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I <Seo3 f^JL^,^a.
HARVARD
COLLEGE
LIBRARY
SÜD-DEÜTSOHLAND
UND
OESTERREICH.
j8ÜD -DEUTSCHLAND
UND
i
! OESTERREICH.
HANDBUCH FÜR REISENDE
VON
K. BiBDEKEE.
Hit 27 Karten und 39 Plänen.
I NEUNZEHNTE AUFLAGE.
I
LEIPZIG.
VERLAG VON KARL B^DEKER.
1882.
it^kH.^^
Wer reisen will,
Der schweig fein still,
Geh steten Schritt,
Nehm nicht viel mit,
Tret an am frühen Morgen,
Und lasse heim die Sorgen.
PhiUnd«r von Sitt«wald. 1650.
Dag vorliegende Beisehandbuch erscheint hiermit zum
19. Mal. Erste Aufgabe desselben ist, die Unabhängigkeit
des Beisenden so viel wie möglich zu sichern und ihn in den
Stand zu setzen, mit möglichst geringem Zeit- und Geldauf-
wande alles Sehengwerthe zu tiberblicken, ohne ihn mit be-
deutungslosen Einzelheiten zu überhäufen, welche mehr ver-
wirren als zurechtweisen.
Eine besondere Aufmerksamkeit wurde in dem vorlie-
genden Bande der Beschreibung der grossen Städte und ihrer
Kunstschätze zu Theil, wogegen die eigentlich touristischen
Abschnitte nur in stark abgekürzter Form Aufnahme finden
konnten. Von den letztern sind die rheinischen Routen in
des Herausgebers „Rheinlande'', die Alpen-Routen in „Süd-
baiem, Tirol etc." eingehend behandelt; es sei hiermit aus-
drücklich darauf hingewiesen , dass diese beiden Bände von
dem vorliegenden sowohl dem Inhalt wie der Ausstattung
nach durchaus verschieden sind. Eine vollständige Beschrei-
bung von Ungarn und Siebenbürgen enthält der Band „Oester-
reich-üngam*'.
In kunsthistorischer Hinsicht erfreut sich der Herausgeber
fortwährend der freundlichen Unterstützung namhafter Fach-
männer. Zur Orientirung auf diesem Gebiet wird Vielen der
einleitende Artikel von ^of. Br, A, Springer willkommen
sein. Auch von vielen andern Seiten hat der Herausgeber
eingehende Mittheilungen erhalten, für welche er nicht unter-
lassen darf j^ an dieser Stelle seinen Dank auszusprechen.
um denjenigen Reisenden, welche nicht fortwährend den
ganzen Band bei sich führen wollen» die Benutzung zu er-
leichtem, ist derselbe in zehn selbständig gehefteten
Abtheilungen gebunden (I. Rheinlande, II. Württemberg,
UI. Stidbayem, IV. Nord- u. Mittelbayern, V. Wien u. Um-
gebung, VI. Erzherzogthum Oesterreich, Salzkammergut u.
Salzburg, VII. Tirol, VIII. Steiermark, Kärnten, Krain u.
Küstenland, IX. Böhmen u. Mähren, X. Ungarn u. Galizien),
deren jede bequem herausgelöst und ohne zu zerfallen einzeln
gebraucht werden kann.
Dass die Angaben dieses Buches über Gas th ö fe u. dgl.
Btetsmit Sorgfalt revidirt werden, ist bereits in weiten Krei-
sen bekannt. Empfehlenswerthe Häuser, d. h. solche, bei
denen Zimmer und Bett, Verpflegung und Bedienung zu loben
und die in Rechnung gebrachten Preise den Werth des Ge-
botenen nicht übersteigen, sind, soweit des Verfassers per-
VI VORWORT.
sönliche Erfahrung und an zuverlässiger Quelle eingezogene
Erkundigungen reichen, mit einem Sternchen (*) bezeichnet.
So wenig damit aber ausgeschlossen ist , dass es unter den
nicht auf diese Weise hervorgehobenen ebenfalls gute Gast-
höfe giebt, ebensowenig wird, bei dem raschen Wechsel,
welchem diese Dinge unterliegen, und der grossen Verschie-
denheit der gemachten Ansprüche, ein billig denkender Rei-
sender dem Verfasser eine unbedingte Verantwortlichkeit
für seine Gftfithofssterne zumuthen wollen. — Die Preisan-
gaben sind durchweg Rechnungen aus den letzten Jahren
entnommen, deren eine grosse Anzahl, häufig mit einem kur-
zen Urtheil versehen, dem Herausgeber alljährlich von den
verschiedensten Seiten in dankenswerthester Weise zur Ver-
fügung gestellt werden. Sie können natürlich nur einen unr
gefähren Anhalt bieten, namentlich in Bezug auf die Zimmer,
nir welche hohe und niedere Preise, je nach Lage und Ein-
richtung, in jedem Hause vorkommen! Die Preisangaben der
unvermeidlichen Ungleichheiten wegen ganz wegzulassen,
schien dem Herausgeber nicht im Interesse des reiisenden
Publikums zu liegen.
Eine buchstäbliche Genauigkeit wird überhaupt Niemand
von einem Reisehandbuch fordern , das über zahllose Dinge
Auskunft geben muss, die beständigem Wechsel unterworfen
sind. Daher wiederholt der Herausgeber seine Bitte an die
Freunde seiner Bücher, ihn auch ferner auf etwaige Irrthü-
mer oder Auslassungen aufmerksam machen zu wollen. Jede
neue Auflage wird den besten Beweis liefern, wie schätzens-
werth ihm stets solche Berichtigungen erschienen sind.
Für Gasthofbesitzer, Restaurateure u. s. w. folge hier
noch die Bemerkung, dass die Empfehlungen dieses Hand-
buchs auf keine Weise zu erkaufen sind, auch nicht in der
Fofm von Inseraten,
AbkürzTUigen :
Z. = Zimmer.
L. = Licht.
F. = Frühstück.
M. = Mittag,
o. \V. = ohne Wein,
m. W. = mit Wein.
B. = Bedienung,
n., ö., s., w. = nördlich, östlich,
südlich und westlich.
r. = rechts.
1. = links.
St. = Stunde.
M., Min. s= Minute,
m = Meter,
km = Kilometer.
jtC =.Mark.
Pf. = Pfennig.
R. = Route.
Das vorzugsweise Beachtenswerthe ist durch ein Sternchen (*) hervor-
gehoben.
Inhalts- Verzeiclmiss.
Seite
Zur kuhBthistörischen Orientiruiig, von A. Springer . . xi
^Q^ie I- Die Sh ein lande.
1. FrankfuTt 2
2. Von Frankfurt nach Heidelberg und Mannheim ... 5
3. Höidfelberg und Mannheim. Schwetzingen 8
4. Von Heidelberg über Karlsruhe nach Baden 13
5. Von Baden nach Strassburg 20
6. Von Mainz nach Strassburg 23
7. Von Strassburg nach Basel ..•.'.•.• 26
8. Von Baden über Freiburg nach Basel 28
9. Von Offenbach nach Konstanz 31
10. Von Basel nach Schaffhausen und Konstanz 34
II. Württemberg.
11. Stuttgart und Umgebungen 39
12. Von Stuttgart nach Heidelberg über Bruchsal .... 50
13. Von Stuttgart über Heilbronn nach Hall 52
14. Von Stuttgart nach Hall und Crailsheim (Nürnberg) . . 55
15. Von Stuttgart nach Nördlingen (und Nürnberg) .... 57
16. Von Stuttgart nach Friedrichshafen 58
17. Von Stuttgart nach Tübingen und Horb 64
18. Von Stuttgart über Böblingen nach SchafThausen ... 67
19. Von Stuttgart nach dem Wildbad 69
20. Die Schwäbische Alb 71
21. Von Tübingen über Heehingen nach Sigmaringen ... 76
22. Von Ulm nach Radolfzell 80
m. Sftdbayern.
23. München 83
24. Von München nach Augsburg 127
25. Von München nach Lindau 132
2B. Von München nach Stuttgart 136
27. Von Augsburg nach Innsbruck. Hohenschwangau . . 137
28. Der Starnberger- und Ammersee. Hoher Peisseiiberg . 141
29. Von München nach Innsbruck über Partenkirchen . . 143
30. Von München nach Innsbruck über Benedictbeuern.
Kochel u. Walchensee 147
31. Von München nach Tölz und Mittenwald 148
32. Von München nach Innsbruck über Tegernsee, Wildbad
Kreuth und den Achensee 150
. -Ä/iEICHNlSS
Seite
oö. Von Münclien nach Innsbruck über Scblieisee und
Bayrisch Zell 152:
34. Von München nach Innsbruck über Rosenheim und
Kufstein 153.
35. Von München nach Salzburg. Chiemsee 156
36. Von München nach Lin? über Slmbach 157
IV. ITord- und Mittel-Bayern.
37. Von Frankfurt nach München über Ansbach u. Ingolstadt 160'
38. Von Frankfurt nach Regensburg (Linz^ Wien) .... 171
39. Von Leipzig nach München über Eger und Regensburg 173»
40. Von Leipzig nach Nürnberg 176
41. Von Augsburg nach Nürnberg 179
42. Nürnberg 182
43. Bamberg 192
44. Von Würzburg nach Heidelberg 198
45. Von Würzburg nach Bamberg und Bayreuth 200
46. Kissingen, Bocklet, Brückenau 204
47. Die Fränkische Schweiz 207
48. Von Bayreuth nach Eger. Fichte! gebirge 209
49. Von Nürnberg nach Fürth (Prag) 213
50. Von Nürnberg über Schnabel waid nach Hof 214
51. Regensburg und die Walhalla 216
52. Von Regensburg nach Donauwörth (und Augsburg) . . 221
53. Von Regensburg nach Linz 223
54. Von Rosenheim über Mühldorf und Plattling nach Eisen-
stein. Der Bayrische Wald 229
V. Wien and Umgebungen.
55. Wien 23^
56. Umgebungen Wiens 285
VI. Erzherzogthnm Oesterreieh, Salzkammergnt
and Salzbarg.
57. Von Wien nach Linz . 294
58. Die Donau Yon Linz bis Wien 299
59. Von Linz nach Salzburg 304
60. Von Linz nach Isohl und Aussee. Salzkammergut . . 305
61. Von Ischl nach Hallstatt und über Gosau nach Abtenau
undGolling 310
62. Von Ischl nach Salzburg über St. Gilgen. Schafberg . 313
63. Attersee und Mondsee 315
64. Salzburg und Umgebungen 317
65. Von Salzburg nach Berchtesgaden. Königssee. Von
Berchtesgaden nach Reichenhall und Saalfeld en . . 324r
INHALTS-yER5Z;BlICiiitx
Ronie Seite
66. Ton Salzburg nach Reichenhall. Von Reichenhall nach
Loofer und Saaifelden . ." .' 329
67. Von Salzhurg nach Innsbruck über Zell am See . . . 332
68. Das Gasteiner Thal 337
69. Von Zell am See nach Kiimml. Ober-Pinzgau .... 342
VII; Tirol.
70. Innsbruck und Umgebungen 346
71. Das Zillerthal 352
72. Yen Bregenz nach Innsbruck über den Arlberg. . . . 354
73. DasOetzthal. . ... ...... . 360
74. Ton Innsbruck nach Bozen über den Brenner .... 363
75. Von Bozen nach Meran .'.*.' 369
76. Von Landeck nach Bozen über Meran. Finstermünz . 373
77. VonEyrsnach'Colicoüber das Stilftei? Joch .... 376
78. Von Bozen nach Verona 380
79. Von Trient nach Riva. Gardasee 383
80. Das Thal des Avislo (Fleimser- u. Fassathal) .... 386
81. Von Franzenfeste nach Villach. Pusterthal 389
82. Von Lienz nach Windisch-Matrei (Pregraten) und Kais 393
83. Von Lienz nach Heiligenblut 395
84. Von Toblach nach Belluno. Ampezzothal 397
Ym. Steiermark, Kärnten, Krain, Küstenland.
85. Von Wien nach Graz 402
86. Von Wien nach Mariazell und Brück an der Mur . . . 407
87. VonMariazell n. Beiflingüb. Weichselboden u. Wildalpen 411
88. Von Linz nach Brück über Steyer und St. Michael . . 412
89. Von Selzthal nach Aussee und Bischofshofen (Salzburg) 414
90. Graz 416
91. Von Graz nach Triest 420
92. Von Marburg nach Villach 426
93. Von Laibach nach Villach 428
94. Von Brück nach Villach und üdiue (Venedig) . ... 430
95. Triest 434
96. Von Triest nach Villach. Isonzo-Thal 438
97. Von Triest nach Pola u. Fiume. Ausflug nach Dalmatien 439
IX. Böhmen nnd Mähren.
98. Prag 443
99. Von Prag nach Dresden 455
100. Teplitz und Umgebungen 458
101. Von Prag nach Eger über Karlsbad 461
102. Karlsbad 465
103. Von Prag nach Fürth (München^ Nürnberg) 468
104. Von Eger nach Wien 470
rjs« UND PLÄNE.
^SGute Seite
105. Von Prag nach Wien 473
A. Ueber Brüna 473
B. Ueber Gmünd 477
C. Ueber Znaim 478
106. Von Dresden nach Wien über Tetschen und Iglau . . 478
107. Von Pardubitz nach Zittau 482
108. Von Wien nach Breslau 484
X. Ungarn and Oalizien.
109. Die Donau von Wien bis Budapest 487
HO. Budapest 491
111. Von Budapest nach Wieii ". .'. .*. 501
112. Von Wien nach Krakau 502
113. Von Kräkäu'näch Lemberg . ' 505
Register 507
* * • • Verzeidiniss der Karten nnd Pl&ne.
• • • • a. Karten.
1. Karte-Yon Süd-West-DeutBohland, vor dem Titel.
2. Schwarzwsld, nördl. Theil, 6. 16.
3. , südl. Theil, S. 30.
4. Uiügbb\iilg V(fn"Sfutt^aft, S. 41.
5. SchwäbiBche Alb, 8. 72.
6. Umgegend von Beutte und Partenkirchen, S. 136.
7. — von Tölz, Tegernsee und Scbliersee, 8. 148.
8. — von Rosenheim, Kufstein, Traunsteln etc., S. 154.
9. FrÄn,ki8<;h§ S.cl>weiz. 8. 193.
10. Fichteleebirge, Ö. 203.
11. Bayrischer Wald, S. 230.
12. Umgebung von Wien, 8. 286.
13. Diß Ponau von Passau bis zum Strudel, S. 298.
14. vom Strudel bis Wien, S. 300.
15. Salzkammergut, 8. 306.
16. 8üdl4che-IJ.mgebu»ng von S-alzburg^ 8. 324.. . .
17. Gr.os^-(ll.ockner u. Qaßt^ii^, 8. 332.
18. Zillerthal und westl. Pusterthal, S. 352.
19. Vo'rarn)er^ u^d Frege*n«ef Wald, S. 354.
20. Oetzth«ler^ Stubaier-u. Ortler- Alpen, 8. 360.
21. Adame.llo-, Presanella u. Brenta- Alpen, Nons- und Sulz
berg, Etschthal von Bozen bis Boveredo, 8. 380.
22. Garda.-See, 8. 384.
23. Dolo-mit-Alpen von Bozen bis Belluno, 8. 398.
24. Steirische und Oesterreichische Alpen von Aussee bis
zum Hochschwab, 8. 408.
25. Die Donau von Wien bis Pest, 8. 486.
26. Karte von Süd-Deutschland und Oesterreich ) hinter dem
27. — der deutschen u. Österreich. Eisenbahnen ) Register.
6.. P,l«l;i«.
AsQhaffepbvrg, Augsburg , ßa^eq, Bamberg, Bayreuth, Brunn, Buda-
bürg, Begensburg, Reichenhall, Salzburg, Strassburg, Stuttgart, Teplitz,
Triest, Ulm, Wien, Wien innere Stadt, Wurzburg.
Zur kunafhiftoriiclieii Orientinuig
Aktoh SpxnroxB.
I>ie folgenden Blätter sollen nicht und wollen nicht den Bei-
senden in zudringlidier Weise yom Naturgenasse ablenken und zxa
KmutbetraclitaDg mahnen. Anf einzelnen Reiaezielen und länge-
ren Buhepnnkten, in den grossen süddeutschen Städten richtet sich
die Aufmerksamkeit yon selbst auf das gegenwärtige und Ter-
?an;ene Kunstleben, und auch sonst trifft das Auge auf zahlreiche
Denkmäler alter und neuer Zeit, welche den Blick fesseln und das
Interesse erregen. Dieses Interesse ist heutzutage erstaunlich um-
fassend und umfangreich geworden. Noch Yor wenigen Jahrzehn-
ten gingen wir an „der Täter Hausrath^ gleichgiltig vorüber, hatten
für die Bauten des xyi. und xvn. Jahrhunderts meist nur ein ver-
ächtliches Achselzucken bereit. Jetzt ist die „ deutsche Renaissance^
ein Gegenstand der Bewunderung und eifrigen Nachahmung gewor-
den. Aus dem Mittelalter hoben sich nur einzelne mächtige Dome,
die allgemeine Theilnahme weckend und als wahre Kunstschöpf-
nngen gepriesen, hervor; die grosse Mehrzahl mittelalterlicher
Werke blieb unbekannt und unbeachtet. Gegenwärtig stehen auch
Laien der Bntwickelungsgesohichte der mittelalterlichen Kunst
nicht mehr völlig fremd gegenüber. Der historische Sinn spielt
in die ästhetische Betrachtungsweise vielfach hinein und hat die
Somme der künstlerischen Interessen namhaft erweitert, das Yer-
ständniss auch auf entlegenere Kunstperioden ausgedehnt. Diesen
historischen Sinn zu fördern und zu unterstützen ist der Zweck der
folgenden Zeilen.
Süddeutschland ist ein uralter Kultur- und Kunstboden. Erst
ein volles Jahrtausend später treten die norddeutschen Landschaf-
ten in die hellen Kreise geschichtlichen Lebens ein. Zahlreiche
Ausgrabungen deuten auf einen frühen Verkehr mit Italien, theil-
^eise noch in vorchristlichen Zelten hin, nicht minder zahlreiche
Spuren entdeckte man von den römischen Ansiedlungen, welche
den wichtigsten Handelsstrassen und Wasserwegen entlang gegrün-
det wurden. Doch stehen die aufgefundenen Reste römischer Kunst
an Grosse und Bedeutung weit hinter den Denkmälern am linken
Rhelnufer und . besonders im Moselthale zurück. Das römische
Trier ergreift die Phantasie auch des Laien , die Römerwerke auf
dem Boden Rhätlens und Noricums fesseln doch wesentlich nur die
Aufmerksamkeit des Forschers. Früh drang das Christenthum
(h. Severin im v. Jahrh.) in Süddeutschland vor, fränkische und
irische Missionäre fanden hier einen fruchtbaren Boden. Kloster-
stiftung folgt auf Klosterstiftung und schwerlich giebt es einen an-
XII KÜNSTGESCHICHTE.
dem Landstrlcli , wo schon am SclilnsBe des vorigen Jahrtausends
Kloster so dicht an Kloster sich reihte wie an den Ufern der Donau,
am Fusse der Alpen. Die meisten erhielten fast bis in das gegen-
wärtige Jahrhundert hinein ihren Glanz und ihren Reichthum
aufrecht, haben eben dadurch aber, weil namentlich im vorigen
Jahrhundert Neubauten vielfach die alten Anlagen verdrängten,
ih^r kunsthisto^risches Interesse verloren. Selbst aus der karolingi-
schen Periode, in welcher besonders Regensburg zu grosser Bedeu-
tung emporstieg, haben sich nur auf dem Gebiete der Goldschimiede-
arbeit und der Miniaturmalerei erhebliche Denkmäler erhalten. Von
jener besitzt die Reiche Kapelle in München, von dieser die Hof-
bibliotheken in München und Wien die wichtigsten Proben. Doch
werden wahrscheinlich nur Fachleute dieselben (Evangeliarium Karl
des Kahlen und Wessobrunner Gebet in München, Otfrieds Evan-
gelienharmonie in Wien) einzusehen die Lust hegen.
Eine stetige Kunstübung können wir erst seit dem Beginn
unseres Jahrtausends verfolgen. Bekanntlich führt die Weise,
welche vom x. bis zum xni. Jahrh. in der Kunst herrscht, den
Namen des romanischenStils. Am schärfsten prägt sich der-
selbe in der kirchlichen Architektur aus. Die Wurzeln des roma-
nischen Kirchengebäudes sind in der altchristlich-römischen Basi-
lika zu suchen^ deren Kern die durch eine doppelte Säulenreihe in
drei Schiffe gegliederte Halle bildet. Die Basilika schliesst mit
einem halbkreisförmigen gewölbten Räume (Apsis) ab; ein von
einem Portikus umschlossener Vorhof (Atrium) geht ihr vor. Zu-
weilen schiebt sich zwischen das dreischiffige Langhaus und die
Apsis noch das Querschiff ein , allmählich der ganzen Anlage die
deutlich ausgeprägte Kreuzform verleihend. Dieser altchristliche
Kern erfuhr im Laufe der Jahrhunderte und in den verschiedenen
Landschaften mannigfache Modifikationen, hervorgerufen theils
durch die Anwendung eines andern Baumaterials, theils durch die
Eigenthümlichkeit der Landessitten , vornehmlich aber durch das
erst langsam reifende technische Geschick. Den ältesten romani-
schen Bauten sieht man es deutlich an, dass die Werkleute Mühe
hatten , ihrer Aufgabe gerecht zu werden, und von Maassen und
Verhältnissen nur einen dürftigen Begriff besassen. Eine künst-
lerische Durchbildung gewinnt die romanische Architektur erst im
Laufe des xii. Jahrhunderts.
Es hält nicht schwer, einen romanischen Bau als solchen zu
bestimmen und beiläufig seine Entstehung in der frühem oder
spätem Periode (xi. oder xn. Jahrh.) zu errathen. Die Formen-
sprache des romanischen Stils ist überall im wesentlichen die-
selbe. Der Rundbogen verbindet die Pfeiler oder Säulen im In-
nern, schliesst Fenster und Portale ab , zieht sich als Bogenfries
die äussern Mauern entlang, die Säulen tragen entweder ein
Wtirfelkapitäl oder ein der Antike nachgebildetes Blätterkapltäl,
die Ornamente sind vorwiegend geometrischer Natur (Rauten, Zick-
KUNSTGESCfflOHTE. XIII
zack, Sehaehbrett n. s. w.) oder schematisiren das Blattwerk. W&h-
lend die älteren Kirchen nnr in der Kr3rpta, der Grnftkirche und
in der Apsis die Wölbnng anwenden, insbesondere dag Mittelschiff
flachbedeckt zeigen, erscheint im xn. Jahrh. das Princip der
WoIbnng siegreich nnd erfahren anch die tragenden Pfeiler eine
leiehere Gliederung. Am Fasse der Säulen taucht das Eckhlatt
auf, den untersten Sockel mit den rundlichen Basistheilen (Pfühl)
Terbindend.
So leicht es immerhin sein mag , den romanischen Charakter
eines Bauwerks zn erkennen, so fehlt es doch an durchgreifenden
Merkmalen , den in Süddeutschland herrschenden Stil yon dem
anderwärts gebräuchlichen zu unterscheiden. Selbst wenn man die
Grenzen enger zieht und prüft, ob nicht eine Theilung in eine
alemannische, schwäbische, bairische und österreichische Bau-
gruppe durchführbar sei, gelangt man zu keinen festen Resul-
taten. Im allgemeinen lässt sich nur feststellen , dass die Säulen
als Stützen der Obermauem (die Form der sog. Säulen basiliken)
hänflg wiederkehren, der Hang zu reich dekorativer, zuweilen
ganz phantastischer Ausstattung sich vielfach geltend macht. Wer
in der Nähe des Bodensee's reist, wird nicht die drei Kirchen auf
der Insel Retchenau (S. 36) unbesucht lassen', von welchen jene
zn Oberzeil , eine kleine Säulenbasilika, bis in das x. Jahrhundert
zurückreicht, die grössere Kirche zu Mittelzell zu den ältesten
Pfeilerbasiliken der Landschaft gerechnet werden darf. Im Kinzig-
thale überrascht die Kirche der ehemaligen Benediktinerabtei
Alpirshach (S. 32), eine Stiftung des xi. Jahrb., durch ihre statt-
lichen Yerhältnisse und klare Entwickelung des Grundrisses, wäh-
lend das gleichfalls auf schwäbischem Boden gelegene Maulbronn
(S. 51) ein treffliches Bild eines grossen mittelalterlichen Kloster-
banes bietet. Reich an romanischen Bauten ist Begensbvtg (der
sog. alte Dom, Obermünster, St. Emmeram, St. Jacob), von welchen
freilieh einzelne durch spätere Dekoration arg entstellt sind , wie
denn überhaupt der romanische Kern vieler Kirchen erst mühsam
ans jungem Umbauten herausgeschält werden muss. Die wüsten
plastischen Gebilde am Portale von St. Jacob in Regensburg werden
zur Enträthselung ihres Inhaltes den Laien noch weniger reizen als
die wenigstens dekorativ tüchtigen Sculpturen in der geräumigen
Krypta des Domes zu FreiaiTig (S. 175). Auch auf österreichischem
Boden fehlt es nicht an Werken romanischen Stils, doch tritt der-
selbe in seiner vollen Schönheit und glänzenden Wirkung erst in
der letzten Periode seines Bestehens an einzelnen Cisterzienser-
kirchen (Heiligenkreux, Lilienfeld^ Zwetl) auf.
Wenn diese und zahlreiche andere, von den grossen Heerstrassen
znm Theil abliegende Kirchen vorzugsweise nur die Aufmerksam-
keit des Fachmannes beschäftigen, so gibt es doch eine romanische
Kirche, welche auch dem Laien die höchste Bewunderung abringt
nnd die Betrachtung 'zu reichem Genüsse macht : den Bamberger
XIV KÜNSTGESOHIOHTE.
Dom (S. 194). Dem dieisohifflgen Langhaus scMiesst sich auf bei-
den Schmalseiten ein hoher über der Krypta errichteter Chor an,
dem westlichen Ohore schiebt sich noch ein Querschiif vor. Die
stattliche Grösse der Kirche, die weiten , luftigen , dabei gut zu-
sammenstimmenden Verhältnisse, der reiche Schmuck der Por-
tale (Fürstenthor), die Zahl und die verschiedene Augfftattung der
Thürme verleihen dem Bamberger Dome im Vergleich mit gleich-
artigen Bauten einen entschiedenen Vorrang. Am nächsten kommt
ihm noch der Naumburger Dom, welcher auch aus der gleichen Zeit
(xni. Jahrb.) stammt. Das Vorkommen der Spitzbogen im Bam-
. berger Dom darf das Auge nicht irren und das Eindringen gothi-
scher Elemente vermuthen lassen. Der gothische Stil wird nicht
durch die schon früher bekannten Spitzbogen , sondern durch das
System der Streben , die gegen den Seitensohub der Gewölbe an-
dringenden Strebepfeiler und Hebebogen, die Auflösung aller festen
Massen in Glieder, das reiche Füllwerk in den bloss raumerschlies-
senden Theilen bedingt.
Die frühgothische Periode erscheint in Süddeutschland nur dürf-
tig vertreten. Erst seit der zweiten Hälfte des xra. Jahrhunderts
dringt der gothische Stil bereits ausgebildet und vollständig
entwickelt hier siegreich vor, wird namentlich durch den Baueifer
in den beiden folgenden Jahrhunderten zu blühender Herrschaft
gebracht. Gewaltig gross ist die Zahl der unter einander merkwür-
dig verschiedenen gothischen Bauten auf süddeutschem Boden.
Vom Elsas8 bis zur ungarischen Grenze zählt man eine stattliche
Reihe von Domen, welchen sich nicht minder zahlreiche städtische
Pfarrkirchen und Klosterkirchen anschliessen. Dem Strassburger
Münster ist das Freiburger Mürbster (S. 29) benachbart, zwar nicht
einheitlich im Stile (Langhaus und Chor, durch ein romanisches
Querschiff von einander getrennt, zeigen deutlich die Spuren des
verschiedenen Alters), aber durch den vollständigen Ausbau und
den mächtigen Thurm mit seiner durchbrochenen Pyramide vor
vielen anderen Werken ausgezeichnet. Mit Ausnahme des un-
vollendeten Prager Domes, in dessen Chorgrundriss das Vorbild
französischer Kathedralen sich bemerkbar macht, offenbaren die
süddeutschen Dome einen ziemlich selbständigen Bausinn der
Werkmeister. Mögen ihnen auch die französischen Meister nicht
unbekannt geblieben sein, so lassen sie sich doch keineswegs von
denselben in ihren Plänen beherrschen. Der Begenahurger Dom
(S. 217), seit dem Jahre 1275 begonnen, erst in unsern Tagen
nach langem Stülstande der Bauthätigkeit vollendet, zeigt weder
die starke Betonung des Kreuzschiffes, noch die reiche Entfaltung
des Ghorbaues, welche an den Kathedralen des westlichen Europa
regelmässig wiederkehrt. Das Querschiff ragt nicht über die Breite
des Langhauses hinaus, die Seitenschiffe ziehen sich nicht als Um-
gang um den mittlem Chor herum , jedes Schiff hat vielmehr sei-
nen selbständigen Absidensohluss. Noch eine andere Eigenthüm-
KÜNSTGESCHICHTE. XV
lichkeit macht sieh an deutschen Domen bemerkbar. Die Hallen-
fonn, d. h. die Anlage gleich hoher Schiffe ist in dem Eathedral-
stile, deisen Anfang und erste Ausbildung nach Nordfrankreich
verlegt werden muss, sonst nicht gebräuchlich. Der Chor Im Wie-
ner Stephansdome (S. 246), ein Werk des xiv, Jahrhundert«, zeigt
aber diel |;leich hohe Schiffe, und auch das etwas später begonnene
Langhaus ftberhöht nur wenig das Mittelschiff, yerelnigt alle drei
Schiffe uüter einem Dache. Den Domen von Freiburg, Regensburg,
Wien reiht sich das Münster zu Ulm (S. 61) würdig an, zwar nur
eine Pfarrkirche (daher die reichere Choranlage, zur Aufhahme des *
zahlreichön Domklerus bestimmt, fehlt und ein Thurm an der Fa-
fade genügen muss), aber durch den Bauetfer der stolzen Bürger-
schaft mit den grossten gothischen Kirchen Deutschlands an Um-
fang und £[ohe wetteifernd. Es verdient hervorgehoben zu werden,
dass dass tJlmer Münster ursprünglich nur drei gleich breite Schiffe
besass, die Seitenschiffe erst nachträglich dureh eine eingezogene
Säulenreihe getheilt wurden.
Mit diesen Dom- und Münsterbauten Ist die Summe der be-
achtenswerthen gothischen Kirchen auf süddeutschem Boden noch
lange nicht erschöpft. In den sohwäblsohen Städten regte sich in
den letzten Jahrhunderten des Mittelalters eine gewaltige Baulust.
EMlingen (ß. 59) besitzt in seiner Liebfrauenklrehe trotz der kleinen
IHmensionen ein prächtiges, In allen Schmuoktheilen reiches Werk,
welches in dem zierlichen durchbrochenen Thurme wirksam aus-
kliugt. (Andere noch im Mittelalter vollendete durchbrochene klei-
nere Thürme befinden sich in Bebenhausen bei Tübingen, in Thann
imElsass, zu Str asseng el in Steiermark.) Weitere hervorragende
gothigehe Kirchen lernen wir in der sehwäbisohen Landschaft im
Münster zu Überlingen am Bodensee (S. 38), In der Kreuzkirche zu
Gmünd (S. 58), In der Hauptklrohe zu Nördlingen (S. 180), der
Georgskirche zu Dinkelshühl (S. 185), der Stiftskirche in Tübingen
(S. 65) u. a. können. Eine wohlbekannte Baugruppe bilden die
^ürvherger Kirchen (S. 185). Weder St. Sebald noch St. Lorenz
sind zwar einheitlich durchgeführt, Langhaus und Chor in beiden
Kirchen im Stile verschieden ; Immerhin üben der Chor und die
reich dekorirte Brautthüre in St. Sebald und die Faf ade der Lorenz^
Wrche einen grossen Eindruck. Wie wenig man sich im xiv. Jahrh.
bereits um die Tradition kümmerte, zeigt die von älteren kirchlichen
Anlagen ganz abweichende Fa^ade der Liebfrauenkirche (ßAS&).
Auf bairistshem Boden fesseln einzelne gewaltige Backstelnbauten,
wie die Frauenkirche in München (S. 121), die Martinskirche in
Lanäshut (S. 174), welche wieder für eine ganze Reihe von Kirchen
(Braunau) das Vorbild abgab, unsere Aufmerksamkeit. Eine reiche
Pflege fand der gothische Stil seit der Regierung Karls IV. in J5öä-
"»«n. Nicht nur in der Hauptstadt, wo ausser dem Dom, der Teyn-
kirche und der Synagoge besonders die kühne Gewölbeconstruktion
der Karlshof er Kirche das Interesse des Baukundigen erregt, sondern
XVI JCÜNSTÖESOHIOHTE.
anch in Landstädten, wie Eolin, Kuttenberg, Pilsen, Eger, erheben
sich stattliche, zum Theil auf den älteren Eathedralstil zurückge-
hende Werke.
Nach Italien zu bezeichnet die Pfarrkirche in Bozen (S. 367),
nach dem Osten die Elisabethkirche in Kasckau die Grenzen der
Verbreitung der deutschen Gothik. Die Mehrzahl besonders der
städtischen Pfarr- und Klosterkirchen sind nicht so sehr durch ihre
Gonstruktion bemerkenswerth, welche sich in der nüchternen Hal-
lenform bewegt und durch mannigfache An- und Umbauten den
> ursprünglichen Kern verdeckt, als durch den Reichthum und die
Tüchtigkeit der Einzeldekoration. Den Architekten drängt der
Kunsthandwerker in den Hintergrund zurück. Die verschiedenen
Füllungen an den Wänden, das Maass- und Strebewerk, die Portale
u. s. w. werden mit bewundernswürdigem Fleisse gearbeitet, mit
den zierlichsten und feinsten Ornamenten bedeckt, ausserdem aber
im Innern der Kirchen plastische Kunstwerke in Metall, Stein und
Holz gehäuft.
Die deutsche Sculptur und ebenso die deutsche Malerei fin-
den seit dem xv. Jahrhundert in Süddeutschland einen gesegneten
Boden. Namentlich die Bildhauerkunst dankt der fleissigenUebung
in der gothischen Periode eine solide Grundlage, eine ehrenvolle
Tüchtigkeit in allem Handwerksmässigen. Sie bricht daher auch
nicht plötzlich mit der Tradition, sondern fügt die allmählich auf-
tauchenden naturalistischen Züge in das alte Formengerüst ruhig
ein. Bleiben doch die Aufgaben für die Bildhauer Jahrhunderte
lang die gleichen : die aus Stein gemeisselten Grabsteine, die aus
Holz geschnitzten Altäre, die aus Erz gegossenen Taufbecken
u. s. w. Die Verwendung des Erzes zu monumentalen Arbeiten
kommt am spätesten auf; in diesem Kreise erscheint daher die
Abweichung vom mittelalterlichen Stile am auffallendsten, wäh-
rend in den gemeisselten und holzgeschnitzten Werken die An-
klänge an die Gothik bis in das xvi. Jahrhundert hineinreichen.
Stein- und Holzsculpturen bleiben auch entschieden die volks-
thümlichsten Kunstzweige. Nicht bloss in den Alpengegendeii
z. B. Ammergau fand die Holzschnitzerei seit frühesten Zeiten
eifrige Pflege, auch in den süddeutschen Städten bot insbesondere
die Herstellung der grossen Altäre, des Ghorgestühls u. s. w.
Schnitzern reiche Beschäftigung. Bei den Altären galt Bemalung
der Sculpturen als Regel. Diese Polychromie war bedingt theils
durch die Natur des Materials , welches keinen reinen Farbenton
besitzt, theils durch die unmittelbare Nachbarschaft der Gemälde,
da dem geschnitzten Altarschrein gewöhnlich gemalte Flügel an-
geschlossen wurden. Man kann solche Altäre bald noch an dem
ursprünglichen Aufstellungsorte (^Rothenburg , Blaubeuren^ Omünd,
8t, Wolfgang in Oberösterreich u. a. 0.), bald und dann meistens
von den Flügelbildern abgetrennt in Museen (München) studiien.
Einzelne Künstlernamen haben sich erhalten. Von hervorragendster
KÜNSTGESCHICHTE. XVII
Bedeutung sind Jörg Syrlin, 1458 zum erstenmal genannt, der
Schöpfer des Chorgestülils im Münster zu Ulm, und Veit Stoss In
Nürnberg (? 1438-1533), dessen für uns noch erkennbare Thätlg-
keit in seiner Vaterstadt fast ausschliesslioh in die letzten Jahr-
zehnte seines langen Lebens fällt. Ulm und Nürnberg, ausserdem
Augsburg treten überhaupt als Vororte süddeutscher Kunstthätig-
keit im xv. und xvi. Jahrhundert auf. Nicht als ob die andeni
Reichsstädte auf die Kunstpflege vollständig verzichtet hätten.
Die Lokalforschung spürt vielmehr täglich neue Namen in dersel-
hen auf. Nur in jenen drei Städten aber stossen wir auf mehr
geschlossene Folgen von Künstlern und weckt die künstlerische
Thätigkeit nicht bloss ein lokales Interesse. In Ulm lernen wir
als Hauptmeister in der Malerei den Bartholomäus Zeithlom , den
Toehtermann des alten Hans Schuelein kennen. Er arbeitete in
den Jahren 1484-1517, und wenn auch seine Bilder (Stuttgarter,
Augsburger Gallerie, Münchner Pinakothek) keine schönen, nicht
einmal mannigfaltige Kopf typen zeigen , die Zeichnung hart er-
scheint, so erfreut doch die Klarheit und Kraft der Färbung. Es
gilt von Zeitblom's Werken wie von den altdeutschen Gemälden
überhaupt, dass der koloristische Eindruck der günstigste ist, mag
auch die feinere harmonische Durchbildung der Töne fehlen. Eben-
so gelingen Einzelgestalten und wenig bewegte Gruppen besser, als
dramatische Aktionen, deren Schilderung leicht zu üebertreibun-
gen und zur Einflechtung grober naturalistischer Züge verleitete.
Die Augsburger Schule wird am besten durch Hans Burgk^
moir, einen mit feinem Sinne für landschaftliche Schönheit be-
gabten Meister , und dien altem Holbein yeiiieten. Besonders der
letztere gehört , seitdem ihm mehrere, früher seinem Sohne zu-
geschriebene Gemälde wieder zurückgegeben wurden , zu den in-
teressantesten, freilich auch räthselhaftesten Meistern der alt-
deutschen Kunst. Seit den neunziger Jahren des xv. Jahrhunderts
läsBt sich seine Thätigkeit verfolgen. Lange Zeit übersehreitet
seine persönliche Begabung nicht die Grenzen des herrschenden
Stil8. Auch Holbeins Madonnen und Frauengestalten fehlt die
leineAnmuth, in bewegten Scenen, z.B. in den wiederholt ge-
malten Passionsbildem, macht sich gleichfalls eine Vorliebe für
das Derbe und Grobe geltend. (Die beste Gelegenheit diese ältere
Weise des Künstlers zu studiren, bietet die Augsburger Gallerie.)
Erst am Ende seiner Laufbahn, ohne dass wir bisher ausreichende
Zwischenstnfen der Entwickelung nachweisen könnten, schuf Hol-
bein im Sebastiansaltare (Münchner Pinakothek) ein Werk, wel-
ches ihn weit über die Fachgenossen erhebt. Er hat sich in die
neue Italien entlehnte Ornamentik eingelebt, die Frauenköpfe um-
kleidet er mit zierlicher Anmuth , den nackten Körper modellirt
er überraschend richtig, die ganze Schilderung hält er bei aller
lebendigen Naturwahrheit in massvollen Grenzen. Nach Vollen-
dung dieses Gemäldes (1516) verschwindet Holbein vom Schau-
Btedeker's Süddentschland. 19. Aufl. b
XVIII KUNSTGESCHICHTE.
platze. Nur die Kunde von seinem Tode einige Zeit vor 1526 im
fernen Elsass ist noch auf uns gekommen. Die Wirksamkeit seines
Sohnes, des jungem Bans Holbeirij kann vollkommen nur in Basel,
wohin er in ganz jungen Jahren gewandert war, und in England,
wo er die letzte Zeit seines Lehens zuhrachte , erkannt werden.
Doch hesitzen auch süddeutsche Gallerien einzelne hervorragende
Werke von seiner Hand. Ausser der Madonna des Bürgermeisters
Meyer, dem Originale des herühmten Dresdener Bildes, in Darm-
stadt sind namentlich die beiden Frauenporträts in der Wiener
Belvederegallerie hervorzuheben.
Von dem Bilde des alten kunstreichen Nürnberg wird auch die
Laienphantasie gefangen genommen. Die Dichtung hat das rege
Leben und Treiben der Stadt , in welcher Handel, Gewerbe, Wis-
senschaften und Künste blühten, verklärt, die Yolksmeinung, die
in Liebe und Hass leicht überströmt, die Bedeutung Nürnbergs so-
gar über Gebühr emporgehoben , indem sie es auch als das Ideal
einer mittelalterlichen Stadt pries. In Wahrheit beginnt Nürn-
bergs künstlerischer Aufschwung in der letzten Zeit des Mittel-
alters und seine Blüthe steigt im xvi. Jahrhundert am höchsten.
Volksthümlich wie kein anderer ist der Nürnberger Künstlerkreis
geworden. Die Namen Michael Wohlgemuth, VeitStoss, Adam
Krafft, vor allen aber Albrecht Dürer und Peter Vischer klingen
jedermann, auch wenn er sich sonst mit alter deutscher Kunst
nicht beschäftigt hat, vernehmlich im Ohre. Wohlgemuth (?1434-
1519) gilt als der Typus des ehrlichen Malermeisters, der schlicht
und recht sein Handwerk treibt. Die neuere Forschung hat zwar
diese Anschauung theilweise beseitigt und Wohlgemuth eine viel
grössere persönliche Tüchtigkeit zugesprochen. Doch trifft diese
Aenderung des Urtheils mehr den Kupferstecher als den Maler.
Auch Adam Krafft der Steinmetz (c. 1450-1507) fusst theilweise
noch auf dem Handwerksboden und folgt den Spuren der altem
Tradition. Seine religiösen Dartellungen (Schreyer'sches Grabmal
aussen an St. Sebald, die sieben Stationen auf dem Wege zum
Johannis-Kirchhof u. s. w.) zeigen in der Komposition die im gan-
zen XV. Jahrhundert übliche Vermischung malerischer und plasti-
scher Elemente, in der Behandlung der Einzelflguren, des Falten-
wurfs, die gewöhnlichen naturalistischen Härten. Nur einzelne
Köpfe (z. B. der todte Christus und Maria auf dem 7. Stations-
relief) erscheinen von einer feineren persönlichen Empflndnng
durchströmt. Am freiesten von den herkömmlichen Schranken
offenbart er sich indem naturfrischen Relief des städtischen Wage-
meisters (Stadtwage) und in den drei kleinen lebendig gefassten
Statuetten, welche das mächtige im spätesten gothischen Stile
komponirte Sakramentshäuschen oder Tabernakel in der Lorenz-
kirche tragen . Hinter Kraffts Werken stehen die meisten Leistungen
der Nürnberger und der verwandten deutschen Bildhauerschulen
zurück, auch diö Arbeiten des fleissigen Tilman Biemensohneider
KUNSTGESCHICHTE. XIX
(t 1531) aus Würzbnrg (Hauptwerk im Bamberger Dom). Ein ein-
ziger leider unbekannter Meister , von dem wir nur eine einzige
in Holz geschnitzte Figur kennen , überragt ihn und alle gleich-
zeitigen Bildhauer, der Schöpfer der betenden Madonna Tom Lan-
dauer Bruderhanse in Nürnberg. Kraffts Thätigkeit kann man in
Beiner Vaterstadt vollständig überblicken. Von dem berühmten
Erzgiesser Peter Viseher (1455-1529) bewahrt Nürnberg wenig-
stens das Hauptwerk : das Sebaldusgrab. In dem architektonischen
Gerüst, welches den Silbersarg des Heiligen einschliesst, bemerkt
man noch den Kampf zwischen gothischen und Renaissanceformen.
Schöpfungen dagegen einer durchaus freien, nicht bloss auf Natur-
vahiheit, sondern auch auf heitere Anmuth oder würdigen, mass-
Tollen Ernst bedachten Phantasie sind die kleinen figürlichen Dar-
stellungen: die Kindergestalten, die Propheten und Apostel. Für
die weitere Entwickelung Peter Vischers, welchem sich später in
der Leitung der Giesshütte seine Söhne zugesellten, für das immer
stärkere Eindringen der italienischen Renaissance in den heimi-
Echen Stil, bietet Nürnberg nicht mehr ausreichende Beispiele.
NüT in dem Gäusemannchen des Paneraz Labenwolf (1492-1563)
lernt man die fortdauernde lebendige Auffassung der Natur, ge-
paart mit einem frisch naiven Sinne kennen. Noch weniger genügt
ein Besuch Nürnbergs zum vollständigen Verständniss unseres
grÖBSten Malers, Albrechi Dürer (1471-1528), mag auch die Phan-
uaie durch das Verweilen auf den Plätzen , wo er gelebt und ge-
wirkt, eine wirksame Anregung empfangen. Ausser seinen Holz-
schnitten und Kupferstiehen muss man seine Handzeichnungen
zur Hand nehmen, um den so merkwürdig vielseitigen, durch Tiefe
ond Reichthum seiner künstlerischen Gedanken gleich grossen
Meister vollkommen zu würdigen. Den grössten Schatz an letzteren
bewahrt die Albertina in Wien , dessen Studium dem ernsteren
Kunstfreunde zugleich den reichsten Genuss verschafft. Die Hand-
zeichnungen bieten allein auch die ausreichende Handhabe um
Dürers künstlerische Entwicklung von seinen frühesten Anfängen,
die in sein Knabenalter fallen, bis in das letzte Lebensjahr ununter-
brochen zu verfolgen. Nicht dasselbe kann man von Dürers Ge-
mälden behaupten, welche sich ungleichmässig auf die verschie-
denen Perioden seines Schaffens vertheilen. Eigentlich tritt Dürers
Thätigkeit als Maler nur zweimal in seinem Leben so mächtig in
den Vordergrund, dass sie das Urtheil vorwiegend bestimmt: wäh-
rend und unmittelbar nach seiner venetLanisohen Reise (1505-
1509) und dann wieder in den letzten Lebensjahren. Den Vene*
tianem hat er einzelne Kompositionsmotive und eine klare warme,
kräftig harmonische Färbung abgelauscht, am Abend seines Lebens
das markig Charaktervolle, das alle seine Gestalten auszeichnet,
aach zu vollkommeHer Plastik durchgebildet. Die süddeutschen
^allerien bewahren noch, immer die wichtigsten Proben seiner
Kunst : Münehen be«tzt ans ganz früher Zeit den Paumgärtnör-
b*
XX KUNSTGESCHICHTE.
sehen Altar und das leider übermalte Selbstporträt, wahrsclieinlich
etwas später gemalt, als das Datum auf dem Bilde (1500) isingiebt,
und sodann sein Meisterwerk: die sog. viier Temperamente, die
Doppeltafeln mit Petrus und Johannes, Paulus und Marcus. An-
spielend auf die religiösen Wirren in seiner Umgebung hat er hier
ewig giltige Charaktertypen geschaffen , den Grundgedanken der
reformatorischen Bewegung: Prüfung und Yertheidigung der Wahr-
heit in die künstlerische Eorm rein und lebendig übertragen. In
Wien fesselt die Aufmerksamkeit yoi allem das Allerheiligenbild,
auch Dreifaltigkeit genannt, ausgezeichnet sowohl durch die reiche
Gruppirung, wie durch die bei aller Lebhaftigkeit durchaus har-
monische Färbung. Auch das kleine Madonnenbild vom J. 1512
verdient wegen der feinen Behandlung und des innigen Ausdrucks
im Marienkopfe Beachtung. Das von Dürer in Venedig vollendete
Rosenkranzbild, im Kloster Strahow in Prag bewahrt, ist leider so
sehr verdorben, dass nicht viel mehr als die Komposition kenntlich
erscheint. Von den reichen Dürerschätzen, welche ehemals Nürn-
berg bewahrte, ist fast nichts daselbst zurückgeblieben. Das bedeu-
tendste Dürerbild ist das im germanischen Museum ausgestellte
P&r trat des Hieronymus Holzsohuher v. J. 1526, das vollendetste
Bildniss, welches wir von Dürer's Hand besitzen. Der wunderbare
Fleiss in der Ausführung hat die einheitliche Gesammtwirkung und
lebensvolle Stimmung nicht vermindert.
Für das Studium der Maler , welche sich um Dürer gruppiren
und theilweise unmittelbar an ihn anlehnen, wie Hans Schäuffelein
(t 1540), Sebald (— • o. 1550) und Barthel Bekam (f 1540), Alb,
Altdorfer (f 1538), Hans Baidung QrUn (f 1545), Chtistoph Am-
berger (f 1562) u. s. w. bieten die süddeutschen öffentlichen Samm-
lungen, ausser der Münchner Pinakothek auch die Gallerien in
Donaueschingeu und Sigmaringen mannigfache Gelegenheit. Wer
dazu nicht die Müsse findet, den religiösen und historischen Schil-
derungen kein tieferes Interesse abgewinnt, wird gut thun, wenig-
stens die Leistungen dieser Meister im Porträtfache zu beachten.
Unbeirrt von dem sonst herrschenden Hange durch übermässig rei-
ches Detail die Haupthandlung zu verwischen, nicht gehemmt durch
die unzulängliche Kraft, ideale Formen zu schaffen, haben die
Künstler auf dem Gebiet der Porträtmalerei ihre frische lebendige
Auffassung der Natur am besten zur Geltung gebracht.
Bereits im Kreise dieser Maler macht sich ein Umschwung der
künstlerischen Anschauungen bemerkbar. Die überlieferte Weise
genügte nicht mehr. Die Kenntniss der italienischen Kunst, durch
die seit dem Ende des xv. Jahrhunderts auftauchende Gewohnheit
der Künstlerreisen nach Italien stetig erweitert, durchbrach die
alten Schranken und empfahl die Nachahmung der neuen Muster.
Anmuthige Früchte hat der italienische Einfluss nicht gezeltigt.
Die deutschen (und ähnlich die niederländischen) Maler blieben
in ihren Empfindungen doch Nordländer, sie studirten die italie-
KUNSTGESCHICHTE. XXI
nische Kunst , aber konnten die italienische Natar nicht in sich
aafoehmen. Mochten auch die italienischen Maler in ihren Wer-
ken dem Idealismus hnldigen , so verleugneten sie doch niemals
den nationalen Zug. Luft und Boden arbeiten stets mit und ver-
leihen damit den ideal gedachten Schöpfungen ein unmittelbares
Leben. Dieses konnten Fremde ihren Bildern nicht einhauchen
and 80 blieben sie stets bei aller persönlichen Tüchtigkeit in der
äauem Manier befangen. Das Künstlergeachlecht, welches in der
zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts emporkam , brachte
die italienische Manier noch ausschliesslicher in die Höhe, dazu
aach dorch die Wendung , welche die Kunstpflege allmählich ge-
Qommen, bestimmt. Während die ältere Kunst in den mittleren
Volkskreisen ihre wesentliche Heimath besass, traten jetzt einzelne
Fürsten, ausser bairischen Herzogen namentlich Kaiser Rudolf II. .,
als eifirige Gtönner und Sammler auf. Der Hölzschnitt fand noch
im Volke Anklang und weite Verbreitung, der Kupferstich stand
Toiviegend als Omamentstieh im Dienste der Kunsthandwerker,
besonders der Metallarbeiter, die Malerei suchte die Gunst der
knnstfreundlichen Höfe zu gewinnen. An diesen galt aber die ita-
lienische Kunst als Muster, wie die italienische Bildung überhaupt.
Italienische Kunstwerke und italienische Künstler begannen über
die Alpen zu wandern, die heimischen Künstler, ohnehin bereits
den Kenaissanceformen zugeneigt, empfingen dadurch einen neuen
Antrieb, in italienischen Schulen, in Born, Florenz, Venedig die
Vollkommenheit in ihrem Fache zu «rringen. Es wäre unbillig,
die Niederländer und Deutseihen welche diesen Weg einschlugen,
^^ Bartholomäus Spranger , Oeorg Hufnag^, Oiristoph Schwarz,
M. van Aken, Joh, RoUenhammer , aus unsrer Künstlerwelt eln«^
fach zu streichen. Sie haben zum Theil besonders in technischer
Beziehung Tüchtiges geleistet. So sehr wir auch sonst aber be-
flissen sind , historische Rettungsversut:he zu wagen , so weit ist
unsere Neigung, das historische Urtheil an die Stelle des ästheti-
schen zu schieben , vorläufig noch nicht gedrungen, um auch für
diese Manieristen ein unmittelbares Gefallen zu erzwingen. Wer
sieh für dieselben interessirt, findet namentlich in der Wiener
Gallerie, welche theilweise die Kunstschätze Kaiser Rudolfs geerbt
hat, nnd auch sonst in österreichischen Sammlungen reiche Gele-
genheit zum Studium.
Dagegen ist die verwandte Bewegting, itelche sich auf dem Ge-
biete der Architektur uAd der dekorativen Künste vollzogen hat,
neueidings in überraschend hohem Masse volksthümlich gewor-
den. Die deutsche' Renaissance erfreut sich seit zwei Jahr-
zehnten einer allgemeinen Beliebtheit und spielt in unserm Kunst-
lebeft eine grosse Rolle. Den früher unbeachteten, geringgeschätz-
ten Bauten im deutschen Renaissancestil widmet auch der Laie
gegenwärtig Aufmerksamkeit, eine Musterung der alten Denkmäler
to er häufig für ein würdiges Reiseziel. Der Name : deutsche
XXII KUNSTGESCHICHTE.
Renaissance deutet bereits eine Doppelwnizel , ans -welcher der
Baustil BpTosste, an. Ohne Kenntniss der Architektur, welche in
Italien auf Grund der wiedererwachten Studien der Anläke im
XV. Jahrhundert zur Herrschaft gelangte , wäre die deutsche Re-
naissauce nicht entstanden. Sie entlehnte derselben zahlreiche
Einzeltheile, die Säulenordnungen, die Pilaster, mannigfache Ge-
simse und insbesondere omamentale Motive. Sie sank aber in den
meisten Fällen nicht zur sklayischen Nachahmung der italienischen
Muster herab , sondern bewahrte auch der heimischen üeberliefe-
rung in vielen Punkten Treue und bemühte sich dieselbe mit den
neu erworbenen Formen einheitlich zu verbinden. Das gothische
Zierwerk zwar, das Maass- und Stab werk, die Füllung der Flächen
mit geometrischen Figuren, musste unwiderruflich welchen , auch
der Spitzbogen verlor seine Geltung. In den oonstruktiven Thei-
len aber, in der Gliederung und Einrichtung der baulichen An-
lagen blieben die alten Gewohnheiten meistens in Kraft. Die
Genesis der deutschen Renaissance klärt am besten über ihr Wesen
auf. Schon in den ersten Jahren des sechzehnten Jahrhunderts
hatte sich das italienische Renaissanceomament, vorwiegend fein
und zierlich geschwungener Ranken- und Blätterschmuck, im Kreise
der zeichnenden Künstler, bei Malern, Kupferstechern und Holz-
schneidern Geltung verschafft; auch die Kunde von den Säulen«
Ordnungen, für welche die Regeln bei Vitruv gesucht wurden,
drang rasch über die Alpen. Nächst den Zeichnern und Malern
eigneten sich die Meister der dekorativen Skulptur frühzeitig den
italienischen Stil an. Wir begegnen ihm auf Grabmälem, Gittern,
Brunnen, an holzgeschnitzten Werken und Metallarbeiten. Am
spätesten trat er in der Architektur auf und auch hier zunächst an
den ornamentalen Theilen, wie Portalen, Fenstereinfassungen,
Wandgliedern. Die strenge Schule blieb den Baumeistern lange
fem. Wollte der Bauherr das Werk in reinem italienischen Ge-
schmacke errichtet schauen , so musste er einen italienischen Ar-
chitekten berufen. In der That kamen manche derselben über die
Alpen gewandert und machten Pläne, welche dann von heimischen
Werkleuten ausgeführt wurden. Deutlich erkennt man an den
deutschen Bauten den Wiederschein dieser Verhältnisse. Im Kreise
der Kunsthandwerker gewann die Bewegung und der künstlerische
Fortschritt die grösste Kraft ; kein Wunder, dass die hier geschaf-
fenen Formen eine allgemeine Geltung erlangten und auch von
den monumentalen Künsten, von der Architektur übernommen
wurden. In der That begegnen wir in den Ornamenten der Archi-
tektur zahlreichen Anklängen an Metallarbeit. Die unteren Theile
der Säulenschäfte erscheinen wie mit Metallbeschlägen geziert;
auch sonst wird getriebene Eisenarbeit nachgeahmt oder wie in
den aufgerolltem und schart ausgeschnittenen Bändern, dem sog.
Lederornament, der Stein gleichsam als weicher, elastischer Stoff
behandelt. Im Aufrisse zeigt der hohe Giebel den deutliehen An-
KUNSTGESCHICHTE. XXIII
klaag an das mittelalterliche Haus , während die italienische Re-
naissance Yom Dachban absieht, ebenso ist der mit Vorliebe reich
dekoiatlT behandelte Erker eine nordische Eigenthümlichkeit. Die
Entstehung der deutschen Renaissance erklärt den Mangel eines
einheitlichen Typus, eines Normalstils. Je nach den verschiedenen
Voraussetzungen besitzt dieselbe in den einzelnen Landschaften
einen verschiedenen Charakter. Die Renaissance in Norddeutsch-
land, im Fachwerkbaue und im Ziegelbaue so glänzend, entwickelt,
hatte einen andern Charakter als die Renaissance in den südli-
chen Landschaften , auf welche die grössere Nahe Italiens stärker
einwirkte. Dies trifft insbesondere bei den imposanten Kirchen-
hauten (z. B. der Michaelskirche in München) zu. Unter dem
Einfiuss des Jesuitenordens errichtet, tragen dieselben das Ge-
präge, welches den Jesuitenbauten überhaupt aufgedrückt ist.
Aber auch auf die profanen Bauten hat die Nachbarschaft Italiens,
die in höfischen und vornehmen Kreisen heimische italienische
Bildung namhaft eingewirkt. Einzelne Werke sind nur durch den
Boden auf welchem sie stehen deutsch , gehören dem Stile nach
ausschliesslich der italienischen Renaissance an, so das Fuggersche
Badezimmer in Augsburg (S. 130), das sog. Belvedere Kaiser Fer-
dinands I. in Prag (S. 451) u. s. w.
Die Vorliebe für den italienischen Stil offenbart sich stärker bei
den Schlossanlagen als bei den privaten städtischen Bauten, ins-
besondere hielten die Reichsstädte an den alten Ueberlieferungen
fest. Eine stattliche Reihe von Schlössern , welche den Burgcha-
rakter aulgegeben und' den Palastcharakter angenommen haben, —
und darin zeigt sich der Unterschied zwischen Mittelalter und Re-
naissance am deutlichsten — laden in Süddeutschland zum Besuche
ein. Allen voran steht das Juwel der deutschen Schlossarchitektur,
der OUO'Heinriehs'Bau in Heidelberg (S. 10), bedeutender noch
durch den wohl durchdachten reichen plastischen Schmuck, als
durch die Massverhältnisse und die architektonische Gliederung.
Als nach einigen Menschenaltern (1601) der Friedrichsbau in An-
griff genommen wurde , hatten sich bereits die heimischen Werk-
leute in den neuen Stil eingelebt. Der jüngere Bau trägt in der
Ornamentik deutliche Spuren des deutschen Ursprungs. Neben
dem Heidelberger Schlosse treten die meisten fürstlichen Bauten
insbesondere was die Schauseiten betrifft zurück. Das Tübinger
8dUos8 (S. 66) mahnt noch theilweise an die alte Burgeneinrich-
tung , die frische aber auch derbe Kraft der Renaissance kommt
namentlich an den Portalen zur Geltung. Von grossem Reize, wie
bei den meisten Schlossanlagen, ist am alten Stuttgarter Schlosse
(8. 41) der innere Hof mit seinen Arkaden und Einbauten, wäh-
rend freilich für das Bild der Ausstattung der grossentheils ver-
wahrlosten Prachträume die Phantasie die Farben liefern muss.
Die stetig aufsteigende Macht der bairischen Herzoge spiegelt der
GUnz ihrer Residenz (S, 90) wieder.
XXIV KUNSTGESCHICHTE .
Nicht immer konnte nach einem einheitlichen Plane vorgegangen
werden. Die berühmte Burg Trauanit» bei Landshut z. B. (S. 170}
zeigt deutlich die Spuren der verschiedenen Bauperioden, über*
haupt eine unregelmässige Anlage. Die Ausschmückung der Räume
wurde vorwiegend der Malerei überwiesen und bekundet schon da-
durch den italienischen Einfluss. Derselbe tritt uns noch deutli-
cher entgegen in der Residenz in Landshut , deren HofarcMtektnr
vollständig nach dem Muster italienischer Paläste gegliedert und
dekorirt erscheint. Das grösste Interesse nimmt die alte Residenz
in München in Anspruch , ein Werk des spätem Kurfürsten Maxi-»-
milian, in den Jahxen 1602-1619 errichtet und ebenso umfassend
angelegt , wie durch plastischen und (grossentheils verblichenen)
malerischen Schmuck ausgezeichnet. Auf österreichischem Boden
erscheint besonders /die Prager Baugruppe beaehtenswerth. Auf-
fallend früh hatte sich io Prag der neue Stil eingebürgert und
durch die Budolflnisohe Zeit hinduroh bis in das xyii. Jahrhundert
in verhältnissmässiger Reinheit erhalten. Die grosse Loggia, welche
sioh in dem von Wallenstein erbauten Palaste gegen den Garten
öffnet (S. 451), ist das Endglied einer stattlichen über ganz Böhmen
verbreiteten Thätigkeit. Um der deutschen Renaissance vollkommen
gerecht zu werden , müsste man eigentlich eine vollständige Auf-
zählung der einzelnen Bauten versuchen , denn nicht allein jede
Landschaft, sondern in den verschiedenen Landschaften wieder fast
jedes einzelne Werk zeigt Eigenthümlichkeiten der Bauübung,
deren Studium erst den richtigen Genuss gewährt und zugleich
von dem grossen Reichthum der Renaissanoekunst Zeugniss ablegt.
Oft ist es ein Portal oder ein Erker , oft die Hofanlage oder die
Einrichtung der inneren Räume, welche sich durch besondere
Schönheit auszeichnen.
Dem Freunde der Renaissance kann man nur anrathen , seine
Wanderungen nicht auf die grossen Städte und die Hauptheer-
strassen einzuschränken. Mit geschärftem Blicke wiid er fast in
jeder Landschaft interessante Bauten entdecken. So bieten z. B.
die Tiroler Städte und Flecken noch zahlreiche bisher wenig be-
achtete Proben der Renaissance. Aehnliches gilt von andern Land-
schaften und nicht bloss von Schlössern und Herrensitzen , sondern
in noch höherem Grade von bürgerlichen Häusern. Freilich wird
sich in den meisten Fällen nur die nackte Architektur dem Auge
des Liebhabers zeigen ; der innere Hausrath, dessen Gegenwart so
wesentlich die Reize eines Renaissancehauses erhöht und zum Yer-p
ständniss desselben beiträgt, ist regelmässig verschwunden, hat
wenn es gut ging, In den Sammlungen Platz gefunden , und auch
hier erst in unsern Tagen. Der Bestand der älteren Geräthesamm-
lungen oder wie wir jetzt sagen würden, kunstgewerblichen Museen
bringt uns vorwiegend die Schätze der fürstlichen Kunstkammem,
die im xvi. Jahrhundert aufkamen, vor die Augen. Hier herrsch-
ten die Goldschmiedarbeiten vor und die aus kostbaren Holzarten
KUNSTGESCHICHTE* XXV
hergestellten mit Elfenbein und Metall eingelegten Möbel. Der
Hausrath des bürgerlichen RenaissancehanseB war einfacher gehal-
ten. Der Holztäfelung der Wände entsprachen trefflich die ge-
Bchnitzteii Schränke von verschiedener Grosse und Form, für Metall-
geräthe wurde mit Vorliebe Messing verwandt, dessen blanker
Glanz und gleichsam gedrechselte Formen trefflieh zur Holzein-
richtnng stimmten , die grobe Natur des Steinguts wurde durch
Farbe, plastischen Schmuck und bunte Gestalt glücklich verdeckt.
Wo sich noch „der Väter Hausrath'^ an der ursprüngliohen Stelle
befindet, da wird man die vollkommene Harmonie zwischen der
ionem Ausstattung des Hauses und der architektonischen An«**
Ordnung erkennen und dass das Haus von innen nach aussen ge-
wachsen sei, deutlich empfinden. Die Betrachtung der blossen
Fat^aden genügt nicht, besonders nicht, wenn sich Renaissance-
hänser sporadisch zwischen modernen Bauten erhalten haben. Einen
reineren Eindruck gewähren vollständige Häuserfluohten, Strassen
und Plätze, welche von der modernen Baulust unberührt geblieben
sind. Nürnberg (S.182) stand ehedem unter den deutschen Renaia-
sancestädten obenan. Noch kann man zwar viele einzelne stattliche
Patrizlerhäuser aus dem xvi. und dem Anfange des xvn. Jahrhun»
derts aufzählen, %ber die allgemeine Physiognomie der Stadt beginnt
sich zu ändern. Dagegen bietet Bothenburg ob der Tauber (S. 167)
mit seinem Rathhause, Thürmen, Brunnen und wohl konservirten
Bürgerhäusern ein gutes Bild einer deutschen Renaissancestadt.
Hier wie in den meisten Reichsstädten treten auch die aus der hei-
mischen Tradition herübergenommenen oder dem besondern natio-
nalen Sinne entlehnten Züge der deutschen Renaissance in Gou-
ßtmktion und Dekoration am kräftigsten auf und erscheint der
italienische Einfluss viel weniger massgebend als bei den Schloss-
banten. Erst im xvn. Jahrhundert dringt der italienische Stil, wie
die Fa^ade des Nürnberger Rathhauses und das durch die Pracht
der innem Ausstattung (Goldner Saal) berühmte Augsburger Rath-
bans beweisen, auch in die städtische Architektur. In Augsburg
batte überhaupt, durch den regen Verkehr mit Venedig begünstigt,
die italienische Knnstwelse leichter Eingang gefunden und z. B. die
Sitte der Fa^adenbemalung helmisch gemacht.
Die unheilvolle Zelt des dreissigjährigen Krieges hemmte die
stetige Entwlckelung der deutschen Kunst und brach viele Blüthen-
zweige unsrer Bildung ab. Einzelne Kunstzweige siechten für
zwei Jahrhunderte dahin , der ehemals so volksthümliche Holz-
schnitt gerieth in vollständige Vergessenheit , die Malerei wurde
nnr dürftig gepflegt und sank zu noch grösserer Abhängigkeit von
fremden Mustern herab als in dem vorangehenden Zeitalter. Seit
dem dreissigjährigen Kriege datlrt die Herrschaft des Fremden in
allen Sachen des Geschmackes. Viel Erfreuliches bringt daher
die Betrachtung unseres Kunstlebens in der zweiten Hälfte des xvii.
ond der ersten Hälfte des xvin. Jahrhunderts nicht. Die regste Thä-
XXVI KUNSTGESCHICHTE.
tigkeit entfaltet sicli auf süddeutsehem und österreichiscilem Boden
und wenn man nur die prinzipielle Geringschätzung des Barock-
stiles überwindet, findet man hier zahlreiche und mannigfache
Proben der wiedererstandenen Baulust. In Italien war gegen den
Schluss des xyi. Jahrhunderts eine entscheidende Wendung in der
Architektur eingetreten. Die einzelnen Renaissanceformen behielt
man bei , in ihrer Durchbildung und ihrer Verbindung Hess man
sich von neuen Anschauungen leiten. Der alte echte Renaissance-
stil erschien zu kalt und einfach, nicht wirkungsvoll genug. Die
Glieder weiden derber, mächtiger gebildet, die gerade Linie durch
Kurven ersetzt, die Hilfe der Licht- und Schattenwirkung in An-
spruch genommen. Die Fa^ade empfängt eine geschweifte Form,
Säulen treten vor und ziehen das ganze Gebälk nach , Giebel und
Gesimse werden stark ausgeladen, die Profile verstärkt, das Orna-
ment bis zur Ueberwucherung der ooustruktiven Glieder, an das
Masslose streifend verwendet. Dieser Barockstil, in seinem Wesen
dem gleichzeitig auftauchenden Manierismus in der Malerei und
Sculptur und dem stärker betonten Naturalismus verwandt, fand
in den süddeutschen Landschaften Eingang. Wir sehen ihn bei
den zahlreichen Kirchen- und Klosterbauten verwendet, welche
nach dem dreissigj ährigen Kriege mit gesteigerter Pracht errichtet
wurden, und lernen ihn in allen seinen glänzenden Effekten, aber
auch in seinen Schwächen in den vielen Palästen kennen , welche
sich aus der Zeit von 1680 bis 1740 erhalten haben. Nur in einzel-
nen Fällen (Nymphenburg, Mannheim) wird das Versailler Schloss
nachgeahmt, überwiegend herrscht der italienische Barockstil, wie
er namentlich durch Borromini ausgebildet worden. Hervorragende
Muster des Barockstils findet man in Würzburg, München, Wien
und insbesondere in Prag, wo man einen förmlichen Kursus der
Barockarchitektur durchmachen kann und am ehesten noch mit
ihren Eigenheiten sich befreundet.
Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts , in Folge der öster-
reichisch-preussischen Kriege erlahmt die Bauthätigkeit. Dagegen
wird der Versuch gemacht , durch die Gründung von Akademieen
(Wien , Karlsschule in Stuttgart) die Malerei wieder zu beleben.
Ohne nachhaltigen Erfolg. Am Anfange unseres Jahrhunderts
mussten die Kunstjünger nach Rom pilgern , um hier an den Vor-
bildern der Antike und der alten italienischen Kunst ihre Phanta-
sie neu zu beleben und Sinn und Auge zu bilden. Wie im weitern
Verlaufe der Entwickelung München unter König Ludwig durch die
Schöpfungen eines Cornelius und seiner Genossen zu einer Kunst-
stadt von europäischem Rufe sich emporschwang und nach einer
wiedereintretenden Stagnation in den vierziger und fünfziger Jah-
ren jetzt zu neuer Blüthe ansetzt, wie sich daran Wien besonders
im Kreise der Architektur und neuerdings in kunstgewerblicher
Beziehung auch Stuttgart anschliesst, ist so bekannt, dass es einer
weitern Erwähnung an dieser Stelle wohl nicht bedarf.
I. Die Rheinlande^).
Bottte Seite
1. Frankfurt 2
1. Von Frankfurt nach Wiesbaden ö. — 2. Von Frankfurt
nach Mainz 5.
2. Von Frankfurt nach. Heidelberg und Mannheim ... 5
1, Von Mainz nach Darmstadt 5. — 2. Von Darmstadt nach
Worms 7. — 3. Von Darmstadt nach Eberbach 7. — 4. Me-
libocus. Felsberg. Odenwald 7. — 5. Von Bensheim nach
Worms 8. — 6. Birkenauer Thal. Wagenberg 8.
3. Heidelberg und Mannheim. Schwetzingen 8
1. Von Heidelberg nach Schwetzingen und Speyer 12. — 2.
Von Mannheim nach Karlsruhe (direct) 13.
4. Von Heidelberg über Karlsruhe nach Baden 13
1. Von Bruchsal nach Germersheim 14. — 2. Von Durlach
nach Pforzheim 14, — 3. Von Durlach nach Heilbronn 14. —
4. Von Karlsruhe über Maxau nach Wörth 16. — 5. Von
Rastatt nach Gernsbach. Murgthal 16. — 6. Von Gernsbach
nach Wildbad 17. — 7. Ausflüge von Baden-Baden 19.
5. Von Baden nach Strassbnrg 20
1. Ausflüge Yon Achem. Sasbach. Brigittenschloss 20. —
2. Von Achem nach Allerheiligen 20. — 3. Ausflüge von
Strassburg. Odilienberg 23.
6. Von Mainz nach Strassburg 23
Von Schifferstadt nach Strassburg über Speyer und Ger-
mersheim 24.
7. Von Strasaburg nach Basel 26
1. Kaisersberg 26. — 2. Von Colmar nach Münster und nach
Freibtirg 27.
8. Von Baden über Freiburg nach Basel 28
1. Von Appenweier nach Oppenau. Kniebisbäder 28. —
2. Von Dinglingen nach Lahr 28. — 3. Von Denzlingen
nach Waldkirch 28. — 4. Ausflüge von Freiburg. Schau
ins Land 90. — 5. Von Freiburg nach Breisach und Colmar
30. — 6. Von Freiburg n. St. Blasien. Höllenthal. Schluch-
see. Feldberg 30. — 7. Das Münsterthal 30. — 8. Baden-
weiler und Umgebungen. Bürglen. Blauen. Beleben 30.
9. Von Offenburg nach Konstanz 31
1. Von Hausach nach Bippol dsau und über Schiltach nach
Freudenstadt 32. — 2. Der Triberger Wasserfall. Von Tri-
berg nach Furtwangen uml Waldkirch 32.
10. Von Basel nach Schaffhausen und Ronstanz . . . , . 34
1. Das Wiesenthal. Von Basel nach Zell u. Todtnau 34. —
2. Das Wehrathai 35. — 3. Das Albthal. St. Blasien. Höchen-
sehwand 35. — 4. Der Rheinfall 36. — 5. Die Insel Rei-
efaenau 36. — 6. Die Mainau. Meersburg. Ueberlingen 38.
») Eine ausführliche Beschreibung der Rheinlande in allen Beziehun-
gen übersteigt die Grenzen dieses Buchs. Erschöpfenden Bericht liefern
„Bitedeier^s Rheinlande von der Schweiger Us zur Holländischen Grenze, m%t
28 Karten und 23 Plänen^
Bsedeker's Süddeutschland. 19. Aufl. 1
1. Frankfurt^
Bahnhöfe. Kach Oiessen (Cassel , Berlihj , Hanau (Bebra, Leipzig,
Berlin), Homburg. Mainz^ Wiesbaden, Darmstadt, Offenbach an der West-
seite der Stadt (PI. B 5); n^ch Hanau (Münclien) an der Ostseite (PI. K 3).
Gasthöfe. "»F rank furter Hof (PI. a : CD4), grosses Actienhötel
an der neuen Kaiserstr. unweit der Westbahnhöfe; *ßuss. Hof (PI. b :
E3), Zeil 48-50; Engl. Hof (PI. c: 1)4), Rossmarkt 13-15; Schwan
(PI. d: D3j, Steinweg (bekannt durch den Friedensschluss 10. Mai 1871);
Römischer Kaiser (PI. e: F3), Zeil 52; diese vornehm mit entspre-
chenden Preisen: Z. L. B. von 3 Ui^ an, F. 1. 40, M. 3 Vz -^ u. mehr;
Hdtel du Kord (PI. f : C4), Grosse Gallusstrasse 17; Westendhall
(PI. g: B5), zwischen Taunus- und Main-Weser-Bahnhof; *H6tel de
r Union (PI. h: D3), Steinweg 9, beim Theaterplatz. — "^Landsberg
(PI. i: E3,4), Liebfrauenberg, Z. von 2Ji an, M. 2Ui^50; *H6t. Drexel
(PI. k: F2,3), Gr. Friedberger Str. 20; Pariser Hof (PL 1 : D3), Parade-
platz 7; "Brüsseler Hof (PL m: C 4), Grosse Gallusstrasse; *H dt. Ernst,
Z. L. B. von2V3*^an; Hot. Hohenzollern, unmittelbar bei den Weat-
bahnhöfen. — 2. GL: Württemb. Hof (PL n), Fahrgasse 41; H6t.
Holland, Gr. Hirschgraben 2; Hotel Petersburg, Römergasse 4;
Augsburger Hof, Vogelgesang, u. a.
Kestaurants. "^Gafä Gas in o, Kaiserstr.; Neue Börse, G. de Pa
ris, beide beim Theater; Gebr. Bierbrauer, Gr. Gallusstr. 5; Hart-
mann, am Bockenheimer Thor ; "^B ö h m im Stift beim Dom ; V al. B ö h m,
Kornmarkt 10; E n c k e , Theaterpl. 7; G. Schmitz, Biberg. 5 ; im Z o o -
i.og. Garten und Palm en garten (S. 4).
Cafes. Milani, Zeil 72; in der Nähe bei Bütschly Eis; Stein's
Wiener Cafe, Kaiserstr. 13; Kurs aal, in den Anlagen am Friedberger
Thor; Goldschmidt, Aller heiligenstr. 83 (viel Zeitungen).
Bierhftuser. Bavaria, Schillerplatz; Teutonia, Paulsplatz 16;
Taunus, Gr. Bockenheimerstr. ; Caf^ Neuf, Biberg. 8 u. Börsenplatz;
Eyssen, neben dem Main-Weser-Bahnhof.
Fiaker vom Bahnhof in die Stadt 1-2 Pers. 90, 3-4 Pers. ij( 20 Pf., Koffer
20 Pf.; in der Stadt Einsp. 1-2 Pers. 50 Pf., 3-4 Pers. 70 Pf., Zeitfahrt bis
V4 St. 50 Pf. u. s. w. laut Taxe , die im Wagen vorhanden sein muss.
I>ie sog. Thordroschken haben etwas andre Preise.
Badeanstalten. Warme Bäder bei Greb am Leonhards-Thor und bei
Alt, Alte Mainzer Gasse. Fluss-Bäder an der Unter- u. Ober-Mainbrücke.
Badeanstalt in Sachsenhausen, auch irisch-römische Bäder.
Pferdebahn („Trambahn") : Von Bockenheim am Palmengarten vorbei
über die Zeil zum zoologiechen Oarten und Ostbahnhof, mit Anschlüssen
nach den Westbahnhöfen, Sachsenhausen (Oilenbacher Lokalbahnhof) und
Bornheim. Vgl. den Plan.
Post. Hauptpostamt (PI. 35 : E 3) Zeil 52 , ausserdem mehrere Neben-
postämter. — Telegraphen-Bureau in der Hauptpost u. a. O.
Theater: Opernhaus (PI. BC2; S. 4) und Schauspielhaus (PL
44: T)3; S. 3), beide städtisch, meist abwechselnd Vorstellung. — Vic-
toria-Theater im Circus (PL G 3).
Permanente Kunstausstellung des Kunstvereins (PL 32), Junghofstr. 8,
tägl. 9-6 Uhr, iJi.
Frankfurt (91m), mit 120,000 Einw., schon unter Karl d. Gr.
erwähnt, seit 1356 Wahl Stadt und seit 1564 Krönungsstadt des
alten deutschen Reichs, breitet sich in einer fruchtbaren Ebene
am r. Ufer des Main aus. Hübsche Anlagen mit geschmackvollen
Häusern umgeben die ziemlich eng gebaute innere Stadt. Am lin-
ken Mainufer liegt Sachstnhausen^ mit Frankfurt durch vier Brü-
cken und einen eisernen Hängesteg verbunden. Frankfurts Han-
del, besonders das Geldgeschäft, ist von der grössten Bedeutung.
Mehrere neue Strassen, namentlich die stattliche Kaiaeratrasse,
führen von den Westbahnhöfen auf den Rossmarkt (PI. D 4),
Dom. FRANKFURT. I.Route, 3
den grössten der freien Plätze der Stadt. Auf der w. Hälfte des-
selben erhebt sich das Gutenberg-Denkmal (PI. 13), die Bronze-
Standbilder der Erfinder der Bucbdruckerkunst, Gutenberg, Fust
und Schöffer als Brunnengruppe, von Ed. von der Launitt (1858).
Auf dem nördl. angrenzenden Goetheplatz Goethe'i Standbild
(PI. 11 : D 3), Erzguss nach Schwanthalera Modell (1844). —
Qoetiie's Oeburtahaus (PI. 19 : D 4), am Grossen Hirschgraben
Nr. 23, durch eine Marmortafel bezeichnet, ist 1863 vom Deut8ehen
Hoehstiß angekauft und so wiederhergestellt worden, wie es in
Goethe's Jugendzeit war (Eintr. 1 Jf^.
Am Theaterplatz (PI. D 3) das 1782 eröffnete Schauspielhaus
(PI. 44). Dahinter die neue Börse (PI. 4 : D 3) , nach Bumitz
Plänen 1879 vollendet, mit prächtigem Renaissancesaal (Börsenzeit
l'2-2 U.). — Westl. vom Rossmarkt, Junghofstr. 19, 20, der Saal-
hau (PI. 9), gleichfalls von Burnitz erbaut, mit schönen Concert-
ond Ballsälen.
An den Rossmarkt schliesst sich ö. der Schillerplatz (PI. D 3)
mit der Hauptwache (PI. 21) und einem Standbild Schiller's
a^l. 16), Erzguss nach Dielmann's Modell (1863). Hier begii^it
die »Zeil (PI. E F 3), die belebteste Strasse Frankfurts, mit pracht-
vollen Läden und Waarenmagazinen.
Die erste Querstrasse 1., die Liebfrauenstr., führt über den
Uebfrauenberg und durch die Neue Krame, an der alten Börse
(PI. 3) vorbei (dahinter am Paulsplatz die 1848 als Parlamentssitz
oft genannte Paulskirche, PI. 29) zum Römerberg (PI. K 4). Im
Kömer (PI. 36), Rathhaus m. hergestelltem * Kaisersaal, die lebens-
grossen Bildnisse der Deutschen Kaiser von Karl dem Grossen und
Conrad I. bis Franz II., von deutschen Fürsten und Privatpersonen
gestiftet (Mo. u. Mi., im Sommer auch Fr. 11-1 U. unentgeltlich
geöffnet, sonst gegen Trinkg., öOPf.-lufQ- — Südl. am Römerberg
die Nicolaikirche (PI. 28), ein zierlicher Hallenbau frühgoth. Stils
(xin. Jahrb.), 1847 hergestellt.
Der Dom (PI. 23: F4), 1238 begonnen, Chor von 1315-18, der
Bau des Thurmes (^farrthurm") 1514 vor der Beendigung abge-
schlossen, wurde 1867 durch eine Feuersbrunst beschädigt, aber
wieder hergestellt und der Thurm unter Denzingers Leitung aus-
gebaut (jetzt 95m h.). Neben dem Hochaltar r. der schöne Grab-
stein des Deutsehen Königs Günther von Schwarzburg (f 1349).
— Sudl. vom Dom der Neubau des städt. Archivs (PI. 1); Im Erd-
geschossdas interessante ^Histor. Museum (Eintr. So. 10-1, Mi.
2-2 ü. frei, sonst 50 Pf.).
Die alte Mairibrücke (PI. G 5) ist 1342 erbaut. — Am östl.
Ende des mit hohen Häusern besetzten Quais am r. Mainufer, der
-Bchönen Aussicht", der neuen Obermainbrücke gegenüber die
»tadtbibUothek (PI. 41) mit 150,000 Bänden; in der Vorhalle ein
von Marchesi in Mailand gearbeitetes Marmorbild Ooethe's^&itzendj
lebensgross, und zahlreiche Büsten verdienter Frankfurter.
1*
4 Route 1, FRANKFURT. StädeVsehe OaUerie,
Der nächste Rückweg von hier zur Zeil führt dnrch die alte
Judengasse (PI. G 4), deren schmutzige dumpfe Häuser jetzt zum
grossen Theil niedergerissen sind. Am n. Ende die 1855/60 von
Kayser im orient. Stil erbaute Synagoge (PI. 43).
Die ^BtädePMlie Knnitanstalt (PI. 40; CT), von dem Frank-
furter Bürger Joh. Fr. Stadel (f 1816) gegründet, seit 1878 in dem
stattlichen Renaissance-Neubau am Schaumainquai in Sachsen-
hausen aufgestellt, ist Sonnt. 11-1, Mittw. 11-4, an den übrigen
Wochentagen jll-2 U. frei zugänglich.
Hervorragend ist "die Qemäldegallerie. Unter den italienischen
Bildern nelimen die 4 Kirchenväter von Moretto den ersten Rang ein. Das
Bildniss des Cardinais Borgia von Velazquet fesselt durch die Behandlung
des Colorits. Die Niederländer des xv. Jahrb. sind gut und reich vertreten.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen: die Madonna von Joh. van Byek;
die tiburtinische Sibylle von Dierick Beut»; das Portrait von Menüing.
Koch in der jüngsten Zeit wurden zwei treffl. Bilder der Eyck'*»chen
Schule, der h. Hieronymus und die Verkündigung, erworben. Unter den
altdeutschen Bildern erscheint das ffolbein*sche Bildniss des Simon George
aus Gornwallis (Junger Mann im Profil mit Nelke) als besonders werthvoll.
Ausser den gangbaren Proben holländischer Genre- und Landschafts-
malerei des XVII. Jahrh. besitzt das StädeVsehe Museum auch mehrere
A^i^wke von weit grösserer als der gewöhnlichen Durchschnittsbedeutung,
soRembt'ondV* Parabel von den Arbeitern im Weinberge des Herrn vom
J. 1656 und die Bildnisse des Ff an* Hals aus Haarlem. — Für die Kennt-
niss der deutschen Kunst in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrh. , das
sog. von Overbeck u. A. in Rom geleitete „ Nazarenerthum " und für die
ältere Düsseldorfer Schule (1830-48) bietet das StädeFsche Museum die
wichtigsten Beiträge : Schwind, Sängerkrieg auf der Wartburg ^ LesHng,
Joh. Huss vor dem Goncil zu Konstanz; Lessing, Landschaften; Bilder
von Veit, Overbeck, Schadow, Koeh^ Fohr, Rethel, J. Becker, A. Achet^ach.
Auch die Belgier OallaU, Leys, sowie der Schweizer Calcane sind ver-
treten. Von Ph. Veit besitzt das Museum ein grosses Fresco, Einführung
der Künste in Deutschland; ebenso Overbeck^s Triumph der Religion in
den Künsten, u. a.
Am Eschenheimer Thor (PI. E 2\ mit stattlichem runden
Thurm, liegen die Gebäude des 1763 TOn dem Frankfurter Arzt
Senckenberg gegründeten Senekenbergiachen Stifts (PI. 39 ; Eintr.
Mi. 2-4, Fr., So. 11-1 U. frei), mit naturhistorischen Sammlungen,
Bibliothek etc. — In der Nähe ö. der als Begräbnissplatz nicht
mehr benutzte Peterskirchhof (VI, F2) mit dem Grabe von Goethe's
Mutter, der „Frau Rath" (f 1808), und dem 1878 errichteten Krie-
gerdenkmal für die 1870-71 gefallenen Frankfurter, Bronzegruppe
nach Eckhardt^s Modell.
Vor dem Friedberger Thor das Hessen-Denkmal (PI. 14; G 1),
den 17d2 beim Sturm auf Frankfurt gefallenen Hessen errichtet.
— Gegenüber in Bethmann's Ariadnenm (PL G 1 ; täjgl. 10-1, im
Sommer auch 3-5 U. zugänglich, Trinkg. 50-75 Pf., Sonnt, frei),
Dannecker* s berühmte Marmorgruppe, Ariadne auf dem Panther.
Am Bockenheimer Thor (PI. B 02) das prächtige neue •Opem-
haui, nach Plänen des Berliner Baumeisters Lucae (f 1877) er-
baut und 1880 eröffnet. Schönes Treppenhaus ; die Fresken meist
nach Gartons von Steinte, der Vorhang (Vorspiel zum Faust) von
Beer und Qrätz. — An der Bockenheimer Landstrasse (Pferdebahn),
1^1*230 *-
FRANKFURT.
LAreUr Teutf . . .
F. 5.
tJmtüt„Fna*fiirt^ . .
. ».E.5.
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SOJUerrX. F.2.
ZXJfeixrAxmenfK. . . . .D.S.
ZZ^Kaixtm-ein CS*
ZiJiarkffudU F. 3.
tkJOtmärJP^wMääan,. . . . E.5.
SSJb.re E.S.
SSJEAner. E.4.
VUUrauehUeLjt StamnOuait . G.S.
Z^.SaaOwf E.5.
Z%.Smik0nJb«tgfitelu* SiUb . S.S.
¥i,MuttilJuihe^ Ztuutzbixt. . C.7.
b\..SbMaaa,iioeuk x:.s.
^.StadigenAt ^.^.
^.Iheattr
6.3.
D.S.
^^Jhiim,u.Jiatis's<3u*Ikilais E-3.
Jiatels:
WiJhaüc/krterMof. . . . C.D.4.
'bJUtsttacherlof £.3.
cJn^TUekerJof D.I.
i..Sehmai, D.S.
te.JtSnuM^UT'Xaiser . . . . F. 3.
tJiatAäxcJmd, C.4<.
^.WSsftendhaZl B.5.
"hJHäUltU l'ndony ... D.3 .
ijitmd/bety E.S.i;.
^JBt»LJ>raA F.2.3.
IJhrUerJfof D.3.
TaLBrüsaAerEof C.4.
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D. 3. t.
2? i^HJTi
ai TÄrrrJTJ.
ii
"TrjSTTÄ^^^
DARMSTADT. 2. Route, 5
20 Min. yor der Stadt, liegt r. auf einer Anhöhe mit schöner Aus-
sieht auf den Taunus der *Palm6iigarteii (Eintr. ij(; Nachm. u.
Abends Goncert ; gute Restaui.) , schone Parkanlagen mit präch-
tigen Gewächshäusern. — L. von der Bockenheim er Landstr. ein
*Panorama der Schlacht von Sedan^ von Braun in München, 150m
lang, 15m hoch (geöffnet 9-5 U.; 2J(, Sonnt. lufQ*
Der*ZooIogi8c]ieOart6ii(Pl. K2, 3; Eintr. luT; Pferdebahn),
auf der sog. Pfingstweide, im Osten der Stadt, ist eine ausge-
dehnte Anlage mit reicher Thiersammlung. Vom Thurm schöne
Aussicht. Gute Restauration. Im Unterbau der Ruine ein See-
wasser-Aquarium (50 Pf. ).
Von Frankfurt nach Wiesbaden, 42km, Taunus-Eisenbahn in
MVs St. (Ulf 3.40, 2.30, 1.50). — Stat. : 9kin Böchsi (Zweigbahn nach Soden) ;
15km Hauersheim; 22km Flörsheim (20 Min. n. Bad Weilbaeh)^ 28km Hoch-
heim; 33km Cmtel (für Mainz) s 37km Curve (für Biebrich und Mosbach) \
42km Wiesbaden; s. Baedeker^s Rheinlande.
Von Frankfurt nach Mainz, 36km, Hessische Ludwigsbahn in
ist. für Ulf 2.95, 1.95, 1.30; Stat.: Schwanheim. Kelsterbach^ Raunheim^
Büsselsheim^ Bischofsheim (s. unten), Mainz (S. 23).
2. Von Frankfurt nach Heidelberg nnd Mannheim.
Maih-Kegkas-Bahn. Fahrzeit bis Darmstadt, 27km, Va-'A St., bis
Heidelberg oder Mannheim, 87,5 bez. 86,6km, 2-3 St. Fahrpr. bis Darm-
stadt Ulf 1.90, 1.25, 0.85; bis Heidelberg Ulf 6. 15, 4.05, 2.65 (Schnellz. UT 7.35,
4.90, 3.fi())5 bis Mannheim Uif6.25, 4.15, 2.70 (Schnellz. U(f7.4ö, 5.05. 3.60).
— Plätze wegen der Aussicht auf die Bergstrasse links wählen; rechts
(westl.) ist die Gegend flach. — Ausser der Main-K'eckarbahn verbindet
noch die der Hess. Ludwigsbahn gehörige Riedbahn Frankfurt mit Mann-
heim (81km, in 1 St. 32 Min. -2 St. 24 M., für Ulf 6.25, 4.15, 2.70).
Jenseit der stattlichen Sandsteinbriicke über den Main zweigt
1. die Offenbacher Bahn (S. 160) ab, dann r. die Hess. Ludwigs-
bahn nach Mainz und Mannheim (s. oben). Auf dem Hügelzug 1 . die
Saehsenhäustf Warte, 3km Louisa; 7km Jsenburg; 13km Langen i
21km ArheÜigen; die Orte liegen von der Bahn entfernt. Vor
(27km) Darmstadt kreuzt, unter einer Durchfahrt, die Mainz-
Darmstädter Bahn.
Ton Mainz nach Darmstadt, 32,5km, Hess. Ludwigsbahn in
38-56 Hin. für Ulf 2.80, 1.90, 1.20. Die Bahn überschreitet den Rhein ober-
halb der Mainmündung (S. 24) ; Stat. Bischo/sheim (nach Frankfurt s. oben),
Nauheim, OrossgeraUy Weiterstadt^ Darmstadi.
Darmstadt. — Gasth.: "^Traube (Fl. a: 0 3); "Darmstädter
Hof(Pl. b: B3); *Bahnhof-Höt,el , im Hess. Ludw.-Bahnhof-, *H6tel
Köhler (PI. c: A 3); Frinz Karl (Fl. d: D3), bürgerlich; Post (PI.
e : C 8), mit Bestaur.
Rbstaür. : «Saalbau (PI. B4), fast tägl. Concert; Schmitt, am
Bahnhof; Don^, Louisenstr. ; alle mit Garten. — Bais. Bier : Formhals,
Grafenstr. — Cafi Eichberg, Bheinstr. — Bäder bei Jochheim, neben
Prinz Karl.
Darmstadt, Haupt- u. Residenzstadt des Grossherzogthums
Hessen, mit 50,000 Einw. (einschl. der Vorstadt Bessungen), war
bis zu Ende des xvni. Jahrh. ein unbedeutender Ort. Grossherzog
Ludwig I. (t 1830) legte die Neustadt an , mit breiten Strassen
und hübschen Parkanlagen ; ihm hat Darmstadt seine heutige Be-
6 Route 2. PARMSTADT. Von Frankfurt
deutiiiig zu danken. Sein 8tandbild(V\, 17), 7m h., nacli Schwan-
thaler's Modell Ton Stiglmayi gegossen , auf einer 43ni h. Säule
Yon rothem Sandstein, überragt die Stadt. Eine Wendeltreppe
von 172 Stufen führt hinauf; oben weite Aussicht.
Das RBSIDBNZ8C3HL08S (PI. 29), 1568 unter Landgraf Georg I.
begonnen (die schönen Renaissance-Portale aus dieser Zeit), rührt
in seiner jetzigen Gestalt zum grossem Theil aus dem Anfang des
XVIII. Jahrh. Vom Thurm ertönt bei jedem Schlag der Uhr ein
Glockenspiel. Die Im Schloss befindliche HoßihUothek mit 500,000
Bänden ist tägl. 9-12 und 2-4 ü., die übrigen ^Sammlungen (Ge-
mälde, Alterthümer, Naturalien, Trachten, Münzen) sind Di.,
Mi., Do. u. Freit. 11-1, Sonnt. 10-1 ü. unentgeltlich geöffnet.
Die Oemälde-Gallerie, in 9 Sälen dea obem Stocks, ist grössten-
theils erst in diesem Jahrh. zusammengebracht. Das Prachtstück der
Sammlung ist der grosse Rubens: Nymphen u. Satyrn mit Früchten u.
Jagdbeute, ein Geschenk des Königs Max Joseph von Bayern, aus der'ehem.
Düsseldorfer Gallerie stammend. Daneben sind Van Dycft'i Kniestück
einer Dame mit Fächer aus dem J. 1639 und Rembirandt'' $ Christus an der
Säule, im Jahr 1658 gemalt, beachtenswerth. Auch sonst sind die Hol-
länder des XVII. Jahrh. gut vertreten (Eeckhout, Bol^ Everdingen, A. van
Ostade^ P. de Hooch etc.), wie auch die Flamänder (/. Jordaene^ Fyt u.
Thuld&^^ ß. Peeters etc.) Aus der älteren Kunstperiode sind besonders
mehrere altkölnische Bilder, darunter die Darstellung im Tempel von
Meister Stephan (vom J. 1447). ferner der Tod Maria (So. 186), eine Land-
schaft von P. Brueghel (von 1568), dann Bilder von HoB>ein^ Hans Baidung
Orten,, Nie. Neufehatel u. A. bemerkenswert h. Unter den Italienern, die
meist dem xvii. Jahrh. angehören, zeichnen sich aus : Jupiter u. Antiope,
angeblich von Cesari^ ein Portrait eines Feldherrn von Bordone und ein
männl. Portrait von Tinioreito (als Tizian ausgegeben). Auch manche
treiSliche Meister aus unserm Jahrb. finden sieh vertreten: Lessing,, J. A.
Koch, E. Steinbruch, Chr. Morgenstern, J. TT. Schiiiner u. a. — In sswei
Xebensälen des obem Stocks das reichhaltige Naturalien-Cabinet
und eine halbe Treppe höher zweiSäle mit Gypsabgüssen. Im mitt-
leren Stock die übrigen Sammlungen: römische Alterthümer, Korknach-
bildungen röm. u. mittelalterl. Gebäude, kleinere Kunstwerke des Mittel-
alters und der Benaissance, Rüstungen, "WaflFen, Trachten fremder Völker,
Handzeichnungen u. Kupferstiche, Mineralien, Petrefacten. Conchylien etc.
Nördl. vom Schloss, am Eingang des Herrengartens (s. unten),
r. das nach dem Brande von 1871 neu aufgeführte Theater(P\. 31);
1. das ExerzierhauSy jetzt Artillerie- Wagenhaus. Vor dem letztem
ein Krieger-Denkmal für 1870-71. Zwischen Exerzierhaus u. The-
ater die Sandstein- Standbilder des Landgrafen Philipp des Oross-
müthigen (f 1567; PI. 18) und seines Sohnes Oeorg I, (f 1596;
PI. 19), des Stifters der Hessen-Darmstädtischen Linie, von Scholl,
1854. Im Herrengarten, mit hübschen Anlagen , gleich r. ein mit
Epheu bewachsener Hügel (PI. 8), unter welchem die „grosse
Landgräfln" HcnWcMc Caroline (f 1774) ruht, „femina sexu, ingenio
vir*', wie auf der Urne steht , welche ihr Friedrich der Grosse er-
richten Hess.
Auf dem Wilhelminenplatz die kaJthol. Kirche (PI. 12), Kuppel-
bau von Moller ; im Innern ein schöner Marmorsarkophag der Gross-
herzogin Mathilde (f 1862), mit liegender Marmorflgnr vor Widn-
nann, — "Westl. das neue Palais des Qrossherzogs (PI. 24), im ital.
nach Heidelberg, ZWINGENBERG, 2. Route, 1
RenaiBsancestil. — Da» Palais des Prinzen Alexander (PI. 21 ; B 3)
enthält eine bedeutende Münzsammlnng.
Da« Palais dbb Wittwü des Pbinzbn Ka&l (PI. 22 : C 5), In
der Wilhelminenstr. , birgt die berühmte *Madonna mit der Fami-
lie des Baseler Bürgermeisters Meyer von H. Holbein dem Jungem^
im J. 1526 gemalt, seit der Dresdner Holbein- Ausstellung 1871
als das Original von des Meisters Hand anerkannt. Meldung im
Hausflur, die kleine Freitreppe hinan (Trkg. 1 Uf).
In der Umgebung ausgedehnte Waldungen, die zu lohnenden
Spaziergängen einladen: KarUhof (iOMin.')^ Fasanerie Oft 8t.), Jagdschloss
Kranieh*tein (IV2 St), Ludtüigseiche (iVs St.), LudwigsMhe (40 Min.), Ein-
siedel (2 8t.) sind die besuchtesten Punkte.
Von Darmstadt nach Worms, 45km, Hess. Ludwigsbahn in l'/a St.
für Jf 3.80, 2.56. 1.65, über Oemsheim und Ho/heim. Die Endstation Roaen-
garien^ am r. Rheinufer, ist durch eine Dampffähre und Schiffbrücke mit
Stat. Worms- Hafen yerbunden (2.»km von Worfns-8tad(bahnhof; s. S. 24).
Von Darmstadt nach Eberbach, 81km, Odenu>aldbahn in 3 St.
— 28kin Wiebeisbach (Zweigbahn nach Bc^enhausen, Hanau, und Äsehaffen-
bvTff, 8. 160); 47km MicheUtadt ("Hdtel Friedrich; Schwan; Kaltwasserheil-
aiMtalt von Dr. Spiess), hübsch gelegenes Städtchen im Mümlingihal ; 50km
Krbaeh (Burg Wildenstein; Hotel Preiss; Adler), Hauptort des gräfl. Erbach'-
«chen Standesgebiets; im gräfl. Schloss eine sehenswerthe ^Sammlung
merkwürdiger Büstungen , Waffen, Antiken, etc. —57 km Hettbaeh • Beer-
felden. Die Bahn durchdringt den Krähberg in einem 3100m 1. Tunnel
and senkt sich Im Itterbachthale nach (81km) Eberbach (S. 199).
33km Eberstadt- Pfungstadt, ersteres 20 Min. 0., letzteres
25 Min. w. von der Bahn. Hier beginnt die Bergpitraiie» die alte,
schon von den Romern angelegte Landstrasse , die an den fracht-
baren , obst- und weinreichen Abhängen des westl. Odenwaldes
(der^Bergstrasse^' im weiteren Sinne) entlang nach Heidelberg führt.
Links am Gebirge erblickt man die stattlichen Trümmer der
Bxtig Frankenstein, Welter, jenselt (40km) Biekenbach, zeigt sich
1. der zinnengekronte Thnrm des Alsbaeher Schlosses,
Jnsenheim CBindfuss; *Loos; Bellevue), 40 Hin. östl. (Omnibus 3 mal
tägl., 30 Pf.), mit zahlreichen geschmackvollen Landhäusern , wird als
Sommeraufenthalt viel besucht. 20 Min. nördl. liegt Seeheim C^Hufnagel),
mit dem grossherz. Hoflager und stets zugänglichem Park. — Von Jugen-
heim fährt ein bequemer Weg über Schloss Heiligenberg, Landsitz des
Prinzen Alexander von Hessen, in 1*/« St. auf den Felsberg (s. unten).
43km Zwingenberg (*Löwe), altes Städtchen von 1700. Einw.
Lohnend die Besteigung des 'Helibocus oder Haiehen (512m), der
böehsten Erhebung an der Bergstrasse, von Zwingenberg 1 St., von Jugen-
faeim iVz St.; Führer unnöthig, iJt\ Wagen 10-12 Ulf. Oben ein 25m h.
Tbnrm, welchen Landgraf Ludwig IX. ITn aufführen Hess ; weite Rund-
sicht über das Rheinthal von Speyer bis Bingen , bis zu den Vogesen und
dem I>onnersberg , und über den Main bis zum Taunus und dem Vogels-
berg. Der Förster zu Zwingenberg, welcher den Schlüssel hat (30 Pf. ein
ßinzelner, eine Gesellschaft 1 J(), ist bei schönem Wetter täglich oben.
£in tiefes Thal trennt vom Melibocus den (IV2 St.) FeUberg (495m),
mit nach O. freierer Aussicht, von Jugenheim in IV2 St.. von Auerbach
f 9. unten) in 2-2V2 St. zu erreichen. Im Försterhaus gute Unterkunft ; in
der Nahe der Altarstein und die Riesensäule, beide von Syenit, und ohne
Zweifel schon in röm. Zeit an Ort und Stelle ausgehauen. Etwas weiter
das Felsenmeer, eine Hasse wild durch einander liegender Syenitblöcke.
Ein steiler Weg führt s. bergab nach (V4 St.) Reichenbach (Krone, Traube),
von vre Fahrs^asse durch das Lauterbachthal über ScMnberg , mit gräfl.
Erbacb*schem Schloss und Park nach (IV2 St.) Bensheim (S. 8).
8 Route 3, , HEIDELBERG. Gasthöfe.
In den Oden-wald führt von Beichenbach die Landstrasse über Qadeifi-
heim nni Kolmbach nach (3 St.) LindenfeU (llav/e; Hessisches Haus)^ male-
risch auf einer Anhöhe gelegenes Städtchen mit Ruinen eines von Turenne
1674 serstörten Schlosses. !^ Min. östl. die LudmgsMhe mit schöner Aus-
sicht. Von hier entweder südl. nach (8/4 St.) Fürth (Löwe) und im Wesch-
nitzthal über Rimbach^ Mörlenbach und (S'/z St.) Birkenau (s. unten) nach
(3/4 St.) Weinheim (s. unten •, Wa^en lOUlT) \ oder östl. über (IV2 St.) Reichels-
heim unter dem ErbacVschen Schlosse Reichenberg C/4 St. nördlich Burg
Rodenstein, die Heimath des „wilden Jägers«') nach (3V4 St.) Miehelstadt (S. 7).
46km Anerbach (* Krone), freundliches Dorf, als Sommer-
frische viel besucht.
In der Nähe (20 Min.) das lüraienlager , ein im vor. Jahrh. erbautes
grossherz. Lustschloss mit ausgedehntem Park. — Vom Auerbaeher Befaloss
(321m ü. M. •, «/4 St.), 1674 von Turenne zerstört , hübsche Aussicht , be-
schränkter, aber malerischer als vom Melibocus. Schlüssel zu den Thür-
men beim Aufseher, der im Sommer meist oben ist. Vom Sohloss nach dem
Melibocus Fahrweg, '/4 St.
48km Bensheim (Traube; *Deut8che8 Haus; Reuter am Bahn-
hof), lebhafte Stadt (5000 E.), mit kath. Kirche im Rundbogenstil
von Moller (1830) und evang. Kirche von 1863.
Zweigbahn nach Worms (8. 24), 24km, in 1 St. über (ökm) Lorsch, Markt-
Hecken an der Weschnitz, einst hochberühmte Abtei, mit Resten der 1130
erbauten Kirche. In der „bunten Kapelle" liegt König Ludwig der Deutsche,
der Gründer des deutschen Reichs, begraben.
Vor (53km) Heppenheim (*Halber Mond), mit angeblich von
Kall d. Gr. gegründeter Kirche (der jetzige Bau aus späterer Zeit),
erhebt sich auf einem Rebenhügel aus niederm Gemäuer der hohe
viereckige Thurm der Starkenhurg. Die Bahn tritt nun auf badi-
sches Gebiet. 53km Hemsbach ; dann über die kleine Weschnitz,
63km Weinheim (*Pfäher Hof), mit 7100 Einw., der ansehn-
lichste Ort und einer der schönsten Punkte an der Bergstrasse.
Nur einige Thürme der alten Befestigung , sowie das Deutsch-
Ordenshaus (jetzt Amtshaus) und das goth. Rathhaus zeugen noch
von seiner früheren Bedeutung. Auf einem Bergkegel ö. Burg
Windeck (219m).
Hübscher Spaziergang durch das Birkenauer Thal^ von der Weschnitz
durchströmt, bis (8/4 St.) Birkenau (Reinig); zurück in V/t St. über den
aussichtreichen Wagenberg.
Bei (68km) Gross •• Sachsen verlässt die Eisenbahn die Berg-
strassse. 73km Ladenburg (Rose), das röm. Lupodunum, stattl.
Ort mit Mauern und Thürmen und der alten goth. St. Galluskirche ,•
hier über den Neckar, 77km Friedrichsfeld (ß. 12) ist Knotenpunkt
der Bahnen r. nach (86,6km) Mannheim (S. 12), 1. nach (87,5kmj
Heidelberg,
3. Heidelberg und Mannheim.
Schwetzingen.
Der Bahnhof (PI. B C 6) liegt westl. vor der Stadt. Heidelberg ist
Kopfstation ^ nur Courier- und Eilzüge haben durchgehende Wagen, doch
erfolgt auch für diese eine Umstellung, daher anzurathen, sich bei etwaigem
Verlassen des Wagens die Nummer desselben zu merken.
Heidelberg. — Gasthöfe: *Europäi scher Hof (PI. a: B 5). an
den Anlaßen, Z. von 3 Ulf an; *Grand Hotel, neu, Hotel Schrieder
(PL b: C6), beide beim Bahnhof^ *H6tel Victoria (PI. g: C 5), an den
WEIDEL
S^AntiliJuiMS
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Universität HEIDELBERG. 3. Route. 9
Anlagen, auch Pension •, ^DarmstädterHof (PI. k : B 6), am Eingang der
Stadt; Bairischer Hof (PL i: B 6), am Bahnhof. — Wiener Hof,
Hauptstr. 11, 2. Bang, Z. V/2 J(. — In der Stadt, 15-20 Min. vom Bahnhof:
'Prina Karl (PI. c: B 2), am Kommarkt-, *Adler (PI. d: B 2); •Ba-
discher Hof (PI. f: B 3, 4), westl. Hauptstr. ; *Holländ. Hof (PI. h:
H 2), an der alten Neckarbrücke; Neckarhötel mit Pen^. jenseit der
Brücke, mit schöner Aussicht auf Stadt und Schloss. In diesen /.iemlich
gleiche Preise: Z. 2-3 M, M. 2^/r3J(. — Zweiten Ranges: »Ritter (PI. m:
B 2); Hirsch, am Markt; Pfalz er Hof, westl. Hauptstr., n. a. —
Auf der Höhe neben dem Schloss: »Albert's Schloss-Hötel mit präch-
tiger Aussicht, Z. 2-4 U(, L. u. B. 1.20, M. S Jf, auch Pens.; Omnibus am
Bahnhof, Wagen 3Uir90.
Caf&-Re8taüb. : »Haberlein, an der Anlage; Leers, westl. Haupt-
str. ; Wächter, am Markt, in allen Bier; auf dem Schloss und der Mol-
kencnr, s. S. 11. Bier in derMainzer Actienbrauerei, Hauptstr.
130; Frankfurter Bierhalle, mit Garten, bei der Anlage, u. a.
D&oscHKE (nur zweisp.) vom Bahnhof in die Stadt oder umgekehrt
1 Per«. 50, 2Pers. 90, 3 Pers. UlTl.OS, 4 Pers. Uiri.20, grösseres Gepäck das
Stück 20 Pf. i Zeii/ahrten »A St. 1 Pers. 50, 2 Pers. 90, 3 Pers. UlTl.Oö, 4 Pers.
^1.20, die Stunde Jf2, 2.30 oder 2.60. — Schloss SUT, Schloss und Molken-
kur 5J( XL. s. w.
EsBL aufs Schloss 70 Pf., Schloss und Molkenkur UV 1.40.
Bei beschränkter Zeit steige man vom Bahnhof sogleich auf die
Molkenkur und zum Schloss (IV4 St.), so : durch die Anlagen bis zum
Victoria-Hotel (PI. C 5), vor welchem r. ein Weg bergan durch die „Wolfs-
höhle" »um (20 M.) Rondel führt, hier auf dem neuen breiten Fahrweg
links ; 5 M. Kanzel (S. 11), 5 M. nicht 1. (Weg in die Stadt), sondern
geradeaas bergan, 20 M. Molkenkur^ 20 M. Schloss^ o M. grosse Terrasse. Vom
Schloss auf dem Burgweg (S. 10) oder der neuen Schlossstreuse (S. 10) hin-
ab und in der Hauptstr. zum (20 Min.) Bahnhof. Lohnender als diese
Wanderung durch die Stadt ist der verhältnissmässig kleine Umweg von
der h. Geistkirche hinab zur alten Neckarhrücke^ auf dem r. Ufer bis zur
neuen Brüche und über diese zum Bahnhof.
Kaum ein Ort in Deutschland kann sich in Schönheit und
Lieblichkeit der Gegend neben einer Fülle denkwürdiger Erinne-
rungen mit Heidelberg messen. Die Stadt (24,400 Einw., 9000
Kath.), fünf Jahrhunderte lang (bis 1721) Hauptstadt der Rhein-
pfalz und Sitz der Kurfürsten, seit 1802 badisch, streckt sich
• '2 St. lang auf dem schmalen Ufersaum zwischen dem Gebirge
und dem Neckar hin , über den eine stattliche 290 Schritt lange
*Brücke führt (neue Brücke bei Neuenheim s. S. 12).
In der Anlage, die vom Bahnhof an der Südseite der Stadt sich
hinzieht, in der Mitte 1. beim Chem. Laboratorium (PI. 5) das
Bronze-Standbild des bayr. Feldmarschalls Fürsten Carl v, Wrede
(geb. in Heidelberg 1767, f 1838) von Brugger. Fast am Ende die
prot. St. Peterskirche (PI. 12), mit schön durchbrochnem Thurm.
In der Stadt, am Markt, die Stifts- oder h. Oeistkirche (PI. 10), An f.
des XV. Jahrh. unter Pfalzgraf Ruprecht erbaut, Schiff prot., Chor
kath. Gegenüber das Oa^thaus zum Ritter ^ 1592 im Renaissancestil
erbaut, fast das einzige Haus, das bei der Verheerung 1693 un-
versehrt blieb.
Die Universität (700 Studenten) , die hochberühmte Ruperto-
Carola, nach Prag und Wien die älteste Deutschlands, wurde
von Kurf. Ruprecht I. 1386 gegründet. Die Vorlesungen werden
meist im Vniver8ität8<jebäude (VI. 19) am Ludwigsplatz gehalten.
10 Route 3. HEIDELBERG. Schloas.
Die Bibliothek^ in einem besondern Oebäude s.o., mit 300,000 Bänden
und 8000 Handschriften, ist wie die sonstigen wissenschaftlichen Samm-
lungen und Anstalten, das 'archäologische Institut^ Angustinergasse 7, das
zoologische Museum^ die bedeutende Mineraliensammlung^ letztere beiden
im Friedrichsbau (PI. 16), das neue physiolog. Institut etc. vorzn^weise
für Leute v<)m Fach bemerkenswerth.
Das **8ohloBB (205m ü. M., lOOm über den Neckar), deaseii
Bau zu Ende des xni. Jahrh. unter dem Pfalzgrafen Rudolf I.
begann, wurde unter den Kurfürsten Ruprecht I. (1353-90),
Ruprecht III., dem deutschen Kaiser (1398-1410), Otto Heinrich
und Friedrich IV. (xvi. Jahrh.), unter Friedrich V. (1610-21), <lem
., Winterkönig'', stets prächtiger aufgeführt, von den Franzosen
1689 theilweise in die Luft gesprengt. Die Verwüstung wieder-
holte sich nochmals 4 Jahre später. Kurf. Karl Theodor (1742-99)
hatte die Absicht das Schloss herstellen zu lassen, als im J. 1764
ein Blitzstrahl einschlug und Alles wieder einäscherte. Seitdem
ist es Ruine, nach Umfang und Lage wohl die grossartigste und
schönste, an Reichthum der Architectur jetzt noch kaum von
einem neuem Schloss in Deutschland erreidit.
Der nächste Weg vom Bahnhof aufs Schloss Ist geradeaus durch
die Allee (Leopoldstrasse) bis zum östl. Ende am Kltngenthor; hier führt
r. die neue „Schlossstrasse^ in Windungen mit freier Aussicht bergan
(Fussgänger folgen der steilen „Schlossberg*^ gen. alten Strasse, welche die
neue Strasse zweimal kreuzt). Aus der Stadt führen verschiedene Fuss-
wege hinauf, der nächste vom Kornmarkt („Burgweg") in 12 Min. auf
den Altan (S. 9); die eben erwähnte neue Schlossstrasse hat vom Ende
der vom Marktplatz r. auslaufenden Oberbadgasse gleichfalls einen Aufgang.
Im Innern des * Schlosshofs am Eingang r. eine BrunnenhaUe
(PI. 23) mit vier Syenitsäulen aus dem ehem. Palast Karls d. Gr.
zu Ingelheim. L. am Ruprechtsbau (PI. 6), von Kurf. Ruprecht III.,
dem Deutschen König (1400) errichtet und neuerdings hergestellt,
ein Reichsadler, über dem Eingang ein von zwei Engeln ge-
tragener Kranz von 5 Rosen. Angrenzend etwas weiter zurück der
sog. Alte Bau (PI. 7), ein Rest der Anlage Rudolfs I. ; dann die
sog. Ruprechts-Halle oder das Bandhaus (PI. 8), wahrscheinlich
von Ruprecht I. herrührend, aber später verändert.
Der **0«o-HemricÄ86au (PI. 15), 1556-63 erbaut, die höchste
Leistung der deutschen Renaissance , verdient vorzugsweise Be-
achtung. Die nach dem Hof gerichtete Hauptfa^ade , welche sich
über einem hohen Kellergeschoss in drei Stockwerken ionischer
und korinth. Ordnung aufbaut, ist reich geschmückt mit edlem
Steinbildwerk (die Statuen oben in den Blenden von A. Colin au«
Mecheln, s. S. 348). — Der *Friedrichsbau (PI. 9), von 1601-7, ist
in kräftigem Barockstil aufgeführt; im omamentalen Schmuck
steht er dem Otto-Heinrichshau nach, übertrifft ihn aber vielleiclit
im Aufbau. In den Nischen 16 Standbilder, Karl der Grosse, Otto
V. Witteisbach (1183) und die pfälz. Fürsten bis Friedrich IT.
(1607).
Karten zur Besichtigung des Innern des Schlosses (1 Pers. !•#, jede
weitere Pers. 50 Pf.) sind in der Ecke r. bei PI. 14 zu lösen. — Links in
der Ecke bei PI. 10 der Eingang in den Keli^eb (20 Pf. ein Einzelner,
MoUcenkur. HEIDELBERG. 3. RouU. 1 1
2-3 Pers. 30, 4 und melir jede lOPf.), wo das bekannte 236 Fuder (236,000
Flaschen) fassende, 1751 verfertigte grosse Faas liegt (8,5nt lang, 7m br.).
Perkeo"'8 (des Kurf. Carl Philipp Hofnarr) holzgeschnitztea kleines Stand-
bild, neben dem grossen Fass, deutet auf einen Schwank. Ein zweites
grosses Fass hat ergötzliche Inschriften.
Die Städtische Kunst- und AlterthümersamntluiMr- (Torm. Graim-
berg'sche Gallerie), im 1. Stock des Friedrichsbaus (Eintr. 50 Pf., 6 Pers.
jede 30Pf.), enthält eine grosse Anzahl fürstl. Bildnisse, meist des Pfalz.
Hauses, Urkunden, Münzen, alte Waffen, Abbildungen des Schlosses aus
verschiedenen Zeiten, etc.
Ein gewölbter Gang fübrt durcli den Friedriclisbau auf den
1610 erb, * grossen Altan mit den beiden Erkern ; treffliche Aus-
siebt. Hier mündet der S. 10 gen. „Burgweg".
Der seit 1804 auf dem Schutt der gesprengten Befestigungen
geschaffene * Schlossgarten , dessen anmuthige Anlagen zugleich
als forstbotanischer Garten für die Universität dienen , ist reich
an seltenen Nadelhölzern. Einer der schönsten Punkte ist die 1613
erb. *grosse Terrasse; sie gewährt zugleich einen üeberblick über
das Schloss selbst. Dahinter das S. 9 gen. Sehlosshötel.
An der S.W. -Ecke des Schlosses führt die Elisahethenpforte
(PI. 1) in den Stückgarten, die ehem. Bastei, welche mit dem Eck-
thurm, dem sog. Dicken Thurm (PI. 2), dessen Vorderseite von den
Franzosen abgesprengt wurde, gegen W. das Schloss vertheidigte.
Zwischen dem Dicken Thurm und dem Friedrichsban der von
Friedrich V. errichtete englische oder EUsdbethehbau (PI. 3).
Der gesprengte Tlturm (PI. 18) an der ö. Ecke des Schlosses,
im Graben 1. beim Austritt aus dem Schlosshof, hat so festes
Mauerwerk, dass bei der Sprengung durch die Franzosen 1689 die
äussere Hälfte wie ein Felsblock in den Graben fiel , wo sie noch
liegt. Er hatte 27m Durchmesser und 6,5m dicke Mauern. Lange
Casemattengänge ziehen sich unterhalb und an den Seiten hin.
Dem gesprengten Thurm gegenüber die Treppe hinauf führt
ein FuBspfad in 20 Min. zur *liolke7Lkja(Restaur.), 293 ü.M., 88m
über dem Schloss^ mit vortrefflicher Aussicht, namentlich herr-
lichem Blick von oben auf das Schloss. Hier stand einst das alte
Schloss der Pfalzgrafen ; von dem 1537 zerstörten Bau sind nur
wenige Spuren noch vorhanden.
Der *Xö]iigS8tiüil (563m), anch Kaiserstuhl genannt, ist auf
bequemem schattigen Waldweg von hier in 3/^ St. zu erreichen
(anf dem Fahrweg 1 St.); von der 29m h. Warte ausgedehnte Aus- '
sieht. Oben Whs. (besser auf dem 20 Min. entfernten Kohlhof ,
mit hübscher Aussicht).
Ein Fahrweg führt von der Molkenkur w. in 20 Min. zu einem Vor-
bau, der Kassel» mit Aussicht über die Stadt und die Ebene; noch au.«-
gedebnterer Blick 5 Min. weiter vom Rondel, von wo man dem Hand-
weiser nach durch die „Wolfshöhle* (S. 9) in 15 Min. zum Bahnhof zu-
rückgelangt.
1 8t. ö. vom Schloss der Wolfsbrunnen , einst Lieblingsaufenthalt
Friedrichs V. und seiner Gemahlin Elisabeth Stuart. Die Sage meldet,
hier sei die schöne Zauberin Jetta von einem Wolf getödtet worden^
daher der Käme. Ansehnliche Forellenzucht •, Gasthaus. In der Nähe das
Reservoir der neuen städt. Wasserleitung.
12 Route 3. MANNHEIM.
Am T. Ufer des Neckars zieht auf halber Höhe des Htiligenbergs
der *Philo8ophenweg sich hin , ein viel betretener Spaziergang
von 1 St., mit prächtigem Blick auf Stadt, Schloss und Thal, die
Rheinebene mit dem Speyerer Dom (S. 25) und die schönen
Formen des Haardtgebirges. Aufstieg von der Hirschgasse oder
besser von Neuehheim^ wohin unweit des Bahnhofs eine neue
Brücke über den Neckar führt.
Das *Neekwrthal oberhalb Heidelberg bietet Gelegenheit zu
schönen Ausflügen , welche durch die Eisenbahn nach Neekarelz
sehr erleichtert werden; vgl. S. 200.
Von Heidelberg nach Mannheim, 20km, Eisenbahn in Vs St.
für Uiri.45, 95 oder 60 Pf. (halbwegs Stat. FiHediHcJufeld , S. 8)5 nach
Schwetzingen und Speyer in 20 Min. resp. 1 St., bis Schwetzingen
80, 55 u. 35 Pf., bis Speyer ur2.60, 1.75, 1.15. Die „Bheinstation** in
Speyer (S. 25) ist nahe beim Dom , die Hauptstation 10 Min. weiter (vgl.
Baedeker^s Rheinlande).
Xannheim. — Gasthöfe: *PfälzerHof, an den Planken, Z. von
2, B. V2, F- 1-30; »DeutscherHof, Theaterstr., viel Geschäftsleute;
Schwarzer Löwe, an den Planken, gutes Haus 2. Kl.; Hotel Lange-
loth, in der Nähe des Strohmarkts; König von Portugal, an den
Planken; Zum l^eckarthal, beim Karlsruher Bahnhof, nicht theuer.
Restaubatiomem : Arche Noah, F 5, 2; Stern, B 2, 14, beim
Theater; Cafe Fran^ais, A2, 1; Bosenstock, |in der Nähe des Kauf-
hauses; Bestaur. Ballhaus, im Schlossgarten. — Bierhauber: Alte
Sonne, N 3, 14; Rothes Schaf, C 1, 10; Grosser Maierhof, Actien-
brauerei, E 4, 12, etc.
Droschken. In der Stadt 50 Pf. die Fahrt für 1 Pers., 70 Pf. für 2, 90
für 3, 1.10 für 4 Pers.; nach Ludwigshafen einsohl. Brückengeld 1.50, 1.70,
1.90, 2.10. Koffer 20 Pf.
Pferdebahn vom Hauptbahnhof zum Bheinthor und vom Biedbabn-
hof zur Bheinbrücke, 15 Pf. ; nach Ludwigshafen 25 Pf.
Post, provisorisch auf dem Schlossplatz.
Mannheim (84m), an der Mündung des Neckars in den Rhein,
1606 von Kurf. Friedrich IV. von der Pfalz gegründet, verdankt
seinen späteren Glanz dem Kurf. Karl Philipp , der 1721 wegen
kirchlicher Streitigkeiten mit den Bürgern von Heidelberg hierher
zog, und dessen Nachfolger Karl Theodor, welcher 1778 seine
Residenz nach München verlegte. Die Stadt ist in 110 Quadraten
schachbrettartig erbaut ; die Strassen werden durch Buchstahen
und Zahlen bezeichnet. Der Speditions- und Productenhandel
Mannheims ist bedeutend ; es ist der erste Handelsplatz am Ober-
rhein (53,400 Einw., Hälfte Kath.).
Das umfangreiche Schloss (Eingang von der Ostseite), 1720-29
erbaut, 1795 theilweise zerstört, enthält jetzt verschiedene Samm-
lungen ; im östl. Flügel ein Naturaliencdbinet^ eine Anzahl römischer
Alterthümer und eine Bilderyallerie, mit einzelnen guten Nieder-
ländern (Eintr. Sonnt, u. Mittw. 11-1 u. 3-5 U. frei, sonst gegen
Trinkg., 1 Jf)\ im Mittelbau das Antiquarium, etrusk. u. röm. Sar-
cophage , Sculpturen , Bronzen ; im r. Flügel des Mittelbaus die
Sammlung des Mannheimer Alterthumsvereins. Hinter dem Schloss
am Rhein der Schlossgarten mit ausgedehnten Parkanlagen.
SCHWETZINGEN. 3. Route. 13
Das Theater, 1776-79 erbaut, 1854 hergestellt, gehört zn den
bessern des südl. Deutschlands. Schiller's erste Stücke, Räuber,
Fiesco, Kabale u. Liebe, wurden hier zum Theil unter seiner
Leitung und Iffland's Mitwirkung aufgeführt. — Auf dem Schiller-
platz, Tor dem Theater, Schiller' s Standbild von Cauer; r. und 1.
die Standbilder Ifftand^s (f 1814), der seine Künstlerlaufbahn in
Mannheim begann , und W. H. v, Dalberg's (f 1806), Theater-
Intendant bis 180B, beide von Widnmann und Geschenke König
Ludwigs I. (1864 u. 1866 errichtet).
Von Gebäuden sind noch zu nennen : die an Marmor und Ver-
goldung reiche Jeauitenkirche, 1733 erbaut; das Zeughaus^ 1778
erbaut, jetzt Infanterie - Caseme ; die neue Synagoge im byzant.
Stil; der stattliche Hauptbahnhof 1870-76 von Helbling erbaut.
Vor dem Kaufhaus auf dem Paradeplatz ein barockes Monument,
den Wechsel der Zeiten darstellend.
Auf dem Speisemarkt ein auf die Gründung Mannheims bezüg-
liches Denkmal, Uli errichtet. Im N. der Stadt führt eine 1845
erbaute Kettenbrücke über den Neckar nach der Neckarvorstadt
(Riedbahnhof, S. 5).
Mannheim steht durch eine 1865-68 erbaute Eisenbahnhrücke
(auch für Personenverkehr) mit Ludwigshafen (Deutsches Haus;
Bahnrestaur.) in Verbindung, Stadt mit 15,000 Einw., ursprüng-
lich nur Brückenkopf der Festung Mannheim, jetzt ein lebhafter
Handelsplatz und Hauptknotenpunkt der pfälzischen Eisenbahnen
(S. 24).
Von Mannheim nach Karlsruhe direct, 62km, Badische Staats-
bahn (BheinthaiHnie) in IVz St. für J( 5, 3.30, 2.15. — 14km Bchwetsingen
CEripriru; *Birsch; Hcusler), Städtchen mit 5000 E. Das Schloss, 1656
von Kurf. Karl Ludwig erbaut, 1689 von Melac zerstört, wurde später
wieder erbaut und war Anfang des xviix. Jahrh. kurfürstl. Residenz. Die
"Gärten wurden von Kurf. Karl Theodor Mitte des xviii. Jahrh. im Stil
des Gartens von Versailles angelegt, die herrlichen Baumreihen der alt-
französ. Anlage in neuerer Zeit mit zierlichen Partien im engl. Ge-
schmack umgeben. Sie enthalten allerlei Sehenswürdigkeiten im Ge-
schmack des XVIII. Jahrh. : Statuen, Tempel, künstliche Ruinen, Wasser-
werke etc. Man wendet sich am besten vurn im Zirkel rechts; die
Rundwanderung dauert etwa 2 St. — 22km Hockenheim ; 2ökm Neuluaheim ;
31km Wctghäüsel; 33km Wieienihal; 40km Graben- Neudorf (Kreuzungs-
pnnkt der Bahn von Bruchsal nach Rheinsheim, s. unten). 47km Linken-
heim; 62km Karlsruhe (S. 14).
4. Von Heidelberg über KarlBrnhe nach Baden.
Vergl. Karte 8. 16.
92kiii. Badibchb Staatsbahk, bis Karlsruhe Schnellzug in 1 St. 5 Min.
für urö.05, 3.6Ö, 2.56, gewöhnl. Zug in 2 St. für UiT 4.40, 3.00, 1.90; bis
Baden Schnellzug in 2V4 St. für Jt 8.70, 6.15, 4.20-, gewöhnl. Zug in 31/4 St.
für ur 7.70, 5.15,3.20.
^^in Kirchheim ; 8km St. llgen; 13km Wiesloch, Vor (24km)
Lang^nbrüeken (Ochs, Sonne), Schwefelbad, r. das ehem. Lust-
schlosB der Fürstbischöfe von Speyer Kislau, jetzt Strafanstalt für
Fraaen.
14 Route 4, KARLSRUHE. Von BeideWerg
33km Brnchsal (^Badischer Hof; ^Hötel KelUr, *Ro8e, beide
nahe am Bahnhof; ^Bahnreataur.)^ mit 11,300 Einw., früher Re-
sidenz der Fürstbischöfe von Speyer, deren SchlosSy ein hübscher
Rococobau, auch wegen seiner inneren Ausstattung (Fresken von
Zick) einen Besuch verdient. Nach Stuttgart s. R. 12.
Nach GermeTsheim, 26kin, Eisenbahn in »/4 St. für US(2.70, 1.80,
1.20 Pf. 9km Qr<ä>en-Neudorf (s. oben)^ iSkm Philippthxirg^ alte Reichs-
festung, 1800 von den Franzosen geschleift; 21km jOieinsheim; dann
über den Rhein nach (26km) Gennersheim (S. ^).
38km Ünter-Orombach f 42km Weingarten. Ueber (50km)
Burlach (Carlsburg), Städtchen von 7300 E., seit dem xv. Jahrh.
Residenz der Markgrafen v. Baden-Durlach, 1688 von den Franzosen
zerstört, ragt auf dem Thurmberg eine weithin sichtbare hohe Warto
hervor, angebl. röm. Ursprungs, mit prächtiger Aussicht (20 Min.).
Nach Pforzheim, 26km, Eisenbahn in 1 St. für JU 2.50, 1.70,
1.10 Pf. Die Bahn führt durch das fruchtbare Thal der Pßnz. Stationen
Qrötzingen , Berghausen , Söllingen , Wit/erdingen (Krone) \ dann durcli die
nördl. Abhänge des Schwarzwaldes über Königshach , Ersingen^ Ispfingen
nach Pforzheim (S. 69) ; von dort nach Stuttgart und nach Wildbad s. R. 19.
Nach Heilbronn, 6Tkm, Eisenbahn in 2»/« St. für Ul? 5.60, 3.76, 2.40.
— 3km Orötzingen (s. oben); weiter Jöhlingen, Wössingen^ 20km Bretten^
Knotenpunkt der Bahn von Bruchsal nach Stuttgart (S, 52). Weiter meist
unbedeutende Stationen ; 87km Sulz/eld^ grosses Dorf mit der Ravensburg ;
43km Eppingen , Amtsstadt an der Elsenz, ehem. Reichsstädtchen \ 50kin
(femmingen; 56km Schwaigern^ mit interessanter spätgoth. Kirche^ 67km
ffeilbronn (S. 52).
Zwischen Durlach und Karlsruhe läuft ausser der Eisenbahn
seit 1881 eine Strassendampfbahn. Vor Karlsruhe r. das eliem.
Kloster Oottesau, jetzt Artilleriecaserne.
55km Earlsnihe. — Gasthöfe : *H6tel Germania (PI. h: 1> 3),
unweit des Bahnhofs, Z. von 2V2-3, M.SJf., Erbprinz (PI. a: D 2>,
Kaiserstr., auch Restaurant. — *H6tel Grosse (PI. c: D2), am Markt;
*G r ü n e r H o f (PI. e : ES), am Bahnhof, mit Gartenrestauration ^ * P r 1 n sn
Max, beim Bahnhof^ *H6tel Stoffleth (PI. f: D 3); 'Goldner
Adler (PI. d: D3), nicht theuer; Roth es Haus, beim Theaterj "Hotel
Geist, nicht theuer.
Cafä-Restaukants : *Stadtgarten, mit schöner Festhalle; Cafe
Anglais, am Markt; Rest au r. Nowack, unweit des Bahnliofs ;
"^P almgarten, Herrenstr. 34.
Dbosghken. Vom und zum Bahnhof (ein- oder zweisp.) 1 Pers. 50
2 Pers. 70 Pf., 3 Pers. IJlf, 4 Pers. ij( 10; in der Stadt V« St. einsp. für
1-2 Pers. 50, 3-4 Pers. 60, zweispännig 60 u. 90 Pf. Nachts (9 U. Km -
6 bez. 7 ü. Vm.) doppelte Taxe.
Theatee (PI. 22) , 4mal wöchentl. ; Mitte Juni bis 15. August Ferien
Bäder: Stadt. Vierordtsbad , vor dem Ettlinger Thor (PI. I>. 3^*
Rheinbäder , auch Schwimmanstalt bei Maxau (S. 16) , im Sommer Mor-
gens und Abends Badezüge.
Vom Bahnhof betritt man die kaum 150 Jahre alte Hauptstadt
(52,000 Einw., 2/5 Kath.) des Grossherzogth. Baden durch die 16 na
br. in gerader Richtung zum Schloss führende Karl-Friedrichs-
Strasse. Vor dem Bahnhof 1. das Standbild des Ministers Winter
(t 1838), von Reich; weiter ein Kriegerdenkmal für 1870-71, von
Volz ; gegenüber ein schöner monumentaler Brunnen zu Ehren
des Bürgermeisters Maisch. — Auf dem Rondel-Platz die sog.
Verfassungssäule (PI. 6: D3), mit MedaiUonportrait des Grossh.
nach Baden, KABLSRUHE. 4, Route. 15
Karl (1811-18), des „Gründers der Verfassung". R. das Markgrafl.
Palais (PI. 15), von Weiabrenner. — Die Landes-OewerbehaUe^
r., enthält eine sehenswerthe Gewerbe-Ausstellung (tägl. 10-12,
So. 11-12 u. 2-4 U. geöffnet).
Am Markt I. das Bathhaus {VI. 18; in der Halle eine Denk-
Ufel für 1870-71); r. die evang. Stadtkirche (PI. 19) mit korinth.
Säulenporticus. In der Mitte ein Brunnen mit dem Standbild des
Grossherzogs Ludwig (f 1830 ; PL 4), Sandstein von Raufer. In
der Karl-Friedrichsstr. weiter eine Pyramide (PI. 8) zu Ehren des
Gründers der Stadt, des Markgr. Karl (f 1738). Vor dem Schloss
das *8tawüfild des Qrossherzogs Karl Friedrieh (f 1811; PI. 3) in
ErzguBs von Schwanthaler, 1844 errichtet ; am Sockel vier weib-
liche Figuren, die vier Kreise des Landes.
Das Schloss (PL 20 : DEl), 1754-76 erbaut, dehnt sich in
einem grossen Halbkreis aus, überragt von dem 45m h. Bleithurm
[oben weite ^Aussicht). Die inneren Räume, Speisesaal, Tanzsaal,
Thronsaal u. a. sind prachtvoll eingerichtet. An der 0. -Seite die
schönen Mar stalle (tägl. 12-4 U. zugänglich).
An der W.- Seite des Schlossplatzes das Hopthbatbb (PL 22),
1S47-53 nach Hübseh' s Plänen erbaut, ein schönes Gebäude im
romantisclien Stil, im Giebel r. Goethe, Schüler, Lessing, 1.
Mozart, Beethoven, Gluck, in der Mitte die dramat. Poesie, Re-
Uefa von Reich.
Durch die Bogengänge des w. u. ö. Schlossflügels gelangt man in
den BcUosagarten (PI. D E 1), deasen Anlagen in den Hardwald hinein
sicli erstrecken, mit neuen Wasserkünsten. Etwa 300 Schritt n.w. vom
Bleithurm, in der Mitte einer kleinen Allee, HebeVs Denkmal (PI. 5), 1835
von Freunden errichtet.
Im botanUehen Qarten^ hinter dem Hoftheater, befindet sich auch der
Wintergarten (PI. 24-, Mo. Fr. 9-12 u. 24 U. zugängl.) mit 26m h. Pa-
villon, Palmenhaus, Gewächshäusern etc.
In der Nähe die *Kunsthallb (PL 12), 1836-45 von Hübsch
im Rundbogenstil aufgeführt ; Eingang von der Linkenheimer Str.
Die Sammlangen sind Mi. u. So. 11-1 und 2-4 U. geöffnet, sonst
gegen Trkg. (50 Pf.-luir).
Die Gemälde-Gallerie ist besonders wegen ihrer neueren Bilder
beftchtenswerth. Die Karlsruher Schule kann als ein Zweig der Düssel-
dorfer bezeichnet werden, welcher die beiden letzten Directoren Joh.
Wilh. SetUrmer (t 1863) und K. F. Lessing (+ 1880) angehörten (der jetzige
Director ist Karl Hoff). Von Sehirtnei* besitzt die Gallerie mehrere Land-
Mliaften (heranziehendes Gewitter in der römischen Campagna und die
Parabel vom barmherzigen Samariter in 4 Bildern)^ von Lessing Scene
aus dem ersten Kreuzzuge, Waldschlucht (grosse Landschaft) und Dispu-
Ution zwischen Luther u. Eck. Neben den beiden Hauptmeistern sind
i. des Coudres^ F. Dietz, A. v. Bayer^ L. Kachel etc. gut vertreten. Auch
Anselm Feuerbach hielt sich vorübergehend in Karlsruhe auf (von ihm
"üe Poesie , Satyr mit Bacchusknaben , Dante und die edlen Frauen von
lUTenna). Die Berufung M. v. Schtpincfs (f 1871) zur Ausführung der
Fresken im Stiegenhaus (Einweihung des Münsters zu Freiburg durch
Herzog Conrad v. Zähringen) wurde veranlasst durch sein treffliches Bild :
ßitter Kurts Brautfahrt, nach dem Gedicht von Goethe. Von Carl
RoUnumn (1798 in Handschuchsheim bei Heidelberg geb., 1 1850), besitzt
«iJe Gallerie zwei griech. Landschaften. — Die altdeutschen Meister sind
"'ir schwach vertreten, besser die Niederländer, von denen u. a. Van der
16 Route 4. RASTATT. Von Heidelberg
ffelst, junges Ehepaar, Remhrandt^ Selbstportrait , Metsu, scherzender
Cavalier Erwähnung verdienen.
Schräg gegenüber der Kunsthalle, an der Linkenheimer Str.,
der stattliche neue Justizpalast, von Leonhaid (f 1878) erbaut. —
Weiter, Ecke der Bismarckstr. , das Oeneralcommando des XIV.
Armeecorps („Werderpalais''). Am Ende der Bismarckstr. die von
Grossherzog Friedrich 1853 gegründete Kunstschule (PI. 02).
Der stattlichste Platz Karlsruhe's ist der durch glänzende Neu-
bauten entstandene *Fbiedrichsplatz (PI. D 2, 3), dessen südl.
Langseite durch das prächtige Gebäude der Vereinigten Sammlun-
gen (PI. 23), 1865-72 von Berckmüller aufgeführt, gebildet wird.
Dasselbe enthält die Hofbibliothek (110,000 Bände), das Münz-
cabinet (c. 21,000 Nrn.), das Naturaliencabinet und die bedeutende
*Alterthümer-Sammlung (So. Mi. 11-1 u. 2-4 ü. frei zugänglich,
sonst gegen Trkg.). An der N.- Seite des Platzes Arkaden mit
Kaufläden; ö. das Directionsgebäude der bad. Staatsbahnen; w.
die kath, Kirche (PI. 11), als Pantheon mit ionischer Vorhalle von
Weinbrenner erbaut.
Am ö. Ende der mehr als 2km langen Kaiserstrasse, mit statt-
lichen Bauten aus neuester Zeit und reichen Läden, liegt die
PoLYTBCHNiscHB ScHULB (PI. 16), 1836 vou Hübsch erbaut, 1863
erweitert, berühmte Anstalt mit c. 350 Schülern. Ueber dem
Eingangsthor zwei Sandsteinbilder von Raufer, Kepler und Erwin
V. Steinbach.
Auf dem alten Friedhof (PI. F 3) ruht u. a. bei der Kapelle am Ein-
gang Joh. Beinr. Jung, gen. Stüling (f 1817) \ an der Ostseite Kavl McUhy
(t iö68). Das Preussen-Denkmal (PI. 7), den 1849 gegen die Aufständischen
in Baden gefallenen pr. Soldaten errichtet, ist nach Entwürfen Friedrich
Wilhelms IV. aufgeführt, der Erzengel Michael Zinkguss nach A. Kiss.
Ausserdem hier ein Denkmal für 1870/71.
Nach Wörth (S. 25), 13km, Eisenbahn in 38 Min. für J( 1.50, 1.10,
0.70; bei (10km) Maxau (8. 14) über den Rhein. — Nach Mannheim
(direct) s. S. 12.
61km Ettlingen (*Erbprinz), mit bedeutenden Papier-, Sammt-
und Shirting-Fabriken. 69km Maisch; 73km Muggensturm,
79km Rastatt (* Kreuz; Lowe), Festung an der Murg (12,350
Einw.), Anf. des xviii. jahrh. von dem berühmten Feldherrn
Markgr. Ludwig von Baden (f 1707) angelegt, war Residenz der
Markgrafen von Baden-Baden bis zu deren Aussterben. Das an-
sehnliche Schloss, auf einer Anhöhe, dient jetzt militär. Zwe-
cken ; auf dem Thurm eine vergoldete Jupiter- Statue.
Nach Gernsbach, 15km, Eisenbahn in 3/4 St. für Jl 1.50, 1.20,
75 Pf. — 4km Kuppenheim (r. die Favorite, S. 20); 8km Rolhen/els, kl.
Bad; 10km Gaggenau; 15km Hemsbach (* Stern; ''Krone; Löwe), lebhaftes
Städtchen an der Murg (1 St. s. Schloss Eberstein, S. 19). Nach Baden
s. S. 19.
Von Gernsbach nach Freudenstadt, 44km, Post im Sommer
2mal tägl. in 7V2 St. Die Strasse führt durch das schönbewaldete wild-
romantische ^'Kurirthal über Weisienbach und (12km) Forhach (*Grüner
Hof; "^Krone), schöngelegenes Dorf, nach (28km) Schönmünzach C^Glashütte ;
"^Waldhorn), an der Mündung der Schönmünzach in die Murg. [Lohnender
Ausflug von hier durch das Schönmünzachthal auf die (4 St.) Homisgrinde
(1166m) mit weiter Aussicht; hinab am Sagenreichen (1 St.) Mummelaee
>•''■ "5"^! p^^'^^-^^'^'-'
T4gx,«i- * Xtrtr^i,!g
naeh Baden, BADEN 4, Rouie. 17
Torbei nitch Seehach und (IV2 8t.) OUmhöfen (8. 20)]. — Im Murgihal folgt
t^km) BehSnengründ ^ von wo n. eine Strasse über Entklötierlt nach
Wüdbad fährt (S. 71); dann (38km) Baieribronn (Ochs), wo das Xurgthal
sich nach W. wendet (durch dasselbe führt eine Strasse über MiiteHhcH
aach ßeebaeh^ s. oben). Die Poststrasse Terlässt die UnTg und steigt am
Forbach nach (44km) freudenstadt (S. 67).
Von Gernsbach nach Wildbad, 36km, Fahrstrasse (Post bis
Herrenalb tägl. in 2 St.-^ Einsp. bis Wildbad 16. Zweisp. 26 UT, Fahrzeit
5 St.) über ^km) /^ire»0i« (Adler) und (12km) KtxeaMlh (* Oeh* ; Bßllefme^
Sonne a. a. ; Kaltwasserheilanstalt von Dr. Tüllmanns), einst berühmte
Benedictiner- Abtei, neuerdings wegen des gleichmässigen ziemlich feuch-
t«n Klimas häufig zu längerm Aufenthalt gewählt; hier r. bergan durch
Wald nach (19km) Dobel (669m; Soiine), Dorf auf der Passhöhe mit wei-
ter Aussicht. Hinab ins Eyachthal zur (22km) Eyach-Mühl und nach (30km)
Wildhad (S. 70).
Der Zag ßtrt über die lange Murghrücke und erreicht (88km)
Oo9^ Ton wo eine Zwelghahn (Wagenwechsel) In 10 Min. im Oos-
thal aufwärts nach (92km) Baden führt.
Bl^cni-Bad«n. — Ankunft. Der Bahnhof Hegt n.w. vor der Stadt.
Gepäckträger von und zur Droschke 5 Pf. das Stück , in die Stadt Koffer
.^3 Pf., mehrere je 20 Pf. Dro$€hk€ (sog. Packdroschke) vom Bahnhof in
die Stadt: »A St. für 1 u. 2 Pers. 70 Pf., 3 u. 4 Pers. 1.05; Va St. 1.05 .
imd 1.40; Abends 9-12 TJhr 1.05, 1.40 und 1.40, 1.70; Nachts 12-Ö Uhr 1.40,
1.70 n. 1.70, 2.15; Gepäck 20 Pf. das Stück. — Omnibus 30 Pf.
Gasühöfb. *Victoria-Hötel, Sophienstr. 8, am Leopoldsplatz *,
^Badiflcher Hof (mit Bädern), Langestr. 22, am Eingang der Stadt ^
^Englischer Hof, an der Promenadenbrücke«, * Europa iso her Hof ,
Promenadenplatz 2^ ^Stephanlenbad, an der Liehtenthaler Allee, mit
Bädern; «Holländischer Hof, Sophienstr. 14, mit Pem. Beausijour;
'Russischer Hof, Promenadenpl. 4; *Zähringer Hof, 9iit Bädern,
Lange Str. 63^ «Französischer Hof, Louisenstr. 34; «Stadt Baden,
am Bahnhof; B e 11 evu e , am Wege nach Lichtenthai. Preise in diesen : Z.
Ton 2Jf an, L. 50-70, B. 50-70, F. 1.20, M. 2V2-5Ur. -^ «Hirsch, Hirschstr. ;
•^Darmstädter Hof, «Petersburger Hof, beide Gemsbacher Str. ;
Hot. Oberst, Louisenstr.; Hot. Müller, Langestr. ; Bairischer
Hof, am Bahnhof; Goldn. Stern, Drei Könige, beide Langestr.;
Kitter, Friedrichsbad, beide (Jernsbacher Str.; Stadt Strass-
burg, Sophienstr. 16, mit Bierstube; Bär in Lichtenthai (S. 18), u. an-
dere. — Di^ besten Weine des Landes sind Affen thaler (roth), Klingelberger
snd Markgräfler (weiss).
Oai^BbstaOrants. Loa Konversationshaus; «Mangln, Louisen-
Btr. 20; Stephanienbad, Petersburger Hof etc. (s. oben). — Con-
ditorei : Schababerle, Gernsbacher Str. 4. — Bierhäuset : H a u g , am
Bahnhof; Geist, Stadt Strassbuirg u. a.
Thbates. Mittwochs Vorstellungen des Karlsruher Hoftheaters, wäh-
rend der Saison 2mal wöchentlich.
Wettbeiwen bei Iffezheim (bei Oos), Anf. September u. Anf. October.
KcBTAXB. Seit Aufhebung des Spiels bedarf man zum Eintritt in das
Konve^ationshaus, zur Benutzung der Stühle in den Anlagen etc. beson-
derer ^Eintrittskarten , die am Eingang des Konversationshauses zu lösen
sind: 1 Tag jede Person 50 Pf., 14 Tage 5Uir, 1 Monat 8Ulf (2 Pers. 12,
3 Pers. löUlO-
DjsoscHjCEN (Packdroschken am Bahnhof s. oben): In der Stadt V« St.
für 1-2 Pers. 90 Pf., 3-4 Pers. 1 Ulf 50, V2 St. 1.40 oder 2 UIT; jede weitere
»A St. 40 Pf. (nach 9 Uhr Abends die Fahrt von »^ St. für 1-4 Pers. 1 M
iO, jede folg. V\ St. weitere 60 Pf. — Fahrten mit festen Taxen (1-4 Pers.) :
Alte$ Sehloss ÜJt 50, hin und zurück Sjf\ über das alte 8c7aoss nach
Ebersteinburff 9lS ; Ebetsieinburg 7 Ul, Favorite 1 Jf W, Ebersteinschloss
9 Ulf, Oemsbach 9 Ulf 50, Ebersteinechlose und über Gemsbach zurück 11^,
Yburg lOUTöO. Altei Sehloss, Ebersteinbvrg, Teufelskanzel, Mercuriusberg
Bsedeker's Siiddeutschland. 19. Aufl. 2
18 Bouted. BADBN. TrinkhalU.
oder uihgckehri 14 Jf (lOstünd. Dauer) ; gleiche Tour mit Einschl. von
Oernsbach oder Ebersteituchlots 18 Jt\ desgl. Öemsbctch -nnd Ebentein-
sehloM 2iJf (14 stund. Dauer). — Esel: die erste St. lUif 35, jede weitere
begonnene Stunde So Pf.
Baden (183m), zur Unterscheidung von Baden in der Schweiz
und Baden bei Wien Baden-Baden genannt, die Civitas Aurelia
Aquensis der Römer, war sechs Jahrhunderte hindurch Sitz der
Markgrafen von Baden, Mb diese 1689 in Folge der Franzosen-
Verwüstung ihre Residenz nach Rastatt yerlegten. Seine Bäder,
die milde Luft und die herrliche Lage in dem reizenden Oos-Thal,
am Eingang des Schwatzwalds, ziehen jährlich eine grosse Menge
von Badegästen an (einschl. der Durchreisenden über 40,000). Die
eigentliche Stadt mit 11,900 meist kath. Einw. zieht sich am i.
Ufer des Oosbachs an einer Yorhöhe des Battert (s. unten) hinan,
überragt von dem grossherzogl. Schloss und der Pfarrkirche.
Die Ffarr- oder Stiftskirche, ursprünglich aus dem vii. Jahrh.,
zur Stiftskirche erhohen 1453, 1689 fast ganz niedergebrannt, 1753
im Zopfstil hergestellt, wurde 1866 im goth. Stil erneut. Im Chor
bemerkenswerthe *Orabmäler der kath. Markgrafen von Baden seit
1431, sowie neuere Glasgemälde.
In der Nähe der Stiftskirche, am Fuss des Schlossbergs, ent-
springen die Thermalquellen, deren bedeutendste jetzt in einem
Stollen vereinigt sind. Sie sind 35-55*» R. (44-69** C.) warm und
geben in 24 Stunden 770,250 Liter Wasser. Letzteres hat nur
30/00 beste Bestandtheile, hauptsächlich Kochsalz. Die wesentliche
Ileilpotenz ist die hohe natürliche Temperatur. Die grossartigste
und umfassendste Verwerthung finden die Thermen in dem neuen
*Friedriohsbad, einen 1869-77 nach Demfelds Plänen aufgeführten
prachtvollen Renaissancebau, im Innern glänzend eingerichtet, mit
Bädern verschiedenster Art, grosser Waudelbahn etc. — Oberhalb
das 1846 erbaute alte Dampfbad, bei dessen Bau Reste römischer
Bäder aufgedeckt, aber wieder verschüttet wurden.
Das neue SohlOM auf der Hohe n. über der Stadt, 1479-1580
erbaut, 1689 zerstört, ist seit 1842 als grossherzogl. Sommerresi-
denz eingerichtet (Gastellan im Schlosshof 1., l-l*/2«^)'
Das Badeleben concentrirt sich fast ausschliesslich in den
prächtigen *Park- u. Oarten-Anlagen am 1. Ufer des Oosbachs, mit
der Trinkhalle und dem Konversationshaus als Mittelpunkt (vom
1. Mai bis 31. Okt. nur mit Eintrittskarten zugänglich, s. S. 17).
Die Trinkhalle, 1839-42 von Hübsch erbaut, mit einer von 16
korinth. Säulen getragenen Bogenhalle, 88m lang, ist namentlich
zur Zeit der Frühpromenade, Vm. 7-8 ü., belebt. Im Giebelfeld
ein Relief, Quellnymphe von Reich ; in der Bogenhalle 14 etwas
verblichene Fresken von Götzenberger , Sagen des Schwarzwalds
darstellend. Vor der Trinkhalle eine Marmorbüste des Kaisers Wil-
helm von Kopf in Rom (1875). Einige Schritt weiter das *Koii-
versationshanB, 1824 von Weinbrenner erbaut, 1854 bedeutend
^ergrössert, mit glänzend decorlrten Gesellschafts-, Ball-, Con-
AlUaScUoss. BADEN. 4, RouU. 19
cert- und Lesesälen; im n. Flügel die Marx' sehe Buchhandlung
mit reichlialtigem liter. Salon, im s. Flügel die Restauration ssäle.
Kunnusik 7-8 ü. Morg., 3-4 U. Nm. und 8-10 ü. Ab.
Den Platz begrenzt südl. das Theater, nach Derehy*8 Entwürfen
1861 erbaut; dahinter die Kunsthalle mit perman. Kunst-Ausstel-
lung (50 Pf.). — In der Nähe auf dem Leopoldsplatz das 1861 „von
der dankbaren Stadt Baden'' errichtete Bronze-Siandbild des Qrosa-
hersogs Leopold (f 1852).
Auf dem Michaelsberg hinter der Trinkhalle die *grieeh. Ka-
pelle, ein reich vergoldeter Kuppelbau nach Klenze^s Plänen,
Gruftkirehe des rumän. Prinzen Michael Stourdza (f 1863).
Zum *alteii Sehlora Hohenbaden (491 m), dem schönsten Punkt
bei Baden , führt ein schattiger Falurweg in 1 St. Von dem auf
einem Yorspmng des Battert gelegenen weitläufigen Bau , dessen
Grundmauern zum Theil vielleicht bis in die Römerzeit (in. Jahrh.
n. Chr.) zurückreichen, sind nach der franz. Zerstörung von 1689
Bui Trümmer übrig, in denen Treppen bis zur Plattform des
Thurms führen. Herrliche ^Aussicht über das weite Rheinthal, im
Vordergrund Baden in prächtigem Waldrahmen. Oben *Restaur.
mit schattiger Terrasse.
Um den Gipfel des Battert (56Öm), 74 St. vom alten Schloss, ziehen
sich, nach S. steil abfallend, die '^Folien» zerklüftete Porphyrmassen in den
seltsamsten Formen ; schönster Pnnkt die Felsenbrücke mit herrlicher Aus-
sicht. — Anf der N.O.-Seite des Berges, »/4 St. vom alten Schloss (*/4 St. von
Baden), anf einem Bergkegel die Trümmer der Ebersteinhurg {Ält-Eher-
i/em, 472m), römischen Ursprungs, der jetzige Bau aus den x.-xiv. Jahrh.;
treffl. Aussicht, besonders auf das fruchtbare untere Hurgthal.
Ifordöstl. von Baden erhebt sich der grosse Stauffen oder Merkurius-
berg (672m), nach einem hier gefundenen Votivstein, von Baden auf ver-
schiedenen Wegen in IV2 St. zu ersteigen. Oben ein 23m hoher Aus-
sichtsthnrm mit ausgedehnter Fernsicht (Schlüssel im Whs. nebenan, 10 Pf.).
Die glänzendste Promenade Badens ist die ^Xichtenthaler
Allee mit ihren prächtigen alten Bäumen, besonders Nachmittags*
von Spaziergängern, Reitern und "Wagen belebt. Sie führt vom
Konversationshaus am 1. Ufer des Oosbachs in ^2 St. nach Lichten-
thal (*Bär; *Ludwigsbad; ♦Löwe), Dorf mit 3500 Einw. und dem
gleichn. Kloster, 1245 gestiftet und noch von Oisterzienserinnen
bewohnt.
Die Fahrstrasse führt von Lichtenthai im Beurener Thal aufwärts über
Ober-Beuem (Waldhorn), die Fischzuchtanstalt Oaisbach (*Gasth.) und den
Weiler Mällenbaeh zum sog. Äfüllenbild, wo die Strasse sich theilt : 1. bergab
nach (2>/4 St. von Baden) Oernsbach (S. 16), r. in ziemlich gleicher Höhe
weiter durch schönen Wald nach (1^/4 St., zu Wagen IV2 St.) *Schlo»»
Eberstein (310m), einer schon im xiii. Jahrh. genannten, 1798 durch den
Markgr. Friedrich als y^ireu-Ebersiein'* hergestellten Burg , anf einem wal-
digen Bergkegel in der reizendsten Umgebung hoch über der Murg gelegen,
deren Thal man auf- und abwärts fast 8 St. weit übersieht. Im Innern
alte Waffen, Rüstungen, Möbel, Bilder aus dem xvi. Jahrh. etc. — Nach
Gemabach von hier »/« St.
2 8t. s.w. von Baden liegt die uralte Yburg (5i7m), wie Alt-Eberstein
(s, oben) einst röm. Wart- u. Vertheidigungsthnrm, i4m hoch, wohl erhalten
(bis hinauf gnter Fabrweg -, oben Wirthsch.), Die Aussicht , bis Strass-
buTg reichend , ist der vom alten Schloss zu Baden ähnlich. Von der
Tburg bis Steinbach (». unten) IVs St.
2*
20 Route 5. ACHERN.
2 St. n.w. von Baden, 20 Min. von Stat. Kuppenheim (S. 16), das grosa-
herzogl. Lustschloss Favorite, von der Markgräfin Sibylla Augiista, Wittwe
des „Prinzen Ludovieus", des Türkensiegers (+ 1707) , 1725 im Barockstil
erbaut und im Geschmack jener Zeit ausgeschmückt (kl. Restauration).
5. Von Baden nach Strassbnrg.
Vergl. Karte S. 16.
61km. Badische Staatsbahn in 1 St. 50 Min. — S'A St. für Jt 6.80,
4.90, 3.40 oder 5.90, 4.00, 2.50. Aussicht meist Unkg.
4kin Oo8 8. S. 17. — Links der Schwarzwald , vom die Yburg
(s. oben). 7km Sinzhtvm. Bei (10km) Steinhaeh 1. auf einem Hü-
gel ein Standbild des in Steinbach (?) geb. Erwin (S. 21), von
Friederieb (1844). In der Nähe wachst der gute Affen thaler Wein.
— 15km Bühl mit alter Kirche und den Triimmern der Bnrg Alt-
Windeck. — 18km 0«er*iDcier (Sonne ; Adler); V2 8t. westl. die
Hub, früher ein besuchtes Mineralbad, jetzt Bezirksarmen anstalt.
— 23km Aohem (Bahnhofshotel; *Po8t; *Adler), an der Mündung
des Kappeier Thals. Auf dem Markt ein Denkmal des Grossher^
zogs Leopold (f 1852) von Friederich. In der Nähe die grosse
Irrenanstalt Illenau, mit Raum für 400 Kranke.
Bei Sasbaeh, Vz ^^' i^-^ ^in 12m h. Granit-Obelisk zum Andenken an
den franz. Marschall Turenne, der hier am 27. Juli 1675 fiel. — Hübscher
Ausflug (auch zu Wagen) von Achern w. über (IV* St.) Sasbaehwald&t^
schön gelegenes Dorf, nach dem (1 St.) Brigittenachloss (eigentlich Rofien-
roder Schloss) ; oben nur unbedeutende Trümmer i herrliche Aussicht.
Von Achern nach Allerheiligen sehr lohnender Ausflug.
Fahrstrasse (Post tägl.) durch das hübsche Kappeier Thal bis (11km) Oiten-
höfen (611m; *Pflug; Wagen; *Linde), wo 1. die Strasse von Seebach ein-
mündet (s. S. 17). Hier s. im [Tnterwatser-Thal zum CA St.) Neuhan* u.
über den Berg nach (1 St.) Allerheiligen (600m; *Ocuth.)^ mit groQs-
artigen Klosterruinen und den 7 schönen Büttensteiner Fällen. Vom Fuss
der Fälle führt eine Fahrstrasse am r. Ufer des Liei'bachs nach (2^2 St.3
Oppenau (s. unten).
30km Renchen. 35km Appenweier (Krone ; Adler) , Knoten-
punkt der Strassburger Bahn (meist Wagenwechsel). Badische
Bahn über Freiburg nach Basel s. R. 8; Renchthalbahn s. S. 28.
Die Strassburger Bahn führt fast unausgesetzt durch Ried und
Moos , eine Folge der häufigen Ueberschwemmungen der Kinzig.
44km Kork. — 49km Kehl (^^Post ; *8almen am Bahnhof) , Städt-
chen am Einfluss der Kinzig in den Rhein , ehem. befestigter
Brückenkopf von Strassbnrg ; hier auf einer von 4 Pfeilern getrage-
nen Eisen gitterbrücke über den Rhein. Die Bahn hat eine Station
vor dem s.o. Thor von Strassbnrg ( Metzgerthor )^ umzieht dann die
Südseite der Stadt und mündet bei dem Dörfchen Konigshofen iii
die Basel- Strassburger Bahn (S. 26). 61km Sirassburg.
Strassbnrg. — Gasthöfe: "Stadt Paris (PI. a: G D 3), beim
Broglie, Z. von 2V2-3 Jt an, F. 1.20, M. ^^Jl\ *Rothe8 Haus (PI. c:
D4), Kleberplatz; *Europäis eher Hof (PI. h: 0 3), Blauwolkenstr.
(auch Restaur.); "Hotel d'Angleterre (PI. b: B 4), am Bahnhof, Z.,
L., B. von 2V2UI?an; Rebstock (Pl.d: 0 5), Langestr. 67; Hotel de
France (PI. e: 0 3), .Tunge St. Petersplatz; Stadt Lyon, Kinderspiel-
gasse; Stadt Wien (PI. f : B 0 6), am Bahnhof, u. a.
^TTTTTT
i
*t
«
STRASSBÜBG. 5. Route, 21
Bbstaüsakts ( Weinhäiuer) : * V a 1 e n t i n , alter Wa^nmarkt ; ^T a n n -
zapfen, am Kleberplatz. — ^Bahnhofs-Restauration.
Capäs (zugleich Restaur.): Cafö du Globe, Caf<5 duBroglie,
beide am Broglie; Gaf6 de la M^sange, Meisengasse.
Bubhäüseb: Taverne Alsacienne, Ustaminet Piton, beide
bei den Gew erbelauben ^Espdrance, Kalbsgasse ; StadtParis, Bruder-
hofgasse. — Münchner Bier: Hofbräuhaus-Kiederlage, Laternen-
gasse; Stadt München, Küfergasse; Münohener Kindl, Brand-
gasse; Zum Stern (auch einige Zimmer), am Qerbergraben. Tivoli,
Hierwirthschaft mit Garten u. Sommertheater, vor dem Schiltigheimcr Thor.
Tbaitwat vom Steinthor zum Mettgerthor (alle 7-15 Min., 10 Pf.), vom
Kleherpltag zum Weissenthwmthor (10 Pf.), etc.
Bädbb: Speier bad, am altoi Weinmarkt ; Kleberbad, am Lezay-
Mamesia-Staden (PI. E2); Rosenbad, am Sandplatz (PI. E 3). — R/iein-
bäder an der Kehler Brücke.
Dboschdem in der SUdt 60 Pf. die Fahrt, Gepäck über 6kg aOPf..
V4 St 60Pf., V« St. iJt, 1 St. lUlf 60.
Thkat£b (PI. 34; S. 22) ömal wöchentlich.
Post (PI. 28) am Schlossplatz, dem Münster gegenüber. — Telegraph,
Pariser Staden 4, dem Bahnhof gegenüber, und im Postgebäude.
6ÄN8SLSBBB-PA87STEN ZU 4-30 U(( bei Henry ^ Doyen u. A.
Stfossburg , Hauptstadt Ton Elsass und Deutscli-Lothringen,
Sitz des Statthalters und des Qeneral-Commando'B des XV. deut-
sehen Armeecorps, mit über 106,000 Einw., liegt an der lUj fast
1 St. vom Kbein , mit dem es durch zwei Ganäle in Verbindung
steht. Die Stadt , der Romer Argentoratum , im Mittelalter eine
der blühendsten deutschen Beichsstädte , wurde 1681 mitten im
Frieden von Ludwig XIV. besetzt und 1697 im Ryswyker Frieden
Frankreich zugesprochen, bei dem sie verblieb, bis der Frankfurter
Friede 1871 sie nach beinah zweihundertjähriger Trennung wie-
der mit dem deutschen Reiche vereinigte.
Strassburg galt von jeher für einen strategisch höchst wichtigen Punkt ;
schon Kaiser Maximilian nennt es des heil. Köm. Keiches Vormauer. Die
Franzosen verstärkten die Featangswerke fortwährend und machten die
Stadt zum dritten Hauptwaffenplatz Frankreichs, welcher 1870 dem deut-
schen Heere einen hartnäckigen Widerstand entgegensetzte. Die Bela-
gerung begann am 11. August, die Beschiessung der Festungswerke am
18. Aug. (Bombardement der Stadt 24-5?7. Aug.) und dauerte bis zur XJeber-
gabe der Stadt am 27. Sept. Die von Vauban 1682-84 erb. Gitadelle wurde
in einen Trümmerhaufen verwandelt, von den übrigen Befestigungen
namentlich das nördl. Steinthor und das westl. Weissthurmihov fast ganz
zerstört. Die deutscherseits im Bau begriffene Neubefestigung der Stadt
besteht in einem weitausgedehnten Gürtel starker Aussen werke, die (im
Ganzen 14) zum Theil über eine Meile vorgeschoben sind ; die Stadtum Wal-
lung wird namentlich auf der West- u. Nordfront beträchtlich hinaus-
geschoben; die alten Thore sind bereits niedergelegt und die neuen dem
Verkehr übergeben.
Das ^Künster (PI. 12: E3 ; von 12 bis 2 Uhr geschlossen) zeigt
in der Krypta, im Chor und dem Querschiff noch romanische For-
men. Erst im Langhaus, das 1275 vollendet, nach einem Brande
von 1298 erhöht wurde, ist die goth. Architektur zur unbeding-
ten Herrschaft gelangt. Die *FaQade , 1277 begonnen unter der
Leitung Meister Erwin's von Steinbach (f 1318) und mit zahlrei-
chen Bildwerken geschmückt, gehört zu den glänzendsten Leistun-
gen der Gothik. Die prachtvolle *Fen8terrose hat 13,5m im Durch-
messer. An den drei Portalen treffliche »Soulpturen ; ebenso am
22 Röute 5. STRASSBÜRG.
*8üQportal ( letstteres angeblich thellwelse von Sablna, der sagen-
haften Tycihter Miwin'ß, herrührend).
Ira Innern (_4067 Dm Flächeninhalt) sehenswerth der Tauf stein
von 145S^ die *^ Kanzel von 1485, dann die grosse *a8tronom. Uhr,
von Seil wilgu« 1842 erbaut, mit vielen Figuren , die besonders
beim Glocken schlag 12 ihre Bewegungen beginnen.
Der *ThurTt^ (Aufgang neben dem Portal rechts um die Ecke,
Karte Ms zur Plattform 15 Pf. , Thürmchen 40 Pf. , Krone 1 J^
^QPf.), durch Joh. Hültz von Köln 1439 vollendet, ist bis zur
Plattform (330 Stufen) 66m, von da bis zur Spitze 76m, also im
Gaiij^ei) 14'2m hoch (Kölner Dom 157m). Von der Plattform herr-
liükG ^Ausgicht auf die alterthümliche Stadt und weithin über die
Yogeseo und den Schwarzwald.
Am SdUouplaU (PI. E 3, 4}, auf der Südseite des Münsters,
das an den Chor des letztern anstossende städtische Lyceum(P\. S\
l>er alte lihdiofshof dem Südportal des Münsters gegenüber,
dient j^titt aU Universitätsgebäade (PL 35). Die Universität,
1621 gegründet. 1794 während der Revolutionszeit aufgehoben und
1803 in eine franz. Academie verwandelt, wurde 1872 als „Kaiser-
WUhel ms- Universität'' in ihrer ursprünglichen Form wieder eröflf-
ntit. In der Vorhalle 1. eine Kolossalbüste Ooeihe's, der 1770-71
in Strasahurg atndtrte; im obem Stock die nach dem Untergang
der ehem. 8tadthibliothek im J. 1870 neu gegründete üniversitätS'
u. Land€,^-mbliothek(^(i, 500,000 Bände).
In dem Stift zu Unser lieben Frauen (PI. 23), 1. daneben, wird
ansaer /.ahlrclclien goth. Steinsculpturen vom Münster der alte
Urfindri^s des Munsters, Aufrisse desThurmes (von 1377 u. 1439)
und das Mudell der Thurmspitze aufbewahrt.
Vam Münster wendet der Reisende sich zur Thomas-Kirche.
Dor Weg führt über den Gutenbergsplatz , auf welchem das von
Dtmid entworfcvne, 1840 gegossene Standbild Outenberg's (PI. 4 :
D 4) Bteht, des Kiflnders der Buchdruckerkunst, dessen erste Ver-
suche hier um das J. 1436 statthatten (vgl. S. 3 u. 23).
Die prot. *St. Thomas-Kirche (PI. 22 : D 5 ; Anmeldung und
Eintrittskarten zu 40 Pf. beim Sacristan, Thomasplatz 5) ist ein
stVhlicht gothißcher Bau, der an Stelle einer älteren Kirche 1273-90
Hufge fühlt wurde. Im Chor das *DenA;ma2 , welches Ludwig XV.
dem Mar^chtiU ^*. Sachsen (f 1750) errichten Hess, Marmor-Gruppe
von PigalU (1776).
Di© im sin. .lahrh. erbaute Neukirche (PI. 16 : D 3), während der
Beschieesung 1B70 abgebrannt, ist im roman. Stil neu erbaut und
bis auf den Thurm vollendet. Anstossend das Protestant. Qym-
naaiUin (PL 38).
Einiit der bt^leb testen Platze istderBroglie(Pl.D2, 3), ehem.
Rossmarkt, l7-i2 vom Marschall Broglie neu angelegt und nach
ihm benannt, N.ö. das TÄcatcr (PI. 34), 1870 zerstört, seitdem
wieder anfgebaut, mit hohem Säulenportal; ö. das Stadthaus
MAINZ. e.Rouie, 23
(PI. 32) mit dem städt. Archiv und den Sitzungssälen des Lan-
desausschusses ; nebenan das Oeneralkommando. Weiter an der
Ecke ein 1857 erricliteteB Erzstandbild des Präfecten Marquis de
Letay-Mamesia (1810-14) Ton Grass. Dahinter, etwas zurücklie-
gend, die ehem. Präfectur(Pl. 29), jetzt Residenz des Statthalters ;
weiterhin am St. Stephansstaden (PI. F 2) das Betirkspräsidium.
Auf dem Klebetplatz(Pl. 0 3, 4) das Stcmdbild Kleber'8(Fh 36),
Erzgnss nach Oraas^ Entwurf. An der Nordseite des Platzes die
sog. Aubette, 1870 zerstört, seitdem neu hergestellt ; in den obeni
Räumen das städt. Conservatorium für Musik.
Auf dem r. Ufer der 111 , am Wege nach der Citadelle , das
stattliche Academiegebäude (PI. 1: Ö2), in welchem die Jurist.,
mathemat. u. naturw. Vorlesungen gehalten werden: im oheni
Stock das städtische nctturwiss, Museum. — In der Nähe die gross-
artige kais, Tabdksmanufaetur (PI. 33: E F2, 3).
Eine schöne Promenade bietet die Orangerie , auf dem r. Ill-Üfer,
'A St. n. vor dem Fischertlior , in der Buprechtsau gelegen, schön ge-
haltener städtischer Garten. — Empfehlenswertb ist auch ein Spazier-
gang nach Kehl (8. 20)i von Strassburg durch das Metzgerihor (PI. F 5)
auf der Landstrasse an d^i Bhein , 3km , und weiter über die 375 Sehr,
lange Schiffbrücke nach Kehl. Jeuseit der Brücke über den kleinen Bhein,
auf der .Sporeninsel" steht das Denkmal, welches l^apoleon dem am
14. Juni i800 gefallenen General Desaix errichten liess. Eisenbahn s. S. 20.
Ausflüge von Strassburg. Auf den Odilienberg, sehr lohnende
Tagestour; Eisenbahn in iVs St. über Molsheim nach Ober-Ehnheim ; von
hier Omnibus auf den Odilienberg (3 fr.), Wagen hin und zurück 12-15 fr.
Der Fahrweg führt über Nieder- Otrott und Klingenberg in V/2 St. hinauf;
näherer Fussweg über Ober- Otrott und 8t. Nabor in 1 St. Der Gipfel des
'Odilienbergs bildet einen langen Bücken, in dessen Mitte auf einem Fels-
vonprung das Kloster mit berühmter Wallfahrtskirche liegt (im Kloster
'Wirthsch.). Schönste ^Aussicht vom Mennelstein (819m), der südl. höch-
sten Spitze (V2 St. vom Kloster). — Näheres, sowie andere Ausflüge von
Strassburg (Nideckthal, Wangenburg^ Qirhaden^ Hohwald etc.) s. Boedeker^s
Rheinl€mde.
6. Von Mainz nach Strassburg.
209km. EiSENBAHif (Hessische Ludwigsbahn ^ Pfälzische nnd Elsass-
LoOaringisehe Bahn), Personenzug in 8 St. fürUTlT.lO, 11.40, 7.40-, Schnellzug
in 5 St. für Jl 19.10, 13.30.
Kaixiz. — Qcuth.: ^Holländischer Hof, *Bheinischer Ho f,
^EnglischerHof, alle drei 1. Banges, in der Bheinstrasse. Kölnischer
Hof, Ziegler, Stadt Bonn, Germania, Stadt Coblenz, sämmt-
lich gleichfalls in der Bheinstr. •, Karpfen, der Post gegenüber ; Lan d s -
berg, Löhrgasse. — Restaur,: *Volk, Theaterplatz; •Bahnrestaur.
Mainz (82m), starke Festung mit 56,700 Einw. u. 8000 Mann
Besatzung, das römische Magontiacum, liegt am 1. Ufer des Rheins,
gegenüber der Mündung des Mains, mit dem am r. Ufer gelegenen
Ckistel durch eine Schiffbrücke verbunden. Hauptsehenswürdig-
keit der Stadt ist der *Dom, ein grossartiger Bau im roman.-goth.
Stil (xi<-xv. Jahrh.), mit zwei Kuppeln und vier Thürmen, in
neuester Zeit von (Jrund aus restaurirt; im Innern viele be-
merkenswerthe Grabdenkmäler von Kurfürsten etc. In der Nähe
auf dem Gutenbergsplatz das Standbild Outenberg's, des in Mainz
24 Route 6. WORMS. Von Mainz
gebornen Erflndere der Buchdruckerkunst (f 1468), Ton Thor-
waldsen. Oberhalb der Stadt am Rhein die neue Anlage mit
hübscher Aussicht ; in der Nähe überschreitet die 1290m 1. Eisen-
bahnbrücke (S. 5) den Strom. Im ehem. kurfurstl, Sehloss ansehn-
liche Sammlungen Ton Alterthümem , Gemälden etc. Ausführ-
liches s. in Baedeker' 8 Rheinlande.
Die Bahn führt unter der Darmstädter Linie (S. 5) hindurch
und durchschneidet die Befestigungen, an Dorf Weisenau Yorbei.
5km Laubenheim ; dkm Bodenheimf i2km Naekenheim, weinbe-
kannte Orte an einer Kette niedriger Rebenhügel. 17km Nier-
8tein (*Gasth. z. Rheinthal, am Bahnhof).
19km Oppenlieim r^^üter; , gewerbreiche Stadt von 3200 E.,
ehem. Reichsstadt, 1689 von den Franzosen zerstört, in malerischer
Lage auf einem Hügel am Rhein. lieber der Stadt die (prot.)
*Catharinenkirche, ein schöner goth. Bau von 1262-1439, die westl.
Hälfte Ruine, die östl. erhalten und neuerdings hergestellt, noch
überragt von den Resten der einst berühmten Reichsfeste Lands-
kron. Oben weite Aussicht.
26km OuntersblumiKtone), mit gräfl. Leiningen'schem Schloss ;
29km Aisheim f 32km Mettenheim ; 36km Osthof en,
44km Worms (Ocuth.-. Am Bahnhof "'Europ. Hof. In der Stadt:
*'Alter Kaiser, beim Dom; *Hdt. Hartmann, Kämmererstr.; Belle-
vme, beim Lutherdenkmal; Pfalz er Hof), 1/4 St. vom 1. Ufer des
Rheins , eine der ältesten Städte Deutschlands , 1689 durch die
Franzosen unter Melac fast gänzlich zerstört, jetzt mit 19,700 Einv?.
(2/3 Prot.). Nur wenige Gebäude blieben damals verschont, unter
diesen die Liebfrauenkirche (s. unten), die uralte Synagoge und
der (kath.) *Dom, aus dem xii. Jahrh. (Westchor 1110, Ostcbor
1181 geweiht), eine der schönsten roman. Kirchen ; das Südportal,
mit reichem Steinbild werk , aus dem Anfang des xiv. Jahrb.
Im Innern in der gewöhnlich verschlossenen Taufkapelle (Küster
50 Pf.) bemerkenswerthe Steinreliefs aus dem xv. Jahrh.
Auf dem Lutherplatz das grossartige *Luther'J)enkmal , Riet-
schel's letztes Werk, 1868 aufgestellt. (Zu Worms fand im J. 1521
der berühmte Reichstag Statt, auf dem Luther vor Kaiser Karl Y.
und den versammelten deutschen Fürsten seine Lehrsätze ver-
theidigte.) — Nördl. von der Stadt, 10 Min. vom Bahnhof, die
spätgoth. *Liebfrauerikirche aus dem xv. Jahrb., in deren nächster
Umgebung ein berühmter Wein, die Liebfrauenmilch wächst.
Eisenbahn nach Darmstadt s. S. 7; nach Bensheim a. 8. 8. — Westl.
führt von Worms eine Zweigbahn nach M(m8heim(Winnweiler^ Alzei-Bingen).
48km Bobehheim, — Ö5km Frankenthal (H6t, Kaufmann;
Rest, WitUr), gewerbreiches Städtchen (9000 E.), durch einen
5km 1. Ganal mit dem Rhein verbunden. — 61km Oggersheim,
66km Ludwigshafen, s. S. 13; Wagenwechsel für Mannheim,
Heidelberg etc.
74km Rheingönheim f 77km Mutterstadt; 81km Schiffer Stadt.
Nach Strassburg über Speyer und Germersbeim, 118km,
fiodk SWMdmtg, NEUSTADT. 6. Route, 25
Eisenbahn in 4 St. für 2. Kl. Ur6.60, 3. Kl. Ur4.a0. <- 9km Bp«gr«r C Wütelt-
baeher Ho/; *Jtheini*eher Hof; Pfölzer Hof)^ die Auauita Nemelwn der
Römer, jetzt Hauptstadt der bayr. Rheinpfals mit 15,000 E., ist besonders
wegen Ihres ^Dom» besnchenswerth , eines Praebtbaus im roman. Stil
aus dem xi. u. xii. Jahrh., im Mittelalter Grabstätte vieler deutsehen
Kaiser, 1689 von den Franzosen verwüstet, 1820-68 hergestellt und zum
Theil neu ausgebaut. Im Innern prächtiee */VesJbei>, im Auftrage König
Ludwig's I. u. Hax II. von Bayern 1846-04 von Sehraudolph u. seinen Oe-
külfen ausgeführt. — Die Bahn führt weiter über C^Skm) <7crmer«Aeim,
Festung an der Q^ei6h (Zweigbahn nach Bruehsi^l und Landau) , O^km)
Wörih (Zweigbahn nach Karlsruhe und Winden) und (63km) Lauterburg^
erstes elsässisches Städtehen, nach (118km) Strataburg (8. 30).
95km Keutadt (Gasth. : ^mB^hnhot^Bahnhofs- Hotel f Pfäl-
ter Hof; Weisses Lamm; in der Stadt *LövDe; Hot, Bender), der
grösste Oit an der Haaidt (11,500 £.), mit sUttliolier goth. SUfts-
kireke (xiv. Jahrh.), Fabriken und bedeutendem Weinhandel , ist
Knotenpunkt der Bahnen nach Dürkheim (Alzei - Bingen) und
Hoehspeyer (Kreuznach, Saarbrücken).
Die Bahn wendet gich nach S. und führt an den rebenbedeckten
Abhängen des Haardtgeblrges hin. Bei (101km) Maikammer r.
auf einer der yorderen Haardthöhen (830m ü. M., 200m über der
Ebene) die Maxburg (Hambaoher Schloss), von König Max II. aut-
gebaut, aber nicht yollendet; weiter südl. auf einem Yorsprung
des Kalmit Buine Kropsburg. — 104km Ed^nkobea. (*Sehaap,
freundliche Stadt mit Schwefelbrunnen, als Traubenkuiort besucht.
5km s.w. bei dem grossen Dorf Bhodt die kgl. ViUa Ludwigshöhe,
mit reizender Aussicht. — iQQkm Edesheim ; 109km Knöringen.
Die Bahn überschreitet die Queieh, die Grenze des alten Wasgaus.
114km Landau r*P/'ai«erÄo/'; *8ehwan), Stadt von 8900 E.
und ehem. Festung (bis 1867), liegt 20 Min. w. von der Bahn.
Landau iQt Knotenpunkt der Bahnen w. nach Zweibrüeken und IHr-
nuuenzj ö. über Qermersheim nach Bruchsal (S. 14). Sehr lohnender Aus-
flug in die p/ält. Vogesen (Trifels, Madenburg, Wegelburg), s. Baedeker'i
BMmlaHde. — 8km n.w. in geschütater Li^e Bad Oleinoeiler mit be-
suchter Kaltwasserheilanstalt (Post Imal tägl.).
Bei der Weiterfahrt sind r. Madenburg und Trifels sichtbar.
121km Bohrbach; 126km Winden (Zweigbahn w. nacih Bergzabern,
ö. nach Maxau-Karlaruhe, S. 16). ia2km Sehaidt ; 136km Kaps-
weyer, letzte bayr. Station. Die Bahn überschreitet die elsässische
Grenze und die kleine Lauter.
142km Weissenbnrg (^ Engel; Schwan; Aeker^s Oasth,, am
Bahnhof), alte Stadt mit 6200 Einw. und schöner frühgoth. Stifts-
kirehe 8t. Peter u. Paul, bekannt durch den Sieg der dritten deut-
schen Armee über die Franzosen am 4. Aug. 1870. Die Bahn
umzieht den Oeisberg, dessen Wegnahme den Tag entschied.
147km Biedselz; 151km Hun^pach; ibökniHoffen; 159km Sulz
unterm Walde. 12km w. das Schlachtfeld von Wörth (Sieg des
Kronprinzen yon Preussen über Mao Mahon, 6. Aug. 1870). Die
Bahn durchschneidet den 15,000 Hekt. grossen Hagenauer Wald.
i7ökmBBqenMXL(Post; Sdhtpon; Wilder Mann), mitll,800E.,
Knotenpunkt der Bahn nach Saargemünd (Saarbrücken) und Metz.
26 Route?. SCHLETTSTADT. Von StroBshurg
180km Marienihal, 1789 aufgehobenes Nonnenkloster; 183km
Bischweiler, mit Tuchfabriken. Bei (192km) Bordt über die Zorn.
200km Vendehheim, Knotenpunkt der Bahn nach Saarhurg (Mtt%^
Avricourt-Naney-Paris). 204km Mundohheim.
209km 8tra88burg (s. S. 20).
7. Von Strassbnrg nach Basel.
i4dkm. Elsässischs Eisxhbahn. Schnellzug in 2V4-3 St. für JlTlS-iOL
9.20, gew. Zug in 5 St. für UV 11.60, 7.60, 4.90.
Die Bahn umzieht die Stadt in weitem Bogen und wendet
sich dann südl. Bei dem Dörfchen Königshof en zweigt 1. die
Bahn nach Kehl (S. 20) ab. Links sieht man noch lange den
Münsterthurm, r. die neuen Befestigungen bei Wolfisheim (Fort
Fürst Bismarck) und Lingolsheim (Fort Kronprinz yon Sachsen),
dann 1. die Werke bei (9km) lllkirch (Fort Werder) und öra/'cn-
staden (Fort von der Tann). 11km Oeispolsheimj 14km Fegers-
heim; 17km Limersheim; 22km Er stein, Kreisstadt von 3700 E.
Die Bahn nähert sich dem Gebirge; der Odilienberg (S. 23)
bleibt lange sichtbar. Das Land ist fruchtbar und gut angebaut
(viel Tabak), die Abhänge des Gebirges sind mit Reben bepflanzt
und von zahlreichen Burgen gekrönt. 2Ökm Matzenheim ; 29km
Benfeld ; 34km Kogenheim ; 38km Ebersheim. R. am Eingang des
Leberthals das alte Bergschloss Ortenburg.
45km Bchlettstadt {^ Adler ; Bock ; *Lamm, zunächst am Bahn-
hof), ehem. freie Reichsstadt mit 98()0 Einw. Aus der Zeit ihrer
Blüthe im xni.-xy. Jahrb. stammt die Kirche 8t, Fides, im roman.-
goth. Uebergangsstil ; femer der goth. Dom 8t, Georg, Auf. des
xin. Jahrh. gegründet, der Chor um 1415 begonnen, neuerdings
restaurlrt. — Zweigbahn nach Markirch,
Welter r. auf halber Bergeshöhe Ruine Kinzheim. 51km 8t,
Pill; hoch über dem 5km entf. Städtchen (Krone) die umfang-
reichen Trümmer der Hohen-K'önigsburg.
55km BappoltBweiler (*H6t. de Nancy ; *Lamm), altes Städt-
chen mit 6000 E., 5km yon der Bahn am Fuss des Gebirges ge-
legen ; darüber hoch oben auf schroffen Felsen die Trümmer der
Burgen Hohen-Rappoltstein, Qirsberg und 8t. Ulrich, letztere be-
suchenswerth, mit schöner Aussicht.
2 St. südlich von Rappoltsweiler (guter Weg am Abhang des Gebirges
über ffuncmeier und BHchenweier) liegt Kaiaartbars (*Kron9)^ altes Städt-
chen mit hübschem Stadthaus und ansehnlicher Kirche aus dem xiii. Jahrb.,
am Eingang des freundlichen Weiss-Thals. Ausflug von hier in die Hoch-
Vogtsen s. Baedeker*» Bheinlande.
58km Ostheim y 61km Bennweier (Omnibus 3mal taglich in
1 St. nach Kaisersberg, s. oben).
68km Ck>lmar (^•Zwei 8ehlüasel, Z. 2, B. 8/4, F. IVi^.; i>*-c»
Konige; 8chwars€s Lamm, zunächst dem Bahnhof), einst freie
Reichsstadt, Sitz des Bezirkspräsidiums yon Ober-Elsass und des
Oberlandesgerichts für Elsass-Lothrlngen (23,900 Einw.), liegt
naehBcuel. MÜLHAUSEN. 7, BouU. 27
Vi St. vom Gebirge und 3^2 St. Yom Rhein, an der Laueh nnd
dem Logtlbach. Neben dem Theater das alte Dominikanerklo$ter
ünUrUnden, dag nebst seiner Kircbe zn einem ^Museum einge-
richtet ist (So. n.Do. öffentlich, sonst gegen Tiinkg.); beachtens-
werth namentlich die ^Sammlung altdeutscher Gemälde, darunter
die Hauptwerke des als Maler und Kupferstecher gleich bedeu-
tenden Martin 8ehon oder Schongauer, der, Yon Augsburger Eltern
stammend, in Golmar geboren war und dort wohnte (f 1488 ; in
dem goth. Kreuzgang sein Denkmal) ; femer der bedeutende *Altar
des Frankfurter Malers M. Orünewald (Anf. xti. Jahrb.).
In der Mitte der Stadt die goth. 8t, MarUnakireke , aus dem
xm. u. XI Y. Jahrh. ; in der Saeristei eine grosse Madonna im
Rosenhag^' Yon M, Schon,
Westl. ▼on Ck)linar mündet das fruchtbare von der Feeht dnrchströmte
Oregorien- oder *Kün«terthal « eines der schönsten Vogesenthäler. Eisen-
bahn über Türkheim (IV2 St. n. Drei Äehren^ frz. Jfotre Dame de$ Troi» Spit,
besuchter WaUfahrts- u. Sommerfrischort) nach (i9km) Küa«t«r (*8tcreh)^
gewerbreiche Stadt (4700 £.) am Fuss des Jiifnehsbergs, mit eahlreichen
stattl. Neubauten.
Von Colmar nach Freiburg, 44km, Eisenbahn in iVi St. für
jgLaO, 2.90, 1.80. — 9km Bundhof en; 19km Heu - Breiaaoh (*HÖtel de
Frtmee), kleine von Vauban 1700 erbaute Festung , 1870 nach kurzer Be-
lagerung von den Deutschen genommen ; hier über den Rhein nach (22km)
ÄU-Brei*aeh (8. 80) und (Ukm) Freiburg (S. 28).
üeber (72km) Egisheim Schloss Hohen- oder Dreien- Egisheim ;
weiter zurück auf waldiger Höhe Ruine Hohenlandsherg, 75 km
Herliaheim; 81 km Bnfach (*Bär), um das alte meroYing. Schloss
Isenbwrg erbaut; die St. Arbogast-Kirche aus dem xii. Jahrh.
86km Merxheim ; 93km Bollweiler (Zweigbahn nach Oebweiler).
Die Bahn überschreitet die Thur, die Grenzscheide zwischen
Elsassund Sundgau. ^kmWitteUheim ; 104km Lutterbach(Zvreig-
bahn nach Thann und Wesserlingy, 107km Domaeh,
110km Mälhausen (^Centralhötel, mit guter Restauration;
Hotel Wagner i Hotel des Etrangers, beim Bahnhof) im Sundgau,
einst freie Reichsstadt, Yon 1515 bis 1798 im Verband mit der
Schweiz, Sitz einer Kreisdirection und eines kaiserl. Landgerichts,
mit 63,800 £., ist die bedeutendste Fabrikstadt am Oberrhein.
Raihhaus Yom J. 1551, 1846 hergestellt, mit Yollständig bemalter
Fa^ade. Gegenüber die neue evang, Kirche im goth. Stil. Am
Börsenplatz das grosse Gebäude der Societi industrielle, mit
Sammlungen und Bibliothek. Interessant ein Gang durch die Ar-
heiterstadt im N.O., aus über 1000 ein- und zweistöckigen Häusern
bestellend, jedes mit Wohnung für 1-2 Arbeiterfamilien und klei-
nem Garten.
In Mülhausen zweigt w. die Bahn über AUhrch nach Beifort ab, von
dort einerseits direct nach Port«, andrerseits über Betanton nach Lyon.
Von Mülhausen nach MüUheim, 21km, Eisenbahn in 8/4 S., s. S. 30.
Die Bahn durchschneidet die breite Rheinebene in südöstl.
Richtung. 116km Rixheim; 117km Habsheim; 127km Sierenz;
130km Bartenheim, L. am Rhein Hüningen, mit berühmter Fisch-
28 Route 8. OFFENBURG. Von Bad^n
zuchtanstalt. 138km St, Ludwig^ letzte deutsche Station (Yerbin-
dungsbahn nach Leopoldshohe s. S. 31).
143km Baiel ( Centtal-Bahnhof) s. S. 31.
8. Von Baden über Freibarg nach Basel.
Verffl. Karten S. 16 u. 30.
168km. Badische Staatsbahm, Schnellzug in S»/« St. für ^15.10, 10.55,
gewöhnl. Zug in 6 St. für UVIS-QO, 8.25, 5,40 Pf. Auaaiobt meist links.
Bis (35km) Appenweier s. S« 20.
Von Appenweier nach Oppenau, 18km, Zweighahn in 45 Min.
für Uifl.90, 1.50, 95 Pf. Die Bahn führt durch das hübsche fruchtbare
Renehthal. 4km Ztaenhofen ; 9km Oberkireh (•Linde •, ♦Ochs) ^ 12km Lttuten-
baeh; 14km Bubaeker CA St n. das kl. Bad Sukbaeh)\ 19km Oppiflnan
C'Slahlbad; *'Post)\ l'A St. ö. im hübschen Maisaehthal Bad Antogoii
(^Huber). — Ö. führt von hier die Kniebissirmie nach (5 St.) Freudensfadt
(S. 67) 'y südl. die Renehfhalstrasse nach den „Kniebisbädern" (2 St.) PV-eiers-
baeh (Meyer's Oasth.), 0/a St.) Peter»thal (*Stahlbad ; «Bär •, MüUer's Bad- und
Gasth.) und (^Ä St.) Cfriesbaeh («Bad- u. Gasth. von Munsch^Jockerst Wwe.),
mit altberühmter Stahlquelle. Die Strasse führt weiter in Windungen
hinan zum (l^/a St.) Kniebis (S. 67). — Von Griesbach nach Rijmoldsau
(S. 32) über die Holzteälder Höhe (916m) lohnender Fussweg in 2 St.
Jenseit Appenweier auf einem Hügel 1. das grossherzogl.
8ehlo88 Staufenberg, 38km Windschläg.
43km oi^nhTstg (^Bahr^ofs-Hötel, dem Bahnhof gegenüber ; in
der Stadt: *Fortuna, Z. u. B. 2V2«^; Schwarzer Adler) j kleine
Stadt an der Kinzig (7200 Einw.), mit neuer goth. evang. Kirche
aus rothem Sandstein Auf dem Markt ein Standbild Brake' s^ „des
Verbreiters der Kartoffel in JJuropa 1586«, von Friederich (1853).
Von Offenburg nach Tri^erg u. KoMtant s. B. 9.
Die Bahn überschreitet die Kinzig ; 1. Schloss Ortenberg (S. 31).
bikm Nieder^Sehopfheim ; b&km Friesenheim; Qikm Dinglingen.
Zweigbahn in 7 Hin. nach Lahr (Shmne; Pflug; Krone) ^ einem der
industriereichsten Orte Badens (9400 E.), 4km östl. im Schutterthal gelegen.
Zwischen (66km) Kippeväieim. und (70km) Orschweier 1. Städt-
chen und Schloss Mahlberg,
Zu Ettenheimy 1. V2 S*- ^^^ ^^^ Bahn, Hess Napoleon 1804 den Herzog
V. Enghien aufheben und 6 Tage darauf bu Vineennes erschiessen. —
V2 St. weiter thalauf 8t. Lcfndolin., kleines Bad in freundl. Umgebung.
76km Herbolzheim. Bei (79km) Kenzingen zweimal über die
Elz, Ueber Hedklingen l. Kuine Lichtenegg.
Bei (84km) Riegel fliesst die Dreisam in die Elz. R. der Kaiser-
stuhl, eine bevölkerte fruchtbare vulcan. Erhebung ; l. in weitem
Kranz die Berge des Schwarzwalds. — 91 km Emmendingen ("^Post;
Adler), mit zwei Kirchen. L. die umfangreichen Trümmer der von
den Franzosen 1689 zerstörten Hochburg. — 98km Denzlingen,
Zweigbahn in 20 Min. über Buchholz (in der Nähe das kleine Bad
Suggenthal) nach (7km) Waldkirch ("Post; Rebstock; "Hdt.-Pens. St. Mar-
garethen), am Fuss des Hohen Kcmdel (1243m) hübsch gelegenes Städtchen.
Vor Freiburg 1. der alte Thurm der JBurg Zähringen^ Stamm-
schloss des bad. Hauses.
106km Freibarg. — Gasthöfe : *Zähringer Hof (PI. a : B 3),
Z. u. L. 2Ur 50, B. 70Pf., M. lUf?; *H6t. Victoria, Eisenbahnstr. ;
*H6tel Poehrenbach (Pl.b: D4)^ *Hotel Trescher «um Pfauen
naeh Basel. FREIBCBG. 8. Boute. 29
(FLe: Gl)-, «Engel (PI. c: E2}-, *Wilder Mann (PI. f: B 4); *Zum
Geist (PI. g: £ 3), Z. ijf 50. — Bhein. Hof (PI. i: E 8)} *Rdm.
Kaiser (PI. h: D4); Freibnrger Hof, nicht theaer.
Caf* n. BiBBHACs zum *Kopf (1770 gegründet), neben dem Engel,
aaeh GartenwirthAchaft^ ^Bestanr. Hechinger, Salsstr. 7i Beataar.
Treupel, Salsstr. 26. — Wein bei Hummel, am Hünsterplats. — Cou-
ditorei: Wolfinger, Kaiseratrasae. — iN'<fir«Uer; Strati imGreifen-
• egger Schlösschen, oberhalb des Schwabenthors, ^Aussieht.
Dkobchksn vom Bahnhof sur Stadt 1 Pers. 00 Pf., 2: 90, 3: 1.2ü, 4:
1.40, Qepäek 20 Pf. ; in der Stadt Einsp. V« St. 1-2 Pers. 00, S^ Pers.
90 Pf., Zweisp. 70 Pf. oder lUV} Vs St. l-li/sUV, Zweisp. 1.40 oder 2 Jf\
1 St. 2 UV oder 2.60, Zweisp. 2.60 oder 3.40.
Freiburg, mit 36,380 Einw. (c. i/3 Prot.), die alte Hauptstadt
des Breiagau^s, Sitz einer 1456 gegr. UniyerBität (700 Stad.) und
eines Erzbischofs, liegt an den Abhängen des Schwarzwaldes, an
der Dreisam, die in offenen Rinnen alle {Strassen durchströmt.
Das *MüN8TBA (PI. 14 : E 3) ist fast die einzige ganz vollendete
grosse goth. Kirche in Deutschland. Der Bau, aus rothem Sand*
8tein, begann (Querschiff) 1122, Schiff, Westseite undThurm, der
schönste Theil des Ganzen, 1236, Chor 1513 geweiht. Der 125m
hohe Thurm beginnt mit einem Yiereckigen Unterbau, geht dann
in ein Achteck über und endet in einer schlanken Pyramide Yon der
schönsten durchbrochenen Steinarbeit. Das Hauptportal ist reich
mit Sculptnren geschmückt. Im *7nn«m (beste Zeit zur Besichti-
gung nach IOY2 Uhr früh, Küster 50 Pf.) gute alte und neue
Glasgemälde ; in der Uniyersitätskapelle (r. im Chor) Anbetung
der Hirten und Konige, Altarflügel Yon H. Holbein d. J. ; Hoch-
altarbild (11 Tafeln) von H. BcUdung Orten. Von der Plattform
des Thurms (Aufgang in der Kirche r. neben dem Portal, 20 Pf. ;
dem Thürmer 40 Pf.) weite ^Aussicht.
Dem südl. Portal des Münsters gegenüber das *Kaufhaus
(PI. 13) aus dem xy. Jahrh. , mit einer gewölbten yon 5 Säulen
getragenen 'Rundbogenhalle, einem Altan und kl. Standbildern.
In der Kaisbsst&asse, die die Stadt yon S. nach N. durch-
schneidet, drei hübsche Brunnen, ein alter im goth. Stil, der
zweite 1807 zu £hren des Grossh. Karl Friedrich errichtet, ein
dritter mit dem Standbild des Erzh. Albrecht, des Stifters der
Hochschule, aus neuester Zeit. Weiter n. das dem 14. deutscheu
Armeecorps u. seinem Führer, Gen. y. Werder, errichtete * Sieges-
denkmal (PI. 26 : E2), Yon Moest in Karlsruhe.
Die *]PB0TB8T. Kirche (PI. 16), ein zierliches Gebäude roman.
Stils mit behelmtem Thurm , wurde nach dem Vorbilde und Yon
dem Material der Abteikirche zu Thennenbach , die wegen Ver-
falls abgebrochen werden musste, 1839 Yon Hübsch erbaut. Inne-
res einfach, mit Gemälden Yon Dürr.
Auf dem Franciscanerplatz, an welchem die goth. 8i. Martins-
kiretie (PI. 15) und das Rathhaus, steht das 1853 errichtete *8tand-
bild des Franeiseaner-Monehs Berth. Schwarz (PI. 6), der hier 1312
das SchlesspulYor erfand, Yon Knittel. In der Eisenbahnstr. ein
Denkmal des Geschichtschreibers Karl v. Rotteck (f 1840; PI. 5).
30 BouUS, FfiBIBÜRQ. Von Baden
Auf dem 130m h. *ScHLOBSBBBa (20 Min. vom Bahnhof, Auf-
gang am Schwabenthor, PI. F 4) , hübsche Anlagen mit reizender
Aussicht auf Fieiburg und daa Dreisamthal. Aehnliche Aufsicht
von der *LoreUok(xpelle auf dem Josefsberge, 20 Min. s.
Der SobMi in« Land oder XrskMten (1386m), mit schöner Axusicht,
ist von Freibarg in 4 St. bequem su ersteigen; Fahrweg über daa kl.
Stahlbad LUtenweiter bis snm (3V« St.) JSerder (Einsp. in IVs St., 6 Jf) i
von hier noch IVa St. Steigens (Führer angenehm).
Kaeh Colmar, 44km, Eisenbahn in IV4 St., s. S. 27. Stat. Sug-
sUtten^ Oottenhim, Ihringtn. 23km Alt-Breisaoh (^Deutscher Kaiser oder
Post; Salinen), an einem vom Rhein aufsteigenden Felsen, den das grosse
*8t, SHephonofnüfuUr krönt, Basilika im Uebeugangsstü aus dem xiv. Jahrh.
— Eine Oitterbrücke führt die Bahn über den Rhein nach (26km) Neu-
Breisach (S. 27); weiter (86km) aundhö/en, (lökm) Colmar (8. 26).
Ins Hftllaathal lohnender Ausflug. FahrstiasBe (Post bia Neustadt 2mal
tägl. j Einsp. bis zum Ulrschaprung 10, Sternen 16, Titisee 20, Schluchsee
32 Jf) durch das Dreisctmthal über Ebnet und Zarien , wo I. eine Strasse
über Oberried nach (6 St.) Todtnau im Wiesenthal (S. 34) abcweigt , bis
(2Vs St.) Burif (Whs. KUX Brandenburg). Die Strasse tritt ins Qebirge ;
das vorliegende fruchtbare Land heisst das Himmelreieh. Bei der Post-
station Falkensteig (II/4 St. Fahrens von Freiburg) steigt man am besten
aus und wandert au Fuss durch den von gewaltigen Felsen eingeschlos-
sen«! V« St. langen ^HttUaapaaa. Jenseits erweitert sich das HöUenthal ;
beim (l'/a St.) *'Stemen-Wh$. steigt die Strasse in Windungen den milen-
sieig hinan nach (IV4 St.) Oberhöllsteig und führt an Hinterzarten (beliebter
Sommerfrischort) vorbei nach Oh St., 29km von Freiburg) AUenweg, wo
sie sich theUt: geradeaus über Jfeustadt, ho^flingen und Rüfingtik nach
(66km) Donaueschingen (S. 33); r. txaa (1/4 St.) Titisee («Eigneres Whs.)
und ü\itT Ältglashütte nach (^km) Schluchsee C Stern, Schiff), 12 Min.
von d«m gleichn. See, wegen seiner gesunden Lage mitten im Walde viel
besucht. S. führt von hier eine Poststrasse nach (50km) St, Masien (a d&).
Der Feldberjr (1494m), der höchste Bevg des Schwaczwaldes , ist so-
wohl vom Sternen- Whs. (s. oben) wie vom Titi-See in 3V2 St. unschwer
zu ersteigen (Führer ^UV). Vom Thurm auf dem Gipfel weite herrliche
Rundsicht ^ % ^^- unterhalb am Seehwk (s.o.) das ^'Oasih. mm ßeldberger
J7o/ (1275m). Abstieg event. nach Todtnau^ Menzenschwandj St. Blasien
oder Oberried (s. oben).
Die Bahn bleibt in geringer Entfernung von den weinreicheii
Ausläufern des Schwarz waldes. Stat. 8t, Georgen, Schallstadt,
12ikm Krotzingen (Bad. Hof, am Bahnhof; Rössle).
PosTOHNiBUs 4mal tägl. in 45 Min. nach (5km) Staufen (Bad. Hof;
Kreuz), Städteben am Ausgang des Hftnaterthala, von den Trümmeni
der Staufenburg überrag^. Bei der „Rotte'' (Häuse^gruppß) Wasen, i St.
aufwärts theilt sich das Thal in 1. Ober-, r. Unter-Münsterthal. Fahr-
strassen führen durch das erstere über die Wiedenereck (lOBöm) nach
(5V2 St.) Sckifnem im Wiesenthal (S. 84); durch das leteteie üDer JTmten-
weg nach Sehop/heim (S. 3^). Der Belchen (s. unten) ist von Wasen in
3 St. unschwer zu ersteigen (zum Theil Fahrweg).
137km Heitersheim (Adler; Kreuz); lAOkm Buggingen.
135km Müllheim (^Kittler, am Bahnhof; Kreuz, Schwan,
*Neue Post, im Ort), wohlhabendes Stadtchen (3000 E.), 2km von
der Bahn am Abhang des Gebirges, durch seinen Wein, den Mark-
gräfler , bekannt, der in der Nähe, besonders bei Auggen und an
den Abhängen des Gebirges bis Grenzach, oberhalb Basel, wächst.
Zweigbahn in 44 Min. nach (22km) Millhausen-, Stat.: Neutnburg,
hier über den Rheine Banzenüieim, Sapoleoneinsel, Mülhaueen (6. 27).
Postomnibus 4mal tägl. in IVz St. (90 Pf., Zweisp. ^fiJt) nach (7km)
Badenweiler i'' Römerbad; *H6t. Sommer; Sonne; Pens, Engler y Sägler u. a. ^
lyordpTi
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■ fi- Stqihaiis-X. B. b
' 7. rosiamt c.-fc
«c/UtHnr
! , .liV'J}-:,-!
naek Basel, BADENWEILER. 8, RouU. 31
ia Oberweiler *Pen8. Venede», *Ocft< etc.), besuchter B&deort, an den w.
Ausläufern des Schwarzwaldes schön gelegen. Die 20-21° K. warmen in-
differenten Quellen waren schon den Römern bekannt. Hübsche TinnkhalU
(Kurhaus. Musik 6-8 Vm., 3-6 Km.) mit grossem Park; von den epheuum-
r&akten Trümmern des J3eMo»se» auf der Höhe schöne Aussicht. Sehr Inter-
es«ant die 1784 entdeckten röm. Bäder^ im Park, n. vom Kursaal. Etwas
unterhalb der Trinkhalle das grosse neue Badegebäude ^ 1875 eröflTnet.
Schöne Waldspaziergänge zur (22 Min.) '^ Sophienruhe mit malerischer Aus-
sicht-, weiter zum CK) Min.) * Allen Mann; (»/i St.). Haus Baden; (V/z St.)
*8chloM Bürgeln (eCöm^ *Whs.), ehem. Probstei des Stifts St. Bla.sien,
mit prächtiger Aussicht ins Kanderthal, auf Jura und Alpen. Noch freier
ist diese vom *Blauen (1168m), von Badenweiler in 2V2 St. bequem zu
besteigen (Fahrweg^ oben *Whs. u. Aussichtsthurm), und besonders vom
'Beleben (141öm), 5 St., über Schtceighof u. Simitz (überall Wegtafcln,
Fahrer entbehrlich). 10 Min. unter dem Gipfel das einf. Belchen-Rasthaus
(Whs.). Abstieg ev. nach dem Münsterthal (s. oben) oder nach ScMnau
(S. 34).
137km Aiiggen j 140kin 8chliengen (Kione). Die Bahn nähert
sich dem yielyerzweigten auenieichen Khein. 144km BeUingen ;
147km RheinvoeiUr ; iöOkm Kleinkems. Bei (154km) Jstein in
drei Tunnels durch den Isteiner Klotzy einen schroff in den Rhein
abfallenden Kalkfels. 156km Efringen; 160km Eimeldingen; hier
über die Kander. 162km Baliingen; 165km Leopoldshöhe (Zweig-
bahn nach Hüningen u. St. Ludwig, S. 28). Schon auf Baseler
Gebiet fahrt der Zug über die Wiese (S. 34) und hält im bad.
Bahnhof zu (168km) Klein-Basel, 10 Min. von der Rheinbrücke.
Basel. — * Qasth.: Drei Könige, am Rhein; Schweizer Hof
undHdtel Buler, beide am Centralbahnhof v W i 1 d e r M a n n ; Storch-,
Äroae, Kopf, beide am Rhein; Post. — In Klein-Basel: Weisses
Kreuz, Hot. Krafft, am Rhein; Michel, unweit des bad. Bahnhofs.
Siehe Baedeker' s Schweiz,
9. Von Offenbtirg nach Konstanz.
Vergl. Karte S. 16.
179km. Bad. Staatsbahn in 4V2-6V2St. für U!fi4.40, 9.60, 6.20 (Schnellzug
16.40, 11.55). — Die *Schu>arPloaldbdhn, 1873 nach 7 jähr. Bau eröffnet, ist
iH>wohl wegen ihrer landschaftl. Schönheit , als wegen der Kühnheit der
ganzen Anlage sehr besuchenswerth. Man fahre bis zur Stat. Sommerau
oder wenigstens bis Triberg (S. 32).
Offenburg s. S. 28. Die Bahn führt in dem breiten fruchtbaren
Kimigthal aufwärts. — 4km Ortenberg (Krone) ; über dem Dorf
auf einem mit Reben bepflanzten Hügel "^Schloss Ortenberg , an
der Stelle einer alten 1668 vom franz. Marschall Cr^qui gespreng-
ten Bergfestung 1834-40 unter Eisenlohr's Leitung neu aufgeführt,
mit Parkanlagen und schöner Aussicht.
10km G^ngenbach (Adler,- Sonne), ehem. Reichsstadt, noch
▼on Mauern umgeben, mit stattlicher alter Benedictiner-Abtei. —
16km Schonberg. — 18km Biberach (Krone; Sonne), an der
Mündung des Harmersbachs , an d^m 4km aufwärts (Omnibus
4 mal tägl. in 25 Min.) ZcM (Hirsch; Löwe), ehem. Reichsstädt-
chen mit bedeutenden Porzellan- u. Steingutfabriken.
Vor (23km) Steinach über die Kinzig. ~ 26km Haslach (Für-
32 Route 9. TRIBERG. Von Offmhurg
utenberg^ scher Hof; Kreuz), wohlhabender Ort in fruchtbarer Ge-
gend, 1704 von den Franzosen bis auf die Pfarrkirche zerstört.
33km Hausach (243m; * Hotel Schmider, am Bahnhof), Stadt-
chen von 1400 E. , überragt von den Trümmern eines 1643 von
den Franzosen zerstörten Fürstenberg'schen Schlosses.
Zweigbahn in 14 Min. über Kimbac?t nach (5km) Wolfach CSalm;
Ochs ; Engel ; Krone) , altes Städtchen an der Mündung des Wolfi>etchs in
die Kinzig. Von hier nach Kippoldsau (22km) Post 2mal tägl. in 3 St.
(auch Bade-Omnibus). Die Strasse führt im Wolf-Thal über ObertoolXach
nach (2V2 St.) Schaphach (*Ochs; Adler), grosses Dorf; weiter am Klöster le
(♦Erbprinz) vorbei nach (2 St.) Bippoldsau (566m ^ "Qöringer^ nicht Mllig),
besuchtes Bad (schwefelsaures Natronwasser) in hübscher Lage (über die
Holzwälder Höhe nach Grietbacft s. S. 28). — Oestl. führt von Wolfach
eine Poststrasse (Post bis Obemdorf und Freudenstadt 2 mal tägl.) durch
das Kinzigthal nach (10km) Schiltach (*Krone)^ an der Mündung der Schil-
fach in die Kinzig. Im Schiltachthal liegt 10km aufwärts Schramberg (Post),
Städtchen mit Burgruine, von wo Post 2 mal tägl. in 2^4 St. ^ach Ohet'ti'
dorf (S. 68). — Im Kinzigthal führt von Schiltach eine Poststrasse nach
(10km) Alpir stach (Löwe ^ Schwan) und (28km) Freudenstadt (S. 67).
Die Bahn verlässt das Kinzigthal und wendet sich r. dem Lauf
der Qutach entgegen , durch ein anmuthiges obstreiches anfangs
breites Wiesenthal. 37km Outach (Löwe) ; 43km Hornberg (386m ;
*Bär; Löwe; Krone), altes Städtchen (2000 E.). Das malerische
Schloss auf steilem Berg wurde 1703 von den Franzosen unter Vil-
lars erobert , bald darauf aber von den Bauern wieder genommen .
Die Strecke von Homberg bis St. Georgen ist die merkwür-
digste der ganzen Linie. Dieselbe folgt eine Zeit lang der Land-
strasse, die ebenso wie die Bahn an vielen Stellen in den Fels
gebrochen ist ; weiter in dem waldbewachsenen engen Gutaclithal
aufwärts. Oberhalb des kleinen Orts Niederwasser (A2im), den man
r. liegen sieht, beginnt mit dem sog. „Niederwasser Kehrtunnel*^
die erste grosse Kurve. Tunnels (zwischen Homberg und St. Geor-
gen im Ganzen 26), Viaducte und Brücken wechseln unaufhörlich.
57km Triberg; der Bahnhof liegt bei der sog. Kreuzbrücke
(618m), 1km von dem Städtchen (686m ; *8chwarzwald-H6tel, in
schöner Lage 5 Min. vom Wasserfall; *Löwe; *Ochs; Bellcoue ;
Sonne, Adler, beide mit Bierbrauerei), das sich in zwei Reiben
nach dem Brande von 1826 neu erbauter Häuser bergan zieht,
Hauptsitz des Handels mit Schwarzwälder Uhren (reiche Auswahl
in der Oewerbehalle, Eintr. 50 Pf.).
Der ^Triberger Wasserfall, der schönste des westl. Deutschlands,
stürzt sich, von hohen Tannen umrahmt, 180m hoch in sieben Absätzen
über gewaltige Granitmassen hinab. Am obem Ende des Orts zeigt ein
Handweiser 1. am Schwarzwald -Hotel vorbei zum Fall; hinter dem
Hotel schlage man den untern Weg ein, der in 5 Min. zu einem vorsprin-
genden Fels mit bestem Ueberblick führt. Am r. Ufer führt ein schöner
Fussweg mit verschiedenen Aussichtspunkten bis zur Höhe (Whs. zum
Wasserfall); zurück am besten auf demselben Wege.
Südl. führt von Triberg eine Poststrasse (Post 2 mal tägl. in 2*/« St.)
über Schöntoald nach (I5km) Furtwangea (* Sonne ; Engel)^ gewerbfleissiges
Städtchen an der Brege, von wo w. eine schöne Strasse durch das Simons-
Wälder Thal nach (30km) Waldkirch führt (vgl. S. 28). — Nach Vöhrenbcsch^
8km ö., Post von Furtwangen tägl. in 1 St. (die Strasse führt weiter nach
Kirnach, s. unten; 13km).
nach Konstanz. YILLINOEN. 9. Route. 33
Die Bahn überschreitet die Gutach nnd wendet sich in dem
grossen „Triherger Kehrtunnel" direct nach N., um in einer zwei-
ten grossen Kurve die Höhe zu gewinnen. Mehrere Tunnels und
Viaduete. QAkmNussbach, Weiter in östl. Richtung, mittelst eines
1697iii 1. Tunnels durch die Höhe von (69km) Sommerau (834m),
Wasserscheide zwischen Rhein und Donau, nach (71km) 8t. Oeorgen
(813m; Adler; Hirsch), betriebsamer Ort, auf einer Anhöhe am 1.
L7er der Brigach hübsch gelegen. Die Ende des xi. Jahrh. ge-
gründete Benedictiner- Abtei wurde 1806 aufgehoben.
Die Bahn läuft nun auf der Hochebene hin, in einiger Entfer-
nung Yon der Brigach. 7ökm Peterzeil- Königsfeld; 82km Kimach
(nach Vührenbach s. oben). — 86km Yillingen (*Po8t oder Blume ;
Lilie; Flasche; Bier im Falken), alte gewerbreiche Stadt (5900 E.)
mit Mauern undThoren. Gothische Münsterkirche mit zwei Thür-
men (1420); im Raihhaus, mit gut erhaltenen Sälen im mittel-
alterl. Stil, die städtische Alterthums-Sammlung, 10 Min. vor der
Stadt der stattliche AUstadiihurm , angeblich röm. Ursprungs.
Hübscher Spaziergang nach dem Signal, mit weiter Aussicht.
Bei (89km) Marbach zweigt 1. die Bahn nach Rottweil ab (S. 68).
100km DonaneBchingen (688m; *Schütze; Post; H6t, Brun-
»er), alte Stadt (3500 E.), Residenz des Fürsten von Fürstenberg,
iter ansehnliche Sammlungen besitzt. Vom Bahnhof, in dessen
Nähe ein kl. Soolbad, folgt man der Hauptstrasse an der fürstl.
I>omanenkan%lei vorbei bis zu einer Brücke, jenseit deren r. der
Eingang zum fürstl. Park. Dieser ist stets zugänglich, das darin
gelegene Schloss jedoch nicht. Bei letzterm wird ein ummauertes
Becken mit klarem Wasser, welches aus dem Grunde emporsprudelt
ond in unterirdischem Oanal c. 30m weit in die Brigach geleitet ist,
durch eine Inschrift als Dorw,uquelle bezeichnet G;678m ü. M. ;
2ö40km bis zum Meere"). Der Volksmund giebt jedoch dem Flüss-
chen den Namen Donau erst nach der Vereinigung von Brigach u.
Brege : ,,Brig und Breg bringen d'Donau zuweg^^
Auf einer Anhöhe hinter der Kirche und dem Schloss erhebt
sieh der 1868 yoUendete Karlsbau, „Bonarum artium et naturae
stadiis'' gewidmet.
Im Erdgeschoss r. die geologische Sammlung. — Im 1. Stock r. die
mineralog. hammlung, auch etbnograph. Merkwürdigkeiten^ röm., fränk.
u. andere Alterthümer aus Südwestdeutschland. L. das zoolog. Cabinet. —
Der 2. Stock enthält die Kunstsammlungen, Gemälde und Gypsab-
güsse, letztere meist nach antiken Sculpturen, von ersteren vorzugsweise
wichtig die der schwäbischen und fränkischen Schule des 16. Jahrh. un-
gehörigen Gemälde, welche in einem Oberlichtsaal vereinigt sind (ausführ-
iichec Catalog von A. Woltmann): Kr. 41, 42. Altarflügel: Heimsuchung
und die h. Uagdalena u. Ursula von Barth. Zeitblom; 42-54. die Passion
Chriflti in 12 Tafeln von H. Holbein d. Ä. (das Monogramm auf dem Bilde
der Auferstehung): 69-71. Flügelbilder eines Altars, Heiligenfiguren von
Hans Burgkmair; 73-75. Flügel eines Altars , dessen Mittelbild noch in
Mösskirch bewahrt wird, von Barthel Beham^ ebenso die folgenden Bilder
Nr. 76-80. Madonna mit Heiligen und Donatoren •, 81-85. h. Anna mit Heiligen,
beides Flügelaltäre-, 86. Christus am Kreuz ^ 87-90. Fragmente eines Flügel-
altars: die h. Afra, Paulus, Antonius u. Jacobus. Durch diese reiche Ver-
Bsdeker^s Süddeutschland. 19. Aufl. 3
34 Route 10. LÖRRACH.
tretung eines seltenen Künstlers bekommt die Fürstenberg'sche Sammlung,
theilweise aus der Lassberg*schen hervorgegangen , eine besondere Wich-
tigkeit für das Studium altdeutscher Kunst.
In der Nähe der Post die füistl. Bibliothek und das Archiv.
Erstere ist seit 1860 mit der Lassberg'schen vereinigt und zählt
80, 000 Bände und etwa 1000 Handschriften, darunter viele altdeut-
sche (Nibelungenlied , neben der Münchener und St. Qaller die
wichtigste Handschrift). Im Bibliotheksgebäude befindet sich auch
die Kupferstichsammlung (Dürer, Mantegna u. a.), sowie die Münz-
sammlung, — Grosse fürstl. Brauerei.
Weiter führt die Bahn durch das wiesenreiche Donauthal, meist
unmittelbar amFluss. Stat. Neidingen^ Oeisingen, (120km) Immen-
dingen, Knotenpunkt der Bahn nach Tuttlingen und Horb (S. 68);
von hier über Engen nach (149km) Singen und (179km) Konstanz
8. R. 18 u. R. 10.
10. Von Basel nach Schaffhaasen und Konstanz.
Vti'ffl. Karte S. 30.
144km. Badischb Staatsbahn in 4Vv-5V2 St. für M 11.60, 7.70, 5—.
— Plätze rechts nehmen.
Abfahrt vom bad. Bahnhof in Klein-Basel (S. 31).
Vun Basel nach Zell im Wiesenthal, 29km, Eisenbahn in I74 St.
für Jt 2.70, 2.—, 1.35. — ökm Riehetiy mit Taubstummen- u. Diakonissen-
Anstalt ; 7km Steilen; 9km L6xrach C^ivich)^ gewerbreicher Ort (6700 E.),
der ansehnlichste des hier breiten , von industriellen Anlagen belebten
Wiesenthalt (3/4 St. s. die Tüllinger Höhe, 410m, mit prächtiger Aus-
sicht). — Bei (likm) Baoffen r. auf bewaldeter Höhe die Trümmer des
Röttier Schlosses. 16km Steinen; 19km Maulhurg; 22km Schopfheim
{''Pflug; "Drei Könige)^ sauberes Städtchen mit grossen Spinnereien^ wei-
ter Fahmau , Ifatuen und (29km) Zell {Löwe ; Krane)., sehr gewerbreicher
Ort mit bedeutenden Spinnereien und Weberelen, Endpunkt der Bahn.
— Das Wiesenthal verengt sich und wird malerisch. Die Strasse (Post
bis Todtnau 2mal tägl. in 2V2 St.) führt über Mctmhach und Weinbach
nach (12km) Sohttnau (''/Sonne), hübsch gelegenes Städtchen, von wo der
Reichen (S. 30) in 2'/« St. bestiegen werden kann} welter über Utzetk/eld^
Qs.'hwändy wo r. eine Strasse nach St. Bleuten (s. unten) abzweigt, und
Schlechtnau nach (8km) Todtnau (649m; ''Ochs; Rössle)^ altes malerisch
gelegenes Städtchen, das oberste des Wiesenthals. Die Wiese entspringt
3 St. nordöstl. am südl. Abhang des Feläbergs (S. 30), der von Todtnau in
3'/2 St. leicht zu ersteigen ist.
Die Bahn führt durch die fruchtbaie nicht breite Ebene
zwischen den südl. Ausläufern des Schwarzwalds und dem meist
tief eingeschnittenen Rheinbett, ökm Orenzaeh; 8km Wyhlen;
i2kmHerthen. Bei (16km) Stat. Bei Rheinfelden erreicht die Bahn
den Rhein, der oberhalb schäumend über Felsen stürzt; das 1.,
schweizer Ufer schroff abfallend und be-waldet.
Das Städtchen Rheinfelden C2ö6m; *H6t. Dietschy, mit Depend. Krone;
'^Rheinsoolbadj 5 Min., oberhalb des OrtS; Qasth. x. Schützen Schiff, alle mit
Soolbädern), gegenüber am 1. U. im Canton Aargau, früher stark befestigt
und einer der Vorposten des heil. Rom. Reichs, unzähligemal belagert,
1644 von den Franzosen geschleift, gehört seit 1801 zur Schweiz. In der
Nähe des Orts bedeutende Salinen.
19km Beuggen; r. die vielfenstrige stattliche ehemal. Deutsch-
ordens-Oommende d. N., jetzt Kinder-Rettungsanstalt und Lehrer-
SÄCKINGEN. 10, Route. 35
Seminar. — 24km Niederschwörstadt. — 27km Brexinet (Oasth. zum
Wehrathai; Kreuz), an der Mündung? des Wehrathals,
Durch das malerische, streckenweise wildromantische *W«hrathal
führt eine schöne neue Strasse (Post bis Todtmoos, 22km, tägl. in 3 St.)
über (ökm) Wehr (*Brtigger; Krone) und (18km) Todtmoosau nach (22km)
Vorder- Todtmoos (Löwe ; Adler), besuchter Wallfahrtsort mit hochgelegener
Kirche. Eine Strasse führt von hier ö. über Mutterslehen nach (3Vv St.)
8t. Blasien (s. unten); eine andre w. durch A&a Ängenbach-Thal nach (3 St.)
Mambach im Wiesenthal (s. oben).
33km Bäckingen (Schütze; Löwe), ansehnlicher Ort (3500 E.)
mit alter zweithürm. Stiftskirche. Die einst mächtige Abtei, später
adeliges Frauenstift, wurde Anf. dieses Jahrh. aufgehoben.
38km Murg, an der Mündung des besuchen swerthen Murgthals,
Bei (42km) Klein-Laufenburg (Post) bildet der tief zwischen Fel-
sen eingeengte Rhein starke Stromschnellen. Der Schweiz. Ort
Laufenburg, mit hochragender Kirche, Burgraine und alten Wart-
thürmen, liegt malerisch gegenüber auf Felsen am 1. Ufer.
Die Bahn führt durch einen langen Tunnel, welter hinter
r46km) Albert-Hauenstein über einen hohen Viaduct. 48km Alb-
bmek (*Qasth. zum Albthal), wo die Albstrasse mündet.
Das "^ Albthal hildet an seinem Au.<igang ^ine wilde Schlucht , die an
Grofisartigkeit dem Wehrathai nicht nachsteht. Veue Strasse (Post bis
St. Blasien tägl. in SV« St.) über Tie/enstein (hier 5 Tunnels kurz hinter
einander), Niedermühle und Immeneich nach (26km) St. Blasien ("Hotel
St. Blasien; *Krone)^ mit berühmter ehem. Benedictinerabtei (jetzt Baum-
wnllspinnerei), im Sommer viel besucht. Fahrstrassen führen von hier
w. über Bernau und Präg nach (4 St.) Osehtoänd in^ Wiesenthal (S. 34);
n. über Häusern nach (2V2 St.) Schlvchsee (S. 30) 5 s. nach (i»/« St.)
H&ehensehwand (10i4m ; *H6t. Höehenschwand), einem der höchstgelegenen
Dörfer in Baden, mit prächtiger umfas.^ender "^Alpenaussicht, und weiter
über Frohnschwand und Waldkirch nach (4 St.) Waldshut (Post von Walds-
hut über Höehenschwand nach St. Blasien tägl. in V/2 St.).
52km Dogem, — 56km Waldshnt (*ÄIÖ(. Schaetzle, am Bahn-
hof; H6t. Blum; *Rebstock'), auf hohem Ufer über dem Rhein
gelefB^en. — Eisenbahn nach Turgi 8. Baedeker s Schweiz.
Hinter Waldshut geht die Bahn durch einen Tunnel und zieht
sich dann 1. an den Höhen des Rheins hin. Vor (62km) Thiengen
über die Schlucht; weiter bei (65km) Oberlauchringen über die
Wutaeh (Zweigbahn nach Weizen , 20 km) ; r. auf waldiger Höhe
Sehloss Küssenberg, 72km Oriessen ; 76km Erzingen ; 79km Wil-
chingen, erster Ort im Cant. Schaffhausen ; 82km Neunkirch ; 88km
Beringen ; 92km NenlianBen (^Schweizerhof; *Bellevue ; im Dorf
*H6tel Rheinfall, einfacher), Station für den Rheinfall.
Um den '^Rheinfall zu sehen , schlägt man am obem Ende des Orts
den r. hinabführenden Fahrweg ein zum (10 Min.) Sehlösschen Wörth;
hier überfahren (30 c, *Au8fiicht auf den Fall) und in den zum Schluss
Laufen gehörigen Anlagen (1 fr. Eintr., kein Trinkg.) zuerst zur ^Fischetz,
einem fast in den Sturz hineinragenden Eisengerüst (grossartigste Ansicht
des Falls) ^ weiter zum Känzli^ dann zu einem gusseisemen Pavillon und
zu einem Häuschen mit bunten Fensterscheiben. Zurück durch das
Sehloss Laufen (Holel u. Restaur.) und über die Rhein/allbrilcke zur Sta-
tion !Neuhaii8en (im Oanzen l'A St.).
95km Sclioflniaiuen (* Krone, Z. 21/2 fr«; Riese, Rheinischer
Bof^ Hot, Müller, alle drei am Bahnhof ; *Post; *Bahnrestaur.),
3*
36 Route 10. KONSTANZ. Von Basel
malerische alte Stadt (12,000 Einw.), Hauptstadt des gleichu.
Cantons, früher freie Reichsstadt. Das Münstety eine frühromau.
Säuleiihasilika, wurde 1104 begonnen, 1453 vollendet, neuerdings
restaurirt. Das Schloss Munoth, ein starker Thurm, stammt aus
dem XVI. Jahrh. Von der Promenade Fäsenstaub schöner Blick auf
den Rhein und die Alpen.
Weiter in n.ö. Richtung. 99km Herblingen, 104km Thayingen,
iOd^m Oottmadingerij 115kmÄinf;cn(*Krone), am Fuss des Äbfccn-
twiel (S. 69), Knotenpunkt der Bahn nach Donaueschingen (R. 9)
u. Rottweil (R. 18). 121km Riekelshausen.
124km Badolfzell (* Schiff; Krone) ^ alte Stadt mit goth.
Kirche von 1436, am Unterste (Eisenhahn nach Ulm s. R. 22). In
der Nähe die Villa Seehalde des Dichters Victor v. Scheffel.
In der Mitte des XJntersee^s die badische Insel Reichenau, V« ^t. 1.,
Vz St.br., mit der 1799 aufgehobenen Benedictiner- Abtei, ö. mit dem festen
Lande durch einen über V« St. langen Dammweg verbunden. Die Kirche
wurde schon 806 eingeweiht; in ihr liegt der im J. 887 des Reichs entsetzte
Urenkel Karls d.Gr., Karl der Dicke, begraben. Thurm u. Mittelschiff ge-
hören noch dem ersten Bau an. Sonst hat die Kirche wenig Alterthümliches
sich bewahrt, einige Beliquienkasten in der Sacristei abgerechnet. Sie ist
jetzt Pfarrkirche des anstossenden Ortes MitteUell oder Mümter (Krone).
Die Bahn durchschneidet auf der S.W. -Seite die Landzunge
zwischen Untersee u. üeherlinger See (S. 38), führt an den Stat.
Markelfingen , Allensbach und Reichenau vorbei und überschreitet
den Rhein auf einer eisernen, mit Standbildern geschmückten
Brücke bei (144kiB) Konstanz,
Konstanz. (Stadtplan s. S. 31). — Gcuth.: *Insel-Hötel (PI. a), im
ehem. Dominikanerkloster, geschmackvoll eingerichtetes Actienhötel, mit
schönem Speisesaal (ehem. Kirche) , Z. u. L. 3»/«, B. »A , F. 1 »4? 20 Pf. ;
-'Konstanzer Hof (früher Bad - Hdtel ; PI. b) , am nördl. Seeufer ober-
halb der Bheinbrücke, mit grossem Garten (beide mit Aussicht auf den See) ^
*Hotel Halm (PI. c), dem Bahnhof gegenüber; *Hech t (PL d); Adler
oder Post (PI. e); *Badisoher Hof (PI. 0» Krone (PI. g), Schiff,
Falke, 2. Kl., nicht theuer. — *€a/4 Barbarossa^ Wein, auch einige Z.
Konstanz (407m), bis 1548 freie Reichsstadt, dann, als die
der Reformation ergebene Stadt das Interim Karl's Y. ablehnte,
Oesterreich unterworfen, mit 14,800 Einw., liegt am n.w. Ende
des Bodensee' s (S. 135), da wo der Rhein ausfliesst. Das im J. 781
gegründete Bisthum, welches 87 Bischöfe in fortlaufender Reihe
zählte, verlor 1802 seine Besitzungen. Konstanz kam im Press-
burger Frieden 1805 an Baden.
Der *DoM (PI. 4 : B 3), 1052 gegründet, kreuzförmige Säuleu-
basilika ursprünglich roman. Stils, stammt in seiner jetzigen Ge-
stalt aus dem Anfang des xvi. Jahrh. Der goth. Thurm, 1850-57
nach Hübsch' 8 Plänen aufgeführt, die Spitze in durchbrochener
Arbeit aus hellgrauem Sandstein, zu beiden Seiten Plattformen,
gewährt eine reizende Aussicht über Stadt und See.
Auf den Thüren des Hauptportals in 20 Feldern ^Relief-Darstellungen
aus dem Leben Christi, 1470 von Simon Haider in Eichenholz geschnitzt.
^Chorstühle mit allerlei biblischen und satyrischen Darstellungen aus der-
selben Zeit. Orgel-Unterbau reiche Kenaissance-Ornamentik von 1^0. Im
(roman.) Hauptschiff, welches 16 Honolithsäulen (9m hoch,, im dick)
nach Konstanz. KONSTANZ. 10. Route. 37
tragen, ist 16 Schritte vom Eingang auf einer grossen Steinplatte eine weisse
Stelle , stets trocken , während der übrige Theil des Steins Feuchtigkeit
anzieht. Huss soll auf dieser Stelle gestanden haben, als er am 6. Juli
1415 wurde zum Feuertode verurtheilte. In der nördl. Kapelle neben dem
Chor *Tod Maria, Steinarbeit von 1460, daneben eine aierliche Wendel-
treppe. Im 1. Seitenschiff das Grabmal J. H. v. We»$enherg» (s. unten).
In der reichen Schatzkamher (Küster V2'l o^) ein Missale mit Mi-
niaturen von 1426. An der Ostseite der Kirche eine Kbtfta, darin die
b. Grabkapelle, eine 6,ftm h. Kachbildung des h. Grabes in Stein, aus
dem XIII. Jahrh. An der äussern Kordseite noch zwei Seiten des einst
reichen *Kreuzganges.
Das Wb8Sbnbbrg-Hat7b(P1. 15), Wohn- u. Sterbehaus des lang-
jährigen BiBthums-VerwesersJ. H. V. Wessenberg (f 1860), enthält
die Ton demselben der Stadt hinteilassenen Sammlungen von Ge-
mälden, Kupferstichen (tägl. 9-12 u. 2-5 ü.) und Büchern (Mo.,
Mi., Sa. 2-4, So. 11-12 U.).
Die spätgoth. Stbfhanskibchb (PI. 6 : B 4) aus dem xy. Jahrh.,
mit schlankem Thurm, Aeusseres zopfig verunstaltet, enthält inter-
essante Bildwerke in Stein und Holz.
Von hier führt südl. die Wessenbergstrasse zum Ohem Markt ;
an der Ecke das Haus tum hohen Hafen (PI. 2) , wo (laut neuer
Inschrift) am 18. April 1417 Friedrich VI. , Burggraf von Nürn-
berg, von Kaiser Sigismund mit der Mark Brandenburg belehnt
wurde. Daneben ein altes Haus mit Bogengängen (jetzt Cafe
Barbarossay, durch, eine Tafel als Curia Pacis bezeichnet, in wel-
chem Kaiser Friedrich I. mit den lombard. Städten 1183 Frieden
schloss. — In der Nähe w. die neue Evang. Kirche (PI. 5 : A 4).
Die Stadt-Kanzlei (PI. 12), 1593 im Renaissance-Stil erbaut
und neuerdings an der Fa^ade durch die Maler Wagner und
Fröschle von Augsburg mit Fresken geschmückt, enthält das reiche
Stadt. Archiv (2800 Urkunden, namentlich aus der Zeit der Refor-
mation bis 1524). Hübscher innerer Hof. Gegenüber beim Buch-
händler Sartori ist die berühmte Vinoent'sche Sammlung von Glas-
gemälden jetzt theilweise aufgestellt. — Am Markt das Sieges-
denkmal (PI. 10), eine. Nike Apteros von Bauer. — Im Rosa arten
(PI. 8), ehem. Gildehaus der Metzger, das *Rosgarten' Museum,
eine reiche und gut geordnete Sammlung auf Konstanz bezüg-
licher Alterthümer und naturhistor. Gegenstände (Eintr. 40 Pf.).
In dem 1388 erbauten Kavfhause (PI. 1) am See ein grosser
Saal, 48m lang, 32m breit, von zehn mächtigen Holzpfeilern ge-
tragen, in welchem während der Kirchenversammlung (1414-18)
das Cardinals-Conclave versammelt war, neuerdings restaurirt und
von den Malern Pecht u. Schwörer mit Fresken geschmückt (Eintr.
20 Pf.). Eine Treppe höher eine Sammlung ind. und chin. Merk-
würdigkeiten, Privat-Eigenthum des Castellans (40 Pf.).
Das Dominikanerkloster, in welchem Huss gefangen sass, auf
einer Insel im See , ist jetzt z. Th* zum Hotel umgebaut (Insel-
Hötel, s. oben); der gut erhaltene rom. Kreuzgang und der anstos-
sende schön gewölbte Speisesaal (ehem. Kirche) sind sehenswerth.
An dem Haus , in welchem Huss ergriffen ward , dem zweiten
38 Route 10. UEBERLINGEN. StadtkamUi.
rechts beim Schnetzthor, ist 1878 von seinen Landsleuten eine
neue Gedenktafel mit seinem Reliefbildniss angebracht worden ;
daneben ein altes Reliefbild mit der Jahrzahl 1415 und Spottyer-
sen. Im Brühig w. ausserhalb der Stadt, 10 Min. von der Pro-
testant. Kirche (S. 37), ist die Stelle, wo sein und des Hierony-
mus von Prag Scheiterhaufen stand, durch einen kolossalen Fels-
block mit bezüglichen Inschriften bezeichnet.
Hübscher Spaziergang am See in den neuen Anlagen des Stadt-
gartens zwischen Hafen und Dominikanerinsel, mit Marmorb.üste
des Kaisers Wilhelm und reizender Aussicht.
Abtei Kreutlinffen, auf Schweizer Gebiet % St. vor dem südl.
Thor , dient jetzt Schulzwecken ; in der Kirche ein Holzschnitz-
werk mit an 1000 kleinen Figuren, im vor. Jahrh. gefertigt.
Schöne Aussicht über den Bodensee, die VorBrlberger und Appenaeller
Alpen von der * Allmannshöhe C/i St.), mit Aussichtsthurm u. Pension-
Restaur. , 5 Min. oberhalb des Dorfs Ällmannsdorf am Wege nach der
Mainau. — Andre hübsche Spaziergänge nach der Lorettokapelle (>/2 St.) ;
Jacob, Bestaur. mit hübscher Aussicht (Vz St.); nach dem kleinen Rigi
oberhalb Kreuzlinpen ("^ St.) etc.
Im n. Arm des See's (Ueherlinger See, S. 96). liegt die liebliche Insel
'^Mainau, früher Sitz eines Deutschordens -Gamthurs , wie das Kreus an
der Südseite des 1746 erb. Schlosses noch andeutet, seit i8ö3 Eigentbum
des Grossherzogs von Baden, der es neu einrichten Hess. Die Insel, ter-
rassenförmig vom See aufsteigend und mit reizenden Anlagen bedeckt,
hat tVz St. im Umfang und ist durch eine eiserne Brücke mit dem festen
Land verbunden. Dampfboot von Konstanz in &5 Min. \ Kahn (1 St., hüb-
sche Fahrt) bJtn. Trkg. Zu Lande entweder auf der Fahrstrasse (Zweisp.
8 Jl) in V/'i St., oder auf kürzerm, für Fussgänger lohnenden Wege meist
durch Wald in 1 St. zu erreichen.
Der Mainau gegenüber am n. Seeufer (Dampfboot von Konstans in
40 Min.) liegt Heertburg (446m; Schiß; Wilder Mann, beide am See;
Löwe)', auf der Hohe ein altes Schloss, lange Zeit bischöfl. Residenz,
jetzt Eigenthum des Hm. v. Mayerfels, der seine reichen mittelalterliehen
Sammlungen hier aufgestellt hat (Eintritt an Wochentagen 8-12 und 2-6,
Sonnt. 2-6, Karten kijf beim Kastellan). Auf dem Kirchhof das Grab des
Frhrn. v. Lassberg (t 1855) neben dem seiner Schwägerin Annette v, Droete-
Hülshof, der Dichterin (t 1848). Ueber dem Grabe des 1815 hier gest.
Magnetiseurs Mesmer eine abgestumpfte Pyramide. Die Mcersburger Weine
sind die besten am See.
Von Meersburg fährt das Dampfboot in »|4 St. nach Treberlin|ren
i*Löwe; Bad'Bötel, mit schattigem Garten, beide am See), sehr altes Städt-
chen, einst freie Reichsstadt, mit mancherlei mittelalterl. Gebäuden, da-
runter namentlich das *RcUhhaus mit einem Reichthum goth. Ornamente.
Sehr bemerkenswerth ist der Saal mit seinem Holzschnitzwerk , an den
Wänden 39 Statuetten, kaum 0,3m hoch, aus dem Anfang des xv. Jahrh.,
die Gliederung des deutschen Reichs darstellend, die 3 geistl. Kurfürsten,
die 4 weltlichen Kurfürsten, die 4 Markgrafen, Landgrafen, Burggrafen,
Grafen, Freiherren, Bitter, Städter, Bauern. An der andern Seite gemalte
Kaiserbildnisse von Rudolph II. bis Maria Theresia. — Nebenan die goth.
MUnsterhirche aus der 2. Hälfte des xiv. Jahrh., fünfschiflfige Basilika mit
schönem Hochaltar, Holzschnitzwerk mit vielen Figuren, Anf. d. Xvii,
Jahrh. gefertigt. Im Bibliothekgebäude das 1870 begründete hwlturhietor.
M. Naturalien-Cäbinet. Das eisenhaltige Bad in der Vorstadt, am See,
wird viel besucht. Allenthalben treffliche Aussi it über den See*, neben
den Appenzeller Bergen s.o. die Rhätikonkette (S. 357).
IL Württemberg,
Ronte Seite
11. Stuttgart und Umgebungen 39
12. Von Stuttgart nach Heidelberg über Bruchsal .... 50
1. Von Stuttgart nach Calw nnd Horb 51. —2. Maulbronn öl.
13. Von Stuttgart Über Hellbronn nach Hall 52
1. Von Hcilbronn nach Heidelberg 53. — 2. Saline Wil-
helmsglück 55.
14. Von Stuttgart über Backnang nach Hall und CrailBheim
(Nürnberg) 65
1. Von Backnang nach Bietigheim 55. — 2. Von Crailsheim
nach Mergentheim 56. — 3. Von Crailsheim nach KörAlingenöG.
15. Von Stuttgart nach Nördlingen (imd Nürnberg) ... 57
Von Aalen nach Ulm 68.
16. Von Stuttgart nach Friedrichshafen 58
1. Von Geislingea in die »chwäb., Alb 60. — 2. Von Ulm n.
Kempten 62. — 3. Von Aulendorf nach Isny 63. — 4. Von
Aulendorf n. Herbertingen 63. — 5. Veitsburg. Waldburg B&.
17. Von Stuttgart nach Tübingen und Horb 64
Kloster Bebenhausen. Die Wurmlinger Kapelle 66.
18. Von Stuttgart über Böblingen nach Schaffhausen ... 67
1. Von Eutingen nach Fretidenstadt 67. — 2. Von Roltweil
nach Villingen 68. — 3. Der Hohentwiel 69.
19. Von Stuttgart nach dem Wildbad 69
1. Von Pforzheim nach Calw 70. — 2. Ausfl. vom Wildbad 71.
20. Die Schwäbische Alb 71
1. Nebelhöhle. Karlshöhle 76.
21 . Von Tübingen über Hechingen nach Sigmaringen . . 76
1. Der Hohenzollem 77. — 2. Das obere Donauthal 80.
22. Von Ulm nach Radolfzell 80
1. Der Bussen 81. — 2. Von Mengen (Krauchenwies) nach
Sigmaringen 81. — 3. Von Schwakenrettte nach Aulendorf.
Heiligenberg 82.
11. Stuttgart nnd Umgebungen.
Oasthftfe. *Hötel Uarquardt (PI. a: D4), neben dem Bahnhof
gut gelegen, Z. von 2ur ab, I*. 50, B. 70 Pf., F. iji, M. um 1 ü.3ur, um
5 U. I Ulf, bei längerm Aufenthalt bUligere Pensionspreise. — *H 6 1 e 1
Royal (PI. b: D 4;, dem Bahnhof gegenüber, Z., L., 6.272^!?; *Hötel
Silber (früher ^mV. So/; PI. d: E5), Dorotheenstr. 2 u. 4, gute Küche;
*Hotel Krauss (PI. f: D4), *OberpoUinger (PI. g: D 4), *Tex-
tor (PI. h: D4), alle drei Friedrichsstr., nahe dem Bahnhof, billig^ Kö-
nig V. Württemberg (PI. di D 5), *Hdtel Gallmann (Bär), Adler
(PL e: D6) am Markte Hirsch, Hirschstr., beimHarkt; Hotel garni
R e d w i t z beim Bahnhof (auch Restauration). — Pensionen : * H o w i t z ,
Sehillerstr. 3, beim Park \ * S i g 1 e , Keckarstr. 18? •Mme. Haussmann,
Blnmenstr. 27^ «Erpf, Keckarstr. 48-, *Harie Bunzel, Urbanstr. 46.
Kaffehänser (alle auch Restaurants). ^Marquardt, am Schlossplatz,
in Duineckers ehemal. Werkstätte; Fink, im Königsbau, dem Schloss
gegenüber, beide auch Restauration ; Stollsteimer (König Carl), in der
Sehulstr., Aussicht auf die Königsstr.; Damencafä, Olgastr. u. Charlotten-
strassen-Ecke.
40 BouU 11. STUTTGART. Königshau.
BettanranU« Bertrand, Calwerstr. 7; *Weber A Fromm (altr
deutsche Weinstube), Stiftsstr. 3; Di er lamm, Friedriehstr. 30. am Bahn-
hof (mit Qärtchen)', Hichoud, Kronprinsstr. 6*, Bau, Sophienstr. 35;
Hill er (altdeutsche Bierstube), Ledergässchen, hinter Hdt. Silber; Bed-
w i t z , Friedrichs- u. Schlossstr.-Ecke ; Gas sei, Bothestr. 14; Weinwirth-
schaft von Gutscher, Bothebühlstr. 1; Bahnhofs -Bestauration.
Biergärten. «Stadtgarten (S.46); Textor, Friedrichsstr.öO; Eng-
lischer Garten, über den Pferdegruppen in den Anlagen, schöne Aus-
sicht; «Nill, Herdweg 10 (8. 47); Schätsenhaus auf dem Kanonen-
weg, mit schöner Aussicht ; W u 1 1 e ' s Brauerei, l^eckarstr. 60; Koppen-
höfe r bei der Silberburg (häufig Militärconcert) ; Liederhalle-Garten
(S. 46; ausser Dinstag Abend jedermann sugänglich), häufig Militärconcert.
Droschken. 'A St. 1 u. 2 Pers. 60 Pf., 3 u. 4 Pers. 80 Pf., V« St. iJl
vL.iJt20, 1 St. lUir80u.2uriO, halber Tag (6 St.) lOulT, ganzer Tag
(10 St.) liJl'^ Berg, Bosenstein, Schützenhaus je lUVu. 1UV40, Jägerhaus
4UV30 u. ÖUV20. Bei Fahrten nach dem Bahnhof, Theater, Concerten
und bei Kacht darf der Kutscher das Geld vorausverlangen; bei Zeit-
fahrten verständige man sich vorher über den Preis.
Pferdebahn alle 10 Min. durch die Hauptstrassen der Stadt nach Berg,
alle 20 Min. nach Gannstatt und zurück ; gute Wagen ; Fahrt in der Stadt
10 Pf., nach Berg Imperiale 15, unten 20, nach Gannstatt 20 u. 25 Pf.,
Berg-Cannstatt 10 Pf.
Bahnhof Ecke der Schloss- u. Friedrichsstr. (PI. D 4). SUttliche *Bahn-
hofshcAlen^ von Morlock erbaut.
Postamt (PI. 36 : D 4) gegenüber dem Bahnhof. Filial-Bureaux : Pan-
linenstr. 13, Hauptstädterstr. 19, Untere l^eckarstr. 121. — Telegraphen-
Bureau neben dem Bahnhof (Eingang Friedrichsstr. 25).
«NiU'sThiergarten, Herdweg 10 (Eintr. 40 Pf.), 20 Min. vom Schloss-
platz, zugleich vielbesuchter Biergarten (s. o.) ; dabei eine BoUschuhbahn
(Skating Bink).
Permanente Ansitellung neuer Bilder des jr«n«<vcr««n<,Friedrich8Str.32;
femer von HerdtUA Ptter», Bothebühlstr. Ib, tägl. 9-5, Sonnt. 11-5 U. (40Pf.).
— Permanente Austtellunff de$ Kunstgeto&rbevereins im Königsbau (S. 41),
mit reicher Auswahl der neuesten Erzeugnisae, tägl. geöflhet (30 Pf.).
Theater, täglich Vorstellungen. Von Mitte Juni bis Mitte August
geschlossen. Siehe auch Theater in Berg (S. 48).
Bäder. Gharlottenbad, Gharlottenstr. ; Bade- und Waschanstalt
(warme u. türkische Bäder) in der Bothebühlstr. Ausserdem s. S. 48.
Stuttgart (272m), Hauptstadt Yon Württemberg mit 117,303
Einw., ist erst in neuerer Zeit geworden, was es heute ist. Die
meisten Bauten von einiger Bedeutung sind im Laufe dieses Jahrh.
entstanden. Auch die Sammlungen, mit Ausnahme der Bibliothek
und des Naturaliencabinets , sind neueren Ursprungs. „Merk-
würdigkeiten" besitzt Stuttgart wenige; die Lage der sauberen
Stadt aber in einem weiten Kessel anmu higer Rebenhügel und
waldbekränzter Höhen ist reizend ; darin übertrifft Stuttgart jede
andere deutsche Hauptstadt. An der nunmehr abgeschlossenen
künstlerischen Revolution zu Gunsten der Renaissance hat Stutt-
gart durch eine Reihe herrorragender Architekten (Leins, Egle,
Morlock, Tritschler, Gnauth) wichtigen Antheil.
Eine schöne 30 Schritt breite, 1500 Sehr, lange Strasse, die
Königsstrasse, durchschneidet die Stadt von Südwest nach Nordost
und theilt sie in zwei nahezu gleiche Hälften. An derselben, dem
Schlossplatz gegenüber, der stattliche Königtbau (PI. 11 : D 4),
135m 1., 41m br., 1856-60 von L«n8 aufgeführt, in der Front
eine Säulenstellung von 26 ionischen Säulen, unterbrochen durch
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Sehloss, STUTTGART. 11. Rouie. 41
zwei TOitretende korinih. Portiken , die untern Räume zu einem
Kaffehaus, Fassage mit Läden u. g. w., die obem zu Gonceiten,
Bällen etc. benutzt (der gprosse Concertsaal mit korinthischen, in
ihrer Höhlung zur Heizung benutzten Eisensäulen). Permanente
Ausstellung des KtmstgewerbevereinSj s. S. 40. Neben dem Königs-
bau das grosse Palais des Prinzen Wilhelm ,* weiter r. der Bazar
mit eleganten Läden , Am „Kanzleigebäude" und dM Ministerium
des Aeussem; dann am Ende der Strasse 1., Ecke der Marien-
Strasse, die Legionscaseme (S. 45) und gegenüber der kleine Bazar.
Den grossen *Schlossplatz ziert eine 18m h. Benksäule (PI.
24 : £ 4), ,;dem treuesten Freunde seines Volkes, Wilhelm dem
Vielgeliebten^ zum Andenken an dessen 25 jähr. Regierung am
30. Oct. 1841 errichtet, auf der Spitze eine 4,6m h. Goncordia,
Erzguss nach Hofer' s Entwurf, an den Ecken des Sockels vier
Bronze- Statuen, Lehr-, Nähr- u. Wehrstand und Handel, gleich-
falls Ton Hofer ; die vier Sockel-Reliefs : Beschwörung der Ver-
fassung , Schlachten bei La-F^re-Champenoise und Brienne , Er-
stürmung von Sens, von Wiapner, Bronzeguss. Beiderseits stattliche
Springbrunnen, am Fuss je vier Genien der Flüsse Württemberg's
von Kopp. In der Mitte des Platzes ein Musikkiosk ; tägl. (mit
Ausnahme der Manöverzeit) 12-12Y2 ü. Militärmusik.
Das neueBesidenzsohloss(Pl.40: E4, 5), 1746 begonnen, 1807
vollendet , besteht aus einem von einer vergoldeten Krone über-
ragten Hauptgebäude mit zwei Flügeln und hat etwa 360 Gelasse.
Der Marmor-, blaue, weisse und Speise-Saal sind besonders sehens-
werth (^Einlasskarten beim Hausverwalter im Residenzschloss).
Im Erdgeschosa eine Reihe grosser ^Fresken von Oegenhaur (f 1876),
1843-45 gemalt, vorwiegend aus der Geschichte des Grafen Eberhard im
Bart (i 1496). Unter den Oelbildem: Pollak^ Orientalin mit Brieftaube-,
E. SWekler, Rococodame (Aquarell). An plastischen Werken: Danneeker^
Bacchus 5 ders., Venus \ Service u. Vasen aus den Fabriken von Ludwigs-
burg, Meissen, S6vres (von Napoleon I. geschenkt), Antiken aus Pompeji
etc. In den Privatgemächern des Königs (nur mit besondrer Erlanbniss zu-
gänglich) eine Sammlung von 505 Stück ital. Ifajoliken (Faenza, Urbino) des
XVI. Jahrh., im xviii. Jahrh. von Herzog Carl Eugen in Venedig gekauft.
Der nördl. Flügel des Schlosses steht mit dem Theater (PI. 45)
in Verbindung. An der Ostseite der k. Leibstall (PI. 19). Am
Ende der Königsstr. der k. Mar stall.
Das alte Sohloss (PI. 42: DE 5), an der Südseite des Schloss-
platzes, 1553-70 unter Herzog Christoph von A. Tretsch erbaut,
bildet ein unregelmässiges Viereck mit runden Eckthürmen und
einem von Arcaden umgebenen Hof ; auf der Südseite der Eingang
zu der im goth. Stil neu und geschmackvoll hergerichteten -Scä^o««-
kapelle. Im Hof das 4m h. Beiter-Standbüd des Grafen Eberhard
im Bart (PI. 25), der von Kaiser Max zum Herzog erhoben wurde
("l- 1496), Erzguss nach Hofer''s Modell. Hier ist auch das Bureau
des Obersthofmeisteramts (S. 48; Vorm. 8-9 U. geöffnet, jedoch
nur vom 15. April bis 15. Oct., mit Ausnahme der Sonn- u. Fest-
tage). Im Ostthurm eine Reittreppe bis in den zweiten Stock.
42 Route 11. STUTTGART. Naturalien- Cabinei.
Auf dem westl. angrenzenden Scfailleiplatz das * Standbild
Schiller 's (PI. 26: D 5), 4,5m hoch, yon Thorwaldsen moAeWiTt^
von Stiglmayer gegossen, 1839 an des Dichters Sterbetag (9. Mai
1805) aus Beiträgen ganz Deutschlands errichtet.
An der Südseite des Schülerplatzes die »Stiftskirche fPl. 18)
fseit 1532 protest.), dreischiff, goth. Hallenkirche, 1436-95 erb.,
1841 von//cid«io/f hergestellt, mit zwei nicht vollendeten Thürmen ;
am südl. Portal Reliefs, kreuztragender Christus und die Apostel.
Im Innern neue ^Glasbilder ^ 1848-51 nach Zeicliniingen von Neher
von Qehr. Seheerer angefertigt, im Chor Christi Geburt, Kreuzigung und
Auferstehung, die Pfingstpredigt und das Jüngste Gericht, im Orgelchor
König David, von trefflicher Wirkung. An der n. Chorwand *11 Stein-
bilder württemb. Grafen, von Graf Ulrich (f 1265) bis Graf Heinrich
(t 1519); der fünfte vom letztem ist Eberhard der Greiner oder Rausche-
bart (t 1392), alle Ende des xvi. Jahrh. gearbeitet. Das farbige Steingrab-
mal des Grafen Albrecht von Höh enlohe(t 1575), im Chor, ist gewöhnlieh
verdeckt. Goth. Steinkanzel aus dem xv. Jahrh. mit Hochreliefs, leider
bronzirt. Im n. Langschiff ein altes Votivbild, Steinrelief, oben Christus als
IVeltrichter, unten die klugen und thörichten Jungfrauen.
Wenige Schritte südl. der Marktplatz (PI. D 5, 6) mit einigen
alten Patrizierhäusem aus dem xvi. Jahrh. und dem architekto-
nisch unbedeutenden Rathhaus (PI. 38), der Mittelpunkt des alten
Stuttgarts.
Die Neckar-^ Olga-, Kriegsberg-, Ooethe-, obere Marien- und
Reinsburg-Strasse sind die schönsten neueren Strassen Stuttgarts.
Am Anfang der Neckarstrasse (am Oharlottenplatz hinter dem
neuen Schloss) gleich r. das Prinzessin-Palais (PI. 37: EF 5) mit
hübschem Garten ; daneben das Staats-Archiv (Nr. 4).
Das *Hatiiraliencabinet (PI. 31), im mittleren u. obem Stock
des Archivgebäudes und dem nördl. angebauten Seitenflügel
(Neckarstr. 6), ist tägl. 11-12 u. 2-3, im Sommer an Sonn- u.
Feiertagen 11-1 u. 2-4 u. Mittw. u. Samst. 2-4 U. geoflfnet.
Das Naturaliencabinet zerfällt in eine allgemeine Sammlung und in
eine ausschliesslich württembergisohe in Verbindung mit der des Vereins
für Vaterland. Naturkunde. Eingang im untern Portal des Hauptgebäudes.
Im Parterre die mintraloguch-geognosHtch- paläontologische Sammlung
WUrttembergs. Dieselbe beginnt mit den Mineralien aus den alten Gruben
des Schwarzwaldes; dann folgen die Gebirgsformationen des Landes von
dem Urgebirge aufwärts durch die Trias und den Jura bis zum jüngsten
Gebilde des Torfs und Lehms mit allen Schichtenproben und Petrefacten ;
daran schliesst sich eine prähistorische Sammlung der Höhlenfunde bis
zur Zeit der Pfahlbauten. Hervorzuheben sind die zahlreichen Saurier
(^Labyrinthodon etc.), Pentacriniten , die *(Jruppe mit 13 Mammuth-
Stosszähnen und die von 24 Landeidechsen aus dem weissen Bausandstein
von Stuttgart. — Im 2. Stock die zoolog. Sammlung, im Flügel r. Säuge-
thiere, im Hauptgebäude 1. Vögel (Elliot'sche Sammlung der Himalaja-
Fasanen), Fische, Reptilien u. niedere Thiere (schöne Korallen u. Insecten,
besonder^ vollständig die südafrikan. Fauna). — Im obem Stock im Flügel
r. die zoolog. u. hoKm. Sammlung Württembergs in treffl. Aufstellung (die
Thiere gruppen- u. stufenweise vom Ei und Jungen durch alle Umwand-
lungs- u, Altersformen u. Varietäten bis zum vollendeten Thier, mit Be-
rücksichtigung der Landestheile , Flussgebiete etc. ; Herbarium , Hölzer
etc.). Im Hauptgebäude (1.) die allgemeine paläontolog. u. mineralog.-
geognosi. Sammlung (Mineralien in systematischer Anordnung) , sowie die
osteologisehe Sammlung (Schädel, Skelette etc.) und die allgem. botanische
Sammlung mit Herbarium, Früchteformen u. Holzarten.
Kunst'Musewn. STUTTGART. 11. Route. 43
Das grosse Gebäude gegenüber mit 4 Flügeln und 3 Höfen ist
die östl. an das Residenzschloss anstossende Aoademie (PI. E 4, 5),
1775-94 Sitz der von Herzog Karl gegründeten Karlsacademie oder
KarUsehuU (S. 50), in welcher Schiller seine erste Bildung genoss.
Im Speisesaal die königl. Privatbibliotheky Parterre die Haupt- u.
Schlosswacbe.
Die kgl. Bibliothek (PI. 2), Neckarstr. 8, an den Wochentagen
10-12 und (ausser Samstags) 2-5 U. geöffnet , hat 350,000 Bände,
3800 Handschriften, 7200 Bibeln in über 100 Sprachen und 2400
lucunabeln. Ein massiver Neubau von Landauer hinter dem alten
Gebäude ist nahezu fertig.
Mit der Bibliothek steht in Verbindung die k. Xanz-, Knnst-
nnd Alterthümer-Sanunlimg, Neckarstr. 10, mit 17,000 Münzen
und MedaiUen ,, zur Besichtigung geöffnet nach Anmeldung Tags
züYor in der Bibliothek (Samst. 2-4 und Mittw. 5-6 U. öffentl.).
Hinter der Bibliothek das grosse von Landauer erbaute Justiz-
yehäudCj für Oberlandes-, Land- und Amtsgericht, mit stattlicher
Eingangshalle und hübschem Schwurgerichtssaal. Auf der Attlka
die Kolossalgruppen der Justitla und Lex von Kopp.
Weiter unten in der Neckarstrasse , der Münze gegenüber, in
einem neuen Flügelgebäude, das *Kii8eiun der bildenden Künste
(PI. 29) (öffentl. Tage Sonnt. 11-1 u. 2-4, Di., Mi. u. Fr. 10-12
tt. 2-4 Uhr, im Winter nur Mi. u. So.; Kupferstiche Di., Mi, Do.
2-4, Steindenkmale im Parterre So. 11-12 ; sonst gegen Trkg.).
In den Räumen ebener Erde Gypiabgüise , im I. Saal : Gruppe der
Niobe, Thüren des Baptisteriums zu Florenz ; II. Saal : Mediceische Venus,
Laocoon^ III. Saal: trunkener Faun, Venus vom Capitol, Apoll vom Bel-
vedere , borgliesischer Fechter , Diana von Versailles , Venus von Melos ;
IV. Saal: die Acgineten (8. 116), Castor und Pollux, Pallas von Velletri. —
Im Museum Thorwaldsen Modelle und Abgüsse Thorwaldsen'scher
Bildwerke, von dem Meister (f 1844) selbst hierher geschenkt, sonst in
keiner deutschen Sammlung ausser zu Kiel : Christus, die Apostel, knieender
Engel, Ganymed, Amor und Psyche, Alexanderzug; Canova's Grazien,
Victorien (8. 221) von Bauch, Michel Angelo's Moses, KietscheVs Pictas. —
Im Cabinet Dannecker Gypsabgüsse der weniger bekannten und un-
bedeutenderen Werke des Meisters (f 1841) und einige Originale, darunter
die berühmte Kolossalbüste Schiller's in Marmor, vom Meister selbst in
einer Anwandelung von Geistesschwäche durch Wegmeisselung der Locken
vom verstümmelt. Ausserdem in den verschiedenen Räumen 7 Gartons
sa den Gegenbaur'schen Fresken im Schloss (s. oben); auch ein Saal mit
zahlreichen in Württemberg gefundenen röm. Inschriften und Bildwerken.
Im obem Stock die Gemäldeaajnmlung (700 Bilder). Im I. Saal
in der Mitte ^KopA Bathseba, Marmorstatue, (n.) *4. Giov. Bellini Pieta j
*ö. Tixian h. Magdalena; 8. Tintoretto Bildn. eines venez. Senators;
10. Titicm h. Hieronymus; *11. CHulio Romano Madonna della Seggiola;
*12. Pordenone Judith mit dem Haupt des Holofemes ; *14. Palma Vecchio
h, Familie ; 18. Paolo Veronese Dame in venez. Tracht. — (9.) 24. Bellini
Madonna; *63. Caravaggio der Zinsgroschen. — (s.) 35. Carlo Bold h. Jung-
frau ; 38. Bellini Madonna.
Oablnette: I. (w.) 88. Caravaggio Würfel spielende Soldaten. —
II- (w.) 134. Palma*» Sehnle drei weibliehe Halbfiguren; (ö.) 103a. A. van
Dyek Portrait des Malers de Orayer. — III. (ö.) 139. Palma Vecchio weibl.
Brustbild ;. 146. Paolo Veronese Madonna; 148. Tizian Madonna; (w.) 161.
Raffael (Copie) männl. Bildn. — IV. u. V. unbedeutend. — VI. (w.) *237.
44 Route 11. STUTTGART. Anlagen,
O. Schick Apoll unter den Hirten; 238. derg., David vor Saul die Leier
apielend ; 248. den., Opfer Noalis ; (s.) 242. Wächter Hiob und seine Freunde \
244. derg., singender Bacchus; *'243. J. A. Koch Landschaft nach einem
Gewitter ; 245. Reinhart ital. Landschaft.
Saal II. (n.) 358. Fran» Hai» Mann mit Falke; *359. Everdingen
grosse Landschaft; 348. J^mfrrand^ Bildniss einer alten Frau ; 344. Kupetzkp
(t 1740) des Künstlers eigenes Bildniss mit Augengläsern; das Gesicht
scheint ein ganz verschiedenes je nach dem Standpunkt der Betrachtung;
339. Van der JBaan männl. Bildniss in halber Figur, (w.) 332. Rembrandt
Bildniss eines Knaben; 333. Van Dyek todter Christus von Maria, Magda-
lena, Johannes und einem Engel beweint; 327. Ä. del Sarto h. Familie;
329. Palma Veeehio h. Familie; 330. Guido Reni h. Sebastian; 324. Fra
Bartolommeo Krönung der heil. Jungfrau; 830. Gopie nach lAonardo da
Vinci Bildniss der Mona Lisa; 321. Velatquet Hersog von Olivarez und
sein Gärtner; 316. Murillo Bildniss eines Knaben, (s.) 297. Mettu Bildniss
einer jungen Frau; 299. Andrea del Sarto Bildniss des Malers Galeazzo
Campi; 293. Wynbrandt van Oeest niederl. Familienbild; 287. Van der
Belst Bildniss einer Frau; 284. Tizian Brustbild des Andreas Doria; 280.
Miereveit holl. Bürgermeister; 275. Rembrandt h. Paulus im Oefängniss
(1627). (ö.) 263. Znrharan Einkleidung der h. Clara als Xnnne ; 262. Ruhen»
büssende Magdalena; 292. Miereveit Bmstbildniss eines jungen Mannes.
Saal III. l^iederländer u. altdeutsche Bilder, besonders der Ulmer u.
Augsburger Schule ; verschiedene Bilder von Zeitblom. 368. Lucas Crcmach
weibliches Bildniss; 457. Der», männl. Bildniss; 451. Dei's. Judith; 447.
H. Holhein d. Ä. männl. Bildniss. (ö.) 391. L. Cranaeh männl. Bildniss;
398. Roger van der Weyden Bathseba im Bade; 406. H. Holhein d. A. Ver-
spottung Christi, (s.) 410. H. Holhein d. A. betende Frau; 409. Holbein d.
Jüngere männl. Bildniss; verschiedene Bilder aus Holbein's Schule; 413.
Altarblatt mit Flügeln, Meister unbekannt. In der Mitte des Saales: 670.
Brion Hochzeitszug im Elsass.
Corridor. Meist kleine Niederländer, (ö.) 460. Salv. Ro»a kleine
Landschaft; (n.) 616. J. le Duc Wach tstube ; 487. D, rmt««*« pfeifender Bauer
in einer Schenke; 526. O. Dou Bildniss eines alten Mannes; 547. Rui»daet^{t)
männl. Bildniss; 561. C. Net»cher B\\imis& eines jungen Mannes; 573. Der*.
Bildniss einer jungen Frau.
Saal IV. Neuere Meister. 702. J. Schröder, Shakspeare als "Wild-
dieb vor dem Friedensrichter; 703. Kirchner, Ansicht von Genua; 698.
Ebert, badende Kinder im baumbesohatteten Bach; 662. R. Lemger, Fran-
cesca v. Bimini u. Paolo, nach Dante; *663. C. Häberle, Aufhebung des
württ. Klosters Alpirsbach 1648; 706. Ed. Schleich, Landschaft; (w.) 684.
Rüstige, die Gräfln v. Rudolstadt nimmt den Herzog Alba gefangen;
"^649. B. Neher, Kreuzabnahme; 648. Der*., Erweckung des Jünglings von
Nain; *^4. Kaulhach, Seeschlacht von Salamis CFarbenskizze) ; (n.) 659.
Rüstige, Kaiser Otto I. nach Besiegung der Dänen; 678. F. Diets, vor den
Thoren Leipzigs 1813; (ö.) A. Feuerbach, Iphigenie; 714. Fäber du Four,
Schlacht bei Champignv; A. Braith, Thierstücke; 660. Riedel. Medea;
704. Ed. Schleich, Landschaft. Im anstossenden Cabin et VII. : 695. Sehir-
mer, Landschaft; 675. A. Rethel, Auffindung der Leiche Gustav Adolfs bei
Lützen; 687. Rottmann, der Hintersee; 7^. De/regger, der verwundete
Jäger; 641. Hetseh, Cornelia, die Mutter der Gracchen, mit ihren Söhnen;
626. Andr. Achenbach, niederl. Landschaft; 688. Th. Schütz, Mittagessen
bei der Ernte. — Cab. VIII. 633. Rottmann, Epidauros bei Sonnenunter-
gang; ^664. A. Bauerle, die Waisen; 709. Tiesenhausen , an der Ostsee;
639. Oudin, nach dem Sturm.
An der Ostseite der Neckaistrasse die ^Anlagen oder der Schloss-
garten, reizende Garten- und Parkanlagen mit prächtigen Baum-
gruppen, Wasserflächen etc., Tom Schloss ^/^ St. weit fast bis
Cannstatt reichend, mit Marmorhildwerken geschmückt.
Am obem Teich 8 Statuen (Marmorcopien von Hofer nach antiken
wie nach modernen Werken), und zwar von der Schlossseife beginnend:
Minerva und Tel^mach nach Bienaim^, Venus von Melos und Diskus*
LUderhaUe. STUTTGART. //. Rouie 45
werfer, Apoll vom Belvedere and Diana von Versaille«, Venus von Canova
und Germanicus (Louvre). Ueber dem Teichaufluss an der Schlossseite
eine Kolossalgruppe von 2>a»neeit«r, die Flur- und Waaser-Kymphe liegend
verschlungen. Daneben im botan. Garten : Venus Kallipygos, Venus von Tnor-
waldsen , kapitolin. Venus , Venus von Arles. Im 1. Rondel der Hauptallee,
Graf Eberhard im Sehoase des Hirten ruhend , Kolosaalgruppe von Pata
Mütter; 1400 vSchr. weiter in der Hauptallee eine Gruppe, der Baub des Hylas
(PI. 10), noch 200 Schritte weiter zwei Pferdebändiger, beide von Eo/er.
Das FolytechniGum (PI. 35 : C 3), eine der besten Anstalten
dieser Art in Deutschland, besteht aus zwei Flügeln; der ältere,
an der Alleenstrasse, 1860-65 Yon Egle im ital. Renaissancestil er-
baut, mit den Medaillon - Portraits von Schinkel, Redtenbacher,
Beblinger, Syrlin ; der neue Fluge! am AUeenplatz nach Tritschler^s
Plänen 1879 vollendet, mit den Statuen von Dürer u. Kepler (r. u.
1. vom Portal); im obersten Stock zwischen kanelirten korinth.
Säulen zehn allegor. Statuen, Disziplinen der techn. Hochschule
darstellend ; darüber zwei treffliche allegor. Darstellungen von Kunst
u. Wissenschaft von Th. Bechlar in München.
Westl. auf dem Alleenplatz der ♦Stadtgarten (PI. 0. 4; Eintr.
Sonnt. 20, in der Woche 30, an Concerttagen, Di., Do., Sa. u. So.
Nm. 50, Mo., Mi., Fr. 30 Pf.), mit Restaurationssaal und schönem,
Pflanzenflor , zwei Marmorstatuen , Silen mit Bacchus und For-
tuna, beide nach Antiken von Hofer, sowie verschiedenen Gebäu-
Hchkelten, die von der Landesgewerbeausstellung 1881 stehen
geblieben sind. W. anstossend die Oewerbehdlle (Ausstellungs-
halle von 1881), darin u. a. die Börse (Börsenstunde tägl. 2-3 U.).
In der Kanzleistr. die Baugewerkschule (V\. 2: C4), von Egle er-
baut, schöner Mansardenbau mit sehenswerthen Lichthöfen. In
der Llndenstr. (weiter w.) die Turnhalle (PI. 46) und die von
Dollinger erbaute Oamisonkirche (PI. B C 4), Backsteinbau im
Rundbogen Stil mit Kuppel und Eckthürmen.
In der Nähe die Liederlialle(Pl . 20 : B 4), Eigenthum des Stutt-
garter Liederkranzes, mit grossen Sälen für öffentliche Zwecke.
Der neue Festsaal , 1875 von Leins erbaut, ist der grösste Saal
in Deutschland (1320Dm; Gürzenich 11 66 Dm). In der offnen
Halle nach dem Garten die Gypsmodelle des Marbacher Schiller-
und des Tübinger Uhland-Standbildes. Im Garten (auch Bier) eine
kolossale Erzbüste ühlancCsy nach Rau's Modell von Pelargus ge-
gossen, und die Marmorbüsten G". Schwab^ s von Zell und * Franz
Schuberts von Kietz.
Das Xiueum Vaterland. Alterthümer, Kronenstr. 20 (geöffnet
Sonnt. II-I2V2 «nd 2-4, Mittw. 11/2-4 U., sonst gegen Trinkg.)
enthält u. a. die berühmte MurscheVsche Porzellan-Sammlung
(1875 vom Staate angekauft); mit demselben ist jetzt die Samm-
lung des Württemberg. Alterthumsvereins vereinigt.
Das Landesgewerbenuueum (^Musterlager der k. Oentralstelle
für Handel und Gewerbe, in der Legionscaserne, PI. 30 : 0 D 6) ist
in seinen verschiedenen Abtheilungen (über 40,000 Nummern)
zu den gewöhnlichen Gesohäftsstnnden unentgeltlich geöffnet (an
46 Route 11. STüTTGAßT. Synagoge.
Sonn- u. Feiertagen 10Y2-1^V2 U.)« Damit verbunden (Eingang
im Hof) die Kunstbibliothek mit reicher kunstgewerblicher Litera-
tur und die Lehrmittelsammlung.
An der spätgoth. Leonhardskirche (PI. 17 : £ 6) aussen am Chor
ein Calvarienberg, schöne Steinarbeit des xv. Jahrh. In der gleich-
falls spätgoth. Spitalkirche(Pl. 15 : Co), 1471-93 erbaut, 1841 her-
gestellt , ist Dannecker's Modell des für den Fürsten Thurn und
Taxis in Regensburg (S. 219) und den Kaiser von RuBsland in Mar-
mor ausgeführten Christus ; in den erneuten Kreuzgängen Rettch-
lin''8, des gelehrten Freundes von Melanchthon, Grabstein (f 1522).
Wenige Schritte von da die neue Synagoge (PI. 44) im mauri-
schen Stil mit zwei stattlichen Kuppeln, 1861 erbaut. Mehr s.w.
im Feuersee (PI. B7) die goth. ^Johanneskirche, von Leine erbaut,
ausgezeichnet durch Bauart und Lage ; Inneres in Farben reich
ausgestattet. — An der Böblinger Str. die kath. *Marienkirch.e
(PI. C 7, 8), frühgoth. mit zwei Thürmen, von Egle; in der nahen
Vorstadt Heslach eine neue roman. Kirche von Wolff.
Von sonstigen Stuttgarter Keabauten sind hervorzuheben das
neue Postgebäude (S. 40) von Tritschler ; unweit davon die Vereins-
bank von Gnauth ; in derselben Strasse (Friedrichsstr. 22) der Neu-
bau der Deutschen Reichsbarikhauptstelle von Beyer; die * Villa
Siegle in der Reinsburgstr. von Gnauth ; das Bohnenberger'sche
Haus von Beisbarth ; das Haus des Prof. Rüstige von Leins ; die
engl. Kirche in der Olgastr., im engl.-goth. Stil von Wagner; die
grossartigen städtischen Schulgebäude, zwischen Schloss- u. Kaser-
nenstr. u. Lange Str. 57; das Ludwigsspital „Charlotterihilfe^ in
der Lindenspürstr., vom verst. Staatsrath v. Ludwig gestiftet und
vorzüglich eingerichtet ; das Oeneralkommando in der Goethestr.
Das *Miuieaiii(Pl. 28 : D 5) ist von geselligen Vereinen der be-
deutendste , mit Lesezimmer und Restauration (Fremde können
durch ein Mitglied 1 Monat lang eingeführt werden). Im Sommer
jeden Donnerst. Musik (alle 14 Tage Tanzunterhaltung) in dem zum
Museum gehörigen *8ilberburg'0arten an der s.w. Spitze der Stadt
(Fremdenkarten in den Hotels). In den Anlagen unterhalb der
Silberburg eine Marmorbüste des Dichters E, Mörike von Rösch.
Auf dem Fang eUbaehf Hedhof das von Gnauth entworfene KiHegerdenk-
TOoi, Kränze spendende Germania. — Vom Central/Hedhof auf der Prag
(S. 51), mit goth. Begräbnisskapelle von Beyer und Mausoleen der Familien
V. Hallberger u. Sauters, schöne Aussicht; neue Denkmäler des Dichters
Mörike, des Historikers Stalin urd des Afrikareisenden Mauch.
Sehr 2u empfehlen ist eine *Fahrt auf der neuen Gäubahn zur
Hasenbergstation (l. sitzen). Die Bahn (nach Böblingen, Freuden-
stadt etc., s. S. 67) verlässt parallel mit der Ludwigsburger Bahn den
Hauptbahnhof, wendet sich dann in scharfer Curve um die Ziegelei auf
den Pragäckem u. geht in südl. Richtung gerade auf den weit ins Stutt-
garter Thal vorspringenden rebenumkränzten KiHegsberg zu. Die Bahn
steigt stark (1 : 52). l^ach dem Austritt aus dem öSOm 1. Tunnel 1. über-
raschende *Aus8iCHT auf die Stadt, deren Vorderseite hier die domartige
neue Garnisonkirche beherrscht, und die schöne gegenüberliegende Berg-
reihe. Die Bahn steigt fortwährend zwischen Gärten und Weinbergen
an dem Thal^ehänge hin , Ip weitem Bogen die Stadt umkreisend* Der
Umgehungen, CANN8TATT. 11 . Route. 47
Blick gewinnt fori und fort mit der Höhe der Bahn , bis der Zug nach
20 Min. im S. der Stadt , nach Ueberschreitung des VogeUcuigthalet auf
4Üm h. Viaduct, an der Waldecke des Hasenbergs auf der Hasenberg-
station (369m ü. M., 120m über dem Hauptbahnhof) hält. Von der Station
ebenfalls umfassender Blick auf die Stadt, das nahe Neckarthal und das
württ. Unterland. Noch besser ist die Aussicht vom *'J'ftgerhaua (fiestaur.)
und dem 1879 vom Verschönerungsverein errichteten 40m h. steinernen
*Äussichtsthurm, von Beyer erbaut, V2 St. von der Station (beim Austritt r.,
dann steil bergan) : Aussicht auf das ganze Unterland bis zum Heilbronner
Wartthurm und Melibocus und südl. auf die ganze Kette der Schwäbischen
Alb, namentlich Hohenstaufen, Rechberg, Neuffen, Achalm, Hohenzollern.
Vom Jägerhaus durch den Wald zur (74 St.) Qai»$iehe. Vom Jägerhaus
direct hinab zur Stadt, 20-25 Min., durch neue Anlagen, r. (im Hinab-
steigen) die Bassins der neuen Wasserleitung, weiter r. der Hügel der
Reimibwrg^ unmittelbar südl. über der Stadt, mit der KarUlindey von wo
gleichfalls schöne Aussicht. — Von der Hasenbergstation zur Stadt hinab
durch die neue Rothebühlstrasse , in Windungen, mit Alleen, und die
Schlossstrasse, letztere in grossem Kreise bis zum Schloss.
Auf der N.W.-Seite der Stadt die Feuerbacher Heide (Vs St.)^ Weg
dahin entweder über den Herdweg an Nills Garten (S. 40) vorbei; oder
an dem von Morlock erbauten „Eisenbahndörfchen** (Dienstwohnungen der
Eisenbahnbeamten), das auch an sich sehenswerth ist. 1/4 St. n.ö. von
der vordem Hohe bei den Pappeln der Weiuenhof mit Gartenwirthschaf t \
zurück den aussichtreichen obern Weg über die Oalgensteige oder die
neu angelegte Bahnhofstrasse (am Centralf riedhof vorbei).
Schöne Promenade durch die Charlotten- und Gaisburgstr. zur ^'TlhUnda-
höhe (V2 St.); auf dem ganzen Wege, und besonders oben bei dem Pavillon
und der Uhlandslinde reizende Aussieht auf Stuttgart und das Neckarthal.
Aehnlich die Schillerhdhe auf dem Bopser vor dem Wilhelmsthor-, die
Neue Weinsteige, Fortsetzung der Olgastrasse, führt in Windungen mit
prachtvollen wechselnden Aussichten hinauf. — Schönste Aussicht vom
*BarghoUc, von Stuttgart l'/z, von Cannstatt */< St. (im Burgholzhof Er-
frischungen), namentlich überraschender Blick das Neckarthal aufwärts.
Cannstatt (*H6tel Hermann , Eintrittskarten für sämmtliche
königl. Schlösser; Vier Jahreszeiten ^ Hotel Merz ^ beide am Bahn-
hof; Restaur. Weiasingtr^ RÖssle, Krone) ist von den Umgebungen
am meisten besucht, ^4 St. Yom Schloss in Stuttgart entfernt,
am Ende der S. 44 genannten Anlagen. Pferdebahn und Drosch-
ken 8. S. 40. Eisenbahn (S. 59) in 8 Min., in gerader Richtung
auf den Rosenstein (s. unten) los, unter welchem der Zug in einem
413m 1. Tunnel hindurch fahrt , dann über die Neckarbrücke in
den Oannstatter Bahnhof. In neuerer Zeit hat sich Cannstatt
(16,000 E.) als Karort durch seine lauwarmen salinischen Eisen-
quellen sehr gehoben ; es wird wegen seiner anmuthigen Lage,
des milden Klima's und der Heil- und Erziehungs- Anstalten viel-
fach zu längerm Aufenthalt gewählt. Nachmittags sammelt sich
die schone Welt auf der Terrasse und im Garten des Hotel Her-
mann und am Kursaal (an beiden Orten häufig Concert). Morgens
ist letzterer Vereinigungsort der Kurgäste , mit der Hauptquelle
Cannstatts, dem Wilhelmsbrunnenj am Suherain (Aussicht) ; dabei
die Molkenkuranstalt, Restauration, Lesecabinet, das Karl-Olga-
bad und die Trinkhalle. Eine Kastanien- Allee führt vom Sulzerain
zum WiUielmsbad (s. u.). — Beim Kursaal das 1875 enthüllte
BeiUrstandbild des Königs Wilhelm /. (f 1864), nach Halbig's
48 Route 11. ROSENSTETN. Umgebungen
Modell von Miller gegossen. — Auf dem TJffkirchhof, in der Nähe
des Sulzerain , das Grab Ferd. Freiligratk's (f 1876) mit Erzbüste
von Donndorf.
Heilanstalten: Dr. VeieVs Flechten-Heilanstalt. Heilgymnast. An-
stalten von Dr. Tritschler u. von Hofrath v. Ebner. Dr. RuehWs Hans für
Gemüths- und Nervenkranke, Dr. Naedelin f. Frauenkrankheiten, Dr. Fi-
scher''s elektr. Kur- und Badeanstalt im WilJielfMbad. — Erziehungs-
Anstalten von Dr. Kleemann^ Dr. Klose., Hirsch^ Frl. Abele u. Dietter etc.
— "^Landw. Hauptfest (Volksfest) mit Ausstellungen, Rennen etc. 3-7
Tage vom 28. Sept. an.
Die Neckarinsel zwischen Gannstatt und Berg (Orüner Hof;
Pens. Funk), Vorstadt von Stuttgart am 1. ü. des Neckar, mit
Stuttgart jetzt beinah zusammengewachsen , ist rings mit Bade-
anstalten besetzt (Schwimmschule im Neckar nahe dem H^tel
Hermann). In der Mitte sind verschiedene Mineral-Quellen ge-
fasst, darunter der Sprudel, wie die Karlsbader Quelle (S. 466)
aufsteigend (^Leuze's Inselbad, grosses Etablissement, Morg. 6 U.
Concert). Auf einer kleinen Anhöhe über dem Dorf die neue
1855 von Gaab erbaute goth. Kirche mit zierlichem durchbrochenen
Thurm. Am Ende des Dorfes, bei der Hauptstation der Pferdebahn
(S.40), das Stuttgarter Mineralbad yon F, iVeuner (Gastwirthschaft)
mit grossem Badbassin , auch zum Schwimmen , und hübschem
Garten (beliebtes Sommertheater ; nach Schluss der Vorstellung
gehen Pferdebahnwagen nach Stuttgart).
Den Gipfel des Berges krönt die königl. Villa, ein grosses
Schloss , von Leins 1846-53 im Renaissance- Stil aufgeführt , mit
Anlagen und ansehnlichen Gewächshäusern und reizender Aus-
sicht (Eintrittskarten des Obersthofmeisteramts im Parterre des
alten Schlosses Vorm. 8-9 U., s. S. 41).
Im Innern zwei grosse Bilder von Müller, röm. Gameval und October-
fest ; Nicaise de Kayser Jairi Töchterlein ; Kaminski alter Bettler mit Sohn *,
Bohn Allerseelentag; ders., Mutterseelenallein; Tenera»i sitzende Psyche.
Unter den Statuen im Garten die vier Jahreszeiten von Kopf; Kaiser Niko-
laus von Bussland und seine Gemahlin, zwei Bronzebüsten von Rauch.
Der BosexLBtein, die oben gen. 1823-29 im röm. Stil mit
Säulenportiken aufgeführte Villa, auf der angrenzenden Anhöhe,
ist ebenfalls nur gegen Karten des Obersthofmeisteramts zugä.ng-
lieh (s. oben ; Trinkg.).
Im Innern an plastischen Werken : WagnerV&n und Bacchantin ',A. Wolf
knieende Zauberin; dann im Hauptsaal, mit Fries von WeitbrecM^ die
landwirthschaftl. Beschäftigungen darstellend: Waffner Psyche u. Gany-
med; Dannecker Amor; Tenerani Venus mit .dem Bogen; Hof er Amor
bogenbrechend ; Rosetii Esmeralda die Ziege lesen lehrend. Unter den
Gemälden (Katalog beim Hausverwalter) hervorzuheben u. a. :
10. Hetsch., weiblicher Kopf; 13, 14. G. Verneig Seestücke; 24. Palma
Vecchio, Petrarca u. Laura; 25. Domenichino^ Kleopatra; 3ö. Correffgio (?),
Susanna; 40. P. Bordone ., Pomona; 61, 62. BacJOiuizen^ Viehstücke; 63.
de Kayser .^ Bafiaers Fomarina; 65. Neher , röm. Piflferari; 72. Calame,
Landschaft; Tl. A. Werner., Dogenpalast in Venedig; 82. van ffoove, das
königl, Schloss im Haag; 88. Schelßhout., Seestück; 94. /Zt'ede2, Kranzflech-
terinnen; 97. Bamberffer^ Sorrent; 98. Riedel., Bäuerin aus Ifettuno; 100.
Ebert, Gardasee; 112. K. v. Müller, Faust u. Helena; 119. ff. Vemet, Ge-
bet in der Wüste; 121. Ders,, Wüstenpost; 123. G Bohn, h. Elisabeth;
127. Guffens, Italienerinnen; 184. Bteuben, Esmeralda ; 137. Oegev^auer,
von Stuttgart. WILHELMA. 11. Route, 49
Hirt u. Flötenbläser; 140. Rottmann ^ Messina; 141. Peters, Mömpelgard ;
149. A. Feuerbach, Römerin; 152. ^»*, Schloss Tirol ; 153. CaZarne, Brien-
zer See; 158. Gegenbaur, Italienerin; 162. Mae», betende Neapolitanerin;
166. Ourlitt, Acropolis; 171. Peter», Schloss Misox am Bernardino. Femer
Fresken von Dietrich, zur Geschichte des Bacchus, und Oegenbaur (Kuppel-
bild), der Olymp.
Am n. Fnss des Berges die *Willielma, ein Gebäude-Complex
im manrischen Stil, 1842-51 durch den Oberbaurath Zanih für
König Wilhelm I. aufgeführt und kurz vor dessen Tode vollendet
(Karten s. S. 48; Trinkg.).
Man erreicht in den hübschen Gartenanlagen zunächst den Festsaalbau ;
im Innern ein grösserer Saal von reichster Ausstattung. Kreisförmige Colon-
naden verbinden denselben mit zwei Pavillons (in dem rechts die Bilder-
gallerie, nur oriental. Sujets, dabei zwei von Horace Vernet) und mit dem
Hauptgebäude auf der obem Terrasse. In letzterm in der Mitte das Kmpfangs-
simmer, r. ein Gesellschaftszimmer, 1. des Königs Arbeitszimmer, dann
Schlaf-, Ankleide- und Badekabinet, letzteres mit schöner Stalactitendecke.
Die verschiedenartigen Decorationen der Zimmer sind meist von Stuttgarter
Künstlern ausgeführt. Hinter diesem Gebäude steigen weitere Terrassen bis
zam Plateau des Berges empor; oben ein J3«{ve(fere, gleichfalls maur. Kuppel-
bau, mit reizender Aussicht. Auf den untern Terrassen innerhalb der
Colnnnaden herrliche Blumengärten mit Springbrunnen und Thiergruppen
in Marmor u^d Bronze von Hofer.
Zu Hohenheim, einem von Herzog Karl 1768 erbauten Schloss,
2 St. g. von Stuttgart, ist die berühmte landwirthschaftl. Lehr-
anstalt, mit einer grossen Modellsammlung. Von der Zinne des
Schlosses weite Aussicht. Klein-Hohenheim , Scharnhausen und
Weil, ebenfalls mit ausgezeichneten landwirthschaftl. Einrich-
tungen, Schweizereien mit dem schönsten Vieh, zu Weil nament-
lich ein ansehnliches Gestüt, können an einem Tage mit Hohen-
heim besucht werden. Erlaubniss ertheilt die Hofdomänen-
kammer, Friedrichsstr. 26. Weil ist V2St. von Esslingen (S.59).
Bei Stat. Vntertürkheim (S. 59) erhebt sich der Bothenberg
(410m), wo an der Stelle der Burg Wittenberg, des Stammschlosses
der Württemberg. Fürsten, König Wilhelm (f 1864) seiner Gemah-
lin, der Grossfürstin Catharina(f 1819), und sich selbst ein Grab-
mal mit Kapelle, in welcher u. a. die vier Evangelisten von Dann-
ecker, erbauen liess. Sonntags ist hier griech. Gottesdienst. An-
genehmer als der steile, steinige und schattenlose Weg von Unter-
tnrkheim ist der wenig weitere von Ohertürkhtim (s. unten),
entweder direct, oder über ühlbach. Weite Aussicht ; noch viel
anggedehnter von der 1/2 St. s.o. höher gelegenen Katharinenlinde,
von wo reizender Weg nach (1 St.) Esslingen (S. 59).
Ebenso ist Obertürkheim (Ochse; Eisenbahn-Stat., S. 59), mit
dem gegenüberliegenden Wöngfön (Krone), ein besuchter Vergn ü-
j?:nngsort (directer Fussweg von Stuttgart durch den Wald und über
den Berg nach Wangen in V/2 St., beim Aufsteigen mit reizender
Aussicht auf Stuttgart, beim Absteigen aufs Neckarthal).
Die Solitnde, 2 St. w. von Stuttgart, 1767 von Herzog Karl
erbaut, mit vielen Nebengebäuden und einem Park auf dem Vor-
sprang einer Hochebene mit umfassender Aussicht (besonders von
der Schlosskuppel), war von 1770 bis 1775 Sitz der durch Schiller
Bfledeker'8 Süddeutschland. 19. Aufl. 4
50 Route 11. LUDWIGSBURG.
berühmt gewordenen Karlsschnle, bevor sie nach Stuttgart (S. 43)
verlegt wurde. Schillers Vater war hier Garten-Aufseher. Im
Sommer ist hier eine Molken cur- Anstalt (Gasth. , wird gelobt).
Ganz in der Nähe ist ein bevölkerter Wildpark mit dem Bären-
schlösschen und dem Bären-See. Fütterungszeit im Hirschpark
11 Uhr Vorm., im Saupark 6 Uhr Ab., Einlasskarten im Hofjäger-
meisteramt in der Academie zu Stuttgart.
KoTntlitA(^ Gemeinde- Gasthofe Wein auch von Jerusalem), seit
1819 Sitz einer religiösen Secte mit mehreren im Sinn derselben
geleiteten Erziehungs-Anstalten, ähnlich den Herrnhuter-Colo-
nien, ist IY2 St. n.ö. von der Solitude(Eisenbahn-Stat., s. S. 51).
3 St. n. von Stuttgart (Eisenbahn, s. unten, in Y2 St.) liegt
Ludwigfsburg (^J5äV;, das württemb. Potsdam, mit 16,100 Ein w.,
ein zu Anfang des vor. Jahrh. ganz regelmässig mit breiten Stra-
ssen von Herzog Eberhard Ludwig (f 1733, auf dem Markt sein
Standbild) angelegtes Trutz-Stuttgart, von Herzog Karl, der wäh-
rend seines Streits mit den Landständen (1764-85) hier residirte,
bedeutend vergrössert. Im Schloss (unbewohnt, 46u Gemächer) die
Familiengallerie (Bildnisse) württemb. Regenten. Das grosse Fass
im Schlosskeller hält 900 Hectoliter. Um das Schloss weitläufige
geschmackvolle Anlagen ; hübsche Aussicht vom Altan der Emichs-
hurg, einer künstlichen Ruine ; in einem unterirdischen Gewölbe
zwei Wachsfiguren , den Grafen Emich , einen Ahn des Hauses
Württemberg, mit einem Capuziner zechend darstellend. Am s.o.
Ende des Schlossgartens ist der Kirchhof mit Danneckers Grabmal
des Grafen Zeppelin (f 1801), von König Friedrich seinem Mini-
ster, ^;dem voran gegangenen Freunde'^, errichtet.
Die n. Fortsetzung des Schlossgartens ist der Favorüen-Park^
durch eine Pappel- Allee mit dem V2St. von Ludwigsburg entfernten
Seegut (Monreposjy k. Schloss mit ausgezeichneter Landwirthschaft,
verbunden. Park und Felder reichen bis Bietigheim (s. unten).
Marbach (Post), kleine Stadt auf einer Höhe am r. U. des
Neckar, etwa 2 St. n.ö. von Ludwigsburg, ist der Geburtsort ÄcÄii-
ler's (geb. 10. Novemb. 1759, f 9. Mai 1805). Sein Geburtshaus ist
1859 durch National-Subscription erworben, möglichst im früheren
Zustand wieder hergestellt und darin eine Sammlung von auf
Schiller bezüglichen Schriften und Gegenständen angelegt worden.
5 Min. oberhalb der Stadt die Schillerhöhe, Park mit hübscher Aus-
sicht und dem 1876 errichteten * Standbild Schiller s von Rau, in
Erz von Pelargus. Interessanter Neckar -Viaduct der Bahn von
Backnang nach Bietigheim (S. 56).
12. Von Stuttgart nach Heidelberg über Bruchsal.
lUkm. WuKTTEMB. Staatsbahn. Courierzug in 3 St., für Ulf 10.30,
7.25; pew. Zug in 4»/« St. für UTOIO, 6.—, 3.90. — TJtber ffeübronn a. 8. 53.
Die Bahn läuft auf kurzer Strecke neben den Bahnen nach
Cannstatt (S, 47) und Freudenstadt (S. 67), von denen die erste
MAULBRONN. /2. Route. 51
r., die zweite 1. abbiegt, durchfährt in 2 Min. den 940m I.Tunnel
unter der Frag und tritt in hügeliges fruchtbares Ackerland. 4kin
Feuerbach; 7km Zuffenhausen.
Nach Calw und Horb, 91km, Eisenbahn in 3S/4-4V2 St. fürJfl.QOy
4.85, 3.10. — Stationen Koi-nihal (S. 50) , Ditzingen und (14km) Leonberg
(^Löwe), mit frühgoth. Stadtkirche ans dem xv. Jahrh., Geburtsort des
Philosophen Schelling (S. 97), bekannt durch die hier gezogenen gros-
sen Hunde, die den echten (ausgestorbenen) Bernhardiner Hunden wenig
nachstehen. 28km Weilderatadt (Krane ; lASwe)^ mit spätgoth. Stadtkirche
St Peter und Paul (Ende des xv. Jahrh.), ist der Geburtsort des berühm-
ten Astronomen Kepler (f 1630); auf dem Markt sein ^Standbild, Ersguss
nach Kreling's Entwurf. Bei (49km) Calw (Waldhw^), stattl. Ort (5000 K.)
mit bedeutendem Holshandel, tritt die Bahn in das tief eingeschnittene
malerische Nagold-Thal. — Von Calw nach Pfortheim Eisenbahn in
'/«-»/« St., s. S. 70.
Die Bahn führt weiter im Nagold-Thal (verschiedene Tunnels) über
Kenlheim nach (Ö2km) Teinaeh^ an der Mündung der Teinach in die Na-
gold. >/4 St. aufwärts im Teina«hthal (Omnibus in 25 Min.) das königl.
Bad Teinach CBadhöfel zur Krone, mit BAum für 300 Kurgäste, Pens. u.
Z. wöchentlich 50-80 Utf; Hirsch; zum kühlen Brunnen), mit Mineralbad
und Kaltwasserheilanstalt, in reizender Lage. — 59km Wildberg (Adler ^
Schwan), altes Städtchen, auf von der Nagold umflossenem Felsrücken
hübsch gelegen; 68km Nagold (Post; Birsch), betriebsamer Ort in dem
hier breiteren Thal , von den ansehnl. Besten der im 30jähr. Kriege zer-
störten Burg Hohennagold überragt, mit schöner neuer Kirche im goth.
Stil. Die Bahn verlässt das Nagoldthal, das sich hier nach W. wendet,
und führt im Steinaehthal allmählich ansteigend nach Stat. Gündyingen,
dann durch den 1259m 1. Hochdor/er Tunnel nach (78km) Hoehdorf (504m),'
höchster Punkt der Bahn; 82km Sutingen (Knotenpunkt der Gäubahn,
8. 67); dann durch das enge Mühlener Thälchen hinab ins Ncckarthal
und über den Fluss nach (91km) Boi'b (S. 67).
10km Komwestheim; iAkm Ludwigsburg (s. oben). Weiter bei
(iSkm) Asperg unmittelbar an der Bahn 1. ein niedriger reben-
bewachsener Bergkegel, auf dessen breiter Fläche die kleine
Festung Hohenasperg liegt, in welcher Herzog Karl den Dichter
Chr. Schubart wegen eines beissenden Epigramms zehn Jahre lang
(1777-87) gefangen hielt, und ihn erst auf Friedr. Wilhelm's II.
v. Preussen Fürsprache freigab. Der Asperg ist heute noch Staats-
gefangniss ; oben weite *Rund8icht. 2ükm Thamm,
Bei (23km) Bietigheim erreicht die Bahn die Er^z (nach Heil-
bronn s. S. 52, nach Backnangs. S. 56), beschreibt eine grosse Ourve
und tritt auf den 32öm 1., 3öm h. *En%- Viaduct, der in 21 Bogen
von 13m Spannung, zwei Bogenstellungen über einander, das tiefe
Enzthal überbrückt, vom Bahnhof gut zu sehen. Weiter durch
fruchtbares Hügelland, den alten Kraieh- u. Salzgau. R. niedrige
bewaldete Bergketten, Aer Heuehelberg nnä Stromberg. SOkmOross-
Saehsenheim ; 36km Vaihingen; 4:1km Illingen; 47km Mühlacker,
wo die Bahn nach Pforzheim (S. 69) abzweigt; dann, nachdem ein
325m 1. Tunnel, Wasserscheide zwischen Neckar und Rhein,
durchfahren ist, (53km) Stat. Maulbronn.
Postomnibus 2mal täglich in 25 Min. nach dem Oberamtsort Kaul-
broHn mit berühmter Gisterziensei^Abtei, vordem Sitz der 1556 von Her-
zog Christoph gestifteten Klosterschule, jetzt protest. theol. Seminar.
Schöne ^Ahteikirche, 118T geweiht, roman. Pfeiler-Basilika, dreischiffig, eine
spätgoth. Kapellenreihe an der Südseite später angebaut; ein roman. Lett-
4*
52 Route 13, HEILBRONN. Von Stuttgart
ner mit 2 Thüren trennt den rechtwinklig absclili essenden Mönchschor vom
vordem Schiff (Laienchor)-, vor der mittl. Nische der reiche Levitenstuhl
and ein Altar mit kolossalem Craciflx von 1473. In dem mit 2 grossen
goth. Prachtfenstem geschmückten Chor d2 gutgeschnitzte spätgoth. Ghor-
stühle-, im Querschiff n. und s. vom Chor je 3 rechteckige Kapellen. Vor
der Westseite eine ^Vorhalle („Paradies") mit eleganten spätroman. Ar-
kadenfenstern und schönen Kreuzgewölben. Von dem nördl. an die Kirche
anstossenden *Kreueganff ist die südl. Halle im Uebergangsstil (1303) be-
sonders reich, die andern Flügel im goth. Stil einfacher. Vor dem nördl.
Flügel ein zierliches Brunnenhaus mit interessantem alten Brunnen; da-
hinter das Sommerrefectorium („Bebenthal") mit schönen Kreuzgewölben.
Weitere Bäume (Geisseikammer, Kapitelhaas, Sprechsaal, Herrenhaus)
schliessen sich an die Ostseite des Kreuzgangs; an der Westseite das Win-
ter- oder Laien-Befectorium, durch 7 Doppelsäulen in 2 Schiffe geschie-
den. Das Ganze, eine der besterhaltenen älteren Klosteranlagen in Deutsch-
land, wurde in den letzten Jahren unter Landauer's Leitung gründlich
restaurirt.
63km Bretten, von einem alten Wartthurm überragtes Städt-
chen, ist Melanchtllons (1497-156Ü) Geburtsort, dem 1864 hier
ein Denkmal errichtet wurde. (Nach Durlach und Heübronn s.
S. 14). 67km Oondelsheim, mit altem Burgthurm und Schloss des
Grafen Langenstein. 72km Heideisheim. Vor (78km) Bruchsal ein
kurzer Tunnel. Von hier bis (111km) Heidelberg s. S. 13.
13. Von Stuttgart über Heübronn nach Schwäb.-Hall.
WÜRTTEMB. Staatsbahm, Ms Heilbronu (&3km) in 1V2-2 St. fiir./Ä4.2ö,
2.85, i.8ö ; bis Hall (lö7km) in 2Va-3»/4 St. für J( 8.60, 5.70, 8.70.
Bis (23km) Bietigheim s. oben. Die Bahn fuhrt eine Strecke
am r. Ufer der Enz entlang und überschreitet sie Yor ihrer Mün-
dung in den Neckar bei (29km) Besigheim (Sonne; Waldhorn),
Städtchen wahrscheinlich röm. Ursprungs, mit zwei stattl. Thür-
men, Ueberresten mittelalterlicher Burgen. 2 St. n.w. derAficAe^«-
berg (390m) mit einer uralten Kapelle , angeblich einst ein röm.
Luna-Tempel. Die Bahn folgt nun dem Neckar, bis sie hinter
(35km) Kirchheim mittelst eines 650m 1. Tunnels den vorliegen-
den Berg durchdringt.
Bei (40 km) Lauffen, dessen frühere Burg uad die Kirche auf
zwei Felsen , durch den Neckar getrennt, sich gegenüber stehen,
erreicht sie den Fluss wieder und yerlässt ihn nicht mehr. Jen-
seit (46km) Nordheim l. auf einer Anhöhe die Heuchelberger Warte,
Wenn man sich Heilbronn nähert, überragt nach N. der reben-
bepflanzte Wartberg , nach S.O. der inmitten eines schönen Wal-
des liegende Schweinsberg (S. 54) die Stadt.
53km Heübronn. — Gasth. : "£ i s e n b a h n - H ö t e l (P1. a), am Bahn-
hof, Z. 1.70-3ur, M. 2.50, F. 80 Pf., gute Restauration-, «Falke oder
Post (PI. b), 'Rose (PI. c), beide am Markt. — Cafä-Restaüb. : Vör^
zur Harmonie; Deutsches Baus ; * Kantlehner ; "^Hagele; Fr anV sehe Brauerei.
— Weinstuben: "Wwe. Zehender (z. Schwan), Kramstr. ; '^Belz; AlbrecM,
an der Allee ^ "Räte^ Lohthorstr.
Heilbronn, früher freie Reichsstadt, jetzt wichtige württemb.
Handels- und Fabrikstadt (24,446 E), liegt reizend auf beiden
Seiten des Neckar. An Stelle der ehem. Befestigungen umzieht
HEILBRONN. 13, Route. 53
eine hübsche Allee die Altstadt, jenseit deren nach allen Rich-
tungen Vorstädte anwachsen.
Beim Austritt aus dem Bahnhof 1. das Haupizollamt mit dem
Wilkelm8'Canal; n.w. der Winterhafen undi Holzkafen. Eine neue
eiserne Brücke führt in die Stadt. Auf dem Marktplatz das spät-
goth. Bathhaus (PI. 13:603) mit einer hohen Freitreppe und einer
künstlichen ühir, 1Ö80 you Habrecht verfertigt. Es ist aus den
Fehden der Stadt mit Götz y. Berlichingen bekannt ; im Raths-
gaal theilte er mit seiner eisernen Hand die bekannten Ohrfeigen
aus, die „Kopfweh , Zahnweh und alles Weh der Erden aus dem
Grund curiren". Briefe yon ihm, Franz Yon Sickingen, Georg von
Frondsberg, Oxenstierna, Karl Y., Herzog Alba, Schiller u. a.,
in dem neben aagebauten Archiv, werden gern gezeigt. — Das
alterthümliche Haus an der s.w. Ecke des Marktplatzes (PI. 6:
B 8) soll das Vaterhaus des Käthehens von Heilbronn sein, dessen
Geschichte übrigens auf einer unverbürgten Sage beruht.
Die ^Küianskirche (PI. 9 ; C 3), 1013 gegründet (vom ersten
frühgoth. Bau noch das Mittelschiff, Ueberrest einer Basilika mit
Spitzbogen-Arkaden) ist im xv. Jahrh. im spätgoth. Stil erbaut,
der 66m h. Thurm 1529 im Renaissancestil beendet. In dem drei-
schiffigen spätgoth. Chor von 1480, mit reich gegliederten Pfeilern
und Netzgewölben , ein *Holz8chnitz-Altar von Tilmann Riemen-
sehneider (1498) und ein schönes Sacramentshäuschen. — Hinter
der Kirche der Heilbrunnen oder Kirchbrunnen (PI. 11), dem die
Stadt ihren Nameu verdankt.
In n. Richtung weiter in der Sülmerstr. r. der Hafenmarkt mit
dem Thurm der 1688 von den Franzosen zerstörten Franziskaner-
kirche (PI. 7). In der einfach goth. Nikolaikirche (PI. 10) wurde
1525 der erste evang. Gottesdienst gehalten. Gegenüber das Haus,
in welchem Schiller 1793-94 wohnte. An dem freien Platz hinter
der Nikolaikirclie das Wohnhaus des berühmtesten Heilbronners,
Dr. Karl Robert v. Mayer (f 1878), Entdeckers der mechan. Wärme-
theorie (PI. 12).
Qeachichtlich interessant ist das Deutsehe Haue (PI. 2: B 4) mit der
kath. Kirche , zuerst kais. Pfalz, später im Besitz des deutschen Ordens,
jetzt Landgericht. Kaiser, Könige und Fürsten hielten hier Hof^ der Heil-
bronner Vertrag (1633) wurde hier geschlossen. Der älteste Theil ist das
im roman. Stil erbaute Erdgeschoss des kath. Kirchthurms. Gegenüber
der ehem. Schönthaler Hof, jetzt Bestaur. z. Deutschen Haus (s. oben),
nallda", wie die Tafel am Eingang berichtet , „Carl der Fünfft auf einer
Sänften hereingetragen und nach bwöchentl. Kur mit Heilbronner Wasser
zu Pferde gesund wieder hinausgeritten ist."
An der Allee das neue Harmoniegebäude (PI. 0 D 3) mit hüb-
schem Saal und Garten und die Synagoge (PI. 14 : G 4) im mau-
lisch-byzant. Stil ; in der Nähe das grosse Zellengefängniss (PI. D 5)
und das neue Gymnasium (PI. 4 : D 3). Im Histor. Museum (PI. 5 :
B 3) eine Sammlung von Alterthümern aller Art, namentlich prä-
tustorischen aus der Gegend von Heilbronn. In der Harmonie (s.
oben) die Ausstellung des Kunsivertins (neue Bilder).
54 RouU 13. WEINSBERÖ. Von Stuttgart
Der Diehsthumiy wie Götz ihn nennt, in Heilbronn Götzens
Thurm genannt (PI. 3 ; B 4), in welchem Goethe, gegen die ge-
schichtl. Wahrheit, den Ritter sterben lägst (er sass 1519 nur eine
Nacht darin gefangen), ist jener rothe hohe viereckige Thurm am
Neckar oberhalb der Brücke, der von der Eisenbahn ans besonders
hervortritt.
Der Friedhof mit interessanten alten und neuen Grabdenk-
mälern ist einer der schönsten Württembergs. — Die städt. Wasser-
werke mit Dampfpumpstation u. Hochreservoir am Fusse des Wart-
bergs sind für Fachleute sehenswerth.
Auf dem Wartberg (159m über dem Neckar), in 8/4 St. zu er-
steigen, ein alter Wartthurm und ein Whs., zur Zeit der Weinlese
der Mittelpunkt des heitersten Treibens. Von der Zinne des Thur-
mes reizende Aussicht ins Neckarthal. — Der Schvjeinsberg (249m),
auf schönem Waldweg in 1 St. zu erreichen, bietet von dem
20m hohen Aussichtsthurm eine höchst lohnende *Rundsicht (süd-
lich bis zur Albkette, s.w. Schwarzwald, Vogesen, w. Haardt,
Donnersberg, n. Odenwald, Spessart, ö. die Löwensteiner Berge).
Von Heilbronn nach Heidelberg, 68km, Eisenbahn in 2-3 St.
für USr5.45, 3.60, 2.90. Die Bahn tritt bei ITeckarsulm, freundl. Städtchen
mit ehem. Deutsch-Ordensschloss , an den Neckar und überschreitet bei
Kochendorf den Kocher. 11km Jagstfeid (*Bräuningers Badhötel , mit
Terrasse am Neckar), kl. Soolbad an der Hündung der Jagst; in der Nähe
Saline Friedrichshall (Zweigbahn über Neudena» und Möckmühl nach Oster-
burken^ Stat. der Heidelberg-Würzburger Bahn ; s. S. 199 ; nach Neckarelz
s. unten). Dann zeigen sich stattlich die beiden Wimpfen, Wimpfen im
Thal und über demselben Wimpfen am Berg^ hessische Enclave mit dem
Salzwerk Ludwigshall und besuchtem Soolbad {"Badhdtel tum Ritter; Höt.
Hammer^ mit schöner Aussicht). Die schöne goth. Stiftskirche im Thal ist
1262-78 erbaut. Wimpfen am Berg soll an der Stelle des röm. Standorts Cor-
nelia stehen, welcher durch die Hunnen unter Attila aerstört wurde. Die
Salinen-Administration besitzt zahlreiche hier gefundene röm. Alterthümer.
Die Bahn überschreitet hier den Neckar und tritt in hügeliges zum
Theil bewaldetes Land. i9km Rappenau (*Gasth. zur Saline), gleichfalls
mit Salzquellen und Soolbädem. Mehrere unbedeutende Stationen; dann
(37km) Sinsheim^ bekannt durch Turenne^s Sieg über die Kaiserlichen 1674.
Weiter im Elsenzthäl. 48km Keckesheim (zur Eisenbahn ; Deutscher Kai-
ser; Bahnrestaur.), an ^er EUene^ Knotenpunkt der Bahn nach Neckarelz
(S. 199). 53km Mauer^ 66km Bammenthai y ö8km Heekargemünd, Knoten-
punkt der Würzburger Bahn (B. 44); von hier nach Heidelberg s. S. 3(X).
Von Jagstfeid nach Neckarelz, 18km, Eisenbahn in 40 Min. für
Uif I.ÖO, 1. — , 0.66; reizende Fahrt durch das schöne reben- und burgenreicfae
Neckarthal. 3km Offenau^ mit der Saline Klemenshall; weiter bleibt
am 1. Ufer Dorf und Schloss Heinsheim, dann die Ruinen Ehrenberg und
Quttenberg. 8kmi QundeUheim (Prinz Carl), der tiefst gelegene (5rt in
Württemberg; dann durch den 870m 1. Tunnel unter dem Michaelsbery
nach (ilkm) Hassmersheim. Ueber (13km) Neckarzimmem r. oben die
Burg Hornberg, wo Götz v. Berlichingen 1562 starb. 18km ITeekarele.
Knotenpunkt der Würzburg-Heidelberger Bahn (R. 44).
Von Heilbronn nach Karlsruhe über Bretten s. 9. 14.
Die Bahn überschreitet den Wilhelmscanal und drei Neckar-
arme, führt durch einen 1010m 1. Tunnel und erreicht
60km Weinsberg (* Traube), altes geschichtlich merkwürdiges
Städtchen. Dabei auf einer Anhöhe die Ruinen der 1525 zerstör-
ten Burg Weibertreu, bekannt aus Bürgers Ballade, welche auf ge-
nach Schw.'Hall. SCHWÄB.-HALL. U, Route. 55
schichtl. Grunde beruhen soll. Justinus Kerner, der Dichter, Arzt
u. Geisterseher, wohnte am Fuss des Berges (f 1862). Dicht dabei
Justinus Kemer's Denkmal mit dem Portrait des Dichters in Me-
daillon, Erzguss von Roller. In der nahen hübschen roman. Kirche^
Säulenbasilika mit spitzbogigen Arcaden, ist ein kleines Bildchen
von 1659, den Auszug der Weiber aus der Burg darstellend. Im
Bauernkrieg 1525 war Weinsberg Schauplatz der blutigsten Gräuel,
welche die aufständischen Bauern (Ermordung des Grafen Helfen-
stein u. a.) dort verübten.
Die Bahn führt weiter in dem fruchtbaren , dicht bevölkerten
Weinsbtrger Thal, Bei (6ökm) WiUsbaek r. auf der Höhe LSwen-
stein, Städtchen, überragt von den Ruinen des Löwenstein-Wert-
helm'schen Stammschlosses. Am n.w. Fuss des Berges In engem
Thal das Thausaer Bad (gyps- und bittersalzhaltige Quellen); n.o;
das frühere Nonnenkloster Liehtenstertij jetzt evang. Kinder-Ret-
tungsanstalt. Jenseit (69km) Eschenau senkt sich die Bahn in das
Thal der Brettaeh, welche sie vor (7Ökm) Bretzfeld überschreitet.
79km Oehiingen (Rom. Kaiser), an der Ohm, freundl. Stadt
(3700 Einw.) mit Schloss des Fürsten von Hohenlohe-Oehringen ;
unter demselben grossartige Keller. Sehenswerth die Stißskirche,
spätgoth. Hallenkirche mit Denkmälern der Hohenlohe und guten
Glasbildern. 86km Neuenstein; 91km Waidenburg, beide mit
Hohenlohe'schen Schlössern (1 St. n.ö. das Städtchen Kupferzelt).
Jenseit (96km) Kupfer erreicht die Bahn ihren höchsten Punkt
(420m), und senkt sich dann rasch nach (100km) Qailenkirchen
und weiter ins Kocherthal (zwei Tunnels) nach
106km Hall, auch Schwäbisch - Hall (*Lamm; * Adler), alte
ehem. Reichsstadt am Kocher (9200 E.). Vom Bahnhof schöner
Blick auf die tief unten liegende Stadt. In der goth. Michaeliskirche
(1427-1525) mittelalterliche Schnitzwerke; am 1. Ufer des Kocher
die Katharinerikirche (xiv. Jahrh.) mit schönem Hochaltar. Die alte
interessante vierthürmige Kirche (xii. Jahrh.) der von Invaliden
bewohnten Benedlctinerabtei Komburg, in Steinbach */2 St. s. von
Hall, besitzt eine AltarbekTeidung (Antipendium) aus vergoldetem
Kupfer in getriebener Arbeit von 1130 und einen kolossalen Kron-
leuchter aus derselben Zeit. Bedeutende Saline mit Soolbädern.
Die Soole, welche in der ansehnlichen Saline versotten wird, ist durch
Röhren aus dem 3 St. entfernten Steinsalzbergwerk '^Wilhelmaglück hier-
her geleitet. Der Besuch desselben ist lohnender als der der Salzwerke im
Salzkammergut, er erinnert lebhaft an Wieliczka (S. 505). Man kann auf
einer Stollentreppe (680 Stufen) hinabsteigen oder auf der Rutschbahn (vgl.
!^. %S) einfahren, unten gelangt man in weitlaufende Gänge, 8m breit, 13m
hoch, und in grosse Hallen, deren Wände aus Salzkry stallen bestehen und
bei den Grubenlichtern von etwa 100 Arbeitern einen prächtigen Anblick
gewähren. Es wird sowohl reines Steinsalz gefördert, als Soole durch
Einlaasen von Süsswaaser in weniger mächtige Schichten erzeugt.
113km Hessenihal, Knotenpunkt der Bahn nach Crailsheim und
Murrhardt (Stuttgart), s. S. 56.
56
14. Von Stuttgart über Backnang nach Hall und
Crailsheim (Nürnberg).
WüRTTEMBEKQ. Staatsbahn : Ms Hall , 80km, in 3V4 St. für Jt 6.50,
4.90, 2.80 (von Stuttgart aber Hessenthal bis Crailsheim 100km, von da bis
l^ümberg 91km). — Diese Bahn bildet die kürzeste Verbindung zwischen
Stuttgart und Nürnberg, wird aber nicht von Schnellzügen befahren (s. R.lö).
Bis (13k]n) Waiblingen s. S. Ö7. Die Mxtbbbahn zweigt hier
you der Remsbahn 1. ab und wendet sich alsbald zu dem 41m h.
Yiaduct, auf dem sie mittelst einer 220m 1. Gitterbrücke über
das tiefeingescbnittene Eemithal setzt. 17km Neustadt mit dem
beliebten Bade Neusiädilt; dann ein 360m 1. Tunnel. 19kin
Sehwaikheim ; 22km Winnenden, ansehnliches gewerbsames Städt-
chen mit dem Schlosse Winnenthal, Sitz einer berühmten Heil-
anstalt für Gemüthskranke. 26km NeUmersbaeh ; 28km Mauba^t;
dann tritt die Bahn in das Murrihal und erreicht
31km Backnang (Post), gewerbreiche Stadt mit bedeutenden
Gerbereien und interessanter goth.-roman. Kirche des um 1116
gegründeten Ghorherrnstifts.
Von Backnang nach Bletigheim, 26km, Zweigbahn in IV« St.
Die Bahn führt im Hurrthal über Stat. Burgstall und Kirehberff, verlässt
dann das Hurrthal und überschreitet bei Marhach (S. 50) auf dOaa. h.
Viaduct den Keckar (reizender Blick 1. auf Marbach, dann r. auf den
Wunnenstein etc.). Stat. Beihingen (Zweigbahn nach Ludwifftburg) y dann
(25km) Bietigheim (S. 51).
Die Bahn überschreitet hinter Backnang die Weissaeh und
senkt sich in das stille von Wäldern umsäumte Murrthal. 35km
Steinbach; 37km Oppenvjeiler mit Sturmfeder'schem Schloss und
dem altersgrauen Reiehenberg^ 41km Sidzbaeh mit dem mittel-
alterl. Schloss Lautereck, jetzt Bauernhof, lieber die Murr nach
47km Morrhardt, altes Stadtchen, ehem. Benedictinerabtei .
Sehenswerth die Walderichskirche, entstanden aus den Trümmern
eines röm. Gastells, die Stadtkirche, früher Klosterkirche, und vor
allem , angebaut an den Nordthurm der Stadtkirche , die * Wal-
derichskapelle, ein Juwel aus spätroman. Zeit.
Das Ende des Murrthals ist altgeschichtlicher Boden ; hier war
der Grenzpfahl des römischen Reiches, jetzt spurlos verschwun-
den. Die Bahn durchdringt hinter Stat. Fomsbach den Bergrücken
(,,die Schanze'O in einem 530m 1. Tunnel , tritt in das JRoththal
vor Stat. Fichtenberg und erreicht nach einem zweiten 540m 1.
Tunnel das Kocherthal und den Bahnhof Gaildorf, Auf hoher
Brücke über den Kocher ; Stat. Oedendorf, Hirschfelden{j^e%eiinhei
das Salzbergwerk WiVhelmsgliJLck, S. 55); dann (73km) Stat. Hes-
senthal, Knotenpunkt der Bahn nach Hall (S. 55, noch 7km).
Weiter Stat. Suitdorf (hier über den BUhlerbach') , Qrossalt-
dorf, Eckartshausen, Maulach, mit Sauerbrunnen. 100km Craila-
lieim (H6UI Faber; Hirsch), Stadt an der Jagst (4488 £.) mit stattl.
Rathhaus u. ehem. Hohenlohe'schem Schloss (jetzt Bezirksamt).
In der goth. Johanniskirche (xv. Jahrh.) ein guter Flügel altar mit
Bildern von WoM^emuth und ein Sakramentshäuschen von 1499.
WAIBLINGEN. lö.Rouie. 57
Von Crailsheim nach Hergentheim, 59km, Eisenbahn in 8 81.
für Ulf4.75, 3.15, 2.05. Stat. BaUeldorf, Wallhausen, Roth am See, Blau-
felden, 8ekrozherg (S. 167) ; dann ein Tunnel nnd Ifiedevstetten, altes Städt-
chen mit Mauern und Thoren, Residenz des Fürsten von Hohenlohe-Jagst-
berg; Laudenbach^ Weikertheim an der Ttmber, hübsch gelegenes Städtchen,
Markehheim. beide mit ergiebigem Weinbau, Jaersheim und Mergentheim
(S. 198).
Von Crailsheim nach Nördlingen, 64km, Eisenbahn in 3 St.
für ur5.05, 3.35, 3.15; nach Ulm (über Aalen und Heidenheim), 110km,
in 4V4 St. für UV 8.80, 5.85, 3.75. Die Bahn fuhrt in südl. Richtong im
Jagstthal aufwärts. Stat. Jagstheim, Stimp/ach, Jagsteell^ hier über die
Jagst; dann (31km) Ellwangen (Adler, Post), alte Stadt (4460 £.) mit
Schloss auf einem Hügel , bis lo03 eine gefürstete Probstei. Die Sti/te-
lirehe, 770 gegr., 1134 erbaut, roman. Pfeilerbasilika mit Krypta unter dem
Chor, ist trefflich erhalten, das Innere im xvii. Jahrh. mit schönen Stuck-
omamenten versehen. An den Wänden zwei Bronze -Epitaphe von Peter
Vischer in Ktimberg. — In der Nähe (V4 St.) das besuchte Mineralbad
Schreeheim in hübscher Lage. — Bei (30km) Ooldthöfe erreicht die Bahn
die Remsthal-Bahn (R. 15).
Von Crailsheim nach Ansbach und Nürnberg s. S. 169.
15. Von Stuttgart nach Nördlingen (und Nürnberg).
Remsthalbahn bis Nördlingen, 115km, in 41/2 St. für ur9.30, 6.15,
3.95; von Nördlingen bis l^ürnberg, 100km, Bayb. Staatbbahn in S'/a St.
für ur7.90, 5.25, 3.35 (Eilzug von Stuttgart nach Nürnberg in 4»/4 St.).
Die Remsthalbahn zweigt hinter (4km) Cannstatt (S. 47) Yon
der Stuttgart-Ulmei Bahn 1. ab und ersteigt mit bedeutenden Win-
dungen den Beigrücken , der das Neckar- vom Remsthal trennt.
Von der Höhe schöner Rückblick auf Stuttgart und das Neckar-
thal. 10km Fellbaeh (Traube). Die Bahn fällt langsam bis
13km Waiblingen (Post; Lamm), sehr alte Stadt, von der
schon das Salische Königshaus und nach ihm das Hohenstauflsche
Geschlecht, das dieses beerbte, den Beinamen Waiblinger erhielt,
der, von den Italienern in Ohibellinen entstellt, ein so berühmter
Parteiname wurde. Die Kirche vor der Stadt, 1459-88 im spätgoth.
Stil erb., hat einen schönen Thurm. — Nach Murrhardt s. R. 14.
Hier beginnt das anmuthige , kom- , obst- und rebenreiche,
dicht bevölkerte Remsthal. 18km Endersbach ; unmittelbar da-
hinter ein stattlicher Viaduct. R. in einem Seitenthal die Wein-
orte Btutelsbaeh und Schnaith, ersteres mit sehr alter Stiftskirche ;
1. ÖroM - ÄißppacÄ (Lamm). Bei (22km) Orunbach 1. oben das
Dorf Buoch, mit umfassender Albrundsicht ; r. der Schönbühl mit
Knaben-Besserungsanstalt. 27km Winterbach.
30km Schorndorf (Hirsch), alte früher befestigte Stadt, hat eine
schöne spätgoth. Kirche mit prächtigem Portal u. Chor von 1477.
Bei (34km) ürbaeh tritt die Bahn auf das r. Ufer der Roms.
36km Plüderhausen ; 39km Waldhausen, letzteres der Sage nach
Geburtsort Kaiser Friedrich Barbarossa's (S. 72). Der Weinbau
hört auf. N.ö. von (44km.) Lorch erhebt sich auf dem Marien-
berg das gleichnam. Benedictinerkloster, 1102 von den Hohen-
staafen gestiftet, 1525 im Bauernkrieg halb zerstört, in neuester
Zeit restaurirt. Es enthält wohl ein Patzend Orabmäler des
58 Route 15. AALEN.
Hohenstanfen - Geschlechts. Wie Lorch das Grab, so ist das
Wäscher ' 8chlÖ88le , ^/^ St. von Wäschenbeuem (Hirsch), Dorf
zwischen Lorch und dem Hohenstaufen, dem gegenüberliegenden
kahlen Berg, auf dem das Stammschloss (S. 72) stand , die Wiege
desselben. Gleich hinter Lorch beim Aastritt aus einem kleinen
Bahneinschnitt r. in einer Bergecke flüchtiger Blick auf denHohen-
staufen ; nachher ganz ähnlich auf den zweigipfeligen Rechberg.
51km Gmünd, auch Schwab, -Omünd (Rad; Drei Mohren)^
ehem. Reichsstadt (13,700 £.), mit drei sehr alten Kirchen, vie-
len Bijouteriefabriken und einem ansehnlichen Gewerbemuseum.
Gmünd ist Geburtsort der Architectenfamilie Arier (S. 449); ein
Heinr. Arier baute hier 1351-77 die goth. ä. Jrr«tt«fcircÄc (vollendet
1410), mit Portal-Sculpturen von 1380 und Altarschnitzwerk aus
dem XV. Jahrh. Auf einem alten Gemälde in der roman. 8U Jo-
hanniskirehe Schloss Hohenstaufen fS. 72). Ausserhalb der Stadt
die Wallfahrtskirche 8t. Salvator mit zwei in den Felsen gehau-
enen Kapellen. Kloster Oottes-Zell ist jetzt Zuchthaus.
Vom Gmünd nach Büssm (8. 60) fhatl 'täglich Omnibus in 3 6t. für
JfiM; auf den Rechberg s. S. 71.
61km Ünterböbingen ; 65km Moglingen. Prächtige Aussicht
über die ganze Alb vom Rosenstein (371m), 1/2 St. s. Bei (70km)
Essingen überschreitet die Bahn die Wasserscheide (524m) zwi-
schen Rems u. Kocher und senkt sich dann in das Koeherthal nach
76km Aflden r^rone;, alte früher freie Reichsstadt (6600 £.),
an der Mündung der Aal in den Kocher.
Von Aalen nach Ulm, 72km, Eisenbahn in SVs St. für Jfb.75,
3.85, 2.45. — Stat. Unter- nnd Oberkoehen^ dann (14km) Köniffsbronn mit
bedeutendem Eisenwerk, am Ursprung der Brenz aas dem malerischen
Brenzlig/ oder Königsbrunnen. Weiter durch das freundliche Brensthal ;
i9km Schnaitheim; 22km Heidenheim r^OcA«; *Krone; Tetubt)^ sehr gewerb-
reicbe Stadt (6200 E.), überragt von den malerischen Trümmern des 1822
abgebrochenen Schlosses Hellenstein. Weiter Stat. Mergelstetten^ fferbreeh-
tingen mit altem goth. Kirchenchor, 34km Giengen^ alte ehem. Reichsstadt
an der Brens mit eweithürm. goth. Marienkirche. Die Bahn bleibt im
Brenzthal bis Stat. Sontheim, wendet sich dann s.w. nach Ifieder-Stottingen
und führt über Rammingen^ Langenau^ ansehnliches Städtchen mit 3650 E.,
Unter-Elchingen (bekannt durch die Schlacht vom 14. October 1805, von
welcher Marschall Ney seinen Herzogstitel erhielt) und l%alßngen über
die Donau nach (72km) (7lm(8. 61).
Weiter in n. Richtung am r. Ufer des Kocher. 78km Wasseral-
flngen (Gasth. zur Eisenhütte) mit grossen Eisenwerken (interes-
sante kleine Zahnradbahn zu der am Berge gelegenen Erzgrube).
Die Bahn verlässt das Kocherthal und erreicht nach starker Steigung
(83km) Stat. Goldshöfe, Knotenpunkt der Bahn nach EUwangen
und Crailsheim (S. 57); von hier ab wieder in ö. Richtung. Zwi-
schen (88km) Westhausen und (92km) Lauchheim r. auf der
Höhe Schloss Kapfenburg, früher Deutschordens-Gommende. Hin-
ter Lauchheim durchdringt die Bahn die Wasserscheide zwischen
Rhein und Donau mittelst gewaltiger Einschnitte und eines 650m
I.Tunnels und tritt dann in das enge msAeiiBGhe Eger-Thal. lieber
'^opllngen erscheint r. der Flochberg mit Ruine, 1. der Ipf(QS2m),
ESSLINGEN. 16, Route. 59
103km Bopfingen (Konig v. Würtemberg), frühere» Reichs-
stadtchen. In dergoth. St. BlasiuBkirche ein Flügelaltar von F. Her-
len (1477) nnd ein Sacramentshauachen von H. BÖblinger (1610).
Die Bahn tritt in das Ries (S. 180). 108km Troehtelfingen ;
110km Pflaumloeh; dann
115km Kördlingen;(S. 180); von hier nach Nürnberg 8. R. 41.
16. Von Stuttgart nach Friedrichsliafen.
i96km WfiRTTBMB. Staatsbahn : nach Ulm in 4 St. (Eilsug in 2V0i
nach Friedrichshafen in 8 St. für U(fl5.85, 10.50, 6.75 (Eilzug in 6 St. für
uri8.06, 12.70).
Di« Bahn berührt die Anlagen (S. 44), führt durch den Rosen-
stein-Tunnel, dann über den Neckar nach (4km) Cannstatt (8. 47).
Schöne Aussicht auf Gannstatt und das Neckarthal, in der Feme
die Schwab. Alb, rückwärts die konigl. Villa, der Rosenstein, die
Wilhelma mit der vergoldeten Kuppel. 8km Untertürkkeim (Jiinc]i)
am Fuss des Rothenbergs (S.49); 10km Obertürkheim (S. 49). Die
Thäler dös Neckar und der Fils , durch welche die Bahn führt,
gehören zu den schönsten nnd fruchtbarsten in Schwaben.
14km Esslingen (*H6t, Pfähler zur Krone), am Neckar hübsch
gelegen, mit 16,000 (mit den Vorstädten 20,800) Einw., einst
eine der bedeutendsten freien Reichsstädte, heute noch zum Theil
mit starken Mauern umgeben, deren Erbauer 1216 Kaiser Friedrich
n. war. In Esslingen wird viel Neckar-Schaumwein („Esslinger
Champagner**) bereitet. Auch andere Gewerbe blühen hier : Kess-
ler'» Maschinenfabrik ist die bedeutendste in Württemberg, die
Erzeugnisse der Deffner'schen Blechfabrik sind weit verbreitet.
Am Marktplatz die St.Dionysiuskirche, Basilika im Uebergangs-
stil, im XI. Jahrh. gegründet, im xiv. und xv. theilweise um-
gebaut, mit schönem Lettner und Sacramentshauschen von 1486,
nnd die 8t, Paulskirche, frühgothisch, 1268 vollendet, jetzt für
den kath. Gottesdienst hergerichtet. Dem jetzigen Rathhaus,
frühem Schloss des Grafen Alexander von Württemberg, des Dich-
ters, gegenüber, das alte Rathhaus, einst das „steinerne Haus" ge-
kannt, 1430 erbaut, oben unter einem goldenen Kronbaldachin der
Reichsadler, auch auf dem Thürmchen als Wetterfahne. — In der-
selben Richtung weiter das Wolfsthor , an dem heute noch die
liobenstauflschen Löwen in Stein ausgehauen zn sehen sind.
Die Stadt wird überragt von der schönen spätgoth. ^Liebfrauen-
kirche, 1406-1522 erbaut, 1862 unter Egle's Leitung restaurirt.
An den drei Portalen treffliehe Sculpturen, namentlich im Bogen-
feld des Südportals das jüngste Gericht. Das Innere ist ein zier-
licher Hallenbau mit schlanken Pfeilern. Schöne Glasgemälde.
Neben der Orgelbühne die Grabsteine zweier Baumeister der
Kirche, Hans und Matthäus Böblinger. Der schöne durchbrochene
Thnrm (75m h.), erst 1520 fertig geworden, ist auf 267 Stufen zu
ereteigen, davon 120 im Thurm selbst; *Aus8icht auf die Stadt,
60 Route 16, GÖPPINGEN. Von Stuttgart
daB Neckarthal und die Alb. — Noch höher die ehem. kaiseil. Burg
Perfried, mit stattlichem Eckthuim; piächtige Aussicht.
Auf dei Maille, einer Neckarinsel mit Anlagen , eine Erzbüste
des Historikers Carl Pfaff,
Die Bahn überschreitet den Neckar vor und hinter Esslingen.
Bei (23km) Plochingen (Waldhortk; Krone) fliesst die FiU in den
Neckar, über den eine hölzerne Hängebrücke ohne Pfeiler führt. —
Obere Neckofbahn nach Tübingen und Rottweil s. R. 17.
Die Bahn bleibt nun an der Fils (vergl. Karte S. 72). 27km
Reichenbach; 32km Ebersbach; 37km Uihingen, dabei auf einer
waldigen Anhöhe r. das vor 200 Jahren erbaute Schloss Filaeck,
Hrn. Yon Münch gehörend, und an der Fils Faumdau, ehem^ene-
dictinerstift mit alter roman. Kirche. Dann tritt 1. der kegelförmige
Hohenataufen (S* 72) hervor, der stattlichste und merkwürdigste
aller Yorberge der Alb (Einspänner von Göppingen bis zum Dorfe
Staufen, 20 Min. unter dem Gipfel des Berges, ijf, Zweisp. 5ufif,
Fahrzeit IV2 St., zu gehen 2 St.).
42km Göppingen f*Apo««c/,- *Post), saubere Stadt (10,800 E.),
aus einigen sehr breiten langen Strassen bestehend, nach dem
Brande von 1782 ganz neu aufgeführt ; Webereien und Gerbereien.
Grosse Irrenanstalt von Dr. Landerer. Herzog Christoph Hess hier
1562 mit den Steinen der Hohenstaufenburg ein stattliches vier-
eckiges Schloss aufführen, jetzt Sitz des Oberamts. In der s.w.
Ecke des Hofes führt eine kunstvoll als Rebengewinde ausge-
hauene Steintreppe („Traubenstieg**) bis oben in den Thurm. —
IV2 St. s. Bad BoU,
46km Eislingen ; 50km Süssen (S. 58, 71), gegenüber nnd der
runde Thurm der Ruine Staufeneck; 54km Oir^gen (1 St. südl. die
Kuchalby Bergvorsprung mit ausgedehnter Aussicht und Whs.) ; r.
die langen Rücken der Alb, 1. auf einem Bergkegel die zerrissenen
Burgtrümmer von Scharfeneck. Oestl. öffnet sich das Eibachthal mit
dem Orte Eibaeh und Schloss des Grafen v. Degenfeld.
61km Geillingen (^Poat, billig), ge werbreiche Stadt (besonders
Drechsel- und Schnitzwaaren in Knochen, Elfenbein etc.), in einer
engen Schlucht am Fuss der Alb. In der spätgoth. Marienkirche
(1424 gegr.) geschnitzte Ohorstühle von J. Syrlin dem J. (1512).
Auf einem Felsen über der Stadt der Thurm des 1552 zerstörten
Schlosses Helfenstein,
Lohnende fiintrittsroute in die schwäb. Alb (vgl. S. 72): Von
Geislingen zu Fuss (auch Post 2mal tägl. in 2Vi St.) im FiUthal aufwärts
über Bad Ueberkingen^ {VU St.) Deggingen OA St. weiter bleibt 1. Bad
Ditzev^eh^ angenehmer Säuerling), nach (1^/4 St.) Wietanstaig (Post). Von
da zu Fuss auf den (*/4 St.) "^Reussenstein, malerische Burgruine auf senk-
rechtem Fels, mit reizender Aussicht in das Ifeidlinger Thal \ dann auf
der Höhe nach dem gegenüberliegenden ffeimenttein (Vs St.), dunkles
Felsenloch \ wenige Schritte unterhalb schöner Ausblick auf den Reussen-
stein und in das Thal. Ueber Randeck und Oehtenwang (bescheidenes
Whs.) auf den *' Breitenttein (1 St.), gewaltiger Albberg, schroff nach denn
Unterland abfallend; dann über den Rauberhof und die Trümmer der
Rauberburg auf die Teck (1 St.) und hinab nach Owen (S. 72).
m c^ ei n tf t^ t-t
%h
fkuk f)riedrkihshafen, ULM. Iß. Route. 6t
Die Bahn yeilasst nun das Filathal und steigt links an dem
waldigen, an Yersteinerangen reichen Kalkfelsgebirge empor
{QeisUnger Steig, r. tief im Qrund die Landstrasse) bis zur Hoch-
ebene äei Schwäbischen Alb (S. 71), Wasserscheide zyrischen Neckar
und Donau, Nordsee und Schwarzem Meer. Die Steigung (113m,
1 :44) ist auf dieser kurzen Strecke so bedeutend, dass zu Geis-
lingen eine stärkere Locomotire yorgespannt werden muss. Auf
der hügeligen Hochebene (Rauhe Alb) bleibt die Bahn eine kurze
Strecke (Stat. Amstetten, tonsee, Westerstetten, Beinur$tetten}, und
senkt sich dann allmählich in das Donauthal. Vor Ulm werden
mehrere der kleinen Festen und Yorgeschobenen Werke sichtbar,
welche die Befestigung von Ulm bilden. Der Zug fahrt unmittel-
bar an der starken (r.) Wilhelmsburg, der Gitadelle Ton Ulm, Yor-
fiber. Hier streckte am 20. Oct. 1805 der osterr. General Mack
nach der Schlacht Yon Elchingen (S. 58) mit 30,000 M. die Waffen
und wurde kriegsgefangen nach Frankreich abgeführt.
94km Ulm. — Gaith.: *Bu8s. Hof (PI. a), am Bahnhof, Z. 2, F. 1,
V. 2Jf, B. 50 Pf.; Hotel de TEurope (PI. b), 1. vom Bahnhof (auch
Bier); in der Stadt: *Kronprins (Phc); »Baumstark (PL d)-, «Gol-
dener Löwe (PL e); *Hirsch} »Petersburger Hof. — Bier im
WürUetmberger Eo/^ Platzgasse; Strctuu, Hirschstr.; Bierhalle bei der
Hauptwache. — RetiaurcUion WilhelnuMTUf mit schöner Aussicht.
Ulm (367m), mit 32,773 Einw., im Mittelalter eine der mäch-
ti^ten freien Reichsstädte, deren Bedeutung sich heute noch im
ganzen Charakter der Stadt kundgiebt, seit 1810 württemb., 1842-
66 Bundesfestung, am 1. Ufer der Donau, welche hier die Grenze
zwischen Württemberg und Bayern bildet, die Blau aufnimmt und
darehdie oberhalb einströmende Hier schiffbar wird. Zwei Brücken
führen über die Donau nach dem bayr . New- C/^m(Be8atzung 5000M. ).
Das *Mt}N8TBB (PI. 4), 1377 begonnen, bis Anf. des 16. Jahrb.
fortgeführt, doch unyollendet, ist nach dem Kölner Dom die grösste
goth. RircheDeutschlands. Der mächtige glänzend decorirte *T^urm
in der Mitte der Westfagade , mit prachtvoller dreitheiliger Vor-
halle, 77m (mit dem Nothdach 102m) hoch, nach dem Bauriss auf
lölm berechnet, ist seiner Anlage nach wohl der gewaltigste aller
goth. Thürme. Eine Inschrift an der. Nordseite des Kranzes mel-
det, dass Kaiser Maximilian ihn bestiegen habe. Umfassende Aus-
sicht Yon der Zugspitze bis zum Sentis , bei hellem Wetter die
Glamer Alpen. Seit 1843 wird an der Herstellung und Vollendung
des groBsartigen Bauwerks gearbeitet ; die 20 Strebepfeiler an der
Attssenseite des Schiffs sind hergestellt, die beiden Chorthürme
neu erbaut und der Ausbau des Hauptthurmes wird beabsichtigt.
Das Innkbk, ursprünglich dreischiffig, die mit dem Mittelschiff gleich
breiten Seitenschiffe aber 1507 durch schlanke Bundpfeiler getheilt und
mit zierlichen Stemgewölben versehen, hat abzüglich der Pfeiler und
Vorhallen 5106 Qm Flächeninhalt (St. Stephan zu Wien 8191, der Dom zu
Speyer 4492, Kölner Dom 6198 Qm); es ist 127m 1., 50m br., Mittelschiff
43m h., Seitenschiffe 22m h. Beachtenswerth das Steinbildwerk an den
Portalen: am westl. Hauptportal Schöpfung, Sündenfall, Apostel etc.-, s.w.
Seitenportal das jüngste Gericht; s.o. Seitenportal Geschichte Mari». Durch
Ö2 Route 16. BIBERACH. Von Stuttgart nach
den westl. Haupteingang betritt man zunächst die 1861 erbaute Vorhalle
des MitteUch^i mit schönen neuen gemalten Fenstern und der grossen
1856 erb. Orgel^ der grössten in Deutschland (100 Register). Am 2. Pfeiler
des Mittelschiffs die ''Kanzel^ um 1500 von Burkhard Engelberger gefertigt \
der «Deckel von J. Syrlin d. J. 1510, treffliche Holzschnitzarbeit. Weiter
am Eingang zum Chor 1. das ^^ 8aeramtnUhäfuchen von 1469, 29m hoch,
zierliche Steinarbeit, vom „Meister aus Weingarten*^. Ueber dem Triumph-
bogen ein grosses neuerdings von der Tünche befreites Fresko von Herlin (?),
das. Jüngste Oencht (dat. 1470). Die '"Chorttühle hat 1469-74 Jörg Syrlin
d. Ä., dessen Büste neben dem Heiligenschrein, in kräftigen Formen aus
Eichenholz geschnitzt \ an den nördlichen unten durch Büsten das Heiden-
thum verkörpert, in Beliefbüsten das Juden thum, oben in den Spitzbogen
das Ghristenthum; an den südlichen unten Sibyllen, in der Mitte alttestam.
Frauen, oben neutestamentliche. Hochaltar von M. Schaffner (1521)^ die
schönen alten Glasfenster des Chors von 1480. Im südl. Seitenschiff der acht-
eckige Taufstein^ mit Brustbildern von Propheten, Sprüchen und Wappen,
gleichfalls von Syrlin d. Ä. (1470) \ an den Pfeilern und Wänden zahlreiche
Wappen schwäb. Geschlechter. Der achteckige Weihwcuserkeisel um den
östl. Pfeiler spätgoth. von Burkhard Engelberger (1507). In der südl. (Bes-
serer^schen) Capelle ein schönes Bildniss Eitel Besserer s, von Martin Schaffner
(1516). In der 8acHttei ein zierliches * Altärchen von 1484, angebl. von
M. Schön. — Der Küster wohnt neben dem w. Eingang r. (^/^-iZä).
Aaf dem Maikt das stattl. Rathhau8(VlAi), Anf. des xvi. JahTh.
im Uebergang yom spätgoth. zam RenaisaanceBtll erbaut, mit schö-
nem Saal im dritten Stock ; an dei Aussenseite Reste von Fresken
des xvi. Jahrh. Der schöne Brunnen an der Südostecke, der sog.
FiachkasUn, ist gleichfalls von Syrlin d. Ä. (1482).
Unweit \ve8tl. der Neue Bau (PI. 8), jetzt Gameralamt, an der
Stelle einer ehemal. Kaiserpfalz 1591 erb. ; der viereckige Hof mit
Sgraffito-Decoration, in der Mitte ein Brunnen mit h. Elisabeth. —
In einem alten Patrizierhause in der Taubengasse das neu einge-
richtete Gewerbe-Museum, mit alten Stein- und Holzsculpturen,
Kisenarbeiten , Renaissancemöbeln, altdeutschen u. a. Bildern,
Kupferstichen, Handzeichnungen u. s. w. — Von der Steinernen
brücke am Anfang der Hirschstrasse malerischer Blick auf die yon
alten Holzhäusern umgebene Blau.
Von Ulm nach Kempten, 88km, Eisenbahn in 3 St. für Uir7.05,
4.70, 3.00. — Stat. Neu-ulm^ ^end«n (Zweigbahn nach Weissenh<tm)\ r. jen-
seit der Hier Oher-Kirchberg mit fürstl. Fugger'schem Schloss. Weiter bis
Memmingen stets an der Iller^ Stat. VoehHngen^ Illertissen (Hirsch) mit
wohl erhalten er Burg, angeblich röm. Ursprungs. Bei Stat. ÄUenstadt das
grosse Schloss Illereiehen. Folgt Stat. Kellmünz, Fellheim^ Beimertingen^
(53km) Memmingen CBair. Hof; Falke), alte noch zum Theil mit Mauern
umgebene Stadt (8400 Einw.), bis 1802 freie Reichsstadt, mit bedeutendem
Hopfenbau. In der Hauptkirche "^67 Chorstühle in reichster., spätgoth.
Holzsculptur (Ende xv. Jahrb.), wahrscheinlich von Syrlin d. Ä. (Zweig-
bahn nach Buchloe s. S. 132). — Weiter Stat. Grönenbach (das Dorf 20 Min.
vom Bahnh.), Dietmannsriedy Kempten (S. 133).
Von Ulm nach Aalen s. S. 58; nach Sigmaringen und Radol/zell s. S. 80.
Die Süd - Bahn führt anfangs auf dem l. Ufer der Donau auf-
wärts, am Einfluss der lUer vorbei. 102km Einsingen; 105km
Erbaeh , mit Schloss des Hrn. t. Ulm ; dann über die hier noch
unbedeutende Donau und nun in schnurgerader Richtung über
Torfboden durch flache Gegend über Risstissen^ mit Staufenberg-
schem Schloss u. Park, Laupheim, Schemmerberg^Langenschemmem,
Warthausen, mit Schloss des Hm. v. König, nach
FHedrichshafen. FRIEDRIGHSHAFEN. Iß. Route. 63
131km Biberach (Deutscher Kaiser, Würitemb. Hof, beide am
Bahnhof; Ente; Post; Rad), ehemals freie Reichsstadt, zum Theil
noch mit Manern und Thürmen umgeben (7500 E.). Im nahen
Dorfe Ober-Holzhehn ist Wieland 1733 geboren; er war 1760-69
in Biberach Beamter, und soll dorther den Stoff zu seinen Abderi-
ten entnommen haben.
Die Gegend -wird belebter, r. und 1. mehrfach Waldpartien.
136km ümmendorf; 139km Schweirihausen ; 144km Essendorf;
151km Schussenried („das Ried'^ mit Staats - Irrenheilanstalt.
156km Autendorf (*Löwe), mit Schloss des Grafen Konigsegg;
vom Schlossgarten schöne Femsicht auf die Alpen.
Von Aialendorf nach Isny, 57km, Zweigbahn in 2 St. türJfi.&O,
3.06. 1.90. — 8km Waldsee, zwischen Kwei kleinen Seen hübsch gelegene
Stadt mit Schloss und goth. Kirche (xv. Jahrb.); weiter Stat. Rossberff,
WoXftgg mit Schloss des Fürsten Waldburg-Wolfegg, KiuUgg (Zweigbahn
nach Tfan^en), (41km) Leutkirch^ betriebsame Stadt mit 3400 Einw., Friesen-
ho/etty (57km) Isnp, Hauptort der gleichnam. württemb. Standesherrschaft,
in hübscher Lage an der Argen; in der evang. Nicolauskirche ein schön
geschnitzter Altar. — Fortführung der Bahn nach Memmingen im Werk.
Von Aulendorf nach Herbertingen, 28km, Zweigbahn in 1 St.
für ur2.25, 1.50, 1. — Stat. ÄUshausen (nach Pfullendorf u. Sehwakenreute
s. S. 81), Saulgau^ Städtchen mit interessanter goth. Kirche. Bei Stut.
Herbertingen tritt die Bahn in das breite Donauthal (S. 81).
Der kleine Fluss, welcher zeitweise sich zeigt, ist der
Schüssen, ihm folgt die Bahn bis Fiiedrichshafen. Die Kirchen
mancher oberschwäbischen Orte sind mit Zink gedeckt ; die Be-
völkerung ist fast ausschliesslich katholisch. 163km Durlesbach;
168km Mochenwangen. Hinter (173km) Niederbiegen l. die ehem.,
1053 von den Weifen gestiftete stattliche vielfensterige Benedicti-
ner- Abtei Weingarten mit 3 Thürmen, jetzt Gaseme, mit besuchter
Wallfahrtskirche. Im südl. Hintergrunde treten die Appenzeller
Gebirge hervor, r. dpr höchste, der Sentis, daneben 1. Altmann,
dann Hoher Kasten, Kamor u. s. w.
178km Bavensbiirg (444m; Post), alte reben- und höhen-
nmkränzte, erst welflsche, dann hohen staufische , endlich freie
Reichsstadt (10, 500 Ein w.), die auch im Aeussern ihren alterthüm-
lichen Charakter sich bewahrt hat , noch von Zinnenmauern und
Thürmen verschiedenster Gestalt umgeben, deren schlankster der
Mehlsack heisst. Sehenswerth die 1862 restaurirte protest. Kirche
im goth. Btil, mit schönen neuen Glasgemälden.
Auf der Veitsburg (524m), 1/4 St. von der Stadt (Restauration), aus-
gebreitete Fernsicht über Bodensee, Schweizer und Vorarlberger Alpen.
Schöner noch ist die ** Aussicht von der 1 St. ö. von Ravensburg entfern-
ten gut erhaltenen Waldburg C768m) , Stammschloss der Truchsessen von
Waldburg.
Jenseit Ravensburg öffnet sich nochmals ein Blick auf die
Algäuer Berge, den Bregenzer Wald und die Vorarlberger Alpen ;
sie verschwinden aber bald. Die Bahn führt streckenweise durch
den Seewald. 183km Oberzell; 189km Meckenbeuren. Tettnang mit
grossem Schloss der ausgestorbenen Grafen von Montfort bleibt
links. Den Bodensee sieht man erst in der. Nähe von
64 Route 17. REUTLINGEN. Von Stuttgart
198km FriedriohslLafen (402m. — Gasth. : *König von Würt-
temberg^ 7 Min. vom Bahnhof, für längern Aufenthalt zu empfehlen ;
*Äf one, mit Galten am See ; Sonne ; gute Restauiatien bei Leutky),
lebhafte Handelsstadt (3100 Elnw.) am Bodensee. Der Zug fahrt
durch den Bahnhof zum Hafen, von wo Dampfboot 4-5mal täglich
nach den Hauptorten am See (Dampftraject für Bahnzüge nach Ro-
manshorn). Der aufblühende kleine Ort verdankt Entstehung and
Namen dem König Friedrich von Württemberg, der das kleinste
ehem. deutsche Reichsstädtchen Buchhom und das Kloster Höfen,
jetzt Schloss, vereinigte, den Hafen anlegte und den Ort Fried-
richshafen nannte. Im Schlosa einige Bilder neuerer württemb.
Maler (Gegenbaur, Pflug u. a.). Im Schlossgarten von einem Pa-
villon schöner Blick auf See und Alpen. Die hlstor., prähistor.
und naturhist. Sammlungen des Bodenaeevereins Im ehem. Hotel
Belle vue verdienen einen Besuch. Die Seebäder werden im Som-
mer viel besucht (^Kurhalle mit hübschen Anlagen am See).
Bodensee und Dampfschiffahrt auf demselben s. S. 136.
17. Von Stattgart nach Tübingen und Horb.
Vergl. Karte 8. 79.
i04km. Eisenbahn in 4V4 St. für Jf 8.36, 5.55, 3.55; EUsug in 2V4 St.
für jM 9.50, 6.70, 4.70.
Bis (23km) Plochingen s. S. 60. 30km ünterboihingen. R. im
Thal bei Köngen eine uralte Steinbrücke über den Neckar, von der
der Sage nach im J. 1519 Herzog Ulrich mit seinem Ross in den
Fluss hinabsetzte und sich so vor den verfolgenden Truppen des
Schwab. Bundes rettete. Zweigbahn nach Kirchheim unter Tech
(S. 72). L. die Albberge, in der Mitte der Hohenneuffen. 36km
Nürtingen (Krone), gewerbreiche Stadt (5800 E.) am r. Neckar-
ufer ; 40km Neckarthailftngen. Die Bahn ve'^lässt das Neokarthal
auf einige Stunden. Bei (45km) Bempflingtn 1. schöne Aussicht
auf die Alb, besonders Teck und Hohenneuffen (S. 73).
Bei (49km) AfeUtnyen(*H6telSprandel, beim Bahnhof ; Grüner
Baum) über die Erms (Zweigbahn in 72 S^- über Dettingen nach
Urach, S. 73). Vom ^Floriansberg (487m), 8/4 St. n. 0., schöne
Rundsicht. 54km Sondelfingen. Die Bahn umzieht den Bergkegel
der Achalm (S. 74) und erreicht
Ö8km Beutlingen (^JiTrofiprtns; *Oehi am Markt; Lamm am
Bahnhof), gewerbreiche (u. a. Drathsieb-Weberei) ehem. freie
Reichsstadt mit 16,600 Einw., an der Echaz, deren Wasser durch
alle Strassen geleitet Ist, mit manchen alten schönen Häusern.
Wall und Graben der alten Befestigung sind in lange stattliche
Strassen verwandelt. Vor dem Bahnhof das Denkmal des Natio-
nalökonomen Friedr. List (S. 154), Erzguss von Kietz. An seinem
Geburtshaus in der Wilhelmsstrasse eine Gedenktafel. Die goth.
(jßTot.yMarienkirche, 1272-1343 erbaut, 1726 ausgebrannt, 1844
ausgebessert , wobei in der Sacristei sehr alte Fresken entdeckt
nach Horb, TÜBINÖEN. 17, RouU. 65
wurden, wird das schönste kiiehl. Gebäude Württembergs genannt.
Der *Taufstein (1499) ausgezeichnete Steinarbeit mit reichster
Ornamentik, achteckig, die Hochreliefs in den Blenden die Taufe
Christi und die sieben Sacramente darstellend. Das *h. Grab im
Seitenschiff (c. 1480) ist gleichfalls höchst beachtenswerth. Der
Messner wohnt neben dem w. Portal auf der Südseite. — Sehens-
werth das *pomolog, Institut yon Lugos, Auch die Rettungsan-
stalten des Pfarrers Werner yerdienen einen Besuch. — Ausflug
nach Schloss LichtensUin s. S. 75.
61km Bettmgen, -wegen seiner malerischen Volkstrachten im
Sommer viel von Malern besucht. Bei (6ökm) KirehenteUinsfurt
übersehreitet die Bahn die Echaz und tritt wieder in das Neckar-
thal. Vor Tübingen r. Lustnau mit hübscher Kirche.
72km Tübingen. — Gasth.: Traube, Z. jM I-IV2, M. 1.20, F.
75Pf.V Lamm, wird gelobt; Goldner Ochse, nahe am Bahnhof; Bier
bei Müller, an der ^eckarbrüoke , und bei Kommerell^ Wilhelmsstr.
Tübingen, Stadt von 11,800 Einw., an einem Hügel am Neckar
schön gelegen, ist Sitz einer von Herzog Eberhard im Bart (S. 41)
1477 gegründeten Universität (c. 1000 Stud.), deren theol. und
medicin. Facultäten eines besondem Bufs geniessen. Melanch-
thon war hier, bis er nach Wittenberg berufen wurde, Priyatdocent.
Das Protest. Seminar mit etwa 100 Studenten , das sogen. Stift,
1537 von Herzog Ulrich gegründet, ist in einem ehem. Augusti-
nerkloster; das Wilhelmsatiß oder kath. Gonvictmit 130 Studenten
im ehem. CoUegium illustre, einer 1687 gegr. Ritteracademie. Das
Rathhaus, 1508 erbaut, wurde 1877 nach DoUinger^s Plänen reno-
Yirt. Das auf die Neckarbrücke herabschauende Haus ist ühland's
Haus, wo der Dichter 1862 starb. Sein Grab ist auf dem Kirch-
hof, ein Granitstein mit der Inschrift „Ludwig Uhland", darüber
ein Stern ; auf dem sog. Wöhrd in der Nähe des Bahnhofs sein
*Standbild in Erz, nach Kietz' Modell yon Pelargus gegossen.
In der spätgoth. Stiftskirche (1470-1529) sind im ♦Chor alte
Glasbilder, gut erhalten, dann 12 Grabdenkmäler mit liegenden
Bildnissflguren in Stein, meist württemb. Fürsten, u. a. Graf
Eberhard im Bart (f 1496), der Stifter der Universität, und Her-
zog Ulrich (f 1550). Dann ein altdeutsches Flügelbild, 1574 von
Lazarus Bertsch gemalt.
Die untere Stadt besteht aus engen Gassen und unansehn-
lichen Häusern ; die grossen neuen Bauten, Krankenhaus, Univer^
sität, Anatomie, Museum u. a. sind im ö. Stadttheil in der neuen
schönen Wilhelmsstrasse. Im TJniversitäts-Oebäude in einer Reihe
Yon Zimmern 125 Bildnisse von Professoren , in einem kleinen
Zimmer die 25 Gemälde, welche Leg.-Rath Kölle (f 1847) seiner
Vaterstadt vermachte, u. a. Correggio Amorine einen Pfeil schni-
tzend, Mwillo Bettelknabe. — Von den Universitäts-Sammlungen
verdient die der Petrefacten im alten Universitätshaus neben der
Stiftskirche besondere Beachtung, sie enthält u. a. einen schönen
Bsedeker'8 Süddeutschland. 19. Aufl. 5
66 RouU 17. ROTTENBURG.
Ichthyosaurus, 7,5m lang. — Im botan. Garten der Universität das
am 30. Juni 1881 enthüllte Hölderlin-Denkmal (Marmorstatue des
Genius des Ruhmes mit dem Lorbeerkranz), ein Geschenk des
Bildhauers Andresen.
Das 8chlo88 auf einem die Stadt beherrschenden Berg, 1535
unter Herzog Ulrich im Renaissancestil erbaut, mit reich yerziertem
äussern Portal Yon 1603, enthält in hohen luftigen Räumen die
treiflich geordnete Bibliothek, die Sternwarte, das ehem. Labora-
torium und eine Sammlung von Gypsabgüssen. Die Kellerräume
mit grossem Fass, tiefem Brunnen (früher bis zum Neckarspiegel
hinabreichend), Folterkammern werden gezeigt. Schöne ^Aussicht
vom Schänzchen hinter dem Schloss (Durchgang vom Schlosshof
durch den niedrigen Gang hinter dem Schlossbrannen); ebenso
vom Oesterberg, dem Schloss gegenüber.
. Von Tübingen nach HohenxoUem und aigmarinffeu 8. S. 76. — 1 St.
n. von Tübingen an der alten Stuttgarter Strasse das wohlerhaltene ehem.
Gisterzienserkloster Bebenhausen, 1183 gestiftet, eines der schönsten goth.
Baudenkmale Schwabens, 1878-75 trefHich hergestellt und jetzt als königl.
Jagdschloss benutzt. Das Sommer-Befectorium mit Sammlung alter Waffen
u. Rüstungen, das Winter-Refectorium mit Gobelins und der jetzige Speise-
saal mit Mcgolica-Sammlung (über 300 Stück) sehenswerth. Schöner Kreuz-
gang (1480-%). An der Landstrasse Restauration,
K.W. (IV4 St.) auf einem Bergvorsprung (474m), der eine weite Fem-
sicht gewährt, die architecton. unbedeutende, aber viel besungene Wurm-
linger Kapelle (vom Tübinger Schloss führt ein lohnender Weg durch
den Wald hin •, auf der Höhe des Berges bleiben). L. bei der Aussichts-
platte (6 Min. hinter dem Schänzchen) Blick auf den Hohenzollern.
77km Küchberg. — SSkm Bottenbnrg (Bari KaiMr), malerisch
am Neckar gelegene alte Stadt (7100 Einw.), durch zwei Brücken
mit der Vorstadt Ehingen verbunden, Sitz des kath. Landesbischofs
und Domcapitels, mit der sehensweithen spätgoth. Kirche 8L Mar-
tin, und einer Sammlung röm. Alterthümer im Bisehofshof {ehem.
Jesuitenkloster), die hier in dem rom. Standort Sumeloeenna ge-
funden wurden. In dem neuen Kreisgefängmss werden die Ge-
angenen mit Seidenzucht beschäftigt. Viel Hopfenbau.
Die Bahn überschreitet den Neckar und führt am 1. Ufer weiter ;
der Weinbau verschwindet und wird durch Nadelholz ersetzt.
86km Niedemau, jenseit des Neckar in einer Thalsenkung das
gleichu. Bad mit Stahl- und Schwefelquellen, von Tübingern viel
besucht. Die Bahn tritt auf das r. Ufer ; vor (89km Bitringen über
die Siarzel. Hinter dem langen Tunnel r. oben Schloss WeUerburg
mit stattl. Zinnenthurm und schöner Aussicht. Bei (96km) Eyach
1. auf tannenbewachsener Höhe Ruine Frondeck.
4km südl. im Eyachthal (Omnibus etc. an der Bahn, Fahrzeit 20 Min.)
das hübsch gelegene Stahlbad Inmau (Besitzer M. Frey; Z. im "Sadhaut
1-2 Ulf, Pens, ohne Z. 2.10-2.80Uif), hauptsächlich von Damen besucht. Oute
Badeeinrichtungen (Mineral-, Kiefernadel- und Soolbäder, römisch-irische
und russische Dampfbäder). Schöne Spaziergänge und Ausflüge nach allen
Richtungen.
100km Mühlen; 103km Horb; von hier über Böblingen nach
Stuttgart und über Immendingen nach Schaffhnusen s. S. 67 ; nach
Calw und Pforzheim s. S. 51 ; nach Freudenstadt s. S. 67.
67
18. Von Stuttgart über Böblingen nach Schaffhansen.
198km. Eisenbahn, Eilzug in 53/4 8t. für uri5.80. 9.60,6.3(1. Nächste Ver-
bindung von Stuttgart nach der Mitttelschweiz (Eilzug Stuttgart-Zürich in
7 St. 42 M., directe Wagen) und nach dem badischen Oberland (s. unten).
Bis zur Hasehbergstation^SlLm) s. S. 46. Gleich hinter der Sta-
tion fühlt die Bahn in einem kurzen Tunnel unter dem Vorsprang
des Hasenbergs durch und steigt (1:100) hoch über der Vorstadt
Heslach und dem allmählich enger werdenden Thal empor ; Aussicht
1. fortwährend hübsch. An der Heslacher Wand hin durch Wald,
auf hohen Dämmen über drei tief einschneidende Schluchten, nach
(15km) Vaihingen, wo die Hohe der Filder, der fruchtbaren Hoch-
ebene südl. Yon Stuttgart erreicht ist ; im Hintergrund die schwäb.
Alb. Durch den 'chönbuchwald nach (25km) Bdhlixigen ( Wald-
horn; Bär), ansehnliche alte württemb. Stadt mit altem Schloss,
an zwei grossen Teichen hübsch gelegen. Grosse Zuckerfabrik ; be-
deutende Webereien. 10 Min. oberhalb die * Waldburg, vielbe-
suchter Bierkeller mit Waldpark und weiter Aussicht.
30km Ekningen (hier über die Würm)-^ 37km Nufringen; 41km
Herrenberg (Post), alte Stadt inmitten des fruchtbaren Oäu (vom
Schlossberg schöne Aussicht). Die Fahrt bietet in dem wellenför-
migen Terrain wenig Bemerkenswerthes. 45km Nebringen, 50km
Bondorf, 54km Ergenzingen, 58km Eutingen, Knotenpunkt der
Bahn nach Calw und Pforzheim (S. 51).
Von Eutingen nach Freudenstadt, 90km, Eisenbahn in
l'/2 St. für U5^2.40, i.eO, iJ( (von Stuttgart in 2»/4-4 St. für Jfl.b, 4.70,
SJT). Die Bahn wendet sich r., bis (4km) Hochdorf gemeinsam mit der
Nagoldbahn (8. 51), und tritt dann, fortwährend steigend, in den Schwarz-
wald ein; Stationen Altheim, BittelWonn, Schop/loch^ Domstetten. Folgen
zwei grosse Viaducte über das Kübelbach- und Aachthal, dann
87km TtenAeuBtAätC* Schwär zwald-Hötel, am Bahnhof, auch zu längerm
Aufenthalt; Post oder Löwe, demselben Wirth gehörig; Linde, guter Wein),
hochgelegene württemb. Amtsstadt (4205 E.), 1599 von Protestant. Aus-
wanderern aus Steiermark, Kärnten und Mähren gegründet, vorläufig End-
punkt der Bahn. 10 Min. von der Stadt, unfern der kath. Kirche, "^Au»-
sicht auf die Schwäb. Alb, Hohenzollern etc.
DerWeiterban der Bahn von Freudenstadt über Alpirsbach nach Hausach
(S. 32) ist beschlossen. Gute Strassen führen von Freudenstadt w. über
den Kniebi» nach Oppenau (S. 28); n. durch das Murgthal nach Qemsbach
(8. 16) und Wildbad (S. 70).
Nun in dem engen Mühlener Thal eben hinab über den Nekar nach
67km Horb (Zum Kaiser; Krone; Post), Oberamtsstadt am
1. Ufer des Neckar, mit grosser Kirche im Uebergangsstil. Auf der
Höhe ein alter Wartthurm und eine Wallfahrts-Kapelle.
Eisenbahn über Tübingen und Plochingen nach Stuttgart s. S. 66.
Das Thal bleibt breit und freundlich, die Bahn tritt auf kurze
Zeit in preussisches Gebiet. 74km NecJsarhausen ; hier wieder auf
die 1. Seite des sich verengenden Thals. N. über Fischingen die
ansehnliche Ruine Wehrstein. Schon von fern zeigt sich statt-
lich das ansehnliche Städtchen (8ikm) Sulz (Waldhorn) mit einer
frühern Saline und goth. Kirche. Gleich hinter der Station ein
Tunnel; 1. auf alleinstehendem Berge Ruine Qeroldseck. Bei
5»
68 Route 18, TUTTLINGEN.
(90kiu) Aistaig hübsche Blicke in das fieundliehe Thal. 93kin
Obemdorf (Post; Hirsch), stattl. Ort im Thal r. ; das ehem.
Aagustinerkloster jetzt Gewehrfabrik (Dir. Mauser , Erfinder des
nach ihm benannten deutschen Infanteriegewehrs M. 71).
Post 2inal tägl. in ^/a St. nach Sehramberg (S. 32), Imal in 2V8 St.
nach Älpirtbach (S. 32).
90km Epfendorf; 104km Thalhausen. Die Strecke von hier
bis Rottweil ist die interessanteste der ganzen Fahrt ; vier Brücken
und ebensoviel Tunnels ; zuletzt in einem langen Tunnel unter
dem Bergrücken hindurch, auf dem die Stadt Rottweil liegt ; die
Station ist von der Stadt 10 Min. entfernt. Am Bahnhof grosse
Maschinenwerkstätten ; 1/2 St. südl. Saline WilhelmshaU.
110km Eottwoil (* Wilder Mann oder Alte Post; Lamm; Neue
Post. — Bahnhofs 'Restauration, M. m. W. V/iJT), alte Stadt
r6000 Einw.) mit wohl erhaltenen Mauern und Thürmen, bis
1802 freie Reichsstadt und Sitz eines kaiserl. Hofgerichts. Die
* Heilig - Kreuzkirche y ein schöner goth. Bau (xii. -xiv. Jahrb.),
ist neuerdings von Heideloff restaurirt. Die Kapellenkirche, mit
stattlichem goth. Thurm von 1374, ist Auf. des vor. Jahrh. ganz
umgebaut ; von dem früheren Bau sind nur einzelne gute Sculp-
turen an der Südseite und in den Thürfeldem noch vorhanden.
In der St. Lorenzkapelle auf dem alten Gottesacker eine Sammlung
mittelalt. Holzschnitzwerke, meist oberschwäb. Schule, in der
Mitte ein Mosaik aus einem röm. Bade (Orpheus). Auf dem w.
höchsten Punkte der Stadt der 45m hohe Hoehthurm, stattlicher
Quaderbau mit schöner Fernsicht.
Nach Villingen, 27km, Eisenbahn in 1 St. für UV2.20, 1.45, 95 Pi.
Stat. Deüslingen^ Trossingen, Sehwenningen (1 St. südl. die Quelle des
Neckar) ; weiter über die Hochebene, Wasserscheide zwischen Rhein und
Donau, von Stat. JÜarbach ab im Brigaehthal nach Villingen (S. 33).
Die Bahn überschreitet den Neckar und tritt in das breite
Primthal. L. mehrfach hübsche Blicke auf die w. Verberge der
Alb, Hardt, Linsenberg etc. 117km Neufra; die Bahn steigt lang-
sam ; weiter durch eine fruchtbare reich bebaute Hochebene, die
Baar. 121km Aldingen; 1. der lange Rücken des Heubergs (982m)
mit ö-erDreifaltigkeitskirche auf dem vordem Gipfel (vom Aussichts-
thurm daneben weite herrl. *Rundsicht ; von Spaichingen in 1 1/4 St.
bequem zu ersteigen) ; r. fem der stumpfe Kegel des Hoherdcar-
pfen. i2bkm Spaichingen (•Alte Post; Neue Post), weit ausge-
dehnter Ort. 130km Rietheim; 130km Wurmlingen (Bellevue),
Stadtchen am Faulenbach, 10 Min. von der Bahn entfernt. Vor Tutt-
lingen in grosser Ourve auf eiserner Gitterbrücke über die Donau.
138km Tuttlmgen (Post; Hecht; Müller, am Bahnhof), Stadt
mit 8300 Einw. , nach dem Brande von 1803 neu aufgebaut, am
r. Ufer der Donau. Ueber der Stadt die Trümmer der im 30jähT.
Kriege zerstörten Honburg, mit hübscher Aussicht.
"Weiter im breiten fruchtbaren Donauthal. Vor (142km) Möh-
ringen Elsengitterbr ü cke zum 1 . Ufer. 1 48km ImmencUngen (FaUceJ,
Knotenpunkt der Bahn nach Ponaueschingen (S. 34).
PFORZHEIM. 19. RouU. 69
Die Bahn überschieitet die Donau, steigt langsam an der südl.
Thalwand und durchdringt die Spitze des Bergrückens, der Was-
serscheide zwischen Donau und Rhein, mittelst tiefer Einschnitte
imd eines Tunnels. 153km Hattingen (Hausers Restaur.) Danii
bergab durch tiefe Einschnitte, einen langen Tunnel und über
hohe Yiaducte, zuletzt hoch am östl. Bergrande. Iö9km Thal-
mühle ; die Bahn senkt sich allmählich in dem waldigen Engener
Thal, erreicht die Thalsohle bei dem alterthümlichen Städtchen
(164km) Engen, und tritt aus dem Gebirge.
Weiter am Ostrande des Höhgau's, einer Gruppe vulcanischer
Kegel. Gleich westl. von (166km) Weisehingen der höchste. Hohen-
höfen (870m). 170km Mühlhausen; 172km Hohenkrähen, am Fuss
des gleichn. trotzig aufragenden Felsennestes r64öm) mit spär-
lichen Bugtrümmern. 178km Singen (^ Krone, 10 Min. vom Bahn-
hof), am Fuss des Hohentwiel.
Die Feste ^Hohentwiel (691m), kleine würtienib. Enclave, erhebt sich
Vi St. D.w. (V4 St. vom Bahnhof) von Singen auf einem freistehenden
hohen Felskegel. Im dC^ähr. Krieg von dem tapfem württemb. Commandanten
Wiederholt siegreich vertheidigt, wurde sie im J. 1800 von den Franzosen
zerstört. Grossartige Trümmer, prächtige ^Aussicht über den Bodensee,
die Tiroler und Schweizer Alpen. Eine Orientirungsscheibe mit Fernrohr
giebt über Alles Auskunft. Auf halber Höhe ein "^ 0<uth. (auch zum Über-
nachten \ hübsche Aussicht), von wo man Führer und Schlüssel mitnimmt
(Karten zum Thurm 40 Pf.). Vgl. Scheflfers „Ekkehard".
Eisenbahn von Singen bis (198km) Schaffhausen s. S. 36.
19. Von Stuttgart nach dem Wildbad.
83km. Eisenbahn über Pforzheim, Eilzug in 3 St. für J^LIO, 5.45,
gew. Zug in 4 St. für UT 6.70, 4.45, 2.8Ö (über Calw in l»/« St., s. S. 51).
Bis (47km) Mühlaeker s. S. 51. — Hinter (pikm) Enzberg über
die badische Grenze ; weiter am 1. Ufer der Enz. — 53km Niefem ,-
56km Eutingen.
60km Ffonheim (245m; *Hdt. Autenrieth, Schwarzer Adler,
Rappen) , sehr gewerbreiche aufblühende Stadt , an der Vereini-
gnng der Enz, Wurm und Nagold, mit 24,000 Einw. Bekannt sind
die Pforzheimer Gold- nnd Silberfabriken , die über 10,000 Ar-
beiter beschäftigen. Zahlreiche, z. Th. stattliche Nenbauten sind
in den letzten Jahren entstanden.
Dicht beim Bahnhof erhebt sich die *8chlos8kirche, im xii.-xv.
Jahrh. im üebergangsstil erbaut.
Im Ghob Renaissance-Denkmäler badischer Markgrafen : Ernst (f 1604),
Jacob {+ 1590) und Carl II. (+ 1577) , der zuerst der Reformation sich zu-
wandte ; seine Oemahlin Kunigunde, Markgräfin von Brandenburg (f 1558) ;
Pfalzgräfin Anna (+ 1587) -, Markgr. Albrecht d. J. von Brandenburg , „ der
deutsch streitbar und männlich Heldt, welcher umb des Vatterlandts
Deutscher Kation Freyhelt, Landt u. Leut, Gut, Ehr u. Blut treulich zu-
gesetzt und gewagt hat*', wie die Inschrift lautet , der durch seine man-
nigfachen Kriegszüge bekannte Markgraf Albrecht Aloibiades von Bayreuth,
der hier 1557 in der Reichsacht starb. Dann noch Markgr. Bernhard (+1553),
Auf einem grossen Sarkophag zwei liegende Figuren, Markgr. Ernst (+ 1558)
und seine Gemahlin Ursula v. Rosenfeld (f 1538). Unter einem gothischen
AufsatB die Büste des Grossherzogs Carl Friedrich (f 1811). Bin 1888 er-
70 Route 19. WILDBAD.
ricfatetes Denkmal an der Wand erinnert an den (historisch unverbürgten)
Heldentod der 400 (?) Pforzheimer Bürger in der Schlacht bei Wimpflfen
(1622), welche Markgraf Georg Friedrich v. Baden gegen Tilly verlor.
Auf dem Maiktbiunnen das Standbild des Markgrafen Ernst
(f 1558), Stifters der yorm. Baden-D arlach-EmeBtiiiiBchen Linie.
Von PforKheim nach Calw, 27km, Eisenbahn in Va-'A St. für
^2.20, 1.4Ö, 0.95. Die Bahn zweigt bei der ersten Station Brötzingen (s.
unten) von der Wildbad-Bahn 1. ab, überschreitet die Enz^ durchdringt
die Wasserscheide zwischen Enz und Nagold mittelst eines 4ö0m 1. Tun-
nels und tritt in das schöne bewaldete Nagoldtfml. Wieder ein Tunnel,
dann Weissenstein (*Sonne) mit malerischer Burgruine. Folgt der 5iChn
1. Zelgenbergtunnel ; bei Station Ünterreichenhaeh über die Nagold. 19km
Liebenzeil (Unteres und Oberes Bad)^ besuchtes Bad mit altberühmten
warmen Quellen in freundlicher Lage, überragt von den Trümmern einer
alten Burg; weiter C^km) Hirsau (Hirsch; Schwan u. a.), mit berühmter
Klosterruine, darin die von Uhland besungene Ulme von Hirsau (das zu-
erst 830 gegr. Benedictinerkloster wurde 1692 von Melac zerstört), und
(27km) Calw; von hier nach Stuttgewt s. S. 51; nach Horb s. S. 51.
Von Pforzheim nach Karlsruhe s. S. 14.
Die Bahn nach Wildbad bleibt in dem hier sich verengenden,
anmnthlgen Wiesenthal der Ens. 63km Brötzingen; 6Ökm Bir-
kenfeld.
70km Keuenbfirg (Post), malerisch gelegenes Städtchen, über
welchem auf einer waldigen, von der Enz umflossenen Anhöhe ein
1658 von Herzog Christoph an der Stelle eines altem Bau's errichte-
tes <S^c/i2o«s (jetzt Sitz von Behörden) hervorragt; daneben der sogen.
Fruchtspeicher, Burgtrümmer auf röm. Grundmauern.
Die Bahn überschreitet die Enz, führt in einem Tunnel unter
dem Schlossberg hindurch und tritt wieder auf das 1. Ufer. 74km
Rothenbach ; 77km Höfen ; 79km Calmbaeh (*Sonne), mit hübscher
neuer Kirche.
83km Wildbad. — Gasth.: *Badh6tel; *Bellevuc; *Bär(H6tel
Klumpp); in allen Z. 2-3U)r, M. 3-5ur.; *H6tel Frey; Hotel Keim,
M.2Uif; RussicherHof,'Ross, Krone, Lamm, Löwe, Sonne u. a.
— Ausserdem zahlreiche Hotels gaitUs und Privatwohnungen. — Bierbrau-
erei: Mick. — Kurtaxe bei mehr als 6 tag. Aufenthalt SJt.
Wildbad (450m), Stadt von 3600 Einw. , liegt in dem engen
tannenbewachsenen Thal der Enz , auf beiden Seiten des Flüss-
chens; der grössere Theil mit der Hauptstrases , den Badegebäu-
den und Hotels auf dem r. Ufer ; am 1. Ufer am n. (untern) Ende
der Stadt der Bahnhof. Am Kurplatz, am Ende der Hauptstrasse,
das königl. Badhötel (Kurhaus) mit Kaffesaal, Conversations-Saal
und Lesezimmer (8-9 ü. Vm. und 6-7 U. Nm. Musik) und das
stattliche grosse Badgebäude mit den vorzüglich eingerichteten
Bädern. Die warmen Quellen (27-30° R.) entspringen unmittelbar
in den Bade-Bassins (3 zu gemeinschaftlichen Bädern für Herren,
3 für Frauen , in welchen bis zu 22 Pers. zusammen baden , das
Bad mit Bedienung und Wäsche 1 Jf) und Badecabinetten (30,
zu Einzelbädern, das Bad 1 UST 80 ; Badestunden Vorm. 5, 7, 9
u. 11 U., Nachm. 3, 5 u. 6 U. (von 12-1 ü. können die Bäder be-
sichtigt werden ; Trkg.). Dieser directen Benutzung der schwach
alkalischen Quellen schreibt man einen grossen Theil ihrer Heil-
SCHWÄBISCHB ALB. 20, Route. 71
kräfte zu. Das Bad, »einer anerkannten Wirkung namentlieh gegen
Gieht und BheumatismaB ungeachtet lange Yemachläasigt , wird,
geltdem es neu eingeriehtet , yiel besacht, (etwa 6500 Ourglate
jährlich). Zwischen der Ena und dem Hdt. Bellevae die elegante
eiserne TruUätaüe im Benaissancestil Ton Bek in Stattgart (Mnsik-
pavillon). Neues Armenhad Katharincnaiift im Rnndbogenstil
gleichfalls yon Bok. Spazierg&nge und Anlagen ziehen sich auf
beiden Seiten des Orts an der £nz entlang, südL (oberhalb) an
der kath. Kirche verüber bis zum (20 Min.) TTimiAo/' (Kaffehaus) ;
aördl. (unterhalb) bis zu der vielbesuchten Gartenwirthschaft f^um
kühlen Brunnen^ (20 Min.).
AuaFLües. Im Enzthal aufwärts Fahrweg bU (12km) EtuklösterU
(Waldhorn) und 0km) OumpeUeheuer (Lamm): weiter nach Freudenstadt
noch 27km, 8. 8. 17. — Ueber den kleinen Wildsee, den die Sage mit Nixen
bey<nkert, na«h dem (3 St.) „badisohen JägerhauB*" KaUenbronn i*Whn.) und
zum (1/4 St.) MohlohUmrm (llO&m) mit weiter Autsicht. — Ueber (l'/s 8t.)
Eyackmikl nach (*/« St.) Dobel und (1 St.) Htrrenalb s. 8. 17.
Sehr lohnender Ausflug von einem Tage (Einsp. 9 , Zweisp. 14-16 Ui^)
über Caimbaeh (s. oben, auch an Fuss sehr su empfehlen, */« St.) nach
Rtiehewbaeh (Löwe)^ hier von der Poststrasse r. ab (Vicinalatrasse) nach
(2 St.) Röthenbaeh (Aussicht auf der Höhe vor Röthenbach auf den Hohen-
soUem; Wagen nach Teinach voraussenden) , und (*U St.) Zanelatein
(Lamm), mit malischen Trümmern einer ehem. festen Burg $ vom Thurm
weite Aussicht. Hinab nach (V2 St.) Bad Teinaeh (S. 51) \ hier Mittag,
dann hinab ins (20 Hin.) Kagoldthal, über KetUheim nach (1 St.) Calw (S. 51,
auch i Bisenbahn), (li/t St.) Hirsau^ (IV« St.) Liebentell (S. 70); über
8eh9mberg und Caimbaeh nach Wildbad «urück.
so. Die Schw&bisoh« Alb.
Die Behwibiaebe Hb ist ein von lieblichen Thälem durchaogenes,
s.o. «ich «aaft abflachendes, n.w. an SOOm in die Thalsohle steil abfallen-
des Kalkfels- Waldgebirge , das zwischen dem Schwarzwald im W., dem
Keckarthal im V. und dem Donauthal im S. , das Herz des Schwaben-
landea bildet. Die einförmige rauhe , der Donau zugekehrte Hochfläche
(Uanptort Münsingen) heisst die Bauhb Alb. Die malerische Gruppirung
der gegen die Keckarseite hin meist in langen Linien gestreckten Berge,
die Mannigfaltigkeit der Aussichten von den Höhen , das ernste Dunkel
dichter Bucbenwälder abwechselnd mit dem hellen Orün saftiger Wiesen,
reich gesepiete Frucht- und Obstfelder, eine Menge freundlicher meist
alterthümlicher Städte , die mancherlei Erinnerungen aus der württemb.
Geschichte und dem Zeitalter der Hohenstaufen — das alles lohnt eine
Fusawanderung in diesem Ctebirge reichlich. Eisenbahnen, biUige Fahr-
gelegenheitMi , gute Qasthäuser erleichtern die Wanderung.
Hauptpunkte sind: Rechherg, Hohenslav/en, das Lenninger Thal mit
der Teeif Hohenne^ffen, das Uraeher Thal^ Reutlingen mit der Aehalm^ dem
Honauer Thal und Liehtemtein, Tübingen, Hohentollem. In den folgenden 5
Reise tagen lassen sich die sehenswerthesten Gegenden bequem besuchen.
1. Tag. Mit dem ersten Zug von Stuttgart nach horch und
Omtcnd (S. 58). Auf gutem Fahrweg (Omnibus nach Süssen
B. S. 58) von hier in li/2 St. auf den obem «Seohberg (707m).
Auf dem breiten Gipfel eine vielbeeuchte Wallfahrtskirche ; beim
Pfarrer gute Verpflegung, aber kein Nachtquartier. Die Aussicht
wird von Manchen der vom Hohenstaufen vorgezogen ; sie umfasst
das weite fhichtbare Hügelland mit seinen Kafelreichen Dörfern und
Städten n. nach dem Welzheimer Wald hin , von dem alterthüm-
72 Boute20. HOHENSTAUFEN. Schwäbische Alb.
liehen Gmünd bis zu dem 10 St. entfernten Ellwangen, w. über die
alte Burg Recbberg hinüber zum Hohenstaafen und dem Schwarz-
wald, s.w. über den ganzen Gebirgskranz der Schwab. Alb, s.o.
bei klarem Wetter bis zn den Tiroler nnd Schweizer Alpen.
Vom Rechberg zuerst nach den Ruinen der 1865 niederge-
brannten Burg Hohenrechberg, auf der kleinern Spitze des Berges ;
weiter auf nicht zu yerfehlendem Wege über den schmalen Ramm
des Gebirges in 1^2 St. zum Doit Hohenstaufen (^Oehs, reinliches
Bauern whs. ; Lamm), am Abhang des ^Hohenitanfen. Ganz in der
Nähe des Wegs, der vom Dorf in 20 Min. auf den Gipfel (682m)
führt, liegt am Abhang des Berges ein altes 1860 theilweise her-
gestelltes Kirehlein, von dem nahe wohnenden Küster (Trkg.) zu
öffnen, der einzige Ueberrest aus der Zeit der grossen Kaiser,
deren ruhmreiches Geschlecht (1138-1254) mit Oonradin sank.
Der Oiebel wurde 1869 neu aufgeführt und in Stein gehauene Wappen
eingefügt: ein grosser Reichsadler, umgeben von den l^amen der Kaiser
Conrad III., Friedrich I., Heinrich VI., Philipp, Friedrich II., Conrad IV.
und Conradin; oberhalb die Wappen der sieoen ehem. deutschen Kur-
fürstenthümer Bayern, Brandenburg, Köln, Mains, Trier, Pfalz , Sachsen ;
unterhalb das Wappen des ehem. Königreichs Jerusalem, nördl. von die-
sem die Wappen von Burgund, Elsass, Lothringen, Brabant, Holland,
Dänemark, Polen, südl. die von Savoyen, Hailand, Venedig, Genua, Tos-
cana, Sardinien, Neapel. Ueber einer zugemauerten Thür an der n. Wand
das verwitterte und verwischte Freskobildniss Friedrich Barbarossa's, im
Harnisch mit Scepter, und einigen Versen, der Form nach aus dem xvi. Jahrb.,
die melden, „dass er auf diesem Berg hat Hof gehalten, wie vor und nach
ihm die Alten, zu Fuss in diese Kirch ist gangen, ohn* allen Pracht und
Stolz und Prangen durch diese Thür. Hie translbat Caesar, amor bonorum,
terror malorum, regirt von A. D. 1152 bis 1190.«
Von der Burg selbst , die auf dem Gipfel des Berges lag , ab-
gebildet in der Johanniskirche zu Gmünd (S. 58) , ist nur noch
am äussersten s. Rand der obern kahlen Bergflache ein kleiner
Mauerrest sichtbar. Die Burg wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört.
Aus den Trümmern wurde das Göppinger Schloss (S. 60) gebaut.
Vom Dorf Hohenstaufen auf schönem Fahrweg, lange durch
Wald, in 2 kl. St. nach Göppingen (Eisenbahn-Station, S. 60);
dann mit dem Abendzug über Plochingen nach ünterboihingen (S. 64)
und Yon da in 14 Min. über Oethlingen zum Nachtquartier nach
Kirchheim unter Tech (Post; Löwe), inmitten des Kranzes der Alb-
berge im Lauterthal hübsch gelegenes Städtchen mit stattl. Schloss.
Rüstige Fussgänger gehen besser vom Dorf Hohenstaufen in IV4 St.
nach Stat. Eislingen (S. 60) , von da mit Bahn in ^U St. nach Geitlingen,
dann zu Fuss über Wieientteig nach Owen (vgl. 8. 60).
2. T a g. Ausflug in das ^Lenniiiger Thal, eines der reizendsten
Albthäler, bis Outenberg 4 St. lang , am besten in einem offenen
Wagen. Von dem Städtchen Owen (*Post oder Krone, nicht
theuer), mit schöner restaurirter goth. Kirche, etwa halbwegs Gu-
tenberg, besteigt man in 1 St. die *Teek (778m), Ruinen des
Stammschlosses der Herzoge you Teck (Aussicht , am Bande des
w. Burgfelsens eine hohe Grotte, das Sibyllenloch). Bei Oberlen-
ningen auf gewaltigem Fels die Reste des Wielandsteins. Der
^ "Jö ItTir. i: i«' i^
8ekwäbi9ehe Alb. HOHENNEUFFEN. W.Route. 73
Fassgänger wendet sich vom Hintergründe des Thals, von Seklatt^
stall aus, über Qrabenstetten, nicht ohne Führer, in 3 St. dem Ben-
rener Felsen nnd Hohennenffen zu, ohne ins Thal hinabzusteigen
(die Wagen fahren über Owen und Bewren ins Städtchen Neuffen),
Der *BwawMat Fell (von Owen oder Beuren a^s in 1 St. auf
beqnemem Weg zu ersteigen) ist eine weit vorspringende Felsen-
kanzel mit umfassender Aussicht (Rechberg, Hohenstaufen,
Schwarzwald, Donnersberg, Yogesen). Vom Beurener Fels auf
der Höhe des Plateau's über Erkmbreeht9%ifeiier In 1 St. auf den
*HoheiiB0nifeii (731m), einen hochragenden kegelförmigen,
vom Alb-Plateau weit ins Thal vorspringenden und desshalb über-
all sichtbaren Berg, mit der grossartigaten Buine des nördl. Alb-
landes, tbormreichen Trümmern der alten Festung, 1802 als bau-
fällig gescbleift, und schöner, im Vordergrund sehr lieblicher
Aassicht (im Sommer Restauration in der Burg).
Der nächste Weg nach Urach führt in 2V2 S^* ^^^ ^^^ Festung
über das Alb-Plateau und das Dorf Bülbeny ohne ins Thal hinab-
zusteigen. Schöner ist es, auf gutem Waldweg in das freundliche
Städtchen Ntuffen (Hirsch) hinabzusteigen. Von da über den
Siütdbogen in IV2 St. nach Dettingen im Uracher Thal (S. 64)
und mit Elsenbahn in 15 Min. nach Urach. Wem an ei n e m Tage
die Besteigung zweier Berge zu viel ist , der möge den Beurener
Fels und Hohennenffen der Teck vorziehen.
3. Tag. Uraeh (460m ;*Po8<), alterthüml. St&dtchen. Die 8t.
Amanduskirehe ist 1472, das ChorhermeUft (jetzt prot. Seminar)
1477 von Graf Eberhard im Bart erbaut ; in der Kirche an des
Grafen Beichtstuhl gutes Holzschnitzwerk; schöner Taufstein,
1518 von dem Uracher Meister Christoph gefertigt. Das Sehloss,
ein halbhölzemes Gebäude, 1443 aufgeführt, enthält im „goldnen
SaaP vergoldetes Schnitz werk u. Wappen, und manches Andenken
an die Herzoge Eberhard , Ulrich u. a. Der schöne goth. Markt-
hrunnen ist aus derselben Zelt wie der „Fischkasten^ zu Ulm
(S. 62). Eisenbahn in 31 Min. nach Metsingen, s. S. 64.
Das *Uracher Thal von Dettingen bis Seeburg, 2 St. über
Vrach, wetteifert mit dem Lenninger an landschaftlichen Schön-
heiten, es Ist eher noch wilder ; dichte bis ins Thal herabreichende
Bnchenwälder bekleiden die Abhänge. Bei Dettingen erhebt sich
eine weithin sichtbare Gebirgsecke, der Dettinger Roasberg (784m),
weiter, jensei- der üraeher BUiehe , r. im Aufsteigen , in einem
Seitenthal der Kugdberg, dann Hohen-Vraehu. der Thiergartenberg.
Hinter Urach führt die Strasse, dem Lauf der Erms entgegen,
die hier viele Mühlen und eine grosse Baumwollspinnerei treibt,
ins Baeburger Thal , von wilderem Charakter, als andere nördl.
Albthäler , die Berge nicht sehr hoch , aber dicht bewaldet ; der
Obstbau hört auf. Durch schmale grüne Wiesen strömt die Erms,
oft nur der Strasse Raum lassend ; gewaltige Felsmassen. Bei der
Getyrgenau hoch oben die Trümmer der Burg HohenwittUngen^
74 RouU20. HOHEN-URACH. Sekwabische Alb.
darunter die Höhle Schillingaloeh mit schönen Tropfsteinen , und
weiterhin die Rainen Yon Baldeek. Im ohem wildesten Theil des
Thals liegt zwischen hohen Felswänden das kleine Dorf Seebwrg,
„wo Felsblöcke und Häuser gnte Nachbarschaft halten". Kanm 50
Schritte von ihrem Ursprung treibt hier die Erms bereits eine
Mühle. Am besten ist die Fahrt ins Seebnrger Thal im offenen
AVagen (Einsp. von Urach bis Seebnrg nnd zurück etwa 2^/^ Uff).
Lohnendster Ausflug von Urach auf Hohen-Urach und zum
Wasserfall. Nach Hohem -Uraeh (682m) 9/4 St.; umfassende
Burgtrümmer und Aussicht, beide indess dem Hohenneuffen nach-
stehend. Unter dem zweiten Thorweg der Bnrg l. ist das Gemach,
in welchem Nicodemus Frischlin gefangen sass ; der unglückliche
Dichter wollte, nachdem er die noch jetzt vorhandene Oeifnung
durch den Ofen gebrochen . entfliehen , allein er stürzte , da das
zum Strick zerschnittene Betttuch riss , nnd zerschellte elend an
den Felsen (f 1590). Von Hohen-Urach auf angenehmem Wald-
weg durch schönen Buchenforst in Y2 ^^' ^^ ^^^ abgeschiedenes
Wiesen-Plateau auf halber Höhe der Alb, von wo sich der ^üraeher
Wasserfall über 26m h. senkrecht hinabstürzt (von der Festung auf
dem Wege, den man gekommen, 10 Min. zurück bis zum letzten
Wegweiser, der „auf die Festung^' zeigt; hier r., wenige Schritt
weiter ein neuer Wegweiser, bei welchem es geradeaus zum
Wasserfall oben geht, r. ab zum Fuss des Falls). Bester Stand-
punkt am Fuss des Wasserfalls auf der „Olga-Ruhe^ (nach einem
Besuch der Königin benannt). Die Eisenbahnzüge halten auf Ver-
langen beim Eingang in das Seitenthal. Nach Urach zurück ^2 3^*
Von Urach über J^etxingen nach Reutlingen Eisenbahn in 47
Min. (S. 64). Der Fusswanderer hat einen weit schöneren Weg
übers Gebirge in 3 St., nicht ohne Führer. Er biegt, vom Wasser-
fall kommend , am Fuss des Kugelbergs in die andere Gabel des
Seitenthals ein , zur ehemal. Karthause, jetzt Gestüt OüterAtein,
von hier den sog. „Wasserweg^ steil bergan am Fohlenstall vorbei
nach 8t. Johann (ordentl. Whs.); oder gleich vom Wasserfall t.
den Zickzackweg hinan ; oben beim Austritt aus dem Walde (V2 St.)
führt der Weg an der Steinhätte, dem sog. Rutadunhof vorbei in
gerader Richtung weiter, man gehe aber zunächst am Bergabhang
r. vor zu dem Grenzstein, von wo reizende Aussicht in das stille
Abthal mit Hohenurach, l. Hohenneuffen u. Teck, einer der schön-
sten Punkte der Schw. Alb. Von der Steinhütte nach St. Johann
3/4 St. — Von St. Johann in 20 Min. auf den *grä]ieii reisen
(808m), einen der reisendsten Aussichtspunkte der Alb ; zuerst
folgt man dem Wegweiser nach Glems, gleich darauf einem zwei-
ten T. am Baum. Von St. Johann schöne neue Steige nach Eningen
(*Bazlen), höchst betriebsamer Marktflecken am Fuss der Achalm,
und Reutlingen (s. S. 64).
4. Tag. Von Reutlingen auf die *Aehalm (701m), ansehnl.
freistehender Bergkegel, am Fuss Reben und Obstbäume, auf hal«
Sekwabi$eh€ AU>. LICHTENSTEIN. 20. Route, 75
ber Höhe eine königl. Sehäferei , deren 600 Schafe au den obern
Bergwänden toeffllche Nahrung finden. Auf dem Gipfel ein hoher
Thurm mit einer gewaltigen Windfahne , *AuBBicht Yortreiflich :
Tübinger Schloss, SchloBs Lichten stein, die ganze Kette der Alb,
Hohenneuffen , Rechberg and Hohenstanfen , und die fruchtbare
hügelige iiralddurchwacbsene malerische Landschaft der Umgebung,
am Fuss Reutlingen, und südl., in der grünen Einsattelung zwi-
schen Achalm und der Alb, Eningen (s. oben). Der Fahrweg auf
die Achalm zweigt sich von der Metzingen-Uracher Strasse ab ; er
ist viel weiter als der Fussweg, auf dem man bequem in l*/4 St.
den Gipfel erreicht, so: von der Post die (10 Min.) 1. Garten-
Strasse hinan, am Ende derselben 1. ; 10 Min. am Fuss der Achalm,
unter der Wegbrücke hinan, 3 Min. weiter i. bergan auf die
Schäferei los ; 7 Min. nicht 1. weiter, sondern r. geradeaus etwas
steil in 15 Min. auf die Schäferei ; dann in Schlängelwegen in
1/2 St. zum Gipfel. Der Schlüssel zum Thurm (40 Pf.) ist in der
Schäferei ; die Aussicht ist am Fuss des Thurms fast dieselbe.
I>as lohnendste Ausflugsziel von Reutlingen, zugleich einer der
schönsten Punkte Schwabens , ist Schloss ^Liehtenstein (910m),
^& „Sehlösschen", 3 St. südl. von Reutlingen, welches Graf Wilhelm
von Württemberg auf einer 260m über dem Honaucr Thal und der
Albstrasse einzeln aufsteigenden Felsnadel von Heideloft erbauen
liesB , 1842 vollendet (Eintrittskarten im Palais der Herzogin v.
Urach in Stuttgart, Neckarstrasse). Die Strasse (Zweisp. vom Bahn-
hof Reutlingen nach Honau lOjjf u. Trkg.) führt über PfuUingen
(Hirsch), wo zwei grosse Papierfabriken, ünterhauaen (Adler) und
Oberhausen (Krone) nach (10 Kil.) Honau (*Brauerei). Von hier
60 Schritt auf der Strasse zurück, dann 1. zwischen Häusern durch
nnd über eine Wiese aufwärts, nach ö Min in Buchenwald und auf
steilem, aber gut gehaltenen Zickzackweg in 30 Min. bis an die
Bur^. — Oder man fährt hur bis Oberhausen ; hier r. ab auf gutem
Fahrweg an der bewaldeten westl. Bergwand hinan ; nach ^2 St.
verlässt man bei dem Felsdurchstich den Fahrweg, steigt die paar
Stufen 1. hinan und erreicht, immer geradeaus, in 8 Min. das
Jägerhaus (Erfr.), nebenan durch ein Tannengitter das Schloss thor.
Eine Zugbrücke führt über einen tiefen Felsspalt in die Burg,
iu deren mit geschicktester Benutzung des Raumes alterthümlich
eingerichteten Gemächern viele altdeutsche Bilder aus der schwä-
bischen Schule, von Zeitblom, Holbein, Schäufelein, Wohlgemuth,
Schön, Herlen sich befinden , zahlreiche Alterthümer, Waffen und
Rüstungen, Gegenstände aus Afrika, Todteumasken bekanuter
Personen , dann »Uerlei neue zierliche Geräthe, u. a. ein Trink-
gefäss mit dem Spruch : „ Tönt ein teutschea Lied von Nord , find
in Süden seinen Port ; was Politik, was Herrenland , wo teutsches
Lied, da Vaterland.'' Das schönste aber bleibt die "'Aussicht von
dem 30m h. schlanken Thurm , südl. über die Hochfläche der Alb
hiAweg, bei hellem Wetter bis zn den Sohweizer und Tiroler Alpen,
7 ß Route 21. HECHINGEN. Von Tübingen
n. tief unteu dus anmathige grüne Honauei Thal , durch welches
die Echaz und die Albstrasse sich winden , am Ende die Achalm
und das weite Flachland. Auf einem Felsvonprung ausserhalb des
Schlosses hat Graf Wilhelm dem Dichter Hauff (f 1827), durch
dessen Erzählung die alte Burg Lichtenstein so bekannt geworden
ist, ein Denkmal mit Büste errichtet.
5kin w. von Lichtenstein die gleichfalls ans HauflTs Roman bekannte
Nebelhöhle, eine iSBm 1., 24m br., 23m h. Tropfsteinhöhle, Schlüssel und
Führer in der Krone eu Oberbaasen, Eintritt die Person 35 Pf., Führer
1J(, jede Fackel 45 Pf., beng. Feuer 50 Pf. Die Tropfsteine haben durch
die häufige Faokelbeleuchtung den Schimmer verloren, das Eigenthümliche
besteht nur noch in dem mächtigen Felsgewölbe. Am Pfingstmontag wird
die Höhle erleuchtet, wo dann hier ein Volksfest ist.
In neuerer Zeit wird die OarUhtthle bei Erpfingen häufig besucht,
von Pfullingen (s. oben) aus in 2 St. zu erreichen. Fahrweg durch das
Honauer ThaL die Honauer Steige hinauf und üher Enffstingen; man kann
bis vor die Höhle fahren. Die Räume sind nicht so gross wie die der
l^ebelhöhle, machen aber durch ihre noch unversehrten Tropfisteinbilduu'
gen einen schöneren Eindruck. Besonders interessant sind die Aehnlich-
keiten mit goth. Baukunst, von erstaunlicher Regelmässigkeit; auch fehlen
Aehnlichkeiten mit lebenden Wesen nicht: eine menschliche Figur steht
mitten im Weg , ein Hundskopf an einer Seitenwand u. s. w. ^ahe am
Eingang sind zwei Rasten voll Henschengebeine und Bärenknochen. —
Den Rückweg wähle man über Lichtenstein nach Pfullingen, 2 St.
Ton Reutlingen Eisenbahn in 30 Min. nach Tübingen (S. 65).
5. Tag. Von Tübingen auf den HohenzoUem etc., s. unten.
21. Von Tübingen über Hechingen nach Sigmaringen.
Vergl. Karte S, 72»
87km. WüBTTBMB. Staatsbahn in 31/4 St. für Uir7.05, 4.70,^.00.
Tübingen s. S. 6ö. Die Holieniuillembcihn zweigt im Bahnhof 1.
ab und wendet sich in giosBem Bogen in das durch stattliche Dörfer
und einen kräftigen Menschenschlag (malerische Landestracht)
ausgezeichnete Stevnlachihal. L. das kleine Bläaibad und der
runde Bläsiberg mit einer ehem. Kapelle des h. Blasius. lieber
die Steinlach nach (8km) Duaalingen» L. treten die schongeformten
Berge der Schwab. Alb näher : der Rossberg, der breite Farrenberg,
der scharf ins Thal abfallende Dreifürstenstein , im Hintergrund
auch die Salmandinger Kapelle. Vor (16km) Mösnngen wieder
über die Steinlach ; auf einem Hügel 1. die uralte Belsener Kapelle ;
r. das kl. Schwefelbad /6fe&asttan«toeUer. 2ikm Bodelshausen, hdeh~
ster Punkt der Bahn ; nun über die preuss. Grenze (vom der Hohen-
zoUem) und hinab ins Starzelthal nach
25km Hechingen (^Linde bei Seitz, Omnibus am Bahnhof,
Zweisp. zur Burg HohenzoUem 6 uff u. Trkg. ; Bad ; Lowe , zu-
nächst am Bahnhof; im Museum gutes Bier), alte Stadt mit 3500
Kinw. (500 Juden), an einem aus dem Thal der Starzel ziemlich
steil ansteigenden Thalrand gelegen, bis 1850 Besidenz des Für-
sten von Hohenzollem-Hechingen , seitdem preussisch. In der
1782 erb. Stadtkirche neben dem Hochaltar eine grosse Relief-
platte von Peter Yischer, einen Grafen von ZoUem und Gemahlin
nach Sigmaringen. HOHENZOLLERN.
2i. Route» 77
darstellend. An der Südseite der Stadt die hübsche kleine evang.
Kirche, im Spitrbogenstll nach Stüler's Entwurf; 5 Min. weiter
Villa Eugenia, fürstl. Schloss mit Garten und Park.
Die Bahn überschreitet die Starzel und erreicht, mehrfach
durch tiefe Einschnitte, 31km Stat. Zollem (Bahnhof im Stil
der Burg). Ein bequemer Fahrweg führt von hier in 3/4 St. zur
Burg *Hohenzollem (866m), auf dem Gipfel eines aus der Alb-
kette frei vorspringenden bewaldeten Kalkfelskegels herrlich ge-
legen. Die prächtige feste Burg liess Friedrich Wilhelm lY.
1850-55 als Königsschloss unter der Leitung des Ingenieur-Haupt-
manns Blankenburg aufführen, den militärischen Theil nach
Angaben des Generals v. Prittwitz, den architecton. nach Stüler's
Plänen, ein durch kühne Gonstruotion, grossartigen Bau und Lage
gleich ausgezeichnetes Werk, 1867 vollendet.
Von der alten Hohenzollern-Burg, die nach der Zerstörung (1423) durch
die Gräfin Henriette v. Württemberg, Wittwe Eberhards IV., ihre letzte
'Wiederherstellung im J. 1454 durch vereinte Mittel der verschiedenen
Zweige des Zollem^schen Geschlechts gefunden, waren ausser der Gapelle
nur wenige Trümmer noch vorhanden. Auf diese Baugesohichte deutet
der Sprach am Eingangsthor („Adlerthor**) : „Zollem, Nürnberg, Branden-
burg im Bund bauen die Burg auf festem Grund. 1454. Mich baut Preussens
starke Hand, Adlcrthor bin ich genannt. 1854", oben der preuss. Adler mit
dem qoadrirten Zollem''8ehen Brustschild und der Inschrift: „Vom Fels
sum Heer**, darunter ein Beiterbild, den Kurfürsten Friedrich I. darstellend.
Durch das Adlerthor betritt man zunächst den grossen Rampenthurm (in
der Thorhalle zwei Denktafeln), in welchem in eben so sinnreicher wie
kühner Anlage auf einer sehr geringen Grundfläche drei kunstvolle Serpen-
tinen und ein kreisförmig ansteigender Tunnel zu dem 23m höher gelegenen
obem Thorthurm führen. Auf der Balustrade über dem Eingang des Tun-
nels als Thürhüter zwei Lanzenträger in Stein. Ein nach altem Grundriss
erbautes, mit Basteien und Eckthürmchen versehenes Siebeneck krönt mit
15-20m h. Mauern d^i überall steil abfallenden Felskegel. Auf ihm erhebt
sich in drei Flügeln das eigentliche Schloss mit fünf Thürmen , wovon
78 Route 21. BALINGEN. Von Tübingen
zwei nahe an 60m über der Befefttigang emporsteigen. Durchgängig hat
das Schloas fünf Geschosse, die beiden unteren gewölbt und ausschliesslich
der Vertheidigung dienend. Aussen an den Thürmen ZoUem'sche Wappen ;
am St. Michaelsthurm über dem Erker, der zn den Gemächern der Kai-
serin gehört, aussen ein St. Michael mit dem Lindwurm in Erz. Die
beiden Flügel des Schlosses sind von ungleicher Länge. Der Stil des
Ganzen gehört dem Ende des xiv. Jahrh. an und ist auch bei den schwie-
rigen Gonstructionstheilen der Auffahrts- und Befestigungs-Anlagen streng
durchgeführt. Die Besatzung besteht aus einer Compagnie Infanterie.
Im Obern Burghof gleich links der Burgwarten mit der Bronze-Statue
Friedrich Wilhelms IV, von Bläser unter goth. Baldachin als Brunnen-
figur. Gegenüber rechts das Wehrhaus (Caseme), mit guter Restauration im
Erdgeschoss; anstossend die evangel. Capelle im goth. Stil; I. (südl.) der
Michaelsthurm mit den Belief-Portraits und Wappen der Bauherrn in Siein
(dabei Kaiser Wilhelm), daneben östl. nach dem Burggarten hin die icUh.
(8t. Michaels-) Capelle (s. unten). In der Mitte des Hofs die stattliche
Königslinde.
Zu den Innern Bäumen führt r. neben dem Wehrhaus eine hohe
Freitreppe mit dem Standbild des Grafen Jobst Friedrich von ZoUem, des
zweiten Erbauers der Burg (1454). Man betritt zunächst die StammbaumhalU ,
mit Stammbäumen, Wappenschilden etc.; dann den prächtigen ^ti^fo/enaoal,
eine von 8 rothen Marmorsäulen getragene goth. Halle, in Gold und Farben
überreich geschmückt. Auf denselben öffnet sich r. die von einem Mittel-
pfeiler getragene Kaiserhalle mit 8 bemalten Standbildern Deutscher Kaiser
an den Fensterpfeilern ; gegenüber auf derWestseite des Saals die Biseho/shalle
mit 2 Standbildern und l^Medaillon-Portraits geistlicher Fürsten desZollem-
schen Hauses. An den Grafensaal stösst westl. Aie Bibliothek^ ein niedriger
Saal mit in Holz geschnitzten Bücherschränken und auf die Geschichte der
Burg bezüglichen "^Fresken von Peters (der Oastellan erklärt dieselben).
Aus der Bibliothek gelangt man r. in den Markgrafenthurm mit dem Wohn-
und Schlafzimmer des Kaisers ; 1. durch ein Vor- und Empfangszimmer in
die Zimmer der Kaiserin im M^haelsthunn. Die kttthol. 8t. Michaelskirche ist
der einzige vollständig erhaltene Ueberrest des alten Baues-, interessante
alte Glasbilder aus dem Kloster Stetten.
Die Aussicht von dem Wart- oder Trepp enthurm an der Westseite des
Burghofs , zu dessen Plattform eine bequeme Wendeltreppe hinaufführt,
ist nach drei Seiten fast unbegrenzt, „weit hinaus in die Lande**, über das
grüne schwäbische Hügelland, w. die Städte Balingen und Bottweil, dar-
über hinaus der Schwarzwald, aus welchem der Feldberg hervorragt,
s.w. der Jura, nach S. und 0. in unmittelbarer ISähe die bewaldeten Ab-
hänge der Alb. — R. neben dem Thurm wohnt der Gastellan (1 Jf).
Auf Kanonenschussweite überragt den Zollern auf württemb. Boden
ö. das noch 6öm höhere Zellerhärnle , ein Vorsprung der Alb-Hoehfläche.
Ein schöner Weg führt stets auf dem, der Trauf genannten Kamm des
bewaldeten Gebirges ö. in 27« St. nach Starzeln (*Höfle) , an der Post-
strasse nach Oamertingen und (TVs St.) Sigmaringen.
Weiter , lange noch im Angesicht des Zollern , über Stat. Bi-
singen und Engfilaii nach (42km) Balingen (Schwan ; Adler), ge-
werbreiche, oftmals (znletzt 1809) abgebrannte Oberamtsstadt an
der Eyach, mit besuchten Schwefelbädern. Die Bahn wendet sich
nun gegen S.O. und tritt in das Gebiet des höchsten Theiles der
Schwab. Alb; r. erheben sich der Schafberg, &&t Oberhohenberg nnd
der kühn aufragende Lochenstein, eine uralte heidn. Opferstätte.
Bei (47km) Stat. Frommem beginnt die Gebirgsbahn mit Stei-
gungen von 1 : 60 und 1 : 45. ÖOkm Laufen an der Eyach ; r. der
Orat und Oräblensberg, 1. der Felsen diei Sehalksburg ; gleich darauf
ein neues Felsenthor : r. Thierberg, 1. Heersberg. Hinter (Ö4km)
Lautlingen nochmals ein weites Bergrund ; dann erreicht die Bahn
nach Sigmaringen. SIGMARIMGEN. 21. Route. 79
ihren höchsten Pankt (738m), zugleich Wassencheide zwischen
Rhein u. Denan, und senkt sich allmählich nach
60km Sbin^ea, alte sehr gewerbsame Stadt (Sammthut-Fabri-
cation, Weberei, Kräaterhandel). Weiter stets bergab durch das
vielgewundene SehmeU-Thal und dber die preuss. (Frenze nach
(66km) Strastberg ; 1. auf kühnem Fels das gleichn. Schloss. Un-
terhalb Strassberg wird das Thal wild und unwegsam ; der Bahn-
ban bot auf dieser Strecke besondre Schwierigkeit (19 Brücken,
zahllose Anschnitte der vortretenden FelsrifTe). Stat. Kaiteringen
mit Papiermühle , (73km) Storzingen. Folgen wieder neue Eng-
pässe im Thal (die „drei Burgen", „Hexen- u. Bettelküche'^. Hin-
ter (78km) Oberschmeien geht die Bahn durch eine enge Schlucht
and durch 2 Tunnels yon 12Ö und 328m Länge und tritt in das
Donauthal. Schon im Angesicht von Sigmaringen fahrt der Zug
direct auf den Fels des Mühlberg los, in engem Spalt durch den
Fels, gleich darauf über die hier noch blaue Donau nach
87km fligmuringen (Ö67m; *Deut8che8 Haus; *mt. Schach,
beide nicht theuer), Residenz des Fürsten Karl Anton von Hohe'n-
zollem, Sitz der preuss. Terwaltungsbehörden (3800 Einw.), mit
einer Anzahl stattlicher Oebäude , in den letzten Jahren durch
neue Strassen und Anlagen sehr verschönert.
Auf einem unmittelbar aus der Donau steil aufsteigenden Felsen
erhebt sieh das ansehnliche fürstl. Schloss. In der neuen Kunst-
hdU das fürstliche *Museum, grossentheils von dem Fürsten Karl
Anton zusammengebracht und die meisten ähnlichen Sammlungen
durch Reichhaltigkeit und gediegene Auswahl weit überragend, in
einem schonen Saal im goth. Stil (mit Fresken von Prof. A. Müller
in Düsseldorf) und zwei Oabinetten aufgestellt (tägl. 10-12 und
2-4 U. zuganglich; Eintr. 40 Pf.). Yortreffliche Kataloge für alle
Abtheilungen hat Hofrath Lehner herausgegeben.
In der GkmIldx-Sammluko (310 Km.) domlniren die altdeutschen
Schalen , die schwäbischen Heister vor allen, die sich hier einer ausge-
zeichneten Vertretung erirenen. Kr. 81-86. Die Flügel eines grösseren
Altars: Verkündigiing, Geburt, Beschneidung Christi, Anbetung der Könige
und Zug nach Golgatha von M. Schaffner; 192-139. Seenen aus dem Leben
Maria von Barth. Zeithlom u. 168-164. Sieben Darstellungen aus dem Leben
Maria von Hom Sckülein (sämmtlich Ulmer Meister des 16. Jahrh.). Auch
aus der Kiederrheinischen, speciell Kölnisehen Schule befinden sich hier
Efthlreiche Proben (193, 4e). Unter den alten niederländischen Bildern
heben wir hervor: Nr. 3 und 4. Verkündigung von Qerard Daoid; 39. Ma-
donna vor einem Teppichhintergrunde u. 38. Mad. in einer Landschaft,
von Roger van der Weyden (?). — Die anderen Abtheilungen des Muse-
ums enthalten mittelalterliche und Benaissaaoe-Schnitzwerke (Statuetten,
Beliefs, Möbel), MetoUarboiten, Gläser, BmaU- und «Thonarbeiten (Italien.
Majoliken, franz. Fayencen, holländ., rhein. und Schweizer Steingut);
Kleinodien, Textilarbeiten etc. — In den obem Räumen des Museums die
umfangreiche pätäontoloff. Sammlung (3000 Kümmern).
Auch die übrigen reich ausgestatteten Räume des Schlosses
(die Wohnzimmer der fürstl. Familie nur in Abwesenheit der-
telben), sowie die fürstliche WafferihaUe und die Bibliothek mit
leltenen Büchern, Inounabeln und Handschriften sind sehens-
80 Route 22. BLAÜBEUREN.
werth. — Auf dem Kailsplatz vor dem ehem. Ständehaus die ko-
lossale BronzebüBte des Fürsten Karl (f 1853), 1869 errichtet.
Auf dem Brenskofer Berg (1/2 St.)» der Stadt gegenüber am n.
Donauufer, das Kriegerdenkmal für die 1866, 1870 u. 71 gefalle-
nen Sigmaringer : auf hohem Sockel eine Germania mit dem Eichen-
kränz. Ton der Plattform reizende Aussicht auf Stadt und Gegend,
in der Feme die Alpen. Am Fuss des Berges der Zollerhof, be-
suchtes Bierhaus mit Garten. Auf einer Anhöhe in der Nähe die
geschmackvolle ViUa Teufel mit reizenden Anlagen (Zutritt ge-
stattet). — Vom Mühlberg ebenfalls hübsche Aussichten.
Lohnender Ausflug über Laig (Adler) nacb dem (S/4 St.) ^Fark von
Insigkofen, in welchem die von der Donau steil ansteigende bewaldete
südliche Thalwand durch Holztreppen zugänglich gemacht und diese, so-
wie natürliche Grotten sinnreich zu überraschenden Anlagen benutzt sind.
Die Donau iliesst so ruhig, dass sie einem kleinen See gleicht. Im Dorf
Inzigkofen: Whs. Erbprinz, Kreuz.
Das "^Donauthal (Wagen bis Beuron einsp. 8, zweisp. 12-14 J[^ bis
Tuttlingen 12 u. 20 Jt) aufwärts bietet viele schöne Fluss- und Felsland-
schaften. Der Weg folgt stets, am 1. Ufer, den Windungen der Donau
(8 Timnels), führt bei dem ehem. Kloster Oorheim vorbei, über Laiz (s.
oben) , dann an der auf dem r. U. auf einem Felskegel schön gelegenen
Burgruine Dietfwt und dem malerischen Dorf und Scblösschen Outen-
stein vorüber nach (3 St.) Thiergat'ten (Gasth.), ehem. Eisenwerk. Weiter
(V4 St.) Ruine Falkenstein, (»A St.) Neidingen^ (»A St. Hausen, mit seiUb
auf hohem Fels gelegener Schlossruine ; eine steinerne Brücke führt hier
über die Donau. Unser Weg bleibt auf dem 1. Ufer; V2 St. Langen-
brunnen, darüber hoch auf steilem Felsvorsprung das alte, jetzt fürstlich
Fürs tenberg'^sche Burghaus Wemwag, mit prächtiger Aussicht (oben* Whs.).
Weiter erscheint am r. Ufer die stattliche Burg Wildenstein , jetzt Forst-
haus, mit einer vom Thal aus sichtbaren , über einen 23m tiefen Burg-
graben führenden Zugbrücke. An der Landstrasse die hübsche 1868-71 er-
baute 8t. Maurus-Kapelle. IVs St. Kloster Beuron (Gasth. Uum Pelikan),
am r. U. der Donau, über die man auf überdachter Holzbrücke fährt,
während der Fusswanderer , kurz vor dem Ort bei dem Häuschen links
von der Strasse abbiegend, die Donau auf einer Fähre passiren kann
und dadurch V^ St. erspart. Das Kloster ist 1875 aufgehoben; sehens-
werth die stattliche, nur zu überladene Kirche mit schönen Decken-Ge-
mälden von Wegscheider. In dem nahe gelegenen Wald führt gleich links
ein Fusspfad zur (30 Min.) Petershöhle, einer auf Holztreppen (40 Stufen)
zu ersteigenden weiten Felsgrotte. — Von Beuron führt die Strasse über
FHedingen und MUhlheim nach (3 St.) Tuttlingen (Eisenb.-Stat., s. S. 68).
Von Sigmaringen nach Ulm u. Radol/eell s. R. 22.
22. Von Ulm nach Badolfzell.
139km. Eisenbahn in 6 St. für uril.25, 7.46, 4,80.
Ulm s. S. 61. Die Bahn zweigt innerhalb der Festungswerke
von der Stuttgarter Bahn (R. 16) 1. ab, führt in w. Richtung kurze
Zeit über eine kahle Hochebene und tritt bei (2km) Söflingen in
das freundliche Thal der Blau. Vor (7km) Herrlingen 1. Klin-
genstein mit Schloss des Hm. y. Andlaw. Aus den bewaldeten
Thal wänden ragen hier und da seltsame verwitterte Felsbildungen
hervor, lieber die Blau (r. die Trümmer der Burg Oerhausen,
gegenüber die der Burg Ruck) nach
16km Blaubenren (Poati Ochsjy altes Städtchen (2600 E.\
MÖSSKIBGH. 22. RouU. 8 t
rechts in einem Bergkessel maleriich gelegen. Oleich oberhalb
der Stadt entspringt die Blau aus Aem*Blautopf^ einem 21m tiefen
hellblauen klaren Wasserbecken. In der spätgoth. Kirche des
eitern, Benedietinerklosters, jetzt theol. Seminar, geschnitzte Chor-
stühle (sehr beschädigt) von Jörg Syrlin d. Ä. und ein reich ge-
schnitzter 'Hochaltar mit Statuen yon Syrlin d. J. und Gemälden
(Oesch. Johannes des Täufers) der schwäb. Schule.
Die Bahn führt Im Thal der Ach nach (23km) Sehelklingen
mit alten Burgtrümmem und tritt in das Sehmiechenihal. 28km
A.Umendingen i 33km Ehingen ( Württemberger Hof, am Bahnhof!
Kreuz ; Kronprinz ; Traube), alte Stadt (4100 E.) unweit der Mün-
dung der Schmiechen in die Donau. Die Pfarrkirche 8t, Blaaius
im Zopfstil hat einen alten goth. Thurm.
Weiter durch das breite Thal der yielgewundenen Donau.
37km Detthngen; 41km Rottenaeker ; 45km Munderkingenf altes
Stadtchen auf Yon der Donau umflossenem Fels. 48km unter"
marchthal ; jenseits die ansehnlichen Gebäude des ehem. Klosters
Obermarehthal, jetzt fürstl. Thum u. Taxis'schesBesitzthum. 52km
Reehtenstein, mit den Ruinen des Schlosses der Stein von Rechten
stein, ist der landschaftl. Glanzpunkt der Fahrt. Die Bahn tritt
nun auf das r. Ufer der Donau und überschreitet dieselbe noch
zvreimal vor u. hinter Stat. Zwiefaltendorf, 62km ünlingen (l. der
Bussen, s. unten); ßbkm Riedlingen (Poii) , altes Städtchen am
1. Donauufer, ^4 ^^- ^on der Bahn.
Zu empfehlen die Besteigung des *BuMen (767m ; 2 St. , auch Fahr-
strasse), eines isolirt ans der oberschwäbischen Ebene sich erhebenden
Bergicegels mit Wallfahrtskirche nnd welter, eanz Oberschwaben und die
Alpenkette umfassender Aussicht. Am Fuss der Federsee.
71km Ertingen, mit Thum u. Taxis'schem Schloss; 76km JJcr-
bertingen, Knotenpunkt der Bahn nach Aulendorf (ß. 63); 82km
Kengen (Siegerist ; Bahnrest.), Städtchen an der Ablaeh.
Nach Siffmaringen, 10km, Zweigbahn in 22 Min. für 80, 65,
% Pf. Die Bahn führt bei Stat. Seheer durch einen kurzen Tunnel und
tritt auf das 1. Ufer der Donau; Stat. Siffmarinaendor/; zuletzt wieder
auÜB r. Donauufer nach (10km) Sigmaringen (S. 79).
Weiter im Ablaehthal. 87km Zielfingen ; 9ikm Krauchenwies
(*€h>ldner Adler), Städtchen mit altem Schloss , Sommerresidenz
des Fürsten von Hohenzollem ; im Park am Andelsbach sehens-
werthe errat. Blöcke (Zweigbahn über Josefslust nach Sigmaringen,
9km in 24 Min.). — 95km Qbggingen; 98km Henningen; 101km
KÖMldreh (Adler; Sonne), ansehnliches Städtchen mit Fürsten-
berg'schem Schloss ; in der alten Kirche ein Altarbild von H. Schäu-
felein und Grabdenkmäler aus dem xvi. Jahrh. (Epitaph des Gra-
fen Wemher v. Zimbem von Laben wolf in Nürnberg). — 106km
Sauldorf; 112km Schwakenreute.
Kach Aulendorf, 49km, Eisenbahn in 2-3 St. — Stat. Aaeh-Ling,
(i6km) /»/«««ndof/ (Schwan j Restaur. im Rotten Ochsen), sehr alte Stadt
(nach Heiligenberg s. unten); weiter Burgteeiler, Ostraeh, Hosskireh- Königs-
eck i}li St. s.o. das zum Theil erhaltene Schloss Königseek)-, dann (41km)
ÄUshauten, Knotenpunkt der Bahn Herhretingen-Aulendorf (S. 63).
Bsedeker's Süddeutschland. 19. AuO. 6
82 BouU22. HEILIGENBERG.
Sehr lohnender Ausflug von PfullendOrf (2Vt St., Wagen 12 UIO na^^li
Eeiligenberg *(Post oder Adler)y mit grossem Schloss des Fürsten von
Fürstenberg, 728 ü. M. (328m über dem Bodensee) auf einer nach S.'W.
steil abfallenden Felsterrasse schön gelegen. Im Innern ein prächtiger
36m 1., 13m br. Saal, dessen geschnitzte *HolBdecke (Mitte des xti. Jahrh.)
wohl die schönste in Deutschland ist. Herrliche "^^Aussicht über den
Bodensee und die ganze Kette der Vorarlberger und Schweixer Alpen,
vom Hoehvogel bis sur Jungfrau, am voUstündigsten bei den 7 Linden,
1/4 St. vom Dorf. — Aus dem Blumenpark , 1. am. Schlossweg, ähnliclie
Aussicht, ebenso aus den *Fretmd$eh€iß$höMen, künstlichen Grotten mit
Ruhebänken, V« ^^- ^•^' ^^^ ^^^ Post.
Von Heiligenberg über Salem und iMMho/en nach Ueberl4ngtn oder
Meersburff (S. 38) 3 St.
Bei (114km) Mühlingen tritt die Bahn in dag enge waldige
ThsÄ äer Stoekach, iiSkm Zi&enhausen; 122km /fiftocfracA (Krone ;
Post), faübscb gelegenes Städtehen , in dessen Nähe Erzh. Karl
1799 die Franzosen unter Jourdan schlag. Weiter durch freund-
liche Wiesenthäler über Nenzingen ^ Wahlwies, Stahringen nach
(139km) EadolfiaU, Sution der Bahn Basel-Konstanz (S. 36).
m. Südbayern.
Route Seite
•23. Münclieii 86
Umgebungen von Miincben. Nymphenburg, Schleiasheim,
Grossheaaelohe 127.
24. Von München nach Angsbnrg 127
25. Von München nach Lindan 132
1. Von Kaufering nach Landsberg am Lech 132. — 2. Von
Buchloe nach Augsburg ld2. — 3. Von Buchloe nach Mem-
mingen 133. <- 4. Der Stuiben 134. — ö. Von Immenstadt
nach Sonthofen und Oberstdorf. Grünten. Algäner Alpen
134. — 6. Ausflüge von Lindau 135.
26. Von München nach Stuttgart 136
27. Von Augsburg nach Innsbrnck. Hohenschvangau . 137
1. Von Kempten nach Füssen und Reutte 137. — 2. Von
Immenstadt nach Reutte und Füssen über Tannheim 137.
— 3. Von Pelssenberg nach Füssen 137. — 4. Von Reutte
nach Partenkirchen. Stuibenfall. Plansee 139.
28. Der Stamberger- und Ammersee. Hoher Pelssenberg 141
29. Von München nach Innsbruck über Partenkirchen . . 143
1. Bad Kohlgrub. Von Esch^Iohe zum Walchensee durch
das Esehenthal 144. — 2. Ober-Ammergau 144. — 8. Ausflüge
von Partenkirchen 145. — 4. Ausflüge von Mittenwald 146.
30. Von München nach Innsbruck über Benedictbeuem.
Kochel- u. Walchensee 147
1. Die Benedictenwand 147. — 2. Der Herzogstand 147.
31. Von München nach Tölz und Mittenvald 148
1. Von Töls nach dem Walchensee 149. — 2. Die Riss.
Ueber das Plumser Joch nach dem Achensee 149.
32. Von München nach Innsbruck über Tegemsee, Wild-
bad Kreuth und den Achensee 150
1. Ausflüge von Tegernsee. Kaltenbrunn. Keureuth. Roth-
aohfälle 150. - 3. Der Unnutz 161.
33. Von München nach Innsbruck über Sohllersee und
Bayrisch Zell 152
1. Von Keuhaus nach Falepp. Spitzingsee 152. — 2. Der
Wendelstein 153. — 3. Von Bayrisch Zell nach Oberau-
dorf 153.
34. Von München nach Innsbruck über Rosenheim und
Kufstein 153
1. Von München nach Rosenheim über Holzkirchen 154. —
2. Von Brannenburg auf den Wendelstein 154. — 3. Aus-
flüge von Kufstein. Thierberg. Kaiserthal 154. — 4. Tratz-
berg. 8t. Oeorgenberg 155.
35» Von München nach Salzburg. Ohiemsee 156
1. Ausflüge von Bernau und tJebersee. Kössen. Reit im
Winkel. Ruhpolding 156. — 2. Von Traunstein nach
Reichenhall über Inzell 157.
36. Von München nach Linz über Simbach 157
1. Von Braunau nach Steindorf 158.
6*
Yerzeichniss der wichtigsten Gebäude, Denkmäler etc.
zum Plan von Mfinchen.
Akademie d. Künste F 1
„ d. Wissenseh. D 1
Alle Hof E
Anatomie G 6
Aquarium D6
Bahnhof (Central) . C 4
Bank, bayr £4
Bavaria A7
Bibliothek F 2
Blindeninstitut . . . F 2
Börse E 4
Botan. Garten. . . GS, 4
Cadettencorps . . . . C4
Oaaemen.
Artillerie .... F 6 4
Gürassier .... F 6, 7
Hofgarten anf.) . F 4
Türken (Inf.) . . D E 2
Isar-, alte .... F Q 7
—, neue F 6, 7
DenkmAler,
König Ludwig I. . B3
. Max I. . . . E4
« Max II.. . . G5
Kurf. Maximilian . E 3
„ Max Emanuel E 4
Dcroy, Schel- i
ling, Bumford,? F65
Fraunhofer . . 1
Gärtner, Kieme S 6, 7
Goethe D4
Westenrieder, J
Gluck, Kreit- > E
mayr, Orlando. '
Schiller ES
Diakonissenhaus . . Dl
Elisabethenspital . . C6
Erzbischöil. Palast . E 4
Erasiesserei B 1
Feldhermhalle . . . E4
Friedhof, alter C D 7, 8
. neuer(südl.)C8
Gebarhaus C6
General-CüommAndo . F 3
Georgianum Fl
Getreidehalle
(Sehranne) ... D E 6
Glaspalast G4
Glyptothek. . . CD 2,3
Herzog Max Burg . 1)4
Hofbräuhaus . . . . Fö
Isarthor F
5 Karlsthor D5
Kirchen.
Allerheiligen-Huf-
kirche F4
Anna-K G4
Basilika C3
Evangel. K G 5
Frauen-K E5
Heiliggeist-K. . . . Eö
St. Johannis-K.
(Haidhausen) . . H6
Karmeliten-K. . . D4
Ludwigskirche . . F
Mariah.-K.(Auer-K.)F 8
Miohaelis-K Dö
Pcters-K E5
Theatiner-K. . . . E4
Krankenhaus, allgem. C6
Kreis-Irren-Anstalt . H8
KriegB-Minisierium F 2,
Kunst-Ausstellungs-
gebäude G3
Kunstgewerbeschule G2
Kunstgewerbeverein D4
Kunstverein F3
Mariensäule Eö
Marstall F 4
Maximilianeum . . . Hö
Max-Jos. Erzlehungs»
Inst Fl
Militär-Lazareth ..AI
Minist, des Aeussern E 4
der Finanzen F 3
des Innern n.
Gultus . . . B4
Münxe Fö
National-Muaeum FGö
Obelisk D 8
Odeon Ed
FaUia.
Prins Luiipold von
Bayern ES
Hersog Max in Bay. ES
„ Karl Theod. F 3
Witteisbacher Pal. E3
Patholog. Institut . . G 6
Pinakothek, alte . . D2
» , neue . . D 2
Polizeidirection . . . E 5
Polytechnikum . . . D2
Post E 4, 5
Priester-Seminar . . F2
Propyläen G3
Bathhaus, altes . . . E 5
, neues . . . E 5
Regierungsgebäude . G 5
Reichsbank F3
Reitschule F 4
Residenz E F 4
Salinen-Gebäude . . F2
Schack'sche Gallerie C 3
Schlachthaus . . . . B8
Schüssel, Passage. . E5
2 Sehwanihaler-Mus. . C5
Siegesthor Fl
Staatsschulden-Til-
gungs-Gommission D4
Stadt-Zeughaus . . . E6
Ständehaus E4
Synagoge £6
3 Telegraphen-Bureau C 4
Theater.
Hoftheater .... F 4
Residenz-Theater F 4
Theater am Gärtner-
platz E7
Turnhalle ... Bl D7
Universität Fl
Veterinärschule ...Gl
GaathAfe.
a Vier Jahreszeiten F 4, 5
b Bayrischer Hof . . E 4
c Bellevue C 4
d Rheinischer Hof G 4, 5
e Detzer E5
f Englischer Hof . . E 5
Leinfelder D 4
Marienbad D3
i Maximilian .... F 5
k Max Emanuel . . £4
1 Europäischer Hof C 5
m Stephan G 5
n Oberpollinger . . . D 5
o Bamberger Hof . D5
p Augsburger Hof . E 4
q Krone D 4
r Deutscher Kaiser . C 4
S Roth F 5
^
B
I -A A ^ :
Ert^tatf^
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i' N r e i (i .( r-
r^r^T^r^i
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^ TT v" ff ji -f li-\rr .> /. \v- r
85
23. MtLnchen.
Am CentralbafMhof (8. 87) Wftrten die Omnibus der Oast-
yPt'iJt}. Kofferträger vom Bahnhof cum Wagen bis in ÖÖkgr.
bis za lOOlcgr. 40 Pf. ; in die Stadt ffir kleinere Oepäckstücke 20 Pf.,
8 Gepäck Ms öOkgr. 40 Pf., ÖO-iOOkgr. 80 Pf. etc. Droschke vom
r in die Stadt einsp. 1-2 Per». 60, 8 Pers. 60 Pf., sweisp. 1-4 Pers.
I 10 V. Km. bis 6 U. Vm. doppelte Taxe, ausserdem 20 Pf. Warte<
' Mk frei; grösseres Gepäck bis Qßk^. 20 Pf., darüber 40 Pf.
■»Vier Jahresseiten (PI. a:F4, 5), Haximiliansstr.,
> 84) L. 1.20, F. 1.20, M. um lU. 8.T0, um 6 U. 4.60 UT, B. 80,
IS i Ulf ; «Bayrischer Hof (PI. b: E 4), Promenadenplats, Z. von
, L.1, F. 1.80, M. um 1 U. 8.60, umöU.iuTöO, B.TOPf.; *Hdtel
rue (PI. c: G 4), Karlsplats, viel Amerikaner und Engländer, Z.
^Ufan, M. SVa, F. 1, h. und B. iJt 20; «Rheinischer Hof
04« &», Bayerstr., beim Bahnhof , Z. von 2«# an, L. u. B. 75, F. 1,
iU. 8, um 6 U. 4uir; «Hdtel DetBer(Pl.e: B 6), Kaufingerstr.
Inglischer Hof (PI. f: £5), Dienerstr. 11 •, Hdtel Leinfelder
D4), Karlsplata; *Marienbad (PI. h: D 3), Barerstr. 4, Z. von
,VLB.i,V.iJf (grosser Garten, warme und kalte Bäder t von
bU End« April Pension 7Jt)-, «Hdtel Maximilian (PI. i:
IVaxiailiansstr. (auch (3af<, s. u.): «Hdtel Max Emanuel (PI.
^), Promenadenpl. ; «Europäischer Hof (PI. 1: 0 6), Bayerstr.,
oria, Senefelderstr. , beide nahe am Bahnhof; «8tephan*8
i (Fl.m: G 6), Earlsplats 34; Hotel Kies sling, Witteisbacher
Franaiskaner, Besidenastr. 9; Oberpollinger (PI. n: D5),
Ofhifhor (unten sehr besuchte Restauration); Bamberger Hof
J>5), gegenüber; «Augsburger Hof (PI. p: G4), Krone
: D4), beide vor dem Karlsthor; «Hotel Achate, Maximillans-
>Zum Deutsehen Kaiser (PI. r:04), Sohweiser Hof, beide
Bahnhof. — Böteit ffamis: «Roth (PI. s:^ F 5), Neuthurmstr.
«r Mazimiliansstr. , Z. 2Vs-8uf; aum Kappler, Promenaden-
fiOrient, Sonnenstr. >~ PauUmen: Dahlweiner, Karlsstr. la,
LauT; Neu, MaximUiansstr. 33; Frl. Schmidt, Maffeistr. 3;
l»nb e r g , Bitennenitr. 47 ; Hache, Karolinenplatz ; B ü r g e r , Aka-
Iv. 7; Fürstenstr. 8a (UI.) etc. — Möblirte Zimmer iUf QO-%4 50)
l Frau B o th , Dachauentr. 15, unweit des Bahnhofs.
rend des (MoberfeiUM^ in der ersten Woche im Getober, ist nur
vheriger Bestellung auf eine Unterkunft in München zu rechnen ;
klangen sind in dieser Zeit cum Theil geschlossen.
' laser. Maximilian, de TOp^ra, Lorena, Victoria
n), sämmtUoh MaximUiansstr., zugleich Restaurants; Roth
k), mit schönem Saal; Dengler, Heck, unter den Arcaden im
b; Gafd Odeon, Odeonspl. 2; Börsen-Caf^, MaiTei-Str.,
lage; Bavaria, Philadelphia, beide Weinstr.; Danner,
or, Probst, alle drei am Kurlsthor (Abends geschlossen) ; G a f ^
iSrial, Schütsenstr. , vor dem Karlsthor; Metropole, dall*
' beide Frauenplata; Englisches Gaf^ mit Garten (S. 86);
, Sonnenstr.; Fritsoh, Kaufingerstr.; Perzel, Greif, beide
kta; Caf€ Central, Bosenstr.; Unger er, Briennerstr. 1; Paul,
iQc^lata; Oermania, im Thal.
^tiabivaer (zugleich Restaurationen) : «Grodemange, Residenz-
b19; «Sehleloh, Briennerstrasse 8, Ecke des Maximiliansplatzes ;
rspaeher, im Kunatgewerbehaus (8. 123), Pfandhausstr., hübsches
; «Rathskeller (8. 121); «Schimon, Kaufingerstr. 15; «Bckel,
». 16; Neuner, Henogspitalstr. 20; «Funk, Promenadenpl. 15;
r «May er, Keuhauserstr. 9 (hübsches Local); Kurtz, Augustiner-
;Mittnaoht, Fürstenstr. 2; Michel, Rosenstr. 11 (Ungarweine);
Behwanthalerstr. 18 (griech. Weine); Haus er, Rindermarkt 8;
"iner Weinstube, Bayerstr., beim Bahnhof; Spanischer
salon, Ottottr. 8a.
itaarati«a«B In den Hdtels und den meisten Bier- und Kaffehäusem ;
»ilian, de rOpöra, Lor^ns, Victoria, all« MaximUians-
86 Route 23. MÜNCHEN. Burhäuser.
Strasse; Roth, Neutharmstr. (s. ob.); Fransiskaner, der Post gegen-
über; Heck, unter den Arcaden; Oberpollinger (s. oben); Eng-
lisches Gaf6; Max Emannel, Promenadenplata ; Stadt London,
FranenplatB; Per Bei, M arienplats ; im Aquarium, Färbergraben;
Deutsches Haus am Karlsplats; Oesterreich. Restauration (tur
Stadt Wien)^ Dienerstr. 20 (Pilsner Bier, Tiroler Wein).
Biethinaer. Das Hofbräuhaus am Platal (PI. F 6), wo angeblich
das beste M unebener Bier gebraut wird, gehört in den Münchener Sehens-
würdigkeiten ; Einrichtungen und Bedienung sind neuerdings wesentlich
besser geworden. Ist das Bier gut, so sind Haus und Hof den gansen Tag
voll von Menschen aller Stände; im Juli und August, wo selten mehr
echtes Hofbräuhausbier au haben, ist der Andrang weniger stark. Gegen-
über Restaur. Platsl; Orlando di Lasso; Regensburger und
Nürnberger Wurstküehe. Oberpollinger (s. oben) am Karls-
thor ; Hirschbräu, Färbergasse (grosse Bierhalle im Souterrain) ; F r a n-
siskaner, der Post gegenüber; Psehorr, Spatenbräu, beide Ken-
hauserstr. ; Mathäser Bräu, neben Staehus ; Europ. Hof, Senefelder-
strasse (Augustiner Bier) ; K a p p 1 er , Promenadenstr. ; A c h a t z , Dultplats
8; Sternecker im Thal; Hacker, Sendlingerstr. ; Gaf^ Bock, vor
dem Isarthor, und viele andere. Die Bierkeller vor den Thoren, von
Anfang Juni bis Ende September geöffnet und sehr besucht, sind Sommer-
locale Münchener Bierbrauer, die aber gleichseitig auch in der Stadt
schenken. Hübsche Aussicht im Fransiskanerkeller am r. Ufer
der Isar (S. 124); Hirsohbräukeller, Herbststrasse; Hackerbräa,
Spatenbräu, beide Bayerstr.; Bavariakeller, Theresienhöhe, bei
der Bavaria. Ausser dem gewöhnlichen Bier giebt es einige Arten, die
man nur su gewissen Zeiten trinkt: BaltcUor oder Zwiherlöl^ ein sehr
starkes Bier, in der ersten Aprilhälfte; Boek, das alte berühmte Eimbecker
Bier, aus viel Malz und wenig Hopfen bereitet, welches im 16. Jahrh.
über Nürnberg nach München kam , im Mai und in der Frohnleichnams-
octav. Die gesammte Biereneugung in München betrug im Jahre 1879
1,281,131 Heotoliter , wovon in der SUdt allein 1,081,926 Hectoliter con-
snmirt wurden. (Das Hofbräuhaus ist in der Boekzeit seit 1880 geschlossen.)
Ooneert-Locale. Centralsäle, Neuthurmstr. ; KiTs Colosseum,
Müllerstr.; Englisches Oaf^, mit Garten, Maximiliansplatz.
Oonditoreien. Rottenhöfer, Residenzstr. 26 ; H o f , Promenadeplatz 6.
Btder. Marienbad (8. 85); Giselabad (Sold itz), Müllerstrasse
291/2; Wöstermayr, Müllerstr. 46; Volksbad, Baaderstrasse 6, beide
mit Schwimmanstalt; Hofbad, Annastr. 4; Bad Brunn thal (8. 126),
Zimmer und ärztliche Behandlung von 15 •# an bis zu 60 UK wöchentlich.
Droschken und Fiaker. Drosehkm (Einspänner) V« 8t. 1-2 Pers. 60.
3 Pers. 60 Pf.; V« »t. lUV u. Iuir20; */« 8t. luVöO u. 1UV80; 1 St. %S u.
2Ur40; IVi St. 2UV60 u. 8u»; U/2 St. SJf u. 3^160; 2 St. ijf u. 4Uir80;
3 8t. öJt&O u. 6Ur80Pf.; jede weitere 1/4 St. 40 oder 60 Pf. — fiaker
(Zweispänner) 1/4 8t. 1-4 Pers. iJt, 6-6 Pers. luVlOPf.; VsSt. 2ur u. 2uV20;
s/4 St. 2Ür60 u. 2Uir80; 1 8t. duT n. 3ur40; VU St. 3^170 u. 4Ur20; K/sSt.
4ur40 u. 6uir; 2 St. 6^180 und 6^80; 3 St. SJf90 u. »UTSO; jede weitere
1/4 St. 70 oder 80 Pf . — Besondere Fahrten : Bavaria Einsp. (1-2 Pers.)
ijL Zweisp. (1-4 Pers.) lUTSO; Ghines. Thurm 70 u. US SO; Brunnthal
80 Pf. u. U#80; Bogenhaueen 1 u. 2uV; Kleinhesselohe ijt u. 2UV80;
Nymphenburg %M u. 3Jt 60. Die Ortstarife gelten nur für die Fahrt nach
den betr. Orten; wenn der Wagen aur Rückfahrt benutzt wird, kommt
der Zeittarif in Anwendung. — Die erste Viertelstunde wird , sowie die
Fahrt begonnen hat, ohne Rücksicht auf kürzere Dauer der Fahrt voll
bezahlt. Jede folgende V4 St. wird für voll bezahlt, wenn mindestens
6 Min. seit Beginn verflossen sind; sonst sind nur 10 bez. 20 Pf. zu ver-
Küten. Für Beleuchtung ist von eingetretener Dunkelheit bis 10 U. Nachts
10 Pf. pr. 1/4 8t. zu zahlen. Von 10 U. Nachts bis 6 U. Morgens bei allen
Fahrten doppelte Taxe (keine Beleuchtunesgebühr) ; bei Fahrten vom
Bahnhof ausserdem 20 Pf. Wartegeld (bei Tage nicht). Kleines Handge-
päck frei; grosseres bis 26 kgr. 20Pf., darüber 40 Pf.
Fferdebalia (Tramwtiif) alle 6 Min. von der Nymphenbnrger Str. über
den Bahnhofsplatz zum Promenadeplatz, vom Bithnhofsplatx über den
Sammhingm. MÜNCHEN. 23, Route, 87
SendlingerthorpUtB und die Au Aach dem Ostbahohof, von der Theresien-
höhe aber den Bahnhofplats , den Daltplats, die Lndwigastnuise nach
Schwabing. Einf. Fahrt 10, Doppelfahrt 16 Pf.
Omnibu vom M arienplatE zum Bahnhof alle 6 Min. \ alle V« ^^' dnroh
die Maximiliansstrasse , Ludwigsstrasse , Vorstadt An , Thal , Stiglmaler-
platz; alle y^Si. Briennerstrasse und Karlsstrasse. Fahrt 10 Pf .
Post (PI. B 4^) am Max-Josephsplats (8. 90) und am Bahnhof. —
Telegraphen-Bnroan (PI. C 4) Bahnhofstr. 1, in der Post, im Börtenbazar
(Maffeistr.) etc.
Bahnhöfe. Centralbahnho/ (PI. G 4). Kopfstation für sämmtliche
Bahnlinien (Keubau erst zum Theil vollendet). — SOdbahnhof (früher Stat.
Thalkirehen, 8. 157) und Ostbahnhof (früher Stat. Haidhausen, S. 157), beide
an der Bosenheimer und Braunauer Linie.
OienstmAnner für einen Gang bis zu 1km im Innern Stadtbeairk incl.
15kg Gepäck 20 Pf., jeder weitere km 10 Pf., Transporte bis au lOOkc der
ente km ÖO Pf., jeder weitere 30 Pf., Stundenarbeit die erste St. 00 Pf.,
jede weitere 40 Pf., etc.
Theater. K. Hof- u. National-Theater (PI. F4; 8. 92), Opern-
Forstellungen, meist Sonnt., Ho., Do., Fr. (im Juli geschlossen); Parket-
sitz 2'/s-öur, Balkonsitz 1. Reihe di/2-6Ur, 3. Reihe 2V»^Ur, Parket-
Stehplatz 2-4«#, Parterre lUT 40 Pf. Anfang 6Vr7 U. Billet- Verkauf bei
Tage 9-12 U., Eingang In der Maximiliansstr. ; Vormerkgebtthr 30 Pf. —
K. Residenztheater (PL F4; 8. 98), für Schauspiele etc., Vorstellungen
Sonnt., Dinst. und Samst.*, Mittelpreise: Parket 2uf öO, Balkon 1. Reihe
3UVÖ0, I. Bang 9Jf, IL B. 1 UT 70. Anfang 6V3-7 U. — K. Theater
am Qärtnerplatz (PL E7: S. 125), Lustspiide, Operetten, Volks-
stücke etc.-, Sperrsitz lUTSO, 1. Bang 2Jt80, IL R. luT 60.
mutiraansik um 12 U. an der Hauptwache (8. 121 ; PL O 5), sowie
Di., Do., Sa. in der Feldhermhalle (8. 94); im Sommer bei gutem Wetter
aueh Mittwoch Abends zwischen 5 und 6 U. im Hofgarten , und Samstag
am dieselbe Zeit beim Ghines. Thurm im Engl. Garten (8. 128).
Sammliinren etc.
Akademie der WU»en$ehafUn (8. 122), paläontolog., mineralog. n. zoolog.
Sammlung, Mid bis October So. 10-12, Mi., Sa. 2-4 U. ; für Fremde nach
Anmeldung tagl. 10-11.
AnatomUeh-patholog. Scmmhmg (S. 124), tägl. 10-12 u. 2-4 U. (Trkg.).
AnUquarium (8. 115), Di. u. Sa. 8-12 U. (im Winter nur Di. 10-12 U.).
Aquarium (8. 124), tägl. 9-7 U. luV.
Armee-Museum, s. Zeughaus.
*Baoaria und Ruhmeshalle (8. 126) , im Sommer den ganzen Tag , Eintr.
40Pf.
*BibHothek (S. 95), täglich, ausser Sonnt., 9-1 U. (vom 16. Aug. bis 30.
Sept. 10-12), Trinkgeld Vzl^^-
Botmischer Garten (S. 120), tägl. ausser an Sonn- u. Feiertagen (»-6 U.,
die Warm- u. Troekenhäuser Sonnt, u. Donn. 2-5 U.
Ertffiesserei (8. 120), tagl. 1-6 U., Sonnt. 12-2, Eintr. 40Pf.
Bthtkograph. Museum (8. 93), Mittw. u. Sonnt. 9-1 Uhr.
'Glyptothek (8. 116), Mo. u. Fr. 8-12 u. 2-4 U. , Mi. 8-12 U. (im Winter
Mont., Mittw. u. Freit. 10-1 U.).
Gyps€ibgüsse (8. 93), Mi. u. Sa. 3-5 U., im Winter %A U.
Handseiehnungen (in der alten Pinakothek, 8. 111), Di. u. Fr. 9-1 U.
*Ho/-Theater (8.92), innere Einrichtung, Mo., ML, Sa. 2 U. präeis; 50 Pf.
Kauibach-Museum (Nachlass W. v. Kaulbaehs, 8. 97), tägl. 1-5 U.
Kunstausstellung der Münchener Künstlergenossenschaft im Kunstaus-
stellungsgebäude (8. 118), von AprU bis Oct. tägl. 9-5 U., Eintr. 40 Pf.
— Permanente Ausstellung femer hei * Wimmer A Oo,^ Brienner Str. 3;
neisehnumn, Maximiliansstrasse 2 ; van Gelder, Karolinenplatz 1 ; Meil-
linger, Karlattr. 10, u. A.
Kunstgewerbeverein (ß. 123), Pfandhausstr. 7 (permanenteAusstellung kunst-
gewerblicher Erseugnisse), tägl. 8-6 U. frei zugänglich.
.Kunstverein (8. 94), einmaliger freier Eintritt 10-6 U. täglich ausser
Samstag nach Einf abrang durch ein Mitglied oder den Secretär (1. Stock)
wo auch Eintrittskarten auf 4 Wochen für 2Ur.
88 RouU23, MÜNCHEN. Stundenzettel,
Kup/ersUeheabinet (8. 111), Mo., Do. 9-12, Di. u. Fr. 9-1 U. (im Winter
nur Di., Fr. 9-11 ü.).
Maillinger'sche Seanmlung {S. 124), So. Do. 10-2 U.
Marstall, kgl. (PI. F 4), tägl. 2-4 U., nar mit besondrer Erlanbniss (Trkg.
50 Pf.).
Maximilicmeum (histor. Oemälde , S. 100), im Sommer Mittw. n. Samst.
10-12 U. (an andern Tagen und während des Winters nur mit besondrer
Erlaubniss des Directors).
Münesammlunff (in der Akademie, S. 123) mit besondrer Erlaubniss.
*Natianal-Mu*eum (S. 97), Mai bis September 9-2 U. , October bis April
10-2, Eintr. So. u. Do. frei, Di., Mi., Fr., 8a. iJf, Montag geschlossen.
I/^aturalien-Cabinet s. Akademie.
''Nibelungen-mie (S. 92) s. Residenz.
Odyssee-Säle (S. 91) s. Residenz (geschlossen).
^Petre/aeten-Samnaung (8. 122) s. Akademie.
* Pinakothek, alte (S. 101), tägl. ausser Samst. 9-3 U. (im Winter 9-2 U).
^Pinakothek, neue (S. 112), im Sommer 8-12 u. 2-4 U., im Winter 10-2 U.,
So., Di., Do., Sa.
'^PorgeUangemälde (in der neuen Pinakothek , S. 112), 9-1 U., Sonntag,
Dinstag, Donnerstag, Samstag.
Rathhaus, neues (S. 121), die Siteungssäle in der Regel 12-3 U., Anmel-
dung beim Hausmeister (Trinkg.).
Kgl. Residenz (8. 90): *Fesisaalbau (S. 91) und *Ntbelunffensäle (S.92) tägl.
ausser Sonntags Vorm. 11 ü., Trinkg. yt-iJf, Nibelungensäle 50 Pf.
(wer nur die letzteren sehen will, finde sich gegen 12 17. im Grottenhof
ein; S. 90). Odysseesäle geschlossen. *Scha(tkammer (S. 91) Dinst. u.
Freit. 9V2-lli ReicheKapelle (S. 91) Mont. u. Donn. 9V2-11 gegen Karten
die in beschränkter Zahl im k. Obersthofineisterstab in der Residenz
ausgegeben werden (Schatzkammer 50 Pf., Reiche Kapelle frei).
«■v. SehaekUehe Oemälde-Gallerie (S. 118), tägl. 2-5 U. (Trinkg. ^/i-iOf}.
"ScTiaixkammer (S. 91), s. Residenz.
Schlachthaus u. Viehhof (8.124), an Wochentagen 7-5, Sonnt. 10-2 ü.;
Eintrittskarten zu 20 Pf. in der Restauration.
*Sehi9anthaler- Museum (S. 123), 9-2 U. Mont., Mittw. u. Freit. ; für Fremde
gegen Eintrittsgeld (35 Pf.) täglich zu jeder Stunde.
Sternwarte (8. 127), auf Anfrage beim Director zugänglich.
Vasen-Sammlung (8. 111), in der alten Pinakothek, 9-1 U. , tägl. ausser
Mittw. u. Samst.
Zeughaus, kgl., mit dem Armee-Museum (S. 120), So., Di., Do. 9-11 U.
Btundenxettel. Täglich : Alte Pinakothek 9-3 U., Samst. geschlossen-,
Bibliothek 9-1 U., Sonnt, nicht; Kunstverein 10-6 U., Samst. nicht; Erz-
giesserei 1-6 U., Sonnt. 12-2 V. ; K. Residenz 11 U., Sonnt, nicht; National-
museum Mai-Sept. 9-2 U., Oct.-April 10-2 U., Montag geschlossen; neues
Rathhaus 12-3 IJ.; v. Schack'sche Gallerie 2-5 U.; Anatomisch - patholog.
Sammlung 10-12 u. 2-4 U. ; Aquarium 9-7 U. ; Botan. Garten 6-6 U., Sonnt,
nicht. — Kirchen: Frauenkirche, Theatinerkirche, Basilika und Auer^
kirche sind den ganzen Tag geöffnet; Allerheiligen - Hofkirche, Ludwigs-
u. Michaelskirche nur Vorm. bis 12 U. (Nachm. gegen Trinkg;.). — Militär-
musik s. 8. 87.
Sonntag: in der Michaels- Hofkirehe um 9 U. beim Hochamt alte
classische Musik (von Palestrina, Orlando dl Lasso, Pergolese u. A.), an
den Advents- u. Fasten-Sonntagen nur Vocal-Compositionen, ebenso wäh-
rend der Charwoche, am Grünen Donnerstag und Gharfreitag 7 U. Ab. ein
grossartiges Miserere von Allegri u. a., während die Kirche nur von einem
aus 800 Flammen gebildeten schwebenden Kreuz erleuchtet ist; Militär-
messe in derselben Kirche mit Militärmusik um lO^/s U. (nur bei An-
wesenheit des Hofes); Kirchenmusik in der Frauenkirche um 9U., in der
Allerheiligenkirche 11 V2 U. — Wachtparade (8. 87) 12 U., Neue Pinakothek
8-12 u. 2-4 17. ; Porzellangemälde 9-1 U., Vasensammlung 9-1 TJ., Ethnograph.
Museum 9-1 IT., Naturaliencabinet u. Petrefacten - Sammlung 10-12 Ü. ;
Maillingersche Sammlung 10-2 U., Zeughaus 911 U. — Montag: Glypto-
thek 8-12 und 2-4 U. , Reiche Kapelle 9V2-11 U. , Kapferstichsammlung
9-12 U., Schwanthaler- Museum 9-2 U. (vgl. oben); Hof-Theater, Inneres
OeiehiehUichei, MÜNCHEN. 23. Route, 89
2U. — Dinstag: SehftUkammer 9Vs-ll U-; l^ene Pinakotliek 8-13 und
24 ü. , Porsellangemälde 9-1 V. , Handseicbnungen u. KupferstichBamm-
lung 9-1 U., Vaflensammlung 9-1 U.^ Antiquarium 8-12 U. ; Zeugbaaa
9-11 U. — Mittwoch: Glyptothek 8-12 U., Maximüianeum 10-12 U.,
Gyp«abgü88e 3-5 U., Scbwanthaler Museum 9-2 U., Ethnograph. MuMum
9-1 ü., Natttralieneahinet und Petrefactensammlung 2-4 U.^ Hof-Theater,
Inneres 2 TT.; MUitärmusik im Ho^rten 5-6 U. Ab. — Donnerstag:
Reiche Kapelle 9Vs-ll U., Nene Pinakothek 8-12 und 2-4 U., Porzellange-
mälde u. Kupferstichsammlung 9-1 U., Maillingersohe Sammlung 10-2 Ü.,
Zeughaus 9-11 U. — Freitag: Schatokammer 9Vs-ll U., Glyptothek 8-12
und 2-4 U. , Handzeiehnungen und Kupferstichsammlung 9-1 u., Schwan-
thaler- Mus. 9-2 U. — Samstag: Alte Pinakothek geschlossen. Neue
Pinakothek 8-12 u. 2-4 U., Porsellangemälde 9-1 U., Maximilianeum
10-12 U. , Gypsabgüsse 3-5 U. , Katuraliencabinet und Petrefacten-Samm-
Ittiig24U., Antiquarium 8-12 U., Hof-Theater, Inneres 2U., Militärmusik
beim Chines. Thurm im Engl. Garten 5-6 U. Ab. — Als Erholung von den
Kunstgenüssen ist eine «Spazierfahrt (Fiaker s. 8. 86) im Engl. Garten
(S. 126) zu empfehlen.
Bei beschränkter Zeit: «Alte Pinakothek (8. 101), «NaÜonal-
Mttseum (S. 97), «BasUika (S. 120), «Besidenz (S. 90), «SchacVsche Gal-
lerie (8. 118), «Glyptothek (8. 116).
Konehea (519m), die Hauptstodt Yon Bayern, mit 230,000
Elnw. (24,000 Prot., 12,000 Sold.), liegt in der bayiisclien Hoch-
ebene, znm groBsten Theil auf dem 1. Ufei der reissenden Isar, die
7km oberhalb der Stadt aus tief eingerissenem Deflltf berYorbricht.
Das r. Ufer behält noch bis einige Standen unterhalb eine Höhe
Ton 25-30m und geht dann erst in grosse Torfmoore über. Das
Hochgebirge ist südl. etwa 40km entfernt, doch nur Yor Eintritt
Ton Regenwetter in schärferen Umrissen sichtbar. Plötzliche Tem-
peraturwechsel sind bei der hohen Lage der Stadt und der Nähe
der Alpen nicht selten und dem Fremden ist besonders Abends
Yorsicht anzurathen.
München verdankt seine Gründung Heinrich dem Löwen, der 1158
hier eine Brücke über die Isar baute und einen Zoll, eine MünzstKtte
und Salzniederlage errichtete. Der Boden gehörte angeblich den Mön-
chen yon Schäftlam, woher der Xame der 8tadt (forum ad Monachos,
Muniehen) und das Mönehlein im Wappen («Münchner KindeP). Unter
den Wittelsbachem hob sich die Stadt bald. Otto der Erlauchte (f 1203)
verlegte seine Residenz nach München-, sein Sohn Ludwig der Strenge
baute den Alten Hof (S. 97). Kaiser Ludwig der Bayer erbaute die
ihm treu ergebene Stadt nach dem Brande von 1327 grösstentheils neu
(sein Qnh in der Frauenkirche, 8. 122). Hersog Albrecht V. gründete
die Bibliothek und die Kunstkammer, von der noch Antiquarium, Münz-
kabinet und Theile des Kationalmuseums stammen. Kurfürst Maximi-
lian I. (1007-1651) erbaute das Zeuehaus und die alte Residenz*, er er-
richtete nach der Schlacht am Weissen Berge die Mariensäule (S. 121).
1631 hielt sich Gustav Adolph längere Zeit in München auf. Kurfürst
Maximilian III. Joseph gründete 1757 die Akademie (S. 122) i unter seinem
Nachfolger Carl Theodor von der Pfalz wurden die Festungswerke abge-
tragen. König Maximilian I. Joseph (f 1825) trug durch Aufhebung der
Klöster und durch Keubauten zur Neugestaltung der Stadt erheblich bei ;
der eigentliche Schöpfer des neuen Münchens aber ist sein Sohn König
Lddwio I. (t 1868). Schon als Kronprinz hatte er Kunstwerke gekauft
(Aegineten, sog. Uioneus) und Künstler (Oomelius) geworben. Im Laufe
einer 231ährigen Regierung hob er München zum Vororte deutscher Kunst.
Klente (f 186&) führte vorzugsweise seine architektonischen Plane aus
(neben Klenze wurden noch Oärtner^ Ohlmüller, Ziehland beschäftigt) ^
der unermüdliche Sehwcmthältr (f 1848) besorgte dfen plastischen Sehmuck,
CwntUu» (t 1867) und dessen Schüler belebten die Wände mit monumen-
90 Route 23. MÜNCHEN. Residenz.
talen Schilderungen. Eine dauernde Spannung zwischen Cornelius und
Klenze trübte schon in den dreissiger Jahren den Frieden; als der König
sich der Seite der Gegner zuneigte, verliess Cornelius München und
übersiedelte nach Berlin. Da auch Kaulbaeh (f 1874) über ein Jahr-
zehnt vorzugsweise in Berlin , Schmnd (f 1874) auf der Wartburg arbei-
tete , so begann der Glanz Münchens allmählich zu dunkeln , doch nur
vorübergehend. Auf dem Gebiete der Architektur und Sculptur leistete
zwar München nichts Hervorragendes (der bedeutendste Bildhauer Zum-
buseh übersiedelte nach Wien), als Hauptsitz der Malerei behauptete es,
sich, wenn auch unter gänzlich veränderten Verhältnissen. Während die
Münohener Malerei sich ehedem durch die strenge stilistische Richtung
ausgezeichnet hatte und auf den Ruhm , die romantische Kunst wieder
belebt zu haben, besonders stolz war, hat die jüngste Generation ihr
Augenmerk fast ausschliesslich auf Farbenstudium geworfen und der
technischen Seite der Ausführung besondere Auftnerksamkeit geschenkt.
Karl Pilotff^t (geb. 1826) Schule ist gegenwärtig die angesehenste in Deutsch-
land, ja vielleicht die besuchteste in Europa, Namentlich Ost-Europäer
haben in derselben vielfach ihre künstlerische Ausbildung genossen und
-Münchens Ruhm wieder in weite Kreise ge^agen. Zu den bekanntesten
Malern zählen gegenwärtig ausser Pilotoy der Tiroler ße/reffger^ Fritz
Kaulbaehy Ed. Orüttner^ Ludioig von Hagn^ F. Lenbaeh^ W. Le&>ly W. Lin-
denseJtmitt, Oäbriel Max^ W. Distz, F. Aditmy F. Volts u. A.
Im Gentram der Stadt und des Verkehra, unweit der Scheide-
linie der älteren nnd neueren Stadttheile, liegt der Max- Josephs-
Platz (PI. E 4). In der Mitte erhebt sich das * Denkmal de«
Königs KazI. Joseph (f 1825), inrelches zur 25 j ährigen Regie-
rungs-Jubelfeier die Bürger Münchens errichteten (nach der In-
schrift im Jahr 1824, fertig geworden erst 1835), sitzende Kolos-
salstatue (3,5mhoch)auf einem 7,5m hohen, mit Reliefs (Landwirth-
schaft, Kunst, Verfassung, Eintracht der Gonf essionen) geschmück-
ten Sockel, nach Rauch' s Modell von Stiglmayer in Erz gegossen.
An die Nordseite des Platzes grenzt die königliche Sesidenz
(PI. E F 4). Sie besteht aus drei Theilen : südl. nach dem Max-
Josephs-Platz dem Köniifsbaiu , nordl. nach dem Hof garten dem
Festsaalbau, in der Mitte zwischen beiden der alten Residenz.
Die alte Sesidenz, unter Kurf. Maximilian I. 1602-1619 yon
H. Schön u. Peter Candid erbaut, umfasst vier offene Höfe, Kaiser-
hof, Küchenhof, Brunnenhof und Kapellenhof. Eintritt durch den
Kapellenhof (mittleres Portal an der Residenzstr.). Im Durch-
gang zum Brunnenhof der Herzog Christoph's Stein (Inschrift an
der Wand); 1. die Treppe hinauf gelangt man zum Herculessaal,
von wo Vorm. 11 Uhr die Führung beginnt (vgl. S. 88). R. der
kleine Orottenhof, mit Muschelgrotte im Zopfgeschmack ; in der
Mitte Perseus nach B. Oellini, rund herum Kinderflguren mit
Fischen. In der Südostecke führt ein Durchgang in einen grössern
Hof, gleichfalls mit Brunnenfiguren (Neptun etc.), aus dem man
die Nibelungensäle im Königsbau betritt (S. 92). In dem an
den Kapellenhof östl. anstossenden achteckigen Brunnenhof ein
hübscher Brunnen mit dem Standbild Otto's von Witteisbach und
andern Figuren, in Erz von P. Candid. An den Brunnenhof grenzt
östl. die Allerheiligen-Hofkirche (S. 93), südl. führt ein Durch-
gang zum Hoftheater (S. 92).
Mesidmt. MÜNCHEN. Boute 23. 91
Die inneren Ränme der alten Residenz sind im Gescbmack des
xTn. Jahrh. prächtig eingerichtet. Gezeigt werden die Kaiaer-
oder reichen Zimmer ; die grüne QdUerU mit unbedeutenden ital.
u. nieder!. Bildern ; das Seklafcabinet mit reich yergoldetem Bett
(angeblich 800,000 fl. Werth); SpUgelcabinet mit kostbaren Glä-
Btem etc. ; Mtniattireneabintt mit Miniaturen (St. Hieronymus,
Original Ton A. Dürer).
Die * Schatxkammer (Eintr. s. S. 88) enthält eine Menge Kostbar-
keiten in Gold , Silber und Edelsteinen , u. a. den grossen blauen „Haus-
diamanteB**, die „pfälzische Perle", halb weiss, halb sehwarz, Trinkgefässe,
Ordenszeichen und Kronen, u. a. die böhmische Krone Friedrichs V. von
der Pfalz, 1620 bei Prag erbeutet^ die Kronen Kaiser Heinrichs des Hei-
ligen und seiner Gemahlin Kunigunde vom Jahre 1010; eine Beiteivtatuette
des h. Georg mit dem Lindwurm, der Ritter von ciselirtem Goldguss, der
Drache von Jaspis , das ganze mit Diamanten , Rubinen , Smaragden und
Perlen besetzt«, eine 2m h. ITachbildung der Trajans-Säule in Rom, 1768
bis 1783 durch den Goldschmied Valadier gefertigt, etc.
In der Beiehen Kapelle (Eintr. s. 3. 88) Reliquien, Gold- und Silber-
arbeiten ^ zwei Ältärchen v. Benv. Cellini (?); das kaum 0,iftm lange email-
lirte Taschen-Altärchen der Königin Maria Stuart \ Kreuzabnahme in Wachs
von Michel Angelo.
' Der *Pe8t8aalbau (Hauptfa^ade nach dem Hofgarten 233m 1.),
1832-42 im spätem ital. Renaissancestil in der Art des Palladlo
von KUnse erbaut, hat einen grossen Balcon-Yorbau mit 10 ioni-
schen Säulen, oben zwei Löwen, zwischen diesen 8 allegor. Figuren
in Marmorkalkstein, die Kreise des Königreichs darstellend , von
Schwanthaler, Im Erdgeschoss sechs Säle (in jedem vier Gesänge)
mit enkaust. * Wandgemälden aus der Odyssee, von Hiltensperger
nach Schwanthaler^ s Cartons (geschlossen, s. S. 88).
Zum ersten Stock führt aus dem Durchgang an der Ostseite
des Küchenhofs eine breite Marmortreppe. Bei der Führung Vorm.
11 Uhr betritt man vom Herculessaal aus durch einen langen Cor-
ridor im 1. Stock unmittelbar die Vorzimmer.
Neben dem Vorzimmer der Treppenaufgang mit 6 stattlichen Säulen
aus Untersberger Marmor ; Empfangszimmer mit Reliefs von Schwan-
thaler; zweites Empfangszimmer, Ornamente im pompejan. Geschmack
yon HiUetutperffer. — Ballsaal, die Karyatiden auf den von Jon. Säulen
getragenen Gallerien aus Papiermachd von Fleischmann in Nürnberg \ far-
bige Reliefs (Amazonen- und Bacchantinnen-Tänze) von Schwanthaler. —
Zwei Spielcabinette mit 36 jvon Stieler in Oel gemalten "^Bildnissen
schöner Frauen^ deren Namen der Aufseher nennt. — Bankett- oder
Schlachten-Saal, mit 14 grossen Oelgemälden von P. Hessy Kobell,
Adam^ Heideck und Honten. Scenen aus den Kriegen von 1805 im Salz-
burgischen (Bodenbühl), 1806 und 1807 in Schlesien (Uebergabe von Brieg,
Belagerung von Breslau), 1809 in Tirol, Bayern und Oesterreich (Arn-
hofen , Eckmühl, Wörgl, Wagram), 1812 in Russland (Polozk, Borodino),
1814 und 1815 in Frankreich (Brienne, Bar-sur-Aube, Arcis-sur-Aube, Saar-
brücken). — "Saal Karins d. Gr., enkaustische Gemälde (Wandgemälde
auf Wachsgrund) nach Schnorr^s Entwürfen von Jäger, Giessmann u. A.
gemalt. Karl vom Papst Stephan II. als einstiger Schirmherr der Kirche
gesalbt; Karl's Sieg über den Longobarden-König Desiderius bei Pavia;
Sieg über die Sachsen, Fällung der h. Eiche und Aufrichtung des Kreuzes ;
Synode zu Frankfurt; Kaiserkrönung; femer 12 kleinere Bilder aus des
Kaisers Leben. Zwischen den Fenstern Alcuin, Arno und Eginhard. —
"Barbarossa-Saal, von denselben Meistern , Kaiserwahl, Einzug in
Mailand, Verbannung Heinrichs des Löwen, Einsetzung Otto*s von Witteis-
92 Bouie23, MÜNCHEN. Hoflhecatr,
bach, Versöhnang mit Papst Alezander m. zu Venedig, Reicbsfest in
Mainz , Schlacht bei Iconium, Tod. Die Reliefs oben von SchtotmthtUer.
— ^Habsburger Saal*, meist von Schnorr: Rudolphs von Habsburg
Begegnung mit dem Priester; Rudolphs Annahme der Kaiserwahl; Sieg
über Ottokar von Böhmen, Gericht über die rhein. Raubritter. Fries
Kindergruppen von Schwind, den Triumph der Künste etc. darstellend. —
^Thronsaal. Zwölf überlebensgrosse prächtige vergoldete Standbilder
in Erzguss von Schwant?ialer, Ahnen des Witteisbacher Fürstenhauses von
Otto dem Erlauchten bis auf Karl XII. von Schweden: ein würdiger über-
raschender Schi Abs der Wanderung.
Im Obergesclioss des an den Odeonsplatz stossenden Eckbaues
die Wohnzimmer des Königs Ludwig II. mit dem grossartigen neuen
Wintergarten (unzugänglich) über einem Theil des Festsaalbaus.
Der Königsbau (Fa^ade nach dem Max-Josephs-Platz 12Öm
lang), 1826-3Ö Ton Klenze aufgeführt , nach dem Vorbild des yon
Brunellesco (1377-1446) erbauten Palazzo Pitti in Florenz , doch
durch gebotene Abweichungen yom Original in der Gesammt-
Wirkung geringer. Das Innere ist mit Marmorbildwerken und
Fresken geschmückt, die Zimmer des yerst. Königs Max II. mit
Bildern aus griechischen , die der Königin-Mutter aus deutschen
Dichtem, beide nicht zugänglich.
In den s.w. Räumen des Erdgeschosses (Eintritt durch den Grot-
tenhof, 8. S. 901 sind die prächtigen ♦Nibblungbn-Fbbskbn von
Jul, Schnorr, 1846 begonnen, 1867 Yollendet, fünf Säle mit 19
grossen Wandbildern, in den Lünetten zahlreiche kleinere Bilder.
Vor 8 aal: die Hauptpersonen des Gedichts, Sigfried u. Chriemhild,
dann Hagen, Volker, Dankwart, oben der Zwerg Alberich, der Hüter des
Nibelungenschatzes , und Eckewart, Chriemhildens Bote; links Günther
und Brunhild \ die Königin Ute (Günthers Mutter) mit ihren Söhnen Ger-
not und Giselher ^ Sigmund und Sigelinde, Sigfrieds Eltern ; weiter König
Etzel und Rädiger, Dietrich von Bern und Meister Hildebrand. Hoch-
zeitssaal: Sigfrieds Rückkehr aus dem Saohsenkrieg ; Brunhildens An-
kunft zu W.orms^ Sigfrieds und Chriemhildens Trauung; gegenüber am
Fenster die Uebergabe des Gürtels. Saal des Verraths: (am Fenster)
Streit der Königinnen Chriemhild und Brunhild vor dem Dom zu Worms ;
Sigfrieds Ermordung durch Hagen an der Quelle; Chriemhild findet an
der Domthür Sigfrieds Leichnam ; Hagen als Mörder erkannt, da die Wun-
den der Leiche neu zu bluten beginnen. Ueber der Thür: Hagen den
Nibelungenschatz in den Rhein werfend. Saal der Rache: Untergang
der Helden (am Fenster), Chriemhild stellt Volker und Hagen zur Rede;
Kampf auf dem Treppenaufgang des brennenden Palastes ; Dietrich über-
windet den Hagen ; Chriemhildens Tod. Ueber den Thüren : Der Helden
letzter Kampf: Hagen von Dietrich vor Chriemhilde geführt; EtzeFs
Klage. Saal der Klage: Bestattung der gefallenen Helden; die Trauer-
botschaft wird nach Burgund gebracht; Bischof Pilgram lässt Todten-
messen singen (von Schnorr*s Schülern).
Das königl. Hof- und Kational-Theater , an der Ostseite des
Max- Josephs-Platzes (PI. F 4, Vorstellnngen s. S. 87), eines der
grössten Deutschlands (2200 Zuschauer fassend , 44m h. , Ö7ni
br., 101m tief, die Bühne allein 29m hr. und 3öm tief), von Fischer
(t 1822) erbaut, wurde nach dem Brande von 1823 in seiner frü-
hem Gestalt von Kltnze in 11 Monaten wieder aufgebaut. Es hat
einen Porticus von 8 korinth. Säulen, in den Giebelfeldern Fresken
nach Schwanthaler'schen Zeichnungen, im obern Pegasus und die
Hören, im untern Apoll und die Musen. Sehens werth die innere
Hofgartm. MÜNCHEN. 23. RouU. 93
Einrichtoiig (Eintr. s. S. 87). Die Wanderung über die Bühne,
durcli die Räume der Vorhänge und Maschinerien bis hinauf zum
Dach (trefflicher Ueberblick über Stadt, Gegend und Gebirge), und
abwarte durch die Garderobezimmerin die Souterrains nimmt 1 1/2 9t.
in Anspruch. — Neben dem Hof-Theater n., zwischen demselben
und der Allerheiligen-Hofkirche, das königl. Rbsidbnz-Thbatbb,
im Bococostil sehr geschmackvoll decorirt(Raum für 800 Personen).
Die *All6rh«iligeii-Hofkireho oder neue HofkapeUe (Eintr.
B. S. 88), an der Ostseite der Residenz, ist 1826-37 yon Kirnte
im byzantin.-roman. Stil nach Motiven der Marcuskirche in Venedig
und der Gapella Palatina in Palermo in Basilikenform erbaut, 48m
1., 29m br., 23m h. Die Bogenstellungen ruhen auf Säulen von
buntem Marmor mit vergoldeten Kapitalen , die Wände sind mit
verschiedenfarbigem Marmor belegt , Deckenwölbungen , Fenster-
bogen und Chornischen auf Goldgrund von H, v. Hess und seinen
Schülern ganz al fresco gemalt. Die Bilder deuten auf die Drei-
einigkeit, Gott Vater (altes), Gott Sohn (neues Testament) und
helliger Geist. Eigenthümlich und von grosser Wirkung der dem
Auge verborgene Einfall des Lichts. — Während des Gottesdienstes
ist die Kirche nur vom Brunnenhof der Residenz (S. 90) aus zu-
gänglich.
An den Festsaalbau grenzt nördl. der Hofgarten (PI. E F3, 4),
ein mit Bäumen bepflanzter Platz, an zwei Seiten von offenen
Areaden umgeben , die mit der Residenz in Verbindung stehen,
1827-34 mit (jetzt sehr verdorbenen) geschichtl. und landschaftl.
Fresken geschmückt. An den Durchgängen zunächst der Residenz
drei Fresken von KatUbaeh, zwei bayr. Flusspaare und Bavaria. Die
gesehichtl. Fresken der Westseite stellen Thaten bayr. Fürsten
aus dem Hause Witteisbach dar, von Schülern Cornelius* ausgeführt;
daran reihen sich die *landschaftlichen Fresken , Gegenden aus
Italien und Sicilien , von Karl Rottmann ; über jedem Bilde ein
Distiehon von Konig Ludwig I. An der Nordseite, deren Felder
ursprünglich zur Aufnahme des griech. Landschafts-Cyclus von
Rottmann (S. 113) bestimmt waren, ganz oben 39 kleine enkaust.
Bilder aus dem griech. Befreiungskampf nach Skizzen von P. Hess
(S. 114). In den 7 Blenden am nordostl. Ende die Thaten des Her-
cules in kolossalen Gruppen , von R. Boos zur Zopfzeit in Holz
gearbeitet, 1852 erneuert.
Im nordl. Flügel im Erdgeschoss das Mosenm von Oypsabgüssen
klassischer Bildwerke (Eintr. s. S. 87), eine reichhaltige wissen-
schaftlich geordnete Sammlung zur Uebersicht der Entwickelung
der Plastik vom vi. Jahrh. v. Chr. bis heute (Conservator Prof.
Dr. Brunn; Katalog 30 Pf.). — Im Qbergeschoss 1. vom Ausgang
zum Engl. Garten (S, 126) das Ethnographisehe Museum in 7
Sälen (Eintr. S. 87>
Die Sammlungen beginnen im Mittelraume des westl. Saales mit den
ältesten Fanden aus vorhistorischer Zeit; Steinwerkzeage aus den Dilu-
viaUcbiehten der Picardie und den Höhlen der Dordogne; dann solche
94 Route 23. MÜNCHEN. Ludwigsairaase.
der jungem Steinzeit aus Dänemark and ans Sehweiser Pfahlbaaten ;
ferner Bronzegegenstände aus den letztern und aus den Seedörfem des
Stamberger Sees. Es folgen Wafifen und Werkzeuge aus den Polarlftndem,
Südsee-Inseln , Mittel- und Südamerica, zum Theil von den Reisen von
Cook , Krusenstem , Spiz , Martins , Scherzer , Schlagintweit etc. herrüh-
rend : dann Kunst- und Industrie-Erzeugnisse der asiatischen Gulturvöl-
ker, Indien, China, Japan (das Siebold'sche Museum), etc.
Neben den nöidl. Arcaden, jenselt des Eingangs in den Eng-
lischen Garten, das Gebände des Enjutvereiiui (PI. P3) (Eingang
in den Arcaden, Eintritt s. S. 88), mit Gemälden und plastischen
Bildwerken lebender Meister, theils Eigenthum des Vereins, theils
käuflich (stets wechselnd).
Die mit den westl. Arcaden vereinigte Reihe von Kanfläden,
gegenüber dem Odeonsplatz (s. unten), helsst der Baxar,
Die n.adwigB8traMe (PI. FF 4-1), ausschliesslich Schöpfung
des Königs Ludwig I., 37m breit, über 1km lang, südl. mit der
Feldherrnhalle beginnend und n. mit dem Siegesthor (S. 96)
endend, enthält eine Reihe von Prachtbauten, meist im Rundbogen-
Stil, in mannigfaltigster Form.
Die Feldhermhalie (PI. E 4), nach der Loggia dei Lanzi (1376)
in Florenz 1841-44 von Oärtner aufgeführt, eine offene Halle
(17m h., 34m br., lim tief) mit hoher Freitreppe, an den Seiten
die Wappen von Bayern und Sachsen (König Ludwigs Gemahlin
Therese, f 1854, war eine Prinzessin von Hildburghausen) enthält
vorläufig nur die Erzstandbilder Tilly's und Wrede's , beide von
Schwanthaler. Militär-Musik s. S. 87.
Nebenan die Theatinerkirche (PI. E 4), 7öm l., 37m br., im
überladenen ital. Barockstil 1661-75 aufgeführt, die Fa^ade erst
1767, mit hoher Kuppel, zwei Thürmen an der Vorderseite und
drei Schiffen. Sie enthält ausser Bildern von Tintoretto, Zanchi,
Carl Lotk , Cignani U.A., die Grabgewölbe der königl. Familie,
in welchen auch Kaiser Karl YU. (f 17451 ruht. Rechts die Grab-
kapelle des Königs Maximilian II. (f 18^). Im Querschiff r. das
Denkmal der 11jährigen Prinzessin Josephine Caroline (f 1821),
von Eberhardt , und des 3jährigen Prinzen Maximilian (f 1803).
In der Sacristel l. eine Grablegung von H. Hess.
Dem Bazar gegenüber l. das Odoon (PI. £ 3), 1828 von Klen&e
erbaut, zu Goncerten, Bällen etc. bestimmt (in demselben die
Engl. Kirche'). An der Decke des grossen Saals Fresken von Kaul-
bach, Eberle und Anschütz, am Orchester die Brustbilder berühm-
ter Tonsetzer, zum Theil durch die Orgel verdeckt. — Auf dem
Odeonsplatz das 1862 aufgestellte Beiterstandbild dos Königs
Ludwig I., im königl. Ornat, in der Hand das Scepter, zur Seite
zwei Edelknaben , die den Wahlspruch des Königs „Gerecht'^ und
„Beharrlich'^ auf Tafeln halten, nach Widnmann^s Modell von
Miller gegossen. Inschrift auf dem Piedestal (an den Ecken :
Religion, Poesie, Kunst, Industrie) : „Errichtet aus Dankbarkelt
von der Stadt München den 25. August 1862."
Der zunächst l. folgende Palast des Prinzen Lnitpold , früher
BibUoihdi. MÜNCHEN. 23. Route. 95
Leuehtenberg(V\. E3), von Klenze erbaut, hat seine Gemäldesamm-
lang nach Petersburg abgeben müssen.
Weiter nördl. 1. der PalMt des Henogs Max (PL £ 3), Yon
KUnze, mit Fresken Yon Langer, KauUfach und Zimmermann,
und einem Marmorfries, Bacchusmythe \on Sekwanthaler i r. das
Kriegsministerium (PI. F % 3), ebenfalls von Klen%e.
Die ♦BibUothok(Pl. F2 ; Eintr. s. S. 87), 1832-43 von Gärtner
erbaut, 64m 1., 58m tief, 25m h., ist ein grossartiges Gebäude im
florent. Stil. Auf der Freitreppe vier kolossale sitzende Statuen,
Aristoteles, Hippokrates, Homer und Thukydides, in Kalkstein von
Sanguinetti u. Mayer. In den festen Gewölben des Erdgeschosses
dasbayr. £eieAa-AreAto(DirectorDr. F. ▼. Loher). Prächtiges »Trep-
penhauB mit breiter Marmortreppe ; oben zu beiden Seiten Galle-
rien, von 16 Marmorsäulen getragen ; an den Wänden Medaillon-
Portraits berühmter Dichter und Gelehrten. Am Eingange zur
Bibliotliek die Standbilder Albrechts Y., des Gründers, und Lud-
wig's I., des Erbauers der Bibliothek, beide von SehwasUhaler. Die
Bibliotliek, mit über 1,000,000 Bänden und 25,000 Handschrif-
ten, in 77 Sälen aufgestellt, ist namentlich reich an biblischer und
theol. Literatur und an deutschen Handschriften. Die Selten-
heiten gind in Glassohränken in einem besondem Saal (Cimelien'
saal) aufgestellt.
I. Sohrank : eherne Abschiedstäfelehen röm. Soldaten (tabuttie honestae
misMionis); Wachslafeln mit Schriftzeieben ; Nr. 2. der Codex purpureus,
latein. Eyangelienbuoh aus dem ix. Jahrb., auf Purpur-Pergament mit gol-
denen und silbernen Buchstaben geschrieben. — II. Sehr. 12. Das ßrevia-
rium Alariei, ein Auszug aus dem Gesetzbuch Theodosius d. 0r., 484 bis
506 in Spanien auf Befehl Alarichs, Königs der Westgothen, veranstaltet.
— III. Sehr. Aelteste deutsche Handschriften. 20. Lü)er de inventione S.
Crueis idM „Wessobvunner Oebet^), vor dem J. 814 geschrieben, aus dem
Kloater Wessobrunn in Oberbayem. 23. Der Heliand, altniederdeutsche
Evangelien-Harmonie (das Evangelium in alliterirenden Versen). 24. Ot-
/rieds von Weitsenburg Evangelium in hochdeutschen Keimen, in Freising
883 bis 906 geschrieben. 26. Die älteste (xiii. Jahrh.) Handschrift des M-
belunffenliede$ , ans dem Kloster za Hohen embs bei Bregenz. 27. Tristan
und Jtolde, Gedicht von Gottfried von Strassburg, Handschrift von 1240
mit Gemälden. 28. Pardval und Titurely von Wolfram von Eschenbach
mit Gemälden. — IV. Sehr. 34. Koran auf Pergament mit güldenen
Buchstaben. 35. Ganz kleiner Koran, das kleinste Hsopt. der Bibliothek.
36. JSchak-Nameh. persiaches Heldengedicht des Firdusi. In einer Schub-
lade das TumierDuch Herzog Wilhelms IV. von Bayern, 1541 bis 1544 ge-
malt. — V. Sehr. *dS. Eine tJebersetzung des „Livre de,Jehan Bocace de$
eas det nc/ble$ hitmmes et /emmes^^ 1409 für den Prinzen Johann von Frank-
reich angefertigt, mit trefflichen Miniaturen von Fouqu^. — "^VI. Sehr. 40.
Gebetbuch Kaiser Ludwigs des Bayern; 41. latein. Gebetbuch mit Minia-
turen von Memling; 42. latein. Gebetbuch mit Gemälden, 1485 von Sini-
baldi 2U Florenz angefertigt, alle drei in kostbarem Einband mit Silber,
Perlen und Emaille. 46. Die Kleinodien Anna's von Oesterreich, 'Gemah-
lin Herzog Albrechts V. von Bayern, Miniaturmalereien von Hans Müe-
lich. 47. Calendarium aus dem xvi. Jahrh. von Brueghel (7). 48. Gebetbuch
Hersog Albreeht's V. von Bayern von Glovio (1574). *ö0. Kaiser Maximilian's
Gebetbuch) von Schönsperger gedruckt, mit Randzeichnungen von Albrecht
Dürer und Granach. — VI. Sehr. Zwei Foliobände der von Orlando di
Lasso in Musik gesetzten , mit trefflichen Miniaturen von H. Mielich ge-
schmückten Busspsalmen Davids. — VII. Sehr. *65. Der Codw mireus,
96 Boute23. MÜNCHEN. Ludwigakirche.
die vier Evangelien, im J. 870 mit goldenen Unclalbuchstaben auf Befehl
Kaiser Carrs des Kahlen geschrieben, 888 als Geschenk des Kaisers Arnulf
aus der Abtei St-Denis bei Paris in das St. Emmerams-Stift nach Regens-
bnrg gekommen ; der obere Deckel eine getriebene Goldplatte mit Edel-
steinen und Perlen. — VIII. Sehr. *56. bis 60. Vier Evangelienbücher und
ein Hissale, von Kaiser Heinrich II. (1024) der Domkirohe ku Bamberg
geschenkt, mit ähnlichem äussern Schmuck. — Im IX. n. X. Sehr. Pro-
ben aus den ersten Anfängen der Buchdruckerkunst.
Das bayr. Reicfu-Archiv (s. oben) enthält eine interessante Sammlung
von Abgüssen der Siegel der deutschen Kaiser, Fürsten und Herren, sowie
von Medaillen in Metall, die auf Verlangen vorgeseigt wird.
Die *Ludwigfkirche (PI. F 2), 67m 1. , Mm br. , 26m h. , in
Kreuzesfoim yon Oäftner im ital.-rom. Stil aus Kalksteinquadern
1829-43 erbaut, an der Vorderseite zwei 69m h. Thürme mit vier-
seitigen pyramidenförmigen Dächern, das Dach der Kirche mnsi-
visch mit bunten Ziegeln gedeckt. Ueber dem Portal Christus
und die vier Evangelisten , Standbilder von Sehwanthaler. Die
ganze Wand hinter dem Hochaltar nimmt das ^jüngste Gericht
ein, das ausgedehnteste Frescobild von ComeZtus, 18m h.. Um br.
Die übrigen Fresken sind nach Cornelius' Entwürfen von seinen
Schülern C Hermann, C. Stürmer u. A. ausgeführt: am Band-
gewölbe des Hauptchors Gott Vater als Schöpfer der Welt; r. Sei-
tenchor Anbetung der Könige, 1. Seitenchor Kreuzigung. Im
Schlussstein des Gewölbes über der Yierung die Taube, als Sym-
bol des heil. Geistes ; in den Feldern ringsum Patriarchen, Pro-
pheten und Märtyrer. Die niederen Seitenschiffe sind auf jeder
Seite zu drei Kapellen abgetheilt. In den angrenzenden Anlagen
(Eing. durch das Gitterthor 1.) 14 Stationen-Fresken von Fortner.
Der Kirche gegenüber das Blindeninititat (PI. F 2), 1834-38
von Oärtner im florent. Stil erbaut. An den Portalen 4 Statuen, St.
Rupert, Benno, Ottilie und Lucio, Schutzheilige der Blinden von
Eberhard. Die trefflich geleitete Anstalt hat über 100 Zöglinge.
Die UniT6nität(Pl. Fl) links, gegenüber rechts das ftiester-
seminar (Qeorgianum) und das Hax-JosephB-Erslohungs-Insti-
tut, 1840 von Oärtner aufgeführt, bilden einen grossen vier-
eckigen Platz, den die Ludwigsstrasse durchschneidet. Zwei
Springbrunnen, denen des Bemini auf dem St. Petersplatz zu
Rom nachgebildet, beleben den seit dem Universitäts- Jubiläum
1872 mit hübschen Anlagen geschmückten Square. Die Univer-
sität (1300 Stud.), 1472 zu Ingolstadt gegründet, wurde 1800 nach
Landshut , 1826 nach München verlegt. Im 2. Stock des Gebäu-
des die über 300,000 Bände starke Universitätsbibliothek (tägl.
9-12 U. geöffnet).
Das ♦Siegesthor (PI. F 1), 26m br. , 23m h., mit drei Durch-
fahrten, „Dem Bayerischen Heere" (Aussenseite) „Erbaut von Lud-
wig I. König von Bayern MD COOL" (Stadtseite), von Gärtner
1843 begonnen, von Metzger 1850 vollendet, eine Nachbildung des
Oonstantinsbogens in Rom , bildet einen würdigen Abschluss der
schönen Strasse. Oben eine Erzgussgruppe, die 5,5m h. Bavaria
auf einer mit Löwen bespannten Quadriga (vgl. S. 112), nach
MaximiUan8''8trat8e, MÜNCHEN. S3. Route, 97
M. Wagner' s Modell von Miller gegossen., Richtnng nach aussen.
Ueber den korinth. Säulen auf den Seiten Yictorien, auf den
Wandflächen Basreliefs, unten Thaten des Kriegs, oben die Kreise
des Königreichs darstellend.
Yor dem Siegesthor 1. in der Akademiestr. die neue *Aka-
demie der Xftnste (PI. F 1) , ein grossartiger Bau im ital. Hoch-
lenaissancestil nach Neureulher'a Plänen (185m 1., 16m tief).
In der Nähe , obere Gartenstr. 12 (PI. F 2) , in der y. Kaul-
bach'schen Villa das Kaulbach- Museum , ein Saal mit Oberlicht,
in welchem eine Auswahl der yon dem Meister (f 1874) hinter-
lassenen Skizzen und Oelbilder aufgestellt ist (grösstentheils ver-
käuflich). Eintr. s. S. 87.
Die Südseite des Max-Josephs-Platzes begrenzt das Postge-
bäade(Pl. E 4, 5), in dem alten Törring'schen Palais. Fa^ade nach
dem Platz hin von Klente 1836 erbaut, 88m lang, mit einer offe-
nen von Säulen getragenen Arcadenhalle , auf der innern Wand
6 Pferdebändiger auf rothem Grund, im pompejan. Stil YonHilten-
sperger gemalt. Nach der Residenzstrasse ist die ursprüngliche
Front im ital. Palaststil (1740) beibehalten. — Rechts führt eine
kurze Gasse zum Alten Hof, der ältesten Residenz der bayrischen
Herzoge, 1253 erbaut, jetzt zu Staatszwecken benutzt. Durch
den Durchgang 1. vor dem alten Hof gelangt man zum Hofbräu-
haus (PI. F 5).
In der 2öm br. , 1664m l. , 1854 angelegten «Kazimilians-
straiie (PL F G H 5), am Max-Josephsplatz beginnend und ö.
über die Maximiliansbrücke hinaus bis zur Vorstadt Haidhausen
sich erstreckend, wurden nach der Idee des Königs Max II. Bau-
ten nach einem ganz neu erfundenen Stil aufgeführt; so zu-
nächst r. das Münzgehaude (PI. F 5) mit Arcaden, die von Kirch-
mayr , Gröbmer und Halbig mit Statuen geschmückt sind. Die
Strasse erweitert sich zu einem mit Anlagen geschmückten langen
Plat20,Forum**) ; 1. das Regierung sgehäude^l. G 5), r. das Nationdl-
Museum (s. unten). In der Mitte vier Denkmäler : 1. das 1856
„von dem bayrischen Heere dem Grafen Erasmus von Deroy, Öene-
ral der Infanterie^ (er blieb 1812 bei Polozk) errichtete Stand-
bild , modellirt von Halbig ; daneben das des Grafen Rumford
(f 1814), Schöpfers des Englischen Gartens, von Zumbu8ch(1868).
Gegenüber das Standbild Schelling'a^ „des grossen Philosophen"
(f 1854) von Brugger , „errichtet von seinem dankbaren Schüler
Maximilian II., König von Bayern" (1861); dann das des Optikers
Fraufihofer (f 1826) von Halbig (1868). Alle vier Denkmäler, auf
schwarzgrauen Syenit-Sockeln, sind von Miller gegossen.
Das*Ba7rifeheVatioxua-Miueiim(Pl.FG5; Eintritts. S.88),
1855 von König Max II. gegründet, ist unter Leitung der Direc-
toren ▼. Aretln (f 1868) und v. Hefner-Alteneck rasch zu einer
der reichsten cultur- und kunstgeschichtlichen Sammlungen em-
B»deker> Süddeutsohland. 19. Aufl. 7
98 Route 23. MÜNCHEN. National-Museum.
porgewachsen. Da» Geb'aade, 18&8-66 Ton Biedel erbaat, ist 146m
lang ; über dem 29m b. Mittelbau eine BaTaria mit dem Löwen in
Zinkguss; unten die Inschrift feinem Volk zu Ehr undYorbild'^
Das bayrische Nationalmuseum enthält Kunstwerke jeder Art von
der Bömerzeit Ms zur Gegenwart, und zwar aus allen Culturländem, mit
besonderer Berücksichtigung Bayerns. Das Wesentliche der Beihenfolge
der Sammlung geben übersichtlich die beim Eingang aufgehängtMi Pläne.
Dieselbe scheidet sieh in zwei Hauptabtheilnngen : 1. die aliffemeine chro-
nolog. Sammlung der Werke menscnlicher Thätigkeit vom frühesten Mit-
telalter bis zur Neuzeit; 2. die Separal-Sammlungen ^ welche besondre
Kunst- und Industriezweige veransehauliehen , die wegen ihres Umfangs
sich in den Rahmen der allgemeinen Sammlimg nicht einfügen liessen.
Die allgemeine Sammlung beginnt im Erdgeschoss rechts und setzt sich
im II. Stockwerk fort, während die Separat-Sammlungen im Erdgeschoss
links beginnen und in den 90 Sälen des I. Stockwerks sieh fortsetzen,
welche zugleich in grossen Wandgemälden die Geschichte Bayerns ver-
gegenwärtigen. Ausserdem schliesst sich an der Rückseite des Gebäudes
ein Garten an, der eine Reihe von Denkmälern von der Römerzeit bis
zum XVIII. Jahrh. enthält (ausgezeichnet die kolossale '^Bronzegruppe, Mars
und Venus, von Hubert Gerhard, 1560). Im Museum befindet sich noch
eine reichhaltige Faehbibliothek und ein Copirzimmer, deren Benutzung
Künstlern und Studirenden auf Verlangen gestattet ist. In allen Abthei-
lungen sind sowohl die grösseren Gruppen wie die sonstigen wichtigeren
Gegenstände durch Schrifttafeln erklärt.
Erdgeschoss. Die Säle vom Eingang linh$ enthalten an Sepa-
rat-Sammlungen (s. oben) : 1 . Werke der Zinnfabrikation ; 2. Schmiede-
kunst und Eisenomamentik von 1400 bis auf die neueste Zeit *, 3. Bepro-
ductionen (Abgüsse und Photographien) nach den Werken im Besitz des
National-Museums für künstlerische und gewerbliche Zwecke (in zwei
Sälen), sowie Abgüsse verschiedener Werke der Plastik von der Römer-
zeit bis zur Gegenwart, welche das Museum im Original nicht besitzt
(darunter Augsbui^er Bronzethüren ; Christus am Kreuz mit Maria u. Jo-
hannes, von Wechselburg \ Grabmal des Grafen v. Ebersberg von 1496, etc.).
Endlich in einem grossen Saal die Sammlung der Ornamentik der Holz-
SGulptur vom xv. bis xix. Jahrh.
Von hier zum Eingang zurückgekehrt, betreten wir rechU die Ab-
theilung der 'mittelalterlichen Kunst, wo die Kunsterzeugnisse
von der frühchristlichen Epoche bis zum Beginn des xvi. Jahrh. in 9 Sälen
vereinigt sind: Architeeton. Bestandtheile , Statuen, Grabdenkmäler mit
Reliefs, Wand', Glas- u. Tafelgemälde, Kirchen-Einrichtungs-Gegenstände,
wie Altäre , Chor- und Betstühle , Prozessionsstangen , dann kleinere Ge-
räthschaften, wie Kelche, Kreuze, Monstranzen, Reliquien- u. Weihrauch-
Gefässe, Leuchter, Messpulte, Chor- u. Gebetbücher mit auserlesenen Mi-
niaturen. Zu erwähnen u. a. : /. Sciol. Gruppe von Elfenbeinarbeiten,
dabei eine kl. Tafel mit der h. Grabkapelle una der Himmelfahrt Christi
in Relief aus dem v. Jahrh. ; Kleinodienkästchen aus Bamberg ans der
Karolinger Periode; Email- Arbeiten auf Metall aus dem xi. u. xii. Jahrh.;
Wandgemälde aus dem Kloster Bebdorf (xiii. Jahrh.) ; Glasgemälde aus Sdi-
genthal (1280) ; Apostelfiguren in Stein aus Wessobrunn, aus derselben Zeit.
— //. Saal. Gedenksteine mit Reliefs; farbiges Relief mit Figur des
Kaisers Ludwig des Bayern ; Raliquien-Altärehen mit Temperagemälden.
— ///. Baal. Flügelaltar aus Pähl bei Weilheim (1380-1420) und ein in
reichster goth. Construction aufsteigender kleinerer Altar a. d. xv. Jahrh.
— IV. Saal. Grosser dreitheiliger Altar aus der ehem. Franziskanerkirche
zu Bamberg (1429) ; Glasgemälde aus dem Dom zu Regensburg. — V. Saal.
Decke und Vertäfelung aus dem ehem. Weberhause zu Augsburg (1467) ;
zwölf Apostelflguren in Holz aus Lübeck. — VI. Saal. Grosser in Flan-
dern gewirkter Teppich mit der Darstellung von Christi Geburt und An-
betung in einer Landschaft (1470-1000) ; Originalmodell zu einem Denk-
mal Ludwigs des Gebarteten von Bayern (1429). — VII. Saal. Rel«h«
goth. Saaldecke aus Lindenholz aus der Feste Oberhaus bei Passau ;
Pracbtschränke mit Schnitzwerk, Bettladen, Arbeiten in Perlmutter und
NoHonal-Mwmm. MÜNCHEN; 98. BouU, 99
die berühmteii Pergament-Gebetbüeher mit GemiQdeB Toa Hui« Xamliag.
— rilJ. Saca (ia 7 Abth.). UolBsUtoeiten der 12 Apostel von TUman
Biemensehneider*, Tod der Maria, geschnitzte Holvgrappe aoB IngoUtadt
(1480*1500); swei Zuaftetangen der Fischer ebendaher; Altar mit Tergol-
detem Sehnitzwerk u. Gemälden von Michael Fächer aua Bruneck; AI«
tarwerk mit Tafelgemalden von Hans Olmendorf (14B9). — IX. Saal. Qe-
sebnitster Flügelaltar in Eichenholz ans Galcar (1470-lSOQ). Golddureh«
wlrkter Teppich mit allegor. Darstellung, niedervhein. Arbeit (xvi. Jahrb.),
— Dem Ausgang gegenüber eine Kammer mit Folter-, Bom- und Straf-
Instrumenten.
Von hier die mit Waffen u. Denkmalen getchmüekte Treppe hinan
cum I. Stock mit den historischen Fresken und der Fortsetanng
der Separat-Sammlungen(8. oben). Reehta^t Sammlung dtrTi'aehte»,
Waffen und des Sehmucks der verschiedenen Zeiten in ehronolog. Ordnung :
die Gr&berfunde der german. u. röm. Periode ; goldner Sehildbuckel aus
Schifferstadt in. der Pfalz (ix.-z. Jahrb.); Mitra aus dem Kloster Seligen-
thal ; Dalmatica Kaiser Heinrichs des Heiligen (t 1034) ; bemalte Schilde und
Tartscben; Rüstungen der Grafen von Preysing und Freiherm von Frei-
berg aus Hohenaschau; deutsche SteehhcJme; vergoldete Rüstung des
Bisebof» Dietber v. Baitenau von Salzburg} Praehtdegen und Badschloa»-
büchsen, vorzüglich von Kurfürst Max I.; Hochzeitsmantel Herzog Wil-
helms V . ; Gräberfunde (Kostüm u. Schmuck) der Pfalzgrafen v. Neuburg ;
Kostflmstücke der Patrizier und ihrer Frauen aus deutschen Reichsstädten;
Roek Tilly's; Modellsammlung von Geschützen aus dem 3$ähr. Krieg;
oriental. Waffen, von Max Emanuel bei Belgrad erobert; Brinnerungen
an Friedrich den Grossen ; Degen Napoleons I. — Ornate u. Kleidungs-
stücke der bayr. Könige Max Joseph I. , Ludwig I. u. seiner Gemahlin
Therese, Max IL, des Königs Otto v. Griechenland mit Gemahlin und des
Feldmarschalls Wrede. — Sammlung der Musik-Instrumente vem xiv. bis
XIX. Jahrb. Sammlung von Producten der Nürnberger Wismuthmalerei und
Beekeascblägerei. Originalmodelle für Goldschmiede vom xiv.-xix. Jahrb.
Kiaderspielwaaren aus der gleichen Zeit. Sammlung alter Schiffsmodelle,
worunter eins zu der von Karl V. gegen Algier 1641 ausgerüsteten Flotte.
Der Mittelsaal enthält Pläne und Modelle Münchens u. andrer bayr.
Städte. — Links vom Eingang folgt die Sammlung dtr tes^tilen Künste:
Weberei, Stickerei, Spitzen-Arbeit; dana die keramieehe Semtmlunff von
der römisehoi Periode bis zur Neuzeit, in welcher die hervorragendsten
Fabriken der Welt vertreten sind. Den Schluss bildet die Sammlung der
Werke der Glaifabrikati<m von der Romerzeit bis zur Gegenwart.
Der n. Stock enthält die Werke der *Renaissance und der
neuem Zeit. Im Treppenhaus schöner Holzplafoi^ aus dem Schloss
zu Dachau und golddurehwirkte Teppiche nach Raffael. Teppiche nach
aaden Meistern (aus Flandern , Deutschland , Frankreich) folgen in den
sich anreihenden Sälen, die sämmtlich gleichfalls mit Plafonds aus Da-
chau , Keubnrg , Donauwörth und der K. Residenz in München versehen
sind. Hervorzuheben u. a. : im /. Stusl die Pracht-Pokale und Geräthe,
Elfenbein -Arbeiten und kleine Holzschnitzereien von Hagenauer. •—
//. Sota. Abguss des Sebaldusgrabes in Nürnberg und ein Original-
Bronzedenkmal von Peter Viecher. Brauttruhe der Herzogin Jacobäa von
Bayern. — ///. Saal, Limoges-Geschirre von P. Reymond u. P. Gortoy
(16o6-S2). *Silbemer vergoldeter Hammer, nach Zeichnungen Michel An-
gelobe für Papst Julius IH. zur Eröffnung des grossen Jubiläums 1660 ge-
fertigt. — IV. Saal. Holzsehnitz- und andere Prachtaltärchen. Tische
von span.-maurischer Arbeit. — V. Saal. In der Mitte das vollständig
erhaltene Stübchen einer Gräfin Fugger aus dem Schloss zu Donauwörth,
mit Einrichtung. — VI, Saal. Kunstreiche Schränke, Reliefs, Emaillen.
— VIT. Saal. Zwei Wandschränke von Schildpatt u. Florentiner Mosaik ;
Prachtschränke von Elfenbein, Silber, Email und Lapis lazuli; Gefässe
von Berglmrstall in Gold u. Email gefasst. — IX. Saal. Mosaiken und
Möbel. — JUI. Saal. Gold-Plafond aus der Residenz zu München. Grosse
silberne Uhren aus Augsburg. — XV. Saal. 'Elfenbein-Sammlung, mit Ar-
beiten von Elhafen und Simon Troger. In der Mitte der vielbewunderte
Münzsehrank von Angermeyer aus Weilheim (1624). — Tm XV1.-XVI11. Saal
7*
1^0 SofdeSa. MÜNCHEN. MaximOkmium.
Qobelins «us der Münelmer Fabrik. — XJX. 8aäl, Erste Versuehe sur
Wiederbelebung der Olasmalerei -, ferner Andenken an die Könige Max I.
Joseph, Ludwig I. u. Max II.
Am Ende des Platzes erhebt sich das schöne *]>en]anal des
Königs Kazimilianll. (f 1864) „errichtet von seinem treuen Volke"
(1875); auf einem mehrfach abgestuften 8m h. Qranitsockel die
Dm h. Kolossalstatue des Königs im Krönungsomat) in der Rech-
ten die Yerfassungsurkunde, in der Linken das Schwert ; unten
am Sockel die sitzenden allegor. Gestalten des Friedens , der Auf-
klärung , der Stärke (Wehrkraft) und der Gerechtigkeit, darüber
an den Ecken des obem Piedestals Tier Kinderfiguren mit den
Wappen der bayr. Yolksstämme und Lorbeerkränzen ; alle Figuren
in vergoldeter Bronze , nach Zumbusch^s Modellen Yon MiUer ge-
gossen ; das Ganze trefflich erfunden und ausgeführt.
Den architecton. Abschluss der schönen Strasse bildet das
MaTimilianeum (Fl. H5), auf der Oasteighohe, am r. Ufer der Isar,
Jenselt der 1859-64 tou Zenetti erbauten Maximüianabrüekey eine
Ton Konig Max n. gegründete Anstalt zur höheren Ausbildung
besonders befähigter Studirender für den Staatsdienst, nach Bürk'
Uin*8 Plänen erbaut und nach des Königs Tode aus testamentarisch
dazu angewiesenen Mitteln YoUendet (Eintr. s. S. 88).
Eine breite kreisförmige Rampe führt zu der auf hoher Terrasse in
zwei Bogenreihen aufsteigenden Fa^ade^ die nach der Stadtseite hin das
hinter ihr liegende viereckige Hauptgebäude verdeckt. An den leicht ge-
schweiften, von einer Victoria in Erz gekrönten und mit (jetzt sehr ver-
dorbenen) Fresken geschmückten Mittelbau schliessen sich zu beiden
Seiten offene von Eckthürmen flankirte Arkadenreihen. Ueber der untern
Arcadenreihe in Medaillons 22 Marmorbüsten berühmter Männer.
Eine breite Granittreppe führt in dem geräumigen Treppenhaus zum
ersten Stock. Oben in 3 Sälen 30 grosse Oelbilder , die Hauptmomente der
Weltgeschichte darstellend^ daneben r. u. 1. zwei Säle mit Fresken. Ein-
trittssaal: 1. 1. Cd!>anel^ der Sündenfall^ r. 2. Müller^ Mohammed's
Einzug in Mekka. — Saal 1. Eingangswand: '^3. Riehtery Erbauung der
Pyramiden. B. 4. OMo, das Gastmahl Belsazars in Susa-, ^6. KeiulbiMehy
Schlacht bei Salamis^ 6. FoUt, das Zeitalter des Perikles; 7. HÜtemperger^
Olymp. Spiele; 8. Ä. Müller, Alexander d. Gr. in Susa; 9. Conräder, der
Fall Carthago's; 10. Sehraudolphy Christi Geburt; 11. Ounkel, Hermanns-
schlacht; 12. Hiltenspergery Zeitalter des Augustus ; 13. JTatMcAtJfl, Kreuzi-
gung Christi; 14. DegeVy Christi Auferstehung. — Saal r. Eingangswand:
15. JKÖckertj Harun al Raschid. L. 16. F. Katdbach, Karl d. Grosse; 17. Eehttr,
Schlacht auf dem Lechfeld; 18. Sebwoitery Heinrich IV. in Canossa; 19.
K. Pilotp, Gottfried v. Bouillon; 20. FoltZy Friedrich Barbarossa und
Heinrich der Löwe; 21. Rambtrg , Kaiser Friedrich II. in Palermo; 22.
Krelingy Ludwig der Bayer; 23. 8chnorr, Luther; 24. F. Piloty^ Königin
Elisabeth von England; 26. K. Pilotyy Kurf. Maximilian I.; 26. Kuteehue^
Feter der Grosse ; 27. Adamy Schlacht bei Zomdorf; 28. PauwtUy Ludwig
XIV.; 29. E. Heu, Washington; 30. P, Heu, Schlacht bei Leipzig.
In den Loggien und Seitensälen Büsten und Portraits berühmter Männer.
Zu beiden Seiten desMaximilianeums erstrecken sich die neuen
*Oasteig- Anlagen, unter König Max II. nach Effhers Plänen aus-
geführt, flussaufwärts bis zu den steinernen Isarbrücken, abwärts
bis Bogenhausen (S. 126). — Oestl. vom Maximilianeum liegt die
Vorstadt Haidhausen mit der neuen Si, Johanniakirche (S. 125}.
AUe Pinahcahek. MÜNCHEN. 23. R(mte. 101
Yom OdeonBplfttz führt westl., dem Bingang zam Hofgarten
gegenüber, die stattliche Briennerstrasse In gerader Richtung zum
Obelisk, den Propyläen und der Glyptothek.
An der Westseite des Odeon (S. 94) , auf dem Witteisbacher
Platz (PI. £ 3) anf 5m h. Sockel das 5m h. «BeiterbUd des Knr-
f&ntan Mftxiinlliaii I., Gründers und Hauptes der Liga (f 1651),
des Siegers am Weissen Berge bei Prag 1620, nach l^orwaldsen'ß
Modell 1839 aus erobertem türk. Geschütz ronStigimayergegoMen.
Am östlichen Ende des Maximiliansplatzes (S. 123) eine
SehiUer-Statue Ton Widnmann (PI. £ 3), gegossen Ton Miller, 1863
errichtet. Welter rechts der rothbraune Witt^libaeher Palait
(PI. £ 3), im englisch-mittelalterlichen Spitzbogenstil von Oärtner
1843 begonnen, Ton Klumpp 1848 vollendet, 76ml., 65m br.,
30m h., Ton König Ludwig I. von seiner Abdankung bis zu seinem
Tode bewohnt. Zur Besichtigung des Innern Meldung beim
Schlosswart, im Hofe rechts (Hof und Treppenhaus sehenswerth).
In der Mitte des Carolinenplatses (PI. D 3) ein 33m h. Obelisk,
giosstentheils aus erobertem Geschütz gegossen, 34,649 kgr. wie-
gend, laut Inschrift Ton Konig Ludwig 1833 errichtet: „Den
30,000 Bayern, die im russischen Kriege den Tod fanden". „Auch
sie starben für des Yaterlandee Befreiung^.
**Alt6 Pinakothek oder Gemäldesammlung (PI. D 2; Eintritt
8. S. 88), 1826-36 von Klente im Renaissancestil unter Anleh-
nung an den Vatikan. Palast erbaut, 152ml., an der Südseite
oben auf der Gallerie 24 Standbilder berühmter Maler nach Skizzen
von Sehwanthaler (vgl. S. 123), Eingang ö., von der Barerstrasse.
Sie enthalt über 1400 Bilder, nach Schulen und Zeit geordnet, in
11 Sälen und 24 Gabinetten. Sämmtliche Bilder sind mit den
Namen der Maler versehen; Katalog 2 Ulf 60 Pf. Es empfiehlt sich
bei der Besichtigung der Säle die anstossenden Gabinette gleich
anzufügen, da die Werke der gleichen Schulen und Meister nach
ihrer GMsse in die Säle und Oabinette vertheilt sind , also noth-
wendig zusammen betrachtet werden müssen.
Aus dreifacbem Onuidatook entwickelte sieh die Münehener Staats-
sammlting. Schon die elnheimiachen Fürsten des xvi. nndxvii. Jahrh. waren
eifrige Knaatfreuade, insbesondere Kurfürst Maximilian I. ein Enthusiast
für Dürer*s Werke, von denen er auch mehrere hervorragende von den Nüm-
bergem erwarb. Eine grosse Bereicherung brachte die Uebertragung der be-
rühmten Düsseldorfer Oallerie, einer Stiftung pfälzischer Kurfürsten, im
Jahre 1806 nach München, zunächst, um sie vor der Entführung nach Paris
zu schützen. Sie wurde aber gleichsam als pfälzische Erbschaft angesehen
und endgültig der Pinakothek einverleibt. Aus ihr stammen, die zahlreichen
Niederländer des xvii. Jahrh.. besonders die vielen stattlichen Bubensbilder.
Dazu kam 1827 die Boisser^e^sche Sammlung. Die Brüder Sulpiz und Mel-
chior Boisser^e mit ihrem Freunde Bertram hatten in den Jahren 1805-1810
ans den aufgehobenen kölnischen Kirchen und Klöstern viele nieder-
rbeinische Bilder gerettet und aus diesen wenig beachteten Schätzen im
Lauf weniger Jahre eine stattliche Gallerie geformt. Glückliche Ankäufe
in den Kiederlanden fährten derselben auch bedeutende Werke der Eyck-
sehen Schule zu. Durch die Vereinigung der Boisser^e^schen Sammlung
mit der Pinakothek trat die letztere für das Studium der nordischen Kunst
hl die erste Linie. Unter König Ludwig I. wurde die Sammlung fortdauernd
102 Boute23. MÜNCHEN. AUe Pkuäsothek.
▼ermehrt ; f o wurde 18QS die Wallerstein^sehe SammluiiK erworben and
insbesondere in Italien mehrere sehr werthToUe Einselkäufe gemacht.
Die Yonaffaelisclie Kunst Italiens wird Niemand in München
ergründen wollen , sie ist im Ganzen dürftig vertreten. Das an-
sprechendste Werk dieser Periode dürfte i^aneia's M&donna(yi. Saal
577) sein. Von Raffael nimmt die Madonna aus dem Haute Tempi
(XIX. Gab. 1206) aus der Florentiner Periode unbedingt den er-
sten Rang ein ; die gleichzeitige Madonna aus dem Hause Oanigiani
(VI. S. 534) hat durch Reinigung sehr gelitten, die £ngel über
der Gruppe sind ganz verschwunden. Die Madonna della Tenda
(XIX. 0. 547) ist in mehreren Exemplaren vorhanden (z. B. in
Turin) , doch gilt das Münchener für das beste. Das stark über-
malte Bildniss des Binde Altoviti (VI. S. 585) wurde zuweilen
auch für das Selbstporträt Raffaers ausgegeben. Von den 5 Cor-
rtggid's besitzt keiner volles Anrecht auf OriginaUtat; unter
den zahlreichen Venezianern ragt Tistan's Domenkrönung (YII.
S. 1329) noch am meisten hervor. Auf MufiUoU Bettelbuben, die
Lieblinge aller Gallerie-Besucher, braucht nicht erst die Aufmerk-
samkeit der Beschauer gelenkt zu werden. Die besten Proben alt-
niederländischer Malerei sind Böget' $ van der Weyden Triptychon
(Neuer Saal 627) und der h. Lucas (N. S. 634), die sieben Freuden
Maria von MerrUing (III. C. 655), die Flügelbilder und das Tripty-
chon von Bouts (III. C. 636, 647, 640-42) und die Anbetung der
Könige von Oerard David (N. S. 45). Die Kölnischen Werke des
XY . und xYi. Jahrh. fesseln vorzugsweise Forscher. Yon allseitigem
Interesse und hoher künstlerischer Bedeutung sind mehrere Werke
der schwäbischen und fränkischen Schule. Seitdem der Sebastiana-
altar (I. S. 16-18) dem altem Holbein zurückgegeben wurde, ist die-
ser Meister zum ersten Range emporgestiegen. Dürer's 4 Apostel
oder 4 Temperamente (I. S. 71, 76), sein „Testament als Künstler,
als Mensch , als Patriot und als evangelischer Christ^, verlangen
eingehenderes Studium und lohnen dasselbe, besonders die pracht-
volle Paulusflgur in weissem Mantel , dessen plastische Model-
lirung in der Kunst unerreicht dasteht. Beachtung verdienen fer-
ner die in ihrem Realismus fast phantastisch wirkende Alexan-
derschlacht rv. C. 761) des Albreehi Altdorfetj des seltenen Bar-
ihel Bekam (f 1540) Kreuzflndung (I. S. 72), Hant Baidung Qrien's
Porträt (IV. 0. 740). Von dem früher Otunewald zugeschriebenen
Altarwerk (I. S. 63 ff.) rührt bloss No. 69 von diesem her, während
die Flügel 63, 68, 70 und 75 in Cranachs Manier gemalt sind.
Nächst Antwerpen und Wien ist München der beste Ort, Buhens
in seiner Allseitigkeit kennen zu lernen. Unter den 89 Bildern,
die auf seinen Namen früher getauft wurden, giebt es gar manche
Schulbilder und zahlreiches Mittelgut , doch fehlt es auch nicht
an hervorragenden Schöpfungen des fruchtbaren Meisten. Wie
umfassend seine Phantasie war, offenbart der Blick, der von dem
riesigen jüngsten Gericht zur Löwenjagd, von der Amazonenschlacht
AUe Pinakothek. MÜNCHEN. 23. JBotite. 103
zu den Frnchtkränze tragenden Kindern , von den Skizzen zu den
Medicibildem im Louyre zu den Bacchischen Scenen wandert.
Auch Van Vyek, der beste Schüler Rubens', ist durch einige Bild-
nisse trefflich Tertreten (V. 8. 321, 331). Unter den vielen Ton
Renibrandt aufgeführten Gemälden sind die Kreuzabnahme (VIT.
C. 849) und das Frauenporträt (Y. S. 329) bemerkenswerth. Schon
wegen der Terhältnissmltesigen Seltenheit rerdienen die Schilde-
rungen des Adrian Brotiir«f (XVI. C. 791, 799, 811, 813) Aufmerk-
samkeit, ausserdem Ter BorehU (II. S. 243) und Meten' b Genrebil-
der und die humoristischen Schilderungen des Jan Sieen. An den
späteren Italienern des 17. Jahrh. pflegt man gewöhnlich gleich-
gültig Torbeizugehen, doch yerdienen wenigstens Guido Rtni'e und
Cignanfe Himmelfahrt dieses Loos nicht. Von grosser Schönheit ist
endlich N. Pouasih's Trauer vor dem Leichnam Christi (IX. S. 417).
VoBSAAL. Bildnisse der Stifter, von Knrf. Johann Wilhelm (f 1719)
bis «1 König Ludwig I. (f 1868). — Von hier zunächst r. in das
l^cus Kabihstt. Alte kölnische Bchule, meist aus dem
XIV. u. XV. Jahrh. r. 509-604. Behule des Meisters WUhekn, Flügel eines
AltarsebMia« <aus H«Uttrbaeh) mit Danstolkuigen von d«r Verkündigung
Maria bis zum Pfingstfest und Tod Maria und mit HeUigen-Darstellungen ;
610-12. Meister der twStf Apostel, die Apostel \ 606. Schule des Meisters
Stephan, Heilige; *607. Meister Wilhelm von Köln, h. Veronika nüt dem
Schweisstuch ; 606. Späterer iöln. Meister, Heiliga.
Veubb nobdöstl. Eoksaal. I7iederrheini8che (kölnische)
und niederländ. Bilder aus dem xv. und xvi. Jahrh. — r. (s.)
«661, 662, 663. Der sog. Meister des Todes der Maria (Jan Joest aus Cal-
car), Triptychon, Mittelbild Tod der Maria, auf den Flügeln die knieende
Donatoren-Familie mit ihren Patronen. — (ö.) *4ö. Gerard David, An-
betung der h. drei Könige; 65, 61. Goade, Maria und Johannes d. Täufer
CKopieen nach Hubert .vom £yck ana dem Ganter Altarwerk) ; *66. ünbek.
(Qa. Massyst), Pietii; 84, 86. B. Bruyn, Christi Abschied von Maria und
Auferstehung. — (n.) 74, 64. J. van Bemessen, Berufung des Matthäus,
Isaak aegnet Jakab. — (w.) «627, 628, 629. Rotier van der Weyden d. Ä.,
Triptychon, Mittelbild Anbetung der h. drei Könige, auf den Flügeln Ver-
kündigung u. Darbringung im Tempel ; 1452. Meister der Lyversberg^schen
Passion. Anbetung der Könige ; *634. Rogier van der Weyden, der Evangelist
Lukas die Madonna zeichnend ; darüber 44. Marinus van Romerswalen, Ad-
vokatenstube ^ 80. Jan Massys d. A eitere, die beiden Steuereinnehmer. —
(8.) *630, 681, 632. Der sog. Meister des BoisserieUchen Bartholomäus oder
Ats Altars vom h. Kreuze (im Museum zu Köln), Triptychon, Mittelbild
der h. Bartholomäus, Agnes und Cäcilia ; auf den Flügeln h. Christina u.
Jaeobus, h. Johannes Ev. und Margaretiia. — Zurück in den Saal der
Stifter und r. in den
I. Saal. Oberdeutsche(8chwäbischeu. frankische) So h ule,
meist aus der 1. Hälfte des xvi. Jahrh. — 1. (ö.) »1, »2, *3. Dürer,
das Paumgartner'sche Altarwerk, Triptychon, Mittelbild Geburt Christi,
beiderseits die gehamischten Stifter; darüber 15, 53, 59, 20. Holhein d.
Aeltere, Dornenkrönung, Ecce Homo, Kreuztragung, Auferstehung. — (s.)
M. Schaffner, 7. der engl. Gruss; 21. Darstellung im Tempel; 27. M. Wohlge-
mut, Christus am Kreuz ; 43. jffans von Kulmbach, Anbetung der Könige ;
M. Schaffner, 25. Ausgiessung des h. Geistes, 36. Tod Maria ; 39. M. Wohl-
gemuty Auferstehung; darüber 58. H. v. iTuIm&acA, Auferstehung Christi u.
Krönung Maria. — (w.) *16, 17, *18. H. Holhein d. Aeltere , Triptychon,
Mittelbild Martyrium des h. Sebastian , beiderseits h. Barbara u. h. Eli-
sabeth *, darüber 73. H. Bwgkmair, Esther vor Ahasverus : H. Holbein d.
Aeltere, 6. Maria erster Tempelgang, 9. Geburt Christi, 41. der engl. Gruss,
47. Maria Heimsuchung; 56. L. Cranach d. Asltere, Ehebrecherin vor
104 RofUei
MÜNCHEN.
AlU Pinakothek.
Ghrisiofl (znr Hälfte spätere Vergrösaeruag); 40, 46. H. von KvMbtfch,
Joachim u. Zacharlas ; *94. Dürer (?), Beweinung des Leichnami Christi ;
darüber 72. Bartel BeJiam, KreuEflndung ; 14, 19, 54, 60 von B. Holhein d.
Aeltem. (n.) Dürer, ^1. Petrus n. Johannes. *76. Paulus u. Marcus (die
„vier Temperamente**, s. 8. 100; vollendet 1026); 1423. M. Wohlaemut,
Christus am Kreus; S2. Den., Vermählung der h. Katharina; 63, 68, 60,
70, 76. Grunewald (?), T heile eines Altarwerks mit nberlebensgrossen Hei-
ligenfiguren; 62, 67. B. Strigel, cwei Flügel mit Bildnissen der Augsburger
Patrizierfamilie Behlingen. — (ö.) 83. L. Cranach d. Ä., Selbstmord der
Lucretia; *^. Dürer, ebenso; 65. Bvrffkmair, 8t. Johannes Ev. ; darüber
42, 5, 48, 8. von B. Bolhein dem Aeltem.
II. Saal. Holländische Schule des xvii. Jahrh. 1. (ö.) 320,
332. Weenix, Stillleben; 224. Barth, van der Beltt, Admirai Trompi ; 1400.
Aart van Gelder, männl. Bildniss. — (s.) B. van der BeUt, 1287, 1002.
männl. Portraits, 1297. weibl. Portrait; 309. Jan Wjmants, Morgenland-
schaft; *311. Frans Bai», grosses Familienbild; 326. Weenix, Geflügel;
182, 184. Ravesteyn, männl. u. weibl. Bildniss; 1017. Miereveit, männl.
Portrait; 870. A. van Diepet^eeek, weibl. Portrait; 319. W^nante, Abead-
landschaft; 187. Bloemaert, Erweckung des Lazarus. — (w.) 323, *829.
Retnbrandt , der Maler Govert Flinck und dessen Frau ; 1403. /. van der
IX.
Franz.
Schule.
Nord.
lll
Vlll.
Italien.
Schule.
»|S2|21 M|is|l8|ir ie|M|l4 U|l3|ll » | • | •
T|.|S|4
I'hh
Köln.
Schule.
Saal
der
Stifter.
VII. VI. V. IV. III.
Venez. Italien. Vläm. Rubens- Vläm.
II. . I.
Holland. Ober-
Schule, deut-
1 sehe
(Schule.
^•""»- ! pTatt.
vnib.
Neap. u.
Sp. Seh.
Süd.
r=:
Meer von Baarlem, Waldlandschaft; 1458. A. van Everdingen, Gebirgs-
landschaft; 310. Bonthorst, Befreiung Petri. 235. Weenix, Sauhatz; *196.
Retnbrandt, Selbstbildniss ; 306. Lievenez, Portrait eines alten Mannes.
194. A. van de Velde, Abendlandschaft mit Kuhheerde ; 230. L. Bakhuieen^
Hafen von Antwerpen; 302. Lievenet, alter Mann. — (n.) 219. M. d*Bonde~
eoeter, Hahnenkampf; 214. A. van der Werß, h. Magdalena; *179. Rem-
brandt, Opfer Isaaks; 228. If. Berchem, Landschaft mit Ruinen; 1299. Retn-
brandt, h. Familie; 340. Weenix, Todtes Wild. 173. /. Both, Herbstland-
schaft; 344. Bondecoeter, Hahnenkampf; 336. Beeretraten, Seesturm. —
(ö.) 225. Everdingen, norweg. Landschaft ; 243. Ter Boreh, Bauchgesellschaft ;
322. /. van Ruitdael, Landschaft mit Wasserfall ; 223. Berehem, Laban ver-
theilt die Feldarbeiten.
III. Saal. Vlämische Schule des zvi. u. xvii. Jahrh. 1. (ö.)
"^324. Jordttens , Satyr zu Gast bei einem Landmann, (s.) 308. Ehretiberg,
eine Bildergallerie ; 314. G. de Crayer, thronende Maria; 211. MilUt, grosse
Landschaft ; 1467. de Vos, Bärenjagd. — (w.) Jordaens, 1466. Christus im
Tempel, *181. Dreikönigsfest. — (n.) 2Sii. C. de Vos, die Familie v. Hütten ;
Snyder», 297. zwei Löwinnen ein Reh verfolgend, 305. Löwin ein Wild-
sehwein erwürgend. 77. 1424. Neuehätel, männl. u. weibl. Bildniss; 299.
Tenien der Jüngere, Janrmarkt vor der Kirche S. Maria deir Impruneta
bei Florenz am St. Lukastage, 1138 Figuren enthaltend, stark retouebirt ;
*205. Snyder», Küchenstück; 120. Neuehäiel, der Schreiblehrer Neudörfer
und sein Sohn. -— (ö.) 266. Ruhen» u. /. Brueghel, Madonna im Blumen
kränz; 1293. A. Moor, männl. Portrait; 1406. Snyder», Gemüsehändlerin.
AlU Pinako^iek. MÜNCHEN. 93. BouU. 105
IT. Saal, enthalt nebst dem ansiossenden XII. Kabinett (S. 106) nur
Bflder von Rubens bei. ans dessen Atelier. 1. (ö.) '*246. Löweigagd; 348.
Mars von Victoria gekrönt. — (s.) *260. Höllenstnr« der VeMammten ; 257.
Seneca; 253. Philipp IV. von Spanien; 254. Elisabeth, dessen Gemahlin;
283. Cardinal Don Ferdinand Ton Spanien ; 2Ö2. Anbetung der Hirten ;
*2S6. Rubens und seine erste Gemahlin Isabella Brant; *2fi6. Das grosse
jüngste Gerieht; *%6. Gefangennahme Simsons ; 1907. Himmelfahrt Maria ;
"268, ^267. Gelehrten-Bildnisse; *261. Christus und Magdalena; 264. Der
Erxengel Michael; *263. Sieben Knaben mit Fruehtgehange; *260. Trunkneir
Silen ; 270. Latona die Bauern in Frösche verwandelnd. -^ (w.) *209. Kin-
dermord zu Bethlehem; 272. Dreifaltigkeit; 280. Kymphen von Satyrn
belauscht; 275. des Malers sweite Frau Helena Fonrment; 288. Diana;
273. Minerva n. Mars. — (n.) *279. Helena Fourment mit ihrem Söhnchen ;
^284. Landschaft mit Regenbogen; *2B7. Rubens mit Helena Fourment im
Garten; 281. das apokalyptische Weib; 260. Bildniss der Helena Four-
ment; 282. Königin Constanze von Polen; 286. Sehäferscene ; 285. Sieg
der Tugend und Massigkeit über Trunkenheit und Wollust ; 271. Meleager
und Atalante ; 290. Ausgiessung des h. Geistes ; *291. der Raub der Töchter
des Leukippos durch Castor u. Pollux ; 292. Marter des h. Laurentius. —
(ö.) 262. Christus am Kreus; 277. ein Franziskaner; *244. Graf Arundel
und seine Gattin; 249. Versöhnung der Römer und Sabiner durch die
Sabinerinnen ; 251. der Infant Don Ferdinand von Spanien zu Pferde.
V. SaaIi. Vlämisehe Meister des xii. Jahrb., besonders A.
van Dyck. 1. (ö.) A. van Dyck^ 1908. Mary Ruthven, des Malers Frau;
316. Ruhe atcf der Flucht nach Aegypten. 1904. €. Kneller (Gopie nach
Van Dyck), Königin Henriette Marie von England; 238. /. dTArihoi*^ Land-
schaft. — (s.) Ä. van Dpek, *221. Susanna im Bade; 206. der Augsburger
Bildhauer Petel ; 215. Marter des h. Sebastian. 274. Snyders, Sauhatz (die
Figuren von Rvbenä). A. van Dyet, 201. Heinrich IV. von Frankreich be-
siegt die kath. Ligue; 207. Selbstportrait: 1414. weibl. Bildniss. *317.
Snfdersy Sauhatz. — • (w.) A. van Dpek, 1472. Portrait des Marchese Spl-
nola (Halbfigur, unvollendet); 217. der Maler Jan de Wael mit Frau;
*196. der Organist Llberti aus Antwerpen ; 209. der Kupferstecher Malery ;
212. Beweinune des Leichnams Christi; 1406. der Marchese Mirabella.
Darüber 186, 3^. J. f^ty Bärenhetze, Sauhetze. — (n.) A. vcm Dfeky 333.
Hersogin Genovefa von Croy; •335. männl. POrtraitfigur ; •347. Hersog
Karl Alexander von Croy; 198. h. Sebastian; ^313, *31Ö. ein Bürgermeister
von Antwerpen und dessen Gemahlin ; *345. Herzog Wolfgang Wilhelm
von Pfalz-Neuburg; darüber J. Fyt, 180. Rehe von Hunden verfolgt; 341.
StUUeben. — (ö.) A. van Dpek, *321, *331. der Bildhauer Collyns de Kole
und dessen Frau; *175. Madonna mit Jesuskind u. Johannes. 232. Arthais^
Landschaft.
VI. Saal. Aeltere Italiener (xiv., xv. u. Auf. des xvi.
Jahrh.). 1. (ö.) *1200. Cima da ConegHano^ Madonna mit h. Magdalena
und Hieronymus; 686. Mailand. Sehuie, Madonna; 552. Lor. Lotto, Ver-
mahlung der h. Katharina; 563. FiUppino Lippi^ Fürbitte Jesu und Maria
für die Sünder; 535, 540. Granacet, h. Apollonia und Magdalena. -* (s.)
•556, 557, 568. Ghirlandajo, Madonna mit h. Katharina und Laurentius;
545. MarioHo AlberUnelli, Verkündigung; •555. 8. BotticeUi, Pietä; 1333.
Garo/älo^ desgl.; 687. LonOford. Schule, h. Ambrosius; ^541. Mareo PaU
tnezzano, Madonna; 543. Lotnbard. Schule, h. Ludwig von Neapel. — (w.)
1476. Qhirlcmdajo, Maria mit Jesus und Johannes; 548. A. del Sario, h.
Familie; 662a. Gopie nach *Raffael, h. Cäcilia (Original in Bologna); 563.
Lor. di Oredi, h. FamUie; 484. G. Vasari, desgl.; 1335. Niederiänd. Nach-
ahmer des Lion. da Vinci, Madonna; 560. Peruffino, desgl. ; 680. Correffffioi^),
desgl.; 469. Correggio, Madonna mit h. Ildefons u. Hieronymus; 551. Bret-
damno, h. Familie. — (n.) •561. Perugino, Maria erscheint dem h. Bern-
hard; •577. Fr<»nc. Francia, Madonna im Rosenhag; •585. RtvTael, Portr.
des BindoAltoviti; 565. Mailand. Schule, h. Katharina; •534. RaJTael, h.
Familie aus dem Hause Canigiani : 581. Innoeenzo da Imola, Madonna mit
Heiligen; 1474. Se^. del Piombo, Bildniss eines Geistlichen ; 1194. Sodoma,
Madonna; *590. Peruffino, Maria das Christkind anbetend; 538. FiUppino
JUppiOh Pietik« 1473. Ossäre da Se*to, Madohna. ^ (ö.) 1198. UnXtek,^ h.
106 JBoiite2d. MÜNCHEN. AUe Pinakothek.
Vvrwuidtsohaft Christi; IIAB. Fra FSUppo Uppi^ Madonn»; 675. Ff^mneia^
Kftdoan» mit 2 Engeln; 664. Den., Verkündigung t 660. Mi. Ba$€riU, Ma-
donna; 1146. 4»<iMllo Är§Hiu>, Fitigelbild mit fttnf HeUigen.
VU. Saal. Venesianer (xvi.-xvui. Jahrh.). 1. (ö.) *1223. Tmto-
retto, der Anatom Veaalins; 488. Gopie nach Bordm^» einjtmgee Mädchen;
«601. TUian^ Madonna; Paolo Veronete, 436. Oaritaa, 430. Stärke und Mäasi-
gung; 1483. /. BtuiWko^ Grablegung. — (a.) Paolo Veroru**, 639. Amor
Bwei Tigerhunde führend, 486. weibl. Bildniaa, 496. Buhe auf der Fluoht
naeh Aegypten; Titim, *4Ö0. Madonna mit Heiligen; «634. Venus weiht
ein joages Mädchen in die Geheimnisse des Bacehnsdienstes ein; 606.
PeUmo CHoveme^ Johannes den todten Christus haltend: 478, B. SiroMsi^
Portr. des venes. Admirals Grimani; 689. 3Viilor«fto, der Künstler em-
pAehlt sein Söhnchen dem Dogen. — (w.) 1481. Lttmdro Ba§§<mQ, Chri-
stus bei Maria und Martha; *496. Tisian^ Kaiser Karl V.; *688. Palmta
Vßcekio. Madonna; *667. Tititm, Madonna mit Christkind und kl. Johannes ;
688. Moroni, weibl. Bildniss; 480. Unhok., Tenesian. NobUe; 1480. J, Btu-
ianoj Moses schlägt Wasser aus dem Felsen. — (n.) *470. OiorgioM (T), die
Eitelkeit des Irdischen; 461, 468. Rotari, Oenresceaen; *679. Rmco Mar-
eoni, St. Nikolaus, Johannes der Täufer und Philippus; *M3. JVoreMo, ein
Geistlicher; «467. Titiam, mäanl. Portrait; 437. PtOmm Gioutne, Anbetung
der Hirten; *1880. TMtm, Domenkrönung (auf seiner letaten Zeit); 483.
Pari* Bordono (V), Mann mit Juwelen und Frau; 448. Palma €fio9mn§, Grab-
legung. — (6.) 1311. P. Bordono^ mäanl. Büdniss; 487. P, Veronete, Kleo-
Satra; 689. L. Ba—mno^ Madonaa; *663. Oiorgione, Bildniss eines iuann
[annes; P. Veronom, 486. Madonna, 434. GerMhUgkeit und Klugheit, £39.
Glaube und Andacht*
VIII. Saal. Spätere Italiener (meist zvii. Jahrb.). I. (ö.)
446. Guido Roni. h. Hieronymus ; 623. DomemieMno, Susaana im Bade ;
606. Vaccoro, Jonannes mit dem Jesuskind ; *433. Proeaeeini, h. Faaiilie ;
611. CavetUore dTArvino, Madonna. — (s.) ^. CanlatH. Magdalena sum
Himmel getragen ; 603. Lod. Carraeei, St« Fransiskus; 4»). Atbani, Venus
und Mars; 466. O, Reni, Apollo schindet den Marsyas. — (w.) 614. Oignani,
Himmelfahrt Maria. -« Cn.) 471. O. Dolei, Magdalena; 636. Baroecio, h.
Maria von Aegypten das Abendmahl empfangend; 488. A. Turehi, Hercules
und Omphale; 606. Guoreino, Madonaa; *6a7. O. Roni, Himmelfahrt Maria ;
426. Prooaeeint, h. Familie ; 600. Pietro da €ortona, die Ehebrecherin vor
Christus. — (ö.) 421. Gvoräno (V), Domenkrönung; 438. Tiarini, Binaldo
im verzauberten Walde (Tasso); 494. Barocdo, ChrUtus erscheint der
Magdalena; 440. An. Carraeel, Susanna. — Nun 1. (südl.):
VlUb. NsusB Saal. Neapolitanische u. spanische Schule,
(meist XVII. Jahrb.). 1. (s.) 973. Zwharan, h. Frans v. Assisi; «366.
Velazquot, Selbstbildnlss ; 380. Span. Sehuh, männl. Bildniss; 468, 463.
L. Oiordano, FortraiU. — (ö.) 361. A. Puroda, Conversation ; 469. Gior-
dano, Lucretta ; *368. Jiurillo, obstverkaufende Mädchen ; 864. Ribora, Tod
des Seneca ; *376. Murülo, alte Frau einem Buben den Kopf reinigend ;
887. Ptroda, Wahrsagerin ; 879. <?o«llo, h. Petros von Alcantora auf dem
Meere wandelnd. — (n.) 1488. Jot. AnioUnoM, Madonna in der Glorie; i/ii-
riUo, *3G7. würfelnde BetteUungen ; ««848. swei Bette\)ung^, Trauben und
Melonen essend ; «371. h. Franz von Paula einen Lahmen heilend; 363.
Ribera, der reuige Petrus; 361. Xurbaran (Y), Maria u. Johannes auf dem
Bückweg vom Grabe Christi. — (w.) 360. Ribera, h. Hieronymus; «348.
MuriUo, zwei Betteljungen mit einem Hündchen; 363. Ribera, Kreuzab-
nahme des h. Andreas; 984. Pereda, männl. Bildniss; 161. Jitan Carreno,
Donna Maria Anna de Austria. ^ (s.) Ribera, 386 . h. Bartholomäus, 366.
Eierfrau, 383. h. Bartholomäus, 386. Manasse, König der Juden. 363.
Aloneo Cano, der h. Antonius von Padua das Christuskind tragend.
IX. Saal. Franiösisehe und deutsche Meister verchie-
denerZeitcn. 1. (n.) •891, «399. CUmde Lorratn, Landschaften. — (w.)
406. Nie. Pouetin, Midas u. Bacchus; 414. J. Vomet, Gewitter zur See; 174.
Pk. de Ohatnpedino, Turenne; «407, «416. Claude Lorrain, Landschaften;
•417. N. Pouetin, (^ablegung. — (s.) 418. Le Sueur, C»iristus bei Martha
und Magdalena. — (ö.) Bilder von J. H. Roo», J. K. Loih, Chr. Soktearä,
A. R. Mengt (163. Selbstbildniss), Ang, KamTmann (163. Selbstbildnlis) u. a.
AUe PvMkoihek. MÜNCHEN. 23. EouU. 107
Aw dem Vm. Sa«l geUiBct nuA in dM leiste der 28 Kabinette an
der ITordaeite de« Gebäudea; dieselben Bind nachstebend in der nvmwi-
ichen Reihenfolge angeführt, die Eugleieh der biatoriseben entspricbt.
I. Kabimbtt. Alte kölniacbe (niederrbein.) Scbule des
XV. Jabrb. r. (w.) 634, 623. Jf&ister der Lpvertberg^teh^n Passion^ Tod
Maria, Kariä erster Tempelgang^ 625. Kölniseher Meister, Krönung Maria.
— (s.) Meister der Lyvertberg' sehen Peusim. 618. Uimmelfabrt Maria, 617.
Heinasuehung Maria, 613. Begegnung Joacbim's und Anna's. — (ö.) *1337.
Köln. Schule, Madonna im iielkenbag; 614, 615, 616. Meister der Lyvers-
herg^sehen Petssion, Märiä erster Tempelgang, Verkündigung und Vermäh-
lung Maria. 606. Köln. SehitU, Thronende Maria.
II. Kabinbtt. Kiederrhein. u. altniederländ. Schule, meist
1. Hälfte des xvi. Jahrb. 1. (ö.) Niederländ. Schule, 646. St. Georg,
638. Madonna; 696. 604-667, Barth. Bruyn, HeUige; 762. Patinir^ Christus
am Kieuz; 1490. J. Mostaert, Darbringung im Tempel « 1486. I^iederlän-
disek, Geburt Christi; 639. i^o«<asW, Anbetung der Könige. ~ (s.) Nieder-
ländisch, 686. Christus am Kreuz, 751. h. Rochus, 711. Madonna. — (w.)
Portraits, meist unbekannt. 669-673. B. Brupn, Altarwerk.
m. Kabinbtt. Alte niederländ. Scbule des xv. u. xvi. Jahrb.
1. (ö.) ^7, *636. Dierick Bouts, zwei Flügel des Abendmablsbildes in der
Peterskirehe zu Löwen: Abraham mit Melcbisedek und Mannasammeln;
^640. 641, 642. Bieriek Bouts, Triptychon, Mittelbild Anbetung der b. drei
Könige, auf den Flügeln Jobannes der Täufer und Christophorus. — (s.)
646. J. Mostaert, Ruhe auf der Flucht nach Aegypten; 688. Serri met de
BleSy Anbetung der h. 8 Könige ; 1493. Ders., Triptychon. Jamu von Leiden,
^43. Maria mit Magdalena und Johannes, *74da. Verkündigung. — (w.)
1347. Gsrard Baieid, Madonna mit h. Katharina und andern Heiligen £ ^665.
H. MemUng, die sieben Freuden Maria ; 681. H. met de Bles, Verkündigung.
IV. Kabixbtt. Oberdeutsche Scbule des xv. u. xvi. Jahrb.
1. (ö.) *t360. Martin Schön, b. FamÜie; *T38. ff. Burghmair, Portr. Schon-
gauers; *758a. H. Holbein d. JOngert, Fortr. des D. Born; A. AUdor/er,
1368. St. Georgs Kampf mit dem Drachen, 1370. Landschaft; A. Bürer,
^731. Portr. seines Lehrers Wohlgemut; 719. Simeon u. Lazarus; 715. h.
Joachim u. Joseph t *716. SelbstbUdniss (die Jahreszahl 1600 ist falsch,
vieUeicht von 1504-0), *739. Bildniss eines jungen Mannes, 51. Bildniss des
Jacob Fugger. 756. Lucas Cranadh d. Ae., Madonna; ^50. M. Schaffner,
Portr. des Mathematikers Apian. 759. Cranach, Moses u. Aaron; 740. B.
Baidung Grien, Markgr, Philipp von Baden; 1374, 1373. Zeitblom, h. Cyprian
u. Cornelius. — (s.) 745. Kachahmer Bürers, Maria ; 720. Copie nach Dürer,
Bildniss seines Vaters ; 1357. ZeiSblom, h. Brigitta. — (w.)149ö. Bartel Beham,
König Ludwig von Ungarn ; 728, 742. Burgkmair, Herzog Wilhelm IV. von
Bayern und seine Gemablin Jakobäa ; 734. Cranach Madonna mit dem Kinde ;
736. ff. BoVbein der Jüngere , Sir Bryan Tuke ; 1496. ff. Baidung Grien,
Harkgr. Christoph von Baden; «712. Bürer, Bildniss des Oswald Krell (1499).
V. Kabinbtt. Oberdeutsche Schule des xvi. Jahrb. 1. (ö.)3ö.
M. feseUn, die Stadt Alesia (in Burgund) von Cäsar belagert; 736. AU-
dor/er, Susanna im Bade; 1500. Bartel Beham, Tod des Marcus Curtius. —
(8.) 1502. Feselen, Clölia vor Porsenna; 619. Burgkmair, h. Liberius u.
Eustachius. — (w.) 26. Prew, Sieg Scipios bei Zama; 761. Altdorf er, Sieg
Alexanders des Grossen über Darius bei Arbela.
VI« Kab. Holland. Schule des xvii. Jahrb. 1. (ö.) 1378. A. Cuyp,
Landschaft; 1004. Bers., Offizier mit Schimmel; 1093. A. van Everdingen,
Berglaadschaft. — (s.) 1064. A. van de Velde, Viehheerde; IUI. P. Potter,
Kühe u. Ziegen; 1052. A. van de Velde, Hirt am Brunnen. — (w.) 1046.
/. Ouwp, Stadt an einem Flusse: "1103. Paul Potter, Viehstück ; 843. Js. van
Ostade, Wintervergnügen; 1426. J. van Goyen, Landschaft; 1518. 8. van
Supedael, Canallandscbaft; 925. Miereveit, männl. Bildniss. 1417. /. van
Oopen, Stadt am Flusse.
VBl. Kab. Holland. Schule des xvii. Jahrb. 1. (ö.) 1038. J. van
Ruiedaa, Wasserfall ; *1121. Metiu, Bohnenkönigsfest; 1061. S. van Bugs-
dael, Fluaslandsebaft; 1120 Weeniae, Scheerenschleifer. — (s.) 293. Berehem,
Landeehaft. — (w.) *1066. J. van Ruudael, sumpBge Waldlandschaft; «242.
K. du Jardin^ die kranke Ziege; -"1045. /. tan Auisdael, Weg im Sande.
108 Route 23. MÜNCHEN. AUe Pinakothek.
Vin. Kab. Holland. Schale des xviii. Jahrh. \. (ö.) Renibrandi^
*848. Anbetung der Hirten, *849. Kreuzabnahme, ^'860. Aufrichtung dea
Krenses. 871. O. van den Eeekhoufy Jeans im Tempel lehrend. — (s.) *718,
380. /. Both, Landschaften mit Mercur u. Juno ; 1012. De Heem, Früchte ;
986. Dott, alte Frau Brot schneidend ; lOOß. A. van Oiiade, trinkende n. rau-
chende Bauern. — (w.) Rembrandt, *847. Himmelfahrt Christi, *%1. Auf-
erstehung, ^802. Grablegung. 839. Jan. u. Ändr. Both, kartenspielende Bau-
ern; 882. S. Konink, Jesus im Tempel lehrend-, 1638. B. van Rupsdael^
Landschaft.
IX. Kab. Holland. Schule des xvii. Jahrh. L (ö.) 967. Ottadty
lustige Bauern; ^1060. J. v. Rvisdael, Waldlandschaft; 1118. y^nanU^ Land-
schaft; *1040. F. van Mieris d, Ae., das Austemfrühstück ; 874. A. Ottade^
raufende Bauern; 856. J. Bteen^ Arzt einer Kranken den Puls fühlend;
0. Dou, 880. alte Frau beim Essen, 993. Magd mit Licht am Fenster, 863.
alte Frau am Fenster; *878, 994. A. Ostade, lustige Bauemgesellschaft; 1047.
/. Ruüdael, Waldgmnd. — (s.) 1632. I*. van 0$tade, Bauem-Int^rieur; 1533.
Der* ^ Eisvergnügen; *1012. /. de Heem^ Früchte; 1634. Ph. WomDemtan,
ein Schimmel. — (w.) 1687. F. van Mierie, ein Trompeter; 1636. Honde-
eoeter^ Hühnerhof; *1082. Ter Boreh^ der Trompeter ids Liebesbote; 967.
MeUtt, Köchin in der Speisekammer: 1123. /. Ruisdaeh Landschaft; 1096.
M. Hobbenut, Landschaft; Don, 881, die Heringsverkäuferin, "864. Selbst-
bildniss; *1029. Ter Boreh, Knabe mit Hund. — (n.) G. Sehateken, 296. der
Kerzenausblaser, 308. büssende Magdalena.
X. Kab. Holl&nd. Schule des zyii. Jahrh. L (ö.) *1016. F. van
Mierie^ Dame am Spiegel; 869. O. Dou^ Dame am Toilettentisch; 842.
J. Steen, Schlägerei beim Kartenspiel; Mteris^ *1007. die Lautenspielerin,
'*879. Dame in Ohnmacht, *1009. Dame mit Papagei. 1096. /. van der Bep-
den^ Stadtplatz; G. Dou, 867. alter Maler (Jürgen Oven, Schüler Rem-
brandts) an der Staffelei, 873. betender Einsiedler. — (s.) 868. G. Dou^
alte Marktfrau: «1067. /. Ruisdaet, Wasserfall; *1010. de Keyeer ^ Mann
und Frau; 1384. TT. Kalf^ Stillleben; 968. Oetade^ der Trinker. ^ (w.)
872. G. Dou^ alte Frau einen Knaben kämmend; 1644. /. van der Meer van
Haarlemy Waldsaum ; 877. Slingeland^ die Wiege ; G. Douy •876. der Markt-
schreier, 961. Magd eine Kanne ausleerend; Mierie, *iO0ß. schlafender
Offizier, 1014. tabakschneidender Bauer. 1096. /. van Rttiedael, Thauwetter
im Dorfe.
XI. Kab. Holland. Schule des zvii. Jahrh. l. (Ö.) Ph. Woweer-
man^ 998. Pferde zur Tranke geführt, 996. Pferdestall: 1646. A. van de
Velde, Fähre; 1063. /. van ffugaum, StilUeben; «206. Ph. Wouwerman,
Hirschjagd ; «967. W^nants., Landschaft ; *1066. Ifttytum, Blumen; Ph. Wou-
wermany 989. Ausritt aus dem SUll, 984. Fischzag. — (s.) 1020. Ph. Wou-
toerman, Schlacht bei 19ördlingen; 1063. Willem van de Velde. stille See;
1066. Eglon van der ilTssr, Dame in Ohnmacht; 1064. Everdingen^ See-
sturm ; 1034. Ph. Wouwermany Plünderung eines Dorfes. — (w.) 1102. F. van
Mieris d. /., Fischverkäufer ; 1019. Ph. Wouwerman, Eisbahn; *1416a. Hup-
«tim, Fruchtsttick ; *1122. Ae<«r de Booch , Zimmer mit lesender Frau ;
Ph. Wouwermany 990. Fuhrkneehte an einem Flusse, 1083. Jagdrast, 996.
Pferdetränke. 863. DoUy die Kuchenbäckerin.
XII. Kab., enthält nur Bilder von Rubens, bez. aus seinem Atelier
(vgl. Saal IV, S. 106). 1. (ö.) *915. St. Ghristophoras ; *8S9. das kleine
jüngste Gericht; 276. Pietä. — (s.) 278. Susanna im Bade; 920. Bildniss
der Helene Fourment; 914. Rubens' Bruder; 919. männl. Bildniss; 906.
Auferstehung der Gerechten; *901. Vernichtung des Heeres des Sanherib;
^Wd, Bekehrung Sanis. — (w.) 890. Brustbild eines Mädchens ; 896. Anbe-
tung der h. drei Könige; 910. Pestkranke den h. Franz von Paula anru-
fend; 900. Hiob; ^17. Amazonenschlaoht: 897. alte Frau; 906. h. Georg.
Dann 18 Skizzen aus dem Leben der Maria von Medicis zu den jetzt im
Louvre in Paris befindlichen Oelbildem.
XIII. Kab. Vlänisehe Schale, 2. Hälfte des xvi. u. 1. Hälfte
des ZVII. Jahrh. 1. (ö.) Van Dpek. Skizzen: 939. General TiUy ; 927.
Maria von Medici; 934. der Maler Paiamedesz; 986. der Maler van Uden;
929. Graf Johann von Kassau; 816, 817. S. van Baien und J. Brueghel^
Frühling , Sommer. — (s.) 808. D. Teniere d. Jüngere^ Dorfsohenke ; 982.
Alu Pinakothek, MÜNCHEN. 23. RouU. 109
Vom Dpeky Pieti^ 239. Ft»i»oo»«, Krenstnfang ; 786. Teniert. Affenmabl-
leit. — (w.) A. van Dyck^ 930. Gustar Adolf von Schweden, 940. Wallen-
stein, 937. KaTgareth» von Lothringen , 938. Prins Thomas von Garlgnan,
928. Cäsar Alexander Soaglia. 833, 834. mm JSolcn n. BrueglM, Herbst,
Winter; Sab. Baien, Brueghel u. Snfdert, Jagdnsrmphen.
XIV. Kab. Vlämische Schule des xvii. Jahrh. 1. (ö.) 1561.
J. Brueghel d. Ae. , Landschaft ; ^804. Teniers d. O. , geigensplelender
Bauer; 794. /. Brueghel, Madonna mit Blumenkrane: 806. BHl, Land-
schaft; 837. Brueghel, die Enthaltsamkeit des Seipio: 1668. D, Teniers d. J.,
Hexenscene. — (s.) 809j806. Baien und Bmegkel , fischende Nixen, Njrm-
phen der Diana beim wildpret; 341. Brueghel u. JSuftms, Flora. — (w.)
1571. C. Sehut, die Sehmiede des Vulkan; 1585. ftnien, Bauemconeert ;
800. J. Bmeghel, Landschaft; 833. Baten u. Brueghel, Oöttermahl.
XV. Kab. Vlämische Schule des xyii. Jahrh. 1. (ö.) 1678. H.
fi^oMWtfs, Fahnenträger; r«ntf«r«, 844, 840. Wirthsstubea ; 1579-82. die ehem.
Gallerie cn Brüssel; 840. Wirthszimmer. 1107. A, Brouwer, singende
Bauern. — (s.) 1586. Tenien, Kneipe ; 1677. Seuehdtel, männl. Bildniss. —
(w.) Teniere, 783. Bürgerwachstube; 1588. Selbstbildniss ; 1589. drei ran-
chende Bauern; '*1119. Broweer, Dorfchimrg; Teniere, 1099. rauchender
Bauer und sein Weib; 841. Bauemhoehzeit.
XVI. Kab. Vlämische Schule des xvii. Jahrh. 1. (ö.) «865.
Breuwer. raufende Kartenspieler; *786. Teniere. trinkende Bauern; Brou^
wer, 864, 1602, 1601, 1608, 1596. Wirthshausseenen ; *346. Mittet, Landschaft
am Meer. — (s.) Brouwr, 1667-1600, 811. Bauemscenen; *1067. Dorf-
chirurg. 160, 146. HamOUm, StiUleben. — (w.) 802. Teniers, Bauern bei
einer Dorfschenke; ^799. Brouwer, würfelnde Soldaten; 965. A. van Dyek,
Christus am Kreuz ; *1125. Tenier», Bauernstube ; 923. MiUet, ital. Land-
schaft; 791. Browoer, Kartenspieler.
XVn. Kab. Alte Italien. Schulen. 1. (ö.) 1196. &. ^«IIhm', mänuL
Bildniss; 1155. MaeoUnoCf), desgl.; Qiotto, «1148. h. Abendmahl; 1152.
Christus am Kreuz; 1430. Christus in der Vorbölle. 1158. AUflorentinUeh
(aus der Zeit vor Cimabue). Madonna. — s. 1130. Francesco di Oiorgio,
h. Antonius von Padua : 1157. Ftoreniinisch, h. Franciscus ; 1164. MeuoUno,
Verkündigung; 1146, 1147. iVa Angelico da Fieeole, Verkündigung. — (w.)
1143. L^o IfemmiCr), Himmelfahrt Maria; *1204, 1205, 1208. Fra Angelico,
Legende der h. Cosmas und Damianus ; 1307. Den. . der todte Christus ;
ii&. Schule dee FOippino lAppi, h. Hieronymns; 549. Ferrareaiech , Ma-
donna mit Heiligen.
XVIII. Kab. Italiener. L (ö.) 1134. Fra Angelico, Mönchskopf in
Freseo ; 1133. Baifael, Johanneskopf auf einem Ziegel (Freskoversuch aus
seiner Jugendzeit). — (s.) 574. Qaro/alo, Madonna mit h. Michael und
Johannes dem Täufer: 564. Art des Lionardo da Vinci, Madonna. — (w.)
1129. M. BaeaiH, Piet4; 1171. F. Oranacd, Maria das Kind anbetend.
XIX. Kab. Italiener (xvi. u. xvii. Jahrb.). 1. (ö.) 1179. Angebl.
Raffael, Bildniss eines jungen Mannes; *1170. Salvator Rosa, trinkende
Soldaten ; 1161. Oirol. del Pacchia, h. Bemhardin ; 1229. Sasso/errato, Ma-
donna; '^*1206. RaffaeL Madonna dl Tempi (so genannt von Ihrer firühem
Stelle, der Casa Tempi in Florenz, iS3& von König Ludwig I. erworben) ;
1168. Pacchia, Madonna; 1235. Albani, Venus und Adonis; 576. A. del Sarto,
h. Joseph. — (s.) 1192. Carlo Dolei, Jesusknabe ; 434. Cavedone, trauernder
Engel; 1173. 11%. Rc^ffael (T), Taufe und Auferstehung Christi (Jugend-
arbeiten) ; *1266. Correggio, flötenblasender Faun ; 1180. Angeblich Rajfael,
der Erzengel Michael. — (w.) 573. Guerdno, der Weltheiland; *547. R^ael
Madonna della Tenda (von dem grünen Vorhang benannt, 1814 von König
Ludwig in England gekauft); 1231. C. Ddci, Magdalena. - (n.)453. C. Bold,
Madonna.
XX. Kab. Italien. Schulen, besonders Venezianer, vom
XVI. bis XVIII. Jahrh. 1. (ö.) 1214. BelloUo (Canaletto), der Kräutermarkt
zu Venedig; 1274. 3. Rosa, Felslandschaft; Paolo Veronese, *1238. Jupiter
und Antiope, *1224. Anbetung der Könige ; 1209. BeUotto.e^m Canal Grande
zu Venedig. — (s.) 1262. Ann. Carracci, Pietä; 1176. Tintoretto, domen-
gekrönter Christus ; 1191. Lan/^neo, Christus am Oelberg -, 1197. Schidone,
Magdalena; 1199. agoli, V. Franz. - (w.) 1225. Jae. Baseano, h. Hierony-
110 Route 23, MÜNCHEN. AlU Pinakothek.
mn8', 1313, 1210. Bettotio, Vednten aus Venedig; 367. J/ara»a(?), Brust-
bild eines Gardinais.
XXI. Kab. Franzosen, xvii. n. xviii. Jahrb. 1. (ö.) 1325. A. Cra-
hethy Bildniss eines vornehmen Mädchens ; 1277. Le 8uew, die Hesse Lud-
wigs des Heiligen; 39&. J. Vemet, Morgenlandschaft am Meere; 390. Pesne^
Mädchen mit Strohhut; 1607. Chai*din, rtibenschälende Köchin; 396. Ver-
neig röm. Abendlandschaft. — (w.) 1320. Oretue^ Mädchenkopf; 1922.
Clouet^ Claude de France. — (n.) 1278. ß. Vouei^ Madonna.
XXII. Kab. Deutsche Maler^ vorwiegend des xvii. Jahrb.
1. (ö.) 777. NeUch$r^ musikal. Unterhaltung; 780. />«rs., Dame mit Papagei \
Tli, Rottenhammsr, das jüngste Gericht; 134. J. H. Rooi^ Aufbruch zur
Sehlacht ; 767, 779. Dermer, alter Mann und alte Frau ; 766. Rottenluunmer,
Urtheil des Paris; 766. Der»., Diana und Aktaon; 769. Neitcher, Bathseba
im Bade; 782. Dtr*.. Schäfer mit Mädchen. ^ (s.) 961. A. van der WerT,
flötenblasender Knabe; 108, 109. ift^non, Früchte und Blumen; 768.
Roitenhammer , Madonna in Landschaft; 775. Den.^ Knabentans. — (w.)
773. Rottenhammer, Hochseit zu Gana; 1026. Ungelbaeh. Heuernte; 147.
iZoo«, Landschaf t mit Vieh; 776. Blzheimer, Brand von Troja.
XXIII. Kab. Enthält nur die für Kurf. Johann Wilh. von der Pfalz
gemalte religiöse Serie von Adriaan van der Werf}' und einzelne andre
Stücke des Meisters (1069^91, 1092, 1099, 1105).
An der Südseite die * Loggien (Eingang links vom Vorplatz),
ein Bogengang in 25 Abtheilangen mit Fresken nach Cornelius*
Entwürfen, die GescMchte der Malerei im Mittelalter darstellend,
die ersten dreizehn znr Geschichte der Malerei in Italien (in der
mittelsten, 13. Loggia Baifael), die übrigen zwölf in Deutschland,
den Niederlanden und Frankreich. Die nachfolgenden Andeu-
tungen erläutern die sonst schwer verständlichen Bilder.
Oestliche Reihe. 1. Kuppel: die Reliffion in Verbindung mit de»
Künsten, Arabesken; König David (Lyrik), Salomo (Architectur) , h.
Lucas (Malerei), h. Cäcilia (Musik), König Ludwig von seinem Genius in
den Hain der Dichter und Künstler geführt, die drei Köpfe r. am äussersten
Bogen Klenze , Cornelius , Zimmermann. — 2. Die Kreuzzüge wecken die
Kunst. Bernhard von Clairvaux predigt den Kreuziug. Schlacht bei
Iconium. Giovanni Pisano zeigt den Vorstehern der Stadt Pisa seinen
Entwurf zum Campo santo. — 3. Oimäbue (f 1300). Lehre bei den byzant.
Malern ; seine Madonna wird in die Kirche gebracht. — 4. Oiotto (f 1337)
wird als Schäfer Gimabue's Schüler^ zeigt Papst Benedict XI. seine Ge-
mälde; Besuch König Roberts von Keapel bei Giotto; reist mit Papst
Clemens V. nach Avignon. — 5. I^'a Giovanni Angelico da Fiesole (f 1455).
Einkleidung als Dominikaner; malt in den Zellen des Klosters; empfängt
den Segen Papst Martins V., als er eine Gapelle im Yatican ausgem.alt
hat ; legt dem Herzog Cosmus von Medici zu Florenz den Plan des Marcus-
klosters vor. Er lehnt die erzbischöfl. Würde ab. — 6. Masaeeio (f 1443)
zeigt seine Entwürfe einem Cardinal; malt in der Kirche del Carmine in
Florenz. — 7. Perugino (f 1524), Raflfaels Lehrer. — 8. Vorgänger und
Zeitgenossen RaffaeU. Signorelirs Vision vom jüngsten Gericht. — 9. Lio-
nardo da VinoPs (f 1519) Geburt; Wirken als Lehrer und Porträt-Maler;
Tod in Gegenwart König Franz I. von Frankreich. — 10. Correggio
(t 1534) unter seinen Schülern: Allegorien. — 11. Venezianische S<^ule.
Dürer's Besuch bei Bellini; Bellini malt zu Gonstantinopel den Sultan
und seine Geliebte ; Tizian malt Kaiser Karl V. ; die Häupter der Schule
besuchen Tizian. — 12. Michel Angelo (f 1568). Allegorie auf seine drei-
fache Eigenschaft, als Maler, Bildhauer und Baumeister; malt an der
Decke der Sixtinischen Capelle; arbeitet als Bildhauer bei Kacht; legt
den Zirkel an sein Modell der Kuppel der St. Peterskirche. — 13. Raffael
(t 1520): der Knabe in der Werkstatt seines Vaters; Eintritt in die Schule
des Perugino; wird Papst Julius II. vorgestellt; malt in den Stanzen
(Zimmern) des Vatioan.
Um nun ebenfalls die Geschichte der deutschen und niederl. Malei^i
VaBetuammlvng. mONCHUN. 23. £011««. 111
BMh der Zeitiblse ra übersehen , schreite mui welter cor letsten , der
1. wmnh, Lo««u : Allegorien wie in der 1. östl. Loggie. — 2. Karl Martells
Sieg über die Saraienen bei Tours (732). Bonifaoins predigt dM Christen-
thum. Karl d. Gr. unter Gelehrten , Barden und Dichtem. -> 8. Kaiaer
Heinrich der Städtebauer. Meister Gerhard überreicht das Modell des
Köhler Doms dem Bisehof Conrad; Reliquien der h. drei Könige; Tod
des h. Gereon und der h. Ursula. — 4. MeMer Wilk9lm von Köln (t 1380) (
Erscheinung der Mutter Gottes; Tod. Besiehungen bu den Bildern der
Schwab. Meister Zeitblom, Holbein u. A. — ö. Joh, (f 1442) u. Hubert
(t 1426) VOM Epck: letsterer erfindet die Oelmalerei; unterrichtet seine Ge-
schwister Johann und Margaretha; zeigt Philipp dem Guten r. Burgund
seine Gemälde; Antonello v. Messina erlernt bei Johann die Oelmalerei.
Hindeutongen auf ihr berühmtes Gemälde, das unbefleckte Lamm. —
6. Joh, MemUng (t 1499) malt im Johannisspital su Brügge; Tod; Vision
vom letsten Gericht. — 7. Luetu van L«pdm (t 1&33) auf dem Sterbelager
xeichnend. — 8. Bant Bolbnn d. J. (f 1543): die h. Jungfrau erscheint ihm ;
empfängt Empfehlungsbriefe von Erasmus nach England; malt den Thomas
Morus und seine Familie ; Vorstellung bei Heinrich VUL ; aeichnet den
Todtentanz. — 9. Aib, Diirtr (f 1628) als Schüler bei Wohlgemuth ; sein
Freund Pirkheimer liest ihm vor; Kaiser Maximilian hält ihm die Leiter;
feierlicher Bmpfang bei Malern in Antwerpen. — 10. Membranät (f 1689),
in der Kuppel Claude Lcrrain (i 1682). — 11. Le Bueur (f 1665) bei Kacht
arbeitend, unter den Garmelitem ; Nie. Pouuin und uine SchuU au Rom ;
Scfanta vor ^eid. ^ 12. Suben* (f 1640) vor der Staffelei von der Glücks-
göttin niit Blumen bestreut, zu seinen Füssen Amor und Bacchantinnen ;
vor Maria von Medicis; als Gesandter in England.
Im E&BO8S0H0S8 der Pinakothek nordlieh das Knpfentioh-
Cabinet (Eintr. b. S. 88), 168,000 Blätter (besonderB reichhaltig
die deutschen und hoUänd. Meister), und das Cabinet der Haad-
lelohnnngen (Blntr. s. S. 87), 22,000 Handzeiohnungen alter
und neuer Meister , darunter 4 yon Baffael , 10 yon Fra Bartölom-
meo, das Siegel der Academie zu Florenz von Benvenuto Cellini,
mit einer Erklärung von seiner eigenen Hand, Skizzen vom Rem-
brandt, Dürer, Bildnisse Yon Holbein.
Gute Lichtdruck -Nachbildungen seltener Kupferstiche, Badirungen
and Handzeichnungen sind bei den Dienern des k. Kupferstichcabinets
zu haben (Preise je nach der Grösse von 25 Pf. bis BJf).
Die Yaseniammlung (Eintr. s. S. 88, Katalog iJH), ebenfalls
im Erdgeschoss der alten Pinakothek , in fünf SUen des westl.
Flügels aufgestellt, enthalt c. 1500 Vasen, durch König Lud-
wig I. aus den Sammlungen Gandelori (Funde von Ynlci), Ganino
(etrurische Funde), Dodwell (griechisch), Panltteri und Politi
(sicilisch), Llpona (unteritalisch) zusammengebracht.
I.Saal. Mitteltisch: 2. Leierspielende Frau ; 8. Herakles mit Antaios
ringend; T« Theseus die Antiope entführend; 10-41. Trinkschalen, xumeist
mit Toastinschriften. Tisch links : 54. Perseus die Gorgo verfolgend (alter-
thümlich) ; 58. 60. Herakles den delphischen Dreifiiss raubend ; 65. Achill
serschmettert den Troilos am Altar (auf den Zinnen Troja's Priamos,
Hekabe u. a. Figuren); 89. Achilleus lauert hinter einem Brunnen auf
Polyxena und Troilos; 114. Herakles u. Antaios; 120. 122. Frauen mit
Hydrien (Wasserkrügen) auf dem Kopf an einem Brunnen; 123. Zeus,
Hermes, Hera und Aphrodite karrikirt; 124. Achill nach der Ermordung
des ^TroUo« von Hector, Aeneas u. Deiphobos bekämpft (sehr alterthüm-
Heh). 125. Atalante u. Peleus mit einander ringend; 134. Herakles den
Triton bezwingend; 170. Theseus den Minotaur bekämpfend.
U. Saal. Neben der Thnr Fragmente antiker Wandmalereien. Tisch
rechts (hinter Gitterrerschluss) : ^kleines Deckelgefäss, unter dem Namen
Dodwell- Vase bekannt , bei Korinth gefunden (auf dem Deckel Eberjagd
112 Boule2S. MÜNCHEN. Neue ^nakothek.
mit NuneniiiBchrifteii , anf dem Geföas Thierfriese). Tisch linkB: 299.
Triptolemos auf dem geflügelten Wagen. Auf dem Tisobelien nebenan :
339. Theseus und Ariadne.
in. Saal (r.). Erster Tisch r.: 231. Peleus die Thetis bezwingend;
334. Schale mit anmuthiger Dialog-Inschrift ; 336. Triptolemot auf dem
geflügelten Wagen (Schale)*, 337. HeraUes den dreilelbigen Geryoneus
bekämpfend; 342. HeraUes bekämpft den Busiris; 343. Hedea mit dem
Widder säubernd ; 346. Gaea reicht der Athena den Eriehthonios. Zweiter
Tisch : *'370. Grosse Sehale mit auf gehöhten und vergoldeten Verzierungen,
Achill die Penthesileia durchbohrend; 376. Boreas die Orithyia entführend.;
37B. Hector sich rüstend; 383. Orpheus von einer Thrakerin verfolgt. —
Dritter Tisch: 404. Priamos die Leiche Hectors erbittend.
IV. Saal 0. vom II. 8.). Die neun Tische an den Wänden enthalten
nichts Erhebliches. An den Pfeilern stehen athenische Preisamphoren,
als Oelkrüge durch importirtes attisches Oel auch in Italien vorkommend,
B. B. 449, 4$6, 544 mit Darst. verschiedener Kampfspiele. An den Fenstern
Drahtkäflge mit kleinen Geschirrehen von zuweilen reizender Form. Auf
dem dem Eintretenden nächsten Tisch (10.): *745. eine ringsumlaufende
Darstellung, Idas um die neben ihm stehende Marpessa gegen Apollo
kämpfend. 748. Boreas die Orithyia ereilend; *7ö3. (Blumentopf oder
Weinkühler?), Alkaios vor Sappho in Befangenheit. Elfter Tisch (der
nächste gegen das Fenster): 776. der trunkene Hephästos in bacchischer
Umgebung; 781. grosser Kühler oder Mischkrug, am Bande innen 6 Segel-
schiffe. Zwölfter Tisch (in der Längsrichtung des 10.): *80&. Argonauten-
scenen; 807. Peleus die Thetis verfolgend; *810. grosse Amphora aus
Canosa in Apulien: Bache der Medea, Kreusa stirbt durch den Schmuck
der Zauberin, Medea tödtet ihre Kinder und enteilt auf dem Schlangen-
wagen. — 13. Tisch: *849. Grosse Amphora, Orpheus in der Unterwelt,
Gegenstück zu dem Prachtgefäss Nr. 810 und ebenfalls in Canosa ge-
funden. 863. Lykurgos u. Dionysos , mit schönen Ornamenten, apuliseh,
aus demselben Grabe wie 810 u. 849. Ferner Trinkgesohirre , einen
Frauen-, Greif-, Schaff Widder-, Pferde- und Behkopf darstellend.
V. Saal. Am 1. Tisch 1. altetrur. Geschirre in schwarzer Erde mit
eingepressten Figuren , und einige sehr alterthttmliche gelbe mit Thier-
friesen. 1. Tisch r. einfache eyprische Geisse. Sonst noch (auf deia
6. Tisch): 1086. Grosse Schale mit Wagenkampfscenen. Im Fussboden
ein grosses antikes Mosaik, die Erdgöttin Gäa von den Jahreszeiten um-
geben, darüber Helios im Thierkreise, auf einer Besitzung des Herzogs
V. Leuchtenberg in der Bomagna gefunden.
Die «neue Piiiakothek (PL D 2 ; Eintr. s. S. 88, KaUlog 1 jfT),
1846-53 nach VoWs Plänen erbaut, 107m 1. , 28m br. , 26m h.,
enthält nur Bilder neuerer Meister, meist Münohener Schule der
ersten Hälfte dieses Jahrhunderts (viel Mittelgut). Die Fresken
oben an der Aussenseite (die an der West- u. Südseite haben
schon sehr von der Witterung gelitten), Ton Nilaon ausgeführt,
sind nach den in Oel gemalten Kaulbach'schen Entwürfen im III.
kleinen Saal (8. 113) bequemer zu betrachten. In der Eingangs-
halle Wagner's Modell der Lowen-Quadriga des Siegesthors (S. 96).
Links daneben der Eingang zu zwei Zimmern mit PorzellanbUdem
(Eintr. s. S. 88), Copien der besten Bilder der alten Pinakothek
und der Schönheitengallerle in der kgl. Residenz. Das Erd-
geschoss enthält femer in ö Sälen das Aniiquarium (S. 115).
I. Saal. ^K€tulbach^ Bildnlss des Königs Ludwig I. in ganzer FiguV in
der Tracht des Hubertus - Ordens. Malachitvase von Kaiser Nicolaus,
Porphyrvasen von Carl Johann, König von Schweden , geschenkt.
IL Saal. Eingangswand. *1. Anselm Peuerhaeh, Medea} 2. Vermeersch^
der Canal Grande in Venedig *, *4. K. Alo^y , Thusnelda im Triumphzuge
des Germanicus} 5. E. Kirchner, Verona^ 7, Heinr. Sets, Apollo und die
N€ue Pinakothek,
MÜNOHBN.
23. RouU, 113
Xiuea; iO* 13. MnnMler^ Innenft&siehteii »us Weftmiattor^ *9. K. Piloiy,
Seni Tor Wftllensteln's Lelolie; *12. K. Scham , Sändfluth (uBvoUendei).
— In diesem und den folgenden Sälen (III., IV. u. V.) oben Curtons für die
Glaamalereien im Kölner Dom und der Aner Kirche von /. A, Fueher.
lU. Saai.. *1ö. /. A, Koch, Mstor. Landaehalt mit Regenbogen^ 16.
Enge» Bett, der sehwed. General Wrangel auf der Hirsclyagd bei Dachau
von den Bayern überfallen ; 17, 18. Zimmcmumnt wilde Gebirgslandschaf-
ten, die erste mit Kentauren, welche Leoparden bekämpfen, stafflrt: 19.
Jacobs, SchiAbruch} X). Böcklin, Pan die Flöte spielend ^ 21. B. Boss,
Tomehme Florentiner; 22, 28. J.Lcmgc, derOosauseet *29. F. VolU, heim-
dehende Heerde^ 24. 27. W. Kaulbach, Bildnisse der Maler Heinlein n.
Konten im ritterlichen Kostüm des Künstlermaskenszuges von 1840; *2&.
Dtrs., Zerstörung Jerusalems (Veranlassung su dAm Freskencyclus im Neuen
Museum su Berlin) ; 26. miggcn , das Vorzimmer eines Fürsten. An der
Westwand (ohne Nr.) "A. Feuerbach, Gigaatenkampf, Skisee.
Grundplan des Ober-Gesc
Nord.
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IV. Saai.. 29. W, Kobell, Schlacht bei Hanau; 31. Rugendat, Colum-
bus nimmt von Amerika Besitz ; 32. A. Ka/uffmcmn, Jesus und die Sama-
riterin; *33. B. Bes», das h. Abendmahl (unvollendet); 34. F. Diett.KuT-
fürst Hax Emanuel erstürmt Belgrad 1688; *a6. P. Beu, Einzug König
Otto's in Nauplia 6. Febr. 1833 ; 37. Weiu, ein Dreimaster übersegelt ein
Dampfboot; 38. P. Bete, Einzug König Otto's in Athen 12. Jan. 1835;
^. ScMeieh, Isarlandschaf t ; 41. /. Sehraudolph, Christus heUt die Kran-
ken; 42. Cordnne, Trennung des Dauphin von Maria Antoinette im
Temple ; «46. Naves, die Spinnerinnen von Fondi ; 44. P. Bete, Schlacht
bei Austerlitz.
V. Saal. 45. Fücher, Grablegung; 46. W. Sehadow, h. FamUie; 48.
Schraudoiph, Himmelfahrt Christi; Öl, 67. Miliner ^ Ansichten von der
Hohen Kampe ; Zwengaver, 63. Abend im Moor, 66. die Benediktenwand ;
*0e. Overbeek, Maria mit Elisabeth, Christkind u. U. Johannes (1836);
61. Best , Madonna mit den vier Kirchenlehrern und den Patronen der
von Ludwig I. gebauten Münehener Kirchen.
VI. Saal. *BottmafM, 23 griechische Landschaften, enkaustisch ge-
malt, in tre£nicher Beleuchtung (durch Lichtlosigkeit des Beschauerraums
und intensive Beleuchtung der Gemälde hergestellt).
Nun zurück durch die kleineren Säle (vom V. grossen Saal be-
ginnend).
I. r. 65. Borifcom, Inneres der neuen Kirche zu Amsterdam; 66.
BodenmiUer, Schlacht bei Sedan (Attacke des 1. bayr. Armeecorps bei
Bazeilles); 69. J/of^^nster», Seesturm; 72. Jodl, Hohenschwangau ; 73.
Fuchbach , Watzmann und Untersberg ; 74. Stange , Schiffe im Golf von
Venedig; *76. Weller, ital. Landleute ziehen durch ein Cyklopenthor ;
77. B. Adam, Viehmarkt im bayr. Oberland ; 86. Benuho/er , Walchensee ;
*88. F. Adam, Schlacht bei Orleans 11. Okt. 1870; 89, 90. Kirchner, An-
sichten vom Heidelberger Schloss.
n. r. *91. Mwgenetem, Heide in den Vogesen ; 92. Vermeersch, Hafen-
partie; «98. Coignet, Tempel von Paestum; 94. Klenee , restaurirte An-
seht der Akropolis von Athen ; 95. Adam, Erstürmung der Düppeler Schan-
Bsedeker^s Süddeutschland. 19. Aufl. 8
114 B<mU23, BfÜNGHEN. New Pinakothek.
zen ; 96. Leys, holländ. Dorfeasse ^ 96. 99. Oerftardt^ Lowenhof der Alhambra,
Inneres der Marknskirche ; lOO. E. Bess^ ein Bitter als Gast bei Dominikaner-
mönchen; 104. Bttdor/y Eisenhammer in Schweden; 105. Riedel^ neapol.
Fischerfamilie; 106. Heinlein^ der Ortler; 106. Rhomberff •, der Schlitten-
sehnitzer; 109. R. 8. Zimmerm<mn^ Zeitungs-Vorlesung im Wirthshause;
*110. lAehUnheld, Mondnacht.
III. Kaulbttch^ Farbenskizzen zu den Fresken an der Anssenseite des
Qebandes (3. 112), das Knnstwirken des Königs Ludwig in Rom und
München zum Theil sarkastisch darstellend , die Bildnisse Portrats (Utho-
graphirte Erklärongstafeln liegen auf).
IV. r. *ld0. Kura>au6t, ländliche Unterhaltung; 133. Sehraudolph^
Fischzug Petri; 134. Gail.Aet Dogenpalast zu Venedig; 136, 148. R. Zim-
memunM, Winterlandschaften; 137. Ä. Adam^ Sehlacht bei Gustosza 1848;
138. Didav, das Faulhom; 139. Adam, Schlacht bei Noyara; 140, 145, 149.
Zimmermann, WaldlandAshaften ; 141. Bamiberifer, Felsenschlucht bei
Cuenca in Spanien; 143. J. Koch, Sohweizerlandschaft ; 144. Rottmann,
Sikyon ; *167. Ramberg, nach Tisch ; 146. Jaequand, Zigeuner yor Gericht ;
147.^. .^cAenftocA, Sturm; *161. Wilkie, Testamentaeröffiiung.
V. Saal. T.*ib2. Ovtrbecky lUliaund Germania ; 168. Kotkkoek, Marine ^
156. Rottmann, Ischia ; *156. Oeyer, ärztliches Gonsilium ; 39. Winterhaltery
Bildniss des Grafen v. Jenison-Walworth ; 157. Marco, Flucht nach Aegyp"
ten ; 158. (?«yer, Ende eines Maskenballes ; «163, 166. Riedel, Italienerin-
nen : '*164. Dere., Judith ; 163. A. Aehenbaeh^ in den pontinisohen Sämpfen ;
168-180. BUdnisse des bayr. Königshauses ron Stieler u. Sekrotzberff,
"Sun durch Saal I. in die Cabinette.
2. Käb. r. 181. Lepoiiitvin , der Maler Brouwer malt ein Wirthshaus-
schild; 182. Rottmann, Ansicht von Corfu; 18ö. A. v. Bayer, Klosterhof;
*'186. Preyer, Stillleben mit einem Glase Book ; *i87. Rottmann, Monreale
bei Palermo; 189. P.Heu, walachiseher Pf erdefang ; 191. Schmidt^ ^alVinA.
Schulstube: M92. i9eAen(i<I,nächtl. Marktscenein Antwerpen; 194. E.Fries,
Lirisfall; *i96. L. /2o»«r<, Procidanerln ; 198. Heideck, Lowenthor ron My-
kente ; *196. RoUmann, der Hohe GöU ; 303. Sehleinn^r, Kupferschmied.
a. Kab. r. 205. Jacobe, Hafen bei Konstanttnopel ; 206. D. QuagUo^ Abtei
zu Bouen ; 210. Mtiee, betendes Mädchen aus der Gampagna« *193. CamphaU'
Ben , gefangene Gavaliere unter Puritanern ; 473. Löffler, 22 Skizzen aus
dem Morgenland.
3. KiOt. r. 219. Rotinumm , Brannenburg mit dem Wendelstein ; 330.
Bayer, Klosterhalle-, *221. Rottmann, der Aetna von Taormina aus; 323.
J. Koeh, Winzerfest bei Olevano; 226. Ov«r6<eft. Bildn. der Vittoria Ca!-
doni aus Albano ; 228. Enhuber, Familienscene ; 231. Bweren, Beichte eines
kranken Mädchens.
4. Käb. r. 236. A. Achenbaeh, Sturm auf der Nordsee; 238. WÜimer,
Be&tattung der h. Katharina; WQ. Bürkel, Winterlandsehaft ; 243. Bei-
deck, Akropolis zu Athen ; 344. Riedel, Bildniss der Römerin Naz. Trom-
betti; 346. Gerhardt, der Inquisitionspalast zu Gordora; 248. Onmet, Sa-
vonarola; 334. Kunte, Landschaft mitKähen; 468473. P. JETss^ 40 Oelskiz-
zen zu den Fresken in den Arcaden aus der Geschichte des grieeh. Be-
freiungskampfs (S. 93); 364. H. Bess, Thorwaldsen.
6. Käb. r. *356. Btieler, Bildniss Goethe^s (1838); 256. Artaria, Kirch-
gang in der Christnacht ; 260. Rottmann , aus Syracus ; 351. Sehattmamt,
Thierscene; 266. Schnorr, Scene ans dem Nibelungenlied; 366. A. Adctm,
Fuhrleute; *268. Hasenelever, Jobs im Examen; *276. Adam, Pferdestall.
e. Käb. r. 378. Gällait, Mönch Arme speisend; 281. Enhäber, Bild-
schnitzer; 286. Waffenbauer, Landschaft mit Vieh; 288. Aiwaeoweky, Strand
in der Krim; 290. Sehwind, die Symphonie.
7. Äa5. r. 296. P. Hess , grieeh. Landleute am Strande ; 297. Bayer^
Kreuzgang zu Berchtesgsden ; 890. P. Hess, ital. Familie ; 305. Luekx,
Spitzenklöpplerin; 306. Moerenhout. Dame zur Falkenjagd reitend; 311.
Beideck, Aufgang zur Akropolis in Athen.
8. Käb. r. 316. Verboeckhoven , Schafstall; K. Boff, aus dem Würz-
burger Schloss; 327. iTretd, Bäckerladen; 328. Bürkel, Dorfgasse im Re-
gen ; B. Best , pilgernde Landleute erblicken die Kuppel der St. Peters-
kirche in Rom.
Polytecknicum, MÜNCHEN. 23, Route, HS
9. Kab. 338. M. Neher^ Klosterkirche zu Bebenhausen; 341. FHed^
die blaue Grotte von Capri; 342. Schleich, Oewitterlandschaft i *345. //ay»,
Concertino im Park.
10. Kab. r. 350. J5«fifcer, Campagna cliRoma; 361. Kimer, PreischSrler
von 1849; 352. Büehofy der erste Schnee; 333. iScAtl^re». Entführung: der
Helena (nach Cornelias) ; 362. Rhomherg. Bauchstudien ; a64. Marr^ Kapu-
ziner auf einem Esel reitend und betend, während sein Weinfässchen aus-
läuft; 366. A. Ädam^ Kavallerieiager ; 369. ffcuenclever^ Ehestandsschmullen.
11. Kab. T. *374. Catel^ die span. Weinschenke auf Ripa Grande in Kom
mit Porträts von Kronprinz Ludwig von Bayern^ Thorwaldsen, Gatel,
Schnorr, Veit, M. Wagner und Klenze (1824); 379. M. Neher, St. Veits-
kirehe in Prag; 384. P. JST«*», König Otto von Griechenland mit andem-
Portraita, 23 Portraitskizsen; 392. Ä^ Kauffmaun^ König Ludwig I. als Kron-
prinz, 19 Jahre alt.
IS. Kab. r. 395. Stange^ Venedig begräbt seinen Dogen ; 291. Äiwaaow$ky^
St. Petersburg; 396. E. Adam^ verwundeter Soldat mit seinem Hunde;
399. P. Hets^ der Räuber Barbone vertfaeidigt sieh gegen Gendarmen ; 408.
Rahl^ Portrait des Bildbauers M. Wagner; 404, 405. Riedel, der Sänger
Pellegrini und Frau.
13. Käh. r. 406. M. i/t2<l«t% Rückkehr von derHochseit; 409. Quaglio,
Dom von Orviet«»; 411. Frep, die Memnonssäulen ; 413. Äümsr, die Kar-
tenschlägerin ; 414. Rottmann^ der Eibsee; 415. W. Schön, Eifersucbts-
scene; *'A. Feuerbaeh, Selbstbildniss.
14. Kab. r. 421. Fr. Adam, franz. Soldaten beim Brand von Moskau;
422. Pfeiffer, die Vogelscheuche; 424. Ramberg, Morgenandacht ; 427.
Riedel^ Hutter und Kind; 432. R. S. Zimmermann, im Schlosse zu Schleiss-
heim; 434. Frey, der Samum; 485. Aiteaeoweky, Seesturm; 436. A. Adam,
Radetzky ; 437. Schleich, 8 Landschaften. — An der Längswand der sämmt -
liehen Gabinette: 439-467, ältere Ansichten von München von Neher, Adam,
Quaglio, Mayer, Jodl etc.
Antiquarium. I. Saal (1. vom Eing.-Ssal). Aegyptische Sammlung :
Sarkophage, Mumien, Grabstelen etc. — II. (Eingangs) -Saal. Kork-
modelle vom Pantheon und den Vestatempeln in Rom u. Tivoli. Antike
Terracotten. 1. Schrank : *390. Weibl. Gewandfigürchen aus einem attischen
Grabe mit gut erhaltener Bemalung. 2. Sehr. : *47ö. Diatretischer Glas-
becher aus einem Grabe zu Köln ; 486. Hertoes u. Latona , archaisches
Relief. Westwand: 338. 339. Altitalischer Fries. — III. S aal. Korkmodelle
(Constantinsbogen etc.). In den Wandschränken kl. Alterthümer ver-
schiedenster Art. Fensterwand : *820. Steinornamente u. vergold. Bronze-
nägel vom Schatzhaus des Atrens zu Myken«. — IV. Saal: Im Rundschrank :
Gold- u. Silberschmuck. 3. Fach: *Goldkranz aus einem Sarge von Armento
fünter-Italien). In den Wandachränken Bronzegeräthe. — V. Saal. 1. Tisch :
Kleine Bronzen. 453. rÖm. Militärdiplom ; ""döö. sandalenlösende Venus ;
*357. Discobol, nach Myron. 2. Tisch : Silber u. Bronzegeschirre. — Eingangs-
längswand: neuere Bronze-Statuetten ; antike und mittelalterliche Waffen.
In der Nähe der neuen Pinakothek, Arclsstr., der neue nordl.
Friedhof (PI. D 1 ; S. 126), Dei Westseite der alten Pinakothek
gegenüber das Kgl. Polyteehnicum oder die Teclmisclie Hoch-
sehnle (PI. D 2), im ital. Renaissance-Stil des xvi. Jahrh. von
Neu/reuihef erbaut, 233m lang, der vorspringende Mittelbau 138ib,
Ziegelrohbau mit Sandsteindetails, das Erdgeschoss mit Granit
verkleidet. lieber dem mittleren Portal (mit ionischen Säulen)
die Inschrift : „Lndovico II. Bav. rege aere publice exstructum.
Artibns — scientiis"; oben am Gesims 72 Medaillon - Porträts
berühmter Baumelster, Mathematiker und Naturforscher. Das
prachtvolle *Treppenhau8 sehenswerth. Die reichen technolo-
gischen Sammlungen sind nur in der Ferienzeit zu besichtigen,
ausnahmsweise auch Sonntags (Anmeldung beim Hausmeister,
8*
116 Boule23, MÜNCHEN. Glyptothek.
ErdgeBcbosB). — In der Nabe, Luiseiistr., im Gebäude der ebem.
k. Glasmalerei- Anstalt die Kunstgewerheschule.
Die*Glyptothek(Pl. CD 2,3 ; Eintr. s. S.87) eutbält antike Bild-
werke, großstentheils in den Jabren 1805-16 Yon König Ludwig I.
als Kronprinz gesammelt. Das Gebäude ist Yon KUnze 1816-30
erricbtet, der erste der grösseren Müncbener Neubauten, aussen
im ionischen Stil in eigentbümlicber Auffassung, im Innern mit
römlscben Formen und Gewölbeconstructionen, mit einem Porticus
Yon 8 Säulen, im Giebelfeld eine Gruppe, von Wagner in Rom
entworfen, Minerva als Beschützerin der plastischen Künste , yon
Schwanthaler u. A. in Marmor ausgeführt. 13 Säle umscbliessen
einen viereckigen Hofraum, aus welchem das Licht einfallt (an den
Aussenseiten, mit Ausnahme der hinteren Ecksäle, keine Fenster).
In den Blenden der Vorderseite sechs Marmorstandbilder nach
Wagner's Entwurf, links Perikles , Phidias und Yulcan, rechts
Hadrian, Prometheus und Daedalus, mythische und geschichtliche
Personen , die zur Bildbauerkunst in Beziehung stehen. In den
Nischen der Ostseite die Statuen von Canova, Tborwaldsen, Rauch,
Teneraiii, Gibson und Schwanthaler; Westseite Gbiberti, Dona-
tello, Peter Vischer, Michel Angelo, Benvenuto Cellini und Gio-
vanni da Bologna.
Jeder Saal stellt eine bestimmte Kunstepoche dar, welche seine übrige
Ausschmüeknng entspricht. Katalog 2Jf.
I. Assyrischer Saai. Am Eingang swei kolossale Löwen mit Henschen-
köpfen, Gypsabguss nach den Originalen vom Palast Sardanapars III. im
Louvre. Im Innern sieben Alabaster-Reliefs aus Kalah, dem späteren
Larissa in Assyrien, mit geflügelten Genien etc. und Keil-Inschriften.
II. Aegyptischer Saal. 5. 6. Priesterstatuen in schwarzem Marmor, aus
später Zeit. 7. Liegende Sphinx, Basalt, röm. Arbeit. 13. Statue des
Sonnengottes Ka mit Sperberkopf, altägypt. 14. Hännl. Porträtstatue.
15. Antinous in Rosse antico, aus Hadrians Zeit. 16. u. 24. Zwei Grup-
pen von sitzenden Ehepaaren , die erstere mit noch erhaltener Bemalung
des Sandsteins. 17. Isis, 23. Horus aus später Zeit. 25. Vierfacher Kopf
des Brahma . 29. Kopf des Buddha , beide aus Java , Repräsentanten der
indischen Kunst. 30. Sitzende Statue eines Hohenpriesters, altägypt. In
der Mitte 31. Obelisk, Syenit, aus röm. Zeit.
III. Incunäbeln-Saäl (Werke aus den ältesten Zeiten griech. u. etrusk.
Kunst, sowie diesen nachgeahmte). *41. Apoll von Tenea, archaisch, am
Fuss von Akrokorinth gefunden. 43. Fortuna, archaistisch (in nachgeahmt
alterthümlichem Stil), aus Hadrians Zeit. 44. Dreiseitiger Candelaberfusa
von Perugia, hochalterthümlich, getrieben u. genietet. 4ö. Spes, römisch,
ähnliche Arbeit. 47. 48. Etruskische Aschenkisten. 49. Kopf eines Jüng-
lings. Marmor -Replik eines Bronze - Originals (?). 50. Bärtiger Bacchus,
archaistisch. 32, S3. Bronzereliefs von einem altetrusk. Bronzewagen
aus Perugia.
*IV. Aeffineten-Saal^ Bildwerke von einem Tempel der Athena auf der
Insel Aegina, im J. 1811 aufgefunden , für die Geschichte der Kunst von
höchster Wichtigkeit. Es sind zwei Giebelgrupp^i, die Kämpfe um den
Körper des Achilles und des Hercules und Telamon gegen Laomedon
darstellend , die erste aus 10 , die andere aus 5 Figuren bestehend , von
Thorwaldsen restaurirt, die Figuren durchaus correct, die Köpfe von
maskenhaftem Ausdruck. Zur bessern Uebersicht der 1. Gruppe dient das
kleine Modell des Tempels oben an der Wand. Gruppe rechts: 54. Her-
cules, 55. sterbender Troer, 56. Vorkämpfer der Troer, 57. gefallener
Krieger, 58. vorwärts gebeugter Jüngling. Gruppe 1.: 59. Pallas Athen»,
Glyptothek.
MÜNCHEN.
23. RouU. 117
VII.
Nio-
biden-
Saal.
VIII. 1 Kleine 1 IX.
Götter- Vor- Trojan.
Saal. 1 halle. | Saal.
1 X. ■
Heroen-
Saal.
"vi.""
Bac-
chn8-
V.
AtoIIo-
""iv."
Aegl-
neten-
Saal.
HOFRAUM.
XI.
Römer-
Saal.
l.AMyr.
Saal.
Ul.
Incan.
Saal. 1
II. 1 Vor- 1 XIII. 1
Aegypi.i halle. .Saal der
Saal. «L-i .^Neuern.
"Xil""
Farbige
nild-
werke.
JSlUt. 1
60. AehUlea, 61. Ajax Telamonios, 62. Teucer, des Ajax Bruder, 63. Ajax
Oileiu Sahn, 64. verwand. Grieche, 6ö. Aeneaa, 66. Paris, 67. knieender
Troer, 68. verwand. Troer. An der 1. Wand kleinere Bruchstücke u. eine
Acroteriengruppe des Tempels, an der r. Wand ein Capital desselben.
y, ApoUo-8€Ml. 79. Ceres-, 80. Bärtiger Bacchus i 81. Jupiter Ammon;
82. RhodischeVase^ 83. Kopf
eines Athleten; 84. Aesculap ^o^^-
(modeni); 86. Minerva; 87.
Weibl. GewaadBtatae (römi-
sche Porträtfigar) ; 88. At-
tische Grabvase mit Relief;
*89. Jugendl .Frauenkopf ; «90.
Apollo Citharoedus, Wlnckel-
manns Barberinisehe Muse;
91. Kopf de« Msrs (Achilles f) ;
92. Pallas, röm. Copie eines
BTonce-Originals; dd. Statue
der Diana, röm. Arbeit.
VI. Baeehiu-Saal. In der
Mitte: *95. Schlafender Sa-
tvr, der «Barberinisehe Faun";
*96. Eirene u. Flutos (früher
Ino Leukothea gen.); 97.
ApoU; 98. Silen, nach griech.
Bronse-Original ; *99. Kopf
eines lachenden Satyrs; lOü.
Baechischer Sarkophag; auf
demselben 101. siteender Sa-
tyr, vom. Replik eines griech.
Marmorwerks ; *103. jugend-
licher gel&ömter Pan, der
„Faun Winckelmanns" ; 108.
Bacchus-Statue; 104. Venus,
röm. Arbeit; M05. 106. Satyrn; 107. jugendlicher Athlet; 106. Bacchus,
Spätrom. Zeit; 109. jugendl. Satyr; 111. Knabe auf einem Delphin; 112.
Ariadne; 113. Diana, gute röm. Arbeit; *114. Silen mit dem Bacchus-
Knaben; an der Wand 1. 115. Hochzeit des Neptun und der Amphitrite,
griech. Relief ans der Skopas*schen Werkstatt.
VII. jriobiden-3a<a. 122. Weibl. Kopf (modern) ; 123. Mercur; 125. weibl.
Relieffigur (röm.) ; 126. Isis und Harpokrates, spätröm. Arbeit; *128. Kopf
der Medusa (Medusa Bondanini) ; 130. Venus ; *1S1. Knidische Venus, nach
dem Original des Praxiteles; 136. Schmäckung einer Herme, Relief;
138. Kilo, in treflflicher Gewandung; in der Mitte 140. Knabe mit einer
Gans ringend; 141. sterbender Nioblde; *142. Torso eines Niobiden (IHo-
nens), treffliches griech. Original.
Vill. QöUer-Saäl. In diesem und den beiden folgenden Räumen be-
rühmte *Fre8kcn von Cornelius, 1820-30 ausgeführt. Hauptgemälde: 1. Die
Unterwelt, Orpheus bittet bei Pluto und Proserpina um seine Gattin
Eurydice. 2. Hochzeit des Neptun mit Amphitrite; Arion, Thetis. 3. Der
Olymp, Jupiter und Juno, Hercules empfängt von Hebe die Nektarschale.
Ganymed und der Adler. lieber den Thüren Reliefs von Schwanthal er. —
Kleine Zwüchenhalle. Dem von Prometheus geformten Menschen gibt Minerva
die Seele, Prometheus von Hercules befireit, Pandor^ öffnet ihre Büchse.
IX. Trojtmwr-Baal. Wandgemälde : 1. Streit des Achilles mit Agamem-
non wegen der entführten Brisei's. 2. Kampf um die Leiche des Patroklus.
3. Zerstörung Trojans, mit PriamuS, Hekuba, Kassandra, Aeneas u. Anchises.
X. Heroeu-ßaal. L. 149. Demosthenes ; 150.*Porträtkopf; 153. Alexander
der Grosse; 154. Hannibal (?) ; 155. Hippokrates ; 156. Statue eines Jägers;
157. Perikles; 158. Domitian; 160. Statue eines griech. Königs; 161. An-
gebl. Xenophon; 162. Diomedes, nach griech. Bronze-Original; 163. An-
gebl. Zeno; 165. Athleten-Statue ; 166. Sokrates. In der Mitte : *151. Mercur.
XI. Römer-Baal, An den Thüren: 167-170. Vier Karyatiden , röm.
Arbeit. 175. Statue der älteren Agripptna. Büsten : 172. Marius (?), 178.
118 R(Mie23. MÜNCHEN. Schach' sehe OaUerie.
Germanicns, 180. Ludus Veras, 181. Nero, 183. Augnstus, 186. VeapMian,
193. Marc Aurel, 198. Antoninus Pius, 199. Titu«, 216. Cicero, 217. Hadrian,
219. Augustuji, 231. Lucius Veras, 236. Tiberius, 238. angebl. Vitellius,
253. Gato(?), 256. Gommodus, 266. Antinous, 257. Lucius Veras, 260. Galba,
266. 8abina. Hadrians Gemahlin, 266. Seipio Africanus, 268. Trajan, 272.
Seneca, 28Q. Pertinax. L. 188. Musen-Sarkophag; 192. Septim. Seyerus,
Statue; 205. I^lobiden-Sarkophag ; 206. Fries-RelieCs, opfernde Vlctorien;
209. Augastua, 226. Li via Drusilla, 223. Matidia als Ceres, 249. Domltian,
264. Tiberius, 280. angebl. Lucilla, Statuen. In der Mitte: 385. Knabe
mit Gans, auf vierfüssigem Gestell \ 288. Dreifttssiges Prunkgefäss. Unter
den Fenstern : 24J5. 262. 277. Pulvinare (Götterthrone) mit entsprechen-
den Attributen.
XII. Saal der farbigen Bildteerke. In der Mitte ein antikes Mosaik,
darauf 294. ein Dreifuss mit 295. einer Statuette des Silen in Bronse
(modern). *21.'8. angebl. Geres, in schwarz und weissem Marmor. 299. Kopf
eines Satyrs, treffliche Bronze. 300. Flussgott, schwarzer Marmor. SKXi.
Athletenkopf, schöne Bronze. 303. Athlet, Statue in sehwarsem Marmor.
904. Mädchen das Gewand lösend, Statuette in schwarz und weisseon
Marmor, gute röm. Arbeit. 306. Angebl. Alexander. 309. Jugendl. Faun,
Marmor. 314. Weibl. Gewandstatue, Erz.
XIII. Saal der Neueren, In der Mitte : *336. Adonis, von Thorwaldeen.
L.''318. Paris v. Canova; 319. Sandalenbinderin v. R. Sohadow; 320. l^apoleon,
Büste (1806) V. Spalla; 321. König Ludwig I. als Kronprinz (1821), Büste
von Thorwaldsen ; 322. Paris von Canova; $23. Amor und Muse v. Eber-
hard; 324. der russ. Feldmtrsch. Graf Münnleh von Eberhard; 325. knieen-
des Chriatuskind v. Algardi; *d26. der holl. Admiral Tromp, Büste von
Rauch; 327. Barbarossa v. Tieek; 338. Raffael(?), Büste aus Terracotta
(kvi. Jahrb.); 329. Iffland, Büste v. 0. Sehadow; 380. Kurf. Friedrich d.
Siegreiche v. d. Pfalz, Koloseal-Bä«ie v. Dannecker; 331. General v. Hey-
deck, Büste v. Wolf; 332. Friedr. Leop. Graf Stolberg, Kolossal -Büste
von Freund; 333. Vittoria Galdoni „die schöne Albanerin**, Büste von
R. Sehadow; 334. Gatharina II. von Bussland, Büste v. Butch; 335. Vesta,
Statue von Tenerani.
Das KniuitausBtellTiiigs-GebäiLde (PI. G 3), der Glyptothek ge-
genüber y im korinth. Stil von Ziehland 1845 vollendet, ebenfalls
mit einem Porticn» von 8 Säulen, im Giebelfeld Bayaria Künstlern
Kränze darreichend von Schwanthaler , enthält in den Sommer-
monaten gewöhnlich AuBstellungen von Münchener Künstlern mit
zumeist verkänflichen Werken (S. 87).
Einen würdigen Abschluss des schönen Platzes bilden die
♦Propyläen (PI. C 3), ein Prachtthor mit aussen dorischen, innen
ionischen Säulen , nach dem Vorbild auf der Akropolis zu Athen
von Klenze erbaut, 1862 vollendet, mit Reliefs von Xav. Schwan-
thaler ^ Darstellungen aus dem griech. Befreiungskampfund der
Regierung des Königs Otto I. Auf den innem Wänden des Thores
sind die Namen der Helden des griech. Freiheitskampfs und be-
rühmter Philhellenen angebracht. — Am Tage nach der Einweihung
(30. Oct. 1862) zog König Otto (f 1867) wieder in München ein.
Die *8chack'sche Oem&lde-Gallerie , äussere Brlennerstrasse
19 (PI. C3; Eintr. s. S. 88), Eigenthum des Grafen ^d. v. Schach,
mit Bildern moderner Meister und vorzüglichen, von Lenbach,
Liphart, Schwarzer, Maries, Wolf gearbeiteten Copien der grossen
venezianischen und spanischen Meister, bildet nicht allein eine
werthvolle Ergänzung der neuen Pinakothek , da sie eine Reihe
fLort nicht vertretener Meister vorführt, sondern sie ist auch au
Si^adc'gehe OalUrie. MÜNCHEN. S3. Route, 119
nnd füT Bich die werthyoUsteSaiAmlang moderner deutscher Kunst.
Schwind, Genelli, Feuerhach, Böcklin hahen hier allein eine an-
gemessene Vertretung gefunden (man erhält leihweise gedruckte,
nach den Nummern geordnete Kataloge).
Dem Eingang gegenüber: *123. Lenbaeh, Portrait des Besitzers der
'Sammlung. I. Abth. 1. 6Ö. Bamberger ^ Abendglühen in der Sierra Ne-
vada; 79. Bode^ Mutter mit Kind; 199. Böheim, zwei Satyrn einen Hasen
jagend; 190. Bffeklin, der heilige Hain; 127. Marthall^ TartluVs Traum;
68. Bode^ die Alpenbraut; 16. Böcklin , ideale Landschaft; 141. A. Feuer-
baeh, Idylle aus Tivoli; 7. Bode^ Qeburtssage Karls d. Gr. ; 191. Köbel, Grotte
der Egeria bei Rom; 194. JTraux, Minnesänger; 148. Schnorr (Jul.)^ Erl-
könig; ^*1. Cornelius^ Flucht nach Aegypten (aus der ersten röm. Zeit);
7ö. Rottmann^ Hintersee bei Berchtesgaden ; 91. Schleich^ Zillerthal. — II.
Abth. Copien nach Tizian. Palma vecchio, G. Bellini u. a. — III. Abtu.
Spiizweg^ 72. der Abschied, 73. türk. Kaffehaus, 111. Serenade, 112. Hy-
pochonder; 67. Rottmann, grieoh. Landschaft; 99. Bers.^ Bergsee; 18B. 0er-
hard, Alhambraim Mondschein; 29. Jf«ur€Viher^ Coraeliusfeier; 86. Kirchs
»er, Verona; *'104. Feuerbach ^ Hafis am Brunnen; 34. A. Zimmermann^
Corner See; *80. Neureuther^ Erinnerung an Villa Mills; 129. Lenbach^
Studienkopf; 64. Werner, Kirchen-Inneres; 70. Oerherrd, Palaczo Ven-
dnaain bei Naoht; 162-1Ö4. Rottmcmny röm. Ansichten; 49. Feuerbaeh,
Madonna mit dem Kinde; 57. Zwengauer^ Kochelsee; 66. Gerhard, Pal.
Moro in Venedig. — IV. Abth. 51. Stange , Platz in Venedig bei Mond-
schein; 18. Gerhard, Löwenhof der Alhambra; 303. Bamberger, Sierra
Nevada; 244. Sidtrotoiee, Nachtstüok; 146. Catel, Taormina; 37. Kirchner,
Marcuaplatz; 186. RaM , alter Mann; 167. Bers., weibl. Studieukopf;
105. Feuerbach, Mutter mit Kindern an einem Brunnen; '36. Bämberger,
Gibraltar; 58. Miliner, Gosausee; 14Ö. Morgenstern, Villafranca; 24.
Steinte, der Thürmer; *204. Bamberger, Brücke bei Toledo; 19. Morgen-
stern, Küste von Helgoland. — V. Abth, (mit Oberlicht): Gopien nach
Tizian, Michel Angelo, Giorgione, G. Bellini, Seb. del Piombo, P. Bor-
done, Paolo Veronese, Tlntoretto. — LÄNasWAND (vom V. Z. beginnend) :
44. Steinte, Violinspieler; 205. Bamberg er, Granada; 33. Ifeureuther, Ma-
donna; 60. Bamberger, Span. Landschaft; 41. R. Zimmermann, Winterland-
schaft bei Nacht; 113. Fries, aus dem Sabinergebirge; 8. Wislicenus, Phan-
tasie von den Träumen getragen; 77. Rottmann, die Quelle Kallirhoe
bei Athen; 80. ^Üzweg, Sennerinnen auf der Alm; 19. Morgenstern, Fdsen-
küste bei Mondschein; 61. J'. iTocA, Ziegelhütte beiOlevano; *iW, B. Hess,
Thorwaldsen; 12. A. Zimmermann, Golgotha während der Kreuzigung;
86. Feuerbaeh, badende Kinder; 47. Larson, Mitternachtssonne in Norwe-
gen; 87. Feuerbach, Römerin; 156. Rottmann, griech. Küste; 193. Schwein'
fürt, ital. Landschaft; 31. Neureuther, Nonne (Uhland); 40. Henneberg,
die wilde Jagd; 13. Schleich^ Stamberger See; 91. Ders., eine Alpe im
Zillerthal ; 28. Feuerbach, Francesca da Bimini und Paolo ; 38. Ross, Grotte
der Egeria bei Born; 39. Miltner, Obersee; 196. Dreber, Sappho am Meeres-
strand; 88. Muhr, Zigeuner in der Puszta; 32. Neureuther, der Traum der
Rezia; 27. Ludwig, Waldlandschaft; 56. Stange, die Abendglocke. — An
der Treppe: 243. M. v. Beckerath, Begräbniss des Gothenkönigs Alarich
im Busento. — Ebstbb Stock. I. Zimmer ; 1. M. v. Schwind, 21. 166. 22.
Märchenbilder; 162-165. Morgen, Mittag, Abend, Nacht: 2a. Hero und
Leander; 25. Einsiedler. — IL Z. : h M, v. Schwind, 180. Waldkapelle;
176. Reiter im Walde; 172. die Donau; 78. der Traum des Gefangenen;
178. Rückkehr zur Heimath; *179. die Hochzeitsreise; 158. der nächtl.
Zweikampf; 167. Jüngling im Walde; 181 v Morgenstunde ; 174. heimkeh-
render Kreuzritter; 170. 161. 60. 180. 168. 157. 110. 159. 171. 177. Märchen-
bilder. — III. Z. : Gopien von Lenbaeh , nach Tizian , Murillo , Velaz-
. quez u. a. — IV. Z. : 1. 109. Steinte, Lorelei ; 53. Neureuther, Erinnerung
an Villa Malta; 50. Genelli, Vision desEzechiel; 76. Ders., Abraham em-
pfängt die Verheissung eines Sohnes ; 6. Schwind , Bückkehr des Grafen
von Gleichen vom Kreuzzuge; 48. Lenbaeh, schlafender Hirtenknabe;
Böektin, 82. Villa am Meeresufer, 90. altröm. Weinschenke, 83. musicirende
Knaben vott einer Nymphe belauscht, 117. Villa am Meer, 116. die Klage
120 Route 23, MÜNCHEN. Batüika.
dea Hirten, 234. Vereide; 43. Maries y Pferdeflchwemme; la Feuerbaeh,
Beweinung Christi-, 52. Böcklin^ Hirtin; 211. Böcklin, ,4n Höhlen wohnt
der Drachen alte Brut«; »lOO. C. Piloty , Columbus : 139. Hagn, ital.
Qartenscene; Böckli», 215. Herbstlandschaft, 219. ital. Ttlla im Frählinp.
14. Pan erschreckt einen Hirten ; 9. Feuerbach^ Laura in Avignon während
der Messe von Petrarca belauscht ; 209. BOcklin , Mörder von Furien ver-
folgt; 115. Lindensehmitt, der Fischer (Goethe) ; 178, Lenhaeh. weibl. Bild-
niss; 8b. Feuerbaeh ^ Garten des Ariost; 17. Böcklin^ Einsiedler; 216. M,
Schmidt^ Gegend bei Vizea; 103. A. Zimmermann, Blocksbergscene aus
Faust; 89. Gerhard, Ansicht aus Granada. — V. Z. : 1. 42. Preller, Ka-
lypso's Abschied; 138. Qenelli, Bacchos und die Musen; 20. Preller, Leu-
kothea; *'!. Führich, Einführung des Ghristenthums in Deutschland; 5.
Fährich, Tod des h. Johann v. Nepomuk ; *2. Oenelli , Hercules bei Om-
phale; 131. Steinle, Adam und Eva; Oenelli, *102. Theatervorhangs-Com-
position, *3. der Raub der Europa, *4. Schlacht des Lykurgos mit
Bacchos und den Bacchantinnen; 11. Steinle, Lorelei.
Die ErzgieMerei (PI. B 1 ; Eintr. g. S. 87) in der n.w. Maxi-
milianBTorstadt , ErzgiesgerelBtrasse , seit dem Regieranggantritt
König Ludwig's I. durch J. B, Stiglmayer (f 1844) zu ihrer jetzigen
Bedeutung emporgehoben, gehört jetzt dessen Neffen Ferd. v, MüUr.
Im Museum die Original-Modelle sammtlicher Statuen, die in der
Angtalt gegossen wurden.
Noch weiter n.w. an der Dachauer Landstrasse das Königl.
ZenghauB mit dem neu errichteten Armee-Museum (Waffen, Fah-
nen etc. vom XV. -XIX. Jahrh. ; Eintr. s. S. 88). Vor dem Mittel-
bau im Freien 42 Kanonenrohre und 4 Mörser , dabei viele reich
ornamentirte alte Stücke.
Die ♦Baailika des h, Bonifaeius (PI. 0 3), Karlsstr., südl. vom
Kunstausstellungsgebäude , 76m 1., 36m br., ein ausgezeichneter
Bau , vollendete Nachbildung altitalien. Basiliken des v. und vi.
Jahrb., von Ziebland erbaut und 1850 vollendet, hat 5 Schiffe
(Mittelschiff 23m , Seitenschiffe 12,5m h.) und 66 Säulen, Mono-
lithen aus grauem Tiroler Marmor mit Basen und Kapitalen von
weissem Marmor, welche Rundbogen tragen. Offener Dachstuhl,
Balken braun gefärbt und reich vergoldet. Decke des Mittelgchiffs
blau mit goldnen Sternen.
Rechts vom Eingang ein Sarkophag von hellbraunem Marmor, unter
welchem König Ludwig I. (f 1868) und seine Gemahlin Therese (f 1854)
begraben sind. Reiche Fresken von H. v. Hess und seinen Schülern
Schraudolph u. Koch, Darstellungen aus dem Leben des heil. Bonifaeius
und vieler bayr. Heiligen schmücken die Chornische, die Seilenaltäre,
die Zwischenräume zwischen den Fenstern und die Wände des Mittel-
schiffs. Zwischen den Bogen über den Säulen im Mittelschiff 34 Medail-
lon-Bildnisse der Päpste von Julius III. bis Gregor XVI. Die Kanzel kann
auf Eisenschienen v(<r- und zurückgeschoben werden. Ein Benedictiner-
Kloster grenzt an den Chor der Basilika, in dessen Refocforium ein "^Fresco-
Gemälde von //. v. Bees, das h. Abendmahl.
Der Botanische Garten (PI. G 3, 4 ; Eintr. g. S. 87) , der Baal-
lika gegenüber, Eingang von der Sophiengtr. neben dem Chem. La-
boratorium, enthält ein groggeg Suggwagger" Aquarium (Victoria
regia etc.), Palmenhaug mit hoher Glagkuppel, botan. Mugeum etc.*
— Der Glaapalast (^Industrie-Ausstellungs-Oebäude ; PI. 0 4), ge-
genüber in der Sophienstr. , unter VoWs Leitung 1854 ganz aus
Qlag und Eigen erbaut , 233m lang , Mittelgchiff 23m hoch, wird
Üaihhaus. MÜNCHEN. 23, RouU. t2t
zu Kunst- nnd andern Ansitellnngen und grÖMeren Festlichkeiten
benutzt. Von hier führt die Sophienstnsse l. sum Bahnhof, r.
zum Maximilians- und Karls-Platz.
Den Mittelpunkt des alten Münehens bildet der Xarienplati,
früher Schrannenplatz (PL E 5). In der Mitte die Marien-SäuU^
errichtet Ton Kurf. Maximilian 1. 1638 zum Oedächtniss des Sieges
am Weissen Berge (1620), nach Peter Candld's Entwurf, 6m hoch,
aus rothem Marmor. Oben die Statue der heil. Jungftau, nach Job.
Kramper in Erz gegossen ; an den yler Ecken bekämpfen Yler ge-
flügelte Genien Tier Ungeheuer , Viper, Basilisk, Löwe, Drache
(Pest, Krieg, Hungersnoth und Ketzerei); Inschrift: Rex regnum
regimen regio religio restaurata sunt sub tuo praesldlo.
An der Ostseite des Platzes das alte Bathhaui (PI. E 5), 1865
restaurlrt; am Thurm, unter dem der Durchgang zum Thal
(S. 124), Btereochrom. Gemälde you F. Seit», Vom an den Giebeln
ZlnkgusB - Standbilder Heinrichs des Löwen und Ludwigs des
Bayern tou KnoU; Im grossen Saal Schwanthaler's Gypsmodelle
zu den Standbildern im Thronsaal (S. 92). — An der Nordseite
des Platzes , Ecke der Dienerstrasse , das stattliche *neue Bafh-
han«, Im goth. Stil Yon Hauberrisser erbaut, Backstein - Rohbau
mit Sandstein-Details ; Parade nach dem Marienplatz 48m , nach
der Dlenerstr. 70m lang. An ersterer ein 18m br. Mittelbau
aus Sandstein ; im zweiten Stock dreitheilige Frkerlaube mit hohem
Giebel nnd Tier Figuren, Bürgertugenden you A. Hess, Unter dem
Portal l. zwei DenkUfeln mit den Namen der Im Kriege 1870-71
gebliebenen Münchner, und schönen Bronzetrophäen. Im Vestibül
Wandbilder Yon Seitz, die Yerschiedenen Stände In Tier Gruppen.
Im zweiten Stock die Sitsungssäle des Magistrats und der Stadtver-
ordneten (Eintr. s. S. 88); in letzterm, die ganze Wand aus-
füllend, das grosse Gemälde „*Munichia^ von Piloty^ die Geschichte
Münchens darstellend. Im Magistratssaal (r.) trefTllche ^Glasbil-
der, die Hauptthätigkelten der städt. Verwaltung in 9 Figuren,
nach B. Seitz' Entwürfen YOn Zeltler ausgeführt. Ausserdem zu
beachten die schön geschnitzte Decke, der prachtYolle *Lu8tre,
nach Halbreiters Modell von Riedlnger In Augsburg gegossen, die
kunstreichen Messinggitter, der schöne Kamin (von Hailmann) und
das *Portrait König Ludwigs II. von Lenhaeh. — Neben dem Por-
tal l. die Hauptwache ; im Souterrain (Eingang Yon der Diener-
strasse) der *Baih8keUer (S. 85), mit Wand- und Deckenbildem,
Trink- und Sinnsprüchen hübsch und stilYOll geschmückt.
Vor dem Rathhaus auf dem Marienplatz der ^FHaehbrunnen,
Bronze you Knoll; die Figuren beziehen sich auf den alten
Münchner Brauch des „Metzgersprungs".
Vom Marienplatz führt die Kauflnger- und Neuhauser- Strasse
zum Karlsthor u. Bahnhof. R. der Frauenplatz mit der
♦Prauenkirehe (PI. E 5), 98m 1., 36m br., Gewölbe 33m
122 BouU23. MIJNCHEN. Frauenkirche,
hoch, der Metropolitankirche des Eizhisthums München-Fieising,
1468-88 im spätgoth. Stil aus sehr harten Backsteinen aufgeführt.
Die beiden Thüime, 97m hoch, wurden im xvi. Jahrh. mit schwer-
fälligen bimförmigen Helmen bedeckt, das Wahrzeichen Münchens.
Das Inmebb, dreischiffige Hallenkirche mit weiten, gleich hohen
Schiffen, 22 schlanken achteckigen Pfeilern und reichen Netzgewölben, ist
kürzlich hergestellt \ Hochaltar mit Krönung Maria, Holzschnitzwerk von
Knabl, auf den Flügeln Gemälde von Schwind. Erzbisch. Thron u. Kanzel
im Anschluss an die erhaltenen Chorsttihle (s. unten) von Knabl, die zahl-
reichen neuen Seitenaltäre meist von SiekingeTy die Statuen von L, Foltz.
Im Schiff das «Grabmal Kaiser Ludwigs des Bayern (f 1347) , 1625 unter
Kurf. Maximilian I. nach P. Candidas Zeichnungen von Hans Krumper
gegossen, ein Katafalk von dunkelm Marmor, Figuren und Zierrathen in
Erzgussj an den vier Ecken Ritter, gleichsam als Wächter des Grabes,
das eine Knie zur Erde gebeugt, mit Fähnlein, darauf die Namen Carl
der Grosse, Ludwig der Fromme, Carl der Dicke, Ludwig IV., und ihrer
Gemahlinnen : zur Seite die Standbilder der Witteisbacher Albrecht Y. und
Wilhelm V. Im Fussgestell, welches Seitenöffnungen hat, die Grabplatte,
eine der vorzüglichsten des xv. Jahrh. TJebet den Ghorstühlen in Holz
geschnitzte Bildniss - Figuren aus dem xv. Jahrh. (12 Propheten und 12
Apostel). Die grosse türkische Fahne an einem Pfeiler des MittelschifTs
links eroberte 1688 Kurfürst Max Emanuel vor Belgrad. Unter der Orgel-
bühne, neben dem Hoch-Relief-Denkmal des Bischofs Gebsattel (+ 1846)
von l^chwanthaler, ist ein Fusstapfen, von wo aus man keines der SO Fenster
(jedes 20m h.) sieht. An den Aussenwänden der Kirche viele alte Grabsteine.
Unweit nördlich ist . der Promenadeplati (PL D £ 4) mit fünf
Standbildern: in der Mitte Kurfürst Max Emanuel (f 1726),
„Belgrads Eroberer'^ ; links daneben der Geschichtschreiber Westen^
rieder (f 1829) und der Componist Qluck (f 1787); r. der um
die bayr. Gesetzgebung verdiente Staatskanzler v, Kreitmayr
(f 1790) und der Tonsetzer Orlando di Lasso (f 1590), eigentlich
Roland de Lattre, ein Niederländer. Das Denkmal Gluck's ist
von Brugger , das Kreitmayr^s von Schwanthaler , die andern von
Widnmann.
Vom Promenadenplatz führt die Weite Gasse zur Neuhauser-
Strasse zurück. An der Ecke die St. MichaelB-Hofkirche (PI. D 5),
früher Jesuitenkirche, 83m lang, 33m breit, an der Vorderseite der
h. Michael aus Erz, von Hub. Gerhard nach einer Zeichnung von
Peter Gandid. „Guilielmus V. Gomes Palat. Rhen. utriusqueBavariae
Dux patronus et fundator" (f 1626), meldet die Inschrift. Die
Kirche , 1583 im röm. Renaissance-ätil erbaut, hat nur ein Schiff
mit grossartigem Tonnengewölbe (Durchm. 26m). Im Kreuzschiff
1. das ^Grabmal des Herzogs von Leuchtenberg, Eugen Beauhar-
nais (t 1824), einst Vicekönig von Italien, von Thorwaldsen.
•Kirchenmusik s. S. 88.
Neben der Michaelskirche, im ehem. Jesuiten-GoUegium, die
Akademie der WiesenBchaften (PI. D 5), mit bedeutenden Samm-
lungen (Eintr. s. S. 87).
Die '^ Paläontologische Sammlung unter Prof. Dr. Zittel's Leitung ist
vielleicht die vollständigste in Europa, in 7 Sälen aufgestellt, die ver-
steinerten Theile der Thierwelt zoologisch geordnet, die Pflanzen geolo-
gisch. Die Mineraliensammlung y durch die Eichstadter Sammlung des
Herzogs v. Leuchtenberg ausserordentlich vermehrt und mit Prachtexem-
plaren bereichert, ebenfalls sehenswerth. Das geognost. Cabinet und die
S^uxmihaUr-Muaeum. MÜNCHEN. 23. Route. 123
toologiieh-tootomtek€ Samnünng sind neuerdiiigs bedeutend vemiehrt. Für
Känner der Wissenschaft bemerkenswerth ist die Sammlung phptikalitcher
und optischer Instrumente jdurch Fraunhofer sehr bereichert. Die Afüng-
sammtunff umfasst allein 20,Ü00 antike griech. Hansen.
Am Ende dei Neahausei-Straese da8 Karltthor (PI. D 5), fiuher
Neohaasertlior. Yoi dem Thoi, am Karlaplatz, r. das H6t. Belle-
vue (S. 85), mit *Fiesken iron Ol. Schiaadolph ; weiter n.. Ecke
vomMaximiliaiiBplatz(Pl. J> 4), ein Standbild iiotthe'sy nach Widn-
mann's Modell von Millei gegOBsen (1869). '— Boian, Garten b.
8. 120. — An dei Südseite des Dult (Maximiliansj-Plattes die
Herzog-Max-Burg {1^\, D 4), von Herzog Wilhelm V. 1579 erbaut,
jetzt Sitz der Staatsschulden-Tilgungs-Commission und der Kriegs-
Akademle. — In der Nähe, Pfandhausstr. 7, der stattliche Neubau
des Bayr. Knastgewerbevereins (PI. D4; Eintr. s. S. 88), im
Renaissance-Stil; die Ausstellungs- u. Verkaufshalle, sowie der
Festsaal sind sehenswerth.
Südlich zieht sich vom Karlsplatz die breite baumbepflanzte
Sonnenstrasse bis zum Sendlinger Thor. Am Anfang derselben
die Protest. Xirche (PI. 0 5), nur Sonntags während des Gottes-
dienstes (8u. 10 U. Vm. und 3 U. Nrn.) geöffnet, 1827-32 in ovaler
Form von Pertich erbaut , mit Decken-Fresko von Hermann aus
Dresden , , Christi Himmelfahrt. — Eine zweite prot. Kirche ist in
der Gabelsbergerstr., unweit der Amalienstr. (PI. E 3).
In der Nähe, Schwanthalerstr. 90, das Schw&nthaler-MaBeiun
(PI. C 5 ; Eintr. s. S. 88). Dasselbe enthält die Gypsmodelle fast
aller Werke, welche Ludmg v. Schtoanthaler (f 1848) in diesen
Räumen entworfen und theilweise auch ausgeführt hat , von dem-
selben der Akademie der bildenden Künste vermacht.
Im I. Saal u. a. die Hermanns-Schlacht, nördliche Qiebelgruppe der
Walhalla bei Regensburg (S. 220) ; 6-14. acht Standbilder für die Ruhmes-
halle auf dem Slawjn bei Prag (8. 479) bestimmt, 13. Kaiser Rudolph IL,
II. Ziska, 10. Hnss,' 6. Jaroslaw v. Stemberg (der 1241 unter Ottokar die
Tataren bei Olmüta besiegte), 8. der h. Wenzel, 9. Bohuslaw v. Lobkowicz,
Geschicbtschreiber, 7. Kaiser Maximilian II. ; 16. Erzherzog Joseph, Palatin
V. Ungarn, Reiterstatue (für Pest bestimmt). — II. Saal: 17. Kopf der
Bavaria (8. 125) ; 18. 19. Hersog Albrecht V. u. König Ludwig I. (S. 96,
Stiegenhaus der Bibliothek). 20-29. Büsten (21. Kaulbach, 22. König
Ludwig I., 23. Schwanthaler, 24. Sulpiz Boisser^e, 28. Wrede). 49-72.
Bildnissstatuetten berühmter Haler (8. 101, südl. Dachgallerie der Pinako-
thek). 73. Jean Paul, Büste. 74-85. Ahnenstatuen des kgl. bayr. Hauses
(S. 92, Thronsaal). 89. Herculesschild, nach der Beschreibung des Uesiod.
45. Tafelaufsatz für König Max II., Figuren und Gruppen aus dem Nibe-
lungenlied. 42. Reiterstatue des Matth. Gorvinus, war für Pest bestimmt. —
III. Saal. 93-97. Goethe-Denkmal in Frankfurt (8. 2) u. 98. erster Ent-
wurf dazu. 109. Jean Paul, in Bayreuth (S. 202). 111. Elisabeth, Königin
V.Böhmen, 112. Georg Podiebrad, 113. Ottokar II., 114. Libussa, alle vier
in Erz ausgeführt auf dem Slawjn bei Prag. 115. Ernst I., Herzog von
Coburg, in Coburg. 117-121. Karl Friedrichs-Denkmal in Karlsruhe (S. 15).
122. König Karl XII. von Schweden. 123. Friedrich Alexander, Markgraf
von Brandenburg, in Erlangen (S. 179). 124-129. Brunnen auf der Freiung
zu Wien (8. 257). 130. u. 131. Ludwigs-Denkmal zu Darmstadt (S. 6).
132. Carl Johann, in Norköping in Schweden. 135-137. Donau-Main-Canal-
Denkmal bei Erlangen. 141. 142. Tilly und Wrede (S. 94, Feldherrnhalle).
154-158. Mozart-Denkmal in Salzburg (S. 318). 139. Rudolph v. Habsburg,
im Dom zu Speyer (8. 25).
\24 Rouie23, MÜNCHEN. Auer Kirehe.
Weiter, Sonnenstr. Nr. 16, das Oebärhaua (PI. 0 6). Auf dem
Sendlinger-Thor Platz (PI. C 6) die Colossalbüste Alois Senefelders^
des Erfinders der Lithographie , von Zambusch (1866"). Vor dem
SendlingerThor w. das grosse aUgemeine Krankenhaus.iSiS erbaut;
n. davon das Patholog. Institut und die Anatomie, 182Ö von Klenze
erbaut, 1855 sehr irergrössert, mit bedeutenden anatomisch-pa-
tholog. Sammlungen (Eintr. s. S. 87). S. die Friedhöfe (S. 125 J.
Beim Südbahnhof das grossartige Stadt, Schlachthaus mit dem Vieh^
Äo/^(Pl.C8; Eintritt s. S. 88), 1876-78 von Zenetti mit einem
Aufwand von 5 Mill. Jf erbaut (Flächenraum 36,990 Dm), ffir
Sachverständige sehenswerth.
Die belebte Sendlinger Strasse führt vom Sendlinger Thor zum
Marienplatz zurück. L., Färbergraben 24, das Aquarium (Fl. D ö;
Eintr. s. S. 87), mit Süss- u. Seewasserbecken, Vögeln, Affen etc.,
sowie andern Sehenswürdigkeiten verschiedener Art (Restaur.).
Oestl. gelangt man vom Marienplatz durch den Bogen des alten
Rathhausthurmes in das Thal, eine breite Strasse. Gleich am Anfang
r. hinter der h. Qeistkirche (Zopfstil) der Victualien-Markt (PI. E 5,
6); dahinter die grosse Getreidehalle (Schranne; PI. D E 6), 1853
von Muffat erbaut, 431m lang, massiver Mittelbau mit glasüber-
deckten Seltenhallen und Eckpavillons. Am Heumarkt, zwischen
Getreidehalle u. Sendlinger Str. , das Landwehr- Zeughaus mit der
Mnillinger sehen Kunst- u. culturhistor, Sammlung zur Geschichte
der Stadt München (Eintr. s. S. 88), Eigenthum der Stadt.
Den östl. Abschluss des Thals bildet das *Isarthor (PI. F 6),
aus dem Mittelalter, 1835 von Konig Ludwig hergestellt, mit
Fresken von Bemh. Neher, Hauptbild Einzug Kaiser Ludwigs des
Bayern nach der Schlacht von Ampflng, an den Seitenthürmen die
Wappen der Edelleute und Städte, welche für Ludwig kämpften.
.Jenseits in der Zweibrückenstr. an der Isar r. die neue Isar-
Caseme. Gegenüber, an der alten Isarbrüeke, hilft eine Tafel, an
einem der letzten Häuser links, den Kenntnissen der Münchener
in Betreff des Ursprungs u. Laufs der Isar nach. Auf der Insel r.
die alte Isar-Caseme, Von der Ijudwigsbrücke (PI. G 6, 7), mit
Ornamenten nach Klenze's Zeichnungen , 1. hübscher Blick auf
Maximiliansbrücke u. Maximilianeum.
In der Vorstadt iitt auf der Höhe der Franziskaner- Keller (S. 86).
Unten weiter südl. die ^Kariahilf-Kirche ^Auer Kirehe; PI. F 8),
68m 1., 24m br., 2Öm h., im frühgothischen Stil, als dreischiffige
Hallenkirche ohne die äussere Umkränzung mit Strebebogen 1831-
39 von Ohlmüller (f 1839) erbaut, von Ziehland vollendet; der
Thurm sitzt stilwidrig auf dem Dach, statt selbständig da zu
stehen. Portal, Fenster und Rosen der Vorderseite aus grauem
Sandstein , ebenso der durchbrochene 79m h. Thurm, der übrige
Bau aus röthllchem Backstein ; über dem Portal die heilige Jung-
frau von Schwanthaler ; Dach musivisch mit buntglasirten Ziegeln
gedeckt, einem gewirkten Teppich ähnlich.
Savaria. MÜNCHEN. 23. Route 125
Die * Glasmalereien der löm hohen Fenster zeigen das Leben der h.
Jungfrau (linke Seite)., und ihre Beziehungen zum Heiland (rechte Seite),
von Sehraudolph , Fischer , Ruhen und Röckl entworfen , die Verzierungen
von Äinmiller^ Alles unter der Leitung von H, Hess. Die Altäre sind mit
Holzsehnitzwerken von SeMnlaub verziert, ebenso die Wände der Seiten-
schiffe (Passion). Die mehrfarbig angestrichene Kanzel ist nach OhlmüUers
Zeichnung ron Entrea in Holz gearbeitet. Unter dem Orgelchor zwei
Bronzetafeln mit Holzreliefs , die Tafel rechts König Ludwig darstellend ,
dem Ohlmiller den Plan der Kirche überreicht, daneben Hess und Ain-
müller ; die Tafel links mit zahlreichen Portraits, Ohlmüller und den beim
Kirchenbau beschäftigt gewesenen Werkmeistern u. Künstlern gewidmet.
Die Bt. Johannis-Kirclie (PI. H 6), Pfairkircbe der Vorstadt
Haidbaasen (S. 100), iBt von Bttgtr im goth. Stil 1852-63 aufge-
führt ; Mittelthuxm 87in h. ; InnereB einschlfflg mit Netzwölbung,
MaTmoraltaren und farbigen Gborfenstern. -. — In der Vorstadt
Giesing eine neue gotb. Kircbe Yon Dollmann, nocb unvollendet.
Von der Auer Kircbe In die Stadt zurück führt der nächste
Weg über die Reichenbach-Brüeke (PI. E 8). Am Gärtnerplatz (PI.
£ 6, 7) das glelcbn. k. TheaUr (S. 87) und die Statuten von Oärtner
(t 1847) von Widnmann und Klenze ff 1864) von Brugger.
*Bavaria und die KuhmeBballe (Pl. A 7), 25 Min. s.w. vom
KarUtbor (Fiaker s. S. 86), am Ende der Theresienwiese.
„Als Anerkennung bayr. Verdienstes und Ruhmes ward diese Ha)le
errichtet von Ludwig I. , König von Bayern ; ihr Erfinder und Erbauer
war L. V. Klenze. Begonnen 15. Oct. 1843, vollendet 15. Oct. 1863," meldet
eine Inschrift am Fussgestell der Bavaria; eine zweite im Innern des
Kopfes lautet: „Dieser Koloss, von Ludwig 1., König von Bayern, errichtet,
ist erfunden und modellirt von Ludw. von Schwanthaler und wurde in
den J. 1844-1850 in Erz gegossen und aufgestellt von Ferd. Miller".
Im Innern des Kopfes 2 kleine Ruhebänke ; Platz für 5 Personen
Durch Oeffnungen bat man bei hellem Wetter eine umfassende
Aussicht auf die ferne Alpenkette : ö. üntersberg und Watzmann,
8. das zackige Kaisergebirge , daneben der Schwarzenberg und die
abgestumpfte Pyramide des Wendelsteins, s.w. das Karwendel- und
Wettersteingebirge , von der stellabfallenden Zugspitze begrenzt.
Die Figur ist 16m hoch, bis zur Spitze des emporgehobenen Kran-
zes 19m. Auf 66 Stufen steigt man durch das Fussgestell bis zur
Figur, und in dieser auf einer eisernen Wendeltreppe von 60 Stufen
bis In den Kopf. — Die Ruhmbshallb , eine dorische Säulenhalle
(48 Säulen) auf 4,4m h. Unterbau, 67m lang, an beiden Enden
rechtwinklig vortretende 30,5m 1. Flügel , enthält 80 Büsten be-
rühmt gewordener „Bayem'Won dem Maler M. Schongauer (f 1499),
M. Behaim, „Gelehrter« (f 1506), dem Bildhauer A. Krafft(t 1507).
„Sickingen, Ritter" (f 1523) an, bis zu Jean Paul, Platen, Schwan-
thaler, Schelllng (f 1854), „Weltweiser«, H. Hess, L. Klenze,
P. Cornelius. Trlnkg. für Bavaria u. Rubmesballe 40 Pf. Der an
die Rubmesballe angrenzende Park ist dem Publikum geöffnet.
Münchens *s&dl. Friedhof (PI. G D 7, 8) , vor dem Sendlinger
Thor, 450ml., 50-180m br., übertrifft an Relchthum sinnvoller
und künstlerischer Denkmäler jeden andern in Deutschland, an
Bedeutung der Namen steht er keinem nach. Zu nennen u. a. :
126 Route 23. MÜNCHEN. Friedhöfe,
Westseite, fast in der Mitte r. v. Aretin^ Staatsarchivar (f 1868).
1. Front V. Baader (f 1841), Philosoph. Bechts an der Mauer, fast am
Bogengang, Jos, v. Oörres (+ 1848).
In dem Bogengang an der Westseite O, v. Reiehenbach, Mechaniker
(t 1826)^ Fraunhofer (f 1826, „approximavit sidera«); die Generale Graf
Beters zu Westerstätten (f 1832), v. Zentner (f 1847), v. Leistner (f 1853)-,
/. V. Uttsehneider (f 1840); an der Ostseite Vogel v. Vogelstein ^ Maler
(t 1868); Lor, v. Westenrieder (f 1829). Oben eine Anzahl Büsten. Die
mittleren Käume der Arcaden dienen als Leiehenhaus.
Ostseite, an der Mauer, etwa in der Mitte, r.v.Martiusj Botaniker
(+ 1868); r. Franz v. Paula-Schrank (f 1835), Naturforscher ; 1. Spix (f 1826),
Naturforscher; 1. Senef eider (f 1834), Erfinder des Steindrucks; r. Feld-
zeugmeister V. Zoller (t 1849)', Gen. v. Hallherg (f 1840).
Im mittleren Gang 1. v. Oönner (f 1827), Jurist; r. C. Sehom
(t 18Ö0), Historien-Maler; r. Dr. £. Fr, Neumann (t 1870), Historiker; r.
P. V. Hess (+ 1871), Maler; r. Fi'. Heinr. Jacob* (f 1819); weiter Mauro-
michalis (f 1836) , der Spartiate , und Leonidas , Sohn des Odysseus , er-
richtet von einem alten „Philhellenen", König Ludwig.
An der Südeelte , Eingang aus den Arcaden des alten Gottes-
ackers, ist der neue Friedhof (PI. C8), ein 165m 1., 145m hr. Todten-
feld, mit Arcaden in rothem Ziegelbau umgeben.
Am Eingang der Arcaden 1. und r. ruhen die beiden Schöpfer
des neuen Münchens, Ludvfig von Schwanthaler (f 1848) und Fr. v. Gärtner
(t 1847), vom alten Gottesacker hierher gebracht. In den Arcaden r.
L. V. Klenze, Baumeister (f 1864); v. Walther (f 1849), Prof. der Medicin;
Graf Armansperg (f 18Ö3), Minister; Dr. Steinhacher, Naturarst (f 1868);
Ainmiller^ Director der Glasmalerei-Anst. (f 1871). L. die Auferweckung
der Tochter des Jairus, Freskobild nach einem Entwurf von Schraudolph,
daneben die Auferstehung des Herrn. — In der Mitte des Todtenfeldes ein
'Cruciflx von Baibig. — Im mittleren Gang r. F. W. v. Thiersch, Philolog
(t 1860); 1. Justus von Liebig (f 1874); F. v. Paula Oruithuisen, Astronom
(t 18Ö23; 1. H. V, Hess, Maler (f 1865); 1. General v. Feder (f 1869). Im
Seitengang 1. Sophie Schröder-Bevrient (f 1868); Adam^ Schlachtenmaler
(+ 1862). Seitengang r. L. Sehaller, Bildhauer (+ 1865); Dr. Tgn. Ferner,
Gründer der Thlerschutzvereine (f 1867); Ph.v.Si^old, der Japanreisende
(t 1866); Karl v. Pfeufer, Obermedizinalrath (+ 1869).
Der nördl. Friedhof in der Arcisstrasse (PL Dl), unweit der
neuen Pinakothek (S. 115), enthält gleichfalls bereits einzelne
hübsche Denkmäler. In der Mitte ein 4m h. *Gruciflx. in Marmor
.von Halbig i in den Arcaden, dem Hauptportal gegenüber, eine
roman. Kapelle.
Umgebungen. Der ""EngUsohe Garten (PI. F GH 1, 2, 3), ein
237 Hectaren grosser Park mit den prächtigsten alten Bäumen,
von der Isar in zwei Kanälen durchströmt, bietet mit seiner Fülle
von Schatten und kühlem Wasser an heissen Sommertagen köst-
liche Spaziergänge. Am Eingang vom Hofgarten (S. 93) her eine
Marmorbildsäule, der „Harmlos'' genannt, weil die Inschrift so be-
ginnt, von Xaver Seh wanthaler ; weiter beim Brunnhaus ein künstl.
Wasserfall, dann r. das Dianahad (CafQ, 1. auf einem Hügel der
Monopteros, ein von König Ludwig I. errichteter kleiner Tempel,
der ehines, Thurm (Cafe) und ein zu Kahnfahrten viel benutzter
künstl. See (an demselben Wirthsch. Kleinhesselohe'). Am Ende
der sog. Aumeister, Forsthaus mit Wirtbschaft.
Oestl. führt aus dem Engl. Qarten eine Brücke über den Isar-
kanal und die Isar (r. die Naturheilanstalt Brunnthai) nach Bogen-
AUGSBURG, 2^. Route. 127
hausen (PI. J2; Whs.), auf der Höhe des r. Ufers gelcf^en; in der
Nähe die Sternwarte (EintT. s. S. 88) mit ausgezeichneten astronoin,
Instramenten. Reizende, von König Max II. gegründete Anlagen
mit hübschen Blleken auf Stadt und Alpen führen yon hier auf
dem Oasteig, der Höhe des r. Isar-Ufers, Ms zum Maxlmilianeum
(S. 100) und der Ludwlgshrücke (S. 124).
Vymph^Bburg, 1663 unter Kurfürst Ferdinand Maria begonnen, Max
Joaepli''a I. Lieblings-Schloes , 1 St. w. von München (Fiaker s. 8. 86),
hat hübsche Anlagen , zwei Springbrunnen mit 90m h. Wasserstrahl und
schöne Gewächshäuser , besonders reich an brasilianischen Pflanzen. Im
Innern des Sehlosses nichts Besonderes; im Park die Afnalienburff^ hüb-
scher Renaissancebau. Restauration zum Gontrolor. In der Nahe die
Porzellan- Manufactur (ehem. königl., jetzt in Privatbetrieb). 10 Min. da-
von der Hirgehffco'ten, Park mit zahmen Hirschen, auch weissem Damwild*
SchUut Behl9iBa!ktim(8ehlotsieirth', Waldrestauration tum Bergl), Sta-
tion der Regensburger Bahn (8. 176; Fahrzeit 23-30 Min.), Ende des xvii.
Jahrb. von Kurf. Max Emanuel erbaut, mit schönem Garten, Oemälde-
ßallerie etc. (die untern altdeutschen und Italien. Säle von 10 bis 1 , die
obem, Niederländer etc. von 2 bis 5 Uhr geöffnet).
l^ach OroMhesselohe (S. 148) Eisenbahn in 2Ü Min. Von der Station
über die schöne Isarbrücke nach der (15 Min.) Mentertchwaige (Wirth-
sehaft). Von der Brücke Aussicht abwärts bis München, unten das tief
eingerissene breite Isarthal. — Zum OrottheMeloher Brauhaus von der
Station den Fussweg 1. am 1. Ufer aufwärts (10 Min.); oder an der Brücke
den Fusspfad 1. hinab zum (10 Min.) Berwein (Whs.). Vom Bräuhaus durch
den "Wald in */* 8*- nach dem Schlösschen Schwaneek^ von L. v. Schwan-
thaler erbaut, Eintritt meist gestattet (vom Thurm'Alpenaussicht), 6 Min.
weiter Pullaeh (Whs.) auf der Höhe des 1. Ufers hübsch gelegenes Dorf.
Stamberger Bee s. 8. 141.
24. Von Mxiiicheii nach Augsburg.
62km. BÄTHiscHK Staatsbahn. Fahrzeit 1V4-2 St . ; bjl, 8.25. 2.10 Pf.
Die Bahn zweigt bei (7km) Pasing (S. 132) von der Lindauer
Bahn r. ab und durchzieht das weite Dachauer Moos (S. 171).
13kni Loehhausen, 19Jtm Olehing (hier über die Amper, 8. 143),
Abkm Maisaeh, 31km Nannhofen, 37km Haspelmoor (groMe Torf-
magazine), AOkm AÜhegnenberg mitScMoss. Hinter (iokm) Mering
nähert die Bahn sich dem r. Ufer des Lech ; r. das Städtchen Fried-
berg (S. 222). 57km Hoehzoll (Knotenpunkt der Bahn nach Ingol-
stadt, s.S. 223); dann über den Lech; 1. der protest. Friedhof.
62km Augsburg. — Oabxhöfs. -^Drei Mohren (P1. a), einer der
ältesten Gasthöfe Deutschlands , in den letzten Jahren vollständig umge-
baut, gross und elegant (Z., L. u. B. von 3, M. 3, F. 1 J(). Merkwürdig
ist das alte Fremdenbuch, mit Handschriften vieler Fürsten und Feld-
herren und anderer berühmter Personen. ''Ooldne Traube (PI. b), Z.
2Ulf, F. 70Pf.^ ^Weisse8Lamm(Pl.f), Ludwigsstr., gute Küche; Drei
Kronen (PI. h), Bayr. Hof (PI. c), beide nahe am Bahnhof; Mohren-
kopf (PI. d), am Predigerberg-, Bisenhut (PI. g), Z. ijf, F. 50 Pf.
Gafüs (Rbstaubants). Gaf^Kernstook, Steingasae; Gaf^-Bestau-
rant am Königsplatz; Gaf^ Augusta, Stötter, beide Fuggerstr. ;
Mussbeck, Bavaria, Maisch, alle Maximiliansstr. •, Bosch, am
Obstmarkt (in allen auch Bier). — Weinstuben: *Metzler-Hofmann,
^Grünes Haus, beide Annastr. ; Pfaff zur Weibersehule, hinter
der Metzg (G 182). — «Bahnhofs-Restauration.
BÄDER. OWtcbe Badeanstalt ausser dem Rothen Thor (kalte, warme
0. Dampfbäder). Michaeler, Bäckergasse.
128 Route 24. AUGSBURG. Dom.
Dboschkkn. 1-2 Pers. 50 Pf. die Fahrt («/< St.), 3 u. mehr Pers. 60 Pf. •,
Va St. ijlu.ij(70\ vom Bahnhof 20 Pf . Zuschlag. Kachts (10-6 U.)
doppelte Taxe. Koffer bis 25 Kgr. 20 Pf.
Pfekdkbahn in den bedeutendsten Strassen der Stadt und nach den
benachbarten Dörfern und Vergnügungsplätzen: Göggingen, Pfersen, Ober-
hausen und Lechhausen.
Augsburg (490m), die bedeutendste Stadt des alten Schwab.
KreiseS) jetzt Hauptstadt des bayr. Kreises Schwaben und Neuburg,
mit 61,400 Elnw. (V3 Protest.), der Römer Augusta Vindelicorwn,
an der Vereinigung der Wertaeh und des Lech , Ist unter den
Städten Süddeutscblands eine der ansehnlichsten. Die reichen
Wasserkräfte, welche Augsburg In einem die Stadt durchziehenden
System von Ganälen besitzt , haben die Entwlckelung vieler In-
cLustrien begünstigt (ausserhalb der Thore namentlich sehr bedeu-
tende Baumwoll-Splnnerelen und Webereien).
Als freie Reichsstadt (seit 1268) erreichte sie ihre höchste Blüthe, be-
sonders im XV. und xvi. Jahrb.. wo sie Stapelplatz des Handels zwischen
dem nördl. Europa, Italien und der Levante war. Einzelne Bürger stan-
den manchem Fürsten gleich; drei Augsburgerinnen waren mit Fürsten
vermählt, Klara von Detten mit l^urf. Fried, d. Siegreichen v. d. Pfalz,
Agnes Bemauer, die schöne Barbierstochter, mit Herzog Albrecht III. v.
Bayern (S.224), und Philippine Welser mit Erzherzog Ferdinand v. Oester-
reich (S. 361). Bartholomäus Welser rüstete ein Geschwader aus, um Vene-
zuela in Besitz zu nehmen, welches ihm durch Kaiser Karl V. als Pfand
überwiesen war. Die Fugger schwangen sich in dem kurzen Zeitraum von
fOO Jahren von Weberges^llen zu den reichsten Kaufherren der Welt em-
por \ sie wurden die Bothschilde ihrer Zeit, die den Kaisern Maximilian I.
und Karl V. oft die erschöpften Kassen wieder füllten. Ein besonderer
Stadttheil in Augsburg, 1519 von Joh. Jacob Fugger, dem „Reichen** (f 1529)
gestiftet , heisst noch jetzt die Fuggerei (Jacoblvorstadt, PI. 9). Er hat
seine eigenen Thore und besteht aus 53 kleinen Häusern , in welchen ka-
tholische unbemittelte Bürger für eine sehr geringe jährliche Hlethe ein
Unterkommen finden. — Zu Augsburg hielt Kaiser Karl V. seine be-
rühmten Reichstage , so den von 1590 , auf welchem die protest. Fürsten
thr von Melanchthon verfasstes Glaubensbekenntniss , die „Äugsburgisehe
Confesnon' y dem Kaiser und den Ständen des Reichs übergaben, dann
jenen von 1555, der den Beligionsfrieden wieder herstellte. Die Ueber-
gabe der Confession geschah am 25. Juni 1530 in einem Saale der
bisehöfl. Pfalz (jetzt k. Residenz), der später verbaut wurde.
Die ehemalige Bedeutung Augsburgs findet sich noch heute
im ganzen Character der Stadt ausgeprägt. Unter den Häusern
sind nur einzelne im goth. , die meisten im Renaissancestil des
XVI. u. XYii. Jahrh. ; manche haben noch zum Thell wohlerhalteue
Wandgemälde. An den geschichtlich merkwürdigen Häusern sind
Denktafeln angebracht. Die alte Stadtbefestigung mit nassen
und trockenen Gräben wurde neuerdings zum grössten Theil ab-
getragen und neue stattliche Strassen sind namentlich nach der
Bahnhofs-Seite hin an ihrer Stelle entstanden (vgl. S. 132).
Die Hauptstrasse der Stadt ist die schöne breite Maximilians-
Strasse (zwischen Maximilians- und Ludwigsplatz) und ihre nordl.
Verlängerung , die belebte Karolinensirasse. Am Nordende der
letztern erhebt sich der Dom (PI. 20), ein unregelmässiges goth.
Gebäude, ursprünglich roman. Pfeilerbasilika, 995 begonnen, 1006
geweiht, 1321-1431 zu einer fünfschiffigen goth. Kirche umge»
Bathhaus. AUQSBURG. 24. Boute, 129
baat und durch den hohen Ostchor mit seinem Kapellenkianz ver-
grösseit, Mittelschiff mit niedrigem Kreuzgewölbe, von Yiereckigen
Pfeilern getragen, die beiden Chöre erhöht, zwischen den Seiten-
schiffen schlanke Säuleu mitLaubkapitäleu. Dasn. und s. Portal
des Ostchors mit Sculpturen aus dem xiv. Jahrh. sind sehr beach-
tenswerth. Im Westchor ein sehr alter steinerner Bischofsstuhl
und ein alter goth. Bronzealtar. Im Mittelschiff ein prachtvoller
Bronze-Kronleuchter aus dem xir. Jahrh. Die bronzenen Thflr-
flügel in der Thür des s. Seitenschiffs, um das J. 1050 gefertigt,
enthalten 35 Felder mit Figuren, Adam und Eya, die Schlange,
Centaaren u. a. Schöne alte und neue Glasfenster; besonders be-
achtenswerth die * 5 alten Olasgemälde in den roman. Fenstern
des Mittelschiffs, aus dem Ende des x. oder Anfang des xi. Jahrh.
Auf den 4 ersten Nebenaltiren im Schiff der Kirche gate Bilder
von Holbein d. Ä. ; auf den übrigen Altären Bilder der oberdeut-
schen Schule, Zeiiblom, Ambtrger^ Wohlgemut, Burgkmair u. A.
An der Rückwand des n. Schiffs ein „Catalogus Eplscoporum Au-
gUBtensium'', Bildnisse aller Bischöfe vom J. 596 bis heute, 1591
erneuert. Vor den Chorkapellen kunstvolle Eisengitter. In den
schönen. Kreuzgängen an der Nordseite (spätgoth. , 1474-1510)
manche zum Theil sehr alte Grabsteine.
Westl. vom Dom am Frohnhof , mit dem schönen Siegesdenk-
mal von Zumbuseh, die konigl. Residenz (PI. 39); östl. am Karo-
linenplatz das bisehofl, Palais (PI. 4).
Die Karolinenstrasse (in derselben r. das stattliche Biedinger-
sehe Haus mit schönem Wintergartenhof) mündet s. auf den im
Gentrum der Stadt und des Verkehrs gelegenen Ludwigsplatz. In
der Mitte desselben der Atigustusbrunnen mit dem Erzstandbild
des Kaisers Augustns, des Gründers der Stadt, 1594 von dem Nie-
derländer Hubert Gerhard gegossen. R. die Börse (PI. 5) ; 1. der
Perlaehthurm (PI. 33), 1063 als Wartthurm aufgeführt, 1615 zum
Glockenthurm erhöht, oben als Wetterfahne das 1,5m h. Bild einer
heidnischen Schutzgöttin Augsburgs, Cisa genannt.
Das *Bathhaas (PI. 38), ein stattliches Gebäude im Renais-
sancestil, wurde 1615-20 von £Wa» JIoM erbaut. Auf dem vor-
dem Giebel das Wappen der Stadt, eine grosse Zirbelnuss aus Erz.
In der untern Vorhalle ein Adler mit vergoldetem Schnabel und
Klauen (1606 gegossen) und die Büsten derröm. Kaiser von Cäsar
bis Otho. Im ersten Stock ein von acht rothen Marmorsäulen ge-
tragener Vorsaal mit schöner Holzdecke und dem sitzenden Stand-
bild Chr. V. Schmidts (f 1854 in Augsburg ; s. S. 181). Im zweiten
Stock der Goldene Saal, 36m 1., 19m br., 17m h., mit drei Reihen
Fenstern über einander, die getäfelte Decke mit Gemälden von
Kager. In den anstossenden Fiirstenzimmem schöne Holzdecken,
Wandvertäfelungen und Prachtöfen, nebst einigen alten und'
neuen Bildern. Interessant auch die Modellkammer. Vom Thurm
umfassende Aussicht.
Btedeker's Süddeutschland. 19. Aufl. 9
130 Route 24, AUGSBURG. Fuggerhaui,
S.w. mündet auf den Lndwigsplatz die Btattliche Philippine»
Welserstrasse mit dem Standbilde Joh. Jae. Fugger s (f 1575),
nach Brugger's Modell von Miller gegossen , dem „Beförderer der
Wisßenschaft" 1858 von Ludwig I. errichtet. Dem Denkmal
gegenüber ö. das hübsche Oeburtshaus der Philippine Welser (PI.
34) , durch eine Tafel bezeichnet ; w. das Xazimilians-Hnteom
(PL 32)f ein Renaissancebau aus dem xvi. Jahrh., mit den Samm-
lungen des histor, und naturhist. Vereins und der Oewerbehalle
(tägl. 10-1 und 2-4 U. geöffnet, Eintr.40 Pf.); unter den Bildern
Portraits von Amberger (Conr. Peutinger), sowie eine Anbetung
der Könige von dem seltenen Zeitgenossen Holbeins Qumpolt
Oiltlinger ; dann Münzen, Medaillen, Holzschnitzereien, Schmiede-
arbeiten, Alterthümer aus Pfahlbauten u. Gräbern u. a.
Von hier 1. in wenigen Schritten in die Maximillansstrasse
zurück. In derselben zwei Brunnen, der Mercurs- und Hercules-
Brunnen , 1596-99 von Adr, de Vries gegossen. — R. das präch-
tige Faggerhans TPl. 8), dem Fürsten Fugger gehörig, an. der
Aussenseite 1860-d3 von F. Wagner mit auf die Geschichte der
Stadt und der Familie bezüglichen Fresken geschmückt.
Die Gegenstände der Bilder sind (von 1. nach r.) : 1. Kaiser Rudolph
von Habsburg bestätigt die Augsburger Stadtrechte (1273). 2. Kaiser
Ludwig der Bayer nimmt den Schutz Augsburgs an (1315). 3. Jacob
Fugger gründet die Fuggerei (1619). 4. Kaiser Maximilian I. in Augsburg
Hof haltend (1500). 5. Anton Fugger bittet bei Karl V. um Gnade für die
Stadt (1547). — Den Rahmen bilden Friese mit allegor. Kindergruppen \
zwischen den Fenstern des 1. Stocks die Wappen berühmter Augsburger
Geschlechter; zwischen dem 3. und 4. Bilde eine Madonna.
Im Gebäude der fürstl. Fugger'schen Domänenkanzlei (Rück-
seite des Fuggerhauses) befinden sich die sog. *Fuggers(^en Bade-
zimmer, zwei prächtige, 1570-72 im Ital. Renaissaucestil aufs
reichste ausgeschmückte Gemächer, in denen gegenwärtig die
Sitzungen und Ausstellungen des Augsburger Kunstvereins statt-
finden. — Gegenüber das stattliche Zeughaus (PL 44), mit Fa^ade
von Elias Holl ; über dem Portal (Inschrift : pacis firmamento, belli
instrum^ntd) *St. Michael den Satan niederschlagend, Erzguss
von Reichel (1607).
Am südl. Ende der Maximiliansstrasse die beiden St. UlriohB-
kirehen(Pl. 26), die vordere protest., die hintere *-Sft. Ulrichs-
und Afra- Kirche katholisch, Kreuzkirche mit 3 Schiffen, Spitz-
bogen auf 14 Pfeilern. Das hohe luftige Mittelschiff der letztem
ist von Burkard Engelberger 1467-99 erbaut, zum Chor legte im
J. 1500 Kaiser Maximilian I. selbst den Grundstein. Auf den
gleichzeitigen Bildern im Chor über den Ohorstühlen Ist diese
Handlung und der Umzug des Kaisers mit den Reichsständen und
Cardinälen dagestellt. Die drei prachtvollen ♦Renaissance-Altäre
wurden im J. 1604 von Joh. Deyler aus Weilheim aufgestellt;
unter dem r. die Gruft des Bischofs Ulrich , des Patrons des Bis-
thums Augsburg , mit Marmorsarkophag. An den Seitenkapellen
schöne Gitter aus Marmor, Holz und Eisen. Im Mittelschiff Christus
Oemaidegaüerie. AUGSBURG. 24. Route. 131
am Krenz, treffliche Bronzegrappe , von Relohel und Neidhftrdt
Anf. des xvn. Jihxh. gegossen. In der Fuggerkapelle (schönes
Eisen^tter) das 1877 von Schloss Kirchheim hierher versetzte
^Grabmal des Hans Fugger (1589), Marmorsarkophag mit liegen-
der Figur Yon A. Colin aus Mecheln (S. 348), und ein neu auf-
gestellter Altar mit gaten altdeutschen Sculpturen. — Das reiche
N. -Portal ist von dem Augsburger Steinmetzmeister Müller 1881
gefertigt.
In der spätgoth. St. Annakirche (PI. 17), 1472-1510 erb.,
der mittlere Theil im Renaissancestil umgebaut, ein Altargemälde
(Jesus als Kinderfreund) und die Bildnisse Luthers und des Kur f.
Joh. Friedr. v. Sachsen von Cranachj die klugen und thör. Jung-
frauen von Amherger etc. Am Westende die reich ausgestatte Grab-
kapelle der Familie Fugger, erbaut von Jacob Fugger dem Reichen
(S. 128). In den Kreuzgängen ältere und neuere Grabsteine.
In der BarfoBserkirche (PI. 19) Bilder oberdeutscher Meister
des xvn. u. xvin. Jahrh. ; treffliche Orgel.
Die *Oemäldegallerle , in dem ehemal. St. Katharinenkloster
(PI. 10), ist tägl. 9-1 U. sowie auch Nachm. geöffnet (Trinkg.).
Die Sammlung, fast 800 Nummern umfassend und namentlich
durch ihre altdeutschen Bilder von hervorragender Bedeutung,
ist theilweise aus den aufgehobenen Kirchen und Klöstern der
Stadt zusammengebracht worden , zum Theil stammt sie aus den
Klöstern von Kaisheim u. Schönfeld, den Boisser^e'schen und
fürst. Wallerstein'schen Sammlungen, sowie aus den ehem.
Gallerien von Düsseldorf, Mannheim u. Zweibrücken. Augsburgs
Kunstblüthe, die ihren Höhepunkt am Anfang des xvi. Jahrh. er-
reichte, knüpft sich an die Namen H. Holhein d. Älttm und
H. Burgkmair, deren hervorragendste Werke die Gallerie besitzt.
Als Hauptschatz gilt das Frauenbild Nr. 383, das dem Lionardo da
Vinci zugeschrieben wird.
I. Saal. In der Mitte Marmorbüste Holbein's d. J. , nach dessen
Selbstbildniss in Basel von Lossow. 1. Burgkmair^ Schlacht bei Cannä^
16-27. Oemäldeeyclns aus dem Katharinenkloster in Augsburg, auf den
demselben verliehenen Ablass bezüglich (die sieben Hauptkirchen Roms
darstellend): 16-18. Holhein d. Ä.^ Basilika d. Maria Maggiore ^ i^. Burgk-
mair^ Basilika S. Petri; 20-22. Den.^ S. Giovanni in LateranOj 23. Meister
L. F.f^ S. Lorenzo u. Sebastiano; 24. Burgkmair^ S. Groce*, 2o>27. Holhein
d. ü., S. Paolo. 42. 43 Wohlgetnuth^ Auferstehung Christi und Christus
am Kreuz j 47-51. AUdorfer^ Christus am Kreuz u. die beiden Schacher;
52. 53. Burgkmair^ Kaiser Heinrich II. u. St. Georg; 66-69. Schaffner^
Abendmahl, Christus vor Pilatus, Verleugnung Petri, Fusswaschung ;
79-82. Zeithlom, Valentinslegende; 84-86. Holhein d. Jf., Triptychon, Ver-
klärung Christi, Speisung der 4000, Heilung des Besessenen; 87. Ders.^
Passion. — 11. Saal. Niederländer. 97. Snpders, Bärenjagd; 103. Schalcken^
Verspottung Christi; 104. Van Dyck^ Reiter zu Pferd; 121. Kuyp, Hirten-
scene; 143. Lastman^ Ulysses u. Nausikaa; 164. Rubens* Schult^ Araber
mit Krokodillen kämpfend; 146. Brueghel, Dorfkirchweih. — III. Saal,
meist Italiener. 426. Rosalha Carriera, Kinderkopf; 223. Bonifcuio^ b.
Katharina; 269. Nach Tizian^ Venus und Amor; *383. Lionardo da F«nc«C?),
Mädchenkopf; 265. Tintoretto^ Christus bei Maria u. Martha; 274. Moroni^
Isabella von Portugal; 321. Lanfranco, Himmelfahrt Maria; 464. Gerard,
9*
132 RouUSÖ. BRÜCK. Von MÜnehen
Bildniss der Schauspielerin H. Mar». — In den 6 Gabinbitsn manche
treffliche kleinere Bilder. I. 468-462. Wagenbauer, Landschaften^ 486-489.
F. V. Kobell, desgl. — II. 436. 437. O. Beham, Bildnisse des Preyerschen
Ehepaares; 647. Rembrandt, Auferstehung Christi; 648. J. Ottade^ Bauem-
Interieur : 667. Wildern, Landschaft. — III. 623. PUter Wowcerman^ Reiter-
scene; 623. 624. Ph. Wowpermcm, Falkenjagdscenen ; 684-686. Ooyen, 601.
Hobbema, 602. Wifnänte, 626. Ruisdael, Landschaften. — IV. 13. Cranach
d. Ä., Pharao's Untergang im Rothen Meere; 44-46. Burgkmair. Christus
am Kreuz und die beiden Schacher. — V. (Forts, des I. Saales). 6-8. Burgk-
tnair, Triptychon, Christus und Maria thronend mit sahireichen Heiligen \
Dürer, 668. Madonna mit der Nelke, 669. Maria als Fürbitterin; *673-676.
Holbein d. /., Maria und Anna, Legende des h. Ulrich, Marter des h.
Petrus, Enthauptung der h. Katharina; 691. Scfu^ffnw (^), Graf Morits von
Ortenburg.
In den neuen Strassen zwischen Stadt und Bahnhof (S. 128)
eine Anzahl stattlicher Neubauten : in der Fuggerstrasse das Justts-
gebäude und das neue Theater (PI. 43) ; in der Haiderstrasse die
Turnhalle und die Schrannenhalle, beide von Leybold erbaut, etc.
An der Ostseite der Stadt nach dem Lech zu ausgedehnte
Parkpromenaden^ an deren oberem Ende der sog. Ahlass, ein grosses
Wasserwerk im Lech behufs Ableitung des Wassers nach der Stadt
(neben dem Wasserfall 'Restauration) ; dabei das kürzlich erbante
Brunnenwerk , welches die Stadt mit Trinkwasser aus den nahen
Quellen versorgt.
25. Von München nach Lindan.
Vei-gl. Karte S. 364.
221km. Batr. Staatsbahm. Courirzug in ÖVs St. (UV 20.15, 14.20,
10-); Personenzug in 8 St. (UTH.TO, 11.76, 7.56 Pf.)
Bald nach der Ausfahrt r. Park und Schloss Nymphenburg
(S. 127). 7km Paaing , Knotenpunkt der Bahnen nach Augsburg
(R. 24) und nach Stamberg (R. 28). Die Bahn überschreitet die
Wurm (S. 141) und tritt hinter Stat. Aubing in weite Moomiede-
rnngen (^Dachauer Moos, S. 171). 24km Brack {Marthabräu; Post),
auch Fürstenfeldbruck genannt, an der Amper freundlich gelegen,
mit besuchten Flussbädom ; in der Nähe die frühere Gisterzien-
serabtei Füratenfeld. Bei (32km) Qrafraüi 1. hübscher Blick auf
den Ammersee (S. 143) mit Schloss Seefeld und dem „heiligen
Berg" Andechs ; fem die Alpen. 39km Twrkenfeld ; 46km Sehwctb-
hauaen; öl km Epfenhausenf dann über den Lech nach (57km)
Kaufering.
Zweigbahn südl. in 15 Min. nach (5km) Landsberg (Glocke; Bahn),
alte Stadt (5400 E.) am Lech, mit spätgoth. Liebfrauenkirehe (1498 gegr.);
— nördl. über das Leehfeld in l*/« St. nach C^ficm) Böbingen^ Stat. der
Bahn Augsburg-Buchloe (s. unten).
Bei (61km) Igling l. das gleichn. Schloss. 68km Buohloe
(Bahwreataur, ; Höt. Ensslin , beim Bahnhof), Knotenpunkt der
Bahnen nach Augsburg und Memmingeu.
Von Buchloe nach Augsburg, 40km, Eisenbahn in 50-70 Hin. ^
J( 3.20, 2.10, 1.35 (Lindau-Augsburg in 5-8 St. ; Jl 15.25, 10.25, 6.60). Die
Bahn überschreitet die Oennaeh. 11km WettereiHngen ; 17km Sehwab-
münehen, gewerbreicher Ort; 22km QroetaiHngen; 28km Bobingen (Zweig-
bahn ViWih.Kaufering u. Landiberg, s. oben}) 33km Inningen (1. jenseit
nach Lindau. KEliPTEN. 25. Route. 133
der Wertaeh da« füntl. Fugger'flche Schloss Wellenburg). Die Bahn durch-
schneidet das Leehfeld^ die Ebene «wischen Wertach und Lech, auf welcher
Otto I. am 10. Aug. 955 die Ungarn schlug. 40km Augsburg^ s. 8. 127.
Von Buchloe nach Hemmingen, 47km, Eisenbahn in IVs St.,
ur3.80, 2.50, 1.60. Die Bahn überschreitet hinter Stat. Wieder gelungen
die Wertach. Stat. Türkheim, (19km) Mindelheim, altes Städtchen
OOOO E.) ; in der Pfarrkirche das Orabmal Georgs v. Frundsberg (f 163B).
Stat. StöUen, Sontheim, Ungerhauten, Memmingen (S. 68).
Weiter durch die breite Niederung der Wertach. 75km Beck-
»tetten; 80km Pforzen; jenselt des Flusses Kloster Irrsee, jetzt
Irrenanstalt. Das Gebirge schliesst grossartig den Hintergrund
der Landschaft, Zugspitze (2974m), Hochplatte (2084m) und
Säuling (2037m) treten besonders hervor.
Bei der alten Stadt (88km) Kanfbenren (Sonne; Hirsch) über-
schreitet die Bahn den Fluss und schlängelt sich zwischen dicht
bewaldeten Hügeln hin. 94km Bieasehhofen (Post; Zweigbahn
nach Oberdorf s. S. 137); 98km RuderaUhofen; 102km Aitrang.
Tiefer Einschnitt durch die Wasserscheide von Wertach und liier.
il2km Qunzach mit altem Kloster, jetzt Bierbrauerei, der höchste
Ort an der Bahn (845m) ; schone Aussicht ins Günzthal , r. Ober-
günzbuirg.
Die Bahn senkt sich, erst durch Wald, dann durch freundliche
Wiesenthäler mit grossen Torflagern. 122km Wildpoldsried ; 125km
Betzigau; dann über die Jller nach (131km) Kempten (697m;
* Krone und Post in der Neustadt ; Krone und Base in der Altstadt ;
*Algäuer Hof und Deutscher Kaiser am Bahnhof), Hauptstadt des
Algäu, in hübscher Lage an der von hier an flossbaren Hier. Die
Stedt (13,700 E.), bis 1803 freie Reichsstadt, besteht aus der
höher gelegenen Neust<idt und der Altstadt unten an der Hier. Am
Residenzplatz in der Neustadt das ansehnliche ehem. Schloss der
früheren Fürst-Aebte aus dem xviii. Jahrb., jetzt z. Th. Kaserne;
daneben die stattliche StiftskirchCy Kuppelbau im ital. Stil (1652).
In der Altstadt das neuerdings hergestellte Bathhaus und die prot.
Kirche am St. Mangplatz. Vor der Realschule ein Kriegerdenk-
mal für 1870-71.
8. von der Stadt (10 Min. vom Bahnhof) ein Hügel mit neuen Anlagen
und Besten alter Hauern und Thürme, die *Burghalde (Besuch sehr zu
empfehlen); herrliche Aussicht auf das Gebirge, Mädelegabel, Ortinten,.
Daumen, Hochvogel, Wertachhom, Sorgschroffen, Einstein, Aggenstein,
Zugspitze, Säuling etc. (Bestaur.)-
Von Kempten nach Ulm s. S. ft2; nach Fäuen und Beulte s. 8. 137.
Von Kempten ab (Kopfstation, Plätze 1. nehmen) bleibt die
Bahn am 1. Ufer der Hier ; die Berge treten allmählich näher heran.
Jenseit (137km) Waltenhofen r. der NiederSonihofer See (683m)
am Fuss des Staffelbergs (1189m). 142km Oberdorf. Vor Immen-
stadt tritt die Bahn dicht an die Hier ; 1. der grüne scharfkantige
Grünten (s. unten).
153km Immenstadt (720m ; *Kreuz oder Post ; Hirsch ; Traube,
mit Biergarten), gewerbreiches Städtchen (2500 £.), liegt malerisch
am Fuss des Immenstadter flom« (1539m) und des Mittag {i^^^m)
134 Route 25, OBEBSTDOBF. Von München
auf beiden Seiten des mitunter leissenden SteigbcLchs (s. unten),
unweit des Einflusses der Konstanter Ach in die Hier.
Hübsche Aussiebt vom Calvarienberg ^ V« St. n. von der Stadt, und
vom RothenfeU. 1/2 St. n.w. am ö. Ende des Alpsee''8 (s. unten).
Auf den *8iuiben (176öm) von Immenstadt 872 St., nicht beschwerlich,
Führer unnöthig. Karrenweg durch das Steigbachthal zum Whs. Alma-
gmach^ dann zur M^Ehnuchwang und über Grashalden zum Gipfel (20 Hin.
unterhalb neues Whs.). Prächtige Aussicht.
Vom Immenstadt Zweigbahn in 25 Min. über Blaichach nach (9km)
Bonthofen CT38m ; «'Deu^xcAes JETatu, am Bahnhof ; ^j^n^eO« stattlicher Harkt,
in dem breiten grünen lUerthal freundlich gelegen. Der "^Grünten (1741m),
der Rigi Oberschwabens , wird von hier häufig bestiegen. Gewöhnliqher
Ausgangspunkt ist Burgberg (Löwe), am s.w. Fuss des Berges , von Sont-
hofen (Fahrweg) oder Blaichach (s. oben) V2 St., von Immenstadt über
den Untern ZolMeg und Rauhenzeil IV« St. Kacfa c. 2 St. erreicht man
das "^Wh». auf der Gundalp; von hier noch 25 Hin. zum Pavillon auf
dem vordem Gipfel. Die Aussicht, am schönsten bei Abendbeleuchtung,
umfasst auch die Ö. Hälfte des Bodensees und den Sentis.
Fahrstrasse (Omnibus Smal tagl. in 2 St.) von Sonthofen südl. durch
das Illerthal über Fischen nach (14km) Oberstdorf (812m ; *Mchr; *a<mne;
* Hirsch)^ inmitten der Algäuer Alpen schön gelegener Harkt, besuchter
Sommerfrischort, Hittelpunkt lohnender Ausflüge*) in die Thäler der
Breitaeh , SHllaeh und Trettach , die sich hier zur Hier vereinigen : Zum
Faltenbacher Wasserfall, 20 Hin. — BoMonnsruhe , 25 Hin. über St. Lo-
retto (oben gute Rundschau; Whs.' Alpenrose). — *W€uach, 1 St.; jenaeit
der Breitachbrücke von der Sonthofer Strasse 1. ab bergan (Whs.);
schönste Aussicht (Abendbeleuchtung günstig). Zurück über Ti^enbach
VU St. — *Freibergsee 1 St. 5 hinter Loretto Fuafli^ad r. durch Wiesen,
über die Stillach und bergan zum tiefgrünen See (9a3m). — t^ielmaantau
(Trettachthal), Fahrweg über Loretto 1. um den Fuss des Himmelschroffens
herum bis zum (2*^ St.) Weiler Spiehnannsent (940m, einf. Whs.)-, präch-
tiger Thalschluss (Trettaohspitze , Krazer). — *BifWobel im Dietersbaoh-
thal (Seitenthal der Spielmannsau) IV2 St.; sehenswertl^er Wasserfall in
wilder Schlucht. — Oythal, bis zum *Stu%benfall 8 St, lohnend (bis zur
Hälfte Fahrweg). — *Zteingsteg und Walser Sehänxle IV2 St. ; Fahrweg
w. über die Stillach und über den Bergrücfken zum Walser Schänzle
(Whs., guter Wein) an der östr. Grenze im Breitach- oder kl. Walser-
Thal. 8 Min. vorher führt ein Fusspfad r. hinab zum Zwingsteg., Brücke
hoch über der tiefen engen Breitachklamm ; zurück durchs Breitachthal,
bis Oberstdorf 1^/4 St. — Birgsau (Stillachthal) lohnend ; Fahrweg bis zum
(21/2 St.) Dörfchen Birgsau, dann zu Fuss nach O/2 St.) E^iödsbaeh, am
Eingang des Bacher Lochs, eines gewaltigen Tobelsan der Westseite der
Hädelegabel (bis zum Wasserfall , 25 Hin., Führer unnöthig). — Berg-
touren: ^Nebelhorn (2233m), 4 St. (Führer IJf)^ nicht schwierig und sehr
lohnend. — Mädelegäbel (264ßm), von Einödsbach in 5 St., beschwerlich
(Führer 10 Jf) ', übernachten in der neuen Clubhütte (Walteobergerhatis,
31/2 St. von Einödsbach); Aussicht grossartig. — Von Oberstdori zum
Schröcken und ins Lechthal über Oentschelßoch, Schrofenpass, Müdelejoch etc.
s. S. 355 u. Baedeker^s Sädbayei-n.
Die Bahn wendet sich w. in das Thal der Ach und tritt bei
dem Dörfchen BOhl an den ^/^ St. 1. Alpaee (718m), dessen Nord-
rand sie umzieht. Weiter durch das von grUnen Bergketten nm-
schlossene freundliche Konstanzer Thal. 16ökm Thalkirchdorf;
dann stark ansteigend nach (170km) Oberstanfen (792m ; *Bütt^
ner), Wasserscheide zwischen Donau und Rhein. Unmittelbar vor
*) Eine ausführliche Beschreibung der bayrischen u. Österreich. Al-
penländer enthält: Baedeker^s Sädbaiei'n, Tirol u. Salzburg etc. 20. Aufl.
Hit 22 Karten, 12 Plänen und 7 Panoramen. Leipzig 1882.
nach Lindau. LINDAU. 25. Route, 1 35
der Station, Mnter einem kl. Tunnel , öffnet eich w. ein über-
raschender Blick tiber das tiefe grüne Weissachtkal, auf das Bre-
genzer Waldgebirge und die schneebedeckten Appenzeller Berge,
der sich später einigemal wiederholt.
Die Bahn senkt sich von Oberstaufen bis zum Bodensee
397m. 176km Harbatzhofen. Vor (183km) Rothenhach (707m) ein
585m 1. , 59m h, Viaduct, der Rentershofener Damm. Die Bahn
durchzieht in grossen Gurren das theilwelse waldige Land. Vor
(198km) Hergatz, wo ansehnliche Torfstiche, nochmals ein Blick
auf die Appenzeller Alpen. 183km Schlachters; 213kro Oberreit-
nau. Die Bahn umzieht den Hoierberg (s. unten) und wendet
sich dann s.o. ; treifiiche Aussicht auf den Bodensee, 1. Bregenz,
im Vordergrund Lindau und drüben die St. Galler und Appen-
zeller Berge. Ein langer Damm führt die Bahn über einen Arm
des See's in den Bahnhof von
221km Lindau. — Oasth..- «Bayrischer Hof, am See und Bahn-
hof. — *Rrone oder Post, Z. luv 50, F. 80Pf.% Badhdtel; *Hdtel
Beutemann; Lindauer Hof; Sonne, alle am Hafen; Helvetia,
nicht theuer; Pension Gärtchen auf der Mauer, am Festland,
auch Bier. — *Restaur. Oreiner, Haximiliansstr. ; Schützengarten, Restaur.
mit hübscher Aussicht; Bahnrestaur. — Seebäderhn der K.W.-8eite der
Stadt im innem Seearm.
Lindau (395m), früher Reichsstadt und Festung (5300 E.), im
Hittelalter bedeutende Handelsstadt, auf einer Insel im Boden-
see, durch den Eisenbahndamm und eine 325ml. hölzerne Brücke
mit dem Ufer verbunden, wird neuerdings der starkenden Luft
und der Seebäder wegen als Sommerfrischort viel besucht (Privat-
wohnungen ausreichend vorhanden). Die Römer besiegten unter
Tiberius die keltischen Vindeliker in einem Seetreffen auf dem
Bodensee und legten ein Gasteil auf der Insel an, von dem ein
Thurm (die sog. Heidenmauer) an der Brücke noch übrig ist
Am Hafen haben dem König Max II., „dem Förderer des Verkehrs,
Erbauer dieses Hafens und Vollender der durch Ludwig I. begon-
nenen Süd-Nordbahn, — die dadurch verbundenen Städte" 1856
ein Standbild errichtet, Erzguss nach Halbig's Modell. Auf der
südl. Molenspitze auf einem 10m h. Granitsockel ein sitzender
6,5m h. Löwe aus Kelheimer Marmor, gleichfalls von Halbig, auf
der nördl. der stattliche Leuchtthurm (oben schöne Aussicht, Ein-
trittskarten zu 1 uif im Hauptzollgebäude).
Ausflüge. Hübscher Spaziergang am w. Seeufer (über den Eisen-
bahndamm 1.) an den Villen Lotzbeck mit schönem Park, Oiebelbach, Lingg
(^Fresken von Kaue) u. a. vorbei eum (V2 St.) Sehaehenbad (Pension
Freihef) und dem QU St.) Lindenhof (Villa Gruber) mit prächtigem Park,
Treibhäusern etc. (Emtr. Freit, frei, sonst 1 UV, zu Gunsten aer Armen, Sonnt,
geschlossen). 10 Hin. weiter Schloss Ältoind^ der Frau Chruber gehörig. —
Vom C/4 St.) «Hoierberg (456m) sehr schöne Aussicht; Weg dahin ent-
weder den Fusspfad längs der Eisenbahn, oder vom Landthor den Fahr-
weg über Äschaeh (Schlatter) zum Dörfchen Hoiren am Fuss des reben-
bepflanzten Bergrückens. Oben zwei Whsr. und ein Belvedere. — Nach
Bregenz (Oebhardtberg. Pfänder etc.) Eisenbahn über Lochau s. S. 356.
Der Bodensee (3v5m) ist von Bregenz bis zur Mündung der Stockach
70km 1., gegen 15km br. und an der tiefsten Stelle (zwischen Fried-
136 Boute26. GÜNZBÜRG.
richshafen und Arbon) 278m tief. Er erhält seinen Hauptzaflnss durch
den Rheirtj dessen bedeutende Ablagerungen an der Einmündung desselben
zwischen Bregens u. Borsohaeh ein weites Delta gebildet haben, und der
bei Konstanz wieder ausfliesst. Der weite Wasserspiegel, die durch zahl-
reiche Ortschaften belebten Ufer, die im Süden sich erhebenden statt-
lichen belaubten Berge, darüber in der Feme die Appenzeller Alpenkette,
vor allen der schneebedeckte Sentis und bei hellem Wetter s.o. einige
Schneegipfel der Vorarlberger Alpen , sind wohl geeignet , einen grossen
und überraschenden Eindruck namentlich auf denjenigen Beisenden zu
machen , der auf diesem Wege zum ersten Mal der Schweiz sich nähert.
Die östl. und westl. Ufer sind fast überall flach , nur im Korden zeigen
sich fern bewaldete Gebirge^ der helle Punkt an denselben ist Schloss
Heiligenberg (S. 82), fast allenthalben am Bodensee sichtbar.
Zwischen den Hauptorten am See, Friedrichsha/en^ LindaVy JBregenz^
Sorschach , Romanthorn , Konatcmz (Sehaffkmuen) , Jfeerdturg^ Ueberlingen,
Ludwigsha/en , fahren die Boote (%) mindestens einmal täglich , und auf
den Hauptlinien (Lindau-Borschach in 1 St. , Lindau-Bomanshom in
IV2 St. , F^edrichshafen-Borschach in l^/i St. , Friedrichshafen-Bomans-
hom in 1 St., Friedrichshafen-Konstanz in IVs St.) 4-6 mal tägl. Die Ab-
fahrtsstunden wechseln häufig, doch ist an die ankommenden Bahnzüge
für die Hauptlinien meist directer Anschluss. Der See ist neutrales Ge-
biet, das Beisegepäck von einem deutschen Hafen zum andern aber nicht
zollpflichtig, wenn man es beim Betreten des Schiffs mit einer Harke ver-
sehen lässt. Meersburger ist der beste Seewein, Felchen der beste Fisch
des Bodensee's. Vergl. Baedek$r^s Schweie.
26. Von München nach Stuttgart.
240km. Eisenbahn. Courier- u. Schnellzug in öVi-ÖV») Personenzug
in 9 St.-, Fahrpreise UV 22.05, 15.50 oder J(i9.m, 12.80, 8.20.
Bis (6^km) Augsburg s. S. 127. Die Bahn überschreitet die
Wertach (S. 128). 68km Westheim; 73km Diedorff 77km Oesserts-
hausen. Vor (83km) Mödishofen über die Schmutter ; Tor (88km)
Dinkelseherben über die Zusam (auf einer Anhöhe r. Zusameek,
kleines Schloss). Die Gegend wird hügeliger. 97km Oabelbach-
gereuth; 103km Jettingen; 106km Bttr^au, gewerbreiche Stadt
(2000 £.) mit altem Schloss an der Mindel, ehem. Hauptstadt
der gleichn. österr. Markgrafschaft. Hinter Offingen über die
Mindel nach (114km) Neu-Ofpngen, Knotenpunkt der Bahn nach
Donauwörth und Regensburg (S. 180).
Die Bahn erreicht nun die hier canalisirte Donau und geht an
deren r. U. durch alte überbuschte Rinnsale; l. eine Kette wal-
diger Hügel , auf welchen die Schlösser Landestrost (seit einigen
Jahren grösstentheils abgetragen), weiter Reisensburg. 122km
Oünzbnrg (Bär), die Ountia der Römer, malerisch an einem Hügel
gelegenes yielthürmiges Städtchen (4000 E.), am Einfluss der
Günz in die Donau , mit gleichn. Schloss , von Margraf Karl yon
Burgau, Sohn der Philippine Welser, erbaut. 127km Leipheim;
132km Nersingen. Am l. Ufer der Donau sieht man , am Berge
sich erhebend, Stadt und Abtei Elchingen (S. 58).
Vor (1 44km) i^ctt-üim, bayr. Festung am l, Donauufer (S. 61),
mündet l. die Memminger Bahn (S. 62). 146km Ulm und von
dort nach Stuttgart s. R. 16.
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27. Von Augsburg nach Innsbruck. Hohenschwangan.
213km. Eisenbahn über Biessenhofen bis Oberdorf in 2 St. 85 Min.^
Toii da Post tägl. (1881 10»/« ü. Vorm.) nach Füssen in 4»/« St. (Zweisp.
in 3*/4 St. ibJf), Von Füssen nach Innsbruck Post tägl. (1881 4 U. Nm.)
in IdVs St. für 8 fl. 60 kr. (bis Beulte in 2 St. für 2Jf)\ von Beulte nach
Innsbruck Stbllwaoen tägl\ 6 TT. Vm. in 14 St. (4 fl., Goup^ 5 fl.).
Von Kempten (S. 138) nach Füssen (39km) Stellwagen tägl. in
6i/s St. iUlÖO^ über Nettelwang (Post) und Weitshaeh. Nach Beulte
direet führt hier eine Strasse r. ab , die bei der ÜWich*brüeh€ (s. unten)
in die Füssener Poststrasse mündet.
Von Sonthofen (S. 134) nach Beutle (Ö4km): Post-Omnibus
nach Hindelang 2mal tägl. in IVi St.; ron SohAttwald bis Beulte Gariol-
post 3mal wöchentl. in 4 St.; Einsp. Yon Sonthofen bis Beulte 1Ö-18, Zweisp.
30-35uy, Fahrzeil 7-8 St. Die Strasse führt im Thal der Ostrach bis (8km)
Hiadelang (821m; *Adler)^ ansehnlicher Harkt, und steigt dann in Win-
dungen snm (IV4 St.) Vorderjifeh (1149m). Weiter über eine einförmige
Hochfläche ; Vs S^« sweile Jochböhe ; hinab ins obere ViUthal^ ein weites
grünes Alpenthal, n.ö. von dem zackigen Aggenttein (1983m) überragt,
zum (30 Min.) Österreich. Zollamt ViUrein , 5 Min. vor Sehattwald (1061m ;
*Traube; Sonne), kleines Schwefelbad. Weiter nach (IV4 St.) Taanheiu
(1094m; Ochs), Hauptorl des Thals, und am (s/4 St.) HeUdensee vorbei,
über (1 St.) IFeuelwängle (Whs. nicht übel), durch den grossarligen *Peu*
OaeM, in welchem die Strasse steil abfällt, nach (IVs St.) Weissenbaeh im
Leehthal und (2 St.) Reutte (S. 139).
Von Peissenberg (S. 142) nach Füssen (52km) Post-Omnibus
tägl. in 8 St. (6UK50) über Peiting (Whs.), Steingaden (Post), ehem. Kloster
mit roman. Kirche, Tranchgau und am s.o. Ufer des Bannwaldsee*» vorbei.
Kurs vor dem Dorfe Behwaagau^ IV4 St. vor Füssen, führt 1. ab eine
Seitenstrasse nach ffohentehwangau (s. unten).
Von Angsbaig nach (66km) Biessenhofen s. S. 133 ; Ton hier
Zweigbalin durchs Wertach-Thal nach (73km) Oberdorf (Whi.),
Marktflecken mit Schloss.
Die Landstrasse nach Füssen ist einförmig ; im s. Hintergmnd
das Gebirge , aus welchem SätUing und Aggenstein-Spitz herror-
ragen. IV2 St. Stetten; V-^ St. Rosshauvten, Die Strasse tritt in
das breite Leehthal und erreicht (2V2 St.)
104km Tftssen (797m; Post; Sonne; Mohr), Städtchen am
Lech , an einem Hügel , den die stattliche 13^^ aufgeführte Burg
der ehem. Bischöfe Ton Augsburg krönt. König Ludwig I. liess
sie theil weise herstellen , namentlich den Rittersaal mit der schön
bemalten Holzdecke und die Kapelle. Neben der Burg die im J. 629
gegründete Benedictiner- Abtei 8t, Mang (die jetzigen Gebäude aus
dem XVIII. Jahrb.), und die 1701 aufgeführte Stiftskirehe St. Mag-
nus. Im Chor 1. ein sehr altes Bild Karls d. Gr., r. des h. Leopold.
In der roman. Krypta die St. Magnuskapelle mit Kelch, Stola und
Stah des Heiligen (f 654) und Tier Marmor- Standbildern. Links
neben der Kirchenthür der Eingang zurSt. Annakapelle^ in welcher
ein zu Anfang des xyii. Jahrb. gemalter Todtentanz in 20 Abthei-
langen, und ein gut in Holz geschnitzter Christus am Kreuz.
Am r. Ufer des Lech führt, einige 1(X) Sehr, oberhalb der Brücke, bei
der Kirche ein Slalionenweg in 1/2 St. auf den *CalvaiHenberg^ mit Ireffl.
Aussicht, von wo man am Schwansee vorbei direcl nach (1 St.) ffohen-
iekwangau gelangen kann.
^ Der Fahrweg von Füssen nach Hohenschwangau führt »n einem
138 Boute27, HOHENSCHWANGAU. Von Augsburg
(^4 St.) Wasserfall des Lech vorlwl, verläsat an dem bayr. Grenz-
pfahl r. ab die Landstrasse und führt zwischen 1. Galvaricnberg
und r. Schwarzenberg am Schwansee yorbei in 1 St. nach Dorf
Hohenschwangau (Alpenrose , leidlich). Ein anderer Weg , etwas
näher, aber weniger schon, führt an der Füssener Lechbrücke 1.
abwärts, dann r. um den GaWarienberg und Schlossberg herum in
3/4 St. zum Dorf.
*Sohloss Hohenschwangau (894m) liegt auf einem bewaldeten
Felskopf, IV4 St. 8.0. von Füssen. Die Burg, früher Schwanstein
genannt, angeblich einst Römercastell, dann Ritterburg, 1809 von
den Tirolern verwüstet, 1820 für 20011. auf den Abbruch verkauft,
wurde 1832 vom Kronprinzen Max, dem 1864 verst. König ange-
kauft, der sie von Quaglio^ Ohlmüller und Ziehland neu auf-
führen und von Münchener Künstlern mit Fresken ausmalen Hess.
Sie ist denganzen Tag von Vorm. 8 ü. an zugänglich Selbst eine
nur flüchtige Besichtigung nimmt 1 St. in Anspruch (Castellan
leiT Trinkgeld).
Die Auffahrt zur Burg umzieht, allmählich steigend, den Fel-
senkopf. Mehrere Thore führen in die Burg. Ueber der Einfahrt
zwei Bannerträger mit dem bayr. und dem Schwangauer Wappen
von Schwanthaler. Im Schlosshof 1. der Marienbrunnen mit einer
von Glink gemalten Madonna. In dem kleinen Garten das in
dem ursprünglichen Felsen ausgearbeitete Marmorbad mit zwei
Schwanthaler'schen Nymphen und der Löwenhrunnen, Nachbildung
des Brunnens in der Alhambra, gleichfalls von Schwanthaler.
Nun hinauf in die Burg selbst , wo an der Vorhalle ein poet.
Gruss an den Wanderer. In der Säulenhalle Rüstungen und
Waffen, über dem Eingang zum Keller ein lustiges Verslein.
Fresken im ersten Stock: Sehwanrittenaal 4 Bilder, die Sage vom
Schwanritter behandelnd, nach Entwürfen von Rüben, die Pferde von
Adam ; im Sehyrensctal 8 Bilder von Lindenschmitt aus der bayr. Geschichte \
im Orient. Zimmer Erinnerungen an des Königs Reise nach dem Orient ;
8chvB€tngauer Zimmer 7 Bilder aus der Geschichte der Burg , von Linden-
schmitt ^ Berthazimmer nach Schwind's Entwürfen ö Bilder, Geschichten
von den Eltern Karls d. Gr. ; Damenzimmer 11 „Bilder deutschen Frauen-
lebens im Mittelalter^, nach Schneiders Entwürfen aus der Geschichte
der Pfalzgräfin Agnea, der Gemahlin Otto's von Witteisbach. — Im o b e r n
Stock im Heldensaal 16 Darstellungen aus der Wilkinasage, dem Nibe-
lungenlied verwandt, die Thaten Dietrichs von Bern verherrlichend , den
die Sage ebenfalls nach Hohenschwangau versetzt, nach Entwürfen von
M. V. Schwind (im 2. Schrank die Statuetten des Maximiliansgrabmals su
Innsbruck, S. 332) v i7oAen«^a«/e}Maa{ 6 Bilder von Lind^QSchmitt ; Weifen-
timmer 7 Bilder aus der Geschichte Heinrichs des Löwen von Linden-
schmitt; Äuthariszimmer 4 Bilder, die Werbung des Langobardenkönigs
Autharis um die Bi^uvarenfürstin Theudelinde behandelnd, nach Entwürfen
von Schwind; Ritterzimmer „Ritterleben im Mittelalter**, 9 Bilder nach
Schwiiid (der silb. Schild mit den Wappen ein Hochzeitsgeschenk des
bayr. Adels an den König); in der ffauskapelle Glasgemälde.
Aus den Fenstern treffl. Aussichten, namentl. vom Erker des
Arbeitszimmers des Königs (Blick in die Ebene). Reizende Aus-
sicht auf den Alpsee von einem kleinen offenen Tempel, 5 Min.
östl. vom Schlos» auf einem Felsyonpruug.
nach Innsbruck, REÜTTE 27. Route, 139
Umobbunoxn. Eine Fahntrasse führt hinter dem Gasthof massig
ansteigend in 20 Min. zur Burg Nefa-SehwuMteia (1006m), auf sohroffem
Felsvorspning über der tiefen PöUaisehluehl prächtig gelegen, an Stelle der
alten Borg Vorder-Sehtecrnffou von König Ludwig II. erbaut nnd noch un-
vollendet (nicht zugänglich). — Geht man auf dem Fahrweg 6 Min. zurück
und schlägt dann den r. ansteigenden durch einen Stein bezeichneten Fuss-
weg ein, so gelangt man in 10 Min. auf die Jugend ^ eine offene Wald-
stelle mit umfassenderer Aussicht als von der Burg. Weiter in 5 Min. zur
*Karienbräcke, die, 44m lang, die Felsenschlucht der PöUat zierlich und
kühn überspannt, 90m über dem Wasserfall der Pöllat. Von der Brücke
gleichfalls prächtige Aussicht; der Pöllatfall ist von der Brücke selbst
verdeckt. Zu letzterem führt der „Obere Pöllatweg" vor der Brücke r. in
die Schlucht hinab ; doch muss man denselben Weg zurück machen, da der
Fusssteig durch die Schlucht zur Gypsmühle durch herj(bgev.olIte Steine
ungangbar geworden ist. Von der Brücke in 20 Min. zum Gasthof zurück.
FüssoInobb nach Reutte C^/a St.) brauchen nicht nach Füssen zurück.
Ein guter Fahrweg (Fürstenftrtuse)^ nur kgl. Fuhrwerk zugänglich, führt
vom Gasthof w. an der lü^ordseite des schönen blauen *Älp»ee's (811m)
entlang durch prächtigen Hochwald. 10 Min. vom Gasthof führt ein
Fttsssteig 1. zum *PindarplaUs^ einem Vorsprung mit Bank hoch über dem
See. Am Ende des See^s auf die Strasse zurück; kurz vor der (35 M.)
österr. Finanzwache 1. ab, dann den Fussweg r., zuletzt durch Wiesen
auf die Fahrstrasse 0/4 St.) ; dann über den Kniepass (924m), einen Fels-
riegel, der das Bett des Lech, den man unten in der Tiefe rauschen hört,
sehr einengt, nach (1 St.) I^aeh (s. unten), */a St. von Reutte.
Die Landstiasse Ton Füssen nach (15km) Reutte führt an
dem S. 138 gen. Wasserfall des Lech Yoibei daich eine enge
Schlacht zur (25 Min.) österr. Qienze {Weisses Haus, guter Wein),
überschreitet den Lech auf der (35 Min.) ülrichsbrücke und tritt
Tor (2 St.) Pflaeh wieder auf das r. Ufer. Fussgänger gehen kürzer
u. lohnender vor der Ulrichsbrücke links ah über Pinzfvang und
den Kniepass (s. oben) nach (IY2 9*0 Pflaoh. Hinter Pflaeh über
die Arch (s. unten). — ^^ St,
119km Beutte (849m; Post, Fuhrwerk theuer; Krone; Hirsch,
auch Bier), Marktflecken mit stattlichen Häusern, in der Mitte
eines Tom Lech durchflossenen Kessels, eines alten Seebeckens,
Ton hohen Bergen umgeben : n. Säuling und Dürreberg, ö. Zwie-
selberff, Tauem, s. Thaneller, Schlossberg, in der Ferne s.w. Hoch-
vogel, Yf. Oachtspitz, Oemspitz und Oimpelspitz,
Die Kirche zu Breitenwangt 15 Min. ö., ist Pfarrkirche von Beutte.
In der Todtenkapelle oben ein Todtentanz in Stuck-Belief. Kaiser Lothar II.
starb hier 1137 auf der Bäckkehr aus Italien.
Von Beutte nach Partenkirchen (8 St.) Fahrweg, am Fuss des
Tauem allmählich ansteigend (r. das kl. Schwefelbad Kreekelmoos) über
den (1 St.) Rossrüclen. '/4 St. von Breitenwang, 80 Sehr, hinter der zwei-
ten Brücke führt 1. (Inschrift am Stein) ein Fusspfad steil abwärts in
V4 St. zum untern «Stuibenfall , dem breiten 9Qm h. Fall der aus dem
Plansee kommenden Ärch^ In schönem Waldrahmen. Vom untern Fall
an der Arch hinauf zum kleinern (1/4 St.) obei*n Fall^ dann r. ab auf die
Strasse unweit einer Kapelle (10 Min.). 10 Min. weiter gelangt man an
den kleinen^ dann (10 Min.) an den grossen Flanaee (9ö9m), von bewalde-
ten Bergen umschlossen, s.w. im Hintergrund der Thaneller (am Anfang
des See*8 WJis. von Singer). Die Strasse führt am n. Ufer entlang am
KaUerbrunnen vorbei zum (IV2 St.) österr. Qrenzposten (Gasth. zur Forelle,
am See). Von hier führt n. ein Fahrweg durch das Ammerwald- und
Oraswang-Thal in 6 St. nach Ettal im Ammergau (S. 144). Die Strasse
nach Partenkirchen verlässt bald den Plansee und überschreitet einen
»teilen Felsriegel v weiter durch das waldige Naider ach' Thal zu dem
140 Route 27. LERMOOS.
bair.-österr. Zollhaus im Oriisen (Wbs.), 5 St. von Reutte*, dann im Loi-
äochthal nach (3 St.) Pärtenkirehen (S. 144).
Die ansehnlichen Trümmer der Feste Ehrenberg^ w. üher dem
gleichn. Pass (s. unten), krönen den llchtenbewachsenen Schloss-
berg (1220m); im Hintergrund ȟdl. der schneedurchfurchte
Thaneller mit seinem Tohel.
Die im J. 1800 von den Franzosen zerstörte Feste erstürmte 1552
Kurfürst Moritz von Sachsen \ er drang durch diesen Pass mit 22,000 Mann
vor und würde Kaiser Karl V. in Innsbruck überrascht haben, wenn nicht
ein Regiment in Reutte sich wegen des rückständigen Soldes empört hätte,
wodurch Karl einen Tag gewann, um in einer Sänfte gefahr- und mühe-
voll über den Brenner zu entkommen.
Die Strasse zieht sich um den Schlossberg, führt stets steigend
oberhalb des noch mit einem Thorweg abgeschlossenen Engpasses,
der (*/4 St.) Ehrenberger Klause (Whs.) hin (Fusswanderer gehen
besser auf der alten Strasse durch die Klause), und senkt sich in
den grünen Thalboden .Ton (1 St.) HeÜerwang (Hirsch). Links
(1/4 St.) der kleine Heiterwang-See, der n.ö. mit dem Plansee zu-
sammenhängt (s. oben). 1 St. BicÄZßach (Hirsch, einf.). Bei Lahn
erreicht die Strasse die junge Loisaeh und senkt sich allmählich
in den weiten grünen Thalkessel von (1^/4 St.)
140km Lermooi (989m; *Po8t; *Drei Mohren), aus dem o.
die mächtigen Wände des Weiterstein-Oehirges mit der Zugspitze
(2974m) aufsteigen : ein Gebirgsblld erhabenster Art. — */2 St.
ö. am Fuss des Wetterstein das Dorf Ehrwald (Adler), an der
Fahrstrasse nach Partenkirchen (über Oriesen in 5 St. ; Einsp. in
3 St., njf; s. S. 146).
Die Strasse bis Nassereit ist der schönste aller bayrisch-tiroler
Gebirgs-Üebergänge ; sie sollte nur im offnen Wagen (Einsp. von
Lermoos bis Nassereit 31/2, Zweisp. 71/2^0 o^«' ^^ Fuss (4 St.)
zurückgelegt werden. */2 St. s. von Lermoos das Dorf Bieberwier
(Whs.); von hier stets ansteigend, mit prächtigem Rückblick
auf das Wettersteingebirge; am (8/4 St.) Weissensee (l.), dann am
(1/2 St.) Blindsee , r. unterhalb der Strasse vorbei zum (V2 St.)
Fempats (1227m). Beim Whs., 1/4 St. weiter, trennt sich die neue
1856 vollendete Strasse von der V4 St. kurzem alten , die an der
w. Bergwand scharf bergab führt und durch Wasserverheerungen
ungangbar geworden ist. Die neue Strasse umzieht den Thal-
kessel in weitem Bogen nach 0. (ein Fusspfad, 20 Min. vom Whs.
r. hinab, kürzt), wendet sich dann zurück und führt unterhalb
der alten Strasse an der w. Thalseite hinab. Das malerische
Schloss Femstein (1007m) bleibt r. (am Fuss Whs.)] 1. in tiefem
Fichtengrund der kleine dunkelgrüne Femstein^8ee mit den Trüm-
mern der Sigmundsburg auf bewaldetem Fels , einst Jagdschloss
des Erzherzogs Sigismund. Die Strasse überschreitet den Abfluss
des See's auf zweibogiger steinerner Brücke und führt durch ein
einförmiges Thal nach (l«/4 St.)
159km Nassereit (B36m; *Post; Platswirih), wo sich die
Strassen nach Innsbruck und Landeck scheiden.
STARNBERG. 25. Route, 141
Die Strasse nach Landeek (38km; Carriolpost tägl. in 5 8t., 4 fl.;
Einsp. nach Imst 3-4 fl.) führt s.w. durch das breite schattenlose Ourgler
Thal; 1. die bewaldeten Abhänge des Tachürgant (8. 368). iV« St. Dol-
linger-Wh*.; weiter bei (^4 St.) Unier-Tarreng r. am Abhang Schloas Star-
kenburg, jetzt Brauerei. i5km Jnut und von dort nach Landeek^ s. 8. 368.
Die Strasse nach Innsbruck führt ö. ansteigend über die Holz-
leiten, einen Ausläufer des Tschürgant, durch Lärchen- und Fich-
ten-wald nach (2 St.) Obaieig (998m ; Löwe, bei der Kirche). Dann
bergab ; r. im Grund aus Tannenwald aufsteigend der stattliche
runde Thurm der Burg Klamm. Ausgedehnte Aussicht über das
Innthal, im östl. Hintergrund der Solstein (2655m).
174km Ohermiemingen (*Speckbacher). Die Strasse senkt sich,
zuletzt durch einen Felsdurchbruch bei einer Spinnerei. Von
185km Telfs bis (213km) Innsbruck s. S. 359.
28. Der Stamberger-n. Ammer-See. Hoher Peissenberg.
Eisenbahn von München bis Stamberg,28km, in 1 St. 6Min. für UK 2.26,
1.50, 1 Uir(RetourbillctsUir3.40, 2.26, i.öO); bis Pei88enbeTg.e2km, in 21/2 St.
für UI4.80, 3.20, 2.06. Tägl. 8 Züge^ Sonnt, bis Stamberg 12. — Dampfboot
von Stamberg nach Seeshaupt und zurück (Bundfahrt um den ganzen
See) im Sommer 3mal tägl. (Sonnt. 8mal) in 3 St. (2Ul 80 oder lUK 60) ^
Sonntags ausserdem Extrafahrten nach Possenhofen u. zurück. Fahrplan
wechselnd ; man erkundige sich auf dem Bahnhof in München, wo Dampf-
schiffbillets gleichfalls ausgegeben werden, an welche Züge sich die Rund-
fahrten anschliessen.
Bei (7km) Pasing zweigt die Bahn von der Lindauer Linie
(S. 132) L ab. Stat. Planegg, Oauting. Vor (24km) Mühlthal 1.
hübscher Blick in das waldige Würmthal.
28km Stamberg (*Bayrischer Hof; * Hotel Brunner; Pellet;
Tutzinger Hof; Post), stattlicher Ort am Nordende des Sees , ist
im Sommer Yon Fremden meist überfüllt ; das alte Schloss jetzt
Sitz von Behörden. Schöner Blick auf die ferne Alpenkette. See-
bad 20 Pf. ; Ruderboot die Stunde 80 Pf.
Der ^Stamberger- oder Würm-See (593m), 21km lang, 4-5km
breit, mit massig hohen Uferbergen, die besonders nach dem Nord-
ende hin mit Landhäusern und Park-Anlagen bedeckt sind , er-
hält seinen Hauptreiz durch den südl. Gebirgshintergrund (die
Tour daher nur bei hellem Wetter lohnend). Die hervorragendsten
Bergspltzen sind von Osten nach Westen : Wendelstein , Brecher-
spitze, Kirchstein, Benedictenwand, Karwendelgebirge, Jochberg,
Herzogstand, Helmgarten, Krottenkopf, Wettersteingebirge mit
der Zugspitze, Ettaler Mandl.
Bei beschränkter Zeit empfiehlt es sich, mit der Bahn nach Feldafing
zu fahren; vom Gasthaus durch den Wald nach (74 St.) Possenhofen;
überfahren nach Leoni (Rottmannshöhe) u. mit Dampfboot nach Stam-
berg zurück.
Damppbootpahbt. Gleich hinter Stamberg r. auf der Höhe die
ehem. Villa des Prinzen Karl von Bayern (f 1875). Weiter unten
am See eine Reihe hübscher Landhäuser, scherzhaft „Protzen-
hausen" genannt, mit der Dampfschiffstation Niederpöcking. Stat.
Possenhofen (zum Pischmeister bei Kaiser), mit Schloss des Her-
142 Route 28. WElLHEIM.
zogB Max in Bayern (unzugänglicli). Der Bahnhof (S. 142) ist
vom Landeplatz 10 Min. entfeint. Nach Feldaflng(20 Min.) hüb-
scher Weg dnrch den Wald (rechts halten, mehrfach Handweiser).
Feldafing {*8trauch'8 Hotel, Ton der Terrasse schone Aussicht)
ist einer der besuchtesten Punkte am See (Gasth. vom Bahnhof
6 Min. entfernt). Unten im See die Roseninset, Priyatbesitz des
Königs (Eintrittskarten beim Rentamt Sternberg oder dem Oberst-
hofmeisterstab in München); in der Nähe wurden Yon Desor
(t 1882) Pfahlbauten entdeckt.
Possenhofen gegenüber füeberfahrt 1 Jf) liegt Leoni (*Pro&st ;
daneben Pens. Schimon , 5-7 Jf täglich) ; darüber oben auf dem
Berge die Kirche von Außirchen. Links, ^4 St. vom Landeplatz,
das kgl. Schloss Berg mit schönem Park (unzugänglich).
Sehr zu empfehlen der Besuch der *BottmaB]ish5he (20 Min.) ; der
Landebrücke gegenüber bergan, oben r. durch Wald zum grossen *jB<Htl^
mit herrlicher Aussicht auf See und Gebirge. Vor der Veranda ein Aus-
bau mit dem einfachen Denkmal y das dem berühmten Landschaftsmaler
Karl Bottmann (f 1860) von Münchener Freunden hier errichtet wurde.
Am w. Ufer ziehen sich yon Possenhofen hübsche Parkanlagen
bis (3/4 St.) Oaratahausenj Schloss des Herzogs Max u. Dampfboot-
Station. Weiter Stat. Tutnng (^Oasth. Mensch am See; *Wie8'
mayers H6t. tur Eisenbahn, beim Bahnhof, Ton der Terrasse *Aa8-
sichtl, mit Schloss des verst. Hm. v. Hallberger; die Anlagen
12-3 U. zugänglich (Bahnhof 1/4 St. vom Landeplatz). — Rei-
zende Aussicht vom Johannesberg , einem Hügel am See , ^4 St.
s. vom Bahnhof; schöner von der *Jlkahöhe (V2 St. s.) bei Ober-
zeismering. Die w. Bucht, die der See hier bildet , heisst der
Karpfenwinkel (breiteste Stelle des Sees, 1^/4 St.).
Weiter Bemried (Whs.), mit Schloss des Hrn. v. Wendland,
ehem. Ghorherrenstift , und prächtigen Baumgruppen. Die Ufer
des Sees verflachen sich, das Gebirge tritt schärfer hervor. Station
Seeshaupt (*Whs.) liegt am Südende des Sees. Das Dampfboot
fährt von hier am ö. Ufer über Ambaeh, Ammerland und All-
mannshausen nach Stamberg zurück.
Bei der Eisenbahnfah&t ist anfangs Tom See nicht viel zu
sehen. 33km Possenhofen; Sokm Feldafing; 40km Tutstn^ (Wagen-
wechsel fürPenzbergt S. 147). Die Weilheim-Peissenberger Linie
wendet sich w. (1. stets Aussicht auf Zugspitze etc.) ; 44km Die-
mendorf; 49km Wilzhofen (nach dem Ammersee s. S. 143); Ö4km
Weilheim (562m; *Post; * Traube; Bräuwastl; Hippers Restant .
am Bahnhof), Städtchen an der Ammer (nach Murnau u. Parten-
kirchen 8. S. 143). Weiter an Unterpeissenberg vorbei (in der Nähe
bedeutende Kohlengruben) nach (62,4km) Stat. Peissenberg, End-
punkt der Bahn ; in der Nähe Bad Sulz (615m ; *Ga6th. , nicht
theuer), mit schönen Waldspaziergängen.
Zum Hohen PsissENBSBa gelangt man vom Bahnhof über den Bahn-
körper, dann 1. hinter der Restauration (Handweiser) den mit Tannen be-
pflanzten Berg hinan, am Weinteirth (guter Wein, auch Logia) vorbei, auf
nicht zu verfehlendem Wege in iVs St. Etwas kürser , aber steiler ist
der hinter Bad Sulz r. ansteigende Fusspfad (1 8t. bis zur Höhe).
AMMERSEE. 28, Route. 143
Der *HohePeiMenberg (1000m), Bayerns Rigi, behemchtdaich
Beine isoliite Lage ^x der Mitte der bayr. Alpenkette unter allen
Aussichtspunkten der Yoralpen wohl das umfassendste Gebirgs-
panorama. Oben eine Wallfahrtskirche, Pfarrhaus und einf. Whs,
Die ^Aussicht erstreckt sich vom Wendelstein östl. bis westl. zum
Grünten^ besonders hervortretend: neben dem Wendelstein Benedicten-
wsnd, Jochberg, daneben fem daa leuchtende Schneefeld de» Venedigers;
Herzogstand u. Heimgarten, davor unten der Staffelsee ^ Karwendelge-
birge, Kisten- u. Krottenkopf, Dreithorspitze, Wettersteingebirge mit der
Zugspitze, Daniel, Hochplatte, Hohe Bleiche., Gabelschroffen, Säuling, die
Berge des Loisachgebiets, Grünten, Stuiben. Kördl. weiter Blick in die
Ebene mit dem Ammer- und Stamberger See und unzähligen Ortschaften,
bis weit über Augsburg und München hinaus.
Schwache Fussgänger können auch auf der Füssener Poststrasse (S.
137) bis (2 St.) BOiieny auf der U.W.-Seite des Berges, fahren; von hier zum
Gipfel V2 St. Wer vom Peissenberg nach dem Ammergau will, geht
(oder fahrt) am besten über Hotten w. nach (1 St.) Peitinff^ von wo Fahr-
straase 8. über BoiUnbueh (*Wh8.)vand Savlgruh nach (ßVs St.) Oher-Aimner-
gau (S. 144). Eine andre Strasse geht von Sulz über Böbing nach Rottenbuch»
Der Ammersee (539m), 16km lang, 6km breit, steht dem
Stamberger See an landschaftl. Reizen nach und ist für Fuss-
gänger kein lohnendes Terrain. Den südl. Hintergrund bildet die
ferne Alpenkette, davor der Hohe Peissenberg ; die Ufer sind nie-
drig und waldbedeckt. Ein kleines Dampfboot befährt den See ;
zu Kahnpartien bietet sich besonders in Diessen gute Gelegenheit.
Von Wilzhofen (S. 142) Postomnibus 2mal tägl. in I3/4 St.
über (3/4 St.) Pahl und (8/4 St.) Fischen nach (IV2 St.)
12km Blessen oder Bayerdiessen (*Po9t ; OattingerJ^ weitläufig
gebauter Marktflecken am S.W.-ßande des Sees mit grossen Kloster-
gebäuden (jetzt gewerblichen Zwecken dienend), als Sommer-
frische besucht, Bäder im See am n. Ende des Orts (20 Pf.);
Y4 St. weiter n. das kl. Seebad St. Alban.
Hübscher Ausflug nach Andechs (11/4 St.). Ueberfahrt (am n. Ende
des Orts, bei den Bädern) in 20 Min. (1 Jf 2ü). Vom LfldAdeplatz gerade-
aus den Berg hinan ; oben bei dem Kreuz führt der Fusspfad r. nach £r-
ling, der Weg 1. direct zum „heiligen Berg*' Andechs (784m), ehem. Bene-
dictinerkloster mit berühmter Wallfahrtskirche, einst Site der mächtigen
Grafen von Andechs (daneben Whs. mit Garten). Das grosse Dorf Erling
bildet mit Andechs einen Ort.
lYördl. führt von Andechs eine gute Strasse nhex Herz^ing nach (2 St.)
See/eld (Whs.) am kleinen Pilsensee^ mit Schloss des Grafen Törring \ weiter
an dem einsamen Wörthsee vorbei nach (2 St.) Inning (Post). V« St. westl.
bei Stegen fliesst die Amper aus dem Ammersee; jenseits (V2 St.) Bad
Greif efiberg mit Schwefel- und arsenhaltigen Quellen (Post tägl. in V2 St.
nach Stat. IPärtet^eld, S. 132). — Die Strasse führt von Inning im Amper-
thal nach (iV4 St.) Grßfrath, Stat. der Hünchen-Lindauer Bahn (S. 132).
29. Von München nach Innsbruck über Partenkirchen,
Vergh Karte S. 136.
i52km. Eisenbahn bis Äfumau^ 74km, in 272 St. für Jl 6.15, 4.10,
2.60 i von Hurnau nach Partenkirchen, 26km, Post-Omnibus 2mal tägl.
in 3S/4 St., nach Mittenwald, 42km, 2mal in 6^/4 St. ; von Mittenwald nach
Innsbruck Poststbllwagen 2mal täglich in 7 St.
Hinter (54km) Weilheim (S. 142) zweigt die Bahn nach Mumau
von dei Peifise'nberger Bahn 1. ah und führt am r. Amper-Ufer
144 Rouie29, PARTENKIRGHEN. Von München
aufwärts. 58km PoUing ; 63kin Huglfing ; TOkm Vfßngy */* St. Yon
der Nordspitze des Staffelsee' s (641m). Dannv in einiger Entfer-
nung am ö. Ufer des Sees entlang, an den Uferorten Rieden und
Seehausen vorbei, nach
75km Mnmau (697m ; *Po8t; *Pantelbräu; ^Qriesbräu; * Za-
cherlbräu ; Angerbräu), stattlicher Marktflecken in hübscher Lage
am S.O. -Ende des Staffelsee's (See-Badeanstalt). Von der An-
höhe östl. Gebirgsrundslcht : 1. Heimgarten, Kisten- und Krotten-
kopf, r. Ammergauer Gebirge (Bttaler Mandl) , im Hintergrund
des Loisachthals das Wettersteingebirge.
W. führt von Murnau eine Fahrstrasse über (2V2 St.) Kohlgmb (820m ;
'^Badhdtel), Stahlb&d a. Luftkurort am Fuss des Bömle, und ('/s St.) Saul-
grub nach (272 St.) Ohercmimergau (s. unten).
Die Poststrasse nach Partenkirchen senkt sich jenseit
Höhendorf in ein weites Moos; sie überschreitet die flossbare
Ramaau Yor ihrer Mündung in die Loisach, an deren 1. Ufer sie sich
nun hinzieht. Bei (21/2 St.) Eschenloh (»Grebel) tritt sie ins Ge-
birge ; hübsche Aussicht von der kleinen Kapelle auf dem Fest-
bühely einem Felshügel r. von der Strasse.
ZumWalchensee (S. 147) durch das Eschenthal 3 St. mit Führer;
nach 11/2 St. schöner Blick in die tiefe *£8ehenklamm (der y^gache Tod^
genannt). Hinab eum Walchensee den Fusspfad 1. (der steinige Weg r.
führt nach Obemaeh^ V« St. vom Südende des Sees).
Bei (IV2 St.) Ofterau (665m; Post) führt r. ab die Strasse
nach Oberammergau.
Die Strasse steigt anfangs ziemlich steil bis (1 St.) Ettal (878m), grosses
ehem. Kloster , jetzt im Besitze des Grafen Pappenheim ; in der Kirche
Deckengemälde von Knoller und berühmte Orgel; an der Kordseite da«
Bräuhaus (gutes Bier). Ettal liegt am Fuss des Ettaler Mandl (1641m) ;
Besteigung des steilen Felsgipfels beschwerlich (3 St. , mit Führer). Die
Strasse senkt sich dann ins Amperthal nach (1 St.) Oberammergau (841m ;
Sehwabenwirth ; Lamm; Stern u. a.), berühmt durch die „Passionsspiele^,
dramatische Aufführungen aus der Passionsgeschichte, die alle 10 Jahre
(1880, 1890 etc.) sUttfinden. Das Theater hat Baum für ÖÜOO Zuschauer.
Die Bewohner verfertigen sonst hauptsächlich Schnitzarbeiten in Holz
und Elfenbein (bei Lang's Erben grosses Lager). 1/4 St. w. auf einem
Hügel am Fuss des Sonnenbergs eine kolossale *Kreütigungsgruppe von
Halbig in München, Geschenk des Königs Ludwig U.
Die Strasse führt weiter über (s/4 St.) Ünter-Ammergau nach (2 St.)
Saulgrtd>, von dort entweder nördl. über Rottenbueh nach (4Vs St.) Peiting
(S. 143) , oder östl. über Kohlgrub nach (4 St.) Mumcm (s. oben). — Nach
Reutte Fahrweg durch das einsame Oraewang-Thal ^ A\t Ammertoätdalpe
und am Planeee vorbei 9 St. (vgl. S. 199); nach Hohenschwangau
(S. 188)8 St., Reitweg, bei der Ammerwaldalp, 2 St. vor dem Plansee r. ab.
Jenseit Oberau öffnet sich der weite Thalkessel von Parten-
kirchen. Bei (3/4 St.) Farchant 1. die Kuh flucht, eine vom Hohen
Fricken sich herabziehende Schlucht mit Wasserfällen. Die
Strasse nach Partenkirchen überschreitet 20 Min. weiter die
Loisach ; r. am Abhang des Kramer Ruine Werdenfels (777m), nach
der der Landgerichtsbezirk benannt wird. Wer nach Garmisch will,
überschreitet die Loisach nicht, sondern geht Yor der Brücke r. ab.
— 25 Min.
101km Pftrtenkirohdn (722m ; Postj Stern; Villa Beseh ; Zum
naeh Innsbruck. GARMISOH. 29. Route. 145
Rasseny, am Fuss des Eekenbergs schön gelegen, nach mehrfachen
Feneisbrünsten fast ganz neu aufgebaut, ist im Sommer meist
überfüllt, namentlich viel Norddeutsche. Hübsche goth. Kirche,
▼on Berger erbaut.
Schönster Blick über das herrliche Thal von der Wallfahrtskirche
*St. Anton , 10 Min. oberhalb des Orts : 1. Wetterwand , Dreithorspitze,
Alpspitze , Wachsenstein, dahinter die Zugspitze , in der Ferne über den
Elibsee-Thörlen der spitze Daniel, r. der Kramer, im Vordergrund Garmisch.
OarmiMh (692m ; ♦ We$termaier zum Husaren ; *Lamm ; *Zur
Zugspitze; Kainzenfranz ; Traube"), 20 Min. 'w. von Partenkirchen,
behäbiger Ort an der Loisach mit malerischen alten Häusern,
Y/iid, gleichfalls als Sommerfrische viel besucht.
AcgFLDOs. (Näheres s. in fisedeker's Südbaiern; Führer Jo». Reindly
vnlgo 8p<*dill^ Witting, Bergko/er, L. Reindl in Partenkirchen, Joh. Koser,
Joh. n. Jos. Dengg in Garmisch.)
Die Faukenaehlucht, hinter Partenkirchen r. hinan bis zum (20 Min.)
Waaaerfall des Faukenhachs. Von 8i. Anton (s. oben) führt ein Fusspfad
oben am Berg entlang durch Fichtenwald in 2Ö Min. zum Fall.
* Partnachklamm (1 St., Führer unnöthig). Von Partenkirchen am
südl. Ende des Orts hinaus; nach 40 Schritten vom Weg zum Kainzen-
bad (s. unten) r. ab, in V« St. zur ersten Brücke am Ausgang des Part-
nachthals (10 Min. vorher mündet r. der directe Weg von Garmiseh) ; beim
Handweiser jenseit der Brücke 1. , nach 15 Min. über die zweite Brücke
wieder aufs r. Ufer der Partnach. Jenseits steigt 1. der directe Weg nach
Oraseck steil hinan \ der Fusspfad in die Klamm führt r. ab, stets guter Weg,
durch Geländer geschützt; (6^ Min.) dritte Brücke. Bei der (V4 St.) «vierten
Brücke, 70m über der Pannach, welche, dem hintern Rainthal entströmend,
den Abfluss der Gletscher des Wettersteingebirges bildet, ist der schönste
Punkt. Jenseits führt der Fusspfad im Zickzack ansteigend in 10 M. zum
Forsthaua Vorder- Oraseek (869m ; *Restaur.) mit trefflicher Aussicht. Von
hier durch das wilde Hintere Rainthal zur (3 St.) untern *Blauen Oumpe
(1174m) , in grosssrtiger Umgebung, sehr lohnend. Am Ende des Thaies
(1 St. weiter aufwärts) der ansehnliche Partnaehfall. ^ Von Graseok
nach Mittenwald direct durch das Ferchen-Thal i'/s St., Führer nicht
Böthig. Vom Forsthaus über Wiesen etwas bergan, dann r. ; nach 20 Min.
nicht r. bergab nwh. Hinter- Ormeck^ sondern geradeaus; V« St. Steg über
den Ferchenbach, durch Wald nach (22 Min.) Elmau (lOaOm; Whs.). Von
hier Fahrweg , erst ansteigend , dann bergab am Ferchen- und Lautersee
vorbei nach (2 St.) Mittenwald (S. 146).
•Sckbauer (1051m), 2V« St. (Führer 2V«ur, für weniger Geübte ange-
nehm). Der Weg am Kaimen-Bade vorüber ziemlich bequem. Man kann
auch von Graseck aus zum Eckbauer gehen: vom Wege nach Elmau
(s. oben) nach 1/4 St. 1. ab im Zickzack über Grashalden , später durch
Wald in einer starken >/s St. hinauf. Oben prächtige Rundsicht ( Whg.).
«Bftderae« (2 St.); Fahrweg (Omnibus 2msl tägl. in 1 St., lUK), von
der Strasse nach Lermoos (s. unten) bei der (1 St.) Schmelz 1. ab, über
Unter-Orainau zum C/4 St.) fichtenumschlossenen kleinen See («Hotel
Badersee, Pens. %^I%M). Von hier zum Eibsee (s. unten) % St. , neuer Fahrweg.
«Sibaee (978m) (2V2 St.) , am Fuss der schroff aufragenden Zugspitze
(im Sommer Nachm. häufig bewölkt). Entweder wie oben Fahrweg am
Badersee vorbei; oder am w. Ende von Garmisch den Fusspfad 1. durch
die Wiesen nach (IV4 St.) Oher-Orainau (Unterkunft beim Forstwart);
▼on da noch 1 St. zum See. Dieser ist Eigenthum zweier Fischerfami-
lien, welche ihn im J. 1813 mit seinen 7 Inseln gekauft haben (den Fischer-
hütten gegenüber Whe.). Man fährt bis zur Insel in der Mitte des Sees,
wo geschossen wird (}/tJf)\ grossartiger Blick auf die Zugspitze.
GnössBSB AüSFLÜas. Rainthal und Blaue Oumpe s. oben. — Zum
Königshaus auf dem Sehachen (1776m , 6 St., Führer ÖUK), entweder von
Graseck durch das Ferehenbachthal oder auf gutem königl. Reitweg über
Elmau (8. oben). — *Krottenkopf (2105m), über die Esterbergalp in l^t St.
Bsedeker's Süddeutschland. XO. AuQ. 10
146 Route 29, MITTENWALD.
(Führer bjf). — '^Zugspitze (2974m), durch das Rainthal über die Knorr-
hütle (2045m, Uebemachten 2Jf) in 11-12 St. (2 Tage, Führer i2Jf)\ be-
schwerlich, aber gefahrlos und äusserst lohnend.
Nach Lermoos (S. 140) Fahrstrasse in 6 St. (3 St. au fahren, Einsp.
10-12Uif), stets im waldigen Thal der Loisaeh. Das Grenawirthshans sa
Orteten (8. 140) ist 3 St. von Partenkirchen ,2 von Lermoos. — Näherer
Fussweg über den Exbsee u. die TMrlen (lödSm) , 8 St. , wenig lohnend \
bis zur Höhe Führer nöthig (4 Ulf). — Nach Reutte s. S. 139.
Die Mittenwalder Strasse steigt bei Paitenkirchen. R. im
Giuiid(20Min.) das ^Kainte^ad mit Jod-Natron-Schwefelqnelle,
gegen Gickt und Hautkrankheiten wirksam. Weiter dnrch hüge-
liges Mattenland; r. die Wetterstein-Wand , vom das Karwendel-
gebirge. IVdSt. KaUtnbfunn; 40 Min. Gerold (1. der kleine Wa-
genbreeh'See); % St. KlaU (S. 148). Weiter am kleinen Schmäl-
ste vorbei, dann scharf hinab ins Jaartkal, nach (Y2 St.)
117km Mittenwftld(9i7m; *Post; *8trodl's Oasth., *Traube,
beide nicht theuer), letzter bayr. Ort, von dem steilen Karwendel-
gehirge überragt. Eigenthümlich ist die Bauart der alten Häu-
ser, das eine schiebt sich vor das andere, die unteren Bäume sind
meist gewölbt ; sie dienten einst als Niederlagen für den „Bozener
Markt'' (S. 367), als noch der Handelsverkehr zwischen Augshurg
und Italien diesen Weg nahm. Die Verfertigung von Geigen,
Guitarren , Zithern ist Haupterwerbszweig des Orts ; dieselben
gehen besonders nach England und Amerika.
Ausflüge: zum *Lauter»9e (1003m), Vx St., und noch V« St weiter
zum Ferchentee (vgl. S. 145); ^LeutatcJiklanun^ an der Strasse nach Scbar-
nitz (s. unten ^ Vs St. hin u. zurück) ^ Leutasc^thal, Vereinsalpe etc. Vgl.
Baedeker^» Südbaiern.
Die Strasse bleibt von Mittenwald auf der ebenen Thalsohle der
Isar bis zu dem Engpass vor SehamitZy Grenze zwischen Bayern
und Tirol, den schon die Romer (Mansio Searhia) befestigt hatten.
Zur Zeit des 30j. Kriegs Hess hier Claudia von Medici, die Wittwe
des Erzh. Leopold V., eine starke Festung, die Porta Claudia^ aufführen,
die damals Schweden wie Franzosen Widerstand leistete. Im span. Erb-
folgekrieg kam sie in den Besitz der Bayern, die sie zerstörten. Von den
Oesterreichern wieder aufgebaut und 1t96 verstärkt, fiel sie 1805 durch
Umgehung in die Hände der Franzosen (t3,0(X) unter Key gegen 600 Oester-
reicherj und wurde von ihnen und den Bayern so gründlich zerstört,
dass jetzt ausser einigen Mauern an den Bergabhängen und einer grasbe-
wachsenen kleinen Schanze im Thal nichts mehr zu sehen ist.
In dem Dorfe (IV2 St.) SoharnitB (963m; •Traube) verlässt
unsere Strasse die ö. im Hinterau-Thal entspringende Isar, und
steigt (r. in der Ferne die Kalkfelskämme des Wettersteingebirges)
bis (2 St.)
129km Seefeld (1176m; Post, nicht billig; Bräuham'), mit
goth. Kirche aus dem xiv. Jahrh. , auf einer dürren Hochebene,
Wasserscheide zwischen Isar und Inn. Der kahle runde Kegel w.
ist die Hohe Mundi (2590m), dahinter r. das Wetterstein- Gebirge
und die Zugspitze.
Die Strasse führt an dem kl. Wildsee vorbei und senkt sich,
erst allmählich, dann unterhalb (1 St.) Reith (112öm) ziemlich steil
in grossen Kehren , mit prächtigen Blicken auf das Innthal und
BENEDICTBEÜERN. 30. Route, 147
die Bergketten südl. des Inn (Selxainer u. Stubaier Gebirge). Auf
dem letzten Vorsprang über der Strasse die Trümmer der Burg
Fragensteinj einst Lieblingsaufenbalt Maximilians I.
139km Zirl (620m ; *Löwe ; SUrr^ und von dort nach
152km Innsbruck s. S. 359.
30. Von Mimchen naehlnnsbrack tberBenedictbenern.
Koohel- und Walohensee.
Vgl. Karte 8. 136.
i49km. EisKHBAHN Mfl Petuberg i[62kin) in Q^U 8t. für Jl6.—j 3.30, 2.15.
PosTOMNiBUs Ton Penzberg nach Benedictbeuem 2mal tägl., Skm, in IV« St.
(80 Pf.), nach Kcchel, iökm, tägl. in 2V4 St. für 1 Ul 60. Von Koohel bis
Mütentoald keine Postvcrbindnng •, von Mitten wald nach Innsbruck s. S. 146.
Bis (40km) Tutzing s. S. 142. 47km Bcrnricd ,• 51km ^Sccs-
haupt^ beide Orte (S. 142) von der Bahn 1/4 St. entfernt. Weiter
einförmige Gegend, r. der kleine Oster see. 57km Staltctch ; 62kiii
Penzberg (634m ; Whs, beim Bahnhof), Endpunkt der Eisenbahn.
Die Strasse nach Kochel überschreitet die Loisach und führt
durch flache Gegend über Bu^l (*Löwe)y wo 1. die Strasse von Tölz
über Heilbrunn einmündet (S. 149), nach
70km Benedictbeuem (626m; *Po8t; zur Benedictenwand\
einst reiches und berühmtes Kloster, 740 gestiftet und Yom h.
Bonifacius eingeweiht, jetzt Inyalidenhaus und Gestüt.
Auf die Benedictenwand (i804m) von hier (oder von Kochel) in 4-ö St.,
streckenweise steil, nur mit Führer. Prächtige Aussicht bis zum Gross-
glockner und Yenediger, nördl. weit In die Ebene und auf sechs Seen.
Weiter am östl. Rande eines grossen Mooses über Ried und
Beserhbach nach (77km) Kochel (♦Rossle), durch eine Anhöhe vom
(I/4 St.) See getrennt (*Bad Kochel, näher beim See, Z. i^f^-Jt).
Der Koohelsee (596m), 6km 1., 4km br., von der Loisach durch-
flössen, wird s. vom Jochberg, Herzogstand und Heimgarten be-
grenzt; n. der Rohrsee, an den sich weiter grosse Moose schliessen.
Guter Ueberblick yon dem PatiUon beim Bad.
1/2 St. hinter Kochel , beim Whs, zum grauen Bären , tritt die
Strasse an den See, verlasst denselben 1/4 St. weiter beim *Qasth.
zum Kesselberg und steigt dann anfangs langsam, später steil
zwischen Jochberg und Herzogenstand zum Joch des Kesselbergs
(841m) empor. Wo die Steigung beginnt, zeigt ein Wegweiser 1.
zum untern Fallj mit sehenswerther Klamm; weiter hinauf r.
neben der Strasse die Fälle des Kesseibcuihs , an denen ein kür-
zender Fusspfad hinaufführt. Auf der Hohe zeigt sich in der Ferne
das Karwendel- und Wetterstein-Gebirge , unten der von Hoch-
wald und Gebirgen umgebene ^Walohensee (790m) , 6km lang,
5km br. , tiefblau , nach dem Kdnigssee der schönste bayrische
See. An der Nordspitze die zwei Häuser von (IV2 S*-) Urfeld
(Whs. zum Jäger am See, theuer).
Auf den «HersogsUnd (i756m) 2V2-3 St., guter königl, Reitweg (Füh-
rer unnöthig. Reiten untersagt). Oben C/a St. unter dem Gipfel) ein kgl.
Jagdschlösschen und auf dem Gipfel ein verschlossener l»avillon. Vor-
10*
148 Route 31. HOLZKIRCHEN. Von München
zügliche Aussicht auf das Hochgebirge bis zu den Tauern und Oetzthaler
Fernem und in die Ebene mit zahlreichen Seen. Ein schmaler, 1 St.
langer Grat , nur fär durchaus Schwindelfreie gefahrlos, verbindet westl.
den Herzogstand mit dem ffeimgarttn (1787m). — Hinter dem k. Jagd-
haus führt ein guter Fusssteig, mit hübschen Blicken auf Walchensee und
Gebirge in IV2 St. hinab zum Dorf Walchensee.
Weiter am w. Seeufer nach dem Dörfchen (1 St.)
89km Walchensee (Post), an einer Bucht des Sees gelegen,
auf deren andrer Seite das Klösterl, Kirohe und Pfarrwohnung.
Weit lohnender ist die •üeberfahrt über den See (iJf, 2-3 Pers.
lUJ^80Pf.); erst von der Mitte desselben erschliesst sich die volle
Bundsicht; am südl. Ufer die Häuser von Altlaeh. Wer nach
Mittenwald will, fahrt (in 3/4 St.) zur Mündung der Obemaeh,
am Südende des See^s (Gasth. zum Paulus dem Einsiedler).
Vom Walchensee durch das Eachenthal nach Etchenloh an der Humau-
Partenkirchener Strasse s. S. 144.
Die Strasse führt von Dorf Walchensee steil den Katzenkopf
hinan und wieder hinab , am Südende des See's über die Ober-
nach. Dann in massiger Steigung durch ein einsames Fichtenthal ;
r. der kleine 8aehsensee. Bei (2Y2 St.) Wallgau erreicht die Strasse
das breite Thal der Isar (r^&chVorderriss s. S. 150). Von (1/4 St.)
JiTrun (Whs.), dem nächsten Dorf, führt ein leidl. Fahrweg am
Barmsee (Zapf s Restaur. , mit schöner Aussicht) vorbei nach
(1 St.) Klais (S. 146) und (2V2 St.) Partenkirchen. Südl. tritt das
schroffe Karwendelgebirge mächtig hervor ; w. das Wetterstein-
gebirge. Von (21/2 St.)
108km Mittenwald bis (149km) Innsbruck s. S. 146.
31. Von München nach Tölz und Mittenwald.
119km. Eisenbahn über Holxkirchen nach Tölz (58km) in 2V4 St. für
UK4.65, 3.10, 2. — Postomnibus von Tölz nach Lenggries (9km) 2mal tägl.
in 1^4 St. für 90 Pf.; nach Benedictbeuern (lökm) Imal täglich in 2V4 St.,
nach Penzberg (ITkm) imal in 2i/z St. (beide über Bichl).
Bald nach der Ausfahrt wendet sich die Bahn in grossem Bogen
gegen Süden; 1. die Theresienwiese mit der Ruhmeshalle und
Bavaria, r. fem die Alpen. L. zweigt die Bahn nach Braunau (R. 36)
und Rosenheim (direct, R. 34) ab. 6km Mittersendling, Bei
(11km) Orosshesselohe (S. 127) über die Isar; 1. über dem tief
eingerissenen Isarthal in der Feme München. Weiter durch Wald.
18km Deisehhofen ; 26km Sauerlach ; dann über den Tetifelsgra-
&en, einen tiefen trocknen Einschnitt , nach (37km) Holridrchen
(684m ; Konig Otto ; Oreiderer ; Bahnrestaur."), Knotenpunkt der
Bahnen nach Rosenheim (S. 154) und Sohliersee (S. 152). Hinter
dem Bahnhof hübscher Blick auf die Alpen mit dem Wendelstein ;
der Markt (Post; Oberbräu) ist 10 Min. vom Bahnhof entfernt.
Die Bahn umzieht den Ort an der Ostseite und zweigt dann
von der Schlierseer Bahn (R. 33) r. ab. 42km Ober - Wamgau ;
48km Schaftlach (Bahnrestaur.), Stat. für Tegemsee (S. 150).
52km Reigersbeucm mit stattlichem ehern, Kloster 5 dann (58km)
■"- 'nadknit. TÖLZ. 81, Route. 149
Stet. Tölz; dei Bahnhof (daneben *H6tel BelUvue) liegt auf der
N. -Seite des Orts, 10 Min. von der Isarbiücke.
Töla(671m; *Po8t; Bürgerbräu, Bruekbräu, beide mit Garten),
auf einem Hügel an der Isar hübsch gelegen , durch Bierbrauerei
und Flösserei wohlhabend. Die Häuser sind viel mit bibl. Bildern
bemalt. Schöner Blick (namentlich aus dem Garten des Bürgerbräu
und vom Calvarienberg) in das stundenweit offene Isarthal, im
Hintergrund s.w. die lange Benedictenwand (S. 147) und der Ke-
gel des Kirehstein. Am 1. Ufer der Isar in der Nähe des Kirchhofs
beginnen die hauptsächlich zur Aufnahme von Kranken bestimm-
ten Häuser u. Villen des von Tölz y^ St. entfernten Stadttheils
KTankwiheil (^Kurhdtel, mit Bädern ; *8edlmaier ; Pens. 8penger ;
Pens. ViUa Jäger, 4-6^1?; ^Zollhaus, Vi St. w., ohne Bäder. —
Möbl. Zimmer von 1 ul^ an in Villa Herdtr , BelUvuc , Daxenber-
ger, Diebold etc.), mit dem Conversationsscud , Trinkhalle und
Bcuihaus (Bad 2 J( ; das jod- und natronhaltige Wasser wird von
den 1^2 St. entfernten Quellen in Röhren hergeführt).
Von Tölz an dem Walchbmsse zwei Fahrstrassen. entweder über
Kochet (7 St.) oder durch dieJachencm (8*/« St.). Die Straaae nach
Koche! führt w. am Zollhau» (s. ohen) vorbei nach Sftallau und (2 St.)
Bad Seilbrunn, mit der jod- u. bromhaltigem Adelheidtquelle ; die Kur-
gäste wohnen zum Theil in Biehl (S. 147), wohin das zum Trinken und
B»den dienende Wasser täglich gebracht wird. Weiter über Enzenau
und Unter- Steinbach nach (1 Vs St.) Bichl , an der Strasse von Penzberg
naeh Koehel und Mittenwald (S. 147).
lieber Lenggries und Jachenan. Fahrstraase am r. Ufer der
Isar nach (2V4 St.) Lenggriea (*Po»t; Altwirih)\ hier über die Isar
(gegenüber das dem Herzog v. Nassau gehörige Schloss Hohehburg) nach
(i St.) Wegtcheid (sum Pfaffenstöffel, einfach). Der schmale Fahrweg ver-
lässt das Isarthal und wendet sich um den Abhang des Langenherg» in
die Jachenau, ein 4 St. langes einsames Wiesen- u. Waldthal. aVs St. Wh».,
tum Back (nicht billig) ; Vs ^t. weiter das Kirchdorf Jachenau G98m; Whs.).
Von hier noch eine Strecke bei^an, dann durch Wald hinab nach (V4 St.)
Sachenbach, am ö. Ende des Walchensee's, und (>/4 St.) Urfeld (S. 147).
Von Tölz nach Mittbnwald (61km). Bis (^Vi St.) Leng-
gries s. oben ; weiter am r. Ufer der Isar (1. Schloss Hohenburg,
s. oben) über Anger und Fleck (»Whs.) nach (1 1/2 St.) Winkel. Das
Thal Terengt sich und biegt nach W. um ; 2 St. Fall (Rieschen-
wirth) ; kurz vorher über die Walehen oder Aehen , den Ausfluss
des Achensee's, an deren 1. Ufer ein schmaler Fahrweg in 3 St.
nach Aehenwaid führt (S. 151). R. eine Stromschnelle der Isar,
deren Bett hier durch einen Felsriegel eingeengt ist. Oberhalb er-
weitert sich das Thal. 2 St. Yorder-Biss (784m), k. Jagdschloss
in fichtenbewachsenem Thalboden ( Kramets-Au), an der Mündung
der Riss in die Isar ( W%«. beim Oberförster').
Durch die Riss an den Achensee 9-10 St., lohnend. Fahrweg
tok der OnMOdhütte vorbei nach (3 St.) Hinterriaa (962m), Jagdschloss des
Herzogs von Coburg in schön bewaldetem Thal \ am Fuss des im gothischen
Stil erbauten Schlösschens die niedern Gebäude des Franziskanerklösterls.
Einkehr in der Klosterwirthschaft von Neuner, oder 1/4 St. weiter im
Äiptnhof (bei Mayr). Von hier Reitweg (Führer unnöthig) erst 2 St. bis
Bttr Magelhmte, dann 2 St. Steigens bis zur Höhe des Plumser Joch»
(leSlm)^ hinab durch das waldige Oemthal nach (2 St.) Fertisau (S. 152).
i^O Route 32. TEGERNSEE. Von München
Der Fahrweg überschreitet die Isar und führt auf der 1. Seite
des einsamen Thals nach (3 St.) Wallgau (S. 148), an der Post-
strasse von Walchensee nach (23/4 St.) Mittenwald (S. 146).
32. Von München nach Innsbruck
aber Tegemsee, Wildbad Kreuth und den Aohensee.
152kin. Eisenbahn bis Sehafllach (48km) in IV4 St. •, von da Post-Om-
NiBüs (1881) 83/4 U. Vm. u. IV2 U. '^rxn. nach Teffemsee (in l»/« St., iJf 10,
Coupe lUi^ 50 Pf.) und Kreuth (in SVa St., 2Jf 40). Einspänner von Schaft-
lach nach Tegernsee 7Ui?, Zweisp. üiJfy von Tegernsee nach Kreuth Einsp. 7,
Zweisp. 12^-, Scholastika 16 u. 24 , Jenbach 26 u. 42Uif (Trinkg. überall
einbegriffen). — Von Kreuth Pbivatpostwagen Ifachm. 6 Ü. in 2*/« St.
nach Achenkirch , von da am andern Morgen 5 Uhr weiter in 2 St. nach
Jenbach (von Kreuth bis Jenbach QJt).> Omnibus vom Juni bis Oct. tägl.
7 Uhr früh in SV? St. bis Scholastika (8. 151). Einsp. von Dorf Kreuth
bis Scholastika 12-15 US^, Zweisp. von Bad Kreuth 20Uif; von Scholastika
nach Bad Kreuth Zweisp. incl. Trkg. 9 fl. 50 kr. Von Jenbaeh: Einsp.
nach Pertisau oder Scholastika (mit Vorspann) 7, Zweisp. 12 fl. , Kreuth
16 oder 21, Tergemsee 17 oder 25 fl.
Eisenbahn bis (48km) 8:haftlach s. S. 148. Die Strasse nach
Tegernsee führt im Dorf 1. ab über Haus, Oeorgenried und Finster-
. wald und erreicht den 6km 1., 2km br. Tegernsee bei Omundy am
Ausfluss der Mangfall aus dem See (r. Kaltenbrunn^ s. unten).
Weiter am ö. Ufer über St. Quirin nach
60km Tegernsee. — Gasth.: «Post, Z. 2-3, M. 2, Pens. 5-6 Ulf;
*Guggemo8 am n. Ende des Ortsj *Tegernseer Hof (vorm. Oreider)^
«Steinmetz^ «Pens. Hartmann am See; im Bräuttübl gutes Bier;
vielfach Privatwohnungen zu haben; gute Unterkunft ferner in Rothach
(«Soheurer) und Egtm (Bachmair, nicht theuer) am s.o. Ende des Sees, an
der Strasse nach Kreuth.
TegervMee (732m), weit ausgedehnter Ort mit vielen Villen, ist
durch reizende Lage und anmuthige Spaziergänge zu längerm
Aufenthalt geeignet, als Sommerfrische yiel besucht. Höchst statt-
lich die im vorigen Jahrhundert aufgeführten Gebäude der 719
gestifteten , 1804 aufgehobenen Benedictiner- Abtei , in der Mitte
die Stiftskirche, der n. Flügel grosse Bierbrauerei, der s. Schloss,
Eigenthum des Herzogs Karl Theodor, üeber dem Eingangsportal
der Kirche die fürstl. Stifter der Abtei , altes Marmor-Relief.
Unter den näheren Umoebdnobn wird der «Paraplui am meisten be-
sucht, eine an den Seiten offene Rotunde mit hübscher Aussicht, 25 Min.
südl. von Tegernsee; am westl. Ende des Schlossgartens oder 8 Min.
weiter beim „kleinen Paraplui" (Ueberfahrt nach Egern) 1. bergan. —
Schöne Aussicht auch vom Pßiegelhof fyfhs.)^ 10 Min. ö. vom Paraplui,
und vom Westerhof (Erfr.), V« St. n.ö. über Tegernsee.
Beste Aussicht über den ganzen See von Xaltenbrunn am n.w. Ende
des Sees, IV2 St. von Tegernsee (Ueberfahrt 1 St., i^JiJH), Musterfarm
des Herzogs Karl Theodor (Whs.) auf einer Anhöhe am Seeufer.
!Nach den *Rothachf Allen, lohnend. Von RothMh (s. unten) Fahrweg luk
Rothachthal über Elmau zum (2 St.) Whs. Entev-Rothach ; 10 Min. weiter
beim Handweiser r. hinab in die Schlucht zu den Fällen ; bequemer Fuss-
pfad am r. Ufer hinan, oben wieder auf die Strasse. Diese führt weiter
über die Wechselalp (1064m) und durch das Thal der Weissen Falepp
zum (2V2 St.) Forsthaus Falepp (S. 153); von hier über den Spittingsee
nach Schliersee 4V2 St. ; lohnende Rundtour, Zweisp. von Tegernsee nach
Falepp und über Schliersee zurück nach Tegernsee in 10 St., 24 UV.
nach Innsbruck. AGHENSEE. 32. Route. 151
Weitere Ausflüge: Iftureuth^ Rieder erstein, Btmmgarterudhieid^ Btrech-
berg^ Risserkogl etc.), s. Bcedeker^a Stidbtnei'n.
Die Landstrasse nach Kreath führt übei Rothaeh (*Scheniei)
mit hübschen Landhänsezn , üherBchieltet die Weissaeh (bei der
Brücke ^Bachmair's Whs.) und steigt dann unmerklich durch
grünes Mattenland. Fassgänger ersparen ^2 3^* 7 wenn sie yon
Tegemsee über den s.o. Arm des Sees nach Egem überfahren. Das
Thal verengt sich beim (2 St.J Dorf -ffrctttÄ(Obermaier); r. der
kegelförmige Leonkard$tein (1446m). — 3/4 St. (am Wege *Re8iaur.
2ur Rcuner Alpe),
71km Wildbad Kreuth (828m), 10 Min. von der Hauptstrasse,
mit ansehnlichen Bad- und Gasthofsgebäuden auf weitem grünen
Plan, von hohen bewaldeten Bergen umgeben (Z. 4-40 Uf wöchent-
lich, auch einige Z. für Passanten). Die eisenhaltigen Schwefel-
quellen, schon seit 1500 bekannt, werden meist in Verbindung
mitSoolbädem gebraucht. Besitzer des Bades ist der Herzog Karl
Theodor in Bayern. Schattige Promenaden in den Anlagen um das
Kuxhaus. Weitere Ausflüge zur Oaisalp, Konigsalp, auf den Schil-
denstein, Sehinder u. s. w.
Die Strasse zum Achensee führt Y4 St. w. von Bad Kreuth
über die Weissach zur Hauptstrasse zurück. Diese steigt all-
mählich in dem engen Weissachthal, an (2 St.) Olashütten
(Whs.), dann an dem früheren bayr. Zollamt Stuben vorbei zur
(20 Min.) Stubenalp (960m). Jenseits senkt sie sieh scharf bergab,
durch tief eingeschnittene Schluchten und Thäler und überschrei-
tet bei der Kaiserwacht, dem ehem. österr. Mauthhaus in dem
einst stark befestigten Engpass Aehen (871m), die Tiroler Grenze
(Weg nach dem Isarthal s. S. 149). Die Mauth ist jetzt vor dem
Dorf (I1/2 St.) Aehenwald (♦Traube). Nun allmählich bergan, an
der Aehen odeiWaUhen, dem Ausfluss des Achensee's (s. S. 149);
ö. das Felshoni des Quffert, daneben der lange Rücken des Un-
nütz (s. unten).
9ökmAchenlrirch(941m; ^Post; *Kem, 1/4 St. vor der Post ;
^Adler"), 1 St. langes Dorf, dessen weit zerstreute Häuser sich fast
bis zum Achensee hinziehen. Am n. Ende des See's, 1 St. von
der Post, *Mayer*8 0a8th., dann änB^Oasthaus %ur Scholastika, mit
Veranda auf den See. 20 Min. südl. auf grüner Landzunge das
Hotel Aehenseehof bei Rainer, mit Gaf^ am See (Abends meist Ge-
sang und Zitherspiel).
Aaf den *trniiiits (2070in) 3 St., sehr lohnender Ausflug (Führer ange-
nehm). Outer Fusspfad ö. zur (IV4 St.) KögelcOpy aufs Kögeljoch^ dann 1.
zank (IVs^t*) vordem Gipfel. Aussicht höchst malerisch und ausgedehnt.
Der «Achensee (930m), 9km 1., 1km br., 131m tief, tiefblau,
ist der schönste in Nordtirol. Fahrstrasse am ö. Ufer bis (2 St.)
Buehau, am Südende des See's (zu Wagen in 1 St.). Vorzuziehen
ist die Ueberfahrt über den See : von der Scholastika bis Buehau
in 2 St., 1 Pers. 80, 2 Pers. 90, 3 Pers. 1 fl. 5 kr. ; bis Pertisau
in iV2 St., 70, 80, 90 kr. Ueberfahrt von Buehau bis Pertisau in
152 So%ae33. SCHLIERSEE. Von München
1/4 St. ) die Pex8. 20 ki. Am S.W.-Ufei ein grünes, ^on steilen
Beigen rings nmscMossenes Vorland , die Pertiiau , als Sommer-
frische sehr besucht (^Fürstenhaus am See, dem Benedictinerstift
Viecht gehörig; Pfandler, Karl, im Dorf, 5 Min. vom See). Aus-
sicht anf den See namentlich Abends reizend; südl. die Berge des
Innthals und untern Zillerthals.
Fahrstrasse von Pertisau (20 Min. südl. ^PrantVs Whs, , nicht
theuer) um das S.W. -Ende des See's („Seespitz'^) herum nach (1 Vi
St.) Maurach (947m; Neuwirth), an der Achenkirch-Jenbacher
Strasse, Y2 ^^* ^' ^^^ Buchau (s. oben). L. auf der Höhe Eben,
Begräbnissort der h. Nothburga (f 1313) , mit besuchter Wall-
fahrtskapelle. Die Strasse fällt nun steil ab durch Schluchten
bis (11/2 St.)
114km Jenbach (559m), s. S. 155. Eisenbahn yon hier bis
(152km) Innsbruck s. R. 34.
33. Von Künchen nach Innsbruck über Schliersee
nnd Bayrisch Zell.
37 St. Eisenbahn über Holzkirchen bis Schliersee (Glkm) in 2Vs St.
für «#4.90, 3.25, 2.10 Pf. Von Schliersee bis Aurach (u. Hammer, 8. unten)
tägl. P08TOMNIBU8 ; weiter bis Kufstein Fahrstrasse ohne Postverbindung.
Wagen in Schliersee und Keuhaus.
Bis (37km) Holxkirehen (Wagenweohsel) s. S. 148. Die Bahn
zweigt auf der Ostseite des Orts von der Tölzer Bahn (R. 31) 1.
ab nnd tritt bei Stat. Darching in das hübsche Mang fall- Thal ;
gegenüber Ober- Weyam mit stattlicher Klosterkirche. Bei (49km)
Thalham über die Mangfall ; weiter im breiten waldigen Schliercush-
thal, 54km Miesbach (697m; *Waizinger; *Po8t; Qreiderer\
stattlicher Marktflecken in hübscher Lage, als Sommerfrischort
besucht. Die Bahn über schreitet die Schlierach und erreicht, an
r. Agatharied yorbel, (Ö6km) Hausham, mit bedeutenden Kohlen-
gruben, und
61km Schlienee (Post; Neuwirth), beliebter Sommerfrischort
(Seebäder ; Priyatwohnungen genügend vorhanden) , an dem an-
muthigen *8chlier8ee (789m) hübsch gelegen. Bester Umblick von
der nahen (5 Min.) Weinbergkapelle (von 0. nach W. Schliersberg,
Rohnberg , Eichelspitz , Jägerkamp , Brecherspitze , Baumgarten-
berg, Kreuzberg, Gindelalp).
Nach Tegernsee über den Pringenweg, die Oindelalpe oder die
Kilfuagelalpe (3Vs-4 St.) s. Bcedeker^t Südbayem.
Die Strasse umzieht die Ostseite des See's und führt über
Y2 St.) Fischhausen (Stoertz), am s. Ende, nach (^4 St.) Keahaas
' 10m ; *Neuwirth'), wo sie sich theilt ; östl. der Wendelstein mit
der Kapelle auf der Spitze.
Die Strasse r. führt durch das Max-Josephsthal zwischen r. Brecher-
spitze^ I. Jägerkamp in Windungen hinan zum (l*/4 St.) einsamen Spitting-
See (1074m); weiter an der Rothen Falepp ^ die aus dem See ausfliesst,
hinab zum (2Vs St.) Forstbaus Falepp (869m; Whs.), an der Vereinigung
%
nach Innabruek, ROSENHEIM. 34, Route, 153
der Bothen und Weissen Falepp (8. 150) hübseh gelegen. In der Nahe
die Brtherzoff-Johantu-KlauMe. Ein schlechter Fussweg führt von hier
durch das Brandenberffer Thal nach (9-10 St.fBrixlegg (S. 156). Fahrweg
über die Wechtelalp nach Rothaeh n. Teff^msee s. 8. 160.
Die Strasse nach Bayrisch Zell führt über Aurach (Fahrstrasse
n. über Hammer nach Fischbachau, 8/4 St.) nach (IV2 St.) Oeiiau
(Wlis.), tritt hier auf das r. Ufer der Leitzach und erreicht über
Osterhofen (1 St.) Bayrisoh Zell (8ö9m ; Posf), kl. Dorf, im Thal-
kessel zwischen Wendelstein, Seeberg u. Traithen liübsch gelegen.
Auf den * Wendelatein (1849m) 3 St., sehr lohnend ; Führer angenehm.
Bei der Hühle bergan an einzelnen Bauernhöfen vorbei zur (2 St.) obern
Wendelsteiner Alp (Erfr.) \ hier 1. zum Fuss des Kegels und um denselben
herum zum (S/4 St.) Gipfel , mit kl. Kapelle und prachtvoller Rundsicht.
Nach Oberaudorf (8. 164), 6 St., Fahrweg über die Tanner- u.
Qrafenherbergalp zur Auer Bt^ücke und durchs Aübach-Thal nach (2*/2 St.)
Aschern (Whs. zum feurigen Tazlwurm)^ dann am hübschen Wasserfall
des Aubachs vorbei über die Weiler Reehenau und Watschöd nach (2V2 St.)
Oberaudorf,
Der schmale Fahrweg nach dem Landl und Kufstein führt
durch das bewaldete ür spring- Thal j bei der (1^/4 St.) BäcfceroJj?
(844m) über die österr. Grenze; 10 Min. welter 'Wä«. zur Vrtpring
(guter Wein). 1 St. Luidl (669m; Whs.), fireundl. Dörfchen im
Thiersee-Thal,
Hier theilt sich der Weg*, der Fahrweg 1. führt durch das Thal des
Klausenbachs zum (1^/4 St.) Schreck-See (622m) und weiter über den Thier-
herg (S. 154) mit schöner Ansicht des Kaisergebirges nach (2 St.) Xufatein
(8. 154). — Etwas weiter aber lohnender ist der Weg vom Landl r. hinan
nach (3/4 St.) HinUr-Thiersee (853m), dann stets in der Höhe fort bergauf
und ab über (IV4 St.) Vorder-Thiersee (Kirchenjackl) zum (V4 St.) Schreck-
See (8. oben). Für Fussgänger sehr lohnend (»/a St. Umweg) der Besuch
des schöngelegenen kleinen *Heehtsee''s (633m), von wo Fusspfad hinab
zur Otto-Kapelle (8. 154). — Von Kufstein nach Innsbruck s. R. 34.
34. Von München nach Innsbruck über Eosenheim
und Eufstein.
Vergl. Karten S. 148, 164 u. 352.
176km. Eisenbahn. Fahrzeit 4-8^2 St., Fahrpreise UK16.66, 12.-, 7.60
(Schnell- und Courierzugspreise 20^/« höher).
Bis Stat. Münehen-Ostbahnhof (S. 87) läuft die Bahn zusam-
men mit der Braunauer Linie (S. 157); hier r. ab, Gegend flach,
in der Feme die Alpen. Stat. Trudering, Haar, Zomeding, Kirch-
seeon. 38km Oraftng, ansehnlicher Markt, Y2 St. von der Bahn.
Weiter durch Wald, dann zwischen Stat. Asling und Ostermünchen
durch das breite Wlesenthal der Attel; vom r. der Wendelstein, 1.
das Kaisergebirge. 59km Carolinenfeld, dann
65km Bosenheim (447m; *Greidererj *König Otto; Alte Post;
*Bayr, Hof; Deutsches Haus ; Bahnrestaur.), Stadt mit 8500 Einw.
am Einfluss der Mangfall In den Inn, Knotenpunkt der Inns-
brucker, Salzburger (R. 35), Mühldorfer (R. 54) und Holzkirchener
Bahn, mit kgl. Saline (die Soole wird von Reichenhall, über 80km
weit hierher geleitet). — */4 ^^' ^<*™ Bahnhof das * Mineralbad
Rosenheim und das *Marienbad, beide zugleich Hotel -Pens.,
154 JSotite34. KÜPSTEIK. Von München
mit Sool- u. andern Bädern. Y2 St. vom Bahnhof der Schioasberg
(Restaur.) mit reizende» Anssiclit auf das Gebirge.
UeberHolzkirchen, 7ökm, Fahrzeit 3 St., UT 6.10, 4.06, 2.60. Bis
(37kin) Holthirchen 8. S. 148. Die Bahn zweigt von der Schlierseeer 1. ab,
wendet sich in grosser Curve n., biegt in den Teu/el$grahen (8. 144) ein,
in den weiter abwärts die Mangfall tritt, und führt anfangs hoch am 1.
Thalrande, dann in starker Senkung hinab nach Stat. Wettm'ham. Das
Thal wird breiter; Stat. BruckmäM, Bevfeldy (6Ökm) Aibling CBelltvue;
Schulbräu)^ Marktflecken mit besuchten Moor-Schlammbädern. Hinter
(70km) Kolbermoory mit grosser Baumwollspinnerei, erscheint r. der Gross-
Venediger.
Von Rosenheim wendet die Bahn sich wieder südl. , nun dem
Laufe des Inn entgegen , auf dessen 1. Ufer sie bleibt. Jensei t
(73km) Rauhling, gegenüber am Gebirge des r. Ufers, Neubeuem
mit Ringmauern und Thoren, beherrscht von einem auf einem
Felsen gelegenen Schloss, Hrn. Wendelstadt gehörig.
79km Brannenburg (507m ; *Wh8. am Bahnhof); das Dorf, mit
Schloss des Major Reinhard, liegt 20 Min. w. am Fuss des Ge-
birges. Von der Schlossterrasse reizende Aussicht; schöner noch
von der (*/2 St.) 8chwar%laek^Kapeüe.
Auf den WendeUtein (S. 163) von hier in 4^/2 St. mit Führer, über
die Reindleralpe^ nächster Weg von München.
83km Fischbach (r. auf einem Felsen Ruine Falkenstein') ; 90km
Oberaudor f {*yfhs. z. Brünnstein); 95km Kiefersfelden, das letzte
bayr. Dorf. Die Bahn überschreitet bei der Otto-KapeUe, von Zieb-
land zum Andenken an den Abschied König Otto's (S. 118) erbaut,
die Tiroler Grenze in einem Engpass, die Klause genannt (Whs.,
schöne Aussicht), und nähert sich dem gegenüber am r. Ufer des
Inn gelegenen
100km Knfstein (488m ; *Auracher Bräu ; Eggerbräu ; Drei
Könige; H6t Vitzthum; *BaJmrestaur.% mit seiner alten Festung
und den neuen stattlichen Festungsthürmen an beiden Ufern, die
einzige Grenzfestung, welche 1809 in den Händen der Bayern
blieb. Kaiser Maximilian I. belagerte sie 1504. Der bayr. Com-
mandant v. Pienzenau Hess den Belagerern zum Hohn die Mauern
mit Besen kehren, der Kaiser aber von Innsbruck grosse Geschütze
kommen, die Mauern zerstören und Pienzenau als Ueberläufer
enthaupten. Die Festung (jetzt Gaserne) hat nur einen steilen
Zugang; alle Bedürfnisse werden durch Krahnen hinaufgezogen.
Schöne Aussicht vom *Calvarienberg hinter dem Gottesacker (10
Min. von der Innbrücke). Auf letzterm 1. bei der Kapelle das
Grab des berühmten Nationalökonomen Friedrich List (f 1846).
In der Nahe am Kienbichl das gut eingerichtete Bad Kienberg-
klamm (auch Pens. , wird gelobt).
SpazibboÄnge: am 1. Innufer zur (40 Min.) Klause (Whs., s. oben)
und der König- Otto-Kap eile; auf den (1 St.) Thierberg (723m; vom Thurm
weite Aussicht); am r. Ufer zum (1 St.) Duxerköpß (737m), gleichfalls
mit reizender Aussicht, und ins Kaiserthal (IVs St. bis zum Veiibauer);
s. Baedeker^s Siidbayem etc. — Touren im Kaisergebirge beschwerlich,
nur für geübte Bergsteiger mit Führer.
Die Bahn tritt auf das r. Ufer des Inn. 112km Kirehbichl; dann
-;.:, 7^,7?='Mvf"^.^'rw;;;r^w ji ,
^1 ■'"■-__..^.^,.-^-„- . -^„ ,^
nach Innsbruck, SCHWAZ. 34. Route. 155
über die Brixenthaler Aehe nach (116km} Wörgl (508m; * Gisela-
hof, beim Bahnb. ; Bahnrestaur., auch Z.% Knotenpunkt der Salz-
buig-Tiroler Bahn (R. 67); der Ort (^Post; Lamm; %ur Hohen
Salve) liegt 10 Min. südl. Von hier auf die Hohe Salve (sehr zu
empfehlen} 8. S. 337.
Bei (l^km) Kundl n. der lange Rücken des Brandenberger
Joehs. Die Bahn führt an der S.W.-Seite des alten Städtchens Bat-
tenberg (^Stem; Kramerbräu; Adler) vorbei nach (131 km) Brixlegg
(51 3m; *Höt. Vogl; *Judenwirth; Herrenhaus; Restauration heim
Bahnhof, auch Z.), hübsch gelegener Markt mit grossem Hütten-
werk ; dann über den Inn (gegenüber am r. Ufer die zerfalleneu
Burgen Matzen, Liehtwer und das ansehnliche Kropfsberg\ an der
breiten Mündung des Zillerthals vorbei nach
138km Jenbaoh (559m; *H6tel Jenbach; ^Prantl zur Toleranz,
an der Bahn ; *Po8t im Dorf; *Pfretschncr vum Bräu, oberhalb des
Dorfs 1/4 St. vom Bahnhof, mit Aussichtsterrasse), grosses Dorf mit
Uohöfen und Hammerwerken, Station für den Achensee (R. 32)
und das Zillerthal (R. 71}.
*/4 St. w. am Abhang aas stattlictaie vielfenstrige Sehloss Tratxberg
(610m) , vom Grafen Enzenberg stilvoll hergestellt, mit Waffensammlung
etc. (Castellan 40 kr.) ; von den Anlagen oberhalb treffl. Aussicht über
das Innthal. — Sehr lohnender Ausflug (ron Tratzberg IV4 St., von Scfawaz
über Viecht IVs St.) nach ai. Georgeitberg (938m), Wallfahrtskirche (und
Whs.), im Siallenihal höchst malerisch gelegen.
146km Schwas (535m ; Bahnrestaur) ; der ansehnliche Markt-
flecken (*Post) liegt gegenüber am r. Ufer des Inn. Die im Mit-
telalter ergiebigen Silbergruben sind erschöpft , die Eisen- und
Kupferbergwerke aber noch im Betrieb. Pfarrkirche vierschiffiger
Hallenbau mit Faf ade von 1502 und einem Altarbild, Himmel-
fahrt Maria von Jos. Schöpf. Rechts am Berge 20 Min. vom Bahn-
hof das Benedictinerstift (Erziehungsanstalt) Viecht, nach dem
Brande von 1868 geschmacklos hergestellt.
Stat. Terfens und Fritzens, dann
165km Hall (559m; Bär; Erzh. Stephan; Stern), alte Stadt
mit Saline , zu der die Soole 10km weit vom Salzbergwerk herge-
leitet wird (900m über der Stadt ; Besuch interessant) ; in der Nähe
des Bahnhofs die Sudhäuser mit Modell-Gabinet. Das Casino,
einst „Trinkstube", stammt aus dem Anfang des xvi. Jahrb. —
1/2 St. n. auf einem Hügel das Dorf Absam (Bogner, vom Garten
hübsche Aussicht) mit Wallfahrtskirche.
Die Bahn durchschneidet den weiten Thalkessel von Innsbruck :
1. am Fuss des Gebirges Sehloss Ambras (S. 351). Dann bei Mühlau
(S. 352) oberhalb der Einmündung der vom Brenner kommenden
Sill über den Inn und auf langem Yiaduct nach
176km Innsbruck (S. 346).
156
35. Von München nach Salzbarg. Chiemsee.
158km. Eisenbahn , Fahrzeit by%-^/\ St. ; Courierzag Ji 13.96, 9.86,
gewöhnl. Zug UK 12.25, 8.15, 5.25 (bis Wien Courierzug in 12 St., Jt 46,60,
34.45). Für die Fahrt in umgekehrter Richtung versehe man sich recht-
zeitig mit Gold oder Silbergeld.
Bis (6ökm) Rosenheim &. R. 34. Die Bahn übenohieitet den
Inn und erreicht hinter (71km) Stephanskirchen den 6km 1. 8imm-
See. 81km Endorf; 90kmPrien ("^ Hotel Chiemsee am Bahnhof; *xur
Kampenwand ^ aufmerksame Wirthin; Kronprinz; Ostermaier)^
besuchter Sommerfrischort, 20 Min. von Stock, Landeplatz für das
Dampfboot , welches auf dem Chiemsee 4mal tägl. in y^ ^^' zur
Herren- und Fraueninsel und 2-3mal wöchentlich nach Seebruck
und zurück fährt.
Der Ohiemaee ^12m), 11km 1., 12km br., hat drei Inseln, das grosse
Herrenwörth mit einem stattlichen ehemal. Benedictiner-Kloster, jetzt.
Eigenthum des Königs Ludwig II. von Bayern, das Frauenwörth mit einem
Nonnenkloster, und die KrautinMel, früher Küchengarten für Mönche und
Nonnen. Auf dem Frauenwörth ist neben dem ansehnlichen Kloster ein
Fischerdörfchen und ein *Qasth. Auf dem weit grösseren Herrenwörtli
(3 St. im Umfang) in dem schlossartigen Kloster- und Wirthschaftsgebäude
(mit Bräuhaus) sehr gute billige Verpflegung, hübsche Oartenanlagen und
ein mit Damwild bevölkerter Hochwald (das grosse neue königl. SchloBS
ist unzugänglich). Der See ist berühmt wegen seiner Fische, sein Wasser
ist heUgrün, seine Ufer sind flach. Die lange Kette der bayr. und tiroler
Gebirge bildet den südl. Hintergrund der Landschaft.
Von aeehruck fWhs.), am nördl. Ende des Sees, gelangt man in 1 St.
nach Seeon, altes Kloster in einem kleinen See, jetzt Eigenthum der Kai-
serin von Brasilien; sehr gut eingerichtete, billige Badeanstalt, gutes
Bier, welches zu Stein (IV2 St. ö.) gebraut wird. Bei Stein («Whs.) daa
troglodytenartige Felsenschloss des Raubritters Heinz v. Stein.
Von Prien Zweigbahn in 35 Min. nach (10km) Niederasehau (Whs.) im
Prienthal; V4 St. s. Schloss Sohenasehau^ gut erhalten, z. Th. restaurirt
(vom Thurm weite Aussicht). — Eine Fahrstrasse führt von hier durch
das Prienthal über Hainbaeh und Wald nach (2V2 St.) Saeharang (Whs.),
überschreitet bei Wildbichl die Tiroler Grenze und senkt sich ins Innihal
nach (2 St.) OheraudorAß. 154).
Die Bahn umzieht den Chiemsee an der Sudseite. 9ökm Ber-
nau; 103km Veherseej hier über die Grosse Aehe; iiikm Bergen
(Y2 ^t. ö. Adelholzen , gut eingerichtetes Bad mit drei Quellen,
„Salpeterquelle, Schwefelquelle, Alaunquelle").
Von Uebersee (s. oben) Fahrstrasse s. nach (2V3 St.) Marquartstein
(Hofwirih) im Thal der Orouen oder KitzbüMer Aehe, mit Schloss des Frhm.
V. Tautphöus, wo sich die Strasse scheidet: r. nach KÖssen, 1. nach Reit
im Winkel. Erstere führt am 1. Ufer der Ache über Reutern nach (IV2 St.)
Sehleehing (Whs.), weiter über die Ache und durch den wilden Pm» Klo-
hemtein nach (IVa St.) Xöaaen i*atcidUr). Von hier zum Innthal Fahr-
strasse über (2 St.) Waleluee (Fischwirth), am gleiehn. See , und (2 St.)
Sebi nach (2 Sc.) Kufiievn (S. 154).
Die Strasse nach Reit führt von Marquartstein am r. Ufer der Ache
nach Unter- und (IVs St.) Ober -Wessen ; weiter in grossem Bogen durch
ein hübsches Thal, den Walonberg umziehend (Fussgänger kürzen über
die Eck-Kapelle^ mit schöner Aussicht), nach (2 St.) Seit im Winkel (683m \
*" Oberer und Unterer Wirth)^ in breitem Thalkessel reizend gelegen. Loh-
nende Ausflüge auf die *Möseralp (2 St.) und das *Fellhorn (17Sm; 4 St.)
mit prächtiger Aussicht. Fahrstrassen führen von Reit w. durch das
Weisslofer-Thal nach (l>/'i St.) Kössen (s. oben)-, östl., anfangs einförmig,
über Leitstuben, weiter an drei kleinen Seen vorbei zum (3 St.) Seehtme
TRAUNSTEIN. 35. Route. 157
fWlifl.) und an der Seelraun nach (2 8t.) Xtuhpolding (644m ; *Po*l)y an der
Weissen Traun bübsch gelegen; dann über Bisenärtt mit bedeutendem
Hüttenwerk nacb (2 8t.) Siegsdoff (s. unten) und (V/t 8t.) Traunstein.
118km Travnstdii (588m; *H6tel Wiespauer ; *Po8t; Traube;
Weisses Bräuhaus) y wohlhabender Ort an der Traun, nach dem
grossen Brand von 1851 neu, namentlich am Marktplatz sehr statt-
lich aufgeführt. Gut eingerichtetes Soolhad (Bes. Pauer). Die
ansehnlichen Salinen-Gebäude mit ihren Holzvorräthen liegen an
der Traun ; die Soole wird in Röhren von Reichenhall hierher ge-
leitet (S. 329).
Yen Traunstein nach Reichenhall über /lurell (Postomnibus
bis Inzell tägl. in 3 St.; Zweisp. bis Reichenhall Tb J(). Die Strasse,
auch fürFussgänger sehr lohnend, führt durch dasTraunthal nach (iVzBt.)
Siegsdor/ am Zusammenfluss der Weissen und Rothen Trewn , weiter im
Thal der letzteren nach
18km iBsell (696m; *Pos()^ Dorf in einem alten Seebecken. Hier
beginnt eine Folge grossartiger Gebirgslandschaften. Zwei bewaldete
Felskegel bilden das Eingangsthor, r. der Kienberg ^ der ö. Ausläufer des
erzreichen Rausehenbtrgs^ 1. der Falkenstein^ dahinter die schroffe 8ta%fen-
«and. Dann öffnet sich ein Alpenthal, in welchem das Dorf Weissbaeh
(608m), eine Anzahl zerstreuter Hänser auf grüner Thalstufe. Weiter ver-
engt sich das Thal , die Strasse ist hoch an der Felswand zur Linken ge-
führt, zur Seite stets in gleicher Höhe die Soolenleitung , während das
Bett dea Weissbachs, der das Thal durchfliesst , nach und nach zur tiefen
Schlucht sich gestaltet , so dass man das Wasser nur noch rauschen hört.
An einer der schönsten Stellen dieser Schlucht liegt an der Strasse ein
einsames Whs. , das *Mauthbäusel (632m) , 2 St. von Reiohenfaall , Vs St.
von der Stelle entfernt, wo bei den Soolen-Brunnhäusem auf dem höch-
sten Punkt der Strasse diese in die Innsbruck-Salzburger mündet (S. 331).
— 36km Reichenhau s. 8. 329.
Die Bahn nach Salzburg führt bis Teisendorf an Wald- und
Wiesenhügeln vorüber, üeber die Vorberge ragen südlich der
Staufen, weiter der üntersberg hervor. Stat. Lauter, ri34km)
Teisendorf mit den Trümmern des Schlosses Raschenberg] (146km)
FfcilaMinj? (Föckerer's Hotel), bayr. Grenz-Mauthamt und Knoten-
punkt der Bahn nach Reichenhall (S. 329). Ueber die Saalach ;
T. Schloss Kiesheim, vor Salzburg 1. im Walde die weissen Mauern
von Maria- Piain (S. 323); dann über die Saltaeh,
153km Salsburg s. S. 317.
36. Von München nach Linz über Simbach.
239km. Eisenbahn in 8Vrl2V2 St. für UJT 26.-. 19.40, 13.-. Nacht-
expresszug bis Lins in 5*/4, bis Wien in 11 St. für Ulf 42.45, 31.30. Kürzeste
Route Bwischen München und Wien, doch ist bei Tage die Fahrt über
Salzburg weit lohnender.
Bald nach der Ausfahrt aus dem Centralbahnhof (ß. 87) zweigt
die Bahn von der HolzkirchenerfS. 148) 1. ab und führt in grossem
Bogen um die Stadt zum (ökraj Südbahnhof (früher Stat. Thal-
kirchen), dann über dielsar zum (10km) Ostbahnhof (fmhei Stat.
Haidhausen; vgl. S. 87). L. die Johanniskirche (8. 125), r. fern
die Alpen mit dem Wendelstein.
Weiter durch flache Gegend, mehrere unbedeutende Stationen.
31km Schwaben, stattlicher Markt (Zweigbahn nach Erding), Bei
158 RouU36. BRAUNAU.
(76km) Ampfing schlug am 23. Sept. 1332 Kaiser Ludwig der
Bayer seinen Rivalen Friedrich von Oesterreich und nahm ihn ge-
fangen. Zum Gedächtniss des Sieges baute er die kleine Kirche
1. von der Bahn. 84km ItubldoTtfPoat), Städtchen am Inn (2000
£inw.). Von der Bahn sind nur die Thörme des tiefliegenden
Orts sichtbar. — Nach Rosenheim und Plattling s. R. 54.
Vor (97km) Neu-Oetting (To%i) über die /sm, kurz vor ihrer
Mündung in den Inn. Vi St. ö. AU-Oetting, berühmter Wallfahrts-
ort mit einem schwarzen Gnadenbilde der h. Jungfrau in der
kleinen Kirche auf dem Markt, welches schon imTii. Jahrh. aus
dem Orient hergebracht worden sein soll. In der Stiftskirche das
Grab Till/s (S. 170); im Stiftsschatz viele Kostbarkeiten vom
vni. Jahrh. ab.
Die Bahn tritt näher an den Inn ; breites mit Weiden be-
decktes Thal, 1. waldige Höhenzüge. 103km Perach, 1. am Berge
hübsch gelegen. Weiter durch einen abgedämmten Arm des Inn,
dann auf langem hohen Damm am Flusse hin , zum Theil hin-
durch. Bei (110km) Marktl treten die Beige 1. zurück ; die Bahn
entfernt sich vom Inn, in den hier 5km südlich die Salzaeh mün-
det. 123km Simbach (Bahrestaur,) , bayrische Grenzstation (Ge-
päckrevision). Dann über den Inn nach
126km Braunau (Palm ; Ente ; Post), alterthümliche Stadt mit
3000 Einw. Die spätgoth. Pfarrkirche aus dem xv. Jahrh. (In-
neres im Zopfstil renovirt) hat einen stattlichen Thurm. Auf dem
Promenadenplatz bei der Spitalkirche das 1866 errichtete *Palm-
Denkmal, lebensgrosses Bronzestandbild, nach Knoll's Entwurf
von Miller gegossen, Inschrift „Joh. Ph. Palm, den 26. Aug. 1806^
(vgl. S. 188).
Von Braunau nach Steindorf, 38km, Eisenbahn in 2 St. für 1 fl.
81, 1 £1. 36 oder 91 kr. Stationen 8t. Georgen y Mauerhirchen ^ Uttendorf-
Bellp/aUy MatHgho/en, Munderfing^ Friedburg-Lengau, Steindorf (8. 305).
Weiter Gegend hübsch, viel Wald. 135km Minning; 142km
Obemberg-Altheim, Die Bahn steigt langsam in südöstl. Richtung,
1. weiter Blick das Innthal hinab. 149km Ourten; 162km Bied
(Oold, Hirsch; Löwe), lebhafte gewerbfleissige Stadt (4000 Einw.)
an der Oberach und Breitach, Hauptort des östr. Innkrelses,
Knotenpunkt der Salzkammergutbahn (S. 304). In der Schwan-
thalerstrasse das relief geschmückte Stammhaus der Schwanihaler.
— Dann nochmals bergan, r. und 1. mehrfach weite Aussieht.
174km Pram-Haag , beide Orte von der Bahn entfernt. Diese
senkt sich etwas, läuft eine Strecke längs der Passauer Bahn und
erreicht (184km) Stat. Neumarkt; von hier über Wels nach
(239km) Linz s. S. 228 u, 304.
IV. Nord- und Mittel-Bayern.
Roate Seite
37. Von Frankfurt nach Mfinclien über Anebacli u. Ingol-
Btadt 160
1. Von Frankfurt nach Hanan über Offenbaeh 100. —
2. Von Aschaffenburg nach Darmstadt und Mainz 161. —
3. Von Aschaffenburg nach Amorbach 161. — 4. Von Lohr
nach Wertheim 162. — 5. Von Gemünden nach Elm 163.
— 6. Von Oemünden nach Sehweinfurt 163. — 7. Rothen-
burg an der Tauber 167. — 8. Von Ansbach naeh Ndmberg.
Heilsbronn 168. — 9. Von Anabach nach Crailsheim 169.
38. Von Frankfurt nach Regensbnrg (Linzy Wien) . . .171
39. Von Leipzig nach München über Eger und Regensburg 173
Von Landshut nach Landau 175.
40. Von Leipzig nach Nürnberg 176
1. Bad Stehen. Von Hof nach Eger 176. — 2. Von Hochstadt
nach Stockheim 177. — 8. Banz. Vierzehnheiligen 177.
41. Von AugBburg nach Nürnberg 179
1. Von Donauwörth nach Veu- Offingen 180. — 2. Von
Nördlingen nach Dombühl 181.
42. Nürnberg 182
43. Bamberg 192
44. Von Würzburg nach Heidelberg 198
1. Von Lauda nach Wertheim 198. — 2. Von Königshofen
naeh Mergentheim 198. — 3. Von Osterburken naeh Jagst-
feld 199. — 4. Von Neckarelz nach Meckesbeim 199.
45. Von Würzburg nach Bamberg und Bayreuth .... 200
1. Ausfläge von Bayreuth 204. — 2. Von Bayreuth nach
Weiden 204.
46. Kissingen, Bocklet, Brückenau 204
1. Ausflüge von Booklet und Brüekenau 206. — 2. Von
Kissingen nach Meiningen 207. — 3. Von Kissingen nach
Gemünden 207.
47. Die Fränkische Schweiz 207
48. Von Bayreuth nach Eger. Fichtelgebirge 209
49. Von Nürnberg nach Fürth (Prag) 218
Von Neukirchen nach Weiden 213.
50. Von Nürnberg über Schnabel waid nach Hof . . . .214
1. Die Nürnberger Schweiz 215. — 2. Von Sehnabelwaid
nach Bayreuth 215. — 3. Von Holenbrunn n. Wunsiedel 216.
51. Regensburg und die Walhalla 216
52. Von Regensburg nach Donauwörth (und Augsburg) . 221
1. Kelheim und die Befreiungshalle. Weltenburg 221. —
2. Von Ingolstadt nach Augsburg 222.
53. Von Regensburg nach Linz 223
1. Ausflüge von Passau 226. — 2. Dampfbootfahrt von
Passau nach Lina 228.
54. Von Rosenheim über Mühldorf und Plattling nach
Eisenstein. Der Bayrische Wald 229
160
37. Von Frankfurt nach München über Ansbach
und Ingolstadt.
4Q7kin. Eisenbahn, Courierzag in 10, gew. Zug ISV« St. ; Fahrpreise
Jl 32.70, 21.65, 13.90; Courierzug M 37.40, 26.15 Pf. — Von Frankfurt nach
Hanau fahren ausser vom Ostbahnhof (s. unten) auch Züge am linken
Mainufer vom fTeft&aAnAo/, meist mit directem Ansohluss in Hanau
(s. unten). Der Münchner Courierzug 11.7 Vm. fährt vom Ostbahnhof ab.
Ftat^fwriy 8. S. 1. Der H&nauei oder Ost-Balmliof liegt vor
dem AUerheillgenthor, 1/4 St. Ton der Zell. L. Bofvhtim ; r. jen«
seit des Mains Offenhaeh (b. unten). 5km Mainkur ; 10km Dömig-
hetm-Hoehatadt; i4km Wilhelmsbadf kleines Bad mit hübschen
Anlagen; alle von Frankfurtern viel besucht. 10 Min. südl. am
Main Schloss Philipparuhe, Sitz des Landgrafen Ernst von Hes-
sen, mit grossen Orangeriegebäuden, Anfang des xvni. Jahrh. im
ital. Stil aufgeführt. Vor Hanau über die Kinzig.
Vom Frankfurter Westbahnhof nach Hanau, 21km, Eisen-
bahn in 30 Min. für Jf 1.60, 1.20. 0.80. Die Bahn überschreitet unterhalb
Frankfurt den Main (s. 8. 5); 3km Saehsenhausen. Vorstadt von Frank-
furt; 5km Oberrad. 8km Offenhaeh (Stadt Kassel)^ gewerbreiche Stadt
von 28,600 E.. die ihren Ursprung der Ansiedelung franz. Refugi^s, Ende
des XVII. und Auf. des xviii. Jahrh. verdankt, mit einem gräfl. Isen-
bnrg^sohen Sehloss, 1564-72 im Renaissanoestil erbaut. Offenbacher Galan-
teriewaaren eoneurriren mit Paris , Wien, Berlin. Auch die Maschinen-
fabriken, Giessereien etc. sind sehr bedeutend. — 14km Mühlhekn; am
Main 1. Rumpenheim ^ Dorf mit Schloss des Landgrafen Friedrich zu
Hessen-Cassel. 20km Klein-Bteinheim; dann über den Main nach Hanau
(Ostbahnhof).
18km Hanan {* Adler, der Post gegenüber; Riete; *Carl8berg\
freundliche Stadt mit 23,041 E., in der fruchtbarsten Gegend der
Wetterau, Der neuere Theil der Stadt entstand 1597 durch refot-
mirte Flamänder und Wallonen , welche, der Religion wegen aus
ihrem Vaterland vertrieben, in Frankfurt keine Aufnahme fanden.
Ihre Gewerbe , Seiden- und "Wollen weberei , Silber- und Goldar-
beiten, blühen heute noch. Am Paradeplatz das durch eine Mar-
mortafel bez. Geburtshaus der Brüder Jakob und Wilhelm Orimni
(J. geb. 1785, 11863; W. geb. 1786, f 1859), jetzt Polizeigebäude.
Bei Hanau schlug am 80. u. 31. Oct. 1813 Napoleon mit den von Leipzig
flüchtigen 80,000 Franzosen die ^000 Bayern , Oesterreicher und Russen
unter Wrede, die seinem Räckzuge sich entgegen warfen. Die Schlacht
fand am Lamboiwald statt, jenseit der Kinzig an der Leipziger Strame.
Der kleine Stein mitten auf der Hanauer Kinzigbrticke links in der Mauer,
mit der Inschrift: Oraf Carl Wrede 81. Oet. 1818 , erinnert an die hier
stattgehabte Verwundung des bayr. Generals.
Von Hanau nach Fulda und Bebra (Leipzig, Berlin) s. Baedeker^» Nord-
deutsehland; nach Babenhausen und Eberbaeh s. S. 161 u. S. 7.
Landschaft zwischen Hanau und Aschaffenburg unbedeutend.
Der Gebirgsrücken l. ist der Hahnehkamm. R. Steinheim , Stadt-
chen am Main, mit einer stattlichen fünfthünnigen Warte. 20km
Gross -Auheim; 2b\an Kahl; BOkm Dettingen. Engländer, Han-
noveraner, Oesterreicher und Hessen besiegten hier 1743 die Fran-
zosen, die erste für Oesterreich entscheidend glückliche Wendung
des Erbfolgekriegs. 35km Klein-Ostheim.
41km Aiohafftnbiirg (*J^tfto/; Z.2, F. s/«, M.2Jf\ *AdUr,
ASOHAFFENBURG. 37. Route. 161
ZA Jf 60, F. 75 Pf. ; ♦GoWfiM Fasa, Z. Ton iJfOO an, F..70 Pf. ;
Oeorgif Eisenbahn -Hotel, beide am Bahnhof ; Biei l>ei ^eUinÜp),
mit 12,200 Einw., Jalurhnnderte lang Sommer-Residenz dei Kur-
fürsten von Mainz, seit 1814 bayrisch. Das sehr ansehnliche Sehloss,
ein Viereck, jede Seite 95m 1., an den Ecken yier 58m h. Thürme,
1605-14 unter dem Kurfürsten Joh. Sehweikard von Kronberg
dnreh den Architecten Georg Riedingör von Strassbnrg aus rothen
Sandsteinquadem aufgeführt, enthält u. a. die Bibliothek mit
Incanabeln und einigen Evangelienbüehem mit trefiFl. Miniatu-
ren, namentlich dasjenige, welches Kurfürst Albrecht von Branden-
burg 1524 von dem Nürnberger Maler Glockenton anfertigen lies»,
eine Kupferstlehsammlung von 20,000 Blättern und 382 Gemälde,
einzelne gut, von Granach, Grien, Grünewald, dann manche Nie-
derländer.
Die *8tift8kirche (PI. 14), 980 gegr., roman. Pfeiler-Basilika mit
späteren An- u. Umbauten, hat einen Kreuzgang aus dem xn. Jahrb.
Innekes seit 1881 gut restaurirt. Im Seitenschiff r. ein "^Denkmal
aus Erz, vier Sänlen tragen einen vergoldeten Sarg, angeblich mit den
Gebeinen der heil. Margaretha. Albrecht von Brandenburg (f 1546), Kurf.
V. Mainz , Hess es , wahrscheinlich zu andern Zwecken , verfertigen. Im
Chor das Grab Albrecht's, Bronzeplatte mit Bildniss, 152Ö bei seinen Leb-
zeiten von Peter Ylscher gegossen \ gegenüber Madonna , Bronze-Relief
von Johann Vischer. Vom Haupteingang r. das grosse Denkmal des
letzten Kurfiirjten von Mainz, Friedr. Carl Jos. v. Erthal (f 1802), „qui
lege« emeadavH, promovit commercia, litteratus ipse litteras Htteratosque
mj&Bifice dotavit*^, wie der rhein. Geschichtachreiber 17ic. Vogt auf der
Inschrift berichtet, von dem Fürst-Primas Carl v. Dalberg errichtet. Die
Kirche besitzt werthvolle Gemälde von M. Orünewaldy der längere Zeit in
Aschatfenbui^ lebte: Auferstehung und Bewelnung Christi, h. Valentinian
(su dem Altarwerk in der Münchaer Pinakothek gehörig).
Im Stlftagebäude die 9tädt. Sammlungen (Sonnt. 10-12 U.
unentgeltlich geöffnet , aoust durch Yermittelung des Voirt tandes
Hrn. Broili): römische bei Aschaffenburg gefundene Alteithümer
(YotiYsteine, Altiiie, Vasen, Bronzen) ; prähistoi. Funde der Stein«
zeit ; Mineralien der Aschaffenburgei Gegend ; Erinnerungen an
die kurmainz. Zeiten u. a.
Wenn man sieh vom Bahnhof aus gleich r. wendet und vor
deti Thor nochmals r. abbiegt, gelangt man längs des ehem. Stadt^
grabens nach dem sog. *Fompejanum(V\. A2\ einer Villa im antik
römischen Stil , welche König Ludwig I. 1824-49 nach einem zu
Pompeji ausgegrabenen Hause, das des Gastor und PoUuil genannt,
erbauen und mit Wandgemälden schmücken liess. Das Mosaik-
Mld in der Wand des Sommerspeisesaals ist ein Geschenk Papst
Gregors XVI. Hübsche Aussicht von der Plattform (Trkg.).
Oestl. von der Stadt 0/* St.) die FasaneiHe^ schöner Laubwald. — ^4 St.
westl., am 1. U. des Hains, über den eine 1^ erbaute Brücke führt, der
SeMne 3tueh (vgl. des Plan), kgl. Park mit Lustschi oss, Orangerie nnd Whs.
Von Aachaffenburg nach Mainz direct,75km, Eisenbahn in 8 St.
Stationen: Sfockstadt, Bäbenhausen (Zweigbahn r. nach Hanau, S. 160, 1.
nach Wiebeisbach and Brbach, S. 7), AUheimy Dieburg ^ Messet, Kraniehstein^
42kin Dtmnsknti (S. 5); von hier nach Jiaint s. S. 5. Die directen Züge
von Mainz (Köln) nach Blünchen und Wien gehen über diese Linie.
Von Aschaffenburg nach Amorbach, 45km, Eisenbahn in
Bttdeker's Süddeutschland. 19. Auil. 11
'JtSZ Jtas S-. ZiS^ Tarn Pnmkfmi
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:?tit Smü -xroiAC «CM &R m.4L Sicktu«; ne steigt aU-
iM^i«*^ . tt J^k:» L.mfimA ^MiWi. %w n ^em tM) IOb. langen
rtm»v >-OT >«tÄ Mftjvmiumätm \ß Ifin. Duekftlat) und er-
^^<^ 4::i* H.~^r «(» B«fi» aw tentcM Sanditein bestekenden
.^>*«^ -r«.,,»«, «»,» 4er fTu«««» WaldWsixke DeutscUands.
>t^ t^wÄft Ä*Hk 4%(«s ^ V%»d«i^«K duck die cinBamen Wald- n.
o^c^>C««r t«<(r bUsck^ kleine Tkal-Uelierbräekimgen
'*<^*« »*&«r«pA>Pl<k*m ▼wWi. Jenscit (TSkin) Partefi-
^ «|«i^t «,•* ^5» Ki^i( ia d» Latakal nd eneickt bei (79km)
' v*^ 5«»«*r .BMbr. Wtrif Wa»ea SOdtek», den Main,
"rAr ^ ^^ •**^» *'^«* dwck das awMMAice Maiatkal, am t. Ufer
jSt*.^>Vl^^''**:^i?^ »e»*ect«««orter, jetst Amtbaiu. ISkm
^*^. ^i^^:J^S. ^^V ■*• >**«*fc«dem Steiabräehea a. SeUosa
- ^Si »-^^-^ ^iA;ir*' ^^ ^'^^»«^ Maiabr^ke. Vor OBkm) Trem^etd
^^t-^tm krf^^^w^^^rt-fÜJ!: -^r«^«y«-g^^F«*€i, je««* Bigeathum des
. c^ vtcTW^I^rL^t!!!^ yre^dtaWift. aut piäcbtieer Eiarichtna«
^ . ---^••'^-^r^^SS^inl^Si;^^**^ Aaa»icfct «ad aehSaem Park. 34kin
d^ W i'^jtr J^^ir '** *^ **' ^■^ *^ ^« ^'^Wk. SaaU,
Tv^o^ZrS^****** »«^«idtekenfiegtnialeriselianden
ra^^l^tST^ "•** *^ *^^*«' ^» *«« Trümmern des
^i^^v^rr^^^^*^^^^**'^*'^^ Die rothe Strasse,
i^;^tt :^ N^ ^« WUd«bi,ge bog., riebt, fubrt naeb Haml
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#"* \.
'ff//"
ASCHAffENBURG.
1:13 000
* I Mhiiir 1" iBtt-^^*— _
SemiirSirÜ*/ E*. Wrclit-n:
n.t.iZ.A-aiiimrr/tf 11.3.
B 12.14 Jtirt^Wr^^H' ca
A2-liJyüiftdrri^ . B.3
\^vnJicajhtnit ■ 11.4. fl.fftivi/fr 11.3:
•»tFi7h.J(HaiH m
^■n^LM'Jjl-hrK I.CJEill|
162 RouU37. LOHB Von Frank fürt
St. (Jf 8.70, 3.46, l.eO). Die Bahn läuft vom Bahnhof Aschaffenburg
^^ östl. Richtung ans, wendet sich dann in grossem Bogen südl. (l. die Fa-
sanerie, S. 161) und tritt an den Main , an dessen r. Ufer sie bis Wörth
bleibt, in fruchtbarer, wein- und obstreicher Gegend. 7km Obernau ; 9km
SuUhaeh (6km östl. das schön gelegene Bad Scdenthai^ mit bromhaltigen
Salzquellen und neuem Kurhaus) i 16km Klemwallttadt; 18km Obembur^
(gegenüber am 1. Mainufer das gleichn. Städtchen, mit bedeutendem Holz-
handel und Weinbau). Vor (2&m) Wörth^ Städtchen mit altem Schloss,
tritt die Bahn auf das 1. Mainufer. 26km Klingenherg; gegenüber am r.
Ufer das Städtchen, bekannt durch seinen trefflichen Bothweln und feuer-
festen Thon. 30km Laudenbach; SSkm Kleinhetibach (Adler), mit fürstl.
Löwenstein- Wertheim -Rosenberg'schem Sohloss und grossem Park. In
der Schlosskapelle ^Fresken von £. Steinle. Oegenüber am r. Ufer daa
Städtchen Orossheubach ; in der Nähe s.o. das Franziskanerkloster Engel»-
berg mit Wallfahrts-kirche (Aussicht). — 36km Kiltenberg (Engel; Riese)^
wohlhabendes Städtchen (3600 E.) in reizender Lage, swisehen dem Fluss
und den schönbewaldeten Ufer höhen lang hingestreckt, mit bedeutenden
schon in der BÖmerzeit bekannten Buntsandstein - Brüchen und den in
neuerer Zeit ausgebauten Trümmern eines aus dem zy. Jahrh. stammen-
den , 1668 zerstörten kurmainz. Schlosses. In letzterm die reichen Alter-
thums- und Kunstsammlungen des frühem Besitzers Archivar Uabel (Be-
sichtigung gestattet ; jetziger Eigenthümer Hr. Oonradi). In der Stadt in-
teressante Holzbauten u. Thorthürme*, im ehem. Spital die städt. Alter-
thämer- Sammlung. — In der Nähe im Walde (36 Min. Ö. von Kleinheubach)
die sog. Hain- oder Bunnensäulen , 14 riesige Syenitsäulen, Reste eines
Steinbruchs der Römerzeit, der anscheinend plötzlich verlassen wurde, -r-
Die Bahn führt weiter über Weilbach nach (46km) Amorbaoh (Badücher
Hof, Hecht) j Städtchen mit 3300 E., Sitz des Fürsten v. Leiningen (in der
Nähe das stattliche neue Schloss Wäld-Leiningen).
Die Bahn nimmt eine fast n.ö. Richtung; sie steigt all-
mählich , an (Ö2km1 Laufaeh yorbei , bis zu dem 20 Min. langen
Tnnnel von (ö9kmj HeigenbrüdkM (3 Min. Durchfahrt) und er-
reicht die Höhe des meist aus buntem Sandstein bestehenden
8pc88art'Oehirge8, eines der grössten Waldbezirke Deutschlands.
Sie zieht sieh stets in Windungen durch die einsamen Wald- u.
Wiesenhochthäler über zahlreiche kleine Thal-Üeberbrückungen
und an rothen FelsdurohbrQchen vorbei. Jenseit (73km) Parten-
stein senkt sich die Bahn in das Lohrthal und erreicht bei (79km)
Lolur (H6t. : Kessler; Roder), betriebsames Städtchen, den Main,
an dessen r. Ufer sie bis Würzburg bleibt.
Von Lohr nach Wertheim, 87km, Elsenbahn in 1 8i 10 M. für
JfS, 2, 1.30. Die Bahn führt durch das anmuthige Mainthal, am r. Ufer
des vielgewundenen Flusses. 6km Rodenbach, 9km Neustadt am Main^ mit
stattlichem 1862 umgebauten Benedictinerkloster , jetzt Amthaus, lökm
RothenfeU (Anker, guter Wein), mit bedeutenden Steinbrüchen u. Schloss
des Fürsten Löwenstein- Wertheim -Bosenberg. 18km Hafenlohr; 20km
Marktheidenfeld C^Krone) mit schöner Mainbrüeke. Vor (26km) Trenn/eld
r. Schloss * THe/enitein, ehem. Augustiner-Propstei, jetzt Eigen thum des
Fürsten Löwenstein - Wertheim - Freudenberg, mit prächtiger Einrichtung
(Gobelins, Waffensammlung), reizender Aussicht und schönem Park. 34km
KremweHheim; 37km Wertheim (S. 196).
Vor (93km) Qemündcn fährt der Zug über die FrävJt. Saale,
die hier in den Main fliesst. Das Städtehen liegt malerisch an den
Abhängen des Spessart und der Rhön, von den Trümmern des
1243 zerstörten Schlosses Schorenberg überragt. Die rothe Strasse,
die sich 1. durch das Waldgebirge bergan zieht, führt nach Ham-
melburg (S. 207; Post tägl. in 31/2 St.).
•=^ ■ I
'»".tgrwTfJt'-h rü, L pTpid
i_^ <fti
nach München. WÜRZBURG. 37, Route, 163
VonGemünden nach E 1 m , 46km, Eiaenbahn in IVs St. für Ulf 8.80,
2.90, 1.90. Die Bahn fährt durch das frenndl. ainnthal; Stat. Bineek, Burg-
sin», MUteltinn, Jossa (nach Brückenau s. S. 207), Sterb/ritz, Yollmerz (in
der Sähe ö. die Buinen der 8teekelhurg , einat Sitz Ulrichs von Hatten),
dann Elm, Stat. der Bebra-Hananer Bahn (a. BaedeJfr^i Norddeutsehland ;
nächste Verbindung von Kassel, Hannover etc. nach Hünchen).
Von Gemünden nach Schweinfnrt, 5ikm , Eisenbahn (Wem-
thalbahn) in l>/4 St. Bis (3km) Wem/eld s. unten. Die Bahn biegt hier 1.
in das Wemthal ein und folgt demselben, bald auf dem r., bald auf dem
1. Ufer; fruchtbare freundliche Gegend. Stat.: 7km Oössenheim (4km n.
die Schlossruine iTom^tfr^) •, iikm Eussenhe^ ; 18km Thüngen^ mit Sobloss
der Freiherm gl. K.; 23km Müdesheim; 28km Amstein, Stfidtchen mit
altem Schloss; d4km MüM?iaiuen. Die Bahn verlässt das Wemthal (n.ö.
Schloss Wemeek, 8. 200) und vereinigt sich bei (40km) Weigolshausen mit
der Bahn von Würzburg nach (61km) Ohemdorf-Schweinfuri (S. 200).
Das Malnthal erweitert sich. 96km Wemfeld; 106km JTaW-
»iadt , feste Grenzstadt des ehem. Bisthums Würzbnrg , noch mit
Mauern und Thorthürmen umgeben , angeblicli von Karl Martell
gegründet) von Karl d. Gr. erweitert, Geburtsort des aus der
Beformations-Geschichte als Urheber des Bildersturms bekannten
Professors Bodenstein, genannt Karlstadt. Auf dem Berg gegen-
über die Trümmer der KarUburg.
Am 1. U. des Mains zeigt si(ibi Laudenbach mit einem Im Bauern-
krieg zerstörten Werthelm'schen Sohloss. 114km Retxbaeh ; 118km
Thüngersheim ; 124km VeiUhöchheim mit könlgl. Schloss und Park.
Vor Würzburg der weinreiche 8teinberg. In dem gegenüberlie-
genden Kloster Oberzell die berühmte Schnellpressenfabrik von
König & Bauer.
131km Würibnrg. — Uasth.: «Russischer Hof (PI. a: B 2),
tJiitere Theaterstr., nicht weit vom Bahnhof, Z. 2, F. 1, L. u. B. ijll\
♦Kronprinz von Bayern (PI. b: C 2), Besidenzplatz; *Württem-
beTger Hof (PI. c: B 3), am Markt, Z. u. B. 2ur, F. 80, M. 2. 50. —
■»Fränkischer Hof (PI. e: B2), Spieeelgasse ; Schwan (PI. k: C4),
Büttnemgasse und Oberer Mainquai, mit hübscher Aussicht nach dem
Fluss, wird gelobt-, Adler (PI. f: B3), Marktgasse, Hdtel Bügmer
(PI. d: C2), beim Theater u. der Post, Hdtel Landsberg (PI. 1: B2),
Semmelsstr., alle gut. — Witteisbacher Hof (PI. 1), Pfeuffer's
Hdtel garni.
WsiN bei Haderlein, Dominikanerplatz, mit Garten; Ziegler z.
Gold. Traube, Juliuspromenade, beide mit Bestaur.*, «Weinstube des
Bürgerspitals (PI. 3: B 2), Semmelsstr., Ecke der Oberen Theaterstr.,
nur bis 5 Uhr Abends geöffnet.
Biss in zahlreichen Wirthschaften. Viel besucht sind die Vergnü-
gungsgärten vor den Thoren: Platz^scher Oarten, vor dem Rennweger
Thor r. (PI. C 1), mehrmals wöch. Concert ; V« 3^* weiter der letzte Hieb,
Sommerkellerwirthschaft mit schönster Aussicht; Hutten^scher Oarten, vor
dem Sander Thor (PI. E3j u. s. w.
DKoscKKXir. Vom Bahnhof in die Stadt : Einsp. 1-2 Pers. 60, 3-4 Pers.
80 Pf., Zweisp. 1-2 Pers. 70, 34 Pers. 90 Pf. — Fahrt in der Stadt: Einsp.
1-2 Pers. 40, 34 Pers. 60 Pf., Zweisp. 1-2 Pers. 50, 3-4 Pers. 70 Pf.
Badbakstaltbn im Main; bei Spengler, Burkarderstr. ; Dr. Wireing,
Strohgasse; * Tivoli, im Mainviertel, mit Garten u. Restauration.
Wünburg (170m), mit 51,000 Elnw. (5000 Protest.), Haupt-
stadt eines ehem. Fürstblsthums, jetzt eines bayr. Reglerungsbe-
zirks , Ist eine der ältesten Städte Deutschlands , seit 741 Bl-
•ehofMitc. Erster Bischof war der Tom h. Bonlfaclus geweihte h.
11*
164 Route 37. WÜRZBURG. Von Frcmkfurt
Bnrcaidus. Steigende Macht und Reichthum Yerschaffteii den
Bischöfen bereits 1120 die herzogliche Wüxde , in der sie durch
Kaiser Friedrich I. 1168 bestätigt worden. Bis 1803, wo Würz-
burg an Bayern kam , haben Bischöfe in ununterbrochener Folge
regiert, seit dem xvii. Jahrh. wiederholt zugleich über Bamberg.
1805-13 war Würzburg Hauptstadt eines rheinbündischen Gross-
herzogthums. Die ehem. Befestigung wurde 1869-74 niedergelegt.
Das grosse königl., früher bischöfl. Schloss, die ^Rbsidbnz (PI.
23 : C 1), wurde 1720-44 im Auftrage der Fürstbischöfe Joh. Phil.
Franz v. Schönbom (f 1724), Christoph Franz v. Hütten (f 1729)
und Friedr. Karl von Schöubom (f 1746) durch den Baumeister Joh,
Balth, Neumann nach Art des Yersailler Schlosses erbaut.
Die Länge des Gebäudes beträgt i67m, die Tiefe SSm^die Höhe 21m.
Es umschliesstT Höfe und 283 Gemächer, eine Kirche, ein Theater n. s. w.
Hervorragend ist das Treppenhans, im Mittelbau 1. , dessen hohe Decke
von dem venezian. Haler Oiov. Batt. Tiepolo 1750-53 mit einem Freaco-
gemälde „der Olymp und die vier Erdtheife" geschmückt worden ist ; von
demselben Maler ist das Deckengemälde in dem 26ml., 16m br. Kaiser-
s aal , welches die 1156 in Würzburg vollzogene Vermählung Kaiser Fried-
richs I. mit Beatrix von Burgund schildert. — Die gewaltigen Keller-
räume, in welchen über 200 Fässer trefflicher Frankenweine aus den
Domanialweinbergen lagern , mögen die grössten Deutschlands sein. —
Die Residenz ist tägl. 8-6 Uhr zu besichtigen : Schelle für den kgl. Zim-
merwart im hintern Hofe des l.-Seitenflügels. Dabei das Bureau der kgl.
Hofkellerei.
Der *Hof garten hinter dem Schloss, 1729 angelegt, 1770 und
später mehrfach verändert, ist ein sehr besuchter Spaziergang.
Die breite Hofstrasse führt vom Besidenzplatz w. zum Dom. R.,
Ecke der Maximiliansgasse, die 1856-58 erbaute MaxschuU (PI. 6},
mit Räumen für (die Gewerbeschule , das Realgymnasium und die
Sammlungen de« historischen und des polytechnischen Yereins
(3. Stock). Am Paradeplatz der
Dom (PI. 10 : C 2, 3), eine kreuzförmige Pfeiler-Basilika ro-
man. Stils, 1189 eingeweiht, um 1240 wesentlich verändert (die
vier Thürme aus dieser Zeit).
Das Innere, im xviii. Jahrh. im Barockstil gänzlich erneut, enthält
viele Denkmäler von Bischöfen-, am 6. und 7. Pfeiler des MittelschifTs r.
Lorenz v. Bibra (f 1519) und Rudolf II. v. Scherenberg (f 1495), beide von
Riemertsehneidei» (S. 195)^ im 1. Seitenschiff schöne Bronzegrabplatten mit
flachen Beliefgestalten, so am 9. Pfeiler Peter v. Aufsess (t 1522)*, vom 1.
im Mittelschiff ein Taufbecken von 1279; Altarbilder aus dem xvii. und
XVIII. Jahrh.
An den Dom ist n. das Landgericht angebaut. Neben diesem
die Neumünster- Kirche (PI. 16 : C 2), aus dem xii. Jahrh. Die
rothe Barock-Fa^ade, am Kürschnerhof, wurde 1711-19 von Pezani
erbaut, die Kuppel 1731 aufgesetzt; das Innere, von gefälligen
Yerhältnissen, im xvui. Jahrh. mit Stuck und Vergoldung bedeckt.
Unter dem Chor eine Krypta. — Der kleine Platz zwischen Nen-
münsterkirche und Dom, Leichen hof (PI. 0 3), war der älteste
Begräbnissplatz Würzburgs. Auf demselben ein grosser Oüherg aus
dem Anfang des xvni. Jahrh. Am Chor der Neumünsteitirche ist
1848 dem grössten Lyriker des Mittelalters „Herrn Walther von der
nach München, WÜRZBCRG. 37, RouU. 165
Vogelweidtf^ (f 1280), deBsen Grab in dem alten KreiiKgang sich
befand) eine neue Denkplatte errichtet worden, mit latein. und
deutscher Inschrift, letztere von König Lndirig I.
Oben \»X eine Schale, ans weleber Vögel K6mer picken. Der urs|»rttng-
liche Stein im Kreusgang hatte eine äbniiohe Schale, in welcher täglich
den Vögeln Futter gestreut wurde. Der Dichter hatte hierfür eine beson-
dere Stiftung gemacht, welche die Collegiatherren sp&ter in eine Spende
Weintaopod für idoh seihet verwandeltoi.
Wir wenden uns nan nach dem Markt (PI. BG9), wo sich
die schöne goth. *MaHe^ütapdle (PI. 12) erhebt , ein dreischiinger
schlanker Hallenban Ton 1377-1441, 1856 g&nzlich restanrirt und
mit lierlichem Thurmhelm yersehen. Die Reliefe an den drei Por-
talen (Verkündigung, Jüngstes Gerieht , Krönung Maria) sind aus
der Zeit der Erl>auuiig; die Statuen neben dem s. Portal und am
Chor Ton Riemenschneider. Neben der Kirche das Haus zum Fal-
ken^ mit zierlicher Rooocodecoration.
Südwestl. vom Markt liegt das alte Eiilhham (PI. GS), dessen
ältester Theil, der sog. Grafeneckartsthurm, 1453-56 erbaut, nach
der Domstoaase zu gerichtet ist. In letzterer der 1733 errichtete
FKfroArefi6ftiiMien. Die Domstrasse mündet auf die Mainbrücke,
8. unten.
Die Kirche Stiftkaug (PI. 11 : A2), unweit des Bahnhofs, mit
2Thürmen und hoher Kuppel, wuTde 1670-91 iron Petrini im
Barockstil erbaut. Inneree mit Vergoldung überladen.
Von grosser Bedeutung ist das 1579 gestiftete und reich dotirte
JuLivB-Ho8FrrAL(Pl. 8: ABS), ein Musterkrankenhaus, in welchem
ober 600 Personen täglich Obdach und Pflege erhalten, darunter
über 300 Kranke. Durch die seit Anfang des xth. Jahrh. damit
Terbundenen klinisehen Anstalten Ist das Spital zugleich eine
Schule für Aerzte. Es wurde 1852 durch einen Neubau, die Ana-
tomie, Yorgrossert, in welchem alle medicin. Sammlungen vereinigt
Bind. Das Spital besitzt ein Vermögen von 9 Mill. Jl, Dem Grün-
der, Bischof Julius Echter von MetpeUmmn (f 1617), hat 1817
König Ludwig I. ein in Er« gegossenes Standbild (PI. 27; B 3) in
der untern Julius-Promenade errichten lassen, yon Schwanthaler.
Hinter dem Spital der botanische Garten.
Derselbe Bischof stiftete 1582 die Julius-Maximilians-Uni-
vBBsnÄT (über 900 Studenten , mehr als die Hälfte Mediolner).
Das Universitats-Gebaude (PI. 26: D23), nach Plänen yon Adam
Kai 1587 begonnen, enthält u. a. verschiedene Sammlungen : die
Bibliotbek mit über 2000,000 Bdn., die toologiaehe, die minera-
logische u, geoloffiaehe Sammlung, das physikalische Kabinet, das
sog. äetheiiadie Attribut (v. Wagnerische Sammlung von Antiken,
Gemälden etc.). Die Universitäts- oder Neübaukirche, 1587-91
erbaut, z^gt eine eigenthümliche Mischung Von gothischen und
Renaissance-FormedL. — Die Protestant. St. St€phanakirehe (PI. 17 :
D 2^ in der Nähe, ehemals zu einer Benedictlnerabtei gehörig, hat
1782-89 im Innern eine zierliche Rococo-Decoration erhalten.
166 jBotite 37. WURZBURG. Von FnmkfuH
Die 196m 1., mit Heiligenstatuen geschmückte Mainbrücke
(Fl. G4)ist 1474-1607 erbaut. In dem llnkBufrigen Stadttheil
treten 5 Min. oberhalb der Bracke die grauen Thürme der Stifts-
kirche 8t. Burkard (PI. 9 : D 4) herror, des ältesten äusserlich un-
versehrt gebliebenen Kirchengebäudes in Würzburg, im roman.
Stil 1033-42 aufgeführt, 1168 erneut, der spätgoth. Ghor Yon
1494-97. Das Innere theilt gleiches Schicksal mit den übrigen
Würzburger Kirchen ; im Langhaus ein spätroman. Opferstock Ton
Sandstein ; im südl. Querschiff ein Schnitzaltar Ton 1590.
Der Chor der Burcarduskirche ist unterwölbt, die Strasse führt
hindurch zum Burkarder Thor (PI. D 2). Der erste ausserhalb
desselben an der Mergentheimer Landstrasse i. abgehende Weg
ist die „Leistenstrasse", in deren Umgebung der treffliche „Leisten-
wein'^ wächst. Der zweite von der Landstrasse r. abgehende Weg
(bei der vielbesuchten Gartenwirthschaft zum Leimsud) führt an
einen Stationenweg, auf dem man in 10-12 Min. zahlreiche Stufen
hinan die Höhe der 1748-92 erbauten achteckigen Nicolaus-
KAFBLI.B , das sog. „Kappelo^, Wallfahrtskirche mit guten Altar-
bildern, erreicht. Von der Terrasse vor der Kirche schöne *Aus-
sichten auf Festung und Stadt, leider etwas verwachsen.
Unmittelbar gegenüber von Würzburg erhebt sich auf der 130m
über dem Fluss aufsteigenden Höhe — jenseit der Brücke r., dann
1. die „Erste Sohlossgasse" hinan : 12 Min. — die Festung Masibn-
BB&G, an Stelle eines Römercastells und einer späteren bischöfl.
Burg, welche 1631 von den Schweden unter Gustav Adolph ge-
nommen wurde, seit 1650 angelegt. Man meldet sich oberhalb
des zweiten gedeckten Thorwegs beim Wachhabenden, der den Be-
sucher durch einen Mann an mehrere ^Aussichtspunkte bringen
lässt (Trinkg. 50 Pf.).
An den Hsnem der bischöfl. Burg Marienberg braoh sich wesentlich
der Bauernkrieg. Am 8. Juni 1525 rückten, nachdem ein mehrmaliger
Sturm der Bauern auf das feste Schloss Harienberg abgeschlagen war, die
Bischöflichen wieder In die Stadt ein und liessen 00 Bürger hinrichten.
Bei Würsburg besiegte am 6. Sept. 1796 Ersh. Carl den frans. General Jour-
dan. 1866 endete zu Würzburg der Feldzug der preuss. Main-Armee mit
der Beschiessung der Festung (27. Juli), wobei das Zeughaus abbrannte.
Von Würzburg nach Bamberg s. R. 45; nach Nümbtr^ s. B. 88; nach
Eetdelbtrg s. B. 44.
Die Bahn umzieht die Stadt in s. Richtung (r. der Marien-
berg) und überschreitet vor (137km) Heidingsfeld^ ehem. be-
festigtes Städtchen , aus dessen Mauern nur der Kirchthurm her-
vorblickt, auf steinerner Brficke den Main, an dessen linkem mit
Weinbergen bedeckten Ufer sie weiterführt (r. zweigt die Heidel-
berger Bahn ab, s. S. 198). 144km Winterhausen; 147km Ooss-
mannsdorf; 152km Oehsmfurt, Städtehen mit roman. Pfarrkirche
und schönem Portal der spätgoth. Michaelskirche. Hinter (lÖ7km)
Markthreii verlässt die Bahn den Main und tritt an die westlichen
Abhänge des Steiger Waldes. 168km Herrhbergtheim ; 17ökm Vffen-
heim; ISlkm Ermetthofen ; 188km Sttinaßh.
nach Münehm. ROTHENBURG. 37. Route, 167
Zweigbahn in 30 Min. nach (Ukm) Bothanborg ob der Tauber
CSireeh^ in der Sehmiedegasse, Z. 1.40, F. 60 Pf., mit schöner Aussicht),
mit 6500 Einw., 942 bereits als Stadt genannt, 1274-1806 freie Reichsstadt,
Ende des xiv. Jahrh. und im xv. Jahrh. eifriges Mitglied des fränkischen
Städtebandes, 1525 eine Zeit lang mit den Bauern im Bunde, seit 1543
evangelisch, im dreissigjähr. Krieg wiederholt belagert und eingenommen.
Ihre kleinen rothgedeckten Giebelhäuser, die trefflich erhaltene *Befesti-
gung, die vielen Thürme versetzen uns lebhaft in vergangene Jahrhunderte.
Noch ungleich reiner als in l^ümberg empfängt man hier das Bild der
stattlichen, nach aussen gut beschützten, im Innern behaglichen altdeut-
schen Stadt. Mit ITümberg hat Rothenburg gemeinsam, dass die Kirchen
der Gothik, die profanen Bauten der Renaissanee angehören.
Drei bi« vier Stunden genügen, um einen flüchtigen Eindruck von
der Stadt zu empfangen. Vom Bahnhof gelangt man in 5 Min. an das
Röder-Thor, den östlichen Eingang der Stadt, und in weiteren 6 Min. auf
den Maxktplatz , wo 1. die Obere Schmiedgasse (1. no 343 das sog. H(Mie
des BaumeisterM , mit stattl. Karyatidenfa^ade und altem Hof), geradeaus
die breite Herrengasse mündet. Keben letzterer erhebt sich das stattliche
''RaOthaus^ aus zwei Theilen bestehend, einem älteren, gothischen Bau mit
c. 70m hohem Thurin und einem prächtigen Renaissancebau des Nürn-
berger Baumeisters Wolf vom J. 1578, mit vorspringender Rustica-Bogen-
halle und Altan, Eckerker und hübschem Seitenportal. Im Innern die
Treppe hinauf betritt man einen Vorsaal mit schöner von ionischen Säu-
len getragener Balkendecke; dahinter der mächtige Gerichtssaal, jetzt
Kaiaersaal genannt •, im Keller Folterkammern und Geföngnisse, in denen
u. a. der Bürgermeister Heinr. Topler, des Verraths angeklagt, 1406 endete.
— Am Eingang der Herrengasse (s. unten) der 8t. Oeorgsbrunnen^ von 1608.
Bie nahe *Si. Jakobskirche^ 1373-1456 erbaut, mit zwei Thürmen, einem
östl. und einem westl. Chor, aber ghne Quersehiff, überrascht durch
reinen Stil und die schönen Verhältnisse des Innern; drei schöne Schnitz-
altäre, h. Blutaltar von 1478, Marienaltar von 1300 (?) und der Hauptaltar
„der zwölf Boten**, von 1388, mit gemalten Flügeln von Fritz Herlen 1466 ;
die harmonische Glasmalerei der drei Chorfenster ist aus dem Ende des
XIV. Jahrb., 1866 restaurirt (der „Stadtkirchner** wohnt dem Ostchor gegen-
über; Trkg. ÖOPf.). — Am Kirchplatz das 1589-91 errichtete ehem. Gpfn-
nasivm, jetzt Sehulhaüs. — Neben dem westl. Chor, der eine Strasse
überwölbt, ein sehönes Benaissane^aus mit Erkerbau, jetzt Pfarrhaus.
Von dem Durchgang unter dem Chor nördl. geradeaus zum Klinpen-
iJun; mit dem 147^^ erbauten goth. St. Wol/gangttirchlem, dessen nördl.
Langseite eins mit der Stadtmauer ist. — Eine hübsche Promenade führt
ausserhalb der Stadtmauer 1. in 6-8 Min. zum äussern Eingang des mit An-
lagen bedeckten westl. Bergvorsprungs, auf dem sieh einst eine Burg der
Hohenstaufen erhob ; schöne Blicke auf die West- und Südseite der Stadt.
Da« Burgthor bildet den Abschluss der am Markt beginnenden Herren-
gasse (s. oben), mit der Arühgoth. Franeiskanerkirche (Schlüssel beim
Stadtkirehner) und vielen Patrisierhäusem, u. a. no 48 das ehem. Schwarz-
marmUehe Saus, mit vertäfeltem *^anketzimmer von 1566 (Decke von
1690), zu dem der jetzige Eigenthümer, Hr. Weissbecker, freundlichst
den Zutritt gestattet.
Die oben erwähnte Schmiedgasse führt mit ihrer Fortsetzung, an
dem 1570-76 erbauten Hoepital vorüber, zum Spitalthort dessen Befestigung,
mit vorgebauter runder Bastei , besonders bemerkenswerth ist (1542). —
Ausserhalb des Thores gleich r. und nach 200 Schritten bei dem Eckthurm
gerad^us dem Fusspfad folgend gelangt man nach dem Eieigkrug ge-
nannten Hügelvorsprung, der einen guten Anblick der Stadt von der Süd-
seite gewährt. Im Tauberthal unten das spätgoth. Kobolzeller Kirehlein
und die 1330 erbaute Tauberbrücke Init doppelter Bogenstellung. L. er-
blickt man im Tauberthal das kleine Wildbald^ mit kalter Schwefelquelle,
Gasthaus und Gartenwirthschaft.
Wagen von Rothenburg nach Schrozberg (8. 57) 6-7 Jf nebst Trkg.,
Fabrz. 2 St.
191km Burgbernheim (^Wildbad, kleines einfaches Bad, liegt
168 Route 37. ANSBACH. Von Frankfurt
1/2 St. s.w.). Bei (200km) Oberdaehatettm tritt die Bahn in das
Thal der Fränkischen Rezat und bleibt in demselben (Stat. Bösen-
lach, Lekrberg) bis
219km Antlmch (Gasth. : *8tem; Zirkel; Schwarter Bar, ein-
facher; Berikhers Weinhalle'), mit 14,202 Einw. (1100 Kath.),
Kreishauptstadt von Mittelfranken , an der Rtxat. Das 1713 er-
baute Sehlosa, ehem. Residenz der Markgrafen Ton Ansbach, die
1769 auch das Furstenthum Baireuth erbten, ist jetzt Sitz der Re-
gierung , doch sind die ;,Färstenzimmer^ noch im alten Zustand
erhalten. Vor demselben die nach Halbig's M«dell gegossene Erz-
statue des Dichters A. v. Platen (f 1835). Sein Geburtshaus , in
der Platenstr. dicht bei der Johanniskirohe (s. u.), ist durch eine
Tafel mit einer YOn K. Ludwig I. yerfassten Insehrift bezei^met
(„Hier entspross die Tulpe im deutschen Dichtergarten**). Ueber
der Tafel das alte Sinnbild des Hauses, ein zur Sonne schweben-
der Adler mit der Umschrift : Phoebo auspice surgit. In der Näh«
des Schlosses der Hofgarten, ein grosser Park mit prächtigen alten
Bäumen ; in demselben ein Payillon mit Heideloff'schen Fresken
und eine grosse Orangerie. Im Park ein Denkmal des Dichters ü%
(f 1796) , Kolossalbüste auf hoher Pyramide ; dicht daneben ein
Denkmal des hier ermordeten Caspar Häuser, mit der Inschrift :
„Hie occultus occulte oecisus est 14. Deo. 1833^. Hauser^s Grab-
stein auf dem Johanniskirchhof trägt die Inschrift : „Hie jacet
Oasparus Hauser aenigma suitemporis, ignota nativitas occulta
mors 1833".
unter den Kirchen tritt die *Johanniskirehe herror, spätgoth.
Yon 1441 ; unter dem Chor die 1660 ausgebaute Gruft der Mark-
grafen von Ansbach aus dem Hanse HohenzoUem mit 23 Zinn-
särgen. Die Kirche wurde 1872 durchgreifend restaurirt. — Die
*Ournbertuskirche (Stiftskirche), mit drei goth. w. Thürmen (von
1483-93 u. 1597) und spätgoth. Chor (1523), enthält die schöne
St. Georgs- oder Ritterkapelle, welche Kurf. Albrecht Achilles y.
Brandenburg 1459 dem von Kurf. Friedrich 11. 1440 gestifteten
Schwanenorden anwies. Im Chor 12 Steindenkmäler von Schwa-
nenrittem, früher in der Ritterkapelle, seit 1825 hier aufgestellt.
Der Hauptaltar im Chor mit Schnitzereien und guten Bildern Yon
M. Wohlgemuth gehörte ebenfalls früher der Ritteskapelle. Sonst
noch zu bemerken die goth. Chorstühle, Yiele Todtenschilde zum
Andenken an Schwanenritter und alte Fahnen, YOn den Ans-
bachern den Nürnbergem abgenommen. An der N. -Seite der
Kirche die ehem. Hofkanxlei von 1563 mit schönen Giebeln, jetzt
Gerichtsgebäude. — Die Ludwigskirche wurde 1827 von König
Ludwig I. für die katholische Gemeinde erbaut. — Sehenswerth
die Sammlungen des histor. Vereins, Schöne Aussicht a«f Stadt
und Umgebung Yon Dreehsels Garten (CafQ.
Von Ansbach nach Nürnberg, 44km, Eisenbahn in l*/4-2V2 St.
ftir J(3.5ö, 2.35, l.öa Die Bahn führt aaf kurzer Strecke durch das Re-
zatthal und wendet sich dann n.ö. über Stat. Sachsen und Wietlesgreuih
nach München. GUNZENHAUSEN. 37. Route. 16Ö
nach (18km) Eeilsbronn (Post)^ Markifleeken mit Bom Thell woUerhal*
tenen Resten einer berühmten Oi$tereiemer-AbUi. Die Kirche, romui.
Säulen-Basilika mit Holsdecke , 1150 begonnen , mit goth. Chor (1263-80
und später) nnd erweitertem gothischen Seitenschiff (1490-35) , und das
Refeetori«im (jetst Branerei) mit achönm Gewölben^ reichem romaaiachen
Portal und goth. Thärmchen sind noch erhalten, während der Kreaegang
und alle andern Klostergebände 1T70 zerstört wurden. In der Kirche dM
Achött« Grabmal der Kmrfttrstin Anna ron Brandenbarg (f ibVz), sweiten
Gemahlin des Kurfuittien Albreeht Achilles \ des Markgrafen Georg Fried>
rieh va. Ansbach und Bavreuth (t 1609) mit 8 Statuetten Zollernscher
Grafen, und (besonders In der Ritter-Kapelle) viele andere Grabm&Ier
braadenburgischer Markgrafen und fränkischer Ritter. Sonst noch 3 Flü-
gelaltäre mit Schnitzereien und Gemälden von Grunewald (Altar der h.
Ursula) und aus der Schule Wohlgemut« (um 1600) und ein spätgoth.
Sacramentshäuschen (1515). Die Kirche und ihre Kunstwerke haben durch
die 1866-60 ausgeführte Restauration an ihrem Werth viel eingebüsst. Der
Brunaen, welcher der Abtei den Namen gab, fliesst im Innern der Kirche.
Weiter Stat. Raüer»aich, Roststall, Marktflecken mit alter Kirche,
Stein y mit der berühmten Faber*schen Bleistlflfabrik (sehenawerth , aber
nur mit besondrer Exlaubniss zugänglich) \ hier über die Redntiz nach
Stat. Schweinau und Jritrnberff (S. 182).
Von Anabach nach Crailsheim, 47km, Eisenbahn in lVr2 St.
für ur3.75, 2.50, 1.60 Pf. ; Stat Leuterthausen, Büchelherg, Dombühl (Zweig-
bahn nach IHnkeUMhl und Nihrdlinfftn, 8. 181), Jfumhaut, Sehnelldorf, Bll-
riefuham»en mit Burgruine und OrailMheim (S. 66).
229km Wiatersehneidbaeh; 2dÖkm Triesdorf(i St. östl. Eschen-
haehy Stadtcken mit dem 1861 errichteten Denkmal des hier gebor-
nen Dichters Wolfram Yon Sschenbach, f 1228); 241km Altenmuhr,
an der AUmuU. 246km OvAcenliavien (S. 181), Knotenpnnkt der
Angsburg-Nümberger Bahn (R. 41). Die Bahn übersehreitet die
AUmOkl, in deren Thal sie bis Eichstadt bleibt. 2öökm Winds-
feldi 262km Beroltheim; 266km WetUUheim ; ^lOkm Treuehtlin-
gen, Knotenpunkt der München-Nümberger Bahn (S. 181\ wo der
bekannte Beitergeneral Graf H. G. Ton Pappenheim 1594 geboren
wurde (fiel 1632 bei Lützen; s. S. 451).
Weiter zweimal über die Altmühl. 276km Pappenheim (*0a8th.
sur Eisenbahn ; Kfone\ reizend gelegen, überragt von den amige-
dehnten Trammem der Stammburg des uralten gräfl. Geschlechts
d. N,; von dem 30m hohen Romerthurm. einem mächtigen Quader-
bau, treffliche Ansticht. Im Städtchen zwei gräfl. Pappenhelm*eche
SchlösBer, das neuere ein stattlicher Bau L. t. Klenze*s (1820).
Folgt ein Tunnel; dann wieder zweimal Über die Altmühl. 282km
Solnhofenj auf beiden Seiten des Flüsschens freundlich gelegen ;
in der Nähe südl. die bedeutenden Solnhofener Schief erbrüohe,
schon den Römern bekannt; die Steine, als Lithographiesteine,
TiachpUtten etc. yerwendet, gehen nach allen Welttheilen (über
3000 Arbeiter). Berühmte Fundstätte von Versteinerungen.
Folgt ein langer Tunnel, dann (289km) Dollmtein , altes, zum
Theil noch von Mauern umgebenes Städtehen. Am l. Ufer der Alt-
mühl hocfaaufragend der zackige Burgstein, weiter das hübsch ge-
legene Dorf Ober-Eichstädt. Die Bahn verlässt nun das Altmühl thal
(l. die WUibaldsbuxg, s. unten), und erreicht den in einem Berg-
ausschnitt gelegenen, von der Stodt 5km entfernten Bahnhof von
170 BouU27. INGOLSTADT.
299km Eiehftfttt (Sehwaner AdUr), mit 7564 Einw., 1817-ÖÖ
Residenz des Herzogs von Lenclitenl>eTg, nralter BischofsBitz, schon
im Jahre 740 von St. Willihald, einem Gefährten des h. Bonifacius,
gegründet. Der Dom , 1042 begonnen, Thürme romanisch, Willi-
haldsehor im Uebergangsstil , Schiff goth. 1365, Chor spatgoth.
1496, enthält das Grabmal des h. Willibald mit dessen Standbild,
u. a. Ghrabmäler von Bischöfen ; am nördl. Portal (1396) ein schö-
nes Relief, Tod der Maria ; hübscher Krenzgang mit romanischen
Sänlen. In der Walpurgiakireht das Grab der heil. Walpurgis, aus
dem das wnnderthätige Walpurgisöl sickert, am Walpnrgistag
(1. Mai) von Wallfahrern viel besucht. Ueber der Stadt die WiUi-
bdldsburgj bis 1730 Residenz der Bischöfe , erst in neuerer Zeit
verfallen. NW. der Blummberg^ Fnndort seltner Versteinerungen
(Pterodactylus, Archaeopterix).
Weiter in tiefen Einschnitten durch das waldige Bergland.
Stat. AdeUehlag, TauberfM, Gotmcraft^im, dann
326km Ingolitadt (Ooldner AdUt), mit 15,300 Einw., starke
Festung an der Donau^ einst auch als Hochschule berühmt. Letz-
tere gründete 1472 Herzog Ludwig der Reiche (Ende des xvi.
Jahrh. 4000 Stud.); 1800 wurde sie nach Landshut , 1826 nach
München verlegt. Das Jesuiten-CoUegium , 1555 gestiftet, war
das erste in Deutochland. Die Festungsbauten wurden 1539 un-
ter Herzog Wilhelm Y. begonnen. Gustav Adolph belagerte die
Stadt 1632, während Tilly in ihren Mauern tödtlich verwundet lag
(S. 223). Der franz. General Möreau liess 1800 die Festungwerke
schleifen, nachdem er 3 Monate lang davor gelegen hatte. Seit
1827 sind die Werke starker als zuvor wieder aufgeführt. Am r.
Ufer der Donau starke Brückenköpfe mit aus Quadern aufgeführten
Rundthürmen und das Reduit Tilly. Ueber dem Kreuzthor die
Standbilder der ersten Erbauer der Festung, des Grafen Reinhard
Solms von Münzenberg (1539) und des Daniel Spolte (1589), über
dem Feldkirchenthor die der neueren , der Generale v. Streiter
und V. Becker.
In der goth. Frauenkifeht von 1439, mit zwei festen Thürmen
an der Vorderseite, die Gräber des Herzogs Stephan, des Dr. Eck
(f 1543), Luther's Gegner; femer die Denkmäler Tilly's (sein
Grab in Alt-Oetting s. S. 158) und des bayi. Generals Mercy, der
1645 bei Allersheim fiel.
Eisenbahn nach Donauwörth^ Augiburg und Regemburg s. R. 52.
Der Bahnhof liegt 3km von der Stadt (Tramway- Verbindung) ;
die Bahn umzieht das Glacis und überschreitet die Donau auf einer
Eisengitterbrücke, r. der Brückenkopf. SUt, Reiehertshofen, Woln-
zaeh , beides stattliche Marktflecken, dann Pfaffenhofen, betrieb-
same Stadt mit 2500 Einw. an der Um. Die Bahn führt bis Stat.
Beicherishausen im Thal derselben weiter und tritt vor Stat. Peters-
hausen an die Olon^ einen Nebenfluss der Amper. Stat. Böhrmoos ;
dann hinab ins Amper^ Thal und über die Amper vor Stat. Daehau.
FÜRTH. 38, Route. 171
Die Bahn durchschneidet das weite Dachauer Moos^ überschreitet
hei Stat. Allaeh die Wurm (S. 141), führt an dem ausgedehnten
Nympheff^urgcr Park entlang und erreicht
407km München (S. 85).
38. Von Frankfurt nach Eegensbnrg (Linz, Wien).
33&km. Batbischb Staatssahn. Fahrzeit bis Begensburg ll-il>/4 St.,
Fahrpreise UV 26.95, 17.95, 11.55 Pf.-, Gourierzug in 8>/4 St. (Preise aO»/«
höher). Kürzeste Verbindang zwischen Frankfurt (Köln-London) und Wien
(Courierzug in 19V2 St.). — Von Nürnberg nach Begensburg über Bchwan-
dorf s. B. 49 und S. 174; von Begensburg nach Linz B. 53; von Linz nach
Wien B. 57, 58.
Bis (131km) Wurzbutg s. S. 160-63. Die Bahn führt neben
der Bamherger Linie (R. 45) bis (139km) RotUndorf und wendet
sich dann südl. über (145km) DttUlhach (die Stadt liegt 1 St.
östl. am Main) hoch auf dem Bergrücken des r. Mainufers nach
154km Kitnngen (* Schwan ; Rothes Roas ; Stern), lebhafte Han-
delsstadt am Main (7000 E.) mit bedeutenden Bierbrauereien,
durch eine 270 lange sehr alte steinere Brücke mit der Vorstadt
Etwctshausen am 1. Ufer des Mains yerbunden. Auf dem Markt
Hess Markgraf Casimir yon Ansbach 1525 sieben Bürger Kitzin-
gens enthaupten und viele blenden , als Strafe für den thätigen
Antheil, den sie am Bauernkriege genommen hatten. Die Stadt
zieht sich vom Main bergan bis zu dem 10 Min. s.w. gelegenen
Bahnhof; in der Nähe auf dem w. Bergrücken das Reservoir der
Stadt. Wasserleitung, deren Wasser mittelst Dampfkraft aus dem
Main gepumpt wird. Auf der Hohe oberhalb des Bahnhofs das neue
Schiesshaus mit reizender Aussicht über die Rebenhügel des Main-
thals und auf den Steigerwald (Schwanberg).
Die Bahn überschreitet den Main auf schöner 21m h., 266m 1.
Eisenbrücke ; weiter in südöstl. Richtung durch hügeliges Land
nahe am Schwanberg vorbei. Stat. Mainbemheim, Iphofen, Markt-
Einer sheim, HeUmitzheim, Markt-Bibart. Langenfeld, (193km) 2Vcu-
stadt an der Aisch, ansehnlicher Ort (3600 Einw.) mit Resten alter
Manem und Thürme und bedeutendem Hopfenhandel.
Zweighahn über Dottenhdm und Ipsheim nach (16km) Windaheim,
altes noch mit Hauern umgebenes Städtehen (ehem. freie Beichsstadt) an
der Aiteh.
Hinter (202km) Euskirchen auf schönem 40m h. Yiaduct über
die Aurach, 207km Hagenbüehach ; 216km -Sficjircisdor/' (Zweigbahn
nach Langenzenn) ; 220km Burgfambach, mit Schloss des Grafen
Pückler; dann über die Rednitz (r. die AlteVeste, s. unten) nach
226km Fürth (Hotel Kütt; Oasth, zur Eisenbahn), blühende
Handels- und Fabrikstadt (31,000 E., darunter über 3000 Juden),
die in Fabrikation von sog. Nürnberger Waaren mit Nürnberg
selbst wetteifert; für Sachverständige namentlich beachtenswerth
die sehr bedeutenden Blattgold- und Spiegelglas-Fabriken. Weit
über alle Gebäude der Stadt ragt das Rathhaus mit 55m h. Thurm.
I7ä BouieBS, NEüMARKT.
In der goth. 8t, Miehaelskirche (xtv. Jahih.) ein zierlielies spätgotli.
^Sacramentshänschen, 8m h. lieber die Rednltz, die unterhalb
der Stadt mit der Pegnitz vereint die Regnitz bildet , führt auBBer
der Eisenbahnbrücke eine eiserne Gitterbrücke ; an derselben das
stattliche neue Schlachthaus.
'/4 St. s.w. von Fürth liegt auf einer Anhöhe an der Bednitz die
Alte Y««te, bekannt dnrck die Soklachl vom 4. SepL 163Q zwiscken Gu-
stav Adolf und Wallenstein, welche den Schwedenkönig zum Bückzug
zwang. Gustav Adolfs Hauptquartier in Fürth war im Gasthof zum Grü-
nen Baum, in der jetzt noch nach ihm benannten Strasse. Sechs AngrifTe
auf das verschanzte Lager Wallenstein^s waren erfolglos, die Schweden
verloren dabei 17Ü0 Mann. Vom Thurm ausgedehnte Femsicht.
Von Fürth (Knotenpunkt der Bamberger Bahn, S. 179) nach
Nürnberg (8kmj führt neben der Staatsbahn noch eine Privatbahn
{LudwigsbiihH , Bahnhof in Nürnberg vor dem Spittler-Thor) in
Yi St., Abfahrt stündlich, die älteste Locomotivbahn in Deutsch-
land (1835) und seit 1881 die Nürnberg-Fürther Pferdebahn. Vor
(228km) Doos überschreitet die Bahn den Ludwigs-Kanal (S. 193),
führt eine Strecke mit demselben parallel und wendet sich östl.
in den Bahnhof von (233km) Nümbwg (S. 182).
Die Bahn nach Neumarkt (Bayr. Ostbahn) führt anfangs meist
durch Wald. 236km Dutzendteich^ von Nümbergern viel besucht ;
245km FcMcAt (Zweigbahn nach Altdorß; 247km OcÄcnftrwcfc (hüb-
scher Spaziergang ^2 ^t* ^* über Schwarzenbruck in das roman-
tische Schwarzachthal). 260km Postbauer. Die Bahn überschreitet
den Ludwigskanal vor
271km Kenmarkt an der Sulz (Post; Oansjy hübsch gelegene
Stadt (4000 E.) mit besuchten Mineral (Stahl und Schwefel) -Quel-
len. Die goth. Pfarrkirche und jias Rathhaus (x.v. Jahrh.) sind
beachtenswerth ; das Schloss jetzt Landgericht. 1 St. östl. Ruine
Wolfstein und der Mariahilfberg mit schöner Aussicht.
Die Bahn durchschneidet das breite Sulzthal und tritt in wal-
diges Bergland ; hinter (279km) Deining auf schöner Brücke über
die Laber, die 1 St. nÖrdl. entspringt. 289km Seubersdorf;
297km Parsbtrg, Marktflecken in hübscher Lage am Abhang eines
Berges, auf dessen Höhe das alte Schloss, jetzt Landgericht; in
der Pfarrkirche ein spätgoth. Taufstein aus dem xv. Jahrh.
Bei (307km) Beraizhaus&i^ tritt die Bahn in das malerische,
streckenweise wildromantische Thal der Schwarzen Laber (Stat.
Laber, Eiehhofen), wendet sich dann in grosser Ourve nach Osten
und tritt in das hübsche Nahihal. Stat. Etterzhausen, von Regens-
burg viel besucht; In der Nähe die Räuberhöhle, in Form eines
hohen Runddoms in den Felsen gewölbt.
Die Bahn führt weiter durch das Nabthal am Bergabhang auf
der r. Seite des Flusses, überschreitet oberhalb der Mündung der
Nah in die Donau die letztere auf einer eisernen, von zwei Strom-
pfeilern getragenen Brücke bei Stat. Prüfening und erreicht
335km Begensbnrg (S. 216).
173
39. Von Leipzig nach Hünehen über Eger nnd
Eegensburg.
478km. EisxNBAHN, his Regensburg Coarierzug in lO-llV« 3t. für
jr36.40, 25.50, gew. Zug in 12^1. für ^27.40, 19.60, 12.80; bis München
CJourierzug in 14 St. für ^49.80, 36.90 , gew. Zug in 17»/4 St. für Uf42.30,
30.70, 21.50. KMb Bayern aufgegebenes Gepäck passirt das österr. Gebiet
zollfrei in plombirtem Wagen, lläheres über die Strecke Leipzig-Hof s.
Baedeker^s NorddeuUchland.
Abfahrt in Leipzig Tom bayr. Bahnhof. 9km OaschwUzi 15km
Bohlen ; 21km Kitritzsch (Zweigbahn nach Chemnitz),
39km Altonburg (Höttl dt Ruaaie; *Hötcl de Saxe; Thüringer
Hof), mit 26,241 Einw., Hauptstadt des Herzogth. Sachsen-Alten-
bürg. Hoch über der Stadt das herzogl. Schloss mit spatgoth.
Kirche (1410) und schönem Park. In der Nähe des Bahnhofs das
neue Museum mit einer Sammlung yon alten ital. Bildern , einer
Anzahl Gypsabgüsse und über 300 griech. u. etrusk. Vasen.
Weiter mehrere Fabrikstädte: 58km Gössnitz (Zweigbahn Ö.
nach Glauchau und Chemnitz, w. nach Gera); 67km Crimmitzschau ;
78km Werdau (Zweigbahn nach Zwickau") , alle mit bedeutenden
Webereien und Spinnereien. L. Schloss SchönfeU auf waldiger
Hohe. 87km Neumark (Zweigbahn nach Greiz)] 95km Beichen-
baeh (Lamm; Deutscher Kaiser), Fabrikstadt mit 14,600 E., Kno-
tenpunkt der Chemnitz-Dresdener Bahn; hier Wagen Wechsel.
Die Bahn überschreitet das tiefe Göltzschihalfi, unten das Städt-
chen Mylau) auf einem grossartigen Viaduct von vier Bogenstel-
lungen über einander, 642m lang, an der tiefsten Stelle 87m hoch.
101km Netzschkau; 106km Herlasgrün (Zweigbahn über Auerbach
und Falkenstein nach Oelsnitz, s. unten); dann auf gleichfalls be-
deutendem, wenn auch kürzeren Viaduct über das tief einge-
schnittene waldige Elsterthal.
120km Flauen (*Deil'8 Botel ; Grüner Baum ; Engel), ansehn-
liche Fabrikstadt (35,082 E.) an der Weissen Elster, Hauptstadt
des Voigtlandes, von dem alten Schloss Eadschin überragt.
Die Bahn zweigt hier von der Linie Hof-Nürnberg (S. 176) 1.
ab und führt durch das hübsche Elsterthal (Gegend fortwährend
gebirgig, viele Fabriken) über Stat. Neundorf, Weischlitz (Kuo-
tenpunkt der Elsterihalbahn nach Greiz und Gera) und Pirk nach
(140km) Oelsnitz (Zweigbahn nach Auerbach und Zwickau) und
(153km) Adorf (Zweighahn nach Chemnitz), 156km Elster (Hotel
de Saxe, zugleich Kuf saal ; *H6tel Bauer u. Post / Wettiner Hof),
besuchtes Bad mit alkalisch-salin. Stahlquellen.
Die Bahn verlässt das Elsterthal und überschreitet die Wasser-
scheide zwischen Elster und Eger, 170km Brambach; 180km
Voitersreuth, osterreich. Grenzstation (Zollrevision); 188km ^on-
zensbad (S. 464), Knotenpunkt der Bahn nach Hof(ß. 176) und
nach Tirschnitz (S. 463). 195km Eger (S. 464; Zollrevision für
Reisende von München her ; ^Bahnrestaur.) ; von hier nach Karls-
bad und Prag s. R. 101, nach Pilsen und Wien s. R. 104.
174 Route 39, WEIDEN. Von Leipzig
Hinter Eger verUsst die Bahn das OBteneich. Gebiet. 207km
Waldsassen, Marktflecken mit einer einst wegen ihres Reichthams
berühmten, 1B03 aufgehobenen Gisterzienserabtei ; stattliche Kirche
im' Barockstil , im Bibliotheksaal schöne Schnitzereien. 215km
Mitterteieh, auf der Wasserscheide zwischen Eger und Nah (r. die
Kösseine, S. 213). 221km Wiesau mit Stahlqnelle (Zweigbahn
nach Tirschenreuth) ; 232km Reuth ; weiter im Thal der Waldnab
nach (239km) Windisch-Esckenbach und (249km) Neustadt an der
Waldnab. 255km Weiden (Grüner Kranz) ^ freundliches Städt-
chen mit 3000 E., Knotenpunkt der Bahnen nach Bayreuth (S. 204)
und nach Neükirchen (S. 213).
2ß0km Rothenstadt, Bei (263km) Luhe vereinigt sich die Hei-
denab mit der Waldnab; der Fluss heisst Yon hier an Näb.
272km Wemberg; 278km Pfreimt; 283km Nabburg; 294km Irren-
lohe , wo r. die Nürnberger Bahn (R. 49) einmündet ; dann über
die Nab nach (298km) Schwandorf (Post)j hübsch gelegenes Städt-
chen, Knotenpunkt der Furth-Prager Bahn (S. 214).
305km Klardorf; 314km Haidhof (Zweigbahn nach dem 2km
w. gelegenen Schienenwalzwerk Maximilianshütte) ; 3km w. Burg-
lengenfeld mit malerischer Schlossruine. Jenseit (317km) Ponholz
r. Schloss Birkensee. Vor (326km) Regenstauf über den Regen.
Hinter (337km) Walhallastra^se führt die Bahn auf einer Gitter-
brücke (593m , mit den Fluthbrücken 710m lang) über die Donau
(1. die Walhalla) und in grosser Gurve (1. die Münchener Bahn,
8. unten) nach
342km Begensburg, s. S. 216.
Die Bahn nach München führt durch einförmige Gegend. Sta-
tionen O&ertrau&^my (nach Passau s. S. 223), Köfering, Hagelstadt ^
Eggmühl , bekannt durch die Niederlage der Oesterreicher 1809
gegen Dayoust („Prince d'EckmuhV*). Hier über die Grosse La-
ber; weiter Stat. Steinrain, (381km) Neufdiirn an der Kleinen
Laber (Zweigbahn über Oeiselhöring nach Straubing, S. 223), Er-
goldsbaeh , Mirsckkofen. Vor Landshnt nähert die Bahn sich dem
Gebiete der Isar.
405km Landshut (* Kronprinz; Dräxlmaier; Drei Mohren;
*Bahnrestaur.), freundliche Stadt (über 17,000 E.) mit breiten
Strasssen und Giebelhäusern, an der Isar malerisch gelegen. Die
drei Hauptkirchen St. Martin (c. 1392-1495 erbaut), St. Jodocus
(1338-68), ft. Geist- oder /Spita^ikircfte (1407-61) sind sämmtlich aus
Backstein mit Hausteindetails, die erste und dritte Hallenkirchen
von sehr schlanken Verhältnissen. St. Martin ist berühmt wegen
ihres 130m h. Thurms; an der Südseite der Grabstein des Erbauers
der Martins- und Spitalkirche Stetthammer (gen. Hans der Stein-
metz, f 1432) mit dessen Büste unter der halben Figur des leiden-
den Heilandes. Kanzel spätgothisch (1422) aus Kalkstein. Sehr
schöner spätgothischer Hochaltar (1424), auch die reiche Rückseite
sehenswerth. In den 23m hohen Fenstern neue Glasgemälde von
nach München. LANDSHUT. 39. BouU, 175
Sehrandolpb und Gebr. Soheerer, fortgesetzt yon Andr. Miller uud
Zettler. — Am Oberpostamtsgebäude, dem ehem. Ständehaus, alte
kürzlich erneuerte Fresken , Bildnisse hayr. Ffirsten yon Otto I.
bis Maximilian I. — Die neue Besidau (1536-43), von deutschen
Werkmeistern begonnen, wurde von Italien. Architeoten fortge-
setzt , daher aueh deutsche und italienische Renaissance-Formen
in dem Baue anklingen, dessen Säulenhof und obere Praohtiiume
(Friese) zu den schönsten Schöpfungen der Renaissance in Deutsch-
land gehören. In einigen Zimmern ist die von Dr. Gehring an
gelegte sehr instructiye „Kreis -Muster- und Modell -Sammlung^
aufgestellt. — - Das Baihhaus, ursprünglich 1446 erbaut, hat
1860-61 eine neue Fa^ade erhalten ; im Rathhaussaal (spätgoth.
renovirt) ein kolossales Wandgemälde , die Hochzeit Georgs des
Reichen , in Tempera von Seitz, Spiess u. a. Vor dem Rathhaus
das Bronze^Standbild Konig Maximilians //., von Bernhard. Vor
dem Landgerichtsgebäude ein Bronse-Standbild Herzog Ldulwig des
Beiehen (f 1479), Stifters der 1800 yon Ingolstadt nach Landshut
und 182o nach München verlegten Universität (thatsächlich ist die
Statue ein Portrait Herzog Albrecht lY. des Weisen).
Bnry TraniBits, früher Residenz der Herzoge von Klederbayern, auf
kohem Berge die Stadt weit überragend, ursprünglich ans dem xii. Jahrh.,
später vielfach umgebaut und im Laufe der Zeit arg verwüstet, hat aus
dem XiUelalter nur noch die SeMoMkapelU (1904-31), welche in neuester
Zeit gründlich restaurirt wurde. Besonders werthvoll darin sind die
Brüstung der Empore mit Steinflßuren, ein grosses Relief, die Verkündi-
gung darstellend, die Wandgemälde der Altamische und das Sacrunents-
häuAcben (von 1471). Einige Säle sind 1576-80 sehr reich im Renaissance-
stil ausgemalt, andere enthalten schöne Vertäfelungen und Holzdecken.
Interessant sind die Wandgemälde der sog. Narrentreppß mit Darstellungen
aus der Italien. Komödie. Der oberste Stock wird b. Z. in prächtiger
Wei«e als Absteigequartier für den König eingerichtet. Auf aem Hofe
ein Ziehbrunnen mit schönem Gestell von Schmiedeeisen und Eimern
von Bronze (lant Inschrift von 1558). Gonradin, der letzte Hohenstaufe,
auf der nahen Burg (jetzt Ruine) Wolf siein 1252 geboren, verlebte auf der
Traosnitz einen grossen Theil seiner Jugend. — Hinter der Trausnitz das
Dorf Berg, durch den städtischen Hof garten (mit herrlichen Spaziergängen)
mit der Stadt in unmittelbarer Verbindung (25 Min.), als Aufenthalt für
Lungen- und Brustkranke gerühmt. — Vom Wirthsgarten des KtavAtn-
hergs (Vs St.) schöner tJeberblick über Stadt , Burg und Thal ; am Fuss
des Berges die Fluthbrücken der neuen Rottthalbahn über das Inuqdationa-
gebiet der Isar und die 330m 1. Fachwerkbrücke über dieselbe.
Von Landshut nach Landau, iökm, Eisenbahn in 2 St. für
»#3.70, 2.45, 1.60 (nächste Verbindung von München nach Eisenstein,
Pilsen, Prag). Die Bahn folgt dem 1. üfel der Isar; Stationen uiUAetm,
Ahrein^ Wörth, Loiehmg, i2Siim) Dingolßngy alte Stadt am r. Ufer der Isar;
weiter durch das Dingolfinger Isarmoos über Oottfrieding , Schwaigen,
PSUäng nach Landau (S. 290).
Die Bahn geht am l. Ufei der Jsar aufwärts. 418km Brück-
berg, mit Schl5sschen r. an dei Bahn, dann r. Schloss Isaredc, Die
Bahn übeischreitet die Amper Yor Ihiei Mündung in die Isar.
42ökm Moosburg , sehr alte Stadt an der Isar. In der roman.
Hünsterldrche ein schöner alter Holzschnitzaltar. Jenseit Moos-
burg werden die Alpen sichtbar. 432km Langenbaeh,
443km IMsing (*Ettenhofer sum Sporrer), mit 8900 Einw. , r.
1 76 Route 40, HOF. . Von Leipzig
au der lear zum Theil auf einer Anhöhe (Domherg) gelegen, seit
dem vin. Jahrh. Bischofssitz (jetzt Erzhisthum München-Freising
mit dem Sitz in München). Der roman. Dom, nach dem grossen
Brande von 1159 neu gebaut (1160-1205), Pfeilerbasilika mit 2
Thürmen, 3 Schilfen und Emporen (Lettern), hat Anf. des xvn.
Jahrh. im Innern eine geschmacklose Umgestaltung erlitten. Das
Spätroman. Portal und die yierschiflige Krypta mit Kreuzgewölben
auf kurzen runden und polygonen Säulen mit reichen Kapitalen
sind bemerkenswerth. In der mit dem Dom durch den Kreuzgang
verbundenen Benediktijukirche ein prachtv. Glasgemälde. Im erz-
bisch. Klerikalseminar ein interessantes altes Madonnenbild (jjLn-
kasblld^). — W. die hochgelegene ehemal. Abtei Weihenstephan,
jetzt landw. Oentralschule mit berühmter Bierbrauerei.
Folgt Stat. Neufahm, Lohhof, (464km) 8chUis8heim{ß, 127),
Feldmoching, (478km) Mftnohea, s. S. 85.
40. Von Leipzig nach Hümberg.
3d9km. Eisknbahn, Eilzug in 9Vs St. für Ul^ 37.10, 27.70; gew. Zug in
13 St. für Ul^31.60, 23.-, 16.10 (Courierzug von Leipzig über Nürnberg
nach Hünchen in 14 St. für .4^58. — , 43.20 \ über Nördlingen und Augsburg
nach Lindau in 18Vs St. für ^76.30, 56.-).
Bis (120km) Planen , Knotenpunkt der Bahn nach Eger nnd
Regensburg, s. S. 173. 132km MeUtheuer; 138km Schonberg,
Jenseit (146km) Reuth tritt die Bahn auf bayr. Gebiet ; 1. tritt
das Fichtelgebirge (vgl. Karte S. 201) in blauen Umrissen hervor.
167km Hof ^'•-fftfacÄ ; ^Lamm; Ooldner Lowe; Bahnrestaur,),
ansehnliche Stadt r21,000 Einw.) an der Saale , mit Raihhaus im
goth. Stil von 1563. Auf dem Theresienstein der Stadtpark mit
hübschen Anlagen (^Restaur.); 1km von da der Lahyrinthenberg
mit Burgruine und Aussichtsthurm : im W. ist die Kuppe des
DÖbräbtrges (719m) im Frankenwalde sichtbar.
Post tägl. in 4 St. nach (25km) Stehen (6ÖOm; *KurMtel, mit Logir-
haus; Anker; Pens. Sport, für einzelne Damen empfohlen), hochgelegenes
Stahlbad (ziemlich rauhes Klima) unter ärar. Verwaltung mit guten Bade-
einrichtungen (Stahl-, Moor-, Fichtennadel- u. a. Bäder) ; über den beiden
Trinkquellen eine 60m 1. (jolonnade. Das Städtchen (1000 E.) brannte
1877 zum grössten Theil ab und ist seitdem stattlicher wieder aufgebaut.
1796-97 lebte Alexander v. Humboldt als Oberbergmeister in Stehen ; eine
Denktafel bezeichnet das Haus wo er wohnte. Ausflüge in das (Vs St.)
*HöHenthal, das sich */i St. lang fast bis zum Städtchen Lichtenberg hin-
zieht; ins Lanffenauer Thal; nach Slemienberff, an der Saale schön gelegen. —
Von N. her ist Stehen am besten ron Eiehiehi (Endpunkt der Oera-Eichichter
Bahn) über Lobenstein zu erreichen (von Eichicht bis Lobenstein Post;
Lobenstein-Steben Einsp. 6-6, Zweisp. SJf)- Ausserdem Post tägl. in 6 St.
nach Münehberff (S. 17^, in 4>/4 St. nach KrontKh (S. 177).
VonHofnachEger, 63km, Eisenbahn in S^A St. für JH.90, 3.30,
2.10. Stationen Oberkoteau, Rehau, Selb, Asch (Mühlhaus zur Post); dann
Frantenebad (8. 464) und Eger (S. 464).
Die Bahn zieht sich durch das hügelige Land und bleibt der
viel gewundenen Saale nahe. 176km Oberkotzau (Knotenpunkt
der neuen Fichtelgebirgsbahn über Schnabelwaid nach NürvJberg,
nach Nürnberg. LICHTENFELS. dO. Route. 177
S. 216); iSikm Schwarzenbach ; iSSkm Seulbitz ; 193km Afüncfe-
berg (*Bayr. Hof ; Wagen über den Waldstein nach WeisBenstadt,
S. 212, 7-8ur, Fahrz. 3 St.); 204km Stambach. Link« begrenzt
das Fichtelgebirge mit seinen höchsten Kuppen, dem Gr. Wald-
stein (S. 212), Schneeberg (S. 211) und Ochsenkopf (S. 211) den
Gesichtskreis. 211km FaUa-Gefrees (letzteres 1 St. ö. im Lübnitz-
ihal gelegen). 215km Markt-Schorgast liegt r. im Grund (nach
Bemeck s. S. 210). Merkwürdiger Bahnbau auf der schiefen Ebene
(Gefall anfangs 1:40, bis Neuenmarkt 175m); Felseinschnitte,
Dämme und dunkle Tannengründe folgen sichln raschem Wechsel.
Links in der Feme Himmelkron^ in dessen Kirche Markgraf Georg
von Brandenburg-Bayreuth (f 1735) beigesetzt ist. Nach einer
Sage ist hier auch die Gruft der „weissen Frau", der Gräfin Kuni-
gunde von Orlamünde, geb. Gräfin von Leuchtenberg (f um 1300),
der Ahnfrau des Brandenburg-Gulmbach'schen Hauses.
222km Neuenmarkl (Zweigbahn nach Bayreuth mit Fortsetzung
einerseits nach Weiden^ anderseits über Sehnabelwaid nach Nürn-
berg, s. S. 204 u. 215); 229km ^nter-Sieinaeh (1 St. n.w. Stadt
Steinaeh'). Die Gegend wird malerisch , besonders bei dem hier-
berühmten Städtchen (235km) Cnlmbach (*Ooldner Hirsch ; ^Bahn-
hofs-Restaur.), ehem. Residenz der Markgrafen von Brandenburg-
Gulmbach , am Weissen Main , von der 1808 geschleiften Berg-
festung Plassenburg, jetzt Strafanstalt, überragt.
Vor (240km) Mainleus , bei dem dem Baron Guttenberg ge-
hörigen Schloss Steinhausen vereinigen sich der Weisse und Rothe
Main und bilden den Main. Die Bahn verlässt nun bis vor Bam-
berg das breite Wiesenthal des selten sichtbaren Flusses nicht
mehr. 246km Mainroth; 251km Burgkunstadt, Städtchen mit
altem Rathhaus und Schloss. Vor (257km) Hochstadt über den
Main, in den hier n. die Rodach fliesst.
Von Hoehstadt nach Stockheim, 25km, Zweigb. in l'/z St. für
Jt2, 1.35, 85 Pf. Die Bahn führt durch das hübsche RodaeMhal. Stat.
Reduntz^ an der Mündung des romantischen SieinacMhaU^ Oher-Langenstadt^
Küp»n stattl. Marktflecken mit v. Redwitz'schem Schloss. — 16km Kronach
(Ooldner TTo^en oder Post ; 8onne)^ Städtchen von 3000 E., am Zusammen-
fluss der HoMlach und Bodach gelegen, früher befestigt und im SOjähr.
Krieg 1633 tapfer vertheidigt, Geburtsort des Malers Lucas Cranach (1472).
Die goth. Stadtkirche, von 1548-1607, erhebt sich auf hohem Felsen, der
sich bis zu der die Stadt überragenden ehem. Veste Rosenberg hinzieht.
Weiter im Hasslachthal über Stat. Gundelsdovf nach Biockheim ; in der Nähe
bedeutende Kohlengruben.
255km Iiichtenfels (264m ; * Anker , am Bahnhof ; Krone) ist
Knotenpunkt der Werrabahn (s. Baedeker* s Norddeutschland).
Schon aus weiter Feme tritt Schloss Banz r. und Vierzehnheiligen
1. hervor, jenes IY4, dieses 1 St. von Lichten fels entfernt.
Wagen nach Vierzehnheiligen 472, nach Banz BjM (incl. Rückfahrt).
Wer beide zu Fuss in einer Wanderung sehen will, geht von Lichtenfels
zuerst nach Vierzehnheiligen (1 St.), von da hinüber nach Banz (1 St.)
und dann bergab in V^ St. zur Stat. Staffelstein (s. unten).
Die einst berühmte, 1096 gestiftete Benedictiner- Abtei Bans wurde
1803 aufgehoben. Die ansehnlichen auf waldiger Höhe an 160m ü. d. Main
Bflsdeker'8 Süddeutschland. 19. Aufl. 12
178 Route 40, ERLANGEN.
(421m ü. M.) gelegenen Qebäade gehören jetzt dem Herzog Max in Bayern.
Banz ist das schönste der fränk. Schlösser, mit entzückender '^Aussicht von
der Terrasse und einer reichen und sehenswerthen Sammlung von Ver-
steinerungen aus dem Lias der Umgegend (mehrere Ex. sehr grosser
Saurier, kolossale Belemniten, Ammoniten u. s. w.). Die Sammlung
ägypt. Alterthümer ist nicht bedeutend. Eine Kreuzabnahme, Hochrelief
in Silber, Pathengeschenk von Papst Pius VI. an Herzog Pius von
Bayern, gilt mit Unrecht für eine Arbeit Benv. Gellini's. — *Whs. im
Schloss, auch zu längerm Aufenthalt zu empfehlen.
Gegenüber in gleicher Höhe ist der besuchteste fränk. Wallfahrtsort,
die 17«-72 im Barockstil neu erbaute zweithürmige Klosterkirche Vi«r-
xehnheiligen (Sirseh) ^ jährlich von etwa Ö0,(XX) Wallfahrern besucht.
In der Mitte des Schilfes ist ein Altar mit eisernem Gitter umgeben \ er
bezeichnet die Stelle', wo, wie die Legende berichtet, im J. 1446 einem
jungen Hirten die 14 h. Nothhelfer erschienen , die zur Gründung der
Kirche Veranlassung gaben. Ueberraschend der Durchblick vom Hoch-
altar durch diesen Altar auf Banz. In den beiden w. Kapellen zahlreiche
Dankbilder, darunter lebensgrosse Wachsfiguren aus neuester Zeit. Besuch
neben dem von Banz nur lohnend, wenn man auf dem Bergrücken 1 St.
weiter bis zur Kapelle (Wirthseh.) und der schroffen Wand des Staffel-
berges gehen will.
Bei(261kin) Staffelstein, wo der Rechenmeister Adam Ries 1492
geboren wnrde (f 1559), erhebt sich 1. schroff über dem Thal die
Kslkf eiswand des Staffelbergs (Ö41m), weiter südl. der Veitaberg
(462m) mit einer Kapelle , Burgtrümmem und prächtiger Aus-
sicht. 267km Ebensfeld; 273km Zapfendorf; 279km Breiten-
güssbach,
297km Bamberg s. S. 192; r. mündet hier die Bahn von
Schweinfurt (Würzburg, Aschaffenburg y Kissingen ein,'). Die Um-
gebung ist ein grosser Obst- und Gemüsegarten. Die Bahn durch-
schneidet den anfangs weniger fruchtbaren Theil des Landes,
Fichtengehölz und Hopfenpflanzungen. Eisenbahn, Landstrasse,
Ludwlgscanal und Regnitz laufen auf der ganzen Strecke neben-
einander. 308km Hirsehaid ; 3i4km Eggolsheim. Vor Forchheim
1. auf dem Bergkamm die Jägersburg y einst fürstbischoflich bam-
bergisches Jagdschloss, jetzt Besitz der Brüder Schlagintweit.
321km Forehhtim (Schwan; Bayr, Hof; sur Eisenbahn), ehem.
Grenzfeste der Bischöfe von Bamberg (4000 E.), war schon zu
Karls d. Gr. Zeiten ein ansehnlicher Ort; im Mittelalter wurden
mehrere Reichstage hier gehalten. In der goth. Pfarrkirche 12
Passionsbilder aus Wohlgemuth's Schule. Das ansehnliche Schloss
aus dem xiv. Jahrb. ist jetzt Rentamt. Die rasche Wiesent ergiesst
sich hier in die Regnitz. — Fränk, Schweiz s. S. 207.
Bei (328km) Baiersdorf r. die Trümmer des von den Schwe-
den 1634 verbrannten Schlosses Scharfeneck, Vor Erlangen ein
341m 1. Tunnel, r. das Regnitzthal und der Ludwlgscanal (S. 193).
336km Erlangen (323m; * Wallfisch; Blaue Glocke; Schwan;
Bier in der Outen Quelle, bei Wolfg. Schmidt u. a. ; Bdhnresiaur,),
mit 14,876 Einw. (3000 Kath.), hat einen Theil seiner Mauern
dem Bahnhof abgetreten. Die Universität (über 500 Stud., viel
Theologen) wurde 1743 von Markgraf Friedrich Alexander von
Bayreuth gestiftet; vor dem Univexsitätsgebäude (ehem. mark«
DONAUWÖRTH. dl^RotUe. 179
gräfl. SchloBs) das Standbild des Stifteis, nach Schwaiithaler's
Modell 1843 gegossen. Im Universitätsgebäude die Bibliothek mit
manchen Seltenheiten (Bibel mit Miniaturen aus dem xn. Jahrh.)
und insbesondere einem reichen Schatze leider nicht unversehrter
Handzeichnungen niederländischer und deutscher Meister des
XV. uöd XVI. Jahrb., welche ursprünglich vielleicht Sandrart ge-
sammelt bat (von Dürer allein ca. 20 Blätter), und die naturhistor.
Sammlungen ; Aula mit vielen Bildnissen. In dem zur Universität
gehörigen schönen Schlossgarten befindet sich eine unvollendete
Reiterstatue des grossen Kurfürsten (falschlich, Markgraf 'genannt)
und ein grosser Springbrunnen mit 45 kl. Statuen, die angeblich
die ersten Refngi^s, welche sich in der Stadt nlederllessen, dar-
stellen sollen. Auf dem Holzmarkt steht das Erzdenkmal des Pro-
fessors der Medizin Dr. Herz.
Die Stadt verdankt ihre regelmässige Anlage und die geraden
Strassen einem Brand , der im J. 1706 die meisten Häuser zer-
störte, und ihren Wohlstand zum grossen Thell franz. Protestan-
ten , die , durch den Widerruf des Edicts von Nantes (1685) aus
ihrem Yaterlande vertrieben, ihren Gewerbfleiss hierher ver-
pflanzten, sowie deutschen Reformirten, die nach der Verwüstung
der Rheinpfalz durch die Franzosen hier Aufnahme fanden. —
Schone Spaziergänge bietet der Altstädter Berg, ein Juraausläufer,
an dessen Fuss alljährlich zu Pfingsten die „Bergklrchwelh" abge-
halten wird.
Die Bahn führt über den Ludwigscanal nach Stat. Vach, dann
auf neuer Eisengitterbrücke über die Regnitz (1. hübscher Blick
auf Fürth). Vor der Rednitzbrücke vereinigt sie sich mit der Würz-
burger Bahn (S. 172); r. die alte Veste (S. 172). 352km Fürth
und von hier über'Doo« nach (359km) Nürnberg s. S. 172.
41. Von Augsburg nach Hümberg.
i70km. EisBHBAHM in 5 (Eilzug 41/4} St. Fahrpreise Jf 12.60, 9,00, 5.75 Pf.
Augsburg s. S. 127. Die Bahn überschreitet die Wertach
(S. 128) kurz vor ihrer Mündung in den Lech, in dessen Niederung
unfern des von der Bahn nicht sichtbaren Flusses sie nun fort
läuft. Stat. Oersthofen, Langweid, Meitingen (1. auf der Höhe
Schloss Markt, einst röm. Castell, dem Fürsten Fugger gehörig),
Nordendorf (}. das dem Grafen Pischler-Treuberg gehörige Schloss
Holzen, ehem. Nonnenkloster), Mertingen, Bäumenheim, Vor
Donauwörth über die Schmutter, dann über die Donau,
40km Donauwörth (* Krebs ; Post), alterthümliche Stadt mit
3900 Einwv Die Gebäude der ehem. Ben edictiner- Abtei zum h.
Kreuz gehören dem Fürsten von Oettingen-Wallerstein. In der
Nebenkapelle der Klosterkirche ist der Sarkophag Maria^s von
Brabant, Gemahlin des Herzogs Ludwig des Strengen von Bayern,
in ungerechtem Verdacht einer Untreue auf seinen Befehl 1256
12*
\S0 Route 41. NÖRDLINGEN. Von Augsburg
enthauptet. Die Feste Mangoldstein ^ l. ausserhalb des Bahnhofs,
durch eine Tafel am Fels als „Castrum Woerth^ bezeichnet, wo,
wie auf der Tafel erzählt wird, die Hinrichtung stattfand, vurde
1308 von Kaiser Albrecht I. zerstört und die Trümmer 1818 beim
Abbruch der Stadtmauer beseitigt. Ein 1824 darüber aufgerich-
tetes Kreuz bezeichnet die Stelle. Der ScheUenberg (an dessen
Fuss der Bahnhof), von Max Emanuel befestigt, wurde am 2. Juli
1704 von Ludwig von Baden mit grossem Verlust erstürmt, das
Vorspiel der Vemichtungsschlacht bei Höchstädt (s. unten).
Von Donauwörth nach Keu-Of fingen , 44kin, Eisenbahn in
l'/s St. (bis Ulm in 4 St.). Die Bahn umzieht die Stadt an der N.-Seite
und durchschneidet dann in s.w. Richtung die Niederung am 1. Ufer der
vielgewundenen Donau. 8km Tap/heim; 14km Blindheim; 19km Hoch-
Stadt. Die beiden letztern Namen erinnern an blutige Kämpfe. Weif I.
von Bayern ward hier 1063 von Kaiser Heinrich IV. geschlagen und ver-
lor sein Herzogthum. Kurf. Max Emanuel von Bayern und der franz.
Marschall Villars erfochten hier 1706 einen Sieg aber die Kaiserlichen
unter dem Grafen Styrum, der aber ein Jahr später, am 13. Aug. 1704,
durch den Sieg des Prinzen Eugen und Marlborough'^s über den franz.
Marschall Tallard und Max Emanuel wieder ausgeglichen wurde. Fast
ein Jahrhundert später, 19. Juni 1800, standen wieder Oesterreieher unter
Kray und Franzosen unter Moreau hier einander gegenüber. — Stat. Sfein-
heim, (27kro) Dillinfen (Bayr. Ho/; Sonne), wohlhabende SUdt (5452 E.)
1km von der Donau, mit altem Schloss (ehem. Residenz der Bisehöfe von
Augsburg), seit 1802 bayrisch einst Sitz einer 1804 aufgehobenen Uni-
versität. Zwischen Dillingen und Lauingen die 2200m lange Karolinen-
kanal genannte Donaukorrektion. — 31km Lauingen , gewerbreiche Stadt
(3800 E.), im Mittelalter Residenz der bayr. Herzoge v. Pfalz-Neuburg,
deren Gruft in der kath. Pfarrkirche. Der freistehende 5öm h. Hoßhurm
mit 16 Stockwerken wurde 1478 erbaut. Auf dem Marktplatz das im Sept.
1881 enthüllte Erzstandbild des berühmten Gelehrten Albertus Magnus
(1193 in Lauingen geboren, f 1280 in Köln), nach Pszzi's Modell von Miller
gegossen. — 36km Qundelfingen^ Städtchen an der Brenz., mit den Ruinen
der im 30j. Krieg zerstörten Burg Hohengundelfingen. Die Bahn wendet
sich nach S., überschreitet die Donau und erreicht bei (44km) Neu- Offingen
die Ulm-Augsburger Bahn (8. 136).
Von Donauwörth nach Ingolstadt und Regensburg s. R. 52.
Weiter durch das fruchtbare Thal der vielgewundenen Wömitz.
51 km Harburg, fürstl. Wallerstein*sches Städtchen ; darüber auf
einem Felsen in malerischer Lage das alte wohlerhaltene gleich«.
Schloss.
Die Bahn tritt nun in das Ries, ohne Zweifel das Bett eines
früheren See's, stundenweit sich ausdehnend und höchst frucht-
bar. 60km Möttingen mit fürstl. Wallerstein'schem Schloss, dann
69km Kördlingen (Krone ; Sonne ; Hotel Wüst, zunächst dem
Bahnhof), noch mit Mauern und Thürmen umgebene ehem. Reichs-
8tadt(7800 E.). In der dreischiffigen goth. Hotip«fcfrcÄ< (1428-1505)
ein spätgoth. Sacramentshäuschen von vortrefflicher Arbelt (1511-
25), dann Gemälde von 8ehäufelein(Beif einwugühnsti^unA Herten
und einige Grabdenkmäler. Von dem stattlichen Thurm (320
Stufen), mit einem Laternen-Aufsatz abschliessend , umfassende
Aussicht über das von einer niedrigen Hügelkette umgebene Ries
und seine zahlreichen Ortschaften , deren angeblich 99 zu sehen
sind. In dem spätgoth. Hathhaus ein grosses Wandgemälde von
naeh Nürnberg. SGHWABACH. 41, Route, 181
Sehaufelein, die Geschichte von Judith und Holofeines (lölö) ; im
oberen Stock eine Sammlung altdeutschei Bilder und Autographen,
namentlich aus der Zeit des SOjähr. Krieges (stets zugänglich).
Bei ITördlingen erfochten die Kaiserlichen unter Ferdinand von Ungarn
nnd dem Gardinal-Infanten Don Fernando am 27. Angust 1634 einen grossen
Sieg über die Schweden unter Bernhard von Weimar und Gustav Hom.
Befnsthal-Bahn von l^ördlingen nach Stuttgart s. R. 15.
Von ITördlingen nach Dombühl, 54km, Zweigbahn in 3 St.
für Uir 4.50, 3.00, 190. Stationen: Wallersiein mit schöner Schlossruine
(6km n.Ö. Maüngai mit berühmter Bibliothek und Rüstkammer der fürstl.
Familie Oettingen- Wallerstein) ^ MarktoffHngen, Fremdingen^ Wilburgstetlen.
aOkm Dinkelabühl (^Goldne Rose), a.lt& ehem. Reichsstadt (5267 E.) an der
Wörnitz^ noch mit Mauern und Thürmen umgeben, ist Geburtsort des
Jugendschriftstellers Chr. v. Schmid (f 1854), dem 1859 auf dem Markt
ein Standbild errichtet wurde. Sehenswerth das Innere der spätgoth.
St. Oeorgskirehe (1444-99 erb.) mit schönem Tabernakel, Schnitzaltären etc.
— Weiter Sehop/loeh; 43km Feuchiwangen, altes Städtchen mit goth. Stifts-
kirche-, Dor/gütingen, Dombühl (8. 169).
Weiter Landschaft unbedeutend, hügeliges Ackerland. Das
erste Dorf 1. mit der Schlossruine ist Wallersiein, Der /jj/'(682m),
ein w. bei Bopfingen liegender Berg, dessen Kuppe die Romer
abgeflacht haben sollen, tritt hervor. 77km Dürrenzimmem ;
82kin Oeitingen, Stadt an der Wörnitz (2893 E.) mit Schloss,
Residenz des fürstl. Hauses Oettingen-Spielberg. Bei (94km)
Wassertrudingen zeigt sich 1. der lange Heaselberg, Die Bahn ver-
lässt die Wörnitz; 101km Croriheim; 110km Ounzenhausen an
derAltmühl, Knotenpunkt derWürzburg-M unebener Bahn (S. 169).
Weiter in ö. Richtung. il6km Langlau; 126km Pleinfeld,
Knotenpunkt der Nümberg-Münchener Bahn (über Treuehtlingen,
S. 169), an der schwäb, ResMt, Auf waldiger Höher, das dem Fürsten
Wrede gehörige Schloss Sandsee. Von (136km) Oeorgensgmünd
führt eine Zweigbahn in 25 Min. nach Spalt, Städtchen an der Rezat
in hübscher Lage, Geburtsort G. Spalatin's (f 1545). Die schwä-
bische und fränkische Rezat vereinigen sich Ikier, der Fluss heisst
nun Rednitz, die Bahn bleibt ihm bis vor Nürnberg immer nahe.
Bei (144kni) Roth ein altes Schloss aus dem xiy. Jahrh.
156km Schwabaeh (*Stem ; *Engtl), alte Stadt mit 7513 Einw.
In der 1469-95 erbauten spätgoth. St, Johannis- oder Stadtpfarr-
kirehe ein grossartiges *Altarwerk mit Schnitzereien von Veit Stoss
und Gemälden von Wohlgemut vom J. 1506, sowie andre Bilder
von Wohlgemut, Martin Schön (Rosenkranz), Burgkmair u. a.,
und ein kunstvolles 13m h. goth. Saeramentshäuschen von 1505
(Schlüssel zui Kirche beim Kirchner). Auf dem Markt der schöne
Brunnen, 1716 erbaut, 1856 hergestellt. „Schwabacher Schrift",
eine alterthümliche Frakturschrift, die neueidlngs wieder viel ge-
braucht wird ; „Schwabacher Artikel", die von Markgr. Georg von
Ansbach bei Einführung der Reformation in seine Lande 1528-29
festgesetzten Glaubensartikel.
Die Bahn überschreitet vor Reichelsdorf die Rednitz und un-
mittelbar vor (170km) Nürnberg den Ludwigs- Canal (S. 193).
182
42. Hürnberg.
Gasthöfe. »Bayrischer Hof (PI. a), Z. von 2 Ji an, F. 1, M. 3, L.
U.B.IV2UIJ; *Strauss (PLcK ähnliche Preise ; *Goldner Adler (PI. g),
Z., L. u. B. 3, F. 1, M. 2JtiQs *Bothes Ross (PI. b), Z. 2, F. 1, M. 3,
L. u. B. IV2 JUS *Württeinb erger Hof (PI. i), Z. 2V2, M. 2V2, F. 1,
B. V2 -^' ^™ Bahnhof; Bother Hahn (PI. e) , bei der Lorenz-Kirche,
Z. lV2-4f, F. 80 Pf.i *Wittel8bacher Hof (PI. f); Deutscher Hof,
Pfannenschmidtstr. ; BlaueFlasche, Hallplatz, Herzog Max, König-
strasse, beide nicht theuer.
Beitauranti. »Wartburg, Weinmarkt; »Wiener Res tauration
M.Zra«I*nj^«r>; Himmelsleiter, Karolinenstr.; Föttinger, Kaiserstr.-,
Täub lein, Webersplatz; Caf^ National, am Markt; Caf^ Metro-
pole, Kaiserstr. ; M e r c u r , am Hailplatz.
Weinhäuier. »Treuheits altdeutsche Weinstube (hübsches
Local), Spitalgasse 8; »Giessing, hintere Rathhausg.; »Segitz, Brun-
neng. ; D ö r i n g (Posthörnle) bei der St. Moritzcapelle ; W o 1 f , Häfnerplatz ;
NassauerKeller, gegenüber d. Lorenzkirche ;Haslinger, Königstr.60.
Bierhäuier Kkeine warmen Speisen). Am linken Ufer der Pegnitz :
Mohrenkeller, bei der Lorenzkirche ; »Wolfsschlucht, beim Thea-
ter; Seh eil mann, Lorenzstr. — Am rechten Ufer: »Leistlein bei der
Sebalduskirche ; AlbrechtDürer, Dürerplatz ; Täublein u.A. Brat-
wurst-Olöcklein hinter der Moritzcapelle, originelles Lokal.
KafFehäuier. Caf^ Metropole (s. oben), Mailand, beide Kai-
serstr. ;National am Markt ; M e r c u r am Hallplatz ; S e g i t z , Königstr. ;
Föttinger, Kaiserstr. Ei» bei Eisenbeis, an der Königsbrücke;
Scheuermann, Schustergasse, hinter der Sebalduskirche.
Zeitungen im i/iu«eum (P1.25), einer geschlossenen Gesellschaft, an der
Königsbrücke; eingeführten Fremden Zutritt gestattet. Hr. Heinr. Schräg,
Buch- u. Kunsthändler, der Lorenzkirche nördl. gegenüber, vermittelt gern
den Eintritt.
Badeanstalt auf der Insel Schutt, an der Ostseite der Stadt.
Fiaker. 1/4 St. 1 Pers. 40, 2 Pers. 50 Pf., 3-4 Pers. lU»; ebensoviel
vom Bahnhof in die Stadt ; Nachtsack 10, Koffer 30 Pf. Trägertaxe vom
Bahnhof in die Stadt bis zu 1 Gtr. 30 Pf.
Foit am Bahnhof. Stadtpost im Fünferhaus hinter dem Raththaus;
Filialen vor dem Spittler- und Wöhrder Thor.
Pferdebahn durch die Stadt und nach Fürth Oh St., 30 Pf.).
Telegraph.-Bur. am Bahnhof und im Tuchhaus neben der Frauenkirche.
Theater. Stadttheater (PI. 37) bei der Lorenzkirche ; Scmmerlheater im
Deutschen Hof, Pfannenschmidtstr.
Permanente Auistellung des Dürer- Vereins (neue Bilder) im Telegra-
phengebäude neben der Frauenkirche, tägl. (Samstag nicht) 1()^4 U., eigent-
lich nur Mitgliedern zugänglich. Fremde werden aber nicht zurückgewiesen.
Nürnberger Waaren bei »Wahn schaffe, am Josephsplatz ; bei Le-
ger, Kaiserstrasse 2, u. a. O. Nachbildungen alter Kunstwerke in Thon
(altdeutsche Oefen, Gefässe etc.), Metall, Papiermache, Holz (alterthüml.
Möbel) bei Fleischmann, Hirscheigasse, in der Nähe des Landauer
Klosters (S. 190). Holzgalantenewaaren in Renaissance (Kassetten, Rahmen
etc.) bei Schmid-Daler & Co., Hirsch elstr. 21. Elfenbeinschnitzereien in
reicher Auswahl bei F. G. Behl, Kaiserstrasse, und beiZienerund
Ellenberger, Winklerstr. 36. OalanteiHetcaaren bei J. G. K u g 1 e r und
L. Döhler, beide Königsstr., und bei Benda, im Strauss. — Antiquitäten
bei Pickert und Mössel, beide am Dürerplatz; Geuder, gegenüber
dem Rathhause; Rotermundt in der Burgstr.; Benda im Strauss.
— Nachbildungen von Werken Dürers u. a. bei H. S c h r a g und S. S o 1 d a n ,
beide in der Nähe der Lorenzkirche. — An Sonn- u. Feiertagen sind in
Nürnberg alle Läden geschlossen.
Lebküchner. »Metzger, hin termRathhaus; Häberlein, dem West-
portal der Sebalduskirche gegenüber; üttenberger, Ludwigstr. 1, und
viele Andere. Das Dutzend braune oder weisse 2Üf, grössere das Stück
70-80 Pf., braune von 3 Pf. bis4Utf das Stück, besonders fein in Schachteln
zu IVaUJf.
t/ZetmAAitnJl^
II, S.
PI.
lf.3
fr^b. 4.ti*lalt Tipfi
iV.K^
^^m
Oeaehiehte, NÜRNBERG. 42, RouU. 183
Bei bescIiränkterZeit: St. Lorenckirche (S. 186), Frauenkirche
(Portal) (S.186), Schöner Brunnen (S.186), St. Sebalduskirche (8. 186), Burg
(S. 188), German. Museum (8. 191).
Nürnberg (BöOm), mit 98,000 Elnw. (9400 Kath. und 1500 Ju-
den) war bis 1806 freie Reichsstadt, seitdem ist es bayrisch. Keine
andre deutsche Stadt gewährt noch heute in ihren äusseren Formen
ein so vollständiges und anschauliches Bild von dem Charakter der
alten deutschen Reichsstädte, von ihrem Wohlstand und ihrem
Kunstsinn, wie Nürnberg.
Der Name der Stadt, die ihren Ursprung wahrscheinlich der zum Schutz
gegen Einfölle der Hunnen erbauten Burg verdankt, erscheint zuerst in
einer Urkunde Kaiser Heinrichs III. vom Jahre 106Ü. Die Errichtung
eines Marktes, die Wunder der hier ruhenden Gebeine des h. Sebaldus,
der wiederholte Aufenthalt der Kaiser und deren Qunstbezeugungen lockten
stets neue Bewohner heran, die sich zunächst zwischen der Burg und dem
Flusse ansiedelten. So entstand unter der Herrschaft der Hohenstaufen,
von welchen Conrad III. und Friedrich Barbarossa die Burg oft bewohn-
ten, die Stadt. Die Freiheit und die grossen Privilegien der Stadt begün-
stigten ihre Entwickelung. Die Regierung war schon früh in den Händen
der Patrizier („Geschlechter*'), die zwar 1348 von den Zünften verjagt
wurden, aber im folgenden Jahr ihr Regiment desto fester wieder auf-
nahmen. Als Burggrafen, ursprünglich kaiserl. Beamte, erscheinen unter
Kaiser Heinrich VI. dieZoUem (Friedrich I. tl218), die bald grosse eigne
Macht erwarben (seit 1363 Fürstenrecht) , und nach der Belehnung Fried-
richs VI. mit der Mark Brandenburg durch Kaiser Sigismund 1415 die
Burg an die Stadt abtraten (vgl. 8. 189) *, hieraus folgten langwierige Strei-
tigkeiten und schwere Fehden der Stadt mit den Markgr. Albrecht Achilles
(1449) und Friedrich (1502). Diese vermochten indess das stetige Wachs-
thum der Stadt nicht zu hemmen, die neben Augsburg als Hauptstapel-
platz des durch Venedig vermittelten Handels des Orients mit dem Norden
gegen Anfang des 16. Jahrh. Ihre höchste Blüthe sowohl in politischer, wie
in Hinsicht auf Kunttthätigkeit erreichte.
Dieser Zeit entstammen die meisten Privatbauten, welche der Stadt
ihr eigenthümliches Gepräge aufdrücken. Die Erdgeschosse fast aller
grössern Häuser sind noch gothisch, wenn die Fagaden auch meist der
Zeit der Renaissance angehören. Besonderes Gewicht wurde auch auf
künstlerische Ausbildung der Höfe gelegt.
Welche Freude an den Schöpfungen der Plastik herrschte, zeigen die
/ahlreichen Wahrzeichen und Heiligen-Statuen an den Hänsern (xiv. bis
xvi.Jahrh.), welche eingehende Aufmerksamkeit verdienen; wir heben von
letztem hervor: Königsstr. Glockengiesserhaus, Ecke des Albrecht-Dürer-
platzes, gegenüber der Moritzcapelle , am Obstmarkt hinter der Frauen-
kirche, an der Ecke des Weinmarkts (rothes Ross). in der Burgstrasse,
Ecke der Bindergasse und in der Hirscheigasse (Nr. 1306) *, die letztere ist
namentlich wegen ihrer Furmenschönheit berühmt und wurde nicht selten
für itaHen. Arbeit ausgegeben. Sie ist ebenso namenlos wie das Stand-
bild der unter dem Kreuze stehenden Maria (früher im Landauer Brüder-
Iiause, jetzt in der städt. Sammlung, S. 191) , die ebenfalls zu den besten
Arbeiten des Jahrh. zählt.
Die Nürnberger Plastik wird in der Regel auf die Hauptmeister zurück-
geführt. An der Spitze der Steinmetzen steht Adam Krafft^ seit 1492 in
Nürnberg thätig, 1007 in Sehwabach gestorben. Die Stationen zum Jo-
hanniskirchhof, das kunstvolle Tabernakel in St. Lorenz, die Reliefs in
der Frauenkirche, an der Sebalduskirche, in der Aegidienkirche sind seine
Hauptwerke. An der Spitze der Holzschnitzer steht (der anfangs auch in
Polen thätige, daher von Einigen für einen Polen gehaltene) Vtü Sloss
(t 1532), „ein unruwiger haylloser Bürger*^, dessen Hauptwerk der eng-
lische Gruss in der Lorenzkirche ist. Beide Meister wurzeln in den mittel-
alterlichen Kunsttraditionen, sind conservativer Natur. Dagegen ist der
Erzgiesser Peter Viecher (f 1529) bereits vom Geiste der Renaissance an-
geweht und mit einer eben so reichen Phantasie, wie feinem Formensinn
184 Route 4^. NÜRNBERG. Kunsigeschichte,
begabt. Auch seine Söhne und Paneraz Lahenwolf (f 1563) haben Tüch-
tiges geleistet. Specialitäten der Nürnberger Kunst des xvi. Jahrh. waren
der Medaillenschnitt und die Goldschmiedearbeit. Die Kunstkammem
deutscher Fürsten wurden in diesen beiden Zweigen vorzugsweise von
l^ümberg versorgt. Unter den Schnitzern und Goldschmieden haben Xrud-
wig Krug am Anfang des xvi. Jahrb., Ptter Flötntr (t 1546), Han» Lobsinger
und besonders Wemel Jamüzer (1506-85) den grössten Ruhm.
Die Malerei wurde bereits im xiv. Jahrh. (Hochaltäre in der Frauenkirche
und Jacobskirche) eifrig gepflegt; aus der ersten Hälfte desxv. Jahrh, stammt
der ImhoflTsche Altar (Krönung Maria) in der Lorenzkirche, an die unaus-
. gebildeten Formen der Kölnischen Schule erinnernd. Am Schlüsse des Jahrh.
steht Michael Wohlgemuth (1434-1519) an der Spitze der Schule. Um die viel-
gerühmte Blüthe der 11 ürnberger Malerei zu verstehen, muss man auf das
rasche Emporkommen des Buchdrucks, auf die Voaliebe für illustrirte
Bücher, für den Holzschnitt und Kupferstich das Augenmerk richten. Nicht
so sehr in der eigentlichen Tafelmalerei, als in den mit dem Grabstichel
und Schneidemesser verkörperten Zeichnungen, in denen sich der ,Nüm-
berger Witz**, die Fülle und Tiefe der Phantasie offenbaren konnte, liegt
die Bedeutung der Nürnberger Kunst. Der Zug zur Gedankentiefe zeigt
sich auch bei dem grössten Nürnberger Meister, dem Schüler Wohlgemuth*s
Albrecht Dürer (1473-1528), von dessen reicher Schöpferkraft freilich Nürn-
berg kein genügendes Bild mehr liefert. Seine besten Werke muss man
in Wien und München suchen; in seiner Vaterstadt sind nur (im Germa-
nischen Museum) ein Jugendbild „Hercules'*, die Bilder der Kaiser Karl
d. Gr. und Sigismund, dann das hochvollendete Porträt des Hieronymus
Holzschuher, das hervorragendste Werk des Meisters, ebenso lebendig wie
fleissig ausgeführt, und die Beweinung des Leichnams Christi. Auch von
Dürers zahlreichen Schülern hat keiner eine hervorragende Wirksamkeit
in Nürnberg entfaltet, wie überhaupt die Malerei hier rasch in den Hin-
tergrund trat; dagegen zeigt sich in dem Kunsthandwerk (Schaumünzen,
Kunstschränke etc.) und in den graphischen Künsten bis in das vorige
Jahrhundert eine stattliche Regsamkeit. Auch in unsem Tagen ist das
Kunsthandwerk in Nürnberg in sichtlichem Aufschwung begriffen.
Die Reformation fand in Nürnberg bereits 1525 Eingang -, Melanchthon
gründete 1526 das Gymnasium. Die Entdeckung des Seewegs nach Ost-
indien blieb auf den Handel der Stadt nicht ohne Einflüsse noch mehr
litt sie während des 30jähr. Krieges und ging unter dem kraftlosen Pa-
trizierregiment des xviii. Jahrh. immer weiter zurück. Seit 1806 bayrisch,
hat sich die Stadt neuerdings sehr gehoben und ist jetzt die bedeutendste
Handels- und Fabrikstadt Süddeutschlands, namentlich Centralplatz für
den Hopfenhandel.
Den Hauptschmuck der Stadt bildet die im Ganzen noch ziem-
lich gut erhaltene mittelalterliche Befeitigimg, bestehend in
einer rings um die ganze Stadt geführten Mauer mit vielen Y.ei-
Bchieden gestalteten Thürmen und einem 30m br., 10m tiefen,
von Mauern eingefassten trocknen Graben. Besonders malerisch
sind die Partieen an der Burg , am Ein- und Ausfluss der Pegnitz
und an den Thoren. £in Gang um die Stadtmauer ist höchst loh-
nend ; er bietet eine Reihe schöner und grossartiger Architectur-
bilder. Die vierrundenHauptthürme am Neuen-, Spittler-, Frauen-
und Lauferthor wurden lö5ö-68 von Unger erbaut. Mehrere der
schönsten Theile der alten Befestigung sind neuerdings leider be-
seitigt worden.
Die Peffnitz theilt die Stadt* in zwei ziemlich gleiche Hälften,
die Lorenzer und die Sebalder Seite genannt (letztere die ältere
und interessantere). Mehrere Bracken führen über den Fluss.
Der KettensUg am w. Ausfluss der Pegnitz war eine der ersten
Loreiutkirehe. NÜRNBERG. 42. RouU, 185
Kettenbrücken in Deutschland. Die einbogige Fleischbrücke ist
eine Nachbildung des Ponte Rialto in Venedig. Zwei Obelisken
auf der KarUbrücke, die eine mit einer Taube und dem Oelzweig,
die andere mit dem Adler, erinnern an die Gegenwart Kaiser
KarVs VI. , des „Friedenbringers".
Von dem 1846 im gotbischen Stil erbauten Bahnhof (PI. 1 : F 6)
gelangt man durch das Frattenthor in gerader Richtung in ö Min.
zur Lorenzkirohe. Dieselbe Richtung führt weiter über die Königs-
brucke zur Frauenkirche, dann 1. am Schönen Brunnen Torbei zum
Rathhaus, der Sebalduskirche , Dürers Standbild, Dürers Wohn-
haus und zur Buig. Die Beschreibung der Gegenstände ist nach
dieser Folge geordnet.
Die goth. ^St. Lorenxkirche(P1.49 : E4), diegrösste und schönste
in Nürnberg (prot.), wurde £nde des xiii. und Anf. des xiv. Jahrb.
erbaut. In den Jahren 1403-45 wurde das Langhaus erweitert,
dann 1439-77 der Chor von Corur, Roritzer in vergrösserten Dimen-
sionen neu erbaut und das ganze Gebäude im Jahre 1824 unter
Heiddoffa Leitung gründlich restaurirt. Reiches w. ^Portal (von
1332) mit vielen Sculpturen, darüber eine prachtvolle Fensterrose
(9m Durchmesser). Der n. Thurm (mit vergoldetem Kupferdach)
brannte 1865 bis auf den Kranz ab, wurde aber genau in den
alten Formen neu erbaut. Der Messner wohnt Pfarrgässchen L. 49 ;
im Sommer ist er gewöhnlich in der Kirche (40 Pf. Trinkg.).
Inneres. Schöne Glasgemälde an den 11 Chorfenstern ^ das schönste
r. vom Chor, von der Familie Volk&mer gestiftet, darauf der Stammbaum
Christi. Die 4 Evangelisten r. daneben sind neu ; ebenso das zum 82. Ge-
burtstag dos Kaisers Wilhelm gestiftete „Kaiserfenster**. Das bedeutendste
Kunstwerk der Kirche ist das von Hans Imhof gestiftete ^Sacraments-
häuslein im Chor, eine überaus reich durchgebildete steinerne Thurm-
pyramide von fast 20m Höhe mit vielen Bildwerken. Sie wird getragen
von drei lebensgrossen Figuren, Meister Adam Krafft und seinen zwei Ge-
sellen, mit denen er es 1493-löüO fertigte. Ein eigenthümliches flguren-
reiches Holzschnitzwerk von F<*/ iSf^o««, der enfflische OiHia (Verkündigung
Maria) , von der Familie Tücher 1518 gestiftet , hängt an der Decke der
Kirche vor dem Altar. Der goth. Messing -Kronleuchter im Chor ist be-
merkenswerth. Kanzel und Hauptaltar neu, von Heidtloff und Botermundt.
Den flgnrenreichen Tugendbrunnen von Erzguss, der sein Wasser
aus Frauenbrüsten ergiesst, n.w. neben der Kirche, verfertigte
1589 Wurzelbauer.
Oestl. führt von der Lorenzkirche die Lorenzer Gasse zum
Marienthor u. der neuen Marien-Vorstadt. Gleich r. bei der Kirche
das StadtihecUer (PI. 37); gegenüber in der Peter Vischer-Gasse
das durch eine Tafel kenntliche Wohnhaus Peter Vi8cher8(l?\. 41).
Das Bayrifche Oewerbe-Museum in der Königsstr. (Director
Dr. G. Stegmann) enthält eine Mustersammlung und permanente
Ausstellung kunstgewerblicher Gegenstände (geöffnet Sonnt. 10-1,
an Wochentagen ausser Samst. 10-12 und 2-5, im Winter bis
4 ühr), dann eine Vorbildersammlung mit Zeichensaal und Biblio-
thek mit Lesezimmer (geöffnet Sonnt. 10-1, an Wochentagen ausser
Samst. 9-12 U. Vm. und 2-6, im Winter bis 4 Uhr Nrn.).
1S6 BouU42, NÜRNBERG. Frauenkirche.
Die goth. *Fraiie]ikirehe(P1.45 : E 3 ; kath.)anf demMarkt, von
7 bis 10 U. geöffnet, ist 1354-61 an der Stelle einer in den Juden-
Verfolgungen zerstörten Synagoge erbaut; schöne Fa^de; die
später ausgebaute *yorlialle vor dem w. Portal mit reichem Bild-
werk. Im Innern ein '"Epitaphium der Familie Pergenstorfer von
1498 von A. Krafft; im Seitenschiff 1. der Tuchersche Altar, ein
Flügelbild auf Goldgrund (Kreuzigung, Verkündigung, Aufersteh-
ung), das beste Bild der Nürnb. Schule der 1. Hälfte des xy. Jahrh.
Alte Glasgemälde mit zahlreichen Wappen Nürnb. Geschlechter.
Hinter der Frauenkirche auf dem Gänsemarkt ist ein interes-
santes kleines Brunnenstandbild (0,e5m h.) in Erz von Läbenwolf,
das Oänaemännchen (PI. 11), ein Bauer, der unter jedem Arm eine
Gans trägt, aus deren Schnäbeln Wasser strömt.
In der Nähe das Haus des Meistersängers Hans Sachs , in der
Strasse gleichen Namens (PI. 40: F3), mit Gedenktafel. Auf dem
anstossenden Spitalplatz wurde ihm 1874 aus freiwilligen Beiträgen
ein Denkmal errichtet, sitzende Erzstatue, nach Krausser's Modell
Ton Lenz gegossen.' — An der Ostseite des Platzes die neue *Syn-
agoge (PI. 52), im maurischen Stil 1869-74 von Wolf erbaut.
Der *8ehöne Bmnnen (PI. 33) , der Frauenkirche gegenüber,
1385-96 von Heinrich dem Balier erbaut, 1821-24 von Reindel
gründlich restaurlrt, ist eine goth., 19,5m h. Pyramide mit zahl-
reichen Statuen. Die *Standbilder des untern Stockwerks stellen
die 7 Kurfürsten und die 9 grössten Helden des Alterthums (Karl
d. Gr. , Gottfried v. Bouillon , Chlodwig v. Frankreich ; Judas
Maccabäus, Josua, David; Caesar, Alexander, Hector), die des
Obern Stockwerks Moses und die 7 Propheten dar. In dem den
Brunnen umgebenden Eisengitter ist an der n.w. Seite ein kleiner
beweglicher Ring kunstvoll eingeschmiedet , das Handwerksbur-
schen-Wahrzeichen Nürnbergs.
Zwischen dem Schönen Brunnen u. dem Rathhaus das Wiss'sche
Haus (PI. 39), im gothischen Stil 1853 von Heideloff erbaut.
Das 89m lange Bathhaiu (PI. 31 : E2) ist 1616-19 im Italien.
Renaissancestil im Anschluss an ältere Theile aufgeführt , aber
nicht vollendet. Im grossen Saal (39m 1., lim br., Holzdecke),
dem altem, 1340 erbauten Theil des Gebäudes angehörend, schlecht
erhaltene Wandgemälde nach Dürer' s Entwürfen, Triumphzug des
Kaisers Maximilian, Stadtpfeifer, die Verläumdung nach Apelles;
Glasmalereien von Hirschvogel u. s. w. ^,Eins manns red ist eine
halbe red, man soll die teyl verhören bed", lautet ein alter Spruch
an der Wand. Gegenüber am mittelsten Pfeiler ist eine Hinrich-
tung mit dem Fallbeil dargestellt , das also 1522 schon bekannt
war. — Die Decke des langen Gangs im zweiten Stock besteht
aus einem Gyps-Relief und stellt ein 1446 hier gehaltenes Tur-
nier („Gesellenstechen^) dar , Figuren lebensgross, 1649 von H.
Kern gefertigt. An der Wand ein alter Plan der Stadt Wien vom
J. 1749, angeblich Geschenk der Kaiserin Maria Theresia. — In
St. MorHtkapeüe. NÜRNBERG. 49. RouU. 187
einem Nebenzimmer ein grosses Gemälde von Sandrart, Fetftmahl
zur FeieT des westfälischen Friedens im Rathhans zu Nürnberg,
mit 47 Portraits , darunter vom am Tisch Octavio Pieeolomini,
Pfalzgraf Carl Gustav, der spätere König von Schweden, und Kur-
fürst Carl Ludwig von der Pfalz.
DeT zierliche Brunnen im Hof ist 1552 von Lahenwolf gegOBB&n.
Der angebaute auf interessanten Consolen ruhende Gang mit goth.
Balustraden in der Südosteoke des Hofs, dem Bau von 1425 ange-
hörend, ist von Hans Behaim. — Unterirdische Gänge führen aus
den ehemaligen Gefängnissen unter dem Rathhaus nach der Burg
und verschiedenen anderen Richtungen hin ; Besichtigung erlaubt.
Die *8ebftldu8kirohe(Pl. öl, prot.)ist im xiii. Jahrh. ursprüng-
lich nach dem Muster des Doms in Bamberg mit zwei Chören er-
baut. Westchor nach roman. ; Mittelschiff im Uebergangsstil ; der
jetzige ö. Chor , nach Beseitigung des altem , im rein goth. Stil
1361-77 erbaut. Der Messner ist gewöhnlich in der Kirche, man
klopfe an einer der Seitenthüren (40 Pf.).
Anssenselte. Das n. Portal, die sogenaan te ArauMMr, die Reliefs
an den Pfeilern des Ostchors (die Leidensgeschichte Jesu darstellend),
femer, dem Rathhaus gegenüber, ein schönes flgurenreiches Relief in
Stein, die Kreuztragung, Qrahlegung und Auferstehung Christi darstellend,
das nSchreyer'sche Grabmal*, von Adam Krafft (14d2), die reichste und
bedeutsamste seiner Arbeiten, und das jüngste Gericht an der Südthür,
sind an der Aussenseite besonders zu beachten. — Im Innern: im ö.
Chor 3 Hochreliefs, Abendmahl, Christus am Oelberg und der Judaskuss
(angeblich von Adam Kr äfft, jedoch mit dem Monogramm von Vbü Stoss
bezeichnet): neben dem Chor das Markgrafenfenster, Markgraf Friedrich
von Ansbacik und Baireuth mit seiner Gemahlin und 8 Kindern darstel-
lend, 1515 von Veit ffirsehvogel auf Glas gemalt*, dann einige gute Altar-
bilder, besonders an der n. Wand des Schiffs das v. Tucher'sche mit
Flügeln, 1513 von Hans von Kultnbach nach Dürer^s Zeichnung gemalt,
wohl das beste dieses Meisters j Cruciflx und Statuen der h. Jungfrau und
des h. Johannes über dem Hochaltar von Veit Stose. Hochaltar in Holz,
1821 von Rotermundt nach HeideloiT. — Das **Sebaldus-Grabmal
(157 Ctr. schwer, für 8145 fl. von der damaligen Kirchenverwaltung aus
freiwilligen Beiträgen gestiftet) ist das Meisterwerk des berühmten Erz-
bildners Peter Viseher, der es mit 5 Söhnen nach dreizehnjähriger Arbeit
1519 vollendete. Ausgezeichnet die 12 Apostel, welche den Sarg mit den
Reliquien des Heiligen umgeben \ oben zwölf kleinere Figuren von Kir-
chenvätern und Propheten , und am Fusse ungefähr 70 allegorische Dar-
stellungen, Genien, Thiere u. dgl. Die Wunder des Heiligen sind Gegen-
stand der Reliefs unter dem Sarge. In einer Nische der Künstler selbst
mit Schurz und Meissel, vortreffliche Statuette. Neben der neuen schönen
Kanzel eine Grablegung, angeblich von Dürer, mit dem Holzschuher'schen
Wappen. In der Löffelholz-Capelle (westl. Chor) ein goth. Taufbecken
aus Bronze aus dem Anf. des xvi. Jahrh.
Der Pfarrhof von 8t. Sebald an der Nordseite hat einen schönen
gothischen Erker („Chorlein«, vgl. S. 191) von 1318. Melch.
Pflnzing (f 1535), Probst von St. Sebald und Verfasser des
„Tewrdannkh'S einer allegor. Erzählung der Werbung Kaiser
Maximilians I. um Maria Ton Burgund, bewohnte ihn einst.
Der Sebaldusklrche n. gegenüber die goth. 8t. Moritskapelle
(PI. 50); die vormals darin aufgestellte Gemäldesammlung -ist
jetzt im German. Museum (S. 192).
188 Route 42. NÜRNBERG. Burg,
SW. von der Sebalduskirclie, Ecke der Winklerstr., bezeichnet
eine Marmor-InBchrift , auf BefeU des Königs Ludwig I. einge-
setzt, ein Haus (PI. 26) als dasjenige, in welchem „Johann Palm,
Buchhändler, der ein Opfer fiel Napoleonischer Tyrannei im Jahre
1806", wohnte. Napoleon liess ihn „wegen absichtlicher Verbrei-
tung ehrenrühriger Schriften wider Frankreich" (in der in seinem
Verlag erschienenen Schrift „Deutschland in seiner tiefsten Er-
niedrigung") durch ein Kriegsgericht zum Tode verurtheilen und
am 26. Aug. 1806 zu Braunau erschiessen (S. 158). — In der
Winklerstrasse an der Stelle des niedergerissenen Augustiner-
klosters der neue von Solger erbaute Justizpalast,
Ueber dem Thor der Stadtwage ein Relief von A, Krafft v. 1497,
In der Nähe Dürer s Geburtshaus, durch eine Tafel bezeichnet.
♦Dürer'i Standbild (PI. 10), 3,5m hoch, ist nach Dürer's eigner
Zeichnung (auf einem Gemälde in Wien , S. 273) von Rauch mo-
dellirt, von Burgsehmiet gegossen. Einige 100 Schritt in der Berg-
strasse weiter ist Dürer s Wohnhaus (PI. 9 : D 1), ein altes Haus an
der Ecke der Albrecht-Dürer-Strasse, Nr. 376, dicht beim Thier-
gärtner - Thor , durch ein Medaillonbild bezeichnet, jetzt Eigen-
thum einer Stiftung ; darin einige alte Möbel u. Geräthe, sowie
Gopten von Dürer's Werken. In dem Hause wohnt als Gastellan
ein Glasmaler.
In der Adlerstr. (PL D, E, 3) das Kriegerdenkmal (Granitsäule
mit Statue der Victoria), von F. Wanderer.
Die ♦Burg(Pl. 32 : DE 1), von Kaiser Conrad II. 1024 gegründet,
von Friedrich Barbarossa 1158 erweitert und 1854-56 auf Befehl
des Königs Max von Voit im goth. Stil modernisirt , erhebt sich
n. auf einem Sandsteinfelsen über der Stadt. Neben dem Burg-
thor wohnt rechts der Gastellan , der Glasmaler Kellner (Trinkg.).
Die alte Linde auf dem Burghof, der Sage nach von der Kaiserin
Kunigunde , Gemahlin Kaiser Heinrichs II. (1002-24) gepflanzt,
bezeichnet die Stelle , an welcher in alter Zeit Gericht gehalten
wurde. In einer Blende an der Mauer das Standbild des sächs.
Gesandten v, Glansdorf, der im 30jähr. Krieg zu Nürnberg starb.
Im Audienzsaal einige altdeutsche Bilder, dann die ethnograph.
Sammlung (indische Gegenstände) des Hm. v. Schlagintweit. In
der Kaiserkapelle (s. unten) mehrere Reliefs. In den verschiede-
nen Zimmern schöne alte Oefen. Aus den Fenstern prächtige um-
fassende Aussicht über Stadt und Gegend ; eine solche erschliesst
sich auch mit wechselndem Vordergrund aus den verschiedenen
andern Zimmern (Speisesaal, Empfangszimmer etc.) , namentlich
aber von dem (neuen) Altan an der W. -Seite der Burg. Der sogen.
Heidenthurm, am Burgthor, enthält zwei roman. , übereinander
liegende Kapellen (sog. Doppel - Kapelle) ; unten die als Grab-
kapelle der Burggrafen dienende ^9^. Margarethen- Kapelle, oben
die* zum Gottesdienst benutzte St, Ottmars- oder Kaiser-KapelU,
mit Kreuzgewölben auf schlanken Säulen mit roman. Kapitalen.
Johanni4cirehhof. NÜRNBERG. 42. Route, 189
Vom VeHner-Thurm iimfasseude Aussicht (dem Thuimwart 30 Pf.).
Neben demselben ein tiefer Brunnen ; Lichter werden in densel-
ben hinabgelassen und die Wasserfläche durch in einem Spiegel
aufgefangenes Tageslicht beleuchtet.
R. neben dem Eingang die Sammlung von Marteneerkteugen des An-
tiquars Geuter (30 Pf.). Auf der östl. Mauer der Burg zwei liufförmige
Eindrücke, die von einem gefangenen, mit seinem Pferd über den Burg-
graben setzenden und so entkommenen Raubritter (Eppelin v. Oailingen)
herrühren sollen; daher das Sprichwort: »i^ie Nürnberger hängen keinen,
sie hätten ihn denn". Der fünfeckige Thurm ist der Anfang von Nürn-
berg und jetzt das älteste Gebäude der ^Stadt. In demselben eine Folter-
kammer mit der „eisernen Jungfrau ** (Hinriehtungs Werkzeug) und eine
Sammlung von Alterthümem. Von der Plattform herrliche Aussicht.
Die Burggrafenwürde der ZoUem (S. 183) bestand nur in der
Verwaltung der Burg , der Ausübung der Gerichtsbarkelt Inner-
halb ihres Sprengeis u. dem Besitz einiger Zölle und Gerecht-
same. Kaiser Slgismund übertrug Friedrich VI., Burggrafen von
Nürnberg, 1415 die Mark Brandenburg mit der Kurwürde; er
wurde Stifter des königl. Hauses Preussen.
Das ehem. Dominicaner-Kloster am untern Ende der Burg-
strasse enthält in seinen untern Räumen die RoUrmundt'^cht
Sammlung von Gypsabgüssen alter Nürnberger Bildwerke und
Antiquitäten (alles käuflich), Eintritt frei. Im obem Stock die
Stadtbibliothek (PI. 4 : E 2 ; Dinst. , Donnerst, u. Samst. 10-12 Uhr
zugänglich). Dieselbe besteht aus 40,000 Bänden und 800 Hand-
schriften, darunter manche Seltenheiten, ein Missale mit schönen
Miniaturen von Glockenton, einem Nürnberger Miniaturmaler ; In-
cunabeln, darunter das Rationale des Durandus von 1459, einer der
ersten Drucke Gutenbergs ; femer Autographen von Luther, Me-
lanchthon , Ulrich von Hütten etc. , sowie eine Anzahl anderer
Merkwürdigkeiten .
An der Südseite der Burg ist das Thiergärtner Thor (PI. D 1).
Vor demselben in der Burgschmiet-Strasse die Erzgieaserei des
Prof. Lenz (früher Burgschmiet; PI. 12). Die Strasse führt weiter
an den Stationeny sieben Sandstein-Reliefs mit Darstellungen aus
der Leidensgeschichte Christi auf Pfeilern , und dem Calvarien-
berg, alles Ton Krafft, vorbei zum (Y4 St.) St. Johannifkirohhof
(PI. A, 1). In der goth. HeUigkreuikapelle von 1390 (PI. 47;
ehe man den Kirchhof erreicht, links), ein schönes Altarwerk mit
Holzschnitzereien und architectonischer Bekrönung, die doppelten
Flügel von Wohlgemut gemalt; Pförtner (30 Pf.) in der Wirth-
schaft des Innern Hofes.
Auf dem Johanniskirchhof in der HoUsehuher" sehen Capelle eine gute
Grablegung in 15 lebensgrossen Figuren, von A. Krafft, Die Gräber auf
dem alten Theile sind fast alle mit liegenden Steinen bedeckt, die meisten
mit Bronzeplatten geschmückt. Ueber alle ragt das Müntziv" zche 7,6m
hohe Grabmal hervor. In der 6. Reihe südl. von diesem ist, an einem
Aufsatz kenntlich , mit Nr. 649 be/.einet , das Grab 2)är«f'*« (y^emigravit 8.
ÄprH 162S^). Dicht dabei das Grab Wenzel Jamitzers (t 1585) mit schö-
nem Epitaph von Jost Amman. In der 8. Reihe von Dürer''s Grab w.
TTr. aeff. Veit Stosi (t 1533). Einige Reihen weiter das Grab Paumgärt-
ner^s (t 1679) , sehr reiche Erzgusaarbeit. Wieder einige Reihen weiter,
190 Route 42. NÜRNBERG. Aegidienkirche,
ebenfalls mit Aufsatz , das Orab des Haiers Sandravt (f 1688) , mit dem
Ordenszeichen der fruchtbringenden Gesellschaft. Pirkheimer*» (f 1590)
Grab (Sr. 1414) ist näher beim Ausgang, in der 6- Reihe r. von der Holz-
schuher'schen Gapelle. Nebenan auf dem neuen Friedhof das grosse
Grabmal der Frau v. Oramer-Klett , eine Felsgmppe, von der ein Phönix
emporsteigt; auch sonst manche gute Denkmaler.
Nürnberg hat noch einen zweiten grossen Friedhof, den zu
St. Rochus (PI. A 5), wo n. a. der 9. Stein am Weg r. das Grab
von Peter Vischer (f 1529) bedeckt. In der Imhof sehen Capelle
daselbst ein interess, Altar und schöne Glasgemälde nach Dürer's
Zeichnung. — Der neue Central-Friedhof in der.Johannis-Yorstadt
hat ein schönes Portal von Hase (1879).
Die Aegidienkirche (P1.43 : F2), ursprünglich roman. Basilika,
1140 erbaut, 1696 abgebrannt, 1711-18 im Zopfstil neu gebaut,
enthält als Altarbild eine Pietä von Van Dyek und hinter dem
Altar zwei Reliefs in Erz von ' Söhnen des P. Viseher, Daneben
die Spätrom. Eueharius- Capelle mit zwei Altären von Veit Stoss.
In der goth. TetzelkapeUe ein Steinrelief, Krönung Maria von A.
Krafft, — Nebenan das Gymnasium (PI. 15), von Melanchthon
gegründet ; vor demselben sein Standbild von Burgschmiet (1826).
— Aegidienplatz No. 13 an dem Hause des berühmten Buch-
druckers' Anton Koberger (thätig von 1470 bis 1513) eine von deut-
schen Buchhändlern 1880 errichtete Denktafel.
Die meisten grösseren Privath&oser haben interessante Höfe,
künstlerisch ausgeführte Erker, hier „Ghörlein^^ genannt, Dach-
erker, oft auch noch Heiligen-Statuen an den Ecken (vgl. S. 183)
und Wahrzeichen an der Front. Sie bedingen in ihrer meist nicht
rechtwinkeligen Stellung zur Strassenlinie die so höchst male-
rischen Gesammtansichten der Strassen. Am interessantesten sind
das Haus Nassau (PI. 17) , um 1400 gebaut , gegenüber der Lo-
renzkirche; das Jrra/Tt'scAe Hai*8(Pl. 24), Theresienstr. 573, mit
schönem Hof; das Topler sc?ie, jetzt Peterseh' sehe Haus (VI. "iff) am
Panierplatz, 1590 erbaut ; das Tücher^ sehe und das Ruppreeht'sche
HauSy beide in der Hlrschelgasse, letzteres mit grossem schönen
Saal im frühen Renaissancestil von 1534; das Peller^schey jetzt
Fuchs' sehe Haus (PI. 27) am Aegidienberg mit reicher Renais-
sance-Fa^ade von 1605 und schönem Hof; das Imhoffsche und das
Funkische Haus, beide in der Tucherstrasse. — Von neueren Ge-
bäuden sind u. a. zu nennen das Palais des Banquier Cohn in der
Frauen thorstr., die im türkischen Stil von Heideloflf erbaute Villa
Wiss vor dem Spittler Thor und das Bergau-Sehlosschen vor dem
Vestner Thor, im Stil der Altnümberger Landhäuser zum grossen
Theil mit alten Bautheilen neu erbaut.
Im ehem. Landauer Kloster (PI. 20) die Kunstschule ; die ehem.
Kapelle darin, 1507 erbaut, hat ein hübsches Gewölbe auf zwei
gewundenen Säulen. Für diese Kapelle malte Dürer im J. 1511
sein berühmtes Allerheiligen-Bild (die Anbetung der h. Drei-
faltigkeit), jetzt in Wien (S. 273).
German. Museum. NÜRNBERG. 42. Route, 191
Das *Oermaii. Nationalmiuieiim (PI. 14: DE 5), eine wissen-
scliaftliclie Anstalt zur Darlegung der deutschen Gulturgeschlclite
in ihrem weitesten Umfange, besteht aus einer Reihe kunst-
und culturgeschichtlicher Sammlungen , Bibliothek und Archiy.
Das Museum, im J. 1852 von Frhm, v. Aufsess gegründet, seit
1857 in dem ehem. Karthäuserkloster, einem goth. Gebäudecom-
plex (xiY. Jahrh.) mit schöner Kirche und ausgedehnten Kreuz-
gangen untergebracht, wurde seit 1866 durch den jetzigen Direc-
toi A. Essen wein in allen seinen Theilen sehr bedeutend erwei-
tert. An dasselbe wurde in neuester Zeit das ehem. Augustiner-
kloster, früher an Stelle des modernen Justizpalastes (S. 188)
stehend und von dort hierher übertragen, angebaut. Von den
umfangreichen Sammlungen , die , durch freiwillige Beiträge aus
dem gesammten Yaterlande gebildet, bereits zu den herrorragend-
sten Deutschlands gehören, sind die allgemein interessanten in 60
Räumen dem Publikum zugänglich, während die übrigen nur zum
Studium für Künstler und Gelehrte reservirt sind. Das Museum
ist tägl., im J. 1882 von 8 bis 2 U., in andern Jahren 10-1 und
2-44/2 (Im Winter 4) ü. geöffnet; Eintritt Mittw. und Sonnt, (für
Mitglieder gegen Vorzeigung der Karte jederzeit) frei , an andern
Tagen 1 J(, Kataloge an der Kasse.
Im grossen Kreuzgang Abgüsse von Orabdeakmälem und mittel-
alterlichen Bau - Ornamenten. — B. II. u. III. Saal. Altertbümer vor-
christlicher Zeit, Stein- und Bronzewerkzeuge, Schmucksachen, Waffen
etc. Hof IV. Einzelne Bautheile, besonders Fussbodenplatten u. Thüren.
Verbindungsgang V. Dachziegel. Hof VI. Renaissance-Möbel. S.
VII-X. Oefen u. Ofenkacheln. S. XL Schlosserarbeiten. S. XII. (Eck-
zimmer) „ Wilhelmshalle'^, mit grossem von Kaiser Wilhelm 1860 gestifteten
Glasfenster, die Grundsteinlegung der Karthause 1381 durch den Burg-
grafen Friedrich von Nürnberg , nach Kreling''s Entwurf in Berlin ausge-
führt. Rietschers erstes Originalmodell zum Lutherdenkmal in Worms.
Kreuzgangflügel u. Räume XIII-XXI. Gipsabgüsse von Grabdenk-
mälern etc. Zimmer XXII. Restauration. Halle XXIII. Geschütze. Räume
XXIV-XXIX. enthalten die städtische Kunstsammlung (früher im
RAthhaus): Die Rosenkranztafel, Holzschnitzerei von VeüStoss; Krönung
Maria, Holzrelief von Veit Bto$$ ; eine Anzahl sehr feiner Holzschnitzereien,
dem P. Ftötner zugeschrieben; ein sich kratzender Hund, in Bronze.
^R«hmen zum Allerheiligenbild (aus der Landauer Brüderkapelle, s. oben),
1512 nach Dürer^s Zeichnung gefertigt, der sich damit bereits als echter
Renaissance-Künstler erweist. Reliquiensohrein des h. Sebastian; Statue
des h. Wenzel, Modell zu einem P. Vischer'schen Bronzeguss im Dom
zu Prag (8. 449). Bogenschütz, Bronze v. P. VUeher (1532). ♦Maria, vorzügl.
Holzstatue (xv.-xvi. Jahrb.). — Im Kreuzgang Glasgemälde, darunter
Werke von Chr. Maurer. — S. XXX. Stiftung der deutschen Standes-
herren. Waffen. Die Sammlung der Feuerwaffen ist in histor. Beziehung
von seltener Vollständigkeit. S. XXXI. Stiftung der deutschen Reichs-
städte. Costüme. — Kreuzgänge XXXH, XXIII. Modellsammlung. —
XXXIV. Abgüsse kirchlicher Geräthe des Mittelalters. — XXXV. Kir-
che, mit Sammlungen für Geschichte derSculptur; an der Südseite ein
♦Wandbild yonKaulbaeh: Kaiser Otto III. eröffnet Karls d. Gr. Grab, eine
symbolische Darstellung der Aufgabe des Museums, die Schätze der
deutschen Vergangenheit ans Licht zu ziehen.
In den kleinen Kapellen XXXVI u. XXXVII r. u. 1. neben dem Chor
kirchliche Altertbümer , u. a. (1.) der silberbeschlagene Schrein , in dem
früher die Reliquien des h. röm. Reichs aufbewahrt wurden. Saal
XXXVIII. Denkmäler des häuslichen Lebens im Mittelalter: gothische
1^2 Route 43. BAMBERG. ^««*W«-__ _
Möbel, Geräthe u. Gefässe. — S. XXXIX. Denkmäler des bäuslioheit Le-
bens aus dem xvi. — xvii. Jahrh. : vorzugsweise Gläser, Majoliken, Fayen-
cen u. Steingutgeschirre, Krüge etc. — Halle XL. Folterinstrumente.
Im I. Stock. Saal XLI u. Gang XLII. Fortsetzung, vorzugsweise
Möbel u. sonstige Geräthe des xvi.-xviii. Jahrh. — XLIII. Halle des meck-
lenburg. Adels. Musikalische Instrumente. — Gallerien u. Säle XLIV-LL-
Gemäldegallerie. Vorzüglich vertreten die alten ober- u. niederdeut-
schen Schulen des xv. u. xvi. Jahrh. ; auf diesem Gebiet von keiner Kn*
dem Sammlung übertroffen. Besonders hervorzuheben: Meister Wilhelm
von Köln, Madonna mit der Erbsenbl üthe ; Meister Stephan von JTd^n, ChrÜ
stus am Kreuz u. sechs Heilige ; Rogier van der Weyden^ Portrait des Kar-
dinals Bourbon; M. Wohlgemut^ Kreuzigung; M. Zeitblom^ Beweinung
Christi ; A. Dürer , "^Beweinung Christi (die sog. Holzschuhersche Tafel) ;
Hercules (Jngendwerk) ; das berühmte "^^Portrait des Hieronymus Holz-
schuher, 15^ gemalt, eins der besten Bilder des Meisters*, die Kaiser
'^Karl d. Gr. u. Sigismund (stark übermalt). Femer Madonnen von Hans
Holhein dem Aeltem, Sigm. Holbein, H. Burgkmair; H. Burgkmair, h. Se-
bastian und Kaiser (Konstantin ; Hans v. Kulrhbach^ h. Cosmas u. Damian ;
Rembrandt, Portrait eines jungen Mannes ; Pieter de Hooeh, Gesellschafts-
scene. — Galleric LH. Kostümbilder aus dem xvi.-xviii. Jahrh. — Räume
LIII-LV. Wissenschaftliche Apparate, Kalender u. Karten. — Zimmer LVI.
Zunftalterthümer. — Z. LVII-LIX. Sammlung von Urkunden zur Entwick-
lung der Schrift*, Manuscripte, Incunabeln, Kupferstiche. — Saal LX.
Handels - Museum , besonders interessante Schiffsmodelle, 3fodelle von
Fracht- u. Lastwagen.
Nürnberg ist sehr reich an Fabriken; die grösseren liegen
ausserhalb der Stadt. Vor dem Wöhrder Thor das Cramer- ÄTfeW'sche
Etablissement (namentlich Eisenbahnwagen); südl. vor dem Fär-
ber-Thor an der Eisenbahn die Ze2tner'sche Ultramarin-Fabrik.
Fahers Bleistiftfabrik ist in Stein, 2 St. von Nürnberg (S. 169).
Die beiden grössten Brauereien sind die flenninycr' sehe (jetzt
Actien - Gesellschaft) im Maxfeld vor dem Lauferthor und die
TucAcr'sche in dem sog. alten Waizenbräuhaus in der Waizenstr.
Zu den besuchtesten Yergnügungsorten gehören der
Köchert- Zwinger am Spittler Thor und die Rosenau , beide an d«i
Westseite der Stadt; dann die 2 St. von Nürnberg entfernte AlU
Veste (s. S. 172).
43. Bamberg.
Gasthöfe. * Bamberg er Hof (PI. a: C 3), Grüner Markt, Z. von 2,
F. 1, M. 2V2, L. u. B. iJt,~ Deutsches Haus (PI. b: D 2), Königstr.,
Z. von iV2, M. QJf, F. 80 Pf.; *Dr ei Kronen (PI. d: C 4), Langestr. —
2 Cl. : «Erlanger Hof (PI. c), am Bahnhof-, Goldener Adler (PL e),
Königstr.
Beataurationen : Hesserschmidt, Kapnzinergasse, Fischer, Ecke
der Langenstr. und der Promenadenstr., in beiden guter Frankenwein ;
Schuber th, neues Lokal, Tambosi (Kleemann), mit schattigem Gar-
ten, beide an der Promenade. — Viel besucht werden an Sommerabenden
die Felsenkeller auf dem Stephans- , Kaul- und Jakobsberge , z. Th. mit
schöner Aussicht; gutes Bier.
Droschken. Vom Bahnhof in die Stadt: Einsp. 75 Pf., Zweisp. 1^2 Jf^
bis zum Jakobsberg ijf^ 2Jt, bis zum Miohaelsberg 1.25, 2.50. In der
Stadt: »/«St. Einsp. 50 Pf., Zweisp. ije-, 1/2 St. 1 Jlf, 2Jf, 1 St. 2Jf,3Jt.
Post: am Schillerplatz. — Telegraph: Austrasse 17.
Schwimm- u. Badeanstalten im Theresienhain (S. 197), oberh. der Stadt.
Bamftcrp (236m ü. M.), mit 30,000 Einw. (3000 Prot.), bereits
973 als Stadt erwähnt, seit 1007 Sitz eines von Kaiser Heinrich II.
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i \%t. UafUfUkirche. BAMBERG. 43. Route. 193
gegifteten Bisthnms, seit 1802 bayrisch, liegt in höchst frucht-
baier Gegend an beiden Ufern der in mehrere Arme getheilten
Begnits, 1 St. oberhalb deren Mündnng in den Main, und an dem
sich hier mit der Regnitz Tereinigenden Ludwigscanal, der seit
1846 ^jDonan und Main für die Schifffahrt verbindef^, aber ver-
hältnissmässlg wenig benutzt wird. Etwa die Hälfte der Stadt ist
auf einem Hugelzuge erbaut, dessen höchste Punkte von Kirchen
gekrönt werden. „Reben, Messgelänt, Main und Bamberg, das
ist Franken^', sagt ein alter Spruch ; ein anderer : „Wenn Nürn-r
berg mein wär\ wollt ich's zu Bamberg yerzehren^.
Der Weg vom Bahnhof zur Stadt (bis zum Dom 20 Min.) führt
durch die sogen. Gärtnerei-Vorstadt. Am Anfang der Königsstrasse
l. die alte Kirche St. Oangolph (PI. 5), 1063 gegr., ursprünglich
roman. Basilika, Chor gothisch, das Ganze stark umgebaut.
Zwei Brücken führen über den östl. Arm der Regnitz in die
Stadt : die 1867 erbaute Sophienbrücke , welche nach den neueren
Stadttheilen führt (S. 197), und die Kettenbrücke (PI. D 3). Letz-
tere, 1828-29 von Schierlinger u. Klenze an Stelle älterer Fluss-
übergänge erbaut, yermittelt den Hauptverkehr, welcher sich ge-
radeaus weiter durch die Hauptwachstrasse am Maximiliansplatz
vorüber zum Ghrünen Markt hinzieht.
Auf dem Maximiliansplatz, an welchem r. das 1733 er-
baute kath. Priesteraeminar (PI. 19) liegt, erhob sich bis 1803 die
alte St. Martinskirche. Jetzt schmückt ihn ein schöner, 1880 von
dem Bildhauer und Erzgiesser MiUer in München ausgeführter
monumentaler Bnumeni mit den Standbildern des Königs Maxi-
milian I. yon Bayern und vier in der Geschichte der Stadt haupt-
sädhlieh hervortretender Personen : Kaiser Heinrich II. , dessen
Gemahlin Kunlgunde, Erzbischof Otto der Heilige und Kaiser
Konrad III. init der Kreuzesfahne.
Weiter der Grüne Markt, die Hauptstrasse der alten Stadt,
wo man Vormittags Gelegenheit hat, die Erzeugnisse des berühmten
Bamberger Gemüsebaus kennen zu lernen. R. die 1686-1720 nach
Plänen des P. Andr. Pozzo im Barockstil erbaute ehemal. Jesuiten-,
jetzt St. XartiiiBkirohe (PI. 2 : C 3), deren 46,6pin 1., 15,47m br.,
22,47m h. Innere ein mächtiges Tonnengewölbe überspannt.
An die Kirche stösst , in der r. abgehenden Jesnitenstrasse,
das ehemalige Jesuiten - GoUegium nebst Universität, jetzt kgl.
Lyceum mit theologischer und philosophischer Facultät. Der Ein-
gang Jesuitenstr. 8 führt in einen Hof, in dessen hinteren Arca-
den r. der Zugang zu dem Linder' sehen Naturalienkabinet (10-12
Uhr) ist, 1. die ansehnliche öffentliche Bibliothek, welche aus der
ehem. Jesuitenbibliothek, vielen Klosterbibliotheken u. s. w. ent-
standen ist. Sie zählt jetzt e. 120,000 Bde. und über 3000 Hand-
schriften. Bibliothekar: Dr. Leitachuh.
Die Bibliothek ist aiusser Sonn- u. Festt. und Sa. Nm. täglich 8-12
und 2-4 Uhr geöffnet j für Fremde auch während der Sommerferien, 9-l'2
Baedeker's Süddeutachland. 19. Aufl. 13
194 BouU43, BAMBERG. Dom.
Uhr. Im Hauptaaal sind einige der interessantesten Stücke der Biblio-
thek unter Glas ausgestellt, namentlich schöne Pergamenthandschriften
aus der von Kaiser Heinrich IL dem Bamberger Domstift hinterlassenen
sog. Kaiserbibliothek: Evangelien- u. Hessbücher aus der Karolingerzeit,
darunter die sog. Aleuinsbibel (Jusserat hos Alcuinus ecclesiae famulus
perscribere libros**), wahrscheinlich in Tours gefertigt; die Gebetbücher
des Kaisers Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde mit schönen
byzantinischen Elfenbein-Diptychen aus dem xi. Jahrh. \ femer viele Mi-
niaturen, seltene Drucke und beachtenswerthe Handzeicbnungen , Aqua-
relle etc. aus der Sammlung des 1849 gest. Kunstforschers Jos. Heller
(zahlreiche von Dürer^ deren Echtheit indess angezweifelt wird;.
Der Grüne Markt , an dem 1. ein 1698 errichteter Neptuns-
hrunnen (der „Gabelmann'Q steht, und weiter der Obstmarkt füh-
ren zu der 1455 vollendeten Steinbrüekt , welche den 1. Arm der
Regnitz überschreitet, mit einem Stein-Crucifix von 1715. In der
Mitte der Brücke erhebt sich auf einer künstlichen Insel das
1744-56 neu aufgeführte Bathhaos (PI. 11 : 0 4), dessen Aeus-
seres mit barocken Fresken bemalt Ist, Tugendallegorien u. dgl.
darstellend. An den alten Thurm, der den Durchgang der Brücke
überdeckt, sind hübsche Rococobalkone angebaut. — Etwas un-
terhalb (r.) verbindet eine 1858 vollendete Oitterbrücke beide Ufer,
oberhalb (1.) führt eine zweite Gitterbrücke vom r. Ufer zumGelers-
wörth, auf welchem ein ehem. blschöfl. Schloss jetzt Sitz des
Oberlandesgerichts ist. Von den beiden Hauptbrücken hübscher
Blick auf den von malerischen Häusern umgebenen Fluss. —
Geradeaus führt von der Rathhausbrücke die Garollnenstrasse
bergan zum Carolinenplatz, den die neue und die alte blschöfl .
Residenz und der Dom umgeben.
Der *Dom(Pl. 1 : B 4), mit vier stattlichen Thürmen weit her-
vorragend , steht unter den romanischen Bauten Deutschlands in
erster Reihe. Er wurde von Kaiser Heinrich II. im J. 1004
gegründet , doch stammt der gegenwärtige Bau aus späterer Zelt,
nachweislich aus dem Ende desxii. und Anfang des xin. Jahrh.
Wenigstens wird eine Einweihung 1237 berichtet. Der westliche
Georgenchor mit dem Querschiff davor deutet mit seinen Spitz-
bogen und prolllirten Pfeilern auf einen noch jungem Ursprung ;
er dürfte um 1274 , in welcher Zelt ein Ablass den Bauforderem
verkündigt wurde, errichtet worden sein. Gleichzeitig wurde das
Mittelschiff im Spitzbogen elngewölbt. Von den vier 81m hohen
Thürmen zeigen die beiden östlichen rein romanische Formen, die
beiden westlichen dagegen mit ihren durchbrochenen Eckthürm-
chen bereits den Elnfluss der franz. Frühgothik. Ein fünfter
Thurm , der sich als Dachreiter über der Mitte des Hauptschiffs
befand, wurde 1766 abgetragen. Die Verhältnisse des Domes sind
sehr bedeutend. Seine Länge beträgt 95,i5m, die Breite 28, 51m,
die Höhe 26,5em. Die Sculpturen an den Portalen und im Innern
gehören zu den bemerkenswerthesten Leistungen der deutschen
Bilduerei von der spätromanischen Zeit bis zur Frührenaissance.
Das dem Carolinenplatz zugewendete Hauptportal, das sog. Fär-
gtenihot', erinnert in seiner vertieften Anlage an die goldene Pforte des
Dom. BAMBERG. 43, Route. 195
Domes zu Freiberg; die Scnlpturen stellen das jüngste Gericht dar, die
auf den Propheten stehenden Apostel und die symbolischen Figuren der
Kirche und der Synagoge, letztere mit verbundenen Augen. Die beiden
kleineren Portale r. und 1. neben dem Ostehor, zu welchem schöne
Stufen hinanführen, sind ebenfalls mit Sculpturen geschmückt: an dem
1. Portal, durch das man gewöhnlich eintritt, Adam u. Eva, St. Petrus,
St. Stephanus, Kaiser Heinrich II. und seine Gemahlin Kunigunde.
Das *lMNER£ — (mit Ausnahme der Mittagsstunden ii-2 Uhr den gan-
zen Tag geöfflaet; der Kirohner, der die Chorschranken und die Schatz-
kammer öffnet, wohnt hinter dem westl. Chor, vom Carolinenplatz aus
zu erreichen: Trkg. yz-iJl) — ist 1828-37 durch König Ludwig I. restau-
rirt und von allem Schmuck der Renaissance- und Barockzeit befreit
worden, so dass die architektonischen Formen wirksam hervortreten.
Die Mitte des Hauptschiffs nimmt das 1499-1513 von dem treff-
lichen Würzburger Bildhauer Tilman Biemenschneider gearbeitete *Orab-
mal Kctiter HemrieK'» IL und Hiner Gemahlin Kunigunde (t 1024 u. 1068)
ein, mit welchem der wachsende Reich thum des Domcapitels die älteren,
ungenügend erscheinenden Denkmäler ersetzte. Ausgeführt in marmor-
artigem Kalkstein, der eine miniaturartige Ausarbeitung gestattet, erhebt
es sich als reichgeschmückter Sarkophag, auf welchem die Überlebens-
grossen Gestalten des Kaisers und der Kaiserin in der phantastischen
Tracht des xv. Jahrh. ruhen. An den Seiten Reliefs , Begebenheiten aus
dem Leben des Kaiserpaars: 1. die Kaiserin schreitet zum Beweise ihrer
Unschuld über glühende Pflugschaaren : 2. sie zahlt den Werkleuten der
von ihr errichteten Kirche den Lohn ; 8. der h. Benedict befreit den Kai-
ser von Steinschmerzen; 4. er fleht um Vergebung der Sünden-, 6. Tod.
— Moderne Kanzel von Rotermundt.
An dem Pfeiler 1. neben dem Aufgang zum Ostehor ein Reüentand-
bild Kaiser Konrad*» IJJ. , der 1153 in Bamberg starb und im Dom be-
graben wurde (nach andern König Stephan von Ungarn, der im Dom ge-
tauft sein soll). — An den steinernen Schranken, welche den Ostchor
gegen die Seitenschiffe abschliessen, beachtenswerthe Sculpturen: zwölf
Reliefs von paarweise verbundenen Aposteln u. Propheten, St. Öteotg mit
dem Drachen, Verkündigung, sämmtlich aus dem Anfang des xii. Ji^rh. ;
auf der nördl. Seite ausserdem, dazwischen an den Pfeilern, drei schöne
Statuen, Madonna, Sibylle und Engel, aus dem Ende des xiii. Jahrh.
Ebenda das Denkmal des letzten Fürstbisehofs, Oeorg Karl v, Feehenbach
(i 1806), 1834 errichtet. — Im Ostchor oben r. Grabmal des FürtOrieeho/t
Georg JI. (t 1505), aus Peter Vischers Werkstätte; in der Mitte die Sarko-
phage des Bischofs Otto II. (f 1196), aus roman. Zeit, und des Bischofs Günther
(f 1066), aus dem xiii. Jahrh. Dag bronzene Christusbild auf dem Hoch-
altar ist nach Schwanthalers Entwurf von Stiglmayer gegossen; die 22
Heiligen-Hochreliefs am Altar nach Schwanthaler'schen Zeichnungen von
Sehönlaub. Moderne Ghorstühle. — Die Krypta unter dem Ostchor
zeigt streng romanische Formen; ihre Gewölbe werden von 14 runden
und achteckigen Säulen getragen. Darin der einfache Sarkophag des
Hohenstaufen Kaisers Konrad UI., aus Sandstein, und ein Ziehbrunnen.
Im Westchor der niedrige Marmor-Sarkophag des Papstes Cle-
mens II. (t 1047), eines Bischofs von Würzburg, seines Familiennamens
„Suidgerue a Mayendorff Saxo^, mit Reliefs aus dem xiii. Jahrh. ; an den
Wänden Grabmäler der Fürstbischöfe Georg v. Schauniburg (f 1475),
Heinrieh von Grou-Troekau (+ 1501), Veit von Pommertfelden (t 1508),
diese beiden aus Peter Vischers Werkstätte, und Georg III, von Limburg
(t 1522), letzteres, von Loyen Hering gearbeitet, eines der frühesten Re-
naissancedenkmäler in Deutschland. Die Chorstühle sind aus goth. Zeit.
Im südl. Querschiff, 1. neben dem Westchor, ein Crucifix von
Elfenbein, angeblich ans dem iv. Jahrh., von Kaiser Heinrich II. im
J. 1006 geschenkt. In der anstossenden Antonius-Kapelle -ein Altarbild
von Lueas Oranaeh (1513), den Rosenkranz darstellend , mit Heiligen und
Bildnissen des Kaisers Maxi., des Papstes und andrer angesehener Fürsten
damaliger Zeit. — Die beiden Thüren im südl. Querschiff, die der Kirch-
ner öffhet, führen in die Sakristei und die im xv. Jahrh. angebaute
Nagelkapelle, welche durch drei Säulen und zwei Pfeiler in zwei
13*
196 BouUd3. BAMBERG. ResUjUm.
Schiffe getheilt wird. In derselben .64 bronzene Grabplatten von Dom-
herren , aus den J. 1414-1640, ein geachnitster Altarschrein aus dem
XV. Jahrb., Grablegung nach Ann. Garracci, u. a. — Die Schatzkam-
mer enthält einen Kagel vom Kreuze Christi in einer Fassung aus dem
XV. Jahrb., die Schädel von Kaiser Heinrich und Kunigunde, die Uaus-
krone des Kaisers, sein Reichsschwert, Trinkhorn und Messer, sog. Kämme
der Kaiserin, ein von ihr gesticktes Hessgewand, das emailhrte Ende des
Krummstabs Otto's des Heiligen u. s. w.
Die Westseite des Gaiolinenplatzes be^enzt die malerische
alte Besideniy mit hohem Giebel, hübschem Eiker und Portal, in
der zweiten Hälfte des xyi. Jahrh. erbaut an Stelle des ehem.
Wohnsitzes der Babenberger Grafen und älteren Bisohofspalastes,
in welchem der Langobardenkönig Berengar in der Gefangenschaft
starb (966) und Pfalzgraf Otto von Witteisbach den hohenstaufl-
schen Kaiser Philipp erschlug (21. Januar 1208). — Vor der alten
Residenz ein Bronze-Standbild des verdienten Fürstbischofs Franz
Ludwig v. Erihal (f 1797), nach Widnmanns Modell von Miller
gegossen, 1865 errichtet.
Die Nord- und halbe Ostseite des Platzes nimmt die ansehn-
liche neue Betideni (PI. 17) ein, 1698-1704 von Fürstbischof Lo-
thar Franz v. Schönborn erbaut, 1806-37 Wohnsitz des Herzogs
Wilhelm von Bayern, Schwiegervaters des franz. Marschalls Ber-
thier. Am 6. Oct. 1806 erliess Napoleon von hier aus die Kriegs-
erklärung gegen Preussen. Am 1. Juni 1815 stürzte sich Marschall
Berthler aus einem Fenster der Ostseite und fand den Tod. Von
1864 bis 1867 und 1875 hatten der vertriebene König Otto von
Griechenland und seine Gemahlin Amalle hier ihren Wohnsitz.
Zwischen der alten und neuen Residenz führt die Obere Garo-
linengasse , zwischen Domherrnhöfen hin , nach dem Jakobsberg,
welchen die St. Jakobskirohe krönt (PI. 6 : A 4), eine flaeh-
gedeckte roman. Säulenbasilika aus dem xi. Jahrb., mit goth. Ost-
chor und 1771 zu einer Barockfa^de umgebautem Westohor, 1866
restaurirt. — Hinter dem Ostchor 1. die weit bekannte Sehnädt-
8che PorzeUanmaUrei'Ansialt,
Wir wenden uns weiter zum *][iohaelsberg (PI. 10 : A3), auf
welchem die zweithürmige Kirche und die stattlichen Gebäude einer
von Kaiser Heinrich II. gestifteten ehemaligen Benedictinerabtel
weithin sichtbar sind. Durch den w. Thorweg tritt man in den Hof,
der uns eine gute Vorstellung von einer Klosteranlage grossen Stils
geben kann, wenngleich die jetzigen Gebäude erst im xvni. Jahrh.
errichtet wurden. Eine Freitreppe führt zur
St. Michablskibchb (PI. 3), einer romanischen Pfeilerbasilika
aus dem xii. Jahrb., mit Zuthaten aus goth. Zeit, im xvin. Jahrh.
im Barockstil gänzlich erneut.
Das Innere enthält zahlreiche aus dem Dom entfernte Bischofs-
grabmäler aus dem xvi., xvii. und xviii. Jahrb., ohne besondem Kunst-
werth. Hinter dem Otto-Altar, am Ende des Mittelsehiffs , befindet sich
in einer Art Krypta das Grabmal des h. Otto (f 1139), im xiv. Jahrh.
errichtet; an der Rückwand ein älteres, bemaltes Steinbild des Heiligen,
wohl von dem früheren Grabmal; im Otto-Altar sein Stab, Inful und Mess-
gewand. Im Chor schöne Bococo-Chorstühlc, xviii. Jahrh.
Altehburg, BAMBERG. 43. RouU. 197
Der südö&tl. Theil der Klostergebäude enthält die stadtische
Kunstsammluno , die in etwa 20 Zimmern über 500 im ganzen
wenig herrorragende Gemälde , sowie eine Anzahl kleinerer Kunst-
werke in Elfenbein, Alabaster, Holz n. dgl. umfasst. Eingang un-
mittelbar neben der Freitreppe der Kirche, ein paar Stufen hinan
(„Museum"; Eintr. 50 Pf., Katal. 60 Pf.).
Vorsaal: u. a. ein grosser Teppich aus dem Ende des xv. Jahrh., mit
Passlonsdarstellangen. — I. u. II. o. Altdeutsche Schulen , 64 Bilder von
Af, WoMffemut, Bans von Kulmbaehy Hans Baidung Orten, Math, Orüne-
wald, Lue. Cranach u. a. — III. u. IV. S. 61 Bilder italienischer Maler,
unter denen Andr. del Sarto, C. Dolci, M. Caravaggio, Sasso/eivato ^ C.
MaraitOy Ttepolo u. a. vom Katalog aufgezählt werden, sowie 11 Bilder
spanischer Maler, u. a. /^agnoMto. — V., VI. u. VII. S. Niederländer
des XVI. u. XVII. Jahrh. , C. de Crayer^ Honthortt^ Jordaens^ 8al. Ruys-
dael^ Jan van Ooijen. — VIII. 8. Französische Schule. — IX. S. Jos.
HeUer'sche Stiftung (vergl. S. 194) : 819. Com. Janiton van Keulen.^ männl.
Bildniss ; 322. A, Dürer., h. Paulus, Studienkopf. — X., XI., XII. S. Mo-
derne Bilder, meist von Malern aus Bamberg, wenig bekannten Münche-
ner Malern u. s. w. ; 489. Co}*ffs2tii<, männl. Kopf, Fresco. — Ferner Aqua-
relle, Pastelbilder, Miniaturen und kleinere Kunstgegenstände.
Nördl. stöBst an die Kirche der ehem. Abtei- und Conventsbau,
jetzt Bürgernpiial (eine Art Altleuthaus). L. die ehem. Wirth-
schaftsgebäude des Klosters, welche jetzt u. a. eine Bierbrauerei
und Restauration enthalten. An der zu letzterer gehörigen Terrasse
vorüber gelangt man nach dem Anfang des xvni. Jahrh. angelegten
Klositrgarien, wo eine schattige Lindenallee freundliche ^Aussich-
ten auf Bamberg bietet (Kaffewirthschaft, Abends viel besucht).
W. Tom Michaelsberg und noch etwas höher liegt die kleine
Kirche 8i, Getreu mit dem Stadt. Irrenhaus,
Vom Theresleuplatz bei der oberen (Rathhaus-) Brücke (s.
oben) steigt die Strasse s.w. zum Kaulberg. Am Untern Kaul-
berg 1. die sog. «Obere Pfarrkirche {8U Maria; PI. 4 : B 4, 5), im
goth. Stil 1320-87 erbaut, Inneres Im Jesuitenstll restaurlrt, der
höhere Chor mit schönem Kapellenkranz ; an der Orgel gute Holz-
schnitzwerke Ton Veit Stosa (1523). An der Nordseite die Ehethür
mit zierlichem yon zwei schlanken Säulen getragenen Vorbau.
Schöner Spaziergang in der Kaulbergstrasse welter und yor der
Stadt geradeaus den schattigen Fahrweg bergan, dann auf Fuss-
wegen in kaum 1/2 St. nach der *Altenbiirg (Zweisp. 6 Uf ; oben
besuchte Wlrthsch.). Die Burg, deren Gründung wohl Ins x. Jahrh.
hinaufreicht, war seit 1251 ein festes Schloss der Fürstbischöfe von
Bamberg, wurde 1553 durch Markgraf Albrecht von Brandenburg-
Bayreuth zerstört, aber theilwelse später wieder hergestellt. Vom
Thurm (162 Stufen) prächtige Rundschau , Nachmittags-Beleuch-
tung am günstigsten. In der 1834 restaurirten Kapelle im Burg-
eingang Grabdenkmäler aus d. xyi. Jahrh. und Glasmalereien.
Der Thereiienhain (PL D 5), den man sowohl yon dem neuen
Stadttheil bei der Sophienbrücke (S. 193) durch die Sophien- und
Hainstrasse, wie aus den älteren Stadttheilen durch die Geiers-
wörthstrasse und über den Mühlendamm in 10-15 Min. erreicht,
198 Boute 4d, WERTHEIM. Von Würsburg
bietet ftiigenehme Spaziergänge. Die Parkanlagen ziehen sich am
Ludwigscanal hin (mehrere Badeanstalten, s. S. 192). In der Mitte
ein Nachm. besuchtes Caf^; ebenso in dem am Ende des Parks
hübsch gelegenen Dörfchen Bug (8/4 St.).
Lohnender Ausflug nach Banz und Vierzehnhtiligen (S. ITT). — Frank.
Schweiz 8. S. 207.
44. Von Würzborg nach Heidelberg.
159km. Badische Staatsbahn. Fahrzeit 472-6^/4 St.: Fahrpreise Ulf 12.80,
8.50, 5.50Pf.
Die Bahn folgt der Münchener bis (5km) Heidingsfeld (S. 166),
wendet sich dann r. und steigt langsam durch einförmiges Hügel-
land, ükm Beichenberg, 1. im Thal der Ort, darüber am Berg-
rand ein stattliches Schloss. 16km. Oeroldahausen ; vor (22km)
Kirchheim über die bad. Grenze. Die Bahn senkt sich , hinter
(28km) Wittighausen durch tiefe Einschnitte und einen Tunnel,
weiter im Thal des Orünbaehs durch Wald- und Wiesengründe
nach (33km) Zimmern , wo Weinbau beginnt. 36km Orünsfeld,
altes zum Theil noch ummauertes Städtchen mit stattl. Kirche, in
der u. a. ein gutes Grabdenkmal einer Gräfin v. Wertheim (f .1503)
von Tilm. Riemenschneider. 41km Qerlachsheim; die Bahn über-
schreitet die Tauher und wendet sich 1. nach (44km) Lauda
(^Bahnrestaur.), Knotenpunkt der Wertheimer Bahn.
Von Lauda nach Wertheim, 31km, Eisenbahn in IV4 St. für
Jl 2.60, 1.70, i.iOPf. Die Bahn führt durch das freundliche Taubcr-
thal. 4km Distelhauaen ; 8km Tauber^iseho/sheim ^ Städtchen mit 2500
Einw., bekannt durch das Gefecht zwischen Preussen und Württembergern
1866. i2km Hoehhausen; i9km Gamburg mit altem Schloss. Folgen 2
Brücken über die Tauber und 2 Tunnels. 24km Bronnhach, ehem.
Gisterzienser- Abtei, mit alter Kirche (xii. Jahrh.), Basilika im üebergangs-
fltil, längere Zeit Besidenz Dom Miguers y. Braganza, Schwagers des
Fürsten v. Löwenstein. 27km Reicholzheim.
31km Wertheim (*Bad Hof, in der Stadt; * Hotel Heldy am Main, mit
Garten und schöner Aussicht; — Löwe, Oeh$, Löwensteiner Ho/, für Ein-
zelne ganz gut), alte Stadt (3800 E.) mit manchen alterthümlichen Häusern
aus dem xvi. Jahrh. in hübscher Lage an der Mündung der Tauber in den
3Iain, Residenz des Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, am
Fuss eines bewaldeten Berges, der die ansehnlichen, zum Theil gut erhal-
tenen Ueberreste des im 30jährigen Kriege zerstörten Schlosses trägt. In
der Pfarrkirche treflfl. Grabdenkmäler der Grafen Joh. u. Mich. v. Wert-
heim (XV. u. XVI. Jahrh.). Die Lage der Stadt mit den grossartigen Schloss-
trümmem auf rothem Sandsteinfels erinnert an Heidelberg. — Nach Lohr
8. S. 162.
46km Königshofen (Deutscher Hof), altes Städtchen am Ein-
fluss der ümpfer in die Tauber, bekannt durch die Niederlage der
aufständischen Bauern im Bauernkriege 1525 gegen den Truchsess
von Waldburg , Knotenpunkt der Bahn nach Mergentheim und
Crailsheim.
IT ach Mergentheim, 10km, Eisenbahn in 18 Min. für 60, 40 oder
30 Pf. Stat. ühterbalbaeh, Edelfingen, Margentheim (Hirsch, in der Stadt ;
Deutseher Ho/, am Bahnhof), alte Stadt (3700 £.) an der Tauber, bis
1805 Residenz des Deutsch - Ordensmeisters. Grosses Schloss mit Natura-
liencabinet des Herzogs Paul v. Württemberg ; von den Kirchen am inte-
ressantesten die St. Johanniskirehe, Basilika im spätroman. Stil (zii. Jahrh.).
nach Heiddherg, MOSBACH. 44. Route, 199
Bei der Stadt das Karlsbad mit kochsalzreichen Bitterwasserquellen, gegen
Magenkrankheiten wirksam (Kursaal u. Trinkhalle). — Von Mergentheim
nach Crailsheim s. S. ö6.
Die Bahn yerlässt die Tauber und wendet sich w. in das Um-
pfertJial, 50km Unterschüpf; 53km Schweigern ,• 55km Wölchingen-
Boxherg, letzteres mit unbedeutenden Trümmern einer erst neuer-
dings ganz zerstörten Burg. In der Kirche von (r.) Wölchingen,
kreuzförmige Pfeiler-Basilika im Uebergangsstil (xiii. Jahrh.) mit
schönen Portalen und interessanten roman. Kapitalen, die Grab-
steine einiger Ritter von Rosenberg (xiv. u. xr. Jahrh.). Folgt
ein Tunnel; 66km Euhigheim; weiter im Kimachthal über Stat.
Hirschlanden u. Rosenherg nach (78km) Osterburken ( Kanne) ^ altes
Städtchen an der Stelle eines röm. Castrums.
l^ach Jagstfeid, 38km, Eisenbahn in li^St. für UTS.lö, 2.10, 1.35.
Die Bahn überschreitet die Kimach and führt durch deren Thal nach (4km)
Ädelsheims Städtchen an den ö. Ausläufern des Odenwaldes; weiter im
Seekaehthal über Sennfeld und Roigheim nach (16km) Möehmühl. altes noch
mit Mauern und Thürmen umgebenes Städtchen am Einfluss der Seckach
in die Jagst ^ 1519 von Götz v. Berlichingen tapfer gegen den schwäb.
Bund vertheidigt *, am nördl. Ende die ansehnlichen Trümmer einer ehem.
festen Burg. — Dann über die Jagst und am 1. Ufer derselben über ZUtt-
lingen^ Siglingen^ Neudenau^ Untergriesheim nach Jagstfeid (S. 54).
Die Badische Bahn wendet sich von der Württemberger r. ab,
durchdringt einen Tunnel und tritt in freundliche Wald- und
Wiesenthäler, die südöstl. Ausfaserungen des Odenwaldes. 81km
Stat. AdeUheim, ^/^ St. vom gleichn. Städtchen (s. oben). Weiter
im Seekaehthal ; zwei Tunnels, dann (85km) Seckach^ ansehnliches
Dorf mit neuer goth. Kirche. Wieder mehrere Tunnels; 90km
Eicholzheim; 92km Schefflenz; 97km Auerbach. Vor (100km)
DaUau über die Elz; i03km Neckarburken. i06km Mosbach
(* Prinz Karl; Badischer Hof ; Bahnrestaur.), altes betriebsames
Städtchen an der Elz.
109km Keckarelzy an der Mündung der Elz in den Neckar.
Von Neckarelz nach Jagstfeid (Heilbronn) s. S. 54. — NachMeckes-
heim, 32km, Eisenbahn in I-IV? St. für 2.50, 1.70, ij(. Die Bahn
überschreitet den Neckar; kurzer Tunnel, r. Schlösschen Neuberg; dann
noch zwei Tunnels. Stat. Asbach^ Aglasterhausen , Helmstadt, Waibstadt^
Städtchen mit goth. Kirche. Weiter im Sehwarzbaehthal ; 25km Neiden-
stein^ mit Schloss; 27km EseheU>ronn ; 32km Meekeshetm, Knotenpunkt der
Bahn von Heilbronn nach Heidelberg (S. 54).
Weiter am r. Neckarufer in hübschem bewaldeten Thal, hinter
(il2km) Binau ein 800m 1. Tunnel. 116km Neckargerach mit be-
deutenden Steinbrüchen ; auf der Höhe die Trümmer der im 30j .
Krieg zerstörten Minneburg. 119km Zwingenberg mit malerischer
neu hergestellter Burg, jetzt Elgenthum des Grossherzogs von
Baden. 129km Eberbach (*Leininger Hof; * Krone), altes Städt-
chen (4000 E.) , von wo der Katzenbuckel (597m) , der höchste
Berg des Odenwaldes. mit sehr ausgedehnter Aussicht, in 2 St. zu
ersteigen ist (nach Erbach s. S. 7). Folgt ein Tunnel, dann (137km)
Hirschhorn (*Zum Naturalisten), malerisch am Fuss der stattlichen
gleichn. Burg gelegen. 140km Neckarhausen ; 144km Keckar-
fteinaoh (^Harfe, mit Garten am Neckar) , mit vier Burgen der
200 Boute 45, SCHWEINFURT. Von Würtburg
früheren Herren, der „ Landscliaden von Steinach 'S von denen
eine , die Mittelburg^ im alten Stil hergestellt ist. In der Kirche
des Städtchens viele Denksteine der Landschaden. Gegenüber am
1. Neckarafer auf waldigem Bergkegel die alte Veste Dilsberg,
Folgt ein Tunnel ; weiter am r. Ufer des Neckar, dann über
denselben nach (150km) Keckargemünd (Hirsch) , an der Mun-
dung der Elsenz in den Neckar, In deren Thal die Bahn nach
Meckesheim (Heilbronn , Neckarelz) aufwärts fuhrt (s. S. 54).
154km ScMierbaeh, gegenüber am r. Ufer 8iiß Neuburg, Vor Hei-
delberg eine Reihe hübscher Villen. Der Zug hält in Heidelberg
an der Stat. Carlsthor (für die obere Stadt); dann durch den
langen Tunnel unter dem Schlossberg hindurch in den (159km)
Hauptbahnhof (S. 8).
45. Von Würzbui^ nach Bamberg und Bayreuth.
Eisenbahn bis Bamberg, iOOkm , in 2V2-6V4 St. für Ulf 15.20, 10.10,
6.50; von Bamberg nach Bayreuth, 95km, in SV4-6Vs St. für JH.eO, ö.ö,
3.20Pf. — SchnellBugspreise 20pGt. höher.
Die Bahn nach Bamberg geht in ö. Richtung bis (8km) Botten-
dorf(ß, 171) und wendet sich dann n.ö. — 17km Seligenstadt i
23km Bergthcim (Wasserscheide, 114m über dem Bahnhof von
Würrburg, 78m über dem von Schweinfurt); 28km Essleben;
32km Weigolshausen, wo die directe Bahn yon Oemünden (S. 163)
einmündet (1. das grosse Schloss Wemeek, jetzt Kreisirrenanstalt) ;
37km Bergrheinfeld, — 43km Obemdorf-Schweinfnrt, grosser Cen-
tralbahnhof (Restaur.), Knotenpunkt der Bahnen Ton Gemündeu,
Kissingen und Meiningen, Würzburg und Bamberg
3km s.o. von Weigolshausen in freundlicher Lage und Umgebung am
Main das Lndwigabad Wipfeld mit Schwefelquellen, Schwefelmineral-
moorbädem etc. (Omnibus vom Bahnhof Schweinfuri in IVs St. ; Einap.
von Weigolshausen oder Seligenstadt V/^Jt). Wohnungen im Kurhatu,
4ökm Schweinfurt (*Babe; ^Deutsches Haus; *Krone^ zu-
nächst dem alten Bahnhof; Anker; Löwe), mit 13,000 Einw.,
früher freie Reichsstadt. Das stattliche Bathhaus ist 1570 aufge-
führt; Johanniskirche aus dem xiii. Jahrh. (beide neuerdings
restaurirt). Das Gymnasium, 1631 von dem Schwedenkönig Gustav
Adolph gestiftet, 1634 eröffnet, erhielt 1881 einen stattlichen Neu-
bau n. vor der Stadt. Viel Betriebsamkeit, Zucker-, Färb-, Ma-
schinen- u. andre Fabriken ; alle 14 Tage grosse Yiehmärkte. Fried-
rich Bückert wurde 1789 hier geboren (f 1866); ein Reliefbild
bezeichnet sein Geburtshaus am Markt an der Ecke der Rüokert-
strasse. Hübscher Spaziergang zum Hochreservoir der städt.
Wasserleitung, mit schöner Aussicht auf Stadt u. Umgebung.
Die Bahn verlässt nun bis Bamberg den Main nicht mehr. Vor
(50km) Schonungen 1. auf der Höhe das einst gräfl. Henneberg'sche
Schloss Mainberg , jetzt der Familie Sattler gehörig. Stat. Qäd-
heim, Obertheres (1. das alte Schloss Theres, vor 900 als Schloss
der Babenberger gegründet, 1043 zum Kloster umgewandelt, 1803
naehBayraUh. BAYREUTH. 45, Boute. 20i
aufgehoben, jetzt Hrn. v. Swaine gehörig; daneben ein neues
SchlosB des Hm. y. Ditfurth).
67km HMtfnrt (Post), kleiner Badeort, Städtchen mit Mauern
und stattlichen Thorthürmen, und einer schönen yon HeideloflF her-
gestellten goth. Kapelle, der * Marien" oder RitterkapdU, aus der
Mitte des xv. Jahrh. An der Aussenseite des Chors eine dreifache
Wappenreihe deutscher Adelsgeschlechter , die, einer 1413 ge-
stifteten geistl. AdelsBrüderschaft angehorig, zum Bau dieser
Kirche beigetragen hatten, ebenso an den Pfeilern und im Innern
der Kirche, am Gewölbe in Stein gehauen, im Ganzen 248.
Post tägl. in 1 Si. nach Königsberg', Cobargisehes Städtchen mit 2400
Einw., Geburtsort des berühmten Mathematikers Joh. Hüller, gen. Begio-
montanns (f 1476), dem 1871 hier ein Brannen-Denkmal errichtet wurde.
Links bei (74km) Zeil, ebenfalls ummauert, auf einer Anhöhe
die Trümmer der yom ftönk. Herrenbund 1438 errichteten Feste
Schmcu^tenberg , yon Albrecht Alcibiades yon Brandenburg 1552
zerstört. 80km EbeUbaeh; gegenüber, am 1. U. des Mains, ragt
über dem Städtchen Mtmann der lOOQjährige Wartthurm der
ehem. Feste Waldburg weit heryor. 87km Staffelbaeh; 93km
Oberhaid, letzte Station yor Bamberg. Rechts zeigen sich die
Thürme der Michaelskirche , daneben die Altenburg , endlich die
lang hingestreckte Stadt mit dem ylerthürmigen Dom. Yor Bam-
l)erg über den Main.
100km Bamberg s. S. 192; yon Bamberg bis (174km) Neuen-
markt s. S. 177. Die Bahn nach Bayreuth führt s. bis (179km)
Trebgast in der weiten Ebene des Rothen Mains, dann durch ein
enges Thal , welches sich später wieder erweitert. 184km Hars-
dorf; 191km Bindlach; yor Bayreuth grosse Wiesenflächen, 1.
Pappel-Alleen, r. das Wagner-Theater (S. 203) und die weitläu-
figen Bauten des neuen Irrenhauses für Oberfranken. An der
Vorstadt 8t. Georgen (S. 203) yorbei; beim Bahnhof eine grosse
Actien-BaumwoUen-Spinnerei .
19Ökm Bayreuth. — Oasth. : * S o n n e , Rennweg ; * A n k e r, Opern-
str.; *Beichsadler, Harkt; Schwarzes Ross, Ludwigsstr., be-
scheiden. — Rbstadbants : Angermann, Kanzleistr. (Bier) \ Beneker, 8<^ier-
baum, beide am Harkt (Wein), u. a.
BÄDER. Bad Roeenau; Funk\ Stadt. Bade- und Schwimmanstalt; alle
in der Ziegelgasse.
Post in Bahnhof. Teleobaphbnbubeau am Harkt 80.
FiAKEB. Fahrten in der Stadt 1/4 St. einsp. für 1-2 Pers. 40, 3-4 Pers.
6ü Pf., zweisp. 50 u. 75 Pf. ; zum Wagnertheater und zur Bürgerreuth
einsp. 2, zweisp. SjM^ Bollwenzelei , Oberkonnersreuth oder Geigenreuth
(Schweizerei am Fantaisiepark) 2 oder 3Jf.; Eremitage einsp. 3, zweisp.
i^Jfi Fantaisie 4, 5 u. ^Jl. Trinkgeld ist weder bei Tour- noch bei
Zeitfahrten zu bezahlen. — OepAckträgeb im Innern der Stadt bis zum
Bahnhof bis lökg 15 Pf., bis 60kg 20Pf.
Bayreuth (359m), mit 22,200 Einw. (2700 Kath.), Hauptstadt
yon Oberfranken, bis 1769 Residenz der Markgrafen yon Branden-
burg - Kulmbach , yerdankt seine heutige Gestalt besonders dem
Markgr. Christian (f 1655), der seinen Sitz yon Culmbach hierher
verlegte, Georg Wilhelm (f 1726) und Friedrich (f 1763), dem
202 Route 45. BAYREUTH. Schloss.
Gemahl der gelBtreichen Schwester Friedrichs II. von Preussen,
Friederike Sophie Wilhelmine. Unter ihm ist die Mehrzahl der für
die damalige Zelt sehr ansehnlichen Bauten entstanden. Mit
seinem Bruder Friedrich Christian (f 1769) starb die Bayreuther
Linie aus, das Land fiel der Ansbacher Linie zu. Markgraf
Alexander trat 1791 die Regierung an Preussen ab; 1806 fiel
Ansbach an Bayern, Bayreuth wurde französisch, seit 1810 gleich-
falls bayrisch. Von den älteren Gebäuden Bayreuths überlebten
nur sehr wenige die Belagerung der Hussiten (1430) und den
Brand im J, 1621.
Das alte Schloss (PI. 1), früher Residenz der Markgrafen, 1454
von Markgraf Johann erbaut, im xvi. Jahrh. vergrössert, nach dem
Brande von 1758 erneut, ist jetzt Sitz verschiedener Behörden
(Wohnung des Regierungspräsidenten, Hauptzollamt, Kreis- oder
Kanzleibibliothek, Gendarmerie, Land- und Fluss-Bauamt). Der
achteckige Thurm, 1603 erbaut, bis zur Zinne fahrbar, dient
gegenwärtig als Aufgang zum Schwurgerichtssaal und bietet einen
guten Ueberblick über die Umgebung; Schlüssel beim kathol.
Küster, im Pfarrhof, Rennweg 291 (30 Pf.). Die Schlosskirche,
1672 erbaut, 1758 niedergebrannt und 1758 neu gebaut, dient
seit 1813 zum kath. Gottesdienst.
Vor dem alten Schloss das Erzstandbild des Königs Maximir
lian II., vonBrngger, „errichtet als Denkmal des Dankes, der
Ehrfurcht und der Treue von der Stadt Bayreuth am 30. Juni
1860, am Jubilaeumsfeste der erfolgten Uebergabe der Stadt und
Provinz an die Krone Bayerns" ; der König im Krönungsomat, in
der Linken das Schwert, in der Rechten die Yerfassungsurkunde.
Das neue Schloss (PI. 2), ein langes Gebäude mit Flügeln,
1753 aufgeführt, ist zur kgl. Wohnung eingerichtet. Unbedeu-
tende Gemäldesammlung. Schloss -Garten nn^ Park dienen als
Spaziergang ; am Ende r. ein Exercierplatz.
Der grosse Brunnen vor dem Schloss, im J. 1700 errichtet,
trägt das Beiterbild des Markgr. Christian Ernst, kaiserl. Feldmar-
schalls (f 1712). Am Fuss Gruppen aus Sandstein, vier Fluss-
götter auf Löwe, Greif, Pferd und Stier reitend , Main, Naab,
Saale und Eger, die im Fichtelgebirge entspringen.
Vor dem Gymnasium das Standbild Jean PauVs (f 1825), von
Schwanthaler (PI. 3), „errichtet von Ludwig I., König v. Bayern,
Herzog v. Franken, l4. Nov. 1841". In der stattl. Friedrichsstr. w.
(meist Häuser aus Sandsteinquadern) hat das sechste Haus r. die
Inschrift : „In diesem Hause wohnte und starb Jean Paul Fried-
rich Richter". Ein grosser Granitblock deckt- sein und seines Soh-
nes Grab auf dem Kirchhöfen der Westseite der Stadt.
In der nahen (prot.) Stadtkirehe (PI. 4), goth. Stils, 1439-46
erbaut, sind mehrere Bilder des von hier gebürtigen Malers Riedel,
u. a. Petrus den Lahmen heilend, 1829 gemalt. Unter der Kirche
die Furstengruft, in welcher die meisten Glieder der markgräfl.
T 'K'./jfiai^V^^^ui!^^
n. WM4l^.
8L Georgen, BAYREUTH. 45, Route. 203
Familie yen Anfang desxTn. bis Mitte des xvin. Jahrh. beigesetzt
sind. Der Kirche gegenüber das (prot.) Dekanat, weiter das statt-
liche Regiemngsgebäude (früher markgräfl. Kanzlei).
Zn den Prachtbauten des Markgrafen Friedrich gehört auch
da^ 1747 aufgeführte Opernhaus (PI. 5), in der Nähe des alten
SchlosBes, mit 3 Reihen Logen in reicher Vergoldung.
Neben dem alten Schlosse die Harmonie , schöner kleiner Re-
naissancebau. — Die Hauptstrasse der Stadt ist mit mehreren
Brunnen geschmückt. An einigen Häusern hübsche Erker. — Am
Rennweg No. 283^2 i^ einem parkähnlichen über 1ha grossen
Garten steht Richard Wagners Wohnhaus, 1873 u. 74 von Wölfle
erbaut, mit der Inschrift: „Hier wo mein Wähnen Frieden fand,
Wahnfried sei dieses Haus yon mir benannt" ; darüber eine Sgraf-
fitozeichnung, Wotan als Wanderer, von Krausse in Dresden.
Etwa 20 Min. vom Bahnhof nördl. der Stadt die Bürgerreuth,
Restauration mit hübscher Rundsicht auf die Bayreuth umgeben-
den Höhen und auf die Stadt. Die auffallend geformte Kuppe
im Osten ist der Rauhe Kulm bei Neustadt; über Bayreuth der
Sophienber^ (Kulmberg), weiter rechts die Ausläufer des fränk.
Jura , Lindenhardter und Volsbacher Forst. — Auf dem Hügel
unterhalb der Bürgerreuth das von Brückwald erbaute Wagner-
Theater, in welchem 1876 die ersten Aufführungen des „Nibelun-
genringes'' stattfanden. N. über der Bürgerreuth auf der Hohen
Warte der zur Erinnerung an den Krieg von 1870/71 errichtete
Siegesthurm mit weiter Rundsicht.
St. Georgen, die zu Anfangdes xvni. Jahrh. von Markgraf Georg
Wilhelm (f 1726) gegründete Vorstadt von Bayreuth, gewöhnlich
.,der Brandenburger^ genannt, liegt auf einem Hügel n.ö. Der
Weg dahin führt durch einen Tunnel unter der Bahn hindurch ;
jenseits 1. die S. 201 gen. grosse Aetien-Spinnerei, wo die Strasse
sich theilt. R. führt nach St. Georgen zwischen stattlichen neuen
Häusern eine Ahorn- u. Kastanien-Allee, 1. eine 1723 gepflanzte
Lindenallee. An dieser 1. neue Spinnereigebäude u. Arbeiter-
häuser, r. das neue Landgerichts- Oefängniss, weiter 1. das Zucht-
haus 8t, Georgen, dann äsiS Militärkrankenhaus, ehem. Kapitelhaus
des von Markgraf Georg Wilhelm am 16. Nov. 1712 gestifteten
Ordens der Aufrichtigkeit (Ordre de la Sinctfritf), welcher 1734
durch Markgraf Georg Friedrich Karl in den Rothen Adlerorden
umgewandelt wurde. In der Kirche von St. Georgen, 1705-18 er-
baut, wurden die Ordensversammlungen abgehalten , weshalb die
Kirche noch die Ordenskirche heisst. Die Brüstung der Empor-
bühne ist rings mit den Wappen der Ordensritter bis 1767 be-
malt. — Am andern Ende der Hauptstrasse die Oravenreuther
Stiftslfirche,
Georg Wilhelm legte 1715 auch die Xramitage an, 1 St. ö. von Bay-
feQi)i.<Zw«i8pttnner 4Ur), Lnstschloss mit Park, Wasserkünsten, künst-
nehön Bninen und dergleichen. Im obern Schlosse eine Anzahl Familien-
Bn«tfIBir,^Fltearlcll Wilhelm I. und Gemahlin, Friedrich II. als Kind
204 Route 45. BAYREUTH. FantaisU.
und als König , seine Schwester , die Harkgräfin, die hier ihre bekannten
Denkwürdigkeiten schrieb, und deren Hofdame (Gräfin r. d. Marwitz)
u. a., nebst Bildnissen anderer Regenten. Im untern Schloss, sog. Sonnen-
tempel, die Markgräfin nochmals , Friedrich II. als kleiner Grenadier, die
Gräfin von Orlamünde (die sogen, weisse Frau, S. 177). Unfern davon das
„grosse Bassin^*, eine 19achahmung des Versailler, vom Sonnen- oder
Apollotempel und seinen zwei getrennt stehenden Seitenflügeln im Bogen
umgeben. Auffallend die mosaikartige Wand- und Pilasterbekleidung der
letztem, meist aus farbigen Steinen und Sehiaoken, am Sonnentempel
fast ganz aus Bergkrystall, der im Sonnenschein merkwürdig glänzt und
glitzert. Der Tempel im Innern reich ausgestattet, namentlich mit hüb-
schen Säulen aus Bandmarmor. Zwischen dem obem Schloss und den
langgestreckten ehem. Hofhaltungs-, jetzt Wirthschaftsgebäuden hübscher
Gesellschaftsplatz. Nahebei ein röm. Theater und der Wasserthurm, der
gegen ICKX) Eimer Wasser zur Speisung der Wasserwerke (zwei Bassins
und eine grosse Grotte) enthält, welche in den Sommermonaten alle Sonn-
tage gegen 5 Uhr nach vorher mit einer Glocke gegebenem Zeichen (gratis)
in Gang gebracht werden. Ausserdem zu jeder Zeit gegen die festgesetzte
Taxe von 2Jf.
Am Wege zur Eremitage, etwa halbwegs, da, wo die Strasse im
rechten Winkel n. sich wendet, steht ein kleines Wirthshaus, als „Roll-
toengels Baut^ hier dichtete Jean Paul*^ bezeichnet. Die Stube, in welcher
er zu arbeiten oder der Wirthin aus seinen Werken vorzulesen pflegte, ist
noch in dem früheren Zustand, sonst aber ist nichts darin, als sein Bildniss,
seine Büste und ein Studienheft von seiner Hand mit Lesefrüchten u. dgl.
Die Fantaiaie , IV4 St. w. von Bayreuth (Zweispänner 6 J() , ist ein
hübsch eingerichtetes Lustschloss, 175» erb., seit i8l& Eigenthum des Her-
zogs Alexander von Württemberg (+ 1881), der manche bauliche Erweite-
rungen vorgenommen hat. mit einigen neuem landschaftlichen und Familien-
Bildern , Bildhauer-Arbeiten der Herzogin Marie (t 1839) , Tochter Louis
Philipps (Schutzengel, Büste der Jungfrau v. Orleans). Das Schloss hat
eine reizende Lage, auf dem Kamm eines dicht bewaldeten Abhangs, dicht
AmDorfe Eckeredor/. Gärten und Park trefflich gehalten, mit Teich, Bad-
haus, Fasanerie, Hühnerhof, verschiedenen Sandsteingruppen, vermoosten
Springbrunnen, Grotte in Art der röm. Columbarien, an den Felsen franz.
Inschriften (Dank franz. Emigranten für den 1796 ihnen gewährten Schutz)
u. dergl. Der Park wird von Bayreuth aus viel besucht (*B6tel FantcUsie
dicht am Park, mit guter Restauration, auch für längeren Aufenthalt
zu empfehlen). •>- Nahe dabei St. Qilgenberg (Dr. Falco), Heilanstalt für
Gemüthskranke, in hübscher Lage.
Ueber Eckersdorf führt der nächste Weg in die Frank. Schweiz
(Post tägl. in 4 St. nach Waischen/eld^ S. 209). Fussgänger erreichen auf
angenehmerem Wege über Mistelgau (das fränkische Schiida oder Schöp-
penstedt) , GlashUtten^ Volsbaeh , Kirehahom , das S. 206 genannte Raben-
stein in 4-5 St.
Von Bayreuth nach Weiden, 37km, Eisenbahn in i*lA-'^U St.
für Uif4.66, 3.10, 2. — Bei der Ausfahrt 1. St. Georgen und die Eremitage,
r. bewaldete Höhenzüge. Stat. Stockau^ Seybothenreuth ^ Kirehenlaibach
(Knotenpunkt der Fichtelgebirgsbahn, S. 215), Kemnath- Neustadt; r. der
Rauhe Kulm (s. oben), 1. die südl. Ausläufer des Fichtelgebirges. Weiter
im Thal der Heide-Näb; Stat. Trabitz^ Pressath^ Schtoarxenbach ; dann
durch ausgedehnte Fichtenwälder (Parksteiner und Mantler Wald) über
Stat. Parkstein-BiUten nach Weiden (S. 174).
Von Bayreuth nach Schnabelwaid, Station der Fichtelgebirgs-
bahn (18km), Zweigbahn in 40 Min. •, s. S. 215.
46. Kissingen^ Bocklet, Brückenan.
Von Oberadorf-Schweinfurt nach Kissingen, 28km, Eisenbahn in 1 St.
für ur2.10, 1.40, 90 Pf.; nach Meiningen, 80km, in 3 St. für Ulf 6.50, 4.30,
2.80 Pf. (s. unten).
Obemdorf-Schweinfurt ß. S. 200. 6km Oberwerm; 10km Pop-
L.
S.l\3.| i . ff4iT.fftif*nitiMn
rx 1 - , la^
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JLl
- *^ »n gr h^i] ■ Aji ti >:. .k 1 1 ■
WajjiBMr L &4>t»a^ LwifM—
KISSINGEN. dß.RouU. 205
perikausenf 14km £^6efi^au«en (nach Meiningen s. S. 207); weiter an
belaabten Bergabhängen entlang, an der Ruine Bodenlaube(ß, 206)
vorüber, in den Thalkessel Yon
23km XiMiagen. — Gasthöfe : * Kurhaus (PI. 4) ( «Rubb. Hof
(PI. H)\ «Hotel Victoria (PI. b)^ *Hdtel Kaiser (PI. c), alle am
Kurgarten; «Hotel Sann er (PI. d), nicht billig, in freier Lage ; «Engl.
Hof (PI. e), in der Stadt. — Holzmann (Pl. i), Schmitt (Pl.k), beide
jenseit der Saale; Zapf (PI. 1), am Bahnhof; alle drei nicht theuer. —
2. Cl.: WittelBbacher Hof (PI. f), Preussischer Hof (Pl.h), Po#t
(PI. g), alle in der Stadt (auch im Winter geöffnet). — JBötela gamis:
G. Hering jr. (PI. m), Dr. E. Diruf (PI. n), Villa Vier Jahres-
zeiten (PI. o), Villa Altenberg (PI. p), Villa Martin (PI. q),
Villa Diana (PI. r), Villa Monbijou (PI. s), Braun (PI. t), alle
jenseit der Saale schon gelegen. In der Stadt: Frau v. Balling, Hofr.
Gaet-echenberger, beide mit Garten; Hailmann, am Kurgarten ;
J. Bieger; Fleischmann; Villa Krampf, alle 8 Kurhauastr. Billi-
ger: Frau Wwe. Richter, D. Vay, Gleissner, Fürstenhaus,
jenseit der Saale; Wwe. Will. J. B. Bergmann u. a. in der Stadt.
— Wein bei Ziegler u. Daueh^ beide am Markt. Restaur. Federbeck.
ZsiTDHOBN ImKursaal (gratis) und im neuen Ca sin o beim Actien-
badhaus (für Nicht-Abonnenten 50 Pf.); ausserdem in Hailmann's
Lesee abinet, am Kurgarten (wöchentl. Qi/s, monatl. ^Jf).
Theateb (PI. 13) während der Badezeit taglich.
KuB- u. McsiKTAXE bei mehr als 8täg. Aufenthalt : vornehme Familien
(1. Klasse) das Familienhaupt dOUlT, jedes Familienglied über 15 Jahren
lOUT; 2. Klasse 20 u. 6ur, 3. KI. 10 u. SUT; Kinder bis zu 15 Jahren und
Domestiken die Hälfte. — Bädeb im Kurhaue u. im Äctien-Badhaue (s. unten).
Badezeit Morg. 10-1, Xachm. 3-6 U.
LOBNKUTSCHEB. Zweispänner nach dem Salzdampfbad iJt 50, nach
Boekletö, Brückenaul5, Gemünden oder Lohr 25Ulf. Einspänner ein Drittel
weniger. Für kürzere Fahrten in der Stadt und Umgegend Fiaker nach
festen Taxen.
Kissingen (196m), der besuchteste Badeort Bayerns (4000
Einw.), liegt an der/Vonfc. ^aaZe in einem anmuthigen Thalkessel,
-von belaubten Bergen umgeben. Schon im xti. Jahrh. als Kurort
bekannt und besonders durch die Würzburger Fürstbischöfe ge-
hoben, war Kissingen äusserlich bis zum Anfang dieses Jahrh.
ein wenig ansehnliches Dorf. Der stets wachsende Ruf der
Quellen und die in gleichem Yerhältniss steigende Zahl der Be-
sucher haben dasselbe den Bedürfnissen der Neuzeit entsprechend
in einen sauberen, an grossen stattlichen Gebäuden reichen
Kurort umgesehaffen. Die Zahl der Kurgäste (yiel Norddeutsche,
Engländer und Bussen) beträgt an 10,000 jährlich.
Yereinigungspunkt ist derKurgarteUf ein grosser mit Bäumen
bepflanzter Platz zwischen Kurhau» und Kursaal, mit zwei Mar-
morarbeiten des Kissinger Bildhauers Arnold, der sog. Quellen-
gruppe (Hygiea , dem Rakoczy und Pandur Heilkraft yerleihend)
und einem Standbild König Maximilians II. An der Südseite
unter eiserner Bedachung die beiden Haupt-Trinkquellen, der
Rakoety (300,000 Krüge jährlich yersendet) und der Pandur (auch
zu Bädern yerwendet) ; an der Nordseite der Maxbrunnen, dem
Selterswasser ähnlich. Morgens 6-8 Uhr wird hier, bei guter Musik,
Brunnen getrunken und umhergewandelt. Die ganze Badebeyöl-
kerung ist um diese Zeit hier zu finden. Nach 8 U. yersch windet
206 Baute 46, BOOKLBT.
sie und der Kurgarten ist Ms zur Kaffezeit nach dem Mittagessen
ein stiller Ort. Abends 5-7 U. wiederum Musik und Promenade
im Kurgarten..
Gegenüber am r. Ufer der Saale das Aotien-Badhanf (PI. 1),
ein grosses Gebäude aus rotbem Sandstein mit zwei Flügeln
(1. Damen- , r. Herrenbäder) , in der Mitte das Maschinenbaus ;
dabei das neue Casino mit Lesecabinet , Restauration etc. — Am
iftuse des Dr. Diruf , gleichfalls am r. Ufer, erinnert eine von
der Stadtgemeinde Kissingen errichtete Denktafel an die Rettung
des Reichskanzlers Fürsten Bismarck aus Mörderhand, 13. Juli 1874.
Hübscher Spaziergang zur (20 Min.) Rume BoderUaube y der
südl. Thurm vielleicht röm. Ursprungs. Am Fahrweg dahin die
alte Linde yon Unterbodenlaube sehenswerth (zurück auf dem
Fussweg). Auch sonst gut gehaltene Spaziergänge : auf den Al-
tenberg, den Staffelsberg mit seiner hohen Eiche, zu den Wichteis-
höhlen, in das Cascadenthal mit dem Altenburger Hause, zum
Claushof u, s. w.
Am 10. Juli 1866 war Kissingen der Schauplatz des blutigen Gefechts
zwischen der preuss. Division Qoeben und den Bayern unter dem Prinzen
Carl, das trotz hartnäckigen Widerstandes zu Ungunsten der letztern
ausfiel. Spuren desselben, eingemauerte Yollkugeln und Eindrücke von
Gewehrkugeln finden sich hier und da noch an den Häusern jenseit der
Saale. An der Strasse nach Münnerstadt, r. in der Nähe des Friedhofs
(10 Min. vom Kurgarten), ein schönes Denkmal für die gefallenen bayr.
u. preuss. Offiziere und Soldaten, mit einer Marmorfigur der trauernden
Germania von Arnold.
Das ansehnliche Gradirhaus der Saline liegt V2 St. n. an der
Saale, Spaziergänge auf dem 1. wie auf dem r. Ufer führen hin.
Ueber dem artesischen 100m tiefen *Sool8prudel (2% Salzgehalt,
16® Wärme), der in seinem brunnenartigen mit Glasfenstem
überdeckten Behälter oft um 3m abwechselnd steigt und fällt, ein
Btattl. Bade-Gebäude, daneben ein Gaf^. In der Nähe ein Stand-
bild des Fürsten Bismarck.
Xoch 20 Min. weiter n. an der Saale aufwärts bei dem Dorf Hausen der
SohttnbornsBprudel , ein über 650m tiefes Bohrloch, welches nach seine
Vollendung ein gewaltiges Salzlager erreichen sollte. Die Arbeit ist jedoch
aufgegeben, weil benachbarte Quellen, der Theresien-, Friedrichsbrunnen
u. a. bis zum Soolsprudel hin dadurch gestört wurden. Der über dem.
Bohrloch erbaute viereckige 32m hohe Thurm ist Nachm. 4-6 U. geöffnet.
Booklet, mit kräftigen Stahlquellen und Schlammbädern, liegt
noch 1 St. weitern. an der Saale, in einem anmuthigen Wiesenthal,
von bewaldeten Bergen umgeben. Wohnungen im KurJiaus, bei
Schlereth (♦Gasth. auch für Passanten) und in mehreren Privat-
häusern. Zwischen dem Kurhaus und dem mit der Trinkhalle ver-
bundenen Badhaus ein kleiner Park mit hohen alten Bäumen.
V4 St. südl. von Bocklet an der Saale ^Sohlosa Aaohach, im mittelalt.
Stil gut restaurirt, früher den Grafen von Henneberg, jetzt dem Grafen
Luxburg gehörig. Im Innern alte Trinkgefässe , Holzschnitzereien etc.
(Trinkg.). — Hübscher Ausflug durch das Saalethal nach (2 St.) Neustadt
(Eisenbahnstation, s. unten).
Das dritte der fränkischen Bäder (Post von Kissingen tägl. in
43/4 St.) ist Brückenau ('Bair. Hof; Schlosshotel; Post; Sirinthal^
HAMMBLBURG. 46, RouU. 207
hofjf in dem Ton bewaldeten Bergen umkränzten Wiesenthal der
Sinn, Bade-Gebäude ^/t St. Yom Dorf; eleganter Kwsaal,
Die Umgebung hat einen Reichthum schöner Spaziergänge. Sehr loh-
nend der Ausflugzu dem 4 St. n.ö. entfernten Francisoanerkloster auf
dem Kreuiberg (v28m), der höchsten Spitze des RMngebirffet. Der Weg
führt bis Wüdfleeken an der Sinn entlang; von hier bis zum Kloster
IV2 St. mit Führer. Oben weite Rundsicht über das nördl. Franken bis
zum Fichtelgebirge , westl. bis zum Taunus. Die Berge von Würzburg
und der Steigerwald schliessen südl. die Aussicht, nördl. die Kette des
Thüringerwfddes und die Fuldaer Höhen.
Von Brückenau nach Jossa, Station der Fulda-Qemündener Bahn
(S. 163), Post tägl. vom Bad in 2V4, vom Ort in 2^/« St.
Von Kissingen nach Heiningen, 74km, Eisenbahn in 3 St. für
Ur6.— , 4.—, 2.60. —9km Ehenhausen (S.205); hier von der Schweinfurter
Bahn 1. ab über Rotterthauten nach (2ökm) Münneratadt ('*FränkiBch€r Hof)
Städtchen an der Lauer mit beachtenswerther Pfarrkirche im Uebergangs-
stil. 30km Niederlauer; 34km Neustadt an der Saale (* Goldner Mann),
alterthümliches Städtchen in hübscher Lage; in der Nähe (15 Hin.) die
"^Salzburg , einst Kaiserpfalz, wahrscheinlich schon vor Karl d. Gr. erbaut
und jetzt eine der schönsten und grössten Ruinen Deutschlands, Hrn.
v. Brenken gehörig ; am Fuss Bad Neuhaut, mit kohlensäurereichen Salz-
quellen. Bald hinter l^eustadt verlässt die Bahn das Saalethal und wendet
sich 1. in das Thal der Streu (Stat. Untleben, Mellrichstadt , Städtchen
mit alter modern verunstalteter Kirche), überschreitet bei (Ö9km) Rent-
werishausen die niedere Wasserscheide zwischen Saale und Werra und
senkt sich über (66km) Ritechenhauten nach (74km) Meiningen ; s. Baedeker^*
Norddeutschland.
Die Strasse von Kissingen nach Gemünden (3Skm) führt berg-
auf bergab über Euerdorf an der Saale, an der gut erhaltenen Schlossruine
Trimberg vorbei, über Langender/ und Fuchsetadt nach
19km Hanunelburg C Schwarzer Adler; *Post), sehr altes Städtchen an
der Saale, von Karl d. Gr. der Abtei Fulda geschenkt, 1854 durch Feuer
fast gänzlich zerstört, so namentlich das stattliche Rathhaus und das
Schloss der Fuldaer Fürstbischöfe an der Westseite des Orts. Schloss
Saaleek, an dessen Bergabhängen ein trefflicher Wein wächst, ist Eigen-
thum des Bankiers Vorberger in Würzburg. Umgebung «ehr malerisch.
Vom Hammelburg nach Gemünden Post tägl. in 3Vs St. Die Strasse
steigt; sie führt eine Zeit lang in ansehnlicher Höhe auf der Hochebene (weite
Umsicht) fort und senkt sich dann an Kloster Schönau vorüber in das Thal
der Saale, hier stets mit schönster Aussicht. 38km Oemünden (S. 162).
47. Die Fränkische Schweiz.
Vergl. Karte S. 193,
Das kleine Gebirgsland (48Öm ü. H.) , welches mit demselben Recht
oder Unrecht , wie die sächs. Schweiz so genannt wird ? der w. Ausläufer
des Pichtelgebirges, liegt beinah im Hittelpunkt des Dreiecks, welches
die Städte Nürnberg, Bamberg und Baireuth bilden. Es ist eigentlich eine
Hochebene, mit mehr oder weniger tiefen Thaleinschnitten, die mit ihren
oft seltsamen Felsgebilden des Anmuthigen mancherlei, des Grossartigen
wenig darbieten. Die Thäler durchströmt die muntere helle forellenreiche
Wieaent; alte Burgen krönen die waldigen Höhen ; Kalkfelsen, sogenannter
Jurakalk, dessen höchste Punkte Dolomit bedeckt, streben in den selt-
samsten Gestaltungen empor. Die merkwürdigen mit mancherlei Tropf-
steingebilden versehenen Höhlen haben mit den in ihnen gefundenen
Ueberbleibseln urweltl. Thiere fast alle europ. Sammlungen bereichert. Sie
insbeson dere haben den Ruf der fränkischen Schweiz begründet.
Die schönsten Piinkte sind nur dem Fusswanderer zugänglich. Han
kann sich ohne Führer meist zurechtfinden , wer aber vor Unwegen sicher
sein will, wird 2-3 Ulf täglich für einen Führer gern anwenden.
208 Route 47, MUGGENDORF, Fränkische
Von Stat. Forchheim (S. 178) Post-Omnibus im Sommer tägl.
(Einsp. 9-10*40 in 21/2 St. dnrcli das freundliehe Wieseni^l über
Beut, Kirchehmbach n. Ebermannstadt nach
17km Streitberg (*K u r h a u s , Molkenkur- und Badeanstalt , zu •
gleich ^Gasthof zum Goldenen Kreuz, bequem eingerichtet, gutes
Bier. Der Eigenthümer, Hr. Dr. Weber , hat eine Sammlung naturhistor.
Seltenheiten der Gegend. — ^Goldener Bär (Post), nicht theuer; Gol-
dener Löwe; Adler), Pfarrdorf in hübscher Lage am Berg an-
steigend. Von der alten Streiiburg anf der Höhe gute Aussicht ;
schöner noch yon der QuckhüU (Guckhügel, Luginsland), 3/4 St.
von Streitberg. Lohnender Spaziergang durch das Lange Thal zur
(3/4 St.) Schönsteinhöhle mit schönen Stalactiten (mit Führer,
1 Person 1 Uf, mehrere Personen jede 30 Pf.).
Nach Muggendorf (4km) Post 3mal täglich in 25 Min.; guter
Fahrweg auf der r. Seite des anmuthigen Wiesentthals, L. auf
einem FelsYorsprung die ansehnlichen Trümmer der Burg Neideck,
8/4 St. Muggendorf (^Kurhaus; *Hdtel Schüler; Stern; Wolfs-
schluchtjy hübsch gelegener Markt, gutes Standquartier für Ausflüge
(Job. Sponsel guter Führer, tägl. 2 JH,
V2 St. unterhalb die Rosenmüller^s Höhle ^ deren Eingang 1. am Berge
schon vom Wege aus sichtbar war (Führer und Beleuchtung bis zu 6 Per-
sonen 2^/2 Jf)i 1T93 von einem Leipziger Professor d. K. entdeckt, mit
schönen Tropfsteinen und fossilen Thierresten. Auch die Owaldshöhle
0/2 St.) verdient bei ausreichender Zeit einen Besuch; in der Kähe die
Wunders- u. Wiftenhöhle^ letztere mit einem angeblich heidnischen Opfer-
alUr (?).
Bei Muggendorf gabelt sich der Weg ; die Strasse r. führt s.o.
durch das Wiesentthal nach (IV4 St,) Burg-OaUenreuth und (1 St.)
Oös8wein8tein(s, unten); die Strasse 1. übersteigt den ö. Bergrücken
nach (1 St.) Toos (s. unten). Von letzterer geht ein Fahrweg gleich
ausserhalb de&Orts r. ab nach (3/4 St,)Engelhardsberg ; in der Nähe
(10 Min.) der kühn aufsteigende Adlerstein und das Quaken-
schloss, ein zerrissener Grauwacke-Fels. V2 St. nördl. die *Rie~
senburgy eine wilde Dolomit-Felsgruppe mit natürlichen Bogen
und Klippenthürmen , mit Brücken u. Geländern zugänglich ge-
macht (Schlüssel in Engelhardsberg , Führer 30 Pf. die Person).
Reizender Blick in das Schotter- oder SchauderthcUy in welches wir
hinabsteigen. In Y4 St. erreicht man das sehr bescheidene Toos-
Wirthshausy wo für Wanderer, die Yon hier zur Riesenburg wollen
der Schlüssel bereit liegt.
Hier beginnt ö. das malerische yon der Wlesent durchströmte
Babenecker Thal, von Dolomitfelsen in den seltsamsten Gestal-
tungen umgeben. Bei der Mühle (V2 St.") yerlässt man dasselbe
(der Fahrweg führt weiter in IY2 St. nach Waischenfeld) und
steigt zur Seite der theilweise noch erhaltenen Burg Babeneck r.
den Berg hinan , über die Hochfläche (am Walde nicht den betre-
tenen Weg r. , sondern den Pfad 1. am Waldsaume entlang), am
(72 St.) Schonhof YOihei zur (V2 St.) Burg Babenstein (Whs.), die
mit ihren Zinnen und Warten , 1836 von Graf Schönborn herge-
stellt, in das 50m tiefere Ahornthal hinabblickt.
Schweiz, WAISCHENFELD. 47. Route. 209
Der Burgwart zeigt eine Anzahl der in den Höhlen gefundenen Reste
urweltlicher Thiere. Er hat auch den Schlüssel zu der Vi St. entfernten,
erst 1832 entdeckten Sophien- oder Rabenstein- Höhle^ der sehenswerthesten,
sowohl wegen der grossen Menge fossiler Knochen, die noch dort liegen,
wie auch der schönen Tropfsteingebilde. Die Besichtigung der Höhle er-
fordert 1 St.; Begleitung und Beleuchtung je nach der Anzahl der Lichter
2 M XL. mehr. Gegenüber auf der andern Seite des Ahomthals ist die
Ludungsfiöhlej kaum besuchenswerth.
Nun n.w. über deu Sattel, der das Ahoriithal vom Wieseutthal
trennt, in 1 St. nach Waisohenfeld (^Kraus^ Hoffmann, nicht be-
sonders), anmuthig an der Wiesent gelegen, von Wartthürmen und
Bnrgtrümmeru umgeben.
>/2 St. entfernt die Försterhöhle (Schlüssel bei Kraus , 1 Pers. P/a Jf,
mehrPers. jede 40 Pf.), ein domartiges Gewölbe mit schönen Tropfsteinen,
20m h. , 26m 1. , 10m br. — Post-Omnibus nach Bayreuth (S. 20i) tägl. in
3»/4 St. für 2ur.
Für Fussgänger sehr lohnend ist der Rückweg von Rabenstein
über (2Y2 St.) Gössweinstein nach (3 St.) Streitberg. Von Raben-
stein einige Minuten auf dem Weg nach Schönhof zurück, dann 1.
auf den Fussweg nach Ober- Aus feld, über eine Anhöhe, am Wald-
saum hinab nach (2 St.) Tnchersfeld, Dorf in äusserst malerischer
Lage, an der PütUach. Durch das wildromantische Thal der letz-
teren führt ein Fahrweg in 1 St.n&GhPottenstein (Distler), hübsch
gelegenes Städtchen mit Schlosstrümmern.
Der Fahrweg überschreitet bei Tüchersfeld die Püttlach und
steigt steil bergan nach (V2 St.) OöBBweüiBtein (*Qasth. zur Frank.
Schweiz, nicht theuer), wo eine grosse Wallfahrtskirche , und vom
Schloss, auf einem mit Geländer umgebenen Felsvorsprung, "'Aus-
sicht über den gross ten Theil der Frank. Schweiz, prächtiger Blick
in die bei Tüchersfeld mündenden Thäler des Ailsbaches, der
Wiesent und der Püttlach, in letzterm Schloss Pottenstein.
Wer noch eine Stunde übrig hat, möge die Ludieigshöhe und das Kreuz
besuchen; vom Oelberge^ am Wege zu ersterer, hübsche Aussicht. — Ein
schöner Weg führt über die Höhe nach (IV4 St.) Pottenstein (s. oben).
1 St. w. von GÖ8S Weinstein, bei Burg-Gailertreuth (8. 208), ist die Gailen-
reuther oder Zoolithen-Höhle (der in der Burg wohnende Förster führt hin,
Person 1V2*#, mehrere Pers. jede 30 Pf.), die seit Esper's, Rosenmüller''8,
Cuvier**» und Goldfuss' Untersuchungen eine europäische Berühmtheit er-
langt hat. Drei bis vier Stockwerke wölben sich hier über einander, jedes
wieder in verschiedene Kammern abgetheilt, die mit Ueberresten von Bären,
Löwen, Hyänen, Wölfen u. dgl. angefüllt sind. Wahrscheinlich waren
diese Höhlen Schlupfwinkel jener Thiere , in denen sie theils ihre Beute
verzehrten, theils selbst verendeten. Dergleichen Höhlen gibt's hier noch
verschiedene, so die schwer zugängliche, durch ihre schönen Tropfstein-
gebilde ausgezeichnete Kapps-Uöhle. Der Mann vom Fach wird in jeder
dieser Höhlen neue Belehrung finden, der Laie gern mit der Sophienhöhle
(8. oben) sich begnügen. — Von Gailenreuth über Baumdorf durch das
Wie^entthal nach (1 St.) Muggendorf zurück.
48. Von Bayrenth nach Eger. Fichtelgebirge.
Vergl. Karte 8. 201.
Post tägl. Nachm. in 2 St. von Bayreuth nach Bei'neck (Nacht). (Von
Stat. Markt-Sehorgast, 8. 177, nach Bemeck Postomnibus tägl. in 40 Min.).
— Von Bemeck durchs GoldmühUhal (Thal des weissen Mains) nach ^iseAo/s-
grün 3»/» 8t. (Post tägl. in l«/4 St. -, Wagen in 2 St. , 6-8 M incl. Trink-
Beedeker's Süddeutschland. 19. Aufl. 14
210 Route 48, BERNECK. Fichtelgebirge.
geld). Dann zu Fuss über den Ochsenkopf und Schneeberg in 6 St. nach
Weissengtadt (Nacht), oder von Berneck zu Fuss über Goldmühl, Brand-
holz, Warmen-Steinach , Ochsenkopf, Schneeberg in 8 St. nach Weisscn-
stadt. — Morgens zu Fuss auf den Waldstein und zurück (SVa St.) ; von
Weissenstadt über Wunsiedel nach Älexanderbad in 2 St. fahren-, Nach-
mittag mit Führer auf die Luisenburg und zurück nach Wunsiedel (3 St.).
Von Wunsiedel Eisenbahn in 10 Min. nach Holenbrunn^ Stat. der Fichtel-
gebirgsbahn (S. 216). — Zweisp. "Wagen von Baireuth über Bemeck,
Bischofsgrün, Weissenstadt und Wunsiedel nach Älexanderbad in 8-9 St.
für e.QOJf. — Gute Führer, im Fichtelgebirge nicht zu entbehren, sind
JHttmar in Weissenstadt, Oeorg Bauer in Wunsiedel , Thnpert in Älexan-
derbad, Gottfried und Söhne in Bischofsgrün (tägl. 4s5«#).
Die Strasse führt durch 8t, Georgen (S. 203) nach (1 St.) Bind-
lach (S. 201), wo sie zu steigen beginnt (hübscher Rückblick auf
Bayreuth) ; vor Berneck über den Weissen Main,
15km Bemeck (399m; *Lbwe; Hirsch,- Post; Restaur. Bube
mit Logirhaus; Restaur. Schmidt am Markt), sehr malerisch In
einem engen, von der Oelsnitz durchrauschten Thal gelegen, wird
als Sommerfrischort viel besucht (Hr. Apoth. Körbitz besorgt
Zimmer). An der Hauptstrasse das Kurhaus mit Lesecabiuet,
Musiksaal u. Restaurant. Unterhalb des Schlossbergs an der Oels-
nitz die Kurcolonnade, wo einigemal wöchentl. Concert (bei mehr
als 4täg. Aufenthalt Kur- u. Musiktaite c. 5 Uff). Auf dem steil
ansteigenden Berge die Trümmer zweier Btirgen und einer Ka-
pelle. Ein hübscher Weg an der Oelsnitz hin, allmählich au der
bewaldeten Bergwand ansteigend, führt in 20 Min. auf die von
den Hussiten 1430 zerstörte *obere Burg, lieber dem Thor das
Wappen der früheren Burgherren, der Ritter von Walenrode ; oben
hübsche Aussicht. Die verfallene Kapelle, deren viereckiger
Thurm als ührthurm benutzt wird, Hess nach der Stein-Inschrift
im J. 1480 Veit v. Wallenrod aufführen.
Ein schöner Weg führt von Bemeck in 8/4 St. zu der im
Oelsnitzthale romantisch gelegenen Burgruine Stein, — In der
Oelsnitz und den benachbarten Bächen werden im Juni und Juli
Perlenmuscheln gefischt, mit einem jährlichen Ertrag von etwa
200 Perlen ; die Perlenflscherei ist Regal.
Zwischen Berneck und der Eisenbahnstation Markt-Sclwrgcut (S. 177)
tägl. Postomnibus in '40 Min. Zweisp. Wagen pro Tag 12-15 Ulf, V2 Tag
6-8UI? incl. Trinkg. Das 8. 177 genannte Bimmelkron liegt 1»/« St. w.
Die neue Strasse über QoldmUhl nach (3V2 St.) Bischofs-
grün führt am Ausgang des Ortes über die Oelsnitz (am Abhang
der Forstgarten BlOchersruht mit Aussichtstempelchen), dann 1.
ins Thal des Weissen Main (*Goldmiihlthal), in welchem sie bis
zur Glasenmühle, 20 Min. vor Bischofsgrün bleibt. — Der weniger
lohnende nähere Fuss weg führt an der ö. Thalwand anfangs
etwas steil bergan, oben auf welter Strecke meist eben und durch
Wald, über (8/4 St.) Bärenreut; 5 Min. jenseit des Dorfs nicht 1.,
sondern r. auf den Wald los; 10 Min. weiter am Wald wieder r.,
in 45 Min. auf der Höhe des Weges weite ausgedehnte Umsicht ;
15 Min. Wilfereut; dann bergab an den Weissen Main zur Glasen-
mühle (g. oben) und wiedei bergan nach (1 St.) Bisehofsgrfun
Fichtdgebirge. OCHSENKOPF. 4S, Route, 21t
(Sehmidty Puchtler), ein am Fuss des Ochsenkopfs, 300m höher als
Benieck gelegenes weithin sichtbares Dorf, im Mittelalter berühmt
duTch seine Glasmalerei , Geburtsort des Nürnberger Glasmalers
Veit Hirschvogel. Die gegenwärtige Glasindustrie producirt aus-
schliesslich Perlen, €orallen u. dgl.
In 1 St. von hier mit Führer (S. 210) ist der Gipfel des
OchBeiikopfs (1041m) erreicht, stets im Wald, massig steigend,
einmal nur etwas scharf, am (Hpfel über Granitstufen und Granit-
blöcke, am Schneeloch vorbei, einer tiefen Grube , in welcher im
Juni noch Schnee zu liegen pflegt. Vom Signal weite Aussicht
über die Höhen des Fichtelgebirges, die Fränkische Schweiz etc.
bis zum Thüilnger Wald.
Wer einen sw^Aiündigen Umweg nicht scheut, sollte statt von Goldmühl
direct nach Bischofsgrün und dem Ochsenkopf zu gehen, den Weg über
Warmengteinaeh einschlagen. Derselbe verlässt das Mainthal hinter Gold-
mühl und führt r. im Thal des Zoppatenbachs aufwärts in 20 Hin. nach
Bnmdholz. Der früher lebhafte Bergwerksbetrieb auf Antimon, Blei und
Silber, von dem noch Kahlreiche Schutthalden zeugen, ist wie im übrigen
Fichtelgebirge gänzlich erloschen. Von hier (mit Führer) in i'A St. nach
Warmenateinach (lAndnerU Oasth.)^ in freundlichster Lage. Die 90-100
meist mit Schindeln gedeckten Häuser sind ganz über die Abhänge des
oberen Kessels des Steinachthal»^ das sich noch IV2 St. südlich (Sophien-
thal) zieht, zerstreut. Der Ort hat ziemlich starke Glasindustrie und
Spiegelglasschleiferei. — Von hier durch das Löchle (Mooshaththal)^ ein
enges romantisches Waldthal, in 1 St. nach dem auf waldentblösstem
Plateau liegenden Orcutemann (Gastw. Ordnung als Führer auf den Ochsen-
kopf und Umgebung zu empfehlen). Nun entweder in V/i St. auf gutem
nicht zu verfehlenden Weg nach Bischofsgrün , . oder direct (mit Führer)
auf den Oohsenkopf (s. oben).
Vom Ochsenkopf ö. den Sattel hinab, der den. Ochsenkopf und
Schneeberg verbindet : 25 Min. Quelle des Mains^ Yortreffl. Trink-
wasser, auf weiter Strecke das einzige. Ein Stein mit dem
Wappen der Hohenzollem und ein anderer mit der Bezeichnung
„Main-Quelle 1827" sind umgeworfen. ^4 St. der Weissmainstein,
eine jetzt zugänglich gemachte Felsgruppe mit schöner Aussicht
auf den Schneeberg, den Nusshart und nach Süden. Weiter im
Thale , welches den Schneeberg vom Ochsenkopf trennt, auf der
Bischofsgrün-Fichtelberger Strasse nach (1/4 St.) Weissmain-Hoch-
ofen oder Karges (Bier). Nun 1. in den Wald, 1 St. bergan zum
♦iVtt««Äar«(877m), gewaltige Granitblöcke und Wände durch Trep-
pen zugänglich gemacht , oben auf dem Fels verschiedene runde
Vertiefungen, „Schüssel und Teller" genannt. 8/4 St. Bohneeberg
(1078m), auf dem Gipfel eine an 10m h. Granit-Felsgruppe, das
Backöfele, dessen Platte, mit einer Signalstahge versehen, auf
einer Holzleiter zu besteigen ist. Völlige ^Rundslcht , s.w. nur
durch den Ochsenkopf verdeckt : s.o. der lange Rücken der Kös-
seine, links die Luisenburg; n.Ö. fem das Erzgebirge; u. der
Rudolphstein, Weissenstadt und der Waldstein ; n.w. die Thü-
ringer Berge und die Gleichberge.
Bergab weiter, 40 Min. drei hohe Gruppen von Platten-Granit,
die „drei Brüder'', die mittlere einem Wolf ähnlich; 20 Min.
14*
212 Route 48, WEISSENSTADT. Fichielgebirye,
*Bndolf8teiii (868m), eine Reihe Platteu-Giaiiit-Grappen gewal-
tigster Alt, die höchste Spitze durch Stufeu und Holztreppen zu-
gänglich, mit prächtiger Aussicht, malerischer als vom Schneeberg
und Ochsenkopf. Die Granitplatten sind oben an den Seiten
durch Regen abgerundet. Noch V2 St. durch Wald bis in die
Ebene, und in dieserwiederum Y2 St. bis Weissenstadt. Bevor man
über die Eger kommt, sind am Wege 1. eine Anzahl Felsenkeller.
WeiMe]iBtadt(633m ; Adler oAei Post; Führer s. S. 198), nach
dem Brand von 1823 neu aufgeführtes Städtchen an der 2 St. s.w.
entspringenden Egej, in einem etwas sumpfigen Thal (vortrefTl.
Bier, berühmte Steinschleiferei von Ackermann).
Der «■ChroBse Waldatein (876m) ist von hier in V/4 St. leicht zu er-
reichen, ohne Führer, Fahrweg an der H. -Seite des Orts hinter den
Scheunen von der Strasse nach EirchenlamitK (S. 216} I. ab in den Wald,
his zu dem (i 8t.) Wegweiser, der 1. zum (20 Min.) Waldttein («Whs.)
zeigt, ebenfalls eine Granitgruppe , durch Wege überall zugänglich ge-
macht, mit Häuschen, „Parapluis** u. dgl. versehen, auf der höchsten s.o.
Kuppe, der „Schüssel, ein eiserner Pavillon mit weiter malerischer Bund-
sicht, Vordergrund ringsum Fichtenwald. Die Feste Waldstein^ eine Baub-
burg, von welcher noch Trümmer vorhanden, zerstörte 1523 der Schwä-
bische Bund. Wer die Quelle der Saale besuchen will, gehe vom Wald-
stein nach Oh St-) <^«"» von wo die Quelle V« St. s. entfernt ist; 3/4 St.
weiter erreicht man die Landstrasse von Gfrees nach Weissenstadt.
Die schattenlose Strasse nach Wunsiedel (23/4 St.) ist für Fubs-
gänger ermüdend. Wagen bis zum Alexanderbad (in IV2 S^t.)
7-8 Ur ; Post 2mal tägl. in 1 V4 St. nach Roslau (S. 216). •
Wunsiedel (535m; * Kronprinz; *Eirihom; Hotel BahnJiof;
Weinstube bei O. Müller; Einsp. nach Alexandersbad 3 Uff, Zweisp.
Ajf] Führer nach der Luisenburg 2, Luisenburg u. Kösseine 3«4f),
freundliche Stadt an der Rösslau (4000 £.) mit säubern stattlichen
Häusern , nach dem Brand von 1834 neu aufgeführt, Geburtsort
Jean Paul' 8 (S. 202), dem vor seinem Geburtshause neben der
Kirche eine Erzbüste errichtet ist.
Das Alezandersbad (561m ; ^Kurhaus, c,80Z.] Höt. Weber),
3knis.ö. von Wunsiedel, finhei Sichersreuth genannt, erhielt seinen
Namen von dem letzten Markgrafen von Ansbach-Baireuth. Die
Quelle, ein eisenhaltiger Säuerling, im Verein mit der anmuthi-
gen Gegend und dem behaglichen Kurhaus zieht im Sommer zahl-
reiche Gäste hierher (auch Fichtennadelbäder). Fut eingerichtete
Kaltwasserheilanstalt (auch Fichteunadel- und Moorbäder) des
Dr. Cordes.
Der schönste Punkt in der Umgebung ist die "^Luiaenbarg (601ui),
nach dem Besuch der Königin Luise von Preussen (1805) so genannt,
früher auch Luchelntvg. 3km w. vom Alexandersbad. 2km s. von Wunsiedel
(Führer von Wunsiedel nach der Luisenburg 2^, Luisenburg u. Kösseine
3«#; von Alexandersbad \vi.2Jt. Wer einen Führer entbehren zu können
glaubt, folge in der Luisenburg selbst in zweifelhaften Fällen den mit
Sand bestreuten Wegen.) Die Luisenburg ist gleichsam ein Berg in Trüm-
mern. Gewaltige Oranitblöcke liegen in den wunderlichsten Formen wild
über und durch einander, entstanden durch Verwitterung der von zahl-
reichen Spalten zerrissenen Felsen, zum Theil mit dickem langhaarigen
Moos bedeckt, von Gebüsch und Tannen durchwachsen, durch saubere
Wege, Brücken, Treppen etc. zugänglich gemacht. Am „Gesellschaft«-
AMBERG. 49. Route. 213
platz" neues Oasth. mit guter Restauration. An den Felsen eine grosse
Zahl Inschriften, u. a. zum Andenken an den Aufenthalt des Königs Fried-
rich Wilhelm III. von Preussen und der Königin Luise im J. 1805, Verse,
Katurschwärmereien im Geschmack des vor. Jahrh. u. dgl. Dieses Felsen-
Labyrinth bietet einen {prächtigen Spaziergang, über '/s 3t. lang bergan
sieh ziehend , bis zum rothen Kreuz. Den schönsten Schluss bildet (noch
20 Min. weiter) der «Burgttein (674m), eine Felsgruppe auf dem Gipfel
des Berges , mit einem hölzernen Gerüst oben zur Rundschau , Aussicht
nach O., N. und W. ganz frei.
Noch 15 Min. weiter der "^Hdberstein (757m), 4 hohe Felsen, von denen
2 den grossen, 2 den kleinen Haberstein bilden (der letztere zugänglich).
Die Aussicht von der ^Kttaaeine (946m), IV4 St. vom Haberstein , ist die
schönste und ausgedehnteste im Fichtelgebirge, südl. den grössten Theil
der Oberpfalz umfassend. Oben eine Schutzhütte; gutes Trinkwasser
10 M. ö. unter dem Gipfel.
Von Wunsiedel Eisenbahn in 10 Min. nach (3Y2ltni) Holen-
brunn, Station der Fichtelgebirgsbahn (S. 216).
49. Von Nürnberg nach Fürth (Prag),
161km. Eisenbahn, Fahrzeit i^i^U St., Fahrpr. J(i2.90, 8.55, 5.50 (bis
Prag Courierzug in lO»/« St. für UT 33.70, 24.50 j in Fürth östr. Zollrevision).
Nürnberg s. S. 182. Die Bahn führt am 1. Ufer der Pegnitz
aufwärts (am r. Ufer die neue Fichtelgebirgsbahn , S. 214). 4km
Mögeldorf; die Schlösschen 1. die Untere und Obere Bürg. 7km
Laufamholz. Bei (11km) Röthenbach r. der Morizberg, eine weit-
hin sichtbare Höhe, welche die Ebene von Nürnberg und das
Pegnitzthal bis über Hersbruck beherrscht. 1 7km Lau/* (S. 214);
21 km Ottensoos; 24km Henfenfeld mit Schlösschen. 28km Hers-
bruck (S. 215); der Bahnhof ist am l. Ufer der Pegnitz, 20 Min.
von dem auf der Nordseite der Stadt gelegenen neuen Bahnhof
der Fichtelgebirgsbahn.
Vor (32km) Pommelsbrunn, am n. Fuss der Hohbirg, verlässt
die Bahn das hier nach N. umbiegende Pegnitzthal und behält die
östl. Richtung ; Gegend malerisch (Zweigbahn nach Hersbruck s.
S. 215). 37km Hartmanshof; 42km Etzelwang ; 4okm Neukirchen,
IJach Weiden, 5ikm, Eisenbahn in 2 St. für JfLTO, 2.80, 1.80.
Stat. Orossalbershof ^ SeMnlind, (20km) Vilaeck, altes Städtchen an der
Ftls, mit spätgoth. Kirche; weiter Langenbruck^ Preiung ^ Röthenbach^
Weiherhammer (hier über die ßeidenab), dann (51km) Weiden (S. 174).
Ö5km Sulzbach (Krone), Städtchen mit 4500 £. und ehem.
Schloss der Herzoge yon Pfalz-Neuburg-Sulzbach, jetzt Strafanstalt
für Frauen. 58km Rosenberg^ mit Hohöfen der Maxhütte (S. 174);
63km AUmatmshof. R. der Erzberg mit kgl. Eisenbergwerken.
67km Amberg {Pfälzer Hof; Restaur. Mayerhof er, beide am
Bahnhof), Stadt you 14,600 E. auf beiden Ufern der Vils, mit gut
erhaltener Ringmauer und Graben , umgürtet yon schöner Allee.
Das grosse ehemal. JeauitenkoUegium enthält jetzt das Gymnasium
und Seminar (in der Brauerei gutes Bier). In der spätgoth. 8t. Mar-
tins-Pfarrkirche (xv. Jahrb.), mit 90m h. Thurm, u. a. Grabmälem
das des Pfalzgrafen Ruprecht (f 1393). Im Rathhaus, mit 2 präch-
tigen Sälen, das werth volle städt. Archiv. Grosse Gefangenanstalt
2i4 Route 49. CHAM.
(12-1300 Sträflinge); königl. Gewehrfabrik für die bayr. Armee;
Lehrerbildungsanstalt (seit 1880), etc. Vor dem Vilsthor ein Denk-
mal des Königs Max Joseph I. L. von der Bahn auf dem Maria-
hilfberge eine Wallfahrtskirche mit weiter Aussicht (Whs.).
73km mUersdorf; 81km FreihoU; 89km IrrerUohe; 94km
Schwandorf fS. 174), Knotenpunkt der Bahn Yon Eger nach Re-
gensburg (R. 39). Unsere Bahn wendet sich nach Osten; 106km
Altenschwand ; 113km Bodenwöhr, Weiter viel durch Wald, an
mehreren grossen Teichen vorbei. 123km Neubau; 130km Roding
(Kleber, Post), stattl. Markt am Regen; 132km Pösing.
142km Cham (395m; Post; Vogel), altes Städtchen (3000
Einw.) am Nordrande des Bayr. Waldes (S. 232), die alte Haupt-
stadt des Chamberich. Gothisches Rathhaus aus dem xv. Jahrh. ;
daneben die spätgoth. Pfarrkirche St. Jacob (1514).
Vs St. von der Stadt, am 1. Ufer des Regen, die alte Kirche Cham-
münster, spätgoth. Basilika auf roman. Grundlage •, in der Nähe die hoch-
aufragende Ruine Chamereck. — Lohnender Ausflug über das erst in
diesem Jahrh. verfallne Schloss Runding auf den (3 St.) Haidgtein (781m)
mit geringen Burgtrümmem u. schöner Aussicht.
Weiter durch das tief eingeschnittene Chamb-Thal. 148km
Kothmaissling ; 155km Amschwang, mit alter Burg und malerischer
Kirche.
S.w. der schöngeformte Hohe Bogen (962m), der von Amschwang
oder Fürth in 2-2'/2 St. bestiegen werden kann. Vom Burgstall, der w.
Kuppe, treffliche Aussicht auf das Thal des Regens und weit nach Böhmen
und der Oberpfalz hinein. Auf dem w. Vorsprung die waldumgebene
Ruine Lichteneek.
161km Fürth „im Walde'' (447m; *Post; Zum Hohen Bogen,
beim Bahnhof; Stern; Bahnrestaur.)^ Städtchen mit altem Thurm
und Schlosstrümmem , Knotenpunkt der Böhmischen Westbahn
(Gepäck-Revision).
Postomnibus tägl. in 4V4 St. über (6km) Eichelkam (''Neumaier ; Späfh),
hoch und schön gelegener Harkt, billiger Sommeraufenthalt, und (GV^kni)
Neukirchen (^Moreth; Post), am n.ö. Fuss des Hohenbogens, mit besuchter
Wallfahrtskirche, nach (lOVskm) Lam (S. 232).
Von Fürth nach Prag s. S. 469.
50. Von Nürnberg über Schnabelwaid nach Hof.
168km. Eisenbahn (Fiehtelffebirffsbahn) in 5»/« St.^ JfQ.—, 4.—, 2.55.
Nürnberg s. S. 182. Die neue Bahn verlässt den Bahnhof in
ö. Richtung neben den Bahnen nach Regensbnrg und Amberg und
wendet sich dann 1., auf einem langen Damm und mehreren Bril-
ckendas Pegnitzthal schräg durchschneidend, nach (4km) St. Jobst.
Weiter am Fuss der das Pegnitzthal n. begrenzenden Höhen,
parallel der auf der S. -Seite des Thals in 1 bis 2km Entfernung
hinführenden Bahn nach Amberg (S. 213). 10km Behringersdorf ;
13km Rückersdorf] 17km Lauf, Stadt u. Schloss am r. Ufer der
Pegnitz (auch Stat. der Amberger Bahn, S. 213). 20km Schnait-
lach; 24km Reichenschwand, mit Schloss und Park, am Fuss des
Hansgörgl-Bergs.
SCHNABELWAID. 50. Route. 215
28kmHertbniok(Po«t; OoldneTrauhe, amMarktplatzl, ansehn-
liches, duich seinen Hopfenbau berühmtes Stadtchen (3800 E.) am
Fnss des MieheUberga, Der Bahnhof der Fichtelgebirgsbahn liegt
auf der Nordseite der Stadt; südl. 20 Min. entfernt am 1. Ufer der
Pegnltz die gleiehn. Stat. der Nürnberg- Amberger Bahn (S.213).
Eine Zweigbahn, die das Pegnitzthal in schräger Richtung durch-
schneidet, führt Ton Hersbfuck nach Pommelsbrunn (S. 213).
Vor (33km) Hohenstadt wendet die Bahn sich nach N, und tritt
in das enge, gewundene obere Pegnitzthal. Zweimal über die Peg-
nitz nach (40km) Vorra; weiter über fünf Brücken und durch zwei
kurze Tunnels nach (44km) Bupprechtitegen , dem Mittelpunkt
der sog. „Nürnberger Schweiz^'. L. am Bergabhang in schöner Lage
das stattliche *H6tel Rupprechtstegen, im Sommer viel besucht.
Hübscher Spaziergang in du '*Ankathal mit schönem Wald und male-
risehen Felsgruppen; weiter über die Hochebene nach (2 St.) Ruine
ffohenttein über dem gleichn. Dorf (Whs.) r, vom hölzernem Rundschau-
thurm weite Aussicht. — Am 1. Ufer der Pegnitz nach (IVs St.) Burg
HartentUin, in Wolframs Parcival erwähnt.
In rascher Folge wechseln nun zehn weitere Ueberbrückungen
der Pegnitz mit fünf Tunnels von 80-320m Länge. Stat. Velden
(l. wird die alte Stadt d. N. kurze Zeit sichtbar); 51km Neuhaui
("^Post), Marktflecken, überragt von demWartthurm der alten Burg
Veldenstein auf hohem Bergkegel.
VsSt. östl. bei dem Dörfchen Krottensee eine grosse *Tropf8teinhöhle,
vor einigen Jahren aufgefunden und zugänglich gemacht (Eintr. 1 Per».
80 Pf., 2 u. mehr Pers. jede 40 Pf.).
Schon Yor Neuhaus treten die felsigen Höhen zurück und das
Thal erweitert sich. Die Bahn überschreitet noch mehrmals die
Pegnitz. bikmRanna; QOkm Michelfeld f 67km Pegnitz, Amts-
stadtchen an der Pegnitz, die 3 St. n. bei Lindehhart entspringt.
Weiter in n.ö. Richtung nach (7ökm) Schnabelwaid.
Nach Bayreuth. iSkm, Zweigbahn in 40 Hin. für JtiM, 1.05, 0.65 Pf.
Die Bahn führt über (6km) Creussen im Thal des Rothen Main* , den sie
auf einer 19m h. eisernen Brücke überschreitet, nach (10km) Neuenreuth
und mit der von S.O. kommenden Bahn von Weiden (S. 204) in den an
der N.-Seite der Stadt gelegenen Bahnhof von (18km) Bayreuth (vgl. S. 201).
Die Bahn wendet sich in weitem Bogen nach 0. und über-
schreitet in einem 800m 1. Einschnitt die Wasserscheide zwischen
Pegnitz und Nab bei (80km) Engelmannsreuth. Hinter (86km) Vor-
back ein 450m 1. Tunnel durch die Hard, 93km Kirchenlaibaeh,
Kreuzungspunkt der Bayreuth- Weidener Bahn (S. 204). Weiter
stets in n.ö. Richtung, bei (102km) Jmmenreuth auf 17m h.
Bogenbrücke über die Heidenab, dann bei Oberwappenöst in einem
8öOm 1. Tunnel durch die Wasserscheide zwischen Heidenab und
Fiehtelnab, deren Thal die Bahn bei Riglaareutk auf 40m h. eiser-
nem Yiaduct überschreitet. 113km Neusorg; dann in einem 760m
1. Tunnel bei Langeniheilen über die Wasserscheide zwischen Nab
und Rbsaiau nach (121km) Walder shof (2^/2 St. w. die KbiMine,
S. 213). 124km Bedwiti, betriebsames Stadtchen an der Kossein,
mit evang. Kirche im Uebergangsstil (Zweigbahn nach Schimding^.
216 Route 61, REGENSBURG.
Unsre Bahn wendet sich nach N. und überschTeltet bei Unter-
thölau auf 3Öm h. Yiaduct daa Thal der Röalau. 131km Holen-
hrunn (Zweigbahn in 11 Min. nach Wunsiedel, 8. 212); IBökm
Röslau (PoBt 2mal tägl. in IV4 St. nach Weissenstadt , S. 212);
141km Marktleuthenj hier über die Eger; 146km Kirchenlamitz ;
6km w. der Epprechtstein (792m) mit Burgruine und schöner Aus-
sicht (3/4 St.) ; 154km Martinlamitz. '
Bei (160km) Oberkottau erreicht die Bahn die alte Bahn von
Bamberg nach (168km) Hof (S. 176).
51. Regensburg und die Walhalla.
Gasthöfe. *Q oldnes Kreuz (PI. a), Z. u. L. 1V«-2V«, M. 2»/«ur, F. 80,
B. 50 Pf. ''Kronprinz (PI. c)i Weisser Hahn (PI. b), unweit der Donau-
brücke (auch Bier)^ Grüner Kranz (PI. d), 2. Cl., wird gelobt; Drei
Helme(P. e); Hdtel National (Pl.f)-, Weidenhof; Karmeliten-
bräu; Höchstätter, diese vier MaximiliAnstr.; Post, einfach.
Weinstuben: *Ih'em zum grünen Kram; Qeiling (Regeniiburger Wein-
halle)^ am obern Wöhrd (bayr. Donauwein).
Restaubationbn : J^eues Bau» beim Theater ; Weisse Lilie, unweit des
Bahnhofs: Ouldengarten (Gartenwirthsch.) ; Wwatkuchl, unterhalb der
Brücke, originelles Lokal.
Bier in dem ehem. Bischo/s?io/ nehen dem Dom; Weisses Bräuhaus;
Jesuiienhräu; BoUand*sehe u. Pfaller^sche Brauerei; dann im Katharinen-
spital in Stadt-am-Hof. Schill und Scheidflsch oder Waller gute Fische.
Omnibus nach Donaustau/ (zur Walhalla) vom Karmelitenbräu, Maxi-
miliansstr., 2 U. Nrn., zurück 6 U. Ab., iUff 20 Pf . der Platz hin und her,
Fahrzeit V/* St. Einsp. (1-2 Pers.) vom Bahnhof oder der Stadt nach
Donaustauf 3 ur, zur Walhalla (Fahrzeit !>/« St.) 4ufrd0, hin u. zurück
mit IV2 St. Aufenthalt IJf. Zweisp. nach Donaustauf für 1-2 Pers. 4UI,
3-4 Pers. bjH, zur Walhalla (Fahrzzeit IV4 St.) 5 u. %Jl, hin u. zurück
mit IVs St. Aufenthalt 10 u. l'^Jt (man mache beim Hiethen des Wagens
zur Bedingung, bis zur Walhalla gefahren zu werden, da die Kutscher
sonst am Fuss des Hügels halten).
BÄDER (20 Pf.) am obern, Sehwimmanstalt am untern Wöhrd.
Regensburg {^^Qm\ an der Donau^ die hier den Regen aufnimmt,
mit 34,516 Einw. (6000 Prot.), in so schöner Lage, dass (wie
Goethe sagt) „die Gegend eine Stadt herlocken musste", die Castra
Regina der Römer, keltisch Ratisbonaj seit dem yiii. Jahrh. Sitz
eines vom h. Bonifacius gestifteten Bisthums, im ix. Jahrh. Resi-
denz der Karolinger, Tom xi.-xv. Jahrh. eine der hlühendsten
und volkreichsten Städte des südl. Deutschlands, frQh schon freie
Reichsstadt, war 1663-1806 ständiger Sitz des Reichstages. Es
kam 1801 an den Fürst-Primas Karl von Dalberg, 1810 an Bayern,
nachdem ein Jahr vorher, 23. April 1809, die mörderische Schlacht
unter und in seinen Mauern geschlagen worden war , welche mit
dem Rückzug der Oesterreicher endete und einen Theil der Stadt
in Asche legte.
Unter den vielen alterthüml. Häusern sind manche noch mit
den Wappen ihrer ehem. Besitzer geschmückt. Neben und in
manchen Häusern stehen noch feste Streit- und Ritterthfirme der
mittelalterlichen Geschlechter (eine nur noch Regensburg eigene
Reminiscenz des altdeutschen Städtewesens) , namentlich in der
^ üifl^ V.
■■'^^ii.-^:äi^^iy^^S^^^^C^^I^'^^i:^^''' ■'■•■■■":■■■■ ■"''?'*T!(^^^.J\Si*^^w4<^''^-i^ri ■■■■■•.. ^
Dom. REOENSBURÖ. 5K Route . 217
WalleTstrasse der hoehste , der Ooldene Thurm , unweit davon der
Thurm auf dem Wadmarkt mit dem angebl. Bildniss Kaiser
Heinricbsl., dann der Brücke gegenüber der Ooliathj Stammhans
der berühmten Familie Thnndorffer ; der Thurm am Gasthof zum
goldnen Kreuz, der sog. Römerthurm bei der uralten ,,bayrischen
Herzogsburg auf dem Kommarkt'^ und viele andere. Regensburg
zählt zu den ältesten Kunststätten Deutschlands und besass bereits
in der spätkarolingischen Periode und der nächstfolgenden Zeit
eine grossere Zahl von Baudenkmälern.
Von römfsehen Bauten finden sich noch Reste im Unterbau des baib-
randen Thurms auf der Nordseite des Biscbofsbofs (PI. 1); bei Neubauten
wurden viele Reste der röm. Stadtmauer aufgedeckt, aber wieder über-
baut. Beim Bau des Staatsbahnbofs 1870-74 wurde ein grosses römisch-
meroving. Leicbenfeld aufgedeckt (Funde im römischen Museum in der
Ulrichskirche, 8. 218).
Der ♦Dom (PI. 5) zu St. Peter ^ 1275 unter Bischof Leo Thnn-
dorffer an der Stelle des kurz vorher abgebrannten Domes be-
gonnen, wurde in den folgenden Jahrhunderte bis auf die Thürme
vollendet. Die Verhältnisse in der Gliederung des Innern er-
innern an das Strassburger Münster. Eigenthümlich , dass weder
das Querschiff über die Flucht der Seitenschiffe heraustritt , noch
dem Chor die bei gothischen Gathedralen übliche reiche Entfal-
tung (Ghorumgang und Kapellenkranz) gegeben ist. Die W.-
Fa^ade aus dem xy. Jahrh. hat das Hauptportal mit einer origi-
nellen dreiseitigen *yorhalle. Die Fenstergemälde sind zum Theil
modern. Eine Gallerie mit durchbrochenem Steingeländer zieht
sich um das Dach und bietet eine gute Umsicht. An der Nord-
seite des Querschiffs der sog. Eselsthurm mit einem Wendelgang
ohne Stufen. Die zierlich durchbrochenen *Thürme wurden
1859-69 unter Denzingers Leitung ausgebaut ; auf der Vierung
des Schiffs ein schlanker Dachreiter , Holz mit Zinkverkleidung.
Der Dom hat 3534 Qm Flächeninhalt; er ist im Innern 93m 1.,
38m br., das Mittelschiff 40m h., 15m breit.
Im Mittelschiff ein dem Bischof Phil. Wilhelm, Herzog von Bayern,
1598 errichtetes Bronzedenkmal. Im nördl. Schiff in einer Nische, halb
versteckt, das Orabdenkmal des Fürsten-Primas Karl v. Dalberg (f 1817),
nach Canova^s Zeichnungen in Marmor ausgeführt, mit der Inschrift:
„Liebe, Leben, Gottes Wille**, Dalberg's letzte Worte. Im nördl. Seiten-
chor das "Denkmal der Margaretha Tucher in Erzguss von P. Vischer
(1521) f Christus bei den Schwestern des Lazarus, mit des Meisters Mo-
nogramm, (jtegenüber an der Chorwand, als Grabdenkmal des Bischofs
Graf Herberstein (+ 1663), ein Marmor-Relief, die Speisung der Fünf-
tausend. Daneben die Tumba des Bischofs Wittmann (f 1^) mit der
Inschrift: „ich sterbe unter dem Kreuz**. Im südl. Seitenohor die
Denkmäler der Bischöfe v. Sailer (f 1832) und Schwäbl (f 1841) von
Eberhard; daneben ein 20m tiefer Ziehbrunnen vom J. 1501 mit einem
Ueberbau in zierlichster Steinsculptur , ein Werk des Dombaumeisters
Wolfg. Boritzer, der 1514 wegen „Bebellion gegen die kaiserl. Autorität '^
enthauptet wurde. In den Seitenschiffen 5 Altäre mit hübschen goth.
Baldachinen und neuen Bildern, der schönste im nördl. Seitenschiff mit
Statuen Kaiser Heinrich's II. und der Kaiserin Kunigunde. Der Hoch-
altar, 178Ö durch den Fürstbischof Grafen Fugger gestiftet, ist ganz mit
Silber plattirt; daneben das zierliche "Sakramentshäuschen , 17m hoch,
mit vielen Statuetten , theilweise 1493 von W. Roritzer gefertigt. Spät-
218 Boute 61. BEGENSBtJBO. Bathhaus.
goth. .Kanzel von 1482. Bund um die Rirohe im Innern unter den Fen-
stern hin zieht sich eine zierliche durchbrochene Gallerie. Im DomschatZy in
schönen Schränken neu aufgestellt, kostbare alte Kreuze, Reliquiarien etc.
(Eingang, falls das Bauptportal geschlossen, von der NO.-Seite, neben dem
Eselsthurm^ der Messner wohnt in der l^ähe.)
An. der Nordseite des Domes der * Kreuzgang (geschlossen, der Küster
öffnet). In der mittleren Halle Fenster in zierlichster Steinsculptur aus
später Zeit (xvi. Jahrb.); den Fussboden bilden Ohrabsteine von Domherren
u. Regensburger Patriziern. An die Mittelhalle grenzt östlich die roman.
Ällerheiligen-kcipelle ^ 1162 erbaut, mit Besten aJter Fresken und interes-
santem uralten Altar. An der Nordseite des Kreuzgangs der alte Dom
(St. atephanskirehe) aus uralter Zeit, ein Tundbogig überwölbtes Rechteck
mit 4 Nischen an den -Langseiten; in der östl. Apsis der Altar, ein vier-
eckiger zum Theil hohler Steinblock mit zierlichen kleinen Rundbogen-
Fensterchen, in welchem früher Reliquien aufbewahrt wurden, offenbar
aus sehr alter Zeit.
Gleich hinter dem Dom die St. Ulrichskirehe oder die alie
Pfarre^ origineller zierlicher Bau aus der 1. Hälfte des xiii. Jahrh.
im roman. -goth. Uebergangsstil. Hier werden jetzt die altern
Sammlungen des histor, Vereins (s, unten) aus prähistor. u. römi-
scher Zeit aufbewahrt (das römische Museum , mit vielen Sarko-
phagen, über 30 Inschriften, etc., eins der reichhaltigsten in
Deutschland) ; auf der Empore die kleinen Alte.rthümer in Bronze
u. a. (Eintrittskarten beim Domküster, 50 Pf.). .
Im BatblianB (PI. 17), einem düstern unregelmässigen Ge-
bäude, der ältere Theil aus dem xiv. Jahrb., der Neubau nach 1660
begonnen, hatte 1663-1806 der deutsche Reichstag seinen Sitz.
Hübsche Fa^ade nach dem Kathhausplatz mit zierlichem Erker u.
schönem Portal. Eintrittskarten köOPf. im Polizeiwachzimmer.
Im grossen Reichstagssaal ein alter Stuhl, Leder mit vielen Messing-
nägeln, der ohne allen Grund als kaiserl. Stuhl bezeichnet wird. An der
Decke ein kolossaler schwarxgelber Reichsadler. In den Fenstern Glas-
gemälde mit den Wappen der Kaiser Karl V, u. Matthias. Im Fürsten-
collegium gewirkte Wandteppiche aus dem xiv.u. xv. Jahrb., der Kampf
der Tugenden mit den Lastern; dann solche aus dem xv.-xvii. Jahrb., bibl.-
mythologische und Jagdscenen. Im fürstl. Nebenzimmer (Eingang unter
der Empore des Reichstagssaales) alte Fahnen, Portraits etc. Im ifodfll-
zimmer 88 Modelle von Regensburger Gebäuden, Alterthümern etc. In den
unterirdischen Räumen Kerker verschiedener Art und Folterkammer.
Dem Rathhaus gegenüberdas DoUingerhaus, mit sehenswerthem
Saal (Reliefs aus dem xv. Jahrb.).
Im zweiten Stock des Thon-Dittmer'schen Hauses, Haidpiatz D,
93 u. 94 (PI. 20), befinden sich die Locale des Historisehen Vereins
(s. oben), mit Archiv und Bibliothek, Münzsammlung, Handzeich-
nungen , Siegeln , Waffen , Bildern etc. (Besichtigung vermittelt
der Vereinsdiener). Im dritten Stock die Samminngen des Zoo-
Idgisch-mineralog, Vereins (geöffnet jeden 1. Sonnt, im Monat) und
das Herbarium u. Bibliothek der bayr. botan, G^Ä«eif8cAa/lt (älteste in
Deutschland, 1790 gegr.). Ausserdem befindet sich in dem Gebäude
der Kunstverein^ das Neue Gymnasium und die Kreisrealschule.
Gleich daneben der Gasthof zum goldnen Kreuz (PI. a); ^^
dem massiven Streitthurm auf der Ostseite das Reliefbild Don
Juan's de A-Ustria mit beigefügten Reimen (modern).
8L Emmeram. REGENSBÜRG. 51. Routt, 219
J)on Juan de AMStria^ natürlicher Sohn Kaiser Karls V. und der schö-
nen Barbara Plumherger, wurde am 25. Febr. 1547 zu Regensbarg ge-
boren (f 1578). Karl V. wohnte während des Reichstags von 1546 (wie
vorher 1532 u. 1541) im Hanse des Bemh. Kraft auf der Haid (dem goldnen
Kreuz) ; dass Don Juan in demselben geboren sein soll, beruht auf einer
spätem Erfindung.
Das berühmte roman. Portal der Kirche des ehem. Benedic-
iiner-Stifts 8t. Jacob (sog. Sohottenkirohe , PI. 10, da St. Jacob
bis 1862ein Kloster schottischer Mönche war), hat eigenthümliches
StelnMldwerk, Menschen- und Thiergestalten, vielleicht den Sieg
des Christenthums über das Heidenthnm darstellend. Die Kirche,
roman. Basilika ans dem xii. Jahrh,, mit bemerkenswerthen alten
Säulenkapitälen , wurde neuerdings vollständig renovirt und der
Chor polychrom ausgemalt. Die ehem . Klostergebäude wurden nach
1862 bedeutend erweitert und dienen jetzt als Priester-Seminar.
Ganz in der Nähe, vor dem Jacobsthor, eine goth. Säule mit
bibl. Darstellungen und Heiligen-Statuetten von 1459, 1855 her-
gestellt. — Die Pfedigermvie vor dem St. Petersthor, mit Reliefs
aus dem xin. oder xrv. Jahrh. , ist gleichfalls 1858 Testaurirt.
Die goth. MinofiUnkireht (PI. 8), vom Anfang des xiv. Jahrh.,
mit schönem schlanken Chor, dient theilwelse als Militärmagazin,
das angrenzende Klostergebäude als Gaserne.
Das ehem. Benedictiner-Stift zu St. Emmeram (PI. 11), eines
der ältesten In Deutschland , wurde schon im J. 652 gegründet,
von Karl d. Gr. erweitert und verschönert. Die Kirche, roman.
Basilika, wurde Anfang des vor. Jahrh. im Zopfstil renovirt.
Eingang vom Emmeramsplatz aus durch eine Doppelthiir^ r. an der
Wand auf Säulen ruhende Blendbogen; 1. im Garten der alleinstehende
Thurm, mit Statuen geschmückt (xvi. Jahrh.). In der Vorhalle neben der
Kirchenthür ein uralter Steinsessel, r. an der Wand der (Grabstein des Ge-
schiehtschreibers Aventin (f 1534). In der Kirche alte Steinsculpturen :
Grabmäler Herzog Heinrichs v. Bayern (f 996); der Kaiserin Uta, Ge-
mahlin Arnulfs (aus dem xiii. Jahrh.); der Prinzessin Aurelia, Tochter
Hugo Capets (f 1027) von 1335; des h. Emmeram (im s. Seitenschifi); des
hi Wolfgang (unter einem Eisengitter); des Grafen Warmund v. Wasser-
burg (i lOlO), n. a. Die Grabstätten Kaiser Armilfs und Ludwigs des
Kindes sind durch Inschriften bezeichnet. Im Schatzgewölbe ein schöner,
1423 zu Begensburg gefertigter Sarkophag mit den Reliquien des h. Em-
meram, u. a. Denkwürdigkeiten. Unter dem Westohor die Krypta des h.
Wolfgang aus dem xi. u. xii, Jahrh., 1878 restaurirt.
Die grossen Klostergebäude sind seit 1809 Residenz der Für-
sten V. Thum und Taxis. An der Südseite der Kirche schöne alte
Kreuzgänge (xni. u. xiv. Jahrh.); in der Mitte die fürstl. Fa-
miliengruft; neue Grahkapelle mit Glasgemälden, im Chor ein
Christus-Standbild von Dannecker (S. 46). R. neben dem Palais
die Reitbahn, mit Bildwerken von Schwanthaler.
Auf dem St. Emmeramsplatz, dem Eingang zur Kirche gegen-
über, das Standbild des Bischofs Joh. Mich. Sailer (f 1832), Bronze
nach "Widnmann's Modell, 1868 von Ludwig I. errichtet.
Der Fürstengarten hinter der Residenz ist seit dem Tode des
Fürsten Maximilian von Thurn und Taxis nicht mehr zugänglich.
In den Anlagen , welche an Stelle der früheren Wälle die Stadt
220 BouU51. REGENSBÜRG. WaUiaUa.
an der Landseite umgeben, tot dem Petersthor ein 1808 erbauter
offener Randtempel (PI. 15) mit Kepler' s^ des Astronomen, Büste,
der hier 1630 auf einer Reise starb. In der Nabe ein Obelisk
(PI. 14), „dem ersten Stifter der Anlagen, Carl Anselm, Fürsten
von Tbnrn und Taxis 1806" errichtet. Weiter ö. auf einem Hügel
ein Denkmal zum Andenken an den bayr. General v, ZoUer
(t 1821), u. a. Denkmäler.
Die neue fconty^. Vt£^,goth. Stils, am Ostenthor, auf einer alten
Bastei am untern Ende der Stadt, gewährt eine weite Umschau.
Eine im xii. Jahrh. erbaute, 347m 1., 8m br. steinerne Brücke
(schöner Blick stromauf- u. abwärts) verbindet Regensburg mit
Stadt am Hof, gleichsam die n. Vorstadt Yon Regensburg, 1809
Ton den Oesterreichem fast ganz niedergebrannt. Unterhalb Stadt
am Hof vereinigt der holzreiche Regen seine braunen Fluthen
mit der Donau.
Lohnender Spaslergang über die steinerne Brücke, durch Stadt am
Hof zum DreifaltigkeiUberg und der (>/4 St) 8eid«nplantaff€ (Reataur., hüb-
sche Aussiebt).
2 St. ö. Ton Regensburg (Omnibus s. S. 216) liegt am 1. U. der
Donau das Dorf Donanitauf ( Whs, zur Walhalla), nach dem Brande
von 1878 stattlich wieder aufgebaut, mit fürstl. Thurn u. Taxis'-
schem Park. Ueber dem Dorf auf steilem Kalkfels die Trümmer der
1634 Yon den Schweden zerstörten Feste Stauf, mit Anlagen und
schöner Aussicht.
Von Donaustauf fähren zwei Wege in 20-25 Min. zur Walhalla , der
eine gleich 1. (anfangs Fahrweg, dann r. ab ins Gebüsch an der Wohnung
des kgl. Verwalters vorbei), vom Wirthshaus um den Berg herum in den
Rücken der Walhalla , beim Hinaufsteigen der bequemere , auch wegen
der oben plötzlich sich öffnenden Aussicht vorzuziehen. Der andere (Fuss-)
Weg führt geradezu auf die 260 Stufen der grossartigen Treppe los, welche
terrassenförmig getheilt, die untern Terrassen pelase. oder cyklop. Poly-
gonmauerwerk , von der Donauseite hinaufführt. Nur auf der obersten
Stufen - Abtheilung ist die Giebelgruppe des südl. Giebelfeldes (s. unten)
zu übersehen. Bester Ueberblick vom r. Donauufer.
Die ^Walhalla, der „Tempel deutscher Ehren'', erhebt sich,
schon in weiter Feme sichtbar, auf einem 98m h. mit Eichenwald
und Anlagen bedeckten Berg. Am 18. Oot. 1830 legte König
Ludwig den Grundstein, am 18. Oct. 1842 war der Bau nach Klenze^a
Entwürfen vollendet (Baukosten über 14 Mill. fl.). Die Walhalla
ist tägl. 8-12 und 1-6 Uhr geöffnet.
Das Aeussere (7Öm 1., 3öm br., 21m h.), im dorischen Stil, ist dem
Parthenon Athens ganz ähnlich, aus grauweissem unpolirten Marmor
(einzelne Blöcke an 900 Ctr. schwer, meist am Untersberg gebrochen), von 52
cannelirten Säulen umgeben, auf drei Stufen. Die Giebelfelder der vor^
dem und hintern Fa^ade enthalten Marmorgruppen , im südl. der Donau
'zugewendeten Feld eine Darstellung der Germania, nach der Schlacht bei
Leipzig ihre Freiheit gewinnend, im nördl. die ^Hermannsschlacht, beide
von Sehwanthaler (S. 123), erstere theilweise nach Bauch'sohen Ideen.
Der Dachstuhl ist durchaus von Eisen, mit Kupferplatten gedeckt. —
Das Innere, ion. Stils, bildet einen Saal, 54,5m 1., 15,&m br. , i7m h.,
mit einer cassettirten reich verzierten und vergoldeten Erzdecke (die
Gassettenfelder blau mit weissen Sternen). Das Licht fällt durch drei
grosse Fenster im Dach von oben ein. Die Längswände werden durch
vier vorspringende Pfeilermassen (zwei auf jeder Seite) in 6 Wand-
Walhalla, REOENSBURG. 51. Route. 221
fläehen getheilt. Der Höhe nach sind die vier Wände durch ein Oeaims
in zwei Abtheilungen geschieden, auf welchem als Karyatiden 14 farbige
Walküren (göttliche Schlachljungfranen), von ßchwanthaler^ das in Weiss
und Oold reich versierte obere Gebälk tragen. Längs diesem Gesims
läuft ein Fries um den ganzen Saal, von Wagner gearbeitet, in 8 Feldern
die Geschichte und das Leben des germanischen Stammes bis zur Ein-
führung des Ghristenthums darstellend. (Der auf dem Schild getragene
neu erwählte Herzog über der mittelsten Victoria links vom Eingang ist
König Ludwig.) Die Wände über und unter dem Gesims sind mit roth-
braunem Marmor verkleidet. Ueber dem Gesims 63 Marmortafeln mit den
Kamen von Walhallagenossen, von denen keine Portralts existiren (u. A.
„der Dichter des Nibelungenliedes**, „der Baumeister des Kölner Domes**) ^
unter demselben ragt eine Reihe von Kragsteinen mit Büsten hervor, unten
fortlaufende Ck)nsoIen, ebenfalls Büsten tragend (die der rechten Seite
noch leer). Die Büsten sind chronologisch geordnet (1. neben der Ein-
gaagsthür beginnend) \ in der Mitte der sechs Wandabtheilungen je eine
der herrliehen sechs ^'Siegesgöttinnen von Rauch (die schönste in
der Mitte 1.). Der Fussboden besteht aus Marmor-Mosaik. 12 Marmor-
Sessel und 8 Kandelaber sind an den Wänden vertheilt. Der Eingangs-
thür gegenüber , am anderen Ende , ein kleiner viereckiger Raum , der
Opisthodomos, durch zwei ionische Säulen vom Hauptraum getrennt, mit
einem Fenster in der Rückwand (dem einzigen Seitenfenster des Baues).
Der Eindruck, welchen der Saal in seiner Gesammtheit macht, ist, selbst
bei gesteigerter Erwartung, grossartig und überraschend.
Die 'Büsten der „Walhalla -Genossen** (101), nach Auswahl des
königl. Bauherrn, stellen ausgezeichnete Männer und Frauen deutschen
Stammes von Heinrieh dem Finkler, Friedrich Barbarossa und Rudolph
V. Habsburg, von Joh. Gutenberg, Albr. Dürer, Luther (erst nach König
Ludwigs Abdankung aufgestellt) , Wallenstein, bis auf Maria Theresia,
Friedrich II., Blücher, Schwarzenberg und Radetzky, und bis auf Lessing,
Mozart, Kant, Beethoven, Schiller, Goethe (von mx») und Schelling dar.
Einzelne Büsten haben in der Unterschrift eigenthümliche von König
Ludwig beliebte Zusätze, so Justus Moser „advocatus patriae**, Klopstock
„der heil. Sänger**, Franz von Sickingen „Ritter**, ülr. v. Hütten „ich
hab*s gewagt** , Carl Freiherr v. Stein „der teutschen Befreiung Grund-
stein**, Wilh. V. Oranien „niederl. Freistaatsstifter**.
*Au8Blcbt : die dunkeln Abhänge des Bayr. Waldes, unten die
Donau , darüber die reiche Ebene Yon Straubing ; r. Donaustauf
und Regensburg, 1. bei klarem Himmel die Alpen.
Von Regensburg nach der * BefrewngthalU bei Kelheim s. unten.
52. Von Begensbnrg nach Donauwörth (und Augsburg) .
EiSBHBAHN, bis Kelheim, 29km, in I-IV2 St. für jä 2.35, 1.55, 1. — ;
bis Ingolstadt, 74km, in 2V2-3 St. für ^#5.95, 3.95, 2.55; bis Donauwörth,
126km, in öVa-T St. für Jt 10.10, 6.70, 4.30 ; bis Augsburg (141km) in 6 St.
für Jt 11.20, 7.45, 4.80 Pf.
Die Bahn zieht bei Oross-Prtifening (S. 172) unter dem Bahn-
damm der Regenshurg-Nürnberger Linie hindurch, dann auf 270m
1. eiserner Fachwerkbrücke über die Donau. 6km Sinzing, an der
Mündung der Schwarzen Laber (Zweigbahn nach Alling , mit be-
deutenden Papierfabriken) ; weiter dicht am 1. Donauufer, Gegend
hübsch. i5km QundeUhausen ; jenseits wieder über die Donau.
i9km Abbach(iliet gleichn. Marktflecken mit neuer Kirche und alter
Burgruine liegt 3/4 St. unterhalb); 24km Saal.
Xach Kelheim, 5km, Zweigbahn in 10 Min. (Endstation am r.
Donauufer; schöne neue Brücke). Kelhtim (^Deutscher ffo/^ vor der Stadt
gut gelegen, nicht theuer; "Ehrenthaller, am Donauthor; Reslaur. Ober-
222 Boute52. EELHEIM.
meyer am Fuss der Befreiungshalle) ist ein betriebsamer Ort mit zum
Theil erhaltenen Stadtmauern u. Thoren , am Einfluss der AUmtihl in die
Donau, durch welche auch Aer LudwiffS-Canal (8. 172) in letztere mündet.
Auf dem Marktplatz die Standbilder Ludwigs I. und Maximilians II. von
Halbiff.
Auf dem MiehaeUherge w. oberhalb der Stadt erhebt sich die *Befrei-
ungshalle, eine Rotunde in antikisirenden Formen mit Kuppelkrönung
nach Gärtner's und Klenze's Entwürfen, auf Anordnung König Ludwig''sl.
1842 begonnen, am 18. Oct. 1863, dem öOjähr. Gedenktag der Leipziger
Schlacht eingeweiht. Ein 7,7m hoher dreistufiger Unterbau trägt den
Ö8m hohen Bundbau \ eine Treppe von 84 Stufen führt in zwei Absätzen
hinauf. An der Aussenseite auf mächtigen Strebepfeilern 18 german. Jung-
frauen von Halbig (6,ftm hoch) mit Tafeln , auf welchen die deutschen
Volksstämme verzeichnet sind-, vor denselben unten 18 6,5 hohe Gande-
Jaber^ darüber am Kranzgesims über der äussern Säulengallerie 18 Tro-
phäen. Üeber dem Portal die Inschrift: „Den teutschen Befreiungs-
kampf em Ludwig I. König v. Bayern 1863. ** In dem ganz mit farbigem
Marmor verkleideten Innern *34 Victorien aus earrarischem Marmor von
Schwanthaler ; dazwischen, von je zweien gehalten, 17 aus erobertem franz.
Geschütz gegossene vergoldete Bronzeschilde mit den Namen der 1813-16
gewonnenen Schlachten. Auf weissmarmornen viereckigen Tafeln über den
Arcadenbogen 16 Namen der deutschen Heerführer ; weiter oben an einem
Bande des Gesimses 18 Kamen eroberter Festungen \ darunter eine Säulen-
gallerie von 72 6,5m hohen Granitsäulen, Basen und Kapitale in weissem
Marmor. Die 21m hohe, 32m weite Kuppel, reich kassettirt, hat eine
6m im Durchmesser grosse Lichtöffnung mit doppelter Glasdecke. Eine
eiserne Wendeltreppe von 8ö Stufen führt dem Portal gegenüber zur innem
Säulengallerie, von wo guter Ueberblick (herrliches Echo); weiter auf
enger Treppe zur äussern Gallerie, um die man herumgehen kann \ hübscher
Blick ins Donau- und Altmühl-Thal. In dem schönen Marmorfussboden
die Inschrift: „Möchten die Teutschen nie vergessen was den Befreiungs-
kampf nothwendig machte und wodurch sie gesiegt.** Eintritt 8-12 und
2-6 U. ; der Aufseher (Trinkg.) wohnt in dem Hause einige 100 Sehr. 1.
Das «Donauthal oberhalb Kelheim bis (1 St.)Welteabiirg, 775 von
Herzog Thassilo von Bayern gegründetes Benedictinerkloster , ist be-
suchenswerth. Zu beiden Seiten des Flusses steigen 100-130m hohe nackte
theilweise zerklüftete, oben und in den Schluchten mit Hochwald be-
wachsene Kalkfelswände auf, so steil in A&a. Fluss sich senkend, dass
selbst zu einem Fusssteig kein Raum blieb und eiserne Ringe in die
Felsen eingelassen werden mussten , an denen der Schiffer sein Fahrzeug
stromauf fortarbeitet. Die Felsen sind nach ihrer Gestalt benannt {Drei
Brüder, Jungfrau, Petrus u. Paulus, Kanzel, Kapoleon u. a.). Man fährt
am besten mit der Bahn bis Stat. Thaldorf ^ geht in V« St. nach Welten-
burg und fährt Im Kachen stromabwärts nach Kelheim, an dem am 1. Ufer
romantisch gelegenen Klösterl Traunihal vorbei (gute Gartenwirthschaft).
Von der Befreiungshalle bis zum Donauufer gegenüber Weltenburg guter
Waldweg (1 St.).
Die Bahn yerlässt die Donau und wendet sich s.w. durch
waldiges Hügelland. 31km Thaldorf ; 39km Abensberg, Städt-
chen mit altem Schloss und bemerkenswerther goth. Karmeliter-
kirche, am Abensfluss (hier Sieg Napoleons über Erzh. Karl 1809).
46km Neustadt an der Dotwu ; 53km Münchsmünster ; 59km Voh-
burg (der gleichn. Ort 1 St. n.Ö. an der Donau); 66km Manching;
73km Ingolstadt (S. 170).
Von Ingolstadt nach Augsburg, 66km, Eisenbahn in 2 St. für
Jt 6.25, 8.50, 2.35. Gegend einförmig-, die Bahn durchschneidet anfangs
den Ostrand des Donauinoo»e* (s. unten). Stat. Zttchering^ Bchrobenhatuen^
Stadt an der Paar mit spätgoth. Pfarrkirche, Ziegelbau aus dem xv. Jahrh. \
Radersdor/^ Aichach (in der Nähe n.ö. die 1209 zerstörte Burg WUtelibach^
Stammsitz des bayr. Herrscherhauses, bei der 1832 ein löm h. Obelisk
errichtet wurde). Weiter Stat. Dasing; Friedberg^ altes Städtchen an der
STRAUBING. 63. Route. 223
Aeh mit neuer, Ton F. Wagner mit Fresken geschmückter Pfarrkirche ^
Hochzoll (S. 127); dann über den Lech nach Augsburg (S. 127).
Die Bahn nach Donauwörth führt durch das Donaumoot^ einen
weit ausgedehnten Moorgrund, an dessen Austrocknung und Golo-
nisirung seit beinah 100 Jahren gearbeitet wird. 83km Weicht-
ring; 88km Bohren feld mit k. Gestüt; 94km Neuborg (Post),
sauhere Stadt mit 7796 E. , an einem bewaldeten von der Donau
aufsteigenden Hügel hübsch gelegen. Von dem ansehnlichen
ehem. Schloss der Herzoge yon Pfalz-Neuburg ist der ältere Theil
jetzt Kaserne ; der besser erhaltene Westflügel („Ott-Heinriehs-
bau"), von dem spätem Kurfürsten Otto Heinrich (S. 10) 1538
im Renaissancestil aufgeführt und dem gleichnamigen Bau im
Heidelberger Schlosse ähnlich, enthält das Kreisarchiy ; prächtiger
gewölbter Thorweg, im Innern zwei Säle mit schönen Holzdecken.
Im histor. Verein 4 grosse Gobelins aus dem xyi. Jahrh. ; in der
Hofkirche beim Schloss eine werthvolle Sammlung Yon Kirchen-
paramenten, Ornaten etc. aus dem xyiii. Jahrh. Ausserdem
sehenswerth die Alterthümer- Sammlung des Hrn. Gxasegger
(Gräberfunde etc. aus dem Herzogth. Neuburg), die Stadtbiblio-
thek und der ehem. Thronsaal im Magistratsgebäude.
Weiter stets einförmige Fahrt am r. Donauufer , ^/^-i St. vom
Flusse entfernt. Bei (100km) ünierhausen r. fern am bewalde-
ten 1. Donauufer das Schloss Stepperg des Grafen Arco-Stepperg ;
weiter das ansehnliche Schloss Bertholdsheim des Grafen Dumoulln.
iOQkm Burgheim; 114km Äain, wo 1632 der 73jährige Tilly bei
Yertheidigung des Lechübergapgs gegen Gustav Adolph tödtlich
verwundet wurde. Die Bahn überschreitet den Lech, durchschnei-
det nochmals einen ausgedehnten Moorgrund, dann über die
Donau nach
126km Donauwörth (S. 179).
53. Von Begensbnrg nach Linz.
226km. Eisenbahn bis Passau, iiSkm, in 4 St. für UV 9.35, 6.20, 4.
(Oourierzug in SV« St. für Jt 10.60, 7.45) ^ von Passau bis Linz in 41/2 St.
für 5 fl. 22, 3 "fl. 92 oder 2 fl. 61 kr. östr. (Courierzug in 2»/« St. für 6 fl.
26, 4 fl. 70 kr.). — Dämppboüt von Passau bis Linz tägl. in 4»/« St.
für 4 fl. oder 2 fl. 65 kr. östr. Zollrevision flndet beim Kauf des Billets
statte man erhält eine Marke, welche man beim Eintritt ins Schiff abgibt.
Bis (8km) Obertraubling s. S. 174. Unsre Bahn zweigt hier
Yon der Münchener (R. 39) 1. ab und führt über Stat. Mangolding,
MooBham^ Taimering, Sünehing, Badldorf jka,Gh
41km Straubing (Schwarzer Adler; Post; Kraus), sehr alte
Stadt (12,625 Einw.) an der Donau, in einer weiten fruchtbaren
Ebene, der Kornkammer Bayerns. Die spätgoth. *8t. Jacobskirche
(1429-1512) hat einige Gemälde, angeblieh von Wohlgemuth. In der
goth. Karmeliter- y jetzt Oymnasialkirche (von 1430) das schöne
Grabmal Herzog Albrechts II. (f 1397). Das Schloss (jetzt Ka-
serne) bewohnte Herzog Albrecht III. mit seiner Gemahlin Agnes
224 Route 53. PASSAÜ. Von Regensburg
Bemaner, der Angsburger Baderstocliter (S. 128), die anf Be-
treiben von Albrecbts Vater, Herzog Ernst, zum Tode verurtheilt
und 1435 von der Brücke in die Donau gestürzt wurde. Ibr Leich-
nam ward auf dem Peterskircbbof beerdigt , wie auf der Marmor-
grabplatte in der dortigen Agnes-Bemauer-Kapelle zu lesen ist.
Der Stadtthurm (68m), viereckig mit 5 Tbürmchen, wurde 1208
von Herzog Ludwig I. im Mittelpunkt der von ihm gegründeten
Neustadt erbaut.
48km Amselfing ; 54km Strasskifchen ; 60km Siephansposcking
(1. der 100m b. Naiiemherg mit Burgruine und Lustscbloss der
Grafen Preysing-Moos). 66km Plattling, wo die Bahn die Isar
unweit ihrer Mündung in die Donau überschreitet , Knotenpunkt
der Bahn Mühldorf-Eisenstein (Ausflug in den Bayrischen Wald
8. S. 230).
• 75km Langenisarhofen ; 81km Osterhofen ; 87km Oirching ; 91 km
Pleiniing, Die Bahn tritt an die Donau und bleibt an derselben bis
Passau. Am 1. Ufer die wohl erhaltene Ruine des Schlosses Igersherg.
97km Vilshofen (Ochs), die ViUa Quintanica der Romer, an
der Mündung der Vils in die Donau, mit goth. Pfarrkirche von
1376. — Bei der Weiterfahrt 1. auf einem Fels ein ruhender Löwe
zum Andenken an König Maximilian I., den Erbauer der Strasse,
die von hier bis Passau an vielen Stellen den Bergwänden durch
Sprengungen abgewonnen werden musste.
103km Sandbach; 111km Schalding. Die Thürme von Passau,
Feste Oberhaus und die herrlichen Umgebungen der Stadt, die man
nicht unpassend das „Goblenz der Donau" genannt hat, werden
sichtbar. Im Bahnhof Österreich, und bayr. Zollrevision.
119km PaSBau. — Gmth.: »Bayrischer Hof; * Wilder Mann,
unweit der Donau, Z. 172-2, L. u. B. 1.10, F. 90 Pf., M. 2^2 Jf. — 2. Cl. :
^Hohr; Wenzel zur Sonne, empfehlenwerth ; *'zur Eisenbahn in
der Nähe des Bahnhofs. — Bäder in der Donau, 1. Ufer; wärmer in der
Hz (angenehmes weiches Wasser). — Sommerkeller jenseit des kleinen
Exercierplatzes an der Strasse nach der Windsehnnr.
Passau (290m), der Römer Castra Batava (hier war ein befe-
stigtes Lager, wovon noch Reste in der ,,Römerwehr" am Domplatze
vorhanden sind, und der Standort der batav. Gohorte), bis 1803
Hauptstadt eines selbständigen Bisthums, mit über 15,000 Einw.,
liegt auf der schmalen felsigen Landzunge, welche durch den
Einfluss des an seiner Mündung 290m breiten Inn in die hier
nur 240m breite Donau gebildet wird. Die zahlreichen viel-
fensterigen Gebäude, meist aus dem xvii. u. xviii. Jahrb., welche
namentlich vom Inn aufsteigen, geben der Stadt ein stattliches
Ansehen. Die reizende, durch die drei Flüsse Donau, Inn und
Hz so eigenthümliche Lage von Passau , des schönsten und lieb-*
liebsten Punktes der Donau, dann die mannigfaltigen trefHichen
Aussichten von den umliegenden Höhen lohnen einen kurzen
Aufenthalt reichlich.
Der Dom zu St. Stephan, vielleicht schon im 5. Jahrb. ge-
nach Linz. PASSAU. 53, Boute, 225
gründet, im xv. n. xvi. Jahxh. im goth. Stil erneut, der jetzige
B'an nach dem Brande von 1665 yon C. Lorago in reichem Barock-
stil aufgeführt (das Hauptschiff 1684, die Thürme 1695 yoUendet),
gehört zu den bedeutendsten Werken der deutschen Kirchenhau-
kunst des xvu. Jahrh. Am Chor noch einige Reste des gothischen
Baus. Auf der Nordseite der Domhof mit sehenswerthen neu
hergestellten Kapellen : DreifaUigkeits-KapelU mit schönem Al-
tar und altdeutschen Oelhildern , in der Mitte das Grabmal des
Stifters Bischof ürban v. Trenbach (f 1598); r. an der Wand
zahlreiche Marmorgrabsteine mit Namen und Wappen. Gegen-
über an der Ostseite die Kreuzigungt - KapeUe (1414) mit 4
schlanken achteckigen Pfeilern , an den Wänden alte Grabsteine
in rothem Marmor ; daneben die gleichfalls neu hergestellte Oel-
hergs^ Kapelle,
Auf dem Paradeplatz TOr dem Dom das Standbild Maximi-
lians /., Erzguss, 1824 bei der 25jährigen Jubelfeier des Königs
errichtet. Gegenüber an der Westseite ist die Post, ehem. Knno-
nikalhofy geschichtlich merkwürdig durch den zwischen Kaiser
Karl V. und Kurfürst Moritz von Sachsen (S. 140) 1552 hier ab-
geschlossenen Passauer Vertrag. Eine Inschrift neben dem Ein-
gangsthor erinnert daran.
In der Nähe auf einem Hügel über der Strasse die Pfarrkirche
St, Paul, aus dem xvii. Jahrb., 1852 nicht ohne Geschick polychrom
ausgemalt. — In der Johannes-Spitalkirche am Rindermarkt eine
Anzahl neuer und alter neu aufgeputzter Holzschnitzereien , wie
in einem Museum an den Wänden aufgestellt. — Die Kirche zum
h, Kreuz des ehemaligen Nonnenklosters Niedernburg, in der
Jesuitengasse unweit der Ostspitze der Stadt, roman. Pfeiler-
Basilika mit niederm Gewölbe, wurde 1860-65 hergestellt ; an der
Südseite die Kapelle Maria Parz mit Gnadenbild und dem Grab der
Äbtissin Gisela, Königin v. Ungarn, Schwester Kaiser Heinrichs II.
Die hübsche Votivkirche in der Ludwigsstrasse, im roman.
Stil , ist 1864 erbaut *, an der Fa^ade 13 Statuen , Christus und
die Apostel; Inneres geschmackvoll, Altar Krönung der Maria. —
Neben der Kirche 1. das h. Oeistspital mit Kirche (altkath.) und
der h. Geiststiftsschenke (guter österr. Landwein).
Am r. Ufer des Inn, über den eine 247m 1. auf Granitpfeilern
ruhende Eisenbrucke führt, liegt die nach den Kriegsbränden von
1809 neu aufgeführte Jnnstadt, das alte Bojodurum, mit der Se-
verinskirche (St. Severin lehrte hier als Apostel im v. Jahrb.).
Von der Innbrücke immer gerade aus führt ein breiter Weg,
ausserhalb des Stadtthors r. bergan in 15 Min. zur Wallfahrts-
kirche *Marialiilf (358m). Rechts vom westl. Eingangsthor, etwa
50 Schritte weiter bergan, stehen zwei Bänke in einem Rondel ;
reizende Aussicht auf die Stadt, auf die Vereinigung von Inn und
Donau und die Feste Oberhaus. Die Kirche selbst, mit reich ver-
goldetem Altar, wird viel besucht. Die Stationen-Bilder im Hof,
BGedeker's Süddeutsebland. 19. AuÜ. 15
226 RouU53, PASSAÜ. Von Regmshurg
Hochreliefs in Faihen, sind nicht unschön. Ans der Vorhalle der
Kirche , mit zahlreichen Votivtafeln , führt ein Treppenweg von
164 Stufen wieder in die Innstadt. — V4 ^t. von Mariahilf auf
österr. Gel>iet die Restaur. Waldsehloss, am Waldrande hübsch
gelegen.
An der Mündung der holzreichen Uz (s. unten) führt eine
Brücke in die Ilzstcuit, meist ron Schiffern und Holzflössem be-
wohnt, die sich um den Abhang des Nonnberga angesiedelt haben.
Auf der Höhe (IV2 St.) der *Kloiterberg oder das NonnengüU,
Schlösschen (früher Whs.) mit reizender Aussicht (am besten auf
der Südseite yor der Mauerbrüstung). Man übersieht hier am
besten die Vereinigung der drei Flüsse : die gelb-grüne Donau,
den weisslichen Inn und die dunkle Hz. Erst nach dem Einfluss
des Inn wird die Donau ein mächtiger Strom.
Die Feste *Oberhani (427m), yon Bischof Ulrich II. im J. 1219
erbaut, krönt den steilen waldigen Abhang des 1. Donau-Ufers,
Passau gegenüber. Der Fahrweg führt rom obem Ende der Stadt
über die 220m 1. Donaubrücke, dann am l. Ufer abwärts durch die
an den Felsen in einzelnen Häuschen sich anschmiegende Vorstadt
Anger , und durch einen kurzen Tunnel an die Hz. Für Fuss-
gänger ist der nächste Weg über den neuen Kettensteg am untern
Ende der Stadt (3 Pf.). Jenseit des Tunnels 1. an der Felswand
die goth. Salvatorkirche^ von 1484, 1861 hergestellt, viereckig, mit
Netz wölbung und Kapellenkranz; auf der Emporbühne ein grosser
neuer Schnitzaltar in Gold und Farben.
An der Hzbrücke führt der Fahrweg l. den Berg hinauf in
15 Min. zum Thor der Feste; Eintritt frei. Man geht durch die
Festung, am Ende r. auf den NeuwaU, mit prächtiger ganz freier
Aussicht, besonders bei Abendbeleuchtung, auf die Stadt und die
von dunkeln Waldbergen umschlossenen Thäler der Hz, der
Donau und des Inn. Der 130m tiefe Brunnen reicht bis zum
Donauspiegel hinab. Die Festung diente im Mittelalter den Bi-
schöfen mehrfach als Zufluchtsort gegen die Passauer Bürger. Sie
war 1809 von Franzosen besetzt ; die Oesterreicher schickten sich
an, sie zu belagern, zogen aber nach der Schlacht von Regensburg
(S. 216) ohne weiteres ab. — Den Rückweg kann man durch das
stets offene obere Festungsthor nehmen.
Fehlt's an Zeit, so mag man bei dem Häuschen vor dem Pulvermagazin
den Fusspfad r. einschlagen, der hinab an die Ilz und Donau zurück-
führt, oder 1. den Telegraphenstangen folgen, dann auf Stufen hinab zur
Donaubrücke. Wer aber über 2 freie Stunden verfügen kann, wandere weiter
(bei dem zweiten Häuschen hinter dem Pulvermagazin r.) in '/a St. hinab
nach Hals (292m), im Thal der Ilz reizend gelegener Marktflecken, über-
ragt von den Trümmern der gleichnam. Burg. Am r. Ufer der Uz bis zur
grossen Dampfschneidesäge, hier über den Steg aufs 1. Ufer. */i St. weiter
der Durchbrueh, ein 130m 1., 4m br. Triftkanal, aus dem ein Arm der Ilz
hervorströmt, 1831 durch den Dioritschiefer gebrochen. Auf dem waldi-
gen Bergrücken über dem Tunnel die Trümmer der Burg Reichenstein (in
Felsklüften findet sich hier das herrliche Leuchtmoos)} ein mit Geländer
versehener Weg führt durch den Tunnel hindurch. Jenseit desselben hält
. TMehLinz. FREYüNG. 53. Route, 227
eine grossartige ITÖm 1. Triftsperre das aus dem Bayrischen Wald ge-
schwemmte Holz (j&hrlich an 4ü,000 Klafter) Kurück. £in Laufsteg führt
vom Obern Ende des Durchbruchs zum Tri/thätuchen (Erfr.) am r. Ufer.
Von hier abwärts Fusspfad (8 Min.) auf die höher gelegene, 1. nach Hals
führende Strasse; man folgt ihr einige 100 Schritt, dann in dem Tannen;
wald an der Ecke r. aufwärts auf die (16 Min.) Ries (''Whs.). Nach Passau
zurück auf der Chaussee, nach 5 Min. den Fussweg 1. hinab, in 20 Min.
zur Donanbrüeke. Die Chaussee selbst führt an dem Kloster (Erziehungs-
institnt) Fr€vdenheim vorüber. Auf den r. abzweigenden schattigen Pfaden
gelangt man zum vielbesuchten Stadtpark und seiner Schlucht.
Unter den zahlreichen hübschen Punkten um Passau muss noch der
"^Sohafberf genannt werden. Man geht über die Innbrücke die Linzer
Straase hinauf, über (1 St.) Oattem, dann noch Vz St. auf der Landstrasse
weiter, bis ein Seitenweg rechts etwas abwärts nach wenigen Minuten zu
einem Hause führt, bei welchem Tisch, Bank und darüber ein Bretterdach.
Von hier hat man eine höchst ausgedehnte Aussicht auf das Bayr. Hoch-
gebirge, die Salzb. und Steyrischen Alpen mit malerischem Vordergrund.
Hinab in »/« St- ä^' Stat. Wemstein (8. 228).
Lohnender Ausflug von Passau in den südöstl. Theil des Bayritehen
Waldes (vgl. S. 230). Man ;folgt der Strasse über die Uzbrücke donau-
abwärts bis zur (1 St.) Kemmühle; hier entweder 1. hinan (Führer rath-
sam) nach (1 St.) Bad Kelherg (gute billige Unterkunft), auf der Höhe
hübseh gelegen, mit reizender Aussicht ; dann über (2V2 8t.) Haueenberg
("^Poflt) nach (4 St.) Breitenberg (s. unten) ; oder an der Donau weiter über
Erlau nach (2Y2 St.) Hafner- oder Obemzell (S. 228). Hier von der Donau
1. ab thalaufwärts nach (1 St.) Oriesbach (*Oetzinger) *, die Strasse theilt
sich, wir wenden uns östl., bergauf und ab; 1 St. Wildenranna; V/i St.
Wegeeheid C'Klein ; Escherich), Marktflecken mit Leinenindustrie. Weiter
in 3 St. ziemlich ermüdend nach dem Markt Breitenberg (686m. ; Post,
gutes Bier*, von der Veranda schöne Aussicht) am Fuss des Dreisessel-
gebirges. Die Strasse senkt sich in nördl. Richtung bis (*/4 St.) Klaffer-
Mtrati, dann etwas bergan; >/4 St. Lakenhäuser (909m; *'Moosbauer's
Gasth. zum Rosenberger), oft Aufenthalt Adalbert Stifters (flS^); dann
auf gutem Fusswege in V/2 St. auf den ^Dreisesselstein (1332m), wo
die Grenzen von Bayern, Böhmen und Oesterreich zusammentreffen. Der
Gipfel besteht aus über einander aufgethürmten Granitblöcken; vorzüg-
liche Aussicht auf den Böhmer Wald und die Alpen (ähnliche Aussicht
vom nahen Hoehstein). Von hier auf dem Gebirgskamm in 2V4 St. be-
schwerlichen ungebahnten Wegs (mit Führer) zum *Seestein^ der sich in
den schwarzen Fluthen des einsamen waldumschlossenen BWckensleinsee*
spiegelt (Ad. Stifters „Hochwald** ist hier entstanden; am Rande der
Seewand wurde dem Dichter 1877 ein Denkmal errichtet). In V/2 St. zum
Rosenberger zurück.
Weiter (mit Führer) in IVz St. nach Neu-Reichenau (Göschl) ; dann
auf Vlcinalstrassen (ohne Führer) über (Tnter- Grainet (Whs.) und Kaining,
oder auf näherer neuer Strasse über Filrholt nach (4 St.) Freynng (546m ;
'*Post)^ betriebsamer Markt an der Pöststrasse nach Passau (Post tägl. in
472 St.); V« St. n. auf vom 8ausb€ich umrauschtem Fels das stattliche
Schloss Wolfstein^ jetzt Sitz von Behörden. Von Freyung nördl. über die
Bierhütte und Haslaeh nach (2 St.) Hohenau (82Sm ; »Moosbauer) ; oder loh-
nender bei der Kirche von Freyung hinab über den Sausbach und am r.
Ufer abwärts durch die '^Bnehberger Leite^ ein wildes malerisches Felsen-
thal, bis zur (IVz St.) Mühle von Buehberg ; dann r. hinauf über Saulers
und Haslaeh nach (l^ja St) Hohenau. Von Hohenau n.w. in 2 St. nach
St. Oswald (8. 231 ; von hier zum Rachelsee und über den Rachel nach
Frauenau ÖVs St., s. S. 231 ; Fuhrer von St. Oswald bis Zwiesel 6^. Auf
den Lusen (S. 231) direct über die Sehönauer Glashütte in 3»/« St. (mit Füh-
rer 2jr); hinab über Waldhäuser nach St. Oswald 2V2 St. (vgl. S. 231).
Die Eisenbahn nach Linz führt in einem langen Tunnel unter
dem Exercirplatz hindurch, überschreitet auf einer 102m langen
15*
228 Route 53. NEÜMARKT.
Gitteibrücke den Inn und steigt an dessen r. Ufer anfwärts.
129km Wemstein mit altem ScMoss auf der Höhe jenseit des
Inn; 134km Sch&rding (3000 Einw.), Knotenpunkt der Salz-
kammergutbahn (S. 304); in der Nähe das Dorf Brunnenihal mit
eisenhaltiger Mineralquelle. Weiter fährt die Bahn Im Pramthal
aufwärts; 144km Taufkirchen; 149km Andorf; lö8km Riedau;
171km Neumarkt {*Rei8s)^ Knotenpunkt der Simbach-Münchener
Bahn (R. 36). 182km Orieskirchen; dann senkt sich die Bahn all-
mählich (r. Aussicht auf die Alpen mit dem Traunstein) über
Wflitem bis (201km) Wels, Stat. der Linz- Salzburger-Bahn. Von
Wels bis (226km) Lim s. S. 304.
Dampf bootfahrt (vgl. Karte S. 298). Um 3 U. Nm. Abfahrt von
von Passau (vorher Zollrevision \ vgl. S. 223). Unmittelbar nach der Ab-
fahrt prächtiger Rückblick auf Stadt und Umgebung. Das r. Ufer ist von
unterhalb Passau an österreichisch , das 1. U. bis gegenüber Engelhards-
zell bayrisch. Zu beiden Seiten steigen bald steile Waldgebirge auf} am
Ufer sieht man nur hin und wieder einzelne Häuschen oder Häusergrup-
pen. Der Strom ist wenig belebt, die Landschaft ernst und grossartig.
r. Schlots Krempenitein auf schroffer Felswand.
(3*|s U.) 1. Obemtell oder Ha/nerzell, mit bedeutenden Oraphitbrüchen
(Fabriken von Bleistiften und feuerfesten Schmelstiegeln), letzter bayri-
scher Ort. In den bayr. Wald s. S. 227.
r. Vieehtenstein auf dem Berg, altes Schloss, einst dem Stift Passau,
jetzt dem Grafen Pachta gehörig. Weiter ragt im Strom 1. unterhalb
Grünau der Jochenstein hervor, die alte Flussgrenze zwischen Bayern und
Oesterreich. Die Waldschlucht etwas unterhalb am 1. Ufer bildet jetzt
die Grenze.
(4 U.) r. Engelhardsiell ( Post)^ hübsch gelegener Markt, österr. Grenz-
zollamt (s. S. 223). In der Nähe EngeUtell^ ehem. Cisterzienserstift, jetzt
Eigenthum des Grafen Pachta.
1. Ranariedl, altes noch bewohntes Bergschloss; am Fuss des Berges
das Dörfchen Niederranna.
(4 U. 18) r. Wesentkfer oder Wesenuvfahr^ alter Harkt mit grossem in
den Felsen gehauenen Weinkeller, einst dem Domcapitel zu Passau gehörig.
1. Marsbach, mit altem Thurm einer ehem. Veste.
r. Waldkirchen, flchtendurchwachsene Ruine.
1. Hayenbach, auch das Kirschhaumer Schlots genannt, von Kaiser
Maximilian I. zerstört, erscheint nach einer Wendung nochmals.
Das Strombett ist fast um die Hälfte enger geworden, von steilen
2üO-3üüm hohen bewaldeten Bergwänden eingeschlossen \ viele Krümmun-
gen. Die Landschaft gehört zu den grossartigsten des Flusses. Bei dem
kleinen säubern Ort
1. Obermühl fliesst aus einer Waldschlucht heraus die Kleine MÜhl in
die Donau.
1. Neuhaus, stattliches Schloss auf hohem bewaldeten Berg, einst
den Schaumburger Grafen, jetzt Hrn. v. Plank gehörig. Vor
(ö'/s U.) r. Asehaoh (Sonne ; Adler) , einem hübschen am Ufer sich
ausbreitenden Städtchen mit Schloss u. Park des Grafen Harrach, tritt
die Donau plötzlich wieder in die Ebene. In der Feme der Pöstlingberg
(S. 298) bei Linz mit der Kirche. Bei klarem Wetter bilden die steyri-
schen und österreichischen Alpen den südlichen Hintergrund der Land-
schaft; rechts der Traunstein (S. 3ü6); doch bald verschwindet Alles
hinter den zahlreichen buschigen Auen, in welche nun die Donau sich
wieder ausfasert. — Das ganze Thal bis Linz und weiter war Zeuge der
blutigsten Auftritte während des oberösterreichischen Bauernkrieges (S.
297). Aschach war 1626 Hauptquartier der Bauern *, hier wie bei Neuhans
hatten sie die Donau mit Ketten gesperrt, um die Bayern zu verhindern,
dem österr. Statthalter, Grafen Heberstorff, der in Linz eingeschlossen
WASSEUBÜUG. 54, Route. 229
war, Hülfe zu bringen. Ober-Oe.Hterreich war damals von Kaiser Ferdi-
nand II. an Bayern auf kurze Zeit zur Deckung der Kriegskosten über-
lassen , welche Bayern zur rnterdrückung des Aufstandes in Böhmen
(S. 454) verwendet hatte.
Die Trümmer der SchlöMer j8f/ai^und Sehaumburff blicken von Hügeln
herab, letzteres das Stammschloss einer mächtigen Familie, die einst das
Stromthal zwischen Passau und Linz beherrschte, 1&59 aber ausstarb.
1. Landshiiff^ mit Jagdschloss des Grafen Harraeh.
r. Brandstätte Station für Efferding^ einen der ältesten Orte in Ober-
Oesterreieh, im Nibelungenlied (21. Abenteuer) als ein Ort genannt, wo
Chriemhilde auf ihrer Fahrt in das Hunnenland übernachtete. Die Donau
soll einst den Ort berührt haben, jetzt* erblickt man nur den Thurm.
1. OUenMheim mit seinen weissen Mauern ist schon aus weiter Feme
sichtbar. Das 8chloss gehört dem Grafen Goudenhove.
r. WüheHng^ Cisterzienser-Abtei, 1146 gegr., mit schönem Garten.
1. Schloss Buchenau^ Hm. Hardtmuth gehörig. Dann erscheint oben
auf dem PösUingherg die Kirche nebst den Festungsthürmen.
r. Der Calvarienberg^ ganzhübsch gelegen, darüber der Jägermayr (S.298).
Das Boot fährt unter der schönen neuen Brücke hindurch und landet in
(6Vt U.) r. Lins s. 8. 297.
54. Von Eosenheim über Mühldorf und Plattling
nach Eisenstein. Der Bayrische Wald.
215km. Eisenbahn in 8V4 St. für jH 17.36, 11.50, 7.35 Pf.
Rosenheim ft. S. 153. Bald nach der Ausfahrt aus dem neuen
Bahnhof zweigt die Bahn von der Münchner (R. 34) r. ab und
führt in n. Richtung durch die Niederung des 7nn. 9km Schecken ;
16kin Rott; 1. auf der Hohe die ausgedehnten Gehäude der
gleichn. ehem. Benedictiner- Abtei. Die Bahn überschreitet das
Thal der Attel auf hohem Damm (r. im Thal die ehem. Propstei
Attel) und erreicht ansteigend das Hochplateau des l. Inngebiets
bei (26km) Wasserbnrg; r. 5km entfernt in der Tiefe des Inn-
thals liegt die von der Bahn nicht sichtbare Stadt (Hot SchUess-
ltder) auf einer vom Inn umflossenen Halbinsel (3500 E.).
Weiter am Soier See vorbei nach (31km) Soien, dann am
steilen Gehänge des Nasenbaehs entlang. Die Bahn tritt an den
1. Hochuferrand des Inn und übersehreitet bei der Einode Königs^
warth das von waldigen Abhängen eingeschlossene Innthal auf
einem über 300m l., 49m h. Viaduct. Am r. Innufer hinab nach
(40km) Oars (am l. Ufer der Markt mit gleichn. Kloster, weiter
das ansehnliche Kloster Au); dann hinter (46km) Jettenbach,
mit Schloss des Grafen Törring, auf 190m l. Brücke wieder zum
1. Ufer des Inn. Auf dem Hochplateau mitten im Walde (52km)
Stat. Kraiburg (der gleichn. Markt 5km ö. am r. Ufer des Inn).
Die Bahn verlässt den Wald (r. Kirche und Irrenanstalt Ecksberg)
und vereinigt sich mit der l. von München kommenden Bahn vor
(62km)MüUdorf(S. 158).
Weiter in n. Richtung (r. die Bahn nach Simbach, S. 158),
über die Jsen , dann jenseit (69km) Rohrbach über die Wasser-
scheide zwischen Inn und Rott nach (77km) Neumarkt , Markt-
flecken mit zwei spätgoth. Kirchen. 3km unterhalb verlässt die
2d0 Route 54. DEGGENDORF. Von Rosenheim
Bahn das Rottthal , wendet sich n, durch hügelige Gegend nach
(8^m) Ganf^fen au der Bina , üherschreitet bei (93km) Trem-
ba4:h die Wasserscheide zwiseheii RoU und Vila und senkt sich in
weitem Bogen in das Vilsthal. lOSkni Stat. Frontehhausen (l.
Q,^/2^ui aufwärts der Markt, mit bemerkenawerthei spätgoth.
Kirche). Ueber die Yils ; dann am jenseitigen Gehänge ansteigeud,
auf hohem Viaduct über den tief eingerissenen Seegraben zur
Wasserscheide zwischen Vils und laar. 109km Orieshaeh; 117km
Mamming; hier auf 200m 1. Brücke über die Isar und am 1. Ufer
über ri21km) PUsting (Knotenpunkt der Bahn nach Landshut^
S. 175} nach (12ökm) Landau; die Stadt, mit 286Ö E. und grossen
Bierbrauereien, liegt 1km s. am r. Ufer der Isar. — Nach Lands-
hut (u. München) s. S. 175.
Unterhalb Landau tritt die Bahn in die weite Donauebene.
132km WaUersdorf; 138km Otzing; 143km Plattling, Kreuzungs-
punkt der Regensburg-Passauer Bahn (S. 224).
Jenseit Plattling nähert die Bahn sich der Donau (1. der ein-
zelnstehende Nattemberg^ S. 224) und überschreitet sie auf einer
400m 1. eisernen Fachwerkbrücke. 152km Deggendorf (322m;
Friedrich ; Adler ; *Lukasbräu , nicht theuer) , alte weitläufig ge-
baute Stodt (6800 £.), durch Handel und Gewerbthätigkeit wohl-
habend.
Von dem nahen Geievtherg (V2 St. n.), mit Wallfahrtskirche, schöne
Aussicht, auf das Donauthal. — Lohnender Ausflug auf der frühem Post-
strasse durch das wilde HölUnhaehihal zur (3 St.) Kusel (774m; "Wh».)^
ehem. Kloster in schöner Lage. Von hier zu Fuss durch den Wald zum
(V2 St.) *Hau9»lein (926m), mit prächtiger freier Aussicht üher die weite
Donauebene, in der Feme die Alpen (Watsmann, Steinernes Meer, Dach-
stein etc.). — Die Strasse führt weiter durch das Thal des Ohd>aehs an dem
im vor. Jahrh. zerstörten Sehloss Au vorbei nach (3 St.) Regen (s. unten).
4km w. von Deggendorf (Post 2mal tägl. in Vs St.) die Benedictiner-
abtei Ketten (332m), berühmte Lehranstalt, 792 von Karl d. Gr. gegrün-
det. ^4 St. n. das dem Grafen Armansperg gehörige ^Sehloss Egg (379m),
von Volz im mittelalterl. Stil hergestellt.
Die Bahn von Deggendorf nach Eisenstein durch den Bayrischen
Wald ist wegen der bedeutenden Schwierigkeiten , die bei ihrem
Bau zu überwinden waren, für Fachleute vorzugsweise inter-
essant.
Der Bayrische Wald ist der südwestl. Theil des grossen Böhmer-Wald-
Qehirges und umfasst die höchsten (^ipfel desselben (Arber i476m, Rachel
14ö8m). Fast die Hälfte dieses über 90 QMeilen grossen Berglandes, das
sich zwischen der Donau und der böhmischrai Grenze von unterhalb Passau
nördlich bis Cham und Fürth erstreckt, ist mit Fichten- und Buchenwald
bedeckt, der namentlich in den unzugänglicheren Grenzdistricten (Rachel,
Falkenstein etc.) echten Urwaldscharacter zeigt. Hauptnahrungszweige
der Bewohner sind Holzhandel und Viehzucht; die bedeutenderen Indu-
strien Glas- und Leinen-Fabrikation. Allgemein ist die Gewohnheit des
„Schmalzleras**, des Schnupfens von Brasiltabak aus kleinen im Walde
verfertigten Glasfläschchen.
Die Bahn steigt zuerst auf einer Strecke von c. 6km am w.
Gehänge des Kollbachthals, überschreitet dann das Thal in grosser
Kehre auf einem 380m 1., bis 45m h. Damm und erreicht, in s.
Richtung ansteigend, (162km) Stat. Vlrichsberg (ßiSm). Welter
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nach Eiaeneiein. ZWIESEL. 54, Route. 231
in grosser Seipeutlne um den Ulrichsberg herum (r. präehüger
Blick über die Donauebene bis zu den Salzbmger Alpen) und
durch einen 480m 1. Kehrtuune), dsmi in langen Windungen im
Graflinger Thal hinan und durch den Ö70m 1. Hochbühltunnel nach
(176km) Stat. CN^tteiiell im Teismaehthal (580m), mit ehemaliger
Cisterzieasersbtei (nach dem Brande Yon 1830 neu aufgebaut).
3km n. der ansehnliche Markt Ruhmanna/elden (Whs.). — Von Gottes-
xell lohnender Ausflug (2 St., m. Führer) auf den '^Hiraehenatvin (1069m),
mit weiter herrlicher Aussicht. V4 St. n.w. das Forsthaus Oedenwie» (gute
Unterkunft).
183km Triefenried, Die Bahn zieht sich an den waldigen
Kuppen des Teufelstisches entlang, überschreitet den Ohebach auf
340m 1., 49m h. Yiaduct und senkt sich am 1. Ufer des Regen
nach (191km) Stat. Begen (Ö37m); das Städtchen (Post; Oswald)
mit 3000 E. liegt gegenüber am r. Ufer.
Südöstl. »/4 St. über dem Ort die Burgruine Weiisemtein am Pfahl
(754m), auf sackigen Quarzfelsen mit hergestelltem, durch Holztreppen
zugänglich gemachten Thurm •, oben weite Rnndsicht (Schlüssel beim Auf-
seher 1. vom Eingang). — Der Pfahl^ ein breiter Quarz- und Hornblende-
$rang, der in der Richtung von S.O. nach N.W. 20 St. lang das Gebirge
durchsetzt, ist eine der merkwürdigsten geolog. Erscheinungen des Bayri-
schen Waldes. Gute Ansicht des Querdurchschnitts in dem Bahnein-
schnitt bei der Ohebrücke. — Von Regen zur (3 St.) *Ru9tl s. S. 230.
Die Bahn tritt auf das r. Ufer des Regen, weiter bei Schwein-
fiütt auf einer Brücke, die den Fluss in einer einzigen Oeffnung
von 72m Weite überspannt, auf das 1., vor Zwiesel bei der
Poschinger Säge wieder auf das r. Ufer.
201km Zwiesel (568m; *Po8t; Deutscher Rhein), stattlicher
Markt (2000 E.), in weitem Thalkessel am Zusammenfluss des
kleinen und grossen Regens hübsch gelegen , gutes Standquartier
für Ausflüge in den- Bayr. Wald. In der Nähe die Glashütten
Theresienthal, Ludwigsthal^ Oberzwieselau, Oberfrauenau und Bu-
chenau und viele Holzsägen.
V2 St. 8. der ZufieMelberff, ein mit Granitblöcken überstreuter Berg-
rücken mit guter Rundsicht.
Auf den «Bachel (i458m), 4 St. m. Führer , sehr lohnender Ausflug.
Fahrstrasse bis (2 St.) Ober-Frauenau ^ mit stattlichem Schloss des Hrn.
V. Poschinger; dann zu Fuss durch prächtigen Wald zum (2 St.) kahlen,
mit Granittrümmern übersäten Gipfel. Weite herrliche *Rundsicht über
den Böhmerwald und die Donaueoene bis zu den fernen Alpen; an der
S. -Seite 370m tiefer der düstere, von Urwald rings umschlossene "Saehel-
«ee, in dem zahllose umgestürzte Stämme schwimmen. Man kann in
f/4 St. zum See hinabsteigen und an der Diensthütte vorbei über Ouglöd
und SiebeneUen nach (3 St.) Si, Oswald (s. unten) gelangen ; oder (bei der
Diensthütte r.) über Ntuhütte und (3 St.) Klingenbruni^ 0S77m; Whs.),
hochgelegenes Dorf (1/4 St. w. der Ludwigssiein mit schöner Aussicht)
nach Frauenau und (4 St.) Zwiesel zurückkehren. Vom Rachel ö. auf
der Landesgrenze weiter zum (3 St.) Lusen (1871m), dessen aus Granit-
blöcken aufgethürmter Gipfel gleichfalls eine prächtige Aussicht bietet;
hinab über die Obern und Untern Waldhäuser (Whs.) nach (2 St.) 8t. Os-
teoid (806m ; ^Brauhaus), ehem. Kloster in schöner Lage, und über Rei/en-
herg nach (2V2 St.) Klingenbrunn (s. oben).
N.W. führt von Zwiesel eine gute Strasse über Klauxenbach nach
(*U St.) Rabenstein (684m) , mit der schönen Villa Steigerwald (der Park
zugänglich) ; weiter durch prächtigen Wald an dem Quarzbruch am Hüh-
nerkcbel rorbei (schöner Rosenquarz) über die Schäneben* nach (2*/« St.)
232 Route 54. EISENSTEIN.
Bodenmais (703m ^ */*o«0? »-«f einem Bergrücken freundlich gelegen. Ge-
genüber der rothe schlackenartige Silberberg mit der gezackten Spitze
(Bischof shnube^ 963m). Jetzt wird besonders Magnetkies dort gewonnen,
aus dem Eisenvitriol und Polierroth dargestellt wird •, auch sonst seltene
Mineralien (reiche Sammlung beim Obersteiger).
Der *Arber (i476m), der „König des Waldes*^, ist von Bodenmais in
3 St. bequem zu ersteigen (Führer unnöthig, 4 Ulf, über den Arber bis
Sommerau 6Jl). Der Weg führt durch das *'Rissloch, eine wilde Schlucht
mit hübschen Wasserfällen, zum kahlen Gipfel, einem Plateau mit meh-
reren Trümmerspitzen und Kapelle. Prächtige Aussicht, ö. weit nach
Böhmen hinein , w. bis zum Fiehtelgebirge , s. bei hellem Wetter die
Alpenkette. An der Ostseite tief unten mitten im Walde der dunkle
grosse Arberaee (950m). Abstieg nach dem Grenzbahnhof .£t«en«<««n (s. un-
ten) entweder über den Thumbauer^ die Prennethö/e und Bayrisch- Eisen-
slein C3 St.), oder am Arbersee vorbei (2 St.).
Eine lohnende Ausdehnung der Arbertour ist folgende : Vom Arber
n.w. hinab nach (1V2 St.) Sommerau (Whs.), am s. Fuss des zweigipfeligen
Osser (13(X)m), der von hier oder von Lam in 2 St. erstiegen werden kann
(Abstieg event. nach Stat. Eisenstrass am n.Ö. Fuss, vgl. S. 469), und nach
(l St.) Lam (578m; *Pos()^ grosses Dorf in hübscher Lage am Weissen
Reffen; von hier mit Führer über die Scharreben (prächtige Waldpartien)
zurück nach (4V2 St.) Bodenmais. — Von Lam nach Fürth (3dkm, S. 214)
Post tägl. in 4*/4 St. über Neukirehen und Eschelkam.
Oberhalb Zwiesel nochmals über den Regen , dann auf hohem
Viaduct über den Kolbersbach, Die Bahn zieht sich stets in schar-
fer Steigung am 1. Ufer des Regen neben der Strasse nach Böhmen
aufwärts und erreicht über (206km) Ludwigsthal an zahlreichen
Glas- und Schmelzhütten vorbei (215km) die bayrisch-böhmische
(?rcnzstation Eisenstein (720m ; *BahnrestaurJ), mit schönem Blick
s.w. auf den Arber (s. oben).
10 Min. wcstl. das Dorf Bayrisch- Eisenstein (Bräuhaus , mit Garten) ;
V2 St. n. der böhm. Markt Eisenstein (zum Osser ^ zum Arber; Böhmer-
wald), an der Vereinigung des Regen und des Eisenbachs hübsch gelegen.
— Vom Grenzbahnhof hübscher Ausflug w. an der Glashütte Elisenthal
vorbei durch das Piehelbaehthal auf die (IV4 St.) Scheiben (1060m, Whs.),
mit prächtiger Gebirgsaussicht ; w. zur grossen Tanne (2m Durchm.) und
nach (3/4 St.) Deffernik. Zum (2 St.) Arbersee und auf den (SVz St.) Arber
8. oben. — Vom Markt-Eisenstein auf die Seewand (133öm), 2V2 St., gleich-
falls lohnend (oben Aussichtsthurm) ; hinab zum romantischen Schwarzen
See (1008m) , 1 St. ; von hier entweder am düstem Teufelssee (984m) vor-
bei in 2V2 St. nach Eisenstein zurück , oder über den Spitzbergsattel
(*Restaur. u. schöne Aussicht) zur (1 St.) Stat. Spitzberg (S. 469) und mit
Bahn in V« St. nach Eisenstein. .
Von Eisenstein nach Pilsen s. S. 469. v)
. 1^- ^ ^} ^
»<^^\s' ,,.• IV^-'"
V. Wien und Umgebungen.
Route Seite
55. Wien 233
I. Innere Stadt und Ringstiasse 246
a. Stephanskirche. Graben. Kohlmarkt 246. — b. Die k. k.
Hofburg und ihre Sammlungen 248. -^ o. Der sttdöatliohe
Theil der Innern Stadt 253. — d. Der nordwesUlohe Theil
der Innern Stadt 256. — e. Die Bingstraase 250.
II. Die äusseren Bezirke 267
56. Umgebungen Wiens 285
1. Sohönbrunn. HletEing. Penzing 285. — 2. Brühl. Laxen-
burg. Baden 286. — 8. Kahlenberg und Leopoldsberg 290.
— 4. Klostemeuburg. Dombach. Neu- Waldegg 291.
55. Wien.
Paaa, Kanth, Geld in Oeaterreich. Ein P as 8 ist in Oea.terreich nicht
mehr nöthig , eine Passkarte aber angenehm für den immer möglichen
Fall, dass der Reisende mit den Behörden in Berührung kommt.
Die Hauth wird gegen unverdächtige Beisende in der mildesten
Form gehandhabt. Durchaus verboten und selbst gegen eine Zollabgabe
nicht zugelassen sind Spielkarten, Kalender, versiegelte Briefe. 86 Gramm
Tabak und 10 Oigarren sind frei, für grössere Quantitäten Gigarren sind
pro Kilogr. 52»/» kr. und 11 fl, Llcen», für Tabak 21 kr. und 7 fl. Licens
zu entrichten (die Licenzgebühr ist zu entrichten einerlei ob man viel
oder wenig Tabak einführt). Die Zoll-Quittung bewahre man auf.
Geld. Gegenwärtig besteht in Oesterreich kein Unterschied zwischen
Papier- und Silberwährung ; doch circulirt fast ausschliesslich Papiergeld
(Staatsnoten von 1, 5, 60 und Banknoten von 10, 100 u. lOüO fl.). Gegen
deutsche Reichswährung steht österr. Geld, gleichviel ob Silber oder Pa-
pier, um 14-20 «/o zurück, sodass man für iwJK durchschnUtlioh 57-60 fl.
ö. W. erhält. Der österr. Gulden theilt sich in 100 Silberkreuzer (Stücke
von 5, 10, 20 u. 25 kr., und V«) 1 »• 4 Kreuzerstücke in Kupfer). — Die
Umwechslung des Geldes geschieht am besten in Wien oder einer an-
dern grösseren Stadt Oesterreichs (vgl. S. 241).
▲nknnft in Wien. Bei der Ankunft mit der Eisenbahn versichere man
sich rasch eines Fiakers oder Einspänners (8. 288). Benutzung der Om-
nibus (8. 288) für den nicht ortskundigen Fremden kaum möglich (einige
der grossen Hotels haben jetzt eigene Eisenbahn-Omnibus): die Plätze
sind meist sehr rasch besetzt; auch nehmen dieselben kein grösseres
Gepäck an. — Bei der Ankunft mit dem Dampfboot werden die Beisen-
den mit kleineren Dampfbooten auf dem Donaukanal bis zur Karlsbrücke
oder dem Dampfschifikhrtsgebäude (S. 239) befördert, wo Fiaker bereit-
stehen. — Gepackträger s. S. 241. — An den Bahnhöfen sind Sammel-
kasten für gelesene Zeitungen „für die Spitäler" aufgestellt, welche die
Berücksichtigung der Reisenden vierdienen.
Gaathftfe in der inneren Stadt (vgl. den Plan S. 246): *Frohner's
Hotel Imperial (PI. a: D6), Kämterring 16? Grand Hotel (PI. b :
D4), Kämtnerring 9; ^Hötel Metropole (PI. c: D3), Franz-Josephs-
Quai 19; *HdteldeFrance(Pl. d: D8), Schottenring 3 (in beiden letz-
teren 2. von Ifl. ab); Sacher 's Hotel de VOp^ra (PI. x: D4), Au-
gustinerstr. 4, hinter dem Opernhaus; Hotel Munsch (Nr. 28; PI. e),
«Erzherzog Carl (31; PI. 0, *Hötel Meissl 4k Schaden (24t PI. g),
alle Kämtnerstr. (PI. D4); «Stadt Frankfurt (14; PI. h), «Matsoha-
Erklärung der Zahlen zu dem Plan von Wien.
1. Akademie - Ge-
bäude, neues D.
2. Arsenal F.
B&der.
3. Diana-Bad . . . E.
4. Sophien-Bad . F.
4a Römisches Bad F.
5. Kaiserbad . . . D.
5aHargarethenb . G.
Bahnhftfe.
6. Nordbahn ... F.
6a Nordwestbahn E.
7. Westbahn . . . A.
8. Franz-Joseph B.C.
9. Staatsbahn . . E.
9a8ttdbahn. . . . E.
10. Bankgebäude . . D.
11. Blinden-InstitutB.
IIa Börse D.
12. Botan. Garten . E.
13. Burg D.
14. Burgthor . . CD.
Gasernen.
15. Artillerie . F. G,
16. GavallerieB.3. D.
17. Franz-Josef . E
18. Fuhrwe8enD.6. E
19. Garde E.
20. Rudolph . . . D.
21. Heumarkt . . E.
22. Burgwache . . C.
23. InfanteHe(C.5.
auch Kriegs-
schule . G.3. G.
24. Gentral-Gav.-
Schule .... F.
24a Ghem. Laborat. G.
25. Gredit-Anstalt . D.
26. Grimin.-GebäudeG.
27. Dampfschififahrts-
Bureau . . . . F.
Denkmäler.
28. Dreifali.-SäuleD.
29. Marien-Säule. D.
30. KaiserFranzI. D.
31. „ Franz IL D.
32. „ Joseph II. D.
33. ErzherzogGarl D.
34. Prinz Eugen . D.
34a Ressel . . . . D.
34b Fürst Schwar-
zenberg. . . . D.
35. Gartenbau -Ges. E.
35a General- Comm. G.
36. Geolog^ Reichs-
anstalt .... F.
37. Gesellschaft der
Musikfreunde D.
37a Gymnasium, akad.
37bHandels-Akad. D.
Haus der Abge-
ordneten . . . G.
39. Heinrichshof . . D.
40. Hof- u. SUatfl-
druckerei.
4.
41. Invalidenhaus E. F. 4.
.B.2.
.G.2.
42. Irrrenhaus
43. Josephinum
Kirchen.
44. Altlerchen-
felder K. . . B.
45. Am Hof. . . . D.
46. Anna-K. . . . D,
47. Augustiner-K. D,
48. Barbara (unirte
Griechen) . . E.
49. Gapuziner-K. D.
50. Garls-K. . . . D.
50aElisabeth-K. . E.
51. EvMtgel. K. . D.
52. GriechenCnicht
unirte) . . . . E.
53. Gumpendorfer
(reformirteK.)B.
54. Heilands (Vo-
tiv-) K. . . . G.
55. Johannes d. Täu-
fer (Malteser) D.
56. Johannis-K. . E.
57. LutherischeK. D.
58. Maria-Stiegen D.
59. Michaelis-K. . D.
60. Minoriten-K. D.
60a St. Peter . . . D.
61. Salvator (Rath-
haus-) K. . . D.
62. Schotten-K. . D.
63. St. Stephan
(Dom) . . . . D.
63aWeissgärber . F.
64. Krankenhaus (All-
gemeines) . G. 2.
65. - Wiedener D.
65a Künstlerhaus. . D.
65bMarkth.,Gentral-E.
66c „ Detaü. E.
66. Mauth (Zollamt) E.
5. 67. Militär-Geogr.
4. Institut. . . . G.
4.168. Münze E.
ler S. . E. 5.
irein . D. 3. I
.... C. 3. I
\ f? fi •
Palaia.
69. ErzherzogAlbr.D.4.*
69a — Ludwig
Victor . . D. 5.
69bErih.WilhclmE.4.
70. Bclvcdere. . . E. 6.
71. Auersperg . . C. 4.
72. Goburg . . D. E. 4,
73. Dietrichstein C. 2.
73aErzbischöfl. .D.3.
74. Liechten-
stein . . C. 1. F. 4.
74aPalavioini . .D.4.
75. SchwarzenbergE. 5.
76. Polizei-DirectionD.3.
77. Polytechn.Instit. D.5.
78. Post-Gebäude'. . E. 3.
80. Rathhaus .... D. 3.
Sammlungen.
82. Albertina . . . D. 4.
88. Ambraser S. . E. 5.
84. Kunstverein
85. Gzemin
86. Belvedere) . . E. 6.
87. Harrach . . .D.3.
88. Liechtenstein G. 2.
90. Museum f. Kunst
u. Industrie. D.4,
90a Museum, orien-
talisches . . . D. 3.
91. Schönbom'sche
Gallerie . . . D. 3.
92. Schlachthäu8.B.6.G.6.
93. Schulgebäude,ev.D.5.
94. Spital, Militär- . C. 2.
95. Stallungen, KK. G. 4.
96. Synagoge .... E. 3.
97. Taubst. -Institut D. 6.
97aTelegraphen-B. D.3.
Theater.
98. Hofburg-Theater
(Schauspiel) . D. 4.
99. Hofopern-Th. D.4.
100. SUdt-Theater E. 4.
101. An der Wien . D. 5.
102. Garl-Theater . E. 3.
103. Josephstädter G. 3.
104. Theresianum . D. 6.
105. Thierarznei-In-
stitut E. 5.
106. Universität . . E. 4.
107. Volksgarten . . C. 4.
106. Waisenhaus . . G. 2.
109. Zeughaus, bür-
gerliches. . .B.3.
I
'^
Oanthöfe. WIEN: 55. Route, 235
kerhof (6-, Pl.i), beide Seilergasse (PI. D 4); *K»l8erin Elisabeth
(Fl. k: D4), W^ihburggasse a; Hotel Müller (PI. 1: D3), Graben 19^
«Oesterreichischer Hof (PI. m: E 3), Fleischmarkt 2, Ecke der
Rothenthumstr. \ Bauer's Hotel Royal (PI. r: D4), Sin'gerstr. 3 \
^König T. Ungarn (PI. s: E4), Schulerstr. 10, beim Stephansplatz ^
Hotel Wandl (PI. n: D 3), am Peter 12. — 2. Rangs: Stadt London
(PI. o: ES), Fleischmarkt 22 ; Hotel Klomser (PI. p: D3), Herrengasse
19; «Ungarische Krone (PI. q: D4), Himmelpfortg. 14-, Weisser
Wolf(Pl.r: ES), Wolfengasse 3; Goldne Ente (Fl. t: E 4), Schulerstr.
22; Dreifaltigkeit (PI. u: D S), Jndengasse 12. — HOtbls Gabnis u.a.
*ÄacAer»« Hotel Tegetthoff (P\. v : E 4), verl. Johannesgasse 23, mit Caf^, in an-
genehmer ruhiger Lage; (7<a«d«(PI.w: E 4), Parkring 2; andre Fleischmarkt
16, Pestalozzigasse 4, Xeubadgasse 4, Plankengasse 5, Kärntnerstr. 42, etc.
In den äusseren Bezirken: 11. Leopoldatadt(nordöstl.,jenseit des Donau-
kanals): «Goldnes Lamm (PI. a: ES), Praterstr. 7; *Hdtel de TEu-
rope (2; PI. 6), ♦Kronprinz von Oesterreich (4u. 6; PI. c), beide
Aspemgasse ; *WeiB8es Ross (PI. r; ES), mit Garten , Taborstr. 8 ;
Höt. National (PI. s: BS), Taborstr. 18. — 2. Cl. Nordbahn-Hotel
(PL d; F2), Pralerstr. 72; Höt. Schröder (PI. e: E3), Taborstr. 12;
Hot. du Nord (PI./; E 2), Kaiser-Josephstr. 13; Kaiserkrone (PL g:
E 3), Circusgasse 3 (von Israeliten bevorzugt) ; H d t e I B e r 1 i n (PL A ; E 2),
Taborstr. 74; Goldner Adler (22; PL 0, Bayrischer Hof (39; PL *),
Schwarzer Adler (11; PL J), Nordwestbahn (47;PLf»), Gold-
nerPfau(10; PL n), alle Taborstr. (PL E 2, 8); Russischer Hof (PL o),
Praterstr. 11; Hdtel garni Äthanes (PL p), Praterstr. S6 ; Deutscher
Hof (PL 9: B F 2), Grosse Stadtgutgasse 23. — III. Landatraaae (östL):
Hotel Hungaria (PLö.F3),Pragerstr. 13; GoldneBirn (31;PL&),
Blaue Kugel (122; PL c). Rother Hahn (40; PL d) , alle Haupt-
strasse (PL F 4, 5); Goldner Adler (PL e: FS), Radetzkystr. 5. —
IV. Wied6n(stidL): HÖt. Victoria (PL/: DB), mit Garten, Favoriten-
str. 11; Goldncs Kreuz (20; PL pr). Drei Kronen (13; PL Ä), »Gold-
nesLamm (7; PL <)i Stadt Oedenburg (9; PL *), Stadt Triest (14;
PLI), Zillingcr (25; PLm), alle Hauptstrasse (PL D 5). -- VI. Maria-
hilf (s. w.): Englischer Hof (81; PL n; B2), Hßtel Kummer (71;
PLo; Co), Goldnes Kreuz (99; Pl.p.- Bö), alle Mariahllfer Haupt-
strasse. — VII. Heabaa (w.) : *H6tel Höller (PL g: C4), Burggasse 2;
Westbahn (PL r: Bö), Hauptstr. 74. — VIII. Joaephstadt (westL):
Zum Schlössel (Hctmmerand) (Pl.s: GS), Schlösselgasse 6 u. Floriani-
gasse, nicht weit vom allgem. Krankenhaus. — IX. AUergnand (Rossau) :
Hotel Franz-Joseph-Bahn (PL i: C 2), Porzellangasse 32; »Hotel
Union (PL»; C 1), Nussdorferstr. 23. — Pünfhaus: Hdtel Fuchs (12;
PLv; Aö, 6), Holzwarth (28; PLir; A6), beide Schönbrunnerstr. ;
H6tel Wimberger, Fünfhauser Neubau - Gürtel 2. — Budolfahelm:
Hotel Sehwender (PL:»?; A 6), Schönbrunnerstr. 3; u.a.
Pbbisb der grösseren Gasthöfe: Zimmer^ von 1 fl. aufwärts für den
Tag, Licht 50 kr., kleine Portion Kafle mit Brod 50 kr., Bedienung 50 kr.
In den kleinen Gasthöfen der innem Stadt und in den Vorstädten sind
die Zimmerpreise durchschnittlich ein Viertel billiger. Wer am Schluss
seines Wiener Aufenthalts nicht unangenehm durch eine hohe Zimmer-
rechnung überrascht sein will, frage sogleich oder am Morgen nach der
Ankunft nach dem Preis, und lasse sieh, falls ihm fieser nicht ansteht,
ein anderes Zimmer überweisen. Doch möge man beim Zimmerpreis
einige Kreuzer nicht achten, denn andere Anforderungen pflegt der Wirth
nicht zu machen. Nur ^Familien" nehmen wohl den Kaffe im Gasthof,
der Einzelne geht ins KafTehaus (s. unten) und zahlt ein Drittel der
Oasthofpreise. Mittag- und Abendessen sucht man, da in Wien meist
nach der Karte gespeist wird , da , wo Küche und Preis behagen (in ein-
zelnen der grossem Hotels ist neuerdings ein Table d*h6te eingeführt).
Wer nicht nach der^arte speisen mag, kann überall „Couvert" (gewöhn-
lieh von 2 fl. aufwärts) verlangen, wodurch gute Bedienung gesichert wird.
Alle Gasthöfe haben neben den gewöhnlich im ersten Stock befindlichen
Speisesälen zu ebener Brde einfachere Speisezimmer, wo Küche und Keller
die gleiehen, die Preise aber massiger sind.
236 RouUöö, WIEN. Restaurants,
Tbinkgbldbb fiind in den grossen Gasthöfen in folgender Art üblich :
Zimmermädchen, welches das Bett macht und das Zimmer reinigt, für S
bis 5 Tage ÖO kr., für 8 Tage 1 fl. ; Zimmerkellner 60 kr. (ist der Fremde
mit ihm in gar keine Berührung gekommen , so ist ein Trinkgeld über-
flüssig) ^ Portier 50 kr. ; Lohndiener für das Reinigen der Kleider und
Stiefel 20 kr. täglich, für 8 Tage 1 fl. ; Hausdiener für den Transport
des Gepäcks vom Zimmer in den Wagen bei der Abreise naeh Umständen
20-40 kr. Zahlkellner 4-ö«jo der Zeche. Vom Hauspersonal sind, wo „Ser-
vice" schon auf der Rechnung steht, nur Hausdiener und Portier, in
einigen Häusern auch der Lohndiener, falls sie Dienste geleistet haben,
zu bezahlen.
Privatwohnongen überall zu haben (Wohnangsbureau Kämtnerring 3),
bei längerm Aufenthalt vorzuziehen (monatl. 20 fl. u. x&ehr: in den Vor-
städten billiger). Der Hausmeister, welcher Nachts das Thor öfimetjbekommt
einen Sperrgroschen (10 kr., bei mehr Pers. u. spät Xachts 20-90 kr.).
Seatanraata oder BpeisehAnaax (vgl. unten auch Bier- und Wein-
häuser). Ausser den genannten Hotels (Mittagessen von 12 bis 5 Uhr,
Abendessen nicht vor 7 Uhr, hauptsächlich nach dem Theater) : *B r e y i n g
4k S o h n , Graben 10, Eingang Spiegelgasse 2 und Dorotheengasse 1 ; ^G us t.
Breying, Reichsrathstr. 8; *£. Sacher, Augustinerstr. 4 und im
Prater (Gonstantinshügel) ; *Joh. Sa eher, Weihburgg. 6; *Leidinger,
Kämtnerstr. 61; *Ronacher, Schottenbastei 8 1 *Rother Igel, Wild-
pretmarkt 3. mit Durchgang nach den Tuohlauben; Hamburger
Restauration, verl. Himmelpfortgasse 27 beim Stadttheater; To-
nello, Franz - Joseph - Quai 29 (israeL); *Goldne Kugel, am Hof;
Rathfuss, Schottenring 32; Römischer Kaiser, Renngasse 1;
Stein dl, Steindlg. 4, 1. Stock; Zum Riedhof, VUL Bez., Schlös-
selg. 12 u. Wickenburggasselö; *Zum rothen Rössl, Wieden Haupt-
str.. Ecke der Favoritenstr. ; Zum Kegel, VI. Bez., Hagdalenenstr. X2;
Zur Goldnen Birn, Mariahilferstr. 30; Zum grünen Anker, Grün-
angergasse (Fischspeisen), u. a. — Restaurationen iml^ord-, Kord-
west-, Franz-Josephs-, Süd- u. Staats-Bahnhof. — n^ulias^
(Gollasch), ungarischer Schmorbraten, stark gepfeffert, nI*ftp^cAl^endel^
ähnlich zubereitetes Huhn, « Jungfembraten** Schweinbraten mit Wach-
holder, „Marine-Braten, Otener Braten, Husaren-Braten*' verschiedene
Arten Rindsbraten, „Ungarisches Rebhuhn** gesulzte Sehweinsabfälle, „Fi-
solen** Bohnen, „Carviol** Blumenkohl, „Kren** Meerrettig, „Aspic** Sülze,
„Häuptlsalat** Kopfsalat, „Rislbisi** Reis mit Erbsen, „Minestra** Suppe
mit Reis u. Blumenkohl. — In den meisten Restaurants u. Bierhäusern
gibt es für die bessere Gesellschaft „Extrazimmer**.
Bierh&naer (sämmtlich zugleich Restaurants). In der Innern Stadt :
'^ZurgrossenTabakspfeife, Goldschmiedgasse 9 ; beim Stefansplatz;
*Michaeler Bierhaus, Michaelerplatz 6; "^Zum Lothringer, Kohl-
markt24; D reh er* s Bierhtklle(Wieninffer), Naglergasse 1, beim Ghraben
(auch gute Weine); Besenmarkter (vorm. KH^fu^9), Goldschmied-
gasse; *Gerstenbrand, Augustinerg. 8; Fiedler, Kämtnerstr. 36 u.
Johannesg. 2; Neubauer, Seilerstätte 11, beim Stadttheater; *Drei
Raben, Rothgasse 1 und Rabenplatz; * Blume nstoek, Ballg. 6;
*L i n d e (hübsches Local), Rothenthurmstrasse 12;*ZumaltenStuben-
thor, Wollzeile38; Schottenhammer, Wallnerstr., beim Kohlmarkt.
— An und in der Nähe der Ringstrasse: Dreher, Opemgasse 8; Gause,
(zum Künstlerha'use), Kämtnerring 10 u. Johannesgasse 12; HÖH-
riegl, Babenbergerstr. 6; Jaroschauer Bierhalle, Eschenbach-
gasse 5; Wieninger, Universitätsstr. ; Mühlsteiner, im Gebäude der
Gartenbaugesellschaft, Parkring ; K r i s ch k e , Kolowratrlng 1; Linsen-
mayer, Auerspergstr. 6 und Doblhofg. 9; Liesinger Bierhalle,
Schottengasse 4; *Ronacher, Schottenbastei 3 (Goncerte s. S. 240);
H e r n f e 1 d (Israelit. ) , Schottenring 17 ; Geyer, Ecke von Schottenring
u. Franz-Josephs-Quai; Niebauer, im Augarten (S.267). — Grosse Ä"«f-
gärten in den Vorstädten: Dreher 's Bierhalle, Eand^trasse, Haupt-
strasse 97; Zobers Bierhalle, vor der Mariahilfer Linie. Vergl. auch
8. 240, Vergnügungsorte. „Krügel** ss »/« Ltr., Seidel oder „Glas** ä 3
Deciliter; „Schnitt** ein halbes Krügel.
Kaffehäuaer. WIEN. 65, Route, 237
Weinh&ii>er n. Delioatesaen-Handlangen. *£. S a c h e r , Augustinerstr.
4; Job. 8 acher, Weihburgg. 5; Franz. Restaurant, Kolowratring 6 i
Oini (ital. Restauration), Scbulerstr. 12; *Aug. Schneider, Rothen-
thurmstr. 31; ""Stefanskeller, Stefansplats ; Obenaus (Streitberger's
Nachf.), Kölnerhofgasse 2\ *Fr anner, deilergasse 6; alle vorgenannten
zugleich Restaurants ; *Drei Lauf er, Kohlmarkt 26; Schwarzes Kä-
me el, Bognergasse 5-, Tommasoni, Wollzeile 12; in diesen nur kalte
Speisen. Die besseren österreichischen Weine sind (weisse) Weidlingery
Oumpoldskif'ehener, Vötlauer^ Retter, Meilberffer etc. ^roth Vöslauer. Weisse
Ungarweine: Ru$ter, Nftmelyer, Sehomlauer, Tokayer\ rothe Erlauer ,
Ofener, Carlowitzer. — Billigster XJngarwein im EsterhazyKeller,
Haarhof, von 11-1 und 5-7 Uhr geöffnet, dunkel, von allen Klassen besucht,
keine Tische, nur Holzbänke; ferner im Schottenhof; Dalmatiner
Weine im Keller Domgasse 6 (9-12 u. 4-7 U. geöffnet) ; Spanische
Weine im Bazar zwischen Kämtnerstr. u. Seilergasse. Gute echte
Naturweine in HöllriegTs Gasth. zum Hirschen in Hemals und
bei Berger in Grinzing (S. 290). — Man trinkt den Wein (der gew.
Tischwein „Marker** sc. Markersdorfer) meist mit Sodawasser (Syphon
10-20 kr.), Gieshübler (alkal. Säuerling) oder Rohitscher Sauerwasser;
„ein Achtel gespritzt** heisst Vs Liter Tischwein mit Vs Liter Sodawasser ;
„doppelt" oder „voll" gespritzt heisst Beimengung der doppelten Menge
Sodawasser zum Wein.
KaffehAuter. Von den zahlreichen Wiener Caf^s können hier nur einige
der grösseren und für den Fremden am besten gelegenen genannt werden.
In der innem Stadt: ''Cafede TEurope, Stephansplatz 8a; *Pfob,
Graben 29 ; John, Tuohlauben 11 (gegenüber dem Kunstverein, auch
Damen-Salon) ; Pirus , Neuer Markt 4 u. Kämtnerstr. 24 (im Hotel Meissl A
Schaden) ; T r o i d 1 , Albrechtsplatz 3;Bauer(3), Zoegernitz (23), beide
Opemring; Ho ff ein er (49), Herrmann (5()),beideKämtnerstr.;^Froh-
ner (16), Kremser (8), Hochleitner (17), Kärntnerring; Josephy,
Kolowratring 2 ; Deuerlein (2), Kurzweil (10), beide Parkring; Zum
S t ad tt he ater, Seilerstätte 14. Landtmann (14), Zur Universität
(18), Franzensring; Zum Reichs rath, Reichsrathstr. ; Vindobona,
Universitätsstr. ; Schnitzar (11), Cafä Mocca (12), Caf^ Lloyd (29),
alle Schottenringj Ostermayer, Zelinkagasse, Ecke vom Franz-Josephs-
Quai; Msßndl (31), * Metropole (19), am Franz-Josephs-Quai; M ay-
r e d e r , Rothenthurmstr. 23. Dann die Gaf^s im Volksgarten (S. 240 u.
249) u. Stadtpark (S. 265, Oursalon, an Sommerabenden viel besucht;
im Winter Sonnt, u. Donn. Goncert). — In den äusseren Bezirken: Leopold-
stadt : Stierböck, Praterstr. 6 u. untere Donaustr. 3 u. 5 ; W i 1 d (4 u. 6),
Bittner's Caf6 Aspern (5), beide Aspemgasse; Goncordia (25),
Zum Garltheater C^), Dinstl (70), alle Praterstr.; Pawlik, Pra-
terstr. 65, mit hübschem Garten am Praterstern. — Mariahilf: Pedretti
(iB), Marschall (22), Gabesam(84}, Schweigger (120) u. a.. allein
der Hauptstr. Josephstadt: Korb (2), Ruff (1), beide Landesgerichtsstr.
Wieden: Herkulanum, Wienstr. 2l; und viele andere (sämmtlich bis
nach 2 oder 3 Uhr Nachts geöfiQiet). — Kaffe im Glas oder Geschirr (Tasse)
12-20 kr. (mit Milch „Melange", mehr Milch als Kaffe „mehr weiss", mehr
Kaffe als Milch „Gapuziner"); mürbes Gebäck steht auf jedem Tisch und
wird nach Belieben genommen (Stück 3 kr.). Dem „Zahlkellner" wird
wenigstens 2 kr. Trinkgeld zugelegt. Eine „Portion Kaffe" zu fordern
ist nicht üblich; man erhält in diesem Fall Kaffe und Milch besonders
und eine Tasse, zahlt aber für den Inhalt von ly« Gläsern den Preis von 2 ;
hat indess auch sein Angenehmes. — Gefrornes ist fast in jedem Kaffehaus
zu haben, neuerdings häufig auch Flaschenbier.
Gonditoreien. *D e m e 1 , am Michaelerplatz 3 , Eis (Gefrornes) in grosser
Auswahl („Ribisel" ist Johannisbeer, „Weinscharl" Berberizen, „Diemdln"
Gomelkirschen, „Agras" Stachelbeer, „Marillen" Aprikosen, „Obers" Rahm,
„Schmankerl" vanilleartig), auch gute Bonbons etc. ;Wiederer, Bognerg. ;
^Ehrlich, Rothenthurmstr. 20;Gerstner, Kämtnerstr. 5, gute Gonfi-
tören; Schelle, Kämtnerstr. S3. Ghooolade bei Jordan « Tim aus,
Wollzeile und am Peter, und bei Stollwerck, Kämtnerstr. Athbulant-
Verkäuf er von Gefrornem (10 kr. die Portion) besonders in den Vorstädten.
238 Route 65, WIEN. Fuhrwerk.
Fiaker auf allen grösseren Plätzen. In jedem Wagen muss ein Block mit
Fahrbillets sich vorfinden, die auf der Vorderseite die Nummer des Wagens
und einen Auszug der Tazbestimmung enthalten^ die Rückseite kann zu
etwaigen Beschwerden bei der k. k. Pollzeidirection benutzt werden, die,
mit Angabe des Namens und der Wohnung des Beschwerdeführenden
▼ersehen , durch den nächsten Sicherheitsbeamten oder die Post an ihre
Adresse gelangen. Fahrtarif vom 1. Jan. 1874: SStceispäwner (Fiaker)
die Fahrt innerhalb der Linien mit Ausschluss des Praters bis zu einer
halben Stunde 1 fl. , jede folgende Vs S^* ^ l^'* t wobei jede begonnene
V2 St. für voll gerechnet wird. Eimpänner (Comfortable) die erste V4 St.
50 kr., die erste V» S*- 60 kr., jede folgende V« S*. 20 kr. — Besondere
Fahrten: Von jedem Punkt innerhalb der Linien in den Prater bis ein-
schliesslich der Bäder und des zweiten Bondeau, ferner nach dem Arsenal,
Gaudenzdorf, Meidling, Fünfhaus, Sechshaus, Rudolfsheim, Neu-Lerchen-
feld, Ottakring, Hernais, Währing, Weinhaus, Ober-Döbling, Simmering
Zweispänner 2 11., Einsp. 1 fl. 20 kr. ^ nach Schönbrunn, Hietzing, Penzing,
Dornbach Zweisp. 2fl. 50, Einsp. 1 fl. 60 kr. ; nach Hetzendorf, Neuwaldegg,
Grinzing, Nussdorf, Floridsdorf, Sievering, Lusthaus und Landungsplatz
der Dampfboote bei den Kaisermühlen im Prater 3 fl. und 2 fl. 20 kr. Bei
allen Fahrten zwischen 11 U. Abends u. 7 U. früh die Hälfte mehr. Im Fall
der Betourfahrt sind für die Wartezeit, sowie für die Zeit der Bückfahrt
dem Zweisp. für jede V2 3t. 50, dem Einsp. für jede V4 St. 20 kr. zuzahlen.
Für Fahrten von und zu den Bahnhöfen , von einem Hauptbahnhof zum
andern, von und zu den Tanzunterhaltungen an öffentlichen Orten u. vom
Westbahnhof nach Sechshaus, Fünfhaus, Budolfsheim, Gaudenzdorf, Unter-
u. Ober-Weidling, sowie vom Süd- und Staatsbahnhof zum Arsenal zwi-
schen 7 U. früh u. 11 U. Ab. 1 fl. öOkr. oder 1 fl., zwischen 11 U. Ab. u.
7 U. früh 2 fl. 20 od. 1 fl. 30 kr. Für das im Wagen untergebrachte leichte
Gepäck , Beisetaachen , Handkoffer etc. ist nichts zu bezahlen \ für das am
Kutschbock oder rückwärts am Wagen angebrachte Gepäck für das Stück
40 od. 30 kr. Bei allen Fahrten von Orten ausserhalb der Linien hat der
Fahrgast die Linien-Mauthgebühr zu entrichten. Während der Fahrt ist
dem Kutscher Tabakrauchen untersagt.
Omnibus, jede Fahrt innerhalb der Linien, ohne Bücksicht der Entfer-
nung, 12 kr. Haupthalte- und Kreuzungspunkt der Stephansplatz. Beson-
dere Eisenbahn ' Omnibus (Fahrt 12, Schnellfahrt 15 kr.) unterhalten die
Verbindung zwischen dem Stefansplatz und den Bahnhöfen. Sie fahren
ab , sobald alle Plätze besetzt sind , gewöhnlich jede Viertelstunde. Bis
zum Süd-, Staats- und Westbahnhof gebrauchen sie 25 bis 30 Hin., daher
rathsam, 1 St. vor Abfahrt des Zuges auf dem Stephansplatz- sich einzu-
finden. Auf den von der neuen Omnibus- Comp, übernommenen Bouten
ist der Correspondenzdienst eingeführt. Für die Fahrten innerhalb der
Stadt und nach den nächsten Vororten (Döbling. Hietzing^ Weinhaus etc.)
werden Abonnements ausgegeben, 10 Karten 1 fl. Standort für Arsenal
(12 kr.) verl. Kämtnerstr.; Döbling (Fahrz. 1/2 St., 12 kr.) Freiung, Am
Hof u. Wieden Hauptstr. 52; Dm^nbaeh (Fahrzeit 3/4 St., 20 kr.) Juden-
platz, Am Hof; Grinzing (Fahrz. */« St., 20 kr.) Am Hof; Hetzendorf
(25 kr.) Elisabethstrasse; Hietzing (und SchSnhrunn) (15, nach 10 ü. Ab.
20 kr.) Neuer Markt Peter, Stephansplatz, Lobkowitzplatz ; Klosterneuburg
(Fahrz. IV2 St., 40 kr.) Minoritenplatz ; Meidling (12, Sonnt. 20 kr.)
Stephansplatz; Neulerchenfeld {"[^l^r.) Hof, Stephansplatz, Wieden Haupt-
str. 52; Neu- Waldegg (Fahrz. 1 St., 20 kr.) Hof, Judenplatz; Nussdorf
(26 kr.) Hof; Ottakring (12 kr.) Hof; Penzing (Fahrzeit Vz St., 15 kr.) Neuer
Markt, Lobkowitzplatz; Fötzleinsdorf (25 kr.) Freiung; Sophienbad (10 kr.)
Stephans platz; Währing, Weinhausn. (7o<<a0re- 70i'«'n(12kr.) Freiung, Prater-
stern u. Budolfsheim. Der erste Wagen fährt auf allen Bouten Vm. 6 U.,
im Winter 7 U. hinein, der letzte Ab. 10 U. , im Winter 9 U. hinaus (nach
dem Gottage -Verein fährt das ganze Jahr noch ein Wagen um 10y4 U. Ab.).
Im Wagen selbst darf nicht geraucht werden, es sind jedoch Bauch-Coup^ da.
Pferdebahn (Tramtoap), alle 5-10 Min. um die ganze innere Stadt über
die Bingstrasse und den Franz Josephs -Quai (Fahrt 12 kr., Abonnements-
karten 10 Stück 1 fl.), sowie über die Aspernbrücke zum Praterstern (Nord-
u. Nurdwestbahnh.) und den Badeanstalten; ferner nach DÖbling, Hernais.
BühnUfe. .WIEN. 56. Route, 239
Fünfhaus, Rudolfsbeim, Simmering (bis zu den Remisen) 12, Penzing u.
Dornbach 18 (von der Ringstrasse 15, Hariahilfer u. Hemalser Linie 12 kir.)^
vom Schwarzenbergplatz zum Gentralfriedhof 20 kr. Ausserhalb der Linie
kostet die Fahrt 6 kr. Es werden Gorrespondenzkarten ausgegeben, die inner-
halb einer Stunde zu einmaligem Wagenwechsel an folgenden Stationen
berechtigen : Schottenring (Gentral-Station) , Bellariastr. , Schwarzenberg-
platz, Lastenstr. , Mayerhof gasse , Babenbergerstr. , Stiftgasse, Aspern-
brücke , Praterstern , Alserbachstr. , Stubeniing , St. Marzer Linie, Süd-
bahn Viadukt^ auf der Linie Praterstern -Nordbahn -Wallensteinstrasse-
Brigitta-Brücke zur Kussdorferstr. oder zurück kann nach oder von der
Wallensteinstrasse zweimal umgestiegen werden, durch dieselbe nicht.
Wer nicht gut Bescheid weiss, sagt beim Einsteigen am besten dem Con-
ducteur wohin er will ; derselbe giebt dann nöthigenfalls von selbst die
Umsteigekarte. Die nach Penzing fahrenden Wagen haben grüne Auf-
chrifttafeln und Laternen, nach Hemals u, Dombach schwarze Tafeln
und weisse Laternen, nach Döbling gelbe Tafeln und Laternen etc. Eine
blaue Laterne zeigt an, dass der Wagen der letzte auf der betr. Linie ist.
Die meisten Wagen haben besondere Rauchcoup^s *, wo solche nicht vor-
handen ist den Rauchern die Plattform angewiesen. — Auf der erst zum
Theil vollendeten Gürtelgtratte (S. 244) fährt die Neue Wiener Tramtoay-
Qesellschaft von der Hemalser zur Mariahilf er Linie (alle 7-10 Min., Fahrt
10 kr.), mit Abzweigungen von der Neulerchenfelder Linie nach Alt-Ottak-
ring und von der Westbahn-Linie nach Breitensee.
Bahnhöfe : Kaiser Ferdinandt-Nordbakn (PI. 6 : F 2) beim Praterstern ;
Nordwest-Bahn (P1.6a: El), II. Taborlinie^ Südbahn (PI. 9 a: E 7) und
8taata>ahn (PI. 9: E 7) vor der Favoriten- u. Belvederelinie -, Kaiserin
Elisabeth -Wesibahn (PI. 1: A6) vor der Mariahilferlinie •, Frans - Joseph-
Bahn (PI. 8: C 1) Alsergrund: Wien-Aspanger Bahn (8. 404), III. St. Marxer
Linie (PI. F 6).
' Dampfboot. Bureau am Donau -Canal jenseit der Radetzky-Brücke,
Dampfschiflfstrasse 2 (PI. F 3). Die grossen Donaudampfer können nicht in
den Donau-Ganal einfahren \ der Verkehr bei Ankunft u. Abfahrt wird durch
kleine Localboote vermittelt, deren Landestelle für die Fahrt von u. nach
Linz (R. 58) beim Karlssteg am Franz-Josephsquai ist, von wo auch die
Localboote nach Nussdorf u. Kahlenbergerdorf abfahren; für Budapest
am Dampfschifffahrtsgebäude (s. oben). Andre kleine Bootß (10 kr.) gehen
Vorm. jede Vsi Nachm. jede Vi 8t. nach dem Schütte! am Prater.
Poat. Hauptpostamt (PI. 78-, E 3) Postgasse 10, von 9 U. fr. bis 9 U. Ab.
geöffnet. Neben-Postämter in der innem Stadt: Habsburgergasse 9, Seiler-
stätte 22, Landskrongasse 1, Franz- Josephsquai (Esslinggasse). Maximilian-
str. 4, Herrengasse 13; II. Taborstr. 27, Praterstr. 54; III. Löwengasse 82,
Hauptstr. 65; IV. Neumanngasse 3; V. Hundsthurmerstr. 26; VI. Gum-
pendorferstr. 63 ; VII. Siebenstemgasse 13, Zieglerg. 8 ; VIH. Maria Treug.
4; IX. Währingerstrasse 1 ; X. Himbergerstrasse 44 ; ferner in den Vororten
Hemals, Währing etc. und auf allen Bahnhöfen (in allen diesen ebenfalls
Aufgabe für Geld- und eingeschriebene Briefe). Die Strassen-Briefkasten
werden täglich 12mal geleert. Auch pneumatische Postanstalten (bis jetzt
13) sind im Betrieb (in der innem Stadt Börsenplatz 1, Fleischmarkt 19,
Kärtnerring 3 , Schtittenring 16 u. 19); Francogebühr für Briefe 20 kr., für
Karten 10 kr., mit Antwortskarte 20 kr. Die Sammelkasten der pneumat.
Post sind kleiner als die Postbriefkasten und grau angestrichen.
Tolegraph. Cenfralbureau (PI. 97a: D 3) Börsenplatz 1; Filialämter
Fleisohmarkt 19, Habsburgerg. 9, Kärntnerring 3, Schottenring 16 u. 19,
Leopoldstadt, Taborstr. 27, sowie in den Vororten Hemals, Währing etc. —
PrivcU-TelegrapTien-Gesellschaft für die Stadt Wien (20 Worte 25 kr.) und
Umgebung mit vielen Zweigbureaus in allen Hauptstrassen (befördert
auch Telegramme nach allen Stationen des Staats-Telegraphen).
Poliseidireotion (PI. 76 : D 3) Schottenring 11 (Nachts Eingang in der
Hohenstaufengasse) ; selbständige Gommissariate in den äussem Bezirken
und den Vororten Ottakring, Währing, Döbling.
Oesandtachaften. Deutsches Reiche III. Mettemichgasse 3; Bayern^ I.
Schwarzenbergstr. 2; Belgien^ I. Ilimmelpfortg. 13; Brasilien^ III. Kennweg
7; Braunsehweig^l. Kärtnerring 6 ; Bänemarky IV. Karlsg. 20; Frankreich^
240 RouU55, WIEN. Theater.
I. Lobkowitzpl. 2-, England, III. Metternichg. 6-, Italien. 1. Josephspl. 6;
Niederlande. IV. Schwindg. 7; Päpetl. Nuntiatur, I. Am Hof 4; Ruu-
land, I. Wollzeile dO; Sachsen, l. Bsbenbergerstr. 9; Schweden, I.
Babenbergentr. 7: Schweis, I. Krugersir. 13; Spanien. I. Seilerstätte 13;
Türkei, IV. Schwindg. 10; Württemberg, I. Sehwarzenbergpl. 4.
Theater. Anfang 7 U. (Vormerkgebühr 50 kr. bis 1 fl. , Oarderobegebühr
pro Stück 10 kr.). K. k. Theater: (im Sommer 6-8 Wochen, gewöhnlich
Juli u. August geschlossen): Hof-Opern-Theater (PI. 99: D4), nur
Opern und Ballet; Fremdenloge 4-5, Fauteail im Parquet (1. Reihe) 5,
Parquet 2.-6. Reihe 4, 7.-13. Reihe SVs fl-, Sperrsitz im Parterre 3,
3. Rang 2-3 fl. , Stehplatz im Parterre 1 fl. 20 kr. (bei ital. VorsteUungen
Preise um 50o/o höher). — Hofburg-Theater (PI. 98: D 4), Trauer-,
Schau- und Lustspiele, viel klassische Sachen. Sperrsitz im Parquet 273-3 ^m
Sperrsitz im Parterre 2 fl., Stehplatz 1 fl., Sitzplatz im 3. Rang IVs fl. —
Privat-Theater: Wiener Stadt- Theater (PI. 100: E 4), Seilerstätte 7
(Schauspiel), Sperrsitz im Parquet 2, Fremdenloge 3-5, Orchestersitz 3,
Baleon2. Rang 1-2, S.Rang lfl.20-1 fl. 60 kr. — Theater an der Wien
(PI. 101 : D 5) (Schauspiel , Operetten, Ausstattungsstücke etc.), Parquet-
oder Balconsitz 1. Gall. 3fl., Fremdenloge 2. Gall. 2 fl., Fauteuil im Par-
quet, 1. u. 2. Oall. 2, Stehparterre 1 fl. — Carl- Theater in der Leopold-
stadt (PI. 1CK2: E 3) (Operetten, Lustspiele, Ausstattungsstücke), Fremden-
loge 3V2-Ö, Balcon SVa? Sperrsitz im Parterre 8 fl. , Stehparterre 1 fl. —
Josephstädter Theater (PI. 106: G 8), Volksschauspiele und Lokal-
possen, Parterresitz 1-1 Vs fl> — G r e y -T h e a t e r , I. Canovag. 6 (Uebungs-
bühne). — Kleine Preise in allen Theatern Vs niedriger. Im Winter Sonnt.
Nachm. volksthümliche Vorstellungen zu halben Preisen. Bei Z^ugstücken
pflegt der Zwischenhandel mit Billets lebhaft betrieben zu werden. Bei
längerm Aufenthalt in Wien ist die „Logen- und Sitzeintheilung sämmt-
licher Theater** im Verlage von Gutmann, Opemgasse, zu empfehlen (Preis
50 kr.). — Sommer-Theater: Fürst's Volkstheater im Prater. C o 1 o s -
s e u m in Rudolfsheim. Schwender'sneueWeltin Hietzing (s. unten).
Concerte im Sommer tägl. Nachm. imVolk8garten(S. 249) (Militär-
musik 20 kr., Strauss'sche Kapelle 50 kr., an Festabenden mit Illumination
Di. u. Fr. Ifl. ; Abonnements-Karten für die ganze Saison 20fl.) ; bei gutem
Wetter Di., Sa. u. So. im Augarten (S.267); in den 3Prater-Kaf f e-
h äu Sern , u. a. O. — Im Winter tägl. (im Sommer bei schlechtem Wetter)
Militärmusik bei Ronacher, Schottenbastei; Sonntags im Volks-
garten, im Musikvereins-Saal (S. 264) und in den Sophiensälen
(8. unten); Sonnt, u. Donnerst, im Cursalon und den Blumensälen
(S. 266). — Künstler-Gonoerte meist im grossen oder kleinen Mutikvereins-
Saal; in den Sälen der Klavierfabrikanten Bösendor/er, Herrengasse 6;
Shrbar, IV. Bez., Mühlgasse 6; Heüzmemn is Sohn, Graben 15 etc.
Vergnügungaort«. Ronacher's Etablissement, im 3. Prater-
Kaffehaus; Hornick's Universum, am Peter 1; Hornick^s Ton-
halle, IV., Wienstr. 19; Danzer's Orpheum, IX., Wasagasse 83;
u. viele andre Oaf^s chantants. Ausserhalb der Linien: Schwender^a
Colosseum in Rudol/eheim, Schönbrunnerstr. 3, vor der Mariahilfer
Linie, grösster Tanzsaal, mit Garten (Haltestelle der Pferdebahn Ring-
strasse-Hietzing). Dommayers Casino und Schwender's neue
Welt (mit grossem Garten, Sommertheater etc.) in Bietzing (S. 286).
Zögernitz' Casino und Schwarzer Adler in Oberd(fbling. Höll-
riegl's Gasth. zum Hirschen, Elterlein's Casino u. a. in HemaU.
Wüst's Thalia-Säle u. a. in Neulerchenfeld. — Im Winter die
Sophien- und Dianasäle (s. unt.) und die Blumensäle (S. 265);
während des Camevals drei Red outenb alle in den Musikvereins-Sälen
(S. 264). — Skating Rink auf dem Platz des Wiener EisUufvereins (S. 253)
und im Volksprater (8. 284). — Panorama (Paris während der Commune,
grosses Bild von Gastellani), II. Bez., Praterstr 42.
Waohtparade mit Musik bei heiterm Wetter täglich 12Vs V., Sonntag
ausgenommen, in der Burg beim Kaiser-Franz-Denkmal (S. 248).
Bäder. I. Bez. (Innere Stadt), Kaiserbad (PI. 5: D 2), Franz-Josephs-
Quai 4, unweit des Schottenrings, Bad mit Wäsche d2-7()kr. (auch Kalt-
wasserheilanstalt). -> II. Bez. Leopoldsbad, obere Donaustr. 31 ; ^D i a n a-
Kaufläden. WIEN: 55. Boute, 241
bad (PI. 3: E 3), obere Donaustr. 81, ähnlicher Art wie das Sophienbad
(s. unten), aber kleiner (Wannenbad 1. Kl. 1 fl.) ; im Sommer Schwimmbassin
im Freien für Herren und Damen. '^'BömischesBad (Dr. Heinrieh ; PI. 4 a :
F 2), kleine Stadtgutgasse, gegenüber dem Nordbahnhof. — III. Bez. So-
phienbad (PI. 4: F4), Marxergasse 13, mit Dampf- u. Douchebädem und
vorzüglich eingerichtet, Bad 1. Kl. (Cabine) mit Wäsche 1 fl. ; *Militär-
geräumigem Schwimmbassin, von April bis Nov. (von 9-12 U. nur von
Frauen) stark besucht (warmes Bad oO, kaltes 36 kr., 20kr. Eintritt ohne
Bad). Omnibus vom Stephansplatz Vsstündl. (10, hin u. zurück 15 kr.).
— IV. Bez. *Florabad, Floragasse 7; Herculanumbad, Wienstr.,
mit Schwimmbassin. — V. Bez. *Margarethenbad(Pl. 5a:(;6), Wilde-
mannsgasse 5 (Bad 1. Kl. 1 fl. 50 kr., vortrefflich; 2. Kl. 80 kr., weniger
gut). — VI.Bez. ^Esterhazybad, Qumpendorferstr. Ö9 ; ^Russisches
Dampfbad, Liniengasse 5. — IX. Bez. Brünnlbad (auch Wasserheil-
anstalt) , Lazarethgasse 16. — Strombäder : "^Städtische Badeanstalt
am r. Ufer der Donau oberhalb der neuen Reichsstrassenbrücke (S. 284),
Sehwimmschule, gleichfalls am r. Ufer unterhalb der Reichsbrücke ;
H o 1 z e r ' s Strombad am 1. Donau-TJfer ; Conoordiabadim Donaukanal
oberhalb der Karlsbrücke, Franz-Josephsqual (bequeme Lage) ; Donaubad
in OherdSbling^ Haupistr., mit schattigem Park (auch warme Bäder).
Aerstliche Behandlung unentgeltlich in der allgem. Poliklinik, Schwarz-
spanierstr. 12, hinter der Votivkirche. Dr, Eder^$ Privat - Heilanstalt,
Josephstadt, Langegasse 53 , gute Unterkunft für operative Fälle. Zahn-
ärzte : Brunn, Stephanspl. 2; Franz, Kärtnerstr. 33 ; Jariseh, im Schottenhof.
GepAektrAger für das Tragen des Gepäcks vom Bahnhof zum Wagen
jedes Stück 10, grössere 20 kr.
Dienatminner : für einen Gang (inel. Gepäck bis Ukgr.) innerhalb
eines Bezirks 10, in die unmittelbar anstossenden Bezirke 20, in jeden
andern Bezirk 90 kr.; bei Packeten von ll-28kgr. das Doppelte. Nach
den Bahnhöfen, falls im gleichen Bezirk, mit Gepäck bis llkgr. 15 kr.,
wenn in andern Bezitken 30 bez. 40 kr. Auf Zeit für Arbeit ohne Trans-
portmittel die Stunde 60 kr., mit Transportmitteln 60 kr. ; etc. Besorgung
von Theater- u. Concert-Billets nach Uebereinkunft.
Kaufltden, die reichsten am Kohlmarkt, Graben, Kämtnerstr., Ste-
phansplatz. Lederarbeiten hei Äug. Klein, Grabeii20; Roienberg, Gra-
ben 16 ; Rodeek, Graben 7 •, Etz, Kohlmarkt 6 •, Weidmann, Mariahilferstr. 49.
— Teppiche: Haai u. Söhne, Stock im Eisen 6 ', Backhauten, Opemring 1.
Oriental. Teppiche, Stickereien etc.: Jac. Äduft, I. Fleischmarkt 7. —
Gold- nnd Silberarbeiten: Mayer^z Söhne, Stocks, im Eisen 1; Xozet d:
Fizchmeizter. Kohlmarkt 11; Taube A Co., Graben 7; Hauptmann A Co.,
Kohlmarkt 3 -, ReinerU Erben , Kohlmarkt 7 ; Brandeis , Kämtnerstr. 35 ;
PoUüer db Sohn, Graben 30; H, A. Graniehstädten, Graben 29-, Goldtehmidt*8
Söhne, Goldschmidgasse , Aziendahof 1. St. — Ghinasilberwaaren:
Gristoße db Co., Opemring 5; Niederlage der Berttdor/er Metallvfaaren/äbrik,
Graben 12 u. Bognerg. T. — Meerschaumsaehen bei F. Hiets, Kärt-
nerstr. 7; Mager, Kämtnerstr. 24; C. Htess, Graben 8; Klitsch, Graben 7;
Keist, Graben 16. — Glaswaaren bei Lobmeyer, Kämtnerstr. 13; Baka-
loteUs, Hoher Harkt 5. — Porzellan: E. Wahlizs , Kämtnerstr. 17. —
Galvanoplast. Kunstsachen: C. Haas, VII. Dreilauferg. 5. —
Schuhlager der Wiener Sehuhwaaren- Comp., Schottenring; femer bei
A. Hahn A Diamant, Bognerg. 13. — Herren-Kleider bei Rothberger,
Stephansplatz 9 (auch Alserstr. 36 u. Mariahilferstr. 57); Buekmüller^ Tuch-
lauben 28; Weiner A Gränbaum, Graben 26. — Wäschelager bei Jäger-
maifer, Kämtnerstr. 38 ; Stembühler, Freiung 8. — Dam en -Moden Elsinger
u. Söhne, Mariahilferstrasse 60 ; Vornan', VII., Kirchengasse 28 ; Mayer^lY.,
Hauptstr. 8. — Regen- u. Sonnenschirme bei A. Walter, Währinger
Str. 17. — Parfümerien G. Steinmetz, Bauernmarkt 1; K. Steinmetz,
Stefanspl. 6. — Handschuhe /agwemar, Herreng'asse 6; Zachainas, Spie-
gelgasse 2; Kurth, II., Negerlegasse 7; Adam Sohn, Wieden;. Frz. Schubert,
Paniglgasse, Wieden. — Herrenhüte Pless, Graben 31.
Oeldwechaler. Unionbank, Graben 13 ; Lombard- u. Escompte-Bank^ Kämt-
nerstr. 10; Anglo-Österr. Bank, Stephanspl. 8; Epstein^ Stock im Eisenpl. 3;
Völeker A Co., Kohlmarkt 26; Verkehrsbmk, Wipplingerstr. 28; u. a.
Beedeker^s Süddeutschland. 19. Aufl. Iß
242 RouU65, WIEN. Sammlungen.
Märkte. Die Victualien-Märkte, welche Wien reichlich aus allen Thei-
len der Monarchie versehen, verdienen Vormittags einen Besuch (der grösste
in Fünfhaus in der Schönbrunner Str.). Der Obstmarkt (am Hof und
an der Elisabethbrücke, Wieden) liefert die schönsten Früchte; der
Fischmarkt (Freitags, am Franz -Josephs -Quai), vortreffl. Fische, Fo-
gasch im Plattensee gefangen, Huchen, eine Art Forellen, Schill, Sterling,
dem Stör ahnlich. Sehenswerth die grosse Central- Markthalle (PI. 65b:
B 4), Landstrasse, und die Detail-Markthalle^ Liebenberggasse (PI. 65c : E 4),
u . Nussdorferstr. — Pferdemarkt: Wiener Tattersall, Praterstr. 54 (PI. F 8) .
Bammluagen etc.
'Akademie der bildenden Künste (S. 262), Gemäldegallerie Samst. u. Sonnt.
10-1 Uhr, Oypsabgüsse Mont. bis Freit. 10-1 Uhr, im Winter Dienst, u.
Freit. 5-7 U. (bei Oasbeleuchtung), 16.-^. Sept. geschlossen.
" Albertina, Kup/eretieh- u. ffandzeiehntuigen-Sammlung des Erxh. Albrecht
(S. 254). Mont. u. Donnerst. 10-2 Uhr.
*Ambraser Sammlung (S. 275), von Hai bis Ende October Sonnt. 10-1 Uhr,
Dienst, u. Freit. 10-4 ü. ; im Winter geschlossen.
Antiken-aamimlimg und Ägypt. Alterthümer (8. 274) ebenso.
Aquarium (S. 284), Prater, tägl. 9 U. Vm. bis 8 U. Ab.-, 30 kr.
Arsenal (8. 277), Waffenmuseum Dienst., Donnerstag u. Samstag 9-3 Uhr
(von Nov. bis Mai nur Donnerst. 10-2 Uhr).
BUndet^ Institut in der Josephstadt, Kaiserstrasse 188, öffentliche Prüfung
Donnerstag 10-12 U. Während der Ferien im August geschlossen.
Ctemin'seht Gemäldesammlung (8. 280), Mont. und Donnerst. 10-2 U.
^'Gemälde-Oallerie^ kaiserl., im Belvedere (S. 268), täglich mit Ausnahme
des Montags und der hohen Festtage 104, Sonntags 10-1 U. unentgelt-
lich. Trinkgelder ansunehmen ist dem Personal untersagt.
Geologische Reichsanstalt (8. 268)^ienBt. 10-1 U.
GevD&r^e-Mtiseum , technolog. (8.268), an Wochentagen ausser Samst. 3-7,
Sonn- 4. Feiertags 9-7 U.
ffarraeh'sehe Gemäldesammlung (S. 257), Mittw. und Samst. 10-4 U. (im
Winter geschlossen). Trinkg. 30 kr.
*ffo/bibliothek (8. 2fiO) an Wochentagen 9-4 U., vom 1. Aug. bis 15. Sept.
geschlossen (der grosse Saal im Winter geschlossen, wird aber gegen
Trinkg. bis 2 U. Nm. gezeigt ; Handschriften nur bis 2 U. zugänglich).
Hofburg (8. 248), die allgem. - Zimmer tägl. 3-6 U., Meldung beim Burg-
hauptmann ^12 U.
Hofgarten und k. k. Gewächshäuser (8. 260), Hofburg, tägl. (auch im Win-
ter) gegen Karten vom Obersthofmeisteramt.
Hofmarstall, k.k. (8.261), Karten beim Oberstallmeister-An^t, im Amalien-
hof (8. 249), täglich 1-3 Uhr.
Künstlerhaus (8. 264), Lothringerstr. 9, permanente AudsteUung neuer
Bilder, tägl. 9-6 U. (40 kr., Sonnt. Nachm. 20 kr.).
Kunstverein, österr. (8. 256), Tuchlauben 8, permanente Ausstellung,
tägl. 9-5, im Winter 9-4 U. (50 kr., Sonnt. Nachm. 30 kr.).
LandwirthschafU- Gesellschaft (8. 259), I. Herrengasse 13, Modell- und
Mustersammlungen, tägl. nach Anmeldung beim Secretariat.
Lehrmittel-Ausstellung, permanente, VII., Westbahnstr. 25, Donn. 9-12 u.
3-6 (im Winter 2-4).
*'Liechtenstein'*sche Gemäldesammlung (8. 281), täglich ausser Sonnt, von
9-6 U. (Trkg. 50kr.-lfl.).
Miethke's perm. Kunstausstellung, Neuer Markt 13, tägl. 9-6 U. (30 kr.).
''Mineralieneabinet, k. k. (8. 251), Mittw. u. Samst. 10-1 Ü.
"Münz- u. Antikencabinet, k. k. (8. 252), Mont. und Donnerst. 10-2 U.
*Museum für Kunst und Industrie (S. 265), Sonnt. 9-1, Donnerst., Freit, u.
Samst. 9-4 U. frei, Dienst, u. Mittw. 9-4 U. 30 kr.
Musikvereins-Gebäude (S. 264), tägl. ausser Sonnt. 9-5 U., Trinkg. 20 kr.
Naturaliencabinei (8. 251), Donnerstag 9-1 U., im August geschlossen.
* Opernhaus, neues (8. 261), am Opernring, während der Ferien im Juli
gegen Karten von der Direction.
Oriental. Museum (8. 260), I., Börsengasse 2, an Wochentagen 10- 4 U.;
30 kr., Sonn- und Feiertags 9-1 U., 10 kr. (Montags geschlossen).
Stundentettel. WIEN. 65. Route. 243
*Schaigkammer, kaüerl. (8. 351), vom 1. Mai bis 81. Oct. Dienst., Donnerst
und FreiUg, vom 1. Nov. bis 80. April Dienst, und Freit. 10-1 U.
Einlasskarten werden Tags vorher 10-12 U. auf schriftliche Anmeldung
im Bureau der Schatzkammer (Hofburg, Schweizerhof, kleine Re-
doutenstiege im Halbstock, 8.249) ausgegeben; dieselben sind nur für
die in der Eintrittskarte bezeichnete Stunde und fär die in der An-
meldung benannten Personen giltig. Fremden wird an den Einlass-
tagen der Eintritt auch wohl ohne vorhergegangene Anmeldung gegen
Abgabe der Visitenkarte gestattet.
Schönborn'sche Gemäldesmntnlvng (S. 25S), Mo., Mi., Fr. 9-8 U., Trkg. 30 kr.
StaaUdruckerei (8. 265), Singerstr. 26, Dienst, u. Freit. 9-12 Uhr nach An-
meldung bei der Direction.
Taubttummen-InttUut (Wieden, Favoritenstr. 18) Samstag 10-12 V. öflfent>
liehe Prüfung (im ^ugust u. Sept. Ferien).
Teehnitehe Hochschule (8. 2f7B) Wieden, Sonnt. 10-1 U. , iechnolog. Samm-
lung (nur im Sommer) Mittw. 10 IT., gegen Karten des Vorstandes.
Vorl€9ungm^ öffentliche^ im Winter jeden Mittw. im Saale des Ingenieur-
Vereins und im Verein zur Verbreitung naturw. Kenntnisse (akad. Gym-
nasium), jeden Donn. im österr. Museum, jeden Sonnt. Im zootom. In-
stitut gegen Karten , die man sich vorher verschafft (unentgeltlich).
Waffenmuteum, städt. (S. 267), vom Mai bis Oct. Donn. u. Sonnt. 9-3 U.
Btundensettel. Das Nähere oben. Täglich: Kunstverein 9-5 U.; Künst-
lerhaus 9-6 U. ; Miethke's Salon 9-6 U. ; Hofburg 8-6 U. ; Hofmarstall 1-3 U. •,
Josephinum (anat.-path. Museum)ll-1 U. ; Städt. Waffenmuseum 9^3 U. Täg-
lich, Sonn- u. Feiertage ausgenommen: Hofbibliothek 9-4 Uhr; Liechten-
steinische Gemälde-Gallerie 9-6 V. ; Musikvereinsgebäude 9-5 U. ; Staats-
druckerei 10-12 U. Wachtparade mit Musik zwischen 12 und 1 IT.
im Burghof.
Sohntag : Kirchenmusik in der Burgpfarrcapelle (8. 249) 11 U. ; Am-
braser Sammlung u. Antiken - Kabinet im Bclvedere 10-1 U.; Gemälde-
Gallerie im Belvedere 10-1 U. ; Gemälde-Gallerie der k. k. Akademie
10-1 U. ; Museum für Kunst u. Industrie 9-1 U. ; Techn. Hochschule 10-1 U. ;
Orient. Museum 9-1 U. (10 kr.). Im Präter von 5-7 U., vorzüglich im Mai,
Corso der vornehmen Welt in der grossen AUee.
Montag: Münz- u. Antikencabinet 10-2 U. ; Czemin*sche Gemälde-
sammlung 10-2 U. ; Schönbom'sche Gallerie 9-3 U. ; Albertina 10-2 U.
Dienstag: Ambraser Sammlung, Antiken u. Aegyptisches Museum
10-4 U.; Gemäldegallerie im Belvedere 10-4 IT.; Geolog. Reichsanstalt
10-1 U.; Museum f. Kunst u. Industrie 9-4 V. (30 kr.); Arsenal (Waffen-
museum) 9-3 U.; Orient. Museum 10-4 ü. (30 kr.); Schatzkammer 10-1 U.
Mittwoch : Gemälde-Gallerie im Belvedere 10-4 U. ; Mineraliencabinet
10-1 U. ; Harrach'sche Gemäldesamml. 10-4 U. ; Schönbom'sche Gallerie
9-3 U. ; Museum f. Kunst u. Industrie 9-4 U. (30 kr.).
Donhebstag : Gemälde-Gallerie im Belvedere 10-4 U. ; Schatzkammer
10-1 U. ; Münz- u. Antik en-Cabin et 10-1 U. ; Naturaliencabinet 9-1 V. ;
Czemin'sche Gallerie 10-2 U. ; Albertina 10-2 U. ; Arsenal (Waffenmuseum)
9-3 U. ; Museum f. Kunst u. Industrie 9-4 U.; Oriental. Museum 104 U.
(30 kr.); Lehrmittal - Ausstellung 9-12 u. 3-6 U. ; öffentliche Prüfung im
Blinden-Institvt 10-12 U.
Freitag: Ambraser Sammlung etc. 10-4 U.; Gemälde-Gallerie im Bel-
vedere 104 V. ; Schatzkammer 10-1 U. ; Schönbom'sche Gallerie 9-3 IT. ;
Museum f. Kunst u. Industrie 94 IT.; Orient. Museum 10-4 IT.
Samstag: Gemälde-Gallerie im Belvedere 10-4 IT.; Gemälde-Gallerie
der k. k. Akademie 10-1 IT. ; Museum f. Kunst u. Industrie 94 U. ; Orient.
Museum 104 U. (30kr.) ; Mineraliencabinet 10-1 IT. ; Harrach'sche Gemälde-
sammlung 10-4 U. ; Arsenal (Waffenmuseum) 9-3 ü. ; Josephinum 11-1 U.
Oeffentliche Prüfung im Taubstummen-Institut 10-12 IT.
Die meisten Sammlungen sind gegen besonderes Trinkgeld auch an
andern, als den öffentlichen Tagen zugänglich.
Bei beschränkter Zeit: * Stephanskirche (S. 246); Graben u. Kohl-
markt (8. 247); * Ringstrasse (8. ^9); ^Gemälde-Gallerie u. »Ambraser-
Sammlung im Belvedere (8. 268); «-Liechtenstein'sche Gallerie (8. 281).
16*
244 Boute 56. WIEN. OeschiehU u. Statistik.
Wien (170m), die Haupt- und KeBidenzstadt des östeneicli.
Kaiserstaats, liegt in einer von fenien Bergen nmgebenen Ebene
am Donau- Canal, dem südlichsten Arm der Donau, in den inner-
halb der Stadt die Wien mündet. Die Stadt besteht aus 10 Be-
zirken : I. Innere Stadt, II. Leopoldstadt, III. Landstrasse , IV.
Wieden, V. Margarethen, VI. Mariahilf, VII. Neubau, VIII.
Josephstadt, IX. Aisergrund, X. Favoriten. An diese schliesseii
sich ausserhalb der Linien (s. unten) , doch mit der Stadt un-
mittelbar verbunden und zum Wiener Polizeibezirk gehörig , 35
Vororte : Hemals, Fünfhaus, Rudolfshelm, Ottakring , Währing,
Unter - Meldung , Slmmering, Gaudenzdorf, Sechshaus, Nen-
lerchenfeld, Ober-Döbling , Nussdorf, Heiligenstadt, Hletzing,
Ober-Meldllng , Weinhaus u. s. yr. Nach der Volkszählung vom
31. Dec. 1880 hat die Innere Stadt 69,694 Elnw.; mit den 9
äusseren Bezirken 705,402 Elnv^. und 20,703 Mann Besatzung;
mit den 35 angrenzenden Gemeinden 1,103,857 Elnw.
Wien ist ein altkeltischer Ort. Die Bömer erbauten hier in den ersten
Jahren unsrer Zeitrechnung ihr Castell Vindobona; Marc Aurel starb hier
180 n. Chr. Ende des iii. Jahrh. ist schon eine Municipalstadt aus der An-
siedelung geworden. Vindobona blüht als Sit« der röm. Civil- u. Militär-
gewalt bis zum Einfall der Hunnen im v. Jahrh. Hier verschwindet das
röm. Vindobona aus der Geschichte, bis Karl der Grosse die Macht der
Avaren bricht und 791 das Land zwischen der Enns und dem Wiener Walde
als festen Grenzpunkt organisirt. Ein fränkisches Grafengeschlecht erhält
das Land als Lehen. Als 95ö die Ungarn auf dem Lechfelde bei Augsburg
geschlagen werdto , spielt Wien schon eine Rolle als befestigter Platz.
Erst im Jahre 1137 finden wir Wien urkundlich als civitas erwähnt. Der
wichtigste Moment für die Entwicklung der Stadt ist das Jahr 1156, wo
Friedrich I. die Babenberger in ständigen Besitz des Landes setzt und
Heinrich Jasomirgott als Herzog von Oesterreich seine Residenz hier auf-
schlägt. Auch die Kreuzztige wirken mächtig auf den Verkehr, die Stadt
vergrössert sich fortwährend , sodass beim Aussterben der Babenberger
und während der Occupation des Landes durch Ottokar von Böhmen
1251-1276 aller Wahrscheinlichkeit nach jene Befestigungslinien schon
gezogen waren, die bis zur Stadterweiterung (1857) die Gestalt der inneren
Stadt bestimmten. Nachdem Rudolph von Habsbiirg 1276 Ottokar be-
siegt hatte, wurde Wien Sitz der Habsburgischen Dynastie. Im J. 1519
bewirthete Kaiser Maximilian I. in Wien den König von Ungarn und
Böhmen, Wladislaus, und den König von Polen, Sigmund, und sehloss
daselbst die Doppel-Ehen seiner Kinder, welche später Böhmen, Mähren
und Ungarn an das Haus Oesterreich brachten, daher der Spruch:
Bella gerant alH, du felix Austria nube;
Nam quae Mar* alHi^ dat tibi regna Venus.
Wien wurde zweimal von den Türken belagert, unter Soliman II. vom
22. Sept. bis 15. Oct. 1529 und unter Mohammed IV. von dem Gross-Vezier
Kara Mustapha von 14. Juli bis 12. Sept. 1683. Johann Sobieski, König von
Polen , und Markgraf Ludwig von Baden mit dem vereinigten Heer der
Polen , Oesterreicher , Sachsen , Bayern und Franken befreiten Wien von
dieser letzten Belagerung. Nach den unglücklichen Schlachten von 1806
(Austerlitz) u. 1809 (Wagram) wurde Wien auf kurze Zeit von den Franzosen
besetzt. Wiener Congress vom 3. Nov. 1814 bis 9. Juni 1815. — Die geschicht-
lich interessanten Häuser etc. werden jetzt durch Denktafeln bezeichnet.
Wien hatte bis zum J. 1809 eine doppelte Befestigung, von der nur ein
kleiner Theil noch vorhanden ist. Die äussere, 1704 zum Schutz gegen die
unter Franz Rakoczy vordringenden Ungarn angelegt, besteht aus einem
4m hohen Wall und dem Graben, und wird wegen der städtischen Mauth
noch unterhalten. Diese äussere Befestigung hat den 'S a,menLinien-Oraben
und Linien- Wall und die 14 meist nach den Vorstädten benannten Ausgänge
Kunstgeschichte. WIEN. 55. Route. 245
(die Thore neuerdings meist beseitigt} heissen „LtHie". Die inn ere Befesti-
gung, Bastei, Stadtgraben und Olacis, wurde nach einer kaiserl. Verfügung
von 1868 geschleift und an Stelle derselben umsohliesst jetzt die breite
lUnffstrasge (S. 2{>9) die innere Stadt. Von den früheren Thoren existiren
nur noch das Burg- und das Franz-Josephs-Thor. Parallel mit der Ring-
strasse näher den Vorstädten läuft die 15m br. Ltutenstrasse f eine dritte
grosse Strasse, die OürteUtroMe^ soll ausserhalb der Linie die ganze Stadt
umgeben. — Die Strassen der inneren Stadt sind meist eng und von sehr
hohen Häusern eingeschlossen , aber gut gepflastert. Als Mittelpunkt der
Numerirung ist die Stephanskirche (PI. 63) angenommen. Von dort fängt
stets Xr. 1 links, Nr. 2 rechts an. Die nach der Stadt führenden Sfcrassen-
u. Nummern-Schilder sind viereckig ; die der im Kreise laufenden rund. —
In der Stadt sind viele „Durchhäuser**, durch deren Hofräume ab-
kürzende Weg für Fussgänger führen^ doch verlieren dieselben in Folge
der grossen Neubauten immer mehr an Bedeutung.
Die grossen geistlichen Stifter und Abteien des Landes waren
und sind zum Theil noch in der Stadt Wien an Grund und Boden sehr
begütert. Ihnen gehören jene grossen Oebäudemassen und ffö/e^ welche
ihres Umfangs und der Zahl der Bewohner wegen fast eine kleine Stadt
bilden könnten. Einer der grössten ist der Sehottenho/ (S. 258), den Bene-
dictinem gehörig , deren erste durch Herzog Heinrich II. Jasomirgott im
J. 1158 auB Schottland hierher berufen wurden; später traten deutsche
Mönche an ihre Stelle. Gegenüber der fast eben so grosse Mölkerhof^ der
Abtei Molk (8.901) gehörig. Das Starhenibergitche Freihaua im Bez. Wieden
enthält über 200 Wohnungen; fast so gross ist das Rothe Hatu, Aisergrund.
Wien hat seit zwei Jahrzehnten eine Kunstbedeutung gewonnen,
welche Niemand nach der Oede der unmittelbar voraufgegangenen Zeit er-
wartet hätte. Zwar besass Wien seit dem Ende des xvii. Jahrh. eine Kunst-
akademie, doch hatte diese an der grossartigen Erneuerung unserer Kunst
nicht den geringsten Antheil. Die Wege eines Füger gingen mit jenen eines
Cornelius, Overbeck nicht zusammen; auch Carl Russ, Krafft, L. Schnorr
besassen nicht die Kraft, den akademischen Schlendrian zu durchbrechen.
Die jungen Talente wanderten aus , suchten sich in Rom , München und
Paris weiterzubilden. Die längste Zeit war eigentlich nur die seichte Nach-
ahmung des englischen Portraitstüs (Lawrence) in den tonangebenden
Kreisen eingebürgert und angesehen. Es ist das Verdienst Carl RahVs
(f 1865) , der seit der Revolution 1848 nach Wien übersiedelte , In die
Wiener Malerei frisches Leben gebracht, die Malerei wieder zu monumen-
taler Würde, zu stilvollem Ernste erhoben zu haben. Doch hätten Rahl
und der einsam wirkende Genosse Overbecks, FOhrieh, der erst in den
letzten Lebensjahren (f 1876) seine volle Kraft rein entfaltete, die Wiener
Kunst auf die Dauer nicht emporgehalten, wenn nicht glückliche äussere
Umstände hinzugetreten wären. Die Erweiterung der Stadt, die Anlage
von Prachtbauten führte der Architektur Aufgaben von solcher Fülle und
Grösse zu, dass sie noch viele Jahre brauchen wird, dieselben zu vollen-
den. Weiter sammelte sich aber in Wien seit zwei Jahrzehnten, trotz der
Finanznöthe des Staats , in Privathüiden ein gewaltiger Reichthum an,
der zum heitern Lebensgenuss aufforderte und die Künste sich dienstbar
machte. Wien wurde ein wichtiger Kunstmarkt, die Privatsammlungen
mehrten sich, Künstler wanderten zu, und so bildete sich in kurzer Zeit
ein Kunstleben aus, welchem wenigstens der äussere Glanz nicht fehlt.
Der „Zinspalast**, das für zahlreiche Mittelparteien eingerichtete, viel-
stöckige, aber äusserlich palastartig gestaltete Haus , und die einheitlich
und nach künstlerischem Gesetze durchgeführte Decoration der inneren
Räume , also die omamentale Richtung in Plastik und Malerei , das zu
reicher Blüthe entwickelte Kunsthandwerk, zeigen die Eigenart der Wiener
Ktinst. Bei den modernen Kirchenbauten ist zuerst der romanische, spä-
ter seit der Berufung Fr. Schmidt's vornehmlich der gothische Stil zur An-
wendung gekommen. Die Staatsbauten, die bedeutendsten (Museen, Par-
lament etc.) erst in der Ausführung begriffen, zeigen bald antike, bald Re-
naissanceformen, je nachdem Hansens oder Sempers Einfluss vorherrscht.
Semper , Hansen , Schmidt , in Verbindung mit Ifasenauer, Ferstet^ Romano
und den verstorbenen Van der Null und v. 8iccardiburg^ sind die berühm*
246 Route 55. WIEN. SUphanmrche.
testen Kamen der Wiener Architektur. — Der Sculptur wurde bis in die
jüngsten Tage herab nur selten ein Anlass gegeben, an Heldendenkmälern
ihre Kraft zu erproben. Von einheimischen Bildhauern haben Oasser^
Fei*nkom, Pilz, Kundtmann das Beste geleistet; neuerdings, ist Zum-
btueh aus München berufen worden . um der Sculptur frischeres ^^eben
einzuhauchen. — Unter den Malern der Gegenwart nehmen in Bezug auf
Beliebtheit und Ansehen in den Kreisen der Kunstfreunde die Coloristen
den ersten Bang ein. Viele sind aus Mübchen zugewandert, andere haben
sich in Paris gebildet, nur wenige haben in der älteren Wiener Kunst
(wie Friedländer in Waldmüller) Ihre Wurzeln. Die vornehmste Gruppe
bilden Rahls Schüler: Ori^enkerl, Eüenmengtr, Oaul u. A. Durch sie
(ausserdem durch LaMfbergtr u. A.) wird auch die monumentale Malerei
vorzugsweise nach'des Meisters Tode weitergepflegt. Weitere Celebritäten
sind Makart, Angelt, durch seine Bildnisse aus der Hofwelt bekannt ge-
worden, P^tenko/en, R. Alt, Felix, Hoffmann, Lichten/eis, u. A.
I. Innebe Stadt und Ringstrasse.
a. Stephanskirche. Graben. Kohlmarkt.
Die *St. Stephantkirohe (PI. 63 ; D 4), unter den Bauiverken
Wiens das bedeutendste, ist 1300-1510 mit Beibehaltung einzel-
ner Theile der aus dem xii. Jahrh. stammenden Pfarrkirche erbaut ;
daher noch roman. Formen an dem goth. Bau (Westfa^de). Um
1300 liess Herzog Albrecht I. den Umbau mit dem Chor beginnen.
Herzog Rudolph IV. liess durch Meister "Wenzel von Klostemeu-
burg umfassende Pläne entwerfen und legte am 7. April 13Ö9 den
Grund zum Langhause und wahrscheinlich auch zum südl. Thurm.
Letzterer wurde 1433 vollendet ; der Bau des nördl. unterblieb.
Die Kirche (108m lang), in Form eines latein. Kreuzes aus Grob-
kalkquadem aufgeführt , hat drei Schüfe von fast gleicher Höhe
(27m) und Breite (Mittelschiff 10,6, Seitenschiffe 8,8m), die
von einem einschiffigen Querhause durchschnitten werden. Die
reichen Netzgewölbe werden von 18 mit mehr als 100 Standbildern
gezierten, sehr starken (fast 3m im Durchm.) Pfeilern getragen.
Das Dach ist mit farbigen glasirten Ziegeln gedeckt. — In den
letzten 15 Jahren ist der Dom fast in allen seinen Thellen restau-
rirt worden.
Aus8J£NS£iTB. An der Westseite das Riesentlior (wird nur bei grossen
kirchlicben Feierlichkeiten geöfihet) , die beiden Heidentkürrne und zahl-
reiche Sculpturen aus romanischer Zeit. Südseite: neben dem 1. Eingang
(Singerthorj der Grabstein des Meistersängers Nithard Fuchs. Es folgen
die Thurmhalle mit dem Primthor und der Chor, von Grabsteinen um-
geben^ unter den Steinreliefs das erste, Christi Abschied von den Frauen,
bemerkenswerth (xv. Jahrh.). Auf der Nordseite die Kanzel des Franzis-
kanermönches Capistrantu (1451) ; daneben der Eingang in die Katakomben
(s. unten). Der Eingang in die Halle des nördl. (unausgebauten) Thurms
heisst Adlerthoi% der zweite Bitchc/sthor.
Inneres. Durch das Adlerthor betritt man die n. Thurmhalle, Bar-
BABAKAP£LL£. mit einem goth. Votivalfar zur Erinnerung an die Bettung
des Kaisers Franz Joseph 18Ö3. Folgt der Fbauenchob (n. Seitenchor)
mit den Grabdenkmalen Herzog Budolph's IV. und seiner Gemahlin
Katharine. Im Hauftchob 1. Altar des h. Johannes v. ISfepomuk; in der
Alitte der Hochaltar von schwarzem Marmor, Altarbild Steinigung des h.
Stephanus von Bock; r. Altar des h. Carl Borromäus^ reich geschnit&te
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Qraheia, WIEN. 55. Rouit, 247
Chorstühle aus dem xv. Jahrh. Von den gemalten Fenstern sind zwei
noch alt, drei neu, nach Zeichnungen von Führich. Vor den Stufen zum
^ Priesterraum der Schliessstein der alten Fürstengruft (seit 200 Jahren wer-
' den zu St, Stephan nur noch die Eingeweide, die Leichen der Mitglieder
des Herrscherhauses ahcr in der Fürstengruft bei den Capuzinem beige-
setzt). Endlich der Theklachos mit dem *' Sarkophag Kaiser FHedrieh^s III,
(f 1493) von Lerch, 1513 vollendet, von roth und weissem Marmor höchst
sorgfältig, gearbeitet, rundum 32 Wappenschilde, darunter in 8 Abthei-
lungen bibl. Darstellungen, Bundarbeit, am Fuss allerlei Oethier. Vor
den Stufen des Altars eine Messing-Grabplatte mit 3 Wappen und einer
latein. Inschrift, welche meldet, das hier 3 Bathsherren ruhen , Conradvi
Vorlauf j Kunz Ramfistwffer^ Hon» Rokk^ die im J. 1406 Leopold der Stolze
we^en ihrer Anhänglichkeit an ihren rechtmässigen Herrn, den unmün-
digen Albrecht V. , hinrichten liess. In der Halle des südl. Thurms die
Gatharinenkafellb , in der Vorhalle Bildnisse der österr. Herzoge u.
Kaiser. — Im Schiff die "Kanztly 1512 von Meister Pilgram in Stein ge-
arbeitet, an der Brüstung 4 Kirchenväter, unter der Treppe das Steinbild
des Meisters, aus einem Fenster blickend. An der n. Kirchenwand, gleich
westl. neben dem Eingang, als Schluss eines ehem. Orgelchors das "Stein-
bild de* Baumeisters Jörg Oeehsel (Anfang des xvi. Jahrh.), Winkelmass und
Zirkel in der Hand, durch ein Fensterchen in die Kirche schauend. —
Neben dem w. Portal die Savotschb Kapelle, mit dem Grabmal des
„Prinzen Eugenius** von Savoyen (f 1736). — Unter der Stephanskirche
ausgedehnte Katakomben , drei Gewölbe übereinander , mit zahllosen
Knochen und Schädeln : der grösste Theil jetzt verschüttet und nur eine
kleine Partie des 1. u. 2. Stockwerks zugänglich (Eingang neben der Ca-
pistran-Kanzel , s. oben; Eintr. für l-SPers. 8 fl., jeder Führer 20 kr.
Trkg.).
Vom /^Stephansthurm (533 Stufen) weite Aussicht, guter Standpunkt
um die Schlachtfelder von Lobau, Wagram und Essling zu übersehen. Der
jetzige stattliehe Bau, 1860 begonnen von Ernst, vollendet den 18. August
1864 von Dombaumeister Schmidt (der alte musste zweimal, 1839 und
1869, wegen Baufalligkeit abgetragen werden), hat mit Kreuz und Adler
(diese beiden haben ein Gewicht von 178kgr. und bedurften zur Vergoldung
264 Ducaten) eine Höhe von 136m. Im zweiten Geschoss die grosse Glocke.
Karten zur Besteigung des Thurms beim Kirchenmeister-Amt, Stephans-
platz 3 (40 kr.). Beste Zeit 3 Uhr Nachm.
Aaf der Nordseite des StephanBplatzes, Ecke der Rothen-
thurmstxasse , Ist der Erzbischöfl. Palast (1632-41 erb.), mit schö-
nem Brannen Im Hof. Die südl. Fortsetzung des Stephansplatzes
helsst Stock-im-Eisenplatz.
Nr. 6, Ecke des Grabens, das Lagerhaus von Ph. Haas und Söhne (S. 241)
mit reicher Barockfa^ade von Van der Null (1867). — Gegenüber, Ecke
von Graben und Kämtnerstrasse, der „Stock im Eisen*^^ das Handwerks-
burschen-Wahrzeichen Wiens, der umgekehrte Stumpf einer Lärchentanne,
die nach des Botanikers Franz Unger (f 1870) Ansicht als geheiligter Baum
mit Nägeln beschlagen wurde, eine bei allen Völkern vorkommende Sitte.
Der Stock wird von einem Eisenreif und Sohloss festgehalten, auf dem
die Jahreszahl 1575 und das Monogramm H. B. steht. Der Baumstamm
soll das Ende des Wiener Waldes bezeichnet haben.
Der Graben (PI. D4) mit seinen reichen Läden (S. 241), der
Mittelpunkt des Geschäfts- und Fremdenverkehrs, im xn. Jahrh.
wirklich Festungsgraben längs der Stadtmauer , welche an Stelle
der jetzigen nördl. Häuserreihe stand, wurde in den letzten Jahren
durch glänzende Neubauten yollständig umgestaltet.
Rechts Nr. 31 der Azimdßhof (Passage) im ital. Renaissancestil von
Hasenauer, dann der Ti'attnerhof; 1. Nr. 14 das Lechleitner^sche Haus, mit
reicher Fa^ade von Wagner und Thienemann. — Die Dreifaltigkeits-BIule
(PI. 2P1 in, der Mitte (21m h.) liess Kaiser Leopold I. 1679 von Fischer von
Erl . . (S. 279) nach dem Aufhören der Pest errichten, ein Knäuel von
248 BouU66. WIEN. Burg,
Figuren aus und auf Wolken aufsteigend, unten Reliefs; vorn das knieende
Bild des Kaisers (1881 restaur.). — I>ie Figuren auf den beiden Brunnen,
St. Josenh und St. Leopold, sind von J. M. Fischer (1804).
19'öral. führt vom Graben die Jungfemgasse auf den Petersplatz ; auf
demselben die St. Paterskireha (PI. 60a) mit schöner Kuppel , 1702 von
Fischer v. Erlaeh erbaut, 183944 restaurirt; Decken-Gemälde von Roth-
maper und Bibiena, Altarbilder von AUomonie, Kupeltoieser etc. — Jenseit
der Jungfemgasse die erste ösierr. Sparkasse und auf der 1. Seite des
Grabens der Orc^enho/, von Wagner neu erbaut.
Tom Ende des Grabens führt 1 . der K o h l m a r k t (PL D 3, 4),
glelcbfalls eine der Haupt-GeBchäftsstrassen, zur k. k. Burg. Am
Michaelerplatz 1. die KiohaeldrkirolLe (PI. 59), von der schönen
Welt bevorzugt, 1219-21 ursprünglich im roman. Stil erbaut, Chor
gothisch (Mitte des xiv. Jahrh.) , im xvii. Jahrh. sehr Yerändert,
mit Gemälden Yon Sehnorr u. A. Am Hochaltar der Sturz der
Engel in Stuck; zahlreiche Grabsteine aus dem xvi.-xvni. Jahrh.
«— Geradeaus das k. k. Burgikeater (S. 239).
b. Die k.k, Hofburg und ihre Sammlungen.
Die k.k. Hofburg (PI. 13: D4), gewöhnlich die Burg genannt,
seit Anfang des xiii. Jahrh. Sitz der Fürsten des Hauses Oester-
reich (S. 244), ist ein grosser Gebäude- Complex aus verschiedenen
Jahrhunderten. Vom Michaelerplatz betritt man zunächst den
inntm Burghof oder Franzensplaiz, In der Mitte das
Denkmal des Kaitert Franz U. (PI. 31): der Kaiser (f 1835)
in antikem Gewände, auf einem mehrfach abgestuften Sockel Yon
geschliffenem Granit ; an den Ecken die allegor. Figuren der Re-
ligion , des Friedens , der Gerechtigkeit und Tapferkeit und acht
Basreliefs , Wissenschaft , Handel , Gewerbe, Berg- und Hütten-
bau, Ackerbau, Viehzucht, Künste, Krieg; alle Figuren u. Orna-
mente aus Erz , nach Marchesi's Entwürfen in Mailand gegossen.
Die Inschrift auf der Vorderseite sind Worte aus des Kaisers
Testament : „ Amorem meum populis meis'^ ; auf der Rückseite :
„Imp. Francisco I., pio justo forti paoiüco, patri patriae, augusto
parenti Ferdinandus I. Austriae Imp. 1846."
An der S.W. -Seite des Burghofs, im sog. Leopoldinieehm Traet
(nach dem Brande von 1668 von Kaiser Leopold I. erbaut), ist
die ehem. Residenz mit dem prächtigen Rittersaal, dem langen
Gontrolorgang, in welchem Joseph II. allgemeine Audienz ertheilte,
den Gemächern, welche Maria Theresia und Joseph II. bewohnten
(Eintr. s. S. 242), und die Militärkanzlei des Kaisers. R. die
Haupiwaehe (Wachtparade tägl. ausser Sonnt, um 12y2 Uhr).
Nördl. der Reichskanzleipalast, von Fischer v. Erlach 172ö erbaut,
mit dem Staatsarchiv (im 1. Stock die Wohngemächer des Kaisers
Franz Joseph); an den Eingängen vier Herculesgruppen (Antäus,
Busiris, nemeischer Löwe, kretischer Stier) von Matthielli.
Rechts (n.w.) stösst an den Franzensplatz der kleine Amalien"
hof, Ende des xvii. Jahrh. erbaut, von der Kaiserin Elisabeth
Burg. WIEN. 55. RouU. 249
zeitweilig bewohnt , mit dem Oherstaümeisteramt (im Durchgang
rechts werden 9-12 ühr Vorm. die Karten für den Maratall aus-
gegeben, 8. S. 242). Der Durchgang links in der s.o. Ecke des
Franzensplatzes mit den in Gold und Farben prangenden Wappen
führt in den Schweizerhof; an der Grabenbrücke zwei kleine
steinerne Löwen mit Wappenschilden , links das Habsburger
Wappen , rechts fünf Lerchen oder eigentlich Adler, das uralte
Wappen des Erzherzogthums. L. in der Ecke des Schweizerhofs
ist der Eingang zur Sehatzkammer; r. die BurgkapeUe^ ursprüng-
lich 1449 im goth. Stil erbaut (Chorschluss noch aus dieser Zeit;
Kirchenmusik s. S. 243). Der Augustinergang führt von hier zum
Josephsplatz und der Augustinerkirche. In demselben r. der Auf-
gang zum Mineralien- und dem Münz- und Antikencabinet, beide
im 2. Stock; im 1. Stock Ausgabe der Karten für die Schatz-
kammer (S. 242). Am Josephsplatz in der Ecke r. der Aufgang zur
Hofbibliothek, daneben der zum Naturalien-Gablnet ; 1. die Re-
doutensäle und die von Fischer von Erlach 1735 erbaute Winter-
Reitschule mit einer von 46 Säulen getragenen Gallerie. In der
xMitte das ♦Beiterttondbüd Kalter Joteph'i H. (f 1790) (PI. 32),
aus Erz, von Zauner , Fussgestell Granit, Inschrift: „Josephe II.
Aug. quisaluti publicae vixit non diu sed totus, Franciscus Rom.
et Austriae Imp. ex fratre nepos alteri parenti posuit 1806." An
den Langseiten zwei grosse Reliefs, auf den Aufschwung des
Ackerbaus und Handels hindeutend, an den Granit-Ecksäulen
16 kleine Bronze-Medaillons in Relief, Ereignisse aus des Kaisers
Leben. — Augustinerkirche eia. s. S. 253.
Auf dem äussern Burgplatz, dem grossen freien Platz zwischen
der Burg und der Ringstrasse , erhebt sich r. das ^Denkmal des
Eriherzogs Sari (f 1847) (Fl. 33), der Erzherzog auf vorsprin-
gendem Pferd , mit hochgeschwungener Fahne , Hindeutung auf
jenen berühmten Moment bei Aspem, nach Femkom's Modell
1860 in Wien gegossen, mit der Inschrift „dem siegreichen Führer
der Heere Oesterreichs errichtet von Franz Joseph I." L. das
«Denkmal dei Primen Sagen von Savojen („Prinz Eugenius der
edle Ritter", f 1736) (PI. 34), ebenfalls von Femkom, der Prinz
als General im Kostüm der Zeit, 1865 aufgestellt.
Das äiutere Bnrgthor (PI. 14), 1822 von NohiU erb., hat fünf
Durchgänge mit zwölf dor. Säulen ; an der Innern Seite der Wahl-
spruch des Kaisers Franz: „Justitia regnorum fundamentum."
Dasselbe wird nach dem von Semper entworfenen Plan des Aus-
baues der Burg durch zwei neue Tracte längs des Hofgartens und des
Volksgartens mit dem Leopoldinischen Tracte verbunden werden.
Der Volkigarten (PI. 107: C 4), an der N.W. -Seite des Burg-
platzes, 1824 von Kaiser Franz angelegt, ist im Sommer sehr be-
sucht (Cafrf-Restaurant ; im Sommer bei günstiger Witterung täg-
lich Nachm. Goncert, s. S.240). In dem sog. Theseus-Tempel, von
Nobile im griech. Stil erbaut, Canova's grosse Marmorgruppe,
250 Boute55. WIEN. Hofbihliothek.
Theseus' Sieg über den Centaur, einst von Napoleon I. für Mailand
bestimmt (dei Aufseher im Häuschen i. Yom Eingang öffnet).
Im k.k. Hofgarten» auf der Südseite des Burgplatzes, das
Reiterbild Franz" I. (f 1765), Gemahls der Kaiserin Maria Theresia,
von Moll ; im Gewächshaus schöner Blumensaal mit acht korinth.
Säulen Yon Bemy. Eintritt in den Frühstunden, gegen Karten
vom k.k. Obersthofmeisteramt (S. 242).
Sammlungen in der k.k, Burg.
1. ^Hofbibliothek (Eingang durch die Thür in der S.O.-Ecke
des Josephsplatzes; Eintr. s. S. 242). Das Gebäude, 1722 aufge-
führt, nimmt die ganze S.W. -Seite des Josephsplatzes ein. Breite
Treppen, an den Wänden röm. Alterthümer , führen in den 78m
1., 17m br., glänzend decorirten Büchersaal ; in der Mitte Marmor-
Standbilder Kaiser Karl's VI. u. a. Fürsten des Habsburg. Hauses ;
Deckengemälde Yon Daniel Gran. Die Bibliothek umf^sst über
400,000 Bände und 20,000 Handschriften, unter diesen sehr
wichtige für die ältere deutsche Literatur , und die bedeutende
Sammlung Orient. Handschriften , durch den Frhrn. v. Hammer-
Purgstall (f 1856) veranstaltet, dann ein Musik -Archiv von
12,000 Bänden. Unter den 6500 /ncunaftein (vor 1500 gedruckte
Bücher) ein Psalterium vom J. 1457, Druck von Schöffer und
Fust, ferner die älteste Ausgabe der Biblia pauperum vom J. 1430.
Die Schaustücke der Bibliothek sind in 10 Glasschränken ausge-
legt. Das Bemerkenswertheste mag folgendes sein :
Schrank A. Stofe^ au/ welche geschrieben wurde, enthaltend : Purpur-
farbiges Pergament mit Silber- und Goldschrift des vi. Jahrb., Theile der
Evangelien^ Baumwoll-, Linnen-, Maulbeerbaum-Papier, Palmblätter. —
S ehr. B. OiHech. Jffandschi-iften : Bruchstücke der Genesis aus dem iv. Jahrh.
auf Purpur-Pergament^ ein Werk über Medicinalpflanzen mit Abbildungen,
aus dem v. Jahrh. — Sehr. C. Latein. Handschriften : ■ Bruchstücke der
Born. Geschichte des Livius, die einzige, welche die 5. Decade enthält, von
dem heil. Suitbertus im vii. Jahrh. aus Schottland gebracht. — Sehr. D.
Deutsche Handschrißen : Otfried's Evangelien-Harmonie vom Jahre 865^
Tristan und Isolt des Meisters Gottfried von Strassburg (um 1230 ver-
fasst), aus dem xiv. Jahrh. — Sehr. £. Andere abendl^d. Sprachen:
Bilderbibel mit Miniaturen auf Goldgrund und franz. Text, aus dem
XIV. Jahrh. ; Dante's göttl. Comödie , in zierlicher Schrift mit Randzeich-
nungen, aus dem XIV. Jahrh. ^ dieselbe aus dem xvi. Jahrh. im kleinsten
Format mit zierlichen Federzeichnungen, dem unbewaffneten Auge kaum
lesbar. — Sehr. F. Morgenland. Sprachen: Koran vom J. 154ö, acht-
eckig, 0,05m hoch und breit, als Amuiet getragen; chines. Papier-Hand-
schrift mit goldnen Buchstaben auf azurblauem Grund , mit Bildern auf
Feigenblättern. — Sehr. G. und H. Handschriften mit den schönsten
Miniaturen vom viii.-xvi. Jahrh. Hortulus animae von Seb. Brant mit 66
Bildern von höchster Vollendung, Scenen aus dem Leben des Heilandes
-und verschiedener Heiligen von einem vläm. Künstler \ das vielgebrauchte
Gebetbuch Kaiser Karl's V. mit Kamensschrift seiner Verwandten, seiner
Muhme Margaretha, seiner Schwester Maria u. a. ; man erkennt noch ge-
nau die Stelle, wo des Kaisers Brille zu liegen pflegte. — Sehr. I. Die
Peutinger^sehe Tafel, eine Strassenkarte des Köm. Reichs, 0,82m h., 7m 1.,
im J. 160-180 n. Chr. copirt, nach ihrem frühern Besitzer, dem Alter-
thumsforscher Conrad Peutinger zu Augsburg so genannt, der sie an den
Prinzen Eugen verkaufte, ans dessen Nachlass die Hofbibliothek sie im
SalMis^mmer. WIEN. 55. Route, 251
J. 1738 erwarb. England , Frankreich u. ein Theil von Africa fehlen. —
Sehr. K. Seltenheiten und merkteürdige Einbände: Mexican. Hieroglyphen-
Handschriften auf 65 Doppeltafeln von starker Thierhaut ^ Tasso's Gerusa-
lemme conquistata, von des Dichters eigener Hand geschrieben.
Mit dei Hofbibliothek ist eine vom Prinzen Eugen begonnene
Sammlung von Kupferstichen und Holzschnitten vereinigt, an
300,000 Nummern, die Künstler von den frühesten Zeiten bis
auf die Gegenwart umfassend, im Ganzen über 1000 Bände.
2. *Hatiiraliencabinet (^Zoolog, Hofmuseum; Eintr. s. S. 242),
1. neben der Bibliothek, Aufstellung und Anordnung musterhaft.
Die Farbe der Linien um die Etiketten bezeichnet die Länder,
aus denen die Exemplare kamen : gelb, Asien; blau, Afrika ; grün,
Amerika ; roth, Australien und die Südsee-Inseln. Die europäi-
schen Exemplare haben keine Bezeichnung , österreichische eine
schwarze Linie.
3. .*l[ineraliencabinet (Eingang s. unten beim Münzkabinet;
Eintr. s. S. 242), sehr vollständig für die eigentliche Mineralogie,
weniger für die Yersteinerungskunde, treffliche Auswahl und Auf-
stellung, 69 GlasBchränke in drei Sälen, nach Mohs' System geord-
net. Sämmtliche Stücke sind mit dem deutschen Namen und
Fundort bezeichnet.
Schaustücke: Im 1. Saal Tropfstein aus Adelsberg ^ Steinsalz aus
Wieliczka, Bonaszek, Stassfurt, Leopoldshall ^ Silberstufen aus Przibram ^
Grünblauerz aus Braubach (Itassau); Kalkspathaus Island; Eisenblüthe aus
Eisenerz; Aragonit aus Herrengrund ; Fluorit aus Gomwall. In der Mitte
die Marmorbüste Kaiser Joseph's II. 3. Saal. Bergkrystalle vom Tiefen-
gletscher, St. Gotthard und Madagaskar. Im mittleren Schrank, an der Seite
nach dem Fenster , ein für Maria Theresia aus Edelsteinen angefertigter
Blumenstrauss ; zahlreiche Edelsteine; ein sehr grosser Smaragd ; der be-
rühmte grosse edle Opal, 34 Loth schwer, mit dem vortrefflichen Farben-
spiel , bei Czerwenitza in Ungarn gefunden. 3. Saal. Schwefelkies aus
Spanien; Amethyst aus dem Zillerthal; Feldspath vom St. Gotthard; Sibi-
rischer Graphit; Skelett des irischen Biesenhirsches (Cervus megaceros) ;
Malachite etc. Im 4. Saal in den 3 mittleren Schränken eine grosse Anzahl
"Meteorsteine; der grösste, 1866 bei Knyahinya in Ungarn niedergefallen,
wiegt 280 kgr. Ein bei Elbogen in Böhmen (S. 463) gefundener Meteorolith
wiegt 50kg., ein anderer, am 23. Juli 1873 zu Lanci bei Orleans gefallen,
47 kg. ; ein dritter, merkwürdig dadurch, dass er, noch heiss, unmittelbar nach
dem Niederfallen im J. 1751 bei Agram gefunden wurde, 36 kg. ; ein Stück
Meteoreisen aus Mexiko 198 kg. In den Wandschränken r. Versteine-
rungen ; an der hintern Wand die Bronzebüste des Mineralogen Haidinger.
4. **Scliatzkammer (Eintr. s. S. 242), im Schweizerhof, n.ö.,
eine der reichsten u. geschichtlich merkwürdigsten. Katalog 30 kr.
Eintrittszimmer. An den Langseiten die Heroldsgewänder, darunter
Prachtstücke heraldischer Stickerei, das Österreich. Erbpanier und der
Erbkampfrichterschild. In den beiden Fensternischen silberne Gassetten
mit dem Krönungsgeschenk der ungarischen Landtagsdeputation von 1867.
Am Pfeiler ein Ebenholzkästchen mit den Schlüsseln zu den Särgen der Vor-
fahren des Kaiserhauses. — Kasten I-VI. Uhren und Automaten (interes-
sant 33., weil hier der Pendel zum ersten Mal als Regulator angewendet
wurde, aus dem Anf. des xvii. Jahrh. von J. Bürgi). — K. VII-XII. Gegen^
stände aus Bergkrystall und Rauchtopas. Hier lässt sich die ganze Ent-
wiekelung der Steinschleiferei vom xv. Jahrh. bis auf die neueste Zeit
verfolgen; hervorzuheben im K. XII. *303. Reich mit Edelsteinen ge-
schmückter Krystallbecher spätgoth. Stils, aus dem Schatz Karls des
Kühnen stammend ; ferner *298. Altar aus farbigen Steinen, der Brunnen-
252 Boute 55. WIEN. Antiken- CabineL
kränz aus einem einzigen Smaragd, Hintergrund des Altarbildes aus Flo-
rentiner Mosaik. — K. XIII. Bijouterien, darunter interessante Portrait-
Medaillons. — K. XIV-XXI. Gefässe von Silber, Gold und kostbaren
Steinen ; prachtvolle Kannen , Vasen , Pokale aus Lapislazuli und email-
lirter Goldarbeit; im XIV. K. *14. lö. Prunkschüssel und Kanne (Nürn-
berg)-, XV. K. 29. 30. 31.-38. Becher; öl. Prunkschüssel (Augsburg);
52. Verbrüderungsschale (altrussisch). XVI. K. *66. Giesskanne; **67. das
berühmte Salzfass des Benvenuto Cellini, für Franz I. von Frankreich ge-
fertigt; *68. Pokal (französ., xvi. Jahrb.); 69. Pokal Kaiser Friedrich's IV.
(Anf. XV. Jahrb.); *70. Prunkschüssel von Chr. Jamnitzer. — K. XXII.
Kleinodien des österr. Kaiserhauses. 1-4. Die österr. Kron-Insignien,
Krone , Scepter und Reichsapfel aus der Zeit Rudolphs II. ; ö. die Krone
der Kaiserin, 1867 neu gefasst. Dann eine fast unschätzbare Sammlung
von Edelsteinen; 38. der berühmte „Florentiner*' Diamant, 133Vs Karat
schwer, einst im Besitz Karls des Kühnen von Burgund, nach der Schlacht
bei Murten der Sage nach von einem Bauer gefunden und an einen Berner
Kaufmann für 1 fl. verkauft, später im toscan. Schatz; jetzt in einer
brillantenen Hutagraffe befestigt. Eine Sammlung von Ordens-Decora-
tionen; u. a. ein Toison-Orden (Goldnes Vliess) aus 150 Brillanten, in der
Mitte der sogen. „Frankfurter*' Solitär (42 V2 Karat); die Ordensschleife
mit dem Grosskreuz des mil. Maria-Theresia-Ordens, mit 548 Brillanten,
in der Mitte ein rosenrother Diamant (26 Karat); der Ordensstem Josephs II.
Prachtvolle Schmuckgarnituren in Rubinen, Smaragden etc. — K. XXIII.
Das K aiserliche Taufzeug. — K. XXIV. Die Krönungs- und Lehensschwerter.
— K. XXV. Krönungsgewänder. — K. XXVI. Insignien Napoleon's I. als
König von Italien; davor die silberne vergoldete 5 Ctr. schwere Wiege
des Königs von Rom. — K. XXVII. Aeltere Krönungsgewänder. — K.
XXVIII. Historisehe Curiositäten : 1. Reichskammerrichter -Stab, den
Maximilian I. am 13. Oct. 1495 zu Frankfurt seinem Rath und Oberhof-
meister Friedrich Grafen von Zollem verlieh. 5. Horoscop (Talisman)
Wallensteins. 11. Tabati^re des Fürsten Kaunitz. — K. XXIX. Kleinodien
und Reliquien des h. röm. Reichs deutscher Nation, früher in Aachen u.
Nürnberg aufbewahrt: Krone, Scepter, Reichsapfel, Schwert, Dalmatika,
Alba, Stola, Gürtel, Krönungsmantel, Evangelienbueh , Handschuhe,
Strümpfe u. Schuhe; das Schwert des h. Mauritius; der Säbel Harun-al-
Raschids (?) ; ferner die Reliquien , welche bei der Krönung vorgezeigt
wurden: die Lanze, ein Stück vom Kreuz Christi, u. a.
5. *Haiiz- nxid Antiken-Cabinet (Eingang im Augustinergang,
s. S. 249; Yom Josephsplatz die erste Treppe 1. hinauf Ms zum
2. Stock ; oben auf dem kleinen Yoiplatz, von wo eine gewundene
Treppe mit schmiedeeisernem Geländer aufwärts führt, durch den
Bogen dieser Treppe gegenüber, 12 Stufen hinauf, dann den Gang
entlang, durch die Glasthür am Ende desselben ; Eingangsthür mit
Inschrift bez.): antike und moderne Bronzen, Cfemmen (geschnit-
tene Steine, erhaben Camcen, vertieft Jntaptten genannt), Kost-
barkeiten u. 8. w. Eintr. s. S. 242.
I. Zimmer. Vasensammlung (man betritt zunächst den mit II
bezeichneten Bronzensaal). Fünf Schränke mit griech. u. etrusk. Vasen,
die vorzüglichsten im 4. u. 5. Schrank. In der Mitte sechs Tische mit
ausgewählten Münzen und Medaillen zur Uebersicht der Münzgeschichte.
4. Tisch grosse goldene Medaille mit dem Stammbaum des österr. Kaiser-
hauses (1677). — II. Bronzen-Saal, altnordische Steinwaffen , Terra-
cotten etc. Bronzen: 2. Abth. 532b. Jupiterbüste; 711. norisch-pannon.
Normalgewicht. 3. Querschrank: 1107. Griech. Held; 1112. jugendl. Bac-
chus ; 1069-11(X). zwölf Helme, in Steiermark gefunden ; 1103a. die zu einer
Appollostatue gehörende Figur eines Greifs. 4. Schrank, 2. Abth., oben :
11^. 1133: Sandalen anlegende Venus; 1130. 1132. Wasserträger; 1210.
Mercur ausruhend; 1213. Mercur mit Attributen. 3. Abth., oben: 1134.
Proserpina ; 1135. ruhender Hercules. — 5. Tisch : Bronzetafel mit einem
römischen SenatuS-Consult vom J. 567 der Stadt (186 v. Chr.), ein Verbot
Antikm-Cabinet. WIEN. 55. Route, 253
bacchUclier Ceremonien enthaltend (Liv. ]lb. 39, cap. 8-18). — 6.-8. Tisch :
Fände aus der Steinzeit von Hom in Nieder- Oesterreich, ans Wiener-
Neustadt und aus den Pfahlbauten am Gardasee. — 9. 10. Tisoh : Funde
aus den keltischen Gräbern bei Hallstatt (S. 811) , Waffen , Aexte, Arm-
ringe, Schmucksachen aus Bronze und Gold etc. — 12. Schrank, 2. Abth. :
5. Gefässdeckel in getriebener Arbeit. — III. Münz-Cabinet mit einer
Gesammtzahl von 40,768 Stücken. Die vorzüglichsten Theile dieser Samm-
lung sind die Gabinette der Kaiser Karl VI. und Franz I. und des Her-
zogs Alezander von Lothringen, dann die angekauften Suiten altitalien.
Medaillen aus Rom und russischer Medaillen aus dem Nachlass des Für-
sten Kaunitz (Schaustücke im Yasensaal, s. oben). — IV. Gabinet:
Münzen des klass. Alterthums. — *V. Saal. Kunstwerke in Gold, ge-
schnittene Steine etc. r. 1. Schrank. Antike Gameen. 11. Medusenkopf,
Onyx. 22. Tiberius. 25. Adler mit Palmenzweig, grosse Onyxplatte (0,2im).
33. Mercur. — 3. Sehrank. 2. Augustus u. Roma. 3. Jupiter. 4. Tiberius.
6. Claudius u. Agrippina. 19. Die * Apotheose des Auguitus^ berühmte Ga-
mee, Onyx, 0,2sm im Durchmesser mit 20 Figuren : Augustus als irdischer
Jupiter, gemeinsam thronend mit der Göttin Roma, dann Tiberius und
Germanicus und allegor. Gestalten; sie wurde zur Zeit der Kreuzzüge
in Jerusalem gefunden und später für 12,000 Ducaten von Kaiser Ru-
dolph II. gekauft. 21. Ptolemäus Philadelphus und Arsinoe. 35. Livia.
36. Vespasian. — 3, Schrank (Querschrank). 360. Pallas. — In diesem u.
im 4, Sehrank. Intaglien (Steine für Ringe u. zum Siegeln). — 6. Schrank.
14.-17. Diptychen (Elfenbeintafeln). 18-21. Halsketten aus Herculaneum.
36. Juno. Öo. Achatsehale. 0,74m im Durchmesser, aus dem Brautschatz
der Maria von Burgund. 59. Römischer Glasbecher. Auf dem Querkasten
VI. eine Elfenbeinbüste des Augustus. — 7. Sehrank. Silberarbeiten. 41.
Votivschild des Agrippa. 42. Gentaur. — 8. Sehrank. Goldarbeiten aus
der Zeit der Völkerwanderung ; die goldnen Gefässe in der 1. u. 2. Stelle
sind zu Gross Sz. Miklos im Banate gefunden. 17. Siegelstein des Gothen-
königs Alarich. 23. Das grösste bekannte Gefäss in <3^old, 614 Dukaten im
Gewicht. — 9. Kasten (QuerSchrank). Rom. und etrusk. Goldarbeiten. —
10, Sehrank. Prachtstücke von Geräthen in Halb-Edelstein und Kry stall
(XVI. u. XVII. Jahrb.). 37. Degengriff aus cisellrtem Silber. 45a. Kanne aus
Gold mit 127 Gameen und vielen Edelsteinen (zu 68 gehörig). 47. Onyx-
schale. 68. Girosse vergold. Schüssel (Schale der Kleopatra). 69. Rosen-
kranz. — 11. Kasten. 1^ geschnittene Steine von L. Siries (xviii. Jahrh.).
— 13. Sehrank. Geschnittene Steine (xvi. u. xvii. Jahrh.) und plastische
Arbeiten in Bronze von Hagenauer u. a. (xvi. u. xvii. Jahrh.). — 13. Kasten.
Gameen, in Ringe gefasst. — 13a. Tisch. Geschnittene Steine (Timoni'-
sche Sammlung); zu beiden Seiten Büsten der Maria Theresia und des
Kaisers Franz, von Donner. — 14. Sehrank. Grosse Toison-Ordenskette,
mit 49 in Muscheln geschnittenen Bildnissen der Habsburgischeo Fürsten
von Rudolf I. bis Ferdinand III. 126. Maximilian I., Marmor. 130. Karl V.,
Marmorbüste. — 15. Schrank. 16. Madonna. 18. Geburt Ghristi. 22. Köni-s
gin Elisabeth v. England. *29. Leda mit dem Schwan, dem Benvenuto
Gellini zugeschrieben. 38. Hadrian. — 16. Tisch. Bronzefiguren des xvi.
u. XVII. Jahrb., darunter 1. der borghesische Fechter, 13. der Raub der
Sabinerinnen nach Giov. da Bologna, 29. angebl. Portrait MacchiavelU's.
c. Der südöstliche Thetl der inneren Stadt,
Am Josephsplatz (S. 249), dem Denkmal gegenüber, das Palais
Palavieini (PI. 74a), 1784 erbaut; am Portal kolossale Doppel-
Karyatiden Yon Zauner. Die Augustinergasse führt Yon hier s.
zum Opernhaus, in derselben gleich r. die AoguitinerkirolLe
(Hofpfarrkirche; PI. 47: D 4), 1330 begonnen, ein dreischifPiges
Gebäude im goth. Stil mit auffallend langem Chor (Schiff 18,6m,
Chor 22,8m hoch).
254 BouU 55. WIEN. AWeHma.
Dem Eingang gegenüber das * Grabmal der Erzherzogin Maria Christina
f 1793), Tochter der Kaiserin Maria Theresia, welches ihr Gemahl Herzog
Albert von Sachsen-Teschen „uxori optimae*' Im J. 180Ö von Canova er-
richten Hess : eine 9m h. Marmorpyramide mit den Allegorien der Glück-
seligkeit (das Medaillonporträt der Erzherzogin haltend), der Tagend und
der Wohlthätigkeit. In dem fast anstossenden , durch eine Thür ver-
schlossenen Gewölbe ein Grabdenkmal des Kaisers Leopold II. (f 1792)
in Marmor von Zauner, der Kaiser auf einem Sarkophag, an den die
Religion sich trauernd anlehnt. An der Wand das Grabmal des Feld-
marschalls Grafen Daun (t 1766), von der Kaiserin Maria Theresia „patriae
liberatori" errichtet. Auch van Swieten (t 1772) , der berühmte Leibarzt
der Kaiserin , ruht hier. In der anstossenden Lorettokapelle werden die
Urnen mit den Herzen sämmtlicher Kaiser und Kaiserinnen seit Matthias
aufbewahrt. — Pater Abraham a Sta. Clara (f 1709) war Prediger an
dieser Kirche.
Der Kirche schräg gegenüber der kl. Lohkowitzplatz mit dem
fürstl. Lohkowitz' sehen Palais (vom franz. Botschafter bewohnt)
und r. dem ehem. Bürgenpital, von der osterr. Baugesellschaft
angekauft und nach Thienemann's PUnen umgebaut. Der statt-
lichste Theil dieses Häuser- Vierecks zwischen Tegetthoff- und
Kärntner -Str. heisst Kämtnerhof und bildet im Innern einen
grossen glasgedeckten Bazar. — Weiter r. , an der Ecke der
Augustinerstrasse und Augustinerbastei, an der Stelle des frü-
hem Kämtnerthors der Albrechtsbrunnen ^ 1869 errichtet, mit
MarmoTstatuen von Meixner: In der Mitte Danublus mit der
Vindobona ; r. Theis , Raab , Enns , Traun , Inn ; 1. Save, March,
Salzach, Mur, Drau.
Auf der Augustinerbastei erhebt sich der ältere Palast des
Erzherzogs Albrecht (PI. 82), 1801-4 erbaut, mit der *Albertuia,
Bibliothek des Erzherzogs nebst berühmter Sammlung von Kupfer-
stichen und Handzeichnungen (Eintr. s. S. 242). Director Prof«
Thauslng.
Diese von Herzog Albreeht von Sachsen-Teschen angelegte, von Erz-
herzog Karl fortgeführte Sammlung ist besonders an Handzeichnungen eine
der reichsten in Europa (24,000 Blätter, u. a. 150 von Baffael, darunter eins
aus Dürer's Nachlass, dem Raffael es 1515 geschenkt ; 160 von Dürer, 150
von Rubens). Besonders beachtenswerth das Portrait des Kaisers Max I.,
die sogen; „grüne Passion", der Hase, die Blumen u. a. von Dürer', eine
grosse Anzahl von Federzeichnungen und anderen Skizzen von Rembrandt^
etc. Die KupfersticTisammlung enthält über 200,000 Blätter in Foliobän-
den, besonders die altem Meister sehr reichhaltig, darunter u. A. die
Krönung Maria, Niello von Finiguei'ra, das Werk des Marc-Anton Rai-
mondi in Prachtdrucken etc. Die schönsten Blätter der Sammlung sind
auf den Wandschränken links unter Glas und Rahmen wechselnd ausge-
stellt. Die Bibliothek von 40,000 Bänden, reich an Prachtwerken, und
die Sammlung von Landkarten und Plänen mehr für Liebhaber.
OpemhauSy Ringstrasse etc. s. S. 261.
Oestl. führt vom Lohkowitzplatz die Klostergasse auf den
NeuenMarkt oder Mehlmarkt (PI. D 4). In der Mitte ein * Brun-
nen mit fünf Bronzeflguren , die Hauptflüsse des Erzherzogthums
Oesterreich (Enns , Ybbs, Traun und March) darstellend, die ihr
"Wasser in die Donau , durch die Mittel - Figur angedeutet , er-
giessen : „Raph. Donner fec. 1739. C. M. Fischer restaur. 1801'*
(ursprünglich in Blei, neuerdings durch Bronzeflguren ersetzt).
Annakirche, WIEN. 55. Route, 255
An der Westseite des Platzes die Kapnsinerkirohe (PI. 49),
nach 1622 im Barockstil erbaut, mit dei kaiserlichen Qruft. Die-
selbe ist am Allerseelen-Tag (2, Nov.) für Jedermann geöffnet,
Fremden tägl. 9-12 und 1-4 U. Erlaubniss beim Pater Schatz-
meister , Führer (ein Bruder Kapuziner , erwartet eine Gabe für
die Armen) in der Sacristei. Durch die Mitte des langen Gewöl-
bes führt ein Gang zwischen den zahlreichen (gegen 90) meist
kupfernen Särgen hin.
Gleich vorn Maria Theresia (t 1T80) und ihr Gemahl Franz I. (+ 1765),
grosser Doppelsarkophag von Moll ; Joseph II. (+ 1790), Franz II. (+ 1835);
Marie Louise, die Gattin Napoleons I. (f 1847) und ihr Sohn, der Herzog
von Reichstadt (f 1832) ; Kaiser Maximilian von Mexico (f 1887). Im Seiten-
gewölbe 1. Brzh. Karl (f 1847) ; Leopold II. (+ 1792) ; Seitengewölbe r. die
älteren meist reich verzierten Särge : Karl VI. (f 1740), Leopold I. (f 1705),
Joseph I. et 1711), Matthias (f 1619); der letztere wurde mit seiner
Gemahlin Anna zuerst hier beigesetzt, zuletzt Kaiser Ferdinand I. (f 1875).
Die kurze Schwanengasse führt von hier auf die belebte Kärnt-
nerstrasse, eine der Hauptverkehrsadern der Innern Stadt.
Gegenüber, Ecke der Johannesgasse, die MalteserkirGhe (PI. 55)
oder Kiri^e S^j^ohannes des Täufers^ ungar. Nationalkirche , mit
einem Ehrendenkmal aus Gyps , die Festung Malta , dem Gross-
meister Job. V. Lavalette gewidmet. — In der Nähe, Annagasse, die
St. AnnakiTche(Pl. 46), nach einem Brande 1747 im Barockstil er-
neut, früher Jesuiten-, jetzt franz. Nationalkirche (Sonnt, franz.
Predigt. Anstossend (N® 3") das 8L Annagebäude^ früher von der
Akademie der Künste (S. 262), jetzt von der Bau- und Maschinen-
Gewerbschule, dem Thierschutzverein etc. benutzt. — Nördl. , in
der Himmelpfortgasse, das Finanzministerium, der ehem. Palast
des Prinzen Eugen von Savoyen (f hier am 21. April 1736), im
reichen Barockstil 1703 von Hildebrand u. Fischer v. Erlach erbaut.
Die Annagasse mündet mit ihren Parallelstrassen (Johannes-,
Himmelpfort- u. Weihburggasse) ostl. auf die Seiler statte , an der
das^von Fellner erbaute Stadttheater (PI . 100 : E 4). Wir kehren vom
n. Ende der Seilerstätte durch die Singerstrasse zum Graben zu-
rück. In letzterer 1. die Hof* n. Staatsdruckerei (PI. 40), mit vor-
züglich eingerichteter Buch-, Kupfer- und Steindruckerei etc.
(Eintr. s. S. 242). Oben vom Dach guter Blick auf die Stadt.
N.o. führt vom Stephansplatz die belebte Bothenthurmstrasse
nach der Leopoldstadt. Durch die zweite Querstrasse r. (Bäcker-
streuse) gelangt man auf den kleinen üniversitätsplatz mit der
Üniversitäts (Jesuiten)- Kirche, 1628-31 im Barockstil erbaut.
Die Uniyersität, 1365 gegründet, unter Maria Theresia durch
den berühmten Arzt van Swleten (S. 254) zweckmässig umgestal-
tet, zählt etwa 2500 Studenten, 130 Professoren und Decentan.
(Das ehem. ünlversitätsgebäude , die im J. 1848 so häufig ge-
nannte Aula, nordöstl. der Stephanskirche, ist seit 1857 für die
1846 gegt^JiAete Akademie der Wissenschaften eingerichtet; neues
Universitatsgebäude s. 8. 260), Die Vorlesungen werden für Phi-
256 Route 55, WIEN. Altes Raihham,
loßophen und Juristen im ehem. Convict8gel)äude(üniver8it.-Platz)
gehalten. Die medic.-chirurg. Facnltät hat europ. Ruf. Zur üni-
veTsität gehören: das philosoph.-histor. Seminar; die neue Stern-
warte (S.283); daB physikal. Institut (Landstr., Erdbergerstr. 15);
der botan. Garten sammt Herbarien (Rennweg 14); das naturhist.
und geolog. Museum (Bäckerstr. 1) ; das chemische Laboratorium
(S. 281); das patholog. Museum (allgemeines Krankenhaus); die
evang. theol. Facultät (Alservorstadt, Marianneng. 25).
In der Nahe weiter nach der Donau zu, Fleischmarkt 13, die
grieoh. Kirche (PI. 52: E 3; Kirche der nicht 'Unirten Griechen},
1804 erbaut, 1858 auf Kosten des Baron Sina (f 1876) nach Han-
sen^ s Plänen umgebaut ; neue Fa^ade im byzant. Stil (polychromer
Ziegelrohbau), mit Fresken auf Goldgrund von Rahl ; im Vestibül
Bilder von Bitterlich u. Eisenmenger, in dem reich ausgestatteten
Innern Fresken von Thiersch. — Gottesdienst der unirten Griechen
in der 1852 sauber hergestellten Barharakirche (PI. 48) in der
Postgasse. Anstossend (N^ 8) das Handelaministerium, (N® 9) die
Universitätsbibliothek (über 200,000 Bände) und (I#10 u. 12) das
Hauptpostamt (S. 239>
d. Der nordwestliche Theil der inneren Stadt,
Vom Westende des Grabens führt geradeaus die Naglet- u.
Bognergasse zum Hof 'und der Freiung; r. die ISAchlauben (hier
Nr. 8 der Österreich. Knrhstverein^ S. 242) zum HohenMarkt (PI.
D 3), dem Mittelpunkt des ältesten Wiens , der Römerstadt. Das
jetzige Sinasche Palais (Nr. 8) , restaurirt von Hansen, mit Fresken
von Rahl , ist ein Theil des ältesten Hauses von Wien , des Berg^
hofs ; das römische Prätorium soll hier gestanden haben (Denk-
tafel). In der Mitte ein Yotiv-Denkmal nach Fischer v. Erlach's
Entwurf, die Vermählung Maria , unter einem korinth. Tem|rel,
von Kaiser Karl VI. 1732 errichtet, 1852 erneuert; zu beiden
Seiten Springbrunnen. Zwischen demHohen Markt und der Donau
ist das alte Judenviertel,
Unweit westl., Wipplinger Str. 8, das alte BathhanE (PI. 80)
o^QT Magistrats-Gebäude^ gewöhnlich „der Magistrat" genannt; der
ältere gegen die Salvatorgasse gelegene Theil aus dem xv. Jahrh. ,
die heutige Fa^ade vom J. 1706. Die Sitzungssäle des Magistrats
und Gemeinderaths mit Porträts Österreich. Herrscher, sowie die
Stadtbibliothek, das Archiv etc., sind nach vorheriger Anmeldung
zugänglich. Im Hof ein Brünften mit Perseus und Andromeda,
Bleigruppe von Donner. — Gegenüber, Ecke dos Judenplatzes,
das Ministerium des Innern, von Fischer v. Erlach 1716.
Neben dem Rathhaus die Sctivator- oder RathhauS'KapeUe
(PI. 61), aus zwei Kapellen bestehend, die ältere, ein zierlicher
frühgoth. Bau, aus demxni., die zweite, durch einen Spitzbogen
mit der älteren Kapelle verbunden, und das schöne Renaissance-
Bürgerh Zeughaut, WIEN. 55. Boute. 257
Portal aus dem xyi. Jahrh. ; der Thnim 1867 von Schmidt erbaut.
Seit 1871 wird die Kapelle für den altkathol. Gottesdienst benutzt.
Die schöne Kirche Maria-Stiegen (Afarta am Oestade; PI. 58),
Salyatorgasse, höhmische National-Kirche, aus der Blüthezeit des
goth. Stils (Ende des xiv. Jahrh.), 1820 ausgebessert, hat schöne
Altäre und alte und neue Glasgemälde. An den einschiffigen
langen Chor ist das luftige schmale ebenfalls einschiffige Lang-
haus in etwas verschobener Richtung angebaut. Der Ö7m h.
siebeneckige Thurm endet in einer durchbrochenen Steinkuppel.
Zurück zur Wipplinger Strasse und durch die Färbergasse auf
den Platz am Hof (PI. D 3), den grössten der Innern Stadt. In
der Mitte eine Marienaäule, 1664 von Leopold I. errichtet. In der
S.O. -Ecke des Platzes das Kriegs-Ministerium; daneben die Pfarr-
kirche am fib/* (PI. 45), aus dem xv. Jahrh., früher Jesuitenkirche,
mit Fa^de im Zopfstil tou 1662. Gegenüber das stattliche Ge-
bäude der öattrr. Credit- Anstalt (VI. 2b) , 1858-60 von Fröhlich
erbaut, mit 6 Statuen von Gasser. In der N.W. -Ecke des Platzes das
♦Bfirgerl. Zenghaiu (PI. 109; Eintr. s. S. 243), 1732 erbaut,
die Fa^ade mit Figuren von Matthielli. Man meldet sich beim
Exercirmeister der Feuerwehr, im Hof gleich r. Das städt. Waffen-
Museum ist im ersten Stock (im Durchgang 1.) ; die Waffen an
den Wänden meist aus dem J. 1848, Eigenthum der Commune.
Historisch merkwürdige Gegenstände u. a. : Degen des Feldmarscballs
Clerfait; Büsten des Erzherzogs Karl (darüber franz. Fahnen), des Qrafen
Wrbna, des Kaisers Franz , des Grafen Saurau , des Feldmarschalls Lau-
don (darüber 1. preuss., r. türk. Fahnen): Laudon''s Hut u. Ordensbänder;
Fahne der tiroler Landesschützen , die 1848 gegen die Italiener fochten ;
türk. Fahnen, Waffen u. Bossschweife; Hut und Degen des Kaisers Franz
aus dem J. 1813 *, Bauernwaffen aus dem oberösterr. Banemkrieg (S. 228) ;
Hofer's Bergstock •, eine grosse rothe 1683 von den Türken eroberte Fahne ;
der Schädel des Veziers Kara Mustapha, nebst der seidenen Schnur, wo-
mit er bei seiner Bückkehr von der Unternehmung gegen Wien (S. 244)
erdrosselt wurde , sein Todtenhemd , mit arabischen , meist dem Koran
entnommenen Inschriften. Bei der Einnahme von Belgrad wurde sein
Körper ausgegraben, der Kopf von demselben getrennt und nach Wien
gebracht. — Die meisten oriental. Waffen stammen aus der 2. Hälfte des
vor. und der 1. Hälfte dieses Jahrh. \ das älteste Stück ist ein türk. Säbel
von 1560. Aus dem xvii. Jahrh. ist bemerkenswerth das Schwert eines
Janitscharen-Aga von 1685; femer das silbertauschirte Messer des Seras-
kiers Osman Pascha.
Auf der Freiung, dem westl. anstossenden Platz, in der
Mitte ein *Brunnen von L. v. Schwan thaler, eine Säule mit einem
Kranz von Eichenblättem und den Figuren der Austria mit den
Flüssen Donau, Elbe, Weichsel und Po, 1846 errichtet.
L. (Nr. 3) das gräfl. Harraoh'sclie Palais (PI. 87) mit schönem
Wintergarten und Oemälde - Oallerie (Eintr. s. S. 242), Eintritt
durch die Thür 1., 2 Treppen hoch, gut eingerichtet, Licht von
oben, an 400 Bilder. Katalog liegt auf.
I. Saal. 1. Wand rechts: 23. 24. Orifßer^ gen. der Edelmann v. Ut-
recht, Ansichten von Greenwich und Schloss Windsor^ 25. Will.v.d.Velde
Ansicht v. Malta. 2. Wand : 36. 37. 38. 40. 41. 48. Landschaften von Jo».
Verneig besonders 40. Seesturm-, 41. hat bei der Beschieasung von 1849
Beedeker's Süddeutschland. 19. Aufl. 17
25% RouU 55, WIEN. Harrack'sehe OaUerie.
ein Loch bekommen ; *45. Gattde Lorrain Sonnen-Untergang \ 62. Ruiadael
hoUänd. Landschaft^ 53. Everdingen Felslandschaft. 3. Wand: 76. 77.
Salvator Rosa Felslandschaften. 4. Wand: 96. Poiter (?) Kühe; 108. Cuyp
Hirt mit Kühen ; 115. Canaletto die Freinng au Wien mit dem Harrach^-
schen Palais. — II. Saal. 1. W.: 122. L. Cranach, Fürstin einen Knaben an
der Hand haltend (man beachte die sorgfältige Detailausführnng) ; 123. Peter
Brueghel die 7 Werke der Barmherzigkeit ; 132. Ryckaert Plundemng \ 142.
143. Teniers ranchende Bauern; 149. Dürer (?)mMml. Bildniss; 150. Wtemx
Abraham^s Zag^ 151. Holbein (?) BUdnisa des Mor. v. Ellen in einem Fels;
154. Ctro Perri Anbetung der Hirten. 2. W. : 100. Ryelaert 3 ältere Männer
musicirend; *165. Bchalcken Petrus, von der Magd des Hohenpriesters er-
kannt, verläugnet den Herrtt-, *169. Niederländische Sohule 3 musicireiftde
Mädchen \ 175. M. de Vos Kreuzabnahme ; 177. Pra Bartolomtneo (?) Madonna
dem Kinde die Brust reichend ; 178. Andrea del Sarfo (?) heilige Familie ^
179. Daniel da Volterra Jesus im Tempel-, 180. Plorent. Schule (angebl.
RaffaeUno del Garbo), Madonna mit Kind, St. Joseph u. Engel; «181. Lio-
nardo da Fünet (?) kreuztrag. Christus, Maria u. Johuines; tö4» 189. Luini
Madonna mit Kind ; 191. Maraita Ruhe der h. Familie ; 196. Caravaggio
Lucretia ; *217. P. da Cortona Opferung Isaaks ; 222. Ciina da Conegliano
Madonna; 223. Nach O. Retti Beatrice Cenci; 224. 8eb. del Piombo Ecce
Homo; i^.. Battoni Susanna im Bade; 235. Nach Perugino, thronende
Madonna mit Kind und 2 Heiligen ; Palma veeehio Piet& ; Pttolo Veronete
240. die Wittwe des Darius vor Alexander, 243. Fusswaschung. — III.
Saal. 255. Tintoreito Versuchung des h. Antonios; «256. lUian St. Se-
bastian; *259. Rembrandt (?) Bildniss der Kichte des Heniogs y. NiTernoia;
267. Pordenoney 268. Basaitiy Madonna; 271. Luea Qiordano Isaak segnet
Jacob; 282. Correggio (?) Christus amOelberg; /7«&en«, 2fö. Mohrenköpfe,
286. Kinderkopf; 296. Albani Buhe auf der Flucht; 801. An. Carraed h,
Franziskus; Domenichino 302. Judith, 312. h. (^ilie, 317. h. Hieronymus;
330. Coello Madonna mit Kind, der h. Anna und dem h. Cajetan; «337.
Murillo (?) Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht; «SSS. Velaequeg span.
Infant; Juan Carenno *339. Bildniss einer Nonne, 340. Philipp IV. in
der Tracht des Ooldnen Vliesses, beide in ganzer Figur; Spagnoletto 343.
St. Bartholomäus, 344. St. Hieronymus, 350. Himmelskönigin. — Im
anstossenden Cabinet 36 kleine neuere Bilder ^ darunter 6. AmerHng
Kroatenknabe, Zwiebeln verkaufend; 7. Ph. Folie Procession zu einem
Kreuz; 9. Pollak röm. Hirtenknabe; 91. ^tf am Schafe; 36. F. Voltz Kühe.
Jenseit der Herrengasse (Nr. 4) dei Palast des Fürsten Kinsky
mit leicliei Fa9ade , im J. 1710 von Hildebiand für den Grafen
Dann erbant. Gegenüber zwischen Frelang , Schottengasse and
Schottenbastel der grosse Schottenhof (ß. 245). In der Schotten-
kirclie (PI. 62), mit Altarbildern von Sandrart, ist Ernst Rüdiger,
Graf von Starhemberg (f 1701), der 1683 die Stadt so tapfer gegen
die Türken vertheidigte, begraben.
An der Nordostecke des Platzes, Renngasse 4, das gräfl. Schon-
bom'Bclie Palai« (PI. 91) mit Gemälde- Qallerie(ßijiti. s. S. 243),
im Eingang r. 1 Treppe hoch, Katalog liegt auf.
I. Saal. 1. Rugenda* Beiterschlacht ; 9. J. £t*ue£rA«i Dorfjahrmarkt ;
15. Mignon Blumen mit Madonnenbild in der Mitte; 19. ChHfßer Bhein-
gegend; 22. Brouwer Dorfbader; 24. Teniers die Versuchung ; 34. Adr. van
Off ade Bauemunterhaltung ; 38. Van der üTscr Winterlandschaf t ; 40. 42.
Cranach männl. Bildnisse; 41. Van Eyek Anbetung der Könige; «47. Steen
Lichteffect; 48. 54. Cranach Adam u. Eva. — II. Saal. 1. Domenichino
Bildniss eines Feldherm; 2. Cignani Venus u. Amor; 3. Van />ycl: Amor;
4. Guido 22en« Diana; 5. i7ondel:0«<er Federvieh ; 8. if«(M Briefsohreiberin ;
*9. ffolbein männl. Bildniss; 15. Guido Reni Eeee homo; 16. Van Goyen
Landschaft; 21. ^. Weenix todtes Geflügel; Teniers ein Gelehrter; 27. Rem-
brandt Jacobs Traum^ — III. Saal. RenArandt^ *2. Blendung Simaon's,
5. Kreuzabnahme; 7. Rubens, Studienkopf zur Löweigagd (in München;
BingatrasH^ WIEN. 65. Route. 259
8. Van Goyen Landschaft-, 10. Fan Dyck Maria mit dem Kinde*, 12. Fef-
»ehurig Seestadt ^ 16. WynanU Landschaft; 18. Caravaggio Lantenspieler ;
20. Bembrandl Hagar u. der Engel ; 22. O. Dou Mann mit einem QJobus ;
31. Weenix todtes Oeflägel; 38. Ruisdael Landschaft.
Neben dem Harrach'Bchen Palaig 1. das Bankgebände (PI. 10),
1856-60 im reichsten Ital. RenaiBsanceBtil yon Feratel erbaut ; die
Figuren an der Fa^e Ton H. Gasser, im Durcbgang (Bazar) ein
hübscher Bronzebrttnnen mit Figar des Donanweibcbens von Fem-
korn. — Im Hof des Palais Montenuovo, SttancbgaBse 1, als
Brannengrappe *St. Georg mit dem Dracben in £rz, gleichfalls
von Femkom.
Die Herrengasse führt 1. zum Michaelerplatz (S. 248). In
derselben Nr. 13 das niederösterr, Landhaus, 1839 von Pichl er-
baut, mit stattlicher Fa^ade (in demselben u. a. die Sammlungen
der k. k. Landwlrthsehafts-Gesellschaft, S. 242); r. (Nr. 11) die
StaUhaUerei 1845 von Sprenger erbaut; im grossen ^al Decken-
gemälde von Kupelvfieser. Die hintere Seite des Landhauses
stosst an den Minoritenplats, In der Minoritenkirche (PI. 60),
Kirche der Italiener, fififte des xiv. Jahrb. erbaut, mit schönem
Portal , *Baffaeli's Mosalk-Oopie des berühmten Abendmahls von
Lionardo da Tinel, 1816 vollendet. Rechts das Denkmal des Dich-
teiB Metastasio (f 1782), sitzende Marmorflgur von Lucardi. —
Unweit südl., an der Nordseite der k. k. Burg, der Ballhausplatz
mit dem Miniiterium des kaiserl, Hauses und des Auswärtigen,
Von hier duYch di« Löweistrasse und die Bankgasse (in der-
selben Nr. 9 das stättliche FürstL Liechtensteinische Majoratshaus^
1694 erbaut) zur Herrengasse zurück. Die nördl. Yerlangerung
derselben, die Schottengasse, führt zwischen Mölker- und Schot-
tenhof (s. oben) zum Schottenring (s. unten).
e. Die Ringstrasse,'
Die *Bingstra8se, die in Yerbindung mit dem Franz-Josephs^
Quai (s. unten) die ganze innere Stadt umzieht, ist seit 1858
auf dem ehem. Festungsgraben und Glacis angelegt (vgl. S. 245)
und enthält neben den unvermeidlichen „Zinskasemen" eine Fülle
stilvoller und prachtiger Neubauten , wie kaum eine andere euro-
päische Hauptstadt sie aufzuweisen hat. Die Strasse ist durch-
gängig 57m breit und von der Aspernbrücke bis zum Ende des
Schottenrings 42 Min. lang (die Linden in Berlin 20 Min., die
alten Boulevards in Paris ca. 1 St. bei gleicher Breite).
Am Schotten ring (H. D 3} l. an der Ecke der Währinger
Strasse das Httei de France (S. 233); weiter. Ecke der Hessgasse,
das Ring-Theater {p\, 100b,. im Dec. 1881 bis auf die Umfassungs-
mauern niedergebrannt), dann die PoWscidircction (PI. 76). R. die
*^örse (PI. IIa), im Renaissancestil nach Plänen von Hansen und
Tieiz 1872-77 erbaut, ein Viereck von 91m Länge und 99m Breite
(Baukosten 5 Millionen fl.) ; prachtvolle Fa^ade mit schönem Por-
tikus ; im Innern das Vestibül und der grosse Börsensaal sehens-
17*
260 Route 65, WIEN. Hofschaftspidhaus.
werth. Im 1. Stock (Eingang von der Börsengasse) das *Orienta-
lische Musenm (Eintr. s. S. 242), eine reiche Sammlung orienta-
lischer, namentlich ostasiatischer Erzeugnisse (Naturprodukte,
Fabrikate, Modelle etc.); im Lesezimmer orlental. Zeitungen. —
Dahinter, Börsenplatz 1, das Central- Telegraphenami (PI. 97a).
Nördl. mündet d^r Schottenring auf den Donaukanal, an
dem r. der Franz-Josephg-Quai mit stattl. Neubauten sich entlang
zieht (vgl. S. 267). — L. führt gegenüber der grossen Rudolf s-
Caseme (PI. 20: D 2) die Augartenbrüeke , eine eiserne Hänge-
brücke nach Mareaux' System (1873), in den Bezirk Leopoldstadt ;
auf den granitnen Portalpfeilem vier Bronzeflguren , Malerei,
Poesie, Industrie und Astronomie.
An dem an den Schottenring s. anstossenden *Franzens-
ring (PL G 3, 4) sind im letzten Jahrzehnt eine Keihe gross-
artiger Neubauten entstanden , die diesen Theil der Bingstrasse
zum architectonischen Glanzpunkte Wiens machen. Zunächst r.
an der Ecke der Universitatsstrasse , der Votivkirche (S. 280)
gegenüber, die *Uniyersitäty im Stil der toscan. Frührenalssanee
von Ferstel erbaut , ein mächtiges Viereck mit Räumen für die
meisten Auditorien, die Universitäts-Sammlungen, die Bibliothek
(in der Mitte der Rückseite) etc. Eine Rampe und Freitreppe
führen zu dem mit Sculpturen geschmückten Portikus, aus dem
man in das Vestibül mit der durch zwei Stockwerke gehenden
Aula tritt. — Hinter der Universität an der Universitätsstr. das
Qeneralcommando (PL 35a), im Renaissancestil nach Doderers
Plänen 1875 erbaut; am Portal Atlanten von Pilz.
Am Franzensring folgt zunächst, c. 150m zurückliegend, das
*neue Bathhans, im Stil ital. Palastbauten des xin. u. xrv. Jahrh.
von Dombaumeister Schmidt erbaut, mit reichem Statuenschmuck.
Das Gebäude nmfa8s*.7 Höfe (der grosse Mittelhof mit Arkaden)
und enthält ausser den Sitzungssälen und Bureaux 3 prächtige
Festsäle ; unter dem Thurm an der Hauptfa^ade die grosse Em-
pfangshalle. — Vor dem Rathhaus hübsche Gartenanlagen ; gegen-
über auf der 1. Seite der Ringstrasse das neue *Hofiichaiispielhaa8,
schöner Renaissancebau mit reichem Säulenschmuck nach Plänen
von Semper u. Hasenauer.
Weiter, auf der r. Seite der Ringstrasse dem Volksgarten gegen-
über, das neue *BeiGhsratlisgebäade> ^in imposanter Bau im
griechischen Stil von Hansen. Eine breite Rampe führt zu dem
säulengetragenen Portikus ; im Giebelfeld eine Gruppe, „die Spen-
dung der Verfassung durch Kaiser Franz Joseph", von Hellmer,
An den Portikus schliesst sich das Atrium, an dieses das prächtige
von 24 Monolithsäulen getragene Peristyl. Das Abgeordnetenhaus
(1.) und das Herrenhaus (r.) bilden zwei auch nach aussen hin
selbständige, an den Ecken von je 4 Quadrigen gekrönte und mit
Basreliefs geschmückte Gebäude, die durch niedrigere Seitenflügel
''für die Bureaux, Comit^raume etc.) verbunden sind. — Endlich,
Opernhaus. WIEN. 55. Route. 261
hinter dem Parlamentsgebäude 1. an der Volksgartenstr., der neue
*JaBtispalast) in deutscher Renaissance nach Wielemanns' Plänen
1875-81 erb., für die obersten Justizbehörden ; in der prachtvollen
Centralhalle die 3m h. Marmorstatue der Justitia von Pendl; im
Souterrain die Archive.
Am Burgring (PI. D C 5) dem Burgplatz gegenüber zwischen
Bellaria- u. Babenbergerstr. , die neuen *k.k. Hof-Miueen , zwei
übereinstimmende Gebäude im Hochrenaissancestil nach Plänen
von 8emper u. Hasenauer, das westl. für die naturhistorischen, das
östl. für die kunsthistorischen Sammlungen, im Äussern 1879
vollendet, mit reichem Sculpturenschmuck (hervorzuheben am
Hauptportal des Kunstmuseums die Figuren der Architektur und
Kunstindustrie von Kundmann; auf den Kuppeln die Kolossal-
statuen des Helios und der Athena, am Dachgesims je 34 Statuen
von Künstlern und Naturforschern). Auf dem Platze zwischen den
beiden Museen wird ein grossartiges Denkmal der Kaiserin Maria
Theresia, in der Art des Friedrichs-Denkmals in Berlin, nach
Zumbuschs Entwurf, seine Aufstellung linden. — Dahinter an der
Hofstallstrasse liegen die ausgedehnten Gebäude des k. k. Hof-
stalls (PI. G 4) mit sehenswerther Gewehr- und Sattelkammer,
Reitbahn etc. (Eintr. s. S. 242).
Oestl. stosst an den Burgring der Opernring (PI. D 4).
Gleich 1., Ecke der Albrechtgasse, das Palais des Banquiers Baron
Schey ; daneben der neue Palast des Erzherzogs Albrecht (PI. 69),
durch einen bedeckten Gang mit dem altem Palais desselben
(S.254) auf der Augustinerbastei verbunden. — "Weiter zwischen
Opemgasse und Kärntnerstrasse das
*k.k. Hof-Opemliaas (PI. 99), ein Prachtbau im Stil der franz.
Frührenaissance, nach Plänen von van der Null und v. Siccardsburg,
nach deren Tode von ihren Schülern Storch u. Ouggitz 1861-69 er-
baut. Die ebenso reiche wie geschmackvolle Decoration des Innern
wurde von Schwind , Engerth , Rahl und andern hervorragenden
Künstlern ausgeführt. In dem prächtigen Treppenhause Medaillon-
Porträts der Erbauer von Cesar ; auf der Brüstung Marmorstatuen
der sieben freien Künste (Baukunst, Bildhauerkunst, Dichtkunst,
Tanzkunst, Tonkunst, Schauspielerkunst, Malerkunst) von H.
Gasser. An den mit Opern-Scenen von Schwind und Büsten be-
rühmter Tondichter reich decorirten Foyer stosst nach der Strasse
hin eine offene Loggia , gleichfalls mit Fresken (Scenen aus der
Zauberflöte) von Schwind, und fünf Bronzeflguren (Heroismus,
Drama , Phantasie , Komik und Liebe) von Hähnel in Dresden,
von dem auch die beiden Flügelrosse auf den Postamenten r. und
l. oberhalb der Loggia herrühren. Der Zuschauerraum (Platz für
3000 Pers.) ist in Gold u. Farben glänzend decorirt, mit Decken-
gemälden von Rahl; Vorhang für die trag. Oper (Orpheussage)
gleichfalls nach Gartens von Rahl, für die heitere Oper von Lauf-
berger. An den Logenbrüstungen 30 Medaillonporträts hervor-
262 Route 55. WIEN. Akademie,
ragendei Mitglieder der Wiener Oper seit 100 Jahreo. Besich-
tigung der innem Einrichtung s. S. 242. — Vor den Seiten-
Fa^aden nach der Operngasse und Kämtnerstr. zwei hübsche
Brunnen mit Marmor-Figuren yon Gasser.
Dem Opernhaus gegenüber am Opemring der *Heinrißh$hof
(PI. 39), Yon Hansen 1861-63 erbaut, Eigenthum des Fabrikanten
V. Dräsche ; am obersten Stock Fresken auf Goldgrund von Rahl.
— An der Kückseite führt die Elisabethstrasse auf den Sehiller-
platz CPl. D 4, 5), auf welchem das 1876 enthüllte ♦SohiUer-
Denkmal (PI. 34b) von Schilling sich erhebt, die Bronzestatue
des Dichters auf hohem reich gegliederten Marmorsockel mit den
sitzenden Eckstatuen der Tier Lebensalter, an den Selten die
Gestalten vorn des Genius, r. und 1. der Poesie und Wissenschaft,
rückwärts der Menschenliebe; unten in Medaillons die Belief-
flgnren des Pegasus und des Pelikan, die tragische Maske und das
Minervenhaupt. — An der S. -Seite die neue k.k. Akademie der
bUdenden Künite (PI. 1 : D ö), 1872-76 im Renaissancestil von
Hansen erbaut ; der Sockel massiver Quaderbau , die Stockwerke
verputzter Ziegelbau mit Hausteingliederung und reicher Tera-
cotta-Omamentik ; die Fenster der Fa^ade alternirend mit Nischen,
in welchen Thonnachbildungen der berühmtesten antiken Statuen
stehen; am obem Geschoss zwischen den Fenstern allegorische
Einzelgestalten in Fresco auf Goldgrund, von Eisenmenger.
Die Akademie, unter Leopold I. Ende des xvii. Jahrb. gegründet und
wiederholt reorganisirt, hat ihre jetzige Verfassung als Hochschule der
Kunst seit 1872 und wurde 1876 aus dem St. Annagebäude (8. 255) in den
Neubau am Schillerplate verlegt. Ueber die Freitreppe an der Fagade
gelangt man zunächst in das säulengetragene Vestibül und von diesem
direct in die Aula , zugleich Hauptsaal des Museunu der Qyptäbgütse^ in
welchem ausser einer reichen Sammlung von Abgüssen antiker, mittel-
alterlicher und modemer Sculpturwerke auch mehrere beaehienswerthe
Originalwerke sich befinden, vor allem der ♦Torso einer Hera, grie-
chische Arbeit der hesten Zeit, das Bleimodell von Flscher's Anatomie,
Reliefs, Büsten und Statuen von Baphael Donner, Beyer, Zauner u. A.
Im Mezzanin, an der Südseite (Eingang durch den westl. Gang) die
Bibliothek (Katalog 1876, 3fl.) und die Sammlung von Kup/ertUchen und
Handzeichnungen (geöffnet tägl. 3-7 Uhr, im Sommer 8-6 Uhr)i unter den
Handzeichnungen hervorzuheben die nachgelassenen Werke Jos. A. Koches
(Landschaften aus Italien, Illustrationen zu Dante etc.), Führich's Zeich-
nungen zum „Verlornen Sohn**, der Nachlass Genelirs und Prachtblätter
von Schnorr, Steinle, Schwind, Wächter, Schwanthaler, Bottmann u. A.
Unter den Stichen besonders die berühmte Hüsgen*8che Dürersammlung,
mit Dürer's Haarlocken u. a.
Die *Oemälde-Oallerie (Eintr. s. 8. 242) befindet sich im 1. Stock
(Eingang durch den westl. Gang). Der grösste Theil dieser werthvollen
Sammlung ist ein Geschenk des Grafen Anton Lamberg vom J. 1821.
Dieselbe umfasst fast alle Schulen, doch sind namentlich die Holländer
des XVII. Jahrh. überraschend gut vertreten, so der Delftsche van der Meer,
van Goyen, Ruisdael, Willem van de Velde, die Architektur- und Blumen-
maler. Von Rubens sind die drei Grazien erwähnenswerth. — Die zweite
Schenkung des Kaisers Ferdinand vom J. 1835, 84 Bilder meist aus der
venezian. Schule, ist jetzt auch zur vollständigen Aufstellung gelangt. —
Dazu eine Anzahl modemer Bilder aus Ankäufen der Regierung und
einige Porträts und Compositionen von H. Füger aus dem Vermächtniss
von dessen Sohn.
Eli9Qb€thbrü<A€, WIEN. 55. Route. 263
Die Gallerie besteht ans einem gegen Süden gelegenen Hauptsaal und
einem daneben herlaufenden Gang mit Kordlicht, femer zwei grossen Eck-
pavillons und einigen Nebenräumen. Bis zum Erscheinen des demnächst
zu gewärtigenden neuen Katalogs geben wir nur eine Auswahl der vor-
züglichsten Bilder, unter Weglassung der früheren Kümmern:
Lampi Portrait Ganova's; KolloniUch Portrait des Grafen Lamberg,
Stifters der Gallerie; Bonifazio Findung Mosis; Tizian Amor auf einer
Mauer sitzend; * Paolo Veronete Verkündigung; Mattolino Maria mit dem
Kinde; F. Francia thronende Maria; Bon^azio Herren und Damen beim
ländl. Mahl; * Ksfai^^ue^: Gemahlin Philipp^s IV. von Spanien; Murillovw^i
Gassenjungen mit Würfeln spielend; Herri met de Biet Zug zur Kreuzi-
gung; Dwz, Predigt Johannes des Täufers; Pourhu» Portraits; Fries Bild-
niss eines Mannes mit einem Tndtengerippe rechts; * Altdeutsche Bchule
sterbende Maria; Van Acken Erschaffung, Sündenfiallf Vertreibung aus dem
Paradiese, das jüngste Gericht, Höllenqualen; *Rembrandt junge Hollän-
derin; De ffeem Stillleben; Ou^p weibl. Portrait; Bondekoeter Geflügel;
i2l«&«iM Boreas entführt dieOrithyia; Skizsen zu Deckengemälden ; Weenix
Geflügel; Fabrititu Brustbild eines Schäfers; Jan van der Meer van Delfft
holländ. Familie; *Rvben9 die drei Grazien; Ders. Maria Magdalena salbt
die Füsse des Herrn; Van Dyck leidende Seelen im Fegfeuer; *Der8,, Mann
im Harnisch; Buif tum Blumen \ AacAel iSwyscA Blumen; Ede fTttts Kirchen-
Interieur; Neß/s ebenso; D. Malt vornehme GeseUschaft ; *Jtr«(«cAer blonde
junge Frau; Teniers Brustbild eines Priesters; Pynaeker Landschaft; Le
Due Duett; Ohering Kirchen-Interieur; *Heyden (Staffage von Adr. van de
Velde) Stadttheile an den Ufern eines Flusses durch Brücken verbunden ;
Berchem Felshöhen an einem See; Le Duc die Eingeschläferte; Van der
Neer niederl. Familienbild; Ostade zwei Bauern; Elzheimer Waldland-
sohaft mit mytholog. Figuren ; Potter Schafe ; Ostade der komische Vor-
leser; Jan Fyt Stillleben; Hondekoeter Enten; Du J ardin Ochs und Ziegen ;
Bakhuyzen Landungsplatz mit Fahrzeugen ; Roos ital. Landschaft ; Astelyn
Landschaften ; Van Ooyen Dordrecht ; Graesbeke Bauern vor einer Schenke;
Teniers die fünf Sinne; *Everdingen Gebirgs- Wasserfall ; Oreuze Mädchen
mit einem Hunde ; Claude horrain Landschaften ; Teniers Hexensabbath ;
Berehem Winterlandschaft; W. van de Velde niederl. Hafen; J3ofA Abend-
beleuchtung; A. van de Velde Viehmarkt zu Harlem; *Ruisdael Land-
schaften; Woutoemutn Reiseabenteuer; J. Vemet Landschaften; Oreuze
Köpfe; Ders. Mädchen im Moi^enanzug.
In dei Nähe, Eschenbachgasse 9 u. 11, das schöne Gebäude des
Ingenieur- u. Architectenvereins und des Oewerbevereins^ Renais-
sauce nach Thienemanu's Plänen (1870-72), mit prächtigen Sälen,
Im Mezzanin (9) der Wissenschaftliche (Xuh und der Club Österreich.
Eisenbahnbeamten mit comfortabel eingerichteten Lesezimmern,
Versammlungssälen und Restauration. Im Parterre (11) das 1879
gegr. technolog, Gewerbe- Museum (Sectlon f. Holz-Industrie), mit
über 6000 Gegenständen (Eintr. s. S. 242).
Die Kämtnerstrasse führt vom Opernhaus n. zum Stephans-
platz (Nr. 51 das Palais Todeseo, 1861 im Renaissancestil von
L. Förster erbaut, mit Fresken von Rahl). Südl. endet die Strasse
an dem tiefen Graben der Wien , über den hier die *EliBabeth-
brücke (PI. D 5) in den Bezirk Wieden (S. 278) führt.
Die Brücke, im Renaissancestil 1850-54 von Förster erbaut, ist 28m
breit und hat 3 Oeffnungen von je 13m. Auf der Brüstung acht Marmor-
statuen: Hersog Heinrich Jasomirgott, von Melnitzky; Leopold der Glor-
reiche, von Preleuthner; Herzog Rudolf IV., von Oasser; Rüdiger v. Sta-
rhemberg, von Fessler; Bischof Kollonits, von Pilz; Niklas Salm, von
Purckershofer ; Jos. v. Sonnenfels, von Oasser; Fischer v. Erlach, von Cesar.
Wir kehren zur Ringstrasse zurück. Auf dem Kärntner-
ring (PI, D 4, 5) eine Reihe stattl, Zinshäuser, 1. (Nr. 9) das
264 Route 55, WIEN. KünstUrhaus,
Orand Hotel (S. 233). Rechts in der Akademiestragge die ^Han-
dels-Akademie (PI. 37b), 1860-62 von Fellner erbaut ; am Eingang
die Standbilder von Golumbus und Adam Smith, von Oesar.
Gegenüber, Hauptfa^ade nach der an der Wien hinführenden
Lothringerstrasse, das Künitlerliaas (PI. 65a), 1865-68 im ital.
Renaissancestil nach A, Wefter's Plänen erbaut, 1881 von Schach-
ner u. Streit erweitert (Kunstausstellungen s. S. 242). Jenseits in
der Künstlergasse das Mnsikyereinsgebäade (PL 37), für die Ge-
sellschaft der Musikfreunde gleichfalls im ital. Renaissancestil von
Hansen 1867-70 erbaut; im Giebelfeld die Orpheussage nach Rahl
in Terracotta ; in den Nischen der Fa^ade zehn Statuen berühmter
Musiker von Pilz. Im Innern prächtige Goncertsäle (im Hauptsaal
Deckengemälde, Apoll und die Musen von Eisenmenger). Die
Gesellschaft besitzt eine Bibliothek von 20,000 Musikwerken und
eine reiche Sammlung von alten Instrumenten, Bildnissen von
Tonsetzern, Handschriften, seltenen Drucken, Medaillen, Büsten
etc. (Eintr. s. S. 242; Conoerte s. S. 240).
Durch die Ganovagasse zum Kärntnerring zurück ; das Eckhaus
1. dasvorm. Palais des Herzogs Philipp von Württemberg, ^etzt Hotel
Imperial (S. 233). Rechts auf dem Schwarzenbergplatz (PL D 5)
das 1867 errichtete Beiteritandbild des Fanten Schwarienberg
(f 1820) (PL 34b), „dem siegreichen Heerführer der Verbündeten
in den Kriegen von 1813 und 1814", nach HähneVs Modell in Wien
gegossen. An diesem Platze links das Palais des Erzherzogs Ludwig
Victor (PL 69a), 1865 von Ferstel im ital. Renaissance-Stil erbaut,
mit reicher Fa^ade ; daneben das Gebäude der Staatsbahn-QeseU^
Schaft ; gegenüber das von Ferstel erbaute Palais Wertheim^ dem
Gründer der durch ihre feuerfesten Geldschränke bekannten Firma
gehörig. Die 28m br. Schwarzenherghrücke führt über die Wien in
den Bezirk Lands trasse (S. 268) zum Sommerpalais des Fürsten
Schwarzenherg (PL 75) mit schönem Garten (dem Publikum ge-
öffnet) ; in den Anlagen vor demselben der Hochstrahlbrunthen der
Wiener Hochquellenleitung mit grossem Bassin, aus dem ein star-
ker Wasserstrahl bis 30m h. springt.
Beim Schwarzenbergplatz beginnt der Kolowratring (PL £
4, 5). R. in der Ghristinengasse das akadem. Gymnasium (V\. 37a),
mit stattlicher gothischer Fa^ade, 1863-66 von Schmidt erbaut.
Davorauf dem Beethovenplatz das am 1. Mai 1880 enthüllte "'Beet-
hoven-Denkmal von Zumbusch: auf einem Granitsockel die 2, 70m b*
sitzende Bronzestatue des Meisters , 1. der gefesselte Prometheus,
r. eine Siegesgöttin mit dem Lorbeerkranz, an der Vorder- u.
Rückseite Kindergenien (das ganze Denkmal 7m h.). — Weiter auf
dem Ring r. das von Schwendenwein erbaute Adelige Casino, mit
langem Balkon. — Vor dem Stadtpark die elegante eiserne Tegett-
hoffbrücke , von Köstlin u. Battig erbaut ; r. an der Ecke der Jo-
hannesgasse und Lothringerstr. das stattliche Palais Larisch, franz.
''enaissance von Van der Null.
Stadtpark. WIEN. 55. Rouet. 265
Der *Stadtpark (PI. E 4) mit seinen hübschen Bosquets, Blu-
menbeeten und frischen Rasenplätzen ist an schönen Sommer-
Abenden sehr belebt. Dei elegante Oursa^on im ital. Renaissancestil
wurde 1865-67 nach Garben's Entwurf erbaut (Ooncerte s. S. 240).
Mehr n.ö. führt die eiserne Karolinenbrücke in den auf dem r. Ufer
der Wien gelegenen Theil des Gartens mit grossem Kinderpark ;
vorher 1. in schattigem Rondel ein hübscher Brunnen mit einer
Statue (Donauweibchen) von H. Gasser. Am Schwanenteich auf
einem Hügel ein zierlicher gusseisemer Kiosk. Weiter nach der
Ringstr. hin das *Denkmal Franz Schubert" s (f 1828) , sitzende
Marmorstatue von Kundtmann, und gegen die Stubenbrücke die
Bronze-Kolossalbüste des Bürgermeisters Zelinka (f 1868), von
Pönninger.
Gegenüber am Park ring das Oebäude der Gartenbau- Gesell'
Schaft (PI. 35), Renaissancebau von A. Weber, mit den „Blumen-
sälen" (S.240), zu Ausstellungen, Bällen, Oonoerten etc. benutzt.
Der grosse Palast dahinter mit dem langen Balcon und den ioni-
schen und korinth. Säulenstellungen gehört dem Herzog von Co-
burg (PI. 72). Weiter das *Palais des Erzherzogs Wilhelm (PI. 69b),
1865-67 nach Hansen's Entwurf im ital. Renaissance- Stil erbaut;
hübsche Fa^ade mit ionischen Säulen, oben Statuen und Trophäen ;
schönes Treppenhaus. Dahinter (Liebenberggasse) die I>e(at7marfct-
halle (S. 241). — Rechts führt am Ende des Stadtparks die Stuben-
brücke (PI. E4) in den Bezirk Landstrasse (S. 267).
Am Stubenring r. das ^k.k. Oesterreioh. Museum für Kunst
und Industrie (PI. 90) und die Kunstgewerbeschule ^ 1868-71 u.
1875-77 im ital. Renaissancestil nach Ferstel's Plänen erbaut,
Ziegelrohbau, Gliederungen u. Umrahmungen an dem ersteren Ge-
bäude aus Haustein, an dem letzteren aus Terracotta ; am Museum
zwei Sgraffltofriese nach Laufberger und 33 Majolica-Medaillons
mit Köpfen berühmter Künstler und Kunsthandwerker ; an dem
Verbindungsgange zwischen beiden Gebäuden das Kolossalbild (Mo-
saik) der Pallas Athene nach Laufberger über einem Brunnen. Im
Innern des Museums ein quadratischer Arcadenhof, im Erdgeschoss
rechts und links je vier Ausstellungssäle, im ersten Stock Biblio-
thek, Ausstellungs-, Vorlese-, Sitzungssäle, im zweiten Stock Vor-
bereltungsschule. Das Oesterr. Museum, 1863 nach dem Vorbilde
de» South Kensington Museums gegründet (Dir. Eitelberger),
wirkt für die Förderung kunstgewerblicher Thätigkeit durch An-
schauung, Belehrung durch Schrift und Wort, Heranbildung von
tüchtigen Praktikern. Durch die Anordnung der Sammlungen
wird so viel als möglich die stufenweise Entwickelung der Tech-
nik und des Stils zur Darstellung gebracht. Eintr. s. S. 242.
Im SiüLENHOF parterre und auf der Gallerie figurale Plastik, meist
in Gypsabgüssen nach älteren und neueren Werken. (Die Gegenstände
aindj bezeichnet , „Wegweiser" 20 kr.) — R. I. Saal. Goldschmiedekumt
und verwandte Arten der Kunsttechnik : Email, Niello etc. An der Wand:
*Schatz det deutschen Ordens (Prunkgefässe, Waffe» etc.), kirchliche Ge-
266 Route 66, WIEN. Oestr, Museum.
fasse und Geräthe, "^Welfenschatz (Beliquiarien, BucheiBbände etc. byzan-
tinischer und altdeutscher Arbeit), spanische Tauschirarbeiten, arab.,
kölner, limusiner, venezianisches, translucides etc. Email (*Crucifix mit
translucid. Email von M. Finiguerra, xv. Jahrb.). In den grossen Schau-
kästen in der Mitte: Japan., chin. , indische u. a. orientalische Gold-
schmiedearbeiten und Emaillen, Email des xviii. Jahrb., galvanoplast. Nach-
bildungen von Goldschmiedearbeiten ; in den Pultkästen : Schmucksachen
aller Zeiten und Länder (^zwei Marienkronen u. Kelche ganz mit Schmuck-
gegenständen aus der Zeit der deutschen Beiiaissance besetzt^ *alter Gold-
schmuck aus Timbuktu, wahrscheinl. karthagischen Ursprungs, chines.
Goldfiligran, nationaler Schmuck aus Oesterreich, Baiern, Holstein, Indien,
Aegypten etc.). — II. Saal. Thonetrbeüa*. Die Wandkästen enthalten, an der
östl. Fensterwaad beginnend: mexikan. u. peruan., ägypt., span., portug.,
marokkan., türk., südslavische u. magyar. Arbeiten, kleinere antike Terra-
Gotten, fNordseite) ital. Bauemmajolica, maurische u. rhodische Fayencen,
^persische Fliesen, Steinzeug, Fayencen von Delft, Ronen, aus deutschen
u. Österreich. Fabriken, Wedgwood u. Halbporzellan , Biscuit, Porzellan
aus Meissen, Berlin, Kopenhagen, Stockholm, Petersburg, Sdvres etc.,
chines. und japanes. Porzellan-, die Kästen in der Mitte: *altes Wiener
Porzellan, *antike bemalte Tongefässe, ital. Majoliken (xvi. Jahrh.), Palis-
sy waare und deren Nachahmungen , grössere Schaustücke aus verschied.
Fabriken , moderne Fayencen *, freistehend : altitalienische und moderne
Terracottabüsten, kolossale antike und Renaissance-Gefässe. — III. Saal.
Olas. Antike Gläser und Glasfragmente, Glaspasten, venezianische, böh-
mische geschliffene , deutsche bemalte , oriental. Gläser (^zwei persische
Flaschen aus der Zeit der Kreuzzüge , alt-arab. Lampe) , moderne Öster-
reich., engl., französ., russische etc. Arbeiten, Glasmosaiken, Glasfenster. —
IV. Saal. MiR>el ^ kleine Plastik^ Weberei. In einzelnen Gabinetten sind
Möbel, Geräthe, Oefen etc. eines Stils zusammengestellt: oriental., Renais-
sance , gothisch , Rococo und Zopf (*Holzmo8aiken von Röntgen in Neu-
wied); in Wandschränken wechselnde Ausstellung von Geweben, Sticke-
reien, Spitzen, Kostümen etc., darüber Gobelins; freistehend: Truhen,
Cabinette , ^gestickte Gassette mit den Monogrammen Heinrichs II. von
Frankreich und der Diana von Poitiers (xvi. Jahrb.), Schränke mit Sculp-
turen in Elfenbein, Holz, Stein etc. (span. Elfenbeinfigur). — V. Saal.
Niehtedle Metalle. In der Mitte grössere Gitter in Schmiede- und Guss-
eisen, Bleifiguren, '^Kronleuchter aus Stahl und Bergkrystall, Kasten mit
persischen Messing- und Zinngefässen etc.; an •4er Wand: Bronzen bar-
barischer, etrusklscher etc. Herkunft bis zur Gegenwart, Zinn- und
Kupfergefässe , Schlösser und Schlüssel, Beschlägarbeiten etc. (*antike
Bronzemaske ; Bleirelief* von Raph. Donner). — VI. Saal. Wechselnde
Ausstellung moderner Arbeiten des In- u. Auslandes. — VII. Saal.
Buchausstattung und Wandmalerei. Einbände, Miniaturen, Druckproben,
Lack- und Lederarbeiten, Geflecht, Tapeten etc. — : VIII. Saal. Gypsab-
güsse von architectonischen Details, omamentalen Werken, kleineren
Figuren, Gefässen etc. — Erster Stock. IX. Saal. Wechselnde Aus-
stellung der zeichnenden und reproducirenden Künste. Gegenüber: Zim-
mereinrichtungen in verschiedenen Stilen ; Textilarbciten. Die Bibliothek
umfasst 16,000 Bände der Fachliteratur und 15,000 Blätter Zeichnungen,
Stiche, Photographien etc.; der Lese- und Zeichensaal ist täglich, im
Winter auch Abends, Jedermann geöffnet; die Benutzung der Samm-
lungen ist überhaupt in der liberalsten Weise gestattet.
Die KuNSTGBWEBBESCHULE, gegründet 1868, gliedert sich in eine Vor-
bereitungsschule, drei Fachschulen für Architectur, Bildhauer und Male-
rei in deren Anwendung auf das Gewerbe, eine Giselirschule , eine Holz-
schnitzschule, eine Abtheilung für Email, keramische Decoration etc.,
eine Radirschule; femer eine chemisch-technische Versuchsanstalt. Aus
der Schule gehen Kunsthandwerker, Werkführer, Zeichner, Modelleure
hervor; die in den Kronländem gegründeten kunstgewerblichen Fach-
schulen und Lehrwerkstätten werden zumeist von ehemaligen Schülern
der Kunstgewerbeschule geleitet.
Links weite Exerzierplätze, dann das Franz- Jostphi-Thor mit
AugafUn, WIEN. 55. Route. 267
den beiden grossen Casernen (PI. 17). Unmittelbar vor dem Ein-
fluss dex Wien in den Donancanal führt r. die Badetzkybrücke
(PI. £ B) in den Bezirk Landstrasse (s. unten).
Die Ringstrasse endet an der Aspembrücke^ einer 1864 von Fil-
lunger u. Schnirch erbauten Kettenbrücke ; auf den Pfeilern allegor.
Statuen von Melnitzky. — Links führt yon hier am Donaucanal
entlang der Fraai-JoiepliB-Uuai an der Ferdinands- und Karls-
brüekej weiter am Kaiserbad vorbei zum Schottenring (S. 260).
II. Die äusseren Bezirke.
Von den neun äusseren Bezirken Wiens liegt der II. Bezirk
Leopoldstadt auf der Nordseite des Donaukanals. Hauptverkehrs-
ader ist die Praterstrasse (&nch. Jägerzeile genannt; PI. E F
2, 3), durch die die Pferdebahn von der Aspernbrücke zum Pra-
ter Stern (S. 283), der neuen städt. Badeanstalt (S. 284) und 1. zu
den grossen Bahnhöfen ^&tNord- und Nordwestbahn (S. 239) führt.
An derselben das Carltheater (PI. 102) und die Johanneskirclie
(PI. 56), 1842-45 von Rosner erbaut, mit Frcjsken von Führich,
Schulz und Kupelwieser ; in der Nähe, Tempelgasse, der Israelit.
Tempel (PI. 96), Ziegelrohbau im maur. Stil nach Förster' s Plänen
(1853-5ö), die Vorhalle in Mosaik-Ornamentik hübsch decorirt.
Oestl. vfird die Leopoldstadt vom Prater (S. 283) begrenzt ;
n.Yf. der Angarten (PI. D £ 1, 2), ein an 50ha grosser Park mit
Rasen- und Blumenparterre und schattigen Laubgängen im franz.
Geschmack, 1775 von Kaiser Joseph II. dem Publikum geöffnet ;
über dem Eingangsthor die Inschrift : „Allen Menschen gewid-
meter Erlustigungsort von ihrem Schätzer". Der kleine Augarten-
Palast ist jetzt Amtswohnung des Obersthofmeisters Fürsten
Hohenlohe-Schillingsfürst. (Caf ^-Restaurant, s. S. 236 u. 240.)
N. stösst an den Augarten die Brigittenau (PI. D 1) mit bedeutenden
Fabriken und schöner neuer ^P/arrkirehe im frühgoth. Stil , dreiscbißig
mit zwei Thürmen, 1867-73 nach Scfamidt'8 Plänen erbaut; Inneres poly-
chrom ausgemalt, mit Fresken von C. und F. Johai; Altäre mit Sculp-
turen von Erler; Glasmalereien von Oeyling. — Die neue Kaiser Franz-
Josephshrüeke, 1872-76 von Hombostel erbaut , führt von der Brigittenau
über die grosse Donau nach Floridsdorf (S. 477).
Der III. Bezirk Landstrasie , am r. Ufer der Wien und des
Donaukanals, erstreckt sich w. bis zur Heugasse und Belvederc-
Linle. Der Aspernbrücke (s. oben) gegenüber führt die 1854 von
Mack erbaute Radetikybrücke über die Wien ; r. das Hauptzollamt
(PI. 66), 1. am Donaukanal das Dampfschiffahrts-Bureau (PI. 27).
Geradeaus gelangt man durch die Radetzkystr. und Löwengasse
zur *WeiBSg&rberkirche {St. Margaretha, PI. 63a), 1866-73 von
Schmidt im frühgoth. Stil erbaut, mit hübschem 76m h. Thurm.
Südl. vom Hauptzollamt an der Wien jenseit der Stuben-
hrücke (S. 265) das Grundstück des Wiener Eislauf- Vereins mit
grossem Skating Rink (Sommer und Winter geöffnet ; Eintr. 50 kr.) ;
gegenüber die Orossmarkthalle (PI. 65b). In der Nähe östl., Inva-
268 RouU 55. WIEN. Geolog. Reichaamtalt.
lidengaBse, jenselt des Viadukts der Verbindungsbahn, das k.k.
InvalidenhauB (PI. 41 : E F 4) , mit zwei grossen Gemälden von
Kr äfft ^ Schlacht von Aspern und von Leipzig. — Unweit südlich,
Heumarkt 1, dasfc.A;. AftinÄ^e6attdc(P1.68); in der Nähe, linke Bahn-
gasse, das Thierarinei-Institut (PI. 105), mit über 1000 Hörern ;
Einrichtung für Fachgenossen und Landwirthe sehenswerth.
Die geolog. Beichsanstalt (PI. 36; F 4; Eintr. s. S. 242), im
Liechtensteinischen Palais, Rasumoifsky-Gasse, 1849 gegründet,
besitzt ansehnliche geolog., mineralog. u. paläontolog. Samm-
lungen. Der schöne Garten mit vielen seltnen Pflanzen ist dem
Publikum geöffnet. — Am östl. Ende der Rasumoffskygasse führt
die 1872 erbaute Sophienhrueke in den Prater.
Weiter südl. das Rudolf s-Spital (PI. F 5), 1862-65 nachHorky's
Plänen erbaut, vortrefflich eingerichtet, mit Raum für 860 Kranke ;
dann die grosse Artillerie- Caseme (PL 15) und an der St. Marxer
Linie die grossen Schlachthäuser (PI. 92) mit dem Central- Vieh-
markt (7,7ha gross, mit Raum für 37,000 Stück Vieh). N.W.
führt von hier der Rennweg an dem gut angelegten Botan. Garten
(1.) und dem 1840 von Romano erb. Palais Mettemich (r.), weiter
am untern Belvedere und grossen Casemen vorbei zur Sehwarzen-
bergbrücke (S. 264). Auf den Gründen des einstigen Metternich-
schen Parks (PI. E 5) ist ein eleganter Stadttheil entstanden mit
den Palais der Deutschen Botschaft, des Herzogs von Nassau etc.
Das k.k. Lustschloss Belyedere, 1693-1724 vom Prinzen
Eugen von Savoyen (f 1736) erbaut und bis zu seinem Tode be-
wohnt, besteht aus zwei Gebäuder dem untern Belvedere, welches
die Ambraser- und Antiken-Sammlung enthält, und dem obem
Belvedere oder eigentlichen Schloss mit der Gemälde-Gallerie. Der
im französ. Stil terrassenförmig angelegte Garten hat im untern
Theil schattige Alleen ; den obem Theil, mit Rasenplätzen, Spring-
brunnen und Blumenbeeten, zieren 12 Kinderflguren von Gasser.
Das obere Belvedere ist vom Stephansplatz fast V2 St. entfernt; daher
am besten mit einem Omnibus der Südbahn fahren (S. 238) und an einer
der von der Favoritenstrasse zum obem Belvedere fährenden Strassen (Bel-
vedere- oder Karolinengasse) aussteigen; es ist angenehmer, fden langen
Garten bergab zum untern Belvedere zu wandern, als umgekehrt.
Die **Ge]nftlde-Oallerie (Eintr. s. S. 242) im obem Belvedere
(PL 86), Eingang von Süden, ist nach Schulen geordnet : im ersten
Stock, durch den Marmorsaal in zwei Theile geschieden, r. (östl.
Flügel) die Italien., 1. (westl. Flügel) die niederl. Schulen, nebst
einigen span. u. franz. Bildern. Im zweiten Stock in den 4 östl.
Zimmern die altdeutschen und altniederl. Schulen, in den 4
westl. Zimmern neuere deutsche Bilder. Alle Bilder sind mit
Namen und Zeitalter der Meister bezeichnet. Von dem ausführ-
lichen Kataloge, bearb. von Dir. v. Engerth, ist 1882 der erste
Band, die Italien., französ. u. spanischen Schulen umfassend, er-
schienen. Reproductionen der Hauptgemälde in Radirungen von
W. ünger und in Photographieen bei Miethke.
Bdvedere-QaUerie. WIEN. 56, Route. 269
Die Gallerte (seit 1777 im Belvedere aufgestellt) hat im vorigen Jalirh.
durch Vereinigung aller Sammlungen ihren gegenwärtigen Umfang (c. löÜÜ
Bilder) gewonnen. Die älteren Bestandtheile waren : 1) die Rudolflnische
KuBStkammer in Prag, von Kaiser Rudolph II. gestiftet und auf 463 Oe-
mälde, darunter 5 Uaffael, 5 Gorreggio, lo Tizian u. s. w. gebracht. Sie
wurde leider nicht vollständig nach Wien übertragen^ vieles war schon
früher (Schwedische Plünderung 1648, Verkauf etc.) in andere Hände
gerathen. 2) Die Sammlung des Erzh. Leopold Wilhelm , Sohnes Fer-
dinand II., niederländischen Statthalters 164&-Ö6, welcher ausser Nieder-
ländern namentlich Venezianer von seltener Güte erwarb. 3) Die Kunst-
kammer des Erzh. Ferdinand von Tirol, Sohnes K. Ferdinand I., welche
wenigstens theilweise mit der Belvedere-Gallerie (RaiTael Madonna im
Grünen, Moretto h. Justina) vereinigt wurde. In neuerer Zeit wird fast
nur die Abtheilung modemer Meister vermehrt. — Man versäume nicht,
die Staffeleien der Copisten, meist im Erdgeschoss, zu besuchen, da sich
auf diesen häufig die vorzüglichsten Bilder befinden, die behufs des Co-
pirens von ihren gewöhnlichen Plätzen entfernt sind.
DieBelvedere-Galleiie darf sich rühmen, dass die YerscMeden-
sten Richtungen der vergangenen Kunst durch Meisterwerke ver-
treten sind, dass nicht allein der historische Sinn hei der Wande-
rung durch die Säle Befriedigung findet, sondern auch das Laien-
auge köstliche Genüsse empfangt: die Hauptstärke liegt aber
doch in den Venezianern, in Dürer und Ruhens. In dieser Hin-
sicht wird die Wiener Sammlung von keiner andern Gallerie
ü bertroffen. Unter den altenltalienern fesseln vorzugsweise
die heiden PeruginoU (III. 12, 31) ; Frd Bartolommeo' s Darstellung
im Tempel (IV. 29) vom J. 1506 wirkt durch die edle und ein-
fache Anordnung und durch die milde Würde überaus wohlthuend ;
Andrea del Sario's PietÄ (IV. 23) imponirt durch die gewaltige
Kraft des Ausdrucks. BaffaeVs Madonna im Grünen (III. 55) aus
seiner Florentiner Periode (1505 oder 1506?) erreicht nicht ganz
die anmuthige Lehendigkeit der Composition und des Ausdrucks,
welche die ähnlich componirten Madonnen im Louvre und Florenz
(Belle Jardinidre und Mad. mit dem Stieglitz) hesitzen , ist aber
durch den sichtlichen Einfluss Lionardo's für das Studium des
Meisters wichtig. Eine gewichtige Autorität (0. Mündler) wollte
auch das weihliche Brustbild (Erdgeschoss III. 21) dem Raffael zu-
schreiben. Auch die h. Margaretha (HI. 51) wurde früher Raffael
zugeschrieben , sie gilt jetzt als Werk des Oiulio Romano, Von
den oberitalienischen Meistern nimmt uns zunächst Gor-
reggio und der ihm nahestehende (nicht eigentlich Schüler) Maz-
zuola oder Parmeggianino in Anspruch. Correggio offenbart sich
eben so sehr als ergreifender Schilderer religiöser Charactere
(VI. 25) wie als lockender Erzähler anmuthiger Mythen (VI. 19
u. 21). Von Parmeggianino ist ausser dem bogenschnitzenden
Amor (VI. 20) das Porträt desMalatesta Baglioni(VI. 22)beachten8-
werth. Die Masse trefflicher venezianischer Werke macht
eine Auswahl des Trefflichsten schwer. Tizian's weitumfassende
Phantasie, die ihn für die verschiedenartigsten Aufgaben die
rechten Formen finden liess , lernt man hier vielleicht am besten
kennen. Welch' eine reiche Scala von Empfindungen durchläuft
270 Route 55.
WIEN.
Belvedere-OaUerie.
man Yom Ecce Homo (II. 19) bis zur Calllsto oder Danae (II. 17,
36), von der Grablegung (II. 32) bis zu den gebeimnissvollen
Liebesallegorien (I. 6), von den mlld-anmuthigen Madonnen-
bildein (II. 64) zu den in unnahbaren Ernst gehüllten Porträts
italienischer Gelehrten, eines Vesal, Varchi, Strada, des Arztes
Parma (II. 24, 27, 37, 40). üeberhaupt ist die Wiener Gallerie
an Porträts ungemein reich und die Vergleichung der yenezla-
nischen Bildnisse mit jenen des grössten spanischen Porträtmalers
Yelazquez oder jenen Van Dyck's in Bezug auf die formellen
Eigenheiten der Meister Ton hohem Interesse. Unter den Oior-
gione's stehen die sogenannten Feldmesser (II. 57) in erster Reihe ;
ausserdem müssen hervorgehoben werden : Palma veeeftio, Heim-
suchung und Madonna (II. 2, 6), Faul Veronese Mad. mit Heil.
(1. 50), des Bergamasken Lor. Lotto Krönung Maria und des Bresci-
aners AUssandro Bonvicino gen. Moretto (f n. 1560) h. Justina
(U. 7), mit Recht als eine Perle der Sammlung gerühmt.
Erster Stock.
Niederländer.
(Nord.)
Italiener.
4
3
2
1
Marmor Saal.
1 1 ^
3
5
6
7
Treppe.
1 1
1 7 1 6 5
4
(Süd.)
(n. ö. s. w. bedeutet nördliche^ östliche, sädliche, westliche Wand.)
Wir wenden uns nun zu den nordischen Schulen. Jan van
Eyek's Porträt eines alten Mannes (II. 42), wovon die Handzeich-
nung in Dresden bewahrt wird, überragt weit die andern Pro-
ben altniederländ. Malerei, von denen noch erwähnt werden
müssen : Gerhardt v. Haarlem Klage um den Leichnam Christi u.
Bestattung Joh. d. Täufers (II. 58, 60), Roger van der Weyden
Kreuzigung (I. 81), Mending Marienaltar (U. 6, 10, 61).
Dürer's Meisterwerk, die vollendetste Komposition die er ge-
malt, ist seine Dreifaltigkeit (I. 18), im J. 1511 gemalt (vgl.
8. 191). Unter den Bildnissen äes jungem Holbein ragen jene des
Londoner Kaufmanns Derick Tybis (I. 83) und des Arztes John
Chambers (I. 62) hervor. Trotz des wenig ansprechenden Inhalts
fesseln im ersten liuöms-Saale (IV.) die beiden Wunderscenen des
Ignatius und Xaver durch die dramatische Gewalt des Ausdrucks
und die Künste des Colorits. In demselben Räume ragen noch her-
vor die Ebeijagd (7), der h. Ambrosius (8) und die Allegorie der
4 Welttheile (10). Im Saale V. ist das Hauptwerk die Madonna
mit dem h. Ildefons (1) und das Yenusfest (7). Nicht unange-
nehm wirkt neben der Vehemenz des Meisters die vornehme, zu-
weilen freilich fast kühle Ruhe Van Dyck'Sy der durch seine beiden
Madonnenbilder (III. 2 u. 33), seine Delila (III. 32) und das Porträt
Belvedeft^QaUffrte. WIEN. 55, RouU. 271
des Francesco de Moncada (HI. 19)vortrefflicli vertreten ist. Den
"Wandel in Rembrandt's Kunst zeigen die Porträts, welche aus ver-
schiedenen Jahrzehnten stammen : das Frauenbildniss (I. 40) mit
dem Gegenstück (I. 38), hellleuchtend und fleissig gemalt, dann
das Selbstporträt in der Pelzmütze (I. 42) aus der mittleren Zeit,
und endlich das in tiefem Goldton gehaltene Selbstporträt (I. 45)
in rundem Hut, das er in seinen späteren Jahren gemalt hat.
£rster Stock, östlicher Flüger: Italiener. I. Saal. Venezianer,
(w.) 2. Palma giovane Beweinung des Leichnams Christi ^ 9. Jae. da Ponte
(Bastano) Thamar und Juda^ 10. Palma veccMo (oder L<»\ Lotto) männl.
Bildniss (Gaston de Foix?); 11. Tmtoretto desgl.-, 12. Jae. Bastano der
barmherz. Samariter; *&. Tizian Allegorie des D'Avalos; (s.) 21, 22. Tin-
toretto Procuratoren von S. Marco; Paolo Veronete 23. Verkündigung, 15.
Christus u. die Ehebrecherin; 24, 25, 26. Tintoretto männl. Bildnisse; 35.
Palma veeehio Johannes d. T. ; *16, 18. P. Bordone weibl. Bildnisse ; 37.
Tintoretto Greis u. Knabe ; P. Veronete *29. der venez. Patrizier M. Barbaro ;
^19. Christus und die Samariterin; 33. Bildniss der Catharina Cornaro;
Tintoretto *38. der Doge Niccolö da Ponte, 32. der Doge Venier; (ö.)
P. Veronese *50. h. Jungfrau mit S. Katharina und Barbara, *52. Christus
und die kranke Frau vor dem Hause des Jairus ; *48. Tixian Venezianerin.
II. Saal. Venezianer, (w.) *2. Palma vecchio Heimsuchung Maria;
4. J. Bassano eigenes Bildniss; Palma veceMo *6. Madonna, 9, "^li (sog.
Violante), *12. Venezianerinnen, 13. Lucrezia; *7. Moretto h. Justina;
*8 Boni/azio Madonna; 5. Tizian^ h. Katharina; CHorgione^ 3. h. Johannes;
10. bekränzter Jüngling meuchlings angefallen ; (s.) 27. Tizian^ der Anti-
quar Strada; Tizian 23. männl. Bildniss, *39. Madonna .mit Heiligen, 17.
Diana u. Callisto, *40. Bildn. seines Arztes Parma, 41. Madonna (kleines
Bild aus der frühesten Zeit d. M.), 48. Selbstbildniss, 18. Jakobus d.
Aeltere, 29. Isabella von Este, 30. betender Jesuit, 32. Grablegung, *19.
Ecce Homo, 45. Papst Paul HI. (Copie), 46. Kurfürst Joh. Friedrich der
Grossmüthlge von Sachsen, 37. der florent. Gesohichtschreiber Varchi,
22. Filippo Strozzi, 35. junges Mädchen mit Pelz, 36. Danae; 43. Oiov.
Bellini^ junge Frau mit Spiegel ; 47. Lor. Lotto^ Madonna ; 21. Padovanino.,
Ehebrecherin vor Christus; 26. Z>er«., Judith; (ö.) Tizian 60. Ehebreche-
rin ; *64. Madonna mit den Kirschen ; *57. Qiorgione, die „Feldmesser aus
dem Morgenlande** ; 58. Vivarino^ Altarbild; 62. M. Basaiti. Berufung der
Söhne Zebedäi; 59. Tizian Allegorie (Variation von Nr. 6 im I. Saal);
56. B&ni/azio^ Johannes der Täufer; 66. Bordone^ Liebesscene.
III. Saal. Römer, (w.) 1. Maratta, Tod des heil. Joseph; 23. Ders.y
Flucht nach Aegypten; 9. Sasso/eifato, Madonna; *12. Perugino, Madonna
mit Heiligen; 6. Raphael Mengt Madonna; (s.) 28. Pomp. Bationi verlore-
ner Sohn; 31. Perugino Madonna mit Heiligen; 33. Pietro da Gortona
Hagar; Caravaggio 25. Tobias. 27. Madonna vom Rosenkranz; (ö.) *55.
Raffael „Madonna im Grünen" (S. 269); 49. Alhani Venus; *54 RaffaeVt
Schule h. Familie; 56. 57. Salvator Rota Schlachtstücke; *51. Giulio Ro-
mano h. Margaretha. — In der Rotunde die Büsten der Kaiser Franz I.
und Franz Joseph ; das Reiterbild des Generals Landon von VAllemand ;
dann das von der Stadt Wien dem Kaiser Franz Joseph zum 25jähr.
Jubiläum 1873 geschenkte Album in reich verziertem Eisenkasten.
rV. S. Florentiner, (n.) 3. Andrea del Sarto Madonna; 10. Schule
det Lionardo da Vinci kreuztragender Christus ; 5. Angelo Bronzino h. Fa-
milie; 9. C. Doloij Maria mit dem Kinde; 12. Luini Herodias; (w.) 19.
A. del Sarto (oder Pontormot) alte Frau; 17. Fra Bartolommeo (?) Ma-
donna; *23. Andrea del Sarto Pietä (Christi Leichnam von seiner Mutter
beweint; S. 254); 15. Franc iPwin« Magdalena ; *20. Crittof. Allori Judith;
24. Cetare da Setto (?) die Tochter der Herodias ; 18. Sodoma h. Familie ;
(ö.) 35. Furini Magdalena; '*29 Fra Bartolommeo Darstellung im Tempel
(S. 254); 30. A. del Sarto (?) h. Familie; (s.) 42. Fra Paolo da PittojaUn'
donna mit Heiligen; 36. Frandahigio (?) männl. Bildniss; '^43. Benozzo
Oozzoli Maria mit dem Kinde von Heiligen angebetet.
272 Route 55. WIEN. Belvedere-GaUerU.
V. 8. Bologneser, (ö.) 1. Quido Ren* Taufe Christi; 3. Oi^nani
Madonna ; 6. O. Reni Ecce Homo *, 4. Mavcantonio Fi'anceschini Magdalena ^
5. Ciffnani Gimon von seiner Tochter genährt; 9. Ännibale Carraed PietA;
(n.) 13. An. Carraed Venus und Adonis; ^IT. ÄgosHno Garraeei h. Fran-
ciscus; ä'. /2e»i 21. Madonna , 23. David, 24. Magdalena; iS, Francesco
Francia h. Jungfrau mit h. Franciscus und h. Catharina; 19. Quercino
Johannes der Täufer; (w.) 30. Chierdno^ der verlorne Sohn; Q. Reni 31.
Ecce Homo, 27. Darstellung im Tempel.
VI. S. Bologneser, Lombarden u. a. (ö.) Correggio^ 9. Madonna
(Duplikat der sog. «Zingarella'' in Neapel), *10. männl. Bildniss ; An. Car-
raed *12. Christus und die Samariterin, 13. Grablegung ; 2. Lod. Carraed
Venus und Amor ; (n.) *22. Parmeggianino Bildniss des Florent. Feldherm
Malatesta Baglioni; Correggio '^19. Jupiter und lo, *21. Jupiter's Adler
entführt den Ganymed, 25. Christus mit Domenkrone; 20. Parmeggianino
Amor der Bogenschnitzer ; 27. Murillo (?) Johannes der Täufer mit dem
Rohrkreuz; *28. Sebatt. Bombelli der 12[)ährige Herzog Francesco von
Medici. (w.) 33. Douo Dossi Herzog Alfons II. von Ferrara; 39. Bologn.
Schule Madonna ; 41. Parmeggianino männl. Bildniss ; 34. Procaedni Pieta ;
Mantegna^ 42-46, 47-Ö0. Triumphzug des Cäsar (Original in Hampton Court),
«46. h. Sebastian.
VII. S. Venezianer, Spanier etc. (ö.) 17. Correggio h. Sebastian;
*12. Palma veeehio Venezianerin; Velazquet 'IS. die Infantin Marg. The-
resia, *14. eigene Familie, 16. die Infantin Maria Theresia, *6. Infant Bon
Baltasar, *8. Philipp IV. von Spanien; 7. Schule de» Luca Signorelli Ge-
burt Christi; 2, 3. iVntoreMo Bildnisse ; 16. A. Brondno Cosimo v. Medici;
(n.) Boni/azio 24. St. Franciscus und Andreas, 26. St. Hieronymus und
Johannes; Spagnoletto 20. Christus als Knabe unter den Schriftgelehrten,
22. Kreuztragung ; 38. Salv. Rosa Bildniss eines Kriegers; *40. Velazquee
Blödsinniger; (w.) *44. L. Oiordano Sturz der Engel; 49. Palma veeehio
Venezianerin ; *47. Velatquet die Inf. Maria Theresia. An der Decke :
* Paolo Veronese Curtius stürzt sich in den Schlund.
Westlicher Flügel: Niederländer. 1. (Rembrandt-) Saal, (ö.)
2 Ph. de Champaigne Adam u. Eva beweinen Abels Tod; 9. Sam. van
ffoogstraeten Bildniss eines alten Juden, aus einem Fenster blickend ; 11.
Oovaert Flinek Bildniss eines alten Mannes ; (s.) 14, 16. Jae. van Es Fisch-
märkte, Figuren von Jordaens; 20. Jan Fyt Thier- und Fruchtstück ; ^1.
Hondekoeter Geflügel. Die meisten Bilder an der folgenden (w.) Wand
sind von Rembrandt^ besonders ausgezeichnet : 36. geharnischter Jüngling ;
38. männl. Bildniss, «39. Bildniss seiner Mutter, £[). weibl. Bildniss, 41.
singender Jüngling, *^ u. 45. eigene Bildnisse, 28. der Apostel Paulus.
II. S. Landschaften. (Ö.) 9. Van der Jfeer; »Ö. Ruisdael; 7. Sß/i-
leven; (s.) 37. Backhupten; 29 u. 36. Ruisdael; (w.) 48. Artois grosse
wilde Landschaft; 53. Backhupten Amsterdam; *58. Flieger Seestück.
III. (Van Dyck-) Saal, hervorzuheben: (ö.) *2. Madonna mit Hei-
ligen, *4. u. *5. Ruprecht u. Carl Ludwig, Söhne Friedrichs V. von der
Pfalz, 8. der sei. Joseph Hermann , *10. Feldherm-Bildniss (unbek. wer),
(8.) 16. Bildniss der Infantin Clara Isabella Eugenia, 19. des Grafen
Ossuna, 20. Dame in schwarzer Kleidung, 21. Bildn. eines vornehmen
Mannes, 22. Christus am Kreuz, 24. Gräfin Emilie von Solms, 26. Bildn.
des Joh. von Monfort, (w.) 31. Verspottung des Heilands, 32. Simson und
Delila, 33. h. Familie, 30. St. Franciscus Seraphicus , 28. der Jesuit Scri-
bani ; 27. Crayer thronende Maria ; 35. Rubens Christi Leichnam betrauert.
IV. (Rubens-) Saal, hervorzuheben: (ö.) *1. der h. Ignaz von Loyola
heilt Besessene, 2. Maria Himmelfahrt, *3. der h. Franz Xaver Todte
erweckend, drei gewaltige Bilder, 4. h. Hieronymus, 6. Pipin von Brabant
mit seiner Tochter der h. Bega, (w.) *7. Meleager und Atalante erlegen den
kalydon. Eber, *8. der h. Ambrosius verweigert dem Kaiser Theodosius
den Eintritt in die Kirche S. Ambrogio zu Mailand , «lO. die vier Welt-
theile, durch die Flussgötter der vier Hauptströme dargestellt. Donau,
Nil, Marannon oder Amazonenstrom, Ganges, 11. eigenes Bildniss, 13. Pietk,
16. aus dem Decameron des Boccaccio.
Das anstossende weisse Cabinet enthält 29 Blumen- und Frucht-
stücke, das grüne holländ. Cabinetsstücke , darunter 9. Metsu Spitzen-
Belvedere-OaUerie. WIEN. 55. RouU. 273
klöpplerin; MieH» *i4. 8cene in einem Kaufladen, *18. kranke Dame^
16. Terboreh junges Mädchen; 2Q. u. ö2. 0er. Dcu Harndoktor und alte
Frau; *11. Schalektn Blädchen mit Liebt; 51. Berehem Hlrtenscene; *103.
u. ^104. Balth. Denner, alte Frau u. alter (Mann ; 62. Roos Thierstück ;
63, 97. Woufterman Landschaften ; 87. A. van de Yelde desgl.
V. (Rubens-) Saal, bervorsuheben : (w.) *1. h. Jungfrau mit vier
Frauen und h. Udefons, links Erzherzog Albrecht, Statthalter der Kieder<
lande, rechts Clara Isabella Eugenia, seine Gemahlin, knieend, Flügelbild ;
3. nackte Kinder spielend, (n.) 6. Magdalena, 7. Venusfest, 16. aus Ariost's
Orlando furioso, 11. Bildniss der Helene Fourment, Rubens zweiter Gattin,
in ganzer Figur, (ö.) 20. Kaiser Ferdinand III. als Erzherzog, 21. h.
Familie, 23. Maximilian I., 27. Philipp der Gtite von Burgund.
VI. (Tenlers-) Saal, (w.) Dav. Teniere d. J. 3. Bauernhochzeit, ö.
Abrahams Opfer ; 9. Jan Steen Bauernhochzeit ; 13. Piei. van JSlst Bauern-
stube; *16. Teniers Dorfkirmess; 17. Rpckaert Sch&tzgräberin ; (n.) 24.
Ryekaert Dorfkirmess; 34. Teniers Bildersaal des Erzherz. Leopold Wil-
helm, Statthalters der Niederlande , wie er 1666 zu Brüssel bestand , als
Teniers Aufseher der Gallerie war; die meisten der hier copirten Bilder
sind heute noch im Belvedere; 22. Com. Schul Hero u. Leander; 37.
TeiUers Mnzende Bauern ; 28. Ryekaert Plünderung eines Dorfes ; (ö.) 53.
T'eftJer« Kuhstall ; *51. Tenier» Vogelsehiessen zu Brüssel, Erzherzog Leopold
Wilh. empfängt eine Ehren-Armbrust; 46. HimilMn*»t Christus vor Pilatus.
VII. Saal, (w.) 4. De Vos eigenes Bildniss; lö. 18. Bourguignon Bei-
tertreffen; 16. Paudits alter Mann; (n.) *27. Jordaens Bohnenkönigsfest
(nil Hmilnu insano quam ebritu steht sJs Denkspruch oben am Kamin);
23. Seghers Madonna; 32. Steen liederliches Leben; (ö.) 47. Jordaens Ju-
piter und Mercur bei Philemon und Baucis zu Tisch; 56. Brueghel und
Rottenhammer die vier Elemente; 51. Craesbecke Wirthsstube; 48. Van
der Helst männl. Bildniss.
Zweites Steokwerk, rechts (ö.): Altdeutsche und altniederlän-
ditehe Schulen. I. Saal, (w.) 1. Thomas von Afutina Altarbild auf
Goldsrund; A. Dürer *b. Kaiser Maximilian I. (1519). "15. Marter der
10,(X)0 Christen unter Sapor II., König von Persien, im Mittelgrund Pirk-
heimer und Dürer , letzterer einen Stock in der Hand , daran ein Papier
mit der Inschrift „iste faciebat anno Dom. 1508 Albertus Dürer Alemanus" ;
*77. Holbein weibl. Bildniss; Dürer^ 26. Madonna, *28. Madonna mit der
Birne, 29. Bildniss eines jungen Mannes, 30. Portr. des Job. Kleberger;
23. M. Schön (?) h. Familie; *18. Dürer h. Dreifaltigkeit (S. 270); 12.
Grunewald Maximilian I. und seine Gemahlin Maria von Burgund, ihr
Sohn Philipp der Schöne . dessen Söhne Karl V. und Ferdinand I. , und
Ludwig II. von Ungarn ; 4. Holhein (?) männl. Bildniss ; (n.) 58. O. Pencs
Crueifix mit Stiftern, kleines Flügelbild; 47. Westfäl. Schule Altarblatt
mit 4 Flügeln, auf welchen Apostel, Kirchenväter, Heilige und Donatoren ;
Holbein ♦61. Johanna Scymour, Heinrich's VIII. von England dritte Ge-
mahlin, *62. John Chambers, Leibarzt Heinrich*s VIII. ; 41. Ck'aaaeh d. Ä.
Adam und Eva; 37, 43. Theodorich von Prag St. Augustin und Ambro-
sius; ÖO. Burgkmair Altarbild; Orqnach 63. Friedrich der Weise, 64.
männl. Bildniss; (Ö.) 71. Cranaehd. Ä. Christi Erscheinung ; 78. Amberg er
Herodias ; 67, 68. Holbein (?) Mann und Frau ; *81. Roge%' van der Weyden
Crueifix mit Seitentafeln; 82. H. Memling Kreuztragung und Auferstehung;
H. Holbein <-83, 85. Bildnisse; 88. Amberger männl. Bildniss.
II. Saal. (w). 5. Der Meister vom Tode der Maria ^ Altarbild mit Flü-
geln; 6, 10, 61. Memling Madonna mit Engel und Stifter; 12. Altholländ.
Schule Pietä; ^18. Schule Joh. v. Eyek's h. Jungfrau mit dem Kind^ ganz
kleines miniaturartiges Bildchen ; 22. Schule van EyeVs^ h. Katharina ; 13.
J. V. Eyck Bildniss eines jungen Mannes; 9. Mäbuse Madonna; (n.) 32.
(htent. Massys, St. Hieronymus ; *42. J. v. Eyck Bildniss eines alten Man-
nes; 43. P. Pourbus d. J, männl. Bildn. ; (ö.) 53. Oeert van Haarlem Pietä ;
60. Der«., Kaiser Julian lässt die Gebeine Joh. d. Täufers verbrennen
59. B. van Orley Altarbild; 66, 67. Joh. Sehoreel männl. u. weibl. Bild-
niss. (Aus den Fenstern übersieht man südl. die Bahnhöfe u. das Arsenal.)
III. Saal, (w.) Frone und Peter Pourbus 13, 14, 19, 23, 24, 27, 28.
sieben Bildnisse; A. Moor ^20. der Cardinal Granvella, 29. Bildniss eines
Beedeker's Süddeutschland. 19. Aufl. 18
274 Route 65. WIEN. Antiken-Samndung ,
jungen Mannes; Fi'ans FloHs 16, 17. Adam u. Eva, Vertreibung ans dem
Paradies; 34. Francken Grösus zeigt Solon seine Schätze ; (ö.) 65. Ncmh Callot
Jahrmarkt zu Impruneta bei Florenz.
IV. Saal. Deutsche Bilder von 1530 bis 1780. Aus den Fenstern
schöner ^Ueberblick über die Stadt und Umgebung.
Durch den langen Gang in die 4 Zimmer r. : an 150 neuere Bilder^
fast auschliessl. von österr. Malern, Kamen am Bahmen bemerkt. Die
Bilder wechseln häufig. I. Saal. I. Krafft Abschied u. Heimkehr des
Landwehrmannes; MateJko der Reichstag zu Warschan 1773; Kursbauer
die Flucht ; Wurzinger Kaiser Ferdinand II. weist die Aufrührer zurück ;
Mansch die Gletscher der Jungfrau. — II. Saal. r. Binder Bekehrung des
h. Eustachius; Makari Romeo und Julie; Bei'res ungar. Pferdemarkt;
Friedländer Wiener Volksscene; 1. Marco ideale Landschaft; E. Blaas
I^rtie nach Murano; L. Russ Sturm der Türken auf die Löwelbastei
1663 ; L. Schnorr Faust und Mephisto ; L. Müller die letzte Tagesmühe ;
Führich Marlons Gang über das Gebirge ; Friedländer Erdbeerlieferanten ;
Amerling Erzh. Leopold als Kreuzritter; fVü^er Allegorie auf den Frieden.
— III. S aal. r. Fiedler Kairo; Haushof er Blaue Gumpe bei Partenkirchen ;
C. Russ Hekuba ; Angelt Jugendliebe ; Cfude nächtlicher Fischfang ; Schleich
Mondlandschaft; Danhauser die Testamentseröffnung; G. Blaas Jacobs
Heimkehr; Jofdan Mutter u. Kind; Waldmüller die Klostersuppe ; L*Alle-
mand Gefecht bei Znaim 1809; Heinlein Gebirgslandschaft; R. Russ Für-
stenburg bei Burgeis; — IV. Saal. r. £aA2 Chriemhild n. Hagen bei der
Leiche Sigfrieds; Steinle Madonna; Canon die Loge Johannis; L Alt Ste-
phanskirche ; Swoboda am Spieltisch ; Trenkwald Herz. Leopold des Glor-
reichen Einzug in Wien; Z)anÄo<i«ef Verstossnng der Hagar; Ku&en Schlacht
bei Lipan 1434 ; *FähiHch die Einwohner Jerusalems sehen vor Eroberung
der Stadt die Erscheinung einer Reiterschlacht in feurigen Wolken -^ E. v.
Enger th Gefangennahme der Gemahlin König Manfreds.
Das Erdgeschoss, die weniger bedeutenden Bilder der Italien, und
niederländ. Schulen, sowie eine Anzahl modemer Sculpturen enthaltend,
ist geschlossen. R. vom Ausgang die Gopirsäle und die Restaurirschule
unter Leitung des Gustos Schellein.
Das untere Belvedere (Eingang vom Renn weg durch den
Thorweg gegenüber der Marokkanergasse) enthält die Sammlung
von Antiken und ägypt. Alterthümern und die Ambraser Samm-
lung, Man betritt zunächst den grossen Saal der f Antiken-Samm-
lung (PI. 83; Eintr. s. S.242), Statuen, Büsten, Reliefs, Inschrif*
ten, Mosaiken, meist aus den Österreich. Kronländem.
Grosser Saal: Auf 10 Postamenten sind die kleineren Sachen
(Büsten etc.) zweckmässig geordnet aufgestellt, in der Mitte die grösseren.
/. Postam. (links) Nr. 1. Silen, 3. Doppelbüste der Dichterinnen Sappho
und Erinna, 6. Faunin, 10. Germanicus, 11. Sappho, 25a. Marcus Aurelius,
26. Venus, 26a. Commodus. — //. Postam. 31. Komische Maske, 36. Griech.
Held, *38. Vitellius, 39. Hadrian, 40. Venus, 41. Diana. — III. Postam.
48. Hercules, 49. Rom. Adler, 51. Mithras-Denkmal , 1,4m breit, 1,4m h.,
zu Mauls in Tirol gefunden. Mithras (Gett der Sonne) stösst einem Stier
den Dolch in den Hals (Symbol der Kraft der Sonne, wenn sie in das
Zeichen des Stiers tritt). Unten Hund , Schlange , Scorpion , oben Sonne
und Mond. — IV. Postam. *55. Faun, 59. Hercules, 60. Büste des Au-
gustus, 64. Taurobolium (Stier-Opfer), Relief, 64a. Büste des M. Aurelius,
65. Fragmentirte Sphinx mit 4 Köpfen. — V. Postam. 69. Genius des
Schlafs , 70. Pan und Bacchantin , 76. Rom. unbekannte Büste. — VI.
Postam. 88a. Augustus, 93. Julia Domna, Gemahlin des Kaisers Septimius
Severus (f 217 n. Chr.), Büste mit beweglicher Perücke, 94. Sibylla,
Statuette, 95. Julia Maesa, 96. Faustina jun. , Gemahlin des Kaisers M.
Aurelius (f zu Wien 180 n. Chr.), 100. Drei Hören, moderne Mosaik,
101a. Centaur, Torso, 102a. Trajan. — VII. Postam. 105. Marcellinus,
106. Griech. Basrelief, 107. Augustus als Jüngling, 108. Septimius Se-
verus, 112. Lucius Verus, 115. Opfernde (Mosaik), *llöa. Griech. Grab-
stele. — VIII. Postam. *117. Jupiter Ammon, Maske, 119. Mädchen, der
Ambraser Sammlung, WIEN. 55. Route, 275
Geres eine Heuschrecke opfernd , Mosaik ^ *i30a. Pallas. — JX. PoHam.
124. Faustina sen. , Gemahlin des Kaisers Antoninus Plus , 126. Scipio
Africanus, IdO. Genius des Schlafs, Statuette, 131. Vitellius, Porphyr^
Büste, 132. Claudius, 133. Scipio Afrioanus, 137. Diana von Ephesus,
SUtue, 137a. Antoninus Pius, 138. Diseobol (nach Myron) , 138a. Lucius
Veras. — X Postam. (rechts neben der Eingangsthür). 142. Matidia,
Mutter der Sabina, 143. Julia Domna, mit beweglicher Perücke, *14S.
Julia, Tochter des Augustus, 148. Galba, Porphyr-Büste, *150. Hygieia. ■
In der Mitte de» Saale: 154. Marcellus, Portrait-Büste ; *lö6. Mercur
als B.edner, Statue aus £ra , l,Tm hoch, 1502 in Kärnten , im Zollfeld (S.
406) gefunden; M66. Buterpe, Statue^ *157. Isis, SUtue aus schwarzem
3Iarmor, Gesicht, Hände und Füsse weisser Marmor ^ *158. Fragment
eines Eros; lö9. Geta, Büste; *160. Vase mit Bacchanal ; 161. Vespasian,
Büste; '^162. Amazone, Statuen-Fragment (archaisch); 163. Paris, Statue:
166. Kopf der Göttin Borna; **167-170. Sarkophag mit Reliefs, die Ama-
2onenschlacht darstellend, 1671 von einem Griten Fugger in der Nähe
von Ephesus gefunden, unter dem Kamen „Fugger^scher Sarkophag** be-
kannt; 171a. und b. Aegyptischer Sarkophag mit Deckel aus schwarzem
Granit; 171c. Aegypt. Sarkophag aus schwärzlichem Kalkstein; 171e.
Grosses Thongefäss (Fisohbehalter), im Hafen von Lissa gefunden.
Im zweiten Zimmer, (1.) über den Büsten: 176a. Septimius Se-
verus, ISQa. Apollo, Relief, 196a. Marcus Aurelius; auf dem Postament
Aschenbehälter und kleine Grabdenkmäler. — Im 3. Z. in der Blitte: 199a.,
30a. zwei ägypt. Sarkophage; 211. Venuskopf; 212b. Silen-Maske; 215.
Votivstein; an der Wand 230. ein grosses Mithras-Denkmal. — Im 4. Z. ein
Glassohrank mit kleinen Büsten, Statuetten, Thongefässen u. dgl. ; in der
Mitte unter Glas die Mumie eines ägypt. heil. Stiers (Apis); Wand 1. röm.
Ziegel verschiedener Form; 235. Sabina. — 5. Z. Alterthümer aus Gypem,
Persepolis etc. — 6. Z. Indische, mexikanische u. a. Alterthümer.
Die ägypt. Sammlimg, in drei Zimmern r. vom Elngangssaal,
euthalt Mumien von Menschen und Thieren, Figuren von Göttern
und heil. Thieren in Stein, Thon und Erz, Gerathe, Holzsärge
u. 8. "w. — Durch die zweite Thür r. betritt man die
^AmbraBer Sammlung (PI. 83; Eintritts. S. 242), eine der
berühmtesten Sammlungen alter Rüstungen und Seltenheiten,
von Erzherzog Ferdinand von Tirol (f 1595) auf Schloss Ambras
bei Innsbruck (S. 351) gegründet, 1806 nach Wien gebracht.
I. ZiMMBB. Keiterrüstungen, A.: Maximilians I. (f 1519) und B. :
des Erzherzogs Ferdinand (f 15^), des Gründers der Sammlung. An der
Fensterwand C. : der „grosse Bauer von Trient", des Erzherzogs riesiger Leib-
trabant. Ausserdem Rüstungen österr. u. a. Fürsten, in der Mitte Nr. 17.
und 18. Prunkrüstungen des Erzherzogs Ferdinand, 34. Stephan Bathorjr,
Für^t von Siebenbürgen und König von Pulen (f 1586), Stahl und Gold.
II. Z. L. Harnische deutscher Fürsten und Herren, r. D. : die blanke
Turnier- Rüstung Ruprechts von der Pfalz (f 1410); E. Erzherzog Fer-
dinand j 1. F.: des Grafen Fugger (f 1615). An der Wand: 48. Kur-
fürst Albrecht Achilles von Brandenburg; 64. Sigmund von Königsfeld
(+ 1539), ganz vergoldet, 74. l^iclas Christoph von Radzivil, Herzog von
Oliva (t 1616), in Schmelz. Am Fenster 2. Pfeiler: XVII. Schwert und
Sturmhaube mit Ziegenkopf von Georg Castriota (Skanderbeg f 1466),
der Türken stets kampfbereiter Gegner; XVIII. Handschuh von Sultan
Soliman if 1566), der 1529 Wien belagerte; am 3. Pfeiler: XX. Köcher,
Bogen und Busikan des Grossveziers Kara Mustapha, der wegen Auf-
hebung der Belagerung Wiens am 25. Dec. 1683 erdrosselt wurde (S.
257); XXI. Streitaxt Montezuma's, Inka's v. Mexico (f 1520); am 4. Pfei-
ler: XXII. Fahne, Flamberg und Keule des Stephan Fadinger (f 1626),
des Anführers im oberösterreich. Bauernkriege (S. 297). In der Ecke
eine türk. Fahne sanunt Rossschweif, Beute von 1683.
ni. Z. Gewehrkammer. Gewehre verschiedener Art, Säbel, Degen,
Pistolen u. dgl.
^ 18*
276 Route 55. WIEN. Ambraicr Sammlung.
IV. Z. Ital. und Span. Büsiungen. G. : Hailänder Rüstung des
Erzherzogs Ferdinand, H. : Prunkrüstung des Herzogs Alexander Famese
(t 1592), 115. Andreas Doria, 116. Gianettino Doria, 130. Alba. An den
Pfeilern rothe Rüstungen venezianischer Dogen.
V. Z. : Die 3 grossen Schränke in der Mitte des Saals enthalten die aus
der k. k. Schatzkammer hierher gebrachten Burgunditehen Meatgewänder^
die zum Goldnen-VliesS'Orden gehört haben sollen, ein Hauptdenkmal der
Kunststickerei , aus der Schule der Brüder Van Eyok. 4 Glaskasten mit
Handschriften mit Miniaturen ; im II. zwei von Han» Holbein d. J. 1534
auf Holz gemalte Portraits. An den Wänden 141 Bildnisse berühmter
Männer und Frauen des xv. und xvi. Jahrh. , meist Glieder des Hauses
Habsburg u. andere Fürsten; dann 15 Büsten. 1. Bildniss Rudolphs von
Habsburg, nach dem noch im Dom zu Speyer befindlichen Grabstein.
2. Stammbaum des Hauses Habsburg von Rudolph (f 1291) bis auf Maxi-
milians I. Kinder, Philipp den Schönen und Margaretha, 1502 verfertigt.
4. Kaiser Matthias, 5. Pnilipp II. von Spanien, 6. Don Juan de Auatria,
9. Philippine Welser, die sciiöne Augsburger Bürgerstochter, des Erzherz.
Ferdinand erste Gemahlin. 10. Erzherzog Ferdinand, 22. Maria von Bur-
gund, 23. Maximilian I., 24. Maria von Burgund, 41. Elisabeth von England,
42. Maria Stuart, *47. Karl der Kühne von Burgund, 49. Herzog Friedrich
von Tirol „mit der leeren Tasche*" (S. 347), 53. 54. Maximilian I. , *57.
Philipp II. von Spanien (von Moronis., *63. Karl IX. von Frankreich (von
C{(meOt 68. Maximilian I. im 13. u. Maria von Burgund im 14. Lebensjahr,
73. Kaiser Karl V., 83. Georg von Frundsberg, 86. 87. Johann Friedrich
und Moritz, Kurfürsten von Sachsen , 88. 89. Ulrich und Christoph, Her-
zoge von Württemberg, 90. 91. Albrecht Achilles und Joachim Hector,
Kurfürsten von Brandenburg, 92. Philipp der Grossmüthige, Landgraf von
Hessen, 109. Alba', 126. Stephan Bathory, 127. Franz I. von Frankreich.
Büsten. I. u. II. Leopold I., X. u. XII. zwei gute Medaillon-Bildnisse des
Matthias Gorvinus, Königs von Ungarn, und seiner Gemahlin.
VI. Z. Schrank I. Glasarbeiten des xvi. Jahrh. — Schrank II. Elfen-
beinreliefs. — ///. Antike Gegenstände, meist aus Tirol; 92. riesiger
Bronzenagel aus dem Pantheon in Rom. — IV. Erzstufen, als Schaustücke
montirt. — V. Metallarbeiten, Schalen, Ringe, Messer, meist bei Innsbruck
gefunden, Bronzeflgürchen und dgl. — VI. Bildwerke aus Stein, Reliefs,
5.-8. Angustus, Vitellius, Vespasian und Titus. — Querschrank A. Aus-
gezeichnete Bildwerke aus Stein. Ein schwedischer Soldat einer nackten
Frau das Schwert in den Rücken stossend; 21. Christi Vorstellung im
Tempel; 28. Karl V.; 28a. ff. DolUnger Verkündigung; 20. Vier Hoch-
reliefs aus Kelheimer Stein von O. Schweigger in Küniberg, bibl. Dar-
stellungen (1644-48). — Zwischen den Querschränken A. und B. die heil.
Elisabeth, in Kelheimer Stein (xiv. Jahrh.); Brettspiel aus, Buchsbaum
(1535); Büste einer Herzogin von Este (xv. Jahrh.). — Querschrank B.
Holzschnitzwerke. 1. Der h. Eligius den Huf des Pferdes beschlagend ;
7. Adam, Statuette; 11. Kästchen (xv. Jahrb.); 12. Kopf Johannes d. T. ;
18. 19. Maria und Johannes ; 37. der todte Christus (xvii. Jahrh.); ^. durch-
brochenes Ornament ; *43. Raub der Sabinerinnen ; 44. 45. Schlachten (alle
drei von AI. Colin) ; todter Vogel an einem Faden aufgehängt. -^ Zwischen
den Querschränken B. u. C. : *Gruppe von drei mit dem Rücken zusam-
menstossenden Figürchen (xv. Jahrb.). Grosses kunstvoll geschnitztes Ge-
häuse zur Aufbewahrung des Corpus Domini aus dem xvi. Jahrh. in Holz.
— Kasten VII. Holzschnitz werke, griech. Kreuze etc., Arbeiten der Mönche
vom Berge Athos in Macedonien. — Kasten VIII. Reliefs von Elfenbein :
5. Anbetung der Könige; 7. Urtheil Salomo's; 8. Madonna in Wolken
(xvii. Jahrb.). — Kasten IX. Figuren in Elfenbein, meist mytholog. (xvii. u.
xviii. Jahrb.); unten chinesische Arbeiten. — Kasten X. Elfenbeinschnitz-
werke. — (Verschränk C. Arbeiten aus Elfenbein und Hom. Prachtvolle
Pokale, Becher und Deckel, je aus einem Stück geschnitten. — Aasten XI.
Mosaiken. 38. ührblatt aus Halbedelstein in erhabener Florentiner Arbeit ;
Silbergeräthe aus einer Synagoge. — Kasten XII. Arbeiten von Wachs,
Schmelzwerk, eingelegte Arbeiten von Holz, 2. u. 3. Ovids Metamorphosen
in Wachs; XIII. Glasgemälde, Glaspokale, Schalen. Am vierten Fenster
''Beweinung des Leichnams Christi , Glaszeichnung von A. Dürer (1504).
Arsenal. WIEK. 65. Rouie. 277
Am Fenaterpfeiler Kätiehen E.^ Susanna im Bade, Paillonbild. Quer-
»ehrank F.: EmailarbeiteD. XIV. Oefässe von gebrannter Fayence-Erde;
XV. Uhren, mathem. Instrumente, Handwerkszeug als Spielzeug für die
fürstlichen Kinder verfertigt*, XVI. Geräthe, Falkenkappen, indian. Federn-
schmuck, Inful aus Colibrifedem : XVII. u. XVIII. Musikal. Instrumente.
— In der Mitte des Saals 12. u. 46. Kästchen mit Stickereien und Glas-
perlen. An den Fensterpfeilern Prachtsättel.
VH. Z. Trinkbecher und Waffen, *Gefä99e aus 8ilber^ Bergkry-
»iall, geweihte Sehwerter und Hüte, kostbare Waffen und Reitzeuge. Im 4.
Kasten Janitscharen-Rüstzeug •, ungarisches Rüstzeug ; unten eine Armbrust
mit gravirtem Elfenbein eingelegt, mit Dürer's Monogramm und der Jah-
reszahl 1621. Am Fenster schöner Tisch und zwei Kästchen in Floren-
tiner Mosaik ; drei altruss. Heiligenbilder und kleine Schmucksachen.
VIII. Z. «Schnitzaltar aus Pfalzel bei Trier (Ende des xv. Jahrb.);
dann einige Bilder: 4. 8alv. Rosa Seelandschaft; 12. Niederdeutsches
Altorbild; 37. ClranacA Madonna; 44. P. Veroneee, Madonna mit h. Katha-
rina. — In der Handsehriften- u. KupfereHeh-Sammlung^ die gleichfalls zur
Ambraser Sammlung gehört, besonders sehenswerth das „Kunsibuoh Al-
breoht Dürers*^ mit 12 köstlichen Handzeichnungen des Meisters, das
Tumierbuch des Kaisers Max etc.
In der Nähe des Belvedere, beim Staatsbalinliof (gate Restau-
ration) Yor der Linie, ist das *Ar8enal (P1.2 : F 7 ; Eintritt b. S.242),
1849-55 erbant, ein ringsum abgeschlossenes Rechteck, 690m 1.,
480ni br. (Flächenraum 33ha), an den vier Ecken und in der
Mitte der Langseiten vortretende Gasemenblöcke. Eingang durch
das Commandantur-Oebäude ; über dem Eingangsthor die Hand-
werke des Kriegs, in der Mitte Austria, Sandsteinstatuen von
Gasser. Im Innern eine Reihe von Einzelbauten ; das Waffen-
Museum , die Gewehr - Fabrik , Schmiedewerkstätten , Holzwerk-
stätten, Geschütz - Guss- und Bohrwerk; an der Rückseite die
Kirche im roman. Stil, auf dem Altar ein Marienbild, welches bei
der Erstürmung des Zeughauses im Oct. 1848 unversehrt blieb.
Das *Waffen-Mnseam, in reichem romanischen Stil von Hansen
erbaut, enthält im 1. Stock im Mittelbau die Ruhmeshalle, zu
beiden Seiten die Hof-Waif en-Sammlnng ; im Erdgeschoss der
Geschütz-Saal, der Muster-Gewehr-Saal und ein Theil der grossen
Gewehr-Depots. Prächtiges Vestibül , von 12 Säulengruppen ge-
tragen, mit 52 Marmorstandbildern österr. Helden ; in einer Halle
r. eine Sammlung merkwürdiger Geschütze and eine Japan. Rü-
stung ans dem xvi. Jahrh. In dem von 4 Säulenbündeln getrage-
nen Treppenhaus allegor. Fresken von Rahl und eine Marmor-
gruppe, Austria ihre Kinder schirmend, von Benk,
Die österr. *Buhmeshalle besteht aus dem mittleren 23m hohen
Kuppelsaal und 2 kleineren Nebensälen. Fresken von Blaaa: im mittleren
Saal 1. Schlacht bei Nördlingen 1634, St. Gotthard 1664, Zenta 1697, Turin
1700^ in der Kuppel Darstellungen aus der frühern Geschichte Oesterreichs ;
in den Ecken aie Statuen von Kadetzky, Haynau, Windischgrätz und
.Tellachich -, femer in Glaskasten das von der Stadt Triest dem Admiral
Tegetthoff nach der Schlacht vonLissa dargebrachte Ehrengeschenk (Neptun
ein Kriegsschiff tragend) •, der Harschallstab Badetzky's und ein „dem Bar-
den Grillparzer" von der österr. Armee gewidmeter Pokal. Saal 1. Mittel-
bild : Stiftung des Maria-Theresien-Ordens -, 1. Piacenza 1746, Kolin 1756,
Ilochkirch 1758, Belgrad 1781 ; unten 6 Trophäen von iin 7jähr. Krieg er-
oberten preus.H. Waffen und Fahnen. Saal r., Mittelbild : Ginzug Kaiser
Franz II. in Wien 1815; 1. Caldiero 1805, Aspem 1809, Leipzig 1813, Novaia
278 Bouieöö. WIEN. Wnffenmuseum,
1849) 6 Trophäen franz. und ital. Waffen. Von der Gallerie des Mittel-
Saales (Aufgang 1. in der Ecke) guter Blick auf die Fresken der Kuppel
und die 12 kleineren Bilder in den Eckzwickeln; oben 12 Trophäen türk.
Waffen.
^Waffenmaaenm des österr. Kaiserhauses, eine der kostbarsten Samm-
lungen dieser Art. I. Saal (1. vom Eingang in die Ruhmeshalle) 1. 2.
Stechzeug des Kaisers Maximilian I. 1. Tisch. 38. Sieben deutsche
Schwerter aus dem xii. u. xiii. Jahrh. tö. Säbel Skanderbegs (f 1466).
Sechs Gruppen Stangen waffen aus dem xv. u. xvi. Jahrh. 2. Tisch. 121).
Schwert Philipp des Schönen von Gastilien (xv. Jahrh.). 121. Deutscher
Dolch (2. Hälfte xvi. Jahrh.) mit Inschriften. 124. 125. Schwerter Kaiser
Maximilians I. An der V^and : <-131. Harnisch Maximilians I. 3. Tisch.
221. Kalenderschwert; 222. Schwert Georgs von Frundsberg, 227. Karls V.
An der Wand Mailänder Harnische. ^4. Burgundischer Helm (Ende
XV. Jahrh.). 4. Tisch. 321. Schwert aus der 2. Hälfte des xvi. Jahrh.,
ital. Arbeit. 323. Degen aus ders. Zeit, deutsche Arbeit. An der Wand
327. Harnisch Ludwigs II., letzten Königs von Ungarn; 330. Ferdinands I. ;
404. Tumierhamisch zum Fusskampf. 405. 406. Harnisch, Schild u. Mo-
rion Karls V. Im einzelnen Glaskasten am Ende des Saals: ^^409. Sturm-
haube Karls V. An der Wand : 411-413. 526. 527. Harnische Ferdinands I.
5. Tisch. *517. Prunkschild (von H. Mielich). 6. Tisch. *613. Säbel (Spät-
renaissance). 8. Tisch. 784. Ungar. Säbel. An der Wand 791-796. Prunk-
harnische Kaiser Maximilians II. (f 1576). — II. Saal (r. von der Ruhmes-
halle). Vom Eingang 1. : 1003. Harnisch des Markgrafen Johann Georg v.
Brandenburg-Jägemdorf (f 1624); 1055. *1056. 1057. 1061. halbe u. ganze
Harnische. 2. Tisch. 1148. Säbel des Grossveziers Kara Mustapha; 1150.
Indischer Säbel. 3. Tisch. Tärkisehe Waffen; 1242. Schlaehtbeil. An der
Wand 1250. 1251. Harnische; <'12öö. Prunkhamisch Kaiser Rudolph's II.
4. Tisch. Türkische Waffen. 1339. Pers. Säbel. An der Wand 13SÖ. Har-
nisch des Erzherzogs Albrecht, Statthalters der Niederlande (+ 1621);
1438. Prunkrüstung des Kaisers Matthias (f 1619) ; 1444. 1446. schwarz-
geätzte Rüstungen. 5. Tisch. Oriental. Waffen; 1561. Pistolen, Geschenk
des Bey von Tunis. An der Wand 1566. Koller, Panzerhemd, Spiess und
Säbel Steph. Fadinger's (f 1626) ; Rüstungen aus dem 30jähr. Krieg ; Bauern-
waffen. 6. Tisch. 1636. Degen; 1643. Streitkolben des Fürsten Georg Ra-
koczy II. (1643); 1646. Degen des Generals Graf Sporck (f 1679) mit
Sprüchen ; 1647. Hut des Feldmarschalls Aldringer (f 1634) ; 1658. Säbel
mit Patemosterklinge. An der Wand 1649. Koller Gustav Adolph's (f 1632),
das derselbe bei Lützen trug, mit Kugellöchern ; 1656. Rüstung Sporck*s.
7. Tisch. Poln. u. ungar. Säbel; «n der Wand Kürasse und Panzerhemden.
8. Tisch. 1349. Artillerie-Besteck Kaiser KarFs VI. (f 1740); 1853. Degen
des Erzherzogs Karl. An der Wand 1875. Fahne des Rebellen Franz
Rakoczy (+ 1671). 1877. Koller, Kürass etc. des Prinzen Eugen (f 1736).
Zum lY. Bezibk Wieden bildet die Elisabethbrücke (S. 263 ;
PI. D 5) den Hauptzagang. Jenseit des tiefen Grabens der Wien
r. der Obsimarkt (S. 242); 1. dag Evang, Schulgebäude (PI. 93),
Ziegelrohbau im Renaissancestil von Hansen (1861). Daneben die
k. k. teobniBohe Hocbscbule (PI. 77 ; Elntr. s. S. 243) mit Samm-
lungen von Erzeugnissen inländischen Gewerbfleisses , Modellen
nach Bauwerken, Maschinen, mathem., mechan. und physik. In-
strumenten, grossem Laboratorium, botan., zoolog. und mineralog.
Sammlungen. In den Gartenanlagen vor dem Gebäude das Stand-
bild Jos. Ressel's (PI. 34a), des Erfinders der Schiffsschraube
(t 1857), Erzguss nach Femkom's Modell (1863). — Mit der
techn. Hochschule ist die reiche technolog. Sammlung (Eintr.
S. 243) verbunden; dieselbe zerfällt in vier Abtheilungen, 1.
Werkzeuge und Werkzeugmaschinen, 2. Rohmaterialien und Halb-
Karlskifcht, WIEN. 55. Route, 279
fabrikate , 3. Fabrikerzeagnisse , 4. Modelle (im Ganzen über
100,000 Nummern).
Die KarlBkirche (PI. ÖO), ein hoher Kuppelbau im Barock-
stil mit einem von sechs korinth. Säulen getragenen Porticus,
wurde 1716-37 unter Kaiser Karl VI. nach dem Aufhören der
Peat nach Fischer von Erlach" s Plänen aufgeführt ; das Rehef im
Giebelfeld deutet auf die Wirkungen der Pest. Zu den Seiten
des Porticus zwei kolossale /Sauden, 33m hoch, 4m im Durchmesser,
mit Reliefs aus dem Leben des h. Karl Borromäus Ton Mader;
oben Glockenthürme, zu denen man auf Wendeltreppen im Innern
der Säulen emporsteigen kann. In der Kirche u. a. das Denkmal
des Dichters Heinrich v, CoUin (f 1811).
Welter südl., Fayoritenstrasse, Aas k,k, Taubstummen- Institut
(PI. 97 : D6), 1779 Ton Maria Theresia gegründet, und die Theresia-
nische Bitter-Akademie (PI. 104) mit grossem Garten (früher Jagd-
schloss FaTorite, woher der Name des jetzigen X. Bezirks). — Auf
dem Karolinenplatz die EUBabetbkirche (PI. 50a : E6), Backstein-
bau im goth. Stil, 1860-66 von Bergmann erbaut.
Vor der Fayoriten-Linie liegt der neu gebildete X. Bezirk
Favoriten mit den Bahnhöfen der Süd- und Staatsbahn (PI. £ 7).
Im VI. Bezirk Mariahilf» am 1. Ufer der Wien, in der Gum-
pendorfer Str. der der Stadt gehörige Esterhazy- oder Kaunitz-
Garten (PI. C 5) mit dem städt. Btal-Qymnasium und weiter nach
der Gumpendorfer Linie hin die Lehransialt für Textilindustrie
(Marchettig. 3) und die *Evangel. Kirche (PI. 53: B6), 1846-49
von Förster u. Hansen im roman. Stil erbaut. In der Nähe s. an
der Wien das grosse Qumipendorfer Schlachthaus, 1861 erbaut.
Vor der Mariahilfer Linie, GärtBcrstr., die *'Kirohe in Fttnfhaus, acht-
seitiger Centralbau im goth. Stil mit zwei Thürmen und hoher Kuppel,
j.864-74 von Schmidt erbaut ; das polychrom ausgemalte Innere von prächtiger
Wirkung. — In der Nähe der Bahnhof der Kaiserin Elisaheih- WeBVbahn (*'Re-
staur.) \ im Vestibül ein Marmor-Standbild der Kaiserin Elisabeth von Qasser.
Innerhalb der Mariahilfer Linie im VII. Bezirk Neubau» Kai-
serstr. , die *Lazaristenkirche , 1860-62 nach Schmidts Plänen im
goth. Stil erbaut. — An der Nordseite des Bezirks, Lerchenfelder
Strasse , die *Altl6rohenfelder Kirche (^Pfarrkirche zu den sieben
Zufluchten ; PI. 44 : B 4), nach Plänen von MüUer (f 1849) 1848-61
aufgeführt , Ziegelrohbau im Italien. Rundbogenstil , 2 Thürme,
3 Schiffe und achteckige Kuppel über der Vierung, 69m 1., 26,5
br. , 24m h. , schlanke Verhältnisse , das Architectonische ohne
Farben sichtbar hervortretend, die Wölbung:en blau mit goldenen
Sternen. Fresken in der Vorhalle von Binder, Chornische von
Führich , Kuppel mit Querschiff von Kupelwieser^ Hauptschiff von
Blaas und Mayer, Seitenschiffe von Engerth und Schönmann, De-
corationen und Anordnung des sehr harmonischen Ganzen von
van der Null (f 1868).
Im VIII. Bezibk JoBephstadt, Ecke der Lerchenfelder und
Auersperg-Str., der stattliche Palast des Fürsien Auersperg (PI. 71 :
280 Route 55. WIEN. Votivkirche,
€ 4), 1724 von Fischer ▼. Erlach erbaut; weiter nördl. , Rath-
hausBtr. 7, das Militär-geograph. Institut (PI. 67 : G 3), stattliches
Gebäude mit vielen Fenstern, in welchem die Generalstabs- u. a.
Karten der österr. Monarchie hergestellt werden. — Daneben, Rath-
hausBtrasseG, das Csemin'sche Palais (PI. 85) mit Oemälde^OalUrie
(Eintr. 8. 242), über 300 Bilder in 3 Zimmern. Katalog 30 kr.
I. Z. (das 3. hinterste) links beginnend : 1. Maratta h. Familie ; 6. Scuio-
ferrato h. Familie^ 10. Zum» Madonna mit Kind; 22. Oiusto di Padova
Altarblatt in 24 Abth. (1344); 29. Palma Vecchio h. Familie; 36. An. Carraeci
Christus und Pilatus; *48. MuiHllo Christus am Kreuz; 60. Querdno St.
Sebastian ; 54. Tintoretto ein Doge von Venedig ; 56. Bicdti der verwundete
Tancred; 57. Spagnoletto ein studirender Philosoph; 65. Ä. van Dyek (?)
Ecce Homo. Auf den Gestellen : 230. ^i'Out^er Dorfbader; 231. 0<<ade Ta-
bakraucher; 232. Rembrandt Bildn. seiner Mutter; 234. Teniers Dudelsack-
Sfeifer ; 243. Van Dyek männliches Bildniss ; *Paul Potter Kühe aus dem
talle kommend. — II. Z. 0* vom 3. Saal) 72. Snyders streitende Geier
mit Schlangen ; **96. Van der Meer Atelier des Künstlers ; 97. Wouwerman
Rückkehr von der Jagd ; 96. Cuyp ruhende Binder ; 107. Van Dyck Amor ;
111. Rembrandt (?)^ des Künstlers Familie bei einer Abendunterhaltung ;
120. Caravaggio Dädalus und Ikarus; 125. Claude Lorrain (?) Landschaft;
126. Riiisdael Seesturm; 131. Miereveit männl. Bildniss; 133. Van Dyek
Porträt eines jungen Mannes ; 139. 140. Callot Bambocciaden ; 141. Ba-
roccio eigenes Bildniss; 143. Dürer Porträt; 149. Weenix todtes Wild;
151. Sondekoeter Geflügel; 158. Snydert ein Fuchs von Hunden gehetst;
255. Fra Bartolommeo eigenes Bildniss; 260. C. Dolci Artemisia; 261. Van
der Jfeer nächtl. Feuersbrunst; Ruitdael 265. Landschaft, 212. Selbst-
bildniss; ^'273. Don Spielgesellschaft. — III. Z. (vom Eintritt das erste
links) 188. Le Bi-vnYenua., 195. 196. Ruthard Bärenjagd, Hirschjagd; 198.
A. van Dyck männliches Porträt ; 202. Rubens desgl.; Ryckaert 206. musik.
Unterhaltung, 207. Bauemgesellschaft in einem Wirthshaus; 209. Lampi
Porträt des Gründers der Gallerie ; *'217. u. 218. Van der HeUt Porträts ;
221. Velazquet Porträt Philipp's IV. von Spanien. In der Mitte das Stand-
bild des Erzherzogs Karl (s. S. 249). — Eine weitere Anzahl von Bildern
befindet sich in den Wohnzimmern der gräfl. Familie und ist in deren
Abwesenheit (im Sommer meist) zu sehen.
Weiter, Rathhausstr. 19, das k. k. Criminalgericht (Landes-
gericht in Strafsachen ; PI. 26) , ein grosses Gebäude mit zwei
Eckpavillons, 1830-34 aufgeführt und in den letzten Jahren
durch einen Neubau in der Alserstr. vergrössert. Schöner Schwur-
gerichtssaal (Zutritt zu den Assisen-Yerhandlungen gestattet).
Die Aiser Strasse begrenzt die Josephstadt gegen den IX. Bbzirk
Alsergnmd. Gleich r. am Maximiliansplatz, zwischen Aiser und
WähringerStr., die*Votivkirclie(Heaand«Jkirc/»e; P1.54: C 3), zum
Andenken an die Rettung des Kaisers aus Mörderhand im J. 1853
nach Ferstet' 8 Plänen 1856 begonnen, 1879 vollendet, ein präch-
tiger Bau im goth. Stil, dreischiffig mit Querschiff, Ohorumgang
und Kapellenkranz. Schöne Fagade mit zwei schlanken durch-
brochenen 99m h. Thürmen und reichem Statuen schmuck. Das
in Gold und Farben reich und geschmackvoll decorirte Innere,
mit 78 prachtvollen gemalten Glasfenstern, ist tägl. 6-11 und
4-6 U. zugänglich. In der Salmskapelle neben dem n. Querschiff
das Marmorgrabmal des kais. Feldhauptmanns Grafen Niklas Salm
(f 1530), Vertheidigers von Wien gegen Soliman II. im J. 1529,
1878 von Raitz bei Brunn hierher übertragen.
QfdlerU LiechUnstein. WIEN. 55, Route. 2S1
Weiter w. in der Alserstrasse r. eine grosse Caseme (PI. 23) ;
dann das k. k. allgemeine XrankenliaaB (PI. 64: 0 2,^), eine
Giundfläclie von 10 Hectaien einnehmend, an Ausdehnung (8000
Betten) von keinem in Europa erreicht, eine Musteranstalt; an der
Rückseite die neuen Hörsäle für Anatomie, Weiter westl., Lazareth-
gasse 14, die k. k. Irren-HeUanstalt (PI. 42: B 2), 1848-52 von
Fellner erbaut und 1878 wesentlich yergrössert, mit Raum für 600
Kranke und ausgedehnten Gärten (Gesammtflache 22 Hectaren).
Oestl. der Yotivkirche gegenüber nach dem Schottenring das
provisor. AbgeordnetenhauB (PI. 38 : 03); Karten zu den Reichs-
tagssitzungen unten in der Kanzlei. Weiter in der Währingerstr.
das ehem. Laboratorium (PI. 24a: C2, 3), Ziegelrohbau im Re-
naissancestil von Ferstet. L., Währingerstr. 1, die frühere k. k.
Oewehrfabrik , jetzt zum Theil zu klinischen Zwecken benutzt.
Weiter r. , Währingerstr. 28, das Palais des Grafen Chotek und
(30) das Dietriehstein'sehe Palais (PI. 78) mit grossem Garten.
Das JoBephinum (PI. 43 : C2), Währingerstrasse 15, die medi-
cin.-chirurg. Josephs-Academie, 1784 von Kaiser Joseph II. als
Bildungsschule für Feldärzte gestiftet (letztere jetzt aufgehoben),
steht mit dem Gamisonspital in Verbindung. Im Hof eine Hygiea
als Brunnenfigur.
Die ndechtenstein'sche Oemälde-OaUerie (Eintr. s. S. 242),
im alten fürstl. Garten-Palais (PI. 88: 02), Fürsteng. 1, Ecke der
Liechtensteins tr. , vom Schottenring 10 Min. entfernt, enthält in
20 Zimmern über 1400 Gemälde ; sie ist die weitaus bedeutendste
der Wiener Privat - Sammlungen (Katalog 1 fl.). Am Eingangs-
thor aussen die Inschrift : „Der Kunst, den Künstlern Joh. Fürst
V.Liechtenstein"; innen: „DerNatur und ihren Verehrern. 1814."
Die Hauptstärke der Gallerle liegt in der grossen Zahl bedeutender
Werke von Rubens und Van Dyck. Die 6 Deciusbilder zeugen von dem
eingehenden Studium der Antike, sie sind zwar nicht durchgängig eigen-
händige Arbeit von Rubens, gehören aber doch zu dem Besten, was wir von
dem Meister besitzen. Ausserdem bemerkenswerth : die Töchter des Cecrops
und die Porträts seiner Söhne. Das Porträt der Maria Louisa de Tassis
von Van Dyck gehört zu den schönsten Frauenbildern des xvii. Jahrh.
Auch die altniederländischen Bilder verdienen aufmerksame Beachtung.
I. Saal. Grosse mytholog. Bilder von Franceschini. — II. S. 1. 14.
Cignani Hercules u. Omphale^ 22. *23. Guido Reni zwei Magdalenen; 33.
Lionardo da Vinci (?) weibl. Bildniss; 34. Moretto heil. Familie; ''Söa.
Oentile Bellini männl. Bildniss ; ^40. Pei'ugino Madonna ; 43. Alhani Venus.
III. S. (1. vom n.) 1. 47. L. Giordano Telemach ; 48a. Schule von Ver-
celli thronende Maria; 49. Sasio/erraio Madonna; 50. Cotignola (früher als
Raffael bez.) desgl. ; Ö2. Guido Reni Jesuskind auf dem Kreuz schlafend ;
53. Ä. del Sarto Haupt Johannes des Täufers; Ribera (Spagnoletto) 55.
Diogenes, 57. Archimedes; 56. Maratta Bathseba; 60. A. del Sarto heil.
Familie; '"61. Caravaggio Lautenspielerin; 62. Guido Reni Caritas; "'65.
Correggio (?) Amor schlafend im Schosse der Venus ; 64. Schule Lionardo" g
Christus mit dem Kreuz; 67. Raffael (?) männl. Bildniss; 68, Guido Reni
Johannes der Täufer; Den. 75. Anbetung der Hirten, 76. Jupiter und
Antiope ; 77. CHma da Conegliano, Maria mit dem Kinde ; 78. Domenichino
Sibylle; 81. Nach Giorgione^ Frauenbild; 86. Guercino, Abrahams Opfer.
*IV. S. (r. vom II.). ^Rubens Geschichte des Decius, sechs grosse figuren-
reiche Bilder. Bildwerke in Erz, Statuetten, Büsten etc. nach Antiken.
282 Route 55, WIEN. OalUrie LiechUnstein.
V. S. 1. 113. A. Moor männl. Bildniss; Van Dyek 111. der Maler de
Crayer; ''llö. Maria Louisa de Tassis aus Antwerpen; ^118. sogenannter
Wallenstein; 122. 123. männl. Bildnisse; 124. Madonna; 126. Grablegung;
127. 128. weibl. u. männl. Bildniss; 135. alte Frau; 137. 138. männl. u.
weibl. Bildniss; 142. ein Geistliclier ; 143. alter Mann; 146. alte Dame;
147. Erzherss. Albreclit v. Oesterreich ; 148. der Maler Ryckaert ; 149. alter
Mann; 151. junge Dame. — Jßu&enx 117. Christus am Kreuz, 129. Grab-
legung; 139. Jordaens Mann bei Tisch; *150. F. Halt männl. Bildniss;
152. F. PourbtM d. J, weibl. Bildniss; 161. 163. F, Pourbvs d. Ä., 164. 166.
Miereveld Porträts.
VI. S. 168. Rubens Maria Himmelfahrt ; Rembrandt 172. Diana und
Endymion, *173. •174. Selbstporträts; 176. O. Dou Selbstporträt; 177. Ru-
hens männl. Bildniss; 180. Jordaens trunkener Silen; 181. Bockhortiy die
thörichten Jungfrauen; 187. Koninck alter Mann; Rubens ^191. die Töch-
ter des Cecrops u. das Kind Erichthonios; 193. bärtiger Mann ; ^194. des
Malers beide Söhne; 195. Tiberius u. Agrippina; 196. h. Anna u. Maria;
197. Jupiter ; "^204. Bildniss seiner zweiten Frau vor einem Spiegel, halbe
Figur rückwärts nackt.
Vn. S. r. 206. Rubens Ajax u. Cassandra; 206. E. Quellinus Salomon
und die Königin von Saba ; 215. B, van der Helsi männl. Bildniss ; 216.
N, Berchem Tod der Dido; 218. Coxeyey kreuztragender Christus; 221.
iSan<2rar< Archimedes; 225. Fan ^Attppen Selbstporträt ; 231. £«&«n« bacch.
Scene; 237. E. Quellinus, 238. F. Pourbus d.Ä., 241. D. Barentsen Porträts.
Im Obern Stock. I. Z. 252. 253. 283-286. Canaletto Ansichten aus
Venedig; 255. O. Reni Verkündigung; 257. An. Carraed Madonna in
Wolken; 272. Procaccini^ Vermählung der h. Katharina; 275. R. OMrlan-
dajo desgl. ; 277. Daniel da Volterra h. Familie ; 278. Pol. Caravaggio
desgl. ; 279. Baroccio Buhe in Aegypten ; 287. Fr. (oder Jac. f) Francia
Madonna; 291. Spagnoletto Allegorie auf die Zelt.
II. Z. 301. Trevisani Vermählung des h. Joseph ; 304. Murillo (?) St.
Michael ; 306. Tizian Madonna ; 307. N. Poussin Flucht nach Aegypten ;
312. Domeniehino Venus ; 314. Jac. Bassano Schäferstück ; 315. N. Poussin
h. Familie ; 317. Paolo Veronese , Alezander u. die Familie des Darius
(Skizze); 322. Bonifazio thronende Maria; 323. Tmp««ta Landschaft ; 329.
Solimena Madonna; 330. N. Poussin Noah's Opfer; 331. 335. Franc. Bas-
sano Wasser u. Luft; 340. I/ach Raffael, St. Johannes der Täufer; 348.
Palma d. J. h. Hieronymus.
III. Z. 363. Parmeggianino h. Familie ; 364. Cignani Hercules und Om-
?hale; 365. Pordenone Ecce Homo; 371. Spagnoletto Kreuzigung des h.
'etrus; 384. An. Carracci Diana; 387. ders. Madonna; 389. Perino del
Vaga desgl. ; 399. Oaro/alo h. Familie ; 400. Jac. Bassano Kreuztragung ;
412. Innocenzo da Imola Vermählung der h. Katharina.
IV. Z. Quercino 421. Lot mit seinen Töchtern, 423. Johannes der
Evangelist; S.Ricci 420. Raub der Sabinerinnen, 422. Schlacht zwischen
Römern und Sabinern ; 424. Pietro da Cortona Taufe Constantins d. Gr. ;
^. Schidone h. Johannes in der Wüste.
V. Z. 470. Pet-ino del Vaga h. Familie ; 477. Art des Delff sehen van
der Meer Tischgesellschaft; 486. Molenaer Bauernstube; 487. Metsu Lie-
bespaar; 491. Ryckaert Geburt Christi; 497. Ra/ael Mengs desgl.; 501.
y. Poussin Landschaft ; 511. Rubens Apoll (Skizze).
VI. Z. 524. F. van Mieris Harfenspielerin ; 535. Dirk Hals Unterhal-
tung; 553. J. van Es Stillleben; 557.-60. Chardin Genrebilder; -»562, ■=563.
Terborch Mann und Frau; 573. Cuyp Landschaft.
VII. Z. 580. 610. 624. Paolo Veronese Vermählung der h. Katharina ;
588. 8alv. Rosa Meeresküste; 591. 596. 598. 602. 620. 622. Canaletto An-
sichten aus Venedig; 597. Brescianino Maria mit Jesus und Johannes; 605.
Palma vecchio h. Familie ; 625. 632. Sassofei^'ato Madonnen ; *637. N. Pous-
sin h. Familie; 649. Venez. Schule h. Magdalena.
Vin. Z. 661. 663. J. Fefn«< Marinen ; 670. PA. Wouwerman U&uhznfAU \
672. Ders. Landschaft; 671. Berchem ürtheil des Paris; 683. Molenaer
Bohnenfest; 705. Ang. Kat^mann Fürstin Esterhazy; 706. Tilborch rau-
fende Bauern; 717. A. van de Velde Ruine; 721. E. van der Neer Dame
im Seidenkleid ; 725. A. van der Neer Mondscheinlandschaft ; 720. 727.
OttUerie Liehienstein, WIEN. 56, Route. 283
Ten4ert Bftaern; 783. Brouteei* Zahnarzt^ 7&8. Slingelandt Geldwechsler^
759. Bamilton die kais. Seitschule^ *761. i2ut<dae{ Landschaft ^ 762. A. U
Due spielende Offiziere; 764. D. HaU Triktrakspieler ; 766. Van Dyck
Christus am Kreuz; 779. Craeibeke^ 780. Teniera Bauemscenen; 781. Ber-
chem Landschaft.
IX. Z. 810. OeeraertM Kinder u. Amoretten (grau in grau)-, *814.
Ph. Wouwerman Schlacht; 820. Palamede» Wachtstube; 821. 824. Buptum
Blumen; Tenier* d. J. 822. 823. Bauemscenen, 831. Versuchung des h.
Antonius. *832. Pferdestall, 836. Affen; 827. A. U Duc galantes Aben-
teuer; 829. 837. Backhuysm leicht bewegte See; «"SSS. Ryckaert musikal.
Unterhaltung; 854. 859. P. Neef$ d. Ä. Kirchen-Interieurs; 860. 864.
SchaUkm Mann u. Frau ; 862. 883. A. Oitade Bauerntanz ; 878. 880. Rachel
R^yKh Blumen; 888. at^ftleftm Flusslandsohaft ; 890. ifoienaer Winter-
landschaft; 891. Mignon Früchte.
X. Z. *932. RenUH'andt stille See ; 949. 951. Äfcucheron Landschaften ;
960. de Bloct Christus bei Martha; 961. P. Orebber musikal. Unterhal-
tung; 962. Rigwd Fürst W. Liechtenstein; 964. F. Bol Maria; 988.
C. Dusaeri Wirthsstube; 1003. 1005. J. Ruitdael Landschaften.
XI. Z. 1024. JVän». iScAttle Beschneidung Christi ; 1043. ffolbein (?) bär-
tiger Mann; 1045. AUdor/er Krönung Maria; 1047. Schule van Bfck"» Ma-
donna; 1062. Brutghel Landschaft mit Tobias; 1054. L. Oranach St. He-
lena; 1055. L.v.Leyden Einsiedler in der Wüste; 1053.1057. Z«tY&;om Bild-
nisse; 1059. Holhein männl. Bildniss; 1061. Memling Maria; 1062. M.
Schaffner thronende Maria; 1069. Granach Venus u. Amor; 1061. Anto-
nello da Mestma Mann u. Frau (Miniatur); 1062. Patenitr Christus am
Kreuz; 1067-89. B. van der Goes (?) Triptychon; 1091. X. Cranach Abra-
hams Opfer; 1102-4. Altflandr. Schule, Flügelaltar mit Hinrichtung der
h. Barbara ; 1107. 1106. A. Moor Mann u. Frau ; 1112. 1114. B. van Orley
Altarflügel (Stifter). — XII. Z. (r. vom XI.) Thier- u. Blumenstücke, von
Fyt, Bondekoeter, Van £a, Snyders, de Beetn, Tamm, Weenix. — XIII. Z.
1212. Fr. FlorU Geburt Christi ; 1213. 1214. Rubem Porträtstudien ; 1216.
1217. Buchtenburgh Schlacht; 1220. de Vlieger, 1221. 1222. van Looten, 1223.
Vria Landschaften; 1225. 1229. Fyt, Fuchs- und Rehjagd; 1257. L. Back-
huysen Seesturm; 1258. Karel Dvjardin berg. Landschaft; 1269. Bamilton
Fuchs. — XIV. Z. 1286. Gonzales Coques Familie im Garten; 1296. 1298.
<aF»y<fers Hirschjagd; 1297. Artoi» Landschaft; 1301. L. Baekhuysen, 1303.
de Vlieger Seestücke. — XV. Z. 1343. B<M>ema Landschaft; 1361. Lampi
Cianova; 1364. Amerling Thorwaldsen. — XVI. Z. 1394. Ph.de Champaigne
PietJi ; 1405. Palamedesz Wachtstube ; 1407. J. van der Meer (von Haarlem)
Landschaft.
An der Nordseite des schönen Parks (meist geschlossen) der
stattliche neue Palast der verw. Fürstin (PI. 74 : C 1), im Im-
perialstil von Ferstel erbaut. — In der Nähe nördl. der Franz-
Jo8eph8'Bahnhof(ß. 239), von dem östl. die Brigiitabrücke in die
BrigitUnau (S. 267) führt.
Im Vorort WAhring w. von Aisergrund vor der Währinger Linie die
geschmackvolle Villengruppe des Wiener Cottage- Vereins mit schönem
Casino , am s.o. Fuss der Türkenschanze reizend gelegen (Frankgasse 14,
Ecke der Carl-Ludwigsstr., schöne Bundschau über Wien und Umgebun-
gen). Auf dem Plateau der Türkenschanze die neue Sternwarte, von Fell-
ner erbaut, mit vorzüglichen Instrumenten. — Innerhalb der Währinger
Linie 1. die grosse Wiener Filiale der SigVschen Lokomotiv- u. Maschinen-
Fabriken. Vor der Linie, Gürtlerstr., das trefflich eingerichtete Juden-
Spital, eine Stiftung des verst. Frhrn. Anselm v. Rothschild.
Der *Prater, Park u. Wald, ö. bei der Leopoldstadt, 1712 Hec-
taren gross, seit 1570 Eigenthnm des kais. Hofes und als Thier-
park benutzt, wurde von Kaiser Joseph II. 1776 den Publikum ge-
öffuet. Vom Pra(ef«tem(Pl. F 2), dem Rondel am Ende der belebten
284 Route 55. WIEN. PraUr.
Pratersttasse (früher Jägerzeile, S. 267), laufen nach O. zwei grosse
Alleen ans , die Hauptallee und Feuerwerk (Ausstellungs)- Allee,
welche den Piater fächerförmig in drei Theile scheiden. Die
Hauptallee rechts mit einer vierfachen Reihe schöner Kasta-
nienhäume ist der Sammelplatz der eleganten Welt ; hier finden
im Frühjahr, besonders am zweiten Ostertage und 1. Mai die Corso-
fahrten statt, durch glänzende Toiletten, elegante Pferde und
Wagen berühmt. Die Spazierfahrten gehen meist bis zum (Y2 St.)
Rondeau und ^2 ^^' weiter zum Lusthaua (Bestaur.). Drei Kaffe-
häuser (im Sommer tägl. Militär-Gonoert), das dritte mit schönem
Saal (Ronaeher'8 Etablissement, s. S. 240). Gegenüber der künst-
liche Constantinshügel (Sacher's Restauration). Gutes Bier im
Kreuz, 6f . Hirsch und Schweizerhaus. Näher dem Eingang (Haupt-
allee Nr. 1) das Aquarium mit einer reichen Sammlung von Süss-
u. Seewasserthieren (Eintr. s. S. 242).
Der vordere Theil des Praters zwischen der Haupt- und Feuer-
werkallee und jenseit des letztem heisst der Volks- oder W u r -
stelprater; hier haust der Wiener Bürger und erfreut sich
der Wein- und Bierschenken , der Schaubuden, der Ringelspiele
und Marionetten („Wurstel" = Hanswurst). Fürst's Volkstheater
s. S. 240. Skating Rink, grosses Panorama etc. Einigemal wäh-
rend der Sommermonate, namentlich am Annatag, 26. Juli, werden
auf einem dazu bestimmten Platz grosse Feuerwerke abgebrannt.
Durch die in den letzten Jahren ausgeführte Donan-Begolining
hat der Strom ein neues breites Bett an der Nordost-Seite des Pra-
ters erhalten ; grossartige Quais und neue Stadttheile sind hier
im Entstehen. Am Ende der vom Praterstern nach der Donau
führenden Schwimmschul^AUee (Pferdebahn) 1. die neue *8tädt.
Badeanstalt (S. 241 ; PI. G 1) mit grossem Schwimmbassin (75m
lang, 44m breit, von 9-i ü. Vorm. für Damen reservirt), vier klei-
neren Bassins für Nichtschwimmer und einer Anzahl Separatbäder
(im Ganzen Raum für 1200 Pers.), Caftf-Restaurant etc. (von der
Terrasse schöne Aussicht über das neue Donaubett bis zum Kahlen-
berg). Die *KronprinZ'Rudolf-Brüeke , von Fischer 1872-76 mit
einem Aufwand von 3 Mill. fl. erbaut, führt hier über die Donau
(nach Jedlersee etc.); unterhalb r. die grossen Lagerhäuser der
Unionbank und der Stadt Wien (dabei die ehem. Maschinenhalle
der Weltausstellung) , sowie andre Entrep6ts mit Schienensträn-
gen nach der Nord- und Verbindungsbahn. ^4 3^* weiter abwärts
gleichfalls am r. Ufer die Militär-Schwimmschule (S. 241).
Von den Bauten der Weltausstellung von 1873 sind die Ro-
tunde , der Kunstausstellungs-' Palast und der „Pavillon des ama-
teurs^ stehen geblieben; dieselben werden zu Ausstellungen, gros-
sen Concerten etc. benutzt. Vom Dach der Rotunde (20 kr.) weite
Aussicht. — Am Ende des Praters die Freudenau, wo die Wett-
rennen gehalten werden (bester Platz Haupttribüne neben der
kais. Loge, Sperrsitz 2 fl.).
Friedhofe. WIENS. 55. Route, 285
Wiens Friedhöfe sind mit Ausnahme des protestMitischen , den eine
hübsche kleine Kirche im byz&nt. Stil von üansen schmückt, schlecht
gehalten, selten sieht man ein hübsches Denkmal. Anf den beiden
Währinger Friedhöfen, von der Stadt Vs St. n.w., sind noch die mei-
sten. Von Interesse besonders der sog. „Orts-Friedhof*, jetzt nicht mehr
benutzt, mit den Gräbern Beethovens, Schuberts, Nestroys u. a. (s. PI.
B 1). Man fährt am besten mit dem Stellwagen vom Stefansplatz bis zur
Ecke der Karl-Ludwigsstr. in Währing; durch die kl.Oasse, dieser schräg
gegenüber, 1. bis zur Hauptstr. , diese r. hinauf*, nach etwa 100 Sehr,
liegt 1. etwas erhöht der Friedhof. Vom Pförtnerbause 1. bis zur Um-
fassungsmauer, an dieser aufwärts. Etwa in der Mitte 1. an der Hauer
Beethoven (f lo27), eine Spitzsäule mit einem vergoldeten Schmetterling
und einer Lyra^ gegenüber Igna* Ritter v. Seyfried (f 1841), fruchtbarer
Componist \ einige Schritt weiter an der Mauer Franz Schubert (f 1828)
mit Bronzebüste (sein Geburtshaus , Nussdorfer Str. 54 , ist durch Büste
und Gedenktafel bezeichnet) und Orillpareer (f 1872). Auf dem neuen
sog. allgemeinen Währinger Friedhof das Grab OppoUer^s (f 1871) \ anstos-
send der sehenswerthe Israelit. Friedhof. — Auf dem St. Marxer,
1/4 St. ö. vom Südbahnhof, das Grabdenkmal MozarVs (f 1791), auf der
muthmasslichen Grabstätte des grossen Tonmeisters, die trauernde Muse
der Tonkunst, in der Hand das halbaufgerollte Requiem, von Haller,
18Ö9 enthüllt. — Auf dem grossen Matzleinsdorf er , V4 St. s.w. vom
Südbahnhof, neben der Bahn, ruht Gluck (f 1787); eine 1846 neu errich-
tete Spitzsänle mit Bildniss bezeichnet sein Grab, rechts etwa in der
Mitte an der Mauer, welche den alten vom neuen Kirchhof trennt. —
Ueber dem Grab Lenau'^s (flSÖO), auf dem Friedhof zu Weidling
(S. 292) , eine Granit-Pyramide mit dem Brustbild des Dichters in Erz.
Hier ruht auch der Orientalist Jo». v. Hammer- Purp stall (f 1856). Auf
dem Schmelzer, r. neben dem Westbahnhof , das 1861 errichtete März-
Monument, zum Gedächtniss der 1848 Gefallenen, grosser Obelisk aus Gra-
nit. — Gegenwärtig werden diese Friedhöfe nicht mehr benutzt und sämmt-
liche Beerdigungen finden auf dem grossen neuen Central-Friedhof
bei Kaiser- Eber zdorf statt, bis wohin eine Linie der Pferdebahn führt.
56. Umgebungen Wien's.
Das linke Ufer der Donau bietet unterhalb Wien an landschaft-
lichen Schönheiten gar nichts, nur fruchtbares, ebenes Ackerland, das
Marehfeld (S. 477), durch die Schlacht gegen Ottokar von Böhmen (1278)
und die von Aspern und Wagram (1809) bekannt, ö. von der March be-
grenzt. Um so anmuthiger sind die Umgebungen des rechten Ufers,
Schihibrunny Laxenburg^ die Brühl, Baden u. a., durch die Eisenbahnen
Wien ganz nahe gerückt. Die Wege sind fast überall durch den östr.
Touristen-Club und die lokalen Verschönerungsvereine mit farbigen
Strichen etc. gut bezeichnet (gedruckte Zusammenstellungen der Weg-
markirungen sind an den Bahnhöfen zu haben).
Schönbrunn. Hietzing. "Penzing.
^Sehönbrimn (Partie yon 3-4 St. ; die Pferdehahn, S. 238, führt
dicht an der Schönbrnnner Brücke yorbei), kaiserl. LiiBtschlosB au
der Wien,, ^2^^- s.w. Yor der Mariahilfer Linie, ursprünglich
JagdschloBs des Kaigers Matthias (1619), von Maria Theresia 177Ö
neu erbaut. Napoleon I. hatte 1805 wie 1809 hier selu Haupt-
quartier ; am 22. Juli 1832 starb sein Sohn, der Herzog yon Reich-
stadt, in demselben Zimmer, welches der Vater bewohnt hatte.
Der grosse Garten, im franz. Geschmack des xviii. Jahrb.,
steht immer offen. Am Parterre, mit hübschen Blumenbeeten, 32
286 Route 56. SCHÖNBRÜNN. Umgehungen
Marmor-Standbilder von Beyer n. a. , weiter das grosse Wasser-
becken mit den beiden Springbrunnen , in der Mitte Neptun mit
Seepferden und Tri tonen. Auf der Anhöbe (237m) die Oloriette
(95ml., 19m h.), eine Säulenhalle, von deren Plattform schone
Aussicht auf Wien ; Aufgang in der Arcade rechts (dem Diener
30 kr. Trkg. ; im 1. Eckpavillon auch ein Personen -Aufzug). Links
von der Hauptallee die rom. Ruine , der Obelisk und der „schöne
Brunnen" (Egeria von Beyer), nach welchem das Schloss benannt
ist. In der Ecke rechts die Menagerie , ein gut besetzter zoolog.
Garten älteren Stils ; daneben der botan. Garten, reich an Palmen
und exotischen Pflanzen (grosses neues Palmenhaus).
Unmittelbar westl. vom Schönbrunner Garten (Ausgang bei
den Gewächshäusern , am „Kaiserstöckel^' vorbei), liegt Hietsing
(Pferdebahn s. S. 238), das schönste Dorf in Oesterreich, fast nur
aus Villen, Landhäusern und viel besuchten Ga«thäU8em be-
stehend, namentlich Dommayer 8 Casino, zum Engel, und Schwen-
der's neue Welt (S. 240). Auf dem Hauptplatz das Standbild des
Kaisers Maximilian von Mexiko (Erzh. Ferdinand Max , f 1867),
Bronze von Meixner. — Eine Hängebrücke verbindet Hietzing
mit dem gegenüber auf dem 1. Ufer der Wien gelegenen Penzing
(an der Brücke die Endstation des Tramway, S. 238). In der obern
Kirche das *Grabdenkmal einer Frau v. Rottmann, von Finelli,
Brühl. Laxenburg. Baden.
Südbahn bis Mödling (16km) in 40 Min. für 74, 56 oder 37 kr.
(Retourbillet 1 fl. 40. 1 fl. 10 oder 70 kr.); bis Laxenburg in ISt. (Retour-
billet 1 fl. 80, 1 fl. 30 oder 90 kr.); bis Baden (27km) in 1 St. für 1 fl. 29,
97 oder 65 kr. (Retourbillet 2 fl. 20, 1 fl. 70, 1 fl. 10 kr.). An Sonn- und
Feiertagen werden nach Bedarf Extrazüge eingeschoben.
Die Eisenbahnfahrt bietet eine fast ununterbrochene Reihen-
folge heiterer landschaftl. Bilder (r. sitzen). Die Bahn liegt ziem-
lich hoch, sodass der Blick ö. die weite Ebene bis zum Leithage-
birge umfasst, w. die unabsehbare Häusermenge der Stadt, zahllose
Landhäuser und saubere volkreiche Ortschaften, am Fuss und Ab-
hang des schönen, in seinen wechselnden Formen sehr malerischen
Gebirges. Der Zug berührt 1. den Matzleinsdorfer und den protest.
Friedhof (S. 285). Weiter links auf der Höhe des Wiener Berges
(236m) eine goth. Denksäule, die nach den Standbildern des h.
Crispinus und Grispinianus Spinuskreuz, jetzt Spinnerin am
Kreuz heisst , 1452 errichtet. Bis Stat. Meidling dehnt sich fort-
während die Stadt aus. Jenseit der Allee von Schönbrunn nach
Laxenburg r. die Oloriette (s. oben). 5km Hetzendorf mit kaiserl.
Schloss; V2 ^^' ^' &^^ ^^T^ Rosenhügel bei Speising (244 m) das
Hauptreservoir der Wiener Hochquellenleitung (S. 264). 8km
Atzgersdorf (in der Nähe bei Mauer grosse Kasernen und Schiess-
stätten der k.k. Feldjäger); 10km Liesing (*Waldbauer) , mit
grosser Bierbrauerei (im dazu gehörigen Restaurationsgarten Pa-
villon mit schöner Aussicht); 11km PercÄtoWddor/' („Petersdorf" ;
Jin üsr
WienU, BRÜHL. 5Ä. RouU, 287
♦Schwarzer Adler, guter Wein) , alter Markt mit goth. Kirche,
1683 Yon den Türken zerstört, kürzlich hergestellt.
Post 2iual tägl. in 1 St. 5 Hin. nach (9km) Kaltenleutgeben, im Thal
der Dürren Lieiing reizend gelegenes Dorf mit vielen Villen und Kwei Kalt-
wasserheilanstalten. Sehr lohnender Ausflug auf den (IV4 St.) Höllenstein
(646m), mit prächtiger Aussicht von dem 1880 erb. „Julienthurm''.
13km Brunn^ stattlicher Ort mit Hüttenwerken. Auf dem
Friedhof des s. angrenzenden Dorfes Maria- Enzersdorf ruht der
Dichter Zach, Werner (f 1823).
15km Xödling (^Hotel zum Cursalon ; H6t, Mödling ; Hirsch u. a. ;
*Dei8enfiofer zum Ooldnen Lamm^ guter Wein), alte Stadt mit
7500 E. Am Westende des 20 Min. langen Orts am Eingang der
Brühl, der neue Stadtpark mit Curaalon , Sommertheater etc. R.
auf einem Felsen die frühgoth. 8t. Othmarskirche mit Krypta; da-
neben eine byzant. Taufkapelle.
Die *Briihl (Omnibus vom Bahnhof Mödling bis zum Raben-
Whs., 20 kr.) ist ein an Naturschönheiten reiches tiefes Kalkfel-
sen-Thal, dem Fürsten Liechtenstein gehörig, dessen Vater es mit
Anlagen und künstlichen Ruinen zieren liess. Der Fahrweg führt
am Thaleingang unter der Wiener Wasserleitung hindurch und
bleibt bis (3/4 St.) Vorderbrühl auf dem 1. Ufer des Bachs (weit
schöner ist der neue Fussweg am r. Ufer, vor der Wasserleitung
hinüber; gleich 1. am Fels eine Inschrift zu Ehren des Fürsten
Joh. Liechtenstein). Die Strecke bis Yorderbrühl heisst die Klause
(die Häuser an der Fahrstrasse Klausen) ; am Ende derselben 1.
oben Ruine Mödling. Dann öffnet sich der freundl. Wiesengrund
der Vorderbrühl (*Zwei Raben , sehr besuchtes Whs. ; dahinter,
jenseit der grossen Wiese, die fürstl. Meierei mit Kaffehaus).
Ein gleichfalls höchst lohnender Fusspfad, vom Fürsten Liechtenstein
angelegt, führt über den obem Rand der nördl. die Klause begrenzenden
Hohen in */* St. zur Vorderbrühl. Hinter der Kirche in 10 Hin. zum
Sehwarzen Thurm auf dem Kalenderberg; weiter guter durch Geländer
geschützter Pfad, zuletzt auf einer Felsentreppe in die Brühl hinab. Oder
man wendet sich auf der Berghöhe r. an einigen künstliehen Ruinen vor-
bei zu den ansehnlichen Trümmern der alten von den Türken zerstörten
(V« St.) Burg lAechtenstein ; daneben ein neues Schloss mit engl. Garten;
dann den Fahrweg 1. hinab zur (V* St.) Vorderbrühl. — Vom Bahnhof
Brunn aus geht man in 1 St. über Burg Liechtenstein zur Vorderbrühl.
Weithin sichtbar erhebt sich auf dem Kamm eines der höchsten
der umliegenden Berge der Husabentbmpbl (494m), von Fürst
Johann Liechtenstein 1813 errichtet, ein offener Tempel mit ö
Pfeilern und 4 dor. Säulen ; in der Krypta sind 7 bei Aspern und
Wagram gefallene Oesterreicher begraben (beim Aufseher einf.
Erfr.). Umfassende Aussicht, nördl. bis Schönbrunn und Wien,
südl. bis zum Schneeberg. Der bis zum Gipfel führende Fahrweg
ist anfangs schlecht, bessert sich aber weiter hinauf. Vorzu-
ziehen der Fussweg (8/4 St.) : auf der Landstrasse am H6t. zwei
Raben und dem Gasth. zum Stern vorbei ; dann nicht neben die-
sem Whs., sondern erst die nächste Gasse („Husarentempelgasse")
1. bergan ; von hier an ist der Weg nicht zu verfehlen.
Der Weg von der vordem Brühl weiter ins Thal ist weniger lohnend.
288 Röuteöe. LAXENBÜRG. Umgebungen
Er führt über HinterbrüM CReataur. Höldrichsmühle) u. OadennBtli tl«r
alten Cisterzienser-Abtei Eeiligenkreus (27« ^^')i roman. Kirche (lldO-87
erb.) mit schönem Krenzgang und den Gräbern Friedrichs des Streitbaren
nnd anderer Babenberger, weiter durch das Sattelbach- und Helenenthal
nach Baden , und wird erst im Helenenthal abwechselnder. Von Oaden
führt ein näherer Weg über Siegenfeld nach dem Helenenthal, zuletzt
sehr felsig; ein anderer geradezu, stets bergab in IV2 St. nach Baden.
Unter allen Umständen ist bei beschränkter Zeit die Bückkehr vom Hu-
sarentempel nach Mödling, von da Eisenbahn nach Baden und erst von
Baden aus der Besuch des Helenenthals zu empfehlen.
Auf den ''Hoehanninger (675m), von Hödling 2-2Vk St., sehr lohnend:
über die „Goldne Stiege", an der „Breiten Föhre" und „Krausten Linde"
vorbei zur Wilhelms warte, auf dem höchsten Gipfel des Anninger-Plateaus,
mit prächtiger Aussicht (nach N. u. W. freier von der 25 Min. entfernten
Sophienwarte auf dem Eschenkogel^ 649m). Wenig unterhalb der beiden
Gipfel am Buchhrunnen das Anmngerhaus (im Sommer Erfr.). Der Anninger
ist auch von Gumpoldskirehen, Baden, Hinterbrühl und Gaden (kürzester
und bequemster Weg) zu erreichen ; Wege überall gut markirt und mit
Wegtafeln versehen.
Von Mödling Zweigbahn in 7 Min. nach
Lftzenbnrg (*Stem; *Restaur. Hartmann ^ beim Bahnhof),
kaiserl. LuBtschloss nebst Park, an äeiSchwechat und dem Wiener-
Neustädter Ganal, das alte Gebäude 1377. aufgeführt, das neue
1600. Die ObBt- und Blumengärten sind verschlossen, der über
400hft grosse *Pabk stets offen. Die bemerkenswerthesten Gegen-
stände werden rasch in folgender Ordnung besichtigt (Führer bei
beschränkter Zeit angenehm, 1 fl.).
Denkmal Franz II., eine kolossale Marmorbüste des Kaisers von Mar-
ohesi; Rittergruft, eine goth. Kapelle; Meierei nach Schweixer Art;
Bittersäule. Kahe dabei (20 Min. vom Bahnhof) die im J. 1801 erbaute
'^Fbamzrnsbdkg, von einem See umgeben (Ueberfahrt 10 kr.), eine Bitter-
burg, angeblich ,nach einem Schloss in Tirol erbaut, an mittelalterl.
Gegenständen reich. Im Habsburger Saal 7 Standbilder von Rudolph I.
bis zu Karl VI. und Maria Theresia ; im Empfangssaal 6 Bildnisse böhm.
Könige, Decke Holzarbeit von 1580; im nächsten Zimmer Wallenstein's
Sehrank ; im Speisezimmer schöner eingelegter Tisch, alte Gläser etc. ; im
Oesellsehaftstimmer zwei grosse Bilder von Höcble, Vermählung Kaiser
Franz II. mit seiner dritten Gemahlin (1806) und das darauf folgende
Gastmahl ; im Schlafemmer eine Copie des Dürer'schen Dreifaltigkeitsbildes
im Belvedere (S. 270); im Thronsaal die Krönung Franz II. (1792) und das
darauf folgende Gastmahl im Römer zu Frankfurt; in der Kapelle die
Monstranz , welche der Priester emporhob , als Kaiser Max auf der Mar-
tinswand (S. 369) war; im Burgverliess ein Automat, welcher die Ketten
schüttelt; von den Zinnen des Thurms prächtige Aussicht südlich auf die
steirischen Alpen und den Schneeberg, südöstl. auf das Leithagebirge ;
im Krönungssaal die ^Krönung des Kaisers Ferdinand (1830), von Höchle
gemalt , die Krönung der Kaiserin Caroline (1825), von Bücher gemalt ; in
der Halle die Zusammenkunft Leopolds mit Sobieski, Kaiser Max auf der
Martinswand und drei andere Bilder von Höchle und Bucher; im
** Lothringersaal 20 lebensgrosse Bildnisse der Fürsten dieses Stammes in
ganzer Figur, am besten Erzherzog Karl und Erzherzog Johann (Trinkg.
40-50 kr.). — Zurück über die Brücke an der Rückseite der Franzensbnrg ;
weiter stets r. am Wasser entlang am Turnierplatz vorbei, dann hinauf
über die goth. Brücke zum Goldfischteich; durch den kleinen Prater mit
Carrousel etc. zum Bahnhof zurück. — Die Marianneninsel, hinter der Fran-
zensburg, in deren Pavillon ein schöner römischer Mosaik boden, ist nur
mit Nachen zugänglich (s. unten).
Wer sich nicht aufhält, kann auf diesem Weg in 2 St. (einschl.
Y2 St. für Besichtigung der Burg) Alles abmachen. In die Fran-
Wien'8. BADEN. 5ö. Route. 289
zensbuig wird nur eine gewisse Anzahl von Personen eingelatjsen
(ist man allein gekommen , so lässt der Castellan wohl warteu") ;
wer daher seiner Zeiteintheilung sicher sein will , wird dort an-
fangen. Für minder Eilige bieten die viel verzweigten Wasser-
flächen des Parks Gelegenheit zu reizenden Kahnpartien (Fähr-
mann durch die Grotte zur Marianneninsel und zurück l-lY2fl-)'
Brühig Sehönbrunn und Laxenburff lassen sieh in folgender Art ver-
binden. Mit dem Frühznff nach Jfödling, auf den Husaren tempel ; Bahn
nach Laxenburg, nach 2-3stünd. AufenthiJt zurück bis Stat. Hetzendorf
(S. 287), zu Fuss nach Schönbrunn (V4 St.), durch den Garten zur Gloriette
(I/2 St.), Menagerie V2 St.? mit Pferdebahn (8. 238) in Vs St. nach Wien
zurück.
Die Eisenbahn nach Baden zieht sich am östl. Fuss des Ge-
birges hin. Stat. Ountramsdorf, dann das weinberühmte (21km)
Gumpoldskirchen (Baix, Hof; Krone; Adam'sWirthsch.); dahinter
ein kleiner Tunnel („Busserl- TunneV),
26km Baden (212m; *8tadt Wien; *Grüner Baum; Hirsch;
^Schwarzer Adler; Löwe; Restaur. Passegger; CafS Michel, Schopf
etc.), Stadt mit 10,000 E., berühmt wegen ihrer warmen (18-29°)
schon den Römern bekannten Bäder ("ITiermaePannontcae;, Haupt-
bestandtheil schwefelsaurer Kalk. Die Hauptquelle (Römerquelle
oder Ursprung) entspringt am Fuss des Galvarlenbergs aus dolomi-
tischem Alpenkalk. Ein 45 Schritt langer verschlossener (Trinkg.
2Ö kr.) Gang führt in eine geräumige Höhle, wo das heisse Wasser
armdick aus einem 6m tiefen Kessel sprudelt, täglich 8700 Hecto-
liter. Eingang in der 1. Ecke des schattigen Stadtparks, in wel-
chem der Kursaal, die Tririkhalle und die Arena (Sommertheater),
sowie eine 1874 errichtete Erzbüsto des Dichters F. Orillparzer
(f 1872). Die Bäder sind meist Voll- oder Gesellschaftsbäder,
in welchen die Gäste, mit Bademänteln bekleidet, zusammen
baden. J)9l% Herzogshad fasst an 150 Personen; daneben in der
Kurgasse das Antons- und Theresienhad, Die übrigen Bäder sind
in der Stadt vertheilt. In der Bergstrasse unweit des Kurparks eine
*Schwimmanstalt mit 18-20** warmem Thermalwasser (BadSOkr.).
Ein Kreuzweg führt in 1/4 St. auf den Calvarienberg (326m\
Auf der vordem Kuppe ein offner Pavillon , MoritzruK von Ver-
ehrern des Dichters Moritz Saphir (f 1858) erbaut , mit schöner
'"Aussicht. Hübsche Anlagen führen in Y4 St. zum Stadtpark hinab.
Das *HeIenenthal ist der besuchteste Spaziergang. Ueber die
Thalmündung führt der Aquäduct der Wiener Hochquellenleitung
(S. 405). Der Fahrweg (Pferdebahn vom Südbahnhof bis zum
Rauhensteiner Bräuhaus , 15 kr.) führt am 1. Ufer der Schweclmt
hinauf; am r. Ufer Fahrweg nur bis zur Weilburg, dann hinab
zum 1. Ufer. Vorzuziehen der Fussweg, bei der zweiten Brücke
aufs r. Ufer. Am Thaleingang liegt auf dem r. Ufer am Fuss des
Berges, den die Ruine Rauherkeck krönt, die Weilhurg, Schloss des
Erzh. Albrecht, dem Stammschloss seiner Mutter, einer Nassaui-
schen Prinzessin nachgebildet , mit schöner goth. Schlosskirche.
Bsedeker's Süddeutscbland. 19. Aufl. 19
290 Route 56. KAHLENBERG. Umgebungen
Oberhalb der Weilbiirg hübsche Anlagen , die sich bis zur ür-
theilsbrücke und weiter thalauf ziehen (in den Anlagen nach der
Stadtseite zu gute Restauration). Am 1. Ufer auf schroffen Felsen
die ansehnliche wohl erhaltene Ruine Rauhenstein (lohnender Aus-
flug , guter Weg durch die Alexandrowicz'schen Anlagen, Yon der
Bergstrasse in Baden 1/2 St.) ; auf dem r. Ufer welter zurück Ruine
Scharfeneek, Ein Felsen, der ürtelstein (1 St. YOn Baden), schloss
früher das Thal ; jetzt führt ein Tunnel hindurch ; von beiden
Seiten führen Pfade hinauf , oben hübscher Blick in das dichtbe-
waldete Thal (dabei ein kl. Caftf). Weiter (1 V2 St. vom Ende der
Pferdebahn) die Krainerhütten (Fiakerfahrt 1 St. vom Bahnhof aus,
3-4 fl. hin und zurück), wo ein gutes Gasthaus.
Von hier in 1V2 St. auf das *Ei8em€ Thof (831m), den höchsten Berg
der Umgebung ; von dem von Baron Sina erbauten Thurm schönste Aus-
sicht. Ein Fusspfad führt hergab in 3/4 St. nach Mevkenstein (S. 402). —
1 St. aufwärts im Sattelbachthal Abtei Heiligenkreuz (8. 288).
Kahlenberg und Leopoldaberg.
Sehr lohnender ""Ausflug. Eisenbahn (Franz-Joseph-Bahn) in 10 Kin.
oder Local-DAMPFBOOT (Abfahrt vom Karlssteg 2, 3, 4, 4V2, ö U. Nachm.)
in 40 Min. nach Nussdorf (Fahrpreise Eisenbahn 3T, 28, 19kr., Retour-
billet 60, 50, 30 kr.; Dampfboot 20 kr., Retourbillet SÖkr.). Von Nuss-
dorf auf den Kahlenberg mit Zahnradbahn in 32 Min. für 60 (hin u. zu-
rück 80) kr., an Sonn- u. Feiertagen 40 u. 60 kr. 5 Züge 3 u. 6U. Nachm.,
ausserdem stündlich sobald 10 Pers. sich angemeldet haben.
Franz-Joseph-Bahn bis Station Nussdorf s. S. 472; von der
Station 1. in 3 Min. zum Bahnhof der Zahnradbahn (in der Nähe
Berger*s Restaur., mit schattigem Garten u. gutem Wein). Die
Bahn (5,2km lang), nach dem System der Rigihahn erbaut , mit
Zahnstange und Zahnrad, führt in geringer Steigung (1 : 33 bis
1 : 10) in 32 Min. auf den Kahlenberg. Stationen Orinzing, ober-
halb des gleichn. reizend gelegenen Dorfs, mit zahlreichen Villen
(hervorzuheben die •Ferstel'sche im goth. Stil), (3km) Krapfen-
waldl (Restaur.), viel besuchter Vergnügungsort. Die Bahn um-
zieht in grossem Bogen die Wildgrube und erreicht (5,2km) die
obere Endstation auf dem Kahlenberg (428m); daneben, beim
Schloss Josephsdorf j das grosse *H6tel Kahlenberg , in freier Lage
auf dem Plateau des Berges, mit weiter *Au8sicht über Wien und
das Marchfeld (S. 477) bis zu den Ausläufern der Karpathen,
s. bis zu den Steirischen Alpen (Mittwochs Militärmusik).
Fussgänger gehen gleichfalls am besten von Nussdorf (s. oben) auf
den Kahlenberg (1 St. bequem) : oberhalb des Bahnhofs der Zahnradbahn
(s. oben) über dieselbe und am Schreiberbach hinan auf schattigem Pfad
(Beethovengang; in einem Bosquet eine Bronzebüste Beethovens, der gern
hier weilte)-, weiterhin auf dem Fahrweg (nicht zu fehlen) am Whs. zur
eisernen Hand vorbei (* Aussicht) zum Hotel. — Ein schöner Weg führt
s.w. vom Kahlenberg über den Kobenzl^ mit Schloss und Park des Baron
Sothen, den Heitnannskogel und das Holländer Dör/el (s. unten) in 3V2-4 St.
zur Sophienalpe (S. 292) ; rüstigen Fussgängern zu empfehlen (überall durch
rothe Striche markirt). — Vom Kahlenberg nach Weidling s. S. 292.
Bequeme Waldwege führen vom Hotel in 1/2 St. an der End-
station der Drahtseilbahn (nicht mehr in Betrieb) vorbei auf den
Wiens. KLOSTERNKUBURG. 56, Route. 291
*L60poldsberg (420m ü. M.), den letzten Vorsprung des Wiener-
waldes, der 27Um hoch fast unmittelbar aus der Donau aufsteigt.
Auf dem Gruudgemäuer einer alten markgräflichen Burg wurde
später eine Kirche aufgeführt , in welcher die Führer des ver-
bündeten Heeres vor der Türkenschlacht am 3. September 1683 zu
Gott um Schutz für ihre Waffen flehten. Neben der Kirche Gast-
wirthschaft, ^^Aussicht viel freier, als auf dem Kahlenberg : über
das ganze Hügelland von der Höhe bei Meissau n.w. bis zum
Pohlaugebirge im N. ; östl. Wetterling , Plassensteiu und die
kleinen Karpathen mit dem Ballenstein und dem Thebenerkogel ;
s.o. das Leithagebirge ; s. Steirische Alpen und Wienerwald;
die Donau mit ihren schönen bewaldeten Auen viele Meilen
weit; im Mittelpunkt der über 100 D St. umfassenden LandscUaft
die Kaiserstadt (trefflicher üeberblick der neuen Donaureguliruug
mit den fünf Brücken).
Vom Leopoldsberg nach dem am n.ö. Puss des Berges gelege-
nen Kahlenbergerdorf (ßUenba}iTi~ und Dampfboot-Station, S. 303
u. 472) hinab führt ein vom österr. Touristenclub neu angelegtre
Weg in bequemen Zickzackwindungen in 1/2 St. (1. vom Thor des
Whses. an der Mauer entlang, bei der Wegtafel bergab).
Eine gute Uebersicht von Wien und Umgegend hat man , wenn man
von Qrinzing (s. oben) 1. die Höhe hinansteigt in 20 Min. bis zu dem auf
einem Bergvorsprung schön gelegenen Gasthaus *^Bellevue^ und noch 10 Min.
weiter I. nach dem höher gelegenen Gasthaus ^Himmel (eine Tafel am
Wege weist dahin; schönste Aussicht von den Stufen der von Baron
Sothen erbauten Elisabethkapelle). Von da Fussweg durch ein stark
abschüssiges schattiges Thal in 1/4 St. nach 8ieveHng^ von wo stündlich
Omnibus (S. 238) nach Wien.
Kloiterneuhurg, Dornbach. Neu-Waldegg.
KloBtemeubTirg (Schiff; Hersogshut), 9km nordwestl. von
Wien (Stat. der Franz- Joseph-Bahn , S. 472), Städtchen am r.
Donauufer, 1 St. oberhalb Nussdorf (S. 290), mit dem grossen
Attgustiner-Chorherrenstißj dem reichsten und ältesten in Oester-
reich. Die palastartigen Abtei-Gebäude sind um 1750 aufge-
führt. Auf der ostl. kupfergedeckten Kuppel die deutsche Kaiser-
krone, auf der westl. der Erzherzogs-Hut , von geschmiedetem
Eisen. Das Stift bewahrt auch den wirklichen Erzherzogs-Hut,
der bei der Erbhuldigung gebraucht wird.
Die reiche Schatzkammer ist sehenswerth (man wende sich an den
Pater Schatzmeister, am besten Vorm. 10»/« U- ; dem Diener Ifl.)*, ebenso
die Eaiserzimmer mit schönen Gobelins (die Beschliesserin öfifhet: 50 kr.).
In der Leopolds- Capelle der berühmte Altar von Verdun, aus 5l Hetall-
tafeln, in welche bibl. Gegenstände geätzt sind (sog. Niello- Arbeit), aus
dem J. 1181, vielleicht die ersten Versuchein der Kupferstechkunst, einige
Jahrb. vor Maso Finiguerra (14ö(J), der gewöhnlich als Erfinder genannt
wird. [Zur Leopoldskapelle gelangt man aus dem'iHauptthore des Stifts
(nach der Stadtseite zu gelegen) durch die letzte der drei Thüren an der
1. Seite i den Gang entlang und über einige Stufen in eine kleine Vor-
halle (r. an der Wand Sammelbüchse für den Peterspfennig) 5 weiter durch
die Glasthür in eine mit einem Altar und einer r. aufwärts führenden
Treppe versehenen Kapelle. Unter dieser Treppe r. in ein schwach be-
19*
292 Route 66. WEIDLING.
leuchtetes Souterrain, die sog. Leopoldflkapelle. R. der Altar von Verdun.]
— In den Fenstern des alten Kapitelsaales Glasmalereien vom Ende des
Xiii. Jahr, (ursprünglich für den Kreuzgang gefertigt).
Am Kirchenplatz eine Pestsäule von i381. Nene grosse Caseme
des fc.fc. Pionier- Corps. Im *8iiftskeller (in der Nähe des Stifts,
Albrechtsbergergasse 3, hinter der goth. Spitzsäule durch den Thor-
bogen nach der Stadt zu ; dann gleich r. in den Thorweg) treffliche
Weine und hübsche Aussicht von der Terrasse; gegenüber die
Schiesssiätte mit besuchter Restauration. Sehens werth das grosse
Fass, in einem kl. Hause gleich 1. neben der Kirche. Die treff-
lich eingerichtete Landes- IrrenanatalU' Filiale und das oenolo-
yisch-pomologische Institut für Fachmänner interessant.
*/i St. 8.W. von Klosterneuburg liegt im Weiälinger Thal das freund-
licUe Weidling (Gasth..- zum Strauss^ mit Garten; zum Tiroler) unA weiter
thalaufwärts die Dörfer Unier- und (IVs St.) Ober-Wetdlingbaeh (^Wallner's
Restaur.). Von Weidling auf den Kahlenberg oder den Htrmann$kogel
(s. unten) '/« St. \ von Unter- Weidlingbach auf den Hermannskogel 3/« St..,
nach dem Bolländer Döi'/el (s. unten) V« St. \ von Ober- Weidlingbach über
den Toifl zur SopMenalpe Vi St. S. unten ; Wege überall markirt.
Von Kierling (Luft- u. Holkenkuranstalt, Pension wöchentl. 30 fl.),
1 St. w. von Klostemeuburg im Kierlinger Thal , führen hübsche , vom
östr. Touristen-Club angelegte Waldwege über die Osänfferhülte^ das Whs.
Hm Eichenhain , die Kanzel- und Windischhüite in 2 kl. St. nach Weidling-
bach (B. oben).
Dombaeh u. Veu- Waldegg, zwei au einander grenzende Dörfer
w. von Wien (Pferdebahn und Stell wagen s. S. 238), werden
häufig besucht, namentlich der fürstl. Schwarzefiberg'sche Park,
durch den ein Fahrweg stets in Wald massig bergan führt , von
der Endstation der Pferdebahn bis zum Hameau oder Holländer
Dörfel (462m) 1 St. (Einsp. 1 V2-2 fl.)- Erfrischungen oben im • Whs,
Von diesem Punkt schöne Aussicht, ö. über einen Theil von Wien,
das Marchfeld und die Ausläufer der Karpathen, die Donau ab-
wärts bis Hainburg (S. 488); südl. das Gebirge bis zum Schnee-
berg. Ein angenehmer Waldweg führt vom Holländer Dörfel in
3/4 St. auf die *8op}nenalpe (486m ; Whs.) ; von der F^ranz-Karl-
Aussicht prächtige Aussicht. Hinab durch das HcUtertlHil, oder
auf dem Promenadenweg am Whs. „zur Knödelhütte'' vorbei (die
Drahtseilbahn ist eingestellt) nach (IV4 St.) Hütteldorf (S. 2941
Man kann auch von der Sophienalpe nach Hinter-Baimbaeh (S. 294),
nach Steinbach (guten Fussgängern am meisten zu empfehlen) und nach
Ober-Weidlingbaeh (s. oben) hinabgelangen.
l^ördl. führt vom Holländer Dörfel ein steiler Weg hinab nach (1/2 St.)
Unter-Weidlingbaeh (s. oben). — Weite Aussicht, namentlich ö. umfas-
sender als vom Leopolds- und Kahlenberg , vom Hermannskogel (5i2m),
einem bewaldeten Bergrücken mit hölzernem Schaugerüst, vom Hol-
länder Dörfel, Weidling, Weidlingbach oder Himmel in */4-l St. eu er-
steigen (Führer angenehm). In halber Höhe die Jägerwies^ (WhA.),
dabei das Jungfern-Bründl^ Freitags von Lotterie-Lustigen vi«l besucht,
die aus dem Wasser die Gewinn-Nummern zu errathen hoffen. Vom
Hermannskogel führt ein ziemlich guter und leicht zu flndender Weg
über den Kobenzl zum Kahlenberg •, vgl. S. 290. — Vom Qalizinberg (888m),
s.w. von Dombach, mit Park und Schloss des Fürsten Galizin, glelohfalla
sehr lohnende Aussicht (von Otiakring, bis wohin K^rdebahn, auf schö-
nem Weg in V2 3^« ^^ erreichen -, Restauration Matuschka).
VI. Erzherzogthiim Oesterreich, Salz-
kammergut und Salzburg.
Route Seite
57. Von Wien nach Linz 294
1. Hadersdorf. Vorder-Haimbach. Mauerbach 294. —
2. Von St. Polten nacb Leobersdorf (niederöstr. Südwest-
bahn) 296. '- 3. Von Pöchlarn nach Kienberg-Oaming.
Oetscher. Lunz. OösUing. Hollenstein 295. — 4. Von
Amstetten nach Klein-Reifling. Waidhofen an der Ybbs 296.
— 5. St. Florian. Tillysburg 296. — 6. Ausflüge von Lina
298. — 7. Kremsmünster. Bad Hall 299.
58. Die Donau von Linz Ms Wien 299
Von Krems nach Absdorf 302.
59. Von Linz nach Salzburg 304
1. Von Lambaeh nach Gmunden. Traunfall 304. — 2. Von
Attnang nach Sohärding. Wolfsegg 304.
60. Von Linz nach Ischl und Auasee. Salzkammergut . 305
1. Ausflüge von Gmunden 306. — 2. Ausflüge von Eben-
see. Langbathseen. Kranabetsattel 307. — 3. Ausflüge von
Ischl. Ischler Salzberg 306. — 4. Ausflüge von Aussee.
Alt-Aussee. Grundlsee 310.
61. Von Ischl nach Hallstatt und üher GoBau nach Ab-
tenau und GolUng 310
1. Ausflüge von Hallstatt. Budolfsthurm. Waldbachstrub.
Plassen. Sarstein. Dachstein 311. — 2. Die Gosauseen.
Zwieselalp 311, 312.
62. Von Ischl nach Salzburg über St. Gilgen. Schafberg 313
63. Attersee und Mondsee 315
1. Von Schärfling nach St. Gilgen und zum Schafberg 316.
— 2. Von Hondsee nach Strass walchen u. Salzburg 317.
64. Salzburg und Umgebungen 317
1. SchlossAigen. St. Jacob. Gaisbere 322. — 2. Hellbrunn.
Leopoldskron. Glaneck. Maria Piain. Untersberg 323.
65. Von Salzburg nach Berchtesgaden. Königssee. Von
Berchtesgaden nach Reichenhall und Saalfelden . 324
1. Gotzenalp 327. — 2. Watzmann. Kammerlinghorn. '
Selssenberg-Klamm 328.
66. Von Salzburg nach Reichenhall. Von Reichenhall
nach Lofer und Saalfelden 329
1. Ausflüge von Reichenhall. Zwiesel 330. — 2. Schwarz-
bergklamm. Staubfall. Sonntagshorn 331.
67. Von Salzburg nach Innsbruck über Zell am See . . 332
1. Dürnberg. Von Hallein über Zill nach Berchtesgaden 332.
— 2. Ausflüge von GoUing. Schwarzbachfall. Salzachöfen
333. — 3. Die Liechtenstein-Klammen 334. — 4. Die Kitz-
lochklamm. Rauris 335. — 6. Das Fuscher Thal. Ausflüge
von Ferleiten 336. — 6. Zeller See. Schmittenhöhe 336.
— 7. Von St. Johann über Waidring nach Lofer 336. —
8. Kitzbühler Hom. Pass Thurn ^37. — 9. Die Hohe
Salve 337.
294 BofOe 67. HUTTELDORF. Von Wien
68. Das Gastelner Thal 337
1. Der Gamskarkogl 338. — 2. Böckstein und daa ITassfeld.
Mallnitzer Tauern 341.
69. Von Zell am See nach Kiimml. Ohei-Plnzgau . . . 342
1. Das Kapruner Tbal. Mooserboden 343. — 2. Unter- u.
Obersulzbachthal. Kürsinger Hütte 343. — 3. Von Krimml
nach Käsern über den Krimmler Tauern 344.
57. Von Wien nach Lins.
ISSkm. KAi8BBiir-ELi8ABBTH-Ws8TBAHN. Fahrzeit, Couriersug in 4VzSt.
(10 fl. 80, 8fl. 10 kr.), gewöhnl. Zug in TVs St. (9fl. 16, 6fl. 87, 4fl. 50 kr.).
Für die Thal fahrt (von Lins naeh Wien) ist das Dampfboot (Fahr-
zeit 8-9 St.) vorzuziehen, vgl. S. 299.
Westbahnhof vor der Mariahllfei Linie (S. 289). Bald nach der
Ausfahrt, erscheint 1. Sehönbrunn (S. 285). 3km Pensang (S.2d6).
Anf der Höhe 1. das fürst-erzblschofl. Schloss von Ober-St, Veit,
r. der Kahlenberg ^ weiter bei Stat. Hütteldorf (JäLenUmT» Gordon,
1/2 St. von der Bahn, schöuei Waldweg), ebenfalls mit zahlreichen
Landhäusern, 1. die Mauern des von Karl VI. und Joseph H. an-
gelegten grossen k.k. Thiergartens (durch das Halterthal auf die
Sophien-Alpe s. S. 292). L. bleibt Mariabrunn mit Wallfahrts-
kirche ; das von Ferdinand lU. 1636 erbaute Kloster ist jetzt Sitz
der forstwirthschaffcl. Versuchsstation. 9km Weidlingau, mit Schloss
des Fürsten Dietrichstein, als Sommerfrische besucht.
In der Nähe n.ö. Hadersdorf, einst, als Geschenk der Kaiserin Maria
Theresia, Eigenthum des Feldmarschalls Laudon (f 1790), der mit seiner
Gattin im Park begraben liegt (schöner Steinsarkophag mit trauerndem
Krieger). — Weiter im schönen Mauerbach-Thal (1 St.) Vorder'Baimbaeh
(*G8^^-Best. Lohner), von wo man r. durch ein enge« Waldthal naoh
(20 Min.) Hinter-Haimbaeh gelangt (Aufstieg zur Sophien-Alpe^ '/i St., s. S. 292).
VrSt. jenseit Vorder-Haimbach zweigt ein andres Seitenthied ab, in dem
das reizende Dörfchen Steinbach liegt (s. S. 292). Im Hauptthal folgt Vz St.
weiter das alte Karthäuserkloster Mauerbaeh^ wo (bis 1783) dessen Stifter
Friedrich der Schöne ruhte, der Gegner Ludwigs des Bayern, jetzt Filiale
des Wiener bürgerlichen Versorgungshauses (im Dorf 2 Whser.). Von hier
auf gutem Wege in IV4 St. anf den *Tulbintfer Kogei (496m) mit sehöner
Aussicht, von Wien aus viel besucht (1/4 St. unterhalb de« Gipfels Whs.).
12km Pwkersdorf, mit zahlreichen Villen.
Lohnender Ausflug n.w. auf den (2 St.) Trappberg (540m) mit weiter
Aussicht vom Aussiohtsthurm. — N. führt ein schattiger Weg über den
EicKberg (420m) nach (1 St.) Vorder-Haimbach (s. oben). — Hübsche Aus-
sicht auch von der Rudol/ehöhe (473m), 1 St. s., mit Aussichtsthurm ; zu-
rück über die SchöffelwarU (481m) nach (li/t St.) Purkersdoif.
Die Bahn verlässt hier die alte Landstrasse, indem sie 1.
durch den Wolfsgraben und die Pfalzau sich den Höhen des Wie-
ner Waldes zuwendet; bei (20km) Presbaum s.w. die Quellen der
Wien. Waldige Gegend bis (25km) Bekaitfinkelj auf der Wasser-
scheide (353m), mit vielen Villen ('Ertls Restaur.); welter durch
zwei Tunnels und mittelst grosser Gurven auf einem Viaduct über
den Aiehgrahen, 38km NeuUngbach , im freundlichen Tullnbach-
Thale, am Fuss des glelchn. Liechtensteinischen Schlosses auf be-
nach Linz, ST. POELTEN. 57. Boute. 295
waldetem Hügel. 1 St. n.ö. der Buchbtrg (464m) mit schöner Ans-
sicht; D.w. der lange Rücken des Haapelwaldes,
44km Kirehstetten; 49km Böheinicirehen, am PerschlinghacK
Hinter (54km) Pottehbrunn verlässt die Bahn das Gebirge und über-
schreitet die Traisen, an welcher (61km) Bt. Polten (Kaiserin
von Oesterreieh; Krebs , am Bahnhof; BahnrestawrJ, mit 9405
Einw., Bischofssitz, mit stattlichen Gebänden. Die Chorherm-
stißskirche, 1030 gegründet, 1266 nach einem Brande im Ueber-
gangsstll nen erbaut, wnrde Anfang des xvni. Jahrh. Im Zopfstil
restanrlrt ; gnte Glasgemälde im südl. Seitenschiff.
Aüsflügb: a. nach dem Schloss Oehsmburg am Ende des Stein/dde*
mit weiter Aussicht (IV2 St.); nach den Schlössern Vieho/en (^U St.),
Qoldegg (IVt St.) und Friedau (V/2 St.) mit Gärten und Kunstsammlungen.
Von St. Polten nach ILe ob ersdorf, 75km, Elsenbahn Ci<r««det*-
ötterr. Südwettbakn) in 6 St. für Sil. 69, 2 fl. §2 oder Ifl. 94 kr. Die Bahn
führt in süd). Richtung durch das Stetn/eld^ am 1. Ufer der Traiten ; 1. Schloss
OeJueribvrg (s. oben). 12km Wilhelmsburg, ansehnlicher Markt; 19km
SehetbmüM'Traüen (Zweigbahn nach Sehrambaeh, s. S. 409). Die Bahn
verlässt die Traisen und wendet sieh östl. in das Thal der OöUen. 24km
St. Veit an der Gölsen, von wo die Reiaalpe (1398m). mit lohnender Aus-
sicht, in 5 St. bestiegen werden kann. 3ikm Eainfeld (420m ; Weintraube ;
Krone; Bahnreetaur.), Marktflecken mit Fabriken (in der Umgegend viel
Eisenhämmer), am Einfluss der Ramsau in die Oölsen. Hübscher Aus-
flug ins Bamsauthal nach (1 8t.) R^ansau (Götz); femer s.w. ins Hallbach-
ihal nach (2V4 St.) Klein-Zell (470m; Weintraube), am n.ö. Fuss der Reis-
alpe (s. oben; von hier in 3 St. m. F. zu besteigen).
Die Bahn überschreitet ihren höchsten Punkt (575m), Wasserscheide
zvrischen Traisen und Triesting, und senkt sich nach (4r4km) Kaurnherg
(492m; Bär), alter Markt. Weiter im Trüstingthal nach (49km) Alten-
markt-7%end>erg ; 56km Weissenbaeh an der Triesting; 61km Pottenstein-
Bemdorf, letzteres mit grosser Metallwaarenfabrik ; 65km Triestinghof ;
70km Enses/eld, mit gleichn. Schloss; 75km Leobersdor/ (S. 402).
69km Prinzersdorf , an der reissenden fischreichen Pielaeh; r.
am Gebirge Ruine Hoheneck ; dann an Markersdorf vorbei nach
(78km) Loosdorf, Yon Weinbergen nnd Safrangärten nmgeben,
mit den sehenswerthen Schlössern s. SehaUaburg, n. Albrechtsberg
n. Osterburg, Die Bahn steigt bis zn einem 299m 1. Tnnnel ; Jen-
seit desselben der schönste Pnnkt der ganzen Bahn : 8ökm Melk
(S. BOl) mit Kirche und Kloster. Die Bahn überschreitet die Melk
und tritt dicht an die Donau; jenseits Ruine Weiteneck (S. 301) ;
welter oben auf der Höhe das stattl. neue Schloss Aristetten des
Erzh. Karl Ludwig. Hinter (94km) Pdehlam (S. 301) über die Er-
laf; r. Marbaeh, darüber auf der Hohe die Wallfahrtskirche Maria-
Taferl (S. 301).
Von Pöchlarn nach Kienberg-Gaming, 38km, Eisenbahn in
21/2 St. für ifl. 82, Ifl. 37, 91 kr. Die Bahn tritt bei Stat. Erlauf auf das
1. Ufer der Erlaf nnd führt über Wieselburg nnd Purgstall, mit Sehloss
des (trafen Schaffgotsch , nach (27km) Scheibba (320m; Hirsch, Rose),
schöngelegener Markt inmitten eines bewaldeten Höhenkranzes (im Hin-
tergmnd der Oetscher). Slkm Neubruek, an der Mündnng der Jessnitz in
die Erlaf; 38km Kienberg- Gamina , 40 Min. (Omnibus 20 kr.) von dem
freundlich gelegenen Oaming (430m; Böllriegl; Fellmann), mit sehens-
werthen Ruinen eines 1781 aufgehobenen Karthäuserklosters.
AcbflCok. Sehr lohnende Wanderung durch das wildromantische
^Erlß/thal zum (6»/« St.) Lassing/aU und in den *Oelsehergraben (vgl.
296 Route 57. ENNS. Von Wien
S. 409). — Auf den Oetscher, sehr lohnende Partie. Auf der Fahr-
strasse nach Lunz (s. unten) bis zur Höhe am Orttbberg (753m), hier 1. ab
(Fahrweg) nach (3 St.) Lackenhof (8%in; "^Jagersberger). Von hier mit
.Führer (Anton u. Math. Reiter, 30 kr. pr. Stunde) zum (IV2 St.) Riffel-
seUtel^ zwischen Kl. u. Gr. Oetscher, una der (Vs St.) OeticherhiUte^ dann
über den Kreuzboden zur (IV2 St.) Pyramide auf dem Or. Oetsoher (1882m),
mit prachtToUer umfassender Bnndsicht.
Von Gaming nach Göstling, 21km, Post tägl. in 37« St. über
(10km) Lans (Ö95m; Schadensteiner ; Dieminger\ in reizender Lage an der
Ybbs, zu längerm Aufenthalt sehr geeignet; V2 St. ö. der Lunger See
(6 17m). Weiter im Tbbsthal nach (11km) Oftstling (Ö32m ; *Reichenp/ader ;
Berger),, an der Mündung des Qö»Uingbaeh* in die Ybbs schön gelegen
(vom Caltarienberg guter Umblick). Schöner Spaziergang ins *Steinbaeh-
thal: durch die „Noth" (grossartige Klamm) zum Meisterhaus in der Win-
lertbachau(Wh8.% 2 St. — S. führt eine Fahrstrasse von GöstUng über (8km)
Lassing (GGSm s Wbs.) und durch das Mendlingihal nach Palfau (S. 411).
Von Göstling nachWeyer, 30km, Fahrstrasse im TbbsUial über
(8km) St. Georgen am Reiihy wo n. die Strasse nach Waidhof en (s. unten)
abzweigt, nach (10km) Höllenstein (487m; *Dietrich), in reizender Lage
am Einfluss der Lassing in die Ybbs ; weiter über Klein-Hollenstein nach
(12km) Weyer (s. unten).
99km Krummnusabaum ; in der Feme am 1. Ufei auf der andern
Seite des grossen Bogens, den die Donau hier beschreibt, Persen-
beug mit seinem Schloss (S. 300) und das stattl. Ybb» mit dem
grossen Versorgungs- und Irrenhaus (S. 300).
Vor (107km) Kemmelbach^Ybbs yerlässt die Bahn die Donau
wieder und überschreitet die Ybbs, in deren Thal sie weiterführt.
117km BUndenmarkt ; 12Ökm Amstetten (Sehmiedtf Bähnrestaur.,
auch Z.), seit dem Brande von 1877 grossentheils neu erbauter
Markt, bekannt durch Murat's Sieg über die Oesterreicher am
5. Nov. 1805.
Nach Klein-Relfling, 47km, Eisenbahn in lV4-2Vs St. für 2fl.23
Ifl. 67, Ifl. 12 kr. Die Bahn läuft eine Strecke neben der Linser und
wendet sich dann s. in das Thal der Ybbs^ die sie überschreitet. Stat. Ulmer-
feldy Hilm-Kematen ^ /Zo«enati ; hier über die Ybbs nach (23km) Waidhofen
an der 1^6« (356m; Bot. Infür; Schiff; Stern etc.) in freundl. Thalkessel,
als Sommerfrischort besucht. Die Umgegend bietet vielfache Gelegenheit
zu näheren und weiteren Ausflügen; z. B. auf den Sonntagberg (704m)
V/t St., mit Wallfahrtskirche und weiter Aussicht; ins Tbbsthal nach
(IVs St.) Ybbsiiz, (3 St.) OpponiU; weiter nach (4 St.) Oöstling (s. oben).
Die Bahn verlässt hier das Ybbsthal und wendet sich in das s. an-
steigende Seitenthal (Seeberger Graben), überschreitet bei (32km) Oberland
die durch alte Schanzen bezeichnete Wasserscheide zwischenn Ybbs und
Enns, Grenze von Oesterreichunter und ob der Enns, und senkt sich über
Oaßenz und Weyer, in engem Thal lang sich hinziehender Markt, nach
Kastenreith und (47km) Klein-Reißing, Stat. der Rudolfbahn (S. 412).
136km Aschbach; 144km 5«. Peter; weiter Stat. Haag(i, Schloss
Salaberg) und (164km) St. Valentin (Eisenbahn nach St, Michael
s. S. 41^, nach Budweis S. 472). Nun über die Enns, Grenzfluss
zwischen Nieder- und Ober-Oesterreich (s. oben), nach
171km Enns (280m; Krone; Ochs), altes malerisch gelegenes
Städtchen, das röm. Laureacum. Auf einer Anhöhe das fürstlich
Auersperg'sche Schloss Ennseck mit röm. Alterthümem und schö-
nem Park. — 176km Asten, ^
1 St. s.w. liegt das grosse Augustiner-Chorherrenstift St. Florian, eines
der ältesten Oesterreichs, das jetzige grosse Gebäude aus dem xvzii.
nach Linz. LINZ. 57. Route, 297
Jahrb., die niedrige Krypta aus dem xiii., Bibliothek von 40,000 Bän-
den, mit trefnieben Handschriften, Gemäldesammlung meist Oopien. Aus-
gezeichnet durch Beichthnm und Anordnung ist die Münzsammlung. —
»/i 8t. ö0tl. die dem Stift gehörige Tillysburg , einst als Geschenk Kaiser
Ferdinands III. Eigenthum des berühmten Heerführers im 90j. Kriege.
Die Bahn überschreitet hei dem indnetriereichen Städtchen
Kleinmünchen die Traun und erreicht
188 km JAdm, — GASTHÖrB. An der Donau, unterhalb der Brücke,
beim Landeplatz der Dampfboote : *£rzherzogCarl, Z. von 1 fl. ab, L.
50, F. 60, B. Sökr.j ♦Goldener Adler, Z. von 80kr. ab, L. 20, F.
90kr. u. mehr. Oberhalb der Brücke : *Rother Krebs, Z. Ifl.; Lamm;
Bayrischer Hof. — In der Stadt: ♦Löwe u. *Stadt Frankfurt,
am Fran z- Josefsplatz ; ♦Kanone, Landstrasse, der Post gegenüber, Z. Ifl.,
L. 18, F. 33kr.;Moldene8 Schiff, Herrenhaus, beide Landstrasse,
mit Garten; *Bose u. a.
KArrsHlnsBR. Seitz, Reith, beide an der Donau ; Trazlmayer,
Promenade ; Steinbock, Franz-Josefsplatz ; Volkenstein,in Urfahr,
am 1. Ufer. — * Bahnhof »-Rettauration.
Thbateb an der Prommoide (Vorstell. täglich, Parterre 60 kr.), gegen-
über eine Gonditorei. — Volksgarten mit Bestaur. in der Nähe des Bahn-
hofs (Abends häufig Concert).
ScHWiMMSGHULE am untern Ende der Stadt, flussabwärts.
Post, Landstrasse, Ecke der Bethlehemstr. — Telegbaphen-Bubeau
zwischen Pfarrplatz und Donaulände.
Pfbbdbbahn (6 kr.) vom Bahnhof über die Landstrasse und den Haupt-
platz bis ürfahr, mit Abzweigungen über die Promenade bis Mariahilf
und über den Graben bis zum Kaplanhof.
Dbobchxbn vom Bahnhof in die Stadt Einsp. 60 kr., Zweisp. 1 fl.,
vom Dampfbootlandeplatz 50 u. 80 kr. ; Zeitfahrten die erste V< St. 50 u.
70, jede weitere V« St. 30 u. 50 kr.
Volkspest (landw. Ausstellung) jährlich im September, aus der nähern
und weitem Umgebung viel besucht.
Linz (264m*), Hauptstadt you Oher-Oesterreich (Oesterreioh
oh der Enns), mit 41,687 Einw., liegt malerisch am r. ü. der
Donau, üher die eine 280m lange anf sechs Granitpfeilern rahende
eiserne Brücke nach dem Markte ürfahr führt. Anf dem statt-
lichen von der Donau ansteigenden Hanptplati (Franz- Josef 8-
Platz) eine marmorne DreifaltigkeitssäuUj zum Gedächtniss glück-
lich üherstandener Drangsale durch feindliche Einfalle und Seu-
chen 1723 errichtet. Rechts fuhrt von hier die Klosterstrasse zur
Promenade (s. unten), geradeaus die Schmiedthorstrasse auf die
Larhdstrasse , die Hauptstrasse der Stadt (Pferdehahn am Volks-
garten vorhei zum Bahnhof, s. ohen).
An der helehten Promenade , mit schöner Platanen-Allee , r.
das 1262 erh. Lar^haus mit permanenter Kunstausstellung;
gegenüber das Theater. Das ^Landes - Museum (Museum Fran-
cisco - Carolinum) neben dem Theater (tägl. 15-12 u. 3-5 ü. zu-
gänglich) enthält eine Menge provinzieller Gegenstände : im Hof
und Vorhaus röm. Alterthümer ; oben in mehreren Zimmern eine
Bibliothek, eine alte Karte des Salzkammerguts in perspect.
Manier, Holzschnitzwerke, musikalische Instrumente, darunter
ein Flügel , den die Stadt Paris Beethoven geschenkt hat ; alte
Waffen, Bildnisse, namentlich des Anführers im oberösterr. Bau-
ernkrieg (1626) Steph. Fadinger und seines Gegners, des Statt-
298 BouU57. LINZ.
halters (trafen Herberstoiff; Holzschnitzbilder , Münzen, Siegel,
keltische Alterthümer ans Hallstatt (S. 311) etc.
Yon der obem Promenade führt die Herrenstrasse an der
Spittelwiese mit dem stattlichen neuen akadem, Qymnagiufn vor-
bei, dann r. zum neuen Moriendoxn im goth. Stil, nnch Plänen
des Kölner Baumeisters Vinc. Statz im Bau begriffen ; die Votiv-
kapelle hinter dem Hochaltar ist bereits vollendet und wird zum
Gottesdienst benutzt.
In der Capuzineikirohei bei der oberen Vorstadt, der Grabstein
des Grafen B, Montecuceoli (f 1680), des berühmten kaiserl. Feld-
herrn im SOjähr. Krieg und den Kriegen gegen Ludwig XIY.
In derselben Richtung weiter gelangt man an bedeutenden
Quarzsandlagem vorüber in ^2 3t. auf den *Freinberg. Erzherzog
Maximilian von Este (f 1864) liess hier versuchsweise einen festen
Thurm errichten, bevor er den Plan zu den grossen, längst wieder
aufgegebenen Linzer Befestigungen ausführte. Er wurde später
mit einer goth. Kirche versehen und den Jesuiten übergeben.
^Aussicht von der Plattform, nach 7 Uhr Abends nicht mehr (Da-
men überhaupt nicht) zugänglich. Nebenan ist das bisohöfl.
Kfiaben-Seminar.
Ein guter ebener Weg führt von da nördl. in 1/4 St. zum
*Jägeniiayr (Gastwirthsch. ; Droschke von Lienz IVs^O ^^^ ^^
die neuen Anlagen. des Linzer Yerschonerungs- Vereins mit zahl-
reichen lohnenden Aussichtspunkten. Tafeln bezeichnen die
Wege zur *Donauau88ieht , mit hölzernem Aussichtsthurm , einem
der schönsten Punkte um Linz, zur Türkenaehanse, zum Calvarienr-
berge und ins Zauherihal. Südl. in der Feme die Kette der Salz-
burgischen und Steirischen Alpen so weit das Auge reicht. Der
Traunstein (S. 306) tritt besonders hervor. Der Jägermayr liegt
in gerader Richtung 1/2 S*- ^' ▼on der Donaubrücke; ange-
nehmster Weg, 20 Min. weiter, an der Donau entlang bis zum Gal-
varienberg, und dann erst hinauf.
Die Aussicht vom *FÖ8tUngbeing (537m), am 1. U., n.w. 1 St.
von Urfahr, ist noch umfangreicher und besonders bei Abend-
beleuchtung schön. Der Weg führt von der Brücke geradeaus
durch das Whs. zum Löwen (oder r. die Strasse hinauf, bei der
,,Stadt Budweis^' 1. einbiegen); dann das Auberggässchen hinauf,
oben 1. zu dem am Fuss des Berges gelegenen Whs. zum Auberg ;
welter stets dem breiten Wege folgen , Seitenwege r. und 1. ver-
meiden. Oben eine Wallfahrtskirche und einf. Whs., von Fes-
tungswerken umgeben. Das treffliche Edlbaeherache Panorama
giebt über die umfassende Femsicht Aufschluss.
St. Magdalena, Wallfahrtskirche mit Gasthaus und reizender Aus-
sicht, 8/4 St. n. von Urfahr, wird gleichfalls viel besucht (auch mit dem
Pöstlingberg gut zu vereinigen; Einsp. 5 fl.). — Lohnender Ausflug von
hier durch den Hatelffräben an der zum Theil erhaltenen Veste Wildberg
vorbei nach (ls/4 St.) Kirehsehlag (894m), in hübscher Waldlage, und zur
(*/< St.) ** Giselawarte (926m), Aussichtsthurm mit umfassender Femsicht
(einf. Erfr.),
MAUTHAÜSEN. 58, BouU. 299
VonLinznaohKremsmünflter, 86km, mBetihaiin(Kremithalbahn)
in 2 St. 10 Min., 2. Kl. 1 fl. 84, 3. Kl. 1 fl. 7 kr. Die Bahn (sohmalspurige
Lokalbahn) überschreitet bei (12km) Traun die Traun (S. 304) auf statt-
licher Eisenbrücke nnd tritt bei (16km) Neüingidorf in das freundliche
KrenutheU; im Hintergrund die steir. Alpen mit den 6r. Priel. 22km
Neuhof en; 26km KeraaUn; 32km Rohr-Bad Hall (s. unten), an der Mündung
des Suitbachs. 36km Kremsmünster (SSlm; *Kai8er Max; Post; Sonne),
hübsch gelegener Markt mit uralter berühmter Benedictinerabtei, 777 von
Herzog Tassilo von Bayern gegründet. Das schlossartige Gebäude is aus
dem XVIII. Jahrh. ; ansehnliche Bibliothek mit 70,000 Bänden, 1700 Hand-
schriften und 837 Incunabeln; im Antikenkabinet allerlei Baritäten. Die
vortrefflich ausgestattete 8 Stock hohe Sternwarte enthält in den untern
Stockwerken grosse naturhistor. Sammlungen. Sehenswerth die Fischbe-
hälter ; in der Klosterschenke guter Wein.
Von Stat. Bohr (s. oben) Omnibus in Vs St. (Zweigbahn im Bau) nach
Bad Hall (376m; fföi. Elisabeth; Budapest; Erxh, Karl; Stadt Triest), mit
berühmten jodhaltigen Salzquellen, gegen Scrophulose etc. viel gebraucht.
Neues Kur- u. Badehaus, Wandelbahn, schöne neue Parkanlagen. Kur-
taxe I. Kl. 6, Familienglieder 2fl., II. Kl. 4 u. iVvfl.; Musiktaxe s/3 der
Kurtaxe. — Ostl. führt von Hall eine Poststrasse über Sierning nach (17km)
Steyr (8. 412).
58. Die Donau von Linz bis Wien.
Dampfboot täglich abwärts in 8-9 St. für 6fl. 30 oder 4fl. 20kr.. auf-
wärts in 18-19 St. für 3 oder 2 fl. Verpflegung gut, Table d'hote 1 fl. 60 kr.
Die Angaben der Tagesstunden bedeuten die Ankunftszeit des Bootes an
den betr. Orten, wobei die Ankunft um V/^ Uhr fr., Boot u. Fahrwasser
gut angenommen sind (r. bedeutet rechtes, 1. linkes Ufer). — Eibenbahn
s. B. 57 (E. -St. heisst Eisenbahnstation). Abwärts ist die Donaufahrt
weit vorzuziehen, die Bahn nähert sich nur zwischen Kemmelbach und
Melk dem Strom.
Unterhalb Linz (264m) ist das r. Ufer dei Donau flach; schöner
Rückblick auf Stadt und Umgebung. Das Boot fährt an der grossen
Strasaer-Insel vorbei und passirt die Ei8€nfiitt€rhrÜ€ke der Linz-
Prager Bahn (S. 472).
r. Zizelau, an der Mündnng der Traun (S. 297); gegenüber
1. Steyregg , hinter einer banmbewachsenen Insel verborgen ;
nur das höher liegende gleichn. Schloss, Graf Weissenwolf gehörig,
tritt hervor. Allenthalben tauchen Inseln (Auen) auf.
r. Enns (E.'St,') , von der Donau V2 St. entfernt, Städtchen
mit dem Sehloss Ennseek (S. 296). Auf einer der zahlreichen
Donauauen 1. die Trümmer des Schlosses Spielberg.
(8 U. 20) 1. Mauthhaosen fSehachner), Marktflecken mit flie-
gender Brücke. Sehloss Prag stein ragt in den Strom hinein. Ge-
genüber fllesst r. die grüne Enns in die Donau und behält auf
welter Strecke noch ihre Farbe. Oleich unterhalb überschreitet
die Brücke der Westbahn von St. Valentin nach Budweis (S. 472)
den Strom. Auch das 1. Ufer des Flusses flaeht sich nun ab.
l. Oher'Sebing; r. fem die Alpen. Weiter r. ErlaJdoster, mit
aufgehobenem Glarisslnnenstift.
(9 U.) r. Vieder-Wsllsee, Markt an einem obstreichen Hügel,
mit dem stattlichen , Ton einem hohen Thurm überragten Sehloss
Wallsee, einst Eigenthum des Feldmarschalls Dann, jetzt des
Herzogs you Sachsen- Coburg-Gotha, mit schöner Aussicht.
300 Route 58. STRUDEL. Die Donau
1. Auf einer Anhöhe, etwas vom Ufei entfernt, ScMobs
Clam. Bei
r. Ardagger wendet die Donan Bich plötzlicli nördlich ; hoch
ohen auf dem KoUmitzberge die Wallfahrtskirche 8t, Ottüia. Das
Flusshett wird eng , zu den Seiten hohe Waldherge. Dann tritt
(91/2 U.) 1. Grein (218m; •Hemdl) hervor, hübsche» Städt-
chen mit dem ansehnlichen Schloss Oreinburg, Eigenthum des
Herzogs von Coburg. Auf der Höhe oberhalb Grein die gut ein-
gerichtete und viel besuchte Kaltwasserheilanstalt Kreuzen (468m ;
zu Fuss oder Wagen 1 St., Stellwagen 30 kr.) mit schönen neuen
Anlagen, in aussichtreicher freier Lage.
Weit in den Strom hineinreichende Klippen bilden den Oreiner
Schwall. Eine Insel , das Worth, legt sich in den Strom , dessen
Hauptwassermasse an der Nordseite in starkem Fall hinabstürzt
(der breitere Stromarm auf der r. Seite der Insel ist jetzt fast ganz
versandet). Dies ist der früher der Schifffahrt sehr gefährliche
♦Strudel, 500 Schritt lang , 9-13m breit. Durch die zuletzt 1866
vorgenommenen Sprengungen ist jede Gefahr beseitigt , wie eine
Tafel an der Wand des 1. Ufers meldet. Das Boot fährt dicht an
dem klippenreichen Ufer des Wörth entlang ; auf der Nordspitze
der Insel ein steinernes Kreuz mit einer Marienstatue , daneben
Trümmer einer Burg. Gegenüber am 1. Ufer die Trümmer des
Schlosses Werfenstein, gleich darauf der M&tktStruden mit gleichn.
Burgruine auf steilem Fels. Einige Minuten weiter unterhalb
tritt der Hausstein , ein hoher Felsblock mit den Trümmern eines
Thurmes , weit in den Strom vor ; durch den Rückprall des aus
dem Strudel hervorstürzenden Wassers bildet sich hier der Wirbel^
früher gleichfalls den Schiffen gefährlich , jetzt nur eine unbe-
deutende Stromschnelle. Die Fahrt durch Strudel und Wirbel
dauert nur einige Minuten. Am Ende des Engpasses
1. 8t. Nicolai, dessen Umgegend eine Reihe hübscher Felsland-
schaften darbietet, ein von Malern besuchter Punkt.
1. Sarmingstein mit einer alten Warte. Bis hinab nach Fersen -
beug behält man die Berge zu beiden Seiten. Unterhalb
r. Freienstein, mit Burgruine, mündet 1. der Isperbaeh in die
Donau, Grenze von Ober- u. Nieder-Oesterreich.
r. Donaudorf, mit kl. Schloss. Gegenüber erhebt sich auf
einem in die Donau hineinragenden Felsen
(IOV4 U.) 1. Persenbeug, Schloss des Erzh. Karl Ludwig.
(10 U. 20) r. Tbb» (Lamm ; Ochs), einst röm. Castell „ad pon-
tem Isidis." Yon den beiden grossen Gebäuden ist das eine die
k. k. Landesirrenanstalt, das andere eine Filiale des grossen
bürgerl. Versorgungshauses in Wien. Der Strom beschreibt einen
grossen Bogen um die 1. vortretende Halbinsel; fern im S. die
österr. Alpen mit dem Oetscher. R. die Mündung der Tbba
(S. 296). Bei (r.) 8arling tritt die Eisenbahn (S. 296) dicht an
die Donau.
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von Linz bis Wien. MELK. 5^. Route. 301
r. Säusenstein, mit den Trümmern der von den Franzosen im
J. 1809 niedergebrannten CiBterzienser- Abtei OoUeathal.
(10 U. 42) 1. Xarbaeh (Sonne; Ochs), anBebnlicber Markt;
darüber auf der Höhe (443m ; 1 St. Steigens) die Wallfabrtskirche
Maria-Taferl, woMn jede» Jabr 100,000 Wallfahrer pilgern. Oben
(Whs.) überblickt man das Donanthal nebst einem grossen Theil von
Nieder-Oesterreich, und die steir. und österr. Alpen vom Schnee-
berg bei Wien bis an die bayr. Grenze. Marbach gegenüber die£.-
Stat. Krummnuesbaum (S. 296) ; weiter die Mündung der Erlaf.
(10 U. 54) r. Pöcblam (E.-St. ; H6t, PUiner), das AreUxpe der
Kömer, der Sage nach einst Wohnsitz Rüdigers von Pechlarn, des
im Nibelungenlied gefeierten Helden , des „vielgetreuen Degen^.
Das Gedicht rühmt (Str. 1258, 1260) bei Ghriemhildens Zug in
das Hunnenland die glänzende Aufnahme. Gegenüber am 1. Ufer
Klein- Pöchlam mit altem Kirchlein (darüber auf der Höhe Schloss
AHstetten, S. 295). Weiter 1. auf der Uferhöhe die Kirche von
Ebersdorf. Das Flussthal erweitert sich. Bei
(1 1 U. 8) 1. Weiteneck ein malerisches zinnengekröntes Schloss,
angeblich von Küdiger zu Pechlarn erbaut, von Kaiser Franz her-
gestellt ; unterhalb das einfache Schlösschen Lubereek, in dem der
Kaiser jährlich einige Sommermonate wohnte.
(11 U. 20) r. Xelk (E.-St.) oder Molk (Lamm; *Ochs; Stern),
Marktflecken am Fuss des Felsens , auf welchem , 57m über dem
Strom, die berühmte 1089 gegründete, von 1701 bis 1738 neu er-
baute Benedietiner-Abtei sich erhebt , mehr einem grossen Palast,
als einem Kloster ähnlich. Früher stand an dieser Stelle ein
Schloss der Markgrafen von Babenberg , von denen einige in der
Kirche beerdigt sind. Die Abtei Molk ist mehrmals belagert
worden. Noch jetzt stehen am ö. Eingang zwei starke Basteien
mit Schiesftscharten , welche Napoleon I. nach der Schlacht bei
Aspem in wehrhaften Stand setzen liess. Die mit Gold und Mar-
mor prachtvoll ausgestattete und wegen ihrer Orgel berühmte Abtei-
Kirche, die Bibliothek (30,000 Bände, werthvolle Incunabeln und
Handschriften) in einem stattlichen Saal, und die Sammlung von
Gemälden sind sehenswerth. In der Hauskapelle des Abtes das
yjMelker Kreut", in Gold getrieben, 0,em hoch, vom J. 1363 ; Rück-
seite mit Perlen und Edelsteinen geschmückt, der Fuss Silber, in
treflfl. Arbeit. Auch Molk's („Medeliche") sowie des weiter flussab-
wärts gelegenen Mautem („Mutaren") erwähnt das Nibelungenlied.
— Der Landeplatz ist 20 Min. unterhalb des Orts.
Unterhalb Molk strömt die Donau mehrere Meilen durch ein
einsames enges Thal , schon zu Karls d. Gr. Zeiten die Waehau
genannt , reich an Sagen wie an Naturschönheiten.
1. Emmersdorf, mit Kirche und Kloster, der Mündung der
Piekuih gegenüber.
r. SchönbicM , Schloss des Grafen Beroldingen und Serviten-
kloster. L. Aggsbach.
1192-9
302 Route 58, DÜRNSTEIN. Die Donau
T. Aygstein, einst ein gefürchtetes Ranbscliloss. Ein „Schrecken-
wald von Aggstein^ soll seine Gefangenen von diesem Felsen in
die Tiefe hinabgestürzt haben. Unter
1. Sehwallehbach zieht sich vom Flnss bis znm Berggipfel ein
manerähnliches Felsriff empor, die Teufelsmauer,
(12U.)l.8piti, Marktflecken mit einer alten Kirche und einer
Schlossrnine. Der Ort ist nm einen bis znm Gipfel mit Reben
bepflanzten Hügel gebant , daher der Yolksiritz, zn Spitz wachse
der Wein auf dem Markt. Er ist Jedoch sehr saner.
1. 8t. Michael, Auf dem Dach der alten Kirche 6 Hasen ans
Thon ; sie sollen an einen Schneefall erinnern, der einst das Dach
so bedeckte, dass die Hasen darüber hinweg liefen.
1. Wösendorfy dann Weisaenkirchen, Gegenüber rechts ziebt
sich ebenfalls eine zackige Felswand bergan. Unterhalb
r. Rossatz, Schloss und Marktflecken, ragen anf zackigem Fels
die Trümmer der Feste
C12y2 U.) 1. *DüniBt«in empor. Hier hielt der Sage nach
-93 Herzog Leopold YI. seinen Feind Richard Löwenherz,
König von England, 15 Monate lang gefangen nnd hier soll ihn der
Sänger Blondel entdeckt haben. Von der Donanseite stellt sich
der Ort ganz hübsch dar, das nene fürstl. Starhemberg'sche Schloss,
das ehem. Chorherren-Stift nnd die Kirche treten stattlich hervor.
In den Trümmern des 1769 aufgehobenen Glarissinnenstifts ist
ein Gasthof.
r. Mautern, das römische Afuftntiin(s. oben). Eine hölzerne, 637
Schritt lange, seit 1463 bestehende Brücke verbindet Mantem mit
(12 U. 50) 1. Stein (Bittermann's Oasth. ; Elephant), wohlge-
baute Stadt mit drei Kirchen. Unweit der Brücke die Trümmer
der von Matthias Corvinus 1486 zerstörten Burg, auf dem Frauen-
berg Ueberbleibsel einer zweiten Feste, Zwischen Stein und der
alten Stadt Krems liegt das ehem. Capuzinerkloster Und , daher
der Yolkswitz: „Krems und Stein sind drei Orte'^ Stein und
Krems erscheinen wie ein einziger lang sich hinstreckender Ort.
In der Promenade ein Denkmal des Feldm.-Lieut. Schmidt, der
hier 1805 in einem Gefecht gegen die Franzosen fiel.
Von Krems nach Abedorf, 82km, Eisenbahn in iVi St. für 1 fl. 51,
i fl. 13, 76 kr. Stat. Oedersdor/^ Hadersdorf, Wagram (VzSt. entfernt Schloss
^Qrafenegg, dem Grafen Breuer gehörig, mit schönem Park, sehenswerthen
Ställen und Sattelkammem), Kirchherg am Wagram, Ahtdorf (S. 472).
Schon oberhalb Dümstein war r. das auf einem 261m h. Berg
(449m ü. M.) gelegene , 1 St. von der Donau entfernte Benedic-
tinerstift Qottweih sichtbar. Diese berühmte Abtei wurde im J.
1702 gegründet; das jetzige Stiftsgebäude, ein Ylereck, welches
die ganze Bergfläche einnimmt, ist 1719 aufgeführt. Das Portal
der Kirche und die grosse Stiege sind prachtvoll. Die Abtei besitzt
eine Bibliothek mit zahlreichen Incunabeln und Handschriften,
ein physikalisches Cabinet , Sammlungen von Münzen, Alterthü-
mern, Naturalien und Kupferstichen.
von Linz bis Wien, TULLN. 68, Route. 303
Das 1. Ufer des Flusses dehnt sich zu weiter Ebene aus ; der
Strom bildet hier wieder ein Inselmeer. Rechts auf dem Kamm
des Gebirges die einsame Kirche Wetterkreuz (368m), unten an
der Donau der Marktflecken HolUnburg(jlObm), mit neuem Schloss
u. Park, darüber eine yiereckige Burgruine. Auch das r. Ufer yer-
flacht sich nun; erst Tor Wien gewinnt die Landschaft wieder Reiz.
(IVs U.) r. Traismauer, uralter Markt, vom Fluss nicht sicht-
bar, in dessen Nähe die Traisen in die Donau fallt. „Bi der Trey-
sem hete, der kunic yon Hunin laut, eine burch yil riebe, diu was
wol bechant, geheizen Treysenmoure^^ (Nibelungenlied Str. 1272).
(2^2 U.) r. Tulln (Brenner; Hirsch; Lowe), eine der ältesten
Städte an der Donau, der Romer Comagena^ Standort einer der
drei Flotten , die von Camuntum (Petronell) bis Lorch zur Be-
wachung des Stroms auf der Donau kreuzten. Auch Tulln „ TiUme^*
wird im Nibelungenlied (Str. 1301) erwähnt. Auf der weiten
Ebene, dem Tullner Feld, yereinigte sich 1683 das 60,000 Mann
starke deutsche und polnische Heer und rückte nach Wien zum
Entsatz yon den Türken. Die Kaiser Franz- Joseph-Bahn (S. 472)
übersehreitet hier den Strom auf schöner Gitterbrücke.
Unterhalb Tulln wird die Umgebung wieder anziehender, je
mehr man sich dem Wiener Wald nähert.
(3 U.) r. Greif eiuitein, dem Fürsten Liechtenstein gehörige
Burg, mit stattl. Thurm, ein von Wien viel besuchter Punkt,
Station der Kaiser-Franz-Joseph-Bahn, die Yon hier ab dicht am
Ufer hinführti. Auf der Höhe JRadersfeld, mit weiter das ganze
Donauthal beherrschender Aussicht (Obelisk); hübsche Wald-
wege führen Yon dort nach Klostemeuhwg, Kierling etc. (vgl. S.292).
1., in Bäumen versteckt, Ruine Kreuzenstein, Unterhalb
r. Höflein wendet sich der Strom plötzlich nach Süden, man
sieht in der Feme den Kahlenberg (S. 290).
(31/4 U.) L Komeuburg (167m; Hirsch; Strauss), früher
Festung in den Kriegen Kaiser Friedrichs III. mit Matthias Oor-
vinus , später auch im 30jähr. Krieg viel genannt , liegt schon
weit in der Ebene an der Eisenbahn von Wien nach Znaim (S. 482).
In sanfter Abdachung zieht sich der weinreiche Bisamberg (ß^Om)
hin. Schon aus der Ferne glänzen die Kuppeln des grossen Au-
gustiner-Chorhermstifts
r. Klostemeuburg (S. 291). Unterhalb tritt der Kahlenberg
(S. 290) dicht an den Strom , kaum für die Eisenbahn und die
Strasse Raum lassend. Rechts oben auf vorspringender Höhe die
Kirche auf dem Leopoldsberg (S. 291); am Fuss inmitten von
Weinbergen das Kahlenberger Dorf.
(3U. 35) r. Nu88dorf(ß, 290). R. zweigt hier der Wiener Donau-
canal ab , durch den die grossen Dampfer nicht fahren können ;
man verlässt das Boot , um ein kleineres zu besteigen , welches
unterhalb der Karlsbrücke am Franz-Josephs-Quai (S. 239) anlegt.
(4 U.) Wien (170m) s. S. 233.
304
59. Von Linz nach Salzburg.
126km. Kaisbrin Elisabeth - Westbahn. Fahrzeit, Courierzug 3 St.
5 Min. (7fl. 13, 5fl. 35 kr.), gewöhnl. Zug 4V2 St. (5 fl. 94, 4 fl. 46, 2fl. 97kr.).
Bald nach der Ansfahit zeigen sich auf dem niedem Höhen-
zng r. eine Anzahl dei Linzer Festnngsthürme (S. 298), darüber
fern der Postlingberg mit der Kirche. Stat. Horschingj Marchtrenk,
(25km) Wels (313m ; *H6tel Bauer «. Adler; *Po8t; Kaiserin von
Oesterreich, am Bahnhof) , das Ovilahis der Römer, Städtchen an
der Traun mit nener goth. Kirche nnd alter fürstl. Anersperg'-
scher Bnrg, Knotenpunkt der Bahn nach München (Bi, S&) und
Passau (R. 58).
Die Bahn tritt jenseit Wels hald in waldige Gegend. 22km
Ounskirchen; 88km Lambach (335m ; *RÖ8sl; ^Bahnrestaur,'), Das
Städtchen ist an grossen Gebäuden auffallend reich, darunter die
stattliche , 1082 gegründete Benedictiner-Abtei mit Kupferstich-
sammlung, Incunabeln, Manuscripten und neun grossen Altar-
blättem yon Sandrart
Nach Gmunden, 27km, Zweigbahn in IV2 St. für 1 fl. 47, 1 fl. 10
oder 40 kr. Stat. Roitham, (12km} Traun/all (aussteigen zur Besichtigung
des *Traun/alU; bei der Stat. r. die Treppe hinab, Fusspfad durch Wald
in 20 Min.) •, weiter Mchberg-Steyrermühle mit grosser Papierfabrik, Laa-
kireheny ObertoeUs^ Chnunden (Seebahnhof, S. 306).
Die Bahn verlässt die Traun und tritt in das Thal der Ager;
1. der Traunstein und das Höllengebirge. 45km Breitensehützing ;
49km Schwanensiadt ; 55km Attnang (Bähnresiaur, ; Hdtel Au-
gustin, am Bahnhof), Knotenpunkt der Salzkammergutbahn (R. 60).
Kach Schärding, 67km, Eisenbahn in 4 St. für 3 fl. 16,2 fl. 38,
1 fl. 58 kr. 11km Manninff-Wolfsegg \ 40 Min. ö. das Städtchen wolfa«gs
CKölblinger, mit Aussichts-Veranda i Post)^ am Abhang des Hausruck
reizend gelegen, zu längerm Aufenthalt zu empfehlen (^Aussicht vom
Schlosspark und der „Schanze"). — 17km SolzMthen (Zweigbahn nach
Thomasroith, mit bedeutendem Kohlenlager). Die Bahn durchdringt den
Ilausruck mittelst eines 706m 1. Tunnels und senkt sich über Stat. Havs-
ruck und Ehevtchteang nach (33km) Ried (S. 158). 41km Aurolzmünater ;
45km ^, Martin^ mit Schloss und Brauerei des Grafen Arco-Valey ; 52km
Andiesmhofen. Die Bahn tritt an den Inn, überschreitet den Andiesenbach
auf 70m 1. Brücke , dann jenseit (59km) ^Sftf&en, ehem. Augustiner-Probstei,
jetzt Strafanstalt, den Prambach und erreicht (67km) Schärding (Bauer),
alte Stadt in malerischer Lage am r. Ufer des Inn. Von hier nach Pat-
sau (Regensburg etc.) s. S. 2&.
Bei der Weiterfahrt 1. das alte Schloss Puchheimy im Hinter-
grund das Höllengebirge (S. 816). 60km Yöcklabruck (433m;
*Mohr ; Post) , freundliches Städtchen an der Ager an der Ost-
seite auf einer Anhöhe die alte goth. Kirche von Schondorf {viKah.
dem Attersee s. S. 315).
Weiter zweimal über die Ager ; r. Schloss u. Ruine Wartenburg ^
Bei (65km) Timelkam tritt die Bahn in das Thal der Vöckla.
72km Redl-Zipf^ mit grosser Brauerei ; 76km Vöcklamarkt ; 81 km
Frankenmarkt (536m). Die Bahn verlässt die Yöckla und durch-
zieht in grossen Curven waldiges Hügelland , die Wasserscheide
zwischen Traun und Inn.
Vor (97km) Strasswalchen zeigt sich links das überhängende
3alzkammergut .
GMÜNDEN.
60, Route. 305
Hom des Schafbergs (nach Mondsee s. S. 317). 99km Steindorf
(Zweigbahn nach Braunau^ S. 158). lOikm Köatendorf; 10 Min.
Büdl. das Städtchen Neumarkt, Vom Tannberg (784m), yom Bahn-
hof 1^4 St. D.w., piAchtige Aussicht (oben ♦Whs.).
YoT (iiikm) Seekifehen tritt die Bahn an den 8/4 St. 1. Wal-
i Ur- oder Seekirchener-See (504m) ; am n. nnd w. Ufer Moorgründe.
|Weiter durch waldige Gegend, mehrfach über die tief eingeschnit-
ene Fischcuih (Ausfluss des Wallersee's); dann wendet sich die
hn 1. in das ScUtaehtfial (1. die runde Kuppe des Gaisbergs, r.
Qtersberg, Watzmann, dann Mariaplaln , dahinter der Stauffen).
r Bahnhof von (12ökm) Saltburg (ßMl^liegt V4St. von der Stadt.
Von Linz nach Ischl und Aossee. Salzkammergnit.
E18KHBAHN {£ai$erin-Blisabeth-Wei(bahn) bis Ättnang (Sökm)
r2V8 St. für 2 fl. 61, 1 fl. 96, 1 fl. 29 kr. ; von Attnang bis Autsee
yrinz-Rudolf-Bahn), 78km, in SVs-ÖVs St. für 3 fl. 92, 2 £1. 93, 1 fl.
L — Von Wien nach Iscbl über Atinang (287km) in ilVs St. (13 fl.
|fl. 27, 6 fl. 86 kr.); über Anutetten und SeUihal {Wetthahn nnd Ru-
, 326km) Schnellzug in 10 St. 20 Min. — AussichUwagen s. 8. 332.
^Balskammergut ist ein der Begiun der Voralpen angehörendes
Ad, an der Grenze von Salzburg und Steiermark, 12 QM. mit
nw. (5000 Protest.) , freundliche g^üne wechselreiche Thäler, stille
'. Seen , von der Traun durchströmt , welche den Hallstädter mit
un-See verbindet und bei Lambach den schon genannten Wasser-
et. Im Mittelpunkt der berühmte Badeort Isdil. Wohl kein deut-
|d mag auf so engem Baum so viel Katurschönheiten darbieten :
^Wochen und Monate zu genussreichen Wanderungen verwenden.
5km) Attnang s. S. 304. Die neue Salzkammergutbahn
^tet die Ager (r. Schloss Puchheim , S. 304) , dann die
hd führt durch das freundliche Aurachthal über (60km)
\en nach (68km) ömümien (439m) ; der Bahnhof liegt
Ib der Stadt Y2 ^^' ^^m See (Bahnrestaur. theuer).
len. — Gasth. : *Hdtel Austria, *Bellevue (PI. a), beide
■See, mit schöner Aussicht-, Hotel Lau fh über, unweit des
Is, mit *Garten-Bestauration am See, Z. 1 fl., L. u. B. 60 kr. ^
|es Schiff (PI. b), Z. 1 fl. u. mehr, L. u. B. 50kr.; *Krone
isinoplats^ Postj ^Goldener Brunnen (PI. e)^ *Sonne
Gasthaus am Kogl (PI. d), ö Min. vom See, schöne Aussicht ^
ler Hirsch (PI. g), bürgerlich.
Is : Kunuialy am See, mit B«stauration, Lesesaal etc. ; Driethaller^
Jeplatz der Dampfboote; Pürttinger^ im Rathhaus am See.
Beb aller Art in den Hotels Bellevue u. Auttria; Theretienbad^ Eli-
Itrasse 76. Sehwimmtehule an der Esplanade (Bad mit Wäsche SO kr.).
BATKR (PI. 3) von Juni bis Sept. — Guktaxb bei achttägigem Aufent-
j MusikUxe 2fl., Angehörige Ifl. und 50 kr. Musikbeitrag.
OHNKUTSGHXS : einzelne Fahrt in der Stadt einsp. 70 kr., zweisp. Ifl.-,
Unfall in V/2 St., SVs u. 6 fl. ; Kammer am Attersee in 3 St., 6 u. 10 fl. ;
nsee in 6 St., 9 u. 15 fl. Rückfahrt einbegriffen ; 1 St. Wartezeit , für
kigern Aufenthalt 60 u. 70 kr. Wartegeld per Stunde ; Trinkg. bei Tag-
hrien Ifl. und Ifl. 20 kr.
Schiffkbtaxb: Boot mit 1 Ruderer nach Ort oder WeyerSO kr., Qrün-
r bergergut 40 kr., Prillinger 60, Altmünster 80, Ebenzweier, Engelgut, kleine
Ramsau 90 kr., Hoisengut 1 fl., Lainaustiege 1 fl. 30 kr. (Rückfahrt einbe-
griffen), mit zwei Schiffern durchschnittlich die Hälfte mehr; Zeitfahrten
die Stunde mit einem Schiffer 60 kr., mit zwei Schiffern 1 fl.
Bsedeker's Süddeutschland. 19. Aufl. 20
306 BouteßO. GMUNDEN. Sal%kammtrgut,
Omunden C425m), lebhaftes Städtchen (6600 Einw.) und
Hauptoit des Salzkammerguts , am Ansfluss der Tiann ans dem
Traunsee reizend gelegen, wiid als Kur- und SommeiMschort
viel besncht. In der Stadtpfarrkirche ein von Schwan thaler 1656
geschnitzter Holzaltar ; hübsche neue evang. Kirche. Die am w.
Ufer sich hinziehende schattige Esplanade (tägl. liY2-l^V2U.
Vorm. u. 6^2-8 U. Nachm. Musik) bietet eine freie Aussicht
auf den See : gleich links der bewaldete Orünherg^ dann der fast
senkrecht aus dem See aufsteigende Traumtein (1691m), der
Erlakogl (1570m), weiter r, im Hintergrund der Wilde Kogl
(2093m) , den See anscheinend schliessend der Kleine Sonnatem
(923m) , an dessen Fuss Traunkirchen , rechts die Sonnstein-Hohe
(1045m), davor die breite Fahmau (1201m), dann der lange
Kranabet8aitel(8. 307), das Höllen- vmä HochUkengebirge (S. 316).
Hübsche Anlagen, Gärten und Villen umgeben den Ort.
Spaziergänge in der Kähe : K. (10 Min.) die Wunderburg und (5 Min.
weiter) der Calvarienberg ; n.w. der Hoehkogel (540m), >/« St.; w. * Villa
Satori mit schönem Park u. Caf^ (25 Min.) •, s.w. Ort (Va St.) mit dem im
See gelegenen, durch eine 65m lange Brücke mit dem Lande verbundenen
Schloss. — Am ö. Seeufer liegen: Vs St. das Orünberger Out^ 10 Hin.
weiter PrilUngeTy 15 Min. Engeln 10 Min. Kleine RttfMou , 5 Min. Hoiten-
gut^ V« St. Staininger, alle mit Restaur.; Hin- oder Bückfahrt im Kahn,
den man sich in Gmunden bestellt. Bei den IM^achmittagsfahrten legt d%8
Dampfboot an der Kl. Ramsau und bei Staininger an.
WEiTBBB Ausflüge : An der Villa Satori vorbei auf den Omundener
Berg (822m) mit schöner Aussicht (ly« St.), hinab zur (1 St.) Reindlmühle
(Whs.) im Aurachthal, zurück über (1 St.), Ebennoeier (im Ganzen 41/2 St.).
— «Traunfall (8. 904), zu Fuss (nicht lohnend) 2 St.-, besser auf der Lam-
bacher Eisenbahn (S. 304) oder auf einem der Salzsehiffe, die tägl. 10 U.
Vm. von Gmunden auf der Traun in IVs St. zum Fall hinab, auf dexa
Schifffahrtscanal (dem „guten Fall") an demselben vorbeifahren und V«
Stunde unterhalb landen (interessante und gefahrlose Fahrt, 1 fl. \ zurück
auf der Eisenbahn).
Ueber die Bimmelreiehwiese und das Hochgetehirr (957m) , mit Blick
auf die Gletscher des Dachstein , zum (2V8 St.) Laudachsee (881m) •, zu-
rück über die Kleine Ranuau (1^4 St.) und mit Kahn in Vi St. nach Gmunden
(mehrfach Hand weiser, Führer entbehrlich). — Besteigung des Traunateina
(1691m) mühsam -, in 1 St. überfahren zur Lainaustiege^ hinauf zur (1 St.)
Mairalm (Erfr.), in schöner Lage ^ von da noch 3 St. zur Spitze, mit
■ prächtiger Aussieht (nur mit Führer, A. Reitter in Gmunden). — Almae«»
lohnende Tagestour (zu Wagen 41/2 St.). Fahrstrasse über (3 St.) IfUM-
dorf (Whs.) im hübschen Almthal nach (2 St.) Orünau und zum (2 St.)
See (589m), in grossartiger Umgebung am l^ordrande des Todten Gebirges
(im Seehaus gute Unterkunft).
Ton Gmundbn nach Ischl (Dampfbootfabrt über den Traunsee
für nicht Eilige vorzuziehen , 1 St. yon Gmunden bis Ebensee,
1 fl. , die grösseren Rundreisebillets auch für die Dampfbootfahrt
gültig). Die Bahn führt hinter der ViUa Satori (s, oben) vorbei und
tritt an den schönen 12km langen *Traunsee (422m). 72km Eben-
zweier, mit Schloss der Gräfin Ohambord; 10 Min. n. Altmünster
mit der ältesten Kirche der Gegend. Die Landschaft wird , wie
man sich dem Südende des See's nähert, ernster, die grünen
Uügel weichen höheren Bergen; der TTaunstein hangt östl. gleich-
sam über dem Wasser; hinter ihm erscheint der Hockkogl (1483m),
:; • 4
••■-y '1 f ..rf ;i..>' *i 11'
y*
I. Tl rTl.Ltc^
Salskammergut ISOHL. 60. Route, 307
weiter der Bchöngeformte Erldkogl, 76kin Stat. Trsmüdrohen ;
V4St. 8.Ö. daflgleichn. Dorf mit der Bahnhaltestelle Traunkirchen-
8te (Post; BurgataUer, am See), auf einem Yorsprang der Fahmau
reizend gelegen, der achöuste Punkt am See. Folgen yier kurze
Tunnels, dann der 1428m 1. Sonnatein- Tunnel, Die Bahn fuhrt
noch kurze Zeit am See entlang, berührt die Haltestelle Traunsee
(am Dampfbootlandeplatz) , überschreitet die Traun bei ihrer
Mündung in den See und erreicht (83km) EbeniM (42öm ; Bahn-
restaur.)] gegenüber am l. Ufer der Traun das Dorf Langbath
(*Po$t ; * Lehr 8 Ocuth.), mit grossen Sudhäusern.
Hübscher Spazieboanq längs der Soolenleitung zum C/4 St.) 8i«Mtogl
(^Whs.) mit schöner Aussicht , der gleichn. Haltestelle (s. unten) gegen-
über, und zum (1 St.) *Rinnbac^all (in der Mühle Erfrisch.). — Vach den
LaagbathsfeBi 27« St., lohnend (Stellwagen von Stat. Ehenaee zum vor-
dem See 8 u. IIV2 U. Vm., von der Kreh zurück 3 u. 6 U. Km., hin und
zurück Ifl. 50kr.)^ Fahrweg im Langlath - Thal hinan zur (1 St.) Kreh
(651m j Whs.) und dem (20 Min.) Vordem Langhathsee (67öm) ■, von da
Fusspfad zum (>/« St.) kleineren aber schöneren SirUem See (727m).
Der Kranabetaattel, der ö. Ausläufer des Höllengebirgeiy welches sich
8 St. lang zwischen Traun- und Attersee (S. 316) hinzieht, ist von Lang-
bath in 3V'2 St. bequem zu ersteigen (Führer 2 fl.). Vom vordem Gipfel
iFeuerkoglf 1591m) treffl. Aussicht über das Salzkammergut, das Flachland
bis zum Böhmerwald und die Steirischen Alpen: umfassender noch V4 St.
weiter vom Alherfeldkogl (1706m). Unterkunft in den beiden Sennhütten
nahe am Gipfel.
Weiter durch das hübsehe Trannthal am r. Ufer der Traun ;
gegenüber am 1. Ufer die Landstrasse und die Soolenleitung. 86km
Steihkogl, an der Mündung des Frauenweisseribcuihs (2y2 St. auf-
wärts der besuchenswerthe Offensee') ; 90km Langwies (am 1. Ufer
das gleichn. Dorf) ; 94km MUterw^ssenbach , wo die Strasse nach
dem Attersee (S. 316) r. abzweigt. Ueber die Traun nach
99km Isohl. — Gaste.-. «Kaiserin Elisabeth (Fl. 1); Hotel
Bauer (Fl. 2), in herrlicher Lage auf der Höhe oberhalb Isehl, theuer;
«Hotel Austria. an der Esplanade; «Post (Fl. 3), Z. von 1 fl. ab,
L. u. B. eOkr.i Victoria-Hötel (Fl. 4); «Kreuz (Fl. 5), Z. IV2-2 fl.,
L. 40, F. 60, B. 40 kr.; Erzherzog Franz Karl (Fl. 6). — 2. Kl.:
«Stern (Fl. 7); «Krone (Fl. 8); «Bayrischer Hof (Fl. 9). — Pens.
Hygiea^ Flora-, Eanuauer.
Nbdrs Kdbhads mit Gaf^-B«staurant , Lesezimmer etc., s. S. 808. —
Ca/ä Bamsauer, der Fost gegenüber; Ca/4 Walter^ mit Conaitorei, an der
Esplanade.
Kaltwassbbheilanstalt von Dr. Hertzka, 10 Min. vom Ende der Es-
planade, gut eingerichtet, Fens. m. Z. 25-32 fl. wöchentlich.
Kdbtaxe für Fremde, die länger als 8 Tage in Ischl bleiben, 8 fl.,
minder Bemittelte 6 fl., Frauen 2 fl., Kinder, Gouvernanten etc. 1 fl.,
Dienstboten V« A* die Ferson. Musiktax» bei mehr als Stägigem Aufent-
halt 3 fl., jedes Familienglied Ifl. — Während der Badesaison Theater.
Fiakbb-Taeif : nach Strobl in IV2 St., einspännig 4, zweisp. 7 fl. ;
St. Wolf gang in 2V4 St., 4V8 und 8 fl. ; St. Gilgen in 3 St., 5 und 9 fl. ;
Weissenbaeh am ÄUersee in 2V2 St., 5 und 9 fl.-, Trinkgeld tägl. 1-1V2 fl.
Innerhalb des Orts: vom u. zum Bahnhof einsp. 60 kr., zweisp. Ifl.: Zeit
fahrten die erste Stunde 1 od. 2 fl.. Jede weitere Stunde 70 kr. od. 1 fl. 50 kr.
/«e&2(468m), Mittelpunkt des Salzkammerguts, in schöner Lage
auf einer von der Traun und Ischl umflossenen Halbinsel, ist als
Bad erst seit 1822 bekannt (4000 Elnw.). Seitdem Ischl ein Wiener
Modebad geworden, gehört es zu den theuersten Bädern und ist
20*
30S Route 60, ISGHL. SalskammerguL
für Fnssgänger wenig behaglich. Ausser den Soolbädein (Salzge-
gehalt 250/q) werden Schlamm-, Schwefel-, Fichtennadel-, Salz-
dampf- u. a. Bäder, Molken, sowie eine Salz- nnd eine Schwefel-
quelle als Curmittel verwendet. Promenadenwege mit schattigen
Ruheplätzen durchziehen das reizende Thal nach allen Richtungen.
Vom Bahnhof an der Ostseite der Stadt (in der Nähe die nene
proUat. Kirche) fuhrt die Dampfbadgasse am Rudolfsgarten yorbei
zn der 1852 restaurirten Pfarrkirche {V\, 11), mit Altarblättern von
Kupelwieser und Deckengemälden von Mader. S. am Kaiser-Ferdi-
nandsplatz der Molkensaal (PI. 12) und das Badhaus (bei schlech-
tem Wetter Morg. Kurmusik); in der Nähe ö. das k.k. Sudwerk
(PI. 13), daneben das Salzdampfbad (PI. 14); w. das Oiselahad.
Vom Kaiser-Ferdinandsplatz führt w. die Pfarrgasse zum Markt-
platz und der Traunbrücke. Am 1. Ufer der Traun beginnt hier die
Sophien- Esplanade, Abends Hauptspaziergang der Kurgäste (6^2"
8V2 U. Nm., Sonnt, auch 12-1 ü. Mitt. Kurmusik). — Auf der
Westseite der vom Markt n. auslaufenden Wirerstrasse der neue
Kursaal (Casino); auf der Terrasse Nachm. häufig Musik. In den
Anlagen n.w. ein kleiner Basar; ö. an der Wirerstrasse dieKolos-
salbiiste des Dr. Wirer von Rettenbaeh (f 1844) , von „dem dank-
baren Ischl seinem Wohlthäter'' errichtet. — Am 1. Ufer der Ischl
unweit der Schwimmschule ein Museum mit naturhist. u. a.
Gegenständen aus dem Salzkammergut.
Spazixboänoe. Die *kaUerl. Villa mit schönen Garten- nnd Parkan-
lagen (bei Anwesenheit der kaiserl. Familie, gewöhnlich Juli bis Sept.,
unzugänglich). — Das KaroUnei^Panoratna i}li St.) und die Ntue Schmalnau
(*/4 St.), zwei Kaffehäuser 1. von der Strasse nach Ebensee, mit hübschem
Blick auf Ischl. — Zum *Sophien-DoppeU>liek (Vs St.) entweder durch den
kais. Park an der Cottage vorbei, oder auf der obern Brücke über die
Ischl und r. hinan (Gaf^; Aussicht auf Ischl, den Dachstein und ins
Wolfgangs- Thal). Von hier in V* St. zur *Dach»tein-Aus»icht und dem
ffohemoller-Wasier/all ; zurück entweder r. vibev Trenkelbach (V2 St.) oder
1. durchs Jaineenihal (iVa St.). — W. zum Kalvarienberff OJ^ St.) ; Ahom-
bühl (V2 St.). — Von der Esplanade durch die Fram-KaH-Allee zum
KaUer-Franz-Joteftplatz (V2 St.) ; nach Buine Wildenstein am Abhang des
Katergebirges (1 St.). Auf dem schattigen Promenadenweg längs der
Soolenleitung nach Laufen (1 St.). — Am r. Traunufer: auf den *^rtti«-
oder Hund3kogel 1 St. ; bester Ueberblick über Ischl. Ueber die untere
Brücke zur RetUnbaeh-Mühle (V2 St.), Rettenbaeh-Wildniss (Vi St.); über
Sterten^* Abendiitt in ■/4 St. nach Ischl zurück.
Zum Ischler Baisberg : Fahrweg über (20 Min.) Reitemdorf (*Bach-
wirth) nach (>/4 St.) Pemegg^ wo im Berghaus die Erlaubniss zum Befah-
ren des Salzbergs ertheilt wird ; dann noch Va ^^- l^i® Gruben bestehen
aus 12 Stollen oder Gallerien, die horizontal eine über der andern in
den Berg getrieben sind: Eingang durch die mittlere (966m), »Kai-
serin Maria Ludowika" genannt. Die Besichtigung eines solchen Berg-
werks, zu Berchtesgaden (S. 325), Hallein (S. »2) oder hier, ist immer
merkwürdig, doch darf man das Grossartige und den Glanz des Gesteins,
wie es sich z. B. zu Wieliczka (S. 505) darstellt, nicht erwarten; die
Salzadern, welche in blaugrünem oder grünlichem Thon liegen, sind dafür
nicht mächtig genug. Es macht darum auch die Beleuchtung der Gallerien,
während der Badesaison jede Woche einmal (ausser dieser Zeit für etwa
5 fl.) , nicht den erwarteten Eindruck. Zur Gewinnung der Soole wird
Süsswasser in die Kammern geleitet, welches 4-6 Wochen stehen bleibt,
die Salzadem aussaugt und als gesättigte Soole wieder zu Tage gebracht
8al%kammergut. AUSSEE. 60. RoiUe. 309
wird. Dieselbe wird in einer hölzernen Röhrenleiiung nach Ischl und
Ebensee (8. dßfJ) geführt und dort versotten.
Gbösserb Ausflüge. 1. Ballstatt ein Tag (8. 8.310). — 2. Oosau (8. 311)
und HalUtait ein Tag. Eisenbahn bis Steg^ zu Wagen über Gosau-Mühl
und Oosan zum Gosaa-Schmied in 2V3 St., zu Fuss zum Vordersee und
zurück in 2 St. , zu Wagen nach Go^au-Mühl in 2 St., mit Dampfboot in
Vz St. nach Hallstatt, zu Fuss zum Waldbach-Struh und zurück in IVa St.,
mit Dampfboot nach Obertraun u. Eisenbahn nach Ischl zurück. — 3. St.
Wolf gang u. Scha/berg (S. 313), Nachm. in 2 St. nach St. Wolf gang fahren,
zu Fuss in dVzSt. auf den Schafberg, Nacht oben, folgenden Morgen direct
oder über St. Gilgen zurück. — 4. Traunsee und Traun/all mit Eisen-
bahn und Dampfboot, ein Tag, Mittag in Gmunden (S. 305). — 5. Loh-
nende Tagestour über die „drei Seen" : Vm. 9 U. Postomnibus nach Strobl
(8. 313), Dampfboot nach Fürbergy zu Fuss nach (1 St.) Scharßing (S. 316),
Dampf boot nach See^ Omnibus nach Unteraeh^ Dampfboot nach Weisseti-
bach^ wohin man sich zur Rückfahrt einen Wagen von Ischl bestellt
(6 fl. incl. Trkg.). Ankunft in Ischl TVaU. Ab.
Von Ischl nach Aussbb. Die Bahn tritt wieder auf das r. Ufei
der Traun und umzielit die Vorstadt Ories (kurzer Tunnel unter
der Poststrasse) ; welter dicht am r. Ufer des Flusses, um den Fuss
des Siriuskogls herum (s. oben); gegenüber Ruine Wildenatein am
Abhang des Kaiergebirges (s. oben). Das Thal verengt sich ; die
Bahn tritt auf das 1. Ufer und erreicht (104km) Stat. Laufen,
V4 St. n. Yon dem am r. Ufer malerisch gelegenen Markt (479m ;
*RÖs8ly mit Garten; Krone). Die Traun hat hier starke S rom-
schnellen (der „ wilde Laufen ")• Wieder über die Traun nach
(106km) Anzenau; gegenüber am 1. Ufer Oher-Weissenbach , mit
grossen Holzlagern , an der Mündung des Weisscnbaeh - Thals.
lilkm Goisern (500m ; zw Wartburg^^ ansehnliches Dorf mit der
grössten evang. Gemeinde im Salzkammergut. 114km Steg, am u.
Ende des Hallstfttter See's (S. 310). Die Bahn umzieht das ö.
Ufer des See's, an dem jäh abstürzenden Fuss des Sarstein (1973m)
streckenweise in den Fels gesprengt. Gegenüber von Hallstatt
(S. 310) die gleichnam. Bahnhaltstelle (Dampfschiff von Hallstatt
zu allen Zügen, Fahrzeit 18 Min.); r. am See das Schlösschen Grub.
123km Obertraun (^Oasth. z. Sarstein am Bahnhof; /. M. Hinterer s
Whs."), am s.o. Ende des See's (Dampfboot nach Hallstatt s. S. 310).
Die nun folgende Strecke durch das enge wilde Koppenthal^
stets dicht an der brausenden Traun , ist interessant und erinnert
an das Gesause im Ennsthal (S. 413). Die Bahn führt durch einen
Tunnel und überschreitet dreimal den Fluss ; endlich öffnet sich
die Schlucht und man erreicht (133km) Stat. Aussee y 20 Min. s.
von der Stadt (Omnibus 20 kr.).
AlUiee. — (?as<A.: Erzherzog Franz Karl; Höt. Hackl; See-
auer; Sonne; Lamm; Wilder Mann. — Kurhaus mit Zeitungen
etc. an der Mecsery-Promenade. — Fiaker vom Bahnhof zur Stadt einsp.
1 fl. 40 kr., zweisp. 2 fl.; nach Orundlsee (Schraml) oder Alt-Aussee einsp.
3 fl. 40, zweisp. 4fl. 20 kr. incl. Trinkg.
Aussee (654m), steirischer Markt in reizender Lage an der
Traun, wird als Soolbad und Sommerfrische viel besucht. In der
kleinen Spitalkirche ein gutes altdeutsches Altarblatt von 1449,
— V4 3^- ^- ^^ Badehötel Elisabeth (nicht billig).
310 Route et. HALLSTATT.
Nach *Alt-AiiMae (1 8t.) lohnender Ausflug ; Fiaker 8. oben (Fahneit
>/4 St.); Omnibus vom Babnhof Smal tägl. in V/4 St. Die Strasse führt
durch das waldige Thal der Altautteer TVaiin, die sie dreimal überschrei-
tet, nach Alt-Aussee (Kitzerwirth) und /Y«cAemdor/(*Seewirth), am dunkel-
grünen Altausseer Bee (709m), ö. überragt von der Driesselwand, s. Tressen-
stein , n. Loser u. Sandling. Vom Jägerhaus am n. Ende (1 St.) schöner
Blick auf den Dachstein. — Von Altaussee cur Ruine Pßintsberg^ mit
Wasserfall und hübscher Aussicht, IV2 St., lohnend. — Zum Orundlsee
direct über den Batteltteig 2 St. ; neuer Weg , beim An- und Absteigen
hübsche Aussichten.
Zum *Grandl8ee gleichfalls lohnend (1 Vs St. bis eum Schraml ; Fiaker
s. oben s Omnibus Smal tägl. von der Sonne in */4 St., 60 kr.). Fahrstrasse
meist durch Wald an der Grundlseer Traun hin, bei der Seeklaute über
die Traun u. am See entlang cum *Sdn'amml'Whs., mit reisender Aussicht ;
östl. im Hintergrunde die kahlen Wände des Todten OeUrget. Die Strasse
führt weiter am (>/4 St.) Ladner-Wht. vorbei nach (V2 St.) Oöttl am obem
Ende des Sees. Ein kl. Schraubendampfer ^ dem Wirth Schramml ge-
hörig, fährt von der Seeklause mehrmals tägl. snm Schramml, Ladner
u. Gössl. Von hier Fahrweg zum (20 Hin.) ToplUz-See und (30 Min.) Kamn
mertee^ in wilder Einsamkeit am Fuss des Todten Gebirges gelegen (sehr
lohnende Partie, die „Drei-Seen-Tour*).
Eisenbahn von Aussee naoh Sttinatii und SütAhal b. S. 415.
61. Von Ischl nach Hallstatt und über Oosau nach
Abtenan nnd Golling.
Vgl. Karte 8. 306.
E18BNBAHM bis (13km) Steg in Vr'/4 St. , bis Hallstatt (Haltstelle) in
40-50 Min., bis (22km) Ohertraun in '/«-iSt. : Dampfboot zwischen Steg und
Gosaumühl 2mal tägl. in 25 Min. , zwischen Gosaumühl und Hallstatt
Smal tägl. in >/< St. ; zwischen Hallstatt (Haltstelle) und Markt Hallstatt
7mal tägl. in 18-20 Min. ; zwischen Obertraun und Markt Hallstatt 4mal
tägl. in 20-25 Min. (30 kr.). — Fuhbwbbk von Steg nach Gosaumühl,
Hallstatt und Gosau -Schmied am Bahnhof oder im Whs. (s. unten). —
Post von Gosau nach Ahtenau tägl. 10 U. Vm. in 3 St. (1 fl. 70 kr.)-, von
Abtenau nach GolUiig tägl. 7 U. Vm. (von Golling IIV2 ü. Vm.) in 3 St.
(1 fl. 80 kr.). — EiNSF. von Abtenau nach Golling 4, Zweisp. 8 fl. und
1 fl. Trinkg.
Elsenbahn von Ischl nach 8itg 8. S. 309. Vom Bahnhof führt
eine Fahrstrasse über die Traun , unmittelbar bei ihrer Mündung
ans dem See , nach dem Dorfchen (10 Min.) 8Ug (Petter's Whs.),
Dampfboot-Landeplatz am n. w. Ende des 8km 1. , i-i^j^m. br.
HallBt&tter See's (494m ; Eisenbahn am 0. Ufer nach Obertraun
und Aussee s. S. 309). Der See , von ernstem und grossartigem
Charakter, Ist auf drei Selten von gewaltigen Bergen umschlossen
(ö. Sarstein, s. Krippenstein, Zwölf erkogl, Hirlatz, w. Flassen,
Gosauhals u. Ramsauer Gebirge). Dampfboot s. oben ; die Fahr-
strasse führt weiter am w. Ufer des See's zur (72 St.) Qosau-
Mühl (Whs.), an der Mündung des Oosaubaehs (S. 311), und nach
(8/4 St.) HalMatt.
Für FuBSGANGBB wclt lohnender ist der Promenadenweg längs der
Soolenleitung ^ der schon von Steg an oben am Berg entlang, snletat, wo
er in die Schlucht des Mühlhacht (s. unten) einbiegt, steUer auf Holstrep-
pen zum (IV2 St.) Rudol/sthurm führt (hinab nach Hallstatt Vs St.).
Hallstatt (*i9eeauer'8 OaBth. zw Post; *Orüner Baum ^ beide
am See), mit evang. Pfarramt (neue Kirche), liegt am s.w. Ende
VORDER-GOSAÜ. 61, Route. 311
des See's; der Ufeisanm ist m schmal, dass die HUnser wie
Schwalbeimestei an der Bergwand zu kleben scheinen. Mitten im
Ort ergiesst von der Höhe der Mühlbaeh sich über die Felsen and
bildet einen Wasserfall. In der alten Pfarrkirche ein Holzschnitz-
altftr aus dem xt. Jahrh. ; in der Krypta eine grosse Anzahl
Schädel. Südl. in der Lahn , einem kleinen Tom Wdldbach an-
geschwemmten Vorland, das k.k. Sttdiverk,
Zum Bttiolfathnnii (890m ü. H., 396m über dem See), der Wohnung
des Bergmeistera, führt ein guter Weg in vielen Windungen in i St. (Pferd
3 fl. 60, Bum Salsberg 4 fl. 70 kr.>. von der Terrasse des Gärtohens vor
dem Hause hübscher Blick auf den See. In der Käbe wurden seit 1846
aus einem Begräbnissplatz (über 600 Gräber sind geöihiet) wahrscheinlich
keltischer Bergarbeiter aus dem iii. oder iv. Jahrh. n. Chr., zahlreiche Ge-
genstände ausgegraben, meist aus Bronze und grossoatheils Schmucksachen^
die grösseren sind nach Wien in das Antikencabinet gebracht (s. S. 262)^
eine kleine Sammlung ist noch im Rudolphsthurm. — Koch */« ^^' höher
ist das Berghaus und der Eingangsstollen cum SalUtäiUr SaUberg (1120m),
beschwerlicher su befahren i^s der Ischler Berg (S.306) ; Karten sum Ein-
fahren im Kudolphsthurm.
Der Waldbaen-Btmb, 1 St. s.w. von Hallstait Im Fehemthal (am Wege
*Laekner''s Cafi) , stürzt in drei Güssen liXhn hoch durch einen Felsspidt
hinab. In dieselbe Tiefe stürzt r. über eine Felswand der ziemlich gleich
hohe 8chleier/aU, beide aber nur nach Begentagen lohnend.
Bergtouren (Führer Schupf er, Rietinger und Seeauer in Hallstatt):
Platsen oder Plassenstein (19ö2m) 4 St. (Führer Sfl.), lohnend; treffliche
Bnndsicht. — DaehMtein (2996m), höchster Gipfel der nördl. Kalkalpen,
beschwerlich (9-10 St., Führer 10 fl.); bis zur Sknany hatte (Uebemachten)
am Bande des Karls- Eis/elde* , 6 St.(Führer 0 fl.). Besteigung von 09M%
über den OoMau-OUtseher und die Windlueke schwieriger O Führer ä 7 fl.
nöthig) ; von SchladnUng (kürzester Weg) s. S. 415. Vgl. BatdekerU SädbaUm.
Dem Fasswanderer, der aus Oesterreich kommt nnd nach
Salzburg will, ist vom Hallstätter See ans der Weg über Gosau,
Abtenan und Golling anznrathen : von der Gosau -Mühl nach
Gosau 2 St., Yon Gosau nach Abtenau 4 St., von Abtenau nach
Golling 4V2 St. Gehens. Er ist für leichte Wagen fahrbar, aber
zwischen Gosau und der Lammerbrücke wegen des häufigen stei-
len Steigens und Fallens zum Fahren unangenehm. An der
Gosau-Mühl (S. 310) wendet man sich w. unter dem Oosau-Zwang
hindurch , einer 133m langen , von 7 Pfeilern (der höchste 43m)
getragenen Ueberbrückung des Thals für die Soolenleitung , dem
Lauf des Oosau-Baehs entgegen durch das enge bewaldete Gosau-
thal. Erst vor (2 Si ) Vorder-Oosau (766m ; *Brandv>irth ; tum Dach-
steiri), lang sich hinziehendes Dorf, wird das Thal breiter. Südlich
bilden den grossartigen Hintergrund die zackigen schroffen Wände
der Donnerkogeln (2052m). Der Fahrweg endet in (1 St.) Hinter-
Oosau (820m) beim Oosau-Sehmied (»Whs.).
Von hier zu Fuss durch Wald bergan (mehrfach schlechter Kntippel-
weg) zum (1 St.) schönen waldumschlossenen «Yordern CK>satt>8ee (9(KSin),
i/sSt. lang, 10 Min. breit; s.o. im Htntergrund der gewaltige Dachstein mit
den beiden Gosaugletschem, r. Thorstein und Donnerkogeln. Noch IVz St.
weiter thalauf li«^ der kleine weissgrnne * Hintere OoMou-See (1156m) in
einer Mulde öder Kalkfelsen eingebettet.
Vom Dorf Gosau steigt der Fahrweg über 1 St. bis zum Pass
O Schutt (971m), Grenze zwischen dem Salzkammergut und dem
312 RouUei. ZWIESELALP.
Salzbniger Land ; v. das Tännengebiige , ö. die Gosaa mit den
Donneikogeln. Hinab über da» kleine Dorf (1/2 St.) Ru88bac\
doich das an YerBteinernngen reiche Russbciehthal bis znrLammeT-
brücke, dann wieder bergan nach dem grossen Markt (2^2 St.)
Abtenan (7i2m; Post; Rother Oeh»),
Weit vorzuziehen ist die Wanderung über die ^Zwieielalp
(1584m); von Vorder-Gosau 3, vom Gosau-Schmied 2 St. ; Führer
lfl.20, bisAbtenauSfl. 50kr.; Tragsessel 11 u. 16 fl. Von Vorder-
Gosau Reitweg (Führer kaum nöthig), nach 20 Min. vom Wege
zum Schmied r. ab In massiger Steigung durch Wald hinan, wei-
ter oben mit prächtigen Blicken in das obere Gosauthal mit den
beiden Seen und auf den Dachstein. Oben am Fuss der Kuppe
durch das Gatter und r. zur Ed-Alp (Whs.), Vi St. unterhalb des
Gipfels (oben Tisch und Bank). — Die Zwieselalp ist mit Recht
einer der besuchtesten Punkte des Salzkammerguts ; die Aussicht
erreicht zwar die vom Scliafberg nicht, weil die grossen Seen feh-
len, sonst aber ist sie eine der schönsten des Salzburger Landes,
eine grossartige umfassende Gebirgs-Rundsicht.
Wer von der Zwieselalp dlreet nach dem Plnsgau geht, wendet
sich ohne erkennbaren Weg nach den drei westl. unter der Zwieselalp
liegenden Sennhütten 0/2 St.). Von hier führt ein gnter Weg in 2 St.
nach Annäberff (Q Whsr.), von wo Fahrstraase (Wagen in Annaberg zu
haben) über (2 St.) St. Martin nach (2V2 St.) Süttau (S. 416).
Der Weg nach Abtenau (3V4-4 St.) zieht sich n.w. bergab durch
Wald und an einzelnen Bauernhöfen vorbei zur (2 St.) Lammerbrücke^ dann
entweder über diese direct nach (IV? St.) Abtenau; oder vor der Brücke
r, ab am r. Ufer der Lammer zum (V« St.) Handlhof (Cur- u. Badean-
stalt tur Zwitielaltn). mit Bitterwasserquelle (gute Unterkunft auch für
Passanten ; Zweispänner nach Golling 10 fl.); von hier auf die Gosauer
Strasse, zuletzt nochmals bergan nach (1 St.) Abtenau.
Die Strasse von Abtenau nach Golling (4*/2 St.; Post n.
Fuhrwerk s. oben) führt w. im Schwanbachthal am n. Fuss des
Tännengebirges hin , in dessen Wand eine grosse Hohle , das
Frauenloch, und steigt dann steil den Strübberg hinan ; oben eine
kurze Ebene (796m), dann ebenso steil bergab zur (2 St.) iammcr-
brücke (Whs.J.
Eine neue Strasse führt von Abtenau n.w. nach Benzenau und (IV4 St.)
Zehrau (Whg.), am 1. Ufer der Lammer (von hier zum Bichlfall und den
Oefen des Av^achs. 1 St. , lohnend). Weiter in dem reizenden Lammer-
thal (Strasse im Bau) über Sütl zum (»/i St.) St. Veit- Brückt (hier die
sehenswerthen Lämmer- Oe/en) und zur Oh St.) Lammerbrücke (s. oben ^
für Fussgänger dem Wege über den Strubberg vorzuziehen).
Weiter stets am r. Ufer der Lämmer, über (1 St.) Seheffau
nach (1 St.) OoUing (S. 333); links stets das Tännengebirge,
westl. über Golling der Hohe QöU (262dm).
Wo (Va St. vor Golling) Strasse und Lammer sich trennen, geht links
ein Fusssteig auf die Brücke los, über welche die Salzburg - Oasteiner
Landstrasse führt. Kaum 15 Min. von dieser ist der Eingang zu den
Oe/en (S. 33S), so dass, wer sädl. nur bis zu den Oefen vordringen wUl,
mindestens 1 St. Gehensspart, wenn er sich von hier direet dorthin wendet.
313
62. Von Isehl nach Salzburg tber St. Oilgen. Schaf berg.
Yergl. Karten 88. 306 u. 334.
64km. PosTOMMiBDs nach Strobl im Sommer tägl. (1881 9 U. Vm.) in
IV2 St. für 1 fl., von da mit Dampfboot über den See nach St. GUeen^ Post-
omnibus von St. Gilgen nach Salzburg in 41/2 St. (1881 11 ü. 50 M. Vm.)
für 3 fl. (ab Salaburg 7 U. 30 M. Vm. , in St. Gilgen 12 ü., Strobl 1. 35,
Isehl 3. 50). — LOHKKUTSCBKB 8. S. 907. — Dampfboot von Strobl nach
St. Wolfgang, Fürberg und St. Gilgen 4mal tag), in 1 St. für 1 fl. 10 kr.
(bis St. Wolfgang in 10 Min. für 46 kr.); Abfahrt von Strobl (1881) V/4,
11, 2Va, 61/a U., von St. Gilgen 9V4, l2»|a, 4»/« u. 6»/« U.
laiemand wird das Salzkammergut verlassen, ohne den *8ehafbers
bestiegen zu haben \ die Aussicht ist eine der schönsten in Deutschland.
Von Ischl aus geht man gewöhnlich über St. Wolfgang hinauf; etwas be-
quemer ist der Weg über St. Gilgen, den auch die von ^Norden her, vom
Attersee oder Hondjee Kommenden meist benutsen.
Die Salzbuzgei Landstrasse führt am r. Ufer der aus dem
Wolfgang-See susfliessenden Isehl nach (1/2 St.) Pfandl (Whs.) ;
jenseit der Brücke zweigt r. der directe Fahrweg nach (2^/4 St.)
St. Wolfgang ab. Bei der (3/4 St.) Wacht (Whs.), Grenze von
Ober-Oesterreich und Salzburg , tritt die Strasse wieder auf das
r. Ufer und erreicht bei (IV4 St.) Strobl (*R6te\ Sarsteiner) das
Ostende des schönen blaugrünen Aber- oder *St. Wolfgang-See's,
Ein Fahrweg führt um die östl. Bucht des See*s herum nach
(1 St.) St. Wolfgang ; Torzuziehen die Ueberfahrt mit Dampfboot
oder Kahn (mit 1 Ruderer 50 kr.). Der St. Wolfgang-See (549m
ü. M. , li3m tief), 12km lang, bis 2km br. , wird nördl. vom
Schafberg überragt ; südl. über den bewaldeten Uferhöhen eine
Reihe schöngeformter Berggipfel, Sperber , Hoher Zinken, Könige -
berghom u. a. An der schmälsten Stelle oberhalb St. Wolfgang,
an der Mündung des Dietlbaehs ein 1844 erbauter Leuchtthurm.
20 Min. jenseits, auf dem Frauensteiny einem bewaldeten, in den
See etwas vorspringenden Hügel , die Villa Colins mit schönem
Park. Weiter am Falkenstein ist ein berühmtes Echo. Zwei Kreuze
auf Felsriffen an derselben Seite mehr östlich , das Hoefuteitskreuz
und das Ochsenkreuz, erinnern an den Tod einer ganzen Hochzeits-
gesellschaft , die auf dem Eis sich erlustigte und , da dasselbe
brach , ertrank ; und an einen Metzger , dessen Ochs wild wurde
und in den See setzte, der Metzger hinterher , fasste den Ochsen
am Schwanz und schwamm so bis zu dem Inselchen am jenseiti-
gen Ufer.
Bt. Wolfgang (^Qrommer zum Weissen Boss, am Dampfboot-
Landeplatz ; *PeterbräUf *zum Kortisenj beide gleichfalls am Seel,
Marktflecken mit goth. Kirche; beachtenswerth der 1481 von
iH, Fächer in Holz geschnitzte *Flügelaltar , auf den Flügeln
altdeutsche Gemälde (von Wohlgemuth ?). Im Vorhof ein 1515 zu
Passau gegossener Brunnen mit guten Reliefs.
Hübsche nähere Spaziergänge zum LeucMthurm (10 Hin.), der
Cyelamenieiese (Siein» Ruhe) und der Villa Colins am Frauemtein (s. obenj,
mit reizender Aussicht aus dem Park (Zutritt nach Anfrage gestattet);
auf den Calvarienberg etc.
FÜHBXB auf den 8eh(^/berff 2fi., mit Gepäck QVafl., über den Schaf
314 Route 62. SCHAFBERG. Von UcU
berg nach St. Oügen 21/2 fl., mit Gepäck Sy&ü.^ Sesael (4 Träger) 12 fl.
Maulthier auf den Schafberg 9fl., Schafberg u. St. Gilgen lOVsA. R»th-
sam ist, alle diese Preise vorher featsustellen.
Die Bestbigxtno des Schafbbbgs (hergan 3^/2 St.) lasst sich
bei nachstehender genauer Beschrelhting des Weges zwar ohne
Führer machen, doch ist ein solcher znm Tragen des Gepäcks
immer angenehm und besonders weniger geübten Bergsteigern
anzurathen. Man beginnt die Wanderung am besten frühmorgens,
well man dann auf dem ganzen Weg vor der Sonne geschützt ist.
Ausserhalb des Orts In der Nähe des Grohmann^scben Gartens, der
Tafel gegenüber, welche Boote nachweist, den Fussweg r. hinauf;
5 Min. letzte Häuser von St. Wolfgang; 10 Min. welter lässt man
ein Haus rechts , nach 5 Min. ein zweites , 3 Min. welter eine
Mühle Im Thal links. In demselbeii liegt 5 Min. welter das vor-
letzte Haus, an diesem unmittelbar vorbei über ein Brückchen,
noch 8 Min. bis zum letzten (obersten^ Haus , das man l. lässt ;
welter auf gutem Pfad bergan , nach 20 Min. über eine kleine
Balkenbrücke; 25 Min. Domer Alp; später l., nicht am Zaun,
und auf einer Anzahl Staffeln im Wald hinan. Von der neuen
Holzbrücke die kahle Anhöhe im Zickzack hinan zur Schafberg-
oder Oberalp (1361m), einer Matte mit 10 Sennhütten, wo gleich
r., der Brunnenleitung folgend, das (25 Min.) untere Whs, G»zm
Ramsauerln^, am Fuss des eigentlichen Gipfels , mit prächtiger
Aussicht nach W. Von hier zum Gipfel noch 1 ViSt. — Gasthaus auf
dem Gipfel gut, doch nicht billig (Ueberzleher nicht yergessen !}.
PxBiss: 1 Bett im Commnnzinuner 80kr., Z. mit 2 Betten im Unter-
dach 2fl., im I. oder II. Stock 4fl., 1 Tagbett 60 kr. ^ Heiisen ifl.) Fl. Bier
65kr. — Wer sich ein Bett sichern will, nimmt beim Bösslwirth Grömmer
in St. Wolfgang eine Karte.
Der **Behafberg, 1780m, 1238m über dem St. Wolfgang- See (20m
niedriger als Biglkulm), besteht ans Alpenkalkstein, in dem sich viele
Yersteinernngen finden. Die Aussicht ist eine der schönsten in Deutsch-
land. Die Gebirge nnd Seen des Salzkammerguts, Ober-Oesterreich bis
zum Böhmerwald, die Steirischen und Salzburger Alpen, die bayrische
Ebene bis zum Chiemsee und Waginger See liegen an einem hellen Tage
dem Auge unverhüllt da. Die grösste Wasserfläche bietet der über 5 St.
lange Attersee, am n.ö. Fuss des Schafbergs \ r. (ö.) das Hochlekengebirge,
dahinter der Traunstein, weiter das Höllengebirge, der Kleine u. Orosse
Priel, Spitzmauer, Hohe Schrott, Grimming, Hohenwart, Sarstein, Hoch-
wildstelle, dann Dach- und Thorstein, Haberfeld, Badstadter Tauem,
Hafnereck, Ankogl^ südl. über dem St. Woifgang-See das lange zackige
Tännengebirge, die Uebergossene Alm, das Steinerne Heer, der Hohe-Göü,
Watzmann, Hochkalter, Hochkaiser. Untersberg, Stau£Fen Gaiflberg bei
Salzburg, mit dem Höcker zur Becnten, dem ^ockstein, der Fuschlsee,
und am n.w. Fuss der Mondsee mit dem senkrechten Drachenstein.
Der Weg ton St. Gilobn aup dbn ScfHAPBBBO führt an der
Westseite des See's auf der Mondseer Landstrasse nach Winkel ;
bei der Linde mit den Sitzplätzen yerUsst man die Landstrasse
(Handweiser) u. verfolgt den geradeaus führenden Weg (l. Schloss
Hüttenstein, S. 316) , bis sich bei einer einzeln stehenden Fichte
(V2 St.) die Wege thellen. Hier r. hinan; 100 Schritt weiter den
1. scharf ansteigenden Fussweg, nach Y4 St. Blick auf ein Stück-
chen St. Gllgener See ; 5 Min. weiter tritt der Weg in den Wald
nach Salzburg, ST. GILGEN. 62. Route, 315
und führt mit unbedeutender Steigung bis zur (^4 St.) Schlucht-
sohle ; hier von dem eben fortführenden breiten Weg r. ab scharf
bergan zur (5 Min.) ersten AlphÜtte (Milch), vor der ein Brunnen
mit schlechtem Wasser steht. Weiter r. die Wand hinan , dann
durch den Wald; nach 20 Min auf der Ecke über der tiefen
Schlucht Blick auf den Mondsee; 20 Min. aus dem Wald, r. der
St. Wolfgang-See ; V4 S*« Schafberg- oder Obtralp^ hier 1. zum un-
Um Whs. (S. 314). — Wer yon Ischl her auf dem St. Gilgner
Wege zum Schafberg will, steigt in Stat. Fürberg aus ; von hier auf
den Schafbergweg (s. oben) in 20 Min., nach Scharfling am Mond-
see 5/4 St. (dem Wege von St. Gilgen vorzuziehen).
24km St. Gilgen (Post), am Westende des St. Wolfgang-See's.
Dampfboot ß. oben; Elnsp. nach Scharfling 2V2 A« ? Salzburg in
5 St. 8-10 fl., nicht immer zu haben.
Die Strasse steigt hinter St. Gilgen, von der Höhe schöner
Rückblick fast über den ganzen See. Hinter Fuschl (Mohr) tritt
sie an den 1 St. 1. schmalen Fuschl-See (661m) und führt anstei-
gend unfern des bewaldeten südl. Ufers hin ; hübdcher Rückblick,
im Hintergrund der Schafberg.
39km Hof (7^7m ; »Post). Die Strasse senkt sich, zuletztz iem-
lieh scharf bergab am Noekstein vorbei, einer steilen Felsnadel am
Abhang des Oaisbergs (S. 322). Vor Salzburg auf der letzten An-
höhe (Ouggenthal) ein Brauhaus und eine 1864 erbaute Kirche ;
1. auf einer Anhöhe ScMoss Neuhaus, 1424 erbaut, jetzt Eigen-
thum des Grafen Thun , der es herstellen Hess. Dann am n. Fuss
des Kapuzinerbergs entlang nach
54km Salzburg (S. 317).
63. Attersee und Hondsee.
Vergl. Karte ß. 306.
Eisenbahn (Hai 1882 eröfihet) von Yöcklabnick nach (12km) Kammer
in 33 Hin. für 70, 50, 35 kr. (BetonrMUets II. Kl. 80, III. Kl. 60 kr.). —
Dampfboot auf dem Attersee von Kammer naoh UtUerach 2mal tägl. (8V2 U.
Vm. und 3 U. Nachm.) in 1 St. 50 Hin. für 1 fl. 60 oder 1 fl. 3 kr. -, auf
dem Hondsee 2-4mal tägl. yon See nach Mondsee in 1 St. für 1 fl. 10 kr.
(bis Scharping in 20 Hin. für 62 kr.).
Vodklabruck 8. S. 304. Die neue Bahn nach dem Attersee (nor-
malspurige Localbahn) folgt der Hauptbahn in w. Kichtung bis
jenseit der Agerbrucke, zweigt dann 1. ab (r. Schloss Wartenburg,
1. die alte goth. Kirche Yon Schöndorf) und nähert sich wieder der
vielgewundenen Ager; im Vorblick Hollengebirge und Schaf-
berg. L. bleibt PiehLwatig, an der Ager hübsch gelegenes Dörf-
chen mit alter Kirche. Weiter bei Pettighofen erreicht die Bahn
ihren Höhepunkt (Tom auf der Anhöhe das stattl. Schörfling); hinab
zu den 7 Mühlen in der Au und am 1. Ufer der Ager bis zu ihrem
Auftfluss aus dem See ; dann hinüber nach
12km Kammer, Dörfchen mit gräfl. KheTenhüUer'schem Schloss
auf einer Landzunge am Nordende des Attersee's, besuchtes See-
bad mit Anlagen und reizender Aussicht {*H6tel Kammer^ mit
316 Route 63. ATTERSEE.
Bädern ; Wohnungen auch im Schlos8 und mehreren Villen). Dampf-
boot-Landeplatz heim Bahnhof.
Der Atter- oder Kammersee (465m) , 20km lang, 2-3km hr.,
171m tief, der grösste österr. See, entfaltet nur an seinem ohern
Ende grossartigern Oebirgscharakter ; nach N. flachen sich die Ufer
allmählich ab. Im S. steigt r. der schöngeformte Schafberg un-
mittelbar aus dem See auf; ö. zieht sich der breite Rücken des
Hochleken- und Höllengebirgs zum Traunsee hinüber. Am ö. Ufer
führt eine Fahrstrasse von Kammer nach Weissenbach.
Nach der Abfahrt hübscher Rückblick auf das freundliche
Kammer ; 1. weiter zurück das stattliche Seewalchen ; r. auf der An-
höhe Schörfling (s. oben). Das Boot fährt quer über den See nach
Atter^ee (*H6tel Attersee), amFuss des Buc^&erp« reizend gelegenes
Dorf mit zierlicher , weithin sichtbarer Kirche ; dann zurück zum
östl. Ufer nach Weyregg(Fost), Pfarrdorf an Stelle einer röm. Ansie-
delung. Weiter Nussdorf am w. , dann 8teinbach(WLs.') am ö. Ufer,
letzteres am Fuss des Hochlekengebirges schön gelegen. Das Boot
fährt dicht an den schroffen Felswänden hin , die das obere Ende
desSee's rings umschliessen. Von Weissenbach ("^Post^ führt eine
Fahrstrasse durch das einsame Weissenbach- Thal zwischen Höllen-
gebirge und Leonsberg nach (2 St.) Stat. Mitterweissenbach (S. 307).
Nun quer über den See(l. am Fuss des flchtenbewachsenen Breiten-
bergs die einsamen Häuser von Burgaü) nach
Unterach (^ Kiener mit Restaur. am See; Mittendorf er") ^ am
Einfluss der Ache reizend gelegen, als Sommerfrische besucht
(Privatwohnungen billig).
Von Unterach zum Mondsee führt die Strasse (seit 1882 Tram-
bahn in 74 St.) am 1. U. der Ache entlang durch die weit verstreuten
Häuser in der Au. ^/^ St. *Qasth. am See, am w. Ende des 11km 1. ,
lY2-'2km br. Mondsee^s (479m), in den hier der Schafberg steil ab-
fällt ; vorn der Drachenstein, dahinter der Schober. Die n. Ufer
des See's erheben sich nur zu waldigen Hügeln von massiger Höhe.
Das Dampfboot (s. oben) fährt quer über den See nach Scharfling
(♦Wesenauer) , Landestelle für den Schafberg und St. Gilgen.
Nach St. Gilgen (iV* St.) Fahrstrasse über den Schanzbiehl^ durch
schöne Waldschlucht ansteigend. Jenseit der (V2 St.) Passhöhe (606m)
Öffnet sich das Thal ; 1. unten an der Strasse der dunkle kleine Krottensee^
jenseits auf der Anhöhe das Fürst!. Wrede*8che Schloss ffilttenstein -^ V« St.
Winkel (S. 814). Wer auf den Schafberg will, braucht nicht bis Winkel
KU gehen, sondern wendet sich bei Schloss Hüttenstein 1. durch die Wiesen
zu der Mühle am Waldsaum ; hier durch das Gatter zu der S. 314 er-
wähnten Fichte.
Das Dampfboot berührt noch Stat. Blomberg am s. Ufer. Rück-
wärts der mächtig aufsteigende Schafberg, im Hintergrund das
Höllengebirge; l. der Drachenstein, durch dessen Wand oben ein
Loch geht, dann der zweispitzige Schober.
Mondsee (^Löwe; Traube ; Rössl ; Adler. — *Wührer'8 Hotel
Königsbadj 8 Min. unterhalb des Orts am See), stattlicher Markt-
flecken (1500 Einw.) mit grosser Kirche, in hübscher Lage am
03&c^t^l^u/t^,
Cati.tffJi.PiL
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Va.öx«xA "D^-ber.
Gasthofe. SALZBURG. 64, Route, 317
Westende des Sees, als Sommerfrische viel besucht. Reizende
Spaziergänge am Seeafer; schöne Aussicht von der (8 Min.) Ka-
pelle Mariahilf,
Nach Strasswalchen (8. 804), Station der Westbahn, Stellwagen
tägl. öVs U. Vm. u. 4 U. Km. in 27« St. Die Gegend wird hübsch, sowie
die Strasse an den langen schmalen Zeller See tritt. 1 St. Zell am Moos
(Bahn*s Oasth.). Von der Anhöhe am Ende des Sees schöner Rückblick.
Die Strasse überschreitet bei Oberho/en die Eisenbahn und wendet sich
1. über Irrsdor/ nach Strasswalchen.
Nach Salzburg (s. unten) tägl. Hittags Stellwagen über Thalgau
in SV« St.
64. Salzburg und ümgebnngen.
Gasthöfe. *Hötel de TEurope (PI. a), dem Bahnhof gegenüber,
mit grossem Oarten und schöner Rundsicht, Pension vom 15. Sept. bis
15. Juni^ «Oesterreichischer Hof (PI. b), Z. von li/s fl. ab, L. 25,
F. 50, B. 30kr. *Hötel Kelböek (PI. c), in der Nähe des Bahnhofs,
Z. 2fl., B. 30, F. eO. L. 30 kr., im Nebenhaus Pension; «Erzherzog
Carl (PI. d); »Goldenes Schiff (PI. e). — 2. Cl.: •Illersberger,
vorm. Raith, am Marktplatz*, »Goldene Krone (PI. f), gegenüber Mo-
zarts Geburtshaus, Hirsch, Mödlhammerbräu, Hörn, diese 4 in
der Getreidegasse) »Mohr (PI. g). — Am r. Ufer der Salzach: »Zum
5 t e i n , an der Stadtbrücke, einf. , mit hübscher Aussicht ; »Gablerbräu,
»Traube, Regenbogen, Tiger, für bescheidene Ansprüche; Hof-
mann^s Gasth,, Stadt Innsbruck, Pension Jung, beim Bahnhof.
KaffehAuaer. »Tomaselli am Marktplatz, viel Zeitungen ; '^'K o 1 1 e r ,
Linzergasse, bei der Brücke, viel Zeitungen (auch Hotel garni) ; W i e s e n -
berger, Judengasse; Grabner, Makartplatz. — »Kurhaus mit Caf^-
Restaur. (s. unten), im Sommer Nm. ö-6mal wöchentl. Conoert (30 kr.).
Wein im St. Peters-Stiftskeller (8. 319); femer bei Glockner
und Keller, beide Getreidegasse ; bei Illersberger (s. oben) , im
Mohren, Tiger u. a. — Stehle's Restaur. , Bahnstr.
Bier beim Stieglbräu, im Sommer der Stieglkeller (PI. i), am We^
zur Festung, mit Aussicht, sehr besucht ; Sternbräugarten, Getreide-
gasse; Mirabellgarten, Makartplatz (im Sommer häufig Goncert);
Bergerbräuer's Bierhalle beim Bahnhof ; Schanzlkeller, vor
dem Cigetanerthor, Mödlhammerkeller vor dem Klausen thor.
BAder. *" Neue Bade- Anstalt^ Bahnstrasse, Bäder aller Art, auch Schwimm-
bassin. Schwimmtchule bei Schloss Leopoldskron, Va St. s.w. (8. 323). Moor-,
Fiehiennadel- u. Behlammbäder im Ludwigs- und Marienbad, Vz St. von der
Stadt (S. 323), wohin mehrmals tägl. Omnibus vom Hirschen u. Gold. Hörn.
Fiaker-Taxe; Vom Bahnh. in die Stadt einsp. 50, zweisp. 80 kr., mit
Gepäck 60 kr. oder 1 fl. ; bei Nacht mit Gepäck 90 oder 1 fl. 60 kr., ohne
Gepäck 70 oder 1. 30. Zeitfahrten 1/2 Tag 3 fl. 20 oder 5 fl. ; ganzer Tag
6 oder 9 fl. — Berohietgadm hin 5 oder 8 fl. , Mondeee 6 oder 10 fl. Hin
und zurück : BerchUigaden 6 oder 10 fl., Königssee (beides incl. Salzber^;-
werk) 8 oder 12 fl. ; Mondsee 9 oder lo fl. Hin und zurück mit 1 St.
Aufenthalt: Aigen, Marienbad, Hellbrunn, Kiesheim 2 oder 3 fl. — Mauth-
gebühren und Trinkgeld überall eingerechnet.
Omnibus nach Hellbrunn und Aig&it (vom Caf^ Koller), mit je 1 St.
Aufenthalt, nur bei schönem Wetter, Abfahrt um 10 und 272, Rückkehr
2 u. 7 U., hin u. zurück 75 kr. — Nach BereMesgaden s. S. 324.
DienatmAnnar 5 kr. die Viertelstunde, Gepäck bis 10 Kilo zum Bahn-
hof 20 kr. ; Fremdenführer 25 kr. die Stunde.
Post- und Telegraphen-Bureau im Regierungsgebäude auf dem Re.si-
denzplatz, Aufgang rechts neben der Hauptwache (PI. 5).
Salzburg (412m) , die alte Juvavia , Hauptstadt des frühem
ErzBtifts Salzburg, des reichsten und wichtigsten Hochstifts SÜd-
deatschlands, das 1802 säcularisirt und zum weltlichen Kurfürsten-
318 Route 64, SALZBURG. Residemschloss,
thum gemacht wurde, 1805 an Oesterreich, 1810 an Bayern, 1814
wieder an Oesterreich kam , ist jetzt Sitz eines Für8t-£rzl)isc]iofB
(24,952 Einw.). Mit Salzburg und seinen Umgebungen kann sich
in Schönheit der Lage kaum eine andere deutsche Stadt messen.
An beiden Ufern der 8al%ach dehnt sich die in ihren neueren
Theilen saubere Stadt aus, am 1. Ufer von dem steilen Festungs-
und Mönchsberg eingeschlossen , während der Stadttheil am r. U.
sich an den Gapuzinerberg anlehnt; beide durch drei Bracken
über die Salzach yerbunden , deren grauweisses Gletscherwasser
in einem breiten , im Sommer theilweise trocknen Kiesbett der
bayrischen Ebene und dem Inn zueilt. Häufige Feuersbrünste
haben Ton älteren Gebäuden wenig übrig gelassen. Die meisten
Bauten von einiger Bedeutung sind unter den prachtliebenden
Fürstbischöfen des xyii. u. xyni. Jahrh. aufgeführt. Die Häuser
mit ihren flachen Dächern, die Marmorbauten, die zahlreichen
Brunnen erinnern an Italien, woher die Fürstbischöfe auch ihre
Baumeister kommen Hessen. In manchen Häusern haben die ein-
zelnen Stockwerke yerschiedene Eigenthümer.
Der steigende Verkehr hat in neuester Zeit eine Erweiterung
der Stadt nothwendig gemacht : zu beiden Seiten des Flusses
unter- und oberhalb der Stadtbrücke sind grosse Quais aufgeführt,
die sich bis zum Eisenbahndamm hinziehen, mit schönen Plätzen,
Promenaden und Neubauten.
Auf dem 1. Ufer liegt der ältere Stadttheil. Mittelpunkt
desselben ist der Etsidenz'platz mit dem ansehnlichen Sesideni-
BchloBB (PI. 32), 1592-1724 erbaut, jetzt vom Grossherzog von
Toscana bewohnt ; gegenüber der Veaban (Regiefungsgehäude^ da-
rin das Post' und Telegtaphen-Bufeau, s. oben), 1588 begonnen,
Yon einem Thünnchen überragt, in welchem (tägl. ausser Freit.) um
7, 11 und 6 U. ein Glockenspiel seine Weise je 3mal repetirt, davor
die Hawptwaehe. An der Südseite die Domkirclie (PI. 9), 1614-28
nach dem Muster der Peterskirche zu Rom von Santino SoUxri er-
baut , mit werthlosen Gemälden und Stuckarbeiten ; in der Ka-
felle 1. neben dem Eingang ein ♦Taufbecken aus Erzguss von
321. 1859 brannten Dach und Kuppel ab , woher die Besohä4^i-
dung der Fresken an der Decke. Auf dem Domplatz, Westseite
des Doms, eine Mariensäule, Bleiguss von Hagenauer (1772).
Der Hofbnuinen, 1664 von Ant. Dario ausgeführt, 14m h., in
der Mitte des Residenzplatzes, besteht aus 3 Abtheilungen, unten
4 FluBspferde, je aus einem Marmorblock gearbeitet , ebenso die
Atlanten ; oben spritzt ein Triton den Wasserstrahl aus einem
Hom über 2,5m hoch.
Auf dem angrenzenden Mozartplatz ♦Kosart's Standbild von
Schwanthaler , in Erz, 1842 errichtet (PI. 27). Des Meisters
(geb. 1756, t 1791) Geburtshaus (PI. 25), in der Getreidegasse
(No. 7), der Krone schräg gegenüber, ist durch eine Aufschrift
bezeichnet. In seinem Geburtszimmer im 3. Stock das Xoxart-
Franxi8kaner-Kirehe. SALZBURG. 64. BouU. 319
Xusenm (geöffnet an Wochentagen 8-11 u, 1-4, Sonnt. 10-12 U.
gegen 50 kz. odex 1 Jf pio Person), mit des Meisters Concertflügel
und Spisett, Handselinften (Briefe und Oompositionen), Glavier-
heft, Stammbuch und yielen andem Erinnerungen. Das Mozart-
Album, mit Autegiaphen und Photographien von Componisten,
Sängern ete. der Neuzeit wird nur gegen besondere Karten vorge-
zeigt, die zu 20 kr. pro Pers. Sigmund-Hafnergasse Nr. 2, I. Stock
zu lösen sind. — MostvrVa Wohnhaus (Fl. 26) befindet sich am r.
Ufer der Salzach am Makart (früher Hannibalj-Platz.
An der Südseite der Domkirehe , am Kapitelplatz , ist eine
Pferdeschwemme, die Kapitelaehwemme, aus Marmor : „LbopoLDVs
pbInGbps Mb bXst&YXIt'' (1732). Auf dem Kapitelplatze links
die Resident dts Ersbischofa (bis 1864 im Mirabellsehlosse, S. 321).
Rechts in der Nähe der Eingang zum *Leichenhof 8t. Feter
(PI. 16), dem ältesten in Salzburg, an die Nagelflue-Wand sich
anlehnend. Interessant sind die Zellen in der steilen Felswand
und die daran gehefteten Kapellen (Maximus- und Oertrauden-
KapeUe) aus der Zeit der Gründung durch den h. Rupert um Ö82.
In der Bütte des Friedhofs die spätgoth. *Marga/r€thenkirchc, 1491
erbaut, 1864 restaurirt, mit Grabsteinen aus dem xv. Jahrh. Unter
den modernen Monumenten des Friedhofs das Grabdenkmal der
Gräün Lanckoronska (f 1839) von Schwanthaler. In der letzten n.
Gruft der Arcaden ruht der Tonsetzer Mich, Hctydn (f 1806).
In der, den Leichenhof n. abschliessenden Stiftskirehe St. Peter
(PI. 16), einer roman. Basilika, 1127 erbaut, ist ihm (5. Kap.
des nördl. Seitenschiffs) ein Denkmal errichtet. — Das Bemdic-
tinerstift 8t, Peter besitzt eine ansehnliche Bibliothek mit In-
cunabeln und alten Handschriften, eine sehr merkwürdige Sehatz-
kanuner und reiches Archiv (Erlaubniss zur Besichtigung, in der
Regel 1 U. Nm., bei der Stiftspforte, 1. aeben der Kirchanthür).
Im Stiftskellsr, am n. Ausgang des Leichenhofs, guter Wein
(S. 317). Im Hof r. permanente Ausstellung des Salzborger Kunst-
vereins (Eintr. 20 kr.).
Ganz nahe die Fr«Boi8oaner-K]rchA(Pl. 12) aus dem xin. Jahrh.
mit schönem roman. Süd-Portal und zierlichem 1866 neu ausge-
bauten Thurm, im Innern Basilika imUebergangsstil mit zopfigen
Zuthaten und sechseckigem, von Säulen getragenen Chor mit Netz-
gewölbe und Kapellenkranz (Ende des xv. Jahrh^. Auf dem Hoch-
altar eine Madonna in Holz von M. Pacher (1480).
In der Nähe der ehemalige fürstbischöfl. Marstall, jetzt Caval-
lerie-Caseme (PI. 1), mit der Sommer-BeitBohale (PL 35) (Eintr.
10 kr.), einem in den Felsen des Mönchsbergs 1693 eingehauenen
Amphitheater mit 3 Reihen Gallerien, und der Winter-Reitschule,
worin als Deckengemälde ein Turnier, 1690 gemalt. Neben der
Reitschule einerseits der Stiegenaufgang des Mönchsberges (s. un-
ten), andrerseits die Pferdeschwemme mit Marmor-Einfassung und
1670 von Mandl ausgeführter plast. Gruppe (Pferdebändiger).
320 Route 64. SALZBURG. Bohen-Salzhurg.
Neben dem Marstall fuhrt ein 13 1ml., 1767 darch die Nagelflne
(Bieccie) des Mönchsbergg gehauener Durchhruch, das *Keiitlior,
ins Freie, an der Stadtseite das Medaillonbild des Erbauers, Erzb.
Sigismund, mit der Ueberschrift : „te saxa loquuntnr" ; an der Land-
seite ein Ömh. Marmor-Standbild desh. Sigismund, yon Hagtnauer.
Unfern des Ursulinerklosters (PI. 18) ist das ^MiiBeiimGarolino-
AngUBteum (PI. 29), Eingang yom Franz- Joseph-Qnai (offen im
Sommer tägl. 9-1 u. 2-5 U., im Winter Sonnt, n. Donnerst. ; 50 kr.),
eine der reichhaltigsten ProTinzialsammlungen.
Antikenhalle: keltische und römische Alterthämer aus Salsburg, dem
Pinzgau etc. Im Ve»t%bül grosse Reliefkarte der Salzburgischen Alpen und
Hohen Tauem von Keil. MünzkäHnet mit Salzh. Münzen vom J. ^96-1810
(an 2000 Stück). Musikhalle mit einer reichen Samml. musikal. Instru-
mente der drei letzten Jahrhunderte. Costümhalle mit Herren- und Damen-
trachten des XVIII. Jahrh. Waffenhalle mit Waffen der drei letzten Jahrhun-
derte. Burgkapelle mit Saeristei im roman. Stil mit goth. Einrichtung. Be-
sonders interessant die nun folgenden Gemächer in vollständig mittelalter-
licher Einrichtung: Spetseeimmer.jiyi. Jahrh. ; Schlt^/timmer, Anf. des xvix.
Jahrh.; Jagdzimmet% Ende xvi. Jahrh.; WohnHmmery Ende xvii. Jahrh. ^
desgl., Mitte xvi. Jahrh. ; mittelalterl. Küche. Endlich ein Saal mit ver-
schiedenartigen antiquar. Gegenständen.
Die Häuser des nächstgelegenen (7 statten^asse sind wie Schwal-
bennester an die jähe Wand des Mönchsbergs angebaut, Kammern
und Keller in dieNagelflne eingehauen. Der Berg stürzte wieder-
holt ein und begrub Häuser und Menschen unter seinen Trüm-
mern. Das alte Klausenthor schloss hier früher die Stadt auf dem
schmalen Landstrich zwischen Berg und Fluss , an dem jetzt der
breite baumbepflanzte F^anz-Joseph-Quai entlang führt ; jenseits
die neue eiserne Franz- Carl-Brücke (für Fussgänger ; 1 kr. Brücken-
geld). Weiter n. unterhalb der Vorstadt Mülln überschreitet die
Eisenbahnbrüeke die Salzach.
Ueber der Stadt auf der südöstl. Spitze des Mönchsbergs die
Festung *Hohen-Balzburg (542m), deren Zinnenthürme 150m
höher als derCapitelplatz; namentlich YomFo{tef-T^tifm(25mh.)
eine ♦Bundsicht, wie sonst Ton keinem Punkt. Der directe Weg
aus der Stadt (V2 3t.) führt TOm Kapitelplatz durch die Festungs-
gasse hinauf, mehrfach durch Tafeln bezeichnet (am Eingang zur
Festung r. Restauration zw Katz , mit schöner Aussicht). Die
Festung (Eintrittskarte zum Besuch des Innern und des Aussichts-
thurms 20 kr.) ist im ix. Jahrh. gegründet und zu Yerschiedenen
Zeiten ausgebaut ; der grösste Theil der jetzigen stattlichen Ge-
bäude und Thürme zwischen 1496 und 1519. Die 8t, Oeorgskircke
auf dem Schlosshof, 1502 erbaut, enthält 12 Apostelstatuen In
rothem Marmor ; an der Aussenseite ein Reliefdenkmal des Er-
bauers Erzb. Leonhard (fl519). Die Fürstenzimmer, auf Anord-
nung des Erzherz. Johann 1852 hergestellt, sind sehenswerth. Im
Rittersaal ein schöner goth. Ofen.
Der *Mönohsberg (502m), dessen fast 1 St. langer wald-
bewachsener Bergrücken die West- und Südseite der Stadt um-
schliesst, bietet eine Fülle schöner , durch hübsche Anlagen ver-
Nonnberg. SALZBURG. 64, Route. 321
bundeuer Aussiclitspuiikte. Beste Ruiidsiclit von Achleitners
Thurm („zur schönen Aussicht^' ; Eintr. 10 kr.) : 1. die Festung
Hohen- Salzburg, daneben der Gaisberg, am Fuss das Aignerthal,
weiter über Schloss Hellbrunn das lange Tännengebirge, der tiefe
Einschnitt Pass Lueg, daneben der Hohe Göll, über Schloss Leo-
poldskron der dunkle Untersberg, an diesen angereiht das Latten-
gebirge , Müllnerhorn , Ristfeichthorn, Sonntagshorn, der Hoch-
stauffen , in der Ebene Schloss Kiesheim. Der im nahen Vorder-
grund stehende Felsstock ist der Reinberg (Ofenlochberg) mit
Nagelflue-Brüchen. ImW. diebayr. Ebene. Vom Bürgerwehrsöller
(Restauration) guter Blick auf die Stadt.
Der nächste Weg aus der Stadt auf den Mönchsberg führt
neben dem Marstall über 283 Stufen hinauf; ein andrer aus
der Vorstadt MüUn neben der Augustinerkirche durch die Monika-
pforte ; ein dritter aus der Vorstadt Nonnthal durch das Scharten-
thor^ an der Villa Freyburg vorbei. Von der Festung (s. oben) ge-
langt man zum Mönchsberg durch einen Thorweg unter der Katz.
Der östl. unterhalb der Festung gelegene Ausläufer des Berges
heisst der Nonnberg, nach dem dortigen Frauenkloster. In der
goth. Klosterkirche (1009 gegründet, im xv. Jahrh. erneut), mit
roman. Pertal, ein schöner Flügelaltar; Krypta mit interessanten
Säulen; im Thurm alte Wandgemälde, wahrscheinlich aus der Zeit
Heinrich 's des Heiligen ; reizende Aussicht von der Brustwehr.
Ueber die Salzach führt in der Mitte der Stadt die 91m 1.,
lim br. eiserne Stadtbrücke» Am r. Ufer gleich bei der Brücke
r. „amPlatzl", das vierstöckige Haus (Fl. 38), welches der be-
rühmte Naturforscher Theophrastus Paracelsua von Hohenheim
(f 1541) bewohnte, durch sein Bildniss bezeichnet.
Am Ende der Linzergasse, in der Vorballe der Kirche, die an den
Leichenhof St. Sebastian CPl. 17) grenzt, ist sein Grabdenkmal mit Bild-
niss, 17Ö2 über dem alten Grabstein errichtet , auf welchem er „insignis
medicine doctor" genannt wird, „qui dira illa vulnera lepram podagram
hydroposim aliaque insanabilia corporis contagia mirifica arte sustulit".
Links am Wege zu der in Mitten des Kirchhofs stehenden Kapelle (1597
erbaut, 1864 restaurirt. Mosaikwände von Castello) ruht Constantia von
Nissen Wittwe Mozart (t 1842).
Nördl. führt vom Platzl die Dreifaltigkeitsgasse auf den langen
Mirabellplatz ; r. Ahs Zollamt (hiihet Hofstall'), l. Schloss Hirabell
(Fl. 24), nach einem Brande 1818 neu erbaut, jetzt städt. Eigen-
thum ; dahinter der schöne Mirabellgarten im altfranz. Geschmack
mit Marmorstatuen und einer Voliere des omitholog. Comit^s mit
europ. u. eiot. Vögeln (10 kr.). An der Südseite (Durchgang
nach dem Makartplatz) die S. 317 gen. Restauration.
An die Nordseite des Mirabellschlosses stösst der hübsch an-
gelegte Stadtpark mit dem eleganten neuen Kur- u. Badhaus
(Concerte s. S. 317). In einem Kiosk Sattler'a Kosmoramen und
Panorama von Salzburg (Eintr. 30 kr.). L. am Elisabethquai die
Protestant. Kirehe (PI 18a) , ein hübsches Gebäude im roman.
Stil von Götz (1867).
B8edeker*s Süddentschland. 19. Aufl. 21
322 Route 64, SALZBURG. Capuzinerberg.
Im Garten der Villa Schwarz , in der Nähe des Bahnhofs , ein
trefFl. Bronzestandbild Schiller^s von Meixner.
In der Linzergasse, etwa 200 Schritt von der Stadtbrücke,
gegenüber dem Gablerbrän, an dem grossen Steinportal leicht
kenntlich, ist der Aufgang zum *Capiui]ieTberg (650m). 22Ö stei-
nerne Stufen führen zum Kloster (PI. 19). Oben gelangt man
durch ein Thor (schellen, 3 kr.) in den Park ; 1. das aus Wien hier-
her versetzte „Mozarthäuschen'^ in welchem Mozart 1791 die Zau-
berflöte vollendete (Eintr. 10 kr.). Weiter auf c 400 Stufen im
Wald hinan; nach 10 Min. 1. Handweiser ^^sur Aussicht nach
Bayern^' : im Vordergrund der Bahnhof, r. Mariaplain, 1. Mülln,
in der Mitte die Salzach weit hinab bis in die bayr. Ebene. 2 Min.
weiter zeigt ein Handweiser r. (der directe Weg führt in 8 Min.
zur Restauration) „««r ohem Stadt- Aussicht" (5 Min.): prächtiger
Blick auf Stadt und Festung, Hochstauffen, Untersberg u. Berch-
tesgadener Gebirge, der schönste Punkt des Oapuzinerberges. Von
hier gelangt man in 5 Min. zum F\ranci8Ci-8chlössl(^Ancb. Capuziner-
Schlossl genannt), einer ehemaligen Bastei an der Ostseite des
Gapuzinerberges , 210m über der Salzach , mit Restauration und
trefflicher Aussicht meilenweit auf und ab. Wer nicht so hoch
steigen mag, begnügt sich mit der Aussicht vom Klostergarten,
wo jedoch nur für Männer Zutritt , oder mit der ^^ersten Stadt-
Aussicht'^ , Aussichtsthürmchen mit bunten Glasfenstem, inner-
halb des Thores gleich r. hinab.
Schloss und Park Aigen, dem Fürsten Schwarzenberg gehörig,
am Fuss des Gaisbergs, 1 St. s.o. von Salzburg (Eisenbahn-Sta-
tion, s. S. 332), ebenfalls besuchenswerth, Morgenbeleuchtung die
vortheilhaf teste ; schönster Punkt die „Kanzd", Am Eingang zum
Park eine *Restauration, wo man auch einen Führer (30 kr.) durch
die Anlagen erhalten kann.
i St. oberhalb Aigen, V« St. ö. von Stat. Elsbethen (S. 332) liegt das
dem Grafen Pias gehörige Schloss Bt. Jakob am Thurn, treiTlicher Aus-
sichtspunkt C^Bestaur.). Von der ^Aussicht", 5 Min vom Scbloss, über-
sieht man das Gebirge und die Salzachebene in herrlichster Gruppining ;
n.w. im Hintergrund die Stadt Salzburg.
Der *0ai8berg (1286m) ist der lohnendste Aussichtspunkt in
der nähern Umgebung Salzburgs (zu Fuss 21/2 St. ; Pferd von
Salzburg 5 , hin und zurück 9 fl.). Der nächste und bequemste
Weg ist der von der Sect. Salzburg des deutschen u. österr. Alpen-
vereins angelegte, mit Wegtafeln und Ruhebänken versehene und
durch rothe Striche an den Bäumen bezeichnete „Alpenvereins-
weg" : über die Carolinenbrücke , nach 10 Min. von der Aigner
Strasse 1. ab auf der „Galsbergstrasse** zu den (10 Min.') Apotheker-
höfen am Fuss des Berges ; hier 1. hinan zur (8/4 St.) Zeisberg-Alp
(Whs.) und im Zickzack durch Wald zum (1 St.) Gipfel , einem
breiten Plateau mit zwei Kuppen (neues *H6tel mit Aussichis-
thurm). Prächtige Aussicht, namentlich auf die Salzburger Alpen
und die Ebene mit 7 Seen. *— Ein anderer Weg führt vonjden
QlaMek. SALZBURG. 64. Boute, 323
Apothekerhöfen r. zur (IV2 St.) ZUtelaLp (985m; Rest.), 1 St.
s.w. unterhalb des Gipfels; ein dritter von Aigen (s. oben)
gleichfalls zur (IV2 St.) Zistelalp.
Das kais. Schloss Hellbnum (1 St. südl. von Salzburg) hat
Gaxtenanlagen und Wasserkünste (Sonnt. Nachm. springen sie
gratis, sonst gegen Trinkgeld, 50 kr.) im Geschmack des xtii. u.
xvin, Jahrh. Im Schloss (daneben *Re8tauration) Fresken von
Mascagni u. a. (1615). Bei der Einfahrt zum Schloss gleich 1. ge-
langt man durch das Gatterthor (wenn geschlossen, öffnen lassen ;
20 kr.) in den vom Ziergarten durch eine Mauer getrennten Park.
Nach 200 Sehr, vom Fahrweg r. ab den bewaldeten Hügel hinan,
am Afonate8cWö««cÄcn vorbei zur (15 Min.) Stadt- Aussicht ^ mit
schönem Blick auf Salzburg ; dann durch den Wald zur (10 Min.)
Waizmann-Aussicht an der Rückseite des Hügels , mit vortreff-
lichem Blick auf den Watzmann. Auf dem Rückwege nach 5 Min.
r. hinab zum Steinernen Theater, in den Felsen gehauen, und auf
dem Fahrweg zurück. — i/2 St. s, von Hellbrunn an der Strasse
nach Hallein das dem Grafen Areo gehörige Schloss Amf im goth.
Stil. — Von Hellbrunn nach Aigen (s. oben) 8/4 St.
V4 St. s.w. von Salzburg Schloss Leopoldidcron , mit grossem
Weiher undi Schwimmschule (Gartenwirthschaft). Südl. dehnt sich
von hier bis zum Fuss des Untersbergs das grosse Leopoldskroner
Moos aus, durch das die „Moosstrasse'^ in schnurgerader Richtung
bis Glaneck führt ; an derselben eine Golonie von 200 Häusern
(Torfstechereien) und die „Moosbäder" (Omnibus s, S. 317):
10 Min. von Leopoldskron das Ludwig sbady i/2 St. das Marienbady
1 St. das Kaiser Karls-Bad,
Von (IVzSt.) Glaneok (446m) Whi.) , mit altem 3chlos8 , führt ein
Fahrweg an den Wasserfällen der Olan hinan bis zu ihrem Ursprung,
dem (8/4 St) * Fürstenbrunnen (595m), dessen vorzügliches Wasser jetzt
znm Theil nach Salzburg geleitet ist; am Wege Marmorsägewerke und
Schussermühlen. In der Xähe (iVa St. von Glaneck am Weg nach Rei«
chenhall) die Marmoi'brilehe (Neubruch, Hofbruch etc.)i in denen der
schöne Untersberger Marmor gebrochen wird; dabei Restaur. „zur schö-
nen Aassicht**. Stellwagen von Salzburg (Universitätsplatz) zum Fürsten-
brunnen tägl. 2 U. Nm., zurück 6V2 U.
11/4 St. n. am r. ü. der Salzach weithin sichtbar die 1674 er-
baute stattliche Wallfahrtskirche Karia-Flain ; die *Au88icht ist
die umfassendste in der Umgebung von Salzburg , bei Abend-
beleuchtung am schönsten, aber jetzt z. Th. verwachsen. Am
Fuss Restauration.
Der in der Umgebung von Salzburg am meisten hervortretende TXnters-
berg ist ein ansehnlicher Gebirgsstock mit den drei Gipfeln Oeiereck (1801m),
Salzburger Hohethron (1801m), Bert^teigadener ffohethron (1975m). Glaneck
(s. oben) ist der gewöhnl. Ausgangspunkt für Besteigungen (Führer und
Proviant nöthig) : zum Oeiereck 41/2 St. ; Salzburger ffohethron (schönste
Aussicht) 5'/« St. Die Rundschau ist zwar weniger umfangreich als die
vom Gaisberg (s. oben) , doch bietet der Berg selbst viel Interessantes.
Die Zerklüftungen der Felsen, die Schluchten sind ganz eigenthümlich,
die Flora ist besonders reich. Sehr lohnend der Besuch der KolowratsMhle
(von Glaneck über Untere und Obere RosiUenalp 8V2 St.)j mit grotesken
Elaformatlonen (letzt bequem zugänglich gemacht). — Die Sage lässt im
^1*
324 Route 65. SCHELLENBERG. Von Salzburg
Üntersberg Karl d. Gr. (auch Karl V.) schlafen, um wieder hervorzutre-
ten, wenn Deutschland zu alter Herrlichkeit erblüht ist. (Von Kaiser
Friedrich I. wird dieselbe Sage beim Kyfihäuser in Thüringen erzählt.)
65. Von Salzburg nach Berchtesgaden. Königssee.
Von Berchtesgaden nach Seiehenhall nnd Saalfelden.
23km. Omnibus nach Bisrchteggaden (vom Schiff u. Hot. Haas) tägl,
6TJ. früh (vom Erzh. Karl S'/a tf. Nrn.) in 3 St. (i fl. 5 kr.)^ von Berch-
tesgaden zurück 6 U. früh u. 4 U. Nm., 2 «if 10 Pf. Omnibus von Salz-
burg zumi Königssee direot tägl. 6 U. (Schiff, Hot. Haas, Regenbogen etc.)
u. 6V2 U. früh (Krone), Ankunft am Königssee G'/a u- 10 U. Vom Königs-
see zurück Nm. 4, am Salzbergwerk 5 (1 St. Aufenthalt), in Salzburg 9 U.
Fahrpreis 1 fl. 10, hin und zurück 2 fl. 20 kr., Königssee-Salzburg 2J(.
— Lohn KUTSCHER nach Berchtesgaden 5 oderSfl., hin und zurück 6 oder
10 fl., zum Königssee und zurück 8 oder 12 fl. (beides incl. Salzbergwerk);
Fahrzeit von Salzburg zum Königssee u. zurück incl. Salzbergwerk 8 St. —
EiBEHBAHN nach Hallein und Strasse über Zill nach Berchtesgaden s.S. 332.
Zwischen Salzbnrg nnd (II/2 St.) Grödig über den Almcanal^
welcher nnfem der Landesgrenze ans der Albe oder Alm , dem
Ansflnss des Königssee's , nach Salzbnrg geführt ist. Rechts am
Gebirge das alte Schloss Qktneck (s. oben), weiter zurück der
spitze Kegel des Hochstauffen (S. 329) , links der Schmidtenstein
(1693m) mit dem festnngsartlgen Gipfel. 1/2 St. westl. der Oos-
leier Felsen (571m), mit umfassender Aussicht über das Thal.
Die Strasse windet sich um den Fnss des Untershergs (am Alm-
canal ein Eisenwerk und einige Cementfabriken) und tritt bei
Neuhaus an die Alm. R. hoch oben in der Felswand des Unters-
hergs eine durchgehende Oeffnung, das Drachenloch j am Berg-
abhang 1. Schloss OartenaUj jetzt Oementfabrik.
Ein enger Pass, von der Alm durchströmt, zwischen dem Ün-
tersberg und dem nördl. Ausläufer des Hohen GÖll^ der den Hin-
tergrund bildet, führt in das Gebiet von Berchtesgaden. Die
Grenze bildet der Hangende Stein , eine Felswand an der Alm
(diesseits die österr., 20 Min. weiter bei einem alten Thurm die
bayr. Mauth). Der alte Markt (14km) Sohellenberg (474m ; Aman-
hauser) hat einen Marmorthurm. Neben der Kirche ein Krieger-
denkmal für 1870-71.
Weiter am r. Ufer der Alm ; 8/4 St. *W}is. zur Almbachklamm
(10 Min. vorher r. Brücke zu der sehemyfenhen Almbach-Klamm ;
3/4 St. hin u. zurück). 1/4 ^^' "weiter zeigt ein Wegweiser l. „über
Zill nach Hallein" (S. 332); r. der schroff zur Alm abstürzende
Rauhe Kopf, Dann überschreitet die Strasse die brausende Alm ;
das Thal öffnet sich und der Grosse und Kleine Watzmann , da-
zwischen ein breiter Sattel (Watzmannscharte) mit Schneeresten,
treten plötzlich hervor. Auch Berchtesgaden mit seinen vielen
stattlichen Gebäuden, höchst anmuthig am Abhang des Berges ge-
legen, zeigt sich zwischen Wiesen und Bäumen. Die Strasse bleibt
stets r. am Abhang. 1/4 St. vor Berchtesgaden bei dem Weg-
weiser , der „zum Salzberg und KÖnigssee" zeigt , führt 1. eine
^n^aii^^amg
nach Berehtesgaden. BBRCHTESGADN. 65. Route, 325
Fahistrasse über die Alm an der Pension Ney (♦Restauration u.
Soolbad) vorbei zmn (5 Min.) Salzbergwerk.
^Befahsüno des Salzbekgs sehr interessant, bequemer, kürzer und
billiger als die des Dürnbergs bei Hallein (8. 332). Allgemeine Einfahrt
11 XJ. Vorm. u. 5 TJ. Nachm., die Person V/2 J(; ausser dieser Zeit ein
oder mehr Pers. jede l'/s Jt und susammen noch 2 Jl extra (Einfahrten
tägl., auch Sonntags, unausgesetzt von 6 U. früh bis 7 U.Abends). Billets
im Zechenhause dem Stollenmundloch gegenüber, wo man bergmännische
Kleidung anlegt (Damen in besonderm Zimmer). Wanderung durch den
Berg (in Begleitung eines Beamten) theils zu Fusa, theils auf Wurstwagen
u. Rutschbahnen; Beleuchtung der Salzgrotten und Fahrt über den Salz-
see, ein verlassenes Sinkwerk, besonders schön. Vor Ablauf einer Stunde
fährt man wieder aus , legt die Bergmannskleider ab und kauft allenfalls
noch eine kleine Schachtel mit Salzstufen oder eine Photographie. Ueber
dem Stollen-Eingang ein photogr. Atelier, wo man sich in Bergmanns-
tracht photographiren lassen kann.
23km Berehtesgaden. — Gasth. : *Leuthaus oder Post, Z.2Jf,
F. 8/4, L. «. B. V«**; 'Bellevue, mit Bädern-, *Vier Jahreszeiten,
neben der kgl. Villa am obern Ende des Orts, mit schöner Aussicht;
WatzmannI, Z. lV2-2«if; Neuh^us-, Zum Untersberg (Huber):
Nonnthaler Whs.; Bär; Löwe; Triembacher, nicht übel. Pen-
sionen: *Geiger; '^Mauerbühl; Berghof; Schwarzenbeck;
Mayer, am Wege zum Königssee; Ney, beim Salzbergwerk; Halt er-
leben (V. Gregory) und Kohllehen in Sehönau (S. 327), V2 St. von
Berehtesgaden; u. a. — Cafi Forstner ^ bei der Post; Conditorei Knauer^
mit Bestaur.
Badeh: Sool- u. Wannenbäder im Hotel Bellevue und im Soolbad
beim Salzbergwerk (s. ob.); Flussbad 10 Min. ausserhalb des Orts 1. von
der Salzburger Landstrasse.
Berchtesgadener Schnitzwaaren in Holz, Hom und Elfenbein, seit Jahr-
hunderten berühmt, reichste Auswahl bei A. Käser er und A. Kerschbaumer.
Wagen. Nach dem Königssee hin u. zurück mit Sstünd. Aufenthalt
Einsp. 8, Zweisp. 11 Jf 70; Ramsau S Jl n. iijl 70, hin u. zurück Oh Tag)
iijf u. ibJflÖ-, Hmtersee llUi? 20 u. llJt, hin u. zurück ISUi? 40 u.
20ur40; Hirschbühl Zweisp. 26*4f40, Reichenhall über Hallthum 11 UT 20
u. 11 Jt^ hin u. zurück 13USf40 u. 22 »#40; 22etcAenAa22 über Schwarzbach-
wacht 15«ir 40 u. 22Ui^90, desgl. u. zurück über Hallthum 16 Jif 50 u.
26 Ur ÖO ; Saltburg 11 UT 40 oder 18 Jl, hin u. zurück id Jl 00 oder 22 Jl 50.
Trinkgeld überall einbegriffen.
Berehtesgaden (576m) war bis 1803 Sitz einer geforsteten Prob-
stei, deren Gebiet (8 GM.) nur zum sechsten Theil angebaut, das
Uebrige Fels, Wasser und Wald , so bergig , dass gesagt wurde, es
sei 80 hoch als breit. Das stattliche ehem. Stiftsgebäude ist jetzt
königl. Schloss. Stiftskirche mit roman. Kreuzgang, geschnitzten
Ghorstühlen etc. Von der königl. Villa an der Südseite des Orts
schone Aussicht : östl. Schwarzort, Hoher GöU, Hoch-Brett, Jenner,
im Hintergrund Stuhlgebirge u. Schönfeldspitze, r. Kleinerund Gros-
ser Watzmann. Im Grund , an der Alm , grosse neue Sudhäuser.
Schönster Ueberblick des Berchtesgadener Thals vom "LocJtstein (V2
St.) , hinter der Stiftskirche beim Krankenhaus von der alten Reichen-
haller Strasse r. hinauf.
Der Glanzpunkt des Berchtesgadener Gebiets ist der **Kd]iigB-
see (603m), auch Bartholomäussee genannt, tiefgrün und klar,
10km 1., 2km br., der schönste deutsche See, höchst sehenswerth
nach allen Schweizer und Oberitalischen Seen , von hohen bis zu
2500m fast senkrecht aufsteigenden Kalkfelswänden eingeschlos-
sen, IV2 St. von Berehtesgaden. Drei Wege führen hin: 1. die
326 Route 65, KÖNIGSSEE. Von Salzburg
FahTstrasse am r. Ufer der Ache über SchwÖb ; 2. die Fahretragse
am 1. Ufer (darf nnr zur Hinfahrt benutzt werden) über Unterstem
fWlis.) mit gräfl. Arco'schem Schloss und Park (nicht zugänglich)';
3. ein meist schattiger Fussweg , bei den Vier Jahreszeiten 1. die
Treppe hinab , an den Sudhäusern vorbei und über die Ramsauer
Ache (r. am Abhang Schloss Lustheim), weiter erst am 1., dann
stets am r. Ufer der Königsseer Ache. Am See das Dörfchen Koniys-
see (Whs. zum Königssee ; zum Löwenstein).
Neben dem V/hs. wohnt der Schiffmeister, der die Aufsicht über die
Ruderboote führt nnd die Anzahl der Ruderer bestimmt. Regelmässige
Rundfahrten vom 1. Juli bis 1. Oct. täglich SVrlV« U. Nm. u. lOVa-S'/z U.
Fahrtftxe bis Barth olomä die Pers. 50 pf., Saletalp (Obersee) 7ö*pf., Rund-
fahrt um den ganzen See mit V2 3t. Aufenthalt an der Saletalp und IV« St.
in Bartholomä iUi^ 50pf. Einzelfahrten: kleines Schiff (1-4 Pers.) mit
1 Ruderer bis zum Kessel iJl 40. Bartholomä l«/(fiF90, Schrainbach 2J( 10,
SJfU), yjt^ njdSÜ., mit t)-7 Rud. öUrtiU, VJf'JH), WJf'M, uuriupf.
Bei längerem als 2stünd. Aufenthalt pro Ruderer u. Stunde 26 pf. mehr
Die Fahrt bis St. Bartholomä dauert je nach dem Wind 1-1 V2 St., bis zur
Salet-Alp Vz St. mehr. Morgens weht gewöhnlich Süd-, Nachmittags Nord-
wind. Beste Beleuchtung Morgens früh und am späten Nachmittag.
Links auf vorspringender Landzunge die Villa Beust; im See
die kleine Insel Christlieget oder St. Johann mit Heiligenbild. Da
Boot fahrt Zwischen beiden hindurch ; erst wenn es am Falkenstein
vorbei ist , einer vortretenden Felswand mit einem Kreuz zur Er-
innerung an ein vor 100 Jahren hier gestrandetes Wallfahrer-SchiflF,
erscheint der See in seiner ganzen Ausdehnung , im Hintergrund
die Sagereckwand^ der Qrünsee- u. Funtensee- Tauem, daneben die
Sehönfeldspitze (2651m). Am östl. Ufer stürzt der Königsbach an
der rothen Felswand in den See. Etwas weiter, an der tiefsten
Stelle des See's (188m), weckt ein Pistolenschuss , gegen die w.
Felswand abgefeuert , ein lang nachhallendes Echo. In der Nähe
am ö. Ufer kurz vor dem Kesselfall am Wasserspiegel eine Hohle,
das Kuchler Loch , durch das der Wasserfall bei Küchel (S. 333),
der GoUinger Fall, sein Wasser erhalten soll (?).
An der vortretenden baumbewachsenen Landzunge östl. , der
Wallner- Insel, legt das Boot an; hübsche Anlagen führen hier
bergan an einer künstl. Einsiedelei vorbei, in 5 Min. in eine enge
Felsschlucht, in der der Kesselbach zwei kleine Wasserfälle bildet.
Beim Hinabsteigen schöner Blick durch den waldigen Vordergrund
über den grünen See auf das jenseitige Gebirge und den Watzmann.
Das Boot nimmt nun seine Richtung w. nach 8t, Bartholomä^
einem weit in den See vortretenden grünen Vorland mit einem
alten königl. Jagdsohloss, zugleich Whs, (nicht zum Uebemachten)«
Im Vorhaus hängen Abbildungen ungewöhnlich grosser „Lachs-
ferche" (Saibling, Salmo salvelinus), die seit einem Jahrhundert
im See gefangen wurden (im Keller ein grosser Fischkasten). Die
Capelle wird am St. Bartholomäus-Tage (24. Aug.) von Wallfahrern
viel besucht, währeqd auf den Höhen Abends Feuer brennen. • —
nach Berchtesgaden, RAMSAÜ. 65. Boute, 327
Die Eiskapelle, eine Art Gletscher in wilder Schlacht am Watz»
mann, nur 840m ü. M., ist besnchenswerth (1 i/4 St. hin und zurück ;
neuer nicht ganz unbesohweilicher Weg, Führer rathsam).
Am B.w. Ende stürzt der wasserreiche Sehtainhaeh aus einer
Felsschlucht in den Königssee. Die Salet-Alp, eine aus moos- und
gtasdurchwachsenen Kalkfelstrümmern bestehende 10 Min. breite
Landenge, trennt den Königssee Ton dem Y2 ^^- ^- einsamen, von
hohen steilen Kalkfelswänden eingeschlossenen *Obersee (Besuch
in keinem Fall zu versäumen) 5 jenseits die Fisehunkl^Alp, zu der
ein schmaler Steig am Südufer führt. Nur das Rauschen des 1. von
der Kaunerwand herabstürzenden Wasserfalls unterbricht die er-
habene Ruhe dieser wilden Einöde. Jenseits ragen die TeufeUhömer
hoch empor, von denen an der Röthswand in silbernem Faden ein
Bach 600m hoch hinabrinnt. Auf dem Rückweg zur Saletalp präch-
tiger Blick auf den gewaltigen Watzmann.
Vom Kesselfall (s. oben) führt ein bequemer kgl. Reitweg in langen
Windungen bergan auf die (3 8t.) -^Ootsenalp (1684m), St. Bartholomä
gegenüber. Unterwegs die Sennhütten von (V/a St.) Gotzenthal und C/«
St.) Seeau, dann noch */« St« ^i» zur Gotzenalp ; zuletzt rechts (der Eeit,
weg 1. führt auf die Regenalp). Prächtige Aussicht auf Uebergossene Alm-
Steinernes Meer, Watzmann, Oöll, Untersberg etc. Oben drei Sennhütten ^
Sinkehr und Nachtlager in der Springelhütte. Die Aussicht nach Norden
erschliesst sich vollständig erst vom Feuerpal/en, 10 Min. von den Hütten
und 60m höher, am n.w. Bande der Alp. Jenseit desselben wieder etwas
tiefer vom Felsenrande übersieht man den über 1000m tiefer liegenden
See und St. Bartholomä. Bückkehr in 2 St. nach dem Kesselfall, wohin
bei der Hinfahrt der Schiffer für die Rückfahrt (7-8 St. später) zu be-
stellen ist. Führer (ijf) unnöthig.
In die Bamsau führt vom Königss^ ein directer Weg (Fahrweg,
doch für Fuhrwerk verboten) , gleich unterhalb Königssee über die Ache
nach Sehönau (Pens. Kohllehen und Malterlehen, S. 325) und zur (1 St.)
Illsankmilhle (s. unten).
Nach Reichenhall gute Strasse (4^/4 St.) von Berchtes-
gaden über den Pass Hallthur m (ß7Sm; Whs.) zwischen Latten-
gebirge und üntersberg (Post 2mal tägl. in 2^/2 St. für 2uif, Coup^
3 Ulf; Einsp. lluir20Pf.).
Weit lohnender Ist der weitere Weg (7 St.) durch die *Sam8aa
und über die Schwarzbachwacht, Die Strasse führt am südl. Ende
des Orts bei der kgl. Villa vorbei ; nach 10 Min. (Hand weiser) 1.
hinab auf die Ramsauer Landstrasse ; 1 St. Illsar^mühle (Whs«),
wo ein durch den 127m h. Fall eines Gebirgsbachs getriebenes
Hebewerk die Soole 394m bis zum Söldenköpfl hebt und über die
Schwarzbachwacht in 7 St. langer Röhrenleitung nach Reichenhall
treibt. (Ein Treppenweg führt zum Söldenköpfl hinauf, von wo
guter Fussweg mit schönen Aussichtspunkten bis zur Schwarzbach-
wacht, s. unten; Fussgängem zu empfehlen.) Links prächtiger
Blick auf den Watzmann , vorn der breite Steinberg ; zur Seite
stets die schäumende Ache. Die Ramsau ist durch den Gegensatz
des üppigsten Thal-Grüns und der gewaltigen , in den schönsten
Formen ansteigenden grauen Gebirge besonders malerisch.
Die Strasse steigt langsam und senkt sich wieder; V2 St. 1.
328 Route 65, WATZMANN.
Wegweiser „zum kgl. Jagdschloss Wimbaoli". Fusspfad 1. über die
Brücke , bei der Trinkhalle r. hinan , znr "^imbaeh-Xlamm (20
Min.). Das bei hellem Wetter himmelblaue Wasser bildet die
schönsten Fälle in der engen Felsschlucht, in die von allen Seiten
die Quellen herabrieseln. Nach Mittag scheint die Sonne hinein.
Man gehe ganz hindurch ; oben am Ausgang der Klamm schöner
Blick in das grossartig wilde obere WimbachOuil , von gewaltigen
jäh aufragenden Bergen umschlossen : ö. Watzmann , s. Hocbeis-
spitze und Hundstod, w. Hochkalter.
Besteigung des Watsmana (vorderer Gipfel oder Hoeheek 2658m) müh-
sam aber lohnend (7-8 St. , Führer lOuif). Von Ulsankmühle Kachm. in
3, oder von Ramsau in 4 St. zur Quglalp^ wo man in einer d^r drei
Sennhütten übernachtet ^^ von hier in »4 St. eum Qipfel. Ein etwas län-
gerer Weg führt vom Königssee hinauf^ übernachten in der Kühr^intalp
oder der höheren Falzalp. ^Aussicht bis zum Gross-Venediger, Krimm-
1er Tauern , weit auf die bayrische Ebene , das Salzkammergut und das
Berchtesgadener Land im ganzen Umfang, in der Tiefe das Wimbachtbal,
südl. Königs- und Obersee.
An der Strasse 10 Min. oberhalb des Wegweisers (s. oben) das
*WÄs. zur Wimbachklamm; etwas weiter das *Whs, zum Hoch^
kalter; 1/4 St. Äamsaw (662m ; Oberwirth). 1/4 St. weiter theilt
sich die Strasse : 1. geht's zum Hintersee und über den Hirschbühl
nach Ober- Weissbach (s. unten). Die Strasse nach Reichen -
hall steigt geradeaus (r.) an dem kleinen Tauhensee (875m) vorbei
durch schönen Wald zur (3/4 St.) Sohwarsbaohwacht (890m),
Brunnhaus auf der Passhöhe, von wo ab die vom Söldenkopfl kom-
mende Soolenleitung neben der Strasse herläuft. 5 Min. weiter ein
kl. Whs. Nun hinab in das tiefe dunkle Thal zwischen 1. Reiter-
alpe, r. Lattengebirge ; 1 St. Brücke über den Schwarzbach ; 20 Min .
Brunnhaus Jettenberg (Erfr.) am Ausgang des Thals, Brücke über
den Schwarzbach , der hier einen schönen Wasserfall (Staubbach-
fall) bildet und gleich unterhalb in die Saalach fällt; dann am r.
Ufer der Saalach (jenseits unten am Fuss des MüUnerhorns ^die
Häuser von Frohnau) nach (I72 St.) Reichtnhall (s. unten).
Die Strasse nachOber-Weissbach(s. oben) überschreitet
die Ache (hübsche Klamm) und erreicht in 1/2 St. den einsamen
tiefgrünen , von dunkeln Fichten umsäumten Hintersee (777m),
vom Hochkalter überragt; bester Standpunkt die kleine 8t, Antoni-
kapelle an der Westseite, 1. in der Ferne der Hohe GöU. Y4 St.
weiter ein k. Jagdhaus ; daneben ein * Whs. Weiter in schönem
Thal zwischen 1. Hochkalter, r. Mühlsturzhom hinauf zum (I3/4 St.)
Hirschbühl (1186m; *WAs)., österr. Mauth, früher befestigt, 1809
Gegenstand heftiger Kämpfe zwischen Tirolern und Bayern.
Auf das ^Kammerlinghorn (2492m) vom Hirschbühl in 4 St. m. Füh-
rer (4»#), lohnend^ Aussicht der vom Watzmann ähnlich.
Am Wege 10 Min. weiter eine Hütte (hier führt r. ein Fussweg
mit prächtiger Aussicht aiif die Grenzgebirge des Saala«hthals in
1 St. hinab auf die Loferer Strasse, S. 331). 1/2 ^t- weiter zeigt ein
Handweiser r. in die Seissehberg- Klamm.
Die '^SeisMnberg-Klamm ist eine tiefe sehr enge Felsschlucht, zu
REICHENHALL. 66. Boute. 329
beiden Seiten vom WeUtthach rnnd ausgewaschen , der unten über mäch-
tige Felsstufen hinstürzt. Oben über der engen Spalte, durch die das
Licht hereinfällt, sieht man statt des blauen Himmels nur einzelne grüne
Gebüsche , die darüber hängen und so der Klamm eine eigenthümliche
Luftfärbung verleihen. »Vos saxa loquuntur", lautet zu Ehren des Kai-
sers Franz und Königs Ludwig eine Inschrift an der Brücke, ein schwa-
cher Abklatsch der Inschrift am Neuthor zu Salzburg (S. SEX)).
V4St. unterhalb, bei Ober-Weissbach^'* WA«.; erreicht der Weg
das SacdaeUhal und die Strasse nach (4 St.) Saalfelden (s. S. 336).
66. Von Salzburg nach Keiohenliall.
Von Beichenhall nach Lofer und Salfelden.
Vergl. Karte S. 324.
22km. Eisenbahn in 1 St. für UiTLSO, 1.20, 75 Pf . — Von Reichenhall
hall bis Saalfelden keine Postverbindung; Einsp. bis Lofer 17, Zweisp.
2tJ(', von Lofer bis Saalfelden Einsp. 7, Zweisp. 11 ü.
Bis (7km) Freilassing s. S. 156. Die Bahn zweigt hier 1. ab
und führt am 1. Ufer der Saalach hinan. 13kra Hammerau; 18km
Piding ; r. Ruine Stauffeneck, Dann über die Saalach nach
22km Beichenhall. — Oasth.: «Kurhaus Achselmannstein;
^Louisenbad (Wauermann); Mack'sche Kuranstalt; Maximi-
liansbad; "Marienbad (Dr. He»»); *Bad Kirch berg (s. unten);
*Villa Kammerer; *Villa Schader, nahe am Bahnhof*, sämmtlich
mehr für längeren Aufenthalt. *Höt. Burkert, dem Kurhaus gegen-
über; «Löwe, Z. 2, F.l, L. u. B. lUSf ; «Russischer Hof; «Post oder
Krone; «Diemer*s Hotel am Bahnhof; Hdtel Binner; Ooldner
Hirsch für bescheidene Ansprüche. — Citrtaxe iöjf^ für jedes weitere
Familienglied 6jf. — EinM. nach Berchtesgaden über Hallthurm 12, über
Ramsau 15, Königssee 20Ul ; Zweisp. die Hälfte mehr.
EeichenhaU r479m), besuchter Badeort (3500 E.), nach dem
Brande von 1834 neu aufgebaut , an der Saale oder Saalach, sehr
malerisch nach drei Seiten von einem schönen Bergkranz um-
geben, dem Unter sberg (1960m), Lattengebirge (1778m), Müllner"
hom (1361m) und Hoehstauffen (1806m). Am Marktplatz die
grossen Salinengebäude : r. das Administrationsgebätide, 1. die yier
Siulhäuser, gegenüber das stattliche Hauptbrunnhaus,
In letzterm, 2. Thür, erhält man Karten (80 Pf.) Eum Besuch des
Quellhausses und der Sudhäuser. Die Salzquellen (15) entspringen 15m
unter der Erde. 72 Stufen führen hinab; die Soole wird durch Druck-
werke heraufgepumpt, ein Theil ist so salzhaltig (Edelquelle 24Vo) ^ dass
sie gleich versotten wird. Die Soole aus den 10 weniger salzreichen
Quellen wird auf das Oradirhaus geleitet und speist auch den Soolsprudel
im Oradirpark. Ein Vs St. langer, 2,5m hoher Stollen führt die süssen
Grundwasser zur Saalach. Oben im Brunnenhaus die zwei kolossalen
Bäder, welche die Druckwerke treiben. Zwei Treppen hoch die Kapelle
im byzant. Stil mit neuen Glasbildern. Im Hof zwei Süsswasser-Spring-
brunnen mit den Statuen der Bischöfe St. Virgil und St. Rupertus.
Die im roman. Stil restaurirte Hauptkirehe enthält Fresken von
Schwind (in der Chornische Trinität mit Heiligen, über den Pfei-
lern des Mittelschiffs Stationsbilder).
Mittelpunkt des Badelebens ist der neue Kurgarten im Oradir-
park, mit Wandelbahn, Oaf^ etc. ; tägl. 6-8 U. Vm. und 5-7 Nm.
Musik (Nachm. abwechselnd mit Bad Achselmannstein , Dienst,
u. Freit, in Kirchberg , s. unten). Im Kurgarten das 170m lange
330 Bouu es.
REICHENHALL.
Qradirhautj t.u Inlialationaziv ecken benutzt und der 12m hoch
spTingcödü SooUprudel.
S*W, von Kekhenhall^ am K U^ der Saalach , die Mineial-,
Soolbad- und Mol tenkur- Anstalt HiTchheTg (Bademnsik s. oben).
St* ZäUo {Hofieirth^ S^chaab^ntriiit^ in beiden gute:^ Hier), 10 H. n.ö.
von ÜeicheuhallL ura.Ues. Au^ufltlQerkloater , IViM aufgehoben, 1853 theil-
weLB« £u ein^r Knciehun^iäanS'taH von den englischen Fräulein eingerichtet,
bat an und in der Kirche mancberlei bemerken jiwerthe Alterthümer,
namentlicb GrabateiDC io dem ehem. Kreuzgang:.
äcbäne Frtimenade nacb dem üsterr. Diirfcben G-r<iBi-Giiiain (40 Min.)
am Fus3 des Unteräbergi^ , mit besuchten Wein^ und Katlewirlhschaften.
Zurück dUTcb den Wald über 8t. Zemi ^ oder über den Sti'eitbiihl mit
trefTl. Aussiebt. ^ Auf dur Särcbte3}j;adener ätndi9« büb^cher Spaziergang
bid ziir t2&Min.) Hulh^ndchwei^erei de^ RurLau^ej» (K&fTt:), dann 1. ab in
dmn AlpffäfiiA, das en^e LTel^eDtba) des WaidbcicAt (bia kut Kl&u^^e 2öMin.).
— Der Mitlkent^ütii^r fVV^bs.J, am 1. llfer der Saal&oh fvon der Brücke V^St.)
wird f^ldcbfalls viel besucht.
VüU den Däbeffln Beri^besleiguugen ii^t die dea Zwi«H«l (ISSSm) , des
Wr höchsten Gipfcia des 3täujrff*iff^f"9^*^ ^^^^ su cmpfehkn C4'/2 St., Füh-
rer angeDcboa^ 0,4). hia zur lii^titut-atiüU am F\i»s de? Beirges (iy2 St.|
kann mau fabren ^ dann V/t St* Steigcns bis zur Alpbutte (Whs., lo Bet-
UNKEN. 66. Route, 331
tcn), von wo noch */* S*- ««™ Gipfel. Oben weite ^Aussicht über Oeblrg
und Ebene.
Von Beichenhall nach Saalfeldbn. Die Strasse überschreitet
die Saalach und führt an (l.)Bad Kirchberg vorbei (s. oben). Nach
1 St. r. auf zwei Felskappen die 8U Pahkrazkapelle und Ruine
Karlstein, beide mit schöner Aussicht ; weiter bleibt r. der gn^üne
fischreiche Thumaee (527m), 1km lang, 390m br. (an der N.W.-
Seite gute Restauration. Die Strasse wendet sich nach S. und
steigt allmählich ; auf der Höhe (V2 >3t*) einzelne Brunnenhäuser
(obere und untere Nesselgraben) und die Soolenleitung von Reichen-
hall nach Traunstein. Gleich darauf Strassentheilung : r. zum
(V2 St.) *Mauthhäu^el (einer der lohnendsten Ausflüge von Rei-
chenhall) und über Jnzell nach Traunstein (y gl, S. 157); 1. abwärts
durchs Weissbaehthal zwischen l. Müllnerhom, r. Ristfeichthom
nach (V2 St.) Schnaizlreut (509m ; Whs.), Häusergruppe im Saal-
achthal (1. führt von hier ein Fusspfad nach Jettenberg an der
Ramsau-Reichenhaller Strasse, S. 328).
Welter im Saalachthal , nach V4 St. r. den Bodenbühl hinan,
aus der Kriegsgeschichte von 1800 , 1805 u. 1809 bekannt, über
Ristf eicht nach (V2 St.) Melleck (615m; *Wh8.), österr. u. bayr.
Mauth, dann steil hinab durch den Stein- oder Stern- Pass, einen
befestigten Thorweg (österr. Grenze) nach (8/4 St.) Unken (573m ;
*Post; *Lamm); 1/4 St. s. das kleine Bad Oberrain (*Ga8th.).
Nach der *8chwarsbergklainm sehr lohnender Ausflug C2V2St.)', von
Oberrain Fahrweg in das w. sich öffnende Thal des Unkenbaeht. Die
Klamm , V« St. lang , ist durch einen Holssteg 10m über dem Wasser bu-
ßänglich gemacht ^ die gewaltigen ausgewaschenen Felswände stossen oben
fast zusammen. — Btaubfall (3 St.), besonders nach Regen lohnend ; vom
Wege zur Schwarzbergklamm nach »/* St. r. ab den Fahrweg ins Heuthal^
n. daa Sonntagshom; bei der Theilung des Weges 1. thalauf zum 19Qm
h. Fall. Man kann beide Ausflüge verbinden, dann aber nur mit Führer.
— Auf das Boantagthom (iOGOm) über die Hoehalpe lohnend (5 St., mit
Führer)-, schöne Rundsicht.
Die Strasse überschreitet den Vnkeribach und führt am l. Ufer
der Saalach (r. das Reitalpgebirge') nach
2 St. Iiof6r(639m; *Lowe; *Schweizer)y Knotenpunkt der
Strasse durch den Pass Strub nach Waidring und St, Johann(ß. 336),
in prächtiger Lage. Tief im Grund rauscht die Saalach mit star-
kem Gefall über gewaltige Felsblöcke ; ringsum hohe steile theil-
weise schneebedeckte Berge: ö. Rdtalpgebirge und Mühlsturz-
homer, w. die Loferer Steinberge mit verschiedenen Gipfeln (^Breit-
hom, Ochsenhom, Flachhom etc.), alle 2000-2500m h. — Schöner
Spaziergang zur Oesundheitsqftelle (I/2 St.) und in das von gewal-
tigen Felswänden umschlossene Loferer Hochthal (*/2 St.).
Oberhalb Lofer ist das Saalachthal auf kurzer Strecke breit
und zum Theil sumpfig. Die Strasse tritt jenseit (V2 8t.) St. Martin
in den ehem. befestigten Pass Luftenstein (631m), überschreitet
an der Mündung des Schüttachgrabens breite Geröllmassen und
föhit am Lamprecht'Ofenloeh, einer grossen Höhle, vorbei über die
SvU^Ufteh
332 Route 67. HALLEIN. Von Salzburg
2 St. Ober-Weissbach (653m; *1Fä«.), wo 1. die Strasse von
Berchtesgaden über den Hirschbühl herabkonimt (S. 829 ; Vi St. n.ö.
die sehenswerthe *8ei888enbergklamm'), 10 Min. südL äM*Wh8.
zur Frohnwies. Nun stets am r. Ufer der Saale durch eine 2 St.
lauge Gebirgsenge (Diesbacher Hohlwege) ; bei dem Dorfe Diesbach
1. ein Wasserfall. Dann erweitert sich das Thal; nach S. öffnet
sich der Blick auf die Tauern.
4 St. Saalfelden, Station der Salzburg-Tiroler Bahn, s. S. 336.
67. Von Salzburg nach Innsbmck über Zell am See.
253kin. Eisenbahn in 11 St. für 12 fl. 5, 9 fl. 4, 6 fl. 2 kr. — Die
Salzbuf ff 'Tiroler oder Oisela-Bahn^ 1873-75 erbaut, eine der interessantesten
Gebirgsbahnen, vermittelt die Verbindung Kwischen Salzburg (resp. Wien)
und Innsbruck auf rein österreichischem Gebiet (über Bosenheim, 61km
kürzer, s. B. 35, 34) und erleichtert namentlich auch den Zugang zu den
Tauem (S. 335, 337). Von den Bahnhofs-Restaurationen in Bischofshofen
u. Saalfelden werden Mittags auf Vorausbestellung beim Schaffner voll-
ständige Diners & 1 fl. in die Coupes gereicht (ganz empfehlenswerth). —
Der letzte Wagen in jedem Zug ist auf den österr. Gebirgsbahnen in
der Begel ein offner Wagen 1. Kl., der nach allen Seiten freien Umblick
gestattet; fährt man 2. Kl., so kann man durch Lösung eines Ergänzungs-
billets 4. bez. 3. Kl. diesen Wagen auch streckenweise von einer Station
bis zu einer beliebigen andern benutzen.
Die Eisenbahn zweigt bald nach der Ausfahrt von der Linzer
Bahn r. ab (1. Maria-Piain) und umzieht in grosser Curve den
Gapuziuerberg(S. 322) ; r. Hohen Salzburg, 1. auf einem Ausläufer
des Gaisbergs Schloss Neuhaus (S. 315). 7km Stat. Aigen, mit
Schloss und Park (S. 322), Vi St. vom Bahnhof. Die Bahn nähert
sich der Salzach, der schroffe Vntersberg (S. 323) tritt immer
mächtiger hervor. An der Bahn mehrfach alte Herrensitze, r. jen-
seit der Salzach das Schlösschen Anif(S, 323). 10km Elsbethen
(1/4 St. ö. St. Jakob am Thum, S. 322). Hinter (15km) Puch am
1. Ufer der Salzach die grosse gnifl. Arco'sche Bierbrauerei Kalten-
hausen; dann über die Alm nach
18km Hallein (443m; *Bellini'8 Gasth. u, Soolbade-Anstalt
beim Bahnhof ; Post; Sonne; *Aubäck; Stampflbräu') , alte Stadt
am 1. Ufer der Salzach , durch ihre Salzwerke berühmt , die jähr-
lich 330,000 Oentner Salz sieden.
Die Soole wird im Dtlmberg , an dessen Fuss die Stadt liegt , ge-
wonnen. Die Art des Betriebes ist S. 308 beschrieben ; an 350 Bergleute
(Schichter) arbeiten dort. Befahrung des Salzbergwerks interessant (vgl.
indess S. ^)', Erlaubnissscheine ertheilt die Salinen Verwaltung in Hallein
(1 Pers. 3 fl., mehrere je 1 fl. 50 kr.). Bis zum Einfahrtssehacht (720m)
3/4 St. Steigens-, die Befahrung erfordert l-lV2St.
Nach Berchtesgaden (2V2 St.) Fahrstrasse (Anfang und Ende
steil, für Wagen beschwerlich), für Fussgänger lohnend (kürzester Weg
von Salzburg nach Berchtesgaden). An der Rückseite der Stadt bergan,
nach V2 St. beim Handweiser r. (1. geht's zum Dürnberg, s. oben); 1() Min.
Passhöhe« östr. Mauth; einige Min. weiter das bayr. Zollamt Zill, dabei ein
^Whs. Weiter über ein hügeliges Plateau mit vielen Höfen und schönen
Baumgruppen , dann durch den bewaldeten Esselthalgraben steil hinab ^
1 St. Berclitesgadener Landstrasse bei dem S. 324 gen. Wegweiser.
^^
nach Innsbruck. GOLLING. 67, Route. 333
Weiter am r. Ufer der Salzach nach (26kni) Kuchl (Auer),
alter Markt mit goth. Kirche. Für FusBgänger führt von hier r.
über die Salzachbrücke ein directer Weg zum (^/^ St.) Schwarz-
hachfaU (s. unten), dessen Wasserstaub man r. in der Schlucht er-
blickt. W. ^eiHohe Oöll (2519m) ; s. das Tännengebirge (s. unten).
29km GoUing (476m; * Hotel Bahnhof, in freier Lage am
Bahnhof; *AUe Post, im Ort), ansehnlicher Marktflecken auf einer
Anhöhe 5 Min. vom Bahnhof, Sitz eines Landgerichts, in der alten
Burg, die w. hervorragt.
Nicht SU versäumen der Besuch des '^Schwarsbachfalla, 3/4 St. westl.
Weg nicht zu verfehlen : vom Bahnhof r. über die Bahn und die Salzach-
brücke auf die weisse auf einem Felshügel liegende Kirche von (20 Hin.)
St. Möolatu los, wo ein Handweiser weiter zeigt. Von dem bewaldeten
Abhang des Hohen Göll stürzt aus einer Höhle (579m ü. M.) der Schuf arz-
bach durch ein Felsloch, über eine 62m hohe Wand in zwei gewaltigen
Absätzen. Vorspringende Blöcke ragen über den Abgrund und bilden eine
natürliche Brücke. Die Sage nennt den Schwarzbach den Abfluss des
s.w. 24m höher gelegenen Königssee's; als in den Jahren 1823 und 1866
der Spiegel des Königssee's unter dem S. 326 genannten Kuchler Loch
stand, war auch der Schwarzbachfall versiegt. Am Fuss ^Meidler^s Whs.
und 5 Min. weiter in der Mühle '^Whs. zum Wasser/all (Einsp. von 60I-
ling hin und zurück 1 fl. 80 kr.). Fussweg nach Kueht s. oben.
Die *Oef^n, 3/^ St. südl. von Golling, r. neben der Landstrasse nach
Werfen (s. unten), sind Schluchten mit wild durcheinander liegenden
Felsblöcken, durch welche die Salzach V2 St. lang ihren Weg sich gebahnt
hat. Diese zum Theil waldbewachsenen, vom Wasser unterspülten Klüfte,
Blöcke und Felswände sind durch zahlreiche Stiegen nach allen Rich-
tungen hin zugänglich gemacht. Am n. und s. Eingang zu den Oefen
stehen an der Landstrasse Handweiser, kaum 5 Min. von einander entfernt,
während die Wanderung hinab in den (^hrund und durch die Oefen V2 St.
erfordert. Einspänner von Golling Ifl. 80 kr. In der Nähe des s. Eingangs
bei der Kap. Maria-Brunneck schöner Blick in den Pass Lueg (s. unten).
Von Golling führt die Bahn in s. Richtung durch den weiten
Thalboden, in den r. das Blüntauthal, 1. das Lammerthal (8. 297)
mündet, überschreitet die Lammer, dann die Salzach und tritt in
den 928m 1. Tunnel durch den Ofenauer Berg , einen Vorsprung
des Hagengebirges (Durchfahrt 3 Min.), Jenseits wieder über die
Salzach auf schiefer Eisenbrücke (63m Spannweite); weiter am
r. Ufer durch den Tass Lueg, eine grossartige 2 St. lange von der
Salzach durchströmte Schlucht , zwischen ö. Tannen-, w. Hagen-
gebirge. Der Pass wurde in den Kämpfen des J. 1809 viel ge-
nannt ; am Eingang, 5 Min. von der Kap. Maria-Brunneck (s. oben),
1836 angelegte Befestigungen und in der w. Felswand eine ehe-
mals befestigte Höhle, das Kroatenloch (von der Bahn nicht sicht-
bar). Oberhalb (39km) Sulzau (507m) am 1. Ufer die Concordia-
hütte (Haltstelle), an der Mündung des Blühnbachthals, das w. zur
Uebergossenen Alp hinansteigt. Die Bahn bleibt am r. Ufer und
überschreitet einige Wildbäche ; dann erscheint höchst malerisch
auf 113m hohem von der Salzach umflossenen Felsen das wohl er-
haltene Schloss Hohenwerfen, 1076 erbaut, im xvi. Jahrh. erneut.
46km Werfen (522m); der stattliche Marktflecken (*Post)
liegt gegenüber am 1. Ufer, überragt von den zackigen Wänden
der VebergoBsenen Alp (s. unten). Das Thal erweitert sich ; die
334 Route 67. BISCHOFSHOFEN. Von Salzburg
Bahn überschreitet den aus enger Schlucht kommenden Fritzbach
(S. 415), dann die Salzach, und erreicht
53km Bischofshofen (547m ; Bahnrestaur., auch Z. ; Post^
nicht theuer; Böcklinger') , älter Ort mit drei Kirchen, Knoten-
punkt der obem Ennsthalbahn (R. 89). 1/4 St. vom Dorf ein hüb-
scher Wasserfall des Oainfeldbaeks ; w. der HocÄkönip (2938m), in
der Umgegend die Wetterwand genannt, die höchste Spitze des
Gebirgsstocks , welcher J5^tsrer Schnee oder üebergossene Alp heisst.
Weiter in breitem Thal am 1. Ufer der Salzach ; schöner Rück-
blick auf die kahlen zerrissenen Zacken und steilen Wände des
Tännengebirges , die n. den ganzen Hintergrund füllen. 62km
St. Johann im Fongau (563m; *Po8t; *xum Andra'l; Kreuz;
Lackners Gasth.; Franz Prem; Botenwirth u. a.), grosser Markt
(2828 E.) mit schöner neuer Kirche im goth. Stil.
Sehr lohnender Ausflug (Führer unnöthig) nach den Oroxsarler oder
"'Liechtenstein-Klammen, IV2 St. s. von St. Johann an der Mündung des
Grossarier Tkals^ 1876 durcli einen bequemen 890m langen Weg 7Aigäng-
lich gemacht. Fahrweg (Einsp. vom Bahnhof hin u. zurück incl. 1-1 Vs St^
Wartezeit 1 fl. 80 kr.) bis zum ^U St.) Dorf Plankenau( (5 Min. weiter
^Winkler's Gasth. und Hot. Wiespauer): von hier bis «um Beginn der
Klamm zu Fuss in 25 Min. (Eintritt in die*Klamm 20 kr.). ' Am Ende der
grossartigen ztoeiten Klamm 0/i St.) ein prächtiger 53m h. Wasserfall der
Grossarier Ache.
Das Salzachthal verengt sich und biegt nach W. um ; 67km
Schwarzach-St. Veit, Die Bahn tritt aufs r. Ufer und führt durch
einen 120m 1. Tunnel. Weiterhin mehrfach bedeutende Felsspren-
guiigen ; Landschaft sehr malerisch. Dann wieder aufs 1. Ufer nach
75kra Stat. Lend (631m); der Ort (*Straubinger ; *Po8t) liegt
gegenüber am r. Ufer. Strasse nach Oastein s. 8. 337; 1. bildet
die Oasteiner Ache unmittelbar vor ihrer Mündung in die Salzaich
einen schönen •Wasserfall,
Oberhalb Lend überschreitet die Bahn zweimal die Salzach,
um der Eschenauer^ dann der gefahrlichen Embacher Plaike(Rut6c}X'
halde) auszuweichen, und durchbohrt dann am n. Ufer den Unter-
stein, einen vortretenden Schieferfelskopf, mittelst eines Tunnels.
Weiter stets tief im Grund an der Salzach entlang , an der Mün-
dung des Rauristhals vorbei, dann durch einen Tunnel unter
dem Taxenbacher Schlossberg nach (85km) Taxenbach (711m;
*Taxwirth; *Post; Restaur. Kitzloch am Bahnhof), alter Markt
V4 St. von der Station mit zwei Schlössern; im neuen, unterhalb
des Orts auf einem Felsen über der Salzach, jetzt das Bezirksamt.
Sehr zu empfehlen der Besuch der 1877 zugänglich gemachten '^Kit«-
lochklamm (vom Bahnhof hin u. zurück 2Vs-3 St.). Von der Stat. durch
den Ort bis zum Bezirksamt (20 Min.), hier r. hinab über die Salzach
und den Baurisbach, dann r. aufwärts zum (25 Min.) Ktssely am Fuss des
100m h. *Kitzloch/alU ; hier 1. hinan auf bequemen Zickzackweg, oben r.
durch zwei kurze und einen 53m 1. Tunnel, an dessen Ende prächtiger
Blick in die Tiefe. Wer nur die Klamm sehen will, kehrt hier um ; der
Fussweg führt weiter zum (l»/2 St.) Dorf Eauris (s. unten).
In die Bauris, ein durch seine Goldbergwerke bekanntes Thal, führt
der nächste Weg durch die Kitzlochklamm (der Karrenweg über das
hochgelegene Dorf Embach ist Vs ^^' weiter). Baaris oder Oais^adi (91ü^ ;
nach Jnmbfuek, BRÜCK. 67. Boute. 335
*Bräu)^ 3 St. Ton Taxenbach, ist Hauptort des Thals, das sich 1 St.
weiter bei WOrth in r. Seiten- oder ßetdltrinkel-Thal und 1. BiMwinkel-
Thal theilt. Im erstem liegt 3 St. aufwärts das Tauei^haus (einf. Unter-
kunft); von hier zum Hochthor des Heiliffenblut-Rauriser Taueme (2572m)
2^/i8t.,Jleiliffenblut 1'/« St. — Im Hüttwinkel Reitweg über (1 St.) Buch-
eben (Whs.) bis zum (3 St.) Kolben (lö97m), Amalgamirwerk u. Verwalter-
haus (gute Unterkunft); von hier zuFuss in 2 St., oder mittelst des Auf-
zugs (nur für durchaus Schwindelfreie) in 20 Min. zum Neubau (21T7m)
und dem (^^ St.) Bevghau» am Hohen Qoldberg (2341m), am Band des Oold-
berggletecherr»^ der einen Theil der alten Qruben bedeckt. Vom Berghaus
über die Boekhcurtaeharte nach Oattein s. S. 397; über die kleine Zirknüx
oder die Tr<xmer-8charte nach Döllach s. S. 397; über die Ooldtediecharte
und die flei»» nach BeiUgenblul s. S. 397.
Das Thal erweitert sich ; r. auf einer Anhöhe die Kirche 8t,
Georgen; 1. im Fuicher Thal der vergletscherte Hohe Ttnn (3469ni).
Die Bahn überschreitet die Salzach und die FuseherAehe und erreicht
94kin Brack (752m; ^Kronprinz v. Oesterreieh, am Bahnhof;
Mayr's Whs.; *Omaehl), gegenüber der Mündung des Fuseher
Thals (s. unten). V4 St. n.w. das malerische Schloss *Fischhom^
dem Fürsten Liechtenstein gehörig und neuerdings stilvoll her-
gestellt, mit Aussicht auf Zeller See, Tauern etc.
Durch das schöne *Fiischer Thal führt von Norden her der lohnendste
und meist benutzte Weg nach Heiligenblut (S. 397). Fahrweg von Brück
nach (2 St.) Fusch (8i2m; Schernthaner), Hauptort des Thals, und zum
('/« St.) Bären- Whs. y an der Mündung des Weichtelbttchthals ^ in dem 1 St.
aufwärts (neuer Fahrweg) das Futter- oder 8t. Wolfgangs-Bad liegt
(il43m; Weilguni, Fiatscher, beide gut). Vom Bären-Whs. schlechter
steiniger Fahrweg (besser zu Fuss oder zu Pferd) nach (l»/* St.) Fer-
Uiten (il47m; "^Lukashamlwirth^ in freier Lage), dem letzten Weiler, wo
sich der Blick auf den grossartigen Thalschluss öffnet (bester Ueberblick
von der JDureheek-Alp , 186(hn , 2 St. an der östl. Thalwand hinan). Das
oberste, von gewaltigen Bergen und Gletschern umschlossene Thalende
heiBsi Ki^erthal; Besuch lohnend, IV2 St. (Führer IVafl): am 1. Ufer der
Ache fort bis zum (40 Min.) Handweiser, wo 1. der Tauemweg abzweigt
(S. 397); hier entweder am 1. Ufer weiter, oder oberhalb über den Bach
(Weg zur Pfandelscharte, S. 397) zur (1 St.) Trauneralp (i527m), mit präch-
tigem Blick auf das gewaltige Bergamphitheater (von 1. nach r. Brennkogl,
Kloben, Spielmann, Sonnenwelleck , Fuscherkarkopf, Hohe Docke, Gr.
Wiesbachhorn). Noch weit grossartiger ist die Aussicht vom ^Fuechei'
ThOrl (2409m), 3V2 St. von Ferleiten ; über dasselbe oder über die P/andel-
sdtarte nach Heiligenbluta.S.d&t. Ausführlicheres s. in Bcedeker^s Südbaiem.
Die Bahn überschreitet zum letzten Mal die Salzach , durch-
schneidet das Zelter Moos (r. Schloss Fischhom , s. oben) und tritt
an den ZelUr See^ an dem sie auf zum Theil in den See gebautem
Damm hingeführt ist.
100km Zell am See (754m; * Westbahn-HöUl Kaiserin Elisa-
hethj am See und Bahnhof ; *Steiningers Hot , *Kronej beide am
See; Fost; Christon; Lebzelter j Metzger Rup, Schwaiger j nicht
theuer), auf einer Halbinsel am w. Seeufer reizend gelegen , als
^ommerMschort stark besucht. Alte Kirche; das Schloss jetzt Sitz
der k. k. Forstbehörde.
Der Zeller See, 5km lang, ikm breit , 73m tief, bietet treifliche Ge-
legenheit zum Baden (angenehmes mildes Wasser) und zu Kahnfahrten;
gewöhnliches Ziel Thumerebach mit der reizend gelegenen Villa Riemann
am ö. Seeufer (*Caf^ mit Aussichtsterrasse). Von der Mitte und der Ost-
seite des Sees herrlicher Blick nach S. auf die Tauern, Imbachhorn, Hoch-
tenn, Kitzsteinhom etc., bei Abendbeleuchtung am suhünsten.
336 Route 67. KITZBÜHEL.
Auf die '^Schmittenhöhe (1935in) höchst lohnender Ausflug-, 3-4 St.,
Führer Ö'/xA-) unnöthig, Pferd ö»/« tt. W. im Schmittener Thal zu den ersten
Häusern von (V4 St.) Schmitten; hier 1. ab auf neuem allmählich ansteigen-
den Reitwege meist durch Wald hinan an der (l'/a St.) Restaur. eur
Schufeieerhütte vorbei zum breiten Gipfel (*Hubinger's Gasth., 40 Betten
ä 80kr.-lfl. öOkr.). Grossartige Bundsicht, im S. über die ganze Tauern-
kette vom Ankogl bis Venediger (unmittelbar gegenüber das Kapruner
Thal), im N. über die Kalkalpen vom Kaisergebirge bis zum Dachstein.
Von Zell ins * Kapruner Thal s. S. 342; nach Mitiersill und *Krimml
(Ober-Pintgau) s. S. 342.
Die Bahn führt noch eine Strecke am See entlang, verlässt den-
selben (am n. Ende Schloss Prielau) und übeischieitet die flache
Wasserscheide (761m) zwischen Salzach und Saalach, gleich darauf
bei (1.) Schloss SaMhofdie letztere, welche aus dem w. sich öffnen-
den Olemmthal heryorstromt. Weiter durch das breite Wiesenthal
des Mitter- Pinzgau* 8 j mit schönem Blick r. auf das Steinerne Meer,
nochmals über die Saalach nach (113km) Stat. Saalfelden (725m ;
*Bdhnrestaur.')'^ 10 Min. östl. der Markt (*NeuvDirth; *Po8t), in
weitem Thalboden an der Urscktatier Ache hübsch gelegen, mit neu
hergestellter Kirche. Vom Friedhof oberhalb des Orts schöne Aus-
sicht: n.w. die Loferer Steiuberge, s.o. Steinernes Meer, Hochkönig,
8. Hochtenn, Wiesbachhorn etc. — N. mündet hier die Strasse über
Ober- Weissbach nach Reichenhall und Berchtesgaden (S. 332).
Die Bahn wendet sich w. über die Saalach ins Leoganger Thal
und führt scharf ansteigend am Fuss des Bimhoms nach (121km)
Leogang (838m); weiter über den Weissbach und Oriessenbaeh,
dann am sumpfigen kleinen Qriessen-See und dem vormals be-
festigten Pass Griessen r864m) vorbei über die Tiroler Grenze nach
(131km) Hochfilzen (969m) , höchster Punkt der Bahn , auf der
Wasserscheide zwischen Saalach und Inn. Hinab in starker Sen-
kung (1 : 44) auf der r. Seite des Pramau- odiei Pillerseer- Achenthals
nach (140km) Fieberbrunn (796m); weiter an Schloss Rosenegg und
dem Eisenwerk Pillersee vorbei (r. die Loferer Steinberge, Flach-
horn, Ochsenhorn etc.), zuletzt über die Piller seer Ache.
148km St. Johann in Tirol oder im Leukenthal (649m ; *Post ;
*Bär; *Zum Hohen Kaiser, am Bahnhof), im breiten Thal der Gros-
sen Ache (Leükenthal) freundlich gelegen, w. vom Kaisergebirge, s.
vom Kitzbühler Hörn (s. unten) überragt.
Nördl. führt von St. Johann eine Poststrasse durch das Achenthai über
Erpfendorf nach (3 St.) Waidring (88im^ ^Post)^ grosses Dorf auf der
Wasserscheide zwischen Ache und Saalaoh (hübscher Spaziergang von hier
8. durch die Oefen der Strubache in '/* St. zum kl. Pillersee) \ weiter durch
den wilden Pass Strub nach (2 St.) Lo/er (S. 331).
Nun in s.w. Richtung durch das Thal der Kitzbühler Ache (r.
das Kaisergebirge) nach (158km) Xitsbuliel (737m ; * Tiefenbrunner ;
* Hinterbräu i Haas, am Bahnhof), ansehnlicher Ort in reizender
Lage , als Sommerfrischort viel besucht. — 1/4 ^t. s. ein kl. eisen-
haltiges Bad (20 Z.).
Auf das «Kitsbühler Hörn (1994m) sehr lohnender AusHug (372 St. •
Führer unnöthig, Pferd 4fl.); guter Reitweg zum (2^4 St.) neuen ^Whs.
oberhalb der Trattalp, dann noch »/4 St. zur Kapelle auf dem Gipfel ; präch-
tige Aussicht besonders auf die Tauern, der von der Hohen Salve vorzuziehen.
HOHE SALVE. 67. Route. 337
Südl. führt von Kiizbühel eine Fahrstrasse über den Paa» Thum (127öm),
mit prächtiger Aussicht auf die Tauem, nach (ö'/x St.) Mittersill (S. 343).
Die Bahn umzieht den Ort in grosBem Bogen und führt anstei-
gend am (t.') Sckwarz$ee vorbei. IGSkm KircKberg (ß20m\ Kals-
wirth), hübsch gelegenes Dorf an der Mündung des Spertenthcds.
Hinab am s. Fuss der Hohen Salve nach (175km) Brixenthal (7&9m ;
Soitner's Restauration am Bahnhof, auch Betten ; Pferde u. Führer
auf die Hohe Salve , s. unten), ^2 S*- w. von dem grossen Dorf
Brixen (*WhB.). Folgt ein Tunnel ; die Bahn wendet sich 1. in das
Windauer Thalj beschreibt eine grosse Gurve und kehrt mittelst
eines zweiten 330m 1. Tunnels in das enge Brixenthal zurück ; bei
Haalau über die Brixenthaler Ache (1. an der Mündung des Kelchs-
auer T?uil8 Ruine Engelsburff). 185km Hopfgarten (öl^m ; ^Poet
oä^ei Paulwirth ; Diewald; /Sta/fner'« Restaur. am Bahnhof), ansehn-
licher Markt, Sitz des Bezirksamts.
Die «Hohe Salve (1824m), der Rigi des Unter-In&thals, wird am besten
von Hop/garten (Reitweg, 3 St , Pferd öfl. , Tragsessel 12 fl.) oder von
Brixenthal (s. oben) bestiegen. Führer unnöthig. Von Hopfgarten beim
Paulwirth r., bei dem zweiten Brunnen 1. hinauf; Vi St. Quelle; 20 Min.
Mühle; 20 Min. Wegweiser (1.); 5 Min. weiter Tenn-Wks. (ganz gut); hier
1. hinauf, dann r.; 40 Min. Vorder-HüiUn; 30 Min. eine Bank, bei der
der Reitweg von Soll heraufkommt; 20 Min. Gipfel; oben eine Kapelle
und ein leidl. Whs. mit Nebengebäude (20 Betten k 80 kr.). — Von Stat.
Brixenthal (s. oben) neuer Weg, mit Bänken und Handweisem versehen.
— Aussicht namentlich nach S. prächtig (Uebergossene Alm, Tauem-
kette, bis zu den Oetztbaler Fernen s.w.), nach den andern Richtungen
weniger ausgedehnt; es hindern n.ö. der Hochkaiser, n.w. das Gebirge
zwischen Innthal und der bayr. Grenze ; nur das Innthal bietet einen
schmalen Durchblick nach Norden.
Weiter durch eine waldige Bergenge , die Brixenthaler Klause ;
r. oben auf einem Yorsprung der Hohen Salve Schloss Jtter.
193km Wörgl und von hier nach (253km) Innsbruck s. S. 155.
68. Das Gajteiner Thal.
Vergl. Karte 3. 332.
Post von Stat. Lend (S. 334) nach dem Wildbad (34km) 2mal täglich
(1881 6 U. Vm. u. 2»/« U. Nm.) in 4 St. (3 fl. 40 kr.); Zweisp. bis zum
Wildbad für 2 Pers. 8, 3 Pers. 10, 4 Pers. 12 fl. u. Trinkg. (von Hofgastein
ins Wildbad Einsp. 3, Zweisp. 5fl.). — Das Gasteiner Thal ist bis zum
Wildbad (6 St.) für Fussgänger kaum ausreichend lohnend, Fahrgelegenheit
vorzuziehen. Während der Saison, wo im Bad selten Unterkunft zu finden,
nimmt man für einen kurzen Besuch am besten in Lend einen Wagen auf
einen Tag (s. oben). In Salzburg bez. München werden directe Billets 2. Kl.
nach Gastein ausgegeben, welche ab Salzburg zur Benutzung des Aussichts-
wagens 1. Kl. u. von Lend zu einem Platze im 4sitzigen Zweisp. berechtigen.
Lend (631m ; *Straubmger; *Post) s. S. 334. üniÄittelbar am
Posthaus steigt die Gasteiner Strasse ziemlich steil ; im Grund 1.
die Wasserfälle der Ache. Diese Klamm-Strasse war früher, an
schroffer Felswand, häufig auf hölzernen Gallerien oder auf schwan-
kenden Ketten-Brücken, zu jeder Zeit gefahrlich, jetzt, seit 1832
gebaut , nur noch im Frühjahr der Lawinen wegen. Auf der neu
Klamm-Höhe (40 Min.) eine Kapelle (755m), in der Nähe ein
Lawinenbett, die schlimmste Stelle der Strasse.
Bsedeker's Süddeutschland. 19. Aufl. 22
338 Route 68, HOF-GASTEIN.
Nun beginnt der eigentliche *Kla]ii2ii-Fas8, eine in den Kalk-
fels tief eingeschnittene von der Ache durchströmte Schlucht, die
im J, 1821 noch durch Thor und Gitter geschlossen und von einem
Wachthaus vertheidigt war , welches ein Bergsturz zerstörte und
dann ein Hochwasser wegschwemmte. Nur ein Stück Mauer steht
noch unfern der (20 Min.) 1853 erbauten Klammstein-Brücke
(778m) am Ausgang des Engpasses. Auch die Trümmer der Burg
KUimmstein sind verschwunden. Rechts ragt aus der Kette, welche
die Gastein von der Rauris trennt , der doppelgipfelige Bemkogl
(2324m) hervor.
Wir betreten nun das anmuthige grüne Gasteiner Thal (f^die
Oa8tein'')y und erreichen, an Mayrhofen vorbei, das Kirchdorf
(11/4 St.) t)orf Gastein (Edler) und 2 St. weiter den Marktflecken
23km Hof-Gastein (869m; Meissl; Qoldner Adler ; MüUer; Oru^
ber; Kreuz; Blaue Traube'), Hauptort des Thals, Mitte des x vi. Jahrh.
neben Salzburg der reichste Ort des Salzburger Landes, als die
Bergwerke jährlich noch 2360 Mark Gold und 19,000 Mark Silber
an Ausbeute liefexten. Der Bergbau wurde vielfach durch fremde
Knappen , namentlich sächsische , betrieben , unter 300 Knappen
fanden sich im J. 1611 nur 30 Katholiken ; unter den 22,151 Salz-
burger Protestant. Auswanderern , 1731 , waren 1000 aus der Ga-
stein. Seitdem ist der Bergbau in Verfall gerathen, manche Stollen
sind vergletschert ; nur im Radhausberg (S. 341) wird er noch in
geringem Umfang betrieben; die Bevölkerung des Thals, jetzt
3725 Seelen, ist auf die Hälfte gesunken. Von dem ehem. Reich-
thum geben einzelne Häuser mit ihrer Ornamentik des xvi. Jahrh.
noch Kunde, namentlich das in allen Stockwerken in Bogengängen
gewölbte Moser'sche. In der Nähe, im Hof des Bäckers Embacher,
zwei reich omamentirte Säulen aus Serpentin, aus derselben Zeit.
Auf dem Kirchhof reich verzierte Denkmäler der Strasser, Weit-
moser etc. aus dem xvi. Jahrh.
Das Militärspital mit den beiden Eckthürmchen, ebenfalls ein
ehem. Gewerkenhaus , wurde 1832 von Lad. Pyrker, Erzb. v.
Erlau, für seinen jetzigen Zweck eingerichtet. — Auf dem freien
Platz die vergoldete Büste des Kaisers Franz /., errichtet zum
Andenken an die 1826 erfolgte Legung der 8,5km 1. Röhrenleitung
von den heissen Quellen im Wildbad nach Hof-Gastein. Das Wasser
sinkt an Wärme von 31® auf 27® R. und kann sogleich zum Baden
benutzt werden. Bäder im Actienbadhaus, im Curhaus zum Guten-
brunn u. s. w. Man lebt in Hof-Gastein billiger als im Wildbad,
dagegen fehlt es an schattigen Spaziergängen. Am s. Ausgang
des Orts r. die reizende ViUa Hermann,
Auf den ^'Gamskarkogl (2465in), von Hof-Gastein oder dem Wildbad
in 4 St. (Führer 4fl., Saumpferd mit Führer 9fl.), sehr lohnend. Auf
dem Qipfel eine vom Erzherzog Johann erbaute Schutzhütte. Aussicht
ausschliesslich Gebirgsrundsicht, ausser einem kleinen Theil des Gastei-
ner Thals nichts Grünes zu sehen \ die Eis- u. Suhneeberge des Ankogl
und Tischlkar treten s. am meisten hervor, w. die hohe doppelspitzige
WILDBAD GASTEIN. 68. Route, 339
Pyramide des Grossglockner und das Wiesbachlioni, n. das Ewige Schnee-
gebirge, ö. der Dachstein und Hochgolling.
Die Strasse nach dem Wildbad (zu Fuss 172^ zu Wagen 1 St.)
durchschneidet in schräger Richtung den etwas sumpfigen Thal-
boden und steigt dann an der w. Thalseite hergan. L. öffnet sich
der Blick in das Kötschachthal mit dem Bockateinkogl und Tiachl^
kargUtscherj 1. davon der Qamskarkogly r. Oraukogl, Feuerseng,
und ganz r. die Pyramide des Kreuzkogls, An der Strasse die
Schweizerhütte (Cafe), weiter das Englische Kaffehaus, zwei viel
besuchte Punkte.
a4km WUdbad Oaitein (der Ort unten 991m, oben 1046m).
Gasthöfe: ^'Straubinger (Post) mit Dependenz (Schuiaigerhaus) und
Restauration, Z. von ifl. ab ^ *H6te) Badeschloss, Straubinger gegen-
über^ 'Hirsch, 5 Min. von Straubinger, in schöner Lage; ♦Graben-
wirth, dem untern Sturz der Ache gegenüber; Oberer Krämer;
Moser; diese sämmtlich mit Bädern (75 kr.) und Restauration (Table
d'hdte). — Logirhäuaer m«7 £ädef*n (ohne Table d'höte): '^Gruber, gleich
unterhalb Straubinger; '^M ühlberger; Provenchöres; Prälatur;
Bellevue; Solitude; 'Villa Hollandia; Lainer; Bauer; Win-
dischbauer mit Neubau Elisabeth hof; die neuen Logir- u. Kur-
i^äuser "So. 1. u. 2. unterhalb der Wandelbahn ; ohne Bäder: Waha;
Groyer u. a. Während der Badesaison ist ohne vorherige Bestellung
auf ein Zimmer im Wildbad nicht zu rechnen ; ein Anschlag am Eingang
zum Straubinger giebt Nachweis. Kleiner Bazar auf dem Schlossplatz vor
Straubinger. — Curtaxe 3 fl. — Wagen: nach Hofgastein Einsp. 3, Zweisp.
SVafl. ; Dorf Gastein 5 u. 8, Böckstein 3u. ö, bis zum Aufzug i'/au.? H. i
Trinkg. 60 kr., Zweisp. 1 fl.
Die meist hölzernen älteren Häuser des Wildbads sind an der
steil aufsteigenden ö. Thalwand aufgeführt, so dass man von der
Hausthür des einen über den Schornstein des andern Hauses hin-
weg sieht. In den letzten Jahrzehnten sind in Folge des Auf-
schwungs, den das Bad namentlich auch durch den alljährlichen
Besuch des deutschen Kaisers genommen hat, manche hübsche
Häuser und Villen entstanden , sodass Gastein jetzt einen moder-
nen und freundlichen Eindruck macht. Mittelpunkt des Badeleben b
ist der kleine Platz zwischen Straubinger und dem Badeschloss
und auf der Westseite der Brücke die Wandelbdhnj eine lange
Glasgallerie mit Cafö und Lesesaal, die bei trübem Wetter als Cur-
saal und Spaziergang dient. Auf der r. Thalseite die neue kath,
Kirche im goth. Stil (evang, Kirche s. unten).
Beide Thalwände trennt die Ache, die durch enge Klüfte in
zwei *Fällbn , der obere 63m , der untere 85m h. , von der obern
Thalstufe sich herabstürzt, neben den Krimmler Fällen (S. 343)
wohl die grossartigsten der Österreich. Alpen. Der obere Fall ist
von der Brücke , der untere von einem Ausbau beim Qrabenwirth
am besten zu beobachten , ganz oben (auf der Schreckbrücke, s.
unten) und ganz unten ebenfalls gute Standpunkte. Etwas Wasser-
staub darf nicht beachtet werden , die Glasgallerie oben bei der
Brücke gewährt zwar Schutz, aber durch das erblindete Glas keine
Aussicht. Schwachen Nerven wird es schwer, an das heftige, an-
haltendem Donner zu vergleichende Getöse sich zu gewöhnen.
22*
340 Route 68,
WILDBAD GASTEIN.
Die Quellen(20-39°R.), schon im vii. Jahrh. bekannt, entspringen
an der östl. Thal wand am Fnss des Graukogls und liefern tägl. ca.
35,000 Hectoliter Wasser. Dasselbe ist gernch- und geschmack-
WD[J)BAD CASTEIN.
■■ Xtgthäusm" ttdt' Bddem^
los und hat nur äusserst geringe feste Bestandthelle , besitzt aber
eine Belebungskraft, die sich bei mangelnder Lebenskraft, Nerven-
schwäche, Gicht u. dgl. vielfach bewährt hat. Die Badebevölke-
WILDBAD GASTEIN. 68. Route. 341
Tung (an 6000 jährt.) gehört vorzugBwoise den höheren Ständen an.
BadesalBon vom 15. Mai bis Ende Septemher.
*SpAziEitoÄNGB. An der 'westl. Thalseite fühlt die Strasse
nach Hof-Gastein an der Wandelbahn, weiter der einfachen ViUa
Meran Torbei (1. oben die Bellevue mit schöner Aussicht und be-
suchtem Caf^ , zu der durch die Anlagen der Präkttur ein Fuss-
pfad hinaufführt, weiter Villa Hollandia) zur Solitude (r.), Graf
Lehndorf gehörig , und der kleinen evang. Kirche. R. unterhalb
der Strasse beginnen hier die Sehwarzenberg^ sehen Anlagen mit ver-
schiedenen Ansichten der Wasserfälle und dem König Otto-Belve-
dere (Aussicht ins Gasteiner Thal). Weiter abwärts an der Strasse
das Englische Kaffehaus und die Schweizerhütte (Cafe', S. 339). —
5 Min. hinter der evang. Kirche führt 1. hinan der Fahrweg nach
Böckstein, an der Villa Hollandia und Bellevue (s. oben) vorbei
zur (20 Min.) Sägemühle, wo der Weg sich theilt: 1. zur Schreck^
brücke (und ins Kotschaehthal, s. unten), r. nach Böckstein (s. un-
ten). Von letzterm zweigt 5 Min weiter ein Fusspfad r. ab zur
(10 Min.) PyrkerhÖhe, mit trefft. Aussicht.
An der r. (ö.) Thalseite reizender Spaziergang auf dem neuen
* Kaiserweg , oberhalb des Hotels Hirsch und der Nicolauskirohe
vorbei stets eben an der Bergseite hin bis zum (8/4 St.) Caf^ zum
Grünen Baum im Kötschachthal (s. unten). — Zur ^Schwarzen Lisi,
Caftf mit schönster Aussicht, am Fahrweg ins Kötschachthal (s.
unten), führt vom Kaiserweg nach ^/^ St. r. ein Fussweg in 10 Min.
— L. neben dem Badeschloss führen schattige Treppenwege zur
(20 Min.) Schreckbrücke mit Ansicht des obersten Falls. — Zur
Schillerhohe (5 Min.), bester Aufgang beim Gruber.
Etwas weitere Spaziergänge: zum Patschger (Whs.), am Fahrweg nach
Böckstein (V2 St.). — '* Windischgräzfiöhe^ am Abhang des Badbergs C/4 St.),
entweder von der Schreckbrücke, oder bequemer vom Patschker hinan,
bester TJeberblick über das Böcksteiner Thal, Schareck etc. — Über Bad-
bruck nach p/* St.) Kötschach (Cafö), über die Ache zum (20 Min.) Engl.
Kaffehans , auf der Fahrstrasse zurück (8/4 St.). — Ins Kötschachthal , am
Caf^ zum Oi-ünen Baum vorbei zur (IV4 St.) Himmelwand,, mit schönem
Blick auf den Thalschlnss, und zur (IV2 St.) letzten Alp Prossau (Erfr.).
BöcKSTBiN und das Nassfbld sind die von Oastein aus am meisten be-
suchten Punkte. (Omnibus nach Böckstein vom Badeschloss tägl. Nachm.
in V« S*-^ bin u. zurück 1 fl.). Die Strassen führt von der Schreckbrücke
(s, oben) erst am 1., dann am r. Ufer der Ache, am O/a St.) Patschger (Whs.)
vorbei •, geradeaus das schneebedeckte Schareck. V« St. Böckstein (li27ni \
Whs.), mit gut eingerichteter Kuranstalt'(yoTtreßli6he8 Trinkwasser), liegt
an der Mündung des s.o. zum Ankogel hinanziehenden Änlau/thalSy durch
das ein lohnender Weg über den ffoch- od. Kom-Tauern (2463m) nach (8 St.)
Mallnitz führt (s. unten).
Zu der Wanderung nach dem Nasafeld (von Böckstein bis zur Kramer«
hütte IV4, bis zur Schweizer Hütte 2*/« St.) ist ein Führer ganz iinnöthig.
Weg gar nicht zu verfehlen, bis zum (»/a St.) Aufzug Fahrweg, dann
Saumpfad. Der Aufzug", eine hölzerne Schienenbahn, 631m lang, in jäher
Steigung, auf welcher die Bergknappen ehemals in wenigen Minuten zum
Goldbergwerk auf dem Radhausberg hinauffuhren, ist jetzt ganz beseitigt.
Welter auf leidl. Wege bergan durch eine enge V2 St. 1. Felsschlucht, von
der Ache durchströmt, die eine Reihe von Fällen bildet, darunter zwei
grössere, am Eingang den Kessel/all, am Ausgang den Bärenfall. Unter-
halb des letzteren rinnt der Ausfluss des oben auf der Höhe gelegenen
342 Route 69. KAPRÜNER THAL.
Bockhart-See^s über die dunkle 80ni hohe Felswand und bildet den zier-
lichen Schleier/all. Bei der Brücke, 5 Min. weiter, beginnt das Nassfeld
(1644m), ein einsames grünes Hochthal, 1 St. 1., Vs 3t. br., umgeben von
einem Kranz mächtiger Berge, aus denen der Murauer Kapf und das
Schareck hervorragen. Erfrischungen (theuer) in den drei Sennhütten:
Kramer-Hütte^ 10 Min. vom Anfang des Kassfelds ; Moser-HiUte^ r. im Sig-
lUz-Thal 10 Min. seitab (gewöhnliches Ziel der Ausflüge von Oastein) , ^
3/4 St. weiter am Ende des Kassfelds Scheiter- oder Straubinger Bütte.
Da man am Ende des Nassfelds nicht mehr sieht, als am Anfang, so kann
man sich den Weg zu der letztern sparen.
Nach Obervellach über den Nassf eider oder Kallnitser Tauem
Saumpfad, von der Sehweizerhütte in 7 St. (Führer bei gutem Wetter
nicht nöthig-, Pferd 12 fl. , bis zum Tauemhaus 7 fl. 80 kr. •, von da berg-
ab Reiten unangenehm). Von der Schweizerhütte 2V2 St. zur Passhöhe
(2414m); im Tauemhaus Wein und Brod und ein Heulager. Hinab ist
der Weg durch Stangen bezeichnet; 1 St. Mannhartalp; U/t St. Mallnitz
(Whs.), von wo Fahrweg (nicht besonders) nach (2 St.) Ober- Vellaeh (S. 997).
Nach Heiligenblut s. S. 397.
69. Von Zell am See nach Krimml. Ober-Pinzgau.
IOV2 St. Fahrstrasse. Einspanneb von Zell am See nach Mittersill öV2i
Zweisp. 10 fl.; von Mittersill nach Krimml Einsp. 6-7, Zweisp. 12 fl.
Stsllwägen von Zell am See nach Mittersill tägl. 2 U. Nm. in 4 St. ;
von Mittersill nach Neukirchen tägl. 11 ü. Vm. in 2V2 St. ; von Neu-
kirchen nach Krimml tägl. 2V« U. Nm. in li/i St. — Der Ober-Pinzgau
ist im Ganzen einförmig, für Fussgänger wenig lohnend, die Krimmler
Wasserfälle dagegen höchst sehenswerth.
Zdl am See (754in) b. S. 335. Die Strasse führt neben der
Eisenbahn 1/4 St. am See entlang und wendet sich dann r. ab ; 1.
mündet die Brück - Zeller und weiterhin die Brück - Mittersill er
Strasse; jenseit des grossen Zeüer Mooses Schloss Fisehhorn
(S. 335). Bei (IV4 St.) FSirth führt 1. ab der Weg Ins Kapruner
Thal, an dessen Eingang das glelchn. Dorf mit Burgruine, vom
Kitzsteinhom (3194m) überragt.
Von Kaprun (751m; Mitteregger; Orgler), »/« St. von Fürth, 1»/* St.
von Brück, führt ein Karren weg im *Kapruner Thal hinan, über den das
Thal sperrenden Kesselbühl an den letzten Höfen in der (IV« St.) Wüstelau
(698m) vorbei zum (»/«St.) Käskeller; am Wege verschiedene Wasserfälle,
*/4 St. weiter ein ansehnlicher Fall der Kapruner Ache. Hier zum 1. Ufer
der Ache und steil hinan zur (IV2 St.) Limberffalpe (1566m) auf der zweiten
Th9i8i\i{e( Wasser/allboden); dann V« St. eben fort zur RainerhiUte (1598m),
der Wasser/allalp gegenüber (Whs. , Bett 1 fl. 20 kr. , Heulager 50 kr.).
Von hier (Führer angenehm) noch 1 St. Steigens zum obersten Thalboden,
dem *Mooserboden (19dOm), mit schönem Blick auf das Karlingerkees^ von
mächtigen Bergen umgeben : Wiesbaehhom (36T7m), Olockerin (342(hn), Bä-
renkopf (3405 m), Johannisberg (3475m), Kitesteinhom (3194m), etc. — Vom
Mooserboden über das Kapruner Thörl (2634m) ins Stubach thal (6 St. bis
zur Rudol/shüfte^ S. 395), mühsam aber lohnend ; über das Itifflfhor (3090m)
nach Heiligenblut (7-8 St. bis zur Hofmannshütte), schwierig, nur für ge-
übte Bergsteiger mit tüchtigen Führern. Näheres über Bergtouren (Kitz^
steinhorn, Or. WiesbacTihom etc.) siehe in Bcedeker's Südbaiem.
Weiter bei (20 Min.) Piesendorf öffnet sich s.o. der Blick auf
den Fusch - Kapruner Scheiderücken mit dem Hohen Tenn und
Wiesbaehhom. Die Strasse führt über Walchen nach (IV2 St.) I<cn^-
dor/" (♦Obemhauser); gegenüber am r. Salzachufer das Dörfchen
Niedernsill, an der Mündung des Mühlbachthals. Bei (1 St.) ÜUen"
'iorf (773m; Whs.) öffnet sich »üdl. das Stubachthal, im Hinter-
MITTERSILL. 69, Route. 343
grand der Schneewinkelkopf (3533m) (über den KiUser Tauem nach
Kais s. S. 395). Oberhalb bildete die Salzach früher ein weites
Inselmeer, von dem Indess ein grosser Theil in den letzten Jahr-
zehnten der Gultur zurückgewonnen wurde. Die Strasse führt über
Stuhlfelden nach (IV2 St.)
Hittertill (781m; *BTän- und Gasth. von Rup. Schwaiger;
"^Gfundmet^ Post, am 1. Ufer), Hauptort des Thals, zugleich
Mittelpunkt der Pinzgauer Sumpfgegend u. daher wohl das ^^Pinz-
gauer Venedig" genannt. Am l. Ufer auf vorspringendem Berg,
106m über der Thalsohle , das stattliche wohlerhaltene Schloss,
jetzt Sitz des Bezirksamts , mit schöner Aussicht namentlich in
das Velber Thal bis zum Tauemkogl (2982m).
y. führt von hier eine Fahrstrasse über den Pcus Thurn nach Kitzbü-
hel, a. 8. 337. — Ueber den Velber Tauem nach Windisch- Matrei a. S. 394.
Die Strasse tritt auf das r. U. der Salzach ; 1 St. Hollershach^
an der Mündung des gleichn. Thals (im Hintergrund der schnee-
bedeckte Kratzenberg, 3030m); dann wieder aufs 1. Ufer. ^/^ St.
MüMbach, 5 Min. Picheln , V2 St. Brambergy V2 St. Weierhof, mit
Burgruine (Whs., guter Wein); gegenüber öffnet sich das wilde
Habachthal, im Hintergrund das Habachkees mit dem Hohen Fürlegg
u. Schwarzkopf, Jenseit (1 St.) Keii]dro]ien(854m; *Scheit; Kam-
merlander), grösseres Dorf im „Rosenthal"^ mündet 1. in deiSulzau
das Unter- u. OberSttlzbaehthal, durch den Mitterkopf getrennt.
Zum 'Ünter-Sulibaehfall lohnender Spaziergang (^4 St.)i beim Hand-
weiser 1/4 St. w. von Keukirchen von der Strasse I. ab über die Salzach
und durch die Snlsau zum Eingang des Untersulzbachthals ^ hier nicht r.,
sondern 1. über die Holzbrücke hinan zur (Vz St.) Kanzel , mit bestem
Ueberblick des grossartigen Falls. — Im Ober-Sulxbaehthal schlechter
Saumweg an mehreren Wasserfällen vorbei zur (3»/« St. von 17eukirchen)
obersten Hof er- oder Aechamalp (1642m) ; dann noch 3 St. steilen Steigens
über Gletscher und Fels zur Küreinger Hütte (2656m) am Keeskar^ von der
A.V.-Section Salzburg erbaut (Uebernachten 50kr.), in herrlicher Lage an-
gesichts des grossen Obereulzbachgletsehers, vom Venediger, Qr. Geiger u.
Schlieferspitz überragt. Von hier auf den Cfross- Venediger (3673m) 4-6 St.,
beschwerlich (Abstieg nach Gschlöss oder Prägratten s. S. 898, 399). Dom.
Kronbichler, Lor. Leutgeb u. a. in Keukirchen, Führer.
Die Strasse steigt über einen Schutthügel an der Mündung des
DümbaeJ^grabens (bei der Kapelle erscheint 1. der Venediger) und
führt an (r.) Ruine Hieburg vorbei nach (1 St.) WaU (873m), wo
r. der directe Weg über Ronaeh nach (41/2 St.) Qerlos abzweigt
(S. 353). Unsere Strasse wendet sich hier 1. und überschreitet nach
V2 !3t. die von Ronach kommende Salza unmittelbar vor ihrem Ein-
fluss in die Krimniler Ache (der vereinigte Fluss heisst von hier an
Salzachy, weiter um eine vorspringende Waldecke herum, dann in
breitem Thal ansteigend nach (1 St.)
Krimml (1040m; *Waltl), freundliches Pfarrdorf, vorzugsweise
wegen der prächtigen **Wa8serfälle besucht , der schönsten und
groBsartigsten in den deutschen Alpen.
Die Kritnmler Ache^ der Abfluss der Krimmler-Tauern-Gletscher, stürzt
sich in drei Fällen an 360m hoch hinab ins Thal. Xur aus der Ferne
sind sie alle drei zu gleicher Zeit bu übersehen, vom Wirthshans ans
344 Route 69. KRIMML.
nur der oberste. Die verschiedenen Aussichtspunkte sind durch die neuen
"^Weganlagen des D. u. Ö. A.-V. am linken Ufer der Ache bequem zugäng-
lich gemacht. Führer unnöthig. Auf gutem Wege von der Rückseite des
Whses. in der Richtung des Wasserfalls bis zum (15 Min.) Hand weiser;
hier nicht I. über die Brücke zum r. Ufer (der alte Tauemweg), sondern
geradeaus fort. Bald beginnt der neue, meist über Steinplatten und auf
Felsstufen ansteigende Weg; 15 Min. erster Aussichtspunkt („ Kürsinger-
platz **) am Fuss des ^untersten (J.) FaU»^ der mit donnerndem Getöse in
einen Kessel hinabstürzt und weithin um sich einen Regen von Wasser-
staub verbreitet, in dem sich bei Sonnenschein die schönsten Regenbogen
bilden. Vom Aussichtspunkt einige Schritte zurück und meist auf Stufen
hinan zum (10 Min.) Regenhäusehen ^ einem Pavillon mit einem zweiten
prächtigen Blick auf den I. Fall; 5 Min. dritte Aussicht auf denselben.
Man verlässt nun den untersten Fall und gelangt an einem Ausbau am
Fuss des minieren (II.) Falls vorbei zur (15 Min.) ^'Riemanns Kanzel (zu
Ehren des verdienten Präsidenten der A. V.-Sect. Pinzgau so benannt),
einem vortretenden Felsen mit Geländer und Sitzbänken über dem Beginn
des untersten Falls, in grossartig wilder Umgebung. Weiter an einer an-
dern Aussicht auf den II. Fall vorbei auf einen mit Geländer versehenen
Vorsprung (15 Min.) mit hübschem Blick nach Krimml ; dann über das
Schönangerl znm (15 Min.) ersten Aussichtspunkt („Jung -Kanzel") 'beim
^obersten (III.) Wasser/all, der c. 200m hoch in 2 Absätzen herabstürzt
(für solche, die nicht bis zur Höhe gehen wollen, ist es rathsam wenig-
stens noch einige 1(X) Schritt bergan zu gehen, wo man den Fall vollstän-
dig {übersieht). 10 Min. weiter ein zweiter Aussichtspunkt („Sendtner-
Kanzel*^), etwas unterhalb der Höhe (20 Min.) ein dritter. Oben führt
dicht an dem Felsrande, von dem die Ache hinabstürzt, eine Brücke
(„Schett-Brücke") auf den Tauernweg. Zurück auf demselben Wege (von
Krimml zum Fuss des obersten Falls u. zurück S-S'/s 8*)» der alte Tau-
ernweg am r. Ufer ist sehr rauh u. beschwerlich.
Ueber den Krimmler Tauern nach Käsern 10 8t.; bis zum
Tauern thörl Führer rathsam. Der Weg steigt vom Fuss des obersten Falls
noch 3/4 St. bis zu dem Felsrande (1342m) , von welchem derselbe hinab-
stürzt. Oberhalb öffnet sich das Krimmler Achen-Thal, ein 3 St. langes
Hochalpen thal, im Hintergrund die Gletscher und Schneefelder der Tauern-
kette. Von Krimml bis zum Tauernhaus S^/2 St. ; der Tauernweg verlässt
1/2 St. weiter das Achenthai und steigt s.w. ziemlich scharf in dem öden
Windbaclithal bergan; bei einem Kreuz schöner Blick auf den grossen
Krimmler- Gletscher. Vom (3 St.) Tauernlhörl (2635m) prächtige Aussicht
nach S. auf Dreiherrnspitze , Rieserfemer etc. ; dann scharf bergab nach
(2 St.) Käsern (Whs. einfach), am n.ö. Ende des Ahrenthals (S. 391), durch
das ein Fahrweg in 8-9 St. nach Bruneck führt.
Von Krimml nach Gerlosüber die Platte (3V2-4 St.) s. S. 353 ;
Führer (2 fl. 20, mit 7»/2kgr. Gepäck 2 fl. 60 kr.) unnöthig (man lasse sich
den Beginn des Anstiegs im Walde zeigen); über den Plattenkogl
nach Gerlos Führer rathsam (3 fl., mit Gepäck 3 fl. 50 kr.). — Pferd auf
den Plattenkogl 4 fl., über die Platte nach Gerlos 7, nach Zell 12 fl.
VII. TiroP).
Route Seite
70. Innsbruck und Umgebungen 346
SchloM Ambras. Lanser Köpfe 361.
71. Das Zillertbal 352
1. Die Oerlofl. Ueber die Pinagauer Platte nach Krimml
353. — 2. Ueber das Pfitscher-Joeh nach Sterzing 361. —
3. Ueber das Hörndl>Joeh (Pusterer Tauem) nach Bruneck
354. — 4. Ueber das Duxer-Joch nach Stafllach 354.
72. Von Biegenz nach Innsbruck über den Arlberg . . . 354
1. Oebhardsberg. Pfänder 355. — 2. Bregenzer Wald.
Sehröcken 355. — 3. Vom Schröcken nach Oberstdorf und
ins obere Lechthal 365. —4. Der Hohe Preschen. Von Feld-
kirch nach Buchs 356. — 6. Lüner See. Scesaplana. Hoher
Frassen 357. — 6. Hontavon. Ausflüge von Schruns 357.
73. DasOetztbal 360
1. Bergtonren von Vent. Taufkarjooh. B,amoIjoch 361.
— 2. Ausflüge von Gurgl 362. — 3. Das Pitzthal. Oel-
grubeigoch 362.
74. Von Innsbruck nach Bozen über den Brenner .... 363
1. Stubaithal. Bildstöckljoch 364. — 2. Gschnitzthal.
Ueber das Pinnes-Joch ins Stubaithal 364. — 3. Grödener
Thal. Seisser Alp. Schiern 366. — 4. Umgebungen von
Bozen. Samthai. Bitten. Eggenthal. Kaltem 368. —
5. Von Kaltem nach Cles über den Hendelpass 369.
75. Von Bozen nach Meran . , . ; 369
1. Ausflüge von Meran 372. — 2. Von Meran zum Rabbibad
durch das Ultenthal 373. — 3. Das Passeir. Von St. Leon-
hard über den laufen nach Sterzing und über das Timbler
Joch nach Sölden 373.
76. Von Landeck nach Bozen über Meran. Finstermünz . 373
1. Das Kaunserthal. Oelgruben- und Weissseejoch 374. —
2. Das Martellthal. Madritschjoch etc. 375.
77. Von (Landecky Meran) Eyrs nacb Collco am Corner
See über das Stilfser Jocb 376
1. Das «Suldenthal. Schöntaufspitze. Vertainspitze. Ce-
vedale. Ortler 377. — 2. Die Heiligen drei Brunnen 377.
— 3. Wormser Joch. Piz Umbrail 378. — 4. Von Bormio
nach S. Caterina. Gavia-Pass 379.
78. Von Bozen nacb Verona 380
1. Nons- und Sulzberg 381. — 2. Von Trient nach Bassano
durch das Suganathal 382.
79. Von Trient über Riva und den Gardasee nacb Verona 383
1. Von Mori nach Riva 384. — 2. Ponafall. Monte Brione.
Ledrothal 385.
*) Eine ausführliche Beschreibung der österreichischen Alpenländer,
besonders der höheren Bergtouren, übersteigt die Grenzen dieses Buches ;
eine solche ist enthalten in y, Baedeker'' x Sildbaiern^ Tirol und Sahburg,
Steiermark, Kärnten und Krain", mit 21 Karten, 11 Plänen und 7 Pano-
346 Route 70. INNSBRUCK. Odimfe:
80. Da» Thal dea Avisio (Fleimser- u. Fassathal) .... 387
1. Von Predazzo nach Primiero u. Cencenighe S88. —
2. Honte di Campedie. Sasso di Damm 388. — 3. Von
Gampidello nach Gröden über die Seisser Alp 389. — 4. Von
Penia üher den Fedajapass nach Caprile. Harmolada 389.
81. Von Franzenafeste nach Villach. Pusterthal .... 389
1. Das Enneberger oder Gaderthal. Uebergänge nach Grö-
den und Fassa 390. — 2. Das Tauferer oder Ahrenthal.
Beinthal. Von Bruneck nach Käsern 390. — 3. Kronplatz.
Antholzer Thal. Pragser Thal 391. — 4. Das Seztenthal.
FiscMeinboden 392. — 5. Von Oberdraubarg nach Tol-
mezzo über die Plöken 392. — 6. HUIstätter 8ee 393.
82. Von LlenznachWindisch-MatreirPrägratten) und Kais 393
1. Von Hüben nach Kais durch das Kaiser Thal 393. —
2. Von W.-Matrei nach Mittersill über den Velber Tauem
393. — 3. Von Prägratten oder Gschlöss auf den Gross-
Venediger 393, 394. — 4. Von Prägratten nach Käsern über
das Umbalthörl 394. — 5. Von Prägratten nach Krimml
über das Krimmler Thörl 394. — 6. Von Kais auf den Gtobs-
Glockner 395. — 7. Von Kais nach Uttendorf über den Kaiser
Tauern und nach Heiligenblut über das Berger Thörl 395.
83. Von Lienz nach Heiligenblut 395
1. Von Heilieenblut auf den Grossglockner 396. — 2. Franz-
Josefs-Höhe 396. — 3. Wege von Norden u. Osten her nach
Heiligenblut 397.
84. Von Toblach nach Belluno. Ampezzothal 397
1. Der Monte Plan 398. — 2. Ausflüge von Gortina 398.
— 3. Von Gortina nach Schluderbach über den Pnsso delle
Tre Croci. Hisurina-See 399. — 4. Von Gortina nach Ca-
prile über Valzarego .'»99. — 5. Von Capo di Ponte nachVit-
torio400. — 6. Von Belluno nach Caprile über Agordo 400.
70. Innsbruck und Umgebungen.
Gasthöfe. «Tiroler Hof (PI. a), Z. iVaü. u. mehr, L. u. B. 70 kr.,
M. 2fl.; *H6tel de TEurope CFl- b), Z. von 1 fl. ab, F. 40, L. und B.
50 kr., beide am Bahnhof^ Goldne Sonne (PI. c), Z. 1 fl. und höher-,
*Goldner Adler (PI. d), Z. 1 fl., L. 15, F. 30 kr.; »Stadt München
(PI. e); Hirsch (PI. f). — Am linken Ufer des Inn: «Pension Kayser ,
in Schloss Cederfeld (S. 352) , 10 Min. von der Innbrücke in reizender
Lage (2-3 fl. tägl.). 2. Cl., *Goldner Stern (PI. g), Mondschein, an
der Innbrücke, beide nicht theuer.
KafTehäaser. «Kraft ( Deutsches Ca/4) und «Bilger in der Museums-
strasse *, Grabhofer, Erlerstr. ; Caf^Restaur. im Hofgarten. Bier im
Breinössl, Maria Theresienstr. ; BierwastI, Ursulinergraben , u. a.
«Bahnrestaur.
Lohnkutscher nach Ambras Einsp. 2 fl. 40, Zweisp. 3 fl. 60, Martins-
wand Einsp. 3 fl. 50, Zweisp. 5 fl. 80, Stephansbrücke 3 fl. und 4 fl. 80,
Schönberg 5 fl. 60 u. 9 fl., Neustift im Stubaithal 10 u. 17V2 fl.
Stellwagen nach Landeck täglich 5 ü. Vm. vom Adler, 6 V. Vm. vom
Stern ^ ausserdem nach Silz tägl. Mitt. vom Adler u. Mondschein^ nach
Vulpmes vom Rothen Adler (hinter dem Goldnen Adler) tägl. 2 U. Nm.
Bäder. Zur Kaiserkrone am Innquai (mit Restaur.). Stadt.
Schwimm- u. Bade-Anstalt am Giessen^ am linken Innufer ober-
halb des Schiessstandes; neue Bade- und Waschanstalt unweit des Bahn-
hofs*, femer Schwimm- u. Bade-Anstalt in Bilchsenhattsen (S. 352).
Post (PI. 14) in der Maria-Theresienstrasse. — Telegraphen - Station
in der Museumsstrasse, neben dem Museum. — Holzschnitzereien, Photo-
<;raphien etc. bei F. Unterherger^ Museumsstr.
tt^J^mJ- f>- 1
'^r^r%M.
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'"^y.'w y-"''"
Ooldnes DaeU. INNSBRUCK. 70. RouU. 347
Innsbruck (583m), Hauptstadt von Tirol, mit 20,522 Elnw.
incl. 2000 Mann Besatzung, in herrlicher Lage am Inn unweit der
Mündung der 8iU, ist neben Salzburg die schönstgelegene Stadt
der deutschen Alpen. Ueberall öffnen sich reizende Durchblicke
auf den Gebirgskranz, der im Norden dicht an den Inn herantritt
und in einer Reihe zackiger Kalkgipfel (Solstein, Brandjoch, Frau^
hitt, Hoher Sattel) das bis hoch hinauf bebaute Mittelgebirge über-
ragt, während im S. über dem bewaldeten Rücken des Berges
Jstl die schonen Formen der Saile^ und SetUs-Spitze das Auge
fesseln ; mehr im Vordergrund s.o. über den Lanser Köpfen die
runde Kuppe des Patscher Kofis,
Vom Bahnhof (PI. D 3) gelangt man zwischen den stattlichen
neuen Gasthöfen hindurch zunächst auf den Margarethen-
platz (PL D 3, A\ auf welchem der 1863-77 erbaute Rudolfs-
brunnen an die öOÖjährige Vereinigung Tirols mit Oesterreich erin-
nert. Den Brunnen, aus rothem Tiroler Marmor, schmürckt eine 3m
h. Bronzestatue des Herzogs Rudolf IV., von Grlssemann ; unten am
Bassin vier wasserspeiende Drachen und vier Greife als Schildhalter.
Weiter zur Maria- Theresienstrasse (PL CD 4), der
schönsten und belebtesten Strasse der Stadt, mit ansehnlichen Ge-
bäuden aus dem xvii. u. xviii. Jahrh. und der Annasäule (PL 1),
im J. 1706 „ob hostes tarn Bavarum quam Gallum A. 1703 Tyrolim
invadentes depulsos^' errichtet. In der Nähe das Geburtshaus des
Tiroler Dichters Herrn, v, Oüm (f 1864) mit dessen Marmorbüste.
In nördl. Richtung schliesst sich an die Marla-Theresienstr.
die von Arcaden (^,Lauben") eingefasste Herzog-Friedrich-Strasse,
die in gerader Richtung auf das Goldene Dachl zuführt.
Das yygoldne Dachl << (PL 4) , ein reicher spätgoth. Erker vom
J. 1425 mit stark vergoldetem Kupferdach, an der von Herzog
Friedrich,, mit der leeren Tasche'^ erb. Fürstenburg, jetzt städtisches
Eigenthum, soll ihm, den Spottnamen zu widerlegen, 30,000 Du-
caten gekostet haben. In seiner jetzigen Gestalt ist der £rker
übrigens grösstentheüs das Resultat eines Umbaus durch Kaiser
Maximilian I. (um 1500), auf den sich auch, die schönen marmor-
nen "Wappenschilder und die Malereien beziehen (Maximilian mit
seinen zwei Gemahlinnen). — Daneben der stattliche alte Stadt-
oder Feuerthwrm (oben gute Rundsicht).
Rechts weiter zur ^Franziskaner- oder Hofkirche (PL 7; B C 4),
im Renaissance -Stil 1553-63 erbaut, nach dem letzten "Willen
Kaiser Maximilians I. (f 1519), dessen prächtiges *Qrabmcd die
Mitte des Hauptschiffs einnimmt (sein Körper ruht zu Wiener-
Neustadt, S. 403). Auf einem kolossalen Marmorsarkophag ist die
Gestalt des Kaisers knieend dargestellt, das Ganze von 28 Helden,
Ahnen des Kaisers umgeben , die als Leidtragende, Fackelträger
gedacht werden. Die Arbeit an diesem Riesenwerk währte meh-
rere Menschenalter. Schon 1509 beschäftigt sich der Kaiser mit
demselben und mahnt an die Förderung, doch ging der Ursprung-
348 Boutß70. INNSBRUCK. Franziskanerkirehe.
liehe Plan verloren und die AaBfährang fallt in die Zeit Ferdi-
nands I. und des Erzherzogs Ferdinand , anter dem das Werk c.
1583 vollendet wurde. Oilg ScaseUehreiber von Augsburg, der Hof-
maler, hatte nicht allein die Aufsicht über das Ganze, sondern hat
über die Hälfte der Statuen visirt und geformt. Als Giesser werden
Stephan (der seit 1518 an Sesselschreibers Stelle trat) und Bern-
liord Qodl , Gregor LbffUr, Hans Lendenstreieh u. a. bezeichnet.
Auch Peter Fi«eft«f von Nürnberg war an dem Penkmal thätig : ihm
wird die Arthurstatue als die schönste von allen zugeschrieben.
Rbchts: 1. Chlodwig von Frankreich, 2. Philipp I. von Spanien,
Sohni Maximilians, 3. Kaiser Rudolph v. Habsburg, 4. Heraog Albrecht
d* Weise, *b. Theodorich, König der Ostgothen, 6. Ernst, Herzog v.
Oesterreich und Steiermark, 7. Theodobert, Herzog v. Burgund, „Kunig
zu Provancz^, *8. Arthur, König von En^and, 9. Eraherz. Sigismnad,
10. Bianca Maria Sforza, zweite Gemahlin Maximilians, 11. Margaretha,
deren Tochter, 12. Zimburga von Masovien, Gemahlin des Herz. Ernst,
13. Karl d. Kühne von Burgund, *14. dessen Vater, Philipp d. Gute.
Links: 15. Johanna, Gemahlin Philipps I. v. Spanien, 16. Ferdinand der
Katholische, ihr Vater, 17. Kunigunde, Schwester Maximilians, 18. Eleo-
nore V. Portugal, Mutter Maximilians, 19. Maria v. Burgund, seine erste
Gemahlin, 20. Elisabeth, Gemahlin Albrechts II., 21. Gottfried v. Bouillon,
mit einer Domenkrone, 22. Kaiser Albrecht I., 23. Friedrich IV., Graf
V. Tirol, „mit der leeren Tasche** (S. 347), 24. Leopold III., der Fromme,
der bei Sempach fiel, 25. Graf Rudolph von Habsburg, Grossvater Kaiser
Rudolphs I., 26. Leopold der Heilige, 27. Kaiser Friedrich III., Maximi-
lians Vater, 28. Kaiser Albrecht U.
An den Seiten des Sarkophags *'24 Mabmob-Rbliefs, 1-20 von Alex.
CoUn aus Mecheln (1558-66), der für jede Tafel 240 fl. erhielt, nach Thor-
waidsen*8 Zeugniss das Vollendetste in ihrer Art, 21-24 angeblich von
Bernhard und Äibert Abel aus Köln, Hauptbegebenheiten aus dem Leben Ma-
ximilians. Viele von den Köpfen sind Bildnisse; die Aehnlichkeit Ma-
ximilians ist in den verschiedenen Altersstufen unverkennbar, und das
Eigenthümliche der Volksstämme getreu wiedergegeben. Die Reliefs sind
unter Glas und mit einem Eisengitter umgeben. Der Messner (50 kr.)
öffnet dieses und die Silberkapelle.
Beim Eingang r. die Treppe hinan ist die Silbebne Kapelle, so genannt
wegen eines silbernen Stanabildes der h. Jungfrau und der ans gleichem
Metall getriebenen Darstellungen der Lauretanischen Litanei am Altar.
An der Wand 1. 23 Statuetten von Heiligen aus Erz, in Innsbruck ge-
gossen. Grabmal des Erzherzogs Ferdinand II. (f 1595) mit Marmorbild,
noch bei seinen Lebzeiten von Colin gearbeitet, mit den Wappen der
Österreich. Länder, in Stein muslvisch eingelegt, und 4 Reliefs, Thaten
des Erzherzogs. Grabmal der ersten Gemahlin des Erzherzogs, Philippine
Welser von Augsburg (f 1580), mit zwei Reliefs, gleichfalls von AI. Co-
lin. Alte Orgel, angeblich von Papst Julius III. geschenkt.
Links vom Eingang in die Kirche das *Dmkmal Andreas Hofer^»^
aus Tiroler Marmor von Sehaller gearbeitet, die Reliefs von Klieber.
Hofer wurde am 20. Febr. 1810 zu Mantua ersAossen; seine Gebeine
brachte das 1. Bataillon Kaiser-Jäger bei seiner Rückkehr aus Italien im
J. 1823 nach Innsbruck. An den Seiten die Gräber von tSpedß>acher (f 1820)
und. Ifaspinger (ti856). — Gegenüber ein Denkmal für alle Tiroler, welche
seit 1796 für die Landesvertheidigung fielen, von den Ständen errichtet,
mit der Inschrift: „absorpta est mors in victoria".
Beim Austritt aus der Franziskanerkirche hat man 1. die kais.
Burg (PI. 2) , an Stelle der von Maximilian I. aufgeführten , von
Ferdinand I. erweiterten Burg 1770 im Zopfstil erhäut. In der
k. k. Residenz-Schloss-Yerwaltnngs-Kanzlei in der Burg {Haupt-
eingang vom Hofgarten aus, 1.) Karten zum Besuche des Innern
Landesmuseum. INNSBRUCK. 70. Route. 349
(sehenswerth dei Riesensaal mit Portraits dei kais. Familie),
sowie des ScUosses Ambras (S. 351).
Der Bnrg gegenüber das TheaUr (PI. 15 : B 4, 3). Auf dem
Rennplatz, vor demselben ein kleines Reiterbild, welches Claudia
V. Medici ihrem Gemahl, dem Erzherzog Leopold V., errichten
liess. j^Baslm p. f. Francisens 1821^'; die *Basis* erscheint för das
kleine Standbild viel zu gross. — Nördl. von hier der viel be-
suchte *Hof garten mit hübschen Anlagen, gut gehaltenen Blnmen-
beeten und Restauration (S. 346).
In der nahen üniversltätsstrasse r. die Universität, 1672 von
Kaiser Leopold gestiftet, nach mehrfachen Umwandlungen 1826
erneut, 1869 durch Hinzufügnng einer medicin. Facultat vervoll-
ständigt; sie hat 630 Stnd. und die üblichen Sammlungen.
Bas Capuiinerkloster (PI. 9), 1598 begonnen, war das erste
dieses Ordens in Deutschland. Die Einsiedelei, welche Erzh.
Maximilian der Deutschmeister (f 1618) erbaute und in der er
jährlich eine Zeit lang nach den Regeln des Ordens lebte , hat sich
erhalten, mit Bildnissen u. a. Erinnerungen.
Das Landet -Hnieuin (Ferdinandeum , PI. 12), tägl. ausser
Sonnt. Nachm. 9-12 u. 3-5 ü. zugänglich (Eintr. 30 kr. , Katalog
20 kr.), ist ein Privat-Institut, von etwa 400 Mitgliedern gegründet
und erhalten.
Dasselbe enthält eine grosse Anzahl von Gegenständen ans oder aber
Tirol, Alterthümer, Waffen, Sculpturen, g^ognost^ zoolog. u. botan. Samm-
lungen, Grödener Arbeiten (S. 366), Gemälde und Handzeichnungen meist
von Tiroler Malern ^ Hofers, Haspingers undSi>eckbachersBildniss; Hofers
Hosenträger, Degen, Amulet, unter ihm geprägte Münzen, seine Büchse,
1862 von Herzog Ernst von Coburg geschenkt; Haspingers Hut, Kreuz,
Dose, Brevier; ein neapolitan. Sechspfünder, die Fahne eines venetian.
Freicorps, am 0. Juni 1848 durch die i. Compagnie des Innsbrucker Stu-
denten-Corps am Koflpass von den Italienern erbeutet, ein Berggeschütz
aus derselben Zeit, die Büsten von Hofer und Hormayr, zwei Aquarell-
bilder, die S. 850 gen. Gefechte an der Brücke und am Berg Isel dar-
stellend, u. A. Das Radettkp'Älbuin , eine Art Stammbuch in einem be-
sondem Schrank mit der Büste des Feldmarschalls, enthält über 1000
Autographen (die interessantesten Blätter an den Wänden unter Glas und
Rahmen). — Die durch ein Vermächtniss an das Ferdinandeum gekom-
mene Tschager^sche Oemäldeaammlung (112Xummem) ist in einem runden
Saal mit Oberlicht aufgestellt ; hervorzuheben an der Wand r. *De/regffer,
Speckbacher und sein Sohn; dann 21. 25. 53. van der Heer; 35. Terboreh;
39. 113. de Heem; 46. Tintoreito, ein Doge; 50. Teniers; 55. Wouwerman;
57. 58. Ostade; 61. A. van de Velde; 67. van der HeUt^ nieder!. Familie
beim Essen; 69. Ruiedael; 70. Hobbema, Landschaft; 75. Dou^ Pfeifer;
84. Rembrandt^ Jude; 86. Rubens, Simson; 90. 98. Rachel Ray seh; 93. Ru-
bens^ Kriegsmann; 94. 99. Claude Lorrain; 112. Cranach^ h. Hieronymus;
zwei Portraits von A. Kauffmann. Unter den neueren Kunstwerken des
Ferdinandeums sind 3 Landschaften von Jos. Koch, zwei Historienbilder von
Reisacher und Sehön^ und zwei Bronzestatuen von Mahlkne<At zu erwähnen.
Die Pfarrkirche zu St. Jakob (PI. 8 : B 4), unweit des golde-
nen Dachls, 1717 neu aufgeführt, hat am Hochaltar ein Marienbild
von L. Cranach , als Altarblatt von einem Schopff sehen Gemälde
umrahmt ; dann eine h. Anna von Hellweger, Gemälde von Oras-
mayr, sowie das von H. Reinhart nach Kasp. Gras' Modell gegos-
sene Grabmal Erzherz. Maximilians des Deutschmeisters.
350 BouUlO. INNSBRUCK. Berg Ua.
Die schöne neue * Brücke (PI. B 5), welche nach den Vor-
städten 8t, Nicolaus und MariahÜf am 1, Ufer des Inn führt, ge-
währt den besten Rundblick über die Umgebung der Stadt (vgl.
S, 347). Sie steht an Stelle eiiner alten Holzbrücke , die in den
Kämpfen des Jahres 1809 bei der Einnahme Innsbrucks durch
den Tiioler Landsturm eine bedeutende Rolle spielte. Ober- und
unterhalb der Brücke sind die Ufer zu beiden Seiten in den letzten
Jahren veibreitert und mit Bäumen bepflanzt ; am r. Ufer folgen
weiterhin neue Anlagen, an deren unterm Ende am Rennplatz ein
eiserner Steg den Fltus überschreitet. (Noch 10 Min. weiter ab-
wärts die Kettenbrücke von Mühlau, S. 352.) In den Anlagen am
1. Ufer ein Bronzestandbild Walthers von der Vogelweide.
Den südl. Abschluss der Maria * Theresienstrasse bildet eine
Triumphpforte» welche zur Feier der Yermählung des Kaisers Leo-
pold II. mit der Infantin Maria Ludovica , von den Bürgern Inns-
brucks 176Ö beim Einzug der Kaiserin Maria Theresia und ihres
Gemahls Franz I. errichtet wurde (letzterer starb während der Fest-
lichkeiten).
Vi St. vor dem Thqr an der Brennerstrasse die reiche Prämon-
stratenser- Abtei WUtea oder WiUau^ der Romer Veldidena. Neben
dem Kirchenportal die Standbilder der Riesen Haimon und Tkgr-
SU8, der angeblichen Gründer der Abtei ; Inneres mit Stuck, Fresken
und Vergoldung reich yerziert.
Die Strasse erreicht 2 Min. weiter den *Berg Isel (748m), an
dessen Fuss L eine Restauration und eine Tafel, welche den Auf-
gang zur Kaiserjäger^Begiment8'8ehies88tätte anzeigt. In 10 Min.
erreicht man das parkartig angelegte , mit Monumenten und Ge-
bäuden geschmückte Plateau , auf welchem nach dem Sillthal zu
die Schiessstände liegen (Samstag Nachmittags Gesellschaftsschies-
sen der Offiziere mit Militärmusik, auch vom Privatpublikum zahl-
reich besucht). Vom Belvedere reizende Aussicht auf das Innthal
und die Stadt (Restauration).
Zwei Spitzsäulen mit dem Doppel- und dem Tiroler Adler tragen die
Inschriften : „Tempora qnae yolvnnt discrimina semper in altis Austria
splendebit tecta valore suo. 1703, 1797, 1809." „Donec erunt montes et
saxa et pectora nostra Austriacae domui moenia semper erunt. 13. April,
29. Blai, 13. August 1809." Die drei letztern Daten erinnern an die drei-
malige Einnahme der von den Bayern besetzten Hauptstadt durch die
tapfem Tiroler Bauern unter Andrea* Ho/er y wobei der Angrifif haupt-
sächlich vom Berge Isel und den östl. anschliessenden Höhen (bis Schloss
Ambras) ausging. — Die kleinere Pyramide von weissem Marmor ist er-
richtet zum Andenken für die in den Feldzügen von 1848, 1849, 1859,
1866 u. 1878 in Tirol, Italien, Ungarn u. der Herzegowina gefallenen Of-
fiziere und Soldaten des Tiroler Kaiserjäger-Begiments , mit den Namen
derselben. — Das Hauptgebäude ist als Gedenk- u. Ruhmeshalle des
Kaiser-Jäger-Regiments eingerichtet und enthält in mehreren Sälen eine
grosse Zahl von Porträts hervorragender Offiziere des Regiments, sowie
Hofers, Speckbachers u. Haspingers; femer Sehlach tenbilder, Trophäen,
Uniformen etc. (Besichtigung gestattet). — Der Berg Isel befindet sich
seit dem J. 1816 im Besitz des Kaiser-Jäger-Begiments.
1 St. S.O. von Innsbruck liegt auf einem Vorsprung am Fuss
des Mittel^eblr|;eB Schloss Ambras. Zwei Fahrwege führen
Sdtloaa Ambras, INNSBRUCK. 70. Route. 351
hin , der nächste über Pradl (näherer Fassweg unterhalb des
Bahnhofs r. über dieSill zur Gasfabrik, hier einige hundert Schritt
r., dann den Feldweg 1., nach 10 Min. auf die Fahrstrasse). Ange-
nehmer der etwas weitere Weg über Wüten; am Fuss des Ber-
ges Isel 1. unter der Brennerbahn hindurch , über den Sill-Ganal
und die 8iU (oberhalb ein Wehr und am 1. Ufer das Mundloch des
ersten Tunnels der Brennerbahn), dann stets am Fuss des Gebirges
hin direct zum Schloss. Am äussern Eingang eine Restauration.
Im äussern Hof römische Meilensteine , an der Strasse yon Wüten
nach Schönberg gefunden.
*8ohlOM Ambras oder Amra« (624m) , zuerst im xm. Jahrh.
erbaut, verdankt seinen weitbekannten Namen vor allem dem Erz-
herzog Ferdinand, Sohn des nachmaligen Kaisers Ferdinand I. und
Gemahl der Augsburger Patrizier-Tochter Philippine Welser , die
er 1547 auf dem Reichstage zu Augsburg kennen gelernt und 1557
heimlich geheiratet hatte. Der kunstbegeisterte Fürst , der seit
1563 Statthalter von Tirol war, erweiterte das Schloss bedeutend
und füllte es mit den reichsten Kunstschätzen ; seihe hier ange-
legte Sammlung von historischen Rüstungen (seit 1806 in Wien)
ist noch heute ein Unicum , wie überhaupt vieles vom Besten und
Kostbarsten der Wiener Sammlungen und Bibliothek aus Schloss
Ambras stammt. Der Besuch der letztern ist aber auch heute noch
lohnend (Eintrittskarten s. S. 349 ; vom Mai bis Oct. tägl. 9-12 u.
3-5 , im Winter 10-4 ü. zugänglich) ; namentlich wird man sich
freuen an den schönen Holzdeeken der verschiedenen Säle, unter
denen der 40m 1., 10m br. spanische Saal die volle Pracht der Re-
naissance zeigt , und an den zum Theil noch aus dem Besitz der
Philippine Welser stammenden Möbeln von trefflicher Arbeit
(Schreibschrank, Schmuckschrank u. s. w.); ausserdem, chines.
Arbeiten, Schnitz werk, einige Rüstungen, Mosaiken, römische Al-
terthümer, Bildnisse österr. Fürsten, namentlich des Erzherz. Fer-
dinand und seiner Gemahlin in verschiedenen Lebensaltern, sowie
ihrer Söhne Andreas (f 1600 als Cardinal) und Karl („Markgraf von
Burgau", f 1618). 1856-58 bewohnte das Schloss Erzh. Karl
Ludwig mit seiner ersten Gemahlin Margaretha, Prinzessin von
Sachsen (f 1858) ; aus dieser Zeit ist der Gang oben im inneni
Hof. Im Erdgeschoss eine neu hergestellte *Kapelle im goth. Stil
mit Wandgemälden von Wörndle. Der hübsche Park mit kl. Was-
serfällen ist gleichfalls zugänglich (das Thor am untern Ende ist
meist offen, sodass man nicht zurückzukehren braucht).
Auf dem Mittelgebirge , an welchem Amras liegt, 3/4 St. südl.
vom Schloss , das Dorf Lans (♦Wilder Mann ; *Traube), und in der
Nähe , an der nördl. Senkung der Hochebene , die *Laiiser Köpfe
(945m), zwei felsige Hügel , 126m höher als das Dorf, mit reizen-
der Aussicht über das Innthal von der Martinswand bis zum Keller-
joch und Kaisergebirge , s. die Stubaier Femer, Habicht, Wald-
rasterspitz, Saile etc. (Orientirungstafel). Nächster Weg für Fuss-
352 Route 71. ZILLERTHAL.
ganger von Innsbruck jenseit der "Wüteuer Sillbrücke bei dem
Handweiser r. ab den bewaldeten PastMerg hinan, bald mit schö-
nem Blick ins Innthal ; 15 Min. hinter dem rothen Kreuz vom Wege
nach Dorf Lans i. ab anf neuem, durch rothe Striche an den Bäu-
men bezeichneten und nichtzu fehlenden Pfade fl St.). Man kann
auch bis an den Fuss der Lanser Köpfe fahren (Zweisp. von Inns-
bruck hin und zurück in 4 St., 6 fl.).
Am 1. Ufer des Inn hübscher Spaziergang über 8t, Nicolaus
au den Schlössern Büehsenhauaen und Ctdetfeld (S. 346) vorbei
zum (72 St.) Schloss Weierburg (673m), mit schöner Aussicht auf
das Innthal, den Patscher Kofi etc. ; hinab nach (20 Min.) HfUilan
(*8tem). Noch 240m über der Weierburg (40 Min. Steigens) der
Bauernhof Maria-Brunn (die ffHungerburg" genannt), mit ^Aussicht
bis zu den Stubaier Fernem (Whs.). — Von Mühlau über die statt-
liche Kettenbrücke in V2 3^* i^&ch Innsbruck zurück.
l^ach (2 St.) ^'SeMnbtrg an der Mündung des Stubaithals (S. 363) sehr
lohnender Ausflug (Wagen s. S. 346); beste Beleuchtung Morgens früh.
71. Das ZUlerthal.
Von Jenbaeh (8. 155) bis Zell Ö^A St. ; Stbllwagbn tägl. 9 U. Vm.
und 2V4 U. ITm. in 4 St. (1 fl.)*, von Zell nach Jenbach tägl. 4U. Vm. und
IV3 tr. Km. Einspänner von Jenbach nach Fügen 3 fl., Zweisp. 4 fl. 60 kr. ;
nach Zell 6 fl. 50 oder 10 (hin und zurück 15) fl.
Jenbach s. S. 155. Die Strasse ins Zillerthal überschreitet auf
der Brücke von Rothholt den Inn ; 1 St. Strasa (Neuwirth), am Ein-
gang des Zillerthals (1. der ReÜherkogl, im südl. Hintergrund des
Thals einige Schneehäupter , Brandberger Kolm , Riffal , Oerlos-
wand), 8/4 St. Schlitters; 8/4 St. Fügen (544m ; ♦Pos« bei Äainer ,•
*8tem; *HoUwarth; Aigner bei Unterer), Hauptort des untern Zil-
lerthals, Sitz des Bezirksamts. Von hier auf das J^Tel/cr/ocA (2340m)
eine starke aber lohnende Tagestour, weite Aussicht.
Die Strasse überschreitet zwischen Kapfing und (S/4 St.) üdems
(Pachmalr) den Finsingbach und führt an Ried vorbei nach (3/4 St.)
Kaltenbaeh (Post), wo sie an den wasserreichen Ziller tritt. Hinter
(3/4 St.) Aschau von einer kleinen Steigung der Strasse hübscher
Rückblick. 1 St. Zell erblickt man erst, wenn man ganz nahe ist.
Zell(573m ; *Po8t bei 8tras8er am 1. Ufer ; ♦ Welschwirth ; *Bräu,
nicht theuer; '^Qreideref) , der lebhafteste Ort (1200 Einw.) des
hier breiten fruchtbaren Thals, zu beiden Seiten des Ziller; ö. der
Haintenberg und mauerähnlich hoch aufragend die Gerloswand
(21 62m), die Ahomspitze (s. unten), s. die stumpfe Pyramide der
Tristenspitze (2768m) und die Schneefelder des Ingent (2915m).
— Hübscher Spaziergang (von Strasser V2 St.) nach Klöpfelstaudachy
Bauernhaus mit freier Terrasse und trefil. Aussicht, auf einem Vor-
sprung des Zellbergs j w. von Zell.
Oestl. von Zell ö£fnet sich die Oerlos, durch die ein viel begangener
Saumweg in den obern Pinzgau führt (bis Gerlos 4 St., von Gerlos über
die Platte nach Krimml 31/3 , über den Flattenkogl 5 St. ; Pferd von Zell
bis Gerlos 4, auf die Platte 7, bis Krimml 9 fl. ; Führer von Zell bia
MAIRHOFEN. 71, Route. 353
Krimml 4 fl. 20, von Oerlo8 2 fl. 60 kr.). Der Weg führt von Zell s.o.
zum (10 Min.) Fuss des Hainzenherg» und steigt an diesem ziemlich steil
(schlechter, mit Steinblöcken gepflasterter Karrenweg) an der (20 Min.)
Kapelle Maria-Rast (699m) vorbei 7.um (>/2 St.) Dorf Hainzenherg. Beim
(»/«St.) Oetsehen-Wh*. (1021m) tritt der Weg in den Wald und führt durch
das enge malerische Gerlosthal erst hoch auf der 1. Seite, später den Ger-
losbach zweimal überschreitend zum (2V2 St.) Dorf Oevlos (1245m ^ Alpen-
rose; "^Kammerlander, 8 Min weiter).
Weiter am r. Ufer nach ^U St. über den Krummbach und durch Wald
hinan zum (*/4 St.) obersten Thalboden, dem Dürren- oder JDurlassboden
(140Bm), wo eine Holzschwelle „Erzherzog Franz Karl-Klause". Das Ger-
losthal wendet sich hier nach S. (Wilde Oerlos)^ im Hintergrund die
Reiehenspitze (3294m) mit ihren Gletschern. Der Weg führt durch den brei-
ten Thalboden zum (20 Min.) Grenzpfahl, der Tirol von Salzburg scheidet;
5 Min. weiter ein Handweiser, der 1. nach Gerlos, r. nach Krimml zeigt.
Der directe Weg in den Pinzgau wendet sich hier 1. bei dem Crucifix
vorbei, überschreitet bald darauf das niedere Joch, die Hohe Oerlos oder
Pinzgauer Höhe (1457m) und senkt sich ins Salzachthal nach (Vs St.)
Ronach und (2 St.) Wald (S. 343).
Diesem geraden wenig bietenden Wege ist der Weg über diePinz-
gauer Platte und Krimml weit vorzuziehen. Bei dem Handweiser
5 Min. vom Grenzpfahl (s. oben) den Fusspfad r. (s.o.) geradeaus bergan;
auf der Höhe ('/z St.) ein zweiter Handweiser, der r. nach Krimml zeigt.
Weiter an den Sennhütten der Vordem Platte vorbei in östl. Richtung
über den Rücken fort, nach 15 Min. durch ein Gatter; >/2 St. Sennhütte
mit Handweiser „Weg nach Gerlos** ; gleich darauf öffnet sich der Blick
ins Krimmler Thal mit den Wasserfällen. Hinab durch Wald auf steini-
gem Saumweg nach (»/4 St.) Krimml (S. 343). — Noch lohnender ist der
IV2 St. weitere Weg über den *Plattenkogl oder die Hintere /»/a«e (2029m ;
(Führer wegen der sumpfigen Stellen rathsam, von Gerlos bis Krimml
3 fl. 60 kr.), mit treffl. Blick über den Pinzgau, s.o. Dreihermspitze, s.w.
Reichenspitze und Wilde Gerlos, tief unten Krimml mit den Wasserfällen.
Der Fahrweg von Zell nach (IY2 St.) Mairhofen (Briefpost mit
2 Plätzen tägl. 9 ü. Vm. , 40 kr. ; Einsp. 2V2 ö.) ^^^^ am r. Ufer
des Ziiler über Bühl, Eckartau und Hollenzen (lohnender der Fass-
weg am 1. Ufer über Hippach, i^/^ St.).
KairlLOfen (639m; *8tem bei Wildauer; *Neühau8; Po«« bei
Lackner), das letzte Dorf des nntem Zlllerthals, liegt reizend auf
grünem Plan in einem Kranz hoher Berge. Das Zillerthal theHt
sich hier in vier Aeste (,,Gründe'') : 5. Zillergrund, s.o. Stillup, b.w.
Zamser- oder Zemmthal, w. Daxerthal.
Das Zemmthal, dessen Yordere Stufe Domauberg heisst , ist bis
(3 St.) Ginzling sehr lohnend (Führer unnothig). 10 Min. hinter
Mairhofen überschreitet der Weg den ZiUer, der hier einen hübschen
Wasserfall bildet, weiter (15 Min.) den StillMpbach, und erreicht
nach 10 Min. den bedeckten tmtem Steg (S. 354) über den Zemm"
bach zum Duxerthal. Hier 1. aufwärts am r. Ufer des Zemmbachs
zum (10 Min.) Hoehsteg , ebenfalls bedeckte Brücke über den 15m
tiefer fliessenden aus wilder Schlucht sich hervordrängenden Zemm-
bach. Dann am 1. Ufer bergan über die Matten von Lintthal (Whs.)
in den ^Domauberg , eine tiefe dunkle Schlucht, zu beiden Seiten
hohe flchtenbewachsene Felswände, dazwischen der brausende Zemm-
bach mit zahllosen Fällen, bis zum (1 St.) Karlssteg (852m) eine
Reihenfolge der grossartigsten Felslandschaften , der Via Mala in
Graubünden in keiner Weise nachstehend, oft sie übertreflfend.
Bsedeker^s Süddeutschland. 19. Aufl. 23
354 Route 72. BREGENZ.
3/4 St. Giiuling oder Domauberg (994m; KröU), Pfarrdorf mit
neuer Kirche, auf beiden Seiten des Zenmibachs hübsch gelegen.
Uebebqänqe. Nach Sterzing über das Pfitscher Joch, 12 St.
m. Führer, Im Ganzen lohnend. Der Weg führt durch den s.w. Thal-
zweig, das eigentliche Zemm- oder Zanuer-Thal^ von Ginzling in 2 St. Ms
zur Breitlahner Alp (1240m 4 einf. Whs.). S.o. mündet hier der für Mine-
ralogen bemerkenswerthe *Zemfn- oder SckwarteMteingrund ; Besuch sehr
lohnend, 3 St. bis zur Berliner Hütte auf der Sehwartenttem-Alp (2041), in
prächtiger Lage angesichts des imposanten Thalschlusses (s. Bcedeker^*
Südbaiem etc.). — Im Zamser Thal folgt (2 St.) die Zcmuer Alp (1680m) 5
weiter an der Hün düng des '*8ehlegei$en-ThaU mit schönen Gletschern vor-
bei in 3 St. zum Pfltscher Joch (2231m), mit Aussicht 1. auf Hochfeiler,
Weissspitzen etc., vorwärts tief unten das Pfltschthal, in der Feme Oetz-
thaler Alpen u. Ortler. Nun r. den steilen Abhang hinab über Stein nach
(2 St.) St. Jacob im Pßtsehthal (*Whs.) \ 1 St. Kematen (Whs.), 3 St. Ster-
«•«fir (S. 36Ö).
Kach Bruneck von Mairhofen östl. durch den Zillergrund über
das Hömdljoeh 18-19 St. ^ von Mairhofen am Ziller hinauf nach (IV2 St.)
Brandberg (Tanner). V/z St. Häutling^ iVs St. Auf der Au; dann r. durch
den Sondergrund^ 4 narte St. auf das Eörndl-Jooh (2548m) oder Pustererer
Tauem (Aussicht auf Dreihermspitze, Bieserfemer etc.)*, hinab nach
(3 St.) St. Jacob im Prettau \ ein ermüdender Tagesmarsch, nur mit Füh-
rer (öVz fl-). Von St. Jacob durch das Ahrent?ial nach Bruneck im Puster-
thal (7 St., Fahrweg) s. S. 390.
Nach Staf flach durch das am meisten bevölkerte Duxerthal, geht
von Mairhofen w, über das Duxer Joch ein viel betretener Pfad in 11'/«
St. Auf dem S. 363 gen. (V2 St.) untern Steg über den Zemmbach nach
Oh St.) Finkenberg (74öm; *Neuwirth)} 27« St. Lanerebaeh oder Vorder-
Dux (1298m; *Stock); lV4St. JKn<ef-i)wx (*Wh8.), oberster Ort des grünen
Thals (1474m), mit einem Bad (18<^ R.). Grossartige Umgebung, ansehn-
licher Gletscher, die Qefrome Wand genannt, unter welchem ein sich in
drei Abtheilungen scheidender prachtiger Wasserfall (für den Besuch ein
Führer rathsam). Von Hinter-Dux steigt der steile steinige Pfiad im An-
gesicht der Gefrornen Wand an einigen Wasserfällen vorbei zum (2VsSt.)
Daxer Joeh (2S36m), auf dessen Höhe ein Kreuz. Er senkt sich dann in
das Sehmimer Thal nach (IV2 St.) Ober-Sehmim oder Kaeem^ (1 St.) Inner-
SchaUrn (Whs.) und erreicht bei (2 St.) der Haltestelle St. Jodok die
Brennerbahn (S. 964).
72. Von Bregenz nach Innsbruck über den Arlbei^.
211km. Eisenbahn (Vorarlberger Bahn) bis Bludenz (58km) in 3 St.
für 2 fl. 77, 2 fl. 8 oder 1 fl. 39 kr. ; von Bludenz über den Arlberg nach
Innsbruck im Bau. Postomnibub (an den ersten Zug anschliessend) tägl.
9 U. Vm. von Bludenz nach Innsbruck in 2 Tagen (Nachtstation Landeck, auf
dem Herwege St. Anton) ; Eilwagen 12 U. Nachts in 18*/4 St. (12 fl. 60 kr.).
Bregeni. — Gasth.: Oesterr. Hof, am See, Z. von 1 fl. ab, F. 40,
B. 20kr. ^ Hdt. Montfort, am Bahnhof; «Weisses Kreuz, Römerstr.;
Z. Ifl. 10, F. 40 kr.; «Adler; «Krone; Schweizerhof; Löwe,
C(nf4 KirchneTy Grabengasse; Bier im Hirsch; Wein heiA.ZinZy am Wege
zum Gebhardsberg ; Bahnho/s-Restaur.
Bregenz (395m), Hauptstadt des YoiailbergB) mit 3700 £., das
Brigantium des Strabo und Ptolem&ens, liegt am Fnss des Pfän-
der am o Ende des Bodensee's. Die Alt- oder Oberstadt, ein
nniegelmässiges Yieieck anf öiner Anhöhe, die von der neuen
Stadt nach yier Seiten hin umschlossen -wird, ist das altrom.
Castrum , früher mit zwei Thoren , das südliche aber abgebrochen
(neben dem alten Thnrm ist eine Frohnfeste erbaut). Vom Hafen-
damm guter Ueberblick über Stadt und Gegend. Im Vorarlberger
T^^ws
BREGENZER WALD. 72. Route. 355
MfMeum einige naturgescbichtliche Gegenstände, Münzen etc.,
und die im J. 1862 auf dem Oelrain , dem Hügelpl&teau 10 Min.
s.w. von der Stadt, ausgegrabenen römischen Alterthümer. Südl.
von der Stadt Schloss Riedenburg^ jetzt Mädchen-Pensionat. Hüb-
sche Aussicht von der Klause^ 20 Min. n. an der Lindauer Strasse.
Vom '^Gebhards- oder Sehlossberg (593m), s/4 St. Steigen« (zweite Hälfte
angenehm im Wald), mit den Trümmern eines Schlosses der Montforter
Grafen , Wallfahrtskirche u. * Whs.^ schöne Fernsicht über den Bodensee
bis Konstanz, das Thal der Bregenzer Ach und des Rheins, die Appen-
zeller und Glamer Alpen.
Weit ausgedehnter ist die Aussicht vom '='PfAnd«r (i066m), ö. von Bre-
genz. Der nächste Weg (guter Fusspfad, iVa St.) führt bei der alten
Gaserne r. hinan, mehrfach durch Wald, nach 50 Min. bei einem Whs.
(„Halbstation Pfänder") vorbei zum *mtel I^änder, 5 Min. unterhalb des
Gipfels. — Die etwas weitere Fahrstrasse (2 St.) führt durch die Oberstadt
zum „Berg Isel** (Schiessstand), weiter meist durch Wald zum Dörfchen
Fluh (Traube) und zur Spitze. — Die prächtige Aussicht umfasst den
Bregenzer Wald , die Algäuer und Vorarlberger Alpen, den Rhätikon, die»
Berge von Glarus und Appenzell und den ganzen Bodensee.
VonBregenz zum Schrecken 12-13 St., sehr lohnende Wanderung
durch den Bregenser Wald. Eisenbahn in 1/2 St. über Lautrach bis
Schwarzaeh (s. unten); von hier Fahrweg östl. ins Gebirge über (IV2 St.)
Alberschwende (*Taube) nach (27« St.) »ohwarzetiberg (694m \ *Hirsch ;
Lamm) , besuchter Sommerfrischort in reizender Lage am Fuss des Hoch-
älple (1462m), dessen Besteigung der ^Aussicht wegen sehr zu empfehlen
ist (2 St., m. F.). Weiter über (2V2 St.) Meltau (*Bär), mit Stahlquelle,
nach (IV4 St.) Schn^fau (721m; Krone; Adler); 1 St. Au C'Rössl^;
1 St. Schopemau (832m; Krone, Adler), wo der Fahrweg aufhört. Von
hier erreicht man auf gutem Saumpfad über das kleine Schwefelbad Hopf-
reben in 2V2St. langsamen Steigens den Sehrecken (1260ta:i), Kirche mit
Pfarr- u. Schulhaus u. ^Whs. , auf einem grünen Hügel im Grund eines
gewaltigen Trichters, gebildet von 2000-2600m hohen Bergen , die bis weit
hinauf mit Wald und Weiden, oben zum Theil mit Schnee bedeckt sind.-
Vom Schrecken führen Gebirgspfade nach verschiedenen Richtungen :
Nach Stuben am Arlberg (5V2 St.) guter Saumweg (Führer unnöthig)
über die Auen/eldalp nach (2 St.) Lech (1438m ; *Krone), Hauptort des Tann-
bergs oder obersten Lechgebiets , am Fuss des Omishorns hübsch gelegen ;
von hier über Zürs und den Flexensattel (1761m) nach (3V2 St.) Stuben
(S. 357).
Nach Oberstdorf (S. 134) über (IV2 St.) Krumbaeh ob Holz (1713m)
nördl. zum (1 St.) Oentscheljoeh (1975m) unterhalb des Widdei'steins (2531m ;
Besteigung in IV2 St., unschwierig und lohnend); hinab durchs Oentschel-
thal nach (2 St.) Mittelberg (1213m; «Krone), Hauptort des Kleinen Walser-
Thals^ und über Hirschegg und Riezlem (»Whs.) zum Walser Schänzle
und nach (4 St.) Oberstdorf (S. 134).
Ins obere Lechthal. Von Krumbach stets bergab über (1 St.)
Wtxrth^ (>/4 St.) Lechleiteny (272 St.) Steg (Post). Von hier ab Fahrweg
(Carriolpost nach Reutte für 2-3 Pers. 3mal wöchentl. in 8 St.) über (1 St.)
Holzgau (♦Hirsch) , Stockach und Lend nach (2 St.) Elbigenalp (Einsp. von
Steg 3V2 fl.). Von (2V2 St.) Elmen führt ein lohnender Weg über den
Hoehtenn (1905m) in 7-S St. nach Imst (S. 358). Im Lechthal bleibt 1. (3/4 St.)
Vorder-Hornbach ; weiter stets am r. Ufer über Stanzach u. Forchach nach
(2V2 St.) Weissenbach (909m; Löwe) und (2 St.) Reutte (S. 139.)
Die Bahn umzieht den Gebhardsberg (s. ohen), überschreitet die
Bregenzer Ach und tritt bei Stat. Lautrach in das breite Rhtinthal
(r. Verbindungsbahn nach 8t, Margaretketij Stat. der Rorschach-
Churer Bahn; s. Baedeker' 8 Schweiz). 9km Schwarzach (♦Hotel
Bregenzerwald, am Bahnhof; *Post), dann
12km Bornbirn (432mi *Hir8eh; ♦JtfoÄr), der grösste, fast
23*
356 Route 72, FELDKIRCH. Von Bregtnz
1 St. lange Marktflecken Vorarlbergs, mit 9000 Einw., an der Dorn-
bimer Ach. Den s.w. Horizont begrenzen die Appenzeller Beige,
der Kamör und Hohe Kasten, der schneebedeckte Sentis, die viel'
gezackten Churflrsten.
20km Hohenems (429m ; *Post), mit grossen Fabriken und leb-
haftem Holzhandel, liegt sehr malerisch am Fuss steiler Felsen,
überragt von den Burgen Alt^ und Neu-Hohenems. Das stattliche
Schloss, 1569 erbaut, gehört dem Grafen von Waldburg-Zeil.
Aus der angeschwemmten Rheinebene tauchen hin und wieder
Felseninseln auf, mit Wald bedeckt, so besonders der Kummenberg
(663m). Bei (25km) Götzis (Adler; Engel; zum Bahnhof), mit
neuer roman. Kirche, die Trümmer zweier Burgen der Grafen v.
Montfort. Weiter über den Frutzbach nach (33km) Rankweil (Adler ;
Stern), an der Mündung des Latemser Thals.
Sehr lohnend die Besteigung des '^Hohen Freschen (2Ü0iin), 6 St. mit
'Führer (oben im Sommer TTÄ*.); treflfl. Aussicht auf Vorarlbergcr, Appen-
zeller u. Glarner Alpen, Bodensee etc.
Weiter durch einen Einschnitt an der Ostseite des wald- und
rebenreichen Ardetzenbergs. den r. die Verbindungsbahn nach Buchs
(s. unten) in grossem Bogen umzieht, nach
36km Feldkirch (455m; Englischer Hof oder Post; Löwe;
Schäfte ; Bier im RbssV)^ saubere alte Stadt (3000 E.) mit grosser
von Jesuiten geleiteter Erziehungsanstalt (Stella matutina). lieber
der Stadt das alte Schloss Schatttnburg, Die Pfarrkirche^ 1487 er-
baut , hat eine Kreuzabnahme , angeblich von Holbein , und eine
schöne Kanzel ; die Capuziv^rkirche eine ebenfalls gute Kreuzab-
nahme. Gegenüber dem Stadtspital ein neues Kurhaus (Restaur.,
Trinkhalle etc.) mit schönem Park. Beim Gymnasium sehens-
werthe alpine Gartenanlagen.
Gute Aussicht über das ganze Rheinthal vom Falknis bis zum Boden-
see und über die Illschlucht vom "^St. Hargarethenkapf (5ö7m) , einem
Hügel 20 Min. w. am 1. Ufer der 111, mit schönen Parkanlagen und Villa
des Hrn. v. Tschavoll (jenseit der untern Illbrücke r. hinan; Eintritts-
karten gratis im Engl. Hof). Vom St. Veits-Kap/ Am Ardetzenberg, gegen-
über auf der r. Seite der Illklamm, fast die gleiche Aussicht (Fahrweg
vor der Brücke r. aufwärts).
Von Feldkirch nach Buchs, 19km, Eisenbahn in ^4 St. für T7,
65, 39 kr. Stat. Nendeln^ Sehaan (^4 St. s. Vaduz^ Hauptort des Fürstenthums
Liechtenstein); vor Buchs über den Rhein (vgl. Baedeker''8 Schweiz).
Die III durchbricht unter- und oberhalb der Stadt die vorliegen-
den Kalkfelsen (untere und obere Ulklamm). Die Bahn tritt durch
einen Tunnel in die obere Klamm und überschreitet die 111. Vor
(41km) FVastanz erweitert sich das Thal, von hier bis Bludenz
Wallgau genannt. Rechts mündet das Saminathal, weiter bei
(48km) Nenzing r. das Gamperton-, 1. das Grosse Walserthal.
lieber den Mankbach^ dann über die Hl nach (Ö3km) Strassenhaus.
58km Bludenz (581m; *Post; *Arlberger Hof, am Bahnhof;
Kreuz ; Krone) , vorläufig Endpunkt der Bahn , in hübscher Lage,
mit altem Schloss des Baron Stembach ; s. die malerische Schlucht
^es Brandner Thals mit der Eisspitze der Sccsaplana im Hintergrund .
nach Innsbruck. ARLBERG. 72. Route. 357
Zum Lünersee und auf die Scesaplana sehr lohnender Aus-
flug (bis Brand, 2V2 St., Fahrweg, von da zum See, 3 St., guter Fussweg).
Ueber die 111 nach Bürs und in dem vom AMei'bat^ durchströmten
Brandner Thal hinan nach Brand (1029m \ *Whs.), hübsch gelegenes Dorf \
dann Fussweg über Alp Lagant zum schönen tiefgrünen Lttnersee (1924m) ;
an der W. -Seite die Dougla*$Mtte (Whs.). — Von hier auf die Scesaplana
(2962m), den höchsten Gipfel der Rhätikonkette (s. unten), 3-4 St. (nur mit
Führer), anstrengend aber ganz gefahrlos; grnssartige Aussicht.
Von Bludenz auf den *Hohen Fraasen (1976m) 4 St. (Wegweiser an-
genehm) , nicht beschwerlich und sehr lohnend \ vorzügliches Panorama
der Vorarlberger und Rhätischen Alpen.
1 St. oberhalb Bludenz bei dem Nonnenkloster St, Peter tbeilt
sich d&s Tbal in r. Montavon, 1. Klosterthdl,
Hauptort des von der Hl durchströmten '^Montavoner Thals ist (3 St.)
Schrun* CHotel Gauenstein ^ "^Löwe^ *Taube), hübsch gelegenes Dorf, als
•Sommerfrische besucht (Stellwagen von Bludenz mehrmals tägl. in IV2 St.
für 60 kr.) , Mittelpunkt lohnender Ausflüge: Am Kloster Qauenstein vor-
bei auf den aussichtreichen Bartholomätisberg (V/a St.) ; durch das Oauer-
thal zum (5-6 St.) Lilner See (s. oben) ; auf die Sulzfluh (2842m ; über Tili-
suna in 7-8 St.). Chr. Zudrell guter Führer. Ueber die Rhätikonkette.,
welche das Montavon vom Granbündner Prättigau scheidet , führen ver-
schiedene Pässe (Schlappiner-, St. Antönier-Joch, Drusen-, Schweizerthor
u. a.), alle wenig benutzt. — Der Fahrweg (streckenweise holperig) führt
weiter über (2 St.) Gallenkireh und (l'/a St.) Gaachum (*Rössl) nach (1 St.)
Patenen (1047m), dem letzten Dorf; lohnende und nicht beschwerliche
Uebergänge führen von hier über das Zeinisjoch (1792m) oder die Bieler-
höhe (l932m) nach Oalthür, dem letzten Dorf im Paznaun (s. unten).
Die Strasse verlässt bei St. Peter die 111 und steigt das Kloster-
thal hinan, dem Alfenzbach entgegen. Bei (2 St.) Bratz 1. ein an-
sehnlicher Wasserfall des Fallbachs.
73km Dalaas (870m ; *Po8t)j grosses Dorf in hübscher Lage.
Weiter über (1 St.) Wald nach (1 St.) Klösterle (1057m; Löwe);
dann steiler bergan durch ein wildes einsames Thal. Bei (40 Min.)
Langen die w. Mündung des grossen Arlberg-Tunnels mit den Ma-
schinenwerkstätten und Arbeiterhäusern. Der Tunnel, 10,248m
lang, wurde am 14. Juni 1880 begonnen und soll binnen 5 Jahren
vollendet sein. Derselbe steigt mit IÖ^/qq bis über die Mitte (1310m
ü. M.) und senkt sich dann mit 2^/00 bis St. Anton.
88km Stuben (1418m; Post), das letzte Dorf des Thals, „des
Kaisers grösste Stuben". (Ueber den Flexensattel nach Lech und
Schrecken s. S. 355.)
Die Strasse steigt nun in mehreren Windungen (schöne Rück-
blicke ins Klosterthal bis zur Scesaplana) in 1^2 St. bis zur Joch-
höhe des Arlbergs (1797m), Wasserscheide zwischen Rhein und
Donau, Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol; Aussicht be-
schränkt. Auf der Ostseite, 5 Min. unter der Höhe, ist das Hospiz
St. Christoph, Kapelle und Whg. Die Strasse biegt in grosser
Kehre in das von ö.et Rosanna durchströmte Fervallthal ein u. senkt
sich steil hinab an der Mündung des Moosthals vorbei nach (1 1/4 St.)
103km St. Anton (1282m; *Po8t), dem ersten Dorf im Stanzer
(untern Rosanna-) Thal. Unmittelbar oberhalb des Orts die ö.
Mündung des grossen Arlberg-Tunnels (s. oben), mit den Maschi-
neuwerkstätten und guten Restaurants.
358 Route 72, LANDECK. Von Bregenz
Weiter zweimal über die Rosanua und am 1. Ufer (1. bleibt
St. Jakob) über Vadiaen nach (13/4 St.) Pettneu (12:12m ; Adler).
Von dem folgenden Dorf (8/4 St.) Schnan lohnt ein Abstecher (V2 St.
hin und her) zur Schnaner Klamm , einem engen vom Schnaner
Bach durchflossenen Felsspalt. Hinter (1/2 St.)
118km Flirsch (1143m; *Po8t') verengt sich das Thal; der
Fluss stürzt mit starkem Gefäll über die Felsen und bildet mehr-
fach Wasserfälle. Unterhalb (I72 St.) Strengen mündet r. das
Pasnaunthal, aus dem die Triaanna hervorströmt, welche mit der
Rosanna vereint die Sanna bildet, lieber dem Zusammenfluss sehr
malerisch das verfallene Schloss Wiesberg; unten die gedeckte
Holzbrücke, über die der Weg ins Paznaun führt. Folgt (1 St.)
Plans (Whs. bei der Kirche) , in hübscher Lage (1. oben Orins,
weiter Stanz) ; nach 0. öffnet sich der Blick ins Innthal, im Hinter-
grund der Tschürgant; dann über die Sanna nach (I1/4 St.)
133km Landeck (813m; Post, Schwarzer Adler ^ der gleichen
Besitzerin gehörig ; Ooldner Adler), ansehnlicher Ort auf beiden
Seiten des Inn, Knotenpunkt der Arlberg-, Oberinnthal- und
Yintschgau-Strassen , von der alten Feste Landecky jetzt armen
Familien als Wohnung dienend, überragt. Der Fluss hat hier an-
sehnliche Stromschnellen (S. 373).
Bei (3/4 St.) Zams (773m) verengt sich das Thal ; die Strasse
tritt auf das l. Ufer. (Fussgänger bleiben besser auf dem r. Ufer
bis zum Dorf Schönwies, hier erst über den Inn, 8 Min. vor Mils.)
Die Innbrücke wird in der Tiroler Kriegsgeschichte mehrfach ge-
nannt; jenseits führt ein Fusspfad in 10 Min. zu dem von der
Strasse nicht sichtbaren "Wasserfall des Lötzenbaehs in wilder
Klamm (Schlüssel in der Mühle, 10 kr.). R. am Berge ein Stift
barmherz. Schwestern , weiter auf hoher Felswand die stattlichen
Trümmer der Kronburg (1052m). Im Hintergrund der Tschürgant,
in der Ferne daneben der Sonnenspitz, I3/4 St. Mils hat eine
niedliche neue Kirche. Die Strasse führt noch eine Strecke eben
fort und steigt dann ziemlich stark am Bergabhang , zuletzt fast
senkrecht über dem Inn, mit hübschen Blicken ins Thal. Die
Tiroler Hessen hier im J. 1809 Baumstämme und Felsmassen
hinabrollen, die manchem bayr. Soldaten verderblich wurden.
153km Imst (826m; *Post bei Stubmayr, Z. u. L. 1 fl. 20,
F. 50 kr. ; Lamm; Sonne, nicht theuer), stattlicher Markt im Gurg^
ler Thal, Strasse nach Nassereit und Reutte s. S. 141 ; ins Oetz- u.
Pitzthal s. S. 359 u. 362.
Die Strasse senkt sich unbedeutend bis (20 Min.) Brennbichl,
wo in dem *Whs. von Mayr am 9. Aug. lo54 König Friedrich
August von Sachsen in Folge eines Sturzes aus dem Wagen starb.
An der Unglücksstelle , unten im Grund am Wege ins Pitzthal
(S. 363), eine kleine Kapelle mit dem sächs. und bayr. Wappen.
Nun bergan am Fuss des Tschürgant nach (20 Min.) Karres;
tief unten die Mündung des Pitzenbachs (S. 362). Auf der
nach Innsbruck, TELFS. 72. Route, 359
Karreser Hohe (V2 St.) hübscher Blick das Innthal hinab (1. das
Karwendelgebiige) und i. ins Oetzthal mit dem Achenkogl. Dann
bergab ; bei Roppen (s. unten) erblickt man die Schuttmassen ^ mit
welchen die Oetithaler Ache das ganze Thal bedeckt hat. Bei dem
*Wh8. zu Magerbach (661m) tritt die Strasse auf das r. Ü. des Inn
nach (2 St.) Haimtn^en (von hier ins Oetzthal s. S. 360). Rechts der
waldige Petersberg mit den Trammem der glelchn. Burg, Geburts-
ort der Margaretha Maultasch, welche im Jahre 1363 die Grafschaft
Tirol an die Herzoge von Oesterreich abtrat, und dem neuen
Schloss Weifenburg des Grafen Wolkenstein-Rodenegg. — 3/4 St.
171km Silz (650m ; *Steinboek), mit neuer schöner Kirche. R.
an der Strasse das ansehnliche Cisterzienser-Stift Stams, von Eli-
sabeth, der Mutter des letzten Hohenstaufen Conradin , 1271 ge-
gründet. Vor (21/2 St.).
183km Telfs (631m ; *Po8t; *jL(>we), einem der ansehnlichsten
Dörfer des Ober-Innthals , tritt die Strasse wieder auf das 1. Ufer
des Inn und vereinigt sich mit der von Nassereit kommenden
Bergstrasse (S. 141). Vor {ß^/2 St.)
198km Zirl(620m; *Löwe; Stern) r. die zackigen Gipfel des
Selrain, 1. der Solstein (2540m). Vom Calvarienberg schöne Aus-
sicht. — Strasse nach Mittenwald s. S. 146.
Unterhalb Zirl (20 Min.) steigt an der Strasse 1. senkrecht die
Martinswand (1113m ü. M.) auf, bekannt durch das Jagdaben-
teuer Kaiser Maximilians im J. 1493. Hoch oben, der Kapelle auf
dem waldigen Martinsbühel gegenüber, an der Stelle, wo der Kai-
ser sich in Lebensgefahr befand , ein Kreuz In einer Felshöhle,
für Schwindelfreie auf steilem Pfad zugänglich.
Die Strasse senkt sieh , mit treffl. Blick r. auf Saile-Spitze,
Waldraster Spitze, Patscher Kofi etc., nach (13/^ St.) KranebitUn
und führt dann schnurgerade durch die HöttingerAu nach (IV4 St.)
211km Innsbruck, s. S. 346.
73. Das Oetzthal.
Von Silz bis Längenfeld V/t (von Imst SV«) St., von da bis Vent 8 St. ;
von Vent bis Unser-Frau über das Niederjoch 6, über das Hochjoch V/2
St. -, von Unser-Frau bis Natums 4 St. — Einsp. von Imst oder Silz bis
Umhausen 6, Zwelsp. 10-12 fl. , Fahrzeit 4 St. Post von Silz nach liän-
genfeld im Sommer tägl. ausser Sonnt. (Abf. 3 U. fr.) in 6 St. (1 fl. 34 kr.) ;
von Langenfeld nach Sölden Carriolpost mit 3 Plätzen (a 1 fl.) tägl. 10 V.
Vm. in 4 St. (zurück von Sölden 4»/4 U. Vm.; in Innsbruck 8 TJ. Nrn.
Maulthi£sb von Vent nach Unser-Frau von Juli bis October täglich (5-7 fl.).
Von Imst (S. 358) ins Oetzthal, Ms (IV2 St.) fioppcn (s.
oben) Landstrasse. Einige Häuser der (Gemeinde liegen oben an
der Strasse, das Dorf seihst unten am Inn. Ein Weg , für Fuhr-
werk sehr beschwerlich, wie der grösste Theil des Weges bis üm-
haiften, fuhrt ziemlich steil hinab und jenseits in ähnlicher Weise
wieder aufwärts. Nachdem er sich längere Zeit am Bergabhang
durch Nadelholz hingezogen hat, senkt er sich, einen freien Blick
über die grossartige Landschaft gewährend , in das Oetzthal nach
360 RouU73. ÜMHAÜSEN. Oetzthal.
(2 St.) Sautens hinab; (10 Min.) über die AcÄe, (20 Min.) Oetz
(820m ; *KasslwirtK) , stattliches Dorf mit Maisfeldem , am Fuss
des AchtnkogU (300om).
Von SiIz(S. 359)in8 Oetzthal. Nor Haimingen {ß, 359)
bei einer (1/2 St.) Kapelle von der Strasse I. ab, durch Wald (auf
der Höhe ist das Tosen der Oetzthaler Ache vernehmlich), über
Brunau nnd den Siuihtnhach , der hier einen Fall bildet, nach
(2V2 St.) Oetz,
Hinter Oetz über die Ache, an Gneisfelsen mühsam am Oateig
hinan. Vor Tumpen auf das r. Ufer zurück und unter der jähen
Engelswand vorüber nach (2 St.) Umhansen (1036m ; * Krone), an
der Mündung des Horlach- Thals.
Zum (3/4 St.) *Stiiibenfall lohnender Spaziergang (Führer unnöthig);
bei der Kirche über den Hwlachbach und am r. Ufer desselben auf den
Ausgang der Schlucht los, aus der der Wasserstaub des Falls hoch auf-
steigt; nach V2 St. auf das 1. Ufer (schöner Lärchenwald), dann noch V«
St. bergan , his man dem prächtigen Fall gerade gegenüber steht , der
unter einer natürlichen Felsenbrücke hindurch in zwei gewaltigen Sätzen
149m hoch hinabstürzt. — Wer nach Längenfeld will, braucht nicht nach
Umhausen zurück, sondern geht bei der Brücke r. hinab durch Wiesen
und Flachsfelder auf den an der Ache hinführenden Fahrweg (mit Führer).
Nun in die wilde Thalenge Maurach, eine alte Moräne mit
wüsten Geröll- und Lehmwänden , 8/4 St. lang , in welcher man
die Ache zweimal überschreitet. Nach kurzer Steigung in einem
«päilich zwischen Felsblöcken wachsenden Nadelgehölz , auf dem
r. U. der Ache, tritt der Weg in eine weite grüne Thalfläche, auf
welcher die Weiler Au u. Dorf und weiterhin die Dörfer Längen-
feld und Hüben liegen. Im Vordergrund der Hauerkogl (2488m),
weiter zurück HaUkogl, Berglerkogl, 1. OamskogL
2V4 St. Längenfeld (1164m; Oberwirth, neben der Kirche;
*ünterwirth Ostrein im Hirschen), an der Mündung des Suhthals,
aus dem der reissende Fisehbaeh hervorströmt. Bei (^4 St.) Hüben
erscheint r. hinter dem Hallkogl die Hohe Oeige (3S91m). Ober-
halb verengt sich das Thal. Am Brand auf das 1. Ü. , im Wald
bergan; dann wieder zur Ache Mnab und zweimal über diese
nach (21/2 St.) Sölden (1401m ; *Orüner zum Alpenverein bei der
Kirche; *Oberwirth Schöpf; *ünterwirth Josef Ostrein), eigentlich
der Gesammtname der Thalstufe.
Ins Stubaithal über das Bildstöekl-Joch s. S. 363; bis Ifeustiß 12 St.
— InsPitzthal über das Pitzthaler Jöchl s. S. 363.
Hinter Sölden wird der Weg beschwerlicher ; er tritt bald auf
das r. Ufer und steigt längs der Bergwand durch eine grossartige
wilde Schlucht , Kühtreien genannt , in welcher unten zwischen
mächtigen Felsblöcken die Ache braust. 1 St. Zwieselstein (1456m;
Prantl's Whs.), Knotenpunkt der beiden Thäler , in welche das
Oetzthal sich verzweigt („zwieselt"), l. das Gurgler Thal (S. 362),
r. das Venter Thal.
Um ins Vkntbb Thal zu gelangen, wendet man sich, beror
man die ersten Häuser von Zwieselstein erreicht, beim Hand-
weiser r. über die Ache und folgt am Abhang entlang dem an-
'/?
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^•■^*"^^'iim.'l1^S
Is-l *-l1
A
U r p n n p r li Ji ]l iL
Öettthal. VENT. 73. RouU, 361
fange schmalen , weiteThln breiten und bequemen Saumpfade auf
dem 1. Ufer bis (2 St.) HeiHg-Kreuz (17ö2m; Elnkebr beim Hm.
Gaplan). Oberhalb über die zweite Brücke auf das r. , dann bald
wieder auf das l. Ufer nach (2 St.) VentC1892m; »Unterkunft
beim Hm. Curat Kuprian), kleines Alpendorf auf grüner Matte,
am Fuss der ThalUHapiUe (3403m), des mächtigen Eckpfeilers
des Kreuzkammes ^ der das Thal theilt. Durch den w. Arm, das
Rofen - Thal , führt der Weg zum Hochjoch , durch den s. , das
Spieglet' oder Niederihal, der zum Niederjoch.
Bbbgtodrbn von Vent (Joh. Falkner ^ Quir. Fiegl^ Jos. Gstrein^ Jos.
Scheiber u. a. Führer): *Kreugspitze (34ö4iii) 5 St. (Führer 4 fl.), lohnend,
nicht schwierig, sowohl vom Hoch-, wie (vorzuziehen) vom mederjoch-
wege auszuführen; prächtige Bundsicht. — ^Similatm (3ö99m), vom Nieder-
joch (s. unten) in 2 St., beschwerlieh aber ohne Gefahr (2 Führer a 4 fl.).
— Venter Wildspüte (3776m), höchster Gipfel der Oetzthaler Alpen, 7 St.
(2 Führerik 8 fl.), anstrengend u. schwierig, nur für geübte Bergsteiger. —
Weisskttffel (3741m), 10-11 St. (2 Führer k 10 fl.), beschwerlich; Aussicht
grossartig. — Uebergänge: Ueber das TiHifkarJoch (3200) nach MUtelberg
im Pitzthal (S. 963) 8-9 St. (Führer 7 fl.), beschwerlich, aber grossartig.
— Ueber das *Ramoljoch (3182m) nach Gurgl (S. 362) 7-8 St. (Führer 4 fl.
40 kr.) , nicht schwierig , gleichfalls sehr lohnend. Ausführliches s. in
Basdeker'» Siidbaiem.
Der Weg über das Niedexjooh (3000m) steigt 2 St. massig steil
bis zum MarzeUfemer , und führt V2 ^^' ^^ demselben entlang
zur /SanmoarAuWe (2522m; Whs., Bett 80 kr.), dem grossen Sehalf-
femer gegenüber. Von hier erreicht man bald den zerklüfteten
Niederjochfemer und in IY2 St. die Jochhöhe, w. vom Simüaun
(vom Joch in 2 St. zu ersteigen, s. oben). Ueberraschender Blick
auf das wilde Schnalserthal ; im Hintergrund die ganze Ortler-
Kette. Steil hinab nach Ober-Vemagt und (21/2 St.) Ünser-Frau
(s. unten; Führer von Vent bis hier 5 fl. 40 kr.).
Die meisten Reisenden wählen jetzt von Vent den bequeme-
ren und im Ganzen lohnenderen Uebergang durch das Rofen- Thal
über das Hoohjooh (2875m ; Saumthiere s. S. 359; Führer bis
Unser Frau 5 fl. 40 kr.). Von Vent bis (1/2 St.) Rofen (2004m)
über Matten. Der Pfad überschreitet 5 Min. oberhalb die Ache
und führt am r. Ufer langsam bergan ; nach ^/^ St. erreicht man
die bis hoch auf die r. Seite des Thals emporgeschobene, V4 St.
breite Moräne des Hochvemagtfemers , von dem nur hoch oben am
1. Ufer ein kleines Stück sichtbar ist.
Der jetzt stark zurückgegangene Hoohvemagtferner füllte früher zu
wiederholten Malen (so namentlich 1677, 1680, 1770) in raschem Anwach-
sen die ganze Thalsohle aus und staute die Abflüsse des Hintereis- und
Hoclnochferners, sodass sich ein See, der Rofensee bildete, der bei seinem
Durchbruch grosse Verheerungen anrichtete. Der letzte Ausbruch fand im
J. 1846 statt; die Eismasse war damals über 200m dick. Guter Ueberblick
des Gletschers von der Plaitei (2708m), 2V2 St. von Vent (Führer 2 fl.).
Dann noch 1 St. (unterwegs Aussicht auf Langtauferer Spitze
und Weisskugel) zum Hockjoch-Hoapiz (2429m ; Whs.) am Rande
des steil ins Thal abstürzenden Hochjochfemers ; w. Hintereis-
und Kessdwandfemer mit grossen Moränen (auf die Kreuzspitze
8. oben). Der Uebergang über den gut gangbaren Gletscher er-
362 RouU73, GURGL. Oetühal.
fordert 11/2 St. ; die Jochhöhe liegt nahe dem ß. Ende. Rückblick
auf dasRofenthal, Wildspitze, südl. dae Schnalser Thal mit derSa-
lum-Spitze, darüber hin die Marteller Berge ; n.ö. Stubaier Femer.
Hinab auf gutem , an der r. ThaUeite allmählich sich senken-
den Saumpfade nach (11/481.) Kurzras (2011m ; ♦Whs. im Kurzen-
hof), der obersten Häusergrappe im Sohnalser Thal. Von hier
aus vielbetretener Pfad am 1. Ufer des Schnalser Bachs durch
Wiesen und Lärchenwald nach (1 1/2 St.) Oher-Vema^ty wo der
Steig vom Niederjoch einmündet (s. oben), und (IY2 St.) Unser-
fVau (1452m; »Mitterwirth Jos. Santer zum Adler). Das Thal ver-
engt sich ; der Pfad tritt 1 St. abwärts auf das r. Ufer des Bachs
und führt hinauf nach (1/4 St.) Carthaus (1328m ; »Whs.), ehem.
Kloster; n. tief unten die Mündung des Pfossenthals. Weiter am
r. Ufer (gegenüber auf steilem Vorsprung die Kirche St. Catha-
rina) nach (1 1/4 St.) Äa«ei« (856m ; Reiner's Whs. ; Einsp. nach
Meran in 3 St., 6 fl. ; Stellwagen nach Natums 11 U. Vm. u.T^A U.
Ab. in 1 St. für 70 kr., zurück 6 U. Vm. u. 2 U. Nm. in IV2 St.
für 1 fl.). Hier beginnt die 1875 vollendete neue Strasse, welche
bald auf das 1. Ufer tritt, und, vielfach in den Fels gesprengt tind
aufgemauert, durch die wilde malerische Schlucht in IV4 St. auf
die Vintschgauer Poststrasse (S. 376) hinausführt, 1/2 St. vor Na-
tums (*Post). Von hier nach (^2^2 St.) Meran Poststellwagen tägl.
9 U. Vm. u. 2 U. Nm. in IV2 St. ; Einsp. 3, Zweisp. 5 fl.
Die südl. Abzweigung des Oetzthals bei Zvoieselstein (S. 360)
ist das GuBOLER Thal. In diesem aufwärts gelangt man in 3 St.,
nur die erste scharf bergan, am Eingang des Timhler Thals (s.VLnten,
1 St. von Zwieselstein) vorbei nach Ourgl (1900m; Unterkunft
bei dem freundlichen Hm. Curat Garber).
Für die eigentliche Gleischerwelt ist, neben Vent, Gurgl der rechte
Ort (gute Führer n. a. Bl. Cfrüner und Peter Paul Gstrein). Aufwärts ge-
langt man nämlich (Führer rathsam) in 21/2 St. an den Ourgier oder
Grossen Oetzthaler Ferner^ der V2 St. weit über das s.o. sich abzweigende
Langlhal mit gleichn. Ferner hinaus gewachsen ist. Die Kluft «wischen
beiden Femern ist durch einen V« St* !• S«® {Ourgier Lake, 2383m) aus-
gefüllt, in welchem im Frühsommer zahlreiche Eisblöcke schwimmen.
Guter ücberblick vom Ramölwege (s. unten). — Hübscher Spaziergang
zum Oaisberg/erner (1 St., mit Führer).
Von Gurgl nach Vent über das 'Eajnoljoch (3182m), höchst loh-
nende Tour, häufig gemacht und nicht schwierig (6-7 St., Führer 4 fl. 40 kr.).
Vom Joch, einem Felsgrat zwischen Ramol- und SpiegelgletscJter., prächtige
Rundsicht über die Oetzthaler und Stubaier Ferner.
Ins Passeir (und nach Heran) führt aus dem Gurglerthal ein im
Ganzen wenig lohnender Pfad über das Timbler-Joch (S. 373) } 10 St. von
Zwieselstein bis St. Leonhard (S. 373).
Sehr zu empfehlen für Solche, die ohne grossen Zeitaufwand einen
Blick in die Oetzthaler Gletscherwelt thun wollen, ist der Besuch des
Fitsthals, des w. Parallelthals, das unterhalb Brennbüchl (S. 358) ins Inn-
thal mündet. Der schmale Fahrweg überschreitet bei Brennbüchl den Inn
und steigt nach (1 St.) Argl (1. in tiefer Schlucht der Pitxenbaeh) ; weiter
über (IV2 St.) Wenns nach (3V2 St.) St. Leonhard (1307m \ »Post) und (3 St.)
Planggeros (1600m ^ Whs.), dem obersten Dorf des Thals. 1 St. aufwärts.
STUBAITHAL. 74, Route. 363
bei Hittelberg, dem letzten Hof (n92in ; «-WLs. von Dom. Schöpf, lOBetten),
senkt sich der prächtige '^MiUelberff-OletsiAer , der schönste in Tirol, in
grossartigem Absturz bis auf die Thalsohle ht rab. 2 St. s.w. im Taschach-
thal der gleichfalls grossartige *T<uehach- Oletscher . — Uebergänge von
Mittelberg (Führern, a. T. Ennemoser, 1$., AI. u. Franz Dohler): Nach Salden
über das Pitzihaler oder Söldener Jöchl (3032m) 7-8 St., beschwerlich. Weit
lohnender ist der Uebergang nach Veni über das * Tauf karjoch (3200m) •,
8-9 St., 2 Führer nöthig. — lieber das Oelgrubenjoch (3006m) nach Oepateeh
7V« St., nicht schwierig, lohnend: über den Taschachfemer zur (3 St.)
Taschaehhütte (24dÖm), in herrlicher Lage \ dann über den jSeehsegerte^femer
9sar Jochhöhe (Aussicht beschränkt)*, hinab über Geröll u. Basenhänge zum
Gepaischhau$ (S. 874).
74. Von Innsbruck nach Bozen über den Brenner.
Verffl. Karten SS. 863, S60, 398.
126km. 0E8TB. Sudbahn. Eilzug in 5 St. für 8a. 45 oder 6 fl. 38 kr.,
gewöhnlicher Zug in 6»/« St. für 7fl. 18, 5fl. 37 oder 3fl. 59 kr. Aussicht bis
y.ar Brennerhöhe rechts, nachher links.
Das BBenner-Joch ist der niedrigste Uebergang über die Hauptkette
der Alpen, eine der ältesten Strassen, schon von den Römern benutzt, von
allen Alpenstrassen zuerst (1772) fahrbar gemacht, zu jeder Jahreszeit zu
passiren. Die Eisenbahn, im J. 1867 nach kaum dreijährigem Bau er-
öffnet, bildet die kürzeste Verbindung zwischen Deutschland iind Italien u.
gehört zu den grossartigsten Bauten der Neuzeit; 22 Tunnels, 60 grössere
und viele kleinere Eisenbahnbrücken waren erforderlich. Grösste Steigung
von Innsbruck bis zur Passhöhe 1 : 40 (5mal), von Sterzing 1 : 44. — Für einen
flüchtigen Blick genügt es, bis Stat. Oossensass zu fahren, Abends zurück.
Innsbruck (583m) s. S. 346. Die Bahn führt an der Abtei
Wüten vorbei in einem 653m 1. Tunnel unter dem Berg Isel hin-
durch, gleich darauf durch einen zweiten Tunnel und auf 24m h.
Steinbrücke zum r. Ufer der Stil. Weiter hoch über dem brausen-
den FluBS ; drüben am 1. Ufer die Lands trasse , die bald auf der
kühnen Stefanabrücke den aus dem Stubaithal kommenden Rutz-
bach überschreitet ; s. die sohöngeformte Waldraater- oder Serles-
spitae (2715m). Fünf Tunnels, dann (9km) Stat. Patsch (777m).
Das 10 St. lange '^'Stubaithal zieht sich in s.w. Richtung zur Oetzthaler
Central-Gebirgsmasse hinan. Von Stat. Patsch in 3/4 St., oder besser von
Innsbruck auf der Brennerstrasse in 2Vs St. nach Ober- ScJiönberg (973m;
^Domanig's Whs.), mit prächtigem »Blick über das ganze Thal bis zu den
Fernem im Hintergründe. Von hier Fahrweg über C/4 St.) Mieders ("^Traube),
(1 St.) Vulpmes (Pfurtscheller) bis (IV2 St.) Neustift (987m; ■» Salzburger),
wo sich das Thal in r. Oberberg ^ 1. Ünterberg scheidet. In den erstem
lohnender Ausflug zur (4 St.) Alpeiner Alp (2043m) am Fuss des grossen
Alpeiner Ferners. Im Hauptthal, dem Unterberg, liegt 3 St. oberhalb Neu-
stift das Dörfchen iiana^t (1275m; Lutz); schöner Ausflug auf die (2V2 St.)
Pfandler Alp (2151m), mit vorzüglichem TJeberblick der Stubaier Kette.
Nun in dem r. hinanziehenden Hauptthal (\. zweigt das Langethal ab) an
dem schönen Bultenauev Fall vorbei zur (2 St.) letzten Alp Mutterberg
(1719m) und 1. zur (IV2 St.) Dresdner Hütte in der Obern Fernau (2300m),
zum Uebemachten gut eingerichtet (60 kr.). Von hier über das *JBild-
stöckl-Joeh (3130m) nach Sölden 7 St. (Führer 8 fl., für Einzelne 2 Führer
nöthig) ; von der Jochhöhe prächtige Aussicht auf Stubaier und Oetzthaler.
Folgen wieder drei Tunnels , darunter der 950m 1. Mühlbach-
Tunnel, der längste der ganzen Bahn. Vor Matrel durchbricht die
Bahn den Matreier Schlossberg ; r. der Felsencanal der Sill , die
hier ein neues Bett erhalten hat. Ueber die Sill nach
364 Route 74. MATREI. Von Innsbruck
18km Matrei (988m ; Stern ; Krone), schön gelegener Markt mit
dem fürstl. Anersperg'schen Schloss Trautson, Weiter führt die
Bahn mit der Landstrasse durch die Thalsohle der Sill und über-
schreitet sie vor (23km) Stat. Steinach (1046m); der Ort (*Po8t ,•
Wilder Mann; Rose) liegt am 1. Ufer der Sill, an der Mündung
des Gschnitzthals.
Im Oftchnitsthal Fahrweg über (1 St.) 7V*tn< («"Heidegger) nach C2 St.)
Gschnitz (1240m ; Einkehr beim Hm. Curat) ; noch V/i St. thalauf die oberste
Alp Laponea (14i3m), 2V2 St. vom Ende des SUmminggletscher*. Von
Gschnitz über das Pinneser Joch (2ö49m) nach Vulpmes im Stufoaithal
7 St., ziemlich beschwerlich; s. S. 363.
Die Bahn beginnt an der ö. Thalwand stark zu steigen und biegt
dann über dem Dorfe Stafflach, das r. unten liegen bleibt , in das
hier mündende Schmimer Thal ein (oben an der andern Seite des
Thals die Mündung des Tunnels , den der Zug einige Min. später
durchfahrt). R. unten an der Mündung des Valserthals das reizend
gelegene DoTf St, Jodok (Haltestelle); die Bahn über8(^reltet den
Schmimer Bach (S. 354), durchdringt den Scheiderücken zwischen
Schmim und Tals mittelst eines halbkreisförmigen Tunnels und
überschreitet dann den Valser Bach (1. Aussicht auf die Duxer Fer-
ner). Nun an der südl. Thalwand ansteigend (r. 70m tiefer die eben
zurückgelegte Bahnstrecke), dann mittelst eines gekrümmten Tun-
nels wieder in das Sillthal, in dem die Bahn in s. Richtung hoch
am Abhang des Padauner Kogels weiterführt. 31km GrioB (1251m) ;
unten an der Poststrasse das gleichn. Dorf (*Aigner), als Sommer-
frische besucht, an der Mündung des Obemhergthals.
Weiter in grosser Curve hoch über dem Sillthal, an dem kleinen
grünen Brenner see (1310m) vorbei, über den Venr^rbaeh, dann zum
letzten Mal über die Sill zur (37km Stat. Brenner (1362m), in
aussichtlosem Hochthal, Wasserscheide zwischen dem Schwarzen
und Adriatischen Meer; gegenüber an der Landstrasse das alte
Brenner- Posthaus (Whs.).
Gleich bei der Station kommt r. in kleinen Fällen der Eisack
herab. 42km ßrcnncrdad (1326m; neues *Logirhau8); weiter in
scharfer Senkung vermittelst eines langen Dammes und zweier
Tunnel bis (45km) Schelleberg (1239m). Zwischen Schelleberg
und der nächsten Station Gossensass ist eine der merkwürdigsten
Stellen der Bahn. Die letztere liegt fast senkrecht 178m tiefer;
die Bahn wendet sich in scharfer Curve r. in das hier mündende
Pflerschthal, senkt sich allmählich an der n. Bergwand und dringt
dann mittelst eines 763m 1. Kehrtunnels In die Bergwand hinein,
aus der sie tiefer unten in entgegengesetzter (östl.) Richtung wieder
hinausführt (bei der Ausfahrt r. schöner Blick auf die Gletscher
des Pflerschthals, Feuerstein, Schneespitze etc.). 53km GtossenaaBS
(1061m ; *Gr'öbner), amFuss des Hühnerspiels (2746m), der der Aus-
sicht wegen häufig bestiegen wird (5 St. , Reitweg).
Die Bahn überschreitet den Eisack an der Einmündung des
Pflersckbachs und führt eine Strecke durch das frühere Bett des
ncuh Boten, STERZING. 74. Route, 365
Flasses ; weiter hoch am 1. Ufer in engem waldigen Thal. Dann
öffnet sich das weite Thalbecken von
59km Stersing (947m; *Ooldner Greif (Alte Post); * Neue Post:
*8ehwar%er Adler; *Ro8e; im Bahnhof Stoetter'' 8 Oasth,'), sauberes
Städtchen, durch frühem Bergbau wohlhabend, mit zierlichen alten
Gebäuden und Bogengängen, 10 Min. vom Bahnhof am r. Ufer der
hier durch starke Dämme eingezwängten Eisack.
Saumpfad über das Penser Joch nach Bozen s. S. 368^ aber das
Pfitscher Joch ins Zillerthal s. S. 354.
Die Bahn überschreitet den Pfitscher Bach und führt zwischen
Fels und Fluss dicht unter der Burg Spreeher^tein hin ; gegen-
über die Burgen Thumiburg und Reifenstein , an der Mündung des
Ridnauwthals j in dessen Hintergrund hohe Schneeberge (Bozer,
Sonklarspitze, Frelger) sich zeigen. Weiter auf langem Damm an
dem sumpfigen Steninger Moos hin. 63km Freienfeld. L. die
Trümmer der Burg Weifenstein, angebl. röm. Ursprungs , und das
ansehnliche Maüls, 71km Orasstein. Die Bahn tritt nun in einen
Engpass, in welchem das Postwirthshaus von Mittewald liegt , be-
kannt durch die Niederlage der Franzosen im J. 1809. Bei Oberau
wurden 550 Sachsen von Lefebvre's Corps gefangen ; die Thalenge
heisst heute noch die Sachsenktemme,
Der Ausgang der Schlucht , die Brixener Klause bei Vnterau
C750m), ist in den J. 1833-38 befestigt (Franiensfeste), von Süden
weit sichtbar, starke casemattirte Werke, die den Uebergang über
den Brenner beherrschen. Die Station Franzensfeste (78km;
*Bahnrestaur., M. 1 fl. 20 kr., Z. 1 fl. ; Gasth. zUm Reifer) liegt
25 Min. n. von der Festung (bei letzterer Haltestelle). Eisenbahn
in das Pusterthal s. R. 81 ; gleich unterhalb der Eisenbahnbrucke
führt die Strasse in das Pusterthal über die Ladritscher Brücke,
eine alte Holzbrücke, 48m über dem Eisack.
Links unten im Thal das 1142 gegründete Kloster Neustift.
Rechts bei dem hübsch gelegenen Dorf Vahm (*Villa Mayer;
Waldsacker) öffnet sich das Schulderer Thal, in dem 1 St. aufwärts
das einfache Bad Schalders liegt. Der Pflanzenwuchs nimmt eine
südlichere Natur an, Kastanien und Reben erscheinen.
88km Brixen (558m) , ital. Bressanone (*Elephant , neben der
Post; Sonne; Goldenes Kreuz), neun Jahrhunderte lang Haupt-
stadt eines 1803 aufgehobenen Fürstbisthums, heute noch Bi-
schofssitz, verleugnet im Aeussern die geistliche Hauptstadt nicht.
Die ansehnliche Domkirche aus dem xv. Jahrb. mit zwei kupfer-
gedeckten Thürmen ist 1754 umgebaut; im Innern, am ersten
Altar r. ein gutes Bild von Schöpf, Cruciflx. Neben dem Portal
r. der Eingang in die alten *Kreuzgänge mit alten Wandgemälden
und vielen Grabsteinen , früher im Dom ; gleich vom 1. der des
Minnesängers Oswald von Wolkenstein (f 1446). Am s.w. Ende
der Stadt die bischöfl. Residenz mit grossem Garten.
Die Bahn überschreitet den Eisack ; 1. an der Mündung des
366 Route 74. WAIDBRUGK. Von Innshrueh
Aferser Thals (im Hinteigiund die zackigen Qaislerspitzen) die
Kirche von Albeins, Das Eigackthal Terengt sieli; 1. die Mündung
des Villnössthals, dann
98km Klausen (51 Im; *Lamm; Post), aus einer einzigen
engen Strasse bestehend, zu allen Zeiten ein in Kriegen wichtiger
Engpass, wie der Name andeutet. Das Benedictinerkloster Sehen,
r. die Felsklippen krönend, war einst rhätisohe Feste, dann der
Römer Gasteil Sabiona, Ms zum x. Jahrh. Bischofssitz, zuletzt
Ritterschloss. An dem vortretenden n. Thurm ein grosses gemaltes
Cruciflx, zum Andenken an eine Nonne, die im J. 1809, von
Franzosen durch alle Zimmer verfolgt, sich in die Tiefe stürzte.
104km Waidbruek (463m ; Krone, am Bahnhof; Sonne), an der
Mündung des Orodener Thals, L. hoch oben die Trostburg mit
ihren vielen Thürmen u. Zinnen, dem Grafen Wolkenstein gehörig.
Daa 6 St. lange Orodener Thal ist ein enges vom Orödener Bach
durchströmtes ThcJ, an den n. Abhängen mit zahlreichen säubern Häu-
sern übersäet, ö. im Hintergrund gewaltige Dolomitberge. Thalsprache
ist ladinisch (S. 390), doch verstehen die Männer meist deutsch. Fahr-
strasse von Waidbruek (tägl. Post) nach (3 St.) St. Ulrich (1236m -, »Adler -,
'^Rössl), Hauptort des Thals mit grossen Holzschnitzwaarenlagem , in
schöner Lage (Ö. Langkofel u. Sella)^ dann leidl. Fahrweg nach (i St.)
St. Christina (1417m; '^Dossis- Whs.) und (r. am Fuss des mächtigen
LangkofeU Schloss Fischhurg) dem letzten Dorf (1 St.) St. Maria oder
Wolkenstein. Von hier nach Enneberg über das Orödener Jöchl (bis Corvara
3V2 St.) s. S. 390. Nach Fassa über das Sella-Joch (bis Campidello 4 St.),
lohnend; Fahrweg bis O/2 St.) Plan., dem letzten Hof (einf. Whs.); dann
Saumweg r. hinan zum (2 St.) Sella-Joeh (2230m) zwischen Sella und
Langkofel, mit prächtigem Blick auf Marmolada etc. *, hinab 1. nach (1 8t.)
Canazei und (1/2 St.) Campidello (S. 389).
Die Bahn überschreitet den Grödener Bach, dann den Eisack
in wilder Porphyrschlucht. Von (112km) Atzwang (379m ; Post),
an der Mündung des Finsterbachs (S. 368) , führt r, ein steiler
Weg nach (21/2 St.) KlobensUin am Ritten (s. 368).
Auf die Seizzer Alp, grösste Alp Tirols, lolinender Ausflug; Saum-
weg, anfangs steil, von Atzwang über (2 St.) St. Constantin nach (1 St.)
Seiss (994m; zwei leidl. Whser.T; oder von Waidbruek an der Trottburg
vorbei nach (2 St.) Castelruth (ICiSöm; Lamm), Sitz des Bezirksamts, in
freier aussichtreicher Lage, und (*/4 St.) Seiss. 1 St. oberhalb Seiss liegt
in wilder Waldschlucht am Fuss des Sehlern (s. unten) das besuchte Bad
Ratzes (1199m 5 *Wha.), mit schwefel- und eisenhaltiger Quelle. Von hier
(oder von Seiss) schlechter Karrenweg in IV2 St. auf die Alp, eine gras-
reiche wellenförmige Hochebene, 4 St. lang, 3 St. breit, mit über 70 Senn-
hütten und 300 Heustadeln, in der Mitte ca. iW6m ü. M. ; Wegweiser wegen
der vielen im Grase sich verlierenden Pfade rathsam. Auf dem Plateau
treffl. Aussicht auf Schiern, Bosszähne, Rosengarten, Lang- u. Plattkofel \
umfassender vom Pufiatsch (2172m), dem n. Ausläufer, am Rande des Gröd-
nerthals. Ueber die Seisser Alp führt der nächste Weg vom Eisakthai nach
Fassa \ von Seiss 4 St. zum Mahlkneeht-Joeh (2188m) (Vs St. vorher in der
Sennhütte beim Mahlknecht einf. Erfr.); hinab durch das Duronthal nach
(IV2 St.) Campidello (S. 389).
S.W. stösst an die Seisser Alp der gewaltige Dolomitstock des Bohlem
(2561m); Besteigung lohnend, von der Seisser Alp (in der Tsehapithütte^
2V2 St. von Seiss, Alpenkost u. Heulager) in 2V2-3 St., oder von Bad
Ratzes in 4 St. Von dem trümmerbedeckten Gfipfel grossartige Rund-
sicht; ö. in unmittelbarer Nähe die Fassaner Dolomiten Rosengarten etc.).
Nun wieder auf das 1. Ufer des Eisack und durch mehrere Tun-
nach Bozen» BOZEN. 74, Route, 367
nels, beim Whg. Steg über den Schlernb&ch (1. Sehloes PtösBels,
im Hintergrande der »Schiern) nach (119km) Blumau (311m;
Biän), an der Mündung des Tierser Thals. Nochmalg ein Tunnel ;
am r. Ufer beginnen die rebenreicben Abhänge der Bozener Lei"
taeh (S. 368). Dann tritt die Bahn bei dem Dorf Kardaun an der
Mündung des Eggenthals (S. 368, 1. hoch oben Burg Kameid) auf
das r. Ufer des Eisack und es öffnet sich der weite herrliche Thal-
kessel Ton Bozen (Bozener Boden) ^ von üppigster Fruchtbarkeit,
einem unermesslichen Rebengarten ähnlich. In der Feme das
reiche Bozen mit schönem gothischen Kirchthurm.
126km Bozen. — Gaath. : «Kaiserkrone, am Musterplatz ; '='H ö t e 1
Victoria am Bahnhof; Mondschein, Bindergasse; Kräutner's
Hotel am Johannesplata, Eraherzog Heinrich, Dominikanergasse ;
Schwarzer Adler. Obstplatz; Engel, Weintraubengasse; Stadt
Meran, Lauben;Greif , Johannesplatz; «Stiegl, nicht theuer. — ^Badl
in Ories^ 15 Min. vom Bahnhof Bozen (s. unten). — *Kräutner^s Bierhalle
u. Restauration, am Johannesplatz (s. oben) ; Restaur. Tsehuggitel, Domini-
kanergasse ; Xusteth"^» KaffehauSf neben der Kaiserkrone ; '^Schgrt^er (auch
Gefrornes) am Johannesplatz (mit Garten) ; guter Wein im f/a« neben der Post.
Bozen (2ö9m), ital. Bolzano, mit 11,000 Einw., im Mittelalter
Hauptstapelplatz des Handels zwischen Venedig und dem Norden,
ist heute noch die bedeutendste Handelsstadt Tirols. Die Lage der
Stadt am Einfluss der n. aus dem Samthai kommenden Talfer in
den Eisack, der sich 1 St. tiefer in die Etsch ergiesst, ist reizend;
überraschend treten namentlich ö., im Hintergrund des Eisack-
thals, die phantastischen Dolomitgestalten des Schiern und Rosen-
gartens hervor, während w. über den burgenreichen Hügeln von
Ueberetsch der lange Bücken des Mendelgebirges den Blick be-
grenzt (guter Ueberblick von der Talferbrücke, s. unten).
Mittelpunkt des Verkehrs ist die Laubengasse mit ihren Bogen-
gängen und Kaufläden und der anstossende Obstplatz. Zwischen
dem Bahnhof und der Stadt neue Anlagen. Im Juli und August,
wo die Hitze im Bozener Kessel äusserst drückend ist , wohnen
viele Bozener Familien in ihren Sommerfrischen auf dem Bitten
(s. unten), von wo sie erst beim Wiederbeginn der Schulen im Sep-
tember in die Stadt zurückkehren.
Die goth. *Pfarrkirche ist aus dem \iv. u. xv. Jahrh. ; das w.
Portal mit zwei Löwen aus rothem Marmor ist ein Nachbild lombar-
discher Portale. Thurm von schöner durchbrochener Arbeit , 1519
vollendet. Hinter dem Hochaltar das Grabmal des Erzh. Rainer
(f 1853), mit Marmor-Relief. Altarblatt von Lazzarlni. — An der
Ostseite führt ein Thorweg mit der Inschrift „Resurrecturis" auf
den Ootiesacker; in der s.w. Ecke eine Madonna unter goth. Bal-
dachin nach einer Zeichnung von Schnorr.
Das Franciscanerkloster besitzt in einer Gapelle neben der Sa-
crl&tei einen gut geschnitzten altdeutschen Altar. — Für Pflanzen-
freunde sind die Gärten des Erzherzogs Heinrich, der Hrn. v. Tog-
genburg, Moser u. Dr. Streiter sehenswerth.
Vom * Calvarienberg (jenseit der Eisackbrücke beim Gasth. zum
368 Route 74, GRIES.
Schlufr 1. ab über die Eisenbahn und r. den breiten Statiönenweg
hinan, 25 Min. vom Johannesplatz] schöne Aussicht auf die w.
Umgebungen von Bozen, Ueberetsch etc. ; umfassender, namentlich
auf die Stadt selbst, vom Dörfchen Virgl, 1/4 St. weiter aufwärts.
Chdes (*H6tel-Pen8ion Austriä, zugleich Kurhaus; *Badl, gleich
jenseit der Talferbrücke, 15 Min. vom Bahnhof Bozen ; *Bellevue;
* Kreuz) j am r. Ufer der Tal f er, in sehr geschützter Lage am Fuss
des Ountschnaberges , wird von Brustkranken als Winteranfenthalt
viel besucht. In der Stiftskirche Gemälde von Knoller.
Ausflüge. Südl. über die Eisackbrücke (Calvarienberg s. oben) über
Haslach zur (1 St.) Baselburg oder Burg Kuebach , dem G<rafen Sarnthein
gehörig, in prächtiger Lage, mit weitem Blick über das Etschthal. —
2Vv: St. S'ö. von Bozen 8t. Isidor (*Whs.), gewöhnlich ^Badl** genannt,
kleines Schwefel-Eisenbad ; gleich hinter der Eisakbrücke den KarrenweK
1. am Eisack hinauf nach (IV2 St.) Kampenn fWhs.) mit kl. Schloss*, dann
r. hinan, V^St. Wegweiser „nach Badl% welches man in weitern V4 3t. er-
reicht. Hübsche Lage, reizende Aussichten.
Ins '=' Samthai lohnende Wanderung auf der 1854 erbauten Samer
Strasse (Stellwagen bis Samthein, 47« St. von Bozen, 2mal tägl. in 21/3 St.),
am 1. Ufer der Tal/er an der Baumwollspinnerei St. Anton vorbei. Nach
20 Min. r. oben Schloss '^RunkeUtein^ sum Theil erhalten, mit sehenswerthen
alten auf mittelalterliche Dichtungen (Tristan und Isolde) sich beziehen-
den Fresken. Weiter an den Burgen Ried^ Rafenstein und Wangen vorbei
zum Mackner Kessel , einem Chaos wilder Felstrümmer, und auf (1 Vs St.)
der langen Brücke am Fuss des JohannskofeU , eines fast senkrecht 250m
h. aufsteigenden Felsens mit schwer zugänglicher Kirche, über die Talfer ;
(ist.) Whs. Halbtoeg; (2 St.) Sarnthein (991m; ^Gensbacher; «Fleischer),
Hauptort des Thals und Sitz des Bezirksamts , in freundlicher gesunder
Lage, als Sommerfrische besucht; ö. die Rnineu Reineek und KränzeUtei».
Von Sarnthein über das Kreuzjoch (1873m) nach Meran 7 St., lohnend
(Führer 3 fl.). — 1 St. oberhalb Sarnthein gabelt sich das Thal. r. nach
Dümholz (3 St.), 1. nach (3V2 St.) Pens (Whs. sehr bescheiden). Von hier
über das Penser Joch (2111m) nach Sterzing 7 St. , wenig lohnend (Führer 3 fl .).
Der Ritten, das ausgedehnte Plateau n.ö. von Bozen zwischen Talfer
und Eisack, ist im Sommer Hauptquartier der Bozener Sommerfrischler
(s. oben). Fahrweg von 8t. Anton (s. oben) an der Kirche 8t. Peter vorbei
nach (2^/4 St.) Oberbozen (1166m) ; Whs. V« 3t. weiter in Marior&chnee beim
Unterhofer. Kun hübsche Wanderung (Aussicht auf Dolomiten etc.) über
Wolfsgruben nach iW^^i.) Klobenstein (1147m •, «Staffier- Whs.), dem beleb-
testen und schönstgelegenen Ort am Ritten, mit prächtiger Aussicht.
1/2 St. weiter östl. jenseit Lengmoos im Thal des Finsterhaehs die merk-
würdigen «Erdpyramiden, von Begenwasser ausgespülte Pfeiler oder Nadeln
von altem Moränenschutt, jede oben durch einen Stein oder Baum vor
weiterer Zerstörung geschützt (von der Brücke oberhalb guter Ueberblick).
— Sehr lohnend die Besteigung des '*Rittnerhoms (2257m), über Pernmen^
in 3V2-4St. (Führer ly«, Pferd 3V2 fl.). — I>er directe Fahrweg von Klo-
benstein nach (3 St.) Bozen führt über iTnterinn und Kleinstein an der
rebenreichen Bozener Leitach hinab und mündet bei Rentsch (s. n.) in die
Landstrasse.
«Eggenthal« Auf der Brixener Landstrasse ö. nach Rentsch und über
den Eisack und die Eisenbahn nach C/4 St.) Kardaun ; hier r. auf der neuen
Strasse in die enge vom Kameidbach durchströmte Schlucht, unterhalb
der malerischen Burg Karneid vorbei bis zu dem (1 St.) kleinen Strassen-
Tunnel (schönster Punkt). Oberhalb wird das Thal einförmiger, sehr
malerisch aber wieder bei (2 St.) Pirchabruck (869m; *Wh8.), mit herr-
lichem Blick auf Reiterjoch, Rosengarten und Rothwand. Die neue Strasse
endet 17:2 St. weiter aufwärts in Welschno/en (iiSim -, Kreuz; Krone). Ein
leichter und lohnender Uebergang (mit Führer) führt von hier an den
romantischen Karrerseen vorbei über den Caressa-Pass (1750m) zwfschen 1.
Rothwand, r. Latemar nach (4V2-5 St.) Mo»na oder Vigo im Fassathal (S. 3S8).
KALTERN. 7i. Route. 369
Veberatsoh. Kalt«». (Stellwagen Ton Boeen nach Kaltem 2inar tägl.
in 3 St.) Jenseit der Talferbriicke von der Meraner Strasse 1. ab, Fahr-
weg durch Weingärten, Mais- und Kohrfelder, zur (1 St.) Etschbrücke am
Fuss des weithin sichtbaren Schlosses Sigmundskroriy von Erzh. Sigismund
1473 auf Grund einer römischen Feste (Formigaria) erbaut und zum Theil
erhalten (jetzt Pulvermagazin). Hier r. über (V« St.) Frangart an den
Ruinen Wart und Altenburg vorbei nach (iV« St.) St. Pauls (388m ^ «Adler),
schön gelegenes Dorf am Fuss der stattlichen Buine Hoeh-Eppan (in IVz St.
zu ersteigen, prächtige Aussicht)^ dann s. über die reiche Mppaner Hoch-
ebene mit ihren unabsehbaren Bebenfeldem nach (i/s St.) 8t. Miehael oder
Eppan («Sonne \ «Bössl), stattliches sehr wohlhabendes Dorf (darüber auf
einem Hügel die *Glei/kapelle mit reizender Aussicht, Vs 8t.), und (1 St.)
Kaltem (£29m \ *Rössl)^ Hauptort von Ueberetsch, durch seine Weine be-
rühmt (Seewein der beste). — Von hier ins Etschthal zur Eisenbahn füh-
ren zwei Fahrwege: entweder an der Ostseite des Kälterer See^s über
Omund zur (2V2 St.) Stat. Auer (S. 380) } oder an der Westseite des See's
über Tramin, gleichfalls weinberühmt, dann quer die Etschebene durch-
schneidend nach (23/4 St.) Stat. Neumarkt (S. 380).
Von Kaltem nnch Cles über den Mendelpass TVz St., loh-
nend (neue Strasse von St. Michael zum Mendelpass im Bau). Ueber MiUer-
dorf nach St. Nicolau» ; am obem Ende 1. auf^den Saum^weg, der in fort
während scharfer Steigung in 2V2 St. zum Mendelpass (1354m) emporführt.
5 Min. jenseit der Pas^höhe das WTis. von Tschienben. Der Mendelrücken
ist Sprachscheide, jenseits nur ital. Ortschaften. 20 Min. unterhalb theil t
sich der Weg, r. nach (l»/« St.) Fondo, 1. nach Ruffri od. Fondoi und (2V2 St.)
Romeno; von hier neue Fahrstrasse über Gaset und Banco zur (1^4 St.)
Noeebrükce und wieder steil hinan nach (»/^ St.) Cles (S. 381).
75. Von Bozen nach Meran.
Vergl. Karte S. 360.
82km. EisKHBAHN in 1V2-2 St. für (l. Kl.) 1 fl. 64, (UI. Kl.) 98 kr.
Die Bahn übeischieltet gleich naehdem sie den Bahnhof der
Südbahn veriassen hat die TaLftr^ gelangt bei (6km) Stat. Sig-
mundskron (l. oben die gieichn. Burg, s. oben) in das £tschgebiet
nnd führt auf dem alten (Josefinischen) £tschdanun an Siebeneieh
vorbei (i. auf hoher Felsklippe Buine Oreifenatein) nach (12km)
Terlan. Die Station ist dicht beim Dorfe Tezlan ; sehenswerth die
goth. Kirche mit schiefem Thurm aus dem xvi. Jahrh. und Besten
alter Fresken, die jetzt restaurirt werden. Terlaner Wein ist be-
rühmt, der weisse am besten. Die Bahn läuft einige Min. nahe
der alten Meraner Laudstzasse ; 1. dehnt sich das „weite Moo8", eine
■sumpfige Niederung ans; r. über Terlan liegt die alte Wegsperre,
jetzt Ruine Neuhaus, auch Maultasch genannt. Hinter (16km)
VUpian beginnt der Durchstich der Etsch, durch welchen der Fluss
regullrt und in ein neues Bett eingedämmt wurde. Die Bahn führt
theilweise auf hohem Damme durch das alte Flussbett. L. das an-
sehnliche NaU , dann das Mittelgebirge von TUens , darüber die
QaU, ein bewaldeter Kopf.
Bald hinter (24km) Lana (1. Oberlana mit Ruine Braumberg)
weitet sich das Etschthal aus und die Meraner Berge erscheinen.
-SQkm Untermais , am Fuss des Marlinger Bergs (1. Schloss Leben-
berg, S. 372) ; dann über die Passer nach (32km) Meran (Omnibus
amBahnhof; Droschken in die innere Stadt Ifl., Obermais li/2-2fl.).
Bfedeker s SüddeuUchland. 19. AuH. 24
370 Route 75. BfEBAN. OhermaU,
Heran. — Oasth.: ^KarbsuS', *Post oder Erzherz. Johann;
*H6tel Hassfurther; Graf von Meran; *Hötel Schwarz; in
diesen Z. von 1 fl. ab, F. 40, M. 1 fl. 40kr.; »Hotel Forsterbräu,
mit besuchter Garten-Restauration ; »Erzherzog Rainer in Obermais ;
Maiserhof in Untermais: »Sonne, Rössl, Engel, Krone, »Kreuz
u. a. Pensionen: Gschaider, Germania, Passerhof, Pircher,
Moser, Neuhaus, Adelheid, Deutsches Haus, Dr. Putz, Sand-
hof, Holzeisen, Berger, Riegler u. a. in Meran, Villa Maja in
Untermais, Dr. Mazegger, Weinhart, Regina, Warmegg, Aders
u. a. in Obermais. — Bier bei Riegtr, im Forsterbräu u. im städt. Bräu-
haus. — Ccifi Meran am Pfarrplatz; Cafi Paris unter den Lauben, mit
Garten. — Kurhaus mit Caf^-Restaurant , Lesezimmer etc. an der Gisela-
Promenade. — Kurtaxe wöchentl. 1 fl. die Pers.
Aferan(320m), mit 4500 Einw. , die älteste Hauptstadt von Tirol,
in geschützter Lage am s. Fass des welnreichen Küchelberga , am
r. Ufer der Passer j die 1/4 St. unterhalb in die Etsch fallt, wird
wegen seines milden gleichmässigen Klimas namentlich als Winter-
aufenthalt von Brnstkranken viel besucht; im Frühjahr Molken-,
im Herbst Traubenkur. Am 1. Ufer der Passer die Dörfer Unter-
und Obermais , letzteres höher und kühler gelegen, mit zahlrei-
chen Villen, alten Schlössern und Weingärten. Das gewerbliche
Leben drängt sich „unter den Lauben'' zusammen, zwei Reihen
von Bogengängen, die von W. nach 0. die Stadt durchziehen. Die
goth. Pfarrkirche (xiv. Jahrb.) hat ein gutes Altaiblatt von Knol-
lery MarisB Himmelfahrt.
Hauptspaziergang der Meraner Ist die Oitela- Promenade j
welche sich auf dem starken breiten gegen die Ueberschwem-
mungen der Passer angelegten Damm unterhalb der Bozener Brücke
am r. Ufer abwärts zieht , mit einer Beihe schöner alter Pappeln
und dem eleganten neuen Kurhaus (s. oben ; vor demselben im
Winter Mittags Kurmusik). Weiterhin eine Anzahl an Kurgäste
vermietheter Villen. Oberhalb der Bozener Brücke auf beiden Sei-
ten hübsche Anlagen ; am r. Ufer die untere Winterantage (Kur-
garten) j sehr geschützt und von Brustkranken bevorzugt (Rauchen
untersagt), weiterhin die obere Winteranlage, welche an der obem
Brücke endigt. Gegenüber am 1. Ufer die untere und obere Sommer-
anläge („Maria Valeria-Garten", im Frühjahr und Herbst Abends
Kurmusik). Die Anlagen erstrecken sich bis über den Steinemen
Steg hinaus zum Elisabethgarten in Obermais mit geräumiger Wan-
delbahn und Kaffepavülon (2mal wöchentlich Kurmnsik).
Von ObermaiB hübscher Spaziergang ö. an Schloss Bubein mit
Cypressenallee vorbei , über die Naiv (an der Brücke zwei Caf^s)
zur (20 Min.) Kirche St, Valentin mit reizender Aussicht; zurück
über Schloss -BöMTictjB oder südl. über Schloss Trautmannsdorf ^ mit
Park und schöner Aussicht von der hintern Terrasse. — Von dem
zahlreichen alten Schlössern von Obermais sind Schloss Planta, mit
prächtiger Epheu -Umrankung, und Sohloss Rottenstein hervorzu-
heben, letzteres Eigenthum des Erzh. Karl Ludwig, mit meist zu-
gänglichem Garten. In der Villa Sehillerhof des Hrn. v. Redwitz
im Garten eine Schillerbüste von Zumbusch.
Boff Tirol.
MSRAN.
75.R0UU, 371
Der AoBflDg nach Schloss Tirol erfordert hin und zarück
mit Aufenthalt c. 31/2 St. Drei zum Theil gepflasterte und meist
schattenlose Wege führen zum Schloss. Am besten geht man an
der Pfarrkirche Yorbei zum nordostl. (Passeirer) Thor hinaus (r.
an der Passer die malerische Zenobturgy mit bemerkenswerthem
roman. Portal), hier 1. hinan (Handweiser) auf nicht zu -verfehlen-
dem Wege zum (55 Min.) Dorf Tirol (625m; Elsler's Whs. „zum
Rimmele^', mit] Aussichtsterrasse); 15 Min. weiter durch einen
100 Schritt langen Tunnel, das „Knappenloch" (1. in der Schlucht
die malerische Ruine Brur^nenburg) ^ dann in wenigen Minuten
zum Schlosseingang. — Ein anderer längerer zum Theil holperiger
Weg (I3/4 St.) führt zum n.w. (Vintsch gauer) Thor hinaus, dem
Kloster gegenüber von der Landstrasse r. ab (den mittleren Weg),
i|2 St. eben, dann bergan über Oratsch (neben der Kirche Wein-
wirthschaft), Schloss DumsUin und die Kirche St. Peter. Letzterer
Weg gewahrt hübsche Blicke ins Thal und ist als Rückweg (I74 St.)
24*
372 BouU75, MERAK. Sehloas Tirol.
za empfehlen. — Dax kürzeste Weg nach Dorf Tirol ist ein hinter
der Pfarrkirche an der SW. -Seite des Küchelhergs aufwärts ziehen-
der Steig, der jetzt verhessert und breiter angelegt werden soll.
*Sohlo88 Tirol (6ö3m), an der NW. -Seite des Küchelbergs (s.
oben) , war der früheste Sitz der Grafen von Tirol , welche schon
im XII. Jahrh. in Ansehen standen und dem Lande ihren Namen
gaben. Halb yerf allen, zum Theil durch einen Bergsturz zerstört,
hat die Burg aus alter Zeit nur noch eine Vorhalle und zwei be-
meikenswerthe Marmorportale mit Sculpturen aus dem xn. Jahrb.,
am Bittersaal und der Kapelle, letzteres besonders reich, mit einer
Darstellung des Sündeufalls. Ausserdem einige modern einge-
richtete Zimmer. Aus den Fenstern des „Kaisersaals^ prächtige
^Aussicht, namentlich bei Abendbeleuchtung, südl. sieben Stunden
weit über das Etschthal, 1. von der Porphyrkette begrenzt, die sich
bis Bozen hinabzieht, r. von der steil abfallenden Wand der Mendel
und den Gebirgen des Ultenthals, w. über das reiche Meraner Thal
und die Etschfälle (180m von der Toll bis Meran] bis zur Toll, im
Hintergrund die Laaser Femer (Trinkg. 20-30 kr.).
Schloss ^Lebenberg (569m), U/2 St. südl. von Meran, früher
dem Grafen Fuchs, jetzt Hrn. Waibl gehörig, sehr wohl erhalten,
einzelne Zimmer mit heitern Wandbildern, zum Theil auf die Ge-
schichte der Burg sich beziehend, und mancherlei hübschen Sprüch-
lein von F. Lentner und Ernst von Lassaulx, der hier seine Ferien
zuzubringen pflegte , in reizender Lage , mit reichstem Pflanzen-
wuchs, ist jetzt als Familienpension eingerichtet (Pens. 3 fl., Wein
u. a. Erfr. zu haben). Nächster Weg : am untern Ende der Gisela-
Promenade über den hölzernen Steg zum l. Ufer der Passer und
auf dem „Marlinger Steig" (Wegtafeln) quer durch die Wiesen zur
(25 Min.) Etschbrücke unter Marling. Am andern Ufer auf der
Strasse 1. bis zur (20 Min.) Brücke über den Lebenberger Graben;
jenseits r. bergan nach Basling und auf gepflastertem Wege zum
(45 Min.) Schloss. Die abkürzenden Wege durch die Weinberge
sind hier wie im ganzen Etschlande im Herbste gesperrt, doch
gegen eine Abgabe von 5 kr. an die Wächter („Saltner", in mittelal-
terlicher Tracht) überall passirbar. — Zurück möge man an den rei-
zenden Weg am Berge entlang über 8i. Anion und Marling wählen.
Aus dem Kranz alter Burgen (an 20) , welche von Meran aus
sichtbar sind, möge noch *Schöima (580m) genannt werden, am
Eingang ins Passeir, der malerischste Punkt des ganzen Etsch-
winkels, im xii, Jahrh. erbaut, jetzt dem Grafen von Meran, dem
Sohn des Erzherzogs Johann gehörig. Guter, zum Theil ge-
pflasterter Weg von Obermais über (8/4 St.) Dorf -ScÄonna (*Whs.);
gleich hinter dem Whs. eine goth. *Kapelle, in welcher Erzh.
Johann (f 1859) begraben liegt (den Schlüssel hat der Schlossauf-
seher, 30 kr.). Von der Terrasse herrliche ♦Aussicht.
Den Rückweg kann man über Unter- Schönna und Schloss Qouen (Whs.)
nehmen^ von da am Abbang thalauf, hinab ins Naivthal und in demsel-
PASSEIR. 75, RouU. 373
ben »uf scbönem Wege abwärts an der Bametsbrüeke (a. unten) vorbei
nach Obermais. — 2Va 8t. s. die hoch hervorragende Fragsburg (Zutritt
nicht gestattet).
Westl. fährt von Meran die Vintschganer Strasse (S. 376) über die Etsch
zur C/4 St.) ForiUr Brauerei (Vi St. höher das Schlössehen Jot^äbtrg mit
schöner Aussicht) und zum (26 Min.) Sattel der Toll (506m; Whs.); von
hier «um Partseh4n*er W<u»erfaU im Zielthal IVa St., lohnend; zurück
auf der alten Strasse oder längs der Planer Wasserleitung nach (1 St.)
Algund und C/4 St.) Meran.
Bbbotouben von Heran (Vigiljoch^ Rothsteinkogel^ Mutspitze^ O/all'
wand, Ißnger, Hirter^ Laugenspitxe) s. in Bcedeker^s Tirol.
Von Meran zum Rabbibad (S. 381) durch das Ultenthal und über
das Kirchberger Joch (2478m) 12 St., im Oanzen nicht sehr lohnend. 5 St.
von Meran das Ultner Miiierbad mit gut eingerichtetem Badhaus, von wo
die Laugenspitze (2429m), mit berühmter Aussicht, in 4 St. zu ersteigen
ist (oben Unterkunftshtitte).
Das Faaseir , aus dem die reissende Passer hervorströmt , wird ge-
wöhnlieh wegen der Erinnerungen an Andreas Hofer, den „Sandwirth von
Passeir** (am 20. Febr. 1810 zu Mantua erschossen), besucht. Ein schlech-
ter gepflasterter Weg führt am r. Ufer an der Zenoburg (8. 371) vorbei
nach Kuens und (V/2 St.) Riffian (240m); dann hinab nach (V2 St.) Saltaus
(Whs. im frühem Schildhof), wo der Weinbau aufhört. Mehrere Wald-
bäche stürzen von den ö. Abhängen in das Thal, gefährlich, wenn nach
längerm Regen von der KeUerlahn, der zerrissenen verwitterten lehmigen
Bergwand vor St. Martin, das bröckelige Erdreich sich ablöst, zur flüssigen
Masse wird und als Schuttlawine („Lahn**) in das Thal sich wälzt. 2 St.
St. Martin (*Unterwirth) ; darüber der Pfandlerhof ^ Zufluchtsort Hofers im
J. 1809, und »A St. höher die Alphütte, in der er am 20. Jan. 1810 ge-
fangen wurde, mit 1880 errichteter Gedenktafel. V2 8t. weiter der Sandhof
(Whs.), Geburtshaus Hofer's, in welchem verschiedene Erinnerungen an
ihn gezeigt werden (vgl. S. 349). Im alten Fremdenbuch manches Merk-
würdige. Daneben die im Bau begriffene „Hoferkapelle".
Ueber (V2 St.) Bt. Leonhard (6öOm; "^ Einhorn oder Ströblwirth; *Brilhr
wirlh)^ Hauptort des Thals, Trümmer der Jaufenburg auf einem frei-
stehenden grünen Hügel (Aussicht). Den Kirchhof erstürmten 1809 Tiroler
Bauern und verjagten die Franzosen. — Von St. Leonhard nach Ster-
zin g (S. 365) durch das ö. mündende Walienthal^ Saumpfad über den
Saufen (2101m), in 7 St. mit Führer (5-6 fl.). Mehrfach Aussicht auf die
Oetzthaler Femer. — Von St. Leonhard nach Sölden im Oetzthal IOV2
St., Führer 6 fl. ; guter Saumweg am 1. Ufer der Passer nach (2VsSt.) Moos
(iOlSm ; Whs.) , oberhalb aufe r. Ufer zum (1»/« St.) Seehaus (Whs.) und
über Rabenstein nach (IV4 St.) Schönau (1^7m; Whs. ordentl.); dann steil
znm (2V« St.) Timbler Joeh (24B(hn) und am Titnbler Bach hinab, entweder
r. nach (4 St.) Sölden, oder 1. nach (3Vs St.) Ourgl (S. 362).
76. Von Landeck nach Meran. Finstermiinz.
Vergl. Karte S. 860.
128km. Post (1881) tägl. 12 U. Mitt. in löVs St. für 11 fl. Stbllwaosn
tägl. von Landeck nach Mals (6 U. Ym. bis 6V2 ü. Km.) und von Mals
nach Meran (7 U. 30 Vm. bis 4.15 Nrn.). — Der Finstermünzpass von
Prutz bis Nauders und weiter der Weg über die Besehen - Scheideck ist
auch für Fussgänger lohnend.
Landeck (813m) b. S. 358. Die Strasse fahrt am Schloss vorbei
am r. Ufer des Inn ; 1. die Abhänge des Venetberge (2508m). Der
Inn dringt durch eine enge Schlucht und bildet mehrere Strom-
schnellen ; am 1. Ufer ein Wasserfall des ürgbachs, darüber hoch
oben das Dorf HochgaUmig. Die Strasse steigt bis zum Alten Zoll
(Whs.) und senkt sich dann zur (2 St.) PonUatur Brüdte (845m),
374 Boute76. FINSTERMÜNZ. Von Landeek
bekannt durch die Vernichtung der in Tirol eingedrungenen Bayern
durch den Tiroler Landsturm 1703 und 1809.
y eher Prutz r. auf steiler Felswand die Trümmer des Schlosses
Laudecky in der Nähe oben Dorf Ladis, 1 St. von Prutz, Schwefel-
bad (massige Preise); V2 St. höher Obladis (1382m), mit berühm-
tem Sauerbrunnen, in schöner Lage. — 1 St. Frats(861m; Rose),
wo die Strasse wieder auf das r. Ufer tritt, liegt in sumpfiger
Ebene am Eingang des Kaunserthala»
Das KattBMrthal zieht sich bis Kaltenbrunn in ösU., dann in südl.
Bichtang parallel dem Pitzihal zum Oetzthaler Centralstock hinan. Leidl.
Weg (nicht fahrbar) über Kauns nach (2 St.) Kaltenbrunn (1263m ; Eck-
hardt), besachter Wallfahrtsort; weiter über (IV2 St.) Feuehtaty das letzte
Dorf, zum (41/2 St.) Gepatschhaus (1900m ; Whs., 5 Betten) in prächtiger
Lage am Thalende angesichts des mächtigen Oepatsch/emersy des grössten
in Tirol. Uebergänge von hier: über das Oelgrubenjoch (9006m) nach
Miitelberg im Pitzthal (S. 363) 8 St., lohnend (Führer 6 fl.); über das Qe-
patsehjoch (3225m) nach Venl (S. 361) 10-11 St., schwierig (besser über
Kesselwand- und Ouslar-Joch) \ über das Weissseejoch (2944m) nach Lang-
läufers 6 St. (Führer ÖV« A), nicht schwierig, lohnend (von Hinterkirch in
2 St. nach Graun, S. 376).
15km Bied (869m; *Po8t; Kreuz), stattliches Dorf mit dem
Schloss Sigmundwied, Sitz des Bezirksgerichts. Oberhalb (1 1/2 St.)
Tbsens (Wilder Mann) führt eine schöne Brücke auf das 1. Ufer
des Inn; in der Nähe grosse Murbrüche. — 1^2 3t.
30km FfundB (970m), zwei Häuser- Gruppen, durch den Inn
getrennt , am 1. Ufer an der Poststrasse Stuben (*Traube, Post),
am r. Ufer Pfunds („das Dorf ^ genannt), in hübscher Lage an der
Mündung des Radurschel-Thala. S.w. ragt der Piz Mondin (31 62m)
hervor, der nördl. Engadinkette angehorig; s.o. der Qlockthurm
(3351m) u. andere Spitzen der Oetzthaler Ferner.
Die Strasse überschreitet 1/2 St. oberhalb Pfunds auf einer
zierlichen Brücke den Inn und zieht sich am r. Ufer allmählich
aufwärts, zum Theil in den Fels gesprengt, zum Theil auf ge-
mauerten Dämmen, mit einer Reihe schöner Blicke in das enge
Innthal, die ihren Glanzpunkt zu (3/4 St.) *Hoeh-Fi]L8teniiaiu
(1106m) erreichen, einigen Häusern an der Strasse, dabei ein
Whs. Tief unten Alt - Finstermünz (977m) mit dem Thurm und
der 1879 durch Hochwasser halb zerstörten Brücke über den Inn,
prächtiger Blick auf diese, auf den engen Schlund, durch den der
Inn aus dem Engadin hervorströmt, im Hintergrund die Engadiner
Berge. Am Ausgang des Passes unbedeutende Befestigungen (Fort
NaudersJ; vorher ein hübscher Wasserfall. — II/4 St.
43km Hauderg (1362m; *Po8t; Mondschein), grosses Dorf mit
dem alten Schloss Ifaudersberg, Sitz des Bezirksgerichts.
Die Strasse steigt noch IV2 St. am r. Ufer des Stülen Bachs
und überschreitet einen Sattel, die Besohen-Scheideek (1494m),
Wasserscheide zwischen dem Schwarzen und Adriatischen Meer.
Hier öffnet sich , sobald man jenseit des Dorfes (51km) Besehen
(1490m; *Stem) den kleinen Resehensee erreicht hat, eine präch-
tige überraschende *AuBsicht auf die Schnee- und Eisfelder der
nadi Meran. MALS. 76, Route, 375
Ortlerkette, welche den ganzen Hintergrund «a8fQllen(ygl. S. 377).
Die unweit Besehen entspringende Etach dnrohfliesst den See,
ebenso den fischreichen Mutet- und Heidersee. V2 S^« Oraun, an
der Mündung des Langtaufercr Thals (S. 374); dann (IV4 St.)
b^\im8t. Valentin auf der Heide {H'^im-, Post), früher Hos-
piz, zwischen Mitter- und Heidersee. Der einförmige Thalboden
bis Burgeis heisst die Malaer Heide, L. mündet das Planaüthal ;
r. am Fuss des Gebirges Burgeis , Dorf mit rothem Kirchthurm
und dem Sohloss Füratenburg^ einst Sommerresidenz der Bischöfe
von Ghur, jetzt yon armen Familien bewohnt ; gegenüber am Berge
die vielfensterige Benediktiner- Abtei Manenberg. — 21/2 St.
68km Kall (104öm; Post oäei Adler; Bär; Hirsch; *Greif\
Marktflecken röm. Ursprungs, Hauptort des Obern Vinisehgau
(nach den frühem Bewohnern, den Yenosten , so genannt). In
der Pfarrkirche ein gutes Bild yon Knoller, ein sterbender Joseph.
FussoÄKaBB, die nach Prad und Trafoi (Stelrio) wollen, können den
schattenlosen ermüdenden Weg durch das Btschthal von Hals über Spon-
dinig vermeiden, wenn sie von Mals südl. nach ( Vs St.) Olums (9i5m \ Sonne,
Steinbock), ummauertes Städtchen mit alter Kirche, hier über die cana-
lisirte EUch und nun stets am Fuss des Gebirges hin über (IV2 St.)
Lichtenberg (*Whs.) und (V« St.) Agume nach (V« St.) Pi'<td wandern.
Wer 2 Tage sehr lohnend verwenden will, wandere von Mals über Tau/-
fers nach dem schweizerischen Dorf (3 St.) 8t. Maria im Müntterthal (*KrettBi
<=PiK Umbrail), über das Wormser Joch nach (4 St.) 8t. Maria am Stelvio,
folgenden Tags über das Stil/ser Joch in das Etschthal zurück (s. S. 378).
Beim Austritt aus Mals der uralte Thurm der Fröliehsburg. In
der Feme r. jenseit der Etsch das halb verfallene Schloss Lichten-
berg ; 1. an unsrer Strasse, bei ScUudemSj die dem Grafen Trapp
gehörige Churburg. Bei (21/2 St.) iVeu-Äponcimt^ (879m; ♦Hirsch),
40 Min. vor Ei/r« (Post), durchschneidet r. die StUfser Strasse (S. 377)
in gerader Richtung die breite Thalsohle. Bei Laos tritt s. das
Eishom der Laaser Spitze (3299m) scharf hervor. — 3 St.
94 km Sehlanden (721m; *Post}j an der Mündung des
Sehlandemaunthals. In der Nähe, "beiOöfian, Brüche weissen Mar-
mors. 1 St. weiter, unterhalb Qoldrain (r. dasgleichn. Schloss) tritt
die Strasse auf das r. Ufer der i&Stsch und überschreitet die reis-
sende Pttma, die aus dem hier s. sich öffnenden Martellthal kommt.
Das Hartellthal steigt in s.w. Richtung zur Ortlergruppe hinan. Am
Ausgang des Thals (von Goldrain 20, von Latsch 35 Min.) das Dorf Morter
mit den Burgen Unter- und Ober-Montan. 1 St. weiter am r. Ufer der Plima
das kl. Eisenbad Salt (Whs.) ; gegenüber am 1. Ufer Martell oder Thal^
Hauptort des Thals mit der Kirche. Der Weg führt weiter von Salt über
(1 St.) Oand (Whs.). an der einsaqien Kapelle (IV4 St.) Maria-Schmelz vor-
bei zur (IV2 St.) Untern und (V4 St.) Obern Marteller Alp (1821m), mit
schönem Blick auf den prächtigen Cevedale (3773m). Noch 2 St. weiter die
letzte Alp im Zufall C2099m), in herrlicher Lage angesichts des grossen
Zufall-Fernere. Gletscherpfade führen aus dem Martell n. über das
Madritseh-Joch (Slölm) in 7 St. nach St. Gertrud im Suldenthal (S. 377);
w. über den Cevedale- Pas» (3258) in 9 St. nach S. Caterina und Bormio
(8. 379); s. über das Sällent-Joch (3018m) in 7 St. zum Rabbi-Bad (8. 381)
und über das Hoher^femerjoch (3294m) in 8 St. nach Pejo (S. 381).
Hinter (8/4 St.) Latsch (Hirsch) tritt die Strasse wieder auf das
1. Ufer der Etsch ; l. auf einer Anhöhe Schloss CastelbeU^ 1842
376 Route 76. NATÜRNS.
aiiBgebrannt, In malerisclieT Lage. Welter über Tschars (gegenüber
auf einem Schnttkegel Tdbland) nach (21/4 St.) Stäben, 1877 zum
Tbell abgebranntes Dorf am Fubs einer kablen Bergwand ; 10 Min.
vorher 1. an der Strasse *Leimer^8 Bad Koehenmoos mit Schwefel-
quelle (gute Unterkunft auch für Passanten).
Unterhalb Stäben führt die Strasse an der schluchtartigen
Mündung des Schnalser Thals yorbel (am 1. Ufer die neue Strasse
nach Ratteis, S. 362) nach (8/4 St.)
113km Hatiinui(5ilm; *Po8t'), mit Burgruine ; gegenüber am
r. Ufer auf einer Anhöhe Schloss Domsberg. Folgt (IY4 St.)
Rabland, in einer Thalweltnng. Dann verengt sich das Thal ; ein
Sattel, die TöU (508m), trennt den Yintschgau vom Etschland.
Die Strasse überschreitet (V2 St.) das Felsenbett der Etsch, die
unterhalb mehrere Stromschnellen bildet, und senkt sich am Ab-
hang des Marünger Bergs In weitem Bogen, mit prächtiger Aussicht
auf das herrliche Meraner Thal mit seinen Rebenfeldem, Nnss-
und Kastanienbäumen, durch Dörfer, Kirchen und Burgen belebt
und von schöngeformten Porphyrbergen umgeben. Am Fuss des
Berges (20 Min.) die Forster Brauerei und 5 Min. welter 1. Schloss
Forst; hier über die Etsch nach (40 Min.)
i28km Heran (320m), s. S. 370.
77. Von (Landeck, Heran) Eyrs nach Colico am
Corner See über das Stilfser Joch.
Vergl. Karlen 8. 360^ 380.
160kin. Post von Landeck nach Eyrs (82km) tägl. in 10 V2 St. : von Meran
nach Eyrs (4ökm) tägl. in 6 St. (in beiden Richtungen auch Stellwagen).
Von Eyrs nach Bormio über den Stelvio (Ö2km) Postomkibus im Som-
mer (Mitte Juni bis Oct.) tägl. in 12 St. (7 fl. 35 kr., auch offene Wagen) ;
von Bormio. nach Sondrio, und Sondrio-Colico tägl. (1881 Vm'. 6V2 von
Eyrs , 71/4 Prad, 10 Trafoi , 128/4 Pranzenshöhe, 2fi/A Sta. Maria, 6 in Bor-
mio Bad; von Bormio-Bad gleichfallls 6V2 ü. früh; ll»/* Sta. Maria, l»/«
Franzenshöhe, 3 Trafoi, 4»/« Prad, 5 ü. Kachm in Eyrs). Ital. Post von
Bormio-Bad nach Colico (i08km) tägl. IOV2 U. Vm. in 14»^ St. (17 fr.
20 c. ; von Tirano nach Bormio Schweiz. Post tägl. 6V2 U. Vm. in 6 St.
für 8 fr. 85 c-). Im Winter werden die Fahrten eingestellt. Zweispanner
mit 2 Plätzen von Spondinig nach Bormio 24 fl. ; zweisp. Extrapost von
Bormio-Bad nach Sondrio 67 fr. , nach Colico 102 fr. ; von Sondrio nach
Colico 40 fr.
Die Strasse über das "Stilfter Joch (Oiogo di Stelvio), wohl auch
Wormser Joch genannt, aber irrthümlich, da dieser Name nur dem Pass
gebührt, der von der vierten Cantoniera S. Maria ins Münsterthal (S. 375)
führt , von der österreichischen Regierting von 1820 bis 1825 gebaut, ist
die höchste fahrbare in Europa (2756m ü. M.) und wird bei klarem Wetter
stets die Bewunderung des Eeisenden erwecken und die höchste Befrie-
digung gewähren. Die Landschaft wechselt von den gewaltigen Gletschern
und Schneefeldem des Ortler und Monte Cristallo bis zu den rebenreichen
Abhängen des Veltlin und den in südlicher Vegetation prangenden Ufern des
Corner See's. Die Strasse über das Joch selbst ist auf dey Nordseite mehr
durch die grossartige Natur, auf der Südseite durch den merkwürdigen
Strassenbau ausgezeichnet. — Entfernungen zu Fuss: Von Prad nach
Trafoi 3 (Heil, drei Brunnen hin und zurück IV2 St.), Franzenshöhe 2,
Stilfser Joch 2, S. Maria ^/z, Bormio Bad 21/9 St. Zurück nitch S. Mfuria
TRAFOI. 77. Route. 377
4 St., YOtt hier über das Wormser JoGh nach 8. Maria im Münsterthal
3 St., Münster s»/4, Taufers »/4, Mals IV2 St. Führer überall unnöthig.
Von Landeck oder Meran bis Eyrs s. R. 76. Bei Neu-Spondinig
(889m; ♦Hirsch), 40 Min. w., führt die Stilfser Strasse r. ab über
die Etsch und durchschneidet s.w. in schnurgerader Linie die
1/2 St. breite, durch die üeberfluthungen des Trafoier Bachs auf
weiter Strecke mit Geröll bedeckte und unfruchtbare Thalsohle.
6km Prad (896m; *Neue Post"), unbedeutendes Dorf am Fuss
der Stilfser Strasse. In dem engen Thal, in welches die Strasse nun
tritt, hat diese und der Trafoi-Bach kaum Platz. Der letztere bildet
an manchen Stellen hübsche Fälle. Am Berge r. das Dorf Stilfs,
ital. StelviOy Yon welchem die Strasse den Namen hat. Vor (1 1/2 St.)
Gomagoi, deutsch Beidewasser (1300m ; Whs.), mit grosser „De-
fensiv-Caseme", öffnet sich ö. das Suldenthal.
Das 3 St. lange * Suldenthal zieht sich in das Herz der Ortlergruppe
hinein. 2 St. von Gomagoi (neuer Fahrweg im Bau) der Kirchort 8t. Oerti'ud
oder ßulden (*Hdtel Eller; Zum Ortler bei Angerer, wird gelobt); 25 Min.
weiter bei den Oampenhö/en prächtiger Blick auf den Ortler, Königsspitze,
Vertainspitze etc. Von der (nicht sichtbaren) Suldenspitze senkt sich der
mächtige 8uldev/emer herab, der 1817 in seinem Grundstock barst und
rasch in das Thal vorrückte, seitdem aber sich wieder zurückzog, seine
Schuttwälle zurücklassend. Guter Ueberblick von der (2»|2 St.) *SehatU>ach-
hütte auf der Ebenwand (2875m), Ausgangspunkt für die Besteigung der
Königsspitze ischwierig), des Cevedale^ der Schöntat^fspitze, für den Cevedale-
pass (nach S. Gaterina) und das Madritschjoeh (nach Martell). — Berotou-
BBN von Sulden: ^Hintere SchOntait/spitze (3320m) 4V«St., Führer 41/2 fl-,
vom Madritsclnoch unschwer zu erreichen, gut mit dem Uebergang nach
Martell zu verbinden (S.375). — * Vertainspitze (3540m), 5 St., Führer 5 fl.,
für geübte Berggänger ohne Schwierigkeit. — *Cevedale (höchste Spitze
3773m), 7 St., Führer 7 fl., gleichfalls ohne besondere Schwierigkeit; präch-
tige Aussicht. — Der *Ortler (3905m), der höchste Berg der Ostalpen (Gross-
glockner 3797m), wird sowohl von Trafoi (s. unten) wie von aen Sulden
aus häufig bestiegen (7-8 St., beschwerlich ; Führer 10 fl.)- Der Weg führt
von Sulden durch das Marltthal scharf ansteigend zur (3V2-4 St.) Payer-
hatte am Tabarettakamm (3066m ; Uebemachten 50 kr.) ; von hier über den
Tabaretta- und obei*n Ortlerferner zur (3-4 St.) Spitze, einem scharfen
Schneegrat. Grossartige umfassende Rundsicht. — Johann, Joseph n. Alois
Pinggera, Peter Dangl u. A., gute Führer. Näheres s. in Baedeker" s Tirol.
Die Strasse beginnt zu steigen ; rückwärts im Thalausschnitt
die breite Schneepyramide der Weisskugel, vom immer gross-
artiger die gewaltige Ortlergruppe. — IV2 St.
18km Trafoi (1548m ; Posf), aus einem halben Dutzend Häu-
ser bestehendes Dörfchen, in prächtiger Lage.
Lohnender Spaziergang (*/4 St.) zu den *Heil. drei Brunnen , die tief
im Thal am eigentlichen Fuss des Ortler entspringen, ohne Führer, guter
Fussweg von der Strasse 1. ab, stets in gleicher Höhe über Wiesen und
durch Wald, zuletzt Moräne. Am Ende des Thals stehen unter einer Be-
dachung drei Bildsäulen, Christus, Maria und Johannes , aus deren Brust
das sehr kalte „heilige Wasser" sich ergiesst; daneben eine Capelle. Gegen-
über fast senkrecht der gewaltige Madatsch, aus dessen schwarzer Kalkfels-
wand zwei Bäche in Fällen hinabstürzen; 1. oben die Eismassen des
Trafoier und Untern Ortlerfemers , von der Trafoier Eiswand überragt;
das Ganze in seiner Abgeschiedenheit ein eigenthümlich ergreifendes Bild.
Die Besteignng des Ortler (s. oben) ist durch die Payerhütte namentlich
von Trafoi sehr erleichtert, da sich die Tour (300m mehr zu steigen als
von Sulden) nun bequem auf 2 Tage vertheilen lässt (im Ganzen 8-9 St. ^
Führer 10 fl., Joh. Masagg und M, Thoni gut)«
^18 Route 77. STILFSER JOCH. Von Landeck
Die Strasse steigt in kühnen Windungen auf dei 1. Thalseite
hinan ; Aussichten am hesten von den Strassenkehren, daher ab-
kürzende Fusswege vermeiden. Schönster Punkt am * Weissen Knott^
einem Felsvorsprung an der Strasse, 1^4 St. Steigeus von Trafoi:
vorn der schwarze Madatsch, r. der Madatschgletscher, in pracht-
vollen Eishrüchen abstürzend, 1. der Trafoier Ferner, darüber das
Pleisshorn ; tief unten in grünen Fichten das einsame Eirchlein der
Heil, drei Brunnen. Der Baumwuchs hört auf, nur dürftige Zwerg-
kiefern kommen noch fort. Bei (l^/i St.)
26km Franzensliölie (2183m; ^WaUnöfer's Whs.) zeigt sieh
zuerst der Gipfel des Ortler. Die Strasse steigt in langen Kehren
an der Talkschieferwand aufwärts. L. hoch oben die Schneespitzen
des Monte Livrio (3192m) und der Oeisterspitze (3461m).
Auf dem (2 St.) Stüfser Joch (Oiogo di Stelvio^ Ferdinands-
höhe) steht ein Arbeiterhaus ; links am Fels bezeichnet eine Säule
die Grenze und Passhohe (2756m ; auf der Säule 2814m).
Ein Fasspfad führt neben dem Arbeiterhaus über Glimmerschiefer in
20 Min. auf eine Felskuppe*, die eine überraschende Rundsicht gewährt,
der vom Umbrail (s. unten) wenig nachstehend, namentlich grossartig der
Blick auf den Ortler, dessen Schneedom unmittelbar gegenüber aufragt-,
im Vordergrund unten die Schluchten der Stelvio - Strasse. Der kahle
rothe Monte Pressura O030m) verhindert n. den Blick in das Münsterthal.
Zur Linken wölben sich unmittelbar neben der Strasse die
glänzenden Msmassen des Eben (Cristallo)' und Stelvio-Oletschers.
Ganz schneefrei ist die Strasse hier nur im Hochsommer warmer
Jahre, im Juli noch 2m Schnee zu beiden Seiten ; an den Dächern
der Gallerien häufig noch lange Eiszapfen. Die Strasse senkt sich
in Windungen (Fusspfade kürzen) hinab nach (1/2 St.)
37km S. Xaria (2535m; »Was.), der vierten Oantoniera, ital.
Mauthamt, in einem öden Bergkessel. Zweisp. von hier bis Bormio
in 2 St., aufwärts 41/2 St. ; der Fussgänger wird bergan den Weg in
kürzerer Zeit zurücklegen ; von S. Maria bis Prad 6^/4 St. Gehens.
EinSaumpfad, früher die einzige Verbindung zwischen dem Vintschgau
und Veltlin (Etsch- und Adda-Thal), führt bei der Gantoniera S. Maria
r. ab, über das Wormser Jooh (25i2m), auch Umbraü-Pass genannt, in 3 St.
(bergan 4 St.) durch das Muranza-Thal nach dem Schweiz. Dorf 8. Maria
im Münsterthal (S. 37ö), von wo Fabrstrasse über Tat^g'ers in 3Vs St. nach
Mals im Etschthal (vgl. S. 375).
Sehr zu empfehlen ist die Besteigung des "^Pis TTmbrail (3034m) , der
ö. höchsten Spitze einer in schroffen Zacken aufragenden Bergkette, die
das Brauliothal n. begrenzt (IV2 St. •, Führer für Geübte unnöthig, 5-6 fr.).
Bei der Dogana 1. den rasenbewachsenen Abhang hinan, auf die vordere
Felskante des Umbrail zu ■, sowie man das Schiefergeröll betritt , sieht
man bereits oben den steinigen im Zickzack ansteigenden Pfad. Aussicht
prachtvoll, besonders auf Ortler, Veltliner Alpen, Bemina, Silvretta,
Oetzthaler Alpen. Gutes Panorama von F. Faller (im Whs. vorhanden).
Folgt die dritte Gantoniera al piano del Braulio (2400m; einf.
*Whs.) mit Kapelle ; dann das Casino dei rotteri di Spondalonga
(2290m), Strassenarbeiter-Haus. Die Strasse senkt sich in zahllosen
Kehren , die der Fussgänger vielfach abschneiden kann (r. in der
Schlucht, von der Strasse nicht sichtbar, die über Felsterrassen
abstürzenden *Fälle des BratUio), überschreitet auf dem Ponte
nach Colico, BORMIO: 77. Route. 379
alto den 1. auB dem Val ViitUi kommenden Bach und erreicht die
zweite Cantoniera al piede di 8pondalonga (2105m), 1859 von den
Garibaldinem zerstört und seitdem Ruine. Weiter in langen Li-
nien an der Bergwand abwärts,, vermittelst einer Reihe von Schutz-
Gallerien durch die wilde Schlucht, das Wormser Loch (il IHrocca-
mento) genannt. R. der schroffe Mte, Braulio (2984m). Folgt die
erste Cantoniera di Piatta Martina (1820m) ; weiter stürzt r. aus
dem wilden Val FraeU die Adda und nimmt den Braulio auf.
Hinter der vorletzten massiven Gallerie wendet sich das Thal
und die Strasse nach Süden und es öffnet sich eine prächtige Aus-
sicht über den Thalboden von Bormio bis Geppina, s.w. Pi% 8,
Colombano (3030m), Cima di Piassa (3570m) nnd Piz Redasco,
s.o. Cime di Oobetta (3000m) und die Eispyramide des Piz Tresero
(3616m). Jenseit der tiefen Addaschlucht die steilen Abhänge des
Mte. delle Scale. Dann erseheint gleich unterhalb der Strasse wie
an den -Felsen angeklebt das tUte Bad (Bagni veceki)^ ein Fahrweg
führt oberhalb des letzten Felsdurchbruchs in wenigen Schritten
hinab. Das *nene Bad {Bagni nuovi, 1340m), 10 Min. weiter ab-
wärts (3 St. von St. Maria), ein stattliches Gebände anf einer
Terrasse mit schönem Blick über den Thalboden von Bormio und
das Gebirgsrund, hat im Juli und August viel Curgäste (für Durch-
reisende Z. 3, M. 4 fr.). Mitte Oetober wird es geschlossen. Es
erhält sein Wasser (Salz- n. Schwefelwasser, 27-31^ R.) in Röhren
von den Quellen, die beim alten Bad entspringen. Die Strassen-
kehren enden bei (V2 St.)
52km BozmiO) deutsch Worms (1253m ; Post ; Qius. Cola am
Markt), am Eingang des Val Furva gelegen , alterthümlieher Ort
ital. Charakters mit vielen verfallenen Thürmen.
3 St. ö. von Bonnio liegt im Val Furva am Frodol/obtteh Bta. Oaterina
(1737m), ein im Sommer meist überfülltes Bad (starker Säuerling) mit
etwa 50 Zimmern (Einsp. vom Irenen Bad hin u. zurück 15 fr.)- Schöner
Spaziergang zur (3 St.) *Malga di Gassina (2190m) in herrlicher Lage
gegenüber dem grossen FomogleUcher. — Von S. Gaterina über den Oavia-
Pass (2334) nach Ponte di Legno (S. 381) 7 St. m. Führer, lohnend \ übe
den Gevedale-Pass ins Mariell s. S. 375.
Die Strasse überschreitet bei (20 Min.) 8. Lucia den Frodolfo,
der unterhalb der Brücke in die Adda fliesst, und durchschneidet
dann in s. Richtung den weiten grünen Thalboden (Piano) von
Bormio. Unterhalb (8/4 St.) Ceppina folgen die Häusergruppeu
8. Antonio und Morignone, hoch oben auf dem Berg die Kirche.
Ein 20 Min. langer Engpass trennt hier das Gebiet von Bor-
mio, das „Paese freddo" (,,kaltes Land"), vom Veltlin, ital. Valtel-
lina, dem breiten Thal der Adda, dessen Sohle der Fluss bei
hoh^m Wasser durch sein Geröll oft dauernd beschädigt, an dessen
rebenreichen Bergabhängen ein würziger rother Wein wächst.
Den Ponte del Diavolo hatten die Oesterreicher 1859 zerstört.
Am Ausgang des Engpasses (r.) die Trümmer eines Thalschlusses.
Das Thal wird weiter, südlicher Pflanzen wuchs beginnt, im
Grande rauscht das graue Gletscherwasser der Adda.
380 Route 77. TIRANO.
68kin Bolladore (Post), Am w. Bergabhang die saubere Kirche
von Sondalo. Vor (1 V4 St.) Orosio tritt die Strasse auf das r. Ufer
der Adda , überscbreitet bei (V2 St.) Oroasotto (Leone d'oro) den
Roaseo , und tritt V2 St. unterhalb, bei Mazso, wieder auf das 1.
Ufer ; r. der steile Pu Masueeio (2818ni). Die Strasse senkt sich
über Lovero und Semio an Rebenhügeln hinab nach
91km Tirano (460m ; Posta oder Angela ; H6tel 8Ulvio\ Städt-
chen mit alten Palästen der Visconti, Pallayicini, Salis, durch die
Ueberschwemmungen der Adda häufig beschädigt.
V4 St. weiter, auf dem r. Ufer der Adda, liegt Hadonna di
Tirano (Alb. 8. Michele^ bei der Kirche). In der Wallfahrtskirche an
der Orgel schöne Holzschnitzereien. (Die Bergstrasse rechts führt
ins PuscMav und über den Bemina ins Ober^Engadin, s. Baedeker a
Schweiz» Der schweizer. Grenzstein ist ^4 St. n. von Madonna.)
Die Strasse übersehreitet hinter Madonna di Tirano den Po-
achiavinOj ein aus den Bemlna-Gletschem abfliessendes Wasser.
Tresenda ist Mündungspunkt der Strasse über den Monte Aprica
(vgl. S. 381). Oben an der nördl. Bergwand der alte Wartthurm
von Teglio^ nach dem das Thal (Val Teglino) den Namen hat. Vor
Sondrio r. auf der Höhe die Kirchen von Pendolaseo und Montagna.
118km Sondrio (348; Poata; Maddalena), Hauptort desVeltlin
(1100 Einw.), a.m Malero, einem vrilden Berg wasser. Feste Bauten
aus Felsblöcken haben ihm ein breites tiefes Bett gegeben. Weiter
w, erhebt sich auf einem Felsvorsprung die Kirche von Sasaella,
berühmter Weinort.
143km Xorbegno (260m ; Regina d'InghUterra oder Post) ; viel
Seidenzucht. Der untere Theil desVeltlin ist durch die sumpfigen
Ablagerungen der Adda ungesund.
160km Colioo (220m; Albergo Piazza Garibaldi, am See; Isola
Bella^y am n.ö. Ende des Corner See's ; s. Baedeker* s Ober-Italien,
78. Von Bozen nach Verona.
149km. Eisenbahn, Eillzag in 4 St. Personensug in 5V4 St. für 7 fl. 20,
5fl. 40, 3fl. 60 kr.
Bozen (259m) s. S. 367. Die Bahn überschreitet den Eisack,
den 1 St. weiter abwärts die Etsch (Adige) aufnimmt, die bei (11km
Branzoll schiffbar wird. Jenseit (16km) Auer^ bei Gmünd über die
Etsch ; r. der Kälterer See, auf der Höhe Kaltem (S. 369). — 23km
Neumarkt (211m); der Ort, ital. Egna (Krone, Engel), liegt am 1. U.
der Etsch, 1/4 St. von der Bahn (nach dem Fleimserthal s. S. 387).
Am Abhang des Gebirges r. die Orte Tramin, Kurtatsch, Marg-
reid. 31km iS^a^urn (Adler), mit verfallnem Schloss auf einer schein-
bar unzugänglichen Felsnadel , welches einst die hier versumpfte
Etsch beherrschte, daneben ein hübscher Wasserfall.
Rechts dei Rocchetta-Pass, der in den Nonsberg (s. unten) führt.
Deutsch- und Wälsch-Metz (Mezzotedesco und Mezzolombardo), zu
beiden Seiten des Passes, durch den Noce getrennt, beide wälsch.
BOZEK
TRIENT. 75. Route. 381
Der Moni- und Bnlsberg (Yal di Hon und Yal di Sole), das 10 St.
lange vielverzweigte Thal des Jfoee, verdient einen Besuch. Eine gute
Strasse (Post von S. Hichele bis Mala und Fuclue täglich) führt durch
die Roeehetta (s. oben), am r. Ufer des Noce ansteigend, nach (29km) Cles
(652m; Corona; ^Aquila), Hauptort des Nonsbergs in schöner Lage (nach
Kaltem über den Mendelpas* s. S. 369). Hinab zur IfoeebtHlcke^ die den
Nons- vom Sulzberg scheidet, und über Caldes nach (4ökm) Mali (771m;
«Corona), Hauptort des Sulsbergs; 2*72 St. n.w. im Val di Rabbi das stark
besuchte ReOtbi-Bitd (1249m) mit eisenhaltiger Quelle (über das Kirehberger
Joch nach Meran s. S. 373-, über das Sällmtjoch nach Martell S. 375). Die
Strasse führt weiter über Dimaro^ Mezzana^ Ctuiano nach (GOkm) I/kicine
(1190m; Zanella), am Eingang des Val di P^i^ in dem 2 St. aufwärts das
besuchte Bad Ptjo (lS67m) liegt. Von Fucine fährt eine Cariolpost täg-
lich in 4 St. über den Tonale-Fass (187öm) nach (4V2 St.) Ponte di Legno
(1290m ; *Due Hori), in dem vom Oglio durchflossenen Val Camonica. Von
hier über den Oavia-Paes nach 8. Caterina s. S. 379-, nach (4V2 St.) Edolo
und durch das Val Camonica nach Iseo und Breseia, oder über den Patso
d*Apriea nach Ttrano. s. Baedeker"» Oberitalien oder aüdbaiem.
38km S. Miohele oder Wälsch-Michael (216m; Oasth. am Balin-
hof ; Adler, im Ort), mit stattlichem ehem. Augnstineiklostei. Die
Bahn tritt hier wieder anf das 1. Ufer der Etsch. Eine Strecke
weiter eine uralte Ueherfahrt üher die Etsch, Nave 8, Roceo, an
der Strasse aus dem Nonsberg.
46km LaviSy am Avisio, der hier ans dem Val Cembra (S. 387)
hervorströmt. Eine 920m lange Brücke führt in einer Curve über
das wilde Bergwasser vor seiner Mündung in die Etsch.
Ö6km Trient. — Gatth.: am Bahnhof «Hotel Trento, deutsch, Z.
von 80 kr. ab, L. u. B. 50 kr.; *H6tel de la Ville, Z. 1 fl., F. 50, B.
25 kr.; in der Stadt: «Europa, Z. u. B. lfl.40kr. - 2. Cl. AlBebec-
chino, nicht theuer; Aquila Bianca; Agnello. — Ca/4 Buropa^ neben
dem Hotel Europa; CafiSpeeehi; *AW Isola Jfuova^ beim Bahnhof (Bier).
Trient (19(hn), ital. Trento, lat. Tridentum, mit 19,576 Einw., ,
der Sage nach von dem Etmskem gegründet, von Strabo, Piinius
und Ptolemaeus erwähnt, hat zahlreiche Thürme, Marmor -Pa-
läste, verfallene Schlösser und breite Strassen, und ist von
grossartigen Felsgruppen umgeben. Ueber der Stadt das ansehn-
liche Schloss Buon-Consiylio, einst Sitz der Fürstbischöfe, jetzt
Oaseme.
Der *Dom, 1048 gegründet, in seiner gegenwärtigen Gestalt
1212 begonnen, zu Anfang des xv. Jahrh. vollendet, ist eine
Toman. Pfeiler-Basilika mit zwei Kuppeln ; am nördl. Portal, wie
zu Bozen, ein Ldwenpaar (S. 367). Im südl. Kreuzschiff alte (Grab-
denkmäler, halb verblichene Wandgemälde und an der Wand der
Porphyr-Grabstein des venez. Feldherm Sanseverino, den 1487 die
Trientiner bei Calliano (s. unten) schlugen und tödteten. Auf dem
Domplatz ein hübscher /S|prtnp6ruf»fien und das Oeriehtagebäude mit
dem Stadtihurm (Torre di Piazza).
8, Maria Maggiore, 1545-63 Sitz des Goncils, hat ein Gemälde
an der nördl. Chorwand (durch einen Vorhang verdeckt) mit Bild-
nissen der Mitglieder : 7 Gardinäle, 3 Patriarchen, 33 Erzbischöfe
11. 235 Bischöfe. An der Südseite des Chors eine Mariensäule, 1855
errichtet, zum Gedächtniss der dritten Sacularfeier des Goncils.
382 Route 78. VAL SÜGANA. Von Bozen
Im Museum^ Gontrada S. TrinitSi nördlich Yom Dom, eine
Sammlung von röm., kelt. n. a. Alterthümein aus Südtiiol.
Auf dem r. Etschufer der Felshügel Verruca oder Dos Trenio
(289m), mit schöner Aussicht. Guter Ueherhlick der Stadt auch
von der Terrasse des Capuziner- Klosters, — Auf der Hohe ö. yon
Trient beim Ponte alto (V2 St.) unterhalb der Strasse ins Val Su-
gana (s. unten) ein sehenswerther Fall i\.et Fersina in wilder Klamm
(durch einen neuen Steig bequem zugänglich gemacht).
Von Trient nach Bassano durch das Suganathal, 92km.
Poststellwagen von Trient nach Bassano mehrmals tägl. in 11-12 St. für
4 fl. — Die Strasse durch das wilde schöne V<inesianisehe Qebirgt steigt
gleich hinter Trient und tritt in das enge Thal der Feraina, streckenweise
in die Felswand gesprengt oder auf gemauerten Dämmen hingeführt.
11km Perffine (iSUm \ Hotel Voltolini), Marktflecken mit ansehnlichem
Schloss. Die Strasse überschreitet einen Bergrücken und senkt sich zu
dem kleinen See von Levico (438m), den ein schmaler Höhenzug von dem
grössern und schönem 8ee von Galdonazzo scheidet. Bei Levico^ mit besuchtem
Bad, beginnt das von der Brenta durchflossene Val Sugana^ dessen Hauptort
34km Borge (390m; ^Croee) ist. K. über dem Städtchen die Trüm-
mer des Schlosses Telvana; hoch darüber Reste eines zweiten Schlosses
S. Pietro. Das schöne Schloss Ivano unterhalb Borgo gehört dem Grafen
Wolkenstein-Trostburg. Bei (SVz St.) Griffno öflfnet sich n. das TeMno- Thal,
vom Origno durchströmt. Hinter Grigno wird das Thal von hohen* Fels
wänden eingeengt, so dass für die Strasse kaum Baum bleibt. Bei (1 St.)
Le Tezze ist das österr., 1/4 St. weiter das ital. Zollamt. Jenseit
61km Primolano (Post) in einer Felsgrotte Trümmer der Feste Covelo
oder Kofel, im Mittelalter Grenzfeste. 20 Min. weiter mündet der aus dem
Val Primiero (S. 888) kommende CUmon. VaUtagna ist durch die hier
verfertigten breitrandigen Hüte bekannt. Bei Bologna öffnet sich die Thal-
enge der Brenta; die Strasse macht eine Biegung und in einer weiten
Ebene mit grossen Olivenwäldem zeigt sich
92km Baazano (8. Antonio; Mondo), hübsch gelegene Stadt (13,700
Einw.), welcher die alten hohen mit Epheu umrankten Mauern ein male-
risches Aussehen geben. Unweit des n.w. Thors steht Eazelino's, des grau-
samen Ghibellinenführers, fester Thurm. Unter den 35 Kirchen der Dom,
mit schönen Gemälden , besonders von Jacopo da Ponte , gen. Bassano.
Sein bestes, eine Geburt Christi, im Oratotio 8. Giuseppe. In Villa Rez-
zoniea, V^ °^- ^^^^ ^^^ Stadt, u. a. Kunstwerken Canova's Tod des Sokra-
tes. In der Vorstadt Borgo Leon Villa Parolini, mit schönem Park.
Eisenbahn von Bassano über (15km) dttaäella nach (48km) Padua und
(85km) Venedig, s. Bcedeker^s ObeHtalien.
Von Trient nach Verona über den Gardasee s. S. 383.
Die Bahn bleibt in dem breiten nach der Entsumpfung sehr
fruchtbaren Etechthal. S.w. von Trient am r. Ufer der Btsch das
Dorf Sardagna und ein ansehnlicher WasserfalL 63km MatoreUo.
Bei (72km) CalUano 1. auf der Höhe das ansehnliche Schloss Be-
eeno , Graf Trapp gehörig. Felstrümmer erinnern an einen Berg-
sturz. Das untere Etschthal, reich an Südfrüchten und gutem
rothen Wein , heisst bis zur ital. Grenze Val Lagarina (Lägerthal),
Stat. ViUa Lagarinat dann
80km Boveredo (Cervo ; Corona), betriebsame Stadt von 8864
Einw., mit blühendem Seidenbau. Das alte CaateU auf der Piazza
del Podestii bemerkenswerth.
Am i. Ufer Isera mit zahlreichen Landhäusern und einem Wasser-
fall; am 1. Ufer bei Lizzana ein Schloss, um 1302 Aufenthalt des
nach Verona. ALA. 78. BouU. 383
als Ghibelline aus Florenz Terbannten Dichters Dante. Die Bahn
bleibt stets am 1. Ufer der Etsch. 84km Mori, Station für den
Oardasee (S. 384). Bei 8. Marco durchschneidet die Bahn die
Trümmer eines gewaltigen Bergsturzes, der im J. 883 eine Stadt
verschüttet haben soll (Dante, Inf. XII. 4-9). Bei (89km) Serra-
volle, der alten Klausenfoste, wird das Thal enger.
96km Ala (141m; Post ; Bahnrestaur.), ansehnlicher Ort mit
3800 Elnw. und einst berühmten Sammetfabriken. 100km Avio,
letzte österr. Station ; der Ort selbst mit Schloss des Grafen Castel-
barco liegt am r. Ufer der Etsch.
109km Peri, erste ital. Station. Das Etschthal wird w. durch
den Monte Baldo (S. 386) vom Gardasee getrennt. 120km Ce-
raino. Die Bahn tritt in den berühmten Engpass, die Bemer
Klause (Chiusa di Verona). Otto von Witteisbach schützte hier
1155 das deutsche Heer unter Friedrich Barbarossa gegen die Ve-
roneser. Auf einer Anhöhe am r. U. Rivoli, 1796 und 1797 von
den Franzosen unter Mass^na, der hiervon später seinen Herzogs-
titel erhielt, mehrmals erstürmt.
Stat. Domegliarkj PescantinOf Parona. Die Bahn überschreitet
die Etsch, erreicht bei 8. Lucia (S. 386) die Bahn von Mailand
nach Verona, gleich darauf den kleinen Bahnhof vor Porta Nuova,
dann den Oentralbahnhof vor Porta Vescovo.
149km Verona» s. Baedeker s Ober-Italien.
79. Von Trient nach Siva. Oardasee.
Vgl. Karte S. 880.
42km von Trient bia Biva; Einsp. 9, Zweisp. 16 fl., Omnibus (Mor-
gens 9 Uhr) 2fl. Von Riva Dampfboot nach Peschiera oder Desenzano in
4y2 St., s. S. 372. Von Peschiera nach Verona Eisenbahn in 1 St. (3 fr.
20, 2 fr. 50, 1fr. 66 c.). — Karzer und gleichfalls lohnend ist der Weg von
Stat. Mori (s. oben) nach (17km) Riva. Omnibus 3mal tägl. (1881 7 u.
93/4 U. Vm. u. 73/4 U. Nrn. : von Riva 4 ü. u. 5 U. 40 M. Vm. und 4V2 U.
Nm.) in 27« St. für 90 kr., Coup^ Ifl. Einsp. 4, Zweisp. Tliü. (Mori-Arco
Einsp. 5, Zweisp. 9 fl.) — Wer nur nach Riva und von dort nach dem Norden
zurück will, sollte jedenfalls, schon wegen des wundervollen Blicks auf
den Gardasee bei Nago, zur Hinfahrt den Weg über Mori wählen.
Von Trient nach Riva. Die Strasse umzieht die Südseite
des Dos Trento (S. 382) und tritt dann ansteigend in wilde, zum
Theil bewaldete Schluchten (Buco di VelaJ^ am obern Ende (1 St.)
ein Fort. Jenseit des kahlen Bergrückens das Dörfchen (V2St.) Ca-
dine (492m); r. im Thal Terlago mit kl. See (401m), von den Kalk-
felswänden des Monte Qazza ri986m) überragt. Nun hinab über
0/2 S*0 VigolO'Baselga nach (1 St.) Vezzano (^Croce. guter Wein)
und (Y2 St.) Pademione, an der Mündung des Val Cavedine (hier
die ersten Olivenbäume). Vom wird der hübsche TohlinO'8ee
sichtbar ; die Bahn überschreitet ihn an der schmälsten Stelle auf
einem Damm und einer Brücke und zieht sich an der Nordseite hin ;
1. auf einer Landzunge das malerische Schloss TohUno, dem Grafen
Wolkenstein gehörig (beim Gastellan guter Wein). Bei (8/4 St.)
384 Route 79. RIVA. Von Trient
Le Sarche (Wlis.), wo die Sarca aus tiefen Schlachten hervorbricht,
zweigt r. die Strasse nach Judicarien ab.
FuBBGÄNOEBM ist stfttt dos im Ganzen einförmigen Weges durch das
untere Sarcathal zu empfehlen, von Le Sarche auf dieser Strasse bis zu
dem (11/2 St.) kleinen Schwefelbad Comano zu gehen ; dann 1. ab durch die
reizenden Gebirgslandschaften von Yorder-Judicarien über Campo, Fiave,
Balino und Promo nach (4 St) Biva (s. unten). — Ausflug nach Hinter-
Judicarien s. Bisdeker's Südbaiem^ Tirol etc.
Unterhalb Le Sarche tritt die Strasse auf das r. Ufer der Sarca
und führt zwischen Gebirg und Fluss mehrfach durch wüste Trüm-
mer alter Bergstürze. 3/^ St. Pietramurata ,- vor (IV2 St.) Dro
wieder auf das 1. Ufer ; 1. im Einschnitt Drena mit Burgtrümmern
auf vorspringendem Fels. Nun bis Riva durch höchst fruchtbare
Gegend. 1 St. Arco (91m ; *Kurhau8^ s. unten ; ^Corona, Z. 75,
B. 25 kr., M. 1 fl.; *H6t,'Pen8. Arco, H6t. Olivo, Pens, Bellevue,
Aurora, JReinalter, alle am Kurplatz), Stadt mit hübscher Kuppel-
kirche inmitten üppiger Gärten , wird wegen seiner geschützten
Lage als Winteraufenthalt besucht (die Pensionen sind von April
bis Mitte Oct. geschlossen). Grosses neues *Kurhau8 mit 80 Z.
(Pens. 2V2-5 fl.). Neues Schloss des Erzh. Albrecht. N. auf stei-
lem 120m h. Fels das im span. Erbfolgekrieg von den Franzosen
zerstörte Schloss Arco, mit schönem Garten (Schlüssel beim Gärt-
ner, Via degli Ulivi al Castello; Trinkg. 40-50 kr.).
Nun durch das breite herrliche Thal (südl. der Mte. Brione,
r. am Gebirge Tenno) nach (IY4 St.) Riva.
Von Mori nach Riva (Omnibus etc., s. oben; Abfahrt vom
Bahnhof; Einsp. etc. in der Remise wenige Schritte vom Bahnhof).
Die Strasse führt über die Etsch nach Ravazzone und (8/4 St.) Mori
(I94m), langgestrecktes Dorf mit berühmter Spargelzucht. Weiter
in breitem grünen Thal nach (1 St.) Loppio, und an dem hübschen
kleinen See gl. Namens (202m) mit seiner Felseninsel vorbei,
zwischen Felstrümmem und Geröll in Windungen hinan zur
(V2 St.) Passhöhe (320m) ; dann hinab nach (1/4 St.) Nagb , am
Bande einer Schlucht gelegenes Dorf mit den Ruinen des gleichn.
Schlosses auf kahlem Fels (r. zweigt hier ein directer Weg nach
Arco ab, s. oben). Unterhalb des Dorfs führt die Strasse durch ein
befestigtes Thor ; sobald man aus demselben heraustritt, öffnet sich
eine wundervolle überraschende *Aussicht über den Gardasee in
seiner ganzen Ausdehnung , zu Füssen Torbole, n. Arco mit dem
Gasten. Steil hinab nach (1/4 St.) Torhole (*Bertolini) und durch
die weite Sarca-Niederung , den Fluss überschreitend, um den
Fuss des nach dem See steil abfallenden Mte, Brione (s. unten) mit
dem Fort 8, Niceolb herum nach (1 St.) Riva.
Siva. — Ocuth.: '*Höt. -Pens, au Lac, mit grossem Garten und
Badeanstalt, V* St. ö. an der Strasse nach Torbole, Z. von 80, F. 40, L.
u. B. 50, M. 1 fl. 30, Pens. 8 fl.-, «Albergo Traffellini al Sole
d^Oro, am See, Z. von 80 kr. ab, M. i^/iÜ., L. u. B. 50 kr.; Hotel-
Pens. Kern, Z. 1 fl.; Hotel Baviera, am See; Giardino, vor Porta
S. Michele, ital., Pens. 2V2 fl. 1 Gallo, nicht theuer. — Ca/^ Andreis^
Tschitrtsehentkaler, beide unter den Arcaden, am Landeplatz der Dampf-
nach Riva, GARDASIJE. 79. Route, 385
boote, Stell wagen- Abfahrt; öffentliche BadeansiaU&m See, ö. an der Ca-
seme vorbei.
Riva, lebhafter Hafenort mit 5000 Einw., liegt reizend an der
N.W.-Spitze des Gardasees dicht am Fnss der stell anfragen<len
Rocchetta (1517m). Hoch über dem Städtchen die runde Thurm-
mine eines alten, angeblich von den Scaligem erbauten Schlosses.
Am Eingang von Arco her die Minoritenkinrhe , im überladenen
Barockstil um die Mitte des xvi. Jahrh. aufgeführt. In der Pfarr-
kirche neuere Bilder und Fresken. Am See das ehem. Castell La
Rocctty jetzt feste Caseme. Riva eignet sich besonders zu längerm
Aufenthalt, die Luft ist gesund, die Hitze durch den See stets ge-
mildert (Privatwohnnngen nicht theuer).
AusFLüOB. Zum Fonalfall (1 St.) am besten mit Barke (hin u. zu-
rück 2 fl. u. Trinkg.). Der Pönal bildet unmittelbar vor seiner Mündung
ans der tiefeingeschnittenen Schlucht des Ledroihal» (s. unten) in den See
einen an sich nicht bedeutenden, aber durch seine Umgebung interessanten
Wasserfall (bester Standpunkt oberhalb der alten Brücke, über die der
alte Saumpfad ins Ledrothai hinanführt). — Sehr lohnend ist auch die
Wanderung dahin auf der neuen *Stbas8B, welche in ansehnlicher Höhe
an den Felswänden des w. Seeufers, abwechselnd durch Oallerien (Tunnel)
und Halbgallerien (überhängender Fels) zum Ledrothai führt (da wo die
Strasse ins Ledrothai einbiegt, führt links ein Steig hinab, dann hinauf
und wieder hinunter zum Fall) und die prächtigsten Aussichten bietet
(Nachmittags von 3 U. ab Schatten).
Vom Monte Brione (361m), 1 St. ö., schöner Ueberblick über das Thal
und fast den ganzen See-, Weg nicht besonders. — N.W. lohnender Aus-
flug nach (Ve St.) Varrone mit sehenswerthem Wasserfall in grossartiger,
neuerdings zugänglich gemachter Klamm (Trkg. 20 kr.) ; weiter über Cologna
nach (V4 St.) Tenno , mit alter Burg (reizende Aussicht; ; dann stets hoch
an den reich bebauten Berggeländen hin mit wechselnden prächtigen Aus-
sichten nach Variffnano und (l^/z St.) Area (s. oben).
Ins Ledrothai sehr zu empfehlender Ausflug (Wagen nach Pieve u.
zurück 5 fl. ; Post tägl. Nm. 3 U.). Anfang der Strasse s. oben ; hoch
oben an der Ecke über dem Ponalfall wendet die Strasse sich w. in das
grüne Thal und erreicht über J^aeesa^ Bri^ Barcesine den hübschen Logo
dt Ledro (651m), an dessen Nordseite Metzolago und (2V3 St. von Biva) Pieve
diLedro. Hier n. im Val Conxei nach Enguüo und (Y« St.) Lentumo; dann
über den Berg Tratta und Campt in 3V2 St. nach Riva zurück. — Im
Ledrothai weiter nach Btoro und Conditio (Hinter-Judicarien) s. Baedeker^s
Sildbaiem, Tirol etc.
Der *0arda8ee» Lago di Oarda C47m), der Laeua Benacus der
Römer , ist Ö5km lang und Ö-18km breit. Er gehört fast ganz zu
iuiien, nur die Nordspitze mit Riva zu Tirol. Der See ist selten
ganz ruhig und namentlich Nachm. , wo bei gutem Wetter regel-
mässig der Südwind weht, stark bewegt (Kahnfahrten daher Vorm.
zu unternehmen); die Schilderung Virgil^s (Georg, II, 160,):
„Fluetibus et fremltu adsurgens Benace marino" passt heute noch.
Die üferberge, am obern Ende steil und hoch, verflachen sich nach
Süden allmählich und laufen endlich in die grosse italienische
Ebene aus. Das Wasser erscheint azurblau ; die Fische sind vor-
trefflich, carpione, Lachsforelle, bis zu 12kgr. schwer, trutta,
Forelle, ^/2-il^gT.f sardene und bes. agone,
Dampfboot (Sommer 1881) am ö stl. Ufer tägl. ausser Dienst. 5 TJ. 40 Min.
Vm. von Riva nach Pesehiera (Ankunft 9 U. 40 M.), Dienst. 4 U. 3ö M. Vm.
iiach De$entano (Ank. 9 Ü. 30 M.}-, Fahrpreis 4»/« oder 2»/« fr.-, Stationen:.
' Bsedeker^s Süddeutschland. 19. Aufl. 25
386 Route 79. ÖAftDASEte.
Malcesine , Assenza , Casielleito, Torri, Oarda, Bardolino^ Lazise. Von Pe-
schiera zurück 1 ü. 10 M. Nrn., in Riva 5. 10 Ab. — Am westl. Ufer
(zwischen Riva und Desenzano) täglich (1881 Vorm. 5 U. von Riva, 9 ü. 15
in Dettensano, von Deaenzano zurück 1 U. 50 Nrn., in Riva 5U. 50 Ab.) für
4 fr. 35 oder 2 fr. 40 c. (Stationen : Limone^ Tremogine, Tignale, Qargnano^
Mademo, Salb). Restauration auf den Dampfbooten mangelhaft.
Bamffbootfahbt. Das Boot durchschneidet den See in südl.
Richtung (hübscher Rückhiick anf Riva), lässt den Ponalfall r.,
das in der N.O.-Ecke des See's gelegene Torhole (S. 384) 1. und
nähert sich dem östlichen Ufer und den schroffen Abhängen des
langgestreckten Mte. Baldo, Erste Station Malcesine, mit gutem
Hafen und altem neuerdings hergestellten Schloss Karl's d. Gr. und
der ehemal. Häuptlinge am See , bekannt aus Goethe's ital. Reise,
den man hier beim Zeichnen der Ruine, als der Republik Venedig
gefährlich, festhalten wollte. Dahinter der Fels Isoletto, weiter die
kleine Insel Tremelone. Die nächsten bedeutenderen Orte des östl.
Ufers sind Castello^ 8. Oiovannij Castelletto^ Torriy entfernter vom
Ufer Montagna. Die Ufer flachen sich allmählich ab. Das durch
den Monte Baldo gegen die Nordwinde geschützte Vorgebirge
8, Vigilio reicht weit in den See hinein , der schönste Aussichts-
punkt des ganzen ö. Gestades, die Hügel ringsum mit Oel-, Obst-,
besonders Feigenbäumen und Weinreben bepflanzt. Der Flecken
Oarda in der Bucht, am Einfluss des vom Monte Baldo kommenden
Tesino, gab dem See den Namen. Das Schloss gehört dem Grafen
Albertini zu Verona.
Fem im Süden streckt sich die 1 St. 1. schmale Landzunge Ser-
miöne („Sirmio, peninsularum InBularumque ocellus") weit in den
hier nach allen Richtungen meerartig ausgedehnten See hinein ;
auf derselben dichtete Oatull seine Lieder, in einem Landhaus, von
dem noch Trümmer vorhanden sind, namentlich zwei unterirdische
Gewölbe (Grotten) und Ueberreste eines Bades. Ein neueres
Schloss erbauten die Scaliger , welche länger als ein Jahrhundert
(1262-1389) an der Spitze der Republik Verona standen.
Bei der Weiterfahrt am ö. Ufer folgen die Orte BardoUnOj
Ijazise^ dann Fesohiera, kleine Festung (und EiDcmbahnstation, s.
unten ; der Bahnhof mit Restaur. 10 Min. vom Landeplatz entfernt,
Omnibus 75 c.) an der s.6. Ecke des Gardasee's, wo der Mineio
aus dem See ausfliesst. Einige Meilen südl. liegen östl. vom Mincio
Oustozza und ViUafranca, w. Solferino, Volta und Ooito, ans den
Feldzügen von 1848, 1859 und 1870 bekannt.
Die Bisenbahn von Peschiera nach Verona durchschneidet
die vom ö. Ufer des Gardasee^s auslaufende Hügelkette^ Stationen Ca*tel-
nuovo^ Bomma Campagna und S. Luäa. — Verona s. Baedeker*» Ober-Italien.
An der S.W. -Ecke des See's , w. von der Halbinsel Sermione,
liegt der ansehnliche Ort Desenzano (Mayer" s H6iel; Posta Vecchia^
*Due Colombe j nicht theuer), ebenfalls Eisenbahn -Station. In
der Nähe des W. Ufsbs (von Desenzano aufwärts), dem oben
genannten Vorgebirge S. Vigilio gegenüber, liegt die kleine Isola
di 8, Biagio tind die halbmondförmige liebliche laola di Oarda oder
CAVALBSE. 80, BouU. 387
dei Frau , dem Marohese Scotti in Bergamo gehörig. Tief in der
Bucht gegen Westen ^9lb(Oambero ; airena), Stadtvon 3400 Einw.,
reiKend gelegen in einem „FruchtgeUnde goldner Hesperiden-
Garten, duftender Gitronenwände'^ (Schönste Aussicht hei Ahend-
heleuehtuBg Yom MU, S, BarMommeo.') Auf weit in den See
ragendem, durch die Ahlageningen des Fiüsschens Toeoolano ge-
hildeten Vorland liegt Maäemo mit sehr alter Basilika (in der
Wand rdm. Inschriften) am Fuss des Monte Pi%zocolo, und Toseo-
lano. Weiter Ckurgnano (*Cervo, deutsche Wirthin), grosses Dorf
▼on stattlichem Aenssem , mitten in Limonengärten und Oliven-
pflanzungen, einer der schönsten Punkte am See.
Die LxmoBen, in Deutschland Citronen genannt, wac^isen zwar im
Freien, müssen aber im Winter gedeckt werden ; desshalb die zahlreichen,
in regelmässigen Abständen von ii^nn stehenden 6m hohen weissen Back-
stein-Pfeiler, oben durch Querbalken verbunden, welche schon ans der
Feme zwischen dem saftgrünen Laub hervorsehimmem. Die Citronen sind
herber, bitterer, aber kräftiger, als die ans Sicilien, lassen sich auch besser
transportiren und halten sich länger •, sie werden znr wohlfeilsten Zeit mit
3-4 fr., zuweilen selbst bis zu 10 fr. das Hundert bezahlt.
Die Berge steigen steiler auf. Tremösine liegt hoch ohen, vom
See wenig sichthar ; man erkennt an der steilen hohen Felswand
kaum den Pfad, der hinaufführt. Weiter in einer Bucht die
weissen Häuser von Limone, ebenfalls von Limonen- und Oliyen-
pflanzungen umgeben; dann der Einschnitt des Ledrothals (unten
der Ponaifall^ S. 38Ö) und die hoch über dem See an der senkrech-
ten Felswand sich hinziehende neue Strasse (S. 385) ; endlich Ätt>a.
80. Bas Thal des Ayisio (Fleixnser- und Fassatbal).
Yergl. Karte 8. 398.
Das Aviaiothal, 20 St. lang, hat drei Abtheilungen : die unterste von
La vis bis Val Floriana (7 St.) heisat Zimmers (Cetnbrm)^ die mittlere bis
Moena (8 St.) Fleinu (Fiemme)y die oberste bis Penia (5 St.) Evas (Fassa).
Das Fa$$a(hal ist besonders wegen seiner Dolomiten berühmt.
Von LaviB (S. 381), wo sich der Avi$io durch ein enges Felsenthor in
die Ebene des Etschthals ergiesst, wird das Aviiio-Thal selten besucht
(9 St von Lavis bis Cavalese). Der gewöhnliche Weg führt von Stat.
Äuer oder Neumarkt (S. 380) gleich in den Mittelpunkt des Thals. Post-
STBI.LWAÖBN Tou Ncumarkt nach Cavalese 2mal tägl. in 5 St. für 1 fl.
30kr. ^ von Auer nach Predatzo tägl. in 8 St. für 1 fl. 42kr. ; von Pre-
dazzo nach Vigo tägl. in 4 St. (3mai wöchentl. bis Gampidello). — Einsp.
von Vigo nach Predazzo 3, Penia 4, Cavalese 6fl. ; von Cavalese nach Moena 5fl.
Neumarkt (!280m) s. S. 380. Die Strasse steigt ziemlich steil ;
hei (1 St.) Montan (Löwe) , am Fuss des hewaldeten CiBlonhergs^
r. das ansehnliche alte Sclüosa Enn. Prächtige Aussicht auf das
Etschthal; weit im N.W. die Oetzthaler Femer. IVi^t. Kalditaeh
(♦Whs.), weiter (1/2 St.) das BiSuhaus Kdltenbrunn (Fontane
fredde), B. zweigt ein Fahrweg nach dem deutschen (8/4 St.)
Trfiden ah, Sommerfrische der Neumarkter. Auf der (1 St.) Pass-
höhe hei 8. Lugano (i097m) öffnet sich die Aussicht auf die Fleimser
Gebirge. Hinah über (1 St.) Carano, besuchtes Schwefelbad, nach
(Vs St.) Gayftl«M(98öm; Mfioora; Uva), Hauptort des Fleimser
25 ♦
388 Route 80. VIGO.
Thals (2500 Einw.). Die goth. Pfarrkirche mit altem MarmorpoT-
tal liegt an der Ostseite des Orts auf einem Hügel.
Das FUimserihal (Fiemme) ist ein Alpenthal ron massiger
Breite, yom Avisio durchströmt, der rom Weg immer sichtbar ist,
von meist mit Fichten bewachsenen Bergen eingeschlossen, da-
zwischen grüne Matten mit Dörfern und einzelnen Hänsem.
Von dem Kirchenhügel erscheinen die Thalorte (1^4 St.)
Te««ro, (V2 St.) Panehia, (1/4 St.) Ziano ganz nah, die Strasse
macht aber wegen der Schluchten häufig Biegungen. Sie erreicht
jenseit Ziano einen neuen Thalabschnitt, den weiten Wiesenboden
von (1 St.) Fredano (101 7m ; *Nave d'oro ; Rosa), den ergiebig-
sten Ort für Mineralogen. Im Fremdenbnch im Schiff viele eigen-
händige Namen berühmter Naturforscher.
Von Predaszo nach Primiero (42km) neue Fahrstrasse (Post im
Sommer tägl. ausser Sonnt, in 11 St.) über (3Vs St.) Paneveggio (157öm ^
«Whs.) und den (iV2 St.) RoUe-Pois (19ö6m). Jenseits senkt sich die
Strasse in vielen Windungen am Fnss des gewaltigen Cimon della Pala
(3343m) nach (IV2 St.) 8. Martino dt Castrozza (ll6öm), ehem. Kloster
(neues "^Hötel) in herrlicher Lage; weiter stet« hoch an der r. Seite des
GitmoneihaU (gegenüber die zackige, in der Pala di 8. Martine gipfelnde
Dolomitkette bis zum 8aM Maor) nach (2V2 St.) Primiero oder La Fiera
(715m; *'Aquila Nera)^ Hanptort des Primiero (Primör)- Thals, in schöner
Lage. Saumwege fähren von hier ö. über den Cereda-Pas$ (13ö7m) nach
(6 St.) Affordo (S. 400); s. über Pontett und Fonzaso nach (10 St.) Pritno-
lano (S. ^2); s.w. über den ^rocon (1604m) nach Castel Tesino und (10 St.)
Borgo diValsugana (S.382). — Von Paneveggio nach Gencenighe
über den Valles-Pats (2(^m), 6 St., lohnend (von Falcade ab Fahrweg).
Die letzte Strecke des Fleimserthals, der Uebergang in das
Fassathal, ist ein enges Wiesenthal. 1 St. Fomo; dann (1 St.)
Mofoa (1181m; Cappello di ferro), der erste Fassaner Ort.
Von Moena nach Gencenighe über den PelUgrino-Paiz (1911m)
7 St., lohnend (s. S. 400). — Von Bozen nach Moena oder Vigo
über den Caressa-Pass (9 St., lohnend) s. S. 868.
Znr Linken hat man nnn fortwährend in unmittelbarer Nahe
die Dolomitwände (^Rothwand, Rosengarten etc.), deren Westseite
von Bozen aus einen so wunderbaren Anblick gewährt. Im N.
reckt der Langkofl (3179m), daneben der Plattkofl (2956m), sein
weisses Haupt über das Thal ; r. die Punta di Vallaccia (2636m).
Die Strasse steigt , sie wird steiniger und holperig, bleibt aber
^ur Noth bis Penia fahrbar. Y2 St. Soraga ; ^/^ St. 8 Oiovanni,
Pfarrkirche für das 1. 10 Min. bergan gelegene Vigo (1388m;
* Corona bei Ant, Rixzt), Hauptort des Fassathals.
Auf den "^ Monte di Oampadie (1997m)) östl. Ausläufer der Cime di
Mugoni^ w. oberhalb des Orts , sehr lohnender Ausflug (2 St., mit Füh-
rer) ; prächtiger Blick auf den in unmittelbarer Nähe in mächtigen Zacken
aufragenden Rosengarten (ital. Vajolone), Langkofel, Marmolada etc. —
Umfassendere Bundsicht vom *Saaao di Damm (2456m), auf der Ostseite
des Thals (über Pozza in 3 St.); s. das vom Syenitstock der Biccobett«
geschlossene Monzonithal, ö. Marmolada, Sasso di Valfredda etc.
Y2 St. hinter Vigo führt eine Brücke über den Avisio von der
Strasse r. ab nach Pozsm an der Mündung des MonsonithaU, eines
der ergiebigsten Fundorte für Mineralien. Hinter (1/4 St.) Ferra
(G. B. Rizzi) überschreitet die Strasse den aus der wilden Vajoletp-
GAMPIDELLO. 80. RouU. 3S9
SehluefU Yom Bosengaiten herabkommenden Sojalhath und tritt
dann auf kurzer Strecke anf das 1. Ufer des Avisio; vor (3/4 St.)
Maudn^ an der Mündung des Antefmoja^ThalB malerisch gelege-
nes Dörfchen, wieder aufs r. Ufer, s/4 St. Oampidello (14Ö3m ;
Vaienlini; Bali, Bemard „al Molino**)^ am Binfluss des Duron'
&acft« in den Atisio; n.v. Plattkofel, n.ö. Sella.
Auf die SelBser Alp (2*/* St. bis ziun Joch) Saumweg w. im
Duronthal hinan \ 1 St. Duroner Alp (r. Langkofel, geradeaus Falban), bei
den letzten Hütten den Bergabhang r. allmählich hinan, steta dem Bach
folgend auf die sackigen Rostzähne loa, zum {IV4 St.) Mahlkneeht-Joch
(S. 366) -, von hier über die Alp nach (3 St.) Sei*» (8. 366) Führer rathsam
(G. Bemard in Oampidello).
Von Oampidello nach Oröden über das Bella-Joch 0. S. 366.
Das Fassathal wendet sich nun nach Osten ; Y2 St. Grits ;
ViSt. Canazei; 20 Min. Alba (Larzonej*s Whs.); 20 Min. Penia
(1506m), letztes Dorf des Thals.
Ueber den Fedaja-Pass nach Oaprile ö-6 St., sehr lohnend;
Führer 3 fl., für Geübte allenfalls entbehrlich). Der Weg steigt am r. Ufer
des Ayisio in anfangs breitem Thal, dann steiler am Rande einer waldigen
Schlucht (r. Mte. Vernel, 3197m) zum (i>/4 St.) Fedaja-Paaa (2029m), einem
20 Min. langen Hochthal mit ein paar Sennhütten und neuem Wh»., in das
r. die weiten Schneefelder der Marmolada herabschauen (Besteigung der
Marmolada, 3366m, des höchsten Gipfels der Dolomiten, 4 St. m. Führer,
beschwerlich aber höchst lohnend). Hinab über Matten ins Val Pettorina
und durch die grossartige "* Schlucht (Serrai) von SoUoguda nach Bocca
und (3V2 St.) CapHle (8. 399) im Cordevole-Thal ; von hier über Buchen-
stein ins Ampetzolhal s. S. 399.
81. Von Franzensfeste nach Villach. Piuterthal.
Vergl. Karten 8. 352^ 332 u. 398.
211km. Oestb. Sübbahn in 6V2-8 St. für 10 fl. 8, 7 fl. 56, 5 fl. 4 kr. —
Für Bahnhofs-Bestauratiouen ist schlecht gesorgt, daher rathsam Proviant
mitzunehmen (in Lienz werden auf Yorausbestellung beim Schaffner
Diners a 1 fl. in die Waggons gereicht; vgl. S.332).
Das PuatQrthal, das längste Querthal Tirols, besteht aus den durch
den Toblacher Sattel geschiedenen Thälem der Rienz und der obem Drau.
Anfang und Ende bieten viel Schönes, der mittlere Theil, etwa von Wels-
berg bis Sillian, ist einförmig. Der westl. Theil des Thals ist rein deutsch ;
ösU. von Lienz tragen Bewohner imd Ortsnamen vielfach Spuren slavischer
Abstammung. Die Seitenthäler , Ahrenthal, Iselthal, Hüllthal, Ampezzo
etc. bieten Gelegenheiten zu den lohnendsten Ausflügen.
FranzßnsfesU (7Ö0m) s. S. 365. Die Bahn führt durch einen
Theil der Festungswerke und überschreitet auf 190m langer, von
6 Granitpfeüem getragener Eisenbrücke den Eiacuik^ 80m üher dem
in tiefer Klamm schäumenden Fluss (unterhalh 32m tiefer die
Ladritacher Brückt^ S. 365). Hinter Aicha ein 260m langer Tunnel.
Die Bahn durchbricht bei Sckahs mittelst tiefer Einschnitte den
Höhenzug zwischen Eisack und Rienz und wendet sich 1. ins Puster-
thal, auf hohem Damm an der Bergwand hingeführt ; r. das ansehn-
liche SchloBs Rodtntck. Hinter (8km) MühLbach (774m ; *Sonne),
stattl. Markt an der Mündung des Valaer Thals j verengt sich das
Thal auf kurzer Strecke; Festungswerke, 1809 von den Franzosen
gesprengt, vertheidigten früher den Pass (Mühlbaclicr Klause).
i^O Route 81. BBÜNECK. Von Franzensfeste
Weiter in sich eiweiteradem Thal iiaolL(14km) Dnter-VinU (Vwi),
an der Mündung de« PfUnderstbals, Nördl. die anseiohtreiishe Ei-
deehsspitM (273öm ; Bestoignng loknei^, ö St. ni. F.).
Die Bahn ühenrclireitet die Bienz ; 1. St. 8igmtmd ; t. in einem
ThaleinBchnitt4a8 kl. Schwefelbad lUttetn. 23kra Ekre/nibuifg mit
SchloBft des Grafen KÜnigl. Weiter melirfaek tiefe Felgeinsoknitte ;
dann vor Stat. 8t, Lorenzen (Mond) über die aus dem Enntherger
Thal kommende Qader (1. das zerfallene Kloster Bonnenburg , r.
auf einem Felsen die Mii^Mel^wg).
Daa 9 St. lange Sueberger- oder «aAer-lQMl iat nameiitliok wegen
der Dolomiten in seinem Hintergrunde besnchenswerti». Thalspvaehe ist
(wie in aröden , 8. 366) ladtniscb , Deutschen wie Italienern unverständ-
lich; doch wird Deutsch fast aUgemein veMtaodeo. Stellwagen von
Bruneck nach St. Yigil 2mal wöchentl. in S'/s St. Der schmale Fahrweg
führt von St. Lorenzen hoch am r. Ufer der Qader über Palfrad nach
(3V2 St.) ZwUchenuxuser oder Lunghiega (Whs.), an d€r HCfindung des Vigil-
thals in das Oaderthal. In ersterm, dem eigentlichen Enn^erger Thal
(auch Rauthai genannt) liegt IVs St. ö. 8t. VigU (1182m; * Stern), als
Sommerfrische viel besucht. (Ausflüge und Uebergänge von hier nach
Ampezxo, Prags etc. s. Bcedeker^s Sädberierny Tirol etc.).
Unser Weg im Oaderthal steigt sogleich wieder auf halbe Bergeshöhe
(s.w. der Peitlerko/el, 2874m) und führt über PieoM» nach (SVs St.) St.
Leonhard oder Abtei, rom. Badia (lS67m; Bvangelista), am Fuss des ffei-
ligkreuz-KofeU (2905m) ; hoch oben die HeiUgkreueMrch« (lohnender Aus-
flug, 2 St.). Vor (11/4 St.) Stern theilt sich das Thal; in dem s.o. Haupt-
arm Hegt (lV4St.) St. Cam'a» (1526; leidl. Whs.), durch seine Verstei-
nerungen bekannt. Unser Weg führt in dem s.w. Thalzwelg am 1. Ufer
der Gader nach (1 V« St.) Colfosco oder Kol/uschk (1643m ; *Whs.), in sehr
malerischer Lage, und (V2 St.) Corvara (1572m ; *Whs.). Von hier nach
G r ö d e n lohnender Uebei^aog über das Orödener Jöchl (2130m), SVs St. bis
St. Maria (9. 368); von der JochhÖhe 'prächtiger Blick auf Sella, Langkofel
etc. — Kaeh Fassa über das Grödener und Sella- Joch (22d0m) sehr
lohnend (5V2 St. bis Campidello); vgl. S. 366.
31km Bruneck (825m ; *Po8t; *8temi ^Sonne"), Hanptort des
westl. Pnsterthals, in reizender Lage an der Mündung des Tauferer
Thals (s. unten), als Sommerfrische viel besucht. Das hlsclidfl.
Sommerschloss ist jetzt Strafanstalt; von hier beste Aussicht. Die
Pfarrkirche j 1800 abgebrannt und im roman. Stil neu erbaut, ent-
hält Fresken von Mader und Altarbilder von Hellweger.
Das Tauferer- oder Ahren-Thal zieht sich IOV2 St. lang erst in nördl.,
dann in n.ö. Richtung zur Tauemkette hinan. Gute Fahrstrasse (Post von
Bruneck nach Taufers tägl. in 2 St. ; Einsp. SV«, Zweisp. 6-7 fl.) über
St. GeorsTMj Gait (i. Ruine ITeuhaui, r. die Kehlbürg) und uftet^^m nach
(3 St.) Taafers (864m; «A>«<; *JBUg^iU), Hauptort des Thals in malerischer
Lage, aus den Dörfern Sand am r., St. MorU* am 1. Bachnfer bestehend,
von der alten Burg Taufer$ überragt (Besuch lohnend, 20 Hin. ; '"Aussicht
auf die Zillerthaler Femer). Sehr lohnender Ausflug von hier in das
*Reinthal, ein prächtig bewaldetes malerisches Thal, durch das der Bein-
bach in einer Reihe schöner Wasserfälle hinabstürzt, bis (SV« St.) Rein
oder St. Wolfgang (1596m \ zwei sehr einfache Whser.), in herrlicher Lage
angesichts der schneebedeckten Rieserfemer (Stuttennock, Lengstein, Rie-
sernock, Hochgäll, Wildgall, Schneebige STodc), die in weitem Kranz das
oberste Thalende umschllessen. — Sin leichter aber wenig lohnender
Uebergang führt von Rein über das Klamml-Joch (2318m) und die Jagd-
haus-Alp nach (7 St.) St. Jaeeb Im Defereggenthal (s. unten).
Oberhalb Sand verengt sieh das Thal \ die Strasse führt erst berptuf,
dann fast eben hin. Bei (1 St.) Luttach (Whs.) wendet sich das Thal (von
hier ab Ahrenthal genannt) nach 0.; der Blick auf den ö. Theil des
nach Villach, TOBLAGH. 81. Route. ^91
Zillerthaler Kamms entfaltet sich (b. Schwarzenstein u. Löffelapitze).
Bei OU St.) Obei'luHach ein schöner Wasserfall. Weiter über St. Martin
nach (S/4 St.) St. Johann^ (1 St.) Steinhau* (Whs.), ("A St.) St. Jacob., wo
der S. oö4 erwähnte Weg aus dem ZUlerthal vom BürrnJU-Joeh herabkommt.
Oberhalb (1 St.) St. Peter verengt sich das Thal^ dann beginnt die oberste
Thalstufe im Prettau mit dem Dorf (IV2 St.) PreUau oder St. Valentin
(1396m; Wieser-Whs., einf.), wo der Fahrweg aufhört. Weiter CA St.)
Käsern <S. 344), das letzte Dorf; vop hier über den Krimmler-Tauem in
den Pimgau s. S. 344; nach Prägratten und Wind.-Matrei B. 82.
Von Bruneck auf den «Xronplatz (2269m) 4 St., Führer S^/zfl., lohnend ;
entweder direct über Reisehach und die Kappier Alp; oder bequemer von
Olang (s. u.) über das kleine Bad Sehartl. Prächtige Aussicht auf Ziller-
thaler Femer, Tauera, Dolomiten etc.
Die Bahn überBchreitet die Rienz , umzieht die Stadt in gros-
sem Bogen, durchdringt einen 320m 1. Tunnel und tritt bei Percha
wieder auf das 1. Ufer der Rienz , auf dem sie mittelst grosser
Felssprengungen und Yiaducte weitergeführt ist. 42km Olang
(1016m), an der Mündung des Oeiselsherger Thals, Gegenüber bei
dem Dorf Rasen mündet das Antholzer Thal,
Im Antholier Tluil guter Fahrweg über (2V2 St.) Bad Änthole („Salo-
monsbronnen^) bis (iV^St.) Mitt€rtf^al oder Qatse» (*Brugger-Whs.) ; von
hier Saumpfad durch Wald ansteigend zum (IVs St.) hübschen Antholzer
'See; nördl. die Rieser/erner (s. oben). Der Pfad steigt von hier noch
11/2 St. zum Staller Sattel (2064m) und senkt sich dann in das Stalleralpen-
thal, die s.w. Verzweigung ^e»De\fer€ggenthal*(!bUia.jinteT der Passhöhe der
kleine Staller See) nach (l»/« St.) Erlsbach (Stumpfer) und (IV4 St.) St. Jacob
(^Kröll). Von hier Fahrweg durch das im Ganzen einförmige Defereggen-
thal über St. Leonhard, St. Veit, Hopf garten nach (61/2 St.) Mvben (S. 393).
Weiter in fielen Windungen hoeli am 1. Ufer der tief einge-
schnittenen Rienz und durch einen kurzen Tunnel nach (60km)
Welsberg (1078m; *LÖwe; *Lamm; Rose), in schöner Lage an
der Mündung ^esOmsthals. N. die Ruinen Welsberg und Thurn;
8. dem Bahnhof gegenüber (5 Min.) das einf. Bad Waldbrunn,
V4 St. östl. , halbwegs l^iederdorf , öffnet sich das Fragaer Thal mit
den einfachen Bädern Alt- und Neu-Prags. Von (l*/* St.) Neu-Prags^ im
westl. Thalarm, erreicht man in »/4 St. den prächtigen dunkelgrünen
*Pragser Wildsee (1479in), in welchem der gewaltige Seekofel (2808m) sich
spiegelt. — Alt-Prags (loHm ; Badhaus) liegt gleichfalls reizend im östl.
Thalzweig, südl. überragt von der mächtigen Hohen Qaisl (S.398) ; ein nicht
beschwerlicher und höchst lohnender Weg führt von hier südl. über die
Plätzvfiesen zwischen 1. Dürrenstein und r. Hoher Gaisl nach (4V2 St.)
Schluderbach an der Ampezzostrasse (S. 396).
57km Hiederdorf (1158m; •Post; ^AdXe/r „ bei der Emma «),
grosser Marktflecken in breitem grünen Thal, als Sommerfrische
besucht. 1/2 St. s.o. am Bergabbang das einf. Bad Maistadt, Die
Bahn überschreitet zum letzten Mal die s. aus dem Ampezzothal
kommende Rienz und erreicht bei (61km) Stat. Toblai^ (*Hdte2
Tohlaeh, grosses Haus in schöner Lage; *H6t, Rohrachery am
Bahnhof, % Kl.; Bahnrestaur. mit Ausaichtsyeranda) ihren höch-
sten Punkt, die Wasserscheide zwischen Rienz und Drau, auf dem
To6tocÄer FeW (1204m), zugleich Grenze zwischen unterm und
oberm Pusterthal. Das Dorf Toblach (Kreuz ; Adler), mit statt-
licher neuer Kirche, liegt 1/4 St. n. der Bahn, am Fuss des Pfann-
Äoms(2662m ; Besteigung lohnend, Reitweg , 31/2 St.). Südl. führt
Yon hier die Strasse durch das Ampezzothal nach Belluno (R. 84) ;
392 Route 81. LIENZ.
hübBclier ;Blick in die schlnchtartige , von zackigen Dolomiten
umstandene Thalmündung , im Hintergrund der Gristallin.
Nun beigab (r. die unscheinbare Quelle der Drau) nach (6ökm}
lunichen (1166m; *Bärf *8ttm; Rösale), besuchter Sommer-
frischort an der Mündung des Sextenthala, Der Markt hat eine
loman. Stiftskirche aus dem xin. Jahrh. mit uraltem interessanten
Portal. Südl. die Dolomiten des Sextenthals, besonders die mäch-
tige Dreiaehusterspitse (3074m).
Im Sextentlutl Fahrweg am 1. Ufer des Sextner Bachs (r. oberhalb der
Strasse im Walde 40 Min. von Innichen das besuchte *Innieher Wildbad)
nach (IV2 St.) Sexten oder 8t. Veit (i3iOm; Postj Kofler) und (»/x St.
Moos oder 8t. Joseph^ wo das Thal sich theilt ; im w. Thalarm (V4 St.) das
einfache Bad Moo*^ von wo höchst lohnender Spaziergang zum fV4 St.)
*'Fitehleinboden , mit prachtvollem Blick auf den imposanten Thalschluss
(Dreischusterspitze, Bachernspitze, Zwölferkofel, Ellerkofel etc.).
Weiter am 1. Ufer der Drau. Bei (77km) Sülian (1079m ; *Post;
* Adler) 1. an der Mündung des ViUgrattenthals Burg Meinfels. Stat.
Abfalterbachy MiUewald und Thal, Die Bahn tritt in die 3 St. lange
Lienzer Klause, 1809 wiederholt von den Tirolern mit Erfolg ver-
theidigt ; schwieriger Bahnbau, starke Senkung der Bahn (1 : 40).
106km Lienz (667m-, *Post; * Weisses Lamm; *Goldnes Rössl;
*Rosef Sonne; Adler; ^Bahnrestaur,, Z. Ifl.), gegen 0. die letzte
Stadt in Tirol (3100 E.), reizend gelegen, unweit des Einflusses der
dreimal stärkeren Jsel in die Drau. N.W. (20 Min.) Sckloss Brück,
jetzt Bierbrauerei ; yom Thurm schöne Bundsicht.
Von Lienz ins Uelihal (Windisch-Matrei , Prägratten) s. K. 82^ nach
Kais 8. S. 393 i ins MÖlUhal (Heiligenblut, Uebergänge nach dem Pinzgau
und Gastein) s. S. 395.
Die Bahn überschreitet die Isel und führt durch die breite
Thalniederung der Drau nach (111km) Dölsaeh (* Putzeub achers
Gasth. ; über den Iselsberg ins MöUthal und nach Ueiligenblut s.
S. 395). 117km Nikolsdorf, das letzte Tiroler Dorf; dann über die
Drau und die Kärntner Grenze vor (12Ökm) Oberdrauburg (610m ;
*Posi), unbedeutender Ort mit altem Schloss des Fürsten Porzia.
l^ach Tolmezzo iiher Kötschaeh und die Blöcken lohnende Wan-
derung (12 St.) , grösstentheils Fahrweg. Der Weg, die alte Römerstrasse
von Leontium (Lienz) nach Aquileja , überschreitet den niedrigen Köttch-
achpas* (i014m) \ 31/2 St. Kötschaeh (Kürschner -, Post) *, weiter über die
Gail, das Valentin- Thal hinan nach der (3 St.) Flocken- Alpe (1215m; ^Whs.).
Vv St. weiter die Passhöhe des Monte Croce-Passes (1360m); hinab nach
(3 St.) Paluxza, von wo Poststrasse durch das schöne Thal des But (Val di
8. Pietro) nach (2Vv St.) Tolmezzo (Leone Bianco) am Tagliamento und
(2 St.) Stazione per la Cai-nia, Stat. der Pontebba-Bahn (8. 433).
Die Bahn überschreitet die Drau (r. die alte Yeste Stein) und
bleibt dann stets am 1. Ufer. 137km DeUaeh (r. der Reisskofi^
2427m); 144km Oreifenburg (578m; Post), wo die Drau schiffbar
wird. lÖ7km Kleblach-Lind; 167km Saohsenburg (Post), von der
Drau umflossener Markt mit Burgtrümmem , an der Mündung des
MöUthals (S. 397). Die Bahn überschreitet die Moll und durch-
schneidet die fruchtbare Niederung des Lumfeldes. 172km Len-
dorf; in der Nähe bei St. Peter im Holz wurden Reste einer römi-
schen Niederlassung gefunden . R. am Bergabhaiig Ruine Ortenbury.
WINDISOH-MATEEI. 82, Route. 393
175 km Spittal (ÖÖ4m ; *Po8i), anselinliclier Markt mit SchlosB
des Fürsten Porzia.
Von hier führt nördl. eine PoststrMse über den Radutädter Tauem
nach Radstadt (vergl. S. 415). — Hübscher Ausflug durch das Lieser-Thal
nach (2V4St.) Millstadt TBurgstaller : *8icherer), am gleichn. See (580m)
hübsch gelegen, mit besuchten Seebädern.
Die Bahn überschreitet die Lieser. Jenseit der Dran am Schütt-
bach SchloBB Obercdch, 184km Roihenthurm mit Schloss ; i92km
Palefniofi-Feiiiritz, 202km öummcm, 21ikm Vülaoh (S. 428).
82. Von Lienz^nach Windisch-Matrei
(Fregraten) und Kais.
Vergl. Karte 8. 332.
Seit Eröffnung der Pusterthalbahn sind die Südthäler der Huhen Tauem,
Virgen-, Kaiser- und oberes Möllthal am bequemsten von Süden aus zu
erreichen. — Stellwaqbn von Lienz nach Windisch-Matrei täglich (1881
9»/» U. Vm.) in 4V2 St. (1 fl. 20 kr.), von W.-Matrei nach Lienz 3 U. Nm.
— EiNSP. von Lienz nach Hüben 4, Zweisp. 6, nach W.-Matrei 7 u. 10 fl.
Das untere Uelthal ist einförmig, für FusBwanderer wenig
lohnend. Die Fahrstrasse führt an SchloBB Brück vorbei, bei Ober-
Lienz über die Isel und am 1. Ufer über Ainet nach (3 St.) 8t. Jo-
hann im Wald (732m ; Whs.) , wo sie auf das r. Ufer zurücktritt.
Weiter an (1.) Ruine Kienburg vorbei durch eine Thalenge nach
(1 St.) In der Haben (*784m ; *Po8t, gut u. billig) ; vorher mündet
1. das Defereggenthal (S. 391), r. das Kaiserthal.
Nach Kais (3 St.) Fussweg, streckenweise nicht besonders. Hinter
dem Whs. r. durch die Wiesen zum (10 Min.) Steg über die Isel ; dann
durch Wald , nach 20 Min. bei einer Hütte 1. hinan nach (i/s St.) Ober-
Feisehlach, wo der Weg ins Kaiser Thal einbiegt. Weiter meist guter
Weg, wenig steigend, stellenweise mit schönen Blicken in die tiefe Schlucht
des Kaiser Bachs. Vor (Va St.) Staniska erscheint vorn der *GrüSsglockner
mit der Glocknerwand, dem Ködnitz- und Teisohnitzgletscher, ein präch-
tiges Bild. lieber den Bach nach (% St.) Haslaeh mit hübschem Wasser-
fall, dann noch zweimal über den Bach nach (1 St.) Kais (s. S. 395).
Oberhalb Hüben treten die Thalwände näher zusammen ; der
Fahrweg (von hier ab weniger gut) trittt auf das 1. Ufer der Isel
und führt an Mattersberg vorbei nach (2 St.)
30km Wüidi8Cli-Matrei(973m; *Hamerl zum RautUr^ Haupt-
ort des Iselthals, an der Einmündung des reissenden Bürgerbachs.
— Ya St. n.w. Schloss Weissenstein (Hotel-Pension).
Auf das *Kal8-Matreier Thörl Ci205m) sehr lohnender Ausflug (3 St.,
Reitweg , Führer unnöthig) , auch solchen sehr zu empfehlen , die nicht
nach Kais wollen (s. S. 396).
Kach Mittersill im Pinzgau leidl. Saumpfad (Führer nur vom
Matreier Tauernhaus bis jenseit der Passhöhe nöthig) in 13 St. Der Weg
führt durch das n. mündende Tauemthal^ zuletzt scharf bergan zum (5 St.)
Matreier Tauernhaus (1518m-, gute Unterkunft). Sehr lohnender Ausflug
von hier nach (l^/a St.) '* Inner- Gsehlöss (1704m), in grünem Thal, in das
der ^tMih.i\o\\e'*Schlattengletscher^n9,ch. der Pasterze der grösste der Tauem,
in herrlichen Eisbrüohen abstürzt, vom Klein- und Gross-Venediger und
der Schwarzen Wand (Kristallkopf) überragt. Besteigung des G-ross- Vene-
diger (3673m) von hier aus am bequemsten ^ steil hinan zur (3 St.) Prager
Hütte (c. 26öOm) am Kesselkopf ^ wo übernachtet wird (60 kr.) \ von hier in
c. 4 St., nur anfangs der Gletscherspalten wegen unangenehm, später stets
über gut gangbaren Firn zum Gipfel (für 1-2 Pers. 1 Führer ausreichend \
394 BouUSS. ;.PB£OBAT£N.
8. unten). — Weiter durch öde Felsgegend stets steigend zum (3 St.)
Velber Tanern (2540m); hinab zum (3 St.) Tauernhaus SeMsswend (iOTlm)
oder Pinzgauer Tauernhau» (Unterkommen, Führer «u haben); dann im
VeVberthal nach (2 St.) MUter»ll (8. 343).
Das Iselthal wendet sich bei Windisch-Matrei westl. und heisst
von hier ab Virgtnthal. Der schlechte Fahrweg überschreitet den
aus dem Tauernthai {%, oben) kommenden Bach .und steigt durch
Wald an der n. Bergwand über Muteldorf n«ch (l^s St.) Virgen
(1190m ; Bräu) ; r. auf der Höhe Buine Grdbenstein, Der Kairen-
weg von hier nach (2 St.) Pregtaten führt unten auf der r. Thalseite
über WöüxiUaeh, Lohnender ist der Fussweg stets hoch an der
Nordseite des Thals über Ober-Mauern ; zuletzt durch Wald scharf
bergab über Woiwojach nach (1^/4 St.) Fregraton (1303m), Kirch-
dorf mit leidlichem Whs, von /s. Steiner,
Der '^OroBS- Venediger (3673m) wird auch von Pregraten aus häufig
bestiegen und bietet einigermassen geübten Berggängern keine Schwierig-
keit (die Prägrattner Führer sehr zuverlässig; einer genügt für 2 Pers.,
6 fl.). Zuerst zur (3 St.) Johanus-Bütte im Dörfer Thal (2069m), wo über-
nachtet wird (50 kr.) und der Blick auf die Gletscher (Dorfer- und MuU-
witzkees) sich öffnet. Von hier (sehr früh aufbrechen) über Basen, Geröll
und Fels zum (S'/z St.) Mullwitz-Aderl (3263m) , einem Felsgrat am Rande
des Bainerglelschert., und über den letstern zum Firnsattel zwischen Hohem
Aderl (3öülm) und Rainerhom (3ööm); dann über den obersten Firn des
nach Gschlöss (s. oben) sich hinabsenkenden Schlattengleitehers zum (3 St.)
Gipfel, einem langgestreckten Fimkamm (die oberste überhängende Spitze
wird nicht bestiegen). Prachtvolle ^Aussicht, der vom Glockner kaum
nachstehend. — Besteigung von der Prager Hütte s. oben ; von der Nord-
seite (Kürsinger Hütte) s. S. 343.
Der Weg von Pregraten in das oberste Isel- oder ^TTmbaltlial
(31/2-^ St- l>i8 ziii Clarahütte ; Führer für Geübte unnothig), anfangs
Reitweg, führt am Bühl , weiter an der Mündung des Dorfer Thals
(s. oben) vorbei zum (I74 St.) letzten Hof Streden, an der Mün-
dung des Maurerthcds, Y2 St. weiter bei der Pöbellalp (1502m)
über die Isel (1. der prächtige Fall des Orossbaehs) und am r. ü. auf-
wärts , nach 10 Min. an einem zweiten Wasserfall vorbei. Dann
steiler eine Thalstufe hinan (r. schöne Fälle der Isel), nach 1 St.
über den Bach und auf schmalem Pfad an den steilen Grashängen
des 1. Ufers entlang, zur (IV4 St.) Clarahütte {2i0^m] Heulager
für 10 Pers., XJebernachten 50 kr.), 1/2 St. vom Ende des präch-
tigen Ümbalgletschers (von der Hütte nickt sichtbar).
Ueber das Vordere ümbalthörl ins Ahrenthal führt von
hier ein beschwerlicher, aber lohnender Uebergang (bis Käsern 5V2-6 St.,
m. F.). Von der Clara- Hütte zum ümbalgletscher , über denselben zur
r. Seite und über steile Gras- und Felshänge, zuletzt über Schnee zum
Vordem Ümbalthörl (2963m) ; im Ansteigen stets prächtige Blicke auf den
Ümbalgletscher , Dreihermspitze etc. , von der Passhöhe auf die Kette der
Zillerthaler Ferner. Hinab steil über Schnee und Fels durch das Windihal
nach Käsern (S. 391). — Der Uebergang über das Hintere Thörl (2826m) ist
gleichfalls gefahrlos, bei guter Beschaffenheit des Gletschers nicht schwierig.
Von Pregraten nach Krimml direct über das Ober-SuhsbachtPUfrl
(2892m) und Krimmler Thörl (282&n), 9-10 St. bis zur Karalpe, beschwer-
lich, doch für geübte Bergsteiger ohne Gefahr (Führer 8 11.). Von der Kar-
alpe zum Ki-immler Tauei-nhams IV2 St., Krimml 4 St. (vgl. S. 344).
EALS. 82. Bouie, 395
Der Weg Yon Winditoh-Matrei nach Kala (4V2-Ö St.,
Führer unnöthig) steigt öatl. zum Kapellenberg und. führt dann
geradeaus aufwärts an einzelnen Häusern Yorhei, mehrfach durch
Wald ; L die Schlucht des Bwrgerbachs^ ohen die Bretterwände,
Nach 1 St. kommt man an einer kl. Kapelle Yocbel und erreicht
3/4 St. weiter den neuen Reitweg, der in bequemen Zickzackwin-
dungen bergan führt. Vom (IV2 St.) *Kalaer 2%ori (2205m ; Whs.)
prachtvolle Aussieht auf ö. Glöckner^ und Schobergruppe, w. Ye-
nedlger. Hinab 1., später durch Wald, Im Thal geradeaus durchs
Feld (nicht den y^St. weiteren breiten Weg 1. über Qroaedorf) auf
das untere (s.) Ende von Kais mit 'der Kirche zu.
Kals(i321m; *UwUf' oder QtofsknetwiHhQfodcr-, *Oberwirth),
in breitem Thalbecken fteundlich gelegenes Dorf, gutes Stand-
quartier für Wanderungen im Glooknergebiet.
Besteigung des "^OciMisclotknar <3797in) toü Kal9 aas küraer und be-
quemer als von Ueiligenblut, doeh nur geübten schwindelfreien Berg-
steigern ansurathen (2 Führer a TV« A* erforderlich, 3 Pers. 3 Führer).
Der Weg führt durchs Köd$Uizthal zur (4 St.) 8tüdlhüUe auf der Vanii-
seharte (2800m ; Uebemachten 60 kr.) , mit schöner Aussicht nach S.W.
(Dolomiten). Zwei Wege führen von hier zum Glockner: entweder der
neue („Stüdlweg"), durch Drahtseile und Bisenpflöcke zugänglich gemacht,
über den Felsgrat zwischen Ködnltz- u. Teisclmitzkees direct zum (3 St.)
höchsten Gipfel ; oder der alte (nach frischem Schneefall allein möglich),
quer über den Ködnitzgletscher zur (2 St.) nenexk. Erzherzog Johann-Hütte auf
der Adlersruhe (3463m, s. S. 396); dann steil zum (3/4-IV2 St). Gipfel de»
Kleinglockner (3764m) und über die 10m lange, OjS-Ojem breite Scharte zur
(Va St.) höchsten Spitze (3797m). Grossartigste »Aussicht.
Von Kais nach tJttendorf im Pinzgau (S. 343) über den Kaiser
oder Btabatiker Tanern (2506m), 12 St. m. Führer, einer der schönsten
Tauem-Vefottgänge, durch Erbauung der Rudol/shütte am WeiaMae» (öVz S^t.
von Kais) wesentlich erleichtert.
Von Kais nach Heiligenblut führt der lohnendste Weg über
das Berirer Thörl (2606m), 7-8 St. m. Führer. Anfangs guter Saumpfad
durchs Ködnitzthal zum (i St.) Oroder; oberhalb vom Wege zur Stüdl-
hütte r. ab über den Ködnitzbach und steil hinan zur &J2 St.) breiten
Einsattelung des Thörls, mit lohnender Aussicht. Beim Hinabsteigen
öffnet sich bald der Blick n. auf Leiterkees, Adlersruhe und Glöckner. Der
Weg führt steil hinab ins Leiterthal, über den Bach zur Leiterhätte (s. un-
ten), dann über den Katzensteig nach (4 St.) Heiligenblut, — Wer von
Kais nach Ferleiten will, geht von der Leiterhütte am besten direct
zum Olodtnerhaut auf der Elisabethrast (vgl. S. 996).
83. Von Lienz nach Heiligenblut.
Vgl. Kurte 8. 332.
Bequemster Weg nach Heiligenblut: von Dülaaeh (oder Lient) bis
(2V2 St.) Winklem am besten zu Fuss (Gepäckträger iVx fl) oder zu Pferde
(3 fl.) \ von da Fahrweg durchs HÖllthal bis (0 St.) Heiligenblut (Ein-
spänner 5, bis Döllach 3 fl. s vom Gasth. auf dem Iselsberg gleicher Tarif).
— Von Kais nach Heiligenblut s. oben ; von Ferleiten^ Rauris. Oastein s. S. 397.
Von Lienz bis (IV2 St., Eisenbahn in 10 Min.) DbUckch s. S.
392 ; das Dorf (*Putzenbat^er's Gasth.) liegt 20 Min. n. vom Bahn-
hof; In der Kirche ein Altarbild, »h. Familie von Defregger. Ein
Fussweg führt gleich hinter dem Whs., die Windungen des
schlechten Karren weges abschneidend, zur (IV4 St.) Höhe des
396 RotUe63. HEILIGENBLUT.
Iselsbergs (1111m), mit prächtigem BHek auf Lienz, das Diau-
thal und die Dolomitzacken des Rauch- und Spitzkofels. 1/2 'St.
* Ws. »ur Wacht ; dann über die Kärntner Grenze (von hier guter
Fahrweg) an dem Bad u. QoBik. tum (jfrossglockner Torbei nach
(8/4 St.) Winkl6ni(9ö8m ; *v. Aiehentg^s Whs,; *Po9t\ am Berg-
abhang hoch über dem MöUthal gelegen (s. 8. 397). Weiter über
Mörtschaeh nach (3 St.) DöUaeh (1028m ; Ortner), an der Mündung
des ZiTkmttthal8(ß, 397), und über Poekhom (vorher 1. der Jung-
femsprungj ein 130m h. Wasserfall) nach (2 St.)
Heiligenblnt (140m ; Schober' a OasthJ)^ dem höchsten Dorf in
Kärnten, nach einem Fläschchen des Blutes Christi benannt, das,
vom sei. Briccius aus Constantinopel gebracht, in der im xt. Jahrh.
erbauten Kirche aufbewahrt wird. Vom CalvarUnberg (}/ 4 StJ) gute
Aussicht auf dem Grossglockner , 1. die drei Leiterköpfe , r. der
Romariswandkopf, im Hintergrund der weisse Johannisberg.
Besteigung des Grossglockner (3797m) beschwerlich, 2 Tage, nur von
geübten Bergsteigern mit 2 Führern ä 10 fl. (3 für 2 Beisende) zu unter-
nehmen. Man geht jetzt in der Regel von der Hofmannshütte (s. unten) über
die Pcuterze und das Aeussere Oloeknerkarkees zur Adlersruhe (bei gün-
stigen Schneeverhältnissen uhne aussergewöhnliche Schwierigkeit, doch
nur für geübte, sichere und ausdauernde Steiger). — Der zweite (ältere
und früher ausschliesslich benutzte) Glocknerweg führt durch das Leiter-
thal zur (3 St.) Leiterhütte und der (2 St.) neuen Unterkunftshütte auf der
Salmshöhe (2805m) •, von hier über die Hohentoartscharte zur (2 St.) Adlers-
ruhe, wo der Weg mit dem alten Kaiser Glocknerweg (S. 395) zusammen-
trifft. Näheres s. in Bcedeker^s Südbaiem etc.
Der Glanzpunkt von Heiligenblut ist die Franz-Josepha-Hohe
(4 St., Führer 3fl., unnöthig, Pferd 51/2 A). Der Weg führt von
Heiligenblut nördl. hinab ins Thal, nach 10 Min. über die Moll,
nach Y4 St. wieder aufs 1. Ufer zu den Häusern von Winkel und
ziemlich scharf bergan zur (1 St.) Bricciuscapelle (i612m), dem
schönen Leiterbachfall gegenüber. Oberhalb öffnet sich bald der
Blick auf den Glockner und die Pasterze ; der Weg steigt steil im
Zickzack zum Brettboden und führt durch Matten zum (IV2 ^t.)
Otocknerhaua auf der Eliaabethruhe (2127m; *Wh8., 20 Betten),
mit schönem Blick auf die Pasterze. Von hier zur Franz-Josephs-
höhe noch 1 St. : über den P/undtbach zur (V4 St.) WaUnerhütte,
dann 1. um den Abhang der Freiwand herum zu einem mit Bänken
versehenen Ruheplatz, der ""Tranz-Josephs-Höhe (2329m) , mit
vollem Ueberblick des mächtigen Paaterzengletschers, des zweit-
grÖBsten der deutschen Alpen (10,200m lang, bei der Hofmanus-
hütte 1214, im obem Firnbecken 4900m breit).
Geradeaus fast senkrecht aufragend der Grossglockner mit seinen
beiden Spitzen , 1. davon Adlersruhe , Burgwartscharte . Hohenwartkopf,
Kellersberg und die drei Leiterköpfe ; r. vom Glockner die zackige Glock-
■ nerwand, Romariswandkopf, Schnee winkelkopf, Johannisberg, Hohe Biffel;
die drei Felsköpfe im obern Pasterzenboden sind der Vordere, Mittlere
und Hintere oder Hohe Burgstall. In einem Felsblock auf der Franz-
Josefshöhe ist 1871 eine Denktafel an den tüchtigen Älpenforscher Carl
Hofmann ans München (f 1870) eingelassen.
Um den Pasterzengletscher selbst zu betreten (Führer rath-
sam) geht man von der Franz- Josephshöhe r. hinab zur(l St.)Äo/*-
HEILIGENBLUT. 83. Route. 397
mafinS'Hütte (2438m), nnmittelbar am Rande des Gletschers (vgl.
Baedeker' 8 Südbaiem etc.).
WsOB MACH Heiliobnblut. Der beste Weg von IT^orden her nach
Heiligenblut führt durch das Fuseher Thal (Führer etc. s. S. 335). Von
Brück bis Ferleiten 4 St. ; von hier bis Heiligenblut über das Fuscher
Thörl und den Heiligenbluter Tauern 8-9, über die Pfandelscharte 9 (incl.
Franz-Josephshöhe lOVs) 8t. Führer öVsA- 40 Min. hinter Ferleiten bei der
Mundsdor/er Aljp steigt der Weg 1. an zum (2^/z 8t.) Petersbiitnnen (2137m),
einer frischen Quelle, von wo prächtiger Blick auf den grossartigen Berg-
und Gletscherkranz, welcher das obere Ende des Fuscher Thals umgibt, und
zum (S/4 8t.) Fuscher TA^i (2409m); kurz bevor man dasselbe erreicht, er-
scheint plötzlich der gewaltige Glockner. Weiter mühsam über Steingeröll
und im Frühsommer über Schnee zum (2V2 St.) ffoehthor des ffeiligen-
blvter Tauerns (2672m), nachdem kurz vorher der Weg aus der Bauris
sich mit dem unsem vereinigt hat. Hinab auf besserm Saumweg, mit
prächtigem Blick auf den Grossglockner, nach (iy* St.) Heiligenblut.
Der Weg über die Pfandelscharte ist zwar etwas weiter, als über das
Hochthor, führt aber an der Pasterze vorbei, so dass man die Wanderung
dorthin von Heiligenblut aus spart Bis zur Trauner Alp (IV« St.) s. S.
335; hier beginnt das Steigen; nach 2 St. erreicht man den Fuss des
Gletschers, und in weitem IV2 8t. die Passhöhe der Ffändelaoharte C^668m).
Hinab zum (IV4 8t.) Nassfeld^ aus dem der P/andeUekartenbach zur Pas-
terze abfliesst; hier r., anfangs eben, dann wieder ansteigend zur (1 St.)
* Franz- Josephs - Böhe (s. oben), mit prächtigem Blick auf die Pasterze.
Von hier zum (*/* St.) Glocknerhaus und hinunter nach (2 St.) Heiligen-
blut s. oben. — Wer nach Kais will, braucht nicht nach Heiligenblut
hinabzugehen ; man überschreitet den Pasterzengletscher bei der Elisabeth-
rast und geht r. am Abhang der Leiterköp/e entlang über die Marxwiesen
zur Leiterhütte^ am Wege von Heiligenblut nach (8-7 St.) Kais (S. 895).
Von Gastein nach Heiligenblut führt der neuerdings am meisten
benutzte Weg über die Bockhartscharte (2238m) zum (6 St.) Kotben (Führer
5*/2 fl.) ; von hier zum (2*/4 St.) Berghaus am Hohen Ooldberg und entweder
über die kleine Zirknitz in Ö St., oder über die Tramer-Scharte in 6 St. nach
Döllaeh, von dort in 2Vs St. nach Heiligenblut (beide nicht sehr lohnend,
nur mit Führer). — Vom Bergwerk über die Ooldzeehscharte und durch
die Fieiss nach Heiligenblut ^ St.), beschwerliche Gletscherwanderung,
nur mit tüchtigen Führern. — Von Gastein nach Ober-Velladh s. S. 841 ; von
Ober-Vellach nach Heiligenblut s. unten.
Von Bauris (8. 335) nach Heiligenblut über den Heiligenbluter Tauem
(IOV2 St.), s. oben.
Von Osten her wendet man sich bei 3f9llbrückeny V«8t. ö. von Stat.
S<»ehsenburg (8. 892), in das n. hier mündende Möllthal (Fahrstrasse bis
Heiligenblut, Botenfahrpost 3mal wöchentlich in 6-7 St. über Obervellach
nach Winklem). 4 St. Ober-Vellach (*Fürst Liechtenstein; »Post); von
hier über den Hallnitzer Tauem nach Gastein s. S. 342. Welter über
(IV2 St.) Fragant, (11/2 St.) Stall (Basinger), (2 St.) Rangersdorf nach
(1 St.) Winttem (s. oben).
84. Von Toblach nach Bellnno. Ampeszo-Thal.
108km. Von Stat. Toblach nach Cortina Poststellwagkn tägl. 77« IT.
Vm. in 5 St. , zurück 4V2 U. Nm. (Fahrpreis l»/4 fl.). Privatomnibus (offene
Wagen) im Sommer tägl. 3 U. Km. von Toblach nach Gortina , zurück
7 U. Vm. (Fahrpreis 1 fl. 80 kr.). Einspannbb von Niederdorf oder Toblach
nach Gortina 6 (hin u. zurück 9) , Zwbisp. 12 (hin u. zurück 16)fl. Von
Gortina nach Belluno Poststellwaoev (1881) tägl. 11 U. 40 U. Vm. in
12»/4 St. für 3 fl. 32 kr.
Bei Stat. Toblach (S. 391) verlässt die *Ahpbzzo-Stra88B das
Pusterthal und führt gerade gegen Süden in das von der Rienz
durchflosseoe Höhlensteiner Thal, an dem kleinen dunklen Toblacher
398 RouU 84, CORTINA. Von Tohlach
See (1233m) vorbei . Das Thal Torengt sich rasch zu wilder Schlucht ;
1. tritt der Klauaehkofd scharf hervor, r. der zackige JDürrenstein,
südl. im Thalaasschnitt der Mte. Pian (s. unten). Oberhalb der
Klaushrücke (1314m) tritt die weiter aufwärts unterirdisch flies-
sende Riente zu Tage. Bei
10km HdUenstein , ital. Lcmdro (1407m; * Post bei Baut)
öffnet sich 1. das Thal der Sehwarzen Rienz, in dessen Hintergrund
die hohen hellschimmemden Drei Zinnen (2963m) aufragen. We-
nige Schritte welter der hellgrüne Dürrensee ^ im Hintergrund
der gewaltige Monte Cristallo (3260m) mit seinem Gletscher , da-
neben 1. Monte Popena (3231m) und Cristallin (2945m), ein
höchst grossartiges Bild. Die Schwarze Bienz fliesst in den See ;
im Herbst trocknet derselbe zuweilen yollständlg aus und entsteht
erst im Frühjahr wieder.
13km Sehlnderbaeh (1442m; ^Ploner's Gasth, zum Monte CW-
staUo, einf.), in schöner Lage am Eingang des Val Popena (S. 399).
R. die gewaltige rothe Pyramide der Hohen Oaid (^Croda Rossa,
3133m); 1. im Hintergrund des Yal Popena die Cadinspitzen.
Der ^'Moiit« Pian (2296in), dessen westl. Wände hier steil abfallen,
ist in 3 St ohne besondere Hübe zu besteigen; Aussicht höchst lohnend,
Führer (2fl.) angenehm. Auf der neuen Auronzo-Strasse im Val Popena
hinan (s. S. 399); nach 1 St. I. ab, über die Forcella alia auf neu ange-
legtem Weg zum (IVs St.) Gipfel, einem 30 Hin. langen Plateau; höchste
Erhebung am N.W.-Rande. — Lohnend auch die Besteigung des Dürren-
steint (2^m) (41/2 St., Führer 2V2fl.). — Von Schluderbach zum Muu-
rina-See und über Tre Crod nach Cortvna s. unten.
Am Fusse des Col Freddo (2729m) und der Croda Roaea (s.
oben) zieht sieh die Strasse bergan und überschreitet auf dem Oe-
märk die flache Wasserscheide (1522m) zwischen Rienz und Boite,
zugleich Grenze des Bezirks Ampezzo. Gegenüber der Mündung
des engen Val Orande liegt Otpitale (Whs.), einst Hospiz für arme
Pilger. Bei der 1866 abgetragenen Ruine Peutelstein hat die Strasse
die Höhe erreicht; sie wendet sich in scharfer Biegung wieder
südlich und folgt nun in dem eigentlichen anmuthigen Ampezzaner-
thal dem rasch fliessenden Boite,
30km Cortina di Ampezzo (1219m; *Aquüa Nera bei Ghedina ;
*Croce bianea ; *H6t. Cortina j *8teUa d'oro; ♦AnAer), Hauptort des
Thals , in prächtigster Lage , zu längerm Aufenthalt sehr geeignet.
Neben der stattlichen Kirche (auch das Innere sehenswerth ; reicher
Altarschatz, Holzsohnitzwerke von Brustolone etc.) freistehend ein
schöner 60m h. Campanile (Glockenthurm) , von dessen Gallerie
beste Uebersicht der grossartigen Umgebung.
Schöner Ueberblick des Thals vom (IV4 St.) ^Belvedere auf der Orepa
(lödöm), einem vorspringenden Hügel an der w. Thalseite, 1. von der
Valzarego-Strasse (s. unt) und von dieser in 6 Hin. zu erreichen (Restau-
ration). — Hübsche Spaziergänge auch auf er Landstrasse und den um
liegenden Bergwiesen.
Die Besteigung der höhern Bergspitzen ist nur geübten Bergsteigern
anzurathen {Semto SiorpaeSy Aless. Laeedelliu. a. gute Führer); verhältniss-
mässig am leichtesten die To/ana (3263m) , 7-8 St. , Führer 7 fl. ; schwie-
riger CriBtallo (3260m) undfJSfwop*« (329im).
/ +'
^(W-^ji^rn.^
M -tot rauiAE
JSsi^^r,
nach Büluno. VENAS. 84. Route, 399
Von Cortina nach Schinderbach über Tre Croci (ö St.),
höchst lohnende Wanderung, besonders für denjenigen, der auf der Land-
strasse nach Cortina gelangt ist (Führer unnöthig, 4fl., mit Mte. Fian
ÖVz fl- » auch Bergwägelchen, nach Schluderbach und auf der Landstras«e
nach Gortina enrück 7 fl. u. Trkg.). In dem tiefen Einschnitt gegen Osten,
der den Gristallo von der Sorapiss scheidet, führt ein Karrenweg zum (2 St.)
^Faaao Tre Croci (iSlöm), nach drei hier stehenden hölzernen Kreuzen be-
nannt, mit prächtigem Blick w. auf das grüne Ampezzo-Thal, gerade gegen-
über Tofana, n. OristalloundPopena, ö. in das obere Auronzo-Thal (Val Buona)
mit der mauerähnlichen Kette der Marmarole, mehr n.ö. die Gadinspitzen.
Hinab, nach '/i St. von dem weiter ins Val Auronzo sich senkenden
Fahrweg 1. ab, durch den Wald stets in gleicher Höhe fort^ nach V4 St.
erreicht man die neue Fahrstrasse aus dem Auronzo-Thal nach Schluder-
bach, steigt noch kurze Zeit und wandert dann eben fort über die Alp
Misurina (die grosse Sennerei bleibt 1. liegen), mit schönem Blick be-
sonders auf die mächtig aufragenden Drei Zinnen, zum C/« St.) Lago Mi-
snrina (1796m), einem hellgrünen forellenreichen kleinen See, die Ost-
seite von dunkeln Fichten umrahmt (einf. Whg.). Dann in leichter Stei-
gung zur (5 Hin.) Passhöhe des Col delV Ängelo und durch das waldige
Val Popena hinab nach (IVz St.) Schinderbach. — Die Besteigung des
Honte Pian (S. 998) ist mit dieser Tour leicht zu verbinden (mit Führer).
Von Gortina nach Gaprile über den Pa$$o Valtarego (2119m)
7 St., lohnend; Fahrweg bis jenseit der (3 St.) Passhöhe (vorher einf. Hos-
piz); hinab schlechter Karrenweg über Buchenstein oder Andraz (*G. Fi-
nazzer) nach Caprile (Albergo Giolai - Pezz^) in herrlicher Lage am Cor-
devoley unweit des schönen 1 St. langen See^a von Alleffhe, in dem die
gewaltigen Felswände des Me. Oivetta (3187) sich spiegeln. Von Gaprile
nach Fa$»a über den Fedaja-Pcus s. S. 389; durch das Cordevole-Thal
nach Agordo und Belluno s. unten.
An der Strasse folgt Zuel^ dann (1 St.) Acquäbuona , das letzte
Tiroler Dorf. V2 St. welter ist die ital. Grenze; V2 St- Chiapuzza^
erstes Italien. Dörfchen. Zwischen (10 Min.) 8. Vito (*Alb. alV
Anteiao) undBorcd führt die Strasse hoch üher demBoite an den Ab-
hängen des Anteiao (3320m) hin. Rechts (w.) zeigt sich schon
vor S. Vito der Pelmo (3163m), ein mächtiger alleinstehender Fels-
koloss, den Blick stets von neuem fesselnd.
55km Yenas (883m; Alb. äl Borghetto'). Unterhalb vereinigt
sich die Vallesina mit dem Boite. Folgt (8/4 St.) Valle, gegenüber
der Mündung des Val Cibiana schon gelegen, dann (i/2 St.) Tai di
Cadore und (20 Min.)
62km PievediCadore (886m; *Frogre88o), Hauptort des Cadorc-
Thals , auf einem Bergvorsprung hoch über der Piave herrlich ge-
legen. Auf dem Hauptplatz das 1880 errichtete Bronzestandbild
Tizians (1477 in Pieve geboren, f 1575), nach Ghedina's Entwurf
von dal Zoto modellirt. In der Kirche ein Altarbild von Tizian,
Anbetung des Jesuskindes, und andre Bilder von Tizian (?), Palma
u. a. In der Casa Solero ein kl. Museum hier gefundener Alter-
thümer, auch Tizians Adelsbrief etc. Vom (i/4 St.) alten Castello
prächtiger Blick das Piavethal auf- u. abwärts.
Die Strasse senkt sich von Tal in weitem Bogen um den Monte
Zucco (1215m) herum in das Thal der Piave , die hier den Boite
aufnimmt , und führt zuletzt in grossen in den Felsen gehauenen
und gemauerten Serpentinen nach dem tief unten gelegenen
69km Perarolo (629m; *Post; *Kofler^ Wagen zu haben.
400 Route 84. BELLÜNO,
Zwelsp. Ms Vittorio 25 fl.). Die Piave strömt mehrere Stunden
lang durch eine enge Schlucht, in der die Strasse kaum Raum
findet. Bei (I3/4 St.) OspitaU r. ein kleiner Wasserfall, ein zwei-
ter (la Pissa) gegenüber dem Dörfchen Termine^ am 1. Ufer der
Piave. 11/4 St. Castel Lavazzo, das alte Castellum Laebatium, dann
89km Longarone (*Po8t; Alb. di Roma), an der Mündung des
aus dem Val Zoldo kommenden Mah in die Piave reizend gelegen.
Das Thal erweitert sich , ohne indess von seiner Wildheit zu
verlieren ; mehrfach über kleine Bergflüsse. 1 St. Fortogna ; ^/^ St.
weiter Wegtheilung: 1. nach Vittorio , r. nach Belluno.
Die Strasse nach Vittorio (33km; Post von Bellono tägl. in 5 St.)
überschreitet bei (40 Hin.) Capo di Ponte oder Ponte nelle Alpi (395m;
Stella bianca) auf hoher eiserner Brücke die Piave, wendet sich östl. und
tritt dann an das 1. Ufer des Rai, der aus dem (2 St.) ansehnlichen, 4km
1. Lago di 8. Oroce (374m) ausfliesst. Am S.-Ende des Sees das Dörfchen
S. Croce; die Strasse übersteigt einen gewaltigen alten Bergbruch und
senkt sich steil hinab nach Fadalto. Weiter an der O.-Seite des L<igo
morto (273m), dann an zwei kleineren Seen vorbei durch einen malerischen
Engpass, an dessen Ausgang der Ort (4 St.) 8erravalle (i56m), durch eine
schöne •/< St. lange Allee mit dem ansehnlicheren Ceneda verbunden.
Beide Orte zusammen bilden die Stadt Vittorio CHÖtel Vittorio unweit
des Bahnhofs, mit Garten; "Oiraffa^ in der Stadt). Eisenbahn von
Vittorio über Conegliano nach Venedig in 2 St. 22 Min. ; s. Baedeker"» Italien.
Die Strasse naohBelluuo führt bei Fortogna r. (geradeaus)
über Polpet, nach Y2 S*« ^^^ ^ic "'^on Capo di Ponte kommende
Hauptstrasse zurück, nach (1^2 St.)
104km Bellono (405m ; Leon d^oro ,• Cappello ; Due Torri, wird
gelobt), Hauptstadt der gleichn. Provinz , mit 10,000 Einw. , auf
einem Berg zwischen dem Ardo und der Piave gelegen, die sich hier
vereinigen, im Aeussern eine ganz venezian. Stadt, durch das Erd-
beben von 1873 sehr beschädigt. Der damals zum Theil einge-
stürzte Dom , von Palladio erbaut , wird gegenwärtig hergestellt.
Von dem gewaltigen 70m h. Glocken thurm sehr schöne Aussicht.
Der Triumphbogen vor dem w. Thor, 1815 fertig geworden und
dem Kaiser Franz gewidmet , scheint , wie der in Mailand , dem
Kaiser Napoleon zugedacht gewesen zu sein.
Von Belluno nach Gaprile (IOV2 St.) Fahrstrasse durch das
malerische Gordevole-Thal ( Val cTÄgordo) über (IV2 St.) Mas, (4 St.) Agordo
(Alb. delle Miniere), Hauptort des Thals in reizender Lage, (2 St.) Cen-
cenighe; weiter an dem hübschen See von Alleghe entlang nach (3 St.)
Caprile (S. 399). Von hier über Buchenstein und den Valzärego-Pass nach
Cortina s. oben. Das oberste Cordevolethal heisst von Caprile an Livina-
longo-Thal. Näheres s. in Baideker^s Südbaiem.
VIII. Steiermark, Kärnten, Krain,
Küstenland.
Route Seite
85. Von Wien nach Graz 402
1. Merkenstein. Gutenstein 402. — 2. Von Keustadt nach
Oedenburg. Rosaliencapelle. Forchtenstein, Eisenstadt 403.
— 3. Von Neustadt nach Aspang 404. — 4. Höllenthal.
Schneeberg. Baxalp404, 405. — 5. Der Sonnenwendstein 406.
86. Von Wien nach Mariazell und Brück an der Mur , . 407
1. Von Hürzsteg über den Freinsattel nach Mariazell 408.
— 2. Ausflüge von Mariazell. Erlafsee. Lassingfall. Von
Mariazell nach Gaming und nach Schrambach 409. —
3. Von Wegscheid nach Weichselboden über den Kasten-
riegel 410. — 4. Der Hochschwab. St. Ilgen 410.
87. Von Mariazell nach Reifling über Weichselboden und
Wildalpen 411
88. Von Linz nach Brück über Steyr und St. Michael . . 412
1. Voii Hieflau nach Leoben über Eisenerz 412.
89. Von Selzthal nach Aussee u. Bischofahofen (Salzburg) 414
1. Windischgarsten. Pass Stein 414. — 2. Ausflüge von
Schladming. Ramsau. Dachstein 415. — 3. Von Radstadt
nach Spittal über den Radstädter Tauern. Maltathal 415.
90. Graz 416
1. Ausflüge von Graz. Buchkogel. Schöckel. Tobelbad .
419. — 2. Von Graz nach Kö flach 419. — 3. Von Graz über
Schwanberg nach Klagenfurt. Die Schwauberger Alpen
420. — 4. Bad Gleichenberg. Riegersburg 420.
91. Von Graz nach Triest 420
1. Von Pragerhof über Kanizsa nach Budapest 421. — 2.
BadRohitsch. Badl^euhaus 422. — 3. Das Kaiser Franz-
Josefs -Bad 422. — 4. Von Steinbrüok nach Agram und
Sissek 422. — 5. Queoksilbergruben von Idria 424. — 6.
Die Adelsberger Höhlen 424. — 7. Präwald. Der Nanos.
Von St. Peter nach Fiume u. von Divazza nach Pola 425.
92. Von Marburg nach Villach 426
1. Windischgräts. Ursulaberg 426. — 2... Das Lavantthal
426 — 3. Eisenkappel. Vellacher Bad. Über den Seeberg
nach Krainburg 42f. — 4. Ausflüge von Villach. Bad Vil-
lach. Dobratsch 428.
93. Von Laibach nach Vlllach 428
1. Veldes und Umgebung. Wochein. Triglav 429. — 2.
Die Quellen der Save. Planitzathal 429. -- 3. Die Weissen-
felser oder Mangart-Seen 430.
94. Von Brück nach Villach und Udine (Venedig) ... 430
1. Von Launsdorf nach Hüttenberg 431. — 2. Von Glan-
dorf nach Elagenfurt 432.
95. Triest 434
1. Ausfl. V. Triest. Miramar. Muggia, Capo dlstria etc. 437.
96. Von Triest nach ViUach. Isonzo-Thal 438
1. Aquileja 438.
97. Von Triest nach Pola u. Fiume. Ausflug n. Dalmatien 439
Bsedeker's Süddeutschlaud. 19. Aufl. 26
402
85. Von Wien nach Oraz.
228km. Oesterr. Südbahn, Eilzug in ÖVa-ß'A 8t. (15fl.9, 11.27, 7.60 kr.),
Personenzug in 9 St. (12 fl. 67, 9.51, 6.34 kr.). Schlafcoup^s zum IVafachen
Preis der ersten Wagenclasse, 1 St. vor Abgang der Züge zu bestellen.
Aussichten meist links.
Für einen flüchtigen Blick genügt die Fahrt nach Mürzzuschltig und
zurück (1 Tagi im Sommer öfter Vergnügungszüge, Betourbilleta II. Cl.
7, III. Cl. 5fl.). Weit lohnender aber ist es die Tour auf 3 Tage aus-
zudehnen : Am 1. Eisenbahn bis Stat. Semmering^ Sonnenwendstein besteigen,
Abends nach Mürzzuschlag ; 2. über Jfeuberg nach Mürzsteg., Spaziergang
zum Todten Weib^ Abends nach Neuherg zurück \ 3 Einspänner zum Nass-
bauer^ über den Nasskamp und Nasswald zur SingeHn (Mittag)^ Nachm.
durch das Höllenthal nach Reichenau und Paperback ; Abends mit Schnell-
zug nach Wien zurück.
Den Beginn der Fahrt bis (27km) Baden s. S. 286. Auf den
Höhen r. der CalvariGnJberg^ die Ruinen Raukenstein und Rctuhen-
eck, in der Mitte Schloss WeUburg und das Helenenthtü, Die Aus-
sicht links auf die weite mit Dörfern übersäete Ebene ist von dem
Leithagehirge begrenzt. Bei (31km) Vöslau (246m; *H6t. Back;
HaUmayer)y besuchter Badeort, wächst der beste Oesterreicher Wein.
Der grosse Teich im gräfl. Fries'schen Park, durch eine Heilquelle
gespeist , hat stets 19^ R. , ein grosses und ein kleines Wasser-
becken zum Schwimmen, in einem Wasserfall (mit Douehen) ab-
laufend, auch Wannenbäder, viel besucht.
Lohnender Ausflug nach (IVs St.) «Merkenstein (466m), mit Burgruine,
Schloss und Aussichtsthurm im Park. Beim Förster "^Wirthschaft, bester
rother Vöslauer, auch einige Betten. Von hier auf das *Eiseme Thor
(83im) 2 St., s. S. 290.
Bei (35km) Leofrersdor/' (*Schwarzer Adler) zeigt sich r. der
kahle Schneeberg (S. 405). 20 Min. ö. Schönau mit schönem Park.
Von Leobersdorf nach St. Polten (niederösterr. Südwestbahn) s. S. 295.
r- Nach Outenstein, SSkm, Eisenbahn in 31/2 St. für 1 fl. 82, 1 fl. 37,
99 kr. Die Bahn führt durch das freundliche Thal der Piesting. Stat. Bteina-
brückl, Wdllersdorf, Piesting, Obei'- Piesting (in der Nähe s. die Ruine Star-
hemberg^ einst Sitz Friedrichs des Streitbaren), Waldegg, Oed^ Pernitz und
(dSkm) Outenstein (482m«, Bär)^ hübsch gelegener Markt; schöne Aus-
sichten von der in Trümmern liegenden alten Burg, sowie von vielen
Punkten im gräfl. Hoyos'schen Park und vom MariaMlföerge.
42km Felixdorf. Bei Theresienfeld (von Maria Theresia 1763
für invalide Offiziere gegründet, jedem ein Haus) grosse Malsfelder.
50km Wiener-Nenstadt (Goldner Hirsch ; Kreu% ; Weisses Rössl),
mit 23,468 Einw., gewöhnlich „die Neustadt" genannt, die „alle-
zeit getreue", Geburtsort Kaiser Maximilians I., nach dem Brand
von 1834, der nur 14 Häuser verschonte, neu aufgebaut.
Die Pfarrkirche mit zwei hohen spitzen Thürmen , dag spät-
roman. Schiff aus dem xiii. , Chor u. Querschiff (goth.) aus dem
XIV. Jahrh. , enthält interessante Sculpturen (u. a. zwölf bemalte
Apostelstatuen aus dem xv. Jahrh. in der Art des Veit Stoss ; •h.
Sebastian, Ende d. xvi. Jahrh.) und Grabsteine, darunter der des
Cardinais Khlesl (f 1630), Ministers des Kaisers Matthias, im
Chor r. An der Südseite des Thurms aussen eingemauert der Gnb-
•tein der 1671 hier enthaupteten ungar. Bebellen Grafen Peter
Zrinyi und Franz Fiangipani,
NEUSTADT. 85. RouU, 403
An der Südostecke der Stadt die alte herzogl. Burg der Baben-
berger, im xii. Jabrh. erbaut, im xv. und xvni. Jahrb. umgestaltet.
InderBpätgoth. SehlosskapelU drei prachtvolle gemalte Fenster , das
mittlere mit den Bildnissen Max I. und seiner beiden Gemahlinneu,
oben Taufe Christi, von 1479 ; am Hochaltar eine treffl. Erzstatnc
des h. Georg aus dem xv. Jahrb. (unter dem Hochaltar ruht Kaiser
Maximilian I., vgl. S. 347). Im Hofe rückwärts des Eingangs die
Wappentafel Kaiser Friedrichs III. mit 89 Wappen (viele davon
erdichtet) und des Kaisers Wahlspruch ; A. E. I. 0. U. (;;Austria
erit in orbe ultima'' oder „Austriae est imperare orbl universo"),
der auch sonst in Neustadt an Kirchen und Häusern sich häufig
findet; unten des Kaisers Standbild von 1453. Seit 1752 ist hier
die Militär-Academie (400 Zöglinge), von Maria Theresia gestiftet.
Im Kaisersaal Bildnisse der Gründerin, sowie österreichischer Feld-
herm und berühmter Männer, die in der Anstalt gebildet wurden,
lin Garten das Standbild der Kaiserin Maria Theresia von Gasser
und Femkom und ein Denkmal für die vor dem Feinde geblie-
benen Zöglinge der Academie. Rechts vom alten Burggebäude
der 1858 erb. neue Tract der Academie, mit Stallungen, Reitschule
etc. (Eintritt am besten um die Mittagsstunde.)
In der spätgoth. Neuklosterkirche , an der Ostseite der Stadt,
hinter dem Hochaltar das Denkmal der Gemahlin Friedrichs III.,
Eleonore von Portugal (f 1467"), von Nie. Lerch, daneben ein treffl.
geschnitzter Flügelaltar von 1447. — Die Stiftsbibliothek mit alten
Miniaturen und die Kunstsammlung mit altdeutschen Bildern, El-
fenbeinschnitzereien, Majoliken und andern Merkwürdigkeiten sind
gleichfalls beachtenswerth (Anmeldung bei P. Gustos).
Im Sathhaus das städt. Archiv mit zahlreichen Urkunden vom
XII. Jahrb. an und eine kleine Alterthümersammlung mit einzelnen
werthvoUen Stücken , u. a. dem sog. Corvinusbeeher aus vergol-
detem Silber mit Email, deutsche Arbeit von 1462, 0,82«» hoch,
angeblich ein Denkmal der Aussöhnung Friedrichs III. mit König
Matthias Oorvinus von Ungarn und ein Geschenk von diesem an
die Stadt; dann alte Codices (Evangelienbuch von 1325), Waffen
u. a. (der Amtsdiener im 1 . Stock öffnet : Trinkg.).
Von Neustadt nach O eden bürg, 36kin, Eisenbahn in l'A St. für
1 fi; 62, in. 22, 80 kr. Stat. KatzeUdorf-Kwdörfel; 1. die südl. Abhänge des
Leithagebirges, die Grenzscheide zwischen Oesterreloh und Ungarn. Bei
(19km) Mattersdorf^ ungar. Nagy Marion, r. auf dem Gebirgskamm die Ro-
salieneapelle. darunter Schloss Forehtenstein. Lohnender ♦Ausflug; Fahr-
strasse bis (V\a St.) Foi'chtenau (Whs.); jenseits theilt sich der Weg, gerade-
aus zur (1 St.) Rosaliencapelle, r, am Bergabhang in 25 Min. nach ♦Foreh-
tenstein, Ungar. Fräknovdr (603m) , fürstlich Esterhazy^sches Schloss auf
steilem Fels, im xii. Jahrh. aufgeführt, später erneut, im Aeussem und
Innern gut erhalten; zahlreiche Portrait«, Schlachtenbilder, Waffen etc.
Sehenswerth das Burgverliess und der 140m tiefe Brunnen. Neben dem
Schloss «Whs. Vom Schloss Fahrweg in 46 Min. zur ♦Roaalienoapelle
(744m), viel besuchte Wallfahrtskirche mit weiter herrlicher Aussicht.
Die Bahn führt weiter über Stat. 3farz und LMpertbaeh nach (S6km)
Oed«Bburg (König von Ungarn; Rose; Hir$eh)^ ungar. Soprony, der Stand-
Ort Sopronium der Römer, mit 1800 Einw. und bedeutenden Viehmärkten.
26*
AOA Route 85, REICHENAÜ. Von Wien
2 St. östl. der salzige Neutiedler See (Fertö), 24 St. im Umfang^ derselbe
war bis vor kurzem nahezu ausgetrocknet und verschiedene Ansiedelungen
hatten mit der Urbarmachung des einstigen Seegrundes begonnen ; jetzt ist
der grössteTheil des Seebeckens wieder mit Wasser gefüllt. An seinen westl.
Uferhügeln wächst bei Rust^ 4 St. n. von Oedenburg, ein guter Ungarwein.
3 St. n.w. von Rust liegt Siaenstadt (Adler) ^ ungar. Kismartony ^ mit
grossem Fürstl. Esterhazy'schen Schloss, schönem Park etc. Joseph Haydn,
der berühmte Componist, fürstl. Esterhazy'scher Kapellmeister (f 1809),
liegt in der Wallfahrtskirche Maria Einriedel bei Eisenstadt begraben.
Die Eisenbahn führt weiter über Steinamanger^ ungar. SzomX>atheli^ an
der Stelle des alten Saharia , der Hauptstadt des röm. Fannoniens , nach
OroM'Kanizsa (8. 422) und Affram (S. 422).
Von Neustadt nach Aspang, 35km, Eisenbahn in 1 St. 20 Min.
(Wien-Aspang, 18km, in 3 St. 20 Min.). Der Bahnhof ist auf der Ostseite
der Stadt. 7km Klein-Wolkersdorf (Stat. für Froschdoi'/ oder Frofudorf^
Wohnsitz des Grafen Ghambord)-, 13km Pitten mit Schlossruine ^ 17km
Seebenstein, überragt von dem stattlichen Liechtensteinischen ^Schloss gl. N.,
mit Waffensammlung u. schöner Aussicht ; 36km Aspang C^Hirsch) \ von
hier auf den Wechsel (1738m) 5 St., lohnend. W. führt von Aspang eine
Strasse über Feistritz nach (13km) Kirchberg am Wechsel, mit groasartiger
Tropfsteinhöhle \ von da schöner Waldweg über Schloss Kraniehherg, Be-
sitzthum des Erzbischofs von Wien, nach (12km) Ologgnitz (s. unten).
JeHseit Neustadt r. der Schneeberg, vom Scheitel bis fast zum
Fuss sichtbar; 1. das Leithagebirge. Grosse Maisfelder, dann
Föhrenwald. Am Gebirge 1. in der Ferne Schloss Sebenstein (s.
oben). 59km St. Egyden; 65km Neunkirchen (Hirsch), Fabrikort
mit Baumwollspinnerelen. Hübsche wechselnde Landschaft. 68km
Temitz ; 73km Pottschaeh mit Fabrikgebäuden ; 76km Ologgnita
(435m; *Alpenhom; * Adler; Röest)^ am Fuss des Semmering.
Schon vor Gloggnitz sieht man 1. auf der Höhe Schloss Warten-
stein. Das yielfeiistenge Schloss Ologgnitz auf dem Hügel, bis 1803
Benedictiner- Abtei , wird von verschiedenen Behörden benutzt.
Hier beginnt die eigentliche *Semmering-Bahxi, die erste
unter den grossen Gebirgsbahnen des Festlandes, 1848-53 unter
Ghega's Leitung erbaut, ausgezeichnet durch Kühnheit der Anlage
und grossartige landschaftliche Bilder. Die Bahn, von Gloggnitz
bis Mürzzuschlag 57km lang, hat 15 Tunnels u. ISViaducte ; Maxi-
malsteigung 1 : 40. Die Baukosten betrugen pro km c. 370,000 fl.
Die Locomotive fährt langsamer, die Bahn beginnt zu steigen.
Schloss Gloggnitz stellt sich stattlich dar; im Thal die grüne
SchwarzaUy mit der grossen kaiserl. Papierfabrik ScMeglmühl. L.
der dreigipfelige Sonnenwendstein, im w. Hintergrund dieRaxalp.
Die Bahn umzieht in weitem Bogen die n. Bergwand und erreicht
(88km) Payerbaoh (461m ; *Mader; Bahnrestaur., auch Z.).
Von Payerbach sehr lohnender *Ausflug nach Reichenau und
in das Höllenthal. Fahrweg (Omnibus am BahnhoO unter dem Eisen-
bahn-Viaduct hindurch nach (Vz St.) Reiehenau (576m; ^Fischer; ^ Hotel
Waissnix im Thalhof 10 Min. n., hübsch gelegen, nicht billig), beliebter
Sommerfrischort der Wiener, mit vielen Villen, Logirhäusem , Kalt-
wasserheilanstalt etc., in sehr geschützter Lage, in schönem grünen von
der Schwarzau durchflossenen Thal (am 1. Ufer der Schwartau die gut
eingerichtete Kaltwasserheilanstalt Rudolfshad). Der Fahrweg führt wei-
ter an der Mündung des Preinthäls vorbei nach (40 Min.) Hir schwang, mit
grossen Eisenwerken; gleich oberhalb treten die Felswände, 1. von der
Raxalp, r. vom Sehneeberg auslaufend, dicht zusammen ; das *E5Ueiithal
nach Qrat. RAXALP. 85. Route, 405
beginnt. Die Strasse überschreitet mehrfach die Schwarzau; C/4 St.)
Kaiserbrunn (Ö37m; ^Schnepfs Whs.)^ in der Nähe das grosse Wasser-
schloss der neuen Wiener Wasserleitung, zu der der Kaiterbrunneny eine
starke Quelle trefflichen Trinkwassers, vereint mit der Stixensteinquelle
das Wasser liefert. Die nun folgende Strecke des Thals ist besonders
malerisch. Nach */4 St. zeigt 1. ein Wegweiser in das CA St.) * Grosse
Höllenthal (650m), einen eirunden tiefen Kessd, von den fast senkrechten
Felswänden der Raxalp rings umschlossen, einem gewaltigen in den Felsen
gehauenen Theater nicht unähnlich (es genügt, vom Wegweiser etwa
10 Min. weit hineinzugehen^ häufig Gemsen zu sehen, die hier gehegt
werden). — 20 Min. weiter am Wege ein kl. Whs. ; die Thalwände wer-
den niedriger und bald ist das (40 Min.) ''Whs. zur Singerin (Ö76m) er-
reicht, SV« St. von Keichenau, an der Mündung des Nassthals in das
Schwarzauthai. Das letztere wendet sich hier nach N. und theilt sich
20 Min. aufwärts abermals; durch das r. ansteigende Vois-Thal führt der
Fahrweg zum (1/2 St.) fföchbauer (auf den Schneeberg s. unten) und weiter
über die Gsehaid und durchs Klosterthal nach (4 St.) OnUnstein (S. 40Q).
Die meisten Beisenden kehren von der Singerin oder schon vom Grossen
Höllenthal nach Reichenau zurück. Eine höchst lohnende Ausdehnung
der Tour ist nachstehende : Durch das Nassthal zum Reithof (Whs.) und
(1 St.) Oberhof (Engleitner), einer Ende des vor. Jahrh. hier angesiedel-
ten Colonie Protestant. Holzknechte ; weiter über Neuswald zur Nassklamm
und auf den (3 St.) Nasskamp (1181m), einen Sattel zwischen Raxalp und
Sehneealp (S. 407); hinab über Altenberg nach (2 St.) Kapellen (S. 407).
Der Behaeeberg wird meist von Payerbach (resp. Reichenau) oder
Buchberg bestiegen. Vom Bahnhof Payerbach (kürzester und meist be-
nutzter Weg) r. steil aufwärts zum (»/« St. Sehneedörfel, durch Wald (Weg
durch Tafeln und rothe Striche markirt) zur ('/z St.) ßng^ Felsenenge
zwischen Schnalzwand und Saurüssel, auf dem neuen Mariensteig hinan,
dann durch die Oansriesen (Holzriese in steiler Schlucht) empor zum
(IV« St.) Lackaboden (im Sommer Erfr.). Nun geradeaus hinauf, dann 1.
zum Alpeleck und in Windungen über den Kmmmbaehsattel (1389m) zum
(IV4 St.) *Baumgartner-Whs. (1389m) am Fuss des Waxriegels (1884m), wo
r. der Weg von Buchberg heraufkommt (s. unten). Dann über den Ochsen-
boden zum (*/i St.) Damböckhaus (Schutzhaus, 1803m) und entweder 1.
zum (S/4 St.) Klosterwappen (2075m), oder r. zum (*/4 St.) Kaisersiein ('i[)61m).
Die sehr ausgedehnte Aussicht erstreckt sich w. bis zum Dachstein.
Die Besteigung der Raxalp, eines weit ausgedehnten Plateau's mit
zahlreichen Sennhütten, ist namentlich für den Botaniker interessant
(Führer 3 fl., mit Uebernachten 4fl.). Höchste Spitze die Jieukuppe (2009m),
an der S.W. -Seite. Anstieg am besten von Prein (ßSOm ; Whs.), 2 St. s.w.
von Reichenau in dem bei Hirsckwang (S. 404) sich öffnenden Preinthal
(Stellwagen von Payerbach Sa., 80. u. Mo., 60 kr.)*, zunächst ö. auf dem
Fahrweg weiter zum (1 St.) Oschaid (1070m), Grenze gegen Steiermark (der
Weg führt hinab durch den Raxgraben nach Kapellen^ 1 St.) ; hier r. in
das schöne Siebenbrunnenthal und auf dem fahrbaren Schlangenweg hinan
auf das Plateau zum (2 St.) Karl-Ludwigshaus (1803m ; '*Whs.) und zum
CVh St.) Gipfel (s. oben) mit herrlicher Aussicht.
Gleich nach der Ausfahrt von Stat. Payerbach überschreitet die
Bahn auf grossartigem 280m l., 29m h. Tiaduet in 13 Bogen das
lieichenauer Thal und führt in starker Steigung (Maximum 1 : 40)
an der südl. Thalwand aufwärts durch zwei kleine Tunnels ; 1. wei-
ter Blick über die Ebene; unten, 170m tiefer, Gloggnitz.
Nun um den Qotichakogl^ durch zwei Tunnels nach Stat.
Klamm (687m), fürstl. Liechtenstein'sches Schloss, auf einer Fels-
nadel, halb zerstört, eiiist der Schlüssel der Steiermark. Tief
unten die alteSemmeringstrasse, einige Fabriken und die weissen
in einer Schlucht gelegenen Häuser yon 8choiiwien. Schloss Klamm
stellt sich nochmals stattlich als Felsenburg dar, wenn man nach
406 Route 86. SEMMERING.
der Durchfahrt des nächsten Tunnels zurückschaat ; weiter hüb-
scher Blick in das tief eingeschnittene Thal mit seinen Felswänden
und Zacken. Der Zug fährt durch die lange mit verschiedenen
Tagesöffnungen undBogenstellungen und einer Felsenbrücke ver-
sehene Gallerie an der Weinzettelwand und erreicht Stat. Breiten-
stein (77öm). Wieder zwei Tunnels; dann auf 248m 1. , 46m h,
Viaduct, dem höchsten der ganzen Strecke, über die Kalte Rinne.
Die Bahn steigt in grosser Curve (hübscher Rückblick, im Hinter-
grund die Raxalp) und erreicht den letzten grössern Yiaduct
(161m 1., 28m h.) über den ÜTUem Adlitx^frahen.
Nachdem nochmals 3 Tunnels durchfahren sind, (il4km)
Stat. Semmering (896m ; Qasth. tum S&nmering- Bauer), Rechts
an der Felswand ein Denkmal zu Ehren des Erbauers der Bahn
Karl von Qhega. 20 Min. ö. in schöner aussichtreicher Lage das
neue * Hotel Semmering mit grosser Restauration. 20 Min. s. von
der Stat., an der Landstrasse, auf der alten Semmering -Höhe
(980m), das *Whs. zum Erzherzog Johann.
Der Bonnenweiidsteiii (lö23m), ö. 2 St. Steigens vom Whs. (Führer 2 fl.,
entbehrlich), bietet eine weite and malerische Rundsicht, namentlich nach
Steiermark, im Vordergrund tief unten die ganze Semmeringbahn. — Ein
Fusssteig führt vom Gipfel nördl. hinab nach (1 St.) MmHa-Schutz (7ö9m \
Whs.)? besuchter Wallfahrtsort in reizender Lage •, von hier über SchoU-
men auf der alten Semmeringstrasse nach Ologgnitz (s. oben) 2 St.
Zur Vermeidung der noch 84m höheren Steigung ist der
Semmering, Grenze zwischen Oesterreich und Steiermark, mittelst
eines 1481m 1. Tunnels (3 Min. Durchfahrt) durchbohrt. Jenseits
tritt die Bahn in das Wiesen thal ^&t Froschnitz und führt an Stat.
Spital vorbei nach (133km) Hüniuichlag (672m ; ^Erzh, Johann ;
* Adler; Post; *Bahnre8taur. , auch Z.), an der Afwra freundlich
gelegen, als Sommerfrische viel besucht, mit zahlreichen vom
Verschönerungsverein angelegten Spaziergängen. — Zweigbahn
nach Neuberg s. R. 86.
Die Bahn folgt der Mürz in einem anmuthigen flchtenbewach-
senen, durch Hammerwerke belebten Thal. 141km Langenwang',
145km Krieglach; 148km Mitterdorf, mit grosser Gewehrfabrik.
R. an der Mündung des Veitschthals das vierthürmige Schloas
Püchlj weiter bei Wartberg Ruine Lichtenegg. Die Bahn umzieht
den Wartberg-Kogel in grossem Bogen (zweimal über die Mürz)
und erreicht (156km) Kindberg, mit Schloss des Grafen Inzaghi.
164km Afarem; ilikm Kapfenberg , an der Mündung des Thörl-
thaU (S. 410); in der Nähe (10 Min.) in geschützter Lage Bad
Steinerhof (Kurhaus ; Villa Pessiak), von Brustkranken besucht.
Bei Brück in der Nähe des Bahnhofs das alte Schloss Landakron.
175km Bruek (484m; *Bemauer, am Bahnhof; Lamm; Löwe;
Adler), Stadt am Einfluss der Mürz in die Mur, mit der alten lan-
desfürstl. Burg mit roman. Bogengängen. Von der Anhöhe hinter
dem Bahnhof bester üeberblick über die malerische Stadt. —
Nach St. Michael und Villach s. R. 88; nach MariaseU s. R. 86.
NEÜBERG. 86. Route, 407
Die Bahn tritt in das enge Thal der Mw; Fluss, Wiesengrund,
bewaldete Abhänge. Bei (186km) Pemegg (*Linde) ein grosses
Sohloss des Hrn. v. Bock ; weiter bei (190km) Mixnitz (*Schart-
neroWhs.), am Fuss ^eB Rötheisteins, eine grosse Tropfsteinhöhle,
Drachenhöhle oäet KugeUuoken genannt, 1km lang, 474m über dem
Dorf. 202km Frohhleitenf der Ort mit Hammerwerken und Kalt-
wasserheilanstalt gegenüber am r. Ufer ; r. an der Bahn Sehloss
Pfannberg, Eigen thum des Frhm. Mayr y. Meinhof, 1. auf einem
Bergkegel die Trümmer der gleichn. Burg. Am r. Ufer auf einem
Felsen Ruine Rabenstein; das Thal verbreitert sich auf kurzer
Strecke, dann treten zu beiden Seiten die Bergwändedicht an den
Fluss und bilden ein enges DeflM , das die Bahn an der Badelwand
mittelst einer 400m langen Gallerie von 35 Bogen durchbricht ,
oben darüber die Landstrasse. Bei (209km) Peggau 1. Aei Schocket
(S. 419); gegenüber an der Mündung des üebelbaehs das Städtchen
Feistritz mit Hüttenwerken (in der Nähe Blei- und Kupfergruben).
Die Bahn überschreitet die Mur und bleibt nun bis Graz am
r. Ufer. Bei (213km) Klein-Stübing ein hübsches neues Sehloss ;
weiter zwischen Felswand und Fluss nach (217km) Qratwein
(Fischerwirth). Das Thal öffnet sich ; bei (220km) Judendorf r.
auf einer Anhöhe die Wallfahrtskirche Maria-Strassengel, hübscher
goth. Bau mit durchbrochenem Thurm (1355). Die Bahn umzieht
eine Anhöhe, an deren Fuss die von Grazem viel besuchte Ruine
Oösting, Eigenthum des Grafen Attems, und tritt in einen weiten
fruchtbaren Thalkessel; 1. der isolirte Grazer Schlossberg, um
dessen Fuss die Hauptstadt der Steiermark sich schmiegt.
228km Graz, s. S. 416.
86. Von Wien nach Mariazell and Brack an der Mar.
Von Wien nach Neuh^rg^ 144km, Eisenbahn in 41/2 St. Von Keuberg
nach Mariazell, 47km, Post tägl. in 7 St.; Zweisp. in 5 St., 12 (hin u.
zurück 18) fl. \ von Neuberg bis Mürasteg in 1 St., 3 fl. Einsp. Va weni-
ger. — Zwischen Brück und Mariazell (64km) das ganze Jahr hindurch
BoTBNFAHBPosT in IQi/s St., der Platz 4 fl. 60 kr.
Der nächste und bequemste Weg von Wien nach Mariazell ist der
nachstehend beschriebene über Mürzzuschlag und Neuberg. Von N., von
St. Polten aus, fährt von Stat. Lilimfeld (S. 285; von St. Polten in l'/v,
von Wien in 674 St. zu erreichen) tägl. die Post in S'A St. über Freiland^
Tiirnitz^ Annaberg und Mittei'bach nach (55km) Mariazell.
Bis Mürzzuschlag s. R. 85. Die Bahn nach Neuberg zweigt von
der Südbahn r, ab, überschreitet die Mürz und führt dem Lauf
derselben entgegen durch ein waldiges Gebirgsthal , an mehreren
Eisenhämmern vorbei nach (7km) Kapellen (Hirsch) und (11 km)
Keuberg (732m ; * Adler ; Hirsch), Hauptort des Thals , in schöner
Lage am s. Fuss der 8chneealp (1904m), die von hier in 31/2-^ St.
zu ersteigen ist. Die schöne goth. Cisterzienserkirche, Hallenkirche
mit 14 schlanken achteckigen Pfeilern und grossem Radfenster,
wurde 1471 geweiht. In dem wohl erhaltenen Kreuzgang die Bild-
nisse aller Aebte ; zierliche Gniftkirche. Angrenzend die ansehn-
408 Route 86, MARIAZELL. Von Wien
liehen Gebäude des 1782 aufgehobenen Klosters (jetzt z. Th. kais.
Jagdscbloss). In der Nähe die grossen Eisenwerke der Neuberg-
Mariazeller Gewerkschaft.
Von Neuberg an wird das Thal' enger und wilder , zur Seite
stets die klare rasche Mürz. Die Strasse führt wenig steigend über
Krampen nach (13km) Hünsteg (783m ; *Po8t')y hübsch gelegenes
Dorf (s.w. der lange Rücken der Hohen Veitsehalpy 1982m). Das
Thal theilt sich hier ; die Fahrstrasse führt in dem w. ansteigenden
Dobrain^Thal über das Niederalpl (1220m), mit schönem Blick auf
Veitschalp und Hochschwab, nach (32km) Wegscheid, 15km südl.
von Mariazeil (S. 410).
Lohnender als diese Fahrstrasse ist die Wanderung (ohne Führer,
überall guter gebahnter Weg) von Mürzsteg nördl. der Mürz entgegen über
den (1 St.) Scheiterboden (823m ^ Whs.). B^ hierhin Fahrweg, stets durch
Wald. Dann auf dem Fussweg am 1. Ufer des Bachs, durch enge wilde
Gebirgsschluchten, zwischen den Felswänden des Rosskogelg r. und der
Proleswand 1. Die Schlucht wird zuletzt, nach iVastündiger Wanderung,
so eng, dass der Fluss sie ganz ausfüllt, und der Weg nur über hölzerne,
auf eisernen Stangen am Felsen hangende Brücken fortgesetzt wird. Mitten
in dieser Felswildniss, neben einer eisernen Hängebrücke über den Fluss,
stürzt sich ein Bach oben aus einer Grotte in die Tiefe hinab und bildet
einen an sich nicht bedeutenden Wasserfall, zum Todten Weib genannt
(831m). Eine Anzahl steiler Holztreppen führt an einer Einsiedelei vor-
bei zu dem Felsenmund, der das Wasser gleichsam ausspeit.
Nochmals über eine Hängebrücke zum r. Ufer der Mürz. Das Thal
öffnet sich bald in einen von hohen Fichtenbergen umgebenen Wiesen-
kessel mit einem Dutzend Häuser (Vs St.), in der Frein genannt (86öm ;
zwei Whier.).
Zwei Wege führen von der Frein nach Mariazell , der Fahbwbo um
den Berg herum über das Gusswerk (S. 410) in 6 St. und der Fdsswko
über den Fi'einsattel in 4 St. Der letztere (lohnend, Führer 1 fl., entbehr-
lich) verlässt bei Oschwand ^ 1 St. von" der Frein, den Fahrweg, r. bergan
bei der Tafel mit dem Ritter St. Georg in den Wald, und erreicht Va St.
weiter bei einem zweiten Bildstock die Höhe des Freinaattels (lll8m) i,
I. der Student (1512m), im n.w. Hintergrund der kahle Gipfel des
Oetscher (1892m). Nun scharf bergab 5 unterhalb des (20 Min.) dritten, an
einem Tannenbaum befestigten Bildstocks gabelt sich der Weg: nicht r.,
sondern immer 1. bergab an der Eöhlerhütte vorbei bis zur (}/% St.) Salta^
dann auf der Strasse flussabwärts (bis Mariazell noch 2 St.), zuletzt einen
Sattel scharf bergan , auf dessen Höhe geradeaus der Dämstein (l?77ni),
1. der Hochschtoäb (S. 410), und bald auch die stattlichen Thürme der
Mariazeller Kirche sich zeigen.
60km Maria«eU(862m; *Äif«cÄ (alte Post); Adier (neue Post) ;
*Löwe, nicht theiier, gefälliger Wirth; * Weintraube ;Cepekj *Oold~
ner Qreif; *Qoldne Krone; Fleischhackery Fast der ganze Ort be-
steht aus Wirthshäusern, doch ist zur Zeit, wenn die grossen Pro-
cessionen eintreffen (die Wiener am 1. Juli, die Grazer am 14.
Aug.), wie überhaupt in der zweiten Hälfte des August, auf an-
gemessene Unterkunft nicht zu rechnen , die Zimmer in den bes-
sern Gasthöfen sind dann meist wochenlang vorausbestellt.
Mariazell , in einem weiten , von schönen Waldbergen umge-
benen Bergkessel sehr malerisch gelegen, ist der besuchteste Wall-
fahrtsort Oesterreichs (jährlich über 200,000 Pilger); seine 900
Bewohner leben fast ausschliesslich von Wallfahrern. Die vielen
säubern Häuser sind nach dem grossen Brand von 1827 neu auf-
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ztUt,
4 d«t«rr«ich Jleilen
nach Brück, ERLAFSEE. 86, Route, 409
geführt. Den Mittelpunkt bildet die sehr ansehnliche mit Kupfer
gedeckte Kirche mit ihren 4 Thtirmen, Ende des xvii. Jahrb. auf-
geführt, der schöne goth. Mittelthurm noch vom ersten Kirchen-
bau aus dem xiv. Jahrb. Das Gnadenbild , eine 0,5m hohe , aus
Lindenholz geschnitzte Madonna mit dem Kinde, stiftete im J. 1157
ein Priester des Benedictinerstifts St. Lambrecht (Mutterkirche
von Mariazell). Markgraf Heinrich I. von Mähren Hess um das
J. 1200 eine Kapelle darüber erbauen, und über diese Ludwig I.,
König Ton Ungarn, im J. 1363 nach einem Siege über die Türken
eine grössere Kirche , wie auf den Inschriften unter den beiden
Blei-Standbildern am südl. Portal zu lesen ist. lieber dem Portal
hierauf bezügl. Relief-Darstellungen.
Inneres 9Qm lang , 34in breit. Im Mittelschiff die Capblle mit dem
kleinen Gnadenbild, sehr reich verliert, u. a. mit 12 silbernen Säulen.
Die Kanzel eine grosse Masse rothen Porphyrs. Am Hochaltab ein
grosses Kreuz von Ebenholz, mit zwei silbernen Figuren in Lebensgrösse,
Gott Vater und Sohn , ein Geschenk Kaiser Carls VI. Unter dem Kreuz
eine silberne Weltkugel, 2m im Dnrchm., von einer Sehlange umwunden.
R. in der Ecke eine lange Tafel, an welche von Zeit zu Zeit ein Priester tritt
und Weihgebete über die Gegenstände (Rosenkränze u. dgl.) spricht^ wel-
che Gläubige zu diesem Zweck hingelegt haben. Auf den obern Umgängen
eine grosse Zahl kleinerer Dankbilder, über den Bogen grössere ältere, wun-
derbare auf Mariazell bezügliche Begebenheiten darstellend. Eine Treppe
in dem südwestl. Thurm führt in einen abgesonderten Raum, wo das
„Keipplbin^, eine plastische Darstellung der Geburt des Heilands, r. die
Anbetung der Könige, 1. eine figurenreiche Gruppe steirischer Landleute
mit mancherlei Opfergaben. — Die Schatzkammes ist reich an kirch-
lichen Gefässen von edeln Metallen, Heiligenschreinen, Edelsteinen, Perlen
und Schmuck; Altärchen aus kostbaren Steinen; alten Messbüchern. Als
Curiosität Zach. Wemer's goldne Feder, ein Geschenk des Fürst-Primas Carl
V. Dalberg, von Werner letztwillig der Gnadenkirche zu Mariazell vermacht.
In den zahlreichen Buden, welche die Kirche im Halbrund
umgeben, wird allerlei geistliche und leibliche Nahrung und Noth-
durft den Gläubigen gegen gute Bezahlung feil geboten.
Ausflüge. Vom Bürger-Älpel (i267m) n.ö. über Mariazell (1 St.), treffl.
Gebirgsaussicht, namentlich s.w. auf den Hochschwab.
Hübscher Ausflug durch die OHlnau (Marien - Wasserfall , Einkehr
beim Franzbauer) zum (2 St.) Srlafsee (83öm : ^8eewirth am obern Ende) ;
zurück am S.-Ufer entlang auf der directen Fahrstrasse in 1 St.
Zum ^Lassingfall, sehr lohnend : Fahrstrasse n. über Müterhaeh zum
(3 St.) Wienerbrückl CBnrger's Whs.), dann 1. hinab zum 87m h. Fall,
den die Lassing vor ihrer Mündung in die Erlaf bildet, in grossartiger
Felslandschaft (für 2 fl. kann man das sonst dürftige Wasser schwellen
lassen). Ein prächtiger Weg führt beim Fall 1. hinab über die Erlaf,
dann 1. aufwärts in den wildromantischen ^Oettehergvahen bis zur Klause
(3 St.). Durch das Erle0hal führt vom LassingfaJl ein schöner neuer
Weg nach (5 St.) Oaming (S. 295).
Von Mariazell nach Gaming, 40km, Fahrstrasse über den Zel-
lerrain (1119m) nach (14km) Ifeuhatu (i002m; Konrad) und (24km) Langau
(690m; Bretschneider ; Frühwald) im obersten Yhbsthale; dann über den
arubberg (S. 296) nach (40km) Gammg (S. 295).
Von Mariazell nach Schrambach, 5ökm, Post tägl. in V/'zSi.
über (2ökm) Anneiberg (969m ; Post) , (40km) TilrniU (461m) und (49km)
Freiland. Von (5ökm) Sehrambcuh Eisenbahn über Lilienfeld, mit be-
rühmter Cisterzienser- Abtei , nach (9km) Scheihmühl-Traisen (S. 295) und
(28km) St. Polten (S. 295).
Von Mariazell nach Weichtelboden, Wildalpen u. Eisenerz, s. R. 87.
410 nouieSe, BRANDHOF.
Die Strasse nach Bnick führt durch das hübsche Thal der Salza*
R. auf tannenbewachsenem Fels die Sigmundskapeüe, ursprünglich
befestigt und mit hohen Mauern umgeben , um den Angriffen der
Türken zu widerstehen, die im xvi. Jahrh. wiederholt in diese
Thäler eindrangen. Beim (IVtSt.) Ousswerk {*Whs.'), mit bedeu-
tenden Eisenwerken, zweigt r. der Fahrweg nach Weichselboden ab
(s. S. 411). Unsre Strasse yerlässt hier die Salza, steigt s.o. im
Aschbachthal hinan, in das nach 8/^ St. der S. 406 erwähnte Fahr-
weg ans der Frein mündet, und erreicht 1 St. weiter (15km von
Mariazell)das kleine Dorf WegBcheid (813m; Post). — Nach Mürz-
sieg über das Niederalpl s. S. 408.
Nach Weichselboden über den Kastenriegel 8V4 St., loh-
nend. Fahrweg 10 Hin. s.w. von Wegscheid bei dem Handweiser r. ab
in die schluchtartige Mündung des Rcunerthals; dann durch Wiesen und
Wald hinan zum (iVz St.) Ka»tenrieael (i064m), einer Einsenkung zwischen
Zeller und Äßenter StarUzen (iSOßm) am oberen Ende der Hölle (S. 411).
Hinab anfangs hoch an der südl. Bergwand, weiter unten am (IV« St.)
Eingang des Ringt (S. 411) vorbei, nach (Vs ot.) Weichtelbode».
Oberhalb Wegscheid beginnt die Poststrasse in Windungen zu
steigen , berührt (1 St.) Knappendorf und erreicht am Fuss des
Seebergs den (1/2 St.) Brandhof (1116m), einst Landsitz des Erz-
herzogs Johann (f 1859), mit Bildnissen österr. Fürsten, Statuen,
Waffen u. dgl. ; im Garten eine ausgewählte Sammlung von Alpen-
pflanzen. Kleine goth. Kapelle mit zwei Bildern von Schnorr.
Nun steil hinan zur (72 St.) Passhöhe des Seebergs (1254m),
mit schönem Blick in das von den Felswänden der Schwabenkette
umschlossene Seethal, und in grossen Windungen (ein l. abzwei-
gender Fusspfad kürzt bedeutend) hinab nach (V2 i^t.)
30km Seewiesen (968m ; ^Post"), malerisch gelegenes Dorf.
Der HoohBchwab (!2278m) wird von Seewiesen häufig bestiegen (5 St.,
Führer bis Weichselboden 5 fl., Proviant nicht zu vergessen). Im Seethal
hinan zu den (IVs St.) Untern und (IV4 St.) Obern Dullwitzkütten (i&Sbm-,
zerfalleen) ; von hier in 2 St. zum Gipfel (Sohutzhütte), mit weiter Aussiebt
n. bis zur Donau und über die ganzen östl. Alpen vom Sohneeberg bis sum
Dachstein. — Abstieg über das Oichöderkar und den EdeVboden nach (8 St).
WeiehieU>oden, oder durch den Antengräben nach Oschöder s. S. 411. Naeh
St. Ilgen über die ffochtteinalpe SVs St., bequem; kürzer und interessan-
ter, aber schwieriger über das Oehackte^ eine steile Felswand.
Die Strasse führt durch den Seegraben, an dem kleinen Dürren-
see vorbei, und wendet sich dann bei Grasnitz w. ins Stübming-
thal nach (45km) Aflenz (765m ; *Po8t ; * Karion'), sauberer Markt
mit alter Kirche. 8/4 St. südl. bei Thörl (706m ; Whs.) vereinigen
sich die südl. Abflüsse der Schwabenkette und bilden den Thörl-
bach. üeber dem Dorf, mit ansehnlichen Eisenwerken, die male-
rische Ruine Schachenstein,
Eine I^ebenstrasse führt von Thörl n.w. nach (IVs St.) Bt. Ilgen (731m ;
TTÄ«.) . in dem gleichn. Thal schön gelegen. Von hier auf den Karlhoeh-
kogl (2094m) 3V2-4 St. (über die Karlhütten)^ lohnend ; auf den Hochsehwäb
über das Gehackte oder über den Bodenbauer und die Sackwiesenalpe 9. oben.
Weiter durch das enge Thörlthal an mehreren Eisenwerken,
dann am Bsidi Steinerhof (ß, 406) vorbei nach (61km) Kapfenberg
CS. 406) und (64km) Brück an der Mur,
411
87. Von Mariazell nach Oross-Reifling über Weichsel-
boden und Wildalpen.
Tlkm. EiNSP. nach Weichselboden, 2Ökin, in 4 St. (6 fl.), von da nach
Wildalpen, 18km, in 2V4 St. (4 fl.), von da nach Eeifling, 28km, in 4 St.
(6 fl.)- ^in massiger FussgÄnoek braucht von Mariazell nach Weichselboden
ö'/z St., von da nach Wildalpen 4 St., von Wildalpen nach Keifling 6 St.
Der Fahrweg, nur für leichte Wagen, verlässt die Strasse nach
Brück beim (IY4 St.) Qusawerk (S. 410) und wendet sich s.w.
in das malerische Thal der Salza, nach (2 St.) Oreith (694m ; Whs.
sehr einfach). Die in tiefer Schlucht fliessende Salza wendet sich
nach S. ; die Strasse verlässt den Fluss (1 St.) und steigt w. durch
Wald den Hals (849m) hinan ; oben Aussicht auf den Hochschwab.
In Windungen bergab (der Fussweg 1. hinab kürzt bedeutend) nach
(2 St.) WeiclLBelboden(677m ; WA«., wird geklagt; "^Schützenauer^s
Oasth. in der Vordem Hölle, 1/4 St. ö.), kleines Dorf an der Salza
in einsamem, von hohen Bergen rings umschlossenen Thalkessel.
Weit lohnender ist der Fahrweg von Wegscheid über den Kattenriegel
und durch die Hölle (vgl. 8. 410; 6 St. von Mariazell bis Weichselboden).
— Die benachbarten Berge sind reich an Wild, namentlich die Hölle und
der Ring^ einst des Erzherzogs Johann Jagdrevier. Lohnender Ausflug
durch die Vordwe Hölle CWhs. s. oben) zum (s/4 St.) Jägerhau» am Ein-
gang zum Ring und (mit Führer) zum Untern und (2 St.) '^Obern King
(1650m), einem grossartigen Felsenkessel, in dem bei Treibjagden Hun-
derte von Gemsen zusammengetrieben werden. Auch der Schildhahn, mit
dessen Federn der steirische Jäger seinen Hut schmückt , ist hier häufig.
Der Hochachwab (s. oben) wird auch von Weichselboden häufig be-
stiegen; entweder zum (2 St.) Edelboden (1337m; im Jägerhaus einfache
Unterkunft), von da durch das Osehöderkar zum (3 St.) (Hpfel ; oder auf
der Strasse nach Wildalpen bis zum (2 St.) Oschöder-Wh». (s. unten), hier
1. im Aniengräben hinan zu den (iV« St.) Antenkar-Hütten, (iVa St.) Hoch-
alpenhütten (i5ö6m; dürftiges Nachtlager), dann bequem zum (3 St.) Gipfel.
Führer (3-4 fl.) und Proviant nothwendig.
Der Fahrweg nach Wildalpen bleibt in dem engen Felsenthal
der Salza, Landschaft fortwährend schön, für Fussgänger lohnend.
Bei der (V2 St.) Breseeni-Klause (Holzschwelle) ein kurzer Tun-
nel ; 20 Min. weiter tritt die Strasse auf das 1. Ufer und erreicht
das (1 St.) *08choder'Wh8, an der Mündung des Antengrahens
(auf den Hochschwab s. oben). Weiter zwischen den Abstürzen 1.
der Siegerin (1941m), r. des Hoehstadels (1920m) am (1 St.) Ein-
gang des Brunnthals vorbei, aus dem die Felswände der Riegerin,
des Ebensteins und Oriessteins emporragen, nach (1 St.)
Wildalpen (609m ; *Zi8ler') , sauberer Ort in reizender Lage,
am Wüdalpenbachy der hier in die Salza fallt.
Von Wildalpen nach Eisenerz direct über die Eisenerthöhe
(1543m) 6V2 St., lohnend; Führer (Ifl.) bis zur Höhe (3 St.) angenehm,
von da bis Eisenerz unnöthig.
Die Strasse nach Reifling führt durch das enge waldige
Thal der meist in tief eingeschnittenem Bett fliessenden Salza.
Nach 11/2 St. mündet r. die Lassing, weiter, oberhalb (2 St.) Pal-
fau , die Mendling, Die Gemeinde Palfau besteht aus mehreren
Häusergruppen, Auf der Lend, Allerheiligen etc. (in Allerheiligen
bei der schön gelegenen Kirche ein Whs.). Die Strasse theilt
412 Route 88. STEYR. Von Linz
sich ; der nächste Weg ins Ennsthal und zur Eisenbahn fuhrt am
r. Ufer der Salza bis zur Einmündung derselben in die Enns, dann
über die letztere nach (2^4 St.) Stat. Orosa-Reifling (s. unten).
Der weitere, aber hübschere Weg nach Hie flau führt hinab zur
Salza, am 1. Ufer wieder hinan (3/4 St. *Wh8. zum Eschauer) und wendet
sich dann s. in den Oamsgraben nach (1 St.) Oams; hier r. bergan über
die Anhöhe foben schöner Blick ins Ennsthal) und hinab nach (l'/i St.)
Lainbaeh und (1 St.) Hieflau (s. unten).
88. Von Linz nach Brack über Steyr und St. Michael.
255km. Eisenbahn (Kronprinz Rudolf -Bahn) in 15-16 St. für 12 fl.
17 kr., 9 fl. 2 kr., 6 a. Skr. — AusHehtsteagen s. S. 332j man benutze den-
selben wenigstens von Hieflau bis Admont.
Von Linz bis (24km) 8t. Valentin s. S. 296. Die Bahn zweigt
von der Kaiserin-Elisabeth-Bahn in s.w. Richtung ab und tritt
bei (31 km) Emsthofen in das hier noch breite Thal der Enns.
40km Rammingdorf.
44km Steyr (302m; •Hö«. Eiselmeyer; Lowe; Schiff), an
der Vereinigung der Steyr mit der Enns, Stadt mit 17,199 Einw.,
berühmt durch ihre Eisenwerke ; die alte Stadt , zwischen den
zwei Flüssen, ist durch zwei Brücken mit den Vorstädten Enns-
dor/" und Ätej/rdor/" verbunden. Auf einem Hügel die dem Fürsten
Lamberg gehörige Burg Steyr aus dem x. Jahrh. , mit Geweih-
sammlung (der Park nach Anmeldung beim Gärtner zugänglich).
In der goth. Stadtpfarrkirche (1443 geweiht) schöne Glasmalereien
und Taufbecken aus Erz mit Reliefs von 1569, dann ein neuer
*Votivaltar, Holzschnitzwerk fl8mh., 8m br.) von Guggenberger
in München. Bemerkenswerth das neue Rathhaus und die grosse
WerndVsche Waffenfahrik.
Spaziesgängs : Obere u. untere Ennsleithen , Tc^or (Vs St.) mit 8ch<>-
ner Ansicht der Stadt, Christkindl (1 St.), Damberg (747m) mit prächtiger
Rundschau von der vom Ostreich. Alpenverein erbauten Warte (2 St.). —
Mallepost 2mal tägl. in 2 St. nach Bad Ball (S. 299).
Bei (47km) Garsten über die Enns; weiter stets dicht am
1. Ufer. Ö8km Temberg; 66km Losenstein, mit alter Kirche und
Burgtrümmern. 72km Reich-Ramming , mit Messingfabriken und
Eisenwerken. 79km Qross-Ramming ; 88km Kastenreith, an der
Mündung des Oafienzbachs in die Enns (S. 296).
91km Klein - Beifling (367m; Bahnrestaw.'), Knotenpunkt
der Bahn nach Amstetten (S. 296). — 105km Weisseribach-St. Odi-
len (Grüber), 20 Min. s.w. von Altenmarkt (Lohner). Bei (115km)
Qross-Reifling (428m; "'Baumann) fliesst die Salza in die Enns
(nach Weichselboden und Mariazell s. R. 87).
Folgen zwei Tunnels; die Bahn tritt auf das r. Ennsufer.^
Hinter Stat. Landl wieder zwei Tunnels. 125km Hieflau (517m ;
*Steuber; *Steinberger')y mit bedeutenden Hüttenwerken, an der
Mündung des Erzbachs in die Enns.
VonHieflau nachLeoben überEisenerz (10 St.). Bis Eisenerz
(15km) Eisenbahn in 1 St. f. 74, 56, 37 kr. Hinter (4km) Radmer auf einer An-
höhe 1. Burg Leopoldstein, 15km Eisenerz (745m \ ^Brod; König von Sachten)^
nach Brück. ADMONT. 88. Route. 413
alte Bergstadt, ö. überragt von dem schruffen kahlen Pfaffenstein (ISTlm),
w. vom Kaiserschild (2083m). Die Pfarrkirche St. Oswald, goth. Stil», ist
1279 erbaut. Südlich schliesst der rothe Brzhei'g (1543m) das Thal, buch-
stäblich ein Eisenberg, indem der grössere Theil seiner Hasse so reich an
Metall ist, dass es im Sommer wie in einem Steinbruch zu Tage ohne
weitere bergmännische Vorrichtungen losgebrochen und in die Schmelz-
öfen gebracht wird*, im Winter Stollenbau. Besonders merkii/ürdig die
Bchatzkammtrn^ leere Bäume im Berge, deren Wände mit weisser Eisen-
blüthe in den wunderlichsten Formen beschlagen sind. Die Gruben, seit
1000 Jahren in Betrieb, beschäftigen über 5000 Menschen und liefern jähr-
lich 6,000,000 Gtr. Eisen. Der untere Theil des Berges gehört jetzt der
Innerberger Actiengesellsohaf t , der obere ergiebigere Theil ist Eigen-
thum von Vordernberger Gewerkschaften. Erlaubniss zum Einfahren (für
Mineralogen interessant) ertheilt die Hüttenverwaltung (Karte pro Person
m. 20kr.).
Die Landstrasae steigt fast 2 St. steil den Prtbühl (1227m) hinan , am
JocU der Schwabenkette (Bochsckwab^ S. 410, 3 St. n.ö.), und senkt sich
nach Vordemberg (Post), wohlhabender Ort in hübscher Gegend, von wo
Eisenbahn nach Leoben in 1 St. für 74, 56, 37 kr. (Stationen Friedauteerk^
Tro/ajach^ Omeinffrub^ 8t. Peter-Frey enstein^ DonawÜt\ Leöben; s. S. 430).
Das Ennsthal wendet sich nach W. ; es beginnt das *GeBäuse,
ein tiefer, 4 St. langer Einschnitt zwischen den Gehirgsmassen des
Tamischbachthwrms und Buchsttins nÖrdl. und des Hochthors und
Reiehensteins südl. , durch welchen die Enns in einer Reihe von
Stromschnellen brausend hinabstürzt (von Admont bis Hieflau 124m
Fall); zu beiden Seiten schroffe flchtenbewachsene Wände, über
welche die nackten Felszacken der Hochgipfel hinausragen. Die gute
Strasse durch diesen Engpass (auch für Fussgänger sehr lohnend,
Anfang und Ende am schönsten) wurde vom k. k. Aerar in den J.
1841-47 erbaut. Die Bahn führt am r. Ufer der Enns durch zwei
TunnelS) überschreitet den HarttUgrabtn und tritt auf das 1. Ufer ;
134km Stat. örfoticrftoden (564m; Whs.). Weiter am 1. Ufer, an
der Mündung des Johnsbachthals (l.), dann an der wilden Schlacht
des Burggrabens (r.) vorbei. Die Bahn tritt wieder auf das r. Ufer
und führt durch einen 239m 1. Tunnel; dann Öfifnet sich der
breite grüne Thalboden von
148km Admont (641m; Post; ^Buchbinder; Jerausch n. a.),
schöngelegener Markt, als Sommerfrische viel besucht. Das be-
rühmte Benedictinerkloster ^,ad montes", 1704 durch Erzb. Gebhard
von Salzburg gegründet, wurde 1865 theilweise durch Feuer zer-
stört, seitdem aber neu aufgebaut, namentlich die stattliche Kirche
(St. Blasius- Münster) mit zwei schlanken Thürmen im goth. Stil.
Die Bibliothek (80,000 Bände und über 1000 Handschriften) in
schönem reich verzierten Saal ist tagl. 10-11 u. 4-5 U. geöffnet.
Südl. über dem Ort (1/2 St.) Schloss Rothelstein (817m) mit »Aus-
sicht über das Ennsthal : n.w. der hewaXdete Pleschberg (17 iSwi),
am Fuss die Kirche Mariakulm (s. u.); n. die yjHaller Mauern" :
Grosser Pt/rgra« (2244m), Scheibel8tein(2200m% iVattßrricyci (2028m),
östl. Or. Buchstein (2224m), s.o. Spam/feW (2245m). Guter Ueber-
blick der Umgebung auch von der Ennsbrücke (20 Min. vom Bahnh.).
Bei der Weiterfahrt zeigt sich (1 St. oberhalb Admont) r. der
Frauenberg mit der Wallfahrtskirche Mariakulm. Beim Einftuss des
414 Route 89. STEINACH.
Paltenbachs in die Enns wendet die Bahn sicli nach Süden. i63km
Selzthal (634m ; * Krone, *Ä«6er, beide amBahnh.; ^Bahnreataur."),
Knotenpunkt der Bahn nach Aussee und Bischof shofen-Salzburg
(s. unten). L. die Abhänge des DßrrcnscÄö&cri« (1738m); die Bahn
umzieht dieselben in grossem Bogen und tritt in die enge Mündung
des Paltenthals. R. auf einer Anhöhe das stattl. Schloss Strechau.
171km Bottenmann (674m; ^Post; Bräu), kleine Stadt mit
Walzwerken und Eisenhämmern. Von Stat. Trieben führt eine
schöne Strasse über Ho?ientauem (1150m) nach Judenburg (S. 431).
Bei Oaishom r. der gleichn. kl. See. Die Bahn steigt langsam zur
Passhöhe (823m) und senkt sich dann im Liesing-Thal über Stat.
Wald , Kallwang (Fleischhauer) , mit bedeutenden Kupfergruben,
und Mautern nach (226km) St. Micliael (576m ; ♦BaAnrcstatlr.),
Stat. der Bahn von Villach nach (255km) Brück (S. 430).
89. Von Selzthal nach Aassee und Bisehofshofen
(Salzburg),
Vergl. Karte 8. 408, •
Von Selzthal nach Aussee, 57kin, Eisenbahn (Kronprinz Rudolf-
Bahn) in 2^/2-^ St. für2fl.74, 2fl.5, lfl.37kr.; nach Bisehofshofen,
93km, Kaiserin Elisabeth ( €fisela)-Bahn in 3V2 St. für 4 fl. 71, 3 fl. 53, 2 fl. 35 kr.
Selzthal s. oben. Die Bahn überschreitet gleich bei der Station
den Paltenbach (s. oben) und führt in w. Richtung durch das breite,
zum Theil sumpfige Ennsthal (Torfstechereien) über die Enns und
den Pj/ÄrnftacÄ nach (7km) Liesen (659m; Po «t; Fuchs), grosser Markt
in hübscher Lage an der Mündung des Pyhmthals. Vom Calvarien-
berg guter üeberblick der Umgebung ; w. der gewaltige Orimming
(s. unten).
Post 2mal tägl. in 3 St. über den Pphmpast (945m) nach (8m) Spital
am Pphrn und (üSkm) Windischgarten (60im; Erzherzog AVbrecht; Senze;
König v. Sachsen)y schön gelegener Markt, als Sommerfrische besucht. Sehr
lohnender Ausflug von hier nach (4 St ) ** Mitterstoder , am Fuss des Todien
Gebirges , s. Bsedeker^s Südbaiern etc. Nördl. führt von Windischgarsten
eine Poststrasse durch das malerische Steyrthal, über Kirchdorf und Voitz-
doi'f nach (70km) Wels (S. 304).
Weiter am Fuss der n. Berglehne ; r. Schloss Grafenegg, jetzt
Brauerei. 13km Wörschach, kleines Schwefelbad , von der Ruine
Wolkenstein auf rothem Fels überragt. R. Niederhofen mit Ruine
Friedstein ; dann (20km) Stat. Steinach (642m ; Whs. am Bahnhof),
wo die Bahn sich theilt , r. nach Aussee , 1. nach Bisehofshofen ;
10 Min. ö. der gleichn. Ort mit zwei Schlössern.
Die Bahn nach Aussbe nähert sich dem Fuss des Gebirges und
beginnt alsbald an der n. Bergwand ziemlich scharf zu steigen (1.
hübscher Blick ins Ennsthal ; unten das Dorf üntergrimming). Zwei
Tunnels ; hinter dem zweiten (^Burgstaller Tunnel, 332m 1.) tritt
die Bahn in das enge malerische Grimmingb ach- Thal und zieht sich
hoch an derl. Thalseite in Windungen hinan. 33km Klachau(SS2m. ;
•Maierl, einf.), höchster Punkt der Bahn, am n. Fuss des Grimming
schön gelegen; n.ö. die kahlen Gipfel des Todten Gebirges,
SCHLADMING. 89. Route, 415
Weiter in w. Richtung durch zum Theil moorige Wiesen. 38km
Mitterndorf-Zauchen(7d7my^ ASkm Ausser- Kainisch, slii der Oeden-
see- oder Kainiseh-Traun^ die aus dem 1/2 St. s. gelegenen Oedensee
(764m) abfliesst. Weiter durch das bewaldete Traunthal zur föTkm)
Stat. AuBsee, 20 Min. s. von dem gleichn. Städtchen (S. 309).
Von Stbinach nach Bischofshofbn. Die Bahn überschreitet
den (jlrimminghach (r. das stattliche Schloss TrauUnfels') und führt
am Fuss des steil abstürzenden Qrimming (2346m) entlang über
die Salza , dann über die Enns nach (32km) Oeblam (Fleischer) ;
w. der spitze Stoderzinken (2046m).
Die Salza, welche am Todten Gebirge (8. 310) entspringt, bricht in
dem gro80artigen PaM Stein zwischen Grimming u. Kammergebirge durch ;
durch die wilde Schlucht führt von 8t. Martin (IV2 St. n. von Oeblam an
der frühern Poststraase) ein Fahrweg in 3 St. nach Mittei'ndor/ (s. oben).
40km Oröbming , an der Mündung des Sölkthals ; dann Stat.
Haus und (58km) Schladming (737m; *Po8t; Bräuhaus; FleiscUr;
KarlxBirtK) , freundlich gelegener Markt an der Mündung des
Schladmingthals.
In die Kamaau, das bewaldete Mittelgebirge N. des Ennsthals, loh-
nender Ausflug ; bis zur Kirche 8t. Rupert am Kulm (Whs.) IV2 8t. ; von
hier zur AustriaMUe auf dem *Brandriedel (1724m), ^Va St. mit Führer,
lohnend. Auf den Dachstein (2996m) von der Austriahütte in 9-10 St.,
neuer Steig, nur für geübte schwindelfreie Bergsteiger (Führer 10 fl.).
Das Ennsthal verengt sich ; die Bahn führt dicht am 1. Ufer
hin, mehrfach durch tiefe Einschnitte. Bei Stat. Mandling in dem
gleichn., einst befestigten Engpass über den Mandlingbachj Grenze
zwischen Steiermark und Salzburg. 75km Badstadt (856m ; *Post ;
Thorwirth\ alte von Mauern umgebene Stadt auf einem Felshügel.
VonBadstadt nach Spittal über den Radstädtcr Tauern ,
109km, Post im Sommer tägl. in 23 St. mit Uebemachten in St. Michael.
Die Strasse führt im Tauernthai 1>is (lökm) Untertauern nnd steigt dann, an
hübschen Wasserfällen der Tauemache vorbei, zur (2V2 St.) Höhe des Rad-
stAdter Tauem (1738m), mit Hospiz. Hinab über (4dkm) Tweng (*Po8t) und
(5ökm) Mautei-ndor/ nach (64km) 8t. Michael (Post), Städtchen an der Mar,
im Salzburg. Lungau. Dann über den Xatschberg (1641m), die Grenze von
Kärnten, nach Rennweg und (94km) Gmünd (Lax, Post), Städtchen (an der
Mündung des schönen wasserfallreichen *MalU»thali *(BeBnch sehr lohnend;
Fahrweg über Maltein bis zum Pßügelhof, 2»/« St., von da noch 2V4 St. bis
Kum Blauen TumpA dem schönsten Punkt). Weiter im Lieserlhal nach
(109km) 8pittal (S. 398), Station der Bahn Franzensfeste-Villach (R. 81).
Die Bahn verlässt die Enns , die 3 St. s.w. In der Flaehau ent-
springt, und wendet sich n.w. 81km Eben (856m) auf der Wasser-
scheide zwischen Enns und Salzach. Folgt ein tiefer Einschnitt;
die Bahn übersetzt den Fritzbach auf kühner Brücke (schöner Blick
r. auf den Dachstein, 1. auf die Uebergossene Alp) u. führt durch
das enge JV«ÄtAa« nach (88km) Hüttau (708ra; Post). Folgen meh-
rere Tunnels ; die Bahn überschreitet in engem Thal sechsmal den
Fritzbach, durchbricht den Kreuzberg mittelst eines 700m langen
Tunnels und führt 1. an der Bergwand hinab ins Salzachthal, zu-
letzt über die Salzach nach
100km BiBehofihofen (541m; *Bahnrestaur.')y s. S. 334,
416
90. Graz.
Gasthöfe. Am rechten Ufer der Mar, unfern der Kettenbrücke, 15 31.
vom Bahnhof: "^Elephant (PI. a), Z. lfl.20kr.^ "Oesterreichischer
Hof, Annenstr.; '^Florian (PI. d)^ "^Goldnes Boss, Sonne, Ha-
riahilferstr. ; Goldner Engel, im Gries; Goldner Löwe^ Drei
Raben (PI. c), Annenstrasse, unweit des Bahnhofs; ''Hdtel Daniel,
dem Südbahnhof gegenüber. — Am linken Ufer (innere Stadt) : *Erzh er-
zog Johann (PI. b), Z. von 1 fl. ab, B. 35 kr., zugleich gute Restau-
ration 5 *H6t. Ries (Stadt Trieft^ PI. f), Jakominiplatz ; Kaiserkrone
(PI. e), Färbergasse; Ungar. Krone, Landhausgasse; Goldne Bim,
Leonharderstr.
KaffehäuBer. *Europa, Pöll, beide Herrengasse; Nordstern,
Sporgasse; Mercur, Hauptplatz; Schuster, Carl-Ludwigsring beim
Stadt-Theater; Cafd Promenade, vor dem Burgthor; "Caf^ Wirth
im Stadtpark (Nachm. häufig Gartenconcerte) ; Sei dl, Glacisstr. ; Gafd
Wien, Rechbaurstr. ; F r e y 1 e r, Mehlplatz. — Am r. Mur-Ufer in der
Nähe der Ketttenbrücke : Meran; Helm; Engl. Hof; Oesterreich.
Hof. — Meran-Garten am Stadtquai, für Frühstück zu empfehlen.
Oonditorei und Gefrornes: Grünzweig, Sporgasse; Hasserück
im Landestheater.
Bierhäaser (mit Restauration). "^DanieKs Bahnhofs-Restau-
ration, Südbahnhof; ^Pastete, Sporgasse; Neu-Graz, Realschul-
gasse; Alt-Graz, Bürgergasse; BierjackI, Sackstr. ; Bierquelle
(Sonnhammer) ^ Badgasse; Stadttheater-Restauration; Sand-
wirth-Res tauration, Herrengasse; Pilsner Keller, Ballhaus-
gasse ; Sandwirth, am Gries. — Grosse Bierhallen am r. Murufer (Sonnt,
u. einigemal wöchentl. Militär-Concert) : Puntigamer Bierhalle,
Georgigasse; Japl am Gries. — Am 1. Murufer: Steinfelder Säle
am Münzgraben; Sonnhammer vor dem Sackthor, Körösistr., u. a.
Weinhäuser (s. oben Caf^s und Restaur.). Admonterhof beim
„Paradeis*' ; *Kleinoschegs Weinstube (hübsches Local in deutscher
Renaissance), Herrengasse; Bacchuskeller, Sporgasse, u. a. Die
besten steir. Weine sind Luttenberger (stärkster) , Pickerer^ Kerschbacher^
Sandberger, Ifaehtigaller (Dessertweine). Die Steiermark ist berühmt
wegen ihrer Truthähne und Capaune. — „Grazer Zwieback** u. a. bei
Sorg er, Murplatz.
Schwimmanstalt. Militär-Schwimmschule oberhalb der Ferdi-
nands-Kettenbrücke, am n.w. Fuss des Schlossbergs, das Bad ohne Wäsche
10 kr. Das Wasser der Mur ist sehr kalt. — Badeanstalt von Leisten-
tritt, Sackstrasse ; F ö r s t e r, Brandhofgasse, beide mit Dampf- u. Wannen-
bädern ; Wastian, Hirt, beide mit Schwimmbassin.
Zeitungen und Zeitschriften in grosser Auswahl im Academ. Lese-
verein (llauptplatz Nr. 9, zweiter Stock, Fremden zugänglich) und in
der Ressource (Einführung durch ein Mitglied).
Theater. Landestheater (PI. 32), Franzenspl. , Oper, Schauspiel etc. ,
täglich Vorstellung; Stadt-Theater (PI. 33), Carl - Ludwigs - Ring, neu,
hübsch eingerichtet, Operetten u. Possen, 3mal wöchentl. Vorstellung.
Telegraphen Stat. im „Paradeis", Murgasse unfern der Kettenbrücke.
Fiaker. Zweispänner die erste Vz St. 60 kr.. Stunde 1 fl., jede weitere
Va St. 50 kr. Einspänner erste »A St. 30, erste V« St. 50 kr.. Stunde
80 kr., jede weitere V* St. 20 kr. Jede angefangene viertel Stunde wird
für voll gerechnet. Vom und zum Sildbahnhof: Innere Stadt Einsp. 70 kr.,
Zweisp. 1 fl. ; Murvorstadt (r. Ufer) 50 oder 80 kr. (kleines Gepäck frei,
grösseres ein oder mehrere Stück 20 kr.). Va Tag im Stadtgebiete bis
zum Umkreis einer Meile Vorm. 2 fl. 50 oder 3 fl.. Nachm. 3 fl. oder 4 fl. ;
ganzer Tag 4 oder 7 fl. ; für weitere Fahrten im Umkreise von 2 Meilen
V2 Tag Vorm. 3 oder 4, Nachm. 3V2 oder 5, ganzer Tag ÖVs oder 8 fl.
Tramway vom Südbahnhof über den Hauptplatz, Jakominiplatz längs
der äussern Stadtparkstrasse (Glacisstr.) auf den Geidoi'fplatz. Abzweigung
durch die Leonhardstr. bis in die Nähe des Hilmteichs.
Graz (356m), die Hauptstadt der Steiermark, malerisch an
GRAZ
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beiden üfem der Mur gelegen, über welche zwei Holz- und zwei
Kettenbrücken führen, mit 97,726 Einw., ist eine der auge^
nehmsten Österreich. Provinzial-Hauptstadte und wird namentlich
auch wegen seiner gesunden Lage von pensionirten Beamten und
Offizieren mit Vorliebe zum Wohnsitz gewählt (es wohnen hier
allein über 60 Generale). In den letzten zwanzig Jahren sind viele
schöne Strassen und neue Stadttheile entstanden, w. die Annen-
strasse und die Keplerstrtisse , welche vom Bahnhof in die Stadt
führen, ö. die Elisabeth- ^ Schiller'-, Lessing- und Rechbauerstrasse,
An der Stelle der ehemal. Festungswerke die schöne Bingstrasse
(Bwg- und Carl-Ludwigs-Ring) mit einer SchiUerbüste von Gasser
(PI. 8) und der *8tadtpark mit reizenden Anlagen im engl. Ge-
schmack; im nördl., vom Schlossberg malerisch abgeschlossenen
Theil desselben steht der prachtvolle *Brunnen, der 1873 die Ro-
tunde der Wiener Weltausstellung schmückte. In der Nähe das
Caf^Wirth und ein Musikpavillon (Militärconcert2mal wöchentl.).
Im südl. Theil des Parks der Auersperg- Brunnen, mit hohem Was-
serstrahl. In der Harrachgasse das grosse neue anatomisch-physio-
log. Institut; in der Nähe das physikal. u. chem, Institut. Ausser
der Universität besitzt die Stadt eine technische Hochschule, zwei
Gymnasien, zwei Oberrealschulen, eine Handelsakademie u. s. w.
Der *Scli]088b6rg, etwa 120m über der Mur, überragt die
Stadt. Seine schon im xv. Jahrb. zum Schutz gegen die Türken
angelegten Befestigungen sprengten am 23. Juli 1809 die Fran-
zosen in Folge des Waffenstillstandes, nachdem 4 Wochen früher
der kaiserl. Major Hacker mit 500 Mann Besatzung und 26 Ge-
schützen die Werke erfolgreich gegen 3000 Franzosen unter Mac-
donald vertheidigt hatte. Berühmte 'Aussicht auf den Lauf der
Mur und den bevölkerten Thalkessel, von schöngeformten Bergen
umgeben, an malerischem Reichthum von wenig Aussichten
in Deutschland übertroffen : n. der Schöckel (S. 419), n.w. die
obersteir., s.w. die Schwanberger Alpen (S. 420), südl. das Bacher-
gebirge. An der Südseite auf der Bürgerbastei der stattliche
ührthunn. Vor dem Schweizerhaus (Restauration) das Standbild
des Feldzeugmeisters v. Weiden (f 1853), des Schöpfers der Anlagen,
in Erz nachGasser's Modell. Auf dem obern Plateau derGlocken-
thurm und zwei Orlentirungstafeln (Restaur.). Aufgang auf den
Schlossberg an der Ostseite, vom Oarmeliterplatz , durch den Bo-
gen des Hauses Nr. 1 mit der Inschrift : „am Fuss des Schlossber-
ges'', schattiger Weg am ührthurm (s. oben) vorbei (bis zur Höhe
25 Min.); an der Nordseite von der Wickenburggasse (Pl.D,2).
Der goth. Born (PI. 15), 1446 aufgeführt, das kupferne Thurm-
dach 1663 aufgesetzt, hat ein bemerkenswerthes (westl.) Portal,
l. der Reichsadler und das Österreich. Wappen mit dem Sinn-
spruch (S. 403) des Erbauers, des Kaiseis Friedrich III., r. das
portug. Wappen zu Ehren seiner Gemahlin Eleonore, sammt dem
Wappen der Steiermark, dem feuersprühenden Panther.
Daedcker's Süddeutachland. 19. Aufl. 27
418 Route 90, GRAZ. Landestheater,
Ghob. Dm Hochaltarblatt, die Wunder des h. Aegidius, von Joseph
Flurer, einem Schüler Salvator Rosa's. An den Churwänden zwei Votiv-
bilder von Petef* de Potnis, Hofmaler des Erzherz. Carl II. ; r. der Erz-
herzog mit seiner geflammten Familie vor dem Crucifix, I. seine Gemahlin
Maria (von Bayern) mit 9 Töchtern vor der Himmelskönigin. Am Auf-
gang ZUM Chob, r. und 1. auf marmornen Fussgestellen zwei hölzerne,
mit Intarsia und Beliefs verkleidete Truhen mit den Reliquien des h.
Maxentius und Vincentius einerseits, der h. Maxentia und dem Arm der
h. Agatha andrerseits, welche Papst Paul V. dem Erzherzog Ferdinand
schenkte , 1617 hierher gebracht. Die 6 kleinen "^Elfenbein-Reliefs , aus-
gezeichnete Italien. Arbeiten des xvi. Jahrh., stellen die Triumphe der
Liebe, Unschuld, des Todes etc dar (nach Petrarca's »i trionfi'').
Unmittelbar am Dom das Kanaolaum (PI. 27), Uebersohrift „Caesa-
reum Slausoleum Div. Ferdinandi II. Rom. Imperatoris. S. Catharinae
Vs. M. sacrum«. Kaiser Ferdinand II. (+ 1637), der Sohn des Erzh. Carl,
hatte hier Schutz vor seinen böhm. und Österreich. Unterthanen gefunden
(Anfang des SOjähr. Krieges), und baute sich an der Stelle der Gatharinen-
kirche diese Gruft. Das Innere, mit Arbeiten von Stuck, ohne Bedeu-
tung. In dem Grabgewölbe der Sarkophag des Erzh. Carl II. (+ 1590)
und seiner Gemahlin, der Eltern Ferdinands. Den Schlüssel hat der
Domküster (15 kr. Trkg.), in der Sacristei zu finden.
Gegenüber ein grosses, ehemals den Jesuiten gehöriges Ge-
bäude (PI. 35), in welchem folgende Anstalten vereinigt sind :
Gymnasium, (alte) Universität, Priesterseminar, Universitäts-Bi-
hliothek (über 100,000 Bände). Das archäologiscJie Cabinet der
Universität ist Donn. u. Sonnt. 11-12 U. zugänglich.
In der Nähe das Landestheater (PI. 32), davor das von Marchesi
entworfene Standbild des Kaisers Franz I. (PI. 7) in Erz, im Ge-
wand des Goldnen Vliesses, 1841 errichtet.
Stadtpfarrkirche (P\. 23) in der Herrengasse, aus dem xv. Jahrh. ,
Hochaltarblatt von Tintoretto, Himmelfahrt und Krönung der h.
Jungfrau. — Marienkirche (PI. 19), Mariengasse, in der Nähe des
Bahnhofs, hübsches Gebäude im goth. Stil, 1865 vollendet. —
Leehkirche (PI. 20), kleiner aber hübscher goth. Bau (xni. Jahrh.).
In der Herrengasse das Landhaus (PI. 26), im Renaissancestil
1569 erbaut. Bemerkenswerthes Portal mit zwei Baikonen.
Neben demselben r. warnt eine bemalte Tafel von 1588, dass „nie-
mand sich unterstehe, in diesem hochbefreiten Landhaus zu rumohren,
die Wöhr, Tolch oder Brodmesser ku zucken, zu balgen und zu schlagen,
gleichfalls mit andern Wöhren ungebühr zu üben, oder Maulstreich aus-
zugeben.** Besonders schön der erste Hof mit Arkaden und treffl. gear-
beitetem Brunnen in Bronzeguss (xvi. Jahrh.). Gedenktafel für Joh. Kepler.
Im Innern der Rittersaal und Landtagssaal, beide schmucklos.
Das südl. an das Landhaus stossende alte Landaaseughana , 1644 er-
baut, ist besonders desshalb interessant, weil es in Anor^ung, Aufstel-
lung, WafTenvorräthen etc. genau so erhalten ist , wie es vor 200 Jahren
eingerichtet wurde, sodass heute noch c. 8(X)0 Mann in Tracht und Bewaff-
nung des XVIII. Jahrh. vollständig ausgerüstet werden könnten ; in dem-
selben u. a. der Schlitten Kaiser Friedrichs III., die Doppelsänfte Steph.
Bathory's u. seiner Frau u. a. (Meldung beim Portier des Landhauses).
Auf dem Hauptwaohplatz das 1878 errichtete Standbild des
Erzherzogs Johann (f 1859), Erzguss nach Ponninger's Modell.
An der Südseite des Platzes das 1807 erbaute Bathhans (PI. 31).
Auf dem Platze wurden im J. 1516 die Rädelsführer (159) des
grossen Bauernaufstandes enthauptet , die der Landeshauptmann
Sigmund von Dietrichstein bei Pettan gefangen genommen hatte.
Joanneum, GRAZ. 90, Route, 419
Da» *JoaBiieam(Pl. 12), 1811 von Erzherzog Johann gegrün-
det zur Förderung der LandescuUur und Verbreitung gemeinnützi-
ger Wissenschaf tl. Bildung in Steiermark , ist jetzt als technische
Hochschule (Polytechnikum) eingerichtet und vom Staate über-
nommen. Ausgezeichnet das Museum der Naturgeschichte (Dinst.
1-4, Donn. 10-12, Sonnt. 11-1 geöffnet, gegen Trinkg., 70 kr.,
tägl.), die mineralog. Abtheilung besonders reich, vortrefiFlich
geordnet. Das Münz- und Antiken - Cäbinet enthält die reiche
Münz- u. Medaillen- Sammlung, dann interessante Alterthümer,
besonders keltische (bemerkenswerth der sog. „Judenburger Wa-
gen") u. zahlreiche Romersteine. Im botan, Oarten die Büste von
Mohs (t 1839). Die Bibliothek zählt c. 80,000 Bände.
Die wenig bedeutende ständische Oemälde-Gallerie (Fl. 10)
ist Sonnt. 11-1 ü. geöffnet, täglich gegen Trinkg. föO kr.).
1. Zimmer. No. 14. Van Thulden Zerstörung eines Götzentempels. —
2. Z. Batsano Thiere in die Arche Noah eingehend. 66. Bcu*ano Jesus
treibt die Wechsler aus dem Tempel. — 3. Z. nichts. — 4. Z. Tiroler
Landschaft von Vöscher^ Gewinn des Kunstvereins von 1856. 367. Hackert
Landschaft. 263. Füger der über seine Leier trauernde Orpheus. 274.
Tizian Bathseba im Bade. — 5. Z. 294. Cranach Urtheil des Paris. 298.
Palma Vecchio Madonna mit der h. Catharina und dem h. Antonius dem
Einsiedler. 323. Cranach Bildniss der Maria von Burgund, Gemahlin
Kaiser Maximilian's I. — 6. Z. 350. Peter (modern) Zusammenkunft Ma-
ximilian's mit Maria. — 7. Z. 457. THntoretto männl. Bildniss. 453. Hals
Bildniss eines Ritters. — 8. Z. 487. Fäffer Bildniss d. Grafen Saurau.
XJmobbünoen. Ein hübscher Nachmittags- Ausflug ist der nach-
stehende : Zu Fuss auf den Bosenberg zum Stoff bauet (1 St.); von
da auf die Platte (644m, 1 kl. St.), mit prächtiger Aussicht ; hinab
nach (1/2 St.) Maria-Grün; von da auf den (1/2 St.) Hilmteich und
in Y2 St. nach Graz zurück. — Vielbesuchte Punkte sind ausser-
dem : am 1. Murufer Bainerkogl (1 St.) , Meierei, schönster Blick
auf Graz ; Andritz - Ursprung (2 St.) ; Mariatrost , Wallfahrtsort
(lV2St.); am r. Murufer Eggenberg P/4 St.), Schloss u. Kalt-
wasserheilanstalt; über Oösting (1 St., in der Nähe der Ruine der
nach der Mursteil abfallende Junp/'emspruny) nach (ist.) Thal; etc.
Auf den Buohko^l (656m), 2V2 St. ; bis zum Brünnel («Whs.) in »A St.
fahren, von da in 1 St. auf die Höhe (an 8L Martin vorbei), kaum zu
verfehlen. Oben ein lim h. eiserner Bundschauthurm ; ^Aussicht über
den weiten Thalkessel, n. über Graz, die doppelthürmige Wallfahrtakirche
Maria-Trost, Schöckel, n.w. die obereteir. Gebirge (Hochschwab), w. die
Schwanberger Alpen, s. das Bachergebirge.
Auf den '^Sohöckal (1437m), lohnende Bergpartie ; am bequemsten von
Bad Radegund (Kaltwasserheilanstalt) am s.o. Fuss des Berges (Fahrweg
durch das Ännenthcd in 8V2 St. ; Omnibus tägl. 8 U. Vorm. in 2V4 St.).
Von hier zum obem SchÖckel- Kreuz 1 St. ; dann 1. von N. her zum (1 St.)
Gipfel (V4 St. unterhalb neues Alpen-Whs.) , mit umfassender Aussicht.
Vom Andritz- Ursprung führt ein directer Weg über Buch und die Oösimger
Alphütte in 3-3V2 8t. zum Gipfel. — Kaeh Tobelbad (IV« St. s.w.), entweder
auf der guten Fahrstrasse über Strangang (Zweisp. in 1 St.), oder auf der
Köflacher Bahn (s. unten) in 28 Min. bis Stat. Prem»tetten, dann noch
25 Min. Gehens zu dem inmitten schöner Fichtenwälder freundlich gele-
genen kleinen Bad (Gasth. zum Königsbrunn*, Restauration in der Land-
schaftlichen Traiterie).
Von Graz nach Kö flach, 40km, Eisenbahn in l»/4 St., Fahrpr.
1 fl. 65 oder 1 fl. 10 kr. Die Bahn, zum Kohlen-Transport erbaut, führt
27*
420 Route 90. GLEICHENBERG.
im breiten Mur-Thal abwärt« in fast sädl. Bichtung bis PremsletUn und
wendet Bich dann im rechten Winkel n.w. im Thal der Kainaeh aufwärts
über JAboeh (Zweigbahn nach Schwanberg-Wie»^ s. unten). Von Kößach
(^Brauhaus) führt eine Strasse n.w. über den Stubalppass (1563m) ins
obere Mur-Thal nach Weiskirehen und JuderUntrtj (S. 431).
Von Gras über Schwanberg nach Klagenfurt. Eisenbahn
in 3 St. bis Wies, dann Fahrstrasse in 5 St. bis Wuchern (S. 436). Bis
JJboch (16km) s. oben ; die Bahn zweigt von der Köflacher 1. ab und
führt über Stat. Lannach^ Breding-WUseltdor/^ Gross-Floritm nach (46km)
Deutseh-Landtherg (Fritzberg), hübsch gelegener Harkt mit altem Schloss ;
weiter an dem alten Schloss Holleneck vorbei nach (54km) Schwanberg;
die Station liegt V« St. Ö. vom Ort (yeuwirfh; Fleischer). Letzte Stat.
^km) ist Wies (Stelzer), an der Weisen Sulm freundl. gelegen mit altem
Schloss, Eisenhämmern, Hohöfen. Von hier s.w. nach (1 St.) Eibistoald
mit Eisenwerken und auf steil ansteigender aber gut gehaltener Strasse
über den Radiberg (630m), mit weiter Aussicht s. über Drauthal u. Eara-
wanken, n. Schwanberger Alpen bis Graz. Hinab ins Drauthal nach
(4 St.) jfahrenberg, langgedehnter betriebsamer Flecken mit interessanter
Klosterruine, und über die Drau (Fähre) nach C/4 St.) Stat. Wuchern (S. 426).
Die Schwanbarger Alpen werden von Graz aus viel besucht. Eisen-
bahn bis Deutseh-Landsberg^ s. oben ; über die Lasnitt^ dann r. hinan über
(IViSt.) TrahiUten nach (2 St.) Ä/. Jfana gen. Öia«M«en (»Whs.) ; von hier
an der Sennhütte im Bärenthal vorbei zur (2 St.) GrillitsehhüUe (Erfr., Nacht-
lager) und auf die (Va St.) Koralpe (2136m), den höchsten Gipfel der Schwan-
berger Alpen 0/4 St. s.w. unterhalb des Gipfels neues Alpen- Whs.), auch
Speikkogel genannt, mit weiter* Aussicht. — Abstieg östl. über die Bärgeralp
nach (4 St.) Schwanberg^ von wo Eisenbahn in IV2 St. nach Graz zurück.
Von Graz nach Steinamanger. 135km, Eisenbahn in 41/4 St.
für 7 fl. 28. 5.46, 3.64 kr. (bis Budapest. 371km, in 13 St.). Der Zug fährt
vom Südbahnhof ab , umfährt die Stadt in grossem Bogen und hält im
Westbahnhof. Stat. Messendorf, Lassnitz, Oleisdorf (1. fern der Schöekel^
s. oben); weiter durch das freundliche Rcutbthal über Taekd-n und Stu-
denten nach (Ö3km) Feldbach, Station (Post in IVs St., 80 kr., Wagen 4 fl.)
für das 11km südl. gelegene Bad Oleichenberg (3-4(XX) Kurgäste jähr-
lich), bereits den BÖmem bekant, in einem parkartig angelegten, mit
zahlreichen Gasthöfen (Vereinshaus ; Villa Hößinger; Stadt Mailand;
Stadt Venedig; Stadt Wiirtburg). Wohnhäusern und Villen geschmückten
weiten Thal. Die ConstanHnsquelley ein völlig eisenfreier kochsal '/haltiger
alkalischer lauer (14") Säuerling, ist Brustkranken besonders zuträglich.
Die beiden andern 1 St. entfernten Quellen, der Klausen- u. der Johannis-
brunneti^ sind beide eisenhaltig. Von allen drei Quellen werden jährlich
über 800,000 Flaschen versendet. Auf einem von drei Seiten unzugäng-
lichen Felsen liegt das durch seine Hexenprocesse verrufene alte Schloss
Oleichenberg. — 2 St. n. das weithin sichtbare alte feste Schloss Rie-
gersburg auf vulcan. Conglomerat, 130m über der Raab, das allen An-
griffen der Türken trotzte. Ein in den Felsen gehauener Schlängelweg
führt durch 7 verschiedene Thore in das Schloss. Die Capelle enthält
das (Jrabgewölbe der gräflichen Familie Purgstall und ein Altargemälde
von Krafh \ die Aussicht umfasst etwa 1(X) QM.
91. Von Graz nach Triest.
368km. Oestkrb. Södbahn. Eilzug in 9 St. (23 fl. 98, 17.87, 12.15 kr.),
gewöhnl. Zug in 14 St. (20 fl. 8, 15 fl. 8, 10 fl. 16 kr.),
Oraz 8. S. 416. Gleich nach der Ausfahrt zweigt r. die
Köflacher Bahn ab, bald darauf 1. die Raaber Verbindungsbahn
(s. oben). Die Bahn führt durch das breite fruchtbare Murthal,
vom Fluss entfernt. 6km Puntigam ; am Gebirge r. Schloss Prem-
stätteriy Graf Saurau gehörig. Jenseit (ISkm) Kaisdorf 1.- auf der
^öhe SchlQ8& Wcisscnwkj an» de» Türkeuknegen beka»nt. Vor
MABBURG. 91, Routt, 421
(24km) Wildon auf einer Holzbrücke über die iCatnocft; auf der
Höhe die Trümmer des Schlosses Ober-Wüdon, einst von Tycho
Brahe (S. 446) bewohnt (oben Restauration und schone Aussicht).
R. das rebeureiche Sausal- Gebirge. Bei (27km) Lebring öffnet
sich r. das Laanitz - Thal^ weiter bei (36km) Leibnitz das Thal der
8ulm (s. oben). Auf der Halbinsel zwischen Sulm und Mur, dem
Leibnitzer Feld , wurden zahlreiche röm. Alterthümer gefunden ;
hier stand einst das röm. Flavium Solvense (in dem bischöfl. Schloss
SeckaUj Y2 St. w. von Leibnitz, eine Sammlung röm. Inschriften).
Die Bahn überschreitet die Sulm auf eiserner Gitterbrücke
und tritt dicht an die Mur. Bei (43km) Ehrenhausen r. auf waldiger
Anhöhe das gleichn. Schloss; der Kuppelbau daneben ist die
Gruftkirche der Fürsten von Eggenberg. V2 St. w. Dorf Qam-
litz, mit interessantem von Prof. Ferk angelegten Museum (Römer-
steine u. a.). 46km Spielfeld, mit Schloss des Grafen Attems.
Die Bahn verlässt die Mur und wendet sich s. in das Gebirge,
den Windischen Bühelf Scheiderücken zwischen Mur und Drau ; auf
der Wasserscheide der 190m 1. Egidi-Tunnel. Weiter bei (58km)
Pössnitz auf 640m 1. Yiaduct (64 Bogen) über das PössnitzthaL
65km Harburg (269m; *Stadt Wien; Erzh. Johann; Mohr;
* Stadt Merany einf., nicht theuer), ansehnliche Stadt (17,628 K.) an
der DraUy die zweite der Steiermark, in malerischer Lage am Fuss
des Posruck , der sich von der Drau nordwärts zur Koralpe hin-
zieht. In der Umgebung viel Weinbau, namentlich am Fuss und
den untern Abhängen des rebenreichen Bacher- Gebirges (s. S. 426).
Am 1. Ufer der Drau die Vorstadt St. Magdalena mit den grossen
Centralwerkstätten der Südbahn. — Nach Villach s. R. 93.
Die Bahn überschreitet die Drau auf langer Brücke ; r. hübscher
Blick auf die Stadt und das Drauthal. Welter durch eine weite
Ebene ; r. die Abhänge des Bacher-Gebirges. 78km Kranichsfeld ;
84km Pragerhofj Knotenpunkt der Bahn nach Budapest,
Von Pragerhof aber Kaniesa nach Budapest, 334km, Ei-
senbahn in 101/2 St. für 21 fl. 38, 16.16, 10.96 kr. Gegend mit Ausnahme
der am Platten-Öee flach und ermüdend. Hin und wieder sieht man grosse
Rinderheerden. Stationen Pettau^ Motchgamen. Hechts zeigt sich das
Afateelgebirge^ Grenze von Steiermark und Croatien. Vor (40km) Friedau
tritt die Bahn dicht an die Drau. Folgen PoUtrau^ Ctakathum^ Kral-
Jevecz, KottoH. Vor (109km) Kanixaa, deutsch GröMkirehm^ wo Mittagshalt
(Bahnrestaur.) , über die Drau (n. zweigt hier die Bahn nach Oedenburg,
8. 404, ab; südl. nach Fü^/Ürehen^ Mohac$ und Eueg). Kurz hinter
(130km) Komarväros, beginnt der 80km lange FUttensae , ung. Balaton^
dessen n. Ufer mit seinen vuIkan. Kegeln einen reizenden Anblick ge-
währt, zumal bei den Stationen Keszthely, Seäntod und Siö Fok. Gegen-
über ragt die kleine Halbinsel Tihany mit einem Benedictiner-Kloster gl.
Namens in den See. Dann sieht man das vom ungarischen Adel viel
besuchte Bad Füred (Hotel Meyer) , in der Saison (Mai bis August) oft
überfüllt; von Siofok fährt ein Dampf boot hinüber (1 St.). 23ökm Lep-
siny , hinter Erdhügeln gelegen •, 2ö3km Szahad - Bdthpdn. 263km Stuhl-
^^•••Jkburg (König v. Ungarn)^ das röm. Alba Regalü, ungar. Sziker-Tejir-
vdr^ Städtchen mit 5000 Einw. und einem Palaste des Bischofs, wird in
der Geschichte Ungarns häufig genannt. — Zweigbahn über Kis - Ber nach
Neu-Szöny (S. 489).
422 Bouie, 91. CILLI. Von Qraz
JHnnpis, Nyih-Velenexe^ Jlfarton-Väsdr , Tdmok, Titinp, wo die Bahn
sich der Donau nähert, und Promontor sind die Stationen zwischen Stuhl-
weissenbarg und Budapest (S. 491).
Erst nach der Durchfahrt durch zwelTuunels, bei (98km) PÖW-
achach (H6t. Baumann, unweit des Bahnhofs ; *Post, im Dorf), am
Fuss des Wotsch (980m), wieder hübsche Landschaften.
Von Pöltschach Post 2mal tägl. über (15km) Bad Bohitach oder
Sauerbrunn-Rohittch , berühmter Carort (o. 3000 Curgäste jährlich), nach
(23km) Markt-RohiUeh und weiter nach (43km) Krapina-Töplüz^ im kroat.
Comitat Warasdin, eins der heilkräftigsten Bäder, namentlich gegen rheu-
mat. Krankheiten, Gicht etc. wirksam, mit 33-35° R. warmen Quellen (bis
Markt-Bohitsch Fahrzeit 3 St., bis Krapina 6 St). Der kegelförmige Do-
natiberg (884m), der Aussicht wegen viel bestiegen (vom Markt-Rohitsch
21/2 St.), soll zur Römerzeit einen Sonnen tempel getragen haben.
Die deutsche Zunge weicht hier der slovenischen oder win-
dischen. Die Bahn windet sich durch eine dünn bevölkerte ge-
birgige Gegend , die Th'aler meist eng , die Berge mit stattlichem
Laubwald bewachsen , an den Abhängen hin und wieder Mais u.
Beben. 111km Ponigl; 122km 8U Georgen; 128km Storl^ einige
Hüttenwerke. Plötzlich weite Aussicht über eine hügelige , gut
angebaute bevölkerte Ebene, das Sannihal, von den Sulzbacher
Alpen eingefasst.
133km Cilli(240m : *Erzh. Johann ; Kaiserkrone ; Löwe"), freund-
liche alte Stadt (5393 E.) an der Sann , durch Kaiser Claudius
(Claudia Cdeja) gegründet, wegen der hübschen Umgebung und
der angenehmen Sannbäder (das Wasser erreicht im Sommer eine
Wärme von 20-24° R.) viel besucht. Vom Josefiberg reizende Aus-
sicht auf die Stadt, das Sannthal und die Sulzbacher Alpen. Auf
dem bewaldeten Schlossberg die Ruine Ober-CiUi,
17km n.w. von Gilli liegt das besuchte Frauenbad Nenhaua (369m ;
*Kurhau$j mit guter Restauration) an den Ausläufern der Sulzbacher
Alpen (täglich Verbindung über Hoheneek und Neukirchen). Die Therme
ist dem Pfäfferser Wasser ähnlich \ Umgebung reizend , hübsche Spazier-
gänge nach allen Richtungen , namentlich zur Ruine Scklangenhurg mit
weiter malerischer Aussicht.
Die Bahn überschreitet die grüne Sann und tritt in das enge
waldbewachsene Felsen thal dieses Flusses, von Cilli bis Sava(8.
unten) der Glanzpunkt der ganzen Fahrt. Auf den Bergspitzen
mehrfach weisse Kirchen und Kapellen. 143km Markt- Tuff er ^
mit Schlosstrümmem und dem Franz - Joaefabad.
Das Eais«r Frans -Joaefa- Bad, am Fuss des Harnberges auf dem I.
Ufer der Sann hübsch gelegen, hat drei starke indifferente Quellen
(28^1*'R.), ähnlich denen zu Neuhaus und Römerbad. Unterkommen im
Bad (1(X) Z.), sowie in den nahen Gasthäusern xum Flösser, zur Bräeke,
Brauhaus, Villa Stein, etc.
152kmBöiiLerbad, slav. Tepfitsa („warmes Bad"" ; 29° R.), Denk-
steinen zufolge schon den Römern bekannt, mit gut eingerichtetem
Kurhaus, Anlagen, Schweizerhaus, in reizender Lage; dann
(157km) Steinbrüek (*Bahnrestaur., Mittagshalt des Eilzugs), auf-
blühender Ort an der Save oder Sau, die hier die Sann aufnimmt.
Von Steinbrück nach Agram, 76km, Eisenbahn in 3 St. für
4 fl. 33, 3 H. 27, 2 fl. 17 kr. Stat. lAchtenwald, Reiehenhurg, Videm-Gurk-
feld, Rann. Agram (Pi'uckner''s Hotel; Ooldnes Lamm). Hauptatadt von
nach Driest. LAIBACH. 91. Route, 423
Kroatien (20,000 E.), Vs St. von der Save, durch das Erdbeben vom 9. Kov.
1880 grossentheils zerstört, besteht aus der untern und oberen Stadt. In letz^
terer der Palast desBanus, der erzbischöfl. Palast und der^Dom, ein schöner
spätgoth. Bau des xv. Jahrh. \ von den Thürmen ist nur einer vollendet \
reiches Ostportal. In der untern Stadt auf dem Jellachichplatz das Standbild
des Banus Jellachich (f 1859). Vs St. von der Stadt der schöne Maximir-Park.
Die Bahn führt weiter nach Siggek^ am Zusammenfluss der Kulpa und
Save, bekannt durch die Türken-Belagerung 1593. — Agram ist Knoten-
punkt der Bahn von 0/en über Kanizsa nach Carlttadt (Krone) , Festung
und lebhafte Handelsstadt (6000 E.) an der Kulpa, und weiter nach Fiwne
(8. 441) (Fahrzeit von Agram bis Fiume IIV4 St.).
Die Südbahn bleibt von Steinbrück bis Station Sava (1 St.
Fahrzeit) in dem Thal der von boben stellen Kalkfelswänden ein-
geschlossenen, in tiefem Bett fliessenden Save. 165km Hrastnig;
170km Trifaily mit einer der bedeutendsten Kohlengruben Oester-
reichs (Jahresprodttction 51/2-6 Mill. Ctr.) ; i76km Sagor, erster
Ort in Krain ; 183km Sava.
Hier erweitert sich das Thal. Das weisse Schloss Bonowicz,
mit der Spiritusfabrlk unten , gehört Herrn Ehrenreich in Wien.
Bei (190km) Littai Gitterbrücke über die Save, dann kleiner
Tunnel, Gegend fortwährend schön. 197km Kressnitz; 206km
Laase. Beim Elnfluss der LcUbaeh In die Saye yerlässt die Bahn
letztere und hält sich am r. Ufer der Laibach. N.W. der hohe
Gebirgszug der Julischen Alpen (Krainer Alpen)^ bei hellem Wet-
ter ist der Triglav (S. 429) sichtbar. 213km Salloch, dann
221km Laibach (287m ; *Stadt Wien; Europa; *Elephant;
Mohr; Bair. Hof; *JBaAnrc«tatir.) , slov. Ljubljana, Hauptstadt
(26,284 E.) von Krain , an der Laibach , In einer weiten Fläche,
von Bergen in den verschiedensten Abstufungen umgeben. Ein
als Gefängnlss dienendes weitläufiges Schloss überragt die Stadt ;
, prächtige Aussicht , besonders gegen den Triglav und die Sulz-
bacher Alpen. Im Dom^ mit Rundgewölbe und Kuppel im Italien.
Stil , Stuckverzlerungen und zahlreiche Fresken aus dem xvin.
Jahrh. ; im Schulgebäude, in der Nähe, das Landes- Museum^ eine
Sammlung von Landeserzeugnissen.
Der Congress , welcher , hauptsächlich gegen den Aufstand in
Neapel gerichtet, im J. 1821 hier tagte, hat die Stadt bekannter
gemacht. Der grösste Platz in Laibach helsst heute noch der
Congressplatz (Kongresniterg). In der Stern- Allee das Radetzky-
Denkmal, eine 2m h. Bronze-Büste von Femkom, auf einem Pie-
destal von Krainer Marmor , 1860 errichtet, „ihrem Ehrenbürger
dem Grafen Joseph Radetzky von Radetz, k. k. Feldmarschall, die
Bürger Lalbachs^'. Schöner Spaziergang durch die Laitermann'sche
Allee mit prächtigen alten Kastanien nach dem (1/4 St.) Tivoli^
Park und Schloss, einst im Besitz Radetzky's, mit herrlicher Aus-
sicht (Restaur.) , und nach (i/4 St.) Rosenbach , mit viel besuch-
tem Caftf. — Eisenbahn nach Villach s. R. 94.
Die Bahn durchzieht das sumpfige Laibacher Moos auf einem
2300m 1., 4m h. Damm, und überschreitet die Laibach, hier schon
schiffbar , obgleich sie kaum 1 St. von hier , bei Oberlaibach aus
424 BoutcPi* ADELSBEKG. . Von Graz
dem Gebirge heiTorströmt. WahiBcheinlicli ist es deiselbe FIubb,
der bei Stat. St. Peter (S. 425) entspringt, als Poik in der AdeU-
berger Grotte (s. unten) sieb verliert, bei Plauina als Unz zu Tage
tritt, und nach kurzem Lauf südl. vonLoitscb verschwindet. Solche
Erscheinungen wiederholen sich mehrfach in den Julischen Alpen,
dem Kalkgebirge, welches Krain von N.W. nach S.O. durchzieht.
Vor Fran%dorf fährt der Zug über einen in der Mitte 3dm h.,
569ml. Viaduct, mit doppelter Bogenstellung (25 Bogen], ins
Gebirge, an Oberlaibaek vorbei und hält bei (259km) Loitsch
(474m ; Post oder Stadt Triest).
Quecksilber-Gruben von Idria, 34km n.w. von Loitsch, Post
2mal tägl. in 4 St., 1 ü. ; Wagen 6-8 fl., Fahrzeit hin u. zurück 6-7 St.,
Besichtigung der Qr\iben und Vorrichtungen 2-4 St. Fast in der Mitte der
in einem einsamen Thal gelegenen alten Stadt Idria (470m; *8eh»arzer
Adler) ist der Eingang, auf 757 in Kalkfels gehauenen Stufen , durch ein
Oitterthor verschlossen (Einfahrt gegen Erlaubnissschein des Bergamts,
50 kr.). Gediegenes Quecksilber kommt nur wenig vor-, hauptsächlich
wird Zinnobererz gewonnen, das bis über 80*/o Quecksilber enthält. Die
Hüttenwerke, auf denen das Metall verarbeitet wird, liegen n.ö. von
Idria am r. Idrizaufer. Das Quecksilber wird in Rost- u. Destilliröfen,
hauptsächlich aber dadurch gewonnen, dass zu dem gerösteten und pul-
verisirten Zinnoberers ungelöschter Kalk gemischt wird, der sich mit dem
Schwefel verbindet und das Quecksilber so frei macht. Jährlicher Er-
trag über 300,000 kg. Quecksilber, wovon 50-60,000 kg. an Ort und Stelle
in Zinnober verwandelt werden.
23km Stat. Rakek; in der Nähe (IV2 ^t. s.o.) der fischreiche
Zirknitzer See, 285km Adelsberg (548m; Adelsberger Hof, in
schöner Lage , nicht billig ; Krone'), slov. Postöjna, als Sommer-
frischort von Triest viel besucht. Vom 8ehlo88berg (672m), mit der
malerischen Ruine d.eTBujg Adelsberg (2ö Mm.'), hübsche Aussicht.
Die berühmten ""Tropfateinhöhlen , im Mittelalter bekannt, 1816 zu-
fällig wieder entdeckt, stehen unter einer besonderen Grotten-Verwaltung.
Dieselben sind tägl. 2 U. Nachm. bei guter Beleuchtung für 3 fl. pro Peron
ohne jede weitere Auslage zu besichtigen. Auch zu jeder andern Tages-
u. Nachtstunde kann die Grotte besucht werden^ der neue Tarif (Aug. 1880)
bestimmt folgende Sätze, je nach dei^ gewählten Beleuchtungsart (incl.
Entr^e u. Führer): Beleuchtung No. 1, mit 160 Stearin-Flammen, 1 Pers.
4, 2 Pers. 5, 3 Pers. 6 fl. u. s. w. : No. 2, mit 256 Flammen, 5 fl. 80, 6.50,
7.50-, No. 3, mit 640 Flammen, 8 fl. 90, 9.30, 10.30; No. 4, mit 1800 Flam-
men, 21, 22, 23 fl. Bei einer grossem Anzahl von Personen steigern sich
* diese Sätze nur wenig , sodass Gesellschaften besser thun die Grotte mit
Separatbeleuchtung zu besichtigen : es bezahlen z. B. 12 Pers. bei Beleuch-
tung No. 1 17 fl. 40, No. 2 18.90, No. 3 21.70, No. 4 34.40 ; 20 Pers. No. 1
27 fl., No. 2 28.60, No. 3 31.30, No. 4 44 fl. Trinkgelder zu verlangen oder
anzunehmen ist dem Grottenpersonal verboten. — Die Gesammtlange der
Höhle, soweit sie begangen wird, ist 4172m, bis über deren Hälfte hinaus
eine 2268m 1. Eisen - Schiebbahn gelegt ist (Hin- u. Rückfahrt 1 fl.); die
Begehung erfordert ca. 2 St. Tragsessel mit 4 Trägern 6 fl. Die Tempe-
ratur beträgt 7^ B. (Nicht minder merkwürdig , selbst grossartiger sind
die Reia- Höhlen von St. Camian (S. 425), aber viel schwerer zugänglich.)
Eine Linden- Allee führt bergan zu dem durch ein Gitterthor ver-
schlossenen Eingang (701m), 74 St. w. von Adelsberg. Die Höhle besteht
aus mehreren Abtheilungen: 1) die Poikhöhle, in welche die Poik (Piuka)
(s. unten) 19m unter dem Eingang eintritt, und ihren Lauf unter der
Erde fortsetzt. Zwei natürliche über einander gewölbte Felsbrücken,
verbunden durch eine gemauerte, führen 2) in den grosssen Dom (22m h.,
48m br.). Die hohen Steingewölbe erscheinen bei der dämmernden Be-
naehTriest, ST. PETEB. 91, Route. i2b
lenchtang dem Auge noch grösser, umsonst erforscht dasselbe die letzte
Grenze der weiten grauen Bäume und der dunkeln Tiefe, aus welcher
das sanfte Bauschen und Plätschern der Poik herauftönt. 8) Die Kaitef^
Ferdinand* ffrotte^ nach 1816 entdeckt, Halle an Halle mit dem Tanzteutl^
über 90m h., 12()m 1., wo Pfingstmontag unter reichster Beleuchtung Ball
gehalten wird. 4) Die seit 1S29 entdeckte Frane-Joieph-Elüäbeth-Orotte
bis zum grossen Calvarienhtrg ^ 1700m vom Eingang, eine der grössten
unterird. Höhlen, 34m h., 203m br., 195m 1. 6) Zwei Seiten- Abzweigun-
gen, deren äusserster Punkt 2866m vom Eingang entfernt ist.
Vorzüglich merkwürdig sind die Tropfsteinbildungen, welche in den
seltsamsten Formen bald von oben herabkommen (Stalaktiten), bald von
unten aufragen (Stalagmiten). Hier bilden sie Vorhänge und Draperien
im schönsten Faltenwurf, von dem Lichtschimmer dahinter matt erleuch-
tet ; dort zeigen sie versteinerte Wasserfälle, Springbrunnen, Palmen und
Cypressen^ dort wieder aufrechtstehende oder niedergewoifene Säulen.
Auch an menschlichen und Thier-Oest alten unter den mannigfaltigsten
Benennungen fehlt es nicht. Es giebt Säulen, die 4m und mehr im Durehm.
haben. Erwägt man , daas der gewöhnliche Tropfenfall in 13 Jahren ein
kaum merkliches Sediment, etwa nur von Papierstärke bildet, so mag
man daraus auf das hohe Alter dieser Formation schliessen. — Der Olm
(Proteus anguineus)^ eine eigenthümliche Molchart, blassroth, findet sich
in dem unterirdischen Gewässer der Kamthöhlen; an der Adelsberger
Höhle werden gewöhnlich einige lebende Exemplare vorgezeigt.
Fräwald (5o4m \ KauUckitseh)^ 15km w. von Adelsberg, an der Strasse
nach Görz (Post tägl. 6 U. Vm. in l»/4 St.) , wird im Sommer namentlich
aus Triest viel besucht. Von hier wird der üTonM (1297m> häufig bestie-
gen , in 3 St. mit Führer \ weite Aussicht bis zu 4®» Kärntner Alpen,
über das Heer und die Küste von Istrien.
Die Bahn fühlt weiter durch das Poik-Thal über Stat. Prestranek
nach (296km) 8t. Peter (544m; Bahnrestaur., auch Z.).
Von St. Peter nach Fiume, 67km, Eisenbahn in SVs St. (311.
18, 2 fl. 38, 1 fl. 59 kr.). Die Bahn senkt sich in grossem Bogen ins Rekch
Thal nach Stat. KüUenberg^ verläset die Beka hinter Stat. Domegg-Fei-
»tritz und durchzieht das wüste Plateau des Karst in s. Bichtung; Stat.
Sapiane , Jurdani , Mattuglie. Dann senkt die Bahn sich zum Meer, mit
schönem Blick auf die Quamero-Bucht mit den Inseln Veglia und Cherso.
Fiume^ s. S. 441.
Nun beginnt eine unwirthbaie dürre Hochebene nackter, meist
eckiger Kalkfelsblöcke , der Karit (ital. Carso , slov. JTra«), Yon
Fiume bis Görz (S. 438) sich erstreckend, von vielen Schluchten
durchkreuzt , die Oberfläche hier und dort mit Gestrüpp und zer-
klüftetem Felsgeroll bedeckt, in den Felsen selbst zahlreiche
trichterförmige Vertiefungen (DoUinen). Der N.O.-Sturm (Bora),
der hier oft herrscht , ist im Stande schwere Frachtwagen umzu-
werfen. Die Bahn schlängelt sich durch diese Steinwüste; meh-
rere Tunnels. 308km Leitet; 320km Dtva2sa(BahnhofB-Re8taur.,
auch Z.). 1 St. B.ö. die S. 4!24 gen. Reka-HohUn bei 8t. Can%ian.
Von Divazza nach Pola, 122km, Eisenbahn in ÖV« St. (6 fl. 96,
4 fl. 47, 2fl. 96 kr.). Die bedeutendem Stationen sind: 36km Ptnguente,
71km PMno^ 92km Canfanaro (Zweigbahn in 1 St. nach RovignOy S. 439),
109km Dignano, 122km Fola (S. 439).
Jenseit (329km) 8e88ana (496m) kreuzt die Bahn die Land-
strasse und senkt sich, an (340km) Prosecco, durch seinen Wein
bekannt (S.434), und (347km) KabreBinar^aAnrestaur., auch Z. ;
Hot, Boawirth), wo die Bahn nach Venedig abzweigt (s. S. 438),
Yorbei, in langen Linien hinab ans Meer, auf dieser letzten
Strecke mit prächtiger Aussicht über die blaue Flath. Letzte Stat.
426 Bouted2. ÜNTER-DBAÜBUEG. Von Marburg
vor Triest ist (356kin) Grignano, In gerader Richtung kaum 1/2 St.
unterhalb Prosecco. Auf der ins Meer ragenden Punta Qrignana
das stattliche Lustschloss Miramar (S. 437). Vor (368km) Tritst
ein 275m 1. Tunnel, der im Bahnhof mündet.
92. Von Marbnrg nach Villach.
167km. Obstsss. S^dbahn in 6V4-TV2 St. für 9 fl. 30, 6 fl. 97 oder
4 fl. 66 kr.
Marburg s. S. 421. Die Bahn zweigt auf dem r. Ufer der Drau
von der Triester Bahn (R. 92) ab. L. am Fuss des Baehergebirges
Schloss Bothwein ; r. jenseit der Drau das an Rebenhügein hübsch
gelegene Dorf Garns. 8km Feistritt ^ 16km Mariarast; gegenüber
Schloss Wildhaua. Die Bahn überschreitet die Lobnitt und führt
durch einen Tunnel. 23km Faal, mit Schloss und Park des Baron
Kettenburg. Weiter hoch am r. Ufer der in tief eingeschnittenem
Bett fliessenden Drau. 27 km 8t, Lorenserh; SSkm Beifnigg-Fresen;
46km Wucherte- Mahrenberg, das Städtchen Mahrenberg mit Schloss
und Klosterruine (S. 420) gegenüber am 1. Ufer der Drau. 54km
Saldenhofen, gegenüber Hohenmauthen an der Feistritz; dann
(65km) Ünter-Bxauburg (Post) , an der Mündung des Missbachs
in die Drau.
Eine Fshrstrasse führt von hier s.o. im Misslingthal nach (10km)
Windiachgräti (Günther) , Städtchen mit Eisenwerken und dem Schloss
Rothenthurm ^ von wo der Ursulaberff (1648m), mit weiter Aussicht, in
4V2-5 St. bestiegen werden kann.
Von Unterdrauburg nach Wolfsberg, 39km, Eisenbahn in
3V4 St. für 2. Kl. 1 fl. 44, 3. Kl. 96 kr. Das fruchtbare lavantthal, das
„Paradies Kärntens**, verdient einen Besuch. Die Bahn überschreitet
die Miss und die Drau und führt über (10km) Lavamünd (Stifter), an der
Mündung der Lavant in die Drau, und (13km) Etlendorf nach (22km) St.
Faul (3^m; Fischer; KUmbaeher)^ schön gelegener Markt, überragt von
der ansehnlichen, 1091 gegründeten Benedictinerabtei mit roman. Kirche.
Die reichen Sammlungen des Stifts (Paramente aus dem x. u. xi. Jahrb.,
Münzen, Bibliothek etc.) werden gern gezeigt. — 29km St. Andrä (43lm ;
Post; Deutscher)^ hübsch gelegenes Städtchen, einst Sitz der Fürstbischöfe
von Lavant (seit 1859 in Marburg). S4km St. Stefan; 39km Wolfaberg
(480m; * Pfundner; Sehellander\ Hauptort des Lavantthals (4(XX) E.), in
schöner Lage am Fusse der Koralpe, lieber der Stadt das neue '^Schloss
des Grafen Henkel v. Donnersmark, ein Prachtbau im Tudorstil, mit
schönem Park und herrlicher Aussicht ; dabei (V4 St. s.) das prachtvolle
''Mausoleum der verstorbenen Gräfin (geb. Prinzessin Hardenberg), von
Stüler erbaut, die Statue von Kiss. — V* St. n.w. das reizend gelegene
Schloss Kirchbüchl^ dem Baron Herbert gehörig. Lohnende Ausflüge auf die
Koralpe (2136m), 5-6 St. m. Führer \ auf die Gr. Ä»«aij>e (2080m), öV2St. ; etc.
Von Wolfsberg nach Judenburg (&2km; Post tägL in 6 St.) Fahr-
strasse n. über St. Gertinid^ durch den romantischen Twimberger Graben
nach (20km) St. Leonhard (702m; Schlaffer; Schellander)^ Städtchen mit
alter goth. Kirche. Weiter über (26km) Reiehenfels (Fleischer; Wein-
berger) zur Kärntner Grenze beim Taxwirth und über (34km) Obdach und
(46km) Weisskirehen nach (Ö2km) Judenburg (S. 431).
Die Bahn yerlasst die Drau und wendet sich s. in -das hübsche
bewaldete Missthal. Vi St. aufwärts mündet 1. der Misslingbach;
die Bahn überschreitet wiederholt den Missbach und führt an dem
Maxktflecken Chtttenstein vorbei in sich erweiterndem Thal (südl.
nach ViUach. KLAÖENFÜRT, 92. Route. 427
die Abhänge des Ursulabergs, s. oben) nach (76km) Prävali (Post ;
Moser) mit grossem Eisenwerk der Hüttcnberger Gesellschaft. Das
Missthal verengt sich wieder ; die Bahn führt ansteigend hoch an
der Nordseite hin, wendet sich dann i. ab ins Langsteg-Thal, pas-
sirt einen kurzen, dann einen langem Tunnel und senkt sich nach
(92km)BleibiirgCJ?JepÄant,- Nemetz); das Städtchen , mit Schloss
des Grafen Thum, liegt an der Libuska 1/2 St. n. ; südl. die ein-
zeln aufragende Petzen (!2114m). Weiter durch das Jaunthal, die
meist bewaldete Hochebene zwischen Drau und Gebirge , nach
(103km) Stat. Kühnsdorf; yom Bahnhof schöner Rundblick: südl.
die lange Kette der Karawanken vom ürsulaberg und Petzen bis
zum Mittagskogel bei Villach; n. die Sau- und Kor -Alpe. —
Kühnsdorf ist Stat. für die 1 St. n. gelegene Stadt Volkermarkt
und südl. für Eisenkappel (Post tagl. in 23/4St., Einsp. 31/2 A.)-
Letztere Strasse (Fahrstrasse bis Krainburg , 13 St.) führt über Ebem-
dorf und MUtlautho/ CWhs.) nach (41/4 St.) Bisenkappel (65Sm; ^Nieder-
dorfer)^ betriebsamer Markt an der Mündung des Ebriachb€Uih» in den Vel-
lach-Bach (sehr lohnend von hier, namentlich auch für Mineralogen und
Botaniker, die Besteigung des OMr, 2141m, 5 St. mit Führer); weiter
zum (2 St.) Vellaeher Bad und über den Setiberg (1218m) nach (21/« St.)
Ober-Seeland, (4 St.) Kanker, (3 St.) Kraitiburg (S. 439).
Hinter Kühnsdorf tritt die Bahn dicht an die Drau (am 1. Ufer
Schloss Neidenstein und Propstei Teinaeh") und überschreitet sie
auf stattlicher Brücke unterhalb der Einmündung der Ourk (südl.
schöner Blick auf den Obir und die Koschuta). Weiter am l. Ufer
der Gurk nach Qrafenstein mit fürstl. Rosenberg'schem Schloss,
dann über die Gurk und die Qlan (l. Schloss Ebenthal, dem Grafen
Goess gehörig, r. das Rosenberg'sche Schloss Weizenegg), nach
129km Klagenfart (449m ; * Kaiser von Oesterreich ; Europa,
* Moser; Sandwirth, mit Gartenwirthschaft ; Lamm; Bär, — Cafi
Beer, Dorrer, Schibert), mit 18,749 Einw., Hauptstadt von Kärnten,
an der Olan, durch den 1 St. langen Lend-Canal mit dem Wör-
ther See (S. 428) verbunden. Die von den Franzosen 1809 zer-
störten Festungswerke sind in Spaziergänge verwandelt. Die Stadt
bildet ein fast regelmässiges Viereck mit geraden und breiten
Strassen. Im Landhaus (Ständehaus), im xvi. Jahrb. von den
damals Protestant. Ständen erbaut, im Hauptsaal die Wappen des
kärntnischen Adels; im südl. Flügel die Sammlungen des kärnt-
nischen Geschichtsvereins (röm. Alterthümer, Münzen, mittelalt.
u. neuere Kunstwerke, ethnogr. Gegenstände) und das naturhist.
Museum (Mineralien etc.). Auf dem Hauptplatz ein steinerner
Brunnen mit dem Lindwurm, dem Wahrzeichen und Wappenbild
der Stadt ; daneben ein Standbild Maria Theresia's, Erzguss nach
Pönninger's Modell. Bleiweissfabrik von Herbert, die grösste in
Oesterreich. TreflEliche *Au88ioht von der 50m h. Gallerie des
Pfarrkirchthurms. V2 St. w. die ^Franz-Josephs-Anlagen am Kreuz-
berg mit reizender Aussicht vom 2Ömh. AuBslchtsthurm(*Restaur.).
-^ Eisenbahn nach Qlandorf s. S. 432.
S. führt von Klagenfurt eine Fahrstrasse über den Lo^l (1236m) nach
428 Route 92, VILLACH.
(12 St.) Kräinbwrg (8. 429). An der S.-Seite im Feistritethal der ansehn-
liche Markt Ntwnarktl (*Post), 3 St. von Krainbnrg.
Bald nach der Ausfahrt überschreitet die Bahn den Lend-
Canal. L. das ehem. Stift Viktringy jetzt Tuchfabrik, und über grü-
nen Yorbergen die zackige Kette der Karawanken, r. die Stadt mit
dem Kreuzberge, n.ö. die Saualpe. Die Bahn führt unter dem
Schlösschen Ffeienthum hin und tritt an den anmuthigen 4 St.
1. Klagenfurier oder Wörther See (438m) , dessen Nordseite sie
umzieht (Dampfboot im Sommer 2mal tagl. ausser Freitags von
Klagenfurt nach Yelden und zurück). L. auf einer Landzunge
das Schloss Maria-Loretto, weiter am s. Ufer McuerrUgg, beide mit
Restaur. u. Badeanstalt. iSlkm Krumpendorf; 14Ökm Pörtsohaeh
(^KoMmann^ am See; *Wer%er; Hotel Tauber), beliebte Sommer-
frische (Actien- Villen) mit schönem Gebirgspanorama ; gegenüber
am B. Ufer die Kirche Maria-Worth aus dem xi. Jahrh.
l&2kmVeld6ii am 8ee (^Qlasaer; Moro), besuchter Badeort am
w. Ende des Sees, in anmuthiger Umgebung (für langem Aufent-
halt * Wrann, Piehler, ausserdem zahlreiche Villen mit Pens., Villa
Korhhäusel, Knapp etc., Z. 1 fl. 40 kr. bis 2 fl. ; Ulbin^s Bade-
anstalt, Bad mit Wäsche 25 kr.).
Die Bahn verlässt den See, durchzieht waldiges Hügelland
und tritt bei Stat, Foderlach an die Drau, die sie bald darauf zwei-
mal überschreitet. R. hoch oben Burg Wemberg; weiter n. am
Eingang des Ossiacher Thals die malerische Ruine Landskron,
ehemals den Khevenhüller , jetzt dem Dr. v. Veit gehörig. Vor
Villach mündet r. die Rudolßahn ein (R. 94).
167km Villaoh (508m; *Post; Hol. Tarmann am Bahnhof;
Hohcnherger\ alte Stadt an der Drau (4500 Einw.) , Knotenpunkt
der Bahnen nach Lienz-Franzensfeste (R. 81), St. Michael (R. 90),
Laibach (R. 93) und Udine (R. 94) , liegt malerisch in weitem
fruchtbaren Thalkessel am Fuss des Dobratsch (s. unten). In der
goth. Pfarrkirche (xv. Jahrh.) zahlreiche Grabsteine ; vom Thurm
schöne Aussicht. Auf ilem Hans-Gasser-Platz das Standbild des
Bildhauers Hans Oaaser (f 1868) yon Messner.
ÜMOEBUNOBir. */a St. S.W. am Fuss des Dobratsch das Warmbad Yillaoh
(Eisenbahn-Stat., 8. 492), Schwefeltherme mit gut eingerichtetem Bad-
haus (*Restaur.). Vi St. weiter s. an der Mündung des Qailthals Federaun,
mit Schlossruine, Parkanlagen und reizenden Aussichten (Eintrittskarten
gegenüber der Post in Villach).
Der *]>obrats€h (2167m) oder die Villaeher Alp wird am besten von
Bleiberg (Moro), 3 St. w. von Villach bestiegen, von wo ein steiniger
Fahrweg in 4 St. hinaufführt (Wagen 16-18 fl.). Oben Whs.; prächtige
* Aussicht über die Thäler der Drau und der Gail , den Ossiacher und
Wörther See, südl. die Julischen Alpen.
93. Von Laibach nach Yillach.
131km. EisKNBAHN (Krwprinz Rudolf-Bahn) in b^jrl^l^ St. für 6 fl.
41, 4fl. 81, 3fl. 21 kr. Proviant mitnehmen; Aussichten meist links.
Laibach s. S. 423. Die Bahn führt in nordl. Richtung durch
len weiten Thalboden der Sau und tritt hinter (6km) 8L VeU
KRAINBURG. 93. Route. 429
( Vischmarje) näher an den Fluss. Bei (12km) Zwischenwässem über
die Zayer ; dann öffnet Bich der weite Thalkessel yon Kraiubnrg,
r. die Sulzbaclier Alpen mit dem Grintuz , 1. der dreigipfelige
Triglav. 20km Laak; 29km Krainbnrg (355m; Alte Post), kleine
Stadt auf einer Anhöhe an der Mündnng der Kanker in die San.
Von hier über den Loibl nach Klagenfurt s. S. 427; über den
Seeberg nach Kühnsdorf n, S. 427.
Das Thal verengt sich ; die Bahn führt dicht am l. Ufer der San
zwischen Berg nnd Fels hin. 39km Podnart; 51km Radmannsdorf-
LeeSj am Znsammenflnss der Wurzener nnd Wocheiner Sau,
Von Stat. Badmannsdorf führt eine Fahrstrasse (Einsp. 1 fl.) w. über
die Sau nach (iV4St.) Veldea (50iin j *mtel Mailner ^ ^LattUenbad, beide am
See i ^^ Erzherzog Siffismtmd [PetranL V« St. weiter-, Dane , Püschnik, im Dorf),
besuchter Bade- und Sommerfrischort, in herrlicher Lage an dem reizen-
den gleichn. See (478m), in dem auf einem Inselchen die Wallfahrtskirche
Maria im See; n. auf steilem Fels das malerische Schloss Veldes. Als Gur-
ort wird Veldes besonders bei Ifervenleiden gebraucht. Im See Schwimm-
anstalt. Besuchte Ifaturheilanstalt des Schweizers Bikli.
Das Thal der Wocheineb Savb (SavUza, kleine Sau) wird von Veldes
aus viel besucht (Einsp. zum Wocheiner See und zurück 5 fl.). Der Fahr-
weg überschreitet den schmalen Felsriegel, der den See von Veldes vom
Savitzathal trennt und führt über Vellachy Neuming und Vittnaeh nach
(47« St.) FeiatritB (öOTm; *PoMt; Mauritsch)^ Hauptort der Wochein in
einem Thalkessel am r. Ufer der Sau, mit bedeutenden Eisenwerken.
Zum Wocheiner See von hier noch IV4 St. (3/4 St. Fahrens); jenseit Sa-
vitta erscheint r. der mächtige Triglav (s. u.). Der einsame Wochei-
ner See (Ö27m) , dem Hallstätter See ähnlich , ist am untern Ende von
bewaldeten Hügeln, am obern von mächtigen Felswänden umschlossen
(Ueberfahrt 1 St., 1-2 Pers. hin und zurück 2fl., jede weitere Pers.50kr.).
Von den (meist leerstehenden) Hütten am obern Ende führt ein Fusspfad
(der Schiffer geht als Führer mit, 1/2 fl) zum (IV4 St.) •SaviUa-Fall, dem
Ursprung der Sau, die in engem, von ungeheuren senkrechten Felswänden
umschlossenen Thalkessel 60m hoch aus einem Loch im Felsen in ein
tiefgrünes Wasserbecken stürzt, ein prächtiges Bild.
Die Besteigung des Triglav (2864m) oder Terglou ist beschwerlich
und nur von erprobten Berggängern mit tüchtigem Führer zu unterneh-
men. Von Feistritz über Mitterdorf in 5 St. zur Beipole Alp (165öm) und
der (V/t St.) neuen Triglavhätte am Fuss des kl. Triglav, wo übernachtet
wird \ dann noch 8 St. zum höchsten Gipfel, einem kolossalen, fast senk-
recht abfallenden Felskegel. Grossartigste Aussicht.
Die Bahn nähert sich dem südl. Fnss der Karawanken , aus
denen der Stou (2233m) mächtig hervortritt. 62km Jauerburg
(Kolb), an der Mündung des Jauemigbachs ; weiter Stat. As-
ling^ (74km) Lengenfeld (Jansa). Gegenüber am r. Ufer Moi-
strana, an der Mündung des Feistritz- Thals, in dem IV4 St. auf-
wärts der *Perischnik-Fall, sehenswerther freier Sturz in maleri-
scher Umgebung. 87km Kronau (Whs.), an der Mündung des
wilden Pischenzathals, Von Würzen (•Post), 8/4 St. oberhalb
Kronau, führt eine Fahrstrasse über den Wurzener Berg (1071m)
nach (5 St.) Villach (S. 428). 95km Eatschach-Weissenfels
(868m) auf der Wasserscheide zwischen San und Drau.
Halbwegs zwischen Ratschach und Würzen fliesst aus einem Sumpf
die Wurzener Sau aus. Ihre Quelle ist in dem wilden Planitzttthal , wo
sie aus einem Loch im Felsen 120m h. herunterstürzt, dann sich unter
der Erde verliert und bei Eatschach wieder zu Tage tritt. Interessant'
Partie, von der Station 4 St. hin nnd zurück.
430 Boute 94, LEOBEN. Von Brück
Ifach den *WeUMaf«Uer oder Kangart'Seen sehr lohnender Spazier-
gang (^4 St., Führer unnöthig). Von dem FeUrücken zwischen den bei-
den Seen bester Ueberblick über den grossartigen Thalschluss mit dem
gewaltigen Mangart (2678m).
Die Bahn überschreitet den Schwarzenhach , dann anf hohem
Viaduct den Weissenbach (Grenze von Kärnten), endlich das Fel-
senthal der Schlitza auf 50m h. Brücke nnd erreicht Stat.
103km Tarvi«. Von hier nach (130km) VUlach s. g. 432.
94. Von Bmck nach Villach und üdine ( Venedig).
328km. Eibenbahn (Kronprinz Rudolf- Bahn) bis Villach, 201km, in
5V4-6'|2 St. für 9 fl. 56, 7 fl. 16, 4 fl. 77 kr.; bis Udine in 19-13 St. (Eilzug
42 fr. 35, 31 fr. 40, Personenzug 36 fr., 26.65, 18.5 c. in Gold). — Die neue
^ Pontebha-Bahn (bis Pontafel Theilstrecke der Rudolfbahn ^ im Anschluss
an die Linie Brück -Villach) kürzt die Verbindung zwischen Wien *and
Venedig gegen die Route über Nabresina-Cormons um 157km ^ Eilzug von
Wien bis Venedig in I6V2 St. für 84 fr. 45, 61 fr. 95c. In Bezug auf wilde
Grossartigkeit der Scenerie und Kühnheit des Bahnbaus übertrifft nament-
lich der Durchbruch durch das Fellathal von Pontebba bis Resiutta alle
ähnlichen Strecken andrer Alpenbahnen.
Bftuik 8. S. 406. Die Bahn zweigt s. von Brück von der Hanpt-
linie der Südbahn r. ab, überschreitet die Mur auf langer Brücke
nnd wendet sich w. in das enge Murthal. 12km Niklasdorf, dann
über die Mur nach
16km Leoben (Ö74m; *Po8t; *Mohr; * Kindler), ansehnlichste
Stadt der Obersteiermark (6100 Einw.), Sitz der k.k. Berg-Haupt-
mannschaft für das Kronland Steiermark. Auf dem Markt als
BrunnenstandbUd ein auf Stufen stehender Bergmann. Am Rath-
hau8 die Wappen der obersteir. Städte. Hübsche Aussicht von
der Freitreppe der 1856 vollendeten Redemtoristenkirche an der
Mur. Die Friedensunterhandlungen zwischen Oesterreich und
Bonaparte., welche dem Frieden von Gampo Formio vorhergingen,
fanden am 18. April 1797 in der früher bischöfl. Residenz Göss
V2St. s. von Leoben (jetzt Bräuhaus) statt, nicht im Dittrschen
Garten (Napoleons Hauptquartier ; Inschrift falsch). In der Nähe
der Stadt grosse Eisenwerke und Kohlengruben. — Nach Vordem-
berg und über den Prebükl nach Eisenerz a. S. 413.
Die Bahn umzieht die Stadt in...grosBem Bogen und hält s. von
der Vorstadt Waasen im (19km) Rudolf- Bahnhof. Weiter am l.
Ufer der Mur (l. Schloss Göss, s. oben) nach (29km) St. Uiohael
(^Bahnrestaur, ; *JI6t, Schneller am Bahnhof), Knotenpunkt der
Bahn nach 8t J Valentin (R. 88) und Salzburg (R. 89). — 33km Kai-
sersberg ; 45km St. Lorenzen (1 V2 St. n. im Kobenz-Thal der Markt
Sekkau mit schöner Stiftskirche und sehenswerthem Denkmal des
Herzogs Karl II. von Steiermark) ; dann (51km) Knittelfeld (644m ;
Hotel Meran , unweit des Bahnhofs ; Wcdter ; Post) , hübsch gele-
genes Dorf an der Mündung des Ingering- Thals. Das Murthal er-
reicht nun seine grösste Breite. 58km Zeltweg (Eisenbrauer;
Gumpel), mit grossen Eisenwerken der steir. Eisenindusttie-Ge-
sellschaft (Kohlenbahn nach Fohnsdorf).
nach ViUach. JUDENBURG. 94. Route, 431
66km Jadenbnrg (698m; *Bahnre8taur,, auch Z.; in der Stadt
*Po8t; Fleischer 5rand), alte Stadt mit 3500 Einw. , 1/2 St. von
der Bahn auf einer Anhöhe am r. Mnnifer am Fusse der Seethaler
Alpen gelegen, mit ansehnlichen Hüttenwerken. Hanptkirche ans
dem XTi. Jahrh. ; anf dem Hauptplatz eine Pestsäule von 1717 und
der 1509 erbaute Römerthwrm mit eingemauerten Römersteinen.
Hübsche Aussichten von den neuen Anlagen des Yerschönerungs-
Vereins an der Mur , sowie vom Calvarienberg, ^/^ St. ö. das alte
und neue Schloss Liechtenstein,
Fahrstrassen führen von hier n. über Hohentauem nach Trieben (0.
S. 414); 8. über Obdach nach (11 St.) Wolfsberg im Lavantthal (S. 426);
s.w. über den Stvbalp-Patt nach Kößach (S. 420).
72km Thalheim; 80km St, Georgen; öökm Unzmarkt; r. auf
einer Ruine Frauenburg, einst Sitz des Minnesängers Ulrich von
Liechtenstein. Die Gegend von hier bis Friesach wird immer schö-
ner ; viele alte Burgen. Bei (92km) Scheifling verlässt die Bahn das
Murthal (r. Schloss Schrattenberg) und steigt s. langsam zu der
Wasserscheide r884m) zwischen Drau und Mur bei (100km) St,
Lambrecht, — lOÖkm Neumarkt (Lebzelter); weiter in engem Thal,
durch das die Olsa in einer Reihe kleiner Fälle hinabstürzt. Vor
Stat. Einöd das gleichn. Bad (warmer alkal. Säuerling, von Gicht-
leidenden besucht). Schloss Dürnsteiny angeblich einst Gefangniss
des Richard Löwenherz (vgl. S. 302), vertheidigt auf der Grenze
zwischen Steiermark und Kärnten den Eingang ins Olsa-Thal.
121km Friesach (637m; *Post; *Mohr), alte noch mit Mauern
und Graben umgebene Stadt, von den verfallenen BurgenOeierabergy
Lavant, Petersberg und den Trümmern der Propstei Virgüienberg
überragt, in malerischer Lage unfern des Einflusses der Olsa in
dieMetnitz, Goth. Pfarrkirche aus dem xv. Jahrh. ; auf dem Markt
ein achteckiger Springbrunnen von 1563.
128km Hirt; V2 St. s. am Einfluss der Metnitz in die Qurk
liegt Zwischenwässem mit dem Schloss Böckstein, Sommersitz des
Bischofs von Gurk.
Eine Fahrstrasse führt von hier w. im Gnrkthal über Strasburg nach
(14km) Onrk (Krone ; Hopfgartner) mit sehenswerther roman. Münsterkirche
(xii. Jahrh.) ^ im Chor gut erhaltene Wandgem&lde aus dem xiii. Jahrh.
Das Gurkthal erweitert sich ; die fruchtbare industriereiche
Hochebene heisst das Krappfeld, R. der lange Rücken der Sau-
Olpe ; südl. erscheinen die Karawanken, Bei Treibach grosse Eisen-
werke ; dann (146km) Stat. Launidorf (Bahnrestaur,),
17ach Hüttenberg, 29km, Eisenbahn In 21/4 St. für 1 fl. 62, 1 fl. 22
oder 82 kr. Die Bahn führt durch das QörUchUtthal^ den Hauptsitz der
kämtner Eisenindustrie. Stat. Brüekel^ Eberttein^ Mosel, Hflttenberg CLe-
puteMU), Hauptort des Thals, am Fuss des eisenreichen Erebergs, der von
drei Seiten bearbeitet wird und einen grossen Theil des kärntner Roh-
eisens liefert.
In dieser Gegend viele alte Burgen, Stammsitze des Kämtner
Adels ; die merkwürdigste das wohlerhaltene grossartige Schloss
*Hoeh-08terwitz, 8/^ St. s.w. von Stat. Launsdorf auf einem 280m
h. Felsen, den KhevenhüUer gehörig; ein in den Felsen gehauener
432 Boute94. TAEVIS.
Weg führt in Windungen durch 14 gethürmte Thore über drei
Zugbrücken hinauf. Die Kapelle mit vielen Denkmälern und die
Rüstkammer sind wohl erhalten ; Tom Balkon und den Basteien
prächtig»' Aussicht.
Die Bahn wendet sich hier nach W. und tritt in das Thal der
Okm vor (lö3km) 01andorf (*Bahmre8taur.J,
Kach Klagenfurt, 16km, Eisenbahn in 45 Min. f. 90, 68, 45 kr. Die-
selbe durchschneidet das Zollfeld, eine weite zum Theil sumpfige Ebene.
6km Zoll/eldi, 9km Maria-Saal, mit Wallfahrtskirche. K. das Schlösschen
Töltschach, 1. Burg Taneenberg. Der alte HerisoffsttuM r. ist eine 2m hohe
gemauerte, von einem Eisengitter eingefasste Plattform mit 2 Sitzen, ur-
sprünglich der Grabstein des Virunensers Masuetu» Verus, wie die Reste
der röm. Inschrift (Masueti Verl) darthun. Kach altem 1414 zuletzt geüb-
ten Brauch wurde jeder Herzog von Kärnten durch einen Bauer nach
Darreichung eines Backenstreiohs mit dem Land belehnt und versprach
zugleich, Rechte und Freiheiten seiner Unterthanen zu achten. Der Bauer
sass auf dem einen, der Herzog auf dem andern Sitz. — 18km Klagenfurt
s. S. 427.
155km 8t. Yeit f *i2Ö882; Stern) ^ an der Olan, bis 1519 Residenz
und Hauptstadt der Herzoge von Kärnten. Auf dem Markt eine
angeblich römische 9m weite Brunnenschale von weissem Marmor,
im Zollfeld ausgegraben. Das Rathhaus hat bemerkenswerthe Re-
liefs ; goth. Pfarrkirche aus dem xv. Jahrh.
Weiter durch das zum Theil versumpfte Thal der Glan. 162km
Feistritz-Pidst ; r. hoch oben Ruine Liehenfels, l. Burg Karlsberg.
168km Olanegg^ gleichfalls mit alter Burg. Das Thal verengt sich
bis Stat. Feldkirchen^ ansehnlicher Markt (3 St. n.w. das besuchte
Bad St. Leohhardy 1109m) und wird dann breit und sumpfig. Die
Bahn tritt an den 2 St. langen Ossiacher See (488m). 190km Os-
siach, gegenüber das gleichn. Stift; dann erscheint auf einem
Bergvorsprung am s.w. Ende des See's die grosse Ruine Landskron
(S. 428); die Bahn wendet sich nach S. und erreicht
204km Villaohy Knotenpunkt der Südbahn (Franzensfeste-
Marburg) ; s. S. 428 und R. 92.
Die Bahn nach Tarvis umzieht die Stadt in s. Richtung und
überschreitet die Drau ; r. der Dobratsch (S. 428). 208km Bad
Villach (S. 428), dann über die Gail nach (213km) Fimitz; gegen-
über Federaun mit hohem Schrotthurm. 221km Arnoldstein mit
aufgehobenem Benedictinerkloster ; 227km Thörl-Maglem ; weiter
hoch an der l. Seite des tief eingeschnittenen Gailitzthals durch
zwei Tunnels nach (232km) Stat. Tarvis (nach Laibach s. S. 430).
Tarvis (733m ; * Bahnhof -Hotel u. Restaur.\ grosser schön ge-
legener Markt , Hauptort des Kanallhals , als Sommerfrische be-
sucht, besteht aus ZJnter-Tarvis (Teppan, Moroeutti), 10 Min. vom
Bahnhof in der Thalsohle, \m^ Ober- Tarvis (Gelbfuss; Filafer),
15 Min. welter am Bergabhang.
Von Tarvis nach ^Raibl und dem "^Predil (4 St., Einsp. 3 fl.) s. S. 438^
nach den ^Weigsen/els-Seen (Einsp. 2 fl.) s. 8. 430). — Zum ^ Graf- Carl- Steig
hübscher Spaziergang, vom Bahnhof Va St. hin u. zurück.
Die BaJin wendet sich w. zur {234km) Haltestelle Ober-Tarvis
und steigt dann allmählich (1. der Luschariberg, rückwärts der
PONTAFEL. 94, Route, 4*3
Mangart) nach (237km) Saifniiz (797m) , auf der Wasserscheide
zwischen Schwarzem und Adriat. Meer.
Der Lasohari- oder Heilige Berg (i792ni), besuchtester Wallfahrtsort
Kärntens, wird meist von hier bestiegen (23/« St., Pferd 4 fl.) Oben neben
der Kirche ein Wh». Weite prächtige ^Rnndsicht.
Allmählich bergab an der hier entspringenden FelUi^ an der
geröllbedeckten Mündung des Wolfsbach-Grabens vorbei (präch-
tiges Bild, im Hintergrund der zackige Wischberg)^ nach (24Bkm)
Üggowitz (752m) ; dann bei dem malerischen Fort Malborghet über
die Fella nach (246km) Marlborghet (721m); der ansehnliche
Ort (*8chnablegg€r) gegenüber am r. Ufer.
Weiter in engem Felsenthal (schwieriger Bahnbau). 250km
Lussnitz mit kl. Schwefelbad. L. bleibt Leopoldskirchen ; die Bahn
überschreitet den reissenden Vogelbach und erreicht
257km Pontafel (571m ; * Bahnhof t-Hötel u. Restaw.), österr.
Grenzstation (für die Züge aus Italien Zollvisitation), durch die
reissende Pontebbana von dem Ital. Pontebba getrennt.
258km Pontebba {*Bahnre8taur. ; ital. Zollrevision), kleiner
Ort ganz ital. Charakters. In der alten Pfarrkirche ein interessan-
ter Schnitzaltar.
Die nun folgende Strecke bis Chiusaforte durch das enge wilde
Felsenthal der Fella (*Canal di Ferro) bot dem Bahnbau die gröss-
ten Schwierigkeiten und erforderte eine fast ununterbrochene
Reihe von Felssprengungen , Tunnels , grossartigen Brücken und
Viadücten (bis Chiusaforte auch zu Fuss sehr lohnend). Die Bahn
zieht sich zunächst am r. Ufer der Fella in scharfer Senkung ab-
wärts und tritt dann bei Ponte di Muro auf 40m h., von 5 gewal-
tigen Pfeilern getragener Eisenbrücke auf das 1. Ufer. 265km
Dogna, an der Mündnng des Dognathals , ö. im Hintergrund der
*M.onta8io, Dann wieder aufs r. Ufer der Fella nach
271km Cldasaforte (390m; *Alb. alla Stazione, mit Felsen-
garten an der Fella). Unterhalb mündet 1. das wilde Raceolana-
thal, im Hintergrund Gipfel der Kaningruppe. Die Bahn tiber-
schreitet bei Peraria zum letztenmal die Fella ; mehrere Tunnels.
279km Resiutta (316m), an der Mündung des Val deüa Resia ;
— 282km Moggio; das Fellathal erweitert sich; dei Thalboden
ist auf weiter Strecke mit Geröll überschüttet und von zahlreichen
Wasserrinnen durchzogen. 287km Stazione per la Camia (nach
Tolmexzo S. 392). Unterhalb mündet in weiter Ebene die Fella in
den Tagliamento, Eine dreibogige Brücke führt über die Venzo-
nazza nach
292km Yenione (230m), altes ummauertes Stadtchen am
Tagliamento. Die Bahn überschreitet die Bivoli Bianehi auf im-
posantem, 783m 1. Viaduct von 55 Bogen und verlässt den Taglia-
mento, der in s.w. Richtung dem adriat. Meer zufliesst. — 299km
Oemona-Ospedaletto ; 305km Magnano^Arttgna ; 308km Taircenio;
313km Trheesimo; 318km Beana del Bojale; 330km üdine; 8.
Bctdeker'B Ober-ltaUen,
Bsedeker's Säddeutschland. 19. Aufl. 28
434
95. Triest.
Der grossartige Bahnhof liegt im K. der Stadt, 20 Hin. von deren
Mittelpunkt. Omnibu» der Gasthöfe 30-40 kr. ; Droschken Einsp. 50, Zweisp.
1 fl. 20 kr. (von 12 U. Nachts bis 6 U. Horg. 80, 1 fl. 60 kr. ; aus der Stadt
zum Bahnhof 40, 80 kr.) ; Handgepäck frei, Koffer 10-15 kr.
Gasthftfe. «Hotel de la Ville (PI. a: E 4), Riva Gareiotti 3, am
Hafen, Z. IVröfl.*, *Hötel Delorme, Via al Teatro 2, der Börse gegen-
über, Z. iVafl., L. u. B. 60 kr. ; Europa (PI. c: C 3), Piazza della Ca-
serma, 5 Min. vom Bahnhof, Z. i-V/tff.^ mit Gaf€^ AquilaKera, Via
S. Spiridione 2, guter Restaurant, unten Bierhaus; Albergo Daniel
(PI. e: E4), Via S. Kiccold 9, gute Restauration im Erdgeschoss •, Stadt
Wi.en (Cattä di Vienna) , Via 8. Niccolö 11. — H6t. garni, Piazza
Grande 5, mit Bädern, Z. 1-3 fl. — Sardone^ Branzino^ Tonina, Barhone^
gute Seefische •, Protecco (s. S. 425), ein halb schäumender Landwein \ Re-
foicOy SÜSS, ganz schwarz. Die gewöhnlichen Weine, Terrano u. Istriano^
werden meist gewässert getrunken.
Caf6s. *Gaf^Litke und Degli Specchi, an der Piazza Grande;
AI Vecchio Tommaso, am Hafen, beim Hotel de la Ville; Ter-
gesteo. Teatro, im Tergesteum, am Theaterplatz; Stella Polare,
Gaff^ Adriatico, bei der Post, von Deutschen bevorzugt; u. a.
Bierhäaser mit Bestaaration.. "^Puntigamer Bierhalle, Via
S. Niccolö 5; Steinfelder Bierhalle, Börsenplatz 12; Berger's
Bierhalle, Via 8. Kiccolö 15; Gervo d'Oro, Corsia Stadion 21 ; Bel-
vedere, in der Altstadt unter dem Castell (Aufgang Vicolo S. Ghiara),
vom Garten schöne Aussicht.
Osteri«n nach ital. Art: Air Adriatico, Via di Vienna 918; Bis-
saldi, am Ganal Grande; u. a.
Droschken. »A St. einsp. 30 kr., zweisp. 45 kr., V» St. 50 o4er 80 kr.,
»A St. 75 kr. oder Ifl. 10 kr., 1 St. Ifl. oder Ifl. 40 kr., jede fernere »A St.
20 oder SO kr., Gepäck 15 kr. Kachts (9-6 U.) 10 kr. mehr die V« St.
Pferdehahn vom Bahnhof am Hafen entlang, am Tergesteum vorbei
durch den Corso und die Gorsia Stadion zum Giardino Pubblico, Boschetto
und Gampo Marzo, 5-10 kr.
Dienstmänner im Innern der Stadt bis 50kg 20 kr.
Dampfboote. Nach Muggia, Gapo d'Istria und Pirano mehrmals tägl. ;
nachParenzo, Rovigno, Pola täglich mit kleinen Privatdampfem. Fahrten
des Ostreich. Lloyd: nach Venedig 3mal , über Istrien nach Dalmatien
3mal, nach Fiume 2mal wöchentlich ; nach Griechenland , Gonstantinopel
und der Levante Imal wöchentlich ; directe Linie nach Alexandrien jeden
Freitag; nach Bombay Imal monatlich.
Poat, PI. 26 (D 3), am Ganal piccolo. — Tele^aphen-Bureau : Via
della Dogana Kr. 926.
Bäder. Warme beiOesterreicher, Yia Lazzaretto Vecchio 7, beim
Artillerie- Arsenal ; im Höt. de la Ville, im Hotel garni u. s. w.
Dampfbäder bei Rikli, an der Strasse nach dem Boschetto. Seebäder:
Bagno Maria, dem H6tel de la Ville gegenüber ; Bagno Buchler, von
Deutschen bevorzugt; rechts davon Militär-Schwimmanstalt, 1.
unter dem Leuchtthurm. Fahrt zu den Schwimmanstalten hin oder zurück
3 kr. (eine einzelne Person 6 kr.). Eine Barke l-lV«fl. die Stunde (per ora).
Theat«r. Teatro Gomunale (PI. 21), dem Tergesteo gegenüber;
Teatro Filodrammatico (PI. 23), auch deutsche und französische
Vorstellungen; Armonia (PI. 24), Schauspiel, Oper; Politeama Ros-
se tti am Acquedotto, neu.
Triest, die Tergeste der Römer, der Hanptseehftfen Oestei-
reichs, am n.ö. Ende des Adiiat. Meeres, mit 72,005 (mit den
Vorstädten 133,383, mit seinem Gebiet nnd Militär 144,437)
Einw., 1719 unter Kaiser Karl VI. zum Freihafen erklärt, ist für
das südliche Deutschland, wasHamburg für das nördliche. 18,000
Schilfe, darunter 1600 Dampfer, mit 1 Million Tonnen laufen
1 ährlich ein und eben so yiele aus. Der Werth der Einfuhr be-
TRI ESTE. ^?^I1
1 Anw dl JfiffJJyiit f Ü
J^-.fr.'-miiie- •tii'i £,Lnfif tf ttitsf
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tP.l /i%itJtnru
ä^eogTKpli. AiutaH
TtrgtBteum. TRIEST. 95. RotUe. 435
läuft sich auf nahezu 145 Mill. fl., der dei Ausfuhi auf 117 Mill.
Die Bewohner von Triest gehören den verschiedensten Nationa-
litäten an ; innerhalb der Stadt herrscht das italienische Element
bei weitem vor , ein Sechstel sind Slaven und nur 4800 Deut-
sche (mit der deutschen Sprache kommt man überall aus).
Der Hafen ist Hauptsitz des Verkehrs. Grossartige neue
Hafenanlagen sind in den letzten Jahren entstanden und gehen
iher Vollendung in nächster Zeit entgegen. Auf dem s.w. Molo
Teresa der 33m hohe LeudUthurm (Fanale marittimo ; PI. G. 7).
Neben dem H6t. de la Ville die *grieoh. Kirche (8, Niecolh dei
Greci y PI. 10), im Innern glänzend ausgestattet. — L. neben dem
Höt. de la Ville der Palatzo Careiottiy mit grüner Kuppel. — N.
mündet der 1756 vollendete Canal Grande (PI. D 3, 4), welcher
333m lang und 15m tief in die Neu- oder Theresienstadt einschnei-
det. Der Canal liegt stets voll von Schiffen, welche ihre Waaren
ausladen. Am Ostende desselben die Kirche 8. Antonio Nuovo
(PI. 7), 1830 von Nobile im griech. Stil erbaut.
' Wenige Schritte vom Hafen , unweit des an Stelle eines alt-
römischen Hafendammes 1751 begonnenen Molo 8. Carlo, erhebt
sich an einem freien Platze gegenüber dem Teatro eomunale
(PI. 21) das *Tergeeteiim(Pl. 25), ein ganzes Strassenviertel ein-
nehmend , Aussenseite Läden und Agenturen , Inneres eine in
vier Kreuzwege getheilte Glasgallerie , welche nebst den anstos-
senden Sälen des Erdgeschosses als Börse dient (Börsenstunde
12-2 U., aber auch zu anderen Zeiten lebhaft). Der Lesesaal der
Börse ist sehr reich an Zeitungen (Eintritt gestattet). Im Ter-
gesteum befinden sich auch die Kanzleien des Oesterr, Lloyd,
einer 1833 gegründeten Dampfschiff fahits-Gesellschaft , welche
den Verkehr mit dem östl. Mittelmeer u. Indien vermittelt.
In der Nähe des Tergesteums liegen die beiden verkehrreich-
sten Plätze der Stadt, die Piazza della Borsa(Pl. E 4) mit
der alten Börse, einei Neptunsgruppe aus Marmor und einemStand-
hild Leopold' s /. , 1660 errichtet ; und diePiazzaGrande (PI.
E 4). An letzterer ausser andern ansehnlichen Neubauten das
neue RaUihaus (Munieipio, PI. 11), mit prächtigem Landtagssaal.
Vor dem Rathhaus der 1751 errichtete Maria-Theresiabrunnen,
Die Via dei Corso, die von den beiden oben gen. Plätzen aus-
gehende Hauptstrasse von Triest, trennt die Neustadt, mit brei-
ten Strassen und stattlichen Häusern, von der Altstadt. Letztere
hat sich an dem von dem Castell gekrönten Berg angesiedelt, mit
engen steilen Strassen, zum Theil für Fuhrwerk nicht zugänglich.
Am Weg von der Piazza Grande nach der Gathedrale liegt 1.
die Jesoitenkirclie (8, Maria Maggiore, PL 9), mit grossem neuen
Fresko von Sante, Einige Schritte westl. höher gelegen ein klei-
ner Platz, la Piazzetta di Riceardo, angeblich nach Richard Löwen-
herz benannt, der nach seiner Rückkehr aus Palästina hier gefan-
gen gesessen haben soll, mit einem zwischen Strassenmauern ein-
28*
436 RouU 95. TRIEST. Museo lapidario,
geklemmten Thor (PI. 2), Arco di Biccardo, nach Einigen ein
lömigches Siegesthor, wohl zu einer Wasserleitung gehörig.
Weiter bergan steigend folgt man der Yia della Cattedrale.
Etwas unterhalb der Cattedrale ist r. der Eingang (Oustode gegen-
über, 1. No. 16; Trkg. 30 kr.) zum Miueo lapidario (PL 16 : F3),
einer auf einem ehemal. Begräbnissplatz im Freien aufgestellten
Sammlung von römischen Alterthümem , die auf der obem Ter-
rasse aufgestellten in Triest, die auf der untern in Aquileja ge-
funden, wenig erheblich. Winckelmann, der aus Stendal gebür-
tige berühmte Aiterthumsforscher, in der ehemal. Locanda grande
am 8. Juni 1768 yon einem Italiener ermordet , liegt hier begra-
ben. In einer kleinen Halle sein Denkmal , 1832 errichtet , mit
allegor. Relief, darüber ein Genius mit Medaillonbild; r. und 1.
an demselben Bruchstücke eines AnAzonen-Sarkophags. In der
sog. Glyptothek am untern Ende die Inschrift Ton der Basis des
Triestiner Decurionen Fabius Seyerus, sowie Köpfe und andre
Fragmente von Statuen.
Die hochgelegene Cattedrale 8. Oiusto (PI. 8 : F 3) erhebt
sich an der Stelle eines altrömischen Tempels, vondemamThurme
Theile des Unterbaues und Säulen blossgelegt sind. Der jetzige
Bau wurde im xiy. Jahrh. durch die Vereinigung dreier an ein-
ander stossenden Gebäude aus dem yi. Jahrh. hergestellt, einer
altchristl. Basilika, eines Baptisteriums und einer kleinen byzant.
Kuppelkirche. An der Fa^ade drei Bronzebüsten von Bischöfen ;
r. und 1. vom Portal sechs römische Reliefbüsten von Gräbern.
Das Innere ist grossentheils übertüncht, in der r. Altamische
Christus zwischen St. Justus u. St. Servatius, in der 1. Maria zwi-
schen Gabriel u. Michael, unten die 12 Apostel (vii. Jahrh.). Die
Capitäle sind theils antik, theils romanisch.
Unter einer Steinplatte vor der Kirche liegt Jos, Fottchi, Her-
zog von Otranto, begraben, einst Napoleon's I. mächtiger Polizei-
Minister, der im J. 1820 zu Triest starb. Von der vorspringenden
Terrasse Aussicht über einen Theil der Stadt und das Meer.
Die Höhe über der Gathedrale wird yon dem 1680 erbauten,
nach wiederholten Belagerungen erneuten Cas^e^Z (PI. F 3) gekrönt.
An der mit Anlagen bedeckten Piazza Lipsia das Gebäude der
Nautischen Akademie (PI. 1). Im 2. Stock des städt. Ferdinand-
Maximilian' Museums (So, Mi. Sa. 11-1 U.), welches u. a. die voll-
ständige Fauna des adriat. Meeres enthält. Im Hof geradeaus,
2. Stock, das städt. Museum^ tägl. 9-1 U. zugänglich (Trkg. 30 kr.),
die kleineren Alterthümer umfassend, Terracotten, Vasen, Bron-
zen , meist aus Aquileja und Rudiae, auch ägyptische und cypri-
sche Alterthümer ; ferner Münzen, Medaillen, Waffen u. auf die
Stadt Triest bezügl. Gegenstände.
Die Ecke der Via della Saniti (No. 2) und der Piazza Giu-
seppina nimmt der Pal, Bevoltella (PI. G 6) ein , das glänzend
eingerichtete , mit Bildern u. Sculpturen ausgeschmückte Wohn-
Miramar, TRIEST. 95. Boute. 437
hang des Baron v. Revoltella, das dieser der Stadt Triest nebst dem
zum Unterhalt nothigen Kapital testamentarisch vermacht hat
(tägl. 11-2 U. zugänglich). Die liauptfa^ade des 1857 nach Plä-
nen des Berliner Bauraths Hitzig aufgeführten Gebäudes ist nach
dem Josefsplatz zu gerichtet, anf welchem sich seit 1875 ein
^Denkmal des Kaisers Maximilian von Mexiko (f 1867) , Erzguss
nach Schilllng's Modell , erhebt : auf hohem mit allegor. Reliefs
und Figuren geschmückten Sockel die Statue des unglücklichen
Fürsten^ der als Contre-Admiral der österr. Marine vielfach in
Triest lebte und wirkte.
Eine 1 St. lange Allee (Passeggio di 8, Andrea) mit wechseln-
den Aussichten, zu Spazierfahrten viel benutzt, führt an der Ost-
seite der Stadt, immer am Ufer entlang, an der Villa Murat^ dem
Lloyd' Arsenal and der Qasfahrik yorbei bis Servola.
Die grossartigen neuen ♦ Werfte des Lloyd , Servbla (s. oben)
gegenüber, sind an Wochentagen (mit Ausnahme der Stunden von
11-1) zugänglich (Erlaubnissschein im Bureau des Lloyd im Ter-
gesteum ; dem Führer ein Einzelner Y2 ^0-
An der Strasse nach Zaule^ bekannt durch seine Austemzucht,
die schönen Friedhofe.
Ein beliebter Vergnügungsort ist das im 0. der Stadt gelegene
Boschetto , wohin man die über die Via del Corso , Piazza della
Legna und Gorsia Stadion , an dem schattigen Oiardino pubblico
(PI. C B 1) voTüberführende Pferdebahnlinie benutzen kann (10 kr.).
Am Boschetto eine grosse Bierbrauerei. In 30-40 Min. steigt man
von hier auf schattigen Wegen zu der auf 230m h. Bergplateau ge-
legenen Villa Ferdinandea (Restaur. zum Jäger oder Gacciatore)
hinan. Ebenda die jetzt städtische Villa Bevolteüa mit Park und
Kapelle (schönste Aussicht auf Stadt, Meer und Küsten).
Ausflug B. Nach Schloss '^Hiramar, ehemals Eigen thum des Kaisers
Maximilian von Mexiko (s. oben), I3/4 St. n.w. von Triest bei Grignano,
in herrlicher Lage, sehr lohnend (von der S. 426 gen. Eiaenbahn-Halt-
stelle 10 Min. ; Barke von Triest 3, Einsp. 2, Zweisp. 3 fl.)- Der Park
ist dem Publikum stets zugänglich. Die Besichtigung des glänzend aus-
geschmückten Innern gestattet der Schlossverwalter, an den man seine
Karte sendet (ausser an Sonn- u. Feiertagen). Vor dem Eingang in den
Garten r. ein „Museum'' mit ägyptischen und griech. Alterthümern. H^b-
wegs Barcola (Restaur.), von Triest viel besucht.
Nach (iV4St.) »Op/wÄina (346m; Höt.-Pension all' Obelisco) mit herrl.
Ueberblick über Stadt u. Meer; nach Servola^ s. oben; nach der 2ö0m tiefen
Grotte von Comiale, 3 St. östl. ; nach Maizta (k. k. Gestüt), ebenfalls 3 St.
ö., etc. — Sehr lohnender weiterer Ausflug (1 Tag, früh aufbrechen) : mit
Dampfboot (S. 434) nach Muggia; über den Berg zu Fuss (oben prächtigste
Aussicht) nach (1 St.) OUre; mit Boot (15 s.) nach Oapo d'Istria {Cittä
di Triette; Zum Radetxky; Cafi auf dem Hauptplatz), alte Stadt (9üOO
Einw.) auf einer Insel im Meer, das JiMtinopolu der Römer, mit dem Lande
durch einen Steindamm verbunden. Der Born und der Palatto pt^blico
auf der Stelle eines früheren Tempels der Cybele , femer die grossarti-
gen Salinen beachtenswerth. Weiter stets am Meer über Semedella nacli
(1 St.) Jtola (guter Refosco, S. 434) und (2 St.) Pirano (s. S. 439) ; Abends
mit Dampfboot nach Triest zurück. — 40 Min. von Pirano das Seebad
8. Lorento, stattliches Gebäude in schönem Park.
438
96. Von Triest nach Villach. Isonzo-Thal.
190kin. Eisenbahn Mb GÖrz (ö4kmi) in 3 St. für 3 fl. 18, 2 fl. 38, 1 fl.
59 kr. Von Görz nach Tarvis (lUÖkm) Post tägl. in 16 St. für 6 fl. 10 kr.
Von Tarvis bis Villach (28kin) Eisenbahn in 1»/« St. für 1 fl. 7,89 oder 53 kr.
Von Triest bis (16km) Nabresina s. S. 425. Welter Duino
mit Schloss des Fürsten Hohenlohe. — 32km Monfatcone,
30km w. Aquileja, eine der wichtigsten al trümischen Provinzialstädte,
einst stark befestigt und Hauptbollwerk Italiens an der n.ö. Grenze. 452 von
Attila zerstört. Jetzt steht nur noch der 1019-42 erbaute Dom, einst Metro-
politankirche des Patriarchen von Aquileja. Der Ort ist nur^noch ein
armes Dorf mit 500 Einw., aber ein wichtiger Fundort für Alterthümer.
Die Bahn umzieht die n.w. Ausläufer des Karat (S. 42Ö) n.
wendet sich, bei Stat. Sagrado und (1.) Oradisca vorbei
54km 0örz (86m ; *H6t,'Pens. FaLazzo Formeniini , mit Gar-
ten ;*Po«i,- Drei Kronen; Löwe; Ooldner Engel , nicht theuer),
ital. Oorizia, AmJsonzo, in reizender Lage , mit 20,913 Einw.,
Sitz eines Erzbischofs , wird wegen seines warmen trocknen Kli-
mas von Brustkranken besucht (schöne Promenaden, Theater etc.).
Domkirche sehenswerth. In der obem Stadt das Schloss der alten
Grafen von Görz, jetzt theils verfallen, theils Gefängniss. — CarlX.,
König von Frankreich (f hier 1836), liegt im Kloster Castagna-
vizza 20 M. oberhalb der Stadt begraben. — 2^/2 St. n. der Monte
Santo (1674m) mit Wallfahrtskirche und schöner Aussicht.
Die Poststrasse führt von Görz im Thal des Isonzo nach
76km Canale , wo sie den Fluss auf einer dreibogigen Brücke
überschreitet; weiter über i2onxma nach (38km) VolzanOy deutsch
WoUschach (Koffou) und über den Isonzo nach (40km) Tolmeiny
ital. Tolmino (Post), in dessen Schloss Dante als Gast des Patriar-
chen von Aquileja einige Gesänge seiner Göttl. Comödie schrieb.
110km Karfreity it. Caporetto; 67km Serpenizza, Weiter vor
131km Flitsch (448m ; Post; Huber), Marktflecken in einsamem
Thalkessel, 1. die mächtige Kaningruppe. Die Strasse verlässt
hier das Isonzo-Thal und wendet sich am Koritenza-Bach in einen
Kngpass, die Flitscher Klause (532m), 1809 tapfer gegen die
Franzosen vertheidigt. Beim Austritt aus dem Pass, vor (I72 8t.)
Unter- Preth, öffnet sich n.ö. die Aussicht auf den gewaltigen
Mangart (2678m).
Die Strasse steigt in grossen Windungen nach Ober-Preth,
in grossartiger Lage, weiter an der Mündung des Mangart- Thals,
dann an einem kleinen Fort vorbei , bei dem an der Strasse ein
schönes Denkmal zur Erinnerung an den 1809 nach tapferer
Gegenwehr hier gefallenen Hauptm. Hermann , und erreicht die
(IV2 St.) Passhöhe des Predil (1162m; einf. Whs.). Hinab, mit
hübschen Blicken auf den hellgrünen Raibler See nach (1 St.)
151km Eaibl (892m; '^Schnablegger' s Touristen- Qasth.), schön
gelegener Markt mit bedeutenden Bleischmelzwerken an der
Schlitza (Ausfluss des Raibler See's). Dann durch das freundliche
Schlitzathal über Kaltwasser und Flilschl nach (I72 8t.)
162km TarviB(S. 432).
43d
97. Von Triest nach Pola nnd Finme.
Ansflug nach Dalmatien.
Dampfboot nach Pola tägl. in 8 St. (1. Cl. 2 fl. 80 kr.); von Pola nach
Fiume 2mal wöchentl. in 11 St. (Fahror. von Triest 6 fl. 50. 4 fl. 70 kr).
Von Triest über Pola nach Zara 3mal wöchentl. in 20 St. (9 fl. 45, 6 fl.
85 kr); nach Spalato und Ragusa 3mal, nach Cattaro 2mal wöchentlich.
Von Fiume über Zengg nach Zara 2mal wöchentl. in 13 St. Verpflegung
auf den Schiffen gut, M. 2 fl. 50, Ab. 1 fl. — Eisenbahn über Divazza nach
Pola (in lOVaSt.) s. 8. 425; über St. Peter nach Fiume (in TVa St.) s. S.425.
Das Boot bleibt stets Im Angesicht der hügeligen ollvenreichen
Küste von Istiien. Fem in einer Bucht s.o. Capo d' Istria (S. 437)
mit grossem Znchthaus. Anf einem vorspringenden Hügel die
dnrch Bogen gestützte Kirche von Pirano^ der Ort (9000 Elnw.)
mit Salzgärten malerisch in einer Bucht , die Zinnenmanem und
Thürme der ehem. Festung blicken aus Olivenwäldem hervor.
Der Leuchtthurm von Salvore , ümago, Schloss Daila, dem
Grafen Grisoni gehörig , Cittanova , Parenzo , vor 600 Jahren der
gewöhnliche erste Haltplatz der Kreuzfahrer, mit merkwürdigem
Dom, Basilika von 961, auf einer Insel der Wartthurm neben dem
alten verlassenen Kloster S. Nicola, Orsera zeigen sich nach und
nach ; weit in der Feme ö. der Monte Maggiore (1390m). Um
Mittag ist das Boot in Bovigno , stattlicher Ort mit 9600 Einw.,
die bedeutenden Oelhandel treiben . Der Wein von Rovigno ist
der beste Istriens; die Sardellenflscherei liefert jährlich einen Er-
trag von 30,000 Ducaten. — Eisenbahn nach Canfanaro s. S. 4!25.
Vor Fasana r. die Hügelreihe der Brionisrken Inseln; eine
schmale Meerenge trennt sie vom Istrischen Festland. Die Ge-
nuesen besiegten hier 1379 die Flotte Venedigs. Hier brachen
die Venetianer die Steinblöcke für ihre Paläste und Brücken.
Kaum hat das Boot diese Meerenge verlassen , so tritt Pola in
Sicht. Zwei feste Thürme vertheldigen den Hafen, der seit Ver-
legung des Sitzes der österr. Kriegsmarine-Verwaltung von Ve-
nedig hierher sich bedeutend gehoben hat.
Pola (Hotel Ribolli nahe beim Hafen ; *PavaneUo ; *Fass' Re-
staurant; Kaifehaus am Markt; Bier im Angela, dl Teatro, Apollo;
Wein im AI Tempio di Augusto ; Trattoria al buon pesce am Wege
nach der Arena), bedeutender Hafenplatz mit 16,324 Einw., der
Sage nach 1350 v. Chr. von den Colchiern gegründet , welche Ja-
son verfolgten , um ihm das geraubte goldene Vliess wieder ab-
zunehmen. Wahrscheinlicher waren Thracier, welche an den
Mündungen der Donau wohnten, die Gründer. Im J. 178 v. Ohr.
eroberten die Römer Pola und legten eine Oolonie hier an , die
unter Augustus und seinen Nachfolgern ihre höchste Blüte (35,000
Einw.) erreichte und unter dem Beinamen Pietas Julia Flotten-
Station und Kriegshafen war. Im J. 1148 wurde Pola von der Re-
publik Venedig genommen ; Venetianer und Genuesen zerstörten
es während ihrer Kämpfe um die Oberherrschaft mehrmals, zuletzt
1379 80 gründlich, dase es seitdem kaum m^hr »le Ruine blieb,
440 Route 97. POLA. Von Triest
Aus der Zeit der Römer stammen die prachtvollen Bauten,
welche heute noch die Bewunderung des Alterthumsforschers,
nicht minder des Laien erregen. Der Augustustempel und die
Arena sind mit einem eisernen Gitter umgeben; Schlüssel im
Rathhaus, von wo auf Verlangen ein Aufseher mitgeht (Trinkg.).
* Tempel des Augustua und der Roma (19 v. Chr.), 8,3m h.,
15,7m br. , Porticus von sechs 7m h. korinth. Säulen (4 neben
einander), treffliche Ornamente am umlaufenden Fries, fast un-
versehrt erhalten. Die Inschrift ist nur aus den Lochern der Nägel
noch zu erkennen, von welchen die längst ausgebrochenen Metall-
buchstaben gehalten wurden: Romae et Augusto Oaesari Divi
F(ilio) Patri Patriae. Im Innern eine kleine Sammlung röm.
Alterthümer, nur bei überflüssigei Zeit zu besichtigen.
In der Nähe ein Tempel, angeblich der Diana, wahrschein-
licher der Roma ; nur die Rückseite ist noch vorhanden. Um das
J. 1300 ist das Ralkhaus (palazzo pubblieo) hineingebaut worden,
nicht ohne Geschick. Hier ein Büstendenkmal des um die Er-
haltung der Alterthümer verdienten Hm. L. Garrara (f 1854).
In gerader Richtung über den Marktplatz südl. am Ende einer
langen Strasse die Porta aurea. ein zierlicher ornamentenreicher
6,5m h. Ehrenbogen im korinth. Stil, nach der Inschrift von der
hier heimischen Familie der Sergier errichtet. Rechts etwas ent-
fernt stand das alte Tkeater, nur noch an dem halbkreisförmigen
Einschnitt des Hügels kenntlich. Die ganze Gegend ist jetzt mit
neuen Häusern überbaut. Weiter r. ein Hügel mit der meteorolog.
Station; davor zwischen Anlagen ein 1877 errichtetes Standbild
Tegetthoff^s und prächtige Aussicht über Hafen und Stadt.
An der alten Stadtmauer, die sich l. den Hügel hinanzieht,
sind seit 1845 durch Ausgrabungen zwei östl. Thore offen gelegt,
das Hercules-Thor (Porta Erculea), wie neben dem Schlussstein
Kopf und Keule andeuten, und das Doppelthor (Porta gemina),
etwa 150 nach Chr. aufgeführt, der Eingang zum altröm. Oa-
pitol, dessen Stelle jetzt das im xvii. Jahrh. von den Yenetlaneni
erbaute, unter Kaiser Franz erneute Castell einnimmt. Die Aus-
grabungen führen täglich noch zu merkwürdigen Entdeckungen,
Gebäude, Mosaikböden, Befestigungen, Strassen u. a.
Nun erst stehen wir vor der * Arena , zur Zeit der Antonine
(150 n. Chr.) aufgeführt, 24m h. , 105m im Durchmesser (Raum
für 15,000 Menschen), zwei Reihen 5,7m h. offener Bogen (72)
übereinander, als drittes Geschoss viereckige Fenster-Oeffnungen,
äusserlich fast unversehrt.
Vier Thore, mit erkerartigem Vorbau , dessen Zweck nicht klar ist,
wenn man ihn nicht etwa zur Befestigung als Strebepfeiler gelten lassen
will , führen von den vier Weltgegenden ins Innere. Hier nur Verwüs-
tung, die Stufen in früheren Jahrhunderten grösstentheils ausgebrochen
und in Venedig zu Palästen verwendet (im Gegensatz zu dem Amphi-
theater zu Verona, dessen Stufenreihen sämmtlich ganz erhalten sind, wäh-
rend von der äusseren Umfassung nur ein sehr kleiner Theil steht) •, nur in der
Glitte die bauliche Einrichtung der yaunuiekie noch zu erkennen. Schling-
nach Fiume, FIUME. 97. Route. 441
pflanzen, Disteln und duftige Kräuter bedecken den halb verwitterten Boden ;
der Blick von der Anhöhe (Echo) durch die luftigen Bogen auf das Meer und
die kleinen Inseln (8cogU) und Vorgebirge, auf die grünen Olivenhügel
dieses abgelegenen Küstenstrichs ist von wunderbarster Wirkung.
Auf dem Rückwiege von der Arena kann man das im xin. Jahrh.
erbaute Franciscaner- Kloster besuchen, jetzt Militär - Magazin ;
scböner Kieuzgang und an der Westseite ein roman. Portal mit
sinnigen Muschel Verzierungen.
Bei der Weiterfahrt nach Fiume umfährt der Dampfer die
Südspitze der Istrischen Halbinsel und steuert, die Inseln Cherso
und Veglia r. lassend , nördl. durch die weite Quamero-Bucht.
Links Monte Maggiore (S. 439), am Horizont r. die croat. Gebirge,
aus denen namentlich das Ktjpdla-Gebirge hervortritt.
Finme, illyr. Reha (^Europa, am Hafen ; Hdtel de la ViUe^ nahe
beim Bahnhof; Qoldner Stern) ^ der einzige Seehafen Ungarns,
mit 15,000 Einw., hat durch die Eisenbahnen nach 8t, Peter
(S. 425) und nach Carlstadt (S. 423) sehr an Bedeutung gewonnen ;
grosse neue Hafenbauten sind in den letzten Jahren entstanden.
Die Stadt ist Sitz der k. k. Marine - Akademie ; grosse Torpedo-
fabrik von Whitehead, in der Fiumaiaschlucht die berühmte Papier-
fabrik von Smith & Meynier. Schöner neuer Giardino Pubblico.
Ein Stationenweg von 400 Stufen führt zu der vielbesuchten Wall-
fahrtskirche, in welcher ein Bild der Madonna von Loreto, welches der
Legende zufolge der h. Lucas selbst gemalt hat. Zahlreiche Dankbilder
geretteter Schiffer hangen an den Pfeilern. Das Meer erscheint von hier
wie ein gewaltiger Landsee, da die Gebirge der Inseln Veglia und Cherso
es fast von allen Seiten einschliessen.
In der Nähe der Kirche liegt Schloss Tersato , einst Eigenthum der
Frangipani (S. 402), in neuerer Zeit des Feldmarschalls Grafen Nugent
ff 1862), der für Erhaltung der Ruine gesorgt und in dem ehemaligen
Kerker seine Gruft gewählt hat. In einem kl. Tempel Alterthümer, Re-
liefs, Büsten, Mosaiken, Statuen, u. a. Venus mit Ueberwurf von herr-
licher Gewandung. Säule, Adler und Marmortafel, von den Franzosen
auf dem Schlachtfeld von Marengo errichtet , sind ebenfalls hier. "^ Aus-
sicht auf den grossen Quarnero-Golf mit seinen Inseln, auf Fiume und die
Küsten. Oestl. übersieht man den Anfang der Bahn nach Garlstadt (S. 423).
Ausflug nach Dalhatien. Bis Pola s. oben. Das Dampfboot legt in
Lussin-piecolo an, Haupthafen der Insel Lussin und wichtigster Handelsplatz
der Quamerischen Inseln überhaupt (7000 Einw.), dann an der Insel Belve.
Zara {Vapwe; Cappello; KUngendraht^ mit Garten; Cafe Cosmacendi^ Piazza
della Signoria), die Hauptstadt von Dalmatlen, das röm. Jadera, mit 21,000
Einw., zeigt ganz ital. Charakter; viel Volksleben, interessante Trachten.
Die hohen Wälle sind zu Spaziergängen benutzt. An der Piazza dei Signori
die Loggia (Gerichtsgebäude) und das Munidpio. Dom im lombard. Stil,
im XIII. Jahrh. vom Dogen Enrico Dandolo nach der Erstürmung der Stadt
durch die Venezianer und Franzosen im Beginn des 4. Kreuzzuges erbaut.
S. Donato, prachtvolles Octogon im byzant. Stil, jetzt im Verfall. Schöne
Aussicht vom Volksgarten (Gaf^), mit tropischem Pflanzenwuchs. Aus
röm. Zeit nur spärliche Ueberreste, u. a. die Porta maritima^ der alte Rö-
merthurm an der Ostseite mit prachtvoller ^Aussicht (Schlüssel beim Platz-
commando) und der Kaiserbrunnen, Rotunde mit 9 Bogen, 10 Min. östl.
Die hübsche Porta Terra ferma ist von Sammicheli erbaut. Bedeutende
Maraschino-Fabriken (Liqueur ans Weichselkirschen) von Drioli, G. Luxardo
etc. 20 Min. ö. das Dorf Erizzo oder Albanese, alban. Golonie, Badeanstalt.
Von Zara fährt der Dampfer in 6 St. nach Sehenico C^Pellegrino), an der
Mündung der Keria malerisch gelegen (7000 Einw.). Ein enger Felsen-
kanal verbindet die Stadt mit dem 1 St. entfernten Meer. Schöner Dom
442 Route 97, DALMATIEN.
im ital.-goth. Stil (xv. .Tabrh.)^ gegenüber das frohere Rathhaus, jetit
Casino. 3 »St. weiter landeinwärts liegt Scardona {12110 Einw.) an einem
durch die Kerka gebildeten See. */> ^^- oberhalb der schöne Waater/all
der Kerka^ die in breitem Sture in mehreren Absätzen 50m h. hinabstürst.
— Eisenbahn von Sebenico nach Spalato (70km) in 4^/4 St. (täglich ein-
mal) über Perkovitsch-Slivno^ CastelveecMo und JSalona (s. unten).
Das Dampfboot umfährt dann (3 St. von Sebenico) die Funta della
Planen: fern im S. die Insel Liua, bekannt durch den österr. Seesieg im
Juli 1866. Bpalato ("Bötet de la Ville), mit 12,000 Kinw., ist die schönste
Stadt Dalmatiens. Zahlreiche Ueberreste des grossen Diocletianeiachen
Palastes , auf dessen Fundamenten die halbe Stadt erbaut ist , sind noch
vorhanden; bemerkenswerth namentlich die Porta aurea. An der Piazza
del Dttomo der Dom^ einst Tempel des Jupiter, ein Oetogon im spätkorinih.
Stil; gegenüber ein Tempel des Aesculap, jetzt Kirche Johannes d. T.,
mit hübschem äussern Fries. 1 St. östl. die am Fuss des Mossor (Moni
aureiu) herrlieh gelegenen Ruinen von Solana^ der röm. Hauptstadt Dal-
matiens, mit sehenswerthem Amphitheater. Ein guter Fahrweg führt von
Spalato n.w. am Heer entlang nach Trau^ auf meerumspülter Halbinsel hoch
und schön gelegen, mit sehenswerther Cathedrale aus dem xiii. Jahrh.
Bei der Weiterfahrt berührt das Dampfboot Milna, Hafenort der Insel
Brazza^ der grössten Dalmatiens, Letina und Curzola^ von der langen
Halbinsel Sabioncella durch eine schmale Durchfahrt getrennt; dann an
der Insel Meleda vorbei nach Oravoza und Ragiasa {*H6t. Miramar an
der Porta Pille; Dreher'zch« BUrhaUe^ deutsche Bedienung; Caf^ an Porta
Pille), malerische stark befestigte Stadt, bis Ende des xviii. Jahrh. selb-
ständige Republik, mit terrassenförmig aufsteigenden Strassen und vielen
stattlichen debänden im venezian. Stil, u. a. der Dom^ der Palazzo ^ die
Dogana etc. Von dem Fort Imperiale auf dem Monte Sergio (bequeme
Strasse, l'/z St.) unvergleichliche ^Aussicht über Stadt, Meer. Küsten, In-
seln und die gewaltigen Gebirge der Herzegowina (Zutritt ohne weiteres
gestattet, der wachhabende Offizier zeigt die Aussieht). Hübscher Spazier-
gang nach (20 Min.) (}ravoea^ in reizender Bucht, Landeplatz der Lloyd-
Dampfboote (da.s Imal wöchentlich verkehrende Lokalboot zwischen Triest-
Ragusa legt in Ragusa selbst an); von hier mit Kahn (c. 2 fl.) in die Bucht
der Ombla und diesen Fluss c. 5km aufwärts, wo er aus einem Felsen-
kessel hervorbricht (malerische Fahrt, an den Ufern viele Landhäuser der
Ragusaner). — Von Gravosa mit Kahn (c. 2 fl.) in •/< St. n.w. nach Malfi^
von da zu Fuss nach Cannoza mit berühmten Platanen (den grössten Eu-
ropas) ; dabei gute Osteria. — Von Ragusa mit Kahiv in Vs St. nach Lacroma^
Insel mit Klosterruine, kais. Sehloss (unzugänglich) und prachtvollem
*Park. — Sehr lohnender Ausflug (hin u. zurück 8 St., zu Wagen 8-10 St.)
auf guter Strasse über den Pass von Brena , fortwährend mit herrlichen
Blicken auf das Meer und die Küste, nach Trebinje (Gasth. zum lustigen
Michel; Müllers Gasth.), herzegowin. Städtchen, sehr malerisch in dem
von schöngeformten Bergen umgebenen Thal der Trebzchitza gelegen (türk.
Bazar, Moschee etc.).
Von Ragusa fährt das Dampfboot in 7 St. nach Caztel Nuovo^ Stadt
von 8000 Einw., am Ausgang des Golfs von Cattaro schön gelegen. Die
Einfahrt in den Hafen (*Bocehe di Cattaro) bietet eine Reihenfolge gross-
artiger und überraschender Bilder. Oattaro C*Al Caceiatore^ wird deutsch
gesprochen, Z. 1 fl., L. 10 kr.; Sladi C/raZj wird gelobt), stark befestigte
Stadt (4000 Einw.) in grossartiger Lage am Fuss der hoch aufragenden
Berge von Montenegro, bietet wenig Bemerkenswerthes. Sehr lohnender
Ausflug nach Cettinje. auf der alten Strasse (zu Fuss oder zu Pferd) in 7,
auf der guten neuen Fahrstrasse in 9-10 St. Pferd hin u. zurück 7V2-10 fl.,
zweisp. Wagen hin u. zurück 50-60 fl. Halbwegs der erste montenegrin.
Ort Neguzch (dürftiges Whs.). Oettinje (850m; "Hdtel^ deutscher Ober-
kellner), Hauptstadt von Montenegro (Zmagora), liegt in breitem wasser-
armen, aber malerischem Thal. Fürstl. Sehloss, Ministerialgebäude etc.
Vs St. südl. herrliche Aussicht auf den See von Skutari. — Von Cattaro
weiter über Äntivari und Durazzo nach Cor/u ; oder mit dem zweimal
wöchentlich fahrenden Dampfhoot nach Triest zurück.
IX, Böhmen und Mähren.
Route Seite
98. Prag 443
99. Von Prag nach Dresden 455
1. Von Aussig nach Teplitz 456. — 2. Von Bodenbach n.
Dux und Komotau. Schneeberg 456, 457.
100. Teplitz und Umgel>ungen, 458
101. Von Prag nack Eger über Karlsbad 461
1. Von Wejhybka nach Kralup 461. — 2. Von Saaz nach
Dux 461. — 8. Von Komotau nach Teplit« 461. - 4. Von
Brüx naeh Prag 462. — 5. Von Komotau nach Chemnitz.
Erzgebirge. Joachimsthal 462. — 6. Von Kensattel nach
Einbogen 463. — 7. Von Palkenau nach Graslitz 460. —
8. Ausflüge von Eger 464.
102. Karlsbad 465
103. Von Prag nach Fürth (München, Nürnberg) .... 468
1. Schloss Karlstein 468. — 2. Von Zditz naeh Protiwin
über Prsehibraia 468. ~ 8. Von Pilsen nach Saaa und
Eisenstein 469.
104. Ven Eger nach Wien. . 470
1. Von Budweis nach St. Valentin 472.
105. Von Prag nach Wien 473
A. üeber Brunn 473
1. Von BöhmiÄCh-Trübau n. Olmütse 473. — 2. Von Brfinn
n. Wien über Grussbach 476. — 3. Von Brunn n. Prerau.
Austerlitz 476. — 4. Von Lundenburg nach Grussbach 476.
B. üeber Gmünd 477
0. üeber Znaim 478
106. Von Dresden nach Wien über Tetschen und Iglau . 478
1. Von Tetsehen nach Böhm.-Letpa und Nimburg 478. —
2. Ausflüge von Sebusein u. Leitmeritz 479. -^ 3. Von
Deutsch 'Brod n. Pardubitz 480. - 4. Da» Tbay«thal 481.
— 4. Von Znaim nach GriiMbaoh 481.'
107. Von Pardubitz nach Zittau 482
1. Das Schlachtfeld von Königgrätz 482. — 2. Von Josef-
stadt nach Liebau 482. — 3. Von Beichenberg nach Seiden-
berg 484. — 4. Von Tumau nach Prag 484.
108. Von Wien nach Breslau .484
1. Von Prerau nach Olmütz 48Ö. — 2. Roznau. Neutit-
schein 485. — 3. Von Schönbrunn nach Troppau und
Jägemdorf485.— 4. VonBrieg naohXeisse. Gräfenberg 486.
98. Prag.
Gasthöfe. *Eng lisch er Hof, Porschitscher Strasse (PI. GH 4), Z,
vonSOkr. ab-, "^Hotel de Saxe, Hybernergas8e(PI.G H4)i Schwarzes
Boss (Bes. CH/ka)y am Graben j ^Blauer Stern, Ecke vom Graben und
Hyberner Strasse (PI. G 4) , Z. von 1 fl. ab. Diese vier in der Nähe des
Staatsbahnhofs, mit Table d'höte. 'Belgischer Hof, Breite Gasse
(P1.F5,6). — 2. Cl. 'K aiser von Oesterr eich, Porschitscher Strasse
(PI. GH 4); *Goldner Engel, Zeltnergasse (PI. F4), Z. u. L. 1 fl. 25,
444 BouU98, PRAG. DroBekken,
B. 40kr. ; *ErElierzog Stephan, WenzelspUts (P1.F&5,6), Z. 90, L.
u. B, OOkr. — Hotel Bahnhof, dem Ausgang des Staatsbahnhofo gegen-
über (PL a4); Ooldne Gans, Wenzelsplatz (FGÖ,6)^ Stadt Karls-
bad am Fischmarkt. — lieber Gasthöfe, Trinkgelder u. s. w. vgl. S. 295.
Bestanrationen. Die genannten Gasthöfe, ausserdem in allen Bahn-
höfen. Femer *Petzold, Zeltnergasse; Geissler und Begnemer, (s.
unten), am Graben; Urban, gegenüber dem 8. Ende des Stadtparks,
beim Wenzelsplatz. ^ DelicateMenhandlaagen : *Gebr. Schwertasek,
Martinsgasse o (Eingang auch von der Bückseite, Ferdinandstrasse); Hen-
ning er, Eisengasse; G. Müller, Ferdinandstrasse, unweit der Ketten-
brücke; Schwab, Obstmarkt.
Weinhtnser. «Binder, Grosser Bing, gegenüber dem altstädt. Bath-
haus; Gürtler, am Wenzelsplatz; Petrschik, Bethlehemsplatz;
Czarda, Ecke der Karls- und Seminariamgasse (Eingang in letzterer).
KafFehtuMr. *Anger's Cafä Central, unweit des deutschen
Theaters, Gafö Kronprinz (Carmasini)^ Gaf^ Fran^ais, alle drei
am Graben; Stadt Wien, Obstgasae; Adler, Lorenz, beide Zeltner-
gasse; Urban (s. oben); National, Wassergasse; Slovanska Ka-
V arn a (slavisches Kaffehaus), am Franzensquai. «Tsehai*', Thee mit Bum ;
„Thee*", Thee mit Sahne (Schmetten).
Gonditoreien. Herrmann, W. Stutzig, beide Wenzelsplatz;
Juppa, Köpf-Jäger, beide Zeltnergasse; Schourek, F. Stutzig,
beide Ferdinandstr.
Bier, meist gut, in allen Gasthöfen, Bestaurationen, Wein- u. Kaffe-
häusem; gutes Pilsner u.a. bei Donat, Brenntegasse; Mo schny, Herren-
gasse; Begnemer, Lötzsch, am Graben; Petzold, Zeltnergasse;
Wohlrath im Karolinenthal.
Deutsohes Oasino, Graben 26, mit grossem Garten (im Sommer häufig
Musik); Einführung duich ein Mitglied (Eintritt in die Bestauration im
Erdgeschoss frei). — Deutscher Verein Au Stria auf der Kleinseite. —
Slavische Bürger-Bessource In der Sonnengasse.
Bfthmiseh Olaa bei Hof mann, neben dem Blauen Stern, Ende der-
Hybemergasse und Graf Harrach. Graben. — Prager Handschuhe bei
Fraese. — Böhm. GrcmeUwaaren bei M. K er seh. Graben 88.
Bäder. *Elisabethbad, Elisabethstr. 30 (PL G9); Piering u.
Donat (Dampf- u. Wannenbäder), Karolinen thal, Königs tr. 94; Neubad
bei der Sophieninsel; Königsbad, Altstadt, Postgasse 36; auf der
Sophieninsel auch Bäder in fliessendem Wasser ; Schwimmschulen
unterhalb des neuen Kettenstegs (S. 448) am 1. ü. der Moldau.
Post (PL G5). Direction im neuen Postgebäude in der Heinrichsgasse,
mit vielen Filialen. -> Telegraphenamt im Postgebäude; im Bahnhof
(nur für Bahnzweeke) ; im Statthaltereigebäude (amtlich).
Deutaoh-protest. Xindie in der Gärberg (PL E 6), unfern der Fran-
enabrücke.
Drosehken. SinMänner (Droschke, für 2-3 Pers.) die Fahrt innerhalb
der Alt-, Neu- und Josefstadt 40 kr., Zweispänner (Fiaker, für 4 Pers.)
70kr. ; aus der Alt-, Neu- oder Josefstadt nach der unteren Kleinseite bis
zur Spomergasse Einsp. fiO, Zweisp. 80 kr. ; oberhalb Spomergasse 60 kr.
oder 1 fl. ; Wyschehrad, Karolinenthal 70 oder 1 fl. 20 kr. ; lieustädter Theater
66 oder90kr. ; Smichower Bahnhof 80 oder Ifl. 40kr. ; Sandthor-Bahnhof,
Bubentsch, Hradschin 1 fl. oder ifl. 60 kr. ; Baumgarten, Bubentscher Bahn-
hof ifl. 20 oder ifl. 80 kr. — Zeitfahrten: Für jede V« St. nach der ersten
bezahlten Tourfahrt 15 oder 26 kr.; >/« '^'^ (^ Stunden) 27« oder 4, ein
ganzer Tag (12 St.) 5 oder 7fl. Jede begonnene V« 8t. wird für voll ge-
rechnet. — Nach Bällen und Bedeuten in der Alt- u. Neustadt und untern
Kleinseite 80 kr. oder 1 fl. 40 kr., Spomergasse, Hradschin, Wyschehrad 1 fl.
oder Ifl. 60 kr. Der Kutscher kann bei jeder Fahrt die Vorausbezahlung
des Fahrgeldes verlangen; Ueberforderungen nicht selten. Nachtfahrten
(10 U. Abends bis 6 U. Horg.) die Hälfte mehr, mit Ausnahme der Fahrten
zu den Bahnhöfen und Bällen. Bückfahrten und Wartezeit die Viertel-
stunde 15 od. 25 kr. Kleines Gepäck frei, grössere Koffer 20 kr. pr. Stück.
— Gepäckträger vom Bahnbof zur Droschke 10 kr. ; in die Stadt bis
r.u 25k sr. 20 kr., für je lOkgr. darüber 4 kr. mehr.
Bahnhofe. PRAG. 98. Route. 445
Omaibna vom Bahnhof in die Stadt (/u allen Hotels) 16 kr., grösseres
Gepäck 15 kr. \ zwischen Karolinenthal und Kleinseite, Karolinenthal und
Smichow 10 kr. ; zwischen Staats- und Westbahnhof 15 kr.
Tramway alle 5 Min. von Karolinenthal nach Smichow in die Nähe
des Bahnhofs 5, 10-15 kr., je nach der Entfernung. Auf der Franzensbrücke
eine Unterbrechung der Bahn, welche zu Fuss zurückgelegt werden muss.
Bahnhöfe. 1. Staatabahnhof (PI.QH^), Hybemer Gasse, für die Bahn
nach Dresden (R. 99), nach Wien über Brunn (R. 105). und die Personen-
nnd Gourierzüge der Buschtiehrader Bahn (Karlsbad, Egcr etc.; R. 101). —
2. Westbahnhof (PI. D 9) in der Vorstadt Smichow, für die Böhm. Westbahn
(Pilsen, Fürth , R. 103), für die Prag-Duxer Bahn (s. S. 462) und für die
Bakonits-Protiwiner Bahn (nach Prsehibram etc., s. S. 468). — 3. Franz-
Jotepht-Bahnhof (PI. H 5) , für die Bahn nach Gmünd und Wien (S. 477),
die Neratowitz-Tumauer Bahn (8. 484) und für den Personenverkehr der
österr. Nordwestbahn nach Dresden über Yschetat-Prschivor etc. Dieser
Bahnhof ist mit dem Dresdner durch eine an der Kordseite des Ziskaberges
in die Staat-sbahn einmündende Verbindungsbahn und mit dem Westbahnhof
gleichfalls durch eine bisher bloss zum Frachten-Transport benutzte Bahn,
die über eine steinerne Moldaubrücke führt, verbunden. — 4. Nordwesthahn-
hof (PI. H 3) , für die Bahn nach Wien über Znaim (S. 478) , und die
Bahnen nach Bidschow, Trautenau und Leitmeritz. — 5. Butchtiehradet'
Bahnhof (P\. C S) in Smichow für die Bahn nach Hostiwitz, Komotau,
Karlsbad und Eger, vor dem nahen Westbahnhof gelegen.
Theater. Deutsches Theater (PI. F 5), Vorstellungen täglich . —
Böhmisches Interimstheater (PI. E6), nur czechische Vorstellun-
gen. — Neustädter Theater (PI. G6), am Stadtpark, deutsche Vor-
stellungen (im Sommer). — Neues böhm. Theater (PI. G, 6), unweit
des Neustädter Theaters, böhm. Vorstellungen (auch Oper). — Vari^t^-
Theater im Karolinenthal (PI. 14), auch für Circus- Vorstellungen etc.
Böhmisches Sommertheater unweit des Neustädter Theaters.
Sommertheater ausserdem im Heine^aehen Garten (PI. I6; deutsche Vor-
stellungen) und gegenüber (czeehisch). Czechische Vorstellungen auch in
dem kl. Sommertheater im Kuh»tall (böhm. Kravma; PI. 17).
Vergnügnngsorte. *Baumgarten, vor dem Sandthor (3. 451), ein
den böhmischen Ständen gehöriger Park mit einem Schlösschen und Restau-
ration, im Frühjahr Rendezvous der eleganten Welt. Donn. und Sonnt.
Milltärconcert; Vergnügungszüge vom Staatsbahnhof bis Station BtAenUch
(PI. CDl), am Ende des Parks, Fahrzeit 10 Min. — Die »Sophieninsel
(PI. D E 6) unweit der Kettenbrücke, im Sommer sehr besucht, beinah
tägl. Militärconcert. Im Restaurationsgebäude werden Goncerte und Bälle
abgehalten. — Belvedere(Pl.EF3), oberhalb der Franz^osephs-Brücke,
mit schöner Aussicht auf die untern Stadttheile. — Der Heine'sehe
Garten in der Nähe des Wenzelsplatzes, mit Sommer- Arena , und der
CanaTsche Garten (PI. 16), beide mit Restauration. — Paradies-
garten (PI. HI 5), seitwärts des Franz - Josephs - Bahnhofs. — Die
Schützeninsel (PI. D 5, 6), mit Restauration und der Schiessstätte des
Prager Scharfschtitzencorps.
Behftne Funkte; auf dem ffradsehin (8. 449) bei Abendbeleuchtung
herrliche Aussieht (namentlich von einem Balcon des Fräuleinstifts, 20 kr.
Trinkg.); dann von der schönen Kinaky^schen Villa (S.4Ö4; PI. G 6), gegen
Eintrittskarten Mo., Mi., Freit, zugänglich (beste Uebersicht der Stadt).
Prag (187m), böhm. Prdha^ im Thal und auf Hügeln eTbaut
(3 St. im Umfang), die alte Konigastadt der Böhmen, mit 162,318
(mit den Vorstädten Smichow, Karolinenthal , Wyschehrad, iii-
kow nnd Weinberg 250,000) Einw., 4/^ böhmischer, 8/7 dentscher
Zange, und 8-10,000 M. Garnison, gegründet von Libnssa, der
ersten Herzogin t. Böhmen, überrascht durch seine malerische Lage
nnd seine alterthümliehe Bauart. Palast reiht sich an Palast,
Thnrm an Thnrm (an 70. grössere) steigt auf ans dem Hänsermeer,
welches sich anf beiden Ufern der Moldau hinstreckt, in einem
446 Route 98, PRAG. Teynkirche,
von Anhöhen nrnschlossenen Thalkessel. Das Ganze üheiragt der
Hradschln, anf dem der grosse Königspalast mit der Domkiiche
und den Dicasterialgebänden, eine lange Reihe tou Palästen.
Die prächtige Lage und die geschichtlichen Erinnerangen ver-
leihen Prag einen elgenthümlichen Zauber.
Die Stadt zerfallt in 5 Stadttheile (Viertel): die AlUtadt, das
Centrum der Stadt und des Verkehrs; n.w. Josephstadt (bis 1860
Judenstadt)'^ die Neustadt rings um die Altstadt am r. Ufer der
Moldau ; Kleinseite , am 1. Moldauufer , im Thal und an den Ab-
hängen des Hradschln und Laurenzberges; Hradschirij auf der
Höhe des 1. Ufers, mit der k. Burg.
Vom Josephsplatu in der Nähe des Staatsbahnhofs (PI. G 4) laufen
die Haupt- Strassenzüge der Stadt aus : w. Zeltnergasse , Grosser
und Kleiner Ring, Karlsgasse zur Karlsbrücke; s.w. Graben und
Ferdinandstrasse zur Franzensbrucke. Wir betreten zunächst die
Altstadt durch die Zeltnergasse. Am Eingang der Pnlvertharm
(PI. 63), 1475-84 erbaut , einst Thorthurm, als die Altstadt noch
durch Mauern von der Neustadt geschieden war. Nördl. angren-
zend der Konigshof (?\. G4), einst Residenz der bohm. Könige,
jetzt Gaseme. In der Zeltnergasse 1., Ecke des Obstmarkts, das
Landesgericht in Civilsachenj ehem. Oeneral-Commando (PI. F 4).
Am 12. Juni 1848 tödtete hier beim Beginn des Aufruhrs Im zwei-
ten Fenster des ersten Stocks eine Insurgentenkugel die Fürstin
Windischgrätz, Schwester des Fürsten Felix Schwarzenberg.
Am Ende der Zeltnergasse ist der Grosse Ring (PI. F4),
mit der Teynkirohe, 1360 von deutschen Kaufleuten begonnen, die
Westfa^ade 1460 unter Georg v. Podiebrad ausgeführt, lange Zeit
utraquistische Hauptkirche. Am letzten s. Pfeiler der Grabstein
des dänischen Astronomen TychoBrahe^ 1599 v. Kaiser Rudolph II.
nach Prag berufen (f 1601). In der Marienkapelle, gleich daneben,
die Marmor-Standbilder der böhm. Apostel Oyrill und Method, von
Em. Max, Geschenk des Kaisers Ferdinand (1845). Gegenüber ein
alter Taufkessel von Zinn aus dem J. 1414. — Georg Podiebrad,
in dieser Kirche 1458 als König von Böhmen gekrönt , liess die
beideii Thürme mit dem Kirchendach dazwischen versehen , und
im Giebel einen grossen goldnen Kelch aufstellen , darunter sein
eigenes Standbild mit aufgehobenem Schwert. Nach der Schlacht
am Weissen Berg (S. 454) musste der Hussiten-Kelch dem noch
vorhandenen Marienbild weichen. — Nördl. zunächst der Teyn-
kirche der Kinsky^sche Palast^ der grösste der Altstadt.
Die Mariensätde auf dem Grossen Ring liess Kaiser Ferdi-
nand III. 1650 zum Gedächtniss der Befreiung Prags von den
Schweden errichten. An der Westseite das BAthhauB, 1838-58
im goth« Stil an der Stelle des theilweise niedergerissenen alten
erbaut , von dem nur die Kapelle , der grosse Thurm von 1474
(mit merkwürd. Uhrwerk), die Südseite mit schönem Portal
und die alte Rathsstube noch übrig sind. Die 6 Staudbilder aui
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Karlshrücke. PRAG. 98, Route. 44t
zweiten Stockwerk, von Jos. Max, stellen 6 um Prag besonders ver-
diente Landesherren dar: Spltignew II. und Ottokar II., die deut-
schen Kaiser Karl IV. und Ferdinand III., die Österreich. Kaiser
Franz I. und Ferdinand I. Vor dem Rathhaus wurden am 21. J^uni
1621 nach der Schlacht am Weissen Berg 27 Männer, grÖsstentheils
aus dem Adel Böhmens, die Leiter der Protestant. Partei, hinge-
richtet. Gleiches Schicksal traf auf Wallensteins Befehl im Fehr.
1633 auf derselben Stelle 11 Offiziere höhern Ranges, angeblich
wegen Feigheit in der Schlacht bei Lützen. -^ Nicht weit Tom
Rathhaus, in der Husgasse, das schöne gräfl. dam-OaUas^sche Pa-
lais (PI. E 4, 5>, 1701-12 von Fischer v. Erlaeh im Barockstil erbaut.
Vor der Karlsbrücke Tm eine grosse zusammenhängende Ge-
bäude-Masse, aus der 2. Hälfte des xtii. Jahrb., eine ganze Häu-
serinsel, mit 2 Kirchen und 2 Kapellen, 3 Thoren und 4 Thürmen,
das Gollegiimi dementinnm (PI. £, 4 5), ein Werk der Jesuiten,
in welchem Gymnasium , erzbischöfl. Seminar, Üniversitäts-Bl-
bliothek mit 170,000 Bänden, besonderd reich an böhm. Literatur,
natnrhistor. Sammlungen, Sternwarte, Hörsäle der theolog. und
Philosoph. Facultät u. a. Im 1. Hof das *8tandbtld eines Prager
Studenten in der Tracht des %ni. Jahrb., zum Andenken an die
Theilhahme der Studenten an der Vertheidigung der Stadt 1648
gegen die Schweden, von Jos, Max, 1864 aufgesielli.
Neben dem Brüokenthurm das von HShnel entworfen«, von
Burgschmitt In Nürnberg gegossene ^Standbild Karl's lY. (PI . £ 4, 5),
„Carole quarto auctori suo llterarum universitas", im J. 1848 bei
der öOOjähr. Jubelfeier der Universität errichtet , unten dlie vier
Faoultäten, das Bild des Kaisers 4m, das ganze Denkmal 9,5m h.
Prag war die erste deutsche Universität, 1348 gegründet; Studen-
ten aus allen Gegenden Europa's fanden sich hier ein. KarVs Nach-
folger Wenzel wollte die ausgedehnten Privilegien der Ausländer
beschränken, wesshalb im J. 1409 viele Hunderte auswanderten
und u. a. die Universität Leipzig stifteten. Das Universitätsge-
bäude für Juristen und Mediclner, Carolinnm (PI. F 4, 5), ist in
der Altstadt, Eisengasse Ö41. Im Promotionssaal Bildnisse österr.
Kaiser und Prager Erzbischöfe. Studentenzahl gegen 2000.
Die 1357-1507 erbaute, 497m 1., 10m br. ♦Karlsbrftoke, mit
16 Bogen, ist an beiden Seiten durch alte, ehemals zur Verthei-
digung dienende Thorthürme abgeschlossen.
An dem 1451 erbauten Alfstädter ThaYm, igegen den Brücken-
platz , die Wappen der Länder , welche einst mit Böhmen verbunden
waren, und die Steinbilder Kaiser KarVs IV. und seinem Sohnes Wenzel IV.
Auf der Gallerie waren die Köpfe der im Jahre 1621 Enthaupteten (s. oben)
10 Jahre lang aufgesteckt. Von der Brückenseite sieht man am Thurm
nur das Altatädter Wappen. Dieser Thurm schützte 1648 die Alt- und
Neustadt vor den Schweden, die sich durch den Verrath des k. Rittmeisters
Odowalsky fast ohne Schwertstreich der Kleinseite bemächtigt hatten,
Sie belagerten und beschossen das Brüekenthor 14 Wochen lang, aber ohne
Krfolg. Als im Jahre 1744 die Preussen wieder aus Prag vertrieben wur-
den, war namentlich die Brücke ein blutiger Kampfplatz.
Die Brückenpfeiler sind mit 90 Standbildern und Gruppen von
448 Route 98, PRAG. Franzena-MomtmenU
Heiligen geziert. Das CruelAx hat die Inschrift: „Dreymaliges heylig,
heylig, heylig zu Ehren Christo dtfe gekrentzigten ausz Straffgeld eines
wider das heylige Creatz schmähenden Juden von einem hochlöbl. kgl.
Tribunal Appellatorium aufgerichtet IfiOß**. Die altern Hauptgruppen
(XVIII. Jahrh.) sind r. St. Ignatius. 1. St. Franciscus Xaveeius, Apostel
der Indier. Die neuen Ghruppen St. llorhert, St. Wenzel, St. Sigismund,
St. Joseph sind von Jö», Max. Das Erzbild des h. Johann v. Nepomuk,
des böhm. Landeapatrons , und die beiden Reliefs sind 1683 zu Nürnberg
verfertigt: «Divo Joanni Nepomuceno a. 1383 ex hoo ponte dejecto erexlt
Mathias L. B. de Wunschwitz a. 1683** (kenntlich an 5 rothen sternförmi-
gen Laternen). Eine kleine Marmortafel mit einem Kreuz r. auf der
Deckplatte der Brückenmauer, zwischen dem 6. nnd 7. Pfeiler, bezeiohnet
die Stelle, wo der Heilige hinabgeworfen wurde, auf Befehl des Kaiaem
Wenzel, wie es heisst, weil der fromme Prit^ter nicht verrathen wollte,
was die Königin ihm gebeichtet hatte. Nach' der Legende schwamm der
Leichnam eine Zeitlang auf der Moldau, fünf hell leuchtende Sterne um-
gaben das Haupt. Im J. 1728 wurde er durch Papst Benedict XIII. heilig
gesprochen. Viele Tausende wallfahrten aus Böhmen, Mähren und Ungarn
jährlich zur Prager Brücke, besonders am 16. Mai. dem Fest des b. Johan-
nes Kepomncenus. Eine neue Gruppe an der Kleinseitener Seite I. hat die
Inschrift: »S. Francisco Seraphico ob Franoiseum Josephum Imperatorem
augustnm 1863 divinitua servatum d. d. Franciscus Antonius comes Ko-
lowrat Liebsteinsky, 1856**. Die letzte Gruppe links eine eigenthämliche
Darstellung der armen Seelen im Fegefeuer : LIberata a Gontaglone patrIa
et GonCLVsa GVM gaLLk paGe (1714).
Eine 460m lange, 1841 eröffnete Kettenbrücke, Kaiser Fxans-
Br&oke, führt oberhalb der Karlsbrücke bei der Schützeninsel über
die Moldau. Zwischen der Karls- und Franzensbrüoke der 622m
lange Fransensquai , naoh 1840 von den böhm. Ständen erbaut.
Fast in der Mitte das 1 845 errichtete *Fraiiien8-]Ioniiment (PI. E Ö*),
ein 23m h. goth. Brunnen, in der Mitte unter einem Baldachin das
Bronze-Reiterbild des Kaisers Franz I., an den Ecken unten die
ehem. 16 Kreise Böhmens und die Stadt, oben Kunst nnd Wissen-
schaft, Handel und Gewerbe, Sandstein-Figuren. Entwurf des
Ganzen Yon Kranner, Standbilder von Jos. Max. -^ Oberhalb der
Sophieninsel führt von dem neuen fast 1km langen Podskaler Quai
am r . Ufer die 1878 vollendete Palaeky-Brfioke, 229m lang, 9m br . ,
auf 2 Land- u. 6 Strompfeilern ruhend, nach Smichow (S. 454).
Unterhalb der Karlsbrüeke am r. Ufer der Rudolfaquai, an wel»
chem unterhalb des nur für Fassgänger bestimmten Kettensteg a
das auf Kosten der böhm. Sparkasse nach Zitek's Plänen Im Re-
nalssaneestU neu erbaute Künstlerhaus Rudolfinum sich erhebt (in
demselben werden die Akademie der bildenden Künste, die knnst^
gewerblichen Sammlungen n. das Gonservatorium der Musik ihren
Platz finden). Noch weiter abwärts dieFrani-Josephs-Brüoke, 1868
eröffnet; jenseits, am steil abfallenden l. Ufer der Moldau, die
Kronprinz Rudolfs (Belvedere)^ Anlagen mit Restauration (*Au8-
sicht) und Kaffehaus.
Die Karlsbrücke führt zunächst zum Kleinseltner Ring, wo
das 1858 errichtete «Badetiky-Denkmal (PI. 0 4) sich erhebt, der
Feldmarschall mit dem Marschallstab, die Fahne In der Hand, auf
einem Schild stehend, von 8 Soldaten getragen (Jager, Infanterist,
SerezaneV) Ulan, Marinesoldat, Husar, stelrlscher Freiwilliger, Ka-
Dom. PRAG, 98, RouU, 449
nonier), Figuren Erzgiisß, Sockel Granit, das Ganze 10m hoch, der
Feldmarschall von Em, Max, die Soldaten von Jos. Max^ Erzguss
von Burgtehmitt in Nürnberg. Der Kaisei schenkte zum Guss
100 Ctr. Metall von piemontesischen Kanonen.
Angrenzend die St. Vioolauskirolie (PI. 0 4), 1772 vollendet,
eine an Vergoldung und Marmor reiche Jesuitenkirche. Zwei
Wege fähren von hier zum Hradschln, der kürzere r. durch die
Schlossstlegengasse und dann auf 1203 Stufen Ms zum Eingang
in den Burghof; der längere bequemere geradeaus, am Ende der
Spomergasse r. (Barockpaläste des Grafen Thnn r. und Morzin 1.).
Der Hradsohin ist gleichsam das Oapitol Prags. Der Hrad-
schiner Platt bildet ein längliches Viereck , n. vom erzbischöfl.
Palast, dem ehem. grafl. Stemberg'schen Palast (jetzt Idiotenan-
stalt) und den Häusern der Domherrn, s. vom fürstl. Schwarzen-
berg'sehen Majoratshaus in altflorent. Stil, dem Karmeliter in neu*
kloster, w. vom ehem. Toscana'schen, nun dem Kaiser Franz Joseph
gehörigen Palaste begrenzt. Ein Gitter trennt ö. den Hradschiiier
Platz vom Vorhof der k. Burg, welche nebst verschiedenen Ge-
bäuden den Dom umschliesst. Lohndiener sind ganz entbehrlich.
Der*Dom (PI. 04; geöffnet 5-12 und 2-5 ü.), die MetropoUtan-
kirehe zu 8t. Veit, unter Karl IV. 1344 begonnen, besteht nur aus
dem 1385 von Peter Arier von Gmünd (S. 67) vollendeten goth.
74m langen, 39m hohen Chor, Eine glatte, mit verblichenen,
1729 bei Gelegenheit der Heiligsprechung Johann's von Nepomuk
ausgeführten Fresko-Gemälden bedeckte Brandmauer bildet den
SchluBS der unvollendeten Westseite. Der Thurm, vor dem Brand
von 1541 160m hoch, hat jetzt nur noch 99m. Gebäude und Denk*
mäler habenbei der preuss. Belagerung (30. Mai-19. Juni 1757) ge-
litten. Die Restauration, unter Kranner's Leitung 1867 begonnen,
ist vollendet ; gegenwärtig wird amWeiterbau des Domes gearbeitet.
Im 36m h. Mittelschiff das grosse ^KönigsdenkmaJ, unter Ru-
dolph II. 1589 von AI. Colin (8. 348) aus Marmor und Alabaster gefertigt,
über dem Erbbegräbnisse der böhm. Könige, in welchem Karl IV (+ 1378),
Wenzel IV. (ti4l9), Ladislaw Posthnmns (tl4fi8), Georg Podiebrad (f 1471),
Ferdinand I. (f 1564), Maximilian II. (f 1577), Budolpli II. (f 1612), and
mehrere Frauen, zuletzt die Erzherzogin Maria Amalia, verw. Herzogin
von Parma (f 1804) ruhen, deren Bildnisse an dem Denkmals zu sehen
sind, Ferdinand I.. seine Gemahlin Anna, und Maximilian II. oben als
liegende Statuen, die andern an den Seiten in Medaillons. In der ^Wen-
zelskapelle, r. die erste, das Grabmal des Heiligen, hinter demselben
sein Helm und Panzerhemd, und ein grosser Leuchter mit seinem Stand-
bild, von Peter Vischer gegossen. Die Kapelle ist mit böfamisehen
Edelsteinen ausgelegt und mit sehr alten halb übertünchten Wand-
gemälden der frühem Prager Schule (Thomas v. Mutina, Theodorioh von
Prag) verziert. Ein kleines Bild aus Cranach"» Schule von 1Ö43 stellt die
Ermordung des h. Wenzel dar. Den Ring an der Thür hielt er, als ihn
im J. 936 sein Bruder Boleslaw in Altbunzlau erschlug. Am Pfeiler der
Denkstein des Baron Lobkowitz , kaiserl. Geheimen Raths (f 1ÖOO>. •>—
Neben der Wenzelskapelle ein schöner neuer "^ Altar von AeMermann in Rom.
Am 1. Pfeiler 1. Grab des Generalfeldmarschalls Grafen Schlik (t 1723).
2. Kap. Grab des Raths Martinitz (s. unten), Madonna von Oimabue (?).
Am 2. Pfeiler gegenüber Grabstein dos „Octavius Spinula Genuen." (+ 1592),
ganze Figur, lebensgross, Relief, nicht der bekannte Span. Feldherr. Das
Beedeker's Süddeutschland. 19. Aua. 29
450 BouU98, PRAa. Burg,
königl. Oratorium, ein hämgendes Gewölbe in Stein, vortreff!. gear^
beitet. Gegenüber an der Chorwand eine grosse Darstellung in Holz-
scbnitzwerk , Verwüstung der Kirche durch die „Pfalzer" (8. 455). Im
Ghorumgang r. das Grabmal des h. Nepomuk, 1736 Terfertigt, ohne
Kunstwerth, aber reich an Silber (30 Oentner). Eeehts hinter dem Hoch-
altar sehr alte Grabmäler, Ottokar I. und II. und andere PrzemysUden.
Eine Kugel am Pfeiler in einer Kette hangend, aus dem 7jähr. Krieg;
am Geländer ist noch die Beschädigung zu sehen , die sie yerursaehte.
Kapelle hinter dem Hochaltar: St. Lndmilla, Gemahlin des ersten
Herzogs von BöhmeUf erdrosselt, Gruppe Ton £m. Max. Gegenüber an
der Rückseite des Hochaltars Grab des h. Veit, des Kirchenpatrons, mit
einem modernen Standbild. Folgende Kapelle Kreuzerhöhung in Holz.
An der Chorwand die Flnefat des Winterkonigs Friedrich ▼. d. Pfalz aus
Prag nach der Schlacht am Weissen Berg. In der Kapelle gegenüber ein
metallner Leuchter, dessen Fuss aus dem xii. Jahrn., der obere Theil
von 1641. Neben der Sacristei an einem Betschemel das Antlitz des
Heilands auf dem Schweitstaeh , die „vera iconf^ 1368 nach einem alten
byzantin. Bild von Thom. von Mutina oopirt, die Landespatrone um' den
Rand aber Original, ein kleines vortreffliches Bild. Heber dem n. Portal
eine Anbetung des Kreuzes, Freskobild von M. Maytr^ 1631 gemalt, nur
wegen der Bildnisse Ferdinands I. u. II. mit Gemahlinnen bemerkens-
werÜi. — An der südl. Aussenwand ein grosses Mosaikgemälde, die
Auferstehung der Todten, die böhm. Landespatrone , mit den Bildnissen
Karls IV., welcher die Arbeit 1371 durch ital. Kunstler verfertigen Hess,
und seiner Gemahlin Elisabeth. — Beim Dotti sehr reiche und sefaens-
werthe Schatzkammer, wegen deren Besichtigung man sich an den
Canonicus Dr. Diettrich wende.
Hinter dem Dom die roman. St, Oeorgskirche (1142-50), ein
schwerfalliger Bau, nach einem Brande 1541 z. Th. neu herge-
stellt, mit dem Grabmal der h. Ludmllla aus dem xit. Jahrh. R.
das adlige Fräuleinstift (Eingang in dem runden tempelartigen
Vorbau) ; vom Balcön prächtige Aussicht (vgl. 8. 445).
Diö Burg (PI. C4), von Kaiser Karl IV. gegründet, spater von
König Wladislaw, dann unter Ferdinand T. neu begonnen, unter
Maria Theresia vollendet, wird gegenwärtig von der Kaiserln-
Wittwe Maria Anna und dem Kronprinzen Rudolf bewohnt. Das
Reiterhild des h. Oeorg dem Schlossportal gegenüber ist 1373 von
M. und G. Glusenbach in Bronze gegossen, das Pferd, nach einer
Beschädigung des alten, im J. 1562 ausgebessert.
Die Besichtigung des Innern ist täglich 11-1 V. gestattet (den herum-
führenden k. k. Hausdienern 1 fl. Trinkg.). Sehenswerth besonders der
Wladislawische oder Huldigungssaal (6Bm lang, 19m br.. 13m hoch), in
welchem einst Turniere abgehiJten wurden, die alte Statthalterei , die
Hauskapelle, der deutsche und spanische Saal. Ans dem Fenster der alten
Landtaff»itub€ liess am 28. Mai 1618 Graf Thum die beiden kalserl. Statt-
halter MartinitB und Slawata hinabwerfen, die erste Veranlassung zum
30jähr. Krieg. Zwei kleine Denkfaulen mit den 'Namen dieser Herren,
unter den Fenstern der Burg, erinnern an diese Begebenheit; ihre Bild-
nisse in der alten Landtagsstube.
Vom Hradschlner Platz führt w. die Lorettogasse auf den Lo-
rettoplatz, mit der grossen Franz-Josepks^Caseme (früher (hemin-
sthes Palais^ PI. A4). Nördl. gegenüber ein Capu»inerklosier i^\,
A B 4) an welchem ebenfalls preuss. Kugeln (S. 4^5) von 1757
eingemauert sind. Daneben die Kirche St, Loretto der berühmten
Oasa Santa iii Loreto genau nachgebildet. Die Schatzkammer, in
welche Mo., Mi., Fr. 9V2-IIV2 ü. je 6 Personen (20 kr. Trinkg.
Bdoedere, PIUG. 98. Boute. 45t
jede) unter Leitung eines Capnzinen £inlft80 finden, li$t einige
Monstranxen ans dem xvi. Jahrb., namentUoh eine Btrahlenföimige,
angeblich mit 6580 Edelsteinen besetzt.
Weiter oben beim Rdehsthor l. gelangt man dnreh den mit
Heiligenbildern geschmückten Thorweg auf den Strahower Platz.
K., auf dem höchsten Punkt der Stadt, das reiche Prämonstraten-
serstift *Strahow(Pl. A4, ö, nur Minnem Vorm. zugänglich), eines
der grossartigsten Klostergebäude , mit weiten Hallengängen und
einer Kirche, in welcher das Grab des h. Norbert, des Stifters des
Ordens, und Pappenheims, des kals. Generals, der 1632 bei
Lätzen fiel (s. S. 169). In der OemäldeaamnUung (1. an der Kirche
Yorbei, dann r. in den nächsten Thorweg, beim Pförtner anfra-
gen) das sog. „Rosenkranzfest'' Ton Dürer (1506), die h. Jungfrau
mit Kind von Engeln gekrönt , mit Bildnissen dea Malers selbst,
seines Freundes Pirkhelmer, des Kaisers Maximilian, des Papstes
Julius II. und anderer Fürsten (stark übermalt). In der schön
geordneten Bibliothek (Thür r. vor der Kirchenfront , eine Treppe
hinauf, klingeln), mit 60,000 Banden und 1000 Handschriften,
Autographen Tycho Brahe's (S. 446) und ein Bild Ziska's ; nebenan
eine kleine naturgeseh. Sammlung. Ans den Fenstern des obem
Stocks prächtige *Aus8icht auf das gewaltige Prag und die weite
Landschaft bis zum Riesengebirge im N.O. (Dem Führer im
Kloster 20 kr., dem Pater Bibliothekar natürlich nicht».)
Wir kehren zur Burg zurück und begeben uns durch den
ndrdl. Durchgang im ersten Hof ins Freie, gehen auf der Land-
Strasse am Sehloetgarten entlang , am ExereierplaUi der Artillerie
vorbei, zum ^Belvedere (PI. C D 3), einer grossartigen Villa, die
Kaiser Ferdinand I. 1534 für seine GemahUn Anna im ital. Re*-
naissancestil erbauen liess, irrthümlich Tycho Brahe's Obser-
yatorium genannt, wenn auch Kaiser Rudolph II, zuweilen mit
seinem Astronomen von hier die Gestirne beobachtete. Der grosse
Saal Ist mit modernen Fresken aus der böhm. Geschichte nach
Cartons von Rüben geschmückt. Vom Balcon ""Aussicht (2Ö kr.
Trlnkg.). Tor der W.-Fa^ade des Gebäudes im k. Sehlossgarten
ein schöner Renaissance - Brunnen. — Das Sandthor n. führt r.
zu dem S. 445 genannten Baumgarten (*Re6tauration).
Vom BeWedere durch die Anlagen des Volk8g€urt€n8 bergab
auf der Ghotekstr. zurück in die Stadt. In der Waldsteingasse r.
(Nr. 10, 11) das fürstl. Fürstenberg' sehe Palais (PI. D 3, 4) mit
schönem Garten, weiter (Nr. 12) das Palais der Fürstin von HanaUy
Wittwe des yerst. Kurfürsten von Hessen, Am Waldsteinplatz l.
das gräfl. WaldiUin'sche Falaii (PI. D 4), 1623 von Albrecht von
Wallensteln, Herzog v. Friedland, dem berühmten Feldherrn des
30jähr. Kriegs erbaut, heute noch Eigenthum der Familie, ziem-
lich unverändert erhalten. Der alte Prunksaal mit grotesken Ka-
ryatiden ist 1854 erneuert ; an der Rückseite nach dem schönem
Garten zu eine prachtvolle offene Halle im Renaissancestil.
29*
ibi Route 98, PRAG. Nationcd-MuMum.
Dnreh die Thomasgasse mit (r.) dem Landtagsgebaude ^ weiter
dem ßtatthaUerei-Oebäude zum Kleinseitner Ring zurück. Hierl.
(Nr. 20) das gräfl. SUmberg'sche Palais mit der Gem&lde-Gallerie der
böhm. Kunitfreimde (unentgeltl. geöffnet Mai-August an Sonn.- u.
Feiert. 10-3; sonst gegen Anmeldung 10-4 U.; Katalog 60 kr.).
Die Gallerie enthalt überwiegend moderne Meister, zumeist von ge-
ringer Bedeutung {Bürkel , Zugspitze ^ Oail, Löwenhof in der Alhambra ;
Schleich. Gewittersturm; Schirmer, Waldlandschaft ; tWirieh, Erweckung
der Tochter des Jairus u. a.). Von alten Bildern sind hervorzuheben:
Tbeodorich von Prctg^ Anbetung Maria mit den Portraits Kaiser Karls IV.
und K. Wenzels (lo7ö); Holbein d. Ä.^ zwei Altarflügel (grau in grau)^
Rubens , Portrait seiner zweiten Frau \ van DyeJt, Wilhelm v. Oranien als
Kind; Litini^ h. Katharina; Sehidone, h. Franciscus; Carlo />o26«, Madonna.
Die Tizian'schen Porträts sind Gopien. Auseerdem eine werthvolle Samm-
lung von Kupferstichen des berühmten Prager Kupferstechers Wen/.el
Hollar (f 16T7J.
Der gräfl. Kostitz^sclie Palast (PI. D 5), Kleinselte, Maltheser-
platz, enthält eine Samml. gut gehaltener Bilder (an 300; Trkg.).
2. Zimmer. ifa«fa«r< Jahrmarkt. %. Z. Breughel muH. Rottmhammer
Göttermahl; Hackert grosse Landschaft. 4. Z. Wü$fm Schloss Windsor.
5. Z. Holbein Bildniss seiner Frau ; Van Dyck h. Bruno ; Potter Rindvieh ;
O. Reni h. Franciscus ; Steen Gelehrter ; Mieris Raucher ; Van Dyck Wilh.
von Oranien; Tizian männl. Bildniss; Ostade Fischhändlerin. In den
Privatgemächern: *iiembrandt Bathsherr; *Rvhe7M Spinola's Bildniss;
Velazquez männl. Bildniss ; Holbein 3 Bildnisse ; Ter Borch , Obstkäufer ;
MieHs häusliche Scene; ''Rubens Columbus; Morgenstern Landschaft.
Die KenBtadt umgiebt die Altstadt in allen Richtungen von
der Landseite; sie war früher von dieser durch Mauer u. Graben
(S. 446) getrennt, der später ausgefüllt wurde. Der G rab en ist
jetzt die schönste und belebteste Strasse der Stadt, mit den reich-
sten Läden und besuchtesten Caftfs. An demselben 1. (Nr. 26) das
DeuUche Casino (8. 444) ; daneben (Nr. 24) das *bdhm. Museum
(Fl. Gö, Dinst. u. Freit. 9-1 ü. öffentlich, an den übrigen Wochen-
tagen 10-1 ü., Eintr. 1 fl. für 1-4 Pers.).
Sehenswerth namentlich die Bibliothek und Handschriftensammlung
(von Huss, Ziska u. a.), die ethnogr. und Münzsammlung, das botan. und
geognost. Cabinet, von dem Grafen Casp. Sternberg gesammelt. Im oberen
Stock 2. Zimmer: Bibliothek u. Handschriften. 3. Z.: Elfenbein- und
Holesohnitzwerke, ethnogr. Gegenstände. 4. u. ö. Z. Böhm. Alterthümer,
Bronzen , alte Wafien , Dreschflegel aus den Hussitenkriegen , Gust.
Adolph's Schwert, das Schwert, mit welchem 1621 die protest. Kdelleute
hingerichtet wurden (S.446), Trinkgefässe ; dann eine merkwürdige Samm-
lung bei Scharka in Böhmen gefundener Gegenstände aus der Stein- und
ßronzeperiode. 6. Z. Xaturgeschichtl. Gegenstände, dabei ein grosser
Heteorolith. In einem kl. Nebengebäude Fossilien.
Am S.W. -Ende des Grabens grenzt 1. im rechten Winkel
der Wenselsplatz (früher Rossmarkt) an, eine der stattlichsten
Strassen, unten 50m, oben 60m breit, 682m lang, etwas gegen S.O.
ansteigend, mit Doppelalleen bepflanzt. Am obern Ende wird das
neue böhm. National- Museum (PI. G 6) erbaut. Auf dem durch
die Wegräumung der Stadtmauern gewonnenen Räume zwischen
dem vormaligen Neu- und Kornthor, unterhalb des Franz-Josephs-
ßahnhofs der hübseh angelegte neue ^Stadtpark, 7 Hect. gross;
am Eingang r. das Neustädter Theater (S. 445).
JCarlaplaU. PRAG. 98: Route, 453
Am ö. Ende der Ferdinandstr., gegenüber der 1347 erbau-
ten Kircbe Matia^8ehnee (PI. F 5), erhebt sich auf dem Jnngmann*
platz das 1877 errichtete Denkmal des tschechischen Lexikogra-
phen Jos. Jungmann (f 1847), sitzende Bronzestatne nach Slmek's
Modell. Welter in der Ferdinandstr. 1. (Nr. 24), Ecke der Brennte-
gasse, da» Sehlik'tcke Palaia, mit dem kanfmänn. Casino (PI. F ö) ;
r. (Nr. 15), Ecke der Postgasse, die Polizeidirection (PI. E 5); ge-
genüber l. KloMter n. Kirche der ürsulinerinnen (PI. E 6) ; r. (Nr. 7).
das stattliche Geb&nde der höhm, Spürkasse) 1861 Ton Ullmann
erbaut; endlich 1. an der Franzensbrücke das neuebÖhm. Landes-
iheater, nach Ziteks Plänen im Renaissancestil 1881 Tollendet, aber
kurz Yor der Eröffnung im Innern vollständig ausgebrannt. Fran"
zensbrücke ß. S. 448, SchüUen- und Sophien-Jnsel s. S. 445.
Der grösste Platz Prags ist der Karlsplati , früher Viehmarkt
genannt, mit hübschen Anlagen, 531m 1., 150m br. In der n.ö.
Ecke das Keustädter Bathhaos (PL F 6), 1806 so umgebaut, dass
Yon dem alten Bau Yon 1370 nur ein Thurm noch übrig ist, jetzt
Strafgeriehtsgebäude, Die Giebel-Inschrift lautet : Nemesis, bono-
rum custos, sontium castigatrix, securitatis publicae vindex. Hier
begannen 1419 die Hussitenkriege, indem die wilde Menge unter
Ziska das Rathhaus stürmte, die gefangenen Husslten befreite und
die Rathsherren zum Fenster hinauswarf. An der Westseite der
stattliche Neubau der böhm. Technischen Hochschule^ im Renais-
sancestil. Die Hälfte der 0. -Seite nimmt das Militärkrankenhaus
(PI. F 7) ein, früher Jesuiten-Colleg; nahe dabei in der Linden-
u. Krankenhausgasse das Allgemeine Krankenhaus (V\, F 7), unfern
davon die Qebär-^ Findet- und Irrenhäuser (PI. F G 7, 8). In der
Nähe der gothische Kuppelbau der Karlshof er Kirche {V\. G 8), ein
technisches Meisterwerk aus dem xiv. Jahrb.; dann das Handels-
spital (PI. G 8), und am Ende des Karlsplatzes selbst das Taub-
stummen-Institut (PI. E 7) und das Kinderspital (PI. E 7), sowie die
Benedictinerkirche Emaus, gothischer Bau (1371) mit interessan-
ten Fresken (xiv. Jahrh.) im Kreuzgang, die sog. Biblia pauperum
(alt- und neutestamentl. Scenen in Parallele) darstellend. Weiter
südlich in der Slupergasse das Elisabethinerinnenhospital (PI. F 8).
In der Nähe l. der Garten der Oartenbaugesellschaß (PI. F 8),
Blumenfreunden empfohlen.
Die Südspitze von Prag bildet Libussa's, der Sagenreichen
Böhmenfürstin alte Burg (von der aber kaum noch einige Steine
vorhanden), das jetzige Bergstädtchen WyBchehrad, dessen nach
1848 erneuerte Festungswerke die Höhe des Berges einnehmen.
Der nächste Weg führt durch das Rathhaus auf einer Treppe den
Berg hinan zu einer Bastei (hübsche Aussicht). Man kann auch
bis hinauf fahren. Feuer und Schwert hatten während der Hussiten-
kriege den einst thurmreichen Wyschehrad fast ganz zerstört.
Ganz eigenthümlich ist die Judenstadt, seit 1850 Josephstadt
genannt, den n.w. Winkel der Altstadt an der Moldau einneh-
454 Route 98. PRAG. Kaxotihenihdl.
mend. Früher nur yon Jud«a bewohnt, hesteht gegenwärtig die
Hälfte der 10,000 £inw. (in 280 Häusern) aus «xmen Christen.
Vom jüd. Bathhausthurm überbUokt man die Jadenstadt am
besten. Unter den 9 Synagogen die AUneusehuU (PI. £ 4), eine
seltsame düstere Steinmasse, innerlich mit einer dieken schwarz-
granen Kruste überzogen, ein frühgoth. Bau (Anf. xni. Jahrh«),
der Sage nach yon den ersten Flüchtlingen aus dem zerstörten
Jerusalem erbaut. Am Gewölbe hängt eine grosse Fahne, die
sich durch die ganze Synagoge hinzieht, ein Geschenk Kaiser
Ferdinands III. für die Tapferkeit der Juden bei der sehwed.
Belagerung 1648 (S. 447).
Mitten zwischen den engen Gassen und Gebäuden, ganz nahe der Alt-
neuschule, liegt der alte, seit 1780, dem Begierungsantritt Kaiser Jo-
sephs II. , nicht mehr gebrauchte "Judenkirchhof (P1.E4), Zugang
durch eine verschlossene Thür. An der Altneuschule bieten sich immer
Begleiter an, Trinkg. 10 kr. Tausende von schwarzgrau bemoosten, mit
hebräischen Buchstaben bedeckten Leichensteinen, zum Theil aus den
ältesten Zeiten Prags, sind von Gesträuch aller Art, Fliederbüschen und
Scblingpflanaen umgeben. Xanche haben das Zeichen des Stammes, dem
der Verstorbene angehörte; so bedeutet ein Krug den Stamm Levl, zwei
Hände das Geschlecht Aaron , u. s. w. Ein Sarkophag mit eingemeissel-
tem Löwen bezeichnet das Grab des Babbi Low. Auf den Grabsteinen,
sowie auf jeder Erhöhung, sieht man andere Steine aufgehäuft, von Freun-
den der Verstorbenen beim Besuch des Grabes oder von Nachkommen als
ein Zeichen der Achtung hingetragen. Alles ist jetzt sehr verwahrlost.
Die n.ö. Vorstadt von Prag, das Karolinenthal , welches der
grosse Viaduct der böhm.-sächs. Eisenbahn (s. unten) durch-
schneidet, ist mit ihren 20,000 Einw. Sitz zahlreicher Fabriken.
Sehenswerth die grosse Cyrill- und Methud's- Kirche (PI. IK 3), im
altchristl. Basilikenstil 1854-63 nach Rösner's Plänen erbaut.
Zwischen dem Karolinenthal und der Neustadt, gegenüber dem
Bahnhof der böhm. Nordwestbahn (S. 445) ein kleiner Park (PI.
H 4) mit einem Kriegerdenkmal für 1848 u. 1849 von J. Max.
In der s.w. Vorstadt Smichow, vor dem Aujezderthor (r. ober-
halb die KinskyscheJiUa, S. 445), mit 21,000 Einw., gleichfalls
durch Fabriken und regen Verkehr belebt und durch die steinerne
Palackybrücke (S.448) mit der Neustadt Prag verbunden, befindet
sich der ausgedehnte Bahnhof der Böhmischen Westbahn ($. 468;
Verbindungsbahn nach den östl. Bahnhöfen vgl. S. 445).
Geschichtlich wichtige Funkte in der Nähe von Prag. Auf dem
Weissen Berg, w. von Prag, I74 St. vom Reichsthor (8. 4Ö0) wurde
am 8. Nov. 1620 das Schicksal des Protestantismus in Böhmen entschie-
den. Die Böhmen hatten sich unter ihrem selbst gewählten König Frie-
drich V. von der Pfalz auf dem Weissen Berg verschanzt, aber unauf-
haltsam drang Maximilian von Bayern, das Haupt der kathol. Liga, vor
und griff mit seinen Bayern und Wallonen so heftig an, dass des Pfälzers
Heer sich zur Flucht wandte, und in weniger als einer Stunde der ent-
scheidende Sieg erfochten war. Eine Wallfahrtskirche ward zum An-
denken an dieses Ereigniss erbaut. — Ganz in der Nähe auf dem n.w.
Abhang des Weissen Bergs blickt aus Waldung ein grosses sternförmig
aus Quadern gebautes, ehem. k. Lustschloss hervor, später als Pulverma-
gazin verwendet, 1875 geräumt und restaurirt (die Pläne für diesen präch-
tigen Renaissancebau rühren von Erzh. Ferdinand, Sohn Kaiser Ferd. I.
her), am Ende des nach diesem Gebäude der Stern genannten Parks,
RAUDNITZ. 99.Boute. 455
ein Belnatigongsort der Prager, am Sonntag nach dem 13. Jnli von vielen
Tausend Menschen besucht. Hier erinnert an die preus«. Einnahme von
Prag im J. 1744 folgende Inschrift auf einem Stein : filier an dem Stein,
von Stahl und Kugel frei, sass Friedrich, Preussens kühnster Held, und mas9
von hier der Hauptstadt Fall.*' >- Am 6. Mai 1757 Ael in der Schlacht bei
Prag Friedrichs II. Liebling, der Feldmarschall Graf Schwerin. Ihm
sind an der Stelle, wo ihn die tödtliche Kugel erreichte, beim Dorf Ster-
bohol, IV2 St. ö. von Prag, Bwei Denkmäler errichtet : das eine bald nach
seinem Tode, dass andere gusseiserne 1839 von König Friedrich Wilhelm III.
99. Von Frag nach Dresden.
Id5km. BÖHM. -SACHS. Eiskmbaun. Courierxug in 4 St. 38 Min. für
iSJt 40, 13.90; Personenzug in 7 St. für 17 Jf 10, l2;9ü, 8.60 Pf. (Plätze
rechts nehmen.)
Abfahrt vom Staatabahnhof (S. 445); b«i dex AasfAhrt r. der
Ziskaberg. Der Zug bewegt sieb langsam auf dem liOOm 1. Via-
duct (Baukosten 3^/2 Millionen fl.). der in 87 Bogen das Karolinerk-
thalf die JenuaUmit' und Hettinsel^ einige Arme der Moldau und
den Hauptfttrom überbrückt, und durchscb&eidet den untern
Theil des Baurnffoirtens (ß, 44ö); r. und I. reizende Gegend.
ökm Bubentaeh (S. 445). Die Bahn tritt in das enge Felsen-
thal der Moldau. 7km Podbaba; 9km 8tUaeh ; i2km BosU>k, Dorf
in einem Obstwald, mit einer ehem. Fabrik; 21 km Lihaehiiz, Die
Bahn folgt den Windungen des Flusses, der Zug fahrt häufig
wegen der scharfen Biegungen nur mit halber Kraft. Ueber die
Moldauberge ragt der einzeln stehende Oeoryen» oder Bzip-Berg
(454m) mit weisser Kapelle hervor, auf weiter Strecke mehrfach
Augenpunkt, 1 St. s.o. von Raudnitz (s. unten) gelegen.
Am r. U. Burgruine Chwatierub. 27km Kralup (Bahnreataur.),
Knotenpunkt der Kladno-Wejhybkaer (S. 461) und der Nerato-
witz-Tumauer Bahn (S. 484), mit grossen Fabriken und Bahn-
werkstätten. Hier über den Zcikolaner Badi, dann dicht an der
Moldau durch einen Tunn,el und Gallerien nach (30km) Mühlhau*
aen , mit f ürstl. Lobkowitz'schem Schloes. Unterhalb eine weite
Ebene, wo die Bahn die Moldau yerlässt. 33km Welirua, mit grätl.
Chotek*8chem Schloss und Park. Der Georgenberg zeigt sich nun
1., geradeaus der Qeliach; r. in der Ferne Mclnik (S. 479).
40km Jenaehowiiz, Bei (48km) Beraekkowitz-'Melnik erreicht
die Bahn die Elbe, welche 5km oberhalb die Moldau aufgenommen
hat. 57km Wtgatädil; 67km Bandniti (Krone; Lowe; Bahn-
reataw.), Städtchen (5000 £.) in malerischer Lage an der Elbe,
mit grossem f ürstl. Lobkowitz'schen Schloss, in welchem eine
Bibliothek von 45,000 Bänden, Rüstkammer und merkwürdige
Bilder aus der Zeit Kaiser Karls V. bis zum 30jähr. Krieg. Im J.
1350 sass hier ein Jahr lang, als Gefangener Kaiser Karls IV., der
röm. „Volkstribun'' Cola di Bienzi. Als Besitzer yon Raudnitz
führt Fürst Lobkowitz den llerzogstitel.
Vor (78km) Stat. ThereaienstMlt ( Bahnreaiaur.) über die Eger,
die bei der 273 km n. gelegenen Festung Thereaienatadi (Uötel
456 Route 99. AUSSIG. Von Prag
Kronprinz Rndolf) in die Elbe mündet. Vom Bahnhof *An8sicht
auf die malerischen Basaltkegel des Mittelgebirges: n.o. Oeltsch
(s. ohen), Kelchberg; n. Kreuzberg) Radlsken, Radobyl; n.w.
LobOBch, Mileschauer (S. 460), Kletschen; w. Kostial mit Burg-
ruine ; B.w. der einsame Kegel der Hasenburg.
Bei (85km) LobOBiti (Po«t, Boss, Löwe ; Dampfachiff-Restaur,
an der Elbe, schöne Aussicht), betriebsames Städtchen mit
Schwarzenberg'schem Schloss, bekannt durch den Sieg Friedrichs
des Gr. am 1. Oct. 1756, beginnt das Yon hohen Felsbergen ein-
geschlossene, an malerischen Stellen reiche Thal der Elbe ; am r.
Ufer das weinberühmte Dorf Oro88-Czemosek(ß, 479) und der
Hradek (360m) mit Kapelle. Der Mileschauer (S. 460) ist Yon
Lobositz über Wellemin in 3 St. bequem zu erreichen. 93km
Prasskowitz ; 97km SaUsl, am Fuss einer hohen Berglehne hübsch
gelegen (gegenüber Sebusein, S. 478).
107km AuiBig (* Krone j *Engl, Hof; Dampfsehiff-Hötel, an der
Elbe; ^BahnrestaurJ, lebhafte Stadt (16, ÖOO E.) an der Mün-
dung der Biela in die Elbe, mit grossen Fabriken (chemische Fa-
brik mit c. 1300 Arbeitern) und bedeutendem Kohlenexport (in
der Nähe w. die gewaltigen nordböhmischen Brannkohlenlager) ;
an der Elbe ein eigner Kohlenhafen, in dem die grossen Eibkähne
verladen werden. Die Stadt, Geburtsort des Malers Raphael
Mengs (1728-79), ist durch eine Eisenbahnbrüoke mit der Station
Schreckenstein amr. Elbufer(S.478) yerbunden. Ein Aufenthalt
in Aussig wird am besten mit Besteigung der Ferdinandshöhe
(V4 St. s. unmittelbar über der Stadt) oder der Ruine Schrecken-
stein (^/^ St.) ausgefüllt; umfassendere Aussieht von der Höften
Wostrey (58öm), über Ober-Sedlit* und Neudörfel in 11/2 St. zu
ersteigen. — Die Ebene Bihana w. von Aussig war Schauplatz der
grossen Hussitenschlaoht Tom 16. Juni 1426, die mit der yollstän-
digen Niederlage det Meissner unter Friedrieh dem Streitbaren
und der Zerstörung der damals blühenden Stadt Aussig endete.
Von Aussig nach Teplitz, l»km, Eisenbahn in 40 Min. (98, 70,
45 kr.). Stationen TilifnüXf mit grossen Kohlenbergwerken, Knotenpunkt
der Bielathalbahn (s. unten), 8ch9n/eld^ Kavbitz. lebhaftes Fabrikstädtchen,
Mariaiehein (8. 460); die vielfensterigen roth bedachten Gebäude, sammt
der Soser^mrg und 0ei«r»burg treten besonders hervor. TtpUU s. S. 458 ^
von da nach (47km) Komotau s. S. 461. — Von Aussig nach Bilin
(32km) Eisenbahn durch das Bielathal in 2 St. 10 M. für 1 fl. 46, 1 fl. 20,
74 kr. Bilin s. S. 461.
Dampfboot von Aussig nach Dresden imal tägl. in 6Vz St., I. 2.15,
II. 1.50 fl., zur Betrachtung der Gegend der Eisenbahn weit vorzuziehen.
Das Boot fährt von Leitmeritz (S. 479) ab; Fahrzeit von Leitmeritz bis
Lobositz Vs St., von Lobositz bis Aussig 2 St.
116km Nesterschitt; 12dkm Topkovitt; 130km Bodenbaoh
(*Post; *Hdt. Orams; Bahnrestaur,), Sitz der österr. und säohs.
Zollbehörden. Die Abfertigung dauert gewöhnlich längere Zeit.
Die Wagen werden hier gewechselt. Gegenüber das freundliche
Städtchen Tetschen (S. 478), durch eine Elsenbahn- und eine
^'ettenbrücke mit dem 1. Ufer verbunden. Unterhalb der Ketten-
nach Dresden, SCHNEEBERG. 99. Rouie, 457
brücke am 1. Ufer das Dorf Ohetgrund (Staick's H&tel ; *Badh6tel ;
Bellevue) mit zaMreichen Villen, als Sommeifrischoit besucht.
Von Bodenbach nach Dux und Komo tau, 90km, Eisenbahn
in 38/4 St. für 3.64, 3.08, 1.83 kr. Die Bahn führt durch das enge maleri-
sche Thal des Boden- oder Eulauer Bachs; r. der Sehneeberg (a. unten)
mit Aussichtsthurm. Stat. Bünabttrg^ Eulau^ Tyssa-Königswald (1 St. n.
das Dorf Tytta mit den Tyuaer Wänden^ gewaltigen seltsam serklüfteten
Sandsteinfelsen)^ weiter bei Kleinhahn r. auf der Höhe A^oJJendoi*/ (S. 460).
34km Kulm , bekannt durch die Schlacht vom 30. Aug. 1813 (8. 460) \
36km Hohenttein (r. die Oeiersburg), 40km Rotenthal- Graupen (S. 460 j
r. die Wilhelmehöhe und Rosenburg) ^ 44km TepUtt- Waldthor i^. ^ä^\ der
Bahnhof ist 20 Min. von der Stadt entfernt : Omnibus 15 kr.). — tökm Kosten
(2V2km w. das St&dtchen Klostergrab^ S. 460), öökm Oteegg (S. 460; Zweig-
bahn in 10 Min. nach Dux, 8. 460)-, weiter stets dicht am s. Fuss des Erz-
gebirges über Stat. Bruch, Oberleitensdorf, Obergeorgenthal, Bisenberg und
Oörkau (S. 461) nach (90km) Komotau (S. 461).
Von Bodenbach auf den Schneeberg (2V2 St.). Man verlässt
die Teplitzer Landstrasse entweder nach 15 Min. beim Whs. tum rothen
Kreuz (Weg leicht zu finden, weisse Striche an den Bäumen , aber meist
Schattenlos), oder nach 30 Min. beim Whs. zur grünen Wiese r., und folgt
nach 7 Min. über das Thal hinüber dem Pussweg nach dem Dorf Sehnee-
berg. Ein noch näherer Weg führt von diesem Fusspfad auf einer Wald-
blösse r. ab gerade auf den Thurm zu, ist aber nur mit Führer zu finden.
Wer den grössten Theil des Weges fahren will, benutzt die bei Peiperz unter-
halb der Kettenbrücke 1. ab nach dem Dorf Schneeberg führende Strasse
oder die Bodenbach>Duxer Bahn bis Eulau (s. unten). Vom Dorf Schnee-
berg ersteigt man in ^4 St. das Plateau des Schneeberga (723m), der höch-
sten Erhebung des nordböhmischen Sandsteingebirges ; auf dem höchsten
Punkt ein 35m h. Aussichtsthurm mit grossartiger *Rundsicht (Whs.)
Die Bahn fühit hinter Bodenbach durch einige kleine Tunnels
unter der vorspringenden Schäferwand hindurch. Schon unterhalb
Tetschen beginnen die eigenthümlichen Bildungen des Elbgebir-
ges , oben nackter Sandstein , weiter unten Hochwald. Die Bahn
folgt dem 1. ü. des Flusses, zum Theil auf Viaducten und gemau-
erten Dämmen. 140km Nitdcrgrund^ letzter böhmischer Ort am 1.
Ufer. Stromabwärts -Hcrmsfcrctscfccn, das letzte böhmische Dorf am
r. TT. , gewöhnlich Anfangs- oder Schlusspunkt der Wanderung
durch die Sachs. Schweiz. Iö3km Sehandau, gegenüber dem
gleichn. Städtchen (*Forsthaus ; Dampfschiff; Deutsches Haus).
157km Königstein (Kronprinz ; Blauer Stern), Städtchen mit
der Bergfeste gl. Namens (359m ü. M., 247m über der Elbe).
Gegenüber erhebt sich noch 54m höher der Lilienstein.
Bei Rathen (*Ga8th. zum Erbgericht) ist die *Bastei , eine am
r. ü. von der Elbe 195m (269m ü. M.) steil aufsteigende Fels-
masse, der Glanzpunkt der Sachs. Schweiz, mit schönster Aussicht
(oben •Hotel und Aussichtsthurm). PÖzscha, Stat. für das gegen-
über gelegene Städtchen Wehten,
174km Pirna (*Bahnrestaur.) mit dem vielfensterigen Schloss
Sonnenstein ^ jetzt Irrenanstalt (r. ab führt die Bahn nach Ams-
dorf auf schön gewölbter Brücke über die Elbe). Die Bahn hat
das enge Eibthal verlassen , bleibt aber noch kurze Zeit in den
Niederungen der Elbe. Mügeln und Sedlitz letzte Stationen ; r.
der Grosse Garten, dann
192km Dresden, s. Baedekers Nord-Deutschland,
458
100. Teplitz und Vmgebiuigen.
Vergl. den Plan S. 464.
Oaitliftfe. Stadt London, Post, beide in der Langen Gusse {
^Altes Bathhaus, am Marktplatz; 'Schwarzes Boss, beim Stadt-
bad«, '^König von Preussen, am Stefansplatz; Kronprins Ru-
dolf, Blauer Stern, beide Bahnbofsstr. ; Preuss. Hof und Wi-
gand's Hotel, beim Kurpark. — In Schifnau: *Keptun; Habsburg;
Uermannsburg; Haus Oesterreicb. *
Beatauraat« (zugleich Cafös). K u r s a I o n am Stefansplatz ; Garten-
salon im Schlossgarten (in beiden während der Saison Table d'h6te);
/.um Hohen Hause, Drei Bösen, zum Felsenkeller, zur
Bierhalle, sämmtlich in der Mühlstr. ; Germania, Steinbadgasse
(auch Z.); Leitmeritzer Bierhalle, Schulplatz; dann in sämmt-
liehen Hotels (s. oben). — Wein bei Fiala. — Conditoreien: Müller,
Schlossplatz; Zimma, am Curgarten.
Leae-Oabinet im Kurtalon (Parterre).
BtAdtaioh« Mineralwaaaar-Niederlace (alle fremden Mineralwasser in
Originalfüllung) am Badeplatz im Hause „zum englischen Gruss^.
K«x- u. JKntiktaxe bei mehr als Stäg. Aufenthalt 1. Kl. 9fl., jedes Fami-
lienglied 6 fl. ; 2. Kl. 6 u. 4, 3. Kl. 4 u. IVs, 4. Kl. je IVs fl. MusikUxe
bei 3-8täg. Aufenthalt 50 kr. (Kurmusik tägl. 6Vx-8 U. Vm. im Kurgarten,
11-Jl U. Vm. im Schlossgarten, Abends abwechselnd im Kur- und Schloss-
garten oder in Schönau). Tanz-B^unionen jeden Samst. 8-12 U. Ab. im Gar-
tensalon. — Auskunft jeder Art beim Badeinspector Marischler^ Lindenstr.
Stadttheater, neues, im Kurgarten; Vorstellungen täglich.
Wagen innerhalb Teplitz-Schönau einsp. 40, zweisp. 60kr. , Vs ^^t.
60 u. 80, 1 St. 1 fl. u. 1 fl. 50 kr. ; V« Tag Vm. (mit Trinkg.) 2% u. 4 fl.,
Nm. 3 fl. 70 u. 5 fl. ; vom u. zum Aussiger Bahnhof mit oder ohne Gepäck
50 kr. u. 1 fl. ; Schlackenburg, Belvedere, Schiesshaus , Tumerpark &0 kr.
u. 1 fl. ; bis zum Fuss des Schlossbergs 1 fl. 90 u. 2 fl. ; Kichwald 2 u.
3>/2 fl. , Pilkau 5 u. 8 , Müekenberg ö fl. 70 u. 8 fl. — Omnibus «wischen
Stadt u. Bahnhof 25 kr. .
Eiaeabahn nach Aussig s. S. 466, nach Karlsbad s. S. 461.
Tepliti (221m), berühmter Badeort (15,684 £inw.), liegt in
dem anmuthigen weiten Biela-Thaly welchea hier das Erzgebirge
vom böhm. Mittelgebirge scheidet. Die heissen alkalisch-Bali-
nischen (22-39° R.) Quellen, der Sage nach schon im J. 762 ent-
deckt, werden fast nur zum Baden benutzt. Die Hauptquelle ist
die UrquelU im Stadtbad (PL 3), welche das Fürstenbad (PI. 6), das
Sophien- (PI. 10) u. Kaiserbad (s. u.) mit Wasser versorgt.
Die Teplitzer Hauptsaison ist im August, da die Teplitzer
Bäder meist nur als Nachkur dienen (jährlich an 7000 Kurgäste,
mit Schönau 11,000). Den Yereinigungspunkt der Gesellschaft
bildet Morgens 6-8 U. der in der Mitte der Stadt gelegene Kar-
garten (PI. D 3), mit TrinkhaUen (PI. 32) für die TepUtzer Ur-
quelle , sowie für fremde Mineralwasser, Molken etc. ; dann um
die Mittagszeit (Musik yon 11-1 U.) der *Garten und Park des
Fürstl. Clary'soheiL SehloMeB (PI. C4) am w. Ende der Stadt, mit
Qarten-Salon (Oaf^-Restaur., s. oben) und Meierei, Am Stephans-
platz, an der S.O. -Seite des Kurgartens, der Kursalon (PI. 24) und
das Kaiserbad (PI. 1), ein palastartiger Bau im altfranz. Man-
sardenstil mit eleganten Wohn- u. Badezimmern; ander N.W.-
Seite das neue Stadttheater, ein hübscher Renaissancebau. — In
dem neu angelegten Seomepark an der Stelle des alten kath. Fried-
Schönau, TEPLITZ. 100. Route. 459
hofe an der oberu Lindenstrasse das Grab Joh. Gottfr, Seume's
(f 1810), dem hier ein Denkmal errichtet werden soll.
Auf der Xdnigghöhe (250m) unmittelbar s. von der Stadt liegt
da8ScWe8«Äati«(Pl. D4); weiter oben die ScMackenburgy ein wun-
derlicher bargartiger Bau ans Schlacken und Ziegeln, mit Restau-
ration und hübscher Rundsicht vom Thurm (Camera obscura 15 kr.) ;
ö. davon das Belvedere (Restaur.) und weiter n. das Gaf^ Bella-
visia, beide mit schöner Aussicht. In der Nähe das Denkmal
Friedrieh Wilhelm'! m. (Fl. D 3), zum Andenken an des Königs
regelmässigen Besuch 1841 errichtet, das Medaillonbild von einer
Schlange umgeben , oben ein Genius auf der Kugel , Umschrift :
,,Suum cuique. Sincere et constanter'^
Der Kurort Schdnau (1403 E.) an der Ostseite von Teplitz ist
durch eine Reihe neuer zum Theil stattlicher Häuser mit Teplitz
zu einem Orte geworden. Vier grosse Badehäuser sind hier erbaut,
Neübad (PI. 8) mit Wohnungen, Steinbad (PI. 5), Stephansbad
(PI. 4) und Schlangenbad (PI. 9). Letzterm gegenüber das k,k.
Militär-Badehaus (PI. 18), „ad Caroli supr. exer. praef. vota"
1807 erbaut. N.W. führt von hier die mit hübschen Villen besetzte
Oiselastrasse zum Bahnhof; an derselben 1. der Kaiserpark mit
den Kurhäusern Goethe^ Rartmannshof und Kaiserhof. In der
Lindenstrasse in einer Reihe neben einander die öffentlichen Bad<
häuser: das Israelit. Spital (P\. 16"), AslS John sehe Armenspital(Vl.H\
das Bwrgerspital (PI. 12), das k. preuss. (PI. 17) und das k, sächsische
MiUtär-Badehaus (PI. 16). Die neuen Anlagen an der Linden-
strasse (Payer- Anlagen) und an der Steinbad gasse (Humboldt-
Anlagen) wurden in den letzten Jahren wesentlich erweitert.
Vom *Hont de Ligne (PI. E 3), einem 234m h» Hügel zwischen
Teplitz und Schönau (Aufgang von der Lindenstr. oder vom Ste-
fansplatz), gute Rundsicht (oben Pavillon mit Restaurant) ; ebenso
von der ö. gegenüber liegenden *Stefanshöhe (P1.F3); besser und
namentlich nach N. freier von der weiter n.w. auf einer Anhöhe
an der Elisabethstr. gelegenen EvangeH. Kirche (PI. 19; D 2).
Oestl. von Schönau erhebt sich der Schlossberg (390m) , in
Va St. ohne Führer bequem zu erreichen, Aussicht vortrefflich.
In den ansehnlichen Trümmern des Schlosses, das im 30jähr.
Krieg abwechselnd von Schweden und Kaiserlichen besetzt war
und 1655 auf kaiserl. Befehl geschleift wurde, Gastwirthschaft. -—
N. von Schönau (V* St.) der schattige Turner- Park (im Förster-
hause Erfr.); noch ^2 St. weiter (am fürstl. Olary'schen Bräuhaus
und dem Dorf Tum vorbei) der gleichfalls vielbesuchte Probstauer
Park (in der Försterei Erfr.). — V2St. s. von Schönau die Fasanerie ^
Wäldchen und Fasanengehege (im Forsthaus Erfr.). — Vom Wach-
holderberg (380m), 3/^ St. s. von Teplitz, gleichfalls treffliche Aus-
sicht ; Restaur. auf der o6em Bergschenke (^„Bergsehlösschen", 328m).
Eichwald ( Waldschlösschen ; * Kurhaus Theresienbad, geräu-
mig und gut eingerichtet, mit Bädern aller Art, Z. 7-20 fl.
460 Route 100, TEPLITZ. MiUtckauer.
wöchentlich), 1 St. ii.w. inmitten prächtiger Lanb- und Tannen-*
Waldungen hoch und schön gelegen, wird als Sommeraufeni*
halt und klimat. Kurort viel beBucht; KaltwawerheilanBtalt des
Dr. Brecher. Von Teplitz (Omnibus nach Eichwald im Sommer
mehrmals tägl.) am besten Vorm. nach (1 St.) Doppelhurg, fürstl.
Glary'scher Thiergarten (im Forsth. Erfr.), Mittag in Biohwald,
Abends in 25 Min. (neue Fahrstrasse) auf den ^Sehweiaajäger (beim
Förster Erfr.), mit malerischem Blick über die weite Ebene mit
Schlossberg und Mileschauer.
Vom Schw«iMJager führt ein schöner Weg stets dnrch Hochwald sum
(t St.) Försterhanse BUhtngiebel ; von hier anfangs durch Wald, dann am
kahlen Bande des Erzgebirges zum (1 St. Müekenthürfnehen (s. unten).
1 St. n. von Teplitz Mariascktin (Anker) (Eisenbahnstation,
S. 456), besuchter Wallfahrtsort, dabei die Aussichtspunkte Wil-
hdmMhe und Rostnhwg. In der Nahe die Bergstadt Graupen
(Stadt Dresden) mit bedeutenden Kohlenbergwerken, 1 St. ober-
halb Graupen das MiUskenihürmchen (802m ; ♦Whs.), einer der höch-
sten Punkte des Erzgebirges, mit prächtiger Aussicht.
Auf den ^XileiclLauer oder Donncreherg (835m), 3*/2 St. s.o.
von Teplitz, sehr lohnender Ausflug. Mit Zweispänner (S. 458)
in 1^2 St. (Einsp. in 2 St.) bis Pilkau, von wo man zu Fuss in
1 St. bequem den Gipfel erreicht. Keine Hohe in Böhmen bietet
eine so malerische und ausgedehnte Aussicht. Oben gute Wirth-
schaft mit einer Anzahl Matratzen- und Moosbetten (Platz für
60 Personen), Eigenthum des Grafen Ledebur.
2 St. s.w. von Teplitz (Eisenbahn in 'iO Min.) das Städtchen Duz
(Krönt; Boss) mit mehrfachen gewerblichen Anlagen, Zuckerfabrik, Glas-
hütte etc. 'Neben der Kirche mit den drei rothen Thürmen das JSchlas*
(vor demselben eine Uariensäule, Sandsteingruppen), dem Grafen Wald-
stein, Nachkommen eines Kebenzweigs der Familie des berühmten Fried-
länders, gehörig, mit Bildern von Rubens, Dou, Netscher, Wallensteins
Bildniss von Van Dyck (?) u. a. Erinnerungen an denselben (Erlaubniss zum
Eintritt ertheilt der Schlossdirector). Der Wasserbehälter im Vorhof wurde
aus Geschütz gefertigt, welches der Friedländer erobert hatte. Sonst ist
nur ein kleiner Theil des Schlosse« aus jener Zeit. — Eisenbahn von
T)ux nach Bodenbaeh s. S. 467; nach Bilin^ Pi'ag und 8aaz s. S. 461.
ist. weiter n.w. (Eisenbahn in 10 Hin.) der Markt Osaegg (Ä'afs^rvo»
Oesterreieh) mit berühmtem Gisterxienserstift (schöner Klostergarfen; von
den Fenstern des Refeetoriums herrliche Aussicht) ; dahinter in der Schlucht
'/« St. aufwärts die Trümmer der Biesenburg. Von Ossegg entweder mit
Eisenbahn über Kosten, oder mit Eisenbahn nach (5km) Klostergrab (Rath-
haus), altes Bergstädtchen am Fuss des Erzgebirges (in der Nähe der aus-
sichtreiche Königshügel, 412ra), dann Fahrstrasse ssurüek nach (2 St.) Teplitz.
Das Bohlachtfeld von Kulm liegt bei Arbesau ,. V« St. n.ö. von Kulm
(S. 457). Die alte Poststrasse nach Dresden steigt von hier in vielen Win-
dungen bis Nollendorf, von wo am 30. August 1813 die Preussen unter
Kleist durch die zahlreichen Engpässe vordrangen und so die Schlacht,
die schon Tags Äuvor in blutigen Kämpfen zwischen Russen und Oester-
roichern, unter der persönlichen Anführung des Königs von Preussen,
und den Franzosen unter Vandamme entbrannt war, siegreich entschie-
den. Das Corps Vandamme's, beim Beginn der Schlacht 40,000 M. stark,
musste sich sammt seinem Anführer ergeben. — Russ., preuss. und Öster-
reich. Denkmäler sind zum Gedachfniss der Schlacht errichtet.
461
101. Von Prag nach Eger über Karlsbad.
240km Eisenbahn (Buschtiehradev Bahn) in SVrlO^A St. für 10 fl. 59,
7fl. 94, öfl. 30 kr.
Abfahrt vom Staatsbahnhof (S. 445). Die Bahn führt über die
Moldau zum(2km')Bubnaer Bahnhof -and umzieht die Stadt (Klein-
seite) in grossem Bogen; Qkm Sandthor-Bahnhof, QlimWeleslawin ;
11km Libotz; 1. der Weisse Berg (S. 454), am n.w. Abhang der
Stern (S. 454). 13km Rusin; 16km Hostiwitz; 20km Jentsch;
Ssßkil Vnhoscht; 30km Wejhybka,
Nach Kralup, 28km, Zweigbahn in V/* St. für 1 fl. 68kr. Diese
Bahn führt durch den reichen Kladnoer Kohlenbeeirk. Stat. Ntu-Kladno^
Ditbf/^ Buschtiehrad ; */4 St. s.o. das ansehnliche Schloss d. K., dem Kaiser
Franz Joseph gehörig, mit bedeutenden Kohlengruben. Bei Stat. Brandeisl
über die frühere Prag-Teplitzer Poststrasse; weiter mehrfach ansehnliche
Hüttenwerke; Stat. Zakolan^ WotteoufUt, dann Kralup (S. 455).
Südl. führt von Wejhybka eine Pferdebahn nach BmhoUtz mit bedeu-
tenden fürst] . Fürstenberg'schen Eisenwerken. 3 St. s. im Rakonitzthal
das Fürstenberg'sehe Schloss Pilvglitz. Die Herrschaft Pürglitz umfasst
10 DMeilen.
36km Mrakau; 43km Lana; 50km Neustraschitz; weiter viel
durch Wald. Bei (pbkin) Rentseh r. der Höhenzug des Sbanwaldes.
63km Luschna-Lisehan (Zweigbahn naoh Rakonitz und Beraun^
S. 468); 67km Krupa; 73km Milostin-Kounowa. Die Bahn über-
schreitet einen waldigen Bergrücken und tritt in dAs Thal der
Tmowa, 83km Satkau-Teschnitz; 91km Miehüob ; 99km Tnjowa»
(r. Schloss Dobritschan mit kleinem Mineralbad) ; dann über die
Eger nach (104km) Saaz (Engel; HausUck), alte Stadt (12,000 E.)
am r. Ufer der £ger, über die eine Kettenbrücke führt, im xv. Jahrh.
Hussitenfeste, 1419 von den Deutschen vergebens belagert. Alte
Deeanatskirche, 1383 gegründet ; BatÄÄau» von 1559. Bedeutender
Hopfenbau.
Von Saaz nach Dux, 44km, Eisenbahn (Pilsen-PiHeten) in IV2 St.
Stat. Liichan., PosteWerg^ wo die Bahn die Eger verlässt und sich nach N,
wendet; Potteherad^ Seidotritz. 06«»*nt<« (Knotenpunkt der BrUx-Pi'ager Bahn y
s. unten), wo die Bahn in das Bielathal tritt. 37km Sauerhrunn, Halto-
stelle für den berühmten Biliner Sauerbrunnen, von dem jährlich über
800,000 Flaschen versandt werden (neues *Kurhaus mit guter Restauration ;
r. der Biliner Stein oäer Barschen, 480m h., der grösste Klingsteinfels Deutsch-
lands) ; dann (39km) Silin (Hohes Bau» ; Löwe), gewerbrciche Stadt mit fürstl.
Lobkowitz'schem Schloss an der Biela, Knotenpunkt der Bielathalbahn
(nach Äutng in 2 St., s. S. 456). — 44km Dux s. 8. 460.
Von Saaz nach Pilsen s. S. 469.
Die Bahn tritt in das Thal des Saubaehs. 118km Horatitz;
117km Priesen] Stadt mit 9000 E, , mit Eisen verken und Sauer-
brunnen; dann (127km) Komotan (*8cherber; Reiter; *Bahn-
restaurj, alte Stadt (12,000 E.) mit spätgoth. Kirche, am Fuss
des Erzgebirges, 10 Min, yon der Stadt der vielbesuchte Stadt-
park mit dem st'adt. Schiesshause.
Von Komotau nach Teplitz, 47km, Eisenbahn in 2 St. für 2 fl.
28, 1 fl. 70, 1 fl. 16Jcr. 6km irdwitz-Gih'Jtau, letzteres (Hdt. Schorsch), mit
bedeutenden Baumwollspinnereien, auch Stat. der DuX'Bodenbaeher Bahn
(S. 457). Das weisse vielfensterige Schloss Bothenhau» 1. am Qeblrge ge-
hört der Gräfin Buquoy.' Stat. Wurzmes, HolUchitz - Seestadtl, Triehtchüz.
21km Brüz (JSm«, lAHoe etc.), wohlhabende Stadt (6400 E.) mit spätgoth.
462 Route 101, KAADEN. Von Prag
Kirche and alteribu ml i ehern Rftthhans, überragt von den 'Trümmern einefl
alten Schlosses. 2 St. s. von Brüx, an der Strasse nach Saaz, entspringen
die Bitterwasserquellen von Püllna.
[VonBrüx nach Prag. 143km, Eisenbahn (Prag-Duxer Btthn) in
5 St. für 6 fl. 18, 4 fl. 64, 2 11. 92 kr. Stat. ObenÜz (Knotenpnnkt der 8aaz-
Duxer Bahn, a. oben); 14km ffoehpetteh (in der Nähe nördl. Scddtchüt
mit berühmter Bitterwasserquelle) ; 30km Laun^ gew erbreich es Städtchen
(4000 E.) an der Eger; 71km Sehlan, ansehnliche alte Stadt (6600 B.) am
Reihen Baeh^ mit bedeutenden Steinkohlengraben. Weiterhin kreuxt die
Bahn die KraUip'Kladnoer nnd die Prag-Komotauer Bahn (s. oben) und
erreicht in grossem Bogen den Westbahnhof von (143km) Prag (S. 443).]
Hinter Brüxr. einige Basaltkuppen, in derVerne der Miltner Bortehen^
(s. oben), dann die Kette des Mittelgebirge» mit der Pyramide des JfUesehotter
(S. 460); I. am Fuss des Erzgebirges Kloster Ostegg ^ dahinter in der
Schlucht die Rienenburg (9. 460). Stat. Rattcküt. Preschen, (37km) Dux
(S. 460), dann (47km) Teplüe (8. 458).
Von Komotau nach Chemnitz zwei Bahnen: entweder über
Reitzenhain (107km, in 6V4-7 St.), oder über Weipert und Ännäberg (133km,
in 9-10 St.). Stationen der letztem Bahn : Teehernowitz, Domina- Schönlind ^
23km Krvma-Nendorf (Abzweigung der Bahn nach Reitzenhain); 28km
Sonnevherg, Städtehen mit weithin sichtbarer Kirche; 34km Preetnitz-
Reischdorf, ersteres (3000 E.) Heimath vieler der umherziehenden böhm.
Musikanten. Bei (39km) Kvp/erberg erreicht die Bahn ihren höchsten
Punkt (863m) und senkt sich dann über Schmiedeberg längs der sächs.
Grenze nach (53km) Weipert (730m) , Stadt mit 6000 E. ; Zollabfertigung.
Weiter über Annaberg bis Chemnitz s. Bcedeker^s Norddetttsehland. — Von
Sohmiedeberg führt eine Strasse über (7km) Ober- Wieeenthal (912m ; Gasth. :
Deutscher Kaiser u. a.), von wo der Fiehtelberg (1218m), der höchste Berg
Sachsens, in '{4 St. zu ersteigen ist (oben steinerner Thurm, Hauptstation
der mitteleuropäischen Gradmessung , mit weiter Rundsicht), nach (4km)
Oottesgab (1017m ; Oasth. : Grünes Haus, Stadt Berlin), höohste Stadt Oester-
reiohs, einst mit reichem Bergbau. Von hier über Joachimsthal nach
(14km) Schlaekenwerth s. unten. Auf den Keilberg (Sonnenvnrbel, 1243m),
den höchsten Punkt des Erzgebirges, von Gottesgab Fahrweg in 1 St.;
umfassende Rundsieht.
Die Bahn nach Karlsbad führt kurze Zeit auf der Strecke zu-
rück, auf der wir gekommen, und wendet sich dann s.w. 134km
Deutsch' Kralup ; 139km Kaaden-Brunnersdorf; ^/^ St. s. an der
Eger die alte Stadt Ka&den (Sonne ; Oruner Baum) mit bemerk ens-
werthem alten Stadtthor und schönem Rathhausthurm. Vor der
Stadt die statt!, spätgoth. Franziskanerkirche mit Kloster und
Kreuzweg-Stationen in Stein-Sculptur. In der Gegend -viel Obstbau.
146km Klosterle (Rathhaus), prall. Thun^sches Stadtchen mit
neuem Rathhaus und ansehnlicher Porzellanfabrik. Die Bahn über-
schreitet die Eger und bleibt in dem engen malerischen Thal der-
selben. Mehrere unbedeutende Stationen ; dann verlässt die Bahn
die Eger und wendet sich r. am Wistritzbach durch bergige Gegend
nach (171km) Schlaekenwerth (Renthaus; Adler), altes Stä^dtchen
mit Schloss und Park des Grossherzogs von Toscana.
N. führt von hier eine Poststrasse nach (9km) Joaehimsthal (721m ^
* Stadt Dresden; Wilder Mann), Stadt mit 7000 E., neuer DiBkanatkirehe
und Stadthaus mit Bibliothek. Von dem einst blühenden Bergbau (Graf
Schlik schlug hier im xvi. Jahrh. die ersten „.Toachimsthaler'' Thaler) ist
wenis mehr übrig. — Ueber Gottesgab nach Schmiedeber«; s. oben.
Die Bahn nimmt eine s.w. Richtung und erreicht den Bahnhof
von (187km) Karlsbad, am 1. Ufer der Eger, 20 Min. von der Stadt
entfernt (Droschken und Omnibus s. S. 465).
naehEger, EGER. 101, Route. 463
Die Bahn yerläsBt die Eger , die yon hier bis Elbogen in viel-
gewundenem tief eingeschnittenen Felsenthal fliesst , und wendet
sich weit nach N. anshiegend und das Chodau-Thal übeischieitend
nach (197km) Chodau, — 201km Elbogen-Neusattel,
Nach Elbogen Localbabn in 30 Min. (Fahrpreis 25kr.} die Fahr-
karten werden im Zuge ausgegeben). Hübscher Ausflug (von Karlsbad,
Franzensbad etc. bequeme Tagestour). Stat. Helenen-Schacht y mit grossen
neuen Kohlengruben der Hrn. v. Springer und Oppenheimer; dabei die
grossartige Siemens'sche Olathütte (Flaschenfabrikation; iWannenöfen, deren
jeder an einem Tage 2()-22,0(X) Flaschen liefern kann). Weiter am Vineenzi-
und Katharinenechaeht vorüber nach dem freundl. Dorf Orünlas und dem
Städtchen Elbogen CRöitl ; Hirsch), auf einem von der Eger umflossenen
Felsvorsprung reizend gelegen. Das alte Sehlos» der Markgrafen von Voh-
burg und später der Hohenstaufen, schon 8T0 gegründet, ist jetzt Oefäng-
niss (Besuch nach Anfrage im Bezirksgericht gestattet ; oben schöne Aus-
sicht). Im Saihhaus ein Stück und ein Abbild der hier gefundenen Me-
teorsteinmasse (S. 251), »der verwünschte Burggraf" genannt, an welche
sich allerlei Sagen knüpfen. Sehenswerth die grosse Porzellanfabrik der
Hm. V. Springer und Oppenheimer. — Vom Bahnhof hübscher Spazier-
gang in das schön bewaldete Oeiersbaehthal (auf der sog. Ziegelbrücke
über die Eger, dann den Berg hinan bis zur Egerer Landstrasse, jenseit
derselben thalaufwärts bis zum Schiesshause, wo einf. Erfr.). Zurück auf
der Landstrasse zur Kettenbrüekey die 25m über der Eger den Fluss über-
spannt, und auf der neuen Strasse in die Stadt; oder bei der Brücke
hinab zur Eger und am Fluss entlang durch den Kolotorat-Tunnel und an
der Villa Walenda vorbei auf dem Böhrsteg zur Stadt. — Auf dem Fried-
hof eine seltsame Felsgruppe, der spitzige Stein, Von hier führt ein ro-
mantischer schattiger Weg an der Eger entlang zum (1 St.) Hans HeiKng's
Feiten (S. 467) und weiter über Aieh (Boote zu haben, hübsche Fahrt)
nach Karlsbad (S. 466).
Pie Bahn tritt wieder an die Eger vor (209km) Falkenau
(Anker), Stadt mit Schloss des Grafen Nostitz.
NachOraslitz, 22km, Zweigbahn in IV2 St. für 80 oder 53 kr. Die
Bahn führt im Zwodau- oder Ztootathal über DavidttTutl , Hartenberg mit
gräfl. Auersperg'schem Schloss nach (13km) Bleistadt, altes Bergstädtchen
mit 1400 £. ; weiter durch einen 177m 1. Tunnel nach (18km) Annathal-
Rothau (5km ö. das Städtchen Heinrichsgrün). 22km Oraalits (500m ; Kaiser
V. Oesterreich; Herrenhaus), gewerbreiche Stadt mit BOOO E. 7km n. jen-
seit der Sachs. O^renze liegt KlingentTutlj von wo Secundärbahn nach Zwota^
an der Chemnitz-Aue- Adorfer Bahn; s. Bcedeker'^s Norddeufschiand.
213km Zieditz; 219km Dasmitz; 224km Königsberg - Maria-
kulm ; V2 3t. n. die alte Probstei Mariakulm mit vielbesuchter Wall-
fahrtskirche , der Sage nach einst der Zufluchtsort yon Räubern ; die
Gebeine der von ihnen Ermordeten (?) werden in einer Gruft gezeigt.
228km Mottau - Nebanitz ; 224km Tir schnitz (Zweigbahn nach
Franzensbad^ S. 173); hier Über die Eger nach
240km Eger , böhm. Cheb oder Ohrl {* WelzeVa Hotel zum Kaiser
Wahelm, am Bahnhof, Z. von 1 fl. ab, F. 35, L. u. B. 40 kr.;
*Zwei Effsherzoge am Ring neben der Post , gute Küche ; Kronprinz
Rudolf, Bahnhofstr.)) alte Stadt (16,463 Einw.) auf einer Anhöhe
am r. Ufer der Eger , ehemals freie Reichsstadt und Festung (die
Festungswerke wurden 1809 geschleift). Im Bürgermeisterhause
oder Stadihaus auf dem Ring wurd« am 25. Febr. 1634 Wallen-
stein durch den Irländer Deveroux ermordet (Eintrittskarten
ä 20 kr. gleich r. vom Eingang).
In den Zimmern im obern Stock, welche er vor seinem Tode be-
464 RouUlOl. FRANZENSBAD.
wolmte, befindet sich jetzt ein Lemdemuueum für die Bladt Eger und den
Egergau mit allerlei Antiquitäten und Guriositaten, sowie verschiedenen
ßrinneningen an den „Friedländer", offenbar meist von zweifelhafter Echt-
heit ; so die Partisane, mit der er erstochen wurde, sein Schwert, Schreib-
tisch etc. Zwei werthlose Oelbilder stellen die .Sx^cution** des Herzogs
und seiner Anhänger (Feldmarschall Ilow, Graf Terzka, Kinsky und Bitt-
meister Veumann) dar^ die Kamen der Ermordeten und der „Executoren"
sind auf den Bildern angegeben. Ein angebliches Portrait Wallensteins
stimmt mit andern beglaubigten Bildnissen desselben nicht überein. Im
Sitzungssaal die Bildnisse der Kaiser von Leopold I. an. Der Castellan
C20 kr.) zeigt alles und erklärt den Hergang der That.
Die kaiserl. *Burg, in einem Bastei winkel der frühem Befesti-
gung auf einem Felsen über dem Fluss auf der n.w. Seite der
Stadt, um 1180 von Kaiser Friedrich I. erbaut, liegt jetzt in
Tiummem . Der viereckige hochauftagende Thurm aus Lavablöcken
ist aus der Zeit der ersten Bauanlage noch vor Kaiser Friedrich.
Die zierliche unten roman. (von 1183), oben spitzbogige (1295)
Doppelkapelle, ähnlich wie in Nürnherg (S. 180), ist für Baukun-
dige beaohtenswerth.
Von dem daran stossenden Banketsaal, In welchem^, wenige Standen
bevor Deveroux seinen Feldherm erstach, die oben genannten Offtciere
unter den Streichen ihrer Oegner fielen , sind nur noch Fensterbogen er-
halten. Das Schloss ist seit 16B4 unbewohnt, der Schlosshof ist Garten-
anlage. Von der Terrasse, 25m über der Eger , hübscher Ueberblick , ö.
in der Richtung der Eger auf dem äussersten Bergkamm die drei Thürrae
von Maria Kulm (s. oben). Die Casematten, über deren Eingang der
kaiserl. Adler und Xamenseug F. III. sammt Jahreszahl 1648 , sind noch
wohl erhalten, wie überhaupt von aussen das Schloss einem neraen Fort
mit Zugbrücke ähnlich ist.
Schöne Decanatskirchej^t. ZVie^a«, 1111 gegründet, Hallenkirche
mit 3 gleich hohen SohifTen , spitzbogig auf 8 Pfeilern , darin Ma-
lereien von Lucas (vor 14:76), 1856 aufgefunden.
Ausflüge: Kammerbühl (49Tm), ein vulkanischer Kegel *U St. u.w.
von Goethe beschrieben; die Schlösser Seeberg und Liebenstein nördlich,
Kinsberg südlich vonEger, mit hübschen Aussichten in die benachbarten
Thäler; der 600m hohe Orünberg mit der Anna -Kapelle und ausgedehn-
ten Femsichten; Kloster Waldtassen, 1128 gegründet, ehem. freies Reichs-
stift, 18Ü8 säcularisirt (Eisenbahn-Station, S. 174)^ Alexandertbad (S. 212),
Marienbad (8. 470) etc.
7km n. von Eger (Eisenbahn in 12 Min.) liegt Franxensbad
(Po8t^ *Hübner, beide Kaiserstrasse ; British Hotel^ Parkstr. ; Erz-
Herzogin Oisela, Bahnhofstr. ; Kaiser v, Oesterreich^ Ferdinandstr. ;
*H6tel Müller^ Salzquellstr. ; Hölzer , Stadt Leipzig , Kulmerstr. ;
Forster's mtel gami)y besuchter Badeort (1200 E., 10,000 Curgäste
jährlich), mit dem Egerlrunnen , 10 Mineralquellen (alkalisch-
salinische Eisensäuerlinge), die zum Trinken und Baden gebraucht
werden (auch Schlamm- und Gasbäder), üeber der Franzens-
quelle ein Tempel , von dem ein langer Säulengang zum Kunaal
führt. Im Park das von Graf Münch-Bellinghausen errichtete
Standbild des Kaisers Franz I. , des Gründers des Bades, Erzguss
nach Schwanthalers Modell.
Ausflüge: n.Ö. Kur (^^ St.) Anionienhßhe ^ mit hübscher Aussicht; s.
ssum (V2 St.) Gafd Miramonte, weiter auf den (*J4 St.) KammerhüM (s. oben)
und zum ^\a St.) Sieehenhaus (Restaur.), im Walde schön gelegen, mit
reizender Aussicht.
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465
102. Karlsbad.
Oaithöfe. Zam goldenen Schild und Anger*s Hotel, beide
auf der Neuen Wiese am r. IT. der Tepel; *Stadt Hannover, bei der
Post; Hotel de Russie, dem Kurbaus gegenüber; Paradies, Kaiser-
strasse.—2. Gl. Hdtel National, Gartenzeile; Hotel Donau, Park-
str. ; *Hopfenstock, Laurenzgasse; Hotel Lyon (diese vier das ganze
Jahr geöffnet). *H6t. Lolb, Geweidiggasse; *Ooldner S cbwan , Kreuz-
gasse; *Erzherz. Karl; Drei Fasanen, Kirchengasse nahe am Spru-
del. Die Preise sammtlicher Gasthöfe wechseln nach der Saison. — Kur-
gäste finden, ohne vorher im Gasthof abzusteigen , leicht mÖbl. Zimmer,
die bestgelegenen auf der Alten Wiese (theuer) und am Schlossberg: Hotel
garni Königs-Villa, Victoria, König von England, König
von Dänemark- Haus Humb nldt, Europa, Engl. Hofu. a.
Keatanranta. *Pupp^s Restaurant; im*Kurhaus; *Salle Saxe
(auch eJaf^); ()e8terr. Hof, Neu« Wiese; Loib*a Hotel; *Hopfen-
stock: (8. oben); "^Horgenstern, Kaiserstr. ; Sanssouci, am Kies-
weg; Römer, StadtLeipzig, Geweidiggasse; Blauer Stern, Prager-
gasse ; Scbützenhaus, König v. Sachsen, Neue Wiese, u. a.
Bier, ineist Pilsner, in sämmtl. Riestaurants. — Weinatnbeii : R i o h t e r ,
Stark, beide bei der kath. Kirche; Friede!, beim Schild; Weiss-
haupt. Alte Wiese; Gebhardt, Kaiserstr.
Oafia. »Pupp's Ca f€- Salon (2mal wöchentl. Garten-Musik), viel
Zeitungen; ^Stadtpark; *EIephant, vom preuss. Adel bevorzugt;
Stadt Hamburg, Kreuzgasse.
Leaezimmer im. Kurhaus (Extrazimmer für Damen), Abonnement 80 kr.
die Woche, grosse Auswahl von Zeitungen.
Stadttheater, Neuie Wiese; Sommertheater Pnpp'sche Allee (tä»l. Vor-
stellungen).
Kurtaxe bei mehr als 8täg. Aufenthalt 1. KI. die Person 10 fl., 2. Kl.
6 fl., 3. KI. 4 fl.; Kinder und Domestiken je 1 fl. MuHktaxe für Familien
je nach der Anzahl der Personen 1. KL 5-14 fl. , 2. Kl. 3^, 3. Kl. 2-6 fl.
Sprudelatein und Spmdelsteinfabrikate sowie Holzmosaikarbeiten auf
der Alten Wiese und auf der Promenade an der Tepel hinter den Pupp'-
schen Anlagen.
DroschJce vom oder zum Bahnhof einsp. 1 fl. 20 kr. , zweisp. 2 fl.
(Nachts lfl.50u.2fl.30kr.). In der Stadt: »/« St. einsp. 70, zweisp. 1 fl., jede
folgende V2 8t, 35 u. 50kr. ; Spazierfahrten bis zu 1 Heile einsp. 3, zweisp.
5 fl. ; bis Aich, Dallwitz, Pirkenhammer mit Istünd. Aufenthalt u. Rück-
fahrt 2 fl. 60 oder 4 fl. ; V2 Tag 4 oder 6, ganzer Tag 7 oder 10 fl.
Omnibua vom Bahnhof in die Stadt 40 kr.
Xarlabader Oblaten, ein in Eisen gebackener dünner, blätteriger Teig,
berühmt. Der hier gebräuchliche, die Kur erleichternde JBrunnenkuchen"
ist Honigkuchen (Lebkuchen) ohne Gewürz.
Sael (einschl. Trinkgeld) den ganzen Tag 4fl. 50 kr^ halben Tag 3 fl. ;
zum Hirschsprung oder Dreikreuzberg 1 fl. 50 kr., Quelle 80 kr.
Karlsbad (379m) (12,000 Elnw.), beiühmtei Kurort (jährlich
über 25,000 Kurgäste) in einem engen von der Tepel durchflos-
senen Thal , dessen tannenbewachsene Bergwände durch schöne
wohlgepflegte Wege in allen Richtungen zugänglich gemacht sind.
Die Quellen sollen der Sage nach 1347 von Kaiser Karl IV. bei
einer Hirschjagd entdeckt worden sein (Denksäule im Stadtgarten ;
nach urkundlichem Nachweis bestand Karlsbad als Kurort bereits
im xin. Jahrb.). Sie enthalten besonders schwefel- , salz- und
kohlensaures Natron und kommen nahe der Tepel aus einem sehr
festen Gestein, als Sprudelschale oder Sprudeldecke bekannt, wel-
ches, wo es durchbrochen wird, heisses Wasser ausströmt. Wahr-
scheinlich ist unter der Stadt, deren grösster Theil auf dieser
Bsedeker^s Süddeutschland. 19. Aufl. 30
466 Route 102. KARLSBAD. Äpnwfcl.
Spiadeldecke erbaut ist , eiu grosser gemeinschaftlicher Behälter
heissen Mineralwassers, der „Sprudelkessel'', dessen Dämpfe durch
Oeffnungen im Gestein ausgelassen werden, die Tierteljährlich
wegen der incrustirenden Eigenschaft des Wassers gereinigt und
erweitert werden müssen. Wird an einer Stelle die gewöhnliche
Ausströmung des Wassers und des Gases aus der Sprudeldecke
gehemmt , so treten desto stärkere Ergüsse aus den gebliebenen
Oeffnungen , oder auch wohl gewaltsame Durchbrüche ein. Man
zählt 19 Quellen, welche in der Temperatur von 59**-28® R. diffe-
riren und sowohl getrunken wie zum baden verwendet werden. Jähr-
liche Versendung 3,000,000 Flaschen u. 40,000 kgr. Sprudelsalz.
Die älteste , reichste und hekseste Quelle (59^ R.) ist der
*Spnidel, am r. Ufer der Tepel, mannsdick durch mehrere Minu-
ten an Im (früher bis 2m) hoch aufwallend , dann plötzlich 6-8m
hoch springend , unter der prächtigen , 1878-79 von Fellner und
Hellmer in Wien aus Eisen und Glas erbauten *8prudel'Colonnade
(PI. 12), in der sich auch die Hygita- Qudle (59®) mit Statue der
Hygiea von Femkom und der Sprudelsäuerling befindet. Eine
zweite 1880 vollendete Wandelbahn , die MühlbrunnenpromerMde
(PI. 7), eine schöne Säulenhalle aus Granit u. Sandstein im
korinth. Stil (von Prof. Zitek in Prag), umschliesst den AföW&run-
nc» (40.8** R.), Neubrunnen (iS.T), Theresieribrunnen (A7 .A%
Bemhardsbrunnen (52.2®) und die Elisabeth-QueUe (34.4®). Zwi-
schen dieser Oolonnade und dem Kurhaus am Fuss des Bernhards-
felsens entspringt die FelsenqueUe (A^.7^, im Fremdenhospital
die SpitalqueUe (28®), am Kurhaus selbst die KurhausqueUe (52®);
im Militärbadhaus die Kaiserquelle (39®) und Hochbergerqueüe
(32.5®). Am Markt der Jtfarfcf&runnc» (35. 2®) und die Kaiser Karl' 8
Quelle (36.2®), am anstossenden Schlossberg der Schlossbrunntn
(41.9®) und gegenüber die russ, Kronquelle (28®% Unterhalb des
Schweizerhofs (S. 467) der Dorotkeensäuerling (12®) und am Ab-
hang des Dreikreuzbergs die Eisenquelle (7®). Ein Theil des The-
resienbrunnens ist jetzt abgeleitet und wird im Stadtpark in der
an den neuen Concertsalon anstossenden Oolonnade getrunken.
Sechs Badehäuser mit 230 Bädern (Mineral-, Moor-, Dampf- u. a.
Bäder) befinden sich in verschiedenen Theilen der Stadt.
Früh Morgens, in der Hauptsaison (Juni) schon vor 5 Uhr, be-
ginnt die Trinkzeit für die zahlreichen Kurgäste ; bei den Haupt-
quellen (Mühlbrunnen und Sprudel) herrscht meist solcher An-
drang, dass man im Gänsemarsch erst nach länger als 1/4 St. wie-
der an die Reihe kommt. Von 6 bis 8 ü. spielt die Kurkapelle
(Director Aug. Labitzky) in 2 Abtheilungen beim Mühlbrunnen u.
beim Sprudel (ausserdem Nachm.-Concerte Sonnt, im Stadtpark,
Di. u. Do. im Pupp'schenPark, Mittw. u. Freit, im Posthof, sowie
3 Abendconcerte in Sanssouci, Salle de Saxe u. KurhausJ.
Der beliebteste Spaziergang (weil in der Ebene) ist über
die Alte WieBe mit ihren reichen Magazinen, durch das grossartige
MarienkapelU. KARLSBAD. 102. Route 467
Pupp'ßche Etablissement und die Pupp^sche Allee mit der Goethe-
wiese, weiter den Kiesweg entlang am Rasumowska', Rökan- und
Kaiserin-8itz vorbei zum (15 Min.) CafS Sanssouci. An den Fels-
wänden am Wege sind in den verscMedensten Sprachen allerlei
Dankes-ErgüBse an die Quelle zu lesen, Gereimtes und Unge-
reimtes. Weiter , die Karlsbrücke l. lassend (r. die ,, Vieruhrpro-
menade", weil von 4 U. Nm. an schattig), dujch die Pappelallee
zum (15 Min.) Cafi Posthof mit schönen Gartenaulagen ; gegen-
über am I. Ufer der Tepel *Cafi 8chÖrU)runn (in der Nähe der
Dorotheensäuerling und das CafS Schweizerhof), Vom Posthof auf-
wärts an der Antonsruhe und Stahlbuche vorbei zum (15 Min.) Oaf^
Freundschaftssaal (häufig Militarconcert) ; weiter in 10 Min. zum
romantisch gelegenen Kaiserpark; yon da noch 25 Min. (halbwegs
über die Tepl) an der Restaur. im Mühlgrund vorbei nach PirJten-
hammer (Oaf^ Leibold) mit grosser Porzellanfabrik. Zurück auch
am r. Ufer der Tepl den schattigen ^^Plobenweg^' am Bergabhang
entlang, beim Posthof über die Brücke zur Pupp^schen Allee.
Andere Spaziergänge. Vom Markte über den Schloss-
berg und durch die Hirschensprunggasse auf bequemen Wegen
zum *Hirseihensprung (498m) mit Meyer's Gloriette , Peterskreuz
und Büste Peters d. Gr. Prachtvolle Aussicht auf die Stadt und
das Erzgebirge (in der Nähe OafQ.
Vom Ende der Alten Wiese durch das Mariengässchen zur Jlfa-
rienkapelle , von hier auf bequemen Wegen (überall Wegtafeln)
zur (V2 St.) Frans-Josephshöhe (510m) und zum Friedrich- Wilhelms-
platzj beide mit schöner Aussicht auf die Stadt.
Ueber den Schlossberg am Oaf^ Jägerhaus Kaiser KarVs IV.
vorbei zum (1/2 St.) Katharinenplatz , von da zum (V2 St.) Bilde
(549m) und (V2 St.) auf den *Aberg (609m), mit Caftf-Restaur. u.
Aussiditsthurm (umfassende Rundsicht über das böhm. Erzgebirge).
Durch die Schulgasse und den Garten des ehemaligen Cafe
Panorama auf die Prager Landstrasse , dann r. am Cafi Rudolfs-
hohe vorbei zum (8/4 St.) Dreibreuzberg (554m) mit herrlicher Aus-
sicht; von da durch Wald zur *Konig Ottd's Höhe (599m), einem
der höchsten Punkte bei Karlsbad, mit umfassender Rundsicht.
Schöne Aussichtspunkte sind femer : am r. Tepl-Ufer Belle-
vuetempel, Stefanshohe ^ Wiener Sitz; am 1. Ufer Findlaters Obe-
lisk, Freundsehaftssitz, Belvedere, Veitsberg, Rohankreuz etc.
Weitere Ausflüge: n. nach(l St.) DaUwitz, Dorf mit
schönen , von Körner besungenen Eichen , stattlichem Schloss u.
Porzellanfabrik , am 1. Ufer der Eger (Ueberfahrt bei den ScÜiff-
häusern) ; s.w. nach (IV2 St:) Aich (Caff) mit renovirtem Schloss
u. PoTzellanfabrik ; Vs St weiter an der Eger der Hans HeiUng's Fel-
sen in wildromantischer Lage. Auf der Prager Strasse mit herrl.
Aussichten nach (1^2 St.) Ruine Engelhaus, Nach Oiesshübel-
Puchstein zur König Otto's Quelle (Sauerbrunnen) 2 St. (unterhalb
Karlsbad an der Eger; Omnibus).
30»
468
103. Von Prag nach Furth (München^ Nürnberg).
190km. BÖHMISCHE Westbahn, von Prag bis Fürth in 6 St. für
9 n. 7, 6 fl. 80, 4 fl. Ö3 kr. (Bis Nürnberg Fahrzeit 11 St. , für 33 Jlf 95,
24 ur 95, ilJt 20 Pf. ; bis München 11»/« St., für 4lUir 90, 30Uir 60, 21 UIT 25Pf.)
Gleich nach der Ausfahrt aus dem Smichower Bahnhof (s. S. 445)
wendet die Bahn sich südl. ins Thal der Moldau, 4km Kuehelhad,
beliebter Yergnügungsort der Prager am Fuss einer bewaldeten
Anhöhe. 9km Badotin, Die Bahn verlässt das Moldauthal und
betritt das der B&raun^ welches sie bei Mohropttz auf einer 152m
1. Eisengitterbrücke überschreitet. 19km Dohr»icho\Ditz; 23km
Rschewniiz; 29km KarUitin {)i\, Restaur. unweit d. Bahnh.).
lieber der letzten Stat. erhebt sich auf steilem Fels das *8chloaa Karl>
stein, die merkwürdigste aller böhm. Burgen, 1848-57 von Kaiser Karl IV.
als Schatzbans für die böhmische Königskrone nnd zur Aufbewahning
wichtiger Doonmente erbaut und mit Kunstsohätzen geschmückt, von
denen jedoch die meisten nicht mehr hier sind. Mittelpunkt der Burg ist
die KreuzkapelU im Thurm , aufs reichste mit Edelsteinen, Vergoldung,
Gemälden etc. geschmückt; in ihr wurden die Krone, viele Reliquien, die
Karl IV. mit besondrer Voiliebe gesammelt, und das Archiv aufbewahrt.
Die Gemälde darin gehören der altböhmischen Schule an und sind von
besonderm Interesse. Keben dem sehr stark befestigten Thurm ein Palast
für den Kaiser, in den er sich zuweilen zu Innerer Sammlung zurückzog,
mit der ebenfalls reich mit Edelsteinen geschmückten Katharinenkapelle.
Von besonderm Interesse sind die Porträts Karls IV., seiner Gemahlin und
seines Sohnes, gleichzeitige Wandgemälde. Sonst enthielt die Burg noch
Wohnungen für zwei Burggrafen , viele Ritter, Reisige etc. Oben keine
Erfr. zu haben ; in dem Dorf Budnian^ durch das man kommt , nachdem
man von der Stat. auf der Fähre über die Beraun gefahren, wird kein
Deutsch verstanden {piwo^ Bier).
Hinter Karlstein wird das Beraunthal durch machtige Kalk-
steinfelsen eingeengt und erweitert sich erst wieder dicht vor
(38km) Betmn (Böhm. Hof; Adler), altes Stadtchen mit 4000
Einw., Knotenpunkt der Bahn nach ^ofcontts rmALuschna'Lischan
(8. 461). Die Bahn tritt in das LitaiDka-TKaU 47km Zdiiz,
Nach Protiwin, 102km, Eisenbahn in 1-5 St. für 6 fl. 15, 3 fl. 61,
2 fl. 58 kr. DieJBahn führt durch das anmuthige, stellenweise roman-
tische LÜatßha-Thal. Stat. Lochowitz^ Jinetz-Tsehenkau, (2^km) Prachibram
(Kaiser von Oesterreieh; Stadt Prag), berühmte Bergstadt (10,000 Einw.)
mit sehr bedeutenden Silber- und Bleibergwerken (Jahresproduction
27,000 Kilogr. Feinsilber), die 4800 Arbeiter beschäftigen. Im Ganzen sind
16 Schachte in Betrieb: Hauptschacht der 102^n tiefe Adalberti- Schacht.
In unmittelbarer Nähe der Stadt der Heilige Berg, ein vielbesuchter Wall-
fahrtsort mit Propsteikirehe und wunderthatiger Marienstatue. — Weiter
Stat. J/titn, Tochotoitt, Brscheschniiz, Mirowitz, TschimelUz^ Vrasch^ Tsehi-
schotpa. 89km Piaek, an.sehnliche Stadt (9000 Einw.) mit altem Schloss, von
der Wottaufa umflossen ; in der Nähe der grosse Jagdpark des Fürsten Lob-
kowitz, 93km Putim; 103km Protiwin, Station der Franz- Josephs-Bahn (S. 471).
Ö8km Horsowitz mit Schloss und Eisenwerken des Prinzen
Moritz y. Hanau. Bei (69km) Haltestelle Zbirow grosse von
Strousberg gegründete Eisenwerke, jetzt ausser Betrieb,- mit Ho-
tel ; r. auf der Höhe das von Strousberg erbaute prachtvolle Schloss
Zbirow , jetzt mit der ganzen Herrschaft Eigenthum des Fürsten
Oolloredo-Mansfeld. 72km Zbirow ; am Bahnhof grosses Sägewerk ;
1 St. entfernt das gleichn. Städtchen. Weiter durch ausgedehnte
Waldungen nach (77ltm) Holoubkau, mit der grossen ehem. Strous-
PILSEN. 103. Route. 469
berg'ßchen Waggonfabrik. Die Gegend wird offner bei (86km)
Äofci/t»an (Adler), betriebsames Städteben (4187 Einw.); weiter an
der Kkibawa^ an den Eisenwerken von Kldbawa und JSoromislitz
yorbei nacb (98km) Chrast (Zweigbahn nach Badnitz mit bedeuten-
den Koblengruben). Die Bahn tritt nun wieder ins Thal der Beraun
und erreicht nach Ueberschreitung der grossartigen üslawabrücke,
110km Pilsen {^ Kaiser von Oesterreich; *Kronprinz Rudolf,
mit Garten), alte ansehnliche Stadt (38,883 Einw.) am Zusammen-
fluss der Mies und Radbum. Früher befestigt, hielt sie in den Hus-
sitenkriegen gegen mehrfache Belagerungen Stand , wurde aber
1618 von Mansfeld erstürmt. Auch Wallensteins Verschwörung
spielte zum Theil in Pilsen ; 24 seiner Anhänger wurden dort auf
dem Marktplatz hingerichtet (1634). Auf dem Kopecky platz, ander
Südseite der Stadt, hat 1861 die brauberechtigte Bürgerschaft Pil-
sens ihrem 1854 verstorb. Bürgermeister Afartm üTopcc/cj/ ein Stand-
bild errichtet. Pilsner Bier ist berühmt ; am besten in Salzmanns
Bierhalle. Sehenswerth die goth. Bartholomäus-Kirche ; das Rath-
haus mit Waffensaal ; die grossen Felsenkeller der alten Brauerei ;
die grosse neue Strafanstalt (900 Sträflinge) 5 das neue städt. Mu-
seum (tägl. 10-3 U., 20 kr.).
Vün Pilsen nach Saaz, 106km, Eisenbalin in 4 St. für 4 fl. 19,
3 fl. 50, 2 fl. 10 kr. Zwischenstationen meist unbedeutend j 32km Plass^
mit Schloss des Fürsten Metternich^ 66km Petersburg-Jechnitz , ersteres
(V2 St. von der Bahn) mit Schloss u. Park des Grafen Czernin^ 70km
KHegern; 75km Rudig; 83km Podersam; 106km ßaag (S. 461). — Nach
Eisenstein, 112km, Eisenbahnin 4 St. für 5 fl. 38, 4 fl. 4, 2 fl. 69 kr. ;
wichtigere Stationen: 25km Prestitz; 3Skm SchtoOmu; 48km Klattau^ an-
sehnliche Stadt mit 8000 E. •, 64km Neuern, am Fuss des Böhmerwal d-Ge-
birgea hübsch gelegen <in der Kähe Kuine Bayereek). Die Bahn steigt in
langen Serpentinen zur Stat. Orün; weiter durch Felseinschnitte und über
hohe Dämme. 89km Hammei-n-Eisenstrass (r. der Osser , S. 232) ^ dann
durch den 1748m langen Spitzberg-Tunnel zur (101km) Stat. Spitzberg
(833m), höchster Pankt der Bahn, Wasserseheide zwischen Donau u. Elbe.
Hinab am Markt MitentUi» vorbei zum (112km) böhm.-bayr. Grenzbahnhof
Eisenstein (S. 232).
Von Pilsen nach Eger, Budweis u. Wien s. R. 104.
123km Nürschan, mit Kohlengruben und Eisenwerken ; weiter
1. von der Bahn Chotieschau, mit Schloss des'Fürsten Taxis, früher
Nonnenkloster. 134km 5tea6, Städtchen an der Radhusa; 148km
Stankau; lö7km Blisowa (1. in der Ferne die Ruinen der Riesen-
ftttfgf); 168km Tauss^ gewerbreiche Stadt mit 7000 E.
Hinter Tauss beginnt das Böhmer Wald-Oebirge , welches die
Bahn an der niedrigsten Stelle mittelst mehrfacher Einschnitte
und Tunnels durchdringt. Die Wasser- , zugleich Sprachscheide
(512m) ist zwischen Böhmisch- und Deutsch- Kubitzen, wo auch die
Grenze zwischen Böhmen und Bayern. Mit dem Eintritt in letz-
teres ändert sich der Gharacter ron Gegend und Ortschaften. Die
Bahn senkt sich nun rasch, durchdringt den Klöpfelsberg in einem
95m 1. Tunnel und überschreitet die Pastritz auf 648m 1. Viaduct.
190km Fürth, Knotenpunkt der Bayrischen Ostbahn; s. S.214.
470
104. Von Eger nach Wien.
45Ökm. Eisenbahn (Kauer-Franz-Jotephs-Bahn) . Courierzug in 11 St.
für 26 n. 62, 19.9Ö. 13.39 kr. ; Personenzug in 17 St. für 22 fl. 14, 16.67, 11.17 kr.
Eger 8. S. 468. Die Bahn zweigt von der Regensburgei Linie
1. ab und überschieitet den Wondreb-Fluss, i6km Sandau; 28km
Königtwart (680m ; Hdt. Ott; Buberi), Badeort mit Schloss des
Fürsten Mettemicb , seit 1618 im Besitz der Familie. Das von
hübschen Anlagen umgebene Schloss enthält eine Münz- und
Mineraliensammlung , Alterthümer, Familienbildnisse und zahl-
reiche Portraits der Österreich. Kaiserfamilie , Napoleons I. etc.,
meist Geschenke der betr. Personen selbst , zum Theil von be-
rühmten Malern. 10 Min. höher liegt das Kurhatu mit einer
Reihe neuer Villen und hübscher Aussicht. Das Bad , mit den
höchst gelegenen Stahlquellen Deutschlands, wird sowohl zur
Trink-, wie zur Badekur bei Blutarmuth, beginnender Tuberku-
lose etc. gebraucht (Stahl-, Moor-, Fichtennadel-, Douche- und
Dampfbäder). — Folgt, V2 3^* "^on der Bahn entfernt (Einsp. ohne
Gepäck 1 fl., Zwelsp. 1 fl. 80 kr., Omnibus 40 kr.)
30km Karienbad. — Oabth. : ''Klinger; *Neptun, zugleich Post;
*Stadt Hamburg? «■Hotel Casino? Stadt Leipzig; Stadt War-
schau? Engl. Hof? Stadt Weimar? König von Bayern.
LoGiBHÄvsEB. Habshurg, Maxhof, Kaiserhof, Miramare,
Guttenberg, *'Schlos8 Heilbronn, Europa, Borussia, Gold-
ner Adler.
Cafäs. Bellevue; Victoria; Panorama (mit Aussichtsthurm) ? Schuei-
zerhof; FerdinandtmUhle (bester Kaffee). — Restaur. u. gutes Pilsner Bier
im Delphin.
Marienbad (604m), berühmtes aus etwa 120 meist neuen Häu-
sern bestehendes Bad mit kath. u. evang. Kirche (während der
Badesaison evang. Gottesdienst) , neuem Stadthaus (in demselben
auch Post, Telegraph u. Zollamt, sowie Lese- u. Spielsäle nebst
grossem Concert- u. Tanzsaal), grossem neuen Militär-Kurhaus
(1880 erb.) und hübschem Theater y liegt in einem grünen an-
muthigen Thalkessel , auf drei Seiten von hohen Fichtenwäldern
eingeschlossen. Zu Anfang des Jahrh. war die Gegend eine fast
unzugängliche Wildniss ; jetzt wird der Ort jährl. von über 10,000
Kurgästen besucht. Die Quellen, Eigenthum des nahen Stifts Tepl,
sind den Karlsbadern ähnlich (Glaubersalzwasser) , jedoch kalt.
Kreuzbrunnen, Ferdinandsbrunnen (20 Min. entfernt, aber jetzt
bis zum Promenadenplatz geleitet) und die 5 Min. vom Kreuz -
brunnen entfernte Waldquelle (*Cafe) sind die drei wichtigsten
Trinkquellen (jährlicher Versandt über 1 Million Flaschen). Die
Marienquelle dient hauptsächlich zum Baden (Bäder mit allen
möglichen Douchen und Zusätzen, wie Fichtennadel-Extrakt, Ma-
rienbader Salzmutterlauge etc. , auch Gas- und Moorbäder); aus-
serdem Stahlbäder aus dem Ämbrosius- und Carolinenbrunnen,
sowie Ferdinandsbrunnenbäder (kräftigste Stahl- und Salzbäder).
6-71/2 U. Vm. und 6-7 U. Nm. ist Musik auf der Kreuzbrunn-
Promenade, Mittags IIV2-I2V2 U. an der Waldquelle,
MIES. 104, Route. 471
Die unmittelbar in den Ort hineinreichenden Fichtenwälder,
überall von Fusswegen durchzogen und mit Wegweisern versehen,
gewähren den erquickendsten Aufenthalt. Von dem Mecsiry-Tem-
pel (20 Min,') f dem einzigen der auf der nördl. Thalwand ange-
brachten Ruhesitze, von dem die Aussicht noch nicht durch Busch-
werk verdeckt ist, hübscher Ueberblick des Kessels von Marienbad,
in der Ferne das Böhmerwaldgebirge. Eine umfassendere Rund-
sicht , aber ohne Marienbad im Vordergrund, gewährt die Hohen-
dorfer Höhe, 40 Min. östl., mit bescheidenem Kaffehaus, und die
Jägerlaube, 1/2 9t. westl. an der Strasse nach Königswart.
Ausgedehnteste fiundsipht über Erzgebirge, Fichtelgebirge und Büh-
merwald von dem IVs St. ö., unfern der Karlsbader Strasse gelegenen Ba-
saltberg Podhom (838m) (4sitz. Wagen 6V2 fl. incl. Trinkgeld).
Das reiche Stift Tepl, 3 St. ö. (Wagen 7 fl.), mit ansehnlicher Bi-
bliothek, zoolog. u. mineralog. Sammlungen ist besuphenswerth ^ alte
Kirche im roman.-goth. Uebergangsstil ; in der Hauskapelle zwei grosse
Wandgemälde von Fuchs. Noch manche andre Sehenswürdigkeiten sind
in den weitläufigen Bäumen zerstreut.
37km Kuttenplan; 42km PZan-TocÄat« (letzteres 12km s.w.).
Bei dem grossen Eisenwerk (öl km) Josephihütte tritt die Bahn in
das hübsche Thal äeiMies. 64km Schweißsing ; 73km Kies, böhm.
Stribro (Post), alte Bergstadt (5000 E.) mit bedeutenden Blei- und
Silber-Bergwerken (daher auch Silhersiadt genannt), ^athhaus im
Renaissance-Stil, modemisirt. Sehenswerth das Prager Thor aus
dem XVI. Jahrb., ein hübscher Bau mit Helmdach.
83km Neuhof; 89km Üllitz-Pleachnitz ; 95km Tuschkau-Kosolup ;
107km Pilsen (S. 469 ; Bahnrestaur.), Die Bahn führt weiter in
südl. Richtung durch das waldige Üslawa-Thal; r. auf der Höhe
Umne Reiehenhard. 116km Pi^en€<«; iidkm Stiahlau ; 130km
Biowitz; 134km Zdiar-Zdiretz. Weiter r. auf bewaldetem Berge
Schloss Qrünberg, dem Grafen Oolloredo gehörig. 141km Nepomuk,
Geburtsort des heil. Johann v. Nepomuk (1320). In der an der
Stelle seines Elternhauses erbauten Kirche St. Jacob (goth. mit
roman. Portalen) eine silberne Statue des Heiligen.
Hinter Nepomuk verlässt die Bahn das Uslawa-Thal und über-
schreitet eine waldige Hochebene. lÖ4km WoUehan, mit grossen
Teichen; 165km Horazdiowitz , betriebsames Städtchen an der
Wottawa, in deren hübschem Thal die Bahn weiterführt. 175km
Kattowitz; 182km j^troftomls an der Mündung der Wo^inika; 197km
Ratzitz-Piaek (s. S. 468).
Die Bahn verlässt die nach Norden der Moldau zufliessende
Wottawa und tritt s.o. in das Thal der Blanitz, 205km Protiwin,
Knotenpunkt der Bahn nach Prschibram und Rakonitz (S. 468);
212km Wodnian] 220km Nakri-Netolitz, dann
242km Bndweis (*Qlocke; Sonne; *Bahnre8taur.) , blühende
Stadt an der Moldau mit 23,064 Einw. Die Domkirche mit frei-
stehendem Glockenthurm ist 1500 erbaut; bei der goth. Piariaten-
kirche ein schöner Kreuzgang. Stattliches Rathhaus auf dem mit
Laubengängen umgebenen Ring. Im Stadtpark das Bronzestand-
472 Route 104. GMÜND.
Mld des um die Stadt verdienten Adcdbert Lanna (f 1866) von
Pönninger(i879). Nördl. überragt das prächtige Im goth. Stil nen
erbaute fürstlich Schwarzenberg'sche Schloss Frauenberg das
Moldauthal. — Zweigbahn nach Wessely (S. 477).
Von Badweis nach St. Valentin, 120km, Eisenbahn (Kaiserin
Elisabeth-Westbahn} in öVa St. für 5 fl. 65, 4.24, 2.8S kr. Stationen Stein-
tirchtn, Weletchin-Krumau (1 St. westl. an der Moldau das grosse fürstl.
Schwarzenberg'sche Schloss Krumau^ 24km von Budweis), Umlowitz, Zart-
lesdor/^ Böhm.-Böi'sehlag, Summer au, Freystadt, Käfermarkt, Prägarien,
Oaitbaeh (Zweigbahn in ly« St. nach Linz, S. 297), Afauthhausen ; hier
auf eiserner Brücke (S. 299) über die Donau nach St. Valentin (S. 296).
261km Forbe$ (In der Nähe Troeznow, der Geburtsort Zlska's ;
8. S. 477); 278km Qratzen mit Schloss des Grafen Buquoy und
bedeutenden Glashütten. Die Bahn überschreitet die böhm.-
ÖBterr. Grenze. 292km Omünd (BahnrestaurJ , betriebsame Stadt
mit grossen Eisenbahnwerkstätten , Knotenpunkt der Bahn nach
Tabor und Prag (R. 105 B) ; weiter Stat. Pürbach-Schrems , Vitis,
Schwarzenau (Post tägl. in 21/4 St. nach ZwetU, mit roman. Olster-
zienserkirche aus dem xn. Jahrh.), SS&kmOöpfritz-QrosB'Siegharts,
Von (366km) Äiymund«^$r6crp-/iom (Post; Lamm), gräflich Hoyos-
sche Stadt (3000 Einw.) und Schloss (auf dem Friedhof die alte
goth. Steph^nskirche), führt eine Verbindungsbahn nach Zellem-
dorf, Stat. der Nordwestbahn (s. S. 481).
4 St. s.w. die 1144 gegründete Benedictinerabtei Altenburg; 1 St. weiter
abwärts im Kampthal Schloss Rosenburg , ein weitläufiger Prachtbau des
XVI. Jahrh. mit ö Höfen und hübscher spätgoth. Kapelle^ am Turnierplats
doppelte Gallerien.
Die Bahn durchzieht den MannharUberg, einen Gebirgszug, der
Unter- Oesterreich in zwei Kreise scheidet. 376km Eggenburg,
altes noch Yon Mauern und Thürmen umgebenes Städtchen mit
spätgoth. St. Stephanskirche; 38ökm Limberg - Maissau ; 39ökm
Ziersdorf; 403km QrosS'-Weücersdorf,
Bei Wetgdorf, V« St, n.w., die Krieger- Walhalla, von Hrn. v. Parg-.
frieder der Armee errichtet, mit Erinnerungen an die Feldxüge von 184Ö
und 49, Standbildern etc. iHid den Grabmälern des Feldmarschalls Badetzky
(t 18Ö8) und Baron Wimpffen (f 1864), Eigenthum desKaAsersf ^eldenberg").
Bei (411km) Absdorf - Hippersdorf (ZYfeigbsiin nach Krems,
S. 302) tritt die Bahn in das breite Donauthal und überschreitet
den Strom hinter Stat. Neu-Aigen. 423km Tulln (S. 303). Welter
am r. Ufer der Donau , r. die Höhen des Wiener Waldgebirges.
426km Langenlebarn ; 433km St. Andrä; weiter das gräfl. Beust-
sche Schloss Altenberg, Bei (436km) Qreifenstein (S. 303) tritt die
Bahn dicht an den Strom. 441km Kritzendorf; gegenüber, vom
Fluss entfernt, Komeuburg und der Bisamberg (S. 303). 447km
KloBtemenbnrg (S. 291). Weiter führt die Bahn unter den stei-
len Abhängen des Kahlenberges hin. 449km Kahlenbergerdorf
(S. 291); 4ö0km Nussdorf, beliebter Vergnügungsort der Wiener
(vom Bockkeller hübsche Aussicht ; Zahnradbahn auf den Kahlen-
berg 8. S. 290); dann (455km) Wien; der Bahnhof ist im Alser-
grund, in der Nähe des Liechtenstein'schen Palastes (S. 239).
473
105. Von Prag nach Wien.
A. üeber Bronn.
398 bez. 41ükm. Bis Brunn Oestebb. Staatseisenbahn-Gksellschaft,
von Brunn bis Wien Staatsbahn oder Nobdbahn. Fahrzeit bis Brunn
5Vs-8, bis Wien 8»/4-12 St. Fahrpreise bis Wien Eilzug 20 fl. Ö3, 15 fl. 45 kr. •,
Personenzug 17 fl. ö, 12 fl. 85, 8 fl. 76 kr. Bei Lösung des Billets hat man
zu erklären, ob man im Nordbahnhof oder Staatsbahnhof aussteigen will
(Fahrpreise gleich) ; der Courierzug (Fahrzeit 8V4 St.) hat in Brunn nur
Anschluss auf der Nordbahn.
Bei der Auafahit aus Prag 1. die YoiBtadt KaroUnenthal, r. dei
Ziskaberg (S. 455). Stationen (13km) Biechowitz; 22km Ouval;
33km Böhmisch-Brodi 3Ökm ForsiUchan; 47km PctacÄefc; Ö4km
Velim. Zwischen Böhmisch- Biod und Podiebxad (S. 480) fand 1434
die grosse Schlacht statt, welche die Hussitenkriege beendigte.
Die beiden böhm. Heerführer, Procop der Grosse und der Kleine,
blieben. Vor Kolin r. auf einem Hügel (Standpunkt des Königs
von Preussen während der Schlacht) eine 1842 errichtete Spitz-
säule zum Andenken an Daun's Sieg (S. 254) über Friedrich II.,
18. Juni 1757, in Folge dessen die Preussen Böhmen räumen
mussten. 64km. Kolin (^Post an der Bahn; Bahnresiaur,^^ ansehn-
liche Stadt an der Elbe^ mit 9500 £inw. und yielen Fabriken, ist
Knotenpunkt der Nordwestbahn (S. 480). Die St. Bartholomäus-
kirchtj frühgoth. Hallenkirche (xviii. Jahrh.) mit roman. yuerschiff
und zwei westl. Thürmen, hat einen im reichsten goth. Stil von
Peter Arier von Gmünd 1360-78 erbauten *Chor. Neben der Kirche
ein freistehender Glockenthurm aus der Mitte des xvi. Jahrh.
73l^m Elbe- Teinitz y hühsch an einem Hügel gelegen; 1. die
Elbe, r. mehrfach Felsenbrüche. 84km Kladrub. Bei (105km)
Fardnbiti (Bahnrestaur,, auch Z.) auf einem einzelnen Hügel 1. die
ansehnlichen Trümmer des Schlosses Kunietitz, — Eisenbahn nach
Reichenberg und Zittau s. S. 482, nach Deutsch-Brod s. S. 480.
115km Daschitz; 118km Moravan; 124km Uhersko ; 130km
Hohenmauth. Bei (139km) Chotzen (Bahnrestaur.), mit Park und
Schloss des Fürsten Klnsky, Knotenpunkt für Braunau (S. 482),
tritt die Bahn durch einen 190m 1. Tunnel in das enge, durch
grüne Wiesen, bewaldete Höhen und Felsbildungen hübsche Thal
des stillen Adler flusses. 144km Brandeis , von Schlosstrümmern
überragtes Städtchen in malerischer Lage, war einst Hauptsitz der
„Böhmischen Brüder^'. 155km Wildenschwert, sauberes ansehn-
liches Städtchen mit Fabriken. 164km Böhmisch-Traban (*BaIm-
restaurjy Knotenpunkt der Olmützer Bahn.
Nach Olmütz, 88km, Eisenbahn in 2V4-3«/4 St. für 4 fl. 22, 3 fl. 17,
2fl. llkr. Stat. Triebitz, Landskron; weiter durch das enge waldige Thal
der Sazawa. Stat. Budiggdoi'/, Hohenatadi, ansehnliches Städtchen in
hübscher Lage am s.o. Fuss der Sudeten (12 St. n. die Wasserheilanstalt
Gräfenherg^ s. S. 486: Zweigbahn von Hohenstadt in IV4 St. bis Zöptau,
von wo Post tägl. in 5 St. nach Freivs aldau). Unterhalb Hohenstadt tritt
die Bahn an die Jlfareh, welcher sie, in grösserer oder geringerer Ent-
fernung, bis wenige Stunden vor Wien folgt (vgl. S. 477). Jenseit Lukawetz
1. auf einem Berg Schloss Mirau^ jetzt Strafanstalt für Männer, r. die sau-
bere Stadt Müglitz^ dann Littau, fürstl. Liechtensteinische Municipal-
474 Route 105. BRUNN. Von Ptag
Btadt, und Ste/anau, im Hintergrund die ansehnliche Stadt Stettiberg, Bei
Olmütz in der Feme r. das ehem. Kloster Hradisch, jetzt Militärspital.
Olmütz 8. S. 485.
174km Abtsdorf i 181km ZwittaUy alte Fabrikstadt; 187km
Qreifendorf. Die Bahn führt duich einen kleinen Tunnel und tritt
bei dem Fabrikoit (197km) Brüaau an die Zwitta oder Zwittawa,
der sie durch lieblicbe abwechselnde Landschaften bis Brunn
folgt. 206km Lettowitz, malerisch gelegenes Städtchen mit Kirche,
Abtei und altem Schloss des Grafen Kalnoky. Hinter (206km)
Skalitz l. fern die ansehnliche hoch gelegene Ruine Boskowitz,
225km Raitz mit fürstl. Salm'schem Schloss. 231km Blansko
hat grosse Eisenhütten des Fürsten Salm ; an der Anhöhe l. eine
lange Reihe kleiner weisser Häuschen, Arbeiter-Colonien,
Das Thal der Zwittawa wird nun enger, hohe felsige Waldberge
schliessen es ein; die Bahn folgt den zahlreichen Windungen des
Flüsschens , durch mehrere Tunnels (bis Adamsthal 4, von da bis
Brunn 6). Die Strecke von Blansko bis Brunn ist die landschaft-
lich schönste (links sitzen). Oberhalb des dritten Tunnels der
Thurm der Ruine Nowirad. 239km Adamsthal, aufblühender Ort
mit grosser Maschinenfabrik und neuer goth. Kirche. Das nahe
Wald- und Felsenthal mit mehreren bedeutenden Höhlen ist an
Naturschönheiten reich und wird von Brunn viel besucht.
254km Brunn. — Gasth.: *Grand Hotel (PI. a: D5), dem Staats-
bahnhof gegenüber am Bahnring; Padowetz (Kaiser v. Oesterreichi
PI. b: C 6); Neuhauser (PI. c: C 5); Drei Fürsten (PI. d: C 4);
Schwarzer Bär; Drei Hahnen.
Restaurants: "Orand Hotel (s. oben); */rfa<ie^ity, Jakobsplatz ; Han-
nak, Ferdinandsgasse; Dreher* »che Bierhalle; JSchels, Augartenstr. ; Ifeue
Welt und SteinmüMe an der Schwarzawa (Kahnfahrt); im Augarten^ a. un-
ten. Bahnrestaur.
Fiaker (zweisp.) vom Bahnhof in die Stadt 1 fl., Einsp. 70 kr., bei
Nacht 1 fl. 60 kr. u. i fl. Zeitfahrten : Fiaker die erste Vs St. 60 kr., jede
folgende 60 kr., Einsp. die erste y* St. 30 kr., jede folgende 20 kr. Bei
Kacht die Hälfte mehr.
BÄDEB bei Kellner^ Jakobsplatz (PI. C4); Chiodi^ Altbrünn, Schlossplatz.
Brunn, slav. Brno „Panzer'', die Hauptstadt von Mähren , mit
82,655 Einw. (1200 Protest., 3-4000 Soldaten), liegt am Fuss des
Spielbergs zwischen den Flüssen Sckwarzawa und Zwittawa in
schöner fruchtbarer Umgebung. Die Stadt, angeblich um das J. 800
vom mähr. Herzog Bryno gegründet, hat sich besonders in den letz-
ten Jahren (Einführung der Selbstverwaltung 1850) sehr gehoben
und ist eine der bedeutendsten Österreich. Fabrikstädte (nament-
lich Tuch- und Lederfabriken). Die innere Stadt ist an Stelle der
1860 niedergelegten Festungswerke mit hübschen Anlagen um-
geben, um welche sich ansehnliche Vorstädte angebaut haben.
Vom Bahnhof gleich 1. gelangt man in die Anlagen des *Fran-
zensbergs (PI. B G6), mit 20m h. Obelisk aus grauem Marmor, zum
Andenken an die Leipziger Völkerschlacht 1813 errichtet. Aus-
sicht auf die grosse Stadt , den langen Eisenbahn -Viaduct , die
gartenreiche Umgebung, im Hintergrund südl. die Polauer Berge,
ii. unmittelbar anstossend die bischöfl. Residenz (PI. 8)5 daneben
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nach Wien, BRUNN. 105. Route, 475
auf dem Petersberg die hochgewölbte Domkirche 8t. Peter u, Paul
(PI. 13), im XV. Jahrh. im goth. Stil erbaut, 1645 von den Schwe-
den zerstört, später im Zopfstil hergestellt. — In der Nähe n.w.
der Stadthof (PI, B 5), von wo die Elisabethstr. am östl. Fuss des
Spielbergs zum Elisabethplatz führt (s. unten).
Der Spielberg (2Ö8m; PI. A 5) ist ein voj^ schönen Promena-
denwegen umgebener Bergkegel mit der gleichnam. Citatelle, 1740-
1855 Staatsgefängniss , in welchem u. a. 1749 als Gefangener der
bekannte Pandurenoberst Trenck starb (sein Grab bei den Kapuzi-
nern s. unten) und 18?2-30 der ital. Dichter Graf Silvio Pellico
gefangen sass, der diese Jahre in seinen „Prigioni^^ beschrieben hat.
(Eintrittskarten ä 1 fl. für 1-5 Pers., 30 kr. für Einzelne in Wink-
lers Buchh. ; die Besichtigung erfordert 1 St.)
Auf dem mit Anlagen geschmückten Elisabethplatz (PI. B 4)
erhebt sich eine Reihe stattlicher Neubauten : w. die technische
Hochschule; ö. das deutsche Gymnasium (PI. 7); s. das von Hansen
erbaute slavische Vereinshaus (Besednl dum, PI. 19), die deutsche
Turnhalle y von Prokop erbaut, und das neue Gewerbe- Museum
(tägl. ausser Mont. 9-1 U. unentgeltlich geöffnet) ; n. die hübsche
Protestant. Kirche (PI. 8), im goth. Stil nach Ferstels Plänen.
Weiter in der Jodokstrasse das neue Landhaus, 1881 eröffnet, mit
dem Sitzungssaal des mährischen Landtags. Auf dem anstossen-
deu Lazanskyplatz 1. dde Statthalterei (ehem. Augustinerkloster;
PI. 17: C 4), mit schönem Garten.
Von hier s. durch die Rennergasse zu der schönen goth. *8t. Ja-
kobskirche (PI. 10) , 1502 von Meister Anton Pilgram begonnen,
Hallenkirche mit 3 Schiffen , durch schlanke Verhältnisse ausge-
zeichnet, neuerdings vollständig renovirt, mit farbenprächtigen
Glasgemälden. Im Chorumgang r. das geschmacklose Denkmal des
Feldmarschalis Radwit Grafen v. Souches (f 1683^, des tapfern
Vertheidigers von Brunn gegen die Schweden 1645. Der eiserne
93m hohe Thurm ist 1845 aufgesetzt.
Weiter über den Grossen Platz , mit einer Mariensäule , durch
die Herren- u. Rathhausgasse zum Rathhaus (PI. 16 : 0 5), 1511 er-
baut, aber fast ganz modemisirt ; nur das reiche späthgoth. Poral
(angeblich von Meister Pilgram) ist noch erhalten. Im hintein
Durchgang hängt ein sog. Lindwurm, eine Grocodilhaut.
Auf dem nahen Krautmarkt (PI. 0 5) ein hübscher Springbrun-
nen. In der S. W.-Ecke das Lances- oder Franzens- Museum (PL 5 :
C6), Alterthümer, naturhist. Gegenstände u. dgl., im Sommer
Mlttw. und Samst. 11-1 U. geöffnet, sonst nach Meldung beim
Gustos. In der Gruft der benachbarten Kapuzinerkirche am Kapu-
zinerplatz, ist Oberst Trenk (s. oben) beigesetzt (zugänglich nach
Meldung beim Pförtner). — Jenseit des Bahnhofs die prächtige
von Schwendewein und Romano im maur. Stil erbaute Synagoge
(PL D 6). — Weiter n., am Obstmarkt, Ringstr., das von Fellner
erbaute neue StadUheater (PL 18 : D 4).
476 Route 105. LUNDENBÜRG. Von Prd^
Der Augarien (PI. B 0 1, 2), an der Nordseite der Stadt , ein
Bchöner Park vön Kaiser Joseph II. dem PubliMum geöffnet , wird
viel besucht; in demselben das von Förster erb. Augartengebäude
(Caf^-Restaur.) und der Eislauf plat. — Am s.w. B'uss des Spiel-
bergs das Königskloster in Altbrünn mit der goth. *Augu8tiner-
kirche (xiv. Jahrb.). Y2 St. weiter w, der Schreibwald mit der
bürgerl. Schiessstätte, beliebter Ausflugsort.
VonBrünn nachWien über Gi*u$»baeh^ iö6km, Eisenbahn (O e a t r.
Staats bahn) in 3-474 St. für 6fl.84, öfl. 13, 311. 41 kr. Die Bahn über-
schreitet die Schwarzawa und die Kordbahn (s. unten), dann bei Stat. Sirelitz
die Obrawa (Zweigbahn über Rossitz y mit Schloss des Baron Hirsch,
nach Segengottes ^ mit Kohlenbergwerken). Folgen eine Anzahl Tunnela;
Stat. Siluwka, Kanitz-Eibenschitz , hier auf 200m 1., 23m h. Viaduct über
das Iglawa-Thal. 34km Kromau mit grossem fürstl. Liechlenstein'schen
Schloss u. Park •, weiter Stat. Wolframitz^ Mislitz^ Frischau, (63km) &russ-
bach iBahnrestaur. : Verbindungsbahn nach 3naim^ s. S. 481, und nach
Lundenbui'g, s. unten). Vor Stat. Laa, altes ummauertes Städtchen mit
2000 Einw., überschreitet die Bahn die Thaya. Folgt Stat. Staatz, Mistel-
hach-Poysdorf^ Ladendorf, WolJtersdorf; weiter durch das Marehfeld (S. 477)
nach* Stat. Oerasdor/^ Kreuzungspunct der K. Ferdinands-Nordbahn (S. 482),
und Stadlau (nach Marchegg- Fest s. K. Hl). Die Bahn überschreitet die
Donau auf 760m langer Eisengitterbrücke (die eigentliche, von vier massi-
ven Steinpfeilern getragene Brücke 380m, die sich an sie anschliessende
Inundationsbrücke 380m lang), durchschneidet den Prater (Brücke über
die Hauptallee)-, weiter auf ^m 1. Eisenbrücke über den Donaukanal nach
Simmering und über den Neustädter Canal in grosser Gurve in den Staats-
hahnhof an der Südseite von TTicn (S. 339).
Von Brunn nach Prerau, flOkm, Eisenbahn in 3 St. (4tl. 37, 3fl. 27,
211. 18 kr.). Dritte Stat. CllDam) Äusterlite^ bekannt durch die „Drei-Kaiser-
schlacht" am 2. Dec. 1805. Weiter Stat. Wischan^ Nezamislitz, Prerau (S.485).
Die Nordbahn (Staatsbahn über Grussbach s. oben) führt über
Stat. Ober-Oerspitz , Mödritz, (265km) iJaijycm, mit altem 104Ö
gegründeten Benedictinerstift (das stattliche dreithürm. Gebäude
ist aus dem xviii, Jahrb.). Napoleon hatte hier 1805 seine Reserve
unter Davoust aufgestellt, die den Oesterreichern beim Rückzuge
so verderblich wurde. 271km Bohrbach; 2T9km BranowitZy hier
über die Schwarzawa; r. die Folauer Kalkgebirge, mit Burgtrüm-
mern, am Fuss das Städtchen NikoUburg (s. unten). 295km Saitz ;
r. die 62m h. Rundschau („oriental. Thurm") in dem fürstl. Liech-
tenstein'schen Park. 303km Kostel, mit der. ältesten Kirche Mäh-
rens; 315km Lundenburg (^Bahnrestaur. sehr einfach), Knoten-
punkt der Bahn nach Olmütz und Oderberg (S. 484).
Vom Bahnhof Stellwagen für 35 kr. in V/2 St. nach der fürstl. Liech-
tensteinischen Herrschaft Eisgrub. Die grossartigen Parkanlagen umfassen
einige Quadrat-Meilen, 2 Marktflecken, mehrere Dörfer, schöne Seen, Lust-
bauten, so die Grenzhalle, wo Oesterreich und Mähren sich scheiden, den
oben genannten Kiosk, die Hasenburg im Wildgehege u. a.
Von Lundenburg nach Grussbach, 43km, Eisenbahn in 3 St.
für 2fl. 20, Ifl. 4ö oder Ifl. 11 kr. Stat. Feldsberg mit Schloss und Park
des Fürsten Liechtenstein, Nikolsburg mit Schloss des Grafen MensdorfT,
bekannt durch den Friedensschluss vom 26. Juli 1866, Neusiedl-Dürn/tolz
(Zweigbahn nach Laa, s. oben), dann Orussbaeh (s. oben).
Die Bahn durchschneidet einen Theil des Parks und führt über
die Thaya, Grenzfluss zwischen Mähren und Oesterreich. Flache
'uchtbare Gegend; r. einzeln der Felsberg. Bei Hohenau die
nach Wien. GÄNSERNDORF. 105, Route. 477
March, Greuzfluss zwischen Oesterreich nnd Ungarn ; dann durch
das Marchfeld, wo Ottokar von Böhmen im J. 1260 die Ungarn
zurückschlug, den 26. Aug. 1278 aber an Rudolph von Habsburg
Krone und Leben verlor. Dies geschah jensei t Drösing, bei Dum-
krut. Der Gebirgszug ö. sind die kleinen Karpathen. Zwischen
Dürnkrut und Angern berührt die Bahn mehrmals die March.
Bei (367km) Oänsemdorf (Bahnrestaur.) zweigt Ö. die Bahn
nach Pressburg (R. 111) ab. Bei Wagram hatte am 5. und 6. Juli
1809 die blutige Schlacht zwischen Franzosen und Oesterreichern
statt, die mit dem Rückzug der letztem. nach Znaim endete (vgl.
S. 481). Weit vor Floridsdorf tritt r. der Leopoldsberg mit dem
Schloss hervor, dann der Eahlenberg (S. 290). Ueber die waldbe-
wachsenen Donau- Auen ragt der Stephansthurm (S. 247) hinaus.
Der Zug fahrt auf 780m 1. eiserner Bogenbrücke über die Donau
(S,284; r. die Franz-Josephsbrücke, 1. die Rudolfsbrücke) und hält
im Nordbahnhof zu (398km) Wien. Wer in der nahen Leopoldstadt
wohnen will , nimmt am besten einen Träger, wer in der Stadt
wohnt und Gepäck hat, Zwei- oder Einspänner (s. S. 233).
B. XTeber Gmünd.
350km. Kaiser -Franz -Josephs -Bahn. Courierzug in 7 St. für 20 tl.
41, 15.37 kr. ; Personenzug in 12 St. für 17 fl. ö, 12 fl. Ö3, 8 fl. 36 kr.
Franz- Josephs- Bahnhof 6. S.445. Die Bahn tritt mittelst eines
langen Tunnels in äskS Botitz-ThaL iOkm Hostiwarsch; in der alten
Kirche eine Madonna, angebl. von 1374. 15km Oursinowes; 21km
Rschitschan; 28km Mnichowitz-Strantschitz ; 42km Tschertsehan-
Pischely; hier über die Sazawa. 52km Benesehau , Städtchen mit
goth. Deeanatskirehe aus dem xni. u. xvi. Jahrh.
57km Bistrsehitz; 67km WottitZy mit Schloss und Franziskaner-
kloster; 76km Klein-Hersmanitz; MkmSudomiersitz. 105km Tabor
(Traube), diealteHiissltenve8te(6717E.), aufsteiler von der Luäcä-
nitz auf drei Seiten umflossener Anhohe. Die von Ziska (S.472)
erbauten Mauern sind zumTheil noch erhalten. In dem spätgoth.
iZatMaudZiska's Panzerhemd ; sein Steinbild aussen an der 7>ecAan-
teikirehej gothische Hallenkirche ; der zinnerne Taufkessel aus dem
XV. Jahrh. beachtenswerth. Ein Balcon vor einem der Hauser am
Ring heisst noch „Ziska*s Kanzel". An der Ostseite der Stadt vor
dem Bechiner Thor, 'die malerischen Trümmer der Burg Kotnow,
Die Bahn führt weiter am r. Ufer der Luschnitz. 112km
Plana; 124km Sobieslau, Stadt mit 3200 Einw., mit spätgoth,
Dechaneikirche (xv. Jahrh.), zweischifl. Hallenkirche mit zwei
Pfeilern n. Sterngewolben. Die hübsche goth. Kirche St. Veit
ist zu einem Wohnhaus verbaut.
131km Wessely (Zweigbahn nach Budwels, S. 472). 143km
Lomnitz; 152km WittingaUj fürstl. Schwarzenberg'sche Stadt
(5000 Einw.) mit Schloss aus dem xv. und goth. Dechaneikirche
ans dem xiv. Jahrh. (schöner Kreuzgang). In der Umgebung
478 Route 106, TETSCHEN. Von Dresden
grosse Teiche mit bedeutender Fischzucht. Weiter Stat. CMu"
metzy Suchenthal, (186km) Gmünd; von hier bis Wien s. S. 472.
C. üeber Znaim.
350km. Oestebb. Nokdwbstbahn. Gourierzug in SVs St. für 20fl. 42
oder 15 fl. 38 kr.; Personenzug in 121/« St. für 17 fl. 5, 12 fl. 85, 8Q. 67 kr.
Stationen Wyiotschan, Chwala, (34km) Bohm^-Lissa (S. 479) ;
von hier nach Wien s. folgende Route.
106. Von Dresden nach Wien überTetschen und Iglau.
520km. Bis Tetschen Sachs. Staatsbahn; von Tetschen bis Wien
Oestkbbeich. Nobdwestbahn. Courierzng (1881 8U. 45 Min. Xftcbm. von
Dresden) in 13 St. für öiUlTTO oder 4lUir 20 Pf.
Bis (52km) Niedergrund s. S. 457. Weiter am 1. Elbufei bis
Obergrund (S. 457), hiei über die Elbe nach (62km) Tetsclien
(* Stern; *Krone; Stadt Prag; * Dampf schiff ^HoUl, am Dampfb.-
Landeplatz; Bahnrestaw,) , an der Mündung der Pulsnitz oder
Pölzen anmuthig gelegenes Städtchen (ÖOOO E.), durch eine Ketten-
und eine Eisenbahnbrücke mit dem am l. Ufer gelegenen Boden-
hoch (S. 456) verbunden, mit stattlichem, von schönen Gärten
umgebenen Schloss des Grafen Thun auf 47m h. Fels, früher be-
festigt und noch im siebenjährigen Krieg ein wichtiger Punkt.
Von Tetschen nach Böhm.-Leipa und Kimburg, 116km,
Eisenbahn (böhm. Nord- und östr. Nordweatbahn ) in 4»/« St. für 5fl. 30,
4fl. 10, 2fl. 65 kr. Stat. Bennen (Zweigbahn nach Wamsdwf u. Zittau)^
Fi'anzensthal^ Politt-Sandau^ Strausinitz-Neiutadtl^ (32km) B6hmi«eh-Leipa
(*AUe Post; Lamm), alte Stadt (9244 E.) an der PöUeny mit ansehnlichen
Fabriken (Zweigbahn nach Rumburg). Folgt Stat. Reichstadt - Niemes (die
Herrschaft Reichstadt gab 1818 Napoleons Sohn, dem König von Rom, den
Herzogstitel) *, weiter durch hübsche Gegend , mehrfach an kleinen Seen
vorbei, über Habstein nach Hirschberg, Stadt mit 2200 E., Wolken, Bösig, mit
Burgruine auf hohem Fels, Weisswasser, (77km) Bakov, Markt an der Iser,
Knotenpunkt der Keratowitz-Turnauer Bahn (S. 484); dann (86km) Jung-
bunslau ("Lamm), ansehnliche gewerbthätige Stadt mit 9000 E., bereits im
10 Jahrh. gegründet, im Hussiten- und SOjähr. Krieg fast ganz zerstört,
mit goth. Dechaneikirche aus dem xiii. Jahrh. ; das alte Schloss jetzt
Caseme; Rathhaus von 1560 mit schönem Rathssaal. — Die Bahn über-
schreitet die Iser*, Stat. Dobramtz, Wikawa, (116km) NinAurg (s. unten).
Die Nordwestbahn führt von Tetschen ab meist dicht am r.
Eibufer entlang ; Gegend hübsch. 70km Neschwitz, 74km Tiehlo-
witzy 80km Gross- Priesen, 84km SchwadCen, 88km Sohreckenstein
(BähnrestaurJ, durch eine Eisenbahnbrücke mit der Stadt Aussig
am 1, Ufer verbunden (S. 456). 20 Min. weiter aufwärts auf
einem 85m hoch am Fluss aufsteigenden Klingsteinfels, der Lur-
lei der Elbe, die ansehnlichen Trümmer der erst im vor. Jahrh.
verfallenen Burg *Schreckenstein, Eigenthum des Fürsten Lobko-
witz, der die Ruine in Stand halten lässt, mit treflElicher Aussicht
(im Burghof Restauration). — 97km Sebusein (Whs. zum Vergiss-
meinnicht, ganz gut), in reizender Umgebung.
^4 St. s.o. die reizend gelegene Sommerfrische Kundratife (Villa Hen-
riettensruhe). — Hübscher Ausflug auf der Leitmeritzer Strasse im Müh-
lenthal hinan nach (V2 St.) Tlutgen, dann r. (besser mit Führer) auf Wald-
nach Wien. LEITMERITZ. 106. Bouie. 479
wegen über den Jordanberg zur (Vs St.) einzeln liegenden Kirche 8t, Jo-
hann ) mit herrlicher Aassicht über das Elbthal und Mittelgebirge , im
Vordergrund O/4 St.) die Burgruine Kamaik. Ueber diese nach Leitmeritz
hinab l»/* 8t.
107km Czälositz'Czemoiek , weinbeiühmtes Dorf (gegenüber
Lobositz, S. 456). — 113km Leitmerits (KrebB; Adler; Hirsch;
BahnrestaurJ, freundliche Stadt (10,900 E.) nnd Bischofssitz mit
sieben Kirchen und spätgoth. Rathhaus aus dem xvi. Jahrh. (an
der Ecke nach dem Markt ein steinerner Roland); im Oemeindehaus
ein Oantionale (lat. Choralbuch) von 1517 mit treffl. Miniaturen.
Das Proviant- oder Ketehhaus, von einem utraquist. Bürger 1584
erbaut, mit kelchformigem Thurm, ist ein Wahrzeichen der Stadt ;
im Erdgeschoss das Oewerbemuseum, Die Umgebung von Leit-
meritz ist sehr fruchtbar (das „böhmische Paradies'*); Leitmeritzer
Bier berühmt. Eine 550m l. Eisengitterbrüoke führt s. über die
Elbe nach (1/2 St,) TheresienBtadt (S. 455).
Auf den Geltschberg lohnender Ausflug (1/2 Tag). Mit dem 2mal
tägl. nach Auscha fahrenden Stellwagen in 1 V2 St. (50 kr.) bis LiebetchiU^
Dorf mit Schloss (*Ga8th. zur goldnen Sechs ; '^Zur Stadt Salzburg) ; von
hier nördl. zum (V4 St.) Dörfchen Trnohrand (Führer mitnehmen , z. B.
den Waldheger) und in 1 St. auf stellenweise steilem u. schmalem Wege
(nicht für Damen) zum Gipfel des 'OeltaehbergSi einer TSOm b., bis oben
bewaldeten Basaltkuppe, mit herrlicher Aussicht über das ganze nördl.
Böhmen (hinab */\ St.). — Von Liebeschitz ist die Eisenbahn am nächsten
in Pölep wieder zu erreichen (IV2 St., Chaussee, Einsp. 2fl.); der Weg
über AuMoha nach Oastorf Ci^ft St., 3 fl.) ist nur bis Auscha hübsch, das
Thal weiter abwärts ohne Interesse. 1 St. n. von Auscha die Ealtwasser«
heilanstalt QeUtehbad mit schönen Waldspaziergängen.
Die Bahn führt noch eine Strecke an der Elbe entlang und
verlässt dann den Fluss, der hier eine grosse Krümmung nach S.
macht. 120km Pole^; 126km Gastorf; 132km WegstädU, wo die
Elbe wieder erreicht wird.
138km Liboeli, am Eingang der nach N. mehrere Stunden
weit in vielen Verschlingungen sich fortziehenden romantischen
Libocher Grunde ; in der Nähe der Slawjn, ein von Hm. Veith an-
gelegtes Pantheon berühmter Personen aus der böhmischen Ge-
schichte, mit Erzgussstatuen aus Schwanthalers Werkstatt. Bei
(147km) Kelnik (Goldnes Lamm), Stadt und Herrschaft des
Fürsten Lobkowitz, gegenüber der Mündung der Moldau in die
Elbe, wächst auf den Höhen des r. Eibufers ein guter Wein.
158km Vschetat ' Prschivor (Bahnrestaur.) ist Knotenpunkt der
Neratowitz-Tumauer Bahn (S. 484), 165km Drachis; 171km Alt-
Bundau (10 Min. entfernt Bad Houschka mit eisenhaltigen Quel-
len; gegenüber am 1. Eibufer die alte Stadt Brandeis')] 182km
Bölimifloli-LiMa (Bahnrestaur,), mit Schloss u. Park des Fürsten
Rohan (Zweigbahn über Wysotschan nach Prag, s. S. 478) ; 190km
Kostomlat; i9ßkm Limburg (Bahnrestaur,), alte Stadt (3400 E.)
mit interessanter goth. Dechaneikirche , Ziegelbau mit Haustein-
details, von 1282-1305, und grossen Eisenbahnwerkstätten. —
Elsenbahn über Jung-Bunzlau nach Bohm,-Leipa und Tetschen
«. S. 478.
480 Bouie 106. IGLAÜ. Von Dresden
Die Bahn bleibt bis Kolin am r. Ufer der Elbe. 204km Podie-
brad, Stadt u. Schloss (3100 Einw.) mit einer Kettenbrücke über
die Elbe , Geburtsort Georg's von Podiebrad, Königs von Böhnjen
(t 1421). 212km Gross- Woasek (nach Alt-Paka 8. S. 483). Vor
(221km) Kolin (Bahnrestaur,) über die Elbe. — Oesterr. Staats-
bahn über Brunn nach Wien s. S. 473.
231km Knttenberg (*Poat; Schwarzes Boss), alte berühmte
Bergstadt mit 15,000 E. Die einst sehr ergiebigen Silbergruben
(1300 wurden hier die ersten Silbergroschen geprägt) sind seit
Ende des xvi. Jahrh. erschöpft und liefern jetzt nur noch Blei.
Die *Barbcarakirche, 1386 von Peter Arier von Gmünd begonnen
und eines der glänzendsten Werke der Gothik, ist nur zum Theil
vollendet (der Chor mit seinen 8 Kapellen und die Osthälfte des
Schiffs); schöne Ohorstühle. Im wälschen Hofe ist die Wenzels-
kapeUe durch den schönen goth. Erker bemerkenswerth. Auch
die Erzdet^antei' u. Mariahimmelfahrtskirehe (beides goth. Hallen-
kirchen des XIV. Jahrh.), sowie die spätgoth. Dreifaltigkeitskirche
(1488-1504) ausserhalb der Stadt sind beachtenswerth. In der
Nähe Sedletz mit grosser k.k. Tabaksfabrik und alter Klosterkirche
(1280-1320), wenigstens in den Grundlinien noch erhalten und
alle Kirchen des Landes an Grösse übertreffend (58chifflger goth.
Bau mit Umgang und Kapellenkranz).
241km Czaslau; in der Nähe bei Chotusitz schlug Friedrich II.
1742 die Oesterreicher unter Karl von Lothringen. In Czaslau lag
Ziska (f 1424) begraben, bis seine Gebeine 1623 auf Befehl Kaiser
Ferdinands II. entfernt und das Grab zerstört wurde. Weiter
Stat. Ooltsch'Jenikau , Lesehtina, Swietla, (295km) Beutsolibrod
(Löwe; BahnrestaurJ, betriebsame Stadt (4200 E.) an dL&tSazawa^
bekannt durch den Sieg Ziskas über Kaiser Siglsmund 1422.
Nach Pardubitz, 95km, Eisenbahit in 3-4 St. fär 4 fl. 56, 3 fl. 42,
2 ü. 28 kr. Stat. ChoHebor, fflinsko, Skuteeh, Stadt mit 8500 E. u. alter goth.
Pfarrkirche; weiter Stat. Chrast, Slatinan, Chrudim, Pardubüz (8.473).
Die Bahn überschreitet die Sazawa, dann hinter Stat. Polna
die mähr. Grenze. 321km Iglan (Stern; Bahnrestaur,)^ alte Stadt
(22,378 E.) an der Iglawa, mit bedeutenden Märkten, Webereien
und Plüschfabriken. In der goth. Pfarrkirche St, Jacob ein gutes
Altarblatt. Das Iglauer Stadt- u. Bergrech.t ist das älteste in Mäh-
ren ; im Rathhaus ein städt. Rechtsbuch von 1389 mit Miniaturen.
Die Bahn führt weiter im Thal der Iglawa. Stat. Wiese^ mit
Schloss des Grafen Sedlnitzky; Branzaus, Okrischko, Trebitsch,
Stadt mit 6000 E., mit interessanter Kirche einer alten Bene-
dictin erabtei , gewölbte Pfeilerbasilika im TJebergangsstil (xni.
Jahrh.); am w. Seitenschiff ein schönes roman. Portal; unter dem
Chor eine von Säulen getragene Krypta. Bei Kojetitz r. Schloss
Sadek des Grafen Chorinsky. Weiter Jarmeritz , mit Schloss des
Grafen Karolyi; Mährisch-Budwitz , Orbschelmauth , Sehonwald-
Frain (letzteres mit berühmter Stein gutfabrik), Wolframitzkirchen^
nach Wien, ZNAIM. 106. RouU, 481
419kin Znaim (^ Hotel Schetz ; *Drei Kronen; Kreitz; Schwan;
Nordwestbahn - Hotel , beim Bahnliof; Bahnrestaur.)^ alte Stadt
(12,254 E.), von Ottokar I. 1226 gegründet, auf der Höhe de» 1.
Thaya-Ufers schön gelegen, bekannt durch den Waffenstillstands-
Abschluss zwischen £rzh. Karl und Napoleon nach der Schlacht von
Wagram 1809. An Stelle der früheren Festungswerke umgeben
hübsche Anlagen die Stadt. Auf der Westseite die Beste der alten
Burg der Markgrafen von Mähren (ein noch erhaltener Saal jetzt
Gaserne) ; in der Burgkapelle {Heidentempel genannt j, einem roman .
Bundbau des xn. Jahrb., Beste sehr alter Wandmalereien. Das
goth. Rathhaus mit stattlichem 80m h. Thurm (xv. Jahrh.) enthält
das Stadt. Archiv. Die Pfarrkirche 8t. Nicolaus, schlanke goth.
Hallenkirche des xiv. Jahrb., erhielt 1646 einen wenig passenden
Thurm. In den Anlagen vor dem östl. Thor das Kopaldenkmalj
Granit-Obelisk mit Victoria zur Erinnerung an den Oberst Kopal
(f 1848 zu Vicenza) und die 1881 errichtete Bronzebüste des Bo-
mandichters Charles Sealsfield (Karl Postel, geb. 1793 in Poppitz,
1 St. s. von Znaim, f 1864 in Solothurn).
Die Umgegend ist sehr fruchtbar (bedeutender Gemüsebau,
bes. Gurkenhandel; grösster Wochenmarkt in Oesterreich) und
reich an hübschen Spaziergängen. An der Ostseite der Stadt, in der
Nähe des Bahnhofs, die ansehnlichen Gebäude von Kloster Brück,
jetzt Caserne.
Znaim ist der beste Ausgangspunkt zum Besuch des Thayathals;
lohnendste Punkte: Neumühlen mit dem Schobeser (Wein-) Gebirge, die
Ruinen Neuhäusel, Alt-Khaja^ Hardegg ; Schloss '^Fi-ain über dem gleichn.
Städtchen auf steilem Fels \ die interessanten ^shöhlen und Schloss Voettau^
im Besitz des Grafen Daun, mit einer werthvollen Waflfensammlung (über
1000 Stück), in der u. a. die Rüstung Zrinyi's, des tapfern Vertheidigers
von Szigeth, und der Helm Ziska's.
Nach Grussbach Eisenbahn (östr. Staatsbahn) in 1 St. für 1 fl. 29,
83, 56 kr., bei Zn&im auf 90m 1. Viaduct über den wildromantischen
Leika-Qrahen; Stat. Mühlfraun, ffödnUz, Possüz, Orusibach (S. 476).
Die Nordwestbahn überschreitet das tief eingeschnittene Thaya-
Thal auf grossartigem, von drei Pfeilern getragenen Viaduct,
220m lang, 45m hoch. Stat. Schattau, Retz, mit bedeutendem
Weinbau , (44km) Zellerndorf (Bahnrestaur, ; Zweigbahn über
Pulkau in 3/4 St. nAciii Sigmundsherberg - Hom , S. 472). 458km
Gunter sdorf; 469km Oberhollabrunn; in der Nähe (V2 St. n.ö.)
die interessante alte Kirche von SchÖngrabem , spätrem. Quader-
bau (Anf. xin. Jahrh.) ; in den Blenden an der Aussenseite der
Apsis merkwürdige alte Reliefs, den Sündenfall etc. darstellend.
479km OöUersdorf mit wohlerhaltenem Schloss aus dem
XV. Jahrb., an der O'öller, in deren Thal die Bahn weiterführt,
vorüber an dem Stammschloss der Grafen Schönbom, mit grossem
Park u. herrlichem Kosenflor. 487km Siemdorf mit Schloss u. Park
des Fürsten CoUoredo-Mansfeld. Bei (494km) Stookerau (Strauss;
^Traube), gewerbreicher Markt (600Ö E.) mit bedeutendem Ge-
treidehandel und grosser Oavallerie-Caserne, tritt die Bahn in das
breite wald- und auenreiche DonaiUhal ; jenseits die Höhen des
Baedeker*« Süddeutschland. 19. Aufl. 31
482 Route 107. KÖNIGQRATZ. Von Parduhitz
Wiener Waldgebirges. 498km Spülem; 504km- Komeubwg
(S. 303); 509km Langenzersdorf^ am w. Fusse des 'weinreichen
Bisambergs (S. 303, vom Gipfel weite Rundsicbt) ; gegenüber am
r. Donaunfer die stattliche Abtei Klostemeuburg (S. 291).
Von (5i4km) Jedlesee führt eine Zweigbahn nach Station Flo-
ridsdorf der K. Ferd.-Noxdbahn (S. 477). Dann überschreitet die
Bahn die Donaa auf langer Brücke (rechts schöner Blick stromauf
bis zum Kahlenberg) und mündet im NordwestbtAiihof zu
520km Wien (8. 233).
107. Von Paxdubitz nach Zittau.
ISOkm. EissMBAHN (Outerr. Ifordwestbahn und Süd-IforddeuUche Ver-
bindungsbahn) in 7 St. für 9 fl. 27, 6 fl. 94 oder 4 fl. 60 kr.
Pardubitz s. S. 473. Bald nach der Ausfahrt aus dem Bahn-
hof fährt der Zug über die hier nur von Flossen befahrene Elbe.
Die Gegend ist flach und einförmig, geringer Ackerbau, Wiesen,
hier und da Wälder, Bevölkerung spärlich. Stat. Opatowitz, dann
24km "Kbniggrktt (Goldnes Lamm; Boss; Bahnrestaur.J, ge-
werbreiche Stadt (5515 Einw.) und Festung, 1/2 St. vom Bahn-
hof (Omnibus 20 kr.), am Zusammenfluss von Elbe und Adler.
Goth. Gathedrale (h. Geistkirche), 1302 gegr. ; das Innere sehr
beachtenswerth (schönes Tabernakel von 1492J.
In dem hügeligen Terrain n.w. von Königgrätz zwischen Bisträe und
Elbe wnrde am 3. Juli 1806 die Behlaeht Ton Kdniggrtts geschlagen.
Die Österreich. Armee unter Benedek hatte auf dem von der Bistritz all-
mählich ansteigenden Hügellande eine sehr starke Defenslv-Aufstellung
genommen, die sich im Halbkreise von nördl. RattchUt und Horsenjowe*
über JBenatek ttnd Sadowa südl. bis A'o5<tM, Prim und Nechanitt er-
streckte. Die Landstrasse von Königgrätz nach Hör sitz (OitscMn) durch-
schneidet ungefähr das Centrum derselben^ sie führt über Wsehestar und
Rosberitz (1/4 St. r. CAI«m, der höchste Punkt der (hegend und Benedeks
Standpunkt während der Schlacht) nach (2 St.> Lipo und überschreitet
V« St. weiter bei Sadowa die Bistritz. Bis gegen Mittag war die Schlacht
unentschieden ; die Preussen hielten mit grosser Zähigkeit unter bedeu-
tenden Verl asten das Wäldchen von Sadowa und den V2 St. n.ö. bei Be-
natek auf der Höhe gelegenen Swiepwald^ ohne der starken und günstig
placirten östr. Artillerie gegenüber zu weiterm Vorgehen im Stande sbu
sein. Erst die Wegnahme von Ghlum durch das preussische Gardecorps
entschied das Geschick des Tagest die Oesterreicher vermochten einem
gleichzeitigen Angriff der gesammten preuss. Streitmacht nicht zu wider-
stehen und traten den Bückzug an, der stellenweise in volle Auflösung
überging. Zahlreiche Denkmäler der preuss., österr. u. sächs. Gefallenen
sind an verschiedenen Orten des Schlachtfeldes errichtet.
Die Gegend wird fruchtbarer. Stat. Prschedmierschitz, Smir-
schitz^ dann (41km) Joueibitiiät (Wessely's HÖtelJy Festung am 1.
Ufer der Elbe, V4 St. vom Bahnhof entfernt.
Von Josefstadt nach Liebau, 64km, Eisenbahn in SVs-^ St.
(3 fl. 42, 2 fl. 67, 1 fl. 71 kr.). Diese Bahn führt durch die in der Kriegs-
geschichte des J. 1866 berühmt gewordenen Defil^en. SUt. Böhmiseh-
Skalilz, Starkotseh (Zweigbahn über Nachod nach Balbstadt-BraiMau und
Chotzen^ S. 473), Kosielett, Sehwadowüz, Parsehniiz (Zweigbahn über Trau-
tenAu nach Alt-Pakat S. 483), Bernsdor/^ Königshain (hier über die preuss.
Grenze), lA^au; weiter über Waidenburg nach Breslau etc., s. Bcedeker^s
Norddeutschland.
nach Zittau, TURNAU. 107, Route. 483
Bei dei Weiterfahrt zeigt sich r. jenseit der Elbe das Städteben
Jaromiersch, Die Bahn führt durch einige Einschnitte und tritt
an die Elbe, in deren grünem Wiesenthal sie bis Königinhof fort-
läuft; den Hintergrund der Landschaft bilden dunkle Wälder,
hier und da blinkende Schlösser, ost- und nordwärts in weiter
Ferne der Kamm des Glatzer- und Riesen-Gebirges.
56km Königinhof (Tinus), Y2 St. von der am 1. Eibufer ge-
legenen Stadt entfernt. Der Name ist bekannt durch die Königin^
hoftr Hand9ckriftf Bruchstücke alter czechischer Volkslieder, 1817
durch W. Hanka aufgefunden, deren Echtheit indess angefochten
wird. Zur Erinnerung an die Auffindung wurde 1857 auf dem
Marktplatz das Zabojdehkmal aufgestellt. Der ZUkaberg^ ö. yon
der Stadt, erinnert an die Belagerung durch die Hussiten 1421.
Weiter durch waldige Gegend. 62km Trschemeschna j 69km
Mastig mit kl. Bad ; 1 St. südl. der Switschin (674m) mit weiter
Aussicht auf Riesengebirge etc. Zwischen Mastig und (79km)
Falgendorf überschreitet die Bahn ihren höchsten Punkt, das Pla-
teau von Borowitz(4Sßm), Vom Bahnhof yon Falgendorf (Restaur.,
auch Z.) guter Ueberblick Über das Riesengebirge, von der Schnee-
koppe überragt. IY2 St. südl. das Städtchen Peeka mit Burg-
ruine ; auf dem Wege dahin, bei dem Dorfe Siupnay^ ein verstei-
nerter Wald, für Geologen interessant.
Die Bahn tritt in das enge MVoleschkalhal. Von (86km) Alt-
Paka (Bahnrestaw,) führen Zweigbahnen 5. nach Trautenau^ be-
kannt durch das Gefecht vom 27. Juni 1866, und Parachnit*
(S. 482), s. über NewPaka, Stnidar «nd Chlumetz nach Urost-
Wosaek (S. 480). 96km Liebstadtl; 104km Semil, mit ehem.
fürstl. Rohan'schem Schloss, jetzt k.k. Bezirksamt. Die Bahn
tritt hier in das Thal der Iser; der böhm. Fabrik-District beginnt^
die Gegend ist stark bevölkert.
Weiter in dem romantischen Iserthal ; vier Tunnels, lilkm
Eiaenbrod (Zweigbahn nach Tannwald) ; jenseits durch den 432m
1. Liachneier Tunnel. Die Strecke von hier bis zur Tumau Ist der
Glanzpunkt der ganzen Fahrt, eine Reihenfolge prächtiger Wald-
und Felslandschaften. 117km KleinakaL; jenseits r. das neue
Schloss DalimieriUi,
Ein lohnender Weg fuhrt von Kleinskal über die gleichn. Burg , in
deren Trümmern ein y^FeUen- Pantheon*^ mit Erinnerungen an Berühmt-
heiten aus den Befreiungskriegen, weiter über Ruine Medttein und den
Kopainberg (668m, ^Aussicht) dlrect nach (2 St.) RHehenau (s. u.)
125km Tnr&a« (8partaaaek6tel; Krone; Bahnreataur.); die
Stadt (4600 Einw.) liegt V4 St. vom Bahnhof auf einer Anhöhe am
1. Ufer der Iser, überragt von der goth. Marienkir^e. Y2St. s. die
Kaltwasserheilanstalt Wairtenberg, als khmat. Kurort besucht ; in
der Nähe Ruine Waldatein und Schloss Cfroaa-Skal, mit schönen
Parkanlagen.
Der * Spaziergang über Wartenberg, Oross-Skal und Waldstein
erfordert 4 St. (Führer Wlk zu empfehlen, 1 fl.); nimmt man dieDtmpel-
ruine Trosfy und die Annenkapelle (bei hellem Wetter Femsicht bis Prag)
31*
484 Boute 107. REICHENBEBG.
hinzu , 6 St. Die Umgebungen von Gross-Skal sind Sandsieingebilde von
den kühnsten u. überraschendsten Formen. I>er Weg führt am obelisk-
artigen Wratislawf eisen, dem Greifennest, der Drachenhöhle vorbei durch
das Mausloch , einen engen Felsspalt , zur stattlichen Burg (Erfr.) \ von
da durch schöne Anlagen mit Kieaenbuchen und seltsam aufgeschossenen
Wachholderbäumen , neben der Felsenkammer mit Adam u. Eva und
der Felsenstadt hin nach Waldstein, der ebenfalls auf und in die Felsen
gebauten Stammbuxi; des Friedländers.
Von Turnau nach Prag, 104km, Eisenbahn in 3Vs St. füröfl. 40,
4 fl. 5 oder 2 fl. 70 kr. Stationen Podol , I5km Künchengrtts (Traube),
SUdt mit SöOO Einw., bekannt durch das Treffen am 28. Juni 1866 zwischen
Preussen unter Prinz Friedrich Karl und Oesterreichern und Sachsen unter
Glam-Gallas, in welchem die letzteren geschlagen und zum Rückzug auf
Gitschin-Königgrätz gezwungen wurden. In der Schlosscapelle liegt Wal-
lenstein (S. 463) begraben. Weiter Stat. Bako» (8. 478), Jung-Bunzlau
(S. 478), KiUUnthal, Vacheiat-Pfehivor (S. 479), NeratowiU (Zw^gbahn
nach Kralup, S. 455), KojeHi», CxakoviU, WyoUehan, Prag (S. 443).
Weltei duich belebte wohlangebaute Gegend. 133km Sichrow^
mit fürstl. Rohan'schem Sohloss und Park (vorbei durcb einen
630m 1. Tunnel). Die Bahn überschreitet das Mohäka-Thal auf
einem 117m 1. Yiaduct; 139km Liebenauj 146kmJßetcftenau, beide
mit lebhafter Glasindustrie. 151km Xan^en&rticÄc (502m), Wasser-
scheide zwischen Iser und Nei$8e, In Windungen hinab nach
162km Beichenberg (*Ooldner Löwe; ünionhötd; Bahn-
restaurj, sehr gewerbreiche Stadt (Tuchfabriken), die zweite
Böhmen's (28,090 E.), mit Schloss u. Park des Grafen Clam-
Gallas und altem Rathhaus. Lohnender Ausflug zum Jeschkenbergc
(1013m ; hin u. zurück 1/2 Tag) mit weiter •Aussicht.
Nach Seidenberg, 42km, Eisenbahn in IV« St. für 2 fl. 02, 1.51,
1.01 kr. Bei (21km) Raepenau das hübsch gelegene kleine Bad Liebwerda
(Helm, Adler), Eigenthnm des Grafen Glam-Gallas. 26km Friedland, mit
stattlichem hochgelegenen Schloss das Gr. Clam-Gallas, einst Besitz
Wallensteins, Herzogs von Friedland. 42km Seidenberg, preuss. Grens-
station (Zollvisitation)-, Anschluss nach OffrUix-Cotibui- Berlin (s. Bse-
deker's Norddeutschland).
Die Bahnstrecke von Reichenberg bis Zittau ist höchst interes-
sant. Gegend hübsch. Stationen Machendorf, Krattau^ Wdsa-
kirchen. Viele Viaducte, zuletzt vor Zittau der grosse ♦iVeiwe-
Viaduct, 860m 1., 22m h., mit 34 Bogen von 20-25m Spannung.
189km ZitUu, s. Badeker's Norddeutschlarhd,
108. Von Wien nach Breslau.
4ö7km. Eisenbahn (Kaiser Ferdinande - Nordbahn und Obereehlesieehe
Eisenbahn), Eilzug in 10 St. für Uff 45 oder 33 Jr60; Personenzug in 14 St.
für Jf 38.70, 29.10, 19.50 (bis Oderberg EUzug in 6 St. für 15 fl. 73, 11 fl.
79 kr.; von Oderberg bis Breslau in 4 St. für UfT 16.50, 12.30, 8^).
Bis (83km) Lundcnburg s. S. 476. Die Bahn zweigt hier von
der Brünner Bahn r. ab ; Stat. Mähr^-Neiidorf, Q'öding , betrieb-
same Stadt mit altem kais. Schloss an der March^ die vonhier ab
schiffbar wird. 111km Strcumitz, die Stadt von der Bahn entfernt
am 1. Ufer der March , über die eine Kettenbrücke führt ; 124km
BiBenx mit Schloss des Grafen Beichenbach. 138km Ungarisch-
Bradiseh , alte früher befestigte Stadt auf einer Insel der March ;
OLMÜTZ. 108, Route. 485
2 St. w. daß Scliwefel'bad Buchlowitz^ von der alten woMerbaltenen
Buig BuctUau überragt. Bei (149kin) Napagedl über die Marcb ;
161km Kwassitz-Tlumatschau; IGSkm HuUein (Zweigbahn w. in
22 Min. nacb Kremsier, SommerreBidenz des Fürstbischofs von
Olmütz); 183km Prerau (*Ba&nre8taur. , auch einige Betten),
sehr alte Stadt an der Be&noay mit goth. Rathhans nnd alter Bnrg,
einst Sitz des Königs Matthias Gorvinns, Knotenpunkt der Bahn
über Netamislitz nach BrÜnn (S. 476).
Von Preran nach Olmütz, 24km, Eisenbahn in 1 St. für Ifl. 9, 82,
66 kr. Die Bahn führt durch die fruchtbare Hanna, die Heimath der Han-
naken. Stat. Broäek^ dann
Olmiits CGoliath; Laueres ffdtel; H6t, Pietseh; Krone; Ooldne Birne;
Bier, gutes Pilsner bei EnglUeh; Schwechater bei Katger ^ Mauriziusplatz 9;
* Ca/4 Hirsch, neben Lauer ; Cafä Wohak, Oöller, FieJUner» — Omnibus vom
Bahnhof in die Stadt 26 kr.; Einsp. 1 fl. 20 kr., Zweisp. 2 fl.), V« St. von
der Bahn, zweite Hauptstadt von Mähren (S. 476), starke Festung mit 20,176
Einw., im dOg ährigen Krieg durch die Schweden genommen, 1768 sieben
Wochen lang vei]geblich von Friedrich II. belagert. Keben der stattlichen
neuen Caseme die k. k. Studienbibliothek (von der ehem. Franzens-X7ni-
versität herrührend). Grossen Verlust erlitt die slaw. Literatur durch die
schwed. Generale Torstenson und Wrangel, welche die frühere Bibliothek
nach Stralsund bringen Hessen, wo man jede Spur von ihr verloren hat. Der
Born. Cathedrale des Fürstbischofs, ein schönes goth., unter KönigWenzel III.
(1906 hier ermordet und in der Kirche begraben) errichtetes Gebäude. An
der Stelle der 1866 beseitigten Alleen der hübsche neue Stadtpark mit
Gursalon etc.
Von Olmütz nach Hohenstaät und Böhm.-Trilbau s. S. 473; nach Jägem-
dorf 8. unten.
Die Bahn überschreitet die Beczwa ; weiter dnrch Wiesen nnd
fruchtbares mit Obstbäumen dnrchpflanztes Ackerland, r. nnd 1.
Gebirge, 1. ein Schloss des Grafen Potocky. 199km Levpnik^
Fabrikstadt (6000 E.) mit alten Wartthürmen. 5km o. das grosse
halb verfallene Schloss Helfensiein des Fürsten Dietrichstein anf
einem Eegelberg. Thal der Beczwa bis Weisskirchen fruchtbar
nnd lieblich ; Dämme, Einschnitte, Ueberbrücknngen wechseln
in rascher Folge. Bei (212km) Weisskirchen tiefer Einschnitt
durch das Hochland, Grenze zirischen Mähren und Oesterrei-
chlsch-Schlesien, Wasserscheide zischen Schwarzem Meer und
Ostsee. 222km PoW.
Post 4mal tägl. in 5 St. über Walaehiseh-MeteriU nach (32km) Sosnan
(379m; H^l. Radhost, Krone u. a.), in der „mährischen Walachei" hübsch
gelegenes Städtchen, als Luftkurort von Brustkranken besucht (Kurhaus,
Dampf- u. andere Bäder, Holken etc.).
Die Bahn triU in das Gebiet der Oder, die vor(233km) Zauehü
r. sichtbar irird, im Hintergrund die kl. Earpathen.
Zweigbahn von Zauchtl in V* St. nach Nentitschein (*H^t. Schuster),
reizend gelegener Ort Vom Steinberg Vi St. n. prächtiger Bundblick ;
umfassender von der Anhöhe V« St. weiter, wo man die ganze Kette der
nördl. Karpathen vor sich hat. In der Nähe von Keutitschein die hoch-
gelegenen Trümmer der Bun; AUHtsehein u. der Burg Stramberg C/« St.),
sowie die interessante petrefactenreiche Höhle von Kotouc.
Bei (262km) Bchönbnum (Bahnrestaur,) wird das Oderthal
enger, Gegend hübsch.
Kach Jägerndorf, 68km, Eisenbahn in 3St. für2fl. 79, Ifl. 98, Ifl.
25 kr. Stat. Dielhau, Freiheitau, Oppaho/Stettin, Komorau, C29km) Troppan
486 Route 108, ODERBERG.
(Krone), Haupisfadt von Oesterr. Schlesien an der Oppa mit 20,562 Einw.,
bekannt durch den Gongress von 1820, der in Laibach (8. 423) fortgesetzt
wurde. Weiter stets an der Oppa (Grenze von Oesterr. u. Preoss. Schle-
sien) über SkroehmeUt und Lobenttein nach Jtgerndorf (Kaiser «o» Oesfer-
reich; ReicJteadler; Krone), ansehnliche Stadt (10,000 Einw.) mit bedeu-
tenden Tuchfabriken und fürstl. Liechtensteinischem Schloss, Knotenpunkt
der Bahnen südl. über Freudenthal nach Olmüte (8. 485), n.ö. über Leob-
tehäU nach RaÜbor (s. unten), n.w. über ZUeffenhale und'jITei««« (s. unten)
nach Brieff.
Die Bahn überschreitet die Oder vor (268km) Mahr.-Oatrau,
indastrierelcher Ort (in der Nähe grosse Kohlengruben und das
Rotbschildsche Eisenwerk Witkowits). Zweigbahn naeh Mähr-
Friedland, — 276km Oderberg, Österr. Grenzstation (^Bahnreataur.;
ZollreTlsion in beiden Richtungen), Knotenpunkt der Krakauer
(R. 112) und der Kaschauer Bahn. Wieder über die Oder, hier
Grenze zwischen Preussen und Oesterreich; Stat. Annaberg^
Krzixanowitt, (302km) Batibor (Jasehke), Sitz des schles. Appel-
lationsgerichts. Zweigbahn w. über Leobs^ütz nach Jägerndorf
(s. oben).
Die Bahn tritt wieder auf das r. Oderufer. Stat. iVcndsa (Zweig-
bahn nach Kattowitz) , Ratiborer Hammer^ Kcmdrzin (Zweigbahn
nach Oleiwitz und Beuthen-Konigahütte') ; 1 St. w. am 1. Ufer der
Oder die Festung Cosel, R. einzeln aufsteigend cler Annaberg mit
Wallfahrtscapelle. Stat. Oogolin , (375 km) Oppeln (Btevmld's
H6iel; Adler), Hauptort Oberschlesiens (13,000 E.), Sitz der Re-
gierung.
Weiter am 1. Oderufer; Stationen Löwen, Loosen, (416km)
Brieg (Hirsch; Kreuz), Stadt mit 15,367 Einw.
Zweigbahn von Brieg südl. in 1 Va St. nach Vjei««« (Stern ; Krone ;
Adler), Stadt und Festung an der Neüee in freundlicher Lage, und weiter
über ZiegenhaU nach Jägemdorf (s. oben). Von Ziegenhals Post tägl. in
8 St. nach dem 19 Kil. s.w. auf östr. Gebiet gelegenen Fi'eiwaldau (Krone \
Kaiser von Oesterreich ', Kretschmar -, Kronprinz), Vs St. von Ortfonberi^,
wo der Erfinder der Wasserkuren, Vinc. Pnessnitz (t 1851), seine berühmte
Wasserheilanstalt gründete. — Von Freiwaldau tägl. Post nach ZSptau,
von wo Eisenbahn nach Hohenaiadt (8. 473).
Bei der Weiterfahrt jenseit Brieg 1. der weisse Klrchthurm von
Mollwitz, wo Friedrich II. am 10. April 1741 siegte. Stat. Ohlau»
457km Breslau, s. Badeker's Norddeutschland.
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X. Ungarn und GaKzien.
Route Seite
109. Die Donau von Wien Ms Budapest 487
Ausflüge von Presgbnrg 489.
HO. Budapest 491
111. Von Budapest nach Wien 501
112. Von Wien nach Krakau 502
Die Salxbergwerke von Wielicska ÖU5.
113. Von Krakau nach Lemberg 505
109. Die Donau yob Wien bi« Budapest.
stromab mit dem Damp/boot in 12-13 St. nach Pest, snrück nach Wien
in 8V2 St. auf der Eitenbahn (B. 111), das ist die geavissreichste Art.
Das Dampfboot (Schnellschiffe „Gisela**, „üTeptun*' und „Fiume<*) fährt
mit den Gütern täglich 7 Uhr früh vom Praterquai (S. 484) ab und hält
im Hauptstrom der Donau am Pratereck (Hündung des Wiener Donau-
kanals) , bis ein kleines Dampfboot , welches , lediglich für Beisende be-
stimmt, vom Dampfschifffahrtsgebäude an der Franzensbrücke (S. !^9)
ebenfalls um 7 ühr abfährt, nach Vas^ündiger Fahrt bei dem grossen
Boot angelegt und letateres die Beisenden mit ihrem Gepäck aufgenommen
hat. Fahrpreis abwärts I. Kl. 10 fl. 12, II. Kl. 6 fl. 75, aufwärts 6 fl. 72
und 4fl. 48 kr. •, Verpflegung gut, Table d'höte um lU., ohne Wein Ifl. 60 kr.
Die schönsten Strecken sind von Deutsch -Altenburg bis Pressburg,
dann von Nesmühl bis Waitzen und die Annäherung an Pest and Ofen. Am
wenigsten bietet die Fahrt von unterhalb Pressburg bis unterhalb Komoro.
Bechtes und linkes Ufer ist durch r. und 1. bezeichnet. Die Angaben
der Tages -Stunden bedeuten die Ankunftszeit des Bootes an den betreff.
Orten, Abfahrt aus Wien um 7 U. früh, gutes Boot und Fahrwasser
vorausgeset.
Das Localboot passirt gleich nach dei Abfahrt die Franzens-
brücke und die Brücke der Wiener Verbindungsbahn , weiter die
Sophien- und Kaiser-Josephs-Brücke, endlich die Brücke der Oesterr.
Staatsbahn (S. 476). L. deic Prater, r. im Bezirk Landstrasse die
Weissgärberkirche (S. 267), weiterhin bei der Vorstadt Erdberg grosse
Gemüsepflanzungen. Am Fratereek , wo der Donankanal in den
Hauptstrom der Donau mündet, besteigt man dag grosse Dampfboot.
(7V2Ü.)1. die Lobau, die grösste (1 1/2 St. lang, 1 St. breit)
der waldbewachsenen Inseln , die das eigentliche Flussufer hier
auf weiter Strecke dem Auge verbergen. Am l. Ufer des Flusses
landeinwärts die Dörfer Asptm , Essling und Wagram (bekannt
durch die Kämpfe Napoleon's gegen den Erzherzog Karl im J. 1809).
r. Fisckament^ 1. Schönau,
r. Eilend^ unmittelbar am Ufer, weiter Regelsbrunn,
r. Petronelly an der Stelle des von Attila zerstörten röm. Car-
nuntum. Das stattliche Schloss gehört dem Grafen Traun.
(9 U.) r. Deutsch-Altenburg , Dorf mit Schloss und Schwefel-
bad. Auf einem Hügel die zierliche goth. St. Johanniskirche ; auf
dem Friedhof eine ältere Rotunde, 1822 hergestellt. Daneben der
488 Route 109. PRESSBURG. Die Donau von
19m h. Hütelherg, der Sage nach Tom Volk in Hüten znaammen-
getragen, zum Andenken an die Vertreibnng der Türken.
(91/2 U.) r. Hainbnrg (König v. Ungarn) mit alten Manem nnd
Thürmen , sehr malerlBch gelegen, anf der Hohe die ansehnliche
SchlOBsmine, am FnBS die Piomer-Kadettens^uU, Grosse k.k.
Tabakafdbrik mit über 1500 Arbeitern. Im RathhauB ein römischer
Votiv- Altar, am Wienerthor ein Steinbild des Königs Etzel(?), der
der Sage nach in der gen. Bnrg übernachtete (Nibelnngenlied Str.
1316). Unterhalb Hainbnrg, auf einem ans der Denan aufsteigen-
den Kalkfelsen, Trümmer der Bnrg Roitenstein. Hainbnrg nnd
l. Theben^ nng. Diviny, bilden das ungarische Donauthor. Am
Fnss der auf einem hohen Felsen gelegenen Feste Theben , die
noch ansehnlich erscheint , obgleich die Franzosen 1809 viel ge-
sprengt haben , ergiesst die Mareh (Morava) , Grenzfluss z^wischen
Ungarn und Oesterreich, sich in die Donau.
(93/4 U.) 1. PlVBBbnrg. — Oaath.: •Grüner Baum (PI. a), Z. 80 kr.-
2fl., Kugleich Kaffehaus ; Hotel National (Pl.b); König v. Ungarn
fPl. c); Goldner Hirsch, am Harkt; Rother Ochs (PI. d); Goldne
Böse (PI. e). Guter Wein beim Schmidt ffansl (zum Palatin) am Hichae-
lerthor; Bier in der Welisch"* Bierhalle, Andreasgasse u. LangegaAse.
Pressburgy nng. Pozs^ny, mit 48,284 Ein w., die frühere Haupt-
und Krönungsstadt der ung. Könige, in reizender Lage an den Aus-
läufern der kleinen Karpathen. Die Stadt zerfallt in die innere
Altstadt^ früher von Mauern umgeben, die 1778 abgetragen und in
Promenaden umgewandelt wurden ; n. Ferdinandttadtu. Neustadt,
an der Donau die Frant-Josephstadi, w. die Stadttheile Theresien-
Stadt, 8ehlos<berg (das JudeuTiertel) und Zuckermandl.
Auf dem Hauptplatz in der Altstadt n. die Haupttoache, ö. das
Rathkaus (PI. 16^, 1288 begonnen, später mehrfach umgebaut,
das goth. Portal l857 restaurirt; im Rathssaal (schöne Holzdecke)
einige Bildnisse und die Marmorbüste Franz I. In einem Neben-
gebäude das städt. Museum , römische und mittelalterliche Alter-
thümer, Waffen etc. Die Mariensäule wurde Yon Leopold I. zu
Ehren der unbefleckten Empfangniss 1672 errichtet.
N. vom Hauptplatz die Franziskanerkirehe (PI. 5), 1290 ge-
gründet , später umgebaut ; an der Nordseite die rein gothische
Johanneskapelle mit doppelter Krypta. — Am Johannesplatz das
Primatialgebäude (PI. 1-^, Winterpalast des Primas von Ungarn.
Im Landhaus (PI. 10), 1753 erbaut, fanden vom J. 1802 bis
1848 die Reichstagssitzungen statt; jetzt ist es k. Gerichtshof.
Der Dom St. Martin (PI. 4), goth. Hallenkirche, 1090 be-
gonnen, 1452 geweiht, die frühere Krönungskirche, wurde 1845-
67 restaurirt; auf der Kuppel des zopfigen Thurms eine vergoldete
Königskrone. Am n. Seitenschiff die 8t. Annakapelle im reichsten
spätgoth. Stil (xrv. Jahrb.). Vor der Kirche die Bleibildsäule des
h. Martin zu Pferde In ungar. Tracht, von Donner (1734).
In der Nähe des Doms das naturhistor. Museum (Donnerstag
9-12 u. 3-5 U. zugänglich) mit einzelnen interessanten Stücken.
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Wien bis Pest. KOMORN. 109. Route. 489
Vom Dom w. duTch die ScMoBBgmndgaBse nnd über die ScWoss-
stiege zum Schlossherg. Ein Treppenweg führt durch ein impo-
santes Quadersteinthor auf das von einer Ringmauer umgebene
Plateau (83m über der Donau), auf dem sich die ansehnlichen
Trümmer der zuletzt 1811 durch Feuer zerstörten Königsburg aus-
dehnen. Von der Terrasse oder dem w. Thurm prächtiger Blick
n. über die weinreichen Abhänge der kleinen Earpathen. zu
Füssen die Stadt, südl. jenseit der weithin sichtbaren yielgewun-
denen Donau die Orte Karlburg , Kittsee, Ruine Wolfsthal etc.,
bis w. Hainburg und Theben mit dem Thebener Eogel.
Eine Schiffbrücke, Abends beliebter Spaziergang, führt von der
Franz - Josephstadt zum r. Donau -Ufer in die Au, mit Kaffe-
haus und schönen Park-Anlagen, an Sommerabenden viel besucht.
Sommer - Theater (unter freiem Himmel) in der Arena , einige
hundert Schritt unterhalb der Brücke. In der Engerau, weiter
südl., finden im Frühjahr viel besuchte Pferderennen statt.
Die TTmgebting ist reich an lohnenden Ausflögen. W. auf den (V2St.)
Calvarienherg mit hübscher Aussicht ; hinab ins Weidritzthal , nach dem
Eisenbrilndl, wenig besuchtes Mineralbad (Whs.); durch schönen Wald
auf den Gemsenberg mit weiter Bundschau (im Ganzen 4 St. hin und zu-
rück). Weitere Ausflüge nach Mariathal mit altem Kloster, jetzt gräflich
Schaffgott*sches Schloss ; nach Ruine Ballenstein ; zurück über den Kupfer-
hammer und Ruine Weistenstein nach St. Georgen, Stat. der Tymauer
Bahn. — ITach Theben (8. 488) mit Dampfboot, hinauf zur Burgruine und
weiter auf den Thebener Kogl, mit prächtiger Femsicht; nach Hainburg,
am r. Donauufer in malerischer Lage ; oder nach letzterm auch von Press-
burg am r. Ufer über Wol/sthal mit der Ruine Mädeheriburg^ etc.
Von Pressburg nach Tymau und Sillein (Waagthalbahn) s. Baedeker^s
Oesterreieh- Ungarn.
Unterhalb Pressburg sind die Ufer der Donau wieder flach.
Ochsenheerden am Land und ganze Colonien von Mühlen im Wasser
bringen zuweilen Abwechslung in die einförmige Landschaft. Der
Strom theilt sich in mehrere Arme, welche zwei Inseln, 1. die
Grosse, r. die Kleine Schutt bilden, deren erste 90km lang, 50km
br. ist und an 100 Ortschaften hat. Stat. (1.) KörtvSlyes, Böös.
(1 U. 5 M.) r. Gönyo , am Ende der Kleinen Schutt, an deren
Südspitze, 15km von Gönyo die Stadt JBaoi (Localboot in IY2 St.),
Ungar. Oyör (Lamm), mit 20,000 Einw.
r. Acs , vom Fluss entfernt ; auf der Höhe die reiche Benedic-
tinerabtei St. Martinsberg.
(2U.) r. Kea-Bzöny, Station der Staats- u. Südbahn durch
eine Schiffbrücke mitKomorn verbunden. Das Boot biegt um die
S.O. -Spitze der Grossen Schutt und hält bei
(2U. 10M.)1. Komom, ung. Komdrom (König v. Ungarn; Oold-
nes Fassl), alte Stadt mit 12,256 Einw. , starke Festung mit aus-
gedehnten Brückenköpfen, auf dem r. Ufer der Waag, welche
hier in die Donau mündet, unter Matth. Corvinus angelegt, 1805
und späterhin sehr erweitert. Während des letzten ungar. Kampfes
wurde sie bis zur freiwilligen üeb^rgabe im Sept. 1849 durch
die Ungarn unter Klapka behauptet.
490 Route 109. GRAN.
T. Alt^Szony, mit Schloss des Orafen Zlchy. Weiterkin eTheben
Bich T. niedrige Hügel, viel mit Reben bepflanzt.
(23/4 U.) r. Almas , mit wannei Mineralquelle nnd Marmor-
brüehen. Bei Neamukl, nng&r. Nessmily, wächst ein sebr gnter
Wein. Der nngetheilte Strom von ansebnllcber Breite, r. Piatke,
gleichfalls mit Marmorbrüchen.
(4 U.) r. Oran (Badhötel) , «ngar. Eattergtfm , lat. Strigonium,
Stadt mit 15,092 £lnw., nnweit des Einflnsses der Gran in die
Donau. Schon ans weiter Feme tritt sehr malerisch die auf einem
Hügel gelegene Domkirehe hervor, ein grossartiger Ban im ital.
Renaissancestil , unter dem Fürst-Primas Cardinal Rudnay 1821
nach Jrü&n«rd Plänen begonnen, 1856 von Card. Szitowsky vollen-
det; das Langhaus 106m, Querschiff 49m lang u. 19m hoch; überder
Vierung eine gewaltige Kuppel nach Art jener der Peterskirche in
Rom, 79m h. u. 26m im Durchmesser. Auf dem flachen Dach die
Statuen der vier Evangelisten und viele andre Standbilder.
Dm grosse Bild des Haupt-Altars, Maria Himmelfahrt, ist Ton Cfrigo-
letti. Kin anderes Altarblatt von He*»^ einem ungarischen Künstler, Taufe
des h. Stephan, ersten christlichen Königs von Ungarn, welcher das Erz-
bisthum Oran 1001 gründete (in der Stephanskapelle die Marmor-Statue des
Heiligen von Ferenety). In der ersten Kapelle r. vom Eingang das pracht-
volle Marmor-Grabmal des Erzherzogs Carl Ambrosius, Erzbischof von Gran
und Primas von Ungarn. L. die Bakacs''sche Kapelle, ursprünglich 1507 an
einer andern Stelle der Stadt erbaut, 1827 hier neu aufgebaut. Am Eingang
In die Krypta die Statuen des Friedens und der Unsterblichkeit von Schrott.
Am ö. Fuss des Hügels der Palast des Fürsten-Primas von Un-
garn und die Kapitelhäuser der Domherren. An derW.-Seite die
St. Annakirche j gleichfalls mit Kuppel. — Von
l. Pdrkäny (durch eine Schiffbrücke mit Gran verbunden) an
folgt die Staatsbahn (S. 501) stets dem 1. Ufer der Donau.
Porphyr- u. Kalkfelsgebirge geben dem Fluss , jetzt in einem
engen Bett, ein malerisches Ansehen. Auf schroffem Fels
(43/4 U.) r. Visegräd (slav. „hohe Veste"; deutsch Plintenburg)^
schon im xi. Jahrb. von ungar. Königen bewohntes Schloss.
Matthias Gorvinus hatte es so verschönert und die nackten Felsen
in Gärten verwandeln lassen, dass der päpstl. Legat, der ihn dort
besuchte, es ein irdisches Paradies nannte. Die Türken zerstörten
es ; Kaiser Leopold Hess später auch die Festungswerke schleifen.
Die alte Ringmauer zieht sich vom Schlossberg hinab zur Donau.
Der hohe Thurm unten ist ebenfalls Ruine. Gegenüber
1. das weinreiche Oroas-Maros. Die Hügel treten zurück, die
Donau, sich südl. wendend, bildet die 5 St. lange Andreasinael.
(51/2 n.)l. Waitwn, ung. Vdez (Blauer Stern), mit 12,894 Ein w. ,
Sitz eines Bischofs, mit einer 1761-77 erb. Gathedrale. Im Garten
des bischöfl. Palastes röm. Votivtafeln und Grabsteine. Die Stadt
ist in drei Quartiere getheilt, das eine von Katholiken, das zweite
von Raitzen, einem serbischen Yolksstamm, nicht unirten Griechen,
das dritte von Protestanten bewohnt. Am obem Ende der Stadt das
1857 erbaute grosse Strafhaus, Flügelgebäude mit goth. Kirche.
Gasthöfe. BUDAPEST. 110. Route. 491
Die UfeT flachen sich wiedeT ab. Im Hintergrund der Blocks-
berg (S. 500), dann die Festung Ofen mit dem königl. Schloss.
Der FluBS wird belebter; Flösse, Barken, Wassermühlen, kleine
Dampfboote bedecken ihn.
1. NeU'Pe$t, daTor langhin am Ufer der Damm des 1853 toII-
endeten Winterhafens.
r. ÄU^Ofen, das Aquineum der Römer, mit Besten röm. Bauten
(Bäder, neu ausgegrabenes Amphitheater etc.) und grossen Schiffs-
werften (S. 501). "W. am Abhang des Qaisbergs das ehemal. Klo-
ster KleinztU^ jetzt Inyalidenhaus.
Das Boot passirt die mit schönen Parkanlagen geschmückte
Margarethen-Insel (S. 498) und fahrt durch die Margarethenbrücke
(S. 498). Dann zeigt sich plötzlich 1. das langgestreckte Pest mit
seinen hohen weissen UferpaUsten und der prachtigen Ketten-
brücke, während r. Ofen sich an dem Hügel hinanzieht , der die
Festung und das konigl. Schloss trägt, im Hintergrund der Blocks-
berg ; bei Sonnenuntergang ein Anblick von wunderbarer Schön-
heit, an Prag und den Hradschin erinnernd. Das Boot setzt am
Bombenplatz in Ofen seine Ofener Fahrgäste ab , passirt dann die
Kettenbrücke und landet unterhalb derselben zu
(63/4 ü.) 1. Pest.
110. Budapest
Gatthftf«. *Orand Hotel Hungaria (PI. a), am Donau-Quai (Fe-
rencz-Jözsef-rakpart) grosses prachtvolles Gebäude mit über 900 Zimmern
und schöner Aussicht, Z. von 1 fl. 60 kr. ab, schöner Speisesaal im Licht-
hof, im Parterre ein Caf^ mit vielen Zeitungen; ^Königin von Eng-
land (PI. b), Ecke der Valerieneasse (Hiria-Valeria-utcza) und Kleinen
Brückgasse (Kishid-utcza), Z. von IVs fl* an, L. 60 kr., ebener Erde grosses
Caf^; *Hötel de l'Burope (PI. c), •Erzherzog Stephan ^1. d),
beide am Franz -Josephs -Platz (Ferenez-Jözsef-t^r); 'Hdtel National
(PI. h), Waitznergasse (VÄczi-utcza) •, »Hotel Frohner (PI. i), Palatin-
gasse (Ntfdor-utcza); *Jägerhorn (PI. e). Kleine Brückgasse (Kishid-
utcza), gute Küche; Hotel Orient (PI. m), Kerepescher Str. (Kere-
pesi-üt), dem Volkstheater gegenüber; Tiger (PI. f)i Palatingasse ; Kö-
nigin Elisabeth (PI. n), Vniversitätsgasse ; Stadt London (PI. o),
zunächst dem östr. Staatsbahnhof; Pannonia (PI. p), Kerepescher Str.;
Budapest, Wienergasse (B^csi-utcza). — 2. Cl. König von Ungarn
(PI. g), Dorotheagasse (Dorottya-utcza), von Geschäftsleuten viel besucht ;
Goldner Adler (PI. k), Neue Weltgasse (üjvlltfg-utcza), nationale Küche
(Ungar. Landadel); Stadt Paris ^1. 1), Waitzner Boulevard (VÄczi-
körüt); Weisser Schwan, Kerepescher Str. 1; Weisses Bössl, Ke-
repescher Str. 6^7; Drei Löwen, Calvinplatz. — In 0/en: Szöchdnyi
Hotel (PL q), Wasserstadt; Stadt Debreczin (PI. r) , Donauzeile
(Dunasor); Heilquelle, Hauptgasse 81; Propeller, Szechenyigasse
(Szdchenyi-ntcza).
Kettaaraatt in allen Hotels; femer »National-Gasino bei Jfar-
seTiall (bester Ungarwein, franz. Küche), Hatvaner Gasse (Hatvani-utcza) ;
*Gabri^. Servilen - Platz , beide auch Delicatessen - Handlung. — Bier-
Muter: »Szikszay, im Nationaltheater; *Holzwarth im Franziska-
ner-Bazar; »Blumenstöckl, Josephsplatz; *Zur Krone, Ecke der
Waitzner- und Kronengasse; •Reichenberg-Maffersdorfer Bier-
halle, gegenüber dem Hotel Hungaria; »Pilsner Halle, Thonethof^
J aroschauer Bierhalle, Waitzner Boulevard ;*Zum grünen Fassl,
492 Route 110. BUDAPEST. Bahnhöfe.
neben dem Hotel Jägerhom; im Bedontengebäude; Lloyd, im Bor-
senkeller; Ment, Ecke des Deik- u. Elisabethplatzes; Zur Spieluhr,
beim Comitatshaus; Hopfengarten, in der ^ähe des Invaliden-Palais
und des Comitats-Hauses -, Beleznays Garten, neben dem ll'ational-
Theater, jeden Abend Zigeuner -Musik. — In O/en: Frohner's Pro-
montorer Bierhalle im Kettenbrücken -Gebäude. — „Paprikahuhn'',
ein mit ungar. Pfeffer (Paprika) zubereitetes Huhn, und „Gulaschfleisch*',
mit Paprika gedämpftes Bindfleisch (Guly^), eigen thümliche ungar. Gerichte.
KaffehAuter in den meisten Hotels; femer Zur Krone, Waitzner-
fasse; Kiosk, Elisabethpromenade; Kurtz, Ecke der Wiener- und
chiffgasse; Corso, im neuen Lloydgebäude; Tüköry, Hochstrasse;
Wendelin, im Assecuranzgebäude ; B o y a 1 , Thonethof ; K a r 1 , Josephs-
platz; im Bedoutengebäude; Kiosk, Bedoutenpark ; Badial-
strasse; Lafranko, Königsgasse; Kaffe-Quelle, Badgasse; Zur
Stadt Venedig, Palatingasse , und viele andere. Ghines. Thee-
s al o n, alte Postgasse.
Conditoreien. *Kugler, Giselaplatz, sehr besucht (bestes Eis); Fi-
scher, Kronprinzg. ; E g g e r , Elisabethplatz ; K e h r e r , Sebastiansplatz.
Droaehkea. Einspänner (Fiaker) von oder zu den Pester Bahnhöfen
oder Dampfbootlandeplätzen 70kr. ; Zeitfahrten : von 6 TT. früh bis 10 ü.
Ab. die erste V« St. 25 kr., i/z St. 40 kr., 1 St. 80 kr., jede weitere ^4 St.
20 kr. Zweisp. ( Comfortdble) von oder zu den Dampfbootlandeplätzen 1 fl. ;
von oder zu den Pester Bahnhöfen 1 fl. 90 kr. ; Zeitfahrten für weniger
als 1 S«. 80 kr. , 1 St. 1 fl. , jede weitere ^a St. 2Ö kr. mehr. Bei Nacht
und ausserhalb der Mautschranken die Hälfte mehr. Die Kutscher wei-
gern sich häufig , für diese Preise zu fahren ; man verlange beim Ein-
steigen die Wagennummer mit dem Fahrtarif.
Omaibat von den meisten Hotels zu beiden Bahnhöfen in Pest, mit
Gepäck aO kr.; zum Kaiserbad (12 kr.); ins Stadtwäldchen (10 kr.).
Pferdebahn durcl\.die Hauptstrassen der Stadt, Waitzner-Bing, Karl-
Bing-, Kerepescher-, üllöer Str. nach den Bahnhöfen, Ludoviceum, Stadt-
wäldchen, Margarethenbrücke, Schlachthaus 10 kr. ; nach Neupest 10, 15
oder 20kr. ; von da nach Palota 15, von Palota nach Steinbruch 10, 15,
20 kr. In Ofen von der Kettenbrücke zum Kaiserbad (8 kr.), nach Alt-
Ofen (7, 12, 15 kr.) und bis zur Zahnradbahn auf den Schwabenberg (s.
unten), 10 kr. Bei Fahrten ausserhalb der Stadt fahre man zeitig ab, da
auf manchen Linien nur wenige Wagen in grossen Zwischenräumen ver-
kehren. — Der Fahrplan der Zahnradbahn auf den Schwabenberg (S. 501)
ändert sich häufig, je nach der Jahreszeit; man erkundige sich vorher.
Bahnhöfe. Osterr. Staattbahnhof^ am n. Ende des Waitzner Bings,
20 Min. von den Donau-GasthÖfen entfernt, für die Bahn nach Wien sowie
für die Linien nach Mittel- und Süd -Ungarn und Siebenbürgen. Ungar.
Staatsbahnhof (für Nordungam) hinter dem allg. Friedhof (PI. F, 7). Süd-
Bahnhof in Ofen, Christinenstadt (PI. A, 2). Für den Güterverkehr (nicht
für Personen) sind die drei Bahnhöfe durch eine Eisenbahn verbunden,
die unterhalb der Stadt über die Donau führt.
Dampfboot-Landeplats für die Donau-Dampfboote am Franz-Joseph-
Quai unterhalb der Kettenbrücke. — Loeal-Dampfboote jede Stunde, auf
der Fetter Seite vom Zollamtsgebäude, Pfarrkirche, Academie ; Ofner Seite
Bruckbad, Bombenplatz, Kaiserbad, Margaretheninsel, Altofen, Neupest
(Fahrt 10 kr.). Ausserdem stündlich von der Academie zur Margarethentnflel
(hin und her 40 kr.). An den Landungsbrücken wird, sobald ein Schiff abge-
fahren ist, eine Tafel aufgeh&ngt, welche die Bichtung des nächstfolgenden
Schiffes anzeigt {Margit Stiget heisst Margaretheninsel). — Kleine Schrau-
benboote zwischen Pest und Ofen alle 5 Min. (vom obem Ende des Budolfs-
Quai's, Bedoutengebäude, Schwurplatz und Zollhaus), 1. Cl. 7, 2. Gl. 5 kr.
Poat und Telegraph (PI. 20) in der Kronprinzgasse. Filial-Postämter
Adlergasse (Sas-utcza) 125 ; Königsgasse (Kiräly-uteza) 43 ; Josephsgasse 38 ;
Soroksärergasse 19 ; dann im österr. Staatsbahnhof. — Briefe in der Stadt
3kr. ; in Ungarn, nach Oesterreich und Deutschland 5kr. ; Ausland 10 kr.
B&der. In Fest: Diana b ad auf dem Franz - Josephsplatz (auch
Dampfbäder) ; *G s c h w i n d t , ÜUöerstrasse ; Eisenbad, Königsgasse 61.
— In Ofen s. S. 500.
1'-
i-n:
Theater. BUDAPEST. 110. Route, 493
Theater. National-Theater (PI. 26), Kerepescher Strasse, Vor-
stellungen tägl. in xingar. Sprache, Opern, Dramen u. Lustspiele. Interes-
santes nationales Getreibe; der häufige „Eljen^-Buf ist das Beifallszeichen
des hier fast ausschliesslich magyarischen Publicums. Loge 1. Bang 7,
2. Bang 6fl.; Fauteuil im Parterre oder Balcon Ifl. 50, Sperrsitz Ifl. 20,
Seitensitze im Paterre 1 fl., numerirte Paterresitze rückwärts 80 kr. Dienst.,
Donnerst, u. Samst. Opern (erhöhte Preise), Wagnerische sehr beliebt
(.Neues Opernhaus in der Badialstr. s. S. 497). — Volkstheater (PI. D 5)
in der Kerepescher Str., hübsches Gebäude von Fellner; Vorstellung tägl.
(Volksstücke u. Operetten). — Arena im Stadtwäldchen, nur im Sommer
bei günstiger Witterung (deutsche Vorstellungen). — In 0/en : F e s t u n g s-
theater, 34 Vorstellungen wöchentlich (Personal des National-Theaters).
Sommer-Theater nahe beim w. Tunnel- Ausgang (PI. 12).
y ergnügungftorte und Ausflüffe. Die ^Margarethen-Insel ober-
halb der Stadt in der Donau (S. 4^). — :.Da8 Stadtwäldchen (S. 497).
— Der Orczy-Garten, am Ende der ÜUöer Strasse, s.o. der Stadt (Om-
nibus und Pferdebahn, 10 kr.). — Steinbruch (Pferdebahn in lö Min.,
auch Eisenbahn), mit den Beservoirs der städt. Wasserleitung und grossen
Schweinemästanlagen („Sallasch''). — Blocksberg (S. 500). — 'Schwa-
benberg (S. 500). — Auwinkel (*/« St.)-, Pferdebahn oder Omnibus
(10 kr.). Von da auf den Johannüberg , mit sehr lohnender Aussicht,
IVa St. — Gödöllö, k. Schloss u. Park (Eisenbahn in a/i-lV« St.);
Föth (S. 501) u. s. w.
Promenaden. Elisabethpromenade, von der mittleren Volks-
klasse viel besucht, mit Kursalon (im Winter Concerte)*, im Sommer
3mal Wochen tl. Hilitärmusik im Freien. — Promenade auf dem Jo-
sephsplatz weniger besucht. — Sz^ch^nyipromenade an der
S.-Seite des Neugebäudes; Museumsgarten; Bedoutenpark mit
niedl. Kiosk sind gleichfalls im Sommer sehr besucht.
Im , J. 1873 wurden die Städte Pest, Ofen (nngai. Budd), Alt-
Ofen (0 Buda) und Steinbruch (Kob&nya) unter dem Namen Buda-
pest zu einer Stadt vereinigt. Budapest ist die Hauptstadt des
Königreiclis Ungarn, Sitz des Reichstags," des ungar, Ministeriums
und des obersten Gerichtsliofs (Curia Regia) und hat 359,821 E.
Die Stadt ist in zehn Bezirke getheilt : I. Festung , Taban und
Ohristinenstadt ; II. Wasserstadt und Landstrasse ; III. Alt-Ofen;
IV. Innere Stadt ; V. Leopoldstadt mit der Margaretheninsel ; VI.
Theresienstadt bis zur Königsgasse ; YU. Theresienstadt von der
Königsgasse an; VIII. Josephstadt; IX. Franzstadt; X. Stein-
bruch. Die Stadttheile am 1. und r. Donauufer sind nachstehend
zur leichteren Orientirung getrennt behandelt.
a. Pest.
Die Stadt, von den Römern gegründet, war schon im frühen
Mittelalter bedeutend, verfiel aber während der Türkenkriege im
XVI. u. XVII. Jahrh. gänzlich und gelangte erst in den letzten 150
Jahren allmählich wieder zu neuer Blüthe. Jetzt ist Pest neben
Wien der wichtigste Handelsplatz der österr. -ungar. Monarchie
(namentlich Getreidehandel). Eine Reihe grossartiger Bauwerke
sind in den letzten Jahrzehnten entstanden ; umfassende Stadter-
weiterungsprojecte (Ringstrassen, grosse Stromregulirungsarbeiten)
gehen ihrer Vollendung entgegen. Der Glanzpunkt der Stadt ist
die Donauseite, an der sich eine fast 1 St. lange Reihe zum Theil
glänzender neuer Gebäude hinzieht.
494 Route 110. P£ST. AkademU-Palaat.
Am Franz'Jotepht' oder Krönunga- Platz, der KettenbrCioke
gegenüber (PL C 3, 4), der
*Akademie-PalMt (PI. 1), ein geBckmackyollM BenaiBsanee-
Bau, 1862-64 nach Stühler 8 Plänen aufgeführt. Die Akademie
(über 300 Mitglieder) wurde von Graf Stephan Sz^ch^nyi ge-
gründet ; ihr Zweek ist Pflege der ungar. Spraehe und der WIb-
aenschaften mit Ausnahme der Theologie. Elegantes von ver-
schiedenfarbigen Marmorsäulen getragenes Vestibül ; im Erdge-
Bchoss 1. die Bibliothek (tägl. 10-4 U. geöffnet); im ersten Stock
der grosse Saal, in dem die Jahressitzungen der Akademie statt-
finden , mit den Portraits Ton Deak und Eötvös. Im 2. und 3.
Stock iBt die *Landet-6em&lde-Gallerie, die frühere Esterhazy-
QaUerie, 1865 yon der Nation für 1,300,000 fl. angekauft, in 16
Sälen aufgestellt (Eintr. Mittw. u. Freit. 9-12 u. 1-5, Sonnt. 9-
1 Uhr frei , sonst gegen Meldung beim Oustos der Gallerie), 726
Bilder, darunter 50 spanische (7 Murlllos), Kupferstiche (50,000),
Handzeichnungen (2000). Katalog 30 kr.
II. Stook. AUdentsclie Schulen. I. Zimmer. Bilder Ton FafM
ZeUblom. aas der Sekvle des Mich. Wohlfemuth etc. — U. Z. *21. L. Cr<maeh,
Ehebreckerin vor Christus s ^. MtinUng., Kreuzigung \ Cranach, 29. Ver-
lobung der h. Catharina, 80. Bedrängniss Maria, 35. Herodias; 61. ^ie.
Lmeidel^ gen. NetifehaM^ ein Kürnberger Patrisier. — Italienische
Schulen. III. Z. *S6. Finturicehio, Madonna mit dem Kinde; 124. Cri-
•elU^ Madonna. — IV. Z. 190. /»Mccfurc 4« Imola^ Vermählung der h.
Catharina; "^ISd. Joe, Ffaneia. Maria mit dem Kinde und zwei Engeln;
*185. Rid. Ghirlandcißo, Geburt Christi ; nSB. Palma «ee«A<o, weibl. Bildniss ;
140. PadwemiM., Venus und Amor; 102. Pvrdmfmt (Bemardin» Lidmio
da), weibl. BUdniss; *158. 2V«üm> Bildniss des Card. Bembo; 160. Paolo
YeronoiB, Venezia (Allegorie); 164. Qarofalo (Benv. Tisio)^ Ehebrecherin
vor Christus ; 167. Andr. del Sarto^ Madonna ; 172. BchuU de» Lionardo da
Vinci, Maria mit dem Kinde und h. Joseph; *173. Bern. LuM, Maria mit
dem Kinde, h. Catharina u. Barbara; 174. L. da Ftnei, eigenes Bildniss;
*17Ö. Boltrßffio, Madonna; ^176. Luini. desgl. mit h. Elisabeth u. Johan-
nes; "ITS. Correggio, »ISO. Rajfael, *181 Franc. Francia, Madonnen. — V.
Z. 196. C. DoM, Madonna; 197. (XgoU, desgl.; 196. Marmari, Judith; 202.
Timotto detla Vite, Madonna ; 204. Ifaeh Rc^jfael, Maria u. Johannes knieen
vor dem schlafenden Jesuskind; 206. Baroecio, h. Familie. — VI. Z. 218.
Bosso 2>o<««, Ruhe auf der Flucht nach Aegypten ; 219. Correggio, eigenes
Bildniss ; 222. Parmeggianino, h. FamiHe und St. Franeiscus Seraphicus ;
222. Schule des Caravaggio, Kartenspieler. — VII. Z. 247. Salv. Roea,
Meeresstrand. — III. Stock. VIII. Zimmer. 249. Guido Reni, David u.
Abigail; 261. Ders., Anbetung der Hirten; 270. Bomenichino, Lot u. seine
Töchter. — IX. Z. 277. TYevitamiy Lueretia; 279. Schule des Tintoretto,
Ehebrecherin vor Christus ; 281. Nach Scb. del Piombo, Bildniss des Card.
Polus ; 268. TVepoio, Ferdinand der Katholische als Sieger über die Mau-
ren; Bomenichinoy d06. Card. Ludovici, 306. h. Hieronymus; 907. Schule
des BomenichinOy David ; 320. Jttc. Bauai^, Maria zeigt den Hirten das
Jesuskind; 328. Äa. Carraeei, h. Hieronymus. — X. Z. Niederländer.
328. Ruthard, wilde Gegend mit Hirschen. — XI. Z. Breughel, die Arche
Koä. — XII. Z. 416. LeermanSy h. Joseph mit dem Jesuskinde. — XIU. Z.
Franzosen. 466. Blanchart, h. Hieronymus ; Bigaud, 468. Card. Fleury,
464. Bildn. der Pfalzgräfin Elisabeth Charlotte, Herzogin v. Orleans;
479. Jordaens fvläm. Schule), Meleager u. Atalante. — XTV. Z. 613. Claude
Lorrain, Landschaft; 6%. Romanelli, Mad. de Montespan. — XV. Z.
Niederländer. *5d6. Teniers d. J., Dorfarzt; 644. R^ckaert, Chemiker;
646. Ph. Woutoerman, Pferdehändler; 660. Ders., die Tränke; 669. Pourbus,
Prinz Moritz von Oranien; 671. Potter, Landschaft mit Staffage; «öSO. Joe.
RedouUngebäude. PEST. HO. BouU, 495
RuUdael, Fluasufer; 581. Der«., Landscbaft mit WasserfaU^ *Ö8ö. Ouyp,
Landschait mit Kühen \ *ö88. Den. ,. Landschaft mit des Malers Familie \
602. Steen, Bauernbelustigung ^ 610. Ä. v. Oitade, Bauernstube*, 611. Van
der EelsL Frau im Armstuhl ; *632. Seimle RembrandU, Christus Tor Pi-
latus^ 683. 634. Cuyp, männl. u. weibl. Bildniss-, *636. Rmbrandt, Dame
mit Fächer; *638. i)er«. , Dame mit Handschuhen u. Fächer; 641. Brou-
wer^ zechende Bauern; 643. R&anlbrandt^ männl. BUdnisa. — XVI. Z.
l^iederländer u. Spanier. Aufte»«, 647. Hutius Scaevola vor Por-
senna, 651. männl. Bildniss, 655. Sturz der Verdammten; Van Dyck. 657.
Bildn. eines Mönchs, 658. Ecce Homo (Skizze) ; 661. Bla» de Prado^ Maria
mit dem Kinde u. Johannes ; Spagnoletto (Ribera)^ 662. h. Sebastian, 664.
h. Paulus der Einsiedler; 666. A. Puga^ Klosterfrau; 677. SpagnoleUo^
Bildn. eines Cardinais ; 683. Älonxo Cano, Christus erescheint der h. Mag-
dalena; JiunilOy «687. h. Familie, 688. Maria mit dem Kinde u. zwei
Engeln, 689. Maria mit dem Jesuskind, welches drei Missionären Brod
reicht; e&i. Juan de Juanee^ der HeUand; MuHllo, 692. Flucht nach
Egypten, 694. eigoies Bildniss ; 695. Velagquez, vornehmer Mann zu Pferde ;
697. P. Moya, eignes Bildniss ; 703. A. Cano, Johannes auf Patmos ; 705.
Murillo^ h. Joseph mit Jesuskind; 717. Rubent^ Erzh. Ferdinand, Statt-
halter der ^Niederlande; 722. Van Dyek, männl. u. weibl. BUdniss; 724.
Oontales Coques, die Familie Van Eyck von Antwerpen; 725. Van Dyek,
Dreifaltigkeit; 726. Comelis de Vos, der Maler Miereveit mit FamUie.
Vor dez Akademie auf dem Franz - Josephsplatz das Bronze-
Standbild des Orafen Stephan SzichSnyi, auf figurengeschmücktem
Gianitsockel, von £ngel. An der Ostseite des Platzes die Gast-
höfe Er%h, Stephan und Hot. de VEurope; an der Südseite das
Handdsstand- Gebäude (PI. 4) mit Säulen - Porticus ; davor das
Denkmal Franz DeäJcs^ von Huszar. In der Mitte des Platzes soll
dem König Franz Joseph ein Reiterstandbild errichtet werden. Am
Franz-Josephsquai das Standbild Josephs v. EÖtvös^ von Husz&r.
Südl. führen vom Franz-Josephsplatz 1. die Dorotheen-, r. die
Maria-Yaleriengasse (in der ersten Seitengasse l. die neue Börse')
zu dem grossen Bedoutengeb&ude (PI. 22 : G 4), 1859-65 im ro-
man.-maur. Stil von Feszl erbaut, im Innern prächtig ausgestattet,
mit groBsartigem Ballsaal, Goncertsälen etc. Im Treppenhaus
Fresken yon Than u. Lotz, ung. Sagen; im Gredenzsaal zwei
grosse Wandbilder: Wagner, Turnier des Königs Matthias und
Lotzy Gastmahl Attila's.
S.W. vom Redoutengebäude , am Redoutenplatz und Franz-
Josephs-Quai, das stattl. Palais der ungar. Assekuranz- Gesellschaft
(PI. 2); daneben das Grand Hotel Hungaria (PI. a), mit schönem
Lichthof. Weiter in der Maria-Yaleriengasse die kleine griecli.
Kirche (PI. 12), im Innern mit der dem griech. Ritus eigenen Ein-
richtung, Ghor durch eine Gemälde wand (Ikonostas), aus griech.
Heiligenbildern zusammengesetzt, vom Schiff geschieden. Gottes-
dienst 3 U. Nm. Wenige Schritte weiter auf dem Schwurplatz
die Btodtpfarrkirclie (PI. 14 : G 5), die älteste Kirche von Pest, der
hintere Theil im goth. Stil um 1500 erbaut, die barocke Fa^ade
1726 hinzugefügt, mit dem unbedeutenden Denkmal des Feld-
marschalls Kray (f 1804) „Hungariae decus'^, und einem neuem
von Ferenczy. Dahinter am Rathhausplatz das 1844 erbaute Alte
SathhMU (PI. 21) mit eigenthümlichem Thurm. Weiter südl. in
496 Boute 110. PEST. National-Mfueum.
der LeopoldgasBe das Vene BatUukoi (PI. 21a), von Steindl im
Frührenaissancestil erbaut, mit sehönem Treppenhaus und pracht-
vollem grossen Marmorsaal (allegor. Fresken von Lot»).
Den SchluBS der Neubauten an der Donau bildet das grosse
neue Hauptiollamt (PI. 8: C6); ein Schienenstrang verbindet das-
selbe mit der Peat-Ofener Verbindungsbahn, die weiter abwärts
die Donau überschreitet (s. S. 4d2). — Weiter s.o. in der Sarok-
sarer Gasse die neue Franzstädter Kirche (PI. C 7), im roman. Stil
von Ybl 1867-79 erbaut, mit Fresken von Than u. Lotz. — Ausser-
halb der Stadt an der verlängerten Soroksarer Qasse (Pferdebahn
von der Ringstrasse) das grossartige neue ^BohlaohtlLaiu, 1870-72
mit einem Kostenaufwand von 2 Mill. fl. von dem Berliner Archi-
tecten Hennicke erbaut, für Sachverständige sehenswerth; am
Portal zwei kolossale Stiergruppen von R. Begas.
Die wichtigsten wissenschaftl. Sammlungen von Pest sind im
^HaUonal-Hiueiim (PI. 18 : D 6), einem Gebäude mit korinth. Säu-
len Porticus vereinigt : die Sammlung ungar. Alterthümer Dienst,
u. Freit., naturwiss. u. ethnograph. Sammlung Mont. u. Donnerst.,
Gemälde - Sammlung Mittw. u. Samst. 9-1 Uhr geöflkiet, gegen
Trinkgeld (50 kr.) tägl. zugänglich. Eingang links zur Seite.
Alterthümer-Sammlung. I. Saal. Hansen; Stein- und Bronze-
Gegenstände. — II. Saal. Eisengegenstände aus der Zeit der Völker-
wanderung. — III. Saal. Römische Alterthümer. — IV. Saal. Waffen-
sammlung. Streitkolben siebenbürgischer Fürsten, Säbel histor. Personen,
Stephan und Gabriel Bathorrs, Peters d. Gr., Johann Hunyadi's, ein merk-
würdiges Schwert aus den Kreuzzügen, türkische Waffen und Sättel, zwei
Sättel von Kaiser Sigismund mit ausgezeichneten Beliefs in Bein. — V. Saal.
Mittelalterlicher Schmuck, silberne u. goldene Trinkgefässe, Beliefschös-
seln, u. a. Hesser, Gabel und Löffel Friedrich's II., in der Schlacht von
Kolin erbeutet. — VI. Z. Siegel, Hobel, Uhren etc. — VII. Z. Töpfer-,
Glas- und Hetallarbeiten. — VIII. Z. Gypsabgüsse.
Die Naturwissenschaftliche und Ethnograph. Samm-
lung enthält u. a. die von Joh. Xantus 1869-70 in Ostasien gesammelten
Gegenstände (an 3000 Stück, Catalog 20 kr.). — Die Gemäldesamm-
lung, grossentheils vom Erzbischof von Erlau, Ladislav Pyrker (f 1847),
geschenkt, etwa 200 Gemälde, ungar. u. meist Italien., manches hübsche
Bild, aber wenig Ausgezeichnetes. Catalog 30 kr.
Im Park des Museums einige Bronzebüsten ungar. Dichter
(Berzsinyiy Kisfaludy, Kazniezy), In der Nähe das schöne neue
Palais des Grafen AI. Karolyi im franz. Renaissancestil, im Innern
prächtig ausgestattet, und andere Paläste ungar. Magnaten (Ester-
häzy, Festetics etc.).
Dem Museum gegenüber in der Sändorgasse das Landhaus oder
Partamentagebäude (PI. 16), im Renaissance- Stil 1866 erbaut (Ein-*>
trittskarten zu den Sitzungen Nachm. vorher in der Quästur im
Landhaus). In der Nähe das Chemische Laboratorium und das
Thierarznei- Institut (PI. 29), in der Museumringstrasse , und das
Phyaiolog. Institut, Esterhazygasse , trefflich eingerichtete Anstal-
ten, für Fachmänner sehenswerth. Dann, in der Kerepescher
Strasse, das National- Theater (PI. 26 : D 5), aussen einfach, im In-
nern hübsch eingerichtet (weiter aufwärts in derselben Strasse das
Stadtwäldchen. PEST. HO. Route. 497
VolkstheateTj S. 477). Unweit in der Tabaksgasse die ^Synagoge
(PI. 24), Ziegelrohbau im maurischen Stil von Förster; in der
Nähe, Romhachgasse , die neue Synagoge, im maiirisch-byzantin.
Stil 1872 von Wagner und Kailina erbaut.
Weiter in der Karlringstrasse die grosse Karls-Kaseme (PI. 9),
das ehem. Invaliden- Palais, von Kaiser Karl VI. erbaut, Haupt-
front nach der Grenadiergasse im Renaissancestil von Martinelli.
Eine zweite noch grössere Kaserne , das Heugebäude (PI. 19) in
der Leopoldstadt, 1786 von Joseph II. erbaut, in 4 Flügeln einen
kolossalen Hof umschliessend, wird demnächst den Stadterweiter-
ungs-Bauten weichen müssen. Das ebenfalls ansehnliche Ludovi-
oexun (PI. 17) am s.o. Ende der Stadt, Üllöerstr., 1837 vom Lande
erbaut, ist jetzt Militär- Akademie für Honv^d-Offlziere.
In 4er Grenadiergasse , der Karlskaseme gegenüber, das neue
Post- XL, Telegraphenamt (PI. 20) mit reicher Renaissance-Fa^ade.
Von hier über den Servitenplatz und Deäkplatz auf den Elisabeth-
platz (PI. 0 4), mit hübschen Anlagen und Kursalon (Fiesken von
Than und Lotz). Auf dem benachbarten Joeephsplatz das Standbild
deflEr«her«og8Jo8eph(P1.23), 1796-1847 Palatin v. Ungarn, 1868
errichtet, in Erz nach Halhig's Modell, mit der Inschrift : Josepho
Archiduci Austriae regni Hungariae ultra Lannos Palatino Pia me-
moria dedicatum MPOCCLX.
Am Waijmer Boulevard die noch unvollendete Leopoldskirche
(PI. 11), roman. Kuppelbau, 1851 von Hild begonnen, wurde nach
dessen Tode von Ybl nach neuen Plänen fortgeführt. Oestl. führt
von hier die 2,5km lange *BadialitTa88e (PI. D E F 4) in gerader
Richtung zum Stadtwäldchen. Am Beginn der Strasse eine Reihe
stattlicher Häuser im Ringstrassen- Stil und 1. auf dem Herminen-
platz das prächtige neue Opernhaus {im Innern noch unvollendet);
weiter jenseit des Octogons , wo die' Strasse die in der Anlage
begriffene äussere Ringstrasse kreuzt und sich von 40 auf 45m ver-
breitert, r. die Afttsifeafcademic, das * Künstlerhaus ^ im iisX. Renais-
sancestil von Lang (in demselben die permanente Kunstausstellung,
Eintr. 30 kr.) und die Landeszeichenschule , mit geschmackvoller
Fa^ade (Sgrafflto- Ornamentik) von Rauscher. ,Beim Rondeau,
einem von Villen umgebenen runden Platz, r. die Arena (Sommer-
theater, s. S. 493). Am Ende der weiterhin von Villen mit vorlie-
genden Gärten eingefassten Strasse der Artesische Brunnen.
Das *StadtwäIdehen, im Osten der Stadt, während der Be-
Bchiessung im J. 1849 Wohnort fast der gesammten städtischen.
Bevölkerung, wird als Spaziergang namentlich jin Sonntag Nach-
mittagen viel besucht. Hauptanziehungspunkt der grosse Teich,
im Sommer zu Kahnfahrten , im Winter zum Schlittschuhlaufen
benutzt (am Ufer die Halle des Eislauf Vereins), mit zwei Inseln,
der Szechenyi- oder Drahtinsel, mitCaftf, und der Pfaueninsel
mit Restaurant (häufig Musik). Auch der hübsch angelegte Thier-
garten ist besuohenswerth (Eintr. 30 kr. ; Restaur.).
Beedeker's Süddeutschland. 19. Aufl. 32
498 Boute 110. OFEN. Kettenbrücke,
Auf dem Räkotftld , der grossen Ebene östl. der Stadt , fanden vom
X. bis ziY. Jahrb. die ungar. Reichstage unter freiem Himmel statt, bei
denen oft <an 100,000 Mann hier zusammenkamen. — An Bedeutung ver-
lieren von Jahr su Jahr die vier Jahrmärkte^ wo früher halb Ungarn seine
Bedürfnisse kaufte und dafür Wolle, rohe Häute, Honig, Wachs, Slibo-
witza (ein aus Pflaumen bereiteter Branntwein) u. a. zu Harkt brachte.
Am Obern Ende der Stadt in der Denan die ^Margaretlien-
Insel, Eigen thnm des Erzh. Joseph , der dieselbe mit einem Auf-
wand von mehreren Millionen Gulden in einen reizenden Park ver-
wandelt hat. Die Dampfboote landen am obem und untern Ende
der Insel. In der Nähe des untern Landeplatzes eine *Restauratlon
(an Sommerabenden mehrmals wöchentlich Militärmusik); eine
Pferdebahn führt von hierin 10 Min. (10 kr.) an der "Westseite
der Insel entlang (1. schöner Blick auf Ofen , r. prächtige Baum-
gruppen) zum artesischen Brunnen am obem Ende, Alt -Ofen
(8. 491) gegenüber. Die erbohrte Schwefelquelle (35*^ wird so-
wohl zu Bädern In dem eleganten neuen Badhaus, wie zum Trinken
verwendet. In der Nahe zwei grosse H6tels und eine Anzahl von
Villen, die als Wohnungen an Ourgäste vermiethet werden , sowie
eine stark besuchte Restauration (im Sommer täglich Zigeuner-
musik). — Pest ist mit
b. Ofen
durch eine Kettenbrücke, eine eiserne Bogenbrücke und eine
Eisenbahnbrücke verbunden. Die ^Kettenhrftoke, eine der gröss-
ten in Europa, wurde von den engl. Ingenieuren Tiemay und
Adam Glark 1842-49 erbaut. Die Spannketten ruhen auf 2 etwa
50m hohen Pfeilern , die Länge der Brücke von einem Uferbau
zum andern, da wo die Ueberbrückung anfängt, beträgt an 380m,
die mittlere Oeffnung 190m. Der Fahrweg auf der Brücke, 13m
über mittlerem Wasserstand, ist 8m, jeder der Fu8swege2m breit.
Auf den Brückenköpfen vier kolossale steinerne Löwen. (Zoll für
Fussgänger 2 kr., Einsp. 14, Zweisp. 21 kr.)
Die eiserne Xargarethenhr&oke» am obem Ende der Stadt bei
der Margaretheninsel , 1872-76 von einer franz. Gesellschaft ge-
baut, bildet einen stumpfen Winkel mit drei Oeffnungen auf jeder
Seite ; der Fahrweg, 18m über dem Strom, ist Hm, jeder der Fuss-
wege 3m breit. Der grosse Mittelpfeiler soll später mit der Marga-
retheninsel verbunden, resp. die Insel in Folge der Stromregulirung
bis zur Brücke verlängert werden. — Die neue Sisenbalmverbin-
dungsbrucke (Gitterträger-System) unterhalb d. Zollamtsgebäades
überspannt den Strom in vier Oeffnungen ; Höhe der Träger 10m.
Ausser den Geleisen sind zwei Fusswege von je 1,5m Breite ange-
bracht.
Der Kettenbrücke gegenüber ist das Säulenportal des von Ad.
Olark 1853-56 durch den Festungsberg getriebenen 180m 1. Tun^
nels (2 kr.), der die Christin enstadt und den Südbahnhof mit der
Donau verbindet.
Ofen war eine römische Colonie (Aqwncumj S. 491), Haupt-
Königl. Burg. OFEN. 110, Baute. 499
Stadt deT Pioyiiiz Unteipannonien und Standquartier der einzigen
in dieser Provinz stehenden Legion, der prima adjatrix. Zahl-
reiche hier gefundene Alterthümer erinnern an die Römerzeit.
König Bela IV. erbaute 1247 die königl. Burg, die später von
ISÖl bis zur ersten Eroberung durch die Türken nach der Schlacht
von Mohacs 1526 ständige Residenz der ungar. Könige wurde.
Sultan Soliman eroberte es 1541, legte 12,000 Janitscharen hin-
ein, und machte es zum Sitz eines Yezi^rs. Es blieb beinah
150 Jahre im Besitz der Türken, bis 1686 die verbündeten Deut-
schen unter Carl von Lothringen und Ludwig von Baden sie wieder
vertrieben. Die Einwohner sind überwiegend Deutsche.
Die Festung mit dem stattlichen k. Schloss krönt den Gipfel
eines Hügels, auf und um dem sich die Stadt angesiedelt hat.
L. neben der Tunnelmündung der Bahnhof der Drahtseilbahn,
welche von 5 zu 5 Min. die Passagiere in einer Minute hinaufbe-
fördert (hin u. zurück 1. Kl. 8, 2. Kl. 6 kr.); sie mündet oben am
Oeorgsplatx beim Hentzi-Denkmal (neben der obem Aussteigehalle
schöne Aussicht).
Der meist benutzte Fahrweg führt von der Brücke r. die AI-
breehts-Strasse in Windungen hinan zum Waaterthor und an der
kleinen evang. Kirche (PI. 8) vorbei zum Georgsplatz (ein weiterer
Weg von der Brücke 1. die Donau abwärts, dann um den Festungs-
berg herum u. von der Südseite durch das Burgthor in die Festung).
Das ^HentBi-Denkmal (PI. 11) ist eine 20m h. goth. Spitzsäule
in bronzirtem Erz, in der Mitte ein sterbender Held, dem ein
Engel die Siegeskrone reicht, zur Erinnerung an den 1849 bei
der Yertheidigung der Festung gegen die Ungarn gefallenen Ge-
neral Hentzi nebst 418 Soldaten errichtet. Die Ungarn schleiften
nach der Einnahme die Festungswerke ; sie wurden seitdem stärker
wieder aufgerichtet. — Südl. dem Denkmal gegenüber l. das Zeug^
haus (PI. 16), r. das Ministerpräsidium.
Die königl. Burg (PI. 13 ; Besuch bei Abwesenheit des Hofs
gestattet, Anmeldung beim Schlossverwalter), von Maria Theresia
erbaut und 1849 zum Theil abgebrannt , ist seitdem mit grösserer
Pracht hergestellt (203 Zimmer). Im Thronsaal findet die Eröffnung
des Ungar. Reichstags statt; in einem Zimmer des 1. Flügels die
Ungar. Reichs-Insignien , die Krone des heil. Stephan, Scepter,
Reichsapfel, Schwert und Krönungsmantel. Der Schlossgarten,
mit schöner Aussicht auf Pest, reicht bis zur Donau hinab ; unten
prachtvoller Burgbazar, davor am Quai neue Anlagen und ein Caf^
mit schöner Aussicht.
Nördl. gelangt man vom Georgsplatz an der evang. Kirche vor-
bei (s. oben) und über den Paradeplatz auf den Haupt- oder Drei*
faltighiiispiatZj an welchem 1. das Oteaex Stadthaus (PI. 14), r. die
Hauptpfaxr- oder Hatthiaskirelie (PI. 10), ein interessanter Bau
ursprünglich roman. Stils , angebUch [von König Bela lY. erbaut.
Im XIV. u. XV. Jahrb. grösstentheils umgebaut (der hohe Thurm mi^*
32*
500 RouU 110. OFEN. Schwahenber^,
dem Wappen des Königs Matthias Corvinus ans dem xv. Jahrh.))
"war die Kiiche nntei der Tüikenherrscliaft 150 Jahie lang Moschee
nnd wnide dann im Jesnitenstil lenorirt. Eine gründliche Her-
stellung nach Schnlek's Plänen ist jetzt im Werk. Im J. 1867 fand
hier die Krönung des Königs Franz Joseph und der Königin Elisa-
beth statt. — Weiter n. auf dem Ferdinandsplatz die Gamison-
kirche (PI. 6), ein goth. Gebäude des xni. Jahrb., später, beson-
ders in der türk. Zeit, sehr entstellt.
Von hier über die westl. Basteipromenade^ mit herrlicher Aus-
sicht auf Ghristinenstadt, Raitzenstadt und das Ofener Gebirge,
zum Burgplatz zurück. Durch das Burgthor bergab^in die Raitzen-
stadt (ungar. Tdban)^ zwischen Festungsberg und Blocksberg. Die
Bewohner derselben, Raitzen (vgl. S. 490), sind meist Weinbauern.
In der Pfarrkirche Sonntags griech. Gottesdienst.
Am Fuss des Blocksbergs entspringen aus steilen Kalkfelsen
drei starke, eisen- und schwefelhaltige warme (38**) Quellen, die im
Bmokbad (PI. 2) zu Bädern benutzt werden (gegenwärtig im Um-
bau begriffen). Unweit davon das ''Baitienbad (PI. 5) und weiter
unten an der Donau das Blocksbad (PI. 1). Das erstere, schon zu
König Matthias Zeiten als Bad benutzt, wurde 1860 von Dr. Hein-
rich restaurirt und vorzüglich eingerichtet (Wannen- u. Marmor-
bäder; Dampfbad für Herren 60 kr., Damen 1 fl.).
Das besuchteste der Ofener Schwefelbäder ist das *Kais6rbad
(PI. 3; C 1), ungar. Czdszar - Fordö , V2 St. oberhalb der Brücke,
neben einem türk. Festungswerk nach der Wasserseite zu, mit 4
runden Thürmen, der jetzigen KaisermühU, mit elf Quellen (Tem-
peratur 52-22^, grossen Schwimmbassins für Herren und Damen,
Kaffehaus, Säulengang, stets Musik , schöne Welt in Hallen und
Gärten, mit der Stadt durch Dampfboote (S. 492) und Pferdebahn
in Verbindung. Nebenan das Lukasbad,
Auf einem Hügel, 8 Hin. vom Kaiserbad, mitten in Weinbergen, theil-
weise mit einer Bretterwand umgeben , die Türkenkapelle , eine kleine
achteckige, etwa 8m hohe Moschee über dem Grab eines türkischen San-
ton (heil. Mönchs), des Scheichs Gül-Baba (Rosenvater). Sie hat eine mit
Schindeln gedeckte Knppel, von einem mit dem Halbmond gezierten
Thürmchen überragt. Die Verpflichtung zur Erhaltung derselben bildet
einen besonderen Artikel des zwischen dem Kaiser und der Pforte 16^
abgeschlossenen Frieden von Garlowitz.
Aus der Raitzenstadt (man lasse sich durch einen Dienstmann
zurechtweisen) führt durch Weinberge ein breiter Fahrweg in
Y2St. auf den nach der Donau steil abfallenden befestigten Blocks-
berg (242m). Oben die als Festung unbedeutende Gitadelle und
trefln. *Au8sicht auf beide Städte (schöne Aussichtspunkte überall
unter den Mauern der Oitadelle; beste Beleuchtung 5 U. Nachm.).
Ein Fussweg führt zur Donau hinab.
umfassender ist die Aussicht Yom ^Sehwabenberg (446m), w.
von Ofen, so genannt nach den Reichstruppen, die 1685 bei Ver-
treibung der Türken hier lagerten , im- Sommer mit seinen Villen
und Restaurationen sehr besucht. Pferdebahn (10 kr.) von der
OFEN. nO.BouU. 501
Kettenbrücke zui Station der Zahnradbahn ^ die in 20 Min. (zu-
Tack 15 Min.) zum Gipfel des Schwabenbergs führt (Abfahrt Ton
3 U. Nachm. an stündlich, Sonnt, halbstündlich, hin u. zurück 40,
Sonnt. 60kr. ; vgl. S. 492). Reizende Fahrt, erst lange durch
Weinberge, zuletzt durch jungen Eichwald, mit immer schönerem
Blick auf Pest und Ofen. Oben, 3 Min. Tom Bahnhof, gute Restau-
ration in der ehem. Villa Eötvös. Vom Balkon schönste *Aussicht :
in der Mitte das Häusermeer der beiden Städte, Festung und
Blocksberg so niedrig, dass sie sich nur wenig abheben, r. die
Donau weit abwärts, im S.O. die unabsehbare Ebene ; 1. aufwärts
die Margaretheninsel, Neupest, die Donau bis Waitzen, näher der
Johannisberg, unten im Thal die Landesirrenanstalt, ganz im
Hintergrund n. das .Tatragebirge, n.ö. die Karpathen.
Sehenswerth für Techniker die grossen SehiffswerfU der Donau-
Dampfschifffahrts-Gesellschaft zu Alt-Ofen (S. 491); Anmeldung
in dem Gebäude 1. Tom Eingang im Werft (mit Ofen Pferdebahn-,
mit Pest Dampfboot- und Pferdebahn-Verbindung).
Die Berge von Ofen erzeugen den vortrefflichen Ofener Wein,
gegen 200,000 Eimer jährlich ; Adleraberger der beste.
111. Von Badapest nach Wien.
278km. SÜD-Ö8TL. Staatsbahk. Gourierzug in 6V2 St. für 18 fl. 6, 13 fl.
60 kr. ; Personenzug in 9 St. für 15 fl. 11, 11 ü. 37, 7 ü. Ö6 kr. Aussicht
auf die Donau links.
Staatabahrihof B. S. 492. Bei der Ausfahrt r. ^m Stadtwäldchen
(S, 497); weiter zweigt r. die Bahn nach CzegUd^ Szegedin etc.
ab fs. Baedeker 8 Oeaterreich-Üngam).
8km Palota (1. Neu-Peat^ S. 491); beim Bahnhof ein schattiges
Wäldchen mit besuchter Restauration. 1 St. n.ö. Föth^ gräfl. Karo-
lyi'sches Gut mit grossem Park und schöner, von Ybl 1845-56 er-
bauter Kirche im roman. StU ; im Innern Fresken Ton Blaas und
Marmorarbeiten von Tenerani. Fem am Gebirge links, am r. U.
der Donau , die grosse yon Raitzen (vgl. S. 490) bewohnte Stadt
St.Andrä. ibkm Dunakeaz ; 21km Göd; 34km Waitzen (S. 490),
nur von der Wasserseite ansehnlich. Bis Waitzen führt die Bahn
stets über Weideland, zuletzt durch Kukuruz- (Mais) Felder, hin-
ter Waitzen nähert sie sich der Donau. Vor (52km) Qroaa-Maroa
(S. 490) tritt der Viaegräd (S. 490) stattlich hervor. Bei Szobb
über die Eipel (ung. Ipoly)^ weiter vor (78km) Oran-Ndna^ Station
für das 1 St. entfernte Gran (S. 490), über die Qran, die hier bei
ihrer Mündung in die Donau ein kleines Inselmeer gebildet hat.
Yon Waitzen bis hier ist die Landschaft schön. Die Bahn
verlässt nun den Fluss und tritt in fruchtbares hügeliges sehr ein-
förmiges Ackerland. d2km Koböüeüt; 122km Neuhätiaely ungar.
traekVjvär; 132km T6t Uegyer (Bahnreataur.), Dorf und Schlosö,
dem Grafen Kärolyi gehörig (Zweigbahn über Suräny nach Neutra,
Bischofssitz mit altem Felsenschloss und 8000 E., am s. Fuss des
502 RoiUe 112, _ KRAKAU.
weinielclieii Neu/tragthirges), Bei (14dkm) Tomöe* über die WaetQy
weiter Stat. Waag-Sellye , Qalantha , mit gräfl. Eszteili&zy'sQhem
Sehlof», Diö$%eg, Woftberg, angar. 8tempes.
Die Karpixthen treten immer mehr henror; am s.o. Abhang
SchleM Bibenburg, 196km LansehütZj ung. Csddiszj mit Eezter-
h&zy^Bchen Schlose und Park. 204km Wtinem, nng. Ssolos.
Je näher Pressbnrg , um so schöner wird die Landsehaft. Am
Gebirge nnabsehbare Weinpflanznngen , welche die Bahn in an-
sehnlicher Höhe durchschneidet. 213kmPreMbwrg(S.488; ^Bahn-
re«(auf.); uUmlttelbar am Bahnhof ein Tunnel durch die südl.
Auslaufer der kleinen Karpathen. Die Bahn führt durch hügelige
Gegend und tritt dann hinter Blumenau (aus dem Feldzuge Yon
1866 bekannt) in das Matehfeld (S. 4T7). Jenseit (226km) Neudorf
über die March; 1. fem der Thebener KogH (S. 489), näher das
grosse kaiserl. Schloss J7o^. Bei(232km)Uareheggf'£aAffire«t«Nir.;
theilt sich die Bahn : 1. über Grota-Enneredorf vl. 8tadlau(S. 476)
zum (278km) Staatßbe^nkGf Tor der BelTedere-Linie (S. 239); r.
über (?afMcmddr^(Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, S. 477)undFio-
rici^dor/' zum (281km) Nordbäknhof in der Leopoldstadt (S. 289).
112. Von Wien nach Krakan.
412km. SisBurBAHN (Kaiser- Fei-dmands- Nordbahn) in 9*/4-i3 St. (bis
Oderberg Eilzag 6Vs) von da nach Krakau 3V4 St.). Fahrpreise Eilzug
23 fl. 79, 17 ü. 89 kr. ; Personenzug 19 fl. 87, 14 fl. 95, 9 fl. ^ kr.
Von Wien bis Oderberg (276km) s. S. 486. Die Bahn nach
Krakau führt in ö. ttichtung weiter, stets unfern der preuss.
Grenze, meist durch einförmiges Flachland, über Stat. Petrowitz,
Selber sdorf^ Pruchna, Chybi nach Dzieditz (Zweigbahn südl. in 1 St.
nach Bielitz und Biala, zwei protest. Fabrikstädte, durch die Blala
getrennt, Grenzfluss zwischen Oestr. Schlesien und Galizien).
Weiter über die Biala nach Jawiszowict und Otwitcim , Knoten-
punkt der Bahn nach Beuthtn- König ihütte und Kändrzin (S. 486);
dann über die Wtichstl, 373km Trztbinia , wo 1. die Bahn nach
Warschau abzweigt ; Krzeszowiee, mit Schloss des Grafen Potooky,
ZahierzöWy 412km Krakau.
Krakau. — Gasthöfe. Hdtel Victoria, Annagasse; Weisses
R 0 s s , Floriansgasse, deutsche Bedienung, mit Restauration ^ H 6 1. Kl e i n ,
Feldgass«', ""Ildtel Poller, deutsch, zunächst dem Bahnhof-, Hotel de
Dresdev Hdtel de Saxe.
Rbstaubamxs. E. Streiter y Grodzkastr., nahe beim Schloss. EaweHka^
neben Hot. du Dresde, am Ring (Pilsner Bier). — Cxmditorei u. Cafi in
der Tuchhalle.
Dboschken (sehr mangelhaft) V« 3t. einspännig 20, zweisp. 30 kr. ;
Vz St. 36 oder 60, Stunde 70 kr. oder 1 fl., jede folgende ^A St. SO oder
35 kr., von 10 U. Abends bis 6 U. früh d e Hälfte mehr. Vom Bahnhof
in die Stadt einsp. 40, zweisp. 70 kr. mit oder ohne Gepäck.
LoHNDiENEB (für den ganzen Tag IVz fl., den halben 80 kr.), hier Factor
genannt, immer Juden, drängen sieh im Bahn- wie im Gasthof an jeden
Rdsenden^ allenfalls empfehlenswerth Xeopofcf Orünxeuff, im Weissen Ross.
30ia\zaii,öuxccvlcy
1 £{^t^,Ikli^i
El.
10 JE^^F^
3H j^^^iJ^/vAflrT-^Vvjtf*:. V*\'i:-.. _ ifc-i Alis j jJ
irTf^K^^^^ -/JamKl4tfter
KRAKAÜ. 112. Route. 503
KrcikaUj in weiter Ebene ftm ZusammenflnBB der Rudawa mit
der Weichsel (Wiiia), einst Hauptstadt Polens, bis 1764 noch
Krönungsstadt, dann Hauptstadt des kleinen Freistaats, nach dem
Aufstand Ton 1846 dem österr. Kaiserstaat einverleibt, nnd durch
Aussenwerke befestigt (66,095 Einw. , darunter 18,000 Juden),
macht durch seine Kirchen und Thürme, das hohe Schloss und die
Häusermasse äusserlich den Eindruck einer prachtvollen Stadt.
Zwischen Stadt und Vorstädten baumbepfianzte Spaziergänge.
Das befestigte Schloss (PI. 20), am w. Ende der Stadt auf dem
Berg Wawel^ durch Casimir d. Gr. im xiv. Jahrh. gegründet, nur
zum kleinem Theil noch alt, zum grössern aus der Zeit August's II.,
die Residenz der Könige von Polen, bis Sigismund III. 1610 die-
selbe nach Warschau verlegte , ist ein gewaltiges aus vielen ein-
zelnen grossen Bauwerken bestehendes Ganze, an dem jeder König
▼on Polen sein Theil gebaut hat; seit 1846 Gaseme und Spital.
Die Ostseite des Schlosses bildet die goth. *SohloBS- oder
Domkirehe (PI. 9), 1359 unter Casimir d. Gr. geweiht, die Grab-
kirche der polnischen Könige und Helden, mit roman. Krypta.
An der Ostseite ist r. im Schiff eine kupferne Fallthür, der Eingang
zu einer 1788 von Stanislaus August erbauten Gruft, in welcher in drei
Särgen die drei tapfersten Polen ruhen . Johann Sobieski (f 1696) , Polens
letzter Bitter, Josef Poniatowski, der 18i3 in der Elster ertrank, und Thad-
daeus Koseiuszko, der 1817 zu Solothurn in der Verbannung starb. In
einem vierten Sarg die Gebeine König Wladislaus' IV. und seiner Ge-
mahlin. Die Kirchendiener (Trinkg. 3040 kr.) öffnen die Gruft. — Gegen-
über ein Kranz von Kapellen, in denen bemerkenswerth : 1. Kap. bei der
Gruft, das liegende Porphyrbild des Königs Casimir Jagello (t 1492) , von
dem aus Krakau (?) gebürtigen Nürnberger Bildhauer Veit Stost. Denkmal
des Königs Wladislaus Jagello (f 1434). Gegenüber ""Denkmal des Bischofs
Soltyk (t 1788) , bekannt durch seine Opposition auf dem poln. Landtag
1767 gegen die Bussen, die ihn gefangen nach Petersburg schleppten, wie
auf dem Belief zu schauen. — 2. Kap. *Thortoaldsen*t segnender Christus,
schönes Marmorstandbild, leider schlecht beleuchtet ^ die Büsten des Grafen
Arthur Potocki und seiner Mutter, ebenfalls von Thoi'waldten. — 5. Kap.
Mausoleum der Sigismunde aas der Familie der Jagellonen, liegende Bil-
der aus rothem Marmor, König Sigismund Jagello (f 1548) und Sigismund
August (t 1572). Das Kuppeldach dieser Kapelle ist von vergoldetem
Kupfer. Gegenüber Thorwaldsen^s Standbild des im J. 1812 vor Moskau
gebliebenen Grälen Wladimir Potocki. — 8. Kap. Grabbild des Königs Jo-
hann Albert (f löOl) aus rothem Marmor, gegenüber das ^Denkmal Königs
Casimir d. Gr. (f 1370) des Städtegründers, wie dies durch seinen Gürtel an-
gedeutet ist, aus rothem Marmor unter einem Baldachin, von Veit Stoss. —
ll.Kap., einst mit dem Schloss verbunden, in welcher die alten poln. Könige
ihre Andacht hielten, mit dem Thron von rothem Marmor. Denkmal des
Königs Stephan Bathori (f 1686) aus rothem Marmor. Gegenüber, hinter
dem Hochaltar das Denkmal König Johannas III. , Sobieski (f 1696) , des
Türkenbesiegers (vgl. S.244), wie die Beliefs andeuten. — Die 18. Kap.,
mitten in der Kirche, enthält in einem von silbernen Cherubim getra-
genen silbernen Sarg die Gebeine des von König Boleslaus im J. 1079 am
Altar erschlagenen Bischofs von Krakau, des h. Stanislaus, Schutzheiligen
der Pol^i. — In der Schatzkammer, nur vor 10 U. zu besichtigen,
der poln. Beichsschatz, kostbare Messgewänder und kunstvolle Gefässe aus
edeln Metallen.
Unter den übrigen 36 Kirchen Krakau's die * Marienkirche
(PI. 14) am Markt, mit ihrer gekrönten Thurmspitze , stattlicher
goth. Bau von 1276, mit einem von Veit Stoas geschnitzten Hoch-
504 Route 113. KBAKAU.
altar und einigen Grabmonumenten. Das grosse Gebände^egen-
über mitten auf dem Markt, im xy. Jahrb. aufgeführt , das Tucli-
haof, poln. Sukiennice^PL 23), 160 Sehr, lang, ist neuerdings glän-
zend restaurirt. Der Thurm ist Ueberrest des frühern Bathfiauses,
In dem alterthümlichen Gebäude der Jagelionischen üniver-
•ität (PI. 26), die Casimir d. Gr. 1349 stiftete, ist in neuen schonen
Bäumen die Bibliothek aufgestellt (50,000 Bände, tägl. 9-1 U.
geöffnet); im alten Bibliotheksaal Fresken von Stachowitz. Im
Erdgeschoss das archäolog, Museum (tägl. 12-1 U. geöffnet).
Die Annakirche (PI. B 3), der Unirersität gegenüber, hat
hübsche Marmormosaiken und ein Denkmal des Gopemicus
(f lo43j. Unweit s.o. das enbischöfl, Paiaw (Pl.2); gegenüber die
Franziskuskirche y aus dem zui. Jahrb., mit dem Grabmal des Kö-
nigs Wladislaw Jagiello (f 1434). Im Refectorium des anstossen-
den Franziskanerklosters das technisch -industrielle Museum des
Dr. Baraniecki (tägl. 10-1 und 3-5 U. geöffnet).
Am Stephansplatz das poln. Theater (PI. 25) ; in der ^ähe,
Slawkowskagasse, die Akademie der Wissenschaften mit yerschie-
denartigen Sammlungen« — Nahe dem Bahnhof, mitten in den
Anlagen um die Stadt, das Florianerthor (PI. 5), ansehnliches
wunderliches Bauwerk, 1498 zurYertheidigung gegen die Türken,
die schon nach Klein-Polen Torgedrungen waren, aufgeführt.
Die Stadt ist rings umgeben Yon Vorstädten : w. Smolensk,
U.W. Piasekj mit der alten Kirche der Heimsuchung Maria; u.
Kleparz mit den Getreide- u. Viehmärkten der Stadt , der neuen
Kunstakademie Yor dem Florianerthor und der Florianskirche;
ö. Wesoia mit dem alten und neuen Spital zu St. Lazarus, der
medicin. Klinik, dem botan. Garten der UniYersität, der Stern-
warte (PI. 21) und s.o. dem Schlachthaus ; s. Kazimierz, das Juden-
Yiertel, mit dem Paulinerkloster, der Michaels-, Katharinen-,
Fronleichnams- u. Dreifaltigkeitskirche. S.o. führt you hier die
neue Franz -Josephsbrücke über die Weichsel nach Podgörze.
Links der Krakusberg, der Faust- (Twardowski) oder Blocksberg,
der Yon Menschenhänden zusammengetragene Grabhügel des alten
Krakus, welcher, wie die Sage berichtet, den Drachen erschlug
und der Gründer Yon Krakau wurde.
Der *KoBcin8zkob6rg, auf einer Anhöhe 1 St. n., ist ein an 90m
h. Erdwall in Form eines Schneckenbergs, 1824 zu Ehren Kos-
ciuszko's unter thätiger Mitwirkung der gesammten Bevölkerung
aufgerichtet. * Aussicht auf das thurmreiche Krakau und Pod-
görze , über dessen letzten Häusern der kegelförmige Krakusberg
mit einem trigonom. Signalgerüst, südl. die Karpathen , selten
Yon Schnee frei, w. die Beskiden, aus welchen der Babiagura am
meisten hervortritt , auf die Weichsel , die man in weiter Aus-
dehnung verfolgen kann, nördl. auf einer Anhöhe der stattliche
Marmorbau des Gamaldulenser-Klosters Bielany. Neben dem
Kosciuszkohügel die Capelle der h. Bronislawa mit Einsiedelei.
KRAKAÜ. 112. Boute. 505
*B«Uberfwerke su Wielicxk«. Eisenbahn über Biersanöto in
32 Hin. für 67, 50 oder 26 kr. \ empfehlenswerther ein Zweispänner (s,
8. 502). Der Besuch ist Dinst., Donnerst, n. Samst. gestattet, man hält
mit dem Wagen am Salinen-Amt und bittet um die Erlaubniss einfahren
zu dürfen, die meist für 2V2 XJhr ertheilt wird, und zwar gegen Erlegung
der dafür bestimmten Taxe von 5, 8 oder 10 fl., je nach der Beleuchtungs-
art, die man wünscht (die zu 5 fl. ist zu unbedeutend) ^ im Einfahrtshaus
legt man Staubmantel und Käppi an (10 kr.) und folgt nun dem Bergbeam-
ten (1-2 fl.). Die Wanderung im Bergwerk dauert 2 St., wonach der Wagen
an den Schacht zu bestellen ist. Im Orubenhaus werden beim Austritt
kleine Gegenstände aus Steinsalz, meistens 10 kr. das Stück, angeboten.
Die grösste Tiefe dieser Salzbergwerke beträgt 250m ; sie beschäftigen
an 600 Arbeiter, fördern jährlich c. 600,(XX) Centner Steinsalz, und be-
stehen aus 7 übereinanderliegenden Stockwerken und 11 Schachten.
Grösste Ausdehnung des Salzstocks von W. nach 0. 3000m, von K. nach
S. 1150m. In den Stockwerken, durch zahllose Stufen verbunden, ein
Labyrinth von Gängen, zusammen wenigstens 80 Meilen lang, welche oft
in bedeutender Höhe wieder durch Brücken verbunden sind. Die Gruben
enthalten 16 Teiche, deren mehrere mit l^achen befahren werden können.
Die ausgebrochenen Kammern werden zum Theil zu Magazinen benutzt,
darunter gegen 70 von bedeutender Grösse, einige architectonisch verziert,
mit Kronleuchtern u. dgl., alles aus Salz gehauen, sehr schön bei fest-
licher Beleuchtung. Auch zwei Capellen mit Altar, Bildsäulen und an-
dern Verzierungen sind au8 Salz genauen, in deren grösserer am 3. Juli
Messe gelesen und ein Frühstück gegeben wird. Einige der unterirdi-
schen Säle haben 25-30m Höhe. Das Steinsalz von Wieliczka ist voll-
kommen fest , ohne Spalten und fremdartige «Theile. Es wird wie in
einem Steinbruch ausgehauen. Die grosse Ueberschwemmung im Herbst
1868 hat die Capellen theil weise zerstört.
Ausflug in die Tatra seit Vollendung der Kaschau-Oderberger Bahn
am besten von Süden her. Bester Ausgangspunkt für die Kordseite des
Gebirges ist NeumarU (Hotel Herz), 90km südl. von Krakau (Personenpost
mit 3 Plätzen im Sommer tägl. in I2V2 St., 5fl. 88 kr.). Vgl. Baedeker'»
Oesterreich- Ungarn.
113. Von Krakau nach Lemberg.
842km. Galiz. Cabl-Ludwigs-Bahn , Schnellzug in 8, gewöhnl. Zug
in 12 St. für 16 fl. 50, 12 fl. 43 oder 8fl. 25 kr.
Stationen Bierzänow, Podlfic, Kiaj^ (38km) BocÄnia , Stadt
mit bedeutenden Salzbergwerken, welche mit jenen von Wieliczka
zusammenhängen (s. oben); Siotwina^ Bogumiiowict ^ (77km)
Tam6vo , dem Fürsten Sanguszko gehörige Stadt, im Dom merk-
würdige Denkmäler der Familien Ostrog und Tamow; Czama^
Dcmbica, mit einem Schloss des Fürsten Radziwill; Bopczyce,
Sfdziazöw, (157km) Rzeazöw, Stadt mit 5000 Einwohnern. 174km
iLancut (2000 Einw., Hälfte Juden), mit gräfl. Potocki'schem Schloss
und Park; 194km Przeworsk, mit fürstl. Lubomirski'schem Park;
209km Jaro«^atü (Gasth. bei Johann Schetz), eine dem Fürsten
Gzartory Ski gehörige Stadt mit 1 1 , 166 Eihw . , ^3 Juden ; 223km Ra-
dymno; 244km Prxemi/i^, alte ummauerte Stadt am San, mit 160m
langer Brücke, 6 Kirchen, Sitz eines kath. u. griech. Bischofs.
Die Dörfer der Rusniaken(Ruthenen, Russinen), welche diesen
Theil Ton Galizien bewohnen, sind jämmerlich.
Folgen die Stat. Medyka, Mo^ciika mit 2500 Einw., Sqdowa-
Wisznia (2200 Einw.), Qrödek, Stadt zwischen zwei Seen, Mszana.
506 Route 113, LEMBBRG.
342km Lemberg. — Oabth.: Höt. Oeorge; H. de VaTSOvie;
H. de Bussie; H. d'Angleterre; H. de l'Surope. — *Rettaur.
StadtmüHer, bei der Dominikanerkircbe ; Theater- Ca/i vok Ferdinands-
platz, meist von Polen besucht^ Wiener Ca/i am heil. Geistplatz; dort auch
das deutsche Casino, wo Fremde unentgeltlich eingeführt werden).
Lemherg^ polnisch Lwöw^ fianz. L6opolj Hauptstadt Ton Gali-
zien mit 110,250 Einw. (über 20,000 Juden) , Sitz eines röm.-
kath., griech.-unirten und armenisch-kath. ErzMschofs , mit 14
kath., 1 griech., 1 armen, und 1 prot. Kiiche, 2 Synagogen,
mehreren kath. und griech. Klöstern. Die Stadt selbst ist klein,
in den rler Vorstädten sind die schönsten Häuser. Am Ring, dem
Hanptplatz der Stadt, mit 4 hübschen monumentalen Brunnen,
das 1828 erbaute Bathhaua mit 80m h. Thurm. Unter den Kirchen
hervorzuheben die rörrusch-kathol, KcUhedrale^ im Innern spät-
gothisch, mit hübschen Fresken ; die griechischr-unirU Kathedrale
im Basilikenstil , auf einer die Stadt beherrschenden Anhöhe am
Ende der Jesuitengasse ; daselbst auch das Palais des griech. Erz-
bischofs. Daneben die Dominikanerkirche, mit Grabmal der Gräfin
Dunin-Borkowska von Thorwaldsen.
Am Georgsplatz das 1877 vollendete Polytedinicum ^ statt-
liches Gebäude mit gut eingerichteten Instituten, u. a. dem
grossen chemisch- techn. Laboratorium. Von sonstigen vfrissen-
schaftlichen und gemeinnützigen Anstalten sind zu nennen : die
naturhi8tor. Sammlungen im Universitätsgebäude (Akademiestr.),
mit dem anstossenden botan. Oatten und der Landeaforstschule
(bemerkenswerthe forstwissenschaftl. Sammlungen). Das industri-
elle Museum neben dem bürgerl. Schützenhause (Schützenstr.).
Das allgem. Krankenhaus mit grossen Kliniken ; die Landesirren-
anstxUt in der Vorstadt Kulparkow. — Im Theater (im Sommer
geschlossen) poln. Schauspiel, poln.-ital. Oper (die Solisten sin-
gen ital., der Chor polnisch).
•Die Universität {q. 1000 Studirende), 1784von Kaiser Joseph II.
gegründet, wurde 1805 nach Gewinnung der Krakauer Universität
aufgelöst, nach Wiederabtrennung Krakaus im J. 1816 als'„Fran-
zens-Universität" neu eröffnet. Beim Bombardement der Stadt
am 2. u. 3. Nov. 1848 brannte da» Unfversitatsgebäude ab, wobei
die Sammlungen und Bibliothek fast gänzlich vernichtet wurden ;
die Universität vnirde in das ehem. Jesuitenconvictsgebäude zu
St. Nikolai (Akademiestr.) verlegt, wo sie noch heute ist. Samm-
lungen und Bibliothek wurden seitdem erneut; letztere zählt jetzt
wieder über 60,000 Bände.
Das Ossolinski'sehe Nationat-Institut in der Breiten Strasse hat
Sammlungen, die namentlich für poln. Literatur und Geschichte
von Bedeutung sind. Das Institut hat seine eigene Druckerei,
eine Bibliothek von über 120,000 Bänden, Sammlung histor. Por-
träts, Antiquitäten, Münzcabinet. — Das Dziedusxycki'sche Privat-
museum für galiz. Landeskunde ist stets zugänglich.
Register,
Aach 81.
— , die 67.
Aal, die 58.
Aalen 58.
Abbach 221.
Abensberg 222.
Aber-See s. St. Wolf-
gang-See.
Aberg, der 467.
Abalterbach 392.
Ablach, die 81.
Absam 155.
Absdorf 472.
Abtei s. St. Leonhard.
Abtenan 312.
Abtsdorf 474.
Achalm, die 74.
Ache, die Achensee 151.
— , die Bregenzer 355.
— . die Brixenthaler 155.
ä37.
— , die Dornbimer 356.
— , die Fnscher 335.
—.die Gasteiner 334. ^7.
S39
— , die Grosse 156. 336.
— , die Kitzbühler 156.
336.
— , die Eönigsseer 326.
— , die Konstanzer 134.
— , die Krimmler 343.
— , die Mondsee- 316.
— ,die Oetzthaler 359.360.
— , die Pillerseer 336.
— , die Urschlauer 336.
Achen, die 149. 151.
Achen, Engpass 151.
Achenkirch 151.
Achenkogl, der 360.
Achensee, der 151.
Achen wald 151.
Achem 20.
Achselmannstein 329.
Acqnabuona 399,
Acs 489.
Adamsthal 474.
Adda, die 379. 380. etc.
Adelheidsquelle 149.
Adelholzen , Bad 156.
Adelsberg 424.
Adelsschlag 170.
Adelsheim 199.
Aderflnss, der stille 473,
Adlersruhe, die 395.
Adlerstein, der 206.
Adlitzgraben, der 405.
Admont 413.
Adorf 173.
Adriat. Meer 434. 441.
Aeschach 135.
Aferser Thal 366.
Aflenz 410.
Agatharied 162.
Ager, die 304. 305.
Aggenstein, der 137.
Aggsbach 301.
Aggstein 302.
Aglasterhausen 199.
Agordo 400.
Agram 422.
Agums 375.
Ahomspitze, die 352.
Ahornthal, das 209.
Ahrein 175.
Ahrenthal, das 390.
Aibling IM.
Aich m. 467.
Aicha 389.
Aichach 222.
Aigen, Schloss 322. 332.
Ainet 393.
Aisch, die 171.
Aistaig 68.
Aitrang 133.
Ala 383.
Alb, die Schwab. 71.
— , dtie Rauhe 61.
Alba 389.
St. Alban, Bad 143.
Albbruck 35.
Albeins 366.
Alberfeld-Kogel, der 307.
Alberschwende 355.
Albert-Hauenstein 35.
Albrechtsberg 295.
Albthal, das 35.
Aldingen 68.
Alexandersbad 212.
Alfenzbach, der 357.
Algäu, das 133.
Algund 373.
Allach 171.
AUeghe 399. 400.
Allensbach 36.
Allerheiligen (Schwär •
wald) 20.
— (Steiermark) 411.
Alling 221.
Allmannshausen 142.
Allmannshöhe 38.
Allmendingen 81.
Alm, die 324. 332.^
Almagmach 134. *
Almits 490.
Almbach-Klamm, d. 324.
Almsee, der 306.
Alpeiner Femer. der 363.
Alpgarten, der 330.
Alpirsbach 32.
Alpsee, derf, bei Hohen-
schwangau 139.
— ,der,b. Immenstadt 134.
Aisbacher Schlos, das 7.
Aisheim 24.
Alt-Aussee 310.
Alt-Breisach 30.
Alt-Bunzlau 479.
Altdorf 172.
Alt-Eberstein 19.
Alte Veste, die 172.
Altenberg, Schi. 472.
— , (Steiermark) 405.
Altenburg 173.
— , d., in Franken 197.
— , Abtei 472.
— , Bu., in Südtirol 369.
Altenmarkt 295. 412.
Altenmuhr 169.
Altenschwand 214.
Altenstadt 62.
Altenweg 30.
Altglashütte 30.
Althegnenberg 127.
Altheim 67. 1&. 161. 175.
Alt-Khaja 481.
Altkirch 27.
Altlach 148.
Altmannshof 213.
Altmühl, die 169. 181.
222. etc.
Altmünster 306.
Alt-Oetting 158.
Alt-Ofen 491. 501.
Alt-Paka 483.
Alt-Prags 391.
Altshausen 63. 81.
508
REOISTER.
Alt-Szöny 490.
Alttitschein 486.
Alvierbach, der 367.
Alt-Windeck 20.
Alwind 136.
Alzei 24.
Ambach 142.
Amberg 213.
Ambras, Schloss 361
Ammer, die 142.
Ammergau, der 144.
Ammerland 142.
Ammersee, der 143.
Amorbach 162.
Amper, die 127. 132. 143.
Ampezzothal, das 398.
Ampdng 168.
Amras, Schloss 361.
Amselfing 224.
Amstetten,inOesterr.296.
— , in Schwaben 61.
Andeehs, Kloster 143.
Andelsbach, der 81.
Andiesenhofen 304.
Andorf 228.
St. Andrä 426. 472. 601.
Andraz 399.
Andreasinsel, die 490.
Andritz-Ursprung 419.
Angelo, Gol deir 399.
Angenbachthal, das 36.
Anger 149.
Angern a. d. March 477.
Anif, Schlösschen 323.
Ankathal, das 216.
Ankogl, der 341.
Anlaufthal, das 341.
Annaberg in Mähren 486.
— , in Sachsen 462.
— , in Salzburg 312.
— in Steyermark 409.
Annathal 463.
Anninger, der 288.
Ansbach 168.
Anteiao, Honte 899.
Antengraben, der 411.
Antermoja-Thal 389.
Antholz 391.
Anlholzer Thal, das 391.
Antivari 442.
Antogast, Bad 28.
St. Anton 357.
— , Schloss 368.
S. Antonio 379.
Anzenau 309.
Appenweier 20. 28.
Aprica , Passo d' 381.
Aquileja 438.
Arber, der 232.
Arberseeujdie 232.
Arbesau 460.
Arch, die 139.
Arco 384.
Oberaudorf Baldo.
Ardagger 300.
Ardetzenberg. der 366.
Ardo, der 4U3.
Argen, die 63.
Arheiligen 5.
Arlberg, der 367.
Amoldstein 432.
Arnschwang 214.
Amsdorf 457.
Amstein 163.
Artegna 433.
Artstetten 296.
Arzl 362.
Asbach 199.
Asch 176.
Aschach 228.
— , Schi. 206.
Aschaffenburg 160.
Aschamalp 343.
Aschau bei
163.
, im ZUlerthal 362.
Aschbach 296.
Aschbachthal, das 410.
Asling 163. 429.
Aspang 404.
Asperg 61.
Aspem 487.
Assen za 386.
Asten 296.
Attel, Abtei 229.
— , die 153. 229.
Attersee, der 316.
Attnang 304. 306.
Atzergsdor^ 286.
Atzwang 366.
Au in Vorarlberg 366.
— , Kloster am Inn 229.
~, im Oetzthal 360.
— , Schloss 230.
Aubach, der 163. 312.
Aubing 132.
Auenfeld-Alp 355.
Auer 380.
Auer Brücke, die 153.
Auerbach 8. 173. 199.
Aufkirchen 142.
Auggen 81.
Augsburg 127.
Aulendorf 63.
Aurach lo8.
Aurach, die 171. 305.
Aurachkirchen 306.
Aurolzmünster 304.
Auronzo, Val 399.
Auscha 479.
Aussee 310.
Ausser-Kainisch 416.
Aussig 456.
Austerlitz 476.
Austriahütte 415.
Auwinkel 493.
Avio 383.
Avisio, der 381. 387.
388. etc.
Avricourt 26.
Baar, die 68.
Babenhausen 7. 161.
Bachel^Gebirge 421. 436
Bacher Loch, das 134.
Bäckeralp, die 163.
Backnang 56.
Badelwand, die 407.
Baden-Baden 17.
Baden bei Wien 289.
Badenweiler 30.
Badersee, der 146.
Baiersbronn 17.
Baiersdorf 178.
Bakov 478.
Baldeck, Ruine 74.
Baldo, Monte 383. 386.
Balingen 78.
Balino 384.
Ballenstein 489.
Bamberg 192.
Bammenthai 164.
Banco 369.
Bannwaldsee, der 137.
Banz, Schloss 177.
Banzenheim 30.
Baroesine 386.
Barcola 437.
Bardolino 386.
Bärenfall, der 341.
Bärenkopf, der 342.
Bärenreut 210.
Bärenthal 420.
Barmsee 148.
Bartenheim 27.
St. Bartholomä 326.
Bartholomäusberg 357.
Bartholomäus-See 325.
Bartolomeoberg, der 387.
Basel 31.
Baselga 383.
Basling 372.
Bassano 382.
Bastei 457.
Battert, der 19.
Baumdorf 209.
Bäumenheim 179.
Baumgartner-Alp 405.
Bayerdiessen 143.
Bayereck 469.
Bayreuth 201.
Bayrische Wald, der 2aa
Bayrisch-Zell 163.
Bebenhausen 66.
Beckstetten 133.
Beczwa, die 486.
Beerfelden 7.
Behringersdorf 214.
Befreiungshalle, die 222.
Beihingen 66.
KEQISTER.
509
Beimerstetten 61.
Beleben, der 31. 34.
Beifort 27.
Bellingen 31.
Bellnno 400.
Belpole-Alp 429.
Belsener Kapelle 76.
Bempflingen 64.
Benatek 482.
Benedictbenem 147.
Benedictenwand, die 147.
Beneachau 477.
Benfeld 26.
Bennweier 26.
Bensen 478.
Bensfaeim 8.
Benzenan 312.
BeratEhansen 172.
Beraun 468.
-, die 468.
Berehtesgaden 325.
Berg am Stamb. See 142.
— bei Cannstatt 48.
— bei Landshnt 175.
Bergen 156.
Berger ThÖrl, das 365.
Bergbaasen 14.
Berglerkogl, der 360.
Berg-Bheinfeld 200.
Bergstrasse, die 7.
Bergtbeim 200.
Bergzabern 25.
Beringen 35.
Beman 156.
-, die 36.
Bemdorf 295.
Bemeck 210.
Bemer Klause, die 383.
Bemkogl, der 338.
Bemried 142. 147.
Bemsdorf 482.
Berolzbeim 169.
Berschkowitz 456.
Bertboldsheim 223.
Besenbach 147.
Beseno, Schi. 382.
Besigheim 52.
Bessungen 5.
Betzigau 133.
Betzingen 65.
Beuggen 34.
Beurcn 19. 73.
Beurener Fels, der 73.
Beuron, Kloster 80.
Beutelsbacb 57.
Beuthen 486.
Biacesa 385.
S. Biagio, Isola di 386.
Biala 502.
— , die 602.
Biberach i. Schwaben 63.
— im Schwarzwald 31.
Bibersburg 602.
Biehl 147. 149.
Biohlbach 140.
Bichlfall 312.
Bickenbach 7.
Bieberwier 140.
Biebrich 5.
Bichowitz 473.
Biela, die 466. 468.
Bielany, Kloster 604.
Bielerhöhe, die 367.
Bielitz 502.
Bieringen 66.
Bierzanöw 505.
Biessenhofen 133. 137.
Bietigheim 51. 52.
Bihana 456.
Bildstöckl-Joch, das 363.
Bilin 461.
Biliner Borschen, d. 461.
Bina, die 230.
Binau 199.
Bindlach 201. 210.
Birgsau, die 134.
Birkenau 8.
Birkenfeld 70.
Birkensee 174.
Bimhom, das 336.
Bisamberg, der 303. 482.
Bischofsgrün 210.
Bischofshaube, die 232.
Bischofsheim 5.
Bischofshofen 334.
Bischweiler 26.
Bisenz 484.
Bisingen 78.
Bistritz, die 483.
Bistrschiz 477.
Bittelbronn 67.
Blaichach 134.
Blanitz, die 471.
Blankenberg 176.
Blansko 474.
Bläsibad 76.
Bläsiberg 76.
St. Blasien 35.
Blau, die 61. 80.
Blaubeuren 80.
Blaue Gumpe, die 145.
Blaue Tumpf, der 415.
Blauen, der 31.
Blaufelden 67.
Blautopf, der 81.
Bleibcrg 428.
Bleiburg 427.
Bleistadt 463.
Blenheim 180.
Blindenmarkt 296.
Blindheim 180.
Blindsee, der 140.
Blisowa 469.
Blöckensteinsee 227.
Blocksberg, der 500.
Blomberg 316.
Biowitz 471.
Bludenz 366.
Blühnbach, der 333.
Blumau 367.
Blumenau 502.
Blüntauthal, das 333.
Bobenheim 24.
Bobenthai 40.
Böbing 143.
Bobingen 132.
Böblingen 67.
Bochnia 506.
Bockenheim 2.
Bockhartscharte 397.
Bockhart-See 342.
Bocklet 206.
Böckstein 341. 431.
Bocksteinkogl, der 339.
Bodelshausen 76.
Bodenbach 466.
— , der 467.
Bodenbühl, der 331.
Bodenheim 24.
Bodenlaube, Ruine 206.
Bodenmais 232.
Bodensee, der 36. 135.
Bodenwöhr 214.
Bogenhausen 126.
Bogumilowice 605.
Böheimkirchen 295.
Bohlen 173.
Böhmer Wald, der 230.
469.
Böhmisch-Brod 473.
Böhmisch-Leipa 478.
— Lissa 479. 478.
— SkalUz 482.
Trübau 473.
Boite, der 398. 399.
BoU 60.
Bolladore 380.
BoUweiler 27.
Bondorf 67.
Bonowicz 423.
Böös 489.
Bopflugen 59.
Bopser, der 47.
Borca 399.
Borgo di Val Sugana 382.
Bormio 379.
Bornheim 160.
Borowitz 483.
Bösig 478.
Boskowitz, Ruine 474.
Botitz, die 477. •
Boxbere 199.
Bozen 367.
Bozener Leitach 367. 368.
Brambach 173.
Bramberg 343.
Brand 357.
Brand, der 360.
Brandberg 354.
510
REGISTER
Braiidberg«r Kolm 9ß2.
Brandeis 473. 479.
BrandeiBl 461.
Brandenburger Thal 153.
Brandhof, der 410.
Brandholz 211.
Brandjoch, das 347.
Brandnerthal, das 857.
Brandriedel, der 415.
Brannenburg 154.
Branowitz 476.
Branzaas 480.
Branzoll 380.
Bratz 357.
Branlio, der 378.
— , Monte 379.
Brannau 158. 483.
Brazza 442.
Br^385.
Breoherspitze, die 152.
Breding 420.
Brege, die 32.
Bregenz 354.
Bregenser Wald, der 355.
Breisach, Alt- 30.
-, Ken- 27.
Breisgau, der 29.
Breitach, die 134.
Breitenberg 227.
Breitenberg, der 316.
Breiten-Güssbach 178.
Breitenschützing 30i.
Breitenstein 406.
— , der 60.
Breitenwang 139.
Breithom, das 331.
Breiüahner 354.
Brena, Pass von 442.
Brennbtichl 368.
Brenner 364.
Brennerbad 364.
Brennerbahn, die 363.
Brennet 35.
Brenta, die 382.
Brenz, die 58. 180.
Brenzkofer Berg 80.
Brenztopf, der 58.
Bresceni-Klause 411.
Bresehnitz 468.
Breslau 486.
Brettach, die 54.
Brettboden, der 396.
Bretten 14. 52.
Bretterwände, die 395.
Bretzfeld 54.
Brieciuseapelle , die 396.
Brieg 486.
Brigach, die 33.
Brigittenschloss , das 20.
Brione, Honte 385.
Brionische Inseln, d. 439.
Brixen im Brizenthal 337.
^ am Eisack 365.
Brixener Klause, die
Brixenthal, das 837.
Brixlegg 155.
Brocon, der 388.
Brodek 485.
Bronnbach 198.
Brötzingen 70.
Bruch 467.
Bruchsal 14.
Brück an der Mur 405.
— an der Amper 182.
— bei Lienz 392.
— im Pinzgau 385.
— , Kloster 481.
Bruckberg 175.
Brückel 431.
Brückenau 206.
Bruckmühl 154.
Brühl, die 287.
Brunau 360.
Bruneck 390.
Brunn 287.
Brunn 474.
Brunnenburg 371.
Brunnenthal 228.
Brunnersdorf 462.
Brunnthal 126.
--, das 411.
Brüsau 474.
Brüx 461.
Bubentsch 455.
Buch 419.
Buchau in Tirol 151.
Buchberg 227.
-, der 295. 316.
Buchberger Leite, die 227.
Buoheben 335.
Büchelberg 169.
Buchenau, Schloss 229.
Buehenstein 389.
Buchholz 28. J
Buchhorn 64.
Buchkogel. der 419.
Buchlau 485.
Buchloe 132.
Buchlowitz 485.
Büchsenhausen 352.
Buchstein, der Gr. 413.
Buco di Vela 383.
Budapest 491.
Budigsdorf 473.
Budnian 468.
Budweis 471.
Bug 198.
Buggingen 30.
Bühl (Baden) 20.
— (Baiern) 134.
— (ZiUerthal) 358.
Bühlerbach, der 56.
Bünaburg 457.
Buooh 57.
Buon-Consiglio , Schloss
381.
365. Burg 30.
Bürg, unt. u. obere 213.
Burgau 136. 316.
Burgberg 134.
Burgbemheim 167.
Burgeis 375.
Bürgeralpe, die 409. 420.
Bürgerbach, der 393.
Bürgein, Schloss 13.
Burgfambach 171.
Burg-GaUenrenth 206.
Burggraben, der 413.
Burghalde, die 133.
Burgheim 223.
Burgkunstadt 117.
Burglengenfeld 174.
Burgsinn 163.
Burgstall 56.
Burgstall, der 214.
Burgstein , der 169. 213.
Burgweiler 81.
Bürs 357.
Buschtiehrad 461.
Bussen , der 81.
But, der 392.
Büttensteiner Fälle 20.
Oadine 383.
Cadinspitzen, die 396.
Cadore-Thal, das 389.
Caldes 381.
Caldonazzo. See von 382.
Calliano 382. ,
Calmbach 70.
Calw 51.
Camonica, Val 381.
Campedie, Monte 388.'
Gampi 385.
Campidello 389.
Gampo 384.
CaniJe 438.
Canalthal, das 432.
Canazei 366. 389.
Canfanaro 425. 438.
Ganin, der 438.
Gannosa 442.
Gannstatt 47.
S. Ganzian 424. 425.
Capo d'Istria 437.
— di Ponte 400.
Gaporetto 438.
Caprile 389. 399.
Garano 387.
Caressa-Pass 368. 388.
Garlsbad 465. |
Carlshöhle, die 76. ,
Carlsruhe 14. |
Garlstadt (am Main) 163. j
— (Croatien) 423. \
Carlstein, Schloss in Böh-
men 468.
— , bei Reichenhall 33L
Garolinenfeld 158.
REGISTER.
511
Garthaus 363.
Gasez 369.
St. Gassian 390.
Gassina, Malga di 379.
Gastagnavizza 438.
Gastel am Rhein 5. 23.
GastelbeU 375.
Gastel Lavaczo 400.
Gastelletto 386.
Gastello 386.
GastelnnoYO 386. 442.
Gastelruth 366.
Gastelvecchio 442.
S. Gaterina 379.
St. Gatharina 362.
Gattaro 442.
— , Bocche di 442.
Cavalese 387.
Gavedine, Val 383.
Gederfeld 352.
Gembra, Val 381. 387.
Geneenighe 400.
Geneda 400.
Geppina 379.
Geraino 383.
Gereda-Pass 388.
Gettiige 442.
Gevedale, Monte 375. 377.
— Pass 375.
Gham 214.
Ghamberich, das 214.
Ghemnitz 173.
Gherso, Insel 441.
Ghiapnzza 399.
Ghiemsee, der 156.
Gbiusaforte 433.
Ghlnm 482.
Ghlumetz 478. 463.
Ghodau 463.
Ghotiebor 480.
Ghotiescbau 469.
Ghotusitz 480.
Ghotzen 473.
Ghrast 469. 480.
St. Ghristina 366.
Ghristlieger, Insel 326,
St. Ghristoph 357.
Ghmdim 480.
Ghurburg, die 375.
Ghwala 478.
Ghwatierub 455.
Ghybl 502.
Gibiana, Val 399.
Gilli 422.
Gislonberg, der 387.
Gismon, der 382. 388.
Gittadella 382.
Gittanova 439.
Givetta, Mte. 399.
Glaxn, Ruine 300.
Glarabütte, die 394.
Gles 381.
Golfosco 390.
Gol Freddo 398.
Golico 380.
Gollin s. Eolin.
Golmar 26.
Gologna 385.
Gomano 384.
Gondino 385.
Gonegliano 400.
Gonstanz 36.
Gonzei 365.
Gorderole, der 399. 400
Gorfn 442.
Gomiale 437.
Gortina di Ampezzo 396
Gorvara 390.
Gosel 486.
Govelo, Ruine 382.
Grailsheim 56.
Grepa, Mte. 396.
Greussen 215.
Grimmitzschau 173.
Gristallo, Monte, im Am
pezzothal 398.
— , — , beim Ortler 378.
Gristallin, der 398.
S. Groce, Lago di 400.
Groda Rossa 398.
Gronheim 181.
Gsakathurn 421.
Gseklesz s. Lanschütz.
Gulmbach 177.
Gurve 5.
Gurzola 442.
Gusiano 381.
Gustozza 386.
Gzakovitz 484.
Gzalositz 479.
Gzarna 505.
Gzaslau 480.
Gzegled 501.
Gzernosek, Gross- 479.
Dachau 170.
Dachauer Moos 127. 171.
Dachstein 311. 415.
Daila, Schloss 439.
Dalaas 357.
Dalimieritz 483.
Dallau 199.
Dallwitz 467.
Dalmatien 441.
Damberg, der 412.
Damböekhaus 405.
Damm, Sasso di 388.
Darching 152.
Darmstadt 5.
Daschitz 473.
Dasing 222.
Dassnitz 463.
Davidsthal 463.
Defereggenthal, das 391.
Deffernik 232.
Deggendorf 230.
Deggingen 60.
Deining 172.
Deisenhofen 148.
Deisslingen 68.
Dellach 392.
Dembica 505.
Denzlingen 28.
Desenzano 386.
Dettelbach 171.
Dettingen am Main 160.
— in Schwaben 64. 73. 81
Deutsch- Altenburg 487.
— -Brod 480.
Kralup 462.
— -Landsberg 420,
Metz 380.
Dieburg 161.
Diedorf 136.
Dielhau 485.
Diemendorf 142.
Diesbach 332.
Diessen 143.
Dietfurt 80.
Dietmannsried 62.
Dignano 425.
Dillingen 180.
Dilsberg 200.
• Dimaro 381.
Dinglingen 28.
Dingolfing 175.
Dinkelsbühl 181.<
Dinkelscherben 136.
Dinnyds 422.
Dioszeg 502.
Distelhausen 196.
Ditzenbach, Bad 60.
Ditzingen 51.
Dirazza 425.
Dobel 17. 71.
Döbraberg, der 176.
Dobrainthal, das 406.
Dobratsch, der 428.
Dobrawitz 478.
Dobrsichowits 468.
Dobritschan 461.
Dogern 35.
Dogna 433.
Döllach 396.
DoUnstein 169.
Dölsach 392. 395.
Dombühl 169. 181.
Domegliari 383.
Domina-Schönlind 442.
Donatiberg, der 422.
Donau, die 33. 79. 80.
136. etc.
Donaudorf, Schloss 300.
Donaueschingen 33.
Donaumoos, das 2iS.
Donaustauf 220.
Donauwörth 179.
Donawitz 413.
Donnerkogln, die 311.
512
REGISTER.
Donnersberg, der 460.
Doos 172.
Doppelburg 4<X).
Dorfer Kees, das 394.
Dorfer Thal, das 994.
Dorfgütingen 181.
Domaeh ^.
Domauberg, der 353.
Dombach 292.
Dombim 356.
Domegg-FeistritE 425.
Dömigheim 160.
Domsberg 376.
Domstetten 67.
Dos Trento, der 382.
Dotienheim 171.
Drachenhöhle, die 407.
Drachenloch 324.
Drachenstein, der 316.
Dran , die 392. 421. etc.
Drei Aehren 27.
Drei Brüder, die, im
Fichtelgeb. 211.
Dreien-Egisheim 27.
Dreikreuzberg , de" 467.
Dreisam, die 28. 29.
^ Dreischusterspitze 392.
Dreisesselstein 227.
Drei Zinnen 396.
Drena 384.
Dresden 467.
Dresdner Hütte 363.
Dr6 384.
Drösing 477.
Drschis 479.
Duby 461.
Duino 438.
Dulwitshütten 410.
Dunakesz 501.
Duraszo 442.
Durcheck-Alp 336.
Durlach 14.
Durlesbach 63.
Dümberg 332.
DümholB 368. 476.
Dürnkmt 477.
Dümstein , Schloss an
der Donau 302.
— bei Meran 371.
Duronbach, der 389.
Duroner Alp 389.
Duronthal, das 366.
Dürreberg, der 139.
Durrenboden, der 363.
Dürrenschober , der 414.
Dürrensee, der 398. 410,
Dürrenstein , Ruine an
der Donau 302.
— (Ampezzo) 398.
— (Kärnten) 431.
Durrenzimmern 181.
Duaslingen 76.
Dutzendteich 172.
Dux 460.
— , Hintern. Vorder- 364.
Duxer Joch 364.
Duxerköpfl 164.
Duxerthal 354.
Dzieditz 502.
Bbelsbach 201.
Eben 152. 415.
Eben-Ferner 378.
Ebenhausen 204. 207.
Ebensee 307.
Ebensfeld 178.
Ebenstein 411.
Ebenthal, Schi. 427.
Bbenwand 377.
Ebenzweier 306.
Eberbach am Neckar
199. 7.
Ebermannstadt 206.
Ebemdorf 427.
Ebersbach 60.
Eberschwang 304.
Ebersdorf 301.
Ebersheim 26.
Eberstadt 7.
Eberstein (Kämten) 431.
— , Schloss 19.
Ebersteinburg 19.
Ehingen 79.
Ebnet 30.
Ebriachbach, der 427.
Echaz, die 64.
Echemthah311.
Eckartau 358.
Eckartshausen 56.
Eckbauer 145.
Eckenberg 145.
Eckersdorf 204.
Eckmühl 174.
Ecksberg 229.
Edalp, die 312.
Edelboden 411.
Edelflngen 198.
Edenkoben %.
Bdesheim 26.
Edolo 381.
Efferding 229.
Ef ringen 31.
Eger 463.
— , die 173. 212. 461. 462
Egerbrunnen 464.
Egern 150.
Egerthal, das 58.
Egg, Schloss 230.
Eggenberg, Schloss 419.
Eggenburg 472.
Eggenthal 368.
Eggmühl 174.
Eggolsheim 178.
Egisheim 27.
St. Egyden 404.
Ehingen 66. 81.
Ehningen 67.
Ehrenberg, Ruine 54. 140.
Ehrenberger Klause 140.
Ehrenburg 390.
Ehrenhausen, Schlos8421 .
Ehmschwang, Alp 134.
Ehrwald 140.
Eibach 60.
Eibachthal, das 60.
Eibenschitz 476.
Eibiswald 420.
Eibsee, der 146.
Eichberg 294. 304.
Eichhofen 172.
Eichicht 176.
Eicholzheim 199.
Eichstädt 170.
Eichwald 469.
Eidechsberg 390.
Eimeldingen 31.
Einöde, in der 431.
Einödsbach 134.
Einsingen 62.
Eipel, die 601.
Eisack, der 364.. 380. 889.
etc.
Eisenärzt 157.
Eisenberg 457.
Eisenbrod 483.
Eisenbründl 489.
Bisenerz 412.
Eisenerzhöhe 411.
Eisen-Kappel 427.
Bisenstodt 404.
Eisenstein, Bayr. 232.469.
— , Markt 232. 469.
Eisenstrass 469.
Eiserne Thor, Berg 290.
402.
Eisgmb 476.
Eislingen 60.
Elbe, die 456. 473.
Elbe-Teinitz 473.
Elbigenalp 355.
Elbogen 463.
Elchingen 58. 136.
Elisabethrube 396.
Elisenthal 232.
Eilend 487.
EUrichshausen 169.
Ellwangen 67.
Elm 1^.
Elmau 145. 150.
Elmen 356.
Elsbethen 332.
Elsenz. die 64. 200.
Elster 173.
Elster, die 173.
Eltmann 201.
Elz, die 28. 199.
Embach 334.
Embacher Plaike 334.
Emmendingen 28.
BEOISTER.
513
Fmmerfldorf 301.
Emskirchen 171.
Endersbach 57.
Endorf 156.
E9g, die 406.
Engelhardäberg 206.
Engelhardszell 228.
Engelhau9 (Ruine) 467.
Engelmannsreuth 215.
Engelsberg, Kloster 162.
Engelsbarg 337.
Engelswand 360.
Engelszell 228.
Engen 69.
Engerau 489.
Engstingen 76.
Engstlatt 78.
Enguiso 386.
Enlngen 74.
Enn, Schloss 387.
Ennebereer Thal, d. 390.
Enns 296.
Enns, d. 296. 299. 412.
Ennsdorf 412.
Ennseck, Schloss 296.
Ennsleithen 412.
Enter-Bothaoh 150.
Enz, die 51. 62. 69. etc.
Enzberg 69.
Enzenau 149.
Enzesfeld 295.
Enzklösterle 17. 71.
Epfendorf 68.
Epfenhansen 132.
Eppan 369.
Epplngen 14.
Epprechtstein 216.
Erbach Im Odenwald 7.
— in Schwaben 62.
Erding 157.
Eremitage, Schlos« 208.
Ergenzingen 67.
Ergoldsbach 174.
Erisso 441.
Erkenbrechtsweller 73.
Erlaf, die 295. 301.
Erlafsee 409.
Erlakloster 299.
Erlakogl 306.
Erlangen 178.
Erlau 227.
Erlanf 295.
Erling 143.
Erlsbaeh 391.
Ermetzhofen 166.
Erms, die 64. 73.
Emsthofen 412.
Erpfendorf 336.
Erpfingen 76.
ErBingen 14.
Erstein 26.
Ertingen 81.
Erzbach, der 412
Erzberg, der 413. 431.
Erzgebirge, das 462.
Erzh. Johannhätte 395.
Erzh. Johanns Klause,
die 153.
Erzingen 35.
Erzkasten, der 30.
Eschelbronn 199.
Eschelkam 214. 232.
Eschenau 54.
Eschenauer Plaike 334.
Eschenbach 169.
Eschenkogel 288.
Eschenlohe 144.
Eschenthal 144.
Essegg 421.
Essendorf 63.
Essingen 58.
Essleben 200.
Essling 487.
Esslingen 59.
Esterbergalp 145.
Etsch, die 376. 380. etc.
Ettal 144.
Ettaler Mandl, das 144.
Ettendorf 426.
Ettenheim 28.
Etterzhausen 172.
Ettlingen 16.
Etwashausen 171.
Etzelwang 213.
Eubigheim 199.
Euerdorf 207.
Eulau 457.
Eussenheim 163.
Eutingen 51. 67. 69.
Ewiger Schnee 334.
Eyach 66.
Eyachmühl 17. 71.
Eyrs 375.
Faal 426.
Fadalto 400.
Fahmau 34.
— , die 306.
Falcade 388.
Falepp, Forsth. 152.
— , die Rothe 152.
Falgendorf 483.
Falkenau 463.
Falkensteig 30.
Falkenstein, Ruine im
Höllenthal 30.
— , — , bei Kufstein 154.
-, in Sachsen 173.
■, bei Sigmaringen 80.
, am Königssee dS6.
— , bei Reichenhall 157.
— , amWolfgangs-See313.
Fall 149.
Falls-Oefrees 177.
Faltenbacher Wasserfall
134,
Bsedeker's Süddeutschland. 19. And.
Falzalp 328.
Falzarego-Pass 399.
Farchant 144.
Farrenberg 76.
Fasana 439.
Fassa-Thal 388.
Faukenschlucht, die 145.
Faulenbach, der 68.
Faurndau 60.
Favorite, die 20.
Fecht, die 27.
Fedajapass 389.
Federaun 428. 432.
Fegersheim 26.
Feistritz an der Drau 426.
429.
— an der Mur 407.
— an der Glan 432.
am Wechsel 404.
— in der Wochein 429.
die 426. 429.
Feldaflng 142.
Feldbach 420.
Feldberg 30.
Feldkirch 356.
Feldkirchen 432.
Feldmoching 176.
Feldsberg 476.
Felixdorf 402.'
Fella, die 433.
Fellbach 57.
Fellheim 62.
Fellhorn, das 156.
Felsberg (Mähren) 476.
— (Odenwald) 7.
Felsenmeer, das 7.
Ferdinandshöhe 378. 456.
Ferchenbach, der 145.
Ferehensee 145.
Ferleiten 335.
Fernau, obere 363.
Fempass 140.
Femstein, Schloss 140.
Ferro, Canal di 433.
Fersina, die 382.
Fervallthal 357.
Feucht 172.
Feuchten 374.
Feucht wangen 181.
Feuerbach 51.
Feuerbacher Heide 47.
Feuerkogl 307.
Feuerpalfen 327.
Feuerseng 339.
Fiave 384.
Fichtelberg, der 462.
Fichtelgebirge 209.
Fichtenberg 56.
Fieberbrunn 336.
Fiemme 388.
Fils, die 60.
Filseck, Schloss 60.
Finkenberg 354.
33
514
REGISTER.
Finsingbach, der 363.
Finsterbach, der 868.
Finfliermünz 374.
Finsterwald ISO.
Firnitz 432.
Fischach, die SOS.
Fischament 487.
Fischbach in Bayern 164.
— , der 360.
Fischbachau 163.
Fischbnrg, Sehl. 366.
Fischen 134. 143.
Fiseherndorf 310.
FischhauBen 163.
Fischhom, SehlosB 385.
Fischingen 67.
Fischleinboden 399.
Fischunklalp 327.
Finme 441. 436.
Flachaa 416.
Flachhorn 331.
Fleck 149.
Fleimserthal 388.
Fleiss, die 397.
Flexensattel 355.
Flirsch 356.
Flitooh 438.
Flitschl 438.
Flochberg, der 58.
St. Florian, Kloster 396.
Floriansberg 64.
Floridsdorf 477. 483. 603.
Flörsheim 5.
Fluh 366.
Föderlach 438.
Fohnsdorf 430.
Fondo 369.
Fondoi 869.
Fontane Fredde 387.
Fonzaso 888.
Forbach 16.
Forbcs 472.
Foroella alta 396.
Forehach 355.
Forchheim 178. 308.
Forchtenau 403.
Forchtenstein, Sohl. 403.
Fomo 388.
— Gletscher 37».
Fomsbach 56.
Forst in Tirol 376.
Försterhöhle 309.
Fortogna 400.
Föth 601.
Fracle, Val 379.
Fragant 397.
Fragenstein, Ruine 147,
Fragsburg 373.
Frain 480. 481.
Frangart 369.
Frankenmarkt 304.
Frankenstein, Ruine 7.
Frankenthal 34.
Frankfurt 3.
Frank. Schweiz 207.
Franzdorf 434.
Fransensbad 464. 173.
Franzensfeste 365. 389.
Franzenshöhe 378.
Franzensthal 478.
Franz-Josephs-Bad 422.
Franz-Josephs-Höhe 396.
Frastanz 356.
Frati, Isola dei 886.
Frauenau 331.
Frauenberg, der 303. 413-
— , Schloss 473.
Frauenburg, Schloss 431.
Frauenloch 313.
Frauenstein 313.
Frauenwörth, das 156.
Frauhitt 347.
Freibergsee, der 134.
Freiburg 28.
Freienfeld 365.
Freienstein 300.
Freienthum 428.
Freiersbach, Bad 28.
Freiheitau 485.
Freihöls 214.
Freiland 409.
Freilassing 157. 329.
Frein, die 406.
Freinberg 296.
Freinsattel 408.
Freising 175.
Freiung 213.
Freiwaldau 486.
Fremdineen 181.
Fresen 426.
Freudenstadt 67.
Freudenthal 486.
Freyenstein 413.
Freystadt 472.
Freyung 227.
Friedau i.Oe8terreieh395.
in Steiermark 431.
Friedauwerk 413.
Friedberg 322.
Friedburg 158.
Friedingen 80.
Friedland 484.
Friedrichsfeld 8. 12.
Friedrichshafen 64.
Friedrichshall 53.
Friedstein, Burg 483. 414.
Friesach 431.
Friesenheim 38.
Friesenhofen 68.
Frischau 476.
Fritzbach, der 333. 415.
Fritzens 155.
Frodolfo, der 379.
Frohnau 306.
Frohnleiten 407.
Frohnschwand 35.
Frohnwies 333.
Fröliohsburg 375.
Frommem TB.
Frondeck, Ruine 66.
Frontenhausen 330.
Froschdorf 404.
Fröschnitz, die 405.
Fmtzbach, der 366.
Fuchsstadt 307.
Fucine 381.
Fügen 352.
Fünfkirchen 431.
Funtenseetauem 326.
Fürberg 315.
Füred 421.
Fürholz 227.
Fürstenbrunnen dOß.
Fürstenburg, Schloss 375.
Fürstenfeldbruck 132.
Fürstenlager, das 8.
Fürth 214.
Fürth bei Nürnberg 171.
— im Plnzgau 342.
— im Odenwald 8.
Furtwangen 32.
Furva, Val 379.
Fusch, die 335i
Fuscher Bad 395.
Fuscher Thörl 335. 397.
Fuschl 315.
Fuschlsee 315.
Füssen 137.
Oabelbachgereuth 136.
aacht, Pass 137.
Gachtspitz, der 139.
Gaden 288.
Gader, die 390.
Gader-Thal 390.
Gademheim 8.
Gädheim 300.
Gaflenz 396.
Gaggenau 16.
GaU, die 393. 433.
Gaildorf 56.
Gailenkirchen 55.
Gailenreuth, Burg 306.
Gailenreuther Höhle 309.
Gailitz, die 433.
Gaimersheim 170.
Gainfeldbach, der 334.
Gais 390.
Gaisalp, die 151.
Gaisbaoh 334. 472.
Gaisberg, der 333.
— Femer 363.
Gaishorn 414.
Galantha 503.
Galicien 506.
Galizinberg 393.
Gall, die m.
St. Gallen 413.
Gallenkirch 857.
REGISTER.
515
Oalthär 357.
Oamburg 196.
Gamertingen 78.
Gamlng Wb.
OamlitE 421.
Gampenhöfe 377.
Gampertonthal 956.
Garns 412. 426.
Gamskarkogl 338.
Gamskogl 360.
Gand 375.
Ghuigkofen 230.
Gänserndorf 477. 5CK2.
Garatshausen 142.
Garda 386.
Gardasee, der 385.
Gargnano 387.
Garmiflcli 145.
Gars 229.
Garsten 412.
Gartenaa, Schi. 324.
Gaschum 357.
Gaschwitz 173.
Gassen 391.
Gastein, die 338.
— , Dorf 338.
— , Hof 338.
— , Wildbad 339.
Gastorf 479.
Gattern 227.
Gau, das 67.
Ganenstein 357.
Gauertbal 357.
Gauting 141.
Gavia-Pass 379.
Gazsa, Monte 383.
Gebhardsberff 355.
Gebweiler 27.
Gedersdorf 302.
G«frees 177.
Gefrorne Wand 854.
Gehackte, das 410.
Geiereck 323.
Geiersbachthal 463.
Geiersberg, der 230.
~, Buine 431.
Geisberg 25.
Geiselhöring 174.
Geiselsbereer Thal 391.
Geisingen 34.
Geislingen 60.
Geispolsheim 26.
Geisterspitze 378.
Geitau 153.
Geltschbad 479.
Geltschberg 479.
Gemärk, das 398.
Gemmingen 1*4.
Gemona 433.
Gemsenberg, der 489.
Gemttnden 163.
Gengenbach 31.
Gennach, die 132.
Gentscheljoch 355.
8t. Georgen in Franken
203.
— bei Brannan 158.
— bei Bruneck 390.
— bei Preiburg 30.
— in Kärnten 4^.
im Pinzgau 3SÖ.
— am Beith 296.
— im Schwarzwald 33.
— in Steiermark 431.
— in Ungarn 489.
Georgenan 73.
Georgenberg 155. 455.
Georgenrieof 150.
Georgensgmünd 181.
Georgsberg 455.
Gepatschfemer, der 874.
Gepatscl^joch 374.
Gepatschhaas 774.
Gera 173.
Gerasdorf 476.
Gerhausen 80.
Gerlachsheim 196.
Gerlos 363.
— , die 352.
Gerloswand 352.
Germersheim 25.
Gemsbach 16.
Gernsheim 7.
Gemspitze 139.
GemthaL das 149.
Gerold 146.
Geroldseck, Buine 67,
Geroldshansen 196.
Gersthofen 179.
8t. Gertrud 377. 426.
Ges&us, Engpass 413.
Gessertshausen 136.
Giengen 58.
Gieshübel 467.
St. GUgen 315.
St. GUgenberg 204.
Gimpelspitze 189.
Gindela!^, die 152.
Gingen 6D.
Ginzling 353.
S. Giovanni im Fassa 388.
— am Gardasee 386.
Girbaden 23.
Girching 224.
Girsberg 26.
Giselabahn 332.
Giselawarte 298.
Gitschin 482.
Glan, die 323. 427. 423.
Glandorf 432.
Glaneck (Salzburg) 323.
Glanegg (Kärnten) 432.
Glashütten 151. 204. 420.
Glauchau 173.
Gleiohenberg, Bad 420.
Gleif 369.
Gleisdorf 420.
Gleisweiler 25.
Gleiwitz 486.
Glemmthal 336.
Glockerin 342.
Glockthurm 374.
Gloggnitz 404.
Glon, die 170.
Glums 375.
Gmeingrub 413.
Gmünd 150. 369. 380.
Gmünd in Kärnten 415.
— , Schwäbisch- 58.
— in Böhmen 472. 478.
Gmunden 905.
Gobetta, Cime di 379.
Göd501.
Göding 484.
Gödöllö 493.
Göflan 375.
Göggingen 81.
Gogolin 486.
Goisern 309.
Goito 386.
Goldbergscharte 335 397.
Goldegg 295.
Goldmühl 210.
Goldrain 375.
Goldshöfe 57. 58.
GöU s. Hohe-Göll.
GöUer, der 481.
GöUersdorf 481.
GoUing 333.
Gölsen, die 295.
Goltsch 480.
Göltzschthal, das 173.
Gomagoi 377.
Gondelsheim 52.
Gönyö 489.
Göpfritz 472.
Göppingen 60.
Gorheim. Kloster 80.
Görkau 457. 461.
Görtschitzthal, das 431.
Görz 438.
Gosau 311.
Gosau-Mühl 310.
Schmied 311.
Gosau-Seen 311.
Gosau-Zwang 311.
Gosleier Felsen 324.
Göss 490.
Gössenheim 163.
Gossensass 364.
Gossmannsdorf 166.
Gössnitz 173.
Gössweinstein 209.
Gösting, Burg 407. 419.
Göstling 296.
Gotschakogl , der 405.
Gottenheim 30.
Gottesau, ehem. Klost.l4.
Gottesgab 462.
33 •
516
REGISTER.
Gottesthal 301.
Gottes-Zell 58. 231.
Gottfrieding 175.
Oottmading«n 36.
Göttweih, Abtei 302.
Gotzenalp 327.
Gotzenthal 327.
Götzifl 356.
Goyen, Sehloss 372.
Graben-Neadorf 13. 14.
Grabenstein, Burg 394.
Grabenstetten 73.
Grablensberg 78.
Gradisca 438.
Gräfenberg 46G. 473. 486.
Grafenegg 302. 414.
Grafenherbergalp,diel53.
Grafenstaden 26.
Grafenfltein 427.
Graflng 153.
Grafllng 231.
Grafrath 132. 143.
Gran 490. 501.
— , die 490. 501.
Grande, Val 398.
Graaeck 146.
Graslitz 463.
Grasnits 410.
Grassemann 211.
Grasstein 366.
Graswangthal 139. 144
Grätsch 371.
Gratwein 407.
Gratzen 472.
Grankogl 339.
Graun öJb.
Graupen 460.
Gravosa 442.
Graz 416.
Gregorienthai, das 27.
Greifenberg, Bad 143.
Greifenburg 392.
Greifendorf 474.
Greifenstein, an d. Dunau
303. 472.
— an der Etsch 369.
Grein 300.
Greinburg, Schluss 300.
Greith 411.
Greiz 173.
Grenzach 34.
Greuth 399.
Gries bei Bozen 368.
— am Brenner 364.
— im Fassathal 389.
Griesbach 227. 230.
Griesbach, Bad 28.
Griesen 140. 146.
Grieskirchen 228.
Griessen 35.
— , Pass 336.
— , See 336.
Griesstein 4U.
Grignano 426.
Grigno 382.
GrUlitschhütte 420.
Grimming 415.
Grins 368.
Grinzing 290.
Gröbming 415.
Grödek K)6.
Grödener Joch 366. 390.
— Thal, das 366.
Groder 396.
Grödig 324.
Grönenbach 62.
Gröschelmauth 480.
Grosio 380.
Grossaitingen 132.
Grossalbershof 213.
Grossaltdorf 56.
Gross-Arlthal, das 334.
Gross-Auheim 160.
Grossbachthal, das 394.
Gross-Gaemosek 456. 479.
G^ross-Enzersdorf 502.
Gross-Florian 420.
Grossgerau 6.
Grossglockner 396. 396.
Gross-Gmain 330.
Gross-Heppach 57.
Grosshesseluhe 148. 127.
Grossheubach 162.
Gross-Kanissa 421.
Gross-Maros 490. 501.
Gross-Priesen 478.
Gross-Prüfening 221.
Gross-Bamminfi; 412.
Gross-Beifling 412.
Gross-Sachsen 8.
Gross-Sachsenheim 51.
Gross-Siegharts 472.
Gross-Skal 483.
Gro8s-Venediger343. 393.
394.
Gross- Weikersdorf 472.
Gross-Wossek 480.
Grossotto 380.
Grötzingen 14.
Grub, Schi. 309.
Grubberg 296.
Grün 469.
Grünau 306.
Grünau, die 409.
Grunbach 57.
Grünbach, der 198.
Grünberg, Schi. 471.
Grünberg, der 306.
Grundlsee, der 310.
Grüne Felsen, der 74.
Grünlas 463.
Grünschacher Alp 405.
Grünseetauem 326.
Grünsfeld 198.
Grünten, der 134.
Grussbach 476.
Gschaid, die 405.
Gschlöas, Inner- 393.
Gschnitz 364.
Gschnitsthal, das 364.
Gschöder 411.
Gsehütt, Pass 311.
Gsehwänd 34.
Gsiesthal, das 391.
Gstatterboden 413.
Guflfert 151.
Guggenthal 315.
Guglalp 328.
Guglöd 231.
Gummem 393.
Gumpelscheuer 71.
Gumpoldskirohen 289.
Gundelfingen 180.
Gundelsdorf 177.
Gundelshausen 221.
Gundelsheim 54.
Gündringen 51.
Gunskirchen 304.
Guntersblum 24.
Guntersdorf 481.
Guntramsdorf 289.
Guntsehnaberg 368.
Ganz, die 136.
Günzach 133.
Günzburg 136.
Gunsenhausen 169. 181.
Gurgl 362.
Gurgler Ferner 362.
Gurglerthal, das, bei Imst
141. 358.
— (Oetzthal) 362.
Gurk 431.
Gurk, die 427. 431.
Gurkfeld 422.
Gurten 158.
Guslarjoch 374.
Gusswerk 410.
Gutach 32.
, die 32.
Gutenberg 72.
Gutenstein 80. 402.
Güterstein 74.
Guttenberg 54.
Guttenstein 426.
Haag bei Ried 158.
— bei Linz 296.
Haagen 34.
Haar 153.
Haardt, die 25.
Habachthal, das 343.
Haberstein 213.
Habsheim 27.
Habstein 478.
Hadersdorf 294. 302.
Hadersfeld 303.
Hafenlohr 162.
Hafherzell 228.
Bagelhütte 149.
REGISTER.
517
Hagelstadt 174:
Hagenan 25.
Hagenbücbacli 171.
Hagengebirge 333.
Hahnenkamm 160.
Haidbansen 157.
Haidbof 174.
Haidfiteih, der 214.
Haimbacb 294.
Haimlngen 359. 360.
Hainbacb 156.
Hainburg 488.
Hainfeld 295.
Hainzenberg 352. 363.
Halbstadt 482.
Haldensee, der 137.
Hall in Schwaben 55.
— , Bad 299.
— in Tirol 155.
Hallbachthal 295.
Hallein 332.
Haller Mauern 413.
Hallkogl, der 360.
Hallstatt 310.
Hallstätter See 309. 310.
Hallthnrm, Pass 327.
Hals 226.
— , der 411.
Halterthal 292.
Haltingen 31.
Hambach 25.
Hamberg, der 422.
Hammelburg 2ü7.
Hammer 148. 153.
Hammerau 329.
Hämmern 469.
Hanau 160.
Handlhof 312.
Hangende Stein, detf 324.
Hanna, die 485.
Hansgörgl-Berg 214.
Harbatzhofen 135.
Harburg, Schloss 180.
Hardegg 481.
Hardt, die 68.
Harmersbach 31.
Harsdorf 201.
Harteisgraben 413.
Hartenberg 463.
Hartmanshof 213.
Haselburg 368.
Haselgraben 298.
Hasenberg 47.
Hasenburg 456.
Haslach (Baden) 31.
— (Kaiser Thal) 393.
— (bei Bozen) 368.
— (Bayr. Wald) 227.
Haslau 337.
Haspelmoor 127.
Haspelwald 295.
Hassfurt 201.
Haaslach, die 177.
Hassmersheim 54.
Hattersheim 5.
Hattingen 69.
Hauenstein 35.
Hauerkogl, der 360.
Haus 150. 415.
Hausach 32.
Hausen a. d. Donau 80.
in Franken 206.
— im Wiesenthal 34.
Häusern 35.
Hausham 152.
Häusling 354.
Hausruck 304.
Hausstein, der, an der
Donau 300.
im Bayr. Wald 230.
Hauzenberg 227.
Hayenbach, Ruine 228.
Hechingen 76.
Hechtsee, der 153.
Hecklingen 28.
Heidelberg 8.
Heideisheim 52.
Heidenab 174. 204. 215.
Heidenheim 58.
Heidersee 375.
Heidingsfeld 166. 198.
Heigenbrücken 162.
HeilbTonn 52.
Heilbrunn, Bad 149.
Heiligenberg (Hessen) 7,
— (Schwaben) 82.
Heiligenblut 396.
Heiligenbluter Tauem,
der 335. 397.
Heiligenkreuz,Abtei 288.
Heiligkreuz (Oetzth.) 361.
Heiligkreuzkofel. der390.
Heiling's Felsen 463. 467.
Heilsbronn 169.
Heimenstein 60.
Heimertingen 32.
Heimgarten, der 148.
Heinfels, Ruine 392.
Heinrichsgrün 463.
Heinsheim 54.
Heitersheim 30.
Heiterwang 140.
Helenenschacht 463.
Helenenthal 289.
Helfenstein, Schloss in
Mähren 485.
— in Schwaben 60.
Hellbrunn, Schloss 323.
Hellenstein, Ruine 58.
Hellmitzheim 171.
Hellpfau 158.
Helmstadt 199.
Hemsbach 8.
Henfenfeld 213.
Heppenheim 8.
Hebertingen 63. 81.
Herblingen 36.
Herbolzheim 28.
Herbrechtingen 58.
Hergatz 135.
Herlasgrün 173.
Herlisheim 27.
Hermannskogl 292.
Herrenalb 17.
Herrenberg 67.
Herrenwörth 156.
Herrlingen 80.
Herrnbergtheim 166.
Hermskretschen 457.
Hersbruck 215.
Hersching 143.
Herthen 34.
Herzogstand 147.
Herzogsstuhl 432.
Heslach 67.
Hesseiberg 181.
Hessenthal 55. 56.
Hetzbach 7.
Hetzendorf 286.
Hetzinsel 455.
Heuberg 68.
Heuchelberg 51.
Heuchelberger Warte 52.
Heufeld 154.
Heuk-appe 405.
Heuthal 331.
Hieburg, Ruine 343.
Hieflau 412.
Hietzing 286.
Hilm 296.
Hilmteich 419.
Hiltersdorf 214.
Himmelkron 177.
Himmelreich, das 30.
Hindelang 137.
Hinterau-Thal, das 146.
Hinterbrühl 288.
Hinter-Dux 354.
Hintereisfemer, der 361.
Hinter-Haimbach 294.
Hinterriss 149.
Hintersee, der 328.
Hinter-Thiersee 153.
Hinterzarten ^30.
Hippach 353.
Hippersdorf 472.
Hirlatz 310.
Hirsau, Kloster-Ruine 70.
Hirschaid 178.
Hirschberg 478.
Hirschbühl, der 328.
Hirschegg 3ÖÖ.
Hirschensprung, bei
Karlsbad 467.
Hirschenstein 231.
Hirsehfelden 56.
Hirschhorn 199.
Hirschlanden 199.
Hirschwang 404.
518
RBQISTBB.
Hirt 431.
Hlinsko 480.
Hochalpe, die 331.
Hochälple, das 356.
Hoehanninger, der 288.
Hochburg, Ruine r~
Hochdorf öl. 67.
Hoch-Eppan, Buine 360.
Höchenschwand 35.
Hoehfilzen 336.
Hoch-Finstermüns 374.
Hochgalmig 373.
Hoohgeschirr 3U6.
Hoehhausen 198.
Hochheim 5.
Hochjoeh 361.
Hochkalter 328.
Hochkogl 306.
Hochkönig 334.
Hochlekengebirge 316.
Hochpetsch 462.
Hochplatte 133.
Hochflchwab 410. 411.
Höchst (Taunus) 5.
Hochstadel 411.
Hochstadt, beiHanau 160.
— bei Lichtenfels 177.
Höehstädt 180.
Hochstaufen 324. 329.
Hochsteg 353.
Hoehstein 227.
Hochsteinalpe 410.
Hochtauem 341.
Hochtenn 355.
Hochthor 413.
Hoch - Vemagt - Femer
361.
Hochvogel 139.
Hochzoll 127. 223.
Hockenheim 13.
Hödnitz 481.
Hof in Bayern 176.
— in Salzburg 315.
— , Schloss 502.
Höfen 70.
Höfen, Schloss 64.
Hoferalp 343.
Hoffen 25.
Hofheim (Hessen) 7.
Höflein 303.
Hofmannshütte 397.
Höhbauer 405.
Hohbirg 213.
Hohe Aderl 394.
Hohe Bogen 214.
Hohe Frassen 357.
Hohe Preschen 356.
Hohe Fricken 144.
Hohe Fürlege 343.
Hohe Gaisl 398.
Hohe Geige 360.
Hohe Gerlos 353.
Hohe Göll 312. 324. 333.
Hohe Kandel 28.
Hohe Mundi 146.
Hohenaschau 15iß.
Hohenasperg 51.
Hohenau (Bayern) 227.
- (Mähren) 476.
Hohenbaden 19.
Hohenburg, Schloss 149.
Höhendorf 144.
Hohendorfer Höhe 471.
Hoheneck 295. 422.
Hohen-Egisheim 27.
Hohenems 366.
Hohenfemerjoch 375.
Hohengundelfingen 180.
Hohenheim 49.
Hohenhöfen 69.
Hohenkarpfen 68.
Hohenkönigsburg 26.
Hohenkrähen 69.
Hohenlandsberg 27.
Hohenmauth 473.
Hohenmauthen 426.
Hohennagold 51.
Hohenneuffen 73.
Hohen-asterwitz 431.
Hohen-Bappoltstein 26.
Hohenreohberg, Burg 72.
Höhen-Salzburg 320.
Hohe-Sattel, der 347.
Hohenschwangau 138.
Hohenstadt (Frank.) 215.
— (Mähren) 473.
Hohenstaofen 72.
Hohensteln 467.
— , Ruine 215.
Hohentauern 414. 431.
Hohentwiel 69.
Hohen-Urach, Ruine 74.
Hohenwerfen 333.
Hohenwittlingen 73.
Hohenzollem, Bure 77.
Hohe Peissenbers 143.
Hohe Salve, die 337.
Hohe Tenn, der 335.
Hohe Thron, der 323.
Hohe Wostrey 466.
Höhgau 69.
Höhlenstein 398.
Hohlohthurm, der 71.
Hohwald 23.
Hoierbere, der 135.
Hoiren 136.
Holenbrunn 216.
Holländer Dorf el, da8292.
Hölle, die 411.
Hollenburg 303.
Holleneck, Schloss 420.
Höllengebirge 307. 31Q.
Hollenstein 296.
Höllenstein, der 287.
Höllenthal, das, im
Schwarzwald 30.
Höllenthal, beim Sem-
mering W\.
Hollenzen 303-
HoUersbacb 343.
Hölltobel, das 134.
Holoubkau 468.
Holtschitz 461.
Holzen, Schlos« 179.
Holzgau 366.
Holzkirchen 148.
Holzleiten 141. 304.
Holzwälder Höhe 28.
Homburg. Ruine 16$.
Honau 76.
Honauer Thal, ds4i 75.
Honbarg, Ruine w*
Hopfgarten im Brixen-
thal 337.
— in Defereggen 391.
Hopfreben 356.
Horatitz 461.
Horazdiowitz 471.
Horb 66. 67.
Hördt 26.
Horlaehbach, der 360.
Hom 472.
Homberg 32.
— , Burg am Neckar 54.
Homisgrinde 10.
Hömle, Immenst. 133
Hörnljoch 354. 391.
Horomislitz 469.
Hörsching 304.
Hörschlag 472.
Horseigowes 482.
Horsitz 482.
Horsowitz 468.
Hosskirch 81.
Hostiwarsch 477.
Hostiwitz 461.
Hotten 143.
Hötting 369.
Househka, Bad 479.
Hradek, der 466.
Hradisch 474. 484.
Hrastnig 4!^.
Hubacker 28.
Hub, die 20.
Hüben aaelthal) 393.
<- (Oetzthal) 360.
Hüflngen 30.
Huglflng 144.
Hugstetten 90.
Hühnerkobel, der 231.
Hühnerspiel, der 364.
Hülben 73.
Hullein 486.
Hunaweier ^.
Hundsdorfer Alp 397.
Hundskogel, der 306.
Hundstod, der $^.
Hungerburg, die 352.
Hüningen 27. 31.
REGISTSB.
519
Hnaspach 25.
Husaren-Tempel, der 287.
Hütelberg. der 488.
Hüttau 415.
Hütteldorf 294.
Hüttenberg 431.
Hüttenstein, Scbloss 316.
Hüttwinkelthal 335.
Idrla 424.
I£fez]ieim 17.
Igersberg 224.
Igersheim 57.
Iglau 480.
Iglawa, die 476. 480.
Igling 132.
Ihringen 30.
St. Ilgen 13. 410.
Ilkahöhe, die 142.
m, die, im EUass 21.
— , die, in Tirol 366.
Illenau 20.
Hier, die 61. 133.
Illereichen 62.
Illertissen 62.
Illingen 51.
lUkirch 26.«
Illklamm, die 356.
Illsankmühle 372.
IllBtern 390.
lim, die 170.
Uz, die 226.
Immendingen 34. 68.
Immeneich 35.
Immenreuth 215.
Immenstadt 133.
Imnan 66.
Imst 358.
Ingent 352.
Ingering-Thal 430.
Ingolstadt 170.
Inn. der 153. 156. 224 etc.
Innichen 392.
Inning 143.
Inningen 132.
Innsbruck 346.
Inzell 167.
Inzigkofen 8(>.
Ipf, der 66. 181.
Iphofen 171.
Ipoly, der 601.
Ips s. Ybbs.
Ipsheim 171.
Irrenlohe 174. 204.
Irrsee, Kloster 133.
Irrsdorf 317.
Isar, die 89. 146. 174 etc.
Isareck, Schloss 175.
Ischl 307.
-, die 30rr. 313.
Ischler Salzberg 308.
Isel, die 392. 398.
Isel, Berg 360.
Iselsberg 396.
Iselthal 393.
Isen, die 158. 229.
Isenbnrg 5.
~, Schloss, im Elsass 27.
Iseo 381.
Iser, die 478. 483.
Isera 382.
St. Isidor 368.
Isny 63.
Isola 437.
Isonzo, der 438.
Isperbach, der 300.
Ispringen 14.
Istein 31.
Itter, Schloss 337.
Itterbach, der 7.
Ivano, Schloss 382.
Jachenan 149.
St. Jacob im Pfitsch 354.
— im Prettau 354.
am Arlberg 358.
am Thurn 322. 332.
— in Defereggen 390.
Jagdhausalp 390.
Jägerkamp 152.
Jägerlaube 471.
Jägermayr, der 298.
Jägemdorf 486.
Jägersburg 178.
Jagst, die 53. 66. 199.
Jagstfeid 53.
Jagstheim 57.
Jagstzell 57.
Jainzen-Thal 308.
Jarmeritz 480.
Jaromiersch 483.
Jaroslaw 505.
Jauerburg 429.
Jauemigbach, der 429.
Jaufen, der 373.
Jaufenburg, Ruine 373.
Jaunthal, das 427.
Jawlssowice 602.
Jaxt s. Jagst.
Jechnitz 469.
Jedlesee 482.
Jenbach 156.
Jenikau 480.
Jensohowitz 455.
Jentsch 461.
Jerusalemsinsel, die 455.
Jeschkenberg 484.
Jessnitz, die 295.
Jettenbach 229.
Jettenberg 328.
Jettingen 136.
Jinetz 468.
Joachimsthal 462.
St. Jobst 214.
Jochenstein, der 228.
St. Jodok ftöi. 364.
St. Johann im Fassa 388.
St. Johann am Kofel 368.
im Leukenthal 336.
~ im Pongau 334.
— im Ahrenthal 391.
— in Schwaben 74.
— in Tirol 336.
— im Wald 393.
— , Insel,imKönigssee326.
Johannisberg, derl42.342.
Johannshütte (Gross-
Venediger) 394.
Jöhlingen 14.
Johnsbaehthal, das 413.
Jordanberg, der 479.
Josefslust 81.
Josefstadt 482.
St. Joseph (Sexten) 392.
Josephihütte 471.
Josephsberg, Schloss 373.
Josephsdorf 290.
Jossa 163. 207.
Judenburg 431.
Judendorf 407.
Judicarien 386.
Jugend, die 139.
Jugenheim 7.
Julische Alpen 423.
Jungbunzlau 478.
Jungfembründl 292.
Jungfemsprung 396. 419.
Jurdani 425.
Kaaden 462.
Käfermarkt 472.
Käferthal 335.
Kahl 160.
Kahlenberg 290.
Kahlenbergerdorf 291.
303. 472.
Kainach, die 420. 421.
Kaining 227.
Kainzen-Bad 146.
Kaisergebirge 154. 336.
Kaiserbrunn 404.
Kaiser-Ebersdorf 286.
Kaiseringen 79.
Kaisersberg 26. 430.
Kaiserschild 413.
Kaiserstein 405.
Kaiserstuhl 28.
Kaiserthal 164.
Kaiserwacht 151.
Kalditsch 387.
Kalenderberg, der 287.
Kallwang 414.
Kalmit, der 26.
Kais 396.
Kaisdorf 420.
Kaiser Tauern 395.
Kaiser Thal 393.
-Matreier Thörl 393. 395.
Kaltenbach 362.
Kaltenbronn 71.
520
REGISTER.
Kaltenbrann am Tegem-
see 160.
— bei Part«nkirehen 146.
— in Tirol 374. 387.
Kaltenhanaen, Sohl. 332.
Kaltenleutgeben 287.
Kalte Rinne 405.
Kälterer See 369.
Kaltem 360.
Kaltwasser 438.
Kamaik 479.
Kammer, Schloss 315.
Kammerbühl 464.
Kammerlinghom 328.
Kammersee, in Steier-
mark 310.
— , 8. Attersee.
Kampenn 368.
Kanalthal , das 432.
Kandrzin 486.
Kanin, der 438.
Kanitz 476.
Kanker 427.
— , die 429.
Kanizsa 421. 423.
KapellarOebirge 441.
Kapellen 407.
Kapfenberg 405.
Kapfenburg 58.
Kapfing 362.
Kappel, Eisen- 427.
Kappeier Thal 20.
Kappler Alp 391.
Kapps-Höhle 209.
Kaprun 342.
Kapruner Thörl 342.
Kapsweyer 26.
Karawanken 427. 428.429.
431.
Karbitz 466.
Kardaun 367. 368.
Karfreid s. Caporetto.
Karlhochkogl 410.
Karlinger Kees 342.
Karlsbad (bei Mergent-
heim) 199.
— (in Böhmen) 465.
Karlsberg 432.
Karlsburg 163.
Karls-Eisfeld 311.
Karl-Ludwigshaus 405.
Karlsruhe 14.
Karlssteg 353.
Karlstadt 163.
Karlstein, Schloss in
Böhmen 468.
— bei Reichenhall 831.
Kameid 367. 368.
Karolinenkanal 180.
Karpathen, die 477. 485.
m.
Karpfenwinkel 142.
"^arrer-Seen 368.
Karress 368.
Karst, der 425.
Karwendelgebirge 146.
Käsern 344. 354. 391.
Kastenreith 296. 412.
Kastenriegel 410.
Katergebirge 309.
Katschberg, der 416.
Kattowitz 471. 486.
Katselsdorf 403.
Katzenbuckel, der 199.
Katzenkopf, der 148.
Katzensteig, der 396.
Kaufbeuren 133.
Kaufering 132.
Kaumberg 296.
Kaunerwand 327.
Kauns 374.
Kaunserthal 374.
Kehl 20.
Kehlburg 390.
Keilberg 462.
Kelberg 227.
Kelchberg 466.
Kelchsauer Thal 387.
Kelheim 221.
Kellerjoch 362.
Kellerlahn 378.
Kellmünz 62.
Kelsterbach 5.
Kematen 296. 299. 364.
Kemmelbach 296.
Kemnath 204.
Kempten 133.
Kentheim 61. 71.
Kenzingen 28.
Kerka, die 441.
Kesselbach, der 147.
Kesselberg, der 147.
Kesselbühl, der 342.
Kesselfall jder , am Kö-
nigssee 326.
->, beim Nassfeld 341.
Kesselkopf, der 393.
Kessel wand-Femer 361.
Kesthelv 421.
Kiefersfelden 164.
Kienberg 269.
— , der 157.
Kienbergklamm 164.
Kienbarg, Ruine 393.
Kientzsch 173.
Kierling 292.
Kilchberg 66.
Kindberg 406.
Kinzheim 26.
Kinzig, die 20. 28. 31.
160.
Kippenheim 28.
Kirchahora 204.
Kirchberg, Bad 329. 331
im Murrthal 66.
in Tirol 337.
Kirchberg am Wagram
302.
— am Wechsel 404.
Kirchberger-Joch 373.
Kirchbichl 154.
Kirchbüchl, Schloss 426.
Kirchdorf 414.
Kirchehrabach 206.
Kirchenlaibach 204. 215.
Kirchenlamitz 216.
Kirehentellinsfurt 66.
Kirchheim 13. 82. 198.
— unter Teck 64. 72.
Kirchschlag 298.
Kirchseeon 153.
Kirchstetten 295.
Kimach 33.
, die 199.
Kirabach 32.
Kirschbaumer Schi. 228.
Kis Ber 421.
Kislau 13.
Kissingen 206.
Kisslegg 63.
Kitzbühel 336.
Kitzbühlerhom 336.
Kitzingen 171.
Kitzlochklamm 334.
Kitzsteinhorn 342.
Klabawa 469.
Klachau 414.
Kladno 461.
Kladmb 478.
Klafferstrass 227.
Klagenfurt 427. ^
Klais 146. 148.
KlaJ 606.
Klamm, Ruine, bei Nas-
sereit 141.
-, — , am Semmering
Klamm-Pass, der 338.
Klammljoeh 390.
Klammstein., Ruine 338.
Klardorf 174.
Klattau 469.
Klause, die 164. 287. 365.
Klausen 287. 366.
Klausenbach 163.
Klauzenbach 231.
Kleblach-Lind 392.
Klein-Basel 31.
Kleinglockner, der 395.
Klein-Hersmanitz 477.
Kleinhesselohe 126.
Kleinheubaoh 162.
Klein-Hohenheim 49.
Kleinkahn 467.
Kleinkems 31.
Klein-Laufenburg 36.
Klein-München ^Tt.
Klein-Oatheim 16U.
Klein-Pöchlarn 301.
REGISTER.
521
Klein-Beifling 412.
Kleinskal 483.
Eleinstein 368.
Klein-Steinheim 160.
Klein-Stübing 407.
Eleinwallstadt 162.
Kleln-Wolkersdorf 404.
Kleinzell 295. 491.
Klemenshall 54.
Elesheim 321.
Kletschen, der 456.
Klingenberg (Elsass) 23.
— am Main 162.
Klingenbrun 231.
Klingenstein 80.
Klingentbai 463.
Klobenstein 368.
— , Pass 156.
KlÖpfelsberg 469.
Klöpfelstaudach 352.
Klostergrab 460.
Klösterle in Böhmen 462.
— in Vorarlberg 357.
— im Schwarzwald 32.
Klostemeuburg 291.
Klosterthal, das 357.
Klosterwappen (Schnee-
berg) 4Ö5.
Knappendorf 410.
Kniebis, der 28. 67.
Kniebisbäder 28.
Kniepass 139.
Knittelfeld 430.
Knöringen 25.
Knorrhütte, die 146.
Kobenz-Thal 430.
Kobenzl 290. 292.
Köbölküt 501.
Kochel 147.
Kochelsee, der 147.
Kochendorf 54.
Kochenmoos 376.
Kocher, der 54. 55. 56. 58,
Ködnitzgletscher 395.
Kofel s. Covelo.
Köfering 174.
Köflach 420.
Kögelalp 151.
Kogenheim 26.
Kohlgrub 144.
Kojetitz 480.
Kolben, Im 335.
Kolbermoor 154.
Kolfaschk 390.
Kolin 473. 480.
Kollbachthal, das 230.
Kollmitzberg, der 300.
Kolmbach 8.
Kolowrathöhle 323.
Komarväros 421.
Kombnrg, Schloss 55.
Komorau 485.
Komorn 489.
Komotan 461.
Köngen 64.
König Otto*8 Höhe 467.
Königgrätz 482.
Königinhof 483.
Königsalp 151.
Königsbach, im Schwarz-
wald 14.
— , der, am Königssee 326.
Königsberg i.Franken201.
— in Böhmen 463.
Königsbronn 58.
Königseck, *Bnine 81.
Königshain 482.
Königshofen 20. 26. 198.
Königshütte 486.
Königssee, der 325.
Königsspitze 377.
KÖnigsstnhl 11.
Königstein 457.
Königswald 457.
Königswart 470.
Königswarth 229.
Konstanz 36.
Konstanzer Thal 134.
Kopainberg, der 4^.
Koppen, der 310.
Kor-Alpe, die 420. 426.
Koritenza-Bach, der 438.
Kork 20.
Komeuburg 303. 482.
Kornthal 50.
Komwestheim 51.
Körtvölyes 489.
Koschuta 427.
Kosciuszkoberg 504.
Kosolup 471.
Kösseine 213. 215.
Kössen 156.
Kostel 476.
Kosteletz 482.
Kosten 457. 460.
Köstendorf 305.
Kostial 456.
Kostomlat 479.
Kothmaissling 214.
Kotnow 477.
Kotouc 485.
Kötschach 341. 392.
Kötschach-Pass 392.
Kötschachthal 339. 341.
Kottori 421.
Krähbergtunnel 7.
Kraiburg 229.
Kraichgau, der 51.
Krainburg 429.
Krainer Alpen 423.
Krainerhütten 290.
Krakau 502.
Krakusberg 504.
Kraljevecz 421.
Kralup 455.
Kramets-Au 149.
Krampen 406.
Kranabetsattel 307.
Kranebitten 359.
Kranichberg 404.
Kranichsfeld 421.
Kranichstein 7. 161.
Krankenheil, Bad 149.
Kränzelstein 368.
Krapfenwaldl 290.
Krapina-Töplitz 422.
Krappfeld, das 431.
Kratzau 484.
Kratzenberg 343.
Krauchenwies 81.
Krautinsel, die 156.
Kreckelmoos, Bad 139.
Krehalp 307.
Krempenstein 228.
Krems 302. 472.
Kremsier 485.
Kremsmünster 299.
Kremsthal 299.
Kressnitz 423.
Kreuth, Wildbad 151.
Kreuzberg, der, in Böh-
men 456.
— im Rhöngebirge 207.
Kreuzen 300.
Kreuzenstein,S ch 1 oss303.
Kreuz-Joch 368.
Kreuzkogl 339.
Kreuzungen 38.
Kreuzspitze 361.
Kreuzwertheim 162.
Kriegern 469.
Kriegsberg 46.
Krieglach 405.
Krima-Neudorf 442.
Krimml 343.
Krimmler Tauem 344.
Krimmler Thörl 394.
Krippenstein 310.
Kritzendorf 472.
Kroatenloch 333.
Kroatien 423.
Kromau 476.
Kronach 77.
Kronau 429.
Kronburg 358.
Kronplatz 391.
Kropfsberg, Ruine 155.
Kropsburg, Ruine 25.
Krottenkopf 145.
Krottensee (Franken) 215.
— , der (Salzburg) 316.
Krotzingen 30.
Krumau, Schloss 472.
Krumbach ob Holz 355.
Krummnussbaum 296.
Krumpendorf 428.
Krün 138.
Krupa 461.
Krzeszowice Ö02.
522
REQISTKK.
KrzizanowitK 486.
Kübelbaeh 67.
KuMtzen 469.
Kuchalb, die 60.
Kuohelbad 468.
Küchelberg, der 370.
Kuchl 323.
Kuchler Loch 326.
Kuebach, Burg 368.
Kuens 373.
Kuffltein 154.
Kugelberg, der 73.
Kugellacken, Höhle 407.
Kuhflucht, die 144.
Kühn0dor£ 427.
Kührointalp 328.
Kühtreien, Schlucht 360.
Kühzagelalp 152.
Küllenberg 425.
Kulm 457. 460.
Kulpa, die 423.
Kummenberg 366.
Kundl 155.
Kundratitz 478.
KanieÜtz 473.
Kuonowa 461.
Kupfer 55.
Kupferberg 462.
Kupferzeil 55.
Kuppenheim 16.
Küpa 177.
Kürsinger Hütte 343.
Kurtat0ch 380.
Kurzras 862.
Küssenberg 35.
Kuttenberg 480.
Kuttenplan 471.
Kuttenthal 484.
Kwassitz 485.
Laa 476.
Laak 429.
Laakirchen 304.
Laas 375.
Laase 423.
Laaser Spitze, die 375.
Laber IT^.
— , die Grosse 174.
— , die Kleine 174.
— , die Schwarze 172. 221.
Lackenboden 405.
Lackenhof 296.
Lacroma 442.
Ladenburg 8.
Ladendorf 476.
Ladis 374.
Ladritscher Brücke , die
365. 389.
Lagant 367.
Lagarina, Val 382.
Lahn 140.
Lahr 28.
Laibaoh 423.
Laibach, die 423.
Lainaustiege 306.
Lainbach 412.
Laiz 80.
Lakenhäaser 227.
Lam 232.
Lambach 304.
St. Lambrecht 431.
Lamboiwald 160.
Lammer, die 312. 333.
Lamprecht-Ofenloch 331.
Lana 869. 461.
Lancut 505.' •
Landau in der Pfalz 25.
— an der Isar 230.
Landeck 358.
Landestrost, Schloss 136.
Landl 158. 412.
St. Landolin 28.
Landro 398.
Landsberg am Lech 132.
Landshag 229.
Landshnt 174.
Landskron i.Böhmen 473.
, Schloss bei Brück 405.
— , bei Oppenheim 24.
— in Kärnten 428. 432.
Laaersbach 354.
Langau 409.
Langbath 307.
Langbathseen, die 907.
Langen 5.
Langenau 66.
Langenbach 175.
Laneenbruck in Bayern
213.
— in Böhmen 484.
Langenbrücken 13.
Langenbrunnen 80.
Langendorf 207.
Langenfeld 171.
Längenfeld 360.
Langenisarhofen 224.
Langenlebam 472.
Langenschemmern 62.
LangentheUen 215.
Langenwang 405.
Langenzenn 171.
Langenzersdorf 482.
Langkofl 366. 389.
Langlau 181.
Langsteg-Thal 427.
Langtaufers 375.
Langthal, das 362. 363.
Langthaler Ferner 362.
Langweid 179.
Langwies 307.
Lannach 420.
Lans 351.
Lanschütz 502.
Lanser Köpfe 351.
Lapones, Alp 364.
Lasnitz, die 421.
Lassing 296.
— , die 296. 409. 411.
Lassingfall 409.
Lassnitz 420.
Latemser Thal 356.
Latsch 375.
Lattenberg 327. 328.
Laubenheim 24.
Lauchheim 58.
Lauchthal 27.
Lauda 198.
Laudaehsee, der 906.
Laudegg, Ruine 374.
Laudenbach 162. 163. 57.
Lauer, die 207.
Lauf 213. 214.
Laufach 162
Laufamholz 2l3.
Laufen 78. 309.
— , Schloss 35.
Laufenburg 35.
Lauffen 52.
Laugenspitz« 373.
Lauineen 180.
Laun 4^.
Launsdorf 431.
Laupheim 62.
Lautenbach 28.
Lauter 157.
— , die 25.
Lauterbaeh, der 7.
Lauterburg 25.
Lautereck 56.
Lautersee 146.
Lautungen 78.
Lautraoh 355.
Lavamünd 426.
Lavant, Schloss 431.
Lavantthal, das 426.
Lavis 881.
Laxenburs , Schloss 288.
Lazise 886.
Lebenberg, Schloss 372.
Lebring 421.
Lech, Dorf 355.
— , der 127. 179. etc.
Lechfeld, das 133.
Lechleiten 365.
Ledro-See 886.
— Thal 385.
Lees429.
Lehrberg 168.
Leibnitz 421.
Leipheim 136.
Leipnik 485.
Leipzig 173. 176.
Leiterbach, der 395. 396.
Leiterhütte 395.
Leiterköpfe 397.
Leiterthal 395.
Lelthage^irge 402.
Leitmeritz 479.
Leitstuben 156.
KBGISTSR.
523
Leitzaehthal, dM 163.
Lemberg 506.
Lend m. 337. 366.
LeBd-C^oal, der 427.
Lendorf 393.
LengAu 16B.
Lengdorf 343.
Lengenfeld 0^r»in) 439.
— (Tirol) 360.
Lenggries 149.
Lengmooa 368.
Lenninger Thal 72.
Lenzumo 385.
Leoben 430.
Leobersdorf 402.
Leobuchütz 486.
Leogang 336.
Leonberg 51.
St. Leonhard i. Enneberg
390.
— i]nDefereggenthal391,
— in Kärnten 426. 432.
— im Paaseir 373.
— im Pitzthal 363.
Leonhardstein, der 151.
Leoni 143.
Leopoldsberg, der 291.
LeopoldBhöbe 31.
Leopoldskircben 433.
Leopoldakron, Schi. 323.
Leopoldstein, 3nrg 412.
Lepseny 421.
Lermooa 140.
Lesece 435.
Lesina 443.
Leska-Graben, der 481.
Lestina 480.
Lettowltz 474.
Lenkenthal, das 336.
Lentaschklamm 146.
Leutershausen 169.
Lentkirch 63.
Leyico 382.
Liboch 430. 479.
Libots 461.
Libsehitz 466.
Libuska, die 427.
Lichtenberg, Schloss 75.
Lichtenegg, Ruine (Ba-
den) 2ß.
— (Bayern) 314.
— (Steiermark) 405.
Lichtenfels 177.
Liehtenstein, Schloss 75.
Lichtenstem, Kloster 54.
Liehtenthal. Kloster 19.
Lichtenwald 433.
Lichtwer. Burg 155.
Liebau 483.
Liebenau 484.
Liebenfels 432.
Liebenstein 464.
Liebenzeil 70.
Liebeschitz 479.
Liebstadtl 483.
Liebwerda 484.
Liechtenstein. Ruine 287,
-, Schloss 431.
Liechtenstein-Klammen
334.
Lienz 393.
Lienzer Klause 392.
Lierbach, der 30.
Lieser-Thal 393. 416.
liesing 286.
Liesing-Thal 414.
Liezen 414.
LUienfeld 409.
LUienstein 467.
Limbevg 472.
Limbergalpe 343.
Limersheim 36.
Limone 387.
Lindau 136.
Lindenfels 8.
Lindenhart 315.
Lindenhof 135.
Lingolsheim 36.
Linkenheim 13.
Linsenberg 68.
Lintthal 353.
Linz an der Ponau 397.
Lipa 482.
Lipizza 437.
Lischan 461.
Lissa, Böhmisch 479.
-, Insel 443.
Litawka, die 468.
Littai 4^.
Littan 473.
Littenweiler 30.
LiTinalongo-Thal 400.
Livrio, Monte 378.
Lizzana 383.
Lobau 487.
Lobenstein 176. 486.
Lobnitz, die 436.
Lobosch 456.
Lobositz 466.
Lochau 135.
Lochenstein 78.
Lochhausen 137.
Löchle, das 311.
Lochowitz 468.
Lockstein, der 335.
Lofer 331.
Loferer Steinberge 331.
Loflfenau 17.
Loffingen 30.
Logelbach 37.
Lohhof 176.
Lohr 163.
Loibl 437.
Loching 175.
Loipersbach 406.
Loisach,diel40.1U.147.
Loitsch 434.
Lomnitz 477.
Longarone 400.
Lonsee 61.
Loosdorf 396.
Loosen 486.
Loppio-See 384.
Lorch in Schwaben 57.
St. Lorenzen in Tirol 390.
-- in Kärnten 436.
— in Steiermark 430.
S. Lorenzo 437.
Lörrach 34.
Lorsch 8.
Losenstein 413.
Lötzenklamm, die 358.
Louisa 5.
Loyero 380.
Löwen 486.
Löwenstein 54.
Lubereck, Schloss 301.
Luchsburg, die 313.
S. Lucia 379. 383.
St. Ludwig 38.
Ludwigsburg 60.
Ludwigs-Kanal 173. 222.
Ludwigshafen 13. 34.
Ludwigshall 54.
Ludwigshöhe, Villa 25.
Ludwigshöhle, die 209.
Ludwigsstein, der 231.
Ludwigsthal 232.
Lueg, Pass 833.
Luftenstein, pass 331.
S. Lugano 387.
Luhe 174.
Luisenburg 213.
Lukawetz 473.
Lundenburg 476.
Lünersee 367.
Lungau 415.
Lunz 396.
Lumfeld 393.
Luschariberg 433.
Luschna 461.
Luschnitz, die 477.
Lusen 337. 331.
Lussin-piccolo 441.
Lussnitz 433.
Lustheim 326.
Lustnau 65.
Luttach 390.
Lutterbach 27.
Machendorf 484.
Mackner Kessel 368.
Madatsch 377.
Mädchenburg, Ruine 489.
Mädele-Gabel 134.
Mädelejoch 134.
Madenbnrg, Ruine 25.
Mademo Ssl.
Madonna di Tirano 380.
524
REGISTER.
Madritscl^ooh 376. 3T7.
Hft«, der 400.
St. Magdalena 296.
Magerbach 359.
Maggiore, Monte 489.
Magiern 432.
Magnano 433.
Mahlberg, Schloss 28.
Mahlknecht 366.
Mahlknecht -Joch, das
366. 389.
Mahrbach 301.
Mahrenberg 420. 426.
Mährlsch-Budwitz 480.
— Friedland 486.
— Keudorf 484.
— Ostrau 486.
Maiemigg 428.
Maiingen 181.
Maikammer 25.
Main, der 2. 23. 160. 177.
211 etc.
— ,derrothel77.201.215.
— , der weisse 177. 210.
Mainau, Insel 38.
Mainberg. Schloss 200.
Mainbernheim 171.
Mainkar 160.
Mainlens 177.
Mainroth 177.
Mainz 23.
Mairalm, die 906.
Mairhofen 363.
Maisach 127.
Maisachthal, das 28.
Maissau 472.
Maistadt 891.
Malborghet 433.
Malcesine 886.
Malchen s. Melibocus.
Malö 381.
Malero, der 380.
Malfl U2.
Mallnitz 342.
Mallnitzer Tauem 342.
Mals 375.
Maisch 16.
Maiser Heide 375.
Maltathal, das 415.
Maltein 415.
Mambach 34.
Mamming 230.
Manching 222.
Mandling 415.
— Pass 415.
Mangart, der 430. 438.
Mangart-Seen 430.
Mangfall, die 160. 152. 154.
Mangolding 223.
Mangoldstein 180.
Mankbach, der 3Ö6.
Mannhartalp 842.
Mannhartsberg 472.
Mannheim 12.
Manning 904.
Marbach (Baden) 33. 68.
— (Oesterreich) 301.
— (Würtemberg) 50.
Marburg 421.
March, die 473. 477. 488.
Marchegg 476. 602.
Marchfeld, das 476. 477.
Marchtrenk 804.
S. Marco 383.
Marein 405.
St. Margarethen 356.
Margaretheninsel 498.
St. Margarethenkapf 856.
Margreid 380.
St. Maria in Oröden 366.
— im Münsterth. 375. 378.
— am Stelvio 378.
Mariabrann 294. 362.
Maria-Branneck,Cap.S33.
Maria Einsiedl 404.
Maria-Enxersdorf 287.
Maria-Orün 419.
Mariahilf 225. 817.
Maria-Kulm, WaUfahrts-
Kirche in Böhmen 463.
in Steiermark 418.
Maria-Loreto 428.
Maria-Piain 328.
Mariarast 426.
-, Cap. 353.
Maria-Saal 492.
Mariaschein 456. 460.
Maria-Schnee 368.
Maria-Schutz 405.
Maria-Taferi 901.
Mariathal 489.
Maria-Trost 419.
Maria-Wörth 428.
Mariazeil 408.
Marienbad 470.
Marienbergin Tirol 375.
— , bei Würz bürg 166.
Marienthal (Elsass) 26.
Markelflngen 36.
Markeisheim 57.
Markersdorf 295.
Markirch 26.
Markt, Schloss 179.
Markt-Bibart 171.
Marktbreit 166.
Markt-Einersheim 171.
Marktheidenfeld 162.
MarkÜeuthen 216.
Markt-Schorgast 177.
Markt-Tüffer 422.
Marktl 158.
Marktof fingen 181.
Marling 372.
Marltthal, das 377.
Marmolada, die 389.
Marquartstein 156.
Marsbaeh 228.
MarteU 375.
Mariellthal, das 375.
St. Martin im Passeir 373.
— in Ahrenthal 391.
~ in Oesterreich 904.
— in Salzburg 912. 331.
— in Steiermark 415.
Martinlamitz 216.
8. Martino di Castrozza
388
Martinsberg, Abtei 489.
Mariinswand 359.
Marton-Visir 422.
Marxwiesen 397.
März 403.
Marzellfemer 361.
Mas 400.
Mastig 483.
Masuccio, Piz 380.
Matarello 382.
Matrei 364.
, Windisch- 393.
Matreier- Kaiser Thörl,
das 393. 995.
Mattersberg 893.
Mattersdorf 408.
Mattighofen 158.
Mattuglie 425.
Matzelgebirge 421.
Matzen, Burg 155.
Matzenheim 26.
Maubach 56.
Mauer 54. 286.
Mauerbach, Kl. 294.
Mauerkirchen 158.
Maulach 56.
Maulbronn 51.
Maulburg 34.
Mauls 3fö.
Maultasch, Burg 969.
Maurach in Tirol 152.
— , die (Oetzthal) 360.
Maurerthal, das 394.
Mautem 902. 414.
Mautemdorf 415.
Mauthhäusel, das 167.331.
Mauthhausen 299. 472.
Maxau 14. 16. 25.
Maxburg, die 25.'
Max-JosephsthsJ, das 152.
Maximilianshütte 174.
Mayrhofen i. d. Gastein
im Zillerthal 353.
Mazzin 389.
Mazzo 380.
Meckenbeuem 63.
Meckesheim 64. 199.
Medyka 505.
Meersburg 38.
Mehltheuer 176.
Meldung 286.
REGISTER.
525
Meiningen 2Q7.
Meiiingen 179.
Meleda 442.
MelibocQS 7.
Melk 295. 301.
-, die 295.
Mellau 355.
HeUeck 331.
Kellrichstadt 207.
Helnik 479.
Memmingen 62.
Mendelpass 369.
Hendlingbach, der 296.
411.
Mengen 81.
Mennelstein 23.
Menningen 81.
Menterschwaige 127.
Menzenschwand 30.
Meran 370.
Blercurii^sberg 19.
Mergelstetten 58.
Mergentheim 198. 57.
Mering 127.
Merkenstein 402.
Merxheim 27.
Mertingen 179.
Messel 161.
Messendorf 420.
Metnitz, die 431.
Metten, Kloster 230.
Mettenheim 24.
3Ietz 2ö.
Metzingen 64. 74.
Mezzana 381.
Mezzo Lago 385.
— Lombardo 380.
— Tedesco 380.
St. Michael a. d. Donau
302.
— im Lungau 415.
— in Steiermark 414.
430.
— (Eppan) 369.
Michaelsburg 390.
S. Michele 381.
Michelfeld 215.
Michelob 461.
Michelsberg , der , bei
Hersbrack 215.
— am l^eckar 52.
Michelstadt 7.
Mieders 363.
Mies 471.
Mies, die 469.
Miesbach 152.
Miklauzhof 427.
Mileschauer, der 460. 456.
Milin 468.
MiUstadt 393.
Milna 442.
Miloetin 461.
Mils 358.
Miltenberg 162.
Mlncio, der 386.
Mindel, die 136.
Mindelheim 133.
Minneburg 199.
Minning 158.
Miramar, Schi. 437.
Mirau, Schloss 473.
Mirowitz 468.
Mirschkofen 174.
Mislitz 476.
Missbach, der 426.
Misslingthal, das 426.
Mistelbach 476.
Mistelgau 204.
Misurina-See 399.
Mittag, der 133
Mittelberg 355. 363.
— Gletscher 363.
Mitteldorf 394.
Mittelgebirge, dasböhm.
455.
Mittelsinn 163.
Mittelthal 17.
Mittelzell 36.
Mittenwald 146.
Mitterbad, Ultner 373.
Mitterdorf in Eraln 429.
— . Schi. a. Semmering
Mitterndorf 415.
Mittersee, der 375.
Mittersending 148.
Mittersill 343.
Mitterstoder 414.
Mitterteich 174.
Mitterthal 391.
Mitterweissenbach 307.
Mittewald a. Brenner 365.
— im Pusterthal 392.
Mixnitz 407.
Mnichowitz 477.
Mochenwangen 63.
Möckmühl 54. 199.
Mödishofen 136.
Mödling 287.
Mödritz 476.
Moena 388.
Mögeldorf 213.
Moggio 433.
MÖgglingen 58.
Mohacs 421.
Mohelka, die 484.
Möhringen 68.
M(»istrana 429.
Mokropetz 468.
Moldau, die 445. 455. 468.
Molk 295. 301.
Molkenbauer 330.
MöU, die 392. 397.
MöUbrücken 397.
Möllthal, das 392. 396.
Mollwitz 486.
Molsheim !3.
Mönchsberg 320.
Mondin, Piz 374.
Mondsee 316.
-, der 316.
Monfalcone 438.
Monrepos 50.
Monsheim 24.
Montagna 380. 386.
Montan 375. 387.
MonUsio, der 433.
Montavon, das 357.
Monte-Groce Pass 392.
Montenegro 442.
Monzonithal 388.
Moos 373.
— , Bad (Sexten) 392.
Moosbachthal, das 211.
Moosburg 175.
Mooserboden 342.
Moosham 223.
Moosthal, das 357.
Morawan 473.
Morbegno 380.
Mori ®3. 384.
Morignone 379.
Morizberg, der 213.
Mörlenbach 8.
Morter 375.
Mörtschach 396.
Mosbach 5. 399.
Mosehganzen 421.
Mosciska 505.
Mosel 431.
Möseralpe 156.
Mössingen 76.
Mösskirch 81.
Mossor, der 442.
Mostau 463.
Möttingen 180.
Mrakau 461.
Mszana 505.
Mückenthürmchen 460.
Müdesheim 163.
Mügeln 457.
Muggendorf 208.
Muggensturm 16.
Muggia 437.
Müglitz 473.
Mugoni, Sasso dei 388.
Mühlacker 51.
Mühlau 352.
Mühlbach im Pinzgau
342. 343.
im Pusterthal 389.
, der 311.
Mühlbach-Tunnel 363.
Mühlbacher Klause 389.
Mühlbachthal 342.
Mühlberg, der 79.
Mühldorf 158. 229. 306.
Mühlen 66.
Mühlfraun 481.
526
REGISTER.
Mühlhausen i. Böhmen
4S6.
— in Franken 163.
— in Sehwaben 69.
Hühlheim 8Ü. 160.
Mählhofen 82.
Mühlingen 82.
MühUturzhorn 328. 331.
Hühlthal 141.
Hülhansen im Elsas« 27.
Müllenbaeh 19.
Müllheim 30.
Mülln 321.
Müllnerhorn 329. 361.
HuUwitzkees 364.
Mümlingthal 7.
Mummelsee 16.
Münchbere 177.
München 85.
Akademie der Künste
97.
— der Wissenschaften
122.
Allerheiligenkirche 98.
Alte Hof, der 97.
Anatomie 124.
Antiquarinm 116.
Aquarium 124.
Aroaden 94.
Arohiv 95. 96.
Armeemuseum 120.
Auer Kirche 124.
Basilika 120.
Bavaria 125.
Bazar 94.
Bibliothek 95.
Blinden-Institut 96.
Botan. Garten 120.
Briennerstrasse 101.
Brücken 100. 124.
Denkmäler, öffentl. :
Deroy 97.
Fraunhofer 97.
Gärtner 125.
Gluck 122.
Goethe 128.
Klenze 125.
Kurf. Hax I. 101.
— Max Emanuel 122.
Kreitmayr 122.
Lasso, Ort. di 122.
Ludwig I. 94.
Max I. Joseph 90.
Max II. 100.
Rnmford 97.
Schelling 97.
Schiller 101.
Senefelder 124.
Westenrieder 122.
Engl. Garten 126.
Erzgiesserei 120.
Ethnogr. Museum 98.
Feldhermhalle 94.
München:
Festsaalbau 91.
Fischbrunnen 121.
Frauenkirche 121.
Friedhöfe 125. 126.
Gasteig, das 127. 100.
Gebärhaus 124.
H. Geistkirche 124.
Getreidehalle 124.
Glaspalast 120.
Glyptothek 116.
Gottesacker 1!^.
Gypsabgüsse 98.
Handzeichnungea 111.
Hofbräuhaus 86. 97.
Hofgarten 98.
Hof-Theater 92.
Industr . - Ausstellun gs-
gebäude 120.
Isarthor 124.
St. Johanniskirohe 125<
Karlsthor 128.
Kaulbach-Museum 97.
Königsbau 92.
Krankenhaus, allg. 124.
Kriegsministerium 95.
Kunstausstellungsgeb.
118.
Kunstgewerbsohulell6.
Kunstgewerbeverein
123.
Kunstverein 94.
Kupferstichoabinetlll.
LandwehTEeughausl24.
Leuchtenberg, Pal. 94.
Loggien 110.
Ludwigsklrohe 96.
Ludwig's I. Standb. 94.
Ludwigsstrasse 94.
Luitpold,Pal.d.Prinzen
94.
Maillingersche Samm-
lung 124.
Mariahilfkirche 124.
Marienplatz 121.
Marien-Säule 121.
Max-Joseph-Denkmal
90.
Max II. — 100.
&urf. Max Denkmal
101.
Herz. Max-Burg 123.
Herz. Max. Palast 95.
Max - Josephs - Erzieh.
Institut 96.
Max Joseph*s Platz 90.
Maximilianenm 100.
Maximiliansstrasse 97.
Michaelshofkirche 122.
Mineraliensammlung
122.
Münze, die 97.
Münzsamnüung 128.
München :
Nationäl-Museum 97.
Katnraliencablnet 123.
ObeBsk 101.
Octoberfest 85.
Odeon 94.
Petrefactensamml. 122.
Physik. Sammlung 123*
Pinakothek, alte 101.
— , neue 112.
Polytechnicum 116.
Porzellangemälde 112.
Post 97.
Priesterseminar 96.
Promenadenplatz 122.
Propyläen 118.
Protest. Kirche 123.
Rathhaus, altes 121.
— , neues 121.
Bathskeller 85. 121.-
Regierungsgebiude 97.
Reiche Kapelle 91.
Residenz W.
Theater 93.
Ruhmeshalle 125.
Schack*SGhe Gemälde-
gallerie 118.
Sehatzkammer 91.
Schlachthaus 124.
Schwanthaler-Mus.123.
Siegesthor 96.
Sternwarte 127.
Theater 87. 92.
Theatinerkirclie 91.
Universität 96.
Vasensammlung 111.
Wintergarten 8Ö.
Wittclsbach Pal. 101.
Zeughaus 120.
Münchengrätz 484.
Münchsmünster 222.
Munderflng 158.
Munderklngen 81.
Mundolsheim 26.
Münnerstadt 207.
Münster (Elsass) 27.
MünsterthaJ,daSjlii Grau-
bünden 375. 378.
im Elsass 27.
— im Sohwarzwald 30.
Mur, die 405. 117. ete.
Muranzathal, das 978.
Murauer Kopf 342.
Murg 35.
-, die 16. 430.
Mumau 144.
Murr, die 55. 56.
Murrhardt 66.
Mürz, die 405. 407. 406.
Mürzsteg 406.
Mürzzuschlag 405.
Mutterberger Alp 369.
Mutterslehen 35.
REGISTER.
527
Mutterstadt 24.
Hylau 173.
Kab, die 172. 174." 215.
Nabburg 174.
St. Nabor 23.
Nabresina 425.
Nachod 482.
Nackenheim 24.
Nag6 384.
Nagold 51.
Nagold, die 51. 69. 70.
Naiderachthal, das 139.
Naiv, die 372.
Nakry-Netolitz 471.
Nals 369.
Nana 501.
Nannbofen 127.
Nanos, der 425.
Napagedl 485.
Napoleoninsel 30.
Nasenbach, der 229.
Nassereit 140.
Nassfeld, das, in der
Oastein 341.
— , bei der Pasterze 397.
Nassfelder Tauern 342.
Nasskamp 405.
Nassthal 405.
Nasswald 406.
Natternberg 224. 230.
Natterriegel, der 413.
Naturns 362. 876.
Naaders 374.
Naudersberg 374.
Nauheim 5.
Nave S. Eocco 381.
Nebanitz 463.
Nebelhöhle, die 76.
Nebelhorn 134.
Nebringen 67.
Nechanitz 482.
Neckar, der 8. 9. 47. 64.
199. etc.
Neckarburken 199.
Neckarelz 199. 54.
Neckargemünd 200.
Neckargerach 199.
Neckarhausen 67. 199.
Neckarsteinach 199.
Neckarsulm 54.
Neckarthailfingen 64.
Neckarzimmern 54.
Negusch 442.
Neideck, Ruine 208.
Neidenstein 199. 427.
Neidingen 80. 34.
Neisse 486.
Neisse, die 484.
Nellmersbach 55.
Nendeln 356.
NendEa 486.
Nenzing 366.
Nenzingen 82.
Nepomuk 471.
Neratowitz 484.
Nersingen 136.
Neschwitz 478.
Nesmühl 490.
Nesselgraben, der 331.
Nesselwang 137.
Nesselwängle 137.
Nesterschitz 456.
Nettingsdorf 299.
Netzschkau 173.
Neu-Aigen 472.
Neubau 214.
Neuberg 199. 407.
Neubeuern 154.
Neu-Breisach 27.
Neubruck 295.
Neuburg a. d. Donau 223.
— am Neckar 200.
Neudenau 54. 199.
Neudorf in Mähren 484.
— in Ungarn 502.
Neudörfl 403. 456.
Neuenburg 30.
Neuenbürg 70.
Neuenheim 12.
Neuenmarkt 177.
Neuenreuth 215.
Neuenstein 55.
Neuenweg 30.
Neuern 4^9.
Neufahrn b. Freising 176.
— bei Landshut 174.
Neuflfen 73.
Neufra 68.
Neuhaus in Baden 20.
— an der Etsch 369.
— in Franken 215.
— ,Schlo8S a.d.Donau228.
— , Bad in Kärnten 422.
— bei Mariazell 409.
— an der Saale 207.
— bei Salzburg 315. 332.
— beim Schliersee 152.
— im Ahrenthal 390.
Neuhäusel 481. 501.
Neuhausen 35.
Neuhof 471.
Neuhofen 299.
Neukirchen inBayern213.
214. 232.
im Pinzgau 343.
— in Steiermark 422.
Neulengbach 294.
Neulussheim 13.
Neumark 173.
Neumarkt an der Etsch
380. 387.
— an der Rott 229.
— an der Sulz 172.
— in Oesterreich 158. 228.
— in Salzburg 305.
Neumarkt in Steiermark
431.
in Ungarn 505.
Neumarktl 428.
Neuming 429.
Neundorf 173.
Neunkirch 35.
Neunkirchen i. Oest. 404.
Neunmühlen 481.
Neu-Offingen 136.
Neu-Oetting 158.
Neupaka 438.
Neu-t»est 491.
Neu-Prags 391.
Neu-Reichenau 227.
Neusattel 463.
Neu-Schwanstein 139.
Neusiedl 476.
Neusiedler See 404.
Neusorg 215.
Neu-Spondinig 375. 377.
Neustadt a. d. Aisch 171.
— in Baden 30.
— a. d. Donau 222.
— a. d. Haardt 25.
a. Main 162.
— , Wiener 402.
— an der Saale 207.
— an der Waldnab 174.
— in Württemberg 55.
NeusUdtl 478.
Neustädtle, Bad 55.
Neustift b. Brixen 365.
— im Stubaithal 363.
Neustraschitz 461.
Neu-Szöny 489.
Neutitschein 485.
Neutra 501.
Neutragebirge 502.
Neu-ulm 61. 136.
Neu- Waldegg 292.
Nezamislitz 476. 485.
S.Nicolai(a.d.Donau)300.
S. Nicolo, Kloster 439.
Nideckthal, das 23.
Niederalpl, das 408.
Niederaschau 156.
Niederbiegen 63.
Niederdorf 391.
Niedergrund 457. 478.
Niederhofen 414.
Niederjoch 361.
Niederlauer 207.
Niedermühle 35.
Niedemau 66.
Niedernsill 342.
Niederpöcking 141.
Niederranna 228.
Nieder-Schopfheim 28.
Niederstetten 57.
Nieder-Stotzingen 58.
Niederthal, das 361.
Nieder- WaUsee 299r
528
REGISTER.
Kiederwasser 32.
Kiefern 69.
Kiemes 478.
Kientein 24.
Niklaadorf 430.
Nikolsburg 476.
Nikolsdorf 392.
Nimburg 479.
Noce, der 381.
Nockstein, der 315.
Nollendorf 460.
Nonnberg, Kloster 321
— , der m
Nonsberg, der 381.
Nordendorf 179.
Nordheim 52.
Nördlingen 180.
Notre Dame des trois
Epis 27.
Nowirad, Ruine 474.
Nuf ringen 67.
Nürnberg 182.
Aegidienkirche 190.
Bahnhof 186.
Befestigung 184.
Brücken 184.
Burg 188.
Dürer's SUndbild 188.
— Wohnbaus 188.
ErKgiesserei 189.
Fabriken 192.
Folterkammer 189.
Frauenkirche 186.
Friedhöfe 189.
Gänsemännchen 186.
German. Museum 191.
Gewerbe-Huseum 185.
Gymnasium 190.
Häuser, schöne 190.
Heiligkreuzkapenel89.
Johanniskirchhof 189.
Justizpalast 188.
Kirchhöfe 189.
Kobergers Haus 190.
Krafft^sche Stationen
189.
Kriegerdenkmal 188.
Kunstsammlung, städt.
191.
Kunstoohule 190.
Landauer Kloster 190.
Lorenzkirche 185.
Melanchthon's Standb.
190
Horitzkapelle 187.
Nassau, Haus 190.
Palmas Haus 188.
Rathhaus 186.
Rosenau 192.
Rotermundfsche
Sammlung 189.
Sach's Haus 186.
— Standbild 186.
Nürnberg :
Schöne Brunnen 186.
Sebalduskirche 187.
Stadtbibliothek 189.
Stadtmauer 184.
Stadttheater 185.
Stadtwage 188.
Synagoge 186.
Thore 184.
Tugendbrunnen 185.
Vischer's Haus 185.
Wiss'sches Haus 186.
Nürnberger Schweiz, die
215.
Nürschan 469.
Nürtingen 64.
Nussbach 33.
Nussdorf am Attersee 316.
an der Donau 290. 303.
472.
Nusshart 211.
Ny^k-Velencze 422.
Nymphenburg, Schi. 127.
Obdach 405. 426.
Oberalch 393.
Ober-AUsfeld 209.
Ober-Ammergau 144.
Oberau in Bayern 144.
— in Tirol 365.
Oberaudorf 154.
Oberberg-Thal, das 363.
Oberbeuem 19.
Oberbozen 368.
Obercilli 422.
Oberdachstetten 168.
Oberdorf 133. 137.
Oberdrauburg 392.
Ober-Ehnheim 23.
Ober-Frauenau 231.
Obergeorgenthal 457.
Ober-Gerspitz 476.
Obergrainau 145.
Obergrund 457. 478.
Obergünzburg 133.
Oberhaid 201.
Oberhaus, Feste 226.
Oberhausen 75.
Oberhof 405.
Oberhofen 317.
Oberhohenberg, der 78.
Oberhollabrunn 481.
OberhöUsteig 30.
Oberholzheim 63.
Oberkirch 28.
Ober-Kirchberg 62.
Oberkochen 58.
Oberkotzau 176. 216.
Oberlaibach 423.*
Oberlana 369.
Oberland 296.
Oberlangenstadt 177.
Oberlauchringen 36.
Oberieitensdorf 457.
Oberlenningen 72.
Oberluttach 391.
Obermais 370.
Obermarehthal 81.
Obermauem 394.
Obermiemingen 141.
Obermühl 2%.
0 bemach 144.
Obernacher Bach 148.
Obernau 162.
Obernberg 158.
Obernbergthal 364.
Obembure 162.
Oberndorf 68.
Oberndorf - Schweinfurt
200.
Obemitz 461.
Obemzell 228.
Ober-Peischlach 393.
Ober-Piesting 402.
Ober-Prcth 08.
Oberrad 160.
Oberrain, Bad 331.
Oberreitnau 135.
Oberried 30.
Oberschmeien 79.
Ober-Schönberg 363.
Ober-Sebing 299.
Obersedlitz 456.
Obersee, der 327.
Ober-Seeland 427.
OberstAufen 134.
Oberstdorf 134.
Ober St. Veit 294.
Obersulzbachthal 343.
Obersulzbachthörl 394.
Ober-Theres 200.
Obertraubling 174. 223.
Obertraun 3(W.
Obertürkheim 49. 59.
Ober-Vellach 397.
Ober-Vernagt 362.
Oberwappenöst 215.
Ober-Wameau 148.
Oberweis 804.
Oberweissbach 329. 332.
Ober-Weissenbach 309.
Oberwerrn 204.
Ober-Weyam 152.
Ober-Wiescnthal 462.
Oberwildon 421.
Oberwolfach 32.
Oberzeismering 142.
Oberzell 63. 163.
Obir 427.
Obladis 374.
Obrawa, die 476.
Obsteig 141.
Ochsenboden 405.
Oohenbruck 172.
Ochsenburg 295.
Ochsenfnrt 166.
KEGISTER.
529
Ochsenhorn 331.
Oehsenkopf 211.
Ochsenwang 60.
Odenwald 7. 8.
Oder, die 486.
Oderberg 486.
Odilienberg 23.
Oeblam 415.
Oed402.
Oedenburg 403.
Oedendorf 56.
Oedensee 415.
Oedenwies 231.
Oefen, die (Salzach) 333.
Oehrlngen 56.
Oelgrubenjoch 363. 374.
Oelsnits 173.
-, die 201.
Oesterberg, der 66.
Oethlingen 72.
Oetschen-Whs. ^363.
Oetscher 396.
Oetschergraben 409.
Oetting, Alt- u. Keu- 158.
Oettineen 181.
Oetz 360.
Oetzthal, das 359.
Oetzthaler Femer 362.
Ofen 498.
Ofenauerberg 993.
Offenau 54.
Offenbacb 160.
Offenburg 28. 31.
Offensee 307.
Offingen 136.
Oggersheim 24.
Ohebach, der 230.
Ohlan m.
Ohm, die 55.
Okrschischko 480.
Olang 391.
Olehing 127.
Olmütz 485.
Olsathal, das 431.
Oltre 437.
Ombla, die 442.
Omishora 365.
Ooi 17.
Oosbach, der 18.
Opatowitz 482.
Oppahof 485.
Oppeln 486.
Oppenan 28.
Oppenheim 24.
Oppenweiler 66.
Opponitz 296.
Optschina 487.
Orschweier 28.
Orsera 439.
Ort, Sohloss 306.
Ortenberg, Schi. 31.
Ortenbnrg, Schloss 392.
Ortler, der 877.
Ospedaletto 433.
Ospitale 398. 400.
Ossegg 460.
Osser, der 232.
Ossiach 432.
Ossiacher See 432.
Osterburg 295.
Osterburken 199. 64.
Osterhofen 153. 224.
Ostermünchen 158.
Ostersee 147.
Ostheim 26.
Osthofen 24.
Ostrach 81.
— , die 137.
Ostrau, Mährisch- 486.
St. Oswald 231.
Oswaldhütte 149.
Oswiecim 502.
Otrott, Nied.- u. Ober- 23.
Ottenhöfen 20.
Ottensheim 229.
Ottensoos 213.
Ottersweier 20.
St Ottilia 300.
Otto-Kapelle 154.
Otzing ^.
Oursinowes 477.
Ouval 473.
Owen 72.
Oythal, das 134.
Paar 222.
Padauner Kogel, der 364.
Padernione 383.
Pähl 143.
Pala, Cimon della 388.
Palfau 411.
Palfrad 390.
Palota 501.
Palten, die 414.
PaluBza 392.
Panchia 388.
St. Pancraz-Capelle 331.
Paneyeggio 388.
Pappenheim 169.
Paraplui, der 150.
Pardubitz 473.
Parenzo 439.
Pirkäny 490.
Parksteiner Wald 204.
Parona 383.
Parsberg 172.
Parschnitz 483.
Partenkirchen 144.
Partenstein 162.
Partnaeh, die 145.
Partnachklamm 146.
Partschins 373.
Paschberg 352.
Pasing m. 132. 141.
Passau 224.
Passau^r Wald 227.
Beedeker's Süddeutschland. 19. Aufl.
Passeir, das 373.
Passer, die 370. 373.
Pasterzengletscher 396.
Pastritz, die 469.
Patenen 357.
Paternion 393.
Patsch 363.
Patscher Kofi 347.
Patschger 341.
St. Paul in Kämten 426.
St. Pauls in Tirol 369.
Payerbach 404.
Payerhätte 377.
Paznaunthal 368.
Pecka 483.
Peggau 407.
Pegnitz 215.
-, die 172. 184. 213. 214.
Peischlach, Ober- 393.
Peissenberg 142.
Peiting 137. 143.
Peitlerkofel 390.
Pejl, Val di 381.
Pejo 381.
Pellegrino-Pass 388.
Pelmo, Mte. 399.
Pemmem 368.
Pendolasco 380.
Penia 389.
Pens 368.
Penser-Joch 368.
Penzberg 147.
Penzing 286. 294.
Perach 168.
Peraria 433.
Perarolo 899.
Percha 39L
Perchtholdsdorf 286.
Perfried, Ruine 59.
Pergine 382.
Peri 383.
Perischnik-Fall 429.
Perkovitsch 442.
Peraegg bei Ischl 306.
Pemegg 407.
Pemitz 402.
Perra 888.
Perschlingbach. der 295.
Persenbeug, Schloss 300.
Pertisau, die 152.
Pescantina 383. .
Peschiera 386.
Pest 491.
St. Peter an der 111 357.
— am Karst 426.
bei Heran 371.
— bet Stcycr 296.
— im PretUu 391.
— im Holz 392.
— Freyenstein 413.
Petersberg in Tirol 359.
— in Steiermark 431.
Petersbrunnen 397.
34
530
BEQISTER.
Petersburg 468.
Petenhaasen 170.
PetertthAl. Bad 28.
Peterzeil 38.
Petronell 487.
Petrowitz 602.
Petschek 478.
Pettau 421.
Pettighofen 315.
Pettneu 868.
Pettorina, Val 389.
Petzen 427.
Peutelsteln, Ruine 368.
Pfaffenhofen 170.
Pfaffenstein 413.
Pfahl, der 231.
Pfalz, die bayr. 26.
Pfalzau 294.
Pfaadelsoharte 397.
Pfänder 366.
Pfandl 313.
Pfandler Alp 363.
Pfandlerhof 873.
Pfannberg, SchloM 407.
Pfannhorn, das 881.
Pfinz, die 14.
PAUchenoch 354. 866.
Pflach 1^.
Pflaumloch 69.
Pflerschthal 364.
Pfliegelhof 160.
Pflintsberg 310.
Pflügelhof 415.
Pforzen 133.
Pforzheim 69.
Pfossenthal, das 362.
Pfreimt 174.
PfuUendorf 81.
Pfnllingen 75.
Pfunders 390.
Pfunds 374.
Pfungstadt 7.
Philippsburg (Baden) 14.
PhUippsruhe, Schi. 160.
Plan, Honte 388.
Plans 358.
Piave, die 399. 400.
Piazaa, Cima dl 379.
* Picheln 343.
Pichelwang 315.
Picoleln 380.
Piding 329.
Pielach, die 296. 301.
Piesendorf 342.
Piesting 402.
Pietra Murata 384.
S. Pletro 382.
8. Pletro, Val dl 392.
Pieve dl Gadore 399.
— di Ledro 385.
Pilkau 460.
Pillersee 336
Pilsen 469.
Pilsenets 471.
PiUensee 143.
Pilsting 175. 230.
St. Pllt 26.
Pinguente 425.
Pinnes-Joch 364.
Pinzgau, der 336. 343.
Pinzgauer Höhe 353.
Pinzgauer Platte 353.
Pinzwang 138.
Pirano 439.
Pirchabruck 368.
Pirk 178.
Pirkenhammer 467.
Pirmasenz 25.
Pirna 467.
Pischenza-Thal 429.
Pisek 468. 471.
PUino 425.
Piszke 490.
Pitten 404.
Pitzenbach, der 363.
Pitzthal, das 362.
Pitzthaler Jöehl 362.
Pizzocolo, Monte 387.
Plan 471.
Plana 477.
PlanaUthal, das 375.
Planca, Punta della 442.
Planegg 141.
Planggeros 362.
Planitzathal, das 429.
Plankenau S04.
Plansee, der 139.
Plars 873.
Plass 469.
Plassenburg 177.
Plassenstein, der 311.
Platte!, die 361.
Plattenkogl 358.
Platten-See 421.
Plattkofl, der 388.
Plattling 224. 280.
Plfttzwiesen 391.
Plauen 173.
Pleinfeld 181.
Pleinting 224.
Pleisshorn 378.
Pleschberg 413.
Pleschnitz 471.
Plima, die 375.
Plochingen 60.
Plöcken, die 392.
Plüderhausen 57.
Plumser Joch 149.
Pöbell-Alp 394.
Pöchlam »)1. 295.
Pockhom 396.
Podbaba 455.
Podersam 469.
PoAgörze 504.
Podhom, Berg 471.
Podiebrad 480.
Podl^te 505.
Podnart 429.
Podol 484.
Pohl 485.
Poik, die 424.
Pola 439.
Polauer Berge, die 476.
Polep 479.
Politz 478.
PöUat, die 139.
PoUing 144.
Polna 480.
Polpet 400.
Polstrau 421.
St. Polten 295.
Pöltsehaeh 422.
Polzenthal, das 478.
Pommelsbrunn 213.
Pönal, der 886.
Pongau, der 334.
Ponhol* 174.
Ponigl 422.
Pontafel 433.
Ponte del Diavolo 379.
Ponte di Legno 381.
Pontebba 438.
Pontett 388.
Pontlatzer Brücke 373.
Popena, Val 398.
— , Mte. 388.
Poppenhausen 204.
Poppitz 481.
Porsitschan 473.
Pörtachach 428.
Poschiavino, der 380.
Pösing 214.
Posruck, der 421.
Possenhof en 141. 142.
Possitz 481.
Pössnitz 421.
Postbauer 172.
Postelberg 461.
Pösüingberg 298.
PoUcherad 461.
Pottenbrunn 295.
Pottenstein 295. '
~, Schloss 209.
Pottschach 404.
Poysdorf 476.
Pözscha 457.
Pozza 388.
Prad 377.
Pradl 351.
Prag 443.
Altneuschule 454.
Altstadt 446.
Baum garten 445.
Belvedere 451.
Belyedere-Anlag«n 448.
Böhm. Museum 452.
Burg 450.
Capuzinerkloster 450.
Carolinenthal 454.
BEOISTEB.
531
Prag:
Garolinum 447.
Glam-GallM, Pal. U7.
Clementinum 447.
Gyrill- and Methuds-
kirehe 464.
Gzernia'sehes Palais
(ehem.) 460.
Dom 449.
Emaus 463.
Ferdinandstrasae 462.
Franzensbrüeke 448.
Franzensmonum. 448.
Franz -Josephs - Brücke
448.
Fräuleinstift 450.
Gartenbau-Gesellschaft
453.
Gemäldegallerie der
Kunstfreunde 462.
Gener.-Gommando 446.
Georgskirche 450.
Graben 452.
Hasenburg 445.
Hradschin 449.
Invalidenhaus 463.
Judenstadt 463.
Jungmann's Standbild
4S.
Karlsbrücke 447.
Karlshofer Kirche 463.
Karlsmonument 447.
Karlsplatz 463.
Kinsky, Palais 446.
Königshof 446.
Krankenhaus 453.
Lorettokirche 460.
Mariensäule 446.
Museum, böhm. 462.
Neustadt 462.
Nioolauskirohe U9.
Nostitz'sche Gallerie
462.
Palacky-Brücke 448.
Pulverthurm 446.
Badetzky-Monum. 448,
Bathhaus, das Alt-
städter 446.
— , das Nenstädter 463.
Beichsthor 461.
Bing 446.
Bossmarkt 462.
Budolfinum 448.
Budolfsquai 448.
Sandthor 4Ö1.
Smichow 464.
Sophieninsel 446.
Stadtpark 462.
Stern, der 454.
Stemberg'scherPal.462.
Strahow 461.
Teynkirehe 446.
Theater 444.
Prag:
Universität 447.
Viehmarkt 463.
Volksgarten 451.
Waldstein's Palast 461.
Weisse Berg 464.
Wenzelsplatz 452.
Wyschehrad 463.
Ziskaberg 456.
Prag, die 47. 51.
Präg 85.
Prägarten 472.
Pragerhof 421.
Prager Hütte 398.
Prags, Alt- u. Keu- 391.
Pragser Thal 391.
- See 391.
Pragstein, Schloss 299.
Pram 166.
Pramauthal, das 336.
Prambach, der 304.
Pramthal, das 228.
Pranzo 384.
Prasskowitz 456.
Prävali 427.
Präwald 426.
Prebühl, der 418.
Predazzo 388.
Predilpass 438.
Pregraten 394.
Prein, die 404. 405.
Premstetten 419. 420.
Prerau 486.
Presbaum 294.
Preschen 462.
Pressath 204.
Pressburg 488. 502.
Pressnite 462.
Pressura, Monte 378.
Prestitz 469.
Prestranek 426.
Preth, Ober- u. Unter- 43a
Prettau 391.
Prielau, Schloss 336.
Prion 166.
Prienthal, das 166.
Priesen 461.
Prim482.
Primiero 388.
Primolano 382.
Primthal, das 68.
Prinzersdorf 296.
Problus 482.
Probstauer Park 469.
Proleswand, die 406.
Promontor 422.
Prosecco 426.
Prossau 341.
Prössels 367.
Protiwin 468. 471.
Protzenhausen 141.
Prschedmierschitz 482.
Prschibram 468.
Pruchna 602.
Prüfening 172.
Prutz 374.
Przemysl 605.
Przeworsk 606.
Puch332.
Puchheim 304.
Püchl 405.
Puchstein 467.
Puflatsch, der 366.
Pulkau 481.
Pullach 127.
PüUna 462.
Pulst 432.
Puntigam 420.
Pürbach 472.
Pürglitz, Herrschaft 461.
Purgstall 295.
Purkersdorf 294.
Puschlav, das 380.
Pusterer Tauem 364.
Pusterthal, das 389.
Putim 468.
Püttlach, die 209.
Pyhrnbaeh, der 414.
Pyhmpass 414.
Pyrgas, Hoher 413.
Pyrkerhöhe 341.
Quakenschloss 208.
Quamero-Buoht 441.
Queich, die 26.
St. Quirin 150.
Raab 489.
Raabthal 420.
Rabbi-Bad 381.
Rabeneck, Burg 208.
Rabenecker Thal 208.
Rabenstein im Passeir
373.
— im Bayr. Wald 231.
— Burg in der Frank.
Schweiz 208.
— , — an der Mur 407.
Rabland 376.
Raccolanathal, d. 433.
Rachel 227. 231.
Rachelsee 227. 231.
Radbusa, die 469.
Radobyl 456.
Radegund 419.
Radersdorf 222.
Radhausberg 341.
Badlberg m
Radidorf 223.
Radmannsdorf 429.
Radmer 412.
Radnitz 469.
Radolfzell 36.
Radotin 468.
Radschin, Schloss 173.
Radstadt 415.
34*
532
REGISTER.
BAdstädter Tauern 415.
Badurscheltlial 874.
Badymno 606.
Bafenstein, Burg 368.
Bagusa 442.
Baibl 438.
Baibier See 438.
Baigem 476.
Bain 223.
Bainerhoni 394.
Bainerhütte 342.
Bainerkees 394.
Bainerkogl 419.
Bainthal, das 146.
Baitersaich 169.
Baitz 474.
Bakek424.
Bakonitzthal, das 461.
Bikosfeld 498.
Bamerthal, das 410.
Bametz, Sohl. 370.
Bammingbach, der 412.
Bammingdorf 412.
Bammingen 66.
Bamo\}och, das 861. 362.
Bamsau bei Berohtes-
gaden 327.
— im Ennsthal 415.
— an der GÖIsen 295.
— , die (Fluss) lU.
Banalt 868.
Banariedl 228.
Bandeck 60.
Bangersdorf 397.
BankweU 366.
Bann 422.
Banna 216.
Bappenan 54.
Bappoltstein, Buine 26.
Bappoltsweiler 26.
Baschenberg, Buine 157.
Basen 391.
Baspenau 484.
BasUtt 16.
Bathen 457.
Batibor 486.
Batiborer Hammer 486.
Bätikon 357.
Batschach 429.
Batschitz 462. 482.
Batteis 362.
Battenbere 165.
Batzes 366.
Batziz 471.
Bauberburg 60.
Baubling 154.
Baudnitz 465.
Bauhe Alb 61.
Bauhe Kopf 324.
Bauhe Kulm 203.
Baueneck, Buine 289.
Bauhenstein, Buine 290.
Rauhenzell 134.
Baunheim 5.
Bauris, die 384.
Bauschenberg 157.
Bauthal, das 380.
Bayazzone 384.
Bavensburg 14. 63.
Bazalp 405.
Bechberg 71.
Bechenan 153.
Bechtenstein 81.
Bedasco, Piz 379.
Bedl304.
Bednitz,diel69. 172. 181.
Bedwita 177. 215.
Begelsbrunn 487.
Begen 231.
Begen, der 174. 214. 231.
— , der kleine 231.
— , der grosse 231.
— , der weisse 282.
Begenalp 327.
Regensbnrg 216.
Begenstauf 174.
Begnitz, die 172.
Behau 176.
Beichelsdorf 181.
Beichelsheim 8.
Beichenau in Böhm. 484.
— am Semmering 404.
-<-, Insel 86.
Beichenbach im Oden-
wald 7.
— in Sachsen 173.
— in Schwaben 60.
— beim Wfldbad 71.
Beichenberg in Bayern
198.
— in Böhmen 484.
— im Odenwald 8.
— in Württemberg 66.
Beichenburg 422.
Beichenfels 426.
Beichenhall 329.
Beichenhard 471.
Beichenschwand 214.
Beichenspitze, die 353.
Beichenstein, der 413.
Beichenweier 26.
Beichertshausen 170.
Beichertshofen 170.
Beicholzheim 198.
Beich-Bamming 412.
Beichstadt 478.
Beifenberg 231.
Beifenstein. Burg 365.
Beifling 412.
Beifnig 426.
Beigersbeuem 148.
Bein 390.
Beinberg 321.
Beindleralp 154.
Beindlmühl 306.
Reineek 368.
Beinthal 890.
Beisalpe 295.
Beischach 381.
Beischdorf 462.
Beisensburg, Schloss 136.
Beiskofl, der 892.
Beit im Winkel 156.
Beitalpgebirge 828. 331.
Beitemdorf 808.
Beith 146.
Beitherkogl, der 352.
Beithof, der 405.
Beitsenhain 462.
Beka, die 425.
Bekawinkel 294.
BeUsthal, das 867.
Bemsthal, das 57.
Benchen 20.
Benchthal. das 28.
Bennweg 4l5.
Bentershofen 135.
Bentsch 461.
Bentwertshausen 207.
Besehen 874.
Beschen-Scheideek 374.
Beschenstein, Buine 226.
Besiutta 433.
Bettenbachthal 808.
Betz 481.
Betzbach 163.
Beussenstein 60.
Beut 208.
Beutern 156.
Reuth 174. 176.
Bentlingen 64.
Bentte 139.
Bezat, die fränk. 168.181.
—, die Schwab. 181.
Bhätikon, der 357.
Bhein, der20.23. 84. etc.
Bheinfall, der 85.
Bheinfelden 84.
Bheingönheim 24.
Bheinsheim 14.
Bheinweiler 81.
Bhodt 25.
Bhöngebirge, das 207.
Bickelshausen 36.
Bidnaunthal 365.
Bied im Samthai 868.
— am Inn 374.
— in Oesterreich 158. 804.
— am Koohelsee 147.
— im Zillerthal 352.
Biedau 228.
Bieden lU.
Biedenburg 865.
Biedlingen 81.
Biedselz 25.
Biegel 28.
Biegerin 411.
Biegersburg, Schloss 420.
iBiehen 34.
REGISTER.
533
Bienz, die 390. 396.
Biea 227.
Ries, das 59. 180.
Riesenburg, Ruine in
Böhmen 460. 469.
— , die, in Franken 208.
Rieserfemer 390.
Rietheim 68.
Riezlem 355.
Riffal, der 302.
Riffelaattel 296.
Riffian 373.
Rifflthor, das 342.
Riglaareuih 215.
Rimbach (Odenwald) 8.
Rineck 163.
Ring, der 411.
Rinholetz 461.
Rinnbachfall 307.
Rippoldsau. Bad 32.
Riss, die 149.
Rissloch, das 232.
Risstissen 62.
Ristfeieht 331.
Ristfeichthom 331.
Ritschenhausen 207.
Ritten, der 368.
Rittnerhorn 368.
Riva 384.
Rivoli 883.
Rixheim 27.
BoascOjder 380.
Rooca 389.
Rocchetta-Pass 380.
Bodaeh, die 177.
Bödelheim 2.
Rodenbach 162.
Bodeneck 389.
Bodenstein 8.
Boding 214.
Bofen 361.
Rofensee, der 361.
Rofen-Thal. das 361.
Rohitsch m.
Rohr 299.
Rohrbach 25. 229. 476.
Rohrenfeld 223.
Böhrmoos 170.
Rohrsee, der 147.
Roighelm 199.
Roitham 304.
Rolle-Pass, der 388.
Bokytzan 469.
Romeno 369.
Römerbad 422.
Bonach 343. 353.
Bonzina 438.
Bopczyce 605.
Boppen 359.
Bosalien-Capelle, die4ü6.
Bosanna, die 357.
Rosberitz 482.
Bosenau 296.
Bosenbach 168. 423.
Bosenberg 199. 213. 419.
— , Feste 177.
Bosenburg, die 457. 460.
472.
Bosenegg 336.
Bosengarten, der 367. 388.
Bosengarten (Worms) 7.
Bosenheim 153.
Rosenhügel 28iS.
Roseninsel 142.
RosenmüUer's Höhle 208.
Rosenstein, Schloss 48.
— , der, im Remsthal Ö8.
Rosenthal in Pinzgau343.
— in Böhmen 457.
Rosittenalp 324.
Röslau 216.
Rossatz 302.
RoBSberg 63.
— , d. Dettinger 73.
Rosshaupten 137.
Rosskogel 406.
Rösslan, die 212. 215.
Rossstall 169.
Rosszähne 366. 389.
Rostok 456.
Roth 181.
Roth am See 57.
Rothach 150.
Rothachfalle, die 150.
Rothan 463.
Rötheistein 407. 413.
Röthenbach bei Immen-
stadt 135.
— bei Nürnberg 213.
— in Schwaben 71.
Rothenberg. der (Wür-
temberg) 49.
Rothenburg ob d. Tauber
iffr.
Rothenfels a. d. Hurg 16.
— am Main 162.
Rothenhaus, Schloss 461.
Rothenstadt 174.
Rothenthurm 393. 426.
Rothholz 352.
Röthswand 327.
Roththal 56.
Rothwand 388.
Rothwein, Schi. 426.
Rott 229.
— , die 229.
Rottenacker 81.
Rottenbuch 143.
Bottenburg 66.
Bottendorf 171. 200.
Bottenmann 414.
Bottenstein 370. 488.
Bottershausen 207.
Böttier Schloss 34.
Bottmannshöhe 142.
BottweU 68.
Boveredo 382.
Bovigno 439. 425.
Boznau 485.
Bschewnitz 468.
Bschitschan 477.
Bück 80.
Bückersdorf 214.
Rudawa, die 503.
Ruderatshofen 133.
Rudig 469.
Rudolfshöhe 294.
Rudolfshütte 395.
Rudolfstein, der 212.
Rudolfsthurm, der 311.
Rufach 27.
Ruffr^ 369.
Ruhmannsfelden 231.
Ruhpolding 157.
Rumburg 478.
Rumpenheim 160.
Run^ng, Schloss 214.
Runkelstein, Burg 368.
St. Rupert am Kulm 415.
Rupprechststegen 215.
Rusel 230.
Rusin 461.
Russbach 312.
Rüsselsheim 5.
Rust 404.
Rutzbach, der 363.
Rzeszöw 506.
Rzipberg, der 455.
Saal 221.
Saalach, die 157. 329. 336.
Saale, die Frank. 162.
205. 212. etc.
Saaleck, Schloss 207.
Saalfelden 336.
Saalhof 336.
Saarbrücken 25.
Saarburg (Lothringen) 26.
Saargemünd 25.
Saaz 461.
Sabioncella 442.
Sacharang 156.
Sachenbach 149.
Sachsen 168.
Sachsenburg 392.
Sachsenhausen 2. 4. 160.
Sachsenklemme 365.
Sachsensee, der 148.
Säckingen 35.
Sackwiesenalpe 410.
Sadowa 482. 505.
Sagereckwand 326.
Sagor 423.
Sagrado 438.
Saidsehitz 462.
Saifttitz 433.
SaUespitze 347.
Saitz 476.
Salaberg, Schloss 296.
534
REGISTER.
Saldenhofen 436.
Salem 82.
Saleal 456.
Saletalp 327.
Sällentjoch 375.
SaUoeh 423.
Salmshöhe 396.
Salö 387.
Salona 442.
Salt 375.
Saltaos 973.
Salarn 380.
Salve, Hohe 337.
Salvore 439.
Salza, die steyr. 406. 409.
411.
— , die Pinzeauer 343.
Salzach, die §0&. 318. 343.
etc.
Salzberg, dw, bei Berch-
tesgaden 326.
— , bei Hallstatt 811.
— , bei Ischl 308.
Salzburg 317.
-, die i307.
SaJzgau, der 51.
Salzkammergut, das 305.
Saminathal, das 366.
San, der 506.
Sand, am 373.
Sandau 470. 478.
Sandbach 224.
Sandhof 373.
Sandsee, Schloss 181.
Sanmoarhütte 361.
Sann, die 422.
Sanna, die 358.
Santo, Honte 438.
Sapiane 425.
Sarca. die 383. 384.
Sarche, Le 384.
Sardagna 382.
Sarling 300.
Sarmingstein 300.
Sarnthal, das 368.
Sarnthein 368.
Sarstein 309.
Sasbach 20.
Sasbachwalden 20.
Sassella 380.
Satkau 461.
Sattelbachthal, das 288.
Sattelbogen, der 73.
Satteldorf 57.
Sattelsteig 310.
Sau s. Save.
Sau-Alpe 426.
Saubacn, der 461.
Sauerbrunn (Bilin) 461.
Sauerlach 148.
Sauldorf 81.
Saulers 227.
Saulgau 63.
Saulgrub 144.
Sänling 137.
Sausalgebirge 421.
Sansbach, der 227.
Säusenstein 301.
Sautens 960.
Sava 423.
Save, die 422. 428.
Savitza, die 429.
Sazawa, die 473. 477.
Sbanwald, der 461.
Scale, Monte delle 379.
Scintod 421.
Scardona 442.
Scesaplana 357.
Sehaan 356.
Schahs 389.
Schachenalp 145.
Schachenbad 135.
Schachenstein^ulne 410.
Schafberg bei Passau 227.
— . in Salzburg 314.
Schäferwand, die 457.
Sehaffhausen 35.
Schaftlach 148. 150.
Schaidt 25.
Schalderer Bad 365.
Schalding 224.
Schalfferner 361.
Schalksburg 78.
Schallaburg 295.
Schallstadt 30.
Schandau 457.
Schanzbichl 316.
Schapbach 82.
Schärding 228. 304. *
Schareok, das 342.
Scharfeneek ^^ Ruine in
Franken 178.
— , — in Schwaben 60.
— , — bei Wien 290.
Scharfling 316.
Schamhausen 49.
Schamitz 146.
Scharreben, die 232.
Schartl, Bad 391.
Schattau 481.
Sohattenburg 356.
Schattwald 137.
Schau ins Land 30.
Schaubachhütte 877.
Schaumburg, Ruine 229.
Schechen 'z/A.
Scheer 81.
Scheerding 228.
Scheffau 312.
Schefflenz 199.
Scheibbs 295.
Scheibelstein, der 413.
Scheiben, die 232.
Scheibmtihl 295.
Scheifling 431.
Scheiterboden 406.
Schelklingen 81.
Sehelleberg 364.
Schellenberg beiSalzbnrg
— bei I>onauwörth 180.
Sehemmerberg 62.
Schifferstadt 24.
Schildenstein 151.
SchUlingsloch, Höhle 74.
Schütaeh 33.
— , die 32.
Schinder, der 151.
Schimding 215.
Schlachters 135.
Schlaokenwerth 462.
Schladming 415.
Schlau 462.
Schlanders 375.
Schlattenkees 393.
Schlattstall 73.
Schleching 156.
Schlechtnau 34.
Schlegeisenthal 354.
Schleglmühl 404.
Schleierfall, der, belHall-
stott 311.
— , bei Qastein 342.
Sohleissheim 127. 176.
Schiern, der 366.
Schlettstadt 26.
Schliengen 31.
Schlieraehbach, der 152.
Sehlierbach 20Ö.
Schliersee 152.
Schlittere 352.
Schlitza, die 430. 438.
Schlossberg , der , bei
Teplitz 459.
— , bei Bregen z 365.
— , bei Reutte 139.
Sehluchsee 30.
Schlucht, die 35.
Sehluderbaeh 898.
Schludems 375.
Schmachtenberg 201.
Schmalsee, der 146.
Sohmeie, die 79.
Schmelz, die 145.
Schmidtenstein, 324.
Schmiechenthaljdas 81.
Schmiedeberg 462.
Schmirn 364.
Schmimerthal 354. 364.
Schmittenhöhe 336.
Schmutter, die 136. 179.
Schnabelwaid 215.
Schnaith 57.
Schnaitheim 58.
Schnaittaeh 214.
Sohnaizlreuth 331.
Schnalser Thal 362. 376.
Schnan 358.
Schneealp, die 407.
RE6I8TKB.
535
Schneeberg, der im Fich<
telgebirge 311.
— in Böhmen 457.
— in Oeaterreich 406.
Schneewinkelkopf 943.
Schnelldorf 169.
Schnepfan 3Ö6.
Schober (Vondaee) 816.
Schobeser-Oebirge 481.
Schocket, der 419.
Schöffelwarte 294.
Scholastika 151.
Schömberg 71.
Schönau in Böhmen 4^.
— an der Donau 487.
— beiBerchte8gaden827.
— bei Leobendorf 408.
— im Passeir 878.
— an der Wiese 34.
— , Kloster a. d. Saale 307.
Schönaner Glashütte 227.
Schönberg am Brenner
363.
— an der Kinsig 31.
— an der Bergstrasse 7.
— im Voigtlande 176.
Schönbichl bOi.
Schönborn 481.
Schönbornsbmnnen 206.
Schönbrunn i. Mähr. 485.
— bei Wien 385.
Schönbühl, der 57.
Schöndorf 304.
Schöne Busch, der 161.
Schönengründ 17,
Schönfeld 456.
Schönfeldspitz 336.
Schönfels 173.
Schöngrabem 481.
Schönhof 208.
Schönlind 213.
Schönmünzach 16.
Schönna, Burg 372.
Schönsteinhöble 206.
Schöntaufspitze 377.
Schonungen 200.
Sohönwald 32. 480.
Schönwies 358.
Schopernau 365.
Schopfheim 34.
Schopfloch 181.
Schorenberg, Ruine 162.
Schörfiing 315.
Schorndorf 57.
Schösswend, Tanernhaus
394.
Schotterthal, das 306.
Sohottwien 406.
Schrainbach, der 327.
Schrambach 409.
Schramberg 32.
Schrattenberg 431.
Schrecken, der 365.
Schreekenstein 478.
Schrecksee, der 153.
Schrems 472.
Schrezheim 57.
Schrobenhausen 222.
Sohrofenpass 134.
Schrozberg 57.
Schruns 357.
Schüssen, der 63.
Schussenried 63.
Schutt, Insel 489.
Schüttachgraben, der 331.
Schüttbach, der 393.
Schutterthal, das 28.
Schwabach 181.
Schwaben 157.
Schwabenberg, der 500.
Schwab. Gmünd 58.
Schwab. Hall 56.
Schwabhausen 132.
Schwabmünchen 132.
Schwaden 478.
Schwadowitz 482.
Schwaigen 175.
Schwaigern 14.
Schwaikheim 66.
Schwakenreute 63. 81.
Schwallenbach 302.
Schwanberg 420.
Schwanberger Alpen 420.
Schwandorf 174. ^14. ,
Schwaneck, Bure 137.
Schwanenstadt 304.
Schwangau 187.
Schwanheim 5.
Schwansee, der 137.
Schwarzach in Vorarl-
berg 855.
im Pongau 334.
Schwarzau, die 404.
Schwarzawa, die 474.
Schwarzbaoh, bei Salz
bürg 312.
Schwarebachfall, der333.
Schwarzbachwacht 338.
Schwarzbergklamm 381.
Schwarcenau 472.
Schwarzenbach 177. 204.
Schwarzenberg 355.
Schwarzenbruck 172.
Schwarzensteingrund, d.
364.
Schwarze See, der 232.
337.
Schwarzkopf, der 343.
Sehwarzlakcapelle 154.
Schwaz 156.
Schwechat, die 288.
Schweigern 199.
Schweighof 31.
Schweinau 169.
Sehweinfnrt 30O.
Sohweinhausen 63.
Schweinhütt 231.
Schweinsberg, der 54.
Schweissing 471.
Schweissjäger 460.
Schwenningen 68.
Schwetzingen 13.
Schwihau 469.
Sebastians Weiler 76.
Sehen, Kloster 366.
Sebenico 441.
Sebensiein, Sohloss 404.
Sebi 156.
Sebusein 478.
Sechsegerten-Ferner 363.
Seckach 199.
Seckau, Schloss 421.
Sedletz 480.
Sedlitz 457.
S^dziszöw 506.
Seeau, die, beim Königs-
see 327.
Seebach 17.
Seeberg, der, in Steier-
mark 410.
— in Kärnten 427.
— in Böhmen 464
Seeberger Graben 296.
Seebruck (Chiemsee) 156.
Seebuck, der 30.
Seeburg 74.
Seeburger Thal 73.
Seefeld am Pilsensee 143.
— in Tirol 146.
Seegut, Schloss 50.
Seehaas im Passeir 373.
Seehausen 144.
Seeheim 7.
Seekirchen 305.
Seekirchener See 305.
Seekofl. der 391.
Seeon 166.
Seeshaupt 142. 147.
Seestadtl 461.
Seestein, der 227.
Seethal, das 410.
Seethaler Alpen 431.
Seetraun, die 157.
Seewalchen 316.
Seewand, die 233.
Seewiesen 410.
Segengottes 476.
Seibersdorf 602.
Seidenberg 484.
Seidowitz 461.
Seiss 366.
Seissenbergklamm 338.
Seisser Alp, die 366.
Seitenwinkelthal 335.
Sekkau 430.
Selb 176.
Seligenstadt 200.
Selli^och, das 366. 390.
Sellye 603.
536
BEGISTSR.
Seirainer ThU 860.
Seltseh 4Ö6.
Selve 441.
Selzthal 414.
Semedella 437.
Semil 483.
Semmering 40&.
— Bahn 404.
Senden 62.
Sennfeld 199.
Sergio, Honte 442.
Serlesspitze 347. 863.
Sermione, Halbinsel 386.
Semio 380.
Serpenizza 488.
Serrayalle 382. 400.
Senrola 437.
Seasana 425.
Seubersdorf 172.
Senlbitz 177.
Sexten 392.
Sextenthal, daa 382.
Seybothenreuth 204.
Sichrow 484.
Siebeneieh 368.
Siebengiebel 460.
Siegelftdorf 171.
Siegenfeld 288.
Siegftdorf 157.
Sierentz 27.
Sierndorf 481.
Sieming 299.
Sievering 291.
Siglingen 199.
Siglitxthal, das 342.
Sigmaringen 79.
St. Sigmund 390.
Sigmundsbarg,Ruinel40.
Sigmnndseapdle, die410.
Sigmnndsherberg 472.
Sigmundskron, Schi. 369.
Sigmnndsried, Schi. 374.
Sil], die 156. 361. 363. etc.
Sillian 392.
Siluwka 476.
Silz 369.
Simbach 168.
Similaun, der 361.
Simminggletscher 864.
Simmsee, der 166.
Simonswald 32.
Simonyhütte 311.
Singen 36. 69.
Singerin, die 406.
Sinn, die 163. 207.
Sinsheim 64.
Sinzheim 20.
Sinzing 221.
Sio Fok 421.
Sirnitz 31.
Sissek 428.
Skalitz 474.
Skrochowitz 486.
Skutarl, See von 442.
Skutsoh 480.
Slatinan 480.
Slawjn, der 479.
Slivno 442.
Stotwina 606.
Smichow 464.
Smidar 483.
Smirsehitz 482.
Sobieslau 477.
Soden im Taunus ö.
Sodenthal, Bad 162.
Söflingen 80.
Soien 229.
Soier See 229.
Sojalbach, der 389.
Solagna 882.
Sölden 360.
Söldenköpfl, das 327.
Söldener Jöchl 863.
Sole, Val di 381.
Solferino 386.
Solitude, die 49.
Sölk, die 416.
Söllingen 14.
Solnhofen 169.
Solstein, der 141. 347. 359.
Somma-Campagna 386.
Sommerau (Baden) 33.
— (Bayr. Wald) 232.
Sondalo 880.
Sondelfingen 64.
Sondergrund, der 864.
Sondrio 380.
Sonnenberg 462.
Sonnenburg, Kl. 390.
Sonnenstein, Schloss 457.
Sonnenwendstein, der
406.
Sonnenwirbel 462.
Sonnspitze, die 368.
Sonnstein, der 306.
Sonntagberg 296.
Sonntagshom 331.
Sontheim 68. 133.
Sonthofen 134.
Sonthofer See 133.
Sophienalpe 292..
Sophienhohle 209.
Soraga 388.
Sorapiss 398.
Sottoguda, Serrai 380.
Spaichingen 68.
SpalXto 442.
Spalt 181.
Sparafeld, das 413.
Speikkogel, der 420.
Speising 286.
Spertenthal, das 337.
Spessart, der 162.
Speyer 26.
Spiegelgletsoher, der 362.
Spieglerthal, das 361.
Spielberg, Ruine an der
Donau 299.
— , der in Mähren 475.
Spielfeld, Schloss 421.
Spielmannsau 134.
Spillem 482. '
Spinnerin am Kreuz 286.
Spittal in Kärnten 393.
— am Pyhm 414.
— am Semmering 405.
Spitz 302.
Spitzberg 232. 468.
Spitzingsee, der 162.
Spondalonga 378.
Spondinig 376. 377.
Spreohenstein, Burg 365.
Staab 469.
Staatz 476.
SUben 376.
Stadlau 476.
Stadt am Hof 220.
Staffelbach 201.
SUffelberg, der 133. 178.
Staffelsee, der 144.
Staffelstein 178.
Stafflach 864.
Stahringen 82.
Stall 397.
Stallau 149.
Stallenthal, das 165.
Stalleralpenthal, das 391.
Staller Sattel 391.
SUltach 147.
Stambaoh 177.
Stams, Stift 869.
Staniska 398.
Stankau 469.
Stanz 368.
Stanzach 355.
SUnzerthal, das 357.
Starhemberg 402.
Staritzen, Zeller und Af-
lenzer 410.
Starkenburg, Buine 8.
— , Schloss (Tirol) 141.
Starkotseh 482.
Starnberg 141.
Stamberger See 141.
Starzel, die 66. 76.
Starzeln 78.
Staubbachfall, der, bei
Jettenberg 828.
Staubfall, der 331.
Stauf, Buine bei Lins an
der Donau 229.
, b. Regensburg 220.
Staufen in Schwaben 60.
" im Schwarawald 80.
Staufenberg, Schloss 28.
Staufenburg, Buine 80.
Staufeneck, Buine 60.
329.
Staufenwand, die 1Ö7.
KEeiSTER.
537
Sianffen, der grosse 19.
Stauffengebirge 380.
Stazione per la Gamia
392. 433.
Sieben 176.
Steckelburg 163.
Stefanaa 474.
Steg am Lech 3ö5.
— im Salzkammergnt
309. 310.
Stegen 143.
Steigbachthal 134.
Steigerwald 166.
Stein an der Donau 302.
— an der Drau- 392.
— am GMemsee 156.
— im Fichtelgeb. 210.
— bei Nürnberg 169. 192.
— im Pfitsoher Thal 354.
— , Pass 415.
Steinabrückl 402.
Steinach am Brenner 364.
— an der Enns 414.;
— , Stadt 177.
— an der Kinzig 31.
— am Main 166.
Steinachthal 177. 211.
Steinamanger 404.
Steinbach (Attersee) 316.
— in Baden 20.
— bei Schw. Hall 66.
— im Murrthal 66.
— bei Wien 294.
Steinberg am Main 163.
— , Loferer 331.
Steinbruch 493.
Steinbrück 422.
Steindorf 168. 305.
Steinen 34.
Steinerne Meer, das 336.
Steinerhof 405. 410.
Steingaden 137.
Steinhaus 391.
Steinhausen, Schi. 177.
Steinheim 160. 180.
Steinkirchen 472.
Steinkogel 307.
Steinlachthal, das 76.
Steinpass, der 331.
Steinrain 174.
Stelvio 377.
Stephanskirchen 166.
St. Stephan 426.
Stephansposching 224.
Stepperg 223.
Sterbfritz 163.
Sterbohol 466.
Stern 390.
Stemberg 474.
Stempass. der 331.
Sterzfaig 366.
Stetten 34. 137.
Stettin 486.
Steyerdorf 412.
Stejrr 412.
— , Burg 412.
— , die 412.
Steyregg 299.
Steyrermühle 304.
Stiahlau 471.
Stilfs 377.
Stilfser Joch 378.
Stillach, die 134.
StUlebach, der 374.
Stillup'Thal 363.
Stimpfaoh 67.
Stock 166.
Stockach 82. 356.
Stockau 204.
Stookerau 481.
Stockheim 177.
Stockstadt 161.
Stoder 414.
Stoderzinken, der 416.
Stor^ 422.
Storo 385.
Storzingen 79.
Stötten 133.
Stou, der 429.
Strakonitz 471.
Stramberg 486.
Strass 362.
Strassberg 79.
Strassburg 20.
Strassengel 407.
Strassenhaus 356.
Strasser-Insel 299.
Strassgang 419.
Strasskirchen 224.
Strassnitz 484.
Strasswalchen 304. 317.
Straubing 223.
Straussnitz 478.
Strechau, Schloss 414.
Streden, Alp 394.
Streitberg 308.
Streitbühl, der 330.
Strelitz 476.
Strengen 358.
Streu, die 207.
Strobl 313.
Stromberg, der 61.
Strubberg, der 312.
Strubpass, der 336.
Strudel, der Donau- 300.
Struden 300.
Stubachthal, das 342.
Stubacher Tauern 396.
Stubaithal, das 363.
Stubalbpass, der 420.
Stuben am Arlberg 357.
— in Bayern 161.
— am Inn 374.
Stübmingthal, das 410.
Student, der 408.
Stttdlhfltte 396.
Stuhlfelden 343.
Stuhlweissenburg 421.
Stuiben, der 134.
Stuibenbach, der 360.
StuibenfalLd., bei Reutte
139.
bei Oberstdorf 134.
— im Oetzthal 360.
Stupnay 483.
Stuttgart 39.
Suben 304.
Suchenthal 478.
Sudeten, die 473.
Sudomiersitz 477.
Suganathal, das 382.
Sugeenthal 28.
Sulden 377.
Sulden-Femer 377.
Suldenthal 377.
Sulm, die 420.
Sulz unterm Walde 26.
— am Neckar 67.
— , Bad 142.
■^, die 172.
Sulzan 333.
— , die 343.
Sulzbach bei Amberg 213.
— in Baden 28.
— im Murrthal 66.
— am Main 162.
Sulzbacher Alpen 422.
Sulzbachthal, Ober- und
Unter- 343.
Sulzberg, der 381.
Sulzdorf 66.
Sulzenau 863.
Sulzfeld 14.
Sulzßuh, die 357.
Sulzthal, d. 172. 360.
Summerau 472.
Sünching 223.
Sundgau, der 27.
Sundhofen 27. 30.
Suräny 501.
Süssen 60.
Swiepwald, der 482.
Swietla 480.
Switschin, der 483.
Szabad-Bäthvän 421.
Szegedin 501.
Szobb 601.
Tabarettakamm, der 377.
Tabland 376.
Tabor 477.
Tachau 471.
Tackem 420.
Taeliamento, der 392.
Tai di Gadore 399.
Taimering 223.
Tajakopf, der 140.
Talfer, die 367.
538
REGISTER.
Tami8chb»chth«rm 413.
Tannberg 305. S6ö.
Tännengebirce 312. 333.
Tanner Alp 153.
Tannheim 137.
Tannwald 483.
Tansenberg, Burg 432.
Tapfheim 180.
Tarcento 433.
Tarnok 422.
Tamöw 605.
Tarrenz 141.
Tarvis 432.
Tasehach-Femer, der 363.
TatrarOeblrge, das 606.
Tanbensee, der 828.
Tauber, die 167. 198.
Tauberbiftchofsheim 196.
Tauberfeld 170.
Tanem, der 139.
Tauemkogel 343.
Taufers 390.
Tauferer Thal 390.
Tauffers 375.
Taufkaxjoch 361. 363.
Taufkirchen 228.
Tauss 469.
Taxenbach 334.
Teck, die (Ruine) 72.
Tegemsee 160.
Teglio 380.
Teinach 427.
-, Bad 61. 71.
Teischnitzkees 396.
Teisendorf 167.
Teissnach, die 231.
Tclfs 369.
Telvana 382.
Tenno 386.
Tepel, die 466.
Tepl, Stift 471.
Teplitz in Böhmen 468.
— in Steiermark 422.
Terfens 156.
Terglou, der 429.
Terlago 383.
Terlan 369.
Termine 400.
Temberg 412.
Ternitz 404.
Tersato, Sehluss 441.
Teschnitz 461.
Tesero 388.
Tesino-Thal 382.
— , der (Oardasee) 386.
— , Castel 882. 888.
T<5t€ny 422.
Tetschen 478.
Tettnang 63.
Teufelsfpraben 148. 154.
Teufelshömer 827.
Teufelsmauer 302.
Teufelssee 232.
Teufelstisch 231.
Tezze, le 382;
Thal (Pusterthal) 392
Thaldorf 222.
Thalfingen 66.
Thalgau 817.
Thalham 152.
Thalhausen 68.
Thalheim 431.
Thalkirchdorf 134.
Thalkirchen 157.
Thalleitspitze 361.
Thalmnhle 60.
Thamm 51.
Thaneller 130.
Thann 27.
Thansser Bad 54.
Thaya, die 476. 481.
Thayingen 86.
Theben 488.
Thebener Kogel, 489.
Theneberg 296.
Theres, Schloss 300.
Theresienfeld 402.
Theresienstadt 455.
Thiengen 36.
Thierberg, der 154.
Thiergarten 80.
Thiergartenberg 73.
Thiersee, Vorder- und
Hinter- 168.
Thomasroith 304.
Thörl 410. 482.
Thörlen, die 146.
Thörlthal, das 410. 406.
Thumburg 365.
Thumersbach 336.*
Thumsee, der 831.
Thüngen 163.
Thüngersheim 163.
Thur, die 27.
Thurmberg, der 14.
Thumpass, der 337.
Tiohlowitz 478.
Tiefenbach 134.
Tiefenstein 35.
Tierser Thal 367.
Tignale 386.
Tihany 421.
Tilisuna 367.
TiUysburg, die 297.
Timbler Joch 362. 373.
Thal 362.
Timelkam 304.
Tirano 380.
Tirol, Dorf 371.
— , Schloss 372.
Tirschenreuth 174.
Tirschnitz 173. 463.
Tischlkar-Gletscher 339.
TUens 869.
Titisee, der 30.
Tlumatschau 485.
Tlutzen 478.
Tobelbad 419.
Toblach 891.
Toblacher Feld 391.
— See 397.
Toblino 388.
Toblino-See 383.
Tochowitz 468.
Todte jQebirge , das 306.
310. 414.
Todten Weib, zum 408.
'Dodtmoos 36.
Todtmoos-Au 36.
Todtnau 84.
Tofana, Monte 898.
Toll, die 873. 376.
Tolmain 438.
Tolmezzo 892.
Töltschach, Burg 432.
Tölz 149.
Tonale. Monte 381.
Toos2D6.
Topkovitz 466.
Toplitz-See, der 810.
Torbole 384.
Tomocz 602.
Torri 386.
Toscolano 387.
Tösens 374.
Töth Megyer 601.
Trabitz 204.
Trafoi 877.
Trafoi-Baeh, der 377.
Trahütten 420.
Traisen 279.
, die 296. 308.
Tralsmauer 303.
Tramer Scharte 397.
Tramin 369. 380.
Tratte, Bers 386.
Trattalp 336.
Tratzberg, Sohlosa 155.
Trau 442.
Trauchgau 137.
Trauf, der 78.
Traun, die 297. 304. etc.
— , die bayr. 157.
— die Oedenseer 415.
— , die rothe 167.
— , die weisse 157.
Trauneralp 335. 397.
Traunfall ^. 906.
Traunkirchen 807.
Traunsee 306.
Traunstein 157.
— , der 306.
Traunthal 222.
Trausnitz, Burg 175.
Trautenau 483.
Trautenfels 416.
Trautmannsdorf, Schloss
370.
Trautoon, Schlots 864.
BEOISTEB.
539
Trebiige 442.
Trebitsch 480.
Trebgaet 201.
Tre Croci, Passo dei 399.
Treibach 481.
Trembacb 230.
Tremelone, Insel 386.
Tremosine 387.
Trenkelbach 306.
Trennfeld 162.
Tresero, Piz 379.
Trettach, die 134.
Treuchtlingen 169.
Trfberg 32.
Tricesimo 433.
Trieben 414.
Triebitz 473.
Triebscbitz 461.
Triefenried 231.
Triefenstein 162.
Trient 381.
Trlesdorf 169.
Triest 434.
Triestingbach, der 295.
Triestinghof 295.
Trifail m
Trifels, Ruine 2ö.
Triglav, der 429.
Trimberg, Ruine 207.
Trins 364.
Trisanna, die 368.
Tristenspitze 3ö2.
Tmobrand 479.
Trnowa, die 461.
Trochteifingen 59.
Trocznow 472.
Trofajach 413.
Troppau 48ö.
Troppberg 294.
Trosky, Ruine 483.
Trossingen 68.
Trostburg 366.
Trscbemeschna 483.
Trnden 387.
Trudering 153.
Trzebinia 502.
Tschapit, Alp 366.
Tschars 376.
Tachenkau 468.
Tschemowitz 442.
Tscbertschan-Pisch. 477.
Tschimelitz 468.
Tschischowa 468.
Tschürgant, der 358.
Tübingen 65.
Tüchersfeld 209.
Tüffer, Markt 422.
Tulbinger Kogel 294.
TüUinger Höhe, die 34.
Tulln 308. 472.
Tumpen 860.
Türkenfeld 132.
Türkheim 27. 138.
Türmitz 456.
Turn 459.
Tumau 483.
Türnitz 409.
Tuschkau 471.
Tuttiingen 68.
Tutzing 142.
Tweng 415.
Twimberger Graben 426.
Tyssa 457.
üdems 352.
Udine 433.
Udwitz 461.
Uebelbach, der 407.
Ueberetsch 369.
Uebergossene Alm 334.
Ueberkingen 60.
Ueberlingen 38.
Uebersee 156.
Uffenheim 166.
üfflng 144.
Uggowltz 433.
Uhersko 473.
Uhlbach 49.
Uihingen 60.
üllitz 471.
Ulm 61.
Ulmerfeld 296.
St. Ulrich in Tirol 366.
— , Ruine im Elsass 26.
Ulrichsberg 230.
Ulrichsbrüeke, die 139.
Ultenthal, das 373.
Umago 439.
Umbal-Gletscher. der394.
Umbalthal, das 394.
Umbalthörl, Vorder- u.
Hinter- 394.
UmbraU-Pass, der 378.
Umbrail, Piz 378.
Umhausen 860.
Umlowitz 472.
Ummendorf 63.
Umpfer, die 198.
Und, ehem. Kloster 302.
Ungerhausen 133.
Unhoscht 461.
Unken 331.
Unlingen 81.
Unnutz, der 151.
Unser Frau 362.
Unsleben 207.
Unterach 316.
Unter-Ammergau 144.
Unterau 365.
Unterbaibach 198.
Unterberg, der 363.
Unter-Berschkowitz 455.
Unterböbingen 58.
Unterboihingen 64. 72.
Unter-Drauburg 426.
Unter-Elchingen 58.
Unter-Grainau 145.
Unter-Grainet 227.
Unter-Griesheim 199.
Untergrimming 414.
Untergrombach 14.
Unterhausen 75. 223.
Unterinn 368.
Unterkochen 58.
Unterlinden 27.
Untermais 369.
Untermarchthal 81.
Unterpeissenberg 142.
Unter^eth 438.
Unterreichenbach 70.
Untersberg, der 323.
Unterschüpf 199.
Unter-See, der 36.
Unterstein, Schloss 326.
— , der (Salzachthal) 334.
Unter-Steinach 177.
Unter-Steinbach 149.
Untersulzbachfall, d. 343.
Untertauern 415.
Unterthölau 216.
Untertürkheim 49. 59.
Untervintl 390.
Unterwasserthal, das 20.
Unter-Wessen 156.
Unz, die 424.
Unzmarkt 431.
Urach 73.
Urbach 57.
Urfahr 297.
Urfeld 147.
Urgbach, der 373.
Urspringthal, das 153.
Ursulaberg, der 426.
Urtelstein, der 290.
Uslawa, die 469. 471.
Uttendorf 158. 342.
Uttenheim 390.
Utzenfeld 34.
Vach 179.
Vadisen 358.
Vaduz 356.
Vahm 365.
Vaihingen 51. 67. •
Vajolett-Schlucht 388.
St. Valentin 296.
— auf der Heide 375.
— im Prettau 391.
Valentinothal, das 392.
Vallaccia, Punta di 388.
Valles-Pass, der 388.
Vallesina, die 399.
Valserthal, das 364. 389.
Valstagna 382.
Valzarego-Pass 399.
Vanitscharte, die 395.
Varignano 385.
Varrone 385.
Veglia, Insel 441.
540
REGISTER.
St. Veit in Kärnten 428.
4d3.
— an der Oölsen 296.
— im Pongan ä34.
— in Sexten 392.
— in Deferefgen 391.
Veitsberg, der 178.
Veitflburg, die 63.
Veitachalp, die 406.
Veitachthal, das 405.
Veitshöchheim 163.
St. Veitakapf 366.
Velber Tauem 394.
VelberTbal, das 343.394.
Velden am See 428.
— an der Pegnitz 216.
Veldenstein, Ruine 216.
Veldes 429.
VelencBe 422.
Velim 473.
Vellaoh 427. 429.
Veltlin 379.
Venas 399.
Vendenheim 26.
Venetberg 373.
Vennerbaeh, der 364.
Vent 361.
Venzone 438.
Vereinsalpe 146.
Vemel, Hte. 389.
Verona 383.
Verruca, Felshügel 382.
Vertainspitze 377.
Vezzano 383.
Videm 422.
Viecht, Stift 166.
Viechtenstein, Sohl. 228.
Viehofen 296.
Vierzehnheiligen 178.
St. Vigll 390.
S.Vigllio, Vorgebirge 386.
Vigilthal, das 390.
Vigo 388.
Vigolo 383.
Viktring 428.
Villach 428.
-, Bad 428. 482.
Villacher Alp 428.
Villafranca 886.
Villgrattenthal, das 392.
Villingen 33.
Villnössthal, d. 366.
Vilpian 369.
Vils, die, Nebenfluss d.
Donau 213.
— , — des Lech 137,
Vilseok 213.
VUshofen 224.
Vilsrein 137.
Vilsthal, das 137.
Vintachgau 375.
Virgen 394.
Virgenthal, das 394.
Virgilienbcrg 431.
Virgl 368.
Vischmarje 429.
VUegrad 490.
Vitelli, Val 379.
Vitis 472.
S. Vito 399.
Vittnaeh 429.
Vlttorio 400.
Vöokla, die 304.
Vöcklabruck 304.
Vöcklamarkt 304.
Vogelbach, der 433.
Vogesen, die 26. 26. 37.
Vohburg 222.
Vöhrenbach 32.
Vöhringen 62.
Voigtland 173.
Volsthal, das 406.
Volte rsreuth 173.
Voitsdorf 414.
Völkermarkt 427.
Vollmerz 163.
Volsbach 204.
Volta 386.
Volzano 438.
Vorarlberg 354.
Vorbach 215.
Vorderbrühl 287.
Vorder-Gosau 811.
Vorder-Haimbach 294.
Vorder-Hornbach 365.
Vorderjoch, das 137.
Vordernberg 413.
Vorderriss, Jagdhausl49.
Vorder-Schwangau 139.
Vorder-Todtmoos 36.
Vorra 215.
Vöslau 402.
Voettau 481.
Vrasch 468.
Vschetat-Prschivor 479.
Vulpmes 363.
Waag, die 489. 502.
Waasen 430.
Wachau, die 301.
Wachholderberg 469.
Wachsenstein , der 146.
Wagenberg, der 8.
Waghäusel 13.
Wagram 302. 477. 487.
Wahlwies 82.
Währing 283.
Waiblingen 57.
Waibstadt 199.
Waidbruek 366.
Waidhofen a. d. Ybbs
296.
Waidring 336.
Waisehenfeld 209.
Waitzen 490. 501.
Walohen 342.
Walchen, die 149. 151.
Walehensee 148.
, der 147.
Walchsee 156.
Wald am Arlberg 357.
— in Steiermark 414.
— im Pinsgau 343.
— im Prienthal 166.
Waldbachstrub, der 311.
Waldbrunn 391.
Waldburg, ehem. Feste
in Franken 201.
— , Sehloss in Schwaben
63. 67.
Waldegg 400.
Waidenburg 56. 482.
Wäldershof 216.
Waldhansen 67.
Waldhäuser, die 231.
Waldkirch 28. 35.
Waldkirchen, Ruine 228.
Waldleiningen 162.
Waldnab, die 174.
Waldrasterspitz 363.
Waldsassen 174. 464.
Waldsee 63.
Waldshut 36.
Waldstein, Burg 483.
Waldstein, dc^ 212.
Walhalla, die 220.
Walhallastrasse 174.
Wallern 228.
Waller-See 306.
Wallersdorf 230.
Wallerstein 181.
Wallgau 148. 150. 356.
Wallhausen 57.
Wallnerhütte 396.
WaUner-Insel 326.
Wallsee 299.
Walonberg, der 156.
Wälsch-Michael 381.
Walser Schänzle 134.355.
Walserthal, das Gr. 356.
— , das Kleine 134. 356.
Waltenhofen 133.
Waltenthal 373.
Wangen (Württemb.) 49.
63.
— (Tirol) 368.
Wangenburg 23.
Warmensteinach 211.
Warnsdorf 478.
Wart, Ruine 369
Wartberg 406. 502.
— . der a.
Wartenberg 483.
Wartenburg, Schi. 304.
Wartenstein, Burg 404.
Warth 356.
Warthausen 62.
Wasach 184.
Wäschenbeuem 68.
BBOISTEB.
541
Wäscherschlössle 57.
Wasen 30.
WasgaUf der 25.
Waaseralfingen 58.
Wasserburg 229.
Wasserfall-Alp, die 342.
Wassertrüdingen 181.
Watschöd 153.
Watzmann, der 328.
Wawel, Berg 503.
Wechsel, der 404.
Wechselalp, die 150.
Wegelburg, die 25.
Wegscheid 149. 227.
— (Steiermark) 408. 410.
Wegstädtl 455. 479.
Wahlen 467.
Wehr 35.
Wehrathai, das 35.
Wehrstein, Ruine 67.
Weibertreu, Burg 54.
Weichering 223.
Weichsel, die 502.
Weiehselbachthal 335.
Weichselboden 411.
Weiden 174.
Weidling 292.
Weidlingau 294.
Weidlingbaeh 292.
Weidritsthal, das 489.
Weierburg 352.
Weierhof 343.
Weigolshansen 163. 200.
Weihenstephan 176.
Weiherhammer 213.
Wejhybka 461,
Weikersdorf 472.
Weikersheim 57.
WcU 49.
WeUbach, Bad 5.
Weilburg, die 289.
Weilderstadt 51.
Weüerburg 66.
WeUheim 142.
Weinbach 34.
Weinem 502.
Weingarten i.Sehwab.63.
— in Baden I4.
Weinheim 8.
Weinsberg 54.
Weinzettelwand 406.
Weipert 462.
Weischlitz 173.
Weisenau 24.
Weiskirchen 420.
Weissaeh, die 56. 135.
151.
Weissbach beiFüssenlS7.
— , bei Beichenhall 157.
Weissbach, der 157. 329.
331. 336.
Weisse Berg, der 454.
Weisse Knott, der 378.
Weissenbacb am Lech
137. 355.
— am Attersee 316.
— an der Hurg 16.
— in Steiermark 412.
— a. d. Triesting 295.
— der, bei Ischl 309.
Weissenburg 25.
Weisseneck, Schloss 420.
Weissenfeis 429.
Weissenfels-Seen 430.
Weissenhom 62.
Weissenkirchen 302.
Weissensee, der 140.
Weissenstadt 212.
Weisaenstein . Burg im
Iselthal 393.
— an der Kagold 70.
— am Pfahl 231.
Weisskirchen 426. 484.
485.
Weisskngel, die 361.
Weisslofer Thal 156.
Weissmain-Hochofen21 1 .
Weisssee 395.
Weissseejoch 374.
Weissthal, das 26. -
Weisswasser 478.
Weiteneck 301.
WeitersUdt 5.
Weizen 85.
Weleschin 472.
Weleslawin 461.
Weifenburg 359.
Weifenstein, Ruine 365.
Wellemin 456.
Wellenburg 133.
Wels 304.
Welsberg 391.
Welschingen 69.
Welschnofen 368.
Weltenburg, Abtei 222.
Weltrus 4^.
Weizenegg 427.
Wendelstein, der 153.
154.
Wenns 362.
Werdau 173.
Werdenfels, Ruine 144.
Werfen 333.
Werfenstein, Ruine 300.
Wemberg 428. 174.
Wemeck 163. 200.
Wernfeld 163.
Wemstein 228.
Wemthal, das 163.
Wemwag, Burg 80.
Wertach, die 127. 137.
Wertheim 198.
Weschnitz, die 8.
Wesenurfahr 228.
Weasely 477.
Wesserling 27.
Westererringen 132.
Westerham 154.
Westerhof 150.
Westerstetten 61.
Westhausen 58.
Westheim 136.
Wetteisheim 169.
Wetterau 160.
Wetterkreuz, Kirche 303.
Wetterstein 140.
Wetterwand 334.
Wetzdorf 472.
Weyer 296.
Weyregg 316.
Wicklesgreuth 168.
Widderstein 355.
Wiebeisbach 7.
Wiedenereck 30.
Wiedergeltingen 133.
Wielandstein 72.
Wieliczka 605.
Wien 233.
Abgeordnetenhaus 281.
Adels-Casino 264.
Aegypt. Sammlung 275.
Akademie d. Künste
262.
— d. Wissenschaften
255.
Albertina 254.
Albrechtsbrunnen, der
254.
Aisergrund 280.
AltlerohenfelderKircbe
279.
Ambraser Samml. 275.
Annakirche 255.
Antikencabinet in der
Burg 252.
— im Belvedere 274.
Aquarium 284.
Arsenal 277.
Aspernbrücke 267.
Augarten 267.
Augartenbrücke 260.
Augustinerkirche 253.
Bäder 240.
Bahnhöfe 239.
Ballhausplatz 259.
Bankgebaude 257.
Barbarakirche 256.
Befestigung 244.
Belvedere 268.
Blumensäle 265.
Börse 259.
BoUn. Garten 268.
BrigitUbrücke 283.
Brigittenau 267.
Burg 248.
Bürgerspital 254.
Bnrehof, d. äussere 249.
— , der innere 248.
Burgpfarrcapelle 249.
542
REQISTBR.
Wien:
Bargring 261.
Burgthor 249.
Capuzinerkirche 256.
Carlskirche 279.
Ccntral-Fricdhof 286.
Chem. Laboratorium
281.
Club, wissensehaftl.
263.
— österr. Eisenbahn-
beamten 263.
Conccrte 240.
Cottage-Verein 283.
Creditanstalt 257.
Criminalgericht 280.
Cursalon 265.
Czernin'sche Gall. 280.
Dampfschifffahrts - Ge-
bäude 233. 287.
Dienstmänner 241.
Donau-Regulirung 284.
DreifaltigkeitMäule
247.
Eislaufverein 267.
Elisabethbrücke 263.
Elisabethkirche 279.
Esterhazygarten 279.
Evang. Schulhaas 278.
Favoriten. Bez. 279.
Fiaker 237.
Finanzministerium
255.
Franz - Josephs - Quai
267.
Franz - Josephs - Thor
Franzensplatz^er 248.
Franzensring 260.
Freiung 257.
Freudenau 284.
Friedhöfe 286.
Fünfhaus 279.
Gartenbau-Oes. 265.
Geldwechsler 241.
K. Gemäldegall. 268.
Generalcommando 260.
Geol. Reichsanst. 268.
Gewehrfabrik 281.
Gewerbemuseum 263.
Graben, der 247.
Griech. Kirchen 256.
Gumpendorfer Kirche
279
Gürtelstrasse 245.
Gymnasium, akad. 264.
Handels- Academie 264.
Harrach'sche Gemälde-
Gallerie 267.
Hauptwache 248.
Hauptzollamt 267.
Heilandskirche 280.
Heinriehshof 262.
Wien:
Herrengasse t^.
Hochquellenleitung
264.
Hof, Platz am 257.
Hofbibliothek 250.
Hofburg 248.
Hof- und Staats-
Druckerei 266.
Hofgarten 260.
Hofmuseen, neue 261.
Hof-Opernhaus 261.
Hofschauspielhaus 260.
Hofstall, k. k. 261.
Hohe} Markt, der 256.
Ingenieur- u. Gewerbe-
verein 263.
Invalidenhaus 268.
Irrenheilanstalt 281.
Israelit. Tempel 267.
Johanniskirche 267.
Josephinum 261.
Josephstadt 279.
JudenspiUl 283.
Judenviertel 256.
Justizpalast 261.
Kaisergruft 266.
Kapuzinerkirehe 256.
Karlskirche 279.
Karlssteg 232. 267.
Kämtnerhof 254.
Kärntnerring 263.
Kämtnerstrasse 266.
Kaufläden 241.
Kaunitzgarten 279.
Kirchhöfe 286.
Kohlmarkt, der 248.
Kolowratring 264.
Krankenhaus 281.
Kriegsministerium 257.
Kronprinz - Rudolfs-
brneke 284.
Kunstgewerbeschale
266.
Künstlerhaas 264.
Kunstverein 242.
Kupferstichsammlung
251.
Landhaus 269.
Landstrasse ^.
Lastenstrasse 244.
Lazaristenkirche 279.
Lehranst. f. Textilin-
dustrie 379.
Leopoldstadt 267.
Liechtensteinische Ge-
mälde-Gallerie 281.
Linie 244.
Malteserkirohe 265.
Mariahilf 279.
Maria Stiegen 257.
Märkte 242. 266. 267.
Marstall, k. k. 261.
Wien:
St. Marxer Friedhof
285.
Matzleinsdorfer Fried-
hof 286.
Mauth 233.
Michaeierkirche 248.
Mil.-geogr. Institut 280.
Militärkanzlei 248.
Mineraliencabinet 261.
Ministerium des
Aeussem 269.
— des Innern 256.
Minoritenkirche 259.
Münzcabinet 269.
Münzgebäude 268.
Museum f. Kunst und
Ind. 266.
— , Oriental. 260.
Musikvereinsgebände
264.
Naturaliencabinet 251.
Neubau, Bez. 279.
Neue Markt 264.
Oberstallmeisteramt
249.
Omnibus 288.
Opernhaus 261.
Opemring ü^l.
Paläste:
Erzh. Albrecht 354.
261.
— Ludw. Victor 264.
— Wilhelm 266.
Auersperg 279.
Chotek %1.
Coburg 266.
Czemin 280.
Dietrichstein 281.
Erzbiachöfl. 247.
Harrach 257.
Kinsky 268.
Lariseh 264.
Liechten8tein269 231.
Lobkowitz 264.
Mettemich 268.
Montenuovo 259.
Palavicini 268.
Schey 261.
Schönbom %8.
Schwarzenberg 264.
Sina 256.
Todesco 263.
Parkring 266.
St. Petertkirche 247.
Pferdebahn 238.
Polizeidirection 239.
269.
Polyklinlk 241.
Polytechn. Hochschule
tyya
Post 239. 266.
Prater 283.
REGISTER.
543
PrAteratrasse 267.
B&detzkybrücke 267.
Bathliaus, altes 256.
— , neues 260.
Reichskanzlei-Palast
248.
Beichsrathsgebäude
260.
Reitschule, Winter-
249.
Residenz 248.
Ringstrasse 259.
Ring-Theater 259.
Ritter-Akademie 279.
Rudolfsspital 268.
Rahmeshalle 277.
Salvatorkirche 256.
Schatzkammer 251.
Schillerdenkmal 262.
Schlachthäuser 268.
Schönborn'sche
Gallerie 258.
Schottenkirche 258.
Schottenring 259.
Schwanth. -Brunnen
257.
Schwaraenbergbrücke
264. 268.
Schwimmschale 241.
284.
Seilerstätte 256.
Sophienbrücke 268.
Staatsdruckerei 255.
Stadtbad, neues 284.
Stadtpark 265.
Stadttheater 255.
Standbilder :
Beethoven 264.^
Erzherz. Carl 249.
Kaiser Franz II. 248.
— - 1. 250.
— Joseph 249.
Prinz Eueen 249.
Ressel 278.
Schiller 262.
Schubert 265.
Schwarzenberg 264.
Statthalterei 259.
Stephanskirche 246.
Sternwarte 283.
Stock im Eisen 247.
Stubenring 265.
Synagoge 267.
Tanziocale 240.
Taubstummen- Insti tut
279.
Technol. Museum 278,
Tegetthoffbrücke 264.
Telegraphenamt 239.
Theater 239.
Theseus-Tempel 249.
Wien:
Thierspital 268.
Tramway 238.
Tuchlauben 256.
Türkenschanze 283.
Universität 255. 260.
Viehmarkt 268.
Volksgarten 249.
Votivkirche 280.
Wachtparade 240.
Waffen-Museum 278.
— , Stadt. 257.
Währing 283.
Weissgärberkirche
267.
Weltausstellungs-
bauten 284.
Wieden 268.
Zeughaus, bürg. 257.
Zollamt 267.
Wien, die 243. 294.
Wienerbrückl 409.
Wiener-Neustadt 402.
Wiener-Wald, der 294,
Wies 420.
Wiesau 174.
Wiesbachhom 342.
Wiesbaden 5.
Wiesberg, Ruine 358.
Wiese 480.
— , die 31. 34.
Wieselburg 295;
Wiesensteig 60.
Wiesent, die 178. 206.
Wiesenthal 13.
--, das 34.
Wiesloch 13.
Wikawa 478.
Wilburgstetten 181.
Wilchingen 35.
Wildalpen 411.
Wlldbad (Würt.) 70.
— (Bayern) 167.
Wildberg (Würt.) 51.
— (Oesterreich) 298.
Wildbichl 156.
Wilde Gerlos 363.
Wilde Kogel 306.
Wildenranna 227.
Wildenschwert 473.
Wildenstein , Burg im
Donauthal 80.
— , Ruine bei Ischl 306.
Wildüecken 207.
Wildhaus 426.
Wildon, Ruine 421.
Wildpoldsried 133.
Wildsee 71. 146.
Wildspitze 361.
Wipferdingen 14.
Wilfereut 210.
Wilhelma 49.
Wilhelmslad 160.
Wilhelmsburg 295.
— , die 61.
Wilhelmscanal 53.
Wilhelmsglück 53.
Wilbelmshall, Saline 68.
Wilhelmshöhe, die, bei
Teplitz 460.
Wilhering, Abtei 229.
Wilibaldsburg 170.
Willsbach 54.
Wüten, Abtei 350.
Wilzhofen 142.
Wimbachklamm 328.
Wimpfen 54.
Windau, die 337.
Windbachthal 344.
Windeck bei Baden 20.
an der Bergstrasse 8.
Winden 25.
Windisch -Esehenb. 174.
Windischgarsten 414.
Windischgrätz 426.
Windisch-Matrei 393.
Windlücke, die 211.
Windschläg 28.
Windsfeld 169.
Windsheim 171.
Winkel 149. 314. 396.
Winklern 396.
Winnenden 56.
Winnenthal 55.
Winnweiler 24.
Winterbaeh 57.
Winterhausen 166.
Winterschneidbach 169.
Wipfeld 200.
Wischan 476.
Wischberg, der 433.
Wisseisdorf 420.
Wistritzbach. der 462.
Witkowitz 486.
Witteisbach 222.
Witteisheim 27.
Wittighausen 198.
Wittingau 477.
Wochein, die 429.
Wodnian 471.
Woiwojach 394.
Wölchingen 199.
Woleschka, die 483.
Wolfach 32.
Wolfegg 63.
St. Wolfgang 313. 390.
St. Wolfgangs-Bad 335.
See, der 313.
Wolfisheim 26.
Wolframitz 476.
Wolframltzkirchen 480.
Wolfsbachgraben 433.
Wolfsberg 426.
Wolfs brunnen, der 11.
Wolfsegg 304.
Wolfsgraben, der 294.
544
REGISTER.
Wolfagrnben 368.
Wolfstein, Schi. 172. 17ö.
227.
Wolfotbal 488.
Wolfthftl, das 32.
Wolinka, die 471.
Wolken 478.
Wolkenstein 366. 414.
Wolkersdorf 476.
Wöllersdorf 402.
Wöllzelaeh 394.
WolnKMb 170.
Wolsehai^ 471.
Woltschach 438.
Wondreb-Floss, d. 470.
Wörgl 155. 337.
Worms 24. 7.
Wonnser Joch 375. 378.
Wörnitz, die 180.
Wörschaeh 414.
Wörth in der Pfalz 25.
— im Elsass 25.
— in der Donan 300.
— a. d. Isar 175.
— an Main 162.
— in der Rauris 335.
— , Scblösschen 35.
Wörtb-See 143.
Wörtber See 428.
Wösendorf 302.
Wössingen 14.
Wostrey, Hohe 466.
Wotoch, der 422.
Wottawa, die 468. 471.
Wotttt« 477.
Wotwowitz 461.
Wschestar 482.
Wuchern 426.
Wansiedel 212.
Wurm, die 67. 68. 141.
Wurmiingen 68.
Wurmlinger Gapelle
66.
Würmsee, der 141.
Würzburg Ifö.
Würzen 429.
Wurzmes 461.
Wüstelau 342.
Wutach, die 35.
Wyblen 34.
Wyschehrad 453.
Wysotschan 478.
Tbbs 296. 300.
-, die 296. 900. 409.
Ybbsitz 296.
Tburg, Ruine 19.
Zabiersöw 502.
Zähringen, Ruine 28.
Zakolan 461.
Zakolanerbach, der 455.
Zams 868.
Zamserthjü, das 354.
Zapfendorf 178.
Zara Ul.
Zarten 30.
ZarÜesdorf 472.
Zauchen 415.
Zauchü 486.
Zaule 437.
Zayer, der 429:
Zavelstein 71.
Zbirow 468.
Zdiar-Zdiretz 471.
Zditz 468.
Zehrau 312.
Zeil 201.
Zeinif^och, das 357.
Zeisberg-Alpe 822.
Zell, BayrUch 159.
— im Fiehtelgeb. 212.
— am Harmersbach 31.
— am Moos 317.
— am See 335.
im Wiesenthal 34.
— im ZUlertbal 352.
Zellerbömle, das 78.
Zellemdorf 472. 481.
Zellerrain 409.
Zeller See, der, im Pinz-
gan 835.
— in Salzburg 317.
Zeltweg 430.
Zemmbacb, der 353.
Zemmthal, das 353.
St. Zeno, Kloster 330.
Zenoburg, Burg 371.
Ziano 388.
Zieditz 463.
Ziegenhals 486.
Zielflngen 81.
Zieltbal, das 373.
Ziersdorf 472.
Zill 332.
Zilier, der 352. 354.
Zillergrund, der 364.
ZlUerthal, das 352.
Zimmern 198.
Zimmersthal 387.
Zipf 304.
Zirknitz, die 396. 307.
Zirknitzer See, der 424.
Zirl 147. 359.
Ziskaberg, der 156. 473.
483.
Zistelalp, die 32S.
Zittau 478. 484.
Zizelau 299.
Zizenhanten 82.
Znaim 481.
Zoldo, Val 400.
ZoUem 77.
Zollfeld, das 432.
ZöpUu 473. 486.
Zorn, die 26.
Zomeding 163.
Zmagora, die 442.
Zueeo, Monte 399.
Zuchering 222.
Zuel399.
Zufall-Alp 375.
Zufallfemer, der 375.
Zuffenhausen 51.
Zugspitze, die 146.
Zumhaus 169.
Zür8 355.
Zusam, die 136.
Zusameck, Scbloss 136.
Zusenhofen 28.
Züttlingen 199.
Zweibrucken 25.
Zwickau IIB.
ZwiQfaltendorf 81.
Zwiesel 231.
, der 390.
Zwieselalp, die 312.
Zwieselberg, der 139.
Zwieselstein 360.
Zwingenberg 7. 199.
Zwingsteg, der 134.
Zwischenwasser 990.
Zwischenwässem 429.
Zwitta oder Zwittau 474.
Zwittawa, die 474.
Zwölferkogl 810.
Zwoto, die 463.
Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig.
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