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Full text of "Süd-Deutschland und Oesterreich : Handbuch für Reisende"

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I  <Seo3    f^JL^,^a. 


HARVARD 
COLLEGE 
LIBRARY 


SÜD-DEÜTSOHLAND 

UND 

OESTERREICH. 


j8ÜD -DEUTSCHLAND 

UND 

i 

!         OESTERREICH. 


HANDBUCH  FÜR  REISENDE 


VON 

K.  BiBDEKEE. 


Hit  27  Karten  und  39  Plänen. 
I  NEUNZEHNTE    AUFLAGE. 

I 


LEIPZIG. 
VERLAG  VON  KARL  B^DEKER. 

1882. 


it^kH.^^ 


Wer  reisen  will, 
Der  schweig  fein  still, 
Geh  steten  Schritt, 
Nehm  nicht  viel  mit, 
Tret  an  am  frühen  Morgen, 
Und  lasse  heim  die  Sorgen. 

PhiUnd«r  von  Sitt«wald.    1650. 


Dag  vorliegende  Beisehandbuch  erscheint  hiermit  zum 
19.  Mal.  Erste  Aufgabe  desselben  ist,  die  Unabhängigkeit 
des  Beisenden  so  viel  wie  möglich  zu  sichern  und  ihn  in  den 
Stand  zu  setzen,  mit  möglichst  geringem  Zeit-  und  Geldauf- 
wande  alles  Sehengwerthe  zu  tiberblicken,  ohne  ihn  mit  be- 
deutungslosen Einzelheiten  zu  überhäufen,  welche  mehr  ver- 
wirren als  zurechtweisen. 

Eine  besondere  Aufmerksamkeit  wurde  in  dem  vorlie- 
genden Bande  der  Beschreibung  der  grossen  Städte  und  ihrer 
Kunstschätze  zu  Theil,  wogegen  die  eigentlich  touristischen 
Abschnitte  nur  in  stark  abgekürzter  Form  Aufnahme  finden 
konnten.  Von  den  letztern  sind  die  rheinischen  Routen  in 
des  Herausgebers  „Rheinlande'',  die  Alpen-Routen  in  „Süd- 
baiem,  Tirol  etc."  eingehend  behandelt;  es  sei  hiermit  aus- 
drücklich darauf  hingewiesen ,  dass  diese  beiden  Bände  von 
dem  vorliegenden  sowohl  dem  Inhalt  wie  der  Ausstattung 
nach  durchaus  verschieden  sind.  Eine  vollständige  Beschrei- 
bung von  Ungarn  und  Siebenbürgen  enthält  der  Band  „Oester- 
reich-üngam*'. 

In  kunsthistorischer  Hinsicht  erfreut  sich  der  Herausgeber 
fortwährend  der  freundlichen  Unterstützung  namhafter  Fach- 
männer. Zur  Orientirung  auf  diesem  Gebiet  wird  Vielen  der 
einleitende  Artikel  von  ^of.  Br,  A,  Springer  willkommen 
sein.  Auch  von  vielen  andern  Seiten  hat  der  Herausgeber 
eingehende  Mittheilungen  erhalten,  für  welche  er  nicht  unter- 
lassen darf j^ an  dieser  Stelle  seinen  Dank  auszusprechen. 

um  denjenigen  Reisenden,  welche  nicht  fortwährend  den 
ganzen  Band  bei  sich  führen  wollen»  die  Benutzung  zu  er- 
leichtem, ist  derselbe  in  zehn  selbständig  gehefteten 
Abtheilungen  gebunden  (I.  Rheinlande,  II.  Württemberg, 
UI.  Stidbayem,  IV.  Nord-  u.  Mittelbayern,  V.  Wien  u.  Um- 
gebung, VI.  Erzherzogthum  Oesterreich,  Salzkammergut  u. 
Salzburg,  VII.  Tirol,  VIII.  Steiermark,  Kärnten,  Krain  u. 
Küstenland,  IX.  Böhmen  u.  Mähren,  X.  Ungarn  u.  Galizien), 
deren  jede  bequem  herausgelöst  und  ohne  zu  zerfallen  einzeln 
gebraucht  werden  kann. 

Dass  die  Angaben  dieses  Buches  über  Gas  th  ö  fe  u.  dgl. 
Btetsmit  Sorgfalt  revidirt  werden,  ist  bereits  in  weiten  Krei- 
sen bekannt.  Empfehlenswerthe  Häuser,  d.  h.  solche,  bei 
denen  Zimmer  und  Bett,  Verpflegung  und  Bedienung  zu  loben 
und  die  in  Rechnung  gebrachten  Preise  den  Werth  des  Ge- 
botenen nicht  übersteigen,  sind,  soweit  des  Verfassers  per- 


VI  VORWORT. 

sönliche  Erfahrung  und  an  zuverlässiger  Quelle  eingezogene 
Erkundigungen  reichen,  mit  einem  Sternchen  (*)  bezeichnet. 
So  wenig  damit  aber  ausgeschlossen  ist ,  dass  es  unter  den 
nicht  auf  diese  Weise  hervorgehobenen  ebenfalls  gute  Gast- 
höfe giebt,  ebensowenig  wird,  bei  dem  raschen  Wechsel, 
welchem  diese  Dinge  unterliegen,  und  der  grossen  Verschie- 
denheit der  gemachten  Ansprüche,  ein  billig  denkender  Rei- 
sender dem  Verfasser  eine  unbedingte  Verantwortlichkeit 
für  seine  Gftfithofssterne  zumuthen  wollen.  —  Die  Preisan- 
gaben sind  durchweg  Rechnungen  aus  den  letzten  Jahren 
entnommen,  deren  eine  grosse  Anzahl,  häufig  mit  einem  kur- 
zen Urtheil  versehen,  dem  Herausgeber  alljährlich  von  den 
verschiedensten  Seiten  in  dankenswerthester  Weise  zur  Ver- 
fügung gestellt  werden.  Sie  können  natürlich  nur  einen  unr 
gefähren  Anhalt  bieten,  namentlich  in  Bezug  auf  die  Zimmer, 
nir  welche  hohe  und  niedere  Preise,  je  nach  Lage  und  Ein- 
richtung, in  jedem  Hause  vorkommen!  Die  Preisangaben  der 
unvermeidlichen  Ungleichheiten  wegen  ganz  wegzulassen, 
schien  dem  Herausgeber  nicht  im  Interesse  des  reiisenden 
Publikums  zu  liegen. 

Eine  buchstäbliche  Genauigkeit  wird  überhaupt  Niemand 
von  einem  Reisehandbuch  fordern ,  das  über  zahllose  Dinge 
Auskunft  geben  muss,  die  beständigem  Wechsel  unterworfen 
sind.  Daher  wiederholt  der  Herausgeber  seine  Bitte  an  die 
Freunde  seiner  Bücher,  ihn  auch  ferner  auf  etwaige  Irrthü- 
mer  oder  Auslassungen  aufmerksam  machen  zu  wollen.  Jede 
neue  Auflage  wird  den  besten  Beweis  liefern,  wie  schätzens- 
werth  ihm  stets  solche  Berichtigungen  erschienen  sind. 

Für  Gasthofbesitzer,  Restaurateure  u.  s.  w.  folge  hier 
noch  die  Bemerkung,  dass  die  Empfehlungen  dieses  Hand- 
buchs auf  keine  Weise  zu  erkaufen  sind,  auch  nicht  in  der 
Fofm  von  Inseraten, 


AbkürzTUigen : 


Z.  =  Zimmer. 
L.  =  Licht. 
F.  =  Frühstück. 
M.  =  Mittag, 
o.  \V.  =  ohne  Wein, 
m.  W.  =  mit  Wein. 
B.  =  Bedienung, 
n.,  ö.,  s.,  w.  =  nördlich,  östlich, 
südlich  und  westlich. 


r.     =  rechts. 
1.     =  links. 
St.  =  Stunde. 
M.,  Min.  s=  Minute, 
m      =  Meter, 
km  =  Kilometer. 
jtC     =.Mark. 
Pf.    =  Pfennig. 
R.     =  Route. 


Das  vorzugsweise  Beachtenswerthe  ist  durch  ein  Sternchen  (*)  hervor- 
gehoben. 


Inhalts- Verzeiclmiss. 


Seite 

Zur  kuhBthistörischen  Orientiruiig,  von  A.  Springer  .    .  xi 

^Q^ie  I-    Die  Sh  ein  lande. 

1.  FrankfuTt 2 

2.  Von  Frankfurt  nach  Heidelberg  und  Mannheim    ...  5 

3.  Höidfelberg  und  Mannheim.    Schwetzingen 8 

4.  Von  Heidelberg  über  Karlsruhe  nach  Baden 13 

5.  Von  Baden  nach  Strassburg 20 

6.  Von  Mainz  nach  Strassburg 23 

7.  Von  Strassburg  nach  Basel    ..•.'.•.• 26 

8.  Von  Baden  über  Freiburg  nach  Basel 28 

9.  Von  Offenbach  nach  Konstanz 31 

10.  Von  Basel  nach  Schaffhausen  und  Konstanz 34 

II.    Württemberg. 

11.  Stuttgart  und  Umgebungen 39 

12.  Von  Stuttgart  nach  Heidelberg  über  Bruchsal    ....  50 

13.  Von  Stuttgart  über  Heilbronn  nach  Hall 52 

14.  Von  Stuttgart  nach  Hall  und  Crailsheim  (Nürnberg)  .    .  55 

15.  Von  Stuttgart  nach  Nördlingen  (und  Nürnberg)  ....  57 

16.  Von  Stuttgart  nach  Friedrichshafen 58 

17.  Von  Stuttgart  nach  Tübingen  und  Horb 64 

18.  Von  Stuttgart  über  Böblingen  nach  SchafThausen    ...  67 

19.  Von  Stuttgart  nach  dem  Wildbad 69 

20.  Die  Schwäbische  Alb 71 

21.  Von  Tübingen  über  Heehingen  nach  Sigmaringen  ...  76 

22.  Von  Ulm  nach  Radolfzell 80 

m.  Sftdbayern. 

23.  München 83 

24.  Von  München  nach  Augsburg 127 

25.  Von  München  nach  Lindau 132 

2B.  Von  München  nach  Stuttgart 136 

27.  Von  Augsburg  nach  Innsbruck.    Hohenschwangau   .    .  137 

28.  Der  Starnberger-  und  Ammersee.   Hoher  Peisseiiberg   .  141 

29.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Partenkirchen    .    .  143 

30.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Benedictbeuern. 

Kochel  u.  Walchensee 147 

31.  Von  München  nach  Tölz  und  Mittenwald 148 

32.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Tegernsee,  Wildbad 

Kreuth  und  den  Achensee 150 


.  -Ä/iEICHNlSS 

Seite 
oö.  Von  Münclien  nach  Innsbruck    über  Scblieisee  und 

Bayrisch  Zell 152: 

34.  Von  München  nach   Innsbruck  über  Rosenheim  und 

Kufstein 153. 

35.  Von  München  nach  Salzburg.    Chiemsee 156 

36.  Von  München  nach  Lin?  über  Slmbach 157 

IV.     ITord-  und  Mittel-Bayern. 

37.  Von  Frankfurt  nach  München  über  Ansbach  u.  Ingolstadt  160' 

38.  Von  Frankfurt  nach  Regensburg  (Linz^  Wien)   ....  171 

39.  Von  Leipzig  nach  München  über  Eger  und  Regensburg  173» 

40.  Von  Leipzig  nach  Nürnberg 176 

41.  Von  Augsburg  nach  Nürnberg 179 

42.  Nürnberg 182 

43.  Bamberg 192 

44.  Von  Würzburg  nach  Heidelberg 198 

45.  Von  Würzburg  nach  Bamberg  und  Bayreuth 200 

46.  Kissingen,  Bocklet,  Brückenau 204 

47.  Die  Fränkische  Schweiz 207 

48.  Von  Bayreuth  nach  Eger.    Fichte! gebirge 209 

49.  Von  Nürnberg  nach  Fürth  (Prag) 213 

50.  Von  Nürnberg  über  Schnabel waid  nach  Hof 214 

51.  Regensburg  und  die  Walhalla 216 

52.  Von  Regensburg  nach  Donauwörth  (und  Augsburg)    .    .  221 

53.  Von  Regensburg  nach  Linz 223 

54.  Von  Rosenheim  über  Mühldorf  und  Plattling  nach  Eisen- 

stein.   Der  Bayrische  Wald 229 

V.   Wien  and  Umgebungen. 

55.  Wien 23^ 

56.  Umgebungen  Wiens 285 

VI.    Erzherzogthnm  Oesterreieh,    Salzkammergnt 
and  Salzbarg. 

57.  Von  Wien  nach  Linz  . 294 

58.  Die  Donau  Yon  Linz  bis  Wien 299 

59.  Von  Linz  nach  Salzburg 304 

60.  Von  Linz  nach  Isohl  und  Aussee.    Salzkammergut     .    .  305 

61.  Von  Ischl  nach  Hallstatt  und  über  Gosau  nach  Abtenau 

undGolling 310 

62.  Von  Ischl  nach  Salzburg  über  St.  Gilgen.   Schafberg    .  313 

63.  Attersee  und  Mondsee 315 

64.  Salzburg  und  Umgebungen 317 

65.  Von  Salzburg   nach  Berchtesgaden.    Königssee.    Von 

Berchtesgaden  nach  Reichenhall  und  Saalfeld en     .    .  324r 


INHALTS-yER5Z;BlICiiitx 

Ronie  Seite 

66.  Ton  Salzburg  nach  Reichenhall.  Von  Reichenhall  nach 

Loofer  und  Saaifelden     .    ."  .' 329 

67.  Von  Salzhurg  nach  Innsbruck  über  Zell  am  See    .    .    .  332 

68.  Das  Gasteiner  Thal 337 

69.  Von  Zell  am  See  nach  Kiimml.    Ober-Pinzgau ....  342 

VII;    Tirol. 

70.  Innsbruck  und  Umgebungen 346 

71.  Das  Zillerthal 352 

72.  Yen  Bregenz  nach  Innsbruck  über  den  Arlberg.    .   .    .  354 

73.  DasOetzthal.    .    ...    ......    . 360 

74.  Ton  Innsbruck  nach  Bozen  über  den  Brenner  ....  363 

75.  Von  Bozen  nach  Meran  .'.*.' 369 

76.  Von  Landeck  nach  Bozen  über  Meran.    Finstermünz  .  373 

77.  VonEyrsnach'Colicoüber  das  Stilftei?  Joch     ....  376 

78.  Von  Bozen  nach  Verona 380 

79.  Von  Trient  nach  Riva.    Gardasee 383 

80.  Das  Thal  des  Avislo  (Fleimser-  u.  Fassathal)  ....  386 

81.  Von  Franzenfeste  nach  Villach.   Pusterthal 389 

82.  Von  Lienz  nach  Windisch-Matrei  (Pregraten)  und  Kais  393 

83.  Von  Lienz  nach  Heiligenblut 395 

84.  Von  Toblach  nach  Belluno.   Ampezzothal 397 

Ym.  Steiermark,  Kärnten,  Krain,  Küstenland. 

85.  Von  Wien  nach  Graz 402 

86.  Von  Wien  nach  Mariazell  und  Brück  an  der  Mur  .    .    .  407 

87.  VonMariazell  n. Beiflingüb. Weichselboden u. Wildalpen  411 

88.  Von  Linz  nach  Brück  über  Steyer  und  St.  Michael  .    .  412 

89.  Von  Selzthal  nach  Aussee  und  Bischofshofen  (Salzburg)  414 

90.  Graz 416 

91.  Von  Graz  nach  Triest 420 

92.  Von  Marburg  nach  Villach 426 

93.  Von  Laibach  nach  Villach 428 

94.  Von  Brück  nach  Villach  und  üdiue  (Venedig)  .    ...  430 

95.  Triest 434 

96.  Von  Triest  nach  Villach.   Isonzo-Thal 438 

97.  Von  Triest  nach  Pola  u.  Fiume.  Ausflug  nach  Dalmatien  439 

IX.    Böhmen  nnd  Mähren. 

98.  Prag 443 

99.  Von  Prag  nach  Dresden 455 

100.  Teplitz  und  Umgebungen 458 

101.  Von  Prag  nach  Eger  über  Karlsbad 461 

102.  Karlsbad 465 

103.  Von  Prag  nach  Fürth  (München^  Nürnberg) 468 

104.  Von  Eger  nach  Wien 470 


rjs«  UND  PLÄNE. 

^SGute  Seite 

105.  Von  Prag  nach  Wien 473 

A.  Ueber  Brüna 473 

B.  Ueber  Gmünd 477 

C.  Ueber  Znaim 478 

106.  Von  Dresden  nach  Wien  über  Tetschen  und  Iglau  .    .  478 

107.  Von  Pardubitz  nach  Zittau 482 

108.  Von  Wien  nach  Breslau 484 

X.    Ungarn  and  Oalizien. 

109.  Die  Donau  von  Wien  bis  Budapest 487 

HO.  Budapest 491 

111.  Von  Budapest  nach  Wieii  ".    .'.    .*. 501 

112.  Von  Wien  nach  Krakau 502 

113.  Von  Kräkäu'näch  Lemberg  . ' 505 

Register 507 


*  *    •    •  Verzeidiniss  der  Karten  nnd  Pl&ne. 

•  •    •     •  a.    Karten. 

1.  Karte-Yon  Süd-West-DeutBohland,  vor  dem  Titel. 

2.  Schwarzwsld,  nördl.  Theil,  6.  16. 
3. ,  südl.  Theil,  S.  30. 

4.  Uiügbb\iilg  V(fn"Sfutt^aft,  S.  41. 

5.  SchwäbiBche  Alb,  8.  72. 

6.  Umgegend  von  Beutte  und  Partenkirchen,  S.  136. 

7.  —  von  Tölz,  Tegernsee  und  Scbliersee,  8.  148. 

8.  —  von  Rosenheim,  Kufstein,  Traunsteln  etc.,  S.  154. 

9.  FrÄn,ki8<;h§  S.cl>weiz.  8.  193. 

10.  Fichteleebirge,  Ö.  203. 

11.  Bayrischer  Wald,  S.  230. 

12.  Umgebung  von  Wien,  8.  286. 

13.  Diß  Ponau  von  Passau  bis  zum  Strudel,  S.  298. 
14. vom  Strudel  bis  Wien,  S.  300. 

15.  Salzkammergut,  8.  306. 

16.  8üdl4che-IJ.mgebu»ng  von  S-alzburg^  8.  324..    .    . 

17.  Gr.os^-(ll.ockner  u.  Qaßt^ii^,  8.  332. 

18.  Zillerthal  und  westl.  Pusterthal,  S.  352. 

19.  Vo'rarn)er^  u^d  Frege*n«ef  Wald,  S.  354. 

20.  Oetzth«ler^  Stubaier-u.  Ortler- Alpen,  8.  360. 

21.  Adame.llo-,  Presanella  u.  Brenta- Alpen,  Nons-  und  Sulz 

berg,  Etschthal  von  Bozen  bis  Boveredo,  8.  380. 

22.  Garda.-See,  8.  384. 

23.  Dolo-mit-Alpen  von  Bozen  bis  Belluno,  8.  398. 

24.  Steirische  und  Oesterreichische  Alpen  von  Aussee   bis 

zum  Hochschwab,  8.  408. 

25.  Die  Donau  von  Wien  bis  Pest,  8.  486. 

26.  Karte  von  Süd-Deutschland  und  Oesterreich     )  hinter  dem 

27.  —  der  deutschen  u.  Österreich.  Eisenbahnen    )     Register. 

6..  P,l«l;i«. 

AsQhaffepbvrg,  Augsburg ,  ßa^eq,  Bamberg,  Bayreuth,  Brunn,  Buda- 


bürg,  Begensburg,  Reichenhall,  Salzburg,  Strassburg,  Stuttgart,  Teplitz, 
Triest,  Ulm,  Wien,  Wien  innere  Stadt,  Wurzburg. 


Zur  kunafhiftoriiclieii  Orientinuig 


Aktoh  SpxnroxB. 

I>ie  folgenden  Blätter  sollen  nicht  und  wollen  nicht  den  Bei- 
senden in  zudringlidier  Weise  yom  Naturgenasse  ablenken  und  zxa 
KmutbetraclitaDg  mahnen.  Anf  einzelnen  Reiaezielen  und  länge- 
ren Buhepnnkten,  in  den  grossen  süddeutschen  Städten  richtet  sich 
die  Aufmerksamkeit  yon  selbst  auf  das  gegenwärtige  und  Ter- 
?an;ene  Kunstleben,  und  auch  sonst  trifft  das  Auge  auf  zahlreiche 
Denkmäler  alter  und  neuer  Zeit,  welche  den  Blick  fesseln  und  das 
Interesse  erregen.  Dieses  Interesse  ist  heutzutage  erstaunlich  um- 
fassend und  umfangreich  geworden.  Noch  Yor  wenigen  Jahrzehn- 
ten gingen  wir  an  „der  Täter  Hausrath^  gleichgiltig  vorüber,  hatten 
für  die  Bauten  des  xyi.  und  xvn.  Jahrhunderts  meist  nur  ein  ver- 
ächtliches Achselzucken  bereit.  Jetzt  ist  die  „  deutsche  Renaissance^ 
ein  Gegenstand  der  Bewunderung  und  eifrigen  Nachahmung  gewor- 
den. Aus  dem  Mittelalter  hoben  sich  nur  einzelne  mächtige  Dome, 
die  allgemeine  Theilnahme  weckend  und  als  wahre  Kunstschöpf- 
nngen  gepriesen,  hervor;  die  grosse  Mehrzahl  mittelalterlicher 
Werke  blieb  unbekannt  und  unbeachtet.  Gegenwärtig  stehen  auch 
Laien  der  Bntwickelungsgesohichte  der  mittelalterlichen  Kunst 
nicht  mehr  völlig  fremd  gegenüber.  Der  historische  Sinn  spielt 
in  die  ästhetische  Betrachtungsweise  vielfach  hinein  und  hat  die 
Somme  der  künstlerischen  Interessen  namhaft  erweitert,  das  Yer- 
ständniss  auch  auf  entlegenere  Kunstperioden  ausgedehnt.  Diesen 
historischen  Sinn  zu  fördern  und  zu  unterstützen  ist  der  Zweck  der 
folgenden  Zeilen. 

Süddeutschland  ist  ein  uralter  Kultur-  und  Kunstboden.  Erst 
ein  volles  Jahrtausend  später  treten  die  norddeutschen  Landschaf- 
ten in  die  hellen  Kreise  geschichtlichen  Lebens  ein.  Zahlreiche 
Ausgrabungen  deuten  auf  einen  frühen  Verkehr  mit  Italien,  theil- 
^eise  noch  in  vorchristlichen  Zelten  hin,  nicht  minder  zahlreiche 
Spuren  entdeckte  man  von  den  römischen  Ansiedlungen,  welche 
den  wichtigsten  Handelsstrassen  und  Wasserwegen  entlang  gegrün- 
det wurden.  Doch  stehen  die  aufgefundenen  Reste  römischer  Kunst 
an  Grosse  und  Bedeutung  weit  hinter  den  Denkmälern  am  linken 
Rhelnufer  und .  besonders  im  Moselthale  zurück.  Das  römische 
Trier  ergreift  die  Phantasie  auch  des  Laien ,  die  Römerwerke  auf 
dem  Boden  Rhätlens  und  Noricums  fesseln  doch  wesentlich  nur  die 
Aufmerksamkeit  des  Forschers.  Früh  drang  das  Christenthum 
(h.  Severin  im  v.  Jahrh.)  in  Süddeutschland  vor,  fränkische  und 
irische  Missionäre  fanden  hier  einen  fruchtbaren  Boden.  Kloster- 
stiftung folgt  auf  Klosterstiftung  und  schwerlich  giebt  es  einen  an- 


XII  KÜNSTGESCHICHTE. 

dem  Landstrlcli ,  wo  schon  am  SclilnsBe  des  vorigen  Jahrtausends 
Kloster  so  dicht  an  Kloster  sich  reihte  wie  an  den  Ufern  der  Donau, 
am  Fusse  der  Alpen.  Die  meisten  erhielten  fast  bis  in  das  gegen- 
wärtige Jahrhundert  hinein  ihren  Glanz  und  ihren  Reichthum 
aufrecht,  haben  eben  dadurch  aber,  weil  namentlich  im  vorigen 
Jahrhundert  Neubauten  vielfach  die  alten  Anlagen  verdrängten, 
ih^r  kunsthisto^risches  Interesse  verloren.  Selbst  aus  der  karolingi- 
schen  Periode,  in  welcher  besonders  Regensburg  zu  grosser  Bedeu- 
tung emporstieg,  haben  sich  nur  auf  dem  Gebiete  der  Goldschimiede- 
arbeit  und  der  Miniaturmalerei  erhebliche  Denkmäler  erhalten.  Von 
jener  besitzt  die  Reiche  Kapelle  in  München,  von  dieser  die  Hof- 
bibliotheken in  München  und  Wien  die  wichtigsten  Proben.  Doch 
werden  wahrscheinlich  nur  Fachleute  dieselben  (Evangeliarium  Karl 
des  Kahlen  und  Wessobrunner  Gebet  in  München,  Otfrieds  Evan- 
gelienharmonie in  Wien)  einzusehen  die  Lust  hegen. 

Eine  stetige  Kunstübung  können  wir  erst  seit  dem  Beginn 
unseres  Jahrtausends  verfolgen.  Bekanntlich  führt  die  Weise, 
welche  vom  x.  bis  zum  xni.  Jahrh.  in  der  Kunst  herrscht,  den 
Namen  des  romanischenStils.  Am  schärfsten  prägt  sich  der- 
selbe in  der  kirchlichen  Architektur  aus.  Die  Wurzeln  des  roma- 
nischen Kirchengebäudes  sind  in  der  altchristlich-römischen  Basi- 
lika zu  suchen^  deren  Kern  die  durch  eine  doppelte  Säulenreihe  in 
drei  Schiffe  gegliederte  Halle  bildet.  Die  Basilika  schliesst  mit 
einem  halbkreisförmigen  gewölbten  Räume  (Apsis)  ab;  ein  von 
einem  Portikus  umschlossener  Vorhof  (Atrium)  geht  ihr  vor.  Zu- 
weilen schiebt  sich  zwischen  das  dreischiffige  Langhaus  und  die 
Apsis  noch  das  Querschiff  ein ,  allmählich  der  ganzen  Anlage  die 
deutlich  ausgeprägte  Kreuzform  verleihend.  Dieser  altchristliche 
Kern  erfuhr  im  Laufe  der  Jahrhunderte  und  in  den  verschiedenen 
Landschaften  mannigfache  Modifikationen,  hervorgerufen  theils 
durch  die  Anwendung  eines  andern  Baumaterials,  theils  durch  die 
Eigenthümlichkeit  der  Landessitten ,  vornehmlich  aber  durch  das 
erst  langsam  reifende  technische  Geschick.  Den  ältesten  romani- 
schen Bauten  sieht  man  es  deutlich  an,  dass  die  Werkleute  Mühe 
hatten ,  ihrer  Aufgabe  gerecht  zu  werden,  und  von  Maassen  und 
Verhältnissen  nur  einen  dürftigen  Begriff  besassen.  Eine  künst- 
lerische Durchbildung  gewinnt  die  romanische  Architektur  erst  im 
Laufe  des  xii.  Jahrhunderts. 

Es  hält  nicht  schwer,  einen  romanischen  Bau  als  solchen  zu 
bestimmen  und  beiläufig  seine  Entstehung  in  der  frühem  oder 
spätem  Periode  (xi.  oder  xn.  Jahrh.)  zu  errathen.  Die  Formen- 
sprache des  romanischen  Stils  ist  überall  im  wesentlichen  die- 
selbe. Der  Rundbogen  verbindet  die  Pfeiler  oder  Säulen  im  In- 
nern, schliesst  Fenster  und  Portale  ab ,  zieht  sich  als  Bogenfries 
die  äussern  Mauern  entlang,  die  Säulen  tragen  entweder  ein 
Wtirfelkapitäl  oder  ein  der  Antike  nachgebildetes  Blätterkapltäl, 
die  Ornamente  sind  vorwiegend  geometrischer  Natur  (Rauten,  Zick- 


KUNSTGESCfflOHTE.  XIII 

zack,  Sehaehbrett  n.  s.  w.)  oder  schematisiren  das  Blattwerk.  W&h- 
lend  die  älteren  Kirchen  nnr  in  der  Kr3rpta,  der  Grnftkirche  und 
in  der  Apsis  die  Wölbnng  anwenden,  insbesondere  dag  Mittelschiff 
flachbedeckt  zeigen,  erscheint  im  xn.  Jahrh.  das  Princip  der 
WoIbnng  siegreich  nnd  erfahren  anch  die  tragenden  Pfeiler  eine 
leiehere  Gliederung.  Am  Fasse  der  Säulen  taucht  das  Eckhlatt 
auf,  den  untersten  Sockel  mit  den  rundlichen  Basistheilen  (Pfühl) 
Terbindend. 

So  leicht  es  immerhin  sein  mag ,  den  romanischen  Charakter 
eines  Bauwerks  zn  erkennen,  so  fehlt  es  doch  an  durchgreifenden 
Merkmalen ,  den  in  Süddeutschland  herrschenden  Stil  yon  dem 
anderwärts  gebräuchlichen  zu  unterscheiden.  Selbst  wenn  man  die 
Grenzen  enger  zieht  und  prüft,  ob  nicht  eine  Theilung  in  eine 
alemannische,  schwäbische,  bairische  und  österreichische  Bau- 
gruppe durchführbar  sei,  gelangt  man  zu  keinen  festen  Resul- 
taten. Im  allgemeinen  lässt  sich  nur  feststellen ,  dass  die  Säulen 
als  Stützen  der  Obermauem  (die  Form  der  sog.  Säulen basiliken) 
hänflg  wiederkehren,  der  Hang  zu  reich  dekorativer,  zuweilen 
ganz  phantastischer  Ausstattung  sich  vielfach  geltend  macht.  Wer 
in  der  Nähe  des  Bodensee's  reist,  wird  nicht  die  drei  Kirchen  auf 
der  Insel  Retchenau  (S.  36)  unbesucht  lassen',  von  welchen  jene 
zn  Oberzeil ,  eine  kleine  Säulenbasilika,  bis  in  das  x.  Jahrhundert 
zurückreicht,  die  grössere  Kirche  zu  Mittelzell  zu  den  ältesten 
Pfeilerbasiliken  der  Landschaft  gerechnet  werden  darf.  Im  Kinzig- 
thale  überrascht  die  Kirche  der  ehemaligen  Benediktinerabtei 
Alpirshach  (S.  32),  eine  Stiftung  des  xi.  Jahrb.,  durch  ihre  statt- 
lichen Yerhältnisse  und  klare  Entwickelung  des  Grundrisses,  wäh- 
lend das  gleichfalls  auf  schwäbischem  Boden  gelegene  Maulbronn 
(S.  51)  ein  treffliches  Bild  eines  grossen  mittelalterlichen  Kloster- 
banes  bietet.  Reich  an  romanischen  Bauten  ist  Begensbvtg  (der 
sog.  alte  Dom,  Obermünster,  St.  Emmeram,  St.  Jacob),  von  welchen 
freilieh  einzelne  durch  spätere  Dekoration  arg  entstellt  sind ,  wie 
denn  überhaupt  der  romanische  Kern  vieler  Kirchen  erst  mühsam 
ans  jungem  Umbauten  herausgeschält  werden  muss.  Die  wüsten 
plastischen  Gebilde  am  Portale  von  St.  Jacob  in  Regensburg  werden 
zur  Enträthselung  ihres  Inhaltes  den  Laien  noch  weniger  reizen  als 
die  wenigstens  dekorativ  tüchtigen  Sculpturen  in  der  geräumigen 
Krypta  des  Domes  zu  FreiaiTig  (S.  175).  Auch  auf  österreichischem 
Boden  fehlt  es  nicht  an  Werken  romanischen  Stils,  doch  tritt  der- 
selbe in  seiner  vollen  Schönheit  und  glänzenden  Wirkung  erst  in 
der  letzten  Periode  seines  Bestehens  an  einzelnen  Cisterzienser- 
kirchen  (Heiligenkreux,  Lilienfeld^  Zwetl)  auf. 

Wenn  diese  und  zahlreiche  andere,  von  den  grossen  Heerstrassen 
znm  Theil  abliegende  Kirchen  vorzugsweise  nur  die  Aufmerksam- 
keit des  Fachmannes  beschäftigen,  so  gibt  es  doch  eine  romanische 
Kirche,  welche  auch  dem  Laien  die  höchste  Bewunderung  abringt 
nnd  die  Betrachtung  'zu  reichem  Genüsse  macht :  den  Bamberger 


XIV  KÜNSTGESOHIOHTE. 

Dom  (S.  194).  Dem  dieisohifflgen  Langhaus  scMiesst  sich  auf  bei- 
den Schmalseiten  ein  hoher  über  der  Krypta  errichteter  Chor  an, 
dem  westlichen  Ohore  schiebt  sich  noch  ein  Querschiif  vor.  Die 
stattliche  Grösse  der  Kirche,  die  weiten ,  luftigen ,  dabei  gut  zu- 
sammenstimmenden Verhältnisse,  der  reiche  Schmuck  der  Por- 
tale (Fürstenthor),  die  Zahl  und  die  verschiedene  Augfftattung  der 
Thürme  verleihen  dem  Bamberger  Dome  im  Vergleich  mit  gleich- 
artigen Bauten  einen  entschiedenen  Vorrang.  Am  nächsten  kommt 
ihm  noch  der  Naumburger  Dom,  welcher  auch  aus  der  gleichen  Zeit 
(xni.  Jahrb.)  stammt.  Das  Vorkommen  der  Spitzbogen  im  Bam- 
.  berger  Dom  darf  das  Auge  nicht  irren  und  das  Eindringen  gothi- 
scher  Elemente  vermuthen  lassen.  Der  gothische  Stil  wird  nicht 
durch  die  schon  früher  bekannten  Spitzbogen ,  sondern  durch  das 
System  der  Streben ,  die  gegen  den  Seitensohub  der  Gewölbe  an- 
dringenden Strebepfeiler  und  Hebebogen,  die  Auflösung  aller  festen 
Massen  in  Glieder,  das  reiche  Füllwerk  in  den  bloss  raumerschlies- 
senden  Theilen  bedingt. 

Die  frühgothische  Periode  erscheint  in  Süddeutschland  nur  dürf- 
tig vertreten.  Erst  seit  der  zweiten  Hälfte  des  xra.  Jahrhunderts 
dringt  der  gothische  Stil  bereits  ausgebildet  und  vollständig 
entwickelt  hier  siegreich  vor,  wird  namentlich  durch  den  Baueifer 
in  den  beiden  folgenden  Jahrhunderten  zu  blühender  Herrschaft 
gebracht.  Gewaltig  gross  ist  die  Zahl  der  unter  einander  merkwür- 
dig verschiedenen  gothischen  Bauten  auf  süddeutschem  Boden. 
Vom  Elsas8  bis  zur  ungarischen  Grenze  zählt  man  eine  stattliche 
Reihe  von  Domen,  welchen  sich  nicht  minder  zahlreiche  städtische 
Pfarrkirchen  und  Klosterkirchen  anschliessen.  Dem  Strassburger 
Münster  ist  das  Freiburger  Mürbster  (S.  29)  benachbart,  zwar  nicht 
einheitlich  im  Stile  (Langhaus  und  Chor,  durch  ein  romanisches 
Querschiff  von  einander  getrennt,  zeigen  deutlich  die  Spuren  des 
verschiedenen  Alters),  aber  durch  den  vollständigen  Ausbau  und 
den  mächtigen  Thurm  mit  seiner  durchbrochenen  Pyramide  vor 
vielen  anderen  Werken  ausgezeichnet.  Mit  Ausnahme  des  un- 
vollendeten Prager  Domes,  in  dessen  Chorgrundriss  das  Vorbild 
französischer  Kathedralen  sich  bemerkbar  macht,  offenbaren  die 
süddeutschen  Dome  einen  ziemlich  selbständigen  Bausinn  der 
Werkmeister.  Mögen  ihnen  auch  die  französischen  Meister  nicht 
unbekannt  geblieben  sein,  so  lassen  sie  sich  doch  keineswegs  von 
denselben  in  ihren  Plänen  beherrschen.  Der  Begenahurger  Dom 
(S.  217),  seit  dem  Jahre  1275  begonnen,  erst  in  unsern  Tagen 
nach  langem  Stülstande  der  Bauthätigkeit  vollendet,  zeigt  weder 
die  starke  Betonung  des  Kreuzschiffes,  noch  die  reiche  Entfaltung 
des  Ghorbaues,  welche  an  den  Kathedralen  des  westlichen  Europa 
regelmässig  wiederkehrt.  Das  Querschiff  ragt  nicht  über  die  Breite 
des  Langhauses  hinaus,  die  Seitenschiffe  ziehen  sich  nicht  als  Um- 
gang um  den  mittlem  Chor  herum ,  jedes  Schiff  hat  vielmehr  sei- 
nen selbständigen  Absidensohluss.   Noch  eine  andere  Eigenthüm- 


KÜNSTGESCHICHTE.  XV 

lichkeit  macht  sieh  an  deutschen  Domen  bemerkbar.  Die  Hallen- 
fonn,  d.  h.  die  Anlage  gleich  hoher  Schiffe  ist  in  dem  Eathedral- 
stile,  deisen  Anfang  und  erste  Ausbildung  nach  Nordfrankreich 
verlegt  werden  muss,  sonst  nicht  gebräuchlich.  Der  Chor  Im  Wie- 
ner Stephansdome  (S.  246),  ein  Werk  des  xiv,  Jahrhundert«,  zeigt 
aber  diel  |;leich  hohe  Schiffe,  und  auch  das  etwas  später  begonnene 
Langhaus  ftberhöht  nur  wenig  das  Mittelschiff,  yerelnigt  alle  drei 
Schiffe  uüter  einem  Dache.  Den  Domen  von  Freiburg,  Regensburg, 
Wien  reiht  sich  das  Münster  zu  Ulm  (S.  61)  würdig  an,  zwar  nur 
eine  Pfarrkirche  (daher  die  reichere  Choranlage,  zur  Aufhahme  des  * 
zahlreichön  Domklerus  bestimmt,  fehlt  und  ein  Thurm  an  der  Fa- 
fade  genügen  muss),  aber  durch  den  Bauetfer  der  stolzen  Bürger- 
schaft mit  den  grossten  gothischen  Kirchen  Deutschlands  an  Um- 
fang und  £[ohe  wetteifernd.  Es  verdient  hervorgehoben  zu  werden, 
dass  dass  tJlmer  Münster  ursprünglich  nur  drei  gleich  breite  Schiffe 
besass,  die  Seitenschiffe  erst  nachträglich  dureh  eine  eingezogene 
Säulenreihe  getheilt  wurden. 

Mit  diesen  Dom-  und  Münsterbauten  Ist  die  Summe  der  be- 
achtenswerthen  gothischen  Kirchen  auf  süddeutschem  Boden  noch 
lange  nicht  erschöpft.  In  den  sohwäblsohen  Städten  regte  sich  in 
den  letzten  Jahrhunderten  des  Mittelalters  eine  gewaltige  Baulust. 
EMlingen  (ß.  59)  besitzt  in  seiner  Liebfrauenklrehe  trotz  der  kleinen 
IHmensionen  ein  prächtiges,  In  allen  Schmuoktheilen  reiches  Werk, 
welches  in  dem  zierlichen  durchbrochenen  Thurme  wirksam  aus- 
kliugt.  (Andere  noch  im  Mittelalter  vollendete  durchbrochene  klei- 
nere Thürme  befinden  sich  in  Bebenhausen  bei  Tübingen,  in  Thann 
imElsass,  zu  Str asseng el  in  Steiermark.)  Weitere  hervorragende 
gothigehe  Kirchen  lernen  wir  in  der  sehwäbisohen  Landschaft  im 
Münster  zu  Überlingen  am  Bodensee  (S.  38),  In  der  Kreuzkirche  zu 
Gmünd  (S.  58),  In  der  Hauptklrohe  zu  Nördlingen  (S.  180),  der 
Georgskirche  zu  Dinkelshühl  (S.  185),  der  Stiftskirche  in  Tübingen 
(S.  65)  u.  a.  können.  Eine  wohlbekannte  Baugruppe  bilden  die 
^ürvherger  Kirchen  (S.  185).  Weder  St.  Sebald  noch  St.  Lorenz 
sind  zwar  einheitlich  durchgeführt,  Langhaus  und  Chor  in  beiden 
Kirchen  im  Stile  verschieden ;  Immerhin  üben  der  Chor  und  die 
reich  dekorirte  Brautthüre  in  St.  Sebald  und  die  Faf  ade  der  Lorenz^ 
Wrche  einen  grossen  Eindruck.  Wie  wenig  man  sich  im  xiv.  Jahrh. 
bereits  um  die  Tradition  kümmerte,  zeigt  die  von  älteren  kirchlichen 
Anlagen  ganz  abweichende  Fa^ade  der  Liebfrauenkirche  (ßAS&). 
Auf  bairistshem  Boden  fesseln  einzelne  gewaltige  Backstelnbauten, 
wie  die  Frauenkirche  in  München  (S.  121),  die  Martinskirche  in 
Lanäshut  (S.  174),  welche  wieder  für  eine  ganze  Reihe  von  Kirchen 
(Braunau)  das  Vorbild  abgab,  unsere  Aufmerksamkeit.  Eine  reiche 
Pflege  fand  der  gothische  Stil  seit  der  Regierung  Karls  IV.  in  J5öä- 
"»«n.  Nicht  nur  in  der  Hauptstadt,  wo  ausser  dem  Dom,  der  Teyn- 
kirche  und  der  Synagoge  besonders  die  kühne  Gewölbeconstruktion 
der  Karlshof  er  Kirche  das  Interesse  des  Baukundigen  erregt,  sondern 


XVI  JCÜNSTÖESOHIOHTE. 

anch  in  Landstädten,  wie  Eolin,  Kuttenberg,  Pilsen,  Eger,  erheben 
sich  stattliche,  zum  Theil  auf  den  älteren  Eathedralstil  zurückge- 
hende Werke. 

Nach  Italien  zu  bezeichnet  die  Pfarrkirche  in  Bozen  (S.  367), 
nach  dem  Osten  die  Elisabethkirche  in  Kasckau  die  Grenzen  der 
Verbreitung  der  deutschen  Gothik.  Die  Mehrzahl  besonders  der 
städtischen  Pfarr-  und  Klosterkirchen  sind  nicht  so  sehr  durch  ihre 
Gonstruktion  bemerkenswerth,  welche  sich  in  der  nüchternen  Hal- 
lenform bewegt  und  durch  mannigfache  An-  und  Umbauten  den 
>  ursprünglichen  Kern  verdeckt,  als  durch  den  Reichthum  und  die 
Tüchtigkeit  der  Einzeldekoration.  Den  Architekten  drängt  der 
Kunsthandwerker  in  den  Hintergrund  zurück.  Die  verschiedenen 
Füllungen  an  den  Wänden,  das  Maass-  und  Strebewerk,  die  Portale 
u.  s.  w.  werden  mit  bewundernswürdigem  Fleisse  gearbeitet,  mit 
den  zierlichsten  und  feinsten  Ornamenten  bedeckt,  ausserdem  aber 
im  Innern  der  Kirchen  plastische  Kunstwerke  in  Metall,  Stein  und 
Holz  gehäuft. 

Die  deutsche  Sculptur  und  ebenso  die  deutsche  Malerei  fin- 
den seit  dem  xv.  Jahrhundert  in  Süddeutschland  einen  gesegneten 
Boden.  Namentlich  die  Bildhauerkunst  dankt  der  fleissigenUebung 
in  der  gothischen  Periode  eine  solide  Grundlage,  eine  ehrenvolle 
Tüchtigkeit  in  allem  Handwerksmässigen.  Sie  bricht  daher  auch 
nicht  plötzlich  mit  der  Tradition,  sondern  fügt  die  allmählich  auf- 
tauchenden naturalistischen  Züge  in  das  alte  Formengerüst  ruhig 
ein.  Bleiben  doch  die  Aufgaben  für  die  Bildhauer  Jahrhunderte 
lang  die  gleichen :  die  aus  Stein  gemeisselten  Grabsteine,  die  aus 
Holz  geschnitzten  Altäre,  die  aus  Erz  gegossenen  Taufbecken 
u.  s.  w.  Die  Verwendung  des  Erzes  zu  monumentalen  Arbeiten 
kommt  am  spätesten  auf;  in  diesem  Kreise  erscheint  daher  die 
Abweichung  vom  mittelalterlichen  Stile  am  auffallendsten,  wäh- 
rend in  den  gemeisselten  und  holzgeschnitzten  Werken  die  An- 
klänge an  die  Gothik  bis  in  das  xvi.  Jahrhundert  hineinreichen. 
Stein-  und  Holzsculpturen  bleiben  auch  entschieden  die  volks- 
thümlichsten  Kunstzweige.  Nicht  bloss  in  den  Alpengegendeii 
z.  B.  Ammergau  fand  die  Holzschnitzerei  seit  frühesten  Zeiten 
eifrige  Pflege,  auch  in  den  süddeutschen  Städten  bot  insbesondere 
die  Herstellung  der  grossen  Altäre,  des  Ghorgestühls  u.  s.  w. 
Schnitzern  reiche  Beschäftigung.  Bei  den  Altären  galt  Bemalung 
der  Sculpturen  als  Regel.  Diese  Polychromie  war  bedingt  theils 
durch  die  Natur  des  Materials ,  welches  keinen  reinen  Farbenton 
besitzt,  theils  durch  die  unmittelbare  Nachbarschaft  der  Gemälde, 
da  dem  geschnitzten  Altarschrein  gewöhnlich  gemalte  Flügel  an- 
geschlossen wurden.  Man  kann  solche  Altäre  bald  noch  an  dem 
ursprünglichen  Aufstellungsorte  (^Rothenburg ,  Blaubeuren^  Omünd, 
8t,  Wolfgang  in  Oberösterreich  u.  a.  0.),  bald  und  dann  meistens 
von  den  Flügelbildern  abgetrennt  in  Museen  (München)  studiien. 
Einzelne  Künstlernamen  haben  sich  erhalten.  Von  hervorragendster 


KÜNSTGESCHICHTE.  XVII 

Bedeutung  sind  Jörg  Syrlin,  1458  zum  erstenmal  genannt,  der 
Schöpfer  des  Chorgestülils  im  Münster  zu  Ulm,  und  Veit  Stoss  In 
Nürnberg  (?  1438-1533),  dessen  für  uns  noch  erkennbare  Thätlg- 
keit  in  seiner  Vaterstadt  fast  ausschliesslioh  in  die  letzten  Jahr- 
zehnte seines  langen  Lebens  fällt.  Ulm  und  Nürnberg,  ausserdem 
Augsburg  treten  überhaupt  als  Vororte  süddeutscher  Kunstthätig- 
keit  im  xv.  und  xvi.  Jahrhundert  auf.  Nicht  als  ob  die  andeni 
Reichsstädte  auf  die  Kunstpflege  vollständig  verzichtet  hätten. 
Die  Lokalforschung  spürt  vielmehr  täglich  neue  Namen  in  dersel- 
hen  auf.  Nur  in  jenen  drei  Städten  aber  stossen  wir  auf  mehr 
geschlossene  Folgen  von  Künstlern  und  weckt  die  künstlerische 
Thätigkeit  nicht  bloss  ein  lokales  Interesse.  In  Ulm  lernen  wir 
als  Hauptmeister  in  der  Malerei  den  Bartholomäus  Zeithlom ,  den 
Toehtermann  des  alten  Hans  Schuelein  kennen.  Er  arbeitete  in 
den  Jahren  1484-1517,  und  wenn  auch  seine  Bilder  (Stuttgarter, 
Augsburger  Gallerie,  Münchner  Pinakothek)  keine  schönen,  nicht 
einmal  mannigfaltige  Kopf  typen  zeigen ,  die  Zeichnung  hart  er- 
scheint, so  erfreut  doch  die  Klarheit  und  Kraft  der  Färbung.  Es 
gilt  von  Zeitblom's  Werken  wie  von  den  altdeutschen  Gemälden 
überhaupt,  dass  der  koloristische  Eindruck  der  günstigste  ist,  mag 
auch  die  feinere  harmonische  Durchbildung  der  Töne  fehlen.  Eben- 
so gelingen  Einzelgestalten  und  wenig  bewegte  Gruppen  besser,  als 
dramatische  Aktionen,  deren  Schilderung  leicht  zu  üebertreibun- 
gen  und  zur  Einflechtung  grober  naturalistischer  Züge  verleitete. 

Die  Augsburger  Schule  wird  am  besten  durch  Hans  Burgk^ 
moir,  einen  mit  feinem  Sinne  für  landschaftliche  Schönheit  be- 
gabten Meister ,  und  dien  altem  Holbein  yeiiieten.  Besonders  der 
letztere  gehört ,  seitdem  ihm  mehrere,  früher  seinem  Sohne  zu- 
geschriebene Gemälde  wieder  zurückgegeben  wurden ,  zu  den  in- 
teressantesten,  freilich  auch  räthselhaftesten  Meistern  der  alt- 
deutschen Kunst.  Seit  den  neunziger  Jahren  des  xv.  Jahrhunderts 
läsBt  sich  seine  Thätigkeit  verfolgen.  Lange  Zeit  übersehreitet 
seine  persönliche  Begabung  nicht  die  Grenzen  des  herrschenden 
Stil8.  Auch  Holbeins  Madonnen  und  Frauengestalten  fehlt  die 
leineAnmuth,  in  bewegten  Scenen,  z.B.  in  den  wiederholt  ge- 
malten Passionsbildem,  macht  sich  gleichfalls  eine  Vorliebe  für 
das  Derbe  und  Grobe  geltend.  (Die  beste  Gelegenheit  diese  ältere 
Weise  des  Künstlers  zu  studiren,  bietet  die  Augsburger  Gallerie.) 
Erst  am  Ende  seiner  Laufbahn,  ohne  dass  wir  bisher  ausreichende 
Zwischenstnfen  der  Entwickelung  nachweisen  könnten,  schuf  Hol- 
bein im  Sebastiansaltare  (Münchner  Pinakothek)  ein  Werk,  wel- 
ches ihn  weit  über  die  Fachgenossen  erhebt.  Er  hat  sich  in  die 
neue  Italien  entlehnte  Ornamentik  eingelebt,  die  Frauenköpfe  um- 
kleidet er  mit  zierlicher  Anmuth ,  den  nackten  Körper  modellirt 
er  überraschend  richtig,  die  ganze  Schilderung  hält  er  bei  aller 
lebendigen  Naturwahrheit  in  massvollen  Grenzen.  Nach  Vollen- 
dung dieses  Gemäldes  (1516)  verschwindet  Holbein  vom  Schau- 

Btedeker's  Süddentschland.    19.  Aufl.  b 


XVIII  KUNSTGESCHICHTE. 

platze.  Nur  die  Kunde  von  seinem  Tode  einige  Zeit  vor  1526  im 
fernen  Elsass  ist  noch  auf  uns  gekommen.  Die  Wirksamkeit  seines 
Sohnes,  des  jungem  Bans  Holbeirij  kann  vollkommen  nur  in  Basel, 
wohin  er  in  ganz  jungen  Jahren  gewandert  war,  und  in  England, 
wo  er  die  letzte  Zeit  seines  Lehens  zuhrachte ,  erkannt  werden. 
Doch  hesitzen  auch  süddeutsche  Gallerien  einzelne  hervorragende 
Werke  von  seiner  Hand.  Ausser  der  Madonna  des  Bürgermeisters 
Meyer,  dem  Originale  des  herühmten  Dresdener  Bildes,  in  Darm- 
stadt sind  namentlich  die  beiden  Frauenporträts  in  der  Wiener 
Belvederegallerie  hervorzuheben. 

Von  dem  Bilde  des  alten  kunstreichen  Nürnberg  wird  auch  die 
Laienphantasie  gefangen  genommen.  Die  Dichtung  hat  das  rege 
Leben  und  Treiben  der  Stadt ,  in  welcher  Handel,  Gewerbe,  Wis- 
senschaften und  Künste  blühten,  verklärt,  die  Yolksmeinung,  die 
in  Liebe  und  Hass  leicht  überströmt,  die  Bedeutung  Nürnbergs  so- 
gar über  Gebühr  emporgehoben ,  indem  sie  es  auch  als  das  Ideal 
einer  mittelalterlichen  Stadt  pries.  In  Wahrheit  beginnt  Nürn- 
bergs künstlerischer  Aufschwung  in  der  letzten  Zeit  des  Mittel- 
alters und  seine  Blüthe  steigt  im  xvi.  Jahrhundert  am  höchsten. 
Volksthümlich  wie  kein  anderer  ist  der  Nürnberger  Künstlerkreis 
geworden.  Die  Namen  Michael  Wohlgemuth,  VeitStoss,  Adam 
Krafft,  vor  allen  aber  Albrecht  Dürer  und  Peter  Vischer  klingen 
jedermann,  auch  wenn  er  sich  sonst  mit  alter  deutscher  Kunst 
nicht  beschäftigt  hat,  vernehmlich  im  Ohre.  Wohlgemuth  (?1434- 
1519)  gilt  als  der  Typus  des  ehrlichen  Malermeisters,  der  schlicht 
und  recht  sein  Handwerk  treibt.  Die  neuere  Forschung  hat  zwar 
diese  Anschauung  theilweise  beseitigt  und  Wohlgemuth  eine  viel 
grössere  persönliche  Tüchtigkeit  zugesprochen.  Doch  trifft  diese 
Aenderung  des  Urtheils  mehr  den  Kupferstecher  als  den  Maler. 
Auch  Adam  Krafft  der  Steinmetz  (c.  1450-1507)  fusst  theilweise 
noch  auf  dem  Handwerksboden  und  folgt  den  Spuren  der  altem 
Tradition.  Seine  religiösen  Dartellungen  (Schreyer'sches  Grabmal 
aussen  an  St.  Sebald,  die  sieben  Stationen  auf  dem  Wege  zum 
Johannis-Kirchhof  u.  s.  w.)  zeigen  in  der  Komposition  die  im  gan- 
zen XV.  Jahrhundert  übliche  Vermischung  malerischer  und  plasti- 
scher Elemente,  in  der  Behandlung  der  Einzelflguren,  des  Falten- 
wurfs, die  gewöhnlichen  naturalistischen  Härten.  Nur  einzelne 
Köpfe  (z.  B.  der  todte  Christus  und  Maria  auf  dem  7.  Stations- 
relief) erscheinen  von  einer  feineren  persönlichen  Empflndnng 
durchströmt.  Am  freiesten  von  den  herkömmlichen  Schranken 
offenbart  er  sich  indem  naturfrischen  Relief  des  städtischen  Wage- 
meisters (Stadtwage)  und  in  den  drei  kleinen  lebendig  gefassten 
Statuetten,  welche  das  mächtige  im  spätesten  gothischen  Stile 
komponirte  Sakramentshäuschen  oder  Tabernakel  in  der  Lorenz- 
kirche tragen .  Hinter  Kraffts  Werken  stehen  die  meisten  Leistungen 
der  Nürnberger  und  der  verwandten  deutschen  Bildhauerschulen 
zurück,  auch  diö  Arbeiten  des  fleissigen  Tilman  Biemensohneider 


KUNSTGESCHICHTE.  XIX 

(t  1531)  aus  Würzbnrg  (Hauptwerk  im  Bamberger  Dom).  Ein  ein- 
ziger leider  unbekannter  Meister ,  von  dem  wir  nur  eine  einzige 
in  Holz  geschnitzte  Figur  kennen ,  überragt  ihn  und  alle  gleich- 
zeitigen Bildhauer,  der  Schöpfer  der  betenden  Madonna  Tom  Lan- 
dauer Bruderhanse  in  Nürnberg.  Kraffts  Thätigkeit  kann  man  in 
Beiner  Vaterstadt  vollständig  überblicken.  Von  dem  berühmten 
Erzgiesser  Peter  Viseher  (1455-1529)  bewahrt  Nürnberg  wenig- 
stens das  Hauptwerk :  das  Sebaldusgrab.  In  dem  architektonischen 
Gerüst,  welches  den  Silbersarg  des  Heiligen  einschliesst,  bemerkt 
man  noch  den  Kampf  zwischen  gothischen  und  Renaissanceformen. 
Schöpfungen  dagegen  einer  durchaus  freien,  nicht  bloss  auf  Natur- 
vahiheit,  sondern  auch  auf  heitere  Anmuth  oder  würdigen,  mass- 
Tollen  Ernst  bedachten  Phantasie  sind  die  kleinen  figürlichen  Dar- 
stellungen: die  Kindergestalten,  die  Propheten  und  Apostel.  Für 
die  weitere  Entwickelung  Peter  Vischers,  welchem  sich  später  in 
der  Leitung  der  Giesshütte  seine  Söhne  zugesellten,  für  das  immer 
stärkere  Eindringen  der  italienischen  Renaissance  in  den  heimi- 
Echen  Stil,  bietet  Nürnberg  nicht  mehr  ausreichende  Beispiele. 
NüT  in  dem  Gäusemannchen  des  Paneraz  Labenwolf  (1492-1563) 
lernt  man  die  fortdauernde  lebendige  Auffassung  der  Natur,  ge- 
paart mit  einem  frisch  naiven  Sinne  kennen.  Noch  weniger  genügt 
ein  Besuch  Nürnbergs  zum  vollständigen  Verständniss  unseres 
grÖBSten  Malers,  Albrechi  Dürer  (1471-1528),  mag  auch  die  Phan- 
uaie  durch  das  Verweilen  auf  den  Plätzen ,  wo  er  gelebt  und  ge- 
wirkt, eine  wirksame  Anregung  empfangen.  Ausser  seinen  Holz- 
schnitten und  Kupferstiehen  muss  man  seine  Handzeichnungen 
zur  Hand  nehmen,  um  den  so  merkwürdig  vielseitigen,  durch  Tiefe 
ond  Reichthum  seiner  künstlerischen  Gedanken  gleich  grossen 
Meister  vollkommen  zu  würdigen.  Den  grössten  Schatz  an  letzteren 
bewahrt  die  Albertina  in  Wien ,  dessen  Studium  dem  ernsteren 
Kunstfreunde  zugleich  den  reichsten  Genuss  verschafft.  Die  Hand- 
zeichnungen bieten  allein  auch  die  ausreichende  Handhabe  um 
Dürers  künstlerische  Entwicklung  von  seinen  frühesten  Anfängen, 
die  in  sein  Knabenalter  fallen,  bis  in  das  letzte  Lebensjahr  ununter- 
brochen zu  verfolgen.  Nicht  dasselbe  kann  man  von  Dürers  Ge- 
mälden behaupten,  welche  sich  ungleichmässig  auf  die  verschie- 
denen Perioden  seines  Schaffens  vertheilen.  Eigentlich  tritt  Dürers 
Thätigkeit  als  Maler  nur  zweimal  in  seinem  Leben  so  mächtig  in 
den  Vordergrund,  dass  sie  das  Urtheil  vorwiegend  bestimmt:  wäh- 
rend und  unmittelbar  nach  seiner  venetLanisohen  Reise  (1505- 
1509)  und  dann  wieder  in  den  letzten  Lebensjahren.  Den  Vene* 
tianem  hat  er  einzelne  Kompositionsmotive  und  eine  klare  warme, 
kräftig  harmonische  Färbung  abgelauscht,  am  Abend  seines  Lebens 
das  markig  Charaktervolle,  das  alle  seine  Gestalten  auszeichnet, 
aach  zu  vollkommeHer  Plastik  durchgebildet.  Die  süddeutschen 
^allerien  bewahren  noch,  immer  die  wichtigsten  Proben  seiner 
Kunst :   Münehen  be«tzt  ans  ganz  früher  Zeit  den  Paumgärtnör- 

b* 


XX  KUNSTGESCHICHTE. 

sehen  Altar  und  das  leider  übermalte  Selbstporträt,  wahrsclieinlich 
etwas  später  gemalt,  als  das  Datum  auf  dem  Bilde  (1500)  isingiebt, 
und  sodann  sein  Meisterwerk:  die  sog.  viier  Temperamente,  die 
Doppeltafeln  mit  Petrus  und  Johannes,  Paulus  und  Marcus.  An- 
spielend auf  die  religiösen  Wirren  in  seiner  Umgebung  hat  er  hier 
ewig  giltige  Charaktertypen  geschaffen ,  den  Grundgedanken  der 
reformatorischen  Bewegung:  Prüfung  und  Yertheidigung  der  Wahr- 
heit in  die  künstlerische  Eorm  rein  und  lebendig  übertragen.  In 
Wien  fesselt  die  Aufmerksamkeit  yoi  allem  das  Allerheiligenbild, 
auch  Dreifaltigkeit  genannt,  ausgezeichnet  sowohl  durch  die  reiche 
Gruppirung,  wie  durch  die  bei  aller  Lebhaftigkeit  durchaus  har- 
monische Färbung.  Auch  das  kleine  Madonnenbild  vom  J.  1512 
verdient  wegen  der  feinen  Behandlung  und  des  innigen  Ausdrucks 
im  Marienkopfe  Beachtung.  Das  von  Dürer  in  Venedig  vollendete 
Rosenkranzbild,  im  Kloster  Strahow  in  Prag  bewahrt,  ist  leider  so 
sehr  verdorben,  dass  nicht  viel  mehr  als  die  Komposition  kenntlich 
erscheint.  Von  den  reichen  Dürerschätzen,  welche  ehemals  Nürn- 
berg bewahrte,  ist  fast  nichts  daselbst  zurückgeblieben.  Das  bedeu- 
tendste Dürerbild  ist  das  im  germanischen  Museum  ausgestellte 
P&r trat  des  Hieronymus  Holzsohuher  v.  J.  1526,  das  vollendetste 
Bildniss,  welches  wir  von  Dürer's  Hand  besitzen.  Der  wunderbare 
Fleiss  in  der  Ausführung  hat  die  einheitliche  Gesammtwirkung  und 
lebensvolle  Stimmung  nicht  vermindert. 

Für  das  Studium  der  Maler ,  welche  sich  um  Dürer  gruppiren 
und  theilweise  unmittelbar  an  ihn  anlehnen,  wie  Hans  Schäuffelein 
(t  1540),  Sebald  (— •  o.  1550)  und  Barthel  Bekam  (f  1540),  Alb, 
Altdorfer  (f  1538),  Hans  Baidung  QrUn  (f  1545),  Chtistoph  Am- 
berger  (f  1562)  u.  s.  w.  bieten  die  süddeutschen  öffentlichen  Samm- 
lungen, ausser  der  Münchner  Pinakothek  auch  die  Gallerien  in 
Donaueschingeu  und  Sigmaringen  mannigfache  Gelegenheit.  Wer 
dazu  nicht  die  Müsse  findet,  den  religiösen  und  historischen  Schil- 
derungen kein  tieferes  Interesse  abgewinnt,  wird  gut  thun,  wenig- 
stens die  Leistungen  dieser  Meister  im  Porträtfache  zu  beachten. 
Unbeirrt  von  dem  sonst  herrschenden  Hange  durch  übermässig  rei- 
ches Detail  die  Haupthandlung  zu  verwischen,  nicht  gehemmt  durch 
die  unzulängliche  Kraft,  ideale  Formen  zu  schaffen,  haben  die 
Künstler  auf  dem  Gebiet  der  Porträtmalerei  ihre  frische  lebendige 
Auffassung  der  Natur  am  besten  zur  Geltung  gebracht. 

Bereits  im  Kreise  dieser  Maler  macht  sich  ein  Umschwung  der 
künstlerischen  Anschauungen  bemerkbar.  Die  überlieferte  Weise 
genügte  nicht  mehr.  Die  Kenntniss  der  italienischen  Kunst,  durch 
die  seit  dem  Ende  des  xv.  Jahrhunderts  auftauchende  Gewohnheit 
der  Künstlerreisen  nach  Italien  stetig  erweitert,  durchbrach  die 
alten  Schranken  und  empfahl  die  Nachahmung  der  neuen  Muster. 
Anmuthige  Früchte  hat  der  italienische  Einfluss  nicht  gezeltigt. 
Die  deutschen  (und  ähnlich  die  niederländischen)  Maler  blieben 
in  ihren  Empfindungen  doch  Nordländer,  sie  studirten  die  italie- 


KUNSTGESCHICHTE.  XXI 

nische  Kunst ,  aber  konnten  die  italienische  Natar  nicht  in  sich 
aafoehmen.  Mochten  auch  die  italienischen  Maler  in  ihren  Wer- 
ken dem  Idealismus  hnldigen ,  so  verleugneten  sie  doch  niemals 
den  nationalen  Zug.  Luft  und  Boden  arbeiten  stets  mit  und  ver- 
leihen damit  den  ideal  gedachten  Schöpfungen  ein  unmittelbares 
Leben.  Dieses  konnten  Fremde  ihren  Bildern  nicht  einhauchen 
and  80  blieben  sie  stets  bei  aller  persönlichen  Tüchtigkeit  in  der 
äauem  Manier  befangen.  Das  Künstlergeachlecht,  welches  in  der 
zweiten  Hälfte  des  sechzehnten  Jahrhunderts  emporkam ,  brachte 
die  italienische  Manier  noch  ausschliesslicher  in  die  Höhe,  dazu 
aach  dorch  die  Wendung ,  welche  die  Kunstpflege  allmählich  ge- 
Qommen,  bestimmt.  Während  die  ältere  Kunst  in  den  mittleren 
Volkskreisen  ihre  wesentliche  Heimath  besass,  traten  jetzt  einzelne 
Fürsten,  ausser  bairischen  Herzogen  namentlich  Kaiser  Rudolf  II. ., 
als  eifirige  Gtönner  und  Sammler  auf.  Der  Hölzschnitt  fand  noch 
im  Volke  Anklang  und  weite  Verbreitung,  der  Kupferstich  stand 
Toiviegend  als  Omamentstieh  im  Dienste  der  Kunsthandwerker, 
besonders  der  Metallarbeiter,  die  Malerei  suchte  die  Gunst  der 
knnstfreundlichen  Höfe  zu  gewinnen.  An  diesen  galt  aber  die  ita- 
lienische Kunst  als  Muster,  wie  die  italienische  Bildung  überhaupt. 
Italienische  Kunstwerke  und  italienische  Künstler  begannen  über 
die  Alpen  zu  wandern,  die  heimischen  Künstler,  ohnehin  bereits 
den  Kenaissanceformen  zugeneigt,  empfingen  dadurch  einen  neuen 
Antrieb,  in  italienischen  Schulen,  in  Born,  Florenz,  Venedig  die 
Vollkommenheit  in  ihrem  Fache  zu  «rringen.  Es  wäre  unbillig, 
die  Niederländer  und  Deutseihen  welche  diesen  Weg  einschlugen, 
^^  Bartholomäus  Spranger ,  Oeorg  Hufnag^,  Oiristoph  Schwarz, 
M.  van  Aken,  Joh,  RoUenhammer ,  aus  unsrer  Künstlerwelt  eln«^ 
fach  zu  streichen.  Sie  haben  zum  Theil  besonders  in  technischer 
Beziehung  Tüchtiges  geleistet.  So  sehr  wir  auch  sonst  aber  be- 
flissen sind ,  historische  Rettungsversut:he  zu  wagen ,  so  weit  ist 
unsere  Neigung,  das  historische  Urtheil  an  die  Stelle  des  ästheti- 
schen zu  schieben ,  vorläufig  noch  nicht  gedrungen,  um  auch  für 
diese  Manieristen  ein  unmittelbares  Gefallen  zu  erzwingen.  Wer 
sieh  für  dieselben  interessirt,  findet  namentlich  in  der  Wiener 
Gallerie,  welche  theilweise  die  Kunstschätze  Kaiser  Rudolfs  geerbt 
hat,  nnd  auch  sonst  in  österreichischen  Sammlungen  reiche  Gele- 
genheit zum  Studium. 

Dagegen  ist  die  verwandte  Bewegting,  itelche  sich  auf  dem  Ge- 
biete der  Architektur  uAd  der  dekorativen  Künste  vollzogen  hat, 
neueidings  in  überraschend  hohem  Masse  volksthümlich  gewor- 
den. Die  deutsche' Renaissance  erfreut  sich  seit  zwei  Jahr- 
zehnten einer  allgemeinen  Beliebtheit  und  spielt  in  unserm  Kunst- 
lebeft  eine  grosse  Rolle.  Den  früher  unbeachteten,  geringgeschätz- 
ten Bauten  im  deutschen  Renaissancestil  widmet  auch  der  Laie 
gegenwärtig  Aufmerksamkeit,  eine  Musterung  der  alten  Denkmäler 
to  er  häufig  für  ein  würdiges  Reiseziel.     Der  Name :   deutsche 


XXII  KUNSTGESCHICHTE. 

Renaissance  deutet  bereits  eine  Doppelwnizel ,  ans  -welcher  der 
Baustil  BpTosste,  an.  Ohne  Kenntniss  der  Architektur,  welche  in 
Italien  auf  Grund  der  wiedererwachten  Studien  der  Anläke  im 
XV.  Jahrhundert  zur  Herrschaft  gelangte ,  wäre  die  deutsche  Re- 
naissauce nicht  entstanden.  Sie  entlehnte  derselben  zahlreiche 
Einzeltheile,  die  Säulenordnungen,  die  Pilaster,  mannigfache  Ge- 
simse und  insbesondere  omamentale  Motive.  Sie  sank  aber  in  den 
meisten  Fällen  nicht  zur  sklayischen  Nachahmung  der  italienischen 
Muster  herab ,  sondern  bewahrte  auch  der  heimischen  üeberliefe- 
rung  in  vielen  Punkten  Treue  und  bemühte  sich  dieselbe  mit  den 
neu  erworbenen  Formen  einheitlich  zu  verbinden.  Das  gothische 
Zierwerk  zwar,  das  Maass-  und  Stab  werk,  die  Füllung  der  Flächen 
mit  geometrischen  Figuren,  musste  unwiderruflich  welchen ,  auch 
der  Spitzbogen  verlor  seine  Geltung.  In  den  oonstruktiven  Thei- 
len  aber,  in  der  Gliederung  und  Einrichtung  der  baulichen  An- 
lagen blieben  die  alten  Gewohnheiten  meistens  in  Kraft.  Die 
Genesis  der  deutschen  Renaissance  klärt  am  besten  über  ihr  Wesen 
auf.  Schon  in  den  ersten  Jahren  des  sechzehnten  Jahrhunderts 
hatte  sich  das  italienische  Renaissanceomament,  vorwiegend  fein 
und  zierlich  geschwungener  Ranken- und  Blätterschmuck,  im  Kreise 
der  zeichnenden  Künstler,  bei  Malern,  Kupferstechern  und  Holz- 
schneidern Geltung  verschafft;  auch  die  Kunde  von  den  Säulen« 
Ordnungen,  für  welche  die  Regeln  bei  Vitruv  gesucht  wurden, 
drang  rasch  über  die  Alpen.  Nächst  den  Zeichnern  und  Malern 
eigneten  sich  die  Meister  der  dekorativen  Skulptur  frühzeitig  den 
italienischen  Stil  an.  Wir  begegnen  ihm  auf  Grabmälem,  Gittern, 
Brunnen,  an  holzgeschnitzten  Werken  und  Metallarbeiten.  Am 
spätesten  trat  er  in  der  Architektur  auf  und  auch  hier  zunächst  an 
den  ornamentalen  Theilen,  wie  Portalen,  Fenstereinfassungen, 
Wandgliedern.  Die  strenge  Schule  blieb  den  Baumeistern  lange 
fem.  Wollte  der  Bauherr  das  Werk  in  reinem  italienischen  Ge- 
schmacke  errichtet  schauen ,  so  musste  er  einen  italienischen  Ar- 
chitekten berufen.  In  der  That  kamen  manche  derselben  über  die 
Alpen  gewandert  und  machten  Pläne,  welche  dann  von  heimischen 
Werkleuten  ausgeführt  wurden.  Deutlich  erkennt  man  an  den 
deutschen  Bauten  den  Wiederschein  dieser  Verhältnisse.  Im  Kreise 
der  Kunsthandwerker  gewann  die  Bewegung  und  der  künstlerische 
Fortschritt  die  grösste  Kraft ;  kein  Wunder,  dass  die  hier  geschaf- 
fenen Formen  eine  allgemeine  Geltung  erlangten  und  auch  von 
den  monumentalen  Künsten,  von  der  Architektur  übernommen 
wurden.  In  der  That  begegnen  wir  in  den  Ornamenten  der  Archi- 
tektur zahlreichen  Anklängen  an  Metallarbeit.  Die  unteren  Theile 
der  Säulenschäfte  erscheinen  wie  mit  Metallbeschlägen  geziert; 
auch  sonst  wird  getriebene  Eisenarbeit  nachgeahmt  oder  wie  in 
den  aufgerolltem  und  schart  ausgeschnittenen  Bändern,  dem  sog. 
Lederornament,  der  Stein  gleichsam  als  weicher,  elastischer  Stoff 
behandelt.   Im  Aufrisse  zeigt  der  hohe  Giebel  den  deutliehen  An- 


KUNSTGESCHICHTE.  XXIII 

klaag  an  das  mittelalterliche  Haus ,  während  die  italienische  Re- 
naissance Yom  Dachban  absieht,  ebenso  ist  der  mit  Vorliebe  reich 
dekoiatlT  behandelte  Erker  eine  nordische  Eigenthümlichkeit.  Die 
Entstehung  der  deutschen  Renaissance  erklärt  den  Mangel  eines 
einheitlichen  Typus,  eines  Normalstils.  Je  nach  den  verschiedenen 
Voraussetzungen  besitzt  dieselbe  in  den  einzelnen  Landschaften 
einen  verschiedenen  Charakter.  Die  Renaissance  in  Norddeutsch- 
land, im  Fachwerkbaue  und  im  Ziegelbaue  so  glänzend,  entwickelt, 
hatte  einen  andern  Charakter  als  die  Renaissance  in  den  südli- 
chen Landschaften ,  auf  welche  die  grössere  Nahe  Italiens  stärker 
einwirkte.  Dies  trifft  insbesondere  bei  den  imposanten  Kirchen- 
hauten  (z.  B.  der  Michaelskirche  in  München)  zu.  Unter  dem 
Einfiuss  des  Jesuitenordens  errichtet,  tragen  dieselben  das  Ge- 
präge, welches  den  Jesuitenbauten  überhaupt  aufgedrückt  ist. 
Aber  auch  auf  die  profanen  Bauten  hat  die  Nachbarschaft  Italiens, 
die  in  höfischen  und  vornehmen  Kreisen  heimische  italienische 
Bildung  namhaft  eingewirkt.  Einzelne  Werke  sind  nur  durch  den 
Boden  auf  welchem  sie  stehen  deutsch ,  gehören  dem  Stile  nach 
ausschliesslich  der  italienischen  Renaissance  an,  so  das  Fuggersche 
Badezimmer  in  Augsburg  (S.  130),  das  sog.  Belvedere  Kaiser  Fer- 
dinands I.  in  Prag  (S.  451)  u.  s.  w. 

Die  Vorliebe  für  den  italienischen  Stil  offenbart  sich  stärker  bei 
den  Schlossanlagen  als  bei  den  privaten  städtischen  Bauten,  ins- 
besondere hielten  die  Reichsstädte  an  den  alten  Ueberlieferungen 
fest.  Eine  stattliche  Reihe  von  Schlössern ,  welche  den  Burgcha- 
rakter aulgegeben  und' den  Palastcharakter  angenommen  haben,  — 
und  darin  zeigt  sich  der  Unterschied  zwischen  Mittelalter  und  Re- 
naissance am  deutlichsten  —  laden  in  Süddeutschland  zum  Besuche 
ein.  Allen  voran  steht  das  Juwel  der  deutschen  Schlossarchitektur, 
der  OUO'Heinriehs'Bau  in  Heidelberg  (S.  10),  bedeutender  noch 
durch  den  wohl  durchdachten  reichen  plastischen  Schmuck,  als 
durch  die  Massverhältnisse  und  die  architektonische  Gliederung. 
Als  nach  einigen  Menschenaltern  (1601)  der  Friedrichsbau  in  An- 
griff genommen  wurde ,  hatten  sich  bereits  die  heimischen  Werk- 
leute  in  den  neuen  Stil  eingelebt.  Der  jüngere  Bau  trägt  in  der 
Ornamentik  deutliche  Spuren  des  deutschen  Ursprungs.  Neben 
dem  Heidelberger  Schlosse  treten  die  meisten  fürstlichen  Bauten 
insbesondere  was  die  Schauseiten  betrifft  zurück.  Das  Tübinger 
8dUos8  (S.  66)  mahnt  noch  theilweise  an  die  alte  Burgeneinrich- 
tung ,  die  frische  aber  auch  derbe  Kraft  der  Renaissance  kommt 
namentlich  an  den  Portalen  zur  Geltung.  Von  grossem  Reize,  wie 
bei  den  meisten  Schlossanlagen,  ist  am  alten  Stuttgarter  Schlosse 
(8.  41)  der  innere  Hof  mit  seinen  Arkaden  und  Einbauten,  wäh- 
rend freilich  für  das  Bild  der  Ausstattung  der  grossentheils  ver- 
wahrlosten Prachträume  die  Phantasie  die  Farben  liefern  muss. 
Die  stetig  aufsteigende  Macht  der  bairischen  Herzoge  spiegelt  der 
GUnz  ihrer  Residenz  (S,  90)  wieder. 


XXIV  KUNSTGESCHICHTE . 

Nicht  immer  konnte  nach  einem  einheitlichen  Plane  vorgegangen 
werden.  Die  berühmte  Burg  Trauanit»  bei  Landshut  z.  B.  (S.  170} 
zeigt  deutlich  die  Spuren  der  verschiedenen  Bauperioden,  über* 
haupt  eine  unregelmässige  Anlage.  Die  Ausschmückung  der  Räume 
wurde  vorwiegend  der  Malerei  überwiesen  und  bekundet  schon  da- 
durch den  italienischen  Einfluss.  Derselbe  tritt  uns  noch  deutli- 
cher entgegen  in  der  Residenz  in  Landshut ,  deren  HofarcMtektnr 
vollständig  nach  dem  Muster  italienischer  Paläste  gegliedert  und 
dekorirt  erscheint.  Das  grösste  Interesse  nimmt  die  alte  Residenz 
in  München  in  Anspruch ,  ein  Werk  des  spätem  Kurfürsten  Maxi-»- 
milian,  in  den  Jahxen  1602-1619  errichtet  und  ebenso  umfassend 
angelegt ,  wie  durch  plastischen  und  (grossentheils  verblichenen) 
malerischen  Schmuck  ausgezeichnet.  Auf  österreichischem  Boden 
erscheint  besonders  /die  Prager  Baugruppe  beaehtenswerth.  Auf- 
fallend früh  hatte  sich  io  Prag  der  neue  Stil  eingebürgert  und 
durch  die  Budolflnisohe  Zeit  hinduroh  bis  in  das  xyii.  Jahrhundert 
in  verhältnissmässiger  Reinheit  erhalten.  Die  grosse  Loggia,  welche 
sioh  in  dem  von  Wallenstein  erbauten  Palaste  gegen  den  Garten 
öffnet  (S.  451),  ist  das  Endglied  einer  stattlichen  über  ganz  Böhmen 
verbreiteten  Thätigkeit.  Um  der  deutschen  Renaissance  vollkommen 
gerecht  zu  werden ,  müsste  man  eigentlich  eine  vollständige  Auf- 
zählung der  einzelnen  Bauten  versuchen ,  denn  nicht  allein  jede 
Landschaft,  sondern  in  den  verschiedenen  Landschaften  wieder  fast 
jedes  einzelne  Werk  zeigt  Eigenthümlichkeiten  der  Bauübung, 
deren  Studium  erst  den  richtigen  Genuss  gewährt  und  zugleich 
von  dem  grossen  Reichthum  der  Renaissanoekunst  Zeugniss  ablegt. 
Oft  ist  es  ein  Portal  oder  ein  Erker ,  oft  die  Hofanlage  oder  die 
Einrichtung  der  inneren  Räume,  welche  sich  durch  besondere 
Schönheit  auszeichnen. 

Dem  Freunde  der  Renaissance  kann  man  nur  anrathen ,  seine 
Wanderungen  nicht  auf  die  grossen  Städte  und  die  Hauptheer- 
strassen  einzuschränken.  Mit  geschärftem  Blicke  wiid  er  fast  in 
jeder  Landschaft  interessante  Bauten  entdecken.  So  bieten  z.  B. 
die  Tiroler  Städte  und  Flecken  noch  zahlreiche  bisher  wenig  be- 
achtete Proben  der  Renaissance.  Aehnliches  gilt  von  andern  Land- 
schaften und  nicht  bloss  von  Schlössern  und  Herrensitzen ,  sondern 
in  noch  höherem  Grade  von  bürgerlichen  Häusern.  Freilich  wird 
sich  in  den  meisten  Fällen  nur  die  nackte  Architektur  dem  Auge 
des  Liebhabers  zeigen ;  der  innere  Hausrath,  dessen  Gegenwart  so 
wesentlich  die  Reize  eines  Renaissancehauses  erhöht  und  zum  Yer-p 
ständniss  desselben  beiträgt,  ist  regelmässig  verschwunden,  hat 
wenn  es  gut  ging,  In  den  Sammlungen  Platz  gefunden ,  und  auch 
hier  erst  in  unsern  Tagen.  Der  Bestand  der  älteren  Geräthesamm- 
lungen  oder  wie  wir  jetzt  sagen  würden,  kunstgewerblichen  Museen 
bringt  uns  vorwiegend  die  Schätze  der  fürstlichen  Kunstkammem, 
die  im  xvi.  Jahrhundert  aufkamen,  vor  die  Augen.  Hier  herrsch- 
ten die  Goldschmiedarbeiten  vor  und  die  aus  kostbaren  Holzarten 


KUNSTGESCHICHTE*  XXV 

hergestellten  mit  Elfenbein  und  Metall  eingelegten  Möbel.  Der 
Hausrath  des  bürgerlichen  RenaissancehanseB  war  einfacher  gehal- 
ten. Der  Holztäfelung  der  Wände  entsprachen  trefflich  die  ge- 
Bchnitzteii  Schränke  von  verschiedener  Grosse  und  Form,  für  Metall- 
geräthe  wurde  mit  Vorliebe  Messing  verwandt,  dessen  blanker 
Glanz  und  gleichsam  gedrechselte  Formen  trefflieh  zur  Holzein- 
richtnng  stimmten ,  die  grobe  Natur  des  Steinguts  wurde  durch 
Farbe,  plastischen  Schmuck  und  bunte  Gestalt  glücklich  verdeckt. 
Wo  sich  noch  „der  Väter  Hausrath'^  an  der  ursprüngliohen  Stelle 
befindet,  da  wird  man  die  vollkommene  Harmonie  zwischen  der 
ionem  Ausstattung  des  Hauses  und  der  architektonischen  An«** 
Ordnung  erkennen  und  dass  das  Haus  von  innen  nach  aussen  ge- 
wachsen sei,  deutlich  empfinden.  Die  Betrachtung  der  blossen 
Fat^aden  genügt  nicht,  besonders  nicht,  wenn  sich  Renaissance- 
hänser  sporadisch  zwischen  modernen  Bauten  erhalten  haben.  Einen 
reineren  Eindruck  gewähren  vollständige  Häuserfluohten,  Strassen 
und  Plätze,  welche  von  der  modernen  Baulust  unberührt  geblieben 
sind.  Nürnberg  (S.182)  stand  ehedem  unter  den  deutschen  Renaia- 
sancestädten  obenan.  Noch  kann  man  zwar  viele  einzelne  stattliche 
Patrizlerhäuser  aus  dem  xvi.  und  dem  Anfange  des  xvn.  Jahrhun» 
derts  aufzählen,  %ber  die  allgemeine  Physiognomie  der  Stadt  beginnt 
sich  zu  ändern.  Dagegen  bietet  Bothenburg  ob  der  Tauber  (S.  167) 
mit  seinem  Rathhause,  Thürmen,  Brunnen  und  wohl  konservirten 
Bürgerhäusern  ein  gutes  Bild  einer  deutschen  Renaissancestadt. 
Hier  wie  in  den  meisten  Reichsstädten  treten  auch  die  aus  der  hei- 
mischen Tradition  herübergenommenen  oder  dem  besondern  natio- 
nalen Sinne  entlehnten  Züge  der  deutschen  Renaissance  in  Gou- 
ßtmktion  und  Dekoration  am  kräftigsten  auf  und  erscheint  der 
italienische  Einfluss  viel  weniger  massgebend  als  bei  den  Schloss- 
banten.  Erst  im  xvn.  Jahrhundert  dringt  der  italienische  Stil,  wie 
die  Fa^ade  des  Nürnberger  Rathhauses  und  das  durch  die  Pracht 
der  innem  Ausstattung  (Goldner  Saal)  berühmte  Augsburger  Rath- 
bans  beweisen,  auch  in  die  städtische  Architektur.  In  Augsburg 
batte  überhaupt,  durch  den  regen  Verkehr  mit  Venedig  begünstigt, 
die  italienische  Knnstwelse  leichter  Eingang  gefunden  und  z.  B.  die 
Sitte  der  Fa^adenbemalung  helmisch  gemacht. 

Die  unheilvolle  Zelt  des  dreissigjährigen  Krieges  hemmte  die 
stetige  Entwlckelung  der  deutschen  Kunst  und  brach  viele  Blüthen- 
zweige  unsrer  Bildung  ab.  Einzelne  Kunstzweige  siechten  für 
zwei  Jahrhunderte  dahin ,  der  ehemals  so  volksthümliche  Holz- 
schnitt gerieth  in  vollständige  Vergessenheit ,  die  Malerei  wurde 
nnr  dürftig  gepflegt  und  sank  zu  noch  grösserer  Abhängigkeit  von 
fremden  Mustern  herab  als  in  dem  vorangehenden  Zeitalter.  Seit 
dem  dreissigjährigen  Kriege  datlrt  die  Herrschaft  des  Fremden  in 
allen  Sachen  des  Geschmackes.  Viel  Erfreuliches  bringt  daher 
die  Betrachtung  unseres  Kunstlebens  in  der  zweiten  Hälfte  des  xvii. 
ond  der  ersten  Hälfte  des  xvin.  Jahrhunderts  nicht.  Die  regste  Thä- 


XXVI  KUNSTGESCHICHTE. 

tigkeit  entfaltet  sicli  auf  süddeutsehem  und  österreichiscilem  Boden 
und  wenn  man  nur  die  prinzipielle  Geringschätzung  des  Barock- 
stiles überwindet,  findet  man  hier  zahlreiche  und  mannigfache 
Proben  der  wiedererstandenen  Baulust.  In  Italien  war  gegen  den 
Schluss  des  xyi.  Jahrhunderts  eine  entscheidende  Wendung  in  der 
Architektur  eingetreten.  Die  einzelnen  Renaissanceformen  behielt 
man  bei ,  in  ihrer  Durchbildung  und  ihrer  Verbindung  Hess  man 
sich  von  neuen  Anschauungen  leiten.  Der  alte  echte  Renaissance- 
stil erschien  zu  kalt  und  einfach,  nicht  wirkungsvoll  genug.  Die 
Glieder  weiden  derber,  mächtiger  gebildet,  die  gerade  Linie  durch 
Kurven  ersetzt,  die  Hilfe  der  Licht-  und  Schattenwirkung  in  An- 
spruch genommen.  Die  Fa^ade  empfängt  eine  geschweifte  Form, 
Säulen  treten  vor  und  ziehen  das  ganze  Gebälk  nach ,  Giebel  und 
Gesimse  werden  stark  ausgeladen,  die  Profile  verstärkt,  das  Orna- 
ment bis  zur  Ueberwucherung  der  ooustruktiven  Glieder,  an  das 
Masslose  streifend  verwendet.  Dieser  Barockstil,  in  seinem  Wesen 
dem  gleichzeitig  auftauchenden  Manierismus  in  der  Malerei  und 
Sculptur  und  dem  stärker  betonten  Naturalismus  verwandt,  fand 
in  den  süddeutschen  Landschaften  Eingang.  Wir  sehen  ihn  bei 
den  zahlreichen  Kirchen-  und  Klosterbauten  verwendet,  welche 
nach  dem  dreissigj ährigen  Kriege  mit  gesteigerter  Pracht  errichtet 
wurden,  und  lernen  ihn  in  allen  seinen  glänzenden  Effekten,  aber 
auch  in  seinen  Schwächen  in  den  vielen  Palästen  kennen ,  welche 
sich  aus  der  Zeit  von  1680  bis  1740  erhalten  haben.  Nur  in  einzel- 
nen Fällen  (Nymphenburg,  Mannheim)  wird  das  Versailler  Schloss 
nachgeahmt,  überwiegend  herrscht  der  italienische  Barockstil,  wie 
er  namentlich  durch  Borromini  ausgebildet  worden.  Hervorragende 
Muster  des  Barockstils  findet  man  in  Würzburg,  München,  Wien 
und  insbesondere  in  Prag,  wo  man  einen  förmlichen  Kursus  der 
Barockarchitektur  durchmachen  kann  und  am  ehesten  noch  mit 
ihren  Eigenheiten  sich  befreundet. 

Seit  der  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts ,  in  Folge  der  öster- 
reichisch-preussischen  Kriege  erlahmt  die  Bauthätigkeit.  Dagegen 
wird  der  Versuch  gemacht ,  durch  die  Gründung  von  Akademieen 
(Wien ,  Karlsschule  in  Stuttgart)  die  Malerei  wieder  zu  beleben. 
Ohne  nachhaltigen  Erfolg.  Am  Anfange  unseres  Jahrhunderts 
mussten  die  Kunstjünger  nach  Rom  pilgern ,  um  hier  an  den  Vor- 
bildern der  Antike  und  der  alten  italienischen  Kunst  ihre  Phanta- 
sie neu  zu  beleben  und  Sinn  und  Auge  zu  bilden.  Wie  im  weitern 
Verlaufe  der  Entwickelung  München  unter  König  Ludwig  durch  die 
Schöpfungen  eines  Cornelius  und  seiner  Genossen  zu  einer  Kunst- 
stadt von  europäischem  Rufe  sich  emporschwang  und  nach  einer 
wiedereintretenden  Stagnation  in  den  vierziger  und  fünfziger  Jah- 
ren jetzt  zu  neuer  Blüthe  ansetzt,  wie  sich  daran  Wien  besonders 
im  Kreise  der  Architektur  und  neuerdings  in  kunstgewerblicher 
Beziehung  auch  Stuttgart  anschliesst,  ist  so  bekannt,  dass  es  einer 
weitern  Erwähnung  an  dieser  Stelle  wohl  nicht  bedarf. 


I.  Die  Rheinlande^). 


Bottte  Seite 

1.  Frankfurt 2 

1.  Von  Frankfurt  nach  Wiesbaden  ö.  —  2.  Von  Frankfurt 
nach  Mainz  5. 

2.  Von  Frankfurt  nach.  Heidelberg  und  Mannheim    ...     5 

1,  Von  Mainz  nach  Darmstadt  5.  —  2.  Von  Darmstadt  nach 
Worms  7.  —  3.  Von  Darmstadt  nach  Eberbach  7.  —  4.  Me- 
libocus.  Felsberg.  Odenwald  7.  —  5.  Von  Bensheim  nach 
Worms  8.  —  6.  Birkenauer  Thal.    Wagenberg  8. 

3.  Heidelberg  und  Mannheim.    Schwetzingen 8 

1.  Von  Heidelberg  nach  Schwetzingen  und  Speyer  12.  —  2. 
Von  Mannheim  nach  Karlsruhe  (direct)  13. 

4.  Von  Heidelberg  über  Karlsruhe  nach  Baden 13 

1.  Von  Bruchsal  nach  Germersheim  14.  —  2.  Von  Durlach 
nach  Pforzheim  14,  —  3.  Von  Durlach  nach  Heilbronn  14.  — 
4.  Von  Karlsruhe  über  Maxau  nach  Wörth  16.  —  5.  Von 
Rastatt  nach  Gernsbach.  Murgthal  16.  —  6.  Von  Gernsbach 
nach  Wildbad  17.  —  7.  Ausflüge  von  Baden-Baden  19. 

5.  Von  Baden  nach  Strassbnrg 20 

1.  Ausflüge  Yon  Achem.    Sasbach.    Brigittenschloss  20.   — 

2.  Von  Achem  nach  Allerheiligen  20.  —  3.  Ausflüge  von 
Strassburg.   Odilienberg  23. 

6.  Von  Mainz  nach  Strassburg 23 

Von  Schifferstadt  nach  Strassburg  über  Speyer  und  Ger- 
mersheim 24. 

7.  Von  Strasaburg  nach  Basel 26 

1.  Kaisersberg  26.  —  2.  Von  Colmar  nach  Münster  und  nach 
Freibtirg  27. 

8.  Von  Baden  über  Freiburg  nach  Basel 28 

1.  Von  Appenweier  nach  Oppenau.     Kniebisbäder  28.   — 

2.  Von  Dinglingen  nach  Lahr  28.  —  3.  Von  Denzlingen 
nach  Waldkirch  28.  —  4.  Ausflüge  von  Freiburg.  Schau 
ins  Land  90.  —  5.  Von  Freiburg  nach  Breisach  und  Colmar 
30.  —  6.  Von  Freiburg  n.  St.  Blasien.  Höllenthal.  Schluch- 
see.  Feldberg  30.  —  7.  Das  Münsterthal  30.  —  8.  Baden- 
weiler und  Umgebungen.   Bürglen.    Blauen.    Beleben  30. 

9.  Von  Offenburg  nach  Konstanz 31 

1.  Von  Hausach  nach  Bippol dsau  und  über  Schiltach  nach 
Freudenstadt  32.  —  2.  Der  Triberger  Wasserfall.    Von  Tri- 
berg  nach  Furtwangen  uml  Waldkirch  32. 
10.   Von  Basel  nach  Schaffhausen  und  Ronstanz  .    .    .    ,    .  34 

1.  Das  Wiesenthal.  Von  Basel  nach  Zell  u.  Todtnau  34.  — 

2.  Das  Wehrathai  35.  —  3.  Das  Albthal.  St.  Blasien.  Höchen- 
sehwand  35.  —  4.  Der  Rheinfall  36.  —  5.  Die  Insel  Rei- 
efaenau  36.  —  6.  Die  Mainau.    Meersburg.   Ueberlingen  38. 


»)  Eine  ausführliche  Beschreibung  der  Rheinlande  in  allen  Beziehun- 
gen übersteigt  die  Grenzen  dieses  Buchs.  Erschöpfenden  Bericht  liefern 
„Bitedeier^s  Rheinlande  von  der  Schweiger  Us  zur  Holländischen  Grenze,  m%t 
28  Karten  und  23  Plänen^ 

Bsedeker's  Süddeutschland.    19.  Aufl.  1 


1.  Frankfurt^ 

Bahnhöfe.  Kach  Oiessen  (Cassel ,  Berlihj ,  Hanau  (Bebra,  Leipzig, 
Berlin),  Homburg.  Mainz^  Wiesbaden,  Darmstadt,  Offenbach  an  der  West- 
seite der  Stadt  (PI.  B  5);  n^ch  Hanau  (Münclien)  an  der  Ostseite  (PI.  K  3). 

Gasthöfe.  "»F  rank  furter  Hof  (PI.  a  :  CD4),  grosses  Actienhötel 
an  der  neuen  Kaiserstr.  unweit  der  Westbahnhöfe;  *ßuss.  Hof  (PI.  b  : 
E3),  Zeil  48-50;  Engl.  Hof  (PI.  c:  1)4),  Rossmarkt  13-15;  Schwan 
(PI.  d:  D3j,  Steinweg  (bekannt  durch  den  Friedensschluss  10.  Mai  1871); 
Römischer  Kaiser  (PI.  e:  F3),  Zeil  52;  diese  vornehm  mit  entspre- 
chenden Preisen:  Z.  L.  B.  von  3  Ui^  an,  F.  1.  40,  M.  3 Vz -^  u.  mehr; 
Hdtel  du  Kord  (PI.  f :  C4),  Grosse  Gallusstrasse  17;  Westendhall 
(PI.  g:  B5),  zwischen  Taunus-  und  Main-Weser-Bahnhof;  *H6tel  de 
r Union  (PI.  h:  D3),  Steinweg  9,  beim  Theaterplatz.  —  "^Landsberg 
(PI.  i:  E3,4),  Liebfrauenberg,  Z.  von  2Ji  an,  M.  2Ui^50;  *H6t.  Drexel 
(PI.  k:  F2,3),  Gr.  Friedberger  Str.  20;  Pariser  Hof  (PL  1 :  D3),  Parade- 
platz 7;  "Brüsseler  Hof  (PL  m:  C 4),  Grosse  Gallusstrasse;  *H dt.  Ernst, 
Z.  L.  B.  von2V3*^an;  Hot.  Hohenzollern,  unmittelbar  bei  den  Weat- 
bahnhöfen.  —  2.  GL:  Württemb.  Hof  (PL  n),  Fahrgasse  41;  H6t. 
Holland,  Gr.  Hirschgraben  2;  Hotel  Petersburg,  Römergasse  4; 
Augsburger  Hof,  Vogelgesang,  u.  a. 

Kestaurants.   "^Gafä  Gas  in  o,  Kaiserstr.;  Neue  Börse,  G.  de  Pa 
ris,  beide  beim  Theater;  Gebr.  Bierbrauer,  Gr.  Gallusstr.  5;  Hart- 
mann, am  Bockenheimer  Thor  ;  "^B  ö  h  m  im  Stift  beim  Dom ;  V  al.  B  ö h  m, 
Kornmarkt  10;  E n c k e ,  Theaterpl.  7;  G.  Schmitz,  Biberg.  5 ;  im  Z o o - 
i.og.  Garten  und  Palm en garten  (S.  4). 

Cafes.  Milani,  Zeil  72;  in  der  Nähe  bei  Bütschly  Eis;  Stein's 
Wiener  Cafe,  Kaiserstr.  13;  Kurs  aal,  in  den  Anlagen  am  Friedberger 
Thor;  Goldschmidt,  Aller heiligenstr.  83  (viel  Zeitungen). 

Bierhftuser.  Bavaria,  Schillerplatz;  Teutonia,  Paulsplatz  16; 
Taunus,  Gr.  Bockenheimerstr. ;  Caf^  Neuf,  Biberg.  8  u.  Börsenplatz; 
Eyssen,  neben  dem  Main-Weser-Bahnhof. 

Fiaker  vom  Bahnhof  in  die  Stadt  1-2  Pers.  90,  3-4  Pers.  ij(  20 Pf.,  Koffer 
20 Pf.;  in  der  Stadt  Einsp.  1-2  Pers.  50  Pf.,  3-4  Pers.  70 Pf.,  Zeitfahrt  bis 
V4  St.  50  Pf.  u.  s.  w.  laut  Taxe ,  die  im  Wagen  vorhanden  sein  muss. 
I>ie  sog.  Thordroschken  haben  etwas  andre  Preise. 

Badeanstalten.  Warme  Bäder  bei  Greb  am  Leonhards-Thor  und  bei 
Alt,  Alte  Mainzer  Gasse.  Fluss-Bäder  an  der  Unter-  u.  Ober-Mainbrücke. 
Badeanstalt  in  Sachsenhausen,  auch  irisch-römische  Bäder. 

Pferdebahn  („Trambahn") :  Von  Bockenheim  am  Palmengarten  vorbei 
über  die  Zeil  zum  zoologiechen  Oarten  und  Ostbahnhof,  mit  Anschlüssen 
nach  den  Westbahnhöfen,  Sachsenhausen  (Oilenbacher  Lokalbahnhof)  und 
Bornheim.  Vgl.  den  Plan. 

Post.  Hauptpostamt  (PI.  35 :  E  3)  Zeil  52 ,  ausserdem  mehrere  Neben- 
postämter. —  Telegraphen-Bureau  in  der  Hauptpost  u.  a.  O. 

Theater:  Opernhaus  (PI.  BC2;  S.  4)  und  Schauspielhaus  (PL 
44:  T)3;  S.  3),  beide  städtisch,  meist  abwechselnd  Vorstellung.  —  Vic- 
toria-Theater im  Circus  (PL  G  3). 

Permanente  Kunstausstellung  des  Kunstvereins  (PL  32),  Junghofstr.  8, 
tägl.  9-6  Uhr,  iJi. 

Frankfurt  (91m),  mit  120,000  Einw.,  schon  unter  Karl  d.  Gr. 
erwähnt,  seit  1356  Wahl  Stadt  und  seit  1564  Krönungsstadt  des 
alten  deutschen  Reichs,  breitet  sich  in  einer  fruchtbaren  Ebene 
am  r.  Ufer  des  Main  aus.  Hübsche  Anlagen  mit  geschmackvollen 
Häusern  umgeben  die  ziemlich  eng  gebaute  innere  Stadt.  Am  lin- 
ken Mainufer  liegt  Sachstnhausen^  mit  Frankfurt  durch  vier  Brü- 
cken und  einen  eisernen  Hängesteg  verbunden.  Frankfurts  Han- 
del, besonders  das  Geldgeschäft,  ist  von  der  grössten  Bedeutung. 

Mehrere  neue  Strassen,  namentlich  die  stattliche  Kaiaeratrasse, 
führen   von   den  Westbahnhöfen   auf  den  Rossmarkt  (PI.  D  4), 


Dom.  FRANKFURT.  I.Route,   3 

den  grössten  der  freien  Plätze  der  Stadt.  Auf  der  w.  Hälfte  des- 
selben erhebt  sich  das  Gutenberg-Denkmal  (PI.  13),  die  Bronze- 
Standbilder  der  Erfinder  der  Bucbdruckerkunst,  Gutenberg,  Fust 
und  Schöffer  als  Brunnengruppe,  von  Ed.  von  der  Launitt  (1858). 

Auf  dem  nördl.  angrenzenden  Goetheplatz  Goethe'i  Standbild 
(PI.  11 :  D  3),  Erzguss  nach  Schwanthalera  Modell  (1844).  — 
Qoetiie's  Oeburtahaus  (PI.  19 :  D  4),  am  Grossen  Hirschgraben 
Nr.  23,  durch  eine  Marmortafel  bezeichnet,  ist  1863  vom  Deut8ehen 
Hoehstiß  angekauft  und  so  wiederhergestellt  worden,  wie  es  in 
Goethe's  Jugendzeit  war  (Eintr.  1  Jf^. 

Am  Theaterplatz  (PI.  D  3)  das  1782  eröffnete  Schauspielhaus 
(PI.  44).  Dahinter  die  neue  Börse  (PI.  4 :  D  3) ,  nach  Bumitz 
Plänen  1879  vollendet,  mit  prächtigem  Renaissancesaal  (Börsenzeit 
l'2-2  U.).  —  Westl.  vom  Rossmarkt,  Junghofstr.  19,  20,  der  Saal- 
hau  (PI.  9),  gleichfalls  von  Burnitz  erbaut,  mit  schönen  Concert- 
ond  Ballsälen. 

An  den  Rossmarkt  schliesst  sich  ö.  der  Schillerplatz  (PI.  D  3) 
mit  der  Hauptwache  (PI.  21)  und  einem  Standbild  Schiller's 
a^l.  16),  Erzguss  nach  Dielmann's  Modell  (1863).  Hier  begii^it 
die  »Zeil  (PI.  E  F  3),  die  belebteste  Strasse  Frankfurts,  mit  pracht- 
vollen Läden  und  Waarenmagazinen. 

Die  erste  Querstrasse  1.,  die  Liebfrauenstr.,  führt  über  den 
Uebfrauenberg  und  durch  die  Neue  Krame,  an  der  alten  Börse 
(PI.  3)  vorbei  (dahinter  am  Paulsplatz  die  1848  als  Parlamentssitz 
oft  genannte  Paulskirche,  PI.  29)  zum  Römerberg  (PI.  K  4).  Im 
Kömer  (PI.  36),  Rathhaus  m.  hergestelltem  *  Kaisersaal,  die  lebens- 
grossen  Bildnisse  der  Deutschen  Kaiser  von  Karl  dem  Grossen  und 
Conrad  I.  bis  Franz  II.,  von  deutschen  Fürsten  und  Privatpersonen 
gestiftet  (Mo.  u.  Mi.,  im  Sommer  auch  Fr.  11-1  U.  unentgeltlich 
geöffnet,  sonst  gegen  Trinkg.,  öOPf.-lufQ-  —  Südl.  am  Römerberg 
die  Nicolaikirche  (PI.  28),  ein  zierlicher  Hallenbau  frühgoth.  Stils 
(xin.  Jahrb.),  1847  hergestellt. 

Der  Dom  (PI.  23:  F4),  1238  begonnen,  Chor  von  1315-18,  der 
Bau  des  Thurmes  (^farrthurm")  1514  vor  der  Beendigung  abge- 
schlossen, wurde  1867  durch  eine  Feuersbrunst  beschädigt,  aber 
wieder  hergestellt  und  der  Thurm  unter  Denzingers  Leitung  aus- 
gebaut (jetzt  95m  h.).  Neben  dem  Hochaltar  r.  der  schöne  Grab- 
stein des  Deutsehen  Königs  Günther  von  Schwarzburg  (f  1349). 
—  Sudl.  vom  Dom  der  Neubau  des  städt.  Archivs  (PI.  1);  Im  Erd- 
geschossdas  interessante  ^Histor.  Museum  (Eintr.  So.  10-1,  Mi. 
2-2  ü.  frei,  sonst  50  Pf.). 

Die  alte  Mairibrücke  (PI.  G  5)  ist  1342  erbaut.  —  Am  östl. 
Ende  des  mit  hohen  Häusern  besetzten  Quais  am  r.  Mainufer,  der 
-Bchönen  Aussicht",  der  neuen  Obermainbrücke  gegenüber  die 
»tadtbibUothek  (PI.  41)  mit  150,000  Bänden;  in  der  Vorhalle  ein 
von  Marchesi  in  Mailand  gearbeitetes  Marmorbild  Ooethe's^&itzendj 
lebensgross,  und  zahlreiche  Büsten  verdienter  Frankfurter. 

1* 


4   Route  1,  FRANKFURT.       StädeVsehe  OaUerie, 

Der  nächste  Rückweg  von  hier  zur  Zeil  führt  dnrch  die  alte 
Judengasse  (PI.  G  4),  deren  schmutzige  dumpfe  Häuser  jetzt  zum 
grossen  Theil  niedergerissen  sind.  Am  n.  Ende  die  1855/60  von 
Kayser  im  orient.  Stil  erbaute  Synagoge  (PI.  43). 

Die  ^BtädePMlie  Knnitanstalt  (PI.  40;  CT),  von  dem  Frank- 
furter Bürger  Joh.  Fr.  Stadel  (f  1816)  gegründet,  seit  1878  in  dem 
stattlichen  Renaissance-Neubau  am  Schaumainquai  in  Sachsen- 
hausen aufgestellt,  ist  Sonnt.  11-1,  Mittw.  11-4,  an  den  übrigen 
Wochentagen  jll-2  U.  frei  zugänglich. 

Hervorragend  ist  "die  Qemäldegallerie.  Unter  den  italienischen 
Bildern  nelimen  die  4  Kirchenväter  von  Moretto  den  ersten  Rang  ein.  Das 
Bildniss  des  Cardinais  Borgia  von  Velazquet  fesselt  durch  die  Behandlung 
des  Colorits.  Die  Niederländer  des  xv.  Jahrb.  sind  gut  und  reich  vertreten. 
Besondere  Aufmerksamkeit  verdienen:  die  Madonna  von  Joh.  van  Byek; 
die  tiburtinische  Sibylle  von  Dierick  Beut»;  das  Portrait  von  Menüing. 
Koch  in  der  jüngsten  Zeit  wurden  zwei  treffl.  Bilder  der  Eyck'*»chen 
Schule,  der  h.  Hieronymus  und  die  Verkündigung,  erworben.  Unter  den 
altdeutschen  Bildern  erscheint  das  ffolbein*sche  Bildniss  des  Simon  George 
aus  Gornwallis  (Junger  Mann  im  Profil  mit  Nelke)  als  besonders  werthvoll. 
Ausser  den  gangbaren  Proben  holländischer  Genre-  und  Landschafts- 
malerei des  XVII.  Jahrh.  besitzt  das  StädeVsehe  Museum  auch  mehrere 
A^i^wke  von  weit  grösserer  als  der  gewöhnlichen  Durchschnittsbedeutung, 
soRembt'ondV*  Parabel  von  den  Arbeitern  im  Weinberge  des  Herrn  vom 
J.  1656  und  die  Bildnisse  des  Ff  an*  Hals  aus  Haarlem.  —  Für  die  Kennt- 
niss  der  deutschen  Kunst  in  den  ersten  Jahrzehnten  unseres  Jahrh. ,  das 
sog.  von  Overbeck  u.  A.  in  Rom  geleitete  „  Nazarenerthum "  und  für  die 
ältere  Düsseldorfer  Schule  (1830-48)  bietet  das  StädeFsche  Museum  die 
wichtigsten  Beiträge :  Schwind,  Sängerkrieg  auf  der  Wartburg  ^  LesHng, 
Joh.  Huss  vor  dem  Goncil  zu  Konstanz;  Lessing,  Landschaften;  Bilder 
von  Veit,  Overbeck,  Schadow,  Koeh^  Fohr,  Rethel,  J.  Becker,  A.  Achet^ach. 
Auch  die  Belgier  OallaU,  Leys,  sowie  der  Schweizer  Calcane  sind  ver- 
treten. Von  Ph.  Veit  besitzt  das  Museum  ein  grosses  Fresco,  Einführung 
der  Künste  in  Deutschland;  ebenso  Overbeck^s  Triumph  der  Religion  in 
den  Künsten,  u.  a. 

Am  Eschenheimer  Thor  (PI.  E  2\  mit  stattlichem  runden 
Thurm,  liegen  die  Gebäude  des  1763  TOn  dem  Frankfurter  Arzt 
Senckenberg  gegründeten  Senekenbergiachen  Stifts  (PI.  39 ;  Eintr. 
Mi.  2-4,  Fr.,  So.  11-1  U.  frei),  mit  naturhistorischen  Sammlungen, 
Bibliothek  etc.  —  In  der  Nähe  ö.  der  als  Begräbnissplatz  nicht 
mehr  benutzte  Peterskirchhof  (VI,  F2)  mit  dem  Grabe  von  Goethe's 
Mutter,  der  „Frau  Rath"  (f  1808),  und  dem  1878  errichteten  Krie- 
gerdenkmal für  die  1870-71  gefallenen  Frankfurter,  Bronzegruppe 
nach  Eckhardt^s  Modell. 

Vor  dem  Friedberger  Thor  das  Hessen-Denkmal  (PI.  14;  G  1), 
den  17d2  beim  Sturm  auf  Frankfurt  gefallenen  Hessen  errichtet. 
—  Gegenüber  in  Bethmann's  Ariadnenm  (PL  G  1 ;  täjgl.  10-1,  im 
Sommer  auch  3-5  U.  zugänglich,  Trinkg.  50-75 Pf.,  Sonnt,  frei), 
Dannecker* s  berühmte  Marmorgruppe,  Ariadne  auf  dem  Panther. 

Am  Bockenheimer  Thor  (PI.  B  02)  das  prächtige  neue  •Opem- 
haui,  nach  Plänen  des  Berliner  Baumeisters  Lucae  (f  1877)  er- 
baut und  1880  eröffnet.  Schönes  Treppenhaus ;  die  Fresken  meist 
nach  Gartons  von  Steinte,  der  Vorhang  (Vorspiel  zum  Faust)  von 
Beer  und  Qrätz.  —  An  der  Bockenheimer  Landstrasse  (Pferdebahn), 


1^1*230  *- 


FRANKFURT. 


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1.2. 

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%XiinemtatidL.       .    .    . 

6.3. 

SeidEmiler: 

11.2. 

VL.CSther            ,   .   . 

.    .  D.S. 

Yt.OuJUiUtt 

S.S. 

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lirchen: 

2ZJ>om.   ........  P.4. 

tk.l^xmm8xisekeJL.    .    .    .D.S. 

ZlJaeua-UtervK.    ■    .    .  D.E.3. 

ZiJttmhardfl .        .    .    .  S  .5. 

il.iUbfiwtenJL S.3. 

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SOJUerrX. F.2. 

ZXJfeixrAxmenfK.  .    .    .    .D.S. 

ZZ^Kaixtm-ein CS* 

ZiJiarkffudU F. 3. 

tkJOtmärJP^wMääan,.    .    .    .  E.5. 

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SSJEAner. E.4. 

VUUrauehUeLjt  StamnOuait  .    G.S. 

Z^.SaaOwf E.5. 

Z%.Smik0nJb«tgfitelu* SiUb  .  S.S. 
¥i,MuttilJuihe^  Ztuutzbixt.  .   C.7. 

b\..SbMaaa,iioeuk x:.s. 

^.StadigenAt ^.^. 


^.Iheattr 


6.3. 
D.S. 


^^Jhiim,u.Jiatis's<3u*Ikilais  E-3. 


Jiatels: 

WiJhaüc/krterMof.    .   .    .  C.D.4. 

'bJUtsttacherlof £.3. 

cJn^TUekerJof D.I. 

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te.JtSnuM^UT'Xaiser  .    .    .    .  F. 3. 

tJiatAäxcJmd, C.4<. 

^.WSsftendhaZl B.5. 

"hJHäUltU  l'ndony       ...  D.3 . 

ijitmd/bety E.S.i;. 

^JBt»LJ>raA F.2.3. 

IJhrUerJfof D.3. 

TaLBrüsaAerEof C.4. 

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DARMSTADT.  2.  Route,   5 

20  Min.  yor  der  Stadt,  liegt  r.  auf  einer  Anhöhe  mit  schöner  Aus- 
sieht auf  den  Taunus  der  *Palm6iigarteii  (Eintr.  ij(;  Nachm.  u. 
Abends  Goncert ;  gute  Restaui.) ,  schone  Parkanlagen  mit  präch- 
tigen Gewächshäusern.  —  L.  von  der  Bockenheim  er  Landstr.  ein 
*Panorama  der  Schlacht  von  Sedan^  von  Braun  in  München,  150m 
lang,  15m  hoch  (geöffnet  9-5  U.;  2J(,  Sonnt.  lufQ* 

Der*ZooIogi8c]ieOart6ii(Pl.  K2,  3;  Eintr.  luT;  Pferdebahn), 
auf  der  sog.  Pfingstweide,  im  Osten  der  Stadt,  ist  eine  ausge- 
dehnte Anlage  mit  reicher  Thiersammlung.  Vom  Thurm  schöne 
Aussicht.  Gute  Restauration.  Im  Unterbau  der  Ruine  ein  See- 
wasser-Aquarium (50  Pf. ). 

Von  Frankfurt  nach  Wiesbaden,  42km,  Taunus-Eisenbahn  in 
MVs  St.  (Ulf  3.40,  2.30,  1.50).  —  Stat. :  9kin  Böchsi  (Zweigbahn  nach  Soden) ; 
15km  Hauersheim;  22km  Flörsheim  (20  Min.  n.  Bad  Weilbaeh)^  28km  Hoch- 
heim; 33km  Cmtel  (für  Mainz)  s  37km  Curve  (für  Biebrich  und  Mosbach)  \ 
42km  Wiesbaden;  s.  Baedeker^s  Rheinlande. 

Von  Frankfurt  nach  Mainz,  36km,  Hessische  Ludwigsbahn  in 
ist.  für  Ulf  2.95,  1.95,  1.30;  Stat.:  Schwanheim.  Kelsterbach^  Raunheim^ 
Büsselsheim^  Bischofsheim  (s.  unten),  Mainz  (S.  23). 

2.  Von  Frankfurt  nach  Heidelberg  nnd  Mannheim. 

Maih-Kegkas-Bahn.  Fahrzeit  bis  Darmstadt,  27km,  Va-'A  St.,  bis 
Heidelberg  oder  Mannheim,  87,5  bez.  86,6km,  2-3  St.  Fahrpr.  bis  Darm- 
stadt Ulf  1.90,  1.25,  0.85;  bis  Heidelberg  Ulf  6. 15,  4.05,  2.65  (Schnellz.  UT 7.35, 
4.90,  3.fi())5  bis  Mannheim  Uif6.25,  4.15,  2.70  (Schnellz.  U(f7.4ö,  5.05.  3.60). 
—  Plätze  wegen  der  Aussicht  auf  die  Bergstrasse  links  wählen;  rechts 
(westl.)  ist  die  Gegend  flach.  —  Ausser  der  Main-K'eckarbahn  verbindet 
noch  die  der  Hess.  Ludwigsbahn  gehörige  Riedbahn  Frankfurt  mit  Mann- 
heim (81km,  in  1  St.  32  Min. -2  St.  24  M.,  für  Ulf  6.25,  4.15,  2.70). 

Jenseit  der  stattlichen  Sandsteinbriicke  über  den  Main  zweigt 
1.  die  Offenbacher  Bahn  (S.  160)  ab,  dann  r.  die  Hess.  Ludwigs- 
bahn nach  Mainz  und  Mannheim  (s.  oben).  Auf  dem  Hügelzug  1 .  die 
Saehsenhäustf  Warte,  3km  Louisa;  7km  Jsenburg;  13km  Langen  i 
21km  ArheÜigen;  die  Orte  liegen  von  der  Bahn  entfernt.  Vor 
(27km)  Darmstadt  kreuzt,  unter  einer  Durchfahrt,  die  Mainz- 
Darmstädter  Bahn. 

Ton  Mainz  nach  Darmstadt,  32,5km,  Hess.  Ludwigsbahn  in 
38-56  Hin.  für  Ulf  2.80,  1.90,  1.20.  Die  Bahn  überschreitet  den  Rhein  ober- 
halb der  Mainmündung  (S.  24) ;  Stat.  Bischo/sheim  (nach  Frankfurt  s.  oben), 
Nauheim,  OrossgeraUy   Weiterstadt^  Darmstadi. 

Darmstadt.  —  Gasth.:  "^Traube  (Fl.  a:  0  3);  "Darmstädter 
Hof(Pl.  b:  B3);  *Bahnhof-Höt,el ,  im  Hess.  Ludw.-Bahnhof-,  *H6tel 
Köhler  (PI.  c:  A  3);  Frinz  Karl  (Fl.  d:  D3),  bürgerlich;  Post  (PI. 
e :  C  8),  mit  Bestaur. 

Rbstaür.  :  «Saalbau  (PI.  B4),  fast  tägl.  Concert;  Schmitt,  am 
Bahnhof;  Don^,  Louisenstr. ;  alle  mit  Garten.  —  Bais.  Bier :  Formhals, 
Grafenstr.  —  Cafi  Eichberg,  Bheinstr.  —  Bäder  bei  Jochheim,  neben 
Prinz  Karl. 

Darmstadt,  Haupt-  u.  Residenzstadt  des  Grossherzogthums 
Hessen,  mit  50,000  Einw.  (einschl.  der  Vorstadt  Bessungen),  war 
bis  zu  Ende  des  xvni.  Jahrh.  ein  unbedeutender  Ort.  Grossherzog 
Ludwig  I.  (t  1830)  legte  die  Neustadt  an ,  mit  breiten  Strassen 
und  hübschen  Parkanlagen ;  ihm  hat  Darmstadt  seine  heutige  Be- 


6    Route  2.  PARMSTADT.  Von  Frankfurt 

deutiiiig  zu  danken.  Sein  8tandbild(V\,  17),  7m  h.,  nacli  Schwan- 
thaler's  Modell  Ton  Stiglmayi  gegossen ,  auf  einer  43ni  h.  Säule 
Yon  rothem  Sandstein,  überragt  die  Stadt.  Eine  Wendeltreppe 
von  172  Stufen  führt  hinauf;  oben  weite  Aussicht. 

Das  RBSIDBNZ8C3HL08S  (PI.  29),  1568  unter  Landgraf  Georg  I. 
begonnen  (die  schönen  Renaissance-Portale  aus  dieser  Zeit),  rührt 
in  seiner  jetzigen  Gestalt  zum  grossem  Theil  aus  dem  Anfang  des 
XVIII.  Jahrh.  Vom  Thurm  ertönt  bei  jedem  Schlag  der  Uhr  ein 
Glockenspiel.  Die  Im  Schloss  befindliche  HoßihUothek  mit  500,000 
Bänden  ist  tägl.  9-12  und  2-4  ü.,  die  übrigen  ^Sammlungen  (Ge- 
mälde, Alterthümer,  Naturalien,  Trachten,  Münzen)  sind  Di., 
Mi.,  Do.  u.  Freit.  11-1,  Sonnt.  10-1  ü.  unentgeltlich  geöffnet. 

Die  Oemälde-Gallerie,  in  9  Sälen  dea  obem  Stocks,  ist  grössten- 
theils  erst  in  diesem  Jahrh.  zusammengebracht.  Das  Prachtstück  der 
Sammlung  ist  der  grosse  Rubens:  Nymphen  u.  Satyrn  mit  Früchten  u. 
Jagdbeute,  ein  Geschenk  des  Königs  Max  Joseph  von  Bayern,  aus  der'ehem. 
Düsseldorfer  Gallerie  stammend.  Daneben  sind  Van  Dycft'i  Kniestück 
einer  Dame  mit  Fächer  aus  dem  J.  1639  und  Rembirandt'' $  Christus  an  der 
Säule,  im  Jahr  1658  gemalt,  beachtenswerth.  Auch  sonst  sind  die  Hol- 
länder des  XVII.  Jahrh.  gut  vertreten  (Eeckhout,  Bol^  Everdingen,  A.  van 
Ostade^  P.  de  Hooch  etc.),  wie  auch  die  Flamänder  (/.  Jordaene^  Fyt  u. 
Thuld&^^  ß.  Peeters  etc.)  Aus  der  älteren  Kunstperiode  sind  besonders 
mehrere  altkölnische  Bilder,  darunter  die  Darstellung  im  Tempel  von 
Meister  Stephan  (vom  J.  1447).  ferner  der  Tod  Maria  (So.  186),  eine  Land- 
schaft von  P.  Brueghel  (von  1568),  dann  Bilder  von  HoB>ein^  Hans  Baidung 
Orten,,  Nie.  Neufehatel  u.  A.  bemerkenswert h.  Unter  den  Italienern,  die 
meist  dem  xvii.  Jahrh.  angehören,  zeichnen  sich  aus :  Jupiter  u.  Antiope, 
angeblich  von  Cesari^  ein  Portrait  eines  Feldherrn  von  Bordone  und  ein 
männl.  Portrait  von  Tinioreito  (als  Tizian  ausgegeben).  Auch  manche 
treiSliche  Meister  aus  unserm  Jahrb.  finden  sieh  vertreten:  Lessing,,  J.  A. 
Koch,  E.  Steinbruch,  Chr.  Morgenstern,  J.  TT.  Schiiiner  u.  a.  —  In  sswei 
Xebensälen  des  obem  Stocks  das  reichhaltige  Naturalien-Cabinet 
und  eine  halbe  Treppe  höher  zweiSäle  mit  Gypsabgüssen.  Im  mitt- 
leren Stock  die  übrigen  Sammlungen:  römische  Alterthümer,  Korknach- 
bildungen röm.  u.  mittelalterl.  Gebäude,  kleinere  Kunstwerke  des  Mittel- 
alters und  der  Benaissance,  Rüstungen,  "WaflFen,  Trachten  fremder  Völker, 
Handzeichnungen  u.  Kupferstiche,  Mineralien,  Petrefacten.  Conchylien  etc. 

Nördl.  vom  Schloss,  am  Eingang  des  Herrengartens  (s.  unten), 
r.  das  nach  dem  Brande  von  1871  neu  aufgeführte  Theater(P\.  31); 
1.  das  ExerzierhauSy  jetzt  Artillerie- Wagenhaus.  Vor  dem  letztem 
ein  Krieger-Denkmal  für  1870-71.  Zwischen  Exerzierhaus  u.  The- 
ater die  Sandstein- Standbilder  des  Landgrafen  Philipp  des  Oross- 
müthigen  (f  1567;  PI.  18)  und  seines  Sohnes  Oeorg  I,  (f  1596; 
PI.  19),  des  Stifters  der  Hessen-Darmstädtischen  Linie,  von  Scholl, 
1854.  Im  Herrengarten,  mit  hübschen  Anlagen ,  gleich  r.  ein  mit 
Epheu  bewachsener  Hügel  (PI.  8),  unter  welchem  die  „grosse 
Landgräfln"  HcnWcMc  Caroline  (f  1774)  ruht,  „femina  sexu,  ingenio 
vir*',  wie  auf  der  Urne  steht ,  welche  ihr  Friedrich  der  Grosse  er- 
richten Hess. 

Auf  dem  Wilhelminenplatz  die  kaJthol.  Kirche  (PI.  12),  Kuppel- 
bau von  Moller ;  im  Innern  ein  schöner  Marmorsarkophag  der  Gross- 
herzogin Mathilde  (f  1862),  mit  liegender  Marmorflgnr  vor  Widn- 
nann,  —  "Westl.  das  neue  Palais  des  Qrossherzogs  (PI.  24),  im  ital. 


nach  Heidelberg,         ZWINGENBERG,  2.  Route,    1 

RenaiBsancestil.  —  Da»  Palais  des  Prinzen  Alexander  (PI.  21 ;  B  3) 
enthält  eine  bedeutende  Münzsammlnng. 

Da«  Palais  dbb  Wittwü  des  Pbinzbn  Ka&l  (PI.  22 :  C  5),  In 
der  Wilhelminenstr. ,  birgt  die  berühmte  *Madonna  mit  der  Fami- 
lie des  Baseler  Bürgermeisters  Meyer  von  H.  Holbein  dem  Jungem^ 
im  J.  1526  gemalt,  seit  der  Dresdner  Holbein- Ausstellung  1871 
als  das  Original  von  des  Meisters  Hand  anerkannt.  Meldung  im 
Hausflur,  die  kleine  Freitreppe  hinan  (Trkg.  1  Uf). 

In  der  Umgebung  ausgedehnte  Waldungen,  die  zu  lohnenden 
Spaziergängen  einladen:  KarUhof  (iOMin.')^  Fasanerie  Oft  8t.),  Jagdschloss 
Kranieh*tein  (IV2  St),  Ludtüigseiche  (iVs  St.),  LudwigsMhe  (40  Min.),  Ein- 
siedel  (2  8t.)  sind  die  besuchtesten  Punkte. 

Von  Darmstadt  nach  Worms,  45km,  Hess.  Ludwigsbahn  in  l'/a St. 
für  Jf  3.80, 2.56. 1.65,  über  Oemsheim  und  Ho/heim.  Die  Endstation  Roaen- 
garien^  am  r.  Rheinufer,  ist  durch  eine  Dampffähre  und  Schiffbrücke  mit 
Stat.   Worms- Hafen  yerbunden  (2.»km  von  Worfns-8tad(bahnhof;  s.  S.  24). 

Von  Darmstadt  nach  Eberbach,  81km,  Odenu>aldbahn  in  3  St. 
—  28kin  Wiebeisbach  (Zweigbahn  nach  Bc^enhausen,  Hanau,  und  Äsehaffen- 
bvTff,  8.  160);  47km  MicheUtadt  ("Hdtel  Friedrich;  Schwan;  Kaltwasserheil- 
aiMtalt  von  Dr.  Spiess),  hübsch  gelegenes  Städtchen  im  Mümlingihal ;  50km 
Krbaeh  (Burg  Wildenstein;  Hotel  Preiss;  Adler),  Hauptort  des  gräfl.  Erbach'- 
«chen  Standesgebiets;  im  gräfl.  Schloss  eine  sehenswerthe  ^Sammlung 
merkwürdiger  Büstungen ,  Waffen,  Antiken,  etc.  —57  km  Hettbaeh  •  Beer- 
felden.  Die  Bahn  durchdringt  den  Krähberg  in  einem  3100m  1.  Tunnel 
and  senkt  sich  Im  Itterbachthale  nach  (81km)  Eberbach  (S.  199). 

33km  Eberstadt- Pfungstadt,  ersteres  20  Min.  0.,  letzteres 
25  Min.  w.  von  der  Bahn.  Hier  beginnt  die  Bergpitraiie»  die  alte, 
schon  von  den  Romern  angelegte  Landstrasse ,  die  an  den  fracht- 
baren ,  obst-  und  weinreichen  Abhängen  des  westl.  Odenwaldes 
(der^Bergstrasse^'  im  weiteren  Sinne)  entlang  nach  Heidelberg  führt. 

Links  am  Gebirge  erblickt  man  die  stattlichen  Trümmer  der 
Bxtig  Frankenstein,  Welter,  jenselt  (40km)  Biekenbach,  zeigt  sich 
1.  der  zinnengekronte  Thnrm  des  Alsbaeher  Schlosses, 

Jnsenheim  CBindfuss;  *Loos;  Bellevue),  40  Hin.  östl.  (Omnibus  3 mal 
tägl.,  30  Pf.),  mit  zahlreichen  geschmackvollen  Landhäusern ,  wird  als 
Sommeraufenthalt  viel  besucht.  20  Min.  nördl.  liegt  Seeheim  C^Hufnagel), 
mit  dem  grossherz.  Hoflager  und  stets  zugänglichem  Park.  —  Von  Jugen- 
heim  fährt  ein  bequemer  Weg  über  Schloss  Heiligenberg,  Landsitz  des 
Prinzen  Alexander  von  Hessen,  in  1*/«  St.  auf  den  Felsberg  (s.  unten). 

43km  Zwingenberg  (*Löwe),  altes  Städtchen  von  1700.  Einw. 

Lohnend  die  Besteigung  des  'Helibocus  oder  Haiehen  (512m),  der 
böehsten  Erhebung  an  der  Bergstrasse,  von  Zwingenberg  1  St.,  von  Jugen- 
faeim  iVz  St.;  Führer  unnöthig,  iJt\  Wagen  10-12  Ulf.  Oben  ein  25m  h. 
Tbnrm,  welchen  Landgraf  Ludwig  IX.  ITn  aufführen  Hess ;  weite  Rund- 
sicht über  das  Rheinthal  von  Speyer  bis  Bingen ,  bis  zu  den  Vogesen  und 
dem  I>onnersberg ,  und  über  den  Main  bis  zum  Taunus  und  dem  Vogels- 
berg. Der  Förster  zu  Zwingenberg,  welcher  den  Schlüssel  hat  (30  Pf.  ein 
ßinzelner,  eine  Gesellschaft  1  J(),  ist  bei  schönem  Wetter  täglich  oben. 

£in  tiefes  Thal  trennt  vom  Melibocus  den  (IV2  St.)  FeUberg  (495m), 
mit  nach  O.  freierer  Aussicht,  von  Jugenheim  in  IV2  St..  von  Auerbach 
f 9.  unten)  in  2-2V2  St.  zu  erreichen.  Im  Försterhaus  gute  Unterkunft ;  in 
der  Nahe  der  Altarstein  und  die  Riesensäule,  beide  von  Syenit,  und  ohne 
Zweifel  schon  in  röm.  Zeit  an  Ort  und  Stelle  ausgehauen.  Etwas  weiter 
das  Felsenmeer,  eine  Hasse  wild  durch  einander  liegender  Syenitblöcke. 
Ein  steiler  Weg  führt  s.  bergab  nach  (V4  St.)  Reichenbach  (Krone,  Traube), 
von  vre  Fahrs^asse  durch  das  Lauterbachthal  über  ScMnberg ,  mit  gräfl. 
Erbacb*schem  Schloss  und  Park   nach  (IV2  St.)  Bensheim  (S.  8). 


8   Route  3,  , HEIDELBERG.  Gasthöfe. 

In  den  Oden-wald  führt  von  Beichenbach  die  Landstrasse  über  Qadeifi- 
heim  nni  Kolmbach  nach  (3  St.)  LindenfeU  (llav/e;  Hessisches  Haus)^  male- 
risch auf  einer  Anhöhe  gelegenes  Städtchen  mit  Ruinen  eines  von  Turenne 
1674  serstörten  Schlosses.  !^  Min.  östl.  die  LudmgsMhe  mit  schöner  Aus- 
sicht. Von  hier  entweder  südl.  nach  (8/4  St.)  Fürth  (Löwe)  und  im  Wesch- 
nitzthal  über  Rimbach^  Mörlenbach  und  (S'/z  St.)  Birkenau  (s.  unten)  nach 
(3/4  St.)  Weinheim  (s.  unten  •,  Wa^en  lOUlT)  \  oder  östl.  über  (IV2  St.)  Reichels- 
heim  unter  dem  ErbacVschen  Schlosse  Reichenberg  C/4  St.  nördlich  Burg 
Rodenstein,  die  Heimath  des  „wilden  Jägers«')  nach  (3V4  St.)  Miehelstadt  (S.  7). 

46km  Anerbach  (* Krone),  freundliches  Dorf,  als  Sommer- 
frische viel  besucht. 

In  der  Nähe  (20  Min.)  das  lüraienlager ,  ein  im  vor.  Jahrh.  erbautes 
grossherz.  Lustschloss  mit  ausgedehntem  Park.  —  Vom  Auerbaeher  Befaloss 
(321m  ü.  M.  •,  «/4  St.),  1674  von  Turenne  zerstört ,  hübsche  Aussicht ,  be- 
schränkter, aber  malerischer  als  vom  Melibocus.  Schlüssel  zu  den  Thür- 
men  beim  Aufseher,  der  im  Sommer  meist  oben  ist.  Vom  Sohloss  nach  dem 
Melibocus  Fahrweg,  '/4  St. 

48km  Bensheim  (Traube;  *Deut8che8  Haus;  Reuter  am  Bahn- 
hof), lebhafte  Stadt  (5000  E.),  mit  kath.  Kirche  im  Rundbogenstil 
von  Moller  (1830)  und  evang.  Kirche  von  1863. 

Zweigbahn  nach  Worms  (8.  24),  24km,  in  1  St.  über  (ökm)  Lorsch,  Markt- 
Hecken  an  der  Weschnitz,  einst  hochberühmte  Abtei,  mit  Resten  der  1130 
erbauten  Kirche.  In  der  „bunten  Kapelle"  liegt  König  Ludwig  der  Deutsche, 
der  Gründer  des  deutschen  Reichs,  begraben. 

Vor  (53km)  Heppenheim  (*Halber  Mond),  mit  angeblich  von 
Kall  d.  Gr.  gegründeter  Kirche  (der  jetzige  Bau  aus  späterer  Zeit), 
erhebt  sich  auf  einem  Rebenhügel  aus  niederm  Gemäuer  der  hohe 
viereckige  Thurm  der  Starkenhurg.  Die  Bahn  tritt  nun  auf  badi- 
sches Gebiet.   53km  Hemsbach ;  dann  über  die  kleine  Weschnitz, 

63km  Weinheim  (*Pfäher  Hof),  mit  7100  Einw.,  der  ansehn- 
lichste Ort  und  einer  der  schönsten  Punkte  an  der  Bergstrasse. 
Nur  einige  Thürme  der  alten  Befestigung ,  sowie  das  Deutsch- 
Ordenshaus  (jetzt  Amtshaus)  und  das  goth.  Rathhaus  zeugen  noch 
von  seiner  früheren  Bedeutung.  Auf  einem  Bergkegel  ö.  Burg 
Windeck  (219m). 

Hübscher  Spaziergang  durch  das  Birkenauer  Thal^  von  der  Weschnitz 
durchströmt,  bis  (8/4  St.)  Birkenau  (Reinig);  zurück  in  V/t  St.  über  den 
aussichtreichen  Wagenberg. 

Bei  (68km)  Gross  ••  Sachsen  verlässt  die  Eisenbahn  die  Berg- 
strassse.  73km  Ladenburg  (Rose),  das  röm.  Lupodunum,  stattl. 
Ort  mit  Mauern  und  Thürmen  und  der  alten  goth.  St.  Galluskirche  ,• 
hier  über  den  Neckar,  77km  Friedrichsfeld  (ß.  12)  ist  Knotenpunkt 
der  Bahnen  r.  nach  (86,6km)  Mannheim  (S.  12),  1.  nach  (87,5kmj 
Heidelberg, 

3.   Heidelberg  und  Mannheim. 
Schwetzingen. 

Der  Bahnhof  (PI.  B  C  6)  liegt  westl.  vor  der  Stadt.  Heidelberg  ist 
Kopfstation  ^  nur  Courier-  und  Eilzüge  haben  durchgehende  Wagen,  doch 
erfolgt  auch  für  diese  eine  Umstellung,  daher  anzurathen,  sich  bei  etwaigem 
Verlassen  des  Wagens  die  Nummer  desselben  zu  merken. 

Heidelberg.  —  Gasthöfe:  *Europäi scher  Hof  (PI.  a:  B  5).  an 
den  Anlaßen,  Z.  von  3  Ulf  an;  *Grand  Hotel,  neu,  Hotel  Schrieder 
(PL  b:  C6),  beide  beim  Bahnhof^  *H6tel  Victoria  (PI.  g:  C  5),  an  den 


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Universität  HEIDELBERG.  3.  Route.    9 

Anlagen,  auch  Pension  •,  ^DarmstädterHof  (PI.  k :  B  6),  am  Eingang  der 
Stadt;  Bairischer  Hof  (PL  i:  B  6),  am  Bahnhof.  —  Wiener  Hof, 
Hauptstr.  11,  2.  Bang,  Z.  V/2  J(.  —  In  der  Stadt,  15-20  Min.  vom  Bahnhof: 
'Prina  Karl  (PI.  c:  B  2),  am  Kommarkt-,  *Adler  (PI.  d:  B  2);  •Ba- 
discher Hof  (PI.  f:  B  3,  4),  westl.  Hauptstr. ;  *Holländ.  Hof  (PI.  h: 
H  2),  an  der  alten  Neckarbrücke;  Neckarhötel  mit  Pen^.  jenseit  der 
Brücke,  mit  schöner  Aussicht  auf  Stadt  und  Schloss.  In  diesen  /.iemlich 
gleiche  Preise:  Z.  2-3 M,  M.  2^/r3J(.  —  Zweiten  Ranges:  »Ritter  (PI.  m: 
B  2);  Hirsch,  am  Markt;  Pfalz  er  Hof,  westl.  Hauptstr.,  n.  a.  — 
Auf  der  Höhe  neben  dem  Schloss:  »Albert's  Schloss-Hötel  mit  präch- 
tiger Aussicht,  Z.  2-4  U(,  L.  u.  B.  1.20,  M.  S  Jf,  auch  Pens.;  Omnibus  am 
Bahnhof,  Wagen  3Uir90. 

Caf&-Re8taüb.  :  »Haberlein,  an  der  Anlage;  Leers,  westl.  Haupt- 
str. ;  Wächter,  am  Markt,  in  allen  Bier;  auf  dem  Schloss  und  der  Mol- 
kencnr,  s.  S.  11.  Bier  in  derMainzer  Actienbrauerei,  Hauptstr. 
130;  Frankfurter  Bierhalle,  mit  Garten,  bei  der  Anlage,  u.  a. 

D&oscHKE  (nur  zweisp.)  vom  Bahnhof  in  die  Stadt  oder  umgekehrt 
1  Per«.  50,  2Pers.  90,  3  Pers.  UlTl.OS,  4  Pers.  Uiri.20,  grösseres  Gepäck  das 
Stück  20  Pf.  i  Zeii/ahrten  »A  St.  1  Pers.  50,  2  Pers.  90,  3  Pers.  UlTl.Oö,  4  Pers. 
^1.20,  die  Stunde  Jf2,  2.30  oder  2.60.  —  Schloss  SUT,  Schloss  und  Molken- 
kur  5J(  XL.  s.  w. 

EsBL  aufs  Schloss  70 Pf.,  Schloss  und  Molkenkur  UV  1.40. 

Bei  beschränkter  Zeit  steige  man  vom  Bahnhof  sogleich  auf  die 
Molkenkur  und  zum  Schloss  (IV4  St.),  so :  durch  die  Anlagen  bis  zum 
Victoria-Hotel  (PI.  C  5),  vor  welchem  r.  ein  Weg  bergan  durch  die  „Wolfs- 
höhle" »um  (20  M.)  Rondel  führt,  hier  auf  dem  neuen  breiten  Fahrweg 
links ;  5  M.  Kanzel  (S.  11),  5  M.  nicht  1.  (Weg  in  die  Stadt),  sondern 
geradeaas  bergan,  20  M.  Molkenkur^  20  M.  Schloss^  o  M.  grosse  Terrasse.  Vom 
Schloss  auf  dem  Burgweg  (S.  10)  oder  der  neuen  Schlossstreuse  (S.  10)  hin- 
ab und  in  der  Hauptstr.  zum  (20  Min.)  Bahnhof.  Lohnender  als  diese 
Wanderung  durch  die  Stadt  ist  der  verhältnissmässig  kleine  Umweg  von 
der  h.  Geistkirche  hinab  zur  alten  Neckarhrücke^  auf  dem  r.  Ufer  bis  zur 
neuen  Brüche  und  über  diese  zum  Bahnhof. 

Kaum  ein  Ort  in  Deutschland  kann  sich  in  Schönheit  und 
Lieblichkeit  der  Gegend  neben  einer  Fülle  denkwürdiger  Erinne- 
rungen mit  Heidelberg  messen.  Die  Stadt  (24,400  Einw.,  9000 
Kath.),  fünf  Jahrhunderte  lang  (bis  1721)  Hauptstadt  der  Rhein- 
pfalz und  Sitz  der  Kurfürsten,  seit  1802  badisch,  streckt  sich 
•  '2  St.  lang  auf  dem  schmalen  Ufersaum  zwischen  dem  Gebirge 
und  dem  Neckar  hin ,  über  den  eine  stattliche  290  Schritt  lange 
*Brücke  führt  (neue  Brücke  bei  Neuenheim  s.  S.  12). 

In  der  Anlage,  die  vom  Bahnhof  an  der  Südseite  der  Stadt  sich 
hinzieht,  in  der  Mitte  1.  beim  Chem.  Laboratorium  (PI.  5)  das 
Bronze-Standbild  des  bayr.  Feldmarschalls  Fürsten  Carl  v,  Wrede 
(geb.  in  Heidelberg  1767,  f  1838)  von  Brugger.  Fast  am  Ende  die 
prot.  St.  Peterskirche  (PI.  12),  mit  schön  durchbrochnem  Thurm. 
In  der  Stadt,  am  Markt,  die  Stifts-  oder  h.  Oeistkirche  (PI.  10),  An  f. 
des  XV.  Jahrh.  unter  Pfalzgraf  Ruprecht  erbaut,  Schiff  prot.,  Chor 
kath.  Gegenüber  das  Oa^thaus  zum  Ritter ^  1592  im  Renaissancestil 
erbaut,  fast  das  einzige  Haus,  das  bei  der  Verheerung  1693  un- 
versehrt blieb. 

Die  Universität  (700  Studenten) ,  die  hochberühmte  Ruperto- 
Carola,  nach  Prag  und  Wien  die  älteste  Deutschlands,  wurde 
von  Kurf.  Ruprecht  I.  1386  gegründet.  Die  Vorlesungen  werden 
meist  im  Vniver8ität8<jebäude  (VI.  19)  am  Ludwigsplatz   gehalten. 


10    Route  3.  HEIDELBERG.  Schloas. 

Die  Bibliothek^  in  einem  besondern  Oebäude  s.o.,  mit  300,000  Bänden 
und  8000  Handschriften,  ist  wie  die  sonstigen  wissenschaftlichen  Samm- 
lungen und  Anstalten,  das  'archäologische  Institut^  Angustinergasse  7,  das 
zoologische  Museum^  die  bedeutende  Mineraliensammlung^  letztere  beiden 
im  Friedrichsbau  (PI.  16),  das  neue  physiolog.  Institut  etc.  vorzn^weise 
für  Leute  v<)m  Fach  bemerkenswerth. 

Das  **8ohloBB  (205m  ü.  M.,  lOOm  über  den  Neckar),  deaseii 
Bau  zu  Ende  des  xni.  Jahrh.  unter  dem  Pfalzgrafen  Rudolf  I. 
begann,  wurde  unter  den  Kurfürsten  Ruprecht  I.  (1353-90), 
Ruprecht  III.,  dem  deutschen  Kaiser  (1398-1410),  Otto  Heinrich 
und  Friedrich  IV.  (xvi.  Jahrh.),  unter  Friedrich  V.  (1610-21),  <lem 
., Winterkönig'',  stets  prächtiger  aufgeführt,  von  den  Franzosen 
1689  theilweise  in  die  Luft  gesprengt.  Die  Verwüstung  wieder- 
holte sich  nochmals  4  Jahre  später.  Kurf.  Karl  Theodor  (1742-99) 
hatte  die  Absicht  das  Schloss  herstellen  zu  lassen,  als  im  J.  1764 
ein  Blitzstrahl  einschlug  und  Alles  wieder  einäscherte.  Seitdem 
ist  es  Ruine,  nach  Umfang  und  Lage  wohl  die  grossartigste  und 
schönste,  an  Reichthum  der  Architectur  jetzt  noch  kaum  von 
einem  neuem  Schloss  in  Deutschland  erreidit. 

Der  nächste  Weg  vom  Bahnhof  aufs  Schloss  Ist  geradeaus  durch 
die  Allee  (Leopoldstrasse)  bis  zum  östl.  Ende  am  Kltngenthor;  hier  führt 
r.  die  neue  „Schlossstrasse^  in  Windungen  mit  freier  Aussicht  bergan 
(Fussgänger  folgen  der  steilen  „Schlossberg*^  gen.  alten  Strasse,  welche  die 
neue  Strasse  zweimal  kreuzt).  Aus  der  Stadt  führen  verschiedene  Fuss- 
wege  hinauf,  der  nächste  vom  Kornmarkt  („Burgweg")  in  12  Min.  auf 
den  Altan  (S.  9);  die  eben  erwähnte  neue  Schlossstrasse  hat  vom  Ende 
der  vom  Marktplatz  r.  auslaufenden  Oberbadgasse  gleichfalls  einen  Aufgang. 

Im  Innern  des  *  Schlosshofs  am  Eingang  r.  eine  BrunnenhaUe 
(PI.  23)  mit  vier  Syenitsäulen  aus  dem  ehem.  Palast  Karls  d.  Gr. 
zu  Ingelheim.  L.  am  Ruprechtsbau  (PI.  6),  von  Kurf.  Ruprecht  III., 
dem  Deutschen  König  (1400)  errichtet  und  neuerdings  hergestellt, 
ein  Reichsadler,  über  dem  Eingang  ein  von  zwei  Engeln  ge- 
tragener Kranz  von  5  Rosen.  Angrenzend  etwas  weiter  zurück  der 
sog.  Alte  Bau  (PI.  7),  ein  Rest  der  Anlage  Rudolfs  I. ;  dann  die 
sog.  Ruprechts-Halle  oder  das  Bandhaus  (PI.  8),  wahrscheinlich 
von  Ruprecht  I.  herrührend,  aber  später  verändert. 

Der  **0«o-HemricÄ86au  (PI.  15),  1556-63  erbaut,  die  höchste 
Leistung  der  deutschen  Renaissance ,  verdient  vorzugsweise  Be- 
achtung. Die  nach  dem  Hof  gerichtete  Hauptfa^ade ,  welche  sich 
über  einem  hohen  Kellergeschoss  in  drei  Stockwerken  ionischer 
und  korinth.  Ordnung  aufbaut,  ist  reich  geschmückt  mit  edlem 
Steinbildwerk  (die  Statuen  oben  in  den  Blenden  von  A.  Colin  au« 
Mecheln,  s.  S.  348).  —  Der  *Friedrichsbau  (PI.  9),  von  1601-7,  ist 
in  kräftigem  Barockstil  aufgeführt;  im  omamentalen  Schmuck 
steht  er  dem  Otto-Heinrichshau  nach,  übertrifft  ihn  aber  vielleiclit 
im  Aufbau.  In  den  Nischen  16  Standbilder,  Karl  der  Grosse,  Otto 
V.  Witteisbach  (1183)  und  die  pfälz.  Fürsten  bis  Friedrich  IT. 
(1607). 

Karten  zur  Besichtigung  des  Innern  des  Schlosses  (1  Pers.  !•#,  jede 
weitere  Pers.  50  Pf.)  sind  in  der  Ecke  r.  bei  PI.  14  zu  lösen.  —  Links  in 
der  Ecke  bei  PI.  10  der  Eingang  in  den  Keli^eb  (20 Pf.   ein  Einzelner, 


MoUcenkur.  HEIDELBERG.  3.  RouU.    1 1 

2-3  Pers.  30,  4  und  melir  jede  lOPf.),  wo  das  bekannte  236  Fuder  (236,000 
Flaschen)  fassende,  1751  verfertigte  grosse  Faas  liegt  (8,5nt  lang,  7m  br.). 
Perkeo"'8  (des  Kurf.  Carl  Philipp  Hofnarr)  holzgeschnitztea  kleines  Stand- 
bild, neben  dem  grossen  Fass,  deutet  auf  einen  Schwank.  Ein  zweites 
grosses  Fass  hat  ergötzliche  Inschriften. 

Die  Städtische  Kunst-  und  AlterthümersamntluiMr- (Torm.  Graim- 
berg'sche  Gallerie),  im  1.  Stock  des  Friedrichsbaus  (Eintr.  50 Pf.,  6  Pers. 
jede  30Pf.),  enthält  eine  grosse  Anzahl  fürstl.  Bildnisse,  meist  des  Pfalz. 
Hauses,  Urkunden,  Münzen,  alte  Waffen,  Abbildungen  des  Schlosses  aus 
verschiedenen  Zeiten,  etc. 

Ein  gewölbter  Gang  fübrt  durcli  den  Friedriclisbau  auf  den 
1610  erb,  *  grossen  Altan  mit  den  beiden  Erkern ;  treffliche  Aus- 
siebt.   Hier  mündet  der  S.  10  gen.  „Burgweg". 

Der  seit  1804  auf  dem  Schutt  der  gesprengten  Befestigungen 
geschaffene  *  Schlossgarten ,  dessen  anmuthige  Anlagen  zugleich 
als  forstbotanischer  Garten  für  die  Universität  dienen ,  ist  reich 
an  seltenen  Nadelhölzern.  Einer  der  schönsten  Punkte  ist  die  1613 
erb.  *grosse  Terrasse;  sie  gewährt  zugleich  einen  üeberblick  über 
das  Schloss  selbst.   Dahinter  das  S.  9  gen.  Sehlosshötel. 

An  der  S.W. -Ecke  des  Schlosses  führt  die  Elisahethenpforte 
(PI.  1)  in  den  Stückgarten,  die  ehem.  Bastei,  welche  mit  dem  Eck- 
thurm,  dem  sog.  Dicken  Thurm  (PI.  2),  dessen  Vorderseite  von  den 
Franzosen  abgesprengt  wurde,  gegen  W.  das  Schloss  vertheidigte. 
Zwischen  dem  Dicken  Thurm  und  dem  Friedrichsban  der  von 
Friedrich  V.  errichtete  englische  oder  EUsdbethehbau  (PI.  3). 

Der  gesprengte  Tlturm  (PI.  18)  an  der  ö.  Ecke  des  Schlosses, 
im  Graben  1.  beim  Austritt  aus  dem  Schlosshof,  hat  so  festes 
Mauerwerk,  dass  bei  der  Sprengung  durch  die  Franzosen  1689  die 
äussere  Hälfte  wie  ein  Felsblock  in  den  Graben  fiel ,  wo  sie  noch 
liegt.  Er  hatte  27m  Durchmesser  und  6,5m  dicke  Mauern.  Lange 
Casemattengänge  ziehen  sich  unterhalb  und  an  den  Seiten  hin. 

Dem  gesprengten  Thurm  gegenüber  die  Treppe  hinauf  führt 
ein FuBspfad  in  20 Min.  zur  *liolke7Lkja(Restaur.),  293 ü.M.,  88m 
über  dem  Schloss^  mit  vortrefflicher  Aussicht,  namentlich  herr- 
lichem Blick  von  oben  auf  das  Schloss.  Hier  stand  einst  das  alte 
Schloss  der  Pfalzgrafen ;  von  dem  1537  zerstörten  Bau  sind  nur 
wenige  Spuren  noch  vorhanden. 

Der  *Xö]iigS8tiüil  (563m),  anch  Kaiserstuhl  genannt,  ist  auf 
bequemem  schattigen  Waldweg  von  hier  in  3/^  St.  zu  erreichen 
(anf  dem  Fahrweg  1  St.);  von  der  29m  h.  Warte  ausgedehnte  Aus-  ' 
sieht.     Oben  Whs.  (besser  auf  dem  20  Min.  entfernten  Kohlhof , 
mit  hübscher  Aussicht). 

Ein  Fahrweg  führt  von  der  Molkenkur  w.  in  20  Min.  zu  einem  Vor- 
bau, der  Kassel»  mit  Aussicht  über  die  Stadt  und  die  Ebene;  noch  au.«- 
gedebnterer  Blick  5  Min.  weiter  vom  Rondel,  von  wo  man  dem  Hand- 
weiser  nach  durch  die  „Wolfshöhle*  (S.  9)  in  15  Min.  zum  Bahnhof  zu- 
rückgelangt. 

1  8t.  ö.  vom  Schloss  der  Wolfsbrunnen ,  einst  Lieblingsaufenthalt 
Friedrichs  V.  und  seiner  Gemahlin  Elisabeth  Stuart.  Die  Sage  meldet, 
hier  sei  die  schöne  Zauberin  Jetta  von  einem  Wolf  getödtet  worden^ 
daher  der  Käme.  Ansehnliche  Forellenzucht  •,  Gasthaus.  In  der  Nähe  das 
Reservoir  der  neuen  städt.  Wasserleitung. 


12    Route  3.  MANNHEIM. 

Am  T.  Ufer  des  Neckars  zieht  auf  halber  Höhe  des  Htiligenbergs 
der  *Philo8ophenweg  sich  hin ,  ein  viel  betretener  Spaziergang 
von  1  St.,  mit  prächtigem  Blick  auf  Stadt,  Schloss  und  Thal,  die 
Rheinebene  mit  dem  Speyerer  Dom  (S.  25)  und  die  schönen 
Formen  des  Haardtgebirges.  Aufstieg  von  der  Hirschgasse  oder 
besser  von  Neuehheim^  wohin  unweit  des  Bahnhofs  eine  neue 
Brücke  über  den  Neckar  führt. 

Das  *Neekwrthal  oberhalb  Heidelberg  bietet  Gelegenheit  zu 
schönen  Ausflügen ,  welche  durch  die  Eisenbahn  nach  Neekarelz 
sehr  erleichtert  werden;  vgl.  S.  200. 


Von  Heidelberg  nach  Mannheim,  20km,  Eisenbahn  in  Vs  St. 
für  Uiri.45,  95  oder  60  Pf.  (halbwegs  Stat.  FiHediHcJufeld ,  S.  8)5  nach 
Schwetzingen  und  Speyer  in  20  Min.  resp.  1  St.,  bis  Schwetzingen 
80,  55  u.  35  Pf.,  bis  Speyer  ur2.60,  1.75,  1.15.  Die  „Bheinstation**  in 
Speyer  (S.  25)  ist  nahe  beim  Dom ,  die  Hauptstation  10  Min.  weiter  (vgl. 
Baedeker^s  Rheinlande). 

Xannheim.  —  Gasthöfe:  *PfälzerHof,  an  den  Planken,  Z.  von 
2,  B.  V2,  F-  1-30;  »DeutscherHof,  Theaterstr.,  viel  Geschäftsleute; 
Schwarzer  Löwe,  an  den  Planken,  gutes  Haus  2.  Kl.;  Hotel  Lange- 
loth,  in  der  Nähe  des  Strohmarkts;  König  von  Portugal,  an  den 
Planken;  Zum  l^eckarthal,  beim  Karlsruher  Bahnhof,  nicht  theuer. 

Restaubatiomem  :  Arche  Noah,  F  5,  2;  Stern,  B  2,  14,  beim 
Theater;  Cafe  Fran^ais,  A2, 1;  Bosenstock,  |in  der  Nähe  des  Kauf- 
hauses; Bestaur.  Ballhaus,  im  Schlossgarten.  —  Bierhauber:  Alte 
Sonne,  N  3,  14;  Rothes  Schaf,  C  1, 10;  Grosser  Maierhof,  Actien- 
brauerei,  E  4, 12,  etc. 

Droschken.  In  der  Stadt  50  Pf.  die  Fahrt  für  1  Pers.,  70  Pf.  für  2,  90 
für  3,  1.10  für  4  Pers.;  nach  Ludwigshafen  einsohl.  Brückengeld  1.50,  1.70, 
1.90,  2.10.  Koffer  20  Pf. 

Pferdebahn  vom  Hauptbahnhof  zum  Bheinthor  und  vom  Biedbabn- 
hof  zur  Bheinbrücke,  15  Pf. ;  nach  Ludwigshafen  25  Pf. 

Post,  provisorisch  auf  dem  Schlossplatz. 

Mannheim  (84m),  an  der  Mündung  des  Neckars  in  den  Rhein, 
1606  von  Kurf.  Friedrich  IV.  von  der  Pfalz  gegründet,  verdankt 
seinen  späteren  Glanz  dem  Kurf.  Karl  Philipp ,  der  1721  wegen 
kirchlicher  Streitigkeiten  mit  den  Bürgern  von  Heidelberg  hierher 
zog,  und  dessen  Nachfolger  Karl  Theodor,  welcher  1778  seine 
Residenz  nach  München  verlegte.  Die  Stadt  ist  in  110  Quadraten 
schachbrettartig  erbaut ;  die  Strassen  werden  durch  Buchstahen 
und  Zahlen  bezeichnet.  Der  Speditions-  und  Productenhandel 
Mannheims  ist  bedeutend ;  es  ist  der  erste  Handelsplatz  am  Ober- 
rhein (53,400  Einw.,  Hälfte  Kath.). 

Das  umfangreiche  Schloss  (Eingang  von  der  Ostseite),  1720-29 
erbaut,  1795  theilweise  zerstört,  enthält  jetzt  verschiedene  Samm- 
lungen ;  im  östl.  Flügel  ein  Naturaliencdbinet^  eine  Anzahl  römischer 
Alterthümer  und  eine  Bilderyallerie,  mit  einzelnen  guten  Nieder- 
ländern (Eintr.  Sonnt,  u.  Mittw.  11-1  u.  3-5  U.  frei,  sonst  gegen 
Trinkg.,  1  Jf)\  im  Mittelbau  das  Antiquarium,  etrusk.  u.  röm.  Sar- 
cophage ,  Sculpturen ,  Bronzen ;  im  r.  Flügel  des  Mittelbaus  die 
Sammlung  des  Mannheimer  Alterthumsvereins.  Hinter  dem  Schloss 
am  Rhein  der  Schlossgarten  mit  ausgedehnten  Parkanlagen. 


SCHWETZINGEN.  3.  Route.    13 

Das  Theater,  1776-79  erbaut,  1854  hergestellt,  gehört  zn  den 
bessern  des  südl.  Deutschlands.  Schiller's  erste  Stücke,  Räuber, 
Fiesco,  Kabale  u.  Liebe,  wurden  hier  zum  Theil  unter  seiner 
Leitung  und  Iffland's  Mitwirkung  aufgeführt.  —  Auf  dem  Schiller- 
platz, Tor  dem  Theater,  Schiller' s  Standbild  von  Cauer;  r.  und  1. 
die  Standbilder  Ifftand^s  (f  1814),  der  seine  Künstlerlaufbahn  in 
Mannheim  begann ,  und  W.  H.  v,  Dalberg's  (f  1806),  Theater- 
Intendant  bis  180B,  beide  von  Widnmann  und  Geschenke  König 
Ludwigs  I.  (1864  u.  1866  errichtet). 

Von  Gebäuden  sind  noch  zu  nennen :  die  an  Marmor  und  Ver- 
goldung reiche  Jeauitenkirche,  1733  erbaut;  das  Zeughaus^  1778 
erbaut,  jetzt  Infanterie  -  Caseme ;  die  neue  Synagoge  im  byzant. 
Stil;  der  stattliche  Hauptbahnhof  1870-76  von  Helbling  erbaut. 
Vor  dem  Kaufhaus  auf  dem  Paradeplatz  ein  barockes  Monument, 
den  Wechsel  der  Zeiten  darstellend. 

Auf  dem  Speisemarkt  ein  auf  die  Gründung  Mannheims  bezüg- 
liches Denkmal,  Uli  errichtet.  Im  N.  der  Stadt  führt  eine  1845 
erbaute  Kettenbrücke  über  den  Neckar  nach  der  Neckarvorstadt 
(Riedbahnhof,  S.  5). 

Mannheim  steht  durch  eine  1865-68  erbaute  Eisenbahnhrücke 
(auch  für  Personenverkehr)  mit  Ludwigshafen  (Deutsches  Haus; 
Bahnrestaur.)  in  Verbindung,  Stadt  mit  15,000  Einw.,  ursprüng- 
lich nur  Brückenkopf  der  Festung  Mannheim,  jetzt  ein  lebhafter 
Handelsplatz  und  Hauptknotenpunkt  der  pfälzischen  Eisenbahnen 
(S.  24). 

Von  Mannheim  nach  Karlsruhe  direct,  62km,  Badische  Staats- 
bahn  (BheinthaiHnie)  in  IVz  St.  für  J(  5, 3.30,  2.15.  —  14km  Bchwetsingen 
CEripriru;  *Birsch;  Hcusler),  Städtchen  mit  5000  E.  Das  Schloss,  1656 
von  Kurf.  Karl  Ludwig  erbaut,  1689  von  Melac  zerstört,  wurde  später 
wieder  erbaut  und  war  Anfang  des  xviix.  Jahrh.  kurfürstl.  Residenz.  Die 
"Gärten  wurden  von  Kurf.  Karl  Theodor  Mitte  des  xviii.  Jahrh.  im  Stil 
des  Gartens  von  Versailles  angelegt,  die  herrlichen  Baumreihen  der  alt- 
französ.  Anlage  in  neuerer  Zeit  mit  zierlichen  Partien  im  engl.  Ge- 
schmack umgeben.  Sie  enthalten  allerlei  Sehenswürdigkeiten  im  Ge- 
schmack des  XVIII.  Jahrh. :  Statuen,  Tempel,  künstliche  Ruinen,  Wasser- 
werke etc.  Man  wendet  sich  am  besten  vurn  im  Zirkel  rechts;  die 
Rundwanderung  dauert  etwa  2  St.  —  22km  Hockenheim ;  2ökm  Neuluaheim ; 
31km  Wctghäüsel;  33km  Wieienihal;  40km  Graben- Neudorf  (Kreuzungs- 
pnnkt  der  Bahn  von  Bruchsal  nach  Rheinsheim,  s.  unten).  47km  Linken- 
heim; 62km  Karlsruhe  (S.  14). 

4.  Von  Heidelberg  über  KarlBrnhe  nach  Baden. 

Vergl.  Karte  8.  16. 

92kiii.  Badibchb  Staatsbahk,  bis  Karlsruhe  Schnellzug  in  1  St.  5  Min. 
für  urö.05,  3.6Ö,  2.56,  gewöhnl.  Zug  in  2  St.  für  UiT  4.40,  3.00, 1.90;  bis 
Baden  Schnellzug  in  2V4  St.  für  Jt  8.70,  6.15,  4.20-,  gewöhnl.  Zug  in  31/4  St. 
für  ur  7.70,  5.15,3.20. 

^^in  Kirchheim ;  8km  St.  llgen;  13km  Wiesloch,  Vor  (24km) 
Lang^nbrüeken  (Ochs,  Sonne),  Schwefelbad,  r.  das  ehem.  Lust- 
schlosB  der  Fürstbischöfe  von  Speyer  Kislau,  jetzt  Strafanstalt  für 
Fraaen. 


14   Route  4,  KARLSRUHE.  Von  BeideWerg 

33km  Brnchsal  (^Badischer  Hof;  ^Hötel  KelUr,  *Ro8e,  beide 
nahe  am  Bahnhof;  ^Bahnreataur.)^  mit  11,300  Einw.,  früher  Re- 
sidenz der  Fürstbischöfe  von  Speyer,  deren  SchlosSy  ein  hübscher 
Rococobau,  auch  wegen  seiner  inneren  Ausstattung  (Fresken  von 
Zick)  einen  Besuch  verdient.    Nach  Stuttgart  s.  R.  12. 

Nach  GermeTsheim,  26kin,  Eisenbahn  in  »/4  St.  für  US(2.70,  1.80, 
1.20  Pf.  9km  Qr<ä>en-Neudorf  (s.  oben)^  iSkm  Philippthxirg^  alte  Reichs- 
festung,  1800  von  den  Franzosen  geschleift;  21km  jOieinsheim;  dann 
über  den  Rhein  nach  (26km)  Gennersheim  (S.  ^). 

38km  Ünter-Orombach  f  42km  Weingarten.  Ueber  (50km) 
Burlach  (Carlsburg),  Städtchen  von  7300  E.,  seit  dem  xv.  Jahrh. 
Residenz  der  Markgrafen  v.  Baden-Durlach,  1688  von  den  Franzosen 
zerstört,  ragt  auf  dem  Thurmberg  eine  weithin  sichtbare  hohe  Warto 
hervor,  angebl.  röm.  Ursprungs,  mit  prächtiger  Aussicht  (20  Min.). 

Nach  Pforzheim,  26km,  Eisenbahn  in  1  St.  für  JU  2.50,  1.70, 
1.10  Pf.  Die  Bahn  führt  durch  das  fruchtbare  Thal  der  Pßnz.  Stationen 
Qrötzingen ,  Berghausen ,  Söllingen ,  Wit/erdingen  (Krone)  \  dann  durcli  die 
nördl.  Abhänge  des  Schwarzwaldes  über  Königshach ,  Ersingen^  Ispfingen 
nach  Pforzheim  (S.  69) ;  von  dort  nach  Stuttgart  und  nach  Wildbad  s.  R.  19. 

Nach  Heilbronn,  6Tkm,  Eisenbahn  in  2»/«  St.  für  Ul? 5.60,  3.76,  2.40. 
—  3km  Orötzingen  (s.  oben);  weiter  Jöhlingen,  Wössingen^  20km  Bretten^ 
Knotenpunkt  der  Bahn  von  Bruchsal  nach  Stuttgart  (S,  52).  Weiter  meist 
unbedeutende  Stationen ;  87km  Sulz/eld^  grosses  Dorf  mit  der  Ravensburg  ; 
43km  Eppingen ,  Amtsstadt  an  der  Elsenz,  ehem.  Reichsstädtchen  \  50kin 
(femmingen;  56km  Schwaigern^  mit  interessanter  spätgoth.  Kirche^  67km 
ffeilbronn  (S.  52). 

Zwischen  Durlach  und  Karlsruhe  läuft  ausser  der  Eisenbahn 
seit  1881  eine  Strassendampfbahn.  Vor  Karlsruhe  r.  das  eliem. 
Kloster  Oottesau,  jetzt  Artilleriecaserne. 

55km  Earlsnihe.  —  Gasthöfe :  *H6tel  Germania  (PI.  h:  1>  3), 
unweit  des  Bahnhofs,  Z.  von  2V2-3,  M.SJf.,  Erbprinz  (PI.  a:  D  2>, 
Kaiserstr.,  auch  Restaurant.  —  *H6tel  Grosse  (PI.  c:  D2),  am  Markt; 
*G  r  ü n e r  H  o f  (PI.  e :  ES),  am  Bahnhof,  mit  Gartenrestauration  ^  * P  r  1  n  sn 
Max,  beim  Bahnhof^  *H6tel  Stoffleth  (PI.  f:  D  3);  'Goldner 
Adler  (PI.  d:  D3),  nicht  theuer;  Roth  es  Haus,  beim  Theaterj  "Hotel 
Geist,  nicht  theuer. 

Cafä-Restaukants  :  *Stadtgarten,  mit  schöner  Festhalle;  Cafe 
Anglais,  am  Markt;  Rest  au  r.  Nowack,  unweit  des  Bahnliofs ; 
"^P almgarten,  Herrenstr.  34. 

Dbosghken.  Vom  und  zum  Bahnhof  (ein-  oder  zweisp.)  1  Pers.  50 
2  Pers.  70  Pf.,  3  Pers.  IJlf,  4  Pers.  ij(  10;  in  der  Stadt  V«  St.  einsp.  für 
1-2  Pers.  50,  3-4  Pers.  60,  zweispännig  60  u.  90  Pf.  Nachts  (9  U.  Km  - 
6  bez.  7  ü.  Vm.)  doppelte  Taxe. 

Theatee  (PI.  22) ,  4mal  wöchentl. ;  Mitte  Juni  bis  15.  August  Ferien 

Bäder:  Stadt.  Vierordtsbad ,  vor  dem  Ettlinger  Thor  (PI.  I>.  3^* 
Rheinbäder ,  auch  Schwimmanstalt  bei  Maxau  (S.  16) ,  im  Sommer  Mor- 
gens und  Abends  Badezüge. 

Vom  Bahnhof  betritt  man  die  kaum  150  Jahre  alte  Hauptstadt 
(52,000  Einw.,  2/5  Kath.)  des  Grossherzogth.  Baden  durch  die  16 na 
br.  in  gerader  Richtung  zum  Schloss  führende  Karl-Friedrichs- 
Strasse.  Vor  dem  Bahnhof  1.  das  Standbild  des  Ministers  Winter 
(t  1838),  von  Reich;  weiter  ein  Kriegerdenkmal  für  1870-71,  von 
Volz ;  gegenüber  ein  schöner  monumentaler  Brunnen  zu  Ehren 
des  Bürgermeisters  Maisch.  —  Auf  dem  Rondel-Platz  die  sog. 
Verfassungssäule  (PI.  6:  D3),  mit  MedaiUonportrait  des  Grossh. 


nach  Baden,  KABLSRUHE.  4,  Route.    15 

Karl  (1811-18),  des  „Gründers  der  Verfassung".  R.  das  Markgrafl. 
Palais  (PI.  15),  von  Weiabrenner.  —  Die  Landes-OewerbehaUe^ 
r.,  enthält  eine  sehenswerthe  Gewerbe-Ausstellung  (tägl.  10-12, 
So.  11-12  u.  2-4  U.  geöffnet). 

Am  Markt  I.  das  Bathhaus  {VI.  18;  in  der  Halle  eine  Denk- 
Ufel  für  1870-71);  r.  die  evang.  Stadtkirche  (PI.  19)  mit  korinth. 
Säulenporticus.  In  der  Mitte  ein  Brunnen  mit  dem  Standbild  des 
Grossherzogs  Ludwig  (f  1830 ;  PL  4),  Sandstein  von  Raufer.  In 
der  Karl-Friedrichsstr.  weiter  eine  Pyramide  (PI.  8)  zu  Ehren  des 
Gründers  der  Stadt,  des  Markgr.  Karl  (f  1738).  Vor  dem  Schloss 
das  *8tawüfild  des  Qrossherzogs  Karl  Friedrieh  (f  1811;  PI.  3)  in 
ErzguBs  von  Schwanthaler,  1844  errichtet ;  am  Sockel  vier  weib- 
liche Figuren,  die  vier  Kreise  des  Landes. 

Das  Schloss  (PL  20 :  DEl),  1754-76  erbaut,  dehnt  sich  in 
einem  grossen  Halbkreis  aus,  überragt  von  dem  45m  h.  Bleithurm 
[oben  weite  ^Aussicht).  Die  inneren  Räume,  Speisesaal,  Tanzsaal, 
Thronsaal  u.  a.  sind  prachtvoll  eingerichtet.  An  der  0. -Seite  die 
schönen  Mar  stalle  (tägl.  12-4  U.  zugänglich). 

An  der  W.- Seite  des  Schlossplatzes  das  Hopthbatbb  (PL  22), 
1S47-53  nach  Hübseh' s  Plänen  erbaut,  ein  schönes  Gebäude  im 
romantisclien  Stil,  im  Giebel  r.  Goethe,  Schüler,  Lessing,  1. 
Mozart,  Beethoven,  Gluck,  in  der  Mitte  die  dramat.  Poesie,  Re- 
Uefa von  Reich. 

Durch  die  Bogengänge  des  w.  u.  ö.  Schlossflügels  gelangt  man  in 
den  BcUosagarten  (PI.  D  E  1),  deasen  Anlagen  in  den  Hardwald  hinein 
sicli  erstrecken,  mit  neuen  Wasserkünsten.  Etwa  300  Schritt  n.w.  vom 
Bleithurm,  in  der  Mitte  einer  kleinen  Allee,  HebeVs  Denkmal  (PI.  5),  1835 
von  Freunden  errichtet. 

Im  botanUehen  Qarten^  hinter  dem  Hoftheater,  befindet  sich  auch  der 
Wintergarten  (PI.  24-,  Mo.  Fr.  9-12  u.  24  U.  zugängl.)  mit  26m  h.  Pa- 
villon, Palmenhaus,  Gewächshäusern  etc. 

In  der  Nähe  die  *Kunsthallb  (PL  12),  1836-45  von  Hübsch 
im  Rundbogenstil  aufgeführt ;  Eingang  von  der  Linkenheimer  Str. 
Die  Sammlangen  sind  Mi.  u.  So.  11-1  und  2-4  U.  geöffnet,  sonst 
gegen  Trkg.  (50 Pf.-luir). 

Die  Gemälde-Gallerie  ist  besonders  wegen  ihrer  neueren  Bilder 
beftchtenswerth.  Die  Karlsruher  Schule  kann  als  ein  Zweig  der  Düssel- 
dorfer bezeichnet  werden,  welcher  die  beiden  letzten  Directoren  Joh. 
Wilh.  SetUrmer  (t  1863)  und  K.  F.  Lessing  (+  1880)  angehörten  (der  jetzige 
Director  ist  Karl  Hoff).  Von  Sehirtnei*  besitzt  die  Gallerie  mehrere  Land- 
Mliaften  (heranziehendes  Gewitter  in  der  römischen  Campagna  und  die 
Parabel  vom  barmherzigen  Samariter  in  4  Bildern)^  von  Lessing  Scene 
aus  dem  ersten  Kreuzzuge,  Waldschlucht  (grosse  Landschaft)  und  Dispu- 
Ution  zwischen  Luther  u.  Eck.  Neben  den  beiden  Hauptmeistern  sind 
i.  des  Coudres^  F.  Dietz,  A.  v.  Bayer^  L.  Kachel  etc.  gut  vertreten.  Auch 
Anselm  Feuerbach  hielt  sich  vorübergehend  in  Karlsruhe  auf  (von  ihm 
"üe  Poesie ,  Satyr  mit  Bacchusknaben ,  Dante  und  die  edlen  Frauen  von 
lUTenna).  Die  Berufung  M.  v.  Schtpincfs  (f  1871)  zur  Ausführung  der 
Fresken  im  Stiegenhaus  (Einweihung  des  Münsters  zu  Freiburg  durch 
Herzog  Conrad  v.  Zähringen)  wurde  veranlasst  durch  sein  treffliches  Bild : 
ßitter  Kurts  Brautfahrt,  nach  dem  Gedicht  von  Goethe.  Von  Carl 
RoUnumn  (1798  in  Handschuchsheim  bei  Heidelberg  geb.,  1 1850),  besitzt 
«iJe  Gallerie  zwei  griech.  Landschaften.  —  Die  altdeutschen  Meister  sind 
"'ir  schwach  vertreten,  besser  die  Niederländer,  von  denen  u.  a.   Van  der 


16    Route  4.  RASTATT.  Von  Heidelberg 

ffelst,  junges  Ehepaar,  Remhrandt^    Selbstportrait ,   Metsu,    scherzender 
Cavalier  Erwähnung  verdienen. 

Schräg  gegenüber  der  Kunsthalle,  an  der  Linkenheimer  Str., 
der  stattliche  neue  Justizpalast,  von  Leonhaid  (f  1878)  erbaut.  — 
Weiter,  Ecke  der  Bismarckstr. ,  das  Oeneralcommando  des  XIV. 
Armeecorps  („Werderpalais'').  Am  Ende  der  Bismarckstr.  die  von 
Grossherzog  Friedrich  1853  gegründete  Kunstschule  (PI.  02). 

Der  stattlichste  Platz  Karlsruhe's  ist  der  durch  glänzende  Neu- 
bauten entstandene  *Fbiedrichsplatz  (PI.  D  2,  3),  dessen  südl. 
Langseite  durch  das  prächtige  Gebäude  der  Vereinigten  Sammlun- 
gen (PI.  23),  1865-72  von  Berckmüller  aufgeführt,  gebildet  wird. 
Dasselbe  enthält  die  Hofbibliothek  (110,000  Bände),  das  Münz- 
cabinet  (c.  21,000  Nrn.),  das  Naturaliencabinet  und  die  bedeutende 
*Alterthümer-Sammlung  (So.  Mi.  11-1  u.  2-4  ü.  frei  zugänglich, 
sonst  gegen  Trkg.).  An  der  N.- Seite  des  Platzes  Arkaden  mit 
Kaufläden;  ö.  das  Directionsgebäude  der  bad.  Staatsbahnen;  w. 
die  kath,  Kirche  (PI.  11),  als  Pantheon  mit  ionischer  Vorhalle  von 
Weinbrenner  erbaut. 

Am  ö.  Ende  der  mehr  als  2km  langen  Kaiserstrasse,  mit  statt- 
lichen Bauten  aus  neuester  Zeit  und  reichen  Läden,  liegt  die 
PoLYTBCHNiscHB  ScHULB  (PI.  16),  1836  vou  Hübsch  erbaut,  1863 
erweitert,  berühmte  Anstalt  mit  c.  350  Schülern.  Ueber  dem 
Eingangsthor  zwei  Sandsteinbilder  von  Raufer,  Kepler  und  Erwin 
V.  Steinbach. 

Auf  dem  alten  Friedhof  (PI.  F  3)  ruht  u.  a.  bei  der  Kapelle  am  Ein- 
gang Joh.  Beinr.  Jung,  gen.  Stüling  (f  1817)  \  an  der  Ostseite  Kavl  McUhy 
(t  iö68).  Das  Preussen-Denkmal  (PI.  7),  den  1849  gegen  die  Aufständischen 
in  Baden  gefallenen  pr.  Soldaten  errichtet,  ist  nach  Entwürfen  Friedrich 
Wilhelms  IV.  aufgeführt,  der  Erzengel  Michael  Zinkguss  nach  A.  Kiss. 
Ausserdem  hier  ein  Denkmal  für  1870/71. 

Nach  Wörth  (S.  25),  13km,  Eisenbahn  in  38  Min.  für  J(  1.50,  1.10, 
0.70;  bei  (10km)  Maxau  (8.  14)  über  den  Rhein.  —  Nach  Mannheim 
(direct)  s.  S.  12. 

61km  Ettlingen  (*Erbprinz),  mit  bedeutenden  Papier-,  Sammt- 
und  Shirting-Fabriken.    69km  Maisch;  73km  Muggensturm, 

79km  Rastatt  (* Kreuz;  Lowe),  Festung  an  der  Murg  (12,350 
Einw.),  Anf.  des  xviii.  jahrh.  von  dem  berühmten  Feldherrn 
Markgr.  Ludwig  von  Baden  (f  1707)  angelegt,  war  Residenz  der 
Markgrafen  von  Baden-Baden  bis  zu  deren  Aussterben.  Das  an- 
sehnliche Schloss,  auf  einer  Anhöhe,  dient  jetzt  militär.  Zwe- 
cken ;  auf  dem  Thurm  eine  vergoldete  Jupiter- Statue. 

Nach  Gernsbach,  15km,  Eisenbahn  in  3/4  St.  für  Jl  1.50,  1.20, 
75  Pf.  —  4km  Kuppenheim  (r.  die  Favorite,  S.  20);  8km  Rolhen/els,  kl. 
Bad;  10km  Gaggenau;  15km  Hemsbach  (* Stern;  ''Krone;  Löwe),  lebhaftes 
Städtchen  an  der  Murg  (1  St.  s.  Schloss  Eberstein,  S.  19).  Nach  Baden 
s.  S.  19. 

Von  Gernsbach  nach  Freudenstadt,  44km,  Post  im  Sommer 
2mal  tägl.  in  7V2  St.  Die  Strasse  führt  durch  das  schönbewaldete  wild- 
romantische ^'Kurirthal  über  Weisienbach  und  (12km)  Forhach  (*Grüner 
Hof;  "^Krone),  schöngelegenes  Dorf,  nach  (28km)  Schönmünzach  C^Glashütte ; 
"^Waldhorn),  an  der  Mündung  der  Schönmünzach  in  die  Murg.  [Lohnender 
Ausflug  von  hier  durch  das  Schönmünzachthal  auf  die  (4  St.)  Homisgrinde 
(1166m)  mit  weiter  Aussicht;  hinab   am  Sagenreichen  (1  St.)  Mummelaee 


>•''■      "5"^!  p^^'^^-^^'^'-' 


T4gx,«i-  *  Xtrtr^i,!g 


naeh  Baden,  BADEN  4,  Rouie.    17 

Torbei  nitch  Seehach  und  (IV2  8t.)  OUmhöfen  (8.  20)].  —  Im  Murgihal  folgt 
t^km)  BehSnengründ  ^  von  wo  n.  eine  Strasse  über  Entklötierlt  nach 
Wüdbad  fährt  (S.  71);  dann  (38km)  Baieribronn  (Ochs),  wo  das  Xurgthal 
sich  nach  W.  wendet  (durch  dasselbe  führt  eine  Strasse  über  MiiteHhcH 
aach  ßeebaeh^  s.  oben).  Die  Poststrasse  Terlässt  die  UnTg  und  steigt  am 
Forbach  nach  (44km)  freudenstadt  (S.  67). 

Von  Gernsbach  nach  Wildbad,  36km,  Fahrstrasse  (Post  bis 
Herrenalb  tägl.  in  2  St.-^  Einsp.  bis  Wildbad  16.  Zweisp.  26  UT,  Fahrzeit 
5  St.)  über  ^km)  /^ire»0i«  (Adler)  und  (12km)  KtxeaMlh  (*  Oeh* ;  Bßllefme^ 
Sonne  a.  a. ;  Kaltwasserheilanstalt  von  Dr.  Tüllmanns),  einst  berühmte 
Benedictiner- Abtei,  neuerdings  wegen  des  gleichmässigen  ziemlich  feuch- 
t«n  Klimas  häufig  zu  längerm  Aufenthalt  gewählt;  hier  r.  bergan  durch 
Wald  nach  (19km)  Dobel  (669m;  Soiine),  Dorf  auf  der  Passhöhe  mit  wei- 
ter Aussicht.  Hinab  ins  Eyachthal  zur  (22km)  Eyach-Mühl  und  nach  (30km) 
Wildhad  (S.  70). 

Der  Zag  ßtrt  über  die  lange  Murghrücke  und  erreicht  (88km) 
Oo9^  Ton  wo  eine  Zwelghahn  (Wagenwechsel)  In  10  Min.  im  Oos- 
thal  aufwärts  nach  (92km)  Baden  führt. 


Bl^cni-Bad«n.  —  Ankunft.  Der  Bahnhof  Hegt  n.w.  vor  der  Stadt. 
Gepäckträger  von  und  zur  Droschke  5  Pf.  das  Stück ,  in  die  Stadt  Koffer 
.^3  Pf.,  mehrere  je  20  Pf.  Dro$€hk€  (sog.  Packdroschke)  vom  Bahnhof  in 
die  Stadt:  »A  St.  für  1  u.  2  Pers.  70  Pf.,  3  u.  4  Pers.  1.05;  Va  St.  1.05  . 
imd  1.40;  Abends  9-12  TJhr  1.05,  1.40  und  1.40, 1.70;  Nachts  12-Ö  Uhr  1.40, 
1.70  n.  1.70,  2.15;  Gepäck  20  Pf.  das  Stück.  —  Omnibus  30  Pf. 

Gasühöfb.  *Victoria-Hötel,  Sophienstr.  8,  am  Leopoldsplatz *, 
^Badiflcher  Hof  (mit  Bädern),  Langestr.  22,  am  Eingang  der  Stadt ^ 
^Englischer  Hof,  an  der  Promenadenbrücke«,  *  Europa  iso  her  Hof , 
Promenadenplatz  2^  ^Stephanlenbad,  an  der  Liehtenthaler  Allee,  mit 
Bädern;  «Holländischer  Hof,  Sophienstr.  14,  mit  Pem.  Beausijour; 
'Russischer  Hof,  Promenadenpl.  4;  *Zähringer  Hof,  9iit  Bädern, 
Lange  Str.  63^  «Französischer  Hof,  Louisenstr.  34;  «Stadt  Baden, 
am  Bahnhof;  B  e  11  evu  e ,  am  Wege  nach  Lichtenthai.  Preise  in  diesen :  Z. 
Ton  2Jf  an,  L.  50-70,  B.  50-70,  F.  1.20,  M.  2V2-5Ur.  -^  «Hirsch,  Hirschstr. ; 
•^Darmstädter  Hof,  «Petersburger  Hof,  beide  Gemsbacher  Str. ; 
Hot.  Oberst,  Louisenstr.;  Hot.  Müller,  Langestr. ;  Bairischer 
Hof,  am  Bahnhof;  Goldn.  Stern,  Drei  Könige,  beide  Langestr.; 
Kitter,  Friedrichsbad,  beide  (Jernsbacher  Str.;  Stadt  Strass- 
burg,  Sophienstr.  16,  mit  Bierstube;  Bär  in  Lichtenthai  (S.  18),  u.  an- 
dere. —  Di^  besten  Weine  des  Landes  sind  Affen  thaler  (roth),  Klingelberger 
snd  Markgräfler  (weiss). 

Oai^BbstaOrants.  Loa  Konversationshaus;  «Mangln,  Louisen- 
Btr.  20;  Stephanienbad,  Petersburger  Hof  etc.  (s.  oben).  —  Con- 
ditorei :  Schababerle,  Gernsbacher  Str.  4.  —  Bierhäuset :  H a u g ,  am 
Bahnhof;  Geist,  Stadt  Strassbuirg  u.  a. 

Thbates.  Mittwochs  Vorstellungen  des  Karlsruher  Hoftheaters,  wäh- 
rend der  Saison  2mal  wöchentlich. 

Wettbeiwen  bei  Iffezheim  (bei  Oos),  Anf.  September  u.  Anf.  October. 

KcBTAXB.  Seit  Aufhebung  des  Spiels  bedarf  man  zum  Eintritt  in  das 
Konve^ationshaus,  zur  Benutzung  der  Stühle  in  den  Anlagen  etc.  beson- 
derer ^Eintrittskarten ,  die  am  Eingang  des  Konversationshauses  zu  lösen 
sind:  1  Tag  jede  Person  50 Pf.,  14  Tage  5Uir,  1  Monat  8Ulf  (2  Pers.  12, 
3  Pers.  löUlO- 

DjsoscHjCEN  (Packdroschken  am  Bahnhof  s.  oben):  In  der  Stadt  V«  St. 
für  1-2  Pers.  90  Pf.,  3-4  Pers.  1  Ulf  50,  V2  St.  1.40  oder  2  UIT;  jede  weitere 
»A  St.  40  Pf.  (nach  9  Uhr  Abends  die  Fahrt  von  »^  St.  für  1-4  Pers.  1  M 
iO,  jede  folg.  V\  St.  weitere  60  Pf.  —  Fahrten  mit  festen  Taxen  (1-4  Pers.) : 
Alte$  Sehloss  ÜJt  50,  hin  und  zurück  Sjf\  über  das  alte  8c7aoss  nach 
Ebersteinburff  9lS ;  Ebetsieinburg  7  Ul,  Favorite  1  Jf  W,  Ebersteinschloss 
9  Ulf,  Oemsbach  9  Ulf  50,  Ebersteinechlose  und  über  Gemsbach  zurück  11^, 
Yburg  lOUTöO.    Altei  Sehloss,  Ebersteinbvrg,  Teufelskanzel,  Mercuriusberg 

Bsedeker's  Siiddeutschland.    19.  Aufl.  2 


18    Bouted.  BADBN.  TrinkhalU. 

oder  uihgckehri  14  Jf  (lOstünd.  Dauer) ;  gleiche  Tour  mit  Einschl.  von 
Oernsbach  oder  Ebersteituchlots  18  Jt\  desgl.  Öemsbctch -nnd  Ebentein- 
sehloM  2iJf  (14 stund.  Dauer).  —  Esel:  die  erste  St.  lUif  35,  jede  weitere 
begonnene  Stunde  So  Pf. 

Baden  (183m),  zur  Unterscheidung  von  Baden  in  der  Schweiz 
und  Baden  bei  Wien  Baden-Baden  genannt,  die  Civitas  Aurelia 
Aquensis  der  Römer,  war  sechs  Jahrhunderte  hindurch  Sitz  der 
Markgrafen  von  Baden,  Mb  diese  1689  in  Folge  der  Franzosen- 
Verwüstung  ihre  Residenz  nach  Rastatt  yerlegten.  Seine  Bäder, 
die  milde  Luft  und  die  herrliche  Lage  in  dem  reizenden  Oos-Thal, 
am  Eingang  des  Schwatzwalds,  ziehen  jährlich  eine  grosse  Menge 
von  Badegästen  an  (einschl.  der  Durchreisenden  über  40,000).  Die 
eigentliche  Stadt  mit  11,900  meist  kath.  Einw.  zieht  sich  am  i. 
Ufer  des  Oosbachs  an  einer  Yorhöhe  des  Battert  (s.  unten)  hinan, 
überragt  von  dem  grossherzogl.  Schloss  und  der  Pfarrkirche. 

Die  Ffarr-  oder  Stiftskirche,  ursprünglich  aus  dem  vii.  Jahrh., 
zur  Stiftskirche  erhohen  1453,  1689  fast  ganz  niedergebrannt,  1753 
im  Zopfstil  hergestellt,  wurde  1866  im  goth.  Stil  erneut.  Im  Chor 
bemerkenswerthe  *Orabmäler  der  kath.  Markgrafen  von  Baden  seit 
1431,  sowie  neuere  Glasgemälde. 

In  der  Nähe  der  Stiftskirche,  am  Fuss  des  Schlossbergs,  ent- 
springen die  Thermalquellen,  deren  bedeutendste  jetzt  in  einem 
Stollen  vereinigt  sind.  Sie  sind  35-55*»  R.  (44-69**  C.)  warm  und 
geben  in  24  Stunden  770,250  Liter  Wasser.  Letzteres  hat  nur 
30/00  beste  Bestandtheile,  hauptsächlich  Kochsalz.  Die  wesentliche 
Ileilpotenz  ist  die  hohe  natürliche  Temperatur.  Die  grossartigste 
und  umfassendste  Verwerthung  finden  die  Thermen  in  dem  neuen 
*Friedriohsbad,  einen  1869-77  nach  Demfelds  Plänen  aufgeführten 
prachtvollen  Renaissancebau,  im  Innern  glänzend  eingerichtet,  mit 
Bädern  verschiedenster  Art,  grosser  Waudelbahn  etc.  —  Oberhalb 
das  1846  erbaute  alte  Dampfbad,  bei  dessen  Bau  Reste  römischer 
Bäder  aufgedeckt,  aber  wieder  verschüttet  wurden. 

Das  neue  SohlOM  auf  der  Hohe  n.  über  der  Stadt,  1479-1580 
erbaut,  1689  zerstört,  ist  seit  1842  als  grossherzogl.  Sommerresi- 
denz eingerichtet  (Gastellan  im  Schlosshof  1.,  l-l*/2«^)' 

Das  Badeleben  concentrirt  sich  fast  ausschliesslich  in  den 
prächtigen  *Park-  u.  Oarten-Anlagen  am  1.  Ufer  des  Oosbachs,  mit 
der  Trinkhalle  und  dem  Konversationshaus  als  Mittelpunkt  (vom 
1.  Mai  bis  31.  Okt.  nur  mit  Eintrittskarten  zugänglich,  s.  S.  17). 

Die  Trinkhalle,  1839-42  von  Hübsch  erbaut,  mit  einer  von  16 
korinth.  Säulen  getragenen  Bogenhalle,  88m  lang,  ist  namentlich 
zur  Zeit  der  Frühpromenade,  Vm.  7-8  ü.,  belebt.  Im  Giebelfeld 
ein  Relief,  Quellnymphe  von  Reich ;  in  der  Bogenhalle  14  etwas 
verblichene  Fresken  von  Götzenberger ,  Sagen  des  Schwarzwalds 
darstellend.  Vor  der  Trinkhalle  eine  Marmorbüste  des  Kaisers  Wil- 
helm von  Kopf  in  Rom  (1875).  Einige  Schritt  weiter  das  *Koii- 
versationshanB,  1824  von  Weinbrenner  erbaut,  1854  bedeutend 
^ergrössert,  mit  glänzend  decorlrten  Gesellschafts-,  Ball-,  Con- 


AlUaScUoss.  BADEN.  4,  RouU.    19 

cert-  und  Lesesälen;  im  n.  Flügel  die  Marx' sehe  Buchhandlung 
mit  reichlialtigem  liter.  Salon,  im  s.  Flügel  die  Restauration ssäle. 
Kunnusik  7-8  ü.  Morg.,  3-4  U.  Nm.  und  8-10  ü.  Ab. 

Den  Platz  begrenzt  südl.  das  Theater,  nach  Derehy*8  Entwürfen 
1861  erbaut;  dahinter  die  Kunsthalle  mit  perman.  Kunst-Ausstel- 
lung (50  Pf.).  —  In  der  Nähe  auf  dem  Leopoldsplatz  das  1861  „von 
der  dankbaren  Stadt  Baden''  errichtete  Bronze-Siandbild  des  Qrosa- 
hersogs  Leopold  (f  1852). 

Auf  dem  Michaelsberg  hinter  der  Trinkhalle  die  *grieeh.  Ka- 
pelle, ein  reich  vergoldeter  Kuppelbau  nach  Klenze^s  Plänen, 
Gruftkirehe  des  rumän.  Prinzen  Michael  Stourdza  (f  1863). 

Zum  *alteii  Sehlora  Hohenbaden  (491  m),  dem  schönsten  Punkt 
bei  Baden ,  führt  ein  schattiger  Falurweg  in  1  St.  Von  dem  auf 
einem  Yorspmng  des  Battert  gelegenen  weitläufigen  Bau ,  dessen 
Grundmauern  zum  Theil  vielleicht  bis  in  die  Römerzeit  (in.  Jahrh. 
n.  Chr.)  zurückreichen,  sind  nach  der  franz.  Zerstörung  von  1689 
Bui  Trümmer  übrig,  in  denen  Treppen  bis  zur  Plattform  des 
Thurms  führen.  Herrliche  ^Aussicht  über  das  weite  Rheinthal,  im 
Vordergrund  Baden  in  prächtigem  Waldrahmen.  Oben  *Restaur. 
mit  schattiger  Terrasse. 

Um  den  Gipfel  des  Battert  (56Öm),  74  St.  vom  alten  Schloss,  ziehen 
sich,  nach  S.  steil  abfallend,  die  '^Folien»  zerklüftete  Porphyrmassen  in  den 
seltsamsten  Formen ;  schönster  Pnnkt  die  Felsenbrücke  mit  herrlicher  Aus- 
sicht. —  Anf  der  N.O.-Seite  des  Berges,  »/4  St.  vom  alten  Schloss  (*/4  St.  von 
Baden),  anf  einem  Bergkegel  die  Trümmer  der  Ebersteinhurg  {Ält-Eher- 
i/em,  472m),  römischen  Ursprungs,  der  jetzige  Bau  aus  den  x.-xiv.  Jahrh.; 
treffl.  Aussicht,  besonders  auf  das  fruchtbare  untere  Hurgthal. 

Ifordöstl.  von  Baden  erhebt  sich  der  grosse  Stauffen  oder  Merkurius- 
berg  (672m),  nach  einem  hier  gefundenen  Votivstein,  von  Baden  auf  ver- 
schiedenen Wegen  in  IV2  St.  zu  ersteigen.  Oben  ein  23m  hoher  Aus- 
sichtsthnrm  mit  ausgedehnter  Fernsicht  (Schlüssel  im  Whs.  nebenan,  10 Pf.). 
Die  glänzendste  Promenade  Badens  ist  die  ^Xichtenthaler 
Allee  mit  ihren  prächtigen  alten  Bäumen,  besonders  Nachmittags* 
von  Spaziergängern,  Reitern  und  "Wagen  belebt.  Sie  führt  vom 
Konversationshaus  am  1.  Ufer  des  Oosbachs  in  ^2  St.  nach  Lichten- 
thal  (*Bär;  *Ludwigsbad;  ♦Löwe),  Dorf  mit  3500  Einw.  und  dem 
gleichn.  Kloster,  1245  gestiftet  und  noch  von  Oisterzienserinnen 
bewohnt. 

Die  Fahrstrasse  führt  von  Lichtenthai  im  Beurener  Thal  aufwärts  über 
Ober-Beuem  (Waldhorn),  die  Fischzuchtanstalt  Oaisbach  (*Gasth.)  und  den 
Weiler  Mällenbaeh  zum  sog.  Äfüllenbild,  wo  die  Strasse  sich  theilt :  1.  bergab 
nach  (2>/4  St.  von  Baden)  Oernsbach  (S.  16),  r.  in  ziemlich  gleicher  Höhe 
weiter  durch  schönen  Wald  nach  (1^/4  St.,  zu  Wagen  IV2  St.)  *Schlo»» 
Eberstein  (310m),  einer  schon  im  xiii.  Jahrh.  genannten,  1798  durch  den 
Markgr.  Friedrich  als  y^ireu-Ebersiein'*  hergestellten  Burg ,  anf  einem  wal- 
digen Bergkegel  in  der  reizendsten  Umgebung  hoch  über  der  Murg  gelegen, 
deren  Thal  man  auf-  und  abwärts  fast  8  St.  weit  übersieht.  Im  Innern 
alte  Waffen,  Rüstungen,  Möbel,  Bilder  aus  dem  xvi.  Jahrh.  etc.  —  Nach 
Gemabach  von  hier  »/«  St. 

2  8t.  s.w.  von  Baden  liegt  die  uralte  Yburg  (5i7m),  wie  Alt-Eberstein 
(s,  oben)  einst  röm.  Wart-  u.  Vertheidigungsthnrm,  i4m  hoch,  wohl  erhalten 
(bis  hinauf  gnter  Fabrweg  -,  oben  Wirthsch.),  Die  Aussicht ,  bis  Strass- 
buTg  reichend ,  ist  der  vom  alten  Schloss  zu  Baden  ähnlich.  Von  der 
Tburg  bis  Steinbach  (».  unten)  IVs  St. 

2* 


20   Route  5.  ACHERN. 

2  St.  n.w.  von  Baden,  20  Min.  von  Stat.  Kuppenheim  (S.  16),  das  grosa- 
herzogl.  Lustschloss  Favorite,  von  der  Markgräfin  Sibylla  Augiista,  Wittwe 
des  „Prinzen  Ludovieus",  des  Türkensiegers  (+  1707) ,  1725  im  Barockstil 
erbaut  und  im  Geschmack  jener  Zeit  ausgeschmückt  (kl.  Restauration). 

5.  Von  Baden  nach  Strassbnrg. 

Vergl.  Karte  S.  16. 

61km.  Badische  Staatsbahn  in  1  St.  50  Min.  —  S'A  St.  für  Jt  6.80, 
4.90,  3.40  oder  5.90,  4.00,  2.50.    Aussicht  meist  Unkg. 

4kin  Oo8  8.  S.  17.  —  Links  der  Schwarzwald ,  vom  die  Yburg 
(s.  oben).  7km  Sinzhtvm.  Bei  (10km)  Steinhaeh  1.  auf  einem  Hü- 
gel ein  Standbild  des  in  Steinbach  (?)  geb.  Erwin  (S.  21),  von 
Friederieb  (1844).  In  der  Nähe  wachst  der  gute  Affen  thaler  Wein. 

—  15km  Bühl  mit  alter  Kirche  und  den  Triimmern  der  Bnrg  Alt- 
Windeck.  —  18km  0«er*iDcier  (Sonne ;  Adler);  V2  8t.  westl.  die 
Hub,  früher  ein  besuchtes  Mineralbad,  jetzt  Bezirksarmen anstalt. 

—  23km  Aohem  (Bahnhofshotel;  *Po8t;  *Adler),  an  der  Mündung 
des  Kappeier  Thals.  Auf  dem  Markt  ein  Denkmal  des  Grossher^ 
zogs  Leopold  (f  1852)  von  Friederich.  In  der  Nähe  die  grosse 
Irrenanstalt  Illenau,  mit  Raum  für  400  Kranke. 

Bei  Sasbaeh,  Vz  ^^'  i^-^  ^in  12m  h.  Granit-Obelisk  zum  Andenken  an 
den  franz.  Marschall  Turenne,  der  hier  am  27.  Juli  1675  fiel.  —  Hübscher 
Ausflug  (auch  zu  Wagen)  von  Achern  w.  über  (IV*  St.)  Sasbaehwald&t^ 
schön  gelegenes  Dorf,  nach  dem  (1  St.)  Brigittenachloss  (eigentlich  Rofien- 
roder  Schloss) ;  oben  nur  unbedeutende  Trümmer  i  herrliche  Aussicht. 

Von  Achern  nach  Allerheiligen  sehr  lohnender  Ausflug. 
Fahrstrasse  (Post  tägl.)  durch  das  hübsche  Kappeier  Thal  bis  (11km)  Oiten- 
höfen  (611m;  *Pflug;  Wagen;  *Linde),  wo  1.  die  Strasse  von  Seebach  ein- 
mündet (s.  S.  17).  Hier  s.  im  [Tnterwatser-Thal  zum  CA  St.)  Neuhan*  u. 
über  den  Berg  nach  (1  St.)  Allerheiligen  (600m;  *Ocuth.)^  mit  groQs- 
artigen  Klosterruinen  und  den  7  schönen  Büttensteiner  Fällen.  Vom  Fuss 
der  Fälle  führt  eine  Fahrstrasse  am  r.  Ufer  des  Liei'bachs  nach  (2^2  St.3 
Oppenau  (s.  unten). 

30km  Renchen.  35km  Appenweier  (Krone ;  Adler) ,  Knoten- 
punkt der  Strassburger  Bahn  (meist  Wagenwechsel).  Badische 
Bahn  über  Freiburg  nach  Basel  s.  R.  8;  Renchthalbahn  s.  S.  28. 

Die  Strassburger  Bahn  führt  fast  unausgesetzt  durch  Ried  und 
Moos ,  eine  Folge  der  häufigen  Ueberschwemmungen  der  Kinzig. 
44km  Kork.  —  49km  Kehl  (^^Post ;  *8almen  am  Bahnhof) ,  Städt- 
chen am  Einfluss  der  Kinzig  in  den  Rhein ,  ehem.  befestigter 
Brückenkopf  von  Strassbnrg ;  hier  auf  einer  von  4  Pfeilern  getrage- 
nen Eisen  gitterbrücke  über  den  Rhein.  Die  Bahn  hat  eine  Station 
vor  dem  s.o.  Thor  von  Strassbnrg  ( Metzgerthor )^  umzieht  dann  die 
Südseite  der  Stadt  und  mündet  bei  dem  Dörfchen  Konigshofen  iii 
die  Basel- Strassburger  Bahn  (S.  26).    61km  Sirassburg. 

Strassbnrg.  —  Gasthöfe:  "Stadt  Paris  (PI.  a:  G  D  3),  beim 
Broglie,  Z.  von  2V2-3  Jt  an,  F.  1.20,  M.  ^^Jl\  *Rothe8  Haus  (PI.  c: 
D4),  Kleberplatz;  *Europäis  eher  Hof  (PI.  h:  0  3),  Blauwolkenstr. 
(auch  Restaur.);  "Hotel  d'Angleterre  (PI.  b:  B  4),  am  Bahnhof,  Z., 
L.,  B.  von  2V2UI?an;  Rebstock  (Pl.d:  0  5),  Langestr.  67;  Hotel  de 
France  (PI.  e:  0  3),  .Tunge  St.  Petersplatz;  Stadt  Lyon,  Kinderspiel- 
gasse; Stadt  Wien  (PI.  f :  B  0  6),  am  Bahnhof,  u.  a. 


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STRASSBÜBG.  5.  Route,    21 

Bbstaüsakts  (  Weinhäiuer) :  *  V  a  1  e  n  t  i  n ,  alter  Wa^nmarkt ;  ^T  a  n  n  - 
zapfen,  am  Kleberplatz.  —  ^Bahnhofs-Restauration. 

Capäs  (zugleich  Restaur.):  Cafö  du  Globe,  Caf<5  duBroglie, 
beide  am  Broglie;  Gaf6  de  la  M^sange,  Meisengasse. 

Bubhäüseb:  Taverne  Alsacienne,  Ustaminet  Piton,  beide 
bei  den  Gew  erbelauben  ^Espdrance,  Kalbsgasse ;  StadtParis,  Bruder- 
hofgasse. —  Münchner  Bier:  Hofbräuhaus-Kiederlage,  Laternen- 
gasse; Stadt  München,  Küfergasse;  Münohener  Kindl,  Brand- 
gasse; Zum  Stern  (auch  einige  Zimmer),  am  Qerbergraben.  Tivoli, 
Hierwirthschaft  mit  Garten  u.  Sommertheater,  vor  dem  Schiltigheimcr  Thor. 

Tbaitwat  vom  Steinthor  zum  Mettgerthor  (alle  7-15  Min.,  10  Pf.),  vom 
Kleherpltag  zum  Weissenthwmthor  (10  Pf.),  etc. 

Bädbb:  Speier  bad,  am  altoi  Weinmarkt ;  Kleberbad,  am  Lezay- 
Mamesia-Staden  (PI.  E2);  Rosenbad,  am  Sandplatz  (PI.  E  3).  —  R/iein- 
bäder  an  der  Kehler  Brücke. 

Dboschdem  in  der  SUdt  60  Pf.  die  Fahrt,  Gepäck  über  6kg  aOPf.. 
V4  St  60Pf.,  V«  St.  iJt,  1  St.  lUlf  60. 

Thkat£b  (PI.  34;  S.  22)  ömal  wöchentlich. 

Post  (PI.  28)  am  Schlossplatz,  dem  Münster  gegenüber.  —  Telegraph, 
Pariser  Staden  4,  dem  Bahnhof  gegenüber,  und  im  Postgebäude. 

6ÄN8SLSBBB-PA87STEN  ZU  4-30  U((  bei  Henry ^  Doyen  u.  A. 

Stfossburg ,  Hauptstadt  Ton  Elsass  und  Deutscli-Lothringen, 
Sitz  des  Statthalters  und  des  Qeneral-Commando'B  des  XV.  deut- 
sehen Armeecorps,  mit  über  106,000  Einw.,  liegt  an  der  lUj  fast 
1  St.  vom  Kbein ,  mit  dem  es  durch  zwei  Ganäle  in  Verbindung 
steht.  Die  Stadt ,  der  Romer  Argentoratum ,  im  Mittelalter  eine 
der  blühendsten  deutschen  Beichsstädte ,  wurde  1681  mitten  im 
Frieden  von  Ludwig  XIV.  besetzt  und  1697  im  Ryswyker  Frieden 
Frankreich  zugesprochen,  bei  dem  sie  verblieb,  bis  der  Frankfurter 
Friede  1871  sie  nach  beinah  zweihundertjähriger  Trennung  wie- 
der mit  dem  deutschen  Reiche  vereinigte. 

Strassburg  galt  von  jeher  für  einen  strategisch  höchst  wichtigen  Punkt ; 
schon  Kaiser  Maximilian  nennt  es  des  heil.  Köm.  Keiches  Vormauer.  Die 
Franzosen  verstärkten  die  Featangswerke  fortwährend  und  machten  die 
Stadt  zum  dritten  Hauptwaffenplatz  Frankreichs,  welcher  1870  dem  deut- 
schen Heere  einen  hartnäckigen  Widerstand  entgegensetzte.  Die  Bela- 
gerung begann  am  11.  August,  die  Beschiessung  der  Festungswerke  am 
18.  Aug.  (Bombardement  der  Stadt  24-5?7.  Aug.)  und  dauerte  bis  zur  XJeber- 
gabe  der  Stadt  am  27.  Sept.  Die  von  Vauban  1682-84  erb.  Gitadelle  wurde 
in  einen  Trümmerhaufen  verwandelt,  von  den  übrigen  Befestigungen 
namentlich  das  nördl.  Steinthor  und  das  westl.  Weissthurmihov  fast  ganz 
zerstört.  Die  deutscherseits  im  Bau  begriffene  Neubefestigung  der  Stadt 
besteht  in  einem  weitausgedehnten  Gürtel  starker  Aussen  werke,  die  (im 
Ganzen  14)  zum  Theil  über  eine  Meile  vorgeschoben  sind ;  die  Stadtum Wal- 
lung wird  namentlich  auf  der  West-  u.  Nordfront  beträchtlich  hinaus- 
geschoben; die  alten  Thore  sind  bereits  niedergelegt  und  die  neuen  dem 
Verkehr  übergeben. 

Das ^Künster  (PI.  12:  E3 ;  von  12  bis  2 Uhr  geschlossen)  zeigt 
in  der  Krypta,  im  Chor  und  dem  Querschiff  noch  romanische  For- 
men. Erst  im  Langhaus,  das  1275  vollendet,  nach  einem  Brande 
von  1298  erhöht  wurde,  ist  die  goth.  Architektur  zur  unbeding- 
ten Herrschaft  gelangt.  Die  *FaQade ,  1277  begonnen  unter  der 
Leitung  Meister  Erwin's  von  Steinbach  (f  1318)  und  mit  zahlrei- 
chen Bildwerken  geschmückt,  gehört  zu  den  glänzendsten  Leistun- 
gen der  Gothik.  Die  prachtvolle  *Fen8terrose  hat  13,5m  im  Durch- 
messer.   An  den  drei  Portalen  treffliche  »Soulpturen ;  ebenso  am 


22   Röute  5.  STRASSBÜRG. 

*8üQportal  ( letstteres  angeblich  thellwelse  von  Sablna,  der  sagen- 
haften Tycihter  Miwin'ß,  herrührend). 

Ira  Innern  (_4067  Dm  Flächeninhalt)  sehenswerth  der  Tauf  stein 
von  145S^  die  *^  Kanzel  von  1485,  dann  die  grosse  *a8tronom.  Uhr, 
von  Seil wilgu«  1842  erbaut,  mit  vielen  Figuren ,  die  besonders 
beim  Glocken  schlag  12  ihre  Bewegungen  beginnen. 

Der  *ThurTt^  (Aufgang  neben  dem  Portal  rechts  um  die  Ecke, 
Karte  Ms  zur  Plattform  15  Pf. ,  Thürmchen  40  Pf. ,  Krone  1  J^ 
^QPf.),  durch  Joh.  Hültz  von  Köln  1439  vollendet,  ist  bis  zur 
Plattform  (330  Stufen)  66m,  von  da  bis  zur  Spitze  76m,  also  im 
Gaiij^ei)  14'2m  hoch  (Kölner  Dom  157m).  Von  der  Plattform  herr- 
liükG  ^Ausgicht  auf  die  alterthümliche  Stadt  und  weithin  über  die 
Yogeseo  und  den  Schwarzwald. 

Am  SdUouplaU  (PI.  E  3,  4},  auf  der  Südseite  des  Münsters, 
das  an  den  Chor  des  letztern  anstossende  städtische Lyceum(P\.  S\ 

l>er  alte  lihdiofshof  dem  Südportal  des  Münsters  gegenüber, 
dient  j^titt  aU  Universitätsgebäade  (PL  35).  Die  Universität, 
1621  gegründet.  1794  während  der  Revolutionszeit  aufgehoben  und 
1803  in  eine  franz.  Academie  verwandelt,  wurde  1872  als  „Kaiser- 
WUhel ms- Universität''  in  ihrer  ursprünglichen  Form  wieder  eröflf- 
ntit.  In  der  Vorhalle  1.  eine  Kolossalbüste  Ooeihe's,  der  1770-71 
in  Strasahurg  atndtrte;  im  obem  Stock  die  nach  dem  Untergang 
der  ehem.  8tadthibliothek  im  J.  1870  neu  gegründete  üniversitätS' 
u.  Land€,^-mbliothek(^(i,  500,000  Bände). 

In  dem  Stift  zu  Unser  lieben  Frauen  (PI.  23),  1.  daneben,  wird 
ansaer  /.ahlrclclien  goth.  Steinsculpturen  vom  Münster  der  alte 
Urfindri^s  des  Munsters,  Aufrisse  desThurmes  (von  1377  u.  1439) 
und  das  Mudell  der  Thurmspitze  aufbewahrt. 

Vam  Münster  wendet  der  Reisende  sich  zur  Thomas-Kirche. 
Dor  Weg  führt  über  den  Gutenbergsplatz ,  auf  welchem  das  von 
Dtmid  entworfcvne,  1840  gegossene  Standbild  Outenberg's  (PI.  4  : 
D  4)  Bteht,  des  Kiflnders  der  Buchdruckerkunst,  dessen  erste  Ver- 
suche hier  um  das  J.  1436  statthatten  (vgl.  S.  3  u.  23). 

Die  prot.  *St.  Thomas-Kirche  (PI.  22 :  D  5 ;  Anmeldung  und 
Eintrittskarten  zu  40  Pf.  beim  Sacristan,  Thomasplatz  5)  ist  ein 
stVhlicht  gothißcher  Bau,  der  an  Stelle  einer  älteren  Kirche  1273-90 
Hufge fühlt  wurde.  Im  Chor  das  *DenA;ma2 ,  welches  Ludwig  XV. 
dem  Mar^chtiU  ^*.  Sachsen  (f  1750)  errichten  Hess,  Marmor-Gruppe 
von  PigalU  (1776). 

Di©  im  sin.  .lahrh.  erbaute  Neukirche  (PI.  16 :  D  3),  während  der 
Beschieesung  1B70  abgebrannt,  ist  im  roman.  Stil  neu  erbaut  und 
bis  auf  den  Thurm  vollendet.  Anstossend  das  Protestant.  Qym- 
naaiUin  (PL  38). 

Einiit  der  bt^leb testen  Platze  istderBroglie(Pl.D2,  3),  ehem. 
Rossmarkt,  l7-i2  vom  Marschall  Broglie  neu  angelegt  und  nach 
ihm  benannt,  N.ö.  das  TÄcatcr  (PI.  34),  1870  zerstört,  seitdem 
wieder   anfgebaut,    mit   hohem   Säulenportal;    ö.  das  Stadthaus 


MAINZ.  e.Rouie,   23 

(PI.  32)  mit  dem  städt.  Archiv  und  den  Sitzungssälen  des  Lan- 
desausschusses ;  nebenan  das  Oeneralkommando.  Weiter  an  der 
Ecke  ein  1857  erricliteteB  Erzstandbild  des  Präfecten  Marquis  de 
Letay-Mamesia  (1810-14)  Ton  Grass.  Dahinter,  etwas  zurücklie- 
gend, die  ehem.  Präfectur(Pl.  29),  jetzt  Residenz  des  Statthalters ; 
weiterhin  am  St.  Stephansstaden  (PI.  F  2)  das  Betirkspräsidium. 

Auf  dem Klebetplatz(Pl.  0  3,  4)  das  Stcmdbild  Kleber'8(Fh  36), 
Erzgnss  nach  Oraas^  Entwurf.  An  der  Nordseite  des  Platzes  die 
sog.  Aubette,  1870  zerstört,  seitdem  neu  hergestellt ;  in  den  obeni 
Räumen  das  städt.  Conservatorium  für  Musik. 

Auf  dem  r.  Ufer  der  111 ,  am  Wege  nach  der  Citadelle ,  das 
stattliche  Academiegebäude  (PI.  1:  Ö2),  in  welchem  die  Jurist., 
mathemat.  u.  naturw.  Vorlesungen  gehalten  werden:  im  oheni 
Stock  das  städtische  nctturwiss,  Museum.  —  In  der  Nähe  die  gross- 
artige kais,  Tabdksmanufaetur  (PI.  33:  E  F2,  3). 

Eine  schöne  Promenade  bietet  die  Orangerie ,  auf  dem  r.  Ill-Üfer, 
'A  St.  n.  vor  dem  Fischertlior ,  in  der  Buprechtsau  gelegen,  schön  ge- 
haltener städtischer  Garten.  —  Empfehlenswertb  ist  auch  ein  Spazier- 
gang nach  Kehl  (8.  20)i  von  Strassburg  durch  das  Metzgerihor  (PI.  F  5) 
auf  der  Landstrasse  an  d^i  Bhein ,  3km ,  und  weiter  über  die  375  Sehr, 
lange  Schiffbrücke  nach  Kehl.  Jeuseit  der  Brücke  über  den  kleinen  Bhein, 
auf  der  .Sporeninsel"  steht  das  Denkmal,  welches  l^apoleon  dem  am 
14.  Juni  i800  gefallenen  General  Desaix  errichten  liess.  Eisenbahn  s.  S.  20. 

Ausflüge  von  Strassburg.  Auf  den  Odilienberg,  sehr  lohnende 
Tagestour;  Eisenbahn  in  iVs  St.  über  Molsheim  nach  Ober-Ehnheim ;  von 
hier  Omnibus  auf  den  Odilienberg  (3  fr.),  Wagen  hin  und  zurück  12-15  fr. 
Der  Fahrweg  führt  über  Nieder- Otrott  und  Klingenberg  in  V/2  St.  hinauf; 
näherer  Fussweg  über  Ober- Otrott  und  8t.  Nabor  in  1  St.  Der  Gipfel  des 
'Odilienbergs  bildet  einen  langen  Bücken,  in  dessen  Mitte  auf  einem  Fels- 
vonprung  das  Kloster  mit  berühmter  Wallfahrtskirche  liegt  (im  Kloster 
'Wirthsch.).  Schönste  ^Aussicht  vom  Mennelstein  (819m),  der  südl.  höch- 
sten Spitze  (V2  St.  vom  Kloster).  —  Näheres,  sowie  andere  Ausflüge  von 
Strassburg  (Nideckthal,  Wangenburg^  Qirhaden^  Hohwald  etc.)  s.  Boedeker^s 
Rheinl€mde. 

6.  Von  Mainz  nach  Strassburg. 

209km.  EiSENBAHif  (Hessische  Ludwigsbahn  ^  Pfälzische  nnd  Elsass- 
LoOaringisehe  Bahn),  Personenzug  in  8  St.  fürUTlT.lO,  11.40,  7.40-,  Schnellzug 
in  5  St.  für  Jl  19.10,  13.30. 

Kaixiz.  —  Qcuth.:  ^Holländischer  Hof,  *Bheinischer  Ho  f, 
^EnglischerHof,  alle  drei  1.  Banges,  in  der  Bheinstrasse.  Kölnischer 
Hof,  Ziegler,  Stadt  Bonn,  Germania,  Stadt  Coblenz,  sämmt- 
lich  gleichfalls  in  der  Bheinstr.  •,  Karpfen,  der  Post  gegenüber ;  Lan  d  s  - 
berg,  Löhrgasse.  —  Restaur,:  *Volk,  Theaterplatz;  •Bahnrestaur. 

Mainz  (82m),  starke  Festung  mit  56,700  Einw.  u.  8000  Mann 
Besatzung,  das  römische  Magontiacum,  liegt  am  1.  Ufer  des  Rheins, 
gegenüber  der  Mündung  des  Mains,  mit  dem  am  r.  Ufer  gelegenen 
Ckistel  durch  eine  Schiffbrücke  verbunden.  Hauptsehenswürdig- 
keit der  Stadt  ist  der  *Dom,  ein  grossartiger  Bau  im  roman.-goth. 
Stil  (xi<-xv.  Jahrh.),  mit  zwei  Kuppeln  und  vier  Thürmen,  in 
neuester  Zeit  von  (Jrund  aus  restaurirt;  im  Innern  viele  be- 
merkenswerthe  Grabdenkmäler  von  Kurfürsten  etc.  In  der  Nähe 
auf  dem  Gutenbergsplatz  das  Standbild  Outenberg's,  des  in  Mainz 


24   Route  6.  WORMS.  Von  Mainz 

gebornen  Erflndere  der  Buchdruckerkunst  (f  1468),  Ton  Thor- 
waldsen.  Oberhalb  der  Stadt  am  Rhein  die  neue  Anlage  mit 
hübscher  Aussicht ;  in  der  Nähe  überschreitet  die  1290m  1.  Eisen- 
bahnbrücke  (S.  5)  den  Strom.  Im  ehem.  kurfurstl,  Sehloss  ansehn- 
liche Sammlungen  Ton  Alterthümem ,  Gemälden  etc.  Ausführ- 
liches s.  in  Baedeker' 8  Rheinlande. 

Die  Bahn  führt  unter  der  Darmstädter  Linie  (S.  5)  hindurch 
und  durchschneidet  die  Befestigungen,  an  Dorf  Weisenau  Yorbei. 
5km  Laubenheim ;  dkm  Bodenheimf  i2km  Naekenheim,  weinbe- 
kannte Orte  an  einer  Kette  niedriger  Rebenhügel.  17km  Nier- 
8tein  (*Gasth.  z.  Rheinthal,  am  Bahnhof). 

19km  Oppenlieim  r^^üter; ,  gewerbreiche  Stadt  von  3200  E., 
ehem.  Reichsstadt,  1689  von  den  Franzosen  zerstört,  in  malerischer 
Lage  auf  einem  Hügel  am  Rhein.  lieber  der  Stadt  die  (prot.) 
*Catharinenkirche,  ein  schöner  goth.  Bau  von  1262-1439,  die  westl. 
Hälfte  Ruine,  die  östl.  erhalten  und  neuerdings  hergestellt,  noch 
überragt  von  den  Resten  der  einst  berühmten  Reichsfeste  Lands- 
kron.    Oben  weite  Aussicht. 

26km  OuntersblumiKtone),  mit  gräfl.  Leiningen'schem  Schloss  ; 
29km  Aisheim  f  32km  Mettenheim ;  36km  Osthof en, 

44km  Worms  (Ocuth.-.  Am  Bahnhof  "'Europ.  Hof.  In  der  Stadt: 
*'Alter  Kaiser,  beim  Dom;  *Hdt.  Hartmann,  Kämmererstr.;  Belle- 
vme,  beim  Lutherdenkmal;  Pfalz  er  Hof),  1/4  St.  vom  1.  Ufer  des 
Rheins ,  eine  der  ältesten  Städte  Deutschlands ,  1689  durch  die 
Franzosen  unter  Melac  fast  gänzlich  zerstört,  jetzt  mit  19,700  Einv?. 
(2/3  Prot.).  Nur  wenige  Gebäude  blieben  damals  verschont,  unter 
diesen  die  Liebfrauenkirche  (s.  unten),  die  uralte  Synagoge  und 
der  (kath.)  *Dom,  aus  dem  xii.  Jahrh.  (Westchor  1110,  Ostcbor 
1181  geweiht),  eine  der  schönsten  roman.  Kirchen ;  das  Südportal, 
mit  reichem  Steinbild  werk ,  aus  dem  Anfang  des  xiv.  Jahrb. 
Im  Innern  in  der  gewöhnlich  verschlossenen  Taufkapelle  (Küster 
50  Pf.)  bemerkenswerthe  Steinreliefs  aus  dem  xv.  Jahrh. 

Auf  dem  Lutherplatz  das  grossartige  *Luther'J)enkmal ,  Riet- 
schel's  letztes  Werk,  1868  aufgestellt.  (Zu  Worms  fand  im  J.  1521 
der  berühmte  Reichstag  Statt,  auf  dem  Luther  vor  Kaiser  Karl  Y. 
und  den  versammelten  deutschen  Fürsten  seine  Lehrsätze  ver- 
theidigte.) — Nördl.  von  der  Stadt,  10  Min.  vom  Bahnhof,  die 
spätgoth.  *Liebfrauerikirche  aus  dem  xv.  Jahrb.,  in  deren  nächster 
Umgebung  ein  berühmter  Wein,  die  Liebfrauenmilch  wächst. 

Eisenbahn  nach  Darmstadt  s.  S.  7;  nach  Bensheim  a.  8.  8.  —  Westl. 
führt  von  Worms  eine  Zweigbahn  nach  M(m8heim(Winnweiler^  Alzei-Bingen). 

48km  Bobehheim,  —  Ö5km  Frankenthal  (H6t,  Kaufmann; 
Rest,  WitUr),  gewerbreiches  Städtchen  (9000  E.),  durch  einen 
5km  1.  Ganal  mit  dem  Rhein  verbunden.  —  61km  Oggersheim, 

66km  Ludwigshafen,  s.  S.  13;  Wagenwechsel  für  Mannheim, 
Heidelberg  etc. 

74km  Rheingönheim  f  77km  Mutterstadt;  81km  Schiffer  Stadt. 

Nach  Strassburg  über  Speyer  und  Germersbeim,  118km, 


fiodk  SWMdmtg,  NEUSTADT.  6.  Route,   25 

Eisenbahn  in  4  St.  für  2.  Kl.  Ur6.60,  3.  Kl.  Ur4.a0.  <-  9km  Bp«gr«r  C  Wütelt- 
baeher  Ho/;  *Jtheini*eher  Hof;  Pfölzer  Hof)^  die  Auauita  Nemelwn  der 
Römer,  jetzt  Hauptstadt  der  bayr.  Rheinpfals  mit  15,000  E.,  ist  besonders 
wegen  Ihres  ^Dom»  besnchenswerth ,  eines  Praebtbaus  im  roman.  Stil 
aus  dem  xi.  u.  xii.  Jahrh.,  im  Mittelalter  Grabstätte  vieler  deutsehen 
Kaiser,  1689  von  den  Franzosen  verwüstet,  1820-68  hergestellt  und  zum 
Theil  neu  ausgebaut.  Im  Innern  prächtiee  */VesJbei>,  im  Auftrage  König 
Ludwig's  I.  u.  Hax  II.  von  Bayern  1846-04  von  Sehraudolph  u.  seinen  Oe- 
külfen  ausgeführt.  —  Die  Bahn  führt  weiter  über  C^Skm)  <7crmer«Aeim, 
Festung  an  der  Q^ei6h  (Zweigbahn  nach  Bruehsi^l  und  Landau) ,  O^km) 
Wörih  (Zweigbahn  nach  Karlsruhe  und  Winden)  und  (63km)  Lauterburg^ 
erstes  elsässisches  Städtehen,  nach  (118km)  Strataburg  (8.  30). 

95km  Keutadt  (Gasth. :  ^mB^hnhot^Bahnhofs- Hotel  f  Pfäl- 
ter  Hof;  Weisses  Lamm;  in  der  Stadt  *LövDe;  Hot,  Bender),  der 
grösste  Oit  an  der  Haaidt  (11,500  £.),  mit  sUttliolier  goth.  SUfts- 
kireke  (xiv.  Jahrh.),  Fabriken  und  bedeutendem  Weinhandel ,  ist 
Knotenpunkt  der  Bahnen  nach  Dürkheim  (Alzei  -  Bingen)  und 
Hoehspeyer  (Kreuznach,  Saarbrücken). 

Die  Bahn  wendet  gich  nach  S.  und  führt  an  den  rebenbedeckten 
Abhängen  des  Haardtgeblrges  hin.  Bei  (101km)  Maikammer  r. 
auf  einer  der  yorderen  Haardthöhen  (830m  ü.  M.,  200m  über  der 
Ebene)  die  Maxburg  (Hambaoher  Schloss),  von  König  Max  II.  aut- 
gebaut, aber  nicht  yollendet;  weiter  südl.  auf  einem  Yorsprung 
des  Kalmit  Buine  Kropsburg.  —  104km  Ed^nkobea.  (*Sehaap, 
freundliche  Stadt  mit  Schwefelbrunnen,  als  Traubenkuiort  besucht. 
5km  s.w.  bei  dem  grossen  Dorf  Bhodt  die  kgl.  ViUa  Ludwigshöhe, 
mit  reizender  Aussicht.  —  iQQkm  Edesheim ;  109km  Knöringen. 
Die  Bahn  überschreitet  die  Queieh,  die  Grenze  des  alten  Wasgaus. 

114km  Landau  r*P/'ai«erÄo/';  *8ehwan),  Stadt  von  8900  E. 
und  ehem.  Festung  (bis  1867),  liegt  20  Min.  w.  von  der  Bahn. 

Landau  iQt  Knotenpunkt  der  Bahnen  w.  nach  Zweibrüeken  und  IHr- 
nuuenzj  ö.  über  Qermersheim  nach  Bruchsal  (S.  14).  Sehr  lohnender  Aus- 
flug in  die  p/ält.  Vogesen  (Trifels,  Madenburg,  Wegelburg),  s.  Baedeker'i 
BMmlaHde.  —  8km  n.w.  in  geschütater  Li^e  Bad  Oleinoeiler  mit  be- 
suchter Kaltwasserheilanstalt  (Post  Imal  tägl.). 

Bei  der  Weiterfahrt  sind  r.  Madenburg  und  Trifels  sichtbar. 
121km  Bohrbach;  126km  Winden  (Zweigbahn  w.  nacih Bergzabern, 
ö.  nach  Maxau-Karlaruhe,  S.  16).  ia2km  Sehaidt ;  136km  Kaps- 
weyer,  letzte  bayr.  Station.  Die  Bahn  überschreitet  die  elsässische 
Grenze  und  die  kleine  Lauter. 

142km  Weissenbnrg  (^ Engel;  Schwan;  Aeker^s  Oasth,,  am 
Bahnhof),  alte  Stadt  mit  6200  Einw.  und  schöner  frühgoth.  Stifts- 
kirehe 8t.  Peter u.  Paul,  bekannt  durch  den  Sieg  der  dritten  deut- 
schen Armee  über  die  Franzosen  am  4.  Aug.  1870.  Die  Bahn 
umzieht  den  Oeisberg,  dessen  Wegnahme  den  Tag  entschied. 

147km  Biedselz;  151km  Hun^pach;  ibökniHoffen;  159km  Sulz 
unterm  Walde.  12km  w.  das  Schlachtfeld  von  Wörth  (Sieg  des 
Kronprinzen  yon  Preussen  über  Mao  Mahon,  6.  Aug.  1870).  Die 
Bahn  durchschneidet  den  15,000  Hekt.  grossen  Hagenauer  Wald. 

i7ökmBBqenMXL(Post;  Sdhtpon;  Wilder  Mann),  mitll,800E., 
Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Saargemünd  (Saarbrücken)  und  Metz. 


26   Route?.  SCHLETTSTADT.  Von  StroBshurg 

180km  Marienihal,  1789  aufgehobenes  Nonnenkloster;  183km 
Bischweiler,  mit  Tuchfabriken.  Bei  (192km)  Bordt  über  die  Zorn. 
200km  Vendehheim,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Saarhurg  (Mtt%^ 
Avricourt-Naney-Paris).   204km  Mundohheim. 

209km  8tra88burg  (s.  S.  20). 

7.  Von  Strassbnrg  nach  Basel. 

i4dkm.  Elsässischs  Eisxhbahn.  Schnellzug  in  2V4-3  St.  für  JlTlS-iOL 
9.20,  gew.  Zug  in  5  St.  für  UV  11.60,  7.60,  4.90. 

Die  Bahn  umzieht  die  Stadt  in  weitem  Bogen  und  wendet 
sich  dann  südl.  Bei  dem  Dörfchen  Königshof en  zweigt  1.  die 
Bahn  nach  Kehl  (S.  20)  ab.  Links  sieht  man  noch  lange  den 
Münsterthurm,  r.  die  neuen  Befestigungen  bei  Wolfisheim  (Fort 
Fürst  Bismarck)  und  Lingolsheim  (Fort  Kronprinz  yon  Sachsen), 
dann  1.  die  Werke  bei  (9km)  lllkirch  (Fort  Werder)  und  öra/'cn- 
staden  (Fort  von  der  Tann).  11km  Oeispolsheimj  14km  Fegers- 
heim;  17km  Limersheim;  22km  Er  stein,  Kreisstadt  von  3700  E. 
Die  Bahn  nähert  sich  dem  Gebirge;  der  Odilienberg  (S.  23) 
bleibt  lange  sichtbar.  Das  Land  ist  fruchtbar  und  gut  angebaut 
(viel  Tabak),  die  Abhänge  des  Gebirges  sind  mit  Reben  bepflanzt 
und  von  zahlreichen  Burgen  gekrönt.  2Ökm  Matzenheim ;  29km 
Benfeld ;  34km  Kogenheim ;  38km  Ebersheim.  R.  am  Eingang  des 
Leberthals  das  alte  Bergschloss  Ortenburg. 

45km  Bchlettstadt  {^ Adler ;  Bock ;  *Lamm,  zunächst  am  Bahn- 
hof), ehem.  freie  Reichsstadt  mit  98()0  Einw.  Aus  der  Zeit  ihrer 
Blüthe  im  xni.-xy.  Jahrb.  stammt  die  Kirche  8t,  Fides,  im  roman.- 
goth.  Uebergangsstil ;  femer  der  goth.  Dom  8t,  Georg,  Auf.  des 
xin.  Jahrh.  gegründet,  der  Chor  um  1415  begonnen,  neuerdings 
restaurlrt.  —  Zweigbahn  nach  Markirch, 

Welter  r.  auf  halber  Bergeshöhe  Ruine  Kinzheim.  51km  8t, 
Pill;  hoch  über  dem  5km  entf.  Städtchen  (Krone)  die  umfang- 
reichen Trümmer  der  Hohen-K'önigsburg. 

55km  BappoltBweiler  (*H6t.  de  Nancy ;  *Lamm),  altes  Städt- 
chen mit  6000  E.,  5km  yon  der  Bahn  am  Fuss  des  Gebirges  ge- 
legen ;  darüber  hoch  oben  auf  schroffen  Felsen  die  Trümmer  der 
Burgen  Hohen-Rappoltstein,  Qirsberg  und  8t.  Ulrich,  letztere  be- 
suchenswerth,  mit  schöner  Aussicht. 

2  St.  südlich  von  Rappoltsweiler  (guter  Weg  am  Abhang  des  Gebirges 
über  ffuncmeier  und  BHchenweier)  liegt  Kaiaartbars  (*Kron9)^  altes  Städt- 
chen mit  hübschem  Stadthaus  und  ansehnlicher  Kirche  aus  dem  xiii.  Jahrb., 
am  Eingang  des  freundlichen  Weiss-Thals.  Ausflug  von  hier  in  die  Hoch- 
Vogtsen  s.  Baedeker*»  Bheinlande. 

58km  Ostheim  y  61km  Bennweier  (Omnibus  3mal  taglich  in 
1  St.  nach  Kaisersberg,  s.  oben). 

68km  Ck>lmar  (^•Zwei  8ehlüasel,  Z.  2,  B.  8/4,  F.  IVi^.;  i>*-c» 
Konige;  8chwars€s  Lamm,  zunächst  dem  Bahnhof),  einst  freie 
Reichsstadt,  Sitz  des  Bezirkspräsidiums  yon  Ober-Elsass  und  des 
Oberlandesgerichts  für  Elsass-Lothrlngen  (23,900  Einw.),    liegt 


naehBcuel.  MÜLHAUSEN.  7,  BouU.   27 

Vi  St.  vom  Gebirge  und  3^2  St.  Yom  Rhein,  an  der  Laueh  nnd 
dem  Logtlbach.  Neben  dem  Theater  das  alte  Dominikanerklo$ter 
ünUrUnden,  dag  nebst  seiner  Kircbe  zn  einem  ^Museum  einge- 
richtet ist  (So.  n.Do.  öffentlich,  sonst  gegen  Tiinkg.);  beachtens- 
werth  namentlich  die  ^Sammlung  altdeutscher  Gemälde,  darunter 
die  Hauptwerke  des  als  Maler  und  Kupferstecher  gleich  bedeu- 
tenden Martin  8ehon  oder  Schongauer,  der,  Yon  Augsburger  Eltern 
stammend,  in  Golmar  geboren  war  und  dort  wohnte  (f  1488 ;  in 
dem  goth.  Kreuzgang  sein  Denkmal) ;  femer  der  bedeutende  *Altar 
des  Frankfurter  Malers  M.  Orünewald  (Anf.  xti.  Jahrb.). 

In  der  Mitte  der  Stadt  die  goth.  8t,  MarUnakireke ,  aus  dem 
xm.  u.  XI Y.  Jahrh. ;  in  der  Saeristei  eine  grosse  Madonna  im 
Rosenhag^'  Yon  M,  Schon, 

Westl.  ▼on  Ck)linar  mündet  das  fruchtbare  von  der  Feeht  dnrchströmte 
Oregorien-  oder  *Kün«terthal «  eines  der  schönsten  Vogesenthäler.  Eisen- 
bahn über  Türkheim  (IV2  St.  n.  Drei  Äehren^  frz.  Jfotre  Dame  de$  Troi»  Spit, 
besuchter  WaUfahrts-  u.  Sommerfrischort)  nach  (i9km)  Küa«t«r  (*8tcreh)^ 
gewerbreiche  Stadt  (4700  £.)  am  Fuss  des  Jiifnehsbergs,  mit  eahlreichen 
stattl.  Neubauten. 

Von  Colmar  nach  Freiburg,  44km,  Eisenbahn  in  iVi  St.  für 
jgLaO,  2.90,  1.80.  —  9km  Bundhof en;  19km  Heu  -  Breiaaoh  (*HÖtel  de 
Frtmee),  kleine  von  Vauban  1700  erbaute  Festung ,  1870  nach  kurzer  Be- 
lagerung von  den  Deutschen  genommen ;  hier  über  den  Rhein  nach  (22km) 
ÄU-Brei*aeh  (8.  80)  und  (Ukm)  Freiburg  (S.  28). 

üeber  (72km)  Egisheim  Schloss  Hohen-  oder  Dreien- Egisheim ; 
weiter  zurück  auf  waldiger  Höhe  Ruine  Hohenlandsherg,  75  km 
Herliaheim;  81  km  Bnfach  (*Bär),  um  das  alte  meroYing.  Schloss 
Isenbwrg  erbaut;  die  St.  Arbogast-Kirche  aus  dem  xii.  Jahrh. 
86km  Merxheim ;  93km  Bollweiler  (Zweigbahn  nach  Oebweiler). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Thur,  die  Grenzscheide  zwischen 
Elsassund  Sundgau.  ^kmWitteUheim ;  104km  Lutterbach(Zvreig- 
bahn  nach  Thann  und  Wesserlingy,  107km  Domaeh, 

110km  Mälhausen  (^Centralhötel,  mit  guter  Restauration; 
Hotel  Wagner  i  Hotel  des  Etrangers,  beim  Bahnhof)  im  Sundgau, 
einst  freie  Reichsstadt,  Yon  1515  bis  1798  im  Verband  mit  der 
Schweiz,  Sitz  einer  Kreisdirection  und  eines  kaiserl.  Landgerichts, 
mit  63,800  £.,  ist  die  bedeutendste  Fabrikstadt  am  Oberrhein. 
Raihhaus  Yom  J.  1551,  1846  hergestellt,  mit  Yollständig  bemalter 
Fa^ade.  Gegenüber  die  neue  evang,  Kirche  im  goth.  Stil.  Am 
Börsenplatz  das  grosse  Gebäude  der  Societi  industrielle,  mit 
Sammlungen  und  Bibliothek.  Interessant  ein  Gang  durch  die  Ar- 
heiterstadt  im  N.O.,  aus  über  1000  ein-  und  zweistöckigen  Häusern 
bestellend,  jedes  mit  Wohnung  für  1-2  Arbeiterfamilien  und  klei- 
nem Garten. 

In  Mülhausen  zweigt  w.  die  Bahn  über  AUhrch  nach  Beifort  ab,  von 

dort  einerseits  direct  nach  Port«,  andrerseits  über  Betanton  nach  Lyon. 

Von  Mülhausen  nach  MüUheim,  21km,  Eisenbahn  in  8/4  S.,  s.  S.  30. 

Die  Bahn  durchschneidet  die  breite  Rheinebene  in  südöstl. 

Richtung.    116km  Rixheim;    117km  Habsheim;  127km  Sierenz; 

130km  Bartenheim,  L.  am  Rhein  Hüningen,  mit  berühmter  Fisch- 


28   Route  8.  OFFENBURG.  Von  Bad^n 

zuchtanstalt.    138km  St,  Ludwig^  letzte  deutsche  Station  (Yerbin- 
dungsbahn  nach  Leopoldshohe  s.  S.  31). 
143km  Baiel  ( Centtal-Bahnhof)  s.  S.  31. 

8.  Von  Baden  über  Freibarg  nach  Basel. 

Verffl.  Karten  S.  16  u.  30. 

168km.  Badische  Staatsbahm,  Schnellzug  in  S»/«  St.  für  ^15.10, 10.55, 
gewöhnl.  Zug  in  6  St.   für  UVIS-QO,   8.25,  5,40  Pf.    Auaaiobt  meist  links. 

Bis  (35km)  Appenweier  s.  S«  20. 

Von  Appenweier  nach  Oppenau,  18km,  Zweighahn  in  45  Min. 
für  Uifl.90,  1.50,  95  Pf.  Die  Bahn  führt  durch  das  hübsche  fruchtbare 
Renehthal.  4km  Ztaenhofen ;  9km  Oberkireh  (•Linde  •,  ♦Ochs)  ^  12km  Lttuten- 
baeh;  14km  Bubaeker  CA  St  n.  das  kl.  Bad  Sukbaeh)\  19km  Oppiflnan 
C'Slahlbad;  *'Post)\  l'A  St.  ö.  im  hübschen  Maisaehthal  Bad  Antogoii 
(^Huber).  —  Ö.  führt  von  hier  die  Kniebissirmie  nach  (5  St.)  Freudensfadt 
(S.  67)  'y  südl.  die  Renehfhalstrasse  nach  den  „Kniebisbädern"  (2  St.)  PV-eiers- 
baeh  (Meyer's  Oasth.),  0/a  St.)  Peter»thal  (*Stahlbad ;  «Bär  •,  MüUer's  Bad- und 
Gasth.)  und  (^Ä  St.)  Cfriesbaeh  («Bad-  u.  Gasth.  von  Munsch^Jockerst  Wwe.), 
mit  altberühmter  Stahlquelle.  Die  Strasse  führt  weiter  in  Windungen 
hinan  zum  (l^/a  St.)  Kniebis  (S.  67).  —  Von  Griesbach  nach  Rijmoldsau 
(S.  32)  über  die  Holzteälder  Höhe  (916m)  lohnender  Fussweg  in  2  St. 

Jenseit  Appenweier  auf  einem  Hügel  1.  das  grossherzogl. 
8ehlo88  Staufenberg,    38km  Windschläg. 

43km  oi^nhTstg  (^Bahr^ofs-Hötel,  dem  Bahnhof  gegenüber ;  in 
der  Stadt:  *Fortuna,  Z.  u.  B.  2V2«^;  Schwarzer  Adler) j  kleine 
Stadt  an  der  Kinzig  (7200  Einw.),  mit  neuer  goth.  evang.  Kirche 
aus  rothem  Sandstein  Auf  dem  Markt  ein  Standbild  Brake' s^  „des 
Verbreiters  der  Kartoffel  in  JJuropa  1586«,  von  Friederich  (1853). 

Von  Offenburg  nach  Tri^erg  u.  KoMtant  s.  B.  9. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Kinzig ;  1.  Schloss  Ortenberg  (S.  31). 
bikm  Nieder^Sehopfheim ;  b&km  Friesenheim;  Qikm  Dinglingen. 

Zweigbahn  in  7  Hin.  nach  Lahr  (Shmne;  Pflug;  Krone)  ^  einem  der 
industriereichsten  Orte  Badens  (9400  E.),  4km  östl.  im  Schutterthal  gelegen. 

Zwischen  (66km)  Kippeväieim.  und  (70km)  Orschweier  1.  Städt- 
chen und  Schloss  Mahlberg, 

Zu  Ettenheimy  1.  V2  S*-  ^^^  ^^^  Bahn,  Hess  Napoleon  1804  den  Herzog 
V.  Enghien  aufheben  und  6  Tage  darauf  bu  Vineennes  erschiessen.  — 
V2  St.  weiter  thalauf  8t.  Lcfndolin.,  kleines  Bad  in  freundl.  Umgebung. 

76km  Herbolzheim.  Bei  (79km)  Kenzingen  zweimal  über  die 
Elz,    Ueber  Hedklingen  l.  Kuine  Lichtenegg. 

Bei  (84km)  Riegel  fliesst  die  Dreisam  in  die  Elz.  R.  der  Kaiser- 
stuhl, eine  bevölkerte  fruchtbare  vulcan.  Erhebung ;  l.  in  weitem 
Kranz  die  Berge  des  Schwarzwalds.  —  91  km  Emmendingen  ("^Post; 
Adler),  mit  zwei  Kirchen.  L.  die  umfangreichen  Trümmer  der  von 
den  Franzosen  1689  zerstörten  Hochburg.  —  98km  Denzlingen, 

Zweigbahn  in  20  Min.  über  Buchholz  (in  der  Nähe  das  kleine  Bad 
Suggenthal)  nach  (7km)  Waldkirch  ("Post;  Rebstock;  "Hdt.-Pens.  St.  Mar- 
garethen),  am  Fuss  des  Hohen  Kcmdel  (1243m)  hübsch  gelegenes  Städtchen. 

Vor  Freiburg  1.  der  alte  Thurm  der  JBurg  Zähringen^  Stamm- 
schloss  des  bad.  Hauses. 

106km  Freibarg.  —  Gasthöfe  :  *Zähringer  Hof  (PI.  a :  B  3), 
Z.  u.  L.  2Ur  50,  B.  70Pf.,  M.  lUf?;  *H6t.  Victoria,  Eisenbahnstr. ; 
*H6tel  Poehrenbach  (Pl.b:  D4)^  *Hotel  Trescher  «um  Pfauen 


naeh  Basel.  FREIBCBG.  8.  Boute.    29 

(FLe:  Gl)-,  «Engel  (PI.  c:  E2}-,  *Wilder  Mann  (PI.  f:  B  4);  *Zum 
Geist  (PI.  g:  £  3),  Z.  ijf  50.  —  Bhein.  Hof  (PI.  i:  E  8)}  *Rdm. 
Kaiser  (PI.  h:  D4);  Freibnrger  Hof,  nicht  theaer. 

Caf*  n.  BiBBHACs  zum   *Kopf  (1770  gegründet),  neben  dem  Engel, 

aaeh  GartenwirthAchaft^  ^Bestanr.  Hechinger,  Salsstr.  7i  Beataar. 

Treupel,  Salsstr.  26.  —  Wein  bei  Hummel,  am  Hünsterplats.  —  Cou- 

ditorei:  Wolfinger,  Kaiseratrasae.  —  iN'<fir«Uer;  Strati  imGreifen- 

•  egger  Schlösschen,  oberhalb  des  Schwabenthors,  ^Aussieht. 

Dkobchksn  vom  Bahnhof  sur  Stadt  1  Pers.  00  Pf.,  2:  90,  3:  1.2ü,  4: 
1.40,  Qepäek  20  Pf. ;  in  der  Stadt  Einsp.  V«  St.  1-2  Pers.  00,  S^  Pers. 
90  Pf.,  Zweisp.  70  Pf.  oder  lUV}  Vs  St.  l-li/sUV,  Zweisp.  1.40  oder  2  Jf\ 
1  St.  2  UV  oder  2.60,  Zweisp.  2.60  oder  3.40. 

Freiburg,  mit  36,380  Einw.  (c.  i/3  Prot.),  die  alte  Hauptstadt 
des  Breiagau^s,  Sitz  einer  1456  gegr.  UniyerBität  (700  Stad.)  und 
eines  Erzbischofs,  liegt  an  den  Abhängen  des  Schwarzwaldes,  an 
der  Dreisam,  die  in  offenen  Rinnen  alle  {Strassen  durchströmt. 

Das  *MüN8TBA  (PI.  14 :  E  3)  ist  fast  die  einzige  ganz  vollendete 
grosse  goth.  Kirche  in  Deutschland.  Der  Bau,  aus  rothem  Sand* 
8tein,  begann  (Querschiff)  1122,  Schiff,  Westseite  undThurm,  der 
schönste  Theil  des  Ganzen,  1236,  Chor  1513  geweiht.  Der  125m 
hohe  Thurm  beginnt  mit  einem  Yiereckigen  Unterbau,  geht  dann 
in  ein  Achteck  über  und  endet  in  einer  schlanken  Pyramide  Yon  der 
schönsten  durchbrochenen  Steinarbeit.  Das  Hauptportal  ist  reich 
mit  Sculptnren  geschmückt.  Im  *7nn«m  (beste  Zeit  zur  Besichti- 
gung nach  IOY2  Uhr  früh,  Küster  50  Pf.)  gute  alte  und  neue 
Glasgemälde ;  in  der  Uniyersitätskapelle  (r.  im  Chor)  Anbetung 
der  Hirten  und  Konige,  Altarflügel  Yon  H.  Holbein  d.  J. ;  Hoch- 
altarbild (11  Tafeln)  von  H.  BcUdung  Orten.  Von  der  Plattform 
des  Thurms  (Aufgang  in  der  Kirche  r.  neben  dem  Portal,  20  Pf. ; 
dem  Thürmer  40  Pf.)  weite  ^Aussicht. 

Dem  südl.  Portal  des  Münsters  gegenüber  das  *Kaufhaus 
(PI.  13)  aus  dem  xy.  Jahrh. ,  mit  einer  gewölbten  yon  5  Säulen 
getragenen  'Rundbogenhalle,  einem  Altan  und  kl.  Standbildern. 

In  der  Kaisbsst&asse,  die  die  Stadt  yon  S.  nach  N.  durch- 
schneidet, drei  hübsche  Brunnen,  ein  alter  im  goth.  Stil,  der 
zweite  1807  zu  £hren  des  Grossh.  Karl  Friedrich  errichtet,  ein 
dritter  mit  dem  Standbild  des  Erzh.  Albrecht,  des  Stifters  der 
Hochschule,  aus  neuester  Zeit.  Weiter  n.  das  dem  14.  deutscheu 
Armeecorps  u.  seinem  Führer,  Gen.  y.  Werder,  errichtete  *  Sieges- 
denkmal  (PI.  26 :  E2),  Yon  Moest  in  Karlsruhe. 

Die  *]PB0TB8T.  Kirche  (PI.  16),  ein  zierliches  Gebäude  roman. 
Stils  mit  behelmtem  Thurm ,  wurde  nach  dem  Vorbilde  und  Yon 
dem  Material  der  Abteikirche  zu  Thennenbach ,  die  wegen  Ver- 
falls abgebrochen  werden  musste,  1839  Yon  Hübsch  erbaut.  Inne- 
res einfach,  mit  Gemälden  Yon  Dürr. 

Auf  dem  Franciscanerplatz,  an  welchem  die  goth.  8i.  Martins- 
kiretie  (PI.  15)  und  das  Rathhaus,  steht  das  1853  errichtete  *8tand- 
bild  des  Franeiseaner-Monehs  Berth.  Schwarz  (PI.  6),  der  hier  1312 
das  SchlesspulYor  erfand,  Yon  Knittel.  In  der  Eisenbahnstr.  ein 
Denkmal  des  Geschichtschreibers  Karl  v.  Rotteck  (f  1840;  PI.  5). 


30  BouUS,  FfiBIBÜRQ.  Von  Baden 

Auf  dem  130m  h.  *ScHLOBSBBBa  (20  Min.  vom  Bahnhof,  Auf- 
gang am  Schwabenthor,  PI.  F  4) ,  hübsche  Anlagen  mit  reizender 
Aussicht  auf  Fieiburg  und  daa  Dreisamthal.  Aehnliche  Aufsicht 
von  der  *LoreUok(xpelle  auf  dem  Josefsberge,  20  Min.  s. 

Der  SobMi  in«  Land  oder  XrskMten  (1386m),  mit  schöner  Axusicht, 
ist  von  Freibarg  in  4  St.  bequem  su  ersteigen;  Fahrweg  über  daa  kl. 
Stahlbad  LUtenweiter  bis  snm  (3V«  St.)  JSerder  (Einsp.  in  IVs  St.,  6  Jf)  i 
von  hier  noch  IVa  St.  Steigens  (Führer  angenehm). 

Kaeh  Colmar,  44km,  Eisenbahn  in  IV4  St.,  s.  S.  27.  Stat.  Sug- 
sUtten^  Oottenhim,  Ihringtn.  23km  Alt-Breisaoh  (^Deutscher  Kaiser  oder 
Post;  Salinen),  an  einem  vom  Rhein  aufsteigenden  Felsen,  den  das  grosse 
*8t,  SHephonofnüfuUr  krönt,  Basilika  im  Uebeugangsstü  aus  dem  xiv.  Jahrh. 
—  Eine  Oitterbrücke  führt  die  Bahn  über  den  Rhein  nach  (26km)  Neu- 
Breisach  (S.  27);  weiter  (86km)  aundhö/en,  (lökm)  Colmar  (8.  26). 

Ins  Hftllaathal  lohnender  Ausflug.  FahrstiasBe  (Post  bia  Neustadt  2mal 
tägl. j  Einsp.  bis  zum  Ulrschaprung  10,  Sternen  16,  Titisee  20,  Schluchsee 
32  Jf)  durch  das  Dreisctmthal  über  Ebnet  und  Zarien ,  wo  I.  eine  Strasse 
über  Oberried  nach  (6  St.)  Todtnau  im  Wiesenthal  (S.  34)  abcweigt ,  bis 
(2Vs  St.)  Burif  (Whs.  KUX  Brandenburg).  Die  Strasse  tritt  ins  Qebirge ; 
das  vorliegende  fruchtbare  Land  heisst  das  Himmelreieh.  Bei  der  Post- 
station Falkensteig  (II/4  St.  Fahrens  von  Freiburg)  steigt  man  am  besten 
aus  und  wandert  au  Fuss  durch  den  von  gewaltigen  Felsen  eingeschlos- 
sen«! V«  St.  langen  ^HttUaapaaa.  Jenseits  erweitert  sich  das  HöUenthal ; 
beim  (l'/a  St.)  *'Stemen-Wh$.  steigt  die  Strasse  in  Windungen  den  milen- 
sieig  hinan  nach  (IV4  St.)  Oberhöllsteig  und  führt  an  Hinterzarten  (beliebter 
Sommerfrischort)  vorbei  nach  Oh  St.,  29km  von  Freiburg)  AUenweg,  wo 
sie  sich  theUt:  geradeaus  über  Jfeustadt,  ho^flingen  und  Rüfingtik  nach 
(66km)  Donaueschingen  (S.  33);  r.  txaa  (1/4  St.)  Titisee  («Eigneres  Whs.) 
und  ü\itT  Ältglashütte  nach  (^km)  Schluchsee  C Stern,  Schiff),  12  Min. 
von  d«m  gleichn.  See,  wegen  seiner  gesunden  Lage  mitten  im  Walde  viel 
besucht.    S.  führt  von  hier  eine  Poststrasse  nach  (50km)  St,  Masien  (a  d&). 

Der  Feldberjr  (1494m),  der  höchste  Bevg  des  Schwaczwaldes ,  ist  so- 
wohl vom  Sternen- Whs.  (s.  oben)  wie  vom  Titi-See  in  3V2  St.  unschwer 
zu  ersteigen  (Führer  ^UV).  Vom  Thurm  auf  dem  Gipfel  weite  herrliche 
Rundsicht  ^  %  ^^-  unterhalb  am  Seehwk  (s.o.)  das  ^'Oasih.  mm  ßeldberger 
J7o/ (1275m).  Abstieg  event.  nach  Todtnau^  Menzenschwandj  St.  Blasien 
oder  Oberried  (s.  oben). 

Die  Bahn  bleibt  in  geringer  Entfernung  von  den  weinreicheii 
Ausläufern  des  Schwarz waldes.  Stat.  8t,  Georgen,  Schallstadt, 
12ikm  Krotzingen  (Bad.  Hof,  am  Bahnhof;  Rössle). 

PosTOHNiBUs  4mal  tägl.  in  45  Min.  nach  (5km)  Staufen  (Bad.  Hof; 
Kreuz),  Städteben  am  Ausgang  des  Hftnaterthala,  von  den  Trümmeni 
der  Staufenburg  überrag^.  Bei  der  „Rotte''  (Häuse^gruppß)  Wasen,  i  St. 
aufwärts  theilt  sich  das  Thal  in  1.  Ober-,  r.  Unter-Münsterthal.  Fahr- 
strassen führen  durch  das  erstere  über  die  Wiedenereck  (lOBöm)  nach 
(5V2  St.)  Sckifnem  im  Wiesenthal  (S.  84);  durch  das  leteteie  üDer  JTmten- 
weg  nach  Sehop/heim  (S.  3^).  Der  Belchen  (s.  unten)  ist  von  Wasen  in 
3  St.  unschwer  zu  ersteigen  (zum  Theil  Fahrweg). 

137km  Heitersheim  (Adler;  Kreuz);  lAOkm  Buggingen. 

135km  Müllheim  (^Kittler,  am  Bahnhof;  Kreuz,  Schwan, 
*Neue  Post,  im  Ort),  wohlhabendes  Stadtchen  (3000  E.),  2km  von 
der  Bahn  am  Abhang  des  Gebirges,  durch  seinen  Wein,  den  Mark- 
gräfler ,  bekannt,  der  in  der  Nähe,  besonders  bei  Auggen  und  an 
den  Abhängen  des  Gebirges  bis  Grenzach,  oberhalb  Basel,  wächst. 

Zweigbahn  in  44  Min.  nach  (22km)  Millhausen-,  Stat.:  Neutnburg, 
hier  über  den  Rheine  Banzenüieim,  Sapoleoneinsel,  Mülhaueen  (6.  27). 

Postomnibus  4mal  tägl.  in  IVz  St.  (90  Pf.,  Zweisp.  ^fiJt)  nach  (7km) 
Badenweiler  i'' Römerbad;  *H6t.  Sommer;  Sonne;  Pens,  Engler y  Sägler  u.  a.  ^ 


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!       ,    .liV'J}-:,-! 


naek  Basel,  BADENWEILER.  8,  RouU.   31 

ia  Oberweiler  *Pen8.  Venede»,  *Ocft<  etc.),  besuchter  B&deort,  an  den  w. 
Ausläufern  des  Schwarzwaldes  schön  gelegen.  Die  20-21°  K.  warmen  in- 
differenten Quellen  waren  schon  den  Römern  bekannt.  Hübsche  TinnkhalU 
(Kurhaus.  Musik  6-8  Vm.,  3-6  Km.)  mit  grossem  Park;  von  den  epheuum- 
r&akten  Trümmern  des  J3eMo»se»  auf  der  Höhe  schöne  Aussicht.  Sehr  Inter- 
es«ant  die  1784  entdeckten  röm.  Bäder^  im  Park,  n.  vom  Kursaal.  Etwas 
unterhalb  der  Trinkhalle  das  grosse  neue  Badegebäude  ^  1875  eröflTnet. 
Schöne  Waldspaziergänge  zur  (22  Min.)  '^ Sophienruhe  mit  malerischer  Aus- 
sicht-, weiter  zum  CK)  Min.)  *  Allen  Mann;  (»/i  St.).  Haus  Baden;  (V/z  St.) 
*8chloM  Bürgeln  (eCöm^  *Whs.),  ehem.  Probstei  des  Stifts  St.  Bla.sien, 
mit  prächtiger  Aussicht  ins  Kanderthal,  auf  Jura  und  Alpen.  Noch  freier 
ist  diese  vom  *Blauen  (1168m),  von  Badenweiler  in  2V2  St.  bequem  zu 
besteigen  (Fahrweg^  oben  *Whs.  u.  Aussichtsthurm),  und  besonders  vom 
'Beleben  (141öm),  5  St.,  über  Schtceighof  u.  Simitz  (überall  Wegtafcln, 
Fahrer  entbehrlich).  10  Min.  unter  dem  Gipfel  das  einf.  Belchen-Rasthaus 
(Whs.).  Abstieg  ev.  nach  dem  Münsterthal  (s.  oben)  oder  nach  ScMnau 
(S.  34). 

137km  Aiiggen  j  140kin  8chliengen  (Kione).  Die  Bahn  nähert 
sich  dem  yielyerzweigten  auenieichen  Khein.  144km  BeUingen ; 
147km  RheinvoeiUr ;  iöOkm  Kleinkems.  Bei  (154km)  Jstein  in 
drei  Tunnels  durch  den  Isteiner  Klotzy  einen  schroff  in  den  Rhein 
abfallenden  Kalkfels.  156km  Efringen;  160km  Eimeldingen;  hier 
über  die  Kander.  162km  Baliingen;  165km  Leopoldshöhe  (Zweig- 
bahn nach  Hüningen  u.  St.  Ludwig,  S.  28).  Schon  auf  Baseler 
Gebiet  fahrt  der  Zug  über  die  Wiese  (S.  34)  und  hält  im  bad. 
Bahnhof  zu  (168km)  Klein-Basel,  10  Min.  von  der  Rheinbrücke. 

Basel.  — *  Qasth.:  Drei  Könige,  am  Rhein;  Schweizer  Hof 
undHdtel  Buler,  beide  am  Centralbahnhof  v  W  i  1  d  e  r  M  a  n  n  ;  Storch-, 
Äroae,  Kopf,  beide  am  Rhein;  Post.  —  In  Klein-Basel:  Weisses 
Kreuz,  Hot.  Krafft,  am  Rhein;  Michel,  unweit  des  bad.  Bahnhofs. 

Siehe  Baedeker' s  Schweiz, 


9.  Von  Offenbtirg  nach  Konstanz. 

Vergl.  Karte  S.  16. 

179km.  Bad.  Staatsbahn  in  4V2-6V2St.  für  U!fi4.40,  9.60, 6.20 (Schnellzug 
16.40, 11.55).  —  Die  *Schu>arPloaldbdhn,  1873  nach  7  jähr.  Bau  eröffnet,  ist 
iH>wohl  wegen  ihrer  landschaftl.  Schönheit ,  als  wegen  der  Kühnheit  der 
ganzen  Anlage  sehr  besuchenswerth.  Man  fahre  bis  zur  Stat.  Sommerau 
oder  wenigstens  bis  Triberg  (S.  32). 

Offenburg  s.  S.  28.  Die  Bahn  führt  in  dem  breiten  fruchtbaren 
Kimigthal  aufwärts.  —  4km  Ortenberg  (Krone) ;  über  dem  Dorf 
auf  einem  mit  Reben  bepflanzten  Hügel  "^Schloss  Ortenberg ,  an 
der  Stelle  einer  alten  1668  vom  franz.  Marschall  Cr^qui  gespreng- 
ten Bergfestung  1834-40  unter Eisenlohr's  Leitung  neu  aufgeführt, 
mit  Parkanlagen  und  schöner  Aussicht. 

10km  G^ngenbach  (Adler,-  Sonne),  ehem.  Reichsstadt,  noch 
▼on  Mauern  umgeben,  mit  stattlicher  alter  Benedictiner-Abtei.  — 
16km  Schonberg.  —  18km  Biberach  (Krone;  Sonne),  an  der 
Mündung  des  Harmersbachs ,  an  d^m  4km  aufwärts  (Omnibus 
4 mal  tägl.  in  25  Min.)  ZcM (Hirsch;  Löwe),  ehem.  Reichsstädt- 
chen mit  bedeutenden  Porzellan-  u.  Steingutfabriken. 

Vor  (23km)  Steinach  über  die  Kinzig.  ~  26km  Haslach  (Für- 


32   Route  9.  TRIBERG.  Von  Offmhurg 

utenberg^ scher  Hof;  Kreuz),  wohlhabender  Ort  in  fruchtbarer  Ge- 
gend, 1704  von  den  Franzosen  bis  auf  die  Pfarrkirche  zerstört. 

33km  Hausach  (243m;  *  Hotel  Schmider,  am  Bahnhof),  Stadt- 
chen von  1400  E. ,  überragt  von  den  Trümmern  eines  1643  von 
den  Franzosen  zerstörten  Fürstenberg'schen  Schlosses. 

Zweigbahn  in  14  Min.  über  Kimbac?t  nach  (5km)  Wolfach  CSalm; 
Ochs ;  Engel ;  Krone) ,  altes  Städtchen  an  der  Mündung  des  Wolfi>etchs  in 
die  Kinzig.  Von  hier  nach  Kippoldsau  (22km)  Post  2mal  tägl.  in  3 St. 
(auch  Bade-Omnibus).  Die  Strasse  führt  im  Wolf-Thal  über  ObertoolXach 
nach  (2V2  St.)  Schaphach  (*Ochs;  Adler),  grosses  Dorf;  weiter  am  Klöster le 
(♦Erbprinz)  vorbei  nach  (2  St.)  Bippoldsau  (566m  ^  "Qöringer^  nicht  Mllig), 
besuchtes  Bad  (schwefelsaures  Natronwasser)  in  hübscher  Lage  (über  die 
Holzwälder  Höhe  nach  Grietbacft  s.  S.  28).  —  Oestl.  führt  von  Wolfach 
eine  Poststrasse  (Post  bis  Obemdorf  und  Freudenstadt  2  mal  tägl.)  durch 
das  Kinzigthal  nach  (10km)  Schiltach  (*Krone)^  an  der  Mündung  der  Schil- 
fach  in  die  Kinzig.  Im  Schiltachthal  liegt  10km  aufwärts  Schramberg  (Post), 
Städtchen  mit  Burgruine,  von  wo  Post  2  mal  tägl.  in  2^4  St.  ^ach  Ohet'ti' 
dorf  (S.  68).  —  Im  Kinzigthal  führt  von  Schiltach  eine  Poststrasse  nach 
(10km)  Alpir stach  (Löwe  ^  Schwan)  und  (28km)  Freudenstadt  (S.  67). 

Die  Bahn  verlässt  das  Kinzigthal  und  wendet  sich  r.  dem  Lauf 
der  Qutach  entgegen ,  durch  ein  anmuthiges  obstreiches  anfangs 
breites  Wiesenthal.  37km  Outach  (Löwe) ;  43km  Hornberg  (386m ; 
*Bär;  Löwe;  Krone),  altes  Städtchen  (2000  E.).  Das  malerische 
Schloss  auf  steilem  Berg  wurde  1703  von  den  Franzosen  unter  Vil- 
lars erobert ,  bald  darauf  aber  von  den  Bauern  wieder  genommen . 

Die  Strecke  von  Homberg  bis  St.  Georgen  ist  die  merkwür- 
digste der  ganzen  Linie.  Dieselbe  folgt  eine  Zeit  lang  der  Land- 
strasse, die  ebenso  wie  die  Bahn  an  vielen  Stellen  in  den  Fels 
gebrochen  ist ;  weiter  in  dem  waldbewachsenen  engen  Gutaclithal 
aufwärts.  Oberhalb  des  kleinen  Orts  Niederwasser  (A2im),  den  man 
r.  liegen  sieht,  beginnt  mit  dem  sog.  „Niederwasser  Kehrtunnel*^ 
die  erste  grosse  Kurve.  Tunnels  (zwischen  Homberg  und  St.  Geor- 
gen im  Ganzen 26),  Viaducte  und  Brücken  wechseln  unaufhörlich. 

57km  Triberg;  der  Bahnhof  liegt  bei  der  sog.  Kreuzbrücke 
(618m),  1km  von  dem  Städtchen  (686m ;  *8chwarzwald-H6tel,  in 
schöner  Lage  5  Min.  vom  Wasserfall;  *Löwe;  *Ochs;  Bellcoue  ; 
Sonne,  Adler,  beide  mit  Bierbrauerei),  das  sich  in  zwei  Reiben 
nach  dem  Brande  von  1826  neu  erbauter  Häuser  bergan  zieht, 
Hauptsitz  des  Handels  mit  Schwarzwälder  Uhren  (reiche  Auswahl 
in  der  Oewerbehalle,  Eintr.  50  Pf.). 

Der  ^Triberger  Wasserfall,  der  schönste  des  westl.  Deutschlands, 
stürzt  sich,  von  hohen  Tannen  umrahmt,  180m  hoch  in  sieben  Absätzen 
über  gewaltige  Granitmassen  hinab.  Am  obem  Ende  des  Orts  zeigt  ein 
Handweiser  1.  am  Schwarzwald -Hotel  vorbei  zum  Fall;  hinter  dem 
Hotel  schlage  man  den  untern  Weg  ein,  der  in  5  Min.  zu  einem  vorsprin- 
genden Fels  mit  bestem  Ueberblick  führt.  Am  r.  Ufer  führt  ein  schöner 
Fussweg  mit  verschiedenen  Aussichtspunkten  bis  zur  Höhe  (Whs.  zum 
Wasserfall);  zurück  am  besten  auf  demselben  Wege. 

Südl.  führt  von  Triberg  eine  Poststrasse  (Post  2 mal  tägl.  in  2*/«  St.) 
über  Schöntoald  nach  (I5km)  Furtwangea  (* Sonne ;  Engel)^  gewerbfleissiges 
Städtchen  an  der  Brege,  von  wo  w.  eine  schöne  Strasse  durch  das  Simons- 
Wälder  Thal  nach  (30km)  Waldkirch  führt  (vgl.  S.  28).  —  Nach  Vöhrenbcsch^ 
8km  ö.,  Post  von  Furtwangen  tägl.  in  1  St.  (die  Strasse  führt  weiter  nach 
Kirnach,  s.  unten;  13km). 


nach  Konstanz.  YILLINOEN.  9.  Route.    33 

Die  Bahn  überschreitet  die  Gutach  nnd  wendet  sich  in  dem 
grossen  „Triherger  Kehrtunnel"  direct  nach  N.,  um  in  einer  zwei- 
ten grossen  Kurve  die  Höhe  zu  gewinnen.  Mehrere  Tunnels  und 
Viaduete.  QAkmNussbach,  Weiter  in  östl.  Richtung,  mittelst  eines 
1697iii  1.  Tunnels  durch  die  Höhe  von  (69km)  Sommerau  (834m), 
Wasserscheide  zwischen  Rhein  und  Donau,  nach  (71km)  8t.  Oeorgen 
(813m;  Adler;  Hirsch),  betriebsamer  Ort,  auf  einer  Anhöhe  am  1. 
L7er  der  Brigach  hübsch  gelegen.  Die  Ende  des  xi.  Jahrh.  ge- 
gründete Benedictiner- Abtei  wurde  1806  aufgehoben. 

Die  Bahn  läuft  nun  auf  der  Hochebene  hin,  in  einiger  Entfer- 
nung Yon  der  Brigach.  7ökm  Peterzeil- Königsfeld;  82km  Kimach 
(nach  Vührenbach  s.  oben).  —  86km  Yillingen  (*Po8t  oder  Blume ; 
Lilie;  Flasche;  Bier  im  Falken),  alte  gewerbreiche  Stadt (5900  E.) 
mit  Mauern  undThoren.  Gothische  Münsterkirche  mit  zwei  Thür- 
men  (1420);  im  Raihhaus,  mit  gut  erhaltenen  Sälen  im  mittel- 
alterl.  Stil,  die  städtische  Alterthums-Sammlung,  10  Min.  vor  der 
Stadt  der  stattliche  AUstadiihurm ,  angeblich  röm.  Ursprungs. 
Hübscher  Spaziergang  nach  dem  Signal,  mit  weiter  Aussicht. 

Bei  (89km)  Marbach  zweigt  1.  die  Bahn  nach  Rottweil  ab  (S.  68). 

100km  DonaneBchingen  (688m;  *Schütze;  Post;  H6t,  Brun- 
»er),  alte  Stadt  (3500  E.),  Residenz  des  Fürsten  von  Fürstenberg, 
iter  ansehnliche  Sammlungen  besitzt.  Vom  Bahnhof,  in  dessen 
Nähe  ein  kl.  Soolbad,  folgt  man  der  Hauptstrasse  an  der  fürstl. 
I>omanenkan%lei  vorbei  bis  zu  einer  Brücke,  jenseit  deren  r.  der 
Eingang  zum  fürstl.  Park.  Dieser  ist  stets  zugänglich,  das  darin 
gelegene  Schloss  jedoch  nicht.  Bei  letzterm  wird  ein  ummauertes 
Becken  mit  klarem  Wasser,  welches  aus  dem  Grunde  emporsprudelt 
ond  in  unterirdischem  Oanal  c.  30m  weit  in  die  Brigach  geleitet  ist, 
durch  eine  Inschrift  als  Dorw,uquelle  bezeichnet  G;678m  ü.  M. ; 
2ö40km  bis  zum  Meere").  Der  Volksmund  giebt  jedoch  dem  Flüss- 
chen den  Namen  Donau  erst  nach  der  Vereinigung  von  Brigach  u. 
Brege :  ,,Brig  und  Breg  bringen  d'Donau  zuweg^^ 

Auf  einer  Anhöhe  hinter  der  Kirche  und  dem  Schloss  erhebt 
sieh  der  1868  yoUendete  Karlsbau,  „Bonarum  artium  et  naturae 
stadiis''  gewidmet. 

Im  Erdgeschoss  r.  die  geologische  Sammlung.  —  Im  1.  Stock  r.  die 
mineralog.  hammlung,  auch  etbnograph.  Merkwürdigkeiten^  röm.,  fränk. 
u.  andere  Alterthümer  aus  Südwestdeutschland.  L.  das  zoolog.  Cabinet.  — 
Der  2.  Stock  enthält  die  Kunstsammlungen,  Gemälde  und  Gypsab- 
güsse,  letztere  meist  nach  antiken  Sculpturen,  von  ersteren  vorzugsweise 
wichtig  die  der  schwäbischen  und  fränkischen  Schule  des  16.  Jahrh.  un- 
gehörigen Gemälde,  welche  in  einem  Oberlichtsaal  vereinigt  sind  (ausführ- 
iichec  Catalog  von  A.  Woltmann):  Kr.  41,  42.  Altarflügel:  Heimsuchung 
und  die  h.  Uagdalena  u.  Ursula  von  Barth.  Zeitblom;  42-54.  die  Passion 
Chriflti  in  12  Tafeln  von  H.  Holbein  d.  Ä.  (das  Monogramm  auf  dem  Bilde 
der  Auferstehung):  69-71.  Flügelbilder  eines  Altars,  Heiligenfiguren  von 
Hans  Burgkmair;  73-75.  Flügel  eines  Altars ,  dessen  Mittelbild  noch  in 
Mösskirch  bewahrt  wird,  von  Barthel  Beham^  ebenso  die  folgenden  Bilder 
Nr.  76-80.  Madonna  mit  Heiligen  und  Donatoren  •,  81-85.  h.  Anna  mit  Heiligen, 
beides  Flügelaltäre-,  86.  Christus  am  Kreuz ^  87-90.  Fragmente  eines  Flügel- 
altars: die  h.  Afra,  Paulus,  Antonius  u.  Jacobus.    Durch  diese  reiche  Ver- 

Bsdeker^s  Süddeutschland.    19.  Aufl.  3 


34   Route  10.  LÖRRACH. 

tretung  eines  seltenen  Künstlers  bekommt  die  Fürstenberg'sche  Sammlung, 
theilweise  aus  der  Lassberg*schen  hervorgegangen ,  eine  besondere  Wich- 
tigkeit für  das  Studium  altdeutscher  Kunst. 

In  der  Nähe  der  Post  die  füistl.  Bibliothek  und  das  Archiv. 
Erstere  ist  seit  1860  mit  der  Lassberg'schen  vereinigt  und  zählt 
80, 000  Bände  und  etwa  1000  Handschriften,  darunter  viele  altdeut- 
sche (Nibelungenlied ,  neben  der  Münchener  und  St.  Qaller  die 
wichtigste  Handschrift).  Im  Bibliotheksgebäude  befindet  sich  auch 
die  Kupferstichsammlung  (Dürer,  Mantegna  u.  a.),  sowie  die  Münz- 
sammlung, —  Grosse  fürstl.  Brauerei. 

Weiter  führt  die  Bahn  durch  das  wiesenreiche  Donauthal,  meist 
unmittelbar  amFluss.  Stat.  Neidingen^  Oeisingen,  (120km)  Immen- 
dingen,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Tuttlingen  und  Horb  (S.  68); 
von  hier  über  Engen  nach  (149km)  Singen  und  (179km)  Konstanz 
8.  R.  18  u.  R.  10. 

10.  Von  Basel  nach  Schaffhaasen  und  Konstanz. 

Vti'ffl.  Karte  S.  30. 
144km.    Badischb  Staatsbahn  in  4Vv-5V2  St.  für  M  11.60,  7.70,  5—. 

—  Plätze  rechts  nehmen. 

Abfahrt  vom  bad.  Bahnhof  in  Klein-Basel  (S.  31). 

Vun  Basel  nach  Zell  im  Wiesenthal,  29km,  Eisenbahn  in  I74  St. 
für  Jt  2.70,  2.—,  1.35.  —  ökm  Riehetiy  mit  Taubstummen-  u.  Diakonissen- 
Anstalt ;  7km  Steilen;  9km  L6xrach  C^ivich)^  gewerbreicher  Ort  (6700  E.), 
der  ansehnlichste  des  hier  breiten ,  von  industriellen  Anlagen  belebten 
Wiesenthalt  (3/4  St.  s.  die  Tüllinger  Höhe,  410m,  mit  prächtiger  Aus- 
sicht). —  Bei  (likm)  Baoffen  r.  auf  bewaldeter  Höhe  die  Trümmer  des 
Röttier  Schlosses.  16km  Steinen;  19km  Maulhurg;  22km  Schopfheim 
{''Pflug;  "Drei  Könige)^  sauberes  Städtchen  mit  grossen  Spinnereien^  wei- 
ter Fahmau ,  Ifatuen  und  (29km)  Zell  {Löwe ;  Krane).,  sehr  gewerbreicher 
Ort  mit  bedeutenden  Spinnereien   und  Weberelen,  Endpunkt  der  Bahn. 

—  Das  Wiesenthal  verengt  sich  und  wird  malerisch.  Die  Strasse  (Post 
bis  Todtnau  2mal  tägl.  in  2V2  St.)  führt  über  Mctmhach  und  Weinbach 
nach  (12km)  Sohttnau  (''/Sonne),  hübsch  gelegenes  Städtchen,  von  wo  der 
Reichen  (S.  30)  in  2'/«  St.  bestiegen  werden  kann}  welter  über  Utzetk/eld^ 
Qs.'hwändy  wo  r.  eine  Strasse  nach  St.  Bleuten  (s.  unten)  abzweigt,  und 
Schlechtnau  nach  (8km)  Todtnau  (649m;  ''Ochs;  Rössle)^  altes  malerisch 
gelegenes  Städtchen,  das  oberste  des  Wiesenthals.  Die  Wiese  entspringt 
3  St.  nordöstl.  am  südl.  Abhang  des  Feläbergs  (S.  30),  der  von  Todtnau  in 
3'/2  St.  leicht  zu  ersteigen  ist. 

Die  Bahn  führt  durch  die  fruchtbaie  nicht  breite  Ebene 
zwischen  den  südl.  Ausläufern  des  Schwarzwalds  und  dem  meist 
tief  eingeschnittenen  Rheinbett,  ökm  Orenzaeh;  8km  Wyhlen; 
i2kmHerthen.  Bei  (16km)  Stat.  Bei  Rheinfelden  erreicht  die  Bahn 
den  Rhein,  der  oberhalb  schäumend  über  Felsen  stürzt;  das  1., 
schweizer  Ufer  schroff  abfallend  und  be-waldet. 

Das  Städtchen  Rheinfelden  C2ö6m;  *H6t.  Dietschy,  mit  Depend.  Krone; 
'^Rheinsoolbadj  5  Min.,  oberhalb  des  OrtS;  Qasth.  x.  Schützen  Schiff,  alle  mit 
Soolbädern),  gegenüber  am  1.  U.  im  Canton  Aargau,  früher  stark  befestigt 
und  einer  der  Vorposten  des  heil.  Rom.  Reichs,  unzähligemal  belagert, 
1644  von  den  Franzosen  geschleift,  gehört  seit  1801  zur  Schweiz.  In  der 
Nähe  des  Orts  bedeutende  Salinen. 

19km  Beuggen;  r.  die  vielfenstrige  stattliche  ehemal. Deutsch- 
ordens-Oommende  d.  N.,  jetzt  Kinder-Rettungsanstalt  und  Lehrer- 


SÄCKINGEN.  10,  Route.    35 

Seminar.  — 24km  Niederschwörstadt.  —  27km  Brexinet  (Oasth.  zum 
Wehrathai;  Kreuz),  an  der  Mündung?  des  Wehrathals, 

Durch  das  malerische,  streckenweise  wildromantische  *W«hrathal 
führt  eine  schöne  neue  Strasse  (Post  bis  Todtmoos,  22km,  tägl.  in  3  St.) 
über  (ökm)  Wehr  (*Brtigger;  Krone)  und  (18km)  Todtmoosau  nach  (22km) 
Vorder- Todtmoos  (Löwe ;  Adler),  besuchter  Wallfahrtsort  mit  hochgelegener 
Kirche.  Eine  Strasse  führt  von  hier  ö.  über  Mutterslehen  nach  (3Vv  St.) 
8t.  Blasien  (s.  unten);  eine  andre  w.  durch  A&a  Ängenbach-Thal  nach  (3  St.) 
Mambach  im  Wiesenthal  (s.  oben). 

33km  Bäckingen  (Schütze;  Löwe),  ansehnlicher  Ort  (3500  E.) 
mit  alter  zweithürm.  Stiftskirche.  Die  einst  mächtige  Abtei,  später 
adeliges  Frauenstift,  wurde  Anf.  dieses  Jahrh.  aufgehoben. 

38km  Murg,  an  der  Mündung  des  besuchen swerthen  Murgthals, 
Bei  (42km)  Klein-Laufenburg  (Post)  bildet  der  tief  zwischen  Fel- 
sen eingeengte  Rhein  starke  Stromschnellen.  Der  Schweiz.  Ort 
Laufenburg,  mit  hochragender  Kirche,  Burgraine  und  alten  Wart- 
thürmen,  liegt  malerisch  gegenüber  auf  Felsen  am  1.  Ufer. 

Die  Bahn  führt  durch  einen  langen  Tunnel,  welter  hinter 
r46km)  Albert-Hauenstein  über  einen  hohen  Viaduct.  48km  Alb- 
bmek  (*Qasth.  zum  Albthal),  wo  die  Albstrasse  mündet. 

Das  "^ Albthal  hildet  an  seinem  Au.<igang  ^ine  wilde  Schlucht ,  die  an 
Grofisartigkeit  dem  Wehrathai  nicht  nachsteht.  Veue  Strasse  (Post  bis 
St.  Blasien  tägl.  in  SV«  St.)  über  Tie/enstein  (hier  5  Tunnels  kurz  hinter 
einander),  Niedermühle  und  Immeneich  nach  (26km)  St.  Blasien  ("Hotel 
St.  Blasien;  *Krone)^  mit  berühmter  ehem.  Benedictinerabtei  (jetzt  Baum- 
wnllspinnerei),  im  Sommer  viel  besucht.  Fahrstrassen  führen  von  hier 
w.  über  Bernau  und  Präg  nach  (4  St.)  Osehtoänd  in^  Wiesenthal  (S.  34); 
n.  über  Häusern  nach  (2V2  St.)  Schlvchsee  (S.  30)  5  s.  nach  (i»/«  St.) 
H&ehensehwand  (10i4m  ;  *H6t.  Höehenschwand),  einem  der  höchstgelegenen 
Dörfer  in  Baden,  mit  prächtiger  umfas.^ender  "^Alpenaussicht,  und  weiter 
über  Frohnschwand  und  Waldkirch  nach  (4  St.)  Waldshut  (Post  von  Walds- 
hut über  Höehenschwand  nach  St.  Blasien  tägl.  in  V/2  St.). 

52km  Dogem,  —  56km  Waldshnt  (*ÄIÖ(.  Schaetzle,  am  Bahn- 
hof; H6t.  Blum;  *Rebstock'),  auf  hohem  Ufer  über  dem  Rhein 
gelefB^en.  —  Eisenbahn  nach  Turgi  8.  Baedeker  s  Schweiz. 

Hinter  Waldshut  geht  die  Bahn  durch  einen  Tunnel  und  zieht 
sich  dann  1.  an  den  Höhen  des  Rheins  hin.  Vor  (62km)  Thiengen 
über  die  Schlucht;  weiter  bei  (65km)  Oberlauchringen  über  die 
Wutaeh  (Zweigbahn  nach  Weizen ,  20  km) ;  r.  auf  waldiger  Höhe 
Sehloss  Küssenberg,  72km  Oriessen ;  76km  Erzingen ;  79km  Wil- 
chingen,  erster  Ort  im  Cant.  Schaffhausen ;  82km  Neunkirch ;  88km 
Beringen ;  92km  NenlianBen  (^Schweizerhof;  *Bellevue ;  im  Dorf 
*H6tel  Rheinfall,  einfacher),  Station  für  den  Rheinfall. 

Um  den  '^Rheinfall  zu  sehen ,  schlägt  man  am  obem  Ende  des  Orts 
den  r.  hinabführenden  Fahrweg  ein  zum  (10  Min.)  Sehlösschen  Wörth; 
hier  überfahren  (30  c,  *Au8fiicht  auf  den  Fall)  und  in  den  zum  Schluss 
Laufen  gehörigen  Anlagen  (1  fr.  Eintr.,  kein  Trinkg.)  zuerst  zur  ^Fischetz, 
einem  fast  in  den  Sturz  hineinragenden  Eisengerüst  (grossartigste  Ansicht 
des  Falls)  ^  weiter  zum  Känzli^  dann  zu  einem  gusseisemen  Pavillon  und 
zu  einem  Häuschen  mit  bunten  Fensterscheiben.  Zurück  durch  das 
Sehloss  Laufen  (Holel  u.  Restaur.)  und  über  die  Rhein/allbrilcke  zur  Sta- 
tion !Neuhaii8en  (im  Oanzen  l'A  St.). 

95km  Sclioflniaiuen  (* Krone,  Z.  21/2  fr«;  Riese,  Rheinischer 
Bof^  Hot,  Müller,  alle  drei  am  Bahnhof ;  *Post;  *Bahnrestaur.), 

3* 


36   Route  10.  KONSTANZ.  Von  Basel 

malerische  alte  Stadt  (12,000  Einw.),  Hauptstadt  des  gleichu. 
Cantons,  früher  freie  Reichsstadt.  Das  Münstety  eine  frühromau. 
Säuleiihasilika,  wurde  1104  begonnen,  1453  vollendet,  neuerdings 
restaurirt.  Das  Schloss  Munoth,  ein  starker  Thurm,  stammt  aus 
dem  XVI.  Jahrh.  Von  der  Promenade  Fäsenstaub  schöner  Blick  auf 
den  Rhein  und  die  Alpen. 

Weiter  in  n.ö.  Richtung.  99km  Herblingen,  104km  Thayingen, 
iOd^m  Oottmadingerij  115kmÄinf;cn(*Krone),  am  Fuss  des  Äbfccn- 
twiel  (S.  69),  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Donaueschingen  (R.  9) 
u.  Rottweil  (R.  18).    121km  Riekelshausen. 

124km  Badolfzell  (* Schiff;  Krone)  ^  alte  Stadt  mit  goth. 
Kirche  von  1436,  am  Unterste  (Eisenhahn  nach  Ulm  s.  R.  22).  In 
der  Nähe  die  Villa  Seehalde  des  Dichters  Victor  v.  Scheffel. 

In  der  Mitte  des  XJntersee^s  die  badische  Insel  Reichenau,  V«  ^t.  1., 
Vz  St.br.,  mit  der  1799  aufgehobenen Benedictiner- Abtei,  ö.  mit  dem  festen 
Lande  durch  einen  über  V«  St.  langen  Dammweg  verbunden.  Die  Kirche 
wurde  schon  806  eingeweiht;  in  ihr  liegt  der  im  J.  887  des  Reichs  entsetzte 
Urenkel  Karls  d.Gr.,  Karl  der  Dicke,  begraben.  Thurm  u.  Mittelschiff  ge- 
hören noch  dem  ersten  Bau  an.  Sonst  hat  die  Kirche  wenig  Alterthümliches 
sich  bewahrt,  einige  Beliquienkasten  in  der  Sacristei  abgerechnet.  Sie  ist 
jetzt  Pfarrkirche  des  anstossenden  Ortes  MitteUell  oder  Mümter  (Krone). 

Die  Bahn  durchschneidet  auf  der  S.W. -Seite  die  Landzunge 
zwischen  Untersee  u.  üeherlinger  See  (S.  38),  führt  an  den  Stat. 
Markelfingen ,  Allensbach  und  Reichenau  vorbei  und  überschreitet 
den  Rhein  auf  einer  eisernen,  mit  Standbildern  geschmückten 
Brücke  bei  (144kiB)  Konstanz, 

Konstanz.  (Stadtplan  s.  S.  31).  —  Gcuth.:  *Insel-Hötel  (PI.  a),  im 
ehem.  Dominikanerkloster,  geschmackvoll  eingerichtetes  Actienhötel,  mit 
schönem  Speisesaal  (ehem.  Kirche) ,  Z.  u.  L.  3»/«,  B.  »A ,  F.  1  »4?  20  Pf. ; 
-'Konstanzer  Hof  (früher  Bad  -  Hdtel ;  PI.  b) ,  am  nördl.  Seeufer  ober- 
halb der  Bheinbrücke,  mit  grossem  Garten  (beide  mit  Aussicht  auf  den  See)  ^ 
*Hotel  Halm  (PI.  c),  dem  Bahnhof  gegenüber;  *Hech  t  (PL  d);  Adler 
oder  Post  (PI.  e);  *Badisoher  Hof  (PI.  0»  Krone  (PI.  g),  Schiff, 
Falke,  2.  Kl.,  nicht  theuer.  —  *€a/4  Barbarossa^  Wein,  auch  einige  Z. 

Konstanz  (407m),  bis  1548  freie  Reichsstadt,  dann,  als  die 
der  Reformation  ergebene  Stadt  das  Interim  Karl's  Y.  ablehnte, 
Oesterreich  unterworfen,  mit  14,800  Einw.,  liegt  am  n.w.  Ende 
des  Bodensee' s  (S.  135),  da  wo  der  Rhein  ausfliesst.  Das  im  J.  781 
gegründete  Bisthum,  welches  87  Bischöfe  in  fortlaufender  Reihe 
zählte,  verlor  1802  seine  Besitzungen.  Konstanz  kam  im  Press- 
burger  Frieden  1805  an  Baden. 

Der  *DoM  (PI.  4 :  B  3),  1052  gegründet,  kreuzförmige  Säuleu- 
basilika ursprünglich  roman.  Stils,  stammt  in  seiner  jetzigen  Ge- 
stalt aus  dem  Anfang  des  xvi.  Jahrh.  Der  goth.  Thurm,  1850-57 
nach  Hübsch' 8  Plänen  aufgeführt,  die  Spitze  in  durchbrochener 
Arbeit  aus  hellgrauem  Sandstein,  zu  beiden  Seiten  Plattformen, 
gewährt  eine  reizende  Aussicht  über  Stadt  und  See. 

Auf  den  Thüren  des  Hauptportals  in  20  Feldern  ^Relief-Darstellungen 
aus  dem  Leben  Christi,  1470  von  Simon  Haider  in  Eichenholz  geschnitzt. 
^Chorstühle  mit  allerlei  biblischen  und  satyrischen  Darstellungen  aus  der- 
selben Zeit.  Orgel-Unterbau  reiche  Kenaissance-Ornamentik  von  1^0.  Im 
(roman.)  Hauptschiff,   welches   16  Honolithsäulen  (9m  hoch,,  im   dick) 


nach  Konstanz.  KONSTANZ.  10.  Route.   37 

tragen,  ist  16  Schritte  vom  Eingang  auf  einer  grossen  Steinplatte  eine  weisse 
Stelle ,  stets  trocken ,  während  der  übrige  Theil  des  Steins  Feuchtigkeit 
anzieht.  Huss  soll  auf  dieser  Stelle  gestanden  haben,  als  er  am  6.  Juli 
1415  wurde  zum  Feuertode  verurtheilte.  In  der  nördl.  Kapelle  neben  dem 
Chor  *Tod  Maria,  Steinarbeit  von  1460,  daneben  eine  aierliche  Wendel- 
treppe.   Im  1.  Seitenschiff  das  Grabmal  J.  H.  v.   We»$enherg»  (s.  unten). 

In  der  reichen  Schatzkamher  (Küster  V2'l  o^)  ein  Missale  mit  Mi- 
niaturen von  1426.  An  der  Ostseite  der  Kirche  eine  Kbtfta,  darin  die 
b.  Grabkapelle,  eine  6,ftm  h.  Kachbildung  des  h.  Grabes  in  Stein,  aus 
dem  XIII.  Jahrh.  An  der  äussern  Kordseite  noch  zwei  Seiten  des  einst 
reichen  *Kreuzganges. 

Das  Wb8Sbnbbrg-Hat7b(P1.  15),  Wohn-  u.  Sterbehaus  des  lang- 
jährigen BiBthums-VerwesersJ.  H.  V.  Wessenberg  (f  1860),  enthält 
die  Ton  demselben  der  Stadt  hinteilassenen  Sammlungen  von  Ge- 
mälden, Kupferstichen  (tägl.  9-12  u.  2-5  ü.)  und  Büchern  (Mo., 
Mi.,  Sa.  2-4,  So.  11-12  U.). 

Die  spätgoth.  Stbfhanskibchb  (PI.  6 :  B  4)  aus  dem  xy.  Jahrh., 
mit  schlankem  Thurm,  Aeusseres  zopfig  verunstaltet,  enthält  inter- 
essante Bildwerke  in  Stein  und  Holz. 

Von  hier  führt  südl.  die  Wessenbergstrasse  zum  Ohem  Markt ; 
an  der  Ecke  das  Haus  tum  hohen  Hafen  (PI.  2) ,  wo  (laut  neuer 
Inschrift)  am  18.  April  1417  Friedrich  VI. ,  Burggraf  von  Nürn- 
berg, von  Kaiser  Sigismund  mit  der  Mark  Brandenburg  belehnt 
wurde.  Daneben  ein  altes  Haus  mit  Bogengängen  (jetzt  Cafe 
Barbarossay,  durch,  eine  Tafel  als  Curia  Pacis  bezeichnet,  in  wel- 
chem Kaiser  Friedrich  I.  mit  den  lombard.  Städten  1183  Frieden 
schloss.  —  In  der  Nähe  w.  die  neue  Evang.  Kirche  (PI.  5 :  A  4). 

Die  Stadt-Kanzlei  (PI.  12),  1593  im  Renaissance-Stil  erbaut 
und  neuerdings  an  der  Fa^ade  durch  die  Maler  Wagner  und 
Fröschle  von  Augsburg  mit  Fresken  geschmückt,  enthält  das  reiche 
Stadt.  Archiv  (2800  Urkunden,  namentlich  aus  der  Zeit  der  Refor- 
mation bis  1524).  Hübscher  innerer  Hof.  Gegenüber  beim  Buch- 
händler Sartori  ist  die  berühmte  Vinoent'sche  Sammlung  von  Glas- 
gemälden jetzt  theilweise  aufgestellt.  —  Am  Markt  das  Sieges- 
denkmal (PI.  10),  eine.  Nike  Apteros  von  Bauer.  —  Im  Rosa  arten 
(PI.  8),  ehem.  Gildehaus  der  Metzger,  das  *Rosgarten' Museum, 
eine  reiche  und  gut  geordnete  Sammlung  auf  Konstanz  bezüg- 
licher Alterthümer  und  naturhistor.  Gegenstände  (Eintr.  40  Pf.). 

In  dem  1388  erbauten  Kavfhause  (PI.  1)  am  See  ein  grosser 
Saal,  48m  lang,  32m  breit,  von  zehn  mächtigen  Holzpfeilern  ge- 
tragen, in  welchem  während  der  Kirchenversammlung  (1414-18) 
das  Cardinals-Conclave  versammelt  war,  neuerdings  restaurirt  und 
von  den  Malern  Pecht  u.  Schwörer  mit  Fresken  geschmückt  (Eintr. 
20  Pf.).  Eine  Treppe  höher  eine  Sammlung  ind.  und  chin.  Merk- 
würdigkeiten, Privat-Eigenthum  des  Castellans  (40  Pf.). 

Das  Dominikanerkloster,  in  welchem  Huss  gefangen  sass,  auf 
einer  Insel  im  See ,  ist  jetzt  z.  Th*  zum  Hotel  umgebaut  (Insel- 
Hötel,  s.  oben);  der  gut  erhaltene  rom. Kreuzgang  und  der  anstos- 
sende  schön  gewölbte  Speisesaal  (ehem.  Kirche)  sind  sehenswerth. 

An  dem  Haus ,  in  welchem  Huss  ergriffen  ward ,  dem  zweiten 


38    Route  10.  UEBERLINGEN.  StadtkamUi. 

rechts  beim  Schnetzthor,  ist  1878  von  seinen  Landsleuten  eine 
neue  Gedenktafel  mit  seinem  Reliefbildniss  angebracht  worden ; 
daneben  ein  altes  Reliefbild  mit  der  Jahrzahl  1415  und  Spottyer- 
sen.  Im  Brühig  w.  ausserhalb  der  Stadt,  10  Min.  von  der  Pro- 
testant. Kirche  (S.  37),  ist  die  Stelle,  wo  sein  und  des  Hierony- 
mus  von  Prag  Scheiterhaufen  stand,  durch  einen  kolossalen  Fels- 
block mit  bezüglichen  Inschriften  bezeichnet. 

Hübscher  Spaziergang  am  See  in  den  neuen  Anlagen  des  Stadt- 
gartens zwischen  Hafen  und  Dominikanerinsel,  mit  Marmorb.üste 
des  Kaisers  Wilhelm  und  reizender  Aussicht. 

Abtei  Kreutlinffen,  auf  Schweizer  Gebiet  %  St.  vor  dem  südl. 
Thor ,  dient  jetzt  Schulzwecken ;  in  der  Kirche  ein  Holzschnitz- 
werk mit  an  1000  kleinen  Figuren,  im  vor.  Jahrh.  gefertigt. 

Schöne  Aussicht  über  den  Bodensee,  die  VorBrlberger  und  Appenaeller 
Alpen  von  der  *  Allmannshöhe  C/i  St.),  mit  Aussichtsthurm  u.  Pension- 
Restaur. ,  5  Min.  oberhalb  des  Dorfs  Ällmannsdorf  am  Wege  nach  der 
Mainau.  —  Andre  hübsche  Spaziergänge  nach  der  Lorettokapelle  (>/2  St.) ; 
Jacob,  Bestaur.  mit  hübscher  Aussicht  (Vz  St.);  nach  dem  kleinen  Rigi 
oberhalb  Kreuzlinpen  ("^  St.)  etc. 

Im  n.  Arm  des  See's  (Ueherlinger  See,  S.  96).  liegt  die  liebliche  Insel 
'^Mainau,  früher  Sitz  eines  Deutschordens -Gamthurs ,  wie  das  Kreus  an 
der  Südseite  des  1746  erb.  Schlosses  noch  andeutet,  seit  i8ö3  Eigentbum 
des  Grossherzogs  von  Baden,  der  es  neu  einrichten  Hess.  Die  Insel,  ter- 
rassenförmig vom  See  aufsteigend  und  mit  reizenden  Anlagen  bedeckt, 
hat  tVz  St.  im  Umfang  und  ist  durch  eine  eiserne  Brücke  mit  dem  festen 
Land  verbunden.  Dampfboot  von  Konstanz  in  &5  Min.  \  Kahn  (1  St.,  hüb- 
sche Fahrt)  bJtn.  Trkg.  Zu  Lande  entweder  auf  der  Fahrstrasse  (Zweisp. 
8  Jl)  in  V/'i  St.,  oder  auf  kürzerm,  für  Fussgänger  lohnenden  Wege  meist 
durch  Wald  in  1  St.  zu  erreichen. 

Der  Mainau  gegenüber  am  n.  Seeufer  (Dampfboot  von  Konstans  in 
40  Min.)  liegt  Heertburg  (446m;  Schiß;  Wilder  Mann,  beide  am  See; 
Löwe)',  auf  der  Hohe  ein  altes  Schloss,  lange  Zeit  bischöfl.  Residenz, 
jetzt  Eigenthum  des  Hm.  v.  Mayerfels,  der  seine  reichen  mittelalterliehen 
Sammlungen  hier  aufgestellt  hat  (Eintritt  an  Wochentagen  8-12  und  2-6, 
Sonnt.  2-6,  Karten  kijf  beim  Kastellan).  Auf  dem  Kirchhof  das  Grab  des 
Frhrn.  v.  Lassberg  (t  1855)  neben  dem  seiner  Schwägerin  Annette  v,  Droete- 
Hülshof,  der  Dichterin  (t  1848).  Ueber  dem  Grabe  des  1815  hier  gest. 
Magnetiseurs  Mesmer  eine  abgestumpfte  Pyramide.  Die  Mcersburger  Weine 
sind  die  besten  am  See. 

Von  Meersburg  fährt  das  Dampfboot  in  »|4  St.  nach  Treberlin|ren 
i*Löwe;  Bad'Bötel,  mit  schattigem  Garten,  beide  am  See),  sehr  altes  Städt- 
chen, einst  freie  Reichsstadt,  mit  mancherlei  mittelalterl.  Gebäuden,  da- 
runter namentlich  das  *RcUhhaus  mit  einem  Reichthum  goth.  Ornamente. 
Sehr  bemerkenswerth  ist  der  Saal  mit  seinem  Holzschnitzwerk ,  an  den 
Wänden  39  Statuetten,  kaum  0,3m  hoch,  aus  dem  Anfang  des  xv.  Jahrh., 
die  Gliederung  des  deutschen  Reichs  darstellend,  die  3  geistl.  Kurfürsten, 
die  4  weltlichen  Kurfürsten,  die  4  Markgrafen,  Landgrafen,  Burggrafen, 
Grafen,  Freiherren,  Bitter,  Städter,  Bauern.  An  der  andern  Seite  gemalte 
Kaiserbildnisse  von  Rudolph  II.  bis  Maria  Theresia.  —  Nebenan  die  goth. 
MUnsterhirche  aus  der  2.  Hälfte  des  xiv.  Jahrh.,  fünfschiflfige  Basilika  mit 
schönem  Hochaltar,  Holzschnitzwerk  mit  vielen  Figuren,  Anf.  d.  Xvii, 
Jahrh.  gefertigt.  Im  Bibliothekgebäude  das  1870  begründete  hwlturhietor. 
M.  Naturalien-Cäbinet.  Das  eisenhaltige  Bad  in  der  Vorstadt,  am  See, 
wird  viel  besucht.  Allenthalben  treffliche  Aussi  it  über  den  See*,  neben 
den  Appenzeller  Bergen  s.o.  die  Rhätikonkette  (S.  357). 


IL  Württemberg, 


Ronte  Seite 

11.  Stuttgart  und  Umgebungen 39 

12.  Von  Stuttgart  nach  Heidelberg  über  Bruchsal   ....  50 

1.  Von  Stuttgart  nach  Calw  nnd  Horb  51.  —2.  Maulbronn  öl. 

13.  Von  Stuttgart  Über  Hellbronn  nach  Hall 52 

1.  Von  Hcilbronn  nach  Heidelberg  53.  —  2.  Saline  Wil- 
helmsglück 55. 

14.  Von  Stuttgart  über  Backnang  nach  Hall  und  CrailBheim 

(Nürnberg) 65 

1.  Von  Backnang  nach  Bietigheim  55.  —  2.  Von  Crailsheim 
nach  Mergentheim  56. — 3.  Von  Crailsheim  nach  KörAlingenöG. 

15.  Von  Stuttgart  nach  Nördlingen  (imd  Nürnberg)    ...  57 

Von  Aalen  nach  Ulm  68. 

16.  Von  Stuttgart  nach  Friedrichshafen 58 

1.  Von  Geislingea  in  die  »chwäb.,  Alb  60.  —  2.  Von  Ulm  n. 
Kempten  62.  —  3.  Von  Aulendorf  nach  Isny  63.  —  4.  Von 
Aulendorf  n.  Herbertingen  63.  —  5.  Veitsburg.  Waldburg  B&. 

17.  Von  Stuttgart  nach  Tübingen  und  Horb 64 

Kloster  Bebenhausen.    Die  Wurmlinger  Kapelle  66. 

18.  Von  Stuttgart  über  Böblingen  nach  Schaffhausen ...  67 

1.  Von  Eutingen  nach  Fretidenstadt  67.  —  2.  Von  Roltweil 
nach  Villingen  68.  —  3.  Der  Hohentwiel  69. 

19.  Von  Stuttgart  nach  dem  Wildbad 69 

1.  Von  Pforzheim  nach  Calw  70.  —  2.  Ausfl.  vom  Wildbad  71. 

20.  Die  Schwäbische  Alb 71 

1.  Nebelhöhle.    Karlshöhle  76. 

21 .  Von  Tübingen  über  Hechingen  nach  Sigmaringen    .    .  76 

1.  Der  Hohenzollem  77.  —  2.  Das  obere  Donauthal  80. 

22.  Von  Ulm  nach  Radolfzell 80 

1.  Der  Bussen  81.  —  2.  Von  Mengen  (Krauchenwies)  nach 
Sigmaringen  81.  —  3.  Von  Schwakenrettte  nach  Aulendorf. 
Heiligenberg  82. 


11.  Stuttgart  nnd  Umgebungen. 

Oasthftfe.  *Hötel  Uarquardt  (PI.  a:  D4),  neben  dem  Bahnhof 
gut  gelegen,  Z.  von  2ur  ab,  I*.  50,  B.  70  Pf.,  F.  iji,  M.  um  1  ü.3ur,  um 
5  U.  I  Ulf,  bei  längerm  Aufenthalt  bUligere  Pensionspreise.  —  *H  6 1  e  1 
Royal  (PI.  b:  D  4;,  dem  Bahnhof  gegenüber,  Z.,  L.,  6.272^!?;  *Hötel 
Silber  (früher  ^mV.  So/;  PI.  d:  E5),  Dorotheenstr.  2  u.  4,  gute  Küche; 
*Hotel  Krauss  (PI.  f:  D4),  *OberpoUinger  (PI.  g:  D  4),  *Tex- 
tor  (PI.  h:  D4),  alle  drei  Friedrichsstr.,  nahe  dem  Bahnhof,  billig^  Kö- 
nig V.  Württemberg  (PI.  di  D  5),  *Hdtel  Gallmann  (Bär),  Adler 
(PL  e:  D6)  am  Markte  Hirsch,  Hirschstr.,  beimHarkt;  Hotel  garni 
R  e  d  w  i  t  z  beim  Bahnhof  (auch  Restauration).  —  Pensionen :  *  H  o  w  i  t  z , 
Sehillerstr. 3,  beim  Park \  * S i g  1  e ,  Keckarstr.  18?  •Mme.  Haussmann, 
Blnmenstr.  27^  «Erpf,  Keckarstr.  48-,  *Harie  Bunzel,  Urbanstr.  46. 

Kaffehänser  (alle  auch  Restaurants).  ^Marquardt,  am  Schlossplatz, 
in  Duineckers  ehemal.  Werkstätte;  Fink,  im  Königsbau,  dem  Schloss 
gegenüber,  beide  auch  Restauration ;  Stollsteimer  (König  Carl),  in  der 
Sehulstr.,  Aussicht  auf  die  Königsstr.;  Damencafä,  Olgastr.  u.  Charlotten- 
strassen-Ecke. 


40   BouU  11.  STUTTGART.  Königshau. 

BettanranU«  Bertrand,  Calwerstr.  7;  *Weber  A  Fromm  (altr 
deutsche  Weinstube),  Stiftsstr.  3;  Di  er  lamm,  Friedriehstr.  30.  am  Bahn- 
hof (mit  Qärtchen)',  Hichoud,  Kronprinsstr.  6*,  Bau,  Sophienstr.  35; 
Hill  er  (altdeutsche  Bierstube),  Ledergässchen,  hinter  Hdt.  Silber;  Bed- 
w  i  t  z ,  Friedrichs- u.  Schlossstr.-Ecke ;  Gas  sei,  Bothestr.  14;  Weinwirth- 
schaft  von  Gutscher,  Bothebühlstr.  1;  Bahnhofs -Bestauration. 

Biergärten.  «Stadtgarten  (S.46);  Textor,  Friedrichsstr.öO;  Eng- 
lischer Garten,  über  den  Pferdegruppen  in  den  Anlagen,  schöne  Aus- 
sicht; «Nill,  Herdweg  10  (8.  47);  Schätsenhaus  auf  dem  Kanonen- 
weg, mit  schöner  Aussicht ;  W u  1 1  e ' s  Brauerei,  l^eckarstr.  60;  Koppen- 
höfe r  bei  der  Silberburg  (häufig  Militärconcert) ;  Liederhalle-Garten 
(S.  46;  ausser  Dinstag  Abend  jedermann  sugänglich),  häufig  Militärconcert. 

Droschken.  'A  St.  1  u.  2  Pers.  60  Pf.,  3  u.  4  Pers.  80  Pf.,  V«  St.  iJl 
vL.iJt20,  1  St.  lUir80u.2uriO,  halber  Tag  (6  St.)  lOulT,  ganzer  Tag 
(10  St.)  liJl'^  Berg,  Bosenstein,  Schützenhaus  je  lUVu.  1UV40,  Jägerhaus 
4UV30  u.  ÖUV20.  Bei  Fahrten  nach  dem  Bahnhof,  Theater,  Concerten 
und  bei  Kacht  darf  der  Kutscher  das  Geld  vorausverlangen;  bei  Zeit- 
fahrten verständige  man  sich  vorher  über  den  Preis. 

Pferdebahn  alle  10  Min.  durch  die  Hauptstrassen  der  Stadt  nach  Berg, 
alle  20  Min.  nach  Gannstatt  und  zurück ;  gute  Wagen ;  Fahrt  in  der  Stadt 
10  Pf.,  nach  Berg  Imperiale  15,  unten  20,  nach  Gannstatt  20  u.  25  Pf., 
Berg-Cannstatt  10  Pf. 

Bahnhof  Ecke  der  Schloss-  u.  Friedrichsstr.  (PI.  D  4).  SUttliche  *Bahn- 
hofshcAlen^  von  Morlock  erbaut. 

Postamt  (PI.  36 :  D  4)  gegenüber  dem  Bahnhof.  Filial-Bureaux :  Pan- 
linenstr.  13,  Hauptstädterstr.  19,  Untere  l^eckarstr.  121.  —  Telegraphen- 
Bureau  neben  dem  Bahnhof  (Eingang  Friedrichsstr.  25). 

«NiU'sThiergarten,  Herdweg  10  (Eintr.  40  Pf.),  20  Min.  vom  Schloss- 
platz, zugleich  vielbesuchter  Biergarten  (s.  o.) ;  dabei  eine  BoUschuhbahn 
(Skating  Bink). 

Permanente  Ansitellung  neuer  Bilder  des  jr«n«<vcr««n<,Friedrich8Str.32; 
femer  von  HerdtUA  Ptter»,  Bothebühlstr.  Ib,  tägl.  9-5,  Sonnt.  11-5  U.  (40Pf.). 
—  Permanente  Austtellunff  de$  Kunstgeto&rbevereins  im  Königsbau  (S.  41), 
mit  reicher  Auswahl  der  neuesten  Erzeugnisae,  tägl.  geöflhet  (30  Pf.). 

Theater,  täglich  Vorstellungen.  Von  Mitte  Juni  bis  Mitte  August 
geschlossen.    Siehe  auch  Theater  in  Berg  (S.  48). 

Bäder.  Gharlottenbad,  Gharlottenstr. ;  Bade-  und  Waschanstalt 
(warme  u.  türkische  Bäder)  in  der  Bothebühlstr.    Ausserdem  s.  S.  48. 

Stuttgart  (272m),  Hauptstadt  Yon  Württemberg  mit  117,303 
Einw.,  ist  erst  in  neuerer  Zeit  geworden,  was  es  heute  ist.  Die 
meisten  Bauten  von  einiger  Bedeutung  sind  im  Laufe  dieses  Jahrh. 
entstanden.  Auch  die  Sammlungen,  mit  Ausnahme  der  Bibliothek 
und  des  Naturaliencabinets ,  sind  neueren  Ursprungs.  „Merk- 
würdigkeiten" besitzt  Stuttgart  wenige;  die  Lage  der  sauberen 
Stadt  aber  in  einem  weiten  Kessel  anmu  higer  Rebenhügel  und 
waldbekränzter  Höhen  ist  reizend ;  darin  übertrifft  Stuttgart  jede 
andere  deutsche  Hauptstadt.  An  der  nunmehr  abgeschlossenen 
künstlerischen  Revolution  zu  Gunsten  der  Renaissance  hat  Stutt- 
gart durch  eine  Reihe  herrorragender  Architekten  (Leins,  Egle, 
Morlock,  Tritschler,  Gnauth)  wichtigen  Antheil. 

Eine  schöne  30  Schritt  breite,  1500  Sehr,  lange  Strasse,  die 
Königsstrasse,  durchschneidet  die  Stadt  von  Südwest  nach  Nordost 
und  theilt  sie  in  zwei  nahezu  gleiche  Hälften.  An  derselben,  dem 
Schlossplatz  gegenüber,  der  stattliche  Königtbau  (PI.  11 :  D  4), 
135m  1.,  41m  br.,  1856-60  von  L«n8  aufgeführt,  in  der  Front 
eine  Säulenstellung  von  26  ionischen  Säulen,  unterbrochen  durch 


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Sehloss,  STUTTGART.  11.  Rouie.    41 

zwei  TOitretende  korinih.  Portiken ,  die  untern  Räume  zu  einem 
Kaffehaus,  Fassage  mit  Läden  u.  g.  w.,  die  obem  zu  Gonceiten, 
Bällen  etc.  benutzt  (der  gprosse  Concertsaal  mit  korinthischen,  in 
ihrer  Höhlung  zur  Heizung  benutzten  Eisensäulen).  Permanente 
Ausstellung  des  KtmstgewerbevereinSj  s.  S.  40.  Neben  dem  Königs- 
bau das  grosse  Palais  des  Prinzen  Wilhelm  ,*  weiter  r.  der  Bazar 
mit  eleganten  Läden ,  Am  „Kanzleigebäude"  und  dM  Ministerium 
des  Aeussem;  dann  am  Ende  der  Strasse  1.,  Ecke  der  Marien- 
Strasse,  die  Legionscaseme  (S.  45)  und  gegenüber  der  kleine  Bazar. 

Den  grossen  *Schlossplatz  ziert  eine  18m  h.  Benksäule  (PI. 
24 :  £  4),  ,;dem  treuesten  Freunde  seines  Volkes,  Wilhelm  dem 
Vielgeliebten^  zum  Andenken  an  dessen  25  jähr.  Regierung  am 
30.  Oct.  1841  errichtet,  auf  der  Spitze  eine  4,6m  h.  Goncordia, 
Erzguss  nach  Hofer' s  Entwurf,  an  den  Ecken  des  Sockels  vier 
Bronze- Statuen,  Lehr-,  Nähr-  u.  Wehrstand  und  Handel,  gleich- 
falls Ton  Hofer ;  die  vier  Sockel-Reliefs :  Beschwörung  der  Ver- 
fassung ,  Schlachten  bei  La-F^re-Champenoise  und  Brienne ,  Er- 
stürmung von  Sens,  von  Wiapner,  Bronzeguss.  Beiderseits  stattliche 
Springbrunnen,  am  Fuss  je  vier  Genien  der  Flüsse  Württemberg's 
von  Kopp.  In  der  Mitte  des  Platzes  ein  Musikkiosk ;  tägl.  (mit 
Ausnahme  der  Manöverzeit)  12-12Y2  ü.  Militärmusik. 

Das  neueBesidenzsohloss(Pl.40:  E4,  5),  1746  begonnen,  1807 
vollendet ,  besteht  aus  einem  von  einer  vergoldeten  Krone  über- 
ragten Hauptgebäude  mit  zwei  Flügeln  und  hat  etwa  360  Gelasse. 
Der  Marmor-,  blaue,  weisse  und  Speise-Saal  sind  besonders  sehens- 
werth  (^Einlasskarten  beim  Hausverwalter  im  Residenzschloss). 

Im  Erdgeschosa  eine  Reihe  grosser  ^Fresken  von  Oegenhaur  (f  1876), 
1843-45  gemalt,  vorwiegend  aus  der  Geschichte  des  Grafen  Eberhard  im 
Bart  (i  1496).  Unter  den  Oelbildem:  Pollak^  Orientalin  mit  Brieftaube-, 
E.  SWekler,  Rococodame  (Aquarell).  An  plastischen  Werken:  Danneeker^ 
Bacchus  5  ders.,  Venus  \  Service  u.  Vasen  aus  den  Fabriken  von  Ludwigs- 
burg, Meissen,  S6vres  (von  Napoleon  I.  geschenkt),  Antiken  aus  Pompeji 
etc.  In  den  Privatgemächern  des  Königs  (nur  mit  besondrer  Erlanbniss  zu- 
gänglich) eine  Sammlung  von  505  Stück  ital.  Ifajoliken  (Faenza,  Urbino)  des 
XVI.  Jahrh.,  im  xviii.  Jahrh.  von  Herzog  Carl  Eugen  in  Venedig  gekauft. 

Der  nördl.  Flügel  des  Schlosses  steht  mit  dem  Theater  (PI.  45) 
in  Verbindung.  An  der  Ostseite  der  k.  Leibstall  (PI.  19).  Am 
Ende  der  Königsstr.  der  k.  Mar  stall. 

Das  alte  Sohloss  (PI. 42:  DE 5),  an  der  Südseite  des  Schloss- 
platzes, 1553-70  unter  Herzog  Christoph  von  A.  Tretsch  erbaut, 
bildet  ein  unregelmässiges  Viereck  mit  runden  Eckthürmen  und 
einem  von  Arcaden  umgebenen  Hof ;  auf  der  Südseite  der  Eingang 
zu  der  im  goth.  Stil  neu  und  geschmackvoll  hergerichteten -Scä^o««- 
kapelle.  Im  Hof  das  4m  h.  Beiter-Standbüd  des  Grafen  Eberhard 
im  Bart  (PI.  25),  der  von  Kaiser  Max  zum  Herzog  erhoben  wurde 
("l-  1496),  Erzguss  nach  Hofer''s  Modell.  Hier  ist  auch  das  Bureau 
des  Obersthofmeisteramts  (S.  48;  Vorm.  8-9  U.  geöffnet,  jedoch 
nur  vom  15.  April  bis  15.  Oct.,  mit  Ausnahme  der  Sonn-  u.  Fest- 
tage).   Im  Ostthurm  eine  Reittreppe  bis  in  den  zweiten  Stock. 


42   Route  11.  STUTTGART.       Naturalien- Cabinei. 

Auf  dem  westl.  angrenzenden  Scfailleiplatz  das  *  Standbild 
Schiller 's  (PI.  26:  D  5),  4,5m  hoch,  yon  Thorwaldsen  moAeWiTt^ 
von  Stiglmayer  gegossen,  1839  an  des  Dichters  Sterbetag  (9.  Mai 
1805)  aus  Beiträgen  ganz  Deutschlands  errichtet. 

An  der  Südseite  des  Schülerplatzes  die  »Stiftskirche  fPl.  18) 
fseit  1532  protest.),  dreischiff,  goth.  Hallenkirche,  1436-95  erb., 
1841  von//cid«io/f  hergestellt,  mit  zwei  nicht  vollendeten  Thürmen  ; 
am  südl.  Portal  Reliefs,  kreuztragender  Christus  und  die  Apostel. 

Im  Innern  neue  ^Glasbilder  ^  1848-51  nach  Zeicliniingen  von  Neher 
von  Qehr.  Seheerer  angefertigt,  im  Chor  Christi  Geburt,  Kreuzigung  und 
Auferstehung,  die  Pfingstpredigt  und  das  Jüngste  Gericht,  im  Orgelchor 
König  David,  von  trefflicher  Wirkung.  An  der  n.  Chorwand  *11  Stein- 
bilder württemb.  Grafen,  von  Graf  Ulrich  (f  1265)  bis  Graf  Heinrich 
(t  1519);  der  fünfte  vom  letztem  ist  Eberhard  der  Greiner  oder  Rausche- 
bart (t  1392),  alle  Ende  des  xvi.  Jahrh.  gearbeitet.  Das  farbige  Steingrab- 
mal des  Grafen  Albrecht  von  Höh enlohe(t  1575),  im  Chor,  ist  gewöhnlieh 
verdeckt.  Goth.  Steinkanzel  aus  dem  xv.  Jahrh.  mit  Hochreliefs,  leider 
bronzirt.  Im  n.  Langschiff  ein  altes  Votivbild,  Steinrelief,  oben  Christus  als 
IVeltrichter,  unten  die  klugen  und  thörichten  Jungfrauen. 

Wenige  Schritte  südl.  der  Marktplatz  (PI.  D  5,  6)  mit  einigen 
alten  Patrizierhäusem  aus  dem  xvi.  Jahrh.  und  dem  architekto- 
nisch unbedeutenden  Rathhaus  (PI.  38),  der  Mittelpunkt  des  alten 
Stuttgarts. 

Die  Neckar-^  Olga-,  Kriegsberg-,  Ooethe-,  obere  Marien-  und 
Reinsburg-Strasse  sind  die  schönsten  neueren  Strassen  Stuttgarts. 
Am  Anfang  der  Neckarstrasse  (am  Oharlottenplatz  hinter  dem 
neuen  Schloss)  gleich  r.  das  Prinzessin-Palais  (PI.  37:  EF  5)  mit 
hübschem  Garten ;  daneben  das  Staats-Archiv  (Nr.  4). 

Das  *Hatiiraliencabinet  (PI.  31),  im  mittleren  u.  obem  Stock 
des  Archivgebäudes  und  dem  nördl.  angebauten  Seitenflügel 
(Neckarstr.  6),  ist  tägl.  11-12  u.  2-3,  im  Sommer  an  Sonn-  u. 
Feiertagen  11-1  u.  2-4  u.  Mittw.  u.  Samst.  2-4  U.  geoflfnet. 

Das  Naturaliencabinet  zerfällt  in  eine  allgemeine  Sammlung  und  in 
eine  ausschliesslich  württembergisohe  in  Verbindung  mit  der  des  Vereins 
für  Vaterland.  Naturkunde.  Eingang  im  untern  Portal  des  Hauptgebäudes. 
Im  Parterre  die  mintraloguch-geognosHtch- paläontologische  Sammlung 
WUrttembergs.  Dieselbe  beginnt  mit  den  Mineralien  aus  den  alten  Gruben 
des  Schwarzwaldes;  dann  folgen  die  Gebirgsformationen  des  Landes  von 
dem  Urgebirge  aufwärts  durch  die  Trias  und  den  Jura  bis  zum  jüngsten 
Gebilde  des  Torfs  und  Lehms  mit  allen  Schichtenproben  und  Petrefacten ; 
daran  schliesst  sich  eine  prähistorische  Sammlung  der  Höhlenfunde  bis 
zur  Zeit  der  Pfahlbauten.  Hervorzuheben  sind  die  zahlreichen  Saurier 
(^Labyrinthodon  etc.),  Pentacriniten ,  die  *(Jruppe  mit  13  Mammuth- 
Stosszähnen  und  die  von  24  Landeidechsen  aus  dem  weissen  Bausandstein 
von  Stuttgart.  —  Im  2.  Stock  die  zoolog.  Sammlung,  im  Flügel  r.  Säuge- 
thiere,  im  Hauptgebäude  1.  Vögel  (Elliot'sche  Sammlung  der  Himalaja- 
Fasanen),  Fische,  Reptilien  u.  niedere  Thiere  (schöne  Korallen  u.  Insecten, 
besonder^  vollständig  die  südafrikan.  Fauna).  —  Im  obem  Stock  im  Flügel 
r.  die  zoolog.  u.  hoKm.  Sammlung  Württembergs  in  treffl.  Aufstellung  (die 
Thiere  gruppen-  u.  stufenweise  vom  Ei  und  Jungen  durch  alle  Umwand- 
lungs-  u,  Altersformen  u.  Varietäten  bis  zum  vollendeten  Thier,  mit  Be- 
rücksichtigung der  Landestheile ,  Flussgebiete  etc. ;  Herbarium ,  Hölzer 
etc.).  Im  Hauptgebäude  (1.)  die  allgemeine  paläontolog.  u.  mineralog.- 
geognosi.  Sammlung  (Mineralien  in  systematischer  Anordnung) ,  sowie  die 
osteologisehe  Sammlung  (Schädel,  Skelette  etc.)  und  die  allgem.  botanische 
Sammlung  mit  Herbarium,  Früchteformen  u.  Holzarten. 


Kunst'Musewn.  STUTTGART.  11.  Route.    43 

Das  grosse  Gebäude  gegenüber  mit  4  Flügeln  und  3  Höfen  ist 
die  östl.  an  das  Residenzschloss  anstossende  Aoademie  (PI.  E  4,  5), 
1775-94  Sitz  der  von  Herzog  Karl  gegründeten  Karlsacademie  oder 
KarUsehuU  (S.  50),  in  welcher  Schiller  seine  erste  Bildung  genoss. 
Im  Speisesaal  die  königl.  Privatbibliotheky  Parterre  die  Haupt-  u. 
Schlosswacbe. 

Die  kgl.  Bibliothek  (PI.  2),  Neckarstr.  8,  an  den  Wochentagen 
10-12  und  (ausser  Samstags)  2-5  U.  geöffnet ,  hat  350,000  Bände, 
3800  Handschriften,  7200  Bibeln  in  über  100  Sprachen  und  2400 
lucunabeln.  Ein  massiver  Neubau  von  Landauer  hinter  dem  alten 
Gebäude  ist  nahezu  fertig. 

Mit  der  Bibliothek  steht  in  Verbindung  die  k.  Xanz-,  Knnst- 
nnd  Alterthümer-Sanunlimg,  Neckarstr.  10,  mit  17,000  Münzen 
und  MedaiUen ,,  zur  Besichtigung  geöffnet  nach  Anmeldung  Tags 
züYor  in  der  Bibliothek  (Samst.  2-4  und  Mittw.  5-6  U.  öffentl.). 
Hinter  der  Bibliothek  das  grosse  von  Landauer  erbaute  Justiz- 
yehäudCj  für  Oberlandes-,  Land-  und  Amtsgericht,  mit  stattlicher 
Eingangshalle  und  hübschem  Schwurgerichtssaal.  Auf  der  Attlka 
die  Kolossalgruppen  der  Justitla  und  Lex  von  Kopp. 

Weiter  unten  in  der  Neckarstrasse ,  der  Münze  gegenüber,  in 
einem  neuen  Flügelgebäude,  das  *Kii8eiun  der  bildenden  Künste 
(PI.  29)  (öffentl.  Tage  Sonnt.  11-1  u.  2-4,  Di.,  Mi.  u.  Fr.  10-12 
tt.  2-4  Uhr,  im  Winter  nur  Mi.  u.  So.;  Kupferstiche  Di.,  Mi,  Do. 
2-4,  Steindenkmale  im  Parterre  So.  11-12 ;  sonst  gegen  Trkg.). 

In  den  Räumen  ebener  Erde  Gypiabgüise ,  im  I.  Saal :  Gruppe  der 
Niobe,  Thüren  des  Baptisteriums  zu  Florenz ;  II.  Saal :  Mediceische  Venus, 
Laocoon^  III.  Saal:  trunkener  Faun,  Venus  vom  Capitol,  Apoll  vom  Bel- 
vedere ,  borgliesischer  Fechter ,  Diana  von  Versailles ,  Venus  von  Melos ; 
IV.  Saal:  die  Acgineten  (8.  116),  Castor  und  Pollux,  Pallas  von  Velletri.  — 
Im  Museum  Thorwaldsen  Modelle  und  Abgüsse  Thorwaldsen'scher 
Bildwerke,  von  dem  Meister  (f  1844)  selbst  hierher  geschenkt,  sonst  in 
keiner  deutschen  Sammlung  ausser  zu  Kiel :  Christus,  die  Apostel, knieender 
Engel,  Ganymed,  Amor  und  Psyche,  Alexanderzug;  Canova's  Grazien, 
Victorien  (8.  221)  von  Bauch,  Michel  Angelo's  Moses,  KietscheVs  Pictas.  — 
Im  Cabinet  Dannecker  Gypsabgüsse  der  weniger  bekannten  und  un- 
bedeutenderen  Werke  des  Meisters  (f  1841)  und  einige  Originale,  darunter 
die  berühmte  Kolossalbüste  Schiller's  in  Marmor,  vom  Meister  selbst  in 
einer  Anwandelung  von  Geistesschwäche  durch  Wegmeisselung  der  Locken 
vom  verstümmelt.  Ausserdem  in  den  verschiedenen  Räumen  7  Gartons 
sa  den  Gegenbaur'schen  Fresken  im  Schloss  (s.  oben);  auch  ein  Saal  mit 
zahlreichen  in  Württemberg  gefundenen  röm.  Inschriften  und  Bildwerken. 

Im  obem  Stock  die  Gemäldeaajnmlung  (700  Bilder).  Im  I.  Saal 
in  der  Mitte  ^KopA  Bathseba,  Marmorstatue,  (n.)  *4.  Giov.  Bellini  Pieta  j 
*ö.  Tixian  h.  Magdalena;  8.  Tintoretto  Bildn.  eines  venez.  Senators; 
10.  Titicm  h.  Hieronymus;  *11.  CHulio  Romano  Madonna  della  Seggiola; 
*12.  Pordenone  Judith  mit  dem  Haupt  des  Holofemes ;  *14.  Palma  Vecchio 
h,  Familie ;  18.  Paolo  Veronese  Dame  in  venez.  Tracht.  —  (9.)  24.  Bellini 
Madonna;  *63.  Caravaggio  der  Zinsgroschen.  —  (s.)  35.  Carlo  Bold  h.  Jung- 
frau ;  38.  Bellini  Madonna. 

Oablnette:  I.  (w.)  88.  Caravaggio  Würfel  spielende  Soldaten.  — 
II-  (w.)  134.  Palma*»  Sehnle  drei  weibliehe  Halbfiguren;  (ö.)  103a.  A.  van 
Dyek  Portrait  des  Malers  de  Orayer.  —  III.  (ö.)  139.  Palma  Vecchio  weibl. 
Brustbild ;.  146.  Paolo  Veronese  Madonna;  148.  Tizian  Madonna;  (w.)  161. 
Raffael  (Copie)  männl.  Bildn.  —  IV.  u.  V.  unbedeutend.  —  VI.  (w.)  *237. 


44    Route  11.  STUTTGART.  Anlagen, 

O.  Schick  Apoll  unter  den  Hirten;  238.  derg.,  David  vor  Saul  die  Leier 
apielend ;  248.  den.,  Opfer  Noalis ;  (s.)  242.  Wächter  Hiob  und  seine  Freunde  \ 
244.  derg.,  singender  Bacchus;  *'243.  J.  A.  Koch  Landschaft  nach  einem 
Gewitter ;  245.  Reinhart  ital.  Landschaft. 

Saal  II.  (n.)  358.  Fran»  Hai»  Mann  mit  Falke;  *359.  Everdingen 
grosse  Landschaft;  348.  J^mfrrand^  Bildniss  einer  alten  Frau ;  344.  Kupetzkp 
(t  1740)  des  Künstlers  eigenes  Bildniss  mit  Augengläsern;  das  Gesicht 
scheint  ein  ganz  verschiedenes  je  nach  dem  Standpunkt  der  Betrachtung; 
339.  Van  der  JBaan  männl.  Bildniss  in  halber  Figur,  (w.)  332.  Rembrandt 
Bildniss  eines  Knaben;  333.  Van  Dyek  todter  Christus  von  Maria,  Magda- 
lena, Johannes  und  einem  Engel  beweint;  327.  Ä.  del  Sarto  h.  Familie; 
329.  Palma  Veeehio  h.  Familie;  330.  Guido  Reni  h.  Sebastian;  324.  Fra 
Bartolommeo  Krönung  der  heil.  Jungfrau;  830.  Gopie  nach  lAonardo  da 
Vinci  Bildniss  der  Mona  Lisa;  321.  Velatquet  Hersog  von  Olivarez  und 
sein  Gärtner;  316.  Murillo  Bildniss  eines  Knaben,  (s.)  297.  Mettu  Bildniss 
einer  jungen  Frau;  299.  Andrea  del  Sarto  Bildniss  des  Malers  Galeazzo 
Campi;  293.  Wynbrandt  van  Oeest  niederl.  Familienbild;  287.  Van  der 
Belst  Bildniss  einer  Frau;  284.  Tizian  Brustbild  des  Andreas  Doria;  280. 
Miereveit  holl.  Bürgermeister;  275.  Rembrandt  h.  Paulus  im  Oefängniss 
(1627).  (ö.)  263.  Znrharan  Einkleidung  der  h.  Clara  als  Xnnne ;  262.  Ruhen» 
büssende  Magdalena;  292.  Miereveit  Bmstbildniss  eines  jungen  Mannes. 

Saal  III.  l^iederländer  u.  altdeutsche  Bilder,  besonders  der  Ulmer  u. 
Augsburger  Schule ;  verschiedene  Bilder  von  Zeitblom.  368.  Lucas  Crcmach 
weibliches  Bildniss;  457.  Der»,  männl.  Bildniss;  451.  Dei's.  Judith;  447. 
H.  Holhein  d.  Ä.  männl.  Bildniss.  (ö.)  391.  L.  Cranaeh  männl.  Bildniss; 
398.  Roger  van  der  Weyden  Bathseba  im  Bade;  406.  H.  Holhein  d.  A.  Ver- 
spottung Christi,  (s.)  410.  H.  Holhein  d.  A.  betende  Frau;  409.  Holbein  d. 
Jüngere  männl.  Bildniss;  verschiedene  Bilder  aus  Holbein's  Schule;  413. 
Altarblatt  mit  Flügeln,  Meister  unbekannt.  In  der  Mitte  des  Saales:  670. 
Brion  Hochzeitszug  im  Elsass. 

Corridor.  Meist  kleine  Niederländer,  (ö.)  460.  Salv.  Ro»a  kleine 
Landschaft;  (n.)  616.  J.  le  Duc  Wach tstube ;  487.  D,  rmt««*«  pfeifender  Bauer 
in  einer  Schenke;  526.  O.  Dou  Bildniss  eines  alten  Mannes;  547.  Rui»daet^{t) 
männl.  Bildniss;  561.  C.  Net»cher  B\\imis&  eines  jungen  Mannes;  573.  Der*. 
Bildniss  einer  jungen  Frau. 

Saal  IV.  Neuere  Meister.  702.  J.  Schröder,  Shakspeare  als  "Wild- 
dieb  vor  dem  Friedensrichter;  703.  Kirchner,  Ansicht  von  Genua;  698. 
Ebert,  badende  Kinder  im  baumbesohatteten  Bach;  662.  R.  Lemger,  Fran- 
cesca  v.  Bimini  u.  Paolo,  nach  Dante;  *663.  C.  Häberle,  Aufhebung  des 
württ.  Klosters  Alpirsbach  1648;  706.  Ed.  Schleich,  Landschaft;  (w.)  684. 
Rüstige,  die  Gräfln  v.  Rudolstadt  nimmt  den  Herzog  Alba  gefangen; 
"^649.  B.  Neher,  Kreuzabnahme;  648.  Der*.,  Erweckung  des  Jünglings  von 
Nain;  *^4.  Kaulhach,  Seeschlacht  von  Salamis  CFarbenskizze) ;  (n.)  659. 
Rüstige,  Kaiser  Otto  I.  nach  Besiegung  der  Dänen;  678.  F.  Diets,  vor  den 
Thoren  Leipzigs  1813;  (ö.)  A.  Feuerbach,  Iphigenie;  714.  Fäber  du  Four, 
Schlacht  bei  Champignv;  A.  Braith,  Thierstücke;  660.  Riedel.  Medea; 
704.  Ed.  Schleich,  Landschaft.  Im  anstossenden  Cabin  et  VII. :  695.  Sehir- 
mer,  Landschaft;  675.  A.  Rethel,  Auffindung  der  Leiche  Gustav  Adolfs  bei 
Lützen;  687.  Rottmann,  der  Hintersee;  7^.  De/regger,  der  verwundete 
Jäger;  641.  Hetseh,  Cornelia,  die  Mutter  der  Gracchen,  mit  ihren  Söhnen; 
626.  Andr.  Achenbach,  niederl.  Landschaft;  688.  Th.  Schütz,  Mittagessen 
bei  der  Ernte.  —  Cab.  VIII.  633.  Rottmann,  Epidauros  bei  Sonnenunter- 
gang; ^664.  A.  Bauerle,  die  Waisen;  709.  Tiesenhausen ,  an  der  Ostsee; 
639.  Oudin,  nach  dem  Sturm. 

An  der  Ostseite  der  Neckaistrasse  die  ^Anlagen  oder  der  Schloss- 
garten, reizende  Garten-  und  Parkanlagen  mit  prächtigen  Baum- 
gruppen,  Wasserflächen  etc.,  Tom  Schloss  ^/^  St.  weit  fast  bis 
Cannstatt  reichend,  mit  Marmorhildwerken  geschmückt. 

Am  obem  Teich  8  Statuen  (Marmorcopien  von  Hofer  nach  antiken 
wie  nach  modernen  Werken),  und  zwar  von  der  Schlossseife  beginnend: 
Minerva  und  Tel^mach  nach  Bienaim^,  Venus  von   Melos  und  Diskus* 


LUderhaUe.  STUTTGART.  //.  Rouie    45 

werfer,  Apoll  vom  Belvedere  and  Diana  von  Versaille«,  Venus  von  Canova 
und  Germanicus  (Louvre).  Ueber  dem  Teichaufluss  an  der  Schlossseite 
eine  Kolossalgruppe  von  2>a»neeit«r,  die  Flur-  und  Waaser-Kymphe  liegend 
verschlungen.  Daneben  im  botan.  Garten :  Venus  Kallipygos,  Venus  von  Tnor- 
waldsen ,  kapitolin.  Venus ,  Venus  von  Arles.  Im  1.  Rondel  der  Hauptallee, 
Graf  Eberhard  im  Sehoase  des  Hirten  ruhend ,  Kolosaalgruppe  von  Pata 
Mütter;  1400  vSchr.  weiter  in  der  Hauptallee  eine  Gruppe,  der  Baub  des  Hylas 
(PI.  10),  noch  200  Schritte  weiter  zwei  Pferdebändiger,  beide  von  Eo/er. 

Das  FolytechniGum  (PI.  35 :  C  3),  eine  der  besten  Anstalten 
dieser  Art  in  Deutschland,  besteht  aus  zwei  Flügeln;  der  ältere, 
an  der  Alleenstrasse,  1860-65  Yon  Egle  im  ital.  Renaissancestil  er- 
baut, mit  den  Medaillon  -  Portraits  von  Schinkel,  Redtenbacher, 
Beblinger,  Syrlin ;  der  neue  Fluge!  am  AUeenplatz  nach  Tritschler^s 
Plänen  1879  vollendet,  mit  den  Statuen  von  Dürer  u.  Kepler  (r.  u. 
1.  vom  Portal);  im  obersten  Stock  zwischen  kanelirten  korinth. 
Säulen  zehn  allegor.  Statuen,  Disziplinen  der  techn.  Hochschule 
darstellend ;  darüber  zwei  treffliche  allegor.  Darstellungen  von  Kunst 
u.  Wissenschaft  von  Th.  Bechlar  in  München. 

Westl.  auf  dem  Alleenplatz  der  ♦Stadtgarten  (PI.  0.  4;  Eintr. 
Sonnt.  20,  in  der  Woche  30,  an  Concerttagen,  Di.,  Do.,  Sa.  u.  So. 
Nm.  50,  Mo.,  Mi.,  Fr.  30  Pf.),  mit  Restaurationssaal  und  schönem, 
Pflanzenflor ,  zwei  Marmorstatuen ,  Silen  mit  Bacchus  und  For- 
tuna, beide  nach  Antiken  von  Hofer,  sowie  verschiedenen  Gebäu- 
Hchkelten,  die  von  der  Landesgewerbeausstellung  1881  stehen 
geblieben  sind.  W.  anstossend  die  Oewerbehdlle  (Ausstellungs- 
halle von  1881),  darin  u.  a.  die  Börse  (Börsenstunde  tägl.  2-3  U.). 
In  der  Kanzleistr.  die  Baugewerkschule  (V\.  2:  C4),  von  Egle  er- 
baut, schöner  Mansardenbau  mit  sehenswerthen  Lichthöfen.  In 
der  Llndenstr.  (weiter  w.)  die  Turnhalle  (PI.  46)  und  die  von 
Dollinger  erbaute  Oamisonkirche  (PI.  B  C  4),  Backsteinbau  im 
Rundbogen  Stil  mit  Kuppel  und  Eckthürmen. 

In  der  Nähe  die  Liederlialle(Pl .  20 :  B  4),  Eigenthum  des  Stutt- 
garter Liederkranzes,  mit  grossen  Sälen  für  öffentliche  Zwecke. 
Der  neue  Festsaal ,  1875  von  Leins  erbaut,  ist  der  grösste  Saal 
in  Deutschland  (1320Dm;  Gürzenich  11 66 Dm).  In  der  offnen 
Halle  nach  dem  Garten  die  Gypsmodelle  des  Marbacher  Schiller- 
und  des  Tübinger  Uhland-Standbildes.  Im  Garten  (auch  Bier)  eine 
kolossale  Erzbüste  ühlancCsy  nach  Rau's  Modell  von  Pelargus  ge- 
gossen, und  die  Marmorbüsten  G".  Schwab^  s  von  Zell  und  *  Franz 
Schuberts  von  Kietz. 

Das  Xiueum  Vaterland.  Alterthümer,  Kronenstr.  20  (geöffnet 
Sonnt.  II-I2V2  «nd  2-4,  Mittw.  11/2-4  U.,  sonst  gegen  Trinkg.) 
enthält  u.  a.  die  berühmte  MurscheVsche  Porzellan-Sammlung 
(1875  vom  Staate  angekauft);  mit  demselben  ist  jetzt  die  Samm- 
lung des  Württemberg.  Alterthumsvereins  vereinigt. 

Das  Landesgewerbenuueum  (^Musterlager  der  k.  Oentralstelle 
für  Handel  und  Gewerbe,  in  der  Legionscaserne,  PI.  30 :  0  D  6)  ist 
in  seinen  verschiedenen  Abtheilungen  (über  40,000  Nummern) 
zu  den  gewöhnlichen  Gesohäftsstnnden  unentgeltlich  geöffnet  (an 


46   Route  11.  STüTTGAßT.  Synagoge. 

Sonn-  u.  Feiertagen  10Y2-1^V2  U.)«  Damit  verbunden  (Eingang 
im  Hof)  die  Kunstbibliothek  mit  reicher  kunstgewerblicher  Litera- 
tur und  die  Lehrmittelsammlung. 

An  der  spätgoth.  Leonhardskirche  (PI.  17 :  £  6)  aussen  am  Chor 
ein  Calvarienberg,  schöne  Steinarbeit  des  xv.  Jahrh.  In  der  gleich- 
falls spätgoth.  Spitalkirche(Pl.  15 :  Co),  1471-93 erbaut,  1841  her- 
gestellt ,  ist  Dannecker's  Modell  des  für  den  Fürsten  Thurn  und 
Taxis  in  Regensburg  (S.  219)  und  den  Kaiser  von  RuBsland  in  Mar- 
mor ausgeführten  Christus ;  in  den  erneuten  Kreuzgängen  Rettch- 
lin''8,  des  gelehrten  Freundes  von  Melanchthon,  Grabstein  (f  1522). 

Wenige  Schritte  von  da  die  neue  Synagoge  (PI.  44)  im  mauri- 
schen Stil  mit  zwei  stattlichen  Kuppeln,  1861  erbaut.  Mehr  s.w. 
im  Feuersee  (PI.  B7)  die  goth.  ^Johanneskirche,  von  Leine  erbaut, 
ausgezeichnet  durch  Bauart  und  Lage ;  Inneres  in  Farben  reich 
ausgestattet.  —  An  der  Böblinger  Str.  die  kath.  *Marienkirch.e 
(PI.  C  7,  8),  frühgoth.  mit  zwei  Thürmen,  von  Egle;  in  der  nahen 
Vorstadt  Heslach  eine  neue  roman.  Kirche  von  Wolff. 

Von  sonstigen  Stuttgarter  Keabauten  sind  hervorzuheben  das 
neue  Postgebäude  (S.  40)  von  Tritschler ;  unweit  davon  die  Vereins- 
bank von  Gnauth ;  in  derselben  Strasse  (Friedrichsstr.  22)  der  Neu- 
bau der  Deutschen  Reichsbarikhauptstelle  von  Beyer;  die  *  Villa 
Siegle  in  der  Reinsburgstr.  von  Gnauth ;  das  Bohnenberger'sche 
Haus  von  Beisbarth ;  das  Haus  des  Prof.  Rüstige  von  Leins ;  die 
engl.  Kirche  in  der  Olgastr.,  im  engl.-goth.  Stil  von  Wagner;  die 
grossartigen  städtischen  Schulgebäude,  zwischen  Schloss-  u.  Kaser- 
nenstr.  u.  Lange  Str.  57;  das  Ludwigsspital  „Charlotterihilfe^  in 
der  Lindenspürstr.,  vom  verst.  Staatsrath  v.  Ludwig  gestiftet  und 
vorzüglich  eingerichtet ;  das  Oeneralkommando  in  der  Goethestr. 

Das  *Miuieaiii(Pl.  28 :  D  5)  ist  von  geselligen  Vereinen  der  be- 
deutendste ,  mit  Lesezimmer  und  Restauration  (Fremde  können 
durch  ein  Mitglied  1  Monat  lang  eingeführt  werden).  Im  Sommer 
jeden  Donnerst.  Musik  (alle  14  Tage  Tanzunterhaltung)  in  dem  zum 
Museum  gehörigen  *8ilberburg'0arten  an  der  s.w.  Spitze  der  Stadt 
(Fremdenkarten  in  den  Hotels).  In  den  Anlagen  unterhalb  der 
Silberburg  eine  Marmorbüste  des  Dichters  E,  Mörike  von  Rösch. 

Auf  dem  Fang eUbaehf Hedhof  das  von  Gnauth  entworfene  KiHegerdenk- 
TOoi,  Kränze  spendende  Germania.  —  Vom  Central/Hedhof  auf  der  Prag 
(S.  51),  mit  goth.  Begräbnisskapelle  von  Beyer  und  Mausoleen  der  Familien 
V.  Hallberger  u.  Sauters,  schöne  Aussicht;  neue  Denkmäler  des  Dichters 
Mörike,  des  Historikers  Stalin  urd  des  Afrikareisenden  Mauch. 

Sehr  2u  empfehlen  ist  eine  *Fahrt  auf  der  neuen  Gäubahn  zur 
Hasenbergstation  (l.  sitzen).  Die  Bahn  (nach  Böblingen,  Freuden- 
stadt etc.,  s.  S.  67)  verlässt  parallel  mit  der  Ludwigsburger  Bahn  den 
Hauptbahnhof,  wendet  sich  dann  in  scharfer  Curve  um  die  Ziegelei  auf 
den  Pragäckem  u.  geht  in  südl.  Richtung  gerade  auf  den  weit  ins  Stutt- 
garter Thal  vorspringenden  rebenumkränzten  KiHegsberg  zu.  Die  Bahn 
steigt  stark  (1 :  52).  l^ach  dem  Austritt  aus  dem  öSOm  1.  Tunnel  1.  über- 
raschende *Aus8iCHT  auf  die  Stadt,  deren  Vorderseite  hier  die  domartige 
neue  Garnisonkirche  beherrscht,  und  die  schöne  gegenüberliegende  Berg- 
reihe. Die  Bahn  steigt  fortwährend  zwischen  Gärten  und  Weinbergen 
an  dem  Thal^ehänge  hin ,  Ip  weitem  Bogen  die  Stadt  umkreisend*    Der 


Umgehungen,  CANN8TATT.  11 .  Route.    47 

Blick  gewinnt  fori  und  fort  mit  der  Höhe  der  Bahn ,  bis  der  Zug  nach 
20  Min.  im  S.  der  Stadt ,  nach  Ueberschreitung  des  VogeUcuigthalet  auf 
4Üm  h.  Viaduct,  an  der  Waldecke  des  Hasenbergs  auf  der  Hasenberg- 
station  (369m  ü.  M.,  120m  über  dem  Hauptbahnhof)  hält.  Von  der  Station 
ebenfalls  umfassender  Blick  auf  die  Stadt,  das  nahe  Neckarthal  und  das 
württ.  Unterland.  Noch  besser  ist  die  Aussicht  vom  *'J'ftgerhaua  (fiestaur.) 
und  dem  1879  vom  Verschönerungsverein  errichteten  40m  h.  steinernen 
*Äussichtsthurm,  von  Beyer  erbaut,  V2  St.  von  der  Station  (beim  Austritt  r., 
dann  steil  bergan) :  Aussicht  auf  das  ganze  Unterland  bis  zum  Heilbronner 
Wartthurm  und  Melibocus  und  südl.  auf  die  ganze  Kette  der  Schwäbischen 
Alb,  namentlich  Hohenstaufen,  Rechberg,  Neuffen,  Achalm,  Hohenzollern. 
Vom  Jägerhaus  durch  den  Wald  zur  (74  St.)  Qai»$iehe.  Vom  Jägerhaus 
direct  hinab  zur  Stadt,  20-25 Min.,  durch  neue  Anlagen,  r.  (im  Hinab- 
steigen) die  Bassins  der  neuen  Wasserleitung,  weiter  r.  der  Hügel  der 
Reimibwrg^  unmittelbar  südl.  über  der  Stadt,  mit  der  KarUlindey  von  wo 
gleichfalls  schöne  Aussicht.  —  Von  der  Hasenbergstation  zur  Stadt  hinab 
durch  die  neue  Rothebühlstrasse ,  in  Windungen,  mit  Alleen,  und  die 
Schlossstrasse,  letztere  in  grossem  Kreise  bis  zum  Schloss. 

Auf  der  N.W.-Seite  der  Stadt  die  Feuerbacher  Heide  (Vs  St.)^  Weg 
dahin  entweder  über  den  Herdweg  an  Nills  Garten  (S.  40)  vorbei;  oder 
an  dem  von  Morlock  erbauten  „Eisenbahndörfchen**  (Dienstwohnungen  der 
Eisenbahnbeamten),  das  auch  an  sich  sehenswerth  ist.  1/4  St.  n.ö.  von 
der  vordem  Hohe  bei  den  Pappeln  der  Weiuenhof  mit  Gartenwirthschaf t  \ 
zurück  den  aussichtreichen  obern  Weg  über  die  Oalgensteige  oder  die 
neu  angelegte  Bahnhofstrasse  (am  Centralf riedhof  vorbei). 

Schöne  Promenade  durch  die  Charlotten-  und  Gaisburgstr.  zur  ^'TlhUnda- 
höhe  (V2  St.);  auf  dem  ganzen  Wege,  und  besonders  oben  bei  dem  Pavillon 
und  der  Uhlandslinde  reizende  Aussieht  auf  Stuttgart  und  das  Neckarthal. 
Aehnlich  die  Schillerhdhe  auf  dem  Bopser  vor  dem  Wilhelmsthor-,  die 
Neue  Weinsteige,  Fortsetzung  der  Olgastrasse,  führt  in  Windungen  mit 
prachtvollen  wechselnden  Aussichten  hinauf.  —  Schönste  Aussicht  vom 
*BarghoUc,  von  Stuttgart  l'/z,  von  Cannstatt  */<  St.  (im  Burgholzhof  Er- 
frischungen), namentlich  überraschender  Blick  das  Neckarthal  aufwärts. 


Cannstatt  (*H6tel  Hermann ,  Eintrittskarten  für  sämmtliche 
königl.  Schlösser;  Vier  Jahreszeiten ^  Hotel  Merz ^  beide  am  Bahn- 
hof;  Restaur.  Weiasingtr^  RÖssle,  Krone)  ist  von  den  Umgebungen 
am  meisten  besucht,  ^4  St.  Yom  Schloss  in  Stuttgart  entfernt, 
am  Ende  der  S.  44  genannten  Anlagen.  Pferdebahn  und  Drosch- 
ken 8.  S.  40.  Eisenbahn  (S.  59)  in  8  Min.,  in  gerader  Richtung 
auf  den  Rosenstein  (s.  unten)  los,  unter  welchem  der  Zug  in  einem 
413m  1.  Tunnel  hindurch  fahrt ,  dann  über  die  Neckarbrücke  in 
den  Oannstatter  Bahnhof.  In  neuerer  Zeit  hat  sich  Cannstatt 
(16,000  E.)  als  Karort  durch  seine  lauwarmen  salinischen  Eisen- 
quellen sehr  gehoben ;  es  wird  wegen  seiner  anmuthigen  Lage, 
des  milden  Klima's  und  der  Heil-  und  Erziehungs- Anstalten  viel- 
fach zu  längerm  Aufenthalt  gewählt.  Nachmittags  sammelt  sich 
die  schone  Welt  auf  der  Terrasse  und  im  Garten  des  Hotel  Her- 
mann und  am  Kursaal  (an  beiden  Orten  häufig  Concert).  Morgens 
ist  letzterer  Vereinigungsort  der  Kurgäste ,  mit  der  Hauptquelle 
Cannstatts,  dem  Wilhelmsbrunnenj  am  Suherain  (Aussicht) ;  dabei 
die  Molkenkuranstalt,  Restauration,  Lesecabinet,  das  Karl-Olga- 
bad und  die  Trinkhalle.  Eine  Kastanien- Allee  führt  vom  Sulzerain 
zum  WiUielmsbad  (s.  u.).  —  Beim  Kursaal  das  1875  enthüllte 
BeiUrstandbild  des  Königs  Wilhelm  /.  (f  1864),   nach  Halbig's 


48   Route  11.  ROSENSTETN.  Umgebungen 

Modell  von  Miller  gegossen.  —  Auf  dem  TJffkirchhof,  in  der  Nähe 
des  Sulzerain ,  das  Grab  Ferd.  Freiligratk's  (f  1876)  mit  Erzbüste 
von  Donndorf. 

Heilanstalten:  Dr.  VeieVs  Flechten-Heilanstalt.  Heilgymnast.  An- 
stalten von  Dr.  Tritschler  u.  von  Hofrath  v.  Ebner.  Dr.  RuehWs  Hans  für 
Gemüths-  und  Nervenkranke,  Dr.  Naedelin  f.  Frauenkrankheiten,  Dr.  Fi- 
scher''s  elektr.  Kur-  und  Badeanstalt  im  WilJielfMbad.  —  Erziehungs- 
Anstalten  von  Dr.  Kleemann^  Dr.  Klose.,  Hirsch^  Frl.  Abele  u.  Dietter  etc. 
—  "^Landw.  Hauptfest  (Volksfest)  mit  Ausstellungen,  Rennen  etc.  3-7 
Tage  vom  28.  Sept.  an. 

Die  Neckarinsel  zwischen  Gannstatt  und  Berg  (Orüner  Hof; 
Pens.  Funk),  Vorstadt  von  Stuttgart  am  1.  ü.  des  Neckar,  mit 
Stuttgart  jetzt  beinah  zusammengewachsen ,  ist  rings  mit  Bade- 
anstalten besetzt  (Schwimmschule  im  Neckar  nahe  dem  H^tel 
Hermann).  In  der  Mitte  sind  verschiedene  Mineral-Quellen  ge- 
fasst,  darunter  der  Sprudel,  wie  die  Karlsbader  Quelle  (S.  466) 
aufsteigend  (^Leuze's  Inselbad,  grosses  Etablissement,  Morg.  6  U. 
Concert).  Auf  einer  kleinen  Anhöhe  über  dem  Dorf  die  neue 
1855  von  Gaab  erbaute  goth.  Kirche  mit  zierlichem  durchbrochenen 
Thurm.  Am  Ende  des  Dorfes,  bei  der  Hauptstation  der  Pferdebahn 
(S.40),  das  Stuttgarter  Mineralbad  yon  F,  iVeuner  (Gastwirthschaft) 
mit  grossem  Badbassin ,  auch  zum  Schwimmen ,  und  hübschem 
Garten  (beliebtes  Sommertheater ;  nach  Schluss  der  Vorstellung 
gehen  Pferdebahnwagen  nach  Stuttgart). 

Den  Gipfel  des  Berges  krönt  die  königl.  Villa,  ein  grosses 
Schloss ,  von  Leins  1846-53  im  Renaissance- Stil  aufgeführt ,  mit 
Anlagen  und  ansehnlichen  Gewächshäusern  und  reizender  Aus- 
sicht (Eintrittskarten  des  Obersthofmeisteramts  im  Parterre  des 
alten  Schlosses  Vorm.  8-9  U.,  s.  S.  41). 

Im  Innern  zwei  grosse  Bilder  von  Müller,  röm.  Gameval  und  October- 
fest ;  Nicaise  de  Kayser  Jairi  Töchterlein ;  Kaminski  alter  Bettler  mit  Sohn  *, 
Bohn  Allerseelentag;  ders.,  Mutterseelenallein;  Tenera»i  sitzende  Psyche. 
Unter  den  Statuen  im  Garten  die  vier  Jahreszeiten  von  Kopf;  Kaiser  Niko- 
laus von  Bussland  und  seine  Gemahlin,  zwei  Bronzebüsten  von  Rauch. 

Der  BosexLBtein,  die  oben  gen.  1823-29  im  röm.  Stil  mit 
Säulenportiken  aufgeführte  Villa,  auf  der  angrenzenden  Anhöhe, 
ist  ebenfalls  nur  gegen  Karten  des  Obersthofmeisteramts  zugä.ng- 
lieh  (s.  oben ;  Trinkg.). 

Im  Innern  an  plastischen  Werken :  WagnerV&n  und  Bacchantin  ',A.  Wolf 
knieende  Zauberin;  dann  im  Hauptsaal,  mit  Fries  von  WeitbrecM^  die 
landwirthschaftl.  Beschäftigungen  darstellend:  Waffner  Psyche  u.  Gany- 
med;  Dannecker  Amor;  Tenerani  Venus  mit  .dem  Bogen;  Hof  er  Amor 
bogenbrechend ;  Rosetii  Esmeralda  die  Ziege  lesen  lehrend.  Unter  den 
Gemälden  (Katalog  beim  Hausverwalter)  hervorzuheben  u.  a. : 

10.  Hetsch.,  weiblicher  Kopf;  13,  14.  G.  Verneig  Seestücke;  24.  Palma 
Vecchio,  Petrarca  u.  Laura;  25.  Domenichino^  Kleopatra;  3ö.  Correffgio  (?), 
Susanna;  40.  P.  Bordone .,  Pomona;  61,  62.  BacJOiuizen^  Viehstücke;  63. 
de  Kayser  .^  Bafiaers  Fomarina;  65.  Neher ,  röm.  Piflferari;  72.  Calame, 
Landschaft;  Tl.  A.  Werner.,  Dogenpalast  in  Venedig;  82.  van  ffoove,  das 
königl,  Schloss  im  Haag;  88.  Schelßhout.,  Seestück;  94. /Zt'ede2,  Kranzflech- 
terinnen; 97.  Bamberffer^  Sorrent;  98.  Riedel.,  Bäuerin  aus  Ifettuno;  100. 
Ebert,  Gardasee;  112.  K.  v.  Müller,  Faust  u.  Helena;  119.  ff.  Vemet,  Ge- 
bet in  der  Wüste;  121.  Ders,,  Wüstenpost;  123.  G  Bohn,  h.  Elisabeth; 
127.  Guffens,  Italienerinnen;    184.  Bteuben,  Esmeralda ;    137.  Oegev^auer, 


von  Stuttgart.  WILHELMA.  11.  Route,    49 

Hirt  u.  Flötenbläser;  140.  Rottmann ^  Messina;  141.  Peters,  Mömpelgard ; 
149.  A.  Feuerbach,  Römerin;  152.  ^»*,  Schloss  Tirol ;  153.  CaZarne,  Brien- 
zer  See;  158.  Gegenbaur,  Italienerin;  162.  Mae»,  betende  Neapolitanerin; 
166.  Ourlitt,  Acropolis;  171.  Peter»,  Schloss  Misox  am  Bernardino.  Femer 
Fresken  von  Dietrich,  zur  Geschichte  des  Bacchus,  und  Oegenbaur  (Kuppel- 
bild), der  Olymp. 

Am  n.  Fnss  des  Berges  die  *Willielma,  ein  Gebäude-Complex 
im  manrischen  Stil,  1842-51  durch  den  Oberbaurath  Zanih  für 
König  Wilhelm  I.  aufgeführt  und  kurz  vor  dessen  Tode  vollendet 
(Karten  s.  S.  48;  Trinkg.). 

Man  erreicht  in  den  hübschen  Gartenanlagen  zunächst  den  Festsaalbau ; 
im  Innern  ein  grösserer  Saal  von  reichster  Ausstattung.  Kreisförmige  Colon- 
naden  verbinden  denselben  mit  zwei  Pavillons  (in  dem  rechts  die  Bilder- 
gallerie,  nur  oriental.  Sujets,  dabei  zwei  von  Horace  Vernet)  und  mit  dem 
Hauptgebäude  auf  der  obem  Terrasse.  In  letzterm  in  der  Mitte  das  Kmpfangs- 
simmer,  r.  ein  Gesellschaftszimmer,  1.  des  Königs  Arbeitszimmer,  dann 
Schlaf-,  Ankleide-  und  Badekabinet,  letzteres  mit  schöner  Stalactitendecke. 
Die  verschiedenartigen  Decorationen  der  Zimmer  sind  meist  von  Stuttgarter 
Künstlern  ausgeführt.  Hinter  diesem  Gebäude  steigen  weitere  Terrassen  bis 
zam  Plateau  des  Berges  empor;  oben  ein  J3«{ve(fere,  gleichfalls  maur.  Kuppel- 
bau, mit  reizender  Aussicht.  Auf  den  untern  Terrassen  innerhalb  der 
Colnnnaden  herrliche  Blumengärten  mit  Springbrunnen  und  Thiergruppen 
in  Marmor  u^d  Bronze  von  Hofer. 

Zu  Hohenheim,  einem  von  Herzog  Karl  1768  erbauten  Schloss, 
2  St.  g.  von  Stuttgart,  ist  die  berühmte  landwirthschaftl.  Lehr- 
anstalt, mit  einer  grossen  Modellsammlung.  Von  der  Zinne  des 
Schlosses  weite  Aussicht.  Klein-Hohenheim ,  Scharnhausen  und 
Weil,  ebenfalls  mit  ausgezeichneten  landwirthschaftl.  Einrich- 
tungen, Schweizereien  mit  dem  schönsten  Vieh,  zu  Weil  nament- 
lich ein  ansehnliches  Gestüt,  können  an  einem  Tage  mit  Hohen- 
heim  besucht  werden.  Erlaubniss  ertheilt  die  Hofdomänen- 
kammer, Friedrichsstr.  26.    Weil  ist  V2St.  von  Esslingen  (S.59). 

Bei  Stat.  Vntertürkheim  (S.  59)  erhebt  sich  der  Bothenberg 
(410m),  wo  an  der  Stelle  der  Burg  Wittenberg,  des  Stammschlosses 
der  Württemberg.  Fürsten,  König  Wilhelm  (f  1864)  seiner  Gemah- 
lin, der  Grossfürstin  Catharina(f  1819),  und  sich  selbst  ein  Grab- 
mal mit  Kapelle,  in  welcher  u.  a.  die  vier  Evangelisten  von  Dann- 
ecker, erbauen  liess.  Sonntags  ist  hier  griech.  Gottesdienst.  An- 
genehmer als  der  steile,  steinige  und  schattenlose  Weg  von  Unter- 
tnrkheim  ist  der  wenig  weitere  von  Ohertürkhtim  (s.  unten), 
entweder  direct,  oder  über  ühlbach.  Weite  Aussicht ;  noch  viel 
anggedehnter  von  der  1/2  St.  s.o.  höher  gelegenen  Katharinenlinde, 
von  wo  reizender  Weg  nach  (1  St.)  Esslingen  (S.  59). 

Ebenso  ist  Obertürkheim  (Ochse;  Eisenbahn-Stat.,  S.  59),  mit 
dem  gegenüberliegenden  Wöngfön (Krone),  ein  besuchter  Vergn ü- 
j?:nngsort  (directer  Fussweg  von  Stuttgart  durch  den  Wald  und  über 
den  Berg  nach  Wangen  in  V/2  St.,  beim  Aufsteigen  mit  reizender 
Aussicht  auf  Stuttgart,  beim  Absteigen  aufs  Neckarthal). 

Die  Solitnde,  2  St.  w.  von  Stuttgart,  1767  von  Herzog  Karl 
erbaut,  mit  vielen  Nebengebäuden  und  einem  Park  auf  dem  Vor- 
sprang einer  Hochebene  mit  umfassender  Aussicht  (besonders  von 
der  Schlosskuppel),  war  von  1770  bis  1775  Sitz  der  durch  Schiller 

Bfledeker'8  Süddeutschland.   19.  Aufl.  4 


50   Route  11.  LUDWIGSBURG. 

berühmt  gewordenen  Karlsschnle,  bevor  sie  nach  Stuttgart  (S.  43) 
verlegt  wurde.  Schillers  Vater  war  hier  Garten-Aufseher.  Im 
Sommer  ist  hier  eine  Molken  cur- Anstalt  (Gasth. ,  wird  gelobt). 
Ganz  in  der  Nähe  ist  ein  bevölkerter  Wildpark  mit  dem  Bären- 
schlösschen  und  dem  Bären-See.  Fütterungszeit  im  Hirschpark 
11  Uhr  Vorm.,  im  Saupark  6  Uhr  Ab.,  Einlasskarten  im  Hofjäger- 
meisteramt in  der  Academie  zu  Stuttgart. 

KoTntlitA(^  Gemeinde- Gasthofe  Wein  auch  von  Jerusalem),  seit 
1819  Sitz  einer  religiösen  Secte  mit  mehreren  im  Sinn  derselben 
geleiteten  Erziehungs-Anstalten,  ähnlich  den  Herrnhuter-Colo- 
nien,  ist  IY2  St.  n.ö.  von  der  Solitude(Eisenbahn-Stat.,  s.  S.  51). 

3  St.  n.  von  Stuttgart  (Eisenbahn,  s.  unten,  in  Y2  St.)  liegt 
Ludwigfsburg  (^J5äV;,  das  württemb.  Potsdam,  mit  16,100  Ein w., 
ein  zu  Anfang  des  vor.  Jahrh.  ganz  regelmässig  mit  breiten  Stra- 
ssen von  Herzog  Eberhard  Ludwig  (f  1733,  auf  dem  Markt  sein 
Standbild)  angelegtes  Trutz-Stuttgart,  von  Herzog  Karl,  der  wäh- 
rend seines  Streits  mit  den  Landständen  (1764-85)  hier  residirte, 
bedeutend  vergrössert.  Im  Schloss  (unbewohnt,  46u  Gemächer)  die 
Familiengallerie  (Bildnisse)  württemb.  Regenten.  Das  grosse  Fass 
im  Schlosskeller  hält  900  Hectoliter.  Um  das  Schloss  weitläufige 
geschmackvolle  Anlagen ;  hübsche  Aussicht  vom  Altan  der  Emichs- 
hurg,  einer  künstlichen  Ruine ;  in  einem  unterirdischen  Gewölbe 
zwei  Wachsfiguren ,  den  Grafen  Emich ,  einen  Ahn  des  Hauses 
Württemberg,  mit  einem  Capuziner  zechend  darstellend.  Am  s.o. 
Ende  des  Schlossgartens  ist  der  Kirchhof  mit  Danneckers  Grabmal 
des  Grafen  Zeppelin  (f  1801),  von  König  Friedrich  seinem  Mini- 
ster, ^;dem  voran  gegangenen  Freunde'^,  errichtet. 

Die  n.  Fortsetzung  des  Schlossgartens  ist  der  Favorüen-Park^ 
durch  eine  Pappel- Allee  mit  dem  V2St.  von  Ludwigsburg  entfernten 
Seegut  (Monreposjy  k.  Schloss  mit  ausgezeichneter  Landwirthschaft, 
verbunden.  Park  und  Felder  reichen  bis  Bietigheim  (s.  unten). 

Marbach  (Post),  kleine  Stadt  auf  einer  Höhe  am  r.  U.  des 
Neckar,  etwa  2  St.  n.ö.  von  Ludwigsburg,  ist  der  Geburtsort  ÄcÄii- 
ler's  (geb.  10.  Novemb.  1759,  f  9.  Mai  1805).  Sein  Geburtshaus  ist 
1859  durch  National-Subscription  erworben,  möglichst  im  früheren 
Zustand  wieder  hergestellt  und  darin  eine  Sammlung  von  auf 
Schiller  bezüglichen  Schriften  und  Gegenständen  angelegt  worden. 
5  Min.  oberhalb  der  Stadt  die  Schillerhöhe,  Park  mit  hübscher  Aus- 
sicht und  dem  1876  errichteten  *  Standbild  Schiller  s  von  Rau,  in 
Erz  von  Pelargus.  Interessanter  Neckar -Viaduct  der  Bahn  von 
Backnang  nach  Bietigheim  (S.  56). 

12.  Von  Stuttgart  nach  Heidelberg  über  Bruchsal. 

lUkm.  WuKTTEMB.  Staatsbahn.  Courierzug  in  3  St.,  für  Ulf  10.30, 
7.25;  pew.  Zug  in  4»/«  St.  für  UTOIO,  6.—,  3.90.  —  TJtber  ffeübronn  a.  8.  53. 

Die  Bahn  läuft  auf  kurzer  Strecke  neben  den  Bahnen  nach 
Cannstatt  (S,  47)  und  Freudenstadt  (S.  67),  von  denen  die  erste 


MAULBRONN.  /2.  Route.  51 

r.,  die  zweite  1.  abbiegt,  durchfährt  in  2 Min.  den  940m  I.Tunnel 
unter  der  Frag  und  tritt  in  hügeliges  fruchtbares  Ackerland.  4kin 
Feuerbach;  7km  Zuffenhausen. 

Nach  Calw  und  Horb,  91km,  Eisenbahn  in  3S/4-4V2  St.  fürJfl.QOy 
4.85,  3.10.  —  Stationen  Koi-nihal  (S.  50) ,  Ditzingen  und  (14km)  Leonberg 
(^Löwe),  mit  frühgoth.  Stadtkirche  ans  dem  xv.  Jahrh.,  Geburtsort  des 
Philosophen  Schelling  (S.  97),  bekannt  durch  die  hier  gezogenen  gros- 
sen Hunde,  die  den  echten  (ausgestorbenen)  Bernhardiner  Hunden  wenig 
nachstehen.  28km  Weilderatadt  (Krane ;  lASwe)^  mit  spätgoth.  Stadtkirche 
St  Peter  und  Paul  (Ende  des  xv.  Jahrh.),  ist  der  Geburtsort  des  berühm- 
ten Astronomen  Kepler  (f  1630);  auf  dem  Markt  sein  ^Standbild,  Ersguss 
nach  Kreling's  Entwurf.  Bei  (49km)  Calw  (Waldhw^),  stattl.  Ort  (5000  K.) 
mit  bedeutendem  Holshandel,  tritt  die  Bahn  in  das  tief  eingeschnittene 
malerische  Nagold-Thal.  —  Von  Calw  nach  Pfortheim  Eisenbahn  in 
'/«-»/«  St.,  s.  S.  70. 

Die  Bahn  führt  weiter  im  Nagold-Thal  (verschiedene  Tunnels)  über 
Kenlheim  nach  (Ö2km)  Teinaeh^  an  der  Mündung  der  Teinach  in  die  Na- 
gold. >/4  St.  aufwärts  im  Teina«hthal  (Omnibus  in  25  Min.)  das  königl. 
Bad  Teinach  CBadhöfel  zur  Krone,  mit  BAum  für  300  Kurgäste,  Pens.  u. 
Z.  wöchentlich  50-80 Utf;  Hirsch;  zum  kühlen  Brunnen),  mit  Mineralbad 
und  Kaltwasserheilanstalt,  in  reizender  Lage.  —  59km  Wildberg  (Adler ^ 
Schwan),  altes  Städtchen,  auf  von  der  Nagold  umflossenem  Felsrücken 
hübsch  gelegen;  68km  Nagold  (Post;  Birsch),  betriebsamer  Ort  in  dem 
hier  breiteren  Thal ,  von  den  ansehnl.  Besten  der  im  30jähr.  Kriege  zer- 
störten Burg  Hohennagold  überragt,  mit  schöner  neuer  Kirche  im  goth. 
Stil.  Die  Bahn  verlässt  das  Nagoldthal,  das  sich  hier  nach  W.  wendet, 
und  führt  im  Steinaehthal  allmählich  ansteigend  nach  Stat.  Gündyingen, 
dann  durch  den  1259m  1.  Hochdor/er  Tunnel  nach  (78km)  Hoehdorf  (504m),' 
höchster  Punkt  der  Bahn;  82km  Sutingen  (Knotenpunkt  der  Gäubahn, 
8.  67);  dann  durch  das  enge  Mühlener  Thälchen  hinab  ins  Ncckarthal 
und  über  den  Fluss  nach  (91km)  Boi'b  (S.  67). 

10km  Komwestheim;  iAkm  Ludwigsburg  (s.  oben).  Weiter  bei 
(iSkm)  Asperg  unmittelbar  an  der  Bahn  1.  ein  niedriger  reben- 
bewachsener Bergkegel,  auf  dessen  breiter  Fläche  die  kleine 
Festung  Hohenasperg  liegt,  in  welcher  Herzog  Karl  den  Dichter 
Chr.  Schubart  wegen  eines  beissenden  Epigramms  zehn  Jahre  lang 
(1777-87)  gefangen  hielt,  und  ihn  erst  auf  Friedr.  Wilhelm's  II. 
v.  Preussen  Fürsprache  freigab.  Der  Asperg  ist  heute  noch  Staats- 
gefangniss ;  oben  weite  *Rund8icht.     2ükm  Thamm, 

Bei  (23km)  Bietigheim  erreicht  die  Bahn  die  Er^z  (nach  Heil- 
bronn s.  S.  52,  nach  Backnangs.  S.  56),  beschreibt  eine  grosse  Ourve 
und  tritt  auf  den  32öm  1.,  3öm  h.  *En%-  Viaduct,  der  in  21  Bogen 
von  13m  Spannung,  zwei  Bogenstellungen  über  einander,  das  tiefe 
Enzthal  überbrückt,  vom  Bahnhof  gut  zu  sehen.  Weiter  durch 
fruchtbares  Hügelland,  den  alten  Kraieh-  u.  Salzgau.  R.  niedrige 
bewaldete  Bergketten,  Aer  Heuehelberg  nnä  Stromberg.  SOkmOross- 
Saehsenheim ;  36km  Vaihingen;  4:1km  Illingen;  47km  Mühlacker, 
wo  die  Bahn  nach  Pforzheim  (S.  69)  abzweigt;  dann,  nachdem  ein 
325m  1.  Tunnel,  Wasserscheide  zwischen  Neckar  und  Rhein, 
durchfahren  ist,  (53km)  Stat.  Maulbronn. 

Postomnibus  2mal  täglich  in  25  Min.  nach  dem  Oberamtsort  Kaul- 
broHn  mit  berühmter  Gisterziensei^Abtei,  vordem  Sitz  der  1556  von  Her- 
zog Christoph  gestifteten  Klosterschule,  jetzt  protest.  theol.  Seminar. 
Schöne  ^Ahteikirche,  118T  geweiht,  roman.  Pfeiler-Basilika,  dreischiffig,  eine 
spätgoth.  Kapellenreihe  an  der  Südseite  später  angebaut;  ein  roman.  Lett- 

4* 


52   Route  13,  HEILBRONN.  Von  Stuttgart 

ner  mit  2  Thüren  trennt  den  rechtwinklig  absclili essenden  Mönchschor  vom 
vordem  Schiff  (Laienchor)-,  vor  der  mittl.  Nische  der  reiche  Levitenstuhl 
and  ein  Altar  mit  kolossalem  Craciflx  von  1473.  In  dem  mit  2  grossen 
goth.  Prachtfenstem  geschmückten  Chor  d2  gutgeschnitzte  spätgoth.  Ghor- 
stühle-,  im  Querschiff  n.  und  s.  vom  Chor  je  3  rechteckige  Kapellen.  Vor 
der  Westseite  eine  ^Vorhalle  („Paradies")  mit  eleganten  spätroman.  Ar- 
kadenfenstern und  schönen  Kreuzgewölben.  Von  dem  nördl.  an  die  Kirche 
anstossenden  *Kreueganff  ist  die  südl.  Halle  im  Uebergangsstil  (1303)  be- 
sonders reich,  die  andern  Flügel  im  goth.  Stil  einfacher.  Vor  dem  nördl. 
Flügel  ein  zierliches  Brunnenhaus  mit  interessantem  alten  Brunnen;  da- 
hinter das  Sommerrefectorium  („Bebenthal")  mit  schönen  Kreuzgewölben. 
Weitere  Bäume  (Geisseikammer,  Kapitelhaas,  Sprechsaal,  Herrenhaus) 
schliessen  sich  an  die  Ostseite  des  Kreuzgangs;  an  der  Westseite  das  Win- 
ter- oder  Laien-Befectorium,  durch  7  Doppelsäulen  in  2  Schiffe  geschie- 
den. Das  Ganze,  eine  der  besterhaltenen  älteren  Klosteranlagen  in  Deutsch- 
land, wurde  in  den  letzten  Jahren  unter  Landauer's  Leitung  gründlich 
restaurirt. 

63km  Bretten,  von  einem  alten  Wartthurm  überragtes  Städt- 
chen, ist  Melanchtllons  (1497-156Ü)  Geburtsort,  dem  1864  hier 
ein  Denkmal  errichtet  wurde.  (Nach  Durlach  und  Heübronn  s. 
S.  14).  67km  Oondelsheim,  mit  altem  Burgthurm  und  Schloss  des 
Grafen  Langenstein.  72km  Heideisheim.  Vor  (78km)  Bruchsal  ein 
kurzer  Tunnel.    Von  hier  bis  (111km)  Heidelberg  s.  S.  13. 

13.  Von  Stuttgart  über  Heübronn  nach  Schwäb.-Hall. 

WÜRTTEMB.  Staatsbahm,  Ms  Heilbronu  (&3km)  in  1V2-2  St.  fiir./Ä4.2ö, 
2.85,  i.8ö ;  bis  Hall  (lö7km)  in  2Va-3»/4  St.  für  J(  8.60,  5.70,  8.70. 

Bis  (23km)  Bietigheim  s.  oben.  Die  Bahn  fuhrt  eine  Strecke 
am  r.  Ufer  der  Enz  entlang  und  überschreitet  sie  Yor  ihrer  Mün- 
dung in  den  Neckar  bei  (29km)  Besigheim  (Sonne;  Waldhorn), 
Städtchen  wahrscheinlich  röm.  Ursprungs,  mit  zwei  stattl.  Thür- 
men,  Ueberresten  mittelalterlicher  Burgen.  2  St.  n.w.  derAficAe^«- 
berg  (390m)  mit  einer  uralten  Kapelle ,  angeblich  einst  ein  röm. 
Luna-Tempel.  Die  Bahn  folgt  nun  dem  Neckar,  bis  sie  hinter 
(35km)  Kirchheim  mittelst  eines  650m  1.  Tunnels  den  vorliegen- 
den Berg  durchdringt. 

Bei  (40  km)  Lauffen,  dessen  frühere  Burg  uad  die  Kirche  auf 
zwei  Felsen ,  durch  den  Neckar  getrennt,  sich  gegenüber  stehen, 
erreicht  sie  den  Fluss  wieder  und  yerlässt  ihn  nicht  mehr.  Jen- 
seit  (46km)  Nordheim  l.  auf  einer  Anhöhe  die  Heuchelberger  Warte, 
Wenn  man  sich  Heilbronn  nähert,  überragt  nach  N.  der  reben- 
bepflanzte Wartberg ,  nach  S.O.  der  inmitten  eines  schönen  Wal- 
des liegende  Schweinsberg  (S.  54)  die  Stadt. 

53km  Heübronn.  —  Gasth.  :  "£  i  s  e  n  b  a  h  n  -  H  ö  t  e  l  (P1.  a),  am  Bahn- 
hof, Z.  1.70-3ur,  M.  2.50,  F.  80  Pf.,  gute  Restauration-,  «Falke  oder 
Post  (PI.  b),  'Rose  (PI.  c),  beide  am  Markt.  —  Cafä-Restaüb.  :  Vör^ 
zur  Harmonie;  Deutsches  Baus ;  * Kantlehner ;  "^Hagele;  Fr anV sehe  Brauerei. 
—  Weinstuben:  "Wwe.  Zehender  (z.  Schwan),  Kramstr. ;  '^Belz;  AlbrecM, 
an  der  Allee  ^  "Räte^  Lohthorstr. 

Heilbronn,  früher  freie  Reichsstadt,  jetzt  wichtige  württemb. 
Handels-  und  Fabrikstadt  (24,446  E),  liegt  reizend  auf  beiden 
Seiten  des  Neckar.    An  Stelle  der  ehem.  Befestigungen  umzieht 


HEILBRONN.  13,  Route.    53 

eine  hübsche  Allee  die  Altstadt,  jenseit  deren  nach  allen  Rich- 
tungen Vorstädte  anwachsen. 

Beim  Austritt  aus  dem  Bahnhof  1.  das  Haupizollamt  mit  dem 
Wilkelm8'Canal;  n.w.  der  Winterhafen  undi  Holzkafen.  Eine  neue 
eiserne  Brücke  führt  in  die  Stadt.  Auf  dem  Marktplatz  das  spät- 
goth.  Bathhaus  (PI.  13:603)  mit  einer  hohen  Freitreppe  und  einer 
künstlichen  ühir,  1Ö80  you  Habrecht  verfertigt.  Es  ist  aus  den 
Fehden  der  Stadt  mit  Götz  y.  Berlichingen  bekannt ;  im  Raths- 
gaal  theilte  er  mit  seiner  eisernen  Hand  die  bekannten  Ohrfeigen 
aus,  die  „Kopfweh ,  Zahnweh  und  alles  Weh  der  Erden  aus  dem 
Grund  curiren".  Briefe  yon  ihm,  Franz  Yon  Sickingen,  Georg  von 
Frondsberg,  Oxenstierna,  Karl  Y.,  Herzog  Alba,  Schiller  u.  a., 
in  dem  neben  aagebauten  Archiv,  werden  gern  gezeigt.  —  Das 
alterthümliche  Haus  an  der  s.w.  Ecke  des  Marktplatzes  (PI.  6: 
B  8)  soll  das  Vaterhaus  des  Käthehens  von  Heilbronn  sein,  dessen 
Geschichte  übrigens  auf  einer  unverbürgten  Sage  beruht. 

Die  ^Küianskirche  (PI.  9 ;  C  3),  1013  gegründet  (vom  ersten 
frühgoth.  Bau  noch  das  Mittelschiff,  Ueberrest  einer  Basilika  mit 
Spitzbogen-Arkaden)  ist  im  xv.  Jahrh.  im  spätgoth.  Stil  erbaut, 
der  66m  h.  Thurm  1529  im  Renaissancestil  beendet.  In  dem  drei- 
schiffigen  spätgoth.  Chor  von  1480,  mit  reich  gegliederten  Pfeilern 
und  Netzgewölben ,  ein  *Holz8chnitz-Altar  von  Tilmann  Riemen- 
sehneider (1498)  und  ein  schönes  Sacramentshäuschen.  —  Hinter 
der  Kirche  der  Heilbrunnen  oder  Kirchbrunnen  (PI.  11),  dem  die 
Stadt  ihren  Nameu  verdankt. 

In  n.  Richtung  weiter  in  der  Sülmerstr.  r.  der  Hafenmarkt  mit 
dem  Thurm  der  1688  von  den  Franzosen  zerstörten  Franziskaner- 
kirche (PI.  7).  In  der  einfach  goth.  Nikolaikirche  (PI.  10)  wurde 
1525  der  erste  evang.  Gottesdienst  gehalten.  Gegenüber  das  Haus, 
in  welchem  Schiller  1793-94  wohnte.  An  dem  freien  Platz  hinter 
der  Nikolaikirclie  das  Wohnhaus  des  berühmtesten  Heilbronners, 
Dr.  Karl  Robert  v.  Mayer  (f  1878),  Entdeckers  der  mechan.  Wärme- 
theorie (PI.  12). 

Qeachichtlich  interessant  ist  das  Deutsehe  Haue  (PI.  2:  B  4)  mit  der 
kath.  Kirche ,  zuerst  kais.  Pfalz,  später  im  Besitz  des  deutschen  Ordens, 
jetzt  Landgericht.  Kaiser,  Könige  und  Fürsten  hielten  hier  Hof^  der  Heil- 
bronner  Vertrag  (1633)  wurde  hier  geschlossen.  Der  älteste  Theil  ist  das 
im  roman.  Stil  erbaute  Erdgeschoss  des  kath.  Kirchthurms.  Gegenüber 
der  ehem.  Schönthaler  Hof,  jetzt  Bestaur.  z.  Deutschen  Haus  (s.  oben), 
nallda",  wie  die  Tafel  am  Eingang  berichtet ,  „Carl  der  Fünfft  auf  einer 
Sänften  hereingetragen  und  nach  bwöchentl.  Kur  mit  Heilbronner  Wasser 
zu  Pferde  gesund  wieder  hinausgeritten  ist." 

An  der  Allee  das  neue  Harmoniegebäude  (PI.  0  D  3)  mit  hüb- 
schem Saal  und  Garten  und  die  Synagoge  (PI.  14 :  G  4)  im  mau- 
lisch-byzant.  Stil ;  in  der  Nähe  das  grosse  Zellengefängniss  (PI.  D  5) 
und  das  neue  Gymnasium  (PI.  4 :  D  3).  Im  Histor.  Museum  (PI.  5  : 
B  3)  eine  Sammlung  von  Alterthümern  aller  Art,  namentlich  prä- 
tustorischen  aus  der  Gegend  von  Heilbronn.  In  der  Harmonie  (s. 
oben)  die  Ausstellung  des  Kunsivertins  (neue  Bilder). 


54   RouU  13.  WEINSBERÖ.  Von  Stuttgart 

Der  Diehsthumiy  wie  Götz  ihn  nennt,  in  Heilbronn  Götzens 
Thurm  genannt  (PI.  3 ;  B  4),  in  welchem  Goethe,  gegen  die  ge- 
schichtl.  Wahrheit,  den  Ritter  sterben  lägst  (er  sass  1519  nur  eine 
Nacht  darin  gefangen),  ist  jener  rothe  hohe  viereckige  Thurm  am 
Neckar  oberhalb  der  Brücke,  der  von  der  Eisenbahn  ans  besonders 
hervortritt. 

Der  Friedhof  mit  interessanten  alten  und  neuen  Grabdenk- 
mälern ist  einer  der  schönsten  Württembergs.  —  Die  städt.  Wasser- 
werke mit  Dampfpumpstation  u.  Hochreservoir  am  Fusse  des  Wart- 
bergs sind  für  Fachleute  sehenswerth. 

Auf  dem  Wartberg  (159m  über  dem  Neckar),  in  8/4  St.  zu  er- 
steigen, ein  alter  Wartthurm  und  ein  Whs.,  zur  Zeit  der  Weinlese 
der  Mittelpunkt  des  heitersten  Treibens.  Von  der  Zinne  des  Thur- 
mes  reizende  Aussicht  ins  Neckarthal.  —  Der  Schvjeinsberg  (249m), 
auf  schönem  Waldweg  in  1  St.  zu  erreichen,  bietet  von  dem 
20m  hohen  Aussichtsthurm  eine  höchst  lohnende  *Rundsicht  (süd- 
lich bis  zur  Albkette,  s.w.  Schwarzwald,  Vogesen,  w.  Haardt, 
Donnersberg,  n.  Odenwald,  Spessart,  ö.  die  Löwensteiner  Berge). 

Von  Heilbronn  nach  Heidelberg,  68km,  Eisenbahn  in  2-3  St. 
für  USr5.45,  3.60,  2.90.  Die  Bahn  tritt  bei  ITeckarsulm,  freundl.  Städtchen 
mit  ehem.  Deutsch-Ordensschloss ,  an  den  Neckar  und  überschreitet  bei 
Kochendorf  den  Kocher.  11km  Jagstfeid  (*Bräuningers  Badhötel ,  mit 
Terrasse  am  Neckar),  kl.  Soolbad  an  der  Hündung  der  Jagst;  in  der  Nähe 
Saline  Friedrichshall  (Zweigbahn  über  Neudena»  und  Möckmühl  nach  Oster- 
burken^ Stat.  der  Heidelberg-Würzburger  Bahn ;  s.  S.  199 ;  nach  Neckarelz 
s.  unten).  Dann  zeigen  sich  stattlich  die  beiden  Wimpfen,  Wimpfen  im 
Thal  und  über  demselben  Wimpfen  am  Berg^  hessische  Enclave  mit  dem 
Salzwerk  Ludwigshall  und  besuchtem  Soolbad  {"Badhdtel  tum  Ritter;  Höt. 
Hammer^  mit  schöner  Aussicht).  Die  schöne  goth.  Stiftskirche  im  Thal  ist 
1262-78  erbaut.  Wimpfen  am  Berg  soll  an  der  Stelle  des  röm.  Standorts  Cor- 
nelia stehen,  welcher  durch  die  Hunnen  unter  Attila  aerstört  wurde.  Die 
Salinen-Administration  besitzt  zahlreiche  hier  gefundene  röm.  Alterthümer. 

Die  Bahn  überschreitet  hier  den  Neckar  und  tritt  in  hügeliges  zum 
Theil  bewaldetes  Land.  i9km  Rappenau  (*Gasth.  zur  Saline),  gleichfalls 
mit  Salzquellen  und  Soolbädem.  Mehrere  unbedeutende  Stationen;  dann 
(37km)  Sinsheim^  bekannt  durch  Turenne^s  Sieg  über  die  Kaiserlichen  1674. 
Weiter  im  Elsenzthäl.  48km  Keckesheim  (zur  Eisenbahn ;  Deutscher  Kai- 
ser; Bahnrestaur.),  an  ^er  EUene^  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Neckarelz 
(S.  199).  53km  Mauer^  66km  Bammenthai  y  ö8km  Heekargemünd,  Knoten- 
punkt der  Würzburger  Bahn  (B.  44);  von  hier  nach  Heidelberg  s.  S.  3(X). 

Von  Jagstfeid  nach  Neckarelz,  18km,  Eisenbahn  in  40  Min.  für 
Uif  I.ÖO,  1. — ,  0.66;  reizende  Fahrt  durch  das  schöne  reben-  und  burgenreicfae 
Neckarthal.  3km  Offenau^  mit  der  Saline  Klemenshall;  weiter  bleibt 
am  1.  Ufer  Dorf  und  Schloss  Heinsheim,  dann  die  Ruinen  Ehrenberg  und 
Quttenberg.  8kmi  QundeUheim  (Prinz  Carl),  der  tiefst  gelegene  (5rt  in 
Württemberg;  dann  durch  den  870m  1.  Tunnel  unter  dem  Michaelsbery 
nach  (ilkm)  Hassmersheim.  Ueber  (13km)  Neckarzimmem  r.  oben  die 
Burg  Hornberg,  wo  Götz  v.  Berlichingen  1562  starb.  18km  ITeekarele. 
Knotenpunkt  der  Würzburg-Heidelberger  Bahn  (R.  44). 

Von  Heilbronn  nach  Karlsruhe  über  Bretten  s.  9.  14. 

Die  Bahn  überschreitet  den  Wilhelmscanal  und  drei  Neckar- 
arme,  führt  durch  einen  1010m  1.  Tunnel  und  erreicht 

60km  Weinsberg  (*  Traube),  altes  geschichtlich  merkwürdiges 
Städtchen.  Dabei  auf  einer  Anhöhe  die  Ruinen  der  1525  zerstör- 
ten Burg  Weibertreu,  bekannt  aus  Bürgers  Ballade,  welche  auf  ge- 


nach  Schw.'Hall.        SCHWÄB.-HALL.  U,  Route.    55 

schichtl.  Grunde  beruhen  soll.  Justinus  Kerner,  der  Dichter,  Arzt 
u.  Geisterseher,  wohnte  am  Fuss  des  Berges  (f  1862).  Dicht  dabei 
Justinus  Kemer's  Denkmal  mit  dem  Portrait  des  Dichters  in  Me- 
daillon, Erzguss  von  Roller.  In  der  nahen  hübschen  roman.  Kirche^ 
Säulenbasilika  mit  spitzbogigen  Arcaden,  ist  ein  kleines  Bildchen 
von  1659,  den  Auszug  der  Weiber  aus  der  Burg  darstellend.  Im 
Bauernkrieg  1525  war  Weinsberg  Schauplatz  der  blutigsten  Gräuel, 
welche  die  aufständischen  Bauern  (Ermordung  des  Grafen  Helfen- 
stein  u.  a.)  dort  verübten. 

Die  Bahn  führt  weiter  in  dem  fruchtbaren ,  dicht  bevölkerten 
Weinsbtrger  Thal,  Bei  (6ökm)  WiUsbaek  r.  auf  der  Höhe  LSwen- 
stein,  Städtchen,  überragt  von  den  Ruinen  des  Löwenstein-Wert- 
helm'schen  Stammschlosses.  Am  n.w.  Fuss  des  Berges  In  engem 
Thal  das  Thausaer  Bad  (gyps-  und  bittersalzhaltige  Quellen);  n.o; 
das  frühere  Nonnenkloster  Liehtenstertij  jetzt  evang.  Kinder-Ret- 
tungsanstalt.  Jenseit  (69km)  Eschenau  senkt  sich  die  Bahn  in  das 
Thal  der  Brettaeh,  welche  sie  vor  (7Ökm)  Bretzfeld  überschreitet. 

79km  Oehiingen  (Rom.  Kaiser),  an  der  Ohm,  freundl.  Stadt 
(3700  Einw.)  mit  Schloss  des  Fürsten  von  Hohenlohe-Oehringen ; 
unter  demselben  grossartige  Keller.  Sehenswerth  die  Stißskirche, 
spätgoth.  Hallenkirche  mit  Denkmälern  der  Hohenlohe  und  guten 
Glasbildern.  86km  Neuenstein;  91km  Waidenburg,  beide  mit 
Hohenlohe'schen  Schlössern  (1  St.  n.ö.  das  Städtchen  Kupferzelt). 
Jenseit  (96km)  Kupfer  erreicht  die  Bahn  ihren  höchsten  Punkt 
(420m),  und  senkt  sich  dann  rasch  nach  (100km)  Qailenkirchen 
und  weiter  ins  Kocherthal  (zwei  Tunnels)  nach 

106km  Hall,  auch  Schwäbisch  -  Hall  (*Lamm;  *  Adler),  alte 
ehem.  Reichsstadt  am  Kocher  (9200  E.).  Vom  Bahnhof  schöner 
Blick  auf  die  tief  unten  liegende  Stadt.  In  der  goth.  Michaeliskirche 
(1427-1525)  mittelalterliche  Schnitzwerke;  am  1.  Ufer  des  Kocher 
die  Katharinerikirche  (xiv.  Jahrh.)  mit  schönem  Hochaltar.  Die  alte 
interessante  vierthürmige  Kirche  (xii.  Jahrh.)  der  von  Invaliden 
bewohnten  Benedlctinerabtei  Komburg,  in  Steinbach  */2  St.  s.  von 
Hall,  besitzt  eine  AltarbekTeidung  (Antipendium)  aus  vergoldetem 
Kupfer  in  getriebener  Arbeit  von  1130  und  einen  kolossalen  Kron- 
leuchter aus  derselben  Zeit.  Bedeutende  Saline  mit  Soolbädern. 

Die  Soole,  welche  in  der  ansehnlichen  Saline  versotten  wird,  ist  durch 
Röhren  aus  dem  3  St.  entfernten  Steinsalzbergwerk  '^Wilhelmaglück  hier- 
her geleitet.  Der  Besuch  desselben  ist  lohnender  als  der  der  Salzwerke  im 
Salzkammergut,  er  erinnert  lebhaft  an  Wieliczka  (S.  505).  Man  kann  auf 
einer  Stollentreppe  (680  Stufen)  hinabsteigen  oder  auf  der  Rutschbahn  (vgl. 
!^.  %S)  einfahren,  unten  gelangt  man  in  weitlaufende  Gänge,  8m  breit,  13m 
hoch,  und  in  grosse  Hallen,  deren  Wände  aus  Salzkry stallen  bestehen  und 
bei  den  Grubenlichtern  von  etwa  100  Arbeitern  einen  prächtigen  Anblick 
gewähren.  Es  wird  sowohl  reines  Steinsalz  gefördert,  als  Soole  durch 
Einlaasen  von  Süsswaaser  in  weniger  mächtige  Schichten  erzeugt. 

113km  Hessenihal,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Crailsheim  und 
Murrhardt  (Stuttgart),  s.  S.  56. 


56 

14.  Von  Stuttgart  über  Backnang  nach  Hall  und 
Crailsheim  (Nürnberg). 

WüRTTEMBEKQ.  Staatsbahn  :  Ms  Hall ,  80km,  in  3V4  St.  für  Jt  6.50, 
4.90,  2.80  (von  Stuttgart  aber  Hessenthal  bis  Crailsheim  100km,  von  da  bis 
l^ümberg  91km).  —  Diese  Bahn  bildet  die  kürzeste  Verbindung  zwischen 
Stuttgart  und  Nürnberg,  wird  aber  nicht  von  Schnellzügen  befahren  (s.  R.lö). 

Bis  (13k]n)  Waiblingen  s.  S.  Ö7.  Die  Mxtbbbahn  zweigt  hier 
you  der  Remsbahn  1.  ab  und  wendet  sich  alsbald  zu  dem  41m  h. 
Yiaduct,  auf  dem  sie  mittelst  einer  220m  1.  Gitterbrücke  über 
das  tiefeingescbnittene  Eemithal  setzt.  17km  Neustadt  mit  dem 
beliebten  Bade  Neusiädilt;  dann  ein  360m  1.  Tunnel.  19kin 
Sehwaikheim ;  22km  Winnenden,  ansehnliches  gewerbsames  Städt- 
chen mit  dem  Schlosse  Winnenthal,  Sitz  einer  berühmten  Heil- 
anstalt für  Gemüthskranke.  26km  NeUmersbaeh ;  28km  Mauba^t; 
dann  tritt  die  Bahn  in  das  Murrihal  und  erreicht 

31km  Backnang  (Post),  gewerbreiche  Stadt  mit  bedeutenden 
Gerbereien  und  interessanter  goth.-roman.  Kirche  des  um  1116 
gegründeten  Ghorherrnstifts. 

Von  Backnang  nach  Bletigheim,  26km,  Zweigbahn  in  IV«  St. 
Die  Bahn  führt  im  Hurrthal  über  Stat.  Burgstall  und  Kirehberff,  verlässt 
dann  das  Hurrthal  und  überschreitet  bei  Marhach  (S.  50)  auf  dOaa.  h. 
Viaduct  den  Keckar  (reizender  Blick  1.  auf  Marbach,  dann  r.  auf  den 
Wunnenstein  etc.).  Stat.  Beihingen  (Zweigbahn  nach  Ludwifftburg)  y  dann 
(25km)  Bietigheim  (S.  51). 

Die  Bahn  überschreitet  hinter  Backnang  die  Weissaeh  und 
senkt  sich  in  das  stille  von  Wäldern  umsäumte  Murrthal.  35km 
Steinbach;  37km  Oppenvjeiler  mit  Sturmfeder'schem  Schloss  und 
dem  altersgrauen  Reiehenberg^  41km  Sidzbaeh  mit  dem  mittel- 
alterl.  Schloss  Lautereck,  jetzt  Bauernhof,    lieber  die  Murr  nach 

47km  Morrhardt,  altes  Stadtchen,  ehem.  Benedictinerabtei . 
Sehenswerth  die  Walderichskirche,  entstanden  aus  den  Trümmern 
eines  röm.  Gastells,  die  Stadtkirche,  früher  Klosterkirche,  und  vor 
allem ,  angebaut  an  den  Nordthurm  der  Stadtkirche ,  die  *  Wal- 
derichskapelle, ein  Juwel  aus  spätroman.  Zeit. 

Das  Ende  des  Murrthals  ist  altgeschichtlicher  Boden ;  hier  war 
der  Grenzpfahl  des  römischen  Reiches,  jetzt  spurlos  verschwun- 
den. Die  Bahn  durchdringt  hinter  Stat.  Fomsbach  den  Bergrücken 
(,,die  Schanze'O  in  einem  530m  1.  Tunnel ,  tritt  in  das  JRoththal 
vor  Stat.  Fichtenberg  und  erreicht  nach  einem  zweiten  540m  1. 
Tunnel  das  Kocherthal  und  den  Bahnhof  Gaildorf,  Auf  hoher 
Brücke  über  den  Kocher ;  Stat.  Oedendorf,  Hirschfelden{j^e%eiinhei 
das  Salzbergwerk  WiVhelmsgliJLck,  S.  55);  dann  (73km)  Stat.  Hes- 
senthal,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Hall  (S.  55,  noch  7km). 

Weiter  Stat.  Suitdorf  (hier  über  den  BUhlerbach') ,  Qrossalt- 
dorf,  Eckartshausen,  Maulach,  mit  Sauerbrunnen.  100km  Craila- 
lieim  (H6UI  Faber;  Hirsch),  Stadt  an  der  Jagst  (4488  £.)  mit  stattl. 
Rathhaus  u.  ehem.  Hohenlohe'schem  Schloss  (jetzt  Bezirksamt). 
In  der  goth.  Johanniskirche  (xv.  Jahrh.)  ein  guter  Flügel altar  mit 
Bildern  von  WoM^emuth  und  ein  Sakramentshäuschen  von  1499. 


WAIBLINGEN.  lö.Rouie.   57 

Von  Crailsheim  nach  Hergentheim,  59km,  Eisenbahn  in  8  81. 
für  Ulf4.75,  3.15,  2.05.  Stat.  BaUeldorf,  Wallhausen,  Roth  am  See,  Blau- 
felden,  8ekrozherg  (S.  167) ;  dann  ein  Tunnel  nnd  Ifiedevstetten,  altes  Städt- 
chen mit  Mauern  und  Thoren,  Residenz  des  Fürsten  von  Hohenlohe-Jagst- 
berg;  Laudenbach^  Weikertheim  an  der  Ttmber,  hübsch  gelegenes  Städtchen, 
Markehheim.  beide  mit  ergiebigem  Weinbau,  Jaersheim  und  Mergentheim 
(S.  198). 

Von  Crailsheim  nach  Nördlingen,  64km,  Eisenbahn  in  3  St. 
für  ur5.05,  3.35,  3.15;  nach  Ulm  (über  Aalen  und  Heidenheim),  110km, 
in  4V4  St.  für  UV  8.80,  5.85,  3.75.  Die  Bahn  fuhrt  in  südl.  Richtong  im 
Jagstthal  aufwärts.  Stat.  Jagstheim,  Stimp/ach,  Jagsteell^  hier  über  die 
Jagst;  dann  (31km)  Ellwangen  (Adler,  Post),  alte  Stadt  (4460  £.)  mit 
Schloss  auf  einem  Hügel ,  bis  lo03  eine  gefürstete  Probstei.  Die  Sti/te- 
lirehe,  770  gegr.,  1134  erbaut,  roman.  Pfeilerbasilika  mit  Krypta  unter  dem 
Chor,  ist  trefflich  erhalten,  das  Innere  im  xvii.  Jahrh.  mit  schönen  Stuck- 
omamenten  versehen.  An  den  Wänden  zwei  Bronze -Epitaphe  von  Peter 
Vischer  in  Ktimberg.  —  In  der  Nähe  (V4  St.)  das  besuchte  Mineralbad 
Schreeheim  in  hübscher  Lage.  —  Bei  (30km)  Ooldthöfe  erreicht  die  Bahn 
die  Remsthal-Bahn  (R.  15). 

Von  Crailsheim  nach  Ansbach  und  Nürnberg  s.  S.  169. 

15.  Von  Stuttgart  nach  Nördlingen  (und  Nürnberg). 

Remsthalbahn  bis  Nördlingen,  115km,  in  41/2  St.  für  ur9.30,  6.15, 
3.95;  von  Nördlingen  bis  l^ürnberg,  100km,  Bayb.  Staatbbahn  in  S'/a  St. 
für  ur7.90,  5.25,  3.35  (Eilzug  von  Stuttgart  nach  Nürnberg  in  4»/4  St.). 

Die  Remsthalbahn  zweigt  hinter  (4km)  Cannstatt  (S.  47)  Yon 
der  Stuttgart-Ulmei  Bahn  1.  ab  und  ersteigt  mit  bedeutenden  Win- 
dungen den  Beigrücken ,  der  das  Neckar-  vom  Remsthal  trennt. 
Von  der  Höhe  schöner  Rückblick  auf  Stuttgart  und  das  Neckar- 
thal.   10km  Fellbaeh  (Traube).  Die  Bahn  fällt  langsam  bis 

13km  Waiblingen  (Post;  Lamm),  sehr  alte  Stadt,  von  der 
schon  das  Salische  Königshaus  und  nach  ihm  das  Hohenstauflsche 
Geschlecht,  das  dieses  beerbte,  den  Beinamen  Waiblinger  erhielt, 
der,  von  den  Italienern  in  Ohibellinen  entstellt,  ein  so  berühmter 
Parteiname  wurde.  Die  Kirche  vor  der  Stadt,  1459-88  im  spätgoth. 
Stil  erb.,  hat  einen  schönen  Thurm.  —  Nach  Murrhardt  s.  R.  14. 

Hier  beginnt  das  anmuthige ,  kom- ,  obst-  und  rebenreiche, 
dicht  bevölkerte  Remsthal.  18km  Endersbach ;  unmittelbar  da- 
hinter ein  stattlicher  Viaduct.  R.  in  einem  Seitenthal  die  Wein- 
orte  Btutelsbaeh  und  Schnaith,  ersteres  mit  sehr  alter  Stiftskirche ; 
1.  ÖroM  -  ÄißppacÄ  (Lamm).  Bei  (22km)  Orunbach  1.  oben  das 
Dorf  Buoch,  mit  umfassender  Albrundsicht ;  r.  der  Schönbühl  mit 
Knaben-Besserungsanstalt.   27km  Winterbach. 

30km  Schorndorf  (Hirsch),  alte  früher  befestigte  Stadt,  hat  eine 
schöne  spätgoth.  Kirche  mit  prächtigem  Portal  u.  Chor  von  1477. 
Bei  (34km)  ürbaeh  tritt  die  Bahn  auf  das  r.  Ufer  der  Roms. 
36km  Plüderhausen ;  39km  Waldhausen,  letzteres  der  Sage  nach 
Geburtsort  Kaiser  Friedrich  Barbarossa's  (S.  72).  Der  Weinbau 
hört  auf.  N.ö.  von  (44km.)  Lorch  erhebt  sich  auf  dem  Marien- 
berg das  gleichnam.  Benedictinerkloster,  1102  von  den  Hohen- 
staafen  gestiftet,  1525  im  Bauernkrieg  halb  zerstört,  in  neuester 
Zeit  restaurirt.     Es  enthält  wohl  ein  Patzend  Orabmäler  des 


58   Route  15.  AALEN. 

Hohenstanfen  -  Geschlechts.  Wie  Lorch  das  Grab,  so  ist  das 
Wäscher ' 8chlÖ88le ,  ^/^  St.  von  Wäschenbeuem  (Hirsch),  Dorf 
zwischen  Lorch  und  dem  Hohenstaufen,  dem  gegenüberliegenden 
kahlen  Berg,  auf  dem  das  Stammschloss  (S.  72)  stand ,  die  Wiege 
desselben.  Gleich  hinter  Lorch  beim  Aastritt  aus  einem  kleinen 
Bahneinschnitt  r.  in  einer  Bergecke  flüchtiger  Blick  auf  denHohen- 
staufen ;  nachher  ganz  ähnlich  auf  den  zweigipfeligen  Rechberg. 
51km  Gmünd,  auch  Schwab, -Omünd  (Rad;  Drei  Mohren)^ 
ehem.  Reichsstadt  (13,700  £.),  mit  drei  sehr  alten  Kirchen,  vie- 
len Bijouteriefabriken  und  einem  ansehnlichen  Gewerbemuseum. 
Gmünd  ist  Geburtsort  der  Architectenfamilie  Arier  (S.  449);  ein 
Heinr.  Arier  baute  hier  1351-77  die  goth.  ä.  Jrr«tt«fcircÄc  (vollendet 
1410),  mit  Portal-Sculpturen  von  1380  und  Altarschnitzwerk  aus 
dem  XV.  Jahrh.  Auf  einem  alten  Gemälde  in  der  roman.  8U  Jo- 
hanniskirehe  Schloss  Hohenstaufen  fS.  72).  Ausserhalb  der  Stadt 
die  Wallfahrtskirche  8t.  Salvator  mit  zwei  in  den  Felsen  gehau- 
enen Kapellen.    Kloster  Oottes-Zell  ist  jetzt  Zuchthaus. 

Vom  Gmünd  nach  Büssm  (8.  60)  fhatl  'täglich  Omnibus  in  3  6t.  für 
JfiM;  auf  den  Rechberg  s.  S.  71. 

61km  Ünterböbingen ;  65km  Moglingen.  Prächtige  Aussicht 
über  die  ganze  Alb  vom  Rosenstein  (371m),  1/2  St.  s.  Bei  (70km) 
Essingen  überschreitet  die  Bahn  die  Wasserscheide  (524m)  zwi- 
schen Rems  u.  Kocher  und  senkt  sich  dann  in  das  Koeherthal  nach 

76km  Aflden  r^rone;,  alte  früher  freie  Reichsstadt  (6600  £.), 
an  der  Mündung  der  Aal  in  den  Kocher. 

Von  Aalen  nach  Ulm,  72km,  Eisenbahn  in  SVs  St.  für  Jfb.75, 
3.85,  2.45.  —  Stat.  Unter-  nnd  Oberkoehen^  dann  (14km)  Köniffsbronn  mit 
bedeutendem  Eisenwerk,  am  Ursprung  der  Brenz  aas  dem  malerischen 
Brenzlig/  oder  Königsbrunnen.  Weiter  durch  das  freundliche  Brensthal ; 
i9km  Schnaitheim;  22km  Heidenheim  r^OcA«;  *Krone;  Tetubt)^  sehr  gewerb- 
reicbe  Stadt  (6200  E.),  überragt  von  den  malerischen  Trümmern  des  1822 
abgebrochenen  Schlosses  Hellenstein.  Weiter  Stat.  Mergelstetten^  fferbreeh- 
tingen  mit  altem  goth.  Kirchenchor,  34km  Giengen^  alte  ehem.  Reichsstadt 
an  der  Brens  mit  eweithürm.  goth.  Marienkirche.  Die  Bahn  bleibt  im 
Brenzthal  bis  Stat.  Sontheim,  wendet  sich  dann  s.w.  nach  Ifieder-Stottingen 
und  führt  über  Rammingen^  Langenau^  ansehnliches  Städtchen  mit  3650  E., 
Unter-Elchingen  (bekannt  durch  die  Schlacht  vom  14.  October  1805,  von 
welcher  Marschall  Ney  seinen  Herzogstitel  erhielt)  und  l%alßngen  über 
die  Donau  nach  (72km)  (7lm(8.  61). 

Weiter  in  n.  Richtung  am  r.  Ufer  des  Kocher.  78km  Wasseral- 
flngen  (Gasth.  zur  Eisenhütte)  mit  grossen  Eisenwerken  (interes- 
sante kleine  Zahnradbahn  zu  der  am  Berge  gelegenen  Erzgrube). 
Die  Bahn  verlässt  das  Kocherthal  und  erreicht  nach  starker  Steigung 
(83km)  Stat.  Goldshöfe,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  EUwangen 
und  Crailsheim  (S.  57);  von  hier  ab  wieder  in  ö.  Richtung.  Zwi- 
schen (88km)  Westhausen  und  (92km)  Lauchheim  r.  auf  der 
Höhe  Schloss  Kapfenburg,  früher  Deutschordens-Gommende.  Hin- 
ter Lauchheim  durchdringt  die  Bahn  die  Wasserscheide  zwischen 
Rhein  und  Donau  mittelst  gewaltiger  Einschnitte  und  eines  650m 
I.Tunnels  und  tritt  dann  in  das  enge  msAeiiBGhe  Eger-Thal.  lieber 
'^opllngen  erscheint  r.  der  Flochberg  mit  Ruine,  1.  der  Ipf(QS2m), 


ESSLINGEN.  16,  Route.   59 

103km  Bopfingen  (Konig  v.  Würtemberg),  frühere»  Reichs- 
stadtchen. In  dergoth.  St.  BlasiuBkirche  ein  Flügelaltar  von  F.  Her- 
len  (1477)  nnd  ein  Sacramentshauachen  von  H.  BÖblinger  (1610). 

Die  Bahn  tritt  in  das  Ries  (S.  180).  108km  Troehtelfingen  ; 
110km  Pflaumloeh;  dann 

115km  Kördlingen;(S.  180);  von  hier  nach  Nürnberg  8.  R.  41. 

16.  Von  Stuttgart  nach  Friedrichsliafen. 

i96km  WfiRTTBMB.  Staatsbahn  :  nach  Ulm  in  4  St.  (Eilsug  in  2V0i 
nach  Friedrichshafen  in  8  St.  für  U(fl5.85,  10.50,  6.75  (Eilzug  in  6  St.  für 
uri8.06,  12.70). 

Di«  Bahn  berührt  die  Anlagen  (S.  44),  führt  durch  den  Rosen- 
stein-Tunnel, dann  über  den  Neckar  nach  (4km)  Cannstatt  (8. 47). 
Schöne  Aussicht  auf  Gannstatt  und  das  Neckarthal,  in  der  Feme 
die  Schwab.  Alb,  rückwärts  die  konigl.  Villa,  der  Rosenstein,  die 
Wilhelma  mit  der  vergoldeten  Kuppel.  8km  Untertürkkeim  (Jiinc]i) 
am  Fuss  des  Rothenbergs  (S.49);  10km  Obertürkheim  (S.  49).  Die 
Thäler  dös  Neckar  und  der  Fils ,  durch  welche  die  Bahn  führt, 
gehören  zu  den  schönsten  nnd  fruchtbarsten  in  Schwaben. 

14km  Esslingen  (*H6t,  Pfähler  zur  Krone),  am  Neckar  hübsch 
gelegen,  mit  16,000  (mit  den  Vorstädten  20,800)  Einw.,  einst 
eine  der  bedeutendsten  freien  Reichsstädte,  heute  noch  zum  Theil 
mit  starken  Mauern  umgeben,  deren  Erbauer  1216  Kaiser  Friedrich 
n.  war.  In  Esslingen  wird  viel  Neckar-Schaumwein  („Esslinger 
Champagner**)  bereitet.  Auch  andere  Gewerbe  blühen  hier :  Kess- 
ler'» Maschinenfabrik  ist  die  bedeutendste  in  Württemberg,  die 
Erzeugnisse  der  Deffner'schen  Blechfabrik  sind  weit  verbreitet. 

Am  Marktplatz  die  St.Dionysiuskirche,  Basilika  im  Uebergangs- 
stil,  im  XI.  Jahrh.  gegründet,  im  xiv.  und  xv.  theilweise  um- 
gebaut, mit  schönem  Lettner  und  Sacramentshauschen  von  1486, 
nnd  die  8t,  Paulskirche,  frühgothisch,  1268  vollendet,  jetzt  für 
den  kath.  Gottesdienst  hergerichtet.  Dem  jetzigen  Rathhaus, 
frühem  Schloss  des  Grafen  Alexander  von  Württemberg,  des  Dich- 
ters,  gegenüber,  das  alte  Rathhaus,  einst  das  „steinerne  Haus"  ge- 
kannt, 1430  erbaut,  oben  unter  einem  goldenen  Kronbaldachin  der 
Reichsadler,  auch  auf  dem  Thürmchen  als  Wetterfahne.  —  In  der- 
selben Richtung  weiter  das  Wolfsthor ,  an  dem  heute  noch  die 
liobenstauflschen  Löwen  in  Stein  ausgehauen  zn  sehen  sind. 

Die  Stadt  wird  überragt  von  der  schönen  spätgoth.  ^Liebfrauen- 
kirche,  1406-1522  erbaut,  1862  unter  Egle's  Leitung  restaurirt. 
An  den  drei  Portalen  treffliehe  Sculpturen,  namentlich  im  Bogen- 
feld  des  Südportals  das  jüngste  Gericht.  Das  Innere  ist  ein  zier- 
licher Hallenbau  mit  schlanken  Pfeilern.  Schöne  Glasgemälde. 
Neben  der  Orgelbühne  die  Grabsteine  zweier  Baumeister  der 
Kirche,  Hans  und  Matthäus  Böblinger.  Der  schöne  durchbrochene 
Thnrm  (75m  h.),  erst  1520  fertig  geworden,  ist  auf  267  Stufen  zu 
ereteigen,  davon  120  im  Thurm  selbst;  *Aus8icht  auf  die  Stadt, 


60   Route  16,  GÖPPINGEN.  Von  Stuttgart 

daB  Neckarthal  und  die  Alb.  —  Noch  höher  die  ehem.  kaiseil.  Burg 
Perfried,  mit  stattlichem  Eckthuim;  piächtige  Aussicht. 

Auf  dei  Maille,  einer  Neckarinsel  mit  Anlagen ,  eine  Erzbüste 
des  Historikers  Carl  Pfaff, 

Die  Bahn  überschreitet  den  Neckar  vor  und  hinter  Esslingen. 
Bei  (23km)  Plochingen  (Waldhortk;  Krone)  fliesst  die  FiU  in  den 
Neckar,  über  den  eine  hölzerne  Hängebrücke  ohne  Pfeiler  führt.  — 
Obere  Neckofbahn  nach  Tübingen  und  Rottweil  s.  R.  17. 

Die  Bahn  bleibt  nun  an  der  Fils  (vergl.  Karte  S.  72).  27km 
Reichenbach;  32km  Ebersbach;  37km  Uihingen,  dabei  auf  einer 
waldigen  Anhöhe  r.  das  vor  200  Jahren  erbaute  Schloss  Filaeck, 
Hrn.  Yon  Münch  gehörend,  und  an  der  Fils  Faumdau,  ehem^ene- 
dictinerstift  mit  alter  roman.  Kirche.  Dann  tritt  1.  der  kegelförmige 
Hohenataufen  (S*  72)  hervor,  der  stattlichste  und  merkwürdigste 
aller  Yorberge  der  Alb  (Einspänner  von  Göppingen  bis  zum  Dorfe 
Staufen,  20  Min.  unter  dem  Gipfel  des  Berges,  ijf,  Zweisp.  5ufif, 
Fahrzeit  IV2  St.,  zu  gehen  2  St.). 

42km  Göppingen  f*Apo««c/,-  *Post),  saubere  Stadt  (10,800  E.), 
aus  einigen  sehr  breiten  langen  Strassen  bestehend,  nach  dem 
Brande  von  1782  ganz  neu  aufgeführt ;  Webereien  und  Gerbereien. 
Grosse  Irrenanstalt  von  Dr.  Landerer.  Herzog  Christoph  Hess  hier 
1562  mit  den  Steinen  der  Hohenstaufenburg  ein  stattliches  vier- 
eckiges Schloss  aufführen,  jetzt  Sitz  des  Oberamts.  In  der  s.w. 
Ecke  des  Hofes  führt  eine  kunstvoll  als  Rebengewinde  ausge- 
hauene Steintreppe  („Traubenstieg**)  bis  oben  in  den  Thurm.  — 
IV2  St.  s.  Bad  BoU, 

46km  Eislingen ;  50km  Süssen  (S.  58,  71),  gegenüber  nnd  der 
runde  Thurm  der  Ruine  Staufeneck;  54km  Oir^gen  (1  St.  südl.  die 
Kuchalby  Bergvorsprung  mit  ausgedehnter  Aussicht  und  Whs.) ;  r. 
die  langen  Rücken  der  Alb,  1.  auf  einem  Bergkegel  die  zerrissenen 
Burgtrümmer  von  Scharfeneck.  Oestl.  öffnet  sich  das  Eibachthal  mit 
dem  Orte  Eibaeh  und  Schloss  des  Grafen  v.  Degenfeld. 

61km  Geillingen  (^Poat,  billig),  ge werbreiche  Stadt  (besonders 
Drechsel-  und  Schnitzwaaren  in  Knochen,  Elfenbein  etc.),  in  einer 
engen  Schlucht  am  Fuss  der  Alb.  In  der  spätgoth.  Marienkirche 
(1424  gegr.)  geschnitzte  Ohorstühle  von  J.  Syrlin  dem  J.  (1512). 
Auf  einem  Felsen  über  der  Stadt  der  Thurm  des  1552  zerstörten 
Schlosses  Helfenstein, 

Lohnende  fiintrittsroute  in  die  schwäb.  Alb  (vgl.  S.  72):  Von 
Geislingen  zu  Fuss  (auch  Post  2mal  tägl.  in  2Vi  St.)  im  FiUthal  aufwärts 
über  Bad  Ueberkingen^  {VU  St.)  Deggingen  OA  St.  weiter  bleibt  1.  Bad 
Ditzev^eh^  angenehmer  Säuerling),  nach  (1^/4  St.)  Wietanstaig  (Post).  Von 
da  zu  Fuss  auf  den  (*/4  St.)  "^Reussenstein,  malerische  Burgruine  auf  senk- 
rechtem Fels,  mit  reizender  Aussicht  in  das  Ifeidlinger  Thal  \  dann  auf 
der  Höhe  nach  dem  gegenüberliegenden  ffeimenttein  (Vs  St.),  dunkles 
Felsenloch  \  wenige  Schritte  unterhalb  schöner  Ausblick  auf  den  Reussen- 
stein  und  in  das  Thal.  Ueber  Randeck  und  Oehtenwang  (bescheidenes 
Whs.)  auf  den  *' Breitenttein  (1  St.),  gewaltiger  Albberg,  schroff  nach  denn 
Unterland  abfallend;  dann  über  den  Rauberhof  und  die  Trümmer  der 
Rauberburg  auf  die  Teck  (1  St.)  und  hinab  nach  Owen  (S.  72). 


m  c^  ei  n  tf  t^  t-t 


%h 


fkuk  f)riedrkihshafen,  ULM.  Iß.  Route.   6t 

Die  Bahn  yeilasst  nun  das  Filathal  und  steigt  links  an  dem 
waldigen,  an  Yersteinerangen  reichen  Kalkfelsgebirge  empor 
{QeisUnger  Steig,  r.  tief  im  Qrund  die  Landstrasse)  bis  zur  Hoch- 
ebene äei Schwäbischen  Alb  (S.  71),  Wasserscheide  zyrischen  Neckar 
und  Donau,  Nordsee  und  Schwarzem  Meer.  Die  Steigung  (113m, 
1 :44)  ist  auf  dieser  kurzen  Strecke  so  bedeutend,  dass  zu  Geis- 
lingen eine  stärkere  Locomotire  yorgespannt  werden  muss.  Auf 
der  hügeligen  Hochebene  (Rauhe  Alb)  bleibt  die  Bahn  eine  kurze 
Strecke  (Stat.  Amstetten,  tonsee,  Westerstetten,  Beinur$tetten},  und 
senkt  sich  dann  allmählich  in  das  Donauthal.  Vor  Ulm  werden 
mehrere  der  kleinen  Festen  und  Yorgeschobenen  Werke  sichtbar, 
welche  die  Befestigung  von  Ulm  bilden.  Der  Zug  fahrt  unmittel- 
bar an  der  starken  (r.)  Wilhelmsburg,  der  Gitadelle  Ton  Ulm,  Yor- 
fiber.  Hier  streckte  am  20.  Oct.  1805  der  osterr.  General  Mack 
nach  der  Schlacht  Yon  Elchingen  (S.  58)  mit  30,000  M.  die  Waffen 
und  wurde  kriegsgefangen  nach  Frankreich  abgeführt. 

94km  Ulm.  —  Gaith.:  *Bu8s.  Hof  (PI.  a),  am  Bahnhof,  Z.  2,  F.  1, 
V.  2Jf,  B.  50  Pf.;  Hotel  de  TEurope  (PI.  b),  1.  vom  Bahnhof  (auch 
Bier);  in  der  Stadt:  *Kronprins  (Phc);  »Baumstark  (PL  d)-,  «Gol- 
dener Löwe  (PL  e);  *Hirsch}  »Petersburger  Hof.  —  Bier  im 
WürUetmberger  Eo/^  Platzgasse;  Strctuu,  Hirschstr.;  Bierhalle  bei  der 
Hauptwache.  —  RetiaurcUion  WilhelnuMTUf  mit  schöner  Aussicht. 

Ulm  (367m),  mit  32,773  Einw.,  im  Mittelalter  eine  der  mäch- 
ti^ten  freien  Reichsstädte,  deren  Bedeutung  sich  heute  noch  im 
ganzen  Charakter  der  Stadt  kundgiebt,  seit  1810  württemb.,  1842- 
66  Bundesfestung,  am  1.  Ufer  der  Donau,  welche  hier  die  Grenze 
zwischen  Württemberg  und  Bayern  bildet,  die  Blau  aufnimmt  und 
darehdie  oberhalb  einströmende  Hier  schiffbar  wird.  Zwei  Brücken 
führen  über  die  Donau  nach  dem  bayr .  New-  C/^m(Be8atzung  5000M. ). 

Das  *Mt}N8TBB  (PI.  4),  1377  begonnen,  bis  Anf.  des  16.  Jahrb. 
fortgeführt,  doch  unyollendet,  ist  nach  dem  Kölner  Dom  die  grösste 
goth.  RircheDeutschlands.  Der  mächtige  glänzend  decorirte  *T^urm 
in  der  Mitte  der  Westfagade ,  mit  prachtvoller  dreitheiliger  Vor- 
halle, 77m  (mit  dem  Nothdach  102m)  hoch,  nach  dem  Bauriss  auf 
lölm  berechnet,  ist  seiner  Anlage  nach  wohl  der  gewaltigste  aller 
goth.  Thürme.  Eine  Inschrift  an  der.  Nordseite  des  Kranzes  mel- 
det, dass  Kaiser  Maximilian  ihn  bestiegen  habe.  Umfassende  Aus- 
sicht Yon  der  Zugspitze  bis  zum  Sentis ,  bei  hellem  Wetter  die 
Glamer  Alpen.  Seit  1843  wird  an  der  Herstellung  und  Vollendung 
des  groBsartigen  Bauwerks  gearbeitet ;  die  20  Strebepfeiler  an  der 
Attssenseite  des  Schiffs  sind  hergestellt,  die  beiden  Chorthürme 
neu  erbaut  und  der  Ausbau  des  Hauptthurmes  wird  beabsichtigt. 

Das  Innkbk,  ursprünglich  dreischiffig,  die  mit  dem  Mittelschiff  gleich 
breiten  Seitenschiffe  aber  1507  durch  schlanke  Bundpfeiler  getheilt  und 
mit  zierlichen  Stemgewölben  versehen,  hat  abzüglich  der  Pfeiler  und 
Vorhallen  5106  Qm  Flächeninhalt  (St.  Stephan  zu  Wien  8191,  der  Dom  zu 
Speyer  4492,  Kölner  Dom  6198  Qm);  es  ist  127m  1.,  50m  br.,  Mittelschiff 
43m  h.,  Seitenschiffe  22m  h.  Beachtenswerth  das  Steinbildwerk  an  den 
Portalen:  am  westl.  Hauptportal  Schöpfung,  Sündenfall,  Apostel  etc.-,  s.w. 
Seitenportal  das  jüngste  Gericht;  s.o.  Seitenportal  Geschichte  Mari».  Durch 


Ö2   Route  16.  BIBERACH.  Von  Stuttgart  nach 

den  westl.  Haupteingang  betritt  man  zunächst  die  1861  erbaute  Vorhalle 
des  MitteUch^i  mit  schönen  neuen  gemalten  Fenstern  und  der  grossen 
1856  erb.  Orgel^  der  grössten  in  Deutschland  (100  Register).  Am  2.  Pfeiler 
des  Mittelschiffs  die  ''Kanzel^  um  1500  von  Burkhard  Engelberger  gefertigt  \ 
der  «Deckel  von  J.  Syrlin  d.  J.  1510,  treffliche  Holzschnitzarbeit.  Weiter 
am  Eingang  zum  Chor  1.  das  ^^ 8aeramtnUhäfuchen  von  1469,  29m  hoch, 
zierliche  Steinarbeit,  vom  „Meister  aus  Weingarten*^.  Ueber  dem  Triumph- 
bogen ein  grosses  neuerdings  von  der  Tünche  befreites  Fresko  von  Herlin  (?), 
das. Jüngste  Oencht  (dat.  1470).  Die  '"Chorttühle  hat  1469-74  Jörg  Syrlin 
d.  Ä.,  dessen  Büste  neben  dem  Heiligenschrein,  in  kräftigen  Formen  aus 
Eichenholz  geschnitzt  \  an  den  nördlichen  unten  durch  Büsten  das  Heiden- 
thum  verkörpert,  in  Beliefbüsten  das  Juden thum,  oben  in  den  Spitzbogen 
das  Ghristenthum;  an  den  südlichen  unten  Sibyllen,  in  der  Mitte  alttestam. 
Frauen,  oben  neutestamentliche.  Hochaltar  von  M.  Schaffner  (1521)^  die 
schönen  alten  Glasfenster  des  Chors  von  1480.  Im  südl.  Seitenschiff  der  acht- 
eckige Taufstein^  mit  Brustbildern  von  Propheten,  Sprüchen  und  Wappen, 
gleichfalls  von  Syrlin  d.  Ä.  (1470)  \  an  den  Pfeilern  und  Wänden  zahlreiche 
Wappen  schwäb.  Geschlechter.  Der  achteckige  Weihwcuserkeisel  um  den 
östl.  Pfeiler  spätgoth.  von  Burkhard  Engelberger  (1507).  In  der  südl.  (Bes- 
serer^schen)  Capelle  ein  schönes  Bildniss  Eitel  Besserer  s,  von  Martin  Schaffner 
(1516).  In  der  8acHttei  ein  zierliches  *  Altärchen  von  1484,  angebl.  von 
M.  Schön.  —  Der  Küster  wohnt  neben  dem  w.  Eingang  r.  (^/^-iZä). 

Aaf  dem  Maikt  das  stattl.  Rathhau8(VlAi),  Anf.  des  xvi.  JahTh. 
im  Uebergang  yom  spätgoth.  zam  RenaisaanceBtll  erbaut,  mit  schö- 
nem Saal  im  dritten  Stock ;  an  dei  Aussenseite  Reste  von  Fresken 
des  xvi.  Jahrh.  Der  schöne  Brunnen  an  der  Südostecke,  der  sog. 
FiachkasUn,  ist  gleichfalls  von  Syrlin  d.  Ä.  (1482). 

Unweit  \ve8tl.  der  Neue  Bau  (PI.  8),  jetzt  Gameralamt,  an  der 
Stelle  einer  ehemal.  Kaiserpfalz  1591  erb. ;  der  viereckige  Hof  mit 
Sgraffito-Decoration,  in  der  Mitte  ein  Brunnen  mit  h.  Elisabeth.  — 
In  einem  alten  Patrizierhause  in  der  Taubengasse  das  neu  einge- 
richtete Gewerbe-Museum,  mit  alten  Stein-  und  Holzsculpturen, 
Kisenarbeiten ,  Renaissancemöbeln,  altdeutschen  u.  a.  Bildern, 
Kupferstichen,  Handzeichnungen  u.  s.  w.  —  Von  der  Steinernen 
brücke  am  Anfang  der  Hirschstrasse  malerischer  Blick  auf  die  yon 
alten  Holzhäusern  umgebene  Blau. 

Von  Ulm  nach  Kempten,  88km,  Eisenbahn  in  3  St.  für  Uir7.05, 
4.70,  3.00.  —  Stat.  Neu-ulm^  ^end«n  (Zweigbahn  nach  Weissenh<tm)\  r.  jen- 
seit  der  Hier  Oher-Kirchberg  mit  fürstl.  Fugger'schem  Schloss.  Weiter  bis 
Memmingen  stets  an  der  Iller^  Stat.  VoehHngen^  Illertissen  (Hirsch)  mit 
wohl  erhalten  er  Burg,  angeblich  röm.  Ursprungs.  Bei  Stat.  ÄUenstadt  das 
grosse  Schloss  Illereiehen.  Folgt  Stat.  Kellmünz,  Fellheim^  Beimertingen^ 
(53km)  Memmingen  CBair.  Hof;  Falke),  alte  noch  zum  Theil  mit  Mauern 
umgebene  Stadt  (8400  Einw.),  bis  1802  freie  Reichsstadt,  mit  bedeutendem 
Hopfenbau.  In  der  Hauptkirche  "^67  Chorstühle  in  reichster., spätgoth. 
Holzsculptur  (Ende  xv.  Jahrb.),  wahrscheinlich  von  Syrlin  d.  Ä.  (Zweig- 
bahn nach  Buchloe  s.  S.  132).  —  Weiter  Stat.  Grönenbach  (das  Dorf  20  Min. 
vom  Bahnh.),  Dietmannsriedy  Kempten  (S.  133). 

Von  Ulm  nach  Aalen  s.  S.  58;  nach  Sigmaringen  und  Radol/zell  s.  S.  80. 

Die  Süd  -  Bahn  führt  anfangs  auf  dem  l.  Ufer  der  Donau  auf- 
wärts, am  Einfluss  der  lUer  vorbei.  102km  Einsingen;  105km 
Erbaeh ,  mit  Schloss  des  Hrn.  t.  Ulm ;  dann  über  die  hier  noch 
unbedeutende  Donau  und  nun  in  schnurgerader  Richtung  über 
Torfboden  durch  flache  Gegend  über  Risstissen^  mit  Staufenberg- 
schem  Schloss  u.  Park,  Laupheim,  Schemmerberg^Langenschemmem, 
Warthausen,  mit  Schloss  des  Hm.  v.  König,  nach 


FHedrichshafen.    FRIEDRIGHSHAFEN.  Iß.  Route.   63 

131km  Biberach  (Deutscher  Kaiser,  Würitemb.  Hof,  beide  am 
Bahnhof;  Ente;  Post;  Rad),  ehemals  freie  Reichsstadt,  zum  Theil 
noch  mit  Manern  und  Thürmen  umgeben  (7500  E.).  Im  nahen 
Dorfe  Ober-Holzhehn  ist  Wieland  1733  geboren;  er  war  1760-69 
in  Biberach  Beamter,  und  soll  dorther  den  Stoff  zu  seinen  Abderi- 
ten  entnommen  haben. 

Die  Gegend  -wird  belebter,  r.  und  1.  mehrfach  Waldpartien. 
136km  ümmendorf;  139km  Schweirihausen ;  144km  Essendorf; 
151km  Schussenried  („das  Ried'^  mit  Staats  -  Irrenheilanstalt. 
156km  Autendorf  (*Löwe),  mit  Schloss  des  Grafen  Konigsegg; 
vom  Schlossgarten  schöne  Femsicht  auf  die  Alpen. 

Von  Aialendorf  nach  Isny,  57km,  Zweigbahn  in  2  St.  türJfi.&O, 
3.06.  1.90.  —  8km  Waldsee,  zwischen  Kwei  kleinen  Seen  hübsch  gelegene 
Stadt  mit  Schloss  und  goth.  Kirche  (xv.  Jahrb.);  weiter  Stat.  Rossberff, 
WoXftgg  mit  Schloss  des  Fürsten  Waldburg-Wolfegg,  KiuUgg  (Zweigbahn 
nach  Tfan^en),  (41km)  Leutkirch^  betriebsame  Stadt  mit  3400  Einw.,  Friesen- 
ho/etty  (57km)  Isnp,  Hauptort  der  gleichnam.  württemb.  Standesherrschaft, 
in  hübscher  Lage  an  der  Argen;  in  der  evang.  Nicolauskirche  ein  schön 
geschnitzter  Altar.  —  Fortführung  der  Bahn  nach  Memmingen  im  Werk. 

Von  Aulendorf  nach  Herbertingen,  28km,  Zweigbahn  in  1  St. 
für  ur2.25,  1.50,  1.  —  Stat.  ÄUshausen  (nach  Pfullendorf  u.  Sehwakenreute 
s.  S.  81),  Saulgau^  Städtchen  mit  interessanter  goth.  Kirche.  Bei  Stut. 
Herbertingen  tritt  die  Bahn  in  das  breite  Donauthal  (S.  81). 

Der  kleine  Fluss,  welcher  zeitweise  sich  zeigt,  ist  der 
Schüssen,  ihm  folgt  die  Bahn  bis  Fiiedrichshafen.  Die  Kirchen 
mancher  oberschwäbischen  Orte  sind  mit  Zink  gedeckt ;  die  Be- 
völkerung ist  fast  ausschliesslich  katholisch.  163km  Durlesbach; 
168km  Mochenwangen.  Hinter  (173km)  Niederbiegen  l.  die  ehem., 
1053  von  den  Weifen  gestiftete  stattliche  vielfensterige  Benedicti- 
ner- Abtei  Weingarten  mit  3  Thürmen,  jetzt  Gaseme,  mit  besuchter 
Wallfahrtskirche.  Im  südl.  Hintergrunde  treten  die  Appenzeller 
Gebirge  hervor,  r.  dpr  höchste,  der  Sentis,  daneben  1.  Altmann, 
dann  Hoher  Kasten,  Kamor  u.  s.  w. 

178km  Bavensbiirg  (444m;  Post),  alte  reben-  und  höhen- 
nmkränzte,  erst  welflsche,  dann  hohen  staufische ,  endlich  freie 
Reichsstadt  (10, 500  Ein w.),  die  auch  im  Aeussern  ihren  alterthüm- 
lichen  Charakter  sich  bewahrt  hat ,  noch  von  Zinnenmauern  und 
Thürmen  verschiedenster  Gestalt  umgeben,  deren  schlankster  der 
Mehlsack  heisst.  Sehenswerth  die  1862  restaurirte  protest.  Kirche 
im  goth.  Btil,  mit  schönen  neuen  Glasgemälden. 

Auf  der  Veitsburg  (524m),  1/4  St.  von  der  Stadt  (Restauration),  aus- 
gebreitete Fernsicht  über  Bodensee,  Schweizer  und  Vorarlberger  Alpen. 
Schöner  noch  ist  die  ** Aussicht  von  der  1  St.  ö.  von  Ravensburg  entfern- 
ten gut  erhaltenen  Waldburg  C768m) ,  Stammschloss  der  Truchsessen  von 
Waldburg. 

Jenseit  Ravensburg  öffnet  sich  nochmals  ein  Blick  auf  die 
Algäuer  Berge,  den  Bregenzer  Wald  und  die  Vorarlberger  Alpen  ; 
sie  verschwinden  aber  bald.  Die  Bahn  führt  streckenweise  durch 
den  Seewald.  183km  Oberzell;  189km  Meckenbeuren.  Tettnang  mit 
grossem  Schloss  der  ausgestorbenen  Grafen  von  Montfort  bleibt 
links.   Den  Bodensee  sieht  man  erst  in  der. Nähe  von 


64   Route  17.  REUTLINGEN.  Von  Stuttgart 

198km  FriedriohslLafen  (402m.  —  Gasth. :  *König  von  Würt- 
temberg^ 7  Min.  vom  Bahnhof,  für  längern  Aufenthalt  zu  empfehlen ; 
*Äf one,  mit  Galten  am  See ;  Sonne ;  gute  Restauiatien  bei  Leutky), 
lebhafte  Handelsstadt  (3100  Elnw.)  am  Bodensee.  Der  Zug  fahrt 
durch  den  Bahnhof  zum  Hafen,  von  wo  Dampfboot  4-5mal  täglich 
nach  den  Hauptorten  am  See  (Dampftraject  für  Bahnzüge  nach  Ro- 
manshorn).  Der  aufblühende  kleine  Ort  verdankt  Entstehung  and 
Namen  dem  König  Friedrich  von  Württemberg,  der  das  kleinste 
ehem.  deutsche  Reichsstädtchen  Buchhom  und  das  Kloster  Höfen, 
jetzt  Schloss,  vereinigte,  den  Hafen  anlegte  und  den  Ort  Fried- 
richshafen nannte.  Im  Schlosa  einige  Bilder  neuerer  württemb. 
Maler  (Gegenbaur,  Pflug  u.  a.).  Im  Schlossgarten  von  einem  Pa- 
villon schöner  Blick  auf  See  und  Alpen.  Die  hlstor.,  prähistor. 
und  naturhist.  Sammlungen  des  Bodenaeevereins  Im  ehem.  Hotel 
Belle vue  verdienen  einen  Besuch.  Die  Seebäder  werden  im  Som- 
mer viel  besucht  (^Kurhalle  mit  hübschen  Anlagen  am  See). 

Bodensee  und  Dampfschiffahrt  auf  demselben  s.  S.  136. 

17.  Von  Stattgart  nach  Tübingen  und  Horb. 

Vergl.  Karte  8.  79. 

i04km.  Eisenbahn  in  4V4  St.  für  Jf  8.36,  5.55,  3.55;  EUsug  in  2V4  St. 
für  jM  9.50,  6.70,  4.70. 

Bis  (23km)  Plochingen  s.  S.  60.  30km  ünterboihingen.  R.  im 
Thal  bei  Köngen  eine  uralte  Steinbrücke  über  den  Neckar,  von  der 
der  Sage  nach  im  J.  1519  Herzog  Ulrich  mit  seinem  Ross  in  den 
Fluss  hinabsetzte  und  sich  so  vor  den  verfolgenden  Truppen  des 
Schwab.  Bundes  rettete.  Zweigbahn  nach  Kirchheim  unter  Tech 
(S.  72).  L.  die  Albberge,  in  der  Mitte  der  Hohenneuffen.  36km 
Nürtingen  (Krone),  gewerbreiche  Stadt  (5800  E.)  am  r.  Neckar- 
ufer ;  40km  Neckarthailftngen.  Die  Bahn  ve'^lässt  das  Neokarthal 
auf  einige  Stunden.  Bei  (45km)  Bempflingtn  1.  schöne  Aussicht 
auf  die  Alb,  besonders  Teck  und  Hohenneuffen  (S.  73). 

Bei  (49km)  AfeUtnyen(*H6telSprandel,  beim  Bahnhof ;  Grüner 
Baum)  über  die  Erms  (Zweigbahn  in  72  S^-  über  Dettingen  nach 
Urach,  S.  73).  Vom  ^Floriansberg  (487m),  8/4  St.  n.  0.,  schöne 
Rundsicht.  54km  Sondelfingen.  Die  Bahn  umzieht  den  Bergkegel 
der  Achalm  (S.  74)  und  erreicht 

Ö8km  Beutlingen  (^JiTrofiprtns;  *Oehi  am  Markt;  Lamm  am 
Bahnhof),  gewerbreiche  (u.  a.  Drathsieb-Weberei)  ehem.  freie 
Reichsstadt  mit  16,600  Einw.,  an  der  Echaz,  deren  Wasser  durch 
alle  Strassen  geleitet  Ist,  mit  manchen  alten  schönen  Häusern. 
Wall  und  Graben  der  alten  Befestigung  sind  in  lange  stattliche 
Strassen  verwandelt.  Vor  dem  Bahnhof  das  Denkmal  des  Natio- 
nalökonomen Friedr.  List  (S.  154),  Erzguss  von  Kietz.  An  seinem 
Geburtshaus  in  der  Wilhelmsstrasse  eine  Gedenktafel.  Die  goth. 
(jßTot.yMarienkirche,  1272-1343  erbaut,  1726  ausgebrannt,  1844 
ausgebessert ,  wobei  in  der  Sacristei  sehr  alte  Fresken  entdeckt 


nach  Horb,  TÜBINÖEN.  17,  RouU.    65 

wurden,  wird  das  schönste  kiiehl.  Gebäude  Württembergs  genannt. 
Der  *Taufstein  (1499)  ausgezeichnete  Steinarbeit  mit  reichster 
Ornamentik,  achteckig,  die  Hochreliefs  in  den  Blenden  die  Taufe 
Christi  und  die  sieben  Sacramente  darstellend.  Das  *h.  Grab  im 
Seitenschiff  (c.  1480)  ist  gleichfalls  höchst  beachtenswerth.  Der 
Messner  wohnt  neben  dem  w.  Portal  auf  der  Südseite.  —  Sehens- 
werth  das  *pomolog,  Institut  yon  Lugos,  Auch  die  Rettungsan- 
stalten des  Pfarrers  Werner  yerdienen  einen  Besuch.  —  Ausflug 
nach  Schloss  LichtensUin  s.  S.  75. 

61km  Bettmgen,  -wegen  seiner  malerischen  Volkstrachten  im 
Sommer  viel  von  Malern  besucht.  Bei  (6ökm)  KirehenteUinsfurt 
übersehreitet  die  Bahn  die  Echaz  und  tritt  wieder  in  das  Neckar- 
thal.  Vor  Tübingen  r.  Lustnau  mit  hübscher  Kirche. 

72km  Tübingen.  —  Gasth.:  Traube,  Z.  jM  I-IV2,  M.  1.20,  F. 
75Pf.V  Lamm,  wird  gelobt;  Goldner  Ochse,  nahe  am  Bahnhof;  Bier 
bei  Müller,    an   der  ^eckarbrüoke ,   und  bei   Kommerell^   Wilhelmsstr. 

Tübingen,  Stadt  von  11,800  Einw.,  an  einem  Hügel  am  Neckar 
schön  gelegen,  ist  Sitz  einer  von  Herzog  Eberhard  im  Bart  (S.  41) 
1477  gegründeten  Universität  (c.  1000  Stud.),  deren  theol.  und 
medicin.  Facultäten  eines  besondem  Bufs  geniessen.  Melanch- 
thon  war  hier,  bis  er  nach  Wittenberg  berufen  wurde,  Priyatdocent. 
Das  Protest.  Seminar  mit  etwa  100  Studenten ,  das  sogen.  Stift, 
1537  von  Herzog  Ulrich  gegründet,  ist  in  einem  ehem.  Augusti- 
nerkloster; das  Wilhelmsatiß  oder  kath.  Gonvictmit  130  Studenten 
im  ehem.  CoUegium  illustre,  einer  1687  gegr.  Ritteracademie.  Das 
Rathhaus,  1508  erbaut,  wurde  1877  nach  DoUinger^s  Plänen  reno- 
Yirt.  Das  auf  die  Neckarbrücke  herabschauende  Haus  ist  ühland's 
Haus,  wo  der  Dichter  1862  starb.  Sein  Grab  ist  auf  dem  Kirch- 
hof, ein  Granitstein  mit  der  Inschrift  „Ludwig  Uhland",  darüber 
ein  Stern ;  auf  dem  sog.  Wöhrd  in  der  Nähe  des  Bahnhofs  sein 
*Standbild  in  Erz,  nach  Kietz'  Modell  yon  Pelargus  gegossen. 

In  der  spätgoth.  Stiftskirche  (1470-1529)  sind  im  ♦Chor  alte 
Glasbilder,  gut  erhalten,  dann  12  Grabdenkmäler  mit  liegenden 
Bildnissflguren  in  Stein,  meist  württemb.  Fürsten,  u.  a.  Graf 
Eberhard  im  Bart  (f  1496),  der  Stifter  der  Universität,  und  Her- 
zog Ulrich  (f  1550).  Dann  ein  altdeutsches  Flügelbild,  1574  von 
Lazarus  Bertsch  gemalt. 

Die  untere  Stadt  besteht  aus  engen  Gassen  und  unansehn- 
lichen Häusern ;  die  grossen  neuen  Bauten,  Krankenhaus,  Univer^ 
sität,  Anatomie,  Museum  u.  a.  sind  im  ö.  Stadttheil  in  der  neuen 
schönen  Wilhelmsstrasse.  Im  TJniversitäts-Oebäude  in  einer  Reihe 
Yon  Zimmern  125  Bildnisse  von  Professoren ,  in  einem  kleinen 
Zimmer  die  25  Gemälde,  welche  Leg.-Rath  Kölle  (f  1847)  seiner 
Vaterstadt  vermachte,  u.  a.  Correggio  Amorine  einen  Pfeil  schni- 
tzend, Mwillo  Bettelknabe. — Von  den  Universitäts-Sammlungen 
verdient  die  der  Petrefacten  im  alten  Universitätshaus  neben  der 
Stiftskirche  besondere  Beachtung,  sie  enthält  u.  a.  einen  schönen 

Bsedeker'8  Süddeutschland.    19.  Aufl.  5 


66   RouU  17.  ROTTENBURG. 

Ichthyosaurus,  7,5m  lang.  —  Im  botan.  Garten  der  Universität  das 
am  30.  Juni  1881  enthüllte  Hölderlin-Denkmal  (Marmorstatue  des 
Genius  des  Ruhmes  mit  dem  Lorbeerkranz),  ein  Geschenk  des 
Bildhauers  Andresen. 

Das  8chlo88  auf  einem  die  Stadt  beherrschenden  Berg,  1535 
unter  Herzog  Ulrich  im  Renaissancestil  erbaut,  mit  reich  yerziertem 
äussern  Portal  Yon  1603,  enthält  in  hohen  luftigen  Räumen  die 
treiflich  geordnete  Bibliothek,  die  Sternwarte,  das  ehem.  Labora- 
torium und  eine  Sammlung  von  Gypsabgüssen.  Die  Kellerräume 
mit  grossem  Fass,  tiefem  Brunnen  (früher  bis  zum  Neckarspiegel 
hinabreichend),  Folterkammern  werden  gezeigt.  Schöne  ^Aussicht 
vom  Schänzchen  hinter  dem  Schloss  (Durchgang  vom  Schlosshof 
durch  den  niedrigen  Gang  hinter  dem  Schlossbrannen);  ebenso 
vom  Oesterberg,  dem  Schloss  gegenüber. 

.  Von  Tübingen  nach  HohenxoUem  und  aigmarinffeu  8.  S.  76.  —  1  St. 
n.  von  Tübingen  an  der  alten  Stuttgarter  Strasse  das  wohlerhaltene  ehem. 
Gisterzienserkloster  Bebenhausen,  1183  gestiftet,  eines  der  schönsten  goth. 
Baudenkmale  Schwabens,  1878-75  trefHich  hergestellt  und  jetzt  als  königl. 


Jagdschloss  benutzt.  Das  Sommer-Befectorium  mit  Sammlung  alter  Waffen 
u.  Rüstungen,  das  Winter-Refectorium  mit  Gobelins  und  der  jetzige  Speise- 
saal mit  Mcgolica-Sammlung  (über  300  Stück)  sehenswerth.   Schöner  Kreuz- 


gang (1480-%).    An  der  Landstrasse  Restauration, 

K.W.  (IV4  St.)  auf  einem  Bergvorsprung  (474m),  der  eine  weite  Fem- 
sicht gewährt,  die  architecton.  unbedeutende,  aber  viel  besungene  Wurm- 
linger  Kapelle  (vom  Tübinger  Schloss  führt  ein  lohnender  Weg  durch 
den  Wald  hin  •,  auf  der  Höhe  des  Berges  bleiben).  L.  bei  der  Aussichts- 
platte (6  Min.  hinter  dem  Schänzchen)  Blick  auf  den  Hohenzollern. 

77km  Küchberg. —  SSkm  Bottenbnrg  (Bari  KaiMr),  malerisch 
am  Neckar  gelegene  alte  Stadt  (7100  Einw.),  durch  zwei  Brücken 
mit  der  Vorstadt  Ehingen  verbunden,  Sitz  des  kath.  Landesbischofs 
und  Domcapitels,  mit  der  sehensweithen  spätgoth.  Kirche  8L  Mar- 
tin, und  einer  Sammlung  röm.  Alterthümer  im  Bisehofshof  {ehem. 
Jesuitenkloster),  die  hier  in  dem  rom.  Standort  Sumeloeenna  ge- 
funden wurden.  In  dem  neuen  Kreisgefängmss  werden  die  Ge- 
angenen  mit  Seidenzucht  beschäftigt.   Viel  Hopfenbau. 

Die  Bahn  überschreitet  den  Neckar  und  führt  am  1.  Ufer  weiter ; 
der  Weinbau  verschwindet  und  wird  durch  Nadelholz  ersetzt. 
86km  Niedemau,  jenseit  des  Neckar  in  einer  Thalsenkung  das 
gleichu.  Bad  mit  Stahl-  und  Schwefelquellen,  von  Tübingern  viel 
besucht.  Die  Bahn  tritt  auf  das  r.  Ufer ;  vor  (89km  Bitringen  über 
die  Siarzel.  Hinter  dem  langen  Tunnel  r.  oben  Schloss  WeUerburg 
mit  stattl.  Zinnenthurm  und  schöner  Aussicht.  Bei  (96km)  Eyach 
1.  auf  tannenbewachsener  Höhe  Ruine  Frondeck. 

4km  südl.  im  Eyachthal  (Omnibus  etc.  an  der  Bahn,  Fahrzeit  20  Min.) 
das  hübsch  gelegene  Stahlbad  Inmau  (Besitzer  M.  Frey;  Z.  im  "Sadhaut 
1-2  Ulf,  Pens,  ohne  Z.  2.10-2.80Uif),  hauptsächlich  von  Damen  besucht.  Oute 
Badeeinrichtungen  (Mineral-,  Kiefernadel-  und  Soolbäder,  römisch-irische 
und  russische  Dampfbäder).  Schöne  Spaziergänge  und  Ausflüge  nach  allen 
Richtungen. 

100km  Mühlen;  103km  Horb;  von  hier  über  Böblingen  nach 
Stuttgart  und  über  Immendingen  nach  Schaffhnusen  s.  S.  67 ;  nach 
Calw  und  Pforzheim  s.  S.  51 ;  nach  Freudenstadt  s.  S.  67. 


67 
18.  Von  Stuttgart  über  Böblingen  nach  Schaffhansen. 

198km.  Eisenbahn,  Eilzug  in  53/4  8t.  für  uri5.80. 9.60,6.3(1.  Nächste  Ver- 
bindung von  Stuttgart  nach  der  Mitttelschweiz  (Eilzug  Stuttgart-Zürich  in 
7  St.  42  M.,  directe  Wagen)  und  nach  dem  badischen  Oberland  (s.  unten). 

Bis  zur  Hasehbergstation^SlLm)  s.  S.  46.  Gleich  hinter  der  Sta- 
tion fühlt  die  Bahn  in  einem  kurzen  Tunnel  unter  dem  Vorsprang 
des  Hasenbergs  durch  und  steigt  (1:100)  hoch  über  der  Vorstadt 
Heslach  und  dem  allmählich  enger  werdenden  Thal  empor ;  Aussicht 
1.  fortwährend  hübsch.  An  der  Heslacher  Wand  hin  durch  Wald, 
auf  hohen  Dämmen  über  drei  tief  einschneidende  Schluchten,  nach 
(15km)  Vaihingen,  wo  die  Hohe  der  Filder,  der  fruchtbaren  Hoch- 
ebene südl.  Yon  Stuttgart  erreicht  ist ;  im  Hintergrund  die  schwäb. 
Alb.  Durch  den  'chönbuchwald  nach  (25km)  Bdhlixigen  (  Wald- 
horn; Bär),  ansehnliche  alte  württemb.  Stadt  mit  altem  Schloss, 
an  zwei  grossen  Teichen  hübsch  gelegen.  Grosse  Zuckerfabrik ;  be- 
deutende Webereien.  10  Min.  oberhalb  die  *  Waldburg,  vielbe- 
suchter Bierkeller  mit  Waldpark  und  weiter  Aussicht. 

30km  Ekningen  (hier  über  die  Würm)-^  37km  Nufringen;  41km 
Herrenberg  (Post),  alte  Stadt  inmitten  des  fruchtbaren  Oäu  (vom 
Schlossberg  schöne  Aussicht).  Die  Fahrt  bietet  in  dem  wellenför- 
migen Terrain  wenig  Bemerkenswerthes.  45km  Nebringen,  50km 
Bondorf,  54km  Ergenzingen,  58km  Eutingen,  Knotenpunkt  der 
Bahn  nach  Calw  und  Pforzheim  (S.  51). 

Von  Eutingen  nach  Freudenstadt,  90km,  Eisenbahn  in 
l'/2  St.  für  U5^2.40,  i.eO,  iJ(  (von  Stuttgart  in  2»/4-4  St.  für  Jfl.b,  4.70, 
SJT).  Die  Bahn  wendet  sich  r.,  bis  (4km)  Hochdorf  gemeinsam  mit  der 
Nagoldbahn  (8.  51),  und  tritt  dann,  fortwährend  steigend,  in  den  Schwarz- 
wald ein;  Stationen  Altheim,  BittelWonn,  Schop/loch^  Domstetten.  Folgen 
zwei  grosse  Viaducte  über  das  Kübelbach-  und  Aachthal,  dann 

87km  TtenAeuBtAätC* Schwär zwald-Hötel,  am  Bahnhof,  auch  zu  längerm 
Aufenthalt;  Post  oder  Löwe,  demselben  Wirth  gehörig;  Linde,  guter  Wein), 
hochgelegene  württemb.  Amtsstadt  (4205  E.),  1599  von  Protestant.  Aus- 
wanderern aus  Steiermark,  Kärnten  und  Mähren  gegründet,  vorläufig  End- 
punkt der  Bahn.  10  Min.  von  der  Stadt,  unfern  der  kath.  Kirche,  "^Au»- 
sicht  auf  die  Schwäb.  Alb,  Hohenzollern  etc. 

DerWeiterban  der  Bahn  von  Freudenstadt  über  Alpirsbach  nach  Hausach 
(S.  32)  ist  beschlossen.  Gute  Strassen  führen  von  Freudenstadt  w.  über 
den  Kniebi»  nach  Oppenau  (S.  28);  n.  durch  das  Murgthal  nach  Qemsbach 
(8.  16)  und  Wildbad  (S.  70). 

Nun  in  dem  engen  Mühlener  Thal  eben  hinab  über  den  Nekar  nach 

67km  Horb  (Zum  Kaiser;  Krone;  Post),  Oberamtsstadt  am 
1.  Ufer  des  Neckar,  mit  grosser  Kirche  im  Uebergangsstil.  Auf  der 
Höhe  ein  alter  Wartthurm  und  eine  Wallfahrts-Kapelle. 

Eisenbahn  über  Tübingen  und  Plochingen  nach  Stuttgart  s.  S.  66. 

Das  Thal  bleibt  breit  und  freundlich,  die  Bahn  tritt  auf  kurze 
Zeit  in  preussisches  Gebiet.  74km  NecJsarhausen ;  hier  wieder  auf 
die  1.  Seite  des  sich  verengenden  Thals.  N.  über  Fischingen  die 
ansehnliche  Ruine  Wehrstein.  Schon  von  fern  zeigt  sich  statt- 
lich das  ansehnliche  Städtchen  (8ikm)  Sulz  (Waldhorn)  mit  einer 
frühern  Saline  und  goth.  Kirche.  Gleich  hinter  der  Station  ein 
Tunnel;   1.   auf  alleinstehendem  Berge  Ruine  Qeroldseck.     Bei 

5» 


68    Route  18,  TUTTLINGEN. 

(90kiu)  Aistaig  hübsche  Blicke  in  das  fieundliehe  Thal.  93kin 
Obemdorf  (Post;  Hirsch),  stattl.  Ort  im  Thal  r. ;  das  ehem. 
Aagustinerkloster  jetzt  Gewehrfabrik  (Dir.  Mauser ,  Erfinder  des 
nach  ihm  benannten  deutschen  Infanteriegewehrs  M.  71). 

Post  2inal  tägl.  in  ^/a  St.  nach  Sehramberg  (S.  32),  Imal  in  2V8  St. 
nach  Älpirtbach  (S.  32). 

90km  Epfendorf;  104km  Thalhausen.  Die  Strecke  von  hier 
bis  Rottweil  ist  die  interessanteste  der  ganzen  Fahrt ;  vier  Brücken 
und  ebensoviel  Tunnels ;  zuletzt  in  einem  langen  Tunnel  unter 
dem  Bergrücken  hindurch,  auf  dem  die  Stadt  Rottweil  liegt ;  die 
Station  ist  von  der  Stadt  10  Min.  entfernt.  Am  Bahnhof  grosse 
Maschinenwerkstätten ;  1/2  St.  südl.  Saline  WilhelmshaU. 

110km Eottwoil  (*  Wilder  Mann  oder  Alte  Post;  Lamm;  Neue 
Post.  —  Bahnhofs 'Restauration,  M.  m.  W.  V/iJT),  alte  Stadt 
r6000  Einw.)  mit  wohl  erhaltenen  Mauern  und  Thürmen,  bis 
1802  freie  Reichsstadt  und  Sitz  eines  kaiserl.  Hofgerichts.  Die 
*  Heilig  -  Kreuzkirche  y  ein  schöner  goth.  Bau  (xii. -xiv.  Jahrb.), 
ist  neuerdings  von  Heideloff  restaurirt.  Die  Kapellenkirche,  mit 
stattlichem  goth.  Thurm  von  1374,  ist  Auf.  des  vor.  Jahrh.  ganz 
umgebaut ;  von  dem  früheren  Bau  sind  nur  einzelne  gute  Sculp- 
turen  an  der  Südseite  und  in  den  Thürfeldem  noch  vorhanden. 
In  der  St.  Lorenzkapelle  auf  dem  alten  Gottesacker  eine  Sammlung 
mittelalt.  Holzschnitzwerke,  meist  oberschwäb.  Schule,  in  der 
Mitte  ein  Mosaik  aus  einem  röm.  Bade  (Orpheus).  Auf  dem  w. 
höchsten  Punkte  der  Stadt  der  45m  hohe  Hoehthurm,  stattlicher 
Quaderbau  mit  schöner  Fernsicht. 

Nach  Villingen,  27km,  Eisenbahn  in  1  St.  für  UV2.20,  1.45,  95  Pi. 
Stat.  Deüslingen^  Trossingen,  Sehwenningen  (1  St.  südl.  die  Quelle  des 
Neckar) ;  weiter  über  die  Hochebene,  Wasserscheide  zwischen  Rhein  und 
Donau,  von  Stat.  JÜarbach  ab  im  Brigaehthal  nach  Villingen  (S.  33). 

Die  Bahn  überschreitet  den  Neckar  und  tritt  in  das  breite 
Primthal.  L.  mehrfach  hübsche  Blicke  auf  die  w.  Verberge  der 
Alb,  Hardt,  Linsenberg  etc.  117km  Neufra;  die  Bahn  steigt  lang- 
sam ;  weiter  durch  eine  fruchtbare  reich  bebaute  Hochebene,  die 
Baar.  121km  Aldingen;  1.  der  lange  Rücken  des  Heubergs  (982m) 
mit  ö-erDreifaltigkeitskirche  auf  dem  vordem  Gipfel  (vom  Aussichts- 
thurm  daneben  weite  herrl.  *Rundsicht ;  von  Spaichingen  in  1 1/4  St. 
bequem  zu  ersteigen) ;  r.  fem  der  stumpfe  Kegel  des  Hoherdcar- 
pfen.  i2bkm  Spaichingen  (•Alte  Post;  Neue  Post),  weit  ausge- 
dehnter Ort.  130km  Rietheim;  130km  Wurmlingen  (Bellevue), 
Stadtchen  am  Faulenbach,  10  Min.  von  der  Bahn  entfernt.  Vor  Tutt- 
lingen in  grosser  Ourve  auf  eiserner  Gitterbrücke  über  die  Donau. 

138km  Tuttlmgen  (Post;  Hecht;  Müller,  am  Bahnhof),  Stadt 
mit  8300  Einw. ,  nach  dem  Brande  von  1803  neu  aufgebaut,  am 
r.  Ufer  der  Donau.  Ueber  der  Stadt  die  Trümmer  der  im  30jähT. 
Kriege  zerstörten  Honburg,  mit  hübscher  Aussicht. 

"Weiter  im  breiten  fruchtbaren  Donauthal.  Vor  (142km)  Möh- 
ringen Elsengitterbr  ü  cke  zum  1 .  Ufer.  1 48km  ImmencUngen  (FaUceJ, 
Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Ponaueschingen  (S.  34). 


PFORZHEIM.  19.  RouU.    69 

Die  Bahn  überschieitet  die  Donau,  steigt  langsam  an  der  südl. 
Thalwand  und  durchdringt  die  Spitze  des  Bergrückens,  der  Was- 
serscheide zwischen  Donau  und  Rhein,  mittelst  tiefer  Einschnitte 
imd  eines  Tunnels.  153km  Hattingen  (Hausers  Restaur.)  Danii 
bergab  durch  tiefe  Einschnitte,  einen  langen  Tunnel  und  über 
hohe  Yiaducte,  zuletzt  hoch  am  östl.  Bergrande.  Iö9km  Thal- 
mühle ;  die  Bahn  senkt  sich  allmählich  in  dem  waldigen  Engener 
Thal,  erreicht  die  Thalsohle  bei  dem  alterthümlichen  Städtchen 
(164km)  Engen,  und  tritt  aus  dem  Gebirge. 

Weiter  am  Ostrande  des  Höhgau's,  einer  Gruppe  vulcanischer 
Kegel.  Gleich  westl.  von  (166km)  Weisehingen  der  höchste.  Hohen- 
höfen  (870m).  170km  Mühlhausen;  172km  Hohenkrähen,  am  Fuss 
des  gleichn.  trotzig  aufragenden  Felsennestes  r64öm)  mit  spär- 
lichen Bugtrümmern.  178km  Singen  (^ Krone,  10  Min.  vom  Bahn- 
hof), am  Fuss  des  Hohentwiel. 

Die  Feste  ^Hohentwiel  (691m),  kleine  würtienib.  Enclave,  erhebt  sich 
Vi  St.  D.w.  (V4  St.  vom  Bahnhof)  von  Singen  auf  einem  freistehenden 
hohen  Felskegel.  Im  dC^ähr.  Krieg  von  dem  tapfem  württemb.  Commandanten 
Wiederholt  siegreich  vertheidigt,  wurde  sie  im  J.  1800  von  den  Franzosen 
zerstört.  Grossartige  Trümmer,  prächtige  ^Aussicht  über  den  Bodensee, 
die  Tiroler  und  Schweizer  Alpen.  Eine  Orientirungsscheibe  mit  Fernrohr 
giebt  über  Alles  Auskunft.  Auf  halber  Höhe  ein  "^  0<uth.  (auch  zum  Über- 
nachten \  hübsche  Aussicht),  von  wo  man  Führer  und  Schlüssel  mitnimmt 
(Karten  zum  Thurm  40  Pf.).    Vgl.  Scheflfers  „Ekkehard". 

Eisenbahn  von  Singen  bis  (198km)  Schaffhausen  s.  S.  36. 
19.  Von  Stuttgart  nach  dem  Wildbad. 

83km.  Eisenbahn  über  Pforzheim,  Eilzug  in  3  St.  für  J^LIO,  5.45, 
gew.  Zug  in  4  St.  für  UT 6.70,  4.45,  2.8Ö  (über  Calw  in  l»/«  St.,  s.  S.  51). 

Bis  (47km)  Mühlaeker  s.  S.  51.  —  Hinter  (pikm)  Enzberg  über 
die  badische  Grenze ;  weiter  am  1.  Ufer  der  Enz.  —  53km  Niefem  ,- 
56km  Eutingen. 

60km  Ffonheim  (245m;  *Hdt.  Autenrieth,  Schwarzer  Adler, 
Rappen) ,  sehr  gewerbreiche  aufblühende  Stadt ,  an  der  Vereini- 
gnng  der  Enz,  Wurm  und  Nagold,  mit  24,000  Einw.  Bekannt  sind 
die  Pforzheimer  Gold-  nnd  Silberfabriken ,  die  über  10,000  Ar- 
beiter beschäftigen.  Zahlreiche,  z.  Th.  stattliche  Nenbauten  sind 
in  den  letzten  Jahren  entstanden. 

Dicht  beim  Bahnhof  erhebt  sich  die  *8chlos8kirche,  im  xii.-xv. 
Jahrh.  im  üebergangsstil  erbaut. 

Im  Ghob  Renaissance-Denkmäler  badischer  Markgrafen :  Ernst  (f  1604), 
Jacob  {+  1590)  und  Carl  II.  (+  1577) ,  der  zuerst  der  Reformation  sich  zu- 
wandte ;  seine  Oemahlin  Kunigunde,  Markgräfin  von  Brandenburg  (f  1558) ; 
Pfalzgräfin  Anna  (+  1587)  -,  Markgr.  Albrecht  d.  J.  von  Brandenburg ,  „  der 
deutsch  streitbar  und  männlich  Heldt,  welcher  umb  des  Vatterlandts 
Deutscher  Kation  Freyhelt,  Landt  u.  Leut,  Gut,  Ehr  u.  Blut  treulich  zu- 
gesetzt und  gewagt  hat*',  wie  die  Inschrift  lautet ,  der  durch  seine  man- 
nigfachen Kriegszüge  bekannte  Markgraf  Albrecht  Aloibiades  von  Bayreuth, 
der  hier  1557  in  der  Reichsacht  starb.  Dann  noch  Markgr.  Bernhard  (+1553), 
Auf  einem  grossen  Sarkophag  zwei  liegende  Figuren,  Markgr.  Ernst  (+ 1558) 
und  seine  Gemahlin  Ursula  v.  Rosenfeld  (f  1538).  Unter  einem  gothischen 
AufsatB  die  Büste  des  Grossherzogs  Carl  Friedrich  (f  1811).    Bin  1888  er- 


70   Route  19.  WILDBAD. 

ricfatetes  Denkmal  an  der  Wand  erinnert  an  den  (historisch  unverbürgten) 
Heldentod  der  400  (?)  Pforzheimer  Bürger  in  der  Schlacht  bei  Wimpflfen 
(1622),  welche  Markgraf  Georg  Friedrich  v.  Baden  gegen  Tilly  verlor. 

Auf  dem  Maiktbiunnen  das  Standbild  des  Markgrafen  Ernst 
(f  1558),  Stifters  der  yorm.  Baden-D arlach-EmeBtiiiiBchen  Linie. 

Von  PforKheim  nach  Calw,  27km,  Eisenbahn  in  Va-'A  St.  für 
^2.20,  1.4Ö,  0.95.  Die  Bahn  zweigt  bei  der  ersten  Station  Brötzingen  (s. 
unten)  von  der  Wildbad-Bahn  1.  ab,  überschreitet  die  Enz^  durchdringt 
die  Wasserscheide  zwischen  Enz  und  Nagold  mittelst  eines  4ö0m  1.  Tun- 
nels und  tritt  in  das  schöne  bewaldete  Nagoldtfml.  Wieder  ein  Tunnel, 
dann  Weissenstein  (*Sonne)  mit  malerischer  Burgruine.  Folgt  der  5iChn 
1.  Zelgenbergtunnel ;  bei  Station  Ünterreichenhaeh  über  die  Nagold.  19km 
Liebenzeil  (Unteres  und  Oberes  Bad)^  besuchtes  Bad  mit  altberühmten 
warmen  Quellen  in  freundlicher  Lage,  überragt  von  den  Trümmern  einer 
alten  Burg;  weiter  C^km)  Hirsau  (Hirsch;  Schwan  u.  a.),  mit  berühmter 
Klosterruine,  darin  die  von  Uhland  besungene  Ulme  von  Hirsau  (das  zu- 
erst 830  gegr.  Benedictinerkloster  wurde  1692  von  Melac  zerstört),  und 
(27km)  Calw;  von  hier  nach  Stuttgewt  s.  S.  51;  nach  Horb  s.  S.  51. 

Von  Pforzheim  nach  Karlsruhe  s.  S.  14. 

Die  Bahn  nach  Wildbad  bleibt  in  dem  hier  sich  verengenden, 
anmnthlgen  Wiesenthal  der  Ens.  63km  Brötzingen;  6Ökm  Bir- 
kenfeld. 

70km  Keuenbfirg  (Post),  malerisch  gelegenes  Städtchen,  über 
welchem  auf  einer  waldigen,  von  der  Enz  umflossenen  Anhöhe  ein 
1658  von  Herzog  Christoph  an  der  Stelle  eines  altem  Bau's  errichte- 
tes <S^c/i2o«s  (jetzt  Sitz  von  Behörden) hervorragt;  daneben  der  sogen. 
Fruchtspeicher,  Burgtrümmer  auf  röm.  Grundmauern. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Enz,  führt  in  einem  Tunnel  unter 
dem  Schlossberg  hindurch  und  tritt  wieder  auf  das  1.  Ufer.  74km 
Rothenbach ;  77km  Höfen ;  79km  Calmbaeh  (*Sonne),  mit  hübscher 
neuer  Kirche. 

83km  Wildbad.  —  Gasth.:  *Badh6tel;  *Bellevuc;  *Bär(H6tel 
Klumpp);  in  allen  Z.  2-3U)r,  M.  3-5ur.;  *H6tel  Frey;  Hotel  Keim, 
M.2Uif;  RussicherHof,'Ross,  Krone,  Lamm,  Löwe,  Sonne  u.  a. 
—  Ausserdem  zahlreiche  Hotels  gaitUs  und  Privatwohnungen.  —  Bierbrau- 
erei:  Mick.  —  Kurtaxe  bei  mehr  als  6  tag.  Aufenthalt  SJt. 

Wildbad  (450m),  Stadt  von  3600  Einw. ,  liegt  in  dem  engen 
tannenbewachsenen  Thal  der  Enz ,  auf  beiden  Seiten  des  Flüss- 
chens; der  grössere  Theil  mit  der  Hauptstrases ,  den  Badegebäu- 
den und  Hotels  auf  dem  r.  Ufer ;  am  1.  Ufer  am  n.  (untern)  Ende 
der  Stadt  der  Bahnhof.  Am  Kurplatz,  am  Ende  der  Hauptstrasse, 
das  königl.  Badhötel  (Kurhaus)  mit  Kaffesaal,  Conversations-Saal 
und  Lesezimmer  (8-9  ü.  Vm.  und  6-7  U.  Nm.  Musik)  und  das 
stattliche  grosse  Badgebäude  mit  den  vorzüglich  eingerichteten 
Bädern.  Die  warmen  Quellen  (27-30°  R.)  entspringen  unmittelbar 
in  den  Bade-Bassins  (3  zu  gemeinschaftlichen  Bädern  für  Herren, 
3  für  Frauen ,  in  welchen  bis  zu  22  Pers.  zusammen  baden  ,  das 
Bad  mit  Bedienung  und  Wäsche  1  Jf)  und  Badecabinetten  (30, 
zu  Einzelbädern,  das  Bad  1  UST 80 ;  Badestunden  Vorm.  5,  7,  9 
u.  11  U.,  Nachm.  3,  5  u.  6  U.  (von  12-1  ü.  können  die  Bäder  be- 
sichtigt werden ;  Trkg.).  Dieser  directen  Benutzung  der  schwach 
alkalischen  Quellen  schreibt  man  einen  grossen  Theil  ihrer  Heil- 


SCHWÄBISCHB  ALB.  20,  Route.   71 

kräfte  zu.  Das  Bad,  »einer  anerkannten  Wirkung  namentlieh  gegen 
Gieht  und  BheumatismaB  ungeachtet  lange  Yemachläasigt ,  wird, 
geltdem  es  neu  eingeriehtet ,  yiel  besacht,  (etwa  6500  Ourglate 
jährlich).  Zwischen  der  Ena  und  dem  Hdt.  Bellevae  die  elegante 
eiserne  TruUätaüe  im  Benaissancestil  Ton  Bek  in  Stattgart  (Mnsik- 
pavillon).  Neues  Armenhad  Katharincnaiift  im  Rnndbogenstil 
gleichfalls  yon  Bok.  Spazierg&nge  und  Anlagen  ziehen  sich  auf 
beiden  Seiten  des  Orts  an  der  £nz  entlang,  südL  (oberhalb)  an 
der  kath.  Kirche  verüber  bis  zum  (20  Min.)  TTimiAo/' (Kaffehaus) ; 
aördl.  (unterhalb)  bis  zu  der  vielbesuchten  Gartenwirthschaft  f^um 
kühlen  Brunnen^  (20  Min.). 

AuaFLües.  Im  Enzthal  aufwärts  Fahrweg  bU  (12km)  EtuklösterU 
(Waldhorn)  und  0km)  OumpeUeheuer  (Lamm):  weiter  nach  Freudenstadt 
noch  27km,  8.  8. 17.  —  Ueber  den  kleinen  Wildsee,  den  die  Sage  mit  Nixen 
bey<nkert,  na«h  dem  (3  St.)  „badisohen  JägerhauB*"  KaUenbronn  i*Whn.)  und 
zum  (1/4  St.)  MohlohUmrm  (llO&m)  mit  weiter  Autsicht.  —  Ueber  (l'/s  8t.) 
Eyackmikl  nach  (*/«  St.)  Dobel  und  (1  St.)  Htrrenalb  s.  8. 17. 

Sehr  lohnender  Ausflug  von  einem  Tage  (Einsp.  9 ,  Zweisp.  14-16  Ui^) 
über  Caimbaeh  (s.  oben,  auch  an  Fuss  sehr  su  empfehlen,  */«  St.)  nach 
Rtiehewbaeh  (Löwe)^  hier  von  der  Poststrasse  r.  ab  (Vicinalatrasse)  nach 
(2  St.)  Röthenbaeh  (Aussicht  auf  der  Höhe  vor  Röthenbach  auf  den  Hohen- 
soUem;  Wagen  nach  Teinach  voraussenden) ,  und  (*U  St.)  Zanelatein 
(Lamm),  mit  malischen  Trümmern  einer  ehem.  festen  Burg  $  vom  Thurm 
weite  Aussicht.  Hinab  nach  (V2  St.)  Bad  Teinaeh  (S.  51)  \  hier  Mittag, 
dann  hinab  ins  (20  Hin.)  Kagoldthal,  über  KetUheim  nach  (1  St.)  Calw  (S.  51, 
auch  i Bisenbahn),  (li/t  St.)  Hirsau^  (IV«  St.)  Liebentell  (S.  70);  über 
8eh9mberg  und  Caimbaeh  nach  Wildbad  «urück. 

so.  Die  Schw&bisoh«  Alb. 

Die  Behwibiaebe  Hb  ist  ein  von  lieblichen  Thälem  durchaogenes, 
s.o.  «ich  «aaft  abflachendes,  n.w.  an  SOOm  in  die  Thalsohle  steil  abfallen- 
des Kalkfels- Waldgebirge ,  das  zwischen  dem  Schwarzwald  im  W.,  dem 
Keckarthal  im  V.  und  dem  Donauthal  im  S. ,  das  Herz  des  Schwaben- 
landea  bildet.  Die  einförmige  rauhe ,  der  Donau  zugekehrte  Hochfläche 
(Uanptort  Münsingen)  heisst  die  Bauhb  Alb.  Die  malerische  Gruppirung 
der  gegen  die  Keckarseite  hin  meist  in  langen  Linien  gestreckten  Berge, 
die  Mannigfaltigkeit  der  Aussichten  von  den  Höhen ,  das  ernste  Dunkel 
dichter  Bucbenwälder  abwechselnd  mit  dem  hellen  Orün  saftiger  Wiesen, 
reich  gesepiete  Frucht-  und  Obstfelder,  eine  Menge  freundlicher  meist 
alterthümlicher  Städte ,  die  mancherlei  Erinnerungen  aus  der  württemb. 
Geschichte  und  dem  Zeitalter  der  Hohenstaufen  —  das  alles  lohnt  eine 
Fusawanderung  in  diesem  Ctebirge  reichlich.  Eisenbahnen,  biUige  Fahr- 
gelegenheitMi ,  gute  Qasthäuser  erleichtern  die  Wanderung. 

Hauptpunkte  sind:  Rechherg,  Hohenslav/en,  das  Lenninger  Thal  mit 
der  Teeif  Hohenne^ffen,  das  Uraeher  Thal^  Reutlingen  mit  der  Aehalm^  dem 
Honauer  Thal  und  Liehtemtein,  Tübingen,  Hohentollem.  In  den  folgenden  5 
Reise  tagen  lassen  sich  die  sehenswerthesten  Gegenden  bequem  besuchen. 

1.  Tag.  Mit  dem  ersten  Zug  von  Stuttgart  nach  horch  und 
Omtcnd  (S.  58).  Auf  gutem  Fahrweg  (Omnibus  nach  Süssen 
B.  S.  58)  von  hier  in  li/2  St.  auf  den  obem  «Seohberg  (707m). 
Auf  dem  breiten  Gipfel  eine  vielbeeuchte  Wallfahrtskirche ;  beim 
Pfarrer  gute  Verpflegung,  aber  kein  Nachtquartier.  Die  Aussicht 
wird  von  Manchen  der  vom  Hohenstaufen  vorgezogen ;  sie  umfasst 
das  weite  fhichtbare  Hügelland  mit  seinen  Kafelreichen  Dörfern  und 
Städten  n.  nach  dem  Welzheimer  Wald  hin ,  von  dem  alterthüm- 


72   Boute20.  HOHENSTAUFEN.       Schwäbische  Alb. 

liehen  Gmünd  bis  zu  dem  10  St.  entfernten  Ellwangen,  w.  über  die 
alte  Burg  Recbberg  hinüber  zum  Hohenstaafen  und  dem  Schwarz- 
wald, s.w.  über  den  ganzen  Gebirgskranz  der  Schwab.  Alb,  s.o. 
bei  klarem  Wetter  bis  zn  den  Tiroler  nnd  Schweizer  Alpen. 

Vom  Rechberg  zuerst  nach  den  Ruinen  der  1865  niederge- 
brannten Burg  Hohenrechberg,  auf  der  kleinern  Spitze  des  Berges ; 
weiter  auf  nicht  zu  yerfehlendem  Wege  über  den  schmalen  Ramm 
des  Gebirges  in  1^2  St.  zum  Doit  Hohenstaufen  (^Oehs,  reinliches 
Bauern whs. ;  Lamm),  am  Abhang  des  ^Hohenitanfen.  Ganz  in  der 
Nähe  des  Wegs,  der  vom  Dorf  in  20  Min.  auf  den  Gipfel  (682m) 
führt,  liegt  am  Abhang  des  Berges  ein  altes  1860  theilweise  her- 
gestelltes Kirehlein,  von  dem  nahe  wohnenden  Küster  (Trkg.)  zu 
öffnen,  der  einzige  Ueberrest  aus  der  Zeit  der  grossen  Kaiser, 
deren  ruhmreiches  Geschlecht  (1138-1254)  mit  Oonradin  sank. 

Der  Oiebel  wurde  1869  neu  aufgeführt  und  in  Stein  gehauene  Wappen 
eingefügt:  ein  grosser  Reichsadler,  umgeben  von  den  l^amen  der  Kaiser 
Conrad  III.,  Friedrich  I.,  Heinrich  VI.,  Philipp,  Friedrich  II.,  Conrad  IV. 
und  Conradin;  oberhalb  die  Wappen  der  sieoen  ehem.  deutschen  Kur- 
fürstenthümer  Bayern,  Brandenburg,  Köln,  Mains,  Trier,  Pfalz ,  Sachsen ; 
unterhalb  das  Wappen  des  ehem.  Königreichs  Jerusalem,  nördl.  von  die- 
sem die  Wappen  von  Burgund,  Elsass,  Lothringen,  Brabant,  Holland, 
Dänemark,  Polen,  südl.  die  von  Savoyen,  Hailand,  Venedig,  Genua,  Tos- 
cana,  Sardinien,  Neapel.  Ueber  einer  zugemauerten  Thür  an  der  n.  Wand 
das  verwitterte  und  verwischte  Freskobildniss  Friedrich  Barbarossa's,  im 
Harnisch  mit  Scepter,  und  einigen  Versen,  der  Form  nach  aus  dem  xvi.  Jahrb., 
die  melden,  „dass  er  auf  diesem  Berg  hat  Hof  gehalten,  wie  vor  und  nach 
ihm  die  Alten,  zu  Fuss  in  diese  Kirch  ist  gangen,  ohn*  allen  Pracht  und 
Stolz  und  Prangen  durch  diese  Thür.  Hie  translbat  Caesar,  amor  bonorum, 
terror  malorum,  regirt  von  A.  D.  1152  bis  1190.« 

Von  der  Burg  selbst ,  die  auf  dem  Gipfel  des  Berges  lag ,  ab- 
gebildet in  der  Johanniskirche  zu  Gmünd  (S.  58) ,  ist  nur  noch 
am  äussersten  s.  Rand  der  obern  kahlen  Bergflache  ein  kleiner 
Mauerrest  sichtbar.  Die  Burg  wurde  1525  im  Bauernkrieg  zerstört. 
Aus  den  Trümmern  wurde  das  Göppinger  Schloss  (S.  60)  gebaut. 

Vom  Dorf  Hohenstaufen  auf  schönem  Fahrweg,  lange  durch 
Wald,  in  2  kl.  St.  nach  Göppingen  (Eisenbahn-Station,  S.  60); 
dann  mit  dem  Abendzug  über  Plochingen  nach  ünterboihingen  (S.  64) 
und  Yon  da  in  14  Min.  über  Oethlingen  zum  Nachtquartier  nach 
Kirchheim  unter  Tech  (Post;  Löwe),  inmitten  des  Kranzes  der  Alb- 
berge im  Lauterthal  hübsch  gelegenes  Städtchen  mit  stattl.  Schloss. 

Rüstige  Fussgänger  gehen  besser  vom  Dorf  Hohenstaufen  in  IV4  St. 
nach  Stat.  Eislingen  (S.  60) ,  von  da  mit  Bahn  in  ^U  St.  nach  Geitlingen, 
dann  zu  Fuss  über  Wieientteig  nach  Owen  (vgl.  8.  60). 

2.  T  a  g.  Ausflug  in  das  ^Lenniiiger  Thal,  eines  der  reizendsten 
Albthäler,  bis  Outenberg  4  St.  lang ,  am  besten  in  einem  offenen 
Wagen.  Von  dem  Städtchen  Owen  (*Post  oder  Krone,  nicht 
theuer),  mit  schöner  restaurirter  goth.  Kirche,  etwa  halbwegs  Gu- 
tenberg, besteigt  man  in  1  St.  die  *Teek  (778m),  Ruinen  des 
Stammschlosses  der  Herzoge  you  Teck  (Aussicht ,  am  Bande  des 
w.  Burgfelsens  eine  hohe  Grotte,  das  Sibyllenloch).  Bei  Oberlen- 
ningen  auf  gewaltigem  Fels  die  Reste  des  Wielandsteins.    Der 


^       "Jö  ItTir.  i:  i«'  i^ 


8ekwäbi9ehe  Alb.       HOHENNEUFFEN.  W.Route.   73 

Fassgänger  wendet  sich  vom  Hintergründe  des  Thals,  von  Seklatt^ 
stall  aus,  über  Qrabenstetten,  nicht  ohne  Führer,  in  3  St.  dem  Ben- 
rener  Felsen  nnd  Hohennenffen  zu,  ohne  ins  Thal  hinabzusteigen 
(die  Wagen  fahren  über  Owen  und  Bewren  ins  Städtchen  Neuffen), 

Der  *BwawMat  Fell  (von  Owen  oder  Beuren  a^s  in  1  St.  auf 
beqnemem  Weg  zu  ersteigen)  ist  eine  weit  vorspringende  Felsen- 
kanzel mit  umfassender  Aussicht  (Rechberg,  Hohenstaufen, 
Schwarzwald,  Donnersberg,  Yogesen).  Vom  Beurener  Fels  auf 
der  Höhe  des  Plateau's  über  Erkmbreeht9%ifeiier  In  1  St.  auf  den 

*HoheiiB0nifeii  (731m),  einen  hochragenden  kegelförmigen, 
vom  Alb-Plateau  weit  ins  Thal  vorspringenden  und  desshalb  über- 
all sichtbaren  Berg,  mit  der  grossartigaten  Buine  des  nördl.  Alb- 
landes,  tbormreichen  Trümmern  der  alten  Festung,  1802  als  bau- 
fällig gescbleift,  und  schöner,  im  Vordergrund  sehr  lieblicher 
Aassicht  (im  Sommer  Restauration  in  der  Burg). 

Der  nächste  Weg  nach  Urach  führt  in  2V2  S^*  ^^^  ^^^  Festung 
über  das  Alb-Plateau  und  das  Dorf  Bülbeny  ohne  ins  Thal  hinab- 
zusteigen. Schöner  ist  es,  auf  gutem  Waldweg  in  das  freundliche 
Städtchen  Ntuffen  (Hirsch)  hinabzusteigen.  Von  da  über  den 
Siütdbogen  in  IV2  St.  nach  Dettingen  im  Uracher  Thal  (S.  64) 
und  mit  Elsenbahn  in  15  Min.  nach  Urach.  Wem  an  ei n  e  m  Tage 
die  Besteigung  zweier  Berge  zu  viel  ist ,  der  möge  den  Beurener 
Fels  und  Hohennenffen  der  Teck  vorziehen. 

3.  Tag.  Uraeh (460m ;*Po8<),  alterthüml.  St&dtchen.  Die  8t. 
Amanduskirehe  ist  1472,  das  ChorhermeUft  (jetzt  prot.  Seminar) 
1477  von  Graf  Eberhard  im  Bart  erbaut ;  in  der  Kirche  an  des 
Grafen  Beichtstuhl  gutes  Holzschnitzwerk;  schöner  Taufstein, 
1518  von  dem  Uracher  Meister  Christoph  gefertigt.  Das  Sehloss, 
ein  halbhölzemes  Gebäude,  1443  aufgeführt,  enthält  im  „goldnen 
SaaP  vergoldetes  Schnitz  werk  u.  Wappen,  und  manches  Andenken 
an  die  Herzoge  Eberhard ,  Ulrich  u.  a.  Der  schöne  goth.  Markt- 
hrunnen  ist  aus  derselben  Zelt  wie  der  „Fischkasten^  zu  Ulm 
(S.  62).  Eisenbahn  in  31  Min.  nach  Metsingen,  s.  S.  64. 

Das  *Uracher  Thal  von  Dettingen  bis  Seeburg,  2  St.  über 
Vrach,  wetteifert  mit  dem  Lenninger  an  landschaftlichen  Schön- 
heiten,  es  Ist  eher  noch  wilder ;  dichte  bis  ins  Thal  herabreichende 
Bnchenwälder  bekleiden  die  Abhänge.  Bei  Dettingen  erhebt  sich 
eine  weithin  sichtbare  Gebirgsecke,  der  Dettinger  Roasberg  (784m), 
weiter,  jensei-  der  üraeher  BUiehe ,  r.  im  Aufsteigen ,  in  einem 
Seitenthal  der  Kugdberg,  dann Hohen-Vraehu.  der  Thiergartenberg. 

Hinter  Urach  führt  die  Strasse,  dem  Lauf  der  Erms  entgegen, 
die  hier  viele  Mühlen  und  eine  grosse  Baumwollspinnerei  treibt, 
ins  Baeburger  Thal ,  von  wilderem  Charakter,  als  andere  nördl. 
Albthäler ,  die  Berge  nicht  sehr  hoch ,  aber  dicht  bewaldet ;  der 
Obstbau  hört  auf.  Durch  schmale  grüne  Wiesen  strömt  die  Erms, 
oft  nur  der  Strasse  Raum  lassend ;  gewaltige  Felsmassen.  Bei  der 
Getyrgenau  hoch  oben  die  Trümmer  der  Burg  HohenwittUngen^ 


74   RouU20.  HOHEN-URACH.         Sekwabische  Alb. 

darunter  die  Höhle  Schillingaloeh  mit  schönen  Tropfsteinen ,  und 
weiterhin  die  Rainen  Yon  Baldeek.  Im  ohem  wildesten  Theil  des 
Thals  liegt  zwischen  hohen  Felswänden  das  kleine  Dorf  Seebwrg, 
„wo  Felsblöcke  und  Häuser  gnte  Nachbarschaft  halten".  Kanm  50 
Schritte  von  ihrem  Ursprung  treibt  hier  die  Erms  bereits  eine 
Mühle.  Am  besten  ist  die  Fahrt  ins  Seebnrger  Thal  im  offenen 
AVagen  (Einsp.  von  Urach  bis  Seebnrg  nnd  zurück  etwa  2^/^  Uff). 

Lohnendster  Ausflug  von  Urach  auf  Hohen-Urach  und  zum 
Wasserfall.  Nach  Hohem -Uraeh  (682m)  9/4  St.;  umfassende 
Burgtrümmer  und  Aussicht,  beide  indess  dem  Hohenneuffen  nach- 
stehend. Unter  dem  zweiten  Thorweg  der  Bnrg  l.  ist  das  Gemach, 
in  welchem  Nicodemus  Frischlin  gefangen  sass ;  der  unglückliche 
Dichter  wollte,  nachdem  er  die  noch  jetzt  vorhandene  Oeifnung 
durch  den  Ofen  gebrochen .  entfliehen ,  allein  er  stürzte ,  da  das 
zum  Strick  zerschnittene  Betttuch  riss ,  nnd  zerschellte  elend  an 
den  Felsen  (f  1590).  Von  Hohen-Urach  auf  angenehmem  Wald- 
weg durch  schönen  Buchenforst  in  Y2  ^^'  ^^  ^^^  abgeschiedenes 
Wiesen-Plateau  auf  halber  Höhe  der  Alb,  von  wo  sich  der  ^üraeher 
Wasserfall  über  26m  h.  senkrecht  hinabstürzt  (von  der  Festung  auf 
dem  Wege,  den  man  gekommen,  10  Min.  zurück  bis  zum  letzten 
Wegweiser,  der  „auf  die  Festung^'  zeigt;  hier  r.,  wenige  Schritt 
weiter  ein  neuer  Wegweiser,  bei  welchem  es  geradeaus  zum 
Wasserfall  oben  geht,  r.  ab  zum  Fuss  des  Falls).  Bester  Stand- 
punkt am  Fuss  des  Wasserfalls  auf  der  „Olga-Ruhe^  (nach  einem 
Besuch  der  Königin  benannt).  Die  Eisenbahnzüge  halten  auf  Ver- 
langen beim  Eingang  in  das  Seitenthal.  Nach  Urach  zurück  ^2  3^* 

Von  Urach  über  J^etxingen  nach  Reutlingen  Eisenbahn  in  47 
Min.  (S.  64).  Der  Fusswanderer  hat  einen  weit  schöneren  Weg 
übers  Gebirge  in  3  St.,  nicht  ohne  Führer.  Er  biegt,  vom  Wasser- 
fall kommend ,  am  Fuss  des  Kugelbergs  in  die  andere  Gabel  des 
Seitenthals  ein ,  zur  ehemal.  Karthause,  jetzt  Gestüt  OüterAtein, 
von  hier  den  sog.  „Wasserweg^  steil  bergan  am  Fohlenstall  vorbei 
nach  8t.  Johann  (ordentl.  Whs.);  oder  gleich  vom  Wasserfall  t. 
den  Zickzackweg  hinan ;  oben  beim  Austritt  aus  dem  Walde  (V2  St.) 
führt  der  Weg  an  der  Steinhätte,  dem  sog.  Rutadunhof  vorbei  in 
gerader  Richtung  weiter,  man  gehe  aber  zunächst  am  Bergabhang 
r.  vor  zu  dem  Grenzstein,  von  wo  reizende  Aussicht  in  das  stille 
Abthal  mit  Hohenurach,  l.  Hohenneuffen  u.  Teck,  einer  der  schön- 
sten Punkte  der  Schw.  Alb.  Von  der  Steinhütte  nach  St.  Johann 
3/4  St.  —  Von  St.  Johann  in  20  Min.  auf  den  *grä]ieii  reisen 
(808m),  einen  der  reisendsten  Aussichtspunkte  der  Alb ;  zuerst 
folgt  man  dem  Wegweiser  nach  Glems,  gleich  darauf  einem  zwei- 
ten T.  am  Baum.  Von  St.  Johann  schöne  neue  Steige  nach  Eningen 
(*Bazlen),  höchst  betriebsamer  Marktflecken  am  Fuss  der  Achalm, 
und  Reutlingen  (s.  S.  64). 

4.  Tag.  Von  Reutlingen  auf  die  *Aehalm  (701m),  ansehnl. 
freistehender  Bergkegel,  am  Fuss  Reben  und  Obstbäume,  auf  hal« 


Sekwabi$eh€  AU>.        LICHTENSTEIN.  20.  Route,   75 

ber  Höhe  eine  königl.  Sehäferei ,  deren  600  Schafe  au  den  obern 
Bergwänden  toeffllche  Nahrung  finden.  Auf  dem  Gipfel  ein  hoher 
Thurm  mit  einer  gewaltigen  Windfahne ,  *AuBBicht  Yortreiflich : 
Tübinger  Schloss,  SchloBs  Lichten  stein,  die  ganze  Kette  der  Alb, 
Hohenneuffen ,  Rechberg  and  Hohenstanfen ,  und  die  fruchtbare 
hügelige  iiralddurchwacbsene  malerische  Landschaft  der  Umgebung, 
am  Fuss  Reutlingen,  und  südl.,  in  der  grünen  Einsattelung  zwi- 
schen Achalm  und  der  Alb,  Eningen  (s.  oben).  Der  Fahrweg  auf 
die  Achalm  zweigt  sich  von  der  Metzingen-Uracher  Strasse  ab ;  er 
ist  viel  weiter  als  der  Fussweg,  auf  dem  man  bequem  in  l*/4  St. 
den  Gipfel  erreicht,  so:  von  der  Post  die  (10  Min.)  1.  Garten- 
Strasse  hinan,  am  Ende  derselben  1. ;  10  Min.  am  Fuss  der  Achalm, 
unter  der  Wegbrücke  hinan,  3  Min.  weiter  i.  bergan  auf  die 
Schäferei  los ;  7  Min.  nicht  1.  weiter,  sondern  r.  geradeaus  etwas 
steil  in  15  Min.  auf  die  Schäferei ;  dann  in  Schlängelwegen  in 
1/2  St.  zum  Gipfel.  Der  Schlüssel  zum  Thurm  (40 Pf.)  ist  in  der 
Schäferei ;  die  Aussicht  ist  am  Fuss  des  Thurms  fast  dieselbe. 

I>as  lohnendste  Ausflugsziel  von  Reutlingen,  zugleich  einer  der 
schönsten  Punkte  Schwabens ,  ist  Schloss  ^Liehtenstein  (910m), 
^&  „Sehlösschen",  3  St.  südl.  von  Reutlingen,  welches  Graf  Wilhelm 
von  Württemberg  auf  einer  260m  über  dem  Honaucr  Thal  und  der 
Albstrasse  einzeln  aufsteigenden  Felsnadel  von  Heideloft  erbauen 
liesB  ,  1842  vollendet  (Eintrittskarten  im  Palais  der  Herzogin  v. 
Urach  in  Stuttgart,  Neckarstrasse).  Die  Strasse  (Zweisp.  vom  Bahn- 
hof Reutlingen  nach  Honau  lOjjf  u.  Trkg.)  führt  über  PfuUingen 
(Hirsch),  wo  zwei  grosse  Papierfabriken,  ünterhauaen  (Adler)  und 
Oberhausen  (Krone)  nach  (10  Kil.)  Honau  (*Brauerei).  Von  hier 
60  Schritt  auf  der  Strasse  zurück,  dann  1.  zwischen  Häusern  durch 
nnd  über  eine  Wiese  aufwärts,  nach  ö  Min  in  Buchenwald  und  auf 
steilem,  aber  gut  gehaltenen  Zickzackweg  in  30  Min.  bis  an  die 
Bur^.  —  Oder  man  fährt  hur  bis  Oberhausen ;  hier  r.  ab  auf  gutem 
Fahrweg  an  der  bewaldeten  westl.  Bergwand  hinan ;  nach  ^2  St. 
verlässt  man  bei  dem  Felsdurchstich  den  Fahrweg,  steigt  die  paar 
Stufen  1.  hinan  und  erreicht,  immer  geradeaus,  in  8  Min.  das 
Jägerhaus  (Erfr.),  nebenan  durch  ein  Tannengitter  das  Schloss thor. 

Eine  Zugbrücke  führt  über  einen  tiefen  Felsspalt  in  die  Burg, 
iu  deren  mit  geschicktester  Benutzung  des  Raumes  alterthümlich 
eingerichteten  Gemächern  viele  altdeutsche  Bilder  aus  der  schwä- 
bischen Schule,  von  Zeitblom,  Holbein,  Schäufelein,  Wohlgemuth, 
Schön,  Herlen  sich  befinden ,  zahlreiche  Alterthümer,  Waffen  und 
Rüstungen,  Gegenstände  aus  Afrika,  Todteumasken  bekanuter 
Personen ,  dann  »Uerlei  neue  zierliche  Geräthe,  u.  a.  ein  Trink- 
gefäss  mit  dem  Spruch :  „  Tönt  ein  teutschea  Lied  von  Nord ,  find 
in  Süden  seinen  Port ;  was  Politik,  was  Herrenland ,  wo  teutsches 
Lied,  da  Vaterland.''  Das  schönste  aber  bleibt  die  "'Aussicht  von 
dem  30m  h.  schlanken  Thurm ,  südl.  über  die  Hochfläche  der  Alb 
hiAweg,  bei  hellem  Wetter  bis  zn  den  Sohweizer  und  Tiroler  Alpen, 


7 ß  Route  21.  HECHINGEN.  Von  Tübingen 

n.  tief  unteu  dus  anmathige  grüne  Honauei  Thal ,  durch  welches 
die  Echaz  und  die  Albstrasse  sich  winden ,  am  Ende  die  Achalm 
und  das  weite  Flachland.  Auf  einem  Felsvonprung  ausserhalb  des 
Schlosses  hat  Graf  Wilhelm  dem  Dichter  Hauff  (f  1827),  durch 
dessen  Erzählung  die  alte  Burg  Lichtenstein  so  bekannt  geworden 
ist,  ein  Denkmal  mit  Büste  errichtet. 

5kin  w.  von  Lichtenstein  die  gleichfalls  ans  HauflTs  Roman  bekannte 
Nebelhöhle,  eine  iSBm  1.,  24m  br.,  23m  h.  Tropfsteinhöhle,  Schlüssel  und 
Führer  in  der  Krone  eu  Oberbaasen,  Eintritt  die  Person  35 Pf.,  Führer 
1J(,  jede  Fackel  45 Pf.,  beng.  Feuer  50  Pf.  Die  Tropfsteine  haben  durch 
die  häufige  Faokelbeleuchtung  den  Schimmer  verloren,  das  Eigenthümliche 
besteht  nur  noch  in  dem  mächtigen  Felsgewölbe.  Am  Pfingstmontag  wird 
die  Höhle  erleuchtet,  wo  dann  hier  ein  Volksfest  ist. 

In  neuerer  Zeit  wird  die  OarUhtthle  bei  Erpfingen  häufig  besucht, 
von  Pfullingen  (s.  oben)  aus  in  2  St.  zu  erreichen.  Fahrweg  durch  das 
Honauer  ThaL  die  Honauer  Steige  hinauf  und  üher  Enffstingen;  man  kann 
bis  vor  die  Höhle  fahren.  Die  Räume  sind  nicht  so  gross  wie  die  der 
l^ebelhöhle,  machen  aber  durch  ihre  noch  unversehrten  Tropfisteinbilduu' 
gen  einen  schöneren  Eindruck.  Besonders  interessant  sind  die  Aehnlich- 
keiten  mit  goth.  Baukunst,  von  erstaunlicher  Regelmässigkeit;  auch  fehlen 
Aehnlichkeiten  mit  lebenden  Wesen  nicht:  eine  menschliche  Figur  steht 
mitten  im  Weg ,  ein  Hundskopf  an  einer  Seitenwand  u.  s.  w.  ^ahe  am 
Eingang  sind  zwei  Rasten  voll  Henschengebeine  und  Bärenknochen.  — 
Den  Rückweg  wähle  man  über  Lichtenstein  nach  Pfullingen,  2  St. 

Ton  Reutlingen  Eisenbahn  in  30  Min.  nach  Tübingen  (S.  65). 

5.  Tag.   Von  Tübingen  auf  den  HohenzoUem  etc.,  s.  unten. 

21.  Von  Tübingen  über  Hechingen  nach  Sigmaringen. 

Vergl.  Karte  S,  72» 

87km.  WüBTTBMB.  Staatsbahn  in  31/4  St.  für  Uir7.05,  4.70,^.00. 

Tübingen  s.  S.  6ö.  Die  Holieniuillembcihn  zweigt  im  Bahnhof  1. 
ab  und  wendet  sich  in  giosBem  Bogen  in  das  durch  stattliche  Dörfer 
und  einen  kräftigen  Menschenschlag  (malerische  Landestracht) 
ausgezeichnete  Stevnlachihal.  L.  das  kleine  Bläaibad  und  der 
runde  Bläsiberg  mit  einer  ehem.  Kapelle  des  h.  Blasius.  lieber 
die  Steinlach  nach  (8km)  Duaalingen»  L.  treten  die  schongeformten 
Berge  der  Schwab.  Alb  näher :  der  Rossberg,  der  breite  Farrenberg, 
der  scharf  ins  Thal  abfallende  Dreifürstenstein ,  im  Hintergrund 
auch  die  Salmandinger  Kapelle.  Vor  (16km)  Mösnngen  wieder 
über  die  Steinlach ;  auf  einem  Hügel  1.  die  uralte  Belsener  Kapelle ; 
r.  das  kl.  Schwefelbad /6fe&asttan«toeUer.  2ikm  Bodelshausen,  hdeh~ 
ster  Punkt  der  Bahn ;  nun  über  die  preuss.  Grenze  (vom  der  Hohen- 
zoUem) und  hinab  ins  Starzelthal  nach 

25km  Hechingen  (^Linde  bei  Seitz,  Omnibus  am  Bahnhof, 
Zweisp.  zur  Burg  HohenzoUem  6  uff  u.  Trkg. ;  Bad ;  Lowe ,  zu- 
nächst am  Bahnhof;  im  Museum  gutes  Bier),  alte  Stadt  mit  3500 
Kinw.  (500  Juden),  an  einem  aus  dem  Thal  der  Starzel  ziemlich 
steil  ansteigenden  Thalrand  gelegen,  bis  1850  Besidenz  des  Für- 
sten von  Hohenzollem-Hechingen ,  seitdem  preussisch.  In  der 
1782  erb.  Stadtkirche  neben  dem  Hochaltar  eine  grosse  Relief- 
platte von  Peter  Yischer,  einen  Grafen  von  ZoUem  und  Gemahlin 


nach  Sigmaringen.     HOHENZOLLERN. 


2i.  Route»    77 


darstellend.  An  der  Südseite  der  Stadt  die  hübsche  kleine  evang. 
Kirche,  im  Spitrbogenstll  nach  Stüler's  Entwurf;  5  Min.  weiter 
Villa  Eugenia,  fürstl.  Schloss  mit  Garten  und  Park. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Starzel  und  erreicht,  mehrfach 
durch  tiefe  Einschnitte,  31km  Stat.  Zollem  (Bahnhof  im  Stil 
der  Burg).  Ein  bequemer  Fahrweg  führt  von  hier  in  3/4  St.  zur 
Burg  *Hohenzollem  (866m),  auf  dem  Gipfel  eines  aus  der  Alb- 
kette frei  vorspringenden  bewaldeten  Kalkfelskegels  herrlich  ge- 
legen. Die  prächtige  feste  Burg  liess  Friedrich  Wilhelm  lY. 
1850-55  als  Königsschloss  unter  der  Leitung  des  Ingenieur-Haupt- 
manns Blankenburg  aufführen,  den  militärischen  Theil  nach 
Angaben  des  Generals  v.  Prittwitz,  den  architecton.  nach  Stüler's 
Plänen,  ein  durch  kühne  Gonstruotion,  grossartigen  Bau  und  Lage 
gleich  ausgezeichnetes  Werk,  1867  vollendet. 


Von  der  alten  Hohenzollern-Burg,  die  nach  der  Zerstörung  (1423)  durch 
die  Gräfin  Henriette  v.  Württemberg,  Wittwe  Eberhards  IV.,  ihre  letzte 
'Wiederherstellung  im  J.  1454  durch  vereinte  Mittel  der  verschiedenen 
Zweige  des  Zollem^schen  Geschlechts  gefunden,  waren  ausser  der  Gapelle 
nur  wenige  Trümmer  noch  vorhanden.  Auf  diese  Baugesohichte  deutet 
der  Sprach  am  Eingangsthor  („Adlerthor**) :  „Zollem,  Nürnberg,  Branden- 
burg im  Bund  bauen  die  Burg  auf  festem  Grund.  1454.  Mich  baut  Preussens 
starke  Hand,  Adlcrthor  bin  ich  genannt.  1854",  oben  der  preuss.  Adler  mit 
dem  qoadrirten  Zollem''8ehen  Brustschild  und  der  Inschrift:  „Vom  Fels 
sum  Heer**,  darunter  ein  Beiterbild,  den  Kurfürsten  Friedrich  I.  darstellend. 
Durch  das  Adlerthor  betritt  man  zunächst  den  grossen  Rampenthurm  (in 
der  Thorhalle  zwei  Denktafeln),  in  welchem  in  eben  so  sinnreicher  wie 
kühner  Anlage  auf  einer  sehr  geringen  Grundfläche  drei  kunstvolle  Serpen- 
tinen und  ein  kreisförmig  ansteigender  Tunnel  zu  dem  23m  höher  gelegenen 
obem  Thorthurm  führen.  Auf  der  Balustrade  über  dem  Eingang  des  Tun- 
nels als  Thürhüter  zwei  Lanzenträger  in  Stein.  Ein  nach  altem  Grundriss 
erbautes,  mit  Basteien  und  Eckthürmchen  versehenes  Siebeneck  krönt  mit 
15-20m  h.  Mauern  d^i  überall  steil  abfallenden  Felskegel.  Auf  ihm  erhebt 
sich  in  drei  Flügeln  das  eigentliche  Schloss  mit  fünf  Thürmen ,  wovon 


78    Route  21.  BALINGEN.  Von  Tübingen 

zwei  nahe  an  60m  über  der  Befefttigang  emporsteigen.  Durchgängig  hat 
das  Schloas  fünf  Geschosse,  die  beiden  unteren  gewölbt  und  ausschliesslich 
der  Vertheidigung  dienend.  Aussen  an  den  Thürmen  ZoUem'sche  Wappen  ; 
am  St.  Michaelsthurm  über  dem  Erker,  der  zn  den  Gemächern  der  Kai- 
serin gehört,  aussen  ein  St.  Michael  mit  dem  Lindwurm  in  Erz.  Die 
beiden  Flügel  des  Schlosses  sind  von  ungleicher  Länge.  Der  Stil  des 
Ganzen  gehört  dem  Ende  des  xiv.  Jahrh.  an  und  ist  auch  bei  den  schwie- 
rigen Gonstructionstheilen  der  Auffahrts-  und  Befestigungs-Anlagen  streng 
durchgeführt.    Die  Besatzung  besteht  aus  einer  Compagnie  Infanterie. 

Im  Obern  Burghof  gleich  links  der  Burgwarten  mit  der  Bronze-Statue 
Friedrich  Wilhelms  IV,  von  Bläser  unter  goth.  Baldachin  als  Brunnen- 
figur. Gegenüber  rechts  das  Wehrhaus  (Caseme),  mit  guter  Restauration  im 
Erdgeschoss;  anstossend  die  evangel.  Capelle  im  goth.  Stil;  I.  (südl.)  der 
Michaelsthurm  mit  den  Belief-Portraits  und  Wappen  der  Bauherrn  in  Siein 
(dabei  Kaiser  Wilhelm),  daneben  östl.  nach  dem  Burggarten  hin  die  icUh. 
(8t.  Michaels-)  Capelle  (s.  unten).  In  der  Mitte  des  Hofs  die  stattliche 
Königslinde. 

Zu  den  Innern  Bäumen  führt  r.  neben  dem  Wehrhaus  eine  hohe 
Freitreppe  mit  dem  Standbild  des  Grafen  Jobst  Friedrich  von  ZoUem,  des 
zweiten  Erbauers  der  Burg  (1454).  Man  betritt  zunächst  die  StammbaumhalU , 
mit  Stammbäumen,  Wappenschilden  etc.;  dann  den  prächtigen  ^ti^fo/enaoal, 
eine  von  8  rothen  Marmorsäulen  getragene  goth.  Halle,  in  Gold  und  Farben 
überreich  geschmückt.  Auf  denselben  öffnet  sich  r.  die  von  einem  Mittel- 
pfeiler getragene  Kaiserhalle  mit  8  bemalten  Standbildern  Deutscher  Kaiser 
an  den  Fensterpfeilern ;  gegenüber  auf  derWestseite  des  Saals  die  Biseho/shalle 
mit  2  Standbildern  und  l^Medaillon-Portraits  geistlicher  Fürsten  desZollem- 
schen  Hauses.  An  den  Grafensaal  stösst  westl.  Aie  Bibliothek^  ein  niedriger 
Saal  mit  in  Holz  geschnitzten  Bücherschränken  und  auf  die  Geschichte  der 
Burg  bezüglichen  "^Fresken  von  Peters  (der  Oastellan  erklärt  dieselben). 
Aus  der  Bibliothek  gelangt  man  r.  in  den  Markgrafenthurm  mit  dem  Wohn- 
und  Schlafzimmer  des  Kaisers ;  1.  durch  ein  Vor-  und  Empfangszimmer  in 
die  Zimmer  der  Kaiserin  im  M^haelsthunn.  Die  kttthol.  8t.  Michaelskirche  ist 
der  einzige  vollständig  erhaltene  Ueberrest  des  alten  Baues-,  interessante 
alte  Glasbilder  aus  dem  Kloster  Stetten. 

Die  Aussicht  von  dem  Wart-  oder  Trepp  enthurm  an  der  Westseite  des 
Burghofs ,  zu  dessen  Plattform  eine  bequeme  Wendeltreppe  hinaufführt, 
ist  nach  drei  Seiten  fast  unbegrenzt,  „weit  hinaus  in  die  Lande**,  über  das 
grüne  schwäbische  Hügelland,  w.  die  Städte  Balingen  und  Bottweil,  dar- 
über hinaus  der  Schwarzwald,  aus  welchem  der  Feldberg  hervorragt, 
s.w.  der  Jura,  nach  S.  und  0.  in  unmittelbarer  ISähe  die  bewaldeten  Ab- 
hänge der  Alb.  —  R.  neben  dem  Thurm  wohnt  der  Gastellan  (1  Jf). 

Auf  Kanonenschussweite  überragt  den  Zollern  auf  württemb.  Boden 
ö.  das  noch  6öm  höhere  Zellerhärnle ,  ein  Vorsprung  der  Alb-Hoehfläche. 
Ein  schöner  Weg  führt  stets  auf  dem,  der  Trauf  genannten  Kamm  des 
bewaldeten  Gebirges  ö.  in  27«  St.  nach  Starzeln  (*Höfle) ,  an  der  Post- 
strasse nach  Oamertingen  und  (TVs  St.)  Sigmaringen. 

Weiter ,  lange  noch  im  Angesicht  des  Zollern ,  über  Stat.  Bi- 
singen  und  Engfilaii  nach  (42km)  Balingen  (Schwan ;  Adler),  ge- 
werbreiche,  oftmals  (znletzt  1809)  abgebrannte  Oberamtsstadt  an 
der  Eyach,  mit  besuchten  Schwefelbädern.  Die  Bahn  wendet  sich 
nun  gegen  S.O.  und  tritt  in  das  Gebiet  des  höchsten  Theiles  der 
Schwab.  Alb;  r.  erheben  sich  der  Schafberg,  &&t  Oberhohenberg  nnd 
der  kühn  aufragende  Lochenstein,  eine  uralte  heidn.  Opferstätte. 
Bei  (47km)  Stat.  Frommem  beginnt  die  Gebirgsbahn  mit  Stei- 
gungen von  1  :  60  und  1  :  45.  ÖOkm  Laufen  an  der  Eyach ;  r.  der 
Orat  und  Oräblensberg,  1.  der  Felsen  diei  Sehalksburg ;  gleich  darauf 
ein  neues  Felsenthor :  r.  Thierberg,  1.  Heersberg.  Hinter  (Ö4km) 
Lautlingen  nochmals  ein  weites  Bergrund ;  dann  erreicht  die  Bahn 


nach  Sigmaringen.      SIGMARIMGEN.  21.  Route.    79 

ihren  höchsten  Pankt  (738m),  zugleich  Wassencheide  zwischen 
Rhein  u.  Denan,  und  senkt  sich  allmählich  nach 

60km  Sbin^ea,  alte  sehr  gewerbsame  Stadt  (Sammthut-Fabri- 
cation,  Weberei,  Kräaterhandel).  Weiter  stets  bergab  durch  das 
vielgewundene  SehmeU-Thal  und  dber  die  preuss.  (Frenze  nach 
(66km)  Strastberg ;  1.  auf  kühnem  Fels  das  gleichn.  Schloss.  Un- 
terhalb Strassberg  wird  das  Thal  wild  und  unwegsam ;  der  Bahn- 
ban  bot  auf  dieser  Strecke  besondre  Schwierigkeit  (19  Brücken, 
zahllose  Anschnitte  der  vortretenden  FelsrifTe).  Stat.  Kaiteringen 
mit  Papiermühle ,  (73km)  Storzingen.  Folgen  wieder  neue  Eng- 
pässe im  Thal  (die  „drei  Burgen",  „Hexen-  u.  Bettelküche'^.  Hin- 
ter (78km)  Oberschmeien  geht  die  Bahn  durch  eine  enge  Schlucht 
and  durch  2  Tunnels  yon  12Ö  und  328m  Länge  und  tritt  in  das 
Donauthal.  Schon  im  Angesicht  von  Sigmaringen  fahrt  der  Zug 
direct  auf  den  Fels  des  Mühlberg  los,  in  engem  Spalt  durch  den 
Fels,  gleich  darauf  über  die  hier  noch  blaue  Donau  nach 

87km  fligmuringen  (Ö67m;  *Deut8che8  Haus;  *mt.  Schach, 
beide  nicht  theuer),  Residenz  des  Fürsten  Karl  Anton  von  Hohe'n- 
zollem,  Sitz  der  preuss.  Terwaltungsbehörden  (3800  Einw.),  mit 
einer  Anzahl  stattlicher  Oebäude ,  in  den  letzten  Jahren  durch 
neue  Strassen  und  Anlagen  sehr  verschönert. 

Auf  einem  unmittelbar  aus  der  Donau  steil  aufsteigenden  Felsen 
erhebt  sieh  das  ansehnliche  fürstl.  Schloss.  In  der  neuen  Kunst- 
hdU  das  fürstliche  *Museum,  grossentheils  von  dem  Fürsten  Karl 
Anton  zusammengebracht  und  die  meisten  ähnlichen  Sammlungen 
durch  Reichhaltigkeit  und  gediegene  Auswahl  weit  überragend,  in 
einem  schonen  Saal  im  goth.  Stil  (mit  Fresken  von  Prof.  A.  Müller 
in  Düsseldorf)  und  zwei  Oabinetten  aufgestellt  (tägl.  10-12  und 
2-4  U.  zuganglich;  Eintr.  40 Pf.).  Yortreffliche  Kataloge  für  alle 
Abtheilungen  hat  Hofrath  Lehner  herausgegeben. 

In  der  GkmIldx-Sammluko  (310  Km.)  domlniren  die  altdeutschen 
Schalen ,  die  schwäbischen  Heister  vor  allen,  die  sich  hier  einer  ausge- 
zeichneten Vertretung  erirenen.  Kr.  81-86.  Die  Flügel  eines  grösseren 
Altars:  Verkündigiing,  Geburt,  Beschneidung  Christi,  Anbetung  der  Könige 
und  Zug  nach  Golgatha  von  M.  Schaffner;  192-139.  Seenen  aus  dem  Leben 
Maria  von  Barth.  Zeithlom  u.  168-164.  Sieben  Darstellungen  aus  dem  Leben 
Maria  von  Hom  Sckülein  (sämmtlich  Ulmer  Meister  des  16.  Jahrh.).  Auch 
aus  der  Kiederrheinischen,  speciell  Kölnisehen  Schule  befinden  sich  hier 
Efthlreiche  Proben  (193,  4e).  Unter  den  alten  niederländischen  Bildern 
heben  wir  hervor:  Nr.  3  und  4.  Verkündigung  von  Qerard  Daoid;  39. Ma- 
donna vor  einem  Teppichhintergrunde  u.  38.  Mad.  in  einer  Landschaft, 
von  Roger  van  der  Weyden  (?).  —  Die  anderen  Abtheilungen  des  Muse- 
ums enthalten  mittelalterliche  und  Benaissaaoe-Schnitzwerke  (Statuetten, 
Beliefs,  Möbel),  MetoUarboiten,  Gläser,  BmaU-  und  «Thonarbeiten  (Italien. 
Majoliken,  franz.  Fayencen,  holländ.,  rhein.  und  Schweizer  Steingut); 
Kleinodien,  Textilarbeiten  etc.  —  In  den  obem  Räumen  des  Museums  die 
umfangreiche  pätäontoloff.  Sammlung  (3000  Kümmern). 

Auch  die  übrigen  reich  ausgestatteten  Räume  des  Schlosses 
(die  Wohnzimmer  der  fürstl.  Familie  nur  in  Abwesenheit  der- 
telben),  sowie  die  fürstliche  WafferihaUe  und  die  Bibliothek  mit 
leltenen  Büchern,  Inounabeln  und  Handschriften  sind  sehens- 


80   Route  22.  BLAÜBEUREN. 

werth.  —  Auf  dem  Kailsplatz  vor  dem  ehem.  Ständehaus  die  ko- 
lossale BronzebüBte  des  Fürsten  Karl  (f  1853),  1869  errichtet. 

Auf  dem  Brenskofer  Berg  (1/2  St.)»  der  Stadt  gegenüber  am  n. 
Donauufer,  das  Kriegerdenkmal  für  die  1866,  1870  u.  71  gefalle- 
nen Sigmaringer :  auf  hohem  Sockel  eine  Germania  mit  dem  Eichen- 
kränz.  Ton  der  Plattform  reizende  Aussicht  auf  Stadt  und  Gegend, 
in  der  Feme  die  Alpen.  Am  Fuss  des  Berges  der  Zollerhof,  be- 
suchtes Bierhaus  mit  Garten.  Auf  einer  Anhöhe  in  der  Nähe  die 
geschmackvolle  ViUa  Teufel  mit  reizenden  Anlagen  (Zutritt  ge- 
stattet). —  Vom  Mühlberg  ebenfalls  hübsche  Aussichten. 

Lohnender  Ausflug  über  Laig  (Adler)  nacb  dem  (S/4  St.)  ^Fark  von 
Insigkofen,  in  welchem  die  von  der  Donau  steil  ansteigende  bewaldete 
südliche  Thalwand  durch  Holztreppen  zugänglich  gemacht  und  diese,  so- 
wie natürliche  Grotten  sinnreich  zu  überraschenden  Anlagen  benutzt  sind. 
Die  Donau  iliesst  so  ruhig,  dass  sie  einem  kleinen  See  gleicht.  Im  Dorf 
Inzigkofen:  Whs.  Erbprinz,  Kreuz. 

Das  "^Donauthal  (Wagen  bis  Beuron  einsp.  8,  zweisp.  12-14  J[^  bis 
Tuttlingen  12  u.  20  Jt)  aufwärts  bietet  viele  schöne  Fluss-  und  Felsland- 
schaften.  Der  Weg  folgt  stets,  am  1.  Ufer,  den  Windungen  der  Donau 
(8  Timnels),  führt  bei  dem  ehem.  Kloster  Oorheim  vorbei,  über  Laiz  (s. 
oben) ,  dann  an  der  auf  dem  r.  U.  auf  einem  Felskegel  schön  gelegenen 
Burgruine  Dietfwt  und  dem  malerischen  Dorf  und  Scblösschen  Outen- 
stein  vorüber  nach  (3  St.)  Thiergat'ten  (Gasth.),  ehem.  Eisenwerk.  Weiter 
(V4  St.)  Ruine  Falkenstein,  (»A  St.)  Neidingen^  (»A  St.  Hausen,  mit  seiUb 
auf  hohem  Fels  gelegener  Schlossruine ;  eine  steinerne  Brücke  führt  hier 
über  die  Donau.  Unser  Weg  bleibt  auf  dem  1.  Ufer;  V2  St.  Langen- 
brunnen,  darüber  hoch  auf  steilem  Felsvorsprung  das  alte,  jetzt  fürstlich 
Fürs  tenberg'^sche  Burghaus  Wemwag,  mit  prächtiger  Aussicht  (oben*  Whs.). 
Weiter  erscheint  am  r.  Ufer  die  stattliche  Burg  Wildenstein ,  jetzt  Forst- 
haus, mit  einer  vom  Thal  aus  sichtbaren ,  über  einen  23m  tiefen  Burg- 
graben führenden  Zugbrücke.  An  der  Landstrasse  die  hübsche  1868-71  er- 
baute 8t.  Maurus-Kapelle.  IVs  St.  Kloster  Beuron  (Gasth.  Uum  Pelikan), 
am  r.  U.  der  Donau,  über  die  man  auf  überdachter  Holzbrücke  fährt, 
während  der  Fusswanderer ,  kurz  vor  dem  Ort  bei  dem  Häuschen  links 
von  der  Strasse  abbiegend,  die  Donau  auf  einer  Fähre  passiren  kann 
und  dadurch  V^  St.  erspart.  Das  Kloster  ist  1875  aufgehoben;  sehens- 
werth  die  stattliche,  nur  zu  überladene  Kirche  mit  schönen  Decken-Ge- 
mälden von  Wegscheider.  In  dem  nahe  gelegenen  Wald  führt  gleich  links 
ein  Fusspfad  zur  (30  Min.)  Petershöhle,  einer  auf  Holztreppen  (40  Stufen) 
zu  ersteigenden  weiten  Felsgrotte.  —  Von  Beuron  führt  die  Strasse  über 
FHedingen  und  MUhlheim  nach  (3  St.)  Tuttlingen  (Eisenb.-Stat.,  s.  S.  68). 

Von  Sigmaringen  nach  Ulm  u.  Radol/eell  s.  R.  22. 

22.  Von  Ulm  nach  Badolfzell. 

139km.    Eisenbahn  in  6  St.  für  uril.25,  7.46,  4,80. 

Ulm  s.  S.  61.  Die  Bahn  zweigt  innerhalb  der  Festungswerke 
von  der  Stuttgarter  Bahn  (R.  16)  1.  ab,  führt  in  w.  Richtung  kurze 
Zeit  über  eine  kahle  Hochebene  und  tritt  bei  (2km)  Söflingen  in 
das  freundliche  Thal  der  Blau.  Vor  (7km)  Herrlingen  1.  Klin- 
genstein mit  Schloss  des  Hm.  y.  Andlaw.  Aus  den  bewaldeten 
Thal  wänden  ragen  hier  und  da  seltsame  verwitterte  Felsbildungen 
hervor,  lieber  die  Blau  (r.  die  Trümmer  der  Burg  Oerhausen, 
gegenüber  die  der  Burg  Ruck)  nach 

16km  Blaubenren  (Poati  Ochsjy  altes  Städtchen  (2600  E.\ 


MÖSSKIBGH.  22.  RouU.   8  t 

rechts  in  einem  Bergkessel  maleriich  gelegen.  Oleich  oberhalb 
der  Stadt  entspringt  die  Blau  aus  Aem*Blautopf^  einem  21m  tiefen 
hellblauen  klaren  Wasserbecken.  In  der  spätgoth.  Kirche  des 
eitern,  Benedietinerklosters,  jetzt  theol.  Seminar,  geschnitzte  Chor- 
stühle (sehr  beschädigt)  von  Jörg  Syrlin  d.  Ä.  und  ein  reich  ge- 
schnitzter 'Hochaltar  mit  Statuen  yon  Syrlin  d.  J.  und  Gemälden 
(Oesch.  Johannes  des  Täufers)  der  schwäb.  Schule. 

Die  Bahn  führt  Im  Thal  der  Ach  nach  (23km)  Sehelklingen 
mit  alten  Burgtrümmem  und  tritt  in  das  Sehmiechenihal.  28km 
A.Umendingen  i  33km  Ehingen  (  Württemberger  Hof,  am  Bahnhof! 
Kreuz  ;  Kronprinz ;  Traube),  alte  Stadt  (4100  E.)  unweit  der  Mün- 
dung der  Schmiechen  in  die  Donau.  Die  Pfarrkirche  8t,  Blaaius 
im  Zopfstil  hat  einen  alten  goth.  Thurm. 

Weiter  durch  das  breite  Thal  der  yielgewundenen  Donau. 
37km  Detthngen;  41km  Rottenaeker ;  45km  Munderkingenf  altes 
Stadtchen  auf  Yon  der  Donau  umflossenem  Fels.  48km  unter" 
marchthal ;  jenseits  die  ansehnlichen  Gebäude  des  ehem.  Klosters 
Obermarehthal,  jetzt  fürstl.  Thum  u.  Taxis'schesBesitzthum.  52km 
Reehtenstein,  mit  den  Ruinen  des  Schlosses  der  Stein  von  Rechten 
stein,  ist  der  landschaftl.  Glanzpunkt  der  Fahrt.  Die  Bahn  tritt 
nun  auf  das  r.  Ufer  der  Donau  und  überschreitet  dieselbe  noch 
zvreimal  vor  u.  hinter  Stat.  Zwiefaltendorf,  62km  ünlingen  (l.  der 
Bussen,  s.  unten);  ßbkm  Riedlingen  (Poii) ,  altes  Städtchen  am 
1.  Donauufer,  ^4  ^^-  ^on  der  Bahn. 

Zu  empfehlen  die  Besteigung  des  *BuMen  (767m ;  2  St. ,  auch  Fahr- 
strasse), eines  isolirt  ans  der  oberschwäbischen  Ebene  sich  erhebenden 
Bergicegels  mit  Wallfahrtskirche  nnd  welter,  eanz  Oberschwaben  und  die 
Alpenkette  umfassender  Aussicht.    Am  Fuss  der  Federsee. 

71km  Ertingen,  mit  Thum  u.  Taxis'schem  Schloss;  76km  JJcr- 
bertingen,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Aulendorf  (ß.  63);  82km 
Kengen  (Siegerist ;  Bahnrest.),  Städtchen  an  der  Ablaeh. 

Nach  Siffmaringen,  10km,  Zweigbahn  in  22  Min.  für  80,  65, 
%  Pf.  Die  Bahn  führt  bei  Stat.  Seheer  durch  einen  kurzen  Tunnel  und 
tritt  auf  das  1.  Ufer  der  Donau;  Stat.  Siffmarinaendor/;  zuletzt  wieder 
auÜB  r.  Donauufer  nach  (10km)  Sigmaringen  (S.  79). 

Weiter  im  Ablaehthal.  87km  Zielfingen ;  9ikm  Krauchenwies 
(*€h>ldner  Adler),  Städtchen  mit  altem  Schloss ,  Sommerresidenz 
des  Fürsten  von  Hohenzollem ;  im  Park  am  Andelsbach  sehens- 
werthe  errat.  Blöcke  (Zweigbahn  über  Josefslust  nach  Sigmaringen, 
9km  in  24  Min.).  —  95km  Qbggingen;  98km  Henningen;  101km 
KÖMldreh  (Adler;  Sonne),  ansehnliches  Städtchen  mit  Fürsten- 
berg'schem  Schloss ;  in  der  alten  Kirche  ein  Altarbild  von  H.  Schäu- 
felein  und  Grabdenkmäler  aus  dem  xvi.  Jahrh.  (Epitaph  des  Gra- 
fen Wemher  v.  Zimbem  von  Laben wolf  in  Nürnberg).  —  106km 
Sauldorf;  112km  Schwakenreute. 

Kach  Aulendorf,  49km,  Eisenbahn  in  2-3  St.  —  Stat.  Aaeh-Ling, 
(i6km)  /»/«««ndof/ (Schwan  j  Restaur.  im  Rotten  Ochsen),  sehr  alte  Stadt 
(nach  Heiligenberg  s.  unten);  weiter  Burgteeiler,  Ostraeh,  Hosskireh- Königs- 
eck  i}li  St.  s.o.  das  zum  Theil  erhaltene  Schloss  Königseek)-,  dann  (41km) 
ÄUshauten,  Knotenpunkt  der  Bahn  Herhretingen-Aulendorf  (S.  63). 

Bsedeker's  Süddeutschland.   19.  AuO.  6 


82   BouU22.  HEILIGENBERG. 

Sehr  lohnender  Ausflug  von  PfullendOrf  (2Vt  St.,  Wagen  12  UIO  na^^li 
Eeiligenberg  *(Post  oder  Adler)y  mit  grossem  Schloss  des  Fürsten  von 
Fürstenberg,  728  ü.  M.  (328m  über  dem  Bodensee)  auf  einer  nach  S.'W. 
steil  abfallenden  Felsterrasse  schön  gelegen.  Im  Innern  ein  prächtiger 
36m  1.,  13m  br.  Saal,  dessen  geschnitzte  *HolBdecke  (Mitte  des  xti.  Jahrh.) 
wohl  die  schönste  in  Deutschland  ist.  Herrliche  "^^Aussicht  über  den 
Bodensee  und  die  ganze  Kette  der  Vorarlberger  und  Schweixer  Alpen, 
vom  Hoehvogel  bis  sur  Jungfrau,  am  voUstündigsten  bei  den  7  Linden, 
1/4  St.  vom  Dorf.  —  Aus  dem  Blumenpark ,  1.  am.  Schlossweg,  ähnliclie 
Aussicht,  ebenso  aus  den  *Fretmd$eh€iß$höMen,  künstlichen  Grotten  mit 
Ruhebänken,  V«  ^^-  ^•^'  ^^^  ^^^  Post. 

Von  Heiligenberg  über  Salem  und  iMMho/en  nach  Ueberl4ngtn  oder 
Meersburff  (S.  38)  3  St. 

Bei  (114km)  Mühlingen  tritt  die  Bahn  in  dag  enge  waldige 
ThsÄ  äer  Stoekach,  iiSkm  Zi&enhausen;  122km /fiftocfracA  (Krone  ; 
Post),  faübscb  gelegenes  Städtehen ,  in  dessen  Nähe  Erzh.  Karl 
1799  die  Franzosen  unter  Jourdan  schlag.  Weiter  durch  freund- 
liche Wiesenthäler  über  Nenzingen ^  Wahlwies,  Stahringen  nach 
(139km)  EadolfiaU,  Sution  der  Bahn  Basel-Konstanz  (S.  36). 


m.  Südbayern. 


Route  Seite 

•23.  Münclieii 86 

Umgebungen  von  Miincben.  Nymphenburg,  Schleiasheim, 
Grossheaaelohe  127. 

24.  Von  München  nach  Angsbnrg 127 

25.  Von  München  nach  Lindan 132 

1.  Von  Kaufering  nach  Landsberg  am  Lech  132.  —  2.  Von 
Buchloe  nach  Augsburg  ld2.  —  3.  Von  Buchloe  nach  Mem- 
mingen 133.  <-  4.  Der  Stuiben  134.  —  ö.  Von  Immenstadt 
nach  Sonthofen  und  Oberstdorf.  Grünten.  Algäner  Alpen 
134.  —  6.  Ausflüge  von  Lindau  135. 

26.  Von  München  nach  Stuttgart 136 

27.  Von  Augsburg  nach  Innsbrnck.   Hohenschvangau     .  137 

1.  Von  Kempten  nach  Füssen  und  Reutte  137.  —  2.  Von 
Immenstadt  nach  Reutte  und  Füssen  über  Tannheim  137. 
—  3.  Von  Pelssenberg  nach  Füssen  137.  —  4.  Von  Reutte 
nach  Partenkirchen.   Stuibenfall.   Plansee  139. 

28.  Der  Stamberger-  und  Ammersee.   Hoher  Pelssenberg  141 

29.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Partenkirchen  .    .  143 

1.  Bad  Kohlgrub.  Von  Esch^Iohe  zum  Walchensee  durch 
das  Esehenthal  144.  —  2.  Ober-Ammergau  144.  —  8.  Ausflüge 
von  Partenkirchen  145.  —  4.  Ausflüge  von  Mittenwald  146. 

30.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Benedictbeuem. 

Kochel-  u.  Walchensee 147 

1.  Die  Benedictenwand  147.  —  2.  Der  Herzogstand  147. 

31.  Von  München  nach  Tölz  und  Mittenvald 148 

1.  Von  Töls  nach  dem  Walchensee  149.  —  2.  Die  Riss. 
Ueber  das  Plumser  Joch  nach  dem  Achensee  149. 

32.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Tegemsee,  Wild- 

bad Kreuth  und  den  Achensee 150 

1.  Ausflüge  von  Tegernsee.  Kaltenbrunn.  Keureuth.  Roth- 
aohfälle  150.  -  3.  Der  Unnutz  161. 

33.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Sohllersee  und 

Bayrisch  Zell 152 

1.  Von  Keuhaus  nach  Falepp.  Spitzingsee  152.  —  2.  Der 
Wendelstein  153.  —  3.  Von  Bayrisch  Zell  nach  Oberau- 
dorf  153. 

34.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Rosenheim  und 

Kufstein 153 

1.  Von  München  nach  Rosenheim  über  Holzkirchen  154.  — 

2.  Von  Brannenburg  auf  den  Wendelstein  154.  —  3.  Aus- 
flüge von  Kufstein.  Thierberg.  Kaiserthal  154.  —  4.  Tratz- 
berg.    8t.  Oeorgenberg  155. 

35»  Von  München  nach  Salzburg.   Ohiemsee 156 

1.  Ausflüge  von  Bernau  und  tJebersee.  Kössen.  Reit  im 
Winkel.  Ruhpolding  156.  —  2.  Von  Traunstein  nach 
Reichenhall  über  Inzell  157. 

36.  Von  München  nach  Linz  über  Simbach 157 

1.  Von  Braunau  nach  Steindorf  158. 


6* 


Yerzeichniss  der  wichtigsten  Gebäude,  Denkmäler  etc. 
zum  Plan  von  Mfinchen. 


Akademie  d.  Künste  F  1 
„     d.  Wissenseh.  D  1 

Alle  Hof E 

Anatomie G  6 

Aquarium D6 

Bahnhof  (Central)  .  C 4 

Bank,  bayr £4 

Bavaria A7 

Bibliothek F  2 

Blindeninstitut  .  .  .  F  2 

Börse E  4 

Botan.  Garten.  .  .  GS, 4 
Cadettencorps  .  .  .  .  C4 

Oaaemen. 
Artillerie  ....  F  6  4 
Gürassier  ....  F  6, 7 
Hofgarten  anf.)  .  F  4 
Türken  (Inf.) .  .  D  E  2 
Isar-,  alte  ....  F  Q  7 
—,  neue F  6, 7 

DenkmAler, 

König  Ludwig  I.  .  B3 

.      Max  I.  .  .  .  E4 

«      Max  II..  .  .  G5 

Kurf.  Maximilian .  E  3 

„    Max  Emanuel  E  4 

Dcroy,  Schel-    i 

ling,  Bumford,?  F65 

Fraunhofer  .  .  1 

Gärtner,  Kieme  S  6,  7 

Goethe D4 

Westenrieder,       J 
Gluck,  Kreit-      >  E 
mayr,  Orlando.  ' 

Schiller ES 

Diakonissenhaus  .  .  Dl 
Elisabethenspital  .  .  C6 
Erzbischöil.  Palast  .  E  4 

Erasiesserei B  1 

Feldhermhalle    .  .  .  E4 

Friedhof,  alter    C  D  7, 8 

.       neuer(südl.)C8 

Gebarhaus C6 

General-CüommAndo .  F  3 

Georgianum Fl 

Getreidehalle 
(Sehranne)  ...    D  E  6 

Glaspalast G4 

Glyptothek.  .  .  CD 2,3 
Herzog  Max  Burg    .  1)4 


Hofbräuhaus    .  .  .  .  Fö 

Isarthor F 

5  Karlsthor D5 


Kirchen. 
Allerheiligen-Huf- 
kirche   F4 

Anna-K G4 

Basilika C3 

Evangel.  K G  5 

Frauen-K E5 

Heiliggeist-K. .  .  .  Eö 
St.  Johannis-K. 

(Haidhausen)  .  .  H6 
Karmeliten-K.    .  .  D4 
Ludwigskirche  .  .  F 
Mariah.-K.(Auer-K.)F  8 

Miohaelis-K Dö 

Pcters-K E5 

Theatiner-K.    .  .  .  E4 
Krankenhaus,  allgem.  C6 
Kreis-Irren-Anstalt  .  H8 
KriegB-Minisierium  F  2, 
Kunst-Ausstellungs- 

gebäude G3 

Kunstgewerbeschule  G2 
Kunstgewerbeverein  D4 

Kunstverein F3 

Mariensäule Eö 

Marstall F  4 

Maximilianeum  .  .  .  Hö 
Max-Jos.  Erzlehungs» 

Inst Fl 

Militär-Lazareth  ..AI 
Minist,  des  Aeussern  E  4 
der  Finanzen  F  3 
des  Innern  n. 
Gultus    .  .  .  B4 

Münxe Fö 

National-Muaeum    FGö 

Obelisk D  8 

Odeon Ed 

FaUia. 
Prins  Luiipold  von 

Bayern ES 

Hersog  Max  in  Bay.  ES 

„      Karl  Theod.  F  3 

Witteisbacher  Pal.  E3 

Patholog.  Institut .  .  G  6 

Pinakothek,  alte   .  .  D2 

»         ,  neue  .  .  D  2 


Polizeidirection  .  .  .  E  5 
Polytechnikum  .  .  .  D2 

Post E  4,  5 

Priester-Seminar  .  .  F2 

Propyläen G3 

Bathhaus,  altes  .  .  .  E  5 

,  neues .  .  .  E  5 

Regierungsgebäude  .  G  5 

Reichsbank F3 

Reitschule F  4 

Residenz E  F  4 

Salinen-Gebäude  .  .  F2 
Schack'sche  Gallerie  C  3 
Schlachthaus  .  .  .  .  B8 
Schüssel,  Passage.  .  E5 

2  Sehwanihaler-Mus.  .  C5 

Siegesthor Fl 

Staatsschulden-Til- 

gungs-Gommission  D4 
Stadt-Zeughaus  .  .  .  E6 

Ständehaus E4 

Synagoge £6 

3  Telegraphen-Bureau  C  4 


Theater. 
Hoftheater    ....  F  4 
Residenz-Theater     F  4 
Theater  am  Gärtner- 
platz   E7 

Turnhalle   ...    Bl  D7 

Universität Fl 

Veterinärschule  ...Gl 

GaathAfe. 

a  Vier  Jahreszeiten  F  4, 5 
b  Bayrischer  Hof .  .  E  4 

c  Bellevue C  4 

d  Rheinischer  Hof  G  4,  5 

e  Detzer E5 

f  Englischer  Hof .  .  E  5 

Leinfelder D  4 

Marienbad D3 

i  Maximilian  ....  F  5 
k  Max  Emanuel  .  .  £4 
1   Europäischer  Hof  C  5 

m  Stephan G  5 

n  Oberpollinger .  .  .  D  5 
o  Bamberger  Hof  .  D5 
p  Augsburger  Hof   .  E  4 

q  Krone D  4 

r  Deutscher  Kaiser .  C  4 
S  Roth F  5 


^ 


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^    TT  v"   ff  ji  -f    li-\rr    .>    /.  \v-  r 


85 


23.  MtLnchen. 

Am  CentralbafMhof  (8.  87)  Wftrten  die  Omnibus  der  Oast- 

yPt'iJt}.    Kofferträger  vom  Bahnhof  cum  Wagen  bis  in  ÖÖkgr. 

bis  za  lOOlcgr.  40  Pf. ;  in  die  Stadt  ffir  kleinere  Oepäckstücke  20  Pf., 

8  Gepäck  Ms  öOkgr.  40  Pf.,  ÖO-iOOkgr.  80  Pf.  etc.    Droschke  vom 

r  in  die  Stadt  einsp.  1-2  Per».  60,  8  Pers.  60  Pf.,  sweisp.  1-4  Pers. 

I  10  V.  Km.  bis  6  U.  Vm.  doppelte  Taxe,  ausserdem  20  Pf.  Warte< 

'       Mk  frei;  grösseres  Gepäck  bis  Qßk^.  20 Pf.,  darüber 40 Pf. 

■»Vier  Jahresseiten  (PI.  a:F4,  5),   Haximiliansstr., 

>  84)  L.  1.20,  F.  1.20,  M.  um  lU.  8.T0,  um  6  U.  4.60 UT,   B.  80, 

IS  i  Ulf ;  «Bayrischer  Hof  (PI.  b:  E  4),  Promenadenplats,  Z.  von 

,  L.1,  F.  1.80,  M.  um  1  U.  8.60,  umöU.iuTöO,  B.TOPf.;  *Hdtel 

rue  (PI.  c:  G  4),  Karlsplats,  viel  Amerikaner  und  Engländer,   Z. 

^Ufan,  M.  SVa,   F.  1,  h.  und  B.  iJt  20;  «Rheinischer  Hof 

04«  &»,  Bayerstr.,  beim  Bahnhof ,  Z.  von  2«#  an,  L.  u.  B.  75,  F.  1, 

iU.  8,  um  6  U.  4uir;    «Hdtel  DetBer(Pl.e:  B  6),  Kaufingerstr. 

Inglischer  Hof  (PI.  f:  £5),  Dienerstr.  11  •,    Hdtel  Leinfelder 

D4),  Karlsplata;  *Marienbad  (PI.  h:  D  3),  Barerstr.  4,  Z.  von 

,VLB.i,V.iJf  (grosser  Garten,  warme  und  kalte  Bäder t  von 

bU  End«  April  Pension  7Jt)-,    «Hdtel  Maximilian  (PI.  i: 

IVaxiailiansstr.  (auch  (3af<,  s.  u.):  «Hdtel  Max  Emanuel  (PI. 

^),  Promenadenpl. ;  «Europäischer  Hof  (PI.  1:  0  6),  Bayerstr., 

oria,    Senefelderstr. ,     beide    nahe   am   Bahnhof;     «8tephan*8 

i  (Fl.m:  G  6),   Earlsplats  34;  Hotel  Kies sling,   Witteisbacher 

Franaiskaner,  Besidenastr.  9;    Oberpollinger  (PI.  n:  D5), 

Ofhifhor  (unten   sehr  besuchte  Restauration);   Bamberger   Hof 

J>5),    gegenüber;    «Augsburger    Hof    (PI.  p:   G4),     Krone 

:  D4),   beide  vor  dem  Karlsthor;  «Hotel  Achate,  Maximillans- 

>Zum  Deutsehen  Kaiser  (PI.  r:04),  Sohweiser  Hof,  beide 

Bahnhof.  —  Böteit  ffamis:  «Roth  (PI.  s:^  F  5),  Neuthurmstr. 

«r  Mazimiliansstr. ,   Z.  2Vs-8uf;  aum  Kappler,  Promenaden- 

fiOrient,  Sonnenstr.  >~  PauUmen:  Dahlweiner,  Karlsstr.  la, 

LauT;   Neu,    MaximUiansstr.  33;    Frl.   Schmidt,    Maffeistr.  3; 

l»nb  e  r  g ,  Bitennenitr.  47 ;  Hache,  Karolinenplatz ;  B  ü  r  g  e  r ,  Aka- 

Iv.  7;  Fürstenstr.  8a  (UI.)  etc.  —  Möblirte  Zimmer  iUf  QO-%4  50) 

l  Frau  B  o  th ,  Dachauentr.  15,  unweit  des  Bahnhofs. 

rend  des  (MoberfeiUM^  in  der  ersten  Woche  im  Getober,  ist  nur 

vheriger  Bestellung  auf  eine  Unterkunft  in  München  zu  rechnen ; 

klangen  sind  in  dieser  Zeit  cum  Theil  geschlossen. 

'  laser.    Maximilian,  de  TOp^ra,    Lorena,    Victoria 

n),  sämmtUoh  MaximUiansstr.,  zugleich  Restaurants;  Roth 

k),  mit  schönem  Saal;  Dengler,  Heck,  unter  den  Arcaden  im 

b;    Gafd   Odeon,    Odeonspl.  2;     Börsen-Caf^,    MaiTei-Str., 

lage;  Bavaria,  Philadelphia,  beide  Weinstr.;    Danner, 

or,  Probst,  alle  drei  am  Kurlsthor  (Abends  geschlossen) ;  G  a  f  ^ 

iSrial,    Schütsenstr. ,   vor  dem  Karlsthor;    Metropole,    dall* 

'     beide   Frauenplata;   Englisches    Gaf^   mit   Garten   (S.   86); 

,  Sonnenstr.;  Fritsoh,    Kaufingerstr.;    Perzel,  Greif,  beide 

kta;  Caf€  Central, Bosenstr.;  Unger er,  Briennerstr.  1;  Paul, 

iQc^lata;  Oermania,  im  Thal. 

^tiabivaer  (zugleich  Restaurationen) :    «Grodemange,  Residenz- 

b19;    «Sehleloh,  Briennerstrasse  8,  Ecke  des  Maximiliansplatzes ; 

rspaeher,  im  Kunatgewerbehaus  (8.  123),  Pfandhausstr.,  hübsches 

;  «Rathskeller  (8.  121);  «Schimon,  Kaufingerstr.  15;  «Bckel, 

».  16;  Neuner,  Henogspitalstr.  20;   «Funk,  Promenadenpl.  15; 

r «May er,  Keuhauserstr.  9  (hübsches  Local);  Kurtz,  Augustiner- 

;Mittnaoht,  Fürstenstr.  2;  Michel,  Rosenstr.  11  (Ungarweine); 

Behwanthalerstr.  18  (griech.  Weine);    Haus  er,    Rindermarkt  8; 

"iner  Weinstube,    Bayerstr.,    beim   Bahnhof;     Spanischer 

salon,  Ottottr.  8a. 

itaarati«a«B  In  den  Hdtels  und  den  meisten  Bier-  und  Kaffehäusem ; 
»ilian,   de  rOpöra,  Lor^ns,  Victoria,  all«  MaximUians- 


86    Route  23.  MÜNCHEN.  Burhäuser. 

Strasse;  Roth,  Neutharmstr.  (s.  ob.);  Fransiskaner,  der  Post  gegen- 
über; Heck,  unter  den  Arcaden;  Oberpollinger  (s.  oben);  Eng- 
lisches Gaf6;  Max  Emannel,  Promenadenplata ;  Stadt  London, 
FranenplatB;  Per  Bei,  M  arienplats ;  im  Aquarium,  Färbergraben; 
Deutsches  Haus  am  Karlsplats;  Oesterreich.  Restauration  (tur 
Stadt  Wien)^  Dienerstr.  20  (Pilsner  Bier,  Tiroler  Wein). 

Biethinaer.  Das  Hofbräuhaus  am  Platal  (PI.  F  6),  wo  angeblich 
das  beste  M  unebener  Bier  gebraut  wird,  gehört  in  den  Münchener  Sehens- 
würdigkeiten ;  Einrichtungen  und  Bedienung  sind  neuerdings  wesentlich 
besser  geworden.  Ist  das  Bier  gut,  so  sind  Haus  und  Hof  den  gansen  Tag 
voll  von  Menschen  aller  Stände;  im  Juli  und  August,  wo  selten  mehr 
echtes  Hofbräuhausbier  au  haben,  ist  der  Andrang  weniger  stark.  Gegen- 
über Restaur.  Platsl;  Orlando  di  Lasso;  Regensburger  und 
Nürnberger  Wurstküehe.  Oberpollinger  (s.  oben)  am  Karls- 
thor ;  Hirschbräu,  Färbergasse  (grosse Bierhalle  im  Souterrain) ;  F r  a n- 
siskaner,  der  Post  gegenüber;  Psehorr,  Spatenbräu,  beide  Ken- 
hauserstr. ;  Mathäser  Bräu,  neben  Staehus ;  Europ.  Hof,  Senefelder- 
strasse  (Augustiner Bier) ;  K  a  p  p  1  er ,  Promenadenstr. ;  A  c h  a  t z ,  Dultplats 
8;  Sternecker  im  Thal;  Hacker,  Sendlingerstr. ;  Gaf^  Bock,  vor 
dem  Isarthor,  und  viele  andere.  Die  Bierkeller  vor  den  Thoren,  von 
Anfang  Juni  bis  Ende  September  geöffnet  und  sehr  besucht,  sind  Sommer- 
locale  Münchener  Bierbrauer,  die  aber  gleichseitig  auch  in  der  Stadt 
schenken.  Hübsche  Aussicht  im  Fransiskanerkeller  am  r.  Ufer 
der  Isar  (S.  124);  Hirsohbräukeller,  Herbststrasse;  Hackerbräa, 
Spatenbräu,  beide  Bayerstr.;  Bavariakeller,  Theresienhöhe,  bei 
der  Bavaria.  Ausser  dem  gewöhnlichen  Bier  giebt  es  einige  Arten,  die 
man  nur  su  gewissen  Zeiten  trinkt:  BaltcUor  oder  Zwiherlöl^  ein  sehr 
starkes  Bier,  in  der  ersten  Aprilhälfte;  Boek,  das  alte  berühmte  Eimbecker 
Bier,  aus  viel  Malz  und  wenig  Hopfen  bereitet,  welches  im  16.  Jahrh. 
über  Nürnberg  nach  München  kam ,  im  Mai  und  in  der  Frohnleichnams- 
octav.  Die  gesammte  Biereneugung  in  München  betrug  im  Jahre  1879 
1,281,131  Heotoliter ,  wovon  in  der  SUdt  allein  1,081,926  Hectoliter  con- 
snmirt  wurden.  (Das  Hofbräuhaus  ist  in  der  Boekzeit  seit  1880  geschlossen.) 

Ooneert-Locale.  Centralsäle,  Neuthurmstr. ;  KiTs  Colosseum, 
Müllerstr.;  Englisches  Oaf^,  mit  Garten,  Maximiliansplatz. 

Oonditoreien.  Rottenhöfer,  Residenzstr. 26 ;  H o f ,  Promenadeplatz 6. 

Btder.  Marienbad  (8.  85);  Giselabad  (Sold itz),  Müllerstrasse 
291/2;  Wöstermayr,  Müllerstr. 46;  Volksbad,  Baaderstrasse  6,  beide 
mit  Schwimmanstalt;  Hofbad,  Annastr.  4;  Bad  Brunn thal  (8.  126), 
Zimmer  und  ärztliche  Behandlung  von  15  •#  an  bis  zu  60 UK  wöchentlich. 

Droschken  und  Fiaker.  Drosehkm  (Einspänner)  V«  8t.  1-2  Pers.  60. 
3  Pers.  60 Pf.;  V«  »t.  lUV  u.  Iuir20;  */«  8t.  luVöO  u.  1UV80;  1  St.  %S  u. 
2Ur40;  IVi  St.  2UV60  u.  8u»;  U/2  St.  SJf  u.  3^160;  2  St.  ijf  u.  4Uir80; 
3  8t.  öJt&O  u.  6Ur80Pf.;  jede  weitere  1/4  St.  40  oder  60  Pf.  —  fiaker 
(Zweispänner)  1/4  8t.  1-4  Pers.  iJt,  6-6  Pers.  luVlOPf.;  VsSt.  2ur  u.  2uV20; 
s/4  St.  2Ür60  u.  2Uir80;  1  8t.  duT  n.  3ur40;  VU  St.  3^170  u.  4Ur20;  K/sSt. 
4ur40  u.  6uir;  2  St.  6^180  und  6^80;  3  St.  SJf90  u.  »UTSO;  jede  weitere 
1/4  St.  70  oder  80  Pf .  —  Besondere  Fahrten :  Bavaria  Einsp.  (1-2  Pers.) 
ijL  Zweisp.  (1-4  Pers.)  lUTSO;  Ghines.  Thurm  70  u.  US  SO;  Brunnthal 
80  Pf.  u.  U#80;  Bogenhaueen  1  u.  2uV;  Kleinhesselohe  ijt  u.  2UV80; 
Nymphenburg  %M  u.  3Jt  60.  Die  Ortstarife  gelten  nur  für  die  Fahrt  nach 
den  betr.  Orten;  wenn  der  Wagen  aur  Rückfahrt  benutzt  wird,  kommt 
der  Zeittarif  in  Anwendung.  —  Die  erste  Viertelstunde  wird ,  sowie  die 
Fahrt  begonnen  hat,  ohne  Rücksicht  auf  kürzere  Dauer  der  Fahrt  voll 
bezahlt.  Jede  folgende  V4  St.  wird  für  voll  bezahlt,  wenn  mindestens 
6  Min.  seit  Beginn  verflossen  sind;  sonst  sind  nur  10  bez.  20  Pf.  zu  ver- 
Küten.  Für  Beleuchtung  ist  von  eingetretener  Dunkelheit  bis  10  U.  Nachts 
10  Pf.  pr.  1/4  8t.  zu  zahlen.  Von  10  U.  Nachts  bis  6  U.  Morgens  bei  allen 
Fahrten  doppelte  Taxe  (keine  Beleuchtunesgebühr) ;  bei  Fahrten  vom 
Bahnhof  ausserdem  20  Pf.  Wartegeld  (bei  Tage  nicht).  Kleines  Handge- 
päck frei;  grosseres  bis  26  kgr.  20Pf.,  darüber  40  Pf. 

Fferdebalia  (Tramwtiif)  alle  6  Min.  von  der  Nymphenbnrger  Str.  über 
den  Bahnhofsplatz  zum  Promenadeplatz,   vom  Bithnhofsplatx    über  den 


Sammhingm.  MÜNCHEN.  23,  Route,   87 

SendlingerthorpUtB  und  die  Au  Aach  dem  Ostbahohof,  von  der  Theresien- 
höhe  aber  den  Bahnhofplats ,  den  Daltplats,  die  Lndwigastnuise  nach 
Schwabing.    Einf.  Fahrt  10,  Doppelfahrt  16  Pf. 

Omnibu  vom  M arienplatE  zum  Bahnhof  alle  6  Min.  \  alle  V«  ^^'  dnroh 
die  Maximiliansstrasse ,  Ludwigsstrasse ,  Vorstadt  An ,  Thal ,  Stiglmaler- 
platz;  alle  y^Si.  Briennerstrasse  und  Karlsstrasse.    Fahrt  10  Pf . 

Post  (PI.  B  4^)  am  Max-Josephsplats  (8.  90)  und  am  Bahnhof.  — 
Telegraphen-Bnroan  (PI.  C  4)  Bahnhofstr.  1,  in  der  Post,  im  Börtenbazar 
(Maffeistr.)  etc. 

Bahnhöfe.  Centralbahnho/  (PI.  G  4).  Kopfstation  für  sämmtliche 
Bahnlinien  (Keubau  erst  zum  Theil  vollendet).  —  SOdbahnhof  (früher  Stat. 
Thalkirehen,  8. 157)  und  Ostbahnhof  (früher  Stat.  Haidhausen,  S.  157),  beide 
an  der  Bosenheimer  und  Braunauer  Linie. 

OienstmAnner  für  einen  Gang  bis  zu  1km  im  Innern  Stadtbeairk  incl. 
15kg  Gepäck  20  Pf.,  jeder  weitere  km  10  Pf.,  Transporte  bis  au  lOOkc  der 
ente  km  ÖO  Pf.,  jeder  weitere  30  Pf.,  Stundenarbeit  die  erste  St.  00 Pf., 
jede  weitere  40  Pf.,  etc. 

Theater.  K.  Hof-  u.  National-Theater  (PI.  F4;  8.  92),  Opern- 
Forstellungen,  meist  Sonnt.,  Ho.,  Do.,  Fr.  (im  Juli  geschlossen);  Parket- 
sitz  2'/s-öur,  Balkonsitz  1.  Reihe  di/2-6Ur,  3.  Reihe  2V»^Ur,  Parket- 
Stehplatz  2-4«#,  Parterre  lUT  40  Pf.  Anfang  6Vr7  U.  Billet- Verkauf  bei 
Tage  9-12  U.,  Eingang  In  der  Maximiliansstr. ;  Vormerkgebtthr  30  Pf.  — 
K.  Residenztheater  (PL  F4;  8.  98),  für  Schauspiele  etc.,  Vorstellungen 
Sonnt.,  Dinst.  und  Samst.*,  Mittelpreise:  Parket  2uf  öO,  Balkon  1.  Reihe 
3UVÖ0,  I.  Bang  9Jf,  IL  B.  1  UT  70.  Anfang  6V3-7  U.  —  K.  Theater 
am  Qärtnerplatz  (PL  E7:  S.  125),  Lustspiide,  Operetten,  Volks- 
stücke  etc.-,  Sperrsitz  lUTSO,  1.  Bang  2Jt80,  IL  R.  luT  60. 

mutiraansik  um  12  U.  an  der  Hauptwache  (8. 121 ;  PL  O  5),  sowie 
Di.,  Do.,  Sa.  in  der  Feldhermhalle  (8.  94);  im  Sommer  bei  gutem  Wetter 
aueh  Mittwoch  Abends  zwischen  5  und  6  U.  im  Hofgarten ,  und  Samstag 
am  dieselbe  Zeit  beim  Ghines.  Thurm  im  Engl.  Garten  (8.  128). 

Sammliinren  etc. 
Akademie  der  WU»en$ehafUn  (8. 122),  paläontolog.,  mineralog.  n.  zoolog. 
Sammlung,  Mid  bis  October  So.  10-12,  Mi.,  Sa.  2-4  U. ;  für  Fremde  nach 
Anmeldung  tagl.  10-11. 
AnatomUeh-patholog.  Scmmhmg  (S.  124),  tägl.  10-12  u.  2-4  U.  (Trkg.). 
AnUquarium  (8.  115),  Di.  u.  Sa.  8-12  U.  (im  Winter  nur  Di.  10-12  U.). 
Aquarium  (8. 124),  tägl.  9-7  U.  luV. 
Armee-Museum,  s.  Zeughaus. 
*Baoaria  und  Ruhmeshalle  (8.  126) ,  im  Sommer  den  ganzen  Tag ,  Eintr. 

40Pf. 
*BibHothek  (S.  95),  täglich,  ausser  Sonnt.,    9-1  U.  (vom  16.  Aug.  bis  30. 

Sept.  10-12),  Trinkgeld  Vzl^^- 
Botmischer  Garten  (S.  120),    tägl.  ausser  an  Sonn-  u.  Feiertagen  (»-6  U., 

die  Warm-  u.  Troekenhäuser  Sonnt,  u.  Donn.  2-5  U. 
Ertffiesserei  (8.  120),  tagl.  1-6  U.,  Sonnt.  12-2,  Eintr.  40Pf. 
Bthtkograph.  Museum  (8.  93),  Mittw.  u.  Sonnt.  9-1  Uhr. 
'Glyptothek  (8.  116),  Mo.  u.  Fr.  8-12  u.  2-4  U. ,    Mi.  8-12  U.    (im  Winter 

Mont.,  Mittw.  u.  Freit.  10-1  U.). 
Gyps€ibgüsse  (8.  93),  Mi.  u.  Sa.  3-5  U.,  im  Winter  %A  U. 
Handseiehnungen  (in  der  alten  Pinakothek,  8. 111),  Di.  u.  Fr.  9-1  U. 
*Ho/-Theater  (8.92),  innere  Einrichtung,  Mo.,  ML,  Sa.  2  U.  präeis;  50 Pf. 
Kauibach-Museum  (Nachlass  W.  v.  Kaulbaehs,  8.  97),  tägl.  1-5  U. 
Kunstausstellung   der  Münchener  Künstlergenossenschaft  im   Kunstaus- 
stellungsgebäude (8.  118),  von  AprU  bis  Oct.  tägl.  9-5  U.,  Eintr.  40  Pf. 
—  Permanente  Ausstellung  femer  hei  *  Wimmer  A  Oo,^  Brienner  Str.  3; 
neisehnumn,  Maximiliansstrasse  2 ;  van  Gelder,  Karolinenplatz  1 ;  Meil- 
linger,  Karlattr.  10,  u.  A. 
Kunstgewerbeverein  (ß.  123),  Pfandhausstr.  7  (permanenteAusstellung  kunst- 
gewerblicher Erseugnisse),  tägl.  8-6  U.  frei  zugänglich. 
.Kunstverein  (8.  94),    einmaliger   freier   Eintritt  10-6  U.  täglich    ausser 
Samstag  nach  Einf  abrang  durch  ein  Mitglied  oder  den  Secretär  (1.  Stock) 
wo  auch  Eintrittskarten  auf  4  Wochen  für  2Ur. 


88   RouU23,  MÜNCHEN.  Stundenzettel, 

Kup/ersUeheabinet  (8.  111),  Mo.,  Do.  9-12,   Di.  u.  Fr.  9-1  U.  (im  Winter 

nur  Di.,  Fr.  9-11  ü.). 
Maillinger'sche  Seanmlung  {S.  124),  So.  Do.  10-2  U. 
Marstall,  kgl.  (PI.  F  4),  tägl.  2-4  U.,  nar  mit  besondrer  Erlanbniss  (Trkg. 

50  Pf.). 
Maximilicmeum  (histor.  Oemälde ,  S.  100),  im  Sommer  Mittw.   n.  Samst. 
10-12  U.  (an  andern  Tagen  und  während  des  Winters  nur  mit  besondrer 
Erlaubniss  des  Directors). 
Münesammlunff  (in  der  Akademie,  S.  123)  mit  besondrer  Erlaubniss. 
*Natianal-Mu*eum  (S.  97),  Mai  bis  September  9-2  U. ,    October  bis  April 
10-2,  Eintr.  So.  u.  Do.  frei,  Di.,  Mi.,  Fr.,  8a.  iJf,  Montag  geschlossen. 
I/^aturalien-Cabinet  s.  Akademie. 
''Nibelungen-mie  (S.  92)  s.  Residenz. 

Odyssee-Säle  (S.  91)  s.  Residenz  (geschlossen). 
^Petre/aeten-Samnaung  (8.  122)  s.  Akademie. 

*  Pinakothek,  alte  (S.  101),  tägl.  ausser  Samst.  9-3  U.  (im  Winter  9-2  U). 
^Pinakothek,  neue  (S.  112),  im  Sommer  8-12  u.  2-4  U.,  im  Winter  10-2  U., 

So.,  Di.,  Do.,  Sa. 
'^PorgeUangemälde  (in  der  neuen  Pinakothek ,   S.  112),  9-1  U.,   Sonntag, 

Dinstag,  Donnerstag,  Samstag. 
Rathhaus,   neues  (S.  121),    die  Siteungssäle  in  der  Regel  12-3  U.,    Anmel- 
dung beim  Hausmeister  (Trinkg.). 
Kgl.  Residenz  (8.  90):  *Fesisaalbau  (S.  91)  und  *Ntbelunffensäle  (S.92)  tägl. 
ausser  Sonntags  Vorm.   11  ü.,  Trinkg.   yt-iJf,  Nibelungensäle  50  Pf. 
(wer  nur  die  letzteren  sehen  will,  finde  sich  gegen  12  17.  im  Grottenhof 
ein;  S.  90).    Odysseesäle  geschlossen.     *Scha(tkammer  (S.  91)  Dinst.  u. 
Freit.  9V2-lli  ReicheKapelle  (S.  91)  Mont.  u.  Donn.  9V2-11  gegen  Karten 
die  in  beschränkter  Zahl  im  k.  Obersthofineisterstab  in  der  Residenz 
ausgegeben  werden  (Schatzkammer  50 Pf.,  Reiche  Kapelle  frei). 
«■v.  SehaekUehe  Oemälde-Gallerie  (S.  118),  tägl.  2-5  U.  (Trinkg.  ^/i-iOf}. 
"ScTiaixkammer  (S.  91),  s.  Residenz. 
Schlachthaus  u.   Viehhof  (8.124),    an  Wochentagen  7-5,    Sonnt.  10-2  ü.; 
Eintrittskarten  zu  20  Pf.  in  der  Restauration. 
*Sehi9anthaler- Museum  (S.  123),  9-2  U.  Mont.,  Mittw.  u.  Freit. ;  für  Fremde 

gegen  Eintrittsgeld  (35  Pf.)  täglich  zu  jeder  Stunde. 
Sternwarte  (8.  127),  auf  Anfrage  beim  Director  zugänglich. 
Vasen-Sammlung  (8.  111),  in  der  alten  Pinakothek,  9-1  U. ,  tägl.  ausser 

Mittw.  u.  Samst. 
Zeughaus,  kgl.,  mit  dem  Armee-Museum  (S.  120),  So.,  Di.,  Do.  9-11  U. 
Btundenxettel.  Täglich :  Alte  Pinakothek  9-3  U.,  Samst. geschlossen-, 
Bibliothek  9-1  U.,  Sonnt,  nicht;  Kunstverein  10-6  U.,  Samst.  nicht;  Erz- 
giesserei  1-6  U.,  Sonnt.  12-2  V. ;  K.  Residenz  11  U.,  Sonnt,  nicht;  National- 
museum Mai-Sept.  9-2  U.,  Oct.-April  10-2  U.,  Montag  geschlossen;  neues 
Rathhaus  12-3  IJ.;  v.  Schack'sche  Gallerie  2-5  U.;  Anatomisch  -  patholog. 
Sammlung  10-12  u.  2-4  U. ;  Aquarium  9-7  U. ;  Botan.  Garten  6-6  U.,  Sonnt, 
nicht.  —  Kirchen:  Frauenkirche,  Theatinerkirche,  Basilika  und  Auer^ 
kirche  sind  den  ganzen  Tag  geöffnet;  Allerheiligen  -  Hofkirche,  Ludwigs- 
u.  Michaelskirche  nur  Vorm.  bis  12  U.  (Nachm.  gegen  Trinkg;.).  —  Militär- 
musik s.  8.  87. 

Sonntag:  in  der  Michaels- Hofkirehe  um  9  U.  beim  Hochamt  alte 
classische  Musik  (von  Palestrina,  Orlando  dl  Lasso,  Pergolese  u.  A.),  an 
den  Advents-  u.  Fasten-Sonntagen  nur  Vocal-Compositionen,  ebenso  wäh- 
rend der  Charwoche,  am  Grünen  Donnerstag  und  Gharfreitag  7  U.  Ab.  ein 
grossartiges  Miserere  von  Allegri  u.  a.,  während  die  Kirche  nur  von  einem 
aus  800  Flammen  gebildeten  schwebenden  Kreuz  erleuchtet  ist;  Militär- 
messe in  derselben  Kirche  mit  Militärmusik  um  lO^/s  U.  (nur  bei  An- 
wesenheit des  Hofes);  Kirchenmusik  in  der  Frauenkirche  um  9U.,  in  der 
Allerheiligenkirche  11 V2  U.  —  Wachtparade  (8.  87)  12  U.,  Neue  Pinakothek 
8-12  u.  2-4 17. ;  Porzellangemälde  9-1  U.,  Vasensammlung  9-1 TJ.,  Ethnograph. 
Museum  9-1  IT.,  Naturaliencabinet  u.  Petrefacten  -  Sammlung  10-12  Ü. ; 
Maillingersche  Sammlung  10-2  U.,  Zeughaus  911  U.  —  Montag:  Glypto- 
thek 8-12  und  2-4  U. ,  Reiche  Kapelle  9V2-11  U. ,  Kapferstichsammlung 
9-12  U.,  Schwanthaler- Museum  9-2  U.  (vgl.  oben);  Hof-Theater,   Inneres 


OeiehiehUichei,  MÜNCHEN.  23.  Route,   89 

2U.  —  Dinstag:  SehftUkammer  9Vs-ll  U-;  l^ene  Pinakotliek  8-13  und 
24  ü. ,  Porsellangemälde  9-1  V. ,  Handseicbnungen  u.  KupferstichBamm- 
lung  9-1  U.,  Vaflensammlung  9-1  U.^  Antiquarium  8-12  U. ;  Zeugbaaa 
9-11  U.  —  Mittwoch:  Glyptothek  8-12  U.,  Maximüianeum  10-12  U., 
Gyp«abgü88e  3-5  U.,  Scbwanthaler  Museum  9-2  U.,  Ethnograph.  MuMum 
9-1  ü.,  Natttralieneahinet  und  Petrefactensammlung  2-4  U.^  Hof-Theater, 
Inneres  2  TT.;  MUitärmusik  im  Ho^rten  5-6  U.  Ab.  —  Donnerstag: 
Reiche  Kapelle  9Vs-ll  U.,  Nene  Pinakothek  8-12  und  2-4  U.,  Porzellange- 
mälde u.  Kupferstichsammlung  9-1  U.,  Maillingersohe  Sammlung  10-2  Ü., 
Zeughaus  9-11 U.  —  Freitag:  Schatokammer  9Vs-ll  U.,  Glyptothek  8-12 
und  2-4  U. ,  Handzeiehnungen  und  Kupferstichsammlung  9-1  u.,  Schwan- 
thaler- Mus.  9-2  U.  —  Samstag:  Alte  Pinakothek  geschlossen.  Neue 
Pinakothek  8-12  u.  2-4  U.,  Porsellangemälde  9-1  U.,  Maximilianeum 
10-12  U. ,  Gypsabgüsse  3-5  U. ,  Katuraliencabinet  und  Petrefacten-Samm- 
Ittiig24U.,  Antiquarium  8-12  U.,  Hof-Theater,  Inneres  2U.,  Militärmusik 
beim  Chines.  Thurm  im  Engl.  Garten  5-6  U.  Ab.  —  Als  Erholung  von  den 
Kunstgenüssen  ist  eine  «Spazierfahrt  (Fiaker  s.  8.  86)  im  Engl.  Garten 
(S.  126)  zu  empfehlen. 

Bei  beschränkter  Zeit:  «Alte  Pinakothek  (8.  101),  «NaÜonal- 
Mttseum  (S.  97),  «BasUika  (S.  120),  «Besidenz  (S.  90),  «SchacVsche  Gal- 
lerie  (8.  118),  «Glyptothek  (8.  116). 

Konehea  (519m),  die  Hauptstodt  Yon  Bayern,  mit  230,000 
Elnw.  (24,000  Prot.,  12,000  Sold.),  liegt  in  der  bayiisclien  Hoch- 
ebene, znm  groBsten  Theil  auf  dem  1.  Ufei  der  reissenden  Isar,  die 
7km  oberhalb  der  Stadt  aus  tief  eingerissenem  Deflltf  berYorbricht. 
Das  r.  Ufer  behält  noch  bis  einige  Standen  unterhalb  eine  Höhe 
Ton  25-30m  und  geht  dann  erst  in  grosse  Torfmoore  über.  Das 
Hochgebirge  ist  südl.  etwa  40km  entfernt,  doch  nur  Yor  Eintritt 
Ton  Regenwetter  in  schärferen  Umrissen  sichtbar.  Plötzliche  Tem- 
peraturwechsel  sind  bei  der  hohen  Lage  der  Stadt  und  der  Nähe 
der  Alpen  nicht  selten  und  dem  Fremden  ist  besonders  Abends 
Yorsicht  anzurathen. 

München  verdankt  seine  Gründung  Heinrich  dem  Löwen,  der  1158 
hier  eine  Brücke  über  die  Isar  baute  und  einen  Zoll,  eine  MünzstKtte 
und  Salzniederlage  errichtete.  Der  Boden  gehörte  angeblich  den  Mön- 
chen yon  Schäftlam,  woher  der  Xame  der  8tadt  (forum  ad  Monachos, 
Muniehen)  und  das  Mönehlein  im  Wappen  («Münchner  KindeP).  Unter 
den  Wittelsbachem  hob  sich  die  Stadt  bald.  Otto  der  Erlauchte  (f  1203) 
verlegte  seine  Residenz  nach  München-,  sein  Sohn  Ludwig  der  Strenge 
baute  den  Alten  Hof  (S.  97).  Kaiser  Ludwig  der  Bayer  erbaute  die 
ihm  treu  ergebene  Stadt  nach  dem  Brande  von  1327  grösstentheils  neu 
(sein  Qnh  in  der  Frauenkirche,  8.  122).  Hersog  Albrecht  V.  gründete 
die  Bibliothek  und  die  Kunstkammer,  von  der  noch  Antiquarium,  Münz- 
kabinet  und  Theile  des  Kationalmuseums  stammen.  Kurfürst  Maximi- 
lian I.  (1007-1651)  erbaute  das  Zeuehaus  und  die  alte  Residenz*,  er  er- 
richtete nach  der  Schlacht  am  Weissen  Berge  die  Mariensäule  (S.  121). 
1631  hielt  sich  Gustav  Adolph  längere  Zeit  in  München  auf.  Kurfürst 
Maximilian  III.  Joseph  gründete  1757  die  Akademie  (S.  122)  i  unter  seinem 
Nachfolger  Carl  Theodor  von  der  Pfalz  wurden  die  Festungswerke  abge- 
tragen. König  Maximilian  I.  Joseph  (f  1825)  trug  durch  Aufhebung  der 
Klöster  und  durch  Keubauten  zur  Neugestaltung  der  Stadt  erheblich  bei ; 
der  eigentliche  Schöpfer  des  neuen  Münchens  aber  ist  sein  Sohn  König 
Lddwio  I.  (t  1868).  Schon  als  Kronprinz  hatte  er  Kunstwerke  gekauft 
(Aegineten,  sog.  Uioneus)  und  Künstler  (Oomelius)  geworben.  Im  Laufe 
einer  231ährigen  Regierung  hob  er  München  zum  Vororte  deutscher  Kunst. 
Klente  (f  186&)  führte  vorzugsweise  seine  architektonischen  Plane  aus 
(neben  Klenze  wurden  noch  Oärtner^  Ohlmüller,  Ziehland  beschäftigt)  ^ 
der  unermüdliche  Sehwcmthältr  (f  1848)  besorgte  dfen  plastischen  Sehmuck, 
CwntUu»  (t  1867)  und  dessen  Schüler  belebten  die  Wände  mit  monumen- 


90   Route  23.  MÜNCHEN.  Residenz. 

talen  Schilderungen.  Eine  dauernde  Spannung  zwischen  Cornelius  und 
Klenze  trübte  schon  in  den  dreissiger  Jahren  den  Frieden;  als  der  König 
sich  der  Seite  der  Gegner  zuneigte,  verliess  Cornelius  München  und 
übersiedelte  nach  Berlin.  Da  auch  Kaulbaeh  (f  1874)  über  ein  Jahr- 
zehnt vorzugsweise  in  Berlin ,  Schmnd  (f  1874)  auf  der  Wartburg  arbei- 
tete ,  so  begann  der  Glanz  Münchens  allmählich  zu  dunkeln ,  doch  nur 
vorübergehend.  Auf  dem  Gebiete  der  Architektur  und  Sculptur  leistete 
zwar  München  nichts  Hervorragendes  (der  bedeutendste  Bildhauer  Zum- 
buseh  übersiedelte  nach  Wien),  als  Hauptsitz  der  Malerei  behauptete  es, 
sich,  wenn  auch  unter  gänzlich  veränderten  Verhältnissen.  Während  die 
Münohener  Malerei  sich  ehedem  durch  die  strenge  stilistische  Richtung 
ausgezeichnet  hatte  und  auf  den  Ruhm ,  die  romantische  Kunst  wieder 
belebt  zu  haben,  besonders  stolz  war,  hat  die  jüngste  Generation  ihr 
Augenmerk  fast  ausschliesslich  auf  Farbenstudium  geworfen  und  der 
technischen  Seite  der  Ausführung  besondere  Auftnerksamkeit  geschenkt. 
Karl  Pilotff^t  (geb.  1826)  Schule  ist  gegenwärtig  die  angesehenste  in  Deutsch- 
land, ja  vielleicht  die  besuchteste  in  Europa,  Namentlich  Ost-Europäer 
haben  in  derselben  vielfach  ihre  künstlerische  Ausbildung  genossen  und 
-Münchens  Ruhm  wieder  in  weite  Kreise  ge^agen.  Zu  den  bekanntesten 
Malern  zählen  gegenwärtig  ausser  Pilotoy  der  Tiroler  ße/reffger^  Fritz 
Kaulbaehy  Ed.  Orüttner^  Ludioig  von  Hagn^  F.  Lenbaeh^  W.  Le&>ly  W.  Lin- 
denseJtmitt,  Oäbriel  Max^  W.  Distz,  F.  Aditmy  F.  Volts  u.  A. 

Im  Gentram  der  Stadt  und  des  Verkehra,  unweit  der  Scheide- 
linie der  älteren  nnd  neueren  Stadttheile,  liegt  der  Max- Josephs- 
Platz  (PI.  E  4).  In  der  Mitte  erhebt  sich  das  *  Denkmal  de« 
Königs  KazI.  Joseph  (f  1825),  inrelches  zur  25  j ährigen  Regie- 
rungs-Jubelfeier  die  Bürger  Münchens  errichteten  (nach  der  In- 
schrift im  Jahr  1824,  fertig  geworden  erst  1835),  sitzende  Kolos- 
salstatue (3,5mhoch)auf  einem  7,5m  hohen,  mit  Reliefs (Landwirth- 
schaft,  Kunst,  Verfassung,  Eintracht  der  Gonf essionen)  geschmück- 
ten Sockel,  nach  Rauch' s  Modell  von  Stiglmayer  in  Erz  gegossen. 

An  die  Nordseite  des  Platzes  grenzt  die  königliche  Sesidenz 
(PI.  E  F  4).  Sie  besteht  aus  drei  Theilen :  südl.  nach  dem  Max- 
Josephs-Platz  dem  Köniifsbaiu ,  nordl.  nach  dem  Hof  garten  dem 
Festsaalbau,  in  der  Mitte  zwischen  beiden  der  alten  Residenz. 

Die  alte  Sesidenz,  unter  Kurf.  Maximilian  I.  1602-1619  yon 
H.  Schön  u.  Peter  Candid  erbaut,  umfasst  vier  offene  Höfe,  Kaiser- 
hof, Küchenhof,  Brunnenhof  und  Kapellenhof.  Eintritt  durch  den 
Kapellenhof  (mittleres  Portal  an  der  Residenzstr.).  Im  Durch- 
gang zum  Brunnenhof  der  Herzog  Christoph's  Stein  (Inschrift  an 
der  Wand);  1.  die  Treppe  hinauf  gelangt  man  zum  Herculessaal, 
von  wo  Vorm.  11  Uhr  die  Führung  beginnt  (vgl.  S.  88).  R.  der 
kleine  Orottenhof,  mit  Muschelgrotte  im  Zopfgeschmack ;  in  der 
Mitte  Perseus  nach  B.  Oellini,  rund  herum  Kinderflguren  mit 
Fischen.  In  der  Südostecke  führt  ein  Durchgang  in  einen  grössern 
Hof,  gleichfalls  mit  Brunnenfiguren  (Neptun  etc.),  aus  dem  man 
die  Nibelungensäle  im  Königsbau  betritt  (S.  92).  In  dem  an 
den  Kapellenhof  östl.  anstossenden  achteckigen  Brunnenhof  ein 
hübscher  Brunnen  mit  dem  Standbild  Otto's  von  Witteisbach  und 
andern  Figuren,  in  Erz  von  P.  Candid.  An  den  Brunnenhof  grenzt 
östl.  die  Allerheiligen-Hofkirche  (S.  93),  südl.  führt  ein  Durch- 
gang zum  Hoftheater  (S.  92). 


Mesidmt.  MÜNCHEN.  Boute  23.  91 

Die  inneren  Ränme  der  alten  Residenz  sind  im  Gescbmack  des 
xTn.  Jahrh.  prächtig  eingerichtet.  Gezeigt  werden  die  Kaiaer- 
oder  reichen  Zimmer ;  die  grüne  QdUerU  mit  unbedeutenden  ital. 
u.  nieder!.  Bildern ;  das  Seklafcabinet  mit  reich  yergoldetem  Bett 
(angeblich  800,000  fl.  Werth);  SpUgelcabinet  mit  kostbaren  Glä- 
Btem  etc. ;  Mtniattireneabintt  mit  Miniaturen  (St.  Hieronymus, 
Original  Ton  A.  Dürer). 

Die  *  Schatxkammer  (Eintr.  s.  S.  88)  enthält  eine  Menge  Kostbar- 
keiten in  Gold ,  Silber  und  Edelsteinen ,  u.  a.  den  grossen  blauen  „Haus- 
diamanteB**,  die  „pfälzische  Perle",  halb  weiss,  halb  sehwarz,  Trinkgefässe, 
Ordenszeichen  und  Kronen,  u.  a.  die  böhmische  Krone  Friedrichs  V.  von 
der  Pfalz,  1620  bei  Prag  erbeutet^  die  Kronen  Kaiser  Heinrichs  des  Hei- 
ligen und  seiner  Gemahlin  Kunigunde  vom  Jahre  1010;  eine  Beiteivtatuette 
des  h.  Georg  mit  dem  Lindwurm,  der  Ritter  von  ciselirtem  Goldguss,  der 
Drache  von  Jaspis ,  das  ganze  mit  Diamanten ,  Rubinen ,  Smaragden  und 
Perlen  besetzt«,  eine  2m  h.  ITachbildung  der  Trajans-Säule  in  Rom,  1768 
bis  1783  durch  den  Goldschmied  Valadier  gefertigt,  etc. 

In  der  Beiehen  Kapelle  (Eintr.  s.  3.  88)  Reliquien,  Gold-  und  Silber- 
arbeiten ^  zwei  Ältärchen  v.  Benv.  Cellini  (?);  das  kaum  0,iftm  lange  email- 
lirte  Taschen-Altärchen  der  Königin  Maria  Stuart  \  Kreuzabnahme  in  Wachs 
von  Michel  Angelo. 

'  Der  *Pe8t8aalbau  (Hauptfa^ade  nach  dem  Hofgarten  233m  1.), 
1832-42  im  spätem  ital.  Renaissancestil  in  der  Art  des  Palladlo 
von  KUnse  erbaut,  hat  einen  grossen  Balcon-Yorbau  mit  10  ioni- 
schen Säulen,  oben  zwei  Löwen,  zwischen  diesen  8  allegor.  Figuren 
in  Marmorkalkstein,  die  Kreise  des  Königreichs  darstellend ,  von 
Schwanthaler,  Im  Erdgeschoss  sechs  Säle  (in  jedem  vier  Gesänge) 
mit  enkaust.  *  Wandgemälden  aus  der  Odyssee,  von  Hiltensperger 
nach  Schwanthaler^ s  Cartons  (geschlossen,  s.  S.  88). 

Zum  ersten  Stock  führt  aus  dem  Durchgang  an  der  Ostseite 
des  Küchenhofs  eine  breite  Marmortreppe.  Bei  der  Führung  Vorm. 
11  Uhr  betritt  man  vom  Herculessaal  aus  durch  einen  langen  Cor- 
ridor  im  1.  Stock  unmittelbar  die  Vorzimmer. 

Neben  dem  Vorzimmer  der  Treppenaufgang  mit  6  stattlichen  Säulen 
aus  Untersberger  Marmor ;  Empfangszimmer  mit  Reliefs  von  Schwan- 
thaler; zweites  Empfangszimmer,  Ornamente  im  pompejan.  Geschmack 
yon HiUetutperffer.  —  Ballsaal,  die  Karyatiden  auf  den  von  Jon.  Säulen 
getragenen  Gallerien  aus  Papiermachd  von  Fleischmann  in  Nürnberg  \  far- 
bige Reliefs  (Amazonen-  und  Bacchantinnen-Tänze)  von  Schwanthaler.  — 
Zwei  Spielcabinette  mit  36  jvon  Stieler  in  Oel  gemalten  "^Bildnissen 
schöner  Frauen^  deren  Namen  der  Aufseher  nennt.  —  Bankett-  oder 
Schlachten-Saal,  mit  14  grossen  Oelgemälden  von  P.  Hessy  Kobell, 
Adam^  Heideck  und  Honten.  Scenen  aus  den  Kriegen  von  1805  im  Salz- 
burgischen (Bodenbühl),  1806  und  1807  in  Schlesien  (Uebergabe  von  Brieg, 
Belagerung  von  Breslau),  1809  in  Tirol,  Bayern  und  Oesterreich  (Arn- 
hofen ,  Eckmühl,  Wörgl,  Wagram),  1812  in  Russland  (Polozk,  Borodino), 
1814  und  1815  in  Frankreich  (Brienne,  Bar-sur-Aube,  Arcis-sur-Aube,  Saar- 
brücken). —  "Saal  Karins  d.  Gr.,  enkaustische  Gemälde  (Wandgemälde 
auf  Wachsgrund)  nach  Schnorr^s  Entwürfen  von  Jäger,  Giessmann  u.  A. 
gemalt.  Karl  vom  Papst  Stephan  II.  als  einstiger  Schirmherr  der  Kirche 
gesalbt;  Karl's  Sieg  über  den  Longobarden-König  Desiderius  bei  Pavia; 
Sieg  über  die  Sachsen,  Fällung  der  h.  Eiche  und  Aufrichtung  des  Kreuzes ; 
Synode  zu  Frankfurt;  Kaiserkrönung;  femer  12  kleinere  Bilder  aus  des 
Kaisers  Leben.  Zwischen  den  Fenstern  Alcuin,  Arno  und  Eginhard.  — 
"Barbarossa-Saal,  von  denselben  Meistern ,  Kaiserwahl,  Einzug  in 
Mailand,  Verbannung  Heinrichs  des  Löwen,  Einsetzung  Otto*s  von  Witteis- 


92   Bouie23,  MÜNCHEN.  Hoflhecatr, 

bach,  Versöhnang  mit  Papst  Alezander  m.  zu  Venedig,  Reicbsfest  in 
Mainz ,  Schlacht  bei  Iconium,  Tod.  Die  Reliefs  oben  von  SchtotmthtUer. 
—  ^Habsburger  Saal*,  meist  von  Schnorr:  Rudolphs  von  Habsburg 
Begegnung  mit  dem  Priester;  Rudolphs  Annahme  der  Kaiserwahl;  Sieg 
über  Ottokar  von  Böhmen,  Gericht  über  die  rhein.  Raubritter.  Fries 
Kindergruppen  von  Schwind,  den  Triumph  der  Künste  etc.  darstellend.  — 
^Thronsaal.  Zwölf  überlebensgrosse  prächtige  vergoldete  Standbilder 
in  Erzguss  von  Schwant?ialer,  Ahnen  des  Witteisbacher  Fürstenhauses  von 
Otto  dem  Erlauchten  bis  auf  Karl  XII.  von  Schweden:  ein  würdiger  über- 
raschender Schi  Abs  der  Wanderung. 

Im  Obergesclioss  des  an  den  Odeonsplatz  stossenden  Eckbaues 
die  Wohnzimmer  des  Königs  Ludwig  II.  mit  dem  grossartigen  neuen 
Wintergarten  (unzugänglich)  über  einem  Theil  des  Festsaalbaus. 

Der  Königsbau  (Fa^ade  nach  dem  Max-Josephs-Platz  12Öm 
lang),  1826-3Ö  Ton  Klenze  aufgeführt ,  nach  dem  Vorbild  des  yon 
Brunellesco  (1377-1446)  erbauten  Palazzo  Pitti  in  Florenz ,  doch 
durch  gebotene  Abweichungen  yom  Original  in  der  Gesammt- 
Wirkung  geringer.  Das  Innere  ist  mit  Marmorbildwerken  und 
Fresken  geschmückt,  die  Zimmer  des  yerst.  Königs  Max  II.  mit 
Bildern  aus  griechischen ,  die  der  Königin-Mutter  aus  deutschen 
Dichtem,  beide  nicht  zugänglich. 

In  den  s.w.  Räumen  des  Erdgeschosses  (Eintritt  durch  den  Grot- 
tenhof, 8.  S.  901  sind  die  prächtigen  ♦Nibblungbn-Fbbskbn  von 
Jul,  Schnorr,  1846  begonnen,  1867  Yollendet,  fünf  Säle  mit  19 
grossen  Wandbildern,  in  den  Lünetten  zahlreiche  kleinere  Bilder. 

Vor 8 aal:  die  Hauptpersonen  des  Gedichts,  Sigfried  u.  Chriemhild, 
dann  Hagen,  Volker,  Dankwart,  oben  der  Zwerg  Alberich,  der  Hüter  des 
Nibelungenschatzes ,  und  Eckewart,  Chriemhildens  Bote;  links  Günther 
und  Brunhild  \  die  Königin  Ute  (Günthers  Mutter)  mit  ihren  Söhnen  Ger- 
not und  Giselher  ^  Sigmund  und  Sigelinde,  Sigfrieds  Eltern ;  weiter  König 
Etzel  und  Rädiger,  Dietrich  von  Bern  und  Meister  Hildebrand.  Hoch- 
zeitssaal:  Sigfrieds  Rückkehr  aus  dem  Saohsenkrieg ;  Brunhildens  An- 
kunft zu  W.orms^  Sigfrieds  und  Chriemhildens  Trauung;  gegenüber  am 
Fenster  die  Uebergabe  des  Gürtels.  Saal  des  Verraths:  (am  Fenster) 
Streit  der  Königinnen  Chriemhild  und  Brunhild  vor  dem  Dom  zu  Worms ; 
Sigfrieds  Ermordung  durch  Hagen  an  der  Quelle;  Chriemhild  findet  an 
der  Domthür  Sigfrieds  Leichnam ;  Hagen  als  Mörder  erkannt,  da  die  Wun- 
den der  Leiche  neu  zu  bluten  beginnen.  Ueber  der  Thür:  Hagen  den 
Nibelungenschatz  in  den  Rhein  werfend.  Saal  der  Rache:  Untergang 
der  Helden  (am  Fenster),  Chriemhild  stellt  Volker  und  Hagen  zur  Rede; 
Kampf  auf  dem  Treppenaufgang  des  brennenden  Palastes ;  Dietrich  über- 
windet den  Hagen ;  Chriemhildens  Tod.  Ueber  den  Thüren :  Der  Helden 
letzter  Kampf:  Hagen  von  Dietrich  vor  Chriemhilde  geführt;  EtzeFs 
Klage.  Saal  der  Klage:  Bestattung  der  gefallenen  Helden;  die  Trauer- 
botschaft wird  nach  Burgund  gebracht;  Bischof  Pilgram  lässt  Todten- 
messen  singen  (von  Schnorr*s  Schülern). 

Das  königl.  Hof-  und  Kational-Theater ,  an  der  Ostseite  des 
Max- Josephs-Platzes  (PI.  F  4,  Vorstellnngen  s.  S.  87),  eines  der 
grössten  Deutschlands  (2200  Zuschauer  fassend ,  44m  h. ,  Ö7ni 
br.,  101m  tief,  die  Bühne  allein  29m  hr.  und  3öm  tief),  von  Fischer 
(t  1822)  erbaut,  wurde  nach  dem  Brande  von  1823  in  seiner  frü- 
hem Gestalt  von  Kltnze  in  11  Monaten  wieder  aufgebaut.  Es  hat 
einen  Porticus  von  8  korinth.  Säulen,  in  den  Giebelfeldern  Fresken 
nach  Schwanthaler'schen  Zeichnungen,  im  obern  Pegasus  und  die 
Hören,  im  untern  Apoll  und  die  Musen.    Sehens werth  die  innere 


Hofgartm.  MÜNCHEN.  23.  RouU.   93 

Einrichtoiig  (Eintr.  s.  S.  87).  Die  Wanderung  über  die  Bühne, 
durcli  die  Räume  der  Vorhänge  und  Maschinerien  bis  hinauf  zum 
Dach  (trefflicher  Ueberblick  über  Stadt,  Gegend  und  Gebirge),  und 
abwarte  durch  die  Garderobezimmerin  die  Souterrains  nimmt  1 1/2  9t. 
in  Anspruch.  —  Neben  dem  Hof-Theater  n.,  zwischen  demselben 
und  der  Allerheiligen-Hofkirche,  das  königl.  Rbsidbnz-Thbatbb, 
im  Bococostil  sehr  geschmackvoll  decorirt(Raum  für  800  Personen). 

Die  *All6rh«iligeii-Hofkireho  oder  neue  HofkapeUe  (Eintr. 
B.  S.  88),  an  der  Ostseite  der  Residenz,  ist  1826-37  yon  Kirnte 
im  byzantin.-roman.  Stil  nach  Motiven  der  Marcuskirche  in  Venedig 
und  der  Gapella  Palatina  in  Palermo  in  Basilikenform  erbaut,  48m 
1.,  29m  br.,  23m  h.  Die  Bogenstellungen  ruhen  auf  Säulen  von 
buntem  Marmor  mit  vergoldeten  Kapitalen ,  die  Wände  sind  mit 
verschiedenfarbigem  Marmor  belegt ,  Deckenwölbungen ,  Fenster- 
bogen und  Chornischen  auf  Goldgrund  von  H,  v.  Hess  und  seinen 
Schülern  ganz  al  fresco  gemalt.  Die  Bilder  deuten  auf  die  Drei- 
einigkeit, Gott  Vater  (altes),  Gott  Sohn  (neues  Testament)  und 
helliger  Geist.  Eigenthümlich  und  von  grosser  Wirkung  der  dem 
Auge  verborgene  Einfall  des  Lichts.  —  Während  des  Gottesdienstes 
ist  die  Kirche  nur  vom  Brunnenhof  der  Residenz  (S.  90)  aus  zu- 
gänglich. 

An  den  Festsaalbau  grenzt  nördl.  der  Hofgarten  (PI.  E  F3, 4), 
ein  mit  Bäumen  bepflanzter  Platz,  an  zwei  Seiten  von  offenen 
Areaden  umgeben ,  die  mit  der  Residenz  in  Verbindung  stehen, 
1827-34  mit  (jetzt  sehr  verdorbenen)  geschichtl.  und  landschaftl. 
Fresken  geschmückt.  An  den  Durchgängen  zunächst  der  Residenz 
drei  Fresken  von  KatUbaeh,  zwei  bayr.  Flusspaare  und  Bavaria.  Die 
gesehichtl.  Fresken  der  Westseite  stellen  Thaten  bayr.  Fürsten 
aus  dem  Hause  Witteisbach  dar,  von  Schülern  Cornelius*  ausgeführt; 
daran  reihen  sich  die  *landschaftlichen  Fresken ,  Gegenden  aus 
Italien  und  Sicilien ,  von  Karl  Rottmann ;  über  jedem  Bilde  ein 
Distiehon  von  Konig  Ludwig  I.  An  der  Nordseite,  deren  Felder 
ursprünglich  zur  Aufnahme  des  griech.  Landschafts-Cyclus  von 
Rottmann  (S.  113)  bestimmt  waren,  ganz  oben  39  kleine  enkaust. 
Bilder  aus  dem  griech.  Befreiungskampf  nach  Skizzen  von  P.  Hess 
(S.  114).  In  den  7  Blenden  am  nordostl.  Ende  die  Thaten  des  Her- 
cules in  kolossalen  Gruppen ,  von  R.  Boos  zur  Zopfzeit  in  Holz 
gearbeitet,  1852  erneuert. 

Im  nordl.  Flügel  im  Erdgeschoss  das  Mosenm  von  Oypsabgüssen 
klassischer  Bildwerke  (Eintr.  s.  S.  87),  eine  reichhaltige  wissen- 
schaftlich geordnete  Sammlung  zur  Uebersicht  der  Entwickelung 
der  Plastik  vom  vi.  Jahrh.  v.  Chr.  bis  heute  (Conservator  Prof. 
Dr.  Brunn;  Katalog  30  Pf.).  —  Im  Qbergeschoss  1.  vom  Ausgang 
zum  Engl.  Garten  (S,  126)  das  Ethnographisehe  Museum  in  7 
Sälen  (Eintr.  S.  87> 

Die  Sammlungen  beginnen  im  Mittelraume  des  westl.  Saales  mit  den 
ältesten  Fanden  aus  vorhistorischer  Zeit;  Steinwerkzeage  aus  den  Dilu- 
viaUcbiehten  der  Picardie  und  den  Höhlen  der  Dordogne;  dann  solche 


94  Route  23.  MÜNCHEN.  Ludwigsairaase. 

der  jungem  Steinzeit  aus  Dänemark  and  ans  Sehweiser  Pfahlbaaten ; 
ferner  Bronzegegenstände  aus  den  letztern  und  aus  den  Seedörfem  des 
Stamberger  Sees.  Es  folgen  Wafifen  und  Werkzeuge  aus  den  Polarlftndem, 
Südsee-Inseln ,  Mittel-  und  Südamerica,  zum  Theil  von  den  Reisen  von 
Cook ,  Krusenstem ,  Spiz ,  Martins ,  Scherzer ,  Schlagintweit  etc.  herrüh- 
rend :  dann  Kunst-  und  Industrie-Erzeugnisse  der  asiatischen  Gulturvöl- 
ker,  Indien,  China,  Japan  (das  Siebold'sche  Museum),  etc. 

Neben  den  nöidl.  Arcaden,  jenselt  des  Eingangs  in  den  Eng- 
lischen Garten,  das  Gebände  des  Enjutvereiiui  (PI.  P3)  (Eingang 
in  den  Arcaden,  Eintritt  s.  S.  88),  mit  Gemälden  und  plastischen 
Bildwerken  lebender  Meister,  theils  Eigenthum  des  Vereins,  theils 
käuflich  (stets  wechselnd). 

Die  mit  den  westl.  Arcaden  vereinigte  Reihe  von  Kanfläden, 
gegenüber  dem  Odeonsplatz  (s.  unten),  helsst  der  Baxar, 

Die  n.adwigB8traMe  (PI.  FF  4-1),  ausschliesslich  Schöpfung 
des  Königs  Ludwig  I.,  37m  breit,  über  1km  lang,  südl.  mit  der 
Feldherrnhalle  beginnend  und  n.  mit  dem  Siegesthor  (S.  96) 
endend,  enthält  eine  Reihe  von  Prachtbauten,  meist  im  Rundbogen- 
Stil,  in  mannigfaltigster  Form. 

Die  Feldhermhalie  (PI.  E  4),  nach  der  Loggia  dei  Lanzi  (1376) 
in  Florenz  1841-44  von  Oärtner  aufgeführt,  eine  offene  Halle 
(17m  h.,  34m  br.,  lim  tief)  mit  hoher  Freitreppe,  an  den  Seiten 
die  Wappen  von  Bayern  und  Sachsen  (König  Ludwigs  Gemahlin 
Therese,  f  1854,  war  eine  Prinzessin  von  Hildburghausen)  enthält 
vorläufig  nur  die  Erzstandbilder  Tilly's  und  Wrede's ,  beide  von 
Schwanthaler.   Militär-Musik  s.  S.  87. 

Nebenan  die  Theatinerkirche  (PI.  E  4),  7öm  l.,  37m  br.,  im 
überladenen  ital.  Barockstil  1661-75  aufgeführt,  die  Fa^ade  erst 
1767,  mit  hoher  Kuppel,  zwei  Thürmen  an  der  Vorderseite  und 
drei  Schiffen.  Sie  enthält  ausser  Bildern  von  Tintoretto,  Zanchi, 
Carl  Lotk ,  Cignani  U.A.,  die  Grabgewölbe  der  königl.  Familie, 
in  welchen  auch  Kaiser  Karl  YU.  (f  17451  ruht.  Rechts  die  Grab- 
kapelle des  Königs  Maximilian  II.  (f  18^).  Im  Querschiff  r.  das 
Denkmal  der  11jährigen  Prinzessin  Josephine  Caroline  (f  1821), 
von  Eberhardt ,  und  des  3jährigen  Prinzen  Maximilian  (f  1803). 
In  der  Sacristel  l.  eine  Grablegung  von  H.  Hess. 

Dem  Bazar  gegenüber  l.  das  Odoon  (PI.  £  3),  1828  von  Klen&e 
erbaut,  zu  Goncerten,  Bällen  etc.  bestimmt  (in  demselben  die 
Engl.  Kirche').  An  der  Decke  des  grossen  Saals  Fresken  von  Kaul- 
bach, Eberle  und  Anschütz,  am  Orchester  die  Brustbilder  berühm- 
ter Tonsetzer,  zum  Theil  durch  die  Orgel  verdeckt.  —  Auf  dem 
Odeonsplatz  das  1862  aufgestellte  Beiterstandbild  dos  Königs 
Ludwig  I.,  im  königl.  Ornat,  in  der  Hand  das  Scepter,  zur  Seite 
zwei  Edelknaben ,  die  den  Wahlspruch  des  Königs  „Gerecht'^  und 
„Beharrlich'^  auf  Tafeln  halten,  nach  Widnmann^s  Modell  von 
Miller  gegossen.  Inschrift  auf  dem  Piedestal  (an  den  Ecken : 
Religion,  Poesie,  Kunst,  Industrie) :  „Errichtet  aus  Dankbarkelt 
von  der  Stadt  München  den  25.  August  1862." 

Der  zunächst  l.  folgende  Palast  des  Prinzen  Lnitpold ,  früher 


BibUoihdi.  MÜNCHEN.  23.  Route.    95 

Leuehtenberg(V\.  E3),  von  Klenze  erbaut,  hat  seine  Gemäldesamm- 
lang  nach  Petersburg  abgeben  müssen. 

Weiter  nördl.  1.  der  PalMt  des  Henogs  Max  (PL  £  3),  Yon 
KUnze,  mit  Fresken  Yon  Langer,  KauUfach  und  Zimmermann, 
und  einem  Marmorfries,  Bacchusmythe  \on  Sekwanthaler  i  r.  das 
Kriegsministerium  (PI.  F  %  3),  ebenfalls  von  Klen%e. 

Die  ♦BibUothok(Pl.  F2 ;  Eintr.  s.  S.  87),  1832-43  von  Gärtner 
erbaut,  64m  1.,  58m  tief, 25m  h.,  ist  ein  grossartiges  Gebäude  im 
florent.  Stil.  Auf  der  Freitreppe  vier  kolossale  sitzende  Statuen, 
Aristoteles,  Hippokrates,  Homer  und  Thukydides,  in  Kalkstein  von 
Sanguinetti  u.  Mayer.  In  den  festen  Gewölben  des  Erdgeschosses 
dasbayr.  £eieAa-AreAto(DirectorDr.  F.  ▼.  Loher).  Prächtiges  »Trep- 
penhauB  mit  breiter  Marmortreppe ;  oben  zu  beiden  Seiten  Galle- 
rien,  von  16  Marmorsäulen  getragen ;  an  den  Wänden  Medaillon- 
Portraits  berühmter  Dichter  und  Gelehrten.  Am  Eingange  zur 
Bibliotliek  die  Standbilder  Albrechts  Y.,  des  Gründers,  und  Lud- 
wig's  I.,  des  Erbauers  der  Bibliothek,  beide  von  SehwasUhaler.  Die 
Bibliotliek,  mit  über  1,000,000  Bänden  und  25,000  Handschrif- 
ten, in  77  Sälen  aufgestellt,  ist  namentlich  reich  an  biblischer  und 
theol.  Literatur  und  an  deutschen  Handschriften.  Die  Selten- 
heiten gind  in  Glassohränken  in  einem  besondem  Saal  (Cimelien' 
saal)  aufgestellt. 

I.  Sohrank :  eherne  Abschiedstäfelehen  röm.  Soldaten  (tabuttie  honestae 
misMionis);  Wachslafeln  mit  Schriftzeieben ;  Nr.  2.  der  Codex  purpureus, 
latein.  Eyangelienbuoh  aus  dem  ix.  Jahrb.,  auf  Purpur-Pergament  mit  gol- 
denen und  silbernen  Buchstaben  geschrieben.  —  II.  Sehr.  12.  Das  ßrevia- 
rium  Alariei,  ein  Auszug  aus  dem  Gesetzbuch  Theodosius  d.  0r.,  484  bis 
506  in  Spanien  auf  Befehl  Alarichs,  Königs  der  Westgothen,  veranstaltet. 
—  III.  Sehr.  Aelteste  deutsche  Handschriften.  20.  Lü)er  de  inventione  S. 
Crueis  idM  „Wessobvunner  Oebet^),  vor  dem  J.  814  geschrieben,  aus  dem 
Kloater  Wessobrunn  in  Oberbayem.  23.  Der  Heliand,  altniederdeutsche 
Evangelien-Harmonie  (das  Evangelium  in  alliterirenden  Versen).  24.  Ot- 
/rieds  von  Weitsenburg  Evangelium  in  hochdeutschen  Keimen,  in  Freising 
883  bis  906  geschrieben.  26.  Die  älteste  (xiii.  Jahrh.)  Handschrift  des  M- 
belunffenliede$ ,  ans  dem  Kloster  za  Hohen  embs  bei  Bregenz.  27.  Tristan 
und  Jtolde,  Gedicht  von  Gottfried  von  Strassburg,  Handschrift  von  1240 
mit  Gemälden.  28.  Pardval  und  Titurely  von  Wolfram  von  Eschenbach 
mit  Gemälden.  —  IV.  Sehr.  34.  Koran  auf  Pergament  mit  güldenen 
Buchstaben.  35.  Ganz  kleiner  Koran,  das  kleinste  Hsopt.  der  Bibliothek. 
36.  JSchak-Nameh.  persiaches  Heldengedicht  des  Firdusi.  In  einer  Schub- 
lade das  TumierDuch  Herzog  Wilhelms  IV.  von  Bayern,  1541  bis  1544  ge- 
malt. —  V.  Sehr.  *dS.  Eine  tJebersetzung  des  „Livre  de,Jehan  Bocace  de$ 
eas  det  nc/ble$  hitmmes  et  /emmes^^  1409  für  den  Prinzen  Johann  von  Frank- 
reich angefertigt,  mit  trefflichen  Miniaturen  von  Fouqu^.  —  "^VI.  Sehr.  40. 
Gebetbuch  Kaiser  Ludwigs  des  Bayern;  41.  latein.  Gebetbuch  mit  Minia- 
turen von  Memling;  42.  latein.  Gebetbuch  mit  Gemälden,  1485  von  Sini- 
baldi  2U  Florenz  angefertigt,  alle  drei  in  kostbarem  Einband  mit  Silber, 
Perlen  und  Emaille.  46.  Die  Kleinodien  Anna's  von  Oesterreich,  'Gemah- 
lin Herzog  Albrechts  V.  von  Bayern,  Miniaturmalereien  von  Hans  Müe- 
lich.  47.  Calendarium  aus  dem  xvi.  Jahrh.  von  Brueghel  (7).  48.  Gebetbuch 
Hersog  Albreeht's  V.  von  Bayern  von  Glovio  (1574).  *ö0.  Kaiser  Maximilian's 
Gebetbuch)  von  Schönsperger  gedruckt,  mit  Randzeichnungen  von  Albrecht 
Dürer  und  Granach.  —  VI.  Sehr.  Zwei  Foliobände  der  von  Orlando  di 
Lasso  in  Musik  gesetzten ,  mit  trefflichen  Miniaturen  von  H.  Mielich  ge- 
schmückten Busspsalmen  Davids.  —  VII.  Sehr.  *65.  Der   Codw  mireus, 


96  Boute23.  MÜNCHEN.  Ludwigakirche. 

die  vier  Evangelien,  im  J.  870  mit  goldenen  Unclalbuchstaben  auf  Befehl 
Kaiser  Carrs  des  Kahlen  geschrieben,  888  als  Geschenk  des  Kaisers  Arnulf 
aus  der  Abtei  St-Denis  bei  Paris  in  das  St.  Emmerams-Stift  nach  Regens- 
bnrg  gekommen ;  der  obere  Deckel  eine  getriebene  Goldplatte  mit  Edel- 
steinen und  Perlen.  —  VIII.  Sehr.  *56.  bis  60.  Vier  Evangelienbücher  und 
ein  Hissale,  von  Kaiser  Heinrich  II.  (1024)  der  Domkirohe  ku  Bamberg 
geschenkt,  mit  ähnlichem  äussern  Schmuck.  —  Im  IX.  n.  X.  Sehr.  Pro- 
ben aus  den  ersten  Anfängen  der  Buchdruckerkunst. 

Das  bayr.  Reicfu-Archiv  (s.  oben)  enthält  eine  interessante  Sammlung 
von  Abgüssen  der  Siegel  der  deutschen  Kaiser,  Fürsten  und  Herren,  sowie 
von  Medaillen  in  Metall,  die  auf  Verlangen  vorgeseigt  wird. 

Die  *Ludwigfkirche  (PI.  F  2),  67m  1. ,  Mm  br. ,  26m  h. ,  in 
Kreuzesfoim  yon  Oäftner  im  ital.-rom.  Stil  aus  Kalksteinquadern 
1829-43  erbaut,  an  der  Vorderseite  zwei  69m  h.  Thürme  mit  vier- 
seitigen pyramidenförmigen  Dächern,  das  Dach  der  Kirche  mnsi- 
visch  mit  bunten  Ziegeln  gedeckt.  Ueber  dem  Portal  Christus 
und  die  vier  Evangelisten ,  Standbilder  von  Sehwanthaler.  Die 
ganze  Wand  hinter  dem  Hochaltar  nimmt  das  ^jüngste  Gericht 
ein,  das  ausgedehnteste  Frescobild  von  ComeZtus,  18m  h..  Um  br. 
Die  übrigen  Fresken  sind  nach  Cornelius'  Entwürfen  von  seinen 
Schülern  C  Hermann,  C.  Stürmer  u.  A.  ausgeführt:  am  Band- 
gewölbe  des  Hauptchors  Gott  Vater  als  Schöpfer  der  Welt;  r.  Sei- 
tenchor Anbetung  der  Könige,  1.  Seitenchor  Kreuzigung.  Im 
Schlussstein  des  Gewölbes  über  der  Yierung  die  Taube,  als  Sym- 
bol des  heil.  Geistes ;  in  den  Feldern  ringsum  Patriarchen,  Pro- 
pheten und  Märtyrer.  Die  niederen  Seitenschiffe  sind  auf  jeder 
Seite  zu  drei  Kapellen  abgetheilt.  In  den  angrenzenden  Anlagen 
(Eing.  durch  das  Gitterthor  1.)  14  Stationen-Fresken  von  Fortner. 

Der  Kirche  gegenüber  das  Blindeninititat  (PI.  F  2),  1834-38 
von  Oärtner  im  florent.  Stil  erbaut.  An  den  Portalen  4  Statuen,  St. 
Rupert,  Benno,  Ottilie  und  Lucio,  Schutzheilige  der  Blinden  von 
Eberhard.  Die  trefflich  geleitete  Anstalt  hat  über  100  Zöglinge. 

Die UniT6nität(Pl.  Fl)  links,  gegenüber  rechts  das  ftiester- 
seminar  (Qeorgianum)  und  das  Hax-JosephB-Erslohungs-Insti- 
tut,  1840  von  Oärtner  aufgeführt,  bilden  einen  grossen  vier- 
eckigen Platz,  den  die  Ludwigsstrasse  durchschneidet.  Zwei 
Springbrunnen,  denen  des  Bemini  auf  dem  St.  Petersplatz  zu 
Rom  nachgebildet,  beleben  den  seit  dem  Universitäts- Jubiläum 
1872  mit  hübschen  Anlagen  geschmückten  Square.  Die  Univer- 
sität (1300  Stud.),  1472  zu  Ingolstadt  gegründet,  wurde  1800  nach 
Landshut ,  1826  nach  München  verlegt.  Im  2.  Stock  des  Gebäu- 
des die  über  300,000  Bände  starke  Universitätsbibliothek  (tägl. 
9-12  U.  geöffnet). 

Das  ♦Siegesthor  (PI.  F  1),  26m  br. ,  23m  h.,  mit  drei  Durch- 
fahrten, „Dem  Bayerischen  Heere"  (Aussenseite)  „Erbaut  von  Lud- 
wig I.  König  von  Bayern  MD  COOL"  (Stadtseite),  von  Gärtner 
1843  begonnen,  von  Metzger  1850  vollendet,  eine  Nachbildung  des 
Oonstantinsbogens  in  Rom ,  bildet  einen  würdigen  Abschluss  der 
schönen  Strasse.  Oben  eine  Erzgussgruppe,  die  5,5m  h.  Bavaria 
auf  einer  mit  Löwen  bespannten  Quadriga  (vgl.  S.  112),  nach 


MaximiUan8''8trat8e,      MÜNCHEN.  S3.  Route,   97 

M.  Wagner' s  Modell  von  Miller  gegossen.,  Richtnng  nach  aussen. 
Ueber  den  korinth.  Säulen  auf  den  Seiten  Yictorien,  auf  den 
Wandflächen  Basreliefs,  unten  Thaten  des  Kriegs,  oben  die  Kreise 
des  Königreichs  darstellend. 

Yor  dem  Siegesthor  1.  in  der  Akademiestr.  die  neue  *Aka- 
demie  der  Xftnste  (PI.  F  1) ,  ein  grossartiger  Bau  im  ital.  Hoch- 
lenaissancestil  nach  Neureulher'a  Plänen  (185m  1.,  16m  tief). 

In  der  Nähe ,  obere  Gartenstr.  12  (PI.  F  2) ,  in  der  y.  Kaul- 
bach'schen  Villa  das  Kaulbach- Museum ,  ein  Saal  mit  Oberlicht, 
in  welchem  eine  Auswahl  der  yon  dem  Meister  (f  1874)  hinter- 
lassenen  Skizzen  und  Oelbilder  aufgestellt  ist  (grösstentheils  ver- 
käuflich).  Eintr.  s.  S.  87. 

Die  Südseite  des  Max-Josephs-Platzes  begrenzt  das  Postge- 
bäade(Pl.  E  4, 5),  in  dem  alten  Törring'schen  Palais.  Fa^ade  nach 
dem  Platz  hin  von  Klente  1836  erbaut,  88m  lang,  mit  einer  offe- 
nen von  Säulen  getragenen  Arcadenhalle ,  auf  der  innern  Wand 
6  Pferdebändiger  auf  rothem  Grund,  im  pompejan.  Stil  YonHilten- 
sperger  gemalt.  Nach  der  Residenzstrasse  ist  die  ursprüngliche 
Front  im  ital.  Palaststil  (1740)  beibehalten.  —  Rechts  führt  eine 
kurze  Gasse  zum  Alten  Hof,  der  ältesten  Residenz  der  bayrischen 
Herzoge,  1253  erbaut,  jetzt  zu  Staatszwecken  benutzt.  Durch 
den  Durchgang  1.  vor  dem  alten  Hof  gelangt  man  zum  Hofbräu- 
haus  (PI.  F  5). 

In  der  2öm  br. ,  1664m  l. ,  1854  angelegten  «Kazimilians- 
straiie  (PL  F  G  H  5),  am  Max-Josephsplatz  beginnend  und  ö. 
über  die  Maximiliansbrücke  hinaus  bis  zur  Vorstadt  Haidhausen 
sich  erstreckend,  wurden  nach  der  Idee  des  Königs  Max  II.  Bau- 
ten nach  einem  ganz  neu  erfundenen  Stil  aufgeführt;  so  zu- 
nächst r.  das  Münzgehaude  (PI.  F  5)  mit  Arcaden,  die  von  Kirch- 
mayr ,  Gröbmer  und  Halbig  mit  Statuen  geschmückt  sind.  Die 
Strasse  erweitert  sich  zu  einem  mit  Anlagen  geschmückten  langen 
Plat20,Forum**) ;  1.  das  Regierung sgehäude^l.  G  5),  r.  das  Nationdl- 
Museum  (s.  unten).  In  der  Mitte  vier  Denkmäler :  1.  das  1856 
„von  dem  bayrischen  Heere  dem  Grafen  Erasmus  von  Deroy,  Öene- 
ral  der  Infanterie^  (er  blieb  1812  bei  Polozk)  errichtete  Stand- 
bild ,  modellirt  von  Halbig ;  daneben  das  des  Grafen  Rumford 
(f  1814),  Schöpfers  des  Englischen  Gartens,  von  Zumbu8ch(1868). 
Gegenüber  das  Standbild  Schelling'a^  „des  grossen  Philosophen" 
(f  1854)  von  Brugger ,  „errichtet  von  seinem  dankbaren  Schüler 
Maximilian  II.,  König  von  Bayern"  (1861);  dann  das  des  Optikers 
Fraufihofer  (f  1826)  von  Halbig  (1868).  Alle  vier  Denkmäler,  auf 
schwarzgrauen  Syenit-Sockeln,  sind  von  Miller  gegossen. 

Das*Ba7rifeheVatioxua-Miueiim(Pl.FG5;  Eintritts.  S.88), 
1855  von  König  Max  II.  gegründet,  ist  unter  Leitung  der  Direc- 
toren  ▼.  Aretln  (f  1868)  und  v.  Hefner-Alteneck  rasch  zu  einer 
der  reichsten  cultur-  und  kunstgeschichtlichen  Sammlungen  em- 

B»deker>  Süddeutsohland.  19.  Aufl.  7 


98   Route  23.  MÜNCHEN.  National-Museum. 

porgewachsen.  Da»  Geb'aade,  18&8-66  Ton  Biedel  erbaat,  ist  146m 
lang ;  über  dem  29m  b.  Mittelbau  eine  BaTaria  mit  dem  Löwen  in 
Zinkguss;  unten  die  Inschrift  feinem  Volk  zu  Ehr  undYorbild'^ 

Das  bayrische  Nationalmuseum  enthält  Kunstwerke  jeder  Art  von 
der  Bömerzeit  Ms  zur  Gegenwart,  und  zwar  aus  allen  Culturländem,  mit 
besonderer  Berücksichtigung  Bayerns.  Das  Wesentliche  der  Beihenfolge 
der  Sammlung  geben  übersichtlich  die  beim  Eingang  aufgehängtMi  Pläne. 
Dieselbe  scheidet  sieh  in  zwei  Hauptabtheilnngen :  1.  die  aliffemeine  chro- 
nolog.  Sammlung  der  Werke  menscnlicher  Thätigkeit  vom  frühesten  Mit- 
telalter bis  zur  Neuzeit;  2.  die  Separal-Sammlungen ^  welche  besondre 
Kunst-  und  Industriezweige  veransehauliehen ,  die  wegen  ihres  Umfangs 
sich  in  den  Rahmen  der  allgemeinen  Sammlimg  nicht  einfügen  liessen. 
Die  allgemeine  Sammlung  beginnt  im  Erdgeschoss  rechts  und  setzt  sich 
im  II.  Stockwerk  fort,  während  die  Separat-Sammlungen  im  Erdgeschoss 
links  beginnen  und  in  den  90  Sälen  des  I.  Stockwerks  sieh  fortsetzen, 
welche  zugleich  in  grossen  Wandgemälden  die  Geschichte  Bayerns  ver- 
gegenwärtigen. Ausserdem  schliesst  sich  an  der  Rückseite  des  Gebäudes 
ein  Garten  an,  der  eine  Reihe  von  Denkmälern  von  der  Römerzeit  bis 
zum  XVIII.  Jahrh.  enthält  (ausgezeichnet  die  kolossale  '^Bronzegruppe,  Mars 
und  Venus,  von  Hubert  Gerhard,  1560).  Im  Museum  befindet  sich  noch 
eine  reichhaltige  Faehbibliothek  und  ein  Copirzimmer,  deren  Benutzung 
Künstlern  und  Studirenden  auf  Verlangen  gestattet  ist.  In  allen  Abthei- 
lungen sind  sowohl  die  grösseren  Gruppen  wie  die  sonstigen  wichtigeren 
Gegenstände  durch  Schrifttafeln  erklärt. 

Erdgeschoss.  Die  Säle  vom  Eingang  linh$  enthalten  an  Sepa- 
rat-Sammlungen (s.  oben) :  1 .  Werke  der  Zinnfabrikation ;  2.  Schmiede- 
kunst und  Eisenomamentik  von  1400  bis  auf  die  neueste  Zeit  *,  3.  Bepro- 
ductionen  (Abgüsse  und  Photographien)  nach  den  Werken  im  Besitz  des 
National-Museums  für  künstlerische  und  gewerbliche  Zwecke  (in  zwei 
Sälen),  sowie  Abgüsse  verschiedener  Werke  der  Plastik  von  der  Römer- 
zeit bis  zur  Gegenwart,  welche  das  Museum  im  Original  nicht  besitzt 
(darunter  Augsbui^er  Bronzethüren ;  Christus  am  Kreuz  mit  Maria  u.  Jo- 
hannes, von  Wechselburg  \  Grabmal  des  Grafen  v.  Ebersberg  von  1496,  etc.). 
Endlich  in  einem  grossen  Saal  die  Sammlung  der  Ornamentik  der  Holz- 
SGulptur  vom  xv.  bis  xix.  Jahrh. 

Von  hier  zum  Eingang  zurückgekehrt,  betreten  wir  rechU  die  Ab- 
theilung der  'mittelalterlichen  Kunst,  wo  die  Kunsterzeugnisse 
von  der  frühchristlichen  Epoche  bis  zum  Beginn  des  xvi.  Jahrh.  in  9  Sälen 
vereinigt  sind:  Architeeton.  Bestandtheile ,  Statuen,  Grabdenkmäler  mit 
Reliefs,  Wand',  Glas-  u.  Tafelgemälde,  Kirchen-Einrichtungs-Gegenstände, 
wie  Altäre ,  Chor-  und  Betstühle ,  Prozessionsstangen ,  dann  kleinere  Ge- 
räthschaften,  wie  Kelche,  Kreuze,  Monstranzen,  Reliquien-  u.  Weihrauch- 
Gefässe,  Leuchter,  Messpulte,  Chor-  u.  Gebetbücher  mit  auserlesenen  Mi- 
niaturen. Zu  erwähnen  u.  a. :  /.  Sciol.  Gruppe  von  Elfenbeinarbeiten, 
dabei  eine  kl.  Tafel  mit  der  h.  Grabkapelle  una  der  Himmelfahrt  Christi 
in  Relief  aus  dem  v.  Jahrh. ;  Kleinodienkästchen  aus  Bamberg  ans  der 
Karolinger  Periode;  Email- Arbeiten  auf  Metall  aus  dem  xi.  u.  xii.  Jahrh.; 
Wandgemälde  aus  dem  Kloster  Bebdorf  (xiii.  Jahrh.) ;  Glasgemälde  aus  Sdi- 
genthal  (1280) ;  Apostelfiguren  in  Stein  aus  Wessobrunn,  aus  derselben  Zeit. 

—  //.  Saal.  Gedenksteine  mit  Reliefs;  farbiges  Relief  mit  Figur  des 
Kaisers  Ludwig  des  Bayern ;  Raliquien-Altärehen  mit  Temperagemälden. 

—  ///.  Baal.  Flügelaltar  aus  Pähl  bei  Weilheim  (1380-1420)  und  ein  in 
reichster  goth.  Construction  aufsteigender  kleinerer  Altar  a.  d.  xv.  Jahrh. 

—  IV.  Saal.  Grosser  dreitheiliger  Altar  aus  der  ehem.  Franziskanerkirche 
zu  Bamberg  (1429) ;  Glasgemälde  aus  dem  Dom  zu  Regensburg.  —  V.  Saal. 
Decke  und  Vertäfelung  aus  dem  ehem.  Weberhause  zu  Augsburg  (1467)  ; 
zwölf  Apostelflguren  in  Holz  aus  Lübeck.  —  VI.  Saal.  Grosser  in  Flan- 
dern gewirkter  Teppich  mit  der  Darstellung  von  Christi  Geburt  und  An- 
betung in  einer  Landschaft  (1470-1000) ;  Originalmodell  zu  einem  Denk- 
mal  Ludwigs  des  Gebarteten  von  Bayern  (1429).  —  VII.  Saal.  Rel«h« 
goth.  Saaldecke  aus  Lindenholz  aus  der  Feste  Oberhaus  bei  Passau ; 
Pracbtschränke  mit  Schnitzwerk,  Bettladen,  Arbeiten  in  Perlmutter  und 


NoHonal-Mwmm.         MÜNCHEN;  98.  BouU,  99 

die  berühmteii  Pergament-Gebetbüeher  mit  GemiQdeB  Toa  Hui«  Xamliag. 

—  rilJ.  Saca  (ia  7  Abth.).  UolBsUtoeiten  der  12  Apostel  von  TUman 
Biemensehneider*,  Tod  der  Maria,  geschnitzte  Holvgrappe  aoB  IngoUtadt 
(1480*1500);  swei  Zuaftetangen  der  Fischer  ebendaher;  Altar  mit  Tergol- 
detem  Sehnitzwerk  u.  Gemälden  von  Michael  Fächer  aua  Bruneck;  AI« 
tarwerk  mit  Tafelgemalden  von  Hans  Olmendorf  (14B9).  —  IX.  Saal.  Qe- 
sebnitster  Flügelaltar  in  Eichenholz  ans  Galcar  (1470-lSOQ).  Golddureh« 
wlrkter  Teppich  mit  allegor.  Darstellung,  niedervhein.  Arbeit  (xvi.  Jahrb.), 

—  Dem  Ausgang  gegenüber  eine  Kammer  mit  Folter-,  Bom-  und  Straf- 
Instrumenten. 

Von  hier  die  mit  Waffen  u.  Denkmalen  getchmüekte  Treppe  hinan 
cum  I.  Stock  mit  den  historischen  Fresken  und  der  Fortsetanng 
der  Separat-Sammlungen(8. oben).  Reehta^t Sammlung dtrTi'aehte», 
Waffen  und  des  Sehmucks  der  verschiedenen  Zeiten  in  ehronolog.  Ordnung : 
die  Gr&berfunde  der  german.  u.  röm.  Periode ;  goldner  Sehildbuckel  aus 
Schifferstadt  in. der  Pfalz  (ix.-z.  Jahrb.);  Mitra  aus  dem  Kloster  Seligen- 
thal ;  Dalmatica  Kaiser  Heinrichs  des  Heiligen  (t  1034) ;  bemalte  Schilde  und 
Tartscben;  Rüstungen  der  Grafen  von  Preysing  und  Freiherm  von  Frei- 
berg aus  Hohenaschau;  deutsche  SteehhcJme;  vergoldete  Rüstung  des 
Bisebof»  Dietber  v.  Baitenau  von  Salzburg}  Praehtdegen  und  Badschloa»- 
büchsen,  vorzüglich  von  Kurfürst  Max  I.;  Hochzeitsmantel  Herzog  Wil- 
helms V . ;  Gräberfunde  (Kostüm  u.  Schmuck)  der  Pfalzgrafen  v.  Neuburg ; 
Kostflmstücke  der  Patrizier  und  ihrer  Frauen  aus  deutschen  Reichsstädten; 
Roek  Tilly's;  Modellsammlung  von  Geschützen  aus  dem  3$ähr.  Krieg; 
oriental.  Waffen,  von  Max  Emanuel  bei  Belgrad  erobert;  Brinnerungen 
an  Friedrich  den  Grossen ;  Degen  Napoleons  I.  —  Ornate  u.  Kleidungs- 
stücke der  bayr.  Könige  Max  Joseph  I. ,  Ludwig  I.  u.  seiner  Gemahlin 
Therese,  Max  IL,  des  Königs  Otto  v.  Griechenland  mit  Gemahlin  und  des 
Feldmarschalls  Wrede.  —  Sammlung  der  Musik-Instrumente  vem  xiv.  bis 
XIX.  Jahrb.  Sammlung  von  Producten  der  Nürnberger  Wismuthmalerei  und 
Beekeascblägerei.  Originalmodelle  für  Goldschmiede  vom  xiv.-xix.  Jahrb. 
Kiaderspielwaaren  aus  der  gleichen  Zeit.  Sammlung  alter  Schiffsmodelle, 
worunter  eins  zu  der  von  Karl  V.  gegen  Algier  1641  ausgerüsteten  Flotte. 

Der  Mittelsaal  enthält  Pläne  und  Modelle  Münchens  u.  andrer  bayr. 
Städte.  —  Links  vom  Eingang  folgt  die  Sammlung  dtr  tes^tilen  Künste: 
Weberei,  Stickerei,  Spitzen-Arbeit;  dana  die  keramieehe  Semtmlunff  von 
der  römisehoi  Periode  bis  zur  Neuzeit,  in  welcher  die  hervorragendsten 
Fabriken  der  Welt  vertreten  sind.  Den  Schluss  bildet  die  Sammlung  der 
Werke  der  Glaifabrikati<m  von  der  Romerzeit  bis  zur  Gegenwart. 

Der  n.  Stock  enthält  die  Werke  der  *Renaissance  und  der 
neuem  Zeit.  Im  Treppenhaus  schöner  Holzplafoi^  aus  dem  Schloss 
zu  Dachau  und  golddurehwirkte  Teppiche  nach  Raffael.  Teppiche  nach 
aaden  Meistern  (aus  Flandern ,  Deutschland ,  Frankreich)  folgen  in  den 
sich  anreihenden  Sälen,  die  sämmtlich  gleichfalls  mit  Plafonds  aus  Da- 
chau ,  Keubnrg ,  Donauwörth  und  der  K.  Residenz  in  München  versehen 
sind.  Hervorzuheben  u.  a. :  im  /.  Stusl  die  Pracht-Pokale  und  Geräthe, 
Elfenbein -Arbeiten  und  kleine  Holzschnitzereien  von  Hagenauer.  •— 
//.  Sota.  Abguss  des  Sebaldusgrabes  in  Nürnberg  und  ein  Original- 
Bronzedenkmal  von  Peter  Viecher.  Brauttruhe  der  Herzogin  Jacobäa  von 
Bayern.  — ///.  Saal,  Limoges-Geschirre  von  P.  Reymond  u.  P.  Gortoy 
(16o6-S2).  *Silbemer  vergoldeter  Hammer,  nach  Zeichnungen  Michel  An- 
gelobe für  Papst  Julius  IH.  zur  Eröffnung  des  grossen  Jubiläums  1660  ge- 
fertigt. —  IV.  Saal.  Holzsehnitz-  und  andere  Prachtaltärchen.  Tische 
von  span.-maurischer  Arbeit.  —  V.  Saal.  In  der  Mitte  das  vollständig 
erhaltene  Stübchen  einer  Gräfin  Fugger  aus  dem  Schloss  zu  Donauwörth, 
mit  Einrichtung.  —  VI,  Saal.    Kunstreiche  Schränke,  Reliefs,  Emaillen. 

—  VIT.  Saal.  Zwei  Wandschränke  von  Schildpatt  u.  Florentiner  Mosaik ; 
Prachtschränke  von  Elfenbein,  Silber,  Email  und  Lapis  lazuli;  Gefässe 
von  Berglmrstall  in  Gold  u.  Email  gefasst.  —  IX.  Saal.  Mosaiken  und 
Möbel.  —  JUI.  Saal.  Gold-Plafond  aus  der  Residenz  zu  München.  Grosse 
silberne  Uhren  aus  Augsburg.  —  XV.  Saal.  'Elfenbein-Sammlung,  mit  Ar- 
beiten von  Elhafen  und  Simon  Troger.  In  der  Mitte  der  vielbewunderte 
Münzsehrank  von  Angermeyer  aus  Weilheim  (1624).  —  Tm  XV1.-XVI11.  Saal 

7* 


1^0  SofdeSa.  MÜNCHEN.  MaximOkmium. 

Qobelins  «us  der  Münelmer  Fabrik.  —  XJX.  8aäl,  Erste  Versuehe  sur 
Wiederbelebung  der  Olasmalerei  -,  ferner  Andenken  an  die  Könige  Max  I. 
Joseph,  Ludwig  I.  u.  Max  II. 

Am  Ende  des  Platzes  erhebt  sich  das  schöne  *]>en]anal  des 
Königs  Kazimilianll.  (f  1864)  „errichtet  von  seinem  treuen  Volke" 
(1875);  auf  einem  mehrfach  abgestuften  8m  h.  Qranitsockel  die 
Dm  h.  Kolossalstatue  des  Königs  im  Krönungsomat)  in  der  Rech- 
ten die  Yerfassungsurkunde,  in  der  Linken  das  Schwert ;  unten 
am  Sockel  die  sitzenden  allegor.  Gestalten  des  Friedens ,  der  Auf- 
klärung ,  der  Stärke  (Wehrkraft)  und  der  Gerechtigkeit,  darüber 
an  den  Ecken  des  obem  Piedestals  Tier  Kinderfiguren  mit  den 
Wappen  der  bayr.  Yolksstämme  und  Lorbeerkränzen ;  alle  Figuren 
in  vergoldeter  Bronze ,  nach  Zumbusch^s  Modellen  Yon  MiUer  ge- 
gossen ;   das  Ganze  trefflich  erfunden  und  ausgeführt. 

Den  architecton.  Abschluss  der  schönen  Strasse  bildet  das 
MaTimilianeum  (Fl.  H5),  auf  der  Oasteighohe,  am  r.  Ufer  der  Isar, 
Jenselt  der  1859-64  tou  Zenetti  erbauten  Maximüianabrüekey  eine 
Ton  Konig  Max  n.  gegründete  Anstalt  zur  höheren  Ausbildung 
besonders  befähigter  Studirender  für  den  Staatsdienst,  nach  Bürk' 
Uin*8  Plänen  erbaut  und  nach  des  Königs  Tode  aus  testamentarisch 
dazu  angewiesenen  Mitteln  YoUendet  (Eintr.  s.  S.  88). 

Eine  breite  kreisförmige  Rampe  führt  zu  der  auf  hoher  Terrasse  in 
zwei  Bogenreihen  aufsteigenden  Fa^ade^  die  nach  der  Stadtseite  hin  das 
hinter  ihr  liegende  viereckige  Hauptgebäude  verdeckt.  An  den  leicht  ge- 
schweiften, von  einer  Victoria  in  Erz  gekrönten  und  mit  (jetzt  sehr  ver- 
dorbenen) Fresken  geschmückten  Mittelbau  schliessen  sich  zu  beiden 
Seiten  offene  von  Eckthürmen  flankirte  Arkadenreihen.  Ueber  der  untern 
Arcadenreihe  in  Medaillons  22  Marmorbüsten  berühmter  Männer. 

Eine  breite  Granittreppe  führt  in  dem  geräumigen  Treppenhaus  zum 
ersten  Stock.  Oben  in  3  Sälen  30  grosse  Oelbilder ,  die  Hauptmomente  der 
Weltgeschichte  darstellend^  daneben  r.  u.  1.  zwei  Säle  mit  Fresken.  Ein- 
trittssaal: 1.  1.  Cd!>anel^  der  Sündenfall^  r.  2.  Müller^  Mohammed's 
Einzug  in  Mekka.  —  Saal  1.  Eingangswand:  '^3.  Riehtery  Erbauung  der 
Pyramiden.  B.  4.  OMo,  das  Gastmahl  Belsazars  in  Susa-,  ^6.  KeiulbiMehy 
Schlacht  bei  Salamis^  6.  FoUt,  das  Zeitalter  des  Perikles;  7.  HÜtemperger^ 
Olymp.  Spiele;  8.  Ä.  Müller,  Alexander  d.  Gr.  in  Susa;  9.  Conräder,  der 
Fall  Carthago's;  10.  Sehraudolphy  Christi  Geburt;  11.  Ounkel,  Hermanns- 
schlacht; 12.  Hiltenspergery  Zeitalter  des  Augustus ;  13.  JTatMcAtJfl,  Kreuzi- 
gung Christi;  14.  DegeVy  Christi  Auferstehung. —  Saal  r.  Eingangswand: 
15.  JKÖckertj  Harun  al  Raschid.  L.  16.  F. Katdbach,  Karl  d. Grosse;  17.  Eehttr, 
Schlacht  auf  dem  Lechfeld;  18.  Sebwoitery  Heinrich  IV.  in  Canossa;  19. 
K.  Pilotp,  Gottfried  v.  Bouillon;  20.  FoltZy  Friedrich  Barbarossa  und 
Heinrich  der  Löwe;  21.  Rambtrg ,  Kaiser  Friedrich  II.  in  Palermo;  22. 
Krelingy  Ludwig  der  Bayer;  23.  8chnorr,  Luther;  24.  F.  Piloty^  Königin 
Elisabeth  von  England;  26.  K.  Pilotyy  Kurf.  Maximilian  I.;  26.  Kuteehue^ 
Feter  der  Grosse ;  27.  Adamy  Schlacht  bei  Zomdorf;  28.  PauwtUy  Ludwig 
XIV.;  29.  E.  Heu,  Washington;  30.  P,  Heu,  Schlacht  bei  Leipzig. 

In  den  Loggien  und  Seitensälen  Büsten  und  Portraits  berühmter  Männer. 

Zu  beiden  Seiten  desMaximilianeums  erstrecken  sich  die  neuen 
*Oasteig- Anlagen,  unter  König  Max  II.  nach  Effhers  Plänen  aus- 
geführt, flussaufwärts  bis  zu  den  steinernen  Isarbrücken,  abwärts 
bis  Bogenhausen  (S.  126).  —  Oestl.  vom  Maximilianeum  liegt  die 
Vorstadt  Haidhausen  mit  der  neuen  Si,  Johanniakirche  (S.  125}. 


AUe  Pinahcahek.  MÜNCHEN.  23.  R(mte.   101 

Yom  OdeonBplfttz  führt  westl.,  dem  Bingang  zam  Hofgarten 
gegenüber,  die  stattliche  Briennerstrasse  In  gerader  Richtung  zum 
Obelisk,  den  Propyläen  und  der  Glyptothek. 

An  der  Westseite  des  Odeon  (S.  94) ,  auf  dem  Witteisbacher 
Platz  (PI.  £  3)  anf  5m  h.  Sockel  das  5m  h.  «BeiterbUd  des  Knr- 
f&ntan  Mftxiinlliaii  I.,  Gründers  und  Hauptes  der  Liga  (f  1651), 
des  Siegers  am  Weissen  Berge  bei  Prag  1620,  nach  l^orwaldsen'ß 
Modell  1839  aus  erobertem  türk.  Geschütz  ronStigimayergegoMen. 

Am  östlichen  Ende  des  Maximiliansplatzes  (S.  123)  eine 
SehiUer-Statue  Ton  Widnmann  (PI.  £  3),  gegossen  Ton  Miller,  1863 
errichtet.  Welter  rechts  der  rothbraune  Witt^libaeher  Palait 
(PI.  £  3),  im  englisch-mittelalterlichen  Spitzbogenstil  von  Oärtner 
1843  begonnen,  Ton  Klumpp  1848  vollendet,  76ml.,  65m  br., 
30m  h.,  Ton  König  Ludwig  I.  von  seiner  Abdankung  bis  zu  seinem 
Tode  bewohnt.  Zur  Besichtigung  des  Innern  Meldung  beim 
Schlosswart,  im  Hofe  rechts  (Hof  und  Treppenhaus  sehenswerth). 

In  der  Mitte  des  Carolinenplatses  (PI.  D  3)  ein  33m  h.  Obelisk, 
giosstentheils  aus  erobertem  Geschütz  gegossen,  34,649  kgr.  wie- 
gend, laut  Inschrift  Ton  Konig  Ludwig  1833  errichtet:  „Den 
30,000  Bayern,  die  im  russischen  Kriege  den  Tod  fanden".  „Auch 
sie  starben  für  des  Yaterlandee  Befreiung^. 

**Alt6  Pinakothek  oder  Gemäldesammlung  (PI.  D  2;  Eintritt 
8.  S.  88),  1826-36  von  Klente  im  Renaissancestil  unter  Anleh- 
nung an  den  Vatikan.  Palast  erbaut,  152ml.,  an  der  Südseite 
oben  auf  der  Gallerie  24  Standbilder  berühmter  Maler  nach  Skizzen 
von  Sehwanthaler  (vgl.  S.  123),  Eingang  ö.,  von  der  Barerstrasse. 
Sie  enthalt  über  1400  Bilder,  nach  Schulen  und  Zeit  geordnet,  in 
11  Sälen  und  24  Gabinetten.  Sämmtliche  Bilder  sind  mit  den 
Namen  der  Maler  versehen;  Katalog  2 Ulf  60 Pf.  Es  empfiehlt  sich 
bei  der  Besichtigung  der  Säle  die  anstossenden  Gabinette  gleich 
anzufügen,  da  die  Werke  der  gleichen  Schulen  und  Meister  nach 
ihrer  GMsse  in  die  Säle  und  Oabinette  vertheilt  sind ,  also  noth- 
wendig  zusammen  betrachtet  werden  müssen. 

Aus  dreifacbem  Onuidatook  entwickelte  sieh  die  Münehener  Staats- 
sammlting.  Schon  die  elnheimiachen Fürsten  des  xvi.  nndxvii.  Jahrh.  waren 
eifrige  Knaatfreuade,  insbesondere  Kurfürst  Maximilian  I.  ein  Enthusiast 
für  Dürer*s  Werke,  von  denen  er  auch  mehrere  hervorragende  von  den  Nüm- 
bergem  erwarb.  Eine  grosse  Bereicherung  brachte  die  Uebertragung  der  be- 
rühmten Düsseldorfer  Oallerie,  einer  Stiftung  pfälzischer  Kurfürsten,  im 
Jahre  1806  nach  München,  zunächst,  um  sie  vor  der  Entführung  nach  Paris 
zu  schützen.  Sie  wurde  aber  gleichsam  als  pfälzische  Erbschaft  angesehen 
und  endgültig  der  Pinakothek  einverleibt.  Aus  ihr  stammen,  die  zahlreichen 
Niederländer  des  xvii.  Jahrh..  besonders  die  vielen  stattlichen  Bubensbilder. 
Dazu  kam  1827  die  Boisser^e^sche  Sammlung.  Die  Brüder  Sulpiz  und  Mel- 
chior Boisser^e  mit  ihrem  Freunde  Bertram  hatten  in  den  Jahren  1805-1810 
ans  den  aufgehobenen  kölnischen  Kirchen  und  Klöstern  viele  nieder- 
rbeinische  Bilder  gerettet  und  aus  diesen  wenig  beachteten  Schätzen  im 
Lauf  weniger  Jahre  eine  stattliche  Gallerie  geformt.  Glückliche  Ankäufe 
in  den  Kiederlanden  fährten  derselben  auch  bedeutende  Werke  der  Eyck- 
sehen  Schule  zu.  Durch  die  Vereinigung  der  Boisser^e^schen  Sammlung 
mit  der  Pinakothek  trat  die  letztere  für  das  Studium  der  nordischen  Kunst 
hl  die  erste  Linie.   Unter  König  Ludwig  I.  wurde  die  Sammlung  fortdauernd 


102  Boute23.  MÜNCHEN.  AUe  Pkuäsothek. 

▼ermehrt ;   f o  wurde  18QS  die  Wallerstein^sehe  SammluiiK  erworben  and 
insbesondere  in  Italien  mehrere  sehr  werthToUe  Einselkäufe  gemacht. 

Die  Yonaffaelisclie  Kunst  Italiens  wird  Niemand  in  München 
ergründen  wollen ,  sie  ist  im  Ganzen  dürftig  vertreten.  Das  an- 
sprechendste Werk  dieser  Periode  dürfte i^aneia's  M&donna(yi.  Saal 
577)  sein.  Von  Raffael  nimmt  die  Madonna  aus  dem  Haute  Tempi 
(XIX.  Gab.  1206)  aus  der  Florentiner  Periode  unbedingt  den  er- 
sten Rang  ein ;  die  gleichzeitige  Madonna  aus  dem  Hause  Oanigiani 
(VI.  S.  534)  hat  durch  Reinigung  sehr  gelitten,  die  £ngel  über 
der  Gruppe  sind  ganz  verschwunden.  Die  Madonna  della  Tenda 
(XIX.  0.  547)  ist  in  mehreren  Exemplaren  vorhanden  (z.  B.  in 
Turin) ,  doch  gilt  das  Münchener  für  das  beste.  Das  stark  über- 
malte Bildniss  des  Binde  Altoviti  (VI.  S.  585)  wurde  zuweilen 
auch  für  das  Selbstporträt  Raffaers  ausgegeben.  Von  den  5  Cor- 
rtggid's  besitzt  keiner  volles  Anrecht  auf  OriginaUtat;  unter 
den  zahlreichen  Venezianern  ragt  Tistan's  Domenkrönung  (YII. 
S.  1329)  noch  am  meisten  hervor.  Auf  MufiUoU  Bettelbuben,  die 
Lieblinge  aller  Gallerie-Besucher,  braucht  nicht  erst  die  Aufmerk- 
samkeit der  Beschauer  gelenkt  zu  werden.  Die  besten  Proben  alt- 
niederländischer Malerei  sind  Böget' $  van  der  Weyden  Triptychon 
(Neuer  Saal  627)  und  der  h.  Lucas  (N.  S.  634),  die  sieben  Freuden 
Maria  von  MerrUing  (III.  C.  655),  die  Flügelbilder  und  das  Tripty- 
chon von  Bouts  (III.  C.  636,  647,  640-42)  und  die  Anbetung  der 
Könige  von  Oerard  David  (N.  S.  45).  Die  Kölnischen  Werke  des 
XY .  und  xYi.  Jahrh.  fesseln  vorzugsweise  Forscher.  Yon  allseitigem 
Interesse  und  hoher  künstlerischer  Bedeutung  sind  mehrere  Werke 
der  schwäbischen  und  fränkischen  Schule.  Seitdem  der  Sebastiana- 
altar  (I.  S.  16-18)  dem  altem  Holbein  zurückgegeben  wurde,  ist  die- 
ser Meister  zum  ersten  Range  emporgestiegen.  Dürer's  4  Apostel 
oder  4  Temperamente  (I.  S.  71,  76),  sein  „Testament  als  Künstler, 
als  Mensch ,  als  Patriot  und  als  evangelischer  Christ^,  verlangen 
eingehenderes  Studium  und  lohnen  dasselbe,  besonders  die  pracht- 
volle Paulusflgur  in  weissem  Mantel ,  dessen  plastische  Model- 
lirung  in  der  Kunst  unerreicht  dasteht.  Beachtung  verdienen  fer- 
ner die  in  ihrem  Realismus  fast  phantastisch  wirkende  Alexan- 
derschlacht rv.  C.  761)  des  Albreehi  Altdorfetj  des  seltenen  Bar- 
ihel  Bekam  (f  1540)  Kreuzflndung  (I.  S.  72),  Hant  Baidung  Qrien's 
Porträt  (IV.  0.  740).  Von  dem  früher  Otunewald  zugeschriebenen 
Altarwerk  (I.  S.  63  ff.)  rührt  bloss  No.  69  von  diesem  her,  während 
die  Flügel  63,  68,  70  und  75  in  Cranachs  Manier  gemalt  sind. 

Nächst  Antwerpen  und  Wien  ist  München  der  beste  Ort,  Buhens 
in  seiner  Allseitigkeit  kennen  zu  lernen.  Unter  den  89  Bildern, 
die  auf  seinen  Namen  früher  getauft  wurden,  giebt  es  gar  manche 
Schulbilder  und  zahlreiches  Mittelgut ,  doch  fehlt  es  auch  nicht 
an  hervorragenden  Schöpfungen  des  fruchtbaren  Meisten.  Wie 
umfassend  seine  Phantasie  war,  offenbart  der  Blick,  der  von  dem 
riesigen  jüngsten  Gericht  zur  Löwenjagd,  von  der  Amazonenschlacht 


AUe  Pinakothek.  MÜNCHEN.  23.  JBotite.    103 

zu  den  Frnchtkränze  tragenden  Kindern ,  von  den  Skizzen  zu  den 
Medicibildem  im  Louyre  zu  den  Bacchischen  Scenen  wandert. 
Auch  Van  Vyek,  der  beste  Schüler  Rubens',  ist  durch  einige  Bild- 
nisse trefflich  Tertreten  (V.  8.  321,  331).  Unter  den  vielen  Ton 
Renibrandt  aufgeführten  Gemälden  sind  die  Kreuzabnahme  (VIT. 
C.  849)  und  das  Frauenporträt  (Y.  S.  329)  bemerkenswerth.  Schon 
wegen  der  Terhältnissmltesigen  Seltenheit  rerdienen  die  Schilde- 
rungen des  Adrian  Brotiir«f  (XVI.  C.  791, 799, 811,  813)  Aufmerk- 
samkeit, ausserdem  Ter  BorehU  (II.  S.  243)  und  Meten' b  Genrebil- 
der und  die  humoristischen  Schilderungen  des  Jan  Sieen.  An  den 
späteren  Italienern  des  17.  Jahrh.  pflegt  man  gewöhnlich  gleich- 
gültig Torbeizugehen,  doch  yerdienen  wenigstens  Guido  Rtni'e  und 
Cignanfe  Himmelfahrt  dieses  Loos  nicht.  Von  grosser  Schönheit  ist 
endlich  N.  Pouasih's  Trauer  vor  dem  Leichnam  Christi  (IX.  S.  417). 

VoBSAAL.  Bildnisse  der  Stifter,  von  Knrf.  Johann  Wilhelm  (f  1719) 
bis  «1  König  Ludwig  I.  (f  1868).  —  Von  hier  zunächst  r.  in  das 

l^cus  Kabihstt.  Alte  kölnische  Bchule,  meist  aus  dem 
XIV.  u.  XV.  Jahrh.  r.  509-604.  Behule  des  Meisters  WUhekn,  Flügel  eines 
AltarsebMia«  <aus  H«Uttrbaeh)  mit  Danstolkuigen  von  d«r  Verkündigung 
Maria  bis  zum  Pfingstfest  und  Tod  Maria  und  mit  HeUigen-Darstellungen ; 
610-12.  Meister  der  twStf  Apostel,  die  Apostel  \  606.  Schule  des  Meisters 
Stephan,  Heilige;  *607.  Meister  Wilhelm  von  Köln,  h.  Veronika  nüt  dem 
Schweisstuch ;  606.  Späterer  iöln.  Meister,  Heiliga. 

Veubb  nobdöstl.  Eoksaal.  I7iederrheini8che  (kölnische) 
und  niederländ.  Bilder  aus  dem  xv.  und  xvi.  Jahrh.  —  r.  (s.) 
«661,  662,  663.  Der  sog.  Meister  des  Todes  der  Maria  (Jan  Joest  aus  Cal- 
car),  Triptychon,  Mittelbild  Tod  der  Maria,  auf  den  Flügeln  die  knieende 
Donatoren-Familie  mit  ihren  Patronen.  —  (ö.)  *4ö.  Gerard  David,  An- 
betung der  h.  drei  Könige;  65,  61.  Goade,  Maria  und  Johannes  d.  Täufer 
CKopieen  nach  Hubert  .vom  £yck  ana  dem  Ganter  Altarwerk) ;  *66.  ünbek. 
(Qa.  Massyst),  Pietii;  84,  86.  B.  Bruyn,  Christi  Abschied  von  Maria  und 
Auferstehung.  —  (n.)  74,  64.  J.  van  Bemessen,  Berufung  des  Matthäus, 
Isaak  aegnet  Jakab.  —  (w.)  «627,  628,  629.  Rotier  van  der  Weyden  d.  Ä., 
Triptychon,  Mittelbild  Anbetung  der  h.  drei  Könige,  auf  den  Flügeln  Ver- 
kündigung u.  Darbringung  im  Tempel ;  1452.  Meister  der  Lyversberg^schen 
Passion.  Anbetung  der  Könige ;  *634.  Rogier  van  der  Weyden,  der  Evangelist 
Lukas  die  Madonna  zeichnend ;  darüber  44.  Marinus  van  Romerswalen,  Ad- 
vokatenstube ^  80.  Jan  Massys  d.  A  eitere,  die  beiden  Steuereinnehmer.  — 
(8.)  *630,  681,  632.  Der  sog.  Meister  des  BoisserieUchen  Bartholomäus  oder 
Ats  Altars  vom  h.  Kreuze  (im  Museum  zu  Köln),  Triptychon,  Mittelbild 
der  h.  Bartholomäus,  Agnes  und  Cäcilia ;  auf  den  Flügeln  h.  Christina  u. 
Jaeobus,  h.  Johannes  Ev.  und  Margaretiia.  —  Zurück  in  den  Saal  der 
Stifter  und  r.  in  den 

I.  Saal.  Oberdeutsche(8chwäbischeu.  frankische)  So  h  ule, 
meist  aus  der  1.  Hälfte  des  xvi.  Jahrh.  —  1.  (ö.)  »1,  »2,  *3.  Dürer, 
das  Paumgartner'sche  Altarwerk,  Triptychon,  Mittelbild  Geburt  Christi, 
beiderseits  die  gehamischten  Stifter;  darüber  15,  53,  59,  20.  Holhein  d. 
Aeltere,  Dornenkrönung,  Ecce  Homo,  Kreuztragung,  Auferstehung.  —  (s.) 
M.  Schaffner,  7.  der  engl.  Gruss;  21.  Darstellung  im  Tempel;  27.  M.  Wohlge- 
mut, Christus  am  Kreuz ;  43.  jffans  von  Kulmbach,  Anbetung  der  Könige ; 
M.  Schaffner,  25.  Ausgiessung  des  h.  Geistes,  36.  Tod  Maria ;  39.  M.  Wohl- 
gemuty  Auferstehung;  darüber  58.  H.  v.  iTuIm&acA,  Auferstehung  Christi  u. 
Krönung  Maria.  —  (w.)  *16,  17,  *18.  H.  Holhein  d.  Aeltere ,  Triptychon, 
Mittelbild  Martyrium  des  h.  Sebastian ,  beiderseits  h.  Barbara  u.  h.  Eli- 
sabeth *,  darüber  73.  H.  Bwgkmair,  Esther  vor  Ahasverus :  H.  Holbein  d. 
Aeltere,  6.  Maria  erster  Tempelgang,  9.  Geburt  Christi,  41.  der  engl.  Gruss, 
47.  Maria  Heimsuchung;   56.  L.  Cranach  d.  Asltere,   Ehebrecherin  vor 


104   RofUei 


MÜNCHEN. 


AlU  Pinakothek. 


Ghrisiofl  (znr  Hälfte  spätere  Vergrösaeruag);  40,  46.  H.  von  KvMbtfch, 
Joachim  u.  Zacharlas ;  *94.  Dürer  (?),  Beweinung  des  Leichnami  Christi  ; 
darüber  72.  Bartel  BeJiam,  KreuEflndung ;  14,  19,  54,  60  von  B.  Holhein  d. 
Aeltem.  (n.)  Dürer,  ^1.  Petrus  n.  Johannes.  *76.  Paulus  u.  Marcus  (die 
„vier  Temperamente**,  s.  8.  100;  vollendet  1026);  1423.  M.  Wohlaemut, 
Christus  am  Kreus;  S2.  Den.,  Vermählung  der  h.  Katharina;  63,  68,  60, 
70,  76.  Grunewald  (?),  T  heile  eines  Altarwerks  mit  nberlebensgrossen  Hei- 
ligenfiguren; 62,  67.  B.  Strigel,  cwei  Flügel  mit  Bildnissen  der  Augsburger 
Patrizierfamilie  Behlingen.  —  (ö.)  83.  L.  Cranach  d.  Ä.,  Selbstmord  der 
Lucretia;  *^.  Dürer,  ebenso;  65.  Bvrffkmair,  8t.  Johannes  Ev. ;  darüber 
42,  5,  48,  8.  von  B.  Bolhein  dem  Aeltem. 

II.  Saal.  Holländische  Schule  des  xvii.  Jahrh.  1.  (ö.)  320, 
332.  Weenix,  Stillleben;  224.  Barth,  van  der  Beltt,  Admirai  Trompi ;  1400. 
Aart  van  Gelder,  männl.  Bildniss.  —  (s.)  B.  van  der  BeUt,  1287,  1002. 
männl.  Portraits,  1297.  weibl.  Portrait;  309.  Jan  Wjmants,  Morgenland- 
schaft; *311.  Frans  Bai»,  grosses  Familienbild;  326.  Weenix,  Geflügel; 
182,  184.  Ravesteyn,  männl.  u.  weibl.  Bildniss;  1017.  Miereveit,  männl. 
Portrait;  870.  A.  van  Diepet^eeek,  weibl.  Portrait;  319.  W^nante,  Abead- 
landschaft;  187.  Bloemaert,  Erweckung  des  Lazarus.  —  (w.)  323,  *829. 
Retnbrandt ,  der  Maler  Govert  Flinck  und  dessen  Frau ;  1403.  /.  van  der 


IX. 
Franz. 
Schule. 

Nord. 

lll 

Vlll. 
Italien. 
Schule. 

»|S2|21    M|is|l8|ir   ie|M|l4     U|l3|ll      »  |  •  |   • 

T|.|S|4 

I'hh 

Köln. 
Schule. 

Saal 

der 

Stifter. 

VII.          VI.           V.            IV.           III. 
Venez.    Italien.    Vläm.    Rubens-     Vläm. 

II.            .     I. 

Holland.    Ober- 
Schule,     deut- 
1  sehe 
(Schule. 

^•""»-                                             !  pTatt. 

vnib. 

Neap.  u. 
Sp.  Seh. 

Süd. 

r=: 

Meer  von  Baarlem,  Waldlandschaft;  1458.  A.  van  Everdingen,  Gebirgs- 
landschaft; 310.  Bonthorst,  Befreiung  Petri.  235.  Weenix,  Sauhatz;  *196. 
Retnbrandt,  Selbstbildniss ;  306.  Lievenez,  Portrait  eines  alten  Mannes. 
194.  A.  van  de  Velde,  Abendlandschaft  mit  Kuhheerde ;  230.  L.  Bakhuieen^ 
Hafen  von  Antwerpen;  302.  Lievenet,  alter  Mann.  —  (n.)  219.  M.  d*Bonde~ 
eoeter,  Hahnenkampf;  214.  A.  van  der  Werß,  h.  Magdalena;  *179.  Rem- 
brandt,  Opfer  Isaaks;  228.  If.  Berchem,  Landschaft  mit  Ruinen;  1299.  Retn- 
brandt, h.  Familie;  340.  Weenix,  Todtes  Wild.  173.  /.  Both,  Herbstland- 
schaft; 344.  Bondecoeter,  Hahnenkampf;  336.  Beeretraten,  Seesturm.  — 
(ö.)  225.  Everdingen,  norweg.  Landschaft ;  243.  Ter  Boreh,  Bauchgesellschaft ; 
322.  /.  van  Ruitdael,  Landschaft  mit  Wasserfall ;  223.  Berehem,  Laban  ver- 
theilt  die  Feldarbeiten. 

III.  Saal.  Vlämische  Schule  des  zvi.  u.  xvii.  Jahrh.  1.  (ö.) 
"^324.  Jordttens ,  Satyr  zu  Gast  bei  einem  Landmann,  (s.)  308.  Ehretiberg, 
eine  Bildergallerie ;  314.  G.  de  Crayer,  thronende  Maria;  211.  MilUt,  grosse 
Landschaft ;  1467.  de  Vos,  Bärenjagd.  —  (w.)  Jordaens,  1466.  Christus  im 
Tempel,  *181.  Dreikönigsfest.  —  (n.)  2Sii.  C.  de  Vos,  die  Familie  v.  Hütten  ; 
Snyder»,  297.  zwei  Löwinnen  ein  Reh  verfolgend,  305.  Löwin  ein  Wild- 
sehwein erwürgend.  77.  1424.  Neuehätel,  männl.  u.  weibl.  Bildniss;  299. 
Tenien  der  Jüngere,  Janrmarkt  vor  der  Kirche  S.  Maria  deir  Impruneta 
bei  Florenz  am  St.  Lukastage,  1138  Figuren  enthaltend,  stark  retouebirt ; 
*205.  Snyder»,  Küchenstück;  120.  Neuehäiel,  der  Schreiblehrer  Neudörfer 
und  sein  Sohn.  -—  (ö.)  266.  Ruhen»  u.  /.  Brueghel,  Madonna  im  Blumen 
kränz;  1293.  A.  Moor,  männl.  Portrait;  1406.  Snyder»,  Gemüsehändlerin. 


AlU  Pinako^iek.  MÜNCHEN.  93.  BouU.   105 

IT.  Saal,  enthalt  nebst  dem  ansiossenden  XII.  Kabinett  (S.  106)  nur 
Bflder  von  Rubens  bei.  ans  dessen  Atelier.  1.  (ö.)  '*246.  Löweigagd;  348. 
Mars  von  Victoria  gekrönt.  —  (s.)  *260.  Höllenstnr«  der  VeMammten ;  257. 
Seneca;  253.  Philipp  IV.  von  Spanien;  254.  Elisabeth,  dessen  Gemahlin; 
283.  Cardinal  Don  Ferdinand  Ton  Spanien ;  2Ö2.  Anbetung  der  Hirten ; 
*2S6.  Rubens  und  seine  erste  Gemahlin  Isabella  Brant;  *2fi6.  Das  grosse 
jüngste  Gerieht;  *%6.  Gefangennahme  Simsons ;  1907.  Himmelfahrt  Maria ; 
"268,  ^267.  Gelehrten-Bildnisse;  *261.  Christus  und  Magdalena;  264.  Der 
Erxengel  Michael;  *263.  Sieben  Knaben  mit  Fruehtgehange;  *260.  Trunkneir 
Silen ;  270.  Latona  die  Bauern  in  Frösche  verwandelnd.  -^  (w.)  *209.  Kin- 
dermord zu  Bethlehem;  272.  Dreifaltigkeit;  280.  Kymphen  von  Satyrn 
belauscht;  275.  des  Malers  sweite  Frau  Helena  Fonrment;  288.  Diana; 
273.  Minerva  n.  Mars.  —  (n.)  *279.  Helena  Fourment  mit  ihrem  Söhnchen ; 
^284.  Landschaft  mit  Regenbogen;  *2B7.  Rubens  mit  Helena  Fourment  im 
Garten;  281.  das  apokalyptische  Weib;  260.  Bildniss  der  Helena  Four- 
ment; 282.  Königin  Constanze  von  Polen;  286.  Sehäferscene ;  285.  Sieg 
der  Tugend  und  Massigkeit  über  Trunkenheit  und  Wollust ;  271.  Meleager 
und  Atalante ;  290.  Ausgiessung  des  h.  Geistes ;  *291.  der  Raub  der  Töchter 
des  Leukippos  durch  Castor  u.  Pollux ;  292.  Marter  des  h.  Laurentius.  — 
(ö.)  262.  Christus  am  Kreus;  277.  ein  Franziskaner;  *244.  Graf  Arundel 
und  seine  Gattin;  249.  Versöhnung  der  Römer  und  Sabiner  durch  die 
Sabinerinnen ;  251.  der  Infant  Don  Ferdinand  von  Spanien  zu  Pferde. 

V.  SaaIi.  Vlämisehe  Meister  des  xii.  Jahrb.,  besonders  A. 
van  Dyck.  1.  (ö.)  A.  van  Dyck^  1908.  Mary  Ruthven,  des  Malers  Frau; 
316.  Ruhe  atcf  der  Flucht  nach  Aegypten.  1904.  €.  Kneller  (Gopie  nach 
Van  Dyck),  Königin  Henriette  Marie  von  England;  238.  /.  dTArihoi*^  Land- 
schaft. —  (s.)  Ä.  van  Dpek,  *221.  Susanna  im  Bade;  206.  der  Augsburger 
Bildhauer  Petel ;  215.  Marter  des  h.  Sebastian.  274.  Snyders,  Sauhatz  (die 
Figuren  von  Rvbenä).  A.  van  Dyet,  201.  Heinrich  IV.  von  Frankreich  be- 
siegt die  kath.  Ligue;  207.  Selbstportrait:  1414.  weibl.  Bildniss.  *317. 
Snfdersy  Sauhatz.  — •  (w.)  A.  van  Dpek,  1472.  Portrait  des  Marchese  Spl- 
nola  (Halbfigur,  unvollendet);  217.  der  Maler  Jan  de  Wael  mit  Frau; 
*196.  der  Organist  Llberti  aus  Antwerpen ;  209.  der  Kupferstecher  Malery ; 
212.  Beweinune  des  Leichnams  Christi;  1406.  der  Marchese  Mirabella. 
Darüber  186,  3^.  J.  f^ty  Bärenhetze,  Sauhetze.  —  (n.)  A.  vcm  Dfeky  333. 
Hersogin  Genovefa  von  Croy;  •335.  männl.  POrtraitfigur ;  •347.  Hersog 
Karl  Alexander  von  Croy;  198.  h.  Sebastian;  ^313,  *31Ö.  ein  Bürgermeister 
von  Antwerpen  und  dessen  Gemahlin ;  *345.  Herzog  Wolfgang  Wilhelm 
von  Pfalz-Neuburg;  darüber  J.  Fyt,  180.  Rehe  von  Hunden  verfolgt;  341. 
StUUeben.  —  (ö.)  A.  van  Dpek,  *321,  *331.  der  Bildhauer  Collyns  de  Kole 
und  dessen  Frau;  *175.  Madonna  mit  Jesuskind  u.  Johannes.  232.  Arthais^ 
Landschaft. 

VI.  Saal.  Aeltere  Italiener  (xiv.,  xv.  u.  Auf.  des  xvi. 
Jahrh.).  1.  (ö.)  *1200.  Cima  da  ConegHano^  Madonna  mit  h.  Magdalena 
und  Hieronymus;  686.  Mailand.  Sehuie,  Madonna;  552.  Lor.  Lotto,  Ver- 
mahlung der  h.  Katharina;  563.  FiUppino  Lippi^  Fürbitte  Jesu  und  Maria 
für  die  Sünder;  535,  540.  Granacet,  h.  Apollonia  und  Magdalena.  -*  (s.) 
•556,  557,  568.  Ghirlandajo,  Madonna  mit  h.  Katharina  und  Laurentius; 
545.  MarioHo  AlberUnelli,  Verkündigung;  •555.  8.  BotticeUi,  Pietä;  1333. 
Garo/älo^  desgl.;  687.  LonOford.  Schule,  h.  Ambrosius;  ^541.  Mareo  PaU 
tnezzano,  Madonna;  543.  Lotnbard.  Schule,  h.  Ludwig  von  Neapel.  —  (w.) 
1476.  Qhirlcmdajo,  Maria  mit  Jesus  und  Johannes;  548.  A.  del  Sario,  h. 
Familie;  662a.  Gopie  nach  *Raffael,  h.  Cäcilia  (Original  in  Bologna);  563. 
Lor.  di  Oredi,  h.  FamUie;  484.  G.  Vasari,  desgl.;  1335.  Niederiänd.  Nach- 
ahmer des  Lion.  da  Vinci,  Madonna;  560.  Peruffino,  desgl. ;  680.  Correffffioi^), 
desgl.;  469.  Correggio,  Madonna  mit  h.  Ildefons  u.  Hieronymus;  551.  Bret- 
damno,  h.  Familie.  —  (n.)  •561.  Perugino,  Maria  erscheint  dem  h.  Bern- 
hard; •577.  Fr<»nc.  Francia,  Madonna  im  Rosenhag;  •585.  RtvTael,  Portr. 
des  BindoAltoviti;  565.  Mailand.  Schule,  h.  Katharina;  •534.  RaJTael,  h. 
Familie  aus  dem  Hause  Canigiani :  581.  Innoeenzo  da  Imola,  Madonna  mit 
Heiligen;  1474.  Se^.  del  Piombo,  Bildniss  eines  Geistlichen ;  1194.  Sodoma, 
Madonna;  *590.  Peruffino,  Maria  das  Christkind  anbetend;  538.  FiUppino 
JUppiOh  Pietik«  1473.    Ossäre  da  Se*to,  Madohna.  ^  (ö.)  1198.  UnXtek,^  h. 


106  JBoiite2d.  MÜNCHEN.  AUe  Pinakothek. 

Vvrwuidtsohaft  Christi;  IIAB.  Fra  FSUppo  Uppi^  Madonn»;  675.  Ff^mneia^ 
Kftdoan»  mit  2  Engeln;  664.  Den.,  Verkündigung t  660.  Mi.  Ba$€riU,  Ma- 
donna; 1146.  4»<iMllo  Är§Hiu>,  Fitigelbild  mit  fttnf  HeUigen. 

VU.  Saal.  Venesianer  (xvi.-xvui.  Jahrh.).  1.  (ö.)  *1223.  Tmto- 
retto,  der  Anatom  Veaalins;  488.  Gopie  nach  Bordm^»  einjtmgee  Mädchen; 
«601.  TUian^  Madonna;  Paolo  Veronete,  436.  Oaritaa,  430.  Stärke  und  Mäasi- 
gung;  1483.  /.  BtuiWko^  Grablegung.  —  (a.)  Paolo  Veroru**,  639.  Amor 
Bwei  Tigerhunde  führend,  486.  weibl.  Bildniaa,  496.  Buhe  auf  der  Fluoht 
naeh  Aegypten;   Titim,  *4Ö0.  Madonna  mit  Heiligen;  «634.  Venus  weiht 


ein  joages  Mädchen  in  die  Geheimnisse  des  Bacehnsdienstes  ein;  606. 
PeUmo  CHoveme^  Johannes  den  todten  Christus  haltend:  478,  B.  SiroMsi^ 
Portr.  des  venes.  Admirals  Grimani;  689.  3Viilor«fto,  der  Künstler  em- 


pAehlt  sein  Söhnchen  dem  Dogen.  —  (w.)  1481.  Lttmdro  Ba§§<mQ,  Chri- 
stus bei  Maria  und  Martha;  *496.  Tisian^  Kaiser  Karl  V.;  *688.  Palmta 
Vßcekio.  Madonna;  *667.  Tititm,  Madonna  mit  Christkind  und  kl.  Johannes  ; 
688.  Moroni,  weibl.  Bildniss;  480.  Unhok.,  Tenesian.  NobUe;  1480.  J,  Btu- 
ianoj  Moses  schlägt  Wasser  aus  dem  Felsen.  —  (n.)  *470.  OiorgioM  (T),  die 
Eitelkeit  des  Irdischen;  461,  468.  Rotari,  Oenresceaen;  *679.  Rmco  Mar- 
eoni,  St.  Nikolaus,  Johannes  der  Täufer  und  Philippus;  *M3.  JVoreMo,  ein 
Geistlicher;  «467.  Titiam,  mäanl.  Portrait;  437.  PtOmm  Gioutne,  Anbetung 
der  Hirten;  *1880.  TMtm,  Domenkrönung  (auf  seiner  letaten  Zeit);  483. 
Pari*  Bordono  (V),  Mann  mit  Juwelen  und  Frau;  448.  Palma  €fio9mn§,  Grab- 
legung. —  (6.)  1311.  P.  Bordono^  mäanl.  Büdniss;  487.  P,  Veronete,  Kleo- 
Satra;  689.  L.  Ba—mno^  Madonaa;  *663.  Oiorgione,  Bildniss  eines  iuann 
[annes;  P.  Veronom,  486.  Madonna,  434.  GerMhUgkeit  und  Klugheit,  £39. 
Glaube  und  Andacht* 

VIII.  Saal.  Spätere  Italiener  (meist  zvii.  Jahrb.).  I.  (ö.) 
446.  Guido  Roni.  h.  Hieronymus ;  623.  DomemieMno,  Susaana  im  Bade ; 
606.  Vaccoro,  Jonannes  mit  dem  Jesuskind ;  *433.  Proeaeeini,  h.  Faaiilie ; 
611.  CavetUore  dTArvino,  Madonna.  —  (s.)  ^.  CanlatH.  Magdalena  sum 
Himmel  getragen ;  603.  Lod.  Carraeei,  St«  Fransiskus;  4»).  Atbani,  Venus 
und  Mars;  466.  O,  Reni,  Apollo  schindet  den  Marsyas.  —  (w.)  614.  Oignani, 
Himmelfahrt  Maria.  -«  Cn.)  471.  O.  Dolei,  Magdalena;  636.  Baroecio,  h. 
Maria  von  Aegypten  das  Abendmahl  empfangend;  488.  A.  Turehi,  Hercules 
und  Omphale;  606.  Guoreino,  Madonaa;  *6a7.  O.  Roni,  Himmelfahrt  Maria ; 
426.  Prooaeeint,  h.  Familie ;  600.  Pietro  da  €ortona,  die  Ehebrecherin  vor 
Christus.  —  (ö.)  421.  Gvoräno  (V),  Domenkrönung;  438.  Tiarini,  Binaldo 
im  verzauberten  Walde  (Tasso);  494.  Barocdo,  ChrUtus  erscheint  der 
Magdalena;  440.  An.  Carraeel,  Susanna.  —  Nun  1.  (südl.): 

VlUb.  NsusB  Saal.  Neapolitanische  u.  spanische  Schule, 
(meist  XVII.  Jahrb.).  1.  (s.)  973.  Zwharan,  h.  Frans  v.  Assisi;  «366. 
Velazquot,  Selbstbildnlss ;  380.  Span.  Sehuh,  männl.  Bildniss;  468,  463. 
L.  Oiordano,  FortraiU.  —  (ö.)  361.  A.  Puroda,  Conversation ;  469.  Gior- 
dano,  Lucretta ;  *368.  Jiurillo,  obstverkaufende  Mädchen ;  864.  Ribora,  Tod 
des  Seneca ;  *376.  Murülo,  alte  Frau  einem  Buben  den  Kopf  reinigend ; 
887.  Ptroda,  Wahrsagerin ;  879.  <?o«llo,  h.  Petros  von  Alcantora  auf  dem 
Meere  wandelnd.  —  (n.)  1488.  Jot.  AnioUnoM,  Madonna  in  der  Glorie;  i/ii- 
riUo,  *3G7.  würfelnde  BetteUungen ;  ««848.  swei  Bette\)ung^,  Trauben  und 
Melonen  essend ;  «371.  h.  Franz  von  Paula  einen  Lahmen  heilend;  363. 
Ribera,  der  reuige  Petrus;  361.  Xurbaran  (Y),  Maria  u.  Johannes  auf  dem 
Bückweg  vom  Grabe  Christi.  —  (w.)  360.  Ribera,  h.  Hieronymus;  «348. 
MuriUo,  zwei  Betteljungen  mit  einem  Hündchen;  363.  Ribera,  Kreuzab- 
nahme des  h.  Andreas;  984.  Pereda,  männl.  Bildniss;  161.  Jitan  Carreno, 
Donna  Maria  Anna  de  Austria.  ^  (s.)  Ribera,  386 .  h.  Bartholomäus,  366. 
Eierfrau,  383.  h.  Bartholomäus,  386.  Manasse,  König  der  Juden.  363. 
Aloneo  Cano,  der  h.  Antonius  von  Padua  das  Christuskind  tragend. 

IX.  Saal.  Franiösisehe  und  deutsche  Meister  verchie- 
denerZeitcn.  1.  (n.)  •891,  «399.  CUmde  Lorratn,  Landschaften.  —  (w.) 
406.  Nie.  Pouetin,  Midas  u.  Bacchus;  414.  J.  Vomet,  Gewitter  zur  See;  174. 
Pk.  de  Ohatnpedino,  Turenne;  «407,  «416.  Claude  Lorrain,  Landschaften; 
•417.  N.  Pouetin,  (^ablegung.  —  (s.)  418.  Le  Sueur,  C»iristus  bei  Martha 
und  Magdalena.  —  (ö.)  Bilder  von  J.  H.  Roo»,  J.  K.  Loih,  Chr.  Soktearä, 
A.  R.  Mengt  (163.  Selbstbildniss),  Ang,  KamTmann  (163.  Selbstbildnlis)  u.  a. 


AUe  PvMkoihek.  MÜNCHEN.  23.  EouU.   107 

Aw  dem  Vm.  Sa«l  geUiBct  nuA  in  dM  leiste  der  28  Kabinette  an 
der  ITordaeite  de«  Gebäudea;  dieselben  Bind  nachstebend  in  der  nvmwi- 
ichen  Reihenfolge  angeführt,  die  Eugleieh  der  biatoriseben  entspricbt. 

I.  Kabimbtt.  Alte  kölniacbe  (niederrbein.)  Scbule  des 
XV.  Jabrb.  r.  (w.)  634,  623.  Jf&ister  der  Lpvertberg^teh^n  Passion^  Tod 
Maria,  Kariä  erster  Tempelgang^  625.  Kölniseher  Meister,  Krönung  Maria. 
—  (s.)  Meister  der  Lyvertberg' sehen  Peusim.  618.  Uimmelfabrt  Maria,  617. 
Heinasuehung  Maria,  613.  Begegnung  Joacbim's  und  Anna's.  —  (ö.)  *1337. 
Köln.  Schule,  Madonna  im  iielkenbag;  614,  615,  616.  Meister  der  Lyvers- 
herg^sehen  Petssion,  Märiä  erster  Tempelgang,  Verkündigung  und  Vermäh- 
lung Maria.    606.  Köln.  SehitU,  Thronende  Maria. 

II.  Kabinbtt.  Kiederrhein.  u.  altniederländ.  Schule,  meist 
1.  Hälfte  des  xvi.  Jahrb.  1.  (ö.)  Niederländ.  Schule,  646.  St.  Georg, 
638.  Madonna;  696.  604-667,  Barth.  Bruyn,  HeUige;  762.  Patinir^  Christus 
am  Kieuz;  1490.  J.  Mostaert,  Darbringung  im  Tempel «  1486.  I^iederlän- 
disek,  Geburt  Christi;  639.  i^o«<asW,  Anbetung  der  Könige.  ~  (s.)  Nieder- 
ländisch, 686.  Christus  am  Kreuz,  751.  h.  Rochus,  711.  Madonna.  —  (w.) 
Portraits,  meist  unbekannt.  669-673.  B.  Brupn,  Altarwerk. 

m.  Kabinbtt.  Alte  niederländ.  Scbule  des  xv.  u.  xvi.  Jahrb. 
1.  (ö.)  ^7,  *636.  Dierick  Bouts,  zwei  Flügel  des  Abendmablsbildes  in  der 
Peterskirehe  zu  Löwen:  Abraham  mit  Melcbisedek  und  Mannasammeln; 
^640.  641,  642.  Bieriek  Bouts,  Triptychon,  Mittelbild  Anbetung  der  b.  drei 
Könige,  auf  den  Flügeln  Jobannes  der  Täufer  und  Christophorus.  —  (s.) 
646.  J.  Mostaert,  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten;  688.  Serri  met  de 
BleSy  Anbetung  der  h.  8  Könige ;  1493.  Ders.,  Triptychon.  Jamu  von  Leiden, 
^43.  Maria  mit  Magdalena  und  Johannes,  *74da.  Verkündigung.  —  (w.) 
1347.  Gsrard  Baieid,  Madonna  mit  h.  Katharina  und  andern  Heiligen  £  ^665. 
H.  MemUng,  die  sieben  Freuden  Maria ;  681.  H.  met  de  Bles,  Verkündigung. 

IV.  Kabixbtt.  Oberdeutsche  Scbule  des  xv.  u.  xvi.  Jahrb. 
1.  (ö.)  *t360.  Martin  Schön,  b.  FamÜie;  *T38.  ff.  Burghmair,  Portr.  Schon- 
gauers;  *758a.  H.  Holbein  d.  JOngert,  Fortr.  des  D.  Born;  A.  AUdor/er, 
1368.  St.  Georgs  Kampf  mit  dem  Drachen,  1370.  Landschaft;  A.  Bürer, 
^731.  Portr.  seines  Lehrers  Wohlgemut;  719.  Simeon  u.  Lazarus;  715.  h. 
Joachim  u.  Joseph  t  *716.  SelbstbUdniss  (die  Jahreszahl  1600  ist  falsch, 
vieUeicht  von  1504-0),  *739.  Bildniss  eines  jungen  Mannes,  51.  Bildniss  des 
Jacob  Fugger.  756.  Lucas  Cranadh  d.  Ae.,  Madonna;  ^50.  M.  Schaffner, 
Portr.  des  Mathematikers  Apian.  759.  Cranach,  Moses  u.  Aaron;  740.  B. 
Baidung  Grien,  Markgr,  Philipp  von  Baden;  1374,  1373.  Zeitblom,  h.  Cyprian 
u.  Cornelius.  —  (s.)  745.  Kachahmer  Bürers,  Maria ;  720.  Copie  nach  Dürer, 
Bildniss  seines  Vaters ;  1357.  ZeiSblom,  h.  Brigitta.  —  (w.)149ö.  Bartel  Beham, 
König  Ludwig  von  Ungarn ;  728, 742.  Burgkmair,  Herzog  Wilhelm  IV.  von 
Bayern  und  seine  Gemablin  Jakobäa ;  734.  Cranach  Madonna  mit  dem  Kinde ; 
736.  ff.  BoVbein  der  Jüngere ,  Sir  Bryan  Tuke ;  1496.  ff.  Baidung  Grien, 
Harkgr.  Christoph  von  Baden;  «712.  Bürer,  Bildniss  des  Oswald  Krell  (1499). 

V.  Kabinbtt.  Oberdeutsche  Schule  des  xvi.  Jahrb.  1.  (ö.)3ö. 
M.  feseUn,  die  Stadt  Alesia  (in  Burgund)  von  Cäsar  belagert;  736.  AU- 
dor/er, Susanna  im  Bade;  1500.  Bartel  Beham,  Tod  des  Marcus  Curtius.  — 
(8.)  1502.  Feselen,  Clölia  vor  Porsenna;  619.  Burgkmair,  h.  Liberius  u. 
Eustachius.  —  (w.)  26.  Prew,  Sieg  Scipios  bei  Zama;  761.  Altdorf  er,  Sieg 
Alexanders  des  Grossen  über  Darius  bei  Arbela. 

VI«  Kab.  Holland.  Schule  des  xvii.  Jahrb.  1.  (ö.)  1378.  A.  Cuyp, 
Landschaft;  1004.  Bers.,  Offizier  mit  Schimmel;  1093.  A.  van  Everdingen, 
Berglaadschaft.  —  (s.)  1064.  A.  van  de  Velde,  Viehheerde;  IUI.  P.  Potter, 
Kühe  u.  Ziegen;  1052.  A.  van  de  Velde,  Hirt  am  Brunnen.  —  (w.)  1046. 
/.  Ouwp,  Stadt  an  einem  Flusse:  "1103.  Paul  Potter,  Viehstück ;  843.  Js.  van 
Ostade,  Wintervergnügen;  1426.  J.  van  Goyen,  Landschaft;  1518.  8.  van 
Supedael,  Canallandscbaft;  925.  Miereveit,  männl.  Bildniss.  1417.  /.  van 
Oopen,  Stadt  am  Flusse. 

VBl.  Kab.  Holland.  Schule  des  xvii.  Jahrb.  1.  (ö.)  1038.  J.  van 
Ruiedaa,  Wasserfall ;  *1121.  Metiu,  Bohnenkönigsfest;  1061.  S.  van  Bugs- 
dael,  Fluaslandsebaft;  1120  Weeniae,  Scheerenschleifer.  —  (s.)  293.  Berehem, 
Landeehaft.  —  (w.)  *1066.  J.  van  Ruudael,  sumpBge  Waldlandschaft;  «242. 
K.  du  Jardin^  die  kranke  Ziege;  -"1045.  /.  tan  Auisdael,  Weg  im  Sande. 


108   Route  23.  MÜNCHEN.  AUe  Pinakothek. 

Vin.  Kab.  Holland.  Schale  des  xviii.  Jahrh.  \.  (ö.)  Renibrandi^ 
*848.  Anbetung  der  Hirten,  *849.  Kreuzabnahme,  ^'860.  Aufrichtung  dea 
Krenses.  871.  O.  van  den  Eeekhoufy  Jeans  im  Tempel  lehrend.  —  (s.)  *718, 
380.  /.  Both,  Landschaften  mit  Mercur  u.  Juno ;  1012.  De  Heem,  Früchte ; 
986.  Dott,  alte  Frau  Brot  schneidend ;  lOOß.  A.  van  Oiiade,  trinkende  n.  rau- 
chende Bauern.  —  (w.)  Rembrandt,  *847.  Himmelfahrt  Christi,  *%1.  Auf- 
erstehung, ^802.  Grablegung.  839.  Jan.  u.  Ändr.  Both,  kartenspielende  Bau- 
ern; 882.  S.  Konink,  Jesus  im  Tempel  lehrend-,  1638.  B.  van  Rupsdael^ 
Landschaft. 

IX.  Kab.  Holland.  Schule  des  xvii.  Jahrh.  L  (ö.)  967.  Ottadty 
lustige  Bauern;  ^1060.  J.  v.  Rvisdael,  Waldlandschaft;  1118.  y^nanU^  Land- 
schaft; *1040.  F.  van  Mieris  d,  Ae.,  das  Austemfrühstück ;  874.  A.  Ottade^ 
raufende  Bauern;  856.  J.  Bteen^  Arzt  einer  Kranken  den  Puls  fühlend; 
0.  Dou,  880.  alte  Frau  beim  Essen,  993.  Magd  mit  Licht  am  Fenster,  863. 
alte  Frau  am  Fenster;  *878,  994.  A.  Ostade,  lustige  Bauemgesellschaft;  1047. 
/.  Ruüdael,  Waldgmnd.  —  (s.)  1632.  I*.  van  0$tade,  Bauem-Int^rieur;  1533. 
Der*  ^  Eisvergnügen;  *1012.  /.  de  Heem^  Früchte;  1634.  Ph.  WomDemtan, 
ein  Schimmel.  —  (w.)  1687.  F.  van  Mierie,  ein  Trompeter;  1636.  Honde- 
eoeter^  Hühnerhof;  *1082.  Ter  Boreh^  der  Trompeter  ids  Liebesbote;  967. 
MeUtt,  Köchin  in  der  Speisekammer:  1123.  /.  Ruisdaeh  Landschaft;  1096. 
M.  Hobbenut,  Landschaft;  Don,  881,  die  Heringsverkäuferin,  "864.  Selbst- 
bildniss;  *1029.  Ter  Boreh,  Knabe  mit  Hund.  —  (n.)  G.  Sehateken,  296.  der 
Kerzenausblaser,  308.  büssende  Magdalena. 

X.  Kab.  Holl&nd.  Schule  des  zyii.  Jahrh.  L  (ö.)  *1016.  F.  van 
Mierie^  Dame  am  Spiegel;  869.  O.  Dou^  Dame  am  Toilettentisch;  842. 
J.  Steen,  Schlägerei  beim  Kartenspiel;  Mteris^  *1007.  die  Lautenspielerin, 
'*879.  Dame  in  Ohnmacht,  *1009.  Dame  mit  Papagei.  1096.  /.  van  der  Bep- 
den^  Stadtplatz;  G.  Dou,  867.  alter  Maler  (Jürgen  Oven,  Schüler  Rem- 
brandts)  an  der  Staffelei,  873.  betender  Einsiedler.  —  (s.)  868.  G.  Dou^ 
alte  Marktfrau:  «1067.  /.  Ruisdaet,  Wasserfall;  *1010.  de  Keyeer ^  Mann 
und  Frau;  1384.  TT.  Kalf^  Stillleben;  968.  Oetade^  der  Trinker.  ^  (w.) 
872.  G.  Dou^  alte  Frau  einen  Knaben  kämmend;  1644.  /.  van  der  Meer  van 
Haarlemy  Waldsaum ;  877.  Slingeland^  die  Wiege ;  G.  Douy  •876.  der  Markt- 
schreier, 961.  Magd  eine  Kanne  ausleerend;  Mierie,  *iO0ß.  schlafender 
Offizier,  1014.  tabakschneidender  Bauer.  1096.  /.  van  Rttiedael,  Thauwetter 
im  Dorfe. 

XI.  Kab.  Holland.  Schule  des  zvii.  Jahrh.  l.  (Ö.)  Ph.  Woweer- 
man^  998.  Pferde  zur  Tranke  geführt,  996.  Pferdestall:  1646.  A.  van  de 
Velde,  Fähre;  1063.  /.  van  ffugaum,  StilUeben;  «206.  Ph.  Wouwerman, 
Hirschjagd ;  «967.  W^nants.,  Landschaft ;  *1066.  Ifttytum,  Blumen;  Ph.  Wou- 
wermany  989.  Ausritt  aus  dem  SUll,  984.  Fischzag.  —  (s.)  1020.  Ph.  Wou- 
toerman,  Schlacht  bei  19ördlingen;  1063.  Willem  van  de  Velde.  stille  See; 
1066.  Eglon  van  der  ilTssr,  Dame  in  Ohnmacht;  1064.  Everdingen^  See- 
sturm ;  1034.  Ph.  Wouwermany  Plünderung  eines  Dorfes.  —  (w.)  1102.  F.  van 
Mieris  d.  /.,  Fischverkäufer ;  1019.  Ph.  Wouwerman,  Eisbahn;  *1416a.  Hup- 
«tim,  Fruchtsttick ;  *1122.  Ae<«r  de  Booch ,  Zimmer  mit  lesender  Frau ; 
Ph.  Wouwermany  990.  Fuhrkneehte  an  einem  Flusse,  1083.  Jagdrast,  996. 
Pferdetränke.  863.  DoUy  die  Kuchenbäckerin. 

XII.  Kab.,  enthält  nur  Bilder  von  Rubens,  bez.  aus  seinem  Atelier 
(vgl.  Saal  IV,  S.  106).  1.  (ö.)  *915.  St.  Ghristophoras ;  *8S9.  das  kleine 
jüngste  Gericht;  276.  Pietä.  —  (s.)  278.  Susanna  im  Bade;  920.  Bildniss 
der  Helene  Fourment;  914.  Rubens'  Bruder;  919.  männl.  Bildniss;  906. 
Auferstehung  der  Gerechten;  *901.  Vernichtung  des  Heeres  des  Sanherib; 
^Wd,  Bekehrung  Sanis.  —  (w.)  890.  Brustbild  eines  Mädchens ;  896.  Anbe- 
tung der  h.  drei  Könige;  910.  Pestkranke  den  h.  Franz  von  Paula  anru- 
fend; 900.  Hiob;  ^17.  Amazonenschlaoht:  897.  alte  Frau;  906.  h.  Georg. 
Dann  18  Skizzen  aus  dem  Leben  der  Maria  von  Medicis  zu  den  jetzt  im 
Louvre  in  Paris  befindlichen  Oelbildem. 

XIII.  Kab.  Vlänisehe  Schale,  2.  Hälfte  des  xvi.  u.  1.  Hälfte 
des  ZVII.  Jahrh.  1.  (ö.)  Van  Dpek.  Skizzen:  939.  General  TiUy ;  927. 
Maria  von  Medici;  934.  der  Maler  Paiamedesz;  986.  der  Maler  van  Uden; 
929.  Graf  Johann  von  Kassau;  816,  817.  S.  van  Baien  und  J.  Brueghel^ 
Frühling ,  Sommer.  —  (s.)  808.  D.  Teniere  d.  Jüngere^  Dorfsohenke ;  982. 


Alu  Pinakothek,  MÜNCHEN.  23.  RouU.    109 

Vom  Dpeky  Pieti^  239.  Ft»i»oo»«,  Krenstnfang ;  786.  Teniert.  Affenmabl- 
leit.  —  (w.)  A.  van  Dyck^  930.  Gustar  Adolf  von  Schweden,  940.  Wallen- 
stein,  937.  KaTgareth»  von  Lothringen ,  938.  Prins  Thomas  von  Garlgnan, 
928.  Cäsar  Alexander  Soaglia.  833,  834.  mm  JSolcn  n.  BrueglM,  Herbst, 
Winter;  Sab.  Baien,  Brueghel  u.  Snfdert,  Jagdnsrmphen. 

XIV.  Kab.  Vlämische  Schule  des  xvii.  Jahrh.  1.  (ö.)  1561. 
J.  Brueghel  d.  Ae. ,  Landschaft ;  ^804.  Teniers  d.  O. ,  geigensplelender 
Bauer;  794.  /.  Brueghel,  Madonna  mit  Blumenkrane:  806.  BHl,  Land- 
schaft; 837.  Brueghel,  die  Enthaltsamkeit  des  Seipio:  1668.  D,  Teniers  d.  J., 
Hexenscene.  —  (s.)  809j806.  Baien  und  Bmegkel ,  fischende  Nixen,  Njrm- 
phen  der  Diana  beim  wildpret;  341.  Brueghel  u.  JSuftms,  Flora.  —  (w.) 
1571.  C.  Sehut,  die  Sehmiede  des  Vulkan;  1585.  ftnien,  Bauemconeert ; 
800.  J.  Bmeghel,  Landschaft;  833.  Baten  u.  Brueghel,  Oöttermahl. 

XV.  Kab.  Vlämische  Schule  des  xyii.  Jahrh.  1.  (ö.)  1678.  H. 
fi^oMWtfs,  Fahnenträger;  r«ntf«r«,  844, 840.  Wirthsstubea ;  1579-82.  die  ehem. 
Gallerie  cn  Brüssel;  840.  Wirthszimmer.  1107.  A,  Brouwer,  singende 
Bauern.  —  (s.)  1586.  Tenien,  Kneipe ;  1677.  Seuehdtel,  männl.  Bildniss.  — 
(w.)  Teniere,  783.  Bürgerwachstube;  1588.  Selbstbildniss ;  1589.  drei  ran- 
chende Bauern;  '*1119.  Broweer,  Dorfchimrg;  Teniere,  1099.  rauchender 
Bauer  und  sein  Weib;  841.  Bauemhoehzeit. 

XVI.  Kab.  Vlämische  Schule  des  xvii.  Jahrh.  1.  (ö.)  «865. 
Breuwer.  raufende  Kartenspieler;  *786.  Teniere.  trinkende  Bauern;  Brou^ 
wer,  864, 1602, 1601, 1608, 1596.  Wirthshausseenen ;  *346.  Mittet,  Landschaft 
am  Meer.  —  (s.)  Brouwr,  1667-1600,  811.  Bauemscenen;  *1067.  Dorf- 
chirurg. 160,  146.  HamOUm,  StiUleben.  —  (w.)  802.  Teniers,  Bauern  bei 
einer  Dorfschenke;  ^799.  Brouwer,  würfelnde  Soldaten;  965.  A.  van  Dyek, 
Christus  am  Kreuz ;  *1125.  Tenier»,  Bauernstube ;  923.  MiUet,  ital.  Land- 
schaft; 791.  Browoer,  Kartenspieler. 

XVn.  Kab.  Alte  Italien.  Schulen.  1.  (ö.)  1196.  &.  ^«IIhm',  mänuL 
Bildniss;  1155.  MaeoUnoCf),  desgl.;  Qiotto,  «1148.  h.  Abendmahl;  1152. 
Christus  am  Kreuz;  1430.  Christus  in  der  Vorbölle.  1158.  AUflorentinUeh 
(aus  der  Zeit  vor  Cimabue).  Madonna.  —  s.  1130.  Francesco  di  Oiorgio, 
h.  Antonius  von  Padua :  1157.  Ftoreniinisch,  h.  Franciscus ;  1164.  MeuoUno, 
Verkündigung;  1146,  1147.  iVa  Angelico  da  Fieeole,  Verkündigung.  —  (w.) 
1143.  L^o  IfemmiCr),  Himmelfahrt  Maria;  *1204,  1205, 1208.  Fra  Angelico, 
Legende  der  h.  Cosmas  und  Damianus ;  1307.  Den. .  der  todte  Christus ; 
ii&.  Schule  dee  FOippino  lAppi,  h.  Hieronymns;  549.  Ferrareaiech ,  Ma- 
donna mit  Heiligen. 

XVIII.  Kab.  Italiener.  L  (ö.)  1134.  Fra  Angelico,  Mönchskopf  in 
Freseo ;  1133.  Baifael,  Johanneskopf  auf  einem  Ziegel  (Freskoversuch  aus 
seiner  Jugendzeit).  —  (s.)  574.  Qaro/alo,  Madonna  mit  h.  Michael  und 
Johannes  dem  Täufer:  564.  Art  des  Lionardo  da  Vinci,  Madonna.  —  (w.) 
1129.  M.  BaeaiH,  Piet4;  1171.  F.  Oranacd,  Maria  das  Kind  anbetend. 

XIX.  Kab.  Italiener  (xvi.  u.  xvii.  Jahrb.).  1.  (ö.)  1179.  Angebl. 
Raffael,  Bildniss  eines  jungen  Mannes;  *1170.  Salvator  Rosa,  trinkende 
Soldaten ;  1161.  Oirol.  del  Pacchia,  h.  Bemhardin ;  1229.  Sasso/errato,  Ma- 
donna; '^*1206.  RaffaeL  Madonna  dl  Tempi  (so  genannt  von  Ihrer  firühem 
Stelle,  der  Casa  Tempi  in  Florenz,  iS3&  von  König  Ludwig  I.  erworben) ; 
1168.  Pacchia,  Madonna;  1235.  Albani,  Venus  und  Adonis;  576.  A.  del  Sarto, 
h.  Joseph.  —  (s.)  1192.  Carlo  Dolei,  Jesusknabe ;  434.  Cavedone,  trauernder 
Engel;  1173.  11%.  Rc^ffael  (T),  Taufe  und  Auferstehung  Christi  (Jugend- 
arbeiten) ;  *1266.  Correggio,  flötenblasender  Faun ;  1180.  Angeblich  Rajfael, 
der  Erzengel  Michael.  —  (w.)  573.  Guerdno,  der  Weltheiland;  *547.  R^ael 
Madonna  della  Tenda  (von  dem  grünen  Vorhang  benannt,  1814  von  König 
Ludwig  in  England  gekauft);  1231.  C.  Ddci,  Magdalena.  -  (n.)453.  C.  Bold, 
Madonna. 

XX.  Kab.  Italien.  Schulen,  besonders  Venezianer,  vom 
XVI.  bis  XVIII.  Jahrh.  1.  (ö.)  1214.  BelloUo  (Canaletto),  der  Kräutermarkt 
zu  Venedig;  1274.  3.  Rosa,  Felslandschaft;  Paolo  Veronese,  *1238.  Jupiter 
und  Antiope,  *1224.  Anbetung  der  Könige ;  1209.  BeUotto.e^m  Canal  Grande 
zu  Venedig.  —  (s.)  1262.  Ann.  Carracci,  Pietä;  1176.  Tintoretto,  domen- 
gekrönter  Christus ;  1191.  Lan/^neo,  Christus  am  Oelberg  -,  1197.  Schidone, 
Magdalena;  1199.  agoli,  V.  Franz.  -  (w.)  1225.  Jae.  Baseano,  h.  Hierony- 


110  Route  23,  MÜNCHEN.  AlU  Pinakothek. 

mn8',  1313,  1210.  Bettotio,  Vednten  aus  Venedig;  367.  J/ara»a(?),  Brust- 
bild eines  Gardinais. 

XXI.  Kab.  Franzosen,  xvii.  n.  xviii.  Jahrb.  1.  (ö.)  1325.  A.  Cra- 
hethy  Bildniss  eines  vornehmen  Mädchens ;  1277.  Le  8uew,  die  Hesse  Lud- 
wigs des  Heiligen;  39&.  J.  Vemet,  Morgenlandschaft  am  Meere;  390.  Pesne^ 
Mädchen  mit  Strohhut;  1607.  Chai*din,  rtibenschälende  Köchin;  396.  Ver- 
neig röm.  Abendlandschaft.  —  (w.)  1320.  Oretue^  Mädchenkopf;  1922. 
Clouet^  Claude  de  France.  —  (n.)  1278.  ß.  Vouei^  Madonna. 

XXII.  Kab.  Deutsche  Maler^  vorwiegend  des  xvii.  Jahrb. 
1.  (ö.)  777.  NeUch$r^  musikal.  Unterhaltung;  780.  />«rs.,  Dame  mit  Papagei  \ 
Tli,  Rottenhammsr,  das  jüngste  Gericht;  134.  J.  H.  Rooi^  Aufbruch  zur 
Sehlacht ;  767,  779.  Dermer,  alter  Mann  und  alte  Frau ;  766.  Rottenluunmer, 
Urtheil  des  Paris;  766.  Der».,  Diana  und  Aktaon;  769.  Neitcher,  Bathseba 
im  Bade;  782.  Dtr*..  Schäfer  mit  Mädchen.  ^  (s.)  961.  A.  van  der  WerT, 
flötenblasender  Knabe;  108,  109.  ift^non,  Früchte  und  Blumen;  768. 
Roitenhammer ,  Madonna  in  Landschaft;  775.  Den.^  Knabentans.  —  (w.) 
773.  Rottenhammer,  Hochseit  zu  Gana;  1026.  Ungelbaeh.  Heuernte;  147. 
iZoo«,  Landschaf t  mit  Vieh;  776.  Blzheimer,  Brand  von  Troja. 

XXIII.  Kab.  Enthält  nur  die  für  Kurf.  Johann  Wilh.  von  der  Pfalz 
gemalte  religiöse  Serie  von  Adriaan  van  der  Werf}'  und  einzelne  andre 
Stücke  des  Meisters  (1069^91,  1092,  1099,  1105). 

An  der  Südseite  die  *  Loggien  (Eingang  links  vom  Vorplatz), 
ein  Bogengang  in  25  Abtheilangen  mit  Fresken  nach  Cornelius* 
Entwürfen,  die  GescMchte  der  Malerei  im  Mittelalter  darstellend, 
die  ersten  dreizehn  znr  Geschichte  der  Malerei  in  Italien  (in  der 
mittelsten,  13.  Loggia  Baifael),  die  übrigen  zwölf  in  Deutschland, 
den  Niederlanden  und  Frankreich.  Die  nachfolgenden  Andeu- 
tungen erläutern  die  sonst  schwer  verständlichen  Bilder. 

Oestliche  Reihe.  1.  Kuppel:  die  Reliffion  in  Verbindung  mit  de» 
Künsten,  Arabesken;  König  David  (Lyrik),  Salomo  (Architectur) ,  h. 
Lucas  (Malerei),  h.  Cäcilia  (Musik),  König  Ludwig  von  seinem  Genius  in 
den  Hain  der  Dichter  und  Künstler  geführt,  die  drei  Köpfe  r.  am  äussersten 
Bogen  Klenze ,  Cornelius ,  Zimmermann.  —  2.  Die  Kreuzzüge  wecken  die 
Kunst.  Bernhard  von  Clairvaux  predigt  den  Kreuziug.  Schlacht  bei 
Iconium.  Giovanni  Pisano  zeigt  den  Vorstehern  der  Stadt  Pisa  seinen 
Entwurf  zum  Campo  santo.  —  3.  Oimäbue  (f  1300).  Lehre  bei  den  byzant. 
Malern ;  seine  Madonna  wird  in  die  Kirche  gebracht.  —  4.  Oiotto  (f  1337) 
wird  als  Schäfer  Gimabue's  Schüler^  zeigt  Papst  Benedict  XI.  seine  Ge- 
mälde; Besuch  König  Roberts  von  Keapel  bei  Giotto;  reist  mit  Papst 
Clemens  V.  nach  Avignon.  —  5.  I^'a  Giovanni  Angelico  da  Fiesole  (f  1455). 
Einkleidung  als  Dominikaner;  malt  in  den  Zellen  des  Klosters;  empfängt 
den  Segen  Papst  Martins  V.,  als  er  eine  Gapelle  im  Yatican  ausgem.alt 
hat ;  legt  dem  Herzog  Cosmus  von  Medici  zu  Florenz  den  Plan  des  Marcus- 
klosters vor.  Er  lehnt  die  erzbischöfl.  Würde  ab.  —  6.  Masaeeio  (f  1443) 
zeigt  seine  Entwürfe  einem  Cardinal;  malt  in  der  Kirche  del  Carmine  in 
Florenz.  —  7.  Perugino  (f  1524),  Raflfaels  Lehrer.  —  8.  Vorgänger  und 
Zeitgenossen  RaffaeU.  Signorelirs  Vision  vom  jüngsten  Gericht.  —  9.  Lio- 
nardo  da  VinoPs  (f  1519)  Geburt;  Wirken  als  Lehrer  und  Porträt-Maler; 
Tod  in  Gegenwart  König  Franz  I.  von  Frankreich.  —  10.  Correggio 
(t  1534)  unter  seinen  Schülern:  Allegorien.  —  11.  Venezianische  S<^ule. 
Dürer's  Besuch  bei  Bellini;  Bellini  malt  zu  Gonstantinopel  den  Sultan 
und  seine  Geliebte ;  Tizian  malt  Kaiser  Karl  V. ;  die  Häupter  der  Schule 
besuchen  Tizian.  —  12.  Michel  Angelo  (f  1568).  Allegorie  auf  seine  drei- 
fache Eigenschaft,  als  Maler,  Bildhauer  und  Baumeister;  malt  an  der 
Decke  der  Sixtinischen  Capelle;  arbeitet  als  Bildhauer  bei  Kacht;  legt 
den  Zirkel  an  sein  Modell  der  Kuppel  der  St.  Peterskirche.  — 13.  Raffael 
(t  1520):  der  Knabe  in  der  Werkstatt  seines  Vaters;  Eintritt  in  die  Schule 
des  Perugino;  wird  Papst  Julius  II.  vorgestellt;  malt  in  den  Stanzen 
(Zimmern)  des  Vatioan. 

Um  nun  ebenfalls  die  Geschichte  der  deutschen  und  niederl.  Malei^i 


VaBetuammlvng.  mONCHUN.  23.  £011««.    111 

BMh  der  Zeitiblse  ra  übersehen ,  schreite  mui  welter  cor  letsten ,  der 
1.  wmnh,  Lo««u :  Allegorien  wie  in  der  1.  östl.  Loggie.  —  2.  Karl  Martells 
Sieg  über  die  Saraienen  bei  Tours  (732).  Bonifaoins  predigt  dM  Christen- 
thum.  Karl  d.  Gr.  unter  Gelehrten ,  Barden  und  Dichtem.  ->  8.  Kaiaer 
Heinrich  der  Städtebauer.  Meister  Gerhard  überreicht  das  Modell  des 
Köhler  Doms  dem  Bisehof  Conrad;  Reliquien  der  h.  drei  Könige;  Tod 
des  h.  Gereon  und  der  h.  Ursula.  —  4.  MeMer  Wilk9lm  von  Köln  (t  1380)  ( 
Erscheinung  der  Mutter  Gottes;  Tod.  Besiehungen  bu  den  Bildern  der 
Schwab.  Meister  Zeitblom,  Holbein  u.  A.  —  ö.  Joh,  (f  1442)  u.  Hubert 
(t  1426)  VOM  Epck:  letsterer  erfindet  die  Oelmalerei;  unterrichtet  seine  Ge- 
schwister  Johann  und  Margaretha;  zeigt  Philipp  dem  Guten  r.  Burgund 
seine  Gemälde;  Antonello  v.  Messina  erlernt  bei  Johann  die  Oelmalerei. 
Hindeutongen  auf  ihr  berühmtes  Gemälde,  das  unbefleckte  Lamm.  — 
6.  Joh,  MemUng  (t  1499)  malt  im  Johannisspital  su  Brügge;  Tod;  Vision 
vom  letsten  Gericht.  —  7.  Luetu  van  L«pdm  (t  1&33)  auf  dem  Sterbelager 
xeichnend.  —  8.  Bant  Bolbnn  d.  J.  (f  1543):  die  h.  Jungfrau  erscheint  ihm ; 
empfängt  Empfehlungsbriefe  von  Erasmus  nach  England;  malt  den  Thomas 
Morus  und  seine  Familie ;  Vorstellung  bei  Heinrich  VUL ;  aeichnet  den 
Todtentanz.  —  9.  Aib,  Diirtr  (f  1628)  als  Schüler  bei  Wohlgemuth ;  sein 
Freund  Pirkheimer  liest  ihm  vor;  Kaiser  Maximilian  hält  ihm  die  Leiter; 
feierlicher  Bmpfang  bei  Malern  in  Antwerpen.  —  10.  Membranät  (f  1689), 
in  der  Kuppel  Claude  Lcrrain  (i  1682).  — 11.  Le  Bueur  (f  1665)  bei  Kacht 
arbeitend,  unter  den  Garmelitem ;  Nie.  Pouuin  und  uine  SchuU  au  Rom  ; 
Scfanta  vor  ^eid.  ^  12.  Suben*  (f  1640)  vor  der  Staffelei  von  der  Glücks- 
göttin niit  Blumen  bestreut,  zu  seinen  Füssen  Amor  und  Bacchantinnen ; 
vor  Maria  von  Medicis;  als  Gesandter  in  England. 

Im  E&BO8S0H0S8  der  Pinakothek  nordlieh  das  Knpfentioh- 
Cabinet  (Eintr.  b.  S.  88),  168,000  Blätter  (besonderB  reichhaltig 
die  deutschen  und  hoUänd.  Meister),  und  das  Cabinet  der  Haad- 
lelohnnngen  (Blntr.  s.  S.  87),  22,000  Handzeiohnungen  alter 
und  neuer  Meister ,  darunter  4  yon  Baffael ,  10  yon  Fra  Bartölom- 
meo,  das  Siegel  der  Academie  zu  Florenz  von  Benvenuto  Cellini, 
mit  einer  Erklärung  von  seiner  eigenen  Hand,  Skizzen  vom  Rem- 
brandt,  Dürer,  Bildnisse  Yon  Holbein. 

Gute  Lichtdruck -Nachbildungen  seltener  Kupferstiche,  Badirungen 
and  Handzeichnungen  sind  bei  den  Dienern  des  k.  Kupferstichcabinets 
zu  haben  (Preise  je  nach  der  Grösse  von  25  Pf.  bis  BJf). 

Die  Yaseniammlung  (Eintr.  s.  S.  88,  Katalog  iJH),  ebenfalls 
im  Erdgeschoss  der  alten  Pinakothek ,  in  fünf  SUen  des  westl. 
Flügels  aufgestellt,  enthalt  c.  1500  Vasen,  durch  König  Lud- 
wig I.  aus  den  Sammlungen  Gandelori  (Funde  von  Ynlci),  Ganino 
(etrurische  Funde),  Dodwell  (griechisch),  Panltteri  und  Politi 
(sicilisch),  Llpona  (unteritalisch)  zusammengebracht. 

I.Saal.  Mitteltisch:  2.  Leierspielende  Frau ;  8.  Herakles  mit  Antaios 
ringend;  T«  Theseus  die  Antiope  entführend;  10-41.  Trinkschalen,  xumeist 
mit  Toastinschriften.  Tisch  links :  54.  Perseus  die  Gorgo  verfolgend  (alter- 
thümlich) ;  58.  60.  Herakles  den  delphischen  Dreifiiss  raubend ;  65.  Achill 
serschmettert  den  Troilos  am  Altar  (auf  den  Zinnen  Troja's  Priamos, 
Hekabe  u.  a.  Figuren);  89.  Achilleus  lauert  hinter  einem  Brunnen  auf 
Polyxena  und  Troilos;  114.  Herakles  u.  Antaios;  120.  122.  Frauen  mit 
Hydrien  (Wasserkrügen)  auf  dem  Kopf  an  einem  Brunnen;  123.  Zeus, 
Hermes,  Hera  und  Aphrodite  karrikirt;  124.  Achill  nach  der  Ermordung 
des  ^TroUo«  von  Hector,  Aeneas  u.  Deiphobos  bekämpft  (sehr  alterthüm- 
Heh).  125.  Atalante  u.  Peleus  mit  einander  ringend;  134.  Herakles  den 
Triton  bezwingend;  170.  Theseus  den  Minotaur  bekämpfend. 

U.  Saal.  Neben  der  Thnr  Fragmente  antiker  Wandmalereien.  Tisch 
rechts  (hinter  Gitterrerschluss) :  ^kleines  Deckelgefäss,  unter  dem  Namen 
Dodwell- Vase  bekannt ,  bei  Korinth  gefunden  (auf  dem  Deckel  Eberjagd 


112  Boule2S.  MÜNCHEN.  Neue  ^nakothek. 

mit  NuneniiiBchrifteii ,  anf  dem  Geföas  Thierfriese).  Tisch  linkB:  299. 
Triptolemos  auf  dem  geflügelten  Wagen.  Auf  dem  Tisobelien  nebenan : 
339.  Theseus  und  Ariadne. 

in.  Saal  (r.).  Erster  Tisch  r.:  231.  Peleus  die  Thetis  bezwingend; 
334.  Schale  mit  anmuthiger  Dialog-Inschrift ;  336.  Triptolemot  auf  dem 
geflügelten  Wagen  (Schale)*,  337.  HeraUes  den  dreilelbigen  Geryoneus 
bekämpfend;  342.  HeraUes  bekämpft  den  Busiris;  343.  Hedea  mit  dem 
Widder  säubernd ;  346.  Gaea  reicht  der  Athena  den  Eriehthonios.  Zweiter 
Tisch :  *'370.  Grosse  Sehale  mit  auf  gehöhten  und  vergoldeten  Verzierungen, 
Achill  die  Penthesileia  durchbohrend;  376.  Boreas  die  Orithyia  entführend.; 
37B.  Hector  sich  rüstend;  383.  Orpheus  von  einer  Thrakerin  verfolgt.  — 
Dritter  Tisch:  404.  Priamos  die  Leiche  Hectors  erbittend. 

IV.  Saal  0.  vom  II.  8.).  Die  neun  Tische  an  den  Wänden  enthalten 
nichts  Erhebliches.  An  den  Pfeilern  stehen  athenische  Preisamphoren, 
als  Oelkrüge  durch  importirtes  attisches  Oel  auch  in  Italien  vorkommend, 
B.  B.  449,  4$6,  544  mit  Darst.  verschiedener  Kampfspiele.  An  den  Fenstern 
Drahtkäflge  mit  kleinen  Geschirrehen  von  zuweilen  reizender  Form.  Auf 
dem  dem  Eintretenden  nächsten  Tisch  (10.):  *745.  eine  ringsumlaufende 
Darstellung,  Idas  um  die  neben  ihm  stehende  Marpessa  gegen  Apollo 
kämpfend.  748.  Boreas  die  Orithyia  ereilend;  *7ö3.  (Blumentopf  oder 
Weinkühler?),  Alkaios  vor  Sappho  in  Befangenheit.  Elfter  Tisch  (der 
nächste  gegen  das  Fenster):  776.  der  trunkene  Hephästos  in  bacchischer 
Umgebung;  781.  grosser  Kühler  oder  Mischkrug,  am  Bande  innen  6  Segel- 
schiffe. Zwölfter  Tisch  (in  der  Längsrichtung  des  10.):  *80&.  Argonauten- 
scenen;  807.  Peleus  die  Thetis  verfolgend;  *810.  grosse  Amphora  aus 
Canosa  in  Apulien:  Bache  der  Medea,  Kreusa  stirbt  durch  den  Schmuck 
der  Zauberin,  Medea  tödtet  ihre  Kinder  und  enteilt  auf  dem  Schlangen- 
wagen. —  13.  Tisch:  *849.  Grosse  Amphora,  Orpheus  in  der  Unterwelt, 
Gegenstück  zu  dem  Prachtgefäss  Nr.  810  und  ebenfalls  in  Canosa  ge- 
funden. 863.  Lykurgos  u.  Dionysos ,  mit  schönen  Ornamenten,  apuliseh, 
aus  demselben  Grabe  wie  810  u.  849.  Ferner  Trinkgesohirre ,  einen 
Frauen-,  Greif-,  Schaff  Widder-,  Pferde-  und  Behkopf  darstellend. 

V.  Saal.  Am  1.  Tisch  1.  altetrur.  Geschirre  in  schwarzer  Erde  mit 
eingepressten  Figuren ,  und  einige  sehr  alterthttmliche  gelbe  mit  Thier- 
friesen.  1.  Tisch  r.  einfache  eyprische  Geisse.  Sonst  noch  (auf  deia 
6.  Tisch):  1086.  Grosse  Schale  mit  Wagenkampfscenen.  Im  Fussboden 
ein  grosses  antikes  Mosaik,  die  Erdgöttin  Gäa  von  den  Jahreszeiten  um- 
geben, darüber  Helios  im  Thierkreise,  auf  einer  Besitzung  des  Herzogs 
V.  Leuchtenberg  in  der  Bomagna  gefunden. 

Die  «neue  Piiiakothek  (PL  D  2 ;  Eintr.  s.  S.  88,  KaUlog  1  jfT), 
1846-53  nach  VoWs  Plänen  erbaut,  107m  1. ,  28m  br. ,  26m  h., 
enthält  nur  Bilder  neuerer  Meister,  meist  Münohener  Schule  der 
ersten  Hälfte  dieses  Jahrhunderts  (viel  Mittelgut).  Die  Fresken 
oben  an  der  Aussenseite  (die  an  der  West-  u.  Südseite  haben 
schon  sehr  von  der  Witterung  gelitten),  Ton  Nilaon  ausgeführt, 
sind  nach  den  in  Oel  gemalten  Kaulbach'schen  Entwürfen  im  III. 
kleinen  Saal  (8. 113)  bequemer  zu  betrachten.  In  der  Eingangs- 
halle Wagner's  Modell  der  Lowen-Quadriga  des  Siegesthors  (S. 96). 
Links  daneben  der  Eingang  zu  zwei  Zimmern  mit  PorzellanbUdem 
(Eintr.  s.  S.  88),  Copien  der  besten  Bilder  der  alten  Pinakothek 
und  der  Schönheitengallerle  in  der  kgl.  Residenz.  Das  Erd- 
geschoss  enthält  femer  in  ö  Sälen  das  Aniiquarium  (S.  115). 

I.  Saal.  ^K€tulbach^  Bildnlss  des  Königs  Ludwig  I.  in  ganzer  FiguV  in 
der  Tracht  des  Hubertus  -  Ordens.  Malachitvase  von  Kaiser  Nicolaus, 
Porphyrvasen  von  Carl  Johann,  König  von  Schweden ,  geschenkt. 

IL  Saal.  Eingangswand.  *1.  Anselm  Peuerhaeh,  Medea}  2.  Vermeersch^ 
der  Canal  Grande  in  Venedig  *,  *4.  K.  Alo^y ,  Thusnelda  im  Triumphzuge 
des  Germanicus}  5.  E.  Kirchner,  Verona^  7,  Heinr.  Sets,  Apollo  und  die 


N€ue  Pinakothek, 


MÜNOHBN. 


23.  RouU,   113 


Xiuea;  iO*  13.  MnnMler^  Innenft&siehteii  »us  Weftmiattor^  *9.  K.  Piloiy, 
Seni  Tor  Wftllensteln's  Lelolie;  *12.  K.  Scham ,  Sändfluth  (uBvoUendei). 
—  In  diesem  und  den  folgenden  Sälen  (III.,  IV.  u.  V.)  oben  Curtons  für  die 
Glaamalereien  im  Kölner  Dom  und  der  Aner  Kirche  von  /.  A,  Fueher. 

lU.  Saai..  *1ö.  /.  A,  Koch,  Mstor.  Landaehalt  mit  Regenbogen^  16. 
Enge»  Bett,  der  sehwed.  General  Wrangel  auf  der  Hirsclyagd  bei  Dachau 
von  den  Bayern  überfallen ;  17,  18.  Zimmcmumnt  wilde  Gebirgslandschaf- 
ten, die  erste  mit  Kentauren,  welche  Leoparden  bekämpfen,  stafflrt:  19. 
Jacobs,  SchiAbruch}  X).  Böcklin,  Pan  die  Flöte  spielend ^  21.  B.  Boss, 
Tomehme Florentiner;  22,  28.  J.Lcmgc,  derOosauseet  *29.  F.  VolU,  heim- 
dehende  Heerde^  24.  27.  W.  Kaulbach,  Bildnisse  der  Maler  Heinlein  n. 
Konten  im  ritterlichen  Kostüm  des  Künstlermaskenszuges  von  1840;  *2&. 
Dtrs.,  Zerstörung  Jerusalems  (Veranlassung  su  dAm  Freskencyclus  im  Neuen 
Museum  su  Berlin) ;  26.  miggcn ,  das  Vorzimmer  eines  Fürsten.  An  der 
Westwand  (ohne  Nr.)  "A.  Feuerbach,  Gigaatenkampf,  Skisee. 


Grundplan  des  Ober-Gesc 
Nord. 

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IV.  Saai..  29.  W,  Kobell,  Schlacht  bei  Hanau;  31.  Rugendat,  Colum- 
bus  nimmt  von  Amerika  Besitz ;  32.  A.  Ka/uffmcmn,  Jesus  und  die  Sama- 
riterin; *33.  B.  Bes»,  das  h.  Abendmahl  (unvollendet);  34.  F.  Diett.KuT- 
fürst  Hax  Emanuel  erstürmt  Belgrad  1688;  *a6.  P.  Beu,  Einzug  König 
Otto's  in  Nauplia  6.  Febr.  1833 ;  37.  Weiu,  ein  Dreimaster  übersegelt  ein 
Dampfboot;  38.  P.  Bete,  Einzug  König  Otto's  in  Athen  12.  Jan.  1835; 
^.  ScMeieh,  Isarlandschaf t ;  41.  /.  Sehraudolph,  Christus  heUt  die  Kran- 
ken; 42.  Cordnne,  Trennung  des  Dauphin  von  Maria  Antoinette  im 
Temple ;  «46.  Naves,  die  Spinnerinnen  von  Fondi ;  44.  P.  Bete,  Schlacht 
bei  Austerlitz. 

V.  Saal.  45.  Fücher,  Grablegung;  46.  W.  Sehadow,  h.  FamUie;  48. 
Schraudoiph,  Himmelfahrt  Christi;  Öl,  67.  Miliner ^  Ansichten  von  der 
Hohen  Kampe ;  Zwengaver,  63.  Abend  im  Moor,  66.  die  Benediktenwand ; 
*0e.  Overbeek,  Maria  mit  Elisabeth,  Christkind  u.  U.  Johannes  (1836); 
61.  Best ,  Madonna  mit  den  vier  Kirchenlehrern  und  den  Patronen  der 
von  Ludwig  I.  gebauten  Münehener  Kirchen. 

VI.  Saal.  *BottmafM,  23  griechische  Landschaften,  enkaustisch  ge- 
malt, in  tre£nicher  Beleuchtung  (durch  Lichtlosigkeit  des  Beschauerraums 
und  intensive  Beleuchtung  der  Gemälde  hergestellt). 

Nun  zurück  durch  die  kleineren  Säle  (vom  V.  grossen  Saal  be- 
ginnend). 

I.  r.  65.  Borifcom,  Inneres  der  neuen  Kirche  zu  Amsterdam;  66. 
BodenmiUer,  Schlacht  bei  Sedan  (Attacke  des  1.  bayr.  Armeecorps  bei 
Bazeilles);  69.  J/of^^nster»,  Seesturm;  72.  Jodl,  Hohenschwangau ;  73. 
Fuchbach ,  Watzmann  und  Untersberg ;  74.  Stange ,  Schiffe  im  Golf  von 
Venedig;  *76.  Weller,  ital.  Landleute  ziehen  durch  ein  Cyklopenthor ; 
77.  B.  Adam,  Viehmarkt  im  bayr.  Oberland ;  86.  Benuho/er ,  Walchensee ; 
*88.  F.  Adam,  Schlacht  bei  Orleans  11.  Okt.  1870;  89,  90.  Kirchner,  An- 
sichten vom  Heidelberger  Schloss. 

n.  r.  *91.  Mwgenetem,  Heide  in  den  Vogesen ;  92.  Vermeersch,  Hafen- 
partie; «98.  Coignet,  Tempel  von  Paestum;  94.  Klenee ,  restaurirte  An- 
seht der  Akropolis  von  Athen ;  95.  Adam,  Erstürmung  der  Düppeler  Schan- 

Bsedeker^s  Süddeutschland.    19.  Aufl.  8 


114  B<mU23,  BfÜNGHEN.  New  Pinakothek. 

zen ;  96.  Leys,  holländ.  Dorfeasse  ^  96. 99.  Oerftardt^  Lowenhof  der  Alhambra, 
Inneres  der  Marknskirche ;  lOO.  E.  Bess^  ein  Bitter  als  Gast  bei  Dominikaner- 
mönchen; 104.  Bttdor/y  Eisenhammer  in  Schweden;  105.  Riedel^  neapol. 
Fischerfamilie;  106.  Heinlein^  der  Ortler;  106.  Rhomberff •,  der  Schlitten- 
sehnitzer;  109.  R.  8.  Zimmerm<mn^  Zeitungs-Vorlesung  im  Wirthshause; 
*110.  lAehUnheld,  Mondnacht. 

III.  Kaulbttch^  Farbenskizzen  zu  den  Fresken  an  der  Anssenseite  des 
Qebandes  (3.  112),  das  Knnstwirken  des  Königs  Ludwig  in  Rom  und 
München  zum  Theil  sarkastisch  darstellend ,  die  Bildnisse  Portrats  (Utho- 
graphirte  Erklärongstafeln  liegen  auf). 

IV.  r.  *ld0.  Kura>au6t,  ländliche  Unterhaltung;  133.  Sehraudolph^ 
Fischzug  Petri;  134.  Gail.Aet  Dogenpalast  zu  Venedig;  136,  148.  R.  Zim- 
memunM,  Winterlandschaften;  137.  Ä.  Adam^  Sehlacht  bei  Gustosza  1848; 
138.  Didav,  das  Faulhom;  139.  Adam,  Schlacht  bei  Noyara;  140, 145, 149. 
Zimmermann,  WaldlandAshaften ;  141.  Bamiberifer,  Felsenschlucht  bei 
Cuenca  in  Spanien;  143.  J.  Koch,  Sohweizerlandschaft ;  144.  Rottmann, 
Sikyon ;  *167.  Ramberg,  nach  Tisch ;  146.  Jaequand,  Zigeuner  yor  Gericht ; 
147.^.  .^cAenftocA,  Sturm;  *161.  Wilkie,  Testamentaeröffiiung. 

V.  Saal.  T.*ib2.  Ovtrbecky  lUliaund  Germania ;  168.  Kotkkoek,  Marine ^ 
156.  Rottmann,  Ischia ;  *156.  Oeyer,  ärztliches  Gonsilium ;  39.  Winterhaltery 
Bildniss  des  Grafen  v.  Jenison-Walworth ;  157.  Marco,  Flucht  nach  Aegyp" 
ten ;  158.  (?«yer,  Ende  eines  Maskenballes ;  «163,  166.  Riedel,  Italienerin- 
nen :  '*164.  Dere.,  Judith ;  163.  A.  Aehenbaeh^  in  den  pontinisohen  Sämpfen ; 
168-180.  BUdnisse  des  bayr.  Königshauses  ron  Stieler  u.  Sekrotzberff, 

"Sun  durch  Saal  I.  in  die  Cabinette. 

2.  Käb.  r.  181.  Lepoiiitvin ,  der  Maler  Brouwer  malt  ein  Wirthshaus- 
schild;  182.  Rottmann,  Ansicht  von  Corfu;  18ö.  A.  v.  Bayer,  Klosterhof; 
*'186.  Preyer,  Stillleben  mit  einem  Glase  Book ;  *i87.  Rottmann,  Monreale 
bei  Palermo;  189.  P.Heu,  walachiseher  Pf  erdefang ;  191.  Schmidt^  ^alVinA. 
Schulstube:  M92.  i9eAen(i<I,nächtl.  Marktscenein  Antwerpen;  194.  E.Fries, 
Lirisfall;  *i96.  L.  /2o»«r<,  Procidanerln ;  198.  Heideck,  Lowenthor  ron  My- 
kente ;  *196.  RoUmann,  der  Hohe  GöU ;  303.  Sehleinn^r,  Kupferschmied. 

a.  Kab.  r.  205.  Jacobe,  Hafen  bei  Konstanttnopel ;  206.  D.  QuagUo^  Abtei 
zu  Bouen ;  210.  Mtiee,  betendes  Mädchen  aus  der  Gampagna«  *193.  CamphaU' 
Ben ,  gefangene  Gavaliere  unter  Puritanern ;  473.  Löffler,  22  Skizzen  aus 
dem  Morgenland. 

3.  KiOt.  r.  219.  Rotinumm ,  Brannenburg  mit  dem  Wendelstein ;  330. 
Bayer,  Klosterhalle-,  *221.  Rottmann,  der  Aetna  von  Taormina  aus;  323. 
J.  Koeh,  Winzerfest  bei  Olevano;  226.  Ov«r6<eft.  Bildn.  der  Vittoria  Ca!- 
doni  aus  Albano ;  228.  Enhuber,  Familienscene ;  231.  Bweren,  Beichte  eines 
kranken  Mädchens. 

4.  Käb.  r.  236.  A.  Achenbaeh,  Sturm  auf  der  Nordsee;  238.  WÜimer, 
Be&tattung  der  h.  Katharina;  WQ.  Bürkel,  Winterlandsehaft ;  243.  Bei- 
deck,  Akropolis  zu  Athen ;  344.  Riedel,  Bildniss  der  Römerin  Naz.  Trom- 
betti;  346.  Gerhardt,  der  Inquisitionspalast  zu  Gordora;  248.  Onmet,  Sa- 
vonarola;  334.  Kunte,  Landschaft  mitKähen;  468473.  P.  JETss^  40  Oelskiz- 
zen  zu  den  Fresken  in  den  Arcaden  aus  der  Geschichte  des  grieeh.  Be- 
freiungskampfs (S.  93);  364.  H.  Bess,  Thorwaldsen. 

6.  Käb.  r.  *356.  Btieler,  Bildniss  Goethe^s  (1838);  256.  Artaria,  Kirch- 
gang in  der  Christnacht ;  260.  Rottmann ,  aus  Syracus ;  351.  Sehattmamt, 
Thierscene;  266.  Schnorr,  Scene  ans  dem  Nibelungenlied;  366.  A.  Adctm, 
Fuhrleute;  *268.  Hasenelever,  Jobs  im  Examen;   *276.  Adam,  Pferdestall. 

e.  Käb.  r.  378.  Gällait,  Mönch  Arme  speisend;  281.  Enhäber,  Bild- 
schnitzer; 286.  Waffenbauer,  Landschaft  mit  Vieh;  288.  Aiwaeoweky,  Strand 
in  der  Krim;  290.  Sehwind,  die  Symphonie. 

7.  Äa5.  r.  296.  P.  Hess ,  grieeh.  Landleute  am  Strande ;  297.  Bayer^ 
Kreuzgang  zu  Berchtesgsden ;  890.  P.  Hess,  ital.  Familie ;  305.  Luekx, 
Spitzenklöpplerin;  306.  Moerenhout.  Dame  zur  Falkenjagd  reitend;  311. 
Beideck,  Aufgang  zur  Akropolis  in  Athen. 

8.  Käb.  r.  316.  Verboeckhoven ,  Schafstall;  K.  Boff,  aus  dem  Würz- 
burger Schloss;  327.  iTretd,  Bäckerladen;  328.  Bürkel,  Dorfgasse  im  Re- 
gen ;  B.  Best ,  pilgernde  Landleute  erblicken  die  Kuppel  der  St.  Peters- 
kirche in  Rom. 


Polytecknicum,  MÜNCHEN.  23,  Route,    HS 

9.  Kab.  338.  M.  Neher^  Klosterkirche  zu  Bebenhausen;  341.  FHed^ 
die  blaue  Grotte  von  Capri;  342.  Schleich,  Oewitterlandschaft  i  *345.  //ay», 
Concertino  im  Park. 

10.  Kab.  r.  350.  J5«fifcer,  Campagna  cliRoma;  361.  Kimer,  PreischSrler 
von  1849;  352.  Büehofy  der  erste  Schnee;  333.  iScAtl^re».  Entführung:  der 
Helena  (nach  Cornelias) ;  362.  Rhomherg.  Bauchstudien ;  a64.  Marr^  Kapu- 
ziner auf  einem  Esel  reitend  und  betend,  während  sein  Weinfässchen  aus- 
läuft; 366.  A.  Ädam^  Kavallerieiager ;  369.  ffcuenclever^  Ehestandsschmullen. 

11.  Kab.  T.  *374.  Catel^  die  span.  Weinschenke  auf  Ripa  Grande  in  Kom 
mit  Porträts  von  Kronprinz  Ludwig  von  Bayern^  Thorwaldsen,  Gatel, 
Schnorr,  Veit,  M.  Wagner  und  Klenze  (1824);  379.  M.  Neher,  St.  Veits- 
kirehe in  Prag;  384.  P.  JST«*»,  König  Otto  von  Griechenland  mit  andem- 
Portraita,  23  Portraitskizsen;  392.  Ä^  Kauffmaun^  König  Ludwig  I.  als  Kron- 
prinz, 19  Jahre  alt. 

IS.  Kab.  r.  395.  Stange^  Venedig  begräbt  seinen  Dogen ;  291.  Äiwaaow$ky^ 
St.  Petersburg;  396.  E.  Adam^  verwundeter  Soldat  mit  seinem  Hunde; 
399.  P.  Hets^  der  Räuber  Barbone  vertfaeidigt  sieh  gegen  Gendarmen ;  408. 
Rahl^  Portrait  des  Bildbauers  M.  Wagner;  404,  405.  Riedel,  der  Sänger 
Pellegrini  und  Frau. 

13.  Käh.  r.  406.  M.  i/t2<l«t%  Rückkehr  von  derHochseit;  409.  Quaglio, 
Dom  von  Orviet«»;  411.  Frep,  die  Memnonssäulen ;  413.  Äümsr,  die  Kar- 
tenschlägerin ;  414.  Rottmann^  der  Eibsee;  415.  W.  Schön,  Eifersucbts- 
scene;  *'A.  Feuerbaeh,  Selbstbildniss. 

14.  Kab.  r.  421.  Fr.  Adam,  franz.  Soldaten  beim  Brand  von  Moskau; 
422.  Pfeiffer,  die  Vogelscheuche;  424.  Ramberg,  Morgenandacht ;  427. 
Riedel^  Hutter  und  Kind;  432.  R.  S.  Zimmermann,  im  Schlosse  zu  Schleiss- 
heim;  434.  Frey,  der  Samum;  485.  Aiteaeoweky,  Seesturm;  436.  A.  Adam, 
Radetzky ;  437.  Schleich,  8  Landschaften.  —  An  der  Längswand  der  sämmt  - 
liehen  Gabinette:  439-467,  ältere  Ansichten  von  München  von  Neher,  Adam, 
Quaglio,  Mayer,  Jodl  etc. 

Antiquarium.  I.  Saal  (1.  vom  Eing.-Ssal).  Aegyptische  Sammlung : 
Sarkophage,  Mumien,  Grabstelen  etc.  —  II.  (Eingangs) -Saal.  Kork- 
modelle vom  Pantheon  und  den  Vestatempeln  in  Rom  u.  Tivoli.  Antike 
Terracotten.  1.  Schrank :  *390.  Weibl.  Gewandfigürchen  aus  einem  attischen 
Grabe  mit  gut  erhaltener  Bemalung.  2.  Sehr. :  *47ö.  Diatretischer  Glas- 
becher aus  einem  Grabe  zu  Köln ;  486.  Hertoes  u.  Latona ,  archaisches 
Relief.  Westwand:  338.  339.  Altitalischer  Fries.  —  III.  S  aal.  Korkmodelle 
(Constantinsbogen  etc.).  In  den  Wandschränken  kl.  Alterthümer  ver- 
schiedenster Art.  Fensterwand :  *820.  Steinornamente  u.  vergold.  Bronze- 
nägel vom  Schatzhaus  des  Atrens  zu  Myken«.  — IV.  Saal:  Im  Rundschrank : 
Gold-  u.  Silberschmuck.  3.  Fach:  *Goldkranz  aus  einem  Sarge  von  Armento 
fünter-Italien).  In  den  Wandachränken  Bronzegeräthe.  —  V.  Saal.  1.  Tisch  : 
Kleine  Bronzen.  453.  rÖm.  Militärdiplom ;  ""döö.  sandalenlösende  Venus ; 
*357.  Discobol,  nach  Myron.  2.  Tisch :  Silber  u.  Bronzegeschirre.  —  Eingangs- 
längswand: neuere  Bronze-Statuetten  ;  antike  und  mittelalterliche  Waffen. 

In  der  Nähe  der  neuen  Pinakothek,  Arclsstr.,  der  neue  nordl. 
Friedhof  (PI.  D  1 ;  S.  126),  Dei  Westseite  der  alten  Pinakothek 
gegenüber  das  Kgl.  Polyteehnicum  oder  die  Teclmisclie  Hoch- 
sehnle  (PI.  D  2),  im  ital.  Renaissance-Stil  des  xvi.  Jahrh.  von 
Neu/reuihef  erbaut,  233m  lang,  der  vorspringende  Mittelbau  138ib, 
Ziegelrohbau  mit  Sandsteindetails,  das  Erdgeschoss  mit  Granit 
verkleidet.  lieber  dem  mittleren  Portal  (mit  ionischen  Säulen) 
die  Inschrift :  „Lndovico  II.  Bav.  rege  aere  publice  exstructum. 
Artibns  —  scientiis";  oben  am  Gesims  72  Medaillon  -  Porträts 
berühmter  Baumelster,  Mathematiker  und  Naturforscher.  Das 
prachtvolle  *Treppenhau8  sehenswerth.  Die  reichen  technolo- 
gischen Sammlungen  sind  nur  in  der  Ferienzeit  zu  besichtigen, 
ausnahmsweise  auch  Sonntags  (Anmeldung  beim  Hausmeister, 

8* 


116  Boule23,  MÜNCHEN.  Glyptothek. 

ErdgeBcbosB).  —  In  der  Nabe,  Luiseiistr.,  im  Gebäude  der  ebem. 
k.  Glasmalerei- Anstalt  die  Kunstgewerheschule. 

Die*Glyptothek(Pl.  CD  2,3 ;  Eintr.  s.  S.87)  eutbält  antike  Bild- 
werke, großstentheils  in  den  Jabren  1805-16  Yon  König  Ludwig  I. 
als  Kronprinz  gesammelt.  Das  Gebäude  ist  Yon  KUnze  1816-30 
erricbtet,  der  erste  der  grösseren  Müncbener  Neubauten,  aussen 
im  ionischen  Stil  in  eigentbümlicber  Auffassung,  im  Innern  mit 
römlscben  Formen  und  Gewölbeconstructionen,  mit  einem  Porticus 
Yon  8  Säulen,  im  Giebelfeld  eine  Gruppe,  von  Wagner  in  Rom 
entworfen,  Minerva  als  Beschützerin  der  plastischen  Künste ,  yon 
Schwanthaler  u.  A.  in  Marmor  ausgeführt.  13  Säle  umscbliessen 
einen  viereckigen  Hofraum,  aus  welchem  das  Licht  einfallt  (an  den 
Aussenseiten,  mit  Ausnahme  der  hinteren  Ecksäle,  keine  Fenster). 
In  den  Blenden  der  Vorderseite  sechs  Marmorstandbilder  nach 
Wagner's  Entwurf,  links  Perikles ,  Phidias  und  Yulcan,  rechts 
Hadrian,  Prometheus  und  Daedalus,  mythische  und  geschichtliche 
Personen ,  die  zur  Bildbauerkunst  in  Beziehung  stehen.  In  den 
Nischen  der  Ostseite  die  Statuen  von  Canova,  Tborwaldsen,  Rauch, 
Teneraiii,  Gibson  und  Schwanthaler;  Westseite  Gbiberti,  Dona- 
tello,  Peter  Vischer,  Michel  Angelo,  Benvenuto  Cellini  und  Gio- 
vanni da  Bologna. 

Jeder  Saal  stellt  eine  bestimmte  Kunstepoche  dar,  welche  seine  übrige 
Ausschmüeknng  entspricht.    Katalog  2Jf. 

I.  Assyrischer  Saai.  Am  Eingang  swei  kolossale  Löwen  mit  Henschen- 
köpfen,  Gypsabguss  nach  den  Originalen  vom  Palast  Sardanapars  III.  im 
Louvre.  Im  Innern  sieben  Alabaster-Reliefs  aus  Kalah,  dem  späteren 
Larissa  in  Assyrien,  mit  geflügelten  Genien  etc.  und  Keil-Inschriften. 

II.  Aegyptischer  Saal.  5.  6.  Priesterstatuen  in  schwarzem  Marmor,  aus 
später  Zeit.  7.  Liegende  Sphinx,  Basalt,  röm.  Arbeit.  13.  Statue  des 
Sonnengottes  Ka  mit  Sperberkopf,  altägypt.  14.  Hännl.  Porträtstatue. 
15.  Antinous  in  Rosse  antico,  aus  Hadrians  Zeit.  16.  u.  24.  Zwei  Grup- 
pen von  sitzenden  Ehepaaren ,  die  erstere  mit  noch  erhaltener  Bemalung 
des  Sandsteins.  17.  Isis,  23.  Horus  aus  später  Zeit.  25.  Vierfacher  Kopf 
des  Brahma .  29.  Kopf  des  Buddha ,  beide  aus  Java ,  Repräsentanten  der 
indischen  Kunst.  30.  Sitzende  Statue  eines  Hohenpriesters,  altägypt.  In 
der  Mitte  31.  Obelisk,  Syenit,  aus  röm.  Zeit. 

III.  Incunäbeln-Saäl  (Werke  aus  den  ältesten  Zeiten  griech.  u.  etrusk. 
Kunst,  sowie  diesen  nachgeahmte).  *41.  Apoll  von  Tenea,  archaisch,  am 
Fuss  von  Akrokorinth  gefunden.  43.  Fortuna,  archaistisch  (in  nachgeahmt 
alterthümlichem  Stil),  aus  Hadrians  Zeit.  44.  Dreiseitiger  Candelaberfusa 
von  Perugia,  hochalterthümlich,  getrieben  u.  genietet.  4ö.  Spes,  römisch, 
ähnliche  Arbeit.  47.  48.  Etruskische  Aschenkisten.  49.  Kopf  eines  Jüng- 
lings. Marmor -Replik  eines  Bronze  -  Originals  (?).  50.  Bärtiger  Bacchus, 
archaistisch.  32,  S3.  Bronzereliefs  von  einem  altetrusk.  Bronzewagen 
aus  Perugia. 

*IV.  Aeffineten-Saal^  Bildwerke  von  einem  Tempel  der  Athena  auf  der 
Insel  Aegina,  im  J.  1811  aufgefunden ,  für  die  Geschichte  der  Kunst  von 
höchster  Wichtigkeit.  Es  sind  zwei  Giebelgrupp^i,  die  Kämpfe  um  den 
Körper  des  Achilles  und  des  Hercules  und  Telamon  gegen  Laomedon 
darstellend ,  die  erste  aus  10 ,  die  andere  aus  5  Figuren  bestehend ,  von 
Thorwaldsen  restaurirt,  die  Figuren  durchaus  correct,  die  Köpfe  von 
maskenhaftem  Ausdruck.  Zur  bessern  Uebersicht  der  1.  Gruppe  dient  das 
kleine  Modell  des  Tempels  oben  an  der  Wand.  Gruppe  rechts:  54.  Her- 
cules, 55.  sterbender  Troer,  56.  Vorkämpfer  der  Troer,  57.  gefallener 
Krieger,  58.  vorwärts  gebeugter  Jüngling.    Gruppe  1.:  59.  Pallas  Athen», 


Glyptothek. 


MÜNCHEN. 


23.  RouU.    117 


VII. 

Nio- 

biden- 

Saal. 

VIII.   1  Kleine  1     IX. 
Götter-      Vor-      Trojan. 
Saal.    1  halle.  |    Saal. 

1    X.  ■ 

Heroen- 
Saal. 

"vi."" 

Bac- 
chn8- 

V. 

AtoIIo- 

""iv." 

Aegl- 
neten- 
Saal. 

HOFRAUM. 

XI. 
Römer- 
Saal. 

l.AMyr. 
Saal. 

Ul. 
Incan. 
Saal.    1 

II.      1    Vor-    1   XIII.    1 

Aegypi.i  halle.   .Saal der 

Saal.  «L-i     .^Neuern. 

"Xil"" 

Farbige 

nild- 

werke. 

JSlUt.      1 

60.  AehUlea,  61.  Ajax  Telamonios,  62.  Teucer,  des  Ajax  Bruder,  63.  Ajax 
Oileiu  Sahn,  64.  verwand.  Grieche,  6ö.  Aeneaa,  66.  Paris,  67.  knieender 
Troer,  68.  verwand.  Troer.  An  der  1.  Wand  kleinere  Bruchstücke  u.  eine 
Acroteriengruppe  des  Tempels,  an  der  r.  Wand  ein  Capital  desselben. 

y,  ApoUo-8€Ml.  79.  Ceres-,  80.  Bärtiger  Bacchus i  81.  Jupiter  Ammon; 
82.  RhodischeVase^  83.  Kopf 

eines  Athleten;  84.  Aesculap  ^o^^- 

(modeni);  86.  Minerva;  87. 
Weibl.  GewaadBtatae  (römi- 
sche Porträtfigar) ;  88.  At- 
tische Grabvase  mit  Relief; 
*89.  Jugendl  .Frauenkopf ;  «90. 
Apollo  Citharoedus,  Wlnckel- 
manns   Barberinisehe  Muse; 

91.  Kopf  de«  Msrs  (Achilles  f) ; 

92.  Pallas,  röm.  Copie  eines 
BTonce-Originals;  dd.  Statue 
der  Diana,  röm.  Arbeit. 

VI.  Baeehiu-Saal.  In  der 
Mitte:  *95.  Schlafender  Sa- 
tvr,  der  «Barberinisehe  Faun"; 
*96.  Eirene  u.  Flutos  (früher 
Ino  Leukothea  gen.);  97. 
ApoU;  98.  Silen,  nach  griech. 
Bronse-Original ;  *99.  Kopf 
eines  lachenden  Satyrs;  lOü. 
Baechischer  Sarkophag;  auf 
demselben  101.  siteender  Sa- 
tyr, vom.  Replik  eines  griech. 
Marmorwerks ;  *103.  jugend- 
licher   gel&ömter  Pan,    der 

„Faun  Winckelmanns" ;  108.  

Bacchus-Statue;  104.  Venus, 

röm.  Arbeit;  M05.  106.  Satyrn;  107.  jugendlicher  Athlet;  106.  Bacchus, 
Spätrom.  Zeit;  109.  jugendl.  Satyr;  111.  Knabe  auf  einem  Delphin;  112. 
Ariadne;  113.  Diana,  gute  röm.  Arbeit;  *114.  Silen  mit  dem  Bacchus- 
Knaben;  an  der  Wand  1.  115.  Hochzeit  des  Neptun  und  der  Amphitrite, 
griech.  Relief  ans  der  Skopas*schen  Werkstatt. 

VII.  jriobiden-3a<a.  122.  Weibl.  Kopf  (modern) ;  123.  Mercur;  125.  weibl. 
Relieffigur  (röm.) ;  126.  Isis  und  Harpokrates,  spätröm.  Arbeit;  *128.  Kopf 
der  Medusa  (Medusa  Bondanini) ;  130.  Venus ;  *1S1.  Knidische  Venus,  nach 
dem  Original  des  Praxiteles;  136.  Schmäckung  einer  Herme,  Relief; 
138.  Kilo,  in  treflflicher  Gewandung;  in  der  Mitte  140.  Knabe  mit  einer 
Gans  ringend;  141.  sterbender  Nioblde;  *142.  Torso  eines  Niobiden  (IHo- 
nens),  treffliches  griech.  Original. 

Vill.  QöUer-Saäl.  In  diesem  und  den  beiden  folgenden  Räumen  be- 
rühmte *Fre8kcn  von  Cornelius,  1820-30  ausgeführt.  Hauptgemälde:  1.  Die 
Unterwelt,  Orpheus  bittet  bei  Pluto  und  Proserpina  um  seine  Gattin 
Eurydice.  2.  Hochzeit  des  Neptun  mit  Amphitrite;  Arion,  Thetis.  3.  Der 
Olymp,  Jupiter  und  Juno,  Hercules  empfängt  von  Hebe  die  Nektarschale. 
Ganymed  und  der  Adler.  lieber  den  Thüren  Reliefs  von  Schwanthal  er.  — 
Kleine  Zwüchenhalle.  Dem  von  Prometheus  geformten  Menschen  gibt  Minerva 
die  Seele,  Prometheus  von  Hercules  befireit,  Pandor^  öffnet  ihre  Büchse. 

IX.  Trojtmwr-Baal.  Wandgemälde :  1.  Streit  des  Achilles  mit  Agamem- 
non wegen  der  entführten  Brisei's.  2.  Kampf  um  die  Leiche  des  Patroklus. 
3.  Zerstörung  Trojans,  mit  PriamuS,  Hekuba,  Kassandra,  Aeneas  u.  Anchises. 

X.  Heroeu-ßaal.  L.  149.  Demosthenes  ;  150.*Porträtkopf;  153.  Alexander 
der  Grosse;  154.  Hannibal (?) ;  155.  Hippokrates ;  156.  Statue  eines  Jägers; 
157.  Perikles;  158.  Domitian;  160.  Statue  eines  griech.  Königs;  161.  An- 
gebl.  Xenophon;  162.  Diomedes,  nach  griech.  Bronze-Original;  163.  An- 
gebl.  Zeno;  165.  Athleten-Statue ;  166.  Sokrates.  In  der  Mitte :  *151.  Mercur. 

XI.  Römer-Baal,  An  den  Thüren:  167-170.  Vier  Karyatiden ,  röm. 
Arbeit.    175.  Statue  der  älteren  Agripptna.    Büsten :  172.  Marius  (?),  178. 


118   R(Mie23.  MÜNCHEN.        Schach' sehe  OaUerie. 

Germanicns,  180.  Ludus  Veras,  181.  Nero,  183.  Augnstus,  186.  VeapMian, 
193.  Marc  Aurel,  198.  Antoninus  Pius,  199.  Titu«,  216.  Cicero,  217.  Hadrian, 
219.  Augustuji,  231.  Lucius  Veras,  236.  Tiberius,  238.  angebl.  Vitellius, 
253.  Gato(?),  256.  Gommodus,  266.  Antinous,  257.  Lucius  Veras,  260.  Galba, 
266.  8abina.  Hadrians  Gemahlin,  266.  Seipio  Africanus,  268.  Trajan,  272. 
Seneca,  28Q.  Pertinax.  L.  188.  Musen-Sarkophag;  192.  Septim.  Seyerus, 
Statue;  205.  I^lobiden-Sarkophag ;  206.  Fries-RelieCs,  opfernde  Vlctorien; 
209.  Augastua,  226.  Li  via  Drusilla,  223.  Matidia  als  Ceres,  249.  Domltian, 
264.  Tiberius,  280.  angebl.  Lucilla,  Statuen.  In  der  Mitte:  385.  Knabe 
mit  Gans,  auf  vierfüssigem  Gestell  \  288.  Dreifttssiges  Prunkgefäss.  Unter 
den  Fenstern :  24J5.  262.  277.  Pulvinare  (Götterthrone)  mit  entsprechen- 
den Attributen. 

XII.  Saal  der  farbigen  Bildteerke.  In  der  Mitte  ein  antikes  Mosaik, 
darauf  294.  ein  Dreifuss  mit  295.  einer  Statuette  des  Silen  in  Bronse 
(modern).  *21.'8.  angebl.  Geres,  in  schwarz  und  weissem  Marmor.  299.  Kopf 
eines  Satyrs,  treffliche  Bronze.  300.  Flussgott,  schwarzer  Marmor.  SKXi. 
Athletenkopf,  schöne  Bronze.  303.  Athlet,  Statue  in  sehwarsem  Marmor. 
904.  Mädchen  das  Gewand  lösend,  Statuette  in  schwarz  und  weisseon 
Marmor,  gute  röm.  Arbeit.  306.  Angebl.  Alexander.  309.  Jugendl.  Faun, 
Marmor.    314.  Weibl.  Gewandstatue,  Erz. 

XIII.  Saal  der  Neueren,  In  der  Mitte :  *336.  Adonis,  von  Thorwaldeen. 
L.''318.  Paris  v.  Canova;  319.  Sandalenbinderin  v.  R.  Sohadow;  320.  l^apoleon, 
Büste  (1806)  V.  Spalla;  321.  König  Ludwig  I.  als  Kronprinz  (1821),  Büste 
von  Thorwaldsen ;  322.  Paris  von  Canova;  $23.  Amor  und  Muse  v.  Eber- 
hard; 324.  der  russ.  Feldmtrsch.  Graf  Münnleh  von  Eberhard;  325.  knieen- 
des  Chriatuskind  v.  Algardi;  *d26.  der  holl.  Admiral  Tromp,  Büste  von 
Rauch;  327.  Barbarossa  v.  Tieek;  338.  Raffael(?),  Büste  aus  Terracotta 
(kvi.  Jahrb.);  329.  Iffland,  Büste  v.  0.  Sehadow;  380.  Kurf.  Friedrich  d. 
Siegreiche  v.  d.  Pfalz,  Koloseal-Bä«ie  v.  Dannecker;  331.  General  v.  Hey- 
deck, Büste  v.  Wolf;  332.  Friedr.  Leop.  Graf  Stolberg,  Kolossal -Büste 
von  Freund;  333.  Vittoria  Galdoni  „die  schöne  Albanerin**,  Büste  von 
R.  Sehadow;  334.  Gatharina  II.  von  Bussland,  Büste  v.  Butch;  335.  Vesta, 
Statue  von  Tenerani. 

Das  KniuitausBtellTiiigs-GebäiLde  (PI.  G  3),  der  Glyptothek  ge- 
genüber y  im  korinth.  Stil  von  Ziehland  1845  vollendet,  ebenfalls 
mit  einem  Porticn»  von  8  Säulen,  im  Giebelfeld  Bayaria  Künstlern 
Kränze  darreichend  von  Schwanthaler ,  enthält  in  den  Sommer- 
monaten gewöhnlich  AuBstellungen  von  Münchener  Künstlern  mit 
zumeist  verkänflichen  Werken  (S.  87). 

Einen  würdigen  Abschluss  des  schönen  Platzes  bilden  die 
♦Propyläen  (PI.  C  3),  ein  Prachtthor  mit  aussen  dorischen,  innen 
ionischen  Säulen ,  nach  dem  Vorbild  auf  der  Akropolis  zu  Athen 
von  Klenze  erbaut,  1862  vollendet,  mit  Reliefs  von  Xav.  Schwan- 
thaler ^  Darstellungen  aus  dem  griech.  Befreiungskampfund  der 
Regierung  des  Königs  Otto  I.  Auf  den  innem  Wänden  des  Thores 
sind  die  Namen  der  Helden  des  griech.  Freiheitskampfs  und  be- 
rühmter Philhellenen  angebracht.  — Am  Tage  nach  der  Einweihung 
(30.  Oct.  1862)  zog  König  Otto  (f  1867)  wieder  in  München  ein. 

Die  *8chack'sche  Oem&lde-Gallerie ,  äussere  Brlennerstrasse 
19  (PI.  C3;  Eintr.  s.  S.  88),  Eigenthum  des  Grafen  ^d.  v.  Schach, 
mit  Bildern  moderner  Meister  und  vorzüglichen,  von  Lenbach, 
Liphart,  Schwarzer,  Maries,  Wolf  gearbeiteten  Copien  der  grossen 
venezianischen  und  spanischen  Meister,  bildet  nicht  allein  eine 
werthvolle  Ergänzung  der  neuen  Pinakothek ,  da  sie  eine  Reihe 
fLort  nicht  vertretener  Meister  vorführt,  sondern  sie  ist  auch  au 


Si^adc'gehe  OalUrie.        MÜNCHEN.  S3.  Route,   119 

nnd  füT  Bich  die  werthyoUsteSaiAmlang  moderner  deutscher  Kunst. 
Schwind,  Genelli,  Feuerhach,  Böcklin  hahen  hier  allein  eine  an- 
gemessene Vertretung  gefunden  (man  erhält  leihweise  gedruckte, 
nach  den  Nummern  geordnete  Kataloge). 

Dem  Eingang  gegenüber:  *123.  Lenbaeh,  Portrait  des  Besitzers  der 
'Sammlung.  I.  Abth.  1.  6Ö.  Bamberger  ^  Abendglühen  in  der  Sierra  Ne- 
vada; 79.  Bode^  Mutter  mit  Kind;  199.  Böheim,  zwei  Satyrn  einen  Hasen 
jagend;  190.  Bffeklin,  der  heilige  Hain;  127.  Marthall^  TartluVs  Traum; 
68.  Bode^  die  Alpenbraut;  16.  Böcklin ,  ideale  Landschaft;  141.  A.  Feuer- 
baeh,  Idylle  aus  Tivoli;  7.  Bode^  Qeburtssage  Karls  d.  Gr. ;  191.  Köbel,  Grotte 
der  Egeria  bei  Rom;  194.  JTraux,  Minnesänger;  148.  Schnorr  (Jul.)^  Erl- 
könig; ^*1.  Cornelius^  Flucht  nach  Aegypten  (aus  der  ersten  röm.  Zeit); 
7ö.  Rottmann^  Hintersee  bei  Berchtesgaden ;  91.  Schleich^  Zillerthal.  —  II. 
Abth.  Copien  nach  Tizian.  Palma  vecchio,  G.  Bellini  u.  a.  —  III.  Abtu. 
Spiizweg^  72.  der  Abschied,  73.  türk.  Kaffehaus,  111.  Serenade,  112.  Hy- 
pochonder; 67.  Rottmann,  grieoh.  Landschaft;  99.  Bers.^  Bergsee;  18B.  0er- 
hard,  Alhambraim  Mondschein;  29.  Jf«ur€Viher^  Coraeliusfeier;  86.  Kirchs 
»er,  Verona;  *'104.  Feuerbach ^  Hafis  am  Brunnen;  34.  A.  Zimmermann^ 
Corner  See;  *80.  Neureuther^  Erinnerung  an  Villa  Mills;  129.  Lenbach^ 
Studienkopf;  64.  Werner,  Kirchen-Inneres;  70.  Oerherrd,  Palaczo  Ven- 
dnaain  bei  Naoht;  162-1Ö4.  Rottmcmny  röm.  Ansichten;  49.  Feuerbaeh, 
Madonna  mit  dem  Kinde;  57.  Zwengauer^  Kochelsee;  66.  Gerhard,  Pal. 
Moro  in  Venedig.  —  IV.  Abth.  51.  Stange ,  Platz  in  Venedig  bei  Mond- 
schein; 18.  Gerhard,  Löwenhof  der  Alhambra;  303.  Bamberger,  Sierra 
Nevada;  244.  Sidtrotoiee,  Nachtstüok;  146.  Catel,  Taormina;  37.  Kirchner, 
Marcuaplatz;  186.  RaM ,  alter  Mann;  167.  Bers.,  weibl.  Studieukopf; 
105.  Feuerbach,  Mutter  mit  Kindern  an  einem  Brunnen;  '36.  Bämberger, 
Gibraltar;  58.  Miliner,  Gosausee;  14Ö.  Morgenstern,  Villafranca;  24. 
Steinte,  der  Thürmer;  *204.  Bamberger,  Brücke  bei  Toledo;  19.  Morgen- 
stern, Küste  von  Helgoland.  —  V.  Abth,  (mit  Oberlicht):  Gopien  nach 
Tizian,  Michel  Angelo,  Giorgione,  G.  Bellini,  Seb.  del  Piombo,  P.  Bor- 
done,  Paolo  Veronese,  Tlntoretto.  —  LÄNasWAND  (vom  V.  Z.  beginnend) : 
44.  Steinte,  Violinspieler;  205.  Bamberg  er,  Granada;  33.  Ifeureuther,  Ma- 
donna; 60.  Bamberger,  Span.  Landschaft;  41.  R.  Zimmermann,  Winterland- 
schaft bei  Nacht;  113.  Fries,  aus  dem  Sabinergebirge;  8.  Wislicenus,  Phan- 
tasie von  den  Träumen  getragen;  77.  Rottmann,  die  Quelle  Kallirhoe 
bei  Athen;  80.  ^Üzweg,  Sennerinnen  auf  der  Alm;  19.  Morgenstern,  Fdsen- 
küste  bei  Mondschein;  61.  J'.  iTocA, Ziegelhütte  beiOlevano;  *iW,  B.  Hess, 
Thorwaldsen;  12.  A.  Zimmermann,  Golgotha  während  der  Kreuzigung; 
86.  Feuerbaeh,  badende  Kinder;  47.  Larson,  Mitternachtssonne  in  Norwe- 
gen; 87.  Feuerbach,  Römerin;  156.  Rottmann,  griech.  Küste;  193.  Schwein' 
fürt,  ital.  Landschaft;  31.  Neureuther,  Nonne  (Uhland);  40.  Henneberg, 
die  wilde  Jagd;  13.  Schleich^  Stamberger  See;  91.  Ders.,  eine  Alpe  im 
Zillerthal ;  28.  Feuerbach,  Francesca  da  Bimini  und  Paolo ;  38.  Ross,  Grotte 
der  Egeria  bei  Born;  39.  Miltner,  Obersee;  196.  Dreber,  Sappho  am  Meeres- 
strand; 88.  Muhr,  Zigeuner  in  der  Puszta;  32.  Neureuther,  der  Traum  der 
Rezia;  27.  Ludwig,  Waldlandschaft;  56.  Stange,  die  Abendglocke.  —  An 
der  Treppe:  243.  M.  v.  Beckerath,  Begräbniss  des  Gothenkönigs  Alarich 
im  Busento.  —  Ebstbb  Stock.  I.  Zimmer ;  1.  M.  v.  Schwind,  21.  166.  22. 
Märchenbilder;  162-165.  Morgen,  Mittag,  Abend,  Nacht:  2a.  Hero  und 
Leander;  25.  Einsiedler.  —  IL  Z. :  h  M,  v.  Schwind,  180.  Waldkapelle; 
176.  Reiter  im  Walde;  172.  die  Donau;  78.  der  Traum  des  Gefangenen; 
178.  Rückkehr  zur  Heimath;  *179.  die  Hochzeitsreise;  158.  der  nächtl. 
Zweikampf;  167.  Jüngling  im  Walde;  181  v Morgenstunde ;  174.  heimkeh- 
render Kreuzritter;  170.  161.  60.  180.  168.  157.  110. 159. 171. 177.  Märchen- 
bilder. —  III.  Z. :  Gopien  von  Lenbaeh ,  nach  Tizian ,  Murillo ,  Velaz- 
.  quez  u.  a.  —  IV.  Z. :  1. 109.  Steinte,  Lorelei ;  53.  Neureuther,  Erinnerung 
an  Villa  Malta;  50.  Genelli,  Vision  desEzechiel;  76.  Ders.,  Abraham  em- 
pfängt die  Verheissung  eines  Sohnes ;  6.  Schwind ,  Bückkehr  des  Grafen 
von  Gleichen  vom  Kreuzzuge;  48.  Lenbaeh,  schlafender  Hirtenknabe; 
Böektin,  82.  Villa  am  Meeresufer,  90.  altröm.  Weinschenke,  83.  musicirende 
Knaben  vott  einer  Nymphe  belauscht,  117.  Villa  am  Meer,  116.  die  Klage 


120  Route  23,  MÜNCHEN.  Batüika. 

dea  Hirten,  234.  Vereide;  43.  Maries y  Pferdeflchwemme;  la  Feuerbaeh, 
Beweinung  Christi-,  52.  Böcklin^  Hirtin;  211.  Böcklin,  ,4n  Höhlen  wohnt 
der  Drachen  alte  Brut«;  »lOO.  C.  Piloty ,  Columbus :  139.  Hagn,  ital. 
Qartenscene;  Böckli»,  215.  Herbstlandschaft,  219.  ital.  Ttlla  im  Frählinp. 
14.  Pan  erschreckt  einen  Hirten ;  9.  Feuerbach^  Laura  in  Avignon  während 
der  Messe  von  Petrarca  belauscht ;  209.  BOcklin ,  Mörder  von  Furien  ver- 
folgt; 115.  Lindensehmitt,  der  Fischer  (Goethe) ;  178,  Lenhaeh.  weibl.  Bild- 
niss;  8b.  Feuerbaeh  ^  Garten  des  Ariost;  17.  Böcklin^  Einsiedler;  216.  M, 
Schmidt^  Gegend  bei  Vizea;  103.  A.  Zimmermann,  Blocksbergscene  aus 
Faust;  89.  Gerhard,  Ansicht  aus  Granada.  —  V.  Z. :  1.  42.  Preller,  Ka- 
lypso's  Abschied;  138.  Qenelli,  Bacchos  und  die  Musen;  20.  Preller,  Leu- 
kothea;  *'!.  Führich,  Einführung  des  Ghristenthums  in  Deutschland;  5. 
Fährich,  Tod  des  h.  Johann  v.  Nepomuk ;  *2.  Oenelli ,  Hercules  bei  Om- 
phale;  131.  Steinle,  Adam  und  Eva;  Oenelli,  *102.  Theatervorhangs-Com- 
position,  *3.  der  Raub  der  Europa,  *4.  Schlacht  des  Lykurgos  mit 
Bacchos  und  den  Bacchantinnen;  11.  Steinle,  Lorelei. 

Die  ErzgieMerei  (PI.  B  1 ;  Eintr.  g.  S.  87)  in  der  n.w.  Maxi- 
milianBTorstadt ,  ErzgiesgerelBtrasse ,  seit  dem  Regieranggantritt 
König  Ludwig's  I.  durch  J.  B,  Stiglmayer  (f  1844)  zu  ihrer  jetzigen 
Bedeutung  emporgehoben,  gehört  jetzt  dessen  Neffen  Ferd.  v,  MüUr. 
Im  Museum  die  Original-Modelle  sammtlicher  Statuen,  die  in  der 
Angtalt  gegossen  wurden. 

Noch  weiter  n.w.  an  der  Dachauer  Landstrasse  das  Königl. 
ZenghauB  mit  dem  neu  errichteten  Armee-Museum  (Waffen,  Fah- 
nen etc.  vom  XV. -XIX.  Jahrh. ;  Eintr.  s.  S.  88).  Vor  dem  Mittel- 
bau im  Freien  42  Kanonenrohre  und  4  Mörser ,  dabei  viele  reich 
ornamentirte  alte  Stücke. 

Die  ♦Baailika  des  h,  Bonifaeius  (PI.  0  3),  Karlsstr.,  südl.  vom 
Kunstausstellungsgebäude ,  76m  1.,  36m  br.,  ein  ausgezeichneter 
Bau ,  vollendete  Nachbildung  altitalien.  Basiliken  des  v.  und  vi. 
Jahrb.,  von  Ziebland  erbaut  und  1850  vollendet,  hat  5  Schiffe 
(Mittelschiff  23m ,  Seitenschiffe  12,5m  h.)  und  66  Säulen,  Mono- 
lithen aus  grauem  Tiroler  Marmor  mit  Basen  und  Kapitalen  von 
weissem  Marmor,  welche  Rundbogen  tragen.  Offener  Dachstuhl, 
Balken  braun  gefärbt  und  reich  vergoldet.  Decke  des  Mittelgchiffs 
blau  mit  goldnen  Sternen. 

Rechts  vom  Eingang  ein  Sarkophag  von  hellbraunem  Marmor,  unter 
welchem  König  Ludwig  I.  (f  1868)  und  seine  Gemahlin  Therese  (f  1854) 
begraben  sind.  Reiche  Fresken  von  H.  v.  Hess  und  seinen  Schülern 
Schraudolph  u.  Koch,  Darstellungen  aus  dem  Leben  des  heil.  Bonifaeius 
und  vieler  bayr.  Heiligen  schmücken  die  Chornische,  die  Seilenaltäre, 
die  Zwischenräume  zwischen  den  Fenstern  und  die  Wände  des  Mittel- 
schiffs. Zwischen  den  Bogen  über  den  Säulen  im  Mittelschiff  34  Medail- 
lon-Bildnisse der  Päpste  von  Julius  III.  bis  Gregor  XVI.  Die  Kanzel  kann 
auf  Eisenschienen  v(<r-  und  zurückgeschoben  werden.  Ein  Benedictiner- 
Kloster  grenzt  an  den  Chor  der  Basilika,  in  dessen  Refocforium  ein  "^Fresco- 
Gemälde  von  //.  v.  Bees,  das  h.  Abendmahl. 

Der  Botanische  Garten  (PI.  G  3,  4 ;  Eintr.  g.  S.  87) ,  der  Baal- 
lika  gegenüber,  Eingang  von  der  Sophiengtr.  neben  dem  Chem.  La- 
boratorium, enthält  ein  groggeg  Suggwagger"  Aquarium  (Victoria 
regia  etc.),  Palmenhaug  mit  hoher Glagkuppel,  botan.  Mugeum  etc.* 
—  Der  Glaapalast  (^Industrie-Ausstellungs-Oebäude ;  PI.  0  4),  ge- 
genüber in  der  Sophienstr. ,  unter  VoWs  Leitung  1854  ganz  aus 
Qlag  und  Eigen  erbaut ,  233m  lang ,  Mittelgchiff  23m  hoch,  wird 


Üaihhaus.  MÜNCHEN.  23,  RouU.   t2t 

zu  Kunst-  nnd  andern  Ansitellnngen  und  grÖMeren  Festlichkeiten 
benutzt.  Von  hier  führt  die  Sophienstnsse  l.  sum  Bahnhof,  r. 
zum  Maximilians-  und  Karls-Platz. 


Den  Mittelpunkt  des  alten  Münehens  bildet  der  Xarienplati, 
früher  Schrannenplatz  (PL  E  5).  In  der  Mitte  die  Marien-SäuU^ 
errichtet  Ton  Kurf.  Maximilian  1. 1638  zum  Oedächtniss  des  Sieges 
am  Weissen  Berge  (1620),  nach  Peter  Candld's  Entwurf,  6m  hoch, 
aus  rothem  Marmor.  Oben  die  Statue  der  heil.  Jungftau,  nach  Job. 
Kramper  in  Erz  gegossen ;  an  den  yler  Ecken  bekämpfen  Yler  ge- 
flügelte Genien  Tier  Ungeheuer ,  Viper,  Basilisk,  Löwe,  Drache 
(Pest,  Krieg,  Hungersnoth  und  Ketzerei);  Inschrift:  Rex  regnum 
regimen  regio  religio  restaurata  sunt  sub  tuo  praesldlo. 

An  der  Ostseite  des  Platzes  das  alte  Bathhaui  (PI.  E  5),  1865 
restaurlrt;  am  Thurm,  unter  dem  der  Durchgang  zum  Thal 
(S.  124),  Btereochrom.  Gemälde  you  F.  Seit»,  Vom  an  den  Giebeln 
ZlnkgusB  -  Standbilder  Heinrichs  des  Löwen  und  Ludwigs  des 
Bayern  tou  KnoU;  Im  grossen  Saal  Schwanthaler's  Gypsmodelle 
zu  den  Standbildern  im  Thronsaal  (S.  92).  —  An  der  Nordseite 
des  Platzes ,  Ecke  der  Dienerstrasse ,  das  stattliche  *neue  Bafh- 
han«,  Im  goth.  Stil  Yon  Hauberrisser  erbaut,  Backstein  -  Rohbau 
mit  Sandstein-Details ;  Parade  nach  dem  Marienplatz  48m ,  nach 
der  Dlenerstr.  70m  lang.  An  ersterer  ein  18m  br.  Mittelbau 
aus  Sandstein ;  im  zweiten  Stock  dreitheilige  Frkerlaube  mit  hohem 
Giebel  nnd  Tier  Figuren,  Bürgertugenden  you  A.  Hess,  Unter  dem 
Portal  l.  zwei  DenkUfeln  mit  den  Namen  der  Im  Kriege  1870-71 
gebliebenen  Münchner,  und  schönen  Bronzetrophäen.  Im  Vestibül 
Wandbilder  Yon  Seitz,  die  Yerschiedenen  Stände  In  Tier  Gruppen. 
Im  zweiten  Stock  die  Sitsungssäle  des  Magistrats  und  der  Stadtver- 
ordneten (Eintr.  s.  S.  88);  in  letzterm,  die  ganze  Wand  aus- 
füllend, das  grosse  Gemälde  „*Munichia^  von  Piloty^  die  Geschichte 
Münchens  darstellend.  Im  Magistratssaal  (r.)  trefTllche  ^Glasbil- 
der,  die  Hauptthätigkelten  der  städt.  Verwaltung  in  9  Figuren, 
nach  B.  Seitz'  Entwürfen  YOn  Zeltler  ausgeführt.  Ausserdem  zu 
beachten  die  schön  geschnitzte  Decke,  der  prachtYolle  *Lu8tre, 
nach  Halbreiters  Modell  von  Riedlnger  In  Augsburg  gegossen,  die 
kunstreichen  Messinggitter,  der  schöne  Kamin  (von  Hailmann)  und 
das  *Portrait  König  Ludwigs  II.  von  Lenhaeh.  —  Neben  dem  Por- 
tal l.  die  Hauptwache ;  im  Souterrain  (Eingang  Yon  der  Diener- 
strasse) der  *Baih8keUer  (S.  85),  mit  Wand-  und  Deckenbildem, 
Trink-  und  Sinnsprüchen  hübsch  und  stilYOll  geschmückt. 

Vor  dem  Rathhaus  auf  dem  Marienplatz  der  ^FHaehbrunnen, 
Bronze  you  Knoll;  die  Figuren  beziehen  sich  auf  den  alten 
Münchner  Brauch  des  „Metzgersprungs". 

Vom  Marienplatz  führt  die  Kauflnger-  und  Neuhauser- Strasse 
zum  Karlsthor  u.  Bahnhof.   R.  der  Frauenplatz  mit  der 

♦Prauenkirehe  (PI.  E  5),   98m  1.,  36m  br.,   Gewölbe   33m 


122  BouU23.  MIJNCHEN.  Frauenkirche, 

hoch,  der  Metropolitankirche  des  Eizhisthums  München-Fieising, 
1468-88  im  spätgoth.  Stil  aus  sehr  harten  Backsteinen  aufgeführt. 
Die  beiden  Thüime,  97m  hoch,  wurden  im  xvi.  Jahrh.  mit  schwer- 
fälligen bimförmigen  Helmen  bedeckt,  das  Wahrzeichen  Münchens. 

Das  Inmebb,  dreischiffige  Hallenkirche  mit  weiten,  gleich  hohen 
Schiffen,  22  schlanken  achteckigen  Pfeilern  und  reichen  Netzgewölben,  ist 
kürzlich  hergestellt  \  Hochaltar  mit  Krönung  Maria,  Holzschnitzwerk  von 
Knabl,  auf  den  Flügeln  Gemälde  von  Schwind.  Erzbisch.  Thron  u.  Kanzel 
im  Anschluss  an  die  erhaltenen  Chorsttihle  (s.  unten)  von  Knabl,  die  zahl- 
reichen neuen  Seitenaltäre  meist  von  SiekingeTy  die  Statuen  von  L,  Foltz. 
Im  Schiff  das  «Grabmal  Kaiser  Ludwigs  des  Bayern  (f  1347) ,  1625  unter 
Kurf.  Maximilian  I.  nach  P.  Candidas  Zeichnungen  von  Hans  Krumper 
gegossen,  ein  Katafalk  von  dunkelm  Marmor,  Figuren  und  Zierrathen  in 
Erzgussj  an  den  vier  Ecken  Ritter,  gleichsam  als  Wächter  des  Grabes, 
das  eine  Knie  zur  Erde  gebeugt,  mit  Fähnlein,  darauf  die  Namen  Carl 
der  Grosse,  Ludwig  der  Fromme,  Carl  der  Dicke,  Ludwig  IV.,  und  ihrer 
Gemahlinnen  :  zur  Seite  die  Standbilder  der  Witteisbacher  Albrecht  Y.  und 
Wilhelm  V.  Im  Fussgestell,  welches  Seitenöffnungen  hat,  die  Grabplatte, 
eine  der  vorzüglichsten  des  xv.  Jahrh.  TJebet  den  Ghorstühlen  in  Holz 
geschnitzte  Bildniss  -  Figuren  aus  dem  xv.  Jahrh.  (12  Propheten  und  12 
Apostel).  Die  grosse  türkische  Fahne  an  einem  Pfeiler  des  MittelschifTs 
links  eroberte  1688  Kurfürst  Max  Emanuel  vor  Belgrad.  Unter  der  Orgel- 
bühne, neben  dem  Hoch-Relief-Denkmal  des  Bischofs  Gebsattel  (+  1846) 
von  l^chwanthaler,  ist  ein  Fusstapfen,  von  wo  aus  man  keines  der  SO  Fenster 
(jedes  20m  h.)  sieht.  An  den  Aussenwänden  der  Kirche  viele  alte  Grabsteine. 

Unweit  nördlich  ist .  der  Promenadeplati  (PL  D  £  4)  mit  fünf 
Standbildern:  in  der  Mitte  Kurfürst  Max  Emanuel  (f  1726), 
„Belgrads  Eroberer'^ ;  links  daneben  der  Geschichtschreiber  Westen^ 
rieder  (f  1829)  und  der  Componist  Qluck  (f  1787);  r.  der  um 
die  bayr.  Gesetzgebung  verdiente  Staatskanzler  v,  Kreitmayr 
(f  1790)  und  der  Tonsetzer  Orlando  di  Lasso  (f  1590),  eigentlich 
Roland  de  Lattre,  ein  Niederländer.  Das  Denkmal  Gluck's  ist 
von  Brugger ,  das  Kreitmayr^s  von  Schwanthaler ,  die  andern  von 
Widnmann. 

Vom  Promenadenplatz  führt  die  Weite  Gasse  zur  Neuhauser- 
Strasse  zurück.  An  der  Ecke  die  St.  MichaelB-Hofkirche  (PI.  D  5), 
früher  Jesuitenkirche,  83m  lang,  33m  breit,  an  der  Vorderseite  der 
h.  Michael  aus  Erz,  von  Hub.  Gerhard  nach  einer  Zeichnung  von 
Peter  Gandid.  „Guilielmus  V.  Gomes  Palat.  Rhen.  utriusqueBavariae 
Dux  patronus  et  fundator"  (f  1626),  meldet  die  Inschrift.  Die 
Kirche ,  1583  im  röm.  Renaissance-ätil  erbaut,  hat  nur  ein  Schiff 
mit  grossartigem  Tonnengewölbe  (Durchm.  26m).  Im  Kreuzschiff 
1.  das  ^Grabmal  des  Herzogs  von  Leuchtenberg,  Eugen  Beauhar- 
nais  (t  1824),  einst  Vicekönig  von  Italien,  von  Thorwaldsen. 
•Kirchenmusik  s.  S.  88. 

Neben  der  Michaelskirche,  im  ehem.  Jesuiten-GoUegium,  die 
Akademie  der  WiesenBchaften  (PI.  D  5),  mit  bedeutenden  Samm- 
lungen (Eintr.  s.  S.  87). 

Die  '^ Paläontologische  Sammlung  unter  Prof.  Dr.  Zittel's  Leitung  ist 
vielleicht  die  vollständigste  in  Europa,  in  7  Sälen  aufgestellt,  die  ver- 
steinerten Theile  der  Thierwelt  zoologisch  geordnet,  die  Pflanzen  geolo- 
gisch. Die  Mineraliensammlung  y  durch  die  Eichstadter  Sammlung  des 
Herzogs  v.  Leuchtenberg  ausserordentlich  vermehrt  und  mit  Prachtexem- 
plaren bereichert,  ebenfalls  sehenswerth.    Das  geognost.  Cabinet  und  die 


S^uxmihaUr-Muaeum.    MÜNCHEN.  23.  Route.   123 

toologiieh-tootomtek€  Samnünng  sind  neuerdiiigs  bedeutend  vemiehrt.  Für 
Känner  der  Wissenschaft  bemerkenswerth  ist  die  Sammlung  phptikalitcher 
und  optischer  Instrumente  jdurch  Fraunhofer  sehr  bereichert.  Die  Afüng- 
sammtunff  umfasst  allein  20,Ü00  antike  griech.  Hansen. 

Am  Ende  dei  Neahausei-Straese  da8  Karltthor  (PI.  D  5),  fiuher 
Neohaasertlior.  Yoi  dem  Thoi,  am  Karlaplatz,  r.  das  H6t.  Belle- 
vue  (S.  85),  mit  *Fiesken  iron  Ol.  Schiaadolph ;  weiter  n..  Ecke 
vomMaximiliaiiBplatz(Pl.  J>  4),  ein  Standbild  iiotthe'sy  nach  Widn- 
mann's  Modell  von  Millei  gegOBsen  (1869).  '—  Boian,  Garten  b. 
8.  120.  —  An  dei  Südseite  des  Dult  (Maximiliansj-Plattes  die 
Herzog-Max-Burg  {1^\,  D  4),  von  Herzog  Wilhelm  V.  1579  erbaut, 
jetzt  Sitz  der  Staatsschulden-Tilgungs-Commission  und  der  Kriegs- 
Akademle.  — In  der  Nähe,  Pfandhausstr.  7,  der  stattliche  Neubau 
des  Bayr.  Knastgewerbevereins  (PI.  D4;  Eintr.  s.  S.  88),  im 
Renaissance-Stil;  die  Ausstellungs-  u.  Verkaufshalle,  sowie  der 
Festsaal  sind  sehenswerth. 

Südlich  zieht  sich  vom  Karlsplatz  die  breite  baumbepflanzte 
Sonnenstrasse  bis  zum  Sendlinger  Thor.  Am  Anfang  derselben 
die  Protest.  Xirche  (PI.  0  5),  nur  Sonntags  während  des  Gottes- 
dienstes (8u.  10 U.  Vm.  und  3  U.  Nrn.)  geöffnet,  1827-32  in  ovaler 
Form  von  Pertich  erbaut ,  mit  Decken-Fresko  von  Hermann  aus 
Dresden , ,  Christi  Himmelfahrt.  —  Eine  zweite  prot.  Kirche  ist  in 
der  Gabelsbergerstr.,  unweit  der  Amalienstr.  (PI.  E  3). 

In  der  Nähe,  Schwanthalerstr.  90,  das  Schw&nthaler-MaBeiun 
(PI.  C  5 ;  Eintr.  s.  S.  88).  Dasselbe  enthält  die  Gypsmodelle  fast 
aller  Werke,  welche  Ludmg  v.  Schtoanthaler  (f  1848)  in  diesen 
Räumen  entworfen  und  theilweise  auch  ausgeführt  hat ,  von  dem- 
selben der  Akademie  der  bildenden  Künste  vermacht. 

Im  I.  Saal  u.  a.  die  Hermanns-Schlacht,  nördliche  Qiebelgruppe  der 
Walhalla  bei  Regensburg  (S.  220) ;  6-14.  acht  Standbilder  für  die  Ruhmes- 
halle auf  dem  Slawjn  bei  Prag  (8.  479)  bestimmt,  13.  Kaiser  Rudolph  IL, 

II.  Ziska,  10.  Hnss,'  6.  Jaroslaw  v.  Stemberg  (der  1241  unter  Ottokar  die 
Tataren  bei  Olmüta  besiegte),  8.  der  h.  Wenzel,  9.  Bohuslaw  v.  Lobkowicz, 
Geschicbtschreiber,  7.  Kaiser  Maximilian  II. ;  16.  Erzherzog  Joseph,  Palatin 
V.  Ungarn,  Reiterstatue  (für  Pest  bestimmt).  —  II.  Saal:  17.  Kopf  der 
Bavaria  (8.  125) ;  18.  19.  Hersog  Albrecht  V.  u.  König  Ludwig  I.  (S.  96, 
Stiegenhaus  der  Bibliothek).  20-29.  Büsten  (21.  Kaulbach,  22.  König 
Ludwig  I.,  23.  Schwanthaler,  24.  Sulpiz  Boisser^e,  28.  Wrede).  49-72. 
Bildnissstatuetten  berühmter  Haler  (8.  101,  südl.  Dachgallerie  der  Pinako- 
thek). 73.  Jean  Paul,  Büste.  74-85.  Ahnenstatuen  des  kgl.  bayr.  Hauses 
(S.  92,  Thronsaal).  89.  Herculesschild,  nach  der  Beschreibung  des  Uesiod. 
45.  Tafelaufsatz  für  König  Max  II.,  Figuren  und  Gruppen  aus  dem  Nibe- 
lungenlied. 42.  Reiterstatue  des  Matth.  Gorvinus,  war  für  Pest  bestimmt.  — 

III.  Saal.  93-97.  Goethe-Denkmal  in  Frankfurt  (8.  2)  u.  98.  erster  Ent- 
wurf dazu.  109.  Jean  Paul,  in  Bayreuth  (S.  202).  111.  Elisabeth,  Königin 
V.Böhmen,  112.  Georg Podiebrad,  113.  Ottokar  II.,  114.  Libussa,  alle  vier 
in  Erz  ausgeführt  auf  dem  Slawjn  bei  Prag.  115.  Ernst  I.,  Herzog  von 
Coburg,  in  Coburg.  117-121.  Karl  Friedrichs-Denkmal  in  Karlsruhe  (S.  15). 
122.  König  Karl  XII.  von  Schweden.  123.  Friedrich  Alexander,  Markgraf 
von  Brandenburg,  in  Erlangen  (S.  179).  124-129.  Brunnen  auf  der  Freiung 
zu  Wien  (8.  257).  130.  u.  131.  Ludwigs-Denkmal  zu  Darmstadt  (S.  6). 
132.  Carl  Johann,  in  Norköping  in  Schweden.  135-137.  Donau-Main-Canal- 
Denkmal  bei  Erlangen.  141.  142.  Tilly  und  Wrede  (S.  94,  Feldherrnhalle). 
154-158.  Mozart-Denkmal  in  Salzburg  (S.  318).  139.  Rudolph  v.  Habsburg, 
im  Dom  zu  Speyer  (8.  25). 


\24  Rouie23,  MÜNCHEN.  Auer  Kirehe. 

Weiter,  Sonnenstr.  Nr.  16,  das  Oebärhaua  (PI.  0  6).  Auf  dem 
Sendlinger-Thor  Platz  (PI.  C  6)  die  Colossalbüste  Alois Senefelders^ 
des  Erfinders  der  Lithographie ,  von  Zambusch  (1866").  Vor  dem 
SendlingerThor w.  das  grosse  aUgemeine  Krankenhaus.iSiS  erbaut; 
n.  davon  das  Patholog.  Institut  und  die  Anatomie,  182Ö  von  Klenze 
erbaut,  1855  sehr  irergrössert,  mit  bedeutenden  anatomisch-pa- 
tholog.  Sammlungen  (Eintr.  s.  S.  87).  S.  die  Friedhöfe  (S.  125 J. 
Beim  Südbahnhof  das  grossartige  Stadt,  Schlachthaus  mit  dem  Vieh^ 
Äo/^(Pl.C8;  Eintritt  s.  S.  88),  1876-78  von  Zenetti  mit  einem 
Aufwand  von  5  Mill.  Jf  erbaut  (Flächenraum  36,990 Dm),  ffir 
Sachverständige  sehenswerth. 

Die  belebte  Sendlinger  Strasse  führt  vom  Sendlinger  Thor  zum 
Marienplatz  zurück.  L.,  Färbergraben  24,  das  Aquarium  (Fl.  D  ö; 
Eintr.  s.  S.  87),  mit  Süss-  u.  Seewasserbecken,  Vögeln,  Affen  etc., 
sowie  andern  Sehenswürdigkeiten  verschiedener  Art  (Restaur.). 

Oestl.  gelangt  man  vom  Marienplatz  durch  den  Bogen  des  alten 
Rathhausthurmes  in  das  Thal,  eine  breite  Strasse.  Gleich  am  Anfang 
r.  hinter  der  h.  Qeistkirche  (Zopfstil)  der  Victualien-Markt  (PI.  E  5, 
6);  dahinter  die  grosse  Getreidehalle  (Schranne;  PI.  D  E  6),  1853 
von  Muffat  erbaut,  431m  lang,  massiver  Mittelbau  mit  glasüber- 
deckten Seltenhallen  und  Eckpavillons.  Am  Heumarkt,  zwischen 
Getreidehalle  u.  Sendlinger  Str. ,  das  Landwehr- Zeughaus  mit  der 
Mnillinger  sehen  Kunst-  u.  culturhistor,  Sammlung  zur  Geschichte 
der  Stadt  München  (Eintr.  s.  S.  88),  Eigenthum  der  Stadt. 

Den  östl.  Abschluss  des  Thals  bildet  das  *Isarthor  (PI.  F  6), 
aus  dem  Mittelalter,  1835  von  Konig  Ludwig  hergestellt,  mit 
Fresken  von  Bemh.  Neher,  Hauptbild  Einzug  Kaiser  Ludwigs  des 
Bayern  nach  der  Schlacht  von  Ampflng,  an  den  Seitenthürmen  die 
Wappen  der  Edelleute  und  Städte,  welche  für  Ludwig  kämpften. 
.Jenseits  in  der  Zweibrückenstr.  an  der  Isar  r.  die  neue  Isar- 
Caseme.  Gegenüber,  an  der  alten  Isarbrüeke,  hilft  eine  Tafel,  an 
einem  der  letzten  Häuser  links,  den  Kenntnissen  der  Münchener 
in  Betreff  des  Ursprungs  u.  Laufs  der  Isar  nach.  Auf  der  Insel  r. 
die  alte  Isar-Caseme,  Von  der  Ijudwigsbrücke  (PI.  G  6,  7),  mit 
Ornamenten  nach  Klenze's  Zeichnungen ,  1.  hübscher  Blick  auf 
Maximiliansbrücke  u.  Maximilianeum. 

In  der  Vorstadt  iitt  auf  der  Höhe  der  Franziskaner- Keller  (S.  86). 
Unten  weiter  südl.  die  ^Kariahilf-Kirche  ^Auer  Kirehe;  PI.  F  8), 
68m  1.,  24m  br.,  2Öm  h.,  im  frühgothischen  Stil,  als  dreischiffige 
Hallenkirche  ohne  die  äussere  Umkränzung  mit  Strebebogen  1831- 
39  von  Ohlmüller  (f  1839)  erbaut,  von  Ziehland  vollendet;  der 
Thurm  sitzt  stilwidrig  auf  dem  Dach,  statt  selbständig  da  zu 
stehen.  Portal,  Fenster  und  Rosen  der  Vorderseite  aus  grauem 
Sandstein ,  ebenso  der  durchbrochene  79m  h.  Thurm,  der  übrige 
Bau  aus  röthllchem  Backstein ;  über  dem  Portal  die  heilige  Jung- 
frau von  Schwanthaler ;  Dach  musivisch  mit  buntglasirten  Ziegeln 
gedeckt,  einem  gewirkten  Teppich  ähnlich. 


Savaria.  MÜNCHEN.  23.  Route    125 

Die  *  Glasmalereien  der  löm  hohen  Fenster  zeigen  das  Leben  der  h. 
Jungfrau  (linke  Seite).,  und  ihre  Beziehungen  zum  Heiland  (rechte  Seite), 
von  Sehraudolph ,  Fischer ,  Ruhen  und  Röckl  entworfen ,  die  Verzierungen 
von  Äinmiller^  Alles  unter  der  Leitung  von  H,  Hess.  Die  Altäre  sind  mit 
Holzsehnitzwerken  von  SeMnlaub  verziert,  ebenso  die  Wände  der  Seiten- 
schiffe (Passion).  Die  mehrfarbig  angestrichene  Kanzel  ist  nach  OhlmüUers 
Zeichnung  ron  Entrea  in  Holz  gearbeitet.  Unter  dem  Orgelchor  zwei 
Bronzetafeln  mit  Holzreliefs ,  die  Tafel  rechts  König  Ludwig  darstellend , 
dem  Ohlmiller  den  Plan  der  Kirche  überreicht,  daneben  Hess  und  Ain- 
müller  ;  die  Tafel  links  mit  zahlreichen  Portraits,  Ohlmüller  und  den  beim 
Kirchenbau  beschäftigt  gewesenen  Werkmeistern  u.  Künstlern  gewidmet. 

Die  Bt.  Johannis-Kirclie  (PI.  H  6),  Pfairkircbe  der  Vorstadt 
Haidbaasen  (S.  100),  iBt  von  Bttgtr  im  goth.  Stil  1852-63  aufge- 
führt ;  Mittelthuxm  87in  h. ;  InnereB  einschlfflg  mit  Netzwölbung, 
MaTmoraltaren  und  farbigen  Gborfenstern.  -. —  In  der  Vorstadt 
Giesing  eine  neue  gotb.  Kircbe  Yon  Dollmann,  nocb  unvollendet. 

Von  der  Auer  Kircbe  In  die  Stadt  zurück  führt  der  nächste 
Weg  über  die  Reichenbach-Brüeke  (PI.  E  8).  Am  Gärtnerplatz  (PI. 
£ 6, 7)  das  glelcbn.  k.  TheaUr  (S.  87)  und  die  Statuten  von  Oärtner 
(t  1847)  von  Widnmann  und  Klenze  ff  1864)  von  Brugger. 

*Bavaria  und  die  KuhmeBballe  (Pl.  A  7),  25  Min.  s.w.  vom 
KarUtbor  (Fiaker  s.  S.  86),  am  Ende  der  Theresienwiese. 

„Als  Anerkennung  bayr.  Verdienstes  und  Ruhmes  ward  diese  Ha)le 
errichtet  von  Ludwig  I. ,  König  von  Bayern ;  ihr  Erfinder  und  Erbauer 
war  L.  V.  Klenze.  Begonnen  15.  Oct.  1843,  vollendet  15.  Oct.  1863,"  meldet 
eine  Inschrift  am  Fussgestell  der  Bavaria;  eine  zweite  im  Innern  des 
Kopfes  lautet:  „Dieser  Koloss,  von  Ludwig  1.,  König  von  Bayern,  errichtet, 
ist  erfunden  und  modellirt  von  Ludw.  von  Schwanthaler  und  wurde  in 
den  J.  1844-1850  in  Erz  gegossen  und  aufgestellt  von  Ferd.  Miller". 

Im  Innern  des  Kopfes  2  kleine  Ruhebänke ;  Platz  für  5  Personen 
Durch  Oeffnungen  bat  man  bei  hellem  Wetter  eine  umfassende 
Aussicht  auf  die  ferne  Alpenkette :  ö.  üntersberg  und  Watzmann, 
8.  das  zackige  Kaisergebirge ,  daneben  der  Schwarzenberg  und  die 
abgestumpfte  Pyramide  des  Wendelsteins,  s.w.  das  Karwendel-  und 
Wettersteingebirge ,  von  der  stellabfallenden  Zugspitze  begrenzt. 
Die  Figur  ist  16m  hoch,  bis  zur  Spitze  des  emporgehobenen  Kran- 
zes 19m.  Auf  66  Stufen  steigt  man  durch  das  Fussgestell  bis  zur 
Figur,  und  in  dieser  auf  einer  eisernen  Wendeltreppe  von  60  Stufen 
bis  In  den  Kopf.  —  Die  Ruhmbshallb  ,  eine  dorische  Säulenhalle 
(48  Säulen)  auf  4,4m  h.  Unterbau,  67m  lang,  an  beiden  Enden 
rechtwinklig  vortretende  30,5m  1.  Flügel ,  enthält  80  Büsten  be- 
rühmt gewordener  „Bayem'Won  dem  Maler  M.  Schongauer  (f  1499), 
M.  Behaim,  „Gelehrter«  (f  1506),  dem  Bildhauer  A.  Krafft(t  1507). 
„Sickingen,  Ritter"  (f  1523)  an,  bis  zu  Jean  Paul,  Platen,  Schwan- 
thaler, Schelllng  (f  1854),  „Weltweiser«,  H.  Hess,  L.  Klenze, 
P.  Cornelius.  Trlnkg.  für  Bavaria  u.  Rubmesballe  40  Pf.  Der  an 
die  Rubmesballe  angrenzende  Park  ist  dem  Publikum  geöffnet. 

Münchens  *s&dl.  Friedhof  (PI.  G  D  7, 8) ,  vor  dem  Sendlinger 
Thor,  450ml.,  50-180m  br.,  übertrifft  an  Relchthum  sinnvoller 
und  künstlerischer  Denkmäler  jeden  andern  in  Deutschland,  an 
Bedeutung  der  Namen  steht  er  keinem  nach.    Zu  nennen  u.  a. : 


126  Route  23.  MÜNCHEN.  Friedhöfe, 

Westseite,  fast  in  der  Mitte  r.  v.  Aretin^  Staatsarchivar  (f  1868). 
1.  Front  V.  Baader  (f  1841),  Philosoph.  Bechts  an  der  Mauer,  fast  am 
Bogengang,  Jos,  v.  Oörres  (+  1848). 

In  dem  Bogengang  an  der  Westseite  O,  v.  Reiehenbach,  Mechaniker 
(t  1826)^  Fraunhofer  (f  1826,  „approximavit  sidera«);  die  Generale  Graf 
Beters  zu  Westerstätten  (f  1832),  v.  Zentner  (f  1847),  v.  Leistner  (f  1853)-, 
/.  V.  Uttsehneider  (f  1840);  an  der  Ostseite  Vogel  v.  Vogelstein  ^  Maler 
(t  1868);  Lor,  v.  Westenrieder  (f  1829).  Oben  eine  Anzahl  Büsten.  Die 
mittleren  Käume  der  Arcaden  dienen  als  Leiehenhaus. 

Ostseite,  an  der  Mauer,  etwa  in  der  Mitte,  r.v.Martiusj  Botaniker 
(+  1868);  r.  Franz  v.  Paula-Schrank  (f  1835),  Naturforscher ;  1.  Spix  (f  1826), 
Naturforscher;  1.  Senef eider  (f  1834),  Erfinder  des  Steindrucks;  r.  Feld- 
zeugmeister V.  Zoller  (t  1849)',  Gen.  v.  Hallherg  (f  1840). 

Im  mittleren  Gang  1.  v.  Oönner  (f  1827),  Jurist;  r.  C.  Sehom 
(t  18Ö0),  Historien-Maler;  r.  Dr.  £.  Fr,  Neumann  (t  1870),  Historiker;  r. 
P.  V.  Hess  (+  1871),  Maler;  r.  Fi'.  Heinr.  Jacob*  (f  1819);  weiter  Mauro- 
michalis  (f  1836) ,  der  Spartiate ,  und  Leonidas ,  Sohn  des  Odysseus ,  er- 
richtet von  einem  alten  „Philhellenen",  König  Ludwig. 

An  der  Südeelte ,  Eingang  aus  den  Arcaden  des  alten  Gottes- 
ackers, ist  der  neue  Friedhof  (PI.  C8),  ein  165m  1.,  145m  hr.  Todten- 
feld,  mit  Arcaden  in  rothem  Ziegelbau  umgeben. 

Am  Eingang  der  Arcaden  1.  und  r.  ruhen  die  beiden  Schöpfer 
des  neuen  Münchens,  Ludvfig  von  Schwanthaler  (f  1848)  und  Fr.  v.  Gärtner 
(t  1847),  vom  alten  Gottesacker  hierher  gebracht.  In  den  Arcaden  r. 
L.  V.  Klenze,  Baumeister  (f  1864);  v.  Walther  (f  1849),  Prof.  der  Medicin; 
Graf  Armansperg  (f  18Ö3),  Minister;  Dr.  Steinhacher,  Naturarst  (f  1868); 
Ainmiller^  Director  der  Glasmalerei-Anst.  (f  1871).  L.  die  Auferweckung 
der  Tochter  des  Jairus,  Freskobild  nach  einem  Entwurf  von  Schraudolph, 
daneben  die  Auferstehung  des  Herrn.  —  In  der  Mitte  des  Todtenfeldes  ein 
'Cruciflx  von  Baibig.  —  Im  mittleren  Gang  r.  F.  W.  v.  Thiersch,  Philolog 
(t  1860);  1.  Justus  von  Liebig  (f  1874);  F.  v.  Paula  Oruithuisen,  Astronom 
(t  18Ö23;  1.  H.  V,  Hess,  Maler  (f  1865);  1.  General  v.  Feder  (f  1869).  Im 
Seitengang  1.  Sophie  Schröder-Bevrient  (f  1868);  Adam^  Schlachtenmaler 
(+  1862).  Seitengang  r.  L.  Sehaller,  Bildhauer  (+  1865);  Dr.  Tgn.  Ferner, 
Gründer  der  Thlerschutzvereine  (f  1867);  Ph.v.Si^old,  der  Japanreisende 
(t  1866);  Karl  v.  Pfeufer,  Obermedizinalrath  (+  1869). 

Der  nördl.  Friedhof  in  der  Arcisstrasse  (PL  Dl),  unweit  der 
neuen  Pinakothek  (S.  115),  enthält  gleichfalls  bereits  einzelne 
hübsche  Denkmäler.  In  der  Mitte  ein  4m  h.  *Gruciflx.  in  Marmor 
.von  Halbig  i  in  den  Arcaden,  dem  Hauptportal  gegenüber,  eine 
roman.  Kapelle. 

Umgebungen.  Der  ""EngUsohe Garten  (PI.  F GH  1,  2,  3),  ein 
237  Hectaren  grosser  Park  mit  den  prächtigsten  alten  Bäumen, 
von  der  Isar  in  zwei  Kanälen  durchströmt,  bietet  mit  seiner  Fülle 
von  Schatten  und  kühlem  Wasser  an  heissen  Sommertagen  köst- 
liche Spaziergänge.  Am  Eingang  vom  Hofgarten  (S.  93)  her  eine 
Marmorbildsäule,  der  „Harmlos''  genannt,  weil  die  Inschrift  so  be- 
ginnt, von  Xaver  Seh wanthaler ;  weiter  beim  Brunnhaus  ein  künstl. 
Wasserfall,  dann  r.  das  Dianahad  (CafQ,  1.  auf  einem  Hügel  der 
Monopteros,  ein  von  König  Ludwig  I.  errichteter  kleiner  Tempel, 
der  ehines,  Thurm  (Cafe)  und  ein  zu  Kahnfahrten  viel  benutzter 
künstl.  See  (an  demselben  Wirthsch.  Kleinhesselohe').  Am  Ende 
der  sog.  Aumeister,  Forsthaus  mit  Wirtbschaft. 

Oestl.  führt  aus  dem  Engl.  Qarten  eine  Brücke  über  den  Isar- 
kanal  und  die  Isar  (r.  die  Naturheilanstalt  Brunnthai)  nach  Bogen- 


AUGSBURG,  2^.  Route.    127 

hausen  (PI.  J2;  Whs.),  auf  der  Höhe  des  r.  Ufers  gelcf^en;  in  der 
Nähe  die  Sternwarte  (EintT.  s.  S.  88)  mit  ausgezeichneten  astronoin, 
Instramenten.  Reizende,  von  König  Max  II.  gegründete  Anlagen 
mit  hübschen  Blleken  auf  Stadt  und  Alpen  führen  yon  hier  auf 
dem  Oasteig,  der  Höhe  des  r.  Isar-Ufers,  Ms  zum  Maxlmilianeum 
(S.  100)  und  der  Ludwlgshrücke  (S.  124). 

Vymph^Bburg,  1663  unter  Kurfürst  Ferdinand  Maria  begonnen,  Max 
Joaepli''a  I.  Lieblings-Schloes ,  1  St.  w.  von  München  (Fiaker  s.  8.  86), 
hat  hübsche  Anlagen ,  zwei  Springbrunnen  mit  90m  h.  Wasserstrahl  und 
schöne  Gewächshäuser ,  besonders  reich  an  brasilianischen  Pflanzen.  Im 
Innern  des  Sehlosses  nichts  Besonderes;  im  Park  die  Afnalienburff^  hüb- 
scher Renaissancebau.  Restauration  zum  Gontrolor.  In  der  Nahe  die 
Porzellan- Manufactur  (ehem.  königl.,  jetzt  in  Privatbetrieb).  10  Min.  da- 
von der  Hirgehffco'ten,  Park  mit  zahmen  Hirschen,  auch  weissem  Damwild* 

SchUut  Behl9iBa!ktim(8ehlotsieirth',  Waldrestauration  tum  Bergl),  Sta- 
tion der  Regensburger  Bahn  (8.  176;  Fahrzeit  23-30  Min.),  Ende  des  xvii. 
Jahrb.  von  Kurf.  Max  Emanuel  erbaut,  mit  schönem  Garten,  Oemälde- 
ßallerie  etc.  (die  untern  altdeutschen  und  Italien.  Säle  von  10  bis  1 ,  die 
obem,  Niederländer  etc.  von  2  bis  5  Uhr  geöffnet). 

l^ach  OroMhesselohe  (S.  148)  Eisenbahn  in  2Ü  Min.  Von  der  Station 
über  die  schöne  Isarbrücke  nach  der  (15  Min.)  Mentertchwaige  (Wirth- 
sehaft).  Von  der  Brücke  Aussicht  abwärts  bis  München,  unten  das  tief 
eingerissene  breite  Isarthal.  —  Zum  OrottheMeloher  Brauhaus  von  der 
Station  den  Fussweg  1.  am  1.  Ufer  aufwärts  (10  Min.);  oder  an  der  Brücke 
den  Fusspfad  1.  hinab  zum  (10  Min.)  Berwein  (Whs.).  Vom  Bräuhaus  durch 
den  "Wald  in  */*  8*-  nach  dem  Schlösschen  Schwaneek^  von  L.  v.  Schwan- 
thaler  erbaut,  Eintritt  meist  gestattet  (vom  Thurm'Alpenaussicht),  6  Min. 
weiter  Pullaeh  (Whs.)  auf  der  Höhe  des  1.  Ufers  hübsch  gelegenes  Dorf. 

Stamberger  Bee  s.  8.  141. 

24.  Von  Mxiiicheii  nach  Augsburg. 

62km.   BÄTHiscHK  Staatsbahn.  Fahrzeit  1V4-2  St . ;  bjl,  8.25.  2.10  Pf. 

Die  Bahn  zweigt  bei  (7km)  Pasing  (S.  132)  von  der  Lindauer 
Bahn  r.  ab  und  durchzieht  das  weite  Dachauer  Moos  (S.  171). 
13kni  Loehhausen,  19Jtm  Olehing  (hier  über  die  Amper,  8.  143), 
Abkm  Maisaeh,  31km  Nannhofen,  37km  Haspelmoor  (groMe  Torf- 
magazine),  AOkm  AÜhegnenberg  mitScMoss.  Hinter (iokm)  Mering 
nähert  die  Bahn  sich  dem  r.  Ufer  des  Lech ;  r.  das  Städtchen  Fried- 
berg (S.  222).  57km  Hoehzoll  (Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Ingol- 
stadt, s.S. 223);  dann  über  den  Lech;  1.  der  protest.  Friedhof. 

62km  Augsburg.  —  Oabxhöfs.  -^Drei  Mohren  (P1.  a),  einer  der 
ältesten  Gasthöfe  Deutschlands ,  in  den  letzten  Jahren  vollständig  umge- 
baut, gross  und  elegant  (Z.,  L.  u.  B.  von  3,  M.  3,  F.  1  J().  Merkwürdig 
ist  das  alte  Fremdenbuch,  mit  Handschriften  vieler  Fürsten  und  Feld- 
herren und  anderer  berühmter  Personen.  ''Ooldne  Traube  (PI.  b),  Z. 
2Ulf,  F.  70Pf.^  ^Weisse8Lamm(Pl.f),  Ludwigsstr.,  gute  Küche;  Drei 
Kronen  (PI.  h),  Bayr.  Hof  (PI.  c),  beide  nahe  am  Bahnhof;  Mohren- 
kopf (PI.  d),  am  Predigerberg-,  Bisenhut  (PI.  g),  Z.  ijf,  F.  50 Pf. 

Gafüs (Rbstaubants).  Gaf^Kernstook,  Steingasae;  Gaf^-Bestau- 
rant  am  Königsplatz;  Gaf^  Augusta,  Stötter,  beide  Fuggerstr. ; 
Mussbeck,  Bavaria,  Maisch,  alle  Maximiliansstr.  •,  Bosch,  am 
Obstmarkt  (in  allen  auch  Bier).  —  Weinstuben:  *Metzler-Hofmann, 
^Grünes  Haus,  beide  Annastr. ;  Pfaff  zur  Weibersehule,  hinter 
der  Metzg  (G  182).  —  «Bahnhofs-Restauration. 

BÄDER.  OWtcbe  Badeanstalt  ausser  dem  Rothen  Thor  (kalte,  warme 
0.  Dampfbäder).    Michaeler,  Bäckergasse. 


128  Route  24.  AUGSBURG.  Dom. 

Dboschkkn.  1-2  Pers.  50  Pf.  die  Fahrt  («/<  St.),  3  u.  mehr  Pers.  60  Pf.  •, 
Va  St.  ijlu.ij(70\  vom  Bahnhof  20  Pf .  Zuschlag.  Kachts  (10-6  U.) 
doppelte  Taxe.    Koffer  bis  25  Kgr.  20  Pf. 

Pfekdkbahn  in  den  bedeutendsten  Strassen  der  Stadt  und  nach  den 
benachbarten  Dörfern  und  Vergnügungsplätzen:  Göggingen,  Pfersen,  Ober- 
hausen und  Lechhausen. 

Augsburg  (490m),  die  bedeutendste  Stadt  des  alten  Schwab. 
KreiseS)  jetzt  Hauptstadt  des  bayr.  Kreises  Schwaben  und  Neuburg, 
mit  61,400  Elnw.  (V3  Protest.),  der  Römer  Augusta  Vindelicorwn, 
an  der  Vereinigung  der  Wertaeh  und  des  Lech ,  Ist  unter  den 
Städten  Süddeutscblands  eine  der  ansehnlichsten.  Die  reichen 
Wasserkräfte,  welche  Augsburg  In  einem  die  Stadt  durchziehenden 
System  von  Ganälen  besitzt ,  haben  die  Entwlckelung  vieler  In- 
cLustrien  begünstigt  (ausserhalb  der  Thore  namentlich  sehr  bedeu- 
tende Baumwoll-Splnnerelen  und  Webereien). 

Als  freie  Reichsstadt  (seit  1268)  erreichte  sie  ihre  höchste  Blüthe,  be- 
sonders im  XV.  und  xvi.  Jahrb..  wo  sie  Stapelplatz  des  Handels  zwischen 
dem  nördl.  Europa,  Italien  und  der  Levante  war.  Einzelne  Bürger  stan- 
den manchem  Fürsten  gleich;  drei  Augsburgerinnen  waren  mit  Fürsten 
vermählt,  Klara  von  Detten  mit  l^urf.  Fried,  d.  Siegreichen  v.  d.  Pfalz, 
Agnes  Bemauer,  die  schöne  Barbierstochter,  mit  Herzog  Albrecht  III.  v. 
Bayern  (S.224),  und  Philippine  Welser  mit  Erzherzog  Ferdinand  v.  Oester- 
reich  (S.  361).  Bartholomäus  Welser  rüstete  ein  Geschwader  aus,  um  Vene- 
zuela in  Besitz  zu  nehmen,  welches  ihm  durch  Kaiser  Karl  V.  als  Pfand 
überwiesen  war.  Die  Fugger  schwangen  sich  in  dem  kurzen  Zeitraum  von 
fOO  Jahren  von  Weberges^llen  zu  den  reichsten  Kaufherren  der  Welt  em- 
por \  sie  wurden  die  Bothschilde  ihrer  Zeit,  die  den  Kaisern  Maximilian  I. 
und  Karl  V.  oft  die  erschöpften  Kassen  wieder  füllten.  Ein  besonderer 
Stadttheil  in  Augsburg,  1519  von  Joh.  Jacob  Fugger,  dem  „Reichen**  (f  1529) 
gestiftet ,  heisst  noch  jetzt  die  Fuggerei  (Jacoblvorstadt,  PI.  9).  Er  hat 
seine  eigenen  Thore  und  besteht  aus  53  kleinen  Häusern ,  in  welchen  ka- 
tholische unbemittelte  Bürger  für  eine  sehr  geringe  jährliche  Hlethe  ein 
Unterkommen  finden.  —  Zu  Augsburg  hielt  Kaiser  Karl  V.  seine  be- 
rühmten Reichstage ,  so  den  von  1590 ,  auf  welchem  die  protest.  Fürsten 
thr  von  Melanchthon  verfasstes  Glaubensbekenntniss ,  die  „Äugsburgisehe 
Confesnon' y  dem  Kaiser  und  den  Ständen  des  Reichs  übergaben,  dann 
jenen  von  1555,  der  den  Beligionsfrieden  wieder  herstellte.  Die  Ueber- 
gabe  der  Confession  geschah  am  25.  Juni  1530  in  einem  Saale  der 
bisehöfl.  Pfalz  (jetzt  k.  Residenz),  der  später  verbaut  wurde. 

Die  ehemalige  Bedeutung  Augsburgs  findet  sich  noch  heute 
im  ganzen  Character  der  Stadt  ausgeprägt.  Unter  den  Häusern 
sind  nur  einzelne  im  goth. ,  die  meisten  im  Renaissancestil  des 
XVI.  u.  XYii.  Jahrh. ;  manche  haben  noch  zum  Thell  wohlerhalteue 
Wandgemälde.  An  den  geschichtlich  merkwürdigen  Häusern  sind 
Denktafeln  angebracht.  Die  alte  Stadtbefestigung  mit  nassen 
und  trockenen  Gräben  wurde  neuerdings  zum  grössten  Theil  ab- 
getragen und  neue  stattliche  Strassen  sind  namentlich  nach  der 
Bahnhofs-Seite  hin  an  ihrer  Stelle  entstanden  (vgl.  S.  132). 

Die  Hauptstrasse  der  Stadt  ist  die  schöne  breite  Maximilians- 
Strasse  (zwischen  Maximilians-  und  Ludwigsplatz)  und  ihre  nordl. 
Verlängerung ,  die  belebte  Karolinensirasse.  Am  Nordende  der 
letztern  erhebt  sich  der  Dom  (PI.  20),  ein  unregelmässiges  goth. 
Gebäude,  ursprünglich  roman.  Pfeilerbasilika,  995  begonnen,  1006 
geweiht,  1321-1431  zu  einer  fünfschiffigen  goth.  Kirche  umge» 


Bathhaus.  AUQSBURG.  24.  Boute,    129 

baat  und  durch  den  hohen  Ostchor  mit  seinem  Kapellenkianz  ver- 
grösseit,  Mittelschiff  mit  niedrigem  Kreuzgewölbe,  von  Yiereckigen 
Pfeilern  getragen,  die  beiden  Chöre  erhöht,  zwischen  den  Seiten- 
schiffen schlanke  Säuleu  mitLaubkapitäleu.  Dasn.  und  s.  Portal 
des  Ostchors  mit  Sculpturen  aus  dem  xiv.  Jahrh.  sind  sehr  beach- 
tenswerth.  Im  Westchor  ein  sehr  alter  steinerner  Bischofsstuhl 
und  ein  alter  goth.  Bronzealtar.  Im  Mittelschiff  ein  prachtvoller 
Bronze-Kronleuchter  aus  dem  xir.  Jahrh.  Die  bronzenen  Thflr- 
flügel  in  der  Thür  des  s.  Seitenschiffs,  um  das  J.  1050  gefertigt, 
enthalten  35  Felder  mit  Figuren,  Adam  und  Eya,  die  Schlange, 
Centaaren  u.  a.  Schöne  alte  und  neue  Glasfenster;  besonders  be- 
achtenswerth  die  *  5  alten  Olasgemälde  in  den  roman.  Fenstern 
des  Mittelschiffs,  aus  dem  Ende  des  x.  oder  Anfang  des  xi.  Jahrh. 
Auf  den  4  ersten  Nebenaltiren  im  Schiff  der  Kirche  gate  Bilder 
von  Holbein  d.  Ä. ;  auf  den  übrigen  Altären  Bilder  der  oberdeut- 
schen Schule,  Zeiiblom,  Ambtrger^  Wohlgemut,  Burgkmair  u.  A. 
An  der  Rückwand  des  n.  Schiffs  ein  „Catalogus  Eplscoporum  Au- 
gUBtensium'',  Bildnisse  aller  Bischöfe  vom  J.  596  bis  heute,  1591 
erneuert.  Vor  den  Chorkapellen  kunstvolle  Eisengitter.  In  den 
schönen.  Kreuzgängen  an  der  Nordseite  (spätgoth. ,  1474-1510) 
manche  zum  Theil  sehr  alte  Grabsteine. 

Westl.  vom  Dom  am  Frohnhof ,  mit  dem  schönen  Siegesdenk- 
mal von  Zumbuseh,  die  konigl.  Residenz  (PI.  39);  östl.  am  Karo- 
linenplatz das  bisehofl,  Palais  (PI.  4). 

Die  Karolinenstrasse  (in  derselben  r.  das  stattliche  Biedinger- 
sehe  Haus  mit  schönem  Wintergartenhof)  mündet  s.  auf  den  im 
Gentrum  der  Stadt  und  des  Verkehrs  gelegenen  Ludwigsplatz.  In 
der  Mitte  desselben  der  Atigustusbrunnen  mit  dem  Erzstandbild 
des  Kaisers  Augustns,  des  Gründers  der  Stadt,  1594  von  dem  Nie- 
derländer Hubert  Gerhard  gegossen.  R.  die  Börse  (PI.  5) ;  1.  der 
Perlaehthurm  (PI.  33),  1063  als  Wartthurm  aufgeführt,  1615  zum 
Glockenthurm  erhöht,  oben  als  Wetterfahne  das  1,5m  h.  Bild  einer 
heidnischen  Schutzgöttin  Augsburgs,  Cisa  genannt. 

Das  *Bathhaas  (PI.  38),  ein  stattliches  Gebäude  im  Renais- 
sancestil, wurde  1615-20  von  £Wa»  JIoM  erbaut.  Auf  dem  vor- 
dem Giebel  das  Wappen  der  Stadt,  eine  grosse  Zirbelnuss  aus  Erz. 
In  der  untern  Vorhalle  ein  Adler  mit  vergoldetem  Schnabel  und 
Klauen  (1606  gegossen)  und  die  Büsten  derröm.  Kaiser  von  Cäsar 
bis  Otho.  Im  ersten  Stock  ein  von  acht  rothen  Marmorsäulen  ge- 
tragener Vorsaal  mit  schöner  Holzdecke  und  dem  sitzenden  Stand- 
bild Chr.  V.  Schmidts  (f  1854  in  Augsburg ;  s.  S.  181).  Im  zweiten 
Stock  der  Goldene  Saal,  36m  1.,  19m  br.,  17m  h.,  mit  drei  Reihen 
Fenstern  über  einander,  die  getäfelte  Decke  mit  Gemälden  von 
Kager.  In  den  anstossenden  Fiirstenzimmem  schöne  Holzdecken, 
Wandvertäfelungen  und  Prachtöfen,  nebst  einigen  alten  und' 
neuen  Bildern.  Interessant  auch  die  Modellkammer.  Vom  Thurm 
umfassende  Aussicht. 

Btedeker's  Süddeutschland.   19.  Aufl.  9 


130   Route  24,  AUGSBURG.  Fuggerhaui, 

S.w.  mündet  auf  den  Lndwigsplatz  die  Btattliche  Philippine» 
Welserstrasse  mit  dem  Standbilde  Joh.  Jae.  Fugger  s  (f  1575), 
nach  Brugger's  Modell  von  Miller  gegossen ,  dem  „Beförderer  der 
Wisßenschaft"  1858  von  Ludwig  I.  errichtet.  Dem  Denkmal 
gegenüber  ö.  das  hübsche  Oeburtshaus  der  Philippine  Welser  (PI. 
34) ,  durch  eine  Tafel  bezeichnet ;  w.  das  Xazimilians-Hnteom 
(PL  32)f  ein  Renaissancebau  aus  dem  xvi.  Jahrh.,  mit  den  Samm- 
lungen des  histor,  und  naturhist.  Vereins  und  der  Oewerbehalle 
(tägl.  10-1  und  2-4  U.  geöffnet,  Eintr.40  Pf.);  unter  den  Bildern 
Portraits  von  Amberger  (Conr.  Peutinger),  sowie  eine  Anbetung 
der  Könige  von  dem  seltenen  Zeitgenossen  Holbeins  Qumpolt 
Oiltlinger ;  dann  Münzen,  Medaillen,  Holzschnitzereien,  Schmiede- 
arbeiten, Alterthümer  aus  Pfahlbauten  u.  Gräbern  u.  a. 

Von  hier  1.  in  wenigen  Schritten  in  die  Maximillansstrasse 
zurück.  In  derselben  zwei  Brunnen,  der  Mercurs-  und  Hercules- 
Brunnen ,  1596-99  von  Adr,  de  Vries  gegossen.  —  R.  das  präch- 
tige Faggerhans  TPl.  8),  dem  Fürsten  Fugger  gehörig,  an. der 
Aussenseite  1860-d3  von  F.  Wagner  mit  auf  die  Geschichte  der 
Stadt  und  der  Familie  bezüglichen  Fresken  geschmückt. 

Die  Gegenstände  der  Bilder  sind  (von  1.  nach  r.) :  1.  Kaiser  Rudolph 
von  Habsburg  bestätigt  die  Augsburger  Stadtrechte  (1273).  2.  Kaiser 
Ludwig  der  Bayer  nimmt  den  Schutz  Augsburgs  an  (1315).  3.  Jacob 
Fugger  gründet  die  Fuggerei  (1619).  4.  Kaiser  Maximilian  I.  in  Augsburg 
Hof  haltend  (1500).  5.  Anton  Fugger  bittet  bei  Karl  V.  um  Gnade  für  die 
Stadt  (1547).  —  Den  Rahmen  bilden  Friese  mit  allegor.  Kindergruppen  \ 
zwischen  den  Fenstern  des  1.  Stocks  die  Wappen  berühmter  Augsburger 
Geschlechter;  zwischen  dem  3.  und  4.  Bilde  eine  Madonna. 

Im  Gebäude  der  fürstl.  Fugger'schen  Domänenkanzlei  (Rück- 
seite des  Fuggerhauses)  befinden  sich  die  sog.  *Fuggers(^en  Bade- 
zimmer, zwei  prächtige,  1570-72  im  Ital.  Renaissaucestil  aufs 
reichste  ausgeschmückte  Gemächer,  in  denen  gegenwärtig  die 
Sitzungen  und  Ausstellungen  des  Augsburger  Kunstvereins  statt- 
finden. —  Gegenüber  das  stattliche  Zeughaus  (PL  44),  mit  Fa^ade 
von  Elias  Holl ;  über  dem  Portal  (Inschrift :  pacis  firmamento,  belli 
instrum^ntd)  *St.  Michael  den  Satan  niederschlagend,  Erzguss 
von  Reichel  (1607). 

Am  südl.  Ende  der  Maximiliansstrasse  die  beiden  St.  UlriohB- 
kirehen(Pl.  26),  die  vordere  protest.,  die  hintere  *-Sft.  Ulrichs- 
und  Afra- Kirche  katholisch,  Kreuzkirche  mit  3  Schiffen,  Spitz- 
bogen auf  14  Pfeilern.  Das  hohe  luftige  Mittelschiff  der  letztem 
ist  von  Burkard  Engelberger  1467-99  erbaut,  zum  Chor  legte  im 
J.  1500  Kaiser  Maximilian  I.  selbst  den  Grundstein.  Auf  den 
gleichzeitigen  Bildern  im  Chor  über  den  Ohorstühlen  Ist  diese 
Handlung  und  der  Umzug  des  Kaisers  mit  den  Reichsständen  und 
Cardinälen  dagestellt.  Die  drei  prachtvollen  ♦Renaissance-Altäre 
wurden  im  J.  1604  von  Joh.  Deyler  aus  Weilheim  aufgestellt; 
unter  dem  r.  die  Gruft  des  Bischofs  Ulrich ,  des  Patrons  des  Bis- 
thums  Augsburg ,  mit  Marmorsarkophag.  An  den  Seitenkapellen 
schöne  Gitter  aus  Marmor,  Holz  und  Eisen.  Im  Mittelschiff  Christus 


Oemaidegaüerie.  AUGSBURG.  24.  Route.    131 

am  Krenz,  treffliche  Bronzegrappe ,  von  Relohel  und  Neidhftrdt 
Anf.  des  xvn.  Jihxh.  gegossen.  In  der  Fuggerkapelle  (schönes 
Eisen^tter)  das  1877  von  Schloss  Kirchheim  hierher  versetzte 
^Grabmal  des  Hans  Fugger  (1589),  Marmorsarkophag  mit  liegen- 
der Figur  Yon  A.  Colin  aus  Mecheln  (S.  348),  und  ein  neu  auf- 
gestellter Altar  mit  gaten  altdeutschen  Sculpturen.  —  Das  reiche 
N. -Portal  ist  von  dem  Augsburger  Steinmetzmeister  Müller  1881 
gefertigt. 

In  der  spätgoth.  St.  Annakirche  (PI.  17),  1472-1510  erb., 
der  mittlere  Theil  im  Renaissancestil  umgebaut,  ein  Altargemälde 
(Jesus  als  Kinderfreund)  und  die  Bildnisse  Luthers  und  des  Kur  f. 
Joh.  Friedr.  v.  Sachsen  von  Cranachj  die  klugen  und  thör.  Jung- 
frauen von  Amherger  etc.  Am  Westende  die  reich  ausgestatte  Grab- 
kapelle der  Familie  Fugger,  erbaut  von  Jacob  Fugger  dem  Reichen 
(S.  128).    In  den  Kreuzgängen  ältere  und  neuere  Grabsteine. 

In  der  BarfoBserkirche  (PI.  19)  Bilder  oberdeutscher  Meister 
des  xvn.  u.  xvin.  Jahrh. ;  treffliche  Orgel. 

Die  *Oemäldegallerle ,  in  dem  ehemal.  St.  Katharinenkloster 
(PI.  10),  ist  tägl.  9-1  U.  sowie  auch  Nachm.  geöffnet  (Trinkg.). 
Die  Sammlung,  fast  800  Nummern  umfassend  und  namentlich 
durch  ihre  altdeutschen  Bilder  von  hervorragender  Bedeutung, 
ist  theilweise  aus  den  aufgehobenen  Kirchen  und  Klöstern  der 
Stadt  zusammengebracht  worden ,  zum  Theil  stammt  sie  aus  den 
Klöstern  von  Kaisheim  u.  Schönfeld,  den  Boisser^e'schen  und 
fürst.  Wallerstein'schen  Sammlungen,  sowie  aus  den  ehem. 
Gallerien  von  Düsseldorf,  Mannheim  u.  Zweibrücken.  Augsburgs 
Kunstblüthe,  die  ihren  Höhepunkt  am  Anfang  des  xvi.  Jahrh.  er- 
reichte, knüpft  sich  an  die  Namen  H.  Holhein  d.  Älttm  und 
H.  Burgkmair,  deren  hervorragendste  Werke  die  Gallerie  besitzt. 
Als  Hauptschatz  gilt  das  Frauenbild  Nr.  383,  das  dem  Lionardo  da 
Vinci  zugeschrieben  wird. 

I.  Saal.  In  der  Mitte  Marmorbüste  Holbein's  d.  J. ,  nach  dessen 
Selbstbildniss  in  Basel  von  Lossow.  1.  Burgkmair^  Schlacht  bei  Cannä^ 
16-27.  Oemäldeeyclns  aus  dem  Katharinenkloster  in  Augsburg,  auf  den 
demselben  verliehenen  Ablass  bezüglich  (die  sieben  Hauptkirchen  Roms 
darstellend):  16-18.  Holhein  d.  Ä.^  Basilika  d.  Maria Maggiore ^  i^.  Burgk- 
mair^ Basilika  S.  Petri;  20-22.  Den.^  S.  Giovanni  in  LateranOj  23.  Meister 
L.  F.f^  S.  Lorenzo  u.  Sebastiano;  24.  Burgkmair^  S.  Groce*,  2o>27.  Holhein 
d.  ü.,  S.  Paolo.  42.  43  Wohlgetnuth^  Auferstehung  Christi  und  Christus 
am  Kreuz j  47-51.  AUdorfer^  Christus  am  Kreuz  u.  die  beiden  Schacher; 
52.  53.  Burgkmair^  Kaiser  Heinrich  II.  u.  St.  Georg;  66-69.  Schaffner^ 
Abendmahl,  Christus  vor  Pilatus,  Verleugnung  Petri,  Fusswaschung ; 
79-82.  Zeithlom,  Valentinslegende;  84-86.  Holhein  d.  Jf.,  Triptychon,  Ver- 
klärung Christi,  Speisung  der  4000,  Heilung  des  Besessenen;  87.  Ders.^ 
Passion.  —  11.  Saal.  Niederländer.  97.  Snpders,  Bärenjagd;  103.  Schalcken^ 
Verspottung  Christi;  104.  Van  Dyck^  Reiter  zu  Pferd;  121.  Kuyp,  Hirten- 
scene;  143.  Lastman^  Ulysses  u.  Nausikaa;  164.  Rubens*  Schult^  Araber 
mit  Krokodillen  kämpfend;  146.  Brueghel,  Dorfkirchweih.  —  III.  Saal, 
meist  Italiener.  426.  Rosalha  Carriera,  Kinderkopf;  223.  Bonifcuio^  b. 
Katharina;  269.  Nach  Tizian^  Venus  und  Amor;  *383.  Lionardo  da  F«nc«C?), 
Mädchenkopf;  265.  Tintoretto^  Christus  bei  Maria  u.  Martha;  274.  Moroni^ 
Isabella  von  Portugal;  321.  Lanfranco,  Himmelfahrt  Maria;  464.  Gerard, 

9* 


132  RouUSÖ.  BRÜCK.  Von  MÜnehen 

Bildniss  der  Schauspielerin  H.  Mar».  —  In  den  6  Gabinbitsn  manche 
treffliche  kleinere  Bilder.  I.  468-462.  Wagenbauer,  Landschaften^  486-489. 
F.  V.  Kobell,  desgl.  —  II.  436.  437.  O.  Beham,  Bildnisse  des  Preyerschen 
Ehepaares;  647.  Rembrandt,  Auferstehung  Christi;  648.  J.  Ottade^  Bauem- 
Interieur :  667.  Wildern,  Landschaft.  —  III.  623.  PUter  Wowcerman^  Reiter- 
scene;  623.  624.  Ph.  Wowpermcm,  Falkenjagdscenen ;  684-686.  Ooyen,  601. 
Hobbema,  602.  Wifnänte,  626.  Ruisdael,  Landschaften.  —  IV.  13.  Cranach 
d.  Ä.,  Pharao's  Untergang  im  Rothen  Meere;  44-46.  Burgkmair.  Christus 
am  Kreuz  und  die  beiden  Schacher.  —  V.  (Forts,  des  I.  Saales).  6-8.  Burgk- 
tnair,  Triptychon,  Christus  und  Maria  thronend  mit  sahireichen  Heiligen  \ 
Dürer,  668.  Madonna  mit  der  Nelke,  669.  Maria  als  Fürbitterin;  *673-676. 
Holbein  d.  /.,  Maria  und  Anna,  Legende  des  h.  Ulrich,  Marter  des  h. 
Petrus,  Enthauptung  der  h.  Katharina;  691.  Scfu^ffnw (^),  Graf  Morits  von 
Ortenburg. 

In  den  neuen  Strassen  zwischen  Stadt  und  Bahnhof  (S.  128) 
eine  Anzahl  stattlicher  Neubauten :  in  der  Fuggerstrasse  das  Justts- 
gebäude  und  das  neue  Theater  (PI.  43) ;  in  der  Haiderstrasse  die 
Turnhalle  und  die  Schrannenhalle,  beide  von  Leybold  erbaut,  etc. 

An  der  Ostseite  der  Stadt  nach  dem  Lech  zu  ausgedehnte 
Parkpromenaden^  an  deren  oberem  Ende  der  sog.  Ahlass,  ein  grosses 
Wasserwerk  im  Lech  behufs  Ableitung  des  Wassers  nach  der  Stadt 
(neben  dem  Wasserfall  'Restauration) ;  dabei  das  kürzlich  erbante 
Brunnenwerk ,  welches  die  Stadt  mit  Trinkwasser  aus  den  nahen 
Quellen  versorgt. 

25.  Von  München  nach  Lindan. 

Vei-gl.  Karte  S.  364. 

221km.  Batr.  Staatsbahm.  Courirzug  in  ÖVs  St.  (UV 20.15,  14.20, 
10-);  Personenzug  in  8  St.  (UTH.TO,  11.76,  7.56 Pf.) 

Bald  nach  der  Ausfahrt  r.  Park  und  Schloss  Nymphenburg 
(S.  127).  7km  Paaing ,  Knotenpunkt  der  Bahnen  nach  Augsburg 
(R.  24)  und  nach  Stamberg  (R.  28).  Die  Bahn  überschreitet  die 
Wurm  (S.  141)  und  tritt  hinter  Stat.  Aubing  in  weite  Moomiede- 
rnngen  (^Dachauer  Moos,  S.  171).  24km  Brack  {Marthabräu;  Post), 
auch  Fürstenfeldbruck  genannt,  an  der  Amper  freundlich  gelegen, 
mit  besuchten  Flussbädom ;  in  der  Nähe  die  frühere  Gisterzien- 
serabtei  Füratenfeld.  Bei  (32km)  Qrafraüi  1.  hübscher  Blick  auf 
den  Ammersee  (S.  143)  mit  Schloss  Seefeld  und  dem  „heiligen 
Berg"  Andechs ;  fem  die  Alpen.  39km  Twrkenfeld ;  46km  Sehwctb- 
hauaen;  öl  km  Epfenhausenf  dann  über  den  Lech  nach  (57km) 
Kaufering. 

Zweigbahn  südl.  in  15  Min.  nach  (5km)  Landsberg  (Glocke;  Bahn), 
alte  Stadt  (5400  E.)  am  Lech,  mit  spätgoth.  Liebfrauenkirehe  (1498  gegr.); 
—  nördl.  über  das  Leehfeld  in  l*/«  St.  nach  C^ficm)  Böbingen^  Stat.  der 
Bahn  Augsburg-Buchloe  (s.  unten). 

Bei  (61km)  Igling  l.  das  gleichn.  Schloss.  68km  Buohloe 
(Bahwreataur, ;  Höt.  Ensslin ,  beim  Bahnhof),  Knotenpunkt  der 
Bahnen  nach  Augsburg  und  Memmingeu. 

Von  Buchloe  nach  Augsburg,  40km,  Eisenbahn  in  50-70  Hin.  ^ 
J(  3.20,  2.10,  1.35  (Lindau-Augsburg  in  5-8  St. ;  Jl  15.25,  10.25,  6.60).  Die 
Bahn  überschreitet  die  Oennaeh.  11km  WettereiHngen ;  17km  Sehwab- 
münehen,  gewerbreicher  Ort;  22km  QroetaiHngen;  28km  Bobingen  (Zweig- 
bahn ViWih.Kaufering  u.  Landiberg,  s.  oben})  33km  Inningen  (1.  jenseit 


nach  Lindau.  KEliPTEN.  25.  Route.   133 

der  Wertaeh  da«  füntl.  Fugger'flche  Schloss  Wellenburg).  Die  Bahn  durch- 
schneidet das  Leehfeld^  die  Ebene  «wischen  Wertach  und  Lech,  auf  welcher 
Otto  I.  am  10.  Aug.  955  die  Ungarn  schlug.    40km  Augsburg^  s.  8.  127. 

Von  Buchloe  nach  Hemmingen,  47km,  Eisenbahn  in  IVs  St., 
ur3.80,  2.50,  1.60.  Die  Bahn  überschreitet  hinter  Stat.  Wieder  gelungen 
die  Wertach.  Stat.  Türkheim,  (19km)  Mindelheim,  altes  Städtchen 
OOOO  E.) ;  in  der  Pfarrkirche  das  Orabmal  Georgs  v.  Frundsberg  (f  163B). 
Stat.  StöUen,  Sontheim,  Ungerhauten,  Memmingen  (S.  68). 

Weiter  durch  die  breite  Niederung  der  Wertach.  75km  Beck- 
»tetten;  80km  Pforzen;  jenselt  des  Flusses  Kloster  Irrsee,  jetzt 
Irrenanstalt.  Das  Gebirge  schliesst  grossartig  den  Hintergrund 
der  Landschaft,  Zugspitze  (2974m),  Hochplatte  (2084m)  und 
Säuling  (2037m)  treten  besonders  hervor. 

Bei  der  alten  Stadt  (88km)  Kanfbenren  (Sonne;  Hirsch)  über- 
schreitet die  Bahn  den  Fluss  und  schlängelt  sich  zwischen  dicht 
bewaldeten  Hügeln  hin.  94km  Bieasehhofen  (Post;  Zweigbahn 
nach  Oberdorf  s.  S.  137);  98km  RuderaUhofen;  102km  Aitrang. 
Tiefer  Einschnitt  durch  die  Wasserscheide  von  Wertach  und  liier. 
il2km  Qunzach  mit  altem  Kloster,  jetzt  Bierbrauerei,  der  höchste 
Ort  an  der  Bahn  (845m) ;  schone  Aussicht  ins  Günzthal ,  r.  Ober- 
günzbuirg. 

Die  Bahn  senkt  sich,  erst  durch  Wald,  dann  durch  freundliche 
Wiesenthäler  mit  grossen  Torflagern.  122km  Wildpoldsried ;  125km 
Betzigau;  dann  über  die  Jller  nach  (131km)  Kempten  (697m; 
*  Krone  und  Post  in  der  Neustadt ;  Krone  und  Base  in  der  Altstadt ; 
*Algäuer  Hof  und  Deutscher  Kaiser  am  Bahnhof),  Hauptstadt  des 
Algäu,  in  hübscher  Lage  an  der  von  hier  an  flossbaren  Hier.  Die 
Stedt  (13,700  E.),  bis  1803  freie  Reichsstadt,  besteht  aus  der 
höher  gelegenen  Neust<idt  und  der  Altstadt  unten  an  der  Hier.  Am 
Residenzplatz  in  der  Neustadt  das  ansehnliche  ehem.  Schloss  der 
früheren  Fürst-Aebte  aus  dem  xviii.  Jahrb.,  jetzt  z.  Th.  Kaserne; 
daneben  die  stattliche  StiftskirchCy  Kuppelbau  im  ital.  Stil  (1652). 
In  der  Altstadt  das  neuerdings  hergestellte  Bathhaus  und  die  prot. 
Kirche  am  St.  Mangplatz.  Vor  der  Realschule  ein  Kriegerdenk- 
mal für  1870-71. 

8.  von  der  Stadt  (10  Min.  vom  Bahnhof)  ein  Hügel  mit  neuen  Anlagen 
und  Besten  alter  Hauern  und  Thürme,  die  *Burghalde  (Besuch  sehr  zu 
empfehlen);  herrliche  Aussicht  auf  das  Gebirge,  Mädelegabel,  Ortinten,. 
Daumen,  Hochvogel,  Wertachhom,  Sorgschroffen,  Einstein,  Aggenstein, 
Zugspitze,  Säuling  etc.  (Bestaur.)- 

Von  Kempten  nach  Ulm  s.  S.  ft2;  nach  Fäuen  und  Beulte  s.  8.  137. 

Von  Kempten  ab  (Kopfstation,  Plätze  1.  nehmen)  bleibt  die 
Bahn  am  1.  Ufer  der  Hier ;  die  Berge  treten  allmählich  näher  heran. 
Jenseit  (137km)  Waltenhofen  r.  der  NiederSonihofer  See  (683m) 
am  Fuss  des  Staffelbergs  (1189m).  142km  Oberdorf.  Vor  Immen- 
stadt tritt  die  Bahn  dicht  an  die  Hier ;  1.  der  grüne  scharfkantige 
Grünten  (s.  unten). 

153km  Immenstadt  (720m ;  *Kreuz  oder  Post ;  Hirsch ;  Traube, 
mit  Biergarten),  gewerbreiches  Städtchen  (2500  £.),  liegt  malerisch 
am  Fuss  des  Immenstadter  flom«  (1539m)  und  des  Mittag  {i^^^m) 


134  Route  25,  OBEBSTDOBF.  Von  München 

auf  beiden  Seiten  des  mitunter  leissenden  SteigbcLchs  (s.  unten), 
unweit  des  Einflusses  der  Konstanter  Ach  in  die  Hier. 

Hübsche  Aussiebt  vom  Calvarienberg  ^  V«  St.  n.  von  der  Stadt,  und 
vom  RothenfeU.  1/2  St.  n.w.  am  ö.  Ende  des  Alpsee''8  (s.  unten). 

Auf  den  *8iuiben  (176öm)  von  Immenstadt  872  St.,  nicht  beschwerlich, 
Führer  unnöthig.  Karrenweg  durch  das  Steigbachthal  zum  Whs.  Alma- 
gmach^  dann  zur  M^Ehnuchwang  und  über  Grashalden  zum  Gipfel  (20  Hin. 
unterhalb  neues  Whs.).    Prächtige  Aussicht. 

Vom  Immenstadt  Zweigbahn  in  25  Min.  über  Blaichach  nach  (9km) 
Bonthofen  CT38m ;  «'Deu^xcAes  JETatu,  am  Bahnhof ;  ^j^n^eO«  stattlicher  Harkt, 
in  dem  breiten  grünen  lUerthal  freundlich  gelegen.  Der  "^Grünten  (1741m), 
der  Rigi  Oberschwabens ,  wird  von  hier  häufig  bestiegen.  Gewöhnliqher 
Ausgangspunkt  ist  Burgberg  (Löwe),  am  s.w.  Fuss  des  Berges ,  von  Sont- 
hofen  (Fahrweg)  oder  Blaichach  (s.  oben)  V2  St.,  von  Immenstadt  über 
den  Untern  ZolMeg  und  Rauhenzeil  IV«  St.  Kacfa  c.  2  St.  erreicht  man 
das  "^Wh».  auf  der  Gundalp;  von  hier  noch  25  Hin.  zum  Pavillon  auf 
dem  vordem  Gipfel.  Die  Aussicht,  am  schönsten  bei  Abendbeleuchtung, 
umfasst  auch  die  Ö.  Hälfte  des  Bodensees  und  den  Sentis. 

Fahrstrasse  (Omnibus  Smal  tagl.  in  2  St.)  von  Sonthofen  südl.  durch 
das  Illerthal  über  Fischen  nach  (14km)  Oberstdorf  (812m ;  *Mchr;  *a<mne; 
*  Hirsch)^  inmitten  der  Algäuer  Alpen  schön  gelegener  Harkt,  besuchter 
Sommerfrischort,  Hittelpunkt  lohnender  Ausflüge*)  in  die  Thäler  der 
Breitaeh ,  SHllaeh  und  Trettach ,  die  sich  hier  zur  Hier  vereinigen :  Zum 
Faltenbacher  Wasserfall,  20  Hin.  —  BoMonnsruhe ,  25  Hin.  über  St.  Lo- 
retto  (oben  gute  Rundschau;  Whs.'  Alpenrose).  —  *W€uach,  1  St.;  jenaeit 
der  Breitachbrücke  von  der  Sonthofer  Strasse  1.  ab  bergan  (Whs.); 
schönste  Aussicht  (Abendbeleuchtung  günstig).  Zurück  über  Ti^enbach 
VU  St.  —  *Freibergsee  1  St.  5  hinter  Loretto  Fuafli^ad  r.  durch  Wiesen, 
über  die  Stillach  und  bergan  zum  tiefgrünen  See  (9a3m).  —  t^ielmaantau 
(Trettachthal),  Fahrweg  über  Loretto  1.  um  den  Fuss  des  Himmelschroffens 
herum  bis  zum  (2*^  St.)  Weiler  Spiehnannsent  (940m,  einf.  Whs.)-,  präch- 
tiger Thalschluss  (Trettaohspitze ,  Krazer).  —  *BifWobel  im  Dietersbaoh- 
thal  (Seitenthal  der  Spielmannsau)  IV2  St.;  sehenswertl^er  Wasserfall  in 
wilder  Schlucht.  —  Oythal,  bis  zum  *Stu%benfall  8  St,  lohnend  (bis  zur 
Hälfte  Fahrweg).  —  *Zteingsteg  und  Walser  Sehänxle  IV2  St. ;  Fahrweg 
w.  über  die  Stillach  und  über  den  Bergrücfken  zum  Walser  Schänzle 
(Whs.,  guter  Wein)  an  der  östr.  Grenze  im  Breitach-  oder  kl.  Walser- 
Thal.  8  Min.  vorher  führt  ein  Fusspfad  r.  hinab  zum  Zwingsteg.,  Brücke 
hoch  über  der  tiefen  engen  Breitachklamm ;  zurück  durchs  Breitachthal, 
bis  Oberstdorf  1^/4  St.  —  Birgsau  (Stillachthal)  lohnend ;  Fahrweg  bis  zum 
(21/2  St.)  Dörfchen  Birgsau,  dann  zu  Fuss  nach  O/2  St.)  E^iödsbaeh,  am 
Eingang  des  Bacher  Lochs,  eines  gewaltigen  Tobelsan  der  Westseite  der 
Hädelegabel  (bis  zum  Wasserfall ,  25  Hin.,  Führer  unnöthig).  —  Berg- 
touren: ^Nebelhorn  (2233m),  4  St.  (Führer  IJf)^  nicht  schwierig  und  sehr 
lohnend.  —  Mädelegäbel  (264ßm),  von  Einödsbach  in  5  St.,  beschwerlich 
(Führer  10  Jf) ',  übernachten  in  der  neuen  Clubhütte  (Walteobergerhatis, 
31/2  St.  von  Einödsbach);  Aussicht  grossartig.  —  Von  Oberstdori  zum 
Schröcken  und  ins  Lechthal  über  Oentschelßoch,  Schrofenpass,  Müdelejoch  etc. 
s.  S.  355  u.  Baedeker^s  Sädbayei-n. 

Die  Bahn  wendet  sich  w.  in  das  Thal  der  Ach  und  tritt  bei 
dem  Dörfchen  BOhl  an  den  ^/^  St.  1.  Alpaee  (718m),  dessen  Nord- 
rand sie  umzieht.  Weiter  durch  das  von  grUnen  Bergketten  nm- 
schlossene  freundliche  Konstanzer  Thal.  16ökm  Thalkirchdorf; 
dann  stark  ansteigend  nach  (170km)  Oberstanfen  (792m ;  *Bütt^ 
ner),  Wasserscheide  zwischen  Donau  und  Rhein.   Unmittelbar  vor 


*)  Eine  ausführliche  Beschreibung  der  bayrischen  u.  Österreich.  Al- 
penländer enthält:  Baedeker^s  Sädbaiei'n,  Tirol  u.  Salzburg  etc.  20.  Aufl. 
Hit  22  Karten,  12  Plänen  und  7  Panoramen.    Leipzig  1882. 


nach  Lindau.  LINDAU.  25.  Route,    1 35 

der  Station,  Mnter  einem  kl.  Tunnel ,  öffnet  eich  w.  ein  über- 
raschender Blick  tiber  das  tiefe  grüne  Weissachtkal,  auf  das  Bre- 
genzer  Waldgebirge  und  die  schneebedeckten  Appenzeller  Berge, 
der  sich  später  einigemal  wiederholt. 

Die  Bahn  senkt  sich  von  Oberstaufen  bis  zum  Bodensee 
397m.  176km  Harbatzhofen.  Vor  (183km)  Rothenhach  (707m)  ein 
585m  1. ,  59m  h,  Viaduct,  der  Rentershofener  Damm.  Die  Bahn 
durchzieht  in  grossen  Gurren  das  theilwelse  waldige  Land.  Vor 
(198km)  Hergatz,  wo  ansehnliche  Torfstiche,  nochmals  ein  Blick 
auf  die  Appenzeller  Alpen.  183km  Schlachters;  213kro  Oberreit- 
nau.  Die  Bahn  umzieht  den  Hoierberg  (s.  unten)  und  wendet 
sich  dann  s.o. ;  treifiiche  Aussicht  auf  den  Bodensee,  1.  Bregenz, 
im  Vordergrund  Lindau  und  drüben  die  St.  Galler  und  Appen- 
zeller Berge.  Ein  langer  Damm  führt  die  Bahn  über  einen  Arm 
des  See's  in  den  Bahnhof  von 

221km  Lindau.  —  Oasth..-  «Bayrischer  Hof,  am  See  und  Bahn- 
hof. —  *Rrone  oder  Post,  Z.  luv  50,  F.  80Pf.%  Badhdtel;  *Hdtel 
Beutemann;  Lindauer  Hof;  Sonne,  alle  am  Hafen;  Helvetia, 
nicht  theuer;  Pension  Gärtchen  auf  der  Mauer,  am  Festland, 
auch  Bier.  —  *Restaur.  Oreiner,  Haximiliansstr. ;  Schützengarten,  Restaur. 
mit  hübscher  Aussicht;  Bahnrestaur.  —  Seebäderhn  der  K.W.-8eite  der 
Stadt  im  innem  Seearm. 

Lindau  (395m),  früher  Reichsstadt  und  Festung  (5300  E.),  im 
Hittelalter  bedeutende  Handelsstadt,  auf  einer  Insel  im  Boden- 
see, durch  den  Eisenbahndamm  und  eine  325ml.  hölzerne  Brücke 
mit  dem  Ufer  verbunden,  wird  neuerdings  der  starkenden  Luft 
und  der  Seebäder  wegen  als  Sommerfrischort  viel  besucht  (Privat- 
wohnungen ausreichend  vorhanden).  Die  Römer  besiegten  unter 
Tiberius  die  keltischen  Vindeliker  in  einem  Seetreffen  auf  dem 
Bodensee  und  legten  ein  Gasteil  auf  der  Insel  an,  von  dem  ein 
Thurm  (die  sog.  Heidenmauer)  an  der  Brücke  noch  übrig  ist 
Am  Hafen  haben  dem  König  Max  II.,  „dem  Förderer  des  Verkehrs, 
Erbauer  dieses  Hafens  und  Vollender  der  durch  Ludwig  I.  begon- 
nenen Süd-Nordbahn,  —  die  dadurch  verbundenen  Städte"  1856 
ein  Standbild  errichtet,  Erzguss  nach  Halbig's  Modell.  Auf  der 
südl.  Molenspitze  auf  einem  10m  h.  Granitsockel  ein  sitzender 
6,5m  h.  Löwe  aus  Kelheimer  Marmor,  gleichfalls  von  Halbig,  auf 
der  nördl.  der  stattliche  Leuchtthurm  (oben  schöne  Aussicht,  Ein- 
trittskarten zu  1  uif  im  Hauptzollgebäude). 

Ausflüge.  Hübscher  Spaziergang  am  w.  Seeufer  (über  den  Eisen- 
bahndamm 1.)  an  den  Villen  Lotzbeck  mit  schönem  Park,  Oiebelbach,  Lingg 
(^Fresken  von  Kaue)  u.  a.  vorbei  eum  (V2  St.)  Sehaehenbad  (Pension 
Freihef)  und  dem  QU  St.)  Lindenhof  (Villa  Gruber)  mit  prächtigem  Park, 
Treibhäusern  etc.  (Emtr.  Freit,  frei,  sonst  1 UV,  zu  Gunsten  aer  Armen,  Sonnt, 
geschlossen).  10  Hin.  weiter  Schloss  Ältoind^  der  Frau  Chruber  gehörig.  — 
Vom  C/4  St.)  «Hoierberg  (456m)  sehr  schöne  Aussicht;  Weg  dahin  ent- 
weder den  Fusspfad  längs  der  Eisenbahn,  oder  vom  Landthor  den  Fahr- 
weg über  Äschaeh  (Schlatter)  zum  Dörfchen  Hoiren  am  Fuss  des  reben- 
bepflanzten Bergrückens.  Oben  zwei  Whsr.  und  ein  Belvedere.  —  Nach 
Bregenz  (Oebhardtberg.  Pfänder  etc.)  Eisenbahn  über  Lochau  s.  S.  356. 

Der  Bodensee  (3v5m)  ist  von  Bregenz  bis  zur  Mündung  der  Stockach 
70km  1.,    gegen  15km  br.  und  an  der   tiefsten  Stelle  (zwischen  Fried- 


136  Boute26.  GÜNZBÜRG. 

richshafen  und  Arbon)  278m  tief.  Er  erhält  seinen  Hauptzaflnss  durch 
den  Rheirtj  dessen  bedeutende  Ablagerungen  an  der  Einmündung  desselben 
zwischen  Bregens  u.  Borsohaeh  ein  weites  Delta  gebildet  haben,  und  der 
bei  Konstanz  wieder  ausfliesst.  Der  weite  Wasserspiegel,  die  durch  zahl- 
reiche Ortschaften  belebten  Ufer,  die  im  Süden  sich  erhebenden  statt- 
lichen belaubten  Berge,  darüber  in  der  Feme  die  Appenzeller  Alpenkette, 
vor  allen  der  schneebedeckte  Sentis  und  bei  hellem  Wetter  s.o.  einige 
Schneegipfel  der  Vorarlberger  Alpen ,  sind  wohl  geeignet ,  einen  grossen 
und  überraschenden  Eindruck  namentlich  auf  denjenigen  Beisenden  zu 
machen ,  der  auf  diesem  Wege  zum  ersten  Mal  der  Schweiz  sich  nähert. 
Die  östl.  und  westl.  Ufer  sind  fast  überall  flach ,  nur  im  Korden  zeigen 
sich  fern  bewaldete  Gebirge^  der  helle  Punkt  an  denselben  ist  Schloss 
Heiligenberg  (S.  82),  fast  allenthalben  am  Bodensee  sichtbar. 

Zwischen  den  Hauptorten  am  See,  Friedrichsha/en^  LindaVy  JBregenz^ 
Sorschach ,  Romanthorn ,  Konatcmz  (Sehaffkmuen) ,  Jfeerdturg^  Ueberlingen, 
Ludwigsha/en ,  fahren  die  Boote  (%)  mindestens  einmal  täglich ,  und  auf 
den  Hauptlinien  (Lindau-Borschach  in  1  St. ,  Lindau-Bomanshom  in 
IV2  St. ,  F^edrichshafen-Borschach  in  l^/i  St. ,  Friedrichshafen-Bomans- 
hom  in  1  St.,  Friedrichshafen-Konstanz  in  IVs  St.)  4-6  mal  tägl.  Die  Ab- 
fahrtsstunden wechseln  häufig,  doch  ist  an  die  ankommenden  Bahnzüge 
für  die  Hauptlinien  meist  directer  Anschluss.  Der  See  ist  neutrales  Ge- 
biet, das  Beisegepäck  von  einem  deutschen  Hafen  zum  andern  aber  nicht 
zollpflichtig,  wenn  man  es  beim  Betreten  des  Schiffs  mit  einer  Harke  ver- 
sehen lässt.  Meersburger  ist  der  beste  Seewein,  Felchen  der  beste  Fisch 
des  Bodensee's.    Vergl.  Baedek$r^s  Schweie. 

26.  Von  München  nach  Stuttgart. 

240km.  Eisenbahn.  Courier-  u.  Schnellzug  in  öVi-ÖV»)  Personenzug 
in  9  St.-,  Fahrpreise  UV 22.05,  15.50  oder  J(i9.m,  12.80,  8.20. 

Bis  (6^km)  Augsburg  s.  S.  127.  Die  Bahn  überschreitet  die 
Wertach (S.  128).  68km  Westheim;  73km  Diedorff  77km  Oesserts- 
hausen.  Vor  (83km)  Mödishofen  über  die  Schmutter ;  Tor  (88km) 
Dinkelseherben  über  die  Zusam  (auf  einer  Anhöhe  r.  Zusameek, 
kleines  Schloss).  Die  Gegend  wird  hügeliger.  97km  Oabelbach- 
gereuth;  103km  Jettingen;  106km  Bttr^au,  gewerbreiche  Stadt 
(2000  £.)  mit  altem  Schloss  an  der  Mindel,  ehem.  Hauptstadt 
der  gleichn.  österr.  Markgrafschaft.  Hinter  Offingen  über  die 
Mindel  nach  (114km)  Neu-Ofpngen,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach 
Donauwörth  und  Regensburg  (S.  180). 

Die  Bahn  erreicht  nun  die  hier  canalisirte  Donau  und  geht  an 
deren  r.  U.  durch  alte  überbuschte  Rinnsale;  l.  eine  Kette  wal- 
diger Hügel ,  auf  welchen  die  Schlösser  Landestrost  (seit  einigen 
Jahren  grösstentheils  abgetragen),  weiter  Reisensburg.  122km 
Oünzbnrg  (Bär),  die  Ountia  der  Römer,  malerisch  an  einem  Hügel 
gelegenes  yielthürmiges  Städtchen  (4000  E.),  am  Einfluss  der 
Günz  in  die  Donau ,  mit  gleichn.  Schloss ,  von  Margraf  Karl  yon 
Burgau,  Sohn  der  Philippine  Welser,  erbaut.  127km  Leipheim; 
132km  Nersingen.  Am  l.  Ufer  der  Donau  sieht  man ,  am  Berge 
sich  erhebend,  Stadt  und  Abtei  Elchingen  (S.  58). 

Vor  (1 44km)  i^ctt-üim,  bayr.  Festung  am  l,  Donauufer  (S.  61), 
mündet  l.  die  Memminger  Bahn  (S.  62).  146km  Ulm  und  von 
dort  nach  Stuttgart  s.  R.  16. 


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27.  Von  Augsburg  nach  Innsbruck.  Hohenschwangan. 

213km.  Eisenbahn  über  Biessenhofen  bis  Oberdorf  in  2  St.  85  Min.^ 
Toii  da  Post  tägl.  (1881  10»/«  ü.  Vorm.)  nach  Füssen  in  4»/«  St.  (Zweisp. 
in  3*/4  St.  ibJf),  Von  Füssen  nach  Innsbruck  Post  tägl.  (1881  4  U.  Nm.) 
in  IdVs  St.  für  8  fl.  60  kr.  (bis  Beulte  in  2  St.  für  2Jf)\  von  Beulte  nach 
Innsbruck  Stbllwaoen  tägl\  6  TT.  Vm.  in  14  St.  (4  fl.,  Goup^  5  fl.). 

Von  Kempten  (S.  138)  nach  Füssen  (39km)  Stellwagen  tägl.  in 
6i/s  St.  iUlÖO^  über  Nettelwang  (Post)  und  Weitshaeh.  Nach  Beulte 
direet  führt  hier  eine  Strasse  r.  ab ,  die  bei  der  ÜWich*brüeh€  (s.  unten) 
in  die  Füssener  Poststrasse  mündet. 

Von  Sonthofen  (S.  134)  nach  Beutle  (Ö4km):  Post-Omnibus 
nach  Hindelang  2mal  tägl.  in  IVi  St.;  ron  SohAttwald  bis  Beulte  Gariol- 
post  3mal  wöchentl.  in  4  St.;  Einsp.  Yon  Sonthofen  bis  Beulte  1Ö-18,  Zweisp. 
30-35uy,  Fahrzeil  7-8  St.  Die  Strasse  führt  im  Thal  der  Ostrach  bis  (8km) 
Hiadelang  (821m;  *Adler)^  ansehnlicher  Harkt,  und  steigt  dann  in  Win- 
dungen snm  (IV4  St.)  Vorderjifeh  (1149m).  Weiter  über  eine  einförmige 
Hochfläche ;  Vs  S^«  sweile  Jochböhe ;  hinab  ins  obere  ViUthal^  ein  weites 
grünes  Alpenthal,  n.ö.  von  dem  zackigen  Aggenttein  (1983m)  überragt, 
zum  (30  Min.)  Österreich.  Zollamt  ViUrein ,  5  Min.  vor  Sehattwald  (1061m ; 
*Traube;  Sonne),  kleines  Schwefelbad.  Weiter  nach  (IV4  St.)  Taanheiu 
(1094m;  Ochs),  Hauptorl  des  Thals,  und  am  (s/4  St.)  HeUdensee  vorbei, 
über  (1  St.)  IFeuelwängle  (Whs.  nicht  übel),  durch  den  grossarligen  *Peu* 
OaeM,  in  welchem  die  Strasse  steil  abfällt,  nach  (IVs  St.)  Weissenbaeh  im 
Leehthal  und  (2  St.)  Reutte  (S.  139). 

Von  Peissenberg  (S.  142)  nach  Füssen  (52km)  Post-Omnibus 
tägl.  in  8  St.  (6UK50)  über  Peiting  (Whs.),  Steingaden  (Post),  ehem.  Kloster 
mit  roman.  Kirche,  Tranchgau  und  am  s.o.  Ufer  des  Bannwaldsee*»  vorbei. 
Kurs  vor  dem  Dorfe  Behwaagau^  IV4  St.  vor  Füssen,  führt  1.  ab  eine 
Seitenstrasse  nach  ffohentehwangau  (s.  unten). 

Von  Angsbaig  nach  (66km)  Biessenhofen  s.  S.  133 ;  Ton  hier 
Zweigbalin  durchs  Wertach-Thal  nach  (73km)  Oberdorf  (Whi.), 
Marktflecken  mit  Schloss. 

Die  Landstrasse  nach  Füssen  ist  einförmig ;  im  s.  Hintergmnd 
das  Gebirge ,  aus  welchem  SätUing  und  Aggenstein-Spitz  herror- 
ragen.  IV2  St.  Stetten;  V-^  St.  Rosshauvten,  Die  Strasse  tritt  in 
das  breite  Leehthal  und  erreicht  (2V2  St.) 

104km  Tftssen  (797m;  Post;  Sonne;  Mohr),  Städtchen  am 
Lech ,  an  einem  Hügel ,  den  die  stattliche  13^^  aufgeführte  Burg 
der  ehem.  Bischöfe  Ton  Augsburg  krönt.  König  Ludwig  I.  liess 
sie  theil weise  herstellen ,  namentlich  den  Rittersaal  mit  der  schön 
bemalten  Holzdecke  und  die  Kapelle.  Neben  der  Burg  die  im  J.  629 
gegründete  Benedictiner- Abtei  8t,  Mang  (die  jetzigen  Gebäude  aus 
dem  XVIII.  Jahrb.),  und  die  1701  aufgeführte  Stiftskirehe  St.  Mag- 
nus. Im  Chor  1.  ein  sehr  altes  Bild  Karls  d.  Gr.,  r.  des  h.  Leopold. 
In  der  roman.  Krypta  die  St.  Magnuskapelle  mit  Kelch,  Stola  und 
Stah  des  Heiligen  (f  654)  und  Tier  Marmor- Standbildern.  Links 
neben  der  Kirchenthür  der  Eingang  zurSt.  Annakapelle^  in  welcher 
ein  zu  Anfang  des  xyii.  Jahrb.  gemalter  Todtentanz  in  20  Abthei- 
langen,  und  ein  gut  in  Holz  geschnitzter  Christus  am  Kreuz. 

Am  r.  Ufer  des  Lech  führt,  einige  1(X)  Sehr,  oberhalb  der  Brücke,  bei 

der  Kirche  ein  Slalionenweg  in  1/2  St.  auf  den  *CalvaiHenberg^  mit  Ireffl. 

Aussicht,  von  wo  man  am  Schwansee    vorbei   direcl  nach  (1  St.)  ffohen- 

iekwangau  gelangen  kann. 

^  Der  Fahrweg  von  Füssen  nach  Hohenschwangau  führt  »n  einem 


138  Boute27,        HOHENSCHWANGAU.  Von  Augsburg 

(^4  St.)  Wasserfall  des  Lech  vorlwl,  verläsat  an  dem  bayr.  Grenz- 
pfahl r.  ab  die  Landstrasse  und  führt  zwischen  1.  Galvaricnberg 
und  r.  Schwarzenberg  am  Schwansee  yorbei  in  1  St.  nach  Dorf 
Hohenschwangau  (Alpenrose ,  leidlich).  Ein  anderer  Weg ,  etwas 
näher,  aber  weniger  schon,  führt  an  der  Füssener  Lechbrücke  1. 
abwärts,  dann  r.  um  den  GaWarienberg  und  Schlossberg  herum  in 
3/4  St.  zum  Dorf. 

*Sohloss  Hohenschwangau  (894m)  liegt  auf  einem  bewaldeten 
Felskopf,  IV4  St.  8.0.  von  Füssen.  Die  Burg,  früher  Schwanstein 
genannt,  angeblich  einst  Römercastell,  dann  Ritterburg,  1809  von 
den  Tirolern  verwüstet,  1820  für  20011.  auf  den  Abbruch  verkauft, 
wurde  1832  vom  Kronprinzen  Max,  dem  1864  verst.  König  ange- 
kauft, der  sie  von  Quaglio^  Ohlmüller  und  Ziehland  neu  auf- 
führen und  von  Münchener  Künstlern  mit  Fresken  ausmalen  Hess. 
Sie  ist  denganzen  Tag  von  Vorm.  8  ü.  an  zugänglich  Selbst  eine 
nur  flüchtige  Besichtigung  nimmt  1  St.  in  Anspruch  (Castellan 
leiT  Trinkgeld). 

Die  Auffahrt  zur  Burg  umzieht,  allmählich  steigend,  den  Fel- 
senkopf. Mehrere  Thore  führen  in  die  Burg.  Ueber  der  Einfahrt 
zwei  Bannerträger  mit  dem  bayr.  und  dem  Schwangauer  Wappen 
von  Schwanthaler.  Im  Schlosshof  1.  der  Marienbrunnen  mit  einer 
von  Glink  gemalten  Madonna.  In  dem  kleinen  Garten  das  in 
dem  ursprünglichen  Felsen  ausgearbeitete  Marmorbad  mit  zwei 
Schwanthaler'schen  Nymphen  und  der  Löwenhrunnen,  Nachbildung 
des  Brunnens  in  der  Alhambra,  gleichfalls  von  Schwanthaler. 

Nun  hinauf  in  die  Burg  selbst ,  wo  an  der  Vorhalle  ein  poet. 
Gruss  an  den  Wanderer.  In  der  Säulenhalle  Rüstungen  und 
Waffen,  über  dem  Eingang  zum  Keller  ein  lustiges  Verslein. 

Fresken  im  ersten  Stock:  Sehwanrittenaal  4  Bilder,  die  Sage  vom 
Schwanritter  behandelnd,  nach  Entwürfen  von  Rüben,  die  Pferde  von 
Adam ;  im  Sehyrensctal  8  Bilder  von  Lindenschmitt  aus  der  bayr.  Geschichte  \ 
im  Orient.  Zimmer  Erinnerungen  an  des  Königs  Reise  nach  dem  Orient ; 
8chvB€tngauer  Zimmer  7  Bilder  aus  der  Geschichte  der  Burg ,  von  Linden- 
schmitt ^  Berthazimmer  nach  Schwind's  Entwürfen  ö  Bilder,  Geschichten 
von  den  Eltern  Karls  d.  Gr. ;  Damenzimmer  11  „Bilder  deutschen  Frauen- 
lebens im  Mittelalter^,  nach  Schneiders  Entwürfen  aus  der  Geschichte 
der  Pfalzgräfin  Agnea,  der  Gemahlin  Otto's  von  Witteisbach.  —  Im  o  b  e  r  n 
Stock  im  Heldensaal  16  Darstellungen  aus  der  Wilkinasage,  dem  Nibe- 
lungenlied verwandt,  die  Thaten  Dietrichs  von  Bern  verherrlichend ,  den 
die  Sage  ebenfalls  nach  Hohenschwangau  versetzt,  nach  Entwürfen  von 
M.  V.  Schwind  (im  2.  Schrank  die  Statuetten  des  Maximiliansgrabmals  su 
Innsbruck,  S.  332)  v  i7oAen«^a«/e}Maa{  6  Bilder  von  Lind^QSchmitt ;  Weifen- 
timmer  7  Bilder  aus  der  Geschichte  Heinrichs  des  Löwen  von  Linden- 
schmitt; Äuthariszimmer  4  Bilder,  die  Werbung  des  Langobardenkönigs 
Autharis  um  die  Bi^uvarenfürstin  Theudelinde  behandelnd,  nach  Entwürfen 
von  Schwind;  Ritterzimmer  „Ritterleben  im  Mittelalter**,  9  Bilder  nach 
Schwiiid  (der  silb.  Schild  mit  den  Wappen  ein  Hochzeitsgeschenk  des 
bayr.  Adels  an  den  König);  in  der  ffauskapelle  Glasgemälde. 

Aus  den  Fenstern  treffl.  Aussichten,  namentl.  vom  Erker  des 
Arbeitszimmers  des  Königs  (Blick  in  die  Ebene).  Reizende  Aus- 
sicht auf  den  Alpsee  von  einem  kleinen  offenen  Tempel,  5  Min. 
östl.  vom  Schlos»  auf  einem  Felsyonpruug. 


nach  Innsbruck,  REÜTTE  27.  Route,    139 

Umobbunoxn.  Eine  Fahntrasse  führt  hinter  dem  Gasthof  massig 
ansteigend  in  20  Min.  zur  Burg  Nefa-SehwuMteia  (1006m),  auf  sohroffem 
Felsvorspning  über  der  tiefen  PöUaisehluehl  prächtig  gelegen,  an  Stelle  der 
alten  Borg  Vorder-Sehtecrnffou  von  König  Ludwig  II.  erbaut  nnd  noch  un- 
vollendet (nicht  zugänglich).  —  Geht  man  auf  dem  Fahrweg  6  Min.  zurück 
und  schlägt  dann  den  r.  ansteigenden  durch  einen  Stein  bezeichneten  Fuss- 
weg  ein,  so  gelangt  man  in  10  Min.  auf  die  Jugend  ^  eine  offene  Wald- 
stelle mit  umfassenderer  Aussicht  als  von  der  Burg.  Weiter  in  5  Min.  zur 
*Karienbräcke,  die,  44m  lang,  die  Felsenschlucht  der  PöUat  zierlich  und 
kühn  überspannt,  90m  über  dem  Wasserfall  der  Pöllat.  Von  der  Brücke 
gleichfalls  prächtige  Aussicht;  der  Pöllatfall  ist  von  der  Brücke  selbst 
verdeckt.  Zu  letzterem  führt  der  „Obere  Pöllatweg"  vor  der  Brücke  r.  in 
die  Schlucht  hinab ;  doch  muss  man  denselben  Weg  zurück  machen,  da  der 
Fusssteig  durch  die  Schlucht  zur  Gypsmühle  durch  herj(bgev.olIte  Steine 
ungangbar  geworden  ist.  Von  der  Brücke  in  20  Min.  zum  Gasthof  zurück. 
FüssoInobb  nach  Reutte  C^/a  St.)  brauchen  nicht  nach  Füssen  zurück. 
Ein  guter  Fahrweg  (Fürstenftrtuse)^  nur  kgl.  Fuhrwerk  zugänglich,  führt 
vom  Gasthof  w.  an  der  lü^ordseite  des  schönen  blauen  *Älp»ee's  (811m) 
entlang  durch  prächtigen  Hochwald.  10  Min.  vom  Gasthof  führt  ein 
Fttsssteig  1.  zum  *PindarplaUs^  einem  Vorsprung  mit  Bank  hoch  über  dem 
See.  Am  Ende  des  See^s  auf  die  Strasse  zurück;  kurz  vor  der  (35  M.) 
österr.  Finanzwache  1.  ab,  dann  den  Fussweg  r.,  zuletzt  durch  Wiesen 
auf  die  Fahrstrasse  0/4  St.) ;  dann  über  den  Kniepass  (924m),  einen  Fels- 
riegel, der  das  Bett  des  Lech,  den  man  unten  in  der  Tiefe  rauschen  hört, 
sehr  einengt,  nach  (1  St.)  I^aeh  (s.  unten),  */a  St.  von  Reutte. 

Die  Landstiasse  Ton  Füssen  nach  (15km)  Reutte  führt  an 
dem  S.  138  gen.  Wasserfall  des  Lech  Yoibei  daich  eine  enge 
Schlacht  zur  (25  Min.)  österr.  Qienze  {Weisses  Haus,  guter  Wein), 
überschreitet  den  Lech  auf  der  (35  Min.)  ülrichsbrücke  und  tritt 
Tor  (2  St.)  Pflaeh  wieder  auf  das  r.  Ufer.  Fussgänger  gehen  kürzer 
u.  lohnender  vor  der  Ulrichsbrücke  links  ah  über  Pinzfvang  und 
den  Kniepass  (s.  oben)  nach  (IY2  9*0  Pflaoh.  Hinter  Pflaeh  über 
die  Arch  (s.  unten).  —  ^^  St, 

119km  Beutte  (849m;  Post,  Fuhrwerk  theuer;  Krone;  Hirsch, 
auch  Bier),  Marktflecken  mit  stattlichen  Häusern,  in  der  Mitte 
eines  Tom  Lech  durchflossenen  Kessels,  eines  alten  Seebeckens, 
Ton  hohen  Bergen  umgeben :  n.  Säuling  und  Dürreberg,  ö.  Zwie- 
selberff,  Tauem,  s.  Thaneller,  Schlossberg,  in  der  Ferne  s.w.  Hoch- 
vogel, Yf.  Oachtspitz,  Oemspitz  und  Oimpelspitz, 

Die  Kirche  zu  Breitenwangt  15  Min.  ö.,  ist  Pfarrkirche  von  Beutte. 
In  der  Todtenkapelle  oben  ein  Todtentanz  in  Stuck-Belief.  Kaiser  Lothar  II. 
starb  hier  1137  auf  der  Bäckkehr  aus  Italien. 

Von  Beutte  nach  Partenkirchen  (8  St.)  Fahrweg,  am  Fuss  des 
Tauem  allmählich  ansteigend  (r.  das  kl.  Schwefelbad  Kreekelmoos)  über 
den  (1  St.)  Rossrüclen.  '/4  St.  von  Breitenwang,  80  Sehr,  hinter  der  zwei- 
ten Brücke  führt  1.  (Inschrift  am  Stein)  ein  Fusspfad  steil  abwärts  in 
V4  St.  zum  untern  «Stuibenfall ,  dem  breiten  9Qm  h.  Fall  der  aus  dem 
Plansee  kommenden  Ärch^  In  schönem  Waldrahmen.  Vom  untern  Fall 
an  der  Arch  hinauf  zum  kleinern  (1/4  St.)  obei*n  Fall^  dann  r.  ab  auf  die 
Strasse  unweit  einer  Kapelle  (10  Min.).  10  Min.  weiter  gelangt  man  an 
den  kleinen^  dann  (10  Min.)  an  den  grossen  Flanaee  (9ö9m),  von  bewalde- 
ten Bergen  umschlossen,  s.w.  im  Hintergrund  der  Thaneller  (am  Anfang 
des  See*8  WJis.  von  Singer).  Die  Strasse  führt  am  n.  Ufer  entlang  am 
KaUerbrunnen  vorbei  zum  (IV2  St.)  österr.  Qrenzposten  (Gasth.  zur  Forelle, 
am  See).  Von  hier  führt  n.  ein  Fahrweg  durch  das  Ammerwald-  und 
Oraswang-Thal  in  6  St.  nach  Ettal  im  Ammergau  (S.  144).  Die  Strasse 
nach  Partenkirchen  verlässt  bald  den  Plansee  und  überschreitet  einen 
»teilen  Felsriegel  v   weiter   durch  das  waldige  Naider ach' Thal   zu   dem 


140   Route  27.  LERMOOS. 

bair.-österr.  Zollhaus  im  Oriisen  (Wbs.),  5  St.  von  Reutte*,   dann  im  Loi- 
äochthal  nach  (3  St.)  Pärtenkirehen  (S.  144). 

Die  ansehnlichen  Trümmer  der  Feste  Ehrenberg^  w.  üher  dem 
gleichn.  Pass  (s.  unten),  krönen  den  llchtenbewachsenen  Schloss- 
berg (1220m);  im  Hintergrund  ȟdl.  der  schneedurchfurchte 
Thaneller  mit  seinem  Tohel. 

Die  im  J.  1800  von  den  Franzosen  zerstörte  Feste  erstürmte  1552 
Kurfürst  Moritz  von  Sachsen  \  er  drang  durch  diesen  Pass  mit  22,000  Mann 
vor  und  würde  Kaiser  Karl  V.  in  Innsbruck  überrascht  haben,  wenn  nicht 
ein  Regiment  in  Reutte  sich  wegen  des  rückständigen  Soldes  empört  hätte, 
wodurch  Karl  einen  Tag  gewann,  um  in  einer  Sänfte  gefahr-  und  mühe- 
voll über  den  Brenner  zu  entkommen. 

Die  Strasse  zieht  sich  um  den  Schlossberg,  führt  stets  steigend 
oberhalb  des  noch  mit  einem  Thorweg  abgeschlossenen  Engpasses, 
der  (*/4  St.)  Ehrenberger  Klause  (Whs.)  hin  (Fusswanderer  gehen 
besser  auf  der  alten  Strasse  durch  die  Klause),  und  senkt  sich  in 
den  grünen  Thalboden  .Ton  (1  St.)  HeÜerwang  (Hirsch).  Links 
(1/4  St.)  der  kleine  Heiterwang-See,  der  n.ö.  mit  dem  Plansee  zu- 
sammenhängt (s.  oben).  1  St.  BicÄZßach  (Hirsch,  einf.).  Bei  Lahn 
erreicht  die  Strasse  die  junge  Loisaeh  und  senkt  sich  allmählich 
in  den  weiten  grünen  Thalkessel  von  (1^/4  St.) 

140km  Lermooi  (989m;  *Po8t;  *Drei  Mohren),  aus  dem  o. 
die  mächtigen  Wände  des  Weiterstein-Oehirges  mit  der  Zugspitze 
(2974m)  aufsteigen :  ein  Gebirgsblld  erhabenster  Art.  —  */2  St. 
ö.  am  Fuss  des  Wetterstein  das  Dorf  Ehrwald  (Adler),  an  der 
Fahrstrasse  nach  Partenkirchen  (über  Oriesen  in  5  St. ;  Einsp.  in 
3  St.,  njf;  s.  S.  146). 

Die  Strasse  bis  Nassereit  ist  der  schönste  aller  bayrisch-tiroler 
Gebirgs-Üebergänge ;  sie  sollte  nur  im  offnen  Wagen  (Einsp.  von 
Lermoos  bis  Nassereit  31/2,  Zweisp.  71/2^0  o^«'  ^^  Fuss  (4  St.) 
zurückgelegt  werden.  */2  St.  s.  von  Lermoos  das  Dorf  Bieberwier 
(Whs.);  von  hier  stets  ansteigend,  mit  prächtigem  Rückblick 
auf  das  Wettersteingebirge;  am  (8/4  St.)  Weissensee  (l.),  dann  am 
(1/2  St.)  Blindsee ,  r.  unterhalb  der  Strasse  vorbei  zum  (V2  St.) 
Fempats  (1227m).  Beim  Whs.,  1/4  St.  weiter,  trennt  sich  die  neue 
1856  vollendete  Strasse  von  der  V4  St.  kurzem  alten ,  die  an  der 
w.  Bergwand  scharf  bergab  führt  und  durch  Wasserverheerungen 
ungangbar  geworden  ist.  Die  neue  Strasse  umzieht  den  Thal- 
kessel in  weitem  Bogen  nach  0.  (ein  Fusspfad,  20  Min.  vom  Whs. 
r.  hinab,  kürzt),  wendet  sich  dann  zurück  und  führt  unterhalb 
der  alten  Strasse  an  der  w.  Thalseite  hinab.  Das  malerische 
Schloss  Femstein  (1007m)  bleibt  r.  (am  Fuss  Whs.)]  1.  in  tiefem 
Fichtengrund  der  kleine  dunkelgrüne  Femstein^8ee  mit  den  Trüm- 
mern der  Sigmundsburg  auf  bewaldetem  Fels ,  einst  Jagdschloss 
des  Erzherzogs  Sigismund.  Die  Strasse  überschreitet  den  Abfluss 
des  See's  auf  zweibogiger  steinerner  Brücke  und  führt  durch  ein 
einförmiges  Thal  nach  (l«/4  St.) 

159km  Nassereit  (B36m;  *Post;  Platswirih),  wo  sich  die 
Strassen  nach  Innsbruck  und  Landeck  scheiden. 


STARNBERG.  25.  Route,    141 

Die  Strasse  nach  Landeek  (38km;  Carriolpost  tägl.  in  5  8t.,  4  fl.; 
Einsp.  nach  Imst  3-4 fl.)  führt  s.w.  durch  das  breite  schattenlose  Ourgler 
Thal;  1.  die  bewaldeten  Abhänge  des  Tachürgant  (8.  368).  iV«  St.  Dol- 
linger-Wh*.;  weiter  bei  (^4  St.)  Unier-Tarreng  r.  am  Abhang  Schloas  Star- 
kenburg,  jetzt  Brauerei.    i5km  Jnut  und  von  dort  nach  Landeek^  s.  8.  368. 

Die  Strasse  nach  Innsbruck  führt  ö.  ansteigend  über  die  Holz- 
leiten,  einen  Ausläufer  des  Tschürgant,  durch  Lärchen-  und  Fich- 
ten-wald  nach  (2  St.)  Obaieig  (998m ;  Löwe,  bei  der  Kirche).  Dann 
bergab ;  r.  im  Grund  aus  Tannenwald  aufsteigend  der  stattliche 
runde  Thurm  der  Burg  Klamm.  Ausgedehnte  Aussicht  über  das 
Innthal,  im  östl.  Hintergrund  der  Solstein  (2655m). 

174km  Ohermiemingen  (*Speckbacher).  Die  Strasse  senkt  sich, 
zuletzt  durch  einen  Felsdurchbruch  bei  einer  Spinnerei.  Von 

185km  Telfs  bis  (213km)  Innsbruck  s.  S.  359. 

28.  Der  Stamberger-n.  Ammer-See.  Hoher  Peissenberg. 

Eisenbahn  von  München  bis  Stamberg,28km,  in  1  St.  6Min.  für  UK  2.26, 
1.50, 1  Uir(RetourbillctsUir3.40,  2.26,  i.öO);  bis  Pei88enbeTg.e2km,  in  21/2  St. 
für  UI4.80,  3.20,  2.06.  Tägl.  8  Züge^  Sonnt,  bis  Stamberg  12.  —  Dampfboot 
von  Stamberg  nach  Seeshaupt  und  zurück  (Bundfahrt  um  den  ganzen 
See)  im  Sommer  3mal  tägl.  (Sonnt.  8mal)  in  3  St.  (2Ul  80  oder  lUK  60)  ^ 
Sonntags  ausserdem  Extrafahrten  nach  Possenhofen  u.  zurück.  Fahrplan 
wechselnd ;  man  erkundige  sich  auf  dem  Bahnhof  in  München,  wo  Dampf- 
schiffbillets  gleichfalls  ausgegeben  werden,  an  welche  Züge  sich  die  Rund- 
fahrten anschliessen. 

Bei  (7km)  Pasing  zweigt  die  Bahn  von  der  Lindauer  Linie 
(S.  132)  L  ab.  Stat.  Planegg,  Oauting.  Vor  (24km)  Mühlthal  1. 
hübscher  Blick  in  das  waldige  Würmthal. 

28km  Stamberg  (*Bayrischer  Hof;  *  Hotel  Brunner;  Pellet; 
Tutzinger  Hof;  Post),  stattlicher  Ort  am  Nordende  des  Sees ,  ist 
im  Sommer  Yon  Fremden  meist  überfüllt ;  das  alte  Schloss  jetzt 
Sitz  von  Behörden.  Schöner  Blick  auf  die  ferne  Alpenkette.  See- 
bad 20  Pf. ;  Ruderboot  die  Stunde  80  Pf. 

Der  ^Stamberger-  oder  Würm-See  (593m),  21km  lang,  4-5km 
breit,  mit  massig  hohen  Uferbergen,  die  besonders  nach  dem  Nord- 
ende hin  mit  Landhäusern  und  Park-Anlagen  bedeckt  sind ,  er- 
hält seinen  Hauptreiz  durch  den  südl.  Gebirgshintergrund  (die 
Tour  daher  nur  bei  hellem  Wetter  lohnend).  Die  hervorragendsten 
Bergspltzen  sind  von  Osten  nach  Westen :  Wendelstein ,  Brecher- 
spitze, Kirchstein,  Benedictenwand,  Karwendelgebirge,  Jochberg, 
Herzogstand,  Helmgarten,  Krottenkopf,  Wettersteingebirge  mit 
der  Zugspitze,  Ettaler  Mandl. 

Bei  beschränkter  Zeit  empfiehlt  es  sich,  mit  der  Bahn  nach  Feldafing 
zu  fahren;  vom  Gasthaus  durch  den  Wald  nach  (74  St.)  Possenhofen; 
überfahren  nach  Leoni  (Rottmannshöhe)  u.  mit  Dampfboot  nach  Stam- 
berg zurück. 

Damppbootpahbt.  Gleich  hinter  Stamberg  r.  auf  der  Höhe  die 
ehem.  Villa  des  Prinzen  Karl  von  Bayern  (f  1875).  Weiter  unten 
am  See  eine  Reihe  hübscher  Landhäuser,  scherzhaft  „Protzen- 
hausen"  genannt,  mit  der  Dampfschiffstation  Niederpöcking.  Stat. 
Possenhofen  (zum  Pischmeister  bei  Kaiser),  mit  Schloss  des  Her- 


142   Route  28.  WElLHEIM. 

zogB  Max  in  Bayern  (unzugänglicli).  Der  Bahnhof  (S.  142)  ist 
vom  Landeplatz  10  Min.  entfeint.  Nach  Feldaflng(20  Min.)  hüb- 
scher Weg  dnrch  den  Wald  (rechts  halten,  mehrfach  Handweiser). 
Feldafing  {*8trauch'8  Hotel,  Ton  der  Terrasse  schone  Aussicht) 
ist  einer  der  besuchtesten  Punkte  am  See  (Gasth.  vom  Bahnhof 
6  Min.  entfernt).  Unten  im  See  die  Roseninset,  Priyatbesitz  des 
Königs  (Eintrittskarten  beim  Rentamt  Sternberg  oder  dem  Oberst- 
hofmeisterstab in  München);  in  der  Nähe  wurden  Yon  Desor 
(t  1882)  Pfahlbauten  entdeckt. 

Possenhofen  gegenüber  füeberfahrt  1  Jf)  liegt  Leoni  (*Pro&st  ; 
daneben  Pens.  Schimon ,  5-7  Jf  täglich) ;  darüber  oben  auf  dem 
Berge  die  Kirche  von  Außirchen.  Links,  ^4  St.  vom  Landeplatz, 
das  kgl.  Schloss  Berg  mit  schönem  Park  (unzugänglich). 

Sehr  zu  empfehlen  der  Besuch  der  *BottmaB]ish5he  (20  Min.) ;  der 
Landebrücke  gegenüber  bergan,  oben  r.  durch  Wald  zum  grossen  *jB<Htl^ 
mit  herrlicher  Aussicht  auf  See  und  Gebirge.  Vor  der  Veranda  ein  Aus- 
bau mit  dem  einfachen  Denkmal  y  das  dem  berühmten  Landschaftsmaler 
Karl  Bottmann  (f  1860)  von  Münchener  Freunden  hier  errichtet  wurde. 

Am  w.  Ufer  ziehen  sich  yon  Possenhofen  hübsche  Parkanlagen 
bis  (3/4  St.)  Oaratahausenj  Schloss  des  Herzogs  Max  u.  Dampfboot- 
Station.  Weiter  Stat.  Tutnng  (^Oasth.  Mensch  am  See;  *Wie8' 
mayers  H6t.  tur  Eisenbahn,  beim  Bahnhof,  Ton  der  Terrasse  *Aa8- 
sichtl,  mit  Schloss  des  verst.  Hm.  v.  Hallberger;  die  Anlagen 
12-3  U.  zugänglich  (Bahnhof  1/4  St.  vom  Landeplatz).  —  Rei- 
zende Aussicht  vom  Johannesberg ,  einem  Hügel  am  See ,  ^4  St. 
s.  vom  Bahnhof;  schöner  von  der  *Jlkahöhe  (V2  St.  s.)  bei  Ober- 
zeismering.  Die  w.  Bucht,  die  der  See  hier  bildet ,  heisst  der 
Karpfenwinkel  (breiteste  Stelle  des  Sees,  1^/4  St.). 

Weiter  Bemried  (Whs.),  mit  Schloss  des  Hrn.  v.  Wendland, 
ehem.  Ghorherrenstift ,  und  prächtigen  Baumgruppen.  Die  Ufer 
des  Sees  verflachen  sich,  das  Gebirge  tritt  schärfer  hervor.  Station 
Seeshaupt  (*Whs.)  liegt  am  Südende  des  Sees.  Das  Dampfboot 
fährt  von  hier  am  ö.  Ufer  über  Ambaeh,  Ammerland  und  All- 
mannshausen nach  Stamberg  zurück. 

Bei  der  Eisenbahnfah&t  ist  anfangs  Tom  See  nicht  viel  zu 
sehen.  33km  Possenhofen;  Sokm  Feldafing;  40km  Tutstn^ (Wagen- 
wechsel fürPenzbergt  S.  147).  Die  Weilheim-Peissenberger  Linie 
wendet  sich  w.  (1.  stets  Aussicht  auf  Zugspitze  etc.) ;  44km  Die- 
mendorf; 49km  Wilzhofen  (nach  dem  Ammersee  s.  S.  143);  Ö4km 
Weilheim  (562m;  *Post;  *  Traube;  Bräuwastl;  Hippers  Restant . 
am  Bahnhof),  Städtchen  an  der  Ammer  (nach  Murnau  u.  Parten- 
kirchen 8.  S.  143).  Weiter  an  Unterpeissenberg  vorbei  (in  der  Nähe 
bedeutende  Kohlengruben)  nach  (62,4km)  Stat.  Peissenberg,  End- 
punkt der  Bahn ;  in  der  Nähe  Bad  Sulz  (615m ;  *Ga6th. ,  nicht 
theuer),  mit  schönen  Waldspaziergängen. 

Zum  Hohen  PsissENBSBa  gelangt  man  vom  Bahnhof  über  den  Bahn- 
körper, dann  1.  hinter  der  Restauration  (Handweiser)  den  mit  Tannen  be- 
pflanzten Berg  hinan,  am  Weinteirth  (guter  Wein,  auch  Logia)  vorbei,  auf 
nicht  zu  verfehlendem  Wege  in  iVs  St.  Etwas  kürser ,  aber  steiler  ist 
der  hinter  Bad  Sulz  r.  ansteigende  Fusspfad  (1  8t.  bis  zur  Höhe). 


AMMERSEE.  28,  Route.    143 

Der  *HohePeiMenberg  (1000m),  Bayerns  Rigi,  behemchtdaich 
Beine  isoliite  Lage  ^x  der  Mitte  der  bayr.  Alpenkette  unter  allen 
Aussichtspunkten  der  Yoralpen  wohl  das  umfassendste  Gebirgs- 
panorama.   Oben  eine  Wallfahrtskirche,  Pfarrhaus  und  einf.  Whs, 

Die  ^Aussicht  erstreckt  sich  vom  Wendelstein  östl.  bis  westl.  zum 
Grünten^  besonders  hervortretend:  neben  dem  Wendelstein  Benedicten- 
wsnd,  Jochberg,  daneben  fem  daa  leuchtende  Schneefeld  de» Venedigers; 
Herzogstand  u.  Heimgarten,  davor  unten  der  Staffelsee ^  Karwendelge- 
birge, Kisten-  u.  Krottenkopf,  Dreithorspitze,  Wettersteingebirge  mit  der 
Zugspitze,  Daniel,  Hochplatte,  Hohe  Bleiche.,  Gabelschroffen,  Säuling,  die 
Berge  des  Loisachgebiets,  Grünten,  Stuiben.  Kördl.  weiter  Blick  in  die 
Ebene  mit  dem  Ammer-  und  Stamberger  See  und  unzähligen  Ortschaften, 
bis  weit  über  Augsburg  und  München  hinaus. 

Schwache  Fussgänger  können  auch  auf  der  Füssener  Poststrasse  (S. 
137)  bis  (2  St.)  BOiieny  auf  der  U.W.-Seite  des  Berges,  fahren;  von  hier  zum 
Gipfel  V2  St.  Wer  vom  Peissenberg  nach  dem  Ammergau  will,  geht 
(oder  fahrt)  am  besten  über  Hotten  w.  nach  (1  St.)  Peitinff^  von  wo  Fahr- 
straase 8.  über  BoiUnbueh  (*Wh8.)vand  Savlgruh  nach  (ßVs  St.)  Oher-Aimner- 
gau  (S.  144).  Eine  andre  Strasse  geht  von  Sulz  über  Böbing  nach  Rottenbuch» 

Der  Ammersee  (539m),  16km  lang,  6km  breit,  steht  dem 
Stamberger  See  an  landschaftl.  Reizen  nach  und  ist  für  Fuss- 
gänger kein  lohnendes  Terrain.  Den  südl.  Hintergrund  bildet  die 
ferne  Alpenkette,  davor  der  Hohe  Peissenberg ;  die  Ufer  sind  nie- 
drig und  waldbedeckt.  Ein  kleines  Dampfboot  befährt  den  See ; 
zu  Kahnpartien  bietet  sich  besonders  in  Diessen  gute  Gelegenheit. 

Von  Wilzhofen  (S.  142)  Postomnibus  2mal  tägl.  in  I3/4  St. 
über  (3/4  St.)  Pahl  und  (8/4  St.)  Fischen  nach  (IV2  St.) 

12km  Blessen  oder  Bayerdiessen  (*Po9t ;  OattingerJ^  weitläufig 
gebauter  Marktflecken  am  S.W.-ßande  des  Sees  mit  grossen  Kloster- 
gebäuden (jetzt  gewerblichen  Zwecken  dienend),  als  Sommer- 
frische besucht,  Bäder  im  See  am  n.  Ende  des  Orts  (20  Pf.); 
Y4  St.  weiter  n.  das  kl.  Seebad  St.  Alban. 

Hübscher  Ausflug  nach  Andechs  (11/4  St.).  Ueberfahrt  (am  n.  Ende 
des  Orts,  bei  den  Bädern)  in  20  Min.  (1  Jf  2ü).  Vom  LfldAdeplatz  gerade- 
aus den  Berg  hinan ;  oben  bei  dem  Kreuz  führt  der  Fusspfad  r.  nach  £r- 
ling,  der  Weg  1.  direct  zum  „heiligen  Berg*'  Andechs  (784m),  ehem.  Bene- 
dictinerkloster  mit  berühmter  Wallfahrtskirche,  einst  Site  der  mächtigen 
Grafen  von  Andechs  (daneben  Whs.  mit  Garten).  Das  grosse  Dorf  Erling 
bildet  mit  Andechs  einen  Ort. 

lYördl.  führt  von  Andechs  eine  gute  Strasse  nhex Herz^ing  nach  (2  St.) 
See/eld  (Whs.)  am  kleinen  Pilsensee^  mit  Schloss  des  Grafen  Törring  \  weiter 
an  dem  einsamen  Wörthsee  vorbei  nach  (2  St.)  Inning  (Post).  V«  St.  westl. 
bei  Stegen  fliesst  die  Amper  aus  dem  Ammersee;  jenseits  (V2  St.)  Bad 
Greif efiberg  mit  Schwefel-  und  arsenhaltigen  Quellen  (Post  tägl.  in  V2  St. 
nach  Stat.  IPärtet^eld,  S.  132).  —  Die  Strasse  führt  von  Inning  im  Amper- 
thal  nach  (iV4  St.)  Grßfrath,  Stat.  der  Hünchen-Lindauer  Bahn  (S.  132). 

29.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Partenkirchen, 

Vergh  Karte  S.  136. 

i52km.  Eisenbahn  bis  Äfumau^  74km,  in  272  St.  für  Jl  6.15,  4.10, 
2.60  i  von  Hurnau  nach  Partenkirchen,  26km,  Post-Omnibus  2mal  tägl. 
in  3S/4  St.,  nach  Mittenwald,  42km,  2mal  in  6^/4  St. ;  von  Mittenwald  nach 
Innsbruck  Poststbllwagen  2mal  täglich  in  7  St. 

Hinter  (54km)  Weilheim  (S.  142)  zweigt  die  Bahn  nach  Mumau 
von  dei  Peifise'nberger  Bahn  1.  ah  und  führt  am  r.  Amper-Ufer 


144  Rouie29,  PARTENKIRGHEN.  Von  München 

aufwärts.  58km  PoUing ;  63kin  Huglfing ;  TOkm  Vfßngy  */*  St.  Yon 
der  Nordspitze  des  Staffelsee' s  (641m).  Dannv  in  einiger  Entfer- 
nung am  ö.  Ufer  des  Sees  entlang,  an  den  Uferorten  Rieden  und 
Seehausen  vorbei,  nach 

75km  Mnmau  (697m ;  *Po8t;  *Pantelbräu;  ^Qriesbräu;  *  Za- 
cherlbräu ;  Angerbräu),  stattlicher  Marktflecken  in  hübscher  Lage 
am  S.O. -Ende  des  Staffelsee's  (See-Badeanstalt).  Von  der  An- 
höhe östl.  Gebirgsrundslcht :  1.  Heimgarten,  Kisten-  und  Krotten- 
kopf,  r.  Ammergauer  Gebirge  (Bttaler  Mandl) ,  im  Hintergrund 
des  Loisachthals  das  Wettersteingebirge. 

W.  führt  von  Murnau  eine  Fahrstrasse  über  (2V2  St.)  Kohlgmb  (820m  ; 
'^Badhdtel),  Stahlb&d  a.  Luftkurort  am  Fuss  des  Bömle,  und  ('/s  St.)  Saul- 
grub  nach  (272  St.)  Ohercmimergau  (s.  unten). 

Die  Poststrasse  nach  Partenkirchen  senkt  sich  jenseit 
Höhendorf  in  ein  weites  Moos;  sie  überschreitet  die  flossbare 
Ramaau  Yor  ihrer  Mündung  in  die  Loisach,  an  deren  1.  Ufer  sie  sich 
nun  hinzieht.  Bei  (21/2  St.)  Eschenloh  (»Grebel)  tritt  sie  ins  Ge- 
birge ;  hübsche  Aussicht  von  der  kleinen  Kapelle  auf  dem  Fest- 
bühely  einem  Felshügel  r.  von  der  Strasse. 

ZumWalchensee  (S.  147)  durch  das  Eschenthal  3  St.  mit  Führer; 
nach  11/2  St.  schöner  Blick  in  die  tiefe  *£8ehenklamm  (der  y^gache  Tod^ 
genannt).  Hinab  eum  Walchensee  den  Fusspfad  1.  (der  steinige  Weg  r. 
führt  nach  Obemaeh^  V«  St.  vom  Südende  des  Sees). 

Bei  (IV2  St.)  Ofterau  (665m;  Post)  führt  r.  ab  die  Strasse 
nach  Oberammergau. 

Die  Strasse  steigt  anfangs  ziemlich  steil  bis  (1  St.)  Ettal  (878m),  grosses 
ehem.  Kloster ,  jetzt  im  Besitze  des  Grafen  Pappenheim ;  in  der  Kirche 
Deckengemälde  von  Knoller  und  berühmte  Orgel;  an  der  Kordseite  da« 
Bräuhaus  (gutes  Bier).  Ettal  liegt  am  Fuss  des  Ettaler  Mandl  (1641m) ; 
Besteigung  des  steilen  Felsgipfels  beschwerlich  (3  St. ,  mit  Führer).  Die 
Strasse  senkt  sich  dann  ins  Amperthal  nach  (1  St.)  Oberammergau  (841m  ; 
Sehwabenwirth ;  Lamm;  Stern  u.  a.),  berühmt  durch  die  „Passionsspiele^, 
dramatische  Aufführungen  aus  der  Passionsgeschichte,  die  alle  10  Jahre 
(1880,  1890  etc.)  sUttfinden.  Das  Theater  hat  Baum  für  ÖÜOO  Zuschauer. 
Die  Bewohner  verfertigen  sonst  hauptsächlich  Schnitzarbeiten  in  Holz 
und  Elfenbein  (bei  Lang's  Erben  grosses  Lager).  1/4  St.  w.  auf  einem 
Hügel  am  Fuss  des  Sonnenbergs  eine  kolossale  *Kreütigungsgruppe  von 
Halbig  in  München,  Geschenk  des  Königs  Ludwig  U. 

Die  Strasse  führt  weiter  über  (s/4  St.)  Ünter-Ammergau  nach  (2  St.) 
Saulgrtd>,  von  dort  entweder  nördl.  über  Rottenbueh  nach  (4Vs  St.)  Peiting 
(S.  143) ,  oder  östl.  über  Kohlgrub  nach  (4  St.)  Mumcm  (s.  oben).  —  Nach 
Reutte  Fahrweg  durch  das  einsame  Oraewang-Thal  ^  A\t  Ammertoätdalpe 
und  am  Planeee  vorbei  9  St.  (vgl.  S.  199);  nach  Hohenschwangau 
(S.  188)8  St.,  Reitweg,  bei  der  Ammerwaldalp,  2  St.  vor  dem  Plansee  r.  ab. 

Jenseit  Oberau  öffnet  sich  der  weite  Thalkessel  von  Parten- 
kirchen. Bei  (3/4  St.)  Farchant  1.  die  Kuh  flucht,  eine  vom  Hohen 
Fricken  sich  herabziehende  Schlucht  mit  Wasserfällen.  Die 
Strasse  nach  Partenkirchen  überschreitet  20  Min.  weiter  die 
Loisach ;  r.  am  Abhang  des  Kramer  Ruine  Werdenfels  (777m),  nach 
der  der  Landgerichtsbezirk  benannt  wird.  Wer  nach  Garmisch  will, 
überschreitet  die  Loisach  nicht,  sondern  geht  Yor  der  Brücke  r.  ab. 
—  25  Min. 

101km  Pftrtenkirohdn  (722m ;  Postj  Stern;  Villa  Beseh ;  Zum 


naeh  Innsbruck.  GARMISOH.  29.  Route.   145 

Rasseny,  am  Fuss  des  Eekenbergs  schön  gelegen,  nach  mehrfachen 
Feneisbrünsten  fast  ganz  neu  aufgebaut,  ist  im  Sommer  meist 
überfüllt,  namentlich  viel  Norddeutsche.  Hübsche  goth.  Kirche, 
▼on  Berger  erbaut. 

Schönster  Blick  über  das  herrliche  Thal  von  der  Wallfahrtskirche 
*St.  Anton ,  10  Min.  oberhalb  des  Orts :  1.  Wetterwand ,  Dreithorspitze, 
Alpspitze ,  Wachsenstein,  dahinter  die  Zugspitze ,  in  der  Ferne  über  den 
Elibsee-Thörlen  der  spitze  Daniel,  r.  der  Kramer,  im  Vordergrund  Garmisch. 

OarmiMh  (692m ;  ♦  We$termaier  zum  Husaren ;  *Lamm ;  *Zur 
Zugspitze;  Kainzenfranz ;  Traube"),  20  Min.  'w.  von  Partenkirchen, 
behäbiger  Ort  an  der  Loisach  mit  malerischen  alten  Häusern, 
Y/iid,  gleichfalls  als  Sommerfrische  viel  besucht. 

AcgFLDOs.  (Näheres  s.  in  fisedeker's  Südbaiern;  Führer  Jo».  Reindly 
vnlgo  8p<*dill^  Witting,  Bergko/er,  L.  Reindl  in  Partenkirchen,  Joh.  Koser, 
Joh.  n.  Jos.  Dengg  in  Garmisch.) 

Die  Faukenaehlucht,  hinter  Partenkirchen  r.  hinan  bis  zum  (20  Min.) 
Waaaerfall  des  Faukenhachs.  Von  8i.  Anton  (s.  oben)  führt  ein  Fusspfad 
oben  am  Berg  entlang  durch  Fichtenwald  in  2Ö  Min.  zum  Fall. 

*  Partnachklamm  (1  St.,  Führer  unnöthig).  Von  Partenkirchen  am 
südl.  Ende  des  Orts  hinaus;  nach  40  Schritten  vom  Weg  zum  Kainzen- 
bad  (s.  unten)  r.  ab,  in  V«  St.  zur  ersten  Brücke  am  Ausgang  des  Part- 
nachthals (10  Min.  vorher  mündet  r.  der  directe  Weg  von  Garmiseh) ;  beim 
Handweiser  jenseit  der  Brücke  1. ,  nach  15  Min.  über  die  zweite  Brücke 
wieder  aufs  r.  Ufer  der  Partnach.  Jenseits  steigt  1.  der  directe  Weg  nach 
Oraseck  steil  hinan  \  der  Fusspfad  in  die  Klamm  führt  r.  ab,  stets  guter  Weg, 
durch  Geländer  geschützt;  (6^ Min.)  dritte  Brücke.  Bei  der  (V4  St.)  «vierten 
Brücke,  70m  über  der  Pannach,  welche,  dem  hintern  Rainthal  entströmend, 
den  Abfluss  der  Gletscher  des  Wettersteingebirges  bildet,  ist  der  schönste 
Punkt.  Jenseits  führt  der  Fusspfad  im  Zickzack  ansteigend  in  10  M.  zum 
Forsthaua  Vorder- Oraseek  (869m ;  *Restaur.)  mit  trefflicher  Aussicht.  Von 
hier  durch  das  wilde  Hintere  Rainthal  zur  (3  St.)  untern  *Blauen  Oumpe 
(1174m) ,  in  grosssrtiger  Umgebung,  sehr  lohnend.  Am  Ende  des  Thaies 
(1  St.  weiter  aufwärts)  der  ansehnliche  Partnaehfall.  ^  Von  Graseok 
nach  Mittenwald  direct  durch  das  Ferchen-Thal  i'/s  St.,  Führer  nicht 
Böthig.  Vom  Forsthaus  über  Wiesen  etwas  bergan,  dann  r. ;  nach  20  Min. 
nicht  r.  bergab  nwh.  Hinter- Ormeck^  sondern  geradeaus;  V«  St.  Steg  über 
den  Ferchenbach,  durch  Wald  nach  (22  Min.)  Elmau  (lOaOm;  Whs.).  Von 
hier  Fahrweg ,  erst  ansteigend ,  dann  bergab  am  Ferchen-  und  Lautersee 
vorbei  nach  (2  St.)  Mittenwald  (S.  146). 

•Sckbauer  (1051m),  2V«  St.  (Führer  2V«ur,  für  weniger  Geübte  ange- 
nehm). Der  Weg  am  Kaimen-Bade  vorüber  ziemlich  bequem.  Man  kann 
auch  von  Graseck  aus  zum  Eckbauer  gehen:  vom  Wege  nach  Elmau 
(s.  oben)  nach  1/4  St.  1.  ab  im  Zickzack  über  Grashalden  ,  später  durch 
Wald  in  einer  starken  >/s  St.  hinauf.    Oben  prächtige  Rundsicht  ( Whg.). 

«Bftderae«  (2 St.);  Fahrweg  (Omnibus  2msl  tägl.  in  1  St.,  lUK),  von 
der  Strasse  nach  Lermoos  (s.  unten)  bei  der  (1  St.)  Schmelz  1.  ab,  über 
Unter-Orainau  zum  C/4  St.)  fichtenumschlossenen  kleinen  See  («Hotel 
Badersee,  Pens.  %^I%M).  Von  hier  zum  Eibsee  (s.  unten)  %  St. ,  neuer  Fahrweg. 

«Sibaee  (978m)  (2V2  St.) ,  am  Fuss  der  schroff  aufragenden  Zugspitze 
(im  Sommer  Nachm.  häufig  bewölkt).  Entweder  wie  oben  Fahrweg  am 
Badersee  vorbei;  oder  am  w.  Ende  von  Garmisch  den  Fusspfad  1.  durch 
die  Wiesen  nach  (IV4  St.)  Oher-Orainau  (Unterkunft  beim  Forstwart); 
▼on  da  noch  1  St.  zum  See.  Dieser  ist  Eigenthum  zweier  Fischerfami- 
lien, welche  ihn  im  J.  1813  mit  seinen  7  Inseln  gekauft  haben  (den  Fischer- 
hütten gegenüber  Whe.).  Man  fährt  bis  zur  Insel  in  der  Mitte  des  Sees, 
wo  geschossen  wird  (}/tJf)\  grossartiger  Blick  auf  die  Zugspitze. 

GnössBSB  AüSFLÜas.  Rainthal  und  Blaue  Oumpe  s.  oben.  —  Zum 
Königshaus  auf  dem  Sehachen  (1776m ,  6  St.,  Führer  ÖUK),  entweder  von 
Graseck  durch  das  Ferehenbachthal  oder  auf  gutem  königl.  Reitweg  über 
Elmau  (8.  oben).  —  *Krottenkopf  (2105m),  über  die  Esterbergalp  in  l^t  St. 

Bsedeker's  Süddeutschland.    XO.  AuQ.  10 


146   Route  29,  MITTENWALD. 

(Führer  bjf).  —  '^Zugspitze  (2974m),  durch  das  Rainthal  über  die  Knorr- 
hütle  (2045m,  Uebemachten  2Jf)  in  11-12  St.  (2  Tage,  Führer  i2Jf)\  be- 
schwerlich, aber  gefahrlos  und  äusserst  lohnend. 

Nach  Lermoos  (S.  140)  Fahrstrasse  in  6  St.  (3  St.  au  fahren,  Einsp. 
10-12Uif),  stets  im  waldigen  Thal  der  Loisaeh.  Das  Grenawirthshans  sa 
Orteten  (8.  140)  ist  3  St.  von  Partenkirchen  ,2  von  Lermoos.  —  Näherer 
Fussweg  über  den  Exbsee  u.  die  TMrlen  (lödSm) ,  8  St. ,  wenig  lohnend  \ 
bis  zur  Höhe  Führer  nöthig  (4  Ulf).  —  Nach  Reutte  s.  S.  139. 

Die  Mittenwalder  Strasse  steigt  bei  Paitenkirchen.  R.  im 
Giuiid(20Min.)  das  ^Kainte^ad  mit  Jod-Natron-Schwefelqnelle, 
gegen  Gickt  und  Hautkrankheiten  wirksam.  Weiter  dnrch  hüge- 
liges Mattenland;  r.  die  Wetterstein-Wand ,  vom  das  Karwendel- 
gebirge. IVdSt.  KaUtnbfunn;  40  Min.  Gerold  (1.  der  kleine  Wa- 
genbreeh'See);  %  St.  KlaU  (S.  148).  Weiter  am  kleinen  Schmäl- 
ste vorbei,  dann  scharf  hinab  ins  Jaartkal,  nach  (Y2  St.) 

117km  Mittenwftld(9i7m;  *Post;  *8trodl's  Oasth.,  *Traube, 
beide  nicht  theuer),  letzter  bayr.  Ort,  von  dem  steilen  Karwendel- 
gehirge  überragt.  Eigenthümlich  ist  die  Bauart  der  alten  Häu- 
ser, das  eine  schiebt  sich  vor  das  andere,  die  unteren  Bäume  sind 
meist  gewölbt ;  sie  dienten  einst  als  Niederlagen  für  den  „Bozener 
Markt''  (S.  367),  als  noch  der  Handelsverkehr  zwischen  Augshurg 
und  Italien  diesen  Weg  nahm.  Die  Verfertigung  von  Geigen, 
Guitarren ,  Zithern  ist  Haupterwerbszweig  des  Orts ;  dieselben 
gehen  besonders  nach  England  und  Amerika. 

Ausflüge:  zum  *Lauter»9e  (1003m),  Vx  St.,  und  noch  V«  St  weiter 
zum  Ferchentee  (vgl.  S.  145);  ^LeutatcJiklanun^  an  der  Strasse  nach  Scbar- 
nitz  (s.  unten  ^  Vs  St.  hin  u.  zurück)  ^  Leutasc^thal,  Vereinsalpe  etc.  Vgl. 
Baedeker^»  Südbaiern. 

Die  Strasse  bleibt  von  Mittenwald  auf  der  ebenen  Thalsohle  der 
Isar  bis  zu  dem  Engpass  vor  SehamitZy  Grenze  zwischen  Bayern 
und  Tirol,  den  schon  die  Romer  (Mansio  Searhia)  befestigt  hatten. 

Zur  Zeit  des  30j.  Kriegs  Hess  hier  Claudia  von  Medici,  die  Wittwe 
des  Erzh.  Leopold  V.,  eine  starke  Festung,  die  Porta  Claudia^  aufführen, 
die  damals  Schweden  wie  Franzosen  Widerstand  leistete.  Im  span.  Erb- 
folgekrieg kam  sie  in  den  Besitz  der  Bayern,  die  sie  zerstörten.  Von  den 
Oesterreichern  wieder  aufgebaut  und  1t96  verstärkt,  fiel  sie  1805  durch 
Umgehung  in  die  Hände  der  Franzosen  (t3,0(X)  unter  Key  gegen  600  Oester- 
reicherj  und  wurde  von  ihnen  und  den  Bayern  so  gründlich  zerstört, 
dass  jetzt  ausser  einigen  Mauern  an  den  Bergabhängen  und  einer  grasbe- 
wachsenen kleinen  Schanze  im  Thal  nichts  mehr  zu  sehen  ist. 

In  dem  Dorfe  (IV2  St.)  SoharnitB  (963m;  •Traube)  verlässt 
unsere  Strasse  die  ö.  im  Hinterau-Thal  entspringende  Isar,  und 
steigt  (r.  in  der  Ferne  die  Kalkfelskämme  des  Wettersteingebirges) 
bis  (2  St.) 

129km  Seefeld  (1176m;  Post,  nicht  billig;  Bräuham'),  mit 
goth.  Kirche  aus  dem  xiv.  Jahrh. ,  auf  einer  dürren  Hochebene, 
Wasserscheide  zwischen  Isar  und  Inn.  Der  kahle  runde  Kegel  w. 
ist  die  Hohe  Mundi  (2590m),  dahinter  r.  das  Wetterstein- Gebirge 
und  die  Zugspitze. 

Die  Strasse  führt  an  dem  kl.  Wildsee  vorbei  und  senkt  sich, 
erst  allmählich,  dann  unterhalb  (1  St.)  Reith  (112öm)  ziemlich  steil 
in  grossen  Kehren ,  mit  prächtigen  Blicken  auf  das  Innthal  und 


BENEDICTBEÜERN.  30.  Route,    147 

die  Bergketten  südl.  des  Inn  (Selxainer  u.  Stubaier  Gebirge).  Auf 
dem  letzten  Vorsprang  über  der  Strasse  die  Trümmer  der  Burg 
Fragensteinj  einst  Lieblingsaufenbalt  Maximilians  I. 

139km  Zirl  (620m ;  *Löwe ;  SUrr^  und  von  dort  nach 

152km  Innsbruck  s.  S.  359. 

30.  Von  Mimchen  naehlnnsbrack  tberBenedictbenern. 
Koohel-  und  Walohensee. 

Vgl.  Karte  8.  136. 

i49km.  EisKHBAHN  Mfl  Petuberg  i[62kin)  in  Q^U  8t.  für  Jl6.—j  3.30,  2.15. 
PosTOMNiBUs  Ton  Penzberg  nach  Benedictbeuem  2mal  tägl.,  Skm,  in  IV«  St. 
(80  Pf.),  nach  Kcchel,  iökm,  tägl.  in  2V4  St.  für  1  Ul  60.  Von  Koohel  bis 
Mütentoald  keine  Postvcrbindnng  •,  von  Mitten wald  nach  Innsbruck  s.  S.  146. 

Bis  (40km)  Tutzing  s.  S.  142.  47km  Bcrnricd  ,•  51km  ^Sccs- 
haupt^  beide  Orte  (S.  142)  von  der  Bahn  1/4  St.  entfernt.  Weiter 
einförmige  Gegend,  r.  der  kleine  Oster see.  57km  Staltctch ;  62kiii 
Penzberg (634m ;  Whs,  beim  Bahnhof),  Endpunkt  der  Eisenbahn. 

Die  Strasse  nach  Kochel  überschreitet  die  Loisach  und  führt 
durch  flache  Gegend  über  Bu^l  (*Löwe)y  wo  1.  die  Strasse  von  Tölz 
über  Heilbrunn  einmündet  (S.  149),  nach 

70km  Benedictbeuem  (626m;  *Po8t;  zur  Benedictenwand\ 
einst  reiches  und  berühmtes  Kloster,  740  gestiftet  und  Yom  h. 
Bonifacius  eingeweiht,  jetzt  Inyalidenhaus  und  Gestüt. 

Auf  die  Benedictenwand  (i804m)  von  hier  (oder  von  Kochel)  in  4-ö  St., 
streckenweise  steil,  nur  mit  Führer.  Prächtige  Aussicht  bis  zum  Gross- 
glockner  und  Yenediger,  nördl.  weit  In  die  Ebene  und  auf  sechs  Seen. 

Weiter  am  östl.  Rande  eines  grossen  Mooses  über  Ried  und 
Beserhbach  nach  (77km)  Kochel  (♦Rossle),  durch  eine  Anhöhe  vom 
(I/4  St.)  See  getrennt  (*Bad  Kochel,  näher  beim  See,  Z.  i^f^-Jt). 
Der  Koohelsee  (596m),  6km  1.,  4km  br.,  von  der  Loisach  durch- 
flössen, wird  s.  vom  Jochberg,  Herzogstand  und  Heimgarten  be- 
grenzt; n.  der  Rohrsee,  an  den  sich  weiter  grosse  Moose  schliessen. 
Guter  Ueberblick  yon  dem  PatiUon  beim  Bad. 

1/2  St.  hinter  Kochel ,  beim  Whs,  zum  grauen  Bären ,  tritt  die 
Strasse  an  den  See,  verlasst  denselben  1/4  St.  weiter  beim  *Qasth. 
zum  Kesselberg  und  steigt  dann  anfangs  langsam,  später  steil 
zwischen  Jochberg  und  Herzogenstand  zum  Joch  des  Kesselbergs 
(841m)  empor.  Wo  die  Steigung  beginnt,  zeigt  ein  Wegweiser  1. 
zum  untern  Fallj  mit  sehenswerther  Klamm;  weiter  hinauf  r. 
neben  der  Strasse  die  Fälle  des  Kesseibcuihs ,  an  denen  ein  kür- 
zender Fusspfad  hinaufführt.  Auf  der  Hohe  zeigt  sich  in  der  Ferne 
das  Karwendel-  und  Wetterstein-Gebirge ,  unten  der  von  Hoch- 
wald und  Gebirgen  umgebene  ^Walohensee  (790m) ,  6km  lang, 
5km  br. ,  tiefblau ,  nach  dem  Kdnigssee  der  schönste  bayrische 
See.  An  der  Nordspitze  die  zwei  Häuser  von  (IV2  S*-)  Urfeld 
(Whs.  zum  Jäger  am  See,  theuer). 

Auf  den  «HersogsUnd  (i756m)  2V2-3  St.,  guter  königl,  Reitweg  (Füh- 
rer unnöthig.  Reiten  untersagt).  Oben  C/a  St.  unter  dem  Gipfel)  ein  kgl. 
Jagdschlösschen  und  auf   dem  Gipfel  ein  verschlossener  l»avillon.    Vor- 

10* 


148     Route  31.  HOLZKIRCHEN.  Von  München 

zügliche  Aussicht  auf  das  Hochgebirge  bis  zu  den  Tauern  und  Oetzthaler 
Fernem  und  in  die  Ebene  mit  zahlreichen  Seen.  Ein  schmaler,  1  St. 
langer  Grat ,  nur  fär  durchaus  Schwindelfreie  gefahrlos,  verbindet  westl. 
den  Herzogstand  mit  dem  ffeimgarttn  (1787m).  —  Hinter  dem  k.  Jagd- 
haus führt  ein  guter  Fusssteig,  mit  hübschen  Blicken  auf  Walchensee  und 
Gebirge  in  IV2  St.  hinab  zum  Dorf  Walchensee. 

Weiter  am  w.  Seeufer  nach  dem  Dörfchen  (1  St.) 

89km  Walchensee  (Post),  an  einer  Bucht  des  Sees  gelegen, 
auf  deren  andrer  Seite  das  Klösterl,  Kirohe  und  Pfarrwohnung. 
Weit  lohnender  ist  die  •üeberfahrt  über  den  See  (iJf,  2-3  Pers. 
lUJ^80Pf.);  erst  von  der  Mitte  desselben  erschliesst  sich  die  volle 
Bundsicht;  am  südl.  Ufer  die  Häuser  von  Altlaeh.  Wer  nach 
Mittenwald  will,  fahrt  (in  3/4  St.)  zur  Mündung  der  Obemaeh, 
am  Südende  des  See^s  (Gasth.  zum  Paulus  dem  Einsiedler). 

Vom  Walchensee  durch  das  Eachenthal  nach  Etchenloh  an  der  Humau- 
Partenkirchener  Strasse  s.  S.  144. 

Die  Strasse  führt  von  Dorf  Walchensee  steil  den  Katzenkopf 
hinan  und  wieder  hinab ,  am  Südende  des  See's  über  die  Ober- 
nach.  Dann  in  massiger  Steigung  durch  ein  einsames  Fichtenthal ; 
r.  der  kleine  8aehsensee.  Bei  (2Y2  St.)  Wallgau  erreicht  die  Strasse 
das  breite  Thal  der  Isar  (r^&chVorderriss  s.  S.  150).  Von  (1/4  St.) 
JiTrun  (Whs.),  dem  nächsten  Dorf,  führt  ein  leidl.  Fahrweg  am 
Barmsee  (Zapf  s  Restaur. ,  mit  schöner  Aussicht)  vorbei  nach 
(1  St.)  Klais  (S.  146)  und  (2V2  St.)  Partenkirchen.  Südl.  tritt  das 
schroffe  Karwendelgebirge  mächtig  hervor ;  w.  das  Wetterstein- 
gebirge.    Von  (21/2  St.) 

108km  Mittenwald  bis  (149km)  Innsbruck  s.  S.  146. 

31.  Von  München  nach  Tölz  und  Mittenwald. 

119km.  Eisenbahn  über  Holxkirchen  nach  Tölz  (58km)  in  2V4  St.  für 
UK4.65,  3.10,  2.  —  Postomnibus  von  Tölz  nach  Lenggries  (9km)  2mal  tägl. 
in  1^4  St.  für  90  Pf.;  nach  Benedictbeuern  (lökm)  Imal  täglich  in  2V4  St., 
nach  Penzberg  (ITkm)  imal  in  2i/z  St.  (beide  über  Bichl). 

Bald  nach  der  Ausfahrt  wendet  sich  die  Bahn  in  grossem  Bogen 
gegen  Süden;  1.  die  Theresienwiese  mit  der  Ruhmeshalle  und 
Bavaria,  r.  fem  die  Alpen.  L.  zweigt  die  Bahn  nach  Braunau  (R.  36) 
und  Rosenheim  (direct,  R.  34)  ab.  6km  Mittersendling,  Bei 
(11km)  Orosshesselohe  (S.  127)  über  die  Isar;  1.  über  dem  tief 
eingerissenen  Isarthal  in  der  Feme  München.  Weiter  durch  Wald. 
18km  Deisehhofen ;  26km  Sauerlach ;  dann  über  den  Tetifelsgra- 
&en,  einen  tiefen  trocknen  Einschnitt ,  nach  (37km)  Holridrchen 
(684m ;  Konig  Otto ;  Oreiderer ;  Bahnrestaur."),  Knotenpunkt  der 
Bahnen  nach  Rosenheim  (S.  154)  und  Sohliersee  (S.  152).  Hinter 
dem  Bahnhof  hübscher  Blick  auf  die  Alpen  mit  dem  Wendelstein  ; 
der  Markt  (Post;  Oberbräu)  ist  10  Min.  vom  Bahnhof  entfernt. 

Die  Bahn  umzieht  den  Ort  an  der  Ostseite  und  zweigt  dann 
von  der  Schlierseer  Bahn  (R.  33)  r.  ab.  42km  Ober  -  Wamgau ; 
48km  Schaftlach  (Bahnrestaur.),  Stat.  für  Tegemsee  (S.  150). 
52km  Reigersbeucm  mit  stattlichem  ehern,  Kloster  5  dann  (58km) 


■"-   'nadknit.  TÖLZ.  81,  Route.   149 

Stet.  Tölz;  dei  Bahnhof  (daneben  *H6tel  BelUvue)  liegt  auf  der 
N. -Seite  des  Orts,  10  Min.  von  der  Isarbiücke. 

Töla(671m;  *Po8t;  Bürgerbräu,  Bruekbräu,  beide  mit  Garten), 
auf  einem  Hügel  an  der  Isar  hübsch  gelegen ,  durch  Bierbrauerei 
und  Flösserei  wohlhabend.  Die  Häuser  sind  viel  mit  bibl.  Bildern 
bemalt.  Schöner  Blick  (namentlich  aus  dem  Garten  des  Bürgerbräu 
und  vom  Calvarienberg)  in  das  stundenweit  offene  Isarthal,  im 
Hintergrund  s.w.  die  lange  Benedictenwand  (S.  147)  und  der  Ke- 
gel des  Kirehstein.  Am  1.  Ufer  der  Isar  in  der  Nähe  des  Kirchhofs 
beginnen  die  hauptsächlich  zur  Aufnahme  von  Kranken  bestimm- 
ten Häuser  u.  Villen  des  von  Tölz  y^  St.  entfernten  Stadttheils 
KTankwiheil  (^Kurhdtel,  mit  Bädern ;  *8edlmaier ;  Pens.  8penger ; 
Pens.  ViUa  Jäger,  4-6^1?;  ^Zollhaus,  Vi  St.  w.,  ohne  Bäder.  — 
Möbl.  Zimmer  von  1  ul^  an  in  Villa  Herdtr ,  BelUvuc ,  Daxenber- 
ger,  Diebold  etc.),  mit  dem  Conversationsscud ,  Trinkhalle  und 
Bcuihaus  (Bad  2  J( ;  das  jod-  und  natronhaltige  Wasser  wird  von 
den  1^2  St.  entfernten  Quellen  in  Röhren  hergeführt). 

Von  Tölz  an  dem  Walchbmsse  zwei  Fahrstrassen.  entweder  über 
Kochet  (7  St.)  oder  durch  dieJachencm  (8*/«  St.).  Die  Straaae  nach 
Koche!  führt  w.  am  Zollhau»  (s.  ohen)  vorbei  nach  Sftallau  und  (2  St.) 
Bad  Seilbrunn,  mit  der  jod-  u.  bromhaltigem  Adelheidtquelle ;  die  Kur- 
gäste wohnen  zum  Theil  in  Biehl  (S.  147),  wohin  das  zum  Trinken  und 
B»den  dienende  Wasser  täglich  gebracht  wird.  Weiter  über  Enzenau 
und  Unter- Steinbach  nach  (1  Vs  St.)  Bichl ,  an  der  Strasse  von  Penzberg 
naeh  Koehel  und  Mittenwald  (S.  147). 

lieber  Lenggries  und  Jachenan.  Fahrstraase  am  r.  Ufer  der 
Isar  nach  (2V4  St.)  Lenggriea  (*Po»t;  Altwirih)\  hier  über  die  Isar 
(gegenüber  das  dem  Herzog  v.  Nassau  gehörige  Schloss  Hohehburg)  nach 
(i  St.)  Wegtcheid  (sum  Pfaffenstöffel,  einfach).  Der  schmale  Fahrweg  ver- 
lässt  das  Isarthal  und  wendet  sich  um  den  Abhang  des  Langenherg»  in 
die  Jachenau,  ein  4  St.  langes  einsames  Wiesen-  u.  Waldthal.  aVs  St.  Wh»., 
tum  Back  (nicht  billig) ;  Vs  ^t.  weiter  das  Kirchdorf  Jachenau  G98m;  Whs.). 
Von  hier  noch  eine  Strecke  bei^an,  dann  durch  Wald  hinab  nach  (V4  St.) 
Sachenbach,  am  ö.  Ende  des  Walchensee's,  und  (>/4  St.)  Urfeld  (S.  147). 

Von  Tölz  nach  Mittbnwald  (61km).  Bis  (^Vi  St.)  Leng- 
gries s.  oben ;  weiter  am  r.  Ufer  der  Isar  (1.  Schloss  Hohenburg, 
s.  oben)  über  Anger  und  Fleck  (»Whs.)  nach  (1 1/2  St.)  Winkel.  Das 
Thal  Terengt  sich  und  biegt  nach  W.  um ;  2  St.  Fall  (Rieschen- 
wirth) ;  kurz  vorher  über  die  Walehen  oder  Aehen ,  den  Ausfluss 
des  Achensee's,  an  deren  1.  Ufer  ein  schmaler  Fahrweg  in  3  St. 
nach  Aehenwaid  führt  (S.  151).  R.  eine  Stromschnelle  der  Isar, 
deren  Bett  hier  durch  einen  Felsriegel  eingeengt  ist.  Oberhalb  er- 
weitert sich  das  Thal.  2  St.  Yorder-Biss  (784m),  k.  Jagdschloss 
in  fichtenbewachsenem  Thalboden  ( Kramets-Au),  an  der  Mündung 
der  Riss  in  die  Isar  (  W%«.  beim  Oberförster'). 

Durch  die  Riss  an  den  Achensee  9-10  St.,  lohnend.  Fahrweg 
tok  der  OnMOdhütte  vorbei  nach  (3  St.)  Hinterriaa  (962m),  Jagdschloss  des 
Herzogs  von  Coburg  in  schön  bewaldetem  Thal  \  am  Fuss  des  im  gothischen 
Stil  erbauten  Schlösschens  die  niedern  Gebäude  des  Franziskanerklösterls. 
Einkehr  in  der  Klosterwirthschaft  von  Neuner,  oder  1/4  St.  weiter  im 
Äiptnhof  (bei  Mayr).  Von  hier  Reitweg  (Führer  unnöthig)  erst  2  St.  bis 
Bttr  Magelhmte,  dann  2  St.  Steigens  bis  zur  Höhe  des  Plumser  Joch» 
(leSlm)^  hinab  durch  das  waldige  Oemthal  nach  (2  St.)  Fertisau  (S.  152). 


i^O  Route  32.  TEGERNSEE.  Von  München 

Der  Fahrweg  überschreitet  die  Isar  und  führt  auf  der  1.  Seite 
des  einsamen  Thals  nach  (3  St.)  Wallgau  (S.  148),  an  der  Post- 
strasse  von  Walchensee  nach  (23/4  St.)  Mittenwald  (S.  146). 

32.  Von  München  nach  Innsbruck 

aber  Tegemsee,  Wildbad  Kreuth  und  den  Aohensee. 

152kin.  Eisenbahn  bis  Sehafllach  (48km)  in  IV4  St.  •,  von  da  Post-Om- 
NiBüs  (1881)  83/4  U.  Vm.  u.  IV2  U.  '^rxn.  nach  Teffemsee  (in  l»/«  St.,  iJf  10, 
Coupe  lUi^  50  Pf.)  und  Kreuth  (in  SVa  St.,  2Jf  40).  Einspänner  von  Schaft- 
lach nach  Tegernsee  7Ui?,  Zweisp.  üiJfy  von  Tegernsee  nach  Kreuth  Einsp.  7, 
Zweisp.  12^-,  Scholastika  16  u.  24 ,  Jenbach  26  u.  42Uif  (Trinkg.  überall 
einbegriffen).  —  Von  Kreuth  Pbivatpostwagen  Ifachm.  6  Ü.  in  2*/«  St. 
nach  Achenkirch ,  von  da  am  andern  Morgen  5  Uhr  weiter  in  2  St.  nach 
Jenbach  (von  Kreuth  bis  Jenbach  QJt).>  Omnibus  vom  Juni  bis  Oct.  tägl. 
7  Uhr  früh  in  SV?  St.  bis  Scholastika  (8.  151).  Einsp.  von  Dorf  Kreuth 
bis  Scholastika  12-15  US^,  Zweisp.  von  Bad  Kreuth  20Uif;  von  Scholastika 
nach  Bad  Kreuth  Zweisp.  incl.  Trkg.  9  fl.  50  kr.  Von  Jenbaeh:  Einsp. 
nach  Pertisau  oder  Scholastika  (mit  Vorspann)  7,  Zweisp.  12  fl. ,  Kreuth 
16  oder  21,  Tergemsee  17  oder  25  fl. 

Eisenbahn  bis  (48km)  8:haftlach  s.  S.  148.  Die  Strasse  nach 

Tegernsee  führt  im  Dorf  1.  ab  über  Haus,  Oeorgenried  und  Finster- 

.  wald  und  erreicht  den  6km  1.,  2km  br.  Tegernsee  bei  Omundy  am 

Ausfluss  der  Mangfall  aus  dem  See  (r.  Kaltenbrunn^  s.  unten). 

Weiter  am  ö.  Ufer  über  St.  Quirin  nach 

60km  Tegernsee.  —  Gasth.:  «Post,  Z.  2-3,  M.  2,  Pens.  5-6 Ulf; 
*Guggemo8  am  n.  Ende  des  Ortsj  *Tegernseer  Hof  (vorm.  Oreider)^ 
«Steinmetz^  «Pens.  Hartmann  am  See;  im  Bräuttübl  gutes  Bier; 
vielfach  Privatwohnungen  zu  haben;  gute  Unterkunft  ferner  in  Rothach 
(«Soheurer)  und  Egtm  (Bachmair,  nicht  theuer)  am  s.o.  Ende  des  Sees,  an 
der  Strasse  nach  Kreuth. 

TegervMee  (732m),  weit  ausgedehnter  Ort  mit  vielen  Villen,  ist 
durch  reizende  Lage  und  anmuthige  Spaziergänge  zu  längerm 
Aufenthalt  geeignet,  als  Sommerfrische  yiel  besucht.  Höchst  statt- 
lich die  im  vorigen  Jahrhundert  aufgeführten  Gebäude  der  719 
gestifteten ,  1804  aufgehobenen  Benedictiner- Abtei ,  in  der  Mitte 
die  Stiftskirche,  der  n.  Flügel  grosse  Bierbrauerei,  der  s.  Schloss, 
Eigenthum  des  Herzogs  Karl  Theodor,  üeber  dem  Eingangsportal 
der  Kirche  die  fürstl.  Stifter  der  Abtei ,  altes  Marmor-Relief. 

Unter  den  näheren  Umoebdnobn  wird  der  «Paraplui  am  meisten  be- 
sucht, eine  an  den  Seiten  offene  Rotunde  mit  hübscher  Aussicht,  25  Min. 
südl.  von  Tegernsee;  am  westl.  Ende  des  Schlossgartens  oder  8  Min. 
weiter  beim  „kleinen  Paraplui"  (Ueberfahrt  nach  Egern)  1.  bergan.  — 
Schöne  Aussicht  auch  vom  Pßiegelhof  fyfhs.)^  10  Min.  ö.  vom  Paraplui, 
und  vom  Westerhof  (Erfr.),  V«  St.  n.ö.  über  Tegernsee. 

Beste  Aussicht  über  den  ganzen  See  von  Xaltenbrunn  am  n.w.  Ende 
des  Sees,  IV2  St.  von  Tegernsee  (Ueberfahrt  1  St.,  i^JiJH),  Musterfarm 
des  Herzogs  Karl  Theodor  (Whs.)  auf  einer  Anhöhe  am  Seeufer. 

!Nach  den  *Rothachf Allen,  lohnend.  Von  RothMh  (s.  unten)  Fahrweg  luk 
Rothachthal  über  Elmau  zum  (2  St.)  Whs.  Entev-Rothach ;  10  Min.  weiter 
beim  Handweiser  r.  hinab  in  die  Schlucht  zu  den  Fällen ;  bequemer  Fuss- 
pfad  am  r.  Ufer  hinan,  oben  wieder  auf  die  Strasse.  Diese  führt  weiter 
über  die  Wechselalp  (1064m)  und  durch  das  Thal  der  Weissen  Falepp 
zum  (2V2  St.)  Forsthaus  Falepp  (S.  153);  von  hier  über  den  Spittingsee 
nach  Schliersee  4V2  St. ;  lohnende  Rundtour,  Zweisp.  von  Tegernsee  nach 
Falepp  und  über  Schliersee  zurück  nach  Tegernsee  in  10  St.,  24 UV. 


nach  Innsbruck.  AGHENSEE.  32.  Route.   151 

Weitere  Ausflüge:  Iftureuth^  Rieder erstein,  Btmmgarterudhieid^  Btrech- 
berg^  Risserkogl  etc.),  s.  Bcedeker^a  Stidbtnei'n. 

Die  Landstrasse  nach  Kreath  führt  übei  Rothaeh  (*Scheniei) 
mit  hübschen  Landhänsezn ,  üherBchieltet  die  Weissaeh  (bei  der 
Brücke  ^Bachmair's  Whs.)  und  steigt  dann  unmerklich  durch 
grünes  Mattenland.  Fassgänger  ersparen  ^2  3^*  7  wenn  sie  yon 
Tegemsee  über  den  s.o.  Arm  des  Sees  nach  Egem  überfahren.  Das 
Thal  verengt  sich  beim  (2  St.J  Dorf -ffrctttÄ(Obermaier);  r.  der 
kegelförmige  Leonkard$tein  (1446m).  —  3/4  St.  (am  Wege  *Re8iaur. 
2ur  Rcuner  Alpe), 

71km  Wildbad  Kreuth  (828m),  10  Min.  von  der  Hauptstrasse, 
mit  ansehnlichen  Bad-  und  Gasthofsgebäuden  auf  weitem  grünen 
Plan,  von  hohen  bewaldeten  Bergen  umgeben  (Z.  4-40  Uf  wöchent- 
lich, auch  einige  Z.  für  Passanten).  Die  eisenhaltigen  Schwefel- 
quellen, schon  seit  1500  bekannt,  werden  meist  in  Verbindung 
mitSoolbädem  gebraucht.  Besitzer  des  Bades  ist  der  Herzog  Karl 
Theodor  in  Bayern.  Schattige  Promenaden  in  den  Anlagen  um  das 
Kuxhaus.  Weitere  Ausflüge  zur  Oaisalp,  Konigsalp,  auf  den  Schil- 
denstein,  Sehinder  u.  s.  w. 

Die  Strasse  zum  Achensee  führt  Y4  St.  w.  von  Bad  Kreuth 
über  die  Weissach  zur  Hauptstrasse  zurück.  Diese  steigt  all- 
mählich in  dem  engen  Weissachthal,  an  (2  St.)  Olashütten 
(Whs.),  dann  an  dem  früheren  bayr.  Zollamt  Stuben  vorbei  zur 
(20  Min.)  Stubenalp  (960m).  Jenseits  senkt  sie  sieh  scharf  bergab, 
durch  tief  eingeschnittene  Schluchten  und  Thäler  und  überschrei- 
tet bei  der  Kaiserwacht,  dem  ehem.  österr.  Mauthhaus  in  dem 
einst  stark  befestigten  Engpass  Aehen  (871m),  die  Tiroler  Grenze 
(Weg  nach  dem  Isarthal  s.  S.  149).  Die  Mauth  ist  jetzt  vor  dem 
Dorf  (I1/2  St.)  Aehenwald  (♦Traube).  Nun  allmählich  bergan,  an 
der  Aehen  odeiWaUhen,  dem  Ausfluss  des  Achensee's  (s.  S.  149); 
ö.  das  Felshoni  des  Quffert,  daneben  der  lange  Rücken  des  Un- 
nütz (s.  unten). 

9ökmAchenlrirch(941m;  ^Post;  *Kem,  1/4  St.  vor  der  Post ; 
^Adler"),  1  St.  langes  Dorf,  dessen  weit  zerstreute  Häuser  sich  fast 
bis  zum  Achensee  hinziehen.  Am  n.  Ende  des  See's,  1  St.  von 
der  Post,  *Mayer*8  0a8th.,  dann  änB^Oasthaus  %ur  Scholastika,  mit 
Veranda  auf  den  See.  20  Min.  südl.  auf  grüner  Landzunge  das 
Hotel  Aehenseehof  bei  Rainer,  mit  Gaf^  am  See  (Abends  meist  Ge- 
sang und  Zitherspiel). 

Aaf  den  *trniiiits  (2070in)  3  St.,  sehr  lohnender  Ausflug  (Führer  ange- 
nehm). Outer  Fusspfad  ö.  zur  (IV4  St.)  KögelcOpy  aufs  Kögeljoch^  dann  1. 
zank  (IVs^t*)  vordem  Gipfel.   Aussicht  höchst  malerisch  und  ausgedehnt. 

Der  «Achensee  (930m),  9km  1.,  1km br.,  131m  tief,  tiefblau, 
ist  der  schönste  in  Nordtirol.  Fahrstrasse  am  ö.  Ufer  bis  (2  St.) 
Buehau,  am  Südende  des  See's  (zu  Wagen  in  1  St.).  Vorzuziehen 
ist  die  Ueberfahrt  über  den  See  :  von  der  Scholastika  bis  Buehau 
in  2  St.,  1  Pers.  80,  2  Pers.  90,  3  Pers.  1  fl.  5  kr. ;  bis  Pertisau 
in  iV2  St.,  70,  80,  90  kr.  Ueberfahrt  von  Buehau  bis  Pertisau  in 


152  So%ae33.  SCHLIERSEE.  Von  München 

1/4  St. )  die  Pex8.  20  ki.  Am  S.W.-Ufei  ein  grünes,  ^on  steilen 
Beigen  rings  nmscMossenes  Vorland ,  die  Pertiiau ,  als  Sommer- 
frische sehr  besucht  (^Fürstenhaus  am  See,  dem  Benedictinerstift 
Viecht  gehörig;  Pfandler,  Karl,  im  Dorf,  5  Min.  vom  See).  Aus- 
sicht anf  den  See  namentlich  Abends  reizend;  südl.  die  Berge  des 
Innthals  und  untern  Zillerthals. 

Fahrstrasse  von  Pertisau  (20  Min.  südl.  ^PrantVs  Whs, ,  nicht 
theuer)  um  das  S.W. -Ende  des  See's  („Seespitz'^)  herum  nach  (1  Vi 
St.)  Maurach  (947m;  Neuwirth),  an  der  Achenkirch-Jenbacher 
Strasse,  Y2  ^^*  ^'  ^^^  Buchau  (s.  oben).  L.  auf  der  Höhe  Eben, 
Begräbnissort  der  h.  Nothburga  (f  1313) ,  mit  besuchter  Wall- 
fahrtskapelle. Die  Strasse  fällt  nun  steil  ab  durch  Schluchten 
bis  (11/2  St.) 

114km  Jenbach  (559m),  s.  S.  155.  Eisenbahn  yon  hier  bis 
(152km)  Innsbruck  s.  R.  34. 

33.    Von  Künchen  nach  Innsbruck  über  Schliersee 
nnd  Bayrisch  Zell. 

37  St.  Eisenbahn  über  Holzkirchen  bis  Schliersee  (Glkm)  in  2Vs  St. 
für  «#4.90,  3.25,  2.10  Pf.  Von  Schliersee  bis  Aurach  (u.  Hammer,  8.  unten) 
tägl.  P08TOMNIBU8 ;  weiter  bis  Kufstein  Fahrstrasse  ohne  Postverbindung. 
Wagen  in  Schliersee  und  Keuhaus. 

Bis  (37km)  Holxkirehen  (Wagenweohsel)  s.  S.  148.  Die  Bahn 
zweigt  auf  der  Ostseite  des  Orts  von  der  Tölzer  Bahn  (R.  31)  1. 
ab  nnd  tritt  bei  Stat.  Darching  in  das  hübsche  Mang  fall-  Thal  ; 
gegenüber  Ober-  Weyam  mit  stattlicher  Klosterkirche.  Bei  (49km) 
Thalham  über  die  Mangfall ;  weiter  im  breiten  waldigen  Schliercush- 
thal,  54km  Miesbach  (697m;  *Waizinger;  *Po8t;  Qreiderer\ 
stattlicher  Marktflecken  in  hübscher  Lage,  als  Sommerfrischort 
besucht.  Die  Bahn  über  schreitet  die  Schlierach  und  erreicht,  an 
r.  Agatharied  yorbel,  (Ö6km)  Hausham,  mit  bedeutenden  Kohlen- 
gruben, und 

61km  Schlienee  (Post;  Neuwirth),  beliebter  Sommerfrischort 
(Seebäder ;  Priyatwohnungen  genügend  vorhanden) ,  an  dem  an- 
muthigen  *8chlier8ee  (789m)  hübsch  gelegen.  Bester  Umblick  von 
der  nahen  (5  Min.)  Weinbergkapelle  (von  0.  nach  W.  Schliersberg, 
Rohnberg ,  Eichelspitz ,  Jägerkamp ,  Brecherspitze ,  Baumgarten- 
berg, Kreuzberg,  Gindelalp). 

Nach  Tegernsee  über  den  Pringenweg,  die  Oindelalpe  oder  die 
Kilfuagelalpe  (3Vs-4  St.)  s.  Bcedeker^t  Südbayem. 

Die  Strasse  umzieht  die  Ostseite  des  See's  und  führt  über 
Y2  St.)  Fischhausen  (Stoertz),  am  s.  Ende,  nach  (^4  St.)  Keahaas 
'  10m ;  *Neuwirth'),  wo  sie  sich  theilt ;  östl.  der  Wendelstein  mit 
der  Kapelle  auf  der  Spitze. 

Die  Strasse  r.  führt  durch  das  Max-Josephsthal  zwischen  r.  Brecher- 
spitze^  I.  Jägerkamp  in  Windungen  hinan  zum  (l*/4  St.)  einsamen  Spitting- 
See  (1074m);  weiter  an  der  Rothen  Falepp  ^  die  aus  dem  See  ausfliesst, 
hinab  zum  (2Vs  St.)  Forstbaus  Falepp  (869m;  Whs.),  an  der  Vereinigung 


% 


nach  Innabruek,  ROSENHEIM.  34,  Route,     153 

der  Bothen  und  Weissen  Falepp  (8.  150)  hübseh  gelegen.  In  der  Nahe 
die  Brtherzoff-Johantu-KlauMe.  Ein  schlechter  Fussweg  führt  von  hier 
durch  das  Brandenberffer  Thal  nach  (9-10  St.fBrixlegg  (S.  156).  Fahrweg 
über  die  Wechtelalp  nach  Rothaeh  n.  Teff^msee  s.  8.  160. 

Die  Strasse  nach  Bayrisch  Zell  führt  über  Aurach  (Fahrstrasse 
n.  über  Hammer  nach  Fischbachau,  8/4  St.)  nach  (IV2  St.)  Oeiiau 
(Wlis.),  tritt  hier  auf  das  r.  Ufer  der  Leitzach  und  erreicht  über 
Osterhofen  (1  St.)  Bayrisoh  Zell  (8ö9m ;  Posf),  kl.  Dorf,  im  Thal- 
kessel  zwischen  Wendelstein,  Seeberg  u.  Traithen  liübsch  gelegen. 

Auf  den  *  Wendelatein  (1849m)  3  St.,  sehr  lohnend ;  Führer  angenehm. 
Bei  der  Hühle  bergan  an  einzelnen  Bauernhöfen  vorbei  zur  (2  St.)  obern 
Wendelsteiner  Alp  (Erfr.)  \  hier  1.  zum  Fuss  des  Kegels  und  um  denselben 
herum  zum  (S/4  St.)  Gipfel ,  mit  kl.  Kapelle  und  prachtvoller  Rundsicht. 

Nach  Oberaudorf  (8.  164),  6  St.,  Fahrweg  über  die  Tanner-  u. 
Qrafenherbergalp  zur  Auer  Bt^ücke  und  durchs  Aübach-Thal  nach  (2*/2  St.) 
Aschern  (Whs.  zum  feurigen  Tazlwurm)^  dann  am  hübschen  Wasserfall 
des  Aubachs  vorbei  über  die  Weiler  Reehenau  und  Watschöd  nach  (2V2  St.) 
Oberaudorf, 

Der  schmale  Fahrweg  nach  dem  Landl  und  Kufstein  führt 
durch  das  bewaldete  ür spring- Thal  j  bei  der  (1^/4  St.)  BäcfceroJj? 
(844m) über  die  österr.  Grenze;  10 Min.  welter 'Wä«.  zur  Vrtpring 
(guter  Wein).  1  St.  Luidl  (669m;  Whs.),  fireundl.  Dörfchen  im 
Thiersee-Thal, 

Hier  theilt  sich  der  Weg*,  der  Fahrweg  1.  führt  durch  das  Thal  des 
Klausenbachs  zum  (1^/4  St.)  Schreck-See  (622m)  und  weiter  über  den  Thier- 
herg  (S.  154)  mit  schöner  Ansicht  des  Kaisergebirges  nach  (2  St.)  Xufatein 
(8.  154).  —  Etwas  weiter  aber  lohnender  ist  der  Weg  vom  Landl  r.  hinan 
nach  (3/4  St.)  HinUr-Thiersee  (853m),  dann  stets  in  der  Höhe  fort  bergauf 
und  ab  über  (IV4  St.)  Vorder-Thiersee  (Kirchenjackl)  zum  (V4  St.)  Schreck- 
See  (8.  oben).  Für  Fussgänger  sehr  lohnend  (»/a  St.  Umweg)  der  Besuch 
des  schöngelegenen  kleinen  *Heehtsee''s  (633m),  von  wo  Fusspfad  hinab 
zur  Otto-Kapelle  (8.  154).  —  Von  Kufstein  nach  Innsbruck  s.  R.  34. 

34.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Eosenheim 
und  Eufstein. 

Vergl.  Karten  S.  148,  164  u.  352. 

176km.  Eisenbahn.  Fahrzeit  4-8^2  St.,  Fahrpreise  UK16.66,  12.-,  7.60 
(Schnell-  und  Courierzugspreise  20^/«  höher). 

Bis  Stat.  Münehen-Ostbahnhof  (S.  87)  läuft  die  Bahn  zusam- 
men mit  der  Braunauer  Linie  (S.  157);  hier  r.  ab,  Gegend  flach, 
in  der  Feme  die  Alpen.  Stat.  Trudering,  Haar,  Zomeding,  Kirch- 
seeon.  38km  Oraftng,  ansehnlicher  Markt,  Y2  St.  von  der  Bahn. 
Weiter  durch  Wald,  dann  zwischen  Stat.  Asling  und  Ostermünchen 
durch  das  breite  Wlesenthal  der  Attel;  vom  r.  der  Wendelstein,  1. 
das  Kaisergebirge.    59km  Carolinenfeld,  dann 

65km  Bosenheim  (447m;  *Greidererj  *König  Otto;  Alte  Post; 
*Bayr,  Hof;  Deutsches  Haus ;  Bahnrestaur.),  Stadt  mit  8500  Einw. 
am  Einfluss  der  Mangfall  In  den  Inn,  Knotenpunkt  der  Inns- 
brucker, Salzburger  (R.  35),  Mühldorfer  (R.  54)  und  Holzkirchener 
Bahn,  mit  kgl.  Saline  (die  Soole  wird  von  Reichenhall,  über  80km 
weit  hierher  geleitet).  —  */4  ^^'  ^<*™  Bahnhof  das  *  Mineralbad 
Rosenheim  und  das  *Marienbad,    beide  zugleich  Hotel -Pens., 


154  JSotite34.  KÜPSTEIK.  Von  München 

mit  Sool-  u.  andern  Bädern.  Y2  St.  vom  Bahnhof  der  Schioasberg 
(Restaur.)  mit  reizende»  Anssiclit  auf  das  Gebirge. 

UeberHolzkirchen,  7ökm,  Fahrzeit  3  St.,  UT  6.10,  4.06,  2.60.  Bis 
(37kin)  Holthirchen  8.  S.  148.  Die  Bahn  zweigt  von  der  Schlierseeer  1.  ab, 
wendet  sich  in  grosser  Curve  n.,  biegt  in  den  Teu/el$grahen  (8.  144)  ein, 
in  den  weiter  abwärts  die  Mangfall  tritt,  und  führt  anfangs  hoch  am  1. 
Thalrande,  dann  in  starker  Senkung  hinab  nach  Stat.  Wettm'ham.  Das 
Thal  wird  breiter;  Stat.  BruckmäM,  Bevfeldy  (6Ökm)  Aibling  CBelltvue; 
Schulbräu)^  Marktflecken  mit  besuchten  Moor-Schlammbädern.  Hinter 
(70km)  Kolbermoory  mit  grosser  Baumwollspinnerei,  erscheint  r.  der  Gross- 
Venediger. 

Von  Rosenheim  wendet  die  Bahn  sich  wieder  südl. ,  nun  dem 
Laufe  des  Inn  entgegen ,  auf  dessen  1.  Ufer  sie  bleibt.  Jensei t 
(73km)  Rauhling,  gegenüber  am  Gebirge  des  r.  Ufers,  Neubeuem 
mit  Ringmauern  und  Thoren,  beherrscht  von  einem  auf  einem 
Felsen  gelegenen  Schloss,  Hrn.  Wendelstadt  gehörig. 

79km  Brannenburg  (507m ;  *Wh8.  am  Bahnhof);  das  Dorf,  mit 
Schloss  des  Major  Reinhard,  liegt  20  Min.  w.  am  Fuss  des  Ge- 
birges. Von  der  Schlossterrasse  reizende  Aussicht;  schöner  noch 
von  der  (*/2  St.)  8chwar%laek^Kapeüe. 

Auf  den  WendeUtein  (S.  163)  von  hier  in  4^/2  St.  mit  Führer,  über 
die  Reindleralpe^  nächster  Weg  von  München. 

83km  Fischbach  (r.  auf  einem  Felsen  Ruine  Falkenstein') ;  90km 
Oberaudor f  {*yfhs.  z.  Brünnstein);  95km  Kiefersfelden,  das  letzte 
bayr.  Dorf.  Die  Bahn  überschreitet  bei  der  Otto-KapeUe,  von  Zieb- 
land  zum  Andenken  an  den  Abschied  König  Otto's  (S.  118)  erbaut, 
die  Tiroler  Grenze  in  einem  Engpass,  die  Klause  genannt  (Whs., 
schöne  Aussicht),  und  nähert  sich  dem  gegenüber  am  r.  Ufer  des 
Inn  gelegenen 

100km  Knfstein  (488m ;  *Auracher  Bräu ;  Eggerbräu ;  Drei 
Könige;  H6t  Vitzthum;  *BaJmrestaur.%  mit  seiner  alten  Festung 
und  den  neuen  stattlichen  Festungsthürmen  an  beiden  Ufern,  die 
einzige  Grenzfestung,  welche  1809  in  den  Händen  der  Bayern 
blieb.  Kaiser  Maximilian  I.  belagerte  sie  1504.  Der  bayr.  Com- 
mandant  v.  Pienzenau  Hess  den  Belagerern  zum  Hohn  die  Mauern 
mit  Besen  kehren,  der  Kaiser  aber  von  Innsbruck  grosse  Geschütze 
kommen,  die  Mauern  zerstören  und  Pienzenau  als  Ueberläufer 
enthaupten.  Die  Festung  (jetzt  Gaserne)  hat  nur  einen  steilen 
Zugang;  alle  Bedürfnisse  werden  durch  Krahnen  hinaufgezogen. 
Schöne  Aussicht  vom  *Calvarienberg  hinter  dem  Gottesacker  (10 
Min.  von  der  Innbrücke).  Auf  letzterm  1.  bei  der  Kapelle  das 
Grab  des  berühmten  Nationalökonomen  Friedrich  List  (f  1846). 
In  der  Nahe  am  Kienbichl  das  gut  eingerichtete  Bad  Kienberg- 
klamm (auch  Pens. ,  wird  gelobt). 

SpazibboÄnge:  am  1.  Innufer  zur  (40  Min.)  Klause  (Whs.,  s.  oben) 
und  der  König- Otto-Kap  eile;  auf  den  (1  St.)  Thierberg  (723m;  vom  Thurm 
weite  Aussicht);  am  r.  Ufer  zum  (1  St.)  Duxerköpß  (737m),  gleichfalls 
mit  reizender  Aussicht,  und  ins  Kaiserthal  (IVs  St.  bis  zum  Veiibauer); 
s.  Baedeker^s  Siidbayem  etc.  —  Touren  im  Kaisergebirge  beschwerlich, 
nur  für  geübte  Bergsteiger  mit  Führer. 

Die  Bahn  tritt  auf  das  r.  Ufer  des  Inn.  112km  Kirehbichl;  dann 


-;.:,  7^,7?='Mvf"^.^'rw;;;r^w  ji , 


^1  ■'"■-__..^.^,.-^-„- .  -^„     ,^ 


nach  Innsbruck,  SCHWAZ.  34.  Route.    155 

über  die  Brixenthaler  Aehe  nach  (116km}  Wörgl  (508m;  *  Gisela- 
hof, beim  Bahnb. ;  Bahnrestaur.,  auch  Z.%  Knotenpunkt  der  Salz- 
buig-Tiroler  Bahn  (R.  67);  der  Ort  (^Post;  Lamm;  %ur  Hohen 
Salve)  liegt  10  Min.  südl.  Von  hier  auf  die  Hohe  Salve  (sehr  zu 
empfehlen}  8.  S.  337. 

Bei  (l^km)  Kundl  n.  der  lange  Rücken  des  Brandenberger 
Joehs.  Die  Bahn  führt  an  der  S.W.-Seite  des  alten  Städtchens  Bat- 
tenberg (^Stem;  Kramerbräu;  Adler)  vorbei  nach  (131  km) Brixlegg 
(51 3m;  *Höt.  Vogl;  *Judenwirth;  Herrenhaus;  Restauration  heim 
Bahnhof,  auch  Z.),  hübsch  gelegener  Markt  mit  grossem  Hütten- 
werk ;  dann  über  den  Inn  (gegenüber  am  r.  Ufer  die  zerfalleneu 
Burgen  Matzen,  Liehtwer  und  das  ansehnliche  Kropfsberg\  an  der 
breiten  Mündung  des  Zillerthals  vorbei  nach 

138km  Jenbaoh  (559m;  *H6tel  Jenbach;  ^Prantl  zur  Toleranz, 
an  der  Bahn ;  *Po8t  im  Dorf;  *Pfretschncr  vum  Bräu,  oberhalb  des 
Dorfs  1/4  St.  vom  Bahnhof,  mit  Aussichtsterrasse),  grosses  Dorf  mit 
Uohöfen  und  Hammerwerken,  Station  für  den  Achensee  (R.  32) 
und  das  Zillerthal  (R.  71}. 

*/4  St.  w.  am  Abhang  aas  stattlictaie  vielfenstrige  Sehloss  Tratxberg 
(610m) ,  vom  Grafen  Enzenberg  stilvoll  hergestellt,  mit  Waffensammlung 
etc.  (Castellan  40  kr.) ;  von  den  Anlagen  oberhalb  treffl.  Aussicht  über 
das  Innthal.  —  Sehr  lohnender  Ausflug  (ron  Tratzberg  IV4  St.,  von  Scfawaz 
über  Viecht  IVs  St.)  nach  ai.  Georgeitberg  (938m),  Wallfahrtskirche  (und 
Whs.),  im  Siallenihal  höchst  malerisch  gelegen. 

146km  Schwas  (535m ;  Bahnrestaur) ;  der  ansehnliche  Markt- 
flecken (*Post)  liegt  gegenüber  am  r.  Ufer  des  Inn.  Die  im  Mit- 
telalter ergiebigen  Silbergruben  sind  erschöpft ,  die  Eisen-  und 
Kupferbergwerke  aber  noch  im  Betrieb.  Pfarrkirche  vierschiffiger 
Hallenbau  mit  Faf ade  von  1502  und  einem  Altarbild,  Himmel- 
fahrt Maria  von  Jos.  Schöpf.  Rechts  am  Berge  20  Min.  vom  Bahn- 
hof das  Benedictinerstift  (Erziehungsanstalt)  Viecht,  nach  dem 
Brande  von  1868  geschmacklos  hergestellt. 
Stat.  Terfens  und  Fritzens,  dann 

165km  Hall  (559m;  Bär;  Erzh.  Stephan;  Stern),  alte  Stadt 
mit  Saline ,  zu  der  die  Soole  10km  weit  vom  Salzbergwerk  herge- 
leitet wird  (900m  über  der  Stadt ;  Besuch  interessant) ;  in  der  Nähe 
des  Bahnhofs  die  Sudhäuser  mit  Modell-Gabinet.  Das  Casino, 
einst  „Trinkstube",  stammt  aus  dem  Anfang  des  xvi.  Jahrb.  — 
1/2  St.  n.  auf  einem  Hügel  das  Dorf  Absam  (Bogner,  vom  Garten 
hübsche  Aussicht)  mit  Wallfahrtskirche. 

Die  Bahn  durchschneidet  den  weiten  Thalkessel  von  Innsbruck : 
1.  am  Fuss  des  Gebirges  Sehloss  Ambras  (S.  351).  Dann  bei  Mühlau 
(S.  352)  oberhalb  der  Einmündung  der  vom  Brenner  kommenden 
Sill  über  den  Inn  und  auf  langem  Yiaduct  nach 
176km  Innsbruck  (S.  346). 


156 

35.  Von  München  nach  Salzbarg.   Chiemsee. 

158km.  Eisenbahn  ,  Fahrzeit  by%-^/\  St. ;  Courierzag  Ji  13.96,  9.86, 
gewöhnl.  Zug  UK  12.25,  8.15,  5.25  (bis  Wien  Courierzug  in  12  St.,  Jt  46,60, 
34.45).  Für  die  Fahrt  in  umgekehrter  Richtung  versehe  man  sich  recht- 
zeitig mit  Gold  oder  Silbergeld. 

Bis  (6ökm)  Rosenheim  &.  R.  34.  Die  Bahn  übenohieitet  den 
Inn  und  erreicht  hinter  (71km)  Stephanskirchen  den  6km  1.  8imm- 
See.  81km  Endorf;  90kmPrien  ("^  Hotel  Chiemsee  am  Bahnhof;  *xur 
Kampenwand ^  aufmerksame  Wirthin;  Kronprinz;  Ostermaier)^ 
besuchter  Sommerfrischort,  20  Min.  von  Stock,  Landeplatz  für  das 
Dampfboot ,  welches  auf  dem  Chiemsee  4mal  tägl.  in  y^  ^^'  zur 
Herren-  und  Fraueninsel  und  2-3mal  wöchentlich  nach  Seebruck 
und  zurück  fährt. 

Der  Ohiemaee  ^12m),  11km  1.,  12km  br.,  hat  drei  Inseln,  das  grosse 
Herrenwörth  mit  einem  stattlichen  ehemal.  Benedictiner-Kloster,  jetzt. 
Eigenthum  des  Königs  Ludwig  II.  von  Bayern,  das  Frauenwörth  mit  einem 
Nonnenkloster,  und  die  KrautinMel,  früher  Küchengarten  für  Mönche  und 
Nonnen.  Auf  dem  Frauenwörth  ist  neben  dem  ansehnlichen  Kloster  ein 
Fischerdörfchen  und  ein  *Qasth.  Auf  dem  weit  grösseren  Herrenwörtli 
(3  St.  im  Umfang)  in  dem  schlossartigen  Kloster-  und  Wirthschaftsgebäude 
(mit  Bräuhaus)  sehr  gute  billige  Verpflegung,  hübsche  Oartenanlagen  und 
ein  mit  Damwild  bevölkerter  Hochwald  (das  grosse  neue  königl.  SchloBS 
ist  unzugänglich).  Der  See  ist  berühmt  wegen  seiner  Fische,  sein  Wasser 
ist  heUgrün,  seine  Ufer  sind  flach.  Die  lange  Kette  der  bayr.  und  tiroler 
Gebirge  bildet  den  südl.  Hintergrund  der  Landschaft. 

Von  aeehruck  fWhs.),  am  nördl.  Ende  des  Sees,  gelangt  man  in  1  St. 
nach  Seeon,  altes  Kloster  in  einem  kleinen  See,  jetzt  Eigenthum  der  Kai- 
serin von  Brasilien;  sehr  gut  eingerichtete,  billige  Badeanstalt,  gutes 
Bier,  welches  zu  Stein  (IV2  St.  ö.)  gebraut  wird.  Bei  Stein  («Whs.)  daa 
troglodytenartige  Felsenschloss  des  Raubritters  Heinz  v.  Stein. 

Von  Prien  Zweigbahn  in  35  Min.  nach  (10km)  Niederasehau  (Whs.)  im 
Prienthal;  V4  St.  s.  Schloss  Sohenasehau^  gut  erhalten,  z.  Th.  restaurirt 
(vom  Thurm  weite  Aussicht).  —  Eine  Fahrstrasse  führt  von  hier  durch 
das  Prienthal  über  Hainbaeh  und  Wald  nach  (2V2  St.)  Saeharang  (Whs.), 
überschreitet  bei  Wildbichl  die  Tiroler  Grenze  und  senkt  sich  ins  Innihal 
nach  (2  St.)  OheraudorAß.  154). 

Die  Bahn  umzieht  den  Chiemsee  an  der  Sudseite.  9ökm  Ber- 
nau; 103km  Veherseej  hier  über  die  Grosse  Aehe;  iiikm  Bergen 
(Y2  ^t.  ö.  Adelholzen ,  gut  eingerichtetes  Bad  mit  drei  Quellen, 
„Salpeterquelle,  Schwefelquelle,  Alaunquelle"). 

Von  Uebersee  (s.  oben)  Fahrstrasse  s.  nach  (2V3  St.)  Marquartstein 
(Hofwirih)  im  Thal  der  Orouen  oder  KitzbüMer  Aehe,  mit  Schloss  des  Frhm. 
V.  Tautphöus,  wo  sich  die  Strasse  scheidet:  r.  nach  KÖssen,  1.  nach  Reit 
im  Winkel.  Erstere  führt  am  1.  Ufer  der  Ache  über  Reutern  nach  (IV2  St.) 
Sehleehing  (Whs.),  weiter  über  die  Ache  und  durch  den  wilden  Pm»  Klo- 
hemtein  nach  (IVa  St.)  Xöaaen  i*atcidUr).  Von  hier  zum  Innthal  Fahr- 
strasse über  (2  St.)  Waleluee  (Fischwirth),  am  gleiehn.  See ,  und  (2  St.) 
Sebi  nach  (2  Sc.)  Kufiievn  (S.  154). 

Die  Strasse  nach  Reit  führt  von  Marquartstein  am  r.  Ufer  der  Ache 
nach  Unter-  und  (IVs  St.)  Ober -Wessen ;  weiter  in  grossem  Bogen  durch 
ein  hübsches  Thal,  den  Walonberg  umziehend  (Fussgänger  kürzen  über 
die  Eck-Kapelle^  mit  schöner  Aussicht),  nach  (2  St.)  Seit  im  Winkel  (683m  \ 
*" Oberer  und  Unterer  Wirth)^  in  breitem  Thalkessel  reizend  gelegen.  Loh- 
nende Ausflüge  auf  die  *Möseralp  (2  St.)  und  das  *Fellhorn  (17Sm;  4  St.) 
mit  prächtiger  Aussicht.  Fahrstrassen  führen  von  Reit  w.  durch  das 
Weisslofer-Thal  nach  (l>/'i  St.)  Kössen  (s.  oben)-,  östl.,  anfangs  einförmig, 
über  Leitstuben,   weiter  an  drei  kleinen  Seen  vorbei  zum  (3  St.)  Seehtme 


TRAUNSTEIN.  35.  Route.     157 

fWlifl.)  und  an  der  Seelraun  nach  (2  8t.)  Xtuhpolding  (644m ;  *Po*l)y  an  der 
Weissen  Traun  bübsch  gelegen;  dann  über  Bisenärtt  mit  bedeutendem 
Hüttenwerk  nacb  (2  8t.)  Siegsdoff  (s.  unten)  und  (V/t  8t.)  Traunstein. 

118km  Travnstdii  (588m;  *H6tel  Wiespauer ;  *Po8t;  Traube; 
Weisses  Bräuhaus) y  wohlhabender  Ort  an  der  Traun,  nach  dem 
grossen  Brand  von  1851  neu,  namentlich  am  Marktplatz  sehr  statt- 
lich aufgeführt.  Gut  eingerichtetes  Soolhad  (Bes.  Pauer).  Die 
ansehnlichen  Salinen-Gebäude  mit  ihren  Holzvorräthen  liegen  an 
der  Traun ;  die  Soole  wird  in  Röhren  von  Reichenhall  hierher  ge- 
leitet (S.  329). 

Yen  Traunstein  nach  Reichenhall  über /lurell  (Postomnibus 
bis  Inzell  tägl.  in  3  St.;  Zweisp.  bis  Reichenhall  Tb  J().  Die  Strasse, 
auch  fürFussgänger  sehr  lohnend,  führt  durch  dasTraunthal  nach  (iVzBt.) 
Siegsdor/  am  Zusammenfluss  der  Weissen  und  Rothen  Trewn ,  weiter  im 
Thal  der  letzteren  nach 

18km  iBsell  (696m;  *Pos()^  Dorf  in  einem  alten  Seebecken.  Hier 
beginnt  eine  Folge  grossartiger  Gebirgslandschaften.  Zwei  bewaldete 
Felskegel  bilden  das  Eingangsthor,  r.  der  Kienberg  ^  der  ö.  Ausläufer  des 
erzreichen  Rausehenbtrgs^  1.  der  Falkenstein^  dahinter  die  schroffe  8ta%fen- 
«and.  Dann  öffnet  sich  ein  Alpenthal,  in  welchem  das  Dorf  Weissbaeh 
(608m),  eine  Anzahl  zerstreuter  Hänser  auf  grüner  Thalstufe.  Weiter  ver- 
engt sich  das  Thal ,  die  Strasse  ist  hoch  an  der  Felswand  zur  Linken  ge- 
führt, zur  Seite  stets  in  gleicher  Höhe  die  Soolenleitung ,  während  das 
Bett  dea  Weissbachs,  der  das  Thal  durchfliesst ,  nach  und  nach  zur  tiefen 
Schlucht  sich  gestaltet ,  so  dass  man  das  Wasser  nur  noch  rauschen  hört. 
An  einer  der  schönsten  Stellen  dieser  Schlucht  liegt  an  der  Strasse  ein 
einsames  Whs. ,  das  *Mauthbäusel  (632m) ,  2  St.  von  Reiohenfaall ,  Vs  St. 
von  der  Stelle  entfernt,  wo  bei  den  Soolen-Brunnhäusem  auf  dem  höch- 
sten Punkt  der  Strasse  diese  in  die  Innsbruck-Salzburger  mündet  (S.  331). 
—  36km  Reichenhau  s.  8.  329. 

Die  Bahn  nach  Salzburg  führt  bis  Teisendorf  an  Wald-  und 
Wiesenhügeln  vorüber,  üeber  die  Vorberge  ragen  südlich  der 
Staufen,  weiter  der  üntersberg  hervor.  Stat.  Lauter,  ri34km) 
Teisendorf  mit  den  Trümmern  des  Schlosses  Raschenberg]  (146km) 
FfcilaMinj?  (Föckerer's  Hotel),  bayr.  Grenz-Mauthamt  und  Knoten- 
punkt der  Bahn  nach  Reichenhall  (S.  329).  Ueber  die  Saalach ; 
T.  Schloss  Kiesheim,  vor  Salzburg  1.  im  Walde  die  weissen  Mauern 
von  Maria- Piain  (S.  323);  dann  über  die  Saltaeh, 

153km  Salsburg  s.  S.  317. 

36.  Von  München  nach  Linz  über  Simbach. 

239km.  Eisenbahn  in  8Vrl2V2  St.  für  UJT  26.-.  19.40,  13.-.  Nacht- 
expresszug bis  Lins  in  5*/4,  bis  Wien  in  11  St.  für  Ulf  42.45,  31.30.  Kürzeste 
Route  Bwischen  München  und  Wien,  doch  ist  bei  Tage  die  Fahrt  über 
Salzburg  weit  lohnender. 

Bald  nach  der  Ausfahrt  aus  dem  Centralbahnhof  (ß.  87)  zweigt 
die  Bahn  von  der  HolzkirchenerfS.  148)  1.  ab  und  führt  in  grossem 
Bogen  um  die  Stadt  zum  (ökraj  Südbahnhof  (früher  Stat.  Thal- 
kirchen),  dann  über  dielsar  zum  (10km)  Ostbahnhof  (fmhei  Stat. 
Haidhausen;  vgl.  S.  87).  L.  die  Johanniskirche  (8.  125),  r.  fern 
die  Alpen  mit  dem  Wendelstein. 

Weiter  durch  flache  Gegend,  mehrere  unbedeutende  Stationen. 
31km  Schwaben,  stattlicher  Markt  (Zweigbahn  nach  Erding),  Bei 


158     RouU36.  BRAUNAU. 

(76km)  Ampfing  schlug  am  23.  Sept.  1332  Kaiser  Ludwig  der 
Bayer  seinen  Rivalen  Friedrich  von  Oesterreich  und  nahm  ihn  ge- 
fangen. Zum  Gedächtniss  des  Sieges  baute  er  die  kleine  Kirche 
1.  von  der  Bahn.  84km  ItubldoTtfPoat),  Städtchen  am  Inn  (2000 
£inw.).  Von  der  Bahn  sind  nur  die  Thörme  des  tiefliegenden 
Orts  sichtbar.  —  Nach  Rosenheim  und  Plattling  s.  R.  54. 

Vor  (97km)  Neu-Oetting  (To%i)  über  die /sm,  kurz  vor  ihrer 
Mündung  in  den  Inn.  Vi  St.  ö.  AU-Oetting,  berühmter  Wallfahrts- 
ort mit  einem  schwarzen  Gnadenbilde  der  h.  Jungfrau  in  der 
kleinen  Kirche  auf  dem  Markt,  welches  schon  imTii.  Jahrh.  aus 
dem  Orient  hergebracht  worden  sein  soll.  In  der  Stiftskirche  das 
Grab  Till/s  (S.  170);  im  Stiftsschatz  viele  Kostbarkeiten  vom 
vni.  Jahrh.  ab. 

Die  Bahn  tritt  näher  an  den  Inn ;  breites  mit  Weiden  be- 
decktes Thal,  1.  waldige  Höhenzüge.  103km  Perach,  1.  am  Berge 
hübsch  gelegen.  Weiter  durch  einen  abgedämmten  Arm  des  Inn, 
dann  auf  langem  hohen  Damm  am  Flusse  hin ,  zum  Theil  hin- 
durch. Bei  (110km)  Marktl  treten  die  Beige  1.  zurück ;  die  Bahn 
entfernt  sich  vom  Inn,  in  den  hier  5km  südlich  die  Salzaeh  mün- 
det. 123km  Simbach  (Bahrestaur,) ,  bayrische  Grenzstation  (Ge- 
päckrevision).  Dann  über  den  Inn  nach 

126km  Braunau  (Palm ;  Ente ;  Post),  alterthümliche  Stadt  mit 
3000  Einw.  Die  spätgoth.  Pfarrkirche  aus  dem  xv.  Jahrh.  (In- 
neres im  Zopfstil  renovirt)  hat  einen  stattlichen  Thurm.  Auf  dem 
Promenadenplatz  bei  der  Spitalkirche  das  1866  errichtete  *Palm- 
Denkmal,  lebensgrosses  Bronzestandbild,  nach  Knoll's  Entwurf 
von  Miller  gegossen,  Inschrift  „Joh.  Ph.  Palm,  den  26.  Aug.  1806^ 
(vgl.  S.  188). 

Von  Braunau  nach  Steindorf,  38km,  Eisenbahn  in  2  St.  für  1  fl. 
81,  1  £1.  36  oder  91  kr.  Stationen  8t.  Georgen  y  Mauerhirchen  ^  Uttendorf- 
Bellp/aUy  MatHgho/en,  Munderfing^  Friedburg-Lengau,  Steindorf  (8.  305). 

Weiter  Gegend  hübsch,  viel  Wald.  135km  Minning;  142km 
Obemberg-Altheim,  Die  Bahn  steigt  langsam  in  südöstl.  Richtung, 
1.  weiter  Blick  das  Innthal  hinab.  149km  Ourten;  162km  Bied 
(Oold,  Hirsch;  Löwe),  lebhafte  gewerbfleissige  Stadt (4000 Einw.) 
an  der  Oberach  und  Breitach,  Hauptort  des  östr.  Innkrelses, 
Knotenpunkt  der  Salzkammergutbahn  (S.  304).  In  der  Schwan- 
thalerstrasse  das  relief geschmückte  Stammhaus  der  Schwanihaler. 
—  Dann  nochmals  bergan,  r.  und  1.  mehrfach  weite  Aussieht. 
174km  Pram-Haag ,  beide  Orte  von  der  Bahn  entfernt.  Diese 
senkt  sich  etwas,  läuft  eine  Strecke  längs  der  Passauer  Bahn  und 
erreicht  (184km)  Stat.  Neumarkt;  von  hier  über  Wels  nach 
(239km)  Linz  s.  S.  228  u,  304. 


IV.   Nord-  und  Mittel-Bayern. 


Roate  Seite 

37.  Von  Frankfurt  nach  Mfinclien  über  Anebacli  u.  Ingol- 

Btadt 160 

1.  Von  Frankfurt  nach  Hanan  über  Offenbaeh   100.  — 

2.  Von  Aschaffenburg  nach  Darmstadt  und  Mainz  161.  — 

3.  Von  Aschaffenburg  nach  Amorbach  161.  —  4.  Von  Lohr 
nach  Wertheim  162.  —  5.  Von  Gemünden  nach  Elm  163. 
—  6.  Von  Oemünden  nach  Sehweinfurt  163.  —  7.  Rothen- 
burg an  der  Tauber  167.  —  8.  Von  Ansbach  naeh  Ndmberg. 
Heilsbronn  168.  —  9.  Von  Anabach  nach  Crailsheim  169. 

38.  Von  Frankfurt  nach  Regensbnrg  (Linzy  Wien)    .    .    .171 

39.  Von  Leipzig  nach  München  über  Eger  und  Regensburg  173 

Von  Landshut  nach  Landau  175. 

40.  Von  Leipzig  nach  Nürnberg 176 

1.  Bad  Stehen.  Von  Hof  nach  Eger  176.  —  2.  Von  Hochstadt 
nach  Stockheim  177.  —  8.  Banz.    Vierzehnheiligen  177. 

41.  Von  AugBburg  nach  Nürnberg 179 

1.  Von  Donauwörth  nach  Veu- Offingen  180.  —  2.  Von 
Nördlingen  nach  Dombühl  181. 

42.  Nürnberg 182 

43.  Bamberg 192 

44.  Von  Würzburg  nach  Heidelberg 198 

1.  Von  Lauda  nach  Wertheim  198.  —  2.  Von  Königshofen 
naeh  Mergentheim  198.  —  3.  Von  Osterburken  naeh  Jagst- 
feld  199.  —  4.  Von  Neckarelz  nach  Meckesbeim  199. 

45.  Von  Würzburg  nach  Bamberg  und  Bayreuth    ....  200 

1.  Ausfläge  von  Bayreuth  204.  —  2.  Von  Bayreuth  nach 
Weiden  204. 

46.  Kissingen,  Bocklet,  Brückenau 204 

1.  Ausflüge  von  Booklet  und  Brüekenau  206.  —  2.  Von 
Kissingen  nach  Meiningen  207.  —  3.  Von  Kissingen  nach 
Gemünden  207. 

47.  Die  Fränkische  Schweiz 207 

48.  Von  Bayreuth  nach  Eger.   Fichtelgebirge 209 

49.  Von  Nürnberg  nach  Fürth  (Prag) 218 

Von  Neukirchen  nach  Weiden  213. 

50.  Von  Nürnberg  über  Schnabel waid  nach  Hof    .    .    .    .214 

1.  Die  Nürnberger  Schweiz  215.  —  2.  Von  Sehnabelwaid 
nach  Bayreuth  215.  —  3.  Von  Holenbrunn  n.  Wunsiedel  216. 

51.  Regensburg  und  die  Walhalla 216 

52.  Von  Regensburg  nach  Donauwörth  (und  Augsburg)    .  221 

1.  Kelheim  und  die  Befreiungshalle.    Weltenburg  221.  — 

2.  Von  Ingolstadt  nach  Augsburg  222. 

53.  Von  Regensburg  nach  Linz 223 

1.  Ausflüge  von  Passau  226.  —  2.  Dampfbootfahrt  von 
Passau  nach  Lina  228. 

54.  Von  Rosenheim  über  Mühldorf  und  Plattling  nach 

Eisenstein.   Der  Bayrische  Wald 229 


160 

37.  Von  Frankfurt  nach  München  über  Ansbach 
und  Ingolstadt. 

4Q7kin.  Eisenbahn,  Courierzag  in  10,  gew.  Zug  ISV«  St. ;  Fahrpreise 
Jl  32.70,  21.65,  13.90;  Courierzug  M  37.40, 26.15  Pf.  —  Von  Frankfurt  nach 
Hanau  fahren  ausser  vom  Ostbahnhof  (s.  unten)  auch  Züge  am  linken 
Mainufer  vom  fTeft&aAnAo/,  meist  mit  directem  Ansohluss  in  Hanau 
(s.  unten).    Der  Münchner  Courierzug  11.7  Vm.  fährt  vom  Ostbahnhof  ab. 

Ftat^fwriy  8.  S.  1.  Der  H&nauei  oder  Ost-Balmliof  liegt  vor 
dem  AUerheillgenthor,  1/4  St.  Ton  der  Zell.  L.  Bofvhtim ;  r.  jen« 
seit  des  Mains  Offenhaeh  (b.  unten).  5km  Mainkur ;  10km  Dömig- 
hetm-Hoehatadt;  i4km  Wilhelmsbadf  kleines  Bad  mit  hübschen 
Anlagen;  alle  von  Frankfurtern  viel  besucht.  10  Min.  südl.  am 
Main  Schloss  Philipparuhe,  Sitz  des  Landgrafen  Ernst  von  Hes- 
sen, mit  grossen  Orangeriegebäuden,  Anfang  des  xvni.  Jahrh.  im 
ital.  Stil  aufgeführt.   Vor  Hanau  über  die  Kinzig. 

Vom  Frankfurter  Westbahnhof  nach  Hanau,  21km,  Eisen- 
bahn in  30  Min.  für  Jf  1.60,  1.20.  0.80.  Die  Bahn  überschreitet  unterhalb 
Frankfurt  den  Main  (s.  8.  5);  3km  Saehsenhausen.  Vorstadt  von  Frank- 
furt; 5km  Oberrad.  8km  Offenhaeh  (Stadt  Kassel)^  gewerbreiche  Stadt 
von  28,600  E..  die  ihren  Ursprung  der  Ansiedelung  franz.  Refugi^s,  Ende 
des  XVII.  und  Auf.  des  xviii.  Jahrh.  verdankt,  mit  einem  gräfl.  Isen- 
bnrg^sohen  Sehloss,  1564-72  im  Renaissanoestil  erbaut.  Offenbacher  Galan- 
teriewaaren  eoneurriren  mit  Paris ,  Wien,  Berlin.  Auch  die  Maschinen- 
fabriken, Giessereien  etc.  sind  sehr  bedeutend.  —  14km  Mühlhekn;  am 
Main  1.  Rumpenheim  ^  Dorf  mit  Schloss  des  Landgrafen  Friedrich  zu 
Hessen-Cassel.  20km  Klein-Bteinheim;  dann  über  den  Main  nach  Hanau 
(Ostbahnhof). 

18km  Hanan  {* Adler,  der  Post  gegenüber;  Riete;  *Carl8berg\ 
freundliche  Stadt  mit  23,041  E.,  in  der  fruchtbarsten  Gegend  der 
Wetterau,  Der  neuere  Theil  der  Stadt  entstand  1597  durch  refot- 
mirte  Flamänder  und  Wallonen ,  welche,  der  Religion  wegen  aus 
ihrem  Vaterland  vertrieben,  in  Frankfurt  keine  Aufnahme  fanden. 
Ihre  Gewerbe ,  Seiden-  und  "Wollen weberei ,  Silber-  und  Goldar- 
beiten, blühen  heute  noch.  Am  Paradeplatz  das  durch  eine  Mar- 
mortafel bez.  Geburtshaus  der  Brüder  Jakob  und  Wilhelm  Orimni 
(J.  geb.  1785, 11863;  W.  geb.  1786,  f  1859),  jetzt  Polizeigebäude. 

Bei  Hanau  schlug  am  80.  u.  31.  Oct.  1813  Napoleon  mit  den  von  Leipzig 
flüchtigen  80,000  Franzosen  die  ^000  Bayern ,  Oesterreicher  und  Russen 
unter  Wrede,  die  seinem  Räckzuge  sich  entgegen  warfen.  Die  Schlacht 
fand  am  Lamboiwald  statt,  jenseit  der  Kinzig  an  der  Leipziger  Strame. 
Der  kleine  Stein  mitten  auf  der  Hanauer  Kinzigbrticke  links  in  der  Mauer, 
mit  der  Inschrift:  Oraf  Carl  Wrede  81.  Oet.  1818 ,  erinnert  an  die  hier 
stattgehabte  Verwundung  des  bayr.  Generals. 

Von  Hanau  nach  Fulda  und  Bebra  (Leipzig,  Berlin)  s.  Baedeker^»  Nord- 
deutsehland;  nach  Babenhausen  und  Eberbaeh  s.  S.  161  u.  S.  7. 

Landschaft  zwischen  Hanau  und  Aschaffenburg  unbedeutend. 
Der  Gebirgsrücken  l.  ist  der  Hahnehkamm.  R.  Steinheim ,  Stadt- 
chen am  Main,  mit  einer  stattlichen  fünfthünnigen  Warte.  20km 
Gross -Auheim;  2b\an  Kahl;  BOkm  Dettingen.  Engländer,  Han- 
noveraner, Oesterreicher  und  Hessen  besiegten  hier  1743  die  Fran- 
zosen, die  erste  für  Oesterreich  entscheidend  glückliche  Wendung 
des  Erbfolgekriegs.   35km  Klein-Ostheim. 

41km  Aiohafftnbiirg  (*J^tfto/;  Z.2,  F.  s/«,  M.2Jf\  *AdUr, 


ASOHAFFENBURG.  37.  Route.    161 

ZA  Jf  60,  F.  75  Pf. ;  ♦GoWfiM  Fasa,  Z.  Ton  iJfOO  an,  F..70  Pf. ; 
Oeorgif  Eisenbahn -Hotel,  beide  am  Bahnhof ;  Biei  l>ei  ^eUinÜp), 
mit  12,200  Einw.,  Jalurhnnderte  lang  Sommer-Residenz  dei  Kur- 
fürsten von  Mainz,  seit  1814  bayrisch.  Das  sehr  ansehnliche  Sehloss, 
ein  Viereck,  jede  Seite  95m  1.,  an  den  Ecken  yier  58m  h.  Thürme, 
1605-14  unter  dem  Kurfürsten  Joh.  Sehweikard  von  Kronberg 
dnreh  den  Architecten  Georg  Riedingör  von  Strassbnrg  aus  rothen 
Sandsteinquadem  aufgeführt,  enthält  u.  a.  die  Bibliothek  mit 
Incanabeln  und  einigen  Evangelienbüehem  mit  trefiFl.  Miniatu- 
ren, namentlich  dasjenige,  welches  Kurfürst  Albrecht  von  Branden- 
burg 1524  von  dem  Nürnberger  Maler  Glockenton  anfertigen  lies», 
eine  Kupferstlehsammlung  von  20,000  Blättern  und  382  Gemälde, 
einzelne  gut,  von  Granach,  Grien,  Grünewald,  dann  manche  Nie- 
derländer. 

Die  *8tift8kirche (PI.  14),  980  gegr.,  roman.  Pfeiler-Basilika  mit 
späteren  An-  u.  Umbauten,  hat  einen  Kreuzgang  aus  dem  xn.  Jahrb. 

Innekes  seit  1881  gut  restaurirt.  Im  Seitenschiff  r.  ein  "^Denkmal 
aus  Erz,  vier  Sänlen  tragen  einen  vergoldeten  Sarg,  angeblich  mit  den 
Gebeinen  der  heil.  Margaretha.  Albrecht  von  Brandenburg  (f  1546),  Kurf. 
V.  Mainz ,  Hess  es ,  wahrscheinlich  zu  andern  Zwecken ,  verfertigen.  Im 
Chor  das  Grab  Albrecht's,  Bronzeplatte  mit  Bildniss,  152Ö  bei  seinen  Leb- 
zeiten von  Peter  Ylscher  gegossen  \  gegenüber  Madonna ,  Bronze-Relief 
von  Johann  Vischer.  Vom  Haupteingang  r.  das  grosse  Denkmal  des 
letzten  Kurfiirjten  von  Mainz,  Friedr.  Carl  Jos.  v.  Erthal  (f  1802),  „qui 
lege«  emeadavH,  promovit  commercia,  litteratus  ipse  litteras  Htteratosque 
mj&Bifice  dotavit*^,  wie  der  rhein.  Geschichtachreiber  17ic.  Vogt  auf  der 
Inschrift  berichtet,  von  dem  Fürst-Primas  Carl  v.  Dalberg  errichtet.  Die 
Kirche  besitzt  werthvolle  Gemälde  von  M.  Orünewaldy  der  längere  Zeit  in 
Aschatfenbui^  lebte:  Auferstehung  und  Bewelnung  Christi,  h.  Valentinian 
(su  dem  Altarwerk  in  der  Münchaer  Pinakothek  gehörig). 

Im  Stlftagebäude  die  9tädt.  Sammlungen  (Sonnt.  10-12  U. 
unentgeltlich  geöffnet ,  aoust  durch  Yermittelung  des  Voirt tandes 
Hrn.  Broili):  römische  bei  Aschaffenburg  gefundene  Alteithümer 
(YotiYsteine,  Altiiie,  Vasen,  Bronzen) ;  prähistoi.  Funde  der  Stein« 
zeit ;  Mineralien  der  Aschaffenburgei  Gegend ;  Erinnerungen  an 
die  kurmainz.  Zeiten  u.  a. 

Wenn  man  sieh  vom  Bahnhof  aus  gleich  r.  wendet  und  vor 
deti  Thor  nochmals  r.  abbiegt,  gelangt  man  längs  des  ehem.  Stadt^ 
grabens  nach  dem  sog.  *Fompejanum(V\.  A2\  einer  Villa  im  antik 
römischen  Stil ,  welche  König  Ludwig  I.  1824-49  nach  einem  zu 
Pompeji  ausgegrabenen  Hause,  das  des  Gastor  und  PoUuil  genannt, 
erbauen  und  mit  Wandgemälden  schmücken  liess.  Das  Mosaik- 
Mld  in  der  Wand  des  Sommerspeisesaals  ist  ein  Geschenk  Papst 
Gregors  XVI.    Hübsche  Aussicht  von  der  Plattform  (Trkg.). 

Oestl.  von  der  Stadt  0/*  St.)  die  FasaneiHe^  schöner  Laubwald.  —  ^4  St. 
westl.,  am  1.  U.  des  Hains,  über  den  eine  1^  erbaute  Brücke  führt,  der 
SeMne  3tueh  (vgl.  des  Plan),  kgl.  Park  mit  Lustschi oss,  Orangerie  nnd  Whs. 

Von  Aachaffenburg  nach  Mainz  direct,75km,  Eisenbahn  in  8  St. 
Stationen:  Sfockstadt,  Bäbenhausen  (Zweigbahn  r.  nach  Hanau,  S.  160,  1. 
nach  Wiebeisbach  and  Brbach,  S.  7),  AUheimy  Dieburg ^  Messet,  Kraniehstein^ 
42kin  Dtmnsknti  (S.  5);  von  hier  nach  Jiaint  s.  S.  5.  Die  directen  Züge 
von  Mainz  (Köln)  nach  Blünchen  und  Wien  gehen  über  diese  Linie. 

Von   Aschaffenburg  nach   Amorbach,    45km,    Eisenbahn   in 

Bttdeker's  Süddeutschland.    19.  Auil.  11 


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rtm»v  >-OT  >«tÄ  Mftjvmiumätm  \ß  Ifin.  Duekftlat)  und  er- 
^^<^  4::i*  H.~^r  «(»  B«fi»  aw  tentcM  Sanditein  bestekenden 
.^>*«^ -r«.,,»«,  «»,»  4er  fTu«««»  WaldWsixke  DeutscUands. 
>t^  t^wÄft  Ä*Hk  4%(«s  ^  V%»d«i^«K  duck  die  cinBamen  Wald-  n. 
o^c^>C««r  t«<(r  bUsck^  kleine  Tkal-Uelierbräekimgen 
'*<^*«  »*&«r«pA>Pl<k*m  ▼wWi.  Jenscit  (TSkin)  Partefi- 
^  «|«i^t  «,•*  ^5»  Ki^i(  ia  d»  Latakal  nd  eneickt  bei  (79km) 
'  v*^      5«»«*r    .BMbr.  Wtrif Wa»ea  SOdtek»,  den  Main, 

"rAr   ^  ^^  •**^»  *'^«*  dwck  das  awMMAice  Maiatkal,   am  t.  Ufer 

jSt*.^>Vl^^''**:^i?^  »e»*ect«««orter,  jetst  Amtbaiu.  ISkm 
^*^.  ^i^^:J^S.  ^^V  ■*•  >**«*fc«dem  Steiabräehea  a.  SeUosa 

-  ^Si  »-^^-^  ^iA;ir*'  ^^  ^'^^»«^  Maiabr^ke.  Vor  OBkm)  Trem^etd 
^^t-^tm  krf^^^w^^^rt-fÜJ!:  -^r«^«y«-g^^F«*€i,  je««*  Bigeathum  des 
.  c^  vtcTW^I^rL^t!!!^  yre^dtaWift.  aut  piäcbtieer  Eiarichtna« 
^  .  ---^••'^-^r^^SS^inl^Si;^^**^  Aaa»icfct  «ad  aehSaem  Park.   34kin 

d^  W  i'^jtr  J^^ir  '**  *^  **'  ^■^  *^  ^«  ^'^Wk.  SaaU, 
Tv^o^ZrS^******  »«^«idtekenfiegtnialeriselianden 
ra^^l^tST^  "•**  *^  *^^*«'  ^»  *««  Trümmern  des 
^i^^v^rr^^^^*^^^^**'^*'^^  Die  rothe  Strasse, 

i^;^tt  :^    N^  ^«  WUd«bi,ge  bog.,  riebt,  fubrt  naeb  Haml 


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ASCHAffENBURG. 

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\^vnJicajhtnit   ■     11.4.  fl.fftivi/fr         11.3: 


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162  RouU37.  LOHB  Von  Frank  fürt 

St.  (Jf  8.70,  3.46,  l.eO).  Die  Bahn  läuft  vom  Bahnhof  Aschaffenburg 
^^  östl.  Richtung  ans,  wendet  sich  dann  in  grossem  Bogen  südl.  (l.  die  Fa- 
sanerie, S.  161)  und  tritt  an  den  Main ,  an  dessen  r.  Ufer  sie  bis  Wörth 
bleibt,  in  fruchtbarer,  wein-  und  obstreicher  Gegend.  7km  Obernau ;  9km 
SuUhaeh  (6km  östl.  das  schön  gelegene  Bad  Scdenthai^  mit  bromhaltigen 
Salzquellen  und  neuem  Kurhaus)  i  16km  Klemwallttadt;  18km  Obembur^ 
(gegenüber  am  1.  Mainufer  das  gleichn.  Städtchen,  mit  bedeutendem  Holz- 
handel und  Weinbau).  Vor  (2&m)  Wörth^  Städtchen  mit  altem  Schloss, 
tritt  die  Bahn  auf  das  1.  Mainufer.  26km  Klingenherg;  gegenüber  am  r. 
Ufer  das  Städtchen,  bekannt  durch  seinen  trefflichen  Bothweln  und  feuer- 
festen Thon.  30km  Laudenbach;  SSkm  Kleinhetibach  (Adler),  mit  fürstl. 
Löwenstein- Wertheim -Rosenberg'schem  Sohloss  und  grossem  Park.  In 
der  Schlosskapelle  ^Fresken  von  £.  Steinle.  Oegenüber  am  r.  Ufer  daa 
Städtchen  Orossheubach ;  in  der  Nähe  s.o.  das  Franziskanerkloster  Engel»- 
berg  mit  Wallfahrts-kirche  (Aussicht).  —  36km  Kiltenberg  (Engel;  Riese)^ 
wohlhabendes  Städtchen  (3600  E.)  in  reizender  Lage,  swisehen  dem  Fluss 
und  den  schönbewaldeten  Ufer  höhen  lang  hingestreckt,  mit  bedeutenden 
schon  in  der  BÖmerzeit  bekannten  Buntsandstein  -  Brüchen  und  den  in 
neuerer  Zeit  ausgebauten  Trümmern  eines  aus  dem  zy.  Jahrh.  stammen- 
den ,  1668  zerstörten  kurmainz.  Schlosses.  In  letzterm  die  reichen  Alter- 
thums-  und  Kunstsammlungen  des  frühem  Besitzers  Archivar  Uabel  (Be- 
sichtigung gestattet ;  jetziger  Eigenthümer  Hr.  Oonradi).  In  der  Stadt  in- 
teressante Holzbauten  u.  Thorthürme*,  im  ehem.  Spital  die  städt.  Alter- 
thämer- Sammlung.  —  In  der  Nähe  im  Walde  (36  Min.  Ö.  von  Kleinheubach) 
die  sog.  Hain-  oder  Bunnensäulen ,  14  riesige  Syenitsäulen,  Reste  eines 
Steinbruchs  der  Römerzeit,  der  anscheinend  plötzlich  verlassen  wurde,  -r- 
Die  Bahn  führt  weiter  über  Weilbach  nach  (46km)  Amorbaoh  (Badücher 
Hof,  Hecht) j  Städtchen  mit  3300  E.,  Sitz  des  Fürsten  v.  Leiningen  (in  der 
Nähe  das  stattliche  neue  Schloss  Wäld-Leiningen). 

Die  Bahn  nimmt  eine  fast  n.ö.  Richtung;  sie  steigt  all- 
mählich ,  an  (Ö2km1  Laufaeh  yorbei ,  bis  zu  dem  20  Min.  langen 
Tnnnel  von  (ö9kmj  HeigenbrüdkM  (3  Min.  Durchfahrt)  und  er- 
reicht die  Höhe  des  meist  aus  buntem  Sandstein  bestehenden 
8pc88art'Oehirge8,  eines  der  grössten  Waldbezirke  Deutschlands. 
Sie  zieht  sieh  stets  in  Windungen  durch  die  einsamen  Wald-  u. 
Wiesenhochthäler  über  zahlreiche  kleine  Thal-Üeberbrückungen 
und  an  rothen  FelsdurohbrQchen  vorbei.  Jenseit  (73km)  Parten- 
stein  senkt  sich  die  Bahn  in  das  Lohrthal  und  erreicht  bei  (79km) 
Lolur  (H6t. :  Kessler;  Roder),  betriebsames  Städtchen,  den  Main, 
an  dessen  r.  Ufer  sie  bis  Würzburg  bleibt. 

Von  Lohr  nach  Wertheim,  87km,  Elsenbahn  in  1  8i  10  M.  für 
JfS,  2,  1.30.  Die  Bahn  führt  durch  das  anmuthige  Mainthal,  am  r.  Ufer 
des  vielgewundenen  Flusses.  6km  Rodenbach,  9km  Neustadt  am  Main^  mit 
stattlichem  1862  umgebauten  Benedictinerkloster ,  jetzt  Amthaus,  lökm 
RothenfeU  (Anker,  guter  Wein),  mit  bedeutenden  Steinbrüchen  u.  Schloss 
des  Fürsten  Löwenstein- Wertheim -Bosenberg.  18km  Hafenlohr;  20km 
Marktheidenfeld  C^Krone)  mit  schöner  Mainbrüeke.  Vor  (26km)  Trenn/eld 
r.  Schloss  * THe/enitein,  ehem.  Augustiner-Propstei,  jetzt  Eigen thum  des 
Fürsten  Löwenstein  -  Wertheim  -  Freudenberg,  mit  prächtiger  Einrichtung 
(Gobelins,  Waffensammlung),  reizender  Aussicht  und  schönem  Park.  34km 
KremweHheim;  37km   Wertheim  (S.  196). 

Vor  (93km)  Qemündcn  fährt  der  Zug  über  die  FrävJt.  Saale, 
die  hier  in  den  Main  fliesst.  Das  Städtehen  liegt  malerisch  an  den 
Abhängen  des  Spessart  und  der  Rhön,  von  den  Trümmern  des 
1243  zerstörten  Schlosses  Schorenberg  überragt.  Die  rothe  Strasse, 
die  sich  1.  durch  das  Waldgebirge  bergan  zieht,  führt  nach  Ham- 
melburg (S.  207;    Post  tägl.  in  31/2  St.). 


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nach  München.  WÜRZBURG.  37,  Route,    163 

VonGemünden  nach  E 1  m ,  46km,  Eiaenbahn  in  IVs  St.  für  Ulf  8.80, 
2.90,  1.90.  Die  Bahn  fährt  durch  das  frenndl.  ainnthal;  Stat.  Bineek,  Burg- 
sin»,  MUteltinn,  Jossa  (nach  Brückenau  s.  S.  207),  Sterb/ritz,  Yollmerz  (in 
der  Sähe  ö.  die  Buinen  der  8teekelhurg ,  einat  Sitz  Ulrichs  von  Hatten), 
dann  Elm,  Stat.  der  Bebra-Hananer  Bahn  (a.  BaedeJfr^i  Norddeutsehland ; 
nächste  Verbindung  von  Kassel,  Hannover  etc.  nach  Hünchen). 

Von  Gemünden  nach  Schweinfnrt,  5ikm ,  Eisenbahn  (Wem- 
thalbahn)  in  l>/4  St.  Bis  (3km)  Wem/eld  s.  unten.  Die  Bahn  biegt  hier  1. 
in  das  Wemthal  ein  und  folgt  demselben,  bald  auf  dem  r.,  bald  auf  dem 
1.  Ufer;  fruchtbare  freundliche  Gegend.  Stat.:  7km  Oössenheim  (4km  n. 
die  Schlossruine  iTom^tfr^)  •,  iikm  Eussenhe^ ;  18km  Thüngen^  mit  Sobloss 
der  Freiherm  gl.  K.;  23km  Müdesheim;  28km  Amstein,  Stfidtchen  mit 
altem  Schloss;  d4km  MüM?iaiuen.  Die  Bahn  verlässt  das  Wemthal  (n.ö. 
Schloss  Wemeek,  8.  200)  und  vereinigt  sich  bei  (40km)  Weigolshausen  mit 
der  Bahn  von  Würzburg  nach  (61km)  Ohemdorf-Schweinfuri  (S.  200). 

Das  Malnthal  erweitert  sich.  96km  Wemfeld;  106km  JTaW- 
»iadt ,  feste  Grenzstadt  des  ehem.  Bisthums  Würzbnrg ,  noch  mit 
Mauern  und  Thorthürmen  umgeben ,  angeblicli  von  Karl  Martell 
gegründet)  von  Karl  d.  Gr.  erweitert,  Geburtsort  des  aus  der 
Beformations-Geschichte  als  Urheber  des  Bildersturms  bekannten 
Professors  Bodenstein,  genannt  Karlstadt.  Auf  dem  Berg  gegen- 
über die  Trümmer  der  KarUburg. 

Am  1.  U.  des  Mains  zeigt  si(ibi  Laudenbach  mit  einem  Im  Bauern- 
krieg zerstörten  Werthelm'schen  Sohloss.  114km  Retxbaeh ;  118km 
Thüngersheim ;  124km  VeiUhöchheim  mit  könlgl.  Schloss  und  Park. 
Vor  Würzburg  der  weinreiche  8teinberg.  In  dem  gegenüberlie- 
genden Kloster  Oberzell  die  berühmte  Schnellpressenfabrik  von 
König  &  Bauer. 

131km  Würibnrg.  —  Uasth.:  «Russischer  Hof  (PI.  a:  B  2), 
tJiitere  Theaterstr.,  nicht  weit  vom  Bahnhof,  Z.  2,  F.  1,  L.  u.  B.  ijll\ 
♦Kronprinz  von  Bayern  (PI.  b:  C  2),  Besidenzplatz;  *Württem- 
beTger  Hof  (PI.  c:  B  3),  am  Markt,  Z.  u.  B.  2ur,  F.  80,  M.  2.  50.  — 
■»Fränkischer  Hof  (PI.  e:  B2),  Spieeelgasse ;  Schwan  (PI.  k:  C4), 
Büttnemgasse  und  Oberer  Mainquai,  mit  hübscher  Aussicht  nach  dem 
Fluss,  wird  gelobt-,  Adler  (PI.  f:  B3),  Marktgasse,  Hdtel  Bügmer 
(PI.  d:  C2),  beim  Theater  u.  der  Post,  Hdtel  Landsberg  (PI.  1:  B2), 
Semmelsstr.,  alle  gut.  —  Witteisbacher  Hof  (PI.  1),  Pfeuffer's 
Hdtel  garni. 

WsiN  bei  Haderlein,  Dominikanerplatz,  mit  Garten;  Ziegler  z. 
Gold.  Traube,  Juliuspromenade,  beide  mit  Bestaur.*,  «Weinstube  des 
Bürgerspitals  (PI.  3:  B  2),  Semmelsstr.,  Ecke  der  Oberen  Theaterstr., 
nur  bis  5  Uhr  Abends  geöffnet. 

Biss  in  zahlreichen  Wirthschaften.  Viel  besucht  sind  die  Vergnü- 
gungsgärten vor  den  Thoren:  Platz^scher  Oarten,  vor  dem  Rennweger 
Thor  r.  (PI.  C  1),  mehrmals  wöch.  Concert ;  V«  3^*  weiter  der  letzte  Hieb, 
Sommerkellerwirthschaft  mit  schönster  Aussicht;  Hutten^scher  Oarten,  vor 
dem  Sander  Thor  (PI.  E3j  u.  s.  w. 

DKoscKKXir.  Vom  Bahnhof  in  die  Stadt :  Einsp.  1-2  Pers.  60,  3-4  Pers. 
80 Pf.,  Zweisp.  1-2  Pers.  70,  34  Pers.  90 Pf.  —  Fahrt  in  der  Stadt:  Einsp. 
1-2  Pers.  40,  34  Pers.  60  Pf.,  Zweisp.  1-2  Pers.  50,  3-4  Pers.  70  Pf. 

Badbakstaltbn  im  Main;  bei  Spengler,  Burkarderstr. ;  Dr.  Wireing, 
Strohgasse;  *  Tivoli,  im  Mainviertel,  mit  Garten  u.  Restauration. 

Wünburg  (170m),  mit  51,000  Elnw.  (5000  Protest.),  Haupt- 
stadt eines  ehem.  Fürstblsthums,  jetzt  eines  bayr.  Reglerungsbe- 
zirks ,  Ist  eine  der  ältesten  Städte  Deutschlands ,  seit  741  Bl- 
•ehofMitc.    Erster  Bischof  war  der  Tom  h.  Bonlfaclus  geweihte  h. 

11* 


164  Route  37.  WÜRZBURG.  Von  Frcmkfurt 

Bnrcaidus.  Steigende  Macht  und  Reichthum  Yerschaffteii  den 
Bischöfen  bereits  1120  die  herzogliche  Wüxde ,  in  der  sie  durch 
Kaiser  Friedrich  I.  1168  bestätigt  worden.  Bis  1803,  wo  Würz- 
burg  an  Bayern  kam ,  haben  Bischöfe  in  ununterbrochener  Folge 
regiert,  seit  dem  xvii.  Jahrh.  wiederholt  zugleich  über  Bamberg. 
1805-13  war  Würzburg  Hauptstadt  eines  rheinbündischen  Gross- 
herzogthums.  Die  ehem.  Befestigung  wurde  1869-74  niedergelegt. 

Das  grosse  königl.,  früher  bischöfl.  Schloss,  die  ^Rbsidbnz  (PI. 
23 :  C  1),  wurde  1720-44  im  Auftrage  der  Fürstbischöfe  Joh.  Phil. 
Franz  v.  Schönbom  (f  1724),  Christoph  Franz  v.  Hütten  (f  1729) 
und  Friedr.  Karl  von  Schöubom  (f  1746)  durch  den  Baumeister  Joh, 
Balth,  Neumann  nach  Art  des  Yersailler  Schlosses  erbaut. 

Die  Länge  des  Gebäudes  beträgt  i67m,  die  Tiefe  SSm^die  Höhe  21m. 
Es  umschliesstT  Höfe  und  283  Gemächer,  eine  Kirche,  ein  Theater  n.  s.  w. 
Hervorragend  ist  das  Treppenhans,  im  Mittelbau  1. ,  dessen  hohe  Decke 
von  dem  venezian.  Haler  Oiov.  Batt.  Tiepolo  1750-53  mit  einem  Freaco- 
gemälde  „der  Olymp  und  die  vier  Erdtheife"  geschmückt  worden  ist ;  von 
demselben  Maler  ist  das  Deckengemälde  in  dem  26ml.,  16m  br.  Kaiser- 
s  aal ,  welches  die  1156  in  Würzburg  vollzogene  Vermählung  Kaiser  Fried- 
richs I.  mit  Beatrix  von  Burgund  schildert.  —  Die  gewaltigen  Keller- 
räume, in  welchen  über  200  Fässer  trefflicher  Frankenweine  aus  den 
Domanialweinbergen  lagern ,  mögen  die  grössten  Deutschlands  sein.  — 
Die  Residenz  ist  tägl.  8-6  Uhr  zu  besichtigen :  Schelle  für  den  kgl.  Zim- 
merwart im  hintern  Hofe  des  l.-Seitenflügels.  Dabei  das  Bureau  der  kgl. 
Hofkellerei. 

Der  *Hof garten  hinter  dem  Schloss,  1729  angelegt,  1770  und 
später  mehrfach  verändert,  ist  ein  sehr  besuchter  Spaziergang. 

Die  breite  Hofstrasse  führt  vom  Besidenzplatz  w.  zum  Dom.  R., 
Ecke  der  Maximiliansgasse,  die  1856-58  erbaute  MaxschuU  (PI.  6}, 
mit  Räumen  für  (die  Gewerbeschule ,  das  Realgymnasium  und  die 
Sammlungen  de«  historischen  und  des  polytechnischen  Yereins 
(3.  Stock).   Am  Paradeplatz  der 

Dom  (PI.  10 :  C  2,  3),  eine  kreuzförmige  Pfeiler-Basilika  ro- 
man.  Stils,  1189  eingeweiht,  um  1240  wesentlich  verändert  (die 
vier  Thürme  aus  dieser  Zeit). 

Das  Innere,  im  xviii.  Jahrh.  im  Barockstil  gänzlich  erneut,  enthält 
viele  Denkmäler  von  Bischöfen-,  am  6.  und  7.  Pfeiler  des  MittelschifTs  r. 
Lorenz  v.  Bibra  (f  1519)  und  Rudolf  II.  v.  Scherenberg  (f  1495),  beide  von 
Riemertsehneidei»  (S.  195)^  im  1.  Seitenschiff  schöne  Bronzegrabplatten  mit 
flachen  Beliefgestalten,  so  am  9.  Pfeiler  Peter  v.  Aufsess  (t  1522)*,  vom  1. 
im  Mittelschiff  ein  Taufbecken  von  1279;  Altarbilder  aus  dem  xvii.  und 
XVIII.  Jahrh. 

An  den  Dom  ist  n.  das  Landgericht  angebaut.  Neben  diesem 
die  Neumünster- Kirche  (PI.  16 :  C  2),  aus  dem  xii.  Jahrh.  Die 
rothe  Barock-Fa^ade,  am  Kürschnerhof,  wurde  1711-19  von  Pezani 
erbaut,  die  Kuppel  1731  aufgesetzt;  das  Innere,  von  gefälligen 
Yerhältnissen,  im  xvui.  Jahrh.  mit  Stuck  und  Vergoldung  bedeckt. 
Unter  dem  Chor  eine  Krypta.  —  Der  kleine  Platz  zwischen  Nen- 
münsterkirche  und  Dom,  Leichen hof  (PI.  0  3),  war  der  älteste 
Begräbnissplatz  Würzburgs.  Auf  demselben  ein  grosser  Oüherg  aus 
dem  Anfang  des  xvni.  Jahrh.  Am  Chor  der  Neumünsteitirche  ist 
1848  dem  grössten  Lyriker  des  Mittelalters  „Herrn  Walther  von  der 


nach  München,  WÜRZBCRG.  37,  RouU.    165 

Vogelweidtf^  (f  1280),  deBsen  Grab  in  dem  alten  KreiiKgang  sich 
befand)  eine  neue  Denkplatte  errichtet  worden,  mit  latein.  und 
deutscher  Inschrift,  letztere  von  König  Lndirig  I. 

Oben  \»X  eine  Schale,  ans  weleber  Vögel  K6mer  picken.  Der  urs|»rttng- 
liche  Stein  im  Kreusgang  hatte  eine  äbniiohe  Schale,  in  welcher  täglich 
den  Vögeln  Futter  gestreut  wurde.  Der  Dichter  hatte  hierfür  eine  beson- 
dere Stiftung  gemacht,  welche  die  Collegiatherren  sp&ter  in  eine  Spende 
Weintaopod  für  idoh  seihet  verwandeltoi. 

Wir  wenden  uns  nan  nach  dem  Markt  (PI.  BG9),  wo  sich 
die  schöne  goth.  *MaHe^ütapdle  (PI.  12)  erhebt ,  ein  dreischiinger 
schlanker  Hallenban  Ton  1377-1441,  1856  g&nzlich  restanrirt  und 
mit  lierlichem  Thurmhelm  yersehen.  Die  Reliefe  an  den  drei  Por- 
talen (Verkündigung,  Jüngstes  Gerieht ,  Krönung  Maria)  sind  aus 
der  Zeit  der  Erl>auuiig;  die  Statuen  neben  dem  s.  Portal  und  am 
Chor  Ton  Riemenschneider.  Neben  der  Kirche  das  Haus  zum  Fal- 
ken^ mit  zierlicher  Rooocodecoration. 

Südwestl.  vom  Markt  liegt  das  alte  Eiilhham  (PI.  GS),  dessen 
ältester  Theil,  der  sog.  Grafeneckartsthurm,  1453-56  erbaut,  nach 
der  Domstoaase  zu  gerichtet  ist.  In  letzterer  der  1733  errichtete 
FKfroArefi6ftiiMien.  Die  Domstrasse  mündet  auf  die  Mainbrücke, 
8.  unten. 

Die  Kirche  Stiftkaug  (PI.  11 :  A2),  unweit  des  Bahnhofs,  mit 
2Thürmen  und  hoher  Kuppel,  wuTde  1670-91  iron  Petrini  im 
Barockstil  erbaut.   Inneree  mit  Vergoldung  überladen. 

Von  grosser  Bedeutung  ist  das  1579  gestiftete  und  reich  dotirte 
JuLivB-Ho8FrrAL(Pl.  8:  ABS),  ein  Musterkrankenhaus,  in  welchem 
ober  600  Personen  täglich  Obdach  und  Pflege  erhalten,  darunter 
über  300  Kranke.  Durch  die  seit  Anfang  des  xth.  Jahrh.  damit 
Terbundenen  klinisehen  Anstalten  Ist  das  Spital  zugleich  eine 
Schule  für  Aerzte.  Es  wurde  1852  durch  einen  Neubau,  die  Ana- 
tomie, Yorgrossert,  in  welchem  alle  medicin.  Sammlungen  vereinigt 
Bind.  Das  Spital  besitzt  ein  Vermögen  von  9  Mill.  Jl,  Dem  Grün- 
der, Bischof  Julius  Echter  von  MetpeUmmn  (f  1617),  hat  1817 
König  Ludwig  I.  ein  in  Er«  gegossenes  Standbild  (PI.  27;  B  3)  in 
der  untern  Julius-Promenade  errichten  lassen,  yon  Schwanthaler. 
Hinter  dem  Spital  der  botanische  Garten. 

Derselbe  Bischof  stiftete  1582  die  Julius-Maximilians-Uni- 
vBBsnÄT  (über  900  Studenten ,  mehr  als  die  Hälfte  Mediolner). 
Das  Universitats-Gebaude  (PI.  26:  D23),  nach  Plänen  yon  Adam 
Kai  1587  begonnen,  enthält  u.  a.  verschiedene  Sammlungen :  die 
Bibliotbek  mit  über  2000,000  Bdn.,  die  toologiaehe,  die  minera- 
logische  u,  geoloffiaehe  Sammlung,  das  physikalische  Kabinet,  das 
sog.  äetheiiadie  Attribut  (v.  Wagnerische  Sammlung  von  Antiken, 
Gemälden  etc.).  Die  Universitäts-  oder  Neübaukirche,  1587-91 
erbaut,  z^gt  eine  eigenthümliche  Mischung  Von  gothischen  und 
Renaissance-FormedL.  —  Die  Protestant.  St.  St€phanakirehe  (PI.  17 : 
D  2^  in  der  Nähe,  ehemals  zu  einer  Benedictlnerabtei  gehörig,  hat 
1782-89  im  Innern  eine  zierliche  Rococo-Decoration  erhalten. 


166  jBotite  37.  WURZBURG.  Von  FnmkfuH 

Die  196m  1.,  mit  Heiligenstatuen  geschmückte  Mainbrücke 
(Fl.  G4)ist  1474-1607  erbaut.  In  dem  llnkBufrigen  Stadttheil 
treten  5  Min.  oberhalb  der  Bracke  die  grauen  Thürme  der  Stifts- 
kirche 8t.  Burkard  (PI.  9 :  D  4)  herror,  des  ältesten  äusserlich  un- 
versehrt gebliebenen  Kirchengebäudes  in  Würzburg,  im  roman. 
Stil  1033-42  aufgeführt,  1168  erneut,  der  spätgoth.  Ghor  Yon 
1494-97.  Das  Innere  theilt  gleiches  Schicksal  mit  den  übrigen 
Würzburger  Kirchen ;  im  Langhaus  ein  spätroman.  Opferstock  Ton 
Sandstein ;  im  südl.  Querschiff  ein  Schnitzaltar  Ton  1590. 

Der  Chor  der  Burcarduskirche  ist  unterwölbt,  die  Strasse  führt 
hindurch  zum  Burkarder  Thor  (PI.  D  2).  Der  erste  ausserhalb 
desselben  an  der  Mergentheimer  Landstrasse  i.  abgehende  Weg 
ist  die  „Leistenstrasse",  in  deren  Umgebung  der  treffliche  „Leisten- 
wein'^  wächst.  Der  zweite  von  der  Landstrasse  r.  abgehende  Weg 
(bei  der  vielbesuchten  Gartenwirthschaft  zum  Leimsud)  führt  an 
einen  Stationenweg,  auf  dem  man  in  10-12  Min.  zahlreiche  Stufen 
hinan  die  Höhe  der  1748-92  erbauten  achteckigen  Nicolaus- 
KAFBLI.B ,  das  sog.  „Kappelo^,  Wallfahrtskirche  mit  guten  Altar- 
bildern, erreicht.  Von  der  Terrasse  vor  der  Kirche  schöne  *Aus- 
sichten  auf  Festung  und  Stadt,  leider  etwas  verwachsen. 

Unmittelbar  gegenüber  von  Würzburg  erhebt  sich  auf  der  130m 
über  dem  Fluss  aufsteigenden  Höhe  —  jenseit  der  Brücke  r.,  dann 
1.  die  „Erste  Sohlossgasse"  hinan :  12  Min.  —  die  Festung  Masibn- 
BB&G,  an  Stelle  eines  Römercastells  und  einer  späteren  bischöfl. 
Burg,  welche  1631  von  den  Schweden  unter  Gustav  Adolph  ge- 
nommen wurde,  seit  1650  angelegt.  Man  meldet  sich  oberhalb 
des  zweiten  gedeckten  Thorwegs  beim  Wachhabenden,  der  den  Be- 
sucher durch  einen  Mann  an  mehrere  ^Aussichtspunkte  bringen 
lässt  (Trinkg.  50  Pf.). 

An  den  Hsnem  der  bischöfl.  Burg  Marienberg  braoh  sich  wesentlich 
der  Bauernkrieg.  Am  8.  Juni  1525  rückten,  nachdem  ein  mehrmaliger 
Sturm  der  Bauern  auf  das  feste  Schloss  Harienberg  abgeschlagen  war,  die 
Bischöflichen  wieder  In  die  Stadt  ein  und  liessen  00  Bürger  hinrichten. 
Bei  Würsburg  besiegte  am  6.  Sept.  1796  Ersh.  Carl  den  frans.  General  Jour- 
dan.  1866  endete  zu  Würzburg  der  Feldzug  der  preuss.  Main-Armee  mit 
der  Beschiessung  der  Festung  (27.  Juli),  wobei  das  Zeughaus  abbrannte. 

Von  Würzburg  nach  Bamberg  s.  R.  45;  nach  Nümbtr^  s.  B.  88;  nach 
Eetdelbtrg  s.  B.  44. 

Die  Bahn  umzieht  die  Stadt  in  s.  Richtung  (r.  der  Marien- 
berg) und  überschreitet  vor  (137km)  Heidingsfeld^  ehem.  be- 
festigtes Städtchen ,  aus  dessen  Mauern  nur  der  Kirchthurm  her- 
vorblickt, auf  steinerner  Brficke  den  Main,  an  dessen  linkem  mit 
Weinbergen  bedeckten  Ufer  sie  weiterführt  (r.  zweigt  die  Heidel- 
berger Bahn  ab,  s.  S.  198).  144km  Winterhausen;  147km  Ooss- 
mannsdorf;  152km  Oehsmfurt,  Städtehen  mit  roman.  Pfarrkirche 
und  schönem  Portal  der  spätgoth.  Michaelskirche.  Hinter  (lÖ7km) 
Markthreii  verlässt  die  Bahn  den  Main  und  tritt  an  die  westlichen 
Abhänge  des  Steiger  Waldes.  168km  Herrhbergtheim ;  17ökm  Vffen- 
heim;  ISlkm  Ermetthofen ;  188km  Sttinaßh. 


nach  Münehm.  ROTHENBURG.  37.  Route,    167 

Zweigbahn  in  30  Min.  nach  (Ukm)  Bothanborg  ob  der  Tauber 
CSireeh^  in  der  Sehmiedegasse,  Z.  1.40,  F.  60  Pf.,  mit  schöner  Aussicht), 
mit  6500  Einw.,  942  bereits  als  Stadt  genannt,  1274-1806  freie  Reichsstadt, 
Ende  des  xiv.  Jahrh.  und  im  xv.  Jahrh.  eifriges  Mitglied  des  fränkischen 
Städtebandes,  1525  eine  Zeit  lang  mit  den  Bauern  im  Bunde,  seit  1543 
evangelisch,  im  dreissigjähr.  Krieg  wiederholt  belagert  und  eingenommen. 
Ihre  kleinen  rothgedeckten  Giebelhäuser,  die  trefflich  erhaltene  *Befesti- 
gung,  die  vielen  Thürme  versetzen  uns  lebhaft  in  vergangene  Jahrhunderte. 
Noch  ungleich  reiner  als  in  l^ümberg  empfängt  man  hier  das  Bild  der 
stattlichen,  nach  aussen  gut  beschützten,  im  Innern  behaglichen  altdeut- 
schen Stadt.  Mit  ITümberg  hat  Rothenburg  gemeinsam,  dass  die  Kirchen 
der  Gothik,  die  profanen  Bauten  der  Renaissanee  angehören. 

Drei  bi«  vier  Stunden  genügen,  um  einen  flüchtigen  Eindruck  von 
der  Stadt  zu  empfangen.  Vom  Bahnhof  gelangt  man  in  5  Min.  an  das 
Röder-Thor,  den  östlichen  Eingang  der  Stadt,  und  in  weiteren  6  Min.  auf 
den  Maxktplatz  ,  wo  1.  die  Obere  Schmiedgasse  (1.  no  343  das  sog.  H(Mie 
des  BaumeisterM ,  mit  stattl.  Karyatidenfa^ade  und  altem  Hof),  geradeaus 
die  breite  Herrengasse  mündet.  Keben  letzterer  erhebt  sich  das  stattliche 
''RaOthaus^  aus  zwei  Theilen  bestehend,  einem  älteren,  gothischen  Bau  mit 
c.  70m  hohem  Thurin  und  einem  prächtigen  Renaissancebau  des  Nürn- 
berger Baumeisters  Wolf  vom  J.  1578,  mit  vorspringender  Rustica-Bogen- 
halle  und  Altan,  Eckerker  und  hübschem  Seitenportal.  Im  Innern  die 
Treppe  hinauf  betritt  man  einen  Vorsaal  mit  schöner  von  ionischen  Säu- 
len getragener  Balkendecke;  dahinter  der  mächtige  Gerichtssaal,  jetzt 
Kaiaersaal  genannt  •,  im  Keller  Folterkammern  und  Geföngnisse,  in  denen 
u.  a.  der  Bürgermeister  Heinr.  Topler,  des  Verraths  angeklagt,  1406  endete. 
—  Am  Eingang  der  Herrengasse  (s.  unten)  der  8t.  Oeorgsbrunnen^  von  1608. 

Bie  nahe  *Si.  Jakobskirche^  1373-1456  erbaut,  mit  zwei  Thürmen,  einem 
östl.  und  einem  westl.  Chor,  aber  ghne  Quersehiff,  überrascht  durch 
reinen  Stil  und  die  schönen  Verhältnisse  des  Innern;  drei  schöne  Schnitz- 
altäre, h.  Blutaltar  von  1478,  Marienaltar  von  1300  (?)  und  der  Hauptaltar 
„der  zwölf  Boten**,  von  1388,  mit  gemalten  Flügeln  von  Fritz  Herlen  1466 ; 
die  harmonische  Glasmalerei  der  drei  Chorfenster  ist  aus  dem  Ende  des 
XIV.  Jahrb.,  1866  restaurirt  (der  „Stadtkirchner**  wohnt  dem  Ostchor  gegen- 
über; Trkg.  ÖOPf.).  —  Am  Kirchplatz  das  1589-91  errichtete  ehem.  Gpfn- 
nasivm,  jetzt  Sehulhaüs.  —  Neben  dem  westl.  Chor,  der  eine  Strasse 
überwölbt,  ein  sehönes  Benaissane^aus  mit  Erkerbau,  jetzt  Pfarrhaus. 

Von  dem  Durchgang  unter  dem  Chor  nördl.  geradeaus  zum  Klinpen- 
iJun;  mit  dem  147^^  erbauten  goth.  St.  Wol/gangttirchlem,  dessen  nördl. 
Langseite  eins  mit  der  Stadtmauer  ist.  —  Eine  hübsche  Promenade  führt 
ausserhalb  der  Stadtmauer  1.  in  6-8  Min.  zum  äussern  Eingang  des  mit  An- 
lagen bedeckten  westl.  Bergvorsprungs,  auf  dem  sieh  einst  eine  Burg  der 
Hohenstaufen  erhob ;  schöne  Blicke  auf  die  West-  und  Südseite  der  Stadt. 
Da«  Burgthor  bildet  den  Abschluss  der  am  Markt  beginnenden  Herren- 
gasse (s.  oben),  mit  der  Arühgoth.  Franeiskanerkirche  (Schlüssel  beim 
Stadtkirehner)  und  vielen  Patrisierhäusem,  u.  a.  no  48  das  ehem.  Schwarz- 
marmUehe  Saus,  mit  vertäfeltem  *^anketzimmer  von  1566  (Decke  von 
1690),  zu  dem  der  jetzige  Eigenthümer,  Hr.  Weissbecker,  freundlichst 
den  Zutritt  gestattet. 

Die  oben  erwähnte  Schmiedgasse  führt  mit  ihrer  Fortsetzung,  an 
dem  1570-76  erbauten  Hoepital  vorüber,  zum  Spitalthort  dessen  Befestigung, 
mit  vorgebauter  runder  Bastei ,  besonders  bemerkenswerth  ist  (1542).  — 
Ausserhalb  des  Thores  gleich  r.  und  nach  200  Schritten  bei  dem  Eckthurm 
gerad^us  dem  Fusspfad  folgend  gelangt  man  nach  dem  Eieigkrug  ge- 
nannten Hügelvorsprung,  der  einen  guten  Anblick  der  Stadt  von  der  Süd- 
seite gewährt.  Im  Tauberthal  unten  das  spätgoth.  Kobolzeller  Kirehlein 
und  die  1330  erbaute  Tauberbrücke  Init  doppelter  Bogenstellung.  L.  er- 
blickt man  im  Tauberthal  das  kleine  Wildbald^  mit  kalter  Schwefelquelle, 
Gasthaus  und  Gartenwirthschaft. 

Wagen  von  Rothenburg  nach  Schrozberg  (8.  57)  6-7  Jf  nebst  Trkg., 
Fabrz.  2  St. 

191km  Burgbernheim  (^Wildbad,  kleines  einfaches  Bad,  liegt 


168  Route  37.  ANSBACH.  Von  Frankfurt 

1/2  St.  s.w.).  Bei  (200km)  Oberdaehatettm  tritt  die  Bahn  in  das 
Thal  der  Fränkischen  Rezat  und  bleibt  in  demselben  (Stat.  Bösen- 
lach,  Lekrberg)  bis 

219km  Antlmch  (Gasth. :  *8tem;  Zirkel;  Schwarter  Bar,  ein- 
facher; Berikhers  Weinhalle'),  mit  14,202  Einw.  (1100  Kath.), 
Kreishauptstadt  von  Mittelfranken ,  an  der  Rtxat.  Das  1713  er- 
baute Sehlosa,  ehem.  Residenz  der  Markgrafen  Ton  Ansbach,  die 
1769  auch  das  Furstenthum  Baireuth  erbten,  ist  jetzt  Sitz  der  Re- 
gierung ,  doch  sind  die  ;,Färstenzimmer^  noch  im  alten  Zustand 
erhalten.  Vor  demselben  die  nach  Halbig's  M«dell  gegossene  Erz- 
statue des  Dichters  A.  v.  Platen  (f  1835).  Sein  Geburtshaus ,  in 
der  Platenstr.  dicht  bei  der  Johanniskirohe  (s.  u.),  ist  durch  eine 
Tafel  mit  einer  YOn  K.  Ludwig  I.  yerfassten  Insehrift  bezei^met 
(„Hier  entspross  die  Tulpe  im  deutschen  Dichtergarten**).  Ueber 
der  Tafel  das  alte  Sinnbild  des  Hauses,  ein  zur  Sonne  schweben- 
der Adler  mit  der  Umschrift :  Phoebo  auspice  surgit.  In  der  Näh« 
des  Schlosses  der  Hofgarten,  ein  grosser  Park  mit  prächtigen  alten 
Bäumen  ;  in  demselben  ein  Payillon  mit  Heideloff'schen  Fresken 
und  eine  grosse  Orangerie.  Im  Park  ein  Denkmal  des  Dichters  ü% 
(f  1796) ,  Kolossalbüste  auf  hoher  Pyramide ;  dicht  daneben  ein 
Denkmal  des  hier  ermordeten  Caspar  Häuser,  mit  der  Inschrift : 
„Hie  occultus  occulte  oecisus  est  14.  Deo.  1833^.  Hauser^s  Grab- 
stein auf  dem  Johanniskirchhof  trägt  die  Inschrift :  „Hie  jacet 
Oasparus  Hauser  aenigma  suitemporis,  ignota  nativitas  occulta 
mors  1833". 

unter  den  Kirchen  tritt  die  *Johanniskirehe  herror,  spätgoth. 
Yon  1441 ;  unter  dem  Chor  die  1660  ausgebaute  Gruft  der  Mark- 
grafen von  Ansbach  aus  dem  Hanse  HohenzoUem  mit  23  Zinn- 
särgen. Die  Kirche  wurde  1872  durchgreifend  restaurirt.  —  Die 
*Ournbertuskirche  (Stiftskirche),  mit  drei  goth.  w.  Thürmen  (von 
1483-93  u.  1597)  und  spätgoth.  Chor  (1523),  enthält  die  schöne 
St.  Georgs-  oder  Ritterkapelle,  welche  Kurf.  Albrecht  Achilles  y. 
Brandenburg  1459  dem  von  Kurf.  Friedrich  11.  1440  gestifteten 
Schwanenorden  anwies.  Im  Chor  12  Steindenkmäler  von  Schwa- 
nenrittem,  früher  in  der  Ritterkapelle,  seit  1825  hier  aufgestellt. 
Der  Hauptaltar  im  Chor  mit  Schnitzereien  und  guten  Bildern  Yon 
M.  Wohlgemuth  gehörte  ebenfalls  früher  der  Ritteskapelle.  Sonst 
noch  zu  bemerken  die  goth.  Chorstühle,  Yiele  Todtenschilde  zum 
Andenken  an  Schwanenritter  und  alte  Fahnen,  YOn  den  Ans- 
bachern den  Nürnbergem  abgenommen.  An  der  N. -Seite  der 
Kirche  die  ehem.  Hofkanxlei  von  1563  mit  schönen  Giebeln,  jetzt 
Gerichtsgebäude.  —  Die  Ludwigskirche  wurde  1827  von  König 
Ludwig  I.  für  die  katholische  Gemeinde  erbaut.  —  Sehenswerth 
die  Sammlungen  des  histor.  Vereins,  Schöne  Aussicht  a«f  Stadt 
und  Umgebung  Yon  Dreehsels  Garten  (CafQ. 

Von  Ansbach  nach  Nürnberg,  44km,  Eisenbahn  in  l*/4-2V2  St. 
ftir  J(3.5ö,  2.35,  l.öa  Die  Bahn  führt  aaf  kurzer  Strecke  durch  das  Re- 
zatthal  und  wendet  sich  dann  n.ö.  über  Stat.  Sachsen  und  Wietlesgreuih 


nach  München.  GUNZENHAUSEN.  37.  Route.   16Ö 

nach  (18km)  Eeilsbronn  (Post)^  Markifleeken  mit  Bom  Thell  woUerhal* 
tenen  Resten  einer  berühmten  Oi$tereiemer-AbUi.  Die  Kirche,  romui. 
Säulen-Basilika  mit  Holsdecke ,  1150  begonnen ,  mit  goth.  Chor  (1263-80 
und  später)  nnd  erweitertem  gothischen  Seitenschiff  (1490-35) ,  und  das 
Refeetori«im  (jetst  Branerei)  mit  achönm  Gewölben^  reichem  romaaiachen 
Portal  und  goth.  Thärmchen  sind  noch  erhalten,  während  der  Kreaegang 
und  alle  andern  Klostergebände  1T70  zerstört  wurden.  In  der  Kirche  dM 
Achött«  Grabmal  der  Kmrfttrstin  Anna  ron  Brandenbarg  (f  ibVz),  sweiten 
Gemahlin  des  Kurfuittien  Albreeht  Achilles  \  des  Markgrafen  Georg  Fried> 
rieh  va.  Ansbach  und  Bavreuth  (t  1609)  mit  8  Statuetten  Zollernscher 
Grafen,  und  (besonders  In  der  Ritter-Kapelle)  viele  andere  Grabm&Ier 
braadenburgischer  Markgrafen  und  fränkischer  Ritter.  Sonst  noch  3  Flü- 
gelaltäre mit  Schnitzereien  und  Gemälden  von  Grunewald  (Altar  der  h. 
Ursula)  und  aus  der  Schule  Wohlgemut«  (um  1600)  und  ein  spätgoth. 
Sacramentshäuschen  (1515).  Die  Kirche  und  ihre  Kunstwerke  haben  durch 
die  1866-60  ausgeführte  Restauration  an  ihrem  Werth  viel  eingebüsst.  Der 
Brunaen,  welcher  der  Abtei  den  Namen  gab,  fliesst  im  Innern  der  Kirche. 

Weiter  Stat.  Raüer»aich,  Roststall,  Marktflecken  mit  alter  Kirche, 
Stein  y  mit  der  berühmten  Faber*schen  Bleistlflfabrik  (sehenawerth ,  aber 
nur  mit  besondrer  Exlaubniss  zugänglich)  \  hier  über  die  Redntiz  nach 
Stat.  Schweinau  und  Jritrnberff  (S.  182). 

Von  Anabach  nach  Crailsheim,  47km,  Eisenbahn  in  lVr2  St. 
für  ur3.75,  2.50,  1.60  Pf. ;  Stat  Leuterthausen,  Büchelherg,  Dombühl  (Zweig- 
bahn nach  IHnkeUMhl  und  Nihrdlinfftn,  8.  181),  Jfumhaut,  Sehnelldorf,  Bll- 
riefuham»en  mit  Burgruine  und  OrailMheim  (S.  66). 

229km  Wiatersehneidbaeh;  2dÖkm  Triesdorf(i  St.  östl.  Eschen- 
haehy  Stadtcken  mit  dem  1861  errichteten  Denkmal  des  hier  gebor- 
nen  Dichters  Wolfram  Yon  Sschenbach,  f  1228);  241km  Altenmuhr, 
an  der  AUmuU.  246km  OvAcenliavien  (S.  181),  Knotenpnnkt  der 
Angsburg-Nümberger  Bahn  (R.  41).  Die  Bahn  übersehreitet  die 
AUmOkl,  in  deren  Thal  sie  bis  Eichstadt  bleibt.  2öökm  Winds- 
feldi  262km  Beroltheim;  266km  WetUUheim ;  ^lOkm  Treuehtlin- 
gen,  Knotenpunkt  der  München-Nümberger  Bahn  (S.  181\  wo  der 
bekannte  Beitergeneral  Graf  H.  G.  Ton  Pappenheim  1594  geboren 
wurde  (fiel  1632  bei  Lützen;  s.  S.  451). 

Weiter  zweimal  über  die  Altmühl.  276km  Pappenheim  (*0a8th. 
sur  Eisenbahn ;  Kfone\  reizend  gelegen,  überragt  von  den  amige- 
dehnten Trammem  der  Stammburg  des  uralten  gräfl.  Geschlechts 
d.  N,;  von  dem  30m  hohen  Romerthurm.  einem  mächtigen  Quader- 
bau, treffliche  Ansticht.  Im  Städtchen  zwei  gräfl.  Pappenhelm*eche 
SchlösBer,  das  neuere  ein  stattlicher  Bau  L.  t.  Klenze*s  (1820). 
Folgt  ein  Tunnel;  dann  wieder  zweimal  Über  die  Altmühl.  282km 
Solnhofenj  auf  beiden  Seiten  des  Flüsschens  freundlich  gelegen ; 
in  der  Nähe  südl.  die  bedeutenden  Solnhofener  Schief erbrüohe, 
schon  den  Römern  bekannt;  die  Steine,  als  Lithographiesteine, 
TiachpUtten  etc.  yerwendet,  gehen  nach  allen  Welttheilen  (über 
3000  Arbeiter).    Berühmte  Fundstätte  von  Versteinerungen. 

Folgt  ein  langer  Tunnel,  dann  (289km)  Dollmtein ,  altes,  zum 
Theil  noch  von  Mauern  umgebenes  Städtehen.  Am  l.  Ufer  der  Alt- 
mühl hocfaaufragend  der  zackige  Burgstein,  weiter  das  hübsch  ge- 
legene Dorf  Ober-Eichstädt.  Die  Bahn  verlässt  nun  das  Altmühl thal 
(l.  die  WUibaldsbuxg,  s.  unten),  und  erreicht  den  in  einem  Berg- 
ausschnitt  gelegenen,  von  der  Stodt  5km  entfernten  Bahnhof  von 


170  BouU27.  INGOLSTADT. 

299km  Eiehftfttt  (Sehwaner  AdUr),  mit  7564  Einw.,  1817-ÖÖ 
Residenz  des  Herzogs  von  Lenclitenl>eTg,  nralter  BischofsBitz,  schon 
im  Jahre  740  von  St.  Willihald,  einem  Gefährten  des  h.  Bonifacius, 
gegründet.  Der  Dom ,  1042  begonnen,  Thürme  romanisch,  Willi- 
haldsehor  im  Uebergangsstil ,  Schiff  goth.  1365,  Chor  spatgoth. 
1496,  enthält  das  Grabmal  des  h.  Willibald  mit  dessen  Standbild, 
u.  a.  Ghrabmäler  von  Bischöfen ;  am  nördl.  Portal  (1396)  ein  schö- 
nes Relief,  Tod  der  Maria ;  hübscher  Krenzgang  mit  romanischen 
Sänlen.  In  der  Walpurgiakireht  das  Grab  der  heil.  Walpurgis,  aus 
dem  das  wnnderthätige  Walpurgisöl  sickert,  am  Walpnrgistag 
(1.  Mai)  von  Wallfahrern  viel  besucht.  Ueber  der  Stadt  die  WiUi- 
bdldsburgj  bis  1730  Residenz  der  Bischöfe ,  erst  in  neuerer  Zeit 
verfallen.  NW.  der  Blummberg^  Fnndort  seltner  Versteinerungen 
(Pterodactylus,  Archaeopterix). 

Weiter  in  tiefen  Einschnitten  durch  das  waldige  Bergland. 
Stat.  AdeUehlag,  TauberfM,  Gotmcraft^im,  dann 

326km  Ingolitadt  (Ooldner  AdUt),  mit  15,300  Einw.,  starke 
Festung  an  der  Donau^  einst  auch  als  Hochschule  berühmt.  Letz- 
tere gründete  1472  Herzog  Ludwig  der  Reiche  (Ende  des  xvi. 
Jahrh.  4000  Stud.);  1800  wurde  sie  nach  Landshut ,  1826  nach 
München  verlegt.  Das  Jesuiten-CoUegium ,  1555  gestiftet,  war 
das  erste  in  Deutochland.  Die  Festungsbauten  wurden  1539  un- 
ter Herzog  Wilhelm  Y.  begonnen.  Gustav  Adolph  belagerte  die 
Stadt  1632,  während  Tilly  in  ihren  Mauern  tödtlich  verwundet  lag 
(S.  223).  Der  franz.  General  Möreau  liess  1800  die  Festungwerke 
schleifen,  nachdem  er  3  Monate  lang  davor  gelegen  hatte.  Seit 
1827  sind  die  Werke  starker  als  zuvor  wieder  aufgeführt.  Am  r. 
Ufer  der  Donau  starke  Brückenköpfe  mit  aus  Quadern  aufgeführten 
Rundthürmen  und  das  Reduit  Tilly.  Ueber  dem  Kreuzthor  die 
Standbilder  der  ersten  Erbauer  der  Festung,  des  Grafen  Reinhard 
Solms  von  Münzenberg  (1539)  und  des  Daniel  Spolte  (1589),  über 
dem  Feldkirchenthor  die  der  neueren ,  der  Generale  v.  Streiter 
und  V.  Becker. 

In  der  goth.  Frauenkifeht  von  1439,  mit  zwei  festen  Thürmen 
an  der  Vorderseite,  die  Gräber  des  Herzogs  Stephan,  des  Dr.  Eck 
(f  1543),  Luther's  Gegner;  femer  die  Denkmäler  Tilly's  (sein 
Grab  in  Alt-Oetting  s.  S.  158)  und  des  bayi.  Generals  Mercy,  der 
1645  bei  Allersheim  fiel. 

Eisenbahn  nach  Donauwörth^  Augiburg  und  Regemburg  s.  R.  52. 
Der  Bahnhof  liegt  3km  von  der  Stadt  (Tramway- Verbindung) ; 
die  Bahn  umzieht  das  Glacis  und  überschreitet  die  Donau  auf  einer 
Eisengitterbrücke,  r.  der  Brückenkopf.  SUt,  Reiehertshofen,  Woln- 
zaeh ,  beides  stattliche  Marktflecken,  dann  Pfaffenhofen,  betrieb- 
same Stadt  mit  2500  Einw.  an  der  Um.  Die  Bahn  führt  bis  Stat. 
Beicherishausen  im  Thal  derselben  weiter  und  tritt  vor  Stat.  Peters- 
hausen  an  die  Olon^  einen  Nebenfluss  der  Amper.  Stat.  Böhrmoos ; 
dann  hinab  ins  Amper^  Thal  und  über  die  Amper  vor  Stat.  Daehau. 


FÜRTH.  38,  Route.    171 

Die  Bahn  durchschneidet  das  weite  Dachauer  Moos^  überschreitet 
hei  Stat.  Allaeh  die  Wurm  (S.  141),  führt  an  dem  ausgedehnten 
Nympheff^urgcr  Park  entlang  und  erreicht 
407km  München  (S.  85). 

38.   Von  Frankfurt  nach  Eegensbnrg  (Linz,  Wien). 

33&km.  Batbischb  Staatssahn.  Fahrzeit  bis  Begensburg  ll-il>/4  St., 
Fahrpreise  UV 26.95,  17.95,  11.55  Pf.-,  Gourierzug  in  8>/4  St.  (Preise  aO»/« 
höher).  Kürzeste  Verbindang  zwischen  Frankfurt  (Köln-London)  und  Wien 
(Courierzug  in  19V2  St.).  —  Von  Nürnberg  nach  Begensburg  über  Bchwan- 
dorf  s.  B.  49  und  S.  174;  von  Begensburg  nach  Linz  B.  53;  von  Linz  nach 
Wien  B.  57,  58. 

Bis  (131km)  Wurzbutg  s.  S.  160-63.  Die  Bahn  führt  neben 
der  Bamherger  Linie  (R.  45)  bis  (139km)  RotUndorf  und  wendet 
sich  dann  südl.  über  (145km)  DttUlhach  (die  Stadt  liegt  1  St. 
östl.  am  Main)  hoch  auf  dem  Bergrücken  des  r.  Mainufers  nach 

154km  Kitnngen  (* Schwan ;  Rothes  Roas ;  Stern),  lebhafte  Han- 
delsstadt am  Main  (7000  E.)  mit  bedeutenden  Bierbrauereien, 
durch  eine  270  lange  sehr  alte  steinere  Brücke  mit  der  Vorstadt 
Etwctshausen  am  1.  Ufer  des  Mains  yerbunden.  Auf  dem  Markt 
Hess  Markgraf  Casimir  yon  Ansbach  1525  sieben  Bürger  Kitzin- 
gens  enthaupten  und  viele  blenden ,  als  Strafe  für  den  thätigen 
Antheil,  den  sie  am  Bauernkriege  genommen  hatten.  Die  Stadt 
zieht  sich  vom  Main  bergan  bis  zu  dem  10  Min.  s.w.  gelegenen 
Bahnhof;  in  der  Nähe  auf  dem  w.  Bergrücken  das  Reservoir  der 
Stadt.  Wasserleitung,  deren  Wasser  mittelst  Dampfkraft  aus  dem 
Main  gepumpt  wird.  Auf  der  Hohe  oberhalb  des  Bahnhofs  das  neue 
Schiesshaus  mit  reizender  Aussicht  über  die  Rebenhügel  des  Main- 
thals  und  auf  den  Steigerwald  (Schwanberg). 

Die  Bahn  überschreitet  den  Main  auf  schöner  21m  h.,  266m  1. 
Eisenbrücke ;  weiter  in  südöstl.  Richtung  durch  hügeliges  Land 
nahe  am  Schwanberg  vorbei.  Stat.  Mainbemheim,  Iphofen,  Markt- 
Einer  sheim,  HeUmitzheim,  Markt-Bibart.  Langenfeld,  (193km)  2Vcu- 
stadt  an  der  Aisch,  ansehnlicher  Ort  (3600  Einw.)  mit  Resten  alter 
Manem  und  Thürme  und  bedeutendem  Hopfenhandel. 

Zweighahn  über  Dottenhdm  und  Ipsheim  nach  (16km)  Windaheim, 
altes  noch  mit  Hauern  umgebenes  Städtehen  (ehem.  freie  Beichsstadt)  an 
der  Aiteh. 

Hinter  (202km)  Euskirchen  auf  schönem  40m  h.  Yiaduct  über 
die  Aurach,  207km  Hagenbüehach ;  216km -Sficjircisdor/' (Zweigbahn 
nach  Langenzenn) ;  220km  Burgfambach,  mit  Schloss  des  Grafen 
Pückler;  dann  über  die  Rednitz  (r.  die  AlteVeste,  s.  unten)  nach 

226km  Fürth  (Hotel  Kütt;  Oasth,  zur  Eisenbahn),  blühende 
Handels-  und  Fabrikstadt  (31,000  E.,  darunter  über  3000  Juden), 
die  in  Fabrikation  von  sog.  Nürnberger  Waaren  mit  Nürnberg 
selbst  wetteifert;  für  Sachverständige  namentlich  beachtenswerth 
die  sehr  bedeutenden  Blattgold-  und  Spiegelglas-Fabriken.  Weit 
über  alle  Gebäude  der  Stadt  ragt  das  Rathhaus  mit  55m  h.  Thurm. 


I7ä  BouieBS,  NEüMARKT. 

In  der  goth.  8t,  Miehaelskirche  (xtv.  Jahih.)  ein  zierlielies  spätgotli. 
^Sacramentshänschen,  8m  h.  lieber  die  Rednltz,  die  unterhalb 
der  Stadt  mit  der  Pegnitz  vereint  die  Regnitz  bildet ,  führt  auBBer 
der  Eisenbahnbrücke  eine  eiserne  Gitterbrücke ;  an  derselben  das 
stattliche  neue  Schlachthaus. 

'/4  St.  s.w.  von  Fürth  liegt  auf  einer  Anhöhe  an  der  Bednitz  die 
Alte  Y««te,  bekannt  dnrck  die  Soklachl  vom  4.  SepL  163Q  zwiscken  Gu- 
stav Adolf  und  Wallenstein,  welche  den  Schwedenkönig  zum  Bückzug 
zwang.  Gustav  Adolfs  Hauptquartier  in  Fürth  war  im  Gasthof  zum  Grü- 
nen Baum,  in  der  jetzt  noch  nach  ihm  benannten  Strasse.  Sechs  AngrifTe 
auf  das  verschanzte  Lager  Wallenstein^s  waren  erfolglos,  die  Schweden 
verloren  dabei  17Ü0  Mann.    Vom  Thurm  ausgedehnte  Femsicht. 

Von  Fürth  (Knotenpunkt  der  Bamberger  Bahn,  S.  179)  nach 
Nürnberg  (8kmj  führt  neben  der  Staatsbahn  noch  eine  Privatbahn 
{LudwigsbiihH ,  Bahnhof  in  Nürnberg  vor  dem  Spittler-Thor)  in 
Yi  St.,  Abfahrt  stündlich,  die  älteste  Locomotivbahn  in  Deutsch- 
land (1835)  und  seit  1881  die  Nürnberg-Fürther  Pferdebahn.  Vor 
(228km)  Doos  überschreitet  die  Bahn  den  Ludwigs-Kanal  (S.  193), 
führt  eine  Strecke  mit  demselben  parallel  und  wendet  sich  östl. 
in  den  Bahnhof  von  (233km)  Nümbwg  (S.  182). 

Die  Bahn  nach  Neumarkt  (Bayr.  Ostbahn)  führt  anfangs  meist 
durch  Wald.  236km  Dutzendteich^  von  Nümbergern  viel  besucht ; 
245km  FcMcAt (Zweigbahn  nach  Altdorß;  247km  OcÄcnftrwcfc (hüb- 
scher Spaziergang  ^2  ^t*  ^*  über  Schwarzenbruck  in  das  roman- 
tische Schwarzachthal).  260km  Postbauer.  Die  Bahn  überschreitet 
den  Ludwigskanal  vor 

271km  Kenmarkt  an  der  Sulz  (Post;  Oansjy  hübsch  gelegene 
Stadt  (4000  E.)  mit  besuchten  Mineral  (Stahl  und  Schwefel)  -Quel- 
len. Die  goth.  Pfarrkirche  und  jias  Rathhaus  (x.v.  Jahrh.)  sind 
beachtenswerth ;  das  Schloss  jetzt  Landgericht.  1  St.  östl.  Ruine 
Wolfstein  und  der  Mariahilfberg  mit  schöner  Aussicht. 

Die  Bahn  durchschneidet  das  breite  Sulzthal  und  tritt  in  wal- 
diges Bergland ;  hinter  (279km)  Deining  auf  schöner  Brücke  über 
die  Laber,  die  1  St.  nÖrdl.  entspringt.  289km  Seubersdorf; 
297km  Parsbtrg,  Marktflecken  in  hübscher  Lage  am  Abhang  eines 
Berges,  auf  dessen  Höhe  das  alte  Schloss,  jetzt  Landgericht;  in 
der  Pfarrkirche  ein  spätgoth.  Taufstein  aus  dem  xv.  Jahrh. 

Bei  (307km)  Beraizhaus&i^  tritt  die  Bahn  in  das  malerische, 
streckenweise  wildromantische  Thal  der  Schwarzen  Laber  (Stat. 
Laber,  Eiehhofen),  wendet  sich  dann  in  grosser  Ourve  nach  Osten 
und  tritt  in  das  hübsche  Nahihal.  Stat.  Etterzhausen,  von  Regens- 
burg  viel  besucht;  In  der  Nähe  die  Räuberhöhle,  in  Form  eines 
hohen  Runddoms  in  den  Felsen  gewölbt. 

Die  Bahn  führt  weiter  durch  das  Nabthal  am  Bergabhang  auf 
der  r.  Seite  des  Flusses,  überschreitet  oberhalb  der  Mündung  der 
Nah  in  die  Donau  die  letztere  auf  einer  eisernen,  von  zwei  Strom- 
pfeilern getragenen  Brücke  bei  Stat.  Prüfening  und  erreicht 

335km  Begensbnrg  (S.  216). 


173 

39.  Von  Leipzig  nach  Hünehen  über  Eger  nnd 
Eegensburg. 

478km.  EisxNBAHN,  his  Regensburg  Coarierzug  in  lO-llV«  3t.  für 
jr36.40,  25.50,  gew.  Zug  in  12^1.  für  ^27.40,  19.60,  12.80;  bis  München 
CJourierzug  in  14  St.  für  ^49.80,  36.90 ,  gew.  Zug  in  17»/4  St.  für  Uf42.30, 
30.70,  21.50.  KMb  Bayern  aufgegebenes  Gepäck  passirt  das  österr.  Gebiet 
zollfrei  in  plombirtem  Wagen,  lläheres  über  die  Strecke  Leipzig-Hof  s. 
Baedeker^s  NorddeuUchland. 

Abfahrt  in  Leipzig  Tom  bayr.  Bahnhof.  9km  OaschwUzi  15km 
Bohlen ;  21km  Kitritzsch  (Zweigbahn  nach  Chemnitz), 

39km  Altonburg  (Höttl  dt  Ruaaie;  *Hötcl  de  Saxe;  Thüringer 
Hof),  mit  26,241  Einw.,  Hauptstadt  des  Herzogth.  Sachsen-Alten- 
bürg.  Hoch  über  der  Stadt  das  herzogl.  Schloss  mit  spatgoth. 
Kirche  (1410)  und  schönem  Park.  In  der  Nähe  des  Bahnhofs  das 
neue  Museum  mit  einer  Sammlung  yon  alten  ital.  Bildern ,  einer 
Anzahl  Gypsabgüsse  und  über  300  griech.  u.  etrusk.  Vasen. 

Weiter  mehrere  Fabrikstädte:  58km  Gössnitz  (Zweigbahn  Ö. 
nach  Glauchau  und  Chemnitz,  w.  nach  Gera);  67km  Crimmitzschau  ; 
78km  Werdau  (Zweigbahn  nach  Zwickau") ,  alle  mit  bedeutenden 
Webereien  und  Spinnereien.  L.  Schloss  SchönfeU  auf  waldiger 
Hohe.  87km  Neumark  (Zweigbahn  nach  Greiz)]  95km  Beichen- 
baeh  (Lamm;  Deutscher  Kaiser),  Fabrikstadt  mit  14,600 E.,  Kno- 
tenpunkt der  Chemnitz-Dresdener  Bahn;  hier  Wagen  Wechsel. 

Die  Bahn  überschreitet  das  tiefe  Göltzschihalfi,  unten  das  Städt- 
chen Mylau)  auf  einem  grossartigen  Viaduct  von  vier  Bogenstel- 
lungen  über  einander,  642m  lang,  an  der  tiefsten  Stelle  87m  hoch. 
101km  Netzschkau;  106km  Herlasgrün  (Zweigbahn  über  Auerbach 
und  Falkenstein  nach  Oelsnitz,  s.  unten);  dann  auf  gleichfalls  be- 
deutendem, wenn  auch  kürzeren  Viaduct  über  das  tief  einge- 
schnittene waldige  Elsterthal. 

120km  Flauen  (*Deil'8  Botel ;  Grüner  Baum ;  Engel),  ansehn- 
liche Fabrikstadt  (35,082  E.)  an  der  Weissen  Elster,  Hauptstadt 
des  Voigtlandes,  von  dem  alten  Schloss  Eadschin  überragt. 

Die  Bahn  zweigt  hier  von  der  Linie  Hof-Nürnberg  (S.  176)  1. 
ab  und  führt  durch  das  hübsche  Elsterthal  (Gegend  fortwährend 
gebirgig,  viele  Fabriken)  über  Stat.  Neundorf,  Weischlitz  (Kuo- 
tenpunkt  der  Elsterihalbahn  nach  Greiz  und  Gera)  und  Pirk  nach 
(140km)  Oelsnitz  (Zweigbahn  nach  Auerbach  und  Zwickau)  und 
(153km)  Adorf  (Zweighahn  nach  Chemnitz),  156km  Elster  (Hotel 
de  Saxe,  zugleich  Kuf saal ;  *H6tel  Bauer  u.  Post  /  Wettiner  Hof), 
besuchtes  Bad  mit  alkalisch-salin.  Stahlquellen. 

Die  Bahn  verlässt  das  Elsterthal  und  überschreitet  die  Wasser- 
scheide zwischen  Elster  und  Eger,  170km  Brambach;  180km 
Voitersreuth,  osterreich.  Grenzstation  (Zollrevision);  188km  ^on- 
zensbad  (S.  464),  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Hof(ß.  176)  und 
nach  Tirschnitz  (S.  463).  195km  Eger  (S.  464;  Zollrevision  für 
Reisende  von  München  her ;  ^Bahnrestaur.) ;  von  hier  nach  Karls- 
bad  und  Prag  s.  R.  101,  nach  Pilsen  und  Wien  s.  R.  104. 


174  Route  39,  WEIDEN.  Von  Leipzig 

Hinter  Eger  verUsst  die  Bahn  das  OBteneich.  Gebiet.  207km 
Waldsassen,  Marktflecken  mit  einer  einst  wegen  ihres  Reichthams 
berühmten,  1B03  aufgehobenen Gisterzienserabtei ;  stattliche  Kirche 
im'  Barockstil ,  im  Bibliotheksaal  schöne  Schnitzereien.  215km 
Mitterteieh,  auf  der  Wasserscheide  zwischen  Eger  und  Nah  (r.  die 
Kösseine,  S.  213).  221km  Wiesau  mit  Stahlqnelle  (Zweigbahn 
nach  Tirschenreuth) ;  232km  Reuth ;  weiter  im  Thal  der  Waldnab 
nach  (239km)  Windisch-Esckenbach  und  (249km)  Neustadt  an  der 
Waldnab.  255km  Weiden  (Grüner  Kranz)  ^  freundliches  Städt- 
chen mit  3000  E.,  Knotenpunkt  der  Bahnen  nach  Bayreuth  (S.  204) 
und  nach  Neükirchen  (S.  213). 

2ß0km  Rothenstadt,  Bei  (263km)  Luhe  vereinigt  sich  die  Hei- 
denab  mit  der  Waldnab;  der  Fluss  heisst  Yon  hier  an  Näb. 
272km  Wemberg;  278km  Pfreimt;  283km  Nabburg;  294km  Irren- 
lohe ,  wo  r.  die  Nürnberger  Bahn  (R.  49)  einmündet ;  dann  über 
die  Nab  nach  (298km)  Schwandorf  (Post)j  hübsch  gelegenes  Städt- 
chen, Knotenpunkt  der  Furth-Prager  Bahn  (S.  214). 

305km  Klardorf;  314km  Haidhof  (Zweigbahn  nach  dem  2km 
w.  gelegenen  Schienenwalzwerk  Maximilianshütte) ;  3km  w.  Burg- 
lengenfeld  mit  malerischer  Schlossruine.  Jenseit  (317km)  Ponholz 
r.  Schloss  Birkensee.  Vor  (326km)  Regenstauf  über  den  Regen. 
Hinter  (337km)  Walhallastra^se  führt  die  Bahn  auf  einer  Gitter- 
brücke (593m ,  mit  den  Fluthbrücken  710m  lang)  über  die  Donau 
(1.  die  Walhalla)  und  in  grosser  Gurve  (1.  die  Münchener  Bahn, 
8.  unten)  nach 

342km  Begensburg,  s.  S.  216. 

Die  Bahn  nach  München  führt  durch  einförmige  Gegend.  Sta- 
tionen O&ertrau&^my  (nach  Passau  s.  S.  223),  Köfering,  Hagelstadt  ^ 
Eggmühl ,  bekannt  durch  die  Niederlage  der  Oesterreicher  1809 
gegen  Dayoust  („Prince  d'EckmuhV*).  Hier  über  die  Grosse  La- 
ber;  weiter  Stat.  Steinrain,  (381km)  Neufdiirn  an  der  Kleinen 
Laber  (Zweigbahn  über  Oeiselhöring  nach  Straubing,  S.  223),  Er- 
goldsbaeh ,  Mirsckkofen.  Vor  Landshnt  nähert  die  Bahn  sich  dem 
Gebiete  der  Isar. 

405km  Landshut  (* Kronprinz;  Dräxlmaier;  Drei  Mohren; 
*Bahnrestaur.),  freundliche  Stadt  (über  17,000  E.)  mit  breiten 
Strasssen  und  Giebelhäusern,  an  der  Isar  malerisch  gelegen.  Die 
drei  Hauptkirchen  St.  Martin  (c.  1392-1495  erbaut),  St.  Jodocus 
(1338-68),  ft.  Geist- oder /Spita^ikircfte  (1407-61)  sind  sämmtlich  aus 
Backstein  mit  Hausteindetails,  die  erste  und  dritte  Hallenkirchen 
von  sehr  schlanken  Verhältnissen.  St.  Martin  ist  berühmt  wegen 
ihres  130m  h.  Thurms;  an  der  Südseite  der  Grabstein  des  Erbauers 
der  Martins-  und  Spitalkirche  Stetthammer  (gen.  Hans  der  Stein- 
metz, f  1432)  mit  dessen  Büste  unter  der  halben  Figur  des  leiden- 
den Heilandes.  Kanzel  spätgothisch  (1422)  aus  Kalkstein.  Sehr 
schöner  spätgothischer  Hochaltar  (1424),  auch  die  reiche  Rückseite 
sehenswerth.    In  den  23m  hohen  Fenstern  neue  Glasgemälde  von 


nach  München.  LANDSHUT.  39.  BouU,    175 

Sehrandolpb  und  Gebr.  Soheerer,  fortgesetzt  yon  Andr.  Miller  uud 
Zettler.  —  Am  Oberpostamtsgebäude,  dem  ehem.  Ständehaus,  alte 
kürzlich  erneuerte  Fresken ,  Bildnisse  hayr.  Ffirsten  yon  Otto  I. 
bis  Maximilian  I.  —  Die  neue  Besidau  (1536-43),  von  deutschen 
Werkmeistern  begonnen,  wurde  von  Italien.  Architeoten  fortge- 
setzt ,  daher  aueh  deutsche  und  italienische  Renaissance-Formen 
in  dem  Baue  anklingen,  dessen  Säulenhof  und  obere  Praohtiiume 
(Friese)  zu  den  schönsten  Schöpfungen  der  Renaissance  in  Deutsch- 
land gehören.  In  einigen  Zimmern  ist  die  von  Dr.  Gehring  an 
gelegte  sehr  instructiye  „Kreis -Muster-  und  Modell -Sammlung^ 
aufgestellt.  — -  Das  Baihhaus,  ursprünglich  1446  erbaut,  hat 
1860-61  eine  neue  Fa^ade  erhalten ;  im  Rathhaussaal  (spätgoth. 
renovirt)  ein  kolossales  Wandgemälde ,  die  Hochzeit  Georgs  des 
Reichen ,  in  Tempera  von  Seitz,  Spiess  u.  a.  Vor  dem  Rathhaus 
das  Bronze^Standbild  Konig  Maximilians  //.,  von  Bernhard.  Vor 
dem  Landgerichtsgebäude  ein  Bronse-Standbild  Herzog  Ldulwig  des 
Beiehen  (f  1479),  Stifters  der  1800  yon  Ingolstadt  nach  Landshut 
und  182o  nach  München  verlegten  Universität  (thatsächlich  ist  die 
Statue  ein  Portrait  Herzog  Albrecht  lY.  des  Weisen). 

Bnry  TraniBits,  früher  Residenz  der  Herzoge  von  Klederbayern,  auf 
kohem  Berge  die  Stadt  weit  überragend,  ursprünglich  ans  dem  xii.  Jahrh., 
später  vielfach  umgebaut  und  im  Laufe  der  Zeit  arg  verwüstet,  hat  aus 
dem  XiUelalter  nur  noch  die  SeMoMkapelU  (1904-31),  welche  in  neuester 
Zeit  gründlich  restaurirt  wurde.  Besonders  werthvoll  darin  sind  die 
Brüstung  der  Empore  mit  Steinflßuren,  ein  grosses  Relief,  die  Verkündi- 
gung darstellend,  die  Wandgemälde  der  Altamische  und  das  Sacrunents- 
häuAcben  (von  1471).  Einige  Säle  sind  1576-80  sehr  reich  im  Renaissance- 
stil ausgemalt,  andere  enthalten  schöne  Vertäfelungen  und  Holzdecken. 
Interessant  sind  die  Wandgemälde  der  sog.  Narrentreppß  mit  Darstellungen 
aus  der  Italien.  Komödie.  Der  oberste  Stock  wird  b.  Z.  in  prächtiger 
Wei«e  als  Absteigequartier  für  den  König  eingerichtet.  Auf  aem  Hofe 
ein  Ziehbrunnen  mit  schönem  Gestell  von  Schmiedeeisen  und  Eimern 
von  Bronze  (lant  Inschrift  von  1558).  Gonradin,  der  letzte  Hohenstaufe, 
auf  der  nahen  Burg  (jetzt  Ruine)  Wolf  siein  1252  geboren,  verlebte  auf  der 
Traosnitz  einen  grossen  Theil  seiner  Jugend.  —  Hinter  der  Trausnitz  das 
Dorf  Berg,  durch  den  städtischen  Hof  garten  (mit  herrlichen  Spaziergängen) 
mit  der  Stadt  in  unmittelbarer  Verbindung  (25  Min.),  als  Aufenthalt  für 
Lungen-  und  Brustkranke  gerühmt.  —  Vom  Wirthsgarten  des  KtavAtn- 
hergs  (Vs  St.)  schöner  tJeberblick  über  Stadt ,  Burg  und  Thal ;  am  Fuss 
des  Berges  die  Fluthbrücken  der  neuen  Rottthalbahn  über  das  Inuqdationa- 
gebiet  der  Isar  und  die  330m  1.  Fachwerkbrücke  über  dieselbe. 

Von  Landshut  nach  Landau,  iökm,  Eisenbahn  in  2  St.  für 
»#3.70,  2.45,  1.60  (nächste  Verbindung  von  München  nach  Eisenstein, 
Pilsen,  Prag).  Die  Bahn  folgt  dem  1.  üfel  der  Isar;  Stationen  uiUAetm, 
Ahrein^  Wörth,  Loiehmg,  i2Siim)  Dingolßngy  alte  Stadt  am  r.  Ufer  der  Isar; 
weiter  durch  das  Dingolfinger  Isarmoos  über  Oottfrieding ,  Schwaigen, 
PSUäng  nach  Landau  (S.  290). 

Die  Bahn  geht  am  l.  Ufei  der  Jsar  aufwärts.  418km  Brück- 
berg,  mit  Schl5sschen  r.  an  dei  Bahn,  dann  r.  Schloss  Isaredc,  Die 
Bahn  übeischreitet  die  Amper  Yor  Ihiei  Mündung  in  die  Isar. 

42ökm  Moosburg ,  sehr  alte  Stadt  an  der  Isar.  In  der  roman. 
Hünsterldrche  ein  schöner  alter  Holzschnitzaltar.  Jenseit  Moos- 
burg werden  die  Alpen  sichtbar.   432km  Langenbaeh, 

443km  IMsing  (*Ettenhofer  sum  Sporrer),  mit  8900  Einw. ,  r. 


1 76   Route  40,  HOF.  .    Von  Leipzig 

au  der  lear  zum  Theil  auf  einer  Anhöhe  (Domherg)  gelegen,  seit 
dem  vin.  Jahrh.  Bischofssitz  (jetzt  Erzhisthum  München-Freising 
mit  dem  Sitz  in  München).  Der  roman.  Dom,  nach  dem  grossen 
Brande  von  1159  neu  gebaut  (1160-1205),  Pfeilerbasilika  mit  2 
Thürmen,  3  Schilfen  und  Emporen  (Lettern),  hat  Anf.  des  xvn. 
Jahrh.  im  Innern  eine  geschmacklose  Umgestaltung  erlitten.  Das 
Spätroman.  Portal  und  die  yierschiflige  Krypta  mit  Kreuzgewölben 
auf  kurzen  runden  und  polygonen  Säulen  mit  reichen  Kapitalen 
sind  bemerkenswerth.  In  der  mit  dem  Dom  durch  den  Kreuzgang 
verbundenen  Benediktijukirche  ein  prachtv.  Glasgemälde.  Im  erz- 
bisch. Klerikalseminar  ein  interessantes  altes  Madonnenbild  (jjLn- 
kasblld^).  —  W.  die  hochgelegene  ehemal.  Abtei  Weihenstephan, 
jetzt  landw.  Oentralschule  mit  berühmter  Bierbrauerei. 

Folgt  Stat.  Neufahm,  Lohhof,  (464km)  8chUis8heim{ß,  127), 
Feldmoching,  (478km)  Mftnohea,  s.  S.  85. 

40.  Von  Leipzig  nach  Hümberg. 

3d9km.  Eisknbahn,  Eilzug  in  9Vs  St.  für  Ul^ 37.10,  27.70;  gew.  Zug  in 
13  St.  für  Ul^31.60,  23.-,  16.10  (Courierzug  von  Leipzig  über  Nürnberg 
nach  Hünchen  in  14  St.  für  .4^58. — ,  43.20  \  über  Nördlingen  und  Augsburg 
nach  Lindau  in  18Vs  St.  für  ^76.30,  56.-). 

Bis  (120km)  Planen ,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Eger  nnd 
Regensburg,  s.  S.  173.  132km  MeUtheuer;  138km  Schonberg, 
Jenseit  (146km)  Reuth  tritt  die  Bahn  auf  bayr.  Gebiet ;  1.  tritt 
das  Fichtelgebirge  (vgl.  Karte  S.  201)  in  blauen  Umrissen  hervor. 

167km  Hof  ^'•-fftfacÄ ;  ^Lamm;  Ooldner  Lowe;  Bahnrestaur,), 
ansehnliche  Stadt  r21,000  Einw.)  an  der  Saale ,  mit  Raihhaus  im 
goth.  Stil  von  1563.  Auf  dem  Theresienstein  der  Stadtpark  mit 
hübschen  Anlagen  (^Restaur.);  1km  von  da  der  Lahyrinthenberg 
mit  Burgruine  und  Aussichtsthurm :  im  W.  ist  die  Kuppe  des 
DÖbräbtrges  (719m)  im  Frankenwalde  sichtbar. 

Post  tägl.  in  4  St.  nach  (25km)  Stehen  (6ÖOm;  *KurMtel,  mit  Logir- 
haus;  Anker;  Pens.  Sport,  für  einzelne  Damen  empfohlen),  hochgelegenes 
Stahlbad  (ziemlich  rauhes  Klima)  unter  ärar.  Verwaltung  mit  guten  Bade- 
einrichtungen (Stahl-,  Moor-,  Fichtennadel-  u.  a.  Bäder) ;  über  den  beiden 
Trinkquellen  eine  60m  1.  (jolonnade.  Das  Städtchen  (1000  E.)  brannte 
1877  zum  grössten  Theil  ab  und  ist  seitdem  stattlicher  wieder  aufgebaut. 
1796-97  lebte  Alexander  v.  Humboldt  als  Oberbergmeister  in  Stehen ;  eine 
Denktafel  bezeichnet  das  Haus  wo  er  wohnte.  Ausflüge  in  das  (Vs  St.) 
*HöHenthal,  das  sich  */i  St.  lang  fast  bis  zum  Städtchen  Lichtenberg  hin- 
zieht; ins Lanffenauer  Thal;  nach  Slemienberff,  an  der  Saale  schön  gelegen.  — 
Von  N.  her  ist  Stehen  am  besten  ron  Eiehiehi  (Endpunkt  der  Oera-Eichichter 
Bahn)  über  Lobenstein  zu  erreichen  (von  Eichicht  bis  Lobenstein  Post; 
Lobenstein-Steben  Einsp.  6-6,  Zweisp.  SJf)-  Ausserdem  Post  tägl.  in  6  St. 
nach  Münehberff  (S.  17^,  in  4>/4  St.  nach  KrontKh  (S.  177). 

VonHofnachEger,  63km,  Eisenbahn  in  S^A  St.  für  JH.90,  3.30, 
2.10.  Stationen  Oberkoteau,  Rehau,  Selb,  Asch  (Mühlhaus  zur  Post);  dann 
Frantenebad  (8.  464)  und  Eger  (S.  464). 

Die  Bahn  zieht  sich  durch  das  hügelige  Land  und  bleibt  der 
viel  gewundenen  Saale  nahe.  176km  Oberkotzau  (Knotenpunkt 
der  neuen  Fichtelgebirgsbahn  über  Schnabelwaid  nach  NürvJberg, 


nach  Nürnberg.  LICHTENFELS.  dO.  Route.    177 

S.  216);  iSikm  Schwarzenbach ;  iSSkm  Seulbitz ;  193km  Afüncfe- 
berg  (*Bayr.  Hof ;  Wagen  über  den  Waldstein  nach  WeisBenstadt, 
S.  212,  7-8ur,  Fahrz.  3  St.);  204km  Stambach.  Link«  begrenzt 
das  Fichtelgebirge  mit  seinen  höchsten  Kuppen,  dem  Gr.  Wald- 
stein (S.  212),  Schneeberg  (S.  211)  und  Ochsenkopf  (S.  211)  den 
Gesichtskreis.  211km  FaUa-Gefrees  (letzteres  1  St.  ö.  im  Lübnitz- 
ihal  gelegen).  215km  Markt-Schorgast  liegt  r.  im  Grund  (nach 
Bemeck  s.  S.  210).  Merkwürdiger  Bahnbau  auf  der  schiefen  Ebene 
(Gefall  anfangs  1:40,  bis  Neuenmarkt  175m);  Felseinschnitte, 
Dämme  und  dunkle  Tannengründe  folgen  sichln  raschem  Wechsel. 
Links  in  der  Feme  Himmelkron^  in  dessen  Kirche  Markgraf  Georg 
von  Brandenburg-Bayreuth  (f  1735)  beigesetzt  ist.  Nach  einer 
Sage  ist  hier  auch  die  Gruft  der  „weissen  Frau",  der  Gräfin  Kuni- 
gunde  von  Orlamünde,  geb.  Gräfin  von  Leuchtenberg  (f  um  1300), 
der  Ahnfrau  des  Brandenburg-Gulmbach'schen  Hauses. 

222km  Neuenmarkl  (Zweigbahn  nach  Bayreuth  mit  Fortsetzung 
einerseits  nach  Weiden^  anderseits  über  Sehnabelwaid  nach  Nürn- 
berg, s.  S.  204  u.  215);  229km  ^nter-Sieinaeh  (1  St.  n.w.  Stadt 
Steinaeh').  Die  Gegend  wird  malerisch ,  besonders  bei  dem  hier- 
berühmten  Städtchen  (235km)  Cnlmbach  (*Ooldner  Hirsch ;  ^Bahn- 
hofs-Restaur.),  ehem.  Residenz  der  Markgrafen  von  Brandenburg- 
Gulmbach ,  am  Weissen  Main ,  von  der  1808  geschleiften  Berg- 
festung  Plassenburg,  jetzt  Strafanstalt,  überragt. 

Vor  (240km)  Mainleus ,  bei  dem  dem  Baron  Guttenberg  ge- 
hörigen Schloss  Steinhausen  vereinigen  sich  der  Weisse  und  Rothe 
Main  und  bilden  den  Main.  Die  Bahn  verlässt  nun  bis  vor  Bam- 
berg das  breite  Wiesenthal  des  selten  sichtbaren  Flusses  nicht 
mehr.  246km  Mainroth;  251km  Burgkunstadt,  Städtchen  mit 
altem  Rathhaus  und  Schloss.  Vor  (257km)  Hochstadt  über  den 
Main,  in  den  hier  n.  die  Rodach  fliesst. 

Von  Hoehstadt  nach  Stockheim,  25km,  Zweigb.  in  l'/z  St.  für 
Jt2,  1.35,  85 Pf.  Die  Bahn  führt  durch  das  hübsche  RodaeMhal.  Stat. 
Reduntz^  an  der  Mündung  des  romantischen  SieinacMhaU^  Oher-Langenstadt^ 
Küp»n  stattl.  Marktflecken  mit  v.  Redwitz'schem  Schloss.  —  16km  Kronach 
(Ooldner  TTo^en  oder  Post ;  8onne)^  Städtchen  von  3000  E.,  am  Zusammen- 
fluss  der  HoMlach  und  Bodach  gelegen,  früher  befestigt  und  im  SOjähr. 
Krieg  1633  tapfer  vertheidigt,  Geburtsort  des  Malers  Lucas  Cranach  (1472). 
Die  goth.  Stadtkirche,  von  1548-1607,  erhebt  sich  auf  hohem  Felsen,  der 
sich  bis  zu  der  die  Stadt  überragenden  ehem.  Veste  Rosenberg  hinzieht. 
Weiter  im  Hasslachthal  über  Stat.  Gundelsdovf  nach  Biockheim ;  in  der  Nähe 
bedeutende  Kohlengruben. 

255km  Iiichtenfels  (264m ;  *  Anker ,  am  Bahnhof ;  Krone)  ist 
Knotenpunkt  der  Werrabahn  (s.  Baedeker* s  Norddeutschland). 
Schon  aus  weiter  Feme  tritt  Schloss  Banz  r.  und  Vierzehnheiligen 
1.  hervor,  jenes  IY4,  dieses  1  St.  von  Lichten fels  entfernt. 

Wagen  nach  Vierzehnheiligen  472,  nach  Banz  BjM  (incl.  Rückfahrt). 
Wer  beide  zu  Fuss  in  einer  Wanderung  sehen  will,  geht  von  Lichtenfels 
zuerst  nach  Vierzehnheiligen  (1  St.),  von  da  hinüber  nach  Banz  (1  St.) 
und  dann  bergab  in  V^  St.  zur  Stat.  Staffelstein  (s.  unten). 

Die  einst  berühmte,  1096  gestiftete  Benedictiner- Abtei  Bans  wurde 
1803  aufgehoben.    Die  ansehnlichen  auf  waldiger  Höhe  an  160m  ü.  d.  Main 

Bflsdeker'8  Süddeutschland.    19.  Aufl.  12 


178  Route  40,  ERLANGEN. 

(421m  ü.  M.)  gelegenen  Qebäade  gehören  jetzt  dem  Herzog  Max  in  Bayern. 
Banz  ist  das  schönste  der  fränk.  Schlösser,  mit  entzückender  '^Aussicht  von 
der  Terrasse  und  einer  reichen  und  sehenswerthen  Sammlung  von  Ver- 
steinerungen aus  dem  Lias  der  Umgegend  (mehrere  Ex.  sehr  grosser 
Saurier,  kolossale  Belemniten,  Ammoniten  u.  s.  w.).  Die  Sammlung 
ägypt.  Alterthümer  ist  nicht  bedeutend.  Eine  Kreuzabnahme,  Hochrelief 
in  Silber,  Pathengeschenk  von  Papst  Pius  VI.  an  Herzog  Pius  von 
Bayern,  gilt  mit  Unrecht  für  eine  Arbeit  Benv.  Gellini's.  —  *Whs.  im 
Schloss,   auch   zu  längerm  Aufenthalt  zu  empfehlen. 

Gegenüber  in  gleicher  Höhe  ist  der  besuchteste  fränk.  Wallfahrtsort, 
die  17«-72  im  Barockstil  neu  erbaute  zweithürmige  Klosterkirche  Vi«r- 
xehnheiligen  (Sirseh)  ^  jährlich  von  etwa  Ö0,(XX)  Wallfahrern  besucht. 
In  der  Mitte  des  Schilfes  ist  ein  Altar  mit  eisernem  Gitter  umgeben  \  er 
bezeichnet  die  Stelle',  wo,  wie  die  Legende  berichtet,  im  J.  1446  einem 
jungen  Hirten  die  14  h.  Nothhelfer  erschienen ,  die  zur  Gründung  der 
Kirche  Veranlassung  gaben.  Ueberraschend  der  Durchblick  vom  Hoch- 
altar durch  diesen  Altar  auf  Banz.  In  den  beiden  w.  Kapellen  zahlreiche 
Dankbilder,  darunter  lebensgrosse  Wachsfiguren  aus  neuester  Zeit.  Besuch 
neben  dem  von  Banz  nur  lohnend,  wenn  man  auf  dem  Bergrücken  1  St. 
weiter  bis  zur  Kapelle  (Wirthseh.)  und  der  schroffen  Wand  des  Staffel- 
berges gehen  will. 

Bei(261kin)  Staffelstein,  wo  der  Rechenmeister  Adam  Ries  1492 
geboren  wnrde  (f  1559),  erhebt  sich  1.  schroff  über  dem  Thal  die 
Kslkf eiswand  des  Staffelbergs  (Ö41m),  weiter  südl.  der  Veitaberg 
(462m)  mit  einer  Kapelle ,  Burgtrümmem  und  prächtiger  Aus- 
sicht. 267km  Ebensfeld;  273km  Zapfendorf;  279km  Breiten- 
güssbach, 

297km  Bamberg  s.  S.  192;  r.  mündet  hier  die  Bahn  von 
Schweinfurt  (Würzburg,  Aschaffenburg y  Kissingen  ein,').  Die  Um- 
gebung ist  ein  grosser  Obst-  und  Gemüsegarten.  Die  Bahn  durch- 
schneidet den  anfangs  weniger  fruchtbaren  Theil  des  Landes, 
Fichtengehölz  und  Hopfenpflanzungen.  Eisenbahn,  Landstrasse, 
Ludwlgscanal  und  Regnitz  laufen  auf  der  ganzen  Strecke  neben- 
einander. 308km  Hirsehaid ;  3i4km  Eggolsheim.  Vor  Forchheim 
1.  auf  dem  Bergkamm  die  Jägersburg  y  einst  fürstbischoflich  bam- 
bergisches Jagdschloss,  jetzt  Besitz  der  Brüder  Schlagintweit. 

321km  Forehhtim  (Schwan;  Bayr, Hof;  sur  Eisenbahn),  ehem. 
Grenzfeste  der  Bischöfe  von  Bamberg  (4000  E.),  war  schon  zu 
Karls  d.  Gr.  Zeiten  ein  ansehnlicher  Ort;  im  Mittelalter  wurden 
mehrere  Reichstage  hier  gehalten.  In  der  goth.  Pfarrkirche  12 
Passionsbilder  aus  Wohlgemuth's  Schule.  Das  ansehnliche  Schloss 
aus  dem  xiv.  Jahrb.  ist  jetzt  Rentamt.  Die  rasche  Wiesent  ergiesst 
sich  hier  in  die  Regnitz.  —  Fränk,  Schweiz  s.  S.  207. 

Bei  (328km)  Baiersdorf  r.  die  Trümmer  des  von  den  Schwe- 
den 1634  verbrannten  Schlosses  Scharfeneck,  Vor  Erlangen  ein 
341m  1.  Tunnel,  r.  das  Regnitzthal  und  der  Ludwlgscanal  (S.  193). 

336km  Erlangen  (323m;  *  Wallfisch;  Blaue  Glocke;  Schwan; 
Bier  in  der  Outen  Quelle,  bei  Wolfg.  Schmidt  u.  a. ;  Bdhnresiaur,), 
mit  14,876  Einw.  (3000  Kath.),  hat  einen  Theil  seiner  Mauern 
dem  Bahnhof  abgetreten.  Die  Universität  (über  500  Stud.,  viel 
Theologen)  wurde  1743  von  Markgraf  Friedrich  Alexander  von 
Bayreuth  gestiftet;   vor  dem  Univexsitätsgebäude  (ehem.  mark« 


DONAUWÖRTH.  dl^RotUe.   179 

gräfl.  SchloBs)  das  Standbild  des  Stifteis,  nach  Schwaiithaler's 
Modell  1843  gegossen.  Im  Universitätsgebäude  die  Bibliothek  mit 
manchen  Seltenheiten  (Bibel  mit  Miniaturen  aus  dem  xn.  Jahrh.) 
und  insbesondere  einem  reichen  Schatze  leider  nicht  unversehrter 
Handzeichnungen  niederländischer  und  deutscher  Meister  des 
XV.  uöd  XVI.  Jahrb.,  welche  ursprünglich  vielleicht  Sandrart  ge- 
sammelt bat  (von  Dürer  allein  ca.  20  Blätter),  und  die  naturhistor. 
Sammlungen ;  Aula  mit  vielen  Bildnissen.  In  dem  zur  Universität 
gehörigen  schönen  Schlossgarten  befindet  sich  eine  unvollendete 
Reiterstatue  des  grossen  Kurfürsten  (falschlich, Markgraf 'genannt) 
und  ein  grosser  Springbrunnen  mit  45  kl.  Statuen,  die  angeblich 
die  ersten  Refngi^s,  welche  sich  in  der  Stadt  nlederllessen,  dar- 
stellen sollen.  Auf  dem  Holzmarkt  steht  das  Erzdenkmal  des  Pro- 
fessors der  Medizin  Dr.  Herz. 

Die  Stadt  verdankt  ihre  regelmässige  Anlage  und  die  geraden 
Strassen  einem  Brand ,  der  im  J.  1706  die  meisten  Häuser  zer- 
störte, und  ihren  Wohlstand  zum  grossen  Thell  franz.  Protestan- 
ten ,  die ,  durch  den  Widerruf  des  Edicts  von  Nantes  (1685)  aus 
ihrem  Yaterlande  vertrieben,  ihren  Gewerbfleiss  hierher  ver- 
pflanzten, sowie  deutschen  Reformirten,  die  nach  der  Verwüstung 
der  Rheinpfalz  durch  die  Franzosen  hier  Aufnahme  fanden.  — 
Schone  Spaziergänge  bietet  der  Altstädter  Berg,  ein  Juraausläufer, 
an  dessen  Fuss  alljährlich  zu  Pfingsten  die  „Bergklrchwelh"  abge- 
halten wird. 

Die  Bahn  führt  über  den  Ludwigscanal  nach  Stat.  Vach,  dann 
auf  neuer  Eisengitterbrücke  über  die  Regnitz  (1.  hübscher  Blick 
auf  Fürth).  Vor  der  Rednitzbrücke  vereinigt  sie  sich  mit  der  Würz- 
burger Bahn  (S.  172);  r.  die  alte  Veste  (S.  172).  352km  Fürth 
und  von  hier  über'Doo«  nach  (359km)  Nürnberg  s.  S.  172. 

41.  Von  Augsburg  nach  Hümberg. 

i70km.  EisBHBAHM  in  5  (Eilzug  41/4}  St.    Fahrpreise  Jf  12.60,  9,00,  5.75  Pf. 

Augsburg  s.  S.  127.  Die  Bahn  überschreitet  die  Wertach 
(S.  128)  kurz  vor  ihrer  Mündung  in  den  Lech,  in  dessen  Niederung 
unfern  des  von  der  Bahn  nicht  sichtbaren  Flusses  sie  nun  fort 
läuft.  Stat.  Oersthofen,  Langweid,  Meitingen  (1.  auf  der  Höhe 
Schloss  Markt,  einst  röm.  Castell,  dem  Fürsten  Fugger  gehörig), 
Nordendorf  (}.  das  dem  Grafen  Pischler-Treuberg  gehörige  Schloss 
Holzen,  ehem.  Nonnenkloster),  Mertingen,  Bäumenheim,  Vor 
Donauwörth  über  die  Schmutter,  dann  über  die  Donau, 

40km  Donauwörth  (* Krebs ;  Post),  alterthümliche  Stadt  mit 
3900  Einwv  Die  Gebäude  der  ehem.  Ben edictiner- Abtei  zum  h. 
Kreuz  gehören  dem  Fürsten  von  Oettingen-Wallerstein.  In  der 
Nebenkapelle  der  Klosterkirche  ist  der  Sarkophag  Maria^s  von 
Brabant,  Gemahlin  des  Herzogs  Ludwig  des  Strengen  von  Bayern, 
in  ungerechtem  Verdacht  einer  Untreue  auf  seinen  Befehl  1256 

12* 


\S0   Route  41.  NÖRDLINGEN.  Von  Augsburg 

enthauptet.  Die  Feste  Mangoldstein  ^  l.  ausserhalb  des  Bahnhofs, 
durch  eine  Tafel  am  Fels  als  „Castrum  Woerth^  bezeichnet,  wo, 
wie  auf  der  Tafel  erzählt  wird,  die  Hinrichtung  stattfand,  vurde 
1308  von  Kaiser  Albrecht  I.  zerstört  und  die  Trümmer  1818  beim 
Abbruch  der  Stadtmauer  beseitigt.  Ein  1824  darüber  aufgerich- 
tetes Kreuz  bezeichnet  die  Stelle.  Der  ScheUenberg  (an  dessen 
Fuss  der  Bahnhof),  von  Max  Emanuel  befestigt,  wurde  am  2.  Juli 
1704  von  Ludwig  von  Baden  mit  grossem  Verlust  erstürmt,  das 
Vorspiel  der  Vemichtungsschlacht  bei  Höchstädt  (s.  unten). 

Von  Donauwörth  nach  Keu-Of  fingen ,  44kin,  Eisenbahn  in 
l'/s  St.  (bis  Ulm  in  4  St.).  Die  Bahn  umzieht  die  Stadt  an  der  N.-Seite 
und  durchschneidet  dann  in  s.w.  Richtung  die  Niederung  am  1.  Ufer  der 
vielgewundenen  Donau.  8km  Tap/heim;  14km  Blindheim;  19km  Hoch- 
Stadt.  Die  beiden  letztern  Namen  erinnern  an  blutige  Kämpfe.  Weif  I. 
von  Bayern  ward  hier  1063  von  Kaiser  Heinrich  IV.  geschlagen  und  ver- 
lor sein  Herzogthum.  Kurf.  Max  Emanuel  von  Bayern  und  der  franz. 
Marschall  Villars  erfochten  hier  1706  einen  Sieg  aber  die  Kaiserlichen 
unter  dem  Grafen  Styrum,  der  aber  ein  Jahr  später,  am  13.  Aug.  1704, 
durch  den  Sieg  des  Prinzen  Eugen  und  Marlborough'^s  über  den  franz. 
Marschall  Tallard  und  Max  Emanuel  wieder  ausgeglichen  wurde.  Fast 
ein  Jahrhundert  später,  19.  Juni  1800,  standen  wieder  Oesterreieher  unter 
Kray  und  Franzosen  unter  Moreau  hier  einander  gegenüber.  —  Stat.  Sfein- 
heim,  (27kro)  Dillinfen  (Bayr.  Ho/;  Sonne),  wohlhabende  SUdt  (5452  E.) 
1km  von  der  Donau,  mit  altem  Schloss  (ehem.  Residenz  der  Bisehöfe  von 
Augsburg),  seit  1802  bayrisch  einst  Sitz  einer  1804  aufgehobenen  Uni- 
versität. Zwischen  Dillingen  und  Lauingen  die  2200m  lange  Karolinen- 
kanal genannte  Donaukorrektion.  —  31km  Lauingen ,  gewerbreiche  Stadt 
(3800  E.),  im  Mittelalter  Residenz  der  bayr.  Herzoge  v.  Pfalz-Neuburg, 
deren  Gruft  in  der  kath.  Pfarrkirche.  Der  freistehende  5öm  h.  Hoßhurm 
mit  16  Stockwerken  wurde  1478  erbaut.  Auf  dem  Marktplatz  das  im  Sept. 
1881  enthüllte  Erzstandbild  des  berühmten  Gelehrten  Albertus  Magnus 
(1193  in  Lauingen  geboren,  f  1280  in  Köln),  nach  Pszzi's  Modell  von  Miller 
gegossen.  —  36km  Qundelfingen^  Städtchen  an  der  Brenz.,  mit  den  Ruinen 
der  im  30j.  Krieg  zerstörten  Burg  Hohengundelfingen.  Die  Bahn  wendet 
sich  nach  S.,  überschreitet  die  Donau  und  erreicht  bei  (44km)  Neu- Offingen 
die  Ulm-Augsburger  Bahn  (8.  136). 

Von  Donauwörth  nach  Ingolstadt  und  Regensburg  s.  R.  52. 

Weiter  durch  das  fruchtbare  Thal  der  vielgewundenen  Wömitz. 
51  km  Harburg,  fürstl.  Wallerstein*sches  Städtchen ;  darüber  auf 
einem  Felsen  in  malerischer  Lage  das  alte  wohlerhaltene  gleich«. 
Schloss. 

Die  Bahn  tritt  nun  in  das  Ries,  ohne  Zweifel  das  Bett  eines 
früheren  See's,  stundenweit  sich  ausdehnend  und  höchst  frucht- 
bar.  60km  Möttingen  mit  fürstl.  Wallerstein'schem  Schloss,  dann 

69km  Kördlingen  (Krone ;  Sonne ;  Hotel  Wüst,  zunächst  dem 
Bahnhof),  noch  mit  Mauern  und  Thürmen  umgebene  ehem.  Reichs- 
8tadt(7800  E.).  In  der  dreischiffigen  goth.  Hotip«fcfrcÄ<  (1428-1505) 
ein  spätgoth.  Sacramentshäuschen  von  vortrefflicher  Arbelt  (1511- 
25),  dann  Gemälde  von  8ehäufelein(Beif einwugühnsti^unA  Herten 
und  einige  Grabdenkmäler.  Von  dem  stattlichen  Thurm  (320 
Stufen),  mit  einem  Laternen-Aufsatz  abschliessend ,  umfassende 
Aussicht  über  das  von  einer  niedrigen  Hügelkette  umgebene  Ries 
und  seine  zahlreichen  Ortschaften ,  deren  angeblich  99  zu  sehen 
sind.    In  dem  spätgoth.  Hathhaus  ein  grosses  Wandgemälde  von 


naeh  Nürnberg.  SGHWABACH.  41,  Route,    181 

Sehaufelein,  die  Geschichte  von  Judith  und  Holofeines  (lölö) ;  im 
oberen  Stock  eine  Sammlung  altdeutschei  Bilder  und  Autographen, 
namentlich  aus  der  Zeit  des  SOjähr.  Krieges  (stets  zugänglich). 

Bei  ITördlingen  erfochten  die  Kaiserlichen  unter  Ferdinand  von  Ungarn 
nnd  dem  Gardinal-Infanten  Don  Fernando  am  27.  Angust  1634  einen  grossen 
Sieg  über  die  Schweden  unter  Bernhard  von  Weimar  und  Gustav  Hom. 

Befnsthal-Bahn  von  l^ördlingen  nach  Stuttgart  s.  R.  15. 

Von  ITördlingen  nach  Dombühl,  54km,  Zweigbahn  in  3  St. 
für  Uir 4.50,  3.00,  190.  Stationen:  Wallersiein  mit  schöner  Schlossruine 
(6km  n.Ö.  Maüngai  mit  berühmter  Bibliothek  und  Rüstkammer  der  fürstl. 
Familie  Oettingen- Wallerstein)  ^  MarktoffHngen,  Fremdingen^  Wilburgstetlen. 
aOkm  Dinkelabühl  (^Goldne  Rose),  a.lt&  ehem.  Reichsstadt  (5267  E.)  an  der 
Wörnitz^  noch  mit  Mauern  und  Thürmen  umgeben,  ist  Geburtsort  des 
Jugendschriftstellers  Chr.  v.  Schmid  (f  1854),  dem  1859  auf  dem  Markt 
ein  Standbild  errichtet  wurde.  Sehenswerth  das  Innere  der  spätgoth. 
St.  Oeorgskirehe  (1444-99  erb.)  mit  schönem  Tabernakel,  Schnitzaltären  etc. 
—  Weiter  Sehop/loeh;  43km  Feuchiwangen,  altes  Städtchen  mit  goth.  Stifts- 
kirche-, Dor/gütingen,  Dombühl  (8.  169). 

Weiter  Landschaft  unbedeutend,  hügeliges  Ackerland.  Das 
erste  Dorf  1.  mit  der  Schlossruine  ist  Wallersiein,  Der  /jj/'(682m), 
ein  w.  bei  Bopfingen  liegender  Berg,  dessen  Kuppe  die  Romer 
abgeflacht  haben  sollen,  tritt  hervor.  77km  Dürrenzimmem ; 
82kin  Oeitingen,  Stadt  an  der  Wörnitz  (2893  E.)  mit  Schloss, 
Residenz  des  fürstl.  Hauses  Oettingen-Spielberg.  Bei  (94km) 
Wassertrudingen  zeigt  sich  1.  der  lange  Heaselberg,  Die  Bahn  ver- 
lässt  die  Wörnitz;  101km  Croriheim;  110km  Ounzenhausen  an 
derAltmühl,  Knotenpunkt  derWürzburg-M  unebener  Bahn  (S.  169). 

Weiter  in  ö.  Richtung.  il6km  Langlau;  126km  Pleinfeld, 
Knotenpunkt  der  Nümberg-Münchener  Bahn  (über  Treuehtlingen, 
S.  169),  an  der  schwäb,  ResMt,  Auf  waldiger  Höher,  das  dem  Fürsten 
Wrede  gehörige  Schloss  Sandsee.  Von  (136km)  Oeorgensgmünd 
führt  eine  Zweigbahn  in  25  Min.  nach  Spalt,  Städtchen  an  der  Rezat 
in  hübscher  Lage,  Geburtsort  G.  Spalatin's  (f  1545).  Die  schwä- 
bische und  fränkische  Rezat  vereinigen  sich  Ikier,  der  Fluss  heisst 
nun  Rednitz,  die  Bahn  bleibt  ihm  bis  vor  Nürnberg  immer  nahe. 
Bei  (144kni)  Roth  ein  altes  Schloss  aus  dem  xiy.  Jahrh. 

156km  Schwabaeh  (*Stem ;  *Engtl),  alte  Stadt  mit  7513  Einw. 
In  der  1469-95  erbauten  spätgoth.  St,  Johannis-  oder  Stadtpfarr- 
kirehe  ein  grossartiges  *Altarwerk  mit  Schnitzereien  von  Veit  Stoss 
und  Gemälden  von  Wohlgemut  vom  J.  1506,  sowie  andre  Bilder 
von  Wohlgemut,  Martin  Schön  (Rosenkranz),  Burgkmair  u.  a., 
und  ein  kunstvolles  13m  h.  goth.  Saeramentshäuschen  von  1505 
(Schlüssel  zui  Kirche  beim  Kirchner).  Auf  dem  Markt  der  schöne 
Brunnen,  1716  erbaut,  1856  hergestellt.  „Schwabacher  Schrift", 
eine  alterthümliche  Frakturschrift,  die  neueidlngs  wieder  viel  ge- 
braucht wird ;  „Schwabacher  Artikel",  die  von  Markgr.  Georg  von 
Ansbach  bei  Einführung  der  Reformation  in  seine  Lande  1528-29 
festgesetzten  Glaubensartikel. 

Die  Bahn  überschreitet  vor  Reichelsdorf  die  Rednitz  und  un- 
mittelbar vor  (170km)  Nürnberg  den  Ludwigs- Canal  (S.  193). 


182 


42.  Hürnberg. 


Gasthöfe.  »Bayrischer  Hof  (PI.  a),  Z.  von  2  Ji  an,  F.  1,  M.  3,  L. 
U.B.IV2UIJ;  *Strauss  (PLcK  ähnliche  Preise ;  *Goldner  Adler  (PI.  g), 
Z.,  L.  u.  B.  3,  F.  1,  M.  2JtiQs  *Bothes  Ross  (PI.  b),  Z.  2,  F.  1,  M.  3, 
L.  u.  B.  IV2  JUS  *Württeinb erger  Hof  (PI.  i),  Z.  2V2,  M.  2V2,  F.  1, 
B.  V2 -^'  ^™  Bahnhof;  Bother  Hahn  (PI.  e) ,  bei  der  Lorenz-Kirche, 
Z.  lV2-4f,  F.  80  Pf.i  *Wittel8bacher  Hof  (PI.  f);  Deutscher  Hof, 
Pfannenschmidtstr. ;  BlaueFlasche,  Hallplatz,  Herzog  Max,  König- 
strasse, beide  nicht  theuer. 

Beitauranti.  »Wartburg,  Weinmarkt;  »Wiener  Res  tauration 
M.Zra«I*nj^«r>;  Himmelsleiter,  Karolinenstr.;  Föttinger,  Kaiserstr.-, 
Täub  lein,  Webersplatz;  Caf^  National,  am  Markt;  Caf^  Metro- 
pole,  Kaiserstr. ;  M  e  r  c  u  r ,  am  Hailplatz. 

Weinhäuier.  »Treuheits  altdeutsche  Weinstube  (hübsches 
Local),  Spitalgasse  8;  »Giessing,  hintere  Rathhausg.;  »Segitz,  Brun- 
neng. ;  D  ö  r  i  n  g  (Posthörnle)  bei  der  St.  Moritzcapelle ;  W  o  1  f ,  Häfnerplatz ; 
NassauerKeller,  gegenüber  d.  Lorenzkirche  ;Haslinger,  Königstr.60. 

Bierhäuier  Kkeine  warmen  Speisen).  Am  linken  Ufer  der  Pegnitz : 
Mohrenkeller,  bei  der  Lorenzkirche ;  »Wolfsschlucht,  beim  Thea- 
ter; Seh  eil  mann,  Lorenzstr.  —  Am  rechten  Ufer:  »Leistlein  bei  der 
Sebalduskirche ;  AlbrechtDürer,  Dürerplatz ;  Täublein  u.A.  Brat- 
wurst-Olöcklein  hinter  der  Moritzcapelle,  originelles  Lokal. 

KafFehäuier.  Caf^  Metropole  (s.  oben),  Mailand,  beide  Kai- 
serstr. ;National  am  Markt ;  M  e  r  c  u  r  am  Hallplatz ;  S  e  g  i  t  z ,  Königstr. ; 
Föttinger,  Kaiserstr.  Ei»  bei  Eisenbeis,  an  der  Königsbrücke; 
Scheuermann,  Schustergasse,  hinter  der  Sebalduskirche. 

Zeitungen  im  i/iu«eum  (P1.25),  einer  geschlossenen  Gesellschaft,  an  der 
Königsbrücke;  eingeführten  Fremden  Zutritt  gestattet.  Hr. Heinr. Schräg, 
Buch-  u.  Kunsthändler,  der  Lorenzkirche  nördl.  gegenüber,  vermittelt  gern 
den  Eintritt. 

Badeanstalt  auf  der  Insel  Schutt,  an  der  Ostseite  der  Stadt. 

Fiaker.  1/4  St.  1  Pers.  40,  2  Pers.  50  Pf.,  3-4  Pers.  lU»;  ebensoviel 
vom  Bahnhof  in  die  Stadt ;  Nachtsack  10,  Koffer  30  Pf.  Trägertaxe  vom 
Bahnhof  in  die  Stadt  bis  zu  1  Gtr.  30  Pf. 

Foit  am  Bahnhof.  Stadtpost  im  Fünferhaus  hinter  dem  Raththaus; 
Filialen  vor  dem  Spittler-  und  Wöhrder  Thor. 

Pferdebahn  durch  die  Stadt  und  nach  Fürth  Oh  St.,  30  Pf.). 

Telegraph.-Bur.  am  Bahnhof  und  im  Tuchhaus  neben  der  Frauenkirche. 

Theater.  Stadttheater  (PI.  37)  bei  der  Lorenzkirche ;  Scmmerlheater  im 
Deutschen  Hof,  Pfannenschmidtstr. 

Permanente  Auistellung  des  Dürer- Vereins  (neue  Bilder)  im  Telegra- 
phengebäude neben  der  Frauenkirche,  tägl.  (Samstag  nicht)  1()^4  U.,  eigent- 
lich nur  Mitgliedern  zugänglich.  Fremde  werden  aber  nicht  zurückgewiesen. 

Nürnberger  Waaren  bei  »Wahn schaffe,  am  Josephsplatz ;  bei  Le- 
ger, Kaiserstrasse  2,  u.  a.  O.  Nachbildungen  alter  Kunstwerke  in  Thon 
(altdeutsche  Oefen,  Gefässe  etc.),  Metall,  Papiermache,  Holz  (alterthüml. 
Möbel)  bei  Fleischmann,  Hirscheigasse,  in  der  Nähe  des  Landauer 
Klosters  (S.  190).  Holzgalantenewaaren  in  Renaissance  (Kassetten,  Rahmen 
etc.)  bei  Schmid-Daler  &  Co.,  Hirsch elstr.  21.  Elfenbeinschnitzereien  in 
reicher  Auswahl  bei  F.  G.  Behl,  Kaiserstrasse,  und  beiZienerund 
Ellenberger,  Winklerstr.  36.  OalanteiHetcaaren  bei  J.  G.  K u g  1  e r  und 
L.  Döhler,  beide  Königsstr.,  und  bei  Benda,  im  Strauss.  —  Antiquitäten 
bei  Pickert  und  Mössel,  beide  am  Dürerplatz;  Geuder,  gegenüber 
dem  Rathhause;  Rotermundt  in  der  Burgstr.;  Benda  im  Strauss. 
—  Nachbildungen  von  Werken  Dürers  u.  a.  bei  H.  S  c  h  r  a  g  und  S.  S  o  1  d  a  n , 
beide  in  der  Nähe  der  Lorenzkirche.  —  An  Sonn-  u.  Feiertagen  sind  in 
Nürnberg  alle  Läden  geschlossen. 

Lebküchner.  »Metzger,  hin  termRathhaus;  Häberlein,  dem  West- 
portal der  Sebalduskirche  gegenüber;  üttenberger,  Ludwigstr.  1,  und 
viele  Andere.  Das  Dutzend  braune  oder  weisse  2Üf,  grössere  das  Stück 
70-80  Pf.,  braune  von  3  Pf.  bis4Utf  das  Stück,  besonders  fein  in  Schachteln 
zu  IVaUJf. 


t/ZetmAAitnJl^ 


II, S. 
PI. 

lf.3 


fr^b.  4.ti*lalt    Tipfi 


iV.K^ 


^^m 


Oeaehiehte,  NÜRNBERG.  42,  RouU.    183 

Bei  bescIiränkterZeit:  St.  Lorenckirche  (S.  186),  Frauenkirche 
(Portal)  (S.186),  Schöner  Brunnen  (S.186),  St.  Sebalduskirche  (8. 186),  Burg 
(S.  188),  German.  Museum  (8.  191). 

Nürnberg  (BöOm),  mit  98,000  Elnw.  (9400  Kath.  und  1500  Ju- 
den) war  bis  1806  freie  Reichsstadt,  seitdem  ist  es  bayrisch.  Keine 
andre  deutsche  Stadt  gewährt  noch  heute  in  ihren  äusseren  Formen 
ein  so  vollständiges  und  anschauliches  Bild  von  dem  Charakter  der 
alten  deutschen  Reichsstädte,  von  ihrem  Wohlstand  und  ihrem 
Kunstsinn,  wie  Nürnberg. 

Der  Name  der  Stadt,  die  ihren  Ursprung  wahrscheinlich  der  zum  Schutz 
gegen  Einfölle  der  Hunnen  erbauten  Burg  verdankt,  erscheint  zuerst  in 
einer  Urkunde  Kaiser  Heinrichs  III.  vom  Jahre  106Ü.  Die  Errichtung 
eines  Marktes,  die  Wunder  der  hier  ruhenden  Gebeine  des  h.  Sebaldus, 
der  wiederholte  Aufenthalt  der  Kaiser  und  deren  Qunstbezeugungen  lockten 
stets  neue  Bewohner  heran,  die  sich  zunächst  zwischen  der  Burg  und  dem 
Flusse  ansiedelten.  So  entstand  unter  der  Herrschaft  der  Hohenstaufen, 
von  welchen  Conrad  III.  und  Friedrich  Barbarossa  die  Burg  oft  bewohn- 
ten, die  Stadt.  Die  Freiheit  und  die  grossen  Privilegien  der  Stadt  begün- 
stigten ihre  Entwickelung.  Die  Regierung  war  schon  früh  in  den  Händen 
der  Patrizier  („Geschlechter*'),  die  zwar  1348  von  den  Zünften  verjagt 
wurden,  aber  im  folgenden  Jahr  ihr  Regiment  desto  fester  wieder  auf- 
nahmen. Als  Burggrafen,  ursprünglich  kaiserl.  Beamte,  erscheinen  unter 
Kaiser  Heinrich  VI.  dieZoUem  (Friedrich  I.  tl218),  die  bald  grosse  eigne 
Macht  erwarben  (seit  1363  Fürstenrecht) ,  und  nach  der  Belehnung  Fried- 
richs VI.  mit  der  Mark  Brandenburg  durch  Kaiser  Sigismund  1415  die 
Burg  an  die  Stadt  abtraten  (vgl.  8. 189)  *,  hieraus  folgten  langwierige  Strei- 
tigkeiten und  schwere  Fehden  der  Stadt  mit  den  Markgr.  Albrecht  Achilles 
(1449)  und  Friedrich  (1502).  Diese  vermochten  indess  das  stetige  Wachs- 
thum  der  Stadt  nicht  zu  hemmen,  die  neben  Augsburg  als  Hauptstapel- 
platz des  durch  Venedig  vermittelten  Handels  des  Orients  mit  dem  Norden 
gegen  Anfang  des  16.  Jahrh.  Ihre  höchste  Blüthe  sowohl  in  politischer,  wie 
in  Hinsicht  auf  Kunttthätigkeit  erreichte. 

Dieser  Zeit  entstammen  die  meisten  Privatbauten,  welche  der  Stadt 
ihr  eigenthümliches  Gepräge  aufdrücken.  Die  Erdgeschosse  fast  aller 
grössern  Häuser  sind  noch  gothisch,  wenn  die  Fagaden  auch  meist  der 
Zeit  der  Renaissance  angehören.  Besonderes  Gewicht  wurde  auch  auf 
künstlerische  Ausbildung  der  Höfe  gelegt. 

Welche  Freude  an  den  Schöpfungen  der  Plastik  herrschte,  zeigen  die 
/ahlreichen  Wahrzeichen  und  Heiligen-Statuen  an  den  Hänsern  (xiv.  bis 
xvi.Jahrh.),  welche  eingehende  Aufmerksamkeit  verdienen;  wir  heben  von 
letztem  hervor:  Königsstr.  Glockengiesserhaus,  Ecke  des  Albrecht-Dürer- 
platzes, gegenüber  der  Moritzcapelle ,  am  Obstmarkt  hinter  der  Frauen- 
kirche, an  der  Ecke  des  Weinmarkts  (rothes  Ross).  in  der  Burgstrasse, 
Ecke  der  Bindergasse  und  in  der  Hirscheigasse  (Nr.  1306)  *,  die  letztere  ist 
namentlich  wegen  ihrer  Furmenschönheit  berühmt  und  wurde  nicht  selten 
für  itaHen.  Arbeit  ausgegeben.  Sie  ist  ebenso  namenlos  wie  das  Stand- 
bild der  unter  dem  Kreuze  stehenden  Maria  (früher  im  Landauer  Brüder- 
Iiause,  jetzt  in  der  städt.  Sammlung,  S.  191) ,  die  ebenfalls  zu  den  besten 
Arbeiten  des  Jahrh.  zählt. 

Die  Nürnberger  Plastik  wird  in  der  Regel  auf  die  Hauptmeister  zurück- 
geführt. An  der  Spitze  der  Steinmetzen  steht  Adam  Krafft^  seit  1492  in 
Nürnberg  thätig,  1007  in  Sehwabach  gestorben.  Die  Stationen  zum  Jo- 
hanniskirchhof,  das  kunstvolle  Tabernakel  in  St.  Lorenz,  die  Reliefs  in 
der  Frauenkirche,  an  der  Sebalduskirche,  in  der  Aegidienkirche  sind  seine 
Hauptwerke.  An  der  Spitze  der  Holzschnitzer  steht  (der  anfangs  auch  in 
Polen  thätige,  daher  von  Einigen  für  einen  Polen  gehaltene)  Vtü  Sloss 
(t  1532),  „ein  unruwiger  haylloser  Bürger*^,  dessen  Hauptwerk  der  eng- 
lische Gruss  in  der  Lorenzkirche  ist.  Beide  Meister  wurzeln  in  den  mittel- 
alterlichen Kunsttraditionen,  sind  conservativer  Natur.  Dagegen  ist  der 
Erzgiesser  Peter  Viecher  (f  1529)  bereits  vom  Geiste  der  Renaissance  an- 
geweht und  mit  einer  eben  so  reichen  Phantasie,  wie  feinem  Formensinn 


184    Route  4^.  NÜRNBERG.  Kunsigeschichte, 

begabt.  Auch  seine  Söhne  und  Paneraz  Lahenwolf  (f  1563)  haben  Tüch- 
tiges geleistet.  Specialitäten  der  Nürnberger  Kunst  des  xvi.  Jahrh.  waren 
der  Medaillenschnitt  und  die  Goldschmiedearbeit.  Die  Kunstkammem 
deutscher  Fürsten  wurden  in  diesen  beiden  Zweigen  vorzugsweise  von 
l^ümberg  versorgt.  Unter  den  Schnitzern  und  Goldschmieden  haben  Xrud- 
wig  Krug  am  Anfang  des  xvi.  Jahrb.,  Ptter  Flötntr  (t  1546),  Han»  Lobsinger 
und  besonders  Wemel  Jamüzer  (1506-85)  den  grössten  Ruhm. 

Die  Malerei  wurde  bereits  im  xiv.  Jahrh.  (Hochaltäre  in  der  Frauenkirche 
und  Jacobskirche)  eifrig  gepflegt;  aus  der  ersten  Hälfte  desxv.  Jahrh,  stammt 
der  ImhoflTsche  Altar  (Krönung  Maria)  in  der  Lorenzkirche,  an  die  unaus- 
.  gebildeten  Formen  der  Kölnischen  Schule  erinnernd.  Am  Schlüsse  des  Jahrh. 
steht  Michael  Wohlgemuth  (1434-1519)  an  der  Spitze  der  Schule.  Um  die  viel- 
gerühmte Blüthe  der  11  ürnberger  Malerei  zu  verstehen,  muss  man  auf  das 
rasche  Emporkommen  des  Buchdrucks,  auf  die  Voaliebe  für  illustrirte 
Bücher,  für  den  Holzschnitt  und  Kupferstich  das  Augenmerk  richten.  Nicht 
so  sehr  in  der  eigentlichen  Tafelmalerei,  als  in  den  mit  dem  Grabstichel 
und  Schneidemesser  verkörperten  Zeichnungen,  in  denen  sich  der  ,Nüm- 
berger  Witz**,  die  Fülle  und  Tiefe  der  Phantasie  offenbaren  konnte,  liegt 
die  Bedeutung  der  Nürnberger  Kunst.  Der  Zug  zur  Gedankentiefe  zeigt 
sich  auch  bei  dem  grössten  Nürnberger  Meister,  dem  Schüler  Wohlgemuth*s 
Albrecht  Dürer  (1473-1528),  von  dessen  reicher  Schöpferkraft  freilich  Nürn- 
berg kein  genügendes  Bild  mehr  liefert.  Seine  besten  Werke  muss  man 
in  Wien  und  München  suchen;  in  seiner  Vaterstadt  sind  nur  (im  Germa- 
nischen Museum)  ein  Jugendbild  „Hercules'*,  die  Bilder  der  Kaiser  Karl 
d.  Gr.  und  Sigismund,  dann  das  hochvollendete  Porträt  des  Hieronymus 
Holzschuher,  das  hervorragendste  Werk  des  Meisters,  ebenso  lebendig  wie 
fleissig  ausgeführt,  und  die  Beweinung  des  Leichnams  Christi.  Auch  von 
Dürers  zahlreichen  Schülern  hat  keiner  eine  hervorragende  Wirksamkeit 
in  Nürnberg  entfaltet,  wie  überhaupt  die  Malerei  hier  rasch  in  den  Hin- 
tergrund trat;  dagegen  zeigt  sich  in  dem  Kunsthandwerk  (Schaumünzen, 
Kunstschränke  etc.)  und  in  den  graphischen  Künsten  bis  in  das  vorige 
Jahrhundert  eine  stattliche  Regsamkeit.  Auch  in  unsem  Tagen  ist  das 
Kunsthandwerk  in  Nürnberg  in  sichtlichem  Aufschwung  begriffen. 

Die  Reformation  fand  in  Nürnberg  bereits  1525  Eingang  -,  Melanchthon 
gründete  1526  das  Gymnasium.  Die  Entdeckung  des  Seewegs  nach  Ost- 
indien blieb  auf  den  Handel  der  Stadt  nicht  ohne  Einflüsse  noch  mehr 
litt  sie  während  des  30jähr.  Krieges  und  ging  unter  dem  kraftlosen  Pa- 
trizierregiment des  xviii.  Jahrh.  immer  weiter  zurück.  Seit  1806  bayrisch, 
hat  sich  die  Stadt  neuerdings  sehr  gehoben  und  ist  jetzt  die  bedeutendste 
Handels-  und  Fabrikstadt  Süddeutschlands,  namentlich  Centralplatz  für 
den  Hopfenhandel. 

Den  Hauptschmuck  der  Stadt  bildet  die  im  Ganzen  noch  ziem- 
lich gut  erhaltene  mittelalterliche  Befeitigimg,  bestehend  in 
einer  rings  um  die  ganze  Stadt  geführten  Mauer  mit  vielen  Y.ei- 
Bchieden  gestalteten  Thürmen  und  einem  30m  br.,  10m  tiefen, 
von  Mauern  eingefassten  trocknen  Graben.  Besonders  malerisch 
sind  die  Partieen  an  der  Burg ,  am  Ein-  und  Ausfluss  der  Pegnitz 
und  an  den  Thoren.  £in  Gang  um  die  Stadtmauer  ist  höchst  loh- 
nend ;  er  bietet  eine  Reihe  schöner  und  grossartiger  Architectur- 
bilder.  Die  vierrundenHauptthürme  am  Neuen-,  Spittler-,  Frauen- 
und  Lauferthor  wurden  lö5ö-68  von  Unger  erbaut.  Mehrere  der 
schönsten  Theile  der  alten  Befestigung  sind  neuerdings  leider  be- 
seitigt worden. 

Die  Peffnitz  theilt  die  Stadt*  in  zwei  ziemlich  gleiche  Hälften, 
die  Lorenzer  und  die  Sebalder  Seite  genannt  (letztere  die  ältere 
und  interessantere).  Mehrere  Bracken  führen  über  den  Fluss. 
Der  KettensUg  am  w.  Ausfluss  der  Pegnitz  war  eine  der  ersten 


Loreiutkirehe.  NÜRNBERG.  42.  RouU,   185 

Kettenbrücken  in  Deutschland.  Die  einbogige  Fleischbrücke  ist 
eine  Nachbildung  des  Ponte  Rialto  in  Venedig.  Zwei  Obelisken 
auf  der  KarUbrücke,  die  eine  mit  einer  Taube  und  dem  Oelzweig, 
die  andere  mit  dem  Adler,  erinnern  an  die  Gegenwart  Kaiser 
KarVs  VI. ,  des  „Friedenbringers". 

Von  dem  1846  im  gotbischen  Stil  erbauten  Bahnhof  (PI.  1 :  F  6) 
gelangt  man  durch  das  Frattenthor  in  gerader  Richtung  in  ö  Min. 
zur  Lorenzkirohe.  Dieselbe  Richtung  führt  weiter  über  die  Königs- 
brucke  zur  Frauenkirche,  dann  1.  am  Schönen  Brunnen  Torbei  zum 
Rathhaus,  der  Sebalduskirche ,  Dürers  Standbild,  Dürers  Wohn- 
haus und  zur  Buig.  Die  Beschreibung  der  Gegenstände  ist  nach 
dieser  Folge  geordnet. 

Die  goth.  ^St.  Lorenxkirche(P1.49 :  E4),  diegrösste  und  schönste 
in  Nürnberg  (prot.),  wurde  £nde  des  xiii.  und  Anf.  des  xiv.  Jahrb. 
erbaut.  In  den  Jahren  1403-45  wurde  das  Langhaus  erweitert, 
dann  1439-77  der  Chor  von  Corur,  Roritzer  in  vergrösserten  Dimen- 
sionen neu  erbaut  und  das  ganze  Gebäude  im  Jahre  1824  unter 
Heiddoffa  Leitung  gründlich  restaurirt.  Reiches  w.  ^Portal  (von 
1332)  mit  vielen  Sculpturen,  darüber  eine  prachtvolle  Fensterrose 
(9m  Durchmesser).  Der  n.  Thurm  (mit  vergoldetem  Kupferdach) 
brannte  1865  bis  auf  den  Kranz  ab,  wurde  aber  genau  in  den 
alten  Formen  neu  erbaut.  Der  Messner  wohnt  Pfarrgässchen  L.  49 ; 
im  Sommer  ist  er  gewöhnlich  in  der  Kirche  (40  Pf.  Trinkg.). 

Inneres.  Schöne  Glasgemälde  an  den  11  Chorfenstern ^  das  schönste 
r.  vom  Chor,  von  der  Familie  Volk&mer  gestiftet,  darauf  der  Stammbaum 
Christi.  Die  4  Evangelisten  r.  daneben  sind  neu ;  ebenso  das  zum  82.  Ge- 
burtstag dos  Kaisers  Wilhelm  gestiftete  „Kaiserfenster**.  Das  bedeutendste 
Kunstwerk  der  Kirche  ist  das  von  Hans  Imhof  gestiftete  ^Sacraments- 
häuslein  im  Chor,  eine  überaus  reich  durchgebildete  steinerne  Thurm- 
pyramide  von  fast  20m  Höhe  mit  vielen  Bildwerken.  Sie  wird  getragen 
von  drei  lebensgrossen  Figuren,  Meister  Adam  Krafft  und  seinen  zwei  Ge- 
sellen, mit  denen  er  es  1493-löüO  fertigte.  Ein  eigenthümliches  flguren- 
reiches  Holzschnitzwerk  von  F<*/  iSf^o««,  der  enfflische  OiHia  (Verkündigung 
Maria) ,  von  der  Familie  Tücher  1518  gestiftet ,  hängt  an  der  Decke  der 
Kirche  vor  dem  Altar.  Der  goth.  Messing -Kronleuchter  im  Chor  ist  be- 
merkenswerth.    Kanzel  und  Hauptaltar  neu,  von  Heidtloff  und  Botermundt. 

Den  flgnrenreichen  Tugendbrunnen  von  Erzguss,  der  sein  Wasser 
aus  Frauenbrüsten  ergiesst,  n.w.  neben  der  Kirche,  verfertigte 
1589  Wurzelbauer. 

Oestl.  führt  von  der  Lorenzkirche  die  Lorenzer  Gasse  zum 
Marienthor  u.  der  neuen  Marien-Vorstadt.  Gleich  r.  bei  der  Kirche 
das  StadtihecUer  (PI.  37);  gegenüber  in  der  Peter  Vischer-Gasse 
das  durch  eine  Tafel  kenntliche  Wohnhaus  Peter  Vi8cher8(l?\.  41). 

Das  Bayrifche  Oewerbe-Museum  in  der  Königsstr.  (Director 
Dr.  G.  Stegmann)  enthält  eine  Mustersammlung  und  permanente 
Ausstellung  kunstgewerblicher  Gegenstände  (geöffnet  Sonnt.  10-1, 
an  Wochentagen  ausser  Samst.  10-12  und  2-5,  im  Winter  bis 
4  ühr),  dann  eine  Vorbildersammlung  mit  Zeichensaal  und  Biblio- 
thek mit  Lesezimmer  (geöffnet  Sonnt.  10-1,  an  Wochentagen  ausser 
Samst.  9-12  U.  Vm.  und  2-6,  im  Winter  bis  4  Uhr  Nrn.). 


1S6  BouU42,  NÜRNBERG.  Frauenkirche. 

Die  goth.  *Fraiie]ikirehe(P1.45 :  E  3 ;  kath.)anf  demMarkt,  von 
7  bis  10  U.  geöffnet,  ist  1354-61  an  der  Stelle  einer  in  den  Juden- 
Verfolgungen  zerstörten  Synagoge  erbaut;  schöne  Fa^de;  die 
später  ausgebaute  *yorlialle  vor  dem  w.  Portal  mit  reichem  Bild- 
werk. Im  Innern  ein  '"Epitaphium  der  Familie  Pergenstorfer  von 
1498  von  A.  Krafft;  im  Seitenschiff  1.  der  Tuchersche  Altar,  ein 
Flügelbild  auf  Goldgrund  (Kreuzigung,  Verkündigung,  Aufersteh- 
ung), das  beste  Bild  der  Nürnb.  Schule  der  1.  Hälfte  des  xy.  Jahrh. 
Alte  Glasgemälde  mit  zahlreichen  Wappen  Nürnb.  Geschlechter. 

Hinter  der  Frauenkirche  auf  dem  Gänsemarkt  ist  ein  interes- 
santes kleines  Brunnenstandbild  (0,e5m  h.)  in  Erz  von  Läbenwolf, 
das  Oänaemännchen  (PI.  11),  ein  Bauer,  der  unter  jedem  Arm  eine 
Gans  trägt,  aus  deren  Schnäbeln  Wasser  strömt. 

In  der  Nähe  das  Haus  des  Meistersängers  Hans  Sachs ,  in  der 
Strasse  gleichen  Namens  (PI.  40:  F3),  mit  Gedenktafel.  Auf  dem 
anstossenden  Spitalplatz  wurde  ihm  1874  aus  freiwilligen  Beiträgen 
ein  Denkmal  errichtet,  sitzende  Erzstatue,  nach  Krausser's  Modell 
Ton  Lenz  gegossen.' —  An  der  Ostseite  des  Platzes  die  neue  *Syn- 
agoge  (PI.  52),  im  maurischen  Stil  1869-74  von  Wolf  erbaut. 

Der  *8ehöne  Bmnnen  (PI.  33) ,  der  Frauenkirche  gegenüber, 
1385-96  von  Heinrich  dem  Balier  erbaut,  1821-24  von  Reindel 
gründlich  restaurlrt,  ist  eine  goth.,  19,5m  h.  Pyramide  mit  zahl- 
reichen Statuen.  Die  *Standbilder  des  untern  Stockwerks  stellen 
die  7  Kurfürsten  und  die  9  grössten  Helden  des  Alterthums  (Karl 
d.  Gr. ,  Gottfried  v.  Bouillon ,  Chlodwig  v.  Frankreich ;  Judas 
Maccabäus,  Josua,  David;  Caesar,  Alexander,  Hector),  die  des 
Obern  Stockwerks  Moses  und  die  7  Propheten  dar.  In  dem  den 
Brunnen  umgebenden  Eisengitter  ist  an  der  n.w.  Seite  ein  kleiner 
beweglicher  Ring  kunstvoll  eingeschmiedet ,  das  Handwerksbur- 
schen-Wahrzeichen  Nürnbergs. 

Zwischen  dem  Schönen  Brunnen  u.  dem  Rathhaus  das  Wiss'sche 
Haus  (PI.  39),  im  gothischen  Stil  1853  von  Heideloff  erbaut. 

Das  89m  lange  Bathhaiu  (PI.  31 :  E2)  ist  1616-19  im  Italien. 
Renaissancestil  im  Anschluss  an  ältere  Theile  aufgeführt ,  aber 
nicht  vollendet.  Im  grossen  Saal  (39m  1.,  lim  br.,  Holzdecke), 
dem  altem,  1340  erbauten  Theil  des  Gebäudes  angehörend,  schlecht 
erhaltene  Wandgemälde  nach  Dürer' s  Entwürfen,  Triumphzug  des 
Kaisers  Maximilian,  Stadtpfeifer,  die  Verläumdung  nach  Apelles; 
Glasmalereien  von  Hirschvogel  u.  s.  w.  ^,Eins  manns  red  ist  eine 
halbe  red,  man  soll  die  teyl  verhören  bed",  lautet  ein  alter  Spruch 
an  der  Wand.  Gegenüber  am  mittelsten  Pfeiler  ist  eine  Hinrich- 
tung mit  dem  Fallbeil  dargestellt ,  das  also  1522  schon  bekannt 
war.  —  Die  Decke  des  langen  Gangs  im  zweiten  Stock  besteht 
aus  einem  Gyps-Relief  und  stellt  ein  1446  hier  gehaltenes  Tur- 
nier („Gesellenstechen^)  dar ,  Figuren  lebensgross,  1649  von  H. 
Kern  gefertigt.  An  der  Wand  ein  alter  Plan  der  Stadt  Wien  vom 
J.  1749,  angeblich  Geschenk  der  Kaiserin  Maria  Theresia.  —  In 


St.  MorHtkapeüe.  NÜRNBERG.  49.  RouU.    187 

einem  Nebenzimmer  ein  grosses  Gemälde  von  Sandrart,  Fetftmahl 
zur  FeieT  des  westfälischen  Friedens  im  Rathhans  zu  Nürnberg, 
mit  47  Portraits ,  darunter  vom  am  Tisch  Octavio  Pieeolomini, 
Pfalzgraf  Carl  Gustav,  der  spätere  König  von  Schweden,  und  Kur- 
fürst Carl  Ludwig  von  der  Pfalz. 

DeT  zierliche  Brunnen  im  Hof  ist  1552  von  Lahenwolf  gegOBB&n. 
Der  angebaute  auf  interessanten  Consolen  ruhende  Gang  mit  goth. 
Balustraden  in  der  Südosteoke  des  Hofs,  dem  Bau  von  1425  ange- 
hörend, ist  von  Hans  Behaim.  —  Unterirdische  Gänge  führen  aus 
den  ehemaligen  Gefängnissen  unter  dem  Rathhaus  nach  der  Burg 
und  verschiedenen  anderen  Richtungen  hin ;  Besichtigung  erlaubt. 

Die  *8ebftldu8kirohe(Pl.  öl,  prot.)ist  im  xiii.  Jahrh.  ursprüng- 
lich nach  dem  Muster  des  Doms  in  Bamberg  mit  zwei  Chören  er- 
baut. Westchor  nach  roman. ;  Mittelschiff  im  Uebergangsstil ;  der 
jetzige  ö.  Chor ,  nach  Beseitigung  des  altem ,  im  rein  goth.  Stil 
1361-77  erbaut.  Der  Messner  ist  gewöhnlich  in  der  Kirche,  man 
klopfe  an  einer  der  Seitenthüren  (40  Pf.). 

Anssenselte.  Das  n.  Portal,  die  sogenaan te  ArauMMr,  die  Reliefs 
an  den  Pfeilern  des  Ostchors  (die  Leidensgeschichte  Jesu  darstellend), 
femer,  dem  Rathhaus  gegenüber,  ein  schönes  flgurenreiches  Relief  in 
Stein,  die  Kreuztragung,  Qrahlegung  und  Auferstehung  Christi  darstellend, 
das  nSchreyer'sche  Grabmal*,  von  Adam  Krafft  (14d2),  die  reichste  und 
bedeutsamste  seiner  Arbeiten,  und  das  jüngste  Gericht  an  der  Südthür, 
sind  an  der  Aussenseite  besonders  zu  beachten.  —  Im  Innern:  im  ö. 
Chor  3  Hochreliefs,  Abendmahl,  Christus  am  Oelberg  und  der  Judaskuss 
(angeblich  von  Adam  Kr  äfft,  jedoch  mit  dem  Monogramm  von  Vbü  Stoss 
bezeichnet):  neben  dem  Chor  das  Markgrafenfenster,  Markgraf  Friedrich 
von  Ansbacik  und  Baireuth  mit  seiner  Gemahlin  und  8  Kindern  darstel- 
lend, 1515  von  Veit  ffirsehvogel  auf  Glas  gemalt*,  dann  einige  gute  Altar- 
bilder, besonders  an  der  n.  Wand  des  Schiffs  das  v.  Tucher'sche  mit 
Flügeln,  1513  von  Hans  von  Kultnbach  nach  Dürer^s  Zeichnung  gemalt, 
wohl  das  beste  dieses  Meisters  j  Cruciflx  und  Statuen  der  h.  Jungfrau  und 
des  h.  Johannes  über  dem  Hochaltar  von  Veit  Stose.  Hochaltar  in  Holz, 
1821  von  Rotermundt  nach  HeideloiT.  —  Das  **Sebaldus-Grabmal 
(157  Ctr.  schwer,  für  8145  fl.  von  der  damaligen  Kirchenverwaltung  aus 
freiwilligen  Beiträgen  gestiftet)  ist  das  Meisterwerk  des  berühmten  Erz- 
bildners Peter  Viseher,  der  es  mit  5  Söhnen  nach  dreizehnjähriger  Arbeit 
1519  vollendete.  Ausgezeichnet  die  12  Apostel,  welche  den  Sarg  mit  den 
Reliquien  des  Heiligen  umgeben  \  oben  zwölf  kleinere  Figuren  von  Kir- 
chenvätern und  Propheten ,  und  am  Fusse  ungefähr  70  allegorische  Dar- 
stellungen, Genien,  Thiere  u.  dgl.  Die  Wunder  des  Heiligen  sind  Gegen- 
stand der  Reliefs  unter  dem  Sarge.  In  einer  Nische  der  Künstler  selbst 
mit  Schurz  und  Meissel,  vortreffliche  Statuette.  Neben  der  neuen  schönen 
Kanzel  eine  Grablegung,  angeblich  von  Dürer,  mit  dem  Holzschuher'schen 
Wappen.  In  der  Löffelholz-Capelle  (westl.  Chor)  ein  goth.  Taufbecken 
aus  Bronze  aus  dem  Anf.  des  xvi.  Jahrh. 

Der  Pfarrhof  von  8t.  Sebald  an  der  Nordseite  hat  einen  schönen 
gothischen  Erker  („Chorlein«,  vgl.  S.  191)  von  1318.  Melch. 
Pflnzing  (f  1535),  Probst  von  St.  Sebald  und  Verfasser  des 
„Tewrdannkh'S  einer  allegor.  Erzählung  der  Werbung  Kaiser 
Maximilians  I.  um  Maria  Ton  Burgund,  bewohnte  ihn  einst. 

Der  Sebaldusklrche  n.  gegenüber  die  goth.  8t.  Moritskapelle 
(PI.  50);  die  vormals  darin  aufgestellte  Gemäldesammlung -ist 
jetzt  im  German.  Museum  (S.  192). 


188   Route  42.  NÜRNBERG.  Burg, 

SW.  von  der  Sebalduskirclie,  Ecke  der  Winklerstr.,  bezeichnet 
eine  Marmor-InBchrift ,  auf  BefeU  des  Königs  Ludwig  I.  einge- 
setzt, ein  Haus  (PI.  26)  als  dasjenige,  in  welchem  „Johann  Palm, 
Buchhändler,  der  ein  Opfer  fiel  Napoleonischer  Tyrannei  im  Jahre 
1806",  wohnte.  Napoleon  liess  ihn  „wegen  absichtlicher  Verbrei- 
tung ehrenrühriger  Schriften  wider  Frankreich"  (in  der  in  seinem 
Verlag  erschienenen  Schrift  „Deutschland  in  seiner  tiefsten  Er- 
niedrigung") durch  ein  Kriegsgericht  zum  Tode  verurtheilen  und 
am  26.  Aug.  1806  zu  Braunau  erschiessen  (S.  158).  —  In  der 
Winklerstrasse  an  der  Stelle  des  niedergerissenen  Augustiner- 
klosters der  neue  von  Solger  erbaute  Justizpalast, 

Ueber  dem  Thor  der  Stadtwage  ein  Relief  von  A,  Krafft  v.  1497, 
In  der  Nähe  Dürer  s  Geburtshaus,  durch  eine  Tafel  bezeichnet. 

♦Dürer'i  Standbild  (PI.  10),  3,5m  hoch,  ist  nach  Dürer's  eigner 
Zeichnung  (auf  einem  Gemälde  in  Wien ,  S.  273)  von  Rauch  mo- 
dellirt,  von  Burgsehmiet  gegossen.  Einige  100  Schritt  in  der  Berg- 
strasse weiter  ist  Dürer  s  Wohnhaus  (PI.  9 :  D 1),  ein  altes  Haus  an 
der  Ecke  der  Albrecht-Dürer-Strasse,  Nr.  376,  dicht  beim  Thier- 
gärtner  -  Thor ,  durch  ein  Medaillonbild  bezeichnet,  jetzt  Eigen- 
thum  einer  Stiftung ;  darin  einige  alte  Möbel  u.  Geräthe,  sowie 
Gopten  von  Dürer's  Werken.  In  dem  Hause  wohnt  als  Gastellan 
ein  Glasmaler. 

In  der  Adlerstr.  (PL  D,  E,  3)  das  Kriegerdenkmal  (Granitsäule 
mit  Statue  der  Victoria),  von  F.  Wanderer. 

Die  ♦Burg(Pl.  32 :  DE  1),  von  Kaiser  Conrad  II.  1024  gegründet, 
von  Friedrich  Barbarossa  1158  erweitert  und  1854-56  auf  Befehl 
des  Königs  Max  von  Voit  im  goth.  Stil  modernisirt ,  erhebt  sich 
n.  auf  einem  Sandsteinfelsen  über  der  Stadt.  Neben  dem  Burg- 
thor wohnt  rechts  der  Gastellan ,  der  Glasmaler  Kellner  (Trinkg.). 
Die  alte  Linde  auf  dem  Burghof,  der  Sage  nach  von  der  Kaiserin 
Kunigunde ,  Gemahlin  Kaiser  Heinrichs  II.  (1002-24)  gepflanzt, 
bezeichnet  die  Stelle ,  an  welcher  in  alter  Zeit  Gericht  gehalten 
wurde.  In  einer  Blende  an  der  Mauer  das  Standbild  des  sächs. 
Gesandten  v,  Glansdorf,  der  im  30jähr.  Krieg  zu  Nürnberg  starb. 
Im  Audienzsaal  einige  altdeutsche  Bilder,  dann  die  ethnograph. 
Sammlung  (indische  Gegenstände)  des  Hm.  v.  Schlagintweit.  In 
der  Kaiserkapelle  (s.  unten)  mehrere  Reliefs.  In  den  verschiede- 
nen Zimmern  schöne  alte  Oefen.  Aus  den  Fenstern  prächtige  um- 
fassende Aussicht  über  Stadt  und  Gegend ;  eine  solche  erschliesst 
sich  auch  mit  wechselndem  Vordergrund  aus  den  verschiedenen 
andern  Zimmern  (Speisesaal,  Empfangszimmer  etc.)  ,  namentlich 
aber  von  dem  (neuen)  Altan  an  der  W. -Seite  der  Burg.  Der  sogen. 
Heidenthurm,  am  Burgthor,  enthält  zwei  roman. ,  übereinander 
liegende  Kapellen  (sog.  Doppel  -  Kapelle) ;  unten  die  als  Grab- 
kapelle der  Burggrafen  dienende  ^9^.  Margarethen- Kapelle,  oben 
die*  zum  Gottesdienst  benutzte  St,  Ottmars-  oder  Kaiser-KapelU, 
mit  Kreuzgewölben  auf  schlanken  Säulen  mit  roman.  Kapitalen. 


Johanni4cirehhof.  NÜRNBERG.  42.  Route,    189 

Vom  VeHner-Thurm  iimfasseude  Aussicht  (dem  Thuimwart 30  Pf.). 
Neben  demselben  ein  tiefer  Brunnen ;  Lichter  werden  in  densel- 
ben hinabgelassen  und  die  Wasserfläche  durch  in  einem  Spiegel 
aufgefangenes  Tageslicht  beleuchtet. 

R.  neben  dem  Eingang  die  Sammlung  von  Marteneerkteugen  des  An- 
tiquars Geuter  (30  Pf.).  Auf  der  östl.  Mauer  der  Burg  zwei  liufförmige 
Eindrücke,  die  von  einem  gefangenen,  mit  seinem  Pferd  über  den  Burg- 
graben setzenden  und  so  entkommenen  Raubritter  (Eppelin  v.  Oailingen) 
herrühren  sollen;  daher  das  Sprichwort:  »i^ie  Nürnberger  hängen  keinen, 
sie  hätten  ihn  denn".  Der  fünfeckige  Thurm  ist  der  Anfang  von  Nürn- 
berg und  jetzt  das  älteste  Gebäude  der  ^Stadt.  In  demselben  eine  Folter- 
kammer mit  der  „eisernen  Jungfrau **  (Hinriehtungs Werkzeug)  und  eine 
Sammlung  von  Alterthümem.    Von  der  Plattform  herrliche  Aussicht. 

Die  Burggrafenwürde  der  ZoUem  (S.  183)  bestand  nur  in  der 
Verwaltung  der  Burg ,  der  Ausübung  der  Gerichtsbarkelt  Inner- 
halb ihres  Sprengeis  u.  dem  Besitz  einiger  Zölle  und  Gerecht- 
same. Kaiser  Slgismund  übertrug  Friedrich  VI.,  Burggrafen  von 
Nürnberg,  1415  die  Mark  Brandenburg  mit  der  Kurwürde;  er 
wurde  Stifter  des  königl.  Hauses  Preussen. 

Das  ehem.  Dominicaner-Kloster  am  untern  Ende  der  Burg- 
strasse  enthält  in  seinen  untern  Räumen  die  RoUrmundt'^cht 
Sammlung  von  Gypsabgüssen  alter  Nürnberger  Bildwerke  und 
Antiquitäten  (alles  käuflich),  Eintritt  frei.  Im  obem  Stock  die 
Stadtbibliothek  (PI.  4 :  E  2 ;  Dinst. ,  Donnerst,  u.  Samst.  10-12  Uhr 
zugänglich).  Dieselbe  besteht  aus  40,000  Bänden  und  800  Hand- 
schriften, darunter  manche  Seltenheiten,  ein  Missale  mit  schönen 
Miniaturen  von  Glockenton,  einem  Nürnberger  Miniaturmaler ;  In- 
cunabeln,  darunter  das  Rationale  des  Durandus  von  1459,  einer  der 
ersten  Drucke  Gutenbergs ;  femer  Autographen  von  Luther,  Me- 
lanchthon ,  Ulrich  von  Hütten  etc. ,  sowie  eine  Anzahl  anderer 
Merkwürdigkeiten . 

An  der  Südseite  der  Burg  ist  das  Thiergärtner  Thor  (PI.  D 1). 
Vor  demselben  in  der  Burgschmiet-Strasse  die  Erzgieaserei  des 
Prof.  Lenz  (früher  Burgschmiet;  PI.  12).  Die  Strasse  führt  weiter 
an  den  Stationeny  sieben  Sandstein-Reliefs  mit  Darstellungen  aus 
der  Leidensgeschichte  Christi  auf  Pfeilern ,  und  dem  Calvarien- 
berg,  alles  Ton  Krafft,  vorbei  zum  (Y4  St.)  St.  Johannifkirohhof 
(PI.  A,  1).  In  der  goth.  HeUigkreuikapelle  von  1390  (PI.  47; 
ehe  man  den  Kirchhof  erreicht,  links),  ein  schönes  Altarwerk  mit 
Holzschnitzereien  und  architectonischer  Bekrönung,  die  doppelten 
Flügel  von  Wohlgemut  gemalt;  Pförtner  (30  Pf.)  in  der  Wirth- 
schaft  des  Innern  Hofes. 

Auf  dem  Johanniskirchhof  in  der  HoUsehuher" sehen  Capelle  eine  gute 
Grablegung  in  15  lebensgrossen  Figuren,  von  A.  Krafft,  Die  Gräber  auf 
dem  alten  Theile  sind  fast  alle  mit  liegenden  Steinen  bedeckt,  die  meisten 
mit  Bronzeplatten  geschmückt.  Ueber  alle  ragt  das  Müntziv" zche  7,6m 
hohe  Grabmal  hervor.  In  der  6.  Reihe  südl.  von  diesem  ist,  an  einem 
Aufsatz  kenntlich ,  mit  Nr.  649  be/.einet ,  das  Grab  2)är«f'*«  (y^emigravit  8. 
ÄprH  162S^).  Dicht  dabei  das  Grab  Wenzel  Jamitzers  (t  1585)  mit  schö- 
nem Epitaph  von  Jost  Amman.  In  der  8.  Reihe  von  Dürer''s  Grab  w. 
TTr.  aeff.  Veit  Stosi  (t  1533).  Einige  Reihen  weiter  das  Grab  Paumgärt- 
ner^s  (t  1679) ,  sehr  reiche  Erzgusaarbeit.    Wieder  einige  Reihen  weiter, 


190  Route  42.  NÜRNBERG.  Aegidienkirche, 

ebenfalls  mit  Aufsatz ,  das  Orab  des  Haiers  Sandravt  (f  1688) ,  mit  dem 
Ordenszeichen  der  fruchtbringenden  Gesellschaft.  Pirkheimer*»  (f  1590) 
Grab  (Sr.  1414)  ist  näher  beim  Ausgang,  in  der  6-  Reihe  r.  von  der  Holz- 
schuher'schen  Gapelle.  Nebenan  auf  dem  neuen  Friedhof  das  grosse 
Grabmal  der  Frau  v.  Oramer-Klett ,  eine  Felsgmppe,  von  der  ein  Phönix 
emporsteigt;  auch  sonst  manche  gute  Denkmaler. 

Nürnberg  hat  noch  einen  zweiten  grossen  Friedhof,  den  zu 
St.  Rochus  (PI.  A  5),  wo  n.  a.  der  9.  Stein  am  Weg  r.  das  Grab 
von  Peter  Vischer  (f  1529)  bedeckt.  In  der  Imhof  sehen  Capelle 
daselbst  ein  interess,  Altar  und  schöne  Glasgemälde  nach  Dürer's 
Zeichnung.  —  Der  neue  Central-Friedhof  in  der.Johannis-Yorstadt 
hat  ein  schönes  Portal  von  Hase  (1879). 

Die  Aegidienkirche  (P1.43 :  F2),  ursprünglich  roman.  Basilika, 
1140  erbaut,  1696  abgebrannt,  1711-18  im  Zopfstil  neu  gebaut, 
enthält  als  Altarbild  eine  Pietä  von  Van  Dyek  und  hinter  dem 
Altar  zwei  Reliefs  in  Erz  von '  Söhnen  des  P.  Viseher,  Daneben 
die  Spätrom.  Eueharius- Capelle  mit  zwei  Altären  von  Veit  Stoss. 
In  der  goth.  TetzelkapeUe  ein  Steinrelief,  Krönung  Maria  von  A. 
Krafft,  —  Nebenan  das  Gymnasium  (PI.  15),  von  Melanchthon 
gegründet ;  vor  demselben  sein  Standbild  von  Burgschmiet  (1826). 
—  Aegidienplatz  No.  13  an  dem  Hause  des  berühmten  Buch- 
druckers' Anton  Koberger  (thätig  von  1470  bis  1513)  eine  von  deut- 
schen Buchhändlern  1880  errichtete  Denktafel. 

Die  meisten  grösseren  Privath&oser  haben  interessante  Höfe, 
künstlerisch  ausgeführte  Erker,  hier  „Ghörlein^^  genannt,  Dach- 
erker, oft  auch  noch  Heiligen-Statuen  an  den  Ecken  (vgl.  S.  183) 
und  Wahrzeichen  an  der  Front.  Sie  bedingen  in  ihrer  meist  nicht 
rechtwinkeligen  Stellung  zur  Strassenlinie  die  so  höchst  male- 
rischen Gesammtansichten  der  Strassen.  Am  interessantesten  sind 
das  Haus  Nassau  (PI.  17) ,  um  1400  gebaut ,  gegenüber  der  Lo- 
renzkirche; das  Jrra/Tt'scAe  Hai*8(Pl.  24),  Theresienstr.  573,  mit 
schönem  Hof;  das  Topler  sc?ie,  jetzt  Peterseh' sehe  Haus  (VI.  "iff)  am 
Panierplatz,  1590  erbaut ;  das  Tücher^ sehe  und  das  Ruppreeht'sche 
HauSy  beide  in  der  Hlrschelgasse,  letzteres  mit  grossem  schönen 
Saal  im  frühen  Renaissancestil  von  1534;  das  Peller^schey  jetzt 
Fuchs' sehe  Haus  (PI.  27)  am  Aegidienberg  mit  reicher  Renais- 
sance-Fa^ade  von  1605  und  schönem  Hof;  das  Imhoffsche  und  das 
Funkische  Haus,  beide  in  der  Tucherstrasse.  —  Von  neueren  Ge- 
bäuden sind  u.  a.  zu  nennen  das  Palais  des  Banquier  Cohn  in  der 
Frauen thorstr.,  die  im  türkischen  Stil  von  Heideloflf  erbaute  Villa 
Wiss  vor  dem  Spittler  Thor  und  das  Bergau-Sehlosschen  vor  dem 
Vestner  Thor,  im  Stil  der  Altnümberger  Landhäuser  zum  grossen 
Theil  mit  alten  Bautheilen  neu  erbaut. 

Im  ehem.  Landauer  Kloster  (PI.  20)  die  Kunstschule ;  die  ehem. 
Kapelle  darin,  1507  erbaut,  hat  ein  hübsches  Gewölbe  auf  zwei 
gewundenen  Säulen.  Für  diese  Kapelle  malte  Dürer  im  J.  1511 
sein  berühmtes  Allerheiligen-Bild  (die  Anbetung  der  h.  Drei- 
faltigkeit), jetzt  in  Wien  (S.  273). 


German.  Museum.        NÜRNBERG.  42.  Route,    191 

Das  *Oermaii.  Nationalmiuieiim  (PI.  14:  DE 5),  eine  wissen- 
scliaftliclie  Anstalt  zur  Darlegung  der  deutschen  Gulturgeschlclite 
in  ihrem  weitesten  Umfange,  besteht  aus  einer  Reihe  kunst- 
und  culturgeschichtlicher  Sammlungen ,  Bibliothek  und  Archiy. 
Das  Museum,  im  J.  1852  von  Frhm,  v.  Aufsess  gegründet,  seit 
1857  in  dem  ehem.  Karthäuserkloster,  einem  goth.  Gebäudecom- 
plex  (xiY.  Jahrh.)  mit  schöner  Kirche  und  ausgedehnten  Kreuz- 
gangen  untergebracht,  wurde  seit  1866  durch  den  jetzigen  Direc- 
toi  A.  Essen  wein  in  allen  seinen  Theilen  sehr  bedeutend  erwei- 
tert. An  dasselbe  wurde  in  neuester  Zeit  das  ehem.  Augustiner- 
kloster, früher  an  Stelle  des  modernen  Justizpalastes  (S.  188) 
stehend  und  von  dort  hierher  übertragen,  angebaut.  Von  den 
umfangreichen  Sammlungen ,  die ,  durch  freiwillige  Beiträge  aus 
dem  gesammten  Yaterlande  gebildet,  bereits  zu  den  herrorragend- 
sten  Deutschlands  gehören,  sind  die  allgemein  interessanten  in  60 
Räumen  dem  Publikum  zugänglich,  während  die  übrigen  nur  zum 
Studium  für  Künstler  und  Gelehrte  reservirt  sind.  Das  Museum 
ist  tägl.,  im  J.  1882  von  8  bis  2  U.,  in  andern  Jahren  10-1  und 
2-44/2  (Im  Winter  4)  ü.  geöffnet;  Eintritt  Mittw.  und  Sonnt,  (für 
Mitglieder  gegen  Vorzeigung  der  Karte  jederzeit)  frei ,  an  andern 
Tagen  1  J(,    Kataloge  an  der  Kasse. 

Im  grossen  Kreuzgang  Abgüsse  von  Orabdeakmälem  und  mittel- 
alterlichen Bau  -  Ornamenten.  —  B.  II.  u.  III.  Saal.  Altertbümer  vor- 
christlicher Zeit,  Stein- und  Bronzewerkzeuge,  Schmucksachen,  Waffen 
etc.  Hof  IV.  Einzelne  Bautheile,  besonders  Fussbodenplatten  u.  Thüren. 
Verbindungsgang  V.  Dachziegel.  Hof  VI.  Renaissance-Möbel.  S. 
VII-X.  Oefen  u.  Ofenkacheln.  S.  XL  Schlosserarbeiten.  S.  XII.  (Eck- 
zimmer) „  Wilhelmshalle'^,  mit  grossem  von  Kaiser  Wilhelm  1860  gestifteten 
Glasfenster,  die  Grundsteinlegung  der  Karthause  1381  durch  den  Burg- 
grafen Friedrich  von  Nürnberg ,  nach  Kreling''s  Entwurf  in  Berlin  ausge- 
führt. Rietschers  erstes  Originalmodell  zum  Lutherdenkmal  in  Worms. 
Kreuzgangflügel  u.  Räume  XIII-XXI.  Gipsabgüsse  von  Grabdenk- 
mälern etc.  Zimmer  XXII.  Restauration.  Halle  XXIII.  Geschütze.  Räume 
XXIV-XXIX.  enthalten  die  städtische  Kunstsammlung  (früher  im 
RAthhaus):  Die  Rosenkranztafel,  Holzschnitzerei  von  VeüStoss;  Krönung 
Maria,  Holzrelief  von  Veit  Bto$$ ;  eine  Anzahl  sehr  feiner  Holzschnitzereien, 
dem  P.  Ftötner  zugeschrieben;  ein  sich  kratzender  Hund,  in  Bronze. 
^R«hmen  zum  Allerheiligenbild  (aus  der  Landauer  Brüderkapelle,  s.  oben), 
1512  nach  Dürer^s  Zeichnung  gefertigt,  der  sich  damit  bereits  als  echter 
Renaissance-Künstler  erweist.  Reliquiensohrein  des  h.  Sebastian;  Statue 
des  h.  Wenzel,  Modell  zu  einem  P.  Vischer'schen  Bronzeguss  im  Dom 
zu  Prag  (8.  449).  Bogenschütz,  Bronze  v.  P.  VUeher  (1532).  ♦Maria,  vorzügl. 
Holzstatue  (xv.-xvi.  Jahrb.).  —  Im  Kreuzgang  Glasgemälde,  darunter 
Werke  von  Chr.  Maurer.  —  S.  XXX.  Stiftung  der  deutschen  Standes- 
herren. Waffen.  Die  Sammlung  der  Feuerwaffen  ist  in  histor.  Beziehung 
von  seltener  Vollständigkeit.  S.  XXXI.  Stiftung  der  deutschen  Reichs- 
städte. Costüme.  —  Kreuzgänge  XXXH,  XXIII.  Modellsammlung.  — 
XXXIV.  Abgüsse  kirchlicher  Geräthe  des  Mittelalters.  —  XXXV.  Kir- 
che, mit  Sammlungen  für  Geschichte  derSculptur;  an  der  Südseite  ein 
♦Wandbild  yonKaulbaeh:  Kaiser  Otto  III.  eröffnet  Karls  d.  Gr.  Grab,  eine 
symbolische  Darstellung  der  Aufgabe  des  Museums,  die  Schätze  der 
deutschen  Vergangenheit  ans  Licht  zu  ziehen. 

In  den  kleinen  Kapellen  XXXVI  u.  XXXVII  r.  u.  1.  neben  dem  Chor 
kirchliche  Altertbümer ,  u.  a.  (1.)  der  silberbeschlagene  Schrein ,  in  dem 
früher  die  Reliquien  des  h.  röm.  Reichs  aufbewahrt  wurden.  Saal 
XXXVIII.   Denkmäler  des  häuslichen  Lebens  im  Mittelalter:  gothische 


1^2  Route  43.  BAMBERG.  ^««*W«-__  _ 

Möbel,  Geräthe  u.  Gefässe.  —  S.  XXXIX.  Denkmäler  des  bäuslioheit  Le- 
bens aus  dem  xvi. — xvii.  Jahrh. :  vorzugsweise  Gläser,  Majoliken,  Fayen- 
cen u.  Steingutgeschirre,  Krüge  etc.  —  Halle  XL.  Folterinstrumente. 

Im  I.  Stock.  Saal  XLI  u.  Gang  XLII.  Fortsetzung,  vorzugsweise 
Möbel  u.  sonstige  Geräthe  des  xvi.-xviii.  Jahrh.  —  XLIII.  Halle  des  meck- 
lenburg.  Adels.  Musikalische  Instrumente.  —  Gallerien  u.  Säle  XLIV-LL- 
Gemäldegallerie.  Vorzüglich  vertreten  die  alten  ober-  u.  niederdeut- 
schen Schulen  des  xv.  u.  xvi.  Jahrh. ;  auf  diesem  Gebiet  von  keiner  Kn* 
dem  Sammlung  übertroffen.  Besonders  hervorzuheben:  Meister  Wilhelm 
von  Köln,  Madonna  mit  der  Erbsenbl  üthe ;  Meister  Stephan  von  JTd^n,  ChrÜ 
stus  am  Kreuz  u.  sechs  Heilige ;  Rogier  van  der  Weyden^  Portrait  des  Kar- 
dinals Bourbon;  M.  Wohlgemut^  Kreuzigung;  M.  Zeitblom^  Beweinung 
Christi ;  A.  Dürer ,  "^Beweinung  Christi  (die  sog.  Holzschuhersche  Tafel) ; 
Hercules  (Jngendwerk) ;  das  berühmte  "^^Portrait  des  Hieronymus  Holz- 
schuher,  15^  gemalt,  eins  der  besten  Bilder  des  Meisters*,  die  Kaiser 
'^Karl  d.  Gr.  u.  Sigismund  (stark  übermalt).  Femer  Madonnen  von  Hans 
Holhein  dem  Aeltem,  Sigm.  Holbein,  H.  Burgkmair;  H.  Burgkmair,  h.  Se- 
bastian und  Kaiser  (Konstantin ;  Hans  v.  Kulrhbach^  h.  Cosmas  u.  Damian ; 
Rembrandt,  Portrait  eines  jungen  Mannes ;  Pieter  de  Hooeh,  Gesellschafts- 
scene.  —  Galleric  LH.  Kostümbilder  aus  dem  xvi.-xviii.  Jahrh. —  Räume 
LIII-LV.  Wissenschaftliche  Apparate,  Kalender  u.  Karten.  —  Zimmer  LVI. 
Zunftalterthümer.  —  Z.  LVII-LIX.  Sammlung  von  Urkunden  zur  Entwick- 
lung der  Schrift*,  Manuscripte,  Incunabeln,  Kupferstiche.  —  Saal  LX. 
Handels  -  Museum ,  besonders  interessante  Schiffsmodelle,  3fodelle  von 
Fracht-  u.  Lastwagen. 

Nürnberg  ist  sehr  reich  an  Fabriken;  die  grösseren  liegen 
ausserhalb  der  Stadt.  Vor  dem  Wöhrder  Thor  das  Cramer-  ÄTfeW'sche 
Etablissement  (namentlich  Eisenbahnwagen);  südl.  vor  dem  Fär- 
ber-Thor an  der  Eisenbahn  die  Ze2tner'sche  Ultramarin-Fabrik. 
Fahers  Bleistiftfabrik  ist  in  Stein,  2  St.  von  Nürnberg  (S.  169). 
Die  beiden  grössten  Brauereien  sind  die  flenninycr' sehe  (jetzt 
Actien  -  Gesellschaft)  im  Maxfeld  vor  dem  Lauferthor  und  die 
TucAcr'sche  in  dem  sog.  alten  Waizenbräuhaus  in  der  Waizenstr. 

Zu  den  besuchtesten  Yergnügungsorten  gehören  der 
Köchert- Zwinger  am  Spittler  Thor  und  die  Rosenau ,  beide  an  d«i 
Westseite  der  Stadt;  dann  die  2  St.  von  Nürnberg  entfernte  AlU 
Veste  (s.  S.  172). 

43.  Bamberg. 

Gasthöfe.  *  Bamberg  er  Hof  (PI.  a:  C  3),  Grüner  Markt,  Z.  von  2, 
F.  1,  M.  2V2,  L.  u.  B.  iJt,~  Deutsches  Haus  (PI.  b:  D  2),  Königstr., 
Z.  von  iV2,  M.  QJf,  F.  80  Pf.;  *Dr ei  Kronen  (PI.  d:  C  4),  Langestr.  — 
2  Cl. :  «Erlanger  Hof  (PI.  c),  am  Bahnhof-,  Goldener  Adler  (PL  e), 
Königstr. 

Beataurationen :  Hesserschmidt,  Kapnzinergasse,  Fischer,  Ecke 
der  Langenstr.  und  der  Promenadenstr.,  in  beiden  guter  Frankenwein ; 
Schuber th,  neues  Lokal,  Tambosi  (Kleemann),  mit  schattigem  Gar- 
ten, beide  an  der  Promenade.  —  Viel  besucht  werden  an  Sommerabenden 
die  Felsenkeller  auf  dem  Stephans- ,  Kaul-  und  Jakobsberge ,  z.  Th.  mit 
schöner  Aussicht;  gutes  Bier. 

Droschken.  Vom  Bahnhof  in  die  Stadt:  Einsp.  75  Pf.,  Zweisp.  1^2  Jf^ 
bis  zum  Jakobsberg  ijf^  2Jt,  bis  zum  Miohaelsberg  1.25,  2.50.  In  der 
Stadt:  »/«St.  Einsp.  50  Pf.,  Zweisp.  ije-,  1/2  St.  1  Jlf,  2Jf,  1  St.  2Jf,3Jt. 

Post:  am  Schillerplatz.  —  Telegraph:  Austrasse  17. 

Schwimm-  u.  Badeanstalten  im  Theresienhain  (S.  197),  oberh.  der  Stadt. 

Bamftcrp  (236m  ü.  M.),  mit  30,000 Einw.  (3000 Prot.),  bereits 
973  als  Stadt  erwähnt,  seit  1007  Sitz  eines  von  Kaiser  Heinrich  II. 


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i  \%t.  UafUfUkirche.  BAMBERG.  43.  Route.    193 

gegifteten  Bisthnms,  seit  1802  bayrisch,  liegt  in  höchst  frucht- 
baier  Gegend  an  beiden  Ufern  der  in  mehrere  Arme  getheilten 
Begnits,  1  St.  oberhalb  deren  Mündnng  in  den  Main,  und  an  dem 
sich  hier  mit  der  Regnitz  Tereinigenden  Ludwigscanal,  der  seit 
1846  ^jDonan  und  Main  für  die  Schifffahrt  verbindef^,  aber  ver- 
hältnissmässlg  wenig  benutzt  wird.  Etwa  die  Hälfte  der  Stadt  ist 
auf  einem  Hugelzuge  erbaut,  dessen  höchste  Punkte  von  Kirchen 
gekrönt  werden.  „Reben,  Messgelänt,  Main  und  Bamberg,  das 
ist  Franken^',  sagt  ein  alter  Spruch ;  ein  anderer :  „Wenn  Nürn-r 
berg  mein  wär\  wollt  ich's  zu  Bamberg  yerzehren^. 

Der  Weg  vom  Bahnhof  zur  Stadt  (bis  zum  Dom  20  Min.)  führt 
durch  die  sogen.  Gärtnerei-Vorstadt.  Am  Anfang  der  Königsstrasse 
l.  die  alte  Kirche  St.  Oangolph  (PI.  5),  1063  gegr.,  ursprünglich 
roman.  Basilika,  Chor  gothisch,  das  Ganze  stark  umgebaut. 

Zwei  Brücken  führen  über  den  östl.  Arm  der  Regnitz  in  die 
Stadt :  die  1867  erbaute  Sophienbrücke ,  welche  nach  den  neueren 
Stadttheilen  führt  (S.  197),  und  die  Kettenbrücke  (PI.  D  3).  Letz- 
tere, 1828-29  von  Schierlinger  u.  Klenze  an  Stelle  älterer  Fluss- 
übergänge erbaut,  yermittelt  den  Hauptverkehr,  welcher  sich  ge- 
radeaus weiter  durch  die  Hauptwachstrasse  am  Maximiliansplatz 
vorüber  zum  Ghrünen  Markt  hinzieht. 

Auf  dem  Maximiliansplatz,  an  welchem  r.  das  1733  er- 
baute kath.  Priesteraeminar  (PI.  19)  liegt,  erhob  sich  bis  1803  die 
alte  St.  Martinskirche.  Jetzt  schmückt  ihn  ein  schöner,  1880  von 
dem  Bildhauer  und  Erzgiesser  MiUer  in  München  ausgeführter 
monumentaler  Bnumeni  mit  den  Standbildern  des  Königs  Maxi- 
milian I.  yon  Bayern  und  vier  in  der  Geschichte  der  Stadt  haupt- 
sädhlieh  hervortretender  Personen :  Kaiser  Heinrich  II. ,  dessen 
Gemahlin  Kunlgunde,  Erzbischof  Otto  der  Heilige  und  Kaiser 
Konrad  III.  init  der  Kreuzesfahne. 

Weiter  der  Grüne  Markt,  die  Hauptstrasse  der  alten  Stadt, 
wo  man  Vormittags  Gelegenheit  hat,  die  Erzeugnisse  des  berühmten 
Bamberger  Gemüsebaus  kennen  zu  lernen.  R.  die  1686-1720  nach 
Plänen  des  P.  Andr.  Pozzo  im  Barockstil  erbaute  ehemal.  Jesuiten-, 
jetzt  St.  XartiiiBkirohe  (PI.  2 :  C  3),  deren  46,6pin  1.,  15,47m  br., 
22,47m  h.  Innere  ein  mächtiges  Tonnengewölbe  überspannt. 

An  die  Kirche  stösst ,  in  der  r.  abgehenden  Jesnitenstrasse, 
das  ehemalige  Jesuiten  -  GoUegium  nebst  Universität,  jetzt  kgl. 
Lyceum  mit  theologischer  und  philosophischer  Facultät.  Der  Ein- 
gang Jesuitenstr.  8  führt  in  einen  Hof,  in  dessen  hinteren  Arca- 
den  r.  der  Zugang  zu  dem  Linder' sehen  Naturalienkabinet  (10-12 
Uhr)  ist,  1.  die  ansehnliche  öffentliche  Bibliothek,  welche  aus  der 
ehem.  Jesuitenbibliothek,  vielen  Klosterbibliotheken  u.  s.  w.  ent- 
standen ist.  Sie  zählt  jetzt  e.  120,000  Bde.  und  über  3000  Hand- 
schriften. Bibliothekar:  Dr.  Leitachuh. 

Die  Bibliothek  ist  aiusser  Sonn-  u.  Festt.  und  Sa.  Nm.  täglich  8-12 
und  2-4  Uhr  geöffnet  j  für  Fremde  auch  während  der  Sommerferien,  9-l'2 

Baedeker's  Süddeutachland.    19.  Aufl.  13 


194  BouU43,  BAMBERG.  Dom. 

Uhr.  Im  Hauptaaal  sind  einige  der  interessantesten  Stücke  der  Biblio- 
thek unter  Glas  ausgestellt,  namentlich  schöne  Pergamenthandschriften 
aus  der  von  Kaiser  Heinrich  IL  dem  Bamberger  Domstift  hinterlassenen 
sog.  Kaiserbibliothek:  Evangelien-  u.  Hessbücher  aus  der  Karolingerzeit, 
darunter  die  sog.  Aleuinsbibel  (Jusserat  hos  Alcuinus  ecclesiae  famulus 
perscribere  libros**),  wahrscheinlich  in  Tours  gefertigt;  die  Gebetbücher 
des  Kaisers  Heinrich  II.  und  seiner  Gemahlin  Kunigunde  mit  schönen 
byzantinischen  Elfenbein-Diptychen  aus  dem  xi.  Jahrh.  \  femer  viele  Mi- 
niaturen, seltene  Drucke  und  beachtenswerthe  Handzeicbnungen ,  Aqua- 
relle etc.  aus  der  Sammlung  des  1849  gest.  Kunstforschers  Jos.  Heller 
(zahlreiche  von  Dürer^  deren  Echtheit  indess  angezweifelt  wird;. 

Der  Grüne  Markt ,  an  dem  1.  ein  1698  errichteter  Neptuns- 
hrunnen  (der  „Gabelmann'Q  steht,  und  weiter  der  Obstmarkt  füh- 
ren zu  der  1455  vollendeten  Steinbrüekt ,  welche  den  1.  Arm  der 
Regnitz  überschreitet,  mit  einem  Stein-Crucifix  von  1715.  In  der 
Mitte  der  Brücke  erhebt  sich  auf  einer  künstlichen  Insel  das 
1744-56  neu  aufgeführte  Bathhaos  (PI.  11 :  0  4),  dessen  Aeus- 
seres  mit  barocken  Fresken  bemalt  Ist,  Tugendallegorien  u.  dgl. 
darstellend.  An  den  alten  Thurm,  der  den  Durchgang  der  Brücke 
überdeckt,  sind  hübsche  Rococobalkone  angebaut.  —  Etwas  un- 
terhalb (r.)  verbindet  eine  1858  vollendete  Oitterbrücke  beide  Ufer, 
oberhalb  (1.)  führt  eine  zweite  Gitterbrücke  vom  r.  Ufer  zumGelers- 
wörth,  auf  welchem  ein  ehem.  blschöfl.  Schloss  jetzt  Sitz  des 
Oberlandesgerichts  ist.  Von  den  beiden  Hauptbrücken  hübscher 
Blick  auf  den  von  malerischen  Häusern  umgebenen  Fluss.  — 
Geradeaus  führt  von  der  Rathhausbrücke  die  Garollnenstrasse 
bergan  zum  Carolinenplatz,  den  die  neue  und  die  alte  blschöfl . 
Residenz  und  der  Dom  umgeben. 

Der  *Dom(Pl.  1 :  B  4),  mit  vier  stattlichen  Thürmen  weit  her- 
vorragend ,  steht  unter  den  romanischen  Bauten  Deutschlands  in 
erster  Reihe.  Er  wurde  von  Kaiser  Heinrich  II.  im  J.  1004 
gegründet ,  doch  stammt  der  gegenwärtige  Bau  aus  späterer  Zelt, 
nachweislich  aus  dem  Ende  desxii.  und  Anfang  des  xin.  Jahrh. 
Wenigstens  wird  eine  Einweihung  1237  berichtet.  Der  westliche 
Georgenchor  mit  dem  Querschiff  davor  deutet  mit  seinen  Spitz- 
bogen und  prolllirten  Pfeilern  auf  einen  noch  jungem  Ursprung ; 
er  dürfte  um  1274 ,  in  welcher  Zelt  ein  Ablass  den  Bauforderem 
verkündigt  wurde,  errichtet  worden  sein.  Gleichzeitig  wurde  das 
Mittelschiff  im  Spitzbogen  elngewölbt.  Von  den  vier  81m  hohen 
Thürmen  zeigen  die  beiden  östlichen  rein  romanische  Formen,  die 
beiden  westlichen  dagegen  mit  ihren  durchbrochenen  Eckthürm- 
chen  bereits  den  Elnfluss  der  franz.  Frühgothik.  Ein  fünfter 
Thurm ,  der  sich  als  Dachreiter  über  der  Mitte  des  Hauptschiffs 
befand,  wurde  1766  abgetragen.  Die  Verhältnisse  des  Domes  sind 
sehr  bedeutend.  Seine  Länge  beträgt  95,i5m,  die  Breite  28, 51m, 
die  Höhe  26,5em.  Die  Sculpturen  an  den  Portalen  und  im  Innern 
gehören  zu  den  bemerkenswerthesten  Leistungen  der  deutschen 
Bilduerei  von  der  spätromanischen  Zeit  bis  zur  Frührenaissance. 

Das  dem  Carolinenplatz  zugewendete  Hauptportal,  das  sog.  Fär- 
gtenihot',  erinnert  in  seiner  vertieften  Anlage  an  die  goldene  Pforte  des 


Dom.  BAMBERG.  43,  Route.   195 

Domes  zu  Freiberg;  die  Scnlpturen  stellen  das  jüngste  Gericht  dar,  die 
auf  den  Propheten  stehenden  Apostel  und  die  symbolischen  Figuren  der 
Kirche  und  der  Synagoge,  letztere  mit  verbundenen  Augen.  Die  beiden 
kleineren  Portale  r.  und  1.  neben  dem  Ostehor,  zu  welchem  schöne 
Stufen  hinanführen,  sind  ebenfalls  mit  Sculpturen  geschmückt:  an  dem 
1.  Portal,  durch  das  man  gewöhnlich  eintritt,  Adam  u.  Eva,  St.  Petrus, 
St.  Stephanus,  Kaiser  Heinrich  II.  und  seine  Gemahlin  Kunigunde. 

Das  *lMNER£  —  (mit  Ausnahme  der  Mittagsstunden  ii-2  Uhr  den  gan- 
zen Tag  geöfflaet;  der  Kirohner,  der  die  Chorschranken  und  die  Schatz- 
kammer öffnet,  wohnt  hinter  dem  westl.  Chor,  vom  Carolinenplatz  aus 
zu  erreichen:  Trkg.  yz-iJl)  —  ist  1828-37  durch  König  Ludwig  I.  restau- 
rirt  und  von  allem  Schmuck  der  Renaissance-  und  Barockzeit  befreit 
worden,  so  dass  die  architektonischen  Formen  wirksam  hervortreten. 

Die  Mitte  des  Hauptschiffs  nimmt  das  1499-1513  von  dem  treff- 
lichen Würzburger  Bildhauer  Tilman  Biemenschneider  gearbeitete  *Orab- 
mal  Kctiter  HemrieK'»  IL  und  Hiner  Gemahlin  Kunigunde  (t  1024  u.  1068) 
ein,  mit  welchem  der  wachsende  Reich thum  des  Domcapitels  die  älteren, 
ungenügend  erscheinenden  Denkmäler  ersetzte.  Ausgeführt  in  marmor- 
artigem Kalkstein,  der  eine  miniaturartige  Ausarbeitung  gestattet,  erhebt 
es  sich  als  reichgeschmückter  Sarkophag,  auf  welchem  die  Überlebens- 
grossen  Gestalten  des  Kaisers  und  der  Kaiserin  in  der  phantastischen 
Tracht  des  xv.  Jahrh.  ruhen.  An  den  Seiten  Reliefs ,  Begebenheiten  aus 
dem  Leben  des  Kaiserpaars:  1.  die  Kaiserin  schreitet  zum  Beweise  ihrer 
Unschuld  über  glühende  Pflugschaaren :  2.  sie  zahlt  den  Werkleuten  der 
von  ihr  errichteten  Kirche  den  Lohn ;  8.  der  h.  Benedict  befreit  den  Kai- 
ser von  Steinschmerzen;  4.  er  fleht  um  Vergebung  der  Sünden-,  6.  Tod. 
—  Moderne  Kanzel  von  Rotermundt. 

An  dem  Pfeiler  1.  neben  dem  Aufgang  zum  Ostehor  ein  Reüentand- 
bild  Kaiser  Konrad*»  IJJ. ,  der  1153  in  Bamberg  starb  und  im  Dom  be- 
graben wurde  (nach  andern  König  Stephan  von  Ungarn,  der  im  Dom  ge- 
tauft sein  soll).  —  An  den  steinernen  Schranken,  welche  den  Ostchor 
gegen  die  Seitenschiffe  abschliessen,  beachtenswerthe  Sculpturen:  zwölf 
Reliefs  von  paarweise  verbundenen  Aposteln  u.  Propheten,  St.  Öteotg  mit 
dem  Drachen,  Verkündigung,  sämmtlich  aus  dem  Anfang  des  xii.  Ji^rh. ; 
auf  der  nördl.  Seite  ausserdem,  dazwischen  an  den  Pfeilern,  drei  schöne 
Statuen,  Madonna,  Sibylle  und  Engel,  aus  dem  Ende  des  xiii.  Jahrh. 
Ebenda  das  Denkmal  des  letzten  Fürstbisehofs,  Oeorg  Karl  v,  Feehenbach 
(i  1806),  1834  errichtet.  —  Im  Ostchor  oben  r.  Grabmal  des  FürtOrieeho/t 
Georg  JI.  (t  1505),  aus  Peter  Vischers  Werkstätte;  in  der  Mitte  die  Sarko- 
phage des  Bischofs  Otto  II.  (f  1196),  aus  roman.  Zeit,  und  des  Bischofs  Günther 
(f  1066),  aus  dem  xiii.  Jahrh.  Dag  bronzene  Christusbild  auf  dem  Hoch- 
altar ist  nach  Schwanthalers  Entwurf  von  Stiglmayer  gegossen;  die  22 
Heiligen-Hochreliefs  am  Altar  nach  Schwanthaler'schen  Zeichnungen  von 
Sehönlaub.  Moderne  Ghorstühle.  —  Die  Krypta  unter  dem  Ostchor 
zeigt  streng  romanische  Formen;  ihre  Gewölbe  werden  von  14  runden 
und  achteckigen  Säulen  getragen.  Darin  der  einfache  Sarkophag  des 
Hohenstaufen  Kaisers  Konrad  UI.,  aus  Sandstein,  und  ein  Ziehbrunnen. 

Im  Westchor  der  niedrige  Marmor-Sarkophag  des  Papstes  Cle- 
mens II.  (t  1047),  eines  Bischofs  von  Würzburg,  seines  Familiennamens 
„Suidgerue  a  Mayendorff  Saxo^,  mit  Reliefs  aus  dem  xiii.  Jahrh. ;  an  den 
Wänden  Grabmäler  der  Fürstbischöfe  Georg  v.  Schauniburg  (f  1475), 
Heinrieh  von  Grou-Troekau  (+  1501),  Veit  von  Pommertfelden  (t  1508), 
diese  beiden  aus  Peter  Vischers  Werkstätte,  und  Georg  III,  von  Limburg 
(t  1522),  letzteres,  von  Loyen  Hering  gearbeitet,  eines  der  frühesten  Re- 
naissancedenkmäler in  Deutschland.    Die  Chorstühle  sind  aus  goth.  Zeit. 

Im  südl.  Querschiff,  1.  neben  dem  Westchor,  ein  Crucifix  von 
Elfenbein,  angeblich  ans  dem  iv.  Jahrh.,  von  Kaiser  Heinrich  II.  im 
J.  1006  geschenkt.  In  der  anstossenden  Antonius-Kapelle  -ein  Altarbild 
von  Lueas  Oranaeh  (1513),  den  Rosenkranz  darstellend ,  mit  Heiligen  und 
Bildnissen  des  Kaisers  Maxi.,  des  Papstes  und  andrer  angesehener  Fürsten 
damaliger  Zeit.  —  Die  beiden  Thüren  im  südl.  Querschiff,  die  der  Kirch- 
ner öffhet,  führen  in  die  Sakristei  und  die  im  xv.  Jahrh.  angebaute 
Nagelkapelle,    welche   durch   drei  Säulen  und   zwei  Pfeiler  in  zwei 

13* 


196  BouUd3.  BAMBERG.  ResUjUm. 

Schiffe  getheilt  wird.  In  derselben  .64  bronzene  Grabplatten  von  Dom- 
herren ,  aus  den  J.  1414-1640,  ein  geachnitster  Altarschrein  aus  dem 
XV.  Jahrb.,  Grablegung  nach  Ann.  Garracci,  u.  a.  —  Die  Schatzkam- 
mer enthält  einen  Kagel  vom  Kreuze  Christi  in  einer  Fassung  aus  dem 
XV.  Jahrb.,  die  Schädel  von  Kaiser  Heinrich  und  Kunigunde,  die  Uaus- 
krone  des  Kaisers,  sein  Reichsschwert,  Trinkhorn  und  Messer,  sog.  Kämme 
der  Kaiserin,  ein  von  ihr  gesticktes  Hessgewand,  das  emailhrte  Ende  des 
Krummstabs  Otto's  des  Heiligen  u.  s.  w. 

Die  Westseite  des  Gaiolinenplatzes  be^enzt  die  malerische 
alte  Besideniy  mit  hohem  Giebel,  hübschem  Eiker  und  Portal,  in 
der  zweiten  Hälfte  des  xyi.  Jahrh.  erbaut  an  Stelle  des  ehem. 
Wohnsitzes  der  Babenberger  Grafen  und  älteren  Bisohofspalastes, 
in  welchem  der  Langobardenkönig  Berengar  in  der  Gefangenschaft 
starb  (966)  und  Pfalzgraf  Otto  von  Witteisbach  den  hohenstaufl- 
schen  Kaiser  Philipp  erschlug  (21.  Januar  1208).  —  Vor  der  alten 
Residenz  ein  Bronze-Standbild  des  verdienten  Fürstbischofs  Franz 
Ludwig  v.  Erihal  (f  1797),  nach  Widnmanns  Modell  von  Miller 
gegossen,  1865  errichtet. 

Die  Nord-  und  halbe  Ostseite  des  Platzes  nimmt  die  ansehn- 
liche neue  Betideni  (PI.  17)  ein,  1698-1704  von  Fürstbischof  Lo- 
thar Franz  v.  Schönborn  erbaut,  1806-37  Wohnsitz  des  Herzogs 
Wilhelm  von  Bayern,  Schwiegervaters  des  franz.  Marschalls  Ber- 
thier.  Am  6.  Oct.  1806  erliess  Napoleon  von  hier  aus  die  Kriegs- 
erklärung gegen  Preussen.  Am  1.  Juni  1815  stürzte  sich  Marschall 
Berthler  aus  einem  Fenster  der  Ostseite  und  fand  den  Tod.  Von 
1864  bis  1867  und  1875  hatten  der  vertriebene  König  Otto  von 
Griechenland  und  seine  Gemahlin  Amalle  hier  ihren  Wohnsitz. 

Zwischen  der  alten  und  neuen  Residenz  führt  die  Obere  Garo- 
linengasse ,  zwischen  Domherrnhöfen  hin ,  nach  dem  Jakobsberg, 
welchen  die  St.  Jakobskirohe  krönt  (PI.  6 :  A  4),  eine  flaeh- 
gedeckte  roman.  Säulenbasilika  aus  dem  xi.  Jahrb.,  mit  goth.  Ost- 
chor und  1771  zu  einer  Barockfa^de  umgebautem  Westohor,  1866 
restaurirt.  —  Hinter  dem  Ostchor  1.  die  weit  bekannte  Sehnädt- 
8che  PorzeUanmaUrei'Ansialt, 

Wir  wenden  uns  weiter  zum *][iohaelsberg (PI.  10 :  A3),  auf 
welchem  die  zweithürmige  Kirche  und  die  stattlichen  Gebäude  einer 
von  Kaiser  Heinrich  II.  gestifteten  ehemaligen  Benedictinerabtel 
weithin  sichtbar  sind.  Durch  den  w.  Thorweg  tritt  man  in  den  Hof, 
der  uns  eine  gute  Vorstellung  von  einer  Klosteranlage  grossen  Stils 
geben  kann,  wenngleich  die  jetzigen  Gebäude  erst  im  xvni.  Jahrh. 
errichtet  wurden.  Eine  Freitreppe  führt  zur 

St.  Michablskibchb  (PI.  3),  einer  romanischen  Pfeilerbasilika 
aus  dem  xii.  Jahrb.,  mit  Zuthaten  aus  goth.  Zeit,  im  xvin.  Jahrh. 
im  Barockstil  gänzlich  erneut. 

Das  Innere  enthält  zahlreiche  aus  dem  Dom  entfernte  Bischofs- 
grabmäler  aus  dem  xvi.,  xvii.  und  xviii.  Jahrb.,  ohne  besondem  Kunst- 
werth.  Hinter  dem  Otto-Altar,  am  Ende  des  Mittelsehiffs ,  befindet  sich 
in  einer  Art  Krypta  das  Grabmal  des  h.  Otto  (f  1139),  im  xiv.  Jahrh. 
errichtet;  an  der  Rückwand  ein  älteres,  bemaltes  Steinbild  des  Heiligen, 
wohl  von  dem  früheren  Grabmal;  im  Otto-Altar  sein  Stab,  Inful  und  Mess- 
gewand.   Im  Chor  schöne  Bococo-Chorstühlc,  xviii.  Jahrh. 


Altehburg,  BAMBERG.  43.  RouU.    197 

Der  südö&tl.  Theil  der  Klostergebäude  enthält  die  stadtische 
Kunstsammluno  ,  die  in  etwa  20  Zimmern  über  500  im  ganzen 
wenig  herrorragende  Gemälde ,  sowie  eine  Anzahl  kleinerer  Kunst- 
werke in  Elfenbein,  Alabaster,  Holz  n.  dgl.  umfasst.  Eingang  un- 
mittelbar neben  der  Freitreppe  der  Kirche,  ein  paar  Stufen  hinan 
(„Museum";  Eintr.  50  Pf.,  Katal.  60  Pf.). 

Vorsaal:  u.  a.  ein  grosser  Teppich  aus  dem  Ende  des  xv.  Jahrh.,  mit 
Passlonsdarstellangen.  —  I.  u.  II.  o.  Altdeutsche  Schulen ,  64  Bilder  von 
Af,  WoMffemut,  Bans  von  Kulmbaehy  Hans  Baidung  Orten,  Math,  Orüne- 
wald,  Lue.  Cranach  u.  a.  —  III.  u.  IV.  S.  61  Bilder  italienischer  Maler, 
unter  denen  Andr.  del  Sarto,  C.  Dolci,  M.  Caravaggio,  Sasso/eivato  ^  C. 
MaraitOy  Ttepolo  u.  a.  vom  Katalog  aufgezählt  werden,  sowie  11  Bilder 
spanischer  Maler,  u.  a.  /^agnoMto.  —  V.,  VI.  u.  VII.  S.  Niederländer 
des  XVI.  u.  XVII.  Jahrh. ,  C.  de  Crayer^  Honthortt^  Jordaens^  8al.  Ruys- 
dael^  Jan  van  Ooijen.  —  VIII.  8.  Französische  Schule.  —  IX.  S.  Jos. 
HeUer'sche  Stiftung  (vergl.  S.  194) :  819.  Com.  Janiton  van  Keulen.^  männl. 
Bildniss ;  322.  A,  Dürer.,  h.  Paulus,  Studienkopf.  —  X.,  XI.,  XII.  S.  Mo- 
derne Bilder,  meist  von  Malern  aus  Bamberg,  wenig  bekannten  Münche- 
ner Malern  u.  s.  w.  ;  489.  Co}*ffs2tii<,  männl.  Kopf,  Fresco.  —  Ferner  Aqua- 
relle, Pastelbilder,  Miniaturen  und  kleinere  Kunstgegenstände. 

Nördl.  stöBst  an  die  Kirche  der  ehem.  Abtei-  und  Conventsbau, 
jetzt  Bürgernpiial  (eine  Art  Altleuthaus).  L.  die  ehem.  Wirth- 
schaftsgebäude  des  Klosters,  welche  jetzt  u.  a.  eine  Bierbrauerei 
und  Restauration  enthalten.  An  der  zu  letzterer  gehörigen  Terrasse 
vorüber  gelangt  man  nach  dem  Anfang  des  xvni.  Jahrh.  angelegten 
Klositrgarien,  wo  eine  schattige  Lindenallee  freundliche  ^Aussich- 
ten  auf  Bamberg  bietet  (Kaffewirthschaft,  Abends  viel  besucht). 

W.  Tom  Michaelsberg  und  noch  etwas  höher  liegt  die  kleine 
Kirche  8i,  Getreu  mit  dem  Stadt.  Irrenhaus, 

Vom  Theresleuplatz  bei  der  oberen  (Rathhaus-)  Brücke  (s. 
oben)  steigt  die  Strasse  s.w.  zum  Kaulberg.  Am  Untern  Kaul- 
berg 1.  die  sog.  «Obere  Pfarrkirche  {8U  Maria;  PI. 4  :  B  4,  5),  im 
goth.  Stil  1320-87  erbaut,  Inneres  Im  Jesuitenstll  restaurlrt,  der 
höhere  Chor  mit  schönem  Kapellenkranz ;  an  der  Orgel  gute  Holz- 
schnitzwerke Ton  Veit  Stosa  (1523).  An  der  Nordseite  die  Ehethür 
mit  zierlichem  yon  zwei  schlanken  Säulen  getragenen  Vorbau. 

Schöner  Spaziergang  in  der  Kaulbergstrasse  welter  und  yor  der 
Stadt  geradeaus  den  schattigen  Fahrweg  bergan,  dann  auf  Fuss- 
wegen  in  kaum  1/2  St.  nach  der  *Altenbiirg  (Zweisp.  6  Uf ;  oben 
besuchte  Wlrthsch.).  Die  Burg,  deren  Gründung  wohl  Ins  x.  Jahrh. 
hinaufreicht,  war  seit  1251  ein  festes  Schloss  der  Fürstbischöfe  von 
Bamberg,  wurde  1553  durch  Markgraf  Albrecht  von  Brandenburg- 
Bayreuth  zerstört,  aber  theilwelse  später  wieder  hergestellt.  Vom 
Thurm  (162  Stufen)  prächtige  Rundschau ,  Nachmittags-Beleuch- 
tung am  günstigsten.  In  der  1834  restaurirten  Kapelle  im  Burg- 
eingang Grabdenkmäler  aus  d.  xyi.  Jahrh.  und  Glasmalereien. 

Der  Thereiienhain  (PL  D  5),  den  man  sowohl  yon  dem  neuen 
Stadttheil  bei  der  Sophienbrücke  (S.  193)  durch  die  Sophien-  und 
Hainstrasse,  wie  aus  den  älteren  Stadttheilen  durch  die  Geiers- 
wörthstrasse  und  über  den  Mühlendamm  in  10-15  Min.  erreicht, 


198   Boute  4d,  WERTHEIM.  Von  Würsburg 

bietet  ftiigenehme  Spaziergänge.  Die  Parkanlagen  ziehen  sich  am 
Ludwigscanal  hin  (mehrere  Badeanstalten,  s.  S.  192).  In  der  Mitte 
ein  Nachm.  besuchtes  Caf^;  ebenso  in  dem  am  Ende  des  Parks 
hübsch  gelegenen  Dörfchen  Bug  (8/4  St.). 

Lohnender  Ausflug  nach  Banz  und  Vierzehnhtiligen  (S.  ITT).  —  Frank. 
Schweiz  8.  S.  207. 

44.   Von  Würzborg  nach  Heidelberg. 

159km.  Badische  Staatsbahn.  Fahrzeit  472-6^/4  St.:  Fahrpreise  Ulf  12.80, 
8.50,  5.50Pf. 

Die  Bahn  folgt  der  Münchener  bis  (5km)  Heidingsfeld  (S.  166), 
wendet  sich  dann  r.  und  steigt  langsam  durch  einförmiges  Hügel- 
land, ükm  Beichenberg,  1.  im  Thal  der  Ort,  darüber  am  Berg- 
rand ein  stattliches  Schloss.  16km.  Oeroldahausen ;  vor  (22km) 
Kirchheim  über  die  bad.  Grenze.  Die  Bahn  senkt  sich ,  hinter 
(28km)  Wittighausen  durch  tiefe  Einschnitte  und  einen  Tunnel, 
weiter  im  Thal  des  Orünbaehs  durch  Wald-  und  Wiesengründe 
nach  (33km)  Zimmern ,  wo  Weinbau  beginnt.  36km  Orünsfeld, 
altes  zum  Theil  noch  ummauertes  Städtchen  mit  stattl.  Kirche,  in 
der  u.  a.  ein  gutes  Grabdenkmal  einer  Gräfin  v.  Wertheim  (f  .1503) 
von  Tilm.  Riemenschneider.  41km  Qerlachsheim;  die  Bahn  über- 
schreitet die  Tauher  und  wendet  sich  1.  nach  (44km)  Lauda 
(^Bahnrestaur.),  Knotenpunkt  der  Wertheimer  Bahn. 

Von  Lauda  nach  Wertheim,  31km,  Eisenbahn  in  IV4  St.  für 
Jl  2.60,  1.70,  i.iOPf.  Die  Bahn  führt  durch  das  freundliche  Taubcr- 
thal.  4km  Distelhauaen ;  8km  Tauber^iseho/sheim  ^  Städtchen  mit  2500 
Einw.,  bekannt  durch  das  Gefecht  zwischen  Preussen  und  Württembergern 
1866.  i2km  Hoehhausen;  i9km  Gamburg  mit  altem  Schloss.  Folgen  2 
Brücken  über  die  Tauber  und  2  Tunnels.  24km  Bronnhach,  ehem. 
Gisterzienser- Abtei,  mit  alter  Kirche  (xii.  Jahrh.),  Basilika  im  üebergangs- 
fltil,  längere  Zeit  Besidenz  Dom  Miguers  y.  Braganza,  Schwagers  des 
Fürsten  v.  Löwenstein.    27km  Reicholzheim. 

31km  Wertheim  (*Bad  Hof,  in  der  Stadt;  *  Hotel  Heldy  am  Main,  mit 
Garten  und  schöner  Aussicht;  —  Löwe,  Oeh$,  Löwensteiner  Ho/,  für  Ein- 
zelne ganz  gut),  alte  Stadt  (3800  E.)  mit  manchen  alterthümlichen  Häusern 
aus  dem  xvi.  Jahrh.  in  hübscher  Lage  an  der  Mündung  der  Tauber  in  den 
3Iain,  Residenz  des  Fürsten  von  Löwenstein-Wertheim-Freudenberg,  am 
Fuss  eines  bewaldeten  Berges,  der  die  ansehnlichen,  zum  Theil  gut  erhal- 
tenen Ueberreste  des  im  30jährigen  Kriege  zerstörten  Schlosses  trägt.  In 
der  Pfarrkirche  treflfl.  Grabdenkmäler  der  Grafen  Joh.  u.  Mich.  v.  Wert- 
heim (XV.  u.  XVI.  Jahrh.).  Die  Lage  der  Stadt  mit  den  grossartigen  Schloss- 
trümmem  auf  rothem  Sandsteinfels  erinnert  an  Heidelberg.  —  Nach  Lohr 
8.  S.  162. 

46km  Königshofen  (Deutscher  Hof),  altes  Städtchen  am  Ein- 
fluss  der  ümpfer  in  die  Tauber,  bekannt  durch  die  Niederlage  der 
aufständischen  Bauern  im  Bauernkriege  1525  gegen  den  Truchsess 
von  Waldburg ,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Mergentheim  und 
Crailsheim. 

IT  ach  Mergentheim,  10km,  Eisenbahn  in  18  Min.  für  60,  40  oder 
30  Pf.  Stat.  ühterbalbaeh,  Edelfingen,  Margentheim  (Hirsch,  in  der  Stadt ; 
Deutseher  Ho/,  am  Bahnhof),  alte  Stadt  (3700  £.)  an  der  Tauber,  bis 
1805  Residenz  des  Deutsch  -  Ordensmeisters.  Grosses  Schloss  mit  Natura- 
liencabinet  des  Herzogs  Paul  v.  Württemberg ;  von  den  Kirchen  am  inte- 
ressantesten die  St.  Johanniskirehe,  Basilika  im  spätroman.  Stil  (zii.  Jahrh.). 


nach  Heiddherg,  MOSBACH.  44.  Route,    199 

Bei  der  Stadt  das  Karlsbad  mit  kochsalzreichen  Bitterwasserquellen,  gegen 
Magenkrankheiten  wirksam  (Kursaal  u.  Trinkhalle).  —  Von  Mergentheim 
nach  Crailsheim  s.  S.  ö6. 

Die  Bahn  yerlässt  die  Tauber  und  wendet  sich  w.  in  das  Um- 
pfertJial,  50km  Unterschüpf;  53km  Schweigern  ,•  55km  Wölchingen- 
Boxherg,  letzteres  mit  unbedeutenden  Trümmern  einer  erst  neuer- 
dings ganz  zerstörten  Burg.  In  der  Kirche  von  (r.)  Wölchingen, 
kreuzförmige  Pfeiler-Basilika  im  Uebergangsstil  (xiii.  Jahrh.)  mit 
schönen  Portalen  und  interessanten  roman.  Kapitalen,  die  Grab- 
steine einiger  Ritter  von  Rosenberg  (xiv.  u.  xr.  Jahrh.).  Folgt 
ein  Tunnel;  66km  Euhigheim;  weiter  im  Kimachthal  über  Stat. 
Hirschlanden  u.  Rosenherg  nach  (78km)  Osterburken  ( Kanne) ^  altes 
Städtchen  an  der  Stelle  eines  röm.  Castrums. 

l^ach  Jagstfeid,  38km,  Eisenbahn  in  li^St.  für  UTS.lö,  2.10,  1.35. 
Die  Bahn  überschreitet  die  Kimach  and  führt  durch  deren  Thal  nach  (4km) 
Ädelsheims  Städtchen  an  den  ö.  Ausläufern  des  Odenwaldes;  weiter  im 
Seekaehthal  über  Sennfeld  und  Roigheim  nach  (16km)  Möehmühl.  altes  noch 
mit  Mauern  und  Thürmen  umgebenes  Städtchen  am  Einfluss  der  Seckach 
in  die  Jagst  ^  1519  von  Götz  v.  Berlichingen  tapfer  gegen  den  schwäb. 
Bund  vertheidigt  *,  am  nördl.  Ende  die  ansehnlichen  Trümmer  einer  ehem. 
festen  Burg.  —  Dann  über  die  Jagst  und  am  1.  Ufer  derselben  über  ZUtt- 
lingen^  Siglingen^  Neudenau^  Untergriesheim  nach  Jagstfeid  (S.  54). 

Die  Badische  Bahn  wendet  sich  von  der  Württemberger  r.  ab, 
durchdringt  einen  Tunnel  und  tritt  in  freundliche  Wald-  und 
Wiesenthäler,  die  südöstl.  Ausfaserungen  des  Odenwaldes.  81km 
Stat.  AdeUheim,  ^/^  St.  vom  gleichn.  Städtchen  (s.  oben).  Weiter 
im  Seekaehthal ;  zwei  Tunnels,  dann  (85km)  Seckach^  ansehnliches 
Dorf  mit  neuer  goth.  Kirche.  Wieder  mehrere  Tunnels;  90km 
Eicholzheim;  92km  Schefflenz;  97km  Auerbach.  Vor  (100km) 
DaUau  über  die  Elz;  i03km  Neckarburken.  i06km  Mosbach 
(* Prinz  Karl;  Badischer  Hof ;  Bahnrestaur.),  altes  betriebsames 
Städtchen  an  der  Elz. 

109km  Keckarelzy  an  der  Mündung  der  Elz  in  den  Neckar. 

Von  Neckarelz  nach  Jagstfeid  (Heilbronn)  s.  S.  54.  —  NachMeckes- 
heim,  32km,  Eisenbahn  in  I-IV?  St.  für  2.50,  1.70,  ij(.  Die  Bahn 
überschreitet  den  Neckar;  kurzer  Tunnel,  r.  Schlösschen  Neuberg;  dann 
noch  zwei  Tunnels.  Stat.  Asbach^  Aglasterhausen ,  Helmstadt,  Waibstadt^ 
Städtchen  mit  goth.  Kirche.  Weiter  im  Sehwarzbaehthal ;  25km  Neiden- 
stein^  mit  Schloss;  27km  EseheU>ronn ;  32km  Meekeshetm,  Knotenpunkt  der 
Bahn  von  Heilbronn  nach  Heidelberg  (S.  54). 

Weiter  am  r.  Neckarufer  in  hübschem  bewaldeten  Thal,  hinter 
(il2km)  Binau  ein  800m  1.  Tunnel.  116km  Neckargerach  mit  be- 
deutenden Steinbrüchen  ;  auf  der  Höhe  die  Trümmer  der  im  30j . 
Krieg  zerstörten  Minneburg.  119km  Zwingenberg  mit  malerischer 
neu  hergestellter  Burg,  jetzt  Elgenthum  des  Grossherzogs  von 
Baden.  129km  Eberbach  (*Leininger  Hof;  *  Krone),  altes  Städt- 
chen (4000  E.) ,  von  wo  der  Katzenbuckel  (597m) ,  der  höchste 
Berg  des  Odenwaldes.  mit  sehr  ausgedehnter  Aussicht,  in  2  St.  zu 
ersteigen  ist  (nach  Erbach  s.  S.  7).  Folgt  ein  Tunnel,  dann  (137km) 
Hirschhorn  (*Zum  Naturalisten),  malerisch  am  Fuss  der  stattlichen 
gleichn.  Burg  gelegen.  140km  Neckarhausen ;  144km  Keckar- 
fteinaoh  (^Harfe,  mit  Garten  am  Neckar) ,  mit  vier  Burgen  der 


200  Boute  45,  SCHWEINFURT.  Von  Würtburg 

früheren  Herren,  der  „  Landscliaden  von  Steinach 'S  von  denen 
eine ,  die  Mittelburg^  im  alten  Stil  hergestellt  ist.  In  der  Kirche 
des  Städtchens  viele  Denksteine  der  Landschaden.  Gegenüber  am 
1.  Neckarafer  auf  waldigem  Bergkegel  die  alte  Veste  Dilsberg, 

Folgt  ein  Tunnel ;  weiter  am  r.  Ufer  des  Neckar,  dann  über 
denselben  nach  (150km)  Keckargemünd  (Hirsch) ,  an  der  Mun- 
dung der  Elsenz  in  den  Neckar,  In  deren  Thal  die  Bahn  nach 
Meckesheim  (Heilbronn ,  Neckarelz)  aufwärts  fuhrt  (s.  S.  54). 
154km  ScMierbaeh,  gegenüber  am  r.  Ufer  8iiß  Neuburg,  Vor  Hei- 
delberg eine  Reihe  hübscher  Villen.  Der  Zug  hält  in  Heidelberg 
an  der  Stat.  Carlsthor  (für  die  obere  Stadt);  dann  durch  den 
langen  Tunnel  unter  dem  Schlossberg  hindurch  in  den  (159km) 
Hauptbahnhof  (S.  8). 

45.  Von  Würzbui^  nach  Bamberg  und  Bayreuth. 

Eisenbahn  bis  Bamberg,  iOOkm ,  in  2V2-6V4  St.  für  Ulf  15.20,  10.10, 
6.50;  von  Bamberg  nach  Bayreuth,  95km,  in  SV4-6Vs  St.  für  JH.eO,  ö.ö, 
3.20Pf.  —  SchnellBugspreise  20pGt.  höher. 

Die  Bahn  nach  Bamberg  geht  in  ö.  Richtung  bis  (8km)  Botten- 
dorf(ß,  171)  und  wendet  sich  dann  n.ö.  —  17km  Seligenstadt  i 
23km  Bergthcim  (Wasserscheide,  114m  über  dem  Bahnhof  von 
Würrburg,  78m  über  dem  von  Schweinfurt);  28km  Essleben; 
32km  Weigolshausen,  wo  die  directe  Bahn  yon  Oemünden  (S.  163) 
einmündet  (1.  das  grosse  Schloss  Wemeek,  jetzt  Kreisirrenanstalt) ; 
37km  Bergrheinfeld, — 43km  Obemdorf-Schweinfnrt,  grosser  Cen- 
tralbahnhof  (Restaur.),  Knotenpunkt  der  Bahnen  Ton  Gemündeu, 
Kissingen  und  Meiningen,  Würzburg  und  Bamberg 

3km  s.o.  von  Weigolshausen  in  freundlicher  Lage  und  Umgebung  am 
Main  das  Lndwigabad  Wipfeld  mit  Schwefelquellen,  Schwefelmineral- 
moorbädem  etc.  (Omnibus  vom  Bahnhof  Schweinfuri  in  IVs  St. ;  Einap. 
von  Weigolshausen   oder  Seligenstadt  V/^Jt).    Wohnungen  im  Kurhatu, 

4ökm  Schweinfurt  (*Babe;  ^Deutsches  Haus;  *Krone^  zu- 
nächst dem  alten  Bahnhof;  Anker;  Löwe),  mit  13,000  Einw., 
früher  freie  Reichsstadt.  Das  stattliche  Bathhaus  ist  1570  aufge- 
führt; Johanniskirche  aus  dem  xiii.  Jahrh.  (beide  neuerdings 
restaurirt).  Das  Gymnasium,  1631  von  dem  Schwedenkönig  Gustav 
Adolph  gestiftet,  1634  eröffnet,  erhielt  1881  einen  stattlichen  Neu- 
bau n.  vor  der  Stadt.  Viel  Betriebsamkeit,  Zucker-,  Färb-,  Ma- 
schinen- u.  andre  Fabriken ;  alle  14  Tage  grosse  Yiehmärkte.  Fried- 
rich Bückert  wurde  1789  hier  geboren  (f  1866);  ein  Reliefbild 
bezeichnet  sein  Geburtshaus  am  Markt  an  der  Ecke  der  Rüokert- 
strasse.  Hübscher  Spaziergang  zum  Hochreservoir  der  städt. 
Wasserleitung,  mit  schöner  Aussicht  auf  Stadt  u.  Umgebung. 

Die  Bahn  verlässt  nun  bis  Bamberg  den  Main  nicht  mehr.  Vor 
(50km)  Schonungen  1.  auf  der  Höhe  das  einst  gräfl.  Henneberg'sche 
Schloss  Mainberg ,  jetzt  der  Familie  Sattler  gehörig.  Stat.  Qäd- 
heim,  Obertheres  (1.  das  alte  Schloss  Theres,  vor  900  als  Schloss 
der  Babenberger  gegründet,  1043  zum  Kloster  umgewandelt,  1803 


naehBayraUh.  BAYREUTH.  45,  Boute.   20i 

aufgehoben,  jetzt  Hrn.  v.  Swaine  gehörig;  daneben  ein  neues 
SchlosB  des  Hm.  y.  Ditfurth). 

67km  HMtfnrt  (Post),  kleiner  Badeort,  Städtchen  mit  Mauern 
und  stattlichen  Thorthürmen,  und  einer  schönen  yon  HeideloflF  her- 
gestellten goth.  Kapelle,  der  *  Marien"  oder  RitterkapdU,  aus  der 
Mitte  des  xv.  Jahrh.  An  der  Aussenseite  des  Chors  eine  dreifache 
Wappenreihe  deutscher  Adelsgeschlechter ,  die,  einer  1413  ge- 
stifteten geistl.  AdelsBrüderschaft  angehorig,  zum  Bau  dieser 
Kirche  beigetragen  hatten,  ebenso  an  den  Pfeilern  und  im  Innern 
der  Kirche,  am  Gewölbe  in  Stein  gehauen,  im  Ganzen  248. 

Post  tägl.  in  1  Si.  nach  Königsberg',  Cobargisehes  Städtchen  mit  2400 
Einw.,  Geburtsort  des  berühmten  Mathematikers  Joh.  Hüller,  gen.  Begio- 
montanns  (f  1476),  dem  1871  hier  ein  Brannen-Denkmal  errichtet  wurde. 

Links  bei  (74km)  Zeil,  ebenfalls  ummauert,  auf  einer  Anhöhe 
die  Trümmer  der  yom  ftönk.  Herrenbund  1438  errichteten  Feste 
Schmcu^tenberg ,  yon  Albrecht  Alcibiades  yon  Brandenburg  1552 
zerstört.  80km  EbeUbaeh;  gegenüber,  am  1.  U.  des  Mains,  ragt 
über  dem  Städtchen  Mtmann  der  lOOQjährige  Wartthurm  der 
ehem.  Feste  Waldburg  weit  heryor.  87km  Staffelbaeh;  93km 
Oberhaid,  letzte  Station  yor  Bamberg.  Rechts  zeigen  sich  die 
Thürme  der  Michaelskirche ,  daneben  die  Altenburg ,  endlich  die 
lang  hingestreckte  Stadt  mit  dem  ylerthürmigen  Dom.  Yor  Bam- 
l)erg  über  den  Main. 

100km  Bamberg  s.  S.  192;  yon  Bamberg  bis  (174km)  Neuen- 
markt  s.  S.  177.  Die  Bahn  nach  Bayreuth  führt  s.  bis  (179km) 
Trebgast  in  der  weiten  Ebene  des  Rothen  Mains,  dann  durch  ein 
enges  Thal ,  welches  sich  später  wieder  erweitert.  184km  Hars- 
dorf;  191km  Bindlach;  yor  Bayreuth  grosse  Wiesenflächen,  1. 
Pappel-Alleen,  r.  das  Wagner-Theater  (S.  203)  und  die  weitläu- 
figen Bauten  des  neuen  Irrenhauses  für  Oberfranken.  An  der 
Vorstadt  8t.  Georgen  (S.  203)  yorbei;  beim  Bahnhof  eine  grosse 
Actien-BaumwoUen-Spinnerei . 

19Ökm  Bayreuth.  —  Oasth.  :  *  S  o  n  n  e ,  Rennweg ;  * A  n  k  e  r,  Opern- 
str.;  *Beichsadler,  Harkt;  Schwarzes  Ross,  Ludwigsstr.,  be- 
scheiden. —  Rbstadbants  :  Angermann,  Kanzleistr.  (Bier)  \  Beneker,  8<^ier- 
baum,  beide  am  Harkt  (Wein),  u.  a. 

BÄDER.  Bad  Roeenau;  Funk\  Stadt.  Bade-  und  Schwimmanstalt;  alle 
in  der  Ziegelgasse. 

Post  in  Bahnhof.    Teleobaphbnbubeau  am  Harkt  80. 

FiAKEB.  Fahrten  in  der  Stadt  1/4  St.  einsp.  für  1-2  Pers.  40,  3-4  Pers. 
6ü  Pf.,  zweisp.  50  u.  75  Pf. ;  zum  Wagnertheater  und  zur  Bürgerreuth 
einsp.  2,  zweisp.  SjM^  Bollwenzelei ,  Oberkonnersreuth  oder  Geigenreuth 
(Schweizerei  am  Fantaisiepark)  2  oder  3Jf.;  Eremitage  einsp.  3,  zweisp. 
i^Jfi  Fantaisie  4,  5  u.  ^Jl.  Trinkgeld  ist  weder  bei  Tour-  noch  bei 
Zeitfahrten  zu  bezahlen.  —  OepAckträgeb  im  Innern  der  Stadt  bis  zum 
Bahnhof  bis  lökg  15  Pf.,  bis  60kg  20Pf. 

Bayreuth  (359m),  mit  22,200  Einw.  (2700  Kath.),  Hauptstadt 
yon  Oberfranken,  bis  1769  Residenz  der  Markgrafen  yon  Branden- 
burg -  Kulmbach ,  yerdankt  seine  heutige  Gestalt  besonders  dem 
Markgr.  Christian  (f  1655),  der  seinen  Sitz  yon  Culmbach  hierher 
verlegte,  Georg  Wilhelm  (f  1726)  und  Friedrich  (f  1763),  dem 


202   Route  45.  BAYREUTH.  Schloss. 

Gemahl  der  gelBtreichen  Schwester  Friedrichs  II.  von  Preussen, 
Friederike  Sophie  Wilhelmine.  Unter  ihm  ist  die  Mehrzahl  der  für 
die  damalige  Zelt  sehr  ansehnlichen  Bauten  entstanden.  Mit 
seinem  Bruder  Friedrich  Christian  (f  1769)  starb  die  Bayreuther 
Linie  aus,  das  Land  fiel  der  Ansbacher  Linie  zu.  Markgraf 
Alexander  trat  1791  die  Regierung  an  Preussen  ab;  1806  fiel 
Ansbach  an  Bayern,  Bayreuth  wurde  französisch,  seit  1810  gleich- 
falls bayrisch.  Von  den  älteren  Gebäuden  Bayreuths  überlebten 
nur  sehr  wenige  die  Belagerung  der  Hussiten  (1430)  und  den 
Brand  im  J,  1621. 

Das  alte  Schloss  (PI.  1),  früher  Residenz  der  Markgrafen,  1454 
von  Markgraf  Johann  erbaut,  im  xvi.  Jahrh.  vergrössert,  nach  dem 
Brande  von  1758  erneut,  ist  jetzt  Sitz  verschiedener  Behörden 
(Wohnung  des  Regierungspräsidenten,  Hauptzollamt,  Kreis-  oder 
Kanzleibibliothek,  Gendarmerie,  Land-  und  Fluss-Bauamt).  Der 
achteckige  Thurm,  1603  erbaut,  bis  zur  Zinne  fahrbar,  dient 
gegenwärtig  als  Aufgang  zum  Schwurgerichtssaal  und  bietet  einen 
guten  Ueberblick  über  die  Umgebung;  Schlüssel  beim  kathol. 
Küster,  im  Pfarrhof,  Rennweg  291  (30  Pf.).  Die  Schlosskirche, 
1672  erbaut,  1758  niedergebrannt  und  1758  neu  gebaut,  dient 
seit  1813  zum  kath.  Gottesdienst. 

Vor  dem  alten  Schloss  das  Erzstandbild  des  Königs  Maximir 
lian  II.,  vonBrngger,  „errichtet  als  Denkmal  des  Dankes,  der 
Ehrfurcht  und  der  Treue  von  der  Stadt  Bayreuth  am  30.  Juni 
1860,  am  Jubilaeumsfeste  der  erfolgten  Uebergabe  der  Stadt  und 
Provinz  an  die  Krone  Bayerns" ;  der  König  im  Krönungsomat,  in 
der  Linken  das  Schwert,  in  der  Rechten  die  Yerfassungsurkunde. 

Das  neue  Schloss  (PI.  2),  ein  langes  Gebäude  mit  Flügeln, 
1753  aufgeführt,  ist  zur  kgl.  Wohnung  eingerichtet.  Unbedeu- 
tende Gemäldesammlung.  Schloss -Garten  nn^  Park  dienen  als 
Spaziergang ;  am  Ende  r.  ein  Exercierplatz. 

Der  grosse  Brunnen  vor  dem  Schloss,  im  J.  1700  errichtet, 
trägt  das  Beiterbild  des  Markgr.  Christian  Ernst,  kaiserl.  Feldmar- 
schalls (f  1712).  Am  Fuss  Gruppen  aus  Sandstein,  vier  Fluss- 
götter auf  Löwe,  Greif,  Pferd  und  Stier  reitend ,  Main,  Naab, 
Saale  und  Eger,  die  im  Fichtelgebirge  entspringen. 

Vor  dem  Gymnasium  das  Standbild  Jean  PauVs  (f  1825),  von 
Schwanthaler  (PI.  3),  „errichtet  von  Ludwig  I.,  König  v.  Bayern, 
Herzog  v.  Franken,  l4.  Nov.  1841".  In  der  stattl.  Friedrichsstr.  w. 
(meist  Häuser  aus  Sandsteinquadern)  hat  das  sechste  Haus  r.  die 
Inschrift :  „In  diesem  Hause  wohnte  und  starb  Jean  Paul  Fried- 
rich Richter".  Ein  grosser  Granitblock  deckt- sein  und  seines  Soh- 
nes Grab  auf  dem  Kirchhöfen  der  Westseite  der  Stadt. 

In  der  nahen  (prot.)  Stadtkirehe  (PI.  4),  goth.  Stils,  1439-46 
erbaut,  sind  mehrere  Bilder  des  von  hier  gebürtigen  Malers  Riedel, 
u.  a.  Petrus  den  Lahmen  heilend,  1829  gemalt.  Unter  der  Kirche 
die  Furstengruft,  in  welcher  die  meisten  Glieder  der  markgräfl. 


T  'K'./jfiai^V^^^ui!^^ 


n.  WM4l^. 


8L  Georgen,  BAYREUTH.  45,  Route.    203 

Familie  yen  Anfang  desxTn.  bis  Mitte  des  xvin.  Jahrh.  beigesetzt 
sind.  Der  Kirche  gegenüber  das  (prot.)  Dekanat,  weiter  das  statt- 
liche Regiemngsgebäude  (früher  markgräfl.  Kanzlei). 

Zn  den  Prachtbauten  des  Markgrafen  Friedrich  gehört  auch 
da^  1747  aufgeführte  Opernhaus  (PI.  5),  in  der  Nähe  des  alten 
SchlosBes,  mit  3  Reihen  Logen  in  reicher  Vergoldung. 

Neben  dem  alten  Schlosse  die  Harmonie ,  schöner  kleiner  Re- 
naissancebau. —  Die  Hauptstrasse  der  Stadt  ist  mit  mehreren 
Brunnen  geschmückt.  An  einigen  Häusern  hübsche  Erker.  —  Am 
Rennweg  No.  283^2  i^  einem  parkähnlichen  über  1ha  grossen 
Garten  steht  Richard  Wagners  Wohnhaus,  1873  u.  74  von  Wölfle 
erbaut,  mit  der  Inschrift:  „Hier  wo  mein  Wähnen  Frieden  fand, 
Wahnfried  sei  dieses  Haus  yon  mir  benannt" ;  darüber  eine  Sgraf- 
fitozeichnung,  Wotan  als  Wanderer,  von  Krausse  in  Dresden. 

Etwa  20  Min.  vom  Bahnhof  nördl.  der  Stadt  die  Bürgerreuth, 
Restauration  mit  hübscher  Rundsicht  auf  die  Bayreuth  umgeben- 
den Höhen  und  auf  die  Stadt.  Die  auffallend  geformte  Kuppe 
im  Osten  ist  der  Rauhe  Kulm  bei  Neustadt;  über  Bayreuth  der 
Sophienber^  (Kulmberg),  weiter  rechts  die  Ausläufer  des  fränk. 
Jura ,  Lindenhardter  und  Volsbacher  Forst.  —  Auf  dem  Hügel 
unterhalb  der  Bürgerreuth  das  von  Brückwald  erbaute  Wagner- 
Theater,  in  welchem  1876  die  ersten  Aufführungen  des  „Nibelun- 
genringes'' stattfanden.  N.  über  der  Bürgerreuth  auf  der  Hohen 
Warte  der  zur  Erinnerung  an  den  Krieg  von  1870/71  errichtete 
Siegesthurm  mit  weiter  Rundsicht. 

St.  Georgen,  die  zu  Anfangdes  xvni.  Jahrh.  von  Markgraf  Georg 
Wilhelm  (f  1726)  gegründete  Vorstadt  von  Bayreuth,  gewöhnlich 
.,der  Brandenburger^  genannt,  liegt  auf  einem  Hügel  n.ö.  Der 
Weg  dahin  führt  durch  einen  Tunnel  unter  der  Bahn  hindurch ; 
jenseits  1.  die  S.  201  gen.  grosse  Aetien-Spinnerei,  wo  die  Strasse 
sich  theilt.  R.  führt  nach  St.  Georgen  zwischen  stattlichen  neuen 
Häusern  eine  Ahorn-  u.  Kastanien-Allee,  1.  eine  1723  gepflanzte 
Lindenallee.  An  dieser  1.  neue  Spinnereigebäude  u.  Arbeiter- 
häuser, r.  das  neue  Landgerichts- Oefängniss,  weiter  1.  das  Zucht- 
haus 8t,  Georgen,  dann  äsiS  Militärkrankenhaus,  ehem.  Kapitelhaus 
des  von  Markgraf  Georg  Wilhelm  am  16.  Nov.  1712  gestifteten 
Ordens  der  Aufrichtigkeit  (Ordre  de  la  Sinctfritf),  welcher  1734 
durch  Markgraf  Georg  Friedrich  Karl  in  den  Rothen  Adlerorden 
umgewandelt  wurde.  In  der  Kirche  von  St.  Georgen,  1705-18  er- 
baut, wurden  die  Ordensversammlungen  abgehalten ,  weshalb  die 
Kirche  noch  die  Ordenskirche  heisst.  Die  Brüstung  der  Empor- 
bühne ist  rings  mit  den  Wappen  der  Ordensritter  bis  1767  be- 
malt. —  Am  andern  Ende  der  Hauptstrasse  die  Oravenreuther 
Stiftslfirche, 

Georg  Wilhelm  legte  1715  auch  die  Xramitage  an,  1  St.  ö.  von  Bay- 
feQi)i.<Zw«i8pttnner  4Ur),  Lnstschloss  mit  Park,  Wasserkünsten,  künst- 
nehön  Bninen  und  dergleichen.  Im  obern  Schlosse  eine  Anzahl  Familien- 
Bn«tfIBir,^Fltearlcll  Wilhelm  I.   und  Gemahlin,  Friedrich  II.  als  Kind 


204   Route  45.  BAYREUTH.  FantaisU. 

und  als  König ,  seine  Schwester ,  die  Harkgräfin,  die  hier  ihre  bekannten 
Denkwürdigkeiten  schrieb,  und  deren  Hofdame  (Gräfin  r.  d.  Marwitz) 
u.  a.,  nebst  Bildnissen  anderer  Regenten.  Im  untern  Schloss,  sog.  Sonnen- 
tempel, die  Markgräfin  nochmals ,  Friedrich  II.  als  kleiner  Grenadier,  die 
Gräfin  von  Orlamünde  (die  sogen,  weisse  Frau,  S.  177).  Unfern  davon  das 
„grosse  Bassin^*,  eine  19achahmung  des  Versailler,  vom  Sonnen-  oder 
Apollotempel  und  seinen  zwei  getrennt  stehenden  Seitenflügeln  im  Bogen 
umgeben.  Auffallend  die  mosaikartige  Wand-  und  Pilasterbekleidung  der 
letztem,  meist  aus  farbigen  Steinen  und  Sehiaoken,  am  Sonnentempel 
fast  ganz  aus  Bergkrystall,  der  im  Sonnenschein  merkwürdig  glänzt  und 
glitzert.  Der  Tempel  im  Innern  reich  ausgestattet,  namentlich  mit  hüb- 
schen Säulen  aus  Bandmarmor.  Zwischen  dem  obem  Schloss  und  den 
langgestreckten  ehem.  Hofhaltungs-,  jetzt  Wirthschaftsgebäuden  hübscher 
Gesellschaftsplatz.  Nahebei  ein  röm.  Theater  und  der  Wasserthurm,  der 
gegen  ICKX)  Eimer  Wasser  zur  Speisung  der  Wasserwerke  (zwei  Bassins 
und  eine  grosse  Grotte)  enthält,  welche  in  den  Sommermonaten  alle  Sonn- 
tage gegen  5  Uhr  nach  vorher  mit  einer  Glocke  gegebenem  Zeichen  (gratis) 
in  Gang  gebracht  werden.  Ausserdem  zu  jeder  Zeit  gegen  die  festgesetzte 
Taxe  von  2Jf. 

Am  Wege  zur  Eremitage,  etwa  halbwegs,  da,  wo  die  Strasse  im 
rechten  Winkel  n.  sich  wendet,  steht  ein  kleines  Wirthshaus,  als  „Roll- 
toengels  Baut^  hier  dichtete  Jean  Paul*^  bezeichnet.  Die  Stube,  in  welcher 
er  zu  arbeiten  oder  der  Wirthin  aus  seinen  Werken  vorzulesen  pflegte,  ist 
noch  in  dem  früheren  Zustand,  sonst  aber  ist  nichts  darin,  als  sein  Bildniss, 
seine  Büste  und  ein  Studienheft  von  seiner  Hand  mit  Lesefrüchten  u.  dgl. 

Die  Fantaiaie ,  IV4  St.  w.  von  Bayreuth  (Zweispänner  6  J() ,  ist  ein 
hübsch  eingerichtetes  Lustschloss,  175»  erb.,  seit  i8l&  Eigenthum  des  Her- 
zogs Alexander  von  Württemberg  (+ 1881),  der  manche  bauliche  Erweite- 
rungen vorgenommen  hat.  mit  einigen  neuem  landschaftlichen  und  Familien- 
Bildern  ,  Bildhauer-Arbeiten  der  Herzogin  Marie  (t  1839) ,  Tochter  Louis 
Philipps  (Schutzengel,  Büste  der  Jungfrau  v.  Orleans).  Das  Schloss  hat 
eine  reizende  Lage,  auf  dem  Kamm  eines  dicht  bewaldeten  Abhangs,  dicht 
AmDorfe  Eckeredor/.  Gärten  und  Park  trefflich  gehalten,  mit  Teich,  Bad- 
haus, Fasanerie,  Hühnerhof,  verschiedenen  Sandsteingruppen,  vermoosten 
Springbrunnen,  Grotte  in  Art  der  röm.  Columbarien,  an  den  Felsen  franz. 
Inschriften  (Dank  franz.  Emigranten  für  den  1796  ihnen  gewährten  Schutz) 
u.  dergl.  Der  Park  wird  von  Bayreuth  aus  viel  besucht  (*B6tel  FantcUsie 
dicht  am  Park,  mit  guter  Restauration,  auch  für  längeren  Aufenthalt 
zu  empfehlen).  •>-  Nahe  dabei  St.  Qilgenberg  (Dr.  Falco),  Heilanstalt  für 
Gemüthskranke,  in  hübscher  Lage. 

Ueber  Eckersdorf  führt  der  nächste  Weg  in  die  Frank.  Schweiz 
(Post  tägl.  in  4  St.  nach  Waischen/eld^  S.  209).  Fussgänger  erreichen  auf 
angenehmerem  Wege  über  Mistelgau  (das  fränkische  Schiida  oder  Schöp- 
penstedt) ,  GlashUtten^  Volsbaeh ,  Kirehahom ,  das  S.  206  genannte  Raben- 
stein in  4-5  St. 

Von  Bayreuth  nach  Weiden,  37km,  Eisenbahn  in  i*lA-'^U  St. 
für  Uif4.66,  3.10,  2.  —  Bei  der  Ausfahrt  1.  St.  Georgen  und  die  Eremitage, 
r.  bewaldete  Höhenzüge.  Stat.  Stockau^  Seybothenreuth  ^  Kirehenlaibach 
(Knotenpunkt  der  Fichtelgebirgsbahn,  S.  215),  Kemnath- Neustadt;  r.  der 
Rauhe  Kulm  (s.  oben),  1.  die  südl.  Ausläufer  des  Fichtelgebirges.  Weiter 
im  Thal  der  Heide-Näb;  Stat.  Trabitz^  Pressath^  Schtoarxenbach ;  dann 
durch  ausgedehnte  Fichtenwälder  (Parksteiner  und  Mantler  Wald)  über 
Stat.  Parkstein-BiUten  nach  Weiden  (S.  174). 

Von  Bayreuth  nach  Schnabelwaid,  Station  der  Fichtelgebirgs- 
bahn (18km),  Zweigbahn  in  40  Min.  •,  s.  S.  215. 

46.  Kissingen^  Bocklet,  Brückenan. 

Von  Oberadorf-Schweinfurt  nach  Kissingen,  28km,  Eisenbahn  in  1  St. 
für  ur2.10,  1.40,  90  Pf.;  nach  Meiningen,  80km,  in  3  St.  für  Ulf  6.50,  4.30, 
2.80  Pf.  (s.  unten). 

Obemdorf-Schweinfurt  ß.  S.  200.  6km  Oberwerm;  10km  Pop- 


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KISSINGEN.  dß.RouU.   205 

perikausenf  14km  £^6efi^au«en (nach  Meiningen  s.  S.  207);  weiter  an 
belaabten  Bergabhängen  entlang,  an  der  Ruine  Bodenlaube(ß,  206) 
vorüber,  in  den  Thalkessel  Yon 

23km  XiMiagen.  —  Gasthöfe  :  *  Kurhaus  (PI. 4)  (  «Rubb.  Hof 
(PI.  H)\  «Hotel  Victoria  (PI.  b)^  *Hdtel  Kaiser  (PI.  c),  alle  am 
Kurgarten;  «Hotel  Sann  er  (PI.  d),  nicht  billig,  in  freier  Lage ;  «Engl. 
Hof  (PI.  e),  in  der  Stadt.  —  Holzmann  (Pl.  i),  Schmitt  (Pl.k),  beide 
jenseit  der  Saale;  Zapf  (PI.  1),  am  Bahnhof;  alle  drei  nicht  theuer.  — 
2.  Cl.:  WittelBbacher  Hof  (PI.  f),  Preussischer  Hof  (Pl.h),  Po#t 
(PI.  g),  alle  in  der  Stadt  (auch  im  Winter  geöffnet).  —  JBötela  gamis: 
G.  Hering  jr.  (PI.  m),  Dr.  E.  Diruf  (PI.  n),  Villa  Vier  Jahres- 
zeiten (PI.  o),  Villa  Altenberg  (PI.  p),  Villa  Martin  (PI.  q), 
Villa  Diana  (PI.  r),  Villa  Monbijou  (PI.  s),  Braun  (PI.  t),  alle 
jenseit  der  Saale  schon  gelegen.  In  der  Stadt:  Frau  v.  Balling,  Hofr. 
Gaet-echenberger,  beide  mit  Garten;  Hailmann,  am  Kurgarten  ; 
J.  Bieger;  Fleischmann;  Villa  Krampf,  alle  8  Kurhauastr.  Billi- 
ger: Frau  Wwe.  Richter,  D.  Vay,  Gleissner,  Fürstenhaus, 
jenseit  der  Saale;  Wwe.  Will.  J.  B.  Bergmann  u.  a.  in  der  Stadt. 
—  Wein  bei  Ziegler  u.  Daueh^  beide  am  Markt.  Restaur.  Federbeck. 

ZsiTDHOBN  ImKursaal  (gratis)  und  im  neuen  Ca  sin  o  beim  Actien- 
badhaus  (für  Nicht-Abonnenten  50  Pf.);  ausserdem  in  Hailmann's 
Lesee abinet,  am  Kurgarten  (wöchentl.  Qi/s,  monatl.  ^Jf). 

Theateb  (PI.  13)  während  der  Badezeit  taglich. 

KuB-  u.  McsiKTAXE  bei  mehr  als  8täg.  Aufenthalt :  vornehme  Familien 
(1.  Klasse)  das  Familienhaupt  dOUlT,  jedes  Familienglied  über  15  Jahren 
lOUT;  2.  Klasse  20  u.  6ur,  3.  KI.  10  u.  SUT;  Kinder  bis  zu  15  Jahren  und 
Domestiken  die  Hälfte.  —  Bädeb  im  Kurhaue  u.  im  Äctien-Badhaue  (s.  unten). 
Badezeit  Morg.  10-1,  Xachm.  3-6  U. 

LOBNKUTSCHEB.  Zweispänner  nach  dem  Salzdampfbad  iJt  50,  nach 
Boekletö,  Brückenaul5,  Gemünden  oder  Lohr  25Ulf.  Einspänner  ein  Drittel 
weniger.  Für  kürzere  Fahrten  in  der  Stadt  und  Umgegend  Fiaker  nach 
festen  Taxen. 

Kissingen  (196m),  der  besuchteste  Badeort  Bayerns  (4000 
Einw.),  liegt  an  der/Vonfc.  ^aaZe  in  einem  anmuthigen  Thalkessel, 
-von  belaubten  Bergen  umgeben.  Schon  im  xti.  Jahrh.  als  Kurort 
bekannt  und  besonders  durch  die  Würzburger  Fürstbischöfe  ge- 
hoben, war  Kissingen  äusserlich  bis  zum  Anfang  dieses  Jahrh. 
ein  wenig  ansehnliches  Dorf.  Der  stets  wachsende  Ruf  der 
Quellen  und  die  in  gleichem  Yerhältniss  steigende  Zahl  der  Be- 
sucher haben  dasselbe  den  Bedürfnissen  der  Neuzeit  entsprechend 
in  einen  sauberen,  an  grossen  stattlichen  Gebäuden  reichen 
Kurort  umgesehaffen.  Die  Zahl  der  Kurgäste  (yiel  Norddeutsche, 
Engländer  und  Bussen)  beträgt  an  10,000  jährlich. 

Yereinigungspunkt  ist  derKurgarteUf  ein  grosser  mit  Bäumen 
bepflanzter  Platz  zwischen  Kurhau»  und  Kursaal,  mit  zwei  Mar- 
morarbeiten des  Kissinger  Bildhauers  Arnold,  der  sog.  Quellen- 
gruppe (Hygiea ,  dem  Rakoczy  und  Pandur  Heilkraft  yerleihend) 
und  einem  Standbild  König  Maximilians  II.  An  der  Südseite 
unter  eiserner  Bedachung  die  beiden  Haupt-Trinkquellen,  der 
Rakoety  (300,000  Krüge  jährlich  yersendet)  und  der  Pandur  (auch 
zu  Bädern  yerwendet) ;  an  der  Nordseite  der  Maxbrunnen,  dem 
Selterswasser  ähnlich.  Morgens  6-8  Uhr  wird  hier,  bei  guter  Musik, 
Brunnen  getrunken  und  umhergewandelt.  Die  ganze  Badebeyöl- 
kerung  ist  um  diese  Zeit  hier  zu  finden.    Nach  8  U.  yersch windet 


206  Baute  46,  BOOKLBT. 

sie  und  der  Kurgarten  ist  Ms  zur  Kaffezeit  nach  dem  Mittagessen 
ein  stiller  Ort.  Abends  5-7  U.  wiederum  Musik  und  Promenade 
im  Kurgarten.. 

Gegenüber  am  r.  Ufer  der  Saale  das  Aotien-Badhanf  (PI.  1), 
ein  grosses  Gebäude  aus  rotbem  Sandstein  mit  zwei  Flügeln 
(1.  Damen- ,  r.  Herrenbäder) ,  in  der  Mitte  das  Maschinenbaus ; 
dabei  das  neue  Casino  mit  Lesecabinet ,  Restauration  etc.  —  Am 
iftuse  des  Dr.  Diruf ,  gleichfalls  am  r.  Ufer,  erinnert  eine  von 
der  Stadtgemeinde  Kissingen  errichtete  Denktafel  an  die  Rettung 
des  Reichskanzlers  Fürsten  Bismarck  aus  Mörderhand,  13.  Juli  1874. 

Hübscher  Spaziergang  zur  (20  Min.)  Rume  BoderUaube  y  der 
südl.  Thurm  vielleicht  röm.  Ursprungs.  Am  Fahrweg  dahin  die 
alte  Linde  yon  Unterbodenlaube  sehenswerth  (zurück  auf  dem 
Fussweg).  Auch  sonst  gut  gehaltene  Spaziergänge :  auf  den  Al- 
tenberg,  den  Staffelsberg  mit  seiner  hohen  Eiche,  zu  den  Wichteis- 
höhlen, in  das  Cascadenthal  mit  dem  Altenburger  Hause,  zum 
Claushof  u,  s.  w. 

Am  10.  Juli  1866  war  Kissingen  der  Schauplatz  des  blutigen  Gefechts 
zwischen  der  preuss.  Division  Qoeben  und  den  Bayern  unter  dem  Prinzen 
Carl,  das  trotz  hartnäckigen  Widerstandes  zu  Ungunsten  der  letztern 
ausfiel.  Spuren  desselben,  eingemauerte  Yollkugeln  und  Eindrücke  von 
Gewehrkugeln  finden  sich  hier  und  da  noch  an  den  Häusern  jenseit  der 
Saale.  An  der  Strasse  nach  Münnerstadt,  r.  in  der  Nähe  des  Friedhofs 
(10  Min.  vom  Kurgarten),  ein  schönes  Denkmal  für  die  gefallenen  bayr. 
u.  preuss.  Offiziere  und  Soldaten,  mit  einer  Marmorfigur  der  trauernden 
Germania  von  Arnold. 

Das  ansehnliche  Gradirhaus  der  Saline  liegt  V2  St.  n.  an  der 
Saale,  Spaziergänge  auf  dem  1.  wie  auf  dem  r.  Ufer  führen  hin. 
Ueber  dem  artesischen  100m  tiefen  *Sool8prudel  (2%  Salzgehalt, 
16®  Wärme),  der  in  seinem  brunnenartigen  mit  Glasfenstem 
überdeckten  Behälter  oft  um  3m  abwechselnd  steigt  und  fällt,  ein 
Btattl.  Bade-Gebäude,  daneben  ein  Gaf^.  In  der  Nähe  ein  Stand- 
bild des  Fürsten  Bismarck. 

Xoch  20  Min.  weiter  n.  an  der  Saale  aufwärts  bei  dem  Dorf  Hausen  der 
SohttnbornsBprudel ,  ein  über  650m  tiefes  Bohrloch,  welches  nach  seine 
Vollendung  ein  gewaltiges  Salzlager  erreichen  sollte.  Die  Arbeit  ist  jedoch 
aufgegeben,  weil  benachbarte  Quellen,  der  Theresien-,  Friedrichsbrunnen 
u.  a.  bis  zum  Soolsprudel  hin  dadurch  gestört  wurden.  Der  über  dem. 
Bohrloch  erbaute  viereckige  32m  hohe  Thurm  ist  Nachm.  4-6  U.  geöffnet. 

Booklet,  mit  kräftigen  Stahlquellen  und  Schlammbädern,  liegt 
noch  1  St.  weitern.  an  der  Saale,  in  einem  anmuthigen  Wiesenthal, 
von  bewaldeten  Bergen  umgeben.  Wohnungen  im  KurJiaus,  bei 
Schlereth  (♦Gasth.  auch  für  Passanten)  und  in  mehreren  Privat- 
häusern. Zwischen  dem  Kurhaus  und  dem  mit  der  Trinkhalle  ver- 
bundenen Badhaus  ein  kleiner  Park  mit  hohen  alten  Bäumen. 

V4  St.  südl.  von  Bocklet  an  der  Saale  ^Sohlosa  Aaohach,  im  mittelalt. 
Stil  gut  restaurirt,  früher  den  Grafen  von  Henneberg,  jetzt  dem  Grafen 
Luxburg  gehörig.  Im  Innern  alte  Trinkgefässe ,  Holzschnitzereien  etc. 
(Trinkg.).  —  Hübscher  Ausflug  durch  das  Saalethal  nach  (2  St.)  Neustadt 
(Eisenbahnstation,  s.  unten). 

Das  dritte  der  fränkischen  Bäder  (Post  von  Kissingen  tägl.  in 
43/4  St.)  ist  Brückenau  ('Bair.  Hof;  Schlosshotel;  Post;  Sirinthal^ 


HAMMBLBURG.  46,  RouU.   207 

hofjf  in  dem  Ton  bewaldeten  Bergen  umkränzten  Wiesenthal  der 
Sinn,   Bade-Gebäude  ^/t  St.  Yom  Dorf;  eleganter  Kwsaal, 

Die  Umgebung  hat  einen  Reichthum  schöner  Spaziergänge.  Sehr  loh- 
nend der  Ausflugzu  dem  4  St.  n.ö.  entfernten  Francisoanerkloster  auf 
dem  Kreuiberg  (v28m),  der  höchsten  Spitze  des  RMngebirffet.  Der  Weg 
führt  bis  Wüdfleeken  an  der  Sinn  entlang;  von  hier  bis  zum  Kloster 
IV2  St.  mit  Führer.  Oben  weite  Rundsicht  über  das  nördl.  Franken  bis 
zum  Fichtelgebirge ,  westl.  bis  zum  Taunus.  Die  Berge  von  Würzburg 
und  der  Steigerwald  schliessen  südl.  die  Aussicht,  nördl.  die  Kette  des 
Thüringerwfddes  und  die  Fuldaer  Höhen. 

Von  Brückenau  nach  Jossa,  Station  der  Fulda-Qemündener  Bahn 
(S.  163),  Post  tägl.  vom  Bad  in  2V4,  vom  Ort  in  2^/«  St. 


Von  Kissingen  nach  Heiningen,  74km,  Eisenbahn  in  3  St.  für 
Ur6.— ,  4.—,  2.60.  —9km  Ehenhausen  (S.205);  hier  von  der  Schweinfurter 
Bahn  1.  ab  über  Rotterthauten  nach  (2ökm)  Münneratadt  ('*FränkiBch€r  Hof) 
Städtchen  an  der  Lauer  mit  beachtenswerther  Pfarrkirche  im  Uebergangs- 
stil.  30km  Niederlauer;  34km  Neustadt  an  der  Saale  (* Goldner  Mann), 
alterthümliches  Städtchen  in  hübscher  Lage;  in  der  Nähe  (15  Hin.)  die 
"^Salzburg ,  einst  Kaiserpfalz,  wahrscheinlich  schon  vor  Karl  d.  Gr.  erbaut 
und  jetzt  eine  der  schönsten  und  grössten  Ruinen  Deutschlands,  Hrn. 
v.  Brenken  gehörig ;  am  Fuss  Bad  Neuhaut,  mit  kohlensäurereichen  Salz- 
quellen. Bald  hinter  l^eustadt  verlässt  die  Bahn  das  Saalethal  und  wendet 
sich  1.  in  das  Thal  der  Streu  (Stat.  Untleben,  Mellrichstadt ,  Städtchen 
mit  alter  modern  verunstalteter  Kirche),  überschreitet  bei  (Ö9km)  Rent- 
werishausen  die  niedere  Wasserscheide  zwischen  Saale  und  Werra  und 
senkt  sich  über  (66km)  Ritechenhauten  nach  (74km)  Meiningen ;  s.  Baedeker^* 
Norddeutschland. 

Die  Strasse  von  Kissingen  nach  Gemünden  (3Skm)  führt  berg- 
auf bergab  über  Euerdorf  an  der  Saale,  an  der  gut  erhaltenen  Schlossruine 
Trimberg  vorbei,  über  Langender/  und  Fuchsetadt  nach 

19km  Hanunelburg  C Schwarzer  Adler;  *Post),  sehr  altes  Städtchen  an 
der  Saale,  von  Karl  d.  Gr.  der  Abtei  Fulda  geschenkt,  1854  durch  Feuer 
fast  gänzlich  zerstört,  so  namentlich  das  stattliche  Rathhaus  und  das 
Schloss  der  Fuldaer  Fürstbischöfe  an  der  Westseite  des  Orts.  Schloss 
Saaleek,  an  dessen  Bergabhängen  ein  trefflicher  Wein  wächst,  ist  Eigen- 
thum    des  Bankiers  Vorberger  in  Würzburg.    Umgebung  «ehr  malerisch. 

Vom  Hammelburg  nach  Gemünden  Post  tägl.  in  3Vs  St.  Die  Strasse 
steigt;  sie  führt  eine  Zeit  lang  in  ansehnlicher  Höhe  auf  der  Hochebene  (weite 
Umsicht)  fort  und  senkt  sich  dann  an  Kloster  Schönau  vorüber  in  das  Thal 
der  Saale,  hier  stets  mit  schönster  Aussicht.    38km  Oemünden  (S.  162). 

47.  Die  Fränkische  Schweiz. 

Vergl.  Karte  S.  193, 

Das  kleine  Gebirgsland  (48Öm  ü.  H.) ,  welches  mit  demselben  Recht 
oder  Unrecht ,  wie  die  sächs.  Schweiz  so  genannt  wird  ?  der  w.  Ausläufer 
des  Pichtelgebirges,  liegt  beinah  im  Hittelpunkt  des  Dreiecks,  welches 
die  Städte  Nürnberg,  Bamberg  und  Baireuth  bilden.  Es  ist  eigentlich  eine 
Hochebene,  mit  mehr  oder  weniger  tiefen  Thaleinschnitten,  die  mit  ihren 
oft  seltsamen  Felsgebilden  des  Anmuthigen  mancherlei,  des  Grossartigen 
wenig  darbieten.  Die  Thäler  durchströmt  die  muntere  helle  forellenreiche 
Wieaent;  alte  Burgen  krönen  die  waldigen  Höhen ;  Kalkfelsen,  sogenannter 
Jurakalk,  dessen  höchste  Punkte  Dolomit  bedeckt,  streben  in  den  selt- 
samsten Gestaltungen  empor.  Die  merkwürdigen  mit  mancherlei  Tropf- 
steingebilden versehenen  Höhlen  haben  mit  den  in  ihnen  gefundenen 
Ueberbleibseln  urweltl.  Thiere  fast  alle  europ.  Sammlungen  bereichert.  Sie 
insbeson  dere  haben  den  Ruf  der  fränkischen  Schweiz  begründet. 

Die  schönsten  Piinkte  sind  nur  dem  Fusswanderer  zugänglich.  Han 
kann  sich  ohne  Führer  meist  zurechtfinden ,  wer  aber  vor  Unwegen  sicher 
sein  will,  wird  2-3  Ulf  täglich  für  einen  Führer  gern  anwenden. 


208  Route  47,  MUGGENDORF,  Fränkische 

Von  Stat.  Forchheim  (S.  178)  Post-Omnibus  im  Sommer  tägl. 
(Einsp.  9-10*40  in  21/2  St.  dnrcli  das  freundliehe  Wieseni^l  über 
Beut,  Kirchehmbach  n.  Ebermannstadt  nach 

17km  Streitberg  (*K  u  r  h  a  u  s ,  Molkenkur-  und  Badeanstalt ,  zu  • 
gleich  ^Gasthof  zum  Goldenen  Kreuz,  bequem  eingerichtet,  gutes 
Bier.  Der  Eigenthümer,  Hr.  Dr.  Weber ,  hat  eine  Sammlung  naturhistor. 
Seltenheiten  der  Gegend. —  ^Goldener  Bär  (Post),  nicht  theuer;  Gol- 
dener Löwe;  Adler),  Pfarrdorf  in  hübscher  Lage  am  Berg  an- 
steigend. Von  der  alten  Streiiburg  anf  der  Höhe  gute  Aussicht ; 
schöner  noch  yon  der  QuckhüU  (Guckhügel,  Luginsland),  3/4  St. 
von  Streitberg.  Lohnender  Spaziergang  durch  das  Lange  Thal  zur 
(3/4  St.)  Schönsteinhöhle  mit  schönen  Stalactiten  (mit  Führer, 
1  Person  1  Uf,  mehrere  Personen  jede  30  Pf.). 

Nach  Muggendorf  (4km)  Post  3mal  täglich  in  25  Min.;  guter 
Fahrweg  auf  der  r.  Seite  des  anmuthigen  Wiesentthals,  L.  auf 
einem  FelsYorsprung  die  ansehnlichen  Trümmer  der  Burg  Neideck, 

8/4  St.  Muggendorf  (^Kurhaus;  *Hdtel  Schüler;  Stern;  Wolfs- 
schluchtjy  hübsch  gelegener  Markt,  gutes  Standquartier  für  Ausflüge 
(Job.  Sponsel  guter  Führer,  tägl.  2  JH, 

V2  St.  unterhalb  die  Rosenmüller^s  Höhle  ^  deren  Eingang  1.  am  Berge 
schon  vom  Wege  aus  sichtbar  war  (Führer  und  Beleuchtung  bis  zu  6  Per- 
sonen 2^/2  Jf)i  1T93  von  einem  Leipziger  Professor  d.  K.  entdeckt,  mit 
schönen  Tropfsteinen  und  fossilen  Thierresten.  Auch  die  Owaldshöhle 
0/2  St.)  verdient  bei  ausreichender  Zeit  einen  Besuch;  in  der  Kähe  die 
Wunders-  u.  Wiftenhöhle^  letztere  mit  einem  angeblich  heidnischen  Opfer- 
alUr  (?). 

Bei  Muggendorf  gabelt  sich  der  Weg ;  die  Strasse  r.  führt  s.o. 
durch  das  Wiesentthal  nach  (IV4  St,)  Burg-OaUenreuth  und  (1  St.) 
Oös8wein8tein(s,  unten);  die  Strasse  1.  übersteigt  den  ö.  Bergrücken 
nach  (1  St.)  Toos  (s.  unten).  Von  letzterer  geht  ein  Fahrweg  gleich 
ausserhalb  de&Orts  r.  ab  nach  (3/4  St,)Engelhardsberg ;  in  der  Nähe 
(10  Min.)  der  kühn  aufsteigende  Adlerstein  und  das  Quaken- 
schloss,  ein  zerrissener  Grauwacke-Fels.  V2  St.  nördl.  die  *Rie~ 
senburgy  eine  wilde  Dolomit-Felsgruppe  mit  natürlichen  Bogen 
und  Klippenthürmen ,  mit  Brücken  u.  Geländern  zugänglich  ge- 
macht (Schlüssel  in  Engelhardsberg ,  Führer  30  Pf.  die  Person). 
Reizender  Blick  in  das  Schotter-  oder  SchauderthcUy  in  welches  wir 
hinabsteigen.  In  Y4  St.  erreicht  man  das  sehr  bescheidene  Toos- 
Wirthshausy  wo  für  Wanderer,  die  Yon  hier  zur  Riesenburg  wollen 
der  Schlüssel  bereit  liegt. 

Hier  beginnt  ö.  das  malerische  yon  der  Wlesent  durchströmte 
Babenecker  Thal,  von  Dolomitfelsen  in  den  seltsamsten  Gestal- 
tungen umgeben.  Bei  der  Mühle  (V2  St.")  yerlässt  man  dasselbe 
(der  Fahrweg  führt  weiter  in  IY2  St.  nach  Waischenfeld)  und 
steigt  zur  Seite  der  theilweise  noch  erhaltenen  Burg  Babeneck  r. 
den  Berg  hinan ,  über  die  Hochfläche  (am  Walde  nicht  den  betre- 
tenen Weg  r. ,  sondern  den  Pfad  1.  am  Waldsaume  entlang),  am 
(72  St.)  Schonhof  YOihei  zur  (V2  St.)  Burg  Babenstein  (Whs.),  die 
mit  ihren  Zinnen  und  Warten ,  1836  von  Graf  Schönborn  herge- 
stellt, in  das  50m  tiefere  Ahornthal  hinabblickt. 


Schweiz,  WAISCHENFELD.  47.  Route.   209 

Der  Burgwart  zeigt  eine  Anzahl  der  in  den  Höhlen  gefundenen  Reste 
urweltlicher  Thiere.  Er  hat  auch  den  Schlüssel  zu  der  Vi  St.  entfernten, 
erst  1832  entdeckten  Sophien-  oder  Rabenstein- Höhle^  der  sehenswerthesten, 
sowohl  wegen  der  grossen  Menge  fossiler  Knochen,  die  noch  dort  liegen, 
wie  auch  der  schönen  Tropfsteingebilde.  Die  Besichtigung  der  Höhle  er- 
fordert 1  St.;  Begleitung  und  Beleuchtung  je  nach  der  Anzahl  der  Lichter 
2  M  XL.  mehr.  Gegenüber  auf  der  andern  Seite  des  Ahomthals  ist  die 
Ludungsfiöhlej  kaum  besuchenswerth. 

Nun  n.w.  über  deu  Sattel,  der  das  Ahoriithal  vom  Wieseutthal 
trennt,  in  1  St.  nach  Waisohenfeld  (^Kraus^  Hoffmann,  nicht  be- 
sonders), anmuthig  an  der  Wiesent  gelegen,  von  Wartthürmen  und 
Bnrgtrümmeru  umgeben. 

>/2  St.  entfernt  die  Försterhöhle  (Schlüssel  bei  Kraus ,  1  Pers.  P/a  Jf, 
mehrPers.  jede  40  Pf.),  ein  domartiges  Gewölbe  mit  schönen  Tropfsteinen, 
20m  h. ,  26m  1. ,  10m  br.  —  Post-Omnibus  nach  Bayreuth  (S.  20i)  tägl.  in 
3»/4  St.  für  2ur. 

Für  Fussgänger  sehr  lohnend  ist  der  Rückweg  von  Rabenstein 
über  (2Y2  St.)  Gössweinstein  nach  (3  St.)  Streitberg.  Von  Raben- 
stein einige  Minuten  auf  dem  Weg  nach  Schönhof  zurück,  dann  1. 
auf  den  Fussweg  nach  Ober- Aus feld,  über  eine  Anhöhe,  am  Wald- 
saum hinab  nach  (2  St.)  Tnchersfeld,  Dorf  in  äusserst  malerischer 
Lage,  an  der  PütUach.  Durch  das  wildromantische  Thal  der  letz- 
teren führt  ein  Fahrweg  in  1  St.n&GhPottenstein  (Distler),  hübsch 
gelegenes  Städtchen  mit  Schlosstrümmern. 

Der  Fahrweg  überschreitet  bei  Tüchersfeld  die  Püttlach  und 
steigt  steil  bergan  nach  (V2  St.)  OöBBweüiBtein  (*Qasth.  zur  Frank. 
Schweiz,  nicht  theuer),  wo  eine  grosse  Wallfahrtskirche ,  und  vom 
Schloss,  auf  einem  mit  Geländer  umgebenen  Felsvorsprung,  "'Aus- 
sicht über  den  gross ten  Theil  der  Frank.  Schweiz,  prächtiger  Blick 
in  die  bei  Tüchersfeld  mündenden  Thäler  des  Ailsbaches,  der 
Wiesent  und  der  Püttlach,  in  letzterm  Schloss  Pottenstein. 

Wer  noch  eine  Stunde  übrig  hat,  möge  die  Ludieigshöhe  und  das  Kreuz 
besuchen;  vom  Oelberge^  am  Wege  zu  ersterer,  hübsche  Aussicht.  —  Ein 
schöner  Weg  führt  über  die  Höhe  nach  (IV4  St.)  Pottenstein  (s.  oben). 

1  St.  w.  von  GÖ8S Weinstein,  bei  Burg-Gailertreuth  (8.  208),  ist  die  Gailen- 
reuther  oder  Zoolithen-Höhle  (der  in  der  Burg  wohnende  Förster  führt  hin, 
Person  1V2*#,  mehrere  Pers.  jede  30  Pf.),  die  seit  Esper's,  Rosenmüller''8, 
Cuvier**»  und  Goldfuss'  Untersuchungen  eine  europäische  Berühmtheit  er- 
langt hat.  Drei  bis  vier  Stockwerke  wölben  sich  hier  über  einander,  jedes 
wieder  in  verschiedene  Kammern  abgetheilt,  die  mit  Ueberresten  von  Bären, 
Löwen,  Hyänen,  Wölfen  u.  dgl.  angefüllt  sind.  Wahrscheinlich  waren 
diese  Höhlen  Schlupfwinkel  jener  Thiere ,  in  denen  sie  theils  ihre  Beute 
verzehrten,  theils  selbst  verendeten.  Dergleichen  Höhlen  gibt's  hier  noch 
verschiedene,  so  die  schwer  zugängliche,  durch  ihre  schönen  Tropfstein- 
gebilde ausgezeichnete  Kapps-Uöhle.  Der  Mann  vom  Fach  wird  in  jeder 
dieser  Höhlen  neue  Belehrung  finden,  der  Laie  gern  mit  der  Sophienhöhle 
(8.  oben)  sich  begnügen.  —  Von  Gailenreuth  über  Baumdorf  durch  das 
Wie^entthal  nach  (1  St.)  Muggendorf  zurück. 

48.  Von  Bayrenth  nach  Eger.  Fichtelgebirge. 

Vergl.  Karte  8.  201. 

Post  tägl.  Nachm.  in  2  St.  von  Bayreuth  nach  Bei'neck  (Nacht).  (Von 
Stat.  Markt-Sehorgast,  8.  177,  nach  Bemeck  Postomnibus  tägl.  in  40  Min.). 
—  Von  Bemeck  durchs  GoldmühUhal  (Thal  des  weissen  Mains)  nach  ^iseAo/s- 
grün  3»/»  8t.  (Post  tägl.  in   l«/4  St.  -,  Wagen  in  2  St. ,  6-8  M  incl.  Trink- 

Beedeker's  Süddeutschland.    19.  Aufl.  14 


210  Route  48,  BERNECK.  Fichtelgebirge. 

geld).  Dann  zu  Fuss  über  den  Ochsenkopf  und  Schneeberg  in  6  St.  nach 
Weissengtadt  (Nacht),  oder  von  Berneck  zu  Fuss  über  Goldmühl,  Brand- 
holz, Warmen-Steinach ,  Ochsenkopf,  Schneeberg  in  8  St.  nach  Weisscn- 
stadt.  —  Morgens  zu  Fuss  auf  den  Waldstein  und  zurück  (SVa  St.) ;  von 
Weissenstadt  über  Wunsiedel  nach  Älexanderbad  in  2  St.  fahren-,  Nach- 
mittag mit  Führer  auf  die  Luisenburg  und  zurück  nach  Wunsiedel  (3  St.). 
Von  Wunsiedel  Eisenbahn  in  10  Min.  nach  Holenbrunn^  Stat.  der  Fichtel- 
gebirgsbahn (S.  216).  —  Zweisp.  "Wagen  von  Baireuth  über  Bemeck, 
Bischofsgrün,  Weissenstadt  und  Wunsiedel  nach  Älexanderbad  in  8-9  St. 
für  e.QOJf.  —  Gute  Führer,  im  Fichtelgebirge  nicht  zu  entbehren,  sind 
JHttmar  in  Weissenstadt,  Oeorg  Bauer  in  Wunsiedel ,  Thnpert  in  Älexan- 
derbad, Gottfried  und  Söhne  in  Bischofsgrün  (tägl.  4s5«#). 

Die  Strasse  führt  durch  8t,  Georgen  (S.  203)  nach  (1  St.)  Bind- 
lach  (S.  201),  wo  sie  zu  steigen  beginnt  (hübscher  Rückblick  auf 
Bayreuth) ;  vor  Berneck  über  den  Weissen  Main, 

15km  Bemeck  (399m;  *Lbwe;  Hirsch,-  Post;  Restaur.  Bube 
mit  Logirhaus;  Restaur.  Schmidt  am  Markt),  sehr  malerisch  In 
einem  engen,  von  der  Oelsnitz  durchrauschten  Thal  gelegen,  wird 
als  Sommerfrischort  viel  besucht  (Hr.  Apoth.  Körbitz  besorgt 
Zimmer).  An  der  Hauptstrasse  das  Kurhaus  mit  Lesecabiuet, 
Musiksaal  u.  Restaurant.  Unterhalb  des  Schlossbergs  an  der  Oels- 
nitz die  Kurcolonnade,  wo  einigemal  wöchentl.  Concert  (bei  mehr 
als  4täg.  Aufenthalt  Kur-  u.  Musiktaite  c.  5  Uff).  Auf  dem  steil 
ansteigenden  Berge  die  Trümmer  zweier  Btirgen  und  einer  Ka- 
pelle. Ein  hübscher  Weg  an  der  Oelsnitz  hin,  allmählich  au  der 
bewaldeten  Bergwand  ansteigend,  führt  in  20  Min.  auf  die  von 
den  Hussiten  1430  zerstörte  *obere  Burg,  lieber  dem  Thor  das 
Wappen  der  früheren  Burgherren,  der  Ritter  von  Walenrode ;  oben 
hübsche  Aussicht.  Die  verfallene  Kapelle,  deren  viereckiger 
Thurm  als  ührthurm  benutzt  wird,  Hess  nach  der  Stein-Inschrift 
im  J.  1480  Veit  v.  Wallenrod  aufführen. 

Ein  schöner  Weg  führt  von  Bemeck  in  8/4  St.  zu  der  im 
Oelsnitzthale  romantisch  gelegenen  Burgruine  Stein,  —  In  der 
Oelsnitz  und  den  benachbarten  Bächen  werden  im  Juni  und  Juli 
Perlenmuscheln  gefischt,  mit  einem  jährlichen  Ertrag  von  etwa 
200  Perlen ;  die  Perlenflscherei  ist  Regal. 

Zwischen  Berneck  und  der  Eisenbahnstation  Markt-Sclwrgcut  (S.  177) 
tägl.  Postomnibus  in  '40  Min.  Zweisp.  Wagen  pro  Tag  12-15 Ulf,  V2  Tag 
6-8UI?  incl.  Trinkg.    Das  8.  177  genannte  Bimmelkron  liegt  1»/«  St.  w. 

Die  neue  Strasse  über  QoldmUhl  nach  (3V2  St.)  Bischofs- 
grün führt  am  Ausgang  des  Ortes  über  die  Oelsnitz  (am  Abhang 
der  Forstgarten  BlOchersruht  mit  Aussichtstempelchen),  dann  1. 
ins  Thal  des  Weissen  Main  (*Goldmiihlthal),  in  welchem  sie  bis 
zur  Glasenmühle,  20  Min.  vor  Bischofsgrün  bleibt.  —  Der  weniger 
lohnende  nähere  Fuss  weg  führt  an  der  ö.  Thalwand  anfangs 
etwas  steil  bergan,  oben  auf  welter  Strecke  meist  eben  und  durch 
Wald,  über  (8/4  St.)  Bärenreut;  5  Min.  jenseit  des  Dorfs  nicht  1., 
sondern  r.  auf  den  Wald  los;  10  Min.  weiter  am  Wald  wieder  r., 
in  45  Min.  auf  der  Höhe  des  Weges  weite  ausgedehnte  Umsicht ; 
15  Min.  Wilfereut;  dann  bergab  an  den  Weissen  Main  zur  Glasen- 
mühle (g.  oben)  und  wiedei  bergan  nach  (1  St.)  Bisehofsgrfun 


Fichtdgebirge.  OCHSENKOPF.  4S,  Route,   21t 

(Sehmidty  Puchtler),  ein  am  Fuss  des  Ochsenkopfs,  300m  höher  als 
Benieck  gelegenes  weithin  sichtbares  Dorf,  im  Mittelalter  berühmt 
duTch  seine  Glasmalerei ,  Geburtsort  des  Nürnberger  Glasmalers 
Veit  Hirschvogel.  Die  gegenwärtige  Glasindustrie  producirt  aus- 
schliesslich Perlen,  €orallen  u.  dgl. 

In  1  St.  von  hier  mit  Führer  (S.  210)  ist  der  Gipfel  des 
OchBeiikopfs  (1041m)  erreicht,  stets  im  Wald,  massig  steigend, 
einmal  nur  etwas  scharf,  am  (Hpfel  über  Granitstufen  und  Granit- 
blöcke, am  Schneeloch  vorbei,  einer  tiefen  Grube ,  in  welcher  im 
Juni  noch  Schnee  zu  liegen  pflegt.  Vom  Signal  weite  Aussicht 
über  die  Höhen  des  Fichtelgebirges,  die  Fränkische  Schweiz  etc. 
bis  zum  Thüilnger  Wald. 

Wer  einen  sw^Aiündigen  Umweg  nicht  scheut,  sollte  statt  von  Goldmühl 
direct  nach  Bischofsgrün  und  dem  Ochsenkopf  zu  gehen,  den  Weg  über 
Warmengteinaeh  einschlagen.  Derselbe  verlässt  das  Mainthal  hinter  Gold- 
mühl und  führt  r.  im  Thal  des  Zoppatenbachs  aufwärts  in  20  Hin.  nach 
Bnmdholz.  Der  früher  lebhafte  Bergwerksbetrieb  auf  Antimon,  Blei  und 
Silber,  von  dem  noch  Kahlreiche  Schutthalden  zeugen,  ist  wie  im  übrigen 
Fichtelgebirge  gänzlich  erloschen.  Von  hier  (mit  Führer)  in  i'A  St.  nach 
Warmenateinach  (lAndnerU  Oasth.)^  in  freundlichster  Lage.  Die  90-100 
meist  mit  Schindeln  gedeckten  Häuser  sind  ganz  über  die  Abhänge  des 
oberen  Kessels  des  Steinachthal»^  das  sich  noch  IV2  St.  südlich  (Sophien- 
thal) zieht,  zerstreut.  Der  Ort  hat  ziemlich  starke  Glasindustrie  und 
Spiegelglasschleiferei.  —  Von  hier  durch  das  Löchle  (Mooshaththal)^  ein 
enges  romantisches  Waldthal,  in  1  St.  nach  dem  auf  waldentblösstem 
Plateau  liegenden  Orcutemann  (Gastw.  Ordnung  als  Führer  auf  den  Ochsen- 
kopf und  Umgebung  zu  empfehlen).  Nun  entweder  in  V/i  St.  auf  gutem 
nicht  zu  verfehlenden  Weg  nach  Bischofsgrün , .  oder  direct  (mit  Führer) 
auf  den  Oohsenkopf  (s.  oben). 

Vom  Ochsenkopf  ö.  den  Sattel  hinab,  der  den. Ochsenkopf  und 
Schneeberg  verbindet :  25  Min.  Quelle  des  Mains^  Yortreffl.  Trink- 
wasser, auf  weiter  Strecke  das  einzige.  Ein  Stein  mit  dem 
Wappen  der  Hohenzollem  und  ein  anderer  mit  der  Bezeichnung 
„Main-Quelle  1827"  sind  umgeworfen.  ^4  St.  der  Weissmainstein, 
eine  jetzt  zugänglich  gemachte  Felsgruppe  mit  schöner  Aussicht 
auf  den  Schneeberg,  den  Nusshart  und  nach  Süden.  Weiter  im 
Thale ,  welches  den  Schneeberg  vom  Ochsenkopf  trennt,  auf  der 
Bischofsgrün-Fichtelberger  Strasse  nach  (1/4  St.)  Weissmain-Hoch- 
ofen  oder  Karges  (Bier).  Nun  1.  in  den  Wald,  1  St.  bergan  zum 
♦iVtt««Äar«(877m),  gewaltige  Granitblöcke  und  Wände  durch  Trep- 
pen zugänglich  gemacht ,  oben  auf  dem  Fels  verschiedene  runde 
Vertiefungen,  „Schüssel  und  Teller"  genannt.  8/4  St.  Bohneeberg 
(1078m),  auf  dem  Gipfel  eine  an  10m  h.  Granit-Felsgruppe,  das 
Backöfele,  dessen  Platte,  mit  einer  Signalstahge  versehen,  auf 
einer  Holzleiter  zu  besteigen  ist.  Völlige  ^Rundslcht ,  s.w.  nur 
durch  den  Ochsenkopf  verdeckt :  s.o.  der  lange  Rücken  der  Kös- 
seine,  links  die  Luisenburg;  n.Ö.  fem  das  Erzgebirge;  u.  der 
Rudolphstein,  Weissenstadt  und  der  Waldstein ;  n.w.  die  Thü- 
ringer Berge  und  die  Gleichberge. 

Bergab  weiter,  40  Min.  drei  hohe  Gruppen  von  Platten-Granit, 
die  „drei  Brüder'',   die  mittlere  einem  Wolf  ähnlich;  20  Min. 

14* 


212   Route  48,  WEISSENSTADT.  Fichielgebirye, 

*Bndolf8teiii  (868m),  eine  Reihe  Platteu-Giaiiit-Grappen  gewal- 
tigster Alt,  die  höchste  Spitze  durch  Stufeu  und  Holztreppen  zu- 
gänglich, mit  prächtiger  Aussicht,  malerischer  als  vom  Schneeberg 
und  Ochsenkopf.  Die  Granitplatten  sind  oben  an  den  Seiten 
durch  Regen  abgerundet.  Noch  V2  St.  durch  Wald  bis  in  die 
Ebene,  und  in  dieserwiederum  Y2  St.  bis  Weissenstadt.  Bevor  man 
über  die  Eger  kommt,  sind  am  Wege  1.  eine  Anzahl  Felsenkeller. 

WeiMe]iBtadt(633m  ;  Adler oAei  Post;  Führer  s.  S.  198),  nach 
dem  Brand  von  1823  neu  aufgeführtes  Städtchen  an  der  2  St.  s.w. 
entspringenden  Egej,  in  einem  etwas  sumpfigen  Thal  (vortrefTl. 
Bier,  berühmte  Steinschleiferei  von  Ackermann). 

Der  «■ChroBse  Waldatein  (876m)  ist  von  hier  in  V/4  St.  leicht  zu  er- 
reichen, ohne  Führer,  Fahrweg  an  der  H. -Seite  des  Orts  hinter  den 
Scheunen  von  der  Strasse  nach  EirchenlamitK  (S.  216}  I.  ab  in  den  Wald, 
his  zu  dem  (i  8t.)  Wegweiser,  der  1.  zum  (20  Min.)  Waldttein  («Whs.) 
zeigt,  ebenfalls  eine  Granitgruppe ,  durch  Wege  überall  zugänglich  ge- 
macht, mit  Häuschen,  „Parapluis**  u.  dgl.  versehen,  auf  der  höchsten  s.o. 
Kuppe,  der  „Schüssel,  ein  eiserner  Pavillon  mit  weiter  malerischer  Bund- 
sicht, Vordergrund  ringsum  Fichtenwald.  Die  Feste  Waldstein^  eine  Baub- 
burg,  von  welcher  noch  Trümmer  vorhanden,  zerstörte  1523  der  Schwä- 
bische Bund.  Wer  die  Quelle  der  Saale  besuchen  will,  gehe  vom  Wald- 
stein nach  Oh  St-)  <^«"»  von  wo  die  Quelle  V«  St.  s.  entfernt  ist;  3/4  St. 
weiter  erreicht  man  die  Landstrasse  von  Gfrees  nach  Weissenstadt. 

Die  schattenlose  Strasse  nach  Wunsiedel  (23/4  St.)  ist  für  Fubs- 
gänger  ermüdend.  Wagen  bis  zum  Alexanderbad  (in  IV2  S^t.) 
7-8  Ur ;  Post  2mal  tägl.  in  1 V4  St.  nach  Roslau  (S.  216).     • 

Wunsiedel  (535m;  *  Kronprinz;  *Eirihom;  Hotel  BahnJiof; 
Weinstube  bei  O.  Müller;  Einsp.  nach  Alexandersbad  3  Uff,  Zweisp. 
Ajf]  Führer  nach  der  Luisenburg  2,  Luisenburg  u.  Kösseine  3«4f), 
freundliche  Stadt  an  der  Rösslau  (4000  £.)  mit  säubern  stattlichen 
Häusern ,  nach  dem  Brand  von  1834  neu  aufgeführt,  Geburtsort 
Jean  Paul' 8  (S.  202),  dem  vor  seinem  Geburtshause  neben  der 
Kirche  eine  Erzbüste  errichtet  ist. 

Das  Alezandersbad  (561m  ;  ^Kurhaus,  c,80Z.]  Höt.  Weber), 
3knis.ö.  von  Wunsiedel,  finhei Sichersreuth  genannt,  erhielt  seinen 
Namen  von  dem  letzten  Markgrafen  von  Ansbach-Baireuth.  Die 
Quelle,  ein  eisenhaltiger  Säuerling,  im  Verein  mit  der  anmuthi- 
gen  Gegend  und  dem  behaglichen  Kurhaus  zieht  im  Sommer  zahl- 
reiche Gäste  hierher  (auch  Fichtennadelbäder).  Fut  eingerichtete 
Kaltwasserheilanstalt  (auch  Fichteunadel-  und  Moorbäder)  des 
Dr.  Cordes. 

Der  schönste  Punkt  in  der  Umgebung  ist  die  "^Luiaenbarg  (601ui), 
nach  dem  Besuch  der  Königin  Luise  von  Preussen  (1805)  so  genannt, 
früher  auch  Luchelntvg.  3km  w.  vom  Alexandersbad.  2km  s.  von  Wunsiedel 
(Führer  von  Wunsiedel  nach  der  Luisenburg  2^,  Luisenburg  u.  Kösseine 
3«#;  von  Alexandersbad  \vi.2Jt.  Wer  einen  Führer  entbehren  zu  können 
glaubt,  folge  in  der  Luisenburg  selbst  in  zweifelhaften  Fällen  den  mit 
Sand  bestreuten  Wegen.)  Die  Luisenburg  ist  gleichsam  ein  Berg  in  Trüm- 
mern. Gewaltige  Oranitblöcke  liegen  in  den  wunderlichsten  Formen  wild 
über  und  durch  einander,  entstanden  durch  Verwitterung  der  von  zahl- 
reichen Spalten  zerrissenen  Felsen,  zum  Theil  mit  dickem  langhaarigen 
Moos  bedeckt,  von  Gebüsch  und  Tannen  durchwachsen,  durch  saubere 
Wege,  Brücken,  Treppen  etc.  zugänglich  gemacht.    Am  „Gesellschaft«- 


AMBERG.  49.  Route.   213 

platz"  neues  Oasth.  mit  guter  Restauration.  An  den  Felsen  eine  grosse 
Zahl  Inschriften,  u.  a.  zum  Andenken  an  den  Aufenthalt  des  Königs  Fried- 
rich Wilhelm  III.  von  Preussen  und  der  Königin  Luise  im  J.  1805,  Verse, 
Katurschwärmereien  im  Geschmack  des  vor.  Jahrh.  u.  dgl.  Dieses  Felsen- 
Labyrinth  bietet  einen  {prächtigen  Spaziergang,  über  '/s  3t.  lang  bergan 
sieh  ziehend ,  bis  zum  rothen  Kreuz.  Den  schönsten  Schluss  bildet  (noch 
20  Min.  weiter)  der  «Burgttein  (674m),  eine  Felsgruppe  auf  dem  Gipfel 
des  Berges ,  mit  einem  hölzernen  Gerüst  oben  zur  Rundschau ,  Aussicht 
nach  O.,  N.  und  W.  ganz  frei. 

Noch  15  Min.  weiter  der  "^Hdberstein  (757m),  4  hohe  Felsen,  von  denen 
2  den  grossen,  2  den  kleinen  Haberstein  bilden  (der  letztere  zugänglich). 
Die  Aussicht  von  der  ^Kttaaeine  (946m),  IV4  St.  vom  Haberstein ,  ist  die 
schönste  und  ausgedehnteste  im  Fichtelgebirge,  südl.  den  grössten  Theil 
der  Oberpfalz  umfassend.  Oben  eine  Schutzhütte;  gutes  Trinkwasser 
10  M.  ö.  unter  dem  Gipfel. 

Von  Wunsiedel  Eisenbahn  in  10  Min.  nach  (3Y2ltni)  Holen- 
brunn,  Station  der  Fichtelgebirgsbahn  (S.  216). 

49.  Von  Nürnberg  nach  Fürth  (Prag), 

161km.  Eisenbahn,  Fahrzeit  i^i^U  St.,  Fahrpr.  J(i2.90,  8.55,  5.50  (bis 
Prag  Courierzug  in  lO»/«  St.  für  UT 33.70,  24.50  j  in  Fürth  östr.  Zollrevision). 

Nürnberg  s.  S.  182.  Die  Bahn  führt  am  1.  Ufer  der  Pegnitz 
aufwärts  (am  r.  Ufer  die  neue  Fichtelgebirgsbahn ,  S.  214).  4km 
Mögeldorf;  die  Schlösschen  1.  die  Untere  und  Obere  Bürg.  7km 
Laufamholz.  Bei  (11km)  Röthenbach  r.  der  Morizberg,  eine  weit- 
hin sichtbare  Höhe,  welche  die  Ebene  von  Nürnberg  und  das 
Pegnitzthal  bis  über  Hersbruck  beherrscht.  1 7km Lau/* (S.  214); 
21  km  Ottensoos;  24km  Henfenfeld  mit  Schlösschen.  28km  Hers- 
bruck (S.  215);  der  Bahnhof  ist  am  l.  Ufer  der  Pegnitz,  20  Min. 
von  dem  auf  der  Nordseite  der  Stadt  gelegenen  neuen  Bahnhof 
der  Fichtelgebirgsbahn. 

Vor  (32km)  Pommelsbrunn,  am  n.  Fuss  der  Hohbirg,  verlässt 
die  Bahn  das  hier  nach  N.  umbiegende  Pegnitzthal  und  behält  die 
östl.  Richtung ;  Gegend  malerisch  (Zweigbahn  nach  Hersbruck  s. 
S.  215).   37km  Hartmanshof;  42km  Etzelwang ;  4okm  Neukirchen, 

IJach  Weiden,  5ikm,  Eisenbahn  in  2  St.  für  JfLTO,  2.80,  1.80. 
Stat.  Orossalbershof  ^  SeMnlind,  (20km)  Vilaeck,  altes  Städtchen  an  der 
Ftls,  mit  spätgoth.  Kirche;  weiter  Langenbruck^  Preiung ^  Röthenbach^ 
Weiherhammer  (hier  über  die  ßeidenab),  dann  (51km)  Weiden  (S.  174). 

Ö5km  Sulzbach  (Krone),  Städtchen  mit  4500  £.  und  ehem. 
Schloss  der  Herzoge  yon  Pfalz-Neuburg-Sulzbach,  jetzt  Strafanstalt 
für  Frauen.  58km  Rosenberg^  mit  Hohöfen  der  Maxhütte  (S.  174); 
63km  AUmatmshof.    R.  der  Erzberg  mit  kgl.  Eisenbergwerken. 

67km  Amberg  {Pfälzer  Hof;  Restaur.  Mayerhof  er,  beide  am 
Bahnhof),  Stadt  you  14,600  E.  auf  beiden  Ufern  der  Vils,  mit  gut 
erhaltener  Ringmauer  und  Graben ,  umgürtet  yon  schöner  Allee. 
Das  grosse  ehemal.  JeauitenkoUegium  enthält  jetzt  das  Gymnasium 
und  Seminar  (in  der  Brauerei  gutes  Bier).  In  der  spätgoth.  8t.  Mar- 
tins-Pfarrkirche  (xv.  Jahrb.),  mit  90m  h.  Thurm,  u.  a.  Grabmälem 
das  des  Pfalzgrafen  Ruprecht  (f  1393).  Im  Rathhaus,  mit  2  präch- 
tigen Sälen,  das  werth volle  städt.  Archiv.    Grosse  Gefangenanstalt 


2i4   Route  49.  CHAM. 

(12-1300  Sträflinge);  königl.  Gewehrfabrik  für  die  bayr.  Armee; 
Lehrerbildungsanstalt  (seit  1880),  etc.  Vor  dem  Vilsthor  ein  Denk- 
mal des  Königs  Max  Joseph  I.  L.  von  der  Bahn  auf  dem  Maria- 
hilfberge  eine  Wallfahrtskirche  mit  weiter  Aussicht  (Whs.). 

73km  mUersdorf;  81km  FreihoU;  89km  IrrerUohe;  94km 
Schwandorf  fS.  174),  Knotenpunkt  der  Bahn  Yon  Eger  nach  Re- 
gensburg (R.  39).  Unsere  Bahn  wendet  sich  nach  Osten;  106km 
Altenschwand ;  113km  Bodenwöhr,  Weiter  viel  durch  Wald,  an 
mehreren  grossen  Teichen  vorbei.  123km  Neubau;  130km  Roding 
(Kleber,  Post),  stattl.  Markt  am  Regen;  132km  Pösing. 

142km  Cham  (395m;  Post;  Vogel),  altes  Städtchen  (3000 
Einw.)  am  Nordrande  des  Bayr.  Waldes  (S.  232),  die  alte  Haupt- 
stadt des  Chamberich.  Gothisches  Rathhaus  aus  dem  xv.  Jahrh. ; 
daneben  die  spätgoth.  Pfarrkirche  St.  Jacob  (1514). 

Vs  St.  von  der  Stadt,  am  1.  Ufer  des  Regen,  die  alte  Kirche  Cham- 
münster,  spätgoth.  Basilika  auf  roman.  Grundlage  •,  in  der  Nähe  die  hoch- 
aufragende Ruine  Chamereck.  —  Lohnender  Ausflug  über  das  erst  in 
diesem  Jahrh.  verfallne  Schloss  Runding  auf  den  (3  St.)  Haidgtein  (781m) 
mit  geringen  Burgtrümmem  u.  schöner  Aussicht. 

Weiter  durch  das  tief  eingeschnittene  Chamb-Thal.  148km 
Kothmaissling ;  155km  Amschwang,  mit  alter  Burg  und  malerischer 
Kirche. 

S.w.  der  schöngeformte  Hohe  Bogen  (962m),  der  von  Amschwang 
oder  Fürth  in  2-2'/2  St.  bestiegen  werden  kann.  Vom  Burgstall,  der  w. 
Kuppe,  treffliche  Aussicht  auf  das  Thal  des  Regens  und  weit  nach  Böhmen 
und  der  Oberpfalz  hinein.  Auf  dem  w.  Vorsprung  die  waldumgebene 
Ruine  Lichteneek. 

161km  Fürth  „im  Walde''  (447m;  *Post;  Zum  Hohen  Bogen, 
beim  Bahnhof;  Stern;  Bahnrestaur.)^  Städtchen  mit  altem  Thurm 
und  Schlosstrümmem ,  Knotenpunkt  der  Böhmischen  Westbahn 
(Gepäck-Revision). 

Postomnibus  tägl.  in  4V4  St.  über  (6km)  Eichelkam  (''Neumaier ;  Späfh), 
hoch  und  schön  gelegener  Harkt,  billiger  Sommeraufenthalt,  und  (GV^kni) 
Neukirchen  (^Moreth;  Post),  am  n.ö.  Fuss  des  Hohenbogens,  mit  besuchter 
Wallfahrtskirche,  nach  (lOVskm)  Lam  (S.  232). 

Von  Fürth  nach  Prag  s.  S.  469. 

50.  Von  Nürnberg  über  Schnabelwaid  nach  Hof. 

168km.    Eisenbahn  (Fiehtelffebirffsbahn)  in  5»/«  St.^  JfQ.—,  4.—,  2.55. 

Nürnberg  s.  S.  182.  Die  neue  Bahn  verlässt  den  Bahnhof  in 
ö.  Richtung  neben  den  Bahnen  nach  Regensbnrg  und  Amberg  und 
wendet  sich  dann  1.,  auf  einem  langen  Damm  und  mehreren  Bril- 
ckendas  Pegnitzthal  schräg  durchschneidend,  nach  (4km)  St.  Jobst. 
Weiter  am  Fuss  der  das  Pegnitzthal  n.  begrenzenden  Höhen, 
parallel  der  auf  der  S. -Seite  des  Thals  in  1  bis  2km  Entfernung 
hinführenden  Bahn  nach  Amberg  (S.  213).  10km  Behringersdorf ; 
13km  Rückersdorf]  17km  Lauf,  Stadt  u.  Schloss  am  r.  Ufer  der 
Pegnitz  (auch  Stat.  der  Amberger  Bahn,  S.  213).  20km  Schnait- 
lach;  24km  Reichenschwand,  mit  Schloss  und  Park,  am  Fuss  des 
Hansgörgl-Bergs. 


SCHNABELWAID.  50.  Route.  215 

28kmHertbniok(Po«t;  OoldneTrauhe,  amMarktplatzl,  ansehn- 
liches, duich  seinen  Hopfenbau  berühmtes  Stadtchen  (3800  E.)  am 
Fnss  des  MieheUberga,  Der  Bahnhof  der  Fichtelgebirgsbahn  liegt 
auf  der  Nordseite  der  Stadt;  südl.  20  Min.  entfernt  am  1.  Ufer  der 
Pegnltz  die  gleiehn.  Stat.  der  Nürnberg- Amberger  Bahn  (S.213). 
Eine  Zweigbahn,  die  das  Pegnitzthal  in  schräger  Richtung  durch- 
schneidet, führt  Ton  Hersbfuck  nach  Pommelsbrunn  (S.  213). 

Vor  (33km)  Hohenstadt  wendet  die  Bahn  sich  nach  N,  und  tritt 
in  das  enge,  gewundene  obere  Pegnitzthal.  Zweimal  über  die  Peg- 
nitz  nach  (40km)  Vorra;  weiter  über  fünf  Brücken  und  durch  zwei 
kurze  Tunnels  nach  (44km)  Bupprechtitegen ,  dem  Mittelpunkt 
der  sog.  „Nürnberger  Schweiz^'.  L.  am  Bergabhang  in  schöner  Lage 
das  stattliche  *H6tel  Rupprechtstegen,  im  Sommer  viel  besucht. 

Hübscher  Spaziergang  in  du  '*Ankathal  mit  schönem  Wald  und  male- 
risehen  Felsgruppen;  weiter  über  die  Hochebene  nach  (2  St.)  Ruine 
ffohenttein  über  dem  gleichn.  Dorf  (Whs.)  r,  vom  hölzernem  Rundschau- 
thurm  weite  Aussicht.  —  Am  1.  Ufer  der  Pegnitz  nach  (IVs  St.)  Burg 
HartentUin,  in  Wolframs  Parcival  erwähnt. 

In  rascher  Folge  wechseln  nun  zehn  weitere  Ueberbrückungen 
der  Pegnitz  mit  fünf  Tunnels  von  80-320m  Länge.  Stat.  Velden 
(l.  wird  die  alte  Stadt  d.  N.  kurze  Zeit  sichtbar);  51km  Neuhaui 
("^Post),  Marktflecken,  überragt  von  demWartthurm  der  alten  Burg 
Veldenstein  auf  hohem  Bergkegel. 

VsSt.  östl.  bei  dem  Dörfchen  Krottensee  eine  grosse  *Tropf8teinhöhle, 
vor  einigen  Jahren  aufgefunden  und  zugänglich  gemacht  (Eintr.  1  Per». 
80  Pf.,  2  u.  mehr  Pers.  jede  40  Pf.). 

Schon  Yor  Neuhaus  treten  die  felsigen  Höhen  zurück  und  das 
Thal  erweitert  sich.  Die  Bahn  überschreitet  noch  mehrmals  die 
Pegnitz.  bikmRanna;  QOkm  Michelfeld f  67km  Pegnitz,  Amts- 
stadtchen  an  der  Pegnitz,  die  3  St.  n.  bei  Lindehhart  entspringt. 
Weiter  in  n.ö.  Richtung  nach  (7ökm)  Schnabelwaid. 

Nach  Bayreuth.  iSkm,  Zweigbahn  in  40 Hin.  für  JtiM,  1.05, 0.65 Pf. 
Die  Bahn  führt  über  (6km)  Creussen  im  Thal  des  Rothen  Main* ,  den  sie 
auf  einer  19m  h.  eisernen  Brücke  überschreitet,  nach  (10km)  Neuenreuth 
und  mit  der  von  S.O.  kommenden  Bahn  von  Weiden  (S.  204)  in  den  an 
der  N.-Seite  der  Stadt  gelegenen  Bahnhof  von  (18km)  Bayreuth  (vgl.  S.  201). 

Die  Bahn  wendet  sich  in  weitem  Bogen  nach  0.  und  über- 
schreitet in  einem  800m  1.  Einschnitt  die  Wasserscheide  zwischen 
Pegnitz  und  Nab  bei  (80km)  Engelmannsreuth.  Hinter  (86km)  Vor- 
back  ein  450m  1.  Tunnel  durch  die  Hard,  93km  Kirchenlaibaeh, 
Kreuzungspunkt  der  Bayreuth- Weidener  Bahn  (S.  204).  Weiter 
stets  in  n.ö.  Richtung,  bei  (102km)  Jmmenreuth  auf  17m  h. 
Bogenbrücke  über  die  Heidenab,  dann  bei  Oberwappenöst  in  einem 
8öOm  1.  Tunnel  durch  die  Wasserscheide  zwischen  Heidenab  und 
Fiehtelnab,  deren  Thal  die  Bahn  bei  Riglaareutk  auf  40m  h.  eiser- 
nem Yiaduct  überschreitet.  113km  Neusorg;  dann  in  einem  760m 
1.  Tunnel  bei  Langeniheilen  über  die  Wasserscheide  zwischen  Nab 
und  Rbsaiau  nach  (121km)  Walder shof  (2^/2  St.  w.  die  KbiMine, 
S.  213).  124km  Bedwiti,  betriebsames  Stadtchen  an  der  Kossein, 
mit  evang.  Kirche  im  Uebergangsstil  (Zweigbahn  nach  Schimding^. 


216  Route  61,  REGENSBURG. 

Unsre  Bahn  wendet  sich  nach  N.  und  überschTeltet  bei  Unter- 
thölau  auf  3Öm  h.  Yiaduct  daa  Thal  der  Röalau.  131km  Holen- 
hrunn  (Zweigbahn  in  11  Min.  nach  Wunsiedel,  8.  212);  IBökm 
Röslau  (PoBt  2mal  tägl.  in  IV4  St.  nach  Weissenstadt ,  S.  212); 
141km  Marktleuthenj  hier  über  die  Eger;  146km  Kirchenlamitz ; 
6km  w.  der  Epprechtstein  (792m)  mit  Burgruine  und  schöner  Aus- 
sicht (3/4  St.) ;  154km  Martinlamitz.     ' 

Bei  (160km)  Oberkottau  erreicht  die  Bahn  die  alte  Bahn  von 
Bamberg  nach  (168km)  Hof  (S.  176). 

51.  Regensburg  und  die  Walhalla. 

Gasthöfe.  *Q  oldnes  Kreuz  (PI.  a),  Z.  u.  L.  1V«-2V«,  M.  2»/«ur,  F.  80, 
B.  50 Pf.  ''Kronprinz  (PI.  c)i  Weisser  Hahn  (PI.  b),  unweit  der  Donau- 
brücke  (auch  Bier)^  Grüner  Kranz  (PI.  d),  2.  Cl.,  wird  gelobt;  Drei 
Helme(P.  e);  Hdtel  National  (Pl.f)-,  Weidenhof;  Karmeliten- 
bräu;  Höchstätter,  diese  vier  MaximiliAnstr.;  Post,  einfach. 

Weinstuben:  *Ih'em  zum  grünen  Kram;  Qeiling  (Regeniiburger  Wein- 
halle)^  am  obern  Wöhrd  (bayr.  Donauwein). 

Restaubationbn  :  J^eues  Bau»  beim  Theater ;  Weisse  Lilie,  unweit  des 
Bahnhofs:  Ouldengarten  (Gartenwirthsch.) ;  Wwatkuchl,  unterhalb  der 
Brücke,  originelles  Lokal. 

Bier  in  dem  ehem.  Bischo/s?io/ nehen  dem  Dom;  Weisses  Bräuhaus; 
Jesuiienhräu;  BoUand*sehe  u.  Pfaller^sche  Brauerei;  dann  im  Katharinen- 
spital  in  Stadt-am-Hof.     Schill  und  Scheidflsch  oder  Waller  gute  Fische. 

Omnibus  nach  Donaustau/  (zur  Walhalla)  vom  Karmelitenbräu,  Maxi- 
miliansstr.,  2  U.  Nrn.,  zurück  6  U.  Ab.,  iUff  20  Pf .  der  Platz  hin  und  her, 
Fahrzeit  V/*  St.  Einsp.  (1-2  Pers.)  vom  Bahnhof  oder  der  Stadt  nach 
Donaustauf  3  ur,  zur  Walhalla  (Fahrzeit  !>/«  St.)  4ufrd0,  hin  u.  zurück 
mit  IV2  St.  Aufenthalt  IJf.  Zweisp.  nach  Donaustauf  für  1-2  Pers.  4UI, 
3-4  Pers.  bjH,  zur  Walhalla  (Fahrzzeit  IV4  St.)  5  u.  %Jl,  hin  u.  zurück 
mit  IVs  St.  Aufenthalt  10  u.  l'^Jt  (man  mache  beim  Hiethen  des  Wagens 
zur  Bedingung,  bis  zur  Walhalla  gefahren  zu  werden,  da  die  Kutscher 
sonst  am  Fuss  des  Hügels  halten). 

BÄDER  (20  Pf.)  am  obern,  Sehwimmanstalt  am  untern  Wöhrd. 

Regensburg {^^Qm\  an  der  Donau^  die  hier  den  Regen  aufnimmt, 
mit  34,516  Einw.  (6000  Prot.),  in  so  schöner  Lage,  dass  (wie 
Goethe  sagt)  „die  Gegend  eine  Stadt  herlocken  musste",  die  Castra 
Regina  der  Römer,  keltisch  Ratisbonaj  seit  dem  yiii.  Jahrh.  Sitz 
eines  vom  h.  Bonifacius  gestifteten  Bisthums,  im  ix.  Jahrh.  Resi- 
denz der  Karolinger,  Tom  xi.-xv.  Jahrh.  eine  der  hlühendsten 
und  volkreichsten  Städte  des  südl.  Deutschlands,  frQh  schon  freie 
Reichsstadt,  war  1663-1806  ständiger  Sitz  des  Reichstages.  Es 
kam  1801  an  den  Fürst-Primas  Karl  von  Dalberg,  1810  an  Bayern, 
nachdem  ein  Jahr  vorher,  23.  April  1809,  die  mörderische  Schlacht 
unter  und  in  seinen  Mauern  geschlagen  worden  war ,  welche  mit 
dem  Rückzug  der  Oesterreicher  endete  und  einen  Theil  der  Stadt 
in  Asche  legte. 

Unter  den  vielen  alterthüml.  Häusern  sind  manche  noch  mit 
den  Wappen  ihrer  ehem.  Besitzer  geschmückt.  Neben  und  in 
manchen  Häusern  stehen  noch  feste  Streit-  und  Ritterthfirme  der 
mittelalterlichen  Geschlechter  (eine  nur  noch  Regensburg  eigene 
Reminiscenz  des  altdeutschen  Städtewesens) ,  namentlich  in  der 


^  üifl^    V. 


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Dom.  REOENSBURÖ.  5K  Route .   217 

WalleTstrasse  der  hoehste ,  der  Ooldene  Thurm ,  unweit  davon  der 
Thurm  auf  dem  Wadmarkt  mit  dem  angebl.  Bildniss  Kaiser 
Heinricbsl.,  dann  der  Brücke  gegenüber  der  Ooliathj  Stammhans 
der  berühmten  Familie  Thnndorffer ;  der  Thurm  am  Gasthof  zum 
goldnen  Kreuz,  der  sog.  Römerthurm  bei  der  uralten  ,,bayrischen 
Herzogsburg  auf  dem  Kommarkt'^  und  viele  andere.  Regensburg 
zählt  zu  den  ältesten  Kunststätten  Deutschlands  und  besass  bereits 
in  der  spätkarolingischen  Periode  und  der  nächstfolgenden  Zeit 
eine  grossere  Zahl  von  Baudenkmälern. 

Von  römfsehen  Bauten  finden  sich  noch  Reste  im  Unterbau  des  baib- 
randen Thurms  auf  der  Nordseite  des  Biscbofsbofs  (PI.  1);  bei  Neubauten 
wurden  viele  Reste  der  röm.  Stadtmauer  aufgedeckt,  aber  wieder  über- 
baut. Beim  Bau  des  Staatsbahnbofs  1870-74  wurde  ein  grosses  römisch- 
meroving.  Leicbenfeld  aufgedeckt  (Funde  im  römischen  Museum  in  der 
Ulrichskirche,  8.  218). 

Der  ♦Dom  (PI.  5)  zu  St.  Peter  ^  1275  unter  Bischof  Leo  Thnn- 
dorffer an  der  Stelle  des  kurz  vorher  abgebrannten  Domes  be- 
gonnen, wurde  in  den  folgenden  Jahrhunderte  bis  auf  die  Thürme 
vollendet.  Die  Verhältnisse  in  der  Gliederung  des  Innern  er- 
innern an  das  Strassburger  Münster.  Eigenthümlich ,  dass  weder 
das  Querschiff  über  die  Flucht  der  Seitenschiffe  heraustritt ,  noch 
dem  Chor  die  bei  gothischen  Gathedralen  übliche  reiche  Entfal- 
tung (Ghorumgang  und  Kapellenkranz)  gegeben  ist.  Die  W.- 
Fa^ade  aus  dem  xy.  Jahrh.  hat  das  Hauptportal  mit  einer  origi- 
nellen dreiseitigen  *yorhalle.  Die  Fenstergemälde  sind  zum  Theil 
modern.  Eine  Gallerie  mit  durchbrochenem  Steingeländer  zieht 
sich  um  das  Dach  und  bietet  eine  gute  Umsicht.  An  der  Nord- 
seite  des  Querschiffs  der  sog.  Eselsthurm  mit  einem  Wendelgang 
ohne  Stufen.  Die  zierlich  durchbrochenen  *Thürme  wurden 
1859-69  unter  Denzingers  Leitung  ausgebaut ;  auf  der  Vierung 
des  Schiffs  ein  schlanker  Dachreiter ,  Holz  mit  Zinkverkleidung. 
Der  Dom  hat  3534  Qm  Flächeninhalt;  er  ist  im  Innern  93m  1., 
38m  br.,  das  Mittelschiff  40m  h.,  15m  breit. 

Im  Mittelschiff  ein  dem  Bischof  Phil.  Wilhelm,  Herzog  von  Bayern, 
1598  errichtetes  Bronzedenkmal.  Im  nördl.  Schiff  in  einer  Nische,  halb 
versteckt,  das  Orabdenkmal  des  Fürsten-Primas  Karl  v.  Dalberg  (f  1817), 
nach  Canova^s  Zeichnungen  in  Marmor  ausgeführt,  mit  der  Inschrift: 
„Liebe,  Leben,  Gottes  Wille**,  Dalberg's  letzte  Worte.  Im  nördl.  Seiten- 
chor das  "Denkmal  der  Margaretha  Tucher  in  Erzguss  von  P.  Vischer 
(1521)  f  Christus  bei  den  Schwestern  des  Lazarus,  mit  des  Meisters  Mo- 
nogramm, (jtegenüber  an  der  Chorwand,  als  Grabdenkmal  des  Bischofs 
Graf  Herberstein  (+  1663),  ein  Marmor-Relief,  die  Speisung  der  Fünf- 
tausend. Daneben  die  Tumba  des  Bischofs  Wittmann  (f  1^)  mit  der 
Inschrift:  „ich  sterbe  unter  dem  Kreuz**.  Im  südl.  Seitenohor  die 
Denkmäler  der  Bischöfe  v.  Sailer  (f  1832)  und  Schwäbl  (f  1841)  von 
Eberhard;  daneben  ein  20m  tiefer  Ziehbrunnen  vom  J.  1501  mit  einem 
Ueberbau  in  zierlichster  Steinsculptur ,  ein  Werk  des  Dombaumeisters 
Wolfg.  Boritzer,  der  1514  wegen  „Bebellion  gegen  die  kaiserl.  Autorität '^ 
enthauptet  wurde.  In  den  Seitenschiffen  5  Altäre  mit  hübschen  goth. 
Baldachinen  und  neuen  Bildern,  der  schönste  im  nördl.  Seitenschiff  mit 
Statuen  Kaiser  Heinrich's  II.  und  der  Kaiserin  Kunigunde.  Der  Hoch- 
altar, 178Ö  durch  den  Fürstbischof  Grafen  Fugger  gestiftet,  ist  ganz  mit 
Silber  plattirt;  daneben  das  zierliche  "Sakramentshäuschen ,  17m  hoch, 
mit  vielen  Statuetten ,   theilweise  1493  von  W.  Roritzer  gefertigt.    Spät- 


218  Boute  61.  BEGENSBtJBO.  Bathhaus. 

goth.  .Kanzel  von  1482.  Bund  um  die  Rirohe  im  Innern  unter  den  Fen- 
stern hin  zieht  sich  eine  zierliche  durchbrochene  Gallerie.  Im  DomschatZy  in 
schönen  Schränken  neu  aufgestellt,  kostbare  alte  Kreuze,  Reliquiarien  etc. 
(Eingang,  falls  das  Bauptportal  geschlossen,  von  der  NO.-Seite,  neben  dem 
Eselsthurm^  der  Messner  wohnt  in  der  l^ähe.) 

An.  der  Nordseite  des  Domes  der  *  Kreuzgang  (geschlossen,  der  Küster 
öffnet).  In  der  mittleren  Halle  Fenster  in  zierlichster  Steinsculptur  aus 
später  Zeit  (xvi.  Jahrb.);  den  Fussboden  bilden  Ohrabsteine  von  Domherren 
u.  Regensburger  Patriziern.  An  die  Mittelhalle  grenzt  östlich  die  roman. 
Ällerheiligen-kcipelle ^  1162  erbaut,  mit  Besten  aJter  Fresken  und  interes- 
santem uralten  Altar.  An  der  Nordseite  des  Kreuzgangs  der  alte  Dom 
(St.  atephanskirehe)  aus  uralter  Zeit,  ein  Tundbogig  überwölbtes  Rechteck 
mit  4  Nischen  an  den  -Langseiten;  in  der  östl.  Apsis  der  Altar,  ein  vier- 
eckiger zum  Theil  hohler  Steinblock  mit  zierlichen  kleinen  Rundbogen- 
Fensterchen,  in  welchem  früher  Reliquien  aufbewahrt  wurden,  offenbar 
aus  sehr  alter  Zeit. 

Gleich  hinter  dem  Dom  die  St.  Ulrichskirehe  oder  die  alie 
Pfarre^  origineller  zierlicher  Bau  aus  der  1.  Hälfte  des  xiii.  Jahrh. 
im  roman. -goth.  Uebergangsstil.  Hier  werden  jetzt  die  altern 
Sammlungen  des  histor,  Vereins  (s,  unten)  aus  prähistor.  u.  römi- 
scher Zeit  aufbewahrt  (das  römische  Museum ,  mit  vielen  Sarko- 
phagen, über  30  Inschriften,  etc.,  eins  der  reichhaltigsten  in 
Deutschland) ;  auf  der  Empore  die  kleinen  Alte.rthümer  in  Bronze 
u.  a.  (Eintrittskarten  beim  Domküster,  50  Pf.).    . 

Im  BatblianB  (PI.  17),  einem  düstern  unregelmässigen  Ge- 
bäude, der  ältere  Theil  aus  dem  xiv.  Jahrb.,  der  Neubau  nach  1660 
begonnen,  hatte  1663-1806  der  deutsche  Reichstag  seinen  Sitz. 
Hübsche  Fa^ade  nach  dem  Kathhausplatz  mit  zierlichem  Erker  u. 
schönem  Portal.  Eintrittskarten  köOPf.  im  Polizeiwachzimmer. 

Im  grossen  Reichstagssaal  ein  alter  Stuhl,  Leder  mit  vielen  Messing- 
nägeln, der  ohne  allen  Grund  als  kaiserl.  Stuhl  bezeichnet  wird.  An  der 
Decke  ein  kolossaler  schwarxgelber  Reichsadler.    In  den  Fenstern  Glas- 


gemälde mit  den  Wappen  der  Kaiser  Karl  V,  u.  Matthias.  Im  Fürsten- 
collegium  gewirkte  Wandteppiche  aus  dem  xiv.u.  xv.  Jahrb.,  der  Kampf 
der  Tugenden  mit  den  Lastern;  dann  solche  aus  dem  xv.-xvii.  Jahrb.,  bibl.- 


mythologische  und  Jagdscenen.  Im  fürstl.  Nebenzimmer  (Eingang  unter 
der  Empore  des  Reichstagssaales)  alte  Fahnen,  Portraits  etc.  Im  ifodfll- 
zimmer  88  Modelle  von  Regensburger  Gebäuden,  Alterthümern  etc.  In  den 
unterirdischen  Räumen  Kerker  verschiedener  Art  und  Folterkammer. 

Dem  Rathhaus  gegenüberdas  DoUingerhaus,  mit  sehenswerthem 
Saal  (Reliefs  aus  dem  xv.  Jahrb.). 

Im  zweiten  Stock  des  Thon-Dittmer'schen  Hauses,  Haidpiatz  D, 
93  u.  94  (PI.  20),  befinden  sich  die  Locale  des  Historisehen  Vereins 
(s.  oben),  mit  Archiv  und  Bibliothek,  Münzsammlung,  Handzeich- 
nungen ,  Siegeln ,  Waffen ,  Bildern  etc.  (Besichtigung  vermittelt 
der  Vereinsdiener).  Im  dritten  Stock  die  Samminngen  des  Zoo- 
Idgisch-mineralog,  Vereins  (geöffnet  jeden  1.  Sonnt,  im  Monat)  und 
das  Herbarium  u.  Bibliothek  der  bayr.  botan,  G^Ä«eif8cAa/lt (älteste  in 
Deutschland,  1790  gegr.).  Ausserdem  befindet  sich  in  dem  Gebäude 
der  Kunstverein^  das  Neue  Gymnasium  und  die  Kreisrealschule. 

Gleich  daneben  der  Gasthof  zum  goldnen  Kreuz  (PI.  a);  ^^ 
dem  massiven  Streitthurm  auf  der  Ostseite  das  Reliefbild  Don 
Juan's  de  A-Ustria  mit  beigefügten  Reimen  (modern). 


8L  Emmeram.  REGENSBÜRG.  51.  Routt,    219 

J)on  Juan  de  AMStria^  natürlicher  Sohn  Kaiser  Karls  V.  und  der  schö- 
nen Barbara  Plumherger,  wurde  am  25.  Febr.  1547  zu  Regensbarg  ge- 
boren (f  1578).  Karl  V.  wohnte  während  des  Reichstags  von  1546  (wie 
vorher  1532  u.  1541)  im  Hanse  des  Bemh.  Kraft  auf  der  Haid  (dem  goldnen 
Kreuz) ;  dass  Don  Juan  in  demselben  geboren  sein  soll,  beruht  auf  einer 
spätem  Erfindung. 

Das  berühmte  roman.  Portal  der  Kirche  des  ehem.  Benedic- 
iiner-Stifts  8t.  Jacob  (sog.  Sohottenkirohe ,  PI.  10,  da  St.  Jacob 
bis  1862ein  Kloster  schottischer  Mönche  war),  hat  eigenthümliches 
StelnMldwerk,  Menschen-  und  Thiergestalten,  vielleicht  den  Sieg 
des  Christenthums  über  das  Heidenthnm  darstellend.  Die  Kirche, 
roman.  Basilika  ans  dem  xii.  Jahrh,,  mit  bemerkenswerthen  alten 
Säulenkapitälen ,  wurde  neuerdings  vollständig  renovirt  und  der 
Chor  polychrom  ausgemalt.  Die  ehem .  Klostergebäude  wurden  nach 
1862  bedeutend  erweitert  und  dienen  jetzt  als  Priester-Seminar. 

Ganz  in  der  Nähe,  vor  dem  Jacobsthor,  eine  goth.  Säule  mit 
bibl.  Darstellungen  und  Heiligen-Statuetten  von  1459,  1855  her- 
gestellt. —  Die  Pfedigermvie  vor  dem  St.  Petersthor,  mit  Reliefs 
aus  dem  xin.  oder  xrv.  Jahrh. ,  ist  gleichfalls  1858  Testaurirt. 

Die  goth.  MinofiUnkireht  (PI.  8),  vom  Anfang  des  xiv.  Jahrh., 
mit  schönem  schlanken  Chor,  dient  theilwelse  als  Militärmagazin, 
das  angrenzende  Klostergebäude  als  Gaserne. 

Das  ehem.  Benedictiner-Stift  zu  St.  Emmeram  (PI.  11),  eines 
der  ältesten  In  Deutschland ,  wurde  schon  im  J.  652  gegründet, 
von  Karl  d.  Gr.  erweitert  und  verschönert.  Die  Kirche,  roman. 
Basilika,  wurde  Anfang  des  vor.  Jahrh.  im  Zopfstil  renovirt. 

Eingang  vom  Emmeramsplatz  aus  durch  eine  Doppelthiir^  r.  an  der 
Wand  auf  Säulen  ruhende  Blendbogen;  1.  im  Garten  der  alleinstehende 
Thurm,  mit  Statuen  geschmückt  (xvi.  Jahrh.).  In  der  Vorhalle  neben  der 
Kirchenthür  ein  uralter  Steinsessel,  r.  an  der  Wand  der  (Grabstein  des  Ge- 
schiehtschreibers  Aventin  (f  1534).  In  der  Kirche  alte  Steinsculpturen : 
Grabmäler  Herzog  Heinrichs  v.  Bayern  (f  996);  der  Kaiserin  Uta,  Ge- 
mahlin Arnulfs  (aus  dem  xiii.  Jahrh.);  der  Prinzessin  Aurelia,  Tochter 
Hugo  Capets  (f  1027)  von  1335;  des  h.  Emmeram  (im  s.  Seitenschifi);  des 
hi  Wolfgang  (unter  einem  Eisengitter);  des  Grafen  Warmund  v.  Wasser- 
burg (i  lOlO),  n.  a.  Die  Grabstätten  Kaiser  Armilfs  und  Ludwigs  des 
Kindes  sind  durch  Inschriften  bezeichnet.  Im  Schatzgewölbe  ein  schöner, 
1423  zu  Begensburg  gefertigter  Sarkophag  mit  den  Reliquien  des  h.  Em- 
meram,  u.  a.  Denkwürdigkeiten.  Unter  dem  Westohor  die  Krypta  des  h. 
Wolfgang  aus  dem  xi.  u.  xii,  Jahrh.,  1878  restaurirt. 

Die  grossen  Klostergebäude  sind  seit  1809  Residenz  der  Für- 
sten V.  Thum  und  Taxis.  An  der  Südseite  der  Kirche  schöne  alte 
Kreuzgänge  (xni.  u.  xiv.  Jahrh.);  in  der  Mitte  die  fürstl.  Fa- 
miliengruft; neue  Grahkapelle  mit  Glasgemälden,  im  Chor  ein 
Christus-Standbild  von  Dannecker  (S.  46).  R.  neben  dem  Palais 
die  Reitbahn,  mit  Bildwerken  von  Schwanthaler. 

Auf  dem  St.  Emmeramsplatz,  dem  Eingang  zur  Kirche  gegen- 
über, das  Standbild  des  Bischofs  Joh.  Mich.  Sailer  (f  1832),  Bronze 
nach  "Widnmann's  Modell,  1868  von  Ludwig  I.  errichtet. 

Der  Fürstengarten  hinter  der  Residenz  ist  seit  dem  Tode  des 
Fürsten  Maximilian  von  Thurn  und  Taxis  nicht  mehr  zugänglich. 
In  den  Anlagen ,  welche  an  Stelle  der  früheren  Wälle  die  Stadt 


220   BouU51.  REGENSBÜRG.  WaUiaUa. 

an  der  Landseite  umgeben,  tot  dem  Petersthor  ein  1808  erbauter 
offener  Randtempel  (PI.  15)  mit  Kepler' s^  des  Astronomen,  Büste, 
der  hier  1630  auf  einer  Reise  starb.  In  der  Nabe  ein  Obelisk 
(PI.  14),  „dem  ersten  Stifter  der  Anlagen,  Carl  Anselm,  Fürsten 
von  Tbnrn  und  Taxis  1806"  errichtet.  Weiter  ö.  auf  einem  Hügel 
ein  Denkmal  zum  Andenken  an  den  bayr.  General  v,  ZoUer 
(t  1821),  u.  a.  Denkmäler. 

Die  neue  fconty^.  Vt£^,goth.  Stils,  am  Ostenthor,  auf  einer  alten 
Bastei  am  untern  Ende  der  Stadt,  gewährt  eine  weite  Umschau. 

Eine  im  xii.  Jahrh.  erbaute,  347m  1.,  8m  br.  steinerne  Brücke 
(schöner  Blick  stromauf-  u.  abwärts)  verbindet  Regensburg  mit 
Stadt  am  Hof,  gleichsam  die  n.  Vorstadt  Yon  Regensburg,  1809 
Ton  den  Oesterreichem  fast  ganz  niedergebrannt.  Unterhalb  Stadt 
am  Hof  vereinigt  der  holzreiche  Regen  seine  braunen  Fluthen 
mit  der  Donau. 

Lohnender  Spaslergang  über  die  steinerne  Brücke,  durch  Stadt  am 
Hof  zum  DreifaltigkeiUberg  und  der  (>/4  St)  8eid«nplantaff€  (Reataur.,  hüb- 
sche Aussiebt). 

2  St.  ö.  Ton  Regensburg  (Omnibus  s.  S.  216)  liegt  am  1.  U.  der 
Donau  das  Dorf  Donanitauf  (  Whs,  zur  Walhalla),  nach  dem  Brande 
von  1878  stattlich  wieder  aufgebaut,  mit  fürstl.  Thurn  u.  Taxis'- 
schem  Park.  Ueber  dem  Dorf  auf  steilem  Kalkfels  die  Trümmer  der 
1634  Yon  den  Schweden  zerstörten  Feste  Stauf,  mit  Anlagen  und 
schöner  Aussicht. 

Von  Donaustauf  fähren  zwei  Wege  in  20-25  Min.  zur  Walhalla ,  der 
eine  gleich  1.  (anfangs  Fahrweg,  dann  r.  ab  ins  Gebüsch  an  der  Wohnung 
des  kgl.  Verwalters  vorbei),  vom  Wirthshaus  um  den  Berg  herum  in  den 
Rücken  der  Walhalla ,  beim  Hinaufsteigen  der  bequemere ,  auch  wegen 
der  oben  plötzlich  sich  öffnenden  Aussicht  vorzuziehen.  Der  andere  (Fuss-) 
Weg  führt  geradezu  auf  die  260  Stufen  der  grossartigen  Treppe  los,  welche 
terrassenförmig  getheilt,  die  untern  Terrassen  pelase.  oder  cyklop.  Poly- 
gonmauerwerk ,  von  der  Donauseite  hinaufführt.  Nur  auf  der  obersten 
Stufen  -  Abtheilung  ist  die  Giebelgruppe  des  südl.  Giebelfeldes  (s.  unten) 
zu  übersehen.    Bester  Ueberblick  vom  r.  Donauufer. 

Die  ^Walhalla,  der  „Tempel  deutscher  Ehren'',  erhebt  sich, 
schon  in  weiter  Feme  sichtbar,  auf  einem  98m  h.  mit  Eichenwald 
und  Anlagen  bedeckten  Berg.  Am  18.  Oot.  1830  legte  König 
Ludwig  den  Grundstein,  am  18.  Oct.  1842  war  der  Bau  nach  Klenze^a 
Entwürfen  vollendet  (Baukosten  über  14  Mill.  fl.).  Die  Walhalla 
ist  tägl.  8-12  und  1-6  Uhr  geöffnet. 

Das  Aeussere  (7Öm  1.,  3öm  br.,  21m  h.),  im  dorischen  Stil,  ist  dem 
Parthenon  Athens  ganz  ähnlich,  aus  grauweissem  unpolirten  Marmor 
(einzelne  Blöcke  an  900 Ctr.  schwer,  meist  am  Untersberg  gebrochen),  von  52 
cannelirten  Säulen  umgeben,  auf  drei  Stufen.  Die  Giebelfelder  der  vor^ 
dem  und  hintern  Fa^ade  enthalten  Marmorgruppen ,  im  südl.  der  Donau 
'zugewendeten  Feld  eine  Darstellung  der  Germania,  nach  der  Schlacht  bei 
Leipzig  ihre  Freiheit  gewinnend,  im  nördl.  die  ^Hermannsschlacht,  beide 
von  Sehwanthaler  (S.  123),  erstere  theilweise  nach  Bauch'sohen  Ideen. 
Der  Dachstuhl  ist  durchaus  von  Eisen,  mit  Kupferplatten  gedeckt.  — 
Das  Innere,  ion.  Stils,  bildet  einen  Saal,  54,5m  1.,  15,&m  br. ,  i7m  h., 
mit  einer  cassettirten  reich  verzierten  und  vergoldeten  Erzdecke  (die 
Gassettenfelder  blau  mit  weissen  Sternen).  Das  Licht  fällt  durch  drei 
grosse  Fenster  im  Dach  von  oben  ein.  Die  Längswände  werden  durch 
vier   vorspringende   Pfeilermassen  (zwei    auf  jeder   Seite)  in  6  Wand- 


Walhalla,  REOENSBURG.  51.  Route.   221 

fläehen  getheilt.  Der  Höhe  nach  sind  die  vier  Wände  durch  ein  Oeaims 
in  zwei  Abtheilungen  geschieden,  auf  welchem  als  Karyatiden  14  farbige 
Walküren  (göttliche  Schlachljungfranen),  von  ßchwanthaler^  das  in  Weiss 
und  Oold  reich  versierte  obere  Gebälk  tragen.  Längs  diesem  Gesims 
läuft  ein  Fries  um  den  ganzen  Saal,  von  Wagner  gearbeitet,  in  8  Feldern 
die  Geschichte  und  das  Leben  des  germanischen  Stammes  bis  zur  Ein- 
führung des  Ghristenthums  darstellend.  (Der  auf  dem  Schild  getragene 
neu  erwählte  Herzog  über  der  mittelsten  Victoria  links  vom  Eingang  ist 
König  Ludwig.)  Die  Wände  über  und  unter  dem  Gesims  sind  mit  roth- 
braunem Marmor  verkleidet.  Ueber  dem  Gesims  63  Marmortafeln  mit  den 
Kamen  von  Walhallagenossen,  von  denen  keine  Portralts  existiren  (u.  A. 
„der  Dichter  des  Nibelungenliedes**,  „der  Baumeister  des  Kölner  Domes**)  ^ 
unter  demselben  ragt  eine  Reihe  von  Kragsteinen  mit  Büsten  hervor,  unten 
fortlaufende  Ck)nsoIen,  ebenfalls  Büsten  tragend  (die  der  rechten  Seite 
noch  leer).  Die  Büsten  sind  chronologisch  geordnet  (1.  neben  der  Ein- 
gaagsthür  beginnend)  \  in  der  Mitte  der  sechs  Wandabtheilungen  je  eine 
der  herrliehen  sechs  ^'Siegesgöttinnen  von  Rauch  (die  schönste  in 
der  Mitte  1.).  Der  Fussboden  besteht  aus  Marmor-Mosaik.  12  Marmor- 
Sessel  und  8  Kandelaber  sind  an  den  Wänden  vertheilt.  Der  Eingangs- 
thür  gegenüber ,  am  anderen  Ende ,  ein  kleiner  viereckiger  Raum ,  der 
Opisthodomos,  durch  zwei  ionische  Säulen  vom  Hauptraum  getrennt,  mit 
einem  Fenster  in  der  Rückwand  (dem  einzigen  Seitenfenster  des  Baues). 
Der  Eindruck,  welchen  der  Saal  in  seiner  Gesammtheit  macht,  ist,  selbst 
bei  gesteigerter  Erwartung,  grossartig  und  überraschend. 

Die  'Büsten  der  „Walhalla -Genossen**  (101),  nach  Auswahl  des 
königl.  Bauherrn,  stellen  ausgezeichnete  Männer  und  Frauen  deutschen 
Stammes  von  Heinrieh  dem  Finkler,  Friedrich  Barbarossa  und  Rudolph 
V.  Habsburg,  von  Joh.  Gutenberg,  Albr.  Dürer,  Luther  (erst  nach  König 
Ludwigs  Abdankung  aufgestellt) ,  Wallenstein,  bis  auf  Maria  Theresia, 
Friedrich  II.,  Blücher,  Schwarzenberg  und  Radetzky,  und  bis  auf  Lessing, 
Mozart,  Kant,  Beethoven,  Schiller,  Goethe  (von  mx»)  und  Schelling  dar. 
Einzelne  Büsten  haben  in  der  Unterschrift  eigenthümliche  von  König 
Ludwig  beliebte  Zusätze,  so  Justus  Moser  „advocatus  patriae**,  Klopstock 
„der  heil.  Sänger**,  Franz  von  Sickingen  „Ritter**,  ülr.  v.  Hütten  „ich 
hab*s  gewagt** ,  Carl  Freiherr  v.  Stein  „der  teutschen  Befreiung  Grund- 
stein**, Wilh.  V.  Oranien  „niederl.  Freistaatsstifter**. 

*Au8Blcbt :  die  dunkeln  Abhänge  des  Bayr.  Waldes,  unten  die 
Donau ,  darüber  die  reiche  Ebene  Yon  Straubing ;  r.  Donaustauf 
und  Regensburg,  1.  bei  klarem  Himmel  die  Alpen. 

Von  Regensburg  nach  der  * BefrewngthalU  bei  Kelheim  s.  unten. 

52.  Von  Begensbnrg  nach  Donauwörth  (und  Augsburg) . 

EiSBHBAHN,  bis  Kelheim,  29km,  in  I-IV2  St.  für  jä  2.35,  1.55,  1.  — ; 
bis  Ingolstadt,  74km,  in  2V2-3  St.  für  ^#5.95,  3.95,  2.55;  bis  Donauwörth, 
126km,  in  öVa-T  St.  für  Jt  10.10,  6.70,  4.30 ;  bis  Augsburg  (141km)  in  6  St. 
für  Jt  11.20,  7.45,  4.80  Pf. 

Die  Bahn  zieht  bei  Oross-Prtifening  (S.  172)  unter  dem  Bahn- 
damm der  Regenshurg-Nürnberger  Linie  hindurch,  dann  auf  270m 
1.  eiserner  Fachwerkbrücke  über  die  Donau.  6km  Sinzing,  an  der 
Mündung  der  Schwarzen  Laber  (Zweigbahn  nach  Alling ,  mit  be- 
deutenden Papierfabriken) ;  weiter  dicht  am  1.  Donauufer,  Gegend 
hübsch.  i5km  QundeUhausen ;  jenseits  wieder  über  die  Donau. 
i9km  Abbach(iliet  gleichn.  Marktflecken  mit  neuer  Kirche  und  alter 
Burgruine  liegt  3/4  St.  unterhalb);  24km  Saal. 

Xach  Kelheim,  5km,  Zweigbahn  in  10  Min.  (Endstation  am  r. 
Donauufer;  schöne  neue  Brücke).  Kelhtim  (^Deutscher  ffo/^  vor  der  Stadt 
gut  gelegen,  nicht  theuer;   "Ehrenthaller,  am  Donauthor;  Reslaur.  Ober- 


222  Boute52.  EELHEIM. 

meyer  am  Fuss  der  Befreiungshalle)  ist  ein  betriebsamer  Ort  mit  zum 
Theil  erhaltenen  Stadtmauern  u.  Thoren ,  am  Einfluss  der  AUmtihl  in  die 
Donau,  durch  welche  auch  Aer  LudwiffS-Canal  (8.  172)  in  letztere  mündet. 
Auf  dem  Marktplatz  die  Standbilder  Ludwigs  I.  und  Maximilians  II.  von 
Halbiff. 

Auf  dem  MiehaeUherge  w.  oberhalb  der  Stadt  erhebt  sich  die  *Befrei- 
ungshalle,  eine  Rotunde  in  antikisirenden  Formen  mit  Kuppelkrönung 
nach  Gärtner's  und  Klenze's  Entwürfen,  auf  Anordnung  König  Ludwig''sl. 
1842  begonnen,  am  18.  Oct.  1863,  dem  öOjähr.  Gedenktag  der  Leipziger 
Schlacht  eingeweiht.  Ein  7,7m  hoher  dreistufiger  Unterbau  trägt  den 
Ö8m  hohen  Bundbau  \  eine  Treppe  von  84  Stufen  führt  in  zwei  Absätzen 
hinauf.  An  der  Aussenseite  auf  mächtigen  Strebepfeilern  18  german.  Jung- 
frauen von  Halbig  (6,ftm  hoch)  mit  Tafeln ,  auf  welchen  die  deutschen 
Volksstämme  verzeichnet  sind-,  vor  denselben  unten  18  6,5  hohe  Gande- 
Jaber^  darüber  am  Kranzgesims  über  der  äussern  Säulengallerie  18  Tro- 
phäen. Üeber  dem  Portal  die  Inschrift:  „Den  teutschen  Befreiungs- 
kampf em  Ludwig  I.  König  v.  Bayern  1863.  **  In  dem  ganz  mit  farbigem 
Marmor  verkleideten  Innern  *34  Victorien  aus  earrarischem  Marmor  von 
Schwanthaler ;  dazwischen,  von  je  zweien  gehalten,  17  aus  erobertem  franz. 
Geschütz  gegossene  vergoldete  Bronzeschilde  mit  den  Namen  der  1813-16 
gewonnenen  Schlachten.  Auf  weissmarmornen  viereckigen  Tafeln  über  den 
Arcadenbogen  16  Namen  der  deutschen  Heerführer ;  weiter  oben  an  einem 
Bande  des  Gesimses  18  Kamen  eroberter  Festungen  \  darunter  eine  Säulen- 
gallerie von  72  6,5m  hohen  Granitsäulen,  Basen  und  Kapitale  in  weissem 
Marmor.  Die  21m  hohe,  32m  weite  Kuppel,  reich  kassettirt,  hat  eine 
6m  im  Durchmesser  grosse  Lichtöffnung  mit  doppelter  Glasdecke.  Eine 
eiserne  Wendeltreppe  von  8ö  Stufen  führt  dem  Portal  gegenüber  zur  innem 
Säulengallerie,  von  wo  guter  Ueberblick  (herrliches  Echo);  weiter  auf 
enger  Treppe  zur  äussern  Gallerie,  um  die  man  herumgehen  kann  \  hübscher 
Blick  ins  Donau-  und  Altmühl-Thal.  In  dem  schönen  Marmorfussboden 
die  Inschrift:  „Möchten  die  Teutschen  nie  vergessen  was  den  Befreiungs- 
kampf nothwendig  machte  und  wodurch  sie  gesiegt.**  Eintritt  8-12  und 
2-6  U. ;  der  Aufseher  (Trinkg.)  wohnt  in  dem  Hause  einige  100  Sehr.  1. 

Das  «Donauthal  oberhalb  Kelheim  bis  (1  St.)Welteabiirg,  775  von 
Herzog  Thassilo  von  Bayern  gegründetes  Benedictinerkloster ,  ist  be- 
suchenswerth.  Zu  beiden  Seiten  des  Flusses  steigen  100-130m  hohe  nackte 
theilweise  zerklüftete,  oben  und  in  den  Schluchten  mit  Hochwald  be- 
wachsene Kalkfelswände  auf,  so  steil  in  A&a.  Fluss  sich  senkend,  dass 
selbst  zu  einem  Fusssteig  kein  Raum  blieb  und  eiserne  Ringe  in  die 
Felsen  eingelassen  werden  mussten ,  an  denen  der  Schiffer  sein  Fahrzeug 
stromauf  fortarbeitet.  Die  Felsen  sind  nach  ihrer  Gestalt  benannt  {Drei 
Brüder,  Jungfrau,  Petrus  u.  Paulus,  Kanzel,  Kapoleon  u.  a.).  Man  fährt 
am  besten  mit  der  Bahn  bis  Stat.  Thaldorf ^  geht  in  V«  St.  nach  Welten- 
burg und  fährt  Im  Kachen  stromabwärts  nach  Kelheim,  an  dem  am  1.  Ufer 
romantisch  gelegenen  Klösterl  Traunihal  vorbei  (gute  Gartenwirthschaft). 
Von  der  Befreiungshalle  bis  zum  Donauufer  gegenüber  Weltenburg  guter 
Waldweg  (1  St.). 

Die  Bahn  yerlässt  die  Donau  und  wendet  sich  s.w.  durch 
waldiges  Hügelland.  31km  Thaldorf ;  39km  Abensberg,  Städt- 
chen mit  altem  Schloss  und  bemerkenswerther  goth.  Karmeliter- 
kirche,  am  Abensfluss  (hier  Sieg  Napoleons  über  Erzh.  Karl  1809). 
46km  Neustadt  an  der  Dotwu ;  53km  Münchsmünster ;  59km  Voh- 
burg  (der  gleichn.  Ort  1  St.  n.Ö.  an  der  Donau);  66km  Manching; 
73km  Ingolstadt  (S.  170). 

Von  Ingolstadt  nach  Augsburg,  66km,  Eisenbahn  in  2  St.  für 
Jt  6.25,  8.50,  2.35.  Gegend  einförmig-,  die  Bahn  durchschneidet  anfangs 
den  Ostrand  des  Donauinoo»e*  (s.  unten).  Stat.  Zttchering^  Bchrobenhatuen^ 
Stadt  an  der  Paar  mit  spätgoth.  Pfarrkirche,  Ziegelbau  aus  dem  xv.  Jahrh.  \ 
Radersdor/^  Aichach  (in  der  Nähe  n.ö.  die  1209  zerstörte  Burg  WUtelibach^ 
Stammsitz  des  bayr.  Herrscherhauses,  bei  der  1832  ein  löm  h.  Obelisk 
errichtet  wurde).    Weiter  Stat.  Dasing;  Friedberg^  altes  Städtchen  an  der 


STRAUBING.  63.  Route.  223 

Aeh  mit  neuer,  Ton  F.  Wagner  mit  Fresken  geschmückter  Pfarrkirche ^ 
Hochzoll  (S.  127);  dann  über  den  Lech  nach  Augsburg  (S.  127). 

Die  Bahn  nach  Donauwörth  führt  durch  das  Donaumoot^  einen 
weit  ausgedehnten  Moorgrund,  an  dessen  Austrocknung  und  Golo- 
nisirung  seit  beinah  100  Jahren  gearbeitet  wird.  83km  Weicht- 
ring;  88km  Bohren feld  mit  k.  Gestüt;  94km  Neuborg  (Post), 
sauhere  Stadt  mit  7796  E. ,  an  einem  bewaldeten  von  der  Donau 
aufsteigenden  Hügel  hübsch  gelegen.  Von  dem  ansehnlichen 
ehem.  Schloss  der  Herzoge  yon  Pfalz-Neuburg  ist  der  ältere  Theil 
jetzt  Kaserne ;  der  besser  erhaltene  Westflügel  („Ott-Heinriehs- 
bau"),  von  dem  spätem  Kurfürsten  Otto  Heinrich  (S.  10)  1538 
im  Renaissancestil  aufgeführt  und  dem  gleichnamigen  Bau  im 
Heidelberger  Schlosse  ähnlich,  enthält  das  Kreisarchiy ;  prächtiger 
gewölbter  Thorweg,  im  Innern  zwei  Säle  mit  schönen  Holzdecken. 
Im  histor.  Verein  4  grosse  Gobelins  aus  dem  xyi.  Jahrh. ;  in  der 
Hofkirche  beim  Schloss  eine  werthvolle  Sammlung  Yon  Kirchen- 
paramenten,  Ornaten  etc.  aus  dem  xyiii.  Jahrh.  Ausserdem 
sehenswerth  die  Alterthümer- Sammlung  des  Hrn.  Gxasegger 
(Gräberfunde  etc.  aus  dem  Herzogth.  Neuburg),  die  Stadtbiblio- 
thek und  der  ehem.  Thronsaal  im  Magistratsgebäude. 

Weiter  stets  einförmige  Fahrt  am  r.  Donauufer ,  ^/^-i  St.  vom 
Flusse  entfernt.  Bei  (100km)  ünierhausen  r.  fern  am  bewalde- 
ten 1.  Donauufer  das  Schloss  Stepperg  des  Grafen  Arco-Stepperg ; 
weiter  das  ansehnliche  Schloss  Bertholdsheim  des  Grafen  Dumoulln. 
iOQkm  Burgheim;  114km  Äain,  wo  1632  der  73jährige  Tilly  bei 
Yertheidigung  des  Lechübergapgs  gegen  Gustav  Adolph  tödtlich 
verwundet  wurde.  Die  Bahn  überschreitet  den  Lech,  durchschnei- 
det nochmals  einen  ausgedehnten  Moorgrund,  dann  über  die 
Donau  nach 

126km  Donauwörth  (S.  179). 

53.  Von  Begensbnrg  nach  Linz. 

226km.  Eisenbahn  bis  Passau,  iiSkm,  in  4  St.  für  UV  9.35,  6.20,  4. 
(Oourierzug  in  SV«  St.  für  Jt  10.60,  7.45)  ^  von  Passau  bis  Linz  in  41/2  St. 
für  5  fl.  22,  3  "fl.  92  oder  2  fl.  61  kr.  östr.  (Courierzug  in  2»/«  St.  für  6  fl. 
26,  4  fl.  70  kr.).  —  Dämppboüt  von  Passau  bis  Linz  tägl.  in  4»/«  St. 
für  4  fl.  oder  2  fl.  65  kr.  östr.  Zollrevision  flndet  beim  Kauf  des  Billets 
statte  man  erhält  eine  Marke,  welche  man  beim  Eintritt  ins  Schiff  abgibt. 

Bis  (8km)  Obertraubling  s.  S.  174.  Unsre  Bahn  zweigt  hier 
Yon  der  Münchener  (R.  39)  1.  ab  und  führt  über  Stat.  Mangolding, 
MooBham^  Taimering,  Sünehing,  Badldorf  jka,Gh 

41km  Straubing  (Schwarzer  Adler;  Post;  Kraus),  sehr  alte 
Stadt  (12,625  Einw.)  an  der  Donau,  in  einer  weiten  fruchtbaren 
Ebene,  der  Kornkammer  Bayerns.  Die  spätgoth.  *8t.  Jacobskirche 
(1429-1512)  hat  einige  Gemälde,  angeblieh  von  Wohlgemuth.  In  der 
goth.  Karmeliter- y  jetzt  Oymnasialkirche  (von  1430)  das  schöne 
Grabmal  Herzog  Albrechts  II.  (f  1397).  Das  Schloss  (jetzt  Ka- 
serne) bewohnte  Herzog  Albrecht  III.  mit  seiner  Gemahlin  Agnes 


224   Route  53.  PASSAÜ.  Von  Regensburg 

Bemaner,  der  Angsburger  Baderstocliter  (S.  128),  die  anf  Be- 
treiben von  Albrecbts  Vater,  Herzog  Ernst,  zum  Tode  verurtheilt 
und  1435  von  der  Brücke  in  die  Donau  gestürzt  wurde.  Ibr  Leich- 
nam ward  auf  dem  Peterskircbbof  beerdigt ,  wie  auf  der  Marmor- 
grabplatte in  der  dortigen  Agnes-Bemauer-Kapelle  zu  lesen  ist. 
Der  Stadtthurm  (68m),  viereckig  mit  5  Tbürmchen,  wurde  1208 
von  Herzog  Ludwig  I.  im  Mittelpunkt  der  von  ihm  gegründeten 
Neustadt  erbaut. 

48km  Amselfing ;  54km  Strasskifchen ;  60km  Siephansposcking 
(1.  der  100m  b.  Naiiemherg  mit  Burgruine  und  Lustscbloss  der 
Grafen  Preysing-Moos).  66km  Plattling,  wo  die  Bahn  die  Isar 
unweit  ihrer  Mündung  in  die  Donau  überschreitet ,  Knotenpunkt 
der  Bahn  Mühldorf-Eisenstein  (Ausflug  in  den  Bayrischen  Wald 
8.  S.  230). 

•  75km  Langenisarhofen ;  81km  Osterhofen ;  87km  Oirching ;  91  km 
Pleiniing,  Die  Bahn  tritt  an  die  Donau  und  bleibt  an  derselben  bis 
Passau.  Am  1.  Ufer  die  wohl  erhaltene  Ruine  des  Schlosses  Igersherg. 

97km  Vilshofen  (Ochs),  die  ViUa  Quintanica  der  Romer,  an 
der  Mündung  der  Vils  in  die  Donau,  mit  goth.  Pfarrkirche  von 
1376.  —  Bei  der  Weiterfahrt  1.  auf  einem  Fels  ein  ruhender  Löwe 
zum  Andenken  an  König  Maximilian  I.,  den  Erbauer  der  Strasse, 
die  von  hier  bis  Passau  an  vielen  Stellen  den  Bergwänden  durch 
Sprengungen  abgewonnen  werden  musste. 

103km  Sandbach;  111km  Schalding.  Die  Thürme  von  Passau, 
Feste  Oberhaus  und  die  herrlichen  Umgebungen  der  Stadt,  die  man 
nicht  unpassend  das  „Goblenz  der  Donau"  genannt  hat,  werden 
sichtbar.   Im  Bahnhof  Österreich,  und  bayr.  Zollrevision. 

119km  PaSBau.  —  Gmth.:  »Bayrischer  Hof;  *  Wilder  Mann, 
unweit  der  Donau,  Z.  172-2,  L.  u.  B.  1.10,  F.  90  Pf.,  M.  2^2  Jf.  —  2.  Cl. : 
^Hohr;  Wenzel  zur  Sonne,  empfehlenwerth ;  *'zur  Eisenbahn  in 
der  Nähe  des  Bahnhofs.  —  Bäder  in  der  Donau,  1.  Ufer;  wärmer  in  der 
Hz  (angenehmes  weiches  Wasser).  —  Sommerkeller  jenseit  des  kleinen 
Exercierplatzes  an  der  Strasse  nach  der  Windsehnnr. 

Passau  (290m),  der  Römer  Castra  Batava  (hier  war  ein  befe- 
stigtes Lager,  wovon  noch  Reste  in  der  ,,Römerwehr"  am  Domplatze 
vorhanden  sind,  und  der  Standort  der  batav.  Gohorte),  bis  1803 
Hauptstadt  eines  selbständigen  Bisthums,  mit  über  15,000  Einw., 
liegt  auf  der  schmalen  felsigen  Landzunge,  welche  durch  den 
Einfluss  des  an  seiner  Mündung  290m  breiten  Inn  in  die  hier 
nur  240m  breite  Donau  gebildet  wird.  Die  zahlreichen  viel- 
fensterigen  Gebäude,  meist  aus  dem  xvii.  u.  xviii.  Jahrb.,  welche 
namentlich  vom  Inn  aufsteigen,  geben  der  Stadt  ein  stattliches 
Ansehen.  Die  reizende,  durch  die  drei  Flüsse  Donau,  Inn  und 
Hz  so  eigenthümliche  Lage  von  Passau ,  des  schönsten  und  lieb-* 
liebsten  Punktes  der  Donau,  dann  die  mannigfaltigen  trefHichen 
Aussichten  von  den  umliegenden  Höhen  lohnen  einen  kurzen 
Aufenthalt  reichlich. 

Der  Dom  zu  St.  Stephan,  vielleicht  schon  im  5.  Jahrb.  ge- 


nach  Linz.  PASSAU.  53,  Boute,   225 

gründet,  im  xv.  n.  xvi.  Jahxh.  im  goth.  Stil  erneut,  der  jetzige 
B'an  nach  dem  Brande  von  1665  yon  C.  Lorago  in  reichem  Barock- 
stil aufgeführt  (das  Hauptschiff  1684,  die  Thürme  1695  yoUendet), 
gehört  zu  den  bedeutendsten  Werken  der  deutschen  Kirchenhau- 
kunst  des  xvu.  Jahrh.  Am  Chor  noch  einige  Reste  des  gothischen 
Baus.  Auf  der  Nordseite  der  Domhof  mit  sehenswerthen  neu 
hergestellten  Kapellen :  DreifaUigkeits-KapelU  mit  schönem  Al- 
tar und  altdeutschen  Oelhildern ,  in  der  Mitte  das  Grabmal  des 
Stifters  Bischof  ürban  v.  Trenbach  (f  1598);  r.  an  der  Wand 
zahlreiche  Marmorgrabsteine  mit  Namen  und  Wappen.  Gegen- 
über an  der  Ostseite  die  Kreuzigungt  -  KapeUe  (1414)  mit  4 
schlanken  achteckigen  Pfeilern ,  an  den  Wänden  alte  Grabsteine 
in  rothem  Marmor ;  daneben  die  gleichfalls  neu  hergestellte  Oel- 
hergs^  Kapelle, 

Auf  dem  Paradeplatz  TOr  dem  Dom  das  Standbild  Maximi- 
lians /.,  Erzguss,  1824  bei  der  25jährigen  Jubelfeier  des  Königs 
errichtet.  Gegenüber  an  der  Westseite  ist  die  Post,  ehem.  Knno- 
nikalhofy  geschichtlich  merkwürdig  durch  den  zwischen  Kaiser 
Karl  V.  und  Kurfürst  Moritz  von  Sachsen  (S.  140)  1552  hier  ab- 
geschlossenen Passauer  Vertrag.  Eine  Inschrift  neben  dem  Ein- 
gangsthor erinnert  daran. 

In  der  Nähe  auf  einem  Hügel  über  der  Strasse  die  Pfarrkirche 
St,  Paul,  aus  dem  xvii.  Jahrb.,  1852  nicht  ohne  Geschick  polychrom 
ausgemalt.  —  In  der  Johannes-Spitalkirche  am  Rindermarkt  eine 
Anzahl  neuer  und  alter  neu  aufgeputzter  Holzschnitzereien ,  wie 
in  einem  Museum  an  den  Wänden  aufgestellt.  —  Die  Kirche  zum 
h,  Kreuz  des  ehemaligen  Nonnenklosters  Niedernburg,  in  der 
Jesuitengasse  unweit  der  Ostspitze  der  Stadt,  roman.  Pfeiler- 
Basilika  mit  niederm  Gewölbe,  wurde  1860-65  hergestellt ;  an  der 
Südseite  die  Kapelle  Maria  Parz  mit  Gnadenbild  und  dem  Grab  der 
Äbtissin  Gisela,  Königin  v.  Ungarn,  Schwester  Kaiser  Heinrichs  II. 

Die  hübsche  Votivkirche  in  der  Ludwigsstrasse,  im  roman. 
Stil ,  ist  1864  erbaut  *,  an  der  Fa^ade  13  Statuen ,  Christus  und 
die  Apostel;  Inneres  geschmackvoll,  Altar  Krönung  der  Maria.  — 
Neben  der  Kirche  1.  das  h.  Oeistspital  mit  Kirche  (altkath.)  und 
der  h.  Geiststiftsschenke  (guter  österr.  Landwein). 

Am  r.  Ufer  des  Inn,  über  den  eine  247m  1.  auf  Granitpfeilern 
ruhende  Eisenbrucke  führt,  liegt  die  nach  den  Kriegsbränden  von 
1809  neu  aufgeführte  Jnnstadt,  das  alte  Bojodurum,  mit  der  Se- 
verinskirche  (St.  Severin  lehrte  hier  als  Apostel  im  v.  Jahrb.). 
Von  der  Innbrücke  immer  gerade  aus  führt  ein  breiter  Weg, 
ausserhalb  des  Stadtthors  r.  bergan  in  15  Min.  zur  Wallfahrts- 
kirche *Marialiilf  (358m).  Rechts  vom  westl.  Eingangsthor,  etwa 
50  Schritte  weiter  bergan,  stehen  zwei  Bänke  in  einem  Rondel ; 
reizende  Aussicht  auf  die  Stadt,  auf  die  Vereinigung  von  Inn  und 
Donau  und  die  Feste  Oberhaus.  Die  Kirche  selbst,  mit  reich  ver- 
goldetem Altar,  wird  viel  besucht.    Die  Stationen-Bilder  im  Hof, 

BGedeker's  Süddeutsebland.    19.  AuÜ.  15 


226  RouU53,  PASSAÜ.  Von  Regmshurg 

Hochreliefs  in  Faihen,  sind  nicht  unschön.  Ans  der  Vorhalle  der 
Kirche ,  mit  zahlreichen  Votivtafeln ,  führt  ein  Treppenweg  von 
164  Stufen  wieder  in  die  Innstadt.  —  V4  ^t.  von  Mariahilf  auf 
österr.  Gel>iet  die  Restaur.  Waldsehloss,  am  Waldrande  hübsch 
gelegen. 

An  der  Mündung  der  holzreichen  Uz  (s.  unten)  führt  eine 
Brücke  in  die  Ilzstcuit,  meist  ron  Schiffern  und  Holzflössem  be- 
wohnt, die  sich  um  den  Abhang  des  Nonnberga  angesiedelt  haben. 
Auf  der  Höhe  (IV2  St.)  der  *Kloiterberg  oder  das  NonnengüU, 
Schlösschen  (früher  Whs.)  mit  reizender  Aussicht  (am  besten  auf 
der  Südseite  yor  der  Mauerbrüstung).  Man  übersieht  hier  am 
besten  die  Vereinigung  der  drei  Flüsse :  die  gelb-grüne  Donau, 
den  weisslichen  Inn  und  die  dunkle  Hz.  Erst  nach  dem  Einfluss 
des  Inn  wird  die  Donau  ein  mächtiger  Strom. 

Die  Feste  *Oberhani  (427m),  yon  Bischof  Ulrich  II.  im  J.  1219 
erbaut,  krönt  den  steilen  waldigen  Abhang  des  1.  Donau-Ufers, 
Passau  gegenüber.  Der  Fahrweg  führt  rom  obem  Ende  der  Stadt 
über  die  220m  1.  Donaubrücke,  dann  am  l.  Ufer  abwärts  durch  die 
an  den  Felsen  in  einzelnen  Häuschen  sich  anschmiegende  Vorstadt 
Anger ,  und  durch  einen  kurzen  Tunnel  an  die  Hz.  Für  Fuss- 
gänger  ist  der  nächste  Weg  über  den  neuen  Kettensteg  am  untern 
Ende  der  Stadt  (3  Pf.).  Jenseit  des  Tunnels  1.  an  der  Felswand 
die  goth.  Salvatorkirche^  von  1484, 1861  hergestellt,  viereckig,  mit 
Netz  wölbung  und  Kapellenkranz;  auf  der  Emporbühne  ein  grosser 
neuer  Schnitzaltar  in  Gold  und  Farben. 

An  der  Hzbrücke  führt  der  Fahrweg  l.  den  Berg  hinauf  in 
15  Min.  zum  Thor  der  Feste;  Eintritt  frei.  Man  geht  durch  die 
Festung,  am  Ende  r.  auf  den  NeuwaU,  mit  prächtiger  ganz  freier 
Aussicht,  besonders  bei  Abendbeleuchtung,  auf  die  Stadt  und  die 
von  dunkeln  Waldbergen  umschlossenen  Thäler  der  Hz,  der 
Donau  und  des  Inn.  Der  130m  tiefe  Brunnen  reicht  bis  zum 
Donauspiegel  hinab.  Die  Festung  diente  im  Mittelalter  den  Bi- 
schöfen mehrfach  als  Zufluchtsort  gegen  die  Passauer  Bürger.  Sie 
war  1809  von  Franzosen  besetzt ;  die  Oesterreicher  schickten  sich 
an,  sie  zu  belagern,  zogen  aber  nach  der  Schlacht  von  Regensburg 
(S.  216)  ohne  weiteres  ab.  —  Den  Rückweg  kann  man  durch  das 
stets  offene  obere  Festungsthor  nehmen. 

Fehlt's  an  Zeit,  so  mag  man  bei  dem  Häuschen  vor  dem  Pulvermagazin 
den  Fusspfad  r.  einschlagen,  der  hinab  an  die  Ilz  und  Donau  zurück- 
führt, oder  1.  den  Telegraphenstangen  folgen,  dann  auf  Stufen  hinab  zur 
Donaubrücke.  Wer  aber  über  2  freie  Stunden  verfügen  kann,  wandere  weiter 
(bei  dem  zweiten  Häuschen  hinter  dem  Pulvermagazin  r.)  in  '/a  St.  hinab 
nach  Hals  (292m),  im  Thal  der  Ilz  reizend  gelegener  Marktflecken,  über- 
ragt von  den  Trümmern  der  gleichnam.  Burg.  Am  r.  Ufer  der  Uz  bis  zur 
grossen  Dampfschneidesäge,  hier  über  den  Steg  aufs  1.  Ufer.  */i  St.  weiter 
der  Durchbrueh,  ein  130m  1.,  4m  br.  Triftkanal,  aus  dem  ein  Arm  der  Ilz 
hervorströmt,  1831  durch  den  Dioritschiefer  gebrochen.  Auf  dem  waldi- 
gen Bergrücken  über  dem  Tunnel  die  Trümmer  der  Burg  Reichenstein  (in 
Felsklüften  findet  sich  hier  das  herrliche  Leuchtmoos)}  ein  mit  Geländer 
versehener  Weg  führt  durch  den  Tunnel  hindurch.    Jenseit  desselben  hält 


.      TMehLinz.  FREYüNG.  53.  Route,   227 

eine  grossartige  ITÖm  1.  Triftsperre  das  aus  dem  Bayrischen  Wald  ge- 
schwemmte Holz  (j&hrlich  an  4ü,000  Klafter)  Kurück.  £in  Laufsteg  führt 
vom  Obern  Ende  des  Durchbruchs  zum  Tri/thätuchen  (Erfr.)  am  r.  Ufer. 
Von  hier  abwärts  Fusspfad  (8  Min.)  auf  die  höher  gelegene,  1.  nach  Hals 
führende  Strasse;  man  folgt  ihr  einige  100  Schritt,  dann  in  dem  Tannen; 
wald  an  der  Ecke  r.  aufwärts  auf  die  (16  Min.)  Ries  (''Whs.).  Nach  Passau 
zurück  auf  der  Chaussee,  nach  5  Min.  den  Fussweg  1.  hinab,  in  20  Min. 
zur  Donanbrüeke.  Die  Chaussee  selbst  führt  an  dem  Kloster  (Erziehungs- 
institnt)  Fr€vdenheim  vorüber.  Auf  den  r.  abzweigenden  schattigen  Pfaden 
gelangt  man  zum  vielbesuchten  Stadtpark  und  seiner  Schlucht. 

Unter  den  zahlreichen  hübschen  Punkten  um  Passau  muss  noch  der 
"^Sohafberf  genannt  werden.  Man  geht  über  die  Innbrücke  die  Linzer 
Straase  hinauf,  über  (1  St.)  Oattem,  dann  noch  Vz  St.  auf  der  Landstrasse 
weiter,  bis  ein  Seitenweg  rechts  etwas  abwärts  nach  wenigen  Minuten  zu 
einem  Hause  führt,  bei  welchem  Tisch,  Bank  und  darüber  ein  Bretterdach. 
Von  hier  hat  man  eine  höchst  ausgedehnte  Aussicht  auf  das  Bayr.  Hoch- 
gebirge, die  Salzb.  und  Steyrischen  Alpen  mit  malerischem  Vordergrund. 
Hinab  in  »/«  St-  ä^'  Stat.  Wemstein  (8.  228). 

Lohnender  Ausflug  von  Passau  in  den  südöstl.  Theil  des  Bayritehen 
Waldes  (vgl.  S.  230).  Man  ;folgt  der  Strasse  über  die  Uzbrücke  donau- 
abwärts  bis  zur  (1  St.)  Kemmühle;  hier  entweder  1.  hinan  (Führer  rath- 
sam)  nach  (1  St.)  Bad  Kelherg  (gute  billige  Unterkunft),  auf  der  Höhe 
hübseh  gelegen,  mit  reizender  Aussicht ;  dann  über  (2V2  8t.)  Haueenberg 
("^Poflt)  nach  (4  St.)  Breitenberg  (s.  unten) ;  oder  an  der  Donau  weiter  über 
Erlau  nach  (2Y2  St.)  Hafner-  oder  Obemzell  (S.  228).  Hier  von  der  Donau 
1.  ab  thalaufwärts  nach  (1  St.)  Oriesbach  (*Oetzinger)  *,  die  Strasse  theilt 
sich,  wir  wenden  uns  östl.,  bergauf  und  ab;  1  St.  Wildenranna;  V/i  St. 
Wegeeheid  C'Klein ;  Escherich),  Marktflecken  mit  Leinenindustrie.  Weiter 
in  3  St.  ziemlich  ermüdend  nach  dem  Markt  Breitenberg  (686m. ;  Post, 
gutes  Bier*,  von  der  Veranda  schöne  Aussicht)  am  Fuss  des  Dreisessel- 
gebirges. Die  Strasse  senkt  sich  in  nördl.  Richtung  bis  (*/4  St.)  Klaffer- 
Mtrati,  dann  etwas  bergan;  >/4  St.  Lakenhäuser  (909m;  *'Moosbauer's 
Gasth.  zum  Rosenberger),  oft  Aufenthalt  Adalbert  Stifters  (flS^);  dann 
auf  gutem  Fusswege  in  V/2  St.  auf  den  ^Dreisesselstein  (1332m),  wo 
die  Grenzen  von  Bayern,  Böhmen  und  Oesterreich  zusammentreffen.  Der 
Gipfel  besteht  aus  über  einander  aufgethürmten  Granitblöcken;  vorzüg- 
liche Aussicht  auf  den  Böhmer  Wald  und  die  Alpen  (ähnliche  Aussicht 
vom  nahen  Hoehstein).  Von  hier  auf  dem  Gebirgskamm  in  2V4  St.  be- 
schwerlichen ungebahnten  Wegs  (mit  Führer)  zum  *Seestein^  der  sich  in 
den  schwarzen  Fluthen  des  einsamen  waldumschlossenen  BWckensleinsee* 
spiegelt  (Ad.  Stifters  „Hochwald**  ist  hier  entstanden;  am  Rande  der 
Seewand  wurde  dem  Dichter  1877  ein  Denkmal  errichtet).  In  V/2  St.  zum 
Rosenberger  zurück. 

Weiter  (mit  Führer)  in  IVz  St.  nach  Neu-Reichenau  (Göschl) ;  dann 
auf  Vlcinalstrassen  (ohne  Führer)  über  (Tnter- Grainet  (Whs.)  und  Kaining, 
oder  auf  näherer  neuer  Strasse  über  Filrholt  nach  (4  St.)  Freynng  (546m ; 
'*Post)^  betriebsamer  Markt  an  der  Pöststrasse  nach  Passau  (Post  tägl.  in 
472  St.);  V«  St.  n.  auf  vom  8ausb€ich  umrauschtem  Fels  das  stattliche 
Schloss  Wolfstein^  jetzt  Sitz  von  Behörden.  Von  Freyung  nördl.  über  die 
Bierhütte  und  Haslaeh  nach  (2  St.)  Hohenau  (82Sm ;  »Moosbauer) ;  oder  loh- 
nender bei  der  Kirche  von  Freyung  hinab  über  den  Sausbach  und  am  r. 
Ufer  abwärts  durch  die  '^Bnehberger  Leite^  ein  wildes  malerisches  Felsen- 
thal, bis  zur  (IVz  St.)  Mühle  von  Buehberg ;  dann  r.  hinauf  über  Saulers 
und  Haslaeh  nach  (l^ja  St)  Hohenau.  Von  Hohenau  n.w.  in  2  St.  nach 
St.  Oswald  (8.  231 ;  von  hier  zum  Rachelsee  und  über  den  Rachel  nach 
Frauenau  ÖVs  St.,  s.  S.  231 ;  Fuhrer  von  St.  Oswald  bis  Zwiesel  6^.  Auf 
den  Lusen  (S.  231)  direct  über  die  Sehönauer  Glashütte  in  3»/«  St.  (mit  Füh- 
rer 2jr);  hinab  über  Waldhäuser  nach  St.  Oswald  2V2  St.  (vgl.  S.  231). 


Die  Eisenbahn  nach  Linz  führt  in  einem  langen  Tunnel  unter 
dem  Exercirplatz  hindurch,  überschreitet  auf  einer  102m  langen 

15* 


228  Route  53.  NEÜMARKT. 

Gitteibrücke  den  Inn  und  steigt  an  dessen  r.  Ufer  anfwärts. 
129km  Wemstein  mit  altem  ScMoss  auf  der  Höhe  jenseit  des 
Inn;  134km  Sch&rding  (3000  Einw.),  Knotenpunkt  der  Salz- 
kammergutbahn  (S.  304);  in  der  Nähe  das  Dorf  Brunnenihal  mit 
eisenhaltiger  Mineralquelle.  Weiter  fährt  die  Bahn  Im  Pramthal 
aufwärts;  144km  Taufkirchen;  149km  Andorf;  lö8km  Riedau; 
171km  Neumarkt  {*Rei8s)^  Knotenpunkt  der  Simbach-Münchener 
Bahn  (R.  36).  182km  Orieskirchen;  dann  senkt  sich  die  Bahn  all- 
mählich (r.  Aussicht  auf  die  Alpen  mit  dem  Traunstein)  über 
Wflitem  bis  (201km)  Wels,  Stat.  der  Linz- Salzburger-Bahn.  Von 
Wels  bis  (226km)  Lim  s.  S.  304. 

Dampf  bootfahrt  (vgl.  Karte  S.  298).  Um  3  U.  Nm.  Abfahrt  von 
von  Passau  (vorher  Zollrevision  \  vgl.  S.  223).  Unmittelbar  nach  der  Ab- 
fahrt prächtiger  Rückblick  auf  Stadt  und  Umgebung.  Das  r.  Ufer  ist  von 
unterhalb  Passau  an  österreichisch ,  das  1.  U.  bis  gegenüber  Engelhards- 
zell  bayrisch.  Zu  beiden  Seiten  steigen  bald  steile  Waldgebirge  auf}  am 
Ufer  sieht  man  nur  hin  und  wieder  einzelne  Häuschen  oder  Häusergrup- 
pen.    Der  Strom  ist  wenig  belebt,  die  Landschaft  ernst  und  grossartig. 

r.  Schlots  Krempenitein  auf  schroffer  Felswand. 

(3*|s  U.)  1.  Obemtell  oder  Ha/nerzell,  mit  bedeutenden  Oraphitbrüchen 
(Fabriken  von  Bleistiften  und  feuerfesten  Schmelstiegeln),  letzter  bayri- 
scher Ort.    In  den  bayr.  Wald  s.  S.  227. 

r.  Vieehtenstein  auf  dem  Berg,  altes  Schloss,  einst  dem  Stift  Passau, 
jetzt  dem  Grafen  Pachta  gehörig.  Weiter  ragt  im  Strom  1.  unterhalb 
Grünau  der  Jochenstein  hervor,  die  alte  Flussgrenze  zwischen  Bayern  und 
Oesterreich.  Die  Waldschlucht  etwas  unterhalb  am  1.  Ufer  bildet  jetzt 
die  Grenze. 

(4  U.)  r.  Engelhardsiell  ( Post)^  hübsch  gelegener  Markt,  österr.  Grenz- 
zollamt (s.  S.  223).  In  der  Nähe  EngeUtell^  ehem.  Cisterzienserstift,  jetzt 
Eigenthum  des  Grafen  Pachta. 

1.  Ranariedl,  altes  noch  bewohntes  Bergschloss;  am  Fuss  des  Berges 
das  Dörfchen  Niederranna. 

(4  U.  18)  r.  Wesentkfer  oder  Wesenuvfahr^  alter  Harkt  mit  grossem  in 
den  Felsen  gehauenen  Weinkeller,  einst  dem  Domcapitel  zu  Passau  gehörig. 

1.  Marsbach,  mit  altem  Thurm  einer  ehem.  Veste. 

r.  Waldkirchen,  flchtendurchwachsene  Ruine. 

1.  Hayenbach,  auch  das  Kirschhaumer  Schlots  genannt,  von  Kaiser 
Maximilian  I.  zerstört,  erscheint  nach  einer  Wendung  nochmals. 

Das  Strombett  ist  fast  um  die  Hälfte  enger  geworden,  von  steilen 
2üO-3üüm  hohen  bewaldeten  Bergwänden  eingeschlossen  \  viele  Krümmun- 
gen. Die  Landschaft  gehört  zu  den  grossartigsten  des  Flusses.  Bei  dem 
kleinen  säubern  Ort 

1.  Obermühl  fliesst  aus  einer  Waldschlucht  heraus  die  Kleine  MÜhl  in 
die  Donau. 

1.  Neuhaus,  stattliches  Schloss  auf  hohem  bewaldeten  Berg,  einst 
den  Schaumburger  Grafen,  jetzt  Hrn.  v.  Plank  gehörig.    Vor 

(ö'/s  U.)  r.  Asehaoh  (Sonne ;  Adler) ,  einem  hübschen  am  Ufer  sich 
ausbreitenden  Städtchen  mit  Schloss  u.  Park  des  Grafen  Harrach,  tritt 
die  Donau  plötzlich  wieder  in  die  Ebene.  In  der  Feme  der  Pöstlingberg 
(S.  298)  bei  Linz  mit  der  Kirche.  Bei  klarem  Wetter  bilden  die  steyri- 
schen  und  österreichischen  Alpen  den  südlichen  Hintergrund  der  Land- 
schaft; rechts  der  Traunstein  (S.  3ü6);  doch  bald  verschwindet  Alles 
hinter  den  zahlreichen  buschigen  Auen,  in  welche  nun  die  Donau  sich 
wieder  ausfasert.  —  Das  ganze  Thal  bis  Linz  und  weiter  war  Zeuge  der 
blutigsten  Auftritte  während  des  oberösterreichischen  Bauernkrieges  (S. 
297).  Aschach  war  1626  Hauptquartier  der  Bauern  *,  hier  wie  bei  Neuhans 
hatten  sie  die  Donau  mit  Ketten  gesperrt,  um  die  Bayern  zu  verhindern, 
dem  österr.  Statthalter,  Grafen   Heberstorff,   der  in  Linz  eingeschlossen 


WASSEUBÜUG.  54,  Route.   229 

war,  Hülfe  zu  bringen.  Ober-Oe.Hterreich  war  damals  von  Kaiser  Ferdi- 
nand II.  an  Bayern  auf  kurze  Zeit  zur  Deckung  der  Kriegskosten  über- 
lassen ,  welche  Bayern  zur  rnterdrückung  des  Aufstandes  in  Böhmen 
(S.  454)  verwendet  hatte. 

Die  Trümmer  der  SchlöMer  j8f/ai^und  Sehaumburff  blicken  von  Hügeln 
herab,  letzteres  das  Stammschloss  einer  mächtigen  Familie,  die  einst  das 
Stromthal  zwischen  Passau  und  Linz  beherrschte,  1&59  aber  ausstarb. 

1.  Landshiiff^  mit  Jagdschloss  des  Grafen  Harraeh. 

r.  Brandstätte  Station  für  Efferding^  einen  der  ältesten  Orte  in  Ober- 
Oesterreieh,  im  Nibelungenlied  (21.  Abenteuer)  als  ein  Ort  genannt,  wo 
Chriemhilde  auf  ihrer  Fahrt  in  das  Hunnenland  übernachtete.  Die  Donau 
soll  einst  den  Ort  berührt  haben,  jetzt*  erblickt  man  nur  den  Thurm. 

1.  OUenMheim  mit  seinen  weissen  Mauern  ist  schon  aus  weiter  Feme 
sichtbar.    Das  8chloss  gehört  dem  Grafen  Goudenhove. 

r.  WüheHng^  Cisterzienser-Abtei,  1146  gegr.,  mit  schönem  Garten. 

1.  Schloss  Buchenau^  Hm.  Hardtmuth  gehörig.  Dann  erscheint  oben 
auf  dem  PösUingherg  die  Kirche  nebst  den  Festungsthürmen. 

r.  Der  Calvarienberg^  ganzhübsch  gelegen,  darüber  der  Jägermayr  (S.298). 
Das  Boot  fährt  unter  der  schönen  neuen  Brücke  hindurch  und  landet  in 

(6Vt  U.)  r.  Lins  s.  8.  297. 

54.  Von  Eosenheim  über  Mühldorf  und  Plattling 
nach  Eisenstein.  Der  Bayrische  Wald. 

215km.     Eisenbahn  in  8V4  St.  für  jH  17.36,  11.50,  7.35  Pf. 

Rosenheim  ft.  S.  153.  Bald  nach  der  Ausfahrt  aus  dem  neuen 
Bahnhof  zweigt  die  Bahn  von  der  Münchner  (R.  34)  r.  ab  und 
führt  in  n.  Richtung  durch  die  Niederung  des  7nn.  9km  Schecken ; 
16kin  Rott;  1.  auf  der  Hohe  die  ausgedehnten  Gehäude  der 
gleichn.  ehem.  Benedictiner- Abtei.  Die  Bahn  überschreitet  das 
Thal  der  Attel  auf  hohem  Damm  (r.  im  Thal  die  ehem.  Propstei 
Attel)  und  erreicht  ansteigend  das  Hochplateau  des  l.  Inngebiets 
bei  (26km)  Wasserbnrg;  r.  5km  entfernt  in  der  Tiefe  des  Inn- 
thals  liegt  die  von  der  Bahn  nicht  sichtbare  Stadt  (Hot  SchUess- 
ltder)  auf  einer  vom  Inn  umflossenen  Halbinsel  (3500  E.). 

Weiter  am  Soier  See  vorbei  nach  (31km)  Soien,  dann  am 
steilen  Gehänge  des  Nasenbaehs  entlang.  Die  Bahn  tritt  an  den 
1.  Hochuferrand  des  Inn  und  übersehreitet  bei  der  Einode  Königs^ 
warth  das  von  waldigen  Abhängen  eingeschlossene  Innthal  auf 
einem  über  300m  l.,  49m  h.  Viaduct.  Am  r.  Innufer  hinab  nach 
(40km)  Oars  (am  l.  Ufer  der  Markt  mit  gleichn.  Kloster,  weiter 
das  ansehnliche  Kloster  Au);  dann  hinter  (46km)  Jettenbach, 
mit  Schloss  des  Grafen  Törring,  auf  190m  l.  Brücke  wieder  zum 
1.  Ufer  des  Inn.  Auf  dem  Hochplateau  mitten  im  Walde  (52km) 
Stat.  Kraiburg  (der  gleichn.  Markt  5km  ö.  am  r.  Ufer  des  Inn). 
Die  Bahn  verlässt  den  Wald  (r.  Kirche  und  Irrenanstalt  Ecksberg) 
und  vereinigt  sich  mit  der  l.  von  München  kommenden  Bahn  vor 
(62km)MüUdorf(S.  158). 

Weiter  in  n.  Richtung  (r.  die  Bahn  nach  Simbach,  S.  158), 
über  die  Jsen ,  dann  jenseit  (69km)  Rohrbach  über  die  Wasser- 
scheide zwischen  Inn  und  Rott  nach  (77km)  Neumarkt ,  Markt- 
flecken mit  zwei  spätgoth.  Kirchen.    3km  unterhalb  verlässt  die 


2d0   Route  54.  DEGGENDORF.  Von  Rosenheim 

Bahn  das  Rottthal ,  wendet  sich  n,  durch  hügelige  Gegend  nach 
(8^m)  Ganf^fen  au  der  Bina ,  üherschreitet  bei  (93km)  Trem- 
ba4:h  die  Wasserscheide  zwiseheii  RoU  und  Vila  und  senkt  sich  in 
weitem  Bogen  in  das  Vilsthal.  lOSkni  Stat.  Frontehhausen  (l. 
Q,^/2^ui  aufwärts  der  Markt,  mit  bemerkenawerthei  spätgoth. 
Kirche).  Ueber  die  Yils ;  dann  am  jenseitigen  Gehänge  ansteigeud, 
auf  hohem  Viaduct  über  den  tief  eingerissenen  Seegraben  zur 
Wasserscheide  zwischen  Vils  und  laar.  109km  Orieshaeh;  117km 
Mamming;  hier  auf  200m  1.  Brücke  über  die  Isar  und  am  1.  Ufer 
über  ri21km)  PUsting  (Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Landshut^ 
S.  175}  nach  (12ökm)  Landau;  die  Stadt,  mit  286Ö  E.  und  grossen 
Bierbrauereien,  liegt  1km  s.  am  r.  Ufer  der  Isar.  —  Nach  Lands- 
hut  (u.  München)  s.  S.  175. 

Unterhalb  Landau  tritt  die  Bahn  in  die  weite  Donauebene. 
132km  WaUersdorf;  138km  Otzing;  143km  Plattling,  Kreuzungs- 
punkt der  Regensburg-Passauer  Bahn  (S.  224). 

Jenseit  Plattling  nähert  die  Bahn  sich  der  Donau  (1.  der  ein- 
zelnstehende Nattemberg^  S.  224)  und  überschreitet  sie  auf  einer 
400m  1.  eisernen  Fachwerkbrücke.  152km  Deggendorf  (322m; 
Friedrich ;  Adler ;  *Lukasbräu ,  nicht  theuer) ,  alte  weitläufig  ge- 
baute Stodt  (6800  £.),  durch  Handel  und  Gewerbthätigkeit  wohl- 
habend. 

Von  dem  nahen  Geievtherg  (V2  St.  n.),  mit  Wallfahrtskirche,  schöne 
Aussicht,  auf  das  Donauthal.  —  Lohnender  Ausflug  auf  der  frühem  Post- 
strasse durch  das  wilde  HölUnhaehihal  zur  (3  St.)  Kusel  (774m;  "Wh».)^ 
ehem.  Kloster  in  schöner  Lage.  Von  hier  zu  Fuss  durch  den  Wald  zum 
(V2  St.)  *Hau9»lein  (926m),  mit  prächtiger  freier  Aussicht  üher  die  weite 
Donauebene,  in  der  Feme  die  Alpen  (Watsmann,  Steinernes  Meer,  Dach- 
stein etc.).  —  Die  Strasse  führt  weiter  durch  das  Thal  des  Ohd>aehs  an  dem 
im  vor.  Jahrh.  zerstörten  Sehloss  Au  vorbei  nach  (3  St.)  Regen  (s.  unten). 

4km  w.  von  Deggendorf  (Post  2mal  tägl.  in  Vs  St.)  die  Benedictiner- 
abtei  Ketten  (332m),  berühmte  Lehranstalt,  792  von  Karl  d.  Gr.  gegrün- 
det. ^4  St.  n.  das  dem  Grafen  Armansperg  gehörige  ^Sehloss  Egg  (379m), 
von  Volz  im  mittelalterl.  Stil  hergestellt. 

Die  Bahn  von  Deggendorf  nach  Eisenstein  durch  den  Bayrischen 
Wald  ist  wegen  der  bedeutenden  Schwierigkeiten ,  die  bei  ihrem 
Bau  zu  überwinden  waren,  für  Fachleute  vorzugsweise  inter- 
essant. 

Der  Bayrische  Wald  ist  der  südwestl.  Theil  des  grossen  Böhmer-Wald- 
Qehirges  und  umfasst  die  höchsten  (^ipfel  desselben  (Arber  i476m,  Rachel 
14ö8m).  Fast  die  Hälfte  dieses  über  90  QMeilen  grossen  Berglandes,  das 
sich  zwischen  der  Donau  und  der  böhmischrai  Grenze  von  unterhalb  Passau 
nördlich  bis  Cham  und  Fürth  erstreckt,  ist  mit  Fichten-  und  Buchenwald 
bedeckt,  der  namentlich  in  den  unzugänglicheren  Grenzdistricten  (Rachel, 
Falkenstein  etc.)  echten  Urwaldscharacter  zeigt.  Hauptnahrungszweige 
der  Bewohner  sind  Holzhandel  und  Viehzucht;  die  bedeutenderen  Indu- 
strien Glas-  und  Leinen-Fabrikation.  Allgemein  ist  die  Gewohnheit  des 
„Schmalzleras**,  des  Schnupfens  von  Brasiltabak  aus  kleinen  im  Walde 
verfertigten  Glasfläschchen. 

Die  Bahn  steigt  zuerst  auf  einer  Strecke  von  c.  6km  am  w. 
Gehänge  des  Kollbachthals,  überschreitet  dann  das  Thal  in  grosser 
Kehre  auf  einem  380m  1.,  bis  45m  h.  Damm  und  erreicht,  in  s. 
Richtung  ansteigend,  (162km)  Stat.  Vlrichsberg  (ßiSm).    Welter 


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nach  Eiaeneiein.  ZWIESEL.  54,  Route.   231 

in  grosser  Seipeutlne  um  den  Ulrichsberg  herum  (r.  präehüger 
Blick  über  die  Donauebene  bis  zu  den  Salzbmger  Alpen)  und 
durch  einen  480m  1.  Kehrtuune),  dsmi  in  langen  Windungen  im 
Graflinger  Thal  hinan  und  durch  den  Ö70m  1.  Hochbühltunnel  nach 
(176km)  Stat.  CN^tteiiell  im  Teismaehthal  (580m),  mit  ehemaliger 
Cisterzieasersbtei  (nach  dem  Brande  Yon  1830  neu  aufgebaut). 

3km  n.  der  ansehnliche  Markt  Ruhmanna/elden  (Whs.).  —  Von  Gottes- 
xell  lohnender  Ausflug  (2  St.,  m.  Führer)  auf  den  '^Hiraehenatvin  (1069m), 
mit  weiter  herrlicher  Aussicht.  V4  St.  n.w.  das  Forsthaus  Oedenwie»  (gute 
Unterkunft). 

183km  Triefenried,  Die  Bahn  zieht  sich  an  den  waldigen 
Kuppen  des  Teufelstisches  entlang,  überschreitet  den  Ohebach  auf 
340m  1.,  49m  h.  Yiaduct  und  senkt  sich  am  1.  Ufer  des  Regen 
nach  (191km)  Stat.  Begen  (Ö37m);  das  Städtchen  (Post;  Oswald) 
mit  3000  E.  liegt  gegenüber  am  r.  Ufer. 

Südöstl.  »/4  St.  über  dem  Ort  die  Burgruine  Weiisemtein  am  Pfahl 
(754m),  auf  sackigen  Quarzfelsen  mit  hergestelltem,  durch  Holztreppen 
zugänglich  gemachten  Thurm  •,  oben  weite  Rnndsicht  (Schlüssel  beim  Auf- 
seher 1.  vom  Eingang).  —  Der  Pfahl^  ein  breiter  Quarz-  und  Hornblende- 
$rang,  der  in  der  Richtung  von  S.O.  nach  N.W.  20  St.  lang  das  Gebirge 
durchsetzt,  ist  eine  der  merkwürdigsten  geolog.  Erscheinungen  des  Bayri- 
schen Waldes.  Gute  Ansicht  des  Querdurchschnitts  in  dem  Bahnein- 
schnitt bei  der  Ohebrücke.  —  Von  Regen  zur  (3  St.)  *Ru9tl  s.  S.  230. 

Die  Bahn  tritt  auf  das  r.  Ufer  des  Regen,  weiter  bei  Schwein- 
fiütt  auf  einer  Brücke,  die  den  Fluss  in  einer  einzigen  Oeffnung 
von  72m  Weite  überspannt,  auf  das  1.,  vor  Zwiesel  bei  der 
Poschinger  Säge  wieder  auf  das  r.  Ufer. 

201km  Zwiesel  (568m;  *Po8t;  Deutscher  Rhein),  stattlicher 
Markt  (2000  E.),  in  weitem  Thalkessel  am  Zusammenfluss  des 
kleinen  und  grossen  Regens  hübsch  gelegen ,  gutes  Standquartier 
für  Ausflüge  in  den-  Bayr.  Wald.  In  der  Nähe  die  Glashütten 
Theresienthal,  Ludwigsthal^  Oberzwieselau,  Oberfrauenau  und  Bu- 
chenau  und  viele  Holzsägen. 

V2  St.  8.  der  ZufieMelberff,  ein  mit  Granitblöcken  überstreuter  Berg- 
rücken mit  guter  Rundsicht. 

Auf  den  «Bachel  (i458m),  4  St.  m.  Führer ,  sehr  lohnender  Ausflug. 
Fahrstrasse  bis  (2  St.)  Ober-Frauenau  ^  mit  stattlichem  Schloss  des  Hrn. 
V.  Poschinger;  dann  zu  Fuss  durch  prächtigen  Wald  zum  (2  St.)  kahlen, 
mit  Granittrümmern  übersäten  Gipfel.  Weite  herrliche  *Rundsicht  über 
den  Böhmerwald  und  die  Donaueoene  bis  zu  den  fernen  Alpen;  an  der 
S. -Seite  370m  tiefer  der  düstere,  von  Urwald  rings  umschlossene  "Saehel- 
«ee,  in  dem  zahllose  umgestürzte  Stämme  schwimmen.  Man  kann  in 
f/4  St.  zum  See  hinabsteigen  und  an  der  Diensthütte  vorbei  über  Ouglöd 
und  SiebeneUen  nach  (3  St.)  Si,  Oswald  (s.  unten)  gelangen ;  oder  (bei  der 
Diensthütte  r.)  über  Ntuhütte  und  (3  St.)  Klingenbruni^  0S77m;  Whs.), 
hochgelegenes  Dorf  (1/4  St.  w.  der  Ludwigssiein  mit  schöner  Aussicht) 
nach  Frauenau  und  (4  St.)  Zwiesel  zurückkehren.  Vom  Rachel  ö.  auf 
der  Landesgrenze  weiter  zum  (3  St.)  Lusen  (1871m),  dessen  aus  Granit- 
blöcken aufgethürmter  Gipfel  gleichfalls  eine  prächtige  Aussicht  bietet; 
hinab  über  die  Obern  und  Untern  Waldhäuser  (Whs.)  nach  (2  St.)  8t.  Os- 
teoid (806m ;  ^Brauhaus),  ehem.  Kloster  in  schöner  Lage,  und  über  Rei/en- 
herg  nach  (2V2  St.)  Klingenbrunn  (s.  oben). 

N.W.  führt  von  Zwiesel  eine  gute  Strasse  über  Klauxenbach  nach 
(*U  St.)  Rabenstein  (684m) ,  mit  der  schönen  Villa  Steigerwald  (der  Park 
zugänglich) ;  weiter  durch  prächtigen  Wald  an  dem  Quarzbruch  am  Hüh- 
nerkcbel  rorbei  (schöner  Rosenquarz)  über  die  Schäneben*  nach  (2*/«  St.) 


232   Route  54.  EISENSTEIN. 

Bodenmais  (703m  ^  */*o«0?  »-«f  einem  Bergrücken  freundlich  gelegen.  Ge- 
genüber der  rothe  schlackenartige  Silberberg  mit  der  gezackten  Spitze 
(Bischof shnube^  963m).  Jetzt  wird  besonders  Magnetkies  dort  gewonnen, 
aus  dem  Eisenvitriol  und  Polierroth  dargestellt  wird  •,  auch  sonst  seltene 
Mineralien  (reiche  Sammlung  beim  Obersteiger). 

Der  *Arber  (i476m),  der  „König  des  Waldes*^,  ist  von  Bodenmais  in 
3  St.  bequem  zu  ersteigen  (Führer  unnöthig,  4  Ulf,  über  den  Arber  bis 
Sommerau  6Jl).  Der  Weg  führt  durch  das  *'Rissloch,  eine  wilde  Schlucht 
mit  hübschen  Wasserfällen,  zum  kahlen  Gipfel,  einem  Plateau  mit  meh- 
reren Trümmerspitzen  und  Kapelle.  Prächtige  Aussicht,  ö.  weit  nach 
Böhmen  hinein ,  w.  bis  zum  Fiehtelgebirge ,  s.  bei  hellem  Wetter  die 
Alpenkette.  An  der  Ostseite  tief  unten  mitten  im  Walde  der  dunkle 
grosse  Arberaee  (950m).  Abstieg  nach  dem  Grenzbahnhof  .£t«en«<««n  (s.  un- 
ten) entweder  über  den  Thumbauer^  die  Prennethö/e  und  Bayrisch- Eisen- 
slein C3  St.),  oder  am  Arbersee  vorbei  (2  St.). 

Eine  lohnende  Ausdehnung  der  Arbertour  ist  folgende :  Vom  Arber 
n.w.  hinab  nach  (1V2  St.)  Sommerau  (Whs.),  am  s.  Fuss  des  zweigipfeligen 
Osser  (13(X)m),  der  von  hier  oder  von  Lam  in  2  St.  erstiegen  werden  kann 
(Abstieg  event.  nach  Stat.  Eisenstrass  am  n.Ö.  Fuss,  vgl.  S.  469),  und  nach 
(l  St.)  Lam  (578m;  *Pos()^  grosses  Dorf  in  hübscher  Lage  am  Weissen 
Reffen;  von  hier  mit  Führer  über  die  Scharreben  (prächtige  Waldpartien) 
zurück  nach  (4V2  St.)  Bodenmais.  —  Von  Lam  nach  Fürth  (3dkm,  S.  214) 
Post  tägl.  in  4*/4  St.  über  Neukirehen  und  Eschelkam. 

Oberhalb  Zwiesel  nochmals  über  den  Regen ,  dann  auf  hohem 
Viaduct  über  den  Kolbersbach,  Die  Bahn  zieht  sich  stets  in  schar- 
fer Steigung  am  1.  Ufer  des  Regen  neben  der  Strasse  nach  Böhmen 
aufwärts  und  erreicht  über  (206km)  Ludwigsthal  an  zahlreichen 
Glas-  und  Schmelzhütten  vorbei  (215km)  die  bayrisch-böhmische 
(?rcnzstation  Eisenstein  (720m ;  *BahnrestaurJ),  mit  schönem  Blick 
s.w.  auf  den  Arber  (s.  oben). 

10  Min.  wcstl.  das  Dorf  Bayrisch- Eisenstein  (Bräuhaus ,  mit  Garten) ; 
V2  St.  n.  der  böhm.  Markt  Eisenstein  (zum  Osser ^  zum  Arber;  Böhmer- 
wald), an  der  Vereinigung  des  Regen  und  des  Eisenbachs  hübsch  gelegen. 
—  Vom  Grenzbahnhof  hübscher  Ausflug  w.  an  der  Glashütte  Elisenthal 
vorbei  durch  das  Piehelbaehthal  auf  die  (IV4  St.)  Scheiben  (1060m,  Whs.), 
mit  prächtiger  Gebirgsaussicht ;  w.  zur  grossen  Tanne  (2m  Durchm.)  und 
nach  (3/4  St.)  Deffernik.  Zum  (2  St.)  Arbersee  und  auf  den  (SVz  St.)  Arber 
8.  oben.  —  Vom  Markt-Eisenstein  auf  die  Seewand  (133öm),  2V2  St.,  gleich- 
falls lohnend  (oben  Aussichtsthurm) ;  hinab  zum  romantischen  Schwarzen 
See  (1008m) ,  1  St. ;  von  hier  entweder  am  düstem  Teufelssee  (984m)  vor- 
bei in  2V2  St.  nach  Eisenstein  zurück ,  oder  über  den  Spitzbergsattel 
(*Restaur.  u.  schöne  Aussicht)  zur  (1  St.)  Stat.  Spitzberg  (S.  469)  und  mit 
Bahn  in  V«  St.  nach  Eisenstein.  . 

Von  Eisenstein  nach  Pilsen  s.  S.  469.     v) 

.  1^-  ^    ^}  ^ 


»<^^\s'      ,,.•  IV^-'" 


V.  Wien  und  Umgebungen. 


Route  Seite 

55.  Wien 233 

I.  Innere  Stadt  und  Ringstiasse 246 

a.  Stephanskirche.  Graben.  Kohlmarkt  246.  —  b.  Die  k.  k. 
Hofburg  und  ihre  Sammlungen  248.  -^  o.  Der  sttdöatliohe 
Theil  der  Innern  Stadt  253.  —  d.  Der  nordwesUlohe  Theil 
der  Innern  Stadt  256.  —  e.  Die  Bingstraase  250. 
II.  Die  äusseren  Bezirke 267 

56.  Umgebungen  Wiens 285 

1.  Sohönbrunn.  HletEing.  Penzing  285.  —  2.  Brühl.  Laxen- 
burg.  Baden  286.  —  8.  Kahlenberg  und  Leopoldsberg  290. 
—  4.  Klostemeuburg.   Dombach.    Neu- Waldegg  291. 


55.  Wien. 

Paaa,  Kanth,  Geld  in  Oeaterreich.  Ein  P  as  8  ist  in  Oea.terreich  nicht 
mehr  nöthig ,  eine  Passkarte  aber  angenehm  für  den  immer  möglichen 
Fall,  dass  der  Reisende  mit  den  Behörden  in  Berührung  kommt. 

Die  Hauth  wird  gegen  unverdächtige  Beisende  in  der  mildesten 
Form  gehandhabt.  Durchaus  verboten  und  selbst  gegen  eine  Zollabgabe 
nicht  zugelassen  sind  Spielkarten,  Kalender,  versiegelte  Briefe.  86  Gramm 
Tabak  und  10  Oigarren  sind  frei,  für  grössere  Quantitäten  Gigarren  sind 
pro  Kilogr.  52»/»  kr.  und  11  fl,  Llcen»,  für  Tabak  21  kr.  und  7  fl.  Licens 
zu  entrichten  (die  Licenzgebühr  ist  zu  entrichten  einerlei  ob  man  viel 
oder  wenig  Tabak  einführt).    Die  Zoll-Quittung  bewahre  man  auf. 

Geld.  Gegenwärtig  besteht  in  Oesterreich  kein  Unterschied  zwischen 
Papier-  und  Silberwährung ;  doch  circulirt  fast  ausschliesslich  Papiergeld 
(Staatsnoten  von  1,  5,  60  und  Banknoten  von  10,  100  u.  lOüO  fl.).  Gegen 
deutsche  Reichswährung  steht  österr.  Geld,  gleichviel  ob  Silber  oder  Pa- 
pier, um  14-20 «/o  zurück,  sodass  man  für  iwJK  durchschnUtlioh  57-60  fl. 
ö.  W.  erhält.  Der  österr.  Gulden  theilt  sich  in  100  Silberkreuzer  (Stücke 
von  5,  10,  20  u.  25  kr.,  und  V«)  1  »•  4  Kreuzerstücke  in  Kupfer).  —  Die 
Umwechslung  des  Geldes  geschieht  am  besten  in  Wien  oder  einer  an- 
dern grösseren  Stadt  Oesterreichs  (vgl.  S.  241). 

▲nknnft  in  Wien.  Bei  der  Ankunft  mit  der  Eisenbahn  versichere  man 
sich  rasch  eines  Fiakers  oder  Einspänners  (8.  288).  Benutzung  der  Om- 
nibus (8.  288)  für  den  nicht  ortskundigen  Fremden  kaum  möglich  (einige 
der  grossen  Hotels  haben  jetzt  eigene  Eisenbahn-Omnibus):  die  Plätze 
sind  meist  sehr  rasch  besetzt;  auch  nehmen  dieselben  kein  grösseres 
Gepäck  an.  —  Bei  der  Ankunft  mit  dem  Dampfboot  werden  die  Beisen- 
den mit  kleineren  Dampfbooten  auf  dem  Donaukanal  bis  zur  Karlsbrücke 
oder  dem  Dampfschifikhrtsgebäude  (S.  239)  befördert,  wo  Fiaker  bereit- 
stehen. —  Gepackträger  s.  S.  241.  —  An  den  Bahnhöfen  sind  Sammel- 
kasten für  gelesene  Zeitungen  „für  die  Spitäler"  aufgestellt,  welche  die 
Berücksichtigung  der  Reisenden  vierdienen. 

Gaathftfe  in  der  inneren  Stadt  (vgl.  den  Plan  S.  246):  *Frohner's 
Hotel  Imperial  (PI.  a:  D6),  Kämterring  16?  Grand  Hotel  (PI.  b : 
D4),  Kämtnerring  9;  ^Hötel  Metropole  (PI.  c:  D3),  Franz-Josephs- 
Quai  19;  *HdteldeFrance(Pl.  d:  D8),  Schottenring  3  (in  beiden  letz- 
teren 2.  von  Ifl.  ab);  Sacher 's  Hotel  de  VOp^ra  (PI.  x:  D4),  Au- 
gustinerstr.  4,  hinter  dem  Opernhaus;  Hotel  Munsch  (Nr.  28;  PI.  e), 
«Erzherzog  Carl  (31;  PI.  0,  *Hötel  Meissl  4k  Schaden  (24t  PI.  g), 
alle Kämtnerstr.  (PI.  D4);  «Stadt  Frankfurt  (14;  PI.  h),  «Matsoha- 


Erklärung  der  Zahlen  zu  dem  Plan  von  Wien. 


1.  Akademie  -  Ge- 

bäude, neues  D. 

2.  Arsenal F. 

B&der. 

3.  Diana-Bad .  .  .  E. 

4.  Sophien-Bad  .  F. 
4a  Römisches  Bad  F. 

5.  Kaiserbad  .  .  .  D. 
5aHargarethenb  .  G. 

Bahnhftfe. 

6.  Nordbahn  ...  F. 
6a  Nordwestbahn  E. 

7.  Westbahn  .  .  .  A. 

8.  Franz-Joseph  B.C. 

9.  Staatsbahn  .  .  E. 
9a8ttdbahn.  .  .  .  E. 

10.  Bankgebäude .  .  D. 

11.  Blinden-InstitutB. 
IIa  Börse D. 

12.  Botan.  Garten   .  E. 

13.  Burg D. 

14.  Burgthor  .  .   CD. 

Gasernen. 

15.  Artillerie  .  F.  G, 

16.  GavallerieB.3.  D. 

17.  Franz-Josef  .   E 

18.  Fuhrwe8enD.6.  E 

19.  Garde E. 

20.  Rudolph   .  .  .  D. 

21.  Heumarkt  .  .  E. 

22.  Burgwache .  .  C. 

23.  InfanteHe(C.5. 

auch  Kriegs- 
schule .   G.3.  G. 

24.  Gentral-Gav.- 

Schule  ....  F. 
24a  Ghem.  Laborat.  G. 

25.  Gredit-Anstalt   .  D. 

26.  Grimin.-GebäudeG. 

27.  Dampfschififahrts- 

Bureau .  .  .  .  F. 

Denkmäler. 

28.  Dreifali.-SäuleD. 

29.  Marien-Säule.  D. 

30.  KaiserFranzI.  D. 

31.  „    Franz  IL  D. 

32.  „  Joseph  II.  D. 

33.  ErzherzogGarl  D. 

34.  Prinz  Eugen  .  D. 
34a  Ressel  .  .  .  .  D. 
34b  Fürst  Schwar- 

zenberg.  .  .  .  D. 
35.  Gartenbau -Ges.  E. 
35a  General-  Comm.  G. 


36.  Geolog^  Reichs- 

anstalt ....  F. 

37.  Gesellschaft  der 
Musikfreunde  D. 

37a  Gymnasium,  akad. 

37bHandels-Akad.    D. 
Haus  der  Abge- 
ordneten .  .  .  G. 

39.  Heinrichshof .  .  D. 

40.  Hof-  u.   SUatfl- 
druckerei. 


4. 

41.  Invalidenhaus  E.  F.  4. 

.B.2. 

.G.2. 


42.  Irrrenhaus 

43.  Josephinum 


Kirchen. 

44.  Altlerchen- 
felder K.    .  .  B. 

45.  Am  Hof.  .  .  .  D. 

46.  Anna-K.    .  .  .  D, 

47.  Augustiner-K.  D, 

48.  Barbara  (unirte 
Griechen)   .  .  E. 

49.  Gapuziner-K.  D. 

50.  Garls-K.    .  .  .  D. 
50aElisabeth-K.  .  E. 

51.  EvMtgel.  K.    .  D. 

52.  GriechenCnicht 
unirte)  .  .  .  .  E. 

53.  Gumpendorfer 
(reformirteK.)B. 

54.  Heilands  (Vo- 
tiv-)  K.     .  .  .  G. 

55.  Johannes  d.  Täu- 
fer (Malteser)  D. 

56.  Johannis-K.   .  E. 

57.  LutherischeK.  D. 

58.  Maria-Stiegen  D. 

59.  Michaelis-K.  .  D. 

60.  Minoriten-K.    D. 
60a  St.  Peter  .  .  .  D. 

61.  Salvator  (Rath- 
haus-)  K.    .  .  D. 

62.  Schotten-K.   .  D. 

63.  St.  Stephan 
(Dom)   .  .  .  .  D. 

63aWeissgärber  .  F. 

64.  Krankenhaus  (All- 
gemeines) .  G.  2. 

65.  -  Wiedener  D. 
65a Künstlerhaus.  .  D. 
65bMarkth.,Gentral-E. 
66c      „       Detaü.    E. 

66.  Mauth  (Zollamt)  E. 
5.  67.  Militär-Geogr. 

4.            Institut.  .  .  .  G. 
4.168.  Münze E. 


ler  S.  .  E.  5. 
irein  .  D.  3.  I 
....  C.  3.  I 
\       f?  fi  • 


Palaia. 

69.  ErzherzogAlbr.D.4.* 
69a     —    Ludwig 

Victor .  .  D.  5. 
69bErih.WilhclmE.4. 

70.  Bclvcdere.  .  .  E.  6. 

71.  Auersperg  .  .  C.  4. 

72.  Goburg  .  .  D.  E.  4, 

73.  Dietrichstein   C.  2. 
73aErzbischöfl.   .D.3. 

74.  Liechten- 

stein  .  .  C.  1.  F.  4. 
74aPalavioini    .  .D.4. 

75.  SchwarzenbergE.  5. 

76.  Polizei-DirectionD.3. 

77.  Polytechn.Instit.  D.5. 

78.  Post-Gebäude'.  .  E.  3. 
80.  Rathhaus  ....  D.  3. 

Sammlungen. 
82.  Albertina .  .  .  D.  4. 
88.  Ambraser  S.  .  E.  5. 

84.  Kunstverein 

85.  Gzemin 

86.  Belvedere)  .  .  E.  6. 

87.  Harrach    .  .  .D.3. 

88.  Liechtenstein  G.  2. 

90.  Museum  f.  Kunst 

u.  Industrie.  D.4, 
90a  Museum,  orien- 
talisches .  .  .  D.  3. 

91.  Schönbom'sche 

Gallerie  .  .  .  D.  3. 

92.  Schlachthäu8.B.6.G.6. 

93.  Schulgebäude,ev.D.5. 

94.  Spital,  Militär-  .  C.  2. 

95.  Stallungen,  KK.  G.  4. 

96.  Synagoge  ....  E.  3. 

97.  Taubst. -Institut  D.  6. 
97aTelegraphen-B.    D.3. 

Theater. 

98.  Hofburg-Theater 

(Schauspiel)  .  D.  4. 

99.  Hofopern-Th.  D.4. 

100.  SUdt-Theater  E.  4. 

101.  An  der  Wien .  D.  5. 

102.  Garl-Theater  .  E.  3. 

103.  Josephstädter  G.  3. 

104.  Theresianum  .  D.  6. 

105.  Thierarznei-In- 
stitut E.  5. 

106.  Universität  .  .  E.  4. 

107.  Volksgarten  .  .  C.  4. 
106.  Waisenhaus .  .  G.  2. 
109.  Zeughaus,  bür- 
gerliches. .  .B.3. 


I 


'^ 


Oanthöfe.  WIEN:  55.  Route,    235 

kerhof  (6-,  Pl.i),  beide  Seilergasse  (PI.  D  4);  *K»l8erin  Elisabeth 
(Fl.  k:  D4),  W^ihburggasse  a;  Hotel  Müller  (PI.  1:  D3),  Graben  19^ 
«Oesterreichischer  Hof  (PI.  m:  E  3),  Fleischmarkt  2,  Ecke  der 
Rothenthumstr.  \  Bauer's  Hotel  Royal  (PI.  r:  D4),  Sin'gerstr.  3 \ 
^König  T.  Ungarn  (PI.  s:  E4),  Schulerstr.  10,  beim  Stephansplatz ^ 
Hotel  Wandl  (PI.  n:  D  3),  am  Peter  12.  —  2.  Rangs:  Stadt  London 
(PI.  o:  ES),  Fleischmarkt  22 ;  Hotel  Klomser  (PI.  p:  D3),  Herrengasse 
19;  «Ungarische  Krone  (PI.  q:  D4),  Himmelpfortg.  14-,  Weisser 
Wolf(Pl.r:  ES),  Wolfengasse  3;  Goldne  Ente  (Fl.  t:  E  4),  Schulerstr. 
22;  Dreifaltigkeit  (PI.  u:  D  S),  Jndengasse  12.  —  HOtbls  Gabnis  u.a. 
*ÄacAer»«  Hotel  Tegetthoff  (P\.  v :  E  4),  verl.  Johannesgasse 23,  mit  Caf^,  in  an- 
genehmer ruhiger  Lage;  (7<a«d«(PI.w:  E  4),  Parkring  2;  andre  Fleischmarkt 
16,  Pestalozzigasse  4,  Xeubadgasse  4,  Plankengasse  5,  Kärntnerstr.  42,  etc. 
In  den  äusseren  Bezirken:  11.  Leopoldatadt(nordöstl.,jenseit  des  Donau- 
kanals): «Goldnes  Lamm  (PI.  a:  ES),  Praterstr.  7;  *Hdtel  de  TEu- 
rope  (2;  PI.  6),  ♦Kronprinz  von  Oesterreich  (4u.  6;  PI.  c),  beide 
Aspemgasse ;  *WeiB8es  Ross  (PI.  r;  ES),  mit  Garten ,  Taborstr.  8 ; 
Höt.  National  (PI.  s:  BS),  Taborstr.  18.  —  2.  Cl.  Nordbahn-Hotel 
(PL  d;  F2),  Pralerstr.  72;  Höt.  Schröder  (PI.  e:  E3),  Taborstr.  12; 
Hot.  du  Nord  (PI./;  E  2),  Kaiser-Josephstr.  13;  Kaiserkrone  (PL  g: 
E  3),  Circusgasse  3  (von  Israeliten  bevorzugt) ;  H  d  t  e  I  B  e  r  1  i  n  (PL  A ;  E  2), 
Taborstr.  74;  Goldner  Adler  (22;  PL  0,  Bayrischer  Hof  (39;  PL  *), 
Schwarzer  Adler  (11;  PL  J),  Nordwestbahn  (47;PLf»),  Gold- 
nerPfau(10;  PL  n),  alle  Taborstr.  (PL  E  2, 8);  Russischer  Hof  (PL  o), 
Praterstr.  11;  Hdtel  garni  Äthanes  (PL  p),  Praterstr.  S6 ;  Deutscher 
Hof  (PL  9:  B  F  2),  Grosse  Stadtgutgasse  23.  —  III.  Landatraaae  (östL): 
Hotel  Hungaria  (PLö.F3),Pragerstr.  13;  GoldneBirn  (31;PL&), 
Blaue  Kugel  (122;  PL  c).  Rother  Hahn  (40;  PL  d) ,  alle  Haupt- 
strasse (PL  F  4,  5);  Goldner  Adler  (PL  e:  FS),  Radetzkystr.  5.  — 
IV.  Wied6n(stidL):  HÖt.  Victoria  (PL/:  DB),  mit  Garten,  Favoriten- 
str.  11;  Goldncs  Kreuz  (20;  PL  pr).  Drei  Kronen  (13;  PL  Ä),  »Gold- 
nesLamm  (7;  PL  <)i  Stadt  Oedenburg  (9;  PL  *),  Stadt  Triest  (14; 
PLI),  Zillingcr  (25;  PLm),  alle  Hauptstrasse  (PL  D  5).  --  VI.  Maria- 
hilf  (s.  w.):  Englischer  Hof  (81;  PL  n;  B2),  Hßtel  Kummer  (71; 
PLo;  Co),  Goldnes  Kreuz  (99;  Pl.p.-  Bö),  alle  Mariahllfer  Haupt- 
strasse. —  VII.  Heabaa  (w.) :  *H6tel  Höller  (PL  g:  C4),  Burggasse  2; 
Westbahn  (PL  r:  Bö),  Hauptstr.  74.  —  VIII.  Joaephstadt  (westL): 
Zum  Schlössel  (Hctmmerand)  (Pl.s:  GS),  Schlösselgasse  6  u.  Floriani- 
gasse,  nicht  weit  vom  allgem.  Krankenhaus.  —  IX.  AUergnand  (Rossau) : 
Hotel  Franz-Joseph-Bahn  (PL  i:  C  2),  Porzellangasse  32;  »Hotel 
Union  (PL»;  C  1),  Nussdorferstr.  23.  —  Pünfhaus:  Hdtel  Fuchs  (12; 
PLv;  Aö,  6),  Holzwarth  (28;  PLir;  A6),  beide  Schönbrunnerstr. ; 
H6tel  Wimberger,  Fünfhauser  Neubau  -  Gürtel  2.  —  Budolfahelm: 
Hotel  Sehwender  (PL:»?;  A  6),  Schönbrunnerstr.  3;  u.a. 

Pbbisb  der  grösseren  Gasthöfe:  Zimmer^ von  1  fl.  aufwärts  für  den 
Tag,  Licht  50  kr.,  kleine  Portion  Kafle  mit  Brod  50  kr.,  Bedienung  50  kr. 
In  den  kleinen  Gasthöfen  der  innem  Stadt  und  in  den  Vorstädten  sind 
die  Zimmerpreise  durchschnittlich  ein  Viertel  billiger.  Wer  am  Schluss 
seines  Wiener  Aufenthalts  nicht  unangenehm  durch  eine  hohe  Zimmer- 
rechnung überrascht  sein  will,  frage  sogleich  oder  am  Morgen  nach  der 
Ankunft  nach  dem  Preis,  und  lasse  sieh,  falls  ihm  fieser  nicht  ansteht, 
ein  anderes  Zimmer  überweisen.  Doch  möge  man  beim  Zimmerpreis 
einige  Kreuzer  nicht  achten,  denn  andere  Anforderungen  pflegt  der  Wirth 
nicht  zu  machen.  Nur  ^Familien"  nehmen  wohl  den  Kaffe  im  Gasthof, 
der  Einzelne  geht  ins  KafTehaus  (s.  unten)  und  zahlt  ein  Drittel  der 
Oasthofpreise.  Mittag-  und  Abendessen  sucht  man,  da  in  Wien  meist 
nach  der  Karte  gespeist  wird ,  da ,  wo  Küche  und  Preis  behagen  (in  ein- 
zelnen der  grossem  Hotels  ist  neuerdings  ein  Table  d*h6te  eingeführt). 
Wer  nicht  nach  der^arte  speisen  mag,  kann  überall  „Couvert"  (gewöhn- 
lieh von  2  fl.  aufwärts)  verlangen,  wodurch  gute  Bedienung  gesichert  wird. 
Alle  Gasthöfe  haben  neben  den  gewöhnlich  im  ersten  Stock  befindlichen 
Speisesälen  zu  ebener  Brde  einfachere  Speisezimmer,  wo  Küche  und  Keller 
die  gleiehen,  die  Preise  aber  massiger  sind. 


236  RouUöö,  WIEN.  Restaurants, 

Tbinkgbldbb  fiind  in  den  grossen  Gasthöfen  in  folgender  Art  üblich : 
Zimmermädchen,  welches  das  Bett  macht  und  das  Zimmer  reinigt,  für  S 
bis  5  Tage  ÖO  kr.,  für  8  Tage  1  fl. ;  Zimmerkellner  60  kr.  (ist  der  Fremde 
mit  ihm  in  gar  keine  Berührung  gekommen ,  so  ist  ein  Trinkgeld  über- 
flüssig) ^  Portier  50  kr. ;  Lohndiener  für  das  Reinigen  der  Kleider  und 
Stiefel  20  kr.  täglich,  für  8  Tage  1  fl. ;  Hausdiener  für  den  Transport 
des  Gepäcks  vom  Zimmer  in  den  Wagen  bei  der  Abreise  naeh  Umständen 
20-40  kr.  Zahlkellner  4-ö«jo  der  Zeche.  Vom  Hauspersonal  sind,  wo  „Ser- 
vice" schon  auf  der  Rechnung  steht,  nur  Hausdiener  und  Portier,  in 
einigen  Häusern  auch  der  Lohndiener,  falls  sie  Dienste  geleistet  haben, 
zu  bezahlen. 

Privatwohnongen  überall  zu  haben  (Wohnangsbureau  Kämtnerring  3), 
bei  längerm  Aufenthalt  vorzuziehen  (monatl.  20  fl.  u.  x&ehr:  in  den  Vor- 
städten billiger).  Der  Hausmeister,  welcher  Nachts  das  Thor  öfimetjbekommt 
einen  Sperrgroschen  (10  kr.,  bei  mehr  Pers.  u.  spät  Xachts  20-90  kr.). 

Seatanraata  oder  BpeisehAnaax  (vgl.  unten  auch  Bier-  und  Wein- 
häuser). Ausser  den  genannten  Hotels  (Mittagessen  von  12  bis  5  Uhr, 
Abendessen  nicht  vor  7  Uhr,  hauptsächlich  nach  dem  Theater) :  *B  r  e  y  i  n  g 
4k  S  o  h  n ,  Graben  10,  Eingang  Spiegelgasse  2  und  Dorotheengasse  1 ;  ^G  us  t. 
Breying,  Reichsrathstr.  8;  *£.  Sacher,  Augustinerstr.  4  und  im 
Prater  (Gonstantinshügel) ;  *Joh.  Sa  eher,  Weihburgg.  6;  *Leidinger, 
Kämtnerstr.  61;  *Ronacher,  Schottenbastei  8 1  *Rother  Igel,  Wild- 
pretmarkt  3.  mit  Durchgang  nach  den  Tuohlauben;  Hamburger 
Restauration,  verl.  Himmelpfortgasse  27  beim  Stadttheater;  To- 
nello,  Franz  -  Joseph  -  Quai  29  (israeL);  *Goldne  Kugel,  am  Hof; 
Rathfuss,  Schottenring  32;  Römischer  Kaiser,  Renngasse  1; 
Stein  dl,  Steindlg.  4,  1.  Stock;  Zum  Riedhof,  VUL  Bez.,  Schlös- 
selg.  12  u.  Wickenburggasselö;  *Zum  rothen  Rössl,  Wieden  Haupt- 
str..  Ecke  der  Favoritenstr. ;  Zum  Kegel,  VI.  Bez.,  Hagdalenenstr.  X2; 
Zur  Goldnen  Birn,  Mariahilferstr.  30;  Zum  grünen  Anker,  Grün- 
angergasse (Fischspeisen),  u.  a.  —  Restaurationen  iml^ord-,  Kord- 
west-, Franz-Josephs-,  Süd-  u.  Staats-Bahnhof.  —  n^ulias^ 
(Gollasch),  ungarischer  Schmorbraten,  stark  gepfeffert,  nI*ftp^cAl^endel^ 
ähnlich  zubereitetes  Huhn,  « Jungfembraten**  Schweinbraten  mit  Wach- 
holder, „Marine-Braten,  Otener  Braten,  Husaren-Braten*'  verschiedene 
Arten  Rindsbraten,  „Ungarisches  Rebhuhn**  gesulzte  Sehweinsabfälle,  „Fi- 
solen** Bohnen,  „Carviol**  Blumenkohl,  „Kren**  Meerrettig,  „Aspic**  Sülze, 
„Häuptlsalat**  Kopfsalat,  „Rislbisi**  Reis  mit  Erbsen,  „Minestra**  Suppe 
mit  Reis  u.  Blumenkohl.  —  In  den  meisten  Restaurants  u.  Bierhäusern 
gibt  es  für  die  bessere  Gesellschaft  „Extrazimmer**. 

Bierh&naer  (sämmtlich  zugleich  Restaurants).  In  der  Innern  Stadt : 
'^ZurgrossenTabakspfeife,  Goldschmiedgasse 9 ;  beim  Stefansplatz; 
*Michaeler  Bierhaus,  Michaelerplatz 6;  "^Zum  Lothringer,  Kohl- 
markt24;  D reh  er*  s  Bierhtklle(Wieninffer),  Naglergasse  1,  beim  Ghraben 
(auch  gute  Weine);  Besenmarkter  (vorm.  KH^fu^9),  Goldschmied- 
gasse;  *Gerstenbrand,  Augustinerg.  8;  Fiedler,  Kämtnerstr.  36  u. 
Johannesg.  2;  Neubauer,  Seilerstätte  11,  beim  Stadttheater;  *Drei 
Raben,  Rothgasse  1  und  Rabenplatz;  *  Blume  nstoek,  Ballg.  6; 
*L  i  n  d  e  (hübsches  Local),  Rothenthurmstrasse  12;*ZumaltenStuben- 
thor,  Wollzeile38;  Schottenhammer,  Wallnerstr.,  beim  Kohlmarkt. 
—  An  und  in  der  Nähe  der  Ringstrasse:  Dreher,  Opemgasse  8;  Gause, 
(zum  Künstlerha'use),  Kämtnerring  10  u.  Johannesgasse  12;  HÖH- 
riegl,  Babenbergerstr.  6;  Jaroschauer  Bierhalle,  Eschenbach- 
gasse 5;  Wieninger,  Universitätsstr. ;  Mühlsteiner,  im  Gebäude  der 
Gartenbaugesellschaft,  Parkring ;  K r i s ch k e ,  Kolowratrlng  1;  Linsen- 
mayer, Auerspergstr.  6  und  Doblhofg.  9;  Liesinger  Bierhalle, 
Schottengasse  4;  *Ronacher,  Schottenbastei  3  (Goncerte  s.  S.  240); 
H  e  r  n  f  e  1  d  (Israelit. ) ,  Schottenring  17 ;  Geyer,  Ecke  von  Schottenring 
u.  Franz-Josephs-Quai;  Niebauer,  im  Augarten  (S.267).  —  Grosse Ä"«f- 
gärten  in  den  Vorstädten:  Dreher 's  Bierhalle,  Eand^trasse,  Haupt- 
strasse 97;  Zobers  Bierhalle,  vor  der  Mariahilfer  Linie.  Vergl.  auch 
8.  240,  Vergnügungsorte.  „Krügel**  ss  »/«  Ltr.,  Seidel  oder  „Glas**  ä  3 
Deciliter;  „Schnitt**  ein  halbes  Krügel. 


Kaffehäuaer.  WIEN.  65,  Route,   237 

Weinh&ii>er  n.  Delioatesaen-Handlangen.  *£.  S  a  c  h  e  r ,  Augustinerstr. 
4;  Job.  8  acher,  Weihburgg.  5;  Franz.  Restaurant,  Kolowratring  6 i 
Oini  (ital.  Restauration),  Scbulerstr.  12;  *Aug.  Schneider,  Rothen- 
thurmstr.  31;  ""Stefanskeller,  Stefansplats ;  Obenaus  (Streitberger's 
Nachf.),  Kölnerhofgasse  2\  *Fr anner,  deilergasse  6;  alle  vorgenannten 
zugleich  Restaurants ;  *Drei  Lauf  er,  Kohlmarkt  26;  Schwarzes  Kä- 
me el,  Bognergasse  5-,  Tommasoni,  Wollzeile  12;  in  diesen  nur  kalte 
Speisen.  Die  besseren  österreichischen  Weine  sind  (weisse)  Weidlingery 
Oumpoldskif'ehener,  Vötlauer^  Retter,  Meilberffer  etc. ^roth  Vöslauer.  Weisse 
Ungarweine:  Ru$ter,  Nftmelyer,  Sehomlauer,  Tokayer\  rothe  Erlauer , 
Ofener,  Carlowitzer.  —  Billigster  XJngarwein  im  EsterhazyKeller, 
Haarhof,  von  11-1  und  5-7  Uhr  geöffnet,  dunkel,  von  allen  Klassen  besucht, 
keine  Tische,  nur  Holzbänke;  ferner  im  Schottenhof;  Dalmatiner 
Weine  im  Keller  Domgasse  6  (9-12  u.  4-7  U.  geöffnet) ;  Spanische 
Weine  im  Bazar  zwischen  Kämtnerstr.  u.  Seilergasse.  Gute  echte 
Naturweine  in  HöllriegTs  Gasth.  zum  Hirschen  in  Hemals  und 
bei  Berger  in  Grinzing  (S.  290).  —  Man  trinkt  den  Wein  (der  gew. 
Tischwein  „Marker**  sc.  Markersdorfer)  meist  mit  Sodawasser  (Syphon 
10-20  kr.),  Gieshübler  (alkal.  Säuerling)  oder  Rohitscher  Sauerwasser; 
„ein  Achtel  gespritzt**  heisst  Vs  Liter  Tischwein  mit  Vs  Liter  Sodawasser ; 
„doppelt"  oder  „voll"  gespritzt  heisst  Beimengung  der  doppelten  Menge 
Sodawasser  zum  Wein. 

KaffehAuter.  Von  den  zahlreichen  Wiener  Caf^s  können  hier  nur  einige 
der  grösseren  und  für  den  Fremden  am  besten  gelegenen  genannt  werden. 
In  der  innem  Stadt:  ''Cafede  TEurope,  Stephansplatz  8a;  *Pfob, 
Graben  29 ;  John,  Tuohlauben  11  (gegenüber  dem  Kunstverein,  auch 
Damen-Salon) ;  Pirus ,  Neuer  Markt  4  u.  Kämtnerstr.  24  (im  Hotel  Meissl  A 
Schaden) ;  T  r  o  i  d  1 ,  Albrechtsplatz  3;Bauer(3),  Zoegernitz  (23),  beide 
Opemring;  Ho  ff  ein  er  (49),  Herrmann  (5()),beideKämtnerstr.;^Froh- 
ner  (16),  Kremser  (8),  Hochleitner  (17),  Kärntnerring;  Josephy, 
Kolowratring 2 ;  Deuerlein  (2),  Kurzweil  (10),  beide  Parkring;  Zum 
S t ad tt he ater,  Seilerstätte  14.  Landtmann  (14),  Zur  Universität 
(18),  Franzensring;  Zum  Reichs rath,  Reichsrathstr. ;  Vindobona, 
Universitätsstr. ;  Schnitzar  (11),  Cafä  Mocca  (12),  Caf^  Lloyd  (29), 
alle  Schottenringj  Ostermayer,  Zelinkagasse,  Ecke  vom  Franz-Josephs- 
Quai;  Msßndl  (31),  *  Metropole  (19),  am  Franz-Josephs-Quai;  M  ay- 
r e d e r ,  Rothenthurmstr.  23.  Dann  die  Gaf^s  im  Volksgarten  (S.  240  u. 
249)  u.  Stadtpark  (S.  265,  Oursalon,  an  Sommerabenden  viel  besucht; 
im  Winter  Sonnt,  u.  Donn.  Goncert).  —  In  den  äusseren  Bezirken:  Leopold- 
stadt :  Stierböck,  Praterstr.  6  u.  untere  Donaustr.  3  u.  5 ;  W i  1  d  (4  u.  6), 
Bittner's  Caf6  Aspern  (5),  beide  Aspemgasse;  Goncordia  (25), 
Zum  Garltheater  C^),  Dinstl  (70),  alle  Praterstr.;  Pawlik,  Pra- 
terstr. 65,  mit  hübschem  Garten  am Praterstern.  —  Mariahilf:  Pedretti 
(iB),  Marschall  (22),  Gabesam(84},  Schweigger  (120)  u.  a..  allein 
der  Hauptstr.  Josephstadt:  Korb  (2),  Ruff  (1),  beide  Landesgerichtsstr. 
Wieden:  Herkulanum,  Wienstr.  2l;  und  viele  andere  (sämmtlich  bis 
nach  2  oder  3  Uhr  Nachts  geöfiQiet).  —  Kaffe  im  Glas  oder  Geschirr  (Tasse) 
12-20  kr.  (mit  Milch  „Melange",  mehr  Milch  als  Kaffe  „mehr  weiss",  mehr 
Kaffe  als  Milch  „Gapuziner");  mürbes  Gebäck  steht  auf  jedem  Tisch  und 
wird  nach  Belieben  genommen  (Stück  3  kr.).  Dem  „Zahlkellner"  wird 
wenigstens  2  kr.  Trinkgeld  zugelegt.  Eine  „Portion  Kaffe"  zu  fordern 
ist  nicht  üblich;  man  erhält  in  diesem  Fall  Kaffe  und  Milch  besonders 
und  eine  Tasse,  zahlt  aber  für  den  Inhalt  von  ly«  Gläsern  den  Preis  von  2 ; 
hat  indess  auch  sein  Angenehmes.  —  Gefrornes  ist  fast  in  jedem  Kaffehaus 
zu  haben,  neuerdings  häufig  auch  Flaschenbier. 

Gonditoreien.  *D  e  m  e  1 ,  am  Michaelerplatz  3 ,  Eis  (Gefrornes)  in  grosser 
Auswahl  („Ribisel"  ist  Johannisbeer,  „Weinscharl"  Berberizen,  „Diemdln" 
Gomelkirschen,  „Agras"  Stachelbeer,  „Marillen"  Aprikosen,  „Obers"  Rahm, 
„Schmankerl"  vanilleartig),  auch  gute  Bonbons  etc.  ;Wiederer,  Bognerg. ; 
^Ehrlich,  Rothenthurmstr.  20;Gerstner,  Kämtnerstr.  5,  gute  Gonfi- 
tören;  Schelle,  Kämtnerstr.  S3.  Ghooolade  bei  Jordan  «  Tim  aus, 
Wollzeile  und  am  Peter,  und  bei  Stollwerck,  Kämtnerstr.  Athbulant- 
Verkäuf er  von  Gefrornem  (10  kr.  die  Portion)  besonders  in  den  Vorstädten. 


238  Route  65,  WIEN.  Fuhrwerk. 

Fiaker  auf  allen  grösseren  Plätzen.  In  jedem  Wagen  muss  ein  Block  mit 
Fahrbillets  sich  vorfinden,  die  auf  der  Vorderseite  die  Nummer  des  Wagens 
und  einen  Auszug  der  Tazbestimmung  enthalten^  die  Rückseite  kann  zu 
etwaigen  Beschwerden  bei  der  k.  k.  Pollzeidirection  benutzt  werden,  die, 
mit  Angabe  des  Namens  und  der  Wohnung  des  Beschwerdeführenden 
▼ersehen ,  durch  den  nächsten  Sicherheitsbeamten  oder  die  Post  an  ihre 
Adresse  gelangen.  Fahrtarif  vom  1.  Jan.  1874:  SStceispäwner  (Fiaker) 
die  Fahrt  innerhalb  der  Linien  mit  Ausschluss  des  Praters  bis  zu  einer 
halben  Stunde  1  fl. ,  jede  folgende  Vs  S^*  ^  l^'*  t  wobei  jede  begonnene 
V2  St.  für  voll  gerechnet  wird.  Eimpänner  (Comfortable)  die  erste  V4  St. 
50  kr.,  die  erste  V»  S*-  60  kr.,  jede  folgende  V«  S*.  20  kr.  —  Besondere 
Fahrten:  Von  jedem  Punkt  innerhalb  der  Linien  in  den  Prater  bis  ein- 
schliesslich der  Bäder  und  des  zweiten  Bondeau,  ferner  nach  dem  Arsenal, 
Gaudenzdorf,  Meidling,  Fünfhaus,  Sechshaus,  Rudolfsheim,  Neu-Lerchen- 
feld,  Ottakring,  Hernais,  Währing,  Weinhaus,  Ober-Döbling,  Simmering 
Zweispänner  2  11.,  Einsp.  1  fl.  20  kr.  ^  nach  Schönbrunn,  Hietzing,  Penzing, 
Dornbach  Zweisp.  2fl.  50,  Einsp.  1  fl.  60  kr. ;  nach  Hetzendorf,  Neuwaldegg, 
Grinzing,  Nussdorf,  Floridsdorf,  Sievering,  Lusthaus  und  Landungsplatz 
der  Dampfboote  bei  den  Kaisermühlen  im  Prater  3  fl.  und  2  fl.  20  kr.  Bei 
allen  Fahrten  zwischen  11  U.  Abends  u.  7  U.  früh  die  Hälfte  mehr.  Im  Fall 
der  Betourfahrt  sind  für  die  Wartezeit,  sowie  für  die  Zeit  der  Bückfahrt 
dem  Zweisp.  für  jede  V2  3t.  50,  dem  Einsp.  für  jede  V4  St.  20  kr.  zuzahlen. 
Für  Fahrten  von  und  zu  den  Bahnhöfen ,  von  einem  Hauptbahnhof  zum 
andern,  von  und  zu  den  Tanzunterhaltungen  an  öffentlichen  Orten  u.  vom 
Westbahnhof  nach  Sechshaus,  Fünfhaus,  Budolfsheim,  Gaudenzdorf,  Unter- 
u.  Ober-Weidling,  sowie  vom  Süd-  und  Staatsbahnhof  zum  Arsenal  zwi- 
schen 7  U.  früh  u.  11  U.  Ab.  1  fl.  öOkr.  oder  1  fl.,  zwischen  11  U.  Ab.  u. 
7  U.  früh  2  fl.  20  od.  1  fl.  30  kr.  Für  das  im  Wagen  untergebrachte  leichte 
Gepäck ,  Beisetaachen ,  Handkoffer  etc.  ist  nichts  zu  bezahlen  \  für  das  am 
Kutschbock  oder  rückwärts  am  Wagen  angebrachte  Gepäck  für  das  Stück 
40  od.  30  kr.  Bei  allen  Fahrten  von  Orten  ausserhalb  der  Linien  hat  der 
Fahrgast  die  Linien-Mauthgebühr  zu  entrichten.  Während  der  Fahrt  ist 
dem  Kutscher  Tabakrauchen  untersagt. 

Omnibus,  jede  Fahrt  innerhalb  der  Linien,  ohne  Bücksicht  der  Entfer- 
nung, 12  kr.  Haupthalte-  und  Kreuzungspunkt  der  Stephansplatz.  Beson- 
dere Eisenbahn '  Omnibus  (Fahrt  12,  Schnellfahrt  15  kr.)  unterhalten  die 
Verbindung  zwischen  dem  Stefansplatz  und  den  Bahnhöfen.  Sie  fahren 
ab ,  sobald  alle  Plätze  besetzt  sind ,  gewöhnlich  jede  Viertelstunde.  Bis 
zum  Süd-,  Staats-  und  Westbahnhof  gebrauchen  sie  25  bis  30  Hin.,  daher 
rathsam,  1  St.  vor  Abfahrt  des  Zuges  auf  dem  Stephansplatz- sich  einzu- 
finden. Auf  den  von  der  neuen  Omnibus- Comp,  übernommenen  Bouten 
ist  der  Correspondenzdienst  eingeführt.  Für  die  Fahrten  innerhalb  der 
Stadt  und  nach  den  nächsten  Vororten  (Döbling.  Hietzing^  Weinhaus  etc.) 
werden  Abonnements  ausgegeben,  10  Karten  1  fl.  Standort  für  Arsenal 
(12  kr.)  verl.  Kämtnerstr.;  Döbling  (Fahrz.  1/2  St.,  12  kr.)  Freiung,  Am 
Hof  u.  Wieden  Hauptstr.  52;  Dm^nbaeh  (Fahrzeit  3/4  St.,  20  kr.)  Juden- 
platz, Am  Hof;  Grinzing  (Fahrz.  */«  St.,  20  kr.)  Am  Hof;  Hetzendorf 
(25  kr.)  Elisabethstrasse;  Hietzing  (und  SchSnhrunn)  (15,  nach  10  ü.  Ab. 
20  kr.)  Neuer  Markt  Peter,  Stephansplatz,  Lobkowitzplatz ;  Klosterneuburg 
(Fahrz.  IV2  St.,  40  kr.)  Minoritenplatz ;  Meidling  (12,  Sonnt.  20  kr.) 
Stephansplatz;  Neulerchenfeld {"[^l^r.)  Hof,  Stephansplatz,  Wieden  Haupt- 
str. 52;  Neu-  Waldegg  (Fahrz.  1  St.,  20  kr.)  Hof,  Judenplatz;  Nussdorf 
(26  kr.)  Hof;  Ottakring  (12  kr.)  Hof;  Penzing  (Fahrzeit  Vz  St.,  15  kr.)  Neuer 
Markt,  Lobkowitzplatz;  Fötzleinsdorf  (25  kr.)  Freiung;  Sophienbad  (10  kr.) 
Stephans  platz;  Währing,  Weinhausn.  (7o<<a0re- 70i'«'n(12kr.)  Freiung,  Prater- 
stern  u.  Budolfsheim.  Der  erste  Wagen  fährt  auf  allen  Bouten  Vm.  6  U., 
im  Winter  7  U.  hinein,  der  letzte  Ab.  10  U. ,  im  Winter  9  U.  hinaus  (nach 
dem  Gottage -Verein  fährt  das  ganze  Jahr  noch  ein  Wagen  um  10y4  U.  Ab.). 
Im  Wagen  selbst  darf  nicht  geraucht  werden,  es  sind  jedoch  Bauch-Coup^  da. 

Pferdebahn  (Tramtoap),  alle  5-10  Min.  um  die  ganze  innere  Stadt  über 
die  Bingstrasse  und  den  Franz  Josephs -Quai  (Fahrt  12  kr.,  Abonnements- 
karten 10  Stück  1  fl.),  sowie  über  die  Aspernbrücke  zum  Praterstern  (Nord- 
u.  Nurdwestbahnh.)  und  den  Badeanstalten;  ferner  nach  DÖbling,  Hernais. 


BühnUfe.  .WIEN.  56.  Route,   239 

Fünfhaus,  Rudolfsbeim,  Simmering  (bis  zu  den  Remisen)  12,  Penzing  u. 
Dornbach  18  (von  der  Ringstrasse  15,  Hariahilfer  u.  Hemalser  Linie  12  kir.)^ 
vom  Schwarzenbergplatz  zum  Gentralfriedhof  20  kr.  Ausserhalb  der  Linie 
kostet  die  Fahrt  6  kr.  Es  werden  Gorrespondenzkarten  ausgegeben,  die  inner- 
halb einer  Stunde  zu  einmaligem  Wagenwechsel  an  folgenden  Stationen 
berechtigen :  Schottenring  (Gentral-Station) ,  Bellariastr. ,  Schwarzenberg- 
platz, Lastenstr. ,  Mayerhof gasse ,  Babenbergerstr. ,  Stiftgasse,  Aspern- 
brücke ,  Praterstern ,  Alserbachstr. ,  Stubeniing ,  St.  Marzer  Linie,  Süd- 
bahn Viadukt^  auf  der  Linie  Praterstern -Nordbahn -Wallensteinstrasse- 
Brigitta-Brücke  zur  Kussdorferstr.  oder  zurück  kann  nach  oder  von  der 
Wallensteinstrasse  zweimal  umgestiegen  werden,  durch  dieselbe  nicht. 
Wer  nicht  gut  Bescheid  weiss,  sagt  beim  Einsteigen  am  besten  dem  Con- 
ducteur  wohin  er  will ;  derselbe  giebt  dann  nöthigenfalls  von  selbst  die 
Umsteigekarte.  Die  nach  Penzing  fahrenden  Wagen  haben  grüne  Auf- 
chrifttafeln  und  Laternen,  nach  Hemals  u,  Dombach  schwarze  Tafeln 
und  weisse  Laternen,  nach  Döbling  gelbe  Tafeln  und  Laternen  etc.  Eine 
blaue  Laterne  zeigt  an,  dass  der  Wagen  der  letzte  auf  der  betr.  Linie  ist. 
Die  meisten  Wagen  haben  besondere  Rauchcoup^s  *,  wo  solche  nicht  vor- 
handen ist  den  Rauchern  die  Plattform  angewiesen.  —  Auf  der  erst  zum 
Theil  vollendeten  Gürtelgtratte  (S.  244)  fährt  die  Neue  Wiener  Tramtoay- 
Qesellschaft  von  der  Hemalser  zur  Mariahilf  er  Linie  (alle  7-10  Min.,  Fahrt 
10  kr.),  mit  Abzweigungen  von  der  Neulerchenfelder  Linie  nach  Alt-Ottak- 
ring  und  von  der  Westbahn-Linie  nach  Breitensee. 

Bahnhöfe :  Kaiser  Ferdinandt-Nordbakn  (PI.  6 :  F  2)  beim  Praterstern  ; 
Nordwest-Bahn  (P1.6a:  El),  II.  Taborlinie^  Südbahn  (PI.  9  a:  E  7)  und 
8taata>ahn  (PI.  9:  E  7)  vor  der  Favoriten-  u.  Belvederelinie -,  Kaiserin 
Elisabeth -Wesibahn  (PI.  1:  A6)  vor  der  Mariahilferlinie  •,  Frans  -  Joseph- 
Bahn  (PI.  8:  C  1)  Alsergrund:  Wien-Aspanger  Bahn  (8.  404),  III.  St.  Marxer 
Linie  (PI.  F  6). 

'  Dampfboot.  Bureau  am  Donau -Canal  jenseit  der  Radetzky-Brücke, 
Dampfschiflfstrasse  2  (PI.  F  3).  Die  grossen  Donaudampfer  können  nicht  in 
den  Donau-Ganal  einfahren  \  der  Verkehr  bei  Ankunft  u.  Abfahrt  wird  durch 
kleine  Localboote  vermittelt,  deren  Landestelle  für  die  Fahrt  von  u.  nach 
Linz  (R.  58)  beim  Karlssteg  am  Franz-Josephsquai  ist,  von  wo  auch  die 
Localboote  nach  Nussdorf  u.  Kahlenbergerdorf  abfahren;  für  Budapest 
am  Dampfschifffahrtsgebäude  (s.  oben).  Andre  kleine  Bootß  (10  kr.)  gehen 
Vorm.  jede  Vsi  Nachm.  jede  Vi  8t.  nach  dem  Schütte!  am  Prater. 

Poat.  Hauptpostamt  (PI.  78-,  E  3)  Postgasse  10,  von  9  U.  fr.  bis  9  U.  Ab. 
geöffnet.  Neben-Postämter  in  der  innem  Stadt:  Habsburgergasse  9,  Seiler- 
stätte 22,  Landskrongasse  1,  Franz- Josephsquai  (Esslinggasse).  Maximilian- 
str.  4,  Herrengasse  13;  II.  Taborstr.  27,  Praterstr.  54;  III.  Löwengasse  82, 
Hauptstr.  65;  IV.  Neumanngasse  3;  V.  Hundsthurmerstr.  26;  VI.  Gum- 
pendorferstr.  63 ;  VII.  Siebenstemgasse  13,  Zieglerg.  8 ;  VIH.  Maria  Treug. 
4;  IX.  Währingerstrasse  1 ;  X.  Himbergerstrasse  44 ;  ferner  in  den  Vororten 
Hemals,  Währing  etc.  und  auf  allen  Bahnhöfen  (in  allen  diesen  ebenfalls 
Aufgabe  für  Geld-  und  eingeschriebene  Briefe).  Die  Strassen-Briefkasten 
werden  täglich  12mal  geleert.  Auch  pneumatische  Postanstalten  (bis  jetzt 
13)  sind  im  Betrieb  (in  der  innem  Stadt  Börsenplatz  1,  Fleischmarkt  19, 
Kärtnerring  3 ,  Schtittenring  16  u.  19);  Francogebühr  für  Briefe  20  kr.,  für 
Karten  10  kr.,  mit  Antwortskarte  20  kr.  Die  Sammelkasten  der  pneumat. 
Post  sind  kleiner  als  die  Postbriefkasten  und  grau  angestrichen. 

Tolegraph.  Cenfralbureau  (PI.  97a:  D  3)  Börsenplatz  1;  Filialämter 
Fleisohmarkt  19,  Habsburgerg.  9,  Kärntnerring  3,  Schottenring  16  u.  19, 
Leopoldstadt,  Taborstr.  27,  sowie  in  den  Vororten  Hemals,  Währing  etc. — 
PrivcU-TelegrapTien-Gesellschaft  für  die  Stadt  Wien  (20  Worte  25  kr.)  und 
Umgebung  mit  vielen  Zweigbureaus  in  allen  Hauptstrassen  (befördert 
auch  Telegramme  nach  allen  Stationen  des  Staats-Telegraphen). 

Poliseidireotion  (PI.  76 :  D  3)  Schottenring  11  (Nachts  Eingang  in  der 
Hohenstaufengasse) ;  selbständige  Gommissariate  in  den  äussem  Bezirken 
und  den  Vororten  Ottakring,  Währing,  Döbling. 

Oesandtachaften.  Deutsches  Reiche  III.  Mettemichgasse  3;  Bayern^  I. 
Schwarzenbergstr.  2;  Belgien^  I.  Ilimmelpfortg.  13;  Brasilien^  III.  Kennweg 
7;  Braunsehweig^l.  Kärtnerring  6 ;  Bänemarky  IV.  Karlsg.  20;  Frankreich^ 


240   RouU55,  WIEN.  Theater. 

I.  Lobkowitzpl.  2-,  England,  III.  Metternichg.  6-,  Italien.  1.  Josephspl.  6; 
Niederlande.  IV.  Schwindg.  7;  Päpetl.  Nuntiatur,  I.  Am  Hof  4;  Ruu- 
land,  I.  Wollzeile  dO;  Sachsen,  l.  Bsbenbergerstr.  9;  Schweden,  I. 
Babenbergentr.  7:  Schweis,  I.  Krugersir.  13;  Spanien.  I.  Seilerstätte  13; 
Türkei,  IV.  Schwindg.  10;  Württemberg,  I.  Sehwarzenbergpl.  4. 

Theater.  Anfang  7  U.  (Vormerkgebühr  50  kr.  bis  1  fl. ,  Oarderobegebühr 
pro  Stück  10  kr.).  K.  k.  Theater:  (im  Sommer  6-8  Wochen,  gewöhnlich 
Juli  u.  August  geschlossen):  Hof-Opern-Theater  (PI.  99:  D4),  nur 
Opern  und  Ballet;  Fremdenloge  4-5,  Fauteail  im  Parquet  (1.  Reihe)  5, 
Parquet  2.-6.  Reihe  4,  7.-13.  Reihe  SVs  fl-,  Sperrsitz  im  Parterre  3, 
3.  Rang  2-3  fl. ,  Stehplatz  im  Parterre  1  fl.  20  kr.  (bei  ital.  VorsteUungen 
Preise  um  50o/o  höher).  —  Hofburg-Theater  (PI.  98:  D  4),  Trauer-, 
Schau-  und  Lustspiele,  viel  klassische  Sachen.  Sperrsitz  im  Parquet  273-3  ^m 
Sperrsitz  im  Parterre  2  fl.,  Stehplatz  1  fl.,  Sitzplatz  im  3.  Rang  IVs  fl.  — 
Privat-Theater:  Wiener  Stadt- Theater  (PI.  100:  E  4),  Seilerstätte  7 
(Schauspiel),  Sperrsitz  im  Parquet  2,  Fremdenloge  3-5,  Orchestersitz  3, 
Baleon2.  Rang  1-2,  S.Rang  lfl.20-1  fl.  60  kr.  —  Theater  an  der  Wien 
(PI.  101 :  D  5)  (Schauspiel ,  Operetten,  Ausstattungsstücke  etc.),  Parquet- 
oder  Balconsitz  1.  Gall.  3fl.,  Fremdenloge  2.  Gall.  2  fl.,  Fauteuil  im  Par- 
quet, 1.  u.  2.  Oall.  2,  Stehparterre  1  fl.  —  Carl- Theater  in  der  Leopold- 
stadt (PI.  1CK2:  E  3)  (Operetten,  Lustspiele,  Ausstattungsstücke),  Fremden- 
loge 3V2-Ö,  Balcon  SVa?  Sperrsitz  im  Parterre  8  fl. ,  Stehparterre  1  fl.  — 
Josephstädter  Theater  (PI.  106:  G  8),  Volksschauspiele  und  Lokal- 
possen, Parterresitz  1-1  Vs  fl>  —  G  r  e  y  -T  h  e  a  t  e  r ,  I.  Canovag.  6  (Uebungs- 
bühne).  —  Kleine  Preise  in  allen  Theatern  Vs  niedriger.  Im  Winter  Sonnt. 
Nachm.  volksthümliche  Vorstellungen  zu  halben  Preisen.  Bei  Z^ugstücken 
pflegt  der  Zwischenhandel  mit  Billets  lebhaft  betrieben  zu  werden.  Bei 
längerm  Aufenthalt  in  Wien  ist  die  „Logen-  und  Sitzeintheilung  sämmt- 
licher  Theater**  im  Verlage  von  Gutmann,  Opemgasse,  zu  empfehlen  (Preis 
50  kr.).  —  Sommer-Theater:  Fürst's  Volkstheater  im  Prater.  C o  1  o s - 
s  e  u  m  in  Rudolfsheim.  Schwender'sneueWeltin  Hietzing  (s.  unten). 

Concerte  im  Sommer  tägl.  Nachm.  imVolk8garten(S.  249)  (Militär- 
musik 20 kr.,  Strauss'sche  Kapelle  50  kr.,  an  Festabenden  mit  Illumination 
Di.  u.  Fr.  Ifl. ;  Abonnements-Karten  für  die  ganze  Saison  20fl.) ;  bei  gutem 
Wetter  Di.,  Sa.  u.  So.  im  Augarten  (S.267);  in  den  3Prater-Kaf  f  e- 
h äu  Sern ,  u.  a.  O.  —  Im  Winter  tägl.  (im  Sommer  bei  schlechtem  Wetter) 
Militärmusik  bei  Ronacher,  Schottenbastei;  Sonntags  im  Volks- 
garten,  im  Musikvereins-Saal  (S. 264)  und  in  den  Sophiensälen 
(8.  unten);  Sonnt,  u.  Donnerst,  im  Cursalon  und  den  Blumensälen 
(S.  266).  —  Künstler-Gonoerte  meist  im  grossen  oder  kleinen  Mutikvereins- 
Saal;  in  den  Sälen  der  Klavierfabrikanten  Bösendor/er,  Herrengasse  6; 
Shrbar,  IV.  Bez.,  Mühlgasse  6;  Heüzmemn  is  Sohn,  Graben  15  etc. 

Vergnügungaort«.  Ronacher's  Etablissement,  im  3.  Prater- 
Kaffehaus;  Hornick's  Universum,  am  Peter  1;  Hornick^s  Ton- 
halle, IV.,  Wienstr.  19;  Danzer's  Orpheum,  IX.,  Wasagasse  83; 
u.  viele  andre  Oaf^s  chantants.  Ausserhalb  der  Linien:  Schwender^a 
Colosseum  in  Rudol/eheim,  Schönbrunnerstr.  3,  vor  der  Mariahilfer 
Linie,  grösster  Tanzsaal,  mit  Garten  (Haltestelle  der  Pferdebahn  Ring- 
strasse-Hietzing).  Dommayers  Casino  und  Schwender's  neue 
Welt  (mit  grossem  Garten,  Sommertheater  etc.)  in  Bietzing  (S.  286). 
Zögernitz'  Casino  und  Schwarzer  Adler  in  Oberd(fbling.  Höll- 
riegl's  Gasth.  zum  Hirschen,  Elterlein's  Casino  u.  a.  in  HemaU. 
Wüst's  Thalia-Säle  u.  a.  in  Neulerchenfeld.  —  Im  Winter  die 
Sophien-  und  Dianasäle  (s.  unt.)  und  die  Blumensäle  (S.  265); 
während  des  Camevals  drei  Red outenb alle  in  den  Musikvereins-Sälen 
(S.  264).  —  Skating  Rink  auf  dem  Platz  des  Wiener  EisUufvereins  (S.  253) 
und  im  Volksprater  (8.  284).  —  Panorama  (Paris  während  der  Commune, 
grosses  Bild  von  Gastellani),  II.  Bez.,  Praterstr  42. 

Waohtparade  mit  Musik  bei  heiterm  Wetter  täglich  12Vs  V.,  Sonntag 
ausgenommen,  in  der  Burg  beim  Kaiser-Franz-Denkmal  (S.  248). 

Bäder.  I.  Bez.  (Innere  Stadt),  Kaiserbad  (PI. 5:  D  2),  Franz-Josephs- 
Quai  4,  unweit  des  Schottenrings,  Bad  mit  Wäsche  d2-7()kr.  (auch  Kalt- 
wasserheilanstalt). -> II. Bez.  Leopoldsbad, obere Donaustr. 31 ; ^D i a n a- 


Kaufläden.  WIEN:  55.  Boute,  241 

bad  (PI.  3:  E  3),  obere  Donaustr.  81,  ähnlicher  Art  wie  das  Sophienbad 
(s.  unten),  aber  kleiner  (Wannenbad  1.  Kl.  1  fl.) ;  im  Sommer  Schwimmbassin 
im  Freien  für  Herren  und  Damen.  '^'BömischesBad  (Dr.  Heinrieh ;  PI.  4  a : 
F 2),  kleine  Stadtgutgasse,  gegenüber  dem  Nordbahnhof.  —  III.  Bez.  So- 
phienbad (PI.  4:  F4),  Marxergasse  13,  mit  Dampf-  u.  Douchebädem  und 
vorzüglich  eingerichtet,  Bad  1.  Kl.  (Cabine)  mit  Wäsche  1  fl. ;  *Militär- 
geräumigem  Schwimmbassin,  von  April  bis  Nov.  (von  9-12  U.  nur  von 
Frauen)  stark  besucht  (warmes  Bad  oO,  kaltes  36  kr.,  20kr.  Eintritt  ohne 
Bad).    Omnibus  vom  Stephansplatz  Vsstündl.  (10,  hin  u.  zurück  15  kr.). 

—  IV.  Bez.  *Florabad,  Floragasse  7;  Herculanumbad,  Wienstr., 
mit  Schwimmbassin.  —  V.  Bez.  *Margarethenbad(Pl.  5a:(;6),  Wilde- 
mannsgasse 5  (Bad  1.  Kl.  1  fl.  50  kr.,  vortrefflich;  2.  Kl.  80  kr.,  weniger 
gut).  —  VI.Bez.  ^Esterhazybad,  Qumpendorferstr. Ö9 ;  ^Russisches 
Dampfbad,  Liniengasse  5.  —  IX.  Bez.  Brünnlbad  (auch  Wasserheil- 
anstalt) ,  Lazarethgasse  16.  —  Strombäder :  "^Städtische  Badeanstalt 
am  r.  Ufer  der  Donau  oberhalb  der  neuen  Reichsstrassenbrücke  (S.  284), 
Sehwimmschule,  gleichfalls  am  r.  Ufer  unterhalb  der  Reichsbrücke ; 
H  o  1  z  e r ' s  Strombad  am  1.  Donau-TJfer ;  Conoordiabadim  Donaukanal 
oberhalb  der  Karlsbrücke,  Franz-Josephsqual  (bequeme  Lage) ;  Donaubad 
in  OherdSbling^  Haupistr.,  mit  schattigem  Park  (auch  warme  Bäder). 

Aerstliche  Behandlung  unentgeltlich  in  der  allgem.  Poliklinik,  Schwarz- 
spanierstr.  12,  hinter  der  Votivkirche.  Dr,  Eder^$  Privat  -  Heilanstalt, 
Josephstadt,  Langegasse  53 ,  gute  Unterkunft  für  operative  Fälle.  Zahn- 
ärzte :  Brunn,  Stephanspl.  2;  Franz,  Kärtnerstr.  33 ;  Jariseh,  im  Schottenhof. 

GepAektrAger  für  das  Tragen  des  Gepäcks  vom  Bahnhof  zum  Wagen 
jedes  Stück  10,  grössere  20  kr. 

Dienatminner :  für  einen  Gang  (inel.  Gepäck  bis  Ukgr.)  innerhalb 
eines  Bezirks  10,  in  die  unmittelbar  anstossenden  Bezirke  20,  in  jeden 
andern  Bezirk  90  kr.;  bei  Packeten  von  ll-28kgr.  das  Doppelte.  Nach 
den  Bahnhöfen,  falls  im  gleichen  Bezirk,  mit  Gepäck  bis  llkgr.  15  kr., 
wenn  in  andern  Bezitken  30  bez.  40  kr.  Auf  Zeit  für  Arbeit  ohne  Trans- 
portmittel die  Stunde  60 kr.,  mit  Transportmitteln  60  kr. ;  etc.  Besorgung 
von  Theater-  u.  Concert-Billets  nach  Uebereinkunft. 

Kaufltden,  die  reichsten  am  Kohlmarkt,  Graben,  Kämtnerstr.,  Ste- 
phansplatz. Lederarbeiten  hei  Äug.  Klein,  Grabeii20;  Roienberg,  Gra- 
ben 16 ;  Rodeek,  Graben  7  •,  Etz,  Kohlmarkt  6  •,  Weidmann,  Mariahilferstr.  49. 

—  Teppiche:  Haai  u.  Söhne,  Stock  im  Eisen 6 ',  Backhauten,  Opemring  1. 
Oriental.  Teppiche,  Stickereien  etc.:  Jac.  Äduft,  I.  Fleischmarkt  7.  — 
Gold-  nnd  Silberarbeiten:  Mayer^z  Söhne,  Stocks,  im  Eisen  1;  Xozet  d: 
Fizchmeizter.  Kohlmarkt  11;  Taube  A  Co.,  Graben  7;  Hauptmann  A  Co., 
Kohlmarkt  3  -,  ReinerU  Erben ,  Kohlmarkt  7 ;  Brandeis ,  Kämtnerstr.  35 ; 
PoUüer  db  Sohn,  Graben  30;  H,  A.  Graniehstädten,  Graben  29-,  Goldtehmidt*8 
Söhne,  Goldschmidgasse ,  Aziendahof  1.  St.  —  Ghinasilberwaaren: 
Gristoße  db  Co.,  Opemring  5;  Niederlage  der  Berttdor/er  Metallvfaaren/äbrik, 
Graben  12  u.  Bognerg.  T.  —  Meerschaumsaehen  bei  F.  Hiets,  Kärt- 
nerstr.  7;  Mager,  Kämtnerstr.  24;  C.  Htess,  Graben  8;  Klitsch,  Graben  7; 
Keist,  Graben  16.  —  Glaswaaren  bei  Lobmeyer,  Kämtnerstr.  13;  Baka- 
loteUs,  Hoher  Harkt  5.  —  Porzellan:  E.  Wahlizs ,  Kämtnerstr.  17.  — 
Galvanoplast.  Kunstsachen:  C.  Haas,  VII.  Dreilauferg.  5.  — 
Schuhlager  der  Wiener  Sehuhwaaren- Comp.,  Schottenring;  femer  bei 
A.  Hahn  A  Diamant,  Bognerg.  13.  —  Herren-Kleider  bei  Rothberger, 
Stephansplatz  9  (auch  Alserstr.  36  u.  Mariahilferstr.  57);  Buekmüller^  Tuch- 
lauben 28;  Weiner  A  Gränbaum,  Graben  26.  —  Wäschelager  bei  Jäger- 
maifer,  Kämtnerstr.  38 ;  Stembühler,  Freiung  8.  —  Dam en -Moden  Elsinger 
u.  Söhne,  Mariahilferstrasse  60 ;  Vornan',  VII.,  Kirchengasse  28 ;  Mayer^lY., 
Hauptstr.  8.  —  Regen-  u.  Sonnenschirme  bei  A.  Walter,  Währinger 
Str.  17.  —  Parfümerien  G.  Steinmetz,  Bauernmarkt  1;  K.  Steinmetz, 
Stefanspl.  6.  —  Handschuhe  /agwemar,  Herreng'asse  6;  Zachainas,  Spie- 
gelgasse 2;  Kurth,  II.,  Negerlegasse  7;  Adam  Sohn,  Wieden;.  Frz.  Schubert, 
Paniglgasse,  Wieden.  —  Herrenhüte  Pless,  Graben  31. 

Oeldwechaler.  Unionbank,  Graben  13 ;  Lombard-  u.  Escompte-Bank^  Kämt- 
nerstr. 10;  Anglo-Österr.  Bank,  Stephanspl.  8;  Epstein^  Stock  im  Eisenpl.  3; 
Völeker  A  Co.,  Kohlmarkt  26;  Verkehrsbmk,  Wipplingerstr.  28;  u.  a. 

Beedeker^s  Süddeutschland.    19.  Aufl.  Iß 


242  RouU65,  WIEN.  Sammlungen. 

Märkte.  Die  Victualien-Märkte,  welche  Wien  reichlich  aus  allen  Thei- 
len  der  Monarchie  versehen,  verdienen  Vormittags  einen  Besuch  (der  grösste 
in  Fünfhaus  in  der  Schönbrunner  Str.).  Der  Obstmarkt  (am  Hof  und 
an  der  Elisabethbrücke,  Wieden)  liefert  die  schönsten  Früchte;  der 
Fischmarkt  (Freitags,  am  Franz -Josephs -Quai),  vortreffl.  Fische,  Fo- 
gasch  im  Plattensee  gefangen,  Huchen,  eine  Art  Forellen,  Schill,  Sterling, 
dem  Stör  ahnlich.  Sehenswerth  die  grosse  Central- Markthalle  (PI.  65b: 
B  4),  Landstrasse,  und  die  Detail-Markthalle^  Liebenberggasse  (PI.  65c :  E  4), 
u . Nussdorferstr.  —  Pferdemarkt:  Wiener Tattersall, Praterstr. 54 (PI. F 8) . 

Bammluagen  etc. 
'Akademie  der  bildenden  Künste  (S.  262),  Gemäldegallerie  Samst.  u.  Sonnt. 
10-1  Uhr,  Oypsabgüsse  Mont.  bis  Freit.  10-1  Uhr,  im  Winter  Dienst,  u. 
Freit.  5-7  U.  (bei  Oasbeleuchtung),  16.-^.  Sept.  geschlossen. 
" Albertina,   Kup/eretieh-  u.  ffandzeiehntuigen-Sammlung  des  Erxh.  Albrecht 

(S.  254).  Mont.  u.  Donnerst.  10-2  Uhr. 
*Ambraser  Sammlung  (S.  275),  von  Hai  bis  Ende  October  Sonnt.  10-1  Uhr, 

Dienst,  u.  Freit.  10-4  ü. ;  im  Winter  geschlossen. 
Antiken-aamimlimg  und  Ägypt.  Alterthümer  (8.  274)  ebenso. 
Aquarium  (S.  284),  Prater,  tägl.  9  U.  Vm.  bis  8  U.  Ab.-,  30  kr. 
Arsenal  (8.  277),  Waffenmuseum  Dienst.,  Donnerstag  u.  Samstag  9-3  Uhr 

(von  Nov.  bis  Mai  nur  Donnerst.  10-2  Uhr). 
BUndet^ Institut  in  der  Josephstadt,  Kaiserstrasse  188,  öffentliche  Prüfung 

Donnerstag  10-12  U.   Während  der  Ferien  im  August  geschlossen. 
Ctemin'seht  Gemäldesammlung  (8.  280),  Mont.  und  Donnerst.  10-2  U. 
^'Gemälde-Oallerie^  kaiserl.,  im  Belvedere  (S.  268),   täglich  mit  Ausnahme 
des  Montags  und  der  hohen  Festtage  104,  Sonntags  10-1  U.  unentgelt- 
lich.   Trinkgelder  ansunehmen  ist  dem  Personal  untersagt. 
Geologische  Reichsanstalt  (8.  268)^ienBt.  10-1  U. 
GevD&r^e-Mtiseum ,  technolog.  (8.268),  an  Wochentagen  ausser  Samst.  3-7, 

Sonn-  4.  Feiertags  9-7  U. 
ffarraeh'sehe    Gemäldesammlung  (S.  257),  Mittw.  und  Samst.  10-4  U.  (im 

Winter  geschlossen).    Trinkg.  30  kr. 
*ffo/bibliothek  (8.  2fiO)  an  Wochentagen  9-4  U.,  vom  1.  Aug.  bis  15.  Sept. 
geschlossen  (der  grosse  Saal  im  Winter  geschlossen,   wird  aber  gegen 
Trinkg.  bis  2  U.  Nm.  gezeigt ;  Handschriften  nur  bis  2  U.  zugänglich). 
Hofburg  (8.  248),  die  allgem.  -  Zimmer  tägl.  3-6  U.,  Meldung  beim  Burg- 
hauptmann ^12  U. 
Hofgarten  und  k.  k.  Gewächshäuser  (8.  260),  Hofburg,  tägl.  (auch  im  Win- 
ter) gegen  Karten  vom  Obersthofmeisteramt. 
Hofmarstall,  k.k.  (8.261),  Karten  beim  Oberstallmeister-An^t,  im  Amalien- 

hof  (8.  249),  täglich  1-3  Uhr. 
Künstlerhaus  (8.  264),  Lothringerstr.  9,  permanente  AudsteUung  neuer 

Bilder,  tägl.  9-6  U.  (40 kr.,  Sonnt.  Nachm.  20 kr.). 
Kunstverein,   österr.   (8.  256),   Tuchlauben  8,   permanente  Ausstellung, 

tägl.  9-5,  im  Winter  9-4  U.  (50  kr.,  Sonnt.  Nachm.  30  kr.). 
LandwirthschafU-  Gesellschaft  (8.  259),  I.  Herrengasse  13,   Modell-   und 

Mustersammlungen,  tägl.  nach  Anmeldung  beim  Secretariat. 
Lehrmittel-Ausstellung,  permanente,  VII.,  Westbahnstr.  25,  Donn.  9-12  u. 

3-6  (im  Winter  2-4). 
*'Liechtenstein'*sche  Gemäldesammlung  (8.  281),   täglich  ausser  Sonnt,   von 
9-6  U.  (Trkg.  50kr.-lfl.). 
Miethke's  perm.  Kunstausstellung,  Neuer  Markt  13,  tägl.  9-6  U.  (30  kr.). 
''Mineralieneabinet,  k.  k.  (8.  251),  Mittw.  u.  Samst.  10-1  Ü. 
"Münz-  u.  Antikencabinet,  k.  k.  (8.  252),  Mont.  und  Donnerst.  10-2  U. 
*Museum  für  Kunst  und  Industrie  (S.  265),  Sonnt.  9-1,  Donnerst.,  Freit,  u. 
Samst.  9-4  U.  frei,  Dienst,  u.  Mittw.  9-4  U.  30  kr. 
Musikvereins-Gebäude  (S.  264),  tägl.  ausser  Sonnt.  9-5  U.,   Trinkg.  20  kr. 
Naturaliencabinei  (8.  251),  Donnerstag  9-1  U.,  im  August  geschlossen. 
*  Opernhaus,  neues  (8.  261),  am  Opernring,  während  der  Ferien  im  Juli 
gegen  Karten  von  der  Direction. 
Oriental.  Museum  (8.  260),  I.,  Börsengasse  2,  an  Wochentagen  10- 4  U.; 
30  kr.,  Sonn-  und  Feiertags  9-1  U.,  10  kr.  (Montags  geschlossen). 


Stundentettel.  WIEN.  65.  Route.  243 

*Schaigkammer,  kaüerl.  (8.  351),  vom  1.  Mai  bis  81.  Oct.  Dienst.,  Donnerst 
und  FreiUg,  vom    1.  Nov.    bis   80.   April   Dienst,  und  Freit.  10-1  U. 
Einlasskarten  werden  Tags  vorher  10-12  U.  auf  schriftliche  Anmeldung 
im  Bureau  der  Schatzkammer   (Hofburg,   Schweizerhof,   kleine    Re- 
doutenstiege  im  Halbstock,  8.249)  ausgegeben;  dieselben  sind  nur  für 
die  in  der  Eintrittskarte  bezeichnete  Stunde  und  fär  die  in  der  An- 
meldung benannten  Personen  giltig.    Fremden  wird  an  den  Einlass- 
tagen der  Eintritt  auch  wohl  ohne  vorhergegangene  Anmeldung  gegen 
Abgabe  der  Visitenkarte  gestattet. 
Schönborn'sche  Gemäldesmntnlvng  (S.  25S),  Mo.,  Mi.,  Fr.  9-8  U.,  Trkg.  30  kr. 
StaaUdruckerei  (8.  265),  Singerstr.  26,  Dienst,  u.  Freit.  9-12  Uhr  nach  An- 
meldung bei  der  Direction. 
Taubttummen-InttUut  (Wieden,  Favoritenstr.  18)  Samstag  10-12  V.  öflfent> 

liehe  Prüfung  (im  ^ugust  u.  Sept.  Ferien). 
Teehnitehe  Hochschule  (8.  2f7B)  Wieden,  Sonnt.  10-1  U. ,   iechnolog.  Samm- 
lung (nur  im  Sommer)  Mittw.  10  IT.,  gegen  Karten  des  Vorstandes. 
Vorl€9ungm^  öffentliche^  im  Winter  jeden  Mittw.  im  Saale  des  Ingenieur- 
Vereins  und  im  Verein  zur  Verbreitung  naturw.  Kenntnisse  (akad.  Gym- 
nasium), jeden  Donn.  im  österr.  Museum,  jeden  Sonnt.  Im  zootom.  In- 
stitut gegen  Karten ,  die  man  sich  vorher  verschafft  (unentgeltlich). 
Waffenmuteum,  städt.  (S.  267),  vom  Mai  bis  Oct.  Donn.  u.  Sonnt.  9-3  U. 
Btundensettel.  Das  Nähere  oben.  Täglich:  Kunstverein  9-5  U.;  Künst- 
lerhaus 9-6  U. ;  Miethke's  Salon  9-6  U. ;  Hofburg  8-6  U. ;  Hofmarstall  1-3  U.  •, 
Josephinum  (anat.-path.  Museum)ll-1  U. ;  Städt.  Waffenmuseum 9^3 U.  Täg- 
lich, Sonn- u.  Feiertage  ausgenommen:  Hofbibliothek  9-4  Uhr;  Liechten- 
steinische Gemälde-Gallerie  9-6  V. ;    Musikvereinsgebäude  9-5  U. ;  Staats- 
druckerei   10-12  U.    Wachtparade   mit  Musik   zwischen   12  und   1  IT. 
im  Burghof. 

Sohntag  :  Kirchenmusik  in  der  Burgpfarrcapelle  (8.  249)  11  U. ;  Am- 
braser Sammlung  u.  Antiken  -  Kabinet  im  Bclvedere  10-1  U.;  Gemälde- 
Gallerie  im  Belvedere  10-1  U. ;  Gemälde-Gallerie  der  k.  k.  Akademie 
10-1  U. ;  Museum  für  Kunst  u.  Industrie  9-1  U. ;  Techn.  Hochschule  10-1  U. ; 
Orient.  Museum  9-1  U.  (10  kr.).  Im  Präter  von  5-7  U.,  vorzüglich  im  Mai, 
Corso  der  vornehmen  Welt  in  der  grossen  AUee. 

Montag:  Münz-  u.  Antikencabinet  10-2  U. ;  Czemin*sche  Gemälde- 
sammlung 10-2  U. ;  Schönbom'sche  Gallerie  9-3  U. ;  Albertina  10-2  U. 

Dienstag:  Ambraser  Sammlung,  Antiken  u.  Aegyptisches  Museum 
10-4  U.;  Gemäldegallerie  im  Belvedere  10-4  IT.;  Geolog.  Reichsanstalt 
10-1  U.;  Museum  f.  Kunst  u.  Industrie  9-4  V.  (30  kr.);  Arsenal  (Waffen- 
museum) 9-3  U.;  Orient.  Museum  10-4  ü.  (30  kr.);  Schatzkammer  10-1  U. 
Mittwoch  :  Gemälde-Gallerie  im  Belvedere  10-4  U. ;  Mineraliencabinet 
10-1  U. ;  Harrach'sche  Gemäldesamml.  10-4  U. ;  Schönbom'sche  Gallerie 
9-3  U. ;  Museum  f.  Kunst  u.  Industrie  9-4  U.  (30  kr.). 

Donhebstag  :  Gemälde-Gallerie  im  Belvedere  10-4  U. ;  Schatzkammer 
10-1  U. ;  Münz-  u.  Antik en-Cabin et  10-1  U. ;  Naturaliencabinet  9-1  V. ; 
Czemin'sche  Gallerie  10-2  U. ;  Albertina  10-2  U. ;  Arsenal  (Waffenmuseum) 
9-3  U. ;  Museum  f.  Kunst  u.  Industrie  9-4  U.;  Oriental.  Museum  104  U. 
(30  kr.);  Lehrmittal  -  Ausstellung  9-12  u.  3-6  U. ;  öffentliche  Prüfung  im 
Blinden-Institvt  10-12  U. 

Freitag:  Ambraser  Sammlung  etc.  10-4  U.;  Gemälde-Gallerie  im  Bel- 
vedere 104  V. ;  Schatzkammer  10-1  U. ;  Schönbom'sche  Gallerie  9-3  IT. ; 
Museum  f.  Kunst  u.  Industrie  94  IT.;  Orient.  Museum  10-4  IT. 

Samstag:  Gemälde-Gallerie  im  Belvedere  10-4  IT.;  Gemälde-Gallerie 
der  k.  k.  Akademie  10-1  IT. ;  Museum  f.  Kunst  u.  Industrie  94  U. ;  Orient. 
Museum  104  U.  (30kr.) ;  Mineraliencabinet  10-1  IT. ;  Harrach'sche  Gemälde- 
sammlung 10-4  U. ;  Arsenal  (Waffenmuseum)  9-3  ü. ;  Josephinum  11-1  U. 
Oeffentliche  Prüfung  im  Taubstummen-Institut  10-12  IT. 

Die  meisten  Sammlungen  sind  gegen  besonderes  Trinkgeld  auch  an 
andern,  als  den  öffentlichen  Tagen  zugänglich. 

Bei  beschränkter  Zeit:  *  Stephanskirche  (S.  246);  Graben  u.  Kohl- 
markt (8.  247);  *  Ringstrasse  (8.  ^9);  ^Gemälde-Gallerie  u.  »Ambraser- 
Sammlung  im  Belvedere  (8.  268);  «-Liechtenstein'sche  Gallerie  (8.  281). 

16* 


244   Boute  56.  WIEN.         OeschiehU  u.  Statistik. 

Wien  (170m),  die  Haupt-  und  KeBidenzstadt  des  östeneicli. 
Kaiserstaats,  liegt  in  einer  von  fenien  Bergen  nmgebenen  Ebene 
am  Donau-  Canal,  dem  südlichsten  Arm  der  Donau,  in  den  inner- 
halb der  Stadt  die  Wien  mündet.  Die  Stadt  besteht  aus  10  Be- 
zirken :  I.  Innere  Stadt,  II.  Leopoldstadt,  III.  Landstrasse ,  IV. 
Wieden,  V.  Margarethen,  VI.  Mariahilf,  VII.  Neubau,  VIII. 
Josephstadt,  IX.  Aisergrund,  X.  Favoriten.  An  diese  schliesseii 
sich  ausserhalb  der  Linien  (s.  unten) ,  doch  mit  der  Stadt  un- 
mittelbar verbunden  und  zum  Wiener  Polizeibezirk  gehörig ,  35 
Vororte :  Hemals,  Fünfhaus,  Rudolfshelm,  Ottakring ,  Währing, 
Unter  -  Meldung ,  Slmmering,  Gaudenzdorf,  Sechshaus,  Nen- 
lerchenfeld,  Ober-Döbling ,  Nussdorf,  Heiligenstadt,  Hletzing, 
Ober-Meldllng ,  Weinhaus  u.  s.  yr.  Nach  der  Volkszählung  vom 
31.  Dec.  1880  hat  die  Innere  Stadt  69,694  Elnw.;  mit  den  9 
äusseren  Bezirken  705,402  Elnv^.  und  20,703  Mann  Besatzung; 
mit  den  35  angrenzenden  Gemeinden  1,103,857  Elnw. 

Wien  ist  ein  altkeltischer  Ort.  Die  Bömer  erbauten  hier  in  den  ersten 
Jahren  unsrer  Zeitrechnung  ihr  Castell  Vindobona;  Marc  Aurel  starb  hier 
180  n.  Chr.  Ende  des  iii.  Jahrh.  ist  schon  eine  Municipalstadt  aus  der  An- 
siedelung geworden.  Vindobona  blüht  als  Sit«  der  röm.  Civil-  u.  Militär- 
gewalt bis  zum  Einfall  der  Hunnen  im  v.  Jahrh.  Hier  verschwindet  das 
röm.  Vindobona  aus  der  Geschichte,  bis  Karl  der  Grosse  die  Macht  der 
Avaren  bricht  und  791  das  Land  zwischen  der  Enns  und  dem  Wiener  Walde 
als  festen  Grenzpunkt  organisirt.  Ein  fränkisches  Grafengeschlecht  erhält 
das  Land  als  Lehen.  Als  95ö  die  Ungarn  auf  dem  Lechfelde  bei  Augsburg 
geschlagen  werdto ,  spielt  Wien  schon  eine  Rolle  als  befestigter  Platz. 
Erst  im  Jahre  1137  finden  wir  Wien  urkundlich  als  civitas  erwähnt.  Der 
wichtigste  Moment  für  die  Entwicklung  der  Stadt  ist  das  Jahr  1156,  wo 
Friedrich  I.  die  Babenberger  in  ständigen  Besitz  des  Landes  setzt  und 
Heinrich  Jasomirgott  als  Herzog  von  Oesterreich  seine  Residenz  hier  auf- 
schlägt. Auch  die  Kreuzztige  wirken  mächtig  auf  den  Verkehr,  die  Stadt 
vergrössert  sich  fortwährend ,  sodass  beim  Aussterben  der  Babenberger 
und  während  der  Occupation  des  Landes  durch  Ottokar  von  Böhmen 
1251-1276  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  jene  Befestigungslinien  schon 
gezogen  waren,  die  bis  zur  Stadterweiterung  (1857)  die  Gestalt  der  inneren 
Stadt  bestimmten.  Nachdem  Rudolph  von  Habsbiirg  1276  Ottokar  be- 
siegt hatte,  wurde  Wien  Sitz  der  Habsburgischen  Dynastie.  Im  J.  1519 
bewirthete  Kaiser  Maximilian  I.  in  Wien  den  König  von  Ungarn  und 
Böhmen,  Wladislaus,  und  den  König  von  Polen,  Sigmund,  und  sehloss 
daselbst  die  Doppel-Ehen  seiner  Kinder,  welche  später  Böhmen,  Mähren 
und  Ungarn  an  das  Haus  Oesterreich  brachten,  daher  der  Spruch: 
Bella  gerant  alH,  du  felix  Austria  nube; 
Nam  quae  Mar*  alHi^  dat  tibi  regna  Venus. 
Wien  wurde  zweimal  von  den  Türken  belagert,  unter  Soliman  II.  vom 
22.  Sept.  bis  15.  Oct.  1529  und  unter  Mohammed  IV.  von  dem  Gross-Vezier 
Kara  Mustapha  von  14.  Juli  bis  12.  Sept.  1683.  Johann  Sobieski,  König  von 
Polen ,  und  Markgraf  Ludwig  von  Baden  mit  dem  vereinigten  Heer  der 
Polen ,  Oesterreicher ,  Sachsen ,  Bayern  und  Franken  befreiten  Wien  von 
dieser  letzten  Belagerung.  Nach  den  unglücklichen  Schlachten  von  1806 
(Austerlitz)  u.  1809  (Wagram)  wurde  Wien  auf  kurze  Zeit  von  den  Franzosen 
besetzt.  Wiener  Congress  vom  3.  Nov.  1814  bis  9.  Juni  1815.  —  Die  geschicht- 
lich interessanten  Häuser  etc.  werden  jetzt  durch  Denktafeln  bezeichnet. 

Wien  hatte  bis  zum  J.  1809  eine  doppelte  Befestigung,  von  der  nur  ein 
kleiner  Theil  noch  vorhanden  ist.  Die  äussere,  1704  zum  Schutz  gegen  die 
unter  Franz  Rakoczy  vordringenden  Ungarn  angelegt,  besteht  aus  einem 
4m  hohen  Wall  und  dem  Graben,  und  wird  wegen  der  städtischen  Mauth 
noch  unterhalten.  Diese  äussere  Befestigung  hat  den 'S a,menLinien-Oraben 
und  Linien-  Wall  und  die  14  meist  nach  den  Vorstädten  benannten  Ausgänge 


Kunstgeschichte.  WIEN.  55.  Route.   245 

(die  Thore  neuerdings  meist  beseitigt}  heissen  „LtHie".  Die  inn  ere  Befesti- 
gung, Bastei,  Stadtgraben  und  Olacis,  wurde  nach  einer  kaiserl.  Verfügung 
von  1868  geschleift  und  an  Stelle  derselben  umsohliesst  jetzt  die  breite 
lUnffstrasge  (S.  2{>9)  die  innere  Stadt.  Von  den  früheren  Thoren  existiren 
nur  noch  das  Burg-  und  das  Franz-Josephs-Thor.  Parallel  mit  der  Ring- 
strasse näher  den  Vorstädten  läuft  die  15m  br.  Ltutenstrasse  f  eine  dritte 
grosse  Strasse,  die  OürteUtroMe^  soll  ausserhalb  der  Linie  die  ganze  Stadt 
umgeben.  —  Die  Strassen  der  inneren  Stadt  sind  meist  eng  und  von  sehr 
hohen  Häusern  eingeschlossen ,  aber  gut  gepflastert.  Als  Mittelpunkt  der 
Numerirung  ist  die  Stephanskirche  (PI.  63)  angenommen.  Von  dort  fängt 
stets  Xr.  1  links,  Nr.  2  rechts  an.  Die  nach  der  Stadt  führenden  Sfcrassen- 
u.  Nummern-Schilder  sind  viereckig ;  die  der  im  Kreise  laufenden  rund.  — 
In  der  Stadt  sind  viele  „Durchhäuser**,  durch  deren  Hofräume  ab- 
kürzende Weg  für  Fussgänger  führen^  doch  verlieren  dieselben  in  Folge 
der  grossen  Neubauten  immer  mehr  an  Bedeutung. 

Die  grossen  geistlichen  Stifter  und  Abteien  des  Landes  waren 
und  sind  zum  Theil  noch  in  der  Stadt  Wien  an  Grund  und  Boden  sehr 
begütert.  Ihnen  gehören  jene  grossen  Oebäudemassen  und  ffö/e^  welche 
ihres  Umfangs  und  der  Zahl  der  Bewohner  wegen  fast  eine  kleine  Stadt 
bilden  könnten.  Einer  der  grössten  ist  der  Sehottenho/  (S.  258),  den  Bene- 
dictinem  gehörig ,  deren  erste  durch  Herzog  Heinrich  II.  Jasomirgott  im 
J.  1158  auB  Schottland  hierher  berufen  wurden;  später  traten  deutsche 
Mönche  an  ihre  Stelle.  Gegenüber  der  fast  eben  so  grosse  Mölkerhof^  der 
Abtei  Molk  (8.901)  gehörig.  Das  Starhenibergitche  Freihaua  im  Bez.  Wieden 
enthält  über  200  Wohnungen;  fast  so  gross  ist  das  Rothe  Hatu,  Aisergrund. 

Wien  hat  seit  zwei  Jahrzehnten  eine  Kunstbedeutung  gewonnen, 
welche  Niemand  nach  der  Oede  der  unmittelbar  voraufgegangenen  Zeit  er- 
wartet hätte.  Zwar  besass  Wien  seit  dem  Ende  des  xvii.  Jahrh.  eine  Kunst- 
akademie, doch  hatte  diese  an  der  grossartigen  Erneuerung  unserer  Kunst 
nicht  den  geringsten  Antheil.  Die  Wege  eines  Füger  gingen  mit  jenen  eines 
Cornelius,  Overbeck  nicht  zusammen;  auch  Carl  Russ,  Krafft,  L.  Schnorr 
besassen  nicht  die  Kraft,  den  akademischen  Schlendrian  zu  durchbrechen. 
Die  jungen  Talente  wanderten  aus ,  suchten  sich  in  Rom ,  München  und 
Paris  weiterzubilden.  Die  längste  Zeit  war  eigentlich  nur  die  seichte  Nach- 
ahmung des  englischen  Portraitstüs  (Lawrence)  in  den  tonangebenden 
Kreisen  eingebürgert  und  angesehen.  Es  ist  das  Verdienst  Carl  RahVs 
(f  1865) ,  der  seit  der  Revolution  1848  nach  Wien  übersiedelte ,  In  die 
Wiener  Malerei  frisches  Leben  gebracht,  die  Malerei  wieder  zu  monumen- 
taler Würde,  zu  stilvollem  Ernste  erhoben  zu  haben.  Doch  hätten  Rahl 
und  der  einsam  wirkende  Genosse  Overbecks,  FOhrieh,  der  erst  in  den 
letzten  Lebensjahren  (f  1876)  seine  volle  Kraft  rein  entfaltete,  die  Wiener 
Kunst  auf  die  Dauer  nicht  emporgehalten,  wenn  nicht  glückliche  äussere 
Umstände  hinzugetreten  wären.  Die  Erweiterung  der  Stadt,  die  Anlage 
von  Prachtbauten  führte  der  Architektur  Aufgaben  von  solcher  Fülle  und 
Grösse  zu,  dass  sie  noch  viele  Jahre  brauchen  wird,  dieselben  zu  vollen- 
den. Weiter  sammelte  sich  aber  in  Wien  seit  zwei  Jahrzehnten,  trotz  der 
Finanznöthe  des  Staats ,  in  Privathüiden  ein  gewaltiger  Reichthum  an, 
der  zum  heitern  Lebensgenuss  aufforderte  und  die  Künste  sich  dienstbar 
machte.  Wien  wurde  ein  wichtiger  Kunstmarkt,  die  Privatsammlungen 
mehrten  sich,  Künstler  wanderten  zu,  und  so  bildete  sich  in  kurzer  Zeit 
ein  Kunstleben  aus,  welchem  wenigstens  der  äussere  Glanz  nicht  fehlt. 

Der  „Zinspalast**,  das  für  zahlreiche  Mittelparteien  eingerichtete,  viel- 
stöckige,  aber  äusserlich  palastartig  gestaltete  Haus ,  und  die  einheitlich 
und  nach  künstlerischem  Gesetze  durchgeführte  Decoration  der  inneren 
Räume ,  also  die  omamentale  Richtung  in  Plastik  und  Malerei ,  das  zu 
reicher  Blüthe  entwickelte  Kunsthandwerk,  zeigen  die  Eigenart  der  Wiener 
Ktinst.  Bei  den  modernen  Kirchenbauten  ist  zuerst  der  romanische,  spä- 
ter seit  der  Berufung  Fr.  Schmidt's  vornehmlich  der  gothische  Stil  zur  An- 
wendung gekommen.  Die  Staatsbauten,  die  bedeutendsten  (Museen,  Par- 
lament etc.)  erst  in  der  Ausführung  begriffen,  zeigen  bald  antike,  bald  Re- 
naissanceformen, je  nachdem  Hansens  oder  Sempers  Einfluss  vorherrscht. 
Semper ,  Hansen ,  Schmidt ,  in  Verbindung  mit  Ifasenauer,  Ferstet^  Romano 
und  den  verstorbenen  Van  der  Null  und  v.  8iccardiburg^  sind  die  berühm* 


246   Route  55.  WIEN.  SUphanmrche. 

testen  Kamen  der  Wiener  Architektur.  —  Der  Sculptur  wurde  bis  in  die 
jüngsten  Tage  herab  nur  selten  ein  Anlass  gegeben,  an  Heldendenkmälern 
ihre  Kraft  zu  erproben.  Von  einheimischen  Bildhauern  haben  Oasser^ 
Fei*nkom,  Pilz,  Kundtmann  das  Beste  geleistet;  neuerdings,  ist  Zum- 
btueh  aus  München  berufen  worden  .  um  der  Sculptur  frischeres  ^^eben 
einzuhauchen.  —  Unter  den  Malern  der  Gegenwart  nehmen  in  Bezug  auf 
Beliebtheit  und  Ansehen  in  den  Kreisen  der  Kunstfreunde  die  Coloristen 
den  ersten  Bang  ein.  Viele  sind  aus  Mübchen  zugewandert,  andere  haben 
sich  in  Paris  gebildet,  nur  wenige  haben  in  der  älteren  Wiener  Kunst 
(wie  Friedländer  in  Waldmüller)  Ihre  Wurzeln.  Die  vornehmste  Gruppe 
bilden  Rahls  Schüler:  Ori^enkerl,  Eüenmengtr,  Oaul  u.  A.  Durch  sie 
(ausserdem  durch  LaMfbergtr  u.  A.)  wird  auch  die  monumentale  Malerei 
vorzugsweise  nach'des  Meisters  Tode  weitergepflegt.  Weitere  Celebritäten 
sind  Makart,  Angelt,  durch  seine  Bildnisse  aus  der  Hofwelt  bekannt  ge- 
worden, P^tenko/en,  R.  Alt,  Felix,  Hoffmann,  Lichten/eis,  u.  A. 


I.  Innebe  Stadt  und  Ringstrasse. 
a.  Stephanskirche.    Graben.   Kohlmarkt. 

Die  *St.  Stephantkirohe  (PI.  63 ;  D  4),  unter  den  Bauiverken 
Wiens  das  bedeutendste,  ist  1300-1510  mit  Beibehaltung  einzel- 
ner Theile  der  aus  dem  xii.  Jahrh.  stammenden  Pfarrkirche  erbaut ; 
daher  noch  roman.  Formen  an  dem  goth.  Bau  (Westfa^de).  Um 
1300  liess  Herzog  Albrecht  I.  den  Umbau  mit  dem  Chor  beginnen. 
Herzog  Rudolph  IV.  liess  durch  Meister  "Wenzel  von  Klostemeu- 
burg  umfassende  Pläne  entwerfen  und  legte  am  7.  April  13Ö9  den 
Grund  zum  Langhause  und  wahrscheinlich  auch  zum  südl.  Thurm. 
Letzterer  wurde  1433  vollendet ;  der  Bau  des  nördl.  unterblieb. 
Die  Kirche  (108m  lang),  in  Form  eines  latein.  Kreuzes  aus  Grob- 
kalkquadem  aufgeführt ,  hat  drei  Schüfe  von  fast  gleicher  Höhe 
(27m)  und  Breite  (Mittelschiff  10,6,  Seitenschiffe  8,8m),  die 
von  einem  einschiffigen  Querhause  durchschnitten  werden.  Die 
reichen  Netzgewölbe  werden  von  18  mit  mehr  als  100  Standbildern 
gezierten,  sehr  starken  (fast  3m  im  Durchm.)  Pfeilern  getragen. 
Das  Dach  ist  mit  farbigen  glasirten  Ziegeln  gedeckt.  —  In  den 
letzten  15  Jahren  ist  der  Dom  fast  in  allen  seinen  Thellen  restau- 
rirt  worden. 

Aus8J£NS£iTB.  An  der  Westseite  das  Riesentlior  (wird  nur  bei  grossen 
kirchlicben  Feierlichkeiten  geöfihet) ,  die  beiden  Heidentkürrne  und  zahl- 
reiche Sculpturen  aus  romanischer  Zeit.  Südseite:  neben  dem  1.  Eingang 
(Singerthorj  der  Grabstein  des  Meistersängers  Nithard  Fuchs.  Es  folgen 
die  Thurmhalle  mit  dem  Primthor  und  der  Chor,  von  Grabsteinen  um- 
geben^ unter  den  Steinreliefs  das  erste,  Christi  Abschied  von  den  Frauen, 
bemerkenswerth  (xv.  Jahrh.).  Auf  der  Nordseite  die  Kanzel  des  Franzis- 
kanermönches  Capistrantu  (1451) ;  daneben  der  Eingang  in  die  Katakomben 
(s.  unten).  Der  Eingang  in  die  Halle  des  nördl.  (unausgebauten)  Thurms 
heisst  Adlerthoi%  der  zweite  Bitchc/sthor. 

Inneres.  Durch  das  Adlerthor  betritt  man  die  n.  Thurmhalle,  Bar- 
BABAKAP£LL£.  mit  einem  goth.  Votivalfar  zur  Erinnerung  an  die  Bettung 
des  Kaisers  Franz  Joseph  18Ö3.  Folgt  der  Fbauenchob  (n.  Seitenchor) 
mit  den  Grabdenkmalen  Herzog  Budolph's  IV.  und  seiner  Gemahlin 
Katharine.  Im  Hauftchob  1.  Altar  des  h.  Johannes  v.  ISfepomuk;  in  der 
Alitte  der  Hochaltar  von  schwarzem  Marmor,  Altarbild  Steinigung  des  h. 
Stephanus  von  Bock;  r.  Altar  des  h.  Carl  Borromäus^  reich  geschnit&te 


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Qraheia,  WIEN.  55.  Rouit,   247 

Chorstühle  aus  dem  xv.  Jahrh.  Von  den  gemalten  Fenstern  sind  zwei 
noch  alt,  drei  neu,  nach  Zeichnungen  von  Führich.  Vor  den  Stufen  zum 
^  Priesterraum  der  Schliessstein  der  alten  Fürstengruft  (seit  200  Jahren  wer- 
'  den  zu  St,  Stephan  nur  noch  die  Eingeweide,  die  Leichen  der  Mitglieder 
des  Herrscherhauses  ahcr  in  der  Fürstengruft  bei  den  Capuzinem  beige- 
setzt). Endlich  der  Theklachos  mit  dem  *' Sarkophag  Kaiser  FHedrieh^s  III, 
(f  1493)  von  Lerch,  1513  vollendet,  von  roth  und  weissem  Marmor  höchst 
sorgfältig, gearbeitet,  rundum  32  Wappenschilde,  darunter  in  8  Abthei- 
lungen bibl.  Darstellungen,  Bundarbeit,  am  Fuss  allerlei  Oethier.  Vor 
den  Stufen  des  Altars  eine  Messing-Grabplatte  mit  3  Wappen  und  einer 
latein.  Inschrift,  welche  meldet,  das  hier  3  Bathsherren  ruhen ,  Conradvi 
Vorlauf j  Kunz  Ramfistwffer^  Hon»  Rokk^  die  im  J.  1406  Leopold  der  Stolze 
we^en  ihrer  Anhänglichkeit  an  ihren  rechtmässigen  Herrn,  den  unmün- 
digen Albrecht  V. ,  hinrichten  liess.  In  der  Halle  des  südl.  Thurms  die 
Gatharinenkafellb  ,  in  der  Vorhalle  Bildnisse  der  österr.  Herzoge  u. 
Kaiser.  —  Im  Schiff  die  "Kanztly  1512  von  Meister  Pilgram  in  Stein  ge- 
arbeitet, an  der  Brüstung  4  Kirchenväter,  unter  der  Treppe  das  Steinbild 
des  Meisters,  aus  einem  Fenster  blickend.  An  der  n.  Kirchenwand,  gleich 
westl.  neben  dem  Eingang,  als  Schluss  eines  ehem.  Orgelchors  das  "Stein- 
bild de*  Baumeisters  Jörg  Oeehsel  (Anfang  des  xvi.  Jahrh.),  Winkelmass  und 
Zirkel  in  der  Hand,  durch  ein  Fensterchen  in  die  Kirche  schauend.  — 
Neben  dem  w.  Portal  die  Savotschb  Kapelle,  mit  dem  Grabmal  des 
„Prinzen  Eugenius**  von  Savoyen  (f  1736).  —  Unter  der  Stephanskirche 
ausgedehnte  Katakomben  ,  drei  Gewölbe  übereinander ,  mit  zahllosen 
Knochen  und  Schädeln :  der  grösste  Theil  jetzt  verschüttet  und  nur  eine 
kleine  Partie  des  1.  u.  2.  Stockwerks  zugänglich  (Eingang  neben  der  Ca- 
pistran-Kanzel ,  s.  oben;  Eintr.  für  l-SPers.  8  fl.,  jeder  Führer  20  kr. 
Trkg.). 

Vom /^Stephansthurm  (533  Stufen)  weite  Aussicht,  guter  Standpunkt 
um  die  Schlachtfelder  von  Lobau,  Wagram  und  Essling  zu  übersehen.  Der 
jetzige  stattliehe  Bau,  1860  begonnen  von  Ernst,  vollendet  den  18.  August 
1864  von  Dombaumeister  Schmidt  (der  alte  musste  zweimal,  1839  und 
1869,  wegen  Baufalligkeit  abgetragen  werden),  hat  mit  Kreuz  und  Adler 
(diese  beiden  haben  ein  Gewicht  von  178kgr.  und  bedurften  zur  Vergoldung 
264  Ducaten)  eine  Höhe  von  136m.  Im  zweiten  Geschoss  die  grosse  Glocke. 
Karten  zur  Besteigung  des  Thurms  beim  Kirchenmeister-Amt,  Stephans- 
platz 3  (40  kr.).    Beste  Zeit  3  Uhr  Nachm. 

Aaf  der  Nordseite  des  StephanBplatzes,  Ecke  der  Rothen- 
thurmstxasse ,  Ist  der  Erzbischöfl.  Palast  (1632-41  erb.),  mit  schö- 
nem Brannen  Im  Hof.  Die  südl.  Fortsetzung  des  Stephansplatzes 
helsst  Stock-im-Eisenplatz. 

Nr.  6,  Ecke  des  Grabens,  das  Lagerhaus  von  Ph.  Haas  und  Söhne  (S.  241) 
mit  reicher  Barockfa^ade  von  Van  der  Null  (1867).  —  Gegenüber,  Ecke 
von  Graben  und  Kämtnerstrasse,  der  „Stock  im  Eisen*^^  das  Handwerks- 
burschen-Wahrzeichen Wiens,  der  umgekehrte  Stumpf  einer  Lärchentanne, 
die  nach  des  Botanikers  Franz  Unger  (f  1870)  Ansicht  als  geheiligter  Baum 
mit  Nägeln  beschlagen  wurde,  eine  bei  allen  Völkern  vorkommende  Sitte. 
Der  Stock  wird  von  einem  Eisenreif  und  Sohloss  festgehalten,  auf  dem 
die  Jahreszahl  1575  und  das  Monogramm  H.  B.  steht.  Der  Baumstamm 
soll  das  Ende  des  Wiener  Waldes  bezeichnet  haben. 

Der  Graben  (PI.  D4)  mit  seinen  reichen  Läden  (S. 241),  der 
Mittelpunkt  des  Geschäfts-  und  Fremdenverkehrs,  im  xn.  Jahrh. 
wirklich  Festungsgraben  längs  der  Stadtmauer ,  welche  an  Stelle 
der  jetzigen  nördl.  Häuserreihe  stand,  wurde  in  den  letzten  Jahren 
durch  glänzende  Neubauten  yollständig  umgestaltet. 

Rechts  Nr.  31  der  Azimdßhof  (Passage)  im  ital.  Renaissancestil  von 
Hasenauer,  dann  der  Ti'attnerhof;  1.  Nr.  14  das  Lechleitner^sche  Haus,  mit 
reicher  Fa^ade  von  Wagner  und  Thienemann.  —  Die  Dreifaltigkeits-BIule 
(PI.  2P1  in, der  Mitte  (21m  h.)  liess  Kaiser  Leopold  I.  1679  von  Fischer  von 
Erl  .   .  (S.  279)  nach  dem  Aufhören   der  Pest  errichten,   ein  Knäuel  von 


248  BouU66.  WIEN.  Burg, 

Figuren  aus  und  auf  Wolken  aufsteigend,  unten  Reliefs;  vorn  das  knieende 
Bild  des  Kaisers  (1881  restaur.).  —  I>ie  Figuren  auf  den  beiden  Brunnen, 
St.  Josenh  und  St.  Leopold,  sind  von  J.  M.  Fischer  (1804). 

19'öral.  führt  vom  Graben  die  Jungfemgasse  auf  den  Petersplatz ;  auf 
demselben  die  St.  Paterskireha  (PI.  60a)  mit  schöner  Kuppel ,  1702  von 
Fischer  v.  Erlaeh  erbaut,  183944  restaurirt;  Decken-Gemälde  von  Roth- 
maper  und  Bibiena,  Altarbilder  von  AUomonie,  Kupeltoieser  etc.  —  Jenseit 
der  Jungfemgasse  die  erste  ösierr.  Sparkasse  und  auf  der  1.  Seite  des 
Grabens  der  Orc^enho/,  von  Wagner  neu  erbaut. 

Tom  Ende  des  Grabens  führt  1 .  der  K  o  h  l  m  a  r  k  t  (PL  D  3, 4), 
glelcbfalls  eine  der  Haupt-GeBchäftsstrassen,  zur  k.  k.  Burg.  Am 
Michaelerplatz  1.  die  KiohaeldrkirolLe  (PI.  59),  von  der  schönen 
Welt  bevorzugt,  1219-21  ursprünglich  im  roman.  Stil  erbaut,  Chor 
gothisch  (Mitte  des  xiv.  Jahrh.) ,  im  xvii.  Jahrh.  sehr  Yerändert, 
mit  Gemälden  Yon  Sehnorr  u.  A.  Am  Hochaltar  der  Sturz  der 
Engel  in  Stuck;  zahlreiche  Grabsteine  aus  dem  xvi.-xvni.  Jahrh. 
«—  Geradeaus  das  k.  k.  Burgikeater  (S.  239). 

b.  Die  k.k,  Hofburg  und  ihre  Sammlungen. 

Die  k.k. Hofburg  (PI.  13:  D4),  gewöhnlich  die  Burg  genannt, 
seit  Anfang  des  xiii.  Jahrh.  Sitz  der  Fürsten  des  Hauses  Oester- 
reich  (S.  244),  ist  ein  grosser  Gebäude- Complex  aus  verschiedenen 
Jahrhunderten.  Vom  Michaelerplatz  betritt  man  zunächst  den 
inntm  Burghof  oder  Franzensplaiz,    In  der  Mitte  das 

Denkmal  des  Kaitert  Franz  U.  (PI.  31):  der  Kaiser  (f  1835) 
in  antikem  Gewände,  auf  einem  mehrfach  abgestuften  Sockel  Yon 
geschliffenem  Granit ;  an  den  Ecken  die  allegor.  Figuren  der  Re- 
ligion ,  des  Friedens ,  der  Gerechtigkeit  und  Tapferkeit  und  acht 
Basreliefs ,  Wissenschaft ,  Handel ,  Gewerbe,  Berg-  und  Hütten- 
bau, Ackerbau,  Viehzucht,  Künste,  Krieg;  alle  Figuren  u.  Orna- 
mente aus  Erz ,  nach  Marchesi's  Entwürfen  in  Mailand  gegossen. 
Die  Inschrift  auf  der  Vorderseite  sind  Worte  aus  des  Kaisers 
Testament :  „  Amorem  meum  populis  meis'^ ;  auf  der  Rückseite : 
„Imp.  Francisco  I.,  pio  justo  forti  paoiüco,  patri  patriae,  augusto 
parenti  Ferdinandus  I.  Austriae  Imp.  1846." 

An  der  S.W. -Seite  des  Burghofs,  im  sog.  Leopoldinieehm  Traet 
(nach  dem  Brande  von  1668  von  Kaiser  Leopold  I.  erbaut),  ist 
die  ehem.  Residenz  mit  dem  prächtigen  Rittersaal,  dem  langen 
Gontrolorgang,  in  welchem  Joseph  II.  allgemeine  Audienz  ertheilte, 
den  Gemächern,  welche  Maria  Theresia  und  Joseph  II.  bewohnten 
(Eintr.  s.  S.  242),  und  die  Militärkanzlei  des  Kaisers.  R.  die 
Haupiwaehe  (Wachtparade  tägl.  ausser  Sonnt,  um  12y2  Uhr). 
Nördl.  der  Reichskanzleipalast,  von  Fischer  v.  Erlach  172ö  erbaut, 
mit  dem  Staatsarchiv  (im  1.  Stock  die  Wohngemächer  des  Kaisers 
Franz  Joseph);  an  den  Eingängen  vier  Herculesgruppen  (Antäus, 
Busiris,  nemeischer  Löwe,  kretischer  Stier)  von  Matthielli. 

Rechts  (n.w.)  stösst  an  den  Franzensplatz  der  kleine  Amalien" 
hof,  Ende  des  xvii.  Jahrh.  erbaut,  von  der  Kaiserin  Elisabeth 


Burg.  WIEN.  55.  RouU.  249 

zeitweilig  bewohnt ,  mit  dem  Oherstaümeisteramt  (im  Durchgang 
rechts  werden  9-12  ühr  Vorm.  die  Karten  für  den  Maratall  aus- 
gegeben, 8.  S.  242).  Der  Durchgang  links  in  der  s.o.  Ecke  des 
Franzensplatzes  mit  den  in  Gold  und  Farben  prangenden  Wappen 
führt  in  den  Schweizerhof;  an  der  Grabenbrücke  zwei  kleine 
steinerne  Löwen  mit  Wappenschilden ,  links  das  Habsburger 
Wappen ,  rechts  fünf  Lerchen  oder  eigentlich  Adler,  das  uralte 
Wappen  des  Erzherzogthums.  L.  in  der  Ecke  des  Schweizerhofs 
ist  der  Eingang  zur  Sehatzkammer;  r.  die  BurgkapeUe^  ursprüng- 
lich 1449  im  goth.  Stil  erbaut  (Chorschluss  noch  aus  dieser  Zeit; 
Kirchenmusik  s.  S.  243).  Der  Augustinergang  führt  von  hier  zum 
Josephsplatz  und  der  Augustinerkirche.  In  demselben  r.  der  Auf- 
gang zum  Mineralien-  und  dem  Münz-  und  Antikencabinet,  beide 
im  2.  Stock;  im  1.  Stock  Ausgabe  der  Karten  für  die  Schatz- 
kammer (S.  242).  Am  Josephsplatz  in  der  Ecke  r.  der  Aufgang  zur 
Hofbibliothek,  daneben  der  zum  Naturalien-Gablnet ;  1.  die  Re- 
doutensäle  und  die  von  Fischer  von  Erlach  1735  erbaute  Winter- 
Reitschule  mit  einer  von  46  Säulen  getragenen  Gallerie.  In  der 
xMitte  das  ♦Beiterttondbüd  Kalter  Joteph'i  H.  (f  1790)  (PI.  32), 
aus  Erz,  von  Zauner ,  Fussgestell  Granit,  Inschrift:  „Josephe  II. 
Aug.  quisaluti  publicae  vixit  non  diu  sed  totus,  Franciscus  Rom. 
et  Austriae  Imp.  ex  fratre  nepos  alteri  parenti  posuit  1806."  An 
den  Langseiten  zwei  grosse  Reliefs,  auf  den  Aufschwung  des 
Ackerbaus  und  Handels  hindeutend,  an  den  Granit-Ecksäulen 
16  kleine  Bronze-Medaillons  in  Relief,  Ereignisse  aus  des  Kaisers 
Leben.  —  Augustinerkirche  eia.  s.  S.  253. 

Auf  dem  äussern  Burgplatz,  dem  grossen  freien  Platz  zwischen 
der  Burg  und  der  Ringstrasse ,  erhebt  sich  r.  das  ^Denkmal  des 
Eriherzogs  Sari  (f  1847)  (Fl.  33),  der  Erzherzog  auf  vorsprin- 
gendem Pferd ,  mit  hochgeschwungener  Fahne ,  Hindeutung  auf 
jenen  berühmten  Moment  bei  Aspem,  nach  Femkom's  Modell 
1860  in  Wien  gegossen,  mit  der  Inschrift  „dem  siegreichen  Führer 
der  Heere  Oesterreichs  errichtet  von  Franz  Joseph  I."  L.  das 
«Denkmal  dei  Primen  Sagen  von  Savojen  („Prinz  Eugenius  der 
edle  Ritter",  f  1736)  (PI.  34),  ebenfalls  von  Femkom,  der  Prinz 
als  General  im  Kostüm  der  Zeit,  1865  aufgestellt. 

Das  äiutere  Bnrgthor  (PI.  14),  1822  von  NohiU  erb.,  hat  fünf 
Durchgänge  mit  zwölf  dor.  Säulen ;  an  der  Innern  Seite  der  Wahl- 
spruch des  Kaisers  Franz:  „Justitia  regnorum  fundamentum." 
Dasselbe  wird  nach  dem  von  Semper  entworfenen  Plan  des  Aus- 
baues der  Burg  durch  zwei  neue  Tracte  längs  des  Hofgartens  und  des 
Volksgartens  mit  dem  Leopoldinischen  Tracte  verbunden  werden. 

Der  Volkigarten  (PI.  107:  C  4),  an  der  N.W. -Seite  des  Burg- 
platzes, 1824  von  Kaiser  Franz  angelegt,  ist  im  Sommer  sehr  be- 
sucht (Cafrf-Restaurant ;  im  Sommer  bei  günstiger  Witterung  täg- 
lich Nachm.  Goncert,  s.  S.240).  In  dem  sog.  Theseus-Tempel,  von 
Nobile  im  griech.  Stil  erbaut,    Canova's  grosse  Marmorgruppe, 


250   Boute55.  WIEN.  Hofbihliothek. 

Theseus'  Sieg  über  den  Centaur,  einst  von  Napoleon  I.  für  Mailand 
bestimmt  (dei  Aufseher  im  Häuschen  i.  Yom  Eingang  öffnet). 

Im  k.k.  Hofgarten»  auf  der  Südseite  des  Burgplatzes,  das 
Reiterbild  Franz"  I.  (f  1765),  Gemahls  der  Kaiserin  Maria  Theresia, 
von  Moll ;  im  Gewächshaus  schöner  Blumensaal  mit  acht  korinth. 
Säulen  Yon  Bemy.  Eintritt  in  den  Frühstunden,  gegen  Karten 
vom  k.k.  Obersthofmeisteramt  (S.  242). 

Sammlungen  in  der  k.k,  Burg. 

1.  ^Hofbibliothek  (Eingang  durch  die  Thür  in  der  S.O.-Ecke 
des  Josephsplatzes;  Eintr.  s.  S.  242).  Das  Gebäude,  1722  aufge- 
führt, nimmt  die  ganze  S.W. -Seite  des  Josephsplatzes  ein.  Breite 
Treppen,  an  den  Wänden  röm.  Alterthümer ,  führen  in  den  78m 
1.,  17m  br.,  glänzend  decorirten  Büchersaal ;  in  der  Mitte  Marmor- 
Standbilder  Kaiser  Karl's  VI.  u.  a.  Fürsten  des  Habsburg.  Hauses ; 
Deckengemälde  Yon  Daniel  Gran.  Die  Bibliothek  umf^sst  über 
400,000  Bände  und  20,000  Handschriften,  unter  diesen  sehr 
wichtige  für  die  ältere  deutsche  Literatur ,  und  die  bedeutende 
Sammlung  Orient.  Handschriften ,  durch  den  Frhrn.  v.  Hammer- 
Purgstall  (f  1856)  veranstaltet,  dann  ein  Musik -Archiv  von 
12,000  Bänden.  Unter  den  6500 /ncunaftein  (vor  1500  gedruckte 
Bücher)  ein  Psalterium  vom  J.  1457,  Druck  von  Schöffer  und 
Fust,  ferner  die  älteste  Ausgabe  der  Biblia  pauperum  vom  J.  1430. 
Die  Schaustücke  der  Bibliothek  sind  in  10  Glasschränken  ausge- 
legt.   Das  Bemerkenswertheste  mag  folgendes  sein : 

Schrank  A.  Stofe^  au/ welche  geschrieben  wurde,  enthaltend :  Purpur- 
farbiges Pergament  mit  Silber-  und  Goldschrift  des  vi.  Jahrb.,  Theile  der 
Evangelien^  Baumwoll-,  Linnen-,  Maulbeerbaum-Papier,  Palmblätter.  — 
S  ehr.  B.  OiHech.  Jffandschi-iften :  Bruchstücke  der  Genesis  aus  dem  iv.  Jahrh. 
auf  Purpur-Pergament^  ein  Werk  über  Medicinalpflanzen  mit  Abbildungen, 
aus  dem  v.  Jahrh.  —  Sehr.  C.  Latein.  Handschriften :  ■  Bruchstücke  der 
Born.  Geschichte  des  Livius,  die  einzige,  welche  die  5.  Decade  enthält,  von 
dem  heil.  Suitbertus  im  vii.  Jahrh.  aus  Schottland  gebracht.  —  Sehr.  D. 
Deutsche  Handschrißen :  Otfried's  Evangelien-Harmonie  vom  Jahre  865^ 
Tristan  und  Isolt  des  Meisters  Gottfried  von  Strassburg  (um  1230  ver- 
fasst),  aus  dem  xiv.  Jahrh.  —  Sehr.  £.  Andere  abendl^d.  Sprachen: 
Bilderbibel  mit  Miniaturen  auf  Goldgrund  und  franz.  Text,  aus  dem 
XIV.  Jahrh. ;  Dante's  göttl.  Comödie ,  in  zierlicher  Schrift  mit  Randzeich- 
nungen, aus  dem  XIV.  Jahrh.  ^  dieselbe  aus  dem  xvi.  Jahrh.  im  kleinsten 
Format  mit  zierlichen  Federzeichnungen,  dem  unbewaffneten  Auge  kaum 
lesbar.  —  Sehr.  F.  Morgenland.  Sprachen:  Koran  vom  J.  154ö,  acht- 
eckig, 0,05m  hoch  und  breit,  als  Amuiet  getragen;  chines.  Papier-Hand- 
schrift mit  goldnen  Buchstaben  auf  azurblauem  Grund ,  mit  Bildern  auf 
Feigenblättern.  —  Sehr.  G.  und  H.  Handschriften  mit  den  schönsten 
Miniaturen  vom  viii.-xvi.  Jahrh.  Hortulus  animae  von  Seb.  Brant  mit  66 
Bildern  von  höchster  Vollendung,  Scenen  aus  dem  Leben  des  Heilandes 
-und  verschiedener  Heiligen  von  einem  vläm.  Künstler  \  das  vielgebrauchte 
Gebetbuch  Kaiser  Karl's  V.  mit  Kamensschrift  seiner  Verwandten,  seiner 
Muhme  Margaretha,  seiner  Schwester  Maria  u.  a. ;  man  erkennt  noch  ge- 
nau die  Stelle,  wo  des  Kaisers  Brille  zu  liegen  pflegte.  —  Sehr.  I.  Die 
Peutinger^sehe  Tafel,  eine  Strassenkarte  des  Köm.  Reichs,  0,82m  h.,  7m  1., 
im  J.  160-180  n.  Chr.  copirt,  nach  ihrem  frühern  Besitzer,  dem  Alter- 
thumsforscher  Conrad  Peutinger  zu  Augsburg  so  genannt,  der  sie  an  den 
Prinzen  Eugen  verkaufte,   ans  dessen  Nachlass  die  Hofbibliothek  sie  im 


SalMis^mmer.  WIEN.  55.  Route,  251 

J.  1738  erwarb.  England ,  Frankreich  u.  ein  Theil  von  Africa  fehlen.  — 
Sehr.  K.  Seltenheiten  und  merkteürdige  Einbände:  Mexican.  Hieroglyphen- 
Handschriften  auf  65  Doppeltafeln  von  starker  Thierhaut  ^  Tasso's  Gerusa- 
lemme  conquistata,  von  des  Dichters  eigener  Hand  geschrieben. 

Mit  dei  Hofbibliothek  ist  eine  vom  Prinzen  Eugen  begonnene 
Sammlung  von  Kupferstichen  und  Holzschnitten  vereinigt,  an 
300,000  Nummern,  die  Künstler  von  den  frühesten  Zeiten  bis 
auf  die  Gegenwart  umfassend,  im  Ganzen  über  1000  Bände. 

2.  *Hatiiraliencabinet  (^Zoolog,  Hofmuseum;  Eintr.  s.  S.  242), 
1.  neben  der  Bibliothek,  Aufstellung  und  Anordnung  musterhaft. 
Die  Farbe  der  Linien  um  die  Etiketten  bezeichnet  die  Länder, 
aus  denen  die  Exemplare  kamen :  gelb,  Asien;  blau,  Afrika ;  grün, 
Amerika ;  roth,  Australien  und  die  Südsee-Inseln.  Die  europäi- 
schen Exemplare  haben  keine  Bezeichnung ,  österreichische  eine 
schwarze  Linie. 

3.  .*l[ineraliencabinet  (Eingang  s.  unten  beim  Münzkabinet; 
Eintr.  s.  S.  242),  sehr  vollständig  für  die  eigentliche  Mineralogie, 
weniger  für  die  Yersteinerungskunde,  treffliche  Auswahl  und  Auf- 
stellung, 69  GlasBchränke  in  drei  Sälen,  nach  Mohs'  System  geord- 
net. Sämmtliche  Stücke  sind  mit  dem  deutschen  Namen  und 
Fundort  bezeichnet. 

Schaustücke:  Im  1.  Saal  Tropfstein  aus  Adelsberg ^  Steinsalz  aus 
Wieliczka,  Bonaszek,  Stassfurt,  Leopoldshall  ^  Silberstufen  aus  Przibram  ^ 
Grünblauerz  aus  Braubach  (Itassau);  Kalkspathaus  Island;  Eisenblüthe  aus 
Eisenerz;  Aragonit  aus  Herrengrund ;  Fluorit  aus  Gomwall.  In  der  Mitte 
die  Marmorbüste  Kaiser  Joseph's  II.  3.  Saal.  Bergkrystalle  vom  Tiefen- 
gletscher, St.  Gotthard  und  Madagaskar.  Im  mittleren  Schrank,  an  der  Seite 
nach  dem  Fenster ,  ein  für  Maria  Theresia  aus  Edelsteinen  angefertigter 
Blumenstrauss ;  zahlreiche  Edelsteine;  ein  sehr  grosser  Smaragd ;  der  be- 
rühmte grosse  edle  Opal,  34  Loth  schwer,  mit  dem  vortrefflichen  Farben- 
spiel ,  bei  Czerwenitza  in  Ungarn  gefunden.  3.  Saal.  Schwefelkies  aus 
Spanien;  Amethyst  aus  dem  Zillerthal;  Feldspath  vom  St.  Gotthard;  Sibi- 
rischer Graphit;  Skelett  des  irischen  Biesenhirsches  (Cervus  megaceros) ; 
Malachite  etc.  Im  4.  Saal  in  den  3  mittleren  Schränken  eine  grosse  Anzahl 
"Meteorsteine;  der  grösste,  1866  bei  Knyahinya  in  Ungarn  niedergefallen, 
wiegt  280  kgr.  Ein  bei  Elbogen  in  Böhmen  (S.  463)  gefundener  Meteorolith 
wiegt  50kg.,  ein  anderer,  am  23.  Juli  1873  zu  Lanci  bei  Orleans  gefallen, 
47  kg. ;  ein  dritter,  merkwürdig  dadurch,  dass  er,  noch  heiss,  unmittelbar  nach 
dem  Niederfallen  im  J.  1751  bei  Agram  gefunden  wurde,  36  kg. ;  ein  Stück 
Meteoreisen  aus  Mexiko  198  kg.  In  den  Wandschränken  r.  Versteine- 
rungen ;  an  der  hintern  Wand  die  Bronzebüste  des  Mineralogen  Haidinger. 

4.  **Scliatzkammer  (Eintr.  s.  S.  242),  im  Schweizerhof,  n.ö., 
eine  der  reichsten  u.  geschichtlich  merkwürdigsten.  Katalog  30  kr. 

Eintrittszimmer.  An  den  Langseiten  die  Heroldsgewänder,  darunter 
Prachtstücke  heraldischer  Stickerei,  das  Österreich.  Erbpanier  und  der 
Erbkampfrichterschild.  In  den  beiden  Fensternischen  silberne  Gassetten 
mit  dem  Krönungsgeschenk  der  ungarischen  Landtagsdeputation  von  1867. 
Am  Pfeiler  ein  Ebenholzkästchen  mit  den  Schlüsseln  zu  den  Särgen  der  Vor- 
fahren des  Kaiserhauses.  —  Kasten  I-VI.  Uhren  und  Automaten  (interes- 
sant 33.,  weil  hier  der  Pendel  zum  ersten  Mal  als  Regulator  angewendet 
wurde,  aus  dem  Anf.  des  xvii.  Jahrh.  von  J.  Bürgi).  —  K.  VII-XII.  Gegen^ 
stände  aus  Bergkrystall  und  Rauchtopas.  Hier  lässt  sich  die  ganze  Ent- 
wiekelung  der  Steinschleiferei  vom  xv.  Jahrh.  bis  auf  die  neueste  Zeit 
verfolgen;  hervorzuheben  im  K.  XII.  *303.  Reich  mit  Edelsteinen  ge- 
schmückter Krystallbecher  spätgoth.  Stils,  aus  dem  Schatz  Karls  des 
Kühnen  stammend ;  ferner  *298.  Altar  aus  farbigen  Steinen,  der  Brunnen- 


252  Boute  55.  WIEN.  Antiken- CabineL 

kränz  aus  einem  einzigen  Smaragd,  Hintergrund  des  Altarbildes  aus  Flo- 
rentiner Mosaik.  —  K.  XIII.  Bijouterien,  darunter  interessante  Portrait- 
Medaillons.  —  K.  XIV-XXI.  Gefässe  von  Silber,  Gold  und  kostbaren 
Steinen ;  prachtvolle  Kannen ,  Vasen ,  Pokale  aus  Lapislazuli  und  email- 
lirter  Goldarbeit;  im  XIV.  K.  *14.  lö.  Prunkschüssel  und  Kanne  (Nürn- 
berg)-, XV.  K.  29.  30.  31.-38.  Becher;  öl.  Prunkschüssel  (Augsburg); 
52.  Verbrüderungsschale  (altrussisch).  XVI.  K.  *66.  Giesskanne;  **67.  das 
berühmte  Salzfass  des  Benvenuto  Cellini,  für  Franz  I.  von  Frankreich  ge- 
fertigt; *68.  Pokal  (französ.,  xvi.  Jahrb.);  69.  Pokal  Kaiser  Friedrich's  IV. 
(Anf.  XV.  Jahrb.);  *70.  Prunkschüssel  von  Chr.  Jamnitzer.  —  K.  XXII. 
Kleinodien  des  österr.  Kaiserhauses.  1-4.  Die  österr.  Kron-Insignien, 
Krone ,  Scepter  und  Reichsapfel  aus  der  Zeit  Rudolphs  II. ;  ö.  die  Krone 
der  Kaiserin,  1867  neu  gefasst.  Dann  eine  fast  unschätzbare  Sammlung 
von  Edelsteinen;  38.  der  berühmte  „Florentiner*'  Diamant,  133Vs  Karat 
schwer,  einst  im  Besitz  Karls  des  Kühnen  von  Burgund,  nach  der  Schlacht 
bei  Murten  der  Sage  nach  von  einem  Bauer  gefunden  und  an  einen  Berner 
Kaufmann  für  1  fl.  verkauft,  später  im  toscan.  Schatz;  jetzt  in  einer 
brillantenen  Hutagraffe  befestigt.  Eine  Sammlung  von  Ordens-Decora- 
tionen;  u.  a.  ein  Toison-Orden  (Goldnes  Vliess)  aus  150  Brillanten,  in  der 
Mitte  der  sogen.  „Frankfurter*'  Solitär  (42 V2  Karat);  die  Ordensschleife 
mit  dem  Grosskreuz  des  mil.  Maria-Theresia-Ordens,  mit  548  Brillanten, 
in  der  Mitte  ein  rosenrother Diamant  (26 Karat);  der  Ordensstem  Josephs II. 
Prachtvolle  Schmuckgarnituren  in  Rubinen,  Smaragden  etc.  —  K.  XXIII. 
Das  K  aiserliche  Taufzeug.  — K.  XXIV.  Die  Krönungs- und  Lehensschwerter. 
—  K.  XXV.  Krönungsgewänder.  —  K.  XXVI.  Insignien  Napoleon's  I.  als 
König  von  Italien;  davor  die  silberne  vergoldete  5  Ctr.  schwere  Wiege 
des  Königs  von  Rom.  —  K.  XXVII.  Aeltere  Krönungsgewänder.  —  K. 
XXVIII.  Historisehe  Curiositäten :  1.  Reichskammerrichter -Stab,  den 
Maximilian  I.  am  13.  Oct.  1495  zu  Frankfurt  seinem  Rath  und  Oberhof- 
meister Friedrich  Grafen  von  Zollem  verlieh.  5.  Horoscop  (Talisman) 
Wallensteins.  11.  Tabati^re  des  Fürsten  Kaunitz.  —  K.  XXIX.  Kleinodien 
und  Reliquien  des  h.  röm.  Reichs  deutscher  Nation,  früher  in  Aachen  u. 
Nürnberg  aufbewahrt:  Krone,  Scepter,  Reichsapfel,  Schwert,  Dalmatika, 
Alba,  Stola,  Gürtel,  Krönungsmantel,  Evangelienbueh ,  Handschuhe, 
Strümpfe  u.  Schuhe;  das  Schwert  des  h.  Mauritius;  der  Säbel  Harun-al- 
Raschids  (?) ;  ferner  die  Reliquien ,  welche  bei  der  Krönung  vorgezeigt 
wurden:  die  Lanze,  ein  Stück  vom  Kreuz  Christi,  u.  a. 

5.  *Haiiz-  nxid  Antiken-Cabinet  (Eingang  im  Augustinergang, 
s.  S.  249;  Yom  Josephsplatz  die  erste  Treppe  1.  hinauf  Ms  zum 
2.  Stock ;  oben  auf  dem  kleinen  Yoiplatz,  von  wo  eine  gewundene 
Treppe  mit  schmiedeeisernem  Geländer  aufwärts  führt,  durch  den 
Bogen  dieser  Treppe  gegenüber,  12  Stufen  hinauf,  dann  den  Gang 
entlang,  durch  die  Glasthür  am  Ende  desselben  ;  Eingangsthür  mit 
Inschrift  bez.):  antike  und  moderne  Bronzen,  Cfemmen  (geschnit- 
tene Steine,  erhaben  Camcen,  vertieft  Jntaptten  genannt),  Kost- 
barkeiten u.  8.  w.    Eintr.  s.  S.  242. 

I.  Zimmer.  Vasensammlung  (man  betritt  zunächst  den  mit  II 
bezeichneten  Bronzensaal).  Fünf  Schränke  mit  griech.  u.  etrusk.  Vasen, 
die  vorzüglichsten  im  4.  u.  5.  Schrank.  In  der  Mitte  sechs  Tische  mit 
ausgewählten  Münzen  und  Medaillen  zur  Uebersicht  der  Münzgeschichte. 
4.  Tisch  grosse  goldene  Medaille  mit  dem  Stammbaum  des  österr.  Kaiser- 
hauses (1677).  —  II.  Bronzen-Saal,  altnordische  Steinwaffen ,  Terra- 
cotten  etc.  Bronzen:  2.  Abth.  532b.  Jupiterbüste;  711.  norisch-pannon. 
Normalgewicht.  3.  Querschrank:  1107.  Griech.  Held;  1112.  jugendl.  Bac- 
chus ;  1069-11(X).  zwölf  Helme,  in  Steiermark  gefunden ;  1103a.  die  zu  einer 
Appollostatue  gehörende  Figur  eines  Greifs.  4.  Schrank,  2.  Abth.,  oben : 
11^.  1133:  Sandalen  anlegende  Venus;  1130.  1132.  Wasserträger;  1210. 
Mercur  ausruhend;  1213.  Mercur  mit  Attributen.  3.  Abth.,  oben:  1134. 
Proserpina ;  1135.  ruhender  Hercules.  —  5.  Tisch :  Bronzetafel  mit  einem 
römischen  SenatuS-Consult  vom  J.  567  der  Stadt  (186  v.  Chr.),  ein  Verbot 


Antikm-Cabinet.  WIEN.  55.  Route,  253 

bacchUclier  Ceremonien  enthaltend  (Liv.  ]lb.  39,  cap.  8-18).  —  6.-8.  Tisch : 
Fände  aus  der  Steinzeit  von  Hom  in  Nieder- Oesterreich,  ans  Wiener- 
Neustadt  und  aus  den  Pfahlbauten  am  Gardasee.  —  9.  10.  Tisoh :  Funde 
aus  den  keltischen  Gräbern  bei  Hallstatt  (S.  811) ,  Waffen ,  Aexte,  Arm- 
ringe, Schmucksachen  aus  Bronze  und  Gold  etc.  —  12.  Schrank,  2.  Abth. : 

5.  Gefässdeckel  in  getriebener  Arbeit.  —  III.  Münz-Cabinet  mit  einer 
Gesammtzahl  von  40,768  Stücken.  Die  vorzüglichsten  Theile  dieser  Samm- 
lung sind  die  Gabinette  der  Kaiser  Karl  VI.  und  Franz  I.  und  des  Her- 
zogs Alezander  von  Lothringen,  dann  die  angekauften  Suiten  altitalien. 
Medaillen  aus  Rom  und  russischer  Medaillen  aus  dem  Nachlass  des  Für- 
sten Kaunitz  (Schaustücke  im  Yasensaal,  s.  oben).  —  IV.  Gabinet: 
Münzen  des  klass.  Alterthums.  —  *V.  Saal.  Kunstwerke  in  Gold,  ge- 
schnittene Steine  etc.  r.  1.  Schrank.  Antike  Gameen.  11.  Medusenkopf, 
Onyx.  22.  Tiberius.  25.  Adler  mit  Palmenzweig,  grosse  Onyxplatte  (0,2im). 
33.  Mercur.  —  3.  Sehrank.    2.  Augustus  u.  Roma.  3.  Jupiter.  4.  Tiberius. 

6.  Claudius  u.  Agrippina.  19.  Die  *  Apotheose  des  Auguitus^  berühmte  Ga- 
mee,  Onyx,  0,2sm  im  Durchmesser  mit  20  Figuren :  Augustus  als  irdischer 
Jupiter,  gemeinsam  thronend  mit  der  Göttin  Roma,  dann  Tiberius  und 
Germanicus  und  allegor.  Gestalten;  sie  wurde  zur  Zeit  der  Kreuzzüge 
in  Jerusalem  gefunden  und  später  für  12,000  Ducaten  von  Kaiser  Ru- 
dolph II.  gekauft.  21.  Ptolemäus  Philadelphus  und  Arsinoe.  35.  Livia. 
36.  Vespasian.  —  3,  Schrank  (Querschrank).  360.  Pallas.  —  In  diesem  u. 
im  4,  Sehrank.  Intaglien  (Steine  für  Ringe  u.  zum  Siegeln).  —  6.  Schrank. 
14.-17.  Diptychen  (Elfenbeintafeln).  18-21.  Halsketten  aus  Herculaneum. 
36.  Juno.  Öo.  Achatsehale.  0,74m  im  Durchmesser,  aus  dem  Brautschatz 
der  Maria  von  Burgund.  59.  Römischer  Glasbecher.  Auf  dem  Querkasten 
VI.  eine  Elfenbeinbüste  des  Augustus.  —  7.  Sehrank.  Silberarbeiten.  41. 
Votivschild  des  Agrippa.  42.  Gentaur.  —  8.  Sehrank.  Goldarbeiten  aus 
der  Zeit  der  Völkerwanderung ;  die  goldnen  Gefässe  in  der  1.  u.  2.  Stelle 
sind  zu  Gross  Sz.  Miklos  im  Banate  gefunden.  17.  Siegelstein  des  Gothen- 
königs  Alarich.  23.  Das  grösste  bekannte  Gefäss  in  <3^old,  614  Dukaten  im 
Gewicht.  —  9.  Kasten  (QuerSchrank).  Rom.  und  etrusk.  Goldarbeiten.  — 
10,  Sehrank.  Prachtstücke  von  Geräthen  in  Halb-Edelstein  und  Kry stall 
(XVI.  u.  XVII.  Jahrb.).  37.  Degengriff  aus  cisellrtem  Silber.  45a.  Kanne  aus 
Gold  mit  127  Gameen  und  vielen  Edelsteinen  (zu  68  gehörig).  47.  Onyx- 
schale. 68.  Girosse  vergold.  Schüssel  (Schale  der  Kleopatra).  69.  Rosen- 
kranz. — 11.  Kasten.  1^  geschnittene  Steine  von  L.  Siries  (xviii.  Jahrh.). 
—  13.  Sehrank.  Geschnittene  Steine  (xvi.  u.  xvii.  Jahrh.)  und  plastische 
Arbeiten  in  Bronze  von  Hagenauer  u.  a.  (xvi.  u.  xvii.  Jahrh.).  —  13.  Kasten. 
Gameen,  in  Ringe  gefasst.  —  13a.  Tisch.  Geschnittene  Steine  (Timoni'- 
sche  Sammlung);  zu  beiden  Seiten  Büsten  der  Maria  Theresia  und  des 
Kaisers  Franz,  von  Donner.  —  14.  Sehrank.  Grosse  Toison-Ordenskette, 
mit  49  in  Muscheln  geschnittenen  Bildnissen  der  Habsburgischeo  Fürsten 
von  Rudolf  I.  bis  Ferdinand  III.  126.  Maximilian  I.,  Marmor.  130.  Karl  V., 
Marmorbüste.  —  15.  Schrank.  16.  Madonna.  18.  Geburt  Ghristi.  22.  Köni-s 
gin  Elisabeth  v.  England.  *29.  Leda  mit  dem  Schwan,  dem  Benvenuto 
Gellini  zugeschrieben.  38.  Hadrian.  —  16.  Tisch.  Bronzefiguren  des  xvi. 
u.  XVII.  Jahrb.,  darunter  1.  der  borghesische  Fechter,  13.  der  Raub  der 
Sabinerinnen  nach  Giov.  da  Bologna,  29.  angebl.  Portrait  MacchiavelU's. 

c.  Der  südöstliche  Thetl  der  inneren  Stadt, 
Am  Josephsplatz  (S.  249),  dem  Denkmal  gegenüber,  das  Palais 
Palavieini  (PI.  74a),  1784  erbaut;  am  Portal  kolossale  Doppel- 
Karyatiden  Yon  Zauner.  Die  Augustinergasse  führt  Yon  hier  s. 
zum  Opernhaus,  in  derselben  gleich  r.  die  AoguitinerkirolLe 
(Hofpfarrkirche;  PI.  47:  D  4),  1330  begonnen,  ein  dreischifPiges 
Gebäude  im  goth.  Stil  mit  auffallend  langem  Chor  (Schiff  18,6m, 
Chor  22,8m  hoch). 


254   BouU  55.  WIEN.  AWeHma. 

Dem  Eingang  gegenüber  das  *  Grabmal  der  Erzherzogin  Maria  Christina 
f  1793),  Tochter  der  Kaiserin  Maria  Theresia,  welches  ihr  Gemahl  Herzog 
Albert  von  Sachsen-Teschen  „uxori  optimae*'  Im  J.  180Ö  von  Canova  er- 
richten Hess :  eine  9m  h.  Marmorpyramide  mit  den  Allegorien  der  Glück- 
seligkeit (das  Medaillonporträt  der  Erzherzogin  haltend),  der  Tagend  und 
der  Wohlthätigkeit.  In  dem  fast  anstossenden ,  durch  eine  Thür  ver- 
schlossenen Gewölbe  ein  Grabdenkmal  des  Kaisers  Leopold  II.  (f  1792) 
in  Marmor  von  Zauner,  der  Kaiser  auf  einem  Sarkophag,  an  den  die 
Religion  sich  trauernd  anlehnt.  An  der  Wand  das  Grabmal  des  Feld- 
marschalls Grafen  Daun  (t  1766),  von  der  Kaiserin  Maria  Theresia  „patriae 
liberatori"  errichtet.  Auch  van  Swieten  (t  1772) ,  der  berühmte  Leibarzt 
der  Kaiserin ,  ruht  hier.  In  der  anstossenden  Lorettokapelle  werden  die 
Urnen  mit  den  Herzen  sämmtlicher  Kaiser  und  Kaiserinnen  seit  Matthias 
aufbewahrt.  —  Pater  Abraham  a  Sta.  Clara  (f  1709)  war  Prediger  an 
dieser  Kirche. 

Der  Kirche  schräg  gegenüber  der  kl.  Lohkowitzplatz  mit  dem 
fürstl.  Lohkowitz' sehen  Palais  (vom  franz.  Botschafter  bewohnt) 
und  r.  dem  ehem.  Bürgenpital,  von  der  osterr.  Baugesellschaft 
angekauft  und  nach  Thienemann's  PUnen  umgebaut.  Der  statt- 
lichste Theil  dieses  Häuser- Vierecks  zwischen  Tegetthoff-  und 
Kärntner -Str.  heisst  Kämtnerhof  und  bildet  im  Innern  einen 
grossen  glasgedeckten  Bazar.  —  Weiter  r. ,  an  der  Ecke  der 
Augustinerstrasse  und  Augustinerbastei,  an  der  Stelle  des  frü- 
hem Kämtnerthors  der  Albrechtsbrunnen ^  1869  errichtet,  mit 
MarmoTstatuen  von  Meixner:  In  der  Mitte  Danublus  mit  der 
Vindobona ;  r.  Theis ,  Raab ,  Enns ,  Traun ,  Inn ;  1.  Save,  March, 
Salzach,  Mur,  Drau. 

Auf  der  Augustinerbastei  erhebt  sich  der  ältere  Palast  des 
Erzherzogs  Albrecht  (PI.  82),  1801-4  erbaut,  mit  der  *Albertuia, 
Bibliothek  des  Erzherzogs  nebst  berühmter  Sammlung  von  Kupfer- 
stichen und  Handzeichnungen  (Eintr.  s.  S.  242).  Director  Prof« 
Thauslng. 

Diese  von  Herzog  Albreeht  von  Sachsen-Teschen  angelegte,  von  Erz- 
herzog Karl  fortgeführte  Sammlung  ist  besonders  an  Handzeichnungen  eine 
der  reichsten  in  Europa  (24,000  Blätter,  u.  a.  150  von  Baffael,  darunter  eins 
aus  Dürer's  Nachlass,  dem  Raffael  es  1515  geschenkt ;  160  von  Dürer,  150 
von  Rubens).  Besonders  beachtenswerth  das  Portrait  des  Kaisers  Max  I., 
die  sogen;  „grüne  Passion",  der  Hase,  die  Blumen  u.  a.  von  Dürer',  eine 
grosse  Anzahl  von  Federzeichnungen  und  anderen  Skizzen  von  Rembrandt^ 
etc.  Die  KupfersticTisammlung  enthält  über  200,000  Blätter  in  Foliobän- 
den, besonders  die  altem  Meister  sehr  reichhaltig,  darunter  u.  A.  die 
Krönung  Maria,  Niello  von  Finiguei'ra,  das  Werk  des  Marc-Anton  Rai- 
mondi  in  Prachtdrucken  etc.  Die  schönsten  Blätter  der  Sammlung  sind 
auf  den  Wandschränken  links  unter  Glas  und  Rahmen  wechselnd  ausge- 
stellt. Die  Bibliothek  von  40,000  Bänden,  reich  an  Prachtwerken,  und 
die  Sammlung  von  Landkarten  und  Plänen  mehr  für  Liebhaber. 

OpemhauSy  Ringstrasse  etc.  s.  S.  261. 

Oestl.  führt  vom  Lohkowitzplatz  die  Klostergasse  auf  den 
NeuenMarkt  oder  Mehlmarkt  (PI.  D  4).  In  der  Mitte  ein  *  Brun- 
nen mit  fünf  Bronzeflguren ,  die  Hauptflüsse  des  Erzherzogthums 
Oesterreich  (Enns ,  Ybbs,  Traun  und  March)  darstellend,  die  ihr 
"Wasser  in  die  Donau ,  durch  die  Mittel  -  Figur  angedeutet ,  er- 
giessen :  „Raph.  Donner  fec.  1739.  C.  M.  Fischer  restaur.  1801'* 
(ursprünglich  in  Blei,  neuerdings  durch  Bronzeflguren  ersetzt). 


Annakirche,  WIEN.  55.  Route,   255 

An  der  Westseite  des  Platzes  die  Kapnsinerkirohe  (PI.  49), 
nach  1622  im  Barockstil  erbaut,  mit  dei  kaiserlichen  Qruft.  Die- 
selbe ist  am  Allerseelen-Tag  (2,  Nov.)  für  Jedermann  geöffnet, 
Fremden  tägl.  9-12  und  1-4  U.  Erlaubniss  beim  Pater  Schatz- 
meister ,  Führer  (ein  Bruder  Kapuziner ,  erwartet  eine  Gabe  für 
die  Armen)  in  der  Sacristei.  Durch  die  Mitte  des  langen  Gewöl- 
bes führt  ein  Gang  zwischen  den  zahlreichen  (gegen  90)  meist 
kupfernen  Särgen  hin. 

Gleich  vorn  Maria  Theresia  (t  1T80)  und  ihr  Gemahl  Franz  I.  (+  1765), 
grosser  Doppelsarkophag  von  Moll ;  Joseph  II.  (+ 1790),  Franz  II.  (+  1835); 


Marie  Louise,  die  Gattin  Napoleons  I.  (f  1847)  und  ihr  Sohn,  der  Herzog 
von  Reichstadt  (f  1832) ;  Kaiser  Maximilian  von  Mexico  (f  1887).  Im  Seiten- 
gewölbe 1.  Brzh.  Karl  (f  1847) ;  Leopold  II.  (+  1792) ;  Seitengewölbe  r.  die 
älteren  meist  reich  verzierten  Särge :  Karl  VI.  (f  1740),  Leopold  I.  (f  1705), 
Joseph  I.  et  1711),  Matthias  (f  1619);  der  letztere  wurde  mit  seiner 
Gemahlin  Anna  zuerst  hier  beigesetzt,  zuletzt  Kaiser  Ferdinand  I.  (f  1875). 

Die  kurze  Schwanengasse  führt  von  hier  auf  die  belebte  Kärnt- 
nerstrasse, eine  der  Hauptverkehrsadern  der  Innern  Stadt. 
Gegenüber,  Ecke  der  Johannesgasse,  die  MalteserkirGhe  (PI.  55) 
oder  Kiri^e  S^j^ohannes  des  Täufers^  ungar.  Nationalkirche ,  mit 
einem  Ehrendenkmal  aus  Gyps ,  die  Festung  Malta ,  dem  Gross- 
meister Job.  V.  Lavalette  gewidmet.  —  In  der  Nähe,  Annagasse,  die 
St.  AnnakiTche(Pl.  46),  nach  einem  Brande  1747  im  Barockstil  er- 
neut, früher  Jesuiten-,  jetzt  franz.  Nationalkirche  (Sonnt,  franz. 
Predigt.  Anstossend  (N®  3")  das  8L  Annagebäude^  früher  von  der 
Akademie  der  Künste  (S.  262),  jetzt  von  der  Bau-  und  Maschinen- 
Gewerbschule,  dem  Thierschutzverein  etc.  benutzt.  —  Nördl. ,  in 
der  Himmelpfortgasse,  das  Finanzministerium,  der  ehem.  Palast 
des  Prinzen  Eugen  von  Savoyen  (f  hier  am  21.  April  1736),  im 
reichen  Barockstil  1703  von  Hildebrand  u.  Fischer  v.  Erlach  erbaut. 

Die  Annagasse  mündet  mit  ihren  Parallelstrassen  (Johannes-, 
Himmelpfort-  u.  Weihburggasse)  ostl.  auf  die  Seiler  statte ,  an  der 
das^von  Fellner  erbaute  Stadttheater  (PI .  100 :  E  4).  Wir  kehren  vom 
n.  Ende  der  Seilerstätte  durch  die  Singerstrasse  zum  Graben  zu- 
rück. In  letzterer  1.  die  Hof*  n.  Staatsdruckerei  (PI.  40),  mit  vor- 
züglich eingerichteter  Buch-,  Kupfer-  und  Steindruckerei  etc. 
(Eintr.  s.  S.  242).   Oben  vom  Dach  guter  Blick  auf  die  Stadt. 

N.o.  führt  vom  Stephansplatz  die  belebte  Bothenthurmstrasse 
nach  der  Leopoldstadt.  Durch  die  zweite  Querstrasse  r.  (Bäcker- 
streuse) gelangt  man  auf  den  kleinen  üniversitätsplatz  mit  der 
Üniversitäts  (Jesuiten)- Kirche,  1628-31  im  Barockstil  erbaut. 

Die  Uniyersität,  1365  gegründet,  unter  Maria  Theresia  durch 
den  berühmten  Arzt  van  Swleten  (S.  254)  zweckmässig  umgestal- 
tet, zählt  etwa  2500  Studenten,  130  Professoren  und  Decentan. 
(Das  ehem.  ünlversitätsgebäude ,  die  im  J.  1848  so  häufig  ge- 
nannte Aula,  nordöstl.  der  Stephanskirche,  ist  seit  1857  für  die 
1846  gegt^JiAete  Akademie  der  Wissenschaften  eingerichtet;  neues 
Universitatsgebäude  s.  8. 260),  Die  Vorlesungen  werden  für  Phi- 


256  Route  55,  WIEN.  Altes  Raihham, 

loßophen  und  Juristen  im  ehem.  Convict8gel)äude(üniver8it.-Platz) 
gehalten.  Die  medic.-chirurg.  Facnltät  hat  europ.  Ruf.  Zur  üni- 
veTsität  gehören:  das  philosoph.-histor.  Seminar;  die  neue  Stern- 
warte (S.283);  daB  physikal.  Institut  (Landstr.,  Erdbergerstr.  15); 
der  botan.  Garten  sammt  Herbarien  (Rennweg  14);  das  naturhist. 
und  geolog.  Museum  (Bäckerstr.  1) ;  das  chemische  Laboratorium 
(S.  281);  das  patholog.  Museum  (allgemeines  Krankenhaus);  die 
evang.  theol.  Facultät  (Alservorstadt,  Marianneng.  25). 

In  der  Nahe  weiter  nach  der  Donau  zu,  Fleischmarkt  13,  die 
grieoh.  Kirche  (PI.  52:  E  3;  Kirche  der  nicht 'Unirten  Griechen}, 
1804  erbaut,  1858  auf  Kosten  des  Baron  Sina  (f  1876)  nach  Han- 
sen^ s  Plänen  umgebaut ;  neue  Fa^ade  im  byzant.  Stil  (polychromer 
Ziegelrohbau),  mit  Fresken  auf  Goldgrund  von  Rahl ;  im  Vestibül 
Bilder  von  Bitterlich  u.  Eisenmenger,  in  dem  reich  ausgestatteten 
Innern  Fresken  von  Thiersch.  —  Gottesdienst  der  unirten  Griechen 
in  der  1852  sauber  hergestellten  Barharakirche  (PI.  48)  in  der 
Postgasse.  Anstossend  (N^  8)  das  Handelaministerium,  (N®  9)  die 
Universitätsbibliothek  (über  200,000  Bände)  und  (I#10  u.  12)  das 
Hauptpostamt  (S.  239> 

d.  Der  nordwestliche  Theil  der  inneren  Stadt, 

Vom  Westende  des  Grabens  führt  geradeaus  die  Naglet-  u. 
Bognergasse  zum  Hof 'und  der  Freiung;  r.  die  ISAchlauben  (hier 
Nr.  8  der  Österreich.  Knrhstverein^  S.  242)  zum  HohenMarkt  (PI. 
D  3),  dem  Mittelpunkt  des  ältesten  Wiens ,  der  Römerstadt.  Das 
jetzige  Sinasche  Palais  (Nr.  8) ,  restaurirt  von  Hansen,  mit  Fresken 
von  Rahl ,  ist  ein  Theil  des  ältesten  Hauses  von  Wien ,  des  Berg^ 
hofs ;  das  römische  Prätorium  soll  hier  gestanden  haben  (Denk- 
tafel). In  der  Mitte  ein  Yotiv-Denkmal  nach  Fischer  v.  Erlach's 
Entwurf,  die  Vermählung  Maria ,  unter  einem  korinth.  Tem|rel, 
von  Kaiser  Karl  VI.  1732  errichtet,  1852  erneuert;  zu  beiden 
Seiten  Springbrunnen.  Zwischen  demHohen  Markt  und  der  Donau 
ist  das  alte  Judenviertel, 

Unweit  westl.,  Wipplinger  Str.  8,  das  alte  BathhanE  (PI.  80) 
o^QT  Magistrats-Gebäude^  gewöhnlich  „der Magistrat"  genannt;  der 
ältere  gegen  die  Salvatorgasse  gelegene  Theil  aus  dem  xv.  Jahrh. , 
die  heutige  Fa^ade  vom  J.  1706.  Die  Sitzungssäle  des  Magistrats 
und  Gemeinderaths  mit  Porträts  Österreich.  Herrscher,  sowie  die 
Stadtbibliothek,  das  Archiv  etc.,  sind  nach  vorheriger  Anmeldung 
zugänglich.  Im  Hof  ein  Brünften  mit  Perseus  und  Andromeda, 
Bleigruppe  von  Donner.  —  Gegenüber,  Ecke  dos  Judenplatzes, 
das  Ministerium  des  Innern,  von  Fischer  v.  Erlach  1716. 

Neben  dem  Rathhaus  die  Sctivator-  oder  RathhauS'KapeUe 
(PI.  61),  aus  zwei  Kapellen  bestehend,  die  ältere,  ein  zierlicher 
frühgoth.  Bau,  aus  demxni.,  die  zweite,  durch  einen  Spitzbogen 
mit  der  älteren  Kapelle  verbunden,  und  das  schöne  Renaissance- 


Bürgerh  Zeughaut,  WIEN.  55.  Boute.   257 

Portal  aus  dem  xyi.  Jahrh. ;  der  Thnim  1867  von  Schmidt  erbaut. 
Seit  1871  wird  die  Kapelle  für  den  altkathol.  Gottesdienst  benutzt. 

Die  schöne  Kirche  Maria-Stiegen  (Afarta  am  Oestade;  PI.  58), 
Salyatorgasse,  höhmische  National-Kirche,  aus  der  Blüthezeit  des 
goth.  Stils  (Ende  des  xiv.  Jahrh.),  1820  ausgebessert,  hat  schöne 
Altäre  und  alte  und  neue  Glasgemälde.  An  den  einschiffigen 
langen  Chor  ist  das  luftige  schmale  ebenfalls  einschiffige  Lang- 
haus in  etwas  verschobener  Richtung  angebaut.  Der  Ö7m  h. 
siebeneckige  Thurm  endet  in  einer  durchbrochenen  Steinkuppel. 

Zurück  zur  Wipplinger  Strasse  und  durch  die  Färbergasse  auf 
den  Platz  am  Hof  (PI.  D  3),  den  grössten  der  Innern  Stadt.  In 
der  Mitte  eine  Marienaäule,  1664  von  Leopold  I.  errichtet.  In  der 
S.O. -Ecke  des  Platzes  das  Kriegs-Ministerium;  daneben  die  Pfarr- 
kirche am  fib/* (PI.  45),  aus  dem  xv.  Jahrh.,  früher  Jesuitenkirche, 
mit  Fa^de  im  Zopfstil  tou  1662.  Gegenüber  das  stattliche  Ge- 
bäude der  öattrr.  Credit- Anstalt  (VI.  2b) ,  1858-60  von  Fröhlich 
erbaut,  mit  6  Statuen  von  Gasser.  In  der  N.W. -Ecke  des  Platzes  das 

♦Bfirgerl.  Zenghaiu  (PI.  109;  Eintr.  s.  S.  243),  1732  erbaut, 
die  Fa^ade  mit  Figuren  von  Matthielli.  Man  meldet  sich  beim 
Exercirmeister  der  Feuerwehr,  im  Hof  gleich  r.  Das  städt.  Waffen- 
Museum  ist  im  ersten  Stock  (im  Durchgang  1.) ;  die  Waffen  an 
den  Wänden  meist  aus  dem  J.  1848,   Eigenthum  der  Commune. 

Historisch  merkwürdige  Gegenstände  u.  a. :  Degen  des  Feldmarscballs 
Clerfait;  Büsten  des  Erzherzogs  Karl  (darüber  franz.  Fahnen),  des  Qrafen 
Wrbna,  des  Kaisers  Franz ,  des  Grafen  Saurau ,  des  Feldmarschalls  Lau- 
don (darüber  1.  preuss.,  r.  türk.  Fahnen):  Laudon''s  Hut  u.  Ordensbänder; 
Fahne  der  tiroler  Landesschützen ,  die  1848  gegen  die  Italiener  fochten ; 
türk.  Fahnen,  Waffen  u.  Bossschweife;  Hut  und  Degen  des  Kaisers  Franz 
aus  dem  J.  1813  *,  Bauernwaffen  aus  dem  oberösterr.  Banemkrieg  (S.  228) ; 
Hofer's  Bergstock  •,  eine  grosse  rothe  1683  von  den  Türken  eroberte  Fahne ; 
der  Schädel  des  Veziers  Kara  Mustapha,  nebst  der  seidenen  Schnur,  wo- 
mit er  bei  seiner  Bückkehr  von  der  Unternehmung  gegen  Wien  (S.  244) 
erdrosselt  wurde ,  sein  Todtenhemd ,  mit  arabischen ,  meist  dem  Koran 
entnommenen  Inschriften.  Bei  der  Einnahme  von  Belgrad  wurde  sein 
Körper  ausgegraben,  der  Kopf  von  demselben  getrennt  und  nach  Wien 
gebracht.  —  Die  meisten  oriental.  Waffen  stammen  aus  der  2.  Hälfte  des 
vor.  und  der  1.  Hälfte  dieses  Jahrh.  \  das  älteste  Stück  ist  ein  türk.  Säbel 
von  1560.  Aus  dem  xvii.  Jahrh.  ist  bemerkenswerth  das  Schwert  eines 
Janitscharen-Aga  von  1685;  femer  das  silbertauschirte  Messer  des  Seras- 
kiers  Osman  Pascha. 

Auf  der  Freiung,  dem  westl.  anstossenden  Platz,  in  der 
Mitte  ein  *Brunnen  von  L.  v.  Schwan  thaler,  eine  Säule  mit  einem 
Kranz  von  Eichenblättem  und  den  Figuren  der  Austria  mit  den 
Flüssen  Donau,  Elbe,  Weichsel  und  Po,  1846  errichtet. 

L.  (Nr.  3)  das  gräfl.  Harraoh'sclie  Palais  (PI.  87)  mit  schönem 
Wintergarten  und  Oemälde  -  Oallerie  (Eintr.  s.  S.  242),  Eintritt 
durch  die  Thür  1.,  2  Treppen  hoch,  gut  eingerichtet,  Licht  von 
oben,  an  400  Bilder.  Katalog  liegt  auf. 

I.  Saal.  1.  Wand  rechts:  23.  24.  Orifßer^  gen.  der  Edelmann  v.  Ut- 
recht, Ansichten  von  Greenwich  und  Schloss  Windsor^  25.  Will.v.d.Velde 
Ansicht  v.  Malta.  2.  Wand :  36.  37.  38.  40.  41.  48.  Landschaften  von  Jo». 
Verneig  besonders  40.  Seesturm-,  41.  hat  bei  der  Beschieasung  von  1849 

Beedeker's  Süddeutschland.    19.  Aufl.  17 


25%  RouU  55,  WIEN.  Harrack'sehe  OaUerie. 

ein  Loch  bekommen ;  *45.  Gattde  Lorrain  Sonnen-Untergang  \  62.  Ruiadael 
hoUänd.  Landschaft^  53.  Everdingen  Felslandschaft.  3.  Wand:  76.  77. 
Salvator  Rosa  Felslandschaften.  4.  Wand:  96.  Poiter  (?)  Kühe;  108.  Cuyp 
Hirt  mit  Kühen ;  115.  Canaletto  die  Freinng  au  Wien  mit  dem  Harrach^- 
schen  Palais.  —  II.  Saal.  1.  W.:  122.  L.  Cranach,  Fürstin  einen  Knaben  an 
der  Hand  haltend  (man  beachte  die  sorgfältige  Detailausführnng) ;  123.  Peter 
Brueghel  die  7  Werke  der  Barmherzigkeit ;  132.  Ryckaert  Plundemng  \  142. 
143.  Teniers  ranchende  Bauern;  149.  Dürer  (?)mMml.  Bildniss;  150.  Wtemx 
Abraham^s  Zag^  151.  Holbein  (?)  BUdnisa  des  Mor.  v.  Ellen  in  einem  Fels; 
154.  Ctro  Perri  Anbetung  der  Hirten.  2.  W. :  100.  Ryelaert  3  ältere  Männer 
musicirend;  *165.  Bchalcken  Petrus,  von  der  Magd  des  Hohenpriesters  er- 
kannt, verläugnet  den  Herrtt-,  *169.  Niederländische  Sohule  3  musicireiftde 
Mädchen  \  175.  M.  de  Vos  Kreuzabnahme ;  177.  Pra  Bartolomtneo  (?)  Madonna 
dem  Kinde  die  Brust  reichend ;  178.  Andrea  del  Sarfo  (?)  heilige  Familie  ^ 
179.  Daniel  da  Volterra  Jesus  im  Tempel-,  180.  Plorent.  Schule  (angebl. 
RaffaeUno  del  Garbo),  Madonna  mit  Kind,  St.  Joseph  u.  Engel;  «181.  Lio- 
nardo  da  Fünet  (?)  kreuztrag.  Christus,  Maria  u.  Johuines;  tö4»  189.  Luini 
Madonna  mit  Kind ;  191.  Maraita  Ruhe  der  h.  Familie ;  196.  Caravaggio 
Lucretia ;  *217.  P.  da  Cortona  Opferung  Isaaks ;  222.  Ciina  da  Conegliano 
Madonna;  223.  Nach  O.  Retti  Beatrice  Cenci;  224.  8eb.  del  Piombo  Ecce 
Homo;  i^.. Battoni  Susanna  im  Bade;  235.  Nach  Perugino,  thronende 
Madonna  mit  Kind  und  2  Heiligen ;  Palma  veeehio  Piet& ;  Pttolo  Veronete 
240.  die  Wittwe  des  Darius  vor  Alexander,  243.  Fusswaschung.  —  III. 
Saal.  255.  Tintoreito  Versuchung  des  h.  Antonios;  «256.  lUian  St.  Se- 
bastian; *259.  Rembrandt  (?)  Bildniss  der  Kichte  des  Heniogs  y.  NiTernoia; 
267.  Pordenoney  268.  Basaitiy  Madonna;  271.  Luea  Qiordano  Isaak  segnet 
Jacob;  282.  Correggio  (?)  Christus  amOelberg;  /7«&en«,  2fö.  Mohrenköpfe, 
286.  Kinderkopf;  296.  Albani  Buhe  auf  der  Flucht;  801.  An.  Carraed  h, 
Franziskus;  Domenichino  302.  Judith,  312.  h.  (^ilie,  317.  h.  Hieronymus; 
330.  Coello  Madonna  mit  Kind,  der  h.  Anna  und  dem  h.  Cajetan;  «337. 
Murillo  (?)  Esau  verkauft  sein  Erstgeburtsrecht;  «SSS.  Velaequeg  span. 
Infant;  Juan  Carenno  *339.  Bildniss  einer  Nonne,  340.  Philipp  IV.  in 
der  Tracht  des  Ooldnen  Vliesses,  beide  in  ganzer  Figur;  Spagnoletto  343. 
St.  Bartholomäus,  344.  St.  Hieronymus,  350.  Himmelskönigin.  —  Im 
anstossenden  Cabinet  36  kleine  neuere  Bilder ^  darunter  6.  AmerHng 
Kroatenknabe,  Zwiebeln  verkaufend;  7.  Ph.  Folie  Procession  zu  einem 
Kreuz;  9.  Pollak  röm.  Hirtenknabe;  91.  ^tf am  Schafe;  36.  F.  Voltz  Kühe. 

Jenseit  der  Herrengasse  (Nr.  4)  dei  Palast  des  Fürsten  Kinsky 
mit  leicliei  Fa9ade ,  im  J.  1710  von  Hildebiand  für  den  Grafen 
Dann  erbant.  Gegenüber  zwischen  Frelang ,  Schottengasse  and 
Schottenbastel  der  grosse  Schottenhof  (ß.  245).  In  der  Schotten- 
kirclie  (PI.  62),  mit  Altarbildern  von  Sandrart,  ist  Ernst  Rüdiger, 
Graf  von  Starhemberg  (f  1701),  der  1683  die  Stadt  so  tapfer  gegen 
die  Türken  vertheidigte,  begraben. 

An  der  Nordostecke  des  Platzes,  Renngasse  4,  das  gräfl.  Schon- 
bom'Bclie  Palai«  (PI.  91)  mit  Gemälde- Qallerie(ßijiti.  s.  S.  243), 
im  Eingang  r.  1  Treppe  hoch,    Katalog  liegt  auf. 

I.  Saal.  1.  Rugenda*  Beiterschlacht ;  9.  J.  £t*ue£rA«i  Dorfjahrmarkt ; 
15.  Mignon  Blumen  mit  Madonnenbild  in  der  Mitte;  19.  ChHfßer  Bhein- 
gegend;  22.  Brouwer  Dorfbader;  24.  Teniers  die  Versuchung ;  34.  Adr.  van 
Off  ade  Bauemunterhaltung ;  38.  Van  der  üTscr  Winterlandschaf t ;  40.  42. 
Cranach  männl.  Bildnisse;  41.  Van  Eyek  Anbetung  der  Könige; «47.  Steen 
Lichteffect;  48.  54.  Cranach  Adam  u.  Eva.  —  II.  Saal.  1.  Domenichino 
Bildniss  eines  Feldherm;  2.   Cignani  Venus  u.  Amor;  3.   Van  />ycl:  Amor; 

4.  Guido  22en«  Diana;  5.  i7ondel:0«<er  Federvieh ;  8.  if«(M  Briefsohreiberin ; 
*9.  ffolbein  männl.  Bildniss;  15.  Guido  Reni  Eeee  homo;  16.  Van  Goyen 
Landschaft;  21.  ^.  Weenix  todtes  Geflügel;  Teniers  ein  Gelehrter;  27.  Rem- 
brandt  Jacobs  Traum^  —  III.  Saal.  RenArandt^  *2.  Blendung  Simaon's, 

5.  Kreuzabnahme;  7.   Rubens,  Studienkopf  zur  Löweigagd  (in  München; 


BingatrasH^  WIEN.  65.  Route.   259 

8.  Van  Goyen  Landschaft-,  10.  Fan  Dyck  Maria  mit  dem  Kinde*,  12.  Fef- 
»ehurig  Seestadt ^  16.  WynanU  Landschaft;  18.  Caravaggio  Lantenspieler ; 
20.  Bembrandl  Hagar  u.  der  Engel ;  22.  O.  Dou  Mann  mit  einem  QJobus ; 
31.  Weenix  todtes  Oeflägel;  38.  Ruisdael  Landschaft. 

Neben  dem  Harrach'Bchen  Palaig  1.  das  Bankgebände  (PI.  10), 
1856-60  im  reichsten  Ital.  RenaiBsanceBtil  yon  Feratel  erbaut ;  die 
Figuren  an  der  Fa^e  Ton  H.  Gasser,  im  Durcbgang  (Bazar)  ein 
hübscher  Bronzebrttnnen  mit  Figar  des  Donanweibcbens  von  Fem- 
korn. —  Im  Hof  des  Palais  Montenuovo,  SttancbgaBse  1,  als 
Brannengrappe  *St.  Georg  mit  dem  Dracben  in  £rz,  gleichfalls 
von  Femkom. 

Die  Herrengasse  führt  1.  zum  Michaelerplatz  (S.  248).  In 
derselben  Nr.  13  das  niederösterr,  Landhaus,  1839  von  Pichl  er- 
baut, mit  stattlicher  Fa^ade  (in  demselben  u.  a.  die  Sammlungen 
der  k.  k.  Landwlrthsehafts-Gesellschaft,  S.  242);  r.  (Nr.  11)  die 
StaUhaUerei  1845  von  Sprenger  erbaut;  im  grossen  ^al  Decken- 
gemälde von  Kupelvfieser.  Die  hintere  Seite  des  Landhauses 
stosst  an  den  Minoritenplats,  In  der  Minoritenkirche  (PI.  60), 
Kirche  der  Italiener,  fififte  des  xiv.  Jahrb.  erbaut,  mit  schönem 
Portal ,  *Baffaeli's  Mosalk-Oopie  des  berühmten  Abendmahls  von 
Lionardo  da  Tinel,  1816  vollendet.  Rechts  das  Denkmal  des  Dich- 
teiB  Metastasio  (f  1782),  sitzende  Marmorflgur  von  Lucardi.  — 
Unweit  südl.,  an  der  Nordseite  der  k.  k.  Burg,  der  Ballhausplatz 
mit  dem  Miniiterium  des  kaiserl,  Hauses  und  des  Auswärtigen, 

Von  hier  duYch  di«  Löweistrasse  und  die  Bankgasse  (in  der- 
selben Nr.  9  das  stättliche  FürstL  Liechtensteinische  Majoratshaus^ 
1694  erbaut)  zur  Herrengasse  zurück.  Die  nördl.  Yerlangerung 
derselben,  die  Schottengasse,  führt  zwischen  Mölker-  und  Schot- 
tenhof (s.  oben)  zum  Schottenring  (s.  unten). 

e.  Die  Ringstrasse,' 

Die  *Bingstra8se,  die  in  Yerbindung  mit  dem  Franz-Josephs^ 
Quai  (s.  unten)  die  ganze  innere  Stadt  umzieht,  ist  seit  1858 
auf  dem  ehem.  Festungsgraben  und  Glacis  angelegt  (vgl.  S.  245) 
und  enthält  neben  den  unvermeidlichen  „Zinskasemen"  eine  Fülle 
stilvoller  und  prachtiger  Neubauten ,  wie  kaum  eine  andere  euro- 
päische Hauptstadt  sie  aufzuweisen  hat.  Die  Strasse  ist  durch- 
gängig 57m  breit  und  von  der  Aspernbrücke  bis  zum  Ende  des 
Schottenrings  42  Min.  lang  (die  Linden  in  Berlin  20  Min.,  die 
alten  Boulevards  in  Paris  ca.  1  St.  bei  gleicher  Breite). 

Am  Schotten  ring  (H.  D  3}  l.  an  der  Ecke  der  Währinger 
Strasse  das  Httei  de  France  (S.  233);  weiter.  Ecke  der  Hessgasse, 
das  Ring-Theater  {p\,  100b,.  im  Dec.  1881  bis  auf  die  Umfassungs- 
mauern niedergebrannt),  dann  die  PoWscidircction  (PI.  76).  R.  die 
*^örse  (PI.  IIa),  im  Renaissancestil  nach  Plänen  von  Hansen  und 
Tieiz  1872-77  erbaut,  ein  Viereck  von  91m  Länge  und  99m  Breite 
(Baukosten  5  Millionen  fl.) ;  prachtvolle  Fa^ade  mit  schönem  Por- 
tikus ;  im  Innern  das  Vestibül  und  der  grosse  Börsensaal  sehens- 

17* 


260  Route  65,  WIEN.  Hofschaftspidhaus. 

werth.  Im  1.  Stock  (Eingang  von  der  Börsengasse)  das  *Orienta- 
lische  Musenm  (Eintr.  s.  S.  242),  eine  reiche  Sammlung  orienta- 
lischer, namentlich  ostasiatischer  Erzeugnisse  (Naturprodukte, 
Fabrikate,  Modelle  etc.);  im  Lesezimmer  orlental.  Zeitungen.  — 
Dahinter,  Börsenplatz  1,  das  Central- Telegraphenami  (PI.  97a). 

Nördl.  mündet  d^r  Schottenring  auf  den  Donaukanal,  an 
dem  r.  der  Franz-Josephg-Quai  mit  stattl.  Neubauten  sich  entlang 
zieht  (vgl.  S.  267).  —  L.  führt  gegenüber  der  grossen  Rudolf s- 
Caseme  (PI.  20:  D  2)  die  Augartenbrüeke ,  eine  eiserne  Hänge- 
brücke nach  Mareaux'  System  (1873),  in  den  Bezirk  Leopoldstadt ; 
auf  den  granitnen  Portalpfeilem  vier  Bronzeflguren ,  Malerei, 
Poesie,  Industrie  und  Astronomie. 

An  dem  an  den  Schottenring  s.  anstossenden  *Franzens- 
ring  (PL  G  3,  4)  sind  im  letzten  Jahrzehnt  eine  Keihe  gross- 
artiger Neubauten  entstanden ,  die  diesen  Theil  der  Bingstrasse 
zum  architectonischen  Glanzpunkte  Wiens  machen.  Zunächst  r. 
an  der  Ecke  der  Universitatsstrasse ,  der  Votivkirche  (S.  280) 
gegenüber,  die  *Uniyersitäty  im  Stil  der  toscan.  Frührenalssanee 
von  Ferstel  erbaut ,  ein  mächtiges  Viereck  mit  Räumen  für  die 
meisten  Auditorien,  die  Universitäts-Sammlungen,  die  Bibliothek 
(in  der  Mitte  der  Rückseite)  etc.  Eine  Rampe  und  Freitreppe 
führen  zu  dem  mit  Sculpturen  geschmückten  Portikus,  aus  dem 
man  in  das  Vestibül  mit  der  durch  zwei  Stockwerke  gehenden 
Aula  tritt.  —  Hinter  der  Universität  an  der  Universitätsstr.  das 
Qeneralcommando  (PL  35a),  im  Renaissancestil  nach  Doderers 
Plänen  1875  erbaut;  am  Portal  Atlanten  von  Pilz. 

Am  Franzensring  folgt  zunächst,  c.  150m  zurückliegend,  das 
*neue  Bathhans,  im  Stil  ital.  Palastbauten  des  xin.  u.  xrv.  Jahrh. 
von  Dombaumeister  Schmidt  erbaut,  mit  reichem  Statuenschmuck. 
Das  Gebäude  nmfa8s*.7  Höfe  (der  grosse  Mittelhof  mit  Arkaden) 
und  enthält  ausser  den  Sitzungssälen  und  Bureaux  3  prächtige 
Festsäle ;  unter  dem  Thurm  an  der  Hauptfa^ade  die  grosse  Em- 
pfangshalle. — Vor  dem  Rathhaus  hübsche  Gartenanlagen ;  gegen- 
über auf  der  1.  Seite  der  Ringstrasse  das  neue  *Hofiichaiispielhaa8, 
schöner  Renaissancebau  mit  reichem  Säulenschmuck  nach  Plänen 
von  Semper  u.  Hasenauer. 

Weiter,  auf  der  r.  Seite  der  Ringstrasse  dem  Volksgarten  gegen- 
über, das  neue  *BeiGhsratlisgebäade>  ^in  imposanter  Bau  im 
griechischen  Stil  von  Hansen.  Eine  breite  Rampe  führt  zu  dem 
säulengetragenen  Portikus ;  im  Giebelfeld  eine  Gruppe,  „die  Spen- 
dung der  Verfassung  durch  Kaiser  Franz  Joseph",  von  Hellmer, 
An  den  Portikus  schliesst  sich  das  Atrium,  an  dieses  das  prächtige 
von  24  Monolithsäulen  getragene  Peristyl.  Das  Abgeordnetenhaus 
(1.)  und  das  Herrenhaus  (r.)  bilden  zwei  auch  nach  aussen  hin 
selbständige,  an  den  Ecken  von  je  4  Quadrigen  gekrönte  und  mit 
Basreliefs  geschmückte  Gebäude,  die  durch  niedrigere  Seitenflügel 
''für  die  Bureaux,  Comit^raume  etc.)  verbunden  sind.  —  Endlich, 


Opernhaus.  WIEN.  55.  Route.   261 

hinter  dem  Parlamentsgebäude  1.  an  der  Volksgartenstr.,  der  neue 
*JaBtispalast)  in  deutscher  Renaissance  nach  Wielemanns'  Plänen 
1875-81  erb.,  für  die  obersten  Justizbehörden ;  in  der  prachtvollen 
Centralhalle  die  3m  h.  Marmorstatue  der  Justitia  von  Pendl;  im 
Souterrain  die  Archive. 

Am  Burgring  (PI.  D C 5)  dem  Burgplatz  gegenüber  zwischen 
Bellaria-  u.  Babenbergerstr. ,  die  neuen  *k.k.  Hof-Miueen ,  zwei 
übereinstimmende  Gebäude  im  Hochrenaissancestil  nach  Plänen 
von  8emper  u.  Hasenauer,  das  westl.  für  die  naturhistorischen,  das 
östl.  für  die  kunsthistorischen  Sammlungen,  im  Äussern  1879 
vollendet,  mit  reichem  Sculpturenschmuck  (hervorzuheben  am 
Hauptportal  des  Kunstmuseums  die  Figuren  der  Architektur  und 
Kunstindustrie  von  Kundmann;  auf  den  Kuppeln  die  Kolossal- 
statuen des  Helios  und  der  Athena,  am  Dachgesims  je  34  Statuen 
von  Künstlern  und  Naturforschern).  Auf  dem  Platze  zwischen  den 
beiden  Museen  wird  ein  grossartiges  Denkmal  der  Kaiserin  Maria 
Theresia,  in  der  Art  des  Friedrichs-Denkmals  in  Berlin,  nach 
Zumbuschs  Entwurf,  seine  Aufstellung  linden.  —  Dahinter  an  der 
Hofstallstrasse  liegen  die  ausgedehnten  Gebäude  des  k.  k.  Hof- 
stalls  (PI.  G  4)  mit  sehenswerther  Gewehr-  und  Sattelkammer, 
Reitbahn  etc.  (Eintr.  s.  S.  242). 

Oestl.  stosst  an  den  Burgring  der  Opernring  (PI.  D  4). 
Gleich  1.,  Ecke  der  Albrechtgasse,  das  Palais  des  Banquiers  Baron 
Schey ;  daneben  der  neue  Palast  des  Erzherzogs  Albrecht  (PI.  69), 
durch  einen  bedeckten  Gang  mit  dem  altem  Palais  desselben 
(S.254)  auf  der  Augustinerbastei  verbunden.  —  "Weiter  zwischen 
Opemgasse  und  Kärntnerstrasse  das 

*k.k.  Hof-Opemliaas  (PI.  99),  ein  Prachtbau  im  Stil  der  franz. 
Frührenaissance,  nach  Plänen  von  van  der  Null  und  v.  Siccardsburg, 
nach  deren  Tode  von  ihren  Schülern  Storch  u.  Ouggitz  1861-69  er- 
baut. Die  ebenso  reiche  wie  geschmackvolle  Decoration  des  Innern 
wurde  von  Schwind ,  Engerth ,  Rahl  und  andern  hervorragenden 
Künstlern  ausgeführt.  In  dem  prächtigen  Treppenhause  Medaillon- 
Porträts  der  Erbauer  von  Cesar ;  auf  der  Brüstung  Marmorstatuen 
der  sieben  freien  Künste  (Baukunst,  Bildhauerkunst,  Dichtkunst, 
Tanzkunst,  Tonkunst,  Schauspielerkunst,  Malerkunst)  von  H. 
Gasser.  An  den  mit  Opern-Scenen  von  Schwind  und  Büsten  be- 
rühmter Tondichter  reich  decorirten  Foyer  stosst  nach  der  Strasse 
hin  eine  offene  Loggia ,  gleichfalls  mit  Fresken  (Scenen  aus  der 
Zauberflöte)  von  Schwind,  und  fünf  Bronzeflguren  (Heroismus, 
Drama ,  Phantasie ,  Komik  und  Liebe)  von  Hähnel  in  Dresden, 
von  dem  auch  die  beiden  Flügelrosse  auf  den  Postamenten  r.  und 
l.  oberhalb  der  Loggia  herrühren.  Der  Zuschauerraum  (Platz  für 
3000  Pers.)  ist  in  Gold  u.  Farben  glänzend  decorirt,  mit  Decken- 
gemälden von  Rahl;  Vorhang  für  die  trag.  Oper  (Orpheussage) 
gleichfalls  nach  Gartens  von  Rahl,  für  die  heitere  Oper  von  Lauf- 
berger.    An  den  Logenbrüstungen  30  Medaillonporträts  hervor- 


262   Route  55.  WIEN.  Akademie, 

ragendei  Mitglieder  der  Wiener  Oper  seit  100  Jahreo.  Besich- 
tigung der  innem  Einrichtung  s.  S.  242.  —  Vor  den  Seiten- 
Fa^aden  nach  der  Operngasse  und  Kämtnerstr.  zwei  hübsche 
Brunnen  mit  Marmor-Figuren  yon  Gasser. 

Dem  Opernhaus  gegenüber  am  Opemring  der  *Heinrißh$hof 
(PI.  39),  Yon  Hansen  1861-63  erbaut,  Eigenthum  des  Fabrikanten 
V.  Dräsche ;  am  obersten  Stock  Fresken  auf  Goldgrund  von  Rahl. 
—  An  der  Kückseite  führt  die  Elisabethstrasse  auf  den  Sehiller- 
platz  CPl.  D  4,  5),  auf  welchem  das  1876  enthüllte  ♦SohiUer- 
Denkmal  (PI.  34b)  von  Schilling  sich  erhebt,  die  Bronzestatue 
des  Dichters  auf  hohem  reich  gegliederten  Marmorsockel  mit  den 
sitzenden  Eckstatuen  der  Tier  Lebensalter,  an  den  Selten  die 
Gestalten  vorn  des  Genius,  r.  und  1.  der  Poesie  und  Wissenschaft, 
rückwärts  der  Menschenliebe;  unten  in  Medaillons  die  Belief- 
flgnren  des  Pegasus  und  des  Pelikan,  die  tragische  Maske  und  das 
Minervenhaupt.  —  An  der  S. -Seite  die  neue  k.k.  Akademie  der 
bUdenden  Künite  (PI.  1 :  D  ö),  1872-76  im  Renaissancestil  von 
Hansen  erbaut ;  der  Sockel  massiver  Quaderbau ,  die  Stockwerke 
verputzter  Ziegelbau  mit  Hausteingliederung  und  reicher  Tera- 
cotta-Omamentik ;  die  Fenster  der  Fa^ade  alternirend  mit  Nischen, 
in  welchen  Thonnachbildungen  der  berühmtesten  antiken  Statuen 
stehen;  am  obem  Geschoss  zwischen  den  Fenstern  allegorische 
Einzelgestalten  in  Fresco  auf  Goldgrund,  von  Eisenmenger. 

Die  Akademie,  unter  Leopold  I.  Ende  des  xvii.  Jahrb.  gegründet  und 
wiederholt  reorganisirt,  hat  ihre  jetzige  Verfassung  als  Hochschule  der 
Kunst  seit  1872  und  wurde  1876  aus  dem  St.  Annagebäude  (8.  255)  in  den 
Neubau  am  Schillerplate  verlegt.  Ueber  die  Freitreppe  an  der  Fagade 
gelangt  man  zunächst  in  das  säulengetragene  Vestibül  und  von  diesem 
direct  in  die  Aula ,  zugleich  Hauptsaal  des  Museunu  der  Qyptäbgütse^  in 
welchem  ausser  einer  reichen  Sammlung  von  Abgüssen  antiker,  mittel- 
alterlicher und  modemer  Sculpturwerke  auch  mehrere  beaehienswerthe 
Originalwerke  sich  befinden,  vor  allem  der  ♦Torso  einer  Hera,  grie- 
chische Arbeit  der  hesten  Zeit,  das  Bleimodell  von  Flscher's  Anatomie, 
Reliefs,  Büsten  und  Statuen  von  Baphael  Donner,  Beyer,  Zauner  u.  A. 

Im  Mezzanin,  an  der  Südseite  (Eingang  durch  den  westl.  Gang)  die 
Bibliothek  (Katalog  1876,  3fl.)  und  die  Sammlung  von  Kup/ertUchen  und 
Handzeichnungen  (geöffnet  tägl.  3-7  Uhr,  im  Sommer  8-6  Uhr)i  unter  den 
Handzeichnungen  hervorzuheben  die  nachgelassenen  Werke  Jos.  A.  Koches 
(Landschaften  aus  Italien,  Illustrationen  zu  Dante  etc.),  Führich's  Zeich- 
nungen zum  „Verlornen  Sohn**,  der  Nachlass  Genelirs  und  Prachtblätter 
von  Schnorr,  Steinle,  Schwind,  Wächter,  Schwanthaler,  Bottmann  u.  A. 
Unter  den  Stichen  besonders  die  berühmte  Hüsgen*8che  Dürersammlung, 
mit  Dürer's  Haarlocken  u.  a. 

Die  *Oemälde-Oallerie  (Eintr.  s.  8.  242)  befindet  sich  im  1.  Stock 
(Eingang  durch  den  westl.  Gang).  Der  grösste  Theil  dieser  werthvollen 
Sammlung  ist  ein  Geschenk  des  Grafen  Anton  Lamberg  vom  J.  1821. 
Dieselbe  umfasst  fast  alle  Schulen,  doch  sind  namentlich  die  Holländer 
des  XVII.  Jahrh.  überraschend  gut  vertreten,  so  der  Delftsche  van  der  Meer, 
van  Goyen,  Ruisdael,  Willem  van  de  Velde,  die  Architektur-  und  Blumen- 
maler. Von  Rubens  sind  die  drei  Grazien  erwähnenswerth.  —  Die  zweite 
Schenkung  des  Kaisers  Ferdinand  vom  J.  1835,  84  Bilder  meist  aus  der 
venezian.  Schule,  ist  jetzt  auch  zur  vollständigen  Aufstellung  gelangt.  — 
Dazu  eine  Anzahl  modemer  Bilder  aus  Ankäufen  der  Regierung  und 
einige  Porträts  und  Compositionen  von  H.  Füger  aus  dem  Vermächtniss 
von  dessen  Sohn. 


Eli9Qb€thbrü<A€,  WIEN.  55.  Route.   263 

Die  Gallerie  besteht  ans  einem  gegen  Süden  gelegenen  Hauptsaal  und 
einem  daneben  herlaufenden  Gang  mit  Kordlicht,  femer  zwei  grossen  Eck- 
pavillons und  einigen  Nebenräumen.  Bis  zum  Erscheinen  des  demnächst 
zu  gewärtigenden  neuen  Katalogs  geben  wir  nur  eine  Auswahl  der  vor- 
züglichsten Bilder,  unter  Weglassung  der  früheren  Kümmern: 

Lampi  Portrait  Ganova's;  KolloniUch  Portrait  des  Grafen  Lamberg, 
Stifters  der  Gallerie;  Bonifazio  Findung  Mosis;  Tizian  Amor  auf  einer 
Mauer  sitzend;  *  Paolo  Veronete  Verkündigung;  Mattolino  Maria  mit  dem 
Kinde;  F.  Francia  thronende  Maria;  Bon^azio  Herren  und  Damen  beim 
ländl.  Mahl;  * Ksfai^^ue^:  Gemahlin  Philipp^s  IV.  von  Spanien;  Murillovw^i 
Gassenjungen  mit  Würfeln  spielend;  Herri  met  de  Biet  Zug  zur  Kreuzi- 
gung; Dwz,  Predigt  Johannes  des  Täufers;  Pourhu»  Portraits;  Fries  Bild- 
niss  eines  Mannes  mit  einem  Tndtengerippe  rechts;  *  Altdeutsche  Bchule 
sterbende  Maria;  Van  Acken  Erschaffung,  Sündenfiallf  Vertreibung  aus  dem 
Paradiese,  das  jüngste  Gericht,  Höllenqualen;  *Rembrandt  junge  Hollän- 
derin; De  ffeem  Stillleben;  Ou^p  weibl.  Portrait;  Bondekoeter  Geflügel; 
i2l«&«iM  Boreas  entführt  dieOrithyia;  Skizsen  zu  Deckengemälden ;  Weenix 
Geflügel;  Fabrititu  Brustbild  eines  Schäfers;  Jan  van  der  Meer  van  Delfft 
holländ.  Familie;  *Rvben9  die  drei  Grazien;  Ders.  Maria  Magdalena  salbt 
die  Füsse  des  Herrn;  Van  Dyck  leidende  Seelen  im  Fegfeuer;  *Der8,,  Mann 
im  Harnisch;  Buif tum  Blumen  \  AacAel  iSwyscA  Blumen;  Ede  fTttts  Kirchen- 
Interieur;  Neß/s  ebenso;  D.  Malt  vornehme  GeseUschaft ;  *Jtr«(«cAer  blonde 
junge  Frau;  Teniers  Brustbild  eines  Priesters;  Pynaeker  Landschaft;  Le 
Due  Duett;  Ohering  Kirchen-Interieur;  *Heyden  (Staffage  von  Adr.  van  de 
Velde)  Stadttheile  an  den  Ufern  eines  Flusses  durch  Brücken  verbunden ; 
Berchem  Felshöhen  an  einem  See;  Le  Duc  die  Eingeschläferte;  Van  der 
Neer  niederl.  Familienbild;  Ostade  zwei  Bauern;  Elzheimer  Waldland- 
sohaft  mit  mytholog.  Figuren ;  Potter  Schafe ;  Ostade  der  komische  Vor- 
leser; Jan  Fyt  Stillleben;  Hondekoeter  Enten;  Du  J ardin  Ochs  und  Ziegen ; 
Bakhuyzen  Landungsplatz  mit  Fahrzeugen ;  Roos  ital.  Landschaft ;  Astelyn 
Landschaften ;  Van  Ooyen  Dordrecht ;  Graesbeke  Bauern  vor  einer  Schenke; 
Teniers  die  fünf  Sinne;  *Everdingen  Gebirgs- Wasserfall ;  Oreuze  Mädchen 
mit  einem  Hunde ;  Claude  horrain  Landschaften ;  Teniers  Hexensabbath  ; 
Berehem  Winterlandschaft;  W.  van  de  Velde  niederl.  Hafen;  J3ofA  Abend- 
beleuchtung; A.  van  de  Velde  Viehmarkt  zu  Harlem;  *Ruisdael  Land- 
schaften; Woutoemutn  Reiseabenteuer;  J.  Vemet  Landschaften;  Oreuze 
Köpfe;  Ders.  Mädchen  im  Moi^enanzug. 

In  dei  Nähe,  Eschenbachgasse  9  u.  11,  das  schöne  Gebäude  des 
Ingenieur-  u.  Architectenvereins  und  des  Oewerbevereins^  Renais- 
sauce nach  Thienemanu's  Plänen  (1870-72),  mit  prächtigen  Sälen, 
Im  Mezzanin  (9)  der  Wissenschaftliche  (Xuh  und  der  Club  Österreich. 
Eisenbahnbeamten  mit  comfortabel  eingerichteten  Lesezimmern, 
Versammlungssälen  und  Restauration.  Im  Parterre  (11)  das  1879 
gegr.  technolog,  Gewerbe- Museum  (Sectlon  f.  Holz-Industrie),  mit 
über  6000  Gegenständen  (Eintr.  s.  S.  242). 

Die  Kämtnerstrasse  führt  vom  Opernhaus  n.  zum  Stephans- 
platz (Nr.  51  das  Palais  Todeseo,  1861  im  Renaissancestil  von 
L.  Förster  erbaut,  mit  Fresken  von  Rahl).  Südl.  endet  die  Strasse 
an  dem  tiefen  Graben  der  Wien ,  über  den  hier  die  *EliBabeth- 
brücke  (PI.  D  5)  in  den  Bezirk  Wieden  (S.  278)  führt. 

Die  Brücke,  im  Renaissancestil  1850-54  von  Förster  erbaut,  ist  28m 
breit  und  hat  3  Oeffnungen  von  je  13m.  Auf  der  Brüstung  acht  Marmor- 
statuen: Hersog  Heinrich  Jasomirgott,  von  Melnitzky;  Leopold  der  Glor- 
reiche, von  Preleuthner;  Herzog  Rudolf  IV.,  von  Oasser;  Rüdiger  v.  Sta- 
rhemberg,  von  Fessler;  Bischof  Kollonits,  von  Pilz;  Niklas  Salm,  von 
Purckershofer ;  Jos.  v.  Sonnenfels,  von  Oasser;  Fischer  v.  Erlach,  von  Cesar. 

Wir  kehren  zur  Ringstrasse  zurück.  Auf  dem  Kärntner- 
ring (PI,  D  4,  5)  eine  Reihe  stattl,  Zinshäuser,  1.  (Nr.  9)  das 


264   Route  55,  WIEN.  KünstUrhaus, 

Orand  Hotel  (S.  233).  Rechts  in  der  Akademiestragge  die  ^Han- 
dels-Akademie  (PI.  37b),  1860-62  von  Fellner  erbaut ;  am  Eingang 
die  Standbilder  von  Golumbus  und  Adam  Smith,  von  Oesar. 
Gegenüber,  Hauptfa^ade  nach  der  an  der  Wien  hinführenden 
Lothringerstrasse,  das  Künitlerliaas  (PI.  65a),  1865-68  im  ital. 
Renaissancestil  nach  A,  Wefter's  Plänen  erbaut,  1881  von  Schach- 
ner u.  Streit  erweitert  (Kunstausstellungen  s.  S.  242).  Jenseits  in 
der  Künstlergasse  das  Mnsikyereinsgebäade  (PL  37),  für  die  Ge- 
sellschaft der  Musikfreunde  gleichfalls  im  ital.  Renaissancestil  von 
Hansen  1867-70  erbaut;  im  Giebelfeld  die  Orpheussage  nach  Rahl 
in  Terracotta ;  in  den  Nischen  der  Fa^ade  zehn  Statuen  berühmter 
Musiker  von  Pilz.  Im  Innern  prächtige  Goncertsäle  (im  Hauptsaal 
Deckengemälde,  Apoll  und  die  Musen  von  Eisenmenger).  Die 
Gesellschaft  besitzt  eine  Bibliothek  von  20,000  Musikwerken  und 
eine  reiche  Sammlung  von  alten  Instrumenten,  Bildnissen  von 
Tonsetzern,  Handschriften,  seltenen  Drucken,  Medaillen,  Büsten 
etc.  (Eintr.  s.  S.  242;  Conoerte  s.  S.  240). 

Durch  die  Ganovagasse  zum  Kärntnerring  zurück ;  das  Eckhaus 
1.  dasvorm.  Palais  des  Herzogs  Philipp  von  Württemberg,  ^etzt  Hotel 
Imperial  (S.  233).  Rechts  auf  dem  Schwarzenbergplatz  (PL  D  5) 
das  1867  errichtete  Beiteritandbild  des  Fanten  Schwarienberg 
(f  1820)  (PL  34b),  „dem  siegreichen  Heerführer  der  Verbündeten 
in  den  Kriegen  von  1813  und  1814",  nach  HähneVs  Modell  in  Wien 
gegossen.  An  diesem  Platze  links  das  Palais  des  Erzherzogs  Ludwig 
Victor  (PL  69a),  1865  von  Ferstel  im  ital.  Renaissance-Stil  erbaut, 
mit  reicher  Fa^ade ;  daneben  das  Gebäude  der  Staatsbahn-QeseU^ 
Schaft ;  gegenüber  das  von  Ferstel  erbaute  Palais  Wertheim^  dem 
Gründer  der  durch  ihre  feuerfesten  Geldschränke  bekannten  Firma 
gehörig.  Die  28m  br.  Schwarzenherghrücke  führt  über  die  Wien  in 
den  Bezirk  Lands trasse  (S.  268)  zum  Sommerpalais  des  Fürsten 
Schwarzenherg  (PL  75)  mit  schönem  Garten  (dem  Publikum  ge- 
öffnet) ;  in  den  Anlagen  vor  demselben  der  Hochstrahlbrunthen  der 
Wiener  Hochquellenleitung  mit  grossem  Bassin,  aus  dem  ein  star- 
ker Wasserstrahl  bis  30m  h.  springt. 

Beim  Schwarzenbergplatz  beginnt  der  Kolowratring  (PL  £ 
4,  5).  R.  in  der  Ghristinengasse  das  akadem.  Gymnasium  (V\.  37a), 
mit  stattlicher  gothischer  Fa^ade,  1863-66  von  Schmidt  erbaut. 
Davorauf  dem  Beethovenplatz  das  am  1.  Mai  1880  enthüllte  "'Beet- 
hoven-Denkmal von  Zumbusch:  auf  einem  Granitsockel  die  2, 70m  b* 
sitzende  Bronzestatue  des  Meisters ,  1.  der  gefesselte  Prometheus, 
r.  eine  Siegesgöttin  mit  dem  Lorbeerkranz,  an  der  Vorder-  u. 
Rückseite  Kindergenien  (das  ganze  Denkmal  7m  h.).  —  Weiter  auf 
dem  Ring  r.  das  von  Schwendenwein  erbaute  Adelige  Casino,  mit 
langem  Balkon.  — Vor  dem  Stadtpark  die  elegante  eiserne  Tegett- 
hoffbrücke ,  von  Köstlin  u.  Battig  erbaut ;  r.  an  der  Ecke  der  Jo- 
hannesgasse und  Lothringerstr.  das  stattliche  Palais Larisch,  franz. 
''enaissance  von  Van  der  Null. 


Stadtpark.  WIEN.  55.  Rouet.   265 

Der  *Stadtpark  (PI.  E  4)  mit  seinen  hübschen  Bosquets,  Blu- 
menbeeten und  frischen  Rasenplätzen  ist  an  schönen  Sommer- 
Abenden  sehr  belebt.  Dei  elegante  Oursa^on  im  ital.  Renaissancestil 
wurde  1865-67  nach  Garben's  Entwurf  erbaut  (Ooncerte  s.  S.  240). 
Mehr  n.ö.  führt  die  eiserne  Karolinenbrücke  in  den  auf  dem  r.  Ufer 
der  Wien  gelegenen  Theil  des  Gartens  mit  grossem  Kinderpark ; 
vorher  1.  in  schattigem  Rondel  ein  hübscher  Brunnen  mit  einer 
Statue  (Donauweibchen)  von  H.  Gasser.  Am  Schwanenteich  auf 
einem  Hügel  ein  zierlicher  gusseisemer  Kiosk.  Weiter  nach  der 
Ringstr.  hin  das  *Denkmal  Franz  Schubert" s  (f  1828) ,  sitzende 
Marmorstatue  von  Kundtmann,  und  gegen  die  Stubenbrücke  die 
Bronze-Kolossalbüste  des  Bürgermeisters  Zelinka  (f  1868),  von 
Pönninger. 

Gegenüber  am  Park  ring  das  Oebäude  der  Gartenbau- Gesell' 
Schaft  (PI.  35),  Renaissancebau  von  A.  Weber,  mit  den  „Blumen- 
sälen" (S.240),  zu  Ausstellungen,  Bällen,  Oonoerten  etc.  benutzt. 
Der  grosse  Palast  dahinter  mit  dem  langen  Balcon  und  den  ioni- 
schen und  korinth.  Säulenstellungen  gehört  dem  Herzog  von  Co- 
burg (PI.  72).  Weiter  das  *Palais  des  Erzherzogs  Wilhelm  (PI.  69b), 
1865-67  nach  Hansen's  Entwurf  im  ital.  Renaissance- Stil  erbaut; 
hübsche  Fa^ade  mit  ionischen  Säulen,  oben  Statuen  und  Trophäen ; 
schönes  Treppenhaus.  Dahinter (Liebenberggasse) die  I>e(at7marfct- 
halle  (S.  241).  —  Rechts  führt  am  Ende  des  Stadtparks  die  Stuben- 
brücke  (PI.  E4)  in  den  Bezirk  Landstrasse  (S.  267). 

Am  Stubenring  r.  das  ^k.k.  Oesterreioh.  Museum  für  Kunst 
und  Industrie  (PI.  90)  und  die  Kunstgewerbeschule  ^  1868-71  u. 
1875-77  im  ital.  Renaissancestil  nach  Ferstel's  Plänen  erbaut, 
Ziegelrohbau,  Gliederungen  u.  Umrahmungen  an  dem  ersteren  Ge- 
bäude aus  Haustein,  an  dem  letzteren  aus  Terracotta ;  am  Museum 
zwei  Sgraffltofriese  nach  Laufberger  und  33  Majolica-Medaillons 
mit  Köpfen  berühmter  Künstler  und  Kunsthandwerker ;  an  dem 
Verbindungsgange  zwischen  beiden  Gebäuden  das  Kolossalbild  (Mo- 
saik) der  Pallas  Athene  nach  Laufberger  über  einem  Brunnen.  Im 
Innern  des  Museums  ein  quadratischer  Arcadenhof,  im  Erdgeschoss 
rechts  und  links  je  vier  Ausstellungssäle,  im  ersten  Stock  Biblio- 
thek, Ausstellungs-,  Vorlese-,  Sitzungssäle,  im  zweiten  Stock  Vor- 
bereltungsschule.  Das  Oesterr.  Museum,  1863  nach  dem  Vorbilde 
de»  South  Kensington  Museums  gegründet  (Dir.  Eitelberger), 
wirkt  für  die  Förderung  kunstgewerblicher  Thätigkeit  durch  An- 
schauung, Belehrung  durch  Schrift  und  Wort,  Heranbildung  von 
tüchtigen  Praktikern.  Durch  die  Anordnung  der  Sammlungen 
wird  so  viel  als  möglich  die  stufenweise  Entwickelung  der  Tech- 
nik und  des  Stils  zur  Darstellung  gebracht.    Eintr.  s.  S.  242. 

Im  SiüLENHOF  parterre  und  auf  der  Gallerie  figurale  Plastik,  meist 
in  Gypsabgüssen  nach  älteren  und  neueren  Werken.  (Die  Gegenstände 
aindj  bezeichnet ,  „Wegweiser"  20  kr.)  —  R.  I.  Saal.  Goldschmiedekumt 
und  verwandte  Arten  der  Kunsttechnik :  Email,  Niello  etc.  An  der  Wand: 
*Schatz  det  deutschen  Ordens  (Prunkgefässe,  Waffe»  etc.),  kirchliche  Ge- 


266  Route  66,  WIEN.  Oestr,  Museum. 

fasse  und  Geräthe,  "^Welfenschatz  (Beliquiarien,  BucheiBbände  etc.  byzan- 
tinischer und  altdeutscher  Arbeit),  spanische  Tauschirarbeiten,  arab., 
kölner,  limusiner,  venezianisches,  translucides  etc.  Email  (*Crucifix  mit 
translucid.  Email  von  M.  Finiguerra,  xv.  Jahrb.).  In  den  grossen  Schau- 
kästen in  der  Mitte:  Japan.,  chin. ,  indische  u.  a.  orientalische  Gold- 
schmiedearbeiten und  Emaillen,  Email  des  xviii.  Jahrb.,  galvanoplast.  Nach- 
bildungen von  Goldschmiedearbeiten ;  in  den  Pultkästen :  Schmucksachen 
aller  Zeiten  und  Länder  (^zwei  Marienkronen  u.  Kelche  ganz  mit  Schmuck- 
gegenständen aus  der  Zeit  der  deutschen  Beiiaissance  besetzt^  *alter  Gold- 
schmuck aus  Timbuktu,  wahrscheinl.  karthagischen  Ursprungs,  chines. 
Goldfiligran,  nationaler  Schmuck  aus  Oesterreich,  Baiern,  Holstein,  Indien, 
Aegypten  etc.).  —  II.  Saal.  Thonetrbeüa*.  Die  Wandkästen  enthalten,  an  der 
östl.  Fensterwaad  beginnend:  mexikan.  u.  peruan.,  ägypt.,  span.,  portug., 
marokkan.,  türk.,  südslavische  u.  magyar.  Arbeiten,  kleinere  antike  Terra- 
Gotten,  fNordseite)  ital.  Bauemmajolica,  maurische  u.  rhodische  Fayencen, 
^persische  Fliesen,  Steinzeug,  Fayencen  von  Delft,  Ronen,  aus  deutschen 
u.  Österreich.  Fabriken,  Wedgwood  u.  Halbporzellan ,  Biscuit,  Porzellan 
aus  Meissen,  Berlin,  Kopenhagen,  Stockholm,  Petersburg,  Sdvres  etc., 
chines.  und  japanes.  Porzellan-,  die  Kästen  in  der  Mitte:  *altes  Wiener 
Porzellan,  *antike  bemalte  Tongefässe,  ital.  Majoliken  (xvi.  Jahrh.),  Palis- 
sy waare  und  deren  Nachahmungen ,  grössere  Schaustücke  aus  verschied. 
Fabriken ,  moderne  Fayencen  *,  freistehend :  altitalienische  und  moderne 
Terracottabüsten,  kolossale  antike  und  Renaissance-Gefässe.  —  III.  Saal. 
Olas.  Antike  Gläser  und  Glasfragmente,  Glaspasten,  venezianische,  böh- 
mische geschliffene ,  deutsche  bemalte ,  oriental.  Gläser  (^zwei  persische 
Flaschen  aus  der  Zeit  der  Kreuzzüge ,  alt-arab.  Lampe) ,  moderne  Öster- 
reich., engl.,  französ.,  russische  etc.  Arbeiten,  Glasmosaiken, Glasfenster. — 
IV.  Saal.  MiR>el  ^  kleine  Plastik^  Weberei.  In  einzelnen  Gabinetten  sind 
Möbel,  Geräthe,  Oefen  etc.  eines  Stils  zusammengestellt:  oriental.,  Renais- 
sance ,  gothisch ,  Rococo  und  Zopf  (*Holzmo8aiken  von  Röntgen  in  Neu- 
wied); in  Wandschränken  wechselnde  Ausstellung  von  Geweben,  Sticke- 
reien, Spitzen,  Kostümen  etc.,  darüber  Gobelins;  freistehend:  Truhen, 
Cabinette ,  ^gestickte  Gassette  mit  den  Monogrammen  Heinrichs  II.  von 
Frankreich  und  der  Diana  von  Poitiers  (xvi.  Jahrb.),  Schränke  mit  Sculp- 
turen  in  Elfenbein,  Holz,  Stein  etc.  (span.  Elfenbeinfigur).  —  V.  Saal. 
Niehtedle  Metalle.  In  der  Mitte  grössere  Gitter  in  Schmiede-  und  Guss- 
eisen, Bleifiguren,  '^Kronleuchter  aus  Stahl  und  Bergkrystall,  Kasten  mit 
persischen  Messing-  und  Zinngefässen  etc.;  an •4er  Wand:  Bronzen  bar- 
barischer, etrusklscher  etc.  Herkunft  bis  zur  Gegenwart,  Zinn-  und 
Kupfergefässe ,  Schlösser  und  Schlüssel,  Beschlägarbeiten  etc.  (*antike 
Bronzemaske ;  Bleirelief*  von  Raph.  Donner).  —  VI.  Saal.  Wechselnde 
Ausstellung  moderner  Arbeiten  des  In-  u.  Auslandes.  —  VII.  Saal. 
Buchausstattung  und  Wandmalerei.  Einbände,  Miniaturen,  Druckproben, 
Lack-  und  Lederarbeiten,  Geflecht,  Tapeten  etc.  — :  VIII.  Saal.  Gypsab- 
güsse  von  architectonischen  Details,  omamentalen  Werken,  kleineren 
Figuren,  Gefässen  etc.  —  Erster  Stock.  IX.  Saal.  Wechselnde  Aus- 
stellung der  zeichnenden  und  reproducirenden  Künste.  Gegenüber:  Zim- 
mereinrichtungen in  verschiedenen  Stilen ;  Textilarbciten.  Die  Bibliothek 
umfasst  16,000  Bände  der  Fachliteratur  und  15,000  Blätter  Zeichnungen, 
Stiche,  Photographien  etc.;  der  Lese-  und  Zeichensaal  ist  täglich,  im 
Winter  auch  Abends,  Jedermann  geöffnet;  die  Benutzung  der  Samm- 
lungen ist  überhaupt  in  der  liberalsten  Weise  gestattet. 

Die  KuNSTGBWEBBESCHULE,  gegründet  1868,  gliedert  sich  in  eine  Vor- 
bereitungsschule, drei  Fachschulen  für  Architectur,  Bildhauer  und  Male- 
rei in  deren  Anwendung  auf  das  Gewerbe,  eine  Giselirschule ,  eine  Holz- 
schnitzschule, eine  Abtheilung  für  Email,  keramische  Decoration  etc., 
eine  Radirschule;  femer  eine  chemisch-technische  Versuchsanstalt.  Aus 
der  Schule  gehen  Kunsthandwerker,  Werkführer,  Zeichner,  Modelleure 
hervor;  die  in  den  Kronländem  gegründeten  kunstgewerblichen  Fach- 
schulen und  Lehrwerkstätten  werden  zumeist  von  ehemaligen  Schülern 
der  Kunstgewerbeschule  geleitet. 

Links  weite  Exerzierplätze,  dann  das  Franz- Jostphi-Thor  mit 


AugafUn,  WIEN.  55.  Route.  267 

den  beiden  grossen  Casernen  (PI.  17).  Unmittelbar  vor  dem  Ein- 
fluss  dex  Wien  in  den  Donancanal  führt  r.  die  Badetzkybrücke 
(PI.  £  B)  in  den  Bezirk  Landstrasse  (s.  unten). 

Die  Ringstrasse  endet  an  der  Aspembrücke^  einer  1864  von  Fil- 
lunger  u.  Schnirch  erbauten  Kettenbrücke ;  auf  den  Pfeilern  allegor. 
Statuen  von  Melnitzky.  —  Links  führt  yon  hier  am  Donaucanal 
entlang  der  Fraai-JoiepliB-Uuai  an  der  Ferdinands-  und  Karls- 
brüekej  weiter  am  Kaiserbad  vorbei  zum  Schottenring  (S.  260). 


II.  Die  äusseren  Bezirke. 

Von  den  neun  äusseren  Bezirken  Wiens  liegt  der  II.  Bezirk 
Leopoldstadt  auf  der  Nordseite  des  Donaukanals.  Hauptverkehrs- 
ader ist  die  Praterstrasse  (&nch.  Jägerzeile  genannt;  PI.  E  F 
2,  3),  durch  die  die  Pferdebahn  von  der  Aspernbrücke  zum  Pra- 
ter Stern  (S.  283),  der  neuen  städt.  Badeanstalt  (S.  284)  und  1.  zu 
den  grossen  Bahnhöfen  ^&tNord-  und  Nordwestbahn  (S.  239)  führt. 
An  derselben  das  Carltheater  (PI.  102)  und  die  Johanneskirclie 
(PI.  56),  1842-45  von  Rosner  erbaut,  mit  Frcjsken  von  Führich, 
Schulz  und  Kupelwieser ;  in  der  Nähe,  Tempelgasse,  der  Israelit. 
Tempel  (PI.  96),  Ziegelrohbau  im  maur.  Stil  nach  Förster' s  Plänen 
(1853-5ö),  die  Vorhalle  in  Mosaik-Ornamentik  hübsch  decorirt. 

Oestl.  vfird  die  Leopoldstadt  vom  Prater  (S.  283)  begrenzt ; 
n.Yf.  der  Angarten  (PI.  D  £  1,  2),  ein  an  50ha  grosser  Park  mit 
Rasen-  und  Blumenparterre  und  schattigen  Laubgängen  im  franz. 
Geschmack,  1775  von  Kaiser  Joseph  II.  dem  Publikum  geöffnet ; 
über  dem  Eingangsthor  die  Inschrift :  „Allen  Menschen  gewid- 
meter Erlustigungsort  von  ihrem  Schätzer".  Der  kleine  Augarten- 
Palast  ist  jetzt  Amtswohnung  des  Obersthofmeisters  Fürsten 
Hohenlohe-Schillingsfürst.   (Caf ^-Restaurant,  s.  S.  236  u.  240.) 

N.  stösst  an  den  Augarten  die  Brigittenau  (PI.  D  1)  mit  bedeutenden 
Fabriken  und  schöner  neuer  ^P/arrkirehe  im  frühgoth.  Stil ,  dreiscbißig 
mit  zwei  Thürmen,  1867-73  nach  Scfamidt'8  Plänen  erbaut;  Inneres  poly- 
chrom ausgemalt,  mit  Fresken  von  C.  und  F.  Johai;  Altäre  mit  Sculp- 
turen  von  Erler;  Glasmalereien  von  Oeyling.  —  Die  neue  Kaiser  Franz- 
Josephshrüeke,  1872-76  von  Hombostel  erbaut ,  führt  von  der  Brigittenau 
über  die  grosse  Donau  nach  Floridsdorf  (S.  477). 

Der  III.  Bezirk  Landstrasie ,  am  r.  Ufer  der  Wien  und  des 
Donaukanals,  erstreckt  sich  w.  bis  zur  Heugasse  und  Belvederc- 
Linle.  Der  Aspernbrücke  (s.  oben)  gegenüber  führt  die  1854  von 
Mack  erbaute  Radetikybrücke  über  die  Wien ;  r.  das  Hauptzollamt 
(PI.  66),  1.  am  Donaukanal  das  Dampfschiffahrts-Bureau  (PI.  27). 
Geradeaus  gelangt  man  durch  die  Radetzkystr.  und  Löwengasse 
zur  *WeiBSg&rberkirche  {St.  Margaretha,  PI.  63a),  1866-73  von 
Schmidt  im  frühgoth.  Stil  erbaut,  mit  hübschem  76m  h.  Thurm. 

Südl.  vom  Hauptzollamt  an  der  Wien  jenseit  der  Stuben- 
hrücke  (S.  265)  das  Grundstück  des  Wiener  Eislauf-  Vereins  mit 
grossem  Skating  Rink  (Sommer  und  Winter  geöffnet ;  Eintr.  50  kr.) ; 
gegenüber  die  Orossmarkthalle  (PI.  65b).  In  der  Nähe  östl.,  Inva- 


268   RouU  55.  WIEN.  Geolog.  Reichaamtalt. 

lidengaBse,  jenselt  des  Viadukts  der  Verbindungsbahn,  das  k.k. 
InvalidenhauB  (PI.  41 :  E  F  4) ,  mit  zwei  grossen  Gemälden  von 
Kr  äfft  ^  Schlacht  von  Aspern  und  von  Leipzig.  —  Unweit  südlich, 
Heumarkt  1,  dasfc.A;.  AftinÄ^e6attdc(P1.68);  in  der  Nähe,  linke  Bahn- 
gasse, das  Thierarinei-Institut  (PI.  105),  mit  über  1000  Hörern ; 
Einrichtung  für  Fachgenossen  und  Landwirthe  sehenswerth. 

Die  geolog.  Beichsanstalt  (PI.  36;  F  4;  Eintr.  s.  S.  242),  im 
Liechtensteinischen  Palais,  Rasumoifsky-Gasse,  1849  gegründet, 
besitzt  ansehnliche  geolog.,  mineralog.  u.  paläontolog.  Samm- 
lungen. Der  schöne  Garten  mit  vielen  seltnen  Pflanzen  ist  dem 
Publikum  geöffnet.  —  Am  östl.  Ende  der  Rasumoffskygasse  führt 
die  1872  erbaute  Sophienhrueke  in  den  Prater. 

Weiter  südl.  das  Rudolf s-Spital  (PI.  F  5),  1862-65  nachHorky's 
Plänen  erbaut,  vortrefflich  eingerichtet,  mit  Raum  für  860  Kranke ; 
dann  die  grosse  Artillerie- Caseme  (PL  15)  und  an  der  St.  Marxer 
Linie  die  grossen  Schlachthäuser  (PI.  92)  mit  dem  Central-  Vieh- 
markt (7,7ha  gross,  mit  Raum  für  37,000  Stück  Vieh).  N.W. 
führt  von  hier  der  Rennweg  an  dem  gut  angelegten  Botan.  Garten 
(1.)  und  dem  1840  von  Romano  erb.  Palais  Mettemich  (r.),  weiter 
am  untern  Belvedere  und  grossen  Casemen  vorbei  zur  Sehwarzen- 
bergbrücke  (S.  264).  Auf  den  Gründen  des  einstigen  Metternich- 
schen  Parks  (PI.  E  5)  ist  ein  eleganter  Stadttheil  entstanden  mit 
den  Palais  der  Deutschen  Botschaft,  des  Herzogs  von  Nassau  etc. 

Das  k.k.  Lustschloss  Belyedere,  1693-1724  vom  Prinzen 
Eugen  von  Savoyen  (f  1736)  erbaut  und  bis  zu  seinem  Tode  be- 
wohnt, besteht  aus  zwei  Gebäuder  dem  untern  Belvedere,  welches 
die  Ambraser-  und  Antiken-Sammlung  enthält,  und  dem  obem 
Belvedere  oder  eigentlichen  Schloss  mit  der  Gemälde-Gallerie.  Der 
im  französ.  Stil  terrassenförmig  angelegte  Garten  hat  im  untern 
Theil  schattige  Alleen ;  den  obem  Theil,  mit  Rasenplätzen,  Spring- 
brunnen und  Blumenbeeten,  zieren  12  Kinderflguren  von  Gasser. 

Das  obere  Belvedere  ist  vom  Stephansplatz  fast  V2  St.  entfernt;  daher 
am  besten  mit  einem  Omnibus  der  Südbahn  fahren  (S.  238)  und  an  einer 
der  von  der  Favoritenstrasse  zum  obem  Belvedere  fährenden  Strassen  (Bel- 
vedere- oder  Karolinengasse)  aussteigen;  es  ist  angenehmer,  fden  langen 
Garten  bergab  zum  untern  Belvedere  zu  wandern,  als  umgekehrt. 

Die  **Ge]nftlde-Oallerie  (Eintr.  s.  S.  242)  im  obem  Belvedere 
(PL  86),  Eingang  von  Süden,  ist  nach  Schulen  geordnet :  im  ersten 
Stock,  durch  den  Marmorsaal  in  zwei  Theile  geschieden,  r.  (östl. 
Flügel)  die  Italien.,  1.  (westl.  Flügel)  die  niederl.  Schulen,  nebst 
einigen  span.  u.  franz.  Bildern.  Im  zweiten  Stock  in  den  4  östl. 
Zimmern  die  altdeutschen  und  altniederl.  Schulen,  in  den  4 
westl.  Zimmern  neuere  deutsche  Bilder.  Alle  Bilder  sind  mit 
Namen  und  Zeitalter  der  Meister  bezeichnet.  Von  dem  ausführ- 
lichen Kataloge,  bearb.  von  Dir.  v.  Engerth,  ist  1882  der  erste 
Band,  die  Italien.,  französ.  u.  spanischen  Schulen  umfassend,  er- 
schienen. Reproductionen  der  Hauptgemälde  in  Radirungen  von 
W.  ünger  und  in  Photographieen  bei  Miethke. 


Bdvedere-QaUerie.  WIEN.  56,  Route.   269 

Die  Gallerte  (seit  1777  im  Belvedere  aufgestellt)  hat  im  vorigen  Jalirh. 
durch  Vereinigung  aller  Sammlungen  ihren  gegenwärtigen  Umfang  (c.  löÜÜ 
Bilder)  gewonnen.  Die  älteren  Bestandtheile  waren :  1)  die  Rudolflnische 
KuBStkammer  in  Prag,  von  Kaiser  Rudolph  II.  gestiftet  und  auf  463  Oe- 
mälde,  darunter  5  Uaffael,  5  Gorreggio,  lo  Tizian  u.  s.  w.  gebracht.  Sie 
wurde  leider  nicht  vollständig  nach  Wien  übertragen^  vieles  war  schon 
früher  (Schwedische  Plünderung  1648,  Verkauf  etc.)  in  andere  Hände 
gerathen.  2)  Die  Sammlung  des  Erzh.  Leopold  Wilhelm ,  Sohnes  Fer- 
dinand II.,  niederländischen  Statthalters  164&-Ö6,  welcher  ausser  Nieder- 
ländern namentlich  Venezianer  von  seltener  Güte  erwarb.  3)  Die  Kunst- 
kammer des  Erzh.  Ferdinand  von  Tirol,  Sohnes  K.  Ferdinand  I.,  welche 
wenigstens  theilweise  mit  der  Belvedere-Gallerie  (RaiTael  Madonna  im 
Grünen,  Moretto  h.  Justina)  vereinigt  wurde.  In  neuerer  Zeit  wird  fast 
nur  die  Abtheilung  modemer  Meister  vermehrt.  —  Man  versäume  nicht, 
die  Staffeleien  der  Copisten,  meist  im  Erdgeschoss,  zu  besuchen,  da  sich 
auf  diesen  häufig  die  vorzüglichsten  Bilder  befinden,  die  behufs  des  Co- 
pirens  von  ihren  gewöhnlichen  Plätzen  entfernt  sind. 

DieBelvedere-Galleiie  darf  sich  rühmen,  dass  die  YerscMeden- 
sten  Richtungen  der  vergangenen  Kunst  durch  Meisterwerke  ver- 
treten sind,  dass  nicht  allein  der  historische  Sinn  hei  der  Wande- 
rung durch  die  Säle  Befriedigung  findet,  sondern  auch  das  Laien- 
auge köstliche  Genüsse  empfangt:  die  Hauptstärke  liegt  aber 
doch  in  den  Venezianern,  in  Dürer  und  Ruhens.  In  dieser  Hin- 
sicht wird  die  Wiener  Sammlung  von  keiner  andern  Gallerie 
ü  bertroffen.  Unter  den  altenltalienern  fesseln  vorzugsweise 
die  heiden  PeruginoU  (III.  12, 31) ;  Frd  Bartolommeo' s  Darstellung 
im  Tempel  (IV.  29)  vom  J.  1506  wirkt  durch  die  edle  und  ein- 
fache Anordnung  und  durch  die  milde  Würde  überaus  wohlthuend ; 
Andrea  del  Sario's  PietÄ  (IV.  23)  imponirt  durch  die  gewaltige 
Kraft  des  Ausdrucks.  BaffaeVs  Madonna  im  Grünen  (III.  55)  aus 
seiner  Florentiner  Periode  (1505  oder  1506?)  erreicht  nicht  ganz 
die  anmuthige  Lehendigkeit  der  Composition  und  des  Ausdrucks, 
welche  die  ähnlich  componirten  Madonnen  im  Louvre  und  Florenz 
(Belle  Jardinidre  und  Mad.  mit  dem  Stieglitz)  hesitzen ,  ist  aber 
durch  den  sichtlichen  Einfluss  Lionardo's  für  das  Studium  des 
Meisters  wichtig.  Eine  gewichtige  Autorität  (0.  Mündler)  wollte 
auch  das  weihliche  Brustbild  (Erdgeschoss  III.  21)  dem  Raffael  zu- 
schreiben. Auch  die  h.  Margaretha  (HI.  51)  wurde  früher  Raffael 
zugeschrieben ,  sie  gilt  jetzt  als  Werk  des  Oiulio  Romano,  Von 
den  oberitalienischen  Meistern  nimmt  uns  zunächst  Gor- 
reggio und  der  ihm  nahestehende  (nicht  eigentlich  Schüler)  Maz- 
zuola  oder  Parmeggianino  in  Anspruch.  Correggio  offenbart  sich 
eben  so  sehr  als  ergreifender  Schilderer  religiöser  Charactere 
(VI.  25)  wie  als  lockender  Erzähler  anmuthiger  Mythen  (VI.  19 
u.  21).  Von  Parmeggianino  ist  ausser  dem  bogenschnitzenden 
Amor  (VI.  20)  das  Porträt  desMalatesta  Baglioni(VI.  22)beachten8- 
werth.  Die  Masse  trefflicher  venezianischer  Werke  macht 
eine  Auswahl  des  Trefflichsten  schwer.  Tizian's  weitumfassende 
Phantasie,  die  ihn  für  die  verschiedenartigsten  Aufgaben  die 
rechten  Formen  finden  liess ,  lernt  man  hier  vielleicht  am  besten 
kennen.   Welch'  eine  reiche  Scala  von  Empfindungen  durchläuft 


270   Route  55. 


WIEN. 


Belvedere-OaUerie. 


man  Yom  Ecce  Homo  (II.  19)  bis  zur  Calllsto  oder  Danae  (II.  17, 
36),  von  der  Grablegung  (II.  32)  bis  zu  den  gebeimnissvollen 
Liebesallegorien  (I.  6),  von  den  mlld-anmuthigen  Madonnen- 
bildein  (II.  64)  zu  den  in  unnahbaren  Ernst  gehüllten  Porträts 
italienischer  Gelehrten,  eines  Vesal,  Varchi,  Strada,  des  Arztes 
Parma  (II.  24,  27,  37,  40).  üeberhaupt  ist  die  Wiener  Gallerie 
an  Porträts  ungemein  reich  und  die  Vergleichung  der  yenezla- 
nischen  Bildnisse  mit  jenen  des  grössten  spanischen  Porträtmalers 
Yelazquez  oder  jenen  Van  Dyck's  in  Bezug  auf  die  formellen 
Eigenheiten  der  Meister  Ton  hohem  Interesse.  Unter  den  Oior- 
gione's  stehen  die  sogenannten  Feldmesser  (II.  57)  in  erster  Reihe ; 
ausserdem  müssen  hervorgehoben  werden :  Palma  veeeftio,  Heim- 
suchung und  Madonna  (II.  2,  6),  Faul  Veronese  Mad.  mit  Heil. 
(1. 50),  des  Bergamasken  Lor.  Lotto  Krönung  Maria  und  des  Bresci- 
aners  AUssandro  Bonvicino  gen.  Moretto  (f  n.  1560)  h.  Justina 
(U.  7),  mit  Recht  als  eine  Perle  der  Sammlung  gerühmt. 

Erster  Stock. 


Niederländer. 

(Nord.) 

Italiener. 

4 

3 

2 

1 

Marmor  Saal. 

1    1    ^ 

3 

5 

6 

7 

Treppe. 

1          1 

1     7    1    6           5 

4 

(Süd.) 

(n.  ö.  s.  w.  bedeutet  nördliche^  östliche,  sädliche,  westliche  Wand.) 

Wir  wenden  uns  nun  zu  den  nordischen  Schulen.  Jan  van 
Eyek's  Porträt  eines  alten  Mannes  (II.  42),  wovon  die  Handzeich- 
nung in  Dresden  bewahrt  wird,  überragt  weit  die  andern  Pro- 
ben altniederländ.  Malerei,  von  denen  noch  erwähnt  werden 
müssen :  Gerhardt  v.  Haarlem  Klage  um  den  Leichnam  Christi  u. 
Bestattung  Joh.  d.  Täufers  (II.  58,  60),  Roger  van  der  Weyden 
Kreuzigung  (I.  81),  Mending  Marienaltar  (U.  6,  10,  61). 

Dürer's  Meisterwerk,  die  vollendetste  Komposition  die  er  ge- 
malt, ist  seine  Dreifaltigkeit  (I.  18),  im  J.  1511  gemalt  (vgl. 
8.  191).  Unter  den  Bildnissen  äes  jungem  Holbein  ragen  jene  des 
Londoner  Kaufmanns  Derick  Tybis  (I.  83)  und  des  Arztes  John 
Chambers  (I.  62)  hervor.  Trotz  des  wenig  ansprechenden  Inhalts 
fesseln  im  ersten  liuöms-Saale  (IV.)  die  beiden  Wunderscenen  des 
Ignatius  und  Xaver  durch  die  dramatische  Gewalt  des  Ausdrucks 
und  die  Künste  des  Colorits.  In  demselben  Räume  ragen  noch  her- 
vor die  Ebeijagd  (7),  der  h.  Ambrosius  (8)  und  die  Allegorie  der 
4  Welttheile  (10).  Im  Saale  V.  ist  das  Hauptwerk  die  Madonna 
mit  dem  h.  Ildefons  (1)  und  das  Yenusfest  (7).  Nicht  unange- 
nehm wirkt  neben  der  Vehemenz  des  Meisters  die  vornehme,  zu- 
weilen freilich  fast  kühle  Ruhe  Van  Dyck'Sy  der  durch  seine  beiden 
Madonnenbilder  (III.  2  u.  33),  seine  Delila  (III.  32)  und  das  Porträt 


Belvedeft^QaUffrte.  WIEN.  55,  RouU.   271 

des  Francesco  de  Moncada  (HI.  19)vortrefflicli  vertreten  ist.  Den 
"Wandel  in  Rembrandt's  Kunst  zeigen  die  Porträts,  welche  aus  ver- 
schiedenen Jahrzehnten  stammen  :  das  Frauenbildniss  (I.  40)  mit 
dem  Gegenstück  (I.  38),  hellleuchtend  und  fleissig  gemalt,  dann 
das  Selbstporträt  in  der  Pelzmütze  (I.  42)  aus  der  mittleren  Zeit, 
und  endlich  das  in  tiefem  Goldton  gehaltene  Selbstporträt  (I.  45) 
in  rundem  Hut,  das  er  in  seinen  späteren  Jahren  gemalt  hat. 

£rster  Stock,  östlicher  Flüger:  Italiener.  I.  Saal.  Venezianer, 
(w.)  2.  Palma  giovane  Beweinung  des  Leichnams  Christi  ^  9.  Jae.  da  Ponte 
(Bastano)  Thamar  und  Juda^  10.  Palma  veccMo  (oder  L<»\  Lotto)  männl. 
Bildniss  (Gaston  de  Foix?);  11.  Tmtoretto  desgl.-,  12.  Jae.  Bastano  der 
barmherz.  Samariter;  *&.  Tizian  Allegorie  des  D'Avalos;  (s.)  21,  22.  Tin- 
toretto  Procuratoren  von  S.  Marco;  Paolo  Veronete  23.  Verkündigung,  15. 
Christus  u.  die  Ehebrecherin;  24,  25,  26.  Tintoretto  männl.  Bildnisse;  35. 
Palma  veeehio  Johannes  d.  T. ;  *16,  18.  P.  Bordone  weibl.  Bildnisse ;  37. 
Tintoretto  Greis  u.  Knabe ;  P.  Veronete  *29.  der  venez.  Patrizier  M.  Barbaro ; 
^19.  Christus  und  die  Samariterin;  33.  Bildniss  der  Catharina  Cornaro; 
Tintoretto  *38.  der  Doge  Niccolö  da  Ponte,  32.  der  Doge  Venier;  (ö.) 
P.  Veronese  *50.  h.  Jungfrau  mit  S.  Katharina  und  Barbara,  *52.  Christus 
und  die  kranke  Frau  vor  dem  Hause  des  Jairus ;  *48.  Tixian  Venezianerin. 

II.  Saal.  Venezianer,  (w.)  *2.  Palma  vecchio  Heimsuchung  Maria; 
4.  J.  Bassano  eigenes  Bildniss;  Palma  veceMo  *6.  Madonna,  9,  "^li  (sog. 
Violante),  *12.  Venezianerinnen,  13.  Lucrezia;  *7.  Moretto  h.  Justina; 
*8  Boni/azio  Madonna;  5.  Tizian^  h.  Katharina;  CHorgione^  3.  h.  Johannes; 
10.  bekränzter  Jüngling  meuchlings  angefallen ;  (s.)  27.  Tizian^  der  Anti- 
quar Strada;  Tizian  23.  männl.  Bildniss,  *39.  Madonna  .mit  Heiligen,  17. 
Diana  u.  Callisto,  *40.  Bildn.  seines  Arztes  Parma,  41.  Madonna  (kleines 
Bild  aus  der  frühesten  Zeit  d.  M.),  48.  Selbstbildniss,  18.  Jakobus  d. 
Aeltere,  29.  Isabella  von  Este,  30.  betender  Jesuit,  32.  Grablegung,  *19. 
Ecce  Homo,  45.  Papst  Paul  HI.  (Copie),  46.  Kurfürst  Joh.  Friedrich  der 
Grossmüthlge  von  Sachsen,  37.  der  florent.  Gesohichtschreiber  Varchi, 
22.  Filippo  Strozzi,  35.  junges  Mädchen  mit  Pelz,  36.  Danae;  43.  Oiov. 
Bellini^  junge  Frau  mit  Spiegel ;  47.  Lor.  Lotto^  Madonna ;  21.  Padovanino., 
Ehebrecherin  vor  Christus;  26.  Z>er«.,  Judith;  (ö.)  Tizian  60.  Ehebreche- 
rin ;  *64.  Madonna  mit  den  Kirschen ;  *57.  Qiorgione,  die  „Feldmesser  aus 
dem  Morgenlande** ;  58.  Vivarino^  Altarbild;  62.  M.  Basaiti.  Berufung  der 
Söhne  Zebedäi;  59.  Tizian  Allegorie  (Variation  von  Nr.  6  im  I.  Saal); 
56.  B&ni/azio^  Johannes  der  Täufer;  66.  Bordone^  Liebesscene. 

III.  Saal.  Römer,  (w.)  1.  Maratta,  Tod  des  heil.  Joseph;  23.  Ders.y 
Flucht  nach  Aegypten;  9.  Sasso/eifato,  Madonna;  *12.  Perugino,  Madonna 
mit  Heiligen;  6.  Raphael  Mengt  Madonna;  (s.)  28.  Pomp.  Bationi  verlore- 
ner Sohn;  31.  Perugino  Madonna  mit  Heiligen;  33.  Pietro  da  Gortona 
Hagar;  Caravaggio  25.  Tobias.  27.  Madonna  vom  Rosenkranz;  (ö.)  *55. 
Raffael  „Madonna  im  Grünen"  (S.  269);  49.  Alhani  Venus;  *54  RaffaeVt 
Schule  h.  Familie;  56.  57.  Salvator  Rota  Schlachtstücke;  *51.  Giulio  Ro- 
mano h.  Margaretha.  —  In  der  Rotunde  die  Büsten  der  Kaiser  Franz  I. 
und  Franz  Joseph ;  das  Reiterbild  des  Generals  Landon  von  VAllemand ; 
dann  das  von  der  Stadt  Wien  dem  Kaiser  Franz  Joseph  zum  25jähr. 
Jubiläum  1873  geschenkte  Album  in  reich  verziertem  Eisenkasten. 

rV.  S.  Florentiner,  (n.)  3.  Andrea  del  Sarto  Madonna;  10.  Schule 
det  Lionardo  da  Vinci  kreuztragender  Christus ;  5.  Angelo  Bronzino  h.  Fa- 
milie; 9.  C.  Doloij  Maria  mit  dem  Kinde;  12.  Luini  Herodias;  (w.)  19. 
A.  del  Sarto  (oder  Pontormot)  alte  Frau;  17.  Fra  Bartolommeo  (?)  Ma- 
donna; *23.  Andrea  del  Sarto  Pietä  (Christi  Leichnam  von  seiner  Mutter 
beweint;  S.  254);  15.  Franc  iPwin«  Magdalena ;  *20.  Crittof.  Allori  Judith; 
24.  Cetare  da  Setto  (?)  die  Tochter  der  Herodias ;  18.  Sodoma  h.  Familie ; 
(ö.)  35.  Furini  Magdalena;  '*29  Fra  Bartolommeo  Darstellung  im  Tempel 
(S.  254);  30.  A.  del  Sarto  (?)  h.  Familie;  (s.)  42.  Fra  Paolo  da  PittojaUn' 
donna  mit  Heiligen;  36.  Frandahigio  (?)  männl.  Bildniss;  '^43.  Benozzo 
Oozzoli  Maria  mit  dem  Kinde  von  Heiligen  angebetet. 


272  Route  55.  WIEN.  Belvedere-GaUerU. 

V.  8.  Bologneser,  (ö.)  1.  Quido  Ren*  Taufe  Christi;  3.  Oi^nani 
Madonna ;  6.  O.  Reni  Ecce  Homo  *,  4.  Mavcantonio  Fi'anceschini  Magdalena  ^ 
5.  Ciffnani  Gimon  von  seiner  Tochter  genährt;  9.  Ännibale  Carraed  PietA; 
(n.)  13.  An.  Carraed  Venus  und  Adonis;  ^IT.  ÄgosHno  Garraeei  h.  Fran- 
ciscus;  ä'.  /2e»i  21.  Madonna ,  23.  David,  24.  Magdalena;  iS,  Francesco 
Francia  h.  Jungfrau  mit  h.  Franciscus  und  h.  Catharina;  19.  Quercino 
Johannes  der  Täufer;  (w.)  30.  Chierdno^  der  verlorne  Sohn;  Q.  Reni  31. 
Ecce  Homo,  27.  Darstellung  im  Tempel. 

VI.  S.  Bologneser,  Lombarden  u.  a.  (ö.)  Correggio^  9.  Madonna 
(Duplikat  der  sog.  «Zingarella''  in  Neapel),  *10.  männl.  Bildniss ;  An.  Car- 
raed *12.  Christus  und  die  Samariterin,  13.  Grablegung ;  2.  Lod.  Carraed 
Venus  und  Amor ;  (n.)  *22.  Parmeggianino  Bildniss  des  Florent.  Feldherm 
Malatesta  Baglioni;  Correggio  '^19.  Jupiter  und  lo,  *21.  Jupiter's  Adler 
entführt  den  Ganymed,  25.  Christus  mit  Domenkrone;  20.  Parmeggianino 
Amor  der  Bogenschnitzer ;  27.  Murillo  (?)  Johannes  der  Täufer  mit  dem 
Rohrkreuz;  *28.  Sebatt.  Bombelli  der  12[)ährige  Herzog  Francesco  von 
Medici.  (w.)  33.  Douo  Dossi  Herzog  Alfons  II.  von  Ferrara;  39.  Bologn. 
Schule  Madonna ;  41.  Parmeggianino  männl.  Bildniss ;  34.  Procaedni  Pieta ; 
Mantegna^  42-46,  47-Ö0.  Triumphzug  des  Cäsar  (Original  in  Hampton  Court), 
«46.  h.  Sebastian. 

VII.  S.  Venezianer,  Spanier  etc.  (ö.)  17.  Correggio  h.  Sebastian; 
*12.  Palma  veeehio  Venezianerin;  Velazquet  'IS.  die  Infantin  Marg.  The- 
resia, *14.  eigene  Familie,  16.  die  Infantin  Maria  Theresia,  *6.  Infant  Bon 
Baltasar,  *8.  Philipp  IV.  von  Spanien;  7.  Schule  de»  Luca  Signorelli  Ge- 
burt Christi;  2,  3.  iVntoreMo Bildnisse ;  16.  A.  Brondno  Cosimo  v.  Medici; 
(n.)  Boni/azio  24.  St.  Franciscus  und  Andreas,  26.  St.  Hieronymus  und 
Johannes;  Spagnoletto  20.  Christus  als  Knabe  unter  den  Schriftgelehrten, 
22.  Kreuztragung ;  38.  Salv.  Rosa  Bildniss  eines  Kriegers;  *40.  Velazquee 
Blödsinniger;  (w.)  *44.  L.  Oiordano  Sturz  der  Engel;  49.  Palma  veeehio 
Venezianerin ;  *47.  Velatquet  die  Inf.  Maria  Theresia.  An  der  Decke : 
*  Paolo  Veronese  Curtius  stürzt  sich  in  den  Schlund. 

Westlicher  Flügel:  Niederländer.  1.  (Rembrandt-)  Saal,  (ö.) 
2  Ph.  de  Champaigne  Adam  u.  Eva  beweinen  Abels  Tod;  9.  Sam.  van 
ffoogstraeten  Bildniss  eines  alten  Juden,  aus  einem  Fenster  blickend ;  11. 
Oovaert  Flinek  Bildniss  eines  alten  Mannes ;  (s.)  14,  16.  Jae.  van  Es  Fisch- 
märkte, Figuren  von  Jordaens;  20.  Jan  Fyt  Thier-  und  Fruchtstück ;  ^1. 
Hondekoeter  Geflügel.  Die  meisten  Bilder  an  der  folgenden  (w.)  Wand 
sind  von  Rembrandt^  besonders  ausgezeichnet :  36.  geharnischter  Jüngling ; 
38.  männl.  Bildniss,  «39.  Bildniss  seiner  Mutter,  £[).  weibl.  Bildniss,  41. 
singender  Jüngling,  *^  u.  45.  eigene  Bildnisse,   28.  der  Apostel  Paulus. 

II.  S.  Landschaften.  (Ö.)  9.  Van  der  Jfeer;  »Ö.  Ruisdael;  7.  Sß/i- 
leven;  (s.)  37.  Backhupten;  29  u.  36.  Ruisdael;  (w.)  48.  Artois  grosse 
wilde  Landschaft;  53.  Backhupten  Amsterdam;  *58.  Flieger  Seestück. 

III.  (Van  Dyck-)  Saal,  hervorzuheben:  (ö.)  *2.  Madonna  mit  Hei- 
ligen, *4.  u.  *5.  Ruprecht  u.  Carl  Ludwig,  Söhne  Friedrichs  V.  von  der 
Pfalz,  8.  der  sei.  Joseph  Hermann ,  *10.  Feldherm-Bildniss  (unbek.  wer), 
(8.)  16.  Bildniss  der  Infantin  Clara  Isabella  Eugenia,  19.  des  Grafen 
Ossuna,  20.  Dame  in  schwarzer  Kleidung,  21.  Bildn.  eines  vornehmen 
Mannes,  22.  Christus  am  Kreuz,  24.  Gräfin  Emilie  von  Solms,  26.  Bildn. 
des  Joh.  von  Monfort,  (w.)  31.  Verspottung  des  Heilands,  32.  Simson  und 
Delila,  33.  h.  Familie,  30.  St.  Franciscus  Seraphicus ,  28.  der  Jesuit  Scri- 
bani ;  27.  Crayer  thronende  Maria ;  35.  Rubens  Christi  Leichnam  betrauert. 

IV.  (Rubens-)  Saal,  hervorzuheben:  (ö.)  *1.  der  h.  Ignaz  von  Loyola 
heilt  Besessene,  2.  Maria  Himmelfahrt,  *3.  der  h.  Franz  Xaver  Todte 
erweckend,  drei  gewaltige  Bilder,  4.  h.  Hieronymus,  6.  Pipin  von  Brabant 
mit  seiner  Tochter  der  h.  Bega,  (w.)  *7.  Meleager  und  Atalante  erlegen  den 
kalydon.  Eber,  *8.  der  h.  Ambrosius  verweigert  dem  Kaiser  Theodosius 
den  Eintritt  in  die  Kirche  S.  Ambrogio  zu  Mailand ,  «lO.  die  vier  Welt- 
theile,  durch  die  Flussgötter  der  vier  Hauptströme  dargestellt.  Donau, 
Nil,  Marannon  oder  Amazonenstrom,  Ganges,  11.  eigenes  Bildniss,  13.  Pietk, 
16.  aus  dem  Decameron  des  Boccaccio. 

Das  anstossende  weisse  Cabinet  enthält  29  Blumen-  und  Frucht- 
stücke,  das  grüne  holländ.  Cabinetsstücke ,   darunter  9.  Metsu  Spitzen- 


Belvedere-OaUerie.  WIEN.  55.  RouU.    273 

klöpplerin;  MieH»  *i4.  8cene  in  einem  Kaufladen,  *18.  kranke  Dame^ 
16.  Terboreh  junges  Mädchen;  2Q.  u.  ö2.  0er.  Dcu  Harndoktor  und  alte 
Frau;  *11.  Schalektn  Blädchen  mit  Liebt;  51.  Berehem  Hlrtenscene;  *103. 
u.  ^104.  Balth.  Denner,  alte  Frau  u.  alter  (Mann ;  62.  Roos  Thierstück ; 
63,  97.  Woufterman  Landschaften ;  87.  A.  van  de  Yelde  desgl. 

V.  (Rubens-)  Saal,  bervorsuheben :  (w.)  *1.  h.  Jungfrau  mit  vier 
Frauen  und  h.  Udefons,  links  Erzherzog  Albrecht,  Statthalter  der  Kieder< 
lande,  rechts  Clara  Isabella  Eugenia,  seine  Gemahlin,  knieend,  Flügelbild ; 
3.  nackte  Kinder  spielend,  (n.)  6.  Magdalena,  7.  Venusfest,  16.  aus  Ariost's 
Orlando  furioso,  11.  Bildniss  der  Helene  Fourment,  Rubens  zweiter  Gattin, 
in  ganzer  Figur,  (ö.)  20.  Kaiser  Ferdinand  III.  als  Erzherzog,  21.  h. 
Familie,  23.  Maximilian  I.,  27.  Philipp  der  Gtite  von  Burgund. 

VI.  (Tenlers-)  Saal,  (w.)  Dav.  Teniere  d.  J.  3.  Bauernhochzeit,  ö. 
Abrahams  Opfer ;  9.  Jan  Steen  Bauernhochzeit ;  13.  Piei.  van  JSlst  Bauern- 
stube; *16.  Teniers  Dorfkirmess;  17.  Rpckaert  Sch&tzgräberin ;  (n.)  24. 
Ryekaert  Dorfkirmess;  34.  Teniers  Bildersaal  des  Erzherz.  Leopold  Wil- 
helm, Statthalters  der  Niederlande ,  wie  er  1666  zu  Brüssel  bestand ,  als 
Teniers  Aufseher  der  Gallerie  war;  die  meisten  der  hier  copirten  Bilder 
sind  heute  noch  im  Belvedere;  22.  Com.  Schul  Hero  u.  Leander;  37. 
TeiUers  Mnzende  Bauern ;  28.  Ryekaert  Plünderung  eines  Dorfes ;  (ö.)  53. 
T'eftJer«  Kuhstall ;  *51.  Tenier»  Vogelsehiessen  zu  Brüssel,  Erzherzog  Leopold 
Wilh.  empfängt  eine  Ehren-Armbrust;  46.  HimilMn*»t  Christus  vor  Pilatus. 

VII.  Saal,  (w.)  4.  De  Vos  eigenes  Bildniss;  lö.  18.  Bourguignon  Bei- 
tertreffen;  16.  Paudits  alter  Mann;  (n.)  *27.  Jordaens  Bohnenkönigsfest 
(nil  Hmilnu  insano  quam  ebritu  steht  sJs  Denkspruch  oben  am  Kamin); 
23.  Seghers  Madonna;  32.  Steen  liederliches  Leben;  (ö.)  47.  Jordaens  Ju- 
piter  und  Mercur  bei  Philemon  und  Baucis  zu  Tisch;  56.  Brueghel  und 
Rottenhammer  die  vier  Elemente;  51.  Craesbecke  Wirthsstube;  48.  Van 
der  Helst  männl.  Bildniss. 

Zweites  Steokwerk,  rechts  (ö.):  Altdeutsche  und  altniederlän- 
ditehe  Schulen.  I.  Saal,  (w.)  1.  Thomas  von  Afutina  Altarbild  auf 
Goldsrund;  A.  Dürer  *b.  Kaiser  Maximilian  I.  (1519).  "15.  Marter  der 
10,(X)0  Christen  unter  Sapor  II.,  König  von  Persien,  im  Mittelgrund  Pirk- 
heimer  und  Dürer ,  letzterer  einen  Stock  in  der  Hand ,  daran  ein  Papier 
mit  der  Inschrift  „iste  faciebat  anno  Dom.  1508  Albertus  Dürer  Alemanus" ; 
*77.  Holbein  weibl.  Bildniss;  Dürer^  26.  Madonna,  *28.  Madonna  mit  der 
Birne,  29.  Bildniss  eines  jungen  Mannes,  30.  Portr.  des  Job.  Kleberger; 
23.  M.  Schön  (?)  h.  Familie;  *18.  Dürer  h.  Dreifaltigkeit  (S.  270);  12. 
Grunewald  Maximilian  I.  und  seine  Gemahlin  Maria  von  Burgund,  ihr 
Sohn  Philipp  der  Schöne .  dessen  Söhne  Karl  V.  und  Ferdinand  I. ,  und 
Ludwig  II.  von  Ungarn ;  4.  Holhein  (?)  männl.  Bildniss ;  (n.)  58.  O.  Pencs 
Crueifix  mit  Stiftern,  kleines  Flügelbild;  47.  Westfäl.  Schule  Altarblatt 
mit  4  Flügeln,  auf  welchen  Apostel,  Kirchenväter,  Heilige  und  Donatoren ; 
Holbein  ♦61.  Johanna  Scymour,  Heinrich's  VIII.  von  England  dritte  Ge- 
mahlin, *62.  John  Chambers,  Leibarzt  Heinrich*s  VIII. ;  41.  Ck'aaaeh  d.  Ä. 
Adam  und  Eva;  37,  43.  Theodorich  von  Prag  St.  Augustin  und  Ambro- 
sius;  ÖO.  Burgkmair  Altarbild;  Orqnach  63.  Friedrich  der  Weise,  64. 
männl.  Bildniss;  (Ö.)  71.  Cranaehd.  Ä.  Christi  Erscheinung ;  78.  Amberg  er 
Herodias ;  67,  68.  Holbein  (?)  Mann  und  Frau ;  *81.  Roge%'  van  der  Weyden 
Crueifix  mit  Seitentafeln;  82.  H.  Memling  Kreuztragung  und  Auferstehung; 
H.  Holbein  <-83,  85.  Bildnisse;  88.  Amberger  männl.  Bildniss. 

II.  Saal.  (w).  5.  Der  Meister  vom  Tode  der  Maria ^  Altarbild  mit  Flü- 
geln; 6,  10,  61.  Memling  Madonna  mit  Engel  und  Stifter;  12.  Altholländ. 
Schule  Pietä;  ^18.  Schule  Joh.  v.  Eyek's  h.  Jungfrau  mit  dem  Kind^  ganz 
kleines  miniaturartiges  Bildchen ;  22.  Schule  van  EyeVs^  h.  Katharina ;  13. 
J.  V.  Eyck  Bildniss  eines  jungen  Mannes;  9.  Mäbuse  Madonna;  (n.)  32. 
(htent.  Massys,  St.  Hieronymus ;  *42.  J.  v.  Eyck  Bildniss  eines  alten  Man- 
nes; 43.  P.  Pourbus  d.  J,  männl.  Bildn. ;  (ö.)  53.  Oeert  van  Haarlem  Pietä  ; 
60.  Der«.,  Kaiser  Julian  lässt  die  Gebeine  Joh.  d.  Täufers  verbrennen 
59.  B.  van  Orley  Altarbild;  66,  67.  Joh.  Sehoreel  männl.  u.  weibl.  Bild- 
niss. (Aus  den  Fenstern  übersieht  man  südl.  die  Bahnhöfe  u.  das  Arsenal.) 

III.  Saal,  (w.)  Frone  und  Peter  Pourbus  13,  14,  19,  23,  24,  27,  28. 
sieben  Bildnisse;  A.  Moor  ^20.  der  Cardinal  Granvella,  29.  Bildniss  eines 

Beedeker's  Süddeutschland.    19.  Aufl.  18 


274   Route  65.  WIEN.  Antiken-Samndung , 

jungen  Mannes;  Fi'ans  FloHs  16,  17.  Adam  u.  Eva,  Vertreibung  ans  dem 
Paradies;  34. Francken  Grösus  zeigt  Solon  seine  Schätze ;  (ö.)  65.  Ncmh  Callot 
Jahrmarkt  zu  Impruneta  bei  Florenz. 

IV.  Saal.  Deutsche  Bilder  von  1530  bis  1780.  Aus  den  Fenstern 
schöner  ^Ueberblick  über  die  Stadt  und  Umgebung. 

Durch  den  langen  Gang  in  die  4  Zimmer  r. :  an  150  neuere  Bilder^ 
fast  auschliessl.  von  österr.  Malern,  Kamen  am  Bahmen  bemerkt.  Die 
Bilder  wechseln  häufig.  I.  Saal.  I.  Krafft  Abschied  u.  Heimkehr  des 
Landwehrmannes;  MateJko  der  Reichstag  zu  Warschan  1773;  Kursbauer 
die  Flucht ;  Wurzinger  Kaiser  Ferdinand  II.  weist  die  Aufrührer  zurück ; 
Mansch  die  Gletscher  der  Jungfrau.  —  II.  Saal.  r.  Binder  Bekehrung  des 
h.  Eustachius;  Makari  Romeo  und  Julie;  Bei'res  ungar.  Pferdemarkt; 
Friedländer  Wiener  Volksscene;  1.  Marco  ideale  Landschaft;  E.  Blaas 
I^rtie  nach  Murano;  L.  Russ  Sturm  der  Türken  auf  die  Löwelbastei 
1663 ;  L.  Schnorr  Faust  und  Mephisto ;  L.  Müller  die  letzte  Tagesmühe ; 
Führich  Marlons  Gang  über  das  Gebirge ;  Friedländer  Erdbeerlieferanten ; 
Amerling  Erzh.  Leopold  als  Kreuzritter;  fVü^er  Allegorie  auf  den  Frieden. 
—  III.  S  aal.  r.  Fiedler  Kairo;  Haushof  er  Blaue  Gumpe  bei  Partenkirchen ; 
C.  Russ  Hekuba ;  Angelt  Jugendliebe ;  Cfude  nächtlicher  Fischfang ;  Schleich 
Mondlandschaft;  Danhauser  die  Testamentseröffnung;  G.  Blaas  Jacobs 
Heimkehr;  Jofdan  Mutter  u.  Kind;  Waldmüller  die  Klostersuppe ;  L*Alle- 
mand  Gefecht  bei  Znaim  1809;  Heinlein  Gebirgslandschaft;  R.  Russ  Für- 
stenburg bei  Burgeis;  —  IV.  Saal.  r.  £aA2  Chriemhild  n.  Hagen  bei  der 
Leiche  Sigfrieds;  Steinle  Madonna;  Canon  die  Loge  Johannis;  L  Alt  Ste- 
phanskirche ;  Swoboda  am  Spieltisch ;  Trenkwald  Herz.  Leopold  des  Glor- 
reichen Einzug  in  Wien;  Z)anÄo<i«ef  Verstossnng  der  Hagar;  Ku&en  Schlacht 
bei  Lipan  1434 ;  *FähiHch  die  Einwohner  Jerusalems  sehen  vor  Eroberung 
der  Stadt  die  Erscheinung  einer  Reiterschlacht  in  feurigen  Wolken  -^  E.  v. 
Enger th  Gefangennahme  der  Gemahlin  König  Manfreds. 

Das  Erdgeschoss,  die  weniger  bedeutenden  Bilder  der  Italien,  und 
niederländ.  Schulen,  sowie  eine  Anzahl  modemer  Sculpturen  enthaltend, 
ist  geschlossen.  R.  vom  Ausgang  die  Gopirsäle  und  die  Restaurirschule 
unter  Leitung  des  Gustos  Schellein. 

Das  untere  Belvedere  (Eingang  vom  Renn  weg  durch  den 
Thorweg  gegenüber  der  Marokkanergasse)  enthält  die  Sammlung 
von  Antiken  und  ägypt.  Alterthümern  und  die  Ambraser  Samm- 
lung, Man  betritt  zunächst  den  grossen  Saal  der  f  Antiken-Samm- 
lung (PI.  83;  Eintr.  s.  S.242),  Statuen,  Büsten,  Reliefs,  Inschrif* 
ten,  Mosaiken,  meist  aus  den  Österreich.  Kronländem. 

Grosser  Saal:  Auf  10  Postamenten  sind  die  kleineren  Sachen 
(Büsten  etc.)  zweckmässig  geordnet  aufgestellt,  in  der  Mitte  die  grösseren. 
/.  Postam.  (links)  Nr.  1.  Silen,  3.  Doppelbüste  der  Dichterinnen  Sappho 
und  Erinna,  6.  Faunin,  10.  Germanicus,  11.  Sappho,  25a.  Marcus  Aurelius, 
26.  Venus,  26a.  Commodus.  —  //.  Postam.  31.  Komische  Maske,  36.  Griech. 
Held,  *38.  Vitellius,  39.  Hadrian,  40.  Venus,  41.  Diana.  —  III.  Postam. 
48.  Hercules,  49.  Rom.  Adler,  51.  Mithras-Denkmal ,  1,4m  breit,  1,4m  h., 
zu  Mauls  in  Tirol  gefunden.  Mithras  (Gett  der  Sonne)  stösst  einem  Stier 
den  Dolch  in  den  Hals  (Symbol  der  Kraft  der  Sonne,  wenn  sie  in  das 
Zeichen  des  Stiers  tritt).  Unten  Hund ,  Schlange ,  Scorpion ,  oben  Sonne 
und  Mond.  —  IV.  Postam.  *55.  Faun,  59.  Hercules,  60.  Büste  des  Au- 
gustus,  64.  Taurobolium  (Stier-Opfer),  Relief,  64a.  Büste  des  M.  Aurelius, 
65.  Fragmentirte  Sphinx  mit  4  Köpfen.  —  V.  Postam.  69.  Genius  des 
Schlafs ,  70.  Pan  und  Bacchantin ,  76.  Rom.  unbekannte  Büste.  —  VI. 
Postam.  88a.  Augustus,  93.  Julia  Domna,  Gemahlin  des  Kaisers  Septimius 
Severus  (f  217  n.  Chr.),  Büste  mit  beweglicher  Perücke,  94.  Sibylla, 
Statuette,  95.  Julia  Maesa,  96.  Faustina  jun. ,  Gemahlin  des  Kaisers  M. 
Aurelius  (f  zu  Wien  180  n.  Chr.),  100.  Drei  Hören,  moderne  Mosaik, 
101a.  Centaur,  Torso,  102a.  Trajan.  —  VII.  Postam.  105.  Marcellinus, 
106.  Griech.  Basrelief,  107.  Augustus  als  Jüngling,  108.  Septimius  Se- 
verus, 112.  Lucius  Verus,  115.  Opfernde  (Mosaik),  *llöa.  Griech.  Grab- 
stele.  —    VIII.  Postam.  *117.  Jupiter  Ammon,  Maske,  119.  Mädchen,  der 


Ambraser  Sammlung,         WIEN.  55.  Route,   275 

Geres  eine  Heuschrecke  opfernd ,  Mosaik  ^  *i30a.  Pallas.  —  JX.  PoHam. 
124.  Faustina  sen. ,  Gemahlin  des  Kaisers  Antoninus  Plus ,  126.  Scipio 
Africanus,  IdO.  Genius  des  Schlafs,  Statuette,  131.  Vitellius,  Porphyr^ 
Büste,  132.  Claudius,  133.  Scipio  Afrioanus,  137.  Diana  von  Ephesus, 
SUtue,  137a.  Antoninus  Pius,  138.  Diseobol  (nach  Myron) ,  138a.  Lucius 
Veras.  —  X  Postam.  (rechts  neben  der  Eingangsthür).  142.  Matidia, 
Mutter  der  Sabina,  143.  Julia  Domna,  mit  beweglicher  Perücke,  *14S. 
Julia,  Tochter  des  Augustus,  148.  Galba,  Porphyr-Büste,  *150.  Hygieia.  ■ 

In  der  Mitte  de»  Saale:  154.  Marcellus,  Portrait-Büste ;  *lö6.  Mercur 
als  B.edner,  Statue  aus  £ra ,  l,Tm  hoch,  1502  in  Kärnten ,  im  Zollfeld  (S. 
406)  gefunden;  M66.  Buterpe,  Statue^  *157.  Isis,  SUtue  aus  schwarzem 
3Iarmor,  Gesicht,  Hände  und  Füsse  weisser  Marmor ^  *158.  Fragment 
eines  Eros;  lö9.  Geta,  Büste;  *160.  Vase  mit  Bacchanal ;  161.  Vespasian, 
Büste;  '^162.  Amazone,  Statuen-Fragment  (archaisch);  163.  Paris,  Statue: 
166.  Kopf  der  Göttin  Borna;  **167-170.  Sarkophag  mit  Reliefs,  die  Ama- 
2onenschlacht  darstellend,  1671  von  einem  Griten  Fugger  in  der  Nähe 
von  Ephesus  gefunden,  unter  dem  Kamen  „Fugger^scher  Sarkophag**  be- 
kannt; 171a.  und  b.  Aegyptischer  Sarkophag  mit  Deckel  aus  schwarzem 
Granit;  171c.  Aegypt.  Sarkophag  aus  schwärzlichem  Kalkstein;  171e. 
Grosses  Thongefäss  (Fisohbehalter),  im  Hafen  von  Lissa  gefunden. 

Im  zweiten  Zimmer,  (1.)  über  den  Büsten:  176a.  Septimius  Se- 
verus,  ISQa.  Apollo,  Relief,  196a.  Marcus  Aurelius;  auf  dem  Postament 
Aschenbehälter  und  kleine  Grabdenkmäler.  —  Im  3.  Z.  in  der  Blitte:  199a., 
30a.  zwei  ägypt.  Sarkophage;  211.  Venuskopf;  212b.  Silen-Maske;  215. 
Votivstein;  an  der  Wand  230.  ein  grosses  Mithras-Denkmal.  —  Im  4.  Z.  ein 
Glassohrank  mit  kleinen  Büsten,  Statuetten,  Thongefässen  u.  dgl. ;  in  der 
Mitte  unter  Glas  die  Mumie  eines  ägypt.  heil.  Stiers  (Apis);  Wand  1.  röm. 
Ziegel  verschiedener  Form;  235.  Sabina.  —  5.  Z.  Alterthümer  aus  Gypem, 
Persepolis  etc.  —  6.  Z.  Indische,  mexikanische  u.  a.  Alterthümer. 

Die  ägypt.  Sammlimg,  in  drei  Zimmern  r.  vom  Elngangssaal, 
euthalt  Mumien  von  Menschen  und  Thieren,  Figuren  von  Göttern 
und  heil.  Thieren  in  Stein,  Thon  und  Erz,  Gerathe,  Holzsärge 
u.  8.  "w.  —  Durch  die  zweite  Thür  r.  betritt  man  die 

^AmbraBer  Sammlung  (PI.  83;  Eintritts.  S.  242),  eine  der 
berühmtesten  Sammlungen  alter  Rüstungen  und  Seltenheiten, 
von  Erzherzog  Ferdinand  von  Tirol  (f  1595)  auf  Schloss  Ambras 
bei  Innsbruck  (S.  351)  gegründet,  1806  nach  Wien  gebracht. 

I.  ZiMMBB.  Keiterrüstungen,  A.:  Maximilians  I.  (f  1519)  und  B. : 
des  Erzherzogs  Ferdinand  (f  15^),  des  Gründers  der  Sammlung.  An  der 
Fensterwand  C. :  der  „grosse  Bauer  von  Trient",  des  Erzherzogs  riesiger  Leib- 
trabant. Ausserdem  Rüstungen  österr.  u.  a.  Fürsten,  in  der  Mitte  Nr.  17. 
und  18.  Prunkrüstungen  des  Erzherzogs  Ferdinand,  34.  Stephan  Bathorjr, 
Für^t  von  Siebenbürgen  und  König  von  Pulen  (f  1586),  Stahl  und  Gold. 

II.  Z.  L.  Harnische  deutscher  Fürsten  und  Herren,  r.  D. :  die  blanke 
Turnier- Rüstung  Ruprechts  von  der  Pfalz  (f  1410);  E.  Erzherzog  Fer- 
dinand j  1.  F.:  des  Grafen  Fugger  (f  1615).  An  der  Wand:  48.  Kur- 
fürst Albrecht  Achilles  von  Brandenburg;  64.  Sigmund  von  Königsfeld 
(+  1539),  ganz  vergoldet,  74.  l^iclas  Christoph  von  Radzivil,  Herzog  von 
Oliva  (t  1616),  in  Schmelz.  Am  Fenster  2.  Pfeiler:  XVII.  Schwert  und 
Sturmhaube  mit  Ziegenkopf  von  Georg  Castriota  (Skanderbeg  f  1466), 
der  Türken  stets  kampfbereiter  Gegner;  XVIII.  Handschuh  von  Sultan 
Soliman  if  1566),  der  1529  Wien  belagerte;  am  3.  Pfeiler:  XX.  Köcher, 
Bogen  und  Busikan  des  Grossveziers  Kara  Mustapha,  der  wegen  Auf- 
hebung der  Belagerung  Wiens  am  25.  Dec.  1683  erdrosselt  wurde  (S. 
257);  XXI.  Streitaxt  Montezuma's,  Inka's  v.  Mexico  (f  1520);  am  4.  Pfei- 
ler: XXII.  Fahne,  Flamberg  und  Keule  des  Stephan  Fadinger  (f  1626), 
des  Anführers  im  oberösterreich.  Bauernkriege  (S.  297).  In  der  Ecke 
eine  türk.  Fahne  sanunt  Rossschweif,  Beute  von  1683. 

ni.  Z.  Gewehrkammer.    Gewehre  verschiedener  Art,  Säbel,  Degen, 
Pistolen  u.  dgl. 
^  18* 


276  Route  55.  WIEN.  Ambraicr  Sammlung. 

IV.  Z.  Ital.  und  Span.  Büsiungen.  G. :  Hailänder  Rüstung  des 
Erzherzogs  Ferdinand,  H. :  Prunkrüstung  des  Herzogs  Alexander  Famese 
(t  1592),  115.  Andreas  Doria,  116.  Gianettino  Doria,  130.  Alba.  An  den 
Pfeilern  rothe  Rüstungen  venezianischer  Dogen. 

V.  Z. :  Die  3  grossen  Schränke  in  der  Mitte  des  Saals  enthalten  die  aus 
der  k.  k.  Schatzkammer  hierher  gebrachten  Burgunditehen  Meatgewänder^ 
die  zum  Goldnen-VliesS'Orden  gehört  haben  sollen,  ein  Hauptdenkmal  der 
Kunststickerei ,  aus  der  Schule  der  Brüder  Van  Eyok.  4  Glaskasten  mit 
Handschriften  mit  Miniaturen ;  im  II.  zwei  von  Han»  Holbein  d.  J.  1534 
auf  Holz  gemalte  Portraits.  An  den  Wänden  141  Bildnisse  berühmter 
Männer  und  Frauen  des  xv.  und  xvi.  Jahrh. ,  meist  Glieder  des  Hauses 
Habsburg  u.  andere  Fürsten;  dann  15  Büsten.  1.  Bildniss  Rudolphs  von 
Habsburg,  nach  dem  noch  im  Dom  zu  Speyer  befindlichen  Grabstein. 
2.  Stammbaum  des  Hauses  Habsburg  von  Rudolph  (f  1291)  bis  auf  Maxi- 
milians I.  Kinder,  Philipp  den  Schönen  und  Margaretha,  1502  verfertigt. 

4.  Kaiser  Matthias,  5.  Pnilipp  II.  von  Spanien,  6.  Don  Juan  de  Auatria, 
9.  Philippine  Welser,  die  sciiöne  Augsburger  Bürgerstochter,  des  Erzherz. 
Ferdinand  erste  Gemahlin.  10.  Erzherzog  Ferdinand,  22.  Maria  von  Bur- 
gund,  23.  Maximilian  I.,  24.  Maria  von  Burgund,  41.  Elisabeth  von  England, 
42.  Maria  Stuart,  *47.  Karl  der  Kühne  von  Burgund,  49.  Herzog  Friedrich 
von  Tirol  „mit  der  leeren  Tasche*"  (S.  347),  53.  54.  Maximilian  I. ,  *57. 
Philipp  II.  von  Spanien  (von  Moronis.,  *63.  Karl  IX.  von  Frankreich  (von 
C{(meOt  68.  Maximilian  I.  im  13.  u.  Maria  von  Burgund  im  14.  Lebensjahr, 
73.  Kaiser  Karl  V.,  83.  Georg  von  Frundsberg,  86.  87.  Johann  Friedrich 
und  Moritz,  Kurfürsten  von  Sachsen ,  88.  89.  Ulrich  und  Christoph,  Her- 
zoge von  Württemberg,  90.  91.  Albrecht  Achilles  und  Joachim  Hector, 
Kurfürsten  von  Brandenburg,  92.  Philipp  der  Grossmüthige,  Landgraf  von 
Hessen,  109.  Alba',  126.  Stephan  Bathory,  127.  Franz  I.  von  Frankreich. 
Büsten.  I.  u.  II.  Leopold  I.,  X.  u.  XII.  zwei  gute  Medaillon-Bildnisse  des 
Matthias  Gorvinus,  Königs  von  Ungarn,  und  seiner  Gemahlin. 

VI.  Z.  Schrank  I.  Glasarbeiten  des  xvi.  Jahrh.  —  Schrank  II.  Elfen- 
beinreliefs. —  ///.  Antike  Gegenstände,  meist  aus  Tirol;  92.  riesiger 
Bronzenagel  aus  dem  Pantheon  in  Rom.  —  IV.  Erzstufen,  als  Schaustücke 
montirt.  —  V.  Metallarbeiten,  Schalen,  Ringe,  Messer,  meist  bei  Innsbruck 
gefunden,  Bronzeflgürchen  und  dgl.  —  VI.  Bildwerke  aus  Stein,  Reliefs, 
5.-8.  Angustus,  Vitellius,  Vespasian  und  Titus.  —  Querschrank  A.  Aus- 
gezeichnete Bildwerke  aus  Stein.  Ein  schwedischer  Soldat  einer  nackten 
Frau  das  Schwert  in  den  Rücken  stossend;  21.  Christi  Vorstellung  im 
Tempel;  28.  Karl  V.;  28a.  ff.  DolUnger  Verkündigung;  20.  Vier  Hoch- 
reliefs aus  Kelheimer  Stein  von  O.  Schweigger  in  Küniberg,  bibl.  Dar- 
stellungen (1644-48).  —  Zwischen  den  Querschränken  A.  und  B.  die  heil. 
Elisabeth,  in  Kelheimer  Stein  (xiv.  Jahrh.);  Brettspiel  aus,  Buchsbaum 
(1535);  Büste  einer  Herzogin  von  Este  (xv.  Jahrh.).  —  Querschrank  B. 
Holzschnitzwerke.  1.  Der  h.  Eligius  den  Huf  des  Pferdes  beschlagend  ; 
7.  Adam,  Statuette;  11.  Kästchen  (xv.  Jahrb.);  12.  Kopf  Johannes  d.  T. ; 
18.  19.  Maria  und  Johannes ;  37.  der  todte  Christus  (xvii.  Jahrh.);  ^.  durch- 
brochenes Ornament ;  *43.  Raub  der  Sabinerinnen ;  44.  45.  Schlachten  (alle 
drei  von  AI.  Colin) ;  todter  Vogel  an  einem  Faden  aufgehängt.  -^  Zwischen 
den  Querschränken  B.  u.  C. :  *Gruppe  von  drei  mit  dem  Rücken  zusam- 
menstossenden  Figürchen  (xv.  Jahrb.).  Grosses  kunstvoll  geschnitztes  Ge- 
häuse zur  Aufbewahrung  des  Corpus  Domini  aus  dem  xvi.  Jahrh.  in  Holz. 
—  Kasten  VII.  Holzschnitz  werke,  griech.  Kreuze  etc.,  Arbeiten  der  Mönche 
vom  Berge  Athos  in  Macedonien.  —  Kasten  VIII.  Reliefs  von  Elfenbein : 

5.  Anbetung  der  Könige;  7.  Urtheil  Salomo's;  8.  Madonna  in  Wolken 
(xvii.  Jahrb.).  —  Kasten  IX.  Figuren  in  Elfenbein,  meist  mytholog.  (xvii.  u. 
xviii.  Jahrb.);  unten  chinesische  Arbeiten. —  Kasten  X.  Elfenbeinschnitz- 
werke. —  (Verschränk  C.  Arbeiten  aus  Elfenbein  und  Hom.  Prachtvolle 
Pokale,  Becher  und  Deckel,  je  aus  einem  Stück  geschnitten.  —  Aasten  XI. 
Mosaiken.  38.  ührblatt  aus  Halbedelstein  in  erhabener  Florentiner  Arbeit ; 
Silbergeräthe  aus  einer  Synagoge.  —  Kasten  XII.  Arbeiten  von  Wachs, 
Schmelzwerk,  eingelegte  Arbeiten  von  Holz,  2.  u.  3.  Ovids  Metamorphosen 
in  Wachs;  XIII.  Glasgemälde,  Glaspokale,  Schalen.  Am  vierten  Fenster 
''Beweinung  des  Leichnams  Christi ,  Glaszeichnung  von  A.  Dürer  (1504). 


Arsenal.  WIEK.  65.  Rouie.  277 

Am  Fenaterpfeiler  Kätiehen  E.^  Susanna  im  Bade,  Paillonbild.  Quer- 
»ehrank  F.:  EmailarbeiteD.  XIV.  Oefässe  von  gebrannter  Fayence-Erde; 
XV.  Uhren,  mathem.  Instrumente,  Handwerkszeug  als  Spielzeug  für  die 
fürstlichen  Kinder  verfertigt*,  XVI.  Geräthe,  Falkenkappen,  indian. Federn- 
schmuck,  Inful  aus  Colibrifedem :  XVII.  u.  XVIII.  Musikal.  Instrumente. 
—  In  der  Mitte  des  Saals  12.  u.  46.  Kästchen  mit  Stickereien  und  Glas- 
perlen.   An  den  Fensterpfeilern  Prachtsättel. 

VH.  Z.  Trinkbecher  und  Waffen,  *Gefä99e  aus  8ilber^  Bergkry- 
»iall,  geweihte  Sehwerter  und  Hüte,  kostbare  Waffen  und  Reitzeuge.  Im  4. 
Kasten  Janitscharen-Rüstzeug  •,  ungarisches  Rüstzeug ;  unten  eine  Armbrust 
mit  gravirtem  Elfenbein  eingelegt,  mit  Dürer's  Monogramm  und  der  Jah- 
reszahl 1621.  Am  Fenster  schöner  Tisch  und  zwei  Kästchen  in  Floren- 
tiner Mosaik ;  drei  altruss.  Heiligenbilder  und  kleine  Schmucksachen. 

VIII.  Z.  «Schnitzaltar  aus  Pfalzel  bei  Trier  (Ende  des  xv.  Jahrb.); 
dann  einige  Bilder:  4.  8alv.  Rosa  Seelandschaft;  12.  Niederdeutsches 
Altorbild;  37.  ClranacA  Madonna;  44.  P.  Veroneee,  Madonna  mit  h.  Katha- 
rina. —  In  der  Handsehriften-  u.  KupfereHeh-Sammlung^  die  gleichfalls  zur 
Ambraser  Sammlung  gehört,  besonders  sehenswerth  das  „Kunsibuoh  Al- 
breoht  Dürers*^  mit  12  köstlichen  Handzeichnungen  des  Meisters,  das 
Tumierbuch  des  Kaisers  Max  etc. 

In  der  Nähe  des  Belvedere,  beim  Staatsbalinliof  (gate  Restau- 
ration) Yor  der  Linie,  ist  das  *Ar8enal  (P1.2 :  F  7 ;  Eintritt  b.  S.242), 
1849-55  erbant,  ein  ringsum  abgeschlossenes  Rechteck,  690m  1., 
480ni  br.  (Flächenraum  33ha),  an  den  vier  Ecken  und  in  der 
Mitte  der  Langseiten  vortretende  Gasemenblöcke.  Eingang  durch 
das  Commandantur-Oebäude ;  über  dem  Eingangsthor  die  Hand- 
werke des  Kriegs,  in  der  Mitte  Austria,  Sandsteinstatuen  von 
Gasser.  Im  Innern  eine  Reihe  von  Einzelbauten ;  das  Waffen- 
Museum  ,  die  Gewehr  -  Fabrik ,  Schmiedewerkstätten ,  Holzwerk- 
stätten, Geschütz  -  Guss-  und  Bohrwerk;  an  der  Rückseite  die 
Kirche  im  roman.  Stil,  auf  dem  Altar  ein  Marienbild,  welches  bei 
der  Erstürmung  des  Zeughauses  im  Oct.  1848  unversehrt  blieb. 

Das  *Waffen-Mnseam,  in  reichem  romanischen  Stil  von  Hansen 
erbaut,  enthält  im  1.  Stock  im  Mittelbau  die  Ruhmeshalle,  zu 
beiden  Seiten  die  Hof-Waif en-Sammlnng ;  im  Erdgeschoss  der 
Geschütz-Saal,  der  Muster-Gewehr-Saal  und  ein  Theil  der  grossen 
Gewehr-Depots.  Prächtiges  Vestibül ,  von  12  Säulengruppen  ge- 
tragen, mit  52  Marmorstandbildern  österr.  Helden ;  in  einer  Halle 
r.  eine  Sammlung  merkwürdiger  Geschütze  and  eine  Japan.  Rü- 
stung ans  dem  xvi.  Jahrh.  In  dem  von  4  Säulenbündeln  getrage- 
nen Treppenhaus  allegor.  Fresken  von  Rahl  und  eine  Marmor- 
gruppe,  Austria  ihre  Kinder  schirmend,  von  Benk, 

Die  österr.  *Buhmeshalle  besteht  aus  dem  mittleren  23m  hohen 
Kuppelsaal  und  2  kleineren  Nebensälen.  Fresken  von  Blaaa:  im  mittleren 
Saal  1.  Schlacht  bei  Nördlingen  1634,  St.  Gotthard  1664,  Zenta  1697,  Turin 
1700^  in  der  Kuppel  Darstellungen  aus  der  frühern  Geschichte  Oesterreichs ; 
in  den  Ecken  aie  Statuen  von  Kadetzky,  Haynau,  Windischgrätz  und 
.Tellachich -,  femer  in  Glaskasten  das  von  der  Stadt  Triest  dem  Admiral 
Tegetthoff  nach  der  Schlacht  vonLissa  dargebrachte  Ehrengeschenk  (Neptun 
ein  Kriegsschiff  tragend)  •,  der  Harschallstab  Badetzky's  und  ein  „dem  Bar- 
den Grillparzer"  von  der  österr.  Armee  gewidmeter  Pokal.  Saal  1.  Mittel- 
bild :  Stiftung  des  Maria-Theresien-Ordens  -,  1.  Piacenza  1746,  Kolin  1756, 
Ilochkirch  1758,  Belgrad  1781 ;  unten  6  Trophäen  von  iin  7jähr.  Krieg  er- 
oberten preus.H.  Waffen  und  Fahnen.  Saal  r.,  Mittelbild :  Ginzug  Kaiser 
Franz  II.  in  Wien  1815;  1.  Caldiero  1805,  Aspem  1809,  Leipzig  1813,  Novaia 


278  Bouieöö.  WIEN.  Wnffenmuseum, 

1849)  6  Trophäen  franz.  und  ital.  Waffen.  Von  der  Gallerie  des  Mittel- 
Saales  (Aufgang  1.  in  der  Ecke)  guter  Blick  auf  die  Fresken  der  Kuppel 
und  die  12  kleineren  Bilder  in  den  Eckzwickeln;  oben  12  Trophäen  türk. 
Waffen. 

^Waffenmaaenm  des  österr.  Kaiserhauses,  eine  der  kostbarsten  Samm- 
lungen dieser  Art.  I.  Saal  (1.  vom  Eingang  in  die  Ruhmeshalle)  1.  2. 
Stechzeug  des  Kaisers  Maximilian  I.  1.  Tisch.  38.  Sieben  deutsche 
Schwerter  aus  dem  xii.  u.  xiii.  Jahrh.  tö.  Säbel  Skanderbegs  (f  1466). 
Sechs  Gruppen  Stangen waffen  aus  dem  xv.  u.  xvi.  Jahrh.  2.  Tisch.  121). 
Schwert  Philipp  des  Schönen  von  Gastilien  (xv.  Jahrh.).  121.  Deutscher 
Dolch  (2.  Hälfte  xvi.  Jahrh.)  mit  Inschriften.  124.  125.  Schwerter  Kaiser 
Maximilians  I.  An  der  V^and :  <-131.  Harnisch  Maximilians  I.  3.  Tisch. 
221.  Kalenderschwert;  222.  Schwert  Georgs  von  Frundsberg,  227.  Karls  V. 
An  der  Wand  Mailänder  Harnische.  ^4.  Burgundischer  Helm  (Ende 
XV.  Jahrh.).  4.  Tisch.  321.  Schwert  aus  der  2.  Hälfte  des  xvi.  Jahrh., 
ital.  Arbeit.  323.  Degen  aus  ders.  Zeit,  deutsche  Arbeit.  An  der  Wand 
327.  Harnisch  Ludwigs  II.,  letzten  Königs  von  Ungarn;  330.  Ferdinands I. ; 
404.  Tumierhamisch  zum  Fusskampf.  405.  406.  Harnisch,  Schild  u.  Mo- 
rion  Karls  V.  Im  einzelnen  Glaskasten  am  Ende  des  Saals:  ^^409.  Sturm- 
haube Karls  V.  An  der  Wand :  411-413.  526.  527.  Harnische  Ferdinands  I. 
5.  Tisch.  *517.  Prunkschild  (von  H.  Mielich).  6.  Tisch.  *613.  Säbel  (Spät- 
renaissance). 8.  Tisch.  784.  Ungar.  Säbel.  An  der  Wand  791-796.  Prunk- 
harnische Kaiser  Maximilians  II.  (f  1576).  —  II.  Saal  (r.  von  der  Ruhmes- 
halle). Vom  Eingang  1. :  1003.  Harnisch  des  Markgrafen  Johann  Georg  v. 
Brandenburg-Jägemdorf  (f  1624);  1055.  *1056.  1057.  1061.  halbe  u.  ganze 
Harnische.  2.  Tisch.  1148.  Säbel  des  Grossveziers  Kara  Mustapha;  1150. 
Indischer  Säbel.  3.  Tisch.  Tärkisehe  Waffen;  1242.  Schlaehtbeil.  An  der 
Wand  1250.  1251.  Harnische;  <'12öö.  Prunkhamisch  Kaiser  Rudolph's  II. 
4.  Tisch.  Türkische  Waffen.  1339.  Pers.  Säbel.  An  der  Wand  13SÖ.  Har- 
nisch des  Erzherzogs  Albrecht,  Statthalters  der  Niederlande  (+  1621); 
1438.  Prunkrüstung  des  Kaisers  Matthias  (f  1619) ;  1444.  1446.  schwarz- 
geätzte Rüstungen.  5.  Tisch.  Oriental.  Waffen;  1561.  Pistolen,  Geschenk 
des  Bey  von  Tunis.  An  der  Wand  1566.  Koller,  Panzerhemd,  Spiess  und 
Säbel  Steph.  Fadinger's  (f  1626) ;  Rüstungen  aus  dem  30jähr.  Krieg ;  Bauern- 
waffen. 6.  Tisch.  1636.  Degen;  1643.  Streitkolben  des  Fürsten  Georg  Ra- 
koczy  II.  (1643);  1646.  Degen  des  Generals  Graf  Sporck  (f  1679)  mit 
Sprüchen ;  1647.  Hut  des  Feldmarschalls  Aldringer  (f  1634) ;  1658.  Säbel 
mit  Patemosterklinge.  An  der  Wand  1649.  Koller  Gustav  Adolph's  (f  1632), 
das  derselbe  bei  Lützen  trug,  mit  Kugellöchern ;   1656.  Rüstung  Sporck*s. 

7.  Tisch.  Poln.  u.  ungar.  Säbel;  «n  der  Wand  Kürasse  und  Panzerhemden. 

8.  Tisch.  1349.  Artillerie-Besteck  Kaiser  KarFs  VI.  (f  1740);  1853.  Degen 
des  Erzherzogs  Karl.  An  der  Wand  1875.  Fahne  des  Rebellen  Franz 
Rakoczy  (+  1671).    1877.   Koller,  Kürass  etc.  des  Prinzen  Eugen  (f  1736). 


Zum  lY.  Bezibk  Wieden  bildet  die  Elisabethbrücke  (S.  263  ; 
PI.  D  5)  den  Hauptzagang.  Jenseit  des  tiefen  Grabens  der  Wien 
r.  der  Obsimarkt  (S.  242);  1.  dag  Evang,  Schulgebäude  (PI.  93), 
Ziegelrohbau  im  Renaissancestil  von  Hansen  (1861).  Daneben  die 
k.  k.  teobniBohe  Hocbscbule  (PI.  77 ;  Elntr.  s.  S.  243)  mit  Samm- 
lungen von  Erzeugnissen  inländischen  Gewerbfleisses ,  Modellen 
nach  Bauwerken,  Maschinen,  mathem.,  mechan.  und  physik.  In- 
strumenten, grossem  Laboratorium,  botan.,  zoolog.  und  mineralog. 
Sammlungen.  In  den  Gartenanlagen  vor  dem  Gebäude  das  Stand- 
bild Jos.  Ressel's  (PI.  34a),  des  Erfinders  der  Schiffsschraube 
(t  1857),  Erzguss  nach  Femkom's  Modell  (1863).  —  Mit  der 
techn.  Hochschule  ist  die  reiche  technolog.  Sammlung  (Eintr. 
S.  243)  verbunden;  dieselbe  zerfällt  in  vier  Abtheilungen,  1. 
Werkzeuge  und  Werkzeugmaschinen,  2.  Rohmaterialien  und  Halb- 


Karlskifcht,  WIEN.  55.  Route,   279 

fabrikate ,  3.  Fabrikerzeagnisse ,  4.  Modelle  (im  Ganzen  über 
100,000  Nummern). 

Die  KarlBkirche  (PI.  ÖO),  ein  hoher  Kuppelbau  im  Barock- 
stil mit  einem  von  sechs  korinth.  Säulen  getragenen  Porticus, 
wurde  1716-37  unter  Kaiser  Karl  VI.  nach  dem  Aufhören  der 
Peat  nach  Fischer  von  Erlach" s  Plänen  aufgeführt ;  das  Rehef  im 
Giebelfeld  deutet  auf  die  Wirkungen  der  Pest.  Zu  den  Seiten 
des  Porticus  zwei  kolossale /Sauden,  33m  hoch,  4m  im  Durchmesser, 
mit  Reliefs  aus  dem  Leben  des  h.  Karl  Borromäus  Ton  Mader; 
oben  Glockenthürme,  zu  denen  man  auf  Wendeltreppen  im  Innern 
der  Säulen  emporsteigen  kann.  In  der  Kirche  u.  a.  das  Denkmal 
des  Dichters  Heinrich  v,  CoUin  (f  1811). 

Welter  südl.,  Fayoritenstrasse,  Aas  k,k,  Taubstummen- Institut 
(PI.  97 :  D6),  1779  Ton  Maria  Theresia  gegründet,  und  die  Theresia- 
nische Bitter-Akademie  (PI.  104)  mit  grossem  Garten  (früher  Jagd- 
schloss  FaTorite,  woher  der  Name  des  jetzigen  X.  Bezirks).  —  Auf 
dem  Karolinenplatz  die  EUBabetbkirche  (PI.  50a :  E6),  Backstein- 
bau im  goth.  Stil,  1860-66  von  Bergmann  erbaut. 

Vor  der  Fayoriten-Linie  liegt  der  neu  gebildete  X.  Bezirk 
Favoriten  mit  den  Bahnhöfen  der  Süd-  und  Staatsbahn  (PI.  £  7). 

Im  VI.  Bezirk  Mariahilf»  am  1.  Ufer  der  Wien,  in  der  Gum- 
pendorfer  Str.  der  der  Stadt  gehörige  Esterhazy-  oder  Kaunitz- 
Garten  (PI.  C  5)  mit  dem  städt.  Btal-Qymnasium  und  weiter  nach 
der  Gumpendorfer  Linie  hin  die  Lehransialt  für  Textilindustrie 
(Marchettig.  3)  und  die  *Evangel.  Kirche  (PI.  53:  B6),  1846-49 
von  Förster  u.  Hansen  im  roman.  Stil  erbaut.  In  der  Nähe  s.  an 
der  Wien  das  grosse  Qumipendorfer  Schlachthaus,  1861  erbaut. 

Vor  der  Mariahilfer  Linie,  GärtBcrstr.,  die  *'Kirohe  in  Fttnfhaus,  acht- 
seitiger Centralbau  im  goth.  Stil  mit  zwei  Thürmen  und  hoher  Kuppel, 
j.864-74  von  Schmidt  erbaut ;  das  polychrom  ausgemalte  Innere  von  prächtiger 
Wirkung.  —  In  der  Nähe  der  Bahnhof  der  Kaiserin  Elisaheih-  WeBVbahn  (*'Re- 
staur.)  \  im  Vestibül  ein  Marmor-Standbild  der  Kaiserin  Elisabeth  von  Qasser. 

Innerhalb  der  Mariahilfer  Linie  im  VII.  Bezirk  Neubau»  Kai- 
serstr. ,  die  *Lazaristenkirche ,  1860-62  nach  Schmidts  Plänen  im 
goth.  Stil  erbaut.  —  An  der  Nordseite  des  Bezirks,  Lerchenfelder 
Strasse ,  die  *Altl6rohenfelder  Kirche  (^Pfarrkirche  zu  den  sieben 
Zufluchten ;  PI.  44 :  B  4),  nach  Plänen  von  MüUer  (f  1849)  1848-61 
aufgeführt ,  Ziegelrohbau  im  Italien.  Rundbogenstil ,  2  Thürme, 
3  Schiffe  und  achteckige  Kuppel  über  der  Vierung,  69m  1.,  26,5 
br. ,  24m  h. ,  schlanke  Verhältnisse ,  das  Architectonische  ohne 
Farben  sichtbar  hervortretend,  die  Wölbung:en  blau  mit  goldenen 
Sternen.  Fresken  in  der  Vorhalle  von  Binder,  Chornische  von 
Führich ,  Kuppel  mit  Querschiff  von  Kupelwieser^  Hauptschiff  von 
Blaas  und  Mayer,  Seitenschiffe  von  Engerth  und  Schönmann,  De- 
corationen und  Anordnung  des  sehr  harmonischen  Ganzen  von 
van  der  Null  (f  1868). 

Im  VIII.  Bezibk  JoBephstadt,  Ecke  der  Lerchenfelder  und 
Auersperg-Str.,  der  stattliche  Palast  des  Fürsien  Auersperg  (PI.  71 : 


280  Route  55.  WIEN.  Votivkirche, 

€  4),  1724  von  Fischer  ▼.  Erlach  erbaut;  weiter  nördl. ,  Rath- 
hausBtr.  7,  das  Militär-geograph.  Institut  (PI.  67 :  G  3),  stattliches 
Gebäude  mit  vielen  Fenstern,  in  welchem  die  Generalstabs-  u.  a. 
Karten  der  österr.  Monarchie  hergestellt  werden.  —  Daneben,  Rath- 
hausBtrasseG,  das  Csemin'sche  Palais  (PI.  85)  mit  Oemälde^OalUrie 
(Eintr.  8.  242),  über  300  Bilder  in  3  Zimmern.  Katalog  30  kr. 

I.  Z.  (das  3.  hinterste)  links  beginnend :  1.  Maratta  h.  Familie ;  6.  Scuio- 
ferrato  h.  Familie^  10.  Zum»  Madonna  mit  Kind;  22.  Oiusto  di  Padova 
Altarblatt  in  24  Abth.  (1344);  29.  Palma  Vecchio  h.  Familie;  36.  An.  Carraeci 
Christus  und  Pilatus;  *48.  MuiHllo  Christus  am  Kreuz;  60.  Querdno  St. 
Sebastian ;  54.  Tintoretto  ein  Doge  von  Venedig ;  56.  Bicdti  der  verwundete 
Tancred;  57.  Spagnoletto  ein  studirender  Philosoph;  65.  Ä.  van  Dyek  (?) 
Ecce  Homo.  Auf  den  Gestellen :  230.  ^i'Out^er  Dorfbader;  231.  0<<ade  Ta- 
bakraucher; 232.  Rembrandt  Bildn.  seiner  Mutter;  234.  Teniers  Dudelsack- 
Sfeifer ;  243.  Van  Dyek  männliches  Bildniss ;  *Paul  Potter  Kühe  aus  dem 
talle  kommend.  —  II.  Z.  0*  vom  3.  Saal)  72.  Snyders  streitende  Geier 
mit  Schlangen ;  **96.  Van  der  Meer  Atelier  des  Künstlers ;  97.  Wouwerman 
Rückkehr  von  der  Jagd ;  96.  Cuyp  ruhende  Binder ;  107.  Van  Dyck  Amor ; 
111.  Rembrandt  (?)^  des  Künstlers  Familie  bei  einer  Abendunterhaltung ; 
120.  Caravaggio  Dädalus  und  Ikarus;  125.  Claude  Lorrain  (?)  Landschaft; 
126.  Riiisdael  Seesturm;  131.  Miereveit  männl.  Bildniss;  133.  Van  Dyek 
Porträt  eines  jungen  Mannes ;  139.  140.  Callot  Bambocciaden ;  141.  Ba- 
roccio  eigenes  Bildniss;  143.  Dürer  Porträt;  149.  Weenix  todtes  Wild; 
151.  Sondekoeter  Geflügel;  158.  Snydert  ein  Fuchs  von  Hunden  gehetst; 
255.  Fra  Bartolommeo  eigenes  Bildniss;  260.  C.  Dolci  Artemisia;  261.  Van 
der  Jfeer  nächtl.  Feuersbrunst;  Ruitdael  265.  Landschaft,  212.  Selbst- 
bildniss;  ^'273.  Don  Spielgesellschaft.  —  III.  Z.  (vom  Eintritt  das  erste 
links)  188.  Le  Bi-vnYenua.,  195.  196.  Ruthard  Bärenjagd,  Hirschjagd;  198. 
A.  van  Dyck  männliches  Porträt ;  202.  Rubens  desgl.;  Ryckaert  206.  musik. 
Unterhaltung,  207.  Bauemgesellschaft  in  einem  Wirthshaus;  209.  Lampi 
Porträt  des  Gründers  der  Gallerie ;  *'217.  u.  218.  Van  der  HeUt  Porträts ; 
221.  Velazquet  Porträt  Philipp's  IV.  von  Spanien.  In  der  Mitte  das  Stand- 
bild des  Erzherzogs  Karl  (s.  S.  249).  —  Eine  weitere  Anzahl  von  Bildern 
befindet  sich  in  den  Wohnzimmern  der  gräfl.  Familie  und  ist  in  deren 
Abwesenheit  (im  Sommer  meist)  zu  sehen. 

Weiter,  Rathhausstr.  19,  das  k.  k.  Criminalgericht  (Landes- 
gericht in  Strafsachen ;  PI.  26) ,  ein  grosses  Gebäude  mit  zwei 
Eckpavillons,  1830-34  aufgeführt  und  in  den  letzten  Jahren 
durch  einen  Neubau  in  der  Alserstr.  vergrössert.  Schöner  Schwur- 
gerichtssaal (Zutritt  zu  den  Assisen-Yerhandlungen  gestattet). 

Die  Aiser  Strasse  begrenzt  die  Josephstadt  gegen  den  IX.  Bbzirk 
Alsergnmd.  Gleich  r.  am  Maximiliansplatz,  zwischen  Aiser  und 
WähringerStr.,  die*Votivkirclie(Heaand«Jkirc/»e;  P1.54:  C  3),  zum 
Andenken  an  die  Rettung  des  Kaisers  aus  Mörderhand  im  J.  1853 
nach  Ferstet' 8  Plänen  1856  begonnen,  1879  vollendet,  ein  präch- 
tiger Bau  im  goth.  Stil,  dreischiffig  mit  Querschiff,  Ohorumgang 
und  Kapellenkranz.  Schöne  Fagade  mit  zwei  schlanken  durch- 
brochenen 99m  h.  Thürmen  und  reichem  Statuen  schmuck.  Das 
in  Gold  und  Farben  reich  und  geschmackvoll  decorirte  Innere, 
mit  78  prachtvollen  gemalten  Glasfenstern,  ist  tägl.  6-11  und 
4-6  U.  zugänglich.  In  der  Salmskapelle  neben  dem  n.  Querschiff 
das  Marmorgrabmal  des  kais.  Feldhauptmanns  Grafen  Niklas  Salm 
(f  1530),  Vertheidigers  von  Wien  gegen  Soliman  II.  im  J.  1529, 
1878  von  Raitz  bei  Brunn  hierher  übertragen. 


QfdlerU  LiechUnstein.        WIEN.  55,  Route.  2S1 

Weiter  w.  in  der  Alserstrasse  r.  eine  grosse  Caseme  (PI.  23) ; 
dann  das  k.  k.  allgemeine  XrankenliaaB  (PI.  64:  0  2,^),  eine 
Giundfläclie  von  10  Hectaien  einnehmend,  an  Ausdehnung  (8000 
Betten) von  keinem  in  Europa  erreicht,  eine  Musteranstalt;  an  der 
Rückseite  die  neuen  Hörsäle  für  Anatomie,  Weiter  westl.,  Lazareth- 
gasse  14,  die  k.  k.  Irren-HeUanstalt  (PI.  42:  B  2),  1848-52  von 
Fellner  erbaut  und  1878  wesentlich  yergrössert,  mit  Raum  für  600 
Kranke  und  ausgedehnten  Gärten  (Gesammtflache  22  Hectaren). 

Oestl.  der  Yotivkirche  gegenüber  nach  dem  Schottenring  das 
provisor.  AbgeordnetenhauB  (PI.  38 :  03);  Karten  zu  den  Reichs- 
tagssitzungen  unten  in  der  Kanzlei.  Weiter  in  der  Währingerstr. 
das  ehem.  Laboratorium  (PI.  24a:  C2,  3),  Ziegelrohbau  im  Re- 
naissancestil von  Ferstet.  L.,  Währingerstr.  1,  die  frühere  k.  k. 
Oewehrfabrik ,  jetzt  zum  Theil  zu  klinischen  Zwecken  benutzt. 
Weiter  r. ,  Währingerstr.  28,  das  Palais  des  Grafen  Chotek  und 
(30)  das  Dietriehstein'sehe  Palais  (PI.  78)  mit  grossem  Garten. 

Das  JoBephinum  (PI.  43 :  C2),  Währingerstrasse  15,  die  medi- 
cin.-chirurg.  Josephs-Academie,  1784  von  Kaiser  Joseph  II.  als 
Bildungsschule  für  Feldärzte  gestiftet  (letztere  jetzt  aufgehoben), 
steht  mit  dem  Gamisonspital  in  Verbindung.  Im  Hof  eine  Hygiea 
als  Brunnenfigur. 

Die  ndechtenstein'sche  Oemälde-OaUerie  (Eintr.  s.  S.  242), 
im  alten  fürstl.  Garten-Palais  (PI.  88:  02),  Fürsteng.  1,  Ecke  der 
Liechtensteins tr. ,  vom  Schottenring  10  Min.  entfernt,  enthält  in 
20  Zimmern  über  1400  Gemälde ;  sie  ist  die  weitaus  bedeutendste 
der  Wiener  Privat  -  Sammlungen  (Katalog  1  fl.).  Am  Eingangs- 
thor aussen  die  Inschrift :  „Der  Kunst,  den  Künstlern  Joh.  Fürst 
V.Liechtenstein";  innen:  „DerNatur  und  ihren  Verehrern.  1814." 

Die  Hauptstärke  der  Gallerle  liegt  in  der  grossen  Zahl  bedeutender 
Werke  von  Rubens  und  Van  Dyck.  Die  6  Deciusbilder  zeugen  von  dem 
eingehenden  Studium  der  Antike,  sie  sind  zwar  nicht  durchgängig  eigen- 
händige Arbeit  von  Rubens,  gehören  aber  doch  zu  dem  Besten,  was  wir  von 
dem  Meister  besitzen.  Ausserdem  bemerkenswerth :  die  Töchter  des  Cecrops 
und  die  Porträts  seiner  Söhne.  Das  Porträt  der  Maria  Louisa  de  Tassis 
von  Van  Dyck  gehört  zu  den  schönsten  Frauenbildern  des  xvii.  Jahrh. 
Auch  die  altniederländischen  Bilder  verdienen  aufmerksame  Beachtung. 

I.  Saal.  Grosse  mytholog.  Bilder  von  Franceschini.  —  II.  S.  1.  14. 
Cignani  Hercules  u.  Omphale^  22.  *23.  Guido  Reni  zwei  Magdalenen;  33. 
Lionardo  da  Vinci  (?)  weibl.  Bildniss;  34.  Moretto  heil.  Familie;  ''Söa. 
Oentile  Bellini  männl.  Bildniss ;  ^40.  Pei'ugino  Madonna ;  43.  Alhani  Venus. 

III.  S.  (1.  vom  n.)  1.  47.  L.  Giordano  Telemach ;  48a.  Schule  von  Ver- 
celli  thronende  Maria;  49.  Sasio/erraio  Madonna;  50.  Cotignola  (früher  als 
Raffael  bez.)  desgl. ;  Ö2.  Guido  Reni  Jesuskind  auf  dem  Kreuz  schlafend ; 
53.  Ä.  del  Sarto  Haupt  Johannes  des  Täufers;  Ribera  (Spagnoletto)  55. 
Diogenes,  57.  Archimedes;  56.  Maratta  Bathseba;  60.  A.  del  Sarto  heil. 
Familie;  '"61.  Caravaggio  Lautenspielerin;  62.  Guido  Reni  Caritas;  "'65. 
Correggio  (?)  Amor  schlafend  im  Schosse  der  Venus ;  64.  Schule  Lionardo" g 
Christus  mit  dem  Kreuz;  67.  Raffael  (?)  männl.  Bildniss;  68,  Guido  Reni 
Johannes  der  Täufer;  Den.  75.  Anbetung  der  Hirten,  76.  Jupiter  und 
Antiope ;  77.  CHma  da  Conegliano,  Maria  mit  dem  Kinde ;  78.  Domenichino 
Sibylle;  81.  Nach  Giorgione^  Frauenbild;  86.  Guercino,  Abrahams  Opfer. 
*IV.  S.  (r.  vom  II.).  ^Rubens  Geschichte  des  Decius,  sechs  grosse  figuren- 
reiche Bilder.    Bildwerke  in  Erz,  Statuetten,  Büsten  etc.  nach  Antiken. 


282  Route  55,  WIEN.         OalUrie  LiechUnstein. 

V.  S.  1.  113.  A.  Moor  männl.  Bildniss;  Van  Dyek  111.  der  Maler  de 
Crayer;  ''llö.  Maria  Louisa  de  Tassis  aus  Antwerpen;  ^118.  sogenannter 
Wallenstein;  122.  123.  männl.  Bildnisse;  124.  Madonna;  126.  Grablegung; 
127.  128.  weibl.  u.  männl.  Bildniss;  135.  alte  Frau;  137.  138.  männl.  u. 
weibl.  Bildniss;  142.  ein  Geistliclier ;  143.  alter  Mann;  146.  alte  Dame; 
147.  Erzherss.  Albreclit  v.  Oesterreich ;  148.  der  Maler  Ryckaert ;  149.  alter 
Mann;  151.  junge  Dame.  —  Jßu&enx  117.  Christus  am  Kreuz,  129.  Grab- 
legung; 139.  Jordaens  Mann  bei  Tisch;  *150.  F.  Halt  männl.  Bildniss; 
152.  F.  PourbtM  d.  J,  weibl.  Bildniss;  161.  163.  F,  Pourbvs  d.  Ä.,  164.  166. 
Miereveld  Porträts. 

VI.  S.  168.  Rubens  Maria  Himmelfahrt ;  Rembrandt  172.  Diana  und 
Endymion,  *173.  •174.  Selbstporträts;  176.  O.  Dou  Selbstporträt;  177.  Ru- 
hens männl.  Bildniss;  180.  Jordaens  trunkener  Silen;  181.  Bockhortiy  die 
thörichten  Jungfrauen;  187.  Koninck  alter  Mann;  Rubens  ^191.  die  Töch- 
ter des  Cecrops  u.  das  Kind  Erichthonios;  193.  bärtiger  Mann ;  ^194.  des 
Malers  beide  Söhne;  195.  Tiberius  u.  Agrippina;  196.  h.  Anna  u.  Maria; 
197.  Jupiter ;  "^204.  Bildniss  seiner  zweiten  Frau  vor  einem  Spiegel,  halbe 
Figur  rückwärts  nackt. 

Vn.  S.  r.  206.  Rubens  Ajax  u.  Cassandra;  206.  E.  Quellinus  Salomon 
und  die  Königin  von  Saba ;  215.  B,  van  der  Helsi  männl.  Bildniss ;  216. 
N,  Berchem  Tod  der  Dido;  218.  Coxeyey  kreuztragender  Christus;  221. 
iSan<2rar<  Archimedes;  225.  Fan  ^Attppen  Selbstporträt ;  231.  £«&«n«  bacch. 
Scene;  237.  E.  Quellinus,  238.  F.  Pourbus  d.Ä.,  241.  D.  Barentsen  Porträts. 

Im  Obern  Stock.  I.  Z.  252.  253.  283-286.  Canaletto  Ansichten  aus 
Venedig;  255.  O.  Reni  Verkündigung;  257.  An.  Carraed  Madonna  in 
Wolken;  272.  Procaccini^  Vermählung  der  h.  Katharina;  275.  R.  OMrlan- 
dajo  desgl. ;  277.  Daniel  da  Volterra  h.  Familie ;  278.  Pol.  Caravaggio 
desgl. ;  279.  Baroccio  Buhe  in  Aegypten ;  287.  Fr.  (oder  Jac.  f)  Francia 
Madonna;  291.  Spagnoletto  Allegorie  auf  die  Zelt. 

II.  Z.  301.  Trevisani  Vermählung  des  h.  Joseph ;  304.  Murillo  (?)  St. 
Michael ;  306.  Tizian  Madonna ;  307.  N.  Poussin  Flucht  nach  Aegypten ; 
312.  Domeniehino  Venus ;  314.  Jac.  Bassano  Schäferstück ;  315.  N.  Poussin 
h.  Familie ;  317.  Paolo  Veronese ,  Alezander  u.  die  Familie  des  Darius 
(Skizze);  322.  Bonifazio  thronende  Maria;  323.  Tmp««ta  Landschaft ;  329. 
Solimena  Madonna;  330.  N.  Poussin  Noah's  Opfer;  331.  335.  Franc.  Bas- 
sano Wasser  u.  Luft;  340.  I/ach  Raffael,  St.  Johannes  der  Täufer;  348. 
Palma  d.  J.  h.  Hieronymus. 

III.  Z.  363.  Parmeggianino  h.  Familie ;  364.  Cignani  Hercules  und  Om- 

?hale;  365.  Pordenone  Ecce  Homo;  371.  Spagnoletto  Kreuzigung  des  h. 
'etrus;  384.  An.  Carracci  Diana;  387.  ders.  Madonna;  389.  Perino  del 
Vaga  desgl. ;  399.  Oaro/alo  h.  Familie ;  400.  Jac.  Bassano  Kreuztragung ; 
412.  Innocenzo  da  Imola  Vermählung  der  h.  Katharina. 

IV.  Z.  Quercino  421.  Lot  mit  seinen  Töchtern,  423.  Johannes  der 
Evangelist;  S.Ricci  420.  Raub  der  Sabinerinnen,  422.  Schlacht  zwischen 
Römern  und  Sabinern ;  424.  Pietro  da  Cortona  Taufe  Constantins  d.  Gr. ; 
^.  Schidone  h.  Johannes  in  der  Wüste. 

V.  Z.  470.  Pet-ino  del  Vaga  h.  Familie ;  477.  Art  des  Delff sehen  van 
der  Meer  Tischgesellschaft;  486.  Molenaer  Bauernstube;  487.  Metsu  Lie- 
bespaar; 491.  Ryckaert  Geburt  Christi;  497.  Ra/ael  Mengs  desgl.;  501. 
y.  Poussin  Landschaft ;  511.  Rubens  Apoll  (Skizze). 

VI.  Z.  524.  F.  van  Mieris  Harfenspielerin ;  535.  Dirk  Hals  Unterhal- 
tung; 553.  J.  van  Es  Stillleben;  557.-60.  Chardin  Genrebilder;  -»562,  ■=563. 
Terborch  Mann  und  Frau;  573.  Cuyp  Landschaft. 

VII.  Z.  580.  610.  624.  Paolo  Veronese  Vermählung  der  h.  Katharina ; 
588.  8alv.  Rosa  Meeresküste;  591.  596.  598.  602.  620.  622.  Canaletto  An- 
sichten aus  Venedig;  597.  Brescianino  Maria  mit  Jesus  und  Johannes;  605. 
Palma  vecchio  h.  Familie ;  625.  632.  Sassofei^'ato  Madonnen ;  *637.  N.  Pous- 
sin h.  Familie;  649.  Venez.  Schule  h.  Magdalena. 

Vin.  Z.  661.  663.  J.  Fefn«<  Marinen ;  670.  PA.  Wouwerman  U&uhznfAU  \ 
672.  Ders.  Landschaft;  671.  Berchem  ürtheil  des  Paris;  683.  Molenaer 
Bohnenfest;  705.  Ang.  Kat^mann  Fürstin  Esterhazy;  706.  Tilborch  rau- 
fende Bauern;  717.  A.  van  de  Velde  Ruine;  721.  E.  van  der  Neer  Dame 
im  Seidenkleid ;  725.   A.  van  der  Neer  Mondscheinlandschaft ;  720.  727. 


OttUerie  Liehienstein,  WIEN.  56,  Route.   283 

Ten4ert  Bftaern;  783.  Brouteei*  Zahnarzt^  7&8.  Slingelandt  Geldwechsler^ 
759.  Bamilton  die  kais.  Seitschule^  *761.  i2ut<dae{  Landschaft  ^  762.  A.  U 
Due  spielende  Offiziere;  764.  D.  HaU  Triktrakspieler ;  766.  Van  Dyck 
Christus  am  Kreuz;  779.  Craeibeke^  780.  Teniera  Bauemscenen;  781.  Ber- 
chem  Landschaft. 

IX.  Z.  810.  OeeraertM  Kinder  u.  Amoretten  (grau  in  grau)-,  *814. 
Ph.  Wouwerman  Schlacht;  820.  Palamede»  Wachtstube;  821.  824.  Buptum 
Blumen;  Tenier*  d.  J.  822.  823.  Bauemscenen,  831.  Versuchung  des  h. 
Antonius.  *832.  Pferdestall,  836.  Affen;  827.  A.  U  Duc  galantes  Aben- 
teuer; 829.  837.  Backhuysm  leicht  bewegte  See;  «"SSS.  Ryckaert  musikal. 
Unterhaltung;  854.  859.  P.  Neef$  d.  Ä.  Kirchen-Interieurs;  860.  864. 
SchaUkm  Mann  u.  Frau ;  862.  883.  A.  Oitade  Bauerntanz ;  878.  880.  Rachel 
R^yKh  Blumen;  888.  at^ftleftm  Flusslandsohaft ;  890.  ifoienaer  Winter- 
landschaft; 891.  Mignon  Früchte. 

X.  Z.  *932.  RenUH'andt  stille  See ;  949.  951.  Äfcucheron  Landschaften ; 
960.  de  Bloct  Christus  bei  Martha;  961.  P.  Orebber  musikal.  Unterhal- 
tung; 962.  Rigwd  Fürst  W.  Liechtenstein;  964.  F.  Bol  Maria;  988. 
C.  Dusaeri  Wirthsstube;  1003.  1005.  J.  Ruitdael  Landschaften. 

XI.  Z.  1024.  JVän».  iScAttle  Beschneidung  Christi ;  1043.  ffolbein  (?)  bär- 
tiger Mann;  1045.  AUdor/er  Krönung  Maria;  1047.  Schule  van  Bfck"»  Ma- 
donna; 1062.  Brutghel  Landschaft  mit  Tobias;  1054.  L.  Oranach  St.  He- 
lena; 1055.  L.v.Leyden  Einsiedler  in  der  Wüste;  1053.1057.  Z«tY&;om  Bild- 
nisse; 1059.  Holhein  männl.  Bildniss;  1061.  Memling  Maria;  1062.  M. 
Schaffner  thronende  Maria;  1069.  Granach  Venus  u.  Amor;  1061.  Anto- 
nello  da  Mestma  Mann  u.  Frau  (Miniatur);  1062.  Patenitr  Christus  am 
Kreuz;  1067-89.  B.  van  der  Goes  (?)  Triptychon;  1091.  X.  Cranach  Abra- 
hams Opfer;  1102-4.  Altflandr.  Schule,  Flügelaltar  mit  Hinrichtung  der 
h.  Barbara ;  1107.  1106.  A.  Moor  Mann  u.  Frau ;  1112.  1114.  B.  van  Orley 
Altarflügel  (Stifter).  —  XII.  Z.  (r.  vom  XI.)  Thier-  u.  Blumenstücke,  von 
Fyt,  Bondekoeter,  Van  £a,  Snyders,  de  Beetn,  Tamm,  Weenix.  —  XIII.  Z. 
1212.  Fr.  FlorU  Geburt  Christi ;  1213.  1214.  Rubem  Porträtstudien ;  1216. 
1217.  Buchtenburgh  Schlacht;  1220.  de  Vlieger,  1221.  1222.  van  Looten,  1223. 
Vria  Landschaften;  1225.  1229.  Fyt,  Fuchs-  und  Rehjagd;  1257.  L.  Back- 
huysen  Seesturm;  1258.  Karel  Dvjardin  berg.  Landschaft;  1269.  Bamilton 
Fuchs.  —  XIV.  Z.  1286.  Gonzales  Coques  Familie  im  Garten;  1296.  1298. 
<aF»y<fers  Hirschjagd;  1297.  Artoi»  Landschaft;  1301.  L.  Baekhuysen,  1303. 
de  Vlieger  Seestücke.  —  XV.  Z.  1343.  B<M>ema  Landschaft;  1361.  Lampi 
Cianova;  1364.  Amerling  Thorwaldsen.  —  XVI.  Z.  1394.  Ph.de  Champaigne 
PietJi ;  1405.  Palamedesz  Wachtstube ;  1407.  J.  van  der  Meer  (von  Haarlem) 
Landschaft. 

An  der  Nordseite  des  schönen  Parks  (meist  geschlossen)  der 
stattliche  neue  Palast  der  verw.  Fürstin  (PI.  74 :  C 1),  im  Im- 
perialstil  von  Ferstel  erbaut.  —  In  der  Nähe  nördl.  der  Franz- 
Jo8eph8'Bahnhof(ß.  239),  von  dem  östl.  die  Brigiitabrücke  in  die 
BrigitUnau  (S.  267)  führt. 

Im  Vorort  WAhring  w.  von  Aisergrund  vor  der  Währinger  Linie  die 
geschmackvolle  Villengruppe  des  Wiener  Cottage- Vereins  mit  schönem 
Casino ,  am  s.o.  Fuss  der  Türkenschanze  reizend  gelegen  (Frankgasse  14, 
Ecke  der  Carl-Ludwigsstr.,  schöne  Bundschau  über  Wien  und  Umgebun- 
gen). Auf  dem  Plateau  der  Türkenschanze  die  neue  Sternwarte,  von  Fell- 
ner erbaut,  mit  vorzüglichen  Instrumenten.  —  Innerhalb  der  Währinger 
Linie  1.  die  grosse  Wiener  Filiale  der  SigVschen  Lokomotiv-  u.  Maschinen- 
Fabriken.  Vor  der  Linie,  Gürtlerstr.,  das  trefflich  eingerichtete  Juden- 
Spital,  eine  Stiftung  des  verst.  Frhrn.  Anselm  v.  Rothschild. 


Der  *Prater,  Park  u.  Wald,  ö.  bei  der  Leopoldstadt,  1712  Hec- 
taren  gross,  seit  1570  Eigenthnm  des  kais.  Hofes  und  als  Thier- 
park  benutzt,  wurde  von  Kaiser  Joseph  II.  1776  den  Publikum  ge- 
öffuet.  Vom  Pra(ef«tem(Pl.  F  2),  dem  Rondel  am  Ende  der  belebten 


284   Route  55.  WIEN.  PraUr. 

Pratersttasse  (früher  Jägerzeile,  S.  267),  laufen  nach  O.  zwei  grosse 
Alleen  ans ,  die  Hauptallee  und  Feuerwerk  (Ausstellungs)- Allee, 
welche  den  Piater  fächerförmig  in  drei  Theile  scheiden.  Die 
Hauptallee  rechts  mit  einer  vierfachen  Reihe  schöner  Kasta- 
nienhäume  ist  der  Sammelplatz  der  eleganten  Welt ;  hier  finden 
im  Frühjahr,  besonders  am  zweiten  Ostertage  und  1.  Mai  die  Corso- 
fahrten  statt,  durch  glänzende  Toiletten,  elegante  Pferde  und 
Wagen  berühmt.  Die  Spazierfahrten  gehen  meist  bis  zum  (Y2  St.) 
Rondeau  und  ^2  ^^'  weiter  zum  Lusthaua  (Bestaur.).  Drei  Kaffe- 
häuser  (im  Sommer  tägl.  Militär-Gonoert),  das  dritte  mit  schönem 
Saal  (Ronaeher'8  Etablissement,  s.  S.  240).  Gegenüber  der  künst- 
liche Constantinshügel  (Sacher's  Restauration).  Gutes  Bier  im 
Kreuz,  6f .  Hirsch  und  Schweizerhaus.  Näher  dem  Eingang  (Haupt- 
allee Nr.  1)  das  Aquarium  mit  einer  reichen  Sammlung  von  Süss- 
u.  Seewasserthieren  (Eintr.  s.  S.  242). 

Der  vordere  Theil  des  Praters  zwischen  der  Haupt-  und  Feuer- 
werkallee und  jenseit  des  letztem  heisst  der  Volks-  oder  W  u  r  - 
stelprater;  hier  haust  der  Wiener  Bürger  und  erfreut  sich 
der  Wein-  und  Bierschenken ,  der  Schaubuden,  der  Ringelspiele 
und  Marionetten  („Wurstel"  =  Hanswurst).  Fürst's  Volkstheater 
s.  S.  240.  Skating  Rink,  grosses  Panorama  etc.  Einigemal  wäh- 
rend der  Sommermonate,  namentlich  am  Annatag,  26.  Juli,  werden 
auf  einem  dazu  bestimmten  Platz  grosse  Feuerwerke  abgebrannt. 

Durch  die  in  den  letzten  Jahren  ausgeführte  Donan-Begolining 
hat  der  Strom  ein  neues  breites  Bett  an  der  Nordost-Seite  des  Pra- 
ters erhalten ;  grossartige  Quais  und  neue  Stadttheile  sind  hier 
im  Entstehen.  Am  Ende  der  vom  Praterstern  nach  der  Donau 
führenden  Schwimmschul^AUee  (Pferdebahn)  1.  die  neue  *8tädt. 
Badeanstalt  (S.  241 ;  PI.  G 1)  mit  grossem  Schwimmbassin  (75m 
lang,  44m  breit,  von  9-i  ü.  Vorm.  für  Damen  reservirt),  vier  klei- 
neren Bassins  für  Nichtschwimmer  und  einer  Anzahl  Separatbäder 
(im  Ganzen  Raum  für  1200  Pers.),  Caftf-Restaurant  etc.  (von  der 
Terrasse  schöne  Aussicht  über  das  neue  Donaubett  bis  zum  Kahlen- 
berg).  Die  *KronprinZ'Rudolf-Brüeke ,  von  Fischer  1872-76  mit 
einem  Aufwand  von  3  Mill.  fl.  erbaut,  führt  hier  über  die  Donau 
(nach  Jedlersee  etc.);  unterhalb  r.  die  grossen  Lagerhäuser  der 
Unionbank  und  der  Stadt  Wien  (dabei  die  ehem.  Maschinenhalle 
der  Weltausstellung) ,  sowie  andre  Entrep6ts  mit  Schienensträn- 
gen nach  der  Nord-  und  Verbindungsbahn.  ^4  3^*  weiter  abwärts 
gleichfalls  am  r.  Ufer  die  Militär-Schwimmschule  (S.  241). 

Von  den  Bauten  der  Weltausstellung  von  1873  sind  die  Ro- 
tunde ,  der  Kunstausstellungs-' Palast  und  der  „Pavillon  des  ama- 
teurs^  stehen  geblieben;  dieselben  werden  zu  Ausstellungen,  gros- 
sen Concerten  etc.  benutzt.  Vom  Dach  der  Rotunde  (20  kr.)  weite 
Aussicht.  —  Am  Ende  des  Praters  die  Freudenau,  wo  die  Wett- 
rennen gehalten  werden  (bester  Platz  Haupttribüne  neben  der 
kais.  Loge,  Sperrsitz  2  fl.). 


Friedhofe.  WIENS.  55.  Route,  285 

Wiens  Friedhöfe  sind  mit  Ausnahme  des  protestMitischen ,  den  eine 
hübsche  kleine  Kirche  im  byz&nt.  Stil  von  üansen  schmückt,  schlecht 
gehalten,  selten  sieht  man  ein  hübsches  Denkmal.  Anf  den  beiden 
Währinger  Friedhöfen,  von  der  Stadt  Vs  St.  n.w.,  sind  noch  die  mei- 
sten. Von  Interesse  besonders  der  sog.  „Orts-Friedhof*,  jetzt  nicht  mehr 
benutzt,  mit  den  Gräbern  Beethovens,  Schuberts,  Nestroys  u.  a.  (s.  PI. 
B  1).  Man  fährt  am  besten  mit  dem  Stellwagen  vom  Stefansplatz  bis  zur 
Ecke  der  Karl-Ludwigsstr.  in  Währing;  durch  die  kl.Oasse,  dieser  schräg 
gegenüber,  1.  bis  zur  Hauptstr. ,  diese  r.  hinauf*,  nach  etwa  100  Sehr, 
liegt  1.  etwas  erhöht  der  Friedhof.  Vom  Pförtnerbause  1.  bis  zur  Um- 
fassungsmauer, an  dieser  aufwärts.  Etwa  in  der  Mitte  1.  an  der  Hauer 
Beethoven  (f  lo27),  eine  Spitzsäule  mit  einem  vergoldeten  Schmetterling 
und  einer  Lyra^  gegenüber  Igna*  Ritter  v.  Seyfried  (f  1841),  fruchtbarer 
Componist  \  einige  Schritt  weiter  an  der  Mauer  Franz  Schubert  (f  1828) 
mit  Bronzebüste  (sein  Geburtshaus ,  Nussdorfer  Str.  54 ,  ist  durch  Büste 
und  Gedenktafel  bezeichnet)  und  Orillpareer  (f  1872).  Auf  dem  neuen 
sog.  allgemeinen  Währinger  Friedhof  das  Grab  OppoUer^s  (f  1871)  \  anstos- 
send  der  sehenswerthe  Israelit.  Friedhof.  —  Auf  dem  St.  Marxer, 
1/4  St.  ö.  vom  Südbahnhof,  das  Grabdenkmal  MozarVs  (f  1791),  auf  der 
muthmasslichen  Grabstätte  des  grossen  Tonmeisters,  die  trauernde  Muse 
der  Tonkunst,  in  der  Hand  das  halbaufgerollte  Requiem,  von  Haller, 
18Ö9  enthüllt.  —  Auf  dem  grossen  Matzleinsdorf  er ,  V4  St.  s.w.  vom 
Südbahnhof,  neben  der  Bahn,  ruht  Gluck  (f  1787);  eine  1846  neu  errich- 
tete Spitzsänle  mit  Bildniss  bezeichnet  sein  Grab,  rechts  etwa  in  der 
Mitte  an  der  Mauer,  welche  den  alten  vom  neuen  Kirchhof  trennt.  — 
Ueber  dem  Grab  Lenau'^s  (flSÖO),  auf  dem  Friedhof  zu  Weidling 
(S.  292) ,  eine  Granit-Pyramide  mit  dem  Brustbild  des  Dichters  in  Erz. 
Hier  ruht  auch  der  Orientalist  Jo».  v.  Hammer- Purp  stall  (f  1856).  Auf 
dem  Schmelzer,  r.  neben  dem  Westbahnhof ,  das  1861  errichtete  März- 
Monument,  zum  Gedächtniss  der  1848  Gefallenen,  grosser  Obelisk  aus  Gra- 
nit. —  Gegenwärtig  werden  diese  Friedhöfe  nicht  mehr  benutzt  und  sämmt- 
liche  Beerdigungen  finden  auf  dem  grossen  neuen  Central-Friedhof 
bei  Kaiser- Eber zdorf  statt,  bis  wohin  eine  Linie  der  Pferdebahn  führt. 

56.  Umgebungen  Wien's. 

Das  linke  Ufer  der  Donau  bietet  unterhalb  Wien  an  landschaft- 
lichen Schönheiten  gar  nichts,  nur  fruchtbares,  ebenes  Ackerland,  das 
Marehfeld  (S.  477),  durch  die  Schlacht  gegen  Ottokar  von  Böhmen  (1278) 
und  die  von  Aspern  und  Wagram  (1809)  bekannt,  ö.  von  der  March  be- 
grenzt. Um  so  anmuthiger  sind  die  Umgebungen  des  rechten  Ufers, 
Schihibrunny  Laxenburg^  die  Brühl,  Baden  u.  a.,  durch  die  Eisenbahnen 
Wien  ganz  nahe  gerückt.  Die  Wege  sind  fast  überall  durch  den  östr. 
Touristen-Club  und  die  lokalen  Verschönerungsvereine  mit  farbigen 
Strichen  etc.  gut  bezeichnet  (gedruckte  Zusammenstellungen  der  Weg- 
markirungen  sind  an  den  Bahnhöfen  zu  haben). 

Schönbrunn.   Hietzing.  "Penzing. 

^Sehönbrimn  (Partie  yon  3-4  St. ;  die  Pferdehahn,  S.  238,  führt 
dicht  an  der  Schönbrnnner  Brücke  yorbei),  kaiserl.  LiiBtschlosB  au 
der  Wien,,  ^2^^-  s.w.  Yor  der  Mariahilfer  Linie,  ursprünglich 
JagdschloBs  des  Kaigers  Matthias  (1619),  von  Maria  Theresia  177Ö 
neu  erbaut.  Napoleon  I.  hatte  1805  wie  1809  hier  selu  Haupt- 
quartier ;  am  22.  Juli  1832  starb  sein  Sohn,  der  Herzog  yon  Reich- 
stadt, in  demselben  Zimmer,  welches  der  Vater  bewohnt  hatte. 

Der  grosse  Garten,  im  franz.  Geschmack  des  xviii.  Jahrb., 
steht  immer  offen.    Am  Parterre,  mit  hübschen  Blumenbeeten,  32 


286  Route  56.  SCHÖNBRÜNN.  Umgehungen 

Marmor-Standbilder  von  Beyer  n.  a. ,  weiter  das  grosse  Wasser- 
becken mit  den  beiden  Springbrunnen ,  in  der  Mitte  Neptun  mit 
Seepferden  und  Tri  tonen.  Auf  der  Anhöbe  (237m)  die  Oloriette 
(95ml.,  19m  h.),  eine  Säulenhalle,  von  deren  Plattform  schone 
Aussicht  auf  Wien ;  Aufgang  in  der  Arcade  rechts  (dem  Diener 
30  kr.  Trkg. ;  im  1.  Eckpavillon  auch  ein  Personen -Aufzug).  Links 
von  der  Hauptallee  die  rom.  Ruine  ,  der  Obelisk  und  der  „schöne 
Brunnen"  (Egeria  von  Beyer),  nach  welchem  das  Schloss  benannt 
ist.  In  der  Ecke  rechts  die  Menagerie ,  ein  gut  besetzter  zoolog. 
Garten  älteren  Stils ;  daneben  der  botan.  Garten,  reich  an  Palmen 
und  exotischen  Pflanzen  (grosses  neues  Palmenhaus). 

Unmittelbar  westl.  vom  Schönbrunner  Garten  (Ausgang  bei 
den  Gewächshäusern ,  am  „Kaiserstöckel^'  vorbei),  liegt  Hietsing 
(Pferdebahn  s.  S.  238),  das  schönste  Dorf  in  Oesterreich,  fast  nur 
aus  Villen,  Landhäusern  und  viel  besuchten  Ga«thäU8em  be- 
stehend, namentlich  Dommayer  8  Casino,  zum  Engel,  und  Schwen- 
der's  neue  Welt  (S.  240).  Auf  dem  Hauptplatz  das  Standbild  des 
Kaisers  Maximilian  von  Mexiko  (Erzh.  Ferdinand  Max ,  f  1867), 
Bronze  von  Meixner.  —  Eine  Hängebrücke  verbindet  Hietzing 
mit  dem  gegenüber  auf  dem  1.  Ufer  der  Wien  gelegenen  Penzing 
(an  der  Brücke  die  Endstation  des  Tramway,  S.  238).  In  der  obern 
Kirche  das  *Grabdenkmal  einer  Frau  v.  Rottmann,  von  Finelli, 

Brühl.    Laxenburg.    Baden. 

Südbahn  bis  Mödling  (16km)  in  40  Min.  für  74,  56  oder  37  kr. 
(Retourbillet  1  fl.  40.  1  fl.  10  oder  70 kr.);  bis  Laxenburg  in  ISt.  (Retour- 
billet  1  fl.  80,  1  fl.  30  oder  90  kr.);  bis  Baden  (27km)  in  1  St.  für  1  fl.  29, 
97  oder  65  kr.  (Retourbillet  2  fl.  20,  1  fl.  70,  1  fl.  10  kr.).  An  Sonn-  und 
Feiertagen  werden  nach  Bedarf  Extrazüge  eingeschoben. 

Die  Eisenbahnfahrt  bietet  eine  fast  ununterbrochene  Reihen- 
folge heiterer  landschaftl.  Bilder  (r.  sitzen).  Die  Bahn  liegt  ziem- 
lich hoch,  sodass  der  Blick  ö.  die  weite  Ebene  bis  zum  Leithage- 
birge  umfasst,  w.  die  unabsehbare  Häusermenge  der  Stadt,  zahllose 
Landhäuser  und  saubere  volkreiche  Ortschaften,  am  Fuss  und  Ab- 
hang des  schönen,  in  seinen  wechselnden  Formen  sehr  malerischen 
Gebirges.  Der  Zug  berührt  1.  den  Matzleinsdorfer  und  den  protest. 
Friedhof  (S.  285).  Weiter  links  auf  der  Höhe  des  Wiener  Berges 
(236m)  eine  goth.  Denksäule,  die  nach  den  Standbildern  des  h. 
Crispinus  und  Grispinianus  Spinuskreuz,  jetzt  Spinnerin  am 
Kreuz  heisst ,  1452  errichtet.  Bis  Stat.  Meidling  dehnt  sich  fort- 
während die  Stadt  aus.  Jenseit  der  Allee  von  Schönbrunn  nach 
Laxenburg  r.  die  Oloriette  (s.  oben).  5km  Hetzendorf  mit  kaiserl. 
Schloss;  V2  ^^'  ^'  &^^  ^^T^  Rosenhügel  bei  Speising  (244 m)  das 
Hauptreservoir  der  Wiener  Hochquellenleitung  (S.  264).  8km 
Atzgersdorf  (in  der  Nähe  bei  Mauer  grosse  Kasernen  und  Schiess- 
stätten  der  k.k.  Feldjäger);  10km  Liesing  (*Waldbauer) ,  mit 
grosser  Bierbrauerei  (im  dazu  gehörigen  Restaurationsgarten  Pa- 
villon mit  schöner  Aussicht);   11km  PercÄtoWddor/' („Petersdorf"  ; 


Jin   üsr 


WienU,  BRÜHL.  5Ä.  RouU,   287 

♦Schwarzer  Adler,  guter  Wein) ,  alter  Markt  mit  goth.  Kirche, 
1683  Yon  den  Türken  zerstört,  kürzlich  hergestellt. 

Post  2iual  tägl.  in  1  St.  5  Hin.  nach  (9km)  Kaltenleutgeben,  im  Thal 
der  Dürren  Lieiing  reizend  gelegenes  Dorf  mit  vielen  Villen  und  Kwei  Kalt- 
wasserheilanstalten. Sehr  lohnender  Ausflug  auf  den  (IV4  St.)  Höllenstein 
(646m),  mit  prächtiger  Aussicht  von  dem  1880  erb.  „Julienthurm''. 

13km  Brunn^  stattlicher  Ort  mit  Hüttenwerken.  Auf  dem 
Friedhof  des  s.  angrenzenden  Dorfes  Maria- Enzersdorf  ruht  der 
Dichter  Zach,  Werner  (f  1823). 

15km  Xödling  (^Hotel  zum  Cursalon ;  H6t,  Mödling ;  Hirsch  u.  a. ; 
*Dei8enfiofer  zum  Ooldnen  Lamm^  guter  Wein),  alte  Stadt  mit 
7500  E.  Am  Westende  des  20  Min.  langen  Orts  am  Eingang  der 
Brühl,  der  neue  Stadtpark  mit  Curaalon ,  Sommertheater  etc.  R. 
auf  einem  Felsen  die  frühgoth.  8t.  Othmarskirche  mit  Krypta;  da- 
neben eine  byzant.  Taufkapelle. 

Die  *Briihl  (Omnibus  vom  Bahnhof  Mödling  bis  zum  Raben- 
Whs.,  20  kr.)  ist  ein  an  Naturschönheiten  reiches  tiefes  Kalkfel- 
sen-Thal, dem  Fürsten  Liechtenstein  gehörig,  dessen  Vater  es  mit 
Anlagen  und  künstlichen  Ruinen  zieren  liess.  Der  Fahrweg  führt 
am  Thaleingang  unter  der  Wiener  Wasserleitung  hindurch  und 
bleibt  bis  (3/4  St.)  Vorderbrühl  auf  dem  1.  Ufer  des  Bachs  (weit 
schöner  ist  der  neue  Fussweg  am  r.  Ufer,  vor  der  Wasserleitung 
hinüber;  gleich  1.  am  Fels  eine  Inschrift  zu  Ehren  des  Fürsten 
Joh.  Liechtenstein).  Die  Strecke  bis  Yorderbrühl  heisst  die  Klause 
(die  Häuser  an  der  Fahrstrasse  Klausen) ;  am  Ende  derselben  1. 
oben  Ruine  Mödling.  Dann  öffnet  sich  der  freundl.  Wiesengrund 
der  Vorderbrühl  (*Zwei  Raben ,  sehr  besuchtes  Whs. ;  dahinter, 
jenseit  der  grossen  Wiese,  die  fürstl.  Meierei  mit  Kaffehaus). 

Ein  gleichfalls  höchst  lohnender  Fusspfad,  vom  Fürsten  Liechtenstein 
angelegt,  führt  über  den  obem  Rand  der  nördl.  die  Klause  begrenzenden 
Hohen  in  */*  St.  zur  Vorderbrühl.  Hinter  der  Kirche  in  10  Hin.  zum 
Sehwarzen  Thurm  auf  dem  Kalenderberg;  weiter  guter  durch  Geländer 
geschützter  Pfad,  zuletzt  auf  einer  Felsentreppe  in  die  Brühl  hinab.  Oder 
man  wendet  sich  auf  der  Berghöhe  r.  an  einigen  künstliehen  Ruinen  vor- 
bei zu  den  ansehnlichen  Trümmern  der  alten  von  den  Türken  zerstörten 
(V«  St.)  Burg  lAechtenstein ;  daneben  ein  neues  Schloss  mit  engl.  Garten; 
dann  den  Fahrweg  1.  hinab  zur  (V*  St.)  Vorderbrühl.  —  Vom  Bahnhof 
Brunn  aus  geht  man  in  1  St.   über  Burg  Liechtenstein  zur  Vorderbrühl. 

Weithin  sichtbar  erhebt  sich  auf  dem  Kamm  eines  der  höchsten 
der  umliegenden  Berge  der  Husabentbmpbl  (494m),  von  Fürst 
Johann  Liechtenstein  1813  errichtet,  ein  offener  Tempel  mit  ö 
Pfeilern  und  4  dor.  Säulen ;  in  der  Krypta  sind  7  bei  Aspern  und 
Wagram  gefallene  Oesterreicher  begraben  (beim  Aufseher  einf. 
Erfr.).  Umfassende  Aussicht,  nördl.  bis  Schönbrunn  und  Wien, 
südl.  bis  zum  Schneeberg.  Der  bis  zum  Gipfel  führende  Fahrweg 
ist  anfangs  schlecht,  bessert  sich  aber  weiter  hinauf.  Vorzu- 
ziehen der  Fussweg  (8/4  St.) :  auf  der  Landstrasse  am  H6t.  zwei 
Raben  und  dem  Gasth.  zum  Stern  vorbei ;  dann  nicht  neben  die- 
sem Whs.,  sondern  erst  die  nächste  Gasse  („Husarentempelgasse") 
1.  bergan ;  von  hier  an  ist  der  Weg  nicht  zu  verfehlen. 

Der  Weg  von  der  vordem  Brühl  weiter  ins  Thal  ist  weniger  lohnend. 


288  Röuteöe.  LAXENBÜRG.  Umgebungen 

Er  führt  über  HinterbrüM  CReataur.  Höldrichsmühle)  u.  OadennBtli  tl«r 
alten  Cisterzienser-Abtei  Eeiligenkreus  (27«  ^^')i  roman.  Kirche  (lldO-87 
erb.)  mit  schönem  Krenzgang  und  den  Gräbern  Friedrichs  des  Streitbaren 
nnd  anderer  Babenberger,  weiter  durch  das  Sattelbach-  und  Helenenthal 
nach  Baden ,  und  wird  erst  im  Helenenthal  abwechselnder.  Von  Oaden 
führt  ein  näherer  Weg  über  Siegenfeld  nach  dem  Helenenthal,  zuletzt 
sehr  felsig;  ein  anderer  geradezu,  stets  bergab  in  IV2  St.  nach  Baden. 
Unter  allen  Umständen  ist  bei  beschränkter  Zeit  die  Bückkehr  vom  Hu- 
sarentempel nach  Mödling,  von  da  Eisenbahn  nach  Baden  und  erst  von 
Baden  aus  der  Besuch  des  Helenenthals  zu  empfehlen. 

Auf  den  ''Hoehanninger  (675m),  von  Hödling  2-2Vk  St.,  sehr  lohnend: 
über  die  „Goldne  Stiege",  an  der  „Breiten  Föhre"  und  „Krausten  Linde" 
vorbei  zur  Wilhelms  warte,  auf  dem  höchsten  Gipfel  des  Anninger-Plateaus, 
mit  prächtiger  Aussicht  (nach  N.  u.  W.  freier  von  der  25  Min.  entfernten 
Sophienwarte  auf  dem  Eschenkogel^  649m).  Wenig  unterhalb  der  beiden 
Gipfel  am  Buchhrunnen  das  Anmngerhaus  (im  Sommer  Erfr.).  Der  Anninger 
ist  auch  von  Gumpoldskirehen,  Baden,  Hinterbrühl  und  Gaden  (kürzester 
und  bequemster  Weg)  zu  erreichen ;  Wege  überall  gut  markirt  und  mit 
Wegtafeln  versehen. 

Von  Mödling  Zweigbahn  in  7  Min.  nach 

Lftzenbnrg  (*Stem;  *Restaur.  Hartmann  ^  beim  Bahnhof), 
kaiserl.  LuBtschloss  nebst  Park,  an  äeiSchwechat  und  dem  Wiener- 
Neustädter  Ganal,  das  alte  Gebäude  1377.  aufgeführt,  das  neue 
1600.  Die  ObBt-  und  Blumengärten  sind  verschlossen,  der  über 
400hft  grosse  *Pabk  stets  offen.  Die  bemerkenswerthesten  Gegen- 
stände werden  rasch  in  folgender  Ordnung  besichtigt  (Führer  bei 
beschränkter  Zeit  angenehm,  1  fl.). 

Denkmal  Franz  II.,  eine  kolossale  Marmorbüste  des  Kaisers  von  Mar- 
ohesi;  Rittergruft,  eine  goth.  Kapelle;  Meierei  nach  Schweixer  Art; 
Bittersäule.  Kahe  dabei  (20  Min.  vom  Bahnhof)  die  im  J.  1801  erbaute 
'^Fbamzrnsbdkg,  von  einem  See  umgeben  (Ueberfahrt  10 kr.),  eine  Bitter- 
burg, angeblich  ,nach  einem  Schloss  in  Tirol  erbaut,  an  mittelalterl. 
Gegenständen  reich.  Im  Habsburger  Saal  7  Standbilder  von  Rudolph  I. 
bis  zu  Karl  VI.  und  Maria  Theresia ;  im  Empfangssaal  6  Bildnisse  böhm. 
Könige,  Decke  Holzarbeit  von  1580;  im  nächsten  Zimmer  Wallenstein's 
Sehrank ;  im  Speisezimmer  schöner  eingelegter  Tisch,  alte  Gläser  etc. ;  im 
Oesellsehaftstimmer  zwei  grosse  Bilder  von  Höcble,  Vermählung  Kaiser 
Franz  II.  mit  seiner  dritten  Gemahlin  (1806)  und  das  darauf  folgende 
Gastmahl ;  im  Schlafemmer  eine  Copie  des  Dürer'schen  Dreifaltigkeitsbildes 
im  Belvedere  (S.  270);  im  Thronsaal  die  Krönung  Franz  II.  (1792)  und  das 
darauf  folgende  Gastmahl  im  Römer  zu  Frankfurt;  in  der  Kapelle  die 
Monstranz ,  welche  der  Priester  emporhob ,  als  Kaiser  Max  auf  der  Mar- 
tinswand (S.  369)  war;  im  Burgverliess  ein  Automat,  welcher  die  Ketten 
schüttelt;  von  den  Zinnen  des  Thurms  prächtige  Aussicht  südlich  auf  die 
steirischen  Alpen  und  den  Schneeberg,  südöstl.  auf  das  Leithagebirge ; 
im  Krönungssaal  die  ^Krönung  des  Kaisers  Ferdinand  (1830),  von  Höchle 
gemalt ,  die  Krönung  der  Kaiserin  Caroline  (1825),  von  Bücher  gemalt ;  in 
der  Halle  die  Zusammenkunft  Leopolds  mit  Sobieski,  Kaiser  Max  auf  der 
Martinswand  und  drei  andere  Bilder  von  Höchle  und  Bucher;  im 
** Lothringersaal  20  lebensgrosse  Bildnisse  der  Fürsten  dieses  Stammes  in 
ganzer  Figur,  am  besten  Erzherzog  Karl  und  Erzherzog  Johann  (Trinkg. 
40-50 kr.).  —  Zurück  über  die  Brücke  an  der  Rückseite  der  Franzensbnrg  ; 
weiter  stets  r.  am  Wasser  entlang  am  Turnierplatz  vorbei,  dann  hinauf 
über  die  goth.  Brücke  zum  Goldfischteich;  durch  den  kleinen  Prater  mit 
Carrousel  etc.  zum  Bahnhof  zurück.  —  Die  Marianneninsel,  hinter  der  Fran- 
zensburg, in  deren  Pavillon  ein  schöner  römischer  Mosaik boden,  ist  nur 
mit  Nachen  zugänglich  (s.  unten). 

Wer  sich  nicht  aufhält,  kann  auf  diesem  Weg  in  2  St.  (einschl. 
Y2  St.  für  Besichtigung  der  Burg)  Alles  abmachen.    In  die  Fran- 


Wien'8.  BADEN.  5ö.  Route.    289 

zensbuig  wird  nur  eine  gewisse  Anzahl  von  Personen  eingelatjsen 
(ist  man  allein  gekommen ,  so  lässt  der  Castellan  wohl  warteu") ; 
wer  daher  seiner  Zeiteintheilung  sicher  sein  will ,  wird  dort  an- 
fangen. Für  minder  Eilige  bieten  die  viel  verzweigten  Wasser- 
flächen des  Parks  Gelegenheit  zu  reizenden  Kahnpartien  (Fähr- 
mann durch  die  Grotte  zur  Marianneninsel  und  zurück  l-lY2fl-)' 
Brühig  Sehönbrunn  und  Laxenburff  lassen  sieh  in  folgender  Art  ver- 
binden. Mit  dem  Frühznff  nach  Jfödling,  auf  den  Husaren tempel ;  Bahn 
nach  Laxenburg,  nach  2-3stünd.  AufenthiJt  zurück  bis  Stat.  Hetzendorf 
(S.  287),  zu  Fuss  nach  Schönbrunn  (V4  St.),  durch  den  Garten  zur  Gloriette 
(I/2  St.),  Menagerie  V2  St.?  mit  Pferdebahn  (8.  238)  in  Vs  St.  nach  Wien 
zurück. 

Die  Eisenbahn  nach  Baden  zieht  sich  am  östl.  Fuss  des  Ge- 
birges hin.  Stat.  Ountramsdorf,  dann  das  weinberühmte  (21km) 
Gumpoldskirchen (Baix,  Hof;  Krone;  Adam'sWirthsch.);  dahinter 
ein  kleiner  Tunnel  („Busserl-  TunneV), 

26km  Baden  (212m;  *8tadt  Wien;  *Grüner  Baum;  Hirsch; 
^Schwarzer  Adler;  Löwe;  Restaur.  Passegger;  CafS  Michel,  Schopf 
etc.),  Stadt  mit  10,000  E.,  berühmt  wegen  ihrer  warmen (18-29°) 
schon  den  Römern  bekannten  Bäder  ("ITiermaePannontcae;,  Haupt- 
bestandtheil  schwefelsaurer  Kalk.  Die  Hauptquelle  (Römerquelle 
oder  Ursprung)  entspringt  am  Fuss  des  Galvarlenbergs  aus  dolomi- 
tischem Alpenkalk.  Ein  45  Schritt  langer  verschlossener  (Trinkg. 
2Ö  kr.)  Gang  führt  in  eine  geräumige  Höhle,  wo  das  heisse  Wasser 
armdick  aus  einem  6m  tiefen  Kessel  sprudelt,  täglich  8700  Hecto- 
liter.  Eingang  in  der  1.  Ecke  des  schattigen  Stadtparks,  in  wel- 
chem der  Kursaal,  die  Tririkhalle  und  die  Arena  (Sommertheater), 
sowie  eine  1874  errichtete  Erzbüsto  des  Dichters  F.  Orillparzer 
(f  1872).  Die  Bäder  sind  meist  Voll-  oder  Gesellschaftsbäder, 
in  welchen  die  Gäste,  mit  Bademänteln  bekleidet,  zusammen 
baden.  J)9l%  Herzogshad  fasst  an  150  Personen;  daneben  in  der 
Kurgasse  das  Antons-  und  Theresienhad,  Die  übrigen  Bäder  sind 
in  der  Stadt  vertheilt.  In  der  Bergstrasse  unweit  des  Kurparks  eine 
*Schwimmanstalt  mit  18-20**  warmem  Thermalwasser  (BadSOkr.). 

Ein  Kreuzweg  führt  in  1/4  St.  auf  den  Calvarienberg  (326m\ 
Auf  der  vordem  Kuppe  ein  offner  Pavillon ,  MoritzruK  von  Ver- 
ehrern des  Dichters  Moritz  Saphir  (f  1858)  erbaut ,  mit  schöner 
'"Aussicht.  Hübsche  Anlagen  führen  in  Y4  St.  zum  Stadtpark  hinab. 

Das  *HeIenenthal  ist  der  besuchteste  Spaziergang.  Ueber  die 
Thalmündung  führt  der  Aquäduct  der  Wiener  Hochquellenleitung 
(S.  405).  Der  Fahrweg  (Pferdebahn  vom  Südbahnhof  bis  zum 
Rauhensteiner  Bräuhaus ,  15  kr.)  führt  am  1.  Ufer  der  Schweclmt 
hinauf;  am  r.  Ufer  Fahrweg  nur  bis  zur  Weilburg,  dann  hinab 
zum  1.  Ufer.  Vorzuziehen  der  Fussweg,  bei  der  zweiten  Brücke 
aufs  r.  Ufer.  Am  Thaleingang  liegt  auf  dem  r.  Ufer  am  Fuss  des 
Berges,  den  die  Ruine  Rauherkeck  krönt,  die  Weilhurg,  Schloss  des 
Erzh.  Albrecht,  dem  Stammschloss  seiner  Mutter,  einer  Nassaui- 
schen Prinzessin  nachgebildet ,   mit  schöner  goth.  Schlosskirche. 

Bsedeker's  Süddeutscbland.   19.  Aufl.  19 


290   Route  56.  KAHLENBERG.  Umgebungen 

Oberhalb  der  Weilbiirg  hübsche  Anlagen ,  die  sich  bis  zur  ür- 
theilsbrücke  und  weiter  thalauf  ziehen  (in  den  Anlagen  nach  der 
Stadtseite  zu  gute  Restauration).  Am  1.  Ufer  auf  schroffen  Felsen 
die  ansehnliche  wohl  erhaltene  Ruine  Rauhenstein  (lohnender  Aus- 
flug ,  guter  Weg  durch  die  Alexandrowicz'schen  Anlagen,  Yon  der 
Bergstrasse  in  Baden  1/2  St.) ;  auf  dem  r.  Ufer  welter  zurück  Ruine 
Scharfeneek,  Ein  Felsen,  der  ürtelstein  (1  St.  YOn  Baden),  schloss 
früher  das  Thal ;  jetzt  führt  ein  Tunnel  hindurch ;  von  beiden 
Seiten  führen  Pfade  hinauf ,  oben  hübscher  Blick  in  das  dichtbe- 
waldete Thal  (dabei  ein  kl.  Caftf).  Weiter  (1 V2  St.  vom  Ende  der 
Pferdebahn)  die  Krainerhütten  (Fiakerfahrt  1  St.  vom  Bahnhof  aus, 
3-4  fl.  hin  und  zurück),  wo  ein  gutes  Gasthaus. 

Von  hier  in  1V2  St.  auf  das  *Ei8em€  Thof  (831m),  den  höchsten  Berg 
der  Umgebung ;  von  dem  von  Baron  Sina  erbauten  Thurm  schönste  Aus- 
sicht. Ein  Fusspfad  führt  hergab  in  3/4  St.  nach  Mevkenstein  (S.  402).  — 
1  St.  aufwärts  im  Sattelbachthal  Abtei  Heiligenkreuz  (8.  288). 

Kahlenberg  und  Leopoldaberg. 

Sehr  lohnender  ""Ausflug.  Eisenbahn  (Franz-Joseph-Bahn)  in  10  Kin. 
oder  Local-DAMPFBOOT  (Abfahrt  vom  Karlssteg  2,  3,  4,  4V2,  ö  U.  Nachm.) 
in  40  Min.  nach  Nussdorf  (Fahrpreise  Eisenbahn  3T,  28,  19kr.,  Retour- 
billet  60,  50,  30 kr.;  Dampfboot  20 kr.,  Retourbillet  SÖkr.).  Von  Nuss- 
dorf auf  den  Kahlenberg  mit  Zahnradbahn  in  32  Min.  für  60  (hin  u.  zu- 
rück 80)  kr.,  an  Sonn-  u.  Feiertagen  40  u.  60 kr.  5  Züge  3  u.  6U.  Nachm., 
ausserdem  stündlich  sobald  10  Pers.  sich  angemeldet  haben. 

Franz-Joseph-Bahn  bis  Station  Nussdorf  s.  S.  472;  von  der 
Station  1.  in  3  Min.  zum  Bahnhof  der  Zahnradbahn  (in  der  Nähe 
Berger*s  Restaur.,  mit  schattigem  Garten  u.  gutem  Wein).  Die 
Bahn  (5,2km  lang),  nach  dem  System  der  Rigihahn  erbaut ,  mit 
Zahnstange  und  Zahnrad,  führt  in  geringer  Steigung  (1  :  33  bis 
1 :  10)  in  32  Min.  auf  den  Kahlenberg.  Stationen  Orinzing,  ober- 
halb des  gleichn.  reizend  gelegenen  Dorfs,  mit  zahlreichen  Villen 
(hervorzuheben  die  •Ferstel'sche  im  goth.  Stil),  (3km)  Krapfen- 
waldl  (Restaur.),  viel  besuchter  Vergnügungsort.  Die  Bahn  um- 
zieht in  grossem  Bogen  die  Wildgrube  und  erreicht  (5,2km)  die 
obere  Endstation  auf  dem  Kahlenberg  (428m);  daneben,  beim 
Schloss  Josephsdorf j  das  grosse  *H6tel  Kahlenberg ,  in  freier  Lage 
auf  dem  Plateau  des  Berges,  mit  weiter  *Au8sicht  über  Wien  und 
das  Marchfeld  (S.  477)  bis  zu  den  Ausläufern  der  Karpathen, 
s.  bis  zu  den  Steirischen  Alpen  (Mittwochs  Militärmusik). 

Fussgänger  gehen  gleichfalls  am  besten  von  Nussdorf  (s.  oben)  auf 
den  Kahlenberg  (1  St.  bequem) :  oberhalb  des  Bahnhofs  der  Zahnradbahn 
(s.  oben)  über  dieselbe  und  am  Schreiberbach  hinan  auf  schattigem  Pfad 
(Beethovengang;  in  einem  Bosquet  eine  Bronzebüste  Beethovens,  der  gern 
hier  weilte)-,  weiterhin  auf  dem  Fahrweg  (nicht  zu  fehlen)  am  Whs.  zur 
eisernen  Hand  vorbei  (* Aussicht)  zum  Hotel.  —  Ein  schöner  Weg  führt 
s.w.  vom  Kahlenberg  über  den  Kobenzl^  mit  Schloss  und  Park  des  Baron 
Sothen,  den  Heitnannskogel  und  das  Holländer  Dör/el  (s.  unten)  in  3V2-4  St. 
zur  Sophienalpe  (S.  292) ;  rüstigen  Fussgängern  zu  empfehlen  (überall  durch 
rothe  Striche  markirt).  —  Vom  Kahlenberg  nach  Weidling  s.  S.  292. 

Bequeme  Waldwege  führen  vom  Hotel  in  1/2  St.  an  der  End- 
station der  Drahtseilbahn  (nicht  mehr  in  Betrieb)  vorbei  auf  den 


Wiens.  KLOSTERNKUBURG.  56,  Route.   291 

*L60poldsberg  (420m  ü.  M.),  den  letzten  Vorsprung  des  Wiener- 
waldes, der  27Um  hoch  fast  unmittelbar  aus  der  Donau  aufsteigt. 
Auf  dem  Gruudgemäuer  einer  alten  markgräflichen  Burg  wurde 
später  eine  Kirche  aufgeführt ,  in  welcher  die  Führer  des  ver- 
bündeten Heeres  vor  der  Türkenschlacht  am  3.  September  1683  zu 
Gott  um  Schutz  für  ihre  Waffen  flehten.  Neben  der  Kirche  Gast- 
wirthschaft,  ^^Aussicht  viel  freier,  als  auf  dem  Kahlenberg  :  über 
das  ganze  Hügelland  von  der  Höhe  bei  Meissau  n.w.  bis  zum 
Pohlaugebirge  im  N. ;  östl.  Wetterling ,  Plassensteiu  und  die 
kleinen  Karpathen  mit  dem  Ballenstein  und  dem  Thebenerkogel ; 
s.o.  das  Leithagebirge ;  s.  Steirische  Alpen  und  Wienerwald; 
die  Donau  mit  ihren  schönen  bewaldeten  Auen  viele  Meilen 
weit;  im  Mittelpunkt  der  über  100 D St.  umfassenden  LandscUaft 
die  Kaiserstadt  (trefflicher  üeberblick  der  neuen  Donaureguliruug 
mit  den  fünf  Brücken). 

Vom  Leopoldsberg  nach  dem  am  n.ö.  Puss  des  Berges  gelege- 
nen Kahlenbergerdorf  (ßUenba}iTi~  und  Dampfboot-Station,  S.  303 
u.  472)  hinab  führt  ein  vom  österr.  Touristenclub  neu  angelegtre 
Weg  in  bequemen  Zickzackwindungen  in  1/2  St.  (1.  vom  Thor  des 
Whses.  an  der  Mauer  entlang,  bei  der  Wegtafel  bergab). 

Eine  gute  Uebersicht  von  Wien  und  Umgegend  hat  man ,  wenn  man 
von  Qrinzing  (s.  oben)  1.  die  Höhe  hinansteigt  in  20  Min.  bis  zu  dem  auf 
einem  Bergvorsprung  schön  gelegenen  Gasthaus  *^Bellevue^  und  noch  10  Min. 
weiter  I.  nach  dem  höher  gelegenen  Gasthaus  ^Himmel  (eine  Tafel  am 
Wege  weist  dahin;  schönste  Aussicht  von  den  Stufen  der  von  Baron 
Sothen  erbauten  Elisabethkapelle).  Von  da  Fussweg  durch  ein  stark 
abschüssiges  schattiges  Thal  in  1/4  St.  nach  8ieveHng^  von  wo  stündlich 
Omnibus  (S.  238)  nach  Wien. 

Kloiterneuhurg,   Dornbach.    Neu-Waldegg. 

KloBtemeubTirg  (Schiff;  Hersogshut),  9km  nordwestl.  von 
Wien  (Stat.  der  Franz- Joseph-Bahn ,  S.  472),  Städtchen  am  r. 
Donauufer,  1  St.  oberhalb  Nussdorf  (S.  290),  mit  dem  grossen 
Attgustiner-Chorherrenstißj  dem  reichsten  und  ältesten  in  Oester- 
reich.  Die  palastartigen  Abtei-Gebäude  sind  um  1750  aufge- 
führt. Auf  der  ostl.  kupfergedeckten  Kuppel  die  deutsche  Kaiser- 
krone, auf  der  westl.  der  Erzherzogs-Hut ,  von  geschmiedetem 
Eisen.  Das  Stift  bewahrt  auch  den  wirklichen  Erzherzogs-Hut, 
der  bei  der  Erbhuldigung  gebraucht  wird. 

Die  reiche  Schatzkammer  ist  sehenswerth  (man  wende  sich  an  den 
Pater  Schatzmeister,  am  besten  Vorm.  10»/«  U- ;  dem  Diener  Ifl.)*,  ebenso 
die  Eaiserzimmer  mit  schönen  Gobelins  (die  Beschliesserin  öfifhet:  50  kr.). 
In  der  Leopolds- Capelle  der  berühmte  Altar  von  Verdun,  aus  5l  Hetall- 
tafeln,  in  welche  bibl.  Gegenstände  geätzt  sind  (sog.  Niello- Arbeit),  aus 
dem  J.  1181,  vielleicht  die  ersten  Versuchein  der  Kupferstechkunst,  einige 
Jahrb.  vor  Maso  Finiguerra  (14ö(J),  der  gewöhnlich  als  Erfinder  genannt 
wird.  [Zur  Leopoldskapelle  gelangt  man  aus  dem'iHauptthore  des  Stifts 
(nach  der  Stadtseite  zu  gelegen)  durch  die  letzte  der  drei  Thüren  an  der 
1.  Seite  i  den  Gang  entlang  und  über  einige  Stufen  in  eine  kleine  Vor- 
halle (r.  an  der  Wand  Sammelbüchse  für  den  Peterspfennig)  5  weiter  durch 
die  Glasthür  in  eine  mit  einem  Altar  und  einer  r.  aufwärts  führenden 
Treppe  versehenen  Kapelle.    Unter  dieser  Treppe  r.  in  ein  schwach  be- 

19* 


292  Route  66.  WEIDLING. 

leuchtetes  Souterrain,  die  sog.  Leopoldflkapelle.  R.  der  Altar  von  Verdun.] 
—  In  den  Fenstern  des  alten  Kapitelsaales  Glasmalereien  vom  Ende  des 
Xiii.  Jahr,  (ursprünglich  für  den  Kreuzgang  gefertigt). 

Am  Kirchenplatz  eine  Pestsäule  von  i381.  Nene  grosse  Caseme 
des  fc.fc.  Pionier- Corps.  Im  *8iiftskeller  (in  der  Nähe  des  Stifts, 
Albrechtsbergergasse  3,  hinter  der  goth.  Spitzsäule  durch  den  Thor- 
bogen nach  der  Stadt  zu ;  dann  gleich  r.  in  den  Thorweg)  treffliche 
Weine  und  hübsche  Aussicht  von  der  Terrasse;  gegenüber  die 
Schiesssiätte  mit  besuchter  Restauration.  Sehens werth  das  grosse 
Fass,  in  einem  kl.  Hause  gleich  1.  neben  der  Kirche.  Die  treff- 
lich eingerichtete  Landes- IrrenanatalU' Filiale  und  das  oenolo- 
yisch-pomologische  Institut  für  Fachmänner  interessant. 

*/i  St.  8.W.  von  Klosterneuburg  liegt  im  Weiälinger  Thal  das  freund- 
licUe  Weidling  (Gasth..-  zum  Strauss^  mit  Garten;  zum  Tiroler)  unA  weiter 
thalaufwärts  die  Dörfer  Unier-  und  (IVs  St.)  Ober-Wetdlingbaeh  (^Wallner's 
Restaur.).  Von  Weidling  auf  den  Kahlenberg  oder  den  Htrmann$kogel 
(s.  unten)  '/«  St.  \  von  Unter- Weidlingbach  auf  den  Hermannskogel  3/«  St.., 
nach  dem  Bolländer  Döi'/el  (s.  unten)  V«  St.  \  von  Ober- Weidlingbach  über 
den  Toifl  zur  SopMenalpe  Vi  St.    S.  unten ;  Wege  überall  markirt. 

Von  Kierling  (Luft-  u.  Holkenkuranstalt,  Pension  wöchentl.  30  fl.), 
1  St.  w.  von  Klostemeuburg  im  Kierlinger  Thal ,  führen  hübsche ,  vom 
östr.  Touristen-Club  angelegte  Waldwege  über  die  Osänfferhülte^  das  Whs. 
Hm  Eichenhain ,  die  Kanzel-  und  Windischhüite  in  2  kl.  St.  nach  Weidling- 
bach  (B.  oben). 

Dombaeh  u.  Veu- Waldegg,  zwei  au  einander  grenzende  Dörfer 
w.  von  Wien  (Pferdebahn  und  Stell  wagen  s.  S.  238),  werden 
häufig  besucht,  namentlich  der  fürstl.  Schwarzefiberg'sche  Park, 
durch  den  ein  Fahrweg  stets  in  Wald  massig  bergan  führt ,  von 
der  Endstation  der  Pferdebahn  bis  zum  Hameau  oder  Holländer 
Dörfel  (462m)  1  St.  (Einsp.  1 V2-2  fl.)-  Erfrischungen  oben  im  •  Whs, 
Von  diesem  Punkt  schöne  Aussicht,  ö.  über  einen  Theil  von  Wien, 
das  Marchfeld  und  die  Ausläufer  der  Karpathen,  die  Donau  ab- 
wärts bis  Hainburg  (S.  488);  südl.  das  Gebirge  bis  zum  Schnee- 
berg. Ein  angenehmer  Waldweg  führt  vom  Holländer  Dörfel  in 
3/4  St.  auf  die  *8op}nenalpe  (486m ;  Whs.) ;  von  der  F^ranz-Karl- 
Aussicht  prächtige  Aussicht.  Hinab  durch  das  HcUtertlHil,  oder 
auf  dem  Promenadenweg  am  Whs.  „zur  Knödelhütte''  vorbei  (die 
Drahtseilbahn  ist  eingestellt)  nach  (IV4  St.)  Hütteldorf  (S.  2941 

Man  kann  auch  von  der  Sophienalpe  nach  Hinter-Baimbaeh  (S.  294), 
nach  Steinbach  (guten  Fussgängern  am  meisten  zu  empfehlen)  und  nach 
Ober-Weidlingbaeh  (s.  oben)  hinabgelangen. 

l^ördl.  führt  vom  Holländer  Dörfel  ein  steiler  Weg  hinab  nach  (1/2  St.) 
Unter-Weidlingbaeh  (s.  oben).  —  Weite  Aussicht,  namentlich  ö.  umfas- 
sender als  vom  Leopolds-  und  Kahlenberg ,  vom  Hermannskogel  (5i2m), 
einem  bewaldeten  Bergrücken  mit  hölzernem  Schaugerüst,  vom  Hol- 
länder Dörfel,  Weidling,  Weidlingbach  oder  Himmel  in  */4-l  St.  eu  er- 
steigen (Führer  angenehm).  In  halber  Höhe  die  Jägerwies^  (WhA.), 
dabei  das  Jungfern-Bründl^  Freitags  von  Lotterie-Lustigen  vi«l  besucht, 
die  aus  dem  Wasser  die  Gewinn-Nummern  zu  errathen  hoffen.  Vom 
Hermannskogel  führt  ein  ziemlich  guter  und  leicht  zu  flndender  Weg 
über  den  Kobenzl  zum  Kahlenberg  •,  vgl.  S.  290.  —  Vom  Qalizinberg  (888m), 
s.w.  von  Dombach,  mit  Park  und  Schloss  des  Fürsten  Galizin,  glelohfalla 
sehr  lohnende  Aussicht  (von  Otiakring,  bis  wohin  K^rdebahn,  auf  schö- 
nem Weg  in  V2  3^«  ^^  erreichen  -,  Restauration  Matuschka). 


VI.    Erzherzogthiim  Oesterreich,   Salz- 
kammergut und  Salzburg. 


Route  Seite 

57.  Von  Wien  nach  Linz 294 

1.  Hadersdorf.     Vorder-Haimbach.     Mauerbach   294.   — 

2.  Von  St.  Polten  nacb  Leobersdorf  (niederöstr.  Südwest- 
bahn)  296.  '-  3.  Von  Pöchlarn  nach  Kienberg-Oaming. 
Oetscher.  Lunz.  OösUing.  Hollenstein  295.  —  4.  Von 
Amstetten  nach  Klein-Reifling.  Waidhofen  an  der  Ybbs  296. 

—  5.  St.  Florian.  Tillysburg  296.  —  6.  Ausflüge  von  Lina 
298.  —  7.  Kremsmünster.    Bad  Hall  299. 

58.  Die  Donau  von  Linz  Ms  Wien 299 

Von  Krems  nach  Absdorf  302. 

59.  Von  Linz  nach  Salzburg 304 

1.  Von  Lambaeh  nach  Gmunden.  Traunfall  304.  —  2.  Von 
Attnang  nach  Sohärding.    Wolfsegg  304. 

60.  Von  Linz  nach  Ischl  und  Auasee.    Salzkammergut    .  305 

1.  Ausflüge  von  Gmunden  306.  —  2.  Ausflüge  von  Eben- 
see. Langbathseen.  Kranabetsattel  307.  —  3.  Ausflüge  von 
Ischl.  Ischler  Salzberg  306.  —  4.  Ausflüge  von  Aussee. 
Alt-Aussee.    Grundlsee  310. 

61.  Von  Ischl  nach  Hallstatt  und  üher  GoBau  nach  Ab- 

tenau  und  GolUng 310 

1.  Ausflüge  von  Hallstatt.  Budolfsthurm.  Waldbachstrub. 
Plassen.  Sarstein.  Dachstein  311.  —  2.  Die  Gosauseen. 
Zwieselalp  311,  312. 

62.  Von  Ischl  nach  Salzburg  über  St.  Gilgen.    Schafberg  313 

63.  Attersee  und  Mondsee 315 

1.  Von  Schärfling  nach  St.  Gilgen  und  zum  Schafberg  316. 

—  2.  Von  Hondsee  nach  Strass walchen  u.  Salzburg  317. 

64.  Salzburg  und  Umgebungen 317 

1.  SchlossAigen.  St.  Jacob.  Gaisbere  322.  —  2.  Hellbrunn. 
Leopoldskron.    Glaneck.    Maria  Piain.    Untersberg  323. 

65.  Von   Salzburg  nach  Berchtesgaden.   Königssee.    Von 

Berchtesgaden  nach  Reichenhall  und  Saalfelden     .  324 
1.  Gotzenalp  327.    —    2.    Watzmann.    Kammerlinghorn.        ' 
Selssenberg-Klamm  328. 

66.  Von  Salzburg  nach  Reichenhall.    Von  Reichenhall 

nach  Lofer  und  Saalfelden 329 

1.  Ausflüge  von  Reichenhall.  Zwiesel  330.  —  2.  Schwarz- 
bergklamm.   Staubfall.    Sonntagshorn  331. 

67.  Von  Salzburg  nach  Innsbruck  über  Zell  am  See     .    .  332 

1.  Dürnberg.  Von  Hallein  über  Zill  nach  Berchtesgaden  332. 

—  2.  Ausflüge  von  GoUing.  Schwarzbachfall.  Salzachöfen 
333.  —  3.  Die  Liechtenstein-Klammen  334.  —  4.  Die  Kitz- 
lochklamm. Rauris  335.  —  6.  Das  Fuscher  Thal.  Ausflüge 
von  Ferleiten  336.  —  6.  Zeller  See.    Schmittenhöhe  336. 

—  7.  Von  St.  Johann  über  Waidring  nach  Lofer  336.  — 
8.  Kitzbühler  Hom.  Pass  Thurn  ^37.  —  9.  Die  Hohe 
Salve  337. 


294  BofOe  67.  HUTTELDORF.  Von  Wien 


68.  Das  Gastelner  Thal 337 

1.  Der  Gamskarkogl  338.  —  2.  Böckstein  und  daa  ITassfeld. 
Mallnitzer  Tauern  341. 

69.  Von  Zell  am  See  nach  Kiimml.    Ohei-Plnzgau  .    .    .  342 

1.  Das  Kapruner  Tbal.  Mooserboden  343.  —  2.  Unter-  u. 
Obersulzbachthal.  Kürsinger  Hütte  343.  —  3.  Von  Krimml 
nach  Käsern  über  den  Krimmler  Tauern  344. 


57.  Von  Wien  nach  Lins. 

ISSkm.  KAi8BBiir-ELi8ABBTH-Ws8TBAHN.  Fahrzeit,  Couriersug  in  4VzSt. 
(10  fl.  80,  8fl.  10 kr.),  gewöhnl.  Zug  in  TVs  St.  (9fl.  16,  6fl.  87,  4fl.  50 kr.). 
Für  die  Thal  fahrt  (von  Lins  naeh  Wien)  ist  das  Dampfboot  (Fahr- 
zeit 8-9  St.)  vorzuziehen,  vgl.  S.  299. 

Westbahnhof  vor  der  Mariahllfei  Linie  (S.  289).  Bald  nach  der 
Ausfahrt,  erscheint  1.  Sehönbrunn  (S.  285).  3km  Pensang  (S.2d6). 
Anf  der  Höhe  1.  das  fürst-erzblschofl.  Schloss  von  Ober-St,  Veit, 
r.  der  Kahlenberg  ^  weiter  bei  Stat.  Hütteldorf  (JäLenUmT»  Gordon, 
1/2  St.  von  der  Bahn,  schöuei  Waldweg),  ebenfalls  mit  zahlreichen 
Landhäusern,  1.  die  Mauern  des  von  Karl  VI.  und  Joseph  H.  an- 
gelegten grossen  k.k.  Thiergartens  (durch  das  Halterthal  auf  die 
Sophien-Alpe  s.  S.  292).  L.  bleibt  Mariabrunn  mit  Wallfahrts- 
kirche ;  das  von  Ferdinand  lU.  1636  erbaute  Kloster  ist  jetzt  Sitz 
der  forstwirthschaffcl.  Versuchsstation.  9km  Weidlingau,  mit  Schloss 
des  Fürsten  Dietrichstein,  als  Sommerfrische  besucht. 

In  der  Nähe  n.ö.  Hadersdorf,  einst,  als  Geschenk  der  Kaiserin  Maria 
Theresia,  Eigenthum  des  Feldmarschalls  Laudon  (f  1790),  der  mit  seiner 
Gattin  im  Park  begraben  liegt  (schöner  Steinsarkophag  mit  trauerndem 
Krieger).  —  Weiter  im  schönen  Mauerbach-Thal  (1  St.)  Vorder'Baimbaeh 
(*G8^^-Best.  Lohner),    von  wo  man    r.  durch  ein  enge«  Waldthal  naoh 


(20  Min.)  Hinter-Haimbaeh  gelangt  (Aufstieg  zur  Sophien-Alpe^  '/i  St.,  s.  S.  292). 
VrSt.  jenseit  Vorder-Haimbach  zweigt  ein  andres  Seitenthied  ab,  in  dem 
das  reizende  Dörfchen  Steinbach  liegt  (s.  S.  292).    Im  Hauptthal  folgt  Vz  St. 


weiter  das  alte  Karthäuserkloster  Mauerbaeh^  wo  (bis  1783)  dessen  Stifter 
Friedrich  der  Schöne  ruhte,  der  Gegner  Ludwigs  des  Bayern,  jetzt  Filiale 
des  Wiener  bürgerlichen  Versorgungshauses  (im  Dorf  2  Whser.).  Von  hier 
auf  gutem  Wege  in  IV4  St.  anf  den  *Tulbintfer  Kogei  (496m)  mit  sehöner 
Aussicht,  von  Wien  aus  viel  besucht  (1/4  St.  unterhalb  de«  Gipfels  Whs.). 

12km  Pwkersdorf,  mit  zahlreichen  Villen. 

Lohnender  Ausflug  n.w.  auf  den  (2  St.)  Trappberg  (540m)  mit  weiter 
Aussicht  vom  Aussiohtsthurm.  —  N.  führt  ein  schattiger  Weg  über  den 
EicKberg  (420m)  nach  (1  St.)  Vorder-Haimbach  (s.  oben).  —  Hübsche  Aus- 
sicht auch  von  der  Rudol/ehöhe  (473m),  1  St.  s.,  mit  Aussichtsthurm ;  zu- 
rück über  die  SchöffelwarU  (481m)  nach  (li/t  St.)  Purkersdoif. 

Die  Bahn  verlässt  hier  die  alte  Landstrasse,  indem  sie  1. 
durch  den  Wolfsgraben  und  die  Pfalzau  sich  den  Höhen  des  Wie- 
ner Waldes  zuwendet;  bei  (20km)  Presbaum  s.w.  die  Quellen  der 
Wien.  Waldige  Gegend  bis  (25km)  Bekaitfinkelj  auf  der  Wasser- 
scheide (353m),  mit  vielen  Villen  ('Ertls  Restaur.);  welter  durch 
zwei  Tunnels  und  mittelst  grosser  Gurven  auf  einem  Viaduct  über 
den  Aiehgrahen,  38km  NeuUngbach ,  im  freundlichen  Tullnbach- 
Thale,  am  Fuss  des  glelchn.  Liechtensteinischen  Schlosses  auf  be- 


nach  Linz,  ST.  POELTEN.  57.  Boute.   295 

waldetem  Hügel.  1  St.  n.ö.  der  Buchbtrg  (464m)  mit  schöner  Ans- 
sicht;  D.w.  der  lange  Rücken  des  Haapelwaldes, 

44km  Kirehstetten;  49km  Böheinicirehen,  am  PerschlinghacK 
Hinter  (54km)  Pottehbrunn  verlässt  die  Bahn  das  Gebirge  und  über- 
schreitet die  Traisen,  an  welcher  (61km)  Bt.  Polten  (Kaiserin 
von  Oesterreieh;  Krebs ,  am  Bahnhof;  BahnrestawrJ,  mit  9405 
Einw.,  Bischofssitz,  mit  stattlichen  Gebänden.  Die  Chorherm- 
stißskirche,  1030  gegründet,  1266  nach  einem  Brande  im  Ueber- 
gangsstll  nen  erbaut,  wnrde  Anfang  des  xvni.  Jahrh.  Im  Zopfstil 
restanrlrt ;  gnte  Glasgemälde  im  südl.  Seitenschiff. 

Aüsflügb:  a.  nach  dem  Schloss  Oehsmburg  am  Ende  des  Stein/dde* 
mit  weiter  Aussicht  (IV2  St.);  nach  den  Schlössern  Vieho/en  (^U  St.), 
Qoldegg  (IVt  St.)  und  Friedau  (V/2  St.)  mit  Gärten  und  Kunstsammlungen. 

Von  St.  Polten  nach  ILe ob ersdorf,  75km,  Elsenbahn  Ci<r««det*- 
ötterr.  Südwettbakn)  in  6  St.  für  Sil.  69,  2 fl.  §2  oder  Ifl.  94 kr.  Die  Bahn 
führt  in  süd).  Richtung  durch  das  Stetn/eld^  am  1.  Ufer  der  Traiten ;  1.  Schloss 
OeJueribvrg  (s.  oben).  12km  Wilhelmsburg,  ansehnlicher  Markt;  19km 
SehetbmüM'Traüen  (Zweigbahn  nach  Sehrambaeh,  s.  S.  409).  Die  Bahn 
verlässt  die  Traisen  und  wendet  sieh  östl.  in  das  Thal  der  OöUen.  24km 
St.  Veit  an  der  Gölsen,  von  wo  die  Reiaalpe  (1398m).  mit  lohnender  Aus- 
sicht, in  5  St.  bestiegen  werden  kann.  3ikm  Eainfeld  (420m ;  Weintraube ; 
Krone;  Bahnreetaur.),  Marktflecken  mit  Fabriken  (in  der  Umgegend  viel 
Eisenhämmer),  am  Einfluss  der  Ramsau  in  die  Oölsen.  Hübscher  Aus- 
flug ins  Bamsauthal  nach  (1  8t.)  R^ansau  (Götz);  femer  s.w.  ins  Hallbach- 
ihal  nach  (2V4  St.)  Klein-Zell  (470m;  Weintraube),  am  n.ö.  Fuss  der  Reis- 
alpe (s.  oben;  von  hier  in  3  St.  m.  F.  zu  besteigen). 

Die  Bahn  überschreitet  ihren  höchsten  Punkt  (575m),  Wasserscheide 
zvrischen  Traisen  und  Triesting,  und  senkt  sich  nach  (4r4km)  Kaurnherg 
(492m;  Bär),  alter  Markt.  Weiter  im  Trüstingthal  nach  (49km)  Alten- 
markt-7%end>erg ;  56km  Weissenbaeh  an  der  Triesting;  61km  Pottenstein- 
Bemdorf,  letzteres  mit  grosser  Metallwaarenfabrik ;  65km  Triestinghof ; 
70km  Enses/eld,  mit  gleichn.  Schloss;  75km  Leobersdor/  (S.  402). 

69km  Prinzersdorf ,  an  der  reissenden  fischreichen  Pielaeh;  r. 
am  Gebirge  Ruine  Hoheneck ;  dann  an  Markersdorf  vorbei  nach 
(78km)  Loosdorf,  Yon  Weinbergen  nnd  Safrangärten  nmgeben, 
mit  den  sehenswerthen  Schlössern  s.  SehaUaburg,  n.  Albrechtsberg 
n.  Osterburg,  Die  Bahn  steigt  bis  zn  einem  299m  1.  Tnnnel ;  Jen- 
seit  desselben  der  schönste  Pnnkt  der  ganzen  Bahn :  8ökm  Melk 
(S.  BOl)  mit  Kirche  und  Kloster.  Die  Bahn  überschreitet  die  Melk 
und  tritt  dicht  an  die  Donau;  jenseits  Ruine  Weiteneck  (S.  301) ; 
welter  oben  auf  der  Höhe  das  stattl.  neue  Schloss  Aristetten  des 
Erzh.  Karl  Ludwig.  Hinter  (94km)  Pdehlam  (S.  301)  über  die  Er- 
laf;  r.  Marbaeh,  darüber  auf  der  Hohe  die  Wallfahrtskirche  Maria- 
Taferl  (S.  301). 

Von  Pöchlarn  nach  Kienberg-Gaming,  38km,  Eisenbahn  in 
21/2  St.  für  ifl.  82,  Ifl.  37,  91  kr.  Die  Bahn  tritt  bei  Stat.  Erlauf  auf  das 
1.  Ufer  der  Erlaf  nnd  führt  über  Wieselburg  nnd  Purgstall,  mit  Sehloss 
des  (trafen  Schaffgotsch ,  nach  (27km)  Scheibba  (320m;  Hirsch,  Rose), 
schöngelegener  Markt  inmitten  eines  bewaldeten  Höhenkranzes  (im  Hin- 
tergmnd  der  Oetscher).  Slkm  Neubruek,  an  der  Mündnng  der  Jessnitz  in 
die  Erlaf;  38km  Kienberg- Gamina ,  40  Min.  (Omnibus  20  kr.)  von  dem 
freundlich  gelegenen  Oaming  (430m;  Böllriegl;  Fellmann),  mit  sehens- 
werthen Ruinen  eines  1781  aufgehobenen  Karthäuserklosters. 

AcbflCok.  Sehr  lohnende  Wanderung  durch  das  wildromantische 
^Erlß/thal  zum  (6»/«  St.)   Lassing/aU   und   in    den  *Oelsehergraben  (vgl. 


296  Route  57.  ENNS.  Von  Wien 

S.  409).  —  Auf  den  Oetscher,  sehr  lohnende  Partie.  Auf  der  Fahr- 
strasse nach  Lunz  (s.  unten)  bis  zur  Höhe  am  Orttbberg  (753m),  hier  1.  ab 
(Fahrweg)  nach  (3  St.)  Lackenhof  (8%in;  "^Jagersberger).  Von  hier  mit 
.Führer  (Anton  u.  Math.  Reiter,  30  kr.  pr.  Stunde)  zum  (IV2  St.)  Riffel- 
seUtel^  zwischen  Kl.  u.  Gr.  Oetscher,  una  der  (Vs  St.)  OeticherhiUte^  dann 
über  den  Kreuzboden  zur  (IV2  St.)  Pyramide  auf  dem  Or.  Oetsoher  (1882m), 
mit  prachtToUer  umfassender  Bnndsicht. 

Von  Gaming  nach  Göstling,  21km,  Post  tägl.  in  37«  St.  über 
(10km)  Lans  (Ö95m;  Schadensteiner ;  Dieminger\  in  reizender  Lage  an  der 
Ybbs,  zu  längerm  Aufenthalt  sehr  geeignet;  V2  St.  ö.  der  Lunger  See 
(6 17m).  Weiter  im  Tbbsthal  nach  (11km)  Oftstling  (Ö32m ;  *Reichenp/ader ; 
Berger),,  an  der  Mündung  des  Qö»Uingbaeh*  in  die  Ybbs  schön  gelegen 
(vom  Caltarienberg  guter  Umblick).  Schöner  Spaziergang  ins  *Steinbaeh- 
thal:  durch  die  „Noth"  (grossartige  Klamm)  zum  Meisterhaus  in  der  Win- 
lertbachau(Wh8.%  2 St.  —  S.  führt  eine  Fahrstrasse  von  GöstUng  über  (8km) 
Lassing  (GGSm  s  Wbs.)  und  durch  das  Mendlingihal  nach  Palfau  (S.  411). 

Von  Göstling  nachWeyer,  30km,  Fahrstrasse  im  TbbsUial  über 
(8km)  St.  Georgen  am  Reiihy  wo  n.  die  Strasse  nach  Waidhof en  (s.  unten) 
abzweigt,  nach  (10km)  Höllenstein  (487m;  *Dietrich),  in  reizender  Lage 
am  Einfluss  der  Lassing  in  die  Ybbs ;  weiter  über  Klein-Hollenstein  nach 
(12km)  Weyer  (s.  unten). 

99km  Krummnusabaum ;  in  der  Feme  am  1.  Ufei  auf  der  andern 
Seite  des  grossen  Bogens,  den  die  Donau  hier  beschreibt,  Persen- 
beug  mit  seinem  Schloss  (S.  300)  und  das  stattl.  Ybb»  mit  dem 
grossen  Versorgungs-  und  Irrenhaus  (S.  300). 

Vor  (107km)  Kemmelbach^Ybbs  yerlässt  die  Bahn  die  Donau 
wieder  und  überschreitet  die  Ybbs,  in  deren  Thal  sie  weiterführt. 
117km  BUndenmarkt ;  12Ökm  Amstetten  (Sehmiedtf  Bähnrestaur., 
auch  Z.),  seit  dem  Brande  von  1877  grossentheils  neu  erbauter 
Markt,  bekannt  durch  Murat's  Sieg  über  die  Oesterreicher  am 
5.  Nov.  1805. 

Nach  Klein-Relfling,  47km,  Eisenbahn  in  lV4-2Vs  St.  für  2fl.23 
Ifl.  67,  Ifl.  12 kr.  Die  Bahn  läuft  eine  Strecke  neben  der  Linser  und 
wendet  sich  dann  s.  in  das  Thal  der  Ybbs^  die  sie  überschreitet.  Stat.  Ulmer- 
feldy  Hilm-Kematen  ^  /Zo«enati ;  hier  über  die  Ybbs  nach  (23km)  Waidhofen 
an  der  1^6«  (356m;  Bot.  Infür;  Schiff;  Stern  etc.)  in  freundl.  Thalkessel, 
als  Sommerfrischort  besucht.  Die  Umgegend  bietet  vielfache  Gelegenheit 
zu  näheren  und  weiteren  Ausflügen;  z.  B.  auf  den  Sonntagberg  (704m) 
V/t  St.,  mit  Wallfahrtskirche  und  weiter  Aussicht;  ins  Tbbsthal  nach 
(IVs  St.)  Ybbsiiz,  (3  St.)  OpponiU;  weiter  nach  (4  St.)  Oöstling  (s.  oben). 

Die  Bahn  verlässt  hier  das  Ybbsthal  und  wendet  sich  in  das  s.  an- 
steigende Seitenthal  (Seeberger  Graben),  überschreitet  bei  (32km)  Oberland 
die  durch  alte  Schanzen  bezeichnete  Wasserscheide  zwischenn  Ybbs  und 
Enns,  Grenze  von  Oesterreichunter  und  ob  der  Enns,  und  senkt  sich  über 
Oaßenz  und  Weyer,  in  engem  Thal  lang  sich  hinziehender  Markt,  nach 
Kastenreith  und  (47km)  Klein-Reißing,  Stat.  der  Rudolfbahn  (S.  412). 

136km  Aschbach;  144km  5«.  Peter;  weiter  Stat.  Haag(i,  Schloss 
Salaberg)  und  (164km)  St.  Valentin  (Eisenbahn  nach  St,  Michael 
s.  S.  41^,  nach  Budweis  S.  472).  Nun  über  die  Enns,  Grenzfluss 
zwischen  Nieder-  und  Ober-Oesterreich  (s.  oben),  nach 

171km Enns (280m;  Krone;  Ochs),  altes  malerisch  gelegenes 
Städtchen,  das  röm.  Laureacum.  Auf  einer  Anhöhe  das  fürstlich 
Auersperg'sche  Schloss  Ennseck  mit  röm.  Alterthümem  und  schö- 
nem Park.  —  176km  Asten,  ^ 

1  St.  s.w.  liegt  das  grosse  Augustiner-Chorherrenstift  St.  Florian,  eines 
der   ältesten  Oesterreichs,   das  jetzige  grosse  Gebäude  aus  dem  xvzii. 


nach  Linz.  LINZ.  57.  Route,  297 

Jahrb.,  die  niedrige  Krypta  aus  dem  xiii.,  Bibliothek  von  40,000  Bän- 
den, mit  trefnieben  Handschriften,  Gemäldesammlung  meist  Oopien.  Aus- 
gezeichnet durch  Beichthnm  und  Anordnung  ist  die  Münzsammlung.  — 
»/i  8t.  ö0tl.  die  dem  Stift  gehörige  Tillysburg ,  einst  als  Geschenk  Kaiser 
Ferdinands  III.  Eigenthum  des  berühmten  Heerführers  im  90j.  Kriege. 

Die  Bahn  überschreitet  hei  dem  indnetriereichen  Städtchen 
Kleinmünchen  die  Traun  und  erreicht 

188  km  JAdm,  —  GASTHÖrB.  An  der  Donau,  unterhalb  der  Brücke, 
beim  Landeplatz  der  Dampfboote :  *£rzherzogCarl,  Z.  von  1  fl.  ab,  L. 
50,  F.  60,  B.  Sökr.j  ♦Goldener  Adler,  Z.  von  80kr.  ab,  L.  20,  F. 
90kr.  u.  mehr.  Oberhalb  der  Brücke :  *Rother  Krebs,  Z.  Ifl.;  Lamm; 
Bayrischer  Hof.  —  In  der  Stadt:  ♦Löwe  u.  *Stadt  Frankfurt, 
am  Fran  z- Josefsplatz ;  ♦Kanone,  Landstrasse,  der  Post  gegenüber,  Z.  Ifl., 
L.  18,  F.  33kr.;Moldene8  Schiff,  Herrenhaus,  beide  Landstrasse, 
mit  Garten;  *Bose  u.  a. 

KArrsHlnsBR.  Seitz,  Reith,  beide  an  der  Donau ;  Trazlmayer, 
Promenade ;  Steinbock,  Franz-Josefsplatz ;  Volkenstein,in  Urfahr, 
am  1.  Ufer.  —  *  Bahnhof  »-Rettauration. 

Thbateb  an  der  Prommoide  (Vorstell.  täglich,  Parterre  60  kr.),  gegen- 
über eine  Gonditorei.  —  Volksgarten  mit  Bestaur.  in  der  Nähe  des  Bahn- 
hofs (Abends  häufig  Concert). 

ScHWiMMSGHULE  am  untern  Ende  der  Stadt,  flussabwärts. 

Post,  Landstrasse,  Ecke  der  Bethlehemstr.  —  Telegbaphen-Bubeau 
zwischen  Pfarrplatz  und  Donaulände. 

Pfbbdbbahn  (6  kr.)  vom  Bahnhof  über  die  Landstrasse  und  den  Haupt- 
platz bis  ürfahr,  mit  Abzweigungen  über  die  Promenade  bis  Mariahilf 
und  über  den  Graben  bis  zum  Kaplanhof. 

Dbobchxbn  vom  Bahnhof  in  die  Stadt  Einsp.  60  kr.,  Zweisp.  1  fl., 
vom  Dampfbootlandeplatz  50  u.  80  kr. ;  Zeitfahrten  die  erste  V<  St.  50  u. 
70,  jede  weitere  V«  St.  30  u.  50  kr. 

Volkspest  (landw.  Ausstellung)  jährlich  im  September,  aus  der  nähern 
und  weitem  Umgebung  viel  besucht. 

Linz  (264m*),  Hauptstadt  you  Oher-Oesterreich  (Oesterreioh 
oh  der  Enns),  mit  41,687  Einw.,  liegt  malerisch  am  r.  ü.  der 
Donau,  üher  die  eine  280m  lange  anf  sechs  Granitpfeilern  rahende 
eiserne  Brücke  nach  dem  Markte  ürfahr  führt.  Anf  dem  statt- 
lichen von  der  Donau  ansteigenden  Hanptplati  (Franz- Josef 8- 
Platz)  eine  marmorne  DreifaltigkeitssäuUj  zum  Gedächtniss  glück- 
lich üherstandener  Drangsale  durch  feindliche  Einfalle  und  Seu- 
chen 1723  errichtet.  Rechts  fuhrt  von  hier  die  Klosterstrasse  zur 
Promenade  (s.  unten),  geradeaus  die  Schmiedthorstrasse  auf  die 
Larhdstrasse ,  die  Hauptstrasse  der  Stadt  (Pferdehahn  am  Volks- 
garten  vorhei  zum  Bahnhof,  s.  ohen). 

An  der  helehten  Promenade ,  mit  schöner  Platanen-Allee ,  r. 
das  1262  erh.  Lar^haus  mit  permanenter  Kunstausstellung; 
gegenüber  das  Theater.  Das  ^Landes  -  Museum  (Museum  Fran- 
cisco -  Carolinum)  neben  dem  Theater  (tägl.  15-12  u.  3-5  ü.  zu- 
gänglich) enthält  eine  Menge  provinzieller  Gegenstände :  im  Hof 
und  Vorhaus  röm.  Alterthümer ;  oben  in  mehreren  Zimmern  eine 
Bibliothek,  eine  alte  Karte  des  Salzkammerguts  in  perspect. 
Manier,  Holzschnitzwerke,  musikalische  Instrumente,  darunter 
ein  Flügel ,  den  die  Stadt  Paris  Beethoven  geschenkt  hat ;  alte 
Waffen,  Bildnisse,  namentlich  des  Anführers  im  oberösterr.  Bau- 
ernkrieg (1626)  Steph.  Fadinger  und  seines  Gegners,  des  Statt- 


298   BouU57.  LINZ. 

halters  (trafen  Herberstoiff;  Holzschnitzbilder ,  Münzen,  Siegel, 
keltische  Alterthümer  ans  Hallstatt  (S.  311)  etc. 

Yon  der  obem  Promenade  führt  die  Herrenstrasse  an  der 
Spittelwiese  mit  dem  stattlichen  neuen  akadem,  Qymnagiufn  vor- 
bei, dann  r.  zum  neuen  Moriendoxn  im  goth.  Stil,  nnch  Plänen 
des  Kölner  Baumeisters  Vinc.  Statz  im  Bau  begriffen ;  die  Votiv- 
kapelle  hinter  dem  Hochaltar  ist  bereits  vollendet  und  wird  zum 
Gottesdienst  benutzt. 

In  der  Capuzineikirohei  bei  der  oberen  Vorstadt,  der  Grabstein 
des  Grafen  B,  Montecuceoli  (f  1680),  des  berühmten  kaiserl.  Feld- 
herrn im  SOjähr.  Krieg  und  den  Kriegen  gegen  Ludwig  XIY. 

In  derselben  Richtung  weiter  gelangt  man  an  bedeutenden 
Quarzsandlagem  vorüber  in  ^2  3t.  auf  den  *Freinberg.  Erzherzog 
Maximilian  von  Este  (f  1864)  liess  hier  versuchsweise  einen  festen 
Thurm  errichten,  bevor  er  den  Plan  zu  den  grossen,  längst  wieder 
aufgegebenen  Linzer  Befestigungen  ausführte.  Er  wurde  später 
mit  einer  goth.  Kirche  versehen  und  den  Jesuiten  übergeben. 
^Aussicht  von  der  Plattform,  nach  7  Uhr  Abends  nicht  mehr  (Da- 
men überhaupt  nicht)  zugänglich.  Nebenan  ist  das  bisohöfl. 
Kfiaben-Seminar. 

Ein  guter  ebener  Weg  führt  von  da  nördl.  in  1/4  St.  zum 
*Jägeniiayr  (Gastwirthsch. ;  Droschke  von  Lienz  IVs^O  ^^^  ^^ 
die  neuen  Anlagen. des  Linzer  Yerschonerungs- Vereins  mit  zahl- 
reichen lohnenden  Aussichtspunkten.  Tafeln  bezeichnen  die 
Wege  zur  *Donauau88ieht ,  mit  hölzernem  Aussichtsthurm ,  einem 
der  schönsten  Punkte  um  Linz,  zur  Türkenaehanse,  zum  Calvarienr- 
berge  und  ins  Zauherihal.  Südl.  in  der  Feme  die  Kette  der  Salz- 
burgischen und  Steirischen  Alpen  so  weit  das  Auge  reicht.  Der 
Traunstein  (S.  306)  tritt  besonders  hervor.  Der  Jägermayr  liegt 
in  gerader  Richtung  1/2  S*-  ^'  ▼on  der  Donaubrücke;  ange- 
nehmster Weg,  20  Min.  weiter,  an  der  Donau  entlang  bis  zum  Gal- 
varienberg,  und  dann  erst  hinauf. 

Die  Aussicht  vom  *FÖ8tUngbeing  (537m),  am  1.  U.,  n.w.  1  St. 
von  Urfahr,  ist  noch  umfangreicher  und  besonders  bei  Abend- 
beleuchtung schön.  Der  Weg  führt  von  der  Brücke  geradeaus 
durch  das  Whs.  zum  Löwen  (oder  r.  die  Strasse  hinauf,  bei  der 
,,Stadt  Budweis^'  1.  einbiegen);  dann  das  Auberggässchen  hinauf, 
oben  1.  zu  dem  am  Fuss  des  Berges  gelegenen  Whs.  zum  Auberg ; 
welter  stets  dem  breiten  Wege  folgen ,  Seitenwege  r.  und  1.  ver- 
meiden. Oben  eine  Wallfahrtskirche  und  einf.  Whs.,  von  Fes- 
tungswerken umgeben.  Das  treffliche  Edlbaeherache  Panorama 
giebt  über  die  umfassende  Femsicht  Aufschluss. 

St.  Magdalena,  Wallfahrtskirche  mit  Gasthaus  und  reizender  Aus- 
sicht, 8/4  St.  n.  von  Urfahr,  wird  gleichfalls  viel  besucht  (auch  mit  dem 
Pöstlingberg  gut  zu  vereinigen;  Einsp.  5  fl.).  —  Lohnender  Ausflug  von 
hier  durch  den  Hatelffräben  an  der  zum  Theil  erhaltenen  Veste  Wildberg 
vorbei  nach  (ls/4  St.)  Kirehsehlag  (894m),  in  hübscher  Waldlage,  und  zur 
(*/<  St.)  **  Giselawarte  (926m),  Aussichtsthurm  mit  umfassender  Femsicht 
(einf.  Erfr.), 


MAUTHAÜSEN.  58,  BouU.    299 

VonLinznaohKremsmünflter,  86km,  mBetihaiin(Kremithalbahn) 
in  2  St.  10  Min.,  2.  Kl.  1  fl.  84,  3.  Kl.  1  fl.  7  kr.  Die  Bahn  (sohmalspurige 
Lokalbahn)  überschreitet  bei  (12km)  Traun  die  Traun  (S.  304)  auf  statt- 
licher Eisenbrücke  nnd  tritt  bei  (16km)  Neüingidorf  in  das  freundliche 
KrenutheU;  im  Hintergrund  die  steir.  Alpen  mit  den  6r.  Priel.  22km 
Neuhof  en;  26km  KeraaUn;  32km  Rohr-Bad  Hall  (s.  unten),  an  der  Mündung 
des  Suitbachs.  36km  Kremsmünster  (SSlm;  *Kai8er  Max;  Post;  Sonne), 
hübsch  gelegener  Markt  mit  uralter  berühmter  Benedictinerabtei,  777  von 
Herzog  Tassilo  von  Bayern  gegründet.  Das  schlossartige  Gebäude  is  aus 
dem  XVIII.  Jahrh. ;  ansehnliche  Bibliothek  mit  70,000  Bänden,  1700  Hand- 
schriften und  837  Incunabeln;  im  Antikenkabinet  allerlei  Baritäten.  Die 
vortrefflich  ausgestattete  8  Stock  hohe  Sternwarte  enthält  in  den  untern 
Stockwerken  grosse  naturhistor.  Sammlungen.  Sehenswerth  die  Fischbe- 
hälter ;  in  der  Klosterschenke  guter  Wein. 

Von  Stat.  Bohr  (s.  oben)  Omnibus  in  Vs  St.  (Zweigbahn  im  Bau)  nach 
Bad  Hall  (376m;  fföi.  Elisabeth;  Budapest;  Erxh,  Karl;  Stadt  Triest),  mit 
berühmten  jodhaltigen  Salzquellen,  gegen  Scrophulose  etc.  viel  gebraucht. 
Neues  Kur-  u.  Badehaus,  Wandelbahn,  schöne  neue  Parkanlagen.  Kur- 
taxe I.  Kl.  6,  Familienglieder  2fl.,  II.  Kl.  4  u.  iVvfl.;  Musiktaxe  s/3  der 
Kurtaxe.  —  Ostl.  führt  von  Hall  eine  Poststrasse  über  Sierning  nach  (17km) 
Steyr  (8.  412). 

58.  Die  Donau  von  Linz  bis  Wien. 

Dampfboot  täglich  abwärts  in  8-9  St.  für  6fl.  30  oder  4fl.  20kr..  auf- 
wärts in  18-19  St.  für  3  oder  2  fl.  Verpflegung  gut,  Table  d'hote  1  fl.  60  kr. 
Die  Angaben  der  Tagesstunden  bedeuten  die  Ankunftszeit  des  Bootes  an 
den  betr.  Orten,  wobei  die  Ankunft  um  V/^  Uhr  fr.,  Boot  u.  Fahrwasser 
gut  angenommen  sind  (r.  bedeutet  rechtes,  1.  linkes  Ufer).  —  Eibenbahn 
s.  B.  57  (E. -St.  heisst  Eisenbahnstation).  Abwärts  ist  die  Donaufahrt 
weit  vorzuziehen,  die  Bahn  nähert  sich  nur  zwischen  Kemmelbach  und 
Melk  dem  Strom. 

Unterhalb  Linz  (264m)  ist  das  r.  Ufer  dei  Donau  flach;  schöner 
Rückblick  auf  Stadt  und  Umgebung.  Das  Boot  fährt  an  der  grossen 
Strasaer-Insel  vorbei  und  passirt  die  Ei8€nfiitt€rhrÜ€ke  der  Linz- 
Prager  Bahn  (S.  472). 

r.  Zizelau,  an  der  Mündnng  der  Traun  (S.  297);  gegenüber 

1.  Steyregg ,  hinter  einer  banmbewachsenen  Insel  verborgen ; 
nur  das  höher  liegende  gleichn.  Schloss,  Graf  Weissenwolf  gehörig, 
tritt  hervor.   Allenthalben  tauchen  Inseln  (Auen)  auf. 

r.  Enns  (E.'St,') ,  von  der  Donau  V2  St.  entfernt,  Städtchen 
mit  dem  Sehloss  Ennseek  (S.  296).  Auf  einer  der  zahlreichen 
Donauauen  1.  die  Trümmer  des  Schlosses  Spielberg. 

(8  U.  20)  1.  Mauthhaosen  fSehachner),  Marktflecken  mit  flie- 
gender Brücke.  Sehloss  Prag  stein  ragt  in  den  Strom  hinein.  Ge- 
genüber fllesst  r.  die  grüne  Enns  in  die  Donau  und  behält  auf 
welter  Strecke  noch  ihre  Farbe.  Oleich  unterhalb  überschreitet 
die  Brücke  der  Westbahn  von  St.  Valentin  nach  Budweis  (S.  472) 
den  Strom.     Auch  das  1.  Ufer  des  Flusses  flaeht  sich  nun  ab. 

l.  Oher'Sebing;  r.  fem  die  Alpen.  Weiter  r.  ErlaJdoster,  mit 
aufgehobenem  Glarisslnnenstift. 

(9  U.)  r.  Vieder-Wsllsee,  Markt  an  einem  obstreichen  Hügel, 
mit  dem  stattlichen ,  Ton  einem  hohen  Thurm  überragten  Sehloss 
Wallsee,  einst  Eigenthum  des  Feldmarschalls  Dann,  jetzt  des 
Herzogs  you  Sachsen- Coburg-Gotha,  mit  schöner  Aussicht. 


300  Route  58.  STRUDEL.  Die  Donau 

1.  Auf  einer  Anhöhe,  etwas  vom  Ufei  entfernt,  ScMobs 
Clam.   Bei 

r.  Ardagger  wendet  die  Donan  Bich  plötzlicli  nördlich ;  hoch 
ohen  auf  dem  KoUmitzberge  die  Wallfahrtskirche  8t,  Ottüia.  Das 
Flusshett  wird  eng ,  zu  den  Seiten  hohe  Waldherge.   Dann  tritt 

(91/2  U.)  1.  Grein  (218m;  •Hemdl)  hervor,  hübsche»  Städt- 
chen mit  dem  ansehnlichen  Schloss  Oreinburg,  Eigenthum  des 
Herzogs  von  Coburg.  Auf  der  Höhe  oberhalb  Grein  die  gut  ein- 
gerichtete und  viel  besuchte  Kaltwasserheilanstalt  Kreuzen  (468m  ; 
zu  Fuss  oder  Wagen  1  St.,  Stellwagen  30  kr.)  mit  schönen  neuen 
Anlagen,  in  aussichtreicher  freier  Lage. 

Weit  in  den  Strom  hineinreichende  Klippen  bilden  den  Oreiner 
Schwall.  Eine  Insel ,  das  Worth,  legt  sich  in  den  Strom ,  dessen 
Hauptwassermasse  an  der  Nordseite  in  starkem  Fall  hinabstürzt 
(der  breitere  Stromarm  auf  der  r.  Seite  der  Insel  ist  jetzt  fast  ganz 
versandet).  Dies  ist  der  früher  der  Schifffahrt  sehr  gefährliche 
♦Strudel,  500  Schritt  lang ,  9-13m  breit.  Durch  die  zuletzt  1866 
vorgenommenen  Sprengungen  ist  jede  Gefahr  beseitigt ,  wie  eine 
Tafel  an  der  Wand  des  1.  Ufers  meldet.  Das  Boot  fährt  dicht  an 
dem  klippenreichen  Ufer  des  Wörth  entlang ;  auf  der  Nordspitze 
der  Insel  ein  steinernes  Kreuz  mit  einer  Marienstatue ,  daneben 
Trümmer  einer  Burg.  Gegenüber  am  1.  Ufer  die  Trümmer  des 
Schlosses  Werfenstein,  gleich  darauf  der  M&tktStruden  mit  gleichn. 
Burgruine  auf  steilem  Fels.  Einige  Minuten  weiter  unterhalb 
tritt  der  Hausstein ,  ein  hoher  Felsblock  mit  den  Trümmern  eines 
Thurmes ,  weit  in  den  Strom  vor ;  durch  den  Rückprall  des  aus 
dem  Strudel  hervorstürzenden  Wassers  bildet  sich  hier  der  Wirbel^ 
früher  gleichfalls  den  Schiffen  gefährlich ,  jetzt  nur  eine  unbe- 
deutende Stromschnelle.  Die  Fahrt  durch  Strudel  und  Wirbel 
dauert  nur  einige  Minuten.   Am  Ende  des  Engpasses 

1.  8t.  Nicolai,  dessen  Umgegend  eine  Reihe  hübscher  Felsland- 
schaften darbietet,  ein  von  Malern  besuchter  Punkt. 

1.  Sarmingstein  mit  einer  alten  Warte.  Bis  hinab  nach  Fersen - 
beug  behält  man  die  Berge  zu  beiden  Seiten.  Unterhalb 

r.  Freienstein,  mit  Burgruine,  mündet  1.  der  Isperbaeh  in  die 
Donau,  Grenze  von  Ober-  u.  Nieder-Oesterreich. 

r.  Donaudorf,  mit  kl.  Schloss.  Gegenüber  erhebt  sich  auf 
einem  in  die  Donau  hineinragenden  Felsen 

(IOV4  U.)  1.  Persenbeug,  Schloss  des  Erzh.  Karl  Ludwig. 

(10  U.  20)  r.  Tbb»  (Lamm ;  Ochs),  einst  röm.  Castell  „ad  pon- 
tem  Isidis."  Yon  den  beiden  grossen  Gebäuden  ist  das  eine  die 
k.  k.  Landesirrenanstalt,  das  andere  eine  Filiale  des  grossen 
bürgerl.  Versorgungshauses  in  Wien.  Der  Strom  beschreibt  einen 
grossen  Bogen  um  die  1.  vortretende  Halbinsel;  fern  im  S.  die 
österr.  Alpen  mit  dem  Oetscher.  R.  die  Mündung  der  Tbba 
(S.  296).  Bei  (r.)  8arling  tritt  die  Eisenbahn  (S.  296)  dicht  an 
die  Donau. 


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von  Linz  bis  Wien.  MELK.  5^.  Route.   301 

r.  Säusenstein,  mit  den  Trümmern  der  von  den  Franzosen  im 
J.  1809  niedergebrannten  CiBterzienser- Abtei  OoUeathal. 

(10  U.  42)  1.  Xarbaeh  (Sonne;  Ochs),  anBebnlicber  Markt; 
darüber  auf  der  Höhe  (443m ;  1  St.  Steigens)  die  Wallfabrtskirche 
Maria-Taferl,  woMn  jede»  Jabr  100,000  Wallfahrer  pilgern.  Oben 
(Whs.)  überblickt  man  das  Donanthal  nebst  einem  grossen  Theil  von 
Nieder-Oesterreich,  und  die  steir.  und  österr.  Alpen  vom  Schnee- 
berg bei  Wien  bis  an  die  bayr.  Grenze.  Marbach  gegenüber  die£.- 
Stat.  Krummnuesbaum  (S.  296) ;  weiter  die  Mündung  der  Erlaf. 

(10  U.  54)  r.  Pöcblam  (E.-St. ;  H6t,  PUiner),  das  AreUxpe  der 
Kömer,  der  Sage  nach  einst  Wohnsitz  Rüdigers  von  Pechlarn,  des 
im  Nibelungenlied  gefeierten  Helden ,  des  „vielgetreuen  Degen^. 
Das  Gedicht  rühmt  (Str.  1258,  1260)  bei  Ghriemhildens  Zug  in 
das  Hunnenland  die  glänzende  Aufnahme.  Gegenüber  am  1.  Ufer 
Klein- Pöchlam  mit  altem  Kirchlein  (darüber  auf  der  Höhe  Schloss 
AHstetten,  S.  295).  Weiter  1.  auf  der  Uferhöhe  die  Kirche  von 
Ebersdorf.  Das  Flussthal  erweitert  sich.   Bei 

(1 1 U.  8)  1.  Weiteneck  ein  malerisches  zinnengekröntes  Schloss, 
angeblich  von  Küdiger  zu  Pechlarn  erbaut,  von  Kaiser  Franz  her- 
gestellt ;  unterhalb  das  einfache  Schlösschen  Lubereek,  in  dem  der 
Kaiser  jährlich  einige  Sommermonate  wohnte. 

(11  U.  20)  r.  Xelk  (E.-St.)  oder  Molk  (Lamm;  *Ochs;  Stern), 
Marktflecken  am  Fuss  des  Felsens ,  auf  welchem ,  57m  über  dem 
Strom,  die  berühmte  1089  gegründete,  von  1701  bis  1738  neu  er- 
baute Benedietiner-Abtei  sich  erhebt ,  mehr  einem  grossen  Palast, 
als  einem  Kloster  ähnlich.  Früher  stand  an  dieser  Stelle  ein 
Schloss  der  Markgrafen  von  Babenberg ,  von  denen  einige  in  der 
Kirche  beerdigt  sind.  Die  Abtei  Molk  ist  mehrmals  belagert 
worden.  Noch  jetzt  stehen  am  ö.  Eingang  zwei  starke  Basteien 
mit  Schiesftscharten ,  welche  Napoleon  I.  nach  der  Schlacht  bei 
Aspem  in  wehrhaften  Stand  setzen  liess.  Die  mit  Gold  und  Mar- 
mor prachtvoll  ausgestattete  und  wegen  ihrer  Orgel  berühmte  Abtei- 
Kirche,  die  Bibliothek  (30,000  Bände,  werthvolle  Incunabeln  und 
Handschriften)  in  einem  stattlichen  Saal,  und  die  Sammlung  von 
Gemälden  sind  sehenswerth.  In  der  Hauskapelle  des  Abtes  das 
yjMelker  Kreut",  in  Gold  getrieben,  0,em  hoch,  vom  J.  1363 ;  Rück- 
seite mit  Perlen  und  Edelsteinen  geschmückt,  der  Fuss  Silber,  in 
treflfl.  Arbeit.  Auch  Molk's  („Medeliche")  sowie  des  weiter  flussab- 
wärts  gelegenen  Mautem  („Mutaren")  erwähnt  das  Nibelungenlied. 
—  Der  Landeplatz  ist  20  Min.  unterhalb  des  Orts. 

Unterhalb  Molk  strömt  die  Donau  mehrere  Meilen  durch  ein 
einsames  enges  Thal ,  schon  zu  Karls  d.  Gr.  Zeiten  die  Waehau 
genannt ,  reich  an  Sagen  wie  an  Naturschönheiten. 

1.  Emmersdorf,  mit  Kirche  und  Kloster,  der  Mündung  der 
Piekuih  gegenüber. 

r.  SchönbicM ,  Schloss  des  Grafen  Beroldingen  und  Serviten- 
kloster.  L.  Aggsbach. 


1192-9 


302  Route  58,  DÜRNSTEIN.  Die  Donau 

T.  Aygstein,  einst  ein  gefürchtetes  Ranbscliloss.  Ein  „Schrecken- 
wald  von  Aggstein^  soll  seine  Gefangenen  von  diesem  Felsen  in 
die  Tiefe  hinabgestürzt  haben.  Unter 

1.  Sehwallehbach  zieht  sich  vom  Flnss  bis  znm  Berggipfel  ein 
manerähnliches  Felsriff  empor,  die  Teufelsmauer, 

(12U.)l.8piti,  Marktflecken  mit  einer  alten  Kirche  und  einer 
Schlossrnine.  Der  Ort  ist  nm  einen  bis  znm  Gipfel  mit  Reben 
bepflanzten  Hügel  gebant ,  daher  der  Yolksiritz,  zn  Spitz  wachse 
der  Wein  auf  dem  Markt.  Er  ist  Jedoch  sehr  saner. 

1.  8t.  Michael,  Auf  dem  Dach  der  alten  Kirche  6  Hasen  ans 
Thon ;  sie  sollen  an  einen  Schneefall  erinnern,  der  einst  das  Dach 
so  bedeckte,  dass  die  Hasen  darüber  hinweg  liefen. 

1.  Wösendorfy  dann  Weisaenkirchen,  Gegenüber  rechts  ziebt 
sich  ebenfalls  eine  zackige  Felswand  bergan.  Unterhalb 

r.  Rossatz,  Schloss  und  Marktflecken,  ragen  anf  zackigem  Fels 
die  Trümmer  der  Feste 

C12y2  U.)  1.  *DüniBt«in  empor.  Hier  hielt  der  Sage  nach 
-93  Herzog  Leopold  YI.  seinen  Feind  Richard  Löwenherz, 
König  von  England,  15  Monate  lang  gefangen  nnd  hier  soll  ihn  der 
Sänger  Blondel  entdeckt  haben.  Von  der  Donanseite  stellt  sich 
der  Ort  ganz  hübsch  dar,  das  nene  fürstl.  Starhemberg'sche  Schloss, 
das  ehem.  Chorherren-Stift  nnd  die  Kirche  treten  stattlich  hervor. 
In  den  Trümmern  des  1769  aufgehobenen  Glarissinnenstifts  ist 
ein  Gasthof. 

r.  Mautern,  das  römische  Afuftntiin(s.  oben).  Eine  hölzerne,  637 
Schritt  lange,  seit  1463  bestehende  Brücke  verbindet  Mantem  mit 

(12  U.  50)  1.  Stein  (Bittermann's  Oasth. ;  Elephant),  wohlge- 
baute Stadt  mit  drei  Kirchen.  Unweit  der  Brücke  die  Trümmer 
der  von  Matthias  Corvinus  1486  zerstörten  Burg,  auf  dem  Frauen- 
berg Ueberbleibsel  einer  zweiten  Feste,  Zwischen  Stein  und  der 
alten  Stadt  Krems  liegt  das  ehem.  Capuzinerkloster  Und ,  daher 
der  Yolkswitz:  „Krems  und  Stein  sind  drei  Orte'^  Stein  und 
Krems  erscheinen  wie  ein  einziger  lang  sich  hinstreckender  Ort. 
In  der  Promenade  ein  Denkmal  des  Feldm.-Lieut.  Schmidt,  der 
hier  1805  in  einem  Gefecht  gegen  die  Franzosen  fiel. 

Von  Krems  nach  Abedorf,  82km,  Eisenbahn  in  iVi  St.  für  1  fl.  51, 
i  fl.  13,  76  kr.  Stat.  Oedersdor/^  Hadersdorf,  Wagram  (VzSt.  entfernt  Schloss 
^Qrafenegg,  dem  Grafen  Breuer  gehörig,  mit  schönem  Park,  sehenswerthen 
Ställen  und  Sattelkammem),  Kirchherg  am  Wagram,  Ahtdorf  (S.  472). 

Schon  oberhalb  Dümstein  war  r.  das  auf  einem  261m  h.  Berg 
(449m  ü.  M.)  gelegene ,  1  St.  von  der  Donau  entfernte  Benedic- 
tinerstift  Qottweih  sichtbar.  Diese  berühmte  Abtei  wurde  im  J. 
1702  gegründet;  das  jetzige  Stiftsgebäude,  ein  Ylereck,  welches 
die  ganze  Bergfläche  einnimmt,  ist  1719  aufgeführt.  Das  Portal 
der  Kirche  und  die  grosse  Stiege  sind  prachtvoll.  Die  Abtei  besitzt 
eine  Bibliothek  mit  zahlreichen  Incunabeln  und  Handschriften, 
ein  physikalisches  Cabinet ,  Sammlungen  von  Münzen,  Alterthü- 
mern,  Naturalien  und  Kupferstichen. 


von  Linz  bis  Wien,  TULLN.  68,  Route.   303 

Das  1.  Ufer  des  Flusses  dehnt  sich  zu  weiter  Ebene  aus ;  der 
Strom  bildet  hier  wieder  ein  Inselmeer.  Rechts  auf  dem  Kamm 
des  Gebirges  die  einsame  Kirche  Wetterkreuz  (368m),  unten  an 
der  Donau  der  Marktflecken  HolUnburg(jlObm),  mit  neuem  Schloss 
u.  Park,  darüber  eine  yiereckige  Burgruine.  Auch  das  r.  Ufer  yer- 
flacht  sich  nun;  erst  Tor  Wien  gewinnt  die  Landschaft  wieder  Reiz. 

(IVs  U.)  r.  Traismauer,  uralter  Markt,  vom  Fluss  nicht  sicht- 
bar, in  dessen  Nähe  die  Traisen  in  die  Donau  fallt.  „Bi  der  Trey- 
sem  hete,  der  kunic  yon  Hunin  laut,  eine  burch  yil  riebe,  diu  was 
wol  bechant,  geheizen  Treysenmoure^^  (Nibelungenlied  Str.  1272). 

(2^2  U.)  r.  Tulln  (Brenner;  Hirsch;  Lowe),  eine  der  ältesten 
Städte  an  der  Donau,  der  Romer  Comagena^  Standort  einer  der 
drei  Flotten ,  die  von  Camuntum  (Petronell)  bis  Lorch  zur  Be- 
wachung des  Stroms  auf  der  Donau  kreuzten.  Auch  Tulln  „  TiUme^* 
wird  im  Nibelungenlied  (Str.  1301)  erwähnt.  Auf  der  weiten 
Ebene,  dem  Tullner  Feld,  yereinigte  sich  1683  das  60,000  Mann 
starke  deutsche  und  polnische  Heer  und  rückte  nach  Wien  zum 
Entsatz  yon  den  Türken.  Die  Kaiser  Franz- Joseph-Bahn  (S.  472) 
übersehreitet  hier  den  Strom  auf  schöner  Gitterbrücke. 

Unterhalb  Tulln  wird  die  Umgebung  wieder  anziehender,  je 
mehr  man  sich  dem  Wiener  Wald  nähert. 

(3  U.)  r.  Greif eiuitein,  dem  Fürsten  Liechtenstein  gehörige 
Burg,  mit  stattl.  Thurm,  ein  von  Wien  viel  besuchter  Punkt, 
Station  der  Kaiser-Franz-Joseph-Bahn,  die  Yon  hier  ab  dicht  am 
Ufer  hinführti.  Auf  der  Höhe  JRadersfeld,  mit  weiter  das  ganze 
Donauthal  beherrschender  Aussicht  (Obelisk);  hübsche  Wald- 
wege führen  Yon  dort  nach  Klostemeuhwg,  Kierling  etc.  (vgl.  S.292). 

1.,  in  Bäumen  versteckt,  Ruine  Kreuzenstein,  Unterhalb 

r.  Höflein  wendet  sich  der  Strom  plötzlich  nach  Süden,  man 
sieht  in  der  Feme  den  Kahlenberg  (S.  290). 

(31/4  U.)  L  Komeuburg  (167m;  Hirsch;  Strauss),  früher 
Festung  in  den  Kriegen  Kaiser  Friedrichs  III.  mit  Matthias  Oor- 
vinus ,  später  auch  im  30jähr.  Krieg  viel  genannt ,  liegt  schon 
weit  in  der  Ebene  an  der  Eisenbahn  von  Wien  nach  Znaim  (S.  482). 
In  sanfter  Abdachung  zieht  sich  der  weinreiche  Bisamberg  (ß^Om) 
hin.  Schon  aus  der  Ferne  glänzen  die  Kuppeln  des  grossen  Au- 
gustiner-Chorhermstifts 

r.  Klostemeuburg  (S.  291).  Unterhalb  tritt  der  Kahlenberg 
(S.  290)  dicht  an  den  Strom ,  kaum  für  die  Eisenbahn  und  die 
Strasse  Raum  lassend.  Rechts  oben  auf  vorspringender  Höhe  die 
Kirche  auf  dem  Leopoldsberg  (S.  291);  am  Fuss  inmitten  von 
Weinbergen  das  Kahlenberger  Dorf. 

(3U.  35)  r.  Nu88dorf(ß,  290).  R.  zweigt  hier  der  Wiener  Donau- 
canal  ab ,  durch  den  die  grossen  Dampfer  nicht  fahren  können ; 
man  verlässt  das  Boot ,  um  ein  kleineres  zu  besteigen ,  welches 
unterhalb  der  Karlsbrücke  am  Franz-Josephs-Quai  (S.  239)  anlegt. 

(4  U.)  Wien  (170m)  s.  S.  233. 


304 


59.  Von  Linz  nach  Salzburg. 


126km.  Kaisbrin  Elisabeth  -  Westbahn.  Fahrzeit,  Courierzug  3  St. 
5  Min.  (7fl.  13,  5fl.  35 kr.),  gewöhnl.  Zug  4V2  St.  (5  fl.  94,  4  fl.  46,  2fl.  97kr.). 

Bald  nach  der  Ansfahit  zeigen  sich  auf  dem  niedem  Höhen- 
zng  r.  eine  Anzahl  dei  Linzer  Festnngsthürme  (S.  298),  darüber 
fern  der  Postlingberg  mit  der  Kirche.  Stat.  Horschingj  Marchtrenk, 
(25km)  Wels  (313m ;  *H6tel  Bauer  «.  Adler;  *Po8t;  Kaiserin  von 
Oesterreich,  am  Bahnhof) ,  das  Ovilahis  der  Römer,  Städtchen  an 
der  Traun  mit  nener  goth.  Kirche  nnd  alter  fürstl.  Anersperg'- 
scher  Bnrg,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  München  (Bi,  S&)  und 
Passau  (R.  58). 

Die  Bahn  tritt  jenseit  Wels  hald  in  waldige  Gegend.  22km 
Ounskirchen;  88km  Lambach  (335m  ;  *RÖ8sl;  ^Bahnrestaur,'),  Das 
Städtchen  ist  an  grossen  Gebäuden  auffallend  reich,  darunter  die 
stattliche ,  1082  gegründete  Benedictiner-Abtei  mit  Kupferstich- 
sammlung, Incunabeln,  Manuscripten  und  neun  grossen  Altar- 
blättem  yon  Sandrart 

Nach  Gmunden,  27km,  Zweigbahn  in  IV2  St.  für  1  fl.  47,  1  fl.  10 
oder  40  kr.  Stat.  Roitham,  (12km}  Traun/all  (aussteigen  zur  Besichtigung 
des  *Traun/alU;  bei  der  Stat.  r.  die  Treppe  hinab,  Fusspfad  durch  Wald 
in  20  Min.)  •,  weiter  Mchberg-Steyrermühle  mit  grosser  Papierfabrik,  Laa- 
kireheny  ObertoeUs^  Chnunden  (Seebahnhof,  S.  306). 

Die  Bahn  verlässt  die  Traun  und  tritt  in  das  Thal  der  Ager; 
1.  der  Traunstein  und  das  Höllengebirge.  45km  Breitensehützing ; 
49km  Schwanensiadt ;  55km  Attnang  (Bähnresiaur, ;  Hdtel  Au- 
gustin,  am  Bahnhof),  Knotenpunkt  der  Salzkammergutbahn  (R.  60). 

Kach  Schärding,  67km,  Eisenbahn  in  4  St.  für  3  fl.  16,2  fl.  38, 
1  fl.  58  kr.  11km  Manninff-Wolfsegg  \  40  Min.  ö.  das  Städtchen  wolfa«gs 
CKölblinger,  mit  Aussichts-Veranda  i  Post)^  am  Abhang  des  Hausruck 
reizend  gelegen,  zu  längerm  Aufenthalt  zu  empfehlen  (^Aussicht  vom 
Schlosspark  und  der  „Schanze").  —  17km  SolzMthen  (Zweigbahn  nach 
Thomasroith,  mit  bedeutendem  Kohlenlager).  Die  Bahn  durchdringt  den 
Ilausruck  mittelst  eines  706m  1.  Tunnels  und  senkt  sich  über  Stat.  Havs- 
ruck  und  Ehevtchteang  nach  (33km)  Ried  (S.  158).  41km  Aurolzmünater ; 
45km  ^,  Martin^  mit  Schloss  und  Brauerei  des  Grafen  Arco-Valey ;  52km 
Andiesmhofen.  Die  Bahn  tritt  an  den  Inn,  überschreitet  den  Andiesenbach 
auf  70m  1.  Brücke ,  dann  jenseit  (59km)  ^Sftf&en,  ehem.  Augustiner-Probstei, 
jetzt  Strafanstalt,  den  Prambach  und  erreicht  (67km)  Schärding  (Bauer), 
alte  Stadt  in  malerischer  Lage  am  r.  Ufer  des  Inn.  Von  hier  nach  Pat- 
sau  (Regensburg  etc.)  s.  S.  2&. 

Bei  der  Weiterfahrt  1.  das  alte  Schloss  Puchheimy  im  Hinter- 
grund das  Höllengebirge  (S.  816).  60km  Yöcklabruck  (433m; 
*Mohr ;  Post) ,  freundliches  Städtchen  an  der  Ager  an  der  Ost- 
seite auf  einer  Anhöhe  die  alte  goth.  Kirche  von  Schondorf  {viKah. 
dem  Attersee  s.  S.  315). 

Weiter  zweimal  über  die  Ager ;  r.  Schloss  u.  Ruine  Wartenburg ^ 
Bei  (65km)  Timelkam  tritt  die  Bahn  in  das  Thal  der  Vöckla. 
72km  Redl-Zipf^  mit  grosser  Brauerei ;  76km  Vöcklamarkt ;  81  km 
Frankenmarkt  (536m).  Die  Bahn  verlässt  die  Yöckla  und  durch- 
zieht in  grossen  Curven  waldiges  Hügelland ,  die  Wasserscheide 
zwischen  Traun  und  Inn. 

Vor  (97km)  Strasswalchen  zeigt  sich  links  das  überhängende 


3alzkammergut . 


GMÜNDEN. 


60,  Route.    305 


Hom  des  Schafbergs  (nach  Mondsee  s.  S.  317).  99km  Steindorf 
(Zweigbahn  nach  Braunau^  S.  158).  lOikm  Köatendorf;  10  Min. 
Büdl.  das  Städtchen  Neumarkt,  Vom  Tannberg  (784m),  yom  Bahn- 
hof 1^4 St.  D.w.,  piAchtige  Aussicht  (oben  ♦Whs.). 

YoT  (iiikm)  Seekifehen  tritt  die  Bahn  an  den  8/4  St.  1.  Wal- 

i  Ur-  oder  Seekirchener-See  (504m) ;  am  n.  nnd  w.  Ufer  Moorgründe. 

|Weiter  durch  waldige  Gegend,  mehrfach  über  die  tief  eingeschnit- 

ene  Fischcuih  (Ausfluss  des  Wallersee's);   dann  wendet  sich  die 

hn  1.  in  das  ScUtaehtfial  (1.  die  runde  Kuppe  des  Gaisbergs,  r. 

Qtersberg,  Watzmann,  dann  Mariaplaln ,  dahinter  der  Stauffen). 

r  Bahnhof  von  (12ökm)  Saltburg  (ßMl^liegt  V4St.  von  der  Stadt. 


Von  Linz  nach  Ischl  und  Aossee.  Salzkammergnit. 

E18KHBAHN  {£ai$erin-Blisabeth-Wei(bahn)  bis  Ättnang  (Sökm) 
r2V8  St.  für  2  fl.  61,  1  fl.  96,  1  fl.  29  kr. ;    von  Attnang  bis  Autsee 
yrinz-Rudolf-Bahn),  78km,  in  SVs-ÖVs  St.  für  3  fl.  92,  2  £1.  93,  1  fl. 
L  —  Von  Wien  nach  Iscbl  über  Atinang  (287km)  in  ilVs  St.  (13  fl. 
|fl.  27,  6  fl.  86 kr.);  über  Anutetten  und  SeUihal  {Wetthahn  nnd  Ru- 
,  326km)  Schnellzug  in  10  St.  20  Min.  —  AussichUwagen  s.  8.  332. 
^Balskammergut  ist  ein  der  Begiun  der  Voralpen  angehörendes 
Ad,  an  der  Grenze  von  Salzburg  und  Steiermark,  12  QM.  mit 
nw.  (5000  Protest.)  ,  freundliche  g^üne  wechselreiche  Thäler,  stille 
'.  Seen ,  von  der  Traun  durchströmt ,  welche  den  Hallstädter  mit 
un-See  verbindet  und  bei  Lambach  den  schon  genannten  Wasser- 
et.   Im  Mittelpunkt  der  berühmte  Badeort  Isdil.    Wohl  kein  deut- 
|d  mag  auf  so  engem  Baum  so  viel  Katurschönheiten  darbieten : 
^Wochen  und  Monate  zu  genussreichen  Wanderungen  verwenden. 
5km)  Attnang  s.  S.  304.    Die  neue  Salzkammergutbahn 
^tet  die  Ager  (r.  Schloss  Puchheim ,  S.  304) ,    dann  die 
hd  führt  durch  das  freundliche  Aurachthal  über  (60km) 
\en  nach  (68km)  ömümien  (439m) ;  der  Bahnhof  liegt 
Ib  der  Stadt  Y2  ^^'  ^^m  See  (Bahnrestaur.  theuer). 
len.  —  Gasth.  :  *Hdtel  Austria,  *Bellevue  (PI.  a),  beide 
■See,  mit  schöner  Aussicht-,   Hotel  Lau fh über,  unweit  des 
Is,  mit  *Garten-Bestauration  am  See,  Z.  1  fl.,  L.  u.  B.  60 kr.  ^ 
|es  Schiff  (PI.  b),  Z.  1  fl.  u.  mehr,  L.  u.  B.  50kr.;    *Krone 
isinoplats^   Postj    ^Goldener  Brunnen   (PI.  e)^    *Sonne 
Gasthaus  am  Kogl  (PI.  d),  ö  Min.  vom  See,  schöne  Aussicht ^ 
ler  Hirsch  (PI.  g),  bürgerlich. 

Is :  Kunuialy  am  See,  mit  B«stauration,  Lesesaal  etc. ;  Driethaller^ 
Jeplatz  der  Dampfboote;  Pürttinger^  im  Rathhaus  am  See. 
Beb  aller  Art  in  den  Hotels  Bellevue  u.  Auttria;  Theretienbad^  Eli- 
Itrasse  76.   Sehwimmtehule  an  der  Esplanade  (Bad  mit  Wäsche  SO  kr.). 
BATKR  (PI.  3)  von  Juni  bis  Sept.  —  Guktaxb  bei  achttägigem  Aufent- 
j  MusikUxe  2fl.,  Angehörige  Ifl.  und  50  kr.  Musikbeitrag. 
OHNKUTSGHXS :  einzelne  Fahrt  in  der  Stadt  einsp.  70  kr.,  zweisp.  Ifl.-, 
Unfall  in  V/2  St.,  SVs  u.  6  fl. ;  Kammer  am  Attersee  in  3  St.,  6  u.  10  fl. ; 
nsee  in  6  St.,  9  u.  15  fl.    Rückfahrt  einbegriffen ;  1  St.  Wartezeit ,  für 
kigern  Aufenthalt  60  u.  70  kr.  Wartegeld  per  Stunde ;   Trinkg.  bei  Tag- 
hrien  Ifl.  und  Ifl. 20 kr. 

Schiffkbtaxb:  Boot  mit  1  Ruderer  nach  Ort  oder  WeyerSO  kr.,  Qrün- 
r  bergergut  40  kr.,  Prillinger  60,  Altmünster  80,  Ebenzweier,  Engelgut,  kleine 
Ramsau  90  kr.,  Hoisengut  1  fl.,  Lainaustiege  1  fl.  30  kr.  (Rückfahrt  einbe- 
griffen), mit  zwei  Schiffern  durchschnittlich  die  Hälfte  mehr;  Zeitfahrten 
die  Stunde  mit  einem  Schiffer  60 kr.,  mit  zwei  Schiffern  1  fl. 
Bsedeker's  Süddeutschland.    19.  Aufl.  20 


306  BouteßO.  GMUNDEN.  Sal%kammtrgut, 

Omunden  C425m),  lebhaftes  Städtchen  (6600  Einw.)  und 
Hauptoit  des  Salzkammerguts ,  am  Ansfluss  der  Tiann  ans  dem 
Traunsee  reizend  gelegen,  wiid  als  Kur-  und  SommeiMschort 
viel  besncht.  In  der  Stadtpfarrkirche  ein  von  Schwan  thaler  1656 
geschnitzter  Holzaltar ;  hübsche  neue  evang.  Kirche.  Die  am  w. 
Ufer  sich  hinziehende  schattige  Esplanade  (tägl.  liY2-l^V2U. 
Vorm.  u.  6^2-8  U.  Nachm.  Musik)  bietet  eine  freie  Aussicht 
auf  den  See :  gleich  links  der  bewaldete  Orünherg^  dann  der  fast 
senkrecht  aus  dem  See  aufsteigende  Traumtein  (1691m),  der 
Erlakogl  (1570m),  weiter  r,  im  Hintergrund  der  Wilde  Kogl 
(2093m) ,  den  See  anscheinend  schliessend  der  Kleine  Sonnatem 
(923m) ,  an  dessen  Fuss  Traunkirchen ,  rechts  die  Sonnstein-Hohe 
(1045m),  davor  die  breite  Fahmau  (1201m),  dann  der  lange 
Kranabet8aitel(8.  307),  das  Höllen- vmä  HochUkengebirge  (S.  316). 
Hübsche  Anlagen,  Gärten  und  Villen  umgeben  den  Ort. 

Spaziergänge  in  der  Kähe :  K.  (10  Min.)  die  Wunderburg  und  (5  Min. 
weiter)  der  Calvarienberg ;  n.w.  der  Hoehkogel  (540m),  >/«  St.;  w.  *  Villa 
Satori  mit  schönem  Park  u.  Caf^  (25  Min.)  •,  s.w.  Ort  (Va  St.)  mit  dem  im 
See  gelegenen,  durch  eine  65m  lange  Brücke  mit  dem  Lande  verbundenen 
Schloss.  —  Am  ö.  Seeufer  liegen:  Vs  St.  das  Orünberger  Out^  10  Hin. 
weiter  PrilUngeTy  15  Min.  Engeln  10  Min.  Kleine  RttfMou ,  5  Min.  Hoiten- 
gut^  V«  St.  Staininger,  alle  mit  Restaur.;  Hin-  oder  Bückfahrt  im  Kahn, 
den  man  sich  in  Gmunden  bestellt.  Bei  den  IM^achmittagsfahrten  legt  d%8 
Dampfboot  an  der  Kl.  Ramsau  und  bei  Staininger  an. 

WEiTBBB  Ausflüge  :  An  der  Villa  Satori  vorbei  auf  den  Omundener 
Berg  (822m)  mit  schöner  Aussicht  (ly«  St.),  hinab  zur  (1  St.)  Reindlmühle 
(Whs.)  im  Aurachthal,  zurück  über  (1  St.),  Ebennoeier  (im  Ganzen  41/2  St.). 
—  «Traunfall  (8.  904),  zu  Fuss  (nicht  lohnend)  2  St.-,  besser  auf  der  Lam- 
bacher  Eisenbahn  (S.  304)  oder  auf  einem  der  Salzsehiffe,  die  tägl.  10  U. 
Vm.  von  Gmunden  auf  der  Traun  in  IVs  St.  zum  Fall  hinab,  auf  dexa 
Schifffahrtscanal  (dem  „guten  Fall")  an  demselben  vorbeifahren  und  V« 
Stunde  unterhalb  landen  (interessante  und  gefahrlose  Fahrt,  1  fl.  \  zurück 
auf  der  Eisenbahn). 

Ueber  die  Bimmelreiehwiese  und  das  Hochgetehirr  (957m) ,  mit  Blick 
auf  die  Gletscher  des  Dachstein ,  zum  (2V8  St.)  Laudachsee  (881m)  •,  zu- 
rück über  die  Kleine  Ranuau  (1^4  St.)  und  mit  Kahn  in  Vi  St.  nach  Gmunden 
(mehrfach  Hand  weiser,  Führer  entbehrlich).  —  Besteigung  des  Traunateina 
(1691m)  mühsam  -,  in  1  St.  überfahren  zur  Lainaustiege^  hinauf  zur  (1  St.) 
Mairalm  (Erfr.),  in  schöner  Lage ^  von  da  noch  3  St.  zur  Spitze,  mit 
■  prächtiger  Aussieht  (nur  mit  Führer,  A.  Reitter  in  Gmunden).  —  Almae«» 
lohnende  Tagestour  (zu  Wagen  41/2  St.).  Fahrstrasse  über  (3  St.)  IfUM- 
dorf  (Whs.)  im  hübschen  Almthal  nach  (2  St.)  Orünau  und  zum  (2  St.) 
See  (589m),  in  grossartiger  Umgebung  am  l^ordrande  des  Todten  Gebirges 
(im  Seehaus  gute  Unterkunft). 

Ton  Gmundbn  nach  Ischl  (Dampfbootfabrt  über  den  Traunsee 
für  nicht  Eilige  vorzuziehen ,  1  St.  yon  Gmunden  bis  Ebensee, 
1  fl. ,  die  grösseren  Rundreisebillets  auch  für  die  Dampfbootfahrt 
gültig).  Die  Bahn  führt  hinter  der  ViUa  Satori  (s,  oben)  vorbei  und 
tritt  an  den  schönen  12km  langen  *Traunsee  (422m).  72km  Eben- 
zweier, mit  Schloss  der  Gräfin  Ohambord;  10  Min.  n.  Altmünster 
mit  der  ältesten  Kirche  der  Gegend.  Die  Landschaft  wird ,  wie 
man  sich  dem  Südende  des  See's  nähert,  ernster,  die  grünen 
Uügel  weichen  höheren  Bergen;  der  TTaunstein  hangt  östl.  gleich- 
sam über  dem  Wasser;  hinter  ihm  erscheint  der  Hockkogl  (1483m), 


:;  •    4 


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y* 


I.  Tl rTl.Ltc^ 


Salskammergut  ISOHL.  60.  Route,   307 

weiter  der  Bchöngeformte  Erldkogl,  76kin  Stat.  Trsmüdrohen ; 
V4St.  8.Ö.  daflgleichn.  Dorf  mit  der  Bahnhaltestelle  Traunkirchen- 
8te  (Post;  BurgataUer,  am  See),  auf  einem  Yorsprang  der  Fahmau 
reizend  gelegen,  der  achöuste  Punkt  am  See.  Folgen  yier  kurze 
Tunnels,  dann  der  1428m  1.  Sonnatein- Tunnel,  Die  Bahn  fuhrt 
noch  kurze  Zeit  am  See  entlang,  berührt  die  Haltestelle  Traunsee 
(am  Dampfbootlandeplatz) ,  überschreitet  die  Traun  bei  ihrer 
Mündung  in  den  See  und  erreicht  (83km)  EbeniM  (42öm ;  Bahn- 
restaur.)]  gegenüber  am  l.  Ufer  der  Traun  das  Dorf  Langbath 
(*Po$t ;  *  Lehr  8  Ocuth.),  mit  grossen  Sudhäusern. 

Hübscher  Spazieboanq  längs  der  Soolenleitung  zum  C/4  St.)  8i«Mtogl 
(^Whs.)  mit  schöner  Aussicht ,  der  gleichn.  Haltestelle  (s.  unten)  gegen- 
über, und  zum  (1  St.)  *Rinnbac^all  (in  der  Mühle  Erfrisch.).  —  Vach  den 
LaagbathsfeBi  27«  St.,  lohnend  (Stellwagen  von  Stat.  Ehenaee  zum  vor- 
dem See  8  u.  IIV2  U.  Vm.,  von  der  Kreh  zurück  3  u.  6  U.  Km.,  hin  und 
zurück  Ifl.  50kr.)^  Fahrweg  im  Langlath  -  Thal  hinan  zur  (1  St.)  Kreh 
(651m  j  Whs.)  und  dem  (20  Min.)  Vordem  Langhathsee  (67öm)  ■,  von  da 
Fusspfad  zum  (>/«  St.)  kleineren  aber  schöneren  SirUem  See  (727m). 

Der  Kranabetaattel,  der  ö.  Ausläufer  des  Höllengebirgeiy  welches  sich 
8  St.  lang  zwischen  Traun-  und  Attersee  (S.  316)  hinzieht,  ist  von  Lang- 
bath in  3V'2  St.  bequem  zu  ersteigen  (Führer  2  fl.).  Vom  vordem  Gipfel 
iFeuerkoglf  1591m)  treffl.  Aussicht  über  das  Salzkammergut,  das  Flachland 
bis  zum  Böhmerwald  und  die  Steirischen  Alpen:  umfassender  noch  V4  St. 
weiter  vom  Alherfeldkogl  (1706m).  Unterkunft  in  den  beiden  Sennhütten 
nahe  am  Gipfel. 

Weiter  durch  das  hübsehe  Trannthal  am  r.  Ufer  der  Traun ; 
gegenüber  am  1.  Ufer  die  Landstrasse  und  die  Soolenleitung.  86km 
Steihkogl,  an  der  Mündung  des  Frauenweisseribcuihs  (2y2  St.  auf- 
wärts der  besuchenswerthe  Offensee') ;  90km  Langwies  (am  1.  Ufer 
das  gleichn.  Dorf) ;  94km  MUterw^ssenbach ,  wo  die  Strasse  nach 
dem  Attersee  (S.  316)  r.  abzweigt.    Ueber  die  Traun  nach 

99km  Isohl.  —  Gaste.-.  «Kaiserin  Elisabeth  (Fl.  1);  Hotel 
Bauer  (Fl.  2),  in  herrlicher  Lage  auf  der  Höhe  oberhalb  Isehl,  theuer; 
«Hotel  Austria.  an  der  Esplanade;  «Post  (Fl.  3),  Z.  von  1  fl.  ab, 
L.  u.  B.  eOkr.i  Victoria-Hötel  (Fl.  4);  «Kreuz  (Fl.  5),  Z.  IV2-2  fl., 
L.  40,  F.  60,  B.  40  kr.;  Erzherzog  Franz  Karl  (Fl.  6).  —  2.  Kl.: 
«Stern  (Fl.  7);  «Krone  (Fl.  8);  «Bayrischer  Hof  (Fl.  9).  —  Pens. 
Hygiea^  Flora-,  Eanuauer. 

Nbdrs  Kdbhads  mit  Gaf^-B«staurant ,  Lesezimmer  etc.,  s.  S.  808.  — 
Ca/ä  Bamsauer,  der  Fost  gegenüber;  Ca/4  Walter^  mit  Conaitorei,  an  der 
Esplanade. 

Kaltwassbbheilanstalt  von  Dr.  Hertzka,  10  Min.  vom  Ende  der  Es- 
planade, gut  eingerichtet,  Fens.  m.  Z.  25-32  fl.  wöchentlich. 

Kdbtaxe  für  Fremde,  die  länger  als  8  Tage  in  Ischl  bleiben,  8  fl., 
minder  Bemittelte  6  fl.,  Frauen  2  fl.,  Kinder,  Gouvernanten  etc.  1  fl., 
Dienstboten  V«  A*  die  Ferson.  Musiktax»  bei  mehr  als  Stägigem  Aufent- 
halt 3  fl.,  jedes  Familienglied  Ifl.  —  Während  der  Badesaison  Theater. 

Fiakbb-Taeif :  nach  Strobl  in  IV2  St.,  einspännig  4,  zweisp.  7  fl. ; 
St.  Wolf  gang  in  2V4  St.,  4V8  und  8  fl. ;  St.  Gilgen  in  3  St.,  5  und  9  fl. ; 
Weissenbaeh  am  ÄUersee  in  2V2  St.,  5  und  9  fl.-,  Trinkgeld  tägl.  1-1V2  fl. 
Innerhalb  des  Orts:  vom  u.  zum  Bahnhof  einsp.  60 kr.,  zweisp.  Ifl.:  Zeit 
fahrten  die  erste  Stunde  1  od.  2  fl..  Jede  weitere  Stunde  70  kr.  od.  1  fl.  50  kr. 

/«e&2(468m),  Mittelpunkt  des  Salzkammerguts,  in  schöner  Lage 
auf  einer  von  der  Traun  und  Ischl  umflossenen  Halbinsel,  ist  als 
Bad  erst  seit  1822  bekannt  (4000  Elnw.).  Seitdem  Ischl  ein  Wiener 
Modebad  geworden,  gehört  es  zu  den  theuersten  Bädern  und  ist 

20* 


30S   Route  60,  ISGHL.  SalskammerguL 

für  Fnssgänger  wenig  behaglich.  Ausser  den  Soolbädein  (Salzge- 
gehalt 250/q)  werden  Schlamm-,  Schwefel-,  Fichtennadel-,  Salz- 
dampf- u.  a.  Bäder,  Molken,  sowie  eine  Salz-  nnd  eine  Schwefel- 
quelle als  Curmittel  verwendet.  Promenadenwege  mit  schattigen 
Ruheplätzen  durchziehen  das  reizende  Thal  nach  allen  Richtungen. 

Vom  Bahnhof  an  der  Ostseite  der  Stadt  (in  der  Nähe  die  nene 
proUat.  Kirche)  fuhrt  die  Dampfbadgasse  am  Rudolfsgarten  yorbei 
zn  der  1852  restaurirten  Pfarrkirche  {V\,  11),  mit  Altarblättern  von 
Kupelwieser  und  Deckengemälden  von  Mader.  S.  am  Kaiser-Ferdi- 
nandsplatz der  Molkensaal  (PI.  12)  und  das  Badhaus  (bei  schlech- 
tem Wetter  Morg.  Kurmusik);  in  der  Nähe  ö.  das  k.k.  Sudwerk 
(PI.  13),  daneben  das  Salzdampfbad  (PI.  14);  w.  das  Oiselahad. 

Vom  Kaiser-Ferdinandsplatz  führt  w.  die  Pfarrgasse  zum  Markt- 
platz und  der  Traunbrücke.  Am  1.  Ufer  der  Traun  beginnt  hier  die 
Sophien- Esplanade,  Abends  Hauptspaziergang  der  Kurgäste  (6^2" 
8V2  U.  Nm.,  Sonnt,  auch  12-1  ü.  Mitt.  Kurmusik).  —  Auf  der 
Westseite  der  vom  Markt  n.  auslaufenden  Wirerstrasse  der  neue 
Kursaal  (Casino);  auf  der  Terrasse  Nachm.  häufig  Musik.  In  den 
Anlagen  n.w.  ein  kleiner  Basar;  ö.  an  der  Wirerstrasse  dieKolos- 
salbiiste  des  Dr.  Wirer  von  Rettenbaeh  (f  1844) ,  von  „dem  dank- 
baren Ischl  seinem  Wohlthäter''  errichtet.  —  Am  1.  Ufer  der  Ischl 
unweit  der  Schwimmschule  ein  Museum  mit  naturhist.  u.  a. 
Gegenständen  aus  dem  Salzkammergut. 

Spazixboänoe.  Die  *kaUerl.  Villa  mit  schönen  Garten-  nnd  Parkan- 
lagen (bei  Anwesenheit  der  kaiserl.  Familie,  gewöhnlich  Juli  bis  Sept., 
unzugänglich).  —  Das  KaroUnei^Panoratna  i}li  St.)  und  die  Ntue  Schmalnau 
(*/4  St.),  zwei  Kaffehäuser  1.  von  der  Strasse  nach  Ebensee,  mit  hübschem 
Blick  auf  Ischl.  —  Zum  *Sophien-DoppeU>liek  (Vs  St.)  entweder  durch  den 
kais.  Park  an  der  Cottage  vorbei,  oder  auf  der  obern  Brücke  über  die 
Ischl  und  r.  hinan  (Gaf^;  Aussicht  auf  Ischl,  den  Dachstein  und  ins 
Wolfgangs- Thal).  Von  hier  in  V*  St.  zur  *Dach»tein-Aus»icht  und  dem 
ffohemoller-Wasier/all ;  zurück  entweder  r.  vibev  Trenkelbach  (V2  St.)  oder 
1.  durchs  Jaineenihal  (iVa  St.).  —  W.  zum  Kalvarienberff  OJ^  St.)  ;  Ahom- 
bühl  (V2  St.).  —  Von  der  Esplanade  durch  die  Fram-KaH-Allee  zum 
KaUer-Franz-Joteftplatz  (V2  St.) ;  nach  Buine  Wildenstein  am  Abhang  des 
Katergebirges  (1  St.).  Auf  dem  schattigen  Promenadenweg  längs  der 
Soolenleitung  nach  Laufen  (1  St.).  —  Am  r.  Traunufer:  auf  den  *^rtti«- 
oder  Hund3kogel  1  St. ;  bester  Ueberblick  über  Ischl.  Ueber  die  untere 
Brücke  zur  RetUnbaeh-Mühle  (V2  St.),  Rettenbaeh-Wildniss  (Vi  St.);  über 
Sterten^*  Abendiitt  in  ■/4  St.  nach  Ischl  zurück. 

Zum  Ischler  Baisberg :  Fahrweg  über  (20  Min.)  Reitemdorf  (*Bach- 
wirth)  nach  (>/4  St.)  Pemegg^  wo  im  Berghaus  die  Erlaubniss  zum  Befah- 
ren des  Salzbergs  ertheilt  wird ;  dann  noch  Va  ^^-  l^i®  Gruben  bestehen 
aus  12  Stollen  oder  Gallerien,  die  horizontal  eine  über  der  andern  in 
den  Berg  getrieben  sind:  Eingang  durch  die  mittlere  (966m),  »Kai- 
serin Maria  Ludowika"  genannt.  Die  Besichtigung  eines  solchen  Berg- 
werks, zu  Berchtesgaden  (S.  325),  Hallein  (S.  »2)  oder  hier,  ist  immer 
merkwürdig,  doch  darf  man  das  Grossartige  und  den  Glanz  des  Gesteins, 
wie  es  sich  z.  B.  zu  Wieliczka  (S.  505)  darstellt,  nicht  erwarten;  die 
Salzadern,  welche  in  blaugrünem  oder  grünlichem  Thon  liegen,  sind  dafür 
nicht  mächtig  genug.  Es  macht  darum  auch  die  Beleuchtung  der  Gallerien, 
während  der  Badesaison  jede  Woche  einmal  (ausser  dieser  Zeit  für  etwa 
5  fl.) ,  nicht  den  erwarteten  Eindruck.  Zur  Gewinnung  der  Soole  wird 
Süsswasser  in  die  Kammern  geleitet,  welches  4-6  Wochen  stehen  bleibt, 
die  Salzadem   aussaugt  und  als  gesättigte  Soole  wieder  zu  Tage  gebracht 


8al%kammergut.  AUSSEE.  60.  RoiUe.   309 

wird.  Dieselbe  wird  in  einer  hölzernen  Röhrenleiiung  nach  Ischl  und 
Ebensee  (8.  dßfJ)  geführt  und  dort  versotten. 

Gbösserb  Ausflüge.  1.  Ballstatt  ein  Tag  (8.  8.310).  —  2.  Oosau  (8. 311) 
und  HalUtait  ein  Tag.  Eisenbahn  bis  Steg^  zu  Wagen  über  Gosau-Mühl 
und  Oosan  zum  Gosaa-Schmied  in  2V3  St.,  zu  Fuss  zum  Vordersee  und 
zurück  in  2  St. ,  zu  Wagen  nach  Go^au-Mühl  in  2  St.,  mit  Dampfboot  in 
Vz  St.  nach  Hallstatt,  zu  Fuss  zum  Waldbach-Struh  und  zurück  in  IVa  St., 
mit  Dampfboot  nach  Obertraun  u.  Eisenbahn  nach  Ischl  zurück.  —  3.  St. 
Wolf  gang  u.  Scha/berg  (S.  313),  Nachm.  in  2  St.  nach  St.  Wolf  gang  fahren, 
zu  Fuss  in  dVzSt.  auf  den  Schafberg,  Nacht  oben,  folgenden  Morgen  direct 
oder  über  St.  Gilgen  zurück.  —  4.  Traunsee  und  Traun/all  mit  Eisen- 
bahn und  Dampfboot,  ein  Tag,  Mittag  in  Gmunden  (S.  305).  —  5.  Loh- 
nende Tagestour  über  die  „drei  Seen" :  Vm.  9  U.  Postomnibus  nach  Strobl 
(8.  313),  Dampfboot  nach  Fürbergy  zu  Fuss  nach  (1  St.)  Scharßing  (S.  316), 
Dampf boot  nach  See^  Omnibus  nach  Unteraeh^  Dampfboot  nach  Weisseti- 
bach^  wohin  man  sich  zur  Rückfahrt  einen  Wagen  von  Ischl  bestellt 
(6  fl.  incl.  Trkg.).    Ankunft  in  Ischl  TVaU.  Ab. 

Von  Ischl  nach  Aussbb.  Die  Bahn  tritt  wieder  auf  das  r.  Ufei 
der  Traun  und  umzielit  die  Vorstadt  Ories  (kurzer  Tunnel  unter 
der  Poststrasse) ;  welter  dicht  am  r.  Ufer  des  Flusses,  um  den  Fuss 
des  Siriuskogls  herum  (s.  oben);  gegenüber  Ruine  Wildenatein  am 
Abhang  des  Kaiergebirges  (s.  oben).  Das  Thal  verengt  sich  ;  die 
Bahn  tritt  auf  das  1.  Ufer  und  erreicht  (104km)  Stat.  Laufen, 
V4  St.  n.  Yon  dem  am  r.  Ufer  malerisch  gelegenen  Markt  (479m  ; 
*RÖs8ly  mit  Garten;  Krone).  Die  Traun  hat  hier  starke  S  rom- 
schnellen (der  „  wilde  Laufen  ")•  Wieder  über  die  Traun  nach 
(106km)  Anzenau;  gegenüber  am  1.  Ufer  Oher-Weissenbach ,  mit 
grossen  Holzlagern ,  an  der  Mündung  des  Weisscnbaeh  -  Thals. 
lilkm  Goisern  (500m ;  zw  Wartburg^^  ansehnliches  Dorf  mit  der 
grössten  evang.  Gemeinde  im  Salzkammergut.  114km  Steg,  am  u. 
Ende  des  Hallstfttter  See's  (S.  310).  Die  Bahn  umzieht  das  ö. 
Ufer  des  See's,  an  dem  jäh  abstürzenden  Fuss  des  Sarstein  (1973m) 
streckenweise  in  den  Fels  gesprengt.  Gegenüber  von  Hallstatt 
(S.  310)  die  gleichnam.  Bahnhaltstelle  (Dampfschiff  von  Hallstatt 
zu  allen  Zügen,  Fahrzeit  18  Min.);  r.  am  See  das  Schlösschen  Grub. 
123km  Obertraun  (^Oasth.  z.  Sarstein  am  Bahnhof;  /.  M.  Hinterer  s 
Whs."),  am  s.o.  Ende  des  See's  (Dampfboot  nach  Hallstatt  s.  S.  310). 

Die  nun  folgende  Strecke  durch  das  enge  wilde  Koppenthal^ 
stets  dicht  an  der  brausenden  Traun ,  ist  interessant  und  erinnert 
an  das  Gesause  im  Ennsthal  (S.  413).  Die  Bahn  führt  durch  einen 
Tunnel  und  überschreitet  dreimal  den  Fluss ;  endlich  öffnet  sich 
die  Schlucht  und  man  erreicht  (133km)  Stat.  Aussee  y  20  Min.  s. 
von  der  Stadt  (Omnibus  20  kr.). 

AlUiee.  —  (?as<A.:  Erzherzog  Franz  Karl;  Höt.  Hackl;  See- 
auer;  Sonne;  Lamm;  Wilder  Mann.  —  Kurhaus  mit  Zeitungen 
etc.  an  der  Mecsery-Promenade.  —  Fiaker  vom  Bahnhof  zur  Stadt  einsp. 
1  fl.  40  kr.,  zweisp.  2  fl.;  nach  Orundlsee  (Schraml)  oder  Alt-Aussee  einsp. 
3  fl.  40,  zweisp.  4fl.  20  kr.  incl.  Trinkg. 

Aussee  (654m),  steirischer  Markt  in  reizender  Lage  an  der 
Traun,  wird  als  Soolbad  und  Sommerfrische  viel  besucht.  In  der 
kleinen  Spitalkirche  ein  gutes  altdeutsches  Altarblatt  von  1449, 
—  V4  3^-  ^-  ^^  Badehötel  Elisabeth  (nicht  billig). 


310  Route  et.  HALLSTATT. 

Nach  *Alt-AiiMae  (1 8t.)  lohnender  Ausflug ;  Fiaker  8.  oben  (Fahneit 
>/4  St.);  Omnibus  vom  Babnhof  Smal  tägl.  in  V/4  St.  Die  Strasse  führt 
durch  das  waldige  Thal  der  Altautteer  TVaiin,  die  sie  dreimal  überschrei- 
tet, nach  Alt-Aussee  (Kitzerwirth)  und  /Y«cAemdor/(*Seewirth),  am  dunkel- 
grünen Altausseer  Bee  (709m),  ö.  überragt  von  der  Driesselwand,  s.  Tressen- 
stein ,  n.  Loser  u.  Sandling.  Vom  Jägerhaus  am  n.  Ende  (1  St.)  schöner 
Blick  auf  den  Dachstein.  —  Von  Altaussee  cur  Ruine  Pßintsberg^  mit 
Wasserfall  und  hübscher  Aussicht,  IV2  St.,  lohnend.  —  Zum  Orundlsee 
direct  über  den  Batteltteig  2  St. ;  neuer  Weg ,  beim  An-  und  Absteigen 
hübsche  Aussichten. 

Zum  *Grandl8ee  gleichfalls  lohnend  (1  Vs  St.  bis  eum  Schraml ;  Fiaker 
s.  oben  s  Omnibus  Smal  tägl.  von  der  Sonne  in  */4  St.,  60  kr.).  Fahrstrasse 
meist  durch  Wald  an  der  Grundlseer  Traun  hin,  bei  der  Seeklaute  über 
die  Traun  u.  am  See  entlang  cum  *Sdn'amml'Whs.,  mit  reisender  Aussicht ; 
östl.  im  Hintergrunde  die  kahlen  Wände  des  Todten  OeUrget.  Die  Strasse 
führt  weiter  am  (>/4  St.)  Ladner-Wht.  vorbei  nach  (V2  St.)  Oöttl  am  obem 
Ende  des  Sees.  Ein  kl.  Schraubendampfer  ^  dem  Wirth  Schramml  ge- 
hörig, fährt  von  der  Seeklause  mehrmals  tägl.  snm  Schramml,  Ladner 
u.  Gössl.  Von  hier  Fahrweg  zum  (20  Hin.)  ToplUz-See  und  (30  Min.)  Kamn 
mertee^  in  wilder  Einsamkeit  am  Fuss  des  Todten  Gebirges  gelegen  (sehr 
lohnende  Partie,  die  „Drei-Seen-Tour*). 

Eisenbahn  von  Aussee  naoh  Sttinatii  und  SütAhal  b.  S.  415. 


61.  Von  Ischl  nach  Hallstatt  und  über  Oosau  nach 
Abtenan  nnd  Golling. 

Vgl.  Karte  8.  306. 

E18BNBAHM  bis  (13km)  Steg  in  Vr'/4  St. ,  bis  Hallstatt  (Haltstelle)  in 
40-50  Min.,  bis  (22km)  Ohertraun  in  '/«-iSt. :  Dampfboot  zwischen  Steg  und 
Gosaumühl  2mal  tägl.  in  25  Min. ,  zwischen  Gosaumühl  und  Hallstatt 
Smal  tägl.  in  >/<  St. ;  zwischen  Hallstatt  (Haltstelle)  und  Markt  Hallstatt 
7mal  tägl.  in  18-20  Min. ;  zwischen  Obertraun  und  Markt  Hallstatt  4mal 
tägl.  in  20-25  Min.  (30  kr.).  —  Fuhbwbbk  von  Steg  nach  Gosaumühl, 
Hallstatt  und  Gosau -Schmied  am  Bahnhof  oder  im  Whs.  (s.  unten).  — 
Post  von  Gosau  nach  Ahtenau  tägl.  10  U.  Vm.  in  3  St.  (1  fl.  70  kr.)-,  von 
Abtenau  nach  GolUiig  tägl.  7  U.  Vm.  (von  Golling  IIV2  ü.  Vm.)  in  3  St. 
(1  fl.  80  kr.).  —  EiNSF.  von  Abtenau  nach  Golling  4,  Zweisp.  8  fl.  und 
1  fl.  Trinkg. 

Elsenbahn  von  Ischl  nach  8itg  8.  S.  309.  Vom  Bahnhof  führt 
eine  Fahrstrasse  über  die  Traun ,  unmittelbar  bei  ihrer  Mündung 
ans  dem  See ,  nach  dem  Dorfchen  (10  Min.)  8Ug  (Petter's  Whs.), 
Dampfboot-Landeplatz  am  n.  w.  Ende  des  8km  1. ,  i-i^j^m.  br. 
HallBt&tter  See's  (494m ;  Eisenbahn  am  0.  Ufer  nach  Obertraun 
und  Aussee  s.  S.  309).  Der  See ,  von  ernstem  und  grossartigem 
Charakter,  Ist  auf  drei  Selten  von  gewaltigen  Bergen  umschlossen 
(ö.  Sarstein,  s.  Krippenstein,  Zwölf erkogl,  Hirlatz,  w.  Flassen, 
Gosauhals  u.  Ramsauer  Gebirge).    Dampfboot  s.  oben ;  die  Fahr- 


strasse führt  weiter  am  w.  Ufer  des  See's  zur  (72  St.)  Qosau- 
Mühl  (Whs.),  an  der  Mündung  des  Oosaubaehs  (S.  311),  und  nach 
(8/4  St.)  HalMatt. 

Für  FuBSGANGBB  wclt  lohnender  ist  der  Promenadenweg  längs  der 
Soolenleitung  ^  der  schon  von  Steg  an  oben  am  Berg  entlang,  snletat,  wo 
er  in  die  Schlucht  des  Mühlhacht  (s.  unten)  einbiegt,  steUer  auf  Holstrep- 
pen  zum  (IV2  St.)  Rudol/sthurm  führt  (hinab  nach  Hallstatt  Vs  St.). 

Hallstatt  (*i9eeauer'8  OaBth.  zw  Post;  *Orüner  Baum  ^  beide 
am  See),  mit  evang.  Pfarramt  (neue  Kirche),  liegt  am  s.w.  Ende 


VORDER-GOSAÜ.  61,  Route.   311 

des  See's;  der  Ufeisanm  ist  m  schmal,  dass  die  HUnser  wie 
Schwalbeimestei  an  der  Bergwand  zu  kleben  scheinen.  Mitten  im 
Ort  ergiesst  von  der  Höhe  der  Mühlbaeh  sich  über  die  Felsen  and 
bildet  einen  Wasserfall.  In  der  alten  Pfarrkirche  ein  Holzschnitz- 
altftr  aus  dem  xt.  Jahrh. ;  in  der  Krypta  eine  grosse  Anzahl 
Schädel.  Südl.  in  der  Lahn ,  einem  kleinen  Tom  Wdldbach  an- 
geschwemmten Vorland,  das  k.k.  Sttdiverk, 

Zum  Bttiolfathnnii  (890m  ü.  H.,  396m  über  dem  See),  der  Wohnung 
des  Bergmeistera,  führt  ein  guter  Weg  in  vielen  Windungen  in  i  St.  (Pferd 
3  fl.  60,  Bum  Salsberg  4  fl.  70  kr.>.  von  der  Terrasse  des  Gärtohens  vor 
dem  Hause  hübscher  Blick  auf  den  See.  In  der  Käbe  wurden  seit  1846 
aus  einem  Begräbnissplatz  (über  600  Gräber  sind  geöihiet)  wahrscheinlich 
keltischer  Bergarbeiter  aus  dem  iii.  oder  iv.  Jahrh.  n.  Chr.,  zahlreiche  Ge- 
genstände ausgegraben,  meist  aus  Bronze  und  grossoatheils  Schmucksachen^ 
die  grösseren  sind  nach  Wien  in  das  Antikencabinet  gebracht  (s.  S.  262)^ 
eine  kleine  Sammlung  ist  noch  im  Rudolphsthurm.  —  Koch  */«  ^^'  höher 
ist  das  Berghaus  und  der  Eingangsstollen  cum  SalUtäiUr  SaUberg  (1120m), 
beschwerlicher  su  befahren  i^s  der  Ischler  Berg  (S.306) ;  Karten  sum  Ein- 
fahren im  Kudolphsthurm. 

Der  Waldbaen-Btmb,  1  St.  s.w.  von  Hallstait  Im  Fehemthal  (am  Wege 
*Laekner''s  Cafi) ,  stürzt  in  drei  Güssen  liXhn  hoch  durch  einen  Felsspidt 
hinab.  In  dieselbe  Tiefe  stürzt  r.  über  eine  Felswand  der  ziemlich  gleich 
hohe  8chleier/aU,  beide  aber  nur  nach  Begentagen  lohnend. 

Bergtouren  (Führer  Schupf  er,  Rietinger  und  Seeauer  in  Hallstatt): 
Platsen  oder  Plassenstein  (19ö2m)  4  St.  (Führer  Sfl.),  lohnend;  treffliche 
Bnndsicht.  —  DaehMtein  (2996m),  höchster  Gipfel  der  nördl.  Kalkalpen, 
beschwerlich  (9-10  St.,  Führer  10 fl.);  bis  zur  Sknany hatte  (Uebemachten) 
am  Bande  des  Karls- Eis/elde* ,  6  St.(Führer  0  fl.).  Besteigung  von  09M% 
über  den  OoMau-OUtseher  und  die  Windlueke  schwieriger  O  Führer  ä  7  fl. 
nöthig) ;  von  SchladnUng  (kürzester  Weg)  s.  S.  415.  Vgl.  BatdekerU  SädbaUm. 

Dem  Fasswanderer,  der  aus  Oesterreich  kommt  nnd  nach 
Salzburg  will,  ist  vom  Hallstätter  See  ans  der  Weg  über  Gosau, 
Abtenan  und  Golling  anznrathen  :  von  der  Gosau -Mühl  nach 
Gosau  2  St.,  Yon  Gosau  nach  Abtenau  4  St.,  von  Abtenau  nach 
Golling  4V2  St.  Gehens.  Er  ist  für  leichte  Wagen  fahrbar,  aber 
zwischen  Gosau  und  der  Lammerbrücke  wegen  des  häufigen  stei- 
len Steigens  und  Fallens  zum  Fahren  unangenehm.  An  der 
Gosau-Mühl  (S.  310)  wendet  man  sich  w.  unter  dem  Oosau-Zwang 
hindurch ,  einer  133m  langen ,  von  7  Pfeilern  (der  höchste  43m) 
getragenen  Ueberbrückung  des  Thals  für  die  Soolenleitung ,  dem 
Lauf  des  Oosau-Baehs  entgegen  durch  das  enge  bewaldete  Gosau- 
thal.  Erst  vor  (2  Si  )  Vorder-Oosau  (766m ;  *Brandv>irth ;  tum  Dach- 
steiri),  lang  sich  hinziehendes  Dorf,  wird  das  Thal  breiter.  Südlich 
bilden  den  grossartigen  Hintergrund  die  zackigen  schroffen  Wände 
der  Donnerkogeln  (2052m).  Der  Fahrweg  endet  in  (1  St.)  Hinter- 
Oosau  (820m)  beim  Oosau-Sehmied  (»Whs.). 

Von  hier  zu  Fuss  durch  Wald  bergan  (mehrfach  schlechter  Kntippel- 
weg)  zum  (1  St.)  schönen  waldumschlossenen  «Yordern  CK>satt>8ee  (9(KSin), 
i/sSt.  lang,  10 Min.  breit;  s.o.  im  Htntergrund  der  gewaltige  Dachstein  mit 
den  beiden  Gosaugletschem,  r.  Thorstein  und  Donnerkogeln.  Noch  IVz  St. 
weiter  thalauf  li«^  der  kleine  weissgrnne  *  Hintere  OoMou-See  (1156m)  in 
einer  Mulde  öder  Kalkfelsen  eingebettet. 

Vom  Dorf  Gosau  steigt  der  Fahrweg  über  1  St.  bis  zum  Pass 
O Schutt  (971m),  Grenze  zwischen  dem  Salzkammergut  und  dem 


312   RouUei.  ZWIESELALP. 

Salzbniger  Land ;  v.  das  Tännengebiige ,  ö.  die  Gosaa  mit  den 
Donneikogeln.  Hinab  über  da»  kleine  Dorf  (1/2  St.)  Ru88bac\ 
doich  das  an  YerBteinernngen  reiche  Russbciehthal  bis  znrLammeT- 
brücke,  dann  wieder  bergan  nach  dem  grossen  Markt  (2^2  St.) 
Abtenan  (7i2m;  Post;  Rother  Oeh»), 

Weit  vorzuziehen  ist  die  Wanderung  über  die  ^Zwieielalp 
(1584m);  von  Vorder-Gosau  3,  vom  Gosau-Schmied  2  St. ;  Führer 
lfl.20,  bisAbtenauSfl.  50kr.;  Tragsessel  11  u.  16  fl.  Von  Vorder- 
Gosau  Reitweg  (Führer  kaum  nöthig),  nach  20  Min.  vom  Wege 
zum  Schmied  r.  ab  In  massiger  Steigung  durch  Wald  hinan,  wei- 
ter oben  mit  prächtigen  Blicken  in  das  obere  Gosauthal  mit  den 
beiden  Seen  und  auf  den  Dachstein.  Oben  am  Fuss  der  Kuppe 
durch  das  Gatter  und  r.  zur  Ed-Alp  (Whs.),  Vi  St.  unterhalb  des 
Gipfels  (oben  Tisch  und  Bank).  —  Die  Zwieselalp  ist  mit  Recht 
einer  der  besuchtesten  Punkte  des  Salzkammerguts ;  die  Aussicht 
erreicht  zwar  die  vom  Scliafberg  nicht,  weil  die  grossen  Seen  feh- 
len, sonst  aber  ist  sie  eine  der  schönsten  des  Salzburger  Landes, 
eine  grossartige  umfassende  Gebirgs-Rundsicht. 

Wer  von  der  Zwieselalp  dlreet  nach  dem  Plnsgau  geht,  wendet 
sich  ohne  erkennbaren  Weg  nach  den  drei  westl.  unter  der  Zwieselalp 
liegenden  Sennhütten  0/2  St.).  Von  hier  führt  ein  gnter  Weg  in  2  St. 
nach  Annäberff  (Q  Whsr.),  von  wo  Fahrstraase  (Wagen  in  Annaberg  zu 
haben)  über  (2  St.)  St.  Martin  nach  (2V2  St.)  Süttau  (S.  416). 

Der  Weg  nach  Abtenau  (3V4-4  St.)  zieht  sich  n.w.  bergab  durch 
Wald  und  an  einzelnen  Bauernhöfen  vorbei  zur  (2  St.)  Lammerbrücke^  dann 
entweder  über  diese  direct  nach  (IV?  St.)  Abtenau;  oder  vor  der  Brücke 
r,  ab  am  r.  Ufer  der  Lammer  zum  (V«  St.)  Handlhof  (Cur-  u.  Badean- 
stalt tur  Zwitielaltn).  mit  Bitterwasserquelle  (gute  Unterkunft  auch  für 
Passanten ;  Zweispänner  nach  Golling  10  fl.);  von  hier  auf  die  Gosauer 
Strasse,  zuletzt  nochmals  bergan  nach  (1  St.)  Abtenau. 

Die  Strasse  von  Abtenau  nach  Golling  (4*/2  St.;  Post  n. 
Fuhrwerk  s.  oben)  führt  w.  im  Schwanbachthal  am  n.  Fuss  des 
Tännengebirges  hin ,  in  dessen  Wand  eine  grosse  Hohle ,  das 
Frauenloch,  und  steigt  dann  steil  den  Strübberg  hinan ;  oben  eine 
kurze  Ebene  (796m),  dann  ebenso  steil  bergab  zur  (2  St.)  iammcr- 
brücke  (Whs.J. 

Eine  neue  Strasse  führt  von  Abtenau  n.w.  nach  Benzenau  und  (IV4  St.) 
Zehrau  (Whg.),  am  1.  Ufer  der  Lammer  (von  hier  zum  Bichlfall  und  den 
Oefen  des  Av^achs.  1  St. ,  lohnend).  Weiter  in  dem  reizenden  Lammer- 
thal (Strasse  im  Bau)  über  Sütl  zum  (»/i  St.)  St.  Veit- Brückt  (hier  die 
sehenswerthen  Lämmer- Oe/en)  und  zur  Oh  St.)  Lammerbrücke  (s.  oben  ^ 
für  Fussgänger  dem  Wege  über  den  Strubberg  vorzuziehen). 

Weiter  stets  am  r.  Ufer  der  Lämmer,  über  (1  St.)  Seheffau 
nach  (1  St.)  OoUing  (S.  333);  links  stets  das  Tännengebirge, 
westl.  über  Golling  der  Hohe  QöU  (262dm). 

Wo  (Va  St.  vor  Golling)  Strasse  und  Lammer  sich  trennen,  geht  links 
ein  Fusssteig  auf  die  Brücke  los,  über  welche  die  Salzburg  -  Oasteiner 
Landstrasse  führt.  Kaum  15  Min.  von  dieser  ist  der  Eingang  zu  den 
Oe/en  (S.  33S),  so  dass,  wer  sädl.  nur  bis  zu  den  Oefen  vordringen  wUl, 
mindestens  1  St.  Gehensspart,  wenn  er  sich  von  hier  direet  dorthin  wendet. 


313 
62.  Von  Isehl  nach  Salzburg  tber  St.  Oilgen.  Schaf  berg. 

Yergl.  Karten  88.  306  u.  334. 

64km.  PosTOMMiBDs  nach  Strobl  im  Sommer  tägl.  (1881  9  U.  Vm.)  in 
IV2  St.  für  1  fl.,  von  da  mit  Dampfboot  über  den  See  nach  St.  GUeen^  Post- 
omnibus von  St.  Gilgen  nach  Salzburg  in  41/2  St.  (1881  11  ü.  50  M.  Vm.) 
für  3  fl.  (ab  Salaburg  7  U.  30  M.  Vm. ,  in  St.  Gilgen  12  ü.,  Strobl  1.  35, 
Isehl  3.  50).  —  LOHKKUTSCBKB  8.  S.  907.  —  Dampfboot  von  Strobl  nach 
St.  Wolfgang,  Fürberg  und  St.  Gilgen  4mal  tag),  in  1  St.  für  1  fl.  10  kr. 
(bis  St.  Wolfgang  in  10  Min.  für  46  kr.);  Abfahrt  von  Strobl  (1881)  V/4, 
11,  2Va,  61/a  U.,  von  St.  Gilgen  9V4,  l2»|a,  4»/«  u.  6»/«  U. 

laiemand  wird  das  Salzkammergut  verlassen,  ohne  den  *8ehafbers 
bestiegen  zu  haben  \  die  Aussicht  ist  eine  der  schönsten  in  Deutschland. 
Von  Ischl  aus  geht  man  gewöhnlich  über  St.  Wolfgang  hinauf;  etwas  be- 
quemer ist  der  Weg  über  St.  Gilgen,  den  auch  die  von  ^Norden  her,  vom 
Attersee  oder  Hondjee  Kommenden  meist  benutsen. 

Die  Salzbuzgei  Landstrasse  führt  am  r.  Ufer  der  aus  dem 
Wolfgang-See  susfliessenden  Isehl  nach  (1/2  St.)  Pfandl  (Whs.) ; 
jenseit  der  Brücke  zweigt  r.  der  directe  Fahrweg  nach  (2^/4  St.) 
St.  Wolfgang  ab.  Bei  der  (3/4  St.)  Wacht  (Whs.),  Grenze  von 
Ober-Oesterreich  und  Salzburg ,  tritt  die  Strasse  wieder  auf  das 
r.  Ufer  und  erreicht  bei  (IV4  St.)  Strobl  (*R6te\  Sarsteiner)  das 
Ostende  des  schönen  blaugrünen  Aber-  oder  *St.  Wolfgang-See's, 
Ein  Fahrweg  führt  um  die  östl.  Bucht  des  See*s  herum  nach 
(1  St.)  St.  Wolfgang ;  Torzuziehen  die  Ueberfahrt  mit  Dampfboot 
oder  Kahn  (mit  1  Ruderer  50  kr.).  Der  St.  Wolfgang-See  (549m 
ü.  M. ,  li3m  tief),  12km  lang,  bis  2km  br. ,  wird  nördl.  vom 
Schafberg  überragt ;  südl.  über  den  bewaldeten  Uferhöhen  eine 
Reihe  schöngeformter  Berggipfel,  Sperber ,  Hoher  Zinken,  Könige - 
berghom  u.  a.  An  der  schmälsten  Stelle  oberhalb  St.  Wolfgang, 
an  der  Mündung  des  Dietlbaehs  ein  1844  erbauter  Leuchtthurm. 
20  Min.  jenseits,  auf  dem  Frauensteiny  einem  bewaldeten,  in  den 
See  etwas  vorspringenden  Hügel ,  die  Villa  Colins  mit  schönem 
Park.  Weiter  am  Falkenstein  ist  ein  berühmtes  Echo.  Zwei  Kreuze 
auf  Felsriffen  an  derselben  Seite  mehr  östlich ,  das  Hoefuteitskreuz 
und  das  Ochsenkreuz,  erinnern  an  den  Tod  einer  ganzen  Hochzeits- 
gesellschaft ,  die  auf  dem  Eis  sich  erlustigte  und ,  da  dasselbe 
brach ,  ertrank ;  und  an  einen  Metzger ,  dessen  Ochs  wild  wurde 
und  in  den  See  setzte,  der  Metzger  hinterher ,  fasste  den  Ochsen 
am  Schwanz  und  schwamm  so  bis  zu  dem  Inselchen  am  jenseiti- 
gen Ufer. 

Bt.  Wolfgang  (^Qrommer  zum  Weissen  Boss,  am  Dampfboot- 
Landeplatz  ;  *PeterbräUf  *zum  Kortisenj  beide  gleichfalls  am  Seel, 
Marktflecken  mit  goth.  Kirche;  beachtenswerth  der  1481  von 
iH,  Fächer  in  Holz  geschnitzte  *Flügelaltar ,  auf  den  Flügeln 
altdeutsche  Gemälde  (von  Wohlgemuth  ?).  Im  Vorhof  ein  1515  zu 
Passau  gegossener  Brunnen  mit  guten  Reliefs. 

Hübsche  nähere  Spaziergänge  zum  LeucMthurm  (10  Hin.),  der 
Cyelamenieiese  (Siein»  Ruhe)  und  der  Villa  Colins  am  Frauemtein  (s.  obenj, 
mit  reizender  Aussicht  aus  dem  Park  (Zutritt  nach  Anfrage  gestattet); 
auf  den  Calvarienberg  etc. 

FÜHBXB  auf  den  8eh(^/berff  2fi.,  mit  Gepäck  QVafl.,  über  den  Schaf 


314   Route  62.  SCHAFBERG.  Von  UcU 

berg  nach  St.  Oügen  21/2  fl.,  mit  Gepäck  Sy&ü.^  Sesael  (4  Träger)  12  fl. 
Maulthier  auf  den  Schafberg  9fl.,  Schafberg  u.  St.  Gilgen  lOVsA.  R»th- 
sam  ist,  alle  diese  Preise  vorher  featsustellen. 

Die  Bestbigxtno  des  Schafbbbgs  (hergan  3^/2  St.)  lasst  sich 
bei  nachstehender  genauer  Beschrelhting  des  Weges  zwar  ohne 
Führer  machen,  doch  ist  ein  solcher  znm  Tragen  des  Gepäcks 
immer  angenehm  und  besonders  weniger  geübten  Bergsteigern 
anzurathen.  Man  beginnt  die  Wanderung  am  besten  frühmorgens, 
well  man  dann  auf  dem  ganzen  Weg  vor  der  Sonne  geschützt  ist. 
Ausserhalb  des  Orts  In  der  Nähe  des  Grohmann^scben  Gartens,  der 
Tafel  gegenüber,  welche  Boote  nachweist,  den  Fussweg  r.  hinauf; 
5  Min.  letzte  Häuser  von  St.  Wolfgang;  10  Min.  welter  lässt  man 
ein  Haus  rechts ,  nach  5  Min.  ein  zweites ,  3  Min.  welter  eine 
Mühle  Im  Thal  links.  In  demselbeii  liegt  5  Min.  welter  das  vor- 
letzte Haus,  an  diesem  unmittelbar  vorbei  über  ein  Brückchen, 
noch  8  Min.  bis  zum  letzten  (obersten^  Haus ,  das  man  l.  lässt ; 
welter  auf  gutem  Pfad  bergan ,  nach  20  Min.  über  eine  kleine 
Balkenbrücke;  25  Min.  Domer  Alp;  später  l.,  nicht  am  Zaun, 
und  auf  einer  Anzahl  Staffeln  im  Wald  hinan.  Von  der  neuen 
Holzbrücke  die  kahle  Anhöhe  im  Zickzack  hinan  zur  Schafberg- 
oder  Oberalp  (1361m),  einer  Matte  mit  10  Sennhütten,  wo  gleich 
r.,  der  Brunnenleitung  folgend,  das  (25  Min.)  untere  Whs,  G»zm 
Ramsauerln^,  am  Fuss  des  eigentlichen  Gipfels ,  mit  prächtiger 
Aussicht  nach  W.  Von  hier  zum  Gipfel  noch  1  ViSt.  —  Gasthaus  auf 
dem  Gipfel  gut,  doch  nicht  billig  (Ueberzleher  nicht  yergessen !}. 

PxBiss:  1  Bett  im  Commnnzinuner  80kr.,  Z.  mit  2  Betten  im  Unter- 
dach 2fl.,  im  I.  oder  II.  Stock  4fl.,  1  Tagbett  60 kr.  ^  Heiisen  ifl.)  Fl.  Bier 
65kr.  —  Wer  sich  ein  Bett  sichern  will,  nimmt  beim  Bösslwirth  Grömmer 
in  St.  Wolfgang  eine  Karte. 

Der  **Behafberg,  1780m,  1238m  über  dem  St.  Wolfgang- See  (20m 
niedriger  als  Biglkulm),  besteht  ans  Alpenkalkstein,  in  dem  sich  viele 
Yersteinernngen  finden.  Die  Aussicht  ist  eine  der  schönsten  in  Deutsch- 
land. Die  Gebirge  nnd  Seen  des  Salzkammerguts,  Ober-Oesterreich  bis 
zum  Böhmerwald,  die  Steirischen  und  Salzburger  Alpen,  die  bayrische 
Ebene  bis  zum  Chiemsee  und  Waginger  See  liegen  an  einem  hellen  Tage 
dem  Auge  unverhüllt  da.  Die  grösste  Wasserfläche  bietet  der  über  5  St. 
lange  Attersee,  am  n.ö.  Fuss  des  Schafbergs  \  r.  (ö.)  das  Hochlekengebirge, 
dahinter  der  Traunstein,  weiter  das  Höllengebirge,  der  Kleine  u.  Orosse 
Priel,  Spitzmauer,  Hohe  Schrott,  Grimming,  Hohenwart,  Sarstein,  Hoch- 
wildstelle, dann  Dach-  und  Thorstein,  Haberfeld,  Badstadter  Tauem, 
Hafnereck,  Ankogl^  südl.  über  dem  St.  Woifgang-See  das  lange  zackige 
Tännengebirge,  die  Uebergossene  Alm,  das  Steinerne  Heer,  der  Hohe-Göü, 
Watzmann,  Hochkalter,  Hochkaiser.  Untersberg,  Stau£Fen  Gaiflberg  bei 
Salzburg,  mit  dem  Höcker  zur  Becnten,  dem  ^ockstein,  der  Fuschlsee, 
und  am  n.w.  Fuss  der  Mondsee  mit  dem  senkrechten  Drachenstein. 

Der  Weg  ton  St.  Gilobn  aup  dbn  ScfHAPBBBO  führt  an  der 
Westseite  des  See's  auf  der  Mondseer  Landstrasse  nach  Winkel ; 
bei  der  Linde  mit  den  Sitzplätzen  yerUsst  man  die  Landstrasse 
(Handweiser)  u.  verfolgt  den  geradeaus  führenden  Weg  (l.  Schloss 
Hüttenstein,  S.  316) ,  bis  sich  bei  einer  einzeln  stehenden  Fichte 
(V2  St.)  die  Wege  thellen.  Hier  r.  hinan;  100  Schritt  weiter  den 
1.  scharf  ansteigenden  Fussweg,  nach  Y4  St.  Blick  auf  ein  Stück- 
chen St.  Gllgener  See ;  5  Min.  weiter  tritt  der  Weg  in  den  Wald 


nach  Salzburg,  ST.  GILGEN.  62.  Route,   315 

und  führt  mit  unbedeutender  Steigung  bis  zur  (^4  St.)  Schlucht- 
sohle ;  hier  von  dem  eben  fortführenden  breiten  Weg  r.  ab  scharf 
bergan  zur  (5  Min.)  ersten  AlphÜtte  (Milch),  vor  der  ein  Brunnen 
mit  schlechtem  Wasser  steht.  Weiter  r.  die  Wand  hinan ,  dann 
durch  den  Wald;  nach  20  Min  auf  der  Ecke  über  der  tiefen 
Schlucht  Blick  auf  den  Mondsee;  20  Min.  aus  dem  Wald,  r.  der 
St.  Wolfgang-See ;  V4  S*«  Schafberg-  oder  Obtralp^  hier  1.  zum  un- 
Um  Whs.  (S.  314).  —  Wer  yon  Ischl  her  auf  dem  St.  Gilgner 
Wege  zum  Schafberg  will,  steigt  in  Stat.  Fürberg  aus ;  von  hier  auf 
den  Schafbergweg  (s.  oben)  in  20  Min.,  nach  Scharfling  am  Mond- 
see 5/4  St.  (dem  Wege  von  St.  Gilgen  vorzuziehen). 

24km  St.  Gilgen  (Post),  am  Westende  des  St.  Wolfgang-See's. 
Dampfboot  ß.  oben;  Elnsp.  nach  Scharfling  2V2  A«  ?  Salzburg  in 
5  St.  8-10  fl.,  nicht  immer  zu  haben. 

Die  Strasse  steigt  hinter  St.  Gilgen,  von  der  Höhe  schöner 
Rückblick  fast  über  den  ganzen  See.  Hinter  Fuschl  (Mohr)  tritt 
sie  an  den  1  St.  1.  schmalen  Fuschl-See  (661m)  und  führt  anstei- 
gend unfern  des  bewaldeten  südl.  Ufers  hin ;  hübdcher  Rückblick, 
im  Hintergrund  der  Schafberg. 

39km  Hof  (7^7m ;  »Post).  Die  Strasse  senkt  sich,  zuletztz  iem- 
lieh  scharf  bergab  am  Noekstein  vorbei,  einer  steilen  Felsnadel  am 
Abhang  des  Oaisbergs  (S.  322).  Vor  Salzburg  auf  der  letzten  An- 
höhe (Ouggenthal)  ein  Brauhaus  und  eine  1864  erbaute  Kirche ; 
1.  auf  einer  Anhöhe  ScMoss  Neuhaus,  1424  erbaut,  jetzt  Eigen- 
thum  des  Grafen  Thun ,  der  es  herstellen  Hess.  Dann  am  n.  Fuss 
des  Kapuzinerbergs  entlang  nach 

54km  Salzburg  (S.  317). 

63.  Attersee  und  Hondsee. 

Vergl.  Karte  ß.  306. 

Eisenbahn  (Hai  1882  eröfihet)  von  Yöcklabnick  nach  (12km)  Kammer 
in  33  Hin.  für  70,  50,  35  kr.  (BetonrMUets  II.  Kl.  80,  III.  Kl.  60  kr.).  — 
Dampfboot  auf  dem  Attersee  von  Kammer  naoh  UtUerach  2mal  tägl.  (8V2  U. 
Vm.  und  3  U.  Nachm.)  in  1  St.  50  Hin.  für  1  fl.  60  oder  1  fl.  3  kr.  -,  auf 
dem  Hondsee  2-4mal  tägl.  yon  See  nach  Mondsee  in  1  St.  für  1  fl.  10  kr. 
(bis  Scharping  in  20  Hin.  für  62  kr.). 

Vodklabruck  8.  S.  304.  Die  neue  Bahn  nach  dem  Attersee  (nor- 
malspurige  Localbahn)  folgt  der  Hauptbahn  in  w.  Kichtung  bis 
jenseit  der  Agerbrucke,  zweigt  dann  1.  ab  (r.  Schloss  Wartenburg, 
1.  die  alte  goth.  Kirche  Yon  Schöndorf)  und  nähert  sich  wieder  der 
vielgewundenen  Ager;  im  Vorblick  Hollengebirge  und  Schaf- 
berg. L.  bleibt  PiehLwatig,  an  der  Ager  hübsch  gelegenes  Dörf- 
chen mit  alter  Kirche.  Weiter  bei  Pettighofen  erreicht  die  Bahn 
ihren  Höhepunkt  (Tom  auf  der  Anhöhe  das  stattl.  Schörfling);  hinab 
zu  den  7  Mühlen  in  der  Au  und  am  1.  Ufer  der  Ager  bis  zu  ihrem 
Auftfluss  aus  dem  See ;  dann  hinüber  nach 

12km  Kammer,  Dörfchen  mit  gräfl.  KheTenhüUer'schem  Schloss 
auf  einer  Landzunge  am  Nordende  des  Attersee's,  besuchtes  See- 
bad mit  Anlagen  und  reizender  Aussicht  {*H6tel  Kammer^  mit 


316  Route  63.  ATTERSEE. 

Bädern ;  Wohnungen  auch  im  Schlos8  und  mehreren  Villen).  Dampf- 
boot-Landeplatz heim  Bahnhof. 

Der  Atter-  oder  Kammersee  (465m) ,  20km  lang,  2-3km  hr., 
171m  tief,  der  grösste österr.  See,  entfaltet  nur  an  seinem  ohern 
Ende  grossartigern  Oebirgscharakter ;  nach  N.  flachen  sich  die  Ufer 
allmählich  ab.  Im  S.  steigt  r.  der  schöngeformte  Schafberg  un- 
mittelbar aus  dem  See  auf;  ö.  zieht  sich  der  breite  Rücken  des 
Hochleken-  und  Höllengebirgs  zum  Traunsee  hinüber.  Am  ö.  Ufer 
führt  eine  Fahrstrasse  von  Kammer  nach  Weissenbach. 

Nach  der  Abfahrt  hübscher  Rückblick  auf  das  freundliche 
Kammer ;  1.  weiter  zurück  das  stattliche  Seewalchen ;  r.  auf  der  An- 
höhe Schörfling  (s.  oben).  Das  Boot  fährt  quer  über  den  See  nach 
Atter^ee  (*H6tel  Attersee),  amFuss  des  Buc^&erp«  reizend  gelegenes 
Dorf  mit  zierlicher ,  weithin  sichtbarer  Kirche ;  dann  zurück  zum 
östl.  Ufer  nach  Weyregg(Fost),  Pfarrdorf  an  Stelle  einer  röm.  Ansie- 
delung. Weiter  Nussdorf  am  w. ,  dann 8teinbach(WLs.') am  ö.  Ufer, 
letzteres  am  Fuss  des  Hochlekengebirges  schön  gelegen.  Das  Boot 
fährt  dicht  an  den  schroffen  Felswänden  hin ,  die  das  obere  Ende 
desSee's  rings  umschliessen.  Von  Weissenbach  ("^Post^  führt  eine 
Fahrstrasse  durch  das  einsame  Weissenbach-  Thal  zwischen  Höllen- 
gebirge und  Leonsberg  nach  (2  St.)  Stat.  Mitterweissenbach  (S.  307). 
Nun  quer  über  den  See(l.  am  Fuss  des  flchtenbewachsenen  Breiten- 
bergs die  einsamen  Häuser  von  Burgaü)  nach 

Unterach  (^  Kiener  mit  Restaur.  am  See;  Mittendorf  er")  ^  am 
Einfluss  der  Ache  reizend  gelegen,  als  Sommerfrische  besucht 
(Privatwohnungen  billig). 

Von  Unterach  zum  Mondsee  führt  die  Strasse  (seit  1882  Tram- 
bahn in  74  St.)  am  1.  U.  der  Ache  entlang  durch  die  weit  verstreuten 
Häuser  in  der  Au.  ^/^  St.  *Qasth.  am  See,  am  w.  Ende  des  11km  1. , 
lY2-'2km  br.  Mondsee^s  (479m),  in  den  hier  der  Schafberg  steil  ab- 
fällt ;  vorn  der  Drachenstein,  dahinter  der  Schober.  Die  n.  Ufer 
des  See's  erheben  sich  nur  zu  waldigen  Hügeln  von  massiger  Höhe. 
Das  Dampfboot  (s.  oben)  fährt  quer  über  den  See  nach  Scharfling 
(♦Wesenauer) ,  Landestelle  für  den  Schafberg  und  St.  Gilgen. 

Nach  St.  Gilgen  (iV*  St.)  Fahrstrasse  über  den  Schanzbiehl^  durch 
schöne  Waldschlucht  ansteigend.  Jenseit  der  (V2  St.)  Passhöhe  (606m) 
Öffnet  sich  das  Thal ;  1.  unten  an  der  Strasse  der  dunkle  kleine  Krottensee^ 
jenseits  auf  der  Anhöhe  das  Fürst!.  Wrede*8che  Schloss  ffilttenstein -^  V«  St. 
Winkel  (S.  814).  Wer  auf  den  Schafberg  will,  braucht  nicht  bis  Winkel 
KU  gehen,  sondern  wendet  sich  bei  Schloss  Hüttenstein  1.  durch  die  Wiesen 
zu  der  Mühle  am  Waldsaum ;  hier  durch  das  Gatter  zu  der  S.  314  er- 
wähnten Fichte. 

Das  Dampfboot  berührt  noch  Stat.  Blomberg  am  s.  Ufer.  Rück- 
wärts der  mächtig  aufsteigende  Schafberg,  im  Hintergrund  das 
Höllengebirge;  l.  der  Drachenstein,  durch  dessen  Wand  oben  ein 
Loch  geht,  dann  der  zweispitzige  Schober. 

Mondsee  (^Löwe;  Traube ;  Rössl ;  Adler.  —  *Wührer'8  Hotel 
Königsbadj  8  Min.  unterhalb  des  Orts  am  See),  stattlicher  Markt- 
flecken (1500  Einw.)  mit  grosser  Kirche,  in  hübscher  Lage  am 


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Gasthofe.  SALZBURG.  64,  Route,   317 

Westende  des  Sees,  als  Sommerfrische  viel  besucht.  Reizende 
Spaziergänge  am  Seeafer;  schöne  Aussicht  von  der  (8  Min.)  Ka- 
pelle Mariahilf, 

Nach  Strasswalchen  (8.  804),  Station  der  Westbahn,  Stellwagen 
tägl.  öVs  U.  Vm.  u.  4  U.  Km.  in  27«  St.  Die  Gegend  wird  hübsch,  sowie 
die  Strasse  an  den  langen  schmalen  Zeller  See  tritt.  1  St.  Zell  am  Moos 
(Bahn*s  Oasth.).  Von  der  Anhöhe  am  Ende  des  Sees  schöner  Rückblick. 
Die  Strasse  überschreitet  bei  Oberho/en  die  Eisenbahn  und  wendet  sich 
1.  über  Irrsdor/  nach  Strasswalchen. 

Nach  Salzburg  (s.  unten)  tägl.  Hittags  Stellwagen  über  Thalgau 
in  SV«  St. 

64.  Salzburg  und  ümgebnngen. 

Gasthöfe.  *Hötel  de  TEurope  (PI.  a),  dem  Bahnhof  gegenüber, 
mit  grossem  Oarten  und  schöner  Rundsicht,  Pension  vom  15.  Sept.  bis 
15.  Juni^  «Oesterreichischer  Hof  (PI.  b),  Z.  von  li/s  fl.  ab,  L.  25, 
F.  50,  B.  30kr.  *Hötel  Kelböek  (PI.  c),  in  der  Nähe  des  Bahnhofs, 
Z.  2fl.,  B.  30,  F.  eO.  L.  30  kr.,  im  Nebenhaus  Pension;  «Erzherzog 
Carl  (PI.  d);  »Goldenes  Schiff  (PI.  e).  —  2.  Cl.:  •Illersberger, 
vorm.  Raith,  am  Marktplatz*,  »Goldene  Krone  (PI.  f),  gegenüber  Mo- 
zarts Geburtshaus,  Hirsch,  Mödlhammerbräu,  Hörn,  diese  4  in 
der  Getreidegasse)   »Mohr  (PI.  g).   —   Am  r.  Ufer  der  Salzach:   »Zum 

5  t  e  i  n ,  an  der  Stadtbrücke,  einf. ,  mit  hübscher  Aussicht ;  »Gablerbräu, 
»Traube,  Regenbogen,  Tiger,  für  bescheidene  Ansprüche;  Hof- 
mann^s  Gasth,,  Stadt  Innsbruck,  Pension  Jung,  beim  Bahnhof. 

KaffehAuaer.  »Tomaselli  am  Marktplatz,  viel  Zeitungen ;  '^'K o  1 1  e  r , 
Linzergasse,  bei  der  Brücke,  viel  Zeitungen  (auch  Hotel  garni) ;  W  i  e  s  e  n  - 
berger,  Judengasse;  Grabner,  Makartplatz.  —  »Kurhaus  mit  Caf^- 
Restaur.  (s.  unten),  im  Sommer  Nm.  ö-6mal  wöchentl.  Conoert  (30  kr.). 

Wein  im  St.  Peters-Stiftskeller  (8.  319);  femer  bei  Glockner 
und  Keller,  beide  Getreidegasse ;  bei  Illersberger  (s.  oben) ,  im 
Mohren,  Tiger  u.  a.  —  Stehle's  Restaur. ,  Bahnstr. 

Bier  beim  Stieglbräu,  im  Sommer  der  Stieglkeller  (PI. i),  am  We^ 
zur  Festung,  mit  Aussicht,  sehr  besucht ;  Sternbräugarten,  Getreide- 
gasse; Mirabellgarten,  Makartplatz  (im  Sommer  häufig  Goncert); 
Bergerbräuer's  Bierhalle  beim  Bahnhof ;  Schanzlkeller,  vor 
dem  Cigetanerthor,  Mödlhammerkeller  vor  dem  Klausen thor. 

BAder.  *" Neue  Bade- Anstalt^  Bahnstrasse,  Bäder  aller  Art,  auch  Schwimm- 
bassin. Schwimmtchule  bei  Schloss  Leopoldskron,  Va  St.  s.w.  (8.  323).  Moor-, 
Fiehiennadel-  u.  Behlammbäder  im  Ludwigs-  und  Marienbad,  Vz  St.  von  der 
Stadt  (S.  323),  wohin  mehrmals  tägl.  Omnibus  vom  Hirschen  u.  Gold.  Hörn. 

Fiaker-Taxe;  Vom  Bahnh.  in  die  Stadt  einsp.  50,  zweisp.  80  kr.,  mit 
Gepäck  60  kr.  oder  1  fl. ;  bei  Nacht  mit  Gepäck  90  oder  1  fl.  60  kr.,  ohne 
Gepäck  70  oder  1.  30.    Zeitfahrten  1/2  Tag  3  fl.  20  oder  5  fl. ;   ganzer  Tag 

6  oder  9  fl.  —  Berohietgadm  hin  5  oder  8  fl. ,  Mondeee  6  oder  10  fl.  Hin 
und  zurück :  BerchUigaden  6  oder  10  fl.,  Königssee  (beides  incl.  Salzber^;- 
werk)  8  oder  12  fl. ;  Mondsee  9  oder  lo  fl.  Hin  und  zurück  mit  1  St. 
Aufenthalt:  Aigen,  Marienbad,  Hellbrunn,  Kiesheim  2  oder  3  fl.  —  Mauth- 
gebühren  und  Trinkgeld  überall  eingerechnet. 

Omnibus  nach  Hellbrunn  und  Aig&it  (vom  Caf^  Koller),  mit  je  1  St. 
Aufenthalt,  nur  bei  schönem  Wetter,  Abfahrt  um  10  und  272,  Rückkehr 
2  u.  7  U.,  hin  u.  zurück  75  kr.  —  Nach  BereMesgaden  s.  S.  324. 

DienatmAnnar  5  kr.  die  Viertelstunde,  Gepäck  bis  10  Kilo  zum  Bahn- 
hof 20  kr. ;  Fremdenführer  25  kr.  die  Stunde. 

Post-  und  Telegraphen-Bureau  im  Regierungsgebäude  auf  dem  Re.si- 
denzplatz,  Aufgang  rechts  neben  der  Hauptwache  (PI.  5). 

Salzburg  (412m) ,  die  alte  Juvavia ,  Hauptstadt  des  frühem 
ErzBtifts  Salzburg,  des  reichsten  und  wichtigsten  Hochstifts  SÜd- 
deatschlands,  das  1802  säcularisirt  und  zum  weltlichen  Kurfürsten- 


318   Route  64,  SALZBURG.  Residemschloss, 

thum  gemacht  wurde,  1805  an  Oesterreich,  1810  an  Bayern,  1814 
wieder  an  Oesterreich  kam ,  ist  jetzt  Sitz  eines  Für8t-£rzl)isc]iofB 
(24,952  Einw.).  Mit  Salzburg  und  seinen  Umgebungen  kann  sich 
in  Schönheit  der  Lage  kaum  eine  andere  deutsche  Stadt  messen. 
An  beiden  Ufern  der  8al%ach  dehnt  sich  die  in  ihren  neueren 
Theilen  saubere  Stadt  aus,  am  1.  Ufer  von  dem  steilen  Festungs- 
und Mönchsberg  eingeschlossen ,  während  der  Stadttheil  am  r.  U. 
sich  an  den  Gapuzinerberg  anlehnt;  beide  durch  drei  Bracken 
über  die  Salzach  yerbunden ,  deren  grauweisses  Gletscherwasser 
in  einem  breiten ,  im  Sommer  theilweise  trocknen  Kiesbett  der 
bayrischen  Ebene  und  dem  Inn  zueilt.  Häufige  Feuersbrünste 
haben  Ton  älteren  Gebäuden  wenig  übrig  gelassen.  Die  meisten 
Bauten  von  einiger  Bedeutung  sind  unter  den  prachtliebenden 
Fürstbischöfen  des  xyii.  u.  xyni.  Jahrh.  aufgeführt.  Die  Häuser 
mit  ihren  flachen  Dächern,  die  Marmorbauten,  die  zahlreichen 
Brunnen  erinnern  an  Italien,  woher  die  Fürstbischöfe  auch  ihre 
Baumeister  kommen  Hessen.  In  manchen  Häusern  haben  die  ein- 
zelnen Stockwerke  yerschiedene  Eigenthümer. 

Der  steigende  Verkehr  hat  in  neuester  Zeit  eine  Erweiterung 
der  Stadt  nothwendig  gemacht :  zu  beiden  Seiten  des  Flusses 
unter-  und  oberhalb  der  Stadtbrücke  sind  grosse  Quais  aufgeführt, 
die  sich  bis  zum  Eisenbahndamm  hinziehen,  mit  schönen  Plätzen, 
Promenaden  und  Neubauten. 

Auf  dem  1.  Ufer  liegt  der  ältere  Stadttheil.  Mittelpunkt 
desselben  ist  der  Etsidenz'platz  mit  dem  ansehnlichen  Sesideni- 
BchloBB  (PI.  32),  1592-1724  erbaut,  jetzt  vom  Grossherzog  von 
Toscana  bewohnt ;  gegenüber  der  Veaban  (Regiefungsgehäude^  da- 
rin das  Post'  und  Telegtaphen-Bufeau,  s.  oben),  1588  begonnen, 
Yon  einem  Thünnchen  überragt,  in  welchem  (tägl.  ausser  Freit.)  um 
7, 11  und  6  U.  ein  Glockenspiel  seine  Weise  je  3mal  repetirt,  davor 
die  Hawptwaehe.  An  der  Südseite  die  Domkirclie  (PI.  9),  1614-28 
nach  dem  Muster  der  Peterskirche  zu  Rom  von  Santino  SoUxri  er- 
baut ,  mit  werthlosen  Gemälden  und  Stuckarbeiten ;  in  der  Ka- 
felle  1.  neben  dem  Eingang  ein  ♦Taufbecken  aus  Erzguss  von 
321.  1859  brannten  Dach  und  Kuppel  ab ,  woher  die  Besohä4^i- 
dung  der  Fresken  an  der  Decke.  Auf  dem  Domplatz,  Westseite 
des  Doms,  eine  Mariensäule,  Bleiguss  von  Hagenauer  (1772). 

Der  Hofbnuinen,  1664  von  Ant.  Dario  ausgeführt,  14m  h.,  in 
der  Mitte  des  Residenzplatzes,  besteht  aus  3  Abtheilungen,  unten 
4  FluBspferde,  je  aus  einem  Marmorblock  gearbeitet ,  ebenso  die 
Atlanten ;  oben  spritzt  ein  Triton  den  Wasserstrahl  aus  einem 
Hom  über  2,5m  hoch. 

Auf  dem  angrenzenden  Mozartplatz  ♦Kosart's  Standbild  von 
Schwanthaler ,  in  Erz,  1842  errichtet  (PI.  27).  Des  Meisters 
(geb.  1756,  t  1791)  Geburtshaus  (PI.  25),  in  der  Getreidegasse 
(No.  7),  der  Krone  schräg  gegenüber,  ist  durch  eine  Aufschrift 
bezeichnet.   In  seinem  Geburtszimmer  im  3.  Stock  das  Xoxart- 


Franxi8kaner-Kirehe.      SALZBURG.  64.  BouU.   319 

Xusenm  (geöffnet  an  Wochentagen  8-11  u,  1-4,  Sonnt.  10-12  U. 
gegen  50  kz.  odex  1  Jf  pio  Person),  mit  des  Meisters  Concertflügel 
und  Spisett,  Handselinften  (Briefe  und  Oompositionen),  Glavier- 
heft,  Stammbuch  und  yielen  andem  Erinnerungen.  Das  Mozart- 
Album,  mit  Autegiaphen  und  Photographien  von  Componisten, 
Sängern  ete.  der  Neuzeit  wird  nur  gegen  besondere  Karten  vorge- 
zeigt, die  zu  20  kr.  pro  Pers.  Sigmund-Hafnergasse  Nr.  2,  I.  Stock 
zu  lösen  sind.  —  MostvrVa  Wohnhaus  (Fl.  26)  befindet  sich  am  r. 
Ufer  der  Salzach  am  Makart  (früher  Hannibalj-Platz. 

An  der  Südseite  der  Domkirehe ,  am  Kapitelplatz ,  ist  eine 
Pferdeschwemme,  die  Kapitelaehwemme,  aus  Marmor :  „LbopoLDVs 
pbInGbps  Mb  bXst&YXIt''  (1732).  Auf  dem  Kapitelplatze  links 
die  Resident  dts  Ersbischofa  (bis  1864  im  Mirabellsehlosse,  S.  321). 

Rechts  in  der  Nähe  der  Eingang  zum  *Leichenhof  8t.  Feter 
(PI.  16),  dem  ältesten  in  Salzburg,  an  die  Nagelflue-Wand  sich 
anlehnend.  Interessant  sind  die  Zellen  in  der  steilen  Felswand 
und  die  daran  gehefteten  Kapellen  (Maximus-  und  Oertrauden- 
KapeUe)  aus  der  Zeit  der  Gründung  durch  den  h.  Rupert  um  Ö82. 
In  der  Bütte  des  Friedhofs  die  spätgoth.  *Marga/r€thenkirchc,  1491 
erbaut,  1864  restaurirt,  mit  Grabsteinen  aus  dem  xv.  Jahrh.  Unter 
den  modernen  Monumenten  des  Friedhofs  das  Grabdenkmal  der 
Gräün  Lanckoronska  (f  1839)  von  Schwanthaler.  In  der  letzten  n. 
Gruft  der  Arcaden  ruht  der  Tonsetzer  Mich,  Hctydn  (f  1806). 
In  der,  den  Leichenhof  n.  abschliessenden  Stiftskirehe  St.  Peter 
(PI.  16),  einer  roman.  Basilika,  1127  erbaut,  ist  ihm  (5.  Kap. 
des  nördl.  Seitenschiffs)  ein  Denkmal  errichtet.  —  Das  Bemdic- 
tinerstift  8t,  Peter  besitzt  eine  ansehnliche  Bibliothek  mit  In- 
cunabeln  und  alten  Handschriften,  eine  sehr  merkwürdige  Sehatz- 
kanuner  und  reiches  Archiv  (Erlaubniss  zur  Besichtigung,  in  der 
Regel  1  U.  Nm.,  bei  der  Stiftspforte,  1.  aeben  der  Kirchanthür). 

Im  Stiftskellsr,  am  n.  Ausgang  des  Leichenhofs,  guter  Wein 
(S.  317).  Im  Hof  r.  permanente  Ausstellung  des  Salzborger  Kunst- 
vereins (Eintr.  20  kr.). 

Ganz  nahe  die  Fr«Boi8oaner-K]rchA(Pl.  12)  aus  dem  xin.  Jahrh. 
mit  schönem  roman.  Süd-Portal  und  zierlichem  1866  neu  ausge- 
bauten Thurm,  im  Innern  Basilika  imUebergangsstil  mit  zopfigen 
Zuthaten  und  sechseckigem,  von  Säulen  getragenen  Chor  mit  Netz- 
gewölbe und  Kapellenkranz  (Ende  des  xv.  Jahrh^.  Auf  dem  Hoch- 
altar eine  Madonna  in  Holz  von  M.  Pacher  (1480). 

In  der  Nähe  der  ehemalige  fürstbischöfl.  Marstall,  jetzt  Caval- 
lerie-Caseme  (PI.  1),  mit  der  Sommer-BeitBohale  (PL  35)  (Eintr. 
10  kr.),  einem  in  den  Felsen  des  Mönchsbergs  1693  eingehauenen 
Amphitheater  mit  3  Reihen  Gallerien,  und  der  Winter-Reitschule, 
worin  als  Deckengemälde  ein  Turnier,  1690  gemalt.  Neben  der 
Reitschule  einerseits  der  Stiegenaufgang  des  Mönchsberges  (s.  un- 
ten), andrerseits  die  Pferdeschwemme  mit  Marmor-Einfassung  und 
1670  von  Mandl  ausgeführter  plast.  Gruppe  (Pferdebändiger). 


320   Route  64.  SALZBURG.  Bohen-Salzhurg. 

Neben  dem  Marstall  fuhrt  ein  13 1ml.,  1767  darch  die  Nagelflne 
(Bieccie)  des  Mönchsbergg  gehauener  Durchhruch,  das  *Keiitlior, 
ins  Freie,  an  der  Stadtseite  das  Medaillonbild  des  Erbauers,  Erzb. 
Sigismund,  mit  der  Ueberschrift :  „te  saxa  loquuntnr" ;  an  der  Land- 
seite ein  Ömh.  Marmor-Standbild  desh.  Sigismund,  yon  Hagtnauer. 

Unfern  des  Ursulinerklosters  (PI.  18)  ist  das  ^MiiBeiimGarolino- 
AngUBteum  (PI.  29),  Eingang  yom  Franz- Joseph-Qnai  (offen  im 
Sommer  tägl.  9-1  u.  2-5  U.,  im  Winter  Sonnt,  n.  Donnerst. ;  50  kr.), 
eine  der  reichhaltigsten  ProTinzialsammlungen. 

Antikenhalle:  keltische  und  römische  Alterthämer  aus  Salsburg,  dem 
Pinzgau  etc.  Im  Ve»t%bül  grosse  Reliefkarte  der  Salzburgischen  Alpen  und 
Hohen  Tauem  von  Keil.  MünzkäHnet  mit  Salzh.  Münzen  vom  J.  ^96-1810 
(an  2000  Stück).  Musikhalle  mit  einer  reichen  Samml.  musikal.  Instru- 
mente der  drei  letzten  Jahrhunderte.  Costümhalle  mit  Herren-  und  Damen- 
trachten des  XVIII.  Jahrh.  Waffenhalle  mit  Waffen  der  drei  letzten  Jahrhun- 
derte. Burgkapelle  mit  Saeristei  im  roman.  Stil  mit  goth.  Einrichtung.  Be- 
sonders interessant  die  nun  folgenden  Gemächer  in  vollständig  mittelalter- 
licher Einrichtung:  Spetseeimmer.jiyi.  Jahrh. ;  Schlt^/timmer,  Anf.  des  xvix. 
Jahrh.;  Jagdzimmet%  Ende  xvi.  Jahrh.;  WohnHmmery  Ende  xvii.  Jahrh.  ^ 
desgl.,  Mitte  xvi.  Jahrh. ;  mittelalterl.  Küche.  Endlich  ein  Saal  mit  ver- 
schiedenartigen antiquar.  Gegenständen. 

Die  Häuser  des  nächstgelegenen  (7 statten^asse  sind  wie  Schwal- 
bennester an  die  jähe  Wand  des  Mönchsbergs  angebaut,  Kammern 
und  Keller  in  dieNagelflne  eingehauen.  Der  Berg  stürzte  wieder- 
holt ein  und  begrub  Häuser  und  Menschen  unter  seinen  Trüm- 
mern. Das  alte  Klausenthor  schloss  hier  früher  die  Stadt  auf  dem 
schmalen  Landstrich  zwischen  Berg  und  Fluss ,  an  dem  jetzt  der 
breite  baumbepflanzte  F^anz-Joseph-Quai  entlang  führt ;  jenseits 
die  neue  eiserne  Franz-  Carl-Brücke  (für  Fussgänger ;  1  kr.  Brücken- 
geld). Weiter  n.  unterhalb  der  Vorstadt  Mülln  überschreitet  die 
Eisenbahnbrüeke  die  Salzach. 

Ueber  der  Stadt  auf  der  südöstl.  Spitze  des  Mönchsbergs  die 
Festung  *Hohen-Balzburg  (542m),  deren  Zinnenthürme  150m 
höher  als  derCapitelplatz;  namentlich  YomFo{tef-T^tifm(25mh.) 
eine  ♦Bundsicht,  wie  sonst  Ton  keinem  Punkt.  Der  directe  Weg 
aus  der  Stadt  (V2  3t.)  führt  TOm  Kapitelplatz  durch  die  Festungs- 
gasse hinauf,  mehrfach  durch  Tafeln  bezeichnet  (am  Eingang  zur 
Festung  r.  Restauration  zw  Katz ,  mit  schöner  Aussicht).  Die 
Festung  (Eintrittskarte  zum  Besuch  des  Innern  und  des  Aussichts- 
thurms  20  kr.)  ist  im  ix.  Jahrh.  gegründet  und  zu  Yerschiedenen 
Zeiten  ausgebaut ;  der  grösste  Theil  der  jetzigen  stattlichen  Ge- 
bäude und  Thürme  zwischen  1496  und  1519.  Die  8t,  Oeorgskircke 
auf  dem  Schlosshof,  1502  erbaut,  enthält  12  Apostelstatuen  In 
rothem  Marmor ;  an  der  Aussenseite  ein  Reliefdenkmal  des  Er- 
bauers Erzb.  Leonhard  (fl519).  Die  Fürstenzimmer,  auf  Anord- 
nung des  Erzherz.  Johann  1852  hergestellt,  sind  sehenswerth.  Im 
Rittersaal  ein  schöner  goth.  Ofen. 

Der  *Mönohsberg  (502m),  dessen  fast  1  St.  langer  wald- 
bewachsener Bergrücken  die  West-  und  Südseite  der  Stadt  um- 
schliesst,  bietet  eine  Fülle  schöner ,  durch  hübsche  Anlagen  ver- 


Nonnberg.  SALZBURG.  64,  Route.    321 

bundeuer  Aussiclitspuiikte.  Beste  Ruiidsiclit  von  Achleitners 
Thurm  („zur  schönen  Aussicht^' ;  Eintr.  10  kr.) :  1.  die  Festung 
Hohen- Salzburg,  daneben  der  Gaisberg,  am  Fuss  das  Aignerthal, 
weiter  über  Schloss  Hellbrunn  das  lange  Tännengebirge,  der  tiefe 
Einschnitt  Pass  Lueg,  daneben  der  Hohe  Göll,  über  Schloss  Leo- 
poldskron  der  dunkle  Untersberg,  an  diesen  angereiht  das  Latten- 
gebirge ,  Müllnerhorn ,  Ristfeichthorn,  Sonntagshorn,  der  Hoch- 
stauffen ,  in  der  Ebene  Schloss  Kiesheim.  Der  im  nahen  Vorder- 
grund stehende  Felsstock  ist  der  Reinberg  (Ofenlochberg)  mit 
Nagelflue-Brüchen.  ImW.  diebayr.  Ebene.  Vom  Bürgerwehrsöller 
(Restauration)  guter  Blick  auf  die  Stadt. 

Der  nächste  Weg  aus  der  Stadt  auf  den  Mönchsberg  führt 
neben  dem  Marstall  über  283  Stufen  hinauf;  ein  andrer  aus 
der  Vorstadt  MüUn  neben  der  Augustinerkirche  durch  die  Monika- 
pforte ;  ein  dritter  aus  der  Vorstadt  Nonnthal  durch  das  Scharten- 
thor^  an  der  Villa  Freyburg  vorbei.  Von  der  Festung  (s.  oben)  ge- 
langt man  zum  Mönchsberg  durch  einen  Thorweg  unter  der  Katz. 

Der  östl.  unterhalb  der  Festung  gelegene  Ausläufer  des  Berges 
heisst  der  Nonnberg,  nach  dem  dortigen  Frauenkloster.  In  der 
goth.  Klosterkirche  (1009  gegründet,  im  xv.  Jahrh.  erneut),  mit 
roman.  Pertal,  ein  schöner  Flügelaltar;  Krypta  mit  interessanten 
Säulen;  im  Thurm  alte  Wandgemälde,  wahrscheinlich  aus  der  Zeit 
Heinrich 's  des  Heiligen ;  reizende  Aussicht  von  der  Brustwehr. 

Ueber  die  Salzach  führt  in  der  Mitte  der  Stadt  die  91m  1., 
lim  br.  eiserne  Stadtbrücke»  Am  r.  Ufer  gleich  bei  der  Brücke 
r.  „amPlatzl",  das  vierstöckige  Haus  (Fl.  38),  welches  der  be- 
rühmte Naturforscher  Theophrastus  Paracelsua  von  Hohenheim 
(f  1541)  bewohnte,  durch  sein  Bildniss  bezeichnet. 

Am  Ende  der  Linzergasse,  in  der  Vorballe  der  Kirche,  die  an  den 
Leichenhof  St.  Sebastian  CPl.  17)  grenzt,  ist  sein  Grabdenkmal  mit  Bild- 
niss, 17Ö2  über  dem  alten  Grabstein  errichtet ,  auf  welchem  er  „insignis 
medicine  doctor"  genannt  wird,  „qui  dira  illa  vulnera  lepram  podagram 
hydroposim  aliaque  insanabilia  corporis  contagia  mirifica  arte  sustulit". 
Links  am  Wege  zu  der  in  Mitten  des  Kirchhofs  stehenden  Kapelle  (1597 
erbaut,  1864  restaurirt.  Mosaikwände  von  Castello)  ruht  Constantia  von 
Nissen  Wittwe  Mozart  (t  1842). 

Nördl.  führt  vom  Platzl  die  Dreifaltigkeitsgasse  auf  den  langen 
Mirabellplatz ;  r.  Ahs  Zollamt  (hiihet  Hofstall'),  l.  Schloss  Hirabell 
(Fl.  24),  nach  einem  Brande  1818  neu  erbaut,  jetzt  städt.  Eigen- 
thum  ;  dahinter  der  schöne  Mirabellgarten  im  altfranz.  Geschmack 
mit  Marmorstatuen  und  einer  Voliere  des  omitholog.  Comit^s  mit 
europ.  u.  eiot.  Vögeln  (10  kr.).  An  der  Südseite  (Durchgang 
nach  dem  Makartplatz)  die  S.  317  gen.  Restauration. 

An  die  Nordseite  des  Mirabellschlosses  stösst  der  hübsch  an- 
gelegte Stadtpark  mit  dem  eleganten  neuen  Kur-  u.  Badhaus 
(Concerte  s.  S.  317).  In  einem  Kiosk  Sattler'a  Kosmoramen  und 
Panorama  von  Salzburg  (Eintr.  30  kr.).  L.  am  Elisabethquai  die 
Protestant.  Kirehe  (PI  18a) ,  ein  hübsches  Gebäude  im  roman. 
Stil  von  Götz  (1867). 

B8edeker*s  Süddentschland.    19.  Aufl.  21 


322  Route  64,  SALZBURG.  Capuzinerberg. 

Im  Garten  der  Villa  Schwarz ,  in  der  Nähe  des  Bahnhofs ,  ein 
trefFl.  Bronzestandbild  Schiller^s  von  Meixner. 

In  der  Linzergasse,  etwa  200  Schritt  von  der  Stadtbrücke, 
gegenüber  dem  Gablerbrän,  an  dem  grossen  Steinportal  leicht 
kenntlich,  ist  der  Aufgang  zum  *Capiui]ieTberg  (650m).  22Ö  stei- 
nerne Stufen  führen  zum  Kloster  (PI.  19).  Oben  gelangt  man 
durch  ein  Thor  (schellen,  3  kr.)  in  den  Park ;  1.  das  aus  Wien  hier- 
her versetzte  „Mozarthäuschen'^  in  welchem  Mozart  1791  die  Zau- 
berflöte vollendete  (Eintr.  10  kr.).  Weiter  auf  c  400  Stufen  im 
Wald  hinan;  nach  10  Min.  1.  Handweiser  ^^sur  Aussicht  nach 
Bayern^' :  im  Vordergrund  der  Bahnhof,  r.  Mariaplain,  1.  Mülln, 
in  der  Mitte  die  Salzach  weit  hinab  bis  in  die  bayr.  Ebene.  2  Min. 
weiter  zeigt  ein  Handweiser  r.  (der  directe  Weg  führt  in  8  Min. 
zur  Restauration)  „««r  ohem  Stadt- Aussicht"  (5  Min.):  prächtiger 
Blick  auf  Stadt  und  Festung,  Hochstauffen,  Untersberg  u.  Berch- 
tesgadener Gebirge,  der  schönste  Punkt  des  Oapuzinerberges.  Von 
hier  gelangt  man  in  5  Min.  zum  F\ranci8Ci-8chlössl(^Ancb.  Capuziner- 
Schlossl  genannt),  einer  ehemaligen  Bastei  an  der  Ostseite  des 
Gapuzinerberges ,  210m  über  der  Salzach ,  mit  Restauration  und 
trefflicher  Aussicht  meilenweit  auf  und  ab.  Wer  nicht  so  hoch 
steigen  mag,  begnügt  sich  mit  der  Aussicht  vom  Klostergarten, 
wo  jedoch  nur  für  Männer  Zutritt ,  oder  mit  der  ^^ersten  Stadt- 
Aussicht'^ ,  Aussichtsthürmchen  mit  bunten  Glasfenstem,  inner- 
halb des  Thores  gleich  r.  hinab. 

Schloss  und  Park  Aigen,  dem  Fürsten  Schwarzenberg  gehörig, 
am  Fuss  des  Gaisbergs,  1  St.  s.o.  von  Salzburg  (Eisenbahn-Sta- 
tion, s.  S.  332),  ebenfalls  besuchenswerth,  Morgenbeleuchtung  die 
vortheilhaf teste ;  schönster  Punkt  die  „Kanzd",  Am  Eingang  zum 
Park  eine  *Restauration,  wo  man  auch  einen  Führer  (30  kr.)  durch 
die  Anlagen  erhalten  kann. 

i  St.  oberhalb  Aigen,  V«  St.  ö.  von  Stat.  Elsbethen  (S.  332)  liegt  das 
dem  Grafen  Pias  gehörige  Schloss  Bt.  Jakob  am  Thurn,  treiTlicher  Aus- 
sichtspunkt C^Bestaur.).  Von  der  ^Aussicht",  5  Min  vom  Scbloss,  über- 
sieht man  das  Gebirge  und  die  Salzachebene  in  herrlichster  Gruppining ; 
n.w.  im  Hintergrund  die  Stadt  Salzburg. 

Der  *0ai8berg  (1286m)  ist  der  lohnendste  Aussichtspunkt  in 
der  nähern  Umgebung  Salzburgs  (zu  Fuss  21/2  St. ;  Pferd  von 
Salzburg  5 ,  hin  und  zurück  9  fl.).  Der  nächste  und  bequemste 
Weg  ist  der  von  der  Sect.  Salzburg  des  deutschen  u.  österr.  Alpen- 
vereins angelegte,  mit  Wegtafeln  und  Ruhebänken  versehene  und 
durch  rothe  Striche  an  den  Bäumen  bezeichnete  „Alpenvereins- 
weg" :  über  die  Carolinenbrücke ,  nach  10  Min.  von  der  Aigner 
Strasse  1.  ab  auf  der  „Galsbergstrasse**  zu  den  (10  Min.')  Apotheker- 
höfen  am  Fuss  des  Berges ;  hier  1.  hinan  zur  (8/4  St.)  Zeisberg-Alp 
(Whs.)  und  im  Zickzack  durch  Wald  zum  (1  St.)  Gipfel ,  einem 
breiten  Plateau  mit  zwei  Kuppen  (neues  *H6tel  mit  Aussichis- 
thurm).  Prächtige  Aussicht,  namentlich  auf  die  Salzburger  Alpen 
und  die  Ebene  mit  7  Seen.  *—  Ein  anderer  Weg  führt  vonjden 


QlaMek.  SALZBURG.  64.  Boute,   323 

Apothekerhöfen  r.  zur  (IV2  St.)  ZUtelaLp  (985m;  Rest.),  1  St. 
s.w.  unterhalb  des  Gipfels;  ein  dritter  von  Aigen  (s.  oben) 
gleichfalls  zur  (IV2  St.)  Zistelalp. 

Das  kais.  Schloss  Hellbnum  (1  St.  südl.  von  Salzburg)  hat 
Gaxtenanlagen  und  Wasserkünste  (Sonnt.  Nachm.  springen  sie 
gratis,  sonst  gegen  Trinkgeld,  50  kr.)  im  Geschmack  des  xtii.  u. 
xvin,  Jahrh.  Im  Schloss  (daneben  *Re8tauration)  Fresken  von 
Mascagni  u.  a.  (1615).  Bei  der  Einfahrt  zum  Schloss  gleich  1.  ge- 
langt man  durch  das  Gatterthor  (wenn  geschlossen,  öffnen  lassen ; 
20  kr.)  in  den  vom  Ziergarten  durch  eine  Mauer  getrennten  Park. 
Nach  200  Sehr,  vom  Fahrweg  r.  ab  den  bewaldeten  Hügel  hinan, 
am  Afonate8cWö««cÄcn  vorbei  zur  (15  Min.)  Stadt- Aussicht  ^  mit 
schönem  Blick  auf  Salzburg ;  dann  durch  den  Wald  zur  (10  Min.) 
Waizmann-Aussicht  an  der  Rückseite  des  Hügels ,  mit  vortreff- 
lichem Blick  auf  den  Watzmann.  Auf  dem  Rückwege  nach  5  Min. 
r.  hinab  zum  Steinernen  Theater,  in  den  Felsen  gehauen,  und  auf 
dem  Fahrweg  zurück.  —  i/2  St.  s,  von  Hellbrunn  an  der  Strasse 
nach  Hallein  das  dem  Grafen  Areo  gehörige  Schloss  Amf  im  goth. 
Stil.  —  Von  Hellbrunn  nach  Aigen  (s.  oben)  8/4  St. 

V4  St.  s.w.  von  Salzburg  Schloss  Leopoldidcron ,  mit  grossem 
Weiher  undi  Schwimmschule  (Gartenwirthschaft).  Südl.  dehnt  sich 
von  hier  bis  zum  Fuss  des  Untersbergs  das  grosse  Leopoldskroner 
Moos  aus,  durch  das  die  „Moosstrasse'^  in  schnurgerader  Richtung 
bis  Glaneck  führt ;  an  derselben  eine  Golonie  von  200  Häusern 
(Torfstechereien)  und  die  „Moosbäder"  (Omnibus  s,  S.  317): 
10  Min.  von  Leopoldskron  das  Ludwig sbady  i/2  St.  das  Marienbady 
1  St.  das  Kaiser  Karls-Bad, 

Von  (IVzSt.)  Glaneok  (446m)  Whi.) ,  mit  altem  3chlos8 ,  führt  ein 
Fahrweg  an  den  Wasserfällen  der  Olan  hinan  bis  zu  ihrem  Ursprung, 
dem  (8/4  St)  *  Fürstenbrunnen  (595m),  dessen  vorzügliches  Wasser  jetzt 
znm  Theil  nach  Salzburg  geleitet  ist;  am  Wege  Marmorsägewerke  und 
Schussermühlen.  In  der  Xähe  (iVa  St.  von  Glaneck  am  Weg  nach  Rei« 
chenhall)  die  Marmoi'brilehe  (Neubruch,  Hofbruch  etc.)i  in  denen  der 
schöne  Untersberger  Marmor  gebrochen  wird;  dabei  Restaur.  „zur  schö- 
nen Aassicht**.  Stellwagen  von  Salzburg  (Universitätsplatz)  zum  Fürsten- 
brunnen  tägl.  2  U.  Nm.,  zurück  6V2  U. 

11/4  St.  n.  am  r.  ü.  der  Salzach  weithin  sichtbar  die  1674  er- 
baute stattliche  Wallfahrtskirche  Karia-Flain ;  die  *Au88icht  ist 
die  umfassendste  in  der  Umgebung  von  Salzburg ,  bei  Abend- 
beleuchtung am  schönsten,  aber  jetzt  z.  Th.  verwachsen.  Am 
Fuss  Restauration. 

Der  in  der  Umgebung  von  Salzburg  am  meisten  hervortretende  TXnters- 
berg  ist  ein  ansehnlicher  Gebirgsstock  mit  den  drei  Gipfeln  Oeiereck  (1801m), 
Salzburger  Hohethron  (1801m),  Bert^teigadener  ffohethron  (1975m).  Glaneck 
(s.  oben)  ist  der  gewöhnl.  Ausgangspunkt  für  Besteigungen  (Führer  und 
Proviant  nöthig) :  zum  Oeiereck  41/2  St. ;  Salzburger  ffohethron  (schönste 
Aussicht)  5'/«  St.  Die  Rundschau  ist  zwar  weniger  umfangreich  als  die 
vom  Gaisberg  (s.  oben) ,  doch  bietet  der  Berg  selbst  viel  Interessantes. 
Die  Zerklüftungen  der  Felsen,  die  Schluchten  sind  ganz  eigenthümlich, 
die  Flora  ist  besonders  reich.  Sehr  lohnend  der  Besuch  der  KolowratsMhle 
(von  Glaneck  über  Untere  und  Obere  RosiUenalp  8V2  St.)j  mit  grotesken 
Elaformatlonen  (letzt  bequem  zugänglich  gemacht).  —  Die  Sage  lässt  im 

^1* 


324   Route  65.  SCHELLENBERG.  Von  Salzburg 

Üntersberg  Karl  d.  Gr.  (auch  Karl  V.)  schlafen,  um  wieder  hervorzutre- 
ten, wenn  Deutschland  zu  alter  Herrlichkeit  erblüht  ist.  (Von  Kaiser 
Friedrich  I.  wird  dieselbe  Sage  beim  Kyfihäuser  in  Thüringen  erzählt.) 

65.  Von  Salzburg  nach  Berchtesgaden.  Königssee. 

Von  Berchtesgaden  nach  Seiehenhall  nnd  Saalfelden. 

23km.  Omnibus  nach  Bisrchteggaden  (vom  Schiff  u.  Hot.  Haas)  tägl, 
6TJ.  früh  (vom  Erzh.  Karl  S'/a  tf.  Nrn.)  in  3  St.  (i  fl.  5  kr.)^  von  Berch- 
tesgaden zurück  6  U.  früh  u.  4  U.  Nm.,  2  «if  10  Pf.  Omnibus  von  Salz- 
burg zumi  Königssee  direot  tägl.  6  U.  (Schiff,  Hot.  Haas,  Regenbogen  etc.) 
u.  6V2  U.  früh  (Krone),  Ankunft  am  Königssee  G'/a  u-  10  U.  Vom  Königs- 
see zurück  Nm.  4,  am  Salzbergwerk  5  (1  St.  Aufenthalt),  in  Salzburg  9  U. 
Fahrpreis  1  fl.  10,  hin  und  zurück  2  fl.  20  kr.,  Königssee-Salzburg  2J(. 
—  Lohn  KUTSCHER  nach  Berchtesgaden  5  oderSfl.,  hin  und  zurück  6  oder 
10  fl.,  zum  Königssee  und  zurück  8  oder  12  fl.  (beides  incl.  Salzbergwerk); 
Fahrzeit  von  Salzburg  zum  Königssee  u.  zurück  incl.  Salzbergwerk  8  St.  — 
EiBEHBAHN  nach  Hallein  und  Strasse  über  Zill  nach  Berchtesgaden  s.S.  332. 

Zwischen  Salzbnrg  nnd  (II/2  St.)  Grödig  über  den  Almcanal^ 
welcher  nnfem  der  Landesgrenze  ans  der  Albe  oder  Alm ,  dem 
Ansflnss  des  Königssee's ,  nach  Salzbnrg  geführt  ist.  Rechts  am 
Gebirge  das  alte  Schloss  Qktneck  (s.  oben),  weiter  zurück  der 
spitze  Kegel  des  Hochstauffen  (S.  329) ,  links  der  Schmidtenstein 
(1693m)  mit  dem  festnngsartlgen  Gipfel.  1/2  St.  westl.  der  Oos- 
leier  Felsen  (571m),  mit  umfassender  Aussicht  über  das  Thal. 
Die  Strasse  windet  sich  um  den  Fnss  des  Untershergs  (am  Alm- 
canal  ein  Eisenwerk  und  einige  Cementfabriken)  und  tritt  bei 
Neuhaus  an  die  Alm.  R.  hoch  oben  in  der  Felswand  des  Unters- 
hergs eine  durchgehende  Oeffnung,  das  Drachenloch  j  am  Berg- 
abhang 1.  Schloss  OartenaUj  jetzt  Oementfabrik. 

Ein  enger  Pass,  von  der  Alm  durchströmt,  zwischen  dem  Ün- 
tersberg und  dem  nördl.  Ausläufer  des  Hohen  GÖll^  der  den  Hin- 
tergrund bildet,  führt  in  das  Gebiet  von  Berchtesgaden.  Die 
Grenze  bildet  der  Hangende  Stein ,  eine  Felswand  an  der  Alm 
(diesseits  die  österr.,  20  Min.  weiter  bei  einem  alten  Thurm  die 
bayr.  Mauth).  Der  alte  Markt  (14km)  Sohellenberg  (474m ;  Aman- 
hauser)  hat  einen  Marmorthurm.  Neben  der  Kirche  ein  Krieger- 
denkmal für  1870-71. 

Weiter  am  r.  Ufer  der  Alm ;  8/4  St.  *W}is.  zur  Almbachklamm 
(10  Min.  vorher  r.  Brücke  zu  der  sehemyfenhen  Almbach-Klamm ; 
3/4  St.  hin  u.  zurück).  1/4  ^^'  "weiter  zeigt  ein  Wegweiser  l.  „über 
Zill  nach  Hallein"  (S.  332);  r.  der  schroff  zur  Alm  abstürzende 
Rauhe  Kopf,  Dann  überschreitet  die  Strasse  die  brausende  Alm  ; 
das  Thal  öffnet  sich  und  der  Grosse  und  Kleine  Watzmann ,  da- 
zwischen ein  breiter  Sattel  (Watzmannscharte)  mit  Schneeresten, 
treten  plötzlich  hervor.  Auch  Berchtesgaden  mit  seinen  vielen 
stattlichen  Gebäuden,  höchst  anmuthig  am  Abhang  des  Berges  ge- 
legen, zeigt  sich  zwischen  Wiesen  und  Bäumen.  Die  Strasse  bleibt 
stets  r.  am  Abhang.  1/4  St.  vor  Berchtesgaden  bei  dem  Weg- 
weiser ,  der  „zum  Salzberg  und  KÖnigssee"  zeigt ,  führt  1.  eine 


^n^aii^^amg 


nach  Berehtesgaden.    BBRCHTESGADN.  65.  Route,  325 

Fahistrasse  über  die  Alm  an  der  Pension  Ney  (♦Restauration  u. 
Soolbad)  vorbei  zmn  (5  Min.)  Salzbergwerk. 

^Befahsüno  des  Salzbekgs  sehr  interessant,  bequemer,  kürzer  und 
billiger  als  die  des  Dürnbergs  bei  Hallein  (8.  332).  Allgemeine  Einfahrt 
11  XJ.  Vorm.  u.  5  TJ.  Nachm.,  die  Person  V/2  J(;  ausser  dieser  Zeit  ein 
oder  mehr  Pers.  jede  l'/s  Jt  und  susammen  noch  2  Jl  extra  (Einfahrten 
tägl.,  auch  Sonntags,  unausgesetzt  von  6  U.  früh  bis  7  U.Abends).  Billets 
im  Zechenhause  dem  Stollenmundloch  gegenüber,  wo  man  bergmännische 
Kleidung  anlegt  (Damen  in  besonderm  Zimmer).  Wanderung  durch  den 
Berg  (in  Begleitung  eines  Beamten)  theils  zu  Fusa,  theils  auf  Wurstwagen 
u.  Rutschbahnen;  Beleuchtung  der  Salzgrotten  und  Fahrt  über  den  Salz- 
see, ein  verlassenes  Sinkwerk,  besonders  schön.  Vor  Ablauf  einer  Stunde 
fährt  man  wieder  aus ,  legt  die  Bergmannskleider  ab  und  kauft  allenfalls 
noch  eine  kleine  Schachtel  mit  Salzstufen  oder  eine  Photographie.  Ueber 
dem  Stollen-Eingang  ein  photogr.  Atelier,  wo  man  sich  in  Bergmanns- 
tracht photographiren  lassen  kann. 

23km  Berehtesgaden.  —  Gasth.  :  *Leuthaus  oder  Post,  Z.2Jf, 
F.  8/4,  L.  «.  B.  V«**;  'Bellevue,  mit  Bädern-,  *Vier  Jahreszeiten, 
neben  der  kgl.  Villa  am  obern  Ende  des  Orts,  mit  schöner  Aussicht; 
WatzmannI,  Z.  lV2-2«if;  Neuh^us-,  Zum  Untersberg  (Huber): 
Nonnthaler  Whs.;  Bär;  Löwe;  Triembacher,  nicht  übel.  Pen- 
sionen: *Geiger;  '^Mauerbühl;  Berghof;  Schwarzenbeck; 
Mayer,  am  Wege  zum  Königssee;  Ney,  beim  Salzbergwerk;  Halt  er- 
leben (V.  Gregory)  und  Kohllehen  in  Sehönau  (S.  327),  V2  St.  von 
Berehtesgaden;  u.  a.  —  Cafi  Forstner ^  bei  der  Post;  Conditorei  Knauer^ 
mit  Bestaur. 

Badeh:  Sool-  u.  Wannenbäder  im  Hotel  Bellevue  und  im  Soolbad 
beim  Salzbergwerk  (s.  ob.);  Flussbad  10  Min.  ausserhalb  des  Orts  1.  von 
der  Salzburger  Landstrasse. 

Berchtesgadener  Schnitzwaaren  in  Holz,  Hom  und  Elfenbein,  seit  Jahr- 
hunderten berühmt,  reichste  Auswahl  bei  A.  Käser  er  und  A.  Kerschbaumer. 

Wagen.  Nach  dem  Königssee  hin  u.  zurück  mit  Sstünd.  Aufenthalt 
Einsp.  8,  Zweisp.  11  Jf  70;  Ramsau  S  Jl  n.  iijl  70,  hin  u.  zurück  Oh  Tag) 
iijf  u.  ibJflÖ-,  Hmtersee  llUi?  20  u.  llJt,  hin  u.  zurück  ISUi?  40  u. 
20ur40;  Hirschbühl  Zweisp.  26*4f40,  Reichenhall  über  Hallthum  11  UT  20 
u.  11  Jt^  hin  u.  zurück  13USf40  u.  22 »#40;  22etcAenAa22  über  Schwarzbach- 
wacht  15«ir  40  u.  22Ui^90,  desgl.  u.  zurück  über  Hallthum  16  Jif  50  u. 
26  Ur  ÖO ;  Saltburg  11  UT  40  oder  18  Jl,  hin  u.  zurück  id  Jl  00  oder  22  Jl  50. 
Trinkgeld  überall  einbegriffen. 

Berehtesgaden  (576m)  war  bis  1803  Sitz  einer  geforsteten  Prob- 
stei,  deren  Gebiet  (8  GM.)  nur  zum  sechsten  Theil  angebaut,  das 
Uebrige  Fels,  Wasser  und  Wald ,  so  bergig ,  dass  gesagt  wurde,  es 
sei  80  hoch  als  breit.  Das  stattliche  ehem.  Stiftsgebäude  ist  jetzt 
königl.  Schloss.  Stiftskirche  mit  roman.  Kreuzgang,  geschnitzten 
Ghorstühlen  etc.  Von  der  königl.  Villa  an  der  Südseite  des  Orts 
schone  Aussicht :  östl.  Schwarzort,  Hoher  GöU,  Hoch-Brett,  Jenner, 
im  Hintergrund  Stuhlgebirge  u.  Schönfeldspitze,  r.  Kleinerund  Gros- 
ser Watzmann.  Im  Grund ,  an  der  Alm ,  grosse  neue  Sudhäuser. 

Schönster  Ueberblick  des  Berchtesgadener  Thals  vom  "LocJtstein  (V2 
St.) ,  hinter  der  Stiftskirche  beim  Krankenhaus  von  der  alten  Reichen- 
haller  Strasse  r.  hinauf. 

Der  Glanzpunkt  des  Berchtesgadener  Gebiets  ist  der  **Kd]iigB- 
see  (603m),  auch  Bartholomäussee  genannt,  tiefgrün  und  klar, 
10km  1.,  2km  br.,  der  schönste  deutsche  See,  höchst  sehenswerth 
nach  allen  Schweizer  und  Oberitalischen  Seen ,  von  hohen  bis  zu 
2500m  fast  senkrecht  aufsteigenden  Kalkfelswänden  eingeschlos- 
sen, IV2  St.  von  Berehtesgaden.    Drei  Wege  führen  hin:  1.  die 


326  Route  65,  KÖNIGSSEE.  Von  Salzburg 

FahTstrasse  am  r.  Ufer  der  Ache  über  SchwÖb ;  2.  die  Fahretragse 
am  1.  Ufer  (darf  nnr  zur  Hinfahrt  benutzt  werden)  über  Unterstem 
fWlis.)  mit  gräfl.  Arco'schem  Schloss  und  Park  (nicht  zugänglich)'; 
3.  ein  meist  schattiger  Fussweg ,  bei  den  Vier  Jahreszeiten  1.  die 
Treppe  hinab ,  an  den  Sudhäusern  vorbei  und  über  die  Ramsauer 
Ache  (r.  am  Abhang  Schloss  Lustheim),  weiter  erst  am  1.,  dann 
stets  am  r.  Ufer  der  Königsseer  Ache.  Am  See  das  Dörfchen  Koniys- 
see  (Whs.  zum  Königssee ;  zum  Löwenstein). 

Neben  dem  V/hs.  wohnt  der  Schiffmeister,  der  die  Aufsicht  über  die 
Ruderboote  führt  nnd  die  Anzahl  der  Ruderer  bestimmt.  Regelmässige 
Rundfahrten  vom  1.  Juli  bis  1.  Oct.  täglich  SVrlV«  U.  Nm.  u.  lOVa-S'/z  U. 
Fahrtftxe  bis  Barth olomä  die  Pers.  50  pf.,  Saletalp  (Obersee)  7ö*pf.,  Rund- 
fahrt um  den  ganzen  See  mit  V2  3t.  Aufenthalt  an  der  Saletalp  und  IV«  St. 
in  Bartholomä  iUi^  50pf.  Einzelfahrten:  kleines  Schiff  (1-4  Pers.)  mit 
1  Ruderer  bis  zum  Kessel  iJl  40.  Bartholomä  l«/(fiF90,  Schrainbach  2J(  10, 


SJfU),  yjt^  njdSÜ.,  mit  t)-7  Rud.  öUrtiU,  VJf'JH),  WJf'M,  uuriupf. 
Bei  längerem  als  2stünd.  Aufenthalt  pro  Ruderer  u.  Stunde  26  pf.  mehr 
Die  Fahrt  bis  St.  Bartholomä  dauert  je  nach  dem  Wind  1-1 V2  St.,  bis  zur 
Salet-Alp  Vz  St.  mehr.  Morgens  weht  gewöhnlich  Süd-,  Nachmittags  Nord- 
wind.   Beste  Beleuchtung  Morgens  früh  und  am  späten  Nachmittag. 

Links  auf  vorspringender  Landzunge  die  Villa  Beust;  im  See 
die  kleine  Insel  Christlieget  oder  St.  Johann  mit  Heiligenbild.  Da 
Boot  fahrt  Zwischen  beiden  hindurch ;  erst  wenn  es  am  Falkenstein 
vorbei  ist ,  einer  vortretenden  Felswand  mit  einem  Kreuz  zur  Er- 
innerung an  ein  vor  100  Jahren  hier  gestrandetes  Wallfahrer-SchiflF, 
erscheint  der  See  in  seiner  ganzen  Ausdehnung ,  im  Hintergrund 
die  Sagereckwand^  der  Qrünsee-  u.  Funtensee-  Tauem,  daneben  die 
Sehönfeldspitze  (2651m).  Am  östl.  Ufer  stürzt  der  Königsbach  an 
der  rothen  Felswand  in  den  See.  Etwas  weiter,  an  der  tiefsten 
Stelle  des  See's  (188m),  weckt  ein  Pistolenschuss ,  gegen  die  w. 
Felswand  abgefeuert ,  ein  lang  nachhallendes  Echo.  In  der  Nähe 
am  ö.  Ufer  kurz  vor  dem  Kesselfall  am  Wasserspiegel  eine  Hohle, 
das  Kuchler  Loch ,  durch  das  der  Wasserfall  bei  Küchel  (S.  333), 
der  GoUinger  Fall,  sein  Wasser  erhalten  soll  (?). 

An  der  vortretenden  baumbewachsenen  Landzunge  östl. ,  der 
Wallner- Insel,  legt  das  Boot  an;  hübsche  Anlagen  führen  hier 
bergan  an  einer  künstl.  Einsiedelei  vorbei,  in  5  Min.  in  eine  enge 
Felsschlucht,  in  der  der  Kesselbach  zwei  kleine  Wasserfälle  bildet. 
Beim  Hinabsteigen  schöner  Blick  durch  den  waldigen  Vordergrund 
über  den  grünen  See  auf  das  jenseitige  Gebirge  und  den  Watzmann. 

Das  Boot  nimmt  nun  seine  Richtung  w.  nach  8t,  Bartholomä^ 
einem  weit  in  den  See  vortretenden  grünen  Vorland  mit  einem 
alten  königl.  Jagdsohloss,  zugleich  Whs,  (nicht  zum  Uebemachten)« 
Im  Vorhaus  hängen  Abbildungen  ungewöhnlich  grosser  „Lachs- 
ferche"  (Saibling,  Salmo  salvelinus),  die  seit  einem  Jahrhundert 
im  See  gefangen  wurden  (im  Keller  ein  grosser  Fischkasten).  Die 
Capelle  wird  am  St.  Bartholomäus-Tage  (24.  Aug.)  von  Wallfahrern 
viel  besucht,  währeqd  auf  den  Höhen  Abends  Feuer  brennen.  • — 


nach  Berchtesgaden,         RAMSAÜ.  65.  Boute,   327 

Die  Eiskapelle,  eine  Art  Gletscher  in  wilder  Schlacht  am  Watz» 
mann,  nur  840m  ü.  M.,  ist  besnchenswerth  (1  i/4  St.  hin  und  zurück ; 
neuer  nicht  ganz  unbesohweilicher  Weg,  Führer  rathsam). 

Am  B.w.  Ende  stürzt  der  wasserreiche  Sehtainhaeh  aus  einer 
Felsschlucht  in  den  Königssee.  Die  Salet-Alp,  eine  aus  moos-  und 
gtasdurchwachsenen  Kalkfelstrümmern  bestehende  10  Min.  breite 
Landenge,  trennt  den  Königssee  Ton  dem  Y2  ^^-  ^-  einsamen,  von 
hohen  steilen  Kalkfelswänden  eingeschlossenen  *Obersee  (Besuch 
in  keinem  Fall  zu  versäumen)  5  jenseits  die  Fisehunkl^Alp,  zu  der 
ein  schmaler  Steig  am  Südufer  führt.  Nur  das  Rauschen  des  1.  von 
der  Kaunerwand  herabstürzenden  Wasserfalls  unterbricht  die  er- 
habene Ruhe  dieser  wilden  Einöde.  Jenseits  ragen  die  TeufeUhömer 
hoch  empor,  von  denen  an  der  Röthswand  in  silbernem  Faden  ein 
Bach  600m  hoch  hinabrinnt.  Auf  dem  Rückweg  zur  Saletalp  präch- 
tiger Blick  auf  den  gewaltigen  Watzmann. 

Vom  Kesselfall  (s.  oben)  führt  ein  bequemer  kgl.  Reitweg  in  langen 
Windungen  bergan  auf  die  (3  8t.)  -^Ootsenalp  (1684m),  St.  Bartholomä 
gegenüber.  Unterwegs  die  Sennhütten  von  (V/a  St.)  Gotzenthal  und  C/« 
St.)  Seeau,  dann  noch  */«  St«  ^i»  zur  Gotzenalp ;  zuletzt  rechts  (der  Eeit, 
weg  1.  führt  auf  die  Regenalp).  Prächtige  Aussicht  auf  Uebergossene  Alm- 
Steinernes  Meer,  Watzmann,  Oöll,  Untersberg  etc.  Oben  drei  Sennhütten  ^ 
Sinkehr  und  Nachtlager  in  der  Springelhütte.  Die  Aussicht  nach  Norden 
erschliesst  sich  vollständig  erst  vom  Feuerpal/en,  10  Min.  von  den  Hütten 
und  60m  höher,  am  n.w.  Bande  der  Alp.  Jenseit  desselben  wieder  etwas 
tiefer  vom  Felsenrande  übersieht  man  den  über  1000m  tiefer  liegenden 
See  und  St.  Bartholomä.  Bückkehr  in  2  St.  nach  dem  Kesselfall,  wohin 
bei  der  Hinfahrt  der  Schiffer  für  die  Rückfahrt  (7-8  St.  später)  zu  be- 
stellen ist.    Führer  (ijf)  unnöthig. 

In  die  Bamsau  führt  vom  Königss^  ein  directer  Weg  (Fahrweg, 
doch  für  Fuhrwerk  verboten) ,  gleich  unterhalb  Königssee  über  die  Ache 
nach  Sehönau  (Pens.  Kohllehen  und  Malterlehen,  S.  325)  und  zur  (1  St.) 
Illsankmilhle  (s.  unten). 

Nach  Reichenhall  gute  Strasse  (4^/4  St.)  von  Berchtes- 
gaden  über  den  Pass  Hallthur m  (ß7Sm;  Whs.)  zwischen  Latten- 
gebirge  und  üntersberg  (Post  2mal  tägl.  in  2^/2  St.  für  2uif,  Coup^ 
3 Ulf;  Einsp.  lluir20Pf.). 

Weit  lohnender  Ist  der  weitere  Weg  (7  St.)  durch  die  *Sam8aa 
und  über  die  Schwarzbachwacht,  Die  Strasse  führt  am  südl.  Ende 
des  Orts  bei  der  kgl.  Villa  vorbei ;  nach  10  Min.  (Hand weiser)  1. 
hinab  auf  die  Ramsauer  Landstrasse ;  1  St.  Illsar^mühle  (Whs«), 
wo  ein  durch  den  127m  h.  Fall  eines  Gebirgsbachs  getriebenes 
Hebewerk  die  Soole  394m  bis  zum  Söldenköpfl  hebt  und  über  die 
Schwarzbachwacht  in  7  St.  langer  Röhrenleitung  nach  Reichenhall 
treibt.  (Ein  Treppenweg  führt  zum  Söldenköpfl  hinauf,  von  wo 
guter  Fussweg  mit  schönen  Aussichtspunkten  bis  zur  Schwarzbach- 
wacht, s.  unten;  Fussgängem  zu  empfehlen.)  Links  prächtiger 
Blick  auf  den  Watzmann ,  vorn  der  breite  Steinberg ;  zur  Seite 
stets  die  schäumende  Ache.  Die  Ramsau  ist  durch  den  Gegensatz 
des  üppigsten  Thal-Grüns  und  der  gewaltigen ,  in  den  schönsten 
Formen  ansteigenden  grauen  Gebirge  besonders  malerisch. 

Die  Strasse  steigt  langsam  und  senkt  sich  wieder;    V2  St.  1. 


328   Route  65,  WATZMANN. 

Wegweiser  „zum  kgl.  Jagdschloss  Wimbaoli".  Fusspfad  1.  über  die 
Brücke ,  bei  der  Trinkhalle  r.  hinan ,  znr  "^imbaeh-Xlamm  (20 
Min.).  Das  bei  hellem  Wetter  himmelblaue  Wasser  bildet  die 
schönsten  Fälle  in  der  engen  Felsschlucht,  in  die  von  allen  Seiten 
die  Quellen  herabrieseln.  Nach  Mittag  scheint  die  Sonne  hinein. 
Man  gehe  ganz  hindurch ;  oben  am  Ausgang  der  Klamm  schöner 
Blick  in  das  grossartig  wilde  obere  WimbachOuil ,  von  gewaltigen 
jäh  aufragenden  Bergen  umschlossen :  ö.  Watzmann  ,  s.  Hocbeis- 
spitze  und  Hundstod,  w.  Hochkalter. 

Besteigung  des  Watsmana  (vorderer  Gipfel  oder  Hoeheek  2658m)  müh- 
sam aber  lohnend  (7-8  St. ,  Führer  lOuif).  Von  Ulsankmühle  Kachm.  in 
3,  oder  von  Ramsau  in  4  St.  zur  Quglalp^  wo  man  in  einer  d^r  drei 
Sennhütten  übernachtet ^^  von  hier  in  »4  St.  eum  Qipfel.  Ein  etwas  län- 
gerer Weg  führt  vom  Königssee  hinauf^  übernachten  in  der  Kühr^intalp 
oder  der  höheren  Falzalp.  ^Aussicht  bis  zum  Gross-Venediger,  Krimm- 
1er  Tauern ,  weit  auf  die  bayrische  Ebene ,  das  Salzkammergut  und  das 
Berchtesgadener  Land  im  ganzen  Umfang,  in  der  Tiefe  das  Wimbachtbal, 
südl.  Königs-  und  Obersee. 

An  der  Strasse  10  Min.  oberhalb  des  Wegweisers  (s.  oben)  das 
*WÄs.  zur  Wimbachklamm;  etwas  weiter  das  *Whs,  zum  Hoch^ 
kalter;  1/4  St.  Äamsaw  (662m ;  Oberwirth).  1/4  St.  weiter  theilt 
sich  die  Strasse :  1.  geht's  zum  Hintersee  und  über  den  Hirschbühl 
nach  Ober- Weissbach  (s.  unten).  Die  Strasse  nach  Reichen  - 
hall steigt  geradeaus  (r.)  an  dem  kleinen  Tauhensee  (875m)  vorbei 
durch  schönen  Wald  zur  (3/4  St.)  Sohwarsbaohwacht  (890m), 
Brunnhaus  auf  der  Passhöhe,  von  wo  ab  die  vom  Söldenkopfl  kom- 
mende Soolenleitung  neben  der  Strasse  herläuft.  5  Min.  weiter  ein 
kl.  Whs.  Nun  hinab  in  das  tiefe  dunkle  Thal  zwischen  1.  Reiter- 
alpe,  r.  Lattengebirge ;  1  St.  Brücke  über  den  Schwarzbach ;  20  Min . 
Brunnhaus  Jettenberg  (Erfr.)  am  Ausgang  des  Thals,  Brücke  über 
den  Schwarzbach ,  der  hier  einen  schönen  Wasserfall  (Staubbach- 
fall) bildet  und  gleich  unterhalb  in  die  Saalach  fällt;  dann  am  r. 
Ufer  der  Saalach  (jenseits  unten  am  Fuss  des  MüUnerhorns  ^die 
Häuser  von  Frohnau)  nach  (I72  St.)  Reichtnhall  (s.  unten). 

Die  Strasse  nachOber-Weissbach(s.  oben)  überschreitet 
die  Ache  (hübsche  Klamm)  und  erreicht  in  1/2  St.  den  einsamen 
tiefgrünen ,  von  dunkeln  Fichten  umsäumten  Hintersee  (777m), 
vom  Hochkalter  überragt;  bester  Standpunkt  die  kleine  8t,  Antoni- 
kapelle  an  der  Westseite,  1.  in  der  Ferne  der  Hohe  GöU.  Y4  St. 
weiter  ein  k.  Jagdhaus ;  daneben  ein  *  Whs.  Weiter  in  schönem 
Thal  zwischen  1.  Hochkalter,  r.  Mühlsturzhom  hinauf  zum  (I3/4  St.) 
Hirschbühl  (1186m;  *WAs).,  österr.  Mauth,  früher  befestigt,  1809 
Gegenstand  heftiger  Kämpfe  zwischen  Tirolern  und  Bayern. 

Auf  das  ^Kammerlinghorn  (2492m)  vom  Hirschbühl  in  4  St.  m.  Füh- 
rer (4»#),  lohnend^  Aussicht  der  vom  Watzmann  ähnlich. 

Am  Wege  10  Min.  weiter  eine  Hütte  (hier  führt  r.  ein  Fussweg 
mit  prächtiger  Aussicht  aiif  die  Grenzgebirge  des  Saala«hthals  in 
1  St.  hinab  auf  die  Loferer  Strasse,  S.  331).  1/2  ^t-  weiter  zeigt  ein 
Handweiser  r.  in  die  Seissehberg- Klamm. 

Die  '^SeisMnberg-Klamm    ist    eine  tiefe  sehr  enge  Felsschlucht,   zu 


REICHENHALL.  66.  Boute.  329 

beiden  Seiten  vom  WeUtthach  rnnd  ausgewaschen ,  der  unten  über  mäch- 
tige Felsstufen  hinstürzt.  Oben  über  der  engen  Spalte,  durch  die  das 
Licht  hereinfällt,  sieht  man  statt  des  blauen  Himmels  nur  einzelne  grüne 
Gebüsche ,  die  darüber  hängen  und  so  der  Klamm  eine  eigenthümliche 
Luftfärbung  verleihen.  »Vos  saxa  loquuntur",  lautet  zu  Ehren  des  Kai- 
sers Franz  und  Königs  Ludwig  eine  Inschrift  an  der  Brücke,  ein  schwa- 
cher Abklatsch  der  Inschrift  am  Neuthor  zu  Salzburg  (S.  SEX)). 

V4St.  unterhalb,  bei  Ober-Weissbach^'*  WA«.;  erreicht  der  Weg 
das  SacdaeUhal  und  die  Strasse  nach  (4  St.)  Saalfelden  (s.  S.  336). 

66.    Von  Salzburg  nach  Keiohenliall. 

Von  Beichenhall  nach  Lofer  und  Salfelden. 

Vergl.  Karte  S.  324. 

22km.  Eisenbahn  in  1  St.  für  UiTLSO,  1.20,  75  Pf .  —  Von  Reichenhall 
hall  bis  Saalfelden  keine  Postverbindung;  Einsp.  bis  Lofer  17,  Zweisp. 
2tJ(',  von  Lofer  bis  Saalfelden  Einsp.  7,  Zweisp.  11  ü. 

Bis  (7km)  Freilassing  s.  S.  156.  Die  Bahn  zweigt  hier  1.  ab 
und  führt  am  1.  Ufer  der  Saalach  hinan.  13kra  Hammerau;  18km 
Piding ;  r.  Ruine  Stauffeneck,   Dann  über  die  Saalach  nach 

22km  Beichenhall.  —  Oasth.:  «Kurhaus  Achselmannstein; 
^Louisenbad  (Wauermann);  Mack'sche  Kuranstalt;  Maximi- 
liansbad; "Marienbad  (Dr.  He»»);  *Bad  Kirch  berg  (s.  unten); 
*Villa  Kammerer;  *Villa  Schader,  nahe  am  Bahnhof*,  sämmtlich 
mehr  für  längeren  Aufenthalt.  *Höt.  Burkert,  dem  Kurhaus  gegen- 
über; «Löwe,  Z.  2,  F.l,  L.  u.  B.  lUSf ;  «Russischer  Hof;  «Post  oder 
Krone;  «Diemer*s  Hotel  am  Bahnhof;  Hdtel  Binner;  Ooldner 
Hirsch  für  bescheidene  Ansprüche.  —  Citrtaxe  iöjf^  für  jedes  weitere 
Familienglied  6jf.  —  EinM.  nach  Berchtesgaden  über  Hallthurm  12,  über 
Ramsau  15,  Königssee  20Ul ;  Zweisp.  die  Hälfte  mehr. 

EeichenhaU  r479m),  besuchter  Badeort  (3500  E.),  nach  dem 
Brande  von  1834  neu  aufgebaut ,  an  der  Saale  oder  Saalach,  sehr 
malerisch  nach  drei  Seiten  von  einem  schönen  Bergkranz  um- 
geben, dem  Unter sberg  (1960m),  Lattengebirge  (1778m),  Müllner" 
hom  (1361m)  und  Hoehstauffen  (1806m).  Am  Marktplatz  die 
grossen  Salinengebäude :  r.  das  Administrationsgebätide,  1.  die  yier 
Siulhäuser,  gegenüber  das  stattliche  Hauptbrunnhaus, 

In  letzterm,  2.  Thür,  erhält  man  Karten  (80  Pf.)  Eum  Besuch  des 
Quellhausses  und  der  Sudhäuser.  Die  Salzquellen  (15)  entspringen  15m 
unter  der  Erde.  72  Stufen  führen  hinab;  die  Soole  wird  durch  Druck- 
werke heraufgepumpt,  ein  Theil  ist  so  salzhaltig  (Edelquelle  24Vo)  ^  dass 
sie  gleich  versotten  wird.  Die  Soole  aus  den  10  weniger  salzreichen 
Quellen  wird  auf  das  Oradirhaus  geleitet  und  speist  auch  den  Soolsprudel 
im  Oradirpark.  Ein  Vs  St.  langer,  2,5m  hoher  Stollen  führt  die  süssen 
Grundwasser  zur  Saalach.  Oben  im  Brunnenhaus  die  zwei  kolossalen 
Bäder,  welche  die  Druckwerke  treiben.  Zwei  Treppen  hoch  die  Kapelle 
im  byzant.  Stil  mit  neuen  Glasbildern.  Im  Hof  zwei  Süsswasser-Spring- 
brunnen  mit  den  Statuen  der  Bischöfe  St.  Virgil  und  St.  Rupertus. 

Die  im  roman.  Stil  restaurirte  Hauptkirehe  enthält  Fresken  von 
Schwind  (in  der  Chornische  Trinität  mit  Heiligen,  über  den  Pfei- 
lern des  Mittelschiffs  Stationsbilder). 

Mittelpunkt  des  Badelebens  ist  der  neue  Kurgarten  im  Oradir- 
park, mit  Wandelbahn,  Oaf^  etc. ;  tägl.  6-8  U.  Vm.  und  5-7  Nm. 
Musik  (Nachm.  abwechselnd  mit  Bad  Achselmannstein ,  Dienst, 
u.  Freit,  in  Kirchberg  ,  s.  unten).    Im  Kurgarten  das  170m  lange 


330  Bouu  es. 


REICHENHALL. 


Qradirhautj   t.u  Inlialationaziv ecken  benutzt  und  der  12m  hoch 
spTingcödü  SooUprudel. 

S*W,  von  Kekhenhall^  am  K  U^  der  Saalach ,  die  Mineial-, 
Soolbad-  und  Mol  tenkur- Anstalt  HiTchheTg  (Bademnsik  s.  oben). 

St*  ZäUo  {Hofieirth^  S^chaab^ntriiit^  in  beiden  gute:^  Hier),  10  H.  n.ö. 
von  ÜeicheuhallL  ura.Ues.  Au^ufltlQerkloater ,  IViM  aufgehoben,  1853  theil- 
weLB«  £u  ein^r  Knciehun^iäanS'taH  von  den  englischen  Fräulein  eingerichtet, 
bat  an  und  in  der  Kirche  mancberlei  bemerken jiwerthe  Alterthümer, 
namentlicb  GrabateiDC  io  dem  ehem.  Kreuzgang:. 

äcbäne  Frtimenade  nacb  dem  üsterr.  Diirfcben  G-r<iBi-Giiiain  (40  Min.) 
am  Fus3  des  Unteräbergi^ ,  mit  besuchten  Wein^  und  Katlewirlhschaften. 
Zurück  dUTcb  den  Wald  über  8t.  Zemi  ^  oder  über  den  Sti'eitbiihl  mit 
trefTl.  Aussiebt.  ^  Auf  dur  Särcbte3}j;adener  ätndi9«  büb^cher  Spaziergang 
bid  ziir  t2&Min.)  Hulh^ndchwei^erei  de^  RurLau^ej»  (K&fTt:),  dann  1.  ab  in 
dmn  AlpffäfiiA,  das  en^e  LTel^eDtba)  des  WaidbcicAt  (bia  kut  Kl&u^^e  2öMin.). 
—  Der  Mitlkent^ütii^r  fVV^bs.J,  am  1.  llfer  der  Saal&oh  fvon  der  Brücke  V^St.) 
wird  f^ldcbfalls  viel  besucht. 

VüU  den  Däbeffln  Beri^besleiguugen  ii^t  die  dea  Zwi«H«l  (ISSSm) ,  des 
Wr  höchsten  Gipfcia  des  3täujrff*iff^f"9^*^  ^^^^  su  cmpfehkn  C4'/2 St.,  Füh- 
rer angeDcboa^  0,4).  hia  zur  lii^titut-atiüU  am  F\i»s  de?  Beirges  (iy2  St.| 
kann  mau  fabren  ^  dann  V/t  St*  Steigcns  bis  zur  Alpbutte  (Whs.,  lo  Bet- 


UNKEN.  66.  Route,    331 

tcn),  von  wo  noch  */*  S*-  ««™  Gipfel.  Oben  weite  ^Aussicht  über  Oeblrg 
und  Ebene. 

Von  Beichenhall  nach  Saalfeldbn.  Die  Strasse  überschreitet 
die  Saalach  und  führt  an  (l.)Bad  Kirchberg  vorbei  (s.  oben).  Nach 
1  St.  r.  auf  zwei  Felskappen  die  8U  Pahkrazkapelle  und  Ruine 
Karlstein,  beide  mit  schöner  Aussicht ;  weiter  bleibt  r.  der  gn^üne 
fischreiche  Thumaee  (527m),  1km  lang,  390m  br.  (an  der  N.W.- 
Seite gute  Restauration.  Die  Strasse  wendet  sich  nach  S.  und 
steigt  allmählich  ;  auf  der  Höhe  (V2  >3t*)  einzelne  Brunnenhäuser 
(obere  und  untere  Nesselgraben)  und  die  Soolenleitung  von  Reichen- 
hall nach  Traunstein.  Gleich  darauf  Strassentheilung :  r.  zum 
(V2  St.)  *Mauthhäu^el  (einer  der  lohnendsten  Ausflüge  von  Rei- 
chenhall) und  über  Jnzell  nach  Traunstein  (y gl,  S.  157);  1.  abwärts 
durchs  Weissbaehthal  zwischen  l.  Müllnerhom,  r.  Ristfeichthom 
nach  (V2  St.)  Schnaizlreut  (509m ;  Whs.),  Häusergruppe  im  Saal- 
achthal (1.  führt  von  hier  ein  Fusspfad  nach  Jettenberg  an  der 
Ramsau-Reichenhaller  Strasse,  S.  328). 

Welter  im  Saalachthal ,  nach  V4  St.  r.  den  Bodenbühl  hinan, 
aus  der  Kriegsgeschichte  von  1800 ,  1805  u.  1809  bekannt,  über 
Ristf eicht  nach  (V2  St.)  Melleck  (615m;  *Wh8.),  österr.  u.  bayr. 
Mauth,  dann  steil  hinab  durch  den  Stein-  oder  Stern- Pass,  einen 
befestigten  Thorweg  (österr.  Grenze)  nach  (8/4  St.)  Unken  (573m  ; 
*Post;  *Lamm);  1/4  St.  s.  das  kleine  Bad  Oberrain  (*Ga8th.). 

Nach  der  *8chwarsbergklainm  sehr  lohnender  Ausflug  C2V2St.)',  von 
Oberrain  Fahrweg  in  das  w.  sich  öffnende  Thal  des  Unkenbaeht.  Die 
Klamm ,  V«  St.  lang ,  ist  durch  einen  Holssteg  10m  über  dem  Wasser  bu- 
ßänglich  gemacht  ^  die  gewaltigen  ausgewaschenen  Felswände  stossen  oben 
fast  zusammen.  —  Btaubfall  (3  St.),  besonders  nach  Regen  lohnend ;  vom 
Wege  zur  Schwarzbergklamm  nach  »/*  St.  r.  ab  den  Fahrweg  ins  Heuthal^ 
n.  daa  Sonntagshom;  bei  der  Theilung  des  Weges  1.  thalauf  zum  19Qm 
h.  Fall.  Man  kann  beide  Ausflüge  verbinden,  dann  aber  nur  mit  Führer. 
—  Auf  das  Boantagthom  (iOGOm)  über  die  Hoehalpe  lohnend  (5  St.,  mit 
Führer)-,  schöne  Rundsicht. 

Die  Strasse  überschreitet  den  Vnkeribach  und  führt  am  l.  Ufer 
der  Saalach  (r.  das  Reitalpgebirge')  nach 

2  St.  Iiof6r(639m;  *Lowe;  *Schweizer)y  Knotenpunkt  der 
Strasse  durch  den  Pass  Strub  nach  Waidring  und  St,  Johann(ß.  336), 
in  prächtiger  Lage.  Tief  im  Grund  rauscht  die  Saalach  mit  star- 
kem Gefall  über  gewaltige  Felsblöcke ;  ringsum  hohe  steile  theil- 
weise  schneebedeckte  Berge:  ö.  Rdtalpgebirge  und  Mühlsturz- 
homer, w.  die  Loferer  Steinberge  mit  verschiedenen  Gipfeln  (^Breit- 
hom,  Ochsenhom,  Flachhom  etc.),  alle  2000-2500m  h.  —  Schöner 
Spaziergang  zur  Oesundheitsqftelle  (I/2  St.)  und  in  das  von  gewal- 
tigen Felswänden  umschlossene  Loferer  Hochthal  (*/2  St.). 

Oberhalb  Lofer  ist  das  Saalachthal  auf  kurzer  Strecke  breit 
und  zum  Theil  sumpfig.  Die  Strasse  tritt  jenseit  (V2  8t.)  St.  Martin 
in  den  ehem.  befestigten  Pass  Luftenstein  (631m),  überschreitet 
an  der  Mündung  des  Schüttachgrabens  breite  Geröllmassen  und 
föhit  am  Lamprecht'Ofenloeh,  einer  grossen  Höhle,  vorbei  über  die 
SvU^Ufteh 


332   Route  67.  HALLEIN.  Von  Salzburg 

2  St.  Ober-Weissbach  (653m;  *1Fä«.),  wo  1.  die  Strasse  von 
Berchtesgaden  über  den  Hirschbühl  herabkonimt  (S.  829 ;  Vi  St.  n.ö. 
die  sehenswerthe  *8ei888enbergklamm'),  10  Min.  südL  äM*Wh8. 
zur  Frohnwies.  Nun  stets  am  r.  Ufer  der  Saale  durch  eine  2  St. 
lauge  Gebirgsenge  (Diesbacher  Hohlwege) ;  bei  dem  Dorfe  Diesbach 
1.  ein  Wasserfall.  Dann  erweitert  sich  das  Thal;  nach  S.  öffnet 
sich  der  Blick  auf  die  Tauern. 

4  St.  Saalfelden,  Station  der  Salzburg-Tiroler  Bahn,  s.  S.  336. 

67.   Von  Salzburg  nach  Innsbmck  über  Zell  am  See. 

253kin.  Eisenbahn  in  11  St.  für  12  fl.  5,  9  fl.  4,  6  fl.  2  kr.  —  Die 
Salzbuf ff 'Tiroler  oder  Oisela-Bahn^  1873-75  erbaut,  eine  der  interessantesten 
Gebirgsbahnen,  vermittelt  die  Verbindung  Kwischen  Salzburg  (resp.  Wien) 
und  Innsbruck  auf  rein  österreichischem  Gebiet  (über  Bosenheim,  61km 
kürzer,  s.  B.  35,  34)  und  erleichtert  namentlich  auch  den  Zugang  zu  den 
Tauem  (S.  335,  337).  Von  den  Bahnhofs-Restaurationen  in  Bischofshofen 
u.  Saalfelden  werden  Mittags  auf  Vorausbestellung  beim  Schaffner  voll- 
ständige Diners  &  1  fl.  in  die  Coupes  gereicht  (ganz  empfehlenswerth).  — 
Der  letzte  Wagen  in  jedem  Zug  ist  auf  den  österr.  Gebirgsbahnen  in 
der  Begel  ein  offner  Wagen  1.  Kl.,  der  nach  allen  Seiten  freien  Umblick 
gestattet;  fährt  man  2.  Kl.,  so  kann  man  durch  Lösung  eines  Ergänzungs- 
billets  4.  bez.  3.  Kl.  diesen  Wagen  auch  streckenweise  von  einer  Station 
bis  zu  einer  beliebigen  andern  benutzen. 

Die  Eisenbahn  zweigt  bald  nach  der  Ausfahrt  von  der  Linzer 
Bahn  r.  ab  (1.  Maria-Piain)  und  umzieht  in  grosser  Curve  den 
Gapuziuerberg(S.  322) ;  r.  Hohen  Salzburg,  1.  auf  einem  Ausläufer 
des  Gaisbergs  Schloss  Neuhaus  (S.  315).  7km  Stat.  Aigen,  mit 
Schloss  und  Park  (S.  322),  Vi  St.  vom  Bahnhof.  Die  Bahn  nähert 
sich  der  Salzach,  der  schroffe  Vntersberg  (S.  323)  tritt  immer 
mächtiger  hervor.  An  der  Bahn  mehrfach  alte  Herrensitze,  r.  jen- 
seit  der  Salzach  das  Schlösschen  Anif(S,  323).  10km  Elsbethen 
(1/4  St.  ö.  St.  Jakob  am  Thum,  S.  322).  Hinter  (15km)  Puch  am 
1.  Ufer  der  Salzach  die  grosse  gnifl.  Arco'sche  Bierbrauerei  Kalten- 
hausen;  dann  über  die  Alm  nach 

18km  Hallein  (443m;  *Bellini'8  Gasth.  u,  Soolbade-Anstalt 
beim  Bahnhof ;  Post;  Sonne;  *Aubäck;  Stampflbräu') ,  alte  Stadt 
am  1.  Ufer  der  Salzach ,  durch  ihre  Salzwerke  berühmt ,  die  jähr- 
lich 330,000  Oentner  Salz  sieden. 

Die  Soole  wird  im  Dtlmberg ,  an  dessen  Fuss  die  Stadt  liegt ,  ge- 
wonnen. Die  Art  des  Betriebes  ist  S.  308  beschrieben ;  an  350  Bergleute 
(Schichter)  arbeiten  dort.  Befahrung  des  Salzbergwerks  interessant  (vgl. 
indess  S.  ^)',  Erlaubnissscheine  ertheilt  die  Salinen  Verwaltung  in  Hallein 
(1  Pers.  3  fl.,  mehrere  je  1  fl.  50  kr.).  Bis  zum  Einfahrtssehacht  (720m) 
3/4  St.  Steigens-,  die  Befahrung  erfordert  l-lV2St. 

Nach  Berchtesgaden  (2V2  St.)  Fahrstrasse  (Anfang  und  Ende 
steil,  für  Wagen  beschwerlich),  für  Fussgänger  lohnend  (kürzester  Weg 
von  Salzburg  nach  Berchtesgaden).  An  der  Rückseite  der  Stadt  bergan, 
nach  V2  St.  beim  Handweiser  r.  (1.  geht's  zum  Dürnberg,  s.  oben);  1()  Min. 
Passhöhe«  östr.  Mauth;  einige  Min.  weiter  das  bayr.  Zollamt  Zill,  dabei  ein 
^Whs.  Weiter  über  ein  hügeliges  Plateau  mit  vielen  Höfen  und  schönen 
Baumgruppen ,  dann  durch  den  bewaldeten  Esselthalgraben  steil  hinab  ^ 
1  St.  Berclitesgadener  Landstrasse  bei  dem  S.  324  gen.  Wegweiser. 


^^ 


nach  Innsbruck.  GOLLING.  67,  Route.    333 

Weiter  am  r.  Ufer  der  Salzach  nach  (26kni)  Kuchl  (Auer), 
alter  Markt  mit  goth.  Kirche.  Für  FusBgänger  führt  von  hier  r. 
über  die  Salzachbrücke  ein  directer  Weg  zum  (^/^  St.)  Schwarz- 
hachfaU  (s.  unten),  dessen  Wasserstaub  man  r.  in  der  Schlucht  er- 
blickt. W.  ^eiHohe  Oöll  (2519m) ;  s.  das  Tännengebirge  (s.  unten). 

29km  GoUing  (476m;  *  Hotel  Bahnhof,  in  freier  Lage  am 
Bahnhof;  *AUe  Post,  im  Ort),  ansehnlicher  Marktflecken  auf  einer 
Anhöhe  5  Min.  vom  Bahnhof,  Sitz  eines  Landgerichts,  in  der  alten 
Burg,  die  w.  hervorragt. 

Nicht  SU  versäumen  der  Besuch  des  '^Schwarsbachfalla,  3/4  St.  westl. 
Weg  nicht  zu  verfehlen :  vom  Bahnhof  r.  über  die  Bahn  und  die  Salzach- 
brücke auf  die  weisse  auf  einem  Felshügel  liegende  Kirche  von  (20  Hin.) 
St.  Möolatu  los,  wo  ein  Handweiser  weiter  zeigt.  Von  dem  bewaldeten 
Abhang  des  Hohen  Göll  stürzt  aus  einer  Höhle  (579m  ü.  M.)  der  Schuf arz- 
bach  durch  ein  Felsloch,  über  eine  62m  hohe  Wand  in  zwei  gewaltigen 
Absätzen.  Vorspringende  Blöcke  ragen  über  den  Abgrund  und  bilden  eine 
natürliche  Brücke.  Die  Sage  nennt  den  Schwarzbach  den  Abfluss  des 
s.w.  24m  höher  gelegenen  Königssee's;  als  in  den  Jahren  1823  und  1866 
der  Spiegel  des  Königssee's  unter  dem  S.  326  genannten  Kuchler  Loch 
stand,  war  auch  der  Schwarzbachfall  versiegt.  Am  Fuss  ^Meidler^s  Whs. 
und  5  Min.  weiter  in  der  Mühle  '^Whs.  zum  Wasser/all  (Einsp.  von  60I- 
ling  hin  und  zurück  1  fl.  80  kr.).    Fussweg  nach  Kueht  s.  oben. 

Die  *Oef^n,  3/^  St.  südl.  von  Golling,  r.  neben  der  Landstrasse  nach 
Werfen  (s.  unten),  sind  Schluchten  mit  wild  durcheinander  liegenden 
Felsblöcken,  durch  welche  die  Salzach  V2  St.  lang  ihren  Weg  sich  gebahnt 
hat.  Diese  zum  Theil  waldbewachsenen,  vom  Wasser  unterspülten  Klüfte, 
Blöcke  und  Felswände  sind  durch  zahlreiche  Stiegen  nach  allen  Rich- 
tungen hin  zugänglich  gemacht.  Am  n.  und  s.  Eingang  zu  den  Oefen 
stehen  an  der  Landstrasse  Handweiser,  kaum  5  Min.  von  einander  entfernt, 
während  die  Wanderung  hinab  in  den  (^hrund  und  durch  die  Oefen  V2  St. 
erfordert.  Einspänner  von  Golling  Ifl.  80  kr.  In  der  Nähe  des  s.  Eingangs 
bei  der  Kap.  Maria-Brunneck  schöner  Blick  in  den  Pass  Lueg  (s.  unten). 

Von  Golling  führt  die  Bahn  in  s.  Richtung  durch  den  weiten 
Thalboden,  in  den  r.  das  Blüntauthal,  1.  das  Lammerthal  (8.  297) 
mündet,  überschreitet  die  Lammer,  dann  die  Salzach  und  tritt  in 
den  928m  1.  Tunnel  durch  den  Ofenauer  Berg ,  einen  Vorsprung 
des  Hagengebirges  (Durchfahrt  3  Min.),  Jenseits  wieder  über  die 
Salzach  auf  schiefer  Eisenbrücke  (63m  Spannweite);  weiter  am 
r.  Ufer  durch  den  Tass  Lueg,  eine  grossartige  2  St.  lange  von  der 
Salzach  durchströmte  Schlucht ,  zwischen  ö.  Tannen-,  w.  Hagen- 
gebirge. Der  Pass  wurde  in  den  Kämpfen  des  J.  1809  viel  ge- 
nannt ;  am  Eingang,  5  Min.  von  der  Kap.  Maria-Brunneck  (s.  oben), 
1836  angelegte  Befestigungen  und  in  der  w.  Felswand  eine  ehe- 
mals befestigte  Höhle,  das  Kroatenloch  (von  der  Bahn  nicht  sicht- 
bar). Oberhalb  (39km)  Sulzau  (507m)  am  1.  Ufer  die  Concordia- 
hütte  (Haltstelle),  an  der  Mündung  des  Blühnbachthals,  das  w.  zur 
Uebergossenen  Alp  hinansteigt.  Die  Bahn  bleibt  am  r.  Ufer  und 
überschreitet  einige  Wildbäche ;  dann  erscheint  höchst  malerisch 
auf  113m  hohem  von  der  Salzach  umflossenen  Felsen  das  wohl  er- 
haltene Schloss  Hohenwerfen,  1076  erbaut,  im  xvi.  Jahrh.  erneut. 

46km  Werfen  (522m);  der  stattliche  Marktflecken  (*Post) 
liegt  gegenüber  am  1.  Ufer,  überragt  von  den  zackigen  Wänden 
der  VebergoBsenen  Alp  (s.  unten).    Das  Thal  erweitert  sich ;  die 


334   Route  67.  BISCHOFSHOFEN.  Von  Salzburg 

Bahn  überschreitet  den  aus  enger  Schlucht  kommenden  Fritzbach 
(S.  415),  dann  die  Salzach,  und  erreicht 

53km  Bischofshofen  (547m ;  Bahnrestaur.,  auch  Z. ;  Post^ 
nicht  theuer;  Böcklinger') ,  älter  Ort  mit  drei  Kirchen,  Knoten- 
punkt der  obem  Ennsthalbahn  (R.  89).  1/4  St.  vom  Dorf  ein  hüb- 
scher Wasserfall  des  Oainfeldbaeks ;  w.  der  HocÄkönip  (2938m),  in 
der  Umgegend  die  Wetterwand  genannt,  die  höchste  Spitze  des 
Gebirgsstocks ,  welcher  J5^tsrer  Schnee  oder  üebergossene  Alp  heisst. 

Weiter  in  breitem  Thal  am  1.  Ufer  der  Salzach ;  schöner  Rück- 
blick auf  die  kahlen  zerrissenen  Zacken  und  steilen  Wände  des 
Tännengebirges ,  die  n.  den  ganzen  Hintergrund  füllen.  62km 
St.  Johann  im  Fongau  (563m;  *Po8t;  *xum  Andra'l;  Kreuz; 
Lackners  Gasth.;  Franz  Prem;  Botenwirth  u.  a.),  grosser  Markt 
(2828  E.)  mit  schöner  neuer  Kirche  im  goth.  Stil. 

Sehr  lohnender  Ausflug  (Führer  unnöthig)  nach  den  Oroxsarler  oder 
"'Liechtenstein-Klammen,  IV2  St.  s.  von  St.  Johann  an  der  Mündung  des 
Grossarier  Tkals^  1876  durcli  einen  bequemen  890m  langen  Weg  7Aigäng- 
lich  gemacht.  Fahrweg  (Einsp.  vom  Bahnhof  hin  u.  zurück  incl.  1-1  Vs  St^ 
Wartezeit  1  fl.  80  kr.)  bis  zum  ^U  St.)  Dorf  Plankenau(  (5  Min.  weiter 
^Winkler's  Gasth.  und  Hot.  Wiespauer):  von  hier  bis  «um  Beginn  der 
Klamm  zu  Fuss  in  25  Min.  (Eintritt  in  die*Klamm  20  kr.).  '  Am  Ende  der 
grossartigen  ztoeiten  Klamm  0/i  St.)  ein  prächtiger  53m  h.  Wasserfall  der 
Grossarier  Ache. 

Das  Salzachthal  verengt  sich  und  biegt  nach  W.  um ;  67km 
Schwarzach-St.  Veit,  Die  Bahn  tritt  aufs  r.  Ufer  und  führt  durch 
einen  120m  1.  Tunnel.  Weiterhin  mehrfach  bedeutende  Felsspren- 
guiigen ;  Landschaft  sehr  malerisch.  Dann  wieder  aufs  1.  Ufer  nach 

75kra  Stat.  Lend  (631m);  der  Ort  (*Straubinger ;  *Po8t)  liegt 
gegenüber  am  r.  Ufer.  Strasse  nach  Oastein  s.  8.  337;  1.  bildet 
die  Oasteiner  Ache  unmittelbar  vor  ihrer  Mündung  in  die  Salzaich 
einen  schönen  •Wasserfall, 

Oberhalb  Lend  überschreitet  die  Bahn  zweimal  die  Salzach, 
um  der  Eschenauer^  dann  der  gefahrlichen  Embacher  Plaike(Rut6c}X' 
halde)  auszuweichen,  und  durchbohrt  dann  am  n.  Ufer  den  Unter- 
stein, einen  vortretenden  Schieferfelskopf,  mittelst  eines  Tunnels. 
Weiter  stets  tief  im  Grund  an  der  Salzach  entlang ,  an  der  Mün- 
dung des  Rauristhals  vorbei,  dann  durch  einen  Tunnel  unter 
dem  Taxenbacher  Schlossberg  nach  (85km)  Taxenbach  (711m; 
*Taxwirth;  *Post;  Restaur.  Kitzloch  am  Bahnhof),  alter  Markt 
V4  St.  von  der  Station  mit  zwei  Schlössern;  im  neuen,  unterhalb 
des  Orts  auf  einem  Felsen  über  der  Salzach,  jetzt  das  Bezirksamt. 

Sehr  zu  empfehlen  der  Besuch  der  1877  zugänglich  gemachten  '^Kit«- 
lochklamm  (vom  Bahnhof  hin  u.  zurück  2Vs-3  St.).  Von  der  Stat.  durch 
den  Ort  bis  zum  Bezirksamt  (20  Min.),  hier  r.  hinab  über  die  Salzach 
und  den  Baurisbach,  dann  r.  aufwärts  zum  (25  Min.)  Ktssely  am  Fuss  des 
100m  h.  *Kitzloch/alU ;  hier  1.  hinan  auf  bequemen  Zickzackweg,  oben  r. 
durch  zwei  kurze  und  einen  53m  1.  Tunnel,  an  dessen  Ende  prächtiger 
Blick  in  die  Tiefe.  Wer  nur  die  Klamm  sehen  will,  kehrt  hier  um ;  der 
Fussweg  führt  weiter  zum  (l»/2  St.)  Dorf  Eauris  (s.  unten). 

In  die  Bauris,  ein  durch  seine  Goldbergwerke  bekanntes  Thal,  führt 
der  nächste  Weg  durch  die  Kitzlochklamm  (der  Karrenweg  über  das 
hochgelegene  Dorf  Embach  ist  Vs  ^^'  weiter).  Baaris  oder  Oais^adi  (91ü^ ; 


nach  Jnmbfuek,  BRÜCK.  67.  Boute.  335 

*Bräu)^  3  St.  Ton  Taxenbach,  ist  Hauptort  des  Thals,  das  sich  1  St. 
weiter  bei  WOrth  in  r.  Seiten-  oder  ßetdltrinkel-Thal  und  1.  BiMwinkel- 
Thal  theilt.  Im  erstem  liegt  3  St.  aufwärts  das  Tauei^haus  (einf.  Unter- 
kunft); von  hier  zum  Hochthor  des  Heiliffenblut-Rauriser  Taueme  (2572m) 
2^/i8t.,Jleiliffenblut  1'/«  St.  —  Im  Hüttwinkel  Reitweg  über  (1  St.)  Buch- 
eben (Whs.)  bis  zum  (3  St.)  Kolben  (lö97m),  Amalgamirwerk  u.  Verwalter- 
haus (gute  Unterkunft);  von  hier  zuFuss  in  2  St.,  oder  mittelst  des  Auf- 
zugs (nur  für  durchaus  Schwindelfreie)  in  20  Min.  zum  Neubau  (21T7m) 
und  dem  (^^  St.)  Bevghau»  am  Hohen  Qoldberg  (2341m),  am  Band  des  Oold- 
berggletecherr»^  der  einen  Theil  der  alten  Qruben  bedeckt.  Vom  Berghaus 
über  die  Boekhcurtaeharte  nach  Oattein  s.  S.  397;  über  die  kleine  Zirknüx 
oder  die  Tr<xmer-8charte  nach  Döllach  s.  S.  397;  über  die  Ooldtediecharte 
und  die  flei»»  nach  BeiUgenblul  s.  S.  397. 

Das  Thal  erweitert  sich ;  r.  auf  einer  Anhöhe  die  Kirche  8t, 
Georgen;  1.  im  Fuicher  Thal  der  vergletscherte  Hohe  Ttnn  (3469ni). 
Die  Bahn  überschreitet  die  Salzach  und  die  FuseherAehe  und  erreicht 

94kin  Brack  (752m;  ^Kronprinz  v.  Oesterreieh,  am  Bahnhof; 
Mayr's  Whs.;  *Omaehl),  gegenüber  der  Mündung  des  Fuseher 
Thals  (s.  unten).  V4  St.  n.w.  das  malerische  Schloss  *Fischhom^ 
dem  Fürsten  Liechtenstein  gehörig  und  neuerdings  stilvoll  her- 
gestellt, mit  Aussicht  auf  Zeller  See,  Tauern  etc. 

Durch  das  schöne  *Fiischer  Thal  führt  von  Norden  her  der  lohnendste 
und  meist  benutzte  Weg  nach  Heiligenblut  (S.  397).  Fahrweg  von  Brück 
nach  (2  St.)  Fusch  (8i2m;  Schernthaner),  Hauptort  des  Thals,  und  zum 
('/«  St.)  Bären- Whs.  y  an  der  Mündung  des  Weichtelbttchthals  ^  in  dem  1  St. 
aufwärts  (neuer  Fahrweg)  das  Futter-  oder  8t.  Wolfgangs-Bad  liegt 
(il43m;  Weilguni,  Fiatscher,  beide  gut).  Vom  Bären-Whs.  schlechter 
steiniger  Fahrweg  (besser  zu  Fuss  oder  zu  Pferd)  nach  (l»/*  St.)  Fer- 
Uiten  (il47m;  "^Lukashamlwirth^  in  freier  Lage),  dem  letzten  Weiler,  wo 
sich  der  Blick  auf  den  grossartigen  Thalschluss  öffnet  (bester  Ueberblick 
von  der  JDureheek-Alp ,  186(hn ,  2  St.  an  der  östl.  Thalwand  hinan).  Das 
oberste,  von  gewaltigen  Bergen  und  Gletschern  umschlossene  Thalende 
heiBsi Ki^erthal;  Besuch  lohnend,  IV2  St.  (Führer  IVafl):  am  1.  Ufer  der 
Ache  fort  bis  zum  (40  Min.)  Handweiser,  wo  1.  der  Tauemweg  abzweigt 
(S.  397);  hier  entweder  am  1.  Ufer  weiter,  oder  oberhalb  über  den  Bach 
(Weg  zur  Pfandelscharte,  S.  397)  zur  (1  St.)  Trauneralp  (i527m),  mit  präch- 
tigem Blick  auf  das  gewaltige  Bergamphitheater  (von  1.  nach  r.  Brennkogl, 
Kloben,  Spielmann,  Sonnenwelleck ,  Fuscherkarkopf,  Hohe  Docke,  Gr. 
Wiesbachhorn).  Noch  weit  grossartiger  ist  die  Aussicht  vom  ^Fuechei' 
ThOrl  (2409m),  3V2  St.  von  Ferleiten ;  über  dasselbe  oder  über  die  P/andel- 
sdtarte  nach  Heiligenbluta.S.d&t.  Ausführlicheres  s.  in  Bcedeker^s  Südbaiem. 

Die  Bahn  überschreitet  zum  letzten  Mal  die  Salzach ,  durch- 
schneidet das  Zelter  Moos  (r.  Schloss  Fischhom ,  s.  oben)  und  tritt 
an  den  ZelUr  See^  an  dem  sie  auf  zum  Theil  in  den  See  gebautem 
Damm  hingeführt  ist. 

100km  Zell  am  See  (754m;  *  Westbahn-HöUl  Kaiserin  Elisa- 
hethj  am  See  und  Bahnhof ;  *Steiningers  Hot ,  *Kronej  beide  am 
See;  Fost;  Christon;  Lebzelter  j  Metzger  Rup,  Schwaiger  j  nicht 
theuer),  auf  einer  Halbinsel  am  w.  Seeufer  reizend  gelegen ,  als 
^ommerMschort  stark  besucht.  Alte  Kirche; das  Schloss  jetzt  Sitz 
der  k.  k.  Forstbehörde. 

Der  Zeller  See,  5km  lang,  ikm  breit ,  73m  tief,  bietet  treifliche  Ge- 
legenheit zum  Baden  (angenehmes  mildes  Wasser)  und  zu  Kahnfahrten; 
gewöhnliches  Ziel  Thumerebach  mit  der  reizend  gelegenen  Villa  Riemann 
am  ö.  Seeufer  (*Caf^  mit  Aussichtsterrasse).  Von  der  Mitte  und  der  Ost- 
seite des  Sees  herrlicher  Blick  nach  S.  auf  die  Tauern,  Imbachhorn,  Hoch- 
tenn,  Kitzsteinhom  etc.,  bei  Abendbeleuchtung  am  suhünsten. 


336  Route  67.  KITZBÜHEL. 

Auf  die  '^Schmittenhöhe  (1935in)  höchst  lohnender  Ausflug-,  3-4  St., 
Führer  Ö'/xA-)  unnöthig,  Pferd  ö»/«  tt.  W.  im  Schmittener  Thal  zu  den  ersten 
Häusern  von  (V4  St.)  Schmitten;  hier  1.  ab  auf  neuem  allmählich  ansteigen- 
den Reitwege  meist  durch  Wald  hinan  an  der  (l'/a  St.)  Restaur.  eur 
Schufeieerhütte  vorbei  zum  breiten  Gipfel  (*Hubinger's  Gasth.,  40  Betten 
ä  80kr.-lfl.  öOkr.).  Grossartige  Bundsicht,  im  S.  über  die  ganze  Tauern- 
kette  vom  Ankogl  bis  Venediger  (unmittelbar  gegenüber  das  Kapruner 
Thal),  im  N.  über  die  Kalkalpen  vom  Kaisergebirge  bis  zum  Dachstein. 

Von  Zell  ins  *  Kapruner  Thal  s.  S.  342;  nach  Mitiersill  und  *Krimml 
(Ober-Pintgau)  s.  S.  342. 

Die  Bahn  führt  noch  eine  Strecke  am  See  entlang,  verlässt  den- 
selben (am  n.  Ende  Schloss  Prielau)  und  übeischieitet  die  flache 
Wasserscheide  (761m)  zwischen  Salzach  und  Saalach,  gleich  darauf 
bei  (1.)  Schloss  SaMhofdie  letztere,  welche  aus  dem  w.  sich  öffnen- 
den Olemmthal  heryorstromt.  Weiter  durch  das  breite  Wiesenthal 
des  Mitter- Pinzgau* 8 j  mit  schönem  Blick  r.  auf  das  Steinerne  Meer, 
nochmals  über  die  Saalach  nach  (113km)  Stat.  Saalfelden  (725m ; 
*Bdhnrestaur.')'^  10  Min.  östl.  der  Markt  (*NeuvDirth;  *Po8t),  in 
weitem  Thalboden  an  der  Urscktatier  Ache  hübsch  gelegen,  mit  neu 
hergestellter  Kirche.  Vom  Friedhof  oberhalb  des  Orts  schöne  Aus- 
sicht: n.w.  die  Loferer  Steiuberge,  s.o.  Steinernes  Meer,  Hochkönig, 
8.  Hochtenn,  Wiesbachhorn  etc.  —  N.  mündet  hier  die  Strasse  über 
Ober- Weissbach  nach  Reichenhall  und  Berchtesgaden  (S.  332). 

Die  Bahn  wendet  sich  w.  über  die  Saalach  ins  Leoganger  Thal 
und  führt  scharf  ansteigend  am  Fuss  des  Bimhoms  nach  (121km) 
Leogang  (838m);  weiter  über  den  Weissbach  und  Oriessenbaeh, 
dann  am  sumpfigen  kleinen  Qriessen-See  und  dem  vormals  be- 
festigten Pass  Griessen  r864m)  vorbei  über  die  Tiroler  Grenze  nach 
(131km)  Hochfilzen  (969m) ,  höchster  Punkt  der  Bahn ,  auf  der 
Wasserscheide  zwischen  Saalach  und  Inn.  Hinab  in  starker  Sen- 
kung (1 :  44)  auf  der  r.  Seite  des  Pramau-  odiei  Pillerseer- Achenthals 
nach  (140km)  Fieberbrunn  (796m);  weiter  an  Schloss  Rosenegg  und 
dem  Eisenwerk  Pillersee  vorbei  (r.  die  Loferer  Steinberge,  Flach- 
horn,  Ochsenhorn  etc.),  zuletzt  über  die  Piller seer  Ache. 

148km  St.  Johann  in  Tirol  oder  im  Leukenthal  (649m ;  *Post ; 
*Bär;  *Zum  Hohen  Kaiser,  am  Bahnhof),  im  breiten  Thal  der  Gros- 
sen  Ache  (Leükenthal)  freundlich  gelegen,  w.  vom  Kaisergebirge,  s. 
vom  Kitzbühler  Hörn  (s.  unten)  überragt. 

Nördl.  führt  von  St.  Johann  eine  Poststrasse  durch  das  Achenthai  über 
Erpfendorf  nach  (3  St.)  Waidring  (88im^  ^Post)^  grosses  Dorf  auf  der 
Wasserscheide  zwischen  Ache  und  Saalaoh  (hübscher  Spaziergang  von  hier 
8.  durch  die  Oefen  der  Strubache  in  '/*  St.  zum  kl.  Pillersee)  \  weiter  durch 
den  wilden  Pass  Strub  nach  (2  St.)  Lo/er  (S.  331). 

Nun  in  s.w.  Richtung  durch  das  Thal  der  Kitzbühler  Ache  (r. 
das  Kaisergebirge)  nach  (158km)  Xitsbuliel  (737m ;  *  Tiefenbrunner  ; 
*  Hinterbräu  i  Haas,  am  Bahnhof),  ansehnlicher  Ort  in  reizender 
Lage ,  als  Sommerfrischort  viel  besucht.  —  1/4  ^t.  s.  ein  kl.  eisen- 
haltiges Bad  (20  Z.). 

Auf  das  «Kitsbühler  Hörn  (1994m)  sehr  lohnender  AusHug  (372  St.  • 
Führer  unnöthig,  Pferd  4fl.);  guter  Reitweg  zum  (2^4  St.)  neuen  ^Whs. 
oberhalb  der  Trattalp,  dann  noch  »/4  St.  zur  Kapelle  auf  dem  Gipfel ;  präch- 
tige Aussicht  besonders  auf  die  Tauern,  der  von  der  Hohen  Salve  vorzuziehen. 


HOHE  SALVE.  67.  Route.   337 

Südl.  führt  von  Kiizbühel  eine  Fahrstrasse  über  den  Paa»  Thum  (127öm), 
mit  prächtiger  Aussicht  auf  die  Tauem,   nach  (ö'/x  St.)  Mittersill  (S.  343). 

Die  Bahn  umzieht  den  Ort  in  grosBem  Bogen  und  führt  anstei- 
gend am  (t.')  Sckwarz$ee  vorbei.  IGSkm  KircKberg  (ß20m\  Kals- 
wirth),  hübsch  gelegenes  Dorf  an  der  Mündung  des  Spertenthcds. 
Hinab  am  s.  Fuss  der  Hohen  Salve  nach  (175km)  Brixenthal  (7&9m ; 
Soitner's  Restauration  am  Bahnhof,  auch  Betten ;  Pferde  u.  Führer 
auf  die  Hohe  Salve ,  s.  unten),  ^2  S*-  w.  von  dem  grossen  Dorf 
Brixen  (*WhB.).  Folgt  ein  Tunnel ;  die  Bahn  wendet  sich  1.  in  das 
Windauer  Thalj  beschreibt  eine  grosse  Gurve  und  kehrt  mittelst 
eines  zweiten  330m  1.  Tunnels  in  das  enge  Brixenthal  zurück ;  bei 
Haalau  über  die  Brixenthaler  Ache  (1.  an  der  Mündung  des  Kelchs- 
auer  T?uil8  Ruine  Engelsburff).  185km  Hopfgarten  (öl^m ;  ^Poet 
oä^ei  Paulwirth ;  Diewald;  /Sta/fner'«  Restaur.  am  Bahnhof),  ansehn- 
licher Markt,  Sitz  des  Bezirksamts. 

Die  «Hohe  Salve  (1824m),  der  Rigi  des  Unter-In&thals,  wird  am  besten 
von  Hop/garten  (Reitweg,  3  St  ,  Pferd  öfl. ,  Tragsessel  12 fl.)  oder  von 
Brixenthal  (s.  oben)  bestiegen.  Führer  unnöthig.  Von  Hopfgarten  beim 
Paulwirth  r.,  bei  dem  zweiten  Brunnen  1.  hinauf;  Vi  St.  Quelle;  20 Min. 
Mühle;  20  Min.  Wegweiser  (1.);  5 Min.  weiter  Tenn-Wks.  (ganz  gut);  hier 
1.  hinauf,  dann  r.;  40  Min.  Vorder-HüiUn;  30  Min.  eine  Bank,  bei  der 
der  Reitweg  von  Soll  heraufkommt;  20  Min.  Gipfel;  oben  eine  Kapelle 
und  ein  leidl.  Whs.  mit  Nebengebäude  (20  Betten  k  80  kr.).  —  Von  Stat. 
Brixenthal  (s.  oben)  neuer  Weg,  mit  Bänken  und  Handweisem  versehen. 
—  Aussicht  namentlich  nach  S.  prächtig  (Uebergossene  Alm,  Tauem- 
kette,  bis  zu  den  Oetztbaler  Fernen  s.w.),  nach  den  andern  Richtungen 
weniger  ausgedehnt;  es  hindern  n.ö.  der  Hochkaiser,  n.w.  das  Gebirge 
zwischen  Innthal  und  der  bayr.  Grenze ;  nur  das  Innthal  bietet  einen 
schmalen  Durchblick  nach  Norden. 

Weiter  durch  eine  waldige  Bergenge ,  die  Brixenthaler  Klause ; 
r.  oben  auf  einem  Yorsprung  der  Hohen  Salve  Schloss  Jtter. 

193km  Wörgl  und  von  hier  nach  (253km)  Innsbruck  s.  S.  155. 

68.  Das  Gajteiner  Thal. 

Vergl.  Karte  3.  332. 

Post  von  Stat.  Lend  (S.  334)  nach  dem  Wildbad  (34km)  2mal  täglich 
(1881  6  U.  Vm.  u.  2»/«  U.  Nm.)  in  4  St.  (3  fl.  40  kr.);  Zweisp.  bis  zum 
Wildbad  für  2  Pers.  8,  3  Pers.  10,  4  Pers.  12  fl.  u.  Trinkg.  (von  Hofgastein 
ins  Wildbad  Einsp.  3,  Zweisp.  5fl.).  —  Das  Gasteiner  Thal  ist  bis  zum 
Wildbad  (6  St.)  für  Fussgänger  kaum  ausreichend  lohnend,  Fahrgelegenheit 
vorzuziehen.  Während  der  Saison,  wo  im  Bad  selten  Unterkunft  zu  finden, 
nimmt  man  für  einen  kurzen  Besuch  am  besten  in  Lend  einen  Wagen  auf 
einen  Tag  (s.  oben).  In  Salzburg  bez.  München  werden  directe  Billets  2.  Kl. 
nach  Gastein  ausgegeben,  welche  ab  Salzburg  zur  Benutzung  des  Aussichts- 
wagens 1.  Kl.  u.  von  Lend  zu  einem  Platze  im  4sitzigen  Zweisp.  berechtigen. 

Lend  (631m ;  *Straubmger;  *Post)  s.  S.  334.  üniÄittelbar  am 
Posthaus  steigt  die  Gasteiner  Strasse  ziemlich  steil ;  im  Grund  1. 
die  Wasserfälle  der  Ache.  Diese  Klamm-Strasse  war  früher,  an 
schroffer  Felswand,  häufig  auf  hölzernen  Gallerien  oder  auf  schwan- 
kenden Ketten-Brücken,  zu  jeder  Zeit  gefahrlich,  jetzt,  seit  1832 
gebaut ,  nur  noch  im  Frühjahr  der  Lawinen  wegen.  Auf  der  neu 
Klamm-Höhe  (40  Min.)  eine  Kapelle  (755m),  in  der  Nähe  ein 
Lawinenbett,  die  schlimmste  Stelle  der  Strasse. 

Bsedeker's  Süddeutschland.    19.  Aufl.  22 


338  Route  68,  HOF-GASTEIN. 

Nun  beginnt  der  eigentliche  *Kla]ii2ii-Fas8,  eine  in  den  Kalk- 
fels tief  eingeschnittene  von  der  Ache  durchströmte  Schlucht,  die 
im  J,  1821  noch  durch  Thor  und  Gitter  geschlossen  und  von  einem 
Wachthaus  vertheidigt  war ,  welches  ein  Bergsturz  zerstörte  und 
dann  ein  Hochwasser  wegschwemmte.  Nur  ein  Stück  Mauer  steht 
noch  unfern  der  (20  Min.)  1853  erbauten  Klammstein-Brücke 
(778m)  am  Ausgang  des  Engpasses.  Auch  die  Trümmer  der  Burg 
KUimmstein  sind  verschwunden.  Rechts  ragt  aus  der  Kette,  welche 
die  Gastein  von  der  Rauris  trennt ,  der  doppelgipfelige  Bemkogl 
(2324m)  hervor. 

Wir  betreten  nun  das  anmuthige  grüne  Gasteiner  Thal  (f^die 
Oa8tein'')y  und  erreichen,  an  Mayrhofen  vorbei,  das  Kirchdorf 
(11/4  St.)  t)orf  Gastein  (Edler)  und  2  St.  weiter  den  Marktflecken 

23km  Hof-Gastein (869m;  Meissl;  Qoldner  Adler ;  MüUer;  Oru^ 
ber;  Kreuz;  Blaue  Traube'),  Hauptort  des  Thals,  Mitte  des  x  vi.  Jahrh. 
neben  Salzburg  der  reichste  Ort  des  Salzburger  Landes,  als  die 
Bergwerke  jährlich  noch  2360  Mark  Gold  und  19,000  Mark  Silber 
an  Ausbeute  liefexten.  Der  Bergbau  wurde  vielfach  durch  fremde 
Knappen ,  namentlich  sächsische ,  betrieben ,  unter  300  Knappen 
fanden  sich  im  J.  1611  nur  30  Katholiken ;  unter  den  22,151  Salz- 
burger Protestant.  Auswanderern ,  1731 ,  waren  1000  aus  der  Ga- 
stein. Seitdem  ist  der  Bergbau  in  Verfall  gerathen,  manche  Stollen 
sind  vergletschert ;  nur  im  Radhausberg  (S.  341)  wird  er  noch  in 
geringem  Umfang  betrieben;  die  Bevölkerung  des  Thals,  jetzt 
3725  Seelen,  ist  auf  die  Hälfte  gesunken.  Von  dem  ehem.  Reich- 
thum  geben  einzelne  Häuser  mit  ihrer  Ornamentik  des  xvi.  Jahrh. 
noch  Kunde,  namentlich  das  in  allen  Stockwerken  in  Bogengängen 
gewölbte  Moser'sche.  In  der  Nähe,  im  Hof  des  Bäckers  Embacher, 
zwei  reich  omamentirte  Säulen  aus  Serpentin,  aus  derselben  Zeit. 
Auf  dem  Kirchhof  reich  verzierte  Denkmäler  der  Strasser,  Weit- 
moser etc.  aus  dem  xvi.  Jahrh. 

Das  Militärspital  mit  den  beiden  Eckthürmchen,  ebenfalls  ein 
ehem.  Gewerkenhaus ,  wurde  1832  von  Lad.  Pyrker,  Erzb.  v. 
Erlau,  für  seinen  jetzigen  Zweck  eingerichtet.  —  Auf  dem  freien 
Platz  die  vergoldete  Büste  des  Kaisers  Franz  /.,  errichtet  zum 
Andenken  an  die  1826  erfolgte  Legung  der  8,5km  1.  Röhrenleitung 
von  den  heissen  Quellen  im  Wildbad  nach  Hof-Gastein.  Das  Wasser 
sinkt  an  Wärme  von  31®  auf  27®  R.  und  kann  sogleich  zum  Baden 
benutzt  werden.  Bäder  im  Actienbadhaus,  im  Curhaus  zum  Guten- 
brunn u.  s.  w.  Man  lebt  in  Hof-Gastein  billiger  als  im  Wildbad, 
dagegen  fehlt  es  an  schattigen  Spaziergängen.  Am  s.  Ausgang 
des  Orts  r.  die  reizende  ViUa  Hermann, 

Auf  den  ^'Gamskarkogl  (2465in),  von  Hof-Gastein  oder  dem  Wildbad 
in  4  St.  (Führer  4fl.,  Saumpferd  mit  Führer  9fl.),  sehr  lohnend.  Auf 
dem  Qipfel  eine  vom  Erzherzog  Johann  erbaute  Schutzhütte.  Aussicht 
ausschliesslich  Gebirgsrundsicht,  ausser  einem  kleinen  Theil  des  Gastei- 
ner Thals  nichts  Grünes  zu  sehen  \  die  Eis-  u.  Suhneeberge  des  Ankogl 
und  Tischlkar  treten  s.  am  meisten  hervor,    w.  die  hohe  doppelspitzige 


WILDBAD  GASTEIN.        68.  Route,   339 

Pyramide  des  Grossglockner  und  das  Wiesbachlioni,  n.  das  Ewige  Schnee- 
gebirge,  ö.  der  Dachstein  und  Hochgolling. 

Die  Strasse  nach  dem  Wildbad  (zu  Fuss  172^  zu  Wagen  1  St.) 
durchschneidet  in  schräger  Richtung  den  etwas  sumpfigen  Thal- 
boden und  steigt  dann  an  der  w.  Thalseite  hergan.  L.  öffnet  sich 
der  Blick  in  das  Kötschachthal  mit  dem  Bockateinkogl  und  Tiachl^ 
kargUtscherj  1.  davon  der  Qamskarkogly  r.  Oraukogl,  Feuerseng, 
und  ganz  r.  die  Pyramide  des  Kreuzkogls,  An  der  Strasse  die 
Schweizerhütte  (Cafe),  weiter  das  Englische  Kaffehaus,  zwei  viel 
besuchte  Punkte. 

a4km  WUdbad  Oaitein  (der  Ort  unten  991m,  oben  1046m). 
Gasthöfe:  ^'Straubinger  (Post)  mit  Dependenz  (Schuiaigerhaus)  und 
Restauration,  Z.  von  ifl.  ab ^  *H6te)  Badeschloss,  Straubinger  gegen- 
über^ 'Hirsch,  5  Min.  von  Straubinger,  in  schöner  Lage;  ♦Graben- 
wirth,  dem  untern  Sturz  der  Ache  gegenüber;  Oberer  Krämer; 
Moser;  diese  sämmtlich  mit  Bädern  (75  kr.)  und  Restauration  (Table 
d'hdte).  —  Logirhäuaer  m«7  £ädef*n (ohne  Table  d'höte):  '^Gruber,  gleich 
unterhalb  Straubinger;  '^M  ühlberger;  Provenchöres;  Prälatur; 
Bellevue;  Solitude;  'Villa  Hollandia;  Lainer;  Bauer;  Win- 
dischbauer mit  Neubau  Elisabeth  hof;  die  neuen  Logir-  u.  Kur- 
i^äuser  "So.  1.  u.  2.  unterhalb  der  Wandelbahn ;  ohne  Bäder:  Waha; 
Groyer  u.  a.  Während  der  Badesaison  ist  ohne  vorherige  Bestellung 
auf  ein  Zimmer  im  Wildbad  nicht  zu  rechnen ;  ein  Anschlag  am  Eingang 
zum  Straubinger  giebt  Nachweis.  Kleiner  Bazar  auf  dem  Schlossplatz  vor 
Straubinger.  —  Curtaxe  3  fl.  —  Wagen:  nach  Hofgastein  Einsp.  3,  Zweisp. 
SVafl. ;  Dorf  Gastein  5  u.  8,  Böckstein  3u.  ö,  bis  zum  Aufzug  i'/au.?  H.  i 
Trinkg.  60  kr.,  Zweisp.  1  fl. 

Die  meist  hölzernen  älteren  Häuser  des  Wildbads  sind  an  der 
steil  aufsteigenden  ö.  Thalwand  aufgeführt,  so  dass  man  von  der 
Hausthür  des  einen  über  den  Schornstein  des  andern  Hauses  hin- 
weg sieht.  In  den  letzten  Jahrzehnten  sind  in  Folge  des  Auf- 
schwungs, den  das  Bad  namentlich  auch  durch  den  alljährlichen 
Besuch  des  deutschen  Kaisers  genommen  hat,  manche  hübsche 
Häuser  und  Villen  entstanden  ,  sodass  Gastein  jetzt  einen  moder- 
nen und  freundlichen  Eindruck  macht.  Mittelpunkt  des  Badeleben b 
ist  der  kleine  Platz  zwischen  Straubinger  und  dem  Badeschloss 
und  auf  der  Westseite  der  Brücke  die  Wandelbdhnj  eine  lange 
Glasgallerie  mit  Cafö  und  Lesesaal,  die  bei  trübem  Wetter  als  Cur- 
saal  und  Spaziergang  dient.  Auf  der  r.  Thalseite  die  neue  kath, 
Kirche  im  goth.  Stil  (evang,  Kirche  s.  unten). 

Beide  Thalwände  trennt  die  Ache,  die  durch  enge  Klüfte  in 
zwei  *Fällbn  ,  der  obere  63m ,  der  untere  85m  h. ,  von  der  obern 
Thalstufe  sich  herabstürzt,  neben  den  Krimmler  Fällen  (S.  343) 
wohl  die  grossartigsten  der  Österreich.  Alpen.  Der  obere  Fall  ist 
von  der  Brücke ,  der  untere  von  einem  Ausbau  beim  Qrabenwirth 
am  besten  zu  beobachten ,  ganz  oben  (auf  der  Schreckbrücke,  s. 
unten)  und  ganz  unten  ebenfalls  gute  Standpunkte.  Etwas  Wasser- 
staub darf  nicht  beachtet  werden ,  die  Glasgallerie  oben  bei  der 
Brücke  gewährt  zwar  Schutz,  aber  durch  das  erblindete  Glas  keine 
Aussicht.  Schwachen  Nerven  wird  es  schwer,  an  das  heftige,  an- 
haltendem Donner  zu  vergleichende  Getöse  sich  zu  gewöhnen. 

22* 


340  Route  68, 


WILDBAD  GASTEIN. 


Die  Quellen(20-39°R.),  schon  im  vii.  Jahrh.  bekannt,  entspringen 
an  der  östl.  Thal  wand  am  Fnss  des  Graukogls  und  liefern  tägl.  ca. 
35,000  Hectoliter  Wasser.    Dasselbe  ist  gernch-  und  geschmack- 


WD[J)BAD  CASTEIN. 


■■  Xtgthäusm"  ttdt'  Bddem^ 


los  und  hat  nur  äusserst  geringe  feste  Bestandthelle ,  besitzt  aber 
eine  Belebungskraft,  die  sich  bei  mangelnder  Lebenskraft,  Nerven- 
schwäche, Gicht  u.  dgl.  vielfach  bewährt  hat.    Die  Badebevölke- 


WILDBAD  GASTEIN.         68.  Route.   341 

Tung  (an 6000  jährt.)  gehört  vorzugBwoise  den  höheren  Ständen  an. 
BadesalBon  vom  15.  Mai  bis  Ende  Septemher. 

*SpAziEitoÄNGB.  An  der  'westl.  Thalseite  fühlt  die  Strasse 
nach  Hof-Gastein  an  der  Wandelbahn,  weiter  der  einfachen  ViUa 
Meran  Torbei  (1.  oben  die  Bellevue  mit  schöner  Aussicht  und  be- 
suchtem Caf^ ,  zu  der  durch  die  Anlagen  der  Präkttur  ein  Fuss- 
pfad  hinaufführt,  weiter  Villa  Hollandia)  zur  Solitude  (r.),  Graf 
Lehndorf  gehörig ,  und  der  kleinen  evang.  Kirche.  R.  unterhalb 
der  Strasse  beginnen  hier  die  Sehwarzenberg^ sehen  Anlagen  mit  ver- 
schiedenen Ansichten  der  Wasserfälle  und  dem  König  Otto-Belve- 
dere  (Aussicht  ins  Gasteiner  Thal).  Weiter  abwärts  an  der  Strasse 
das  Englische  Kaffehaus  und  die  Schweizerhütte  (Cafe',  S.  339).  — 
5  Min.  hinter  der  evang.  Kirche  führt  1.  hinan  der  Fahrweg  nach 
Böckstein,  an  der  Villa  Hollandia  und  Bellevue  (s.  oben)  vorbei 
zur  (20  Min.)  Sägemühle,  wo  der  Weg  sich  theilt:  1.  zur  Schreck^ 
brücke  (und  ins  Kotschaehthal,  s.  unten),  r.  nach  Böckstein  (s.  un- 
ten). Von  letzterm  zweigt  5  Min  weiter  ein  Fusspfad  r.  ab  zur 
(10  Min.)  PyrkerhÖhe,  mit  trefft.  Aussicht. 

An  der  r.  (ö.)  Thalseite  reizender  Spaziergang  auf  dem  neuen 
*  Kaiserweg ,  oberhalb  des  Hotels  Hirsch  und  der  Nicolauskirohe 
vorbei  stets  eben  an  der  Bergseite  hin  bis  zum  (8/4  St.)  Caf^  zum 
Grünen  Baum  im  Kötschachthal  (s.  unten).  —  Zur  ^Schwarzen  Lisi, 
Caftf  mit  schönster  Aussicht,  am  Fahrweg  ins  Kötschachthal  (s. 
unten),  führt  vom  Kaiserweg  nach  ^/^  St.  r.  ein  Fussweg  in  10  Min. 
—  L.  neben  dem  Badeschloss  führen  schattige  Treppenwege  zur 
(20  Min.)  Schreckbrücke  mit  Ansicht  des  obersten  Falls.  —  Zur 
Schillerhohe  (5  Min.),  bester  Aufgang  beim  Gruber. 

Etwas  weitere  Spaziergänge:  zum  Patschger  (Whs.),  am  Fahrweg  nach 
Böckstein  (V2  St.).  —  '*  Windischgräzfiöhe^  am  Abhang  des  Badbergs  C/4  St.), 
entweder  von  der  Schreckbrücke,  oder  bequemer  vom  Patschker  hinan, 
bester  TJeberblick  über  das  Böcksteiner  Thal,  Schareck  etc.  —  Über  Bad- 
bruck  nach  p/*  St.)  Kötschach  (Cafö),  über  die  Ache  zum  (20  Min.)  Engl. 
Kaffehans ,  auf  der  Fahrstrasse  zurück  (8/4  St.).  —  Ins  Kötschachthal ,  am 
Caf^  zum  Oi-ünen  Baum  vorbei  zur  (IV4  St.)  Himmelwand,,  mit  schönem 
Blick  auf  den  Thalschlnss,  und  zur  (IV2  St.)  letzten  Alp  Prossau  (Erfr.). 

BöcKSTBiN  und  das  Nassfbld  sind  die  von  Oastein  aus  am  meisten  be- 
suchten Punkte.  (Omnibus  nach  Böckstein  vom  Badeschloss  tägl.  Nachm. 
in  V«  S*-^  bin  u.  zurück  1  fl.).  Die  Strassen  führt  von  der  Schreckbrücke 
(s,  oben)  erst  am  1.,  dann  am  r.  Ufer  der  Ache,  am  O/a  St.)  Patschger  (Whs.) 
vorbei  •,  geradeaus  das  schneebedeckte  Schareck.  V«  St.  Böckstein  (li27ni  \ 
Whs.),  mit  gut  eingerichteter  Kuranstalt'(yoTtreßli6he8  Trinkwasser),  liegt 
an  der  Mündung  des  s.o.  zum  Ankogel  hinanziehenden  Änlau/thalSy  durch 
das  ein  lohnender  Weg  über  den  ffoch-  od.  Kom-Tauern  (2463m)  nach  (8  St.) 
Mallnitz  führt  (s.  unten). 

Zu  der  Wanderung  nach  dem  Nasafeld  (von  Böckstein  bis  zur  Kramer« 
hütte  IV4,  bis  zur  Schweizer  Hütte  2*/«  St.)  ist  ein  Führer  ganz  iinnöthig. 
Weg  gar  nicht  zu  verfehlen,  bis  zum  (»/a  St.)  Aufzug  Fahrweg,  dann 
Saumpfad.  Der  Aufzug",  eine  hölzerne  Schienenbahn,  631m  lang,  in  jäher 
Steigung,  auf  welcher  die  Bergknappen  ehemals  in  wenigen  Minuten  zum 
Goldbergwerk  auf  dem  Radhausberg  hinauffuhren,  ist  jetzt  ganz  beseitigt. 
Welter  auf  leidl.  Wege  bergan  durch  eine  enge  V2  St.  1.  Felsschlucht,  von 
der  Ache  durchströmt,  die  eine  Reihe  von  Fällen  bildet,  darunter  zwei 
grössere,  am  Eingang  den  Kessel/all,  am  Ausgang  den  Bärenfall.  Unter- 
halb des  letzteren  rinnt  der  Ausfluss  des  oben  auf  der  Höhe  gelegenen 


342  Route  69.  KAPRÜNER  THAL. 

Bockhart-See^s  über  die  dunkle  80ni  hohe  Felswand  und  bildet  den  zier- 
lichen Schleier/all.  Bei  der  Brücke,  5  Min.  weiter,  beginnt  das  Nassfeld 
(1644m),  ein  einsames  grünes  Hochthal,  1  St.  1.,  Vs  3t.  br.,  umgeben  von 
einem  Kranz  mächtiger  Berge,  aus  denen  der  Murauer  Kapf  und  das 
Schareck  hervorragen.  Erfrischungen  (theuer)  in  den  drei  Sennhütten: 
Kramer-Hütte^  10  Min.  vom  Anfang  des  Kassfelds ;  Moser-HiUte^  r.  im  Sig- 
lUz-Thal  10  Min.  seitab  (gewöhnliches  Ziel  der  Ausflüge  von  Oastein) ,  ^ 
3/4  St.  weiter  am  Ende  des  Kassfelds  Scheiter-  oder  Straubinger  Bütte. 
Da  man  am  Ende  des  Nassfelds  nicht  mehr  sieht,  als  am  Anfang,  so  kann 
man  sich  den  Weg  zu  der  letztern  sparen. 

Nach  Obervellach  über  den  Nassf eider  oder  Kallnitser  Tauem 
Saumpfad,  von  der  Sehweizerhütte  in  7  St.  (Führer  bei  gutem  Wetter 
nicht  nöthig-,  Pferd  12  fl. ,  bis  zum  Tauemhaus  7  fl.  80  kr.  •,  von  da  berg- 
ab Reiten  unangenehm).  Von  der  Schweizerhütte  2V2  St.  zur  Passhöhe 
(2414m);  im  Tauemhaus  Wein  und  Brod  und  ein  Heulager.  Hinab  ist 
der  Weg  durch  Stangen  bezeichnet;  1  St.  Mannhartalp;  U/t  St.  Mallnitz 
(Whs.),  von  wo  Fahrweg  (nicht  besonders)  nach  (2  St.)  Ober-  Vellaeh  (S.  997). 

Nach  Heiligenblut  s.  S.  397. 

69.  Von  Zell  am  See  nach  Krimml.   Ober-Pinzgau. 

IOV2  St.  Fahrstrasse.  Einspanneb  von  Zell  am  See  nach  Mittersill  öV2i 
Zweisp.  10  fl.;  von  Mittersill  nach  Krimml  Einsp.  6-7,  Zweisp.  12  fl. 
Stsllwägen  von  Zell  am  See  nach  Mittersill  tägl.  2  U.  Nm.  in  4  St. ; 
von  Mittersill  nach  Neukirchen  tägl.  11  ü.  Vm.  in  2V2  St. ;  von  Neu- 
kirchen nach  Krimml  tägl.  2V«  U.  Nm.  in  li/i  St.  —  Der  Ober-Pinzgau 
ist  im  Ganzen  einförmig,  für  Fussgänger  wenig  lohnend,  die  Krimmler 
Wasserfälle  dagegen  höchst  sehenswerth. 

Zdl  am  See  (754in)  b.  S.  335.  Die  Strasse  führt  neben  der 
Eisenbahn  1/4  St.  am  See  entlang  und  wendet  sich  dann  r.  ab ;  1. 
mündet  die  Brück  -  Zeller  und  weiterhin  die  Brück  -  Mittersill  er 
Strasse;  jenseit  des  grossen  Zeüer  Mooses  Schloss  Fisehhorn 
(S.  335).  Bei  (IV4  St.)  FSirth  führt  1.  ab  der  Weg  Ins  Kapruner 
Thal,  an  dessen  Eingang  das  glelchn.  Dorf  mit  Burgruine,  vom 
Kitzsteinhom  (3194m)  überragt. 

Von  Kaprun  (751m;  Mitteregger;  Orgler),  »/«  St.  von  Fürth,  1»/*  St. 
von  Brück,  führt  ein  Karren  weg  im  *Kapruner  Thal  hinan,  über  den  das 
Thal  sperrenden  Kesselbühl  an  den  letzten  Höfen  in  der  (IV«  St.)  Wüstelau 
(698m)  vorbei  zum  (»/«St.)  Käskeller;  am  Wege  verschiedene  Wasserfälle, 
*/4  St.  weiter  ein  ansehnlicher  Fall  der  Kapruner  Ache.  Hier  zum  1.  Ufer 
der  Ache  und  steil  hinan  zur  (IV2  St.)  Limberffalpe  (1566m)  auf  der  zweiten 
Th9i8i\i{e(  Wasser/allboden);  dann  V«  St.  eben  fort  zur  RainerhiUte  (1598m), 
der  Wasser/allalp  gegenüber  (Whs. ,  Bett  1  fl.  20  kr. ,  Heulager  50  kr.). 
Von  hier  (Führer  angenehm)  noch  1  St.  Steigens  zum  obersten  Thalboden, 
dem  *Mooserboden  (19dOm),  mit  schönem  Blick  auf  das  Karlingerkees^  von 
mächtigen  Bergen  umgeben :  Wiesbaehhom  (36T7m),  Olockerin  (342(hn),  Bä- 
renkopf  (3405  m),  Johannisberg  (3475m),  Kitesteinhom  (3194m),  etc.  —  Vom 
Mooserboden  über  das  Kapruner  Thörl  (2634m)  ins  Stubach thal  (6  St.  bis 
zur  Rudol/shüfte^  S.  395),  mühsam  aber  lohnend ;  über  das  Itifflfhor  (3090m) 
nach  Heiligenblut  (7-8  St.  bis  zur  Hofmannshütte),  schwierig,  nur  für  ge- 
übte Bergsteiger  mit  tüchtigen  Führern.  Näheres  über  Bergtouren  (Kitz^ 
steinhorn,  Or.  WiesbacTihom  etc.)  siehe  in  Bcedeker's  Südbaiem. 

Weiter  bei  (20  Min.)  Piesendorf  öffnet  sich  s.o.  der  Blick  auf 
den  Fusch  -  Kapruner  Scheiderücken  mit  dem  Hohen  Tenn  und 
Wiesbaehhom.  Die  Strasse  führt  über  Walchen  nach  (IV2  St.)  I<cn^- 
dor/"  (♦Obemhauser);  gegenüber  am  r.  Salzachufer  das  Dörfchen 
Niedernsill,  an  der  Mündung  des  Mühlbachthals.  Bei  (1  St.)  ÜUen" 
'iorf  (773m;  Whs.)  öffnet  sich  »üdl.  das  Stubachthal,  im  Hinter- 


MITTERSILL.  69,  Route.   343 

grand  der  Schneewinkelkopf  (3533m)  (über  den  KiUser  Tauem  nach 
Kais  s.  S.  395).  Oberhalb  bildete  die  Salzach  früher  ein  weites 
Inselmeer,  von  dem  Indess  ein  grosser  Theil  in  den  letzten  Jahr- 
zehnten der  Gultur  zurückgewonnen  wurde.  Die  Strasse  führt  über 
Stuhlfelden  nach  (IV2  St.) 

Hittertill  (781m;  *BTän-  und  Gasth.  von  Rup.  Schwaiger; 
"^Gfundmet^  Post,  am  1.  Ufer),  Hauptort  des  Thals,  zugleich 
Mittelpunkt  der  Pinzgauer  Sumpfgegend  u.  daher  wohl  das  ^^Pinz- 
gauer  Venedig"  genannt.  Am  l.  Ufer  auf  vorspringendem  Berg, 
106m  über  der  Thalsohle ,  das  stattliche  wohlerhaltene  Schloss, 
jetzt  Sitz  des  Bezirksamts ,  mit  schöner  Aussicht  namentlich  in 
das  Velber  Thal  bis  zum  Tauemkogl  (2982m). 

y.  führt  von  hier  eine  Fahrstrasse  über  den  Pcus  Thurn  nach  Kitzbü- 
hel, a.  8.  337.  —  Ueber  den  Velber  Tauem  nach  Windisch- Matrei  a.  S.  394. 

Die  Strasse  tritt  auf  das  r.  U.  der  Salzach ;  1  St.  Hollershach^ 
an  der  Mündung  des  gleichn.  Thals  (im  Hintergrund  der  schnee- 
bedeckte Kratzenberg,  3030m);  dann  wieder  aufs  1.  Ufer.  ^/^  St. 
MüMbach,  5  Min.  Picheln ,  V2  St.  Brambergy  V2  St.  Weierhof,  mit 
Burgruine  (Whs.,  guter  Wein);  gegenüber  öffnet  sich  das  wilde 
Habachthal,  im  Hintergrund  das  Habachkees  mit  dem  Hohen  Fürlegg 
u.  Schwarzkopf,  Jenseit  (1  St.)  Keii]dro]ien(854m;  *Scheit;  Kam- 
merlander),  grösseres  Dorf  im  „Rosenthal"^  mündet  1.  in  deiSulzau 
das  Unter-  u.  OberSttlzbaehthal,  durch  den  Mitterkopf  getrennt. 

Zum  'Ünter-Sulibaehfall  lohnender  Spaziergang  (^4  St.)i  beim  Hand- 
weiser 1/4  St.  w.  von  Keukirchen  von  der  Strasse  I.  ab  über  die  Salzach 
und  durch  die  Snlsau  zum  Eingang  des  Untersulzbachthals  ^  hier  nicht  r., 
sondern  1.  über  die  Holzbrücke  hinan  zur  (Vz  St.)  Kanzel ,  mit  bestem 
Ueberblick  des  grossartigen  Falls.  —  Im  Ober-Sulxbaehthal  schlechter 
Saumweg  an  mehreren  Wasserfällen  vorbei  zur  (3»/«  St.  von  17eukirchen) 
obersten  Hof  er-  oder  Aechamalp  (1642m) ;  dann  noch  3  St.  steilen  Steigens 
über  Gletscher  und  Fels  zur  Küreinger  Hütte  (2656m)  am  Keeskar^  von  der 
A.V.-Section  Salzburg  erbaut  (Uebernachten  50kr.),  in  herrlicher  Lage  an- 
gesichts des  grossen  Obereulzbachgletsehers,  vom  Venediger,  Qr.  Geiger  u. 
Schlieferspitz  überragt.  Von  hier  auf  den  Cfross-  Venediger  (3673m)  4-6  St., 
beschwerlich  (Abstieg  nach  Gschlöss  oder  Prägratten  s.  S.  898,  399).  Dom. 
Kronbichler,  Lor.  Leutgeb  u.  a.  in  Keukirchen,  Führer. 

Die  Strasse  steigt  über  einen  Schutthügel  an  der  Mündung  des 
DümbaeJ^grabens  (bei  der  Kapelle  erscheint  1.  der  Venediger)  und 
führt  an  (r.)  Ruine  Hieburg  vorbei  nach  (1  St.)  WaU  (873m),  wo 
r.  der  directe  Weg  über  Ronaeh  nach  (41/2  St.)  Qerlos  abzweigt 
(S.  353).  Unsere  Strasse  wendet  sich  hier  1.  und  überschreitet  nach 
V2  !3t.  die  von  Ronach  kommende  Salza  unmittelbar  vor  ihrem  Ein- 
fluss  in  die  Krimniler  Ache  (der  vereinigte  Fluss  heisst  von  hier  an 
Salzachy,  weiter  um  eine  vorspringende  Waldecke  herum,  dann  in 
breitem  Thal  ansteigend  nach  (1  St.) 

Krimml  (1040m;  *Waltl),  freundliches  Pfarrdorf,  vorzugsweise 
wegen  der  prächtigen  **Wa8serfälle  besucht ,  der  schönsten  und 
groBsartigsten  in  den  deutschen  Alpen. 

Die  Kritnmler  Ache^  der  Abfluss  der  Krimmler-Tauern-Gletscher,  stürzt 
sich  in  drei  Fällen  an  360m  hoch  hinab  ins  Thal.  Xur  aus  der  Ferne 
sind  sie  alle  drei  zu  gleicher  Zeit  bu  übersehen,  vom  Wirthshans  ans 


344   Route  69.  KRIMML. 

nur  der  oberste.  Die  verschiedenen  Aussichtspunkte  sind  durch  die  neuen 
"^Weganlagen  des  D.  u.  Ö.  A.-V.  am  linken  Ufer  der  Ache  bequem  zugäng- 
lich gemacht.  Führer  unnöthig.  Auf  gutem  Wege  von  der  Rückseite  des 
Whses.  in  der  Richtung  des  Wasserfalls  bis  zum  (15  Min.)  Hand  weiser; 
hier  nicht  I.  über  die  Brücke  zum  r.  Ufer  (der  alte  Tauemweg),  sondern 
geradeaus  fort.  Bald  beginnt  der  neue,  meist  über  Steinplatten  und  auf 
Felsstufen  ansteigende  Weg;  15  Min.  erster  Aussichtspunkt  („ Kürsinger- 
platz **)  am  Fuss  des  ^untersten  (J.)  FaU»^  der  mit  donnerndem  Getöse  in 
einen  Kessel  hinabstürzt  und  weithin  um  sich  einen  Regen  von  Wasser- 
staub verbreitet,  in  dem  sich  bei  Sonnenschein  die  schönsten  Regenbogen 
bilden.  Vom  Aussichtspunkt  einige  Schritte  zurück  und  meist  auf  Stufen 
hinan  zum  (10  Min.)  Regenhäusehen  ^  einem  Pavillon  mit  einem  zweiten 
prächtigen  Blick  auf  den  I.  Fall;  5  Min.  dritte  Aussicht  auf  denselben. 
Man  verlässt  nun  den  untersten  Fall  und  gelangt  an  einem  Ausbau  am 
Fuss  des  minieren  (II.)  Falls  vorbei  zur  (15  Min.)  ^'Riemanns  Kanzel  (zu 
Ehren  des  verdienten  Präsidenten  der  A.  V.-Sect.  Pinzgau  so  benannt), 
einem  vortretenden  Felsen  mit  Geländer  und  Sitzbänken  über  dem  Beginn 
des  untersten  Falls,  in  grossartig  wilder  Umgebung.  Weiter  an  einer  an- 
dern Aussicht  auf  den  II.  Fall  vorbei  auf  einen  mit  Geländer  versehenen 
Vorsprung  (15  Min.)  mit  hübschem  Blick  nach  Krimml ;  dann  über  das 
Schönangerl  znm  (15  Min.)  ersten  Aussichtspunkt  („Jung -Kanzel") 'beim 
^obersten  (III.)  Wasser/all,  der  c.  200m  hoch  in  2  Absätzen  herabstürzt 
(für  solche,  die  nicht  bis  zur  Höhe  gehen  wollen,  ist  es  rathsam  wenig- 
stens noch  einige  1(X)  Schritt  bergan  zu  gehen,  wo  man  den  Fall  vollstän- 
dig {übersieht).  10  Min.  weiter  ein  zweiter  Aussichtspunkt  („Sendtner- 
Kanzel*^),  etwas  unterhalb  der  Höhe  (20  Min.)  ein  dritter.  Oben  führt 
dicht  an  dem  Felsrande,  von  dem  die  Ache  hinabstürzt,  eine  Brücke 
(„Schett-Brücke")  auf  den  Tauernweg.  Zurück  auf  demselben  Wege  (von 
Krimml  zum  Fuss  des  obersten  Falls  u.  zurück  S-S'/s  8*)»  der  alte  Tau- 
ernweg am  r.  Ufer  ist  sehr  rauh  u.  beschwerlich. 

Ueber  den  Krimmler  Tauern  nach  Käsern  10  8t.;  bis  zum 
Tauern thörl  Führer  rathsam.  Der  Weg  steigt  vom  Fuss  des  obersten  Falls 
noch  3/4  St.  bis  zu  dem  Felsrande  (1342m) ,  von  welchem  derselbe  hinab- 
stürzt. Oberhalb  öffnet  sich  das  Krimmler  Achen-Thal,  ein  3  St.  langes 
Hochalpen thal,  im  Hintergrund  die  Gletscher  und  Schneefelder  der  Tauern- 
kette.  Von  Krimml  bis  zum  Tauernhaus  S^/2  St. ;  der  Tauernweg  verlässt 
1/2  St.  weiter  das  Achenthai  und  steigt  s.w.  ziemlich  scharf  in  dem  öden 
Windbaclithal  bergan;  bei  einem  Kreuz  schöner  Blick  auf  den  grossen 
Krimmler- Gletscher.  Vom  (3  St.)  Tauernlhörl  (2635m)  prächtige  Aussicht 
nach  S.  auf  Dreiherrnspitze ,  Rieserfemer  etc. ;  dann  scharf  bergab  nach 
(2  St.)  Käsern  (Whs.  einfach),  am  n.ö.  Ende  des  Ahrenthals  (S.  391),  durch 
das  ein  Fahrweg  in  8-9  St.  nach  Bruneck  führt. 

Von  Krimml  nach  Gerlosüber  die  Platte  (3V2-4  St.)  s.  S.  353  ; 
Führer  (2  fl.  20,  mit  7»/2kgr.  Gepäck  2  fl.  60  kr.)  unnöthig  (man  lasse  sich 
den  Beginn  des  Anstiegs  im  Walde  zeigen);  über  den  Plattenkogl 
nach  Gerlos  Führer  rathsam  (3  fl.,  mit  Gepäck  3  fl.  50  kr.).  —  Pferd  auf 
den  Plattenkogl  4  fl.,  über  die  Platte  nach  Gerlos  7,  nach  Zell  12  fl. 


VII.  TiroP). 


Route  Seite 

70.  Innsbruck  und  Umgebungen 346 

SchloM  Ambras.    Lanser  Köpfe  361. 

71.  Das  Zillertbal 352 

1.  Die  Oerlofl.    Ueber  die  Pinagauer  Platte  nach  Krimml 

353.  —  2.  Ueber  das  Pfitscher-Joeh  nach  Sterzing  361.  — 
3.  Ueber  das  Hörndl>Joeh  (Pusterer  Tauem)  nach  Bruneck 

354.  —  4.  Ueber  das  Duxer-Joch  nach  Stafllach  354. 

72.  Von  Biegenz  nach  Innsbruck  über  den  Arlberg  .    .    .  354 

1.  Oebhardsberg.  Pfänder  355.  —  2.  Bregenzer  Wald. 
Sehröcken  355.  —  3.  Vom  Schröcken  nach  Oberstdorf  und 
ins  obere  Lechthal  365.  —4.  Der  Hohe  Preschen.  Von  Feld- 
kirch nach  Buchs  356.  —  6.  Lüner  See.  Scesaplana. Hoher 
Frassen  357.  —  6.  Hontavon.   Ausflüge  von  Schruns  357. 

73.  DasOetztbal 360 

1.  Bergtonren  von  Vent.    Taufkarjooh.    B,amoIjoch  361. 

—  2.  Ausflüge  von  Gurgl  362.  —  3.  Das  Pitzthal.  Oel- 
grubeigoch  362. 

74.  Von  Innsbruck  nach  Bozen  über  den  Brenner ....  363 

1.  Stubaithal.  Bildstöckljoch  364.  —  2.  Gschnitzthal. 
Ueber  das  Pinnes-Joch  ins  Stubaithal  364.  —  3.  Grödener 
Thal.  Seisser  Alp.  Schiern  366.  —  4.  Umgebungen  von 
Bozen.  Samthai.  Bitten.  Eggenthal.  Kaltem  368.  — 
5.  Von  Kaltem  nach  Cles  über  den  Hendelpass  369. 

75.  Von  Bozen  nach  Meran  .    ,    .    ; 369 

1.  Ausflüge  von  Meran  372.  —  2.  Von  Meran  zum  Rabbibad 
durch  das  Ultenthal  373.  —  3.  Das  Passeir.  Von  St.  Leon- 
hard  über  den  laufen  nach  Sterzing  und  über  das  Timbler 
Joch  nach  Sölden  373. 

76.  Von  Landeck  nach  Bozen  über  Meran.   Finstermünz .  373 

1.  Das  Kaunserthal.  Oelgruben-  und  Weissseejoch  374.  — 

2.  Das  Martellthal.    Madritschjoch  etc.  375. 

77.  Von  (Landecky  Meran)  Eyrs  nacb  Collco  am  Corner 

See  über  das  Stilfser  Jocb 376 

1.  Das  «Suldenthal.  Schöntaufspitze.  Vertainspitze.  Ce- 
vedale.     Ortler  377.  —  2.  Die  Heiligen  drei  Brunnen  377. 

—  3.  Wormser  Joch.  Piz  Umbrail  378.  —  4.  Von  Bormio 
nach  S.  Caterina.    Gavia-Pass  379. 

78.  Von  Bozen  nacb  Verona 380 

1.  Nons-  und  Sulzberg  381.  —  2.  Von  Trient  nach  Bassano 
durch  das  Suganathal  382. 

79.  Von  Trient  über  Riva  und  den  Gardasee  nacb  Verona  383 

1.  Von  Mori  nach  Riva  384.  —  2.  Ponafall.  Monte  Brione. 
Ledrothal  385. 


*)  Eine  ausführliche  Beschreibung  der  österreichischen  Alpenländer, 
besonders  der  höheren  Bergtouren,  übersteigt  die  Grenzen  dieses  Buches ; 
eine  solche  ist  enthalten  in  y,  Baedeker'' x  Sildbaiern^  Tirol  und  Sahburg, 
Steiermark,  Kärnten  und  Krain",   mit  21   Karten,   11  Plänen  und  7  Pano- 


346  Route  70.  INNSBRUCK.  Odimfe: 


80.  Da»  Thal  dea  Avisio  (Fleimser-  u.  Fassathal)  ....  387 

1.  Von   Predazzo   nach   Primiero   u.    Cencenighe  S88.  — 

2.  Honte  di  Campedie.  Sasso  di  Damm  388.  —  3.  Von 
Gampidello  nach  Gröden  über  die  Seisser  Alp  389.  —  4.  Von 
Penia  üher  den  Fedajapass  nach  Caprile.    Harmolada  389. 

81.  Von  Franzenafeste  nach  Villach.    Pusterthal  ....  389 

1.  Das  Enneberger  oder  Gaderthal.  Uebergänge  nach  Grö- 
den und  Fassa  390.  —  2.  Das  Tauferer  oder  Ahrenthal. 
Beinthal.  Von  Bruneck  nach  Käsern  390.  —  3.  Kronplatz. 
Antholzer  Thal.  Pragser  Thal  391.  —  4.  Das  Seztenthal. 
FiscMeinboden  392.  —  5.  Von  Oberdraubarg  nach  Tol- 
mezzo  über  die  Plöken  392.  —  6.  HUIstätter  8ee  393. 

82.  Von  LlenznachWindisch-MatreirPrägratten)  und  Kais  393 

1.  Von  Hüben  nach  Kais  durch  das  Kaiser  Thal  393.  — 

2.  Von  W.-Matrei  nach  Mittersill  über  den  Velber  Tauem 
393.  —  3.  Von  Prägratten  oder  Gschlöss  auf  den  Gross- 
Venediger  393,  394.  —  4.  Von  Prägratten  nach  Käsern  über 
das  Umbalthörl  394.  —  5.  Von  Prägratten  nach  Krimml 
über  das  Krimmler  Thörl  394.  —  6.  Von  Kais  auf  den  Gtobs- 
Glockner  395.  —  7.  Von  Kais  nach  Uttendorf  über  den  Kaiser 
Tauern  und  nach  Heiligenblut  über  das  Berger  Thörl  395. 

83.  Von  Lienz  nach  Heiligenblut 395 

1.  Von  Heilieenblut  auf  den  Grossglockner  396.  —  2.  Franz- 
Josefs-Höhe  396.  —  3.  Wege  von  Norden  u.  Osten  her  nach 
Heiligenblut  397. 

84.  Von  Toblach  nach  Belluno.   Ampezzothal 397 

1.  Der  Monte  Plan  398.  —  2.  Ausflüge  von  Gortina  398. 
—  3.  Von  Gortina  nach  Schluderbach  über  den  Pnsso  delle 
Tre  Croci.  Hisurina-See  399.  —  4.  Von  Gortina  nach  Ca- 
prile über  Valzarego  .'»99.  —  5.  Von  Capo  di  Ponte  nachVit- 
torio400.  —  6.  Von  Belluno  nach  Caprile  über  Agordo  400. 


70.  Innsbruck  und  Umgebungen. 

Gasthöfe.  «Tiroler  Hof  (PI.  a),  Z.  iVaü.  u.  mehr,  L.  u.  B.  70  kr., 
M.  2fl.;  *H6tel  de  TEurope  CFl- b),  Z.  von  1  fl.  ab,  F.  40,  L.  und  B. 
50  kr.,  beide  am  Bahnhof^  Goldne  Sonne  (PI.  c),  Z.  1  fl.  und  höher-, 
*Goldner  Adler  (PI.  d),  Z.  1  fl.,  L.  15,  F.  30  kr.;  »Stadt  München 
(PI.  e);  Hirsch  (PI.  f).  —  Am  linken  Ufer  des  Inn:  «Pension  Kayser , 
in  Schloss  Cederfeld  (S.  352) ,  10  Min.  von  der  Innbrücke  in  reizender 
Lage  (2-3  fl.  tägl.).  2.  Cl.,  *Goldner  Stern  (PI.  g),  Mondschein,  an 
der  Innbrücke,  beide  nicht  theuer. 

KafTehäaser.  «Kraft  ( Deutsches  Ca/4)  und  «Bilger  in  der  Museums- 
strasse *,  Grabhofer,  Erlerstr. ;  Caf^Restaur.  im  Hofgarten.  Bier  im 
Breinössl,  Maria  Theresienstr. ;  BierwastI,  Ursulinergraben ,  u.  a. 
«Bahnrestaur. 

Lohnkutscher  nach  Ambras  Einsp.  2  fl.  40,  Zweisp.  3  fl.  60,  Martins- 
wand Einsp.  3  fl.  50,  Zweisp.  5  fl.  80,  Stephansbrücke  3  fl.  und  4  fl.  80, 
Schönberg  5  fl.  60  u.  9  fl.,  Neustift  im  Stubaithal  10  u.  17V2  fl. 

Stellwagen  nach  Landeck  täglich  5  ü.  Vm.  vom  Adler,  6  V.  Vm.  vom 
Stern  ^  ausserdem  nach  Silz  tägl.  Mitt.  vom  Adler  u.  Mondschein^  nach 
Vulpmes  vom  Rothen  Adler  (hinter  dem  Goldnen  Adler)  tägl.  2  U.  Nm. 

Bäder.  Zur  Kaiserkrone  am  Innquai  (mit  Restaur.).  Stadt. 
Schwimm-  u.  Bade-Anstalt  am  Giessen^  am  linken  Innufer  ober- 
halb des  Schiessstandes;  neue  Bade-  und  Waschanstalt  unweit  des  Bahn- 
hofs*, femer  Schwimm-  u.  Bade-Anstalt  in  Bilchsenhattsen  (S.  352). 

Post  (PI.  14)  in  der  Maria-Theresienstrasse.  —  Telegraphen  -  Station 
in  der  Museumsstrasse,  neben  dem  Museum.  —  Holzschnitzereien,  Photo- 
<;raphien  etc.  bei  F.  Unterherger^  Museumsstr. 


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Ooldnes  DaeU.  INNSBRUCK.  70.  RouU.  347 

Innsbruck  (583m),  Hauptstadt  von  Tirol,  mit  20,522  Elnw. 
incl.  2000  Mann  Besatzung,  in  herrlicher  Lage  am  Inn  unweit  der 
Mündung  der  8iU,  ist  neben  Salzburg  die  schönstgelegene  Stadt 
der  deutschen  Alpen.  Ueberall  öffnen  sich  reizende  Durchblicke 
auf  den  Gebirgskranz,  der  im  Norden  dicht  an  den  Inn  herantritt 
und  in  einer  Reihe  zackiger  Kalkgipfel  (Solstein,  Brandjoch,  Frau^ 
hitt,  Hoher  Sattel)  das  bis  hoch  hinauf  bebaute  Mittelgebirge  über- 
ragt, während  im  S.  über  dem  bewaldeten  Rücken  des  Berges 
Jstl  die  schonen  Formen  der  Saile^  und  SetUs-Spitze  das  Auge 
fesseln ;  mehr  im  Vordergrund  s.o.  über  den  Lanser  Köpfen  die 
runde  Kuppe  des  Patscher  Kofis, 

Vom  Bahnhof  (PI.  D  3)  gelangt  man  zwischen  den  stattlichen 
neuen  Gasthöfen  hindurch  zunächst  auf  den  Margarethen- 
platz  (PL  D  3,  A\  auf  welchem  der  1863-77  erbaute  Rudolfs- 
brunnen an  die  öOÖjährige  Vereinigung  Tirols  mit  Oesterreich  erin- 
nert. Den  Brunnen,  aus  rothem  Tiroler  Marmor,  schmürckt  eine  3m 
h.  Bronzestatue  des  Herzogs  Rudolf  IV.,  von  Grlssemann ;  unten  am 
Bassin  vier  wasserspeiende  Drachen  und  vier  Greife  als  Schildhalter. 

Weiter  zur  Maria- Theresienstrasse  (PL  CD  4),  der 
schönsten  und  belebtesten  Strasse  der  Stadt,  mit  ansehnlichen  Ge- 
bäuden aus  dem  xvii.  u.  xviii.  Jahrh.  und  der  Annasäule  (PL  1), 
im  J.  1706  „ob  hostes  tarn  Bavarum  quam  Gallum  A.  1703  Tyrolim 
invadentes  depulsos^'  errichtet.  In  der  Nähe  das  Geburtshaus  des 
Tiroler  Dichters  Herrn,  v,  Oüm  (f  1864)  mit  dessen  Marmorbüste. 

In  nördl.  Richtung  schliesst  sich  an  die  Marla-Theresienstr. 
die  von  Arcaden  (^,Lauben")  eingefasste  Herzog-Friedrich-Strasse, 
die  in  gerader  Richtung  auf  das  Goldene  Dachl  zuführt. 

Das  yygoldne  Dachl <<  (PL  4) ,  ein  reicher  spätgoth.  Erker  vom 
J.  1425  mit  stark  vergoldetem  Kupferdach,  an  der  von  Herzog 
Friedrich,,  mit  der  leeren  Tasche'^  erb.  Fürstenburg,  jetzt  städtisches 
Eigenthum,  soll  ihm,  den  Spottnamen  zu  widerlegen,  30,000  Du- 
caten  gekostet  haben.  In  seiner  jetzigen  Gestalt  ist  der  £rker 
übrigens  grösstentheüs  das  Resultat  eines  Umbaus  durch  Kaiser 
Maximilian  I.  (um  1500),  auf  den  sich  auch,  die  schönen  marmor- 
nen "Wappenschilder  und  die  Malereien  beziehen  (Maximilian  mit 
seinen  zwei  Gemahlinnen).  —  Daneben  der  stattliche  alte  Stadt- 
oder Feuerthwrm  (oben  gute  Rundsicht). 

Rechts  weiter  zur  ^Franziskaner-  oder  Hofkirche  (PL  7;  B  C  4), 
im  Renaissance -Stil  1553-63  erbaut,  nach  dem  letzten  "Willen 
Kaiser  Maximilians  I.  (f  1519),  dessen  prächtiges  *Qrabmcd  die 
Mitte  des  Hauptschiffs  einnimmt  (sein  Körper  ruht  zu  Wiener- 
Neustadt,  S.  403).  Auf  einem  kolossalen  Marmorsarkophag  ist  die 
Gestalt  des  Kaisers  knieend  dargestellt,  das  Ganze  von  28  Helden, 
Ahnen  des  Kaisers  umgeben ,  die  als  Leidtragende,  Fackelträger 
gedacht  werden.  Die  Arbeit  an  diesem  Riesenwerk  währte  meh- 
rere Menschenalter.  Schon  1509  beschäftigt  sich  der  Kaiser  mit 
demselben  und  mahnt  an  die  Förderung,  doch  ging  der  Ursprung- 


348   Boutß70.  INNSBRUCK.       Franziskanerkirehe. 

liehe  Plan  verloren  und  die  AaBfährang  fallt  in  die  Zeit  Ferdi- 
nands I.  und  des  Erzherzogs  Ferdinand ,  anter  dem  das  Werk  c. 
1583  vollendet  wurde.  Oilg  ScaseUehreiber  von  Augsburg,  der  Hof- 
maler, hatte  nicht  allein  die  Aufsicht  über  das  Ganze,  sondern  hat 
über  die  Hälfte  der  Statuen  visirt  und  geformt.  Als  Giesser  werden 
Stephan  (der  seit  1518  an  Sesselschreibers  Stelle  trat)  und  Bern- 
liord  Qodl ,  Gregor  LbffUr,  Hans  Lendenstreieh  u.  a.  bezeichnet. 
Auch  Peter  Fi«eft«f  von  Nürnberg  war  an  dem  Penkmal  thätig :  ihm 
wird  die  Arthurstatue  als  die  schönste  von  allen  zugeschrieben. 

Rbchts:  1.  Chlodwig  von  Frankreich,  2.  Philipp  I.  von  Spanien, 
Sohni  Maximilians,  3.  Kaiser  Rudolph  v.  Habsburg,  4.  Heraog  Albrecht 
d*  Weise,  *b.  Theodorich,  König  der  Ostgothen,  6.  Ernst,  Herzog  v. 
Oesterreich  und  Steiermark,  7.  Theodobert,  Herzog  v.  Burgund,  „Kunig 
zu  Provancz^,  *8.  Arthur,  König  von  En^and,  9.  Eraherz.  Sigismnad, 
10.  Bianca  Maria  Sforza,  zweite  Gemahlin  Maximilians,  11.  Margaretha, 
deren  Tochter,  12.  Zimburga  von  Masovien,  Gemahlin  des  Herz.  Ernst, 
13.  Karl  d.  Kühne  von  Burgund,  *14.  dessen  Vater,  Philipp  d.  Gute. 
Links:  15.  Johanna,  Gemahlin  Philipps  I.  v.  Spanien,  16.  Ferdinand  der 
Katholische,  ihr  Vater,  17.  Kunigunde,  Schwester  Maximilians,  18.  Eleo- 
nore V.  Portugal,  Mutter  Maximilians,  19.  Maria  v.  Burgund,  seine  erste 
Gemahlin,  20.  Elisabeth,  Gemahlin  Albrechts  II.,  21.  Gottfried  v.  Bouillon, 
mit  einer  Domenkrone,  22.  Kaiser  Albrecht  I.,  23.  Friedrich  IV.,  Graf 
V.  Tirol,  „mit  der  leeren  Tasche**  (S.  347),  24.  Leopold  III.,  der  Fromme, 
der  bei  Sempach  fiel,  25.  Graf  Rudolph  von  Habsburg,  Grossvater  Kaiser 
Rudolphs  I.,  26.  Leopold  der  Heilige,  27.  Kaiser  Friedrich  III.,  Maximi- 
lians Vater,  28.  Kaiser  Albrecht  U. 

An  den  Seiten  des  Sarkophags  *'24  Mabmob-Rbliefs,  1-20  von  Alex. 
CoUn  aus  Mecheln  (1558-66),  der  für  jede  Tafel  240  fl.  erhielt,  nach  Thor- 
waidsen*8  Zeugniss  das  Vollendetste  in  ihrer  Art,  21-24  angeblich  von 
Bernhard  und  Äibert  Abel  aus  Köln,  Hauptbegebenheiten  aus  dem  Leben  Ma- 
ximilians. Viele  von  den  Köpfen  sind  Bildnisse;  die  Aehnlichkeit  Ma- 
ximilians ist  in  den  verschiedenen  Altersstufen  unverkennbar,  und  das 
Eigenthümliche  der  Volksstämme  getreu  wiedergegeben.  Die  Reliefs  sind 
unter  Glas  und  mit  einem  Eisengitter  umgeben.  Der  Messner  (50  kr.) 
öffnet  dieses  und  die  Silberkapelle. 

Beim  Eingang  r.  die  Treppe  hinan  ist  die  Silbebne  Kapelle,  so  genannt 
wegen  eines  silbernen  Stanabildes  der  h.  Jungfrau  und  der  ans  gleichem 
Metall  getriebenen  Darstellungen  der  Lauretanischen  Litanei  am  Altar. 
An  der  Wand  1.  23  Statuetten  von  Heiligen  aus  Erz,  in  Innsbruck  ge- 
gossen. Grabmal  des  Erzherzogs  Ferdinand  II.  (f  1595)  mit  Marmorbild, 
noch  bei  seinen  Lebzeiten  von  Colin  gearbeitet,  mit  den  Wappen  der 
Österreich.  Länder,  in  Stein  muslvisch  eingelegt,  und  4  Reliefs,  Thaten 
des  Erzherzogs.  Grabmal  der  ersten  Gemahlin  des  Erzherzogs,  Philippine 
Welser  von  Augsburg  (f  1580),  mit  zwei  Reliefs,  gleichfalls  von  AI.  Co- 
lin.   Alte  Orgel,  angeblich  von  Papst  Julius  III.  geschenkt. 

Links  vom  Eingang  in  die  Kirche  das  *Dmkmal  Andreas  Hofer^»^ 
aus  Tiroler  Marmor  von  Sehaller  gearbeitet,  die  Reliefs  von  Klieber. 
Hofer  wurde  am  20.  Febr.  1810  zu  Mantua  ersAossen;  seine  Gebeine 
brachte  das  1.  Bataillon  Kaiser-Jäger  bei  seiner  Rückkehr  aus  Italien  im 
J.  1823  nach  Innsbruck.  An  den  Seiten  die  Gräber  von  tSpedß>acher  (f  1820) 
und.  Ifaspinger  (ti856).  —  Gegenüber  ein  Denkmal  für  alle  Tiroler,  welche 
seit  1796  für  die  Landesvertheidigung  fielen,  von  den  Ständen  errichtet, 
mit  der  Inschrift:  „absorpta  est  mors  in  victoria". 

Beim  Austritt  aus  der  Franziskanerkirche  hat  man  1.  die  kais. 
Burg  (PI.  2) ,  an  Stelle  der  von  Maximilian  I.  aufgeführten  ,  von 
Ferdinand  I.  erweiterten  Burg  1770  im  Zopfstil  erhäut.  In  der 
k.  k.  Residenz-Schloss-Yerwaltnngs-Kanzlei  in  der  Burg  {Haupt- 
eingang vom  Hofgarten  aus,  1.)  Karten  zum  Besuche  des  Innern 


Landesmuseum.  INNSBRUCK.  70.  Route.   349 

(sehenswerth  dei  Riesensaal  mit  Portraits  dei  kais.  Familie), 
sowie  des  ScUosses  Ambras  (S.  351). 

Der  Bnrg  gegenüber  das  TheaUr  (PI.  15 :  B  4,  3).  Auf  dem 
Rennplatz,  vor  demselben  ein  kleines  Reiterbild,  welches  Claudia 
V.  Medici  ihrem  Gemahl,  dem  Erzherzog  Leopold  V.,  errichten 
liess.  j^Baslm  p.  f.  Francisens  1821^';  die  *Basis*  erscheint  för  das 
kleine  Standbild  viel  zu  gross.  —  Nördl.  von  hier  der  viel  be- 
suchte *Hof garten  mit  hübschen  Anlagen,  gut  gehaltenen  Blnmen- 
beeten  und  Restauration  (S.  346). 

In  der  nahen  üniversltätsstrasse  r.  die  Universität,  1672  von 
Kaiser  Leopold  gestiftet,  nach  mehrfachen  Umwandlungen  1826 
erneut,  1869  durch  Hinzufügnng  einer  medicin.  Facultat  vervoll- 
ständigt; sie  hat  630  Stnd.  und  die  üblichen  Sammlungen. 

Bas  Capuiinerkloster  (PI.  9),  1598  begonnen,  war  das  erste 
dieses  Ordens  in  Deutschland.  Die  Einsiedelei,  welche  Erzh. 
Maximilian  der  Deutschmeister  (f  1618)  erbaute  und  in  der  er 
jährlich  eine  Zeit  lang  nach  den  Regeln  des  Ordens  lebte ,  hat  sich 
erhalten,  mit  Bildnissen  u.  a.  Erinnerungen. 

Das  Landet -Hnieuin  (Ferdinandeum ,  PI.  12),  tägl.  ausser 
Sonnt.  Nachm.  9-12  u.  3-5  ü.  zugänglich  (Eintr.  30  kr. ,  Katalog 
20  kr.),  ist  ein  Privat-Institut,  von  etwa  400  Mitgliedern  gegründet 
und  erhalten. 

Dasselbe  enthält  eine  grosse  Anzahl  von  Gegenständen  ans  oder  aber 
Tirol,  Alterthümer,  Waffen,  Sculpturen,  g^ognost^  zoolog.  u.  botan.  Samm- 
lungen, Grödener  Arbeiten  (S.  366),  Gemälde  und  Handzeichnungen  meist 
von  Tiroler  Malern  ^  Hofers,  Haspingers  undSi>eckbachersBildniss;  Hofers 
Hosenträger,  Degen,  Amulet,  unter  ihm  geprägte  Münzen,  seine  Büchse, 
1862  von  Herzog  Ernst  von  Coburg  geschenkt;  Haspingers  Hut,  Kreuz, 
Dose,  Brevier;  ein  neapolitan.  Sechspfünder,  die  Fahne  eines  venetian. 
Freicorps,  am  0.  Juni  1848  durch  die  i.  Compagnie  des  Innsbrucker  Stu- 
denten-Corps am  Koflpass  von  den  Italienern  erbeutet,  ein  Berggeschütz 
aus  derselben  Zeit,  die  Büsten  von  Hofer  und  Hormayr,  zwei  Aquarell- 
bilder, die  S.  850  gen.  Gefechte  an  der  Brücke  und  am  Berg  Isel  dar- 
stellend, u.  A.  Das  Radettkp'Älbuin ,  eine  Art  Stammbuch  in  einem  be- 
sondem  Schrank  mit  der  Büste  des  Feldmarschalls,  enthält  über  1000 
Autographen  (die  interessantesten  Blätter  an  den  Wänden  unter  Glas  und 
Rahmen).  —  Die  durch  ein  Vermächtniss  an  das  Ferdinandeum  gekom- 
mene Tschager^sche  Oemäldeaammlung  (112Xummem)  ist  in  einem  runden 
Saal  mit  Oberlicht  aufgestellt ;  hervorzuheben  an  der  Wand  r.  *De/regffer, 
Speckbacher  und  sein  Sohn;  dann  21.  25.  53.  van  der  Heer;  35.  Terboreh; 
39.  113.  de  Heem;  46.  Tintoreito,  ein  Doge;  50.  Teniers;  55.  Wouwerman; 
57.  58.  Ostade;  61.  A.  van  de  Velde;  67.  van  der  HeUt^  nieder!.  Familie 
beim  Essen;  69.  Ruiedael;  70.  Hobbema,  Landschaft;  75.  Dou^  Pfeifer; 
84.  Rembrandt^  Jude;  86.  Rubens,  Simson;  90.  98.  Rachel  Ray  seh;  93.  Ru- 
bens^ Kriegsmann;  94.  99.  Claude  Lorrain;  112.  Cranach^  h.  Hieronymus; 
zwei  Portraits  von  A.  Kauffmann.  Unter  den  neueren  Kunstwerken  des 
Ferdinandeums  sind  3  Landschaften  von  Jos.  Koch,  zwei  Historienbilder  von 
Reisacher  und  Sehön^  und  zwei  Bronzestatuen  von  Mahlkne<At  zu  erwähnen. 

Die  Pfarrkirche  zu  St.  Jakob  (PI.  8 :  B  4),  unweit  des  golde- 
nen Dachls,  1717  neu  aufgeführt,  hat  am  Hochaltar  ein  Marienbild 
von  L.  Cranach ,  als  Altarblatt  von  einem  Schopff  sehen  Gemälde 
umrahmt ;  dann  eine  h.  Anna  von  Hellweger,  Gemälde  von  Oras- 
mayr,  sowie  das  von  H.  Reinhart  nach  Kasp.  Gras'  Modell  gegos- 
sene Grabmal  Erzherz.  Maximilians  des  Deutschmeisters. 


350   BouUlO.  INNSBRUCK.  Berg  Ua. 

Die  schöne  neue  *  Brücke  (PI.  B  5),  welche  nach  den  Vor- 
städten 8t,  Nicolaus  und  MariahÜf  am  1,  Ufer  des  Inn  führt,  ge- 
währt den  besten  Rundblick  über  die  Umgebung  der  Stadt  (vgl. 
S,  347).  Sie  steht  an  Stelle  eiiner  alten  Holzbrücke  ,  die  in  den 
Kämpfen  des  Jahres  1809  bei  der  Einnahme  Innsbrucks  durch 
den  Tiioler  Landsturm  eine  bedeutende  Rolle  spielte.  Ober-  und 
unterhalb  der  Brücke  sind  die  Ufer  zu  beiden  Seiten  in  den  letzten 
Jahren  veibreitert  und  mit  Bäumen  bepflanzt ;  am  r.  Ufer  folgen 
weiterhin  neue  Anlagen,  an  deren  unterm  Ende  am  Rennplatz  ein 
eiserner  Steg  den  Fltus  überschreitet.  (Noch  10  Min.  weiter  ab- 
wärts die  Kettenbrücke  von  Mühlau,  S.  352.)  In  den  Anlagen  am 
1.  Ufer  ein  Bronzestandbild  Walthers  von  der  Vogelweide. 

Den  südl.  Abschluss  der  Maria  *  Theresienstrasse  bildet  eine 
Triumphpforte»  welche  zur  Feier  der  Yermählung  des  Kaisers  Leo- 
pold II.  mit  der  Infantin  Maria  Ludovica ,  von  den  Bürgern  Inns- 
brucks 176Ö  beim  Einzug  der  Kaiserin  Maria  Theresia  und  ihres 
Gemahls  Franz  I.  errichtet  wurde  (letzterer  starb  während  der  Fest- 
lichkeiten). 

Vi  St.  vor  dem  Thqr  an  der  Brennerstrasse  die  reiche  Prämon- 
stratenser- Abtei  WUtea  oder  WiUau^  der  Romer  Veldidena.  Neben 
dem  Kirchenportal  die  Standbilder  der  Riesen  Haimon  und  Tkgr- 
SU8,  der  angeblichen  Gründer  der  Abtei ;  Inneres  mit  Stuck,  Fresken 
und  Vergoldung  reich  yerziert. 

Die  Strasse  erreicht  2  Min.  weiter  den  *Berg  Isel  (748m),  an 
dessen  Fuss  L  eine  Restauration  und  eine  Tafel,  welche  den  Auf- 
gang zur  Kaiserjäger^Begiment8'8ehies88tätte  anzeigt.  In  10  Min. 
erreicht  man  das  parkartig  angelegte ,  mit  Monumenten  und  Ge- 
bäuden geschmückte  Plateau ,  auf  welchem  nach  dem  Sillthal  zu 
die  Schiessstände  liegen  (Samstag  Nachmittags  Gesellschaftsschies- 
sen der  Offiziere  mit  Militärmusik,  auch  vom  Privatpublikum  zahl- 
reich besucht).  Vom  Belvedere  reizende  Aussicht  auf  das  Innthal 
und  die  Stadt  (Restauration). 

Zwei  Spitzsäulen  mit  dem  Doppel-  und  dem  Tiroler  Adler  tragen  die 
Inschriften :  „Tempora  qnae  yolvnnt  discrimina  semper  in  altis  Austria 
splendebit  tecta  valore  suo.  1703,  1797,  1809."  „Donec  erunt  montes  et 
saxa  et  pectora  nostra  Austriacae  domui  moenia  semper  erunt.  13.  April, 
29.  Blai,  13.  August  1809."  Die  drei  letztern  Daten  erinnern  an  die  drei- 
malige Einnahme  der  von  den  Bayern  besetzten  Hauptstadt  durch  die 
tapfem  Tiroler  Bauern  unter  Andrea*  Ho/er  y  wobei  der  Angrifif  haupt- 
sächlich vom  Berge  Isel  und  den  östl.  anschliessenden  Höhen  (bis  Schloss 
Ambras)  ausging.  —  Die  kleinere  Pyramide  von  weissem  Marmor  ist  er- 
richtet zum  Andenken  für  die  in  den  Feldzügen  von  1848,  1849,  1859, 
1866  u.  1878  in  Tirol,  Italien,  Ungarn  u.  der  Herzegowina  gefallenen  Of- 
fiziere und  Soldaten  des  Tiroler  Kaiserjäger-Begiments ,  mit  den  Namen 
derselben.  —  Das  Hauptgebäude  ist  als  Gedenk-  u.  Ruhmeshalle  des 
Kaiser-Jäger-Regiments  eingerichtet  und  enthält  in  mehreren  Sälen  eine 
grosse  Zahl  von  Porträts  hervorragender  Offiziere  des  Regiments,  sowie 
Hofers,  Speckbachers  u.  Haspingers;  femer  Sehlach tenbilder,  Trophäen, 
Uniformen  etc.  (Besichtigung  gestattet).  —  Der  Berg  Isel  befindet  sich 
seit  dem  J.  1816  im  Besitz  des  Kaiser-Jäger-Begiments. 

1  St.  S.O.  von  Innsbruck  liegt  auf  einem  Vorsprung  am  Fuss 
des  Mittel^eblr|;eB  Schloss  Ambras.    Zwei  Fahrwege  führen 


Sdtloaa  Ambras,  INNSBRUCK.  70.  Route.   351 

hin ,  der  nächste  über  Pradl  (näherer  Fassweg  unterhalb  des 
Bahnhofs  r.  über  dieSill  zur  Gasfabrik,  hier  einige  hundert  Schritt 
r.,  dann  den  Feldweg  1.,  nach  10  Min.  auf  die  Fahrstrasse).  Ange- 
nehmer der  etwas  weitere  Weg  über  Wüten;  am  Fuss  des  Ber- 
ges Isel  1.  unter  der  Brennerbahn  hindurch ,  über  den  Sill-Ganal 
und  die  8iU  (oberhalb  ein  Wehr  und  am  1.  Ufer  das  Mundloch  des 
ersten  Tunnels  der  Brennerbahn),  dann  stets  am  Fuss  des  Gebirges 
hin  direct  zum  Schloss.  Am  äussern  Eingang  eine  Restauration. 
Im  äussern  Hof  römische  Meilensteine ,  an  der  Strasse  yon  Wüten 
nach  Schönberg  gefunden. 

*8ohlOM  Ambras  oder  Amra«  (624m) ,  zuerst  im  xm.  Jahrh. 
erbaut,  verdankt  seinen  weitbekannten  Namen  vor  allem  dem  Erz- 
herzog Ferdinand,  Sohn  des  nachmaligen  Kaisers  Ferdinand  I.  und 
Gemahl  der  Augsburger  Patrizier-Tochter  Philippine  Welser ,  die 
er  1547  auf  dem  Reichstage  zu  Augsburg  kennen  gelernt  und  1557 
heimlich  geheiratet  hatte.  Der  kunstbegeisterte  Fürst ,  der  seit 
1563  Statthalter  von  Tirol  war,  erweiterte  das  Schloss  bedeutend 
und  füllte  es  mit  den  reichsten  Kunstschätzen ;  seihe  hier  ange- 
legte Sammlung  von  historischen  Rüstungen  (seit  1806  in  Wien) 
ist  noch  heute  ein  Unicum ,  wie  überhaupt  vieles  vom  Besten  und 
Kostbarsten  der  Wiener  Sammlungen  und  Bibliothek  aus  Schloss 
Ambras  stammt.  Der  Besuch  der  letztern  ist  aber  auch  heute  noch 
lohnend  (Eintrittskarten  s.  S.  349 ;  vom  Mai  bis  Oct.  tägl.  9-12  u. 
3-5 ,  im  Winter  10-4  ü.  zugänglich) ;  namentlich  wird  man  sich 
freuen  an  den  schönen  Holzdeeken  der  verschiedenen  Säle,  unter 
denen  der  40m  1.,  10m  br.  spanische  Saal  die  volle  Pracht  der  Re- 
naissance zeigt ,  und  an  den  zum  Theil  noch  aus  dem  Besitz  der 
Philippine  Welser  stammenden  Möbeln  von  trefflicher  Arbeit 
(Schreibschrank,  Schmuckschrank  u.  s.  w.);  ausserdem,  chines. 
Arbeiten,  Schnitz  werk,  einige  Rüstungen,  Mosaiken,  römische  Al- 
terthümer,  Bildnisse  österr.  Fürsten,  namentlich  des  Erzherz.  Fer- 
dinand und  seiner  Gemahlin  in  verschiedenen  Lebensaltern,  sowie 
ihrer  Söhne  Andreas  (f  1600  als  Cardinal)  und  Karl  („Markgraf  von 
Burgau",  f  1618).  1856-58  bewohnte  das  Schloss  Erzh.  Karl 
Ludwig  mit  seiner  ersten  Gemahlin  Margaretha,  Prinzessin  von 
Sachsen  (f  1858) ;  aus  dieser  Zeit  ist  der  Gang  oben  im  inneni 
Hof.  Im  Erdgeschoss  eine  neu  hergestellte  *Kapelle  im  goth.  Stil 
mit  Wandgemälden  von  Wörndle.  Der  hübsche  Park  mit  kl.  Was- 
serfällen ist  gleichfalls  zugänglich  (das  Thor  am  untern  Ende  ist 
meist  offen,  sodass  man  nicht  zurückzukehren  braucht). 

Auf  dem  Mittelgebirge  ,  an  welchem  Amras  liegt,  3/4  St.  südl. 
vom  Schloss ,  das  Dorf  Lans  (♦Wilder  Mann ;  *Traube),  und  in  der 
Nähe ,  an  der  nördl.  Senkung  der  Hochebene ,  die  *Laiiser  Köpfe 
(945m),  zwei  felsige  Hügel ,  126m  höher  als  das  Dorf,  mit  reizen- 
der Aussicht  über  das  Innthal  von  der  Martinswand  bis  zum  Keller- 
joch und  Kaisergebirge ,  s.  die  Stubaier  Femer,  Habicht,  Wald- 
rasterspitz, Saile  etc.  (Orientirungstafel).   Nächster  Weg  für  Fuss- 


352   Route  71.  ZILLERTHAL. 

ganger  von  Innsbruck  jenseit  der  "Wüteuer  Sillbrücke  bei  dem 
Handweiser  r.  ab  den  bewaldeten  PastMerg  hinan,  bald  mit  schö- 
nem Blick  ins  Innthal ;  15  Min.  hinter  dem  rothen  Kreuz  vom  Wege 
nach  Dorf  Lans  i.  ab  anf  neuem,  durch  rothe  Striche  an  den  Bäu- 
men bezeichneten  und  nichtzu  fehlenden  Pfade  fl  St.).  Man  kann 
auch  bis  an  den  Fuss  der  Lanser  Köpfe  fahren  (Zweisp.  von  Inns- 
bruck hin  und  zurück  in  4  St.,  6  fl.). 

Am  1.  Ufer  des  Inn  hübscher  Spaziergang  über  8t,  Nicolaus 
au  den  Schlössern  Büehsenhauaen  und  Ctdetfeld  (S.  346)  vorbei 
zum  (72  St.)  Schloss  Weierburg  (673m),  mit  schöner  Aussicht  auf 
das  Innthal,  den  Patscher  Kofi  etc. ;  hinab  nach  (20  Min.)  HfUilan 
(*8tem).  Noch  240m  über  der  Weierburg  (40  Min.  Steigens)  der 
Bauernhof  Maria-Brunn  (die  ffHungerburg"  genannt),  mit  ^Aussicht 
bis  zu  den  Stubaier  Fernem  (Whs.).  —  Von  Mühlau  über  die  statt- 
liche Kettenbrücke  in  V2  3^*  i^&ch  Innsbruck  zurück. 

l^ach  (2  St.)  ^'SeMnbtrg  an  der  Mündung  des  Stubaithals  (S.  363)  sehr 
lohnender  Ausflug  (Wagen  s.  S.  346);  beste  Beleuchtung  Morgens  früh. 

71.  Das  ZUlerthal. 

Von  Jenbaeh  (8.  155)  bis  Zell  Ö^A  St. ;  Stbllwagbn  tägl.  9  U.  Vm. 
und  2V4  U.  ITm.  in  4  St.  (1  fl.)*,  von  Zell  nach  Jenbach  tägl.  4U.  Vm.  und 
IV3  tr.  Km.  Einspänner  von  Jenbach  nach  Fügen  3  fl.,  Zweisp.  4  fl.  60  kr. ; 
nach  Zell  6  fl.  50  oder  10  (hin  und  zurück  15)  fl. 

Jenbach  s.  S.  155.  Die  Strasse  ins  Zillerthal  überschreitet  auf 
der  Brücke  von  Rothholt  den  Inn ;  1  St.  Strasa  (Neuwirth),  am  Ein- 
gang des  Zillerthals  (1.  der  ReÜherkogl,  im  südl.  Hintergrund  des 
Thals  einige  Schneehäupter ,  Brandberger  Kolm ,  Riffal ,  Oerlos- 
wand),  8/4  St.  Schlitters;  8/4  St.  Fügen  (544m ;  ♦Pos«  bei  Äainer  ,• 
*8tem;  *HoUwarth;  Aigner  bei  Unterer),  Hauptort  des  untern  Zil- 
lerthals, Sitz  des  Bezirksamts.  Von  hier  auf  das  J^Tel/cr/ocA  (2340m) 
eine  starke  aber  lohnende  Tagestour,  weite  Aussicht. 

Die  Strasse  überschreitet  zwischen  Kapfing  und  (S/4  St.)  üdems 
(Pachmalr)  den  Finsingbach  und  führt  an  Ried  vorbei  nach  (3/4  St.) 
Kaltenbaeh  (Post),  wo  sie  an  den  wasserreichen  Ziller  tritt.  Hinter 
(3/4  St.)  Aschau  von  einer  kleinen  Steigung  der  Strasse  hübscher 
Rückblick.     1  St.  Zell  erblickt  man  erst,  wenn  man  ganz  nahe  ist. 

Zell(573m ;  *Po8t  bei  8tras8er  am  1.  Ufer ;  ♦  Welschwirth ;  *Bräu, 
nicht  theuer;  '^Qreideref) ,  der  lebhafteste  Ort  (1200  Einw.)  des 
hier  breiten  fruchtbaren  Thals,  zu  beiden  Seiten  des  Ziller;  ö.  der 
Haintenberg  und  mauerähnlich  hoch  aufragend  die  Gerloswand 
(21 62m),  die  Ahomspitze  (s.  unten),  s.  die  stumpfe  Pyramide  der 
Tristenspitze  (2768m)  und  die  Schneefelder  des  Ingent  (2915m). 
—  Hübscher  Spaziergang  (von  Strasser  V2  St.)  nach  Klöpfelstaudachy 
Bauernhaus  mit  freier  Terrasse  und  trefil.  Aussicht,  auf  einem  Vor- 
sprung des  Zellbergs j  w.  von  Zell. 

Oestl.  von  Zell  ö£fnet  sich  die  Oerlos,  durch  die  ein  viel  begangener 
Saumweg  in  den  obern  Pinzgau  führt  (bis  Gerlos  4  St.,  von  Gerlos  über 
die  Platte  nach  Krimml  31/3 ,  über  den  Flattenkogl  5  St. ;  Pferd  von  Zell 
bis  Gerlos  4,  auf  die  Platte  7,   bis  Krimml  9  fl. ;  Führer  von  Zell  bia 


MAIRHOFEN.  71,  Route.   353 

Krimml  4  fl.  20,  von  Oerlo8  2  fl.  60  kr.).  Der  Weg  führt  von  Zell  s.o. 
zum  (10  Min.)  Fuss  des  Hainzenherg»  und  steigt  an  diesem  ziemlich  steil 
(schlechter,  mit  Steinblöcken  gepflasterter  Karrenweg)  an  der  (20  Min.) 
Kapelle  Maria-Rast  (699m)  vorbei  7.um  (>/2  St.)  Dorf  Hainzenherg.  Beim 
(»/«St.)  Oetsehen-Wh*.  (1021m)  tritt  der  Weg  in  den  Wald  und  führt  durch 
das  enge  malerische  Gerlosthal  erst  hoch  auf  der  1.  Seite,  später  den  Ger- 
losbach zweimal  überschreitend  zum  (2V2  St.)  Dorf  Oevlos  (1245m  ^  Alpen- 
rose; "^Kammerlander,  8  Min  weiter). 

Weiter  am  r.  Ufer  nach  ^U  St.  über  den  Krummbach  und  durch  Wald 
hinan  zum  (*/4  St.)  obersten  Thalboden,  dem  Dürren-  oder  JDurlassboden 
(140Bm),  wo  eine  Holzschwelle  „Erzherzog  Franz  Karl-Klause".  Das  Ger- 
losthal  wendet  sich  hier  nach  S.  (Wilde  Oerlos)^  im  Hintergrund  die 
Reiehenspitze  (3294m)  mit  ihren  Gletschern.  Der  Weg  führt  durch  den  brei- 
ten Thalboden  zum  (20  Min.)  Grenzpfahl,  der  Tirol  von  Salzburg  scheidet; 
5  Min.  weiter  ein  Handweiser,  der  1.  nach  Gerlos,  r.  nach  Krimml  zeigt. 
Der  directe  Weg  in  den  Pinzgau  wendet  sich  hier  1.  bei  dem  Crucifix 
vorbei,  überschreitet  bald  darauf  das  niedere  Joch,  die  Hohe  Oerlos  oder 
Pinzgauer  Höhe  (1457m)  und  senkt  sich  ins  Salzachthal  nach  (Vs  St.) 
Ronach  und  (2  St.)  Wald  (S.  343). 

Diesem  geraden  wenig  bietenden  Wege  ist  der  Weg  über  diePinz- 
gauer  Platte  und  Krimml  weit  vorzuziehen.  Bei  dem  Handweiser 
5  Min.  vom  Grenzpfahl  (s.  oben)  den  Fusspfad  r.  (s.o.)  geradeaus  bergan; 
auf  der  Höhe  ('/z  St.)  ein  zweiter  Handweiser,  der  r.  nach  Krimml  zeigt. 
Weiter  an  den  Sennhütten  der  Vordem  Platte  vorbei  in  östl.  Richtung 
über  den  Rücken  fort,  nach  15  Min.  durch  ein  Gatter;  >/2  St.  Sennhütte 
mit  Handweiser  „Weg  nach  Gerlos** ;  gleich  darauf  öffnet  sich  der  Blick 
ins  Krimmler  Thal  mit  den  Wasserfällen.  Hinab  durch  Wald  auf  steini- 
gem Saumweg  nach  (»/4  St.)  Krimml  (S.  343).  —  Noch  lohnender  ist  der 
IV2  St.  weitere  Weg  über  den  *Plattenkogl  oder  die  Hintere  /»/a«e  (2029m ; 
(Führer  wegen  der  sumpfigen  Stellen  rathsam,  von  Gerlos  bis  Krimml 
3  fl.  60  kr.),  mit  treffl.  Blick  über  den  Pinzgau,  s.o.  Dreihermspitze,  s.w. 
Reichenspitze  und  Wilde  Gerlos,  tief  unten  Krimml  mit  den  Wasserfällen. 

Der  Fahrweg  von  Zell  nach  (IY2  St.)  Mairhofen  (Briefpost  mit 
2  Plätzen  tägl.  9  ü.  Vm. ,  40  kr. ;  Einsp.  2V2  ö.)  ^^^^  am  r.  Ufer 
des  Ziiler  über  Bühl,  Eckartau  und  Hollenzen  (lohnender  der  Fass- 
weg am  1.  Ufer  über  Hippach,  i^/^  St.). 

KairlLOfen  (639m;  *8tem  bei  Wildauer;  *Neühau8;  Po««  bei 
Lackner),  das  letzte  Dorf  des  nntem  Zlllerthals,  liegt  reizend  auf 
grünem  Plan  in  einem  Kranz  hoher  Berge.  Das  Zillerthal  theHt 
sich  hier  in  vier  Aeste  (,,Gründe'') :  5.  Zillergrund,  s.o.  Stillup,  b.w. 
Zamser-  oder  Zemmthal,  w.  Daxerthal. 

Das  Zemmthal,  dessen  Yordere  Stufe  Domauberg  heisst ,  ist  bis 
(3  St.)  Ginzling  sehr  lohnend  (Führer  unnothig).  10  Min.  hinter 
Mairhofen  überschreitet  der  Weg  den  ZiUer,  der  hier  einen  hübschen 
Wasserfall  bildet,  weiter  (15  Min.)  den  StillMpbach,  und  erreicht 
nach  10  Min.  den  bedeckten  tmtem  Steg  (S.  354)  über  den  Zemm" 
bach  zum  Duxerthal.  Hier  1.  aufwärts  am  r.  Ufer  des  Zemmbachs 
zum  (10  Min.)  Hoehsteg ,  ebenfalls  bedeckte  Brücke  über  den  15m 
tiefer  fliessenden  aus  wilder  Schlucht  sich  hervordrängenden  Zemm- 
bach.  Dann  am  1.  Ufer  bergan  über  die  Matten  von  Lintthal  (Whs.) 
in  den  ^Domauberg ,  eine  tiefe  dunkle  Schlucht,  zu  beiden  Seiten 
hohe  flchtenbewachsene  Felswände,  dazwischen  der  brausende  Zemm- 
bach  mit  zahllosen  Fällen,  bis  zum  (1  St.)  Karlssteg  (852m)  eine 
Reihenfolge  der  grossartigsten  Felslandschaften  ,  der  Via  Mala  in 
Graubünden  in  keiner  Weise  nachstehend,  oft  sie  übertreflfend. 

Bsedeker^s  Süddeutschland.    19.  Aufl.  23 


354  Route  72.  BREGENZ. 

3/4  St.  Giiuling  oder  Domauberg  (994m;  KröU),  Pfarrdorf  mit 
neuer  Kirche,  auf  beiden  Seiten  des  Zenmibachs  hübsch  gelegen. 

Uebebqänqe.  Nach  Sterzing  über  das  Pfitscher  Joch,  12  St. 
m.  Führer,  Im  Ganzen  lohnend.  Der  Weg  führt  durch  den  s.w.  Thal- 
zweig, das  eigentliche  Zemm-  oder  Zanuer-Thal^  von  Ginzling  in  2  St.  Ms 
zur  Breitlahner  Alp  (1240m 4  einf.  Whs.).  S.o.  mündet  hier  der  für  Mine- 
ralogen bemerkenswerthe  *Zemfn-  oder  SckwarteMteingrund ;  Besuch  sehr 
lohnend,  3  St.  bis  zur  Berliner  Hütte  auf  der  Sehwartenttem-Alp  (2041),  in 
prächtiger  Lage  angesichts  des  imposanten  Thalschlusses  (s.  Bcedeker^* 
Südbaiem  etc.).  —  Im  Zamser  Thal  folgt  (2  St.)  die  Zcmuer  Alp  (1680m)  5 
weiter  an  der  Hün düng  des  '*8ehlegei$en-ThaU  mit  schönen  Gletschern  vor- 
bei in  3  St.  zum  Pfltscher  Joch  (2231m),  mit  Aussicht  1.  auf  Hochfeiler, 
Weissspitzen  etc.,  vorwärts  tief  unten  das  Pfltschthal,  in  der  Feme  Oetz- 
thaler  Alpen  u.  Ortler.  Nun  r.  den  steilen  Abhang  hinab  über  Stein  nach 
(2  St.)  St.  Jacob  im  Pßtsehthal  (*Whs.)  \  1  St.  Kematen  (Whs.),  3  St.  Ster- 
«•«fir  (S.  36Ö). 

Kach  Bruneck  von  Mairhofen  östl.  durch  den  Zillergrund  über 
das  Hömdljoeh  18-19  St.  ^  von  Mairhofen  am  Ziller  hinauf  nach  (IV2  St.) 
Brandberg  (Tanner).  V/z  St.  Häutling^  iVs  St.  Auf  der  Au;  dann  r.  durch 
den  Sondergrund^  4  narte  St.  auf  das  Eörndl-Jooh  (2548m)  oder  Pustererer 
Tauem  (Aussicht  auf  Dreihermspitze,  Bieserfemer  etc.)*,  hinab  nach 
(3  St.)  St.  Jacob  im  Prettau  \  ein  ermüdender  Tagesmarsch,  nur  mit  Füh- 
rer (öVz  fl-).  Von  St.  Jacob  durch  das  Ahrent?ial  nach  Bruneck  im  Puster- 
thal (7  St.,  Fahrweg)  s.  S.  390. 

Nach  Staf flach  durch  das  am  meisten  bevölkerte Duxerthal,  geht 
von  Mairhofen  w,  über  das  Duxer  Joch  ein  viel  betretener  Pfad  in  11'/« 
St.  Auf  dem  S.  363  gen.  (V2  St.)  untern  Steg  über  den  Zemmbach  nach 
Oh  St.)  Finkenberg  (74öm;  *Neuwirth)}  27«  St.  Lanerebaeh  oder  Vorder- 
Dux  (1298m;  *Stock);  lV4St.  JKn<ef-i)wx  (*Wh8.),  oberster  Ort  des  grünen 
Thals  (1474m),  mit  einem  Bad  (18<^  R.).  Grossartige  Umgebung,  ansehn- 
licher Gletscher,  die  Qefrome  Wand  genannt,  unter  welchem  ein  sich  in 
drei  Abtheilungen  scheidender  prachtiger  Wasserfall  (für  den  Besuch  ein 
Führer  rathsam).  Von  Hinter-Dux  steigt  der  steile  steinige  Pfiad  im  An- 
gesicht der  Gefrornen  Wand  an  einigen  Wasserfällen  vorbei  zum  (2VsSt.) 
Daxer  Joeh  (2S36m),  auf  dessen  Höhe  ein  Kreuz.  Er  senkt  sich  dann  in 
das  Sehmimer  Thal  nach  (IV2  St.)  Ober-Sehmim  oder  Kaeem^  (1  St.)  Inner- 
SchaUrn  (Whs.)  und  erreicht  bei  (2  St.)  der  Haltestelle  St.  Jodok  die 
Brennerbahn  (S.  964). 

72.  Von  Bregenz  nach  Innsbruck  über  den  Arlbei^. 

211km.  Eisenbahn  (Vorarlberger  Bahn)  bis  Bludenz  (58km)  in 3 St. 
für  2  fl.  77,  2  fl.  8  oder  1  fl.  39  kr. ;  von  Bludenz  über  den  Arlberg  nach 
Innsbruck  im  Bau.  Postomnibub  (an  den  ersten  Zug  anschliessend)  tägl. 
9  U.  Vm.  von  Bludenz  nach  Innsbruck  in  2  Tagen  (Nachtstation  Landeck,  auf 
dem  Herwege  St.  Anton) ;  Eilwagen  12  U.  Nachts  in  18*/4  St.  (12  fl.  60  kr.). 

Bregeni.  —  Gasth.:  Oesterr.  Hof,  am  See,  Z.  von  1  fl.  ab,  F.  40, 
B.  20kr.  ^  Hdt.  Montfort,  am  Bahnhof;  «Weisses  Kreuz,  Römerstr.; 
Z.  Ifl.  10,  F.  40  kr.;  «Adler;  «Krone;  Schweizerhof;  Löwe, 
C(nf4  KirchneTy  Grabengasse;  Bier  im  Hirsch;  Wein  heiA.ZinZy  am  Wege 
zum  Gebhardsberg ;  Bahnho/s-Restaur. 

Bregenz  (395m),  Hauptstadt  des  YoiailbergB)  mit  3700  £.,  das 
Brigantium  des  Strabo  und  Ptolem&ens,  liegt  am  Fnss  des  Pfän- 
der am  o  Ende  des  Bodensee's.  Die  Alt- oder  Oberstadt,  ein 
nniegelmässiges  Yieieck  anf  öiner  Anhöhe,  die  von  der  neuen 
Stadt  nach  yier  Seiten  hin  umschlossen  -wird,  ist  das  altrom. 
Castrum ,  früher  mit  zwei  Thoren ,  das  südliche  aber  abgebrochen 
(neben  dem  alten  Thnrm  ist  eine  Frohnfeste  erbaut).  Vom  Hafen- 
damm guter  Ueberblick  über  Stadt  und  Gegend.    Im  Vorarlberger 


T^^ws 


BREGENZER  WALD.  72.  Route.    355 

MfMeum  einige  naturgescbichtliche  Gegenstände,  Münzen  etc., 
und  die  im  J.  1862  auf  dem  Oelrain ,  dem  Hügelpl&teau  10  Min. 
s.w.  von  der  Stadt,  ausgegrabenen  römischen  Alterthümer.  Südl. 
von  der  Stadt  Schloss  Riedenburg^  jetzt  Mädchen-Pensionat.  Hüb- 
sche Aussicht  von  der  Klause^  20  Min.  n.  an  der  Lindauer  Strasse. 

Vom  '^Gebhards-  oder  Sehlossberg  (593m),  s/4  St.  Steigen«  (zweite  Hälfte 
angenehm  im  Wald),  mit  den  Trümmern  eines  Schlosses  der  Montforter 
Grafen ,  Wallfahrtskirche  u.  *  Whs.^  schöne  Fernsicht  über  den  Bodensee 
bis  Konstanz,  das  Thal  der  Bregenzer  Ach  und  des  Rheins,  die  Appen- 
zeller und  Glamer  Alpen. 

Weit  ausgedehnter  ist  die  Aussicht  vom  '='PfAnd«r  (i066m),  ö.  von  Bre- 
genz.  Der  nächste  Weg  (guter  Fusspfad,  iVa  St.)  führt  bei  der  alten 
Gaserne  r.  hinan,  mehrfach  durch  Wald,  nach  50 Min.  bei  einem  Whs. 
(„Halbstation  Pfänder")  vorbei  zum  *mtel  I^änder,  5  Min.  unterhalb  des 
Gipfels.  —  Die  etwas  weitere  Fahrstrasse  (2  St.)  führt  durch  die  Oberstadt 
zum  „Berg  Isel**  (Schiessstand),  weiter  meist  durch  Wald  zum  Dörfchen 
Fluh  (Traube)  und  zur  Spitze.  —  Die  prächtige  Aussicht  umfasst  den 
Bregenzer  Wald ,  die  Algäuer  und  Vorarlberger  Alpen,  den  Rhätikon,  die» 
Berge  von  Glarus  und  Appenzell  und  den  ganzen  Bodensee. 

VonBregenz  zum  Schrecken  12-13  St.,  sehr  lohnende  Wanderung 
durch  den  Bregenser  Wald.  Eisenbahn  in  1/2  St.  über  Lautrach  bis 
Schwarzaeh  (s.  unten);  von  hier  Fahrweg  östl.  ins  Gebirge  über  (IV2  St.) 
Alberschwende  (*Taube)  nach  (27«  St.)  »ohwarzetiberg  (694m  \  *Hirsch ; 
Lamm) ,  besuchter  Sommerfrischort  in  reizender  Lage  am  Fuss  des  Hoch- 
älple  (1462m),  dessen  Besteigung  der  ^Aussicht  wegen  sehr  zu  empfehlen 
ist  (2  St.,  m.  F.).  Weiter  über  (2V2  St.)  Meltau  (*Bär),  mit  Stahlquelle, 
nach  (IV4  St.)  Schn^fau  (721m;  Krone;  Adler);  1  St.  Au  C'Rössl^; 
1  St.  Schopemau  (832m;  Krone,  Adler),  wo  der  Fahrweg  aufhört.  Von 
hier  erreicht  man  auf  gutem  Saumpfad  über  das  kleine  Schwefelbad  Hopf- 
reben in  2V2St.  langsamen  Steigens  den  Sehrecken  (1260ta:i),  Kirche  mit 
Pfarr-  u.  Schulhaus  u.  ^Whs. ,  auf  einem  grünen  Hügel  im  Grund  eines 
gewaltigen  Trichters,  gebildet  von  2000-2600m  hohen  Bergen ,  die  bis  weit 
hinauf  mit  Wald  und  Weiden,  oben  zum  Theil  mit  Schnee  bedeckt  sind.- 

Vom  Schrecken  führen  Gebirgspfade  nach  verschiedenen  Richtungen  : 

Nach  Stuben  am  Arlberg  (5V2  St.)  guter  Saumweg  (Führer  unnöthig) 
über  die  Auen/eldalp  nach  (2  St.)  Lech  (1438m ;  *Krone),  Hauptort  des  Tann- 
bergs oder  obersten  Lechgebiets ,  am  Fuss  des  Omishorns  hübsch  gelegen ; 
von  hier  über  Zürs  und  den  Flexensattel  (1761m)  nach  (3V2  St.)  Stuben 
(S.  357). 

Nach  Oberstdorf  (S.  134)  über  (IV2  St.)  Krumbaeh  ob  Holz  (1713m) 
nördl.  zum  (1  St.)  Oentscheljoeh  (1975m)  unterhalb  des  Widdei'steins  (2531m ; 
Besteigung  in  IV2  St.,  unschwierig  und  lohnend);  hinab  durchs  Oentschel- 
thal  nach  (2  St.)  Mittelberg  (1213m;  «Krone),  Hauptort  des  Kleinen  Walser- 
Thals^  und  über  Hirschegg  und  Riezlem  (»Whs.)  zum  Walser  Schänzle 
und  nach  (4  St.)  Oberstdorf  (S.  134). 

Ins  obere  Lechthal.  Von  Krumbach  stets  bergab  über  (1  St.) 
Wtxrth^  (>/4  St.)  Lechleiteny  (272  St.)  Steg  (Post).  Von  hier  ab  Fahrweg 
(Carriolpost  nach  Reutte  für  2-3  Pers.  3mal  wöchentl.  in  8  St.)  über  (1  St.) 
Holzgau  (♦Hirsch) ,  Stockach  und  Lend  nach  (2  St.)  Elbigenalp  (Einsp.  von 
Steg  3V2  fl.).  Von  (2V2  St.)  Elmen  führt  ein  lohnender  Weg  über  den 
Hoehtenn  (1905m)  in  7-S  St.  nach  Imst  (S.  358).  Im  Lechthal  bleibt  1.  (3/4  St.) 
Vorder-Hornbach ;  weiter  stets  am  r.  Ufer  über  Stanzach  u.  Forchach  nach 
(2V2  St.)  Weissenbach  (909m;  Löwe)  und  (2  St.)  Reutte  (S.  139.) 

Die  Bahn  umzieht  den  Gebhardsberg  (s.  ohen),  überschreitet  die 
Bregenzer  Ach  und  tritt  bei  Stat.  Lautrach  in  das  breite  Rhtinthal 
(r.  Verbindungsbahn  nach  8t,  Margaretketij  Stat.  der  Rorschach- 
Churer  Bahn;  s.  Baedeker' 8  Schweiz).  9km  Schwarzach  (♦Hotel 
Bregenzerwald,  am  Bahnhof;  *Post),  dann 

12km  Bornbirn  (432mi  *Hir8eh;  ♦JtfoÄr),  der  grösste,  fast 

23* 


356   Route  72,  FELDKIRCH.  Von  Bregtnz 

1  St.  lange  Marktflecken  Vorarlbergs,  mit  9000  Einw.,  an  der  Dorn- 
bimer  Ach.  Den  s.w.  Horizont  begrenzen  die  Appenzeller  Beige, 
der  Kamör  und  Hohe  Kasten,  der  schneebedeckte  Sentis,  die  viel' 
gezackten  Churflrsten. 

20km  Hohenems  (429m ;  *Post),  mit  grossen  Fabriken  und  leb- 
haftem Holzhandel,  liegt  sehr  malerisch  am  Fuss  steiler  Felsen, 
überragt  von  den  Burgen  Alt^  und  Neu-Hohenems.  Das  stattliche 
Schloss,  1569  erbaut,  gehört  dem  Grafen  von  Waldburg-Zeil. 

Aus  der  angeschwemmten  Rheinebene  tauchen  hin  und  wieder 
Felseninseln  auf,  mit  Wald  bedeckt,  so  besonders  der  Kummenberg 
(663m).  Bei  (25km)  Götzis  (Adler;  Engel;  zum  Bahnhof),  mit 
neuer  roman.  Kirche,  die  Trümmer  zweier  Burgen  der  Grafen  v. 
Montfort.  Weiter  über  den  Frutzbach  nach  (33km)  Rankweil  (Adler ; 
Stern),  an  der  Mündung  des  Latemser  Thals. 

Sehr  lohnend  die  Besteigung  des  '^Hohen  Freschen  (2Ü0iin),  6  St.  mit 
'Führer  (oben  im  Sommer  TTÄ*.);  treflfl.  Aussicht  auf  Vorarlbergcr,  Appen- 
zeller u.  Glarner  Alpen,  Bodensee  etc. 

Weiter  durch  einen  Einschnitt  an  der  Ostseite  des  wald-  und 
rebenreichen  Ardetzenbergs.  den  r.  die  Verbindungsbahn  nach  Buchs 
(s.  unten)  in  grossem  Bogen  umzieht,  nach 

36km  Feldkirch  (455m;  Englischer  Hof  oder  Post;  Löwe; 
Schäfte ;  Bier  im  RbssV)^  saubere  alte  Stadt  (3000  E.)  mit  grosser 
von  Jesuiten  geleiteter  Erziehungsanstalt  (Stella  matutina).  lieber 
der  Stadt  das  alte  Schloss  Schatttnburg,  Die  Pfarrkirche^  1487  er- 
baut ,  hat  eine  Kreuzabnahme ,  angeblich  von  Holbein ,  und  eine 
schöne  Kanzel ;  die  Capuziv^rkirche  eine  ebenfalls  gute  Kreuzab- 
nahme. Gegenüber  dem  Stadtspital  ein  neues  Kurhaus  (Restaur., 
Trinkhalle  etc.)  mit  schönem  Park.  Beim  Gymnasium  sehens- 
werthe  alpine  Gartenanlagen. 

Gute  Aussicht  über  das  ganze  Rheinthal  vom  Falknis  bis  zum  Boden- 
see und  über  die  Illschlucht  vom  "^St.  Hargarethenkapf  (5ö7m) ,  einem 
Hügel  20  Min.  w.  am  1.  Ufer  der  111,  mit  schönen  Parkanlagen  und  Villa 
des  Hrn.  v.  Tschavoll  (jenseit  der  untern  Illbrücke  r.  hinan;  Eintritts- 
karten gratis  im  Engl.  Hof).  Vom  St.  Veits-Kap/ Am  Ardetzenberg,  gegen- 
über auf  der  r.  Seite  der  Illklamm,  fast  die  gleiche  Aussicht  (Fahrweg 
vor  der  Brücke  r.  aufwärts). 

Von  Feldkirch  nach  Buchs,  19km,  Eisenbahn  in  ^4  St.  für  T7, 
65,  39  kr.  Stat.  Nendeln^  Sehaan  (^4  St.  s.  Vaduz^  Hauptort  des  Fürstenthums 
Liechtenstein);  vor  Buchs  über  den  Rhein  (vgl.  Baedeker''8  Schweiz). 

Die  III  durchbricht  unter-  und  oberhalb  der  Stadt  die  vorliegen- 
den Kalkfelsen  (untere  und  obere  Ulklamm).  Die  Bahn  tritt  durch 
einen  Tunnel  in  die  obere  Klamm  und  überschreitet  die  111.  Vor 
(41km)  FVastanz  erweitert  sich  das  Thal,  von  hier  bis  Bludenz 
Wallgau  genannt.  Rechts  mündet  das  Saminathal,  weiter  bei 
(48km)  Nenzing  r.  das  Gamperton-,  1.  das  Grosse  Walserthal. 
lieber  den  Mankbach^  dann  über  die  Hl  nach  (Ö3km)  Strassenhaus. 

58km  Bludenz  (581m;  *Post;  *Arlberger  Hof,  am  Bahnhof; 
Kreuz ;  Krone) ,  vorläufig  Endpunkt  der  Bahn ,  in  hübscher  Lage, 
mit  altem  Schloss  des  Baron  Stembach ;  s.  die  malerische  Schlucht 
^es  Brandner  Thals  mit  der  Eisspitze  der  Sccsaplana  im  Hintergrund . 


nach  Innsbruck.  ARLBERG.  72.  Route.   357 

Zum  Lünersee  und  auf  die  Scesaplana  sehr  lohnender  Aus- 
flug (bis  Brand,  2V2  St.,  Fahrweg,  von  da  zum  See,  3  St.,  guter  Fussweg). 
Ueber  die  111  nach  Bürs  und  in  dem  vom  AMei'bat^  durchströmten 
Brandner  Thal  hinan  nach  Brand  (1029m  \  *Whs.),  hübsch  gelegenes  Dorf  \ 
dann  Fussweg  über  Alp  Lagant  zum  schönen  tiefgrünen  Lttnersee  (1924m) ; 
an  der  W. -Seite  die  Dougla*$Mtte  (Whs.).  —  Von  hier  auf  die  Scesaplana 
(2962m),  den  höchsten  Gipfel  der  Rhätikonkette  (s.  unten),  3-4  St.  (nur  mit 
Führer),  anstrengend  aber  ganz  gefahrlos;  grnssartige  Aussicht. 

Von  Bludenz  auf  den  *Hohen  Fraasen  (1976m)  4  St.  (Wegweiser  an- 
genehm) ,  nicht  beschwerlich  und  sehr  lohnend  \  vorzügliches  Panorama 
der  Vorarlberger  und  Rhätischen  Alpen. 

1  St.  oberhalb  Bludenz  bei  dem  Nonnenkloster  St,  Peter  tbeilt 
sich  d&s  Tbal  in  r.  Montavon,  1.  Klosterthdl, 

Hauptort  des  von  der  Hl  durchströmten  '^Montavoner  Thals  ist  (3  St.) 
Schrun*  CHotel  Gauenstein  ^  "^Löwe^  *Taube),  hübsch  gelegenes  Dorf,  als 
•Sommerfrische  besucht  (Stellwagen  von  Bludenz  mehrmals  tägl.  in  IV2  St. 
für  60  kr.) ,  Mittelpunkt  lohnender  Ausflüge:  Am  Kloster  Qauenstein  vor- 
bei auf  den  aussichtreichen  Bartholomätisberg  (V/a  St.) ;  durch  das  Oauer- 
thal  zum  (5-6  St.)  Lilner  See  (s.  oben) ;  auf  die  Sulzfluh  (2842m ;  über  Tili- 
suna  in  7-8  St.).  Chr.  Zudrell  guter  Führer.  Ueber  die  Rhätikonkette., 
welche  das  Montavon  vom  Granbündner  Prättigau  scheidet ,  führen  ver- 
schiedene Pässe  (Schlappiner-,  St.  Antönier-Joch,  Drusen-,  Schweizerthor 
u.  a.),  alle  wenig  benutzt.  —  Der  Fahrweg  (streckenweise  holperig)  führt 
weiter  über  (2  St.)  Gallenkireh  und  (l'/a  St.)  Gaachum  (*Rössl)  nach  (1  St.) 
Patenen  (1047m),  dem  letzten  Dorf;  lohnende  und  nicht  beschwerliche 
Uebergänge  führen  von  hier  über  das  Zeinisjoch  (1792m)  oder  die  Bieler- 
höhe  (l932m)  nach  Oalthür,  dem  letzten  Dorf  im  Paznaun  (s.  unten). 

Die  Strasse  verlässt  bei  St.  Peter  die  111  und  steigt  das  Kloster- 
thal hinan,  dem  Alfenzbach  entgegen.  Bei  (2  St.)  Bratz  1.  ein  an- 
sehnlicher Wasserfall  des  Fallbachs. 

73km  Dalaas  (870m ;  *Po8t)j  grosses  Dorf  in  hübscher  Lage. 
Weiter  über  (1  St.)  Wald  nach  (1  St.)  Klösterle  (1057m;  Löwe); 
dann  steiler  bergan  durch  ein  wildes  einsames  Thal.  Bei  (40  Min.) 
Langen  die  w.  Mündung  des  grossen  Arlberg-Tunnels  mit  den  Ma- 
schinenwerkstätten und  Arbeiterhäusern.  Der  Tunnel,  10,248m 
lang,  wurde  am  14.  Juni  1880  begonnen  und  soll  binnen  5  Jahren 
vollendet  sein.  Derselbe  steigt  mit  IÖ^/qq  bis  über  die  Mitte  (1310m 
ü.  M.)  und  senkt  sich  dann  mit  2^/00  bis  St.  Anton. 

88km  Stuben  (1418m;  Post),  das  letzte  Dorf  des  Thals,  „des 
Kaisers  grösste  Stuben".  (Ueber  den  Flexensattel  nach  Lech  und 
Schrecken  s.  S.  355.) 

Die  Strasse  steigt  nun  in  mehreren  Windungen  (schöne  Rück- 
blicke ins  Klosterthal  bis  zur  Scesaplana)  in  1^2  St.  bis  zur  Joch- 
höhe des  Arlbergs  (1797m),  Wasserscheide  zwischen  Rhein  und 
Donau,  Grenze  zwischen  Vorarlberg  und  Tirol;  Aussicht  be- 
schränkt. Auf  der  Ostseite,  5  Min.  unter  der  Höhe,  ist  das  Hospiz 
St.  Christoph,  Kapelle  und  Whg.  Die  Strasse  biegt  in  grosser 
Kehre  in  das  von  ö.et  Rosanna  durchströmte  Fervallthal  ein  u.  senkt 
sich  steil  hinab  an  der  Mündung  des  Moosthals  vorbei  nach  (1 1/4  St.) 

103km  St.  Anton  (1282m;  *Po8t),  dem  ersten  Dorf  im  Stanzer 
(untern  Rosanna-)  Thal.  Unmittelbar  oberhalb  des  Orts  die  ö. 
Mündung  des  grossen  Arlberg-Tunnels  (s.  oben),  mit  den  Maschi- 
neuwerkstätten  und  guten  Restaurants. 


358  Route  72,  LANDECK.  Von  Bregenz 

Weiter  zweimal  über  die  Rosanua  und  am  1.  Ufer  (1.  bleibt 
St.  Jakob)  über  Vadiaen  nach  (13/4  St.)  Pettneu  (12:12m ;  Adler). 
Von  dem  folgenden  Dorf  (8/4  St.)  Schnan  lohnt  ein  Abstecher  (V2  St. 
hin  und  her)  zur  Schnaner  Klamm ,  einem  engen  vom  Schnaner 
Bach  durchflossenen  Felsspalt.   Hinter  (1/2  St.) 

118km  Flirsch  (1143m;  *Po8t')  verengt  sich  das  Thal;  der 
Fluss  stürzt  mit  starkem  Gefäll  über  die  Felsen  und  bildet  mehr- 
fach Wasserfälle.  Unterhalb  (I72  St.)  Strengen  mündet  r.  das 
Pasnaunthal,  aus  dem  die  Triaanna  hervorströmt,  welche  mit  der 
Rosanna  vereint  die  Sanna  bildet,  lieber  dem  Zusammenfluss  sehr 
malerisch  das  verfallene  Schloss  Wiesberg;  unten  die  gedeckte 
Holzbrücke,  über  die  der  Weg  ins  Paznaun  führt.  Folgt  (1  St.) 
Plans  (Whs.  bei  der  Kirche) ,  in  hübscher  Lage  (1.  oben  Orins, 
weiter  Stanz) ;  nach  0.  öffnet  sich  der  Blick  ins  Innthal,  im  Hinter- 
grund der  Tschürgant;  dann  über  die  Sanna  nach  (I1/4  St.) 

133km  Landeck  (813m;  Post,  Schwarzer  Adler ^  der  gleichen 
Besitzerin  gehörig ;  Ooldner  Adler),  ansehnlicher  Ort  auf  beiden 
Seiten  des  Inn,  Knotenpunkt  der  Arlberg-,  Oberinnthal-  und 
Yintschgau-Strassen ,  von  der  alten  Feste  Landecky  jetzt  armen 
Familien  als  Wohnung  dienend,  überragt.  Der  Fluss  hat  hier  an- 
sehnliche Stromschnellen  (S.  373). 

Bei  (3/4  St.)  Zams  (773m)  verengt  sich  das  Thal ;  die  Strasse 
tritt  auf  das  l.  Ufer.  (Fussgänger  bleiben  besser  auf  dem  r.  Ufer 
bis  zum  Dorf  Schönwies,  hier  erst  über  den  Inn,  8  Min.  vor  Mils.) 
Die  Innbrücke  wird  in  der  Tiroler  Kriegsgeschichte  mehrfach  ge- 
nannt; jenseits  führt  ein  Fusspfad  in  10  Min.  zu  dem  von  der 
Strasse  nicht  sichtbaren  "Wasserfall  des  Lötzenbaehs  in  wilder 
Klamm  (Schlüssel  in  der  Mühle,  10  kr.).  R.  am  Berge  ein  Stift 
barmherz.  Schwestern ,  weiter  auf  hoher  Felswand  die  stattlichen 
Trümmer  der  Kronburg  (1052m).  Im  Hintergrund  der  Tschürgant, 
in  der  Ferne  daneben  der  Sonnenspitz,  I3/4  St.  Mils  hat  eine 
niedliche  neue  Kirche.  Die  Strasse  führt  noch  eine  Strecke  eben 
fort  und  steigt  dann  ziemlich  stark  am  Bergabhang ,  zuletzt  fast 
senkrecht  über  dem  Inn,  mit  hübschen  Blicken  ins  Thal.  Die 
Tiroler  Hessen  hier  im  J.  1809  Baumstämme  und  Felsmassen 
hinabrollen,    die  manchem  bayr.  Soldaten  verderblich  wurden. 

153km  Imst  (826m;  *Post  bei  Stubmayr,  Z.  u.  L.  1  fl.  20, 
F.  50  kr. ;  Lamm;  Sonne,  nicht  theuer),  stattlicher  Markt  im  Gurg^ 
ler  Thal,  Strasse  nach  Nassereit  und  Reutte  s.  S.  141 ;  ins  Oetz-  u. 
Pitzthal  s.  S.  359  u.  362. 

Die  Strasse  senkt  sich  unbedeutend  bis  (20  Min.)  Brennbichl, 
wo  in  dem  *Whs.  von  Mayr  am  9.  Aug.  lo54  König  Friedrich 
August  von  Sachsen  in  Folge  eines  Sturzes  aus  dem  Wagen  starb. 
An  der  Unglücksstelle ,  unten  im  Grund  am  Wege  ins  Pitzthal 
(S.  363),  eine  kleine  Kapelle  mit  dem  sächs.  und  bayr.  Wappen. 

Nun  bergan  am  Fuss  des  Tschürgant  nach  (20  Min.)  Karres; 

tief  unten  die  Mündung  des  Pitzenbachs  (S.  362).     Auf  der 


nach  Innsbruck,  TELFS.  72.  Route,   359 

Karreser  Hohe  (V2  St.)  hübscher  Blick  das  Innthal  hinab  (1.  das 
Karwendelgebiige)  und  i.  ins  Oetzthal  mit  dem  Achenkogl.  Dann 
bergab ;  bei  Roppen  (s.  unten)  erblickt  man  die  Schuttmassen  ^  mit 
welchen  die  Oetithaler  Ache  das  ganze  Thal  bedeckt  hat.  Bei  dem 
*Wh8.  zu  Magerbach  (661m)  tritt  die  Strasse  auf  das  r.  Ü.  des  Inn 
nach (2  St.)  Haimtn^en  (von  hier  ins  Oetzthal  s.  S.  360).  Rechts  der 
waldige  Petersberg  mit  den  Trammem  der  glelchn.  Burg,  Geburts- 
ort der  Margaretha  Maultasch,  welche  im  Jahre  1363  die  Grafschaft 
Tirol  an  die  Herzoge  von  Oesterreich  abtrat,  und  dem  neuen 
Schloss  Weifenburg  des  Grafen  Wolkenstein-Rodenegg.  —  3/4  St. 

171km  Silz  (650m ;  *Steinboek),  mit  neuer  schöner  Kirche.  R. 
an  der  Strasse  das  ansehnliche  Cisterzienser-Stift  Stams,  von  Eli- 
sabeth, der  Mutter  des  letzten  Hohenstaufen  Conradin ,  1271  ge- 
gründet. Vor  (21/2  St.). 

183km  Telfs  (631m ;  *Po8t;  *jL(>we),  einem  der  ansehnlichsten 
Dörfer  des  Ober-Innthals ,  tritt  die  Strasse  wieder  auf  das  1.  Ufer 
des  Inn  und  vereinigt  sich  mit  der  von  Nassereit  kommenden 
Bergstrasse  (S.  141).    Vor  {ß^/2  St.) 

198km  Zirl(620m;  *Löwe;  Stern)  r.  die  zackigen  Gipfel  des 
Selrain,  1.  der  Solstein  (2540m).  Vom  Calvarienberg  schöne  Aus- 
sicht. —  Strasse  nach  Mittenwald  s.  S.  146. 

Unterhalb  Zirl  (20  Min.)  steigt  an  der  Strasse  1.  senkrecht  die 
Martinswand  (1113m  ü.  M.)  auf,  bekannt  durch  das  Jagdaben- 
teuer Kaiser  Maximilians  im  J.  1493.  Hoch  oben,  der  Kapelle  auf 
dem  waldigen  Martinsbühel  gegenüber,  an  der  Stelle,  wo  der  Kai- 
ser sich  in  Lebensgefahr  befand ,  ein  Kreuz  In  einer  Felshöhle, 
für  Schwindelfreie  auf  steilem  Pfad  zugänglich. 

Die  Strasse  senkt  sieh ,  mit  treffl.  Blick  r.  auf  Saile-Spitze, 
Waldraster  Spitze,  Patscher  Kofi  etc.,  nach  (13/^  St.)  KranebitUn 
und  führt  dann  schnurgerade  durch  die  HöttingerAu  nach  (IV4  St.) 

211km  Innsbruck,  s.  S.  346. 

73.   Das  Oetzthal. 

Von  Silz  bis  Längenfeld  V/t  (von  Imst  SV«)  St.,  von  da  bis  Vent  8  St. ; 
von  Vent  bis  Unser-Frau  über  das  Niederjoch  6,  über  das  Hochjoch  V/2 
St.  -,  von  Unser-Frau  bis  Natums  4  St.  —  Einsp.  von  Imst  oder  Silz  bis 
Umhausen  6,  Zwelsp.  10-12  fl. ,  Fahrzeit  4  St.  Post  von  Silz  nach  liän- 
genfeld  im  Sommer  tägl.  ausser  Sonnt.  (Abf.  3  U.  fr.)  in  6  St.  (1  fl.  34  kr.) ; 
von  Langenfeld  nach  Sölden  Carriolpost  mit  3  Plätzen  (a  1  fl.)  tägl.  10  V. 
Vm.  in  4  St.  (zurück  von  Sölden  4»/4  U.  Vm.;  in  Innsbruck  8  TJ.  Nrn. 
Maulthi£sb  von  Vent  nach  Unser-Frau  von  Juli  bis  October  täglich  (5-7  fl.). 

Von  Imst  (S.  358)  ins  Oetzthal,  Ms  (IV2  St.)  fioppcn  (s. 
oben)  Landstrasse.  Einige  Häuser  der  (Gemeinde  liegen  oben  an 
der  Strasse,  das  Dorf  seihst  unten  am  Inn.  Ein  Weg ,  für  Fuhr- 
werk sehr  beschwerlich,  wie  der  grösste  Theil  des  Weges  bis  üm- 
haiften,  fuhrt  ziemlich  steil  hinab  und  jenseits  in  ähnlicher  Weise 
wieder  aufwärts.  Nachdem  er  sich  längere  Zeit  am  Bergabhang 
durch  Nadelholz  hingezogen  hat,  senkt  er  sich,  einen  freien  Blick 
über  die  grossartige  Landschaft  gewährend ,  in  das  Oetzthal  nach 


360  RouU73.  ÜMHAÜSEN.  Oetzthal. 

(2  St.)  Sautens  hinab;  (10  Min.)  über  die  AcÄe,  (20  Min.)  Oetz 
(820m ;  *KasslwirtK) ,  stattliches  Dorf  mit  Maisfeldem ,  am  Fuss 
des  AchtnkogU  (300om). 

Von  SiIz(S.  359)in8  Oetzthal.  Nor  Haimingen  {ß,  359) 
bei  einer  (1/2  St.)  Kapelle  von  der  Strasse  I.  ab,  durch  Wald  (auf 
der  Höhe  ist  das  Tosen  der  Oetzthaler  Ache  vernehmlich),  über 
Brunau  nnd  den  Siuihtnhach ,  der  hier  einen  Fall  bildet,  nach 
(2V2  St.)  Oetz, 

Hinter  Oetz  über  die  Ache,  an  Gneisfelsen  mühsam  am  Oateig 
hinan.  Vor  Tumpen  auf  das  r.  Ufer  zurück  und  unter  der  jähen 
Engelswand  vorüber  nach  (2  St.)  Umhansen  (1036m ;  *  Krone),  an 
der  Mündung  des  Horlach-  Thals. 

Zum  (3/4  St.)  *Stiiibenfall  lohnender  Spaziergang  (Führer  unnöthig); 
bei  der  Kirche  über  den  Hwlachbach  und  am  r.  Ufer  desselben  auf  den 
Ausgang  der  Schlucht  los,  aus  der  der  Wasserstaub  des  Falls  hoch  auf- 
steigt; nach  V2  St.  auf  das  1.  Ufer  (schöner  Lärchenwald),  dann  noch  V« 
St.  bergan ,  his  man  dem  prächtigen  Fall  gerade  gegenüber  steht ,  der 
unter  einer  natürlichen  Felsenbrücke  hindurch  in  zwei  gewaltigen  Sätzen 
149m  hoch  hinabstürzt.  —  Wer  nach  Längenfeld  will,  braucht  nicht  nach 
Umhausen  zurück,  sondern  geht  bei  der  Brücke  r.  hinab  durch  Wiesen 
und  Flachsfelder  auf  den  an  der  Ache  hinführenden  Fahrweg  (mit  Führer). 

Nun  in  die  wilde  Thalenge  Maurach,  eine  alte  Moräne  mit 
wüsten  Geröll-  und  Lehmwänden ,  8/4  St.  lang ,  in  welcher  man 
die  Ache  zweimal  überschreitet.  Nach  kurzer  Steigung  in  einem 
«päilich  zwischen  Felsblöcken  wachsenden  Nadelgehölz ,  auf  dem 
r.  U.  der  Ache,  tritt  der  Weg  in  eine  weite  grüne  Thalfläche,  auf 
welcher  die  Weiler  Au  u.  Dorf  und  weiterhin  die  Dörfer  Längen- 
feld und  Hüben  liegen.  Im  Vordergrund  der  Hauerkogl  (2488m), 
weiter  zurück  HaUkogl,  Berglerkogl,  1.  OamskogL 

2V4  St.  Längenfeld  (1164m;  Oberwirth,  neben  der  Kirche; 
*ünterwirth  Ostrein  im  Hirschen),  an  der  Mündung  des  Suhthals, 
aus  dem  der  reissende  Fisehbaeh  hervorströmt.  Bei  (^4  St.)  Hüben 
erscheint  r.  hinter  dem  Hallkogl  die  Hohe  Oeige  (3S91m).  Ober- 
halb verengt  sich  das  Thal.  Am  Brand  auf  das  1.  Ü. ,  im  Wald 
bergan;  dann  wieder  zur  Ache  Mnab  und  zweimal  über  diese 
nach  (21/2  St.)  Sölden  (1401m ;  *Orüner  zum  Alpenverein  bei  der 
Kirche;  *Oberwirth  Schöpf;  *ünterwirth  Josef  Ostrein),  eigentlich 
der  Gesammtname  der  Thalstufe. 

Ins  Stubaithal  über  das  Bildstöekl-Joch  s.  S.  363;  bis  Ifeustiß  12  St. 
—  InsPitzthal  über  das  Pitzthaler  Jöchl  s.  S.  363. 

Hinter  Sölden  wird  der  Weg  beschwerlicher ;  er  tritt  bald  auf 
das  r.  Ufer  und  steigt  längs  der  Bergwand  durch  eine  grossartige 
wilde  Schlucht ,  Kühtreien  genannt ,  in  welcher  unten  zwischen 
mächtigen  Felsblöcken  die  Ache  braust.  1  St.  Zwieselstein  (1456m; 
Prantl's  Whs.),  Knotenpunkt  der  beiden  Thäler ,  in  welche  das 
Oetzthal  sich  verzweigt  („zwieselt"),  l.  das  Gurgler  Thal  (S.  362), 
r.  das  Venter  Thal. 

Um  ins  Vkntbb  Thal  zu  gelangen,  wendet  man  sich,  beror 
man  die  ersten  Häuser  von  Zwieselstein  erreicht,  beim  Hand- 
weiser r.  über  die  Ache  und  folgt  am  Abhang  entlang  dem  an- 


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Öettthal.  VENT.  73.  RouU,   361 

fange  schmalen ,  weiteThln  breiten  und  bequemen  Saumpfade  auf 
dem  1.  Ufer  bis  (2  St.)  HeiHg-Kreuz  (17ö2m;  Elnkebr  beim  Hm. 
Gaplan).  Oberhalb  über  die  zweite  Brücke  auf  das  r. ,  dann  bald 
wieder  auf  das  l.  Ufer  nach  (2  St.)  VentC1892m;  »Unterkunft 
beim  Hm.  Curat  Kuprian),  kleines  Alpendorf  auf  grüner  Matte, 
am  Fuss  der  ThalUHapiUe  (3403m),  des  mächtigen  Eckpfeilers 
des  Kreuzkammes  ^  der  das  Thal  theilt.  Durch  den  w.  Arm,  das 
Rofen  -  Thal ,  führt  der  Weg  zum  Hochjoch ,  durch  den  s. ,  das 
Spieglet'  oder  Niederihal,  der  zum  Niederjoch. 

Bbbgtodrbn  von  Vent  (Joh.  Falkner  ^  Quir.  Fiegl^  Jos.  Gstrein^  Jos. 
Scheiber  u.  a.  Führer):  *Kreugspitze  (34ö4iii)  5  St.  (Führer  4  fl.),  lohnend, 
nicht  schwierig,  sowohl  vom  Hoch-,  wie  (vorzuziehen)  vom  mederjoch- 
wege  auszuführen;  prächtige  Bundsicht.  —  ^Similatm  (3ö99m),  vom  Nieder- 
joch (s.  unten)  in  2  St.,  beschwerlieh  aber  ohne  Gefahr  (2  Führer  a  4  fl.). 

—  Venter  Wildspüte  (3776m),  höchster  Gipfel  der  Oetzthaler  Alpen,  7  St. 
(2  Führerik  8  fl.),  anstrengend  u.  schwierig,  nur  für  geübte  Bergsteiger.  — 
Weisskttffel  (3741m),  10-11  St.  (2  Führer  k  10  fl.),  beschwerlich;  Aussicht 
grossartig.  —  Uebergänge:  Ueber  das  TiHifkarJoch  (3200)  nach  MUtelberg 
im  Pitzthal  (S.  963)  8-9  St.  (Führer  7  fl.),  beschwerlich,  aber  grossartig. 

—  Ueber  das  *Ramoljoch  (3182m)  nach  Gurgl  (S.  362)  7-8  St.  (Führer  4  fl. 
40  kr.) ,  nicht  schwierig ,  gleichfalls  sehr  lohnend.  Ausführliches  s.  in 
Basdeker'»  Siidbaiem. 

Der  Weg  über  das  Niedexjooh  (3000m)  steigt  2  St.  massig  steil 
bis  zum  MarzeUfemer ,  und  führt  V2  ^^'  ^^  demselben  entlang 
zur  /SanmoarAuWe  (2522m;  Whs.,  Bett  80  kr.),  dem  grossen  Sehalf- 
femer  gegenüber.  Von  hier  erreicht  man  bald  den  zerklüfteten 
Niederjochfemer  und  in  IY2  St.  die  Jochhöhe,  w.  vom  Simüaun 
(vom  Joch  in  2  St.  zu  ersteigen,  s.  oben).  Ueberraschender  Blick 
auf  das  wilde  Schnalserthal ;  im  Hintergrund  die  ganze  Ortler- 
Kette.  Steil  hinab  nach  Ober-Vemagt  und  (21/2 St.)  Ünser-Frau 
(s. unten;  Führer  von  Vent  bis  hier  5  fl.  40  kr.). 

Die  meisten  Reisenden  wählen  jetzt  von  Vent  den  bequeme- 
ren und  im  Ganzen  lohnenderen  Uebergang  durch  das  Rofen-  Thal 
über  das  Hoohjooh  (2875m ;  Saumthiere  s.  S.  359;  Führer  bis 
Unser  Frau  5  fl.  40  kr.).  Von  Vent  bis  (1/2  St.)  Rofen  (2004m) 
über  Matten.  Der  Pfad  überschreitet  5  Min.  oberhalb  die  Ache 
und  führt  am  r.  Ufer  langsam  bergan ;  nach  ^/^  St.  erreicht  man 
die  bis  hoch  auf  die  r.  Seite  des  Thals  emporgeschobene,  V4  St. 
breite  Moräne  des  Hochvemagtfemers ,  von  dem  nur  hoch  oben  am 
1.  Ufer  ein  kleines  Stück  sichtbar  ist. 

Der  jetzt  stark  zurückgegangene  Hoohvemagtferner  füllte  früher  zu 
wiederholten  Malen  (so  namentlich  1677,  1680,  1770)  in  raschem  Anwach- 
sen die  ganze  Thalsohle  aus  und  staute  die  Abflüsse  des  Hintereis-  und 
Hoclnochferners,  sodass  sich  ein  See,  der  Rofensee  bildete,  der  bei  seinem 
Durchbruch  grosse  Verheerungen  anrichtete.  Der  letzte  Ausbruch  fand  im 
J.  1846  statt;  die  Eismasse  war  damals  über  200m  dick.  Guter  Ueberblick 
des  Gletschers  von  der  Plaitei  (2708m),  2V2  St.  von  Vent  (Führer  2  fl.). 

Dann  noch  1  St.  (unterwegs  Aussicht  auf  Langtauferer  Spitze 
und  Weisskugel)  zum  Hockjoch-Hoapiz  (2429m ;  Whs.)  am  Rande 
des  steil  ins  Thal  abstürzenden  Hochjochfemers ;  w.  Hintereis- 
und  Kessdwandfemer  mit  grossen  Moränen  (auf  die  Kreuzspitze 
8.   oben).    Der  Uebergang  über  den  gut  gangbaren  Gletscher  er- 


362   RouU73,  GURGL.  Oetühal. 

fordert  11/2  St. ;  die  Jochhöhe  liegt  nahe  dem  ß.  Ende.  Rückblick 
auf  dasRofenthal,  Wildspitze,  südl.  dae  Schnalser  Thal  mit  derSa- 
lum-Spitze,  darüber  hin  die  Marteller  Berge ;  n.ö.  Stubaier  Femer. 
Hinab  auf  gutem ,  an  der  r.  ThaUeite  allmählich  sich  senken- 
den Saumpfade  nach  (11/481.)  Kurzras  (2011m ;  ♦Whs.  im  Kurzen- 
hof), der  obersten  Häusergrappe  im  Sohnalser  Thal.  Von  hier 
aus  vielbetretener  Pfad  am  1.  Ufer  des  Schnalser  Bachs  durch 
Wiesen  und  Lärchenwald  nach  (1 1/2  St.)  Oher-Vema^ty  wo  der 
Steig  vom  Niederjoch  einmündet  (s.  oben),  und  (IY2  St.)  Unser- 
fVau  (1452m;  »Mitterwirth  Jos.  Santer  zum  Adler).  Das  Thal  ver- 
engt sich  ;  der  Pfad  tritt  1  St.  abwärts  auf  das  r.  Ufer  des  Bachs 
und  führt  hinauf  nach  (1/4  St.)  Carthaus  (1328m ;  »Whs.),  ehem. 
Kloster;  n.  tief  unten  die  Mündung  des  Pfossenthals.  Weiter  am 
r.  Ufer  (gegenüber  auf  steilem  Vorsprung  die  Kirche  St.  Catha- 
rina)  nach  (1 1/4  St.)  Äa«ei«  (856m ;  Reiner's  Whs. ;  Einsp.  nach 
Meran  in  3  St.,  6  fl. ;  Stellwagen  nach  Natums  11  U.  Vm.  u.T^A  U. 
Ab.  in  1  St.  für  70  kr.,  zurück  6  U.  Vm.  u.  2  U.  Nm.  in  IV2  St. 
für  1  fl.).  Hier  beginnt  die  1875  vollendete  neue  Strasse,  welche 
bald  auf  das  1.  Ufer  tritt,  und,  vielfach  in  den  Fels  gesprengt  tind 
aufgemauert,  durch  die  wilde  malerische  Schlucht  in  IV4  St.  auf 
die  Vintschgauer  Poststrasse  (S.  376)  hinausführt,  1/2  St.  vor  Na- 
tums (*Post).  Von  hier  nach  (^2^2  St.)  Meran  Poststellwagen  tägl. 
9  U.  Vm.  u.  2  U.  Nm.  in  IV2  St. ;  Einsp.  3,  Zweisp.  5  fl. 


Die  südl.  Abzweigung  des  Oetzthals  bei  Zvoieselstein  (S.  360) 
ist  das  GuBOLER  Thal.  In  diesem  aufwärts  gelangt  man  in  3  St., 
nur  die  erste  scharf  bergan,  am  Eingang  des  Timhler  Thals  (s.VLnten, 
1  St.  von  Zwieselstein)  vorbei  nach  Ourgl  (1900m;  Unterkunft 
bei  dem  freundlichen  Hm.  Curat  Garber). 

Für  die  eigentliche  Gleischerwelt  ist,  neben  Vent,  Gurgl  der  rechte 
Ort  (gute  Führer  n.  a.  Bl.  Cfrüner  und  Peter  Paul  Gstrein).  Aufwärts  ge- 
langt man  nämlich  (Führer  rathsam)  in  21/2  St.  an  den  Ourgier  oder 
Grossen  Oetzthaler  Ferner^  der  V2  St.  weit  über  das  s.o.  sich  abzweigende 
Langlhal  mit  gleichn.  Ferner  hinaus  gewachsen  ist.  Die  Kluft  «wischen 
beiden  Femern  ist  durch  einen  V«  St*  !•  S«®  {Ourgier  Lake,  2383m)  aus- 
gefüllt, in  welchem  im  Frühsommer  zahlreiche  Eisblöcke  schwimmen. 
Guter  ücberblick  vom  Ramölwege  (s.  unten).  —  Hübscher  Spaziergang 
zum  Oaisberg/erner  (1  St.,  mit  Führer). 

Von  Gurgl  nach  Vent  über  das  'Eajnoljoch  (3182m),  höchst  loh- 
nende Tour,  häufig  gemacht  und  nicht  schwierig  (6-7  St.,  Führer  4  fl.  40 kr.). 
Vom  Joch,  einem  Felsgrat  zwischen  Ramol-  und  SpiegelgletscJter.,  prächtige 
Rundsicht  über  die  Oetzthaler  und  Stubaier  Ferner. 

Ins  Passeir  (und  nach  Heran)  führt  aus  dem  Gurglerthal  ein  im 
Ganzen  wenig  lohnender  Pfad  über  das  Timbler-Joch  (S.  373) }  10  St.  von 
Zwieselstein  bis  St.  Leonhard  (S.  373). 


Sehr  zu  empfehlen  für  Solche,  die  ohne  grossen  Zeitaufwand  einen 
Blick  in  die  Oetzthaler  Gletscherwelt  thun  wollen,  ist  der  Besuch  des 
Fitsthals,  des  w.  Parallelthals,  das  unterhalb  Brennbüchl  (S.  358)  ins  Inn- 
thal  mündet.  Der  schmale  Fahrweg  überschreitet  bei  Brennbüchl  den  Inn 
und  steigt  nach  (1  St.)  Argl  (1.  in  tiefer  Schlucht  der  Pitxenbaeh) ;  weiter 
über  (IV2  St.)  Wenns  nach  (3V2  St.)  St.  Leonhard  (1307m  \  »Post)  und  (3  St.) 
Planggeros  (1600m  ^  Whs.),  dem  obersten  Dorf  des  Thals.    1  St.  aufwärts. 


STUBAITHAL.  74,  Route.    363 

bei  Hittelberg,  dem  letzten  Hof  (n92in ;  «-WLs.  von  Dom.  Schöpf,  lOBetten), 
senkt  sich  der  prächtige  '^MiUelberff-OletsiAer ,  der  schönste  in  Tirol,  in 
grossartigem  Absturz  bis  auf  die  Thalsohle  ht  rab.  2  St.  s.w.  im  Taschach- 
thal der  gleichfalls  grossartige  *T<uehach- Oletscher .  —  Uebergänge  von 
Mittelberg  (Führern,  a.  T.  Ennemoser,  1$.,  AI.  u.  Franz  Dohler):  Nach  Salden 
über  das  Pitzihaler  oder  Söldener  Jöchl  (3032m)  7-8  St.,  beschwerlich.  Weit 
lohnender  ist  der  Uebergang  nach  Veni  über  das  *  Tauf  karjoch  (3200m)  •, 
8-9  St.,  2  Führer  nöthig.  —  lieber  das  Oelgrubenjoch  (3006m)  nach  Oepateeh 
7V«  St.,  nicht  schwierig,  lohnend:  über  den  Taschachfemer  zur  (3  St.) 
Taschaehhütte  (24dÖm),  in  herrlicher  Lage  \  dann  über  den  jSeehsegerte^femer 
9sar  Jochhöhe  (Aussicht  beschränkt)*,  hinab  über  Geröll  u.  Basenhänge  zum 
Gepaischhau$  (S.  874). 

74.  Von  Innsbruck  nach  Bozen  über  den  Brenner. 

Verffl.  Karten  SS.  863,  S60,  398. 

126km.  0E8TB.  Sudbahn.  Eilzug  in  5  St.  für  8a.  45  oder  6  fl.  38  kr., 
gewöhnlicher  Zug  in  6»/«  St.  für  7fl.  18,  5fl.  37  oder  3fl.  59 kr.  Aussicht  bis 
y.ar  Brennerhöhe  rechts,  nachher  links. 

Das  BBenner-Joch  ist  der  niedrigste  Uebergang  über  die  Hauptkette 
der  Alpen,  eine  der  ältesten  Strassen,  schon  von  den  Römern  benutzt,  von 
allen  Alpenstrassen  zuerst  (1772)  fahrbar  gemacht,  zu  jeder  Jahreszeit  zu 
passiren.  Die  Eisenbahn,  im  J.  1867  nach  kaum  dreijährigem  Bau  er- 
öffnet, bildet  die  kürzeste  Verbindung  zwischen  Deutschland  iind  Italien  u. 
gehört  zu  den  grossartigsten  Bauten  der  Neuzeit;  22  Tunnels,  60  grössere 
und  viele  kleinere  Eisenbahnbrücken  waren  erforderlich.  Grösste  Steigung 
von  Innsbruck  bis  zur  Passhöhe  1 :  40  (5mal),  von  Sterzing  1 :  44.  —  Für  einen 
flüchtigen  Blick  genügt  es,  bis  Stat.  Oossensass  zu  fahren,  Abends  zurück. 

Innsbruck  (583m)  s.  S.  346.  Die  Bahn  führt  an  der  Abtei 
Wüten  vorbei  in  einem  653m  1.  Tunnel  unter  dem  Berg  Isel  hin- 
durch, gleich  darauf  durch  einen  zweiten  Tunnel  und  auf  24m  h. 
Steinbrücke  zum  r.  Ufer  der  Stil.  Weiter  hoch  über  dem  brausen- 
den FluBS ;  drüben  am  1.  Ufer  die  Lands trasse ,  die  bald  auf  der 
kühnen  Stefanabrücke  den  aus  dem  Stubaithal  kommenden  Rutz- 
bach  überschreitet ;  s.  die  sohöngeformte  Waldraater-  oder  Serles- 
spitae  (2715m).   Fünf  Tunnels,  dann  (9km)  Stat.  Patsch  (777m). 

Das  10  St.  lange  '^'Stubaithal  zieht  sich  in  s.w.  Richtung  zur  Oetzthaler 
Central-Gebirgsmasse  hinan.  Von  Stat.  Patsch  in  3/4  St.,  oder  besser  von 
Innsbruck  auf  der  Brennerstrasse  in  2Vs  St.  nach  Ober- ScJiönberg  (973m; 
^Domanig's  Whs.),  mit  prächtigem  »Blick  über  das  ganze  Thal  bis  zu  den 
Fernem  im  Hintergründe.  Von  hier  Fahrweg  über  C/4  St.)  Mieders  ("^Traube), 
(1  St.)  Vulpmes  (Pfurtscheller)  bis  (IV2  St.)  Neustift  (987m;  ■» Salzburger), 
wo  sich  das  Thal  in  r.  Oberberg  ^  1.  Ünterberg  scheidet.  In  den  erstem 
lohnender  Ausflug  zur  (4  St.)  Alpeiner  Alp  (2043m)  am  Fuss  des  grossen 
Alpeiner  Ferners.  Im  Hauptthal,  dem  Unterberg,  liegt  3  St.  oberhalb  Neu- 
stift das  Dörfchen  iiana^t  (1275m;  Lutz);  schöner  Ausflug  auf  die  (2V2  St.) 
Pfandler  Alp  (2151m),  mit  vorzüglichem  TJeberblick  der  Stubaier  Kette. 
Nun  in  dem  r.  hinanziehenden  Hauptthal  (\.  zweigt  das  Langethal  ab)  an 
dem  schönen  Bultenauev  Fall  vorbei  zur  (2  St.)  letzten  Alp  Mutterberg 
(1719m)  und  1.  zur  (IV2  St.)  Dresdner  Hütte  in  der  Obern  Fernau  (2300m), 
zum  Uebemachten  gut  eingerichtet  (60  kr.).  Von  hier  über  das  *JBild- 
stöckl-Joeh  (3130m)  nach  Sölden  7  St.  (Führer  8  fl.,  für  Einzelne  2  Führer 
nöthig) ;  von  der  Jochhöhe  prächtige  Aussicht  auf  Stubaier  und  Oetzthaler. 

Folgen  wieder  drei  Tunnels ,  darunter  der  950m  1.  Mühlbach- 
Tunnel,  der  längste  der  ganzen  Bahn.  Vor  Matrel  durchbricht  die 
Bahn  den  Matreier  Schlossberg ;  r.  der  Felsencanal  der  Sill ,  die 
hier  ein  neues  Bett  erhalten  hat.   Ueber  die  Sill  nach 


364   Route  74.  MATREI.  Von  Innsbruck 

18km  Matrei  (988m ;  Stern ;  Krone),  schön  gelegener  Markt  mit 
dem  fürstl.  Anersperg'schen  Schloss  Trautson,  Weiter  führt  die 
Bahn  mit  der  Landstrasse  durch  die  Thalsohle  der  Sill  und  über- 
schreitet sie  vor  (23km)  Stat.  Steinach  (1046m);  der  Ort  (*Po8t  ,• 
Wilder  Mann;  Rose)  liegt  am  1.  Ufer  der  Sill,  an  der  Mündung 
des  Gschnitzthals. 

Im  Oftchnitsthal  Fahrweg  über  (1  St.)  7V*tn<  («"Heidegger)  nach  C2  St.) 
Gschnitz  (1240m ;  Einkehr  beim  Hm.  Curat) ;  noch  V/i  St.  thalauf  die  oberste 
Alp  Laponea  (14i3m),  2V2  St.  vom  Ende  des  SUmminggletscher*.  Von 
Gschnitz  über  das  Pinneser  Joch  (2ö49m)  nach  Vulpmes  im  Stufoaithal 
7  St.,  ziemlich  beschwerlich;  s.  S.  363. 

Die  Bahn  beginnt  an  der  ö.  Thalwand  stark  zu  steigen  und  biegt 
dann  über  dem  Dorfe  Stafflach,  das  r.  unten  liegen  bleibt ,  in  das 
hier  mündende  Schmimer  Thal  ein  (oben  an  der  andern  Seite  des 
Thals  die  Mündung  des  Tunnels ,  den  der  Zug  einige  Min.  später 
durchfahrt).  R.  unten  an  der  Mündung  des  Valserthals  das  reizend 
gelegene  DoTf  St,  Jodok  (Haltestelle);  die  Bahn  über8(^reltet  den 
Schmimer  Bach  (S.  354),  durchdringt  den  Scheiderücken  zwischen 
Schmim  und  Tals  mittelst  eines  halbkreisförmigen  Tunnels  und 
überschreitet  dann  den  Valser  Bach  (1.  Aussicht  auf  die  Duxer  Fer- 
ner). Nun  an  der  südl.  Thalwand  ansteigend  (r.  70m  tiefer  die  eben 
zurückgelegte  Bahnstrecke),  dann  mittelst  eines  gekrümmten  Tun- 
nels wieder  in  das  Sillthal,  in  dem  die  Bahn  in  s.  Richtung  hoch 
am  Abhang  des  Padauner  Kogels  weiterführt.  31km  GrioB  (1251m) ; 
unten  an  der  Poststrasse  das  gleichn.  Dorf  (*Aigner),  als  Sommer- 
frische besucht,  an  der  Mündung  des  Obemhergthals. 

Weiter  in  grosser  Curve  hoch  über  dem  Sillthal,  an  dem  kleinen 
grünen  Brenner see  (1310m)  vorbei,  über  den  Venr^rbaeh,  dann  zum 
letzten  Mal  über  die  Sill  zur  (37km  Stat.  Brenner  (1362m),  in 
aussichtlosem  Hochthal,  Wasserscheide  zwischen  dem  Schwarzen 
und  Adriatischen  Meer;  gegenüber  an  der  Landstrasse  das  alte 
Brenner- Posthaus  (Whs.). 

Gleich  bei  der  Station  kommt  r.  in  kleinen  Fällen  der  Eisack 
herab.  42km  ßrcnncrdad  (1326m;  neues  *Logirhau8);  weiter  in 
scharfer  Senkung  vermittelst  eines  langen  Dammes  und  zweier 
Tunnel  bis  (45km)  Schelleberg  (1239m).  Zwischen  Schelleberg 
und  der  nächsten  Station  Gossensass  ist  eine  der  merkwürdigsten 
Stellen  der  Bahn.  Die  letztere  liegt  fast  senkrecht  178m  tiefer; 
die  Bahn  wendet  sich  in  scharfer  Curve  r.  in  das  hier  mündende 
Pflerschthal,  senkt  sich  allmählich  an  der  n.  Bergwand  und  dringt 
dann  mittelst  eines  763m  1.  Kehrtunnels  In  die  Bergwand  hinein, 
aus  der  sie  tiefer  unten  in  entgegengesetzter  (östl.)  Richtung  wieder 
hinausführt  (bei  der  Ausfahrt  r.  schöner  Blick  auf  die  Gletscher 
des  Pflerschthals,  Feuerstein,  Schneespitze  etc.).  53km  GtossenaaBS 
(1061m ;  *Gr'öbner),  amFuss  des  Hühnerspiels  (2746m),  der  der  Aus- 
sicht wegen  häufig  bestiegen  wird  (5  St. ,  Reitweg). 

Die  Bahn  überschreitet  den  Eisack  an  der  Einmündung  des 
Pflersckbachs  und  führt  eine  Strecke  durch  das  frühere  Bett  des 


ncuh  Boten,  STERZING.  74.  Route,   365 

Flasses ;  weiter  hoch  am  1.  Ufer  in  engem  waldigen  Thal.  Dann 
öffnet  sich  das  weite  Thalbecken  von 

59km  Stersing  (947m;  *Ooldner  Greif  (Alte  Post);  *  Neue  Post: 
*8ehwar%er  Adler;  *Ro8e;  im  Bahnhof  Stoetter'' 8  Oasth,'),  sauberes 
Städtchen,  durch  frühem  Bergbau  wohlhabend,  mit  zierlichen  alten 
Gebäuden  und  Bogengängen,  10  Min.  vom  Bahnhof  am  r.  Ufer  der 
hier  durch  starke  Dämme  eingezwängten  Eisack. 

Saumpfad  über  das  Penser  Joch  nach  Bozen  s.  S.  368^  aber  das 
Pfitscher  Joch  ins  Zillerthal  s.  S.  354. 

Die  Bahn  überschreitet  den  Pfitscher  Bach  und  führt  zwischen 
Fels  und  Fluss  dicht  unter  der  Burg  Spreeher^tein  hin ;  gegen- 
über die  Burgen  Thumiburg  und  Reifenstein ,  an  der  Mündung  des 
Ridnauwthals  j  in  dessen  Hintergrund  hohe  Schneeberge  (Bozer, 
Sonklarspitze,  Frelger)  sich  zeigen.  Weiter  auf  langem  Damm  an 
dem  sumpfigen  Steninger  Moos  hin.  63km  Freienfeld.  L.  die 
Trümmer  der  Burg  Weifenstein,  angebl.  röm.  Ursprungs ,  und  das 
ansehnliche  Maüls,  71km  Orasstein.  Die  Bahn  tritt  nun  in  einen 
Engpass,  in  welchem  das  Postwirthshaus  von  Mittewald  liegt ,  be- 
kannt durch  die  Niederlage  der  Franzosen  im  J.  1809.  Bei  Oberau 
wurden  550  Sachsen  von  Lefebvre's  Corps  gefangen ;  die  Thalenge 
heisst  heute  noch  die  Sachsenktemme, 

Der  Ausgang  der  Schlucht ,  die  Brixener  Klause  bei  Vnterau 
C750m),  ist  in  den  J.  1833-38  befestigt  (Franiensfeste),  von  Süden 
weit  sichtbar,  starke  casemattirte  Werke,  die  den  Uebergang  über 
den  Brenner  beherrschen.  Die  Station  Franzensfeste  (78km; 
*Bahnrestaur.,  M.  1  fl.  20  kr.,  Z.  1  fl. ;  Gasth.  zUm  Reifer)  liegt 
25  Min.  n.  von  der  Festung  (bei  letzterer  Haltestelle).  Eisenbahn 
in  das  Pusterthal  s.  R.  81 ;  gleich  unterhalb  der  Eisenbahnbrucke 
führt  die  Strasse  in  das  Pusterthal  über  die  Ladritscher  Brücke, 
eine  alte  Holzbrücke,  48m  über  dem  Eisack. 

Links  unten  im  Thal  das  1142  gegründete  Kloster  Neustift. 
Rechts  bei  dem  hübsch  gelegenen  Dorf  Vahm  (*Villa  Mayer; 
Waldsacker)  öffnet  sich  das  Schulderer  Thal,  in  dem  1  St.  aufwärts 
das  einfache  Bad  Schalders  liegt.  Der  Pflanzenwuchs  nimmt  eine 
südlichere  Natur  an,  Kastanien  und  Reben  erscheinen. 

88km  Brixen  (558m) ,  ital.  Bressanone  (*Elephant ,  neben  der 
Post;  Sonne;  Goldenes  Kreuz),  neun  Jahrhunderte  lang  Haupt- 
stadt eines  1803  aufgehobenen  Fürstbisthums,  heute  noch  Bi- 
schofssitz, verleugnet  im  Aeussern  die  geistliche  Hauptstadt  nicht. 
Die  ansehnliche  Domkirche  aus  dem  xv.  Jahrb.  mit  zwei  kupfer- 
gedeckten Thürmen  ist  1754  umgebaut;  im  Innern,  am  ersten 
Altar  r.  ein  gutes  Bild  von  Schöpf,  Cruciflx.  Neben  dem  Portal 
r.  der  Eingang  in  die  alten  *Kreuzgänge  mit  alten  Wandgemälden 
und  vielen  Grabsteinen ,  früher  im  Dom  ;  gleich  vom  1.  der  des 
Minnesängers  Oswald  von  Wolkenstein  (f  1446).  Am  s.w.  Ende 
der  Stadt  die  bischöfl.  Residenz  mit  grossem  Garten. 

Die  Bahn  überschreitet  den  Eisack ;  1.  an  der  Mündung  des 


366  Route  74.  WAIDBRUGK.  Von  Innshrueh 

Aferser  Thals  (im  Hinteigiund  die  zackigen  Qaislerspitzen)  die 
Kirche  von  Albeins,  Das  Eigackthal  Terengt  sieli;  1.  die  Mündung 
des  Villnössthals,  dann 

98km  Klausen  (51  Im;  *Lamm;  Post),  aus  einer  einzigen 
engen  Strasse  bestehend,  zu  allen  Zeiten  ein  in  Kriegen  wichtiger 
Engpass,  wie  der  Name  andeutet.  Das  Benedictinerkloster  Sehen, 
r.  die  Felsklippen  krönend,  war  einst  rhätisohe  Feste,  dann  der 
Römer  Gasteil  Sabiona,  Ms  zum  x.  Jahrh.  Bischofssitz,  zuletzt 
Ritterschloss.  An  dem  vortretenden  n.  Thurm  ein  grosses  gemaltes 
Cruciflx,  zum  Andenken  an  eine  Nonne,  die  im  J.  1809,  von 
Franzosen  durch  alle  Zimmer  verfolgt,  sich  in  die  Tiefe  stürzte. 

104km  Waidbruek  (463m ;  Krone,  am  Bahnhof;  Sonne),  an  der 
Mündung  des  Orodener  Thals,  L.  hoch  oben  die  Trostburg  mit 
ihren  vielen  Thürmen  u.  Zinnen,  dem  Grafen  Wolkenstein  gehörig. 

Daa  6  St.  lange  Orodener  Thal  ist  ein  enges  vom  Orödener  Bach 
durchströmtes  ThcJ,  an  den  n.  Abhängen  mit  zahlreichen  säubern  Häu- 
sern übersäet,  ö.  im  Hintergrund  gewaltige  Dolomitberge.  Thalsprache 
ist  ladinisch  (S.  390),  doch  verstehen  die  Männer  meist  deutsch.  Fahr- 
strasse von  Waidbruek  (tägl.  Post)  nach  (3  St.)  St.  Ulrich  (1236m  -,  »Adler  -, 
'^Rössl),  Hauptort  des  Thals  mit  grossen  Holzschnitzwaarenlagem ,  in 
schöner  Lage  (Ö.  Langkofel  u.  Sella)^  dann  leidl.  Fahrweg  nach  (i  St.) 
St.  Christina  (1417m;  '^Dossis- Whs.)  und  (r.  am  Fuss  des  mächtigen 
LangkofeU  Schloss  Fischhurg)  dem  letzten  Dorf  (1  St.)  St.  Maria  oder 
Wolkenstein.  Von  hier  nach  Enneberg  über  das  Orödener  Jöchl  (bis  Corvara 
3V2  St.)  s.  S.  390.  Nach  Fassa  über  das  Sella-Joch  (bis  Campidello  4  St.), 
lohnend;  Fahrweg  bis  O/2  St.)  Plan.,  dem  letzten  Hof  (einf.  Whs.);  dann 
Saumweg  r.  hinan  zum  (2  St.)  Sella-Joeh  (2230m)  zwischen  Sella  und 
Langkofel,  mit  prächtigem  Blick  auf  Marmolada  etc.  *,  hinab  1.  nach  (1  8t.) 
Canazei  und  (1/2  St.)  Campidello  (S.  389). 

Die  Bahn  überschreitet  den  Grödener  Bach,  dann  den  Eisack 
in  wilder  Porphyrschlucht.  Von  (112km)  Atzwang  (379m ;  Post), 
an  der  Mündung  des  Finsterbachs  (S.  368) ,  führt  r,  ein  steiler 
Weg  nach  (21/2  St.)  KlobensUin  am  Ritten  (s.  368). 

Auf  die  Seizzer  Alp,  grösste  Alp  Tirols,  lolinender  Ausflug;  Saum- 
weg, anfangs  steil,  von  Atzwang  über  (2  St.)  St.  Constantin  nach  (1  St.) 
Seiss  (994m;  zwei  leidl.  Whser.T;  oder  von  Waidbruek  an  der  Trottburg 
vorbei  nach  (2  St.)  Castelruth  (ICiSöm;  Lamm),  Sitz  des  Bezirksamts,  in 
freier  aussichtreicher  Lage,  und  (*/4  St.)  Seiss.  1  St.  oberhalb  Seiss  liegt 
in  wilder  Waldschlucht  am  Fuss  des  Sehlern  (s.  unten)  das  besuchte  Bad 
Ratzes  (1199m  5  *Wha.),  mit  schwefel-  und  eisenhaltiger  Quelle.  Von  hier 
(oder  von  Seiss)  schlechter  Karrenweg  in  IV2  St.  auf  die  Alp,  eine  gras- 
reiche wellenförmige  Hochebene,  4  St.  lang,  3  St.  breit,  mit  über  70  Senn- 
hütten und  300  Heustadeln,  in  der  Mitte  ca.  iW6m  ü.  M. ;  Wegweiser  wegen 
der  vielen  im  Grase  sich  verlierenden  Pfade  rathsam.  Auf  dem  Plateau 
treffl.  Aussicht  auf  Schiern,  Bosszähne,  Rosengarten,  Lang-  u.  Plattkofel  \ 
umfassender  vom  Pufiatsch  (2172m),  dem  n.  Ausläufer,  am  Rande  des  Gröd- 
nerthals.  Ueber  die  Seisser  Alp  führt  der  nächste  Weg  vom  Eisakthai  nach 
Fassa  \  von  Seiss  4  St.  zum  Mahlkneeht-Joeh  (2188m)  (Vs  St.  vorher  in  der 
Sennhütte  beim  Mahlknecht  einf.  Erfr.);  hinab  durch  das  Duronthal  nach 
(IV2  St.)  Campidello  (S.  389). 

S.W.  stösst  an  die  Seisser  Alp  der  gewaltige  Dolomitstock  des  Bohlem 
(2561m);  Besteigung  lohnend,  von  der  Seisser  Alp  (in  der  Tsehapithütte^ 
2V2  St.  von  Seiss,  Alpenkost  u.  Heulager)  in  2V2-3  St.,  oder  von  Bad 
Ratzes  in  4  St.  Von  dem  trümmerbedeckten  Gfipfel  grossartige  Rund- 
sicht; ö.  in  unmittelbarer  Nähe  die  Fassaner  Dolomiten  Rosengarten  etc.). 

Nun  wieder  auf  das  1.  Ufer  des  Eisack  und  durch  mehrere  Tun- 


nach  Bozen»  BOZEN.  74,  Route,   367 

nels,  beim  Whg.  Steg  über  den  Schlernb&ch  (1.  Sehloes  PtösBels, 
im  Hintergrande  der  »Schiern)  nach  (119km)  Blumau  (311m; 
Biän),  an  der  Mündung  des  Tierser  Thals.  Nochmalg  ein  Tunnel ; 
am  r.  Ufer  beginnen  die  rebenreicben  Abhänge  der  Bozener  Lei" 
taeh  (S.  368).  Dann  tritt  die  Bahn  bei  dem  Dorf  Kardaun  an  der 
Mündung  des  Eggenthals  (S.  368,  1.  hoch  oben  Burg  Kameid)  auf 
das  r.  Ufer  des  Eisack  und  es  öffnet  sich  der  weite  herrliche  Thal- 
kessel  Ton  Bozen  (Bozener  Boden) ^  von  üppigster  Fruchtbarkeit, 
einem  unermesslichen  Rebengarten  ähnlich.  In  der  Feme  das 
reiche  Bozen  mit  schönem  gothischen  Kirchthurm. 

126km  Bozen.  —  Gaath. :  «Kaiserkrone,  am  Musterplatz ;  '='H ö t e  1 
Victoria  am  Bahnhof;  Mondschein,  Bindergasse;  Kräutner's 
Hotel  am  Johannesplata,  Eraherzog  Heinrich,  Dominikanergasse ; 
Schwarzer  Adler.  Obstplatz;  Engel,  Weintraubengasse;  Stadt 
Meran,  Lauben;Greif ,  Johannesplatz;  «Stiegl,  nicht  theuer.  —  ^Badl 
in  Ories^  15  Min.  vom  Bahnhof  Bozen  (s.  unten).  —  *Kräutner^s  Bierhalle 
u.  Restauration,  am  Johannesplatz  (s.  oben) ;  Restaur.  Tsehuggitel,  Domini- 
kanergasse ;  Xusteth"^»  KaffehauSf  neben  der  Kaiserkrone ;  '^Schgrt^er  (auch 
Gefrornes)  am  Johannesplatz  (mit  Garten) ;  guter  Wein  im  f/a«  neben  der  Post. 
Bozen  (2ö9m),  ital.  Bolzano,  mit  11,000  Einw.,  im  Mittelalter 
Hauptstapelplatz  des  Handels  zwischen  Venedig  und  dem  Norden, 
ist  heute  noch  die  bedeutendste  Handelsstadt  Tirols.  Die  Lage  der 
Stadt  am  Einfluss  der  n.  aus  dem  Samthai  kommenden  Talfer  in 
den  Eisack,  der  sich  1  St.  tiefer  in  die  Etsch  ergiesst,  ist  reizend; 
überraschend  treten  namentlich  ö.,  im  Hintergrund  des  Eisack- 
thals,  die  phantastischen  Dolomitgestalten  des  Schiern  und  Rosen- 
gartens hervor,  während  w.  über  den  burgenreichen  Hügeln  von 
Ueberetsch  der  lange  Bücken  des  Mendelgebirges  den  Blick  be- 
grenzt (guter  Ueberblick  von  der  Talferbrücke,  s.  unten). 

Mittelpunkt  des  Verkehrs  ist  die  Laubengasse  mit  ihren  Bogen- 
gängen und  Kaufläden  und  der  anstossende  Obstplatz.  Zwischen 
dem  Bahnhof  und  der  Stadt  neue  Anlagen.  Im  Juli  und  August, 
wo  die  Hitze  im  Bozener  Kessel  äusserst  drückend  ist ,  wohnen 
viele  Bozener  Familien  in  ihren  Sommerfrischen  auf  dem  Bitten 
(s.  unten),  von  wo  sie  erst  beim  Wiederbeginn  der  Schulen  im  Sep- 
tember in  die  Stadt  zurückkehren. 

Die  goth.  *Pfarrkirche  ist  aus  dem  \iv.  u.  xv.  Jahrh. ;  das  w. 
Portal  mit  zwei  Löwen  aus  rothem  Marmor  ist  ein  Nachbild  lombar- 
discher Portale.  Thurm  von  schöner  durchbrochener  Arbeit ,  1519 
vollendet.  Hinter  dem  Hochaltar  das  Grabmal  des  Erzh.  Rainer 
(f  1853),  mit  Marmor-Relief.  Altarblatt  von  Lazzarlni.  —  An  der 
Ostseite  führt  ein  Thorweg  mit  der  Inschrift  „Resurrecturis"  auf 
den  Ootiesacker;  in  der  s.w.  Ecke  eine  Madonna  unter  goth.  Bal- 
dachin nach  einer  Zeichnung  von  Schnorr. 

Das  Franciscanerkloster  besitzt  in  einer  Gapelle  neben  der  Sa- 
crl&tei  einen  gut  geschnitzten  altdeutschen  Altar.  —  Für  Pflanzen- 
freunde  sind  die  Gärten  des  Erzherzogs  Heinrich,  der  Hrn.  v.  Tog- 
genburg, Moser  u.  Dr.  Streiter  sehenswerth. 

Vom  * Calvarienberg  (jenseit  der  Eisackbrücke  beim  Gasth.  zum 


368   Route  74,  GRIES. 

Schlufr  1.  ab  über  die  Eisenbahn  und  r.  den  breiten  Statiönenweg 
hinan,  25  Min.  vom  Johannesplatz]  schöne  Aussicht  auf  die  w. 
Umgebungen  von  Bozen,  Ueberetsch  etc. ;  umfassender,  namentlich 
auf  die  Stadt  selbst,  vom  Dörfchen  Virgl,  1/4  St.  weiter  aufwärts. 

Chdes  (*H6tel-Pen8ion  Austriä,  zugleich  Kurhaus;  *Badl,  gleich 
jenseit  der  Talferbrücke,  15  Min.  vom  Bahnhof  Bozen ;  *Bellevue; 
*  Kreuz)  j  am  r.  Ufer  der  Tal f er,  in  sehr  geschützter  Lage  am  Fuss 
des  Ountschnaberges ,  wird  von  Brustkranken  als  Winteranfenthalt 
viel  besucht.  In  der  Stiftskirche  Gemälde  von  Knoller. 

Ausflüge.  Südl.  über  die  Eisackbrücke  (Calvarienberg  s.  oben)  über 
Haslach  zur  (1  St.)  Baselburg  oder  Burg  Kuebach ,  dem  G<rafen  Sarnthein 
gehörig,  in  prächtiger  Lage,  mit  weitem  Blick  über  das  Etschthal.  — 
2Vv:  St.  S'ö.  von  Bozen  8t.  Isidor  (*Whs.),  gewöhnlich  ^Badl**  genannt, 
kleines  Schwefel-Eisenbad ;  gleich  hinter  der  Eisakbrücke  den  KarrenweK 
1.  am  Eisack  hinauf  nach  (IV2  St.)  Kampenn  fWhs.)  mit  kl.  Schloss*,  dann 
r.  hinan,  V^St.  Wegweiser  „nach  Badl%  welches  man  in  weitern  V4  3t.  er- 
reicht.   Hübsche  Lage,  reizende  Aussichten. 

Ins  '=' Samthai  lohnende  Wanderung  auf  der  1854  erbauten  Samer 
Strasse  (Stellwagen  bis  Samthein,  47«  St.  von  Bozen,  2mal  tägl.  in  21/3  St.), 
am  1.  Ufer  der  Tal/er  an  der  Baumwollspinnerei  St.  Anton  vorbei.  Nach 
20  Min.  r.  oben  Schloss  '^RunkeUtein^  sum  Theil  erhalten,  mit  sehenswerthen 
alten  auf  mittelalterliche  Dichtungen  (Tristan  und  Isolde)  sich  beziehen- 
den Fresken.  Weiter  an  den  Burgen  Ried^  Rafenstein  und  Wangen  vorbei 
zum  Mackner  Kessel ,  einem  Chaos  wilder  Felstrümmer,  und  auf  (1  Vs  St.) 
der  langen  Brücke  am  Fuss  des  JohannskofeU ,  eines  fast  senkrecht  250m 
h.  aufsteigenden  Felsens  mit  schwer  zugänglicher  Kirche,  über  die  Talfer ; 
(ist.)  Whs.  Halbtoeg;  (2  St.)  Sarnthein  (991m;  ^Gensbacher;  «Fleischer), 
Hauptort  des  Thals  und  Sitz  des  Bezirksamts ,  in  freundlicher  gesunder 
Lage,  als  Sommerfrische  besucht;  ö.  die  Rnineu  Reineek  und  KränzeUtei». 
Von  Sarnthein  über  das  Kreuzjoch  (1873m)  nach  Meran  7 St.,  lohnend 
(Führer  3  fl.).  —  1  St.  oberhalb  Sarnthein  gabelt  sich  das  Thal.  r.  nach 
Dümholz  (3  St.),  1.  nach  (3V2  St.)  Pens  (Whs.  sehr  bescheiden).  Von  hier 
über  das  Penser  Joch  (2111m)  nach  Sterzing  7  St. ,  wenig  lohnend  (Führer  3  fl .). 

Der  Ritten,  das  ausgedehnte  Plateau  n.ö.  von  Bozen  zwischen  Talfer 
und  Eisack,  ist  im  Sommer  Hauptquartier  der  Bozener  Sommerfrischler 
(s.  oben).  Fahrweg  von  8t.  Anton  (s.  oben)  an  der  Kirche  8t.  Peter  vorbei 
nach  (2^/4  St.)  Oberbozen  (1166m) ;  Whs.  V«  3t.  weiter  in  Marior&chnee  beim 
Unterhofer.  Kun  hübsche  Wanderung  (Aussicht  auf  Dolomiten  etc.)  über 
Wolfsgruben  nach  iW^^i.)  Klobenstein  (1147m  •,  «Staffier- Whs.),  dem  beleb- 
testen und  schönstgelegenen  Ort  am  Ritten,  mit  prächtiger  Aussicht. 
1/2  St.  weiter  östl.  jenseit  Lengmoos  im  Thal  des  Finsterhaehs  die  merk- 
würdigen «Erdpyramiden,  von  Begenwasser  ausgespülte  Pfeiler  oder  Nadeln 
von  altem  Moränenschutt,  jede  oben  durch  einen  Stein  oder  Baum  vor 
weiterer  Zerstörung  geschützt  (von  der  Brücke  oberhalb  guter  Ueberblick). 
—  Sehr  lohnend  die  Besteigung  des  '*Rittnerhoms  (2257m),  über  Pernmen^ 
in  3V2-4St.  (Führer  ly«,  Pferd  3V2  fl.).  —  I>er  directe  Fahrweg  von  Klo- 
benstein nach  (3  St.)  Bozen  führt  über  iTnterinn  und  Kleinstein  an  der 
rebenreichen  Bozener  Leitach  hinab  und  mündet  bei  Rentsch  (s.  n.)  in  die 
Landstrasse. 

«Eggenthal«  Auf  der  Brixener  Landstrasse  ö.  nach  Rentsch  und  über 
den  Eisack  und  die  Eisenbahn  nach  C/4  St.)  Kardaun ;  hier  r.  auf  der  neuen 
Strasse  in  die  enge  vom  Kameidbach  durchströmte  Schlucht,  unterhalb 
der  malerischen  Burg  Karneid  vorbei  bis  zu  dem  (1  St.)  kleinen  Strassen- 
Tunnel  (schönster  Punkt).  Oberhalb  wird  das  Thal  einförmiger,  sehr 
malerisch  aber  wieder  bei  (2  St.)  Pirchabruck  (869m;  *Wh8.),  mit  herr- 
lichem Blick  auf  Reiterjoch,  Rosengarten  und  Rothwand.  Die  neue  Strasse 
endet  17:2 St.  weiter  aufwärts  in  Welschno/en  (iiSim -,  Kreuz;  Krone).  Ein 
leichter  und  lohnender  Uebergang  (mit  Führer)  führt  von  hier  an  den 
romantischen  Karrerseen  vorbei  über  den  Caressa-Pass  (1750m)  zwfschen  1. 
Rothwand,  r.  Latemar  nach  (4V2-5  St.)  Mo»na  oder  Vigo  im  Fassathal  (S.  3S8). 


KALTERN.  7i.  Route.  369 

Veberatsoh.  Kalt«».  (Stellwagen  Ton  Boeen  nach  Kaltem  2inar  tägl. 
in  3  St.)  Jenseit  der  Talferbriicke  von  der  Meraner  Strasse  1.  ab,  Fahr- 
weg durch  Weingärten,  Mais-  und  Kohrfelder,  zur  (1  St.)  Etschbrücke  am 
Fuss  des  weithin  sichtbaren  Schlosses  Sigmundskroriy  von  Erzh.  Sigismund 
1473  auf  Grund  einer  römischen  Feste  (Formigaria)  erbaut  und  zum  Theil 
erhalten  (jetzt  Pulvermagazin).  Hier  r.  über  (V«  St.)  Frangart  an  den 
Ruinen  Wart  und  Altenburg  vorbei  nach  (iV«  St.)  St.  Pauls  (388m  ^  «Adler), 
schön  gelegenes  Dorf  am  Fuss  der  stattlichen  Buine  Hoeh-Eppan  (in  IVz  St. 
zu  ersteigen,  prächtige  Aussicht)^  dann  s.  über  die  reiche  Mppaner  Hoch- 
ebene mit  ihren  unabsehbaren  Bebenfeldem  nach  (i/s  St.)  8t.  Miehael  oder 
Eppan  («Sonne  \  «Bössl),  stattliches  sehr  wohlhabendes  Dorf  (darüber  auf 
einem  Hügel  die  *Glei/kapelle  mit  reizender  Aussicht,  Vs  8t.),  und  (1  St.) 
Kaltem  (£29m  \  *Rössl)^  Hauptort  von  Ueberetsch,  durch  seine  Weine  be- 
rühmt (Seewein  der  beste).  —  Von  hier  ins  Etschthal  zur  Eisenbahn  füh- 
ren zwei  Fahrwege:  entweder  an  der  Ostseite  des  Kälterer  See^s  über 
Omund  zur  (2V2  St.)  Stat.  Auer  (S.  380) }  oder  an  der  Westseite  des  See's 
über  Tramin,  gleichfalls  weinberühmt,  dann  quer  die  Etschebene  durch- 
schneidend nach  (23/4  St.)  Stat.  Neumarkt  (S.  380). 

Von  Kaltem  nnch  Cles  über  den  Mendelpass  TVz  St.,  loh- 
nend (neue  Strasse  von  St.  Michael  zum  Mendelpass  im  Bau).  Ueber  MiUer- 
dorf  nach  St.  Nicolau» ;  am  obem  Ende  1.  auf^den  Saum^weg,  der  in  fort 
während  scharfer  Steigung  in  2V2  St.  zum  Mendelpass  (1354m)  emporführt. 
5  Min.  jenseit  der  Pas^höhe  das  WTis.  von  Tschienben.  Der  Mendelrücken 
ist  Sprachscheide,  jenseits  nur  ital.  Ortschaften.  20  Min.  unterhalb  theil t 
sich  der  Weg,  r.  nach  (l»/«  St.)  Fondo,  1.  nach  Ruffri  od.  Fondoi  und  (2V2  St.) 
Romeno;  von  hier  neue  Fahrstrasse  über  Gaset  und  Banco  zur  (1^4  St.) 
Noeebrükce  und  wieder  steil  hinan  nach  (»/^  St.)  Cles  (S.  381). 


75.  Von  Bozen  nach  Meran. 

Vergl.  Karte  S.  360. 

82km.    EisKHBAHN  in  1V2-2  St.  für  (l.  Kl.)  1  fl.  64,  (UI.  Kl.)  98  kr. 

Die  Bahn  übeischieltet  gleich  naehdem  sie  den  Bahnhof  der 
Südbahn  veriassen  hat  die  TaLftr^  gelangt  bei  (6km)  Stat.  Sig- 
mundskron  (l.  oben  die  gieichn.  Burg,  s.  oben)  in  das  £tschgebiet 
nnd  führt  auf  dem  alten  (Josefinischen)  £tschdanun  an  Siebeneieh 
vorbei  (i.  auf  hoher  Felsklippe  Buine  Oreifenatein)  nach  (12km) 
Terlan.  Die  Station  ist  dicht  beim  Dorfe  Tezlan ;  sehenswerth  die 
goth.  Kirche  mit  schiefem  Thurm  aus  dem  xvi.  Jahrh.  und  Besten 
alter  Fresken,  die  jetzt  restaurirt  werden.  Terlaner  Wein  ist  be- 
rühmt, der  weisse  am  besten.  Die  Bahn  läuft  einige  Min.  nahe 
der  alten  Meraner  Laudstzasse ;  1.  dehnt  sich  das  „weite  Moo8",  eine 
■sumpfige  Niederung  ans;  r.  über  Terlan  liegt  die  alte  Wegsperre, 
jetzt  Ruine  Neuhaus,  auch  Maultasch  genannt.  Hinter  (16km) 
VUpian  beginnt  der  Durchstich  der  Etsch,  durch  welchen  der  Fluss 
regullrt  und  in  ein  neues  Bett  eingedämmt  wurde.  Die  Bahn  führt 
theilweise  auf  hohem  Damme  durch  das  alte  Flussbett.  L.  das  an- 
sehnliche NaU ,  dann  das  Mittelgebirge  von  TUens ,  darüber  die 
QaU,  ein  bewaldeter  Kopf. 

Bald  hinter  (24km)  Lana  (1.  Oberlana  mit  Ruine  Braumberg) 
weitet  sich  das  Etschthal  aus  und  die  Meraner  Berge  erscheinen. 
-SQkm  Untermais ,  am  Fuss  des  Marlinger  Bergs  (1.  Schloss  Leben- 
berg,  S.  372) ;  dann  über  die  Passer  nach  (32km)  Meran  (Omnibus 
amBahnhof;  Droschken  in  die  innere  Stadt  Ifl.,  Obermais  li/2-2fl.). 

Bfedeker  s  SüddeuUchland.   19.  AuH.  24 


370  Route  75.  BfEBAN.  OhermaU, 

Heran.  —  Oasth.:  ^KarbsuS',  *Post  oder  Erzherz.  Johann; 
*H6tel  Hassfurther;  Graf  von  Meran;  *Hötel  Schwarz;  in 
diesen  Z.  von  1  fl.  ab,  F.  40,  M.  1  fl.  40kr.;  »Hotel  Forsterbräu, 
mit  besuchter  Garten-Restauration ;  »Erzherzog  Rainer  in  Obermais ; 
Maiserhof  in  Untermais:  »Sonne,  Rössl,  Engel,  Krone,  »Kreuz 
u.  a.  Pensionen:  Gschaider,  Germania,  Passerhof,  Pircher, 
Moser,  Neuhaus,  Adelheid,  Deutsches  Haus,  Dr.  Putz,  Sand- 
hof, Holzeisen,  Berger,  Riegler  u.  a.  in  Meran,  Villa  Maja  in 
Untermais,  Dr.  Mazegger,  Weinhart,  Regina,  Warmegg,  Aders 
u.  a.  in  Obermais.  —  Bier  bei  Riegtr,  im  Forsterbräu  u.  im  städt.  Bräu- 
haus. —  Ccifi  Meran  am  Pfarrplatz;  Cafi  Paris  unter  den  Lauben,  mit 
Garten.  —  Kurhaus  mit  Caf^-Restaurant ,  Lesezimmer  etc.  an  der  Gisela- 
Promenade.  —  Kurtaxe  wöchentl.  1  fl.  die  Pers. 

Aferan(320m),  mit  4500  Einw. ,  die  älteste  Hauptstadt  von  Tirol, 
in  geschützter  Lage  am  s.  Fass  des  welnreichen  Küchelberga ,  am 
r.  Ufer  der  Passer  j  die  1/4  St.  unterhalb  in  die  Etsch  fallt,  wird 
wegen  seines  milden  gleichmässigen  Klimas  namentlich  als  Winter- 
aufenthalt von  Brnstkranken  viel  besucht;  im  Frühjahr  Molken-, 
im  Herbst  Traubenkur.  Am  1.  Ufer  der  Passer  die  Dörfer  Unter- 
und  Obermais ,  letzteres  höher  und  kühler  gelegen,  mit  zahlrei- 
chen Villen,  alten  Schlössern  und  Weingärten.  Das  gewerbliche 
Leben  drängt  sich  „unter  den  Lauben''  zusammen,  zwei  Reihen 
von  Bogengängen,  die  von  W.  nach  0.  die  Stadt  durchziehen.  Die 
goth.  Pfarrkirche  (xiv.  Jahrb.)  hat  ein  gutes  Altaiblatt  von  Knol- 
lery  MarisB  Himmelfahrt. 

Hauptspaziergang  der  Meraner  Ist  die  Oitela- Promenade j 
welche  sich  auf  dem  starken  breiten  gegen  die  Ueberschwem- 
mungen  der  Passer  angelegten  Damm  unterhalb  der  Bozener  Brücke 
am  r.  Ufer  abwärts  zieht ,  mit  einer  Beihe  schöner  alter  Pappeln 
und  dem  eleganten  neuen  Kurhaus  (s.  oben ;  vor  demselben  im 
Winter  Mittags  Kurmusik).  Weiterhin  eine  Anzahl  an  Kurgäste 
vermietheter  Villen.  Oberhalb  der  Bozener  Brücke  auf  beiden  Sei- 
ten hübsche  Anlagen ;  am  r.  Ufer  die  untere  Winterantage  (Kur- 
garten)  j  sehr  geschützt  und  von  Brustkranken  bevorzugt  (Rauchen 
untersagt),  weiterhin  die  obere  Winteranlage,  welche  an  der  obem 
Brücke  endigt.  Gegenüber  am  1.  Ufer  die  untere  und  obere  Sommer- 
anläge  („Maria  Valeria-Garten",  im  Frühjahr  und  Herbst  Abends 
Kurmusik).  Die  Anlagen  erstrecken  sich  bis  über  den  Steinemen 
Steg  hinaus  zum  Elisabethgarten  in  Obermais  mit  geräumiger  Wan- 
delbahn und  Kaffepavülon  (2mal  wöchentlich  Kurmnsik). 

Von  ObermaiB  hübscher  Spaziergang  ö.  an  Schloss  Bubein  mit 
Cypressenallee  vorbei ,  über  die  Naiv  (an  der  Brücke  zwei  Caf^s) 
zur  (20  Min.)  Kirche  St,  Valentin  mit  reizender  Aussicht;  zurück 
über  Schloss -BöMTictjB  oder  südl.  über  Schloss  Trautmannsdorf ^  mit 
Park  und  schöner  Aussicht  von  der  hintern  Terrasse.  —  Von  dem 
zahlreichen  alten  Schlössern  von  Obermais  sind  Schloss  Planta,  mit 
prächtiger  Epheu -Umrankung,  und  Sohloss  Rottenstein  hervorzu- 
heben, letzteres  Eigenthum  des  Erzh.  Karl  Ludwig,  mit  meist  zu- 
gänglichem Garten.  In  der  Villa  Sehillerhof  des  Hrn.  v.  Redwitz 
im  Garten  eine  Schillerbüste  von  Zumbusch. 


Boff  Tirol. 


MSRAN. 


75.R0UU,  371 


Der  AoBflDg  nach  Schloss  Tirol  erfordert  hin  und  zarück 
mit  Aufenthalt  c.  31/2  St.  Drei  zum  Theil  gepflasterte  und  meist 
schattenlose  Wege  führen  zum  Schloss.  Am  besten  geht  man  an 
der  Pfarrkirche  Yorbei  zum  nordostl.  (Passeirer)  Thor  hinaus  (r. 
an  der  Passer  die  malerische  Zenobturgy  mit  bemerkenswerthem 
roman.  Portal),  hier  1.  hinan  (Handweiser)  auf  nicht  zu  -verfehlen- 
dem Wege  zum  (55  Min.)  Dorf  Tirol  (625m;  Elsler's  Whs.  „zum 


Rimmele^',  mit]  Aussichtsterrasse);  15  Min.  weiter  durch  einen 
100  Schritt  langen  Tunnel,  das  „Knappenloch"  (1.  in  der  Schlucht 
die  malerische  Ruine  Brur^nenburg)  ^  dann  in  wenigen  Minuten 
zum  Schlosseingang.  —  Ein  anderer  längerer  zum  Theil  holperiger 
Weg  (I3/4  St.)  führt  zum  n.w.  (Vintsch gauer)  Thor  hinaus,  dem 
Kloster  gegenüber  von  der  Landstrasse  r.  ab  (den  mittleren  Weg), 
i|2  St.  eben,  dann  bergan  über  Oratsch  (neben  der  Kirche  Wein- 
wirthschaft),  Schloss  DumsUin  und  die  Kirche  St.  Peter.  Letzterer 
Weg  gewahrt  hübsche  Blicke  ins  Thal  und  ist  als  Rückweg  (I74  St.) 

24* 


372  BouU75,  MERAK.  Sehloas  Tirol. 

za  empfehlen.  —  Dax  kürzeste  Weg  nach  Dorf  Tirol  ist  ein  hinter 
der  Pfarrkirche  an  der  SW. -Seite  des  Küchelhergs  aufwärts  ziehen- 
der Steig,  der  jetzt  verhessert  und  breiter  angelegt  werden  soll. 

*Sohlo88  Tirol  (6ö3m),  an  der  NW. -Seite  des  Küchelbergs  (s. 
oben) ,  war  der  früheste  Sitz  der  Grafen  von  Tirol ,  welche  schon 
im  XII.  Jahrh.  in  Ansehen  standen  und  dem  Lande  ihren  Namen 
gaben.  Halb  yerf allen,  zum  Theil  durch  einen  Bergsturz  zerstört, 
hat  die  Burg  aus  alter  Zeit  nur  noch  eine  Vorhalle  und  zwei  be- 
meikenswerthe  Marmorportale  mit  Sculpturen  aus  dem  xn.  Jahrb., 
am  Bittersaal  und  der  Kapelle,  letzteres  besonders  reich,  mit  einer 
Darstellung  des  Sündeufalls.  Ausserdem  einige  modern  einge- 
richtete Zimmer.  Aus  den  Fenstern  des  „Kaisersaals^  prächtige 
^Aussicht,  namentlich  bei  Abendbeleuchtung,  südl.  sieben  Stunden 
weit  über  das  Etschthal,  1.  von  der  Porphyrkette  begrenzt,  die  sich 
bis  Bozen  hinabzieht,  r.  von  der  steil  abfallenden  Wand  der  Mendel 
und  den  Gebirgen  des  Ultenthals,  w.  über  das  reiche  Meraner  Thal 
und  die  Etschfälle  (180m  von  der  Toll  bis  Meran]  bis  zur  Toll,  im 
Hintergrund  die  Laaser  Femer  (Trinkg.  20-30  kr.). 

Schloss  ^Lebenberg  (569m),  U/2  St.  südl.  von  Meran,  früher 
dem  Grafen  Fuchs,  jetzt  Hrn.  Waibl  gehörig,  sehr  wohl  erhalten, 
einzelne  Zimmer  mit  heitern  Wandbildern,  zum  Theil  auf  die  Ge- 
schichte der  Burg  sich  beziehend,  und  mancherlei  hübschen  Sprüch- 
lein von  F.  Lentner  und  Ernst  von  Lassaulx,  der  hier  seine  Ferien 
zuzubringen  pflegte ,  in  reizender  Lage ,  mit  reichstem  Pflanzen- 
wuchs, ist  jetzt  als  Familienpension  eingerichtet  (Pens.  3  fl.,  Wein 
u.  a.  Erfr.  zu  haben).  Nächster  Weg :  am  untern  Ende  der  Gisela- 
Promenade  über  den  hölzernen  Steg  zum  l.  Ufer  der  Passer  und 
auf  dem  „Marlinger  Steig"  (Wegtafeln)  quer  durch  die  Wiesen  zur 
(25  Min.)  Etschbrücke  unter  Marling.  Am  andern  Ufer  auf  der 
Strasse  1.  bis  zur  (20  Min.)  Brücke  über  den  Lebenberger  Graben; 
jenseits  r.  bergan  nach  Basling  und  auf  gepflastertem  Wege  zum 
(45  Min.)  Schloss.  Die  abkürzenden  Wege  durch  die  Weinberge 
sind  hier  wie  im  ganzen  Etschlande  im  Herbste  gesperrt,  doch 
gegen  eine  Abgabe  von  5  kr.  an  die  Wächter  („Saltner",  in  mittelal- 
terlicher Tracht)  überall  passirbar.  —  Zurück  möge  man  an  den  rei- 
zenden Weg  am  Berge  entlang  über  8i.  Anion  und  Marling  wählen. 

Aus  dem  Kranz  alter  Burgen  (an  20) ,  welche  von  Meran  aus 
sichtbar  sind,  möge  noch  *Schöima  (580m)  genannt  werden,  am 
Eingang  ins  Passeir,  der  malerischste  Punkt  des  ganzen  Etsch- 
winkels,  im  xii,  Jahrh.  erbaut,  jetzt  dem  Grafen  von  Meran,  dem 
Sohn  des  Erzherzogs  Johann  gehörig.  Guter,  zum  Theil  ge- 
pflasterter Weg  von  Obermais  über  (8/4  St.)  Dorf -ScÄonna  (*Whs.); 
gleich  hinter  dem  Whs.  eine  goth.  *Kapelle,  in  welcher  Erzh. 
Johann  (f  1859)  begraben  liegt  (den  Schlüssel  hat  der  Schlossauf- 
seher,  30  kr.).    Von  der  Terrasse  herrliche  ♦Aussicht. 

Den  Rückweg  kann  man  über  Unter- Schönna  und  Schloss  Qouen  (Whs.) 
nehmen^  von  da  am  Abbang  thalauf,   hinab  ins  Naivthal  und  in  demsel- 


PASSEIR.  75,  RouU.   373 

ben  »uf  scbönem  Wege  abwärts  an  der  Bametsbrüeke  (a.  unten)  vorbei 
nach  Obermais.  —  2Va  8t.  s.  die  hoch  hervorragende  Fragsburg  (Zutritt 
nicht  gestattet). 

Westl.  fährt  von  Meran  die  Vintschganer  Strasse  (S.  376)  über  die  Etsch 
zur  C/4  St.)  ForiUr  Brauerei  (Vi  St.  höher  das  Schlössehen  Jot^äbtrg  mit 
schöner  Aussicht)  und  zum  (26  Min.)  Sattel  der  Toll  (506m;  Whs.);  von 
hier  «um  Partseh4n*er  W<u»erfaU  im  Zielthal  IVa  St.,  lohnend;  zurück 
auf  der  alten  Strasse  oder  längs  der  Planer  Wasserleitung  nach  (1  St.) 
Algund  und  C/4  St.)  Meran. 

Bbbotouben  von  Heran  (Vigiljoch^  Rothsteinkogel^  Mutspitze^  O/all' 
wand,  Ißnger,  Hirter^  Laugenspitxe)  s.  in  Bcedeker^s  Tirol. 

Von  Meran  zum  Rabbibad  (S.  381)  durch  das  Ultenthal  und  über 
das  Kirchberger  Joch  (2478m)  12  St.,  im  Oanzen  nicht  sehr  lohnend.  5  St. 
von  Meran  das  Ultner  Miiierbad  mit  gut  eingerichtetem  Badhaus,  von  wo 
die  Laugenspitze  (2429m),  mit  berühmter  Aussicht,  in  4  St.  zu  ersteigen 
ist  (oben  Unterkunftshtitte). 

Das  Faaseir ,  aus  dem  die  reissende  Passer  hervorströmt ,  wird  ge- 
wöhnlieh wegen  der  Erinnerungen  an  Andreas  Hofer,  den  „Sandwirth  von 
Passeir**  (am  20.  Febr.  1810  zu  Mantua  erschossen),  besucht.  Ein  schlech- 
ter gepflasterter  Weg  führt  am  r.  Ufer  an  der  Zenoburg  (8.  371)  vorbei 
nach  Kuens  und  (V/2  St.)  Riffian  (240m);  dann  hinab  nach  (V2  St.)  Saltaus 
(Whs.  im  frühem  Schildhof),  wo  der  Weinbau  aufhört.  Mehrere  Wald- 
bäche stürzen  von  den  ö.  Abhängen  in  das  Thal,  gefährlich,  wenn  nach 
längerm  Regen  von  der  KeUerlahn,  der  zerrissenen  verwitterten  lehmigen 
Bergwand  vor  St.  Martin,  das  bröckelige  Erdreich  sich  ablöst,  zur  flüssigen 
Masse  wird  und  als  Schuttlawine  („Lahn**)  in  das  Thal  sich  wälzt.  2  St. 
St.  Martin  (*Unterwirth) ;  darüber  der  Pfandlerhof ^  Zufluchtsort  Hofers  im 
J.  1809,  und  »A  St.  höher  die  Alphütte,  in  der  er  am  20.  Jan.  1810  ge- 
fangen wurde,  mit  1880  errichteter  Gedenktafel.  V2  8t.  weiter  der  Sandhof 
(Whs.),  Geburtshaus  Hofer's,  in  welchem  verschiedene  Erinnerungen  an 
ihn  gezeigt  werden  (vgl.  S.  349).  Im  alten  Fremdenbuch  manches  Merk- 
würdige.   Daneben  die  im  Bau  begriffene  „Hoferkapelle". 

Ueber  (V2  St.)  Bt.  Leonhard  (6öOm;  "^ Einhorn  oder  Ströblwirth;  *Brilhr 
wirlh)^  Hauptort  des  Thals,  Trümmer  der  Jaufenburg  auf  einem  frei- 
stehenden grünen  Hügel  (Aussicht).  Den  Kirchhof  erstürmten  1809  Tiroler 
Bauern  und  verjagten  die  Franzosen.  —  Von  St.  Leonhard  nach  Ster- 
zin g  (S.  365)  durch  das  ö.  mündende  Walienthal^  Saumpfad  über  den 
Saufen  (2101m),  in  7  St.  mit  Führer  (5-6  fl.).  Mehrfach  Aussicht  auf  die 
Oetzthaler  Femer.  —  Von  St.  Leonhard  nach  Sölden  im  Oetzthal  IOV2 
St.,  Führer  6  fl. ;  guter  Saumweg  am  1.  Ufer  der  Passer  nach  (2VsSt.)  Moos 
(iOlSm ;  Whs.) ,  oberhalb  aufe  r.  Ufer  zum  (1»/«  St.)  Seehaus  (Whs.)  und 
über  Rabenstein  nach  (IV4  St.)  Schönau  (1^7m;  Whs.  ordentl.);  dann  steil 
znm  (2V«  St.)  Timbler  Joeh  (24B(hn)  und  am  Titnbler  Bach  hinab,  entweder 
r.  nach  (4  St.)  Sölden,  oder  1.  nach  (3Vs  St.)  Ourgl  (S.  362). 


76.   Von  Landeck  nach  Meran.   Finstermiinz. 

Vergl.  Karte  S.  860. 

128km.  Post  (1881)  tägl.  12  U.  Mitt.  in  löVs  St.  für  11  fl.  Stbllwaosn 
tägl.  von  Landeck  nach  Mals  (6  U.  Ym.  bis  6V2  ü.  Km.)  und  von  Mals 
nach  Meran  (7  U.  30  Vm.  bis  4.15  Nrn.).  —  Der  Finstermünzpass  von 
Prutz  bis  Nauders  und  weiter  der  Weg  über  die  Besehen  -  Scheideck  ist 
auch  für  Fussgänger  lohnend. 

Landeck  (813m)  b.  S.  358.  Die  Strasse  fahrt  am  Schloss  vorbei 
am  r.  Ufer  des  Inn ;  1.  die  Abhänge  des  Venetberge  (2508m).  Der 
Inn  dringt  durch  eine  enge  Schlucht  und  bildet  mehrere  Strom- 
schnellen ;  am  1.  Ufer  ein  Wasserfall  des  ürgbachs,  darüber  hoch 
oben  das  Dorf  HochgaUmig.  Die  Strasse  steigt  bis  zum  Alten  Zoll 
(Whs.)  und  senkt  sich  dann  zur  (2  St.)  PonUatur  Brüdte  (845m), 


374  Boute76.  FINSTERMÜNZ.  Von  Landeek 

bekannt  durch  die  Vernichtung  der  in  Tirol  eingedrungenen  Bayern 
durch  den  Tiroler  Landsturm  1703  und  1809. 

y eher  Prutz  r.  auf  steiler  Felswand  die  Trümmer  des  Schlosses 
Laudecky  in  der  Nähe  oben  Dorf  Ladis,  1  St.  von  Prutz,  Schwefel- 
bad (massige  Preise);  V2  St.  höher  Obladis  (1382m),  mit  berühm- 
tem Sauerbrunnen,  in  schöner  Lage. —  1  St.  Frats(861m;  Rose), 
wo  die  Strasse  wieder  auf  das  r.  Ufer  tritt,  liegt  in  sumpfiger 
Ebene  am  Eingang  des  Kaunserthala» 

Das  KattBMrthal  zieht  sich  bis  Kaltenbrunn  in  ösU.,  dann  in  südl. 
Bichtang  parallel  dem  Pitzihal  zum  Oetzthaler  Centralstock  hinan.  Leidl. 
Weg  (nicht  fahrbar)  über  Kauns  nach  (2  St.)  Kaltenbrunn  (1263m ;  Eck- 
hardt), besachter  Wallfahrtsort;  weiter  über  (IV2  St.)  Feuehtaty  das  letzte 
Dorf,  zum  (41/2  St.)  Gepatschhaus  (1900m ;  Whs.,  5  Betten)  in  prächtiger 
Lage  am  Thalende  angesichts  des  mächtigen  Oepatsch/emersy  des  grössten 
in  Tirol.  Uebergänge  von  hier:  über  das  Oelgrubenjoch  (9006m)  nach 
Miitelberg  im  Pitzthal  (S.  363)  8  St.,  lohnend  (Führer  6  fl.);  über  das  Qe- 
patsehjoch  (3225m)  nach  Venl  (S.  361)  10-11  St.,  schwierig  (besser  über 
Kesselwand-  und  Ouslar-Joch)  \  über  das  Weissseejoch  (2944m)  nach  Lang- 
läufers 6  St.  (Führer  ÖV«  A),  nicht  schwierig,  lohnend  (von  Hinterkirch  in 
2  St.  nach  Graun,  S.  376). 

15km  Bied  (869m;  *Po8t;  Kreuz),  stattliches  Dorf  mit  dem 
Schloss  Sigmundwied,  Sitz  des  Bezirksgerichts.  Oberhalb  (1 1/2  St.) 
Tbsens  (Wilder  Mann)  führt  eine  schöne  Brücke  auf  das  1.  Ufer 
des  Inn;  in  der  Nähe  grosse  Murbrüche.  —  1^2  3t. 

30km  FfundB  (970m),  zwei  Häuser- Gruppen,  durch  den  Inn 
getrennt ,  am  1.  Ufer  an  der  Poststrasse  Stuben  (*Traube,  Post), 
am  r.  Ufer  Pfunds  („das  Dorf  ^  genannt),  in  hübscher  Lage  an  der 
Mündung  des  Radurschel-Thala.  S.w.  ragt  der  Piz  Mondin  (31 62m) 
hervor,  der  nördl.  Engadinkette  angehorig;  s.o.  der  Qlockthurm 
(3351m)  u.  andere  Spitzen  der  Oetzthaler  Ferner. 

Die  Strasse  überschreitet  1/2  St.  oberhalb  Pfunds  auf  einer 
zierlichen  Brücke  den  Inn  und  zieht  sich  am  r.  Ufer  allmählich 
aufwärts,  zum  Theil  in  den  Fels  gesprengt,  zum  Theil  auf  ge- 
mauerten Dämmen,  mit  einer  Reihe  schöner  Blicke  in  das  enge 
Innthal,  die  ihren  Glanzpunkt  zu  (3/4  St.)  *Hoeh-Fi]L8teniiaiu 
(1106m)  erreichen,  einigen  Häusern  an  der  Strasse,  dabei  ein 
Whs.  Tief  unten  Alt  -  Finstermünz  (977m)  mit  dem  Thurm  und 
der  1879  durch  Hochwasser  halb  zerstörten  Brücke  über  den  Inn, 
prächtiger  Blick  auf  diese,  auf  den  engen  Schlund,  durch  den  der 
Inn  aus  dem  Engadin  hervorströmt,  im  Hintergrund  die  Engadiner 
Berge.  Am  Ausgang  des  Passes  unbedeutende  Befestigungen  (Fort 
NaudersJ;  vorher  ein  hübscher  Wasserfall.  —  II/4  St. 

43km  Hauderg  (1362m;  *Po8t;  Mondschein),  grosses  Dorf  mit 
dem  alten  Schloss  Ifaudersberg,  Sitz  des  Bezirksgerichts. 

Die  Strasse  steigt  noch  IV2  St.  am  r.  Ufer  des  Stülen  Bachs 
und  überschreitet  einen  Sattel,  die  Besohen-Scheideek  (1494m), 
Wasserscheide  zwischen  dem  Schwarzen  und  Adriatischen  Meer. 
Hier  öffnet  sich ,  sobald  man  jenseit  des  Dorfes  (51km)  Besehen 
(1490m;  *Stem)  den  kleinen  Resehensee  erreicht  hat,  eine  präch- 
tige überraschende  *AuBsicht  auf  die  Schnee-  und  Eisfelder  der 


nadi  Meran.  MALS.  76,  Route,   375 

Ortlerkette,  welche  den  ganzen  Hintergrund «a8fQllen(ygl.  S.  377). 
Die  unweit  Besehen  entspringende  Etach  dnrohfliesst  den  See, 
ebenso  den  fischreichen  Mutet-  und  Heidersee.  V2  S^«  Oraun,  an 
der  Mündung  des  Langtaufercr  Thals  (S.  374);  dann  (IV4  St.) 

b^\im8t.  Valentin  auf  der  Heide  {H'^im-,  Post),  früher  Hos- 
piz, zwischen  Mitter-  und  Heidersee.  Der  einförmige  Thalboden 
bis  Burgeis  heisst  die  Malaer  Heide,  L.  mündet  das  Planaüthal  ; 
r.  am  Fuss  des  Gebirges  Burgeis ,  Dorf  mit  rothem  Kirchthurm 
und  dem  Sohloss  Füratenburg^  einst  Sommerresidenz  der  Bischöfe 
von  Ghur,  jetzt  yon  armen  Familien  bewohnt ;  gegenüber  am  Berge 
die  vielfensterige  Benediktiner- Abtei  Manenberg.  —  21/2  St. 

68km  Kall (104öm;  Post  oäei  Adler;  Bär;  Hirsch;  *Greif\ 
Marktflecken  röm.  Ursprungs,  Hauptort  des  Obern  Vinisehgau 
(nach  den  frühem  Bewohnern,  den  Yenosten ,  so  genannt).  In 
der  Pfarrkirche  ein  gutes  Bild  yon  Knoller,  ein  sterbender  Joseph. 

FussoÄKaBB,  die  nach  Prad  und  Trafoi  (Stelrio)  wollen,  können  den 
schattenlosen  ermüdenden  Weg  durch  das  Btschthal  von  Hals  über  Spon- 
dinig  vermeiden,  wenn  sie  von  Mals  südl.  nach  ( Vs  St.)  Olums  (9i5m  \  Sonne, 
Steinbock),  ummauertes  Städtchen  mit  alter  Kirche,  hier  über  die  cana- 
lisirte  EUch  und  nun  stets  am  Fuss  des  Gebirges  hin  über  (IV2  St.) 
Lichtenberg  (*Whs.)  und  (V«  St.)  Agume  nach  (V«  St.)  Pi'<td  wandern. 

Wer  2  Tage  sehr  lohnend  verwenden  will,  wandere  von  Mals  über  Tau/- 
fers  nach  dem  schweizerischen  Dorf  (3  St.)  8t.  Maria  im  Müntterthal  (*KrettBi 
<=PiK  Umbrail),  über  das  Wormser  Joch  nach  (4  St.)  8t.  Maria  am  Stelvio, 
folgenden  Tags  über  das  Stil/ser  Joch  in  das  Etschthal  zurück  (s.  S.  378). 

Beim  Austritt  aus  Mals  der  uralte  Thurm  der  Fröliehsburg.  In 
der  Feme  r.  jenseit  der  Etsch  das  halb  verfallene  Schloss  Lichten- 
berg ;  1.  an  unsrer  Strasse,  bei  ScUudemSj  die  dem  Grafen  Trapp 
gehörige  Churburg.  Bei  (21/2  St.)  iVeu-Äponcimt^  (879m;  ♦Hirsch), 
40  Min.  vor  Ei/r«  (Post),  durchschneidet  r.  die  StUfser  Strasse  (S. 377) 
in  gerader  Richtung  die  breite  Thalsohle.  Bei  Laos  tritt  s.  das 
Eishom  der  Laaser  Spitze  (3299m)  scharf  hervor.  —  3  St. 

94  km  Sehlanden  (721m;  *Post}j  an  der  Mündung  des 
Sehlandemaunthals.  In  der  Nähe,  "beiOöfian,  Brüche  weissen  Mar- 
mors. 1  St.  weiter,  unterhalb  Qoldrain  (r.  dasgleichn.  Schloss)  tritt 
die  Strasse  auf  das  r.  Ufer  der  i&Stsch  und  überschreitet  die  reis- 
sende Pttma,  die  aus  dem  hier  s.  sich  öffnenden  Martellthal  kommt. 

Das  Hartellthal  steigt  in  s.w.  Richtung  zur  Ortlergruppe  hinan.  Am 
Ausgang  des  Thals  (von  Goldrain  20,  von  Latsch  35  Min.)  das  Dorf  Morter 
mit  den  Burgen  Unter-  und  Ober-Montan.  1  St.  weiter  am  r.  Ufer  der  Plima 
das  kl.  Eisenbad  Salt  (Whs.) ;  gegenüber  am  1.  Ufer  Martell  oder  Thal^ 
Hauptort  des  Thals  mit  der  Kirche.  Der  Weg  führt  weiter  von  Salt  über 
(1  St.)  Oand  (Whs.).  an  der  einsaqien  Kapelle  (IV4  St.)  Maria-Schmelz  vor- 
bei zur  (IV2  St.)  Untern  und  (V4  St.)  Obern  Marteller  Alp  (1821m),  mit 
schönem  Blick  auf  den  prächtigen  Cevedale  (3773m).  Noch  2  St.  weiter  die 
letzte  Alp  im  Zufall  C2099m),  in  herrlicher  Lage  angesichts  des  grossen 
Zufall-Fernere.  Gletscherpfade  führen  aus  dem  Martell  n.  über  das 
Madritseh-Joch  (Slölm)  in  7  St.  nach  St.  Gertrud  im  Suldenthal  (S.  377); 
w.  über  den  Cevedale- Pas»  (3258)  in  9  St.  nach  S.  Caterina  und  Bormio 
(8.  379);  s.  über  das  Sällent-Joch  (3018m)  in  7  St.  zum  Rabbi-Bad  (8.  381) 
und  über  das  Hoher^femerjoch  (3294m)  in  8  St.  nach  Pejo  (S.  381). 

Hinter  (8/4  St.)  Latsch  (Hirsch)  tritt  die  Strasse  wieder  auf  das 
1.  Ufer  der  Etsch ;  l.  auf  einer  Anhöhe  Schloss  CastelbeU^  1842 


376  Route  76.  NATÜRNS. 

aiiBgebrannt,  In  malerisclieT  Lage.  Welter  über  Tschars  (gegenüber 
auf  einem  Schnttkegel  Tdbland)  nach  (21/4  St.)  Stäben,  1877  zum 
Tbell  abgebranntes  Dorf  am  Fubs  einer  kablen  Bergwand ;  10  Min. 
vorher  1.  an  der  Strasse  *Leimer^8  Bad  Koehenmoos  mit  Schwefel- 
quelle (gute  Unterkunft  auch  für  Passanten). 

Unterhalb  Stäben  führt  die  Strasse  an  der  schluchtartigen 
Mündung  des  Schnalser  Thals  yorbel  (am  1.  Ufer  die  neue  Strasse 
nach  Ratteis,  S.  362)  nach  (8/4  St.) 

113km  Hatiinui(5ilm;  *Po8t'),  mit  Burgruine ;  gegenüber  am 
r.  Ufer  auf  einer  Anhöhe  Schloss  Domsberg.  Folgt  (IY4  St.) 
Rabland,  in  einer  Thalweltnng.  Dann  verengt  sich  das  Thal ;  ein 
Sattel,  die  TöU  (508m),  trennt  den  Yintschgau  vom  Etschland. 
Die  Strasse  überschreitet  (V2  St.)  das  Felsenbett  der  Etsch,  die 
unterhalb  mehrere  Stromschnellen  bildet,  und  senkt  sich  am  Ab- 
hang des  Marünger  Bergs  In  weitem  Bogen,  mit  prächtiger  Aussicht 
auf  das  herrliche  Meraner  Thal  mit  seinen  Rebenfeldem,  Nnss- 
und  Kastanienbäumen,  durch  Dörfer,  Kirchen  und  Burgen  belebt 
und  von  schöngeformten  Porphyrbergen  umgeben.  Am  Fuss  des 
Berges  (20  Min.)  die  Forster  Brauerei  und  5  Min.  welter  1.  Schloss 
Forst;  hier  über  die  Etsch  nach  (40  Min.) 

i28km  Heran  (320m),  s.  S.  370. 

77.     Von  (Landeck,  Heran)  Eyrs  nach  Colico  am 
Corner  See  über  das  Stilfser  Joch. 

Vergl.  Karlen  8.  360^  380. 

160kin.  Post  von  Landeck  nach  Eyrs  (82km)  tägl.  in  10 V2  St. :  von  Meran 
nach  Eyrs  (4ökm)  tägl.  in  6  St.  (in  beiden  Richtungen  auch  Stellwagen). 
Von  Eyrs  nach  Bormio  über  den  Stelvio  (Ö2km)  Postomkibus  im  Som- 
mer (Mitte  Juni  bis  Oct.)  tägl.  in  12  St.  (7  fl.  35  kr.,  auch  offene  Wagen) ; 
von  Bormio. nach  Sondrio,  und  Sondrio-Colico  tägl.  (1881  Vm'.  6V2  von 
Eyrs  ,  71/4  Prad,  10  Trafoi  ,  128/4  Pranzenshöhe,  2fi/A  Sta.  Maria,  6  in  Bor- 
mio Bad;  von  Bormio-Bad  gleichfallls  6V2  ü.  früh;  ll»/*  Sta.  Maria,  l»/« 
Franzenshöhe,  3  Trafoi,  4»/«  Prad,  5  ü.  Kachm  in  Eyrs).  Ital.  Post  von 
Bormio-Bad  nach  Colico  (i08km)  tägl.  IOV2  U.  Vm.  in  14»^  St.  (17  fr. 
20  c. ;  von  Tirano  nach  Bormio  Schweiz.  Post  tägl.  6V2  U.  Vm.  in  6  St. 
für  8  fr.  85  c-).  Im  Winter  werden  die  Fahrten  eingestellt.  Zweispanner 
mit  2  Plätzen  von  Spondinig  nach  Bormio  24  fl. ;  zweisp.  Extrapost  von 
Bormio-Bad  nach  Sondrio  67  fr. ,  nach  Colico  102  fr. ;  von  Sondrio  nach 
Colico  40  fr. 

Die  Strasse  über  das  "Stilfter  Joch  (Oiogo  di  Stelvio),  wohl  auch 
Wormser  Joch  genannt,  aber  irrthümlich,  da  dieser  Name  nur  dem  Pass 
gebührt,  der  von  der  vierten  Cantoniera  S.  Maria  ins  Münsterthal  (S.  375) 
führt ,  von  der  österreichischen  Regierting  von  1820  bis  1825  gebaut,  ist 
die  höchste  fahrbare  in  Europa  (2756m  ü.  M.)  und  wird  bei  klarem  Wetter 
stets  die  Bewunderung  des  Eeisenden  erwecken  und  die  höchste  Befrie- 
digung gewähren.  Die  Landschaft  wechselt  von  den  gewaltigen  Gletschern 
und  Schneefeldem  des  Ortler  und  Monte  Cristallo  bis  zu  den  rebenreichen 
Abhängen  des  Veltlin  und  den  in  südlicher  Vegetation  prangenden  Ufern  des 
Corner  See's.  Die  Strasse  über  das  Joch  selbst  ist  auf  dey  Nordseite  mehr 
durch  die  grossartige  Natur,  auf  der  Südseite  durch  den  merkwürdigen 
Strassenbau  ausgezeichnet.  —  Entfernungen  zu  Fuss:  Von  Prad  nach 
Trafoi  3  (Heil,  drei  Brunnen  hin  und  zurück  IV2  St.),  Franzenshöhe  2, 
Stilfser  Joch  2,  S.  Maria  ^/z,  Bormio  Bad  21/9  St.    Zurück  nitch  S.  Mfuria 


TRAFOI.  77.  Route.   377 

4  St.,  YOtt  hier  über  das  Wormser  JoGh  nach  8.  Maria  im  Münsterthal 
3  St.,  Münster  s»/4,  Taufers  »/4,  Mals  IV2  St.    Führer  überall  unnöthig. 

Von  Landeck  oder  Meran  bis  Eyrs  s.  R.  76.  Bei  Neu-Spondinig 
(889m;  ♦Hirsch),  40  Min.  w.,  führt  die  Stilfser  Strasse  r.  ab  über 
die  Etsch  und  durchschneidet  s.w.  in  schnurgerader  Linie  die 
1/2  St.  breite,  durch  die  üeberfluthungen  des  Trafoier  Bachs  auf 
weiter  Strecke  mit  Geröll  bedeckte  und  unfruchtbare  Thalsohle. 

6km  Prad  (896m;  *Neue  Post"),  unbedeutendes  Dorf  am  Fuss 
der  Stilfser  Strasse.  In  dem  engen  Thal,  in  welches  die  Strasse  nun 
tritt,  hat  diese  und  der  Trafoi-Bach  kaum  Platz.  Der  letztere  bildet 
an  manchen  Stellen  hübsche  Fälle.  Am  Berge  r.  das  Dorf  Stilfs, 
ital.  StelviOy  Yon  welchem  die  Strasse  den  Namen  hat.  Vor  (1 1/2  St.) 
Gomagoi,  deutsch  Beidewasser  (1300m ;  Whs.),  mit  grosser  „De- 
fensiv-Caseme",  öffnet  sich  ö.  das  Suldenthal. 

Das  3  St.  lange  *  Suldenthal  zieht  sich  in  das  Herz  der  Ortlergruppe 
hinein.  2  St.  von  Gomagoi  (neuer  Fahrweg  im  Bau)  der  Kirchort  8t.  Oerti'ud 
oder  ßulden  (*Hdtel  Eller;  Zum  Ortler  bei  Angerer,  wird  gelobt);  25  Min. 
weiter  bei  den  Oampenhö/en  prächtiger  Blick  auf  den  Ortler,  Königsspitze, 
Vertainspitze  etc.  Von  der  (nicht  sichtbaren)  Suldenspitze  senkt  sich  der 
mächtige  8uldev/emer  herab,  der  1817  in  seinem  Grundstock  barst  und 
rasch  in  das  Thal  vorrückte,  seitdem  aber  sich  wieder  zurückzog,  seine 
Schuttwälle  zurücklassend.  Guter  Ueberblick  von  der  (2»|2  St.)  *SehatU>ach- 
hütte  auf  der  Ebenwand  (2875m),  Ausgangspunkt  für  die  Besteigung  der 
Königsspitze  ischwierig),  des  Cevedale^  der  Schöntat^fspitze,  für  den  Cevedale- 
pass  (nach  S.  Gaterina)  und  das  Madritschjoeh  (nach  Martell).  —  Berotou- 
BBN  von  Sulden:  ^Hintere  SchOntait/spitze  (3320m)  4V«St.,  Führer  41/2  fl-, 
vom  Madritsclnoch  unschwer  zu  erreichen,  gut  mit  dem  Uebergang  nach 
Martell  zu  verbinden  (S.375).  —  *  Vertainspitze  (3540m),  5  St.,  Führer  5  fl., 
für  geübte  Berggänger  ohne  Schwierigkeit.  —  *Cevedale  (höchste  Spitze 
3773m),  7  St.,  Führer  7  fl.,  gleichfalls  ohne  besondere  Schwierigkeit;  präch- 
tige Aussicht.  —  Der  *Ortler  (3905m),  der  höchste  Berg  der  Ostalpen  (Gross- 
glockner  3797m),  wird  sowohl  von  Trafoi  (s.  unten)  wie  von  aen  Sulden 
aus  häufig  bestiegen  (7-8  St.,  beschwerlich ;  Führer  10  fl.)-  Der  Weg  führt 
von  Sulden  durch  das  Marltthal  scharf  ansteigend  zur  (3V2-4  St.)  Payer- 
hatte  am  Tabarettakamm  (3066m ;  Uebemachten  50  kr.) ;  von  hier  über  den 
Tabaretta-  und  obei*n  Ortlerferner  zur  (3-4  St.)  Spitze,  einem  scharfen 
Schneegrat.  Grossartige  umfassende  Rundsicht.  —  Johann,  Joseph  n.  Alois 
Pinggera,  Peter  Dangl  u.  A.,  gute  Führer.    Näheres  s.  in  Baedeker" s  Tirol. 

Die  Strasse  beginnt  zu  steigen ;  rückwärts  im  Thalausschnitt 
die  breite  Schneepyramide  der  Weisskugel,  vom  immer  gross- 
artiger die  gewaltige  Ortlergruppe.  —  IV2  St. 

18km  Trafoi  (1548m ;  Posf),  aus  einem  halben  Dutzend  Häu- 
ser bestehendes  Dörfchen,  in  prächtiger  Lage. 

Lohnender  Spaziergang  (*/4  St.)  zu  den  *Heil.  drei  Brunnen ,  die  tief 
im  Thal  am  eigentlichen  Fuss  des  Ortler  entspringen,  ohne  Führer,  guter 
Fussweg  von  der  Strasse  1.  ab,  stets  in  gleicher  Höhe  über  Wiesen  und 
durch  Wald,  zuletzt  Moräne.  Am  Ende  des  Thals  stehen  unter  einer  Be- 
dachung drei  Bildsäulen,  Christus,  Maria  und  Johannes ,  aus  deren  Brust 
das  sehr  kalte  „heilige  Wasser"  sich  ergiesst;  daneben  eine  Capelle.  Gegen- 
über fast  senkrecht  der  gewaltige  Madatsch,  aus  dessen  schwarzer  Kalkfels- 
wand zwei  Bäche  in  Fällen  hinabstürzen;  1.  oben  die  Eismassen  des 
Trafoier  und  Untern  Ortlerfemers ,  von  der  Trafoier  Eiswand  überragt; 
das  Ganze  in  seiner  Abgeschiedenheit  ein  eigenthümlich  ergreifendes  Bild. 

Die  Besteignng  des  Ortler  (s.  oben)  ist  durch  die  Payerhütte  namentlich 
von  Trafoi  sehr  erleichtert,  da  sich  die  Tour  (300m  mehr  zu  steigen  als 
von  Sulden)  nun  bequem  auf  2  Tage  vertheilen  lässt  (im  Ganzen  8-9  St.  ^ 
Führer  10  fl.,  Joh.  Masagg  und  M,  Thoni  gut)« 


^18  Route  77.  STILFSER  JOCH.  Von  Landeck 

Die  Strasse  steigt  in  kühnen  Windungen  auf  dei  1.  Thalseite 
hinan ;  Aussichten  am  hesten  von  den  Strassenkehren,  daher  ab- 
kürzende Fusswege  vermeiden.  Schönster  Punkt  am  *  Weissen  Knott^ 
einem  Felsvorsprung  an  der  Strasse,  1^4  St.  Steigeus  von  Trafoi: 
vorn  der  schwarze  Madatsch,  r.  der  Madatschgletscher,  in  pracht- 
vollen Eishrüchen  abstürzend,  1.  der  Trafoier  Ferner,  darüber  das 
Pleisshorn ;  tief  unten  in  grünen  Fichten  das  einsame  Eirchlein  der 
Heil,  drei  Brunnen.  Der  Baumwuchs  hört  auf,  nur  dürftige  Zwerg- 
kiefern kommen  noch  fort.   Bei  (l^/i  St.) 

26km  Franzensliölie  (2183m;  ^WaUnöfer's  Whs.)  zeigt  sieh 
zuerst  der  Gipfel  des  Ortler.  Die  Strasse  steigt  in  langen  Kehren 
an  der  Talkschieferwand  aufwärts.  L.  hoch  oben  die  Schneespitzen 
des  Monte  Livrio  (3192m)  und  der  Oeisterspitze  (3461m). 

Auf  dem  (2  St.)  Stüfser  Joch  (Oiogo  di  Stelvio^  Ferdinands- 
höhe)  steht  ein  Arbeiterhaus ;  links  am  Fels  bezeichnet  eine  Säule 
die  Grenze  und  Passhohe  (2756m ;  auf  der  Säule  2814m). 

Ein  Fasspfad  führt  neben  dem  Arbeiterhaus  über  Glimmerschiefer  in 
20  Min.  auf  eine  Felskuppe*,  die  eine  überraschende  Rundsicht  gewährt, 
der  vom  Umbrail  (s.  unten)  wenig  nachstehend,  namentlich  grossartig  der 
Blick  auf  den  Ortler,  dessen  Schneedom  unmittelbar  gegenüber  aufragt-, 
im  Vordergrund  unten  die  Schluchten  der  Stelvio  -  Strasse.  Der  kahle 
rothe  Monte  Pressura  O030m)  verhindert  n.  den  Blick  in  das  Münsterthal. 

Zur  Linken  wölben  sich  unmittelbar  neben  der  Strasse  die 
glänzenden  Msmassen  des  Eben  (Cristallo)'  und  Stelvio-Oletschers. 
Ganz  schneefrei  ist  die  Strasse  hier  nur  im  Hochsommer  warmer 
Jahre,  im  Juli  noch  2m  Schnee  zu  beiden  Seiten ;  an  den  Dächern 
der  Gallerien  häufig  noch  lange  Eiszapfen.  Die  Strasse  senkt  sich 
in  Windungen  (Fusspfade  kürzen)  hinab  nach  (1/2  St.) 

37km  S.  Xaria  (2535m;  »Was.),  der  vierten  Oantoniera,  ital. 
Mauthamt,  in  einem  öden  Bergkessel.  Zweisp.  von  hier  bis  Bormio 
in  2  St.,  aufwärts  41/2  St. ;  der  Fussgänger  wird  bergan  den  Weg  in 
kürzerer  Zeit  zurücklegen ;  von  S.  Maria  bis  Prad  6^/4  St.  Gehens. 

EinSaumpfad,  früher  die  einzige  Verbindung  zwischen  dem  Vintschgau 
und  Veltlin  (Etsch-  und  Adda-Thal),  führt  bei  der  Gantoniera  S.  Maria 
r.  ab,  über  das  Wormser  Jooh  (25i2m),  auch  Umbraü-Pass  genannt,  in  3  St. 
(bergan  4  St.)  durch  das  Muranza-Thal  nach  dem  Schweiz.  Dorf  8.  Maria 
im  Münsterthal  (S.  37ö),  von  wo  Fabrstrasse  über  Tat^g'ers  in  3Vs  St.  nach 
Mals  im  Etschthal  (vgl.  S.  375). 

Sehr  zu  empfehlen  ist  die  Besteigung  des  "^Pis  TTmbrail  (3034m) ,  der 
ö.  höchsten  Spitze  einer  in  schroffen  Zacken  aufragenden  Bergkette,  die 
das  Brauliothal  n.  begrenzt  (IV2  St.  •,  Führer  für  Geübte  unnöthig,  5-6  fr.). 
Bei  der  Dogana  1.  den  rasenbewachsenen  Abhang  hinan,  auf  die  vordere 
Felskante  des  Umbrail  zu  ■,  sowie  man  das  Schiefergeröll  betritt ,  sieht 
man  bereits  oben  den  steinigen  im  Zickzack  ansteigenden  Pfad.  Aussicht 
prachtvoll,  besonders  auf  Ortler,  Veltliner  Alpen,  Bemina,  Silvretta, 
Oetzthaler  Alpen.    Gutes  Panorama  von  F.  Faller  (im  Whs.  vorhanden). 

Folgt  die  dritte  Gantoniera  al  piano  del  Braulio  (2400m;  einf. 
*Whs.)  mit  Kapelle ;  dann  das  Casino  dei  rotteri  di  Spondalonga 
(2290m),  Strassenarbeiter-Haus.  Die  Strasse  senkt  sich  in  zahllosen 
Kehren ,  die  der  Fussgänger  vielfach  abschneiden  kann  (r.  in  der 
Schlucht,  von  der  Strasse  nicht  sichtbar,  die  über  Felsterrassen 
abstürzenden  *Fälle  des  BratUio),  überschreitet  auf  dem  Ponte 


nach  Colico,  BORMIO:  77.  Route.   379 

alto  den  1.  auB  dem  Val  ViitUi  kommenden  Bach  und  erreicht  die 
zweite  Cantoniera  al  piede  di  8pondalonga  (2105m),  1859  von  den 
Garibaldinem  zerstört  und  seitdem  Ruine.  Weiter  in  langen  Li- 
nien an  der  Bergwand  abwärts,,  vermittelst  einer  Reihe  von  Schutz- 
Gallerien  durch  die  wilde  Schlucht,  das  Wormser  Loch  (il  IHrocca- 
mento)  genannt.  R.  der  schroffe  Mte,  Braulio  (2984m).  Folgt  die 
erste  Cantoniera  di  Piatta  Martina  (1820m) ;  weiter  stürzt  r.  aus 
dem  wilden  Val  FraeU  die  Adda  und  nimmt  den  Braulio  auf. 

Hinter  der  vorletzten  massiven  Gallerie  wendet  sich  das  Thal 
und  die  Strasse  nach  Süden  und  es  öffnet  sich  eine  prächtige  Aus- 
sicht über  den  Thalboden  von  Bormio  bis  Geppina,  s.w.  Pi%  8, 
Colombano  (3030m),  Cima  di  Piassa  (3570m)  nnd  Piz  Redasco, 
s.o.  Cime  di  Oobetta  (3000m)  und  die  Eispyramide  des  Piz  Tresero 
(3616m).  Jenseit  der  tiefen  Addaschlucht  die  steilen  Abhänge  des 
Mte.  delle  Scale.  Dann  erseheint  gleich  unterhalb  der  Strasse  wie 
an  den -Felsen  angeklebt  das  tUte  Bad  (Bagni  veceki)^  ein  Fahrweg 
führt  oberhalb  des  letzten  Felsdurchbruchs  in  wenigen  Schritten 
hinab.  Das  *nene  Bad  {Bagni  nuovi,  1340m),  10  Min.  weiter  ab- 
wärts (3  St.  von  St.  Maria),  ein  stattliches  Gebände  anf  einer 
Terrasse  mit  schönem  Blick  über  den  Thalboden  von  Bormio  und 
das  Gebirgsrund,  hat  im  Juli  und  August  viel  Curgäste  (für  Durch- 
reisende Z.  3,  M.  4  fr.).  Mitte  Oetober  wird  es  geschlossen.  Es 
erhält  sein  Wasser  (Salz-  n.  Schwefelwasser,  27-31^  R.)  in  Röhren 
von  den  Quellen,  die  beim  alten  Bad  entspringen.  Die  Strassen- 
kehren  enden  bei  (V2  St.) 

52km  BozmiO)  deutsch  Worms  (1253m ;  Post ;  Qius.  Cola  am 
Markt),  am  Eingang  des  Val  Furva  gelegen ,  alterthümlieher  Ort 
ital.  Charakters  mit  vielen  verfallenen  Thürmen. 

3  St.  ö.  von  Bonnio  liegt  im  Val  Furva  am  Frodol/obtteh  Bta.  Oaterina 
(1737m),  ein  im  Sommer  meist  überfülltes  Bad  (starker  Säuerling)  mit 
etwa  50  Zimmern  (Einsp.  vom  Irenen  Bad  hin  u.  zurück  15  fr.)-  Schöner 
Spaziergang  zur  (3  St.)  *Malga  di  Gassina  (2190m)  in  herrlicher  Lage 
gegenüber  dem  grossen  FomogleUcher.  —  Von  S.  Gaterina  über  den  Oavia- 
Pass  (2334)  nach  Ponte  di  Legno  (S.  381)  7  St.  m.  Führer,  lohnend  \  übe 
den  Gevedale-Pass  ins  Mariell  s.  S.  375. 

Die  Strasse  überschreitet  bei  (20  Min.)  8.  Lucia  den  Frodolfo, 
der  unterhalb  der  Brücke  in  die  Adda  fliesst,  und  durchschneidet 
dann  in  s.  Richtung  den  weiten  grünen  Thalboden  (Piano)  von 
Bormio.  Unterhalb  (8/4  St.)  Ceppina  folgen  die  Häusergruppeu 
8.  Antonio  und  Morignone,  hoch  oben  auf  dem  Berg  die  Kirche. 

Ein  20  Min.  langer  Engpass  trennt  hier  das  Gebiet  von  Bor- 
mio, das  „Paese  freddo"  (,,kaltes  Land"),  vom  Veltlin,  ital.  Valtel- 
lina,  dem  breiten  Thal  der  Adda,  dessen  Sohle  der  Fluss  bei 
hoh^m  Wasser  durch  sein  Geröll  oft  dauernd  beschädigt,  an  dessen 
rebenreichen  Bergabhängen  ein  würziger  rother  Wein  wächst. 
Den  Ponte  del  Diavolo  hatten  die  Oesterreicher  1859  zerstört. 
Am  Ausgang  des  Engpasses  (r.)  die  Trümmer  eines  Thalschlusses. 
Das  Thal  wird  weiter,  südlicher  Pflanzen  wuchs  beginnt,  im 
Grande  rauscht  das  graue  Gletscherwasser  der  Adda. 


380  Route  77.  TIRANO. 

68kin  Bolladore  (Post),  Am  w.  Bergabhang  die  saubere  Kirche 
von  Sondalo.  Vor  (1 V4  St.)  Orosio  tritt  die  Strasse  auf  das  r.  Ufer 
der  Adda ,  überscbreitet  bei  (V2  St.)  Oroasotto  (Leone  d'oro)  den 
Roaseo ,  und  tritt  V2  St.  unterhalb,  bei  Mazso,  wieder  auf  das  1. 
Ufer ;  r.  der  steile  Pu  Masueeio  (2818ni).  Die  Strasse  senkt  sich 
über  Lovero  und  Semio  an  Rebenhügeln  hinab  nach 

91km  Tirano  (460m ;  Posta  oder  Angela ;  H6tel  8Ulvio\  Städt- 
chen mit  alten  Palästen  der  Visconti,  Pallayicini,  Salis,  durch  die 
Ueberschwemmungen  der  Adda  häufig  beschädigt. 

V4  St.  weiter,  auf  dem  r.  Ufer  der  Adda,  liegt  Hadonna  di 
Tirano  (Alb.  8.  Michele^  bei  der  Kirche).  In  der  Wallfahrtskirche  an 
der  Orgel  schöne  Holzschnitzereien.  (Die  Bergstrasse  rechts  führt 
ins  PuscMav  und  über  den  Bemina  ins  Ober^Engadin,  s.  Baedeker  a 
Schweiz»   Der  schweizer.  Grenzstein  ist  ^4  St.  n.  von  Madonna.) 

Die  Strasse  übersehreitet  hinter  Madonna  di  Tirano  den  Po- 
achiavinOj  ein  aus  den  Bemlna-Gletschem  abfliessendes  Wasser. 
Tresenda  ist  Mündungspunkt  der  Strasse  über  den  Monte  Aprica 
(vgl.  S.  381).  Oben  an  der  nördl.  Bergwand  der  alte  Wartthurm 
von  Teglio^  nach  dem  das  Thal  (Val  Teglino)  den  Namen  hat.  Vor 
Sondrio  r.  auf  der  Höhe  die  Kirchen  von  Pendolaseo  und  Montagna. 

118km  Sondrio  (348;  Poata;  Maddalena),  Hauptort  desVeltlin 
(1100  Einw.),  a.m  Malero,  einem  vrilden  Berg wasser.  Feste  Bauten 
aus  Felsblöcken  haben  ihm  ein  breites  tiefes  Bett  gegeben.  Weiter 
w,  erhebt  sich  auf  einem  Felsvorsprung  die  Kirche  von  Sasaella, 
berühmter  Weinort. 

143km  Xorbegno  (260m ;  Regina  d'InghUterra  oder  Post) ;  viel 
Seidenzucht.  Der  untere  Theil  desVeltlin  ist  durch  die  sumpfigen 
Ablagerungen  der  Adda  ungesund. 

160km  Colioo  (220m;  Albergo  Piazza  Garibaldi,  am  See;  Isola 
Bella^y  am  n.ö.  Ende  des  Corner  See's ;  s.  Baedeker* s  Ober-Italien, 

78.   Von  Bozen  nach  Verona. 

149km.  Eisenbahn,  Eillzag  in  4  St.  Personensug  in  5V4  St.  für  7  fl.  20, 
5fl.  40,  3fl.  60 kr. 

Bozen  (259m)  s.  S.  367.  Die  Bahn  überschreitet  den  Eisack, 
den  1  St.  weiter  abwärts  die  Etsch  (Adige)  aufnimmt,  die  bei  (11km 
Branzoll  schiffbar  wird.  Jenseit  (16km)  Auer^  bei  Gmünd  über  die 
Etsch ;  r.  der  Kälterer  See,  auf  der  Höhe  Kaltem  (S.  369).  —  23km 
Neumarkt  (211m);  der  Ort,  ital.  Egna  (Krone,  Engel),  liegt  am  1.  U. 
der  Etsch,  1/4  St.  von  der  Bahn  (nach  dem  Fleimserthal  s.  S.  387). 

Am  Abhang  des  Gebirges  r.  die  Orte  Tramin,  Kurtatsch,  Marg- 
reid.  31km  iS^a^urn  (Adler),  mit  verfallnem  Schloss  auf  einer  schein- 
bar unzugänglichen  Felsnadel ,  welches  einst  die  hier  versumpfte 
Etsch  beherrschte,  daneben  ein  hübscher  Wasserfall. 

Rechts  dei  Rocchetta-Pass,  der  in  den  Nonsberg  (s.  unten)  führt. 
Deutsch-  und  Wälsch-Metz  (Mezzotedesco  und  Mezzolombardo),  zu 
beiden  Seiten  des  Passes,  durch  den  Noce  getrennt,  beide  wälsch. 


BOZEK 


TRIENT.  75.  Route.   381 

Der  Moni-  und  Bnlsberg  (Yal  di  Hon  und  Yal  di  Sole),  das  10  St. 
lange  vielverzweigte  Thal  des  Jfoee,  verdient  einen  Besuch.  Eine  gute 
Strasse  (Post  von  S.  Hichele  bis  Mala  und  Fuclue  täglich)  führt  durch 
die  Roeehetta  (s.  oben),  am  r.  Ufer  des  Noce  ansteigend,  nach  (29km)  Cles 
(652m;  Corona;  ^Aquila),  Hauptort  des  Nonsbergs  in  schöner  Lage  (nach 
Kaltem  über  den  Mendelpas*  s.  S.  369).  Hinab  zur  IfoeebtHlcke^  die  den 
Nons-  vom  Sulzberg  scheidet,  und  über  Caldes  nach  (4ökm)  Mali  (771m; 
«Corona),  Hauptort  des  Sulsbergs;  2*72  St.  n.w.  im  Val  di  Rabbi  das  stark 
besuchte  ReOtbi-Bitd  (1249m)  mit  eisenhaltiger  Quelle  (über  das  Kirehberger 
Joch  nach  Meran  s.  S.  373-,  über  das  Sällmtjoch  nach  Martell  S.  375).  Die 
Strasse  führt  weiter  über  Dimaro^  Mezzana^  Ctuiano  nach  (GOkm)  I/kicine 
(1190m;  Zanella),  am  Eingang  des  Val  di  P^i^  in  dem  2  St.  aufwärts  das 
besuchte  Bad  Ptjo  (lS67m)  liegt.  Von  Fucine  fährt  eine  Cariolpost  täg- 
lich in  4  St.  über  den  Tonale-Fass  (187öm)  nach  (4V2  St.)  Ponte  di  Legno 
(1290m ;  *Due  Hori),  in  dem  vom  Oglio  durchflossenen  Val  Camonica.  Von 
hier  über  den  Oavia-Paes  nach  8.  Caterina  s.  S.  379-,  nach  (4V2  St.)  Edolo 
und  durch  das  Val  Camonica  nach  Iseo  und  Breseia,  oder  über  den  Patso 
d*Apriea  nach  Ttrano.  s.  Baedeker"»  Oberitalien  oder  aüdbaiem. 

38km  S.  Miohele  oder  Wälsch-Michael  (216m;  Oasth.  am  Balin- 
hof ;  Adler,  im  Ort),  mit  stattlichem  ehem.  Augnstineiklostei.  Die 
Bahn  tritt  hier  wieder  anf  das  1.  Ufer  der  Etsch.  Eine  Strecke 
weiter  eine  uralte  Ueherfahrt  üher  die  Etsch,  Nave  8,  Roceo,  an 
der  Strasse  aus  dem  Nonsberg. 

46km  LaviSy  am  Avisio,  der  hier  ans  dem  Val  Cembra  (S.  387) 
hervorströmt.  Eine  920m  lange  Brücke  führt  in  einer  Curve  über 
das  wilde  Bergwasser  vor  seiner  Mündung  in  die  Etsch. 

Ö6km  Trient.  —  Gatth.:  am  Bahnhof  «Hotel  Trento,  deutsch,  Z. 
von  80  kr.  ab,  L.  u.  B.  50 kr.;  *H6tel  de  la  Ville,  Z.  1  fl.,  F.  50,  B. 
25  kr.;  in  der  Stadt:  «Europa,  Z.  u.  B.  lfl.40kr.  -  2.  Cl.  AlBebec- 
chino,  nicht  theuer;  Aquila  Bianca;  Agnello.  —  Ca/4  Buropa^  neben 
dem  Hotel  Europa;  CafiSpeeehi;  *AW  Isola  Jfuova^  beim  Bahnhof  (Bier). 

Trient  (19(hn),  ital.  Trento,  lat.  Tridentum,  mit  19,576  Einw.,  , 
der  Sage  nach  von  dem  Etmskem  gegründet,  von  Strabo,  Piinius 
und  Ptolemaeus  erwähnt,  hat  zahlreiche  Thürme,  Marmor -Pa- 
läste, verfallene  Schlösser  und  breite  Strassen,  und  ist  von 
grossartigen  Felsgruppen  umgeben.  Ueber  der  Stadt  das  ansehn- 
liche Schloss  Buon-Consiylio,  einst  Sitz  der  Fürstbischöfe,  jetzt 
Oaseme. 

Der  *Dom,  1048  gegründet,  in  seiner  gegenwärtigen  Gestalt 
1212  begonnen,  zu  Anfang  des  xv.  Jahrh.  vollendet,  ist  eine 
Toman.  Pfeiler-Basilika  mit  zwei  Kuppeln ;  am  nördl.  Portal,  wie 
zu  Bozen,  ein  Ldwenpaar  (S.  367).  Im  südl.  Kreuzschiff  alte  (Grab- 
denkmäler, halb  verblichene  Wandgemälde  und  an  der  Wand  der 
Porphyr-Grabstein  des  venez.  Feldherm  Sanseverino,  den  1487  die 
Trientiner  bei  Calliano  (s.  unten)  schlugen  und  tödteten.  Auf  dem 
Domplatz  ein  hübscher /S|prtnp6ruf»fien  und  das  Oeriehtagebäude  mit 
dem  Stadtihurm  (Torre  di  Piazza). 

8,  Maria  Maggiore,  1545-63  Sitz  des  Goncils,  hat  ein  Gemälde 
an  der  nördl.  Chorwand  (durch  einen  Vorhang  verdeckt)  mit  Bild- 
nissen der  Mitglieder :  7  Gardinäle,  3  Patriarchen,  33  Erzbischöfe 
11.  235  Bischöfe.  An  der  Südseite  des  Chors  eine  Mariensäule,  1855 
errichtet,  zum  Gedächtniss  der  dritten  Sacularfeier  des  Goncils. 


382    Route  78.  VAL  SÜGANA.  Von  Bozen 

Im  Museum^  Gontrada  S.  TrinitSi  nördlich  Yom  Dom,  eine 
Sammlung  von  röm.,  kelt.  n.  a.  Alterthümein  aus  Südtiiol. 

Auf  dem  r.  Etschufer  der  Felshügel  Verruca  oder  Dos  Trenio 
(289m),  mit  schöner  Aussicht.  Guter  Ueherhlick  der  Stadt  auch 
von  der  Terrasse  des  Capuziner- Klosters,  —  Auf  der  Hohe  ö.  yon 
Trient  beim  Ponte  alto  (V2  St.)  unterhalb  der  Strasse  ins  Val  Su- 
gana  (s.  unten)  ein  sehenswerther  Fall  i\.et  Fersina  in  wilder  Klamm 
(durch  einen  neuen  Steig  bequem  zugänglich  gemacht). 

Von  Trient  nach  Bassano  durch  das  Suganathal,  92km. 
Poststellwagen  von  Trient  nach  Bassano  mehrmals  tägl.  in  11-12  St.  für 
4  fl.  —  Die  Strasse  durch  das  wilde  schöne  V<inesianisehe  Qebirgt  steigt 
gleich  hinter  Trient  und  tritt  in  das  enge  Thal  der  Feraina,  streckenweise 
in  die  Felswand  gesprengt  oder  auf  gemauerten  Dämmen  hingeführt. 

11km  Perffine  (iSUm  \  Hotel  Voltolini),  Marktflecken  mit  ansehnlichem 
Schloss.  Die  Strasse  überschreitet  einen  Bergrücken  und  senkt  sich  zu 
dem  kleinen  See  von  Levico  (438m),  den  ein  schmaler  Höhenzug  von  dem 
grössern  und  schönem  8ee  von  Galdonazzo  scheidet.  Bei  Levico^  mit  besuchtem 
Bad,  beginnt  das  von  der  Brenta  durchflossene  Val  Sugana^  dessen  Hauptort 

34km  Borge  (390m;  ^Croee)  ist.  K.  über  dem  Städtchen  die  Trüm- 
mer des  Schlosses  Telvana;  hoch  darüber  Reste  eines  zweiten  Schlosses 
S.  Pietro.  Das  schöne  Schloss  Ivano  unterhalb  Borgo  gehört  dem  Grafen 
Wolkenstein-Trostburg.  Bei  (SVz  St.)  Griffno  öflfnet  sich  n.  das  TeMno-  Thal, 
vom  Origno  durchströmt.  Hinter  Grigno  wird  das  Thal  von  hohen*  Fels 
wänden  eingeengt,  so  dass  für  die  Strasse  kaum  Baum  bleibt.  Bei  (1  St.) 
Le  Tezze  ist  das  österr.,  1/4  St.  weiter  das  ital.  Zollamt.    Jenseit 

61km  Primolano  (Post)  in  einer  Felsgrotte  Trümmer  der  Feste  Covelo 
oder  Kofel,  im  Mittelalter  Grenzfeste.  20  Min.  weiter  mündet  der  aus  dem 
Val  Primiero  (S.  888)  kommende  CUmon.  VaUtagna  ist  durch  die  hier 
verfertigten  breitrandigen  Hüte  bekannt.  Bei  Bologna  öffnet  sich  die  Thal- 
enge  der  Brenta;  die  Strasse  macht  eine  Biegung  und  in  einer  weiten 
Ebene  mit  grossen  Olivenwäldem  zeigt  sich 

92km  Baazano  (8.  Antonio;  Mondo),  hübsch  gelegene  Stadt  (13,700 
Einw.),  welcher  die  alten  hohen  mit  Epheu  umrankten  Mauern  ein  male- 
risches Aussehen  geben.  Unweit  des  n.w.  Thors  steht  Eazelino's,  des  grau- 
samen Ghibellinenführers,  fester  Thurm.  Unter  den  35  Kirchen  der  Dom, 
mit  schönen  Gemälden ,  besonders  von  Jacopo  da  Ponte ,  gen.  Bassano. 
Sein  bestes,  eine  Geburt  Christi,  im  Oratotio  8.  Giuseppe.  In  Villa  Rez- 
zoniea,  V^  °^-  ^^^^  ^^^  Stadt,  u.  a.  Kunstwerken  Canova's  Tod  des  Sokra- 
tes.    In  der  Vorstadt  Borgo  Leon  Villa  Parolini,  mit  schönem  Park. 

Eisenbahn  von  Bassano  über  (15km)  dttaäella  nach  (48km)  Padua  und 
(85km)  Venedig,  s.  Bcedeker^s  ObeHtalien. 

Von  Trient  nach  Verona  über  den  Gardasee  s.  S.  383. 

Die  Bahn  bleibt  in  dem  breiten  nach  der  Entsumpfung  sehr 
fruchtbaren  Etechthal.  S.w.  von  Trient  am  r.  Ufer  der  Btsch  das 
Dorf  Sardagna  und  ein  ansehnlicher  WasserfalL  63km  MatoreUo. 
Bei  (72km)  CalUano  1.  auf  der  Höhe  das  ansehnliche  Schloss  Be- 
eeno ,  Graf  Trapp  gehörig.  Felstrümmer  erinnern  an  einen  Berg- 
sturz. Das  untere  Etschthal,  reich  an  Südfrüchten  und  gutem 
rothen  Wein ,  heisst  bis  zur  ital.  Grenze  Val  Lagarina  (Lägerthal), 
Stat.  ViUa  Lagarinat  dann 

80km  Boveredo  (Cervo ;  Corona),  betriebsame  Stadt  von  8864 
Einw.,  mit  blühendem  Seidenbau.  Das  alte  CaateU  auf  der  Piazza 
del  Podestii  bemerkenswerth. 

Am  i.  Ufer  Isera  mit  zahlreichen  Landhäusern  und  einem  Wasser- 
fall; am  1.  Ufer  bei  Lizzana  ein  Schloss,  um  1302  Aufenthalt  des 


nach  Verona.  ALA.  78.  BouU.   383 

als  Ghibelline  aus  Florenz  Terbannten  Dichters  Dante.  Die  Bahn 
bleibt  stets  am  1.  Ufer  der  Etsch.  84km  Mori,  Station  für  den 
Oardasee  (S.  384).  Bei  8.  Marco  durchschneidet  die  Bahn  die 
Trümmer  eines  gewaltigen  Bergsturzes,  der  im  J.  883  eine  Stadt 
verschüttet  haben  soll  (Dante,  Inf.  XII.  4-9).  Bei  (89km)  Serra- 
volle,  der  alten  Klausenfoste,  wird  das  Thal  enger. 

96km  Ala  (141m;  Post ;  Bahnrestaur.),  ansehnlicher  Ort  mit 
3800  Elnw.  und  einst  berühmten  Sammetfabriken.  100km  Avio, 
letzte  österr.  Station ;  der  Ort  selbst  mit  Schloss  des  Grafen  Castel- 
barco  liegt  am  r.  Ufer  der  Etsch. 

109km  Peri,  erste  ital.  Station.  Das  Etschthal  wird  w.  durch 
den  Monte  Baldo  (S.  386)  vom  Gardasee  getrennt.  120km  Ce- 
raino.  Die  Bahn  tritt  in  den  berühmten  Engpass,  die  Bemer 
Klause  (Chiusa  di  Verona).  Otto  von  Witteisbach  schützte  hier 
1155  das  deutsche  Heer  unter  Friedrich  Barbarossa  gegen  die  Ve- 
roneser.  Auf  einer  Anhöhe  am  r.  U.  Rivoli,  1796  und  1797  von 
den  Franzosen  unter  Mass^na,  der  hiervon  später  seinen  Herzogs- 
titel  erhielt,  mehrmals  erstürmt. 

Stat.  Domegliarkj  PescantinOf  Parona.  Die  Bahn  überschreitet 
die  Etsch,  erreicht  bei  8.  Lucia  (S.  386)  die  Bahn  von  Mailand 
nach  Verona,  gleich  darauf  den  kleinen  Bahnhof  vor  Porta  Nuova, 
dann  den  Oentralbahnhof  vor  Porta  Vescovo. 

149km  Verona»  s.  Baedeker  s  Ober-Italien. 

79.    Von  Trient  nach  Siva.   Oardasee. 

Vgl.  Karte  S.  880. 

42km  von  Trient  bia  Biva;  Einsp.  9,  Zweisp.  16  fl.,  Omnibus  (Mor- 
gens 9  Uhr)  2fl.  Von  Riva  Dampfboot  nach  Peschiera  oder  Desenzano  in 
4y2  St.,  s.  S.  372.  Von  Peschiera  nach  Verona  Eisenbahn  in  1  St.  (3  fr. 
20,  2  fr.  50,  1fr.  66  c.).  —  Karzer  und  gleichfalls  lohnend  ist  der  Weg  von 
Stat.  Mori  (s.  oben)  nach  (17km)  Riva.  Omnibus  3mal  tägl.  (1881  7  u. 
93/4  U.  Vm.  u.  73/4  U.  Nrn. :  von  Riva  4  ü.  u.  5  U.  40  M.  Vm.  und  4V2  U. 
Nm.)  in  27«  St.  für  90  kr.,  Coup^  Ifl.  Einsp.  4,  Zweisp.  Tliü.  (Mori-Arco 
Einsp.  5,  Zweisp.  9  fl.)  —  Wer  nur  nach  Riva  und  von  dort  nach  dem  Norden 
zurück  will,  sollte  jedenfalls,  schon  wegen  des  wundervollen  Blicks  auf 
den  Gardasee  bei  Nago,  zur  Hinfahrt  den  Weg  über  Mori  wählen. 

Von  Trient  nach  Riva.  Die  Strasse  umzieht  die  Südseite 
des  Dos  Trento  (S.  382)  und  tritt  dann  ansteigend  in  wilde,  zum 
Theil  bewaldete  Schluchten  (Buco  di  VelaJ^  am  obern  Ende  (1  St.) 
ein  Fort.  Jenseit  des  kahlen  Bergrückens  das  Dörfchen  (V2St.)  Ca- 
dine  (492m);  r.  im  Thal  Terlago  mit  kl.  See  (401m),  von  den  Kalk- 
felswänden des  Monte  Qazza  ri986m)  überragt.  Nun  hinab  über 
0/2  S*0  VigolO'Baselga  nach  (1  St.)  Vezzano  (^Croce.  guter  Wein) 
und  (Y2  St.)  Pademione,  an  der  Mündung  des  Val  Cavedine  (hier 
die  ersten  Olivenbäume).  Vom  wird  der  hübsche  TohlinO'8ee 
sichtbar ;  die  Bahn  überschreitet  ihn  an  der  schmälsten  Stelle  auf 
einem  Damm  und  einer  Brücke  und  zieht  sich  an  der  Nordseite  hin ; 
1.  auf  einer  Landzunge  das  malerische  Schloss  TohUno,  dem  Grafen 
Wolkenstein  gehörig  (beim  Gastellan  guter  Wein).    Bei  (8/4  St.) 


384   Route  79.  RIVA.  Von  Trient 

Le  Sarche  (Wlis.),  wo  die  Sarca  aus  tiefen  Schlachten  hervorbricht, 
zweigt  r.  die  Strasse  nach  Judicarien  ab. 

FuBBGÄNOEBM  ist  stfttt  dos  im  Ganzen  einförmigen  Weges  durch  das 
untere  Sarcathal  zu  empfehlen,  von  Le  Sarche  auf  dieser  Strasse  bis  zu 
dem  (11/2  St.)  kleinen  Schwefelbad  Comano  zu  gehen ;  dann  1.  ab  durch  die 
reizenden  Gebirgslandschaften  von  Yorder-Judicarien  über  Campo,  Fiave, 
Balino  und  Promo  nach  (4  St)  Biva  (s.  unten).  —  Ausflug  nach  Hinter- 
Judicarien  s.  Bisdeker's  Südbaiem^  Tirol  etc. 

Unterhalb  Le  Sarche  tritt  die  Strasse  auf  das  r.  Ufer  der  Sarca 
und  führt  zwischen  Gebirg  und  Fluss  mehrfach  durch  wüste  Trüm- 
mer alter  Bergstürze.  3/^  St.  Pietramurata ,-  vor  (IV2  St.)  Dro 
wieder  auf  das  1.  Ufer ;  1.  im  Einschnitt  Drena  mit  Burgtrümmern 
auf  vorspringendem  Fels.  Nun  bis  Riva  durch  höchst  fruchtbare 
Gegend.  1  St.  Arco  (91m ;  *Kurhau8^  s.  unten ;  ^Corona,  Z.  75, 
B.  25  kr.,  M.  1  fl.;  *H6t,'Pen8.  Arco,  H6t.  Olivo,  Pens,  Bellevue, 
Aurora,  JReinalter,  alle  am  Kurplatz),  Stadt  mit  hübscher  Kuppel- 
kirche inmitten  üppiger  Gärten ,  wird  wegen  seiner  geschützten 
Lage  als  Winteraufenthalt  besucht  (die  Pensionen  sind  von  April 
bis  Mitte  Oct.  geschlossen).  Grosses  neues  *Kurhau8  mit  80  Z. 
(Pens.  2V2-5  fl.).  Neues  Schloss  des  Erzh.  Albrecht.  N.  auf  stei- 
lem 120m  h.  Fels  das  im  span.  Erbfolgekrieg  von  den  Franzosen 
zerstörte  Schloss  Arco,  mit  schönem  Garten  (Schlüssel  beim  Gärt- 
ner, Via  degli  Ulivi  al  Castello;  Trinkg.  40-50  kr.). 

Nun  durch  das  breite  herrliche  Thal  (südl.  der  Mte.  Brione, 
r.  am  Gebirge  Tenno)  nach  (IY4  St.)  Riva. 

Von  Mori  nach  Riva  (Omnibus  etc.,  s.  oben;  Abfahrt  vom 
Bahnhof;  Einsp.  etc.  in  der  Remise  wenige  Schritte  vom  Bahnhof). 
Die  Strasse  führt  über  die  Etsch  nach  Ravazzone  und  (8/4  St.)  Mori 
(I94m),  langgestrecktes  Dorf  mit  berühmter  Spargelzucht.  Weiter 
in  breitem  grünen  Thal  nach  (1  St.)  Loppio,  und  an  dem  hübschen 
kleinen  See  gl.  Namens  (202m)  mit  seiner  Felseninsel  vorbei, 
zwischen  Felstrümmem  und  Geröll  in  Windungen  hinan  zur 
(V2  St.)  Passhöhe  (320m) ;  dann  hinab  nach  (1/4  St.)  Nagb ,  am 
Bande  einer  Schlucht  gelegenes  Dorf  mit  den  Ruinen  des  gleichn. 
Schlosses  auf  kahlem  Fels  (r.  zweigt  hier  ein  directer  Weg  nach 
Arco  ab,  s.  oben).  Unterhalb  des  Dorfs  führt  die  Strasse  durch  ein 
befestigtes  Thor ;  sobald  man  aus  demselben  heraustritt,  öffnet  sich 
eine  wundervolle  überraschende  *Aussicht  über  den  Gardasee  in 
seiner  ganzen  Ausdehnung ,  zu  Füssen  Torbole,  n.  Arco  mit  dem 
Gasten.  Steil  hinab  nach  (1/4  St.)  Torhole  (*Bertolini)  und  durch 
die  weite  Sarca-Niederung ,  den  Fluss  überschreitend,  um  den 
Fuss  des  nach  dem  See  steil  abfallenden  Mte,  Brione  (s.  unten)  mit 
dem  Fort  8,  Niceolb  herum  nach  (1  St.)  Riva. 

Siva.  —  Ocuth.:  '*Höt. -Pens,  au  Lac,  mit  grossem  Garten  und 
Badeanstalt,  V*  St.  ö.  an  der  Strasse  nach  Torbole,  Z.  von  80,  F.  40,  L. 
u.  B.  50,  M.  1  fl.  30,  Pens.  8  fl.-,  «Albergo  Traffellini  al  Sole 
d^Oro,  am  See,  Z.  von  80  kr.  ab,  M.  i^/iÜ.,  L.  u.  B.  50  kr.;  Hotel- 
Pens.  Kern,  Z.  1  fl.;  Hotel  Baviera,  am  See;  Giardino,  vor  Porta 
S.  Michele,  ital.,  Pens.  2V2  fl.  1  Gallo,  nicht  theuer.  —  Ca/^  Andreis^ 
Tschitrtsehentkaler,  beide  unter  den  Arcaden,   am  Landeplatz  der  Dampf- 


nach  Riva,  GARDASIJE.  79.  Route,   385 

boote,  Stell  wagen- Abfahrt;  öffentliche  BadeansiaU&m  See,  ö.  an  der  Ca- 
seme  vorbei. 

Riva,  lebhafter  Hafenort  mit  5000  Einw.,  liegt  reizend  an  der 
N.W.-Spitze  des  Gardasees  dicht  am  Fnss  der  stell  anfragen<len 
Rocchetta  (1517m).  Hoch  über  dem  Städtchen  die  runde  Thurm- 
mine  eines  alten,  angeblich  von  den  Scaligem  erbauten  Schlosses. 
Am  Eingang  von  Arco  her  die  Minoritenkinrhe ,  im  überladenen 
Barockstil  um  die  Mitte  des  xvi.  Jahrh.  aufgeführt.  In  der  Pfarr- 
kirche neuere  Bilder  und  Fresken.  Am  See  das  ehem.  Castell  La 
Rocctty  jetzt  feste  Caseme.  Riva  eignet  sich  besonders  zu  längerm 
Aufenthalt,  die  Luft  ist  gesund,  die  Hitze  durch  den  See  stets  ge- 
mildert (Privatwohnnngen  nicht  theuer). 

AusFLüOB.  Zum  Fonalfall  (1  St.)  am  besten  mit  Barke  (hin  u.  zu- 
rück 2  fl.  u.  Trinkg.).  Der  Pönal  bildet  unmittelbar  vor  seiner  Mündung 
ans  der  tiefeingeschnittenen  Schlucht  des  Ledroihal»  (s.  unten)  in  den  See 
einen  an  sich  nicht  bedeutenden,  aber  durch  seine  Umgebung  interessanten 
Wasserfall  (bester  Standpunkt  oberhalb  der  alten  Brücke,  über  die  der 
alte  Saumpfad  ins  Ledrothai  hinanführt).  —  Sehr  lohnend  ist  auch  die 
Wanderung  dahin  auf  der  neuen  *Stbas8B,  welche  in  ansehnlicher  Höhe 
an  den  Felswänden  des  w.  Seeufers,  abwechselnd  durch  Oallerien  (Tunnel) 
und  Halbgallerien  (überhängender  Fels)  zum  Ledrothai  führt  (da  wo  die 
Strasse  ins  Ledrothai  einbiegt,  führt  links  ein  Steig  hinab,  dann  hinauf 
und  wieder  hinunter  zum  Fall)  und  die  prächtigsten  Aussichten  bietet 
(Nachmittags  von  3  U.  ab  Schatten). 

Vom  Monte  Brione  (361m),  1  St.  ö.,  schöner  Ueberblick  über  das  Thal 
und  fast  den  ganzen  See-,  Weg  nicht  besonders.  —  N.W.  lohnender  Aus- 
flug nach  (Ve  St.)  Varrone  mit  sehenswerthem  Wasserfall  in  grossartiger, 
neuerdings  zugänglich  gemachter  Klamm  (Trkg.  20  kr.) ;  weiter  über  Cologna 
nach  (V4  St.)  Tenno ,  mit  alter  Burg  (reizende  Aussicht; ;  dann  stets  hoch 
an  den  reich  bebauten  Berggeländen  hin  mit  wechselnden  prächtigen  Aus- 
sichten nach  Variffnano  und  (l^/z  St.)  Area  (s.  oben). 

Ins  Ledrothai  sehr  zu  empfehlender  Ausflug  (Wagen  nach  Pieve  u. 
zurück  5  fl. ;  Post  tägl.  Nm.  3  U.).  Anfang  der  Strasse  s.  oben ;  hoch 
oben  an  der  Ecke  über  dem  Ponalfall  wendet  die  Strasse  sich  w.  in  das 
grüne  Thal  und  erreicht  über  J^aeesa^  Bri^  Barcesine  den  hübschen  Logo 
dt  Ledro  (651m),  an  dessen  Nordseite  Metzolago  und  (2V3  St.  von  Biva)  Pieve 
diLedro.  Hier  n.  im  Val  Conxei  nach  Enguüo  und  (Y«  St.)  Lentumo;  dann 
über  den  Berg  Tratta  und  Campt  in  3V2  St.  nach  Riva  zurück.  —  Im 
Ledrothai  weiter  nach  Btoro  und  Conditio  (Hinter-Judicarien)  s.  Baedeker^s 
Sildbaiem,  Tirol  etc. 

Der  *0arda8ee»  Lago  di  Oarda  C47m),  der  Laeua  Benacus  der 
Römer ,  ist  Ö5km  lang  und  Ö-18km  breit.  Er  gehört  fast  ganz  zu 
iuiien,  nur  die  Nordspitze  mit  Riva  zu  Tirol.  Der  See  ist  selten 
ganz  ruhig  und  namentlich  Nachm. ,  wo  bei  gutem  Wetter  regel- 
mässig der  Südwind  weht,  stark  bewegt  (Kahnfahrten  daher  Vorm. 
zu  unternehmen);  die  Schilderung  Virgil^s  (Georg,  II,  160,): 
„Fluetibus  et  fremltu  adsurgens  Benace  marino"  passt  heute  noch. 
Die  üferberge,  am  obern  Ende  steil  und  hoch,  verflachen  sich  nach 
Süden  allmählich  und  laufen  endlich  in  die  grosse  italienische 
Ebene  aus.  Das  Wasser  erscheint  azurblau ;  die  Fische  sind  vor- 
trefflich, carpione,  Lachsforelle,  bis  zu  12kgr.  schwer,  trutta, 
Forelle,  ^/2-il^gT.f  sardene  und  bes.  agone, 

Dampfboot  (Sommer  1881)  am  ö  stl.  Ufer  tägl.  ausser  Dienst.  5  TJ.  40  Min. 
Vm.  von  Riva  nach  Pesehiera  (Ankunft  9  U.  40  M.),  Dienst.  4  U.  3ö  M.  Vm. 
iiach  De$entano  (Ank.  9  Ü.  30  M.}-,  Fahrpreis  4»/«  oder  2»/«  fr.-,  Stationen:. 
'    Bsedeker^s  Süddeutschland.    19.  Aufl.  25 


386  Route  79.  ÖAftDASEte. 

Malcesine ,  Assenza  ,  Casielleito,  Torri,  Oarda,  Bardolino^  Lazise.  Von  Pe- 
schiera  zurück  1  ü.  10  M.  Nrn.,  in  Riva  5.  10  Ab.  —  Am  westl.  Ufer 
(zwischen  Riva  und  Desenzano)  täglich  (1881  Vorm.  5  U.  von  Riva,  9  ü.  15 
in  Dettensano,  von  Deaenzano  zurück  1  U.  50  Nrn.,  in  Riva  5U.  50  Ab.)  für 
4  fr.  35  oder  2  fr.  40  c.  (Stationen :  Limone^  Tremogine,  Tignale,  Qargnano^ 
Mademo,  Salb).    Restauration  auf  den  Dampfbooten  mangelhaft. 

Bamffbootfahbt.  Das  Boot  durchschneidet  den  See  in  südl. 
Richtung  (hübscher  Rückhiick  anf  Riva),  lässt  den  Ponalfall  r., 
das  in  der  N.O.-Ecke  des  See's  gelegene  Torhole  (S.  384)  1.  und 
nähert  sich  dem  östlichen  Ufer  und  den  schroffen  Abhängen  des 
langgestreckten  Mte.  Baldo,  Erste  Station  Malcesine,  mit  gutem 
Hafen  und  altem  neuerdings  hergestellten  Schloss  Karl's  d.  Gr.  und 
der  ehemal.  Häuptlinge  am  See  ,  bekannt  aus  Goethe's  ital.  Reise, 
den  man  hier  beim  Zeichnen  der  Ruine,  als  der  Republik  Venedig 
gefährlich,  festhalten  wollte.  Dahinter  der  Fels  Isoletto,  weiter  die 
kleine  Insel  Tremelone.  Die  nächsten  bedeutenderen  Orte  des  östl. 
Ufers  sind  Castello^  8.  Oiovannij  Castelletto^  Torriy  entfernter  vom 
Ufer  Montagna.  Die  Ufer  flachen  sich  allmählich  ab.  Das  durch 
den  Monte  Baldo  gegen  die  Nordwinde  geschützte  Vorgebirge 
8,  Vigilio  reicht  weit  in  den  See  hinein ,  der  schönste  Aussichts- 
punkt des  ganzen  ö.  Gestades,  die  Hügel  ringsum  mit  Oel-,  Obst-, 
besonders  Feigenbäumen  und  Weinreben  bepflanzt.  Der  Flecken 
Oarda  in  der  Bucht,  am  Einfluss  des  vom  Monte  Baldo  kommenden 
Tesino,  gab  dem  See  den  Namen.  Das  Schloss  gehört  dem  Grafen 
Albertini  zu  Verona. 

Fem  im  Süden  streckt  sich  die  1  St.  1.  schmale  Landzunge  Ser- 
miöne  („Sirmio,  peninsularum  InBularumque  ocellus")  weit  in  den 
hier  nach  allen  Richtungen  meerartig  ausgedehnten  See  hinein ; 
auf  derselben  dichtete  Oatull  seine  Lieder,  in  einem  Landhaus,  von 
dem  noch  Trümmer  vorhanden  sind,  namentlich  zwei  unterirdische 
Gewölbe  (Grotten)  und  Ueberreste  eines  Bades.  Ein  neueres 
Schloss  erbauten  die  Scaliger ,  welche  länger  als  ein  Jahrhundert 
(1262-1389)  an  der  Spitze  der  Republik  Verona  standen. 

Bei  der  Weiterfahrt  am  ö.  Ufer  folgen  die  Orte  BardoUnOj 
Ijazise^  dann  Fesohiera,  kleine  Festung  (und  EiDcmbahnstation,  s. 
unten ;  der  Bahnhof  mit  Restaur.  10  Min.  vom  Landeplatz  entfernt, 
Omnibus  75  c.)  an  der  s.6.  Ecke  des  Gardasee's,  wo  der  Mineio 
aus  dem  See  ausfliesst.  Einige  Meilen  südl.  liegen  östl.  vom  Mincio 
Oustozza  und  ViUafranca,  w.  Solferino,  Volta  und  Ooito,  ans  den 
Feldzügen  von  1848,  1859  und  1870  bekannt. 

Die  Bisenbahn  von  Peschiera  nach  Verona  durchschneidet 
die  vom  ö.  Ufer  des  Gardasee^s  auslaufende  Hügelkette^  Stationen  Ca*tel- 
nuovo^  Bomma  Campagna  und  S.  Luäa.  —  Verona  s.  Baedeker*»  Ober-Italien. 

An  der  S.W. -Ecke  des  See's ,  w.  von  der  Halbinsel  Sermione, 
liegt  der  ansehnliche  Ort  Desenzano  (Mayer" s  H6iel;  Posta  Vecchia^ 
*Due  Colombe  j  nicht  theuer),  ebenfalls  Eisenbahn -Station.  In 
der  Nähe  des  W.  Ufsbs  (von  Desenzano  aufwärts),  dem  oben 
genannten  Vorgebirge  S.  Vigilio  gegenüber,  liegt  die  kleine  Isola 
di  8,  Biagio  tind  die  halbmondförmige  liebliche  laola  di  Oarda  oder 


CAVALBSE.  80,  BouU.    387 

dei  Frau ,  dem  Marohese  Scotti  in  Bergamo  gehörig.  Tief  in  der 
Bucht  gegen  Westen  ^9lb(Oambero ;  airena),  Stadtvon  3400 Einw., 
reiKend  gelegen  in  einem  „FruchtgeUnde  goldner  Hesperiden- 
Garten,  duftender  Gitronenwände'^  (Schönste  Aussicht  hei  Ahend- 
heleuehtuBg  Yom  MU,  S,  BarMommeo.')  Auf  weit  in  den  See 
ragendem,  durch  die  Ahlageningen  des  Fiüsschens  Toeoolano  ge- 
hildeten  Vorland  liegt  Maäemo  mit  sehr  alter  Basilika  (in  der 
Wand  rdm.  Inschriften)  am  Fuss  des  Monte  Pi%zocolo,  und  Toseo- 
lano.  Weiter  Ckurgnano  (*Cervo,  deutsche  Wirthin),  grosses  Dorf 
▼on  stattlichem  Aenssem ,  mitten  in  Limonengärten  und  Oliven- 
pflanzungen, einer  der  schönsten  Punkte  am  See. 

Die  LxmoBen,  in  Deutschland  Citronen  genannt,  wac^isen  zwar  im 
Freien,  müssen  aber  im  Winter  gedeckt  werden ;  desshalb  die  zahlreichen, 
in  regelmässigen  Abständen  von  ii^nn  stehenden  6m  hohen  weissen  Back- 
stein-Pfeiler, oben  durch  Querbalken  verbunden,  welche  schon  ans  der 
Feme  zwischen  dem  saftgrünen  Laub  hervorsehimmem.  Die  Citronen  sind 
herber,  bitterer,  aber  kräftiger,  als  die  ans  Sicilien,  lassen  sich  auch  besser 
transportiren  und  halten  sich  länger  •,  sie  werden  znr  wohlfeilsten  Zeit  mit 
3-4  fr.,  zuweilen  selbst  bis  zu  10  fr.  das  Hundert  bezahlt. 

Die  Berge  steigen  steiler  auf.  Tremösine  liegt  hoch  ohen,  vom 
See  wenig  sichthar ;  man  erkennt  an  der  steilen  hohen  Felswand 
kaum  den  Pfad,  der  hinaufführt.  Weiter  in  einer  Bucht  die 
weissen  Häuser  von  Limone,  ebenfalls  von  Limonen-  und  Oliyen- 
pflanzungen  umgeben;  dann  der  Einschnitt  des  Ledrothals  (unten 
der  Ponaifall^  S.  38Ö)  und  die  hoch  über  dem  See  an  der  senkrech- 
ten Felswand  sich  hinziehende  neue  Strasse  (S.  385) ;  endlich Ätt>a. 

80.   Bas  Thal  des  Ayisio  (Fleixnser-  und  Fassatbal). 

Yergl.  Karte  8.  398. 

Das  Aviaiothal,  20  St.  lang,  hat  drei  Abtheilungen :  die  unterste  von 
La  vis  bis  Val  Floriana  (7  St.)  heisat  Zimmers  (Cetnbrm)^  die  mittlere  bis 
Moena  (8  St.)  Fleinu  (Fiemme)y  die  oberste  bis  Penia  (5  St.)  Evas  (Fassa). 
Das  Fa$$a(hal  ist  besonders  wegen  seiner  Dolomiten  berühmt. 

Von  LaviB  (S.  381),  wo  sich  der  Avi$io  durch  ein  enges  Felsenthor  in 
die  Ebene  des  Etschthals  ergiesst,  wird  das  Aviiio-Thal  selten  besucht 
(9  St  von  Lavis  bis  Cavalese).  Der  gewöhnliche  Weg  führt  von  Stat. 
Äuer  oder  Neumarkt  (S.  380)  gleich  in  den  Mittelpunkt  des  Thals.  Post- 
STBI.LWAÖBN  Tou  Ncumarkt  nach  Cavalese  2mal  tägl.  in  5  St.  für  1  fl. 
30kr.  ^  von  Auer  nach  Predatzo  tägl.  in  8  St.  für  1  fl.  42kr. ;  von  Pre- 
dazzo  nach  Vigo  tägl.  in  4  St.  (3mai  wöchentl.  bis  Gampidello).  —  Einsp. 
von  Vigo  nach  Predazzo  3,  Penia  4,  Cavalese  6fl. ;  von  Cavalese  nach  Moena  5fl. 

Neumarkt  (!280m)  s.  S.  380.  Die  Strasse  steigt  ziemlich  steil ; 
hei  (1  St.)  Montan  (Löwe) ,  am  Fuss  des  hewaldeten  CiBlonhergs^ 
r.  das  ansehnliche  alte  Sclüosa  Enn.  Prächtige  Aussicht  auf  das 
Etschthal;  weit  im  N.W.  die  Oetzthaler  Femer.  IVi^t.  Kalditaeh 
(♦Whs.),  weiter  (1/2  St.)  das  BiSuhaus  Kdltenbrunn  (Fontane 
fredde),  B.  zweigt  ein  Fahrweg  nach  dem  deutschen  (8/4  St.) 
Trfiden  ah,  Sommerfrische  der  Neumarkter.  Auf  der  (1  St.)  Pass- 
höhe hei  8.  Lugano  (i097m)  öffnet  sich  die  Aussicht  auf  die  Fleimser 
Gebirge.  Hinah  über  (1  St.)  Carano,  besuchtes  Schwefelbad,  nach 
(Vs  St.)  Gayftl«M(98öm;  Mfioora;  Uva),  Hauptort  des  Fleimser 

25  ♦ 


388   Route  80.  VIGO. 

Thals  (2500  Einw.).  Die  goth.  Pfarrkirche  mit  altem  MarmorpoT- 
tal  liegt  an  der  Ostseite  des  Orts  auf  einem  Hügel. 

Das  FUimserihal  (Fiemme)  ist  ein  Alpenthal  ron  massiger 
Breite,  yom  Avisio  durchströmt,  der  rom  Weg  immer  sichtbar  ist, 
von  meist  mit  Fichten  bewachsenen  Bergen  eingeschlossen,  da- 
zwischen grüne  Matten  mit  Dörfern  und  einzelnen  Hänsem. 

Von  dem  Kirchenhügel  erscheinen  die  Thalorte  (1^4  St.) 
Te««ro,  (V2  St.)  Panehia,  (1/4  St.)  Ziano  ganz  nah,  die  Strasse 
macht  aber  wegen  der  Schluchten  häufig  Biegungen.  Sie  erreicht 
jenseit  Ziano  einen  neuen  Thalabschnitt,  den  weiten  Wiesenboden 
von  (1  St.)  Fredano  (101 7m ;  *Nave  d'oro ;  Rosa),  den  ergiebig- 
sten Ort  für  Mineralogen.  Im  Fremdenbnch  im  Schiff  viele  eigen- 
händige Namen  berühmter  Naturforscher. 

Von  Predaszo  nach  Primiero  (42km)  neue  Fahrstrasse  (Post  im 
Sommer  tägl.  ausser  Sonnt,  in  11  St.)  über  (3Vs  St.)  Paneveggio  (157öm  ^ 
«Whs.)  und  den  (iV2  St.)  RoUe-Pois  (19ö6m).  Jenseits  senkt  sich  die 
Strasse  in  vielen  Windungen  am  Fnss  des  gewaltigen  Cimon  della  Pala 
(3343m)  nach  (IV2  St.)  8.  Martino  dt  Castrozza  (ll6öm),  ehem.  Kloster 
(neues  "^Hötel)  in  herrlicher  Lage;  weiter  stet«  hoch  an  der  r.  Seite  des 
GitmoneihaU  (gegenüber  die  zackige,  in  der  Pala  di  8.  Martine  gipfelnde 
Dolomitkette  bis  zum  8aM  Maor)  nach  (2V2  St.)  Primiero  oder  La  Fiera 
(715m;  *'Aquila  Nera)^  Hanptort  des  Primiero  (Primör)-  Thals,  in  schöner 
Lage.  Saumwege  fähren  von  hier  ö.  über  den  Cereda-Pas$  (13ö7m)  nach 
(6  St.)  Affordo  (S.  400);  s.  über  Pontett  und  Fonzaso  nach  (10  St.)  Pritno- 
lano  (S.  ^2);  s.w.  über  den  ^rocon  (1604m)  nach  Castel  Tesino  und  (10  St.) 
Borgo  diValsugana  (S.382).  —  Von  Paneveggio  nach  Gencenighe 
über  den  Valles-Pats  (2(^m),  6  St.,  lohnend  (von  Falcade  ab  Fahrweg). 

Die  letzte  Strecke  des  Fleimserthals,  der  Uebergang  in  das 
Fassathal,  ist  ein  enges  Wiesenthal.  1  St.  Fomo;  dann  (1  St.) 
Mofoa  (1181m;  Cappello  di  ferro),  der  erste  Fassaner  Ort. 

Von  Moena  nach  Gencenighe  über  den  PelUgrino-Paiz  (1911m) 
7  St.,  lohnend  (s.  S.  400).  —  Von  Bozen  nach  Moena  oder  Vigo 
über  den  Caressa-Pass  (9  St.,  lohnend)  s.  S.  868. 

Znr  Linken  hat  man  nnn  fortwährend  in  unmittelbarer  Nahe 
die  Dolomitwände  (^Rothwand,  Rosengarten  etc.),  deren  Westseite 
von  Bozen  aus  einen  so  wunderbaren  Anblick  gewährt.  Im  N. 
reckt  der  Langkofl  (3179m),  daneben  der  Plattkofl  (2956m),  sein 
weisses  Haupt  über  das  Thal ;  r.  die  Punta  di  Vallaccia  (2636m). 
Die  Strasse  steigt ,  sie  wird  steiniger  und  holperig,  bleibt  aber 
^ur  Noth  bis  Penia  fahrbar.  Y2  St.  Soraga ;  ^/^  St.  8  Oiovanni, 
Pfarrkirche  für  das  1.  10  Min.  bergan  gelegene  Vigo  (1388m; 
*  Corona  bei  Ant,  Rixzt),  Hauptort  des  Fassathals. 

Auf  den  "^  Monte  di  Oampadie  (1997m))  östl.  Ausläufer  der  Cime  di 
Mugoni^  w.  oberhalb  des  Orts ,  sehr  lohnender  Ausflug  (2  St.,  mit  Füh- 
rer) ;  prächtiger  Blick  auf  den  in  unmittelbarer  Nähe  in  mächtigen  Zacken 
aufragenden  Rosengarten  (ital.  Vajolone),  Langkofel,  Marmolada  etc.  — 
Umfassendere  Bundsicht  vom  *Saaao  di  Damm  (2456m),  auf  der  Ostseite 
des  Thals  (über  Pozza  in  3  St.);  s.  das  vom  Syenitstock  der  Biccobett« 
geschlossene  Monzonithal,  ö.  Marmolada,  Sasso  di  Valfredda  etc. 

Y2  St.  hinter  Vigo  führt  eine  Brücke  über  den  Avisio  von  der 
Strasse  r.  ab  nach  Pozsm  an  der  Mündung  des  MonsonithaU,  eines 
der  ergiebigsten  Fundorte  für  Mineralien.  Hinter  (1/4  St.)  Ferra 
(G.  B.  Rizzi)  überschreitet  die  Strasse  den  aus  der  wilden  Vajoletp- 


GAMPIDELLO.  80.  RouU.  3S9 

SehluefU  Yom  Bosengaiten  herabkommenden  Sojalhath  und  tritt 
dann  auf  kurzer  Strecke  anf  das  1.  Ufer  des  Avisio;  vor  (3/4  St.) 
Maudn^  an  der  Mündung  des  Antefmoja^ThalB  malerisch  gelege- 
nes Dörfchen,  wieder  aufs  r.  Ufer,  s/4  St.  Oampidello  (14Ö3m ; 
Vaienlini;  Bali,  Bemard  „al  Molino**)^  am  Binfluss  des  Duron' 
&acft«  in  den  Atisio;  n.v.  Plattkofel,  n.ö.  Sella. 

Auf  die  SelBser  Alp  (2*/*  St.  bis  ziun  Joch)  Saumweg  w.  im 
Duronthal  hinan  \  1  St.  Duroner  Alp  (r.  Langkofel,  geradeaus  Falban),  bei 
den  letzten  Hütten  den  Bergabhang  r.  allmählich  hinan,  steta  dem  Bach 
folgend  auf  die  sackigen  Rostzähne  loa,  zum  {IV4  St.)  Mahlkneeht-Joch 
(S.  366)  -,  von  hier  über  die  Alp  nach  (3  St.)  Sei*»  (8.  366)  Führer  rathsam 
(G.  Bemard  in  Oampidello). 

Von  Oampidello  nach  Oröden  über  das  Bella-Joch  0.  S.  366. 

Das  Fassathal  wendet  sich  nun  nach  Osten ;  Y2  St.  Grits ; 
ViSt.  Canazei;  20  Min.  Alba  (Larzonej*s  Whs.);  20  Min.  Penia 
(1506m),  letztes  Dorf  des  Thals. 

Ueber  den  Fedaja-Pass  nach  Oaprile  ö-6  St.,  sehr  lohnend; 
Führer  3  fl.,  für  Geübte  allenfalls  entbehrlich).  Der  Weg  steigt  am  r.  Ufer 
des  Ayisio  in  anfangs  breitem  Thal,  dann  steiler  am  Rande  einer  waldigen 
Schlucht  (r.  Mte.  Vernel,  3197m)  zum  (i>/4  St.)  Fedaja-Paaa  (2029m),  einem 
20  Min.  langen  Hochthal  mit  ein  paar  Sennhütten  und  neuem  Wh».,  in  das 
r.  die  weiten  Schneefelder  der  Marmolada  herabschauen  (Besteigung  der 
Marmolada,  3366m,  des  höchsten  Gipfels  der  Dolomiten,  4  St.  m.  Führer, 
beschwerlich  aber  höchst  lohnend).  Hinab  über  Matten  ins  Val  Pettorina 
und  durch  die  grossartige  "*  Schlucht  (Serrai)  von  SoUoguda  nach  Bocca 
und  (3V2  St.)  CapHle  (8.  399)  im  Cordevole-Thal ;  von  hier  über  Buchen- 
stein ins  Ampetzolhal  s.  S.  399. 


81.  Von  Franzensfeste  nach  Villach.  Piuterthal. 

Vergl.  Karten  8.  352^  332  u.  398. 

211km.  Oestb.  Sübbahn  in  6V2-8  St.  für  10  fl.  8,  7  fl.  56,  5  fl.  4  kr.  — 
Für  Bahnhofs-Bestauratiouen  ist  schlecht  gesorgt,  daher  rathsam  Proviant 
mitzunehmen  (in  Lienz  werden  auf  Yorausbestellung  beim  Schaffner 
Diners  a  1  fl.  in  die  Waggons  gereicht;  vgl.  S.332). 

Das  PuatQrthal,  das  längste  Querthal  Tirols,  besteht  aus  den  durch 
den  Toblacher  Sattel  geschiedenen  Thälem  der  Rienz  und  der  obem  Drau. 
Anfang  und  Ende  bieten  viel  Schönes,  der  mittlere  Theil,  etwa  von  Wels- 
berg bis  Sillian,  ist  einförmig.  Der  westl.  Theil  des  Thals  ist  rein  deutsch  ; 
ösU.  von  Lienz  tragen  Bewohner  imd  Ortsnamen  vielfach  Spuren  slavischer 
Abstammung.  Die  Seitenthäler ,  Ahrenthal,  Iselthal,  Hüllthal,  Ampezzo 
etc.  bieten  Gelegenheiten  zu  den  lohnendsten  Ausflügen. 

FranzßnsfesU  (7Ö0m)  s.  S.  365.  Die  Bahn  führt  durch  einen 
Theil  der  Festungswerke  und  überschreitet  auf  190m  langer,  von 
6  Granitpfeüem  getragener  Eisenbrücke  den  Eiacuik^  80m  üher  dem 
in  tiefer  Klamm  schäumenden  Fluss  (unterhalh  32m  tiefer  die 
Ladritacher  Brückt^  S.  365).  Hinter  Aicha  ein  260m  langer  Tunnel. 
Die  Bahn  durchbricht  bei  Sckahs  mittelst  tiefer  Einschnitte  den 
Höhenzug  zwischen  Eisack  und  Rienz  und  wendet  sich  1.  ins  Puster- 
thal, auf  hohem  Damm  an  der  Bergwand  hingeführt ;  r.  das  ansehn- 
liche SchloBs  Rodtntck.  Hinter  (8km)  MühLbach  (774m ;  *Sonne), 
stattl.  Markt  an  der  Mündung  des  Valaer  Thals  j  verengt  sich  das 
Thal  auf  kurzer  Strecke;  Festungswerke,  1809  von  den  Franzosen 
gesprengt,   vertheidigten  früher  den  Pass  (Mühlbaclicr  Klause). 


i^O  Route  81.  BBÜNECK.  Von  Franzensfeste 

Weiter  in  sich  eiweiteradem  Thal  iiaolL(14km)  Dnter-VinU  (Vwi), 
an  der  Mündung  de«  PfUnderstbals,  Nördl.  die  anseiohtreiishe  Ei- 
deehsspitM  (273öm ;  Bestoignng  loknei^,  ö  St.  ni.  F.). 

Die  Bahn  ühenrclireitet  die  Bienz ;  1.  St.  8igmtmd ;  t.  in  einem 
ThaleinBchnitt4a8  kl.  Schwefelbad  lUttetn.  23kra  Ekre/nibuifg  mit 
SchloBft  des  Grafen  KÜnigl.  Weiter  melirfaek  tiefe  Felgeinsoknitte ; 
dann  vor  Stat.  8t,  Lorenzen  (Mond)  über  die  aus  dem  Enntherger 
Thal  kommende  Qader  (1.  das  zerfallene  Kloster  Bonnenburg ,  r. 
auf  einem  Felsen  die  Mii^Mel^wg). 

Daa  9  St.  lange  Sueberger-  oder  «aAer-lQMl  iat  nameiitliok  wegen 
der  Dolomiten  in  seinem  Hintergrunde  besnchenswerti».  Thalspvaehe  ist 
(wie  in  aröden ,  8.  366)  ladtniscb ,  Deutschen  wie  Italienern  unverständ- 
lich; doch  wird  Deutsch  fast  aUgemein  veMtaodeo.  Stellwagen  von 
Bruneck  nach  St.  Yigil  2mal  wöchentl.  in  S'/s  St.  Der  schmale  Fahrweg 
führt  von  St.  Lorenzen  hoch  am  r.  Ufer  der  Qader  über  Palfrad  nach 
(3V2  St.)  ZwUchenuxuser  oder  Lunghiega  (Whs.),  an  d€r  HCfindung  des  Vigil- 
thals  in  das  Oaderthal.  In  ersterm,  dem  eigentlichen  Enn^erger  Thal 
(auch  Rauthai  genannt)  liegt  IVs  St.  ö.  8t.  VigU  (1182m;  *  Stern),  als 
Sommerfrische  viel  besucht.  (Ausflüge  und  Uebergänge  von  hier  nach 
Ampezxo,  Prags  etc.  s.  Bcedeker^s  Sädberierny  Tirol  etc.). 

Unser  Weg  im  Oaderthal  steigt  sogleich  wieder  auf  halbe  Bergeshöhe 
(s.w.  der  Peitlerko/el,  2874m)  und  führt  über  PieoM»  nach  (SVs  St.)  St. 
Leonhard  oder  Abtei,  rom.  Badia  (lS67m;  Bvangelista),  am  Fuss  des  ffei- 
ligkreuz-KofeU  (2905m) ;  hoch  oben  die  HeiUgkreueMrch«  (lohnender  Aus- 
flug, 2  St.).  Vor  (11/4  St.)  Stern  theilt  sich  das  Thal;  in  dem  s.o.  Haupt- 
arm Hegt  (lV4St.)  St.  Cam'a»  (1526;  leidl.  Whs.),  durch  seine  Verstei- 
nerungen bekannt.  Unser  Weg  führt  in  dem  s.w.  Thalzwelg  am  1.  Ufer 
der  Gader  nach  (1 V«  St.)  Colfosco  oder  Kol/uschk  (1643m ;  *Whs.),  in  sehr 
malerischer  Lage,  und  (V2  St.)  Corvara  (1572m ;  *Whs.).  Von  hier  nach 
G  r  ö  d  e  n  lohnender  Uebei^aog  über  das  Orödener  Jöchl  (2130m),  SVs  St.  bis 
St.  Maria  (9.  368);  von  der  JochhÖhe 'prächtiger  Blick  auf  Sella,  Langkofel 
etc.  —  Kaeh  Fassa  über  das  Grödener  und  Sella- Joch  (22d0m)  sehr 
lohnend  (5V2  St.  bis  Campidello);  vgl.  S.  366. 

31km  Bruneck  (825m ;  *Po8t;  *8temi  ^Sonne"),  Hanptort  des 
westl.  Pnsterthals,  in  reizender  Lage  an  der  Mündung  des  Tauferer 
Thals  (s.  unten),  als  Sommerfrische  viel  besucht.  Das  hlsclidfl. 
Sommerschloss  ist  jetzt  Strafanstalt;  von  hier  beste  Aussicht.  Die 
Pfarrkirche j  1800  abgebrannt  und  im  roman.  Stil  neu  erbaut,  ent- 
hält Fresken  von  Mader  und  Altarbilder  von  Hellweger. 

Das  Tauferer-  oder  Ahren-Thal  zieht  sich  IOV2  St.  lang  erst  in  nördl., 
dann  in  n.ö.  Richtung  zur  Tauemkette  hinan.  Gute  Fahrstrasse  (Post  von 
Bruneck  nach  Taufers  tägl.  in  2  St. ;  Einsp.  SV«,  Zweisp.  6-7  fl.)  über 
St.  GeorsTMj  Gait  (i.  Ruine  ITeuhaui,  r.  die  Kehlbürg)  und  uftet^^m  nach 
(3  St.)  Taafers  (864m;  «A>«<;  *JBUg^iU),  Hauptort  des  Thals  in  malerischer 
Lage,  aus  den  Dörfern  Sand  am  r.,  St.  MorU*  am  1.  Bachnfer  bestehend, 
von  der  alten  Burg  Taufer$  überragt  (Besuch  lohnend,  20  Hin. ;  '"Aussicht 
auf  die  Zillerthaler  Femer).  Sehr  lohnender  Ausflug  von  hier  in  das 
*Reinthal,  ein  prächtig  bewaldetes  malerisches  Thal,  durch  das  der  Bein- 
bach in  einer  Reihe  schöner  Wasserfälle  hinabstürzt,  bis  (SV«  St.)  Rein 
oder  St.  Wolfgang  (1596m  \  zwei  sehr  einfache  Whser.),  in  herrlicher  Lage 
angesichts  der  schneebedeckten  Rieserfemer  (Stuttennock,  Lengstein,  Rie- 
sernock,  Hochgäll,  Wildgall,  Schneebige  STodc),  die  in  weitem  Kranz  das 
oberste  Thalende  umschllessen.  —  Sin  leichter  aber  wenig  lohnender 
Uebergang  führt  von  Rein  über  das  Klamml-Joch  (2318m)  und  die  Jagd- 
haus-Alp nach  (7  St.)  St.  Jaeeb  Im  Defereggenthal  (s.  unten). 

Oberhalb  Sand  verengt  sieh  das  Thal  \  die  Strasse  führt  erst  berptuf, 
dann  fast  eben  hin.  Bei  (1  St.)  Luttach  (Whs.)  wendet  sich  das  Thal  (von 
hier  ab  Ahrenthal  genannt)  nach   0.;  der  Blick  auf  den   ö.   Theil   des 


nach  Villach,  TOBLAGH.  81.  Route.   ^91 

Zillerthaler  Kamms  entfaltet  sich  (b.  Schwarzenstein  u.  Löffelapitze). 
Bei  OU  St.)  Obei'luHach  ein  schöner  Wasserfall.  Weiter  über  St.  Martin 
nach  (S/4  St.)  St.  Johann^  (1  St.)  Steinhau*  (Whs.),  ("A  St.)  St.  Jacob.,  wo 
der  S.  oö4  erwähnte  Weg  aus  dem  ZUlerthal  vom  BürrnJU-Joeh  herabkommt. 
Oberhalb  (1  St.)  St.  Peter  verengt  sich  das  Thal^  dann  beginnt  die  oberste 
Thalstufe  im  Prettau  mit  dem  Dorf  (IV2  St.)  PreUau  oder  St.  Valentin 
(1396m;  Wieser-Whs.,  einf.),  wo  der  Fahrweg  aufhört.  Weiter  CA  St.) 
Käsern  <S.  344),  das  letzte  Dorf;  vop  hier  über  den  Krimmler-Tauem  in 
den  Pimgau  s.  S.  344;  nach  Prägratten  und  Wind.-Matrei  B.  82. 

Von  Bruneck  auf  den  «Xronplatz  (2269m)  4  St.,  Führer  S^/zfl.,  lohnend ; 
entweder  direct  über  Reisehach  und  die  Kappier  Alp;  oder  bequemer  von 
Olang  (s.  u.)  über  das  kleine  Bad  Sehartl.  Prächtige  Aussicht  auf  Ziller- 
thaler  Femer,  Tauera,  Dolomiten  etc. 

Die  Bahn  überBchreitet  die  Rienz ,  umzieht  die  Stadt  in  gros- 
sem Bogen,  durchdringt  einen  320m  1.  Tunnel  und  tritt  bei  Percha 
wieder  auf  das  1.  Ufer  der  Rienz ,  auf  dem  sie  mittelst  grosser 
Felssprengungen  und  Yiaducte  weitergeführt  ist.  42km  Olang 
(1016m),  an  der  Mündung  des  Oeiselsherger  Thals,  Gegenüber  bei 
dem  Dorf  Rasen  mündet  das  Antholzer  Thal, 

Im  Antholier  Tluil  guter  Fahrweg  über  (2V2  St.)  Bad  Änthole  („Salo- 
monsbronnen^)  bis  (iV^St.)  Mitt€rtf^al  oder  Qatse»  (*Brugger-Whs.) ;  von 
hier  Saumpfad  durch  Wald  ansteigend  zum  (IVs  St.)  hübschen  Antholzer 
'See;  nördl.  die  Rieser/erner  (s.  oben).  Der  Pfad  steigt  von  hier  noch 
11/2  St.  zum  Staller  Sattel  (2064m)  und  senkt  sich  dann  in  das  Stalleralpen- 
thal,  die  s.w.  Verzweigung  ^e»De\fer€ggenthal*(!bUia.jinteT  der  Passhöhe  der 
kleine  Staller  See)  nach  (l»/«  St.)  Erlsbach  (Stumpfer)  und  (IV4  St.)  St.  Jacob 
(^Kröll).  Von  hier  Fahrweg  durch  das  im  Ganzen  einförmige  Defereggen- 
thal  über  St.  Leonhard,  St.  Veit,  Hopf  garten  nach  (61/2  St.)  Mvben  (S.  393). 

Weiter  in  fielen  Windungen  hoeli  am  1.  Ufer  der  tief  einge- 
schnittenen Rienz  und  durch  einen  kurzen  Tunnel  nach  (60km) 
Welsberg  (1078m;  *LÖwe;  *Lamm;  Rose),  in  schöner  Lage  an 
der  Mündung  ^esOmsthals.  N.  die  Ruinen  Welsberg  und  Thurn; 
8.  dem  Bahnhof  gegenüber  (5  Min.)  das  einf.  Bad  Waldbrunn, 

V4  St.  östl. ,  halbwegs  l^iederdorf ,  öffnet  sich  das  Fragaer  Thal  mit 
den  einfachen  Bädern  Alt-  und  Neu-Prags.  Von  (l*/*  St.)  Neu-Prags^  im 
westl.  Thalarm,  erreicht  man  in  »/4  St.  den  prächtigen  dunkelgrünen 
*Pragser  Wildsee  (1479in),  in  welchem  der  gewaltige  Seekofel  (2808m)  sich 
spiegelt.  —  Alt-Prags  (loHm ;  Badhaus)  liegt  gleichfalls  reizend  im  östl. 
Thalzweig,  südl.  überragt  von  der  mächtigen  Hohen  Qaisl  (S.398) ;  ein  nicht 
beschwerlicher  und  höchst  lohnender  Weg  führt  von  hier  südl.  über  die 
Plätzvfiesen  zwischen  1.  Dürrenstein  und  r.  Hoher  Gaisl  nach  (4V2  St.) 
Schluderbach  an  der  Ampezzostrasse  (S.  396). 

57km  Hiederdorf  (1158m;  •Post;  ^AdXe/r  „ bei  der  Emma «), 
grosser  Marktflecken  in  breitem  grünen  Thal,  als  Sommerfrische 
besucht.  1/2  St.  s.o.  am  Bergabbang  das  einf.  Bad  Maistadt,  Die 
Bahn  überschreitet  zum  letzten  Mal  die  s.  aus  dem  Ampezzothal 
kommende  Rienz  und  erreicht  bei  (61km)  Stat.  Toblai^  (*Hdte2 
Tohlaeh,  grosses  Haus  in  schöner  Lage;  *H6t,  Rohrachery  am 
Bahnhof,  %  Kl.;  Bahnrestaur.  mit  Ausaichtsyeranda)  ihren  höch- 
sten Punkt,  die  Wasserscheide  zwischen  Rienz  und  Drau,  auf  dem 
To6tocÄer  FeW  (1204m),  zugleich  Grenze  zwischen  unterm  und 
oberm  Pusterthal.  Das  Dorf  Toblach  (Kreuz ;  Adler),  mit  statt- 
licher neuer  Kirche,  liegt  1/4  St.  n.  der  Bahn,  am  Fuss  des  Pfann- 
Äoms(2662m ;  Besteigung  lohnend,  Reitweg ,  31/2  St.).  Südl.  führt 
Yon  hier  die  Strasse  durch  das  Ampezzothal  nach  Belluno  (R.  84) ; 


392  Route  81.  LIENZ. 

hübBclier  ;Blick  in  die  schlnchtartige ,  von  zackigen  Dolomiten 
umstandene  Thalmündung ,  im  Hintergrund  der  Gristallin. 

Nun  beigab  (r.  die  unscheinbare  Quelle  der  Drau)  nach  (6ökm} 
lunichen  (1166m;  *Bärf  *8ttm;  Rösale),  besuchter  Sommer- 
frischort an  der  Mündung  des  Sextenthala,  Der  Markt  hat  eine 
loman.  Stiftskirche  aus  dem  xin.  Jahrh.  mit  uraltem  interessanten 
Portal.  Südl.  die  Dolomiten  des  Sextenthals,  besonders  die  mäch- 
tige Dreiaehusterspitse  (3074m). 

Im  Sextentlutl  Fahrweg  am  1.  Ufer  des  Sextner  Bachs  (r.  oberhalb  der 
Strasse  im  Walde  40  Min.  von  Innichen  das  besuchte  *Innieher  Wildbad) 
nach  (IV2  St.)  Sexten  oder  8t.  Veit  (i3iOm;  Postj  Kofler)  und  (»/x  St. 
Moos  oder  8t.  Joseph^  wo  das  Thal  sich  theilt ;  im  w.  Thalarm  (V4  St.)  das 
einfache  Bad  Moo*^  von  wo  höchst  lohnender  Spaziergang  zum  fV4  St.) 
*'Fitehleinboden ,  mit  prachtvollem  Blick  auf  den  imposanten  Thalschluss 
(Dreischusterspitze,  Bachernspitze,  Zwölferkofel,  Ellerkofel  etc.). 

Weiter  am  1.  Ufer  der  Drau.  Bei  (77km)  Sülian  (1079m ;  *Post; 
*  Adler)  1.  an  der  Mündung  des  ViUgrattenthals  Burg  Meinfels.  Stat. 
Abfalterbachy  MiUewald  und  Thal,  Die  Bahn  tritt  in  die  3  St.  lange 
Lienzer  Klause,  1809  wiederholt  von  den  Tirolern  mit  Erfolg  ver- 
theidigt ;  schwieriger  Bahnbau,  starke  Senkung  der  Bahn  (1  :  40). 

106km  Lienz  (667m-,  *Post;  *  Weisses  Lamm;  *Goldnes  Rössl; 
*Rosef  Sonne;  Adler;  ^Bahnrestaur,,  Z.  Ifl.),  gegen  0.  die  letzte 
Stadt  in  Tirol  (3100  E.),  reizend  gelegen,  unweit  des  Einflusses  der 
dreimal  stärkeren  Jsel  in  die  Drau.  N.W.  (20  Min.)  Sckloss  Brück, 
jetzt  Bierbrauerei ;  yom  Thurm  schöne  Bundsicht. 

Von  Lienz  ins  Uelihal  (Windisch-Matrei ,  Prägratten)  s.  K.  82^  nach 
Kais  8.  S.  393  i  ins  MÖlUhal  (Heiligenblut,  Uebergänge  nach  dem  Pinzgau 
und  Gastein)  s.  S.  395. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Isel  und  führt  durch  die  breite 
Thalniederung  der  Drau  nach  (111km)  Dölsaeh  (*  Putzeub achers 
Gasth. ;  über  den  Iselsberg  ins  MöUthal  und  nach  Ueiligenblut  s. 
S.  395).  117km  Nikolsdorf,  das  letzte  Tiroler  Dorf;  dann  über  die 
Drau  und  die  Kärntner  Grenze  vor  (12Ökm)  Oberdrauburg  (610m ; 
*Posi),  unbedeutender  Ort  mit  altem  Schloss  des  Fürsten  Porzia. 

l^ach  Tolmezzo  iiher  Kötschaeh  und  die  Blöcken  lohnende  Wan- 
derung (12  St.) ,  grösstentheils  Fahrweg.  Der  Weg,  die  alte  Römerstrasse 
von  Leontium  (Lienz)  nach  Aquileja ,  überschreitet  den  niedrigen  Köttch- 
achpas*  (i014m)  \  31/2  St.  Kötschaeh  (Kürschner  -,  Post)  *,  weiter  über  die 
Gail,  das  Valentin- Thal  hinan  nach  der  (3  St.)  Flocken- Alpe  (1215m;  ^Whs.). 
Vv  St.  weiter  die  Passhöhe  des  Monte  Croce-Passes  (1360m);  hinab  nach 
(3  St.)  Paluxza,  von  wo  Poststrasse  durch  das  schöne  Thal  des  But  (Val  di 
8.  Pietro)  nach  (2Vv  St.)  Tolmezzo  (Leone  Bianco)  am  Tagliamento  und 
(2  St.)  Stazione  per  la  Cai-nia,  Stat.  der  Pontebba-Bahn  (8.  433). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Drau  (r.  die  alte  Yeste  Stein)  und 
bleibt  dann  stets  am  1.  Ufer.  137km  DeUaeh  (r.  der  Reisskofi^ 
2427m);  144km  Oreifenburg  (578m;  Post),  wo  die  Drau  schiffbar 
wird.  lÖ7km  Kleblach-Lind;  167km  Saohsenburg  (Post),  von  der 
Drau  umflossener  Markt  mit  Burgtrümmem ,  an  der  Mündung  des 
MöUthals  (S.  397).  Die  Bahn  überschreitet  die  Moll  und  durch- 
schneidet die  fruchtbare  Niederung  des  Lumfeldes.  172km  Len- 
dorf; in  der  Nähe  bei  St.  Peter  im  Holz  wurden  Reste  einer  römi- 
schen Niederlassung  gefunden .  R.  am  Bergabhaiig  Ruine  Ortenbury. 


WINDISOH-MATEEI.  82,  Route.   393 

175 km  Spittal  (ÖÖ4m ;  *Po8i),  anselinliclier  Markt  mit  SchlosB 
des  Fürsten  Porzia. 

Von  hier  führt  nördl.  eine  PoststrMse  über  den  Radutädter  Tauem 
nach  Radstadt  (vergl.  S.  415).  —  Hübscher  Ausflug  durch  das  Lieser-Thal 
nach  (2V4St.)  Millstadt  TBurgstaller :  *8icherer),  am  gleichn.  See  (580m) 
hübsch  gelegen,  mit  besuchten  Seebädern. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Lieser.  Jenseit  der  Dran  am  Schütt- 
bach SchloBB  Obercdch,  184km  Roihenthurm  mit  Schloss ;  i92km 
Palefniofi-Feiiiritz,  202km  öummcm,  21ikm  Vülaoh  (S.  428). 

82.  Von  Lienz^nach  Windisch-Matrei 
(Fregraten)  und  Kais. 

Vergl.  Karte  8.  332. 
Seit  Eröffnung  der  Pusterthalbahn  sind  die  Südthäler  der  Huhen  Tauem, 
Virgen-,  Kaiser-  und  oberes  Möllthal  am  bequemsten  von  Süden  aus  zu 
erreichen.  —  Stellwaqbn  von  Lienz  nach  Windisch-Matrei  täglich  (1881 
9»/»  U.  Vm.)  in  4V2  St.  (1  fl.  20  kr.),  von  W.-Matrei  nach  Lienz  3  U.  Nm. 

—  EiNSP.  von  Lienz  nach  Hüben  4,  Zweisp.  6,  nach  W.-Matrei  7  u.  10  fl. 

Das  untere  Uelthal  ist  einförmig,  für  FusBwanderer  wenig 
lohnend.  Die  Fahrstrasse  führt  an  SchloBB  Brück  vorbei,  bei  Ober- 
Lienz  über  die  Isel  und  am  1.  Ufer  über  Ainet  nach  (3  St.)  8t.  Jo- 
hann im  Wald  (732m ;  Whs.) ,  wo  sie  auf  das  r.  Ufer  zurücktritt. 
Weiter  an  (1.)  Ruine  Kienburg  vorbei  durch  eine  Thalenge  nach 
(1  St.)  In  der  Haben  (*784m ;  *Po8t,  gut  u.  billig) ;  vorher  mündet 
1.  das  Defereggenthal  (S.  391),  r.  das  Kaiserthal. 

Nach  Kais  (3  St.)  Fussweg,  streckenweise  nicht  besonders.  Hinter 
dem  Whs.  r.  durch  die  Wiesen  zum  (10  Min.)  Steg  über  die  Isel ;  dann 
durch  Wald ,  nach  20  Min.  bei  einer  Hütte  1.  hinan  nach  (i/s  St.)  Ober- 
Feisehlach,  wo  der  Weg  ins  Kaiser  Thal  einbiegt.  Weiter  meist  guter 
Weg,  wenig  steigend,  stellenweise  mit  schönen  Blicken  in  die  tiefe  Schlucht 
des  Kaiser  Bachs.  Vor  (Va  St.)  Staniska  erscheint  vorn  der  *GrüSsglockner 
mit  der  Glocknerwand,  dem  Ködnitz-  und  Teisohnitzgletscher,  ein  präch- 
tiges Bild.  lieber  den  Bach  nach  (%  St.)  Haslaeh  mit  hübschem  Wasser- 
fall, dann  noch  zweimal  über  den  Bach  nach  (1  St.)  Kais  (s.  S.  395). 

Oberhalb  Hüben  treten  die  Thalwände  näher  zusammen ;  der 
Fahrweg  (von  hier  ab  weniger  gut)  trittt  auf  das  1.  Ufer  der  Isel 
und  führt  an  Mattersberg  vorbei  nach  (2  St.) 

30km  Wüidi8Cli-Matrei(973m;  *Hamerl  zum  RautUr^  Haupt- 
ort des  Iselthals,  an  der  Einmündung  des  reissenden  Bürgerbachs. 

—  Ya  St.  n.w.  Schloss  Weissenstein  (Hotel-Pension). 

Auf  das  *Kal8-Matreier  Thörl  Ci205m)  sehr  lohnender  Ausflug  (3  St., 
Reitweg ,  Führer  unnöthig) ,  auch  solchen  sehr  zu  empfehlen ,  die  nicht 
nach  Kais  wollen  (s.  S.  396). 

Kach  Mittersill  im  Pinzgau  leidl.  Saumpfad  (Führer  nur  vom 
Matreier  Tauernhaus  bis  jenseit  der  Passhöhe  nöthig)  in  13  St.  Der  Weg 
führt  durch  das  n.  mündende  Tauemthal^  zuletzt  scharf  bergan  zum  (5  St.) 
Matreier  Tauernhaus  (1518m-,  gute  Unterkunft).  Sehr  lohnender  Ausflug 
von  hier  nach  (l^/a  St.)  '* Inner- Gsehlöss  (1704m),  in  grünem  Thal,  in  das 
der  ^tMih.i\o\\e'*Schlattengletscher^n9,ch.  der  Pasterze  der  grösste  der  Tauem, 
in  herrlichen  Eisbrüohen  abstürzt,  vom  Klein-  und  Gross-Venediger  und 
der  Schwarzen  Wand  (Kristallkopf)  überragt.  Besteigung  des  G-ross- Vene- 
diger (3673m)  von  hier  aus  am  bequemsten  ^  steil  hinan  zur  (3  St.)  Prager 
Hütte  (c.  26öOm)  am  Kesselkopf  ^  wo  übernachtet  wird  (60  kr.)  \  von  hier  in 
c.  4  St.,  nur  anfangs  der  Gletscherspalten  wegen  unangenehm,  später  stets 
über  gut  gangbaren  Firn  zum  Gipfel  (für  1-2  Pers.  1  Führer  ausreichend  \ 


394  BouUSS.  ;.PB£OBAT£N. 

8.  unten).  —  Weiter  durch  öde  Felsgegend  stets  steigend  zum  (3  St.) 
Velber  Tanern  (2540m);  hinab  zum  (3  St.)  Tauernhaus  SeMsswend  (iOTlm) 
oder  Pinzgauer  Tauernhau»  (Unterkommen,  Führer  «u  haben);  dann  im 
VeVberthal  nach  (2  St.)  MUter»ll  (8.  343). 

Das  Iselthal  wendet  sich  bei  Windisch-Matrei  westl.  und  heisst 
von  hier  ab  Virgtnthal.  Der  schlechte  Fahrweg  überschreitet  den 
aus  dem  Tauernthai  {%,  oben)  kommenden  Bach  .und  steigt  durch 
Wald  an  der  n.  Bergwand  über  Muteldorf  n«ch  (l^s  St.)  Virgen 
(1190m ;  Bräu) ;  r.  auf  der  Höhe  Buine  Grdbenstein,  Der  Kairen- 
weg  von  hier  nach  (2  St.)  Pregtaten  führt  unten  auf  der  r.  Thalseite 
über  WöüxiUaeh,  Lohnender  ist  der  Fussweg  stets  hoch  an  der 
Nordseite  des  Thals  über  Ober-Mauern ;  zuletzt  durch  Wald  scharf 
bergab  über  Woiwojach  nach  (1^/4  St.)  Fregraton  (1303m),  Kirch- 
dorf mit  leidlichem   Whs,  von  /s.  Steiner, 

Der  '^OroBS- Venediger  (3673m)  wird  auch  von  Pregraten  aus  häufig 
bestiegen  und  bietet  einigermassen  geübten  Berggängern  keine  Schwierig- 
keit (die  Prägrattner  Führer  sehr  zuverlässig;  einer  genügt  für  2  Pers., 
6  fl.).  Zuerst  zur  (3  St.)  Johanus-Bütte  im  Dörfer  Thal  (2069m),  wo  über- 
nachtet wird  (50  kr.)  und  der  Blick  auf  die  Gletscher  (Dorfer-  und  MuU- 
witzkees)  sich  öffnet.  Von  hier  (sehr  früh  aufbrechen)  über  Basen,  Geröll 
und  Fels  zum  (S'/z  St.)  Mullwitz-Aderl  (3263m) ,  einem  Felsgrat  am  Rande 
des  Bainerglelschert.,  und  über  den  letstern  zum  Firnsattel  zwischen  Hohem 
Aderl  (3öülm)  und  Rainerhom  (3ööm);  dann  über  den  obersten  Firn  des 
nach  Gschlöss  (s.  oben)  sich  hinabsenkenden  Schlattengleitehers  zum  (3  St.) 
Gipfel,  einem  langgestreckten  Fimkamm  (die  oberste  überhängende  Spitze 
wird  nicht  bestiegen).  Prachtvolle  ^Aussicht,  der  vom  Glockner  kaum 
nachstehend.  —  Besteigung  von  der  Prager  Hütte  s.  oben ;  von  der  Nord- 
seite (Kürsinger  Hütte)  s.  S.  343. 

Der  Weg  von  Pregraten  in  das  oberste  Isel-  oder  ^TTmbaltlial 
(31/2-^  St-  l>i8  ziii  Clarahütte ;  Führer  für  Geübte  unnothig),  anfangs 
Reitweg,  führt  am  Bühl ,  weiter  an  der  Mündung  des  Dorfer  Thals 
(s.  oben)  vorbei  zum  (I74  St.)  letzten  Hof  Streden,  an  der  Mün- 
dung des  Maurerthcds,  Y2  St.  weiter  bei  der  Pöbellalp  (1502m) 
über  die  Isel  (1.  der  prächtige  Fall  des  Orossbaehs)  und  am  r.  ü.  auf- 
wärts ,  nach  10  Min.  an  einem  zweiten  Wasserfall  vorbei.  Dann 
steiler  eine  Thalstufe  hinan  (r.  schöne  Fälle  der  Isel),  nach  1  St. 
über  den  Bach  und  auf  schmalem  Pfad  an  den  steilen  Grashängen 
des  1.  Ufers  entlang,  zur  (IV4  St.)  Clarahütte  {2i0^m]  Heulager 
für  10  Pers.,  XJebernachten  50  kr.),  1/2  St.  vom  Ende  des  präch- 
tigen Ümbalgletschers  (von  der  Hütte  nickt  sichtbar). 

Ueber  das  Vordere  ümbalthörl  ins  Ahrenthal  führt  von 
hier  ein  beschwerlicher,  aber  lohnender  Uebergang  (bis  Käsern  5V2-6  St., 
m.  F.).  Von  der  Clara- Hütte  zum  ümbalgletscher ,  über  denselben  zur 
r.  Seite  und  über  steile  Gras-  und  Felshänge,  zuletzt  über  Schnee  zum 
Vordem  Ümbalthörl  (2963m) ;  im  Ansteigen  stets  prächtige  Blicke  auf  den 
Ümbalgletscher ,  Dreihermspitze  etc. ,  von  der  Passhöhe  auf  die  Kette  der 
Zillerthaler  Ferner.  Hinab  steil  über  Schnee  und  Fels  durch  das  Windihal 
nach  Käsern  (S.  391).  —  Der  Uebergang  über  das  Hintere  Thörl  (2826m)  ist 
gleichfalls  gefahrlos,  bei  guter  Beschaffenheit  des  Gletschers  nicht  schwierig. 

Von  Pregraten  nach  Krimml  direct  über  das  Ober-SuhsbachtPUfrl 
(2892m)  und  Krimmler  Thörl  (282&n),  9-10  St.  bis  zur  Karalpe,  beschwer- 
lich, doch  für  geübte  Bergsteiger  ohne  Gefahr  (Führer  8  11.).  Von  der  Kar- 
alpe zum  Ki-immler  Tauei-nhams  IV2  St.,  Krimml  4  St.  (vgl.  S.  344). 


EALS.  82.  Bouie,  395 

Der  Weg  Yon  Winditoh-Matrei  nach  Kala  (4V2-Ö  St., 
Führer  unnöthig)  steigt  öatl.  zum  Kapellenberg  und.  führt  dann 
geradeaus  aufwärts  an  einzelnen  Häusern  Yorhei,  mehrfach  durch 
Wald ;  L  die  Schlucht  des  Bwrgerbachs^  ohen  die  Bretterwände, 
Nach  1  St.  kommt  man  an  einer  kl.  Kapelle  Yocbel  und  erreicht 
3/4  St.  weiter  den  neuen  Reitweg,  der  in  bequemen  Zickzackwin- 
dungen bergan  führt.  Vom  (IV2  St.)  *Kalaer  2%ori (2205m ;  Whs.) 
prachtvolle  Aussieht  auf  ö.  Glöckner^  und  Schobergruppe,  w.  Ye- 
nedlger.  Hinab  1.,  später  durch  Wald,  Im  Thal  geradeaus  durchs 
Feld  (nicht  den  y^St.  weiteren  breiten  Weg  1.  über  Qroaedorf)  auf 
das  untere  (s.)  Ende  von  Kais  mit 'der  Kirche  zu. 

Kals(i321m;  *UwUf'  oder  QtofsknetwiHhQfodcr-,  *Oberwirth), 
in  breitem  Thalbecken  fteundlich  gelegenes  Dorf,  gutes  Stand- 
quartier für  Wanderungen  im  Glooknergebiet. 

Besteigung  des  "^OciMisclotknar  <3797in)  toü  Kal9  aas  küraer  und  be- 
quemer als  von  Ueiligenblut,  doeh  nur  geübten  schwindelfreien  Berg- 
steigern ansurathen  (2  Führer  a  TV«  A*  erforderlich,  3  Pers.  3  Führer). 
Der  Weg  führt  durchs  Köd$Uizthal  zur  (4  St.)  8tüdlhüUe  auf  der  Vanii- 
seharte  (2800m ;  Uebemachten  60  kr.) ,  mit  schöner  Aussicht  nach  S.W. 
(Dolomiten).  Zwei  Wege  führen  von  hier  zum  Glockner:  entweder  der 
neue  („Stüdlweg"),  durch  Drahtseile  und  Bisenpflöcke  zugänglich  gemacht, 
über  den  Felsgrat  zwischen  Ködnltz-  u.  Teisclmitzkees  direct  zum  (3  St.) 
höchsten  Gipfel ;  oder  der  alte  (nach  frischem  Schneefall  allein  möglich), 
quer  über  den  Ködnitzgletscher  zur  (2  St.)  nenexk.  Erzherzog  Johann-Hütte  auf 
der  Adlersruhe  (3463m,  s.  S.  396);  dann  steil  zum  (3/4-IV2  St).  Gipfel  de» 
Kleinglockner  (3764m)  und  über  die  10m  lange,  OjS-Ojem  breite  Scharte  zur 
(Va  St.)  höchsten  Spitze  (3797m).    Grossartigste  »Aussicht. 

Von  Kais  nach  tJttendorf  im  Pinzgau  (S.  343)  über  den  Kaiser 
oder  Btabatiker  Tanern  (2506m),  12  St.  m.  Führer,  einer  der  schönsten 
Tauem-Vefottgänge,  durch  Erbauung  der  Rudol/shütte  am  WeiaMae»  (öVz  S^t. 
von  Kais)  wesentlich  erleichtert. 

Von  Kais  nach  Heiligenblut  führt  der  lohnendste  Weg  über 
das  Berirer  Thörl  (2606m),  7-8  St.  m.  Führer.  Anfangs  guter  Saumpfad 
durchs  Ködnitzthal  zum  (i  St.)  Oroder;  oberhalb  vom  Wege  zur  Stüdl- 
hütte  r.  ab  über  den  Ködnitzbach  und  steil  hinan  zur  &J2  St.)  breiten 
Einsattelung  des  Thörls,  mit  lohnender  Aussicht.  Beim  Hinabsteigen 
öffnet  sich  bald  der  Blick  n.  auf  Leiterkees,  Adlersruhe  und  Glöckner.  Der 
Weg  führt  steil  hinab  ins  Leiterthal,  über  den  Bach  zur  Leiterhätte  (s.  un- 
ten), dann  über  den  Katzensteig  nach  (4  St.)  Heiligenblut,  —  Wer  von 
Kais  nach  Ferleiten  will,  geht  von  der  Leiterhütte  am  besten  direct 
zum  Olodtnerhaut  auf  der  Elisabethrast  (vgl.  S.  996). 

83.  Von  Lienz  nach  Heiligenblut. 

Vgl.  Kurte  8.  332. 

Bequemster  Weg  nach  Heiligenblut:  von  Dülaaeh  (oder  Lient)  bis 
(2V2  St.)  Winklem  am  besten  zu  Fuss  (Gepäckträger  iVx fl)  oder  zu  Pferde 
(3  fl.)  \  von  da  Fahrweg  durchs  HÖllthal  bis  (0  St.)  Heiligenblut  (Ein- 
spänner 5,  bis  Döllach  3  fl.  s  vom  Gasth.  auf  dem  Iselsberg  gleicher  Tarif). 
—  Von  Kais  nach  Heiligenblut  s.  oben ;  von  Ferleiten^  Rauris.  Oastein  s.  S.  397. 

Von  Lienz  bis  (IV2  St.,  Eisenbahn  in  10  Min.)  DbUckch  s.  S. 
392 ;  das  Dorf  (*Putzenbat^er's  Gasth.)  liegt  20  Min.  n.  vom  Bahn- 
hof; In  der  Kirche  ein  Altarbild,  »h.  Familie  von  Defregger.  Ein 
Fussweg  führt  gleich  hinter  dem  Whs.,  die  Windungen  des 
schlechten  Karren weges  abschneidend,   zur  (IV4  St.)  Höhe  des 


396  RotUe63.  HEILIGENBLUT. 

Iselsbergs  (1111m),  mit  prächtigem  BHek  auf  Lienz,  das  Diau- 
thal  und  die  Dolomitzacken  des  Rauch-  und  Spitzkofels.  1/2  'St. 
*  Ws.  »ur  Wacht ;  dann  über  die  Kärntner  Grenze  (von  hier  guter 
Fahrweg)  an  dem  Bad  u.  QoBik.  tum  (jfrossglockner  Torbei  nach 
(8/4  St.)  Winkl6ni(9ö8m ;  *v.  Aiehentg^s  Whs,;  *Po9t\  am  Berg- 
abhang hoch  über  dem  MöUthal  gelegen  (s.  8.  397).  Weiter  über 
Mörtschaeh  nach  (3  St.)  DöUaeh  (1028m ;  Ortner),  an  der  Mündung 
des  ZiTkmttthal8(ß,  397),  und  über  Poekhom  (vorher  1.  der  Jung- 
femsprungj  ein  130m  h.  Wasserfall)  nach  (2  St.) 

Heiligenblnt  (140m ;  Schober' a  OasthJ)^  dem  höchsten  Dorf  in 
Kärnten,  nach  einem  Fläschchen  des  Blutes  Christi  benannt,  das, 
vom  sei.  Briccius  aus  Constantinopel  gebracht,  in  der  im  xt.  Jahrh. 
erbauten  Kirche  aufbewahrt  wird.  Vom  CalvarUnberg  (}/ 4  StJ)  gute 
Aussicht  auf  dem  Grossglockner ,  1.  die  drei  Leiterköpfe ,  r.  der 
Romariswandkopf,  im  Hintergrund  der  weisse  Johannisberg. 

Besteigung  des  Grossglockner  (3797m)  beschwerlich,  2  Tage,  nur  von 
geübten  Bergsteigern  mit  2  Führern  ä  10  fl.  (3  für  2  Beisende)  zu  unter- 
nehmen. Man  geht  jetzt  in  der  Regel  von  der  Hofmannshütte  (s.  unten)  über 
die  Pcuterze  und  das  Aeussere  Oloeknerkarkees  zur  Adlersruhe  (bei  gün- 
stigen Schneeverhältnissen  uhne  aussergewöhnliche  Schwierigkeit,  doch 
nur  für  geübte,  sichere  und  ausdauernde  Steiger).  —  Der  zweite  (ältere 
und  früher  ausschliesslich  benutzte)  Glocknerweg  führt  durch  das  Leiter- 
thal zur  (3  St.)  Leiterhütte  und  der  (2  St.)  neuen  Unterkunftshütte  auf  der 
Salmshöhe  (2805m)  •,  von  hier  über  die  Hohentoartscharte  zur  (2  St.)  Adlers- 
ruhe,  wo  der  Weg  mit  dem  alten  Kaiser  Glocknerweg  (S.  395)  zusammen- 
trifft.   Näheres  s.  in  Bcedeker^s  Südbaiem  etc. 

Der  Glanzpunkt  von  Heiligenblut  ist  die  Franz-Josepha-Hohe 
(4  St.,  Führer  3fl.,  unnöthig,  Pferd  51/2 A).  Der  Weg  führt  von 
Heiligenblut  nördl.  hinab  ins  Thal,  nach  10  Min.  über  die  Moll, 
nach  Y4  St.  wieder  aufs  1.  Ufer  zu  den  Häusern  von  Winkel  und 
ziemlich  scharf  bergan  zur  (1  St.)  Bricciuscapelle  (i612m),  dem 
schönen  Leiterbachfall  gegenüber.  Oberhalb  öffnet  sich  bald  der 
Blick  auf  den  Glockner  und  die  Pasterze ;  der  Weg  steigt  steil  im 
Zickzack  zum  Brettboden  und  führt  durch  Matten  zum  (IV2  ^t.) 
Otocknerhaua  auf  der  Eliaabethruhe  (2127m;  *Wh8.,  20  Betten), 
mit  schönem  Blick  auf  die  Pasterze.  Von  hier  zur  Franz-Josephs- 
höhe noch  1  St. :  über  den  P/undtbach  zur  (V4  St.)  WaUnerhütte, 
dann  1.  um  den  Abhang  der  Freiwand  herum  zu  einem  mit  Bänken 
versehenen  Ruheplatz,  der  ""Tranz-Josephs-Höhe  (2329m) ,  mit 
vollem  Ueberblick  des  mächtigen  Paaterzengletschers,  des  zweit- 
grÖBsten  der  deutschen  Alpen  (10,200m  lang,  bei  der  Hofmanus- 
hütte  1214,  im  obem  Firnbecken  4900m  breit). 

Geradeaus  fast  senkrecht  aufragend  der  Grossglockner  mit  seinen 
beiden  Spitzen ,  1.  davon  Adlersruhe ,  Burgwartscharte .  Hohenwartkopf, 
Kellersberg  und  die  drei  Leiterköpfe ;  r.  vom  Glockner  die  zackige  Glock- 
■  nerwand,  Romariswandkopf,  Schnee winkelkopf,  Johannisberg,  Hohe  Biffel; 
die  drei  Felsköpfe  im  obern  Pasterzenboden  sind  der  Vordere,  Mittlere 
und  Hintere  oder  Hohe  Burgstall.  In  einem  Felsblock  auf  der  Franz- 
Josefshöhe  ist  1871  eine  Denktafel  an  den  tüchtigen  Älpenforscher  Carl 
Hofmann  ans  München  (f  1870)  eingelassen. 

Um  den  Pasterzengletscher  selbst  zu  betreten  (Führer  rath- 
sam)  geht  man  von  der  Franz- Josephshöhe  r.  hinab  zur(l  St.)Äo/*- 


HEILIGENBLUT.  83.  Route.   397 

mafinS'Hütte  (2438m),  nnmittelbar  am  Rande  des  Gletschers  (vgl. 
Baedeker' 8  Südbaiem  etc.). 

WsOB  MACH  Heiliobnblut.  Der  beste  Weg  von  IT^orden  her  nach 
Heiligenblut  führt  durch  das  Fuseher  Thal  (Führer  etc.  s.  S.  335).  Von 
Brück  bis  Ferleiten  4  St. ;  von  hier  bis  Heiligenblut  über  das  Fuscher 
Thörl  und  den  Heiligenbluter  Tauern  8-9,  über  die  Pfandelscharte  9  (incl. 
Franz-Josephshöhe  lOVs)  8t.  Führer  öVsA-  40  Min.  hinter  Ferleiten  bei  der 
Mundsdor/er  Aljp  steigt  der  Weg  1.  an  zum  (2^/z  8t.)  Petersbiitnnen  (2137m), 
einer  frischen  Quelle,  von  wo  prächtiger  Blick  auf  den  grossartigen  Berg- 
und  Gletscherkranz,  welcher  das  obere  Ende  des  Fuscher  Thals  umgibt,  und 
zum  (S/4  8t.)  Fuscher  TA^i  (2409m);  kurz  bevor  man  dasselbe  erreicht,  er- 
scheint plötzlich  der  gewaltige  Glockner.  Weiter  mühsam  über  Steingeröll 
und  im  Frühsommer  über  Schnee  zum  (2V2  St.)  ffoehthor  des  ffeiligen- 
blvter  Tauerns  (2672m),  nachdem  kurz  vorher  der  Weg  aus  der  Bauris 
sich  mit  dem  unsem  vereinigt  hat.  Hinab  auf  besserm  Saumweg,  mit 
prächtigem  Blick  auf  den  Grossglockner,  nach  (iy*  St.)  Heiligenblut. 

Der  Weg  über  die  Pfandelscharte  ist  zwar  etwas  weiter,  als  über  das 
Hochthor,  führt  aber  an  der  Pasterze  vorbei,  so  dass  man  die  Wanderung 
dorthin  von  Heiligenblut  aus  spart  Bis  zur  Trauner  Alp  (IV«  St.)  s.  S. 
335;  hier  beginnt  das  Steigen;  nach  2  St.  erreicht  man  den  Fuss  des 
Gletschers,  und  in  weitem  IV2  8t.  die  Passhöhe  der  Ffändelaoharte  C^668m). 
Hinab  zum  (IV4  8t.)  Nassfeld^  aus  dem  der  P/andeUekartenbach  zur  Pas- 
terze abfliesst;  hier  r.,  anfangs  eben,  dann  wieder  ansteigend  zur  (1  St.) 
*  Franz-  Josephs  -  Böhe  (s.  oben),  mit  prächtigem  Blick  auf  die  Pasterze. 
Von  hier  zum  (*/*  St.)  Glocknerhaus  und  hinunter  nach  (2  St.)  Heiligen- 
blut s.  oben.  —  Wer  nach  Kais  will,  braucht  nicht  nach  Heiligenblut 
hinabzugehen ;  man  überschreitet  den  Pasterzengletscher  bei  der  Elisabeth- 
rast und  geht  r.  am  Abhang  der  Leiterköp/e  entlang  über  die  Marxwiesen 
zur  Leiterhütte^  am  Wege  von  Heiligenblut  nach  (8-7  St.)  Kais  (S.  895). 

Von  Gastein  nach  Heiligenblut  führt  der  neuerdings  am  meisten 
benutzte  Weg  über  die  Bockhartscharte  (2238m)  zum  (6  St.)  Kotben  (Führer 
5*/2  fl.) ;  von  hier  zum  (2*/4  St.)  Berghaus  am  Hohen  Ooldberg  und  entweder 
über  die  kleine  Zirknitz  in  Ö  St.,  oder  über  die  Tramer-Scharte  in  6  St.  nach 
Döllaeh,  von  dort  in  2Vs  St.  nach  Heiligenblut  (beide  nicht  sehr  lohnend, 
nur  mit  Führer).  —  Vom  Bergwerk  über  die  Ooldzeehscharte  und  durch 
die  Fieiss  nach  Heiligenblut  ^  St.),  beschwerliche  Gletscherwanderung, 
nur  mit  tüchtigen  Führern.  —  Von  Gastein  nach  Ober-Velladh  s.  S.  841 ;  von 
Ober-Vellach  nach  Heiligenblut  s.  unten. 

Von  Bauris  (8.  335)  nach  Heiligenblut  über  den  Heiligenbluter  Tauem 
(IOV2  St.),  s.  oben. 

Von  Osten  her  wendet  man  sich  bei  3f9llbrückeny  V«8t.  ö.  von  Stat. 
S<»ehsenburg  (8.  892),  in  das  n.  hier  mündende  Möllthal  (Fahrstrasse  bis 
Heiligenblut,  Botenfahrpost  3mal  wöchentlich  in  6-7  St.  über  Obervellach 
nach  Winklem).  4  St.  Ober-Vellach  (*Fürst  Liechtenstein;  »Post);  von 
hier  über  den  Hallnitzer  Tauem  nach  Gastein  s.  S.  342.  Welter  über 
(IV2  St.)  Fragant,  (11/2  St.)  Stall  (Basinger),  (2  St.)  Rangersdorf  nach 
(1  St.)  Winttem  (s.  oben). 

84.   Von  Toblach  nach  Bellnno.  Ampeszo-Thal. 

108km.  Von  Stat.  Toblach  nach  Cortina  Poststellwagkn  tägl.  77«  IT. 
Vm.  in  5  St. ,  zurück  4V2  U.  Nm.  (Fahrpreis  l»/4  fl.).  Privatomnibus  (offene 
Wagen)  im  Sommer  tägl.  3  U.  Km.  von  Toblach  nach  Gortina ,  zurück 
7  U.  Vm.  (Fahrpreis  1  fl.  80  kr.).  Einspannbb  von  Niederdorf  oder  Toblach 
nach  Gortina  6  (hin  u.  zurück  9) ,  Zwbisp.  12  (hin  u.  zurück  16)fl.  Von 
Gortina  nach  Belluno  Poststellwaoev  (1881)  tägl.  11  U.  40  U.  Vm.  in 
12»/4  St.  für  3  fl.  32  kr. 

Bei  Stat.  Toblach  (S.  391)  verlässt  die  *Ahpbzzo-Stra88B  das 
Pusterthal  und  führt  gerade  gegen  Süden  in  das  von  der  Rienz 
durchflosseoe  Höhlensteiner  Thal,  an  dem  kleinen  dunklen  Toblacher 


398   RouU  84,  CORTINA.  Von  Tohlach 

See  (1233m)  vorbei .  Das  Thal  Torengt  sich  rasch  zu  wilder  Schlucht ; 
1.  tritt  der  Klauaehkofd  scharf  hervor,  r.  der  zackige  JDürrenstein, 
südl.  im  Thalaasschnitt  der  Mte.  Pian  (s.  unten).  Oberhalb  der 
Klaushrücke  (1314m)  tritt  die  weiter  aufwärts  unterirdisch  flies- 
sende Riente  zu  Tage.   Bei 

10km  HdUenstein ,  ital.  Lcmdro  (1407m;  *  Post  bei  Baut) 
öffnet  sich  1.  das  Thal  der  Sehwarzen  Rienz,  in  dessen  Hintergrund 
die  hohen  hellschimmemden  Drei  Zinnen  (2963m)  aufragen.  We- 
nige Schritte  welter  der  hellgrüne  Dürrensee  ^  im  Hintergrund 
der  gewaltige  Monte  Cristallo  (3260m)  mit  seinem  Gletscher ,  da- 
neben 1.  Monte  Popena  (3231m)  und  Cristallin  (2945m),  ein 
höchst  grossartiges  Bild.  Die  Schwarze  Bienz  fliesst  in  den  See ; 
im  Herbst  trocknet  derselbe  zuweilen  yollständlg  aus  und  entsteht 
erst  im  Frühjahr  wieder. 

13km  Sehlnderbaeh  (1442m;  ^Ploner's  Gasth,  zum  Monte  CW- 
staUo,  einf.),  in  schöner  Lage  am  Eingang  des  Val  Popena  (S.  399). 
R.  die  gewaltige  rothe  Pyramide  der  Hohen  Oaid  (^Croda  Rossa, 
3133m);  1.  im  Hintergrund  des  Yal  Popena  die  Cadinspitzen. 

Der  ^'Moiit«  Pian  (2296in),  dessen  westl.  Wände  hier  steil  abfallen, 
ist  in  3  St  ohne  besondere  Hübe  zu  besteigen;  Aussicht  höchst  lohnend, 
Führer  (2fl.)  angenehm.  Auf  der  neuen  Auronzo-Strasse  im  Val  Popena 
hinan  (s.  S.  399);  nach  1  St.  I.  ab,  über  die  Forcella  alia  auf  neu  ange- 
legtem Weg  zum  (IVs  St.)  Gipfel,  einem  30 Hin.  langen  Plateau;  höchste 
Erhebung  am  N.W.-Rande.  —  Lohnend  auch  die  Besteigung  des  Dürren- 
steint  (2^m)  (41/2  St.,  Führer  2V2fl.).  —  Von  Schluderbach  zum  Muu- 
rina-See  und  über  Tre  Crod  nach  Cortvna  s.  unten. 

Am  Fusse  des  Col  Freddo  (2729m)  und  der  Croda  Roaea  (s. 
oben)  zieht  sieh  die  Strasse  bergan  und  überschreitet  auf  dem  Oe- 
märk  die  flache  Wasserscheide  (1522m)  zwischen  Rienz  und  Boite, 
zugleich  Grenze  des  Bezirks  Ampezzo.  Gegenüber  der  Mündung 
des  engen  Val  Orande  liegt  Otpitale  (Whs.),  einst  Hospiz  für  arme 
Pilger.  Bei  der  1866  abgetragenen  Ruine  Peutelstein  hat  die  Strasse 
die  Höhe  erreicht;  sie  wendet  sich  in  scharfer  Biegung  wieder 
südlich  und  folgt  nun  in  dem  eigentlichen  anmuthigen  Ampezzaner- 
thal  dem  rasch  fliessenden  Boite, 

30km  Cortina  di  Ampezzo  (1219m;  *Aquüa  Nera  bei  Ghedina ; 
*Croce  bianea ;  *H6t.  Cortina  j  *8teUa  d'oro;  ♦AnAer),  Hauptort  des 
Thals ,  in  prächtigster  Lage ,  zu  längerm  Aufenthalt  sehr  geeignet. 
Neben  der  stattlichen  Kirche  (auch  das  Innere  sehenswerth ;  reicher 
Altarschatz,  Holzsohnitzwerke  von  Brustolone  etc.)  freistehend  ein 
schöner  60m  h.  Campanile  (Glockenthurm) ,  von  dessen  Gallerie 
beste  Uebersicht  der  grossartigen  Umgebung. 

Schöner  Ueberblick  des  Thals  vom  (IV4  St.)  ^Belvedere  auf  der  Orepa 
(lödöm),  einem  vorspringenden  Hügel  an  der  w.  Thalseite,  1.  von  der 
Valzarego-Strasse  (s.  unt)  und  von  dieser  in  6  Hin.  zu  erreichen  (Restau- 
ration). —  Hübsche  Spaziergänge  auch  auf  er  Landstrasse  und  den  um 
liegenden  Bergwiesen. 

Die  Besteigung  der  höhern  Bergspitzen  ist  nur  geübten  Bergsteigern 
anzurathen  {Semto  SiorpaeSy  Aless.  Laeedelliu.  a.  gute  Führer);  verhältniss- 
mässig  am  leichtesten  die  To/ana  (3263m) ,  7-8  St. ,  Führer  7  fl. ;  schwie- 
riger CriBtallo  (3260m)  undfJSfwop*«  (329im). 


/  +' 


^(W-^ji^rn.^ 


M  -tot  rauiAE 


JSsi^^r, 


nach  Büluno.  VENAS.  84.  Route,    399 

Von  Cortina  nach  Schinderbach  über  Tre  Croci  (ö  St.), 
höchst  lohnende  Wanderung,  besonders  für  denjenigen,  der  auf  der  Land- 
strasse nach  Cortina  gelangt  ist  (Führer  unnöthig,  4fl.,  mit  Mte.  Fian 
ÖVz  fl- »  auch  Bergwägelchen,  nach  Schluderbach  und  auf  der  Landstras«e 
nach  Gortina  enrück  7  fl.  u.  Trkg.).  In  dem  tiefen  Einschnitt  gegen  Osten, 
der  den  Gristallo  von  der  Sorapiss  scheidet,  führt  ein  Karrenweg  zum  (2  St.) 
^Faaao  Tre  Croci  (iSlöm),  nach  drei  hier  stehenden  hölzernen  Kreuzen  be- 
nannt, mit  prächtigem  Blick  w.  auf  das  grüne  Ampezzo-Thal,  gerade  gegen- 
über Tofana,  n.  OristalloundPopena,  ö.  in  das  obere  Auronzo-Thal  (Val  Buona) 
mit  der  mauerähnlichen  Kette  der  Marmarole,  mehr  n.ö.  die  Gadinspitzen. 
Hinab,  nach  '/i  St.  von  dem  weiter  ins  Val  Auronzo  sich  senkenden 
Fahrweg  1.  ab,  durch  den  Wald  stets  in  gleicher  Höhe  fort^  nach  V4  St. 
erreicht  man  die  neue  Fahrstrasse  aus  dem  Auronzo-Thal  nach  Schluder- 
bach, steigt  noch  kurze  Zeit  und  wandert  dann  eben  fort  über  die  Alp 
Misurina  (die  grosse  Sennerei  bleibt  1.  liegen),  mit  schönem  Blick  be- 
sonders auf  die  mächtig  aufragenden  Drei  Zinnen,  zum  C/«  St.)  Lago  Mi- 
snrina  (1796m),  einem  hellgrünen  forellenreichen  kleinen  See,  die  Ost- 
seite von  dunkeln  Fichten  umrahmt  (einf.  Whg.).  Dann  in  leichter  Stei- 
gung zur  (5  Hin.)  Passhöhe  des  Col  delV  Ängelo  und  durch  das  waldige 
Val  Popena  hinab  nach  (IVz  St.)  Schinderbach.  —  Die  Besteigung  des 
Honte  Pian  (S.  998)  ist  mit  dieser  Tour  leicht  zu  verbinden  (mit  Führer). 

Von  Gortina  nach  Gaprile  über  den  Pa$$o  Valtarego  (2119m) 
7  St.,  lohnend;  Fahrweg  bis  jenseit  der  (3  St.)  Passhöhe  (vorher  einf.  Hos- 
piz); hinab  schlechter  Karrenweg  über  Buchenstein  oder  Andraz  (*G.  Fi- 
nazzer)  nach  Caprile  (Albergo  Giolai  -  Pezz^)  in  herrlicher  Lage  am  Cor- 
devoley  unweit  des  schönen  1  St.  langen  See^a  von  Alleffhe,  in  dem  die 
gewaltigen  Felswände  des  Me.  Oivetta  (3187)  sich  spiegeln.  Von  Gaprile 
nach  Fa$»a  über  den  Fedaja-Pcus  s.  S.  389;  durch  das  Cordevole-Thal 
nach  Agordo  und  Belluno  s.  unten. 

An  der  Strasse  folgt  Zuel^  dann  (1  St.)  Acquäbuona ,  das  letzte 
Tiroler  Dorf.  V2  St.  welter  ist  die  ital.  Grenze;  V2  St-  Chiapuzza^ 
erstes  Italien.  Dörfchen.  Zwischen  (10  Min.)  8.  Vito  (*Alb.  alV 
Anteiao)  undBorcd  führt  die  Strasse  hoch  üher  demBoite  an  den  Ab- 
hängen des  Anteiao  (3320m)  hin.  Rechts  (w.)  zeigt  sich  schon 
vor  S.  Vito  der  Pelmo  (3163m),  ein  mächtiger  alleinstehender  Fels- 
koloss,  den  Blick  stets  von  neuem  fesselnd. 

55km  Yenas  (883m;  Alb.  äl  Borghetto').  Unterhalb  vereinigt 
sich  die  Vallesina  mit  dem  Boite.  Folgt  (8/4  St.)  Valle,  gegenüber 
der  Mündung  des  Val  Cibiana  schon  gelegen,  dann  (i/2  St.)  Tai  di 
Cadore  und  (20  Min.) 

62km  PievediCadore  (886m;  *Frogre88o),  Hauptort  des  Cadorc- 
Thals ,  auf  einem  Bergvorsprung  hoch  über  der  Piave  herrlich  ge- 
legen. Auf  dem  Hauptplatz  das  1880  errichtete  Bronzestandbild 
Tizians  (1477  in  Pieve  geboren,  f  1575),  nach  Ghedina's  Entwurf 
von  dal  Zoto  modellirt.  In  der  Kirche  ein  Altarbild  von  Tizian, 
Anbetung  des  Jesuskindes,  und  andre  Bilder  von  Tizian  (?),  Palma 
u.  a.  In  der  Casa  Solero  ein  kl.  Museum  hier  gefundener  Alter- 
thümer,  auch  Tizians  Adelsbrief  etc.  Vom  (i/4  St.)  alten  Castello 
prächtiger  Blick  das  Piavethal  auf-  u.  abwärts. 

Die  Strasse  senkt  sich  von  Tal  in  weitem  Bogen  um  den  Monte 
Zucco  (1215m)  herum  in  das  Thal  der  Piave ,  die  hier  den  Boite 
aufnimmt ,  und  führt  zuletzt  in  grossen  in  den  Felsen  gehauenen 
und  gemauerten  Serpentinen  nach  dem  tief  unten  gelegenen 

69km  Perarolo  (629m;  *Post;   *Kofler^  Wagen  zu  haben. 


400   Route  84.  BELLÜNO, 

Zwelsp.  Ms  Vittorio  25  fl.).  Die  Piave  strömt  mehrere  Stunden 
lang  durch  eine  enge  Schlucht,  in  der  die  Strasse  kaum  Raum 
findet.  Bei  (I3/4  St.)  OspitaU  r.  ein  kleiner  Wasserfall,  ein  zwei- 
ter (la  Pissa)  gegenüber  dem  Dörfchen  Termine^  am  1.  Ufer  der 
Piave.  11/4  St.  Castel  Lavazzo,  das  alte  Castellum  Laebatium,  dann 

89km  Longarone  (*Po8t;  Alb.  di  Roma),  an  der  Mündung  des 
aus  dem  Val  Zoldo  kommenden  Mah  in  die  Piave  reizend  gelegen. 

Das  Thal  erweitert  sich ,  ohne  indess  von  seiner  Wildheit  zu 
verlieren ;  mehrfach  über  kleine  Bergflüsse.  1  St.  Fortogna ;  ^/^  St. 
weiter  Wegtheilung:  1.  nach  Vittorio ,  r.  nach  Belluno. 

Die  Strasse  nach  Vittorio  (33km;  Post  von  Bellono  tägl.  in  5  St.) 
überschreitet  bei  (40  Hin.)  Capo  di  Ponte  oder  Ponte  nelle  Alpi  (395m; 
Stella  bianca)  auf  hoher  eiserner  Brücke  die  Piave,  wendet  sich  östl.  und 
tritt  dann  an  das  1.  Ufer  des  Rai,  der  aus  dem  (2  St.)  ansehnlichen,  4km 
1.  Lago  di  8.  Oroce  (374m)  ausfliesst.  Am  S.-Ende  des  Sees  das  Dörfchen 
S.  Croce;  die  Strasse  übersteigt  einen  gewaltigen  alten  Bergbruch  und 
senkt  sich  steil  hinab  nach  Fadalto.  Weiter  an  der  O.-Seite  des  L<igo 
morto  (273m),  dann  an  zwei  kleineren  Seen  vorbei  durch  einen  malerischen 
Engpass,  an  dessen  Ausgang  der  Ort  (4  St.)  8erravalle  (i56m),  durch  eine 
schöne  •/<  St.  lange  Allee  mit  dem  ansehnlicheren  Ceneda  verbunden. 
Beide  Orte  zusammen  bilden  die  Stadt  Vittorio  CHÖtel  Vittorio  unweit 
des  Bahnhofs,  mit  Garten;  "Oiraffa^  in  der  Stadt).  Eisenbahn  von 
Vittorio  über  Conegliano  nach  Venedig  in  2  St.  22  Min. ;  s.  Baedeker"»  Italien. 

Die  Strasse  naohBelluuo  führt  bei  Fortogna  r.  (geradeaus) 
über  Polpet,  nach  Y2  S*«  ^^^  ^ic  "'^on  Capo  di  Ponte  kommende 
Hauptstrasse  zurück,  nach  (1^2  St.) 

104km  Bellono  (405m ;  Leon  d^oro  ,•  Cappello ;  Due  Torri,  wird 
gelobt),  Hauptstadt  der  gleichn.  Provinz ,  mit  10,000  Einw. ,  auf 
einem  Berg  zwischen  dem  Ardo  und  der  Piave  gelegen,  die  sich  hier 
vereinigen,  im  Aeussern  eine  ganz  venezian.  Stadt,  durch  das  Erd- 
beben von  1873  sehr  beschädigt.  Der  damals  zum  Theil  einge- 
stürzte Dom ,  von  Palladio  erbaut ,  wird  gegenwärtig  hergestellt. 
Von  dem  gewaltigen  70m  h.  Glocken thurm  sehr  schöne  Aussicht. 
Der  Triumphbogen  vor  dem  w.  Thor,  1815  fertig  geworden  und 
dem  Kaiser  Franz  gewidmet ,  scheint ,  wie  der  in  Mailand ,  dem 
Kaiser  Napoleon  zugedacht  gewesen  zu  sein. 

Von  Belluno  nach  Gaprile  (IOV2  St.)  Fahrstrasse  durch  das 
malerische  Gordevole-Thal  (  Val  cTÄgordo)  über  (IV2  St.)  Mas,  (4  St.)  Agordo 
(Alb.  delle  Miniere),  Hauptort  des  Thals  in  reizender  Lage,  (2  St.)  Cen- 
cenighe;  weiter  an  dem  hübschen  See  von  Alleghe  entlang  nach  (3  St.) 
Caprile  (S.  399).  Von  hier  über  Buchenstein  und  den  Valzärego-Pass  nach 
Cortina  s.  oben.  Das  oberste  Cordevolethal  heisst  von  Caprile  an  Livina- 
longo-Thal.    Näheres  s.  in  Baideker^s  Südbaiem. 


VIII.    Steiermark,  Kärnten,  Krain, 
Küstenland. 


Route  Seite 

85.  Von  Wien  nach  Graz 402 

1.  Merkenstein.  Gutenstein  402.  —  2.  Von  Keustadt  nach 
Oedenburg.  Rosaliencapelle.  Forchtenstein,  Eisenstadt  403. 

—  3.  Von  Neustadt  nach  Aspang  404.  —  4.  Höllenthal. 
Schneeberg.  Baxalp404, 405.  — 5.  Der  Sonnenwendstein  406. 

86.  Von  Wien  nach  Mariazell  und  Brück  an  der  Mur    ,    .  407 

1.  Von  Hürzsteg  über  den  Freinsattel  nach  Mariazell  408. 

—  2.  Ausflüge  von  Mariazell.  Erlafsee.  Lassingfall.  Von 
Mariazell  nach  Gaming  und  nach  Schrambach  409.  — 
3.  Von  Wegscheid  nach  Weichselboden  über  den  Kasten- 
riegel 410.  —  4.  Der  Hochschwab.     St.  Ilgen  410. 

87.  Von  Mariazell  nach  Reifling  über  Weichselboden  und 

Wildalpen 411 

88.  Von  Linz  nach  Brück  über  Steyr  und  St.  Michael  .    .  412 

1.  Voii  Hieflau  nach  Leoben  über  Eisenerz  412. 

89.  Von  Selzthal  nach  Aussee  u.  Bischofahofen  (Salzburg)  414 

1.  Windischgarsten.  Pass  Stein  414.  —  2.  Ausflüge  von 
Schladming.  Ramsau.  Dachstein  415.  —  3.  Von  Radstadt 
nach  Spittal  über  den  Radstädter  Tauern.    Maltathal  415. 

90.  Graz 416 

1.  Ausflüge  von  Graz.    Buchkogel.    Schöckel.    Tobelbad    . 

419.  —  2.  Von  Graz  nach  Kö flach  419.  —  3.  Von  Graz  über 
Schwanberg  nach  Klagenfurt.    Die  Schwauberger  Alpen 

420.  —  4.  Bad  Gleichenberg.    Riegersburg  420. 

91.  Von  Graz  nach  Triest 420 

1.  Von  Pragerhof  über  Kanizsa  nach  Budapest  421.  —  2. 
BadRohitsch.  Badl^euhaus  422.  —  3.  Das  Kaiser  Franz- 
Josefs -Bad  422.  —  4.  Von  Steinbrüok  nach  Agram  und 
Sissek  422.  —  5.  Queoksilbergruben  von  Idria  424.  —  6. 
Die  Adelsberger  Höhlen  424.  —  7.  Präwald.  Der  Nanos. 
Von  St.  Peter  nach  Fiume  u.  von  Divazza  nach  Pola  425. 

92.  Von  Marburg  nach  Villach 426 

1.  Windischgräts.  Ursulaberg  426.  —  2...  Das  Lavantthal 
426  —  3.  Eisenkappel.  Vellacher  Bad.  Über  den  Seeberg 
nach  Krainburg  42f.  —  4.  Ausflüge  von  Villach.  Bad  Vil- 
lach.   Dobratsch  428. 

93.  Von  Laibach  nach  Vlllach 428 

1.  Veldes  und  Umgebung.  Wochein.  Triglav  429.  —  2. 
Die  Quellen  der  Save.  Planitzathal  429.  --  3.  Die  Weissen- 
felser  oder  Mangart-Seen  430. 

94.  Von  Brück  nach  Villach  und  Udine  (Venedig)    ...  430 

1.  Von  Launsdorf  nach  Hüttenberg  431.  —  2.  Von  Glan- 
dorf  nach  Elagenfurt  432. 

95.  Triest 434 

1.  Ausfl.  V.  Triest.  Miramar.  Muggia,  Capo  dlstria  etc.  437. 

96.  Von  Triest  nach  ViUach.    Isonzo-Thal 438 

1.  Aquileja  438. 

97.  Von  Triest  nach  Pola  u.  Fiume.  Ausflug  n.  Dalmatien  439 


Bsedeker's  Süddeutschlaud.    19.  Aufl.  26 


402 

85.  Von  Wien  nach  Oraz. 

228km.  Oesterr.  Südbahn,  Eilzug  in  ÖVa-ß'A  8t.  (15fl.9, 11.27,  7.60  kr.), 
Personenzug  in  9  St.  (12  fl.  67,  9.51,  6.34  kr.).  Schlafcoup^s  zum  IVafachen 
Preis  der  ersten  Wagenclasse,  1  St.  vor  Abgang  der  Züge  zu  bestellen. 
Aussichten  meist  links. 

Für  einen  flüchtigen  Blick  genügt  die  Fahrt  nach  Mürzzuschltig  und 
zurück  (1  Tagi  im  Sommer  öfter  Vergnügungszüge,  Betourbilleta  II.  Cl. 
7,  III.  Cl.  5fl.).  Weit  lohnender  aber  ist  es  die  Tour  auf  3  Tage  aus- 
zudehnen :  Am  1.  Eisenbahn  bis  Stat.  Semmering^  Sonnenwendstein  besteigen, 
Abends  nach  Mürzzuschlag ;  2.  über  Jfeuberg  nach  Mürzsteg.,  Spaziergang 
zum  Todten  Weib^  Abends  nach  Neuherg  zurück  \  3  Einspänner  zum  Nass- 
bauer^  über  den  Nasskamp  und  Nasswald  zur  SingeHn  (Mittag)^  Nachm. 
durch  das  Höllenthal  nach  Reichenau  und  Paperback ;  Abends  mit  Schnell- 
zug nach  Wien  zurück. 

Den  Beginn  der  Fahrt  bis  (27km)  Baden  s.  S.  286.  Auf  den 
Höhen  r.  der  CalvariGnJberg^  die  Ruinen  Raukenstein  und  Rctuhen- 
eck,  in  der  Mitte  Schloss  WeUburg  und  das  Helenenthtü,  Die  Aus- 
sicht links  auf  die  weite  mit  Dörfern  übersäete  Ebene  ist  von  dem 
Leithagehirge  begrenzt.  Bei  (31km)  Vöslau  (246m;  *H6t.  Back; 
HaUmayer)y  besuchter  Badeort,  wächst  der  beste  Oesterreicher  Wein. 
Der  grosse  Teich  im  gräfl.  Fries'schen  Park,  durch  eine  Heilquelle 
gespeist ,  hat  stets  19^  R. ,  ein  grosses  und  ein  kleines  Wasser- 
becken zum  Schwimmen,  in  einem  Wasserfall  (mit  Douehen)  ab- 
laufend, auch  Wannenbäder,  viel  besucht. 

Lohnender  Ausflug  nach  (IVs  St.)  «Merkenstein  (466m),  mit  Burgruine, 
Schloss  und  Aussichtsthurm  im  Park.  Beim  Förster  "^Wirthschaft,  bester 
rother  Vöslauer,  auch  einige  Betten.  Von  hier  auf  das  *Eiseme  Thor 
(83im)  2  St.,  s.  S.  290. 

Bei  (35km)  Leofrersdor/' (*Schwarzer  Adler)  zeigt  sich  r.  der 
kahle  Schneeberg  (S.  405).   20  Min.  ö.  Schönau  mit  schönem  Park. 

Von  Leobersdorf  nach  St.  Polten  (niederösterr.  Südwestbahn)  s.  S.  295. 
r-  Nach  Outenstein,  SSkm,  Eisenbahn  in  31/2  St.  für  1  fl.  82,  1  fl.  37, 
99  kr.  Die  Bahn  führt  durch  das  freundliche  Thal  der  Piesting.  Stat.  Bteina- 
brückl,  Wdllersdorf,  Piesting,  Obei'- Piesting  (in  der  Nähe  s.  die  Ruine  Star- 
hemberg^  einst  Sitz  Friedrichs  des  Streitbaren),  Waldegg,  Oed^  Pernitz  und 
(dSkm)  Outenstein  (482m«,  Bär)^  hübsch  gelegener  Markt;  schöne  Aus- 
sichten von  der  in  Trümmern  liegenden  alten  Burg,  sowie  von  vielen 
Punkten  im  gräfl.  Hoyos'schen  Park  und  vom  MariaMlföerge. 

42km  Felixdorf.  Bei  Theresienfeld  (von  Maria  Theresia  1763 
für  invalide  Offiziere  gegründet,  jedem  ein  Haus)  grosse  Malsfelder. 

50km  Wiener-Nenstadt  (Goldner  Hirsch ;  Kreu% ;  Weisses  Rössl), 
mit  23,468  Einw.,  gewöhnlich  „die  Neustadt"  genannt,  die  „alle- 
zeit getreue",  Geburtsort  Kaiser  Maximilians  I.,  nach  dem  Brand 
von  1834,  der  nur  14  Häuser  verschonte,  neu  aufgebaut. 

Die  Pfarrkirche  mit  zwei  hohen  spitzen  Thürmen ,  dag  spät- 
roman.  Schiff  aus  dem  xiii. ,  Chor  u.  Querschiff  (goth.)  aus  dem 
XIV.  Jahrh. ,  enthält  interessante  Sculpturen  (u.  a.  zwölf  bemalte 
Apostelstatuen  aus  dem  xv.  Jahrh.  in  der  Art  des  Veit  Stoss ;  •h. 
Sebastian,  Ende  d.  xvi.  Jahrh.)  und  Grabsteine,  darunter  der  des 
Cardinais  Khlesl  (f  1630),  Ministers  des  Kaisers  Matthias,  im 
Chor  r.  An  der  Südseite  des  Thurms  aussen  eingemauert  der  Gnb- 
•tein  der  1671  hier  enthaupteten  ungar.  Bebellen  Grafen  Peter 
Zrinyi  und  Franz  Fiangipani, 


NEUSTADT.  85.  RouU,   403 

An  der  Südostecke  der  Stadt  die  alte  herzogl.  Burg  der  Baben- 
berger,  im  xii.  Jabrh.  erbaut,  im  xv.  und  xvni.  Jahrb.  umgestaltet. 
InderBpätgoth.  SehlosskapelU  drei  prachtvolle  gemalte  Fenster ,  das 
mittlere  mit  den  Bildnissen  Max  I.  und  seiner  beiden  Gemahlinneu, 
oben  Taufe  Christi,  von  1479 ;  am  Hochaltar  eine  treffl.  Erzstatnc 
des  h.  Georg  aus  dem  xv.  Jahrb.  (unter  dem  Hochaltar  ruht  Kaiser 
Maximilian  I.,  vgl.  S.  347).  Im  Hofe  rückwärts  des  Eingangs  die 
Wappentafel  Kaiser  Friedrichs  III.  mit  89  Wappen  (viele  davon 
erdichtet)  und  des  Kaisers  Wahlspruch ;  A.  E.  I.  0.  U.  (;;Austria 
erit  in  orbe  ultima''  oder  „Austriae  est  imperare  orbl  universo"), 
der  auch  sonst  in  Neustadt  an  Kirchen  und  Häusern  sich  häufig 
findet;  unten  des  Kaisers  Standbild  von  1453.  Seit  1752  ist  hier 
die  Militär-Academie  (400  Zöglinge),  von  Maria  Theresia  gestiftet. 
Im  Kaisersaal  Bildnisse  der  Gründerin,  sowie  österreichischer  Feld- 
herm  und  berühmter  Männer,  die  in  der  Anstalt  gebildet  wurden, 
lin  Garten  das  Standbild  der  Kaiserin  Maria  Theresia  von  Gasser 
und  Femkom  und  ein  Denkmal  für  die  vor  dem  Feinde  geblie- 
benen Zöglinge  der  Academie.  Rechts  vom  alten  Burggebäude 
der  1858  erb.  neue  Tract  der  Academie,  mit  Stallungen,  Reitschule 
etc.   (Eintritt  am  besten  um  die  Mittagsstunde.) 

In  der  spätgoth.  Neuklosterkirche ,  an  der  Ostseite  der  Stadt, 
hinter  dem  Hochaltar  das  Denkmal  der  Gemahlin  Friedrichs  III., 
Eleonore  von  Portugal  (f  1467"),  von  Nie.  Lerch,  daneben  ein  treffl. 
geschnitzter  Flügelaltar  von  1447.  —  Die  Stiftsbibliothek  mit  alten 
Miniaturen  und  die  Kunstsammlung  mit  altdeutschen  Bildern,  El- 
fenbeinschnitzereien, Majoliken  und  andern  Merkwürdigkeiten  sind 
gleichfalls  beachtenswerth  (Anmeldung  bei  P.  Gustos). 

Im  Sathhaus  das  städt.  Archiv  mit  zahlreichen  Urkunden  vom 
XII.  Jahrb.  an  und  eine  kleine  Alterthümersammlung  mit  einzelnen 
werthvoUen  Stücken ,  u.  a.  dem  sog.  Corvinusbeeher  aus  vergol- 
detem Silber  mit  Email,  deutsche  Arbeit  von  1462,  0,82«»  hoch, 
angeblich  ein  Denkmal  der  Aussöhnung  Friedrichs  III.  mit  König 
Matthias  Oorvinus  von  Ungarn  und  ein  Geschenk  von  diesem  an 
die  Stadt;  dann  alte  Codices  (Evangelienbuch  von  1325),  Waffen 
u.  a.  (der  Amtsdiener  im  1 .  Stock  öffnet :  Trinkg.). 

Von  Neustadt  nach  O  eden  bürg,  36kin,  Eisenbahn  in  l'A  St.  für 
1  fi;  62,  in.  22,  80  kr.  Stat.  KatzeUdorf-Kwdörfel;  1.  die  südl.  Abhänge  des 
Leithagebirges,  die  Grenzscheide  zwischen  Oesterreloh  und  Ungarn.  Bei 
(19km)  Mattersdorf^  ungar.  Nagy  Marion,  r.  auf  dem  Gebirgskamm  die  Ro- 
salieneapelle.  darunter  Schloss  Forehtenstein.  Lohnender  ♦Ausflug;  Fahr- 
strasse bis  (V\a  St.)  Foi'chtenau  (Whs.);  jenseits  theilt  sich  der  Weg,  gerade- 
aus zur  (1  St.)  Rosaliencapelle,  r,  am  Bergabhang  in  25  Min.  nach  ♦Foreh- 
tenstein, Ungar.  Fräknovdr  (603m) ,  fürstlich  Esterhazy^sches  Schloss  auf 
steilem  Fels,  im  xii.  Jahrh.  aufgeführt,  später  erneut,  im  Aeussem  und 
Innern  gut  erhalten;  zahlreiche  Portrait«,  Schlachtenbilder,  Waffen  etc. 
Sehenswerth  das  Burgverliess  und  der  140m  tiefe  Brunnen.  Neben  dem 
Schloss  «Whs.  Vom  Schloss  Fahrweg  in  46  Min.  zur  ♦Roaalienoapelle 
(744m),  viel  besuchte  Wallfahrtskirche  mit  weiter  herrlicher  Aussicht. 

Die  Bahn  führt  weiter  über  Stat.  3farz  und  LMpertbaeh  nach  (S6km) 
Oed«Bburg  (König  von  Ungarn;  Rose;  Hir$eh)^  ungar.  Soprony,  der  Stand- 
Ort  Sopronium  der  Römer,  mit  1800  Einw.  und  bedeutenden  Viehmärkten. 

26* 


AOA  Route  85,  REICHENAÜ.  Von  Wien 

2  St.  östl.  der  salzige  Neutiedler  See  (Fertö),  24  St.  im  Umfang^  derselbe 
war  bis  vor  kurzem  nahezu  ausgetrocknet  und  verschiedene  Ansiedelungen 
hatten  mit  der  Urbarmachung  des  einstigen  Seegrundes  begonnen ;  jetzt  ist 
der  grössteTheil  des  Seebeckens  wieder  mit  Wasser  gefüllt.  An  seinen  westl. 
Uferhügeln  wächst  bei  Rust^  4  St.  n.  von  Oedenburg,  ein  guter  Ungarwein. 

3  St.  n.w.  von  Rust  liegt  Siaenstadt  (Adler)  ^  ungar.  Kismartony  ^  mit 
grossem  Fürstl.  Esterhazy'schen  Schloss,  schönem  Park  etc.  Joseph  Haydn, 
der  berühmte  Componist,  fürstl.  Esterhazy'scher  Kapellmeister  (f  1809), 
liegt  in  der  Wallfahrtskirche  Maria  Einriedel  bei  Eisenstadt  begraben. 

Die  Eisenbahn  führt  weiter  über  Steinamanger^  ungar.  SzomX>atheli^  an 
der  Stelle  des  alten  Saharia ,  der  Hauptstadt  des  röm.  Fannoniens ,  nach 
OroM'Kanizsa  (8.  422)  und  Affram  (S.  422). 

Von  Neustadt  nach  Aspang,  35km,  Eisenbahn  in  1  St.  20  Min. 
(Wien-Aspang,  18km,  in  3  St.  20  Min.).  Der  Bahnhof  ist  auf  der  Ostseite 
der  Stadt.  7km  Klein-Wolkersdorf  (Stat.  für  Froschdoi'/  oder  Frofudorf^ 
Wohnsitz  des  Grafen  Ghambord)-,  13km  Pitten  mit  Schlossruine  ^  17km 
Seebenstein,  überragt  von  dem  stattlichen  Liechtensteinischen  ^Schloss  gl.  N., 
mit  Waffensammlung  u.  schöner  Aussicht ;  36km  Aspang  C^Hirsch)  \  von 
hier  auf  den  Wechsel  (1738m)  5  St.,  lohnend.  W.  führt  von  Aspang  eine 
Strasse  über  Feistritz  nach  (13km)  Kirchberg  am  Wechsel,  mit  groasartiger 
Tropfsteinhöhle  \  von  da  schöner  Waldweg  über  Schloss  Kraniehherg,  Be- 
sitzthum  des  Erzbischofs  von  Wien,  nach  (12km)  Ologgnitz  (s.  unten). 

JeHseit  Neustadt  r.  der  Schneeberg,  vom  Scheitel  bis  fast  zum 
Fuss  sichtbar;  1.  das  Leithagebirge.  Grosse  Maisfelder,  dann 
Föhrenwald.  Am  Gebirge  1.  in  der  Ferne  Schloss  Sebenstein  (s. 
oben).  59km  St.  Egyden;  65km  Neunkirchen  (Hirsch),  Fabrikort 
mit  Baumwollspinnerelen.  Hübsche  wechselnde  Landschaft.  68km 
Temitz ;  73km  Pottschaeh  mit  Fabrikgebäuden ;  76km  Ologgnita 
(435m;  *Alpenhom;  *  Adler;  Röest)^  am  Fuss  des  Semmering. 
Schon  vor  Gloggnitz  sieht  man  1.  auf  der  Höhe  Schloss  Warten- 
stein. Das  yielfeiistenge  Schloss  Ologgnitz  auf  dem  Hügel,  bis  1803 
Benedictiner- Abtei ,  wird  von  verschiedenen  Behörden  benutzt. 

Hier  beginnt  die  eigentliche  *Semmering-Bahxi,  die  erste 
unter  den  grossen  Gebirgsbahnen  des  Festlandes,  1848-53  unter 
Ghega's  Leitung  erbaut,  ausgezeichnet  durch  Kühnheit  der  Anlage 
und  grossartige  landschaftliche  Bilder.  Die  Bahn,  von  Gloggnitz 
bis  Mürzzuschlag  57km  lang,  hat  15  Tunnels  u.  ISViaducte ;  Maxi- 
malsteigung 1 :  40.    Die  Baukosten  betrugen  pro  km  c.  370,000  fl. 

Die  Locomotive  fährt  langsamer,  die  Bahn  beginnt  zu  steigen. 
Schloss  Gloggnitz  stellt  sich  stattlich  dar;  im  Thal  die  grüne 
SchwarzaUy  mit  der  grossen  kaiserl.  Papierfabrik  ScMeglmühl.  L. 
der  dreigipfelige  Sonnenwendstein,  im  w.  Hintergrund  dieRaxalp. 
Die  Bahn  umzieht  in  weitem  Bogen  die  n.  Bergwand  und  erreicht 
(88km)  Payerbaoh  (461m ;  *Mader;  Bahnrestaur.,  auch  Z.). 

Von  Payerbach  sehr  lohnender  *Ausflug  nach  Reichenau  und 
in  das  Höllenthal.  Fahrweg  (Omnibus  am  BahnhoO  unter  dem  Eisen- 
bahn-Viaduct  hindurch  nach  (Vz  St.)  Reiehenau  (576m;  ^Fischer;  ^ Hotel 
Waissnix  im  Thalhof  10  Min.  n.,  hübsch  gelegen,  nicht  billig),  beliebter 
Sommerfrischort  der  Wiener,  mit  vielen  Villen,  Logirhäusem ,  Kalt- 
wasserheilanstalt etc.,  in  sehr  geschützter  Lage,  in  schönem  grünen  von 
der  Schwarzau  durchflossenen  Thal  (am  1.  Ufer  der  Schwartau  die  gut 
eingerichtete  Kaltwasserheilanstalt  Rudolfshad).  Der  Fahrweg  führt  wei- 
ter an  der  Mündung  des  Preinthäls  vorbei  nach  (40  Min.)  Hir schwang,  mit 
grossen  Eisenwerken;  gleich  oberhalb  treten  die  Felswände,  1.  von  der 
Raxalp,  r.  vom  Sehneeberg  auslaufend,  dicht  zusammen ;  das  *E5Ueiithal 


nach  Qrat.  RAXALP.  85.  Route,  405 

beginnt.  Die  Strasse  überschreitet  mehrfach  die  Schwarzau;  C/4  St.) 
Kaiserbrunn  (Ö37m;  ^Schnepfs  Whs.)^  in  der  Nähe  das  grosse  Wasser- 
schloss  der  neuen  Wiener  Wasserleitung,  zu  der  der  Kaiterbrunneny  eine 
starke  Quelle  trefflichen  Trinkwassers,  vereint  mit  der  Stixensteinquelle 
das  Wasser  liefert.  Die  nun  folgende  Strecke  des  Thals  ist  besonders 
malerisch.  Nach  */4  St.  zeigt  1.  ein  Wegweiser  in  das  CA  St.)  *  Grosse 
Höllenthal  (650m),  einen  eirunden  tiefen  Kessd,  von  den  fast  senkrechten 
Felswänden  der  Raxalp  rings  umschlossen,  einem  gewaltigen  in  den  Felsen 
gehauenen  Theater  nicht  unähnlich  (es  genügt,  vom  Wegweiser  etwa 
10  Min.  weit  hineinzugehen^  häufig  Gemsen  zu  sehen,  die  hier  gehegt 
werden).  —  20  Min.  weiter  am  Wege  ein  kl.  Whs. ;  die  Thalwände  wer- 
den niedriger  und  bald  ist  das  (40  Min.)  ''Whs.  zur  Singerin  (Ö76m)  er- 
reicht, SV«  St.  von  Keichenau,  an  der  Mündung  des  Nassthals  in  das 
Schwarzauthai.  Das  letztere  wendet  sich  hier  nach  N.  und  theilt  sich 
20  Min.  aufwärts  abermals;  durch  das  r.  ansteigende  Vois-Thal  führt  der 
Fahrweg  zum  (1/2  St.)  fföchbauer  (auf  den  Schneeberg  s.  unten)  und  weiter 
über  die  Gsehaid  und  durchs  Klosterthal  nach  (4  St.)  OnUnstein  (S.  40Q). 

Die  meisten  Beisenden  kehren  von  der  Singerin  oder  schon  vom  Grossen 
Höllenthal  nach  Reichenau  zurück.  Eine  höchst  lohnende  Ausdehnung 
der  Tour  ist  nachstehende :  Durch  das  Nassthal  zum  Reithof  (Whs.)  und 
(1  St.)  Oberhof  (Engleitner),  einer  Ende  des  vor.  Jahrh.  hier  angesiedel- 
ten Colonie  Protestant.  Holzknechte ;  weiter  über  Neuswald  zur  Nassklamm 
und  auf  den  (3  St.)  Nasskamp  (1181m),  einen  Sattel  zwischen  Raxalp  und 
Sehneealp  (S.  407);  hinab  über  Altenberg  nach  (2  St.)  Kapellen  (S.  407). 

Der  Behaeeberg  wird  meist  von  Payerbach  (resp.  Reichenau)  oder 
Buchberg  bestiegen.  Vom  Bahnhof  Payerbach  (kürzester  und  meist  be- 
nutzter Weg)  r.  steil  aufwärts  zum  (»/«  St.  Sehneedörfel,  durch  Wald  (Weg 
durch  Tafeln  und  rothe  Striche  markirt)  zur  ('/z  St.)  ßng^  Felsenenge 
zwischen  Schnalzwand  und  Saurüssel,  auf  dem  neuen  Mariensteig  hinan, 
dann  durch  die  Oansriesen  (Holzriese  in  steiler  Schlucht)  empor  zum 
(IV«  St.)  Lackaboden  (im  Sommer  Erfr.).  Nun  geradeaus  hinauf,  dann  1. 
zum  Alpeleck  und  in  Windungen  über  den  Kmmmbaehsattel  (1389m)  zum 
(IV4  St.)  *Baumgartner-Whs.  (1389m)  am  Fuss  des  Waxriegels  (1884m),  wo 
r.  der  Weg  von  Buchberg  heraufkommt  (s.  unten).  Dann  über  den  Ochsen- 
boden zum  (*/i  St.)  Damböckhaus  (Schutzhaus,  1803m)  und  entweder  1. 
zum  (S/4  St.)  Klosterwappen  (2075m),  oder  r.  zum  (*/4  St.)  Kaisersiein  ('i[)61m). 
Die  sehr  ausgedehnte  Aussicht  erstreckt  sich  w.  bis  zum  Dachstein. 

Die  Besteigung  der  Raxalp,  eines  weit  ausgedehnten  Plateau's  mit 
zahlreichen  Sennhütten,  ist  namentlich  für  den  Botaniker  interessant 
(Führer  3 fl.,  mit  Uebernachten  4fl.).  Höchste  Spitze  die  Jieukuppe  (2009m), 
an  der  S.W. -Seite.  Anstieg  am  besten  von  Prein  (ßSOm ;  Whs.),  2  St.  s.w. 
von  Reichenau  in  dem  bei  Hirsckwang  (S.  404)  sich  öffnenden  Preinthal 
(Stellwagen  von  Payerbach  Sa.,  80.  u.  Mo.,  60  kr.)*,  zunächst  ö.  auf  dem 
Fahrweg  weiter  zum  (1  St.)  Oschaid  (1070m),  Grenze  gegen  Steiermark  (der 
Weg  führt  hinab  durch  den  Raxgraben  nach  Kapellen^  1  St.) ;  hier  r.  in 
das  schöne  Siebenbrunnenthal  und  auf  dem  fahrbaren  Schlangenweg  hinan 
auf  das  Plateau  zum  (2  St.)  Karl-Ludwigshaus  (1803m ;  '*Whs.)  und  zum 
CVh  St.)  Gipfel  (s.  oben)  mit  herrlicher  Aussicht. 

Gleich  nach  der  Ausfahrt  von  Stat.  Payerbach  überschreitet  die 
Bahn  auf  grossartigem  280m  l.,  29m  h.  Tiaduet  in  13  Bogen  das 
lieichenauer  Thal  und  führt  in  starker  Steigung  (Maximum  1 :  40) 
an  der  südl.  Thalwand  aufwärts  durch  zwei  kleine  Tunnels ;  1.  wei- 
ter Blick  über  die  Ebene;  unten,  170m  tiefer,  Gloggnitz. 

Nun  um  den  Qotichakogl^  durch  zwei  Tunnels  nach  Stat. 
Klamm  (687m),  fürstl.  Liechtenstein'sches  Schloss,  auf  einer  Fels- 
nadel, halb  zerstört,  eiiist  der  Schlüssel  der  Steiermark.  Tief 
unten  die  alteSemmeringstrasse,  einige  Fabriken  und  die  weissen 
in  einer  Schlucht  gelegenen  Häuser  yon  8choiiwien.  Schloss  Klamm 
stellt  sich  nochmals  stattlich  als  Felsenburg  dar,  wenn  man  nach 


406  Route  86.  SEMMERING. 

der  Durchfahrt  des  nächsten  Tunnels  zurückschaat ;  weiter  hüb- 
scher Blick  in  das  tief  eingeschnittene  Thal  mit  seinen  Felswänden 
und  Zacken.  Der  Zug  fährt  durch  die  lange  mit  verschiedenen 
Tagesöffnungen  undBogenstellungen  und  einer  Felsenbrücke  ver- 
sehene Gallerie  an  der  Weinzettelwand  und  erreicht  Stat.  Breiten- 
stein  (77öm).  Wieder  zwei  Tunnels;  dann  auf  248m  1. ,  46m  h, 
Viaduct,  dem  höchsten  der  ganzen  Strecke,  über  die  Kalte  Rinne. 
Die  Bahn  steigt  in  grosser  Curve  (hübscher  Rückblick,  im  Hinter- 
grund die  Raxalp)  und  erreicht  den  letzten  grössern  Yiaduct 
(161m  1.,  28m  h.)  über  den  ÜTUem  Adlitx^frahen. 

Nachdem  nochmals  3  Tunnels  durchfahren  sind,  (il4km) 
Stat.  Semmering  (896m ;  Qasth.  tum  S&nmering- Bauer),  Rechts 
an  der  Felswand  ein  Denkmal  zu  Ehren  des  Erbauers  der  Bahn 
Karl  von  Qhega.  20  Min.  ö.  in  schöner  aussichtreicher  Lage  das 
neue  *  Hotel  Semmering  mit  grosser  Restauration.  20  Min.  s.  von 
der  Stat.,  an  der  Landstrasse,  auf  der  alten  Semmering -Höhe 
(980m),  das  *Whs.  zum  Erzherzog  Johann. 

Der  Bonnenweiidsteiii  (lö23m),  ö.  2  St.  Steigens  vom  Whs.  (Führer  2  fl., 
entbehrlich),  bietet  eine  weite  and  malerische  Rundsicht,  namentlich  nach 
Steiermark,  im  Vordergrund  tief  unten  die  ganze  Semmeringbahn.  —  Ein 
Fusssteig  führt  vom  Gipfel  nördl.  hinab  nach  (1  St.)  MmHa-Schutz  (7ö9m  \ 
Whs.)?  besuchter  Wallfahrtsort  in  reizender  Lage  •,  von  hier  über  SchoU- 
men  auf  der  alten  Semmeringstrasse  nach  Ologgnitz  (s.  oben)  2  St. 

Zur  Vermeidung  der  noch  84m  höheren  Steigung  ist  der 
Semmering,  Grenze  zwischen  Oesterreich  und  Steiermark,  mittelst 
eines  1481m  1.  Tunnels  (3  Min.  Durchfahrt)  durchbohrt.  Jenseits 
tritt  die  Bahn  in  das  Wiesen thal  ^&t  Froschnitz  und  führt  an  Stat. 
Spital  vorbei  nach  (133km)  Hüniuichlag  (672m ;  ^Erzh,  Johann ; 
*  Adler;  Post;  *Bahnre8taur. ,  auch  Z.),  an  der  Afwra  freundlich 
gelegen,  als  Sommerfrische  viel  besucht,  mit  zahlreichen  vom 
Verschönerungsverein  angelegten  Spaziergängen.  —  Zweigbahn 
nach  Neuberg  s.  R.  86. 

Die  Bahn  folgt  der  Mürz  in  einem  anmuthigen  flchtenbewach- 
senen,  durch  Hammerwerke  belebten  Thal.  141km  Langenwang', 
145km  Krieglach;  148km  Mitterdorf,  mit  grosser  Gewehrfabrik. 
R.  an  der  Mündung  des  Veitschthals  das  vierthürmige  Schloas 
Püchlj  weiter  bei  Wartberg  Ruine  Lichtenegg.  Die  Bahn  umzieht 
den  Wartberg-Kogel  in  grossem  Bogen  (zweimal  über  die  Mürz) 
und  erreicht  (156km)  Kindberg,  mit  Schloss  des  Grafen  Inzaghi. 
164km  Afarem;  ilikm  Kapfenberg ,  an  der  Mündung  des  Thörl- 
thaU  (S.  410);  in  der  Nähe  (10  Min.)  in  geschützter  Lage  Bad 
Steinerhof  (Kurhaus ;  Villa  Pessiak),  von  Brustkranken  besucht. 
Bei  Brück  in  der  Nähe  des  Bahnhofs  das  alte  Schloss  Landakron. 

175km  Bruek  (484m;  *Bemauer,  am  Bahnhof;  Lamm;  Löwe; 
Adler),  Stadt  am  Einfluss  der  Mürz  in  die  Mur,  mit  der  alten  lan- 
desfürstl.  Burg  mit  roman.  Bogengängen.  Von  der  Anhöhe  hinter 
dem  Bahnhof  bester  üeberblick  über  die  malerische  Stadt.  — 
Nach  St.  Michael  und  Villach  s.  R.  88;  nach  MariaseU  s.  R.  86. 


NEÜBERG.  86.  Route,  407 

Die  Bahn  tritt  in  das  enge  Thal  der  Mw;  Fluss,  Wiesengrund, 
bewaldete  Abhänge.  Bei  (186km)  Pemegg  (*Linde)  ein  grosses 
Sohloss  des  Hrn.  v.  Bock ;  weiter  bei  (190km)  Mixnitz  (*Schart- 
neroWhs.),  am  Fuss  ^eB  Rötheisteins,  eine  grosse  Tropfsteinhöhle, 
Drachenhöhle  oäet  KugeUuoken  genannt,  1km  lang,  474m  über  dem 
Dorf.  202km  Frohhleitenf  der  Ort  mit  Hammerwerken  und  Kalt- 
wasserheilanstalt gegenüber  am  r.  Ufer ;  r.  an  der  Bahn  Sehloss 
Pfannberg,  Eigen thum  des  Frhm.  Mayr  y.  Meinhof,  1.  auf  einem 
Bergkegel  die  Trümmer  der  gleichn.  Burg.  Am  r.  Ufer  auf  einem 
Felsen  Ruine  Rabenstein;  das  Thal  verbreitert  sich  auf  kurzer 
Strecke,  dann  treten  zu  beiden  Seiten  die  Bergwändedicht  an  den 
Fluss  und  bilden  ein  enges  DeflM ,  das  die  Bahn  an  der  Badelwand 
mittelst  einer  400m  langen  Gallerie  von  35  Bogen  durchbricht , 
oben  darüber  die  Landstrasse.  Bei (209km)  Peggau  1.  Aei Schocket 
(S.  419);  gegenüber  an  der  Mündung  des  üebelbaehs  das  Städtchen 
Feistritz  mit  Hüttenwerken  (in  der  Nähe  Blei-  und  Kupfergruben). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Mur  und  bleibt  nun  bis  Graz  am 
r.  Ufer.  Bei  (213km)  Klein-Stübing  ein  hübsches  neues  Sehloss ; 
weiter  zwischen  Felswand  und  Fluss  nach  (217km)  Qratwein 
(Fischerwirth).  Das  Thal  öffnet  sich ;  bei  (220km)  Judendorf  r. 
auf  einer  Anhöhe  die  Wallfahrtskirche  Maria-Strassengel,  hübscher 
goth.  Bau  mit  durchbrochenem  Thurm  (1355).  Die  Bahn  umzieht 
eine  Anhöhe,  an  deren  Fuss  die  von  Grazem  viel  besuchte  Ruine 
Oösting,  Eigenthum  des  Grafen  Attems,  und  tritt  in  einen  weiten 
fruchtbaren  Thalkessel;  1.  der  isolirte  Grazer  Schlossberg,  um 
dessen  Fuss  die  Hauptstadt  der  Steiermark  sich  schmiegt. 

228km  Graz,  s.  S.  416. 

86.  Von  Wien  nach  Mariazell  and  Brack  an  der  Mar. 

Von  Wien  nach  Neuh^rg^  144km,  Eisenbahn  in  41/2  St.  Von  Keuberg 
nach  Mariazell,  47km,  Post  tägl.  in  7  St.;  Zweisp.  in  5  St.,  12  (hin  u. 
zurück  18)  fl.  \  von  Neuberg  bis  Mürasteg  in  1  St.,  3  fl.  Einsp.  Va  weni- 
ger. —  Zwischen  Brück  und  Mariazell  (64km)  das  ganze  Jahr  hindurch 
BoTBNFAHBPosT  in  IQi/s  St.,  der  Platz  4  fl.  60  kr. 

Der  nächste  und  bequemste  Weg  von  Wien  nach  Mariazell  ist  der 
nachstehend  beschriebene  über  Mürzzuschlag  und  Neuberg.  Von  N.,  von 
St.  Polten  aus,  fährt  von  Stat.  Lilimfeld  (S.  285;  von  St.  Polten  in  l'/v, 
von  Wien  in  674  St.  zu  erreichen)  tägl.  die  Post  in  S'A  St.  über  Freiland^ 
Tiirnitz^  Annaberg  und  Mittei'bach  nach  (55km)  Mariazell. 

Bis  Mürzzuschlag  s.  R.  85.  Die  Bahn  nach  Neuberg  zweigt  von 
der  Südbahn  r,  ab,  überschreitet  die  Mürz  und  führt  dem  Lauf 
derselben  entgegen  durch  ein  waldiges  Gebirgsthal ,  an  mehreren 
Eisenhämmern  vorbei  nach  (7km)  Kapellen  (Hirsch)  und  (11  km) 
Keuberg  (732m ;  *  Adler ;  Hirsch),  Hauptort  des  Thals ,  in  schöner 
Lage  am  s.  Fuss  der  8chneealp  (1904m),  die  von  hier  in  31/2-^  St. 
zu  ersteigen  ist.  Die  schöne  goth.  Cisterzienserkirche,  Hallenkirche 
mit  14  schlanken  achteckigen  Pfeilern  und  grossem  Radfenster, 
wurde  1471  geweiht.  In  dem  wohl  erhaltenen  Kreuzgang  die  Bild- 
nisse aller  Aebte ;  zierliche  Gniftkirche.   Angrenzend  die  ansehn- 


408   Route  86,  MARIAZELL.  Von  Wien 

liehen  Gebäude  des  1782  aufgehobenen  Klosters  (jetzt  z.  Th.  kais. 
Jagdscbloss).  In  der  Nähe  die  grossen  Eisenwerke  der  Neuberg- 
Mariazeller  Gewerkschaft. 

Von  Neuberg  an  wird  das  Thal'  enger  und  wilder ,  zur  Seite 
stets  die  klare  rasche  Mürz.  Die  Strasse  führt  wenig  steigend  über 
Krampen  nach  (13km)  Hünsteg  (783m  ;  *Po8t')y  hübsch  gelegenes 
Dorf  (s.w.  der  lange  Rücken  der  Hohen  Veitsehalpy  1982m).  Das 
Thal  theilt  sich  hier ;  die  Fahrstrasse  führt  in  dem  w.  ansteigenden 
Dobrain^Thal  über  das  Niederalpl  (1220m),  mit  schönem  Blick  auf 
Veitschalp  und  Hochschwab,  nach  (32km)  Wegscheid,  15km  südl. 
von  Mariazeil  (S.  410). 

Lohnender  als  diese  Fahrstrasse  ist  die  Wanderung  (ohne  Führer, 
überall  guter  gebahnter  Weg)  von  Mürzsteg  nördl.  der  Mürz  entgegen  über 
den  (1  St.)  Scheiterboden  (823m  ^  Whs.).  B^  hierhin  Fahrweg,  stets  durch 
Wald.  Dann  auf  dem  Fussweg  am  1.  Ufer  des  Bachs,  durch  enge  wilde 
Gebirgsschluchten,  zwischen  den  Felswänden  des  Rosskogelg  r.  und  der 
Proleswand  1.  Die  Schlucht  wird  zuletzt,  nach  iVastündiger  Wanderung, 
so  eng,  dass  der  Fluss  sie  ganz  ausfüllt,  und  der  Weg  nur  über  hölzerne, 
auf  eisernen  Stangen  am  Felsen  hangende  Brücken  fortgesetzt  wird.  Mitten 
in  dieser  Felswildniss,  neben  einer  eisernen  Hängebrücke  über  den  Fluss, 
stürzt  sich  ein  Bach  oben  aus  einer  Grotte  in  die  Tiefe  hinab  und  bildet 
einen  an  sich  nicht  bedeutenden  Wasserfall,  zum  Todten  Weib  genannt 
(831m).  Eine  Anzahl  steiler  Holztreppen  führt  an  einer  Einsiedelei  vor- 
bei zu  dem  Felsenmund,  der  das  Wasser  gleichsam  ausspeit. 

Nochmals  über  eine  Hängebrücke  zum  r.  Ufer  der  Mürz.  Das  Thal 
öffnet  sich  bald  in  einen  von  hohen  Fichtenbergen  umgebenen  Wiesen- 
kessel mit  einem  Dutzend  Häuser  (Vs  St.),  in  der  Frein  genannt  (86öm ; 
zwei  Whier.). 

Zwei  Wege  führen  von  der  Frein  nach  Mariazell ,  der  Fahbwbo  um 
den  Berg  herum  über  das  Gusswerk  (S.  410)  in  6  St.  und  der  Fdsswko 
über  den  Fi'einsattel  in  4  St.  Der  letztere  (lohnend,  Führer  1  fl.,  entbehr- 
lich) verlässt  bei  Oschwand  ^  1  St.  von"  der  Frein,  den  Fahrweg,  r.  bergan 
bei  der  Tafel  mit  dem  Ritter  St.  Georg  in  den  Wald,  und  erreicht  Va  St. 
weiter  bei  einem  zweiten  Bildstock  die  Höhe  des  Freinaattels  (lll8m)  i, 
I.  der  Student  (1512m),  im  n.w.  Hintergrund  der  kahle  Gipfel  des 
Oetscher  (1892m).  Nun  scharf  bergab  5  unterhalb  des  (20  Min.)  dritten,  an 
einem  Tannenbaum  befestigten  Bildstocks  gabelt  sich  der  Weg:  nicht  r., 
sondern  immer  1.  bergab  an  der  Eöhlerhütte  vorbei  bis  zur  (}/%  St.)  Salta^ 
dann  auf  der  Strasse  flussabwärts  (bis  Mariazell  noch  2  St.),  zuletzt  einen 
Sattel  scharf  bergan ,  auf  dessen  Höhe  geradeaus  der  Dämstein  (l?77ni), 
1.  der  Hochschtoäb  (S.  410),  und  bald  auch  die  stattlichen  Thürme  der 
Mariazeller  Kirche  sich  zeigen. 

60km  Maria«eU(862m;  *Äif«cÄ (alte Post);  Adier (neue Post) ; 
*Löwe,  nicht  theiier,  gefälliger  Wirth;  *  Weintraube  ;Cepekj  *Oold~ 
ner  Qreif;  *Qoldne  Krone;  Fleischhackery  Fast  der  ganze  Ort  be- 
steht aus  Wirthshäusern,  doch  ist  zur  Zeit,  wenn  die  grossen  Pro- 
cessionen  eintreffen  (die  Wiener  am  1.  Juli,  die  Grazer  am  14. 
Aug.),  wie  überhaupt  in  der  zweiten  Hälfte  des  August,  auf  an- 
gemessene Unterkunft  nicht  zu  rechnen ,  die  Zimmer  in  den  bes- 
sern Gasthöfen  sind  dann  meist  wochenlang  vorausbestellt. 

Mariazell ,  in  einem  weiten ,  von  schönen  Waldbergen  umge- 
benen Bergkessel  sehr  malerisch  gelegen,  ist  der  besuchteste  Wall- 
fahrtsort Oesterreichs  (jährlich  über  200,000  Pilger);  seine  900 
Bewohner  leben  fast  ausschliesslich  von  Wallfahrern.  Die  vielen 
säubern  Häuser  sind  nach  dem  grossen  Brand  von  1827  neu  auf- 


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nach  Brück,  ERLAFSEE.  86,  Route,  409 

geführt.  Den  Mittelpunkt  bildet  die  sehr  ansehnliche  mit  Kupfer 
gedeckte  Kirche  mit  ihren  4  Thtirmen,  Ende  des  xvii.  Jahrb.  auf- 
geführt, der  schöne  goth.  Mittelthurm  noch  vom  ersten  Kirchen- 
bau aus  dem  xiv.  Jahrb.  Das  Gnadenbild ,  eine  0,5m  hohe ,  aus 
Lindenholz  geschnitzte  Madonna  mit  dem  Kinde,  stiftete  im  J.  1157 
ein  Priester  des  Benedictinerstifts  St.  Lambrecht  (Mutterkirche 
von  Mariazell).  Markgraf  Heinrich  I.  von  Mähren  Hess  um  das 
J.  1200  eine  Kapelle  darüber  erbauen,  und  über  diese  Ludwig  I., 
König  Ton  Ungarn,  im  J.  1363  nach  einem  Siege  über  die  Türken 
eine  grössere  Kirche ,  wie  auf  den  Inschriften  unter  den  beiden 
Blei-Standbildern  am  südl.  Portal  zu  lesen  ist.  lieber  dem  Portal 
hierauf  bezügl.  Relief-Darstellungen. 

Inneres  9Qm  lang ,  34in  breit.  Im  Mittelschiff  die  Capblle  mit  dem 
kleinen  Gnadenbild,  sehr  reich  verliert,  u.  a.  mit  12  silbernen  Säulen. 
Die  Kanzel  eine  grosse  Masse  rothen  Porphyrs.  Am  Hochaltab  ein 
grosses  Kreuz  von  Ebenholz,  mit  zwei  silbernen  Figuren  in  Lebensgrösse, 
Gott  Vater  und  Sohn ,  ein  Geschenk  Kaiser  Carls  VI.  Unter  dem  Kreuz 
eine  silberne  Weltkugel,  2m  im  Dnrchm.,  von  einer  Sehlange  umwunden. 
R.  in  der  Ecke  eine  lange  Tafel,  an  welche  von  Zeit  zu  Zeit  ein  Priester  tritt 
und  Weihgebete  über  die  Gegenstände  (Rosenkränze  u.  dgl.)  spricht^  wel- 
che Gläubige  zu  diesem  Zweck  hingelegt  haben.  Auf  den  obern  Umgängen 
eine  grosse  Zahl  kleinerer  Dankbilder,  über  den  Bogen  grössere  ältere,  wun- 
derbare auf  Mariazell  bezügliche  Begebenheiten  darstellend.  Eine  Treppe 
in  dem  südwestl.  Thurm  führt  in  einen  abgesonderten  Raum,  wo  das 
„Keipplbin^,  eine  plastische  Darstellung  der  Geburt  des  Heilands,  r.  die 
Anbetung  der  Könige,  1.  eine  figurenreiche  Gruppe  steirischer  Landleute 
mit  mancherlei  Opfergaben.  —  Die  Schatzkammes  ist  reich  an  kirch- 
lichen Gefässen  von  edeln  Metallen,  Heiligenschreinen,  Edelsteinen,  Perlen 
und  Schmuck;  Altärchen  aus  kostbaren  Steinen;  alten  Messbüchern.  Als 
Curiosität  Zach.  Wemer's  goldne  Feder,  ein  Geschenk  des  Fürst-Primas  Carl 
V.  Dalberg,  von  Werner  letztwillig  der  Gnadenkirche  zu  Mariazell  vermacht. 

In  den  zahlreichen  Buden,  welche  die  Kirche  im  Halbrund 
umgeben,  wird  allerlei  geistliche  und  leibliche  Nahrung  und  Noth- 
durft  den  Gläubigen  gegen  gute  Bezahlung  feil  geboten. 

Ausflüge.  Vom  Bürger-Älpel  (i267m)  n.ö.  über  Mariazell  (1  St.),  treffl. 
Gebirgsaussicht,  namentlich  s.w.  auf  den  Hochschwab. 

Hübscher  Ausflug  durch  die  OHlnau  (Marien  -  Wasserfall ,  Einkehr 
beim  Franzbauer)  zum  (2  St.)  Srlafsee  (83öm :  ^8eewirth  am  obern  Ende) ; 
zurück  am  S.-Ufer  entlang  auf  der  directen  Fahrstrasse  in  1  St. 

Zum  ^Lassingfall,  sehr  lohnend :  Fahrstrasse  n.  über  Müterhaeh  zum 
(3  St.)  Wienerbrückl  CBnrger's  Whs.),  dann  1.  hinab  zum  87m  h.  Fall, 
den  die  Lassing  vor  ihrer  Mündung  in  die  Erlaf  bildet,  in  grossartiger 
Felslandschaft  (für  2  fl.  kann  man  das  sonst  dürftige  Wasser  schwellen 
lassen).  Ein  prächtiger  Weg  führt  beim  Fall  1.  hinab  über  die  Erlaf, 
dann  1.  aufwärts  in  den  wildromantischen  ^Oettehergvahen  bis  zur  Klause 
(3  St.).  Durch  das  Erle0hal  führt  vom  LassingfaJl  ein  schöner  neuer 
Weg  nach  (5  St.)  Oaming  (S.  295). 

Von  Mariazell  nach  Gaming,  40km,  Fahrstrasse  über  den  Zel- 
lerrain  (1119m)  nach  (14km)  Ifeuhatu  (i002m;  Konrad)  und  (24km)  Langau 
(690m;  Bretschneider ;  Frühwald)  im  obersten  Yhbsthale;  dann  über  den 
arubberg  (S.  296)  nach  (40km)  Gammg  (S.  295). 

Von  Mariazell  nach  Schrambach,  5ökm,  Post  tägl.  in  V/'zSi. 
über  (2ökm)  Anneiberg  (969m ;  Post) ,  (40km)  TilrniU  (461m)  und  (49km) 
Freiland.  Von  (5ökm)  Sehrambcuh  Eisenbahn  über  Lilienfeld,  mit  be- 
rühmter Cisterzienser- Abtei ,  nach  (9km)  Scheihmühl-Traisen  (S.  295)  und 
(28km)  St.  Polten  (S.  295). 

Von  Mariazell  nach  Weichtelboden,  Wildalpen  u.  Eisenerz,  s.  R.  87. 


410  nouieSe,  BRANDHOF. 

Die  Strasse  nach  Bnick  führt  durch  das  hübsche  Thal  der  Salza* 
R.  auf  tannenbewachsenem  Fels  die  Sigmundskapeüe,  ursprünglich 
befestigt  und  mit  hohen  Mauern  umgeben ,  um  den  Angriffen  der 
Türken  zu  widerstehen,  die  im  xvi.  Jahrh.  wiederholt  in  diese 
Thäler  eindrangen.  Beim  (IVtSt.)  Ousswerk  {*Whs.'),  mit  bedeu- 
tenden Eisenwerken,  zweigt  r.  der  Fahrweg  nach  Weichselboden  ab 
(s.  S.  411).  Unsre  Strasse  yerlässt  hier  die  Salza,  steigt  s.o.  im 
Aschbachthal  hinan,  in  das  nach  8/^  St.  der  S.  406  erwähnte  Fahr- 
weg ans  der  Frein  mündet,  und  erreicht  1  St.  weiter  (15km  von 
Mariazell)das  kleine  Dorf  WegBcheid  (813m;  Post).  — Nach  Mürz- 
sieg  über  das  Niederalpl  s.  S.  408. 

Nach  Weichselboden  über  den  Kastenriegel  8V4  St.,  loh- 
nend. Fahrweg  10  Hin.  s.w.  von  Wegscheid  bei  dem  Handweiser  r.  ab 
in  die  schluchtartige  Mündung  des  Rcunerthals;  dann  durch  Wiesen  und 
Wald  hinan  zum  (iVz  St.)  Ka»tenrieael  (i064m),  einer  Einsenkung  zwischen 
Zeller  und  Äßenter  StarUzen  (iSOßm)  am  oberen  Ende  der  Hölle  (S.  411). 
Hinab  anfangs  hoch  an  der  südl.  Bergwand,  weiter  unten  am  (IV«  St.) 
Eingang  des  Ringt  (S.  411)  vorbei,  nach  (Vs  ot.)  Weichtelbode». 

Oberhalb  Wegscheid  beginnt  die  Poststrasse  in  Windungen  zu 
steigen ,  berührt  (1  St.)  Knappendorf  und  erreicht  am  Fuss  des 
Seebergs  den  (1/2  St.)  Brandhof  (1116m),  einst  Landsitz  des  Erz- 
herzogs Johann  (f  1859),  mit  Bildnissen  österr.  Fürsten,  Statuen, 
Waffen  u.  dgl. ;  im  Garten  eine  ausgewählte  Sammlung  von  Alpen- 
pflanzen.  Kleine  goth.  Kapelle  mit  zwei  Bildern  von  Schnorr. 

Nun  steil  hinan  zur  (72  St.)  Passhöhe  des  Seebergs  (1254m), 
mit  schönem  Blick  in  das  von  den  Felswänden  der  Schwabenkette 
umschlossene  Seethal,  und  in  grossen  Windungen  (ein  l.  abzwei- 
gender Fusspfad  kürzt  bedeutend)  hinab  nach  (V2  i^t.) 

30km  Seewiesen  (968m ;  ^Post"),  malerisch  gelegenes  Dorf. 

Der  HoohBchwab  (!2278m)  wird  von  Seewiesen  häufig  bestiegen  (5  St., 
Führer  bis  Weichselboden  5  fl.,  Proviant  nicht  zu  vergessen).  Im  Seethal 
hinan  zu  den  (IVs  St.)  Untern  und  (IV4  St.)  Obern  Dullwitzkütten  (i&Sbm-, 
zerfalleen) ;  von  hier  in  2  St.  zum  Gipfel  (Sohutzhütte),  mit  weiter  Aussiebt 
n.  bis  zur  Donau  und  über  die  ganzen  östl.  Alpen  vom  Sohneeberg  bis  sum 
Dachstein.  —  Abstieg  über  das  Oichöderkar  und  den  EdeVboden  nach  (8  St). 
WeiehieU>oden,  oder  durch  den  Antengräben  nach  Oschöder  s.  S.  411.  Naeh 
St.  Ilgen  über  die  ffochtteinalpe  SVs  St.,  bequem;  kürzer  und  interessan- 
ter, aber  schwieriger  über  das  Oehackte^  eine  steile  Felswand. 

Die  Strasse  führt  durch  den  Seegraben,  an  dem  kleinen  Dürren- 
see vorbei,  und  wendet  sich  dann  bei  Grasnitz  w.  ins  Stübming- 
thal  nach  (45km)  Aflenz  (765m ;  *Po8t ;  *  Karion'),  sauberer  Markt 
mit  alter  Kirche.  8/4  St.  südl.  bei  Thörl  (706m ;  Whs.)  vereinigen 
sich  die  südl.  Abflüsse  der  Schwabenkette  und  bilden  den  Thörl- 
bach.  üeber  dem  Dorf,  mit  ansehnlichen  Eisenwerken,  die  male- 
rische Ruine  Schachenstein, 

Eine  I^ebenstrasse  führt  von  Thörl  n.w.  nach  (IVs  St.)  Bt.  Ilgen  (731m  ; 
TTÄ«.) .  in  dem  gleichn.  Thal  schön  gelegen.  Von  hier  auf  den  Karlhoeh- 
kogl  (2094m)  3V2-4  St.  (über  die  Karlhütten)^  lohnend ;  auf  den  Hochsehwäb 
über  das  Gehackte  oder  über  den  Bodenbauer  und  die  Sackwiesenalpe  9.  oben. 

Weiter  durch  das  enge  Thörlthal  an  mehreren  Eisenwerken, 
dann  am  Bsidi  Steinerhof  (ß,  406)  vorbei  nach  (61km)  Kapfenberg 
CS.  406)  und  (64km)  Brück  an  der  Mur, 


411 

87.  Von  Mariazell  nach  Oross-Reifling  über  Weichsel- 
boden und  Wildalpen. 

Tlkm.  EiNSP.  nach  Weichselboden,  2Ökin,  in  4  St.  (6  fl.),  von  da  nach 
Wildalpen,  18km,  in  2V4  St.  (4  fl.),  von  da  nach  Eeifling,  28km,  in  4  St. 
(6  fl.)-  ^in  massiger  FussgÄnoek  braucht  von  Mariazell  nach  Weichselboden 
ö'/z  St.,  von  da  nach  Wildalpen  4  St.,  von  Wildalpen  nach  Keifling  6  St. 

Der  Fahrweg,  nur  für  leichte  Wagen,  verlässt  die  Strasse  nach 
Brück  beim  (IY4  St.)  Qusawerk  (S.  410)  und  wendet  sich  s.w. 
in  das  malerische  Thal  der  Salza,  nach  (2  St.)  Oreith  (694m ;  Whs. 
sehr  einfach).  Die  in  tiefer  Schlucht  fliessende  Salza  wendet  sich 
nach  S. ;  die  Strasse  verlässt  den  Fluss  (1  St.)  und  steigt  w.  durch 
Wald  den  Hals  (849m)  hinan ;  oben  Aussicht  auf  den  Hochschwab. 
In  Windungen  bergab  (der  Fussweg  1.  hinab  kürzt  bedeutend)  nach 
(2  St.)  WeiclLBelboden(677m ;  WA«.,  wird  geklagt;  "^Schützenauer^s 
Oasth.  in  der  Vordem  Hölle,  1/4  St.  ö.),  kleines  Dorf  an  der  Salza 
in  einsamem,  von  hohen  Bergen  rings  umschlossenen  Thalkessel. 

Weit  lohnender  ist  der  Fahrweg  von  Wegscheid  über  den  Kattenriegel 
und  durch  die  Hölle  (vgl.  8.  410;  6  St.  von  Mariazell  bis  Weichselboden). 
—  Die  benachbarten  Berge  sind  reich  an  Wild,  namentlich  die  Hölle  und 
der  Ring^  einst  des  Erzherzogs  Johann  Jagdrevier.  Lohnender  Ausflug 
durch  die  Vordwe  Hölle  CWhs.  s.  oben)  zum  (s/4  St.)  Jägerhau»  am  Ein- 
gang zum  Ring  und  (mit  Führer)  zum  Untern  und  (2  St.)  '^Obern  King 
(1650m),  einem  grossartigen  Felsenkessel,  in  dem  bei  Treibjagden  Hun- 
derte von  Gemsen  zusammengetrieben  werden.  Auch  der  Schildhahn,  mit 
dessen  Federn  der  steirische  Jäger  seinen  Hut  schmückt ,   ist  hier  häufig. 

Der  Hochachwab  (s.  oben)  wird  auch  von  Weichselboden  häufig  be- 
stiegen; entweder  zum  (2  St.)  Edelboden  (1337m;  im  Jägerhaus  einfache 
Unterkunft),  von  da  durch  das  Osehöderkar  zum  (3  St.)  (Hpfel ;  oder  auf 
der  Strasse  nach  Wildalpen  bis  zum  (2  St.)  Oschöder-Wh».  (s.  unten),  hier 
1.  im  Aniengräben  hinan  zu  den  (iV«  St.)  Antenkar-Hütten,  (iVa  St.)  Hoch- 
alpenhütten (i5ö6m;  dürftiges  Nachtlager),  dann  bequem  zum  (3  St.)  Gipfel. 
Führer  (3-4  fl.)  und  Proviant  nothwendig. 

Der  Fahrweg  nach  Wildalpen  bleibt  in  dem  engen  Felsenthal 
der  Salza,  Landschaft  fortwährend  schön,  für  Fussgänger  lohnend. 
Bei  der  (V2  St.)  Breseeni-Klause  (Holzschwelle)  ein  kurzer  Tun- 
nel ;  20  Min.  weiter  tritt  die  Strasse  auf  das  1.  Ufer  und  erreicht 
das  (1  St.)  *08choder'Wh8,  an  der  Mündung  des  Antengrahens 
(auf  den  Hochschwab  s.  oben).  Weiter  zwischen  den  Abstürzen  1. 
der  Siegerin  (1941m),  r.  des  Hoehstadels  (1920m)  am  (1  St.)  Ein- 
gang des  Brunnthals  vorbei,  aus  dem  die  Felswände  der  Riegerin, 
des  Ebensteins  und  Oriessteins  emporragen,  nach  (1  St.) 

Wildalpen  (609m ;  *Zi8ler') ,  sauberer  Ort  in  reizender  Lage, 
am  Wüdalpenbachy  der  hier  in  die  Salza  fallt. 

Von  Wildalpen  nach  Eisenerz  direct  über  die  Eisenerthöhe 
(1543m)  6V2  St.,  lohnend;  Führer  (Ifl.)  bis  zur  Höhe  (3  St.)  angenehm, 
von  da  bis  Eisenerz  unnöthig. 

Die  Strasse  nach  Reifling  führt  durch  das  enge  waldige 
Thal  der  meist  in  tief  eingeschnittenem  Bett  fliessenden  Salza. 
Nach  11/2  St.  mündet  r.  die  Lassing,  weiter,  oberhalb  (2  St.)  Pal- 
fau ,  die  Mendling,  Die  Gemeinde  Palfau  besteht  aus  mehreren 
Häusergruppen,  Auf  der  Lend,  Allerheiligen  etc.  (in  Allerheiligen 
bei  der  schön  gelegenen  Kirche  ein  Whs.).     Die  Strasse  theilt 


412  Route  88.  STEYR.  Von  Linz 

sich ;  der  nächste  Weg  ins  Ennsthal  und  zur  Eisenbahn  fuhrt  am 
r.  Ufer  der  Salza  bis  zur  Einmündung  derselben  in  die  Enns,  dann 
über  die  letztere  nach  (2^4  St.)  Stat.  Orosa-Reifling  (s.  unten). 

Der  weitere,  aber  hübschere  Weg  nach  Hie  flau  führt  hinab  zur 
Salza,  am  1.  Ufer  wieder  hinan  (3/4  St.  *Wh8.  zum  Eschauer)  und  wendet 
sich  dann  s.  in  den  Oamsgraben  nach  (1  St.)  Oams;  hier  r.  bergan  über 
die  Anhöhe  foben  schöner  Blick  ins  Ennsthal)  und  hinab  nach  (l'/i  St.) 
Lainbaeh  und  (1  St.)  Hieflau  (s.  unten). 

88.  Von  Linz  nach  Brack  über  Steyr  und  St.  Michael. 

255km.  Eisenbahn  (Kronprinz  Rudolf -Bahn)  in  15-16  St.  für  12  fl. 
17  kr.,  9  fl.  2  kr.,  6  a.  Skr.  —  AusHehtsteagen  s.  S.  332j  man  benutze  den- 
selben wenigstens  von  Hieflau  bis  Admont. 

Von  Linz  bis  (24km)  8t.  Valentin  s.  S.  296.  Die  Bahn  zweigt 
von  der  Kaiserin-Elisabeth-Bahn  in  s.w.  Richtung  ab  und  tritt 
bei  (31  km)  Emsthofen  in  das  hier  noch  breite  Thal  der  Enns. 
40km  Rammingdorf. 

44km  Steyr  (302m;  •Hö«.  Eiselmeyer;  Lowe;  Schiff),  an 
der  Vereinigung  der  Steyr  mit  der  Enns,  Stadt  mit  17,199  Einw., 
berühmt  durch  ihre  Eisenwerke ;  die  alte  Stadt ,  zwischen  den 
zwei  Flüssen,  ist  durch  zwei  Brücken  mit  den  Vorstädten  Enns- 
dor/" und  Ätej/rdor/"  verbunden.  Auf  einem  Hügel  die  dem  Fürsten 
Lamberg  gehörige  Burg  Steyr  aus  dem  x.  Jahrh. ,  mit  Geweih- 
sammlung (der  Park  nach  Anmeldung  beim  Gärtner  zugänglich). 
In  der  goth.  Stadtpfarrkirche  (1443  geweiht)  schöne  Glasmalereien 
und  Taufbecken  aus  Erz  mit  Reliefs  von  1569,  dann  ein  neuer 
*Votivaltar,  Holzschnitzwerk  fl8mh.,  8m  br.)  von  Guggenberger 
in  München.  Bemerkenswerth  das  neue  Rathhaus  und  die  grosse 
WerndVsche  Waffenfahrik. 

Spaziesgängs  :  Obere  u.  untere  Ennsleithen ,  Tc^or  (Vs  St.)  mit  8ch<>- 
ner  Ansicht  der  Stadt,  Christkindl  (1  St.),  Damberg  (747m)  mit  prächtiger 
Rundschau  von  der  vom  Ostreich.  Alpenverein  erbauten  Warte  (2  St.).  — 
Mallepost  2mal  tägl.  in  2  St.  nach  Bad  Ball  (S.  299). 

Bei  (47km)  Garsten  über  die  Enns;  weiter  stets  dicht  am 
1.  Ufer.  Ö8km  Temberg;  66km  Losenstein,  mit  alter  Kirche  und 
Burgtrümmern.  72km  Reich-Ramming ,  mit  Messingfabriken  und 
Eisenwerken.  79km  Qross-Ramming ;  88km  Kastenreith,  an  der 
Mündung  des  Oafienzbachs  in  die  Enns  (S.  296). 

91km  Klein  -  Beifling  (367m;  Bahnrestaw.'),  Knotenpunkt 
der  Bahn  nach  Amstetten  (S.  296).  —  105km  Weisseribach-St.  Odi- 
len (Grüber),  20  Min.  s.w.  von  Altenmarkt  (Lohner).  Bei  (115km) 
Qross-Reifling  (428m;  "'Baumann)  fliesst  die  Salza  in  die  Enns 
(nach  Weichselboden  und  Mariazell  s.  R.  87). 

Folgen  zwei  Tunnels;  die  Bahn  tritt  auf  das  r.  Ennsufer.^ 
Hinter  Stat.  Landl  wieder  zwei  Tunnels.  125km  Hieflau  (517m ; 
*Steuber;  *Steinberger')y  mit  bedeutenden  Hüttenwerken,  an  der 
Mündung  des  Erzbachs  in  die  Enns. 

VonHieflau  nachLeoben  überEisenerz  (10  St.).  Bis  Eisenerz 
(15km)  Eisenbahn  in  1  St.  f.  74,  56, 37  kr.  Hinter  (4km)  Radmer  auf  einer  An- 
höhe 1.  Burg  Leopoldstein,  15km  Eisenerz  (745m  \  ^Brod;  König  von  Sachten)^ 


nach  Brück.  ADMONT.  88.  Route.   413 

alte  Bergstadt,  ö.  überragt  von  dem  schruffen  kahlen  Pfaffenstein  (ISTlm), 
w.  vom  Kaiserschild  (2083m).  Die  Pfarrkirche  St.  Oswald,  goth.  Stil»,  ist 
1279  erbaut.  Südlich  schliesst  der  rothe  Brzhei'g  (1543m)  das  Thal,  buch- 
stäblich ein  Eisenberg,  indem  der  grössere  Theil  seiner  Hasse  so  reich  an 
Metall  ist,  dass  es  im  Sommer  wie  in  einem  Steinbruch  zu  Tage  ohne 
weitere  bergmännische  Vorrichtungen  losgebrochen  und  in  die  Schmelz- 
öfen gebracht  wird*,  im  Winter  Stollenbau.  Besonders  merkii/ürdig  die 
Bchatzkammtrn^  leere  Bäume  im  Berge,  deren  Wände  mit  weisser  Eisen- 
blüthe  in  den  wunderlichsten  Formen  beschlagen  sind.  Die  Gruben,  seit 
1000  Jahren  in  Betrieb,  beschäftigen  über  5000  Menschen  und  liefern  jähr- 
lich 6,000,000  Gtr.  Eisen.  Der  untere  Theil  des  Berges  gehört  jetzt  der 
Innerberger  Actiengesellsohaf t ,  der  obere  ergiebigere  Theil  ist  Eigen- 
thum  von  Vordernberger  Gewerkschaften.  Erlaubniss  zum  Einfahren  (für 
Mineralogen  interessant)  ertheilt  die  Hüttenverwaltung  (Karte  pro  Person 
m.  20kr.). 

Die  Landstrasae  steigt  fast  2  St.  steil  den  Prtbühl  (1227m)  hinan ,  am 
JocU  der  Schwabenkette  (Bochsckwab^  S.  410,  3  St.  n.ö.),  und  senkt  sich 
nach  Vordemberg  (Post),  wohlhabender  Ort  in  hübscher  Gegend,  von  wo 
Eisenbahn  nach  Leoben  in  1  St.  für  74,  56,  37  kr.  (Stationen  Friedauteerk^ 
Tro/ajach^  Omeinffrub^  8t.  Peter-Frey enstein^  DonawÜt\  Leöben;  s.  S.  430). 

Das  Ennsthal  wendet  sich  nach  W. ;  es  beginnt  das  *GeBäuse, 
ein  tiefer,  4  St.  langer  Einschnitt  zwischen  den  Gehirgsmassen  des 
Tamischbachthwrms  und  Buchsttins  nÖrdl.  und  des  Hochthors  und 
Reiehensteins  südl. ,  durch  welchen  die  Enns  in  einer  Reihe  von 
Stromschnellen  brausend  hinabstürzt  (von  Admont  bis  Hieflau  124m 
Fall);  zu  beiden  Seiten  schroffe  flchtenbewachsene  Wände,  über 
welche  die  nackten  Felszacken  der  Hochgipfel  hinausragen.  Die  gute 
Strasse  durch  diesen  Engpass  (auch  für  Fussgänger  sehr  lohnend, 
Anfang  und  Ende  am  schönsten)  wurde  vom  k.  k.  Aerar  in  den  J. 
1841-47  erbaut.  Die  Bahn  führt  am  r.  Ufer  der  Enns  durch  zwei 
TunnelS)  überschreitet  den  HarttUgrabtn  und  tritt  auf  das  1.  Ufer ; 
134km  Stat.  örfoticrftoden  (564m;  Whs.).  Weiter  am  1.  Ufer,  an 
der  Mündung  des  Johnsbachthals  (l.),  dann  an  der  wilden  Schlacht 
des  Burggrabens  (r.)  vorbei.  Die  Bahn  tritt  wieder  auf  das  r.  Ufer 
und  führt  durch  einen  239m  1.  Tunnel;  dann  Öfifnet  sich  der 
breite  grüne  Thalboden  von 

148km  Admont  (641m;  Post;  ^Buchbinder;  Jerausch  n.  a.), 
schöngelegener  Markt,  als  Sommerfrische  viel  besucht.  Das  be- 
rühmte Benedictinerkloster  ^,ad  montes",  1704  durch  Erzb.  Gebhard 
von  Salzburg  gegründet,  wurde  1865  theilweise  durch  Feuer  zer- 
stört, seitdem  aber  neu  aufgebaut,  namentlich  die  stattliche  Kirche 
(St.  Blasius- Münster)  mit  zwei  schlanken  Thürmen  im  goth.  Stil. 
Die  Bibliothek  (80,000  Bände  und  über  1000  Handschriften)  in 
schönem  reich  verzierten  Saal  ist  tagl.  10-11  u.  4-5  U.  geöffnet. 
Südl.  über  dem  Ort  (1/2  St.)  Schloss  Rothelstein  (817m)  mit  »Aus- 
sicht über  das  Ennsthal :  n.w.  der  hewaXdete  Pleschberg  (17 iSwi), 
am  Fuss  die  Kirche  Mariakulm  (s.  u.);  n.  die  yjHaller  Mauern" : 
Grosser  Pt/rgra«  (2244m),  Scheibel8tein(2200m%  iVattßrricyci (2028m), 
östl.  Or.  Buchstein  (2224m),  s.o.  Spam/feW  (2245m).  Guter  Ueber- 
blick  der  Umgebung  auch  von  der  Ennsbrücke  (20  Min.  vom  Bahnh.). 
Bei  der  Weiterfahrt  zeigt  sich  (1  St.  oberhalb  Admont)  r.  der 
Frauenberg  mit  der  Wallfahrtskirche  Mariakulm.  Beim  Einftuss  des 


414   Route  89.  STEINACH. 

Paltenbachs  in  die  Enns  wendet  die  Bahn  sicli  nach  Süden.  i63km 
Selzthal  (634m ;  *  Krone,  *Ä«6er,  beide  amBahnh.;  ^Bahnreataur."), 
Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Aussee  und  Bischof shofen-Salzburg 
(s.  unten).  L.  die  Abhänge  des  DßrrcnscÄö&cri«  (1738m);  die  Bahn 
umzieht  dieselben  in  grossem  Bogen  und  tritt  in  die  enge  Mündung 
des  Paltenthals.  R.  auf  einer  Anhöhe  das  stattl.  Schloss  Strechau. 
171km  Bottenmann  (674m;  ^Post;  Bräu),  kleine  Stadt  mit 
Walzwerken  und  Eisenhämmern.  Von  Stat.  Trieben  führt  eine 
schöne  Strasse  über  Ho?ientauem  (1150m)  nach  Judenburg  (S.  431). 
Bei  Oaishom  r.  der  gleichn.  kl.  See.  Die  Bahn  steigt  langsam  zur 
Passhöhe  (823m)  und  senkt  sich  dann  im  Liesing-Thal  über  Stat. 
Wald ,  Kallwang  (Fleischhauer) ,  mit  bedeutenden  Kupfergruben, 
und  Mautern  nach  (226km)  St.  Micliael  (576m ;  ♦BaAnrcstatlr.), 
Stat.  der  Bahn  von  Villach  nach  (255km)  Brück  (S.  430). 

89.  Von  Selzthal  nach  Aassee  und  Bisehofshofen 
(Salzburg), 

Vergl.  Karte  8.  408,  • 

Von  Selzthal  nach  Aussee,  57kin,  Eisenbahn  (Kronprinz  Rudolf- 
Bahn)  in  2^/2-^  St.  für2fl.74,  2fl.5,  lfl.37kr.;  nach  Bisehofshofen, 
93km,  Kaiserin  Elisabeth  ( €fisela)-Bahn  in  3V2  St.  für  4  fl.  71, 3  fl.  53, 2  fl.  35  kr. 

Selzthal  s.  oben.  Die  Bahn  überschreitet  gleich  bei  der  Station 
den  Paltenbach  (s.  oben)  und  führt  in  w.  Richtung  durch  das  breite, 
zum  Theil  sumpfige  Ennsthal  (Torfstechereien)  über  die  Enns  und 
den  Pj/ÄrnftacÄ  nach  (7km)  Liesen  (659m;  Po «t;  Fuchs),  grosser  Markt 
in  hübscher  Lage  an  der  Mündung  des  Pyhmthals.  Vom  Calvarien- 
berg  guter  üeberblick  der  Umgebung ;  w.  der  gewaltige  Orimming 
(s.  unten). 

Post  2mal  tägl.  in  3  St.  über  den  Pphmpast  (945m)  nach  (8m)  Spital 
am  Pphrn  und  (üSkm)  Windischgarten  (60im;  Erzherzog  AVbrecht;  Senze; 
König  v.  Sachsen)y  schön  gelegener  Markt,  als  Sommerfrische  besucht.  Sehr 
lohnender  Ausflug  von  hier  nach  (4  St  )  ** Mitterstoder ,  am  Fuss  des  Todien 
Gebirges ,  s.  Bsedeker^s  Südbaiern  etc.  Nördl.  führt  von  Windischgarsten 
eine  Poststrasse  durch  das  malerische  Steyrthal,  über  Kirchdorf  und  Voitz- 
doi'f  nach  (70km)  Wels  (S.  304). 

Weiter  am  Fuss  der  n.  Berglehne ;  r.  Schloss  Grafenegg,  jetzt 
Brauerei.  13km  Wörschach,  kleines  Schwefelbad ,  von  der  Ruine 
Wolkenstein  auf  rothem  Fels  überragt.  R.  Niederhofen  mit  Ruine 
Friedstein ;  dann  (20km)  Stat.  Steinach  (642m ;  Whs.  am  Bahnhof), 
wo  die  Bahn  sich  theilt ,  r.  nach  Aussee ,  1.  nach  Bisehofshofen ; 
10  Min.  ö.  der  gleichn.  Ort  mit  zwei  Schlössern. 

Die  Bahn  nach  Aussbe  nähert  sich  dem  Fuss  des  Gebirges  und 
beginnt  alsbald  an  der  n.  Bergwand  ziemlich  scharf  zu  steigen  (1. 
hübscher  Blick  ins  Ennsthal ;  unten  das  Dorf  üntergrimming).  Zwei 
Tunnels ;  hinter  dem  zweiten  (^Burgstaller  Tunnel,  332m  1.)  tritt 
die  Bahn  in  das  enge  malerische  Grimmingb ach- Thal  und  zieht  sich 
hoch  an  derl.  Thalseite  in  Windungen  hinan.  33km  Klachau(SS2m. ; 
•Maierl,  einf.),  höchster  Punkt  der  Bahn,  am  n.  Fuss  des  Grimming 
schön  gelegen;  n.ö.  die  kahlen  Gipfel  des  Todten  Gebirges, 


SCHLADMING.  89.  Route,   415 

Weiter  in  w.  Richtung  durch  zum  Theil  moorige  Wiesen.  38km 
Mitterndorf-Zauchen(7d7my^  ASkm  Ausser- Kainisch,  slii  der  Oeden- 
see-  oder  Kainiseh-Traun^  die  aus  dem  1/2  St.  s.  gelegenen  Oedensee 
(764m)  abfliesst.  Weiter  durch  das  bewaldete  Traunthal  zur  föTkm) 
Stat.  AuBsee,  20  Min.  s.  von  dem  gleichn.  Städtchen  (S.  309). 


Von  Stbinach  nach  Bischofshofbn.  Die  Bahn  überschreitet 
den  (jlrimminghach  (r.  das  stattliche  Schloss  TrauUnfels')  und  führt 
am  Fuss  des  steil  abstürzenden  Qrimming  (2346m)  entlang  über 
die  Salza ,  dann  über  die  Enns  nach  (32km)  Oeblam  (Fleischer) ; 
w.  der  spitze  Stoderzinken  (2046m). 

Die  Salza,  welche  am  Todten  Gebirge  (8.  310)  entspringt,  bricht  in 
dem  gro80artigen  PaM  Stein  zwischen  Grimming  u.  Kammergebirge  durch ; 
durch  die  wilde  Schlucht  führt  von  8t.  Martin  (IV2  St.  n.  von  Oeblam  an 
der  frühern  Poststraase)  ein  Fahrweg  in  3  St.  nach  Mittei'ndor/  (s.  oben). 

40km  Oröbming ,  an  der  Mündung  des  Sölkthals ;  dann  Stat. 
Haus  und  (58km)  Schladming  (737m;  *Po8t;  Bräuhaus;  FleiscUr; 
KarlxBirtK) ,  freundlich  gelegener  Markt  an  der  Mündung  des 
Schladmingthals. 

In  die  Kamaau,  das  bewaldete  Mittelgebirge  N.  des  Ennsthals,  loh- 
nender Ausflug ;  bis  zur  Kirche  8t.  Rupert  am  Kulm  (Whs.)  IV2  8t. ;  von 
hier  zur  AustriaMUe  auf  dem  *Brandriedel  (1724m),  ^Va  St.  mit  Führer, 
lohnend.  Auf  den  Dachstein  (2996m)  von  der  Austriahütte  in  9-10  St., 
neuer  Steig,  nur  für  geübte  schwindelfreie  Bergsteiger  (Führer  10  fl.). 

Das  Ennsthal  verengt  sich ;  die  Bahn  führt  dicht  am  1.  Ufer 
hin,  mehrfach  durch  tiefe  Einschnitte.  Bei  Stat.  Mandling  in  dem 
gleichn.,  einst  befestigten  Engpass  über  den  Mandlingbachj  Grenze 
zwischen  Steiermark  und  Salzburg.  75km  Badstadt  (856m ;  *Post ; 
Thorwirth\  alte  von  Mauern  umgebene  Stadt  auf  einem  Felshügel. 

VonBadstadt  nach  Spittal  über  den  Radstädtcr  Tauern , 
109km,  Post  im  Sommer  tägl.  in  23  St.  mit  Uebemachten  in  St.  Michael. 
Die  Strasse  führt  im  Tauernthai  1>is  (lökm)  Untertauern  nnd  steigt  dann,  an 
hübschen  Wasserfällen  der  Tauemache  vorbei,  zur  (2V2  St.)  Höhe  des  Rad- 
stAdter  Tauem  (1738m),  mit  Hospiz.  Hinab  über  (4dkm)  Tweng  (*Po8t)  und 
(5ökm)  Mautei-ndor/  nach  (64km)  8t.  Michael  (Post),  Städtchen  an  der  Mar, 
im  Salzburg.  Lungau.  Dann  über  den  Xatschberg  (1641m),  die  Grenze  von 
Kärnten,  nach  Rennweg  und  (94km)  Gmünd  (Lax,  Post),  Städtchen  (an  der 
Mündung  des  schönen  wasserfallreichen  *MalU»thali *(BeBnch  sehr  lohnend; 
Fahrweg  über  Maltein  bis  zum  Pßügelhof,  2»/«  St.,  von  da  noch  2V4  St.  bis 
Kum  Blauen  TumpA  dem  schönsten  Punkt).  Weiter  im  Lieserlhal  nach 
(109km)  8pittal  (S.  398),  Station  der  Bahn  Franzensfeste-Villach  (R.  81). 

Die  Bahn  verlässt  die  Enns ,  die  3  St.  s.w.  In  der  Flaehau  ent- 
springt, und  wendet  sich  n.w.  81km  Eben  (856m)  auf  der  Wasser- 
scheide zwischen  Enns  und  Salzach.  Folgt  ein  tiefer  Einschnitt; 
die  Bahn  übersetzt  den  Fritzbach  auf  kühner  Brücke  (schöner  Blick 
r.  auf  den  Dachstein,  1.  auf  die  Uebergossene  Alp)  u.  führt  durch 
das  enge  JV«ÄtAa«  nach  (88km)  Hüttau  (708ra;  Post).  Folgen  meh- 
rere Tunnels ;  die  Bahn  überschreitet  in  engem  Thal  sechsmal  den 
Fritzbach,  durchbricht  den  Kreuzberg  mittelst  eines  700m  langen 
Tunnels  und  führt  1.  an  der  Bergwand  hinab  ins  Salzachthal,  zu- 
letzt über  die  Salzach  nach 

100km  BiBehofihofen  (541m;  *Bahnrestaur.')y  s.  S.  334, 


416 


90.  Graz. 


Gasthöfe.  Am  rechten  Ufer  der  Mar,  unfern  der  Kettenbrücke,  15  31. 
vom  Bahnhof:  "^Elephant  (PI.  a),  Z.  lfl.20kr.^  "Oesterreichischer 
Hof,  Annenstr.;  '^Florian  (PI.  d)^  "^Goldnes  Boss,  Sonne,  Ha- 
riahilferstr. ;  Goldner  Engel,  im  Gries;  Goldner  Löwe^  Drei 
Raben  (PI.  c),  Annenstrasse,  unweit  des  Bahnhofs;  ''Hdtel  Daniel, 
dem  Südbahnhof  gegenüber.  —  Am  linken  Ufer  (innere  Stadt) :  *Erzh er- 
zog Johann  (PI.  b),  Z.  von  1  fl.  ab,  B.  35  kr.,  zugleich  gute  Restau- 
ration 5  *H6t.  Ries  (Stadt  Trieft^  PI.  f),  Jakominiplatz ;  Kaiserkrone 
(PI.  e),  Färbergasse;  Ungar.  Krone,  Landhausgasse;  Goldne  Bim, 
Leonharderstr. 

KaffehäuBer.  *Europa,  Pöll,  beide  Herrengasse;  Nordstern, 
Sporgasse;  Mercur,  Hauptplatz;  Schuster,  Carl-Ludwigsring  beim 
Stadt-Theater;  Cafd  Promenade,  vor  dem  Burgthor;  "Caf^  Wirth 
im  Stadtpark  (Nachm.  häufig  Gartenconcerte) ;  Sei  dl,  Glacisstr. ;  Gafd 
Wien,  Rechbaurstr. ;  F  r  e  y  1  e  r,  Mehlplatz.  —  Am  r.  Mur-Ufer  in  der 
Nähe  der  Ketttenbrücke :  Meran;  Helm;  Engl.  Hof;  Oesterreich. 
Hof.  —  Meran-Garten  am  Stadtquai,  für  Frühstück  zu  empfehlen. 

Oonditorei  und  Gefrornes:  Grünzweig,  Sporgasse;  Hasserück 
im  Landestheater. 

Bierhäaser  (mit  Restauration).  "^DanieKs  Bahnhofs-Restau- 
ration, Südbahnhof;  ^Pastete,  Sporgasse;  Neu-Graz,  Realschul- 
gasse; Alt-Graz,  Bürgergasse;  BierjackI,  Sackstr. ;  Bierquelle 
(Sonnhammer)  ^  Badgasse;  Stadttheater-Restauration;  Sand- 
wirth-Res tauration,  Herrengasse;  Pilsner  Keller,  Ballhaus- 
gasse ;  Sandwirth,  am  Gries.  —  Grosse  Bierhallen  am  r.  Murufer  (Sonnt, 
u.  einigemal  wöchentl.  Militär-Concert) :  Puntigamer  Bierhalle, 
Georgigasse;  Japl  am  Gries.  —  Am  1.  Murufer:  Steinfelder  Säle 
am  Münzgraben;  Sonnhammer  vor  dem  Sackthor,  Körösistr.,  u.  a. 

Weinhäuser  (s.  oben  Caf^s  und  Restaur.).  Admonterhof  beim 
„Paradeis*' ;  *Kleinoschegs  Weinstube  (hübsches  Local  in  deutscher 
Renaissance),  Herrengasse;  Bacchuskeller,  Sporgasse,  u.  a.  Die 
besten  steir.  Weine  sind  Luttenberger  (stärkster) ,  Pickerer^  Kerschbacher^ 
Sandberger,  Ifaehtigaller  (Dessertweine).  Die  Steiermark  ist  berühmt 
wegen  ihrer  Truthähne  und  Capaune.  —  „Grazer  Zwieback**  u.  a.  bei 
Sorg  er,  Murplatz. 

Schwimmanstalt.  Militär-Schwimmschule  oberhalb  der  Ferdi- 
nands-Kettenbrücke, am  n.w.  Fuss  des  Schlossbergs,  das  Bad  ohne  Wäsche 
10  kr.  Das  Wasser  der  Mur  ist  sehr  kalt.  —  Badeanstalt  von  Leisten- 
tritt,  Sackstrasse ;  F  ö  r  s  t  e  r,  Brandhofgasse,  beide  mit  Dampf-  u.  Wannen- 
bädern ;  Wastian,  Hirt,  beide  mit  Schwimmbassin. 

Zeitungen  und  Zeitschriften  in  grosser  Auswahl  im  Academ.  Lese- 
verein (llauptplatz  Nr.  9,  zweiter  Stock,  Fremden  zugänglich)  und  in 
der  Ressource  (Einführung  durch  ein  Mitglied). 

Theater.  Landestheater  (PI. 32),  Franzenspl. ,  Oper,  Schauspiel  etc. , 
täglich  Vorstellung;  Stadt-Theater  (PI.  33),  Carl  -  Ludwigs  -  Ring,  neu, 
hübsch  eingerichtet,  Operetten  u.  Possen,  3mal  wöchentl.  Vorstellung. 

Telegraphen  Stat.  im  „Paradeis",  Murgasse  unfern  der  Kettenbrücke. 

Fiaker.  Zweispänner  die  erste  Vz  St.  60  kr..  Stunde  1  fl.,  jede  weitere 
Va  St.  50  kr.  Einspänner  erste  »A  St.  30,  erste  V«  St.  50  kr..  Stunde 
80  kr.,  jede  weitere  V*  St.  20  kr.  Jede  angefangene  viertel  Stunde  wird 
für  voll  gerechnet.  Vom  und  zum  Sildbahnhof:  Innere  Stadt  Einsp.  70 kr., 
Zweisp.  1  fl. ;  Murvorstadt  (r.  Ufer)  50  oder  80  kr.  (kleines  Gepäck  frei, 
grösseres  ein  oder  mehrere  Stück  20  kr.).  Va  Tag  im  Stadtgebiete  bis 
zum  Umkreis  einer  Meile  Vorm.  2  fl.  50  oder  3  fl..  Nachm.  3  fl.  oder  4  fl. ; 
ganzer  Tag  4  oder  7  fl. ;  für  weitere  Fahrten  im  Umkreise  von  2  Meilen 
V2  Tag  Vorm.  3  oder  4,  Nachm.  3V2  oder  5,  ganzer  Tag  ÖVs  oder  8  fl. 

Tramway  vom  Südbahnhof  über  den  Hauptplatz,  Jakominiplatz  längs 
der  äussern  Stadtparkstrasse  (Glacisstr.)  auf  den  Geidoi'fplatz.  Abzweigung 
durch  die  Leonhardstr.  bis  in  die  Nähe  des  Hilmteichs. 

Graz  (356m),  die  Hauptstadt  der  Steiermark,    malerisch  an 


GRAZ 


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Schlo89herg.  GRAZ,  90,  Route.   417 

beiden  üfem  der  Mur  gelegen,  über  welche  zwei  Holz-  und  zwei 
Kettenbrücken  führen,  mit  97,726  Einw.,  ist  eine  der  auge^ 
nehmsten  Österreich.  Provinzial-Hauptstadte  und  wird  namentlich 
auch  wegen  seiner  gesunden  Lage  von  pensionirten  Beamten  und 
Offizieren  mit  Vorliebe  zum  Wohnsitz  gewählt  (es  wohnen  hier 
allein  über  60  Generale).  In  den  letzten  zwanzig  Jahren  sind  viele 
schöne  Strassen  und  neue  Stadttheile  entstanden,  w.  die  Annen- 
strasse  und  die  Keplerstrtisse ,  welche  vom  Bahnhof  in  die  Stadt 
führen,  ö.  die  Elisabeth- ^  Schiller'-,  Lessing-  und  Rechbauerstrasse, 
An  der  Stelle  der  ehemal.  Festungswerke  die  schöne  Bingstrasse 
(Bwg-  und  Carl-Ludwigs-Ring)  mit  einer  SchiUerbüste  von  Gasser 
(PI.  8)  und  der  *8tadtpark  mit  reizenden  Anlagen  im  engl.  Ge- 
schmack; im  nördl.,  vom  Schlossberg  malerisch  abgeschlossenen 
Theil  desselben  steht  der  prachtvolle  *Brunnen,  der  1873  die  Ro- 
tunde der  Wiener  Weltausstellung  schmückte.  In  der  Nähe  das 
Caf^Wirth  und  ein  Musikpavillon  (Militärconcert2mal  wöchentl.). 
Im  südl.  Theil  des  Parks  der  Auersperg- Brunnen,  mit  hohem  Was- 
serstrahl. In  der  Harrachgasse  das  grosse  neue  anatomisch-physio- 
log.  Institut;  in  der  Nähe  das  physikal.  u.  chem,  Institut.  Ausser 
der  Universität  besitzt  die  Stadt  eine  technische  Hochschule,  zwei 
Gymnasien,  zwei  Oberrealschulen,  eine  Handelsakademie  u.  s.  w. 

Der  *Scli]088b6rg,  etwa  120m  über  der  Mur,  überragt  die 
Stadt.  Seine  schon  im  xv.  Jahrb.  zum  Schutz  gegen  die  Türken 
angelegten  Befestigungen  sprengten  am  23.  Juli  1809  die  Fran- 
zosen in  Folge  des  Waffenstillstandes,  nachdem  4  Wochen  früher 
der  kaiserl.  Major  Hacker  mit  500  Mann  Besatzung  und  26  Ge- 
schützen die  Werke  erfolgreich  gegen  3000  Franzosen  unter  Mac- 
donald vertheidigt  hatte.  Berühmte  'Aussicht  auf  den  Lauf  der 
Mur  und  den  bevölkerten  Thalkessel,  von  schöngeformten  Bergen 
umgeben,  an  malerischem  Reichthum  von  wenig  Aussichten 
in  Deutschland  übertroffen :  n.  der  Schöckel  (S.  419),  n.w.  die 
obersteir.,  s.w.  die  Schwanberger  Alpen  (S.  420),  südl.  das  Bacher- 
gebirge. An  der  Südseite  auf  der  Bürgerbastei  der  stattliche 
ührthunn.  Vor  dem  Schweizerhaus  (Restauration)  das  Standbild 
des  Feldzeugmeisters  v.  Weiden  (f  1853),  des  Schöpfers  der  Anlagen, 
in  Erz  nachGasser's  Modell.  Auf  dem  obern  Plateau  derGlocken- 
thurm  und  zwei  Orlentirungstafeln  (Restaur.).  Aufgang  auf  den 
Schlossberg  an  der  Ostseite,  vom  Oarmeliterplatz ,  durch  den  Bo- 
gen des  Hauses  Nr.  1  mit  der  Inschrift :  „am  Fuss  des  Schlossber- 
ges'', schattiger  Weg  am  ührthurm  (s.  oben)  vorbei  (bis  zur  Höhe 
25  Min.);  an  der  Nordseite  von  der  Wickenburggasse  (Pl.D,2). 

Der  goth.  Born  (PI.  15),  1446  aufgeführt,  das  kupferne  Thurm- 
dach  1663  aufgesetzt,  hat  ein  bemerkenswerthes  (westl.)  Portal, 
l.  der  Reichsadler  und  das  Österreich.  Wappen  mit  dem  Sinn- 
spruch (S.  403)  des  Erbauers,  des  Kaiseis  Friedrich  III.,  r.  das 
portug.  Wappen  zu  Ehren  seiner  Gemahlin  Eleonore,  sammt  dem 
Wappen  der  Steiermark,  dem  feuersprühenden  Panther. 

Daedcker's  Süddeutachland.    19.  Aufl.  27 


418   Route  90,  GRAZ.  Landestheater, 

Ghob.  Dm  Hochaltarblatt,  die  Wunder  des  h.  Aegidius,  von  Joseph 
Flurer,  einem  Schüler  Salvator  Rosa's.  An  den  Churwänden  zwei  Votiv- 
bilder  von  Petef*  de  Potnis,  Hofmaler  des  Erzherz.  Carl  II. ;  r.  der  Erz- 
herzog mit  seiner  geflammten  Familie  vor  dem  Crucifix,  I.  seine  Gemahlin 
Maria  (von  Bayern)  mit  9  Töchtern  vor  der  Himmelskönigin.  Am  Auf- 
gang ZUM  Chob,  r.  und  1.  auf  marmornen  Fussgestellen  zwei  hölzerne, 
mit  Intarsia  und  Beliefs  verkleidete  Truhen  mit  den  Reliquien  des  h. 
Maxentius  und  Vincentius  einerseits,  der  h.  Maxentia  und  dem  Arm  der 
h.  Agatha  andrerseits,  welche  Papst  Paul  V.  dem  Erzherzog  Ferdinand 
schenkte ,  1617  hierher  gebracht.  Die  6  kleinen  "^Elfenbein-Reliefs ,  aus- 
gezeichnete Italien.  Arbeiten  des  xvi.  Jahrh.,  stellen  die  Triumphe  der 
Liebe,  Unschuld,  des  Todes  etc    dar  (nach  Petrarca's  »i  trionfi''). 

Unmittelbar  am  Dom  das  Kanaolaum  (PI.  27),  Uebersohrift  „Caesa- 
reum  Slausoleum  Div.  Ferdinandi  II.  Rom.  Imperatoris.  S.  Catharinae 
Vs.  M.  sacrum«.  Kaiser  Ferdinand  II.  (+  1637),  der  Sohn  des  Erzh.  Carl, 
hatte  hier  Schutz  vor  seinen  böhm.  und  Österreich.  Unterthanen  gefunden 
(Anfang  des  SOjähr.  Krieges),  und  baute  sich  an  der  Stelle  der  Gatharinen- 
kirche  diese  Gruft.  Das  Innere,  mit  Arbeiten  von  Stuck,  ohne  Bedeu- 
tung. In  dem  Grabgewölbe  der  Sarkophag  des  Erzh.  Carl  II.  (+  1590) 
und  seiner  Gemahlin,  der  Eltern  Ferdinands.  Den  Schlüssel  hat  der 
Domküster  (15  kr.  Trkg.),  in  der  Sacristei  zu  finden. 

Gegenüber  ein  grosses,  ehemals  den  Jesuiten  gehöriges  Ge- 
bäude (PI.  35),  in  welchem  folgende  Anstalten  vereinigt  sind : 
Gymnasium,  (alte)  Universität,  Priesterseminar,  Universitäts-Bi- 
hliothek  (über  100,000  Bände).  Das  archäologiscJie  Cabinet  der 
Universität  ist  Donn.  u.  Sonnt.  11-12  U.  zugänglich. 

In  der  Nähe  das  Landestheater  (PI.  32),  davor  das  von  Marchesi 
entworfene  Standbild  des  Kaisers  Franz  I.  (PI.  7)  in  Erz,  im  Ge- 
wand des  Goldnen  Vliesses,  1841  errichtet. 

Stadtpfarrkirche (P\.  23)  in  der  Herrengasse,  aus  dem  xv.  Jahrh. , 
Hochaltarblatt  von  Tintoretto,  Himmelfahrt  und  Krönung  der  h. 
Jungfrau.  —  Marienkirche  (PI.  19),  Mariengasse,  in  der  Nähe  des 
Bahnhofs,  hübsches  Gebäude  im  goth.  Stil,  1865  vollendet.  — 
Leehkirche  (PI.  20),  kleiner  aber  hübscher  goth.  Bau  (xni.  Jahrh.). 

In  der  Herrengasse  das  Landhaus  (PI.  26),  im  Renaissancestil 
1569  erbaut.    Bemerkenswerthes  Portal  mit  zwei  Baikonen. 

Neben  demselben  r.  warnt  eine  bemalte  Tafel  von  1588,  dass  „nie- 
mand sich  unterstehe,  in  diesem  hochbefreiten  Landhaus  zu  rumohren, 
die  Wöhr,  Tolch  oder  Brodmesser  ku  zucken,  zu  balgen  und  zu  schlagen, 
gleichfalls  mit  andern  Wöhren  ungebühr  zu  üben,  oder  Maulstreich  aus- 
zugeben.** Besonders  schön  der  erste  Hof  mit  Arkaden  und  treffl.  gear- 
beitetem Brunnen  in  Bronzeguss  (xvi.  Jahrh.).  Gedenktafel  für  Joh.  Kepler. 
Im  Innern  der  Rittersaal  und  Landtagssaal,  beide  schmucklos. 

Das  südl.  an  das  Landhaus  stossende  alte  Landaaseughana ,  1644  er- 
baut, ist  besonders  desshalb  interessant,  weil  es  in  Anor^ung,  Aufstel- 
lung, WafTenvorräthen  etc.  genau  so  erhalten  ist ,  wie  es  vor  200  Jahren 
eingerichtet  wurde,  sodass  heute  noch  c.  8(X)0  Mann  in  Tracht  und  Bewaff- 
nung des  XVIII.  Jahrh.  vollständig  ausgerüstet  werden  könnten ;  in  dem- 
selben u.  a.  der  Schlitten  Kaiser  Friedrichs  III.,  die  Doppelsänfte  Steph. 
Bathory's  u.  seiner  Frau  u.  a.  (Meldung  beim  Portier  des  Landhauses). 

Auf  dem  Hauptwaohplatz  das  1878  errichtete  Standbild  des 
Erzherzogs  Johann  (f  1859),  Erzguss  nach  Ponninger's  Modell. 
An  der  Südseite  des  Platzes  das  1807  erbaute  Bathhans  (PI.  31). 
Auf  dem  Platze  wurden  im  J.  1516  die  Rädelsführer  (159)  des 
grossen  Bauernaufstandes  enthauptet ,  die  der  Landeshauptmann 
Sigmund  von  Dietrichstein  bei  Pettan  gefangen  genommen  hatte. 


Joanneum,  GRAZ.  90,  Route,   419 

Da»  *JoaBiieam(Pl.  12),  1811  von  Erzherzog  Johann  gegrün- 
det zur  Förderung  der  LandescuUur  und  Verbreitung  gemeinnützi- 
ger Wissenschaf tl.  Bildung  in  Steiermark ,  ist  jetzt  als  technische 
Hochschule  (Polytechnikum)  eingerichtet  und  vom  Staate  über- 
nommen. Ausgezeichnet  das  Museum  der  Naturgeschichte  (Dinst. 
1-4,  Donn.  10-12,  Sonnt.  11-1  geöffnet,  gegen  Trinkg.,  70  kr., 
tägl.),  die  mineralog.  Abtheilung  besonders  reich,  vortrefiFlich 
geordnet.  Das  Münz-  und  Antiken  -  Cäbinet  enthält  die  reiche 
Münz-  u.  Medaillen- Sammlung,  dann  interessante  Alterthümer, 
besonders  keltische  (bemerkenswerth  der  sog.  „Judenburger  Wa- 
gen") u.  zahlreiche  Romersteine.  Im  botan,  Oarten  die  Büste  von 
Mohs  (t  1839).    Die  Bibliothek  zählt  c.  80,000  Bände. 

Die  wenig  bedeutende  ständische  Oemälde-Gallerie  (Fl.  10) 
ist  Sonnt.  11-1  ü.  geöffnet,  täglich  gegen  Trinkg.  föO  kr.). 

1.  Zimmer.  No.  14.  Van  Thulden  Zerstörung  eines  Götzentempels.  — 
2.  Z.  Batsano  Thiere  in  die  Arche  Noah  eingehend.  66.  Bcu*ano  Jesus 
treibt  die  Wechsler  aus  dem  Tempel.  —  3.  Z.  nichts.  —  4.  Z.  Tiroler 
Landschaft  von  Vöscher^  Gewinn  des  Kunstvereins  von  1856.  367.  Hackert 
Landschaft.  263.  Füger  der  über  seine  Leier  trauernde  Orpheus.  274. 
Tizian  Bathseba  im  Bade.  —  5.  Z.  294.  Cranach  Urtheil  des  Paris.  298. 
Palma  Vecchio  Madonna  mit  der  h.  Catharina  und  dem  h.  Antonius  dem 
Einsiedler.  323.  Cranach  Bildniss  der  Maria  von  Burgund,  Gemahlin 
Kaiser  Maximilian's  I.  —  6.  Z.  350.  Peter  (modern)  Zusammenkunft  Ma- 
ximilian's  mit  Maria.  —  7.  Z.  457.  THntoretto  männl.  Bildniss.  453.  Hals 
Bildniss  eines  Ritters.  —  8.  Z.  487.  Fäffer  Bildniss  d.  Grafen  Saurau. 

XJmobbünoen.  Ein  hübscher  Nachmittags- Ausflug  ist  der  nach- 
stehende :  Zu  Fuss  auf  den  Bosenberg  zum  Stoff  bauet  (1  St.);  von 
da  auf  die  Platte  (644m,  1  kl.  St.),  mit  prächtiger  Aussicht ;  hinab 
nach  (1/2  St.)  Maria-Grün;  von  da  auf  den  (1/2  St.)  Hilmteich  und 
in  Y2  St.  nach  Graz  zurück.  —  Vielbesuchte  Punkte  sind  ausser- 
dem :  am  1.  Murufer  Bainerkogl  (1  St.) ,  Meierei,  schönster  Blick 
auf  Graz ;  Andritz  -  Ursprung  (2  St.) ;  Mariatrost ,  Wallfahrtsort 
(lV2St.);  am  r.  Murufer  Eggenberg  P/4  St.),  Schloss  u.  Kalt- 
wasserheilanstalt; über  Oösting  (1  St.,  in  der  Nähe  der  Ruine  der 
nach  der  Mursteil  abfallende  Junp/'emspruny)  nach  (ist.)  Thal;  etc. 

Auf  den  Buohko^l  (656m),  2V2  St. ;  bis  zum  Brünnel  («Whs.)  in  »A  St. 
fahren,  von  da  in  1  St.  auf  die  Höhe  (an  8L  Martin  vorbei),  kaum  zu 
verfehlen.  Oben  ein  lim  h.  eiserner  Bundschauthurm ;  ^Aussicht  über 
den  weiten  Thalkessel,  n.  über  Graz,  die  doppelthürmige  Wallfahrtakirche 
Maria-Trost,  Schöckel,  n.w.  die  obereteir.  Gebirge  (Hochschwab),  w.  die 
Schwanberger  Alpen,  s.  das  Bachergebirge. 

Auf  den  '^Sohöckal  (1437m),  lohnende  Bergpartie ;  am  bequemsten  von 
Bad  Radegund  (Kaltwasserheilanstalt)  am  s.o.  Fuss  des  Berges  (Fahrweg 
durch  das  Ännenthcd  in  8V2  St. ;  Omnibus  tägl.  8  U.  Vorm.  in  2V4  St.). 
Von  hier  zum  obem  SchÖckel- Kreuz  1  St. ;  dann  1.  von  N.  her  zum  (1  St.) 
Gipfel  (V4  St.  unterhalb  neues  Alpen-Whs.) ,  mit  umfassender  Aussicht. 
Vom  Andritz-  Ursprung  führt  ein  directer  Weg  über  Buch  und  die  Oösimger 
Alphütte  in  3-3V2  8t.  zum  Gipfel.  —  Kaeh  Tobelbad  (IV«  St.  s.w.),  entweder 
auf  der  guten  Fahrstrasse  über  Strangang  (Zweisp.  in  1  St.),  oder  auf  der 
Köflacher  Bahn  (s.  unten)  in  28  Min.  bis  Stat.  Prem»tetten,  dann  noch 
25  Min.  Gehens  zu  dem  inmitten  schöner  Fichtenwälder  freundlich  gele- 
genen kleinen  Bad  (Gasth.  zum  Königsbrunn*,  Restauration  in  der  Land- 
schaftlichen Traiterie). 

Von  Graz  nach  Kö flach,  40km,  Eisenbahn  in  l»/4  St.,  Fahrpr. 
1  fl.  65  oder  1  fl.  10  kr.    Die  Bahn,  zum  Kohlen-Transport  erbaut,  führt 

27* 


420   Route  90.  GLEICHENBERG. 

im  breiten  Mur-Thal  abwärt«  in  fast  sädl.  Bichtung  bis  PremsletUn  und 
wendet  Bich  dann  im  rechten  Winkel  n.w.  im  Thal  der  Kainaeh  aufwärts 
über  JAboeh  (Zweigbahn  nach  Schwanberg-Wie»^  s.  unten).  Von  Kößach 
(^Brauhaus)  führt  eine  Strasse  n.w.  über  den  Stubalppass  (1563m)  ins 
obere  Mur-Thal  nach  Weiskirehen  und  JuderUntrtj  (S.  431). 

Von  Gras  über  Schwanberg  nach  Klagenfurt.  Eisenbahn 
in  3  St.  bis  Wies,  dann  Fahrstrasse  in  5  St.  bis  Wuchern  (S.  436).  Bis 
JJboch  (16km)  s.  oben ;  die  Bahn  zweigt  von  der  Köflacher  1.  ab  und 
führt  über  Stat.  Lannach^  Breding-WUseltdor/^  Gross-Floritm  nach  (46km) 
Deutseh-Landtherg  (Fritzberg),  hübsch  gelegener  Harkt  mit  altem  Schloss ; 
weiter  an  dem  alten  Schloss  Holleneck  vorbei  nach  (54km)  Schwanberg; 
die  Station  liegt  V«  St.  Ö.  vom  Ort  (yeuwirfh;  Fleischer).  Letzte  Stat. 
^km)  ist  Wies  (Stelzer),  an  der  Weisen  Sulm  freundl.  gelegen  mit  altem 
Schloss,  Eisenhämmern,  Hohöfen.  Von  hier  s.w.  nach  (1  St.)  Eibistoald 
mit  Eisenwerken  und  auf  steil  ansteigender  aber  gut  gehaltener  Strasse 
über  den  Radiberg  (630m),  mit  weiter  Aussicht  s.  über  Drauthal  u.  Eara- 
wanken,  n.  Schwanberger  Alpen  bis  Graz.  Hinab  ins  Drauthal  nach 
(4  St.)  jfahrenberg,  langgedehnter  betriebsamer  Flecken  mit  interessanter 
Klosterruine,  und  über  die  Drau  (Fähre)  nach  C/4  St.)  Stat.  Wuchern  (S.  426). 

Die  Schwanbarger  Alpen  werden  von  Graz  aus  viel  besucht.  Eisen- 
bahn bis  Deutseh-Landsberg^  s.  oben ;  über  die  Lasnitt^  dann  r.  hinan  über 
(IViSt.)  TrahiUten  nach  (2  St.)  Ä/.  Jfana  gen.  Öia«M«en  (»Whs.) ;  von  hier 
an  der  Sennhütte  im  Bärenthal  vorbei  zur  (2  St.)  GrillitsehhüUe  (Erfr.,  Nacht- 
lager) und  auf  die  (Va  St.)  Koralpe  (2136m),  den  höchsten  Gipfel  der  Schwan- 
berger Alpen  0/4  St.  s.w.  unterhalb  des  Gipfels  neues  Alpen- Whs.),  auch 
Speikkogel  genannt,  mit  weiter*  Aussicht.  —  Abstieg  östl.  über  die  Bärgeralp 
nach  (4  St.)  Schwanberg^  von  wo  Eisenbahn  in  IV2  St.  nach  Graz  zurück. 

Von  Graz  nach  Steinamanger.  135km,  Eisenbahn  in  41/4  St. 
für  7  fl.  28.  5.46,  3.64  kr.  (bis  Budapest.  371km,  in  13  St.).  Der  Zug  fährt 
vom  Südbahnhof  ab ,  umfährt  die  Stadt  in  grossem  Bogen  und  hält  im 
Westbahnhof.  Stat.  Messendorf,  Lassnitz,  Oleisdorf  (1.  fern  der  Schöekel^ 
s.  oben);  weiter  durch  das  freundliche  Rcutbthal  über  Taekd-n  und  Stu- 
denten nach  (Ö3km)  Feldbach,  Station  (Post  in  IVs  St.,  80  kr.,  Wagen  4  fl.) 
für  das  11km  südl.  gelegene  Bad  Oleichenberg  (3-4(XX)  Kurgäste  jähr- 
lich), bereits  den  BÖmem  bekant,  in  einem  parkartig  angelegten,  mit 
zahlreichen  Gasthöfen  (Vereinshaus ;  Villa  Hößinger;  Stadt  Mailand; 
Stadt  Venedig;  Stadt  Wiirtburg).  Wohnhäusern  und  Villen  geschmückten 
weiten  Thal.  Die  ConstanHnsquelley  ein  völlig  eisenfreier  kochsal '/haltiger 
alkalischer  lauer  (14")  Säuerling,  ist  Brustkranken  besonders  zuträglich. 
Die  beiden  andern  1  St.  entfernten  Quellen,  der  Klausen-  u.  der  Johannis- 
brunneti^  sind  beide  eisenhaltig.  Von  allen  drei  Quellen  werden  jährlich 
über  800,000  Flaschen  versendet.  Auf  einem  von  drei  Seiten  unzugäng- 
lichen Felsen  liegt  das  durch  seine  Hexenprocesse  verrufene  alte  Schloss 
Oleichenberg.  —  2  St.  n.  das  weithin  sichtbare  alte  feste  Schloss  Rie- 
gersburg  auf  vulcan.  Conglomerat,  130m  über  der  Raab,  das  allen  An- 
griffen der  Türken  trotzte.  Ein  in  den  Felsen  gehauener  Schlängelweg 
führt  durch  7  verschiedene  Thore  in  das  Schloss.  Die  Capelle  enthält 
das  (Jrabgewölbe  der  gräflichen  Familie  Purgstall  und  ein  Altargemälde 
von  Krafh  \  die  Aussicht  umfasst  etwa  1(X)  QM. 

91.  Von  Graz  nach  Triest. 

368km.  Oestkrb.  Södbahn.  Eilzug  in  9  St.  (23  fl.  98,  17.87,  12.15  kr.), 
gewöhnl.  Zug  in  14  St.  (20  fl.  8,  15  fl.  8,  10  fl.  16  kr.), 

Oraz  8.  S.  416.  Gleich  nach  der  Ausfahrt  zweigt  r.  die 
Köflacher  Bahn  ab,  bald  darauf  1.  die  Raaber  Verbindungsbahn 
(s.  oben).  Die  Bahn  führt  durch  das  breite  fruchtbare  Murthal, 
vom  Fluss  entfernt.  6km  Puntigam ;  am  Gebirge  r.  Schloss  Prem- 
stätteriy  Graf  Saurau  gehörig.  Jenseit  (ISkm)  Kaisdorf  1.-  auf  der 
^öhe  SchlQ8&  Wcisscnwkj  an»  de»  Türkeuknegen  beka»nt.    Vor 


MABBURG.  91,  Routt,   421 

(24km)  Wildon  auf  einer  Holzbrücke  über  die  iCatnocft;  auf  der 
Höhe  die  Trümmer  des  Schlosses  Ober-Wüdon,  einst  von  Tycho 
Brahe  (S.  446)  bewohnt  (oben  Restauration  und  schone  Aussicht). 

R.  das  rebeureiche  Sausal- Gebirge.  Bei  (27km)  Lebring  öffnet 
sich  r.  das  Laanitz  -  Thal^  weiter  bei  (36km)  Leibnitz  das  Thal  der 
8ulm  (s.  oben).  Auf  der  Halbinsel  zwischen  Sulm  und  Mur,  dem 
Leibnitzer  Feld ,  wurden  zahlreiche  röm.  Alterthümer  gefunden ; 
hier  stand  einst  das  röm.  Flavium  Solvense  (in  dem  bischöfl.  Schloss 
SeckaUj  Y2  St.  w.  von  Leibnitz,  eine  Sammlung  röm.  Inschriften). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Sulm  auf  eiserner  Gitterbrücke 
und  tritt  dicht  an  die  Mur.  Bei  (43km)  Ehrenhausen  r.  auf  waldiger 
Anhöhe  das  gleichn.  Schloss;  der  Kuppelbau  daneben  ist  die 
Gruftkirche  der  Fürsten  von  Eggenberg.  V2  St.  w.  Dorf  Qam- 
litz,  mit  interessantem  von  Prof.  Ferk  angelegten  Museum  (Römer- 
steine u.  a.).    46km  Spielfeld,  mit  Schloss  des  Grafen  Attems. 

Die  Bahn  verlässt  die  Mur  und  wendet  sich  s.  in  das  Gebirge, 
den  Windischen  Bühelf  Scheiderücken  zwischen  Mur  und  Drau ;  auf 
der  Wasserscheide  der  190m  1.  Egidi-Tunnel.  Weiter  bei  (58km) 
Pössnitz  auf  640m  1.  Yiaduct  (64  Bogen)  über  das  PössnitzthaL 

65km  Harburg  (269m;  *Stadt  Wien;  Erzh.  Johann;  Mohr; 
*  Stadt  Merany  einf.,  nicht  theuer),  ansehnliche  Stadt  (17,628  K.)  an 
der  DraUy  die  zweite  der  Steiermark,  in  malerischer  Lage  am  Fuss 
des  Posruck ,  der  sich  von  der  Drau  nordwärts  zur  Koralpe  hin- 
zieht. In  der  Umgebung  viel  Weinbau,  namentlich  am  Fuss  und 
den  untern  Abhängen  des  rebenreichen  Bacher- Gebirges  (s.  S.  426). 
Am  1.  Ufer  der  Drau  die  Vorstadt  St.  Magdalena  mit  den  grossen 
Centralwerkstätten  der  Südbahn.  —  Nach  Villach  s.  R.  93. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Drau  auf  langer  Brücke ;  r.  hübscher 
Blick  auf  die  Stadt  und  das  Drauthal.  Welter  durch  eine  weite 
Ebene ;  r.  die  Abhänge  des  Bacher-Gebirges.  78km  Kranichsfeld ; 
84km  Pragerhofj  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Budapest, 

Von  Pragerhof  aber  Kaniesa  nach  Budapest,  334km,  Ei- 
senbahn in  101/2  St.  für  21  fl.  38,  16.16,  10.96  kr.  Gegend  mit  Ausnahme 
der  am  Platten-Öee  flach  und  ermüdend.  Hin  und  wieder  sieht  man  grosse 
Rinderheerden.  Stationen  Pettau^  Motchgamen.  Hechts  zeigt  sich  das 
Afateelgebirge^  Grenze  von  Steiermark  und  Croatien.  Vor  (40km)  Friedau 
tritt  die  Bahn  dicht  an  die  Drau.  Folgen  PoUtrau^  Ctakathum^  Kral- 
Jevecz,  KottoH.  Vor  (109km)  Kanixaa,  deutsch  GröMkirehm^  wo  Mittagshalt 
(Bahnrestaur.) ,  über  die  Drau  (n.  zweigt  hier  die  Bahn  nach  Oedenburg, 
8.  404,  ab;  südl.  nach  Fü^/Ürehen^  Mohac$  und  Eueg).  Kurz  hinter 
(130km)  Komarväros,  beginnt  der  80km  lange  FUttensae ,  ung.  Balaton^ 
dessen  n.  Ufer  mit  seinen  vuIkan.  Kegeln  einen  reizenden  Anblick  ge- 
währt, zumal  bei  den  Stationen  Keszthely,  Seäntod  und  Siö  Fok.  Gegen- 
über ragt  die  kleine  Halbinsel  Tihany  mit  einem  Benedictiner-Kloster  gl. 
Namens  in  den  See.  Dann  sieht  man  das  vom  ungarischen  Adel  viel 
besuchte  Bad  Füred  (Hotel  Meyer) ,  in  der  Saison  (Mai  bis  August)  oft 
überfüllt;  von  Siofok  fährt  ein  Dampf boot  hinüber  (1  St.).  23ökm  Lep- 
siny ,  hinter  Erdhügeln  gelegen  •,  2ö3km  Szahad  -  Bdthpdn.  263km  Stuhl- 
^^•••Jkburg  (König  v.  Ungarn)^  das  röm.  Alba  Regalü,  ungar.  Sziker-Tejir- 
vdr^  Städtchen  mit  5000  Einw.  und  einem  Palaste  des  Bischofs,  wird  in 
der  Geschichte  Ungarns  häufig  genannt.  —  Zweigbahn  über  Kis  -  Ber  nach 
Neu-Szöny  (S.  489). 


422  Bouie,  91.  CILLI.  Von  Qraz 

JHnnpis,  Nyih-Velenexe^  Jlfarton-Väsdr ,  Tdmok,  Titinp,  wo  die  Bahn 
sich  der  Donau  nähert,  und  Promontor  sind  die  Stationen  zwischen  Stuhl- 
weissenbarg  und  Budapest  (S.  491). 

Erst  nach  der  Durchfahrt  durch  zwelTuunels,  bei  (98km)  PÖW- 
achach  (H6t.  Baumann,  unweit  des  Bahnhofs ;  *Post,  im  Dorf),  am 
Fuss  des  Wotsch  (980m),  wieder  hübsche  Landschaften. 

Von  Pöltschach  Post  2mal  tägl.  über  (15km)  Bad  Bohitach  oder 
Sauerbrunn-Rohittch ,  berühmter  Carort  (o.  3000  Curgäste  jährlich),  nach 
(23km)  Markt-RohiUeh  und  weiter  nach  (43km)  Krapina-Töplüz^  im  kroat. 
Comitat  Warasdin,  eins  der  heilkräftigsten  Bäder,  namentlich  gegen  rheu- 
mat.  Krankheiten,  Gicht  etc.  wirksam,  mit  33-35°  R.  warmen  Quellen  (bis 
Markt-Bohitsch  Fahrzeit  3  St.,  bis  Krapina  6  St).  Der  kegelförmige  Do- 
natiberg (884m),  der  Aussicht  wegen  viel  bestiegen  (vom  Markt-Rohitsch 
21/2  St.),  soll  zur  Römerzeit  einen  Sonnen tempel  getragen  haben. 

Die  deutsche  Zunge  weicht  hier  der  slovenischen  oder  win- 
dischen. Die  Bahn  windet  sich  durch  eine  dünn  bevölkerte  ge- 
birgige Gegend ,  die  Th'aler  meist  eng ,  die  Berge  mit  stattlichem 
Laubwald  bewachsen  ,  an  den  Abhängen  hin  und  wieder  Mais  u. 
Beben.  111km  Ponigl;  122km  8U  Georgen;  128km  Storl^  einige 
Hüttenwerke.  Plötzlich  weite  Aussicht  über  eine  hügelige ,  gut 
angebaute  bevölkerte  Ebene,  das  Sannihal,  von  den  Sulzbacher 
Alpen  eingefasst. 

133km  Cilli(240m :  *Erzh.  Johann ;  Kaiserkrone ;  Löwe"),  freund- 
liche alte  Stadt  (5393  E.)  an  der  Sann ,  durch  Kaiser  Claudius 
(Claudia  Cdeja)  gegründet,  wegen  der  hübschen  Umgebung  und 
der  angenehmen  Sannbäder  (das  Wasser  erreicht  im  Sommer  eine 
Wärme  von  20-24°  R.)  viel  besucht.  Vom  Josefiberg  reizende  Aus- 
sicht auf  die  Stadt,  das  Sannthal  und  die  Sulzbacher  Alpen.  Auf 
dem  bewaldeten  Schlossberg  die  Ruine  Ober-CiUi, 

17km  n.w.  von  Gilli  liegt  das  besuchte  Frauenbad  Nenhaua  (369m ; 
*Kurhau$j  mit  guter  Restauration)  an  den  Ausläufern  der  Sulzbacher 
Alpen  (täglich  Verbindung  über  Hoheneek  und  Neukirchen).  Die  Therme 
ist  dem  Pfäfferser  Wasser  ähnlich  \  Umgebung  reizend ,  hübsche  Spazier- 
gänge nach  allen  Richtungen ,  namentlich  zur  Ruine  Scklangenhurg  mit 
weiter  malerischer  Aussicht. 

Die  Bahn  überschreitet  die  grüne  Sann  und  tritt  in  das  enge 
waldbewachsene  Felsen thal  dieses  Flusses,  von  Cilli  bis  Sava(8. 
unten)  der  Glanzpunkt  der  ganzen  Fahrt.  Auf  den  Bergspitzen 
mehrfach  weisse  Kirchen  und  Kapellen.  143km  Markt-  Tuff  er  ^ 
mit  Schlosstrümmem  und  dem  Franz  -  Joaefabad. 

Das  Eais«r  Frans -Joaefa- Bad,  am  Fuss  des  Harnberges  auf  dem  I. 
Ufer  der  Sann  hübsch  gelegen,  hat  drei  starke  indifferente  Quellen 
(28^1*'R.),  ähnlich  denen  zu  Neuhaus  und  Römerbad.  Unterkommen  im 
Bad  (1(X)  Z.),  sowie  in  den  nahen  Gasthäusern  xum  Flösser,  zur  Bräeke, 
Brauhaus,  Villa  Stein,  etc. 

152kmBöiiLerbad,  slav.  Tepfitsa  („warmes  Bad"" ;  29°  R.),  Denk- 
steinen zufolge  schon  den  Römern  bekannt,  mit  gut  eingerichtetem 
Kurhaus,  Anlagen,  Schweizerhaus,  in  reizender  Lage;  dann 
(157km)  Steinbrüek  (*Bahnrestaur.,  Mittagshalt  des  Eilzugs),  auf- 
blühender Ort  an  der  Save  oder  Sau,  die  hier  die  Sann  aufnimmt. 

Von  Steinbrück  nach  Agram,  76km,  Eisenbahn  in  3  St.  für 
4  fl.  33,  3  H.  27,  2  fl.  17  kr.  Stat.  lAchtenwald,  Reiehenhurg,  Videm-Gurk- 
feld,  Rann.    Agram  (Pi'uckner''s  Hotel;   Ooldnes  Lamm).   Hauptatadt   von 


nach  Driest.  LAIBACH.  91.  Route,  423 

Kroatien  (20,000  E.),  Vs  St.  von  der  Save,  durch  das  Erdbeben  vom  9.  Kov. 
1880  grossentheils  zerstört,  besteht  aus  der  untern  und  oberen  Stadt.  In  letz^ 
terer  der  Palast  desBanus,  der  erzbischöfl.  Palast  und  der^Dom,  ein  schöner 
spätgoth.  Bau  des  xv.  Jahrh.  \  von  den  Thürmen  ist  nur  einer  vollendet  \ 
reiches  Ostportal.  In  der  untern  Stadt  auf  dem  Jellachichplatz  das  Standbild 
des  Banus  Jellachich  (f  1859).   Vs  St.  von  der  Stadt  der  schöne  Maximir-Park. 

Die  Bahn  führt  weiter  nach  Siggek^  am  Zusammenfluss  der  Kulpa  und 
Save,  bekannt  durch  die  Türken-Belagerung  1593.  —  Agram  ist  Knoten- 
punkt der  Bahn  von  0/en  über  Kanizsa  nach  Carlttadt  (Krone) ,  Festung 
und  lebhafte  Handelsstadt  (6000  E.)  an  der  Kulpa,  und  weiter  nach  Fiwne 
(8.  441)  (Fahrzeit  von  Agram  bis  Fiume  IIV4  St.). 

Die  Südbahn  bleibt  von  Steinbrück  bis  Station  Sava  (1  St. 
Fahrzeit)  in  dem  Thal  der  von  boben  stellen  Kalkfelswänden  ein- 
geschlossenen, in  tiefem  Bett  fliessenden  Save.  165km  Hrastnig; 
170km  Trifaily  mit  einer  der  bedeutendsten  Kohlengruben  Oester- 
reichs  (Jahresprodttction  51/2-6  Mill.  Ctr.) ;  i76km  Sagor,  erster 
Ort  in  Krain  ;  183km  Sava. 

Hier  erweitert  sich  das  Thal.  Das  weisse  Schloss  Bonowicz, 
mit  der  Spiritusfabrlk  unten ,  gehört  Herrn  Ehrenreich  in  Wien. 
Bei  (190km)  Littai  Gitterbrücke  über  die  Save,  dann  kleiner 
Tunnel,  Gegend  fortwährend  schön.  197km  Kressnitz;  206km 
Laase.  Beim  Elnfluss  der  LcUbaeh  In  die  Saye  yerlässt  die  Bahn 
letztere  und  hält  sich  am  r.  Ufer  der  Laibach.  N.W.  der  hohe 
Gebirgszug  der  Julischen  Alpen  (Krainer  Alpen)^  bei  hellem  Wet- 
ter ist  der  Triglav  (S.  429)  sichtbar.   213km  Salloch,  dann 

221km  Laibach  (287m ;  *Stadt  Wien;  Europa;  *Elephant; 
Mohr;  Bair.  Hof;  *JBaAnrc«tatir.) ,  slov.  Ljubljana,  Hauptstadt 
(26,284  E.)  von  Krain ,  an  der  Laibach ,  In  einer  weiten  Fläche, 
von  Bergen  in  den  verschiedensten  Abstufungen  umgeben.  Ein 
als  Gefängnlss  dienendes  weitläufiges  Schloss  überragt  die  Stadt ; 
,  prächtige  Aussicht ,  besonders  gegen  den  Triglav  und  die  Sulz- 
bacher Alpen.  Im  Dom^  mit  Rundgewölbe  und  Kuppel  im  Italien. 
Stil ,  Stuckverzlerungen  und  zahlreiche  Fresken  aus  dem  xvin. 
Jahrh. ;  im  Schulgebäude,  in  der  Nähe,  das  Landes- Museum^  eine 
Sammlung  von  Landeserzeugnissen. 

Der  Congress ,  welcher ,  hauptsächlich  gegen  den  Aufstand  in 
Neapel  gerichtet,  im  J.  1821  hier  tagte,  hat  die  Stadt  bekannter 
gemacht.  Der  grösste  Platz  in  Laibach  helsst  heute  noch  der 
Congressplatz  (Kongresniterg).  In  der  Stern- Allee  das  Radetzky- 
Denkmal,  eine  2m  h.  Bronze-Büste  von  Femkom,  auf  einem  Pie- 
destal  von  Krainer  Marmor ,  1860  errichtet,  „ihrem  Ehrenbürger 
dem  Grafen  Joseph  Radetzky  von  Radetz,  k.  k.  Feldmarschall,  die 
Bürger  Lalbachs^'.  Schöner  Spaziergang  durch  die  Laitermann'sche 
Allee  mit  prächtigen  alten  Kastanien  nach  dem  (1/4  St.)  Tivoli^ 
Park  und  Schloss,  einst  im  Besitz  Radetzky's,  mit  herrlicher  Aus- 
sicht (Restaur.) ,  und  nach  (i/4  St.)  Rosenbach ,  mit  viel  besuch- 
tem Caftf.  —  Eisenbahn  nach  Villach  s.  R.  94. 

Die  Bahn  durchzieht  das  sumpfige  Laibacher  Moos  auf  einem 
2300m  1.,  4m  h.  Damm,  und  überschreitet  die  Laibach,  hier  schon 
schiffbar ,  obgleich  sie  kaum  1  St.  von  hier ,  bei  Oberlaibach  aus 


424   BoutcPi*  ADELSBEKG.  .    Von  Graz 

dem  Gebirge  heiTorströmt.  WahiBcheinlicli  ist  es  deiselbe  FIubb, 
der  bei  Stat.  St.  Peter  (S.  425)  entspringt,  als  Poik  in  der  AdeU- 
berger  Grotte  (s.  unten)  sieb  verliert,  bei  Plauina  als  Unz  zu  Tage 
tritt,  und  nach  kurzem  Lauf  südl.  vonLoitscb  verschwindet.  Solche 
Erscheinungen  wiederholen  sich  mehrfach  in  den  Julischen  Alpen, 
dem  Kalkgebirge,  welches  Krain  von  N.W.  nach  S.O.  durchzieht. 
Vor  Fran%dorf  fährt  der  Zug  über  einen  in  der  Mitte  3dm  h., 
569ml.  Viaduct,  mit  doppelter  Bogenstellung  (25  Bogen],  ins 
Gebirge,  an  Oberlaibaek  vorbei  und  hält  bei  (259km)  Loitsch 
(474m ;  Post  oder  Stadt  Triest). 

Quecksilber-Gruben  von  Idria,  34km  n.w.  von  Loitsch,  Post 
2mal  tägl.  in  4  St.,  1  ü. ;  Wagen  6-8  fl.,  Fahrzeit  hin  u.  zurück  6-7  St., 
Besichtigung  der  Qr\iben  und  Vorrichtungen  2-4  St.  Fast  in  der  Mitte  der 
in  einem  einsamen  Thal  gelegenen  alten  Stadt  Idria  (470m;  *8eh»arzer 
Adler)  ist  der  Eingang,  auf  757  in  Kalkfels  gehauenen  Stufen ,  durch  ein 
Oitterthor  verschlossen  (Einfahrt  gegen  Erlaubnissschein  des  Bergamts, 
50  kr.).  Gediegenes  Quecksilber  kommt  nur  wenig  vor-,  hauptsächlich 
wird  Zinnobererz  gewonnen,  das  bis  über  80*/o  Quecksilber  enthält.  Die 
Hüttenwerke,  auf  denen  das  Metall  verarbeitet  wird,  liegen  n.ö.  von 
Idria  am  r.  Idrizaufer.  Das  Quecksilber  wird  in  Rost-  u.  Destilliröfen, 
hauptsächlich  aber  dadurch  gewonnen,  dass  zu  dem  gerösteten  und  pul- 
verisirten  Zinnoberers  ungelöschter  Kalk  gemischt  wird,  der  sich  mit  dem 
Schwefel  verbindet  und  das  Quecksilber  so  frei  macht.  Jährlicher  Er- 
trag über  300,000  kg.  Quecksilber,  wovon  50-60,000  kg.  an  Ort  und  Stelle 
in  Zinnober  verwandelt  werden. 

23km  Stat.  Rakek;  in  der  Nähe  (IV2  ^t.  s.o.)  der  fischreiche 
Zirknitzer  See,  285km  Adelsberg  (548m;  Adelsberger  Hof,  in 
schöner  Lage ,  nicht  billig ;  Krone'),  slov.  Postöjna,  als  Sommer- 
frischort von  Triest  viel  besucht.  Vom  8ehlo88berg  (672m),  mit  der 
malerischen  Ruine  d.eTBujg  Adelsberg  (2ö  Mm.'),  hübsche  Aussicht. 

Die  berühmten  ""Tropfateinhöhlen ,  im  Mittelalter  bekannt,  1816  zu- 
fällig wieder  entdeckt,  stehen  unter  einer  besonderen  Grotten-Verwaltung. 
Dieselben  sind  tägl.  2  U.  Nachm.  bei  guter  Beleuchtung  für  3  fl.  pro  Peron 
ohne  jede  weitere  Auslage  zu  besichtigen.  Auch  zu  jeder  andern  Tages- 
u.  Nachtstunde  kann  die  Grotte  besucht  werden^  der  neue  Tarif  (Aug.  1880) 
bestimmt  folgende  Sätze,  je  nach  dei^  gewählten  Beleuchtungsart  (incl. 
Entr^e  u.  Führer):  Beleuchtung  No.  1,  mit  160  Stearin-Flammen,  1  Pers. 
4,  2  Pers.  5,  3  Pers.  6  fl.  u.  s.  w. :  No.  2,  mit  256  Flammen,  5  fl.  80,  6.50, 
7.50-,  No.  3,  mit  640  Flammen,  8  fl.  90,  9.30,  10.30;  No.  4,  mit  1800  Flam- 
men, 21,  22,  23  fl.  Bei  einer  grossem  Anzahl  von  Personen  steigern  sich 
*  diese  Sätze  nur  wenig ,  sodass  Gesellschaften  besser  thun  die  Grotte  mit 
Separatbeleuchtung  zu  besichtigen :  es  bezahlen  z.  B.  12  Pers.  bei  Beleuch- 
tung No.  1  17  fl.  40,  No.  2  18.90,  No.  3  21.70,  No.  4  34.40 ;  20  Pers.  No.  1 
27  fl.,  No.  2  28.60,  No.  3  31.30,  No.  4  44  fl.  Trinkgelder  zu  verlangen  oder 
anzunehmen  ist  dem  Grottenpersonal  verboten.  —  Die  Gesammtlange  der 
Höhle,  soweit  sie  begangen  wird,  ist  4172m,  bis  über  deren  Hälfte  hinaus 
eine  2268m  1.  Eisen  -  Schiebbahn  gelegt  ist  (Hin-  u.  Rückfahrt  1  fl.);  die 
Begehung  erfordert  ca.  2  St.  Tragsessel  mit  4  Trägern  6  fl.  Die  Tempe- 
ratur beträgt  7^  B.  (Nicht  minder  merkwürdig ,  selbst  grossartiger  sind 
die  Reia- Höhlen  von  St.  Camian  (S.  425),  aber  viel  schwerer  zugänglich.) 

Eine  Linden- Allee  führt  bergan  zu  dem  durch  ein  Gitterthor  ver- 
schlossenen Eingang  (701m),  74  St.  w.  von  Adelsberg.  Die  Höhle  besteht 
aus  mehreren  Abtheilungen:  1)  die  Poikhöhle,  in  welche  die  Poik  (Piuka) 
(s.  unten)  19m  unter  dem  Eingang  eintritt,  und  ihren  Lauf  unter  der 
Erde  fortsetzt.  Zwei  natürliche  über  einander  gewölbte  Felsbrücken, 
verbunden  durch  eine  gemauerte,  führen  2)  in  den  grosssen  Dom  (22m  h., 
48m  br.).    Die  hohen  Steingewölbe  erscheinen  bei  der   dämmernden  Be- 


naehTriest,  ST.  PETEB.  91,  Route.   i2b 

lenchtang  dem  Auge  noch  grösser,  umsonst  erforscht  dasselbe  die  letzte 
Grenze  der  weiten  grauen  Bäume  und  der  dunkeln  Tiefe,  aus  welcher 
das  sanfte  Bauschen  und  Plätschern  der  Poik  herauftönt.  8)  Die  Kaitef^ 
Ferdinand* ffrotte^  nach  1816  entdeckt,  Halle  an  Halle  mit  dem  Tanzteutl^ 
über  90m  h.,  12()m  1.,  wo  Pfingstmontag  unter  reichster  Beleuchtung  Ball 
gehalten  wird.  4)  Die  seit  1S29  entdeckte  Frane-Joieph-Elüäbeth-Orotte 
bis  zum  grossen  Calvarienhtrg ^  1700m  vom  Eingang,  eine  der  grössten 
unterird.  Höhlen,  34m  h.,  203m  br.,  195m  1.  6)  Zwei  Seiten- Abzweigun- 
gen, deren  äusserster  Punkt  2866m  vom  Eingang  entfernt  ist. 

Vorzüglich  merkwürdig  sind  die  Tropfsteinbildungen,  welche  in  den 
seltsamsten  Formen  bald  von  oben  herabkommen  (Stalaktiten),  bald  von 
unten  aufragen  (Stalagmiten).  Hier  bilden  sie  Vorhänge  und  Draperien 
im  schönsten  Faltenwurf,  von  dem  Lichtschimmer  dahinter  matt  erleuch- 
tet ;  dort  zeigen  sie  versteinerte  Wasserfälle,  Springbrunnen,  Palmen  und 
Cypressen^  dort  wieder  aufrechtstehende  oder  niedergewoifene  Säulen. 
Auch  an  menschlichen  und  Thier-Oest alten  unter  den  mannigfaltigsten 
Benennungen  fehlt  es  nicht.  Es  giebt  Säulen,  die  4m  und  mehr  im  Durehm. 
haben.  Erwägt  man ,  daas  der  gewöhnliche  Tropfenfall  in  13  Jahren  ein 
kaum  merkliches  Sediment,  etwa  nur  von  Papierstärke  bildet,  so  mag 
man  daraus  auf  das  hohe  Alter  dieser  Formation  schliessen.  —  Der  Olm 
(Proteus  anguineus)^  eine  eigenthümliche  Molchart,  blassroth,  findet  sich 
in  dem  unterirdischen  Gewässer  der  Kamthöhlen;  an  der  Adelsberger 
Höhle  werden  gewöhnlich  einige  lebende  Exemplare  vorgezeigt. 

Fräwald  (5o4m  \  KauUckitseh)^  15km  w.  von  Adelsberg,  an  der  Strasse 
nach  Görz  (Post  tägl.  6  U.  Vm.  in  l»/4  St.) ,  wird  im  Sommer  namentlich 
aus  Triest  viel  besucht.  Von  hier  wird  der  üTonM  (1297m>  häufig  bestie- 
gen ,  in  3  St.  mit  Führer  \  weite  Aussicht  bis  zu  4®»  Kärntner  Alpen, 
über  das  Heer  und  die  Küste  von  Istrien. 

Die  Bahn  fühlt  weiter  durch  das  Poik-Thal  über  Stat.  Prestranek 
nach  (296km)  8t.  Peter  (544m;  Bahnrestaur.,  auch  Z.). 

Von  St.  Peter  nach  Fiume,  67km,  Eisenbahn  in  SVs  St.  (311. 
18,  2  fl.  38,  1  fl.  59  kr.).  Die  Bahn  senkt  sich  in  grossem  Bogen  ins  Rekch 
Thal  nach  Stat.  KüUenberg^  verläset  die  Beka  hinter  Stat.  Domegg-Fei- 
»tritz  und  durchzieht  das  wüste  Plateau  des  Karst  in  s.  Bichtung;  Stat. 
Sapiane ,  Jurdani ,  Mattuglie.  Dann  senkt  die  Bahn  sich  zum  Meer,  mit 
schönem  Blick  auf  die  Quamero-Bucht  mit  den  Inseln  Veglia  und  Cherso. 
Fiume^  s.  S.  441. 

Nun  beginnt  eine  unwirthbaie  dürre  Hochebene  nackter,  meist 
eckiger  Kalkfelsblöcke ,  der  Karit  (ital.  Carso ,  slov.  JTra«),  Yon 
Fiume  bis  Görz  (S.  438)  sich  erstreckend,  von  vielen  Schluchten 
durchkreuzt ,  die  Oberfläche  hier  und  dort  mit  Gestrüpp  und  zer- 
klüftetem Felsgeroll  bedeckt,  in  den  Felsen  selbst  zahlreiche 
trichterförmige  Vertiefungen  (DoUinen).  Der  N.O.-Sturm  (Bora), 
der  hier  oft  herrscht ,  ist  im  Stande  schwere  Frachtwagen  umzu- 
werfen. Die  Bahn  schlängelt  sich  durch  diese  Steinwüste;  meh- 
rere Tunnels.  308km  Leitet;  320km Dtva2sa(BahnhofB-Re8taur., 
auch  Z.).   1  St.  B.ö.  die  S.  4!24  gen.  Reka-HohUn  bei  8t.  Can%ian. 

Von  Divazza  nach  Pola,  122km,  Eisenbahn  in  ÖV«  St.  (6  fl.  96, 
4  fl.  47,  2fl.  96 kr.).  Die  bedeutendem  Stationen  sind:  36km  Ptnguente, 
71km  PMno^  92km  Canfanaro  (Zweigbahn  in  1  St.  nach  RovignOy  S.  439), 
109km  Dignano,  122km  Fola  (S.  439). 

Jenseit  (329km)  8e88ana  (496m)  kreuzt  die  Bahn  die  Land- 
strasse  und  senkt  sich,  an  (340km)  Prosecco,  durch  seinen  Wein 
bekannt  (S.434),  und  (347km)  KabreBinar^aAnrestaur.,  auch  Z. ; 
Hot,  Boawirth),  wo  die  Bahn  nach  Venedig  abzweigt  (s.  S.  438), 
Yorbei,  in  langen  Linien  hinab  ans  Meer,  auf  dieser  letzten 
Strecke  mit  prächtiger  Aussicht  über  die  blaue  Flath.  Letzte  Stat. 


426  Bouted2.  ÜNTER-DBAÜBUEG.  Von  Marburg 

vor  Triest  ist  (356kin)  Grignano,  In  gerader  Richtung  kaum  1/2  St. 
unterhalb  Prosecco.  Auf  der  ins  Meer  ragenden  Punta  Qrignana 
das  stattliche  Lustschloss  Miramar  (S.  437).  Vor  (368km)  Tritst 
ein  275m  1.  Tunnel,  der  im  Bahnhof  mündet. 

92.  Von  Marbnrg  nach  Villach. 

167km.  Obstsss.  S^dbahn  in  6V4-TV2  St.  für  9  fl.  30,  6  fl.  97  oder 
4  fl.  66  kr. 

Marburg  s.  S.  421.  Die  Bahn  zweigt  auf  dem  r.  Ufer  der  Drau 
von  der  Triester  Bahn  (R.  92)  ab.  L.  am  Fuss  des  Baehergebirges 
Schloss  Bothwein ;  r.  jenseit  der  Drau  das  an  Rebenhügein  hübsch 
gelegene  Dorf  Garns.  8km  Feistritt ^  16km  Mariarast;  gegenüber 
Schloss  Wildhaua.  Die  Bahn  überschreitet  die  Lobnitt  und  führt 
durch  einen  Tunnel.  23km  Faal,  mit  Schloss  und  Park  des  Baron 
Kettenburg.  Weiter  hoch  am  r.  Ufer  der  in  tief  eingeschnittenem 
Bett  fliessenden  Drau.  27 km  8t,  Lorenserh;  SSkm  Beifnigg-Fresen; 
46km  Wucherte- Mahrenberg,  das  Städtchen  Mahrenberg  mit  Schloss 
und  Klosterruine  (S.  420)  gegenüber  am  1.  Ufer  der  Drau.  54km 
Saldenhofen,  gegenüber  Hohenmauthen  an  der  Feistritz;  dann 
(65km)  Ünter-Bxauburg  (Post) ,  an  der  Mündung  des  Missbachs 
in  die  Drau. 

Eine  Fshrstrasse  führt  von  hier  s.o.  im  Misslingthal  nach  (10km) 
Windiachgräti  (Günther) ,  Städtchen  mit  Eisenwerken  und  dem  Schloss 
Rothenthurm  ^  von  wo  der  Ursulaberff  (1648m),  mit  weiter  Aussicht,  in 
4V2-5  St.  bestiegen  werden  kann. 

Von  Unterdrauburg  nach  Wolfsberg,  39km,  Eisenbahn  in 
3V4  St.  für  2.  Kl.  1  fl.  44,  3.  Kl.  96  kr.  Das  fruchtbare  lavantthal,  das 
„Paradies  Kärntens**,  verdient  einen  Besuch.  Die  Bahn  überschreitet 
die  Miss  und  die  Drau  und  führt  über  (10km)  Lavamünd  (Stifter),  an  der 
Mündung  der  Lavant  in  die  Drau,  und  (13km)  Etlendorf  nach  (22km)  St. 
Faul  (3^m;  Fischer;  KUmbaeher)^  schön  gelegener  Markt,  überragt  von 
der  ansehnlichen,  1091  gegründeten  Benedictinerabtei  mit  roman.  Kirche. 
Die  reichen  Sammlungen  des  Stifts  (Paramente  aus  dem  x.  u.  xi.  Jahrb., 
Münzen,  Bibliothek  etc.)  werden  gern  gezeigt.  —  29km  St.  Andrä  (43lm ; 
Post;  Deutscher)^  hübsch  gelegenes  Städtchen,  einst  Sitz  der  Fürstbischöfe 
von  Lavant  (seit  1859  in  Marburg).  S4km  St.  Stefan;  39km  Wolfaberg 
(480m;  *  Pfundner;  Sehellander\  Hauptort  des  Lavantthals  (4(XX)  E.),  in 
schöner  Lage  am  Fusse  der  Koralpe,  lieber  der  Stadt  das  neue  '^Schloss 
des  Grafen  Henkel  v.  Donnersmark,  ein  Prachtbau  im  Tudorstil,  mit 
schönem  Park  und  herrlicher  Aussicht ;  dabei  (V4  St.  s.)  das  prachtvolle 
''Mausoleum  der  verstorbenen  Gräfin  (geb.  Prinzessin  Hardenberg),  von 
Stüler  erbaut,  die  Statue  von  Kiss.  —  V*  St.  n.w.  das  reizend  gelegene 
Schloss  Kirchbüchl^  dem  Baron  Herbert  gehörig.  Lohnende  Ausflüge  auf  die 
Koralpe  (2136m),  5-6  St.  m.  Führer  \  auf  die  Gr.  Ä»«aij>e  (2080m),  öV2St. ;  etc. 

Von  Wolfsberg  nach  Judenburg  (&2km;  Post  tägL  in  6  St.)  Fahr- 
strasse n.  über  St.  Gertinid^  durch  den  romantischen  Twimberger  Graben 
nach  (20km)  St.  Leonhard  (702m;  Schlaffer;  Schellander)^  Städtchen  mit 
alter  goth.  Kirche.  Weiter  über  (26km)  Reiehenfels  (Fleischer;  Wein- 
berger) zur  Kärntner  Grenze  beim  Taxwirth  und  über  (34km)  Obdach  und 
(46km)  Weisskirehen  nach  (Ö2km)  Judenburg  (S.  431). 

Die  Bahn  yerlasst  die  Drau  und  wendet  sich  s.  in -das  hübsche 
bewaldete  Missthal.  Vi  St.  aufwärts  mündet  1.  der  Misslingbach; 
die  Bahn  überschreitet  wiederholt  den  Missbach  und  führt  an  dem 
Maxktflecken  Chtttenstein  vorbei  in  sich  erweiterndem  Thal  (südl. 


nach  ViUach.  KLAÖENFÜRT,  92.  Route.  427 

die  Abhänge  des  Ursulabergs,  s.  oben)  nach  (76km)  Prävali  (Post ; 
Moser)  mit  grossem  Eisenwerk  der  Hüttcnberger  Gesellschaft.  Das 
Missthal  verengt  sich  wieder ;  die  Bahn  führt  ansteigend  hoch  an 
der  Nordseite  hin,  wendet  sich  dann  i.  ab  ins  Langsteg-Thal,  pas- 
sirt  einen  kurzen,  dann  einen  langem  Tunnel  und  senkt  sich  nach 
(92km)BleibiirgCJ?JepÄant,-  Nemetz);  das  Städtchen ,  mit  Schloss 
des  Grafen  Thum,  liegt  an  der  Libuska  1/2  St.  n. ;  südl.  die  ein- 
zeln aufragende  Petzen  (!2114m).  Weiter  durch  das  Jaunthal,  die 
meist  bewaldete  Hochebene  zwischen  Drau  und  Gebirge ,  nach 
(103km)  Stat.  Kühnsdorf;  yom  Bahnhof  schöner  Rundblick:  südl. 
die  lange  Kette  der  Karawanken  vom  ürsulaberg  und  Petzen  bis 
zum  Mittagskogel  bei  Villach;  n.  die  Sau-  und  Kor -Alpe.  — 
Kühnsdorf  ist  Stat.  für  die  1  St.  n.  gelegene  Stadt  Volkermarkt 
und  südl.  für  Eisenkappel  (Post  tagl.  in  23/4St.,  Einsp.  31/2  A.)- 

Letztere  Strasse  (Fahrstrasse  bis  Krainburg  ,  13  St.)  führt  über  Ebem- 
dorf  und  MUtlautho/ CWhs.)  nach  (41/4  St.)  Bisenkappel  (65Sm;  ^Nieder- 
dorfer)^  betriebsamer  Markt  an  der  Mündung  des  Ebriachb€Uih»  in  den  Vel- 
lach-Bach  (sehr  lohnend  von  hier,  namentlich  auch  für  Mineralogen  und 
Botaniker,  die  Besteigung  des  OMr,  2141m,  5  St.  mit  Führer);  weiter 
zum  (2  St.)  Vellaeher  Bad  und  über  den  Setiberg  (1218m)  nach  (21/«  St.) 
Ober-Seeland,  (4  St.)  Kanker,  (3  St.)  Kraitiburg  (S.  439). 

Hinter  Kühnsdorf  tritt  die  Bahn  dicht  an  die  Drau  (am  1.  Ufer 
Schloss  Neidenstein  und  Propstei  Teinaeh")  und  überschreitet  sie 
auf  stattlicher  Brücke  unterhalb  der  Einmündung  der  Ourk  (südl. 
schöner  Blick  auf  den  Obir  und  die  Koschuta).  Weiter  am  l.  Ufer 
der  Gurk  nach  Qrafenstein  mit  fürstl.  Rosenberg'schem  Schloss, 
dann  über  die  Gurk  und  die  Qlan  (l.  Schloss  Ebenthal,  dem  Grafen 
Goess  gehörig,  r.  das  Rosenberg'sche  Schloss  Weizenegg),  nach 

129km  Klagenfart  (449m ;  *  Kaiser  von  Oesterreich ;  Europa, 
*  Moser;  Sandwirth,  mit  Gartenwirthschaft ;  Lamm;  Bär,  —  Cafi 
Beer,  Dorrer,  Schibert),  mit  18,749  Einw.,  Hauptstadt  von  Kärnten, 
an  der  Olan,  durch  den  1  St.  langen  Lend-Canal  mit  dem  Wör- 
ther See  (S.  428)  verbunden.  Die  von  den  Franzosen  1809  zer- 
störten Festungswerke  sind  in  Spaziergänge  verwandelt.  Die  Stadt 
bildet  ein  fast  regelmässiges  Viereck  mit  geraden  und  breiten 
Strassen.  Im  Landhaus  (Ständehaus),  im  xvi.  Jahrb.  von  den 
damals  Protestant.  Ständen  erbaut,  im  Hauptsaal  die  Wappen  des 
kärntnischen  Adels;  im  südl.  Flügel  die  Sammlungen  des  kärnt- 
nischen Geschichtsvereins  (röm.  Alterthümer,  Münzen,  mittelalt. 
u.  neuere  Kunstwerke,  ethnogr.  Gegenstände)  und  das  naturhist. 
Museum  (Mineralien  etc.).  Auf  dem  Hauptplatz  ein  steinerner 
Brunnen  mit  dem  Lindwurm,  dem  Wahrzeichen  und  Wappenbild 
der  Stadt ;  daneben  ein  Standbild  Maria  Theresia's,  Erzguss  nach 
Pönninger's  Modell.  Bleiweissfabrik  von  Herbert,  die  grösste  in 
Oesterreich.  TreflEliche  *Au88ioht  von  der  50m  h.  Gallerie  des 
Pfarrkirchthurms.  V2  St.  w.  die  ^Franz-Josephs-Anlagen  am  Kreuz- 
berg  mit  reizender  Aussicht  vom  2Ömh.  AuBslchtsthurm(*Restaur.). 
-^  Eisenbahn  nach  Qlandorf  s.  S.  432. 

S.  führt  von  Klagenfurt  eine  Fahrstrasse  über  den  Lo^l  (1236m)  nach 


428  Route  92,  VILLACH. 

(12  St.)  Kräinbwrg  (8.  429).    An  der  S.-Seite  im  Feistritethal  der  ansehn- 
liche Markt  Ntwnarktl  (*Post),  3  St.  von  Krainbnrg. 

Bald  nach  der  Ausfahrt  überschreitet  die  Bahn  den  Lend- 
Canal.  L.  das  ehem.  Stift  Viktringy  jetzt  Tuchfabrik,  und  über  grü- 
nen Yorbergen  die  zackige  Kette  der  Karawanken,  r.  die  Stadt  mit 
dem  Kreuzberge,  n.ö.  die  Saualpe.  Die  Bahn  führt  unter  dem 
Schlösschen  Ffeienthum  hin  und  tritt  an  den  anmuthigen  4  St. 
1.  Klagenfurier  oder  Wörther  See  (438m) ,  dessen  Nordseite  sie 
umzieht  (Dampfboot  im  Sommer  2mal  tagl.  ausser  Freitags  von 
Klagenfurt  nach  Yelden  und  zurück).  L.  auf  einer  Landzunge 
das  Schloss  Maria-Loretto,  weiter  am  s.  Ufer  McuerrUgg,  beide  mit 
Restaur.  u.  Badeanstalt.  iSlkm  Krumpendorf;  14Ökm  Pörtsohaeh 
(^KoMmann^  am  See;  *Wer%er;  Hotel  Tauber),  beliebte  Sommer- 
frische (Actien- Villen)  mit  schönem  Gebirgspanorama ;  gegenüber 
am  B.  Ufer  die  Kirche  Maria-Worth  aus  dem  xi.  Jahrh. 

l&2kmVeld6ii  am  8ee  (^Qlasaer;  Moro),  besuchter  Badeort  am 
w.  Ende  des  Sees,  in  anmuthiger  Umgebung  (für  langem  Aufent- 
halt *  Wrann,  Piehler,  ausserdem  zahlreiche  Villen  mit  Pens.,  Villa 
Korhhäusel,  Knapp  etc.,  Z.  1  fl.  40  kr.  bis  2  fl. ;  Ulbin^s  Bade- 
anstalt, Bad  mit  Wäsche  25  kr.). 

Die  Bahn  verlässt  den  See,  durchzieht  waldiges  Hügelland 
und  tritt  bei  Stat,  Foderlach  an  die  Drau,  die  sie  bald  darauf  zwei- 
mal überschreitet.  R.  hoch  oben  Burg  Wemberg;  weiter  n.  am 
Eingang  des  Ossiacher  Thals  die  malerische  Ruine  Landskron, 
ehemals  den  Khevenhüller ,  jetzt  dem  Dr.  v.  Veit  gehörig.  Vor 
Villach  mündet  r.  die  Rudolßahn  ein  (R.  94). 

167km  Villaoh  (508m;  *Post;  Hol.  Tarmann  am  Bahnhof; 
Hohcnherger\  alte  Stadt  an  der  Drau  (4500  Einw.)  ,  Knotenpunkt 
der  Bahnen  nach  Lienz-Franzensfeste  (R.  81),  St.  Michael  (R.  90), 
Laibach  (R.  93)  und  Udine  (R.  94) ,  liegt  malerisch  in  weitem 
fruchtbaren  Thalkessel  am  Fuss  des  Dobratsch  (s.  unten).  In  der 
goth.  Pfarrkirche  (xv.  Jahrh.)  zahlreiche  Grabsteine ;  vom  Thurm 
schöne  Aussicht.  Auf  ilem  Hans-Gasser-Platz  das  Standbild  des 
Bildhauers  Hans  Oaaser  (f  1868)  yon  Messner. 

ÜMOEBUNOBir.  */a  St.  S.W.  am  Fuss  des  Dobratsch  das  Warmbad  Yillaoh 
(Eisenbahn-Stat.,  8.  492),  Schwefeltherme  mit  gut  eingerichtetem  Bad- 
haus (*Restaur.).  Vi  St.  weiter  s.  an  der  Mündung  des  Qailthals  Federaun, 
mit  Schlossruine,  Parkanlagen  und  reizenden  Aussichten  (Eintrittskarten 
gegenüber  der  Post  in  Villach). 

Der  *]>obrats€h  (2167m)  oder  die  Villaeher  Alp  wird  am  besten  von 
Bleiberg  (Moro),  3  St.  w.  von  Villach  bestiegen,  von  wo  ein  steiniger 
Fahrweg  in  4  St.  hinaufführt  (Wagen  16-18  fl.).  Oben  Whs.;  prächtige 
*  Aussicht  über  die  Thäler  der  Drau  und  der  Gail ,  den  Ossiacher  und 
Wörther  See,  südl.  die  Julischen  Alpen. 

93.  Von  Laibach  nach  Yillach. 

131km.  EisKNBAHN  (Krwprinz  Rudolf-Bahn)  in  b^jrl^l^  St.  für  6  fl. 
41,  4fl.  81,  3fl.  21  kr.    Proviant  mitnehmen;  Aussichten  meist  links. 

Laibach  s.  S.  423.  Die  Bahn  führt  in  nordl.  Richtung  durch 
len  weiten  Thalboden  der  Sau  und  tritt  hinter  (6km)  8L  VeU 


KRAINBURG.  93.  Route.  429 

(  Vischmarje)  näher  an  den  Fluss.  Bei  (12km)  Zwischenwässem  über 
die  Zayer ;  dann  öffnet  Bich  der  weite  Thalkessel  yon  Kraiubnrg, 
r.  die  Sulzbaclier  Alpen  mit  dem  Grintuz ,  1.  der  dreigipfelige 
Triglav.  20km  Laak;  29km  Krainbnrg  (355m;  Alte  Post),  kleine 
Stadt  auf  einer  Anhöhe  an  der  Mündnng  der  Kanker  in  die  San. 
Von  hier  über  den  Loibl  nach  Klagenfurt  s.  S.  427;  über  den 
Seeberg  nach  Kühnsdorf  n,  S.  427. 

Das  Thal  verengt  sich ;  die  Bahn  führt  dicht  am  l.  Ufer  der  San 
zwischen  Berg  nnd  Fels  hin.  39km  Podnart;  51km  Radmannsdorf- 
LeeSj  am  Znsammenflnss  der  Wurzener  nnd  Wocheiner  Sau, 

Von  Stat.  Badmannsdorf  führt  eine  Fahrstrasse  (Einsp.  1  fl.)  w.  über 
die  Sau  nach  (iV4St.)  Veldea  (50iin j  *mtel  Mailner ^  ^LattUenbad,  beide  am 
See  i  ^^ Erzherzog  Siffismtmd  [PetranL  V«  St.  weiter-,  Dane ,  Püschnik,  im  Dorf), 
besuchter  Bade-  und  Sommerfrischort,  in  herrlicher  Lage  an  dem  reizen- 
den gleichn.  See  (478m),  in  dem  auf  einem  Inselchen  die  Wallfahrtskirche 
Maria  im  See;  n.  auf  steilem  Fels  das  malerische  Schloss  Veldes.  Als  Gur- 
ort  wird  Veldes  besonders  bei  Ifervenleiden  gebraucht.  Im  See  Schwimm- 
anstalt.   Besuchte  Ifaturheilanstalt  des  Schweizers  Bikli. 

Das  Thal  der  Wocheineb  Savb  (SavUza,  kleine  Sau)  wird  von  Veldes 
aus  viel  besucht  (Einsp.  zum  Wocheiner  See  und  zurück  5  fl.).  Der  Fahr- 
weg überschreitet  den  schmalen  Felsriegel,  der  den  See  von  Veldes  vom 
Savitzathal  trennt  und  führt  über  Vellachy  Neuming  und  Vittnaeh  nach 
(47«  St.)  FeiatritB  (öOTm;  *PoMt;  Mauritsch)^  Hauptort  der  Wochein  in 
einem  Thalkessel  am  r.  Ufer  der  Sau,  mit  bedeutenden  Eisenwerken. 
Zum  Wocheiner  See  von  hier  noch  IV4  St.  (3/4  St.  Fahrens);  jenseit  Sa- 
vitta  erscheint  r.  der  mächtige  Triglav  (s.  u.).  Der  einsame  Wochei- 
ner See  (Ö27m) ,  dem  Hallstätter  See  ähnlich ,  ist  am  untern  Ende  von 
bewaldeten  Hügeln,  am  obern  von  mächtigen  Felswänden  umschlossen 
(Ueberfahrt  1  St.,  1-2  Pers.  hin  und  zurück  2fl.,  jede  weitere  Pers.50kr.). 
Von  den  (meist  leerstehenden)  Hütten  am  obern  Ende  führt  ein  Fusspfad 
(der  Schiffer  geht  als  Führer  mit,  1/2  fl)  zum  (IV4  St.)  •SaviUa-Fall,  dem 
Ursprung  der  Sau,  die  in  engem,  von  ungeheuren  senkrechten  Felswänden 
umschlossenen  Thalkessel  60m  hoch  aus  einem  Loch  im  Felsen  in  ein 
tiefgrünes  Wasserbecken  stürzt,  ein  prächtiges  Bild. 

Die  Besteigung  des  Triglav  (2864m)  oder  Terglou  ist  beschwerlich 
und  nur  von  erprobten  Berggängern  mit  tüchtigem  Führer  zu  unterneh- 
men. Von  Feistritz  über  Mitterdorf  in  5  St.  zur  Beipole  Alp  (165öm)  und 
der  (V/t  St.)  neuen  Triglavhätte  am  Fuss  des  kl.  Triglav,  wo  übernachtet 
wird  \  dann  noch  8  St.  zum  höchsten  Gipfel,  einem  kolossalen,  fast  senk- 
recht abfallenden  Felskegel.    Grossartigste  Aussicht. 

Die  Bahn  nähert  sich  dem  südl.  Fnss  der  Karawanken ,  aus 
denen  der  Stou  (2233m)  mächtig  hervortritt.  62km  Jauerburg 
(Kolb),  an  der  Mündung  des  Jauemigbachs ;  weiter  Stat.  As- 
ling^  (74km)  Lengenfeld  (Jansa).  Gegenüber  am  r.  Ufer  Moi- 
strana,  an  der  Mündung  des  Feistritz- Thals,  in  dem  IV4  St.  auf- 
wärts der  *Perischnik-Fall,  sehenswerther  freier  Sturz  in  maleri- 
scher Umgebung.  87km  Kronau  (Whs.),  an  der  Mündung  des 
wilden  Pischenzathals,  Von  Würzen  (•Post),  8/4  St.  oberhalb 
Kronau,  führt  eine  Fahrstrasse  über  den  Wurzener  Berg  (1071m) 
nach  (5  St.)  Villach  (S.  428).  95km  Eatschach-Weissenfels 
(868m)  auf  der  Wasserscheide  zwischen  San  und  Drau. 

Halbwegs  zwischen  Ratschach  und  Würzen  fliesst  aus  einem  Sumpf 
die  Wurzener  Sau  aus.  Ihre  Quelle  ist  in  dem  wilden  Planitzttthal ,  wo 
sie  aus  einem  Loch  im  Felsen  120m  h.  herunterstürzt,  dann  sich  unter 
der  Erde  verliert  und  bei  Eatschach  wieder  zu  Tage  tritt.  Interessant' 
Partie,  von  der  Station  4  St.  hin  nnd  zurück. 


430   Boute  94,  LEOBEN.  Von  Brück 

Ifach  den  *WeUMaf«Uer  oder  Kangart'Seen  sehr  lohnender  Spazier- 
gang (^4  St.,  Führer  unnöthig).  Von  dem  FeUrücken  zwischen  den  bei- 
den Seen  bester  Ueberblick  über  den  grossartigen  Thalschluss  mit  dem 
gewaltigen  Mangart  (2678m). 

Die  Bahn  überschreitet  den  Schwarzenhach ,  dann  anf  hohem 
Viaduct  den  Weissenbach  (Grenze  von  Kärnten),  endlich  das  Fel- 
senthal der  Schlitza  auf  50m  h.  Brücke  nnd  erreicht  Stat. 

103km  Tarvi«.  Von  hier  nach  (130km)  VUlach  s.  g.  432. 

94.  Von  Bmck  nach  Villach  und  üdine  (  Venedig). 

328km.  Eibenbahn  (Kronprinz  Rudolf- Bahn)  bis  Villach,  201km,  in 
5V4-6'|2  St.  für  9  fl.  56,  7  fl.  16,  4  fl.  77  kr.;  bis  Udine  in  19-13  St.  (Eilzug 
42  fr.  35,  31  fr.  40,  Personenzug  36  fr.,  26.65,  18.5  c.  in  Gold).  —  Die  neue 
^ Pontebha-Bahn  (bis  Pontafel  Theilstrecke  der  Rudolfbahn  ^  im  Anschluss 
an  die  Linie  Brück  -Villach)  kürzt  die  Verbindung  zwischen  Wien  *and 
Venedig  gegen  die  Route  über  Nabresina-Cormons  um  157km  ^  Eilzug  von 
Wien  bis  Venedig  in  I6V2  St.  für  84  fr.  45,  61  fr.  95c.  In  Bezug  auf  wilde 
Grossartigkeit  der  Scenerie  und  Kühnheit  des  Bahnbaus  übertrifft  nament- 
lich der  Durchbruch  durch  das  Fellathal  von  Pontebba  bis  Resiutta  alle 
ähnlichen  Strecken  andrer  Alpenbahnen. 

Bftuik  8.  S.  406.  Die  Bahn  zweigt  s.  von  Brück  von  der  Hanpt- 
linie  der  Südbahn  r.  ab,  überschreitet  die  Mur  auf  langer  Brücke 
nnd  wendet  sich  w.  in  das  enge  Murthal.  12km  Niklasdorf,  dann 
über  die  Mur  nach 

16km  Leoben  (Ö74m;  *Po8t;  *Mohr;  *  Kindler),  ansehnlichste 
Stadt  der  Obersteiermark  (6100  Einw.),  Sitz  der  k.k.  Berg-Haupt- 
mannschaft für  das  Kronland  Steiermark.  Auf  dem  Markt  als 
BrunnenstandbUd  ein  auf  Stufen  stehender  Bergmann.  Am  Rath- 
hau8  die  Wappen  der  obersteir.  Städte.  Hübsche  Aussicht  von 
der  Freitreppe  der  1856  vollendeten  Redemtoristenkirche  an  der 
Mur.  Die  Friedensunterhandlungen  zwischen  Oesterreich  und 
Bonaparte.,  welche  dem  Frieden  von  Gampo  Formio  vorhergingen, 
fanden  am  18.  April  1797  in  der  früher  bischöfl.  Residenz  Göss 
V2St.  s.  von  Leoben  (jetzt  Bräuhaus)  statt,  nicht  im  Dittrschen 
Garten  (Napoleons  Hauptquartier ;  Inschrift  falsch).  In  der  Nähe 
der  Stadt  grosse  Eisenwerke  und  Kohlengruben.  —  Nach  Vordem- 
berg und  über  den  Prebükl  nach  Eisenerz  a.  S.  413. 

Die  Bahn  umzieht  die  Stadt  in...grosBem  Bogen  und  hält  s.  von 
der  Vorstadt  Waasen  im  (19km)  Rudolf- Bahnhof.  Weiter  am  l. 
Ufer  der  Mur  (l.  Schloss  Göss,  s.  oben)  nach  (29km)  St.  Uiohael 
(^Bahnrestaur, ;  *JI6t,  Schneller  am  Bahnhof),  Knotenpunkt  der 
Bahn  nach  8t  J  Valentin  (R.  88)  und  Salzburg  (R.  89).  —  33km  Kai- 
sersberg ;  45km  St.  Lorenzen  (1 V2  St.  n.  im  Kobenz-Thal  der  Markt 
Sekkau  mit  schöner  Stiftskirche  und  sehenswerthem  Denkmal  des 
Herzogs  Karl  II.  von  Steiermark) ;  dann  (51km)  Knittelfeld  (644m ; 
Hotel  Meran ,  unweit  des  Bahnhofs ;  Wcdter ;  Post) ,  hübsch  gele- 
genes Dorf  an  der  Mündung  des  Ingering- Thals.  Das  Murthal  er- 
reicht nun  seine  grösste  Breite.  58km  Zeltweg  (Eisenbrauer; 
Gumpel),  mit  grossen  Eisenwerken  der  steir.  Eisenindusttie-Ge- 
sellschaft  (Kohlenbahn  nach  Fohnsdorf). 


nach  ViUach.  JUDENBURG.  94.  Route,  431 

66km  Jadenbnrg  (698m;  *Bahnre8taur,,  auch  Z.;  in  der  Stadt 
*Po8t;  Fleischer  5rand),  alte  Stadt  mit  3500  Einw. ,  1/2  St.  von 
der  Bahn  auf  einer  Anhöhe  am  r.  Mnnifer  am  Fusse  der  Seethaler 
Alpen  gelegen,  mit  ansehnlichen  Hüttenwerken.  Hanptkirche  ans 
dem  XTi.  Jahrh. ;  anf  dem  Hauptplatz  eine  Pestsäule  von  1717  und 
der  1509  erbaute  Römerthwrm  mit  eingemauerten  Römersteinen. 
Hübsche  Aussichten  von  den  neuen  Anlagen  des  Yerschönerungs- 
Vereins  an  der  Mur ,  sowie  vom  Calvarienberg,  ^/^  St.  ö.  das  alte 
und  neue  Schloss  Liechtenstein, 

Fahrstrassen  führen  von  hier  n.  über  Hohentauem  nach  Trieben  (0. 
S.  414);  8.  über  Obdach  nach  (11  St.)  Wolfsberg  im  Lavantthal  (S.  426); 
s.w.  über  den  Stvbalp-Patt  nach  Kößach  (S.  420). 

72km  Thalheim;  80km  St,  Georgen;  öökm  Unzmarkt;  r.  auf 
einer  Ruine  Frauenburg,  einst  Sitz  des  Minnesängers  Ulrich  von 
Liechtenstein.  Die  Gegend  von  hier  bis  Friesach  wird  immer  schö- 
ner ;  viele  alte  Burgen.  Bei  (92km)  Scheifling  verlässt  die  Bahn  das 
Murthal  (r.  Schloss  Schrattenberg)  und  steigt  s.  langsam  zu  der 
Wasserscheide  r884m)  zwischen  Drau  und  Mur  bei  (100km)  St, 
Lambrecht,  —  lOÖkm  Neumarkt  (Lebzelter);  weiter  in  engem  Thal, 
durch  das  die  Olsa  in  einer  Reihe  kleiner  Fälle  hinabstürzt.  Vor 
Stat.  Einöd  das  gleichn.  Bad  (warmer  alkal.  Säuerling,  von  Gicht- 
leidenden besucht).  Schloss  Dürnsteiny  angeblich  einst  Gefangniss 
des  Richard  Löwenherz  (vgl.  S.  302),  vertheidigt  auf  der  Grenze 
zwischen  Steiermark  und  Kärnten  den  Eingang  ins  Olsa-Thal. 

121km  Friesach  (637m;  *Post;  *Mohr),  alte  noch  mit  Mauern 
und  Graben  umgebene  Stadt,  von  den  verfallenen  BurgenOeierabergy 
Lavant,  Petersberg  und  den  Trümmern  der  Propstei  Virgüienberg 
überragt,  in  malerischer  Lage  unfern  des  Einflusses  der  Olsa  in 
dieMetnitz,  Goth.  Pfarrkirche  aus  dem  xv.  Jahrh. ;  auf  dem  Markt 
ein  achteckiger  Springbrunnen  von  1563. 

128km  Hirt;  V2  St.  s.  am  Einfluss  der  Metnitz  in  die  Qurk 
liegt  Zwischenwässem  mit  dem  Schloss  Böckstein,  Sommersitz  des 
Bischofs  von  Gurk. 

Eine  Fahrstrasse  führt  von  hier  w.  im  Gnrkthal  über  Strasburg  nach 
(14km)  Onrk  (Krone ;  Hopfgartner)  mit  sehenswerther  roman.  Münsterkirche 
(xii.  Jahrh.)  ^   im  Chor  gut  erhaltene  Wandgem&lde  aus  dem  xiii.  Jahrh. 

Das  Gurkthal  erweitert  sich ;  die  fruchtbare  industriereiche 
Hochebene  heisst  das  Krappfeld,  R.  der  lange  Rücken  der  Sau- 
Olpe ;  südl.  erscheinen  die  Karawanken,  Bei  Treibach  grosse  Eisen- 
werke ;  dann  (146km)  Stat.  Launidorf  (Bahnrestaur,), 

17ach  Hüttenberg,  29km,  Eisenbahn  In  21/4  St.  für  1  fl.  62,  1  fl.  22 
oder  82  kr.  Die  Bahn  führt  durch  das  QörUchUtthal^  den  Hauptsitz  der 
kämtner  Eisenindustrie.  Stat.  Brüekel^  Eberttein^  Mosel,  Hflttenberg  CLe- 
puteMU),  Hauptort  des  Thals,  am  Fuss  des  eisenreichen  Erebergs,  der  von 
drei  Seiten  bearbeitet  wird  und  einen  grossen  Theil  des  kärntner  Roh- 
eisens liefert. 

In  dieser  Gegend  viele  alte  Burgen,  Stammsitze  des  Kämtner 
Adels ;  die  merkwürdigste  das  wohlerhaltene  grossartige  Schloss 
*Hoeh-08terwitz,  8/^  St.  s.w.  von  Stat.  Launsdorf  auf  einem  280m 
h.  Felsen,  den  KhevenhüUer  gehörig;  ein  in  den  Felsen  gehauener 


432  Boute94.  TAEVIS. 

Weg  führt  in  Windungen  durch  14  gethürmte  Thore  über  drei 
Zugbrücken  hinauf.  Die  Kapelle  mit  vielen  Denkmälern  und  die 
Rüstkammer  sind  wohl  erhalten ;  Tom  Balkon  und  den  Basteien 
prächtig»'  Aussicht. 

Die  Bahn  wendet  sich  hier  nach  W.  und  tritt  in  das  Thal  der 
Okm  vor  (lö3km)  01andorf  (*Bahmre8taur.J, 

Kach  Klagenfurt,  16km,  Eisenbahn  in  45  Min.  f.  90,  68,  45 kr.  Die- 
selbe durchschneidet  das  Zollfeld,  eine  weite  zum  Theil  sumpfige  Ebene. 
6km  Zoll/eldi,  9km  Maria-Saal,  mit  Wallfahrtskirche.  K.  das  Schlösschen 
Töltschach,  1.  Burg  Taneenberg.  Der  alte  HerisoffsttuM  r.  ist  eine  2m  hohe 
gemauerte,  von  einem  Eisengitter  eingefasste  Plattform  mit  2  Sitzen,  ur- 
sprünglich der  Grabstein  des  Virunensers  Masuetu»  Verus,  wie  die  Reste 
der  röm.  Inschrift  (Masueti  Verl)  darthun.  Kach  altem  1414  zuletzt  geüb- 
ten Brauch  wurde  jeder  Herzog  von  Kärnten  durch  einen  Bauer  nach 
Darreichung  eines  Backenstreiohs  mit  dem  Land  belehnt  und  versprach 
zugleich,  Rechte  und  Freiheiten  seiner  Unterthanen  zu  achten.  Der  Bauer 
sass  auf  dem  einen,  der  Herzog  auf  dem  andern  Sitz.  —  18km  Klagenfurt 
s.  S.  427. 

155km  8t.  Yeit  f *i2Ö882;  Stern) ^  an  der  Olan,  bis  1519  Residenz 
und  Hauptstadt  der  Herzoge  von  Kärnten.  Auf  dem  Markt  eine 
angeblich  römische  9m  weite  Brunnenschale  von  weissem  Marmor, 
im  Zollfeld  ausgegraben.  Das  Rathhaus  hat  bemerkenswerthe  Re- 
liefs ;  goth.  Pfarrkirche  aus  dem  xv.  Jahrh. 

Weiter  durch  das  zum  Theil  versumpfte  Thal  der  Glan.  162km 
Feistritz-Pidst ;  r.  hoch  oben  Ruine  Liehenfels,  l.  Burg  Karlsberg. 
168km  Olanegg^  gleichfalls  mit  alter  Burg.  Das  Thal  verengt  sich 
bis  Stat.  Feldkirchen^  ansehnlicher  Markt  (3  St.  n.w.  das  besuchte 
Bad  St.  Leohhardy  1109m)  und  wird  dann  breit  und  sumpfig.  Die 
Bahn  tritt  an  den  2  St.  langen  Ossiacher  See  (488m).  190km  Os- 
siach, gegenüber  das  gleichn.  Stift;  dann  erscheint  auf  einem 
Bergvorsprung  am  s.w.  Ende  des  See's  die  grosse  Ruine  Landskron 
(S.  428);  die  Bahn  wendet  sich  nach  S.  und  erreicht 

204km  Villaohy  Knotenpunkt  der  Südbahn  (Franzensfeste- 
Marburg)  ;  s.  S.  428  und  R.  92. 

Die  Bahn  nach  Tarvis  umzieht  die  Stadt  in  s.  Richtung  und 
überschreitet  die  Drau ;  r.  der  Dobratsch  (S.  428).  208km  Bad 
Villach  (S.  428),  dann  über  die  Gail  nach  (213km)  Fimitz;  gegen- 
über Federaun  mit  hohem  Schrotthurm.  221km  Arnoldstein  mit 
aufgehobenem  Benedictinerkloster ;  227km  Thörl-Maglem ;  weiter 
hoch  an  der  l.  Seite  des  tief  eingeschnittenen  Gailitzthals  durch 
zwei  Tunnels  nach  (232km)  Stat.  Tarvis  (nach  Laibach  s.  S.  430). 

Tarvis  (733m ;  *  Bahnhof -Hotel  u.  Restaur.\  grosser  schön  ge- 
legener Markt ,  Hauptort  des  Kanallhals ,  als  Sommerfrische  be- 
sucht, besteht  aus  ZJnter-Tarvis  (Teppan,  Moroeutti),  10  Min.  vom 
Bahnhof  in  der  Thalsohle,  \m^  Ober- Tarvis  (Gelbfuss;  Filafer), 
15  Min.  welter  am  Bergabhang. 

Von  Tarvis  nach  ^Raibl  und  dem  "^Predil  (4  St.,  Einsp.  3  fl.)  s.  S.  438^ 
nach  den  ^Weigsen/els-Seen  (Einsp.  2  fl.)  s.  8.  430).  —  Zum  ^ Graf- Carl- Steig 
hübscher  Spaziergang,  vom  Bahnhof  Va  St.  hin  u.  zurück. 

Die  BaJin  wendet  sich  w.  zur  {234km)  Haltestelle  Ober-Tarvis 
und  steigt  dann  allmählich  (1.  der  Luschariberg,  rückwärts  der 


PONTAFEL.  94,  Route,  4*3 

Mangart)  nach  (237km)  Saifniiz  (797m) ,  auf  der  Wasserscheide 
zwischen  Schwarzem  und  Adriat.  Meer. 

Der  Lasohari-  oder  Heilige  Berg  (i792ni),  besuchtester  Wallfahrtsort 
Kärntens,  wird  meist  von  hier  bestiegen  (23/«  St.,  Pferd  4  fl.)  Oben  neben 
der  Kirche  ein  Wh».    Weite  prächtige  ^Rnndsicht. 

Allmählich  bergab  an  der  hier  entspringenden  FelUi^  an  der 
geröllbedeckten  Mündung  des  Wolfsbach-Grabens  vorbei  (präch- 
tiges Bild,  im  Hintergrund  der  zackige  Wischberg)^  nach  (24Bkm) 
Üggowitz  (752m) ;  dann  bei  dem  malerischen  Fort  Malborghet  über 
die  Fella  nach  (246km)  Marlborghet  (721m);  der  ansehnliche 
Ort  (*8chnablegg€r)  gegenüber  am  r.  Ufer. 

Weiter  in  engem  Felsenthal  (schwieriger  Bahnbau).  250km 
Lussnitz  mit  kl.  Schwefelbad.  L.  bleibt  Leopoldskirchen ;  die  Bahn 
überschreitet  den  reissenden  Vogelbach  und  erreicht 

257km  Pontafel  (571m ;  *  Bahnhof t-Hötel  u.  Restaw.),  österr. 
Grenzstation  (für  die  Züge  aus  Italien  Zollvisitation),  durch  die 
reissende  Pontebbana  von  dem  Ital.  Pontebba  getrennt. 

258km  Pontebba  {*Bahnre8taur. ;  ital.  Zollrevision),  kleiner 
Ort  ganz  ital.  Charakters.  In  der  alten  Pfarrkirche  ein  interessan- 
ter Schnitzaltar. 

Die  nun  folgende  Strecke  bis  Chiusaforte  durch  das  enge  wilde 
Felsenthal  der  Fella  (*Canal  di  Ferro)  bot  dem  Bahnbau  die  gröss- 
ten  Schwierigkeiten  und  erforderte  eine  fast  ununterbrochene 
Reihe  von  Felssprengungen ,  Tunnels ,  grossartigen  Brücken  und 
Viadücten  (bis  Chiusaforte  auch  zu  Fuss  sehr  lohnend).  Die  Bahn 
zieht  sich  zunächst  am  r.  Ufer  der  Fella  in  scharfer  Senkung  ab- 
wärts und  tritt  dann  bei  Ponte  di  Muro  auf  40m  h.,  von  5  gewal- 
tigen Pfeilern  getragener  Eisenbrücke  auf  das  1.  Ufer.  265km 
Dogna,  an  der  Mündnng  des  Dognathals ,  ö.  im  Hintergrund  der 
*M.onta8io,    Dann  wieder  aufs  r.  Ufer  der  Fella  nach 

271km  Cldasaforte  (390m;  *Alb.  alla  Stazione,  mit  Felsen- 
garten an  der  Fella).  Unterhalb  mündet  1.  das  wilde  Raceolana- 
thal,  im  Hintergrund  Gipfel  der  Kaningruppe.  Die  Bahn  tiber- 
schreitet bei  Peraria  zum  letztenmal  die  Fella ;  mehrere  Tunnels. 

279km  Resiutta  (316m),  an  der  Mündung  des  Val  deüa  Resia ; 
—  282km  Moggio;  das  Fellathal  erweitert  sich;  dei  Thalboden 
ist  auf  weiter  Strecke  mit  Geröll  überschüttet  und  von  zahlreichen 
Wasserrinnen  durchzogen.  287km  Stazione  per  la  Camia  (nach 
Tolmexzo  S.  392).  Unterhalb  mündet  in  weiter  Ebene  die  Fella  in 
den  Tagliamento,  Eine  dreibogige  Brücke  führt  über  die  Venzo- 
nazza  nach 

292km  Yenione  (230m),  altes  ummauertes  Stadtchen  am 
Tagliamento.  Die  Bahn  überschreitet  die  Bivoli  Bianehi  auf  im- 
posantem, 783m  1.  Viaduct  von  55  Bogen  und  verlässt  den  Taglia- 
mento, der  in  s.w.  Richtung  dem  adriat.  Meer  zufliesst.  —  299km 
Oemona-Ospedaletto ;  305km  Magnano^Arttgna ;  308km  Taircenio; 
313km  Trheesimo;  318km  Beana  del  Bojale;  330km  üdine;  8. 
Bctdeker'B  Ober-ltaUen, 

Bsedeker's  Säddeutschland.   19.  Aufl.  28 


434 

95.  Triest. 

Der  grossartige  Bahnhof  liegt  im  K.  der  Stadt,  20  Hin.  von  deren 
Mittelpunkt.  Omnibu»  der  Gasthöfe  30-40  kr. ;  Droschken  Einsp.  50,  Zweisp. 
1  fl.  20  kr.  (von  12  U.  Nachts  bis  6  U.  Horg.  80,  1  fl.  60  kr. ;  aus  der  Stadt 
zum  Bahnhof  40,  80  kr.) ;  Handgepäck  frei,  Koffer  10-15  kr. 

Gasthftfe.  «Hotel  de  la  Ville  (PI.  a:  E  4),  Riva  Gareiotti  3,  am 
Hafen,  Z.  IVröfl.*,  *Hötel  Delorme,  Via  al  Teatro  2,  der  Börse  gegen- 
über, Z.  iVafl.,  L.  u.  B.  60 kr. ;  Europa  (PI.  c:  C  3),  Piazza  della  Ca- 
serma,  5  Min.  vom  Bahnhof,  Z.  i-V/tff.^  mit  Gaf€^  AquilaKera,  Via 
S.  Spiridione  2,  guter  Restaurant,  unten  Bierhaus;  Albergo  Daniel 
(PI.  e:  E4),  Via  S.  Kiccold  9,  gute  Restauration  im  Erdgeschoss •,  Stadt 
Wi.en  (Cattä  di  Vienna) ,  Via  8.  Niccolö  11.  —  H6t.  garni,  Piazza 
Grande  5,  mit  Bädern,  Z.  1-3 fl.  —  Sardone^  Branzino^  Tonina,  Barhone^ 
gute  Seefische  •,  Protecco  (s.  S.  425),  ein  halb  schäumender  Landwein  \  Re- 
foicOy  SÜSS,  ganz  schwarz.  Die  gewöhnlichen  Weine,  Terrano  u.  Istriano^ 
werden  meist  gewässert  getrunken. 

Caf6s.  *Gaf^Litke  und  Degli  Specchi,  an  der  Piazza  Grande; 
AI  Vecchio  Tommaso,  am  Hafen,  beim  Hotel  de  la  Ville;  Ter- 
gesteo.  Teatro,  im  Tergesteum,  am  Theaterplatz;  Stella  Polare, 
Gaff^  Adriatico,  bei  der  Post,  von  Deutschen  bevorzugt;  u.  a. 

Bierhäaser  mit  Bestaaration..  "^Puntigamer  Bierhalle,  Via 
S.  Niccolö  5;  Steinfelder  Bierhalle,  Börsenplatz  12;  Berger's 
Bierhalle,  Via  8.  Kiccolö  15;  Gervo  d'Oro,  Corsia  Stadion  21 ;  Bel- 
vedere,  in  der  Altstadt  unter  dem  Castell  (Aufgang  Vicolo  S.  Ghiara), 
vom  Garten  schöne  Aussicht. 

Osteri«n  nach  ital.  Art:  Air  Adriatico,  Via  di  Vienna  918;  Bis- 
saldi,  am  Ganal  Grande;  u.  a. 

Droschken.  »A  St.  einsp.  30 kr.,  zweisp.  45 kr.,  V»  St.  50  o4er  80  kr., 
»A  St.  75 kr.  oder  Ifl.  10 kr.,  1  St.  Ifl.  oder  Ifl.  40 kr.,  jede  fernere  »A  St. 
20  oder  SO  kr.,  Gepäck  15  kr.    Kachts  (9-6  U.)  10 kr.  mehr  die  V«  St. 

Pferdehahn  vom  Bahnhof  am  Hafen  entlang,  am  Tergesteum  vorbei 
durch  den  Corso  und  die  Gorsia  Stadion  zum  Giardino  Pubblico,  Boschetto 
und  Gampo  Marzo,  5-10  kr. 

Dienstmänner  im  Innern  der  Stadt  bis  50kg  20  kr. 

Dampfboote.  Nach  Muggia,  Gapo  d'Istria  und  Pirano  mehrmals  tägl. ; 
nachParenzo,  Rovigno,  Pola  täglich  mit  kleinen  Privatdampfem.  Fahrten 
des  Ostreich.  Lloyd:  nach  Venedig  3mal ,  über  Istrien  nach  Dalmatien 
3mal,  nach  Fiume  2mal  wöchentlich ;  nach  Griechenland ,  Gonstantinopel 
und  der  Levante  Imal  wöchentlich ;  directe  Linie  nach  Alexandrien  jeden 
Freitag;  nach  Bombay  Imal  monatlich. 

Poat,  PI.  26  (D  3),  am  Ganal  piccolo.  —  Tele^aphen-Bureau :  Via 
della  Dogana  Kr.  926. 

Bäder.  Warme  beiOesterreicher,  Yia  Lazzaretto  Vecchio  7,  beim 
Artillerie- Arsenal ;  im  Höt.  de  la  Ville,  im  Hotel  garni  u.  s.  w. 
Dampfbäder  bei  Rikli,  an  der  Strasse  nach  dem  Boschetto.  Seebäder: 
Bagno  Maria,  dem  H6tel  de  la  Ville  gegenüber ;  Bagno  Buchler,  von 
Deutschen  bevorzugt;  rechts  davon  Militär-Schwimmanstalt,  1. 
unter  dem  Leuchtthurm.  Fahrt  zu  den  Schwimmanstalten  hin  oder  zurück 
3  kr.  (eine  einzelne  Person  6 kr.).    Eine  Barke  l-lV«fl.  die  Stunde  (per  ora). 

Theat«r.  Teatro  Gomunale  (PI.  21),  dem  Tergesteo  gegenüber; 
Teatro  Filodrammatico  (PI.  23),  auch  deutsche  und  französische 
Vorstellungen;  Armonia  (PI. 24),  Schauspiel,  Oper;  Politeama  Ros- 
se tti  am  Acquedotto,  neu. 

Triest,  die  Tergeste  der  Römer,  der  Hanptseehftfen  Oestei- 
reichs,  am  n.ö.  Ende  des  Adiiat.  Meeres,  mit  72,005  (mit  den 
Vorstädten  133,383,  mit  seinem  Gebiet  nnd  Militär  144,437) 
Einw.,  1719  unter  Kaiser  Karl  VI.  zum  Freihafen  erklärt,  ist  für 
das  südliche  Deutschland,  wasHamburg  für  das  nördliche.  18,000 
Schilfe,  darunter  1600  Dampfer,  mit  1  Million  Tonnen  laufen 
1  ährlich  ein  und  eben  so  yiele  aus.    Der  Werth  der  Einfuhr  be- 


TRI  ESTE.  ^?^I1 


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TtrgtBteum.  TRIEST.  95.  RotUe.   435 

läuft  sich  auf  nahezu  145  Mill.  fl.,  der  dei  Ausfuhi  auf  117  Mill. 
Die  Bewohner  von  Triest  gehören  den  verschiedensten  Nationa- 
litäten an ;  innerhalb  der  Stadt  herrscht  das  italienische  Element 
bei  weitem  vor ,  ein  Sechstel  sind  Slaven  und  nur  4800  Deut- 
sche (mit  der  deutschen  Sprache  kommt  man  überall  aus). 

Der  Hafen  ist  Hauptsitz  des  Verkehrs.  Grossartige  neue 
Hafenanlagen  sind  in  den  letzten  Jahren  entstanden  und  gehen 
iher  Vollendung  in  nächster  Zeit  entgegen.  Auf  dem  s.w.  Molo 
Teresa  der  33m  hohe  LeudUthurm  (Fanale  marittimo ;  PI.  G.  7). 
Neben  dem  H6t.  de  la  Ville  die  *grieoh.  Kirche  (8,  Niecolh  dei 
Greci  y  PI.  10),  im  Innern  glänzend  ausgestattet.  —  L.  neben  dem 
Höt.  de  la  Ville  der  Palatzo  Careiottiy  mit  grüner  Kuppel.  —  N. 
mündet  der  1756  vollendete  Canal  Grande  (PI.  D  3,  4),  welcher 
333m  lang  und  15m  tief  in  die  Neu-  oder  Theresienstadt  einschnei- 
det. Der  Canal  liegt  stets  voll  von  Schiffen,  welche  ihre  Waaren 
ausladen.  Am  Ostende  desselben  die  Kirche  8.  Antonio  Nuovo 
(PI.  7),  1830  von  Nobile  im  griech.  Stil  erbaut. 

'  Wenige  Schritte  vom  Hafen ,  unweit  des  an  Stelle  eines  alt- 
römischen Hafendammes  1751  begonnenen  Molo  8.  Carlo,  erhebt 
sich  an  einem  freien  Platze  gegenüber  dem  Teatro  eomunale 
(PI.  21)  das  *Tergeeteiim(Pl.  25),  ein  ganzes  Strassenviertel  ein- 
nehmend ,  Aussenseite  Läden  und  Agenturen ,  Inneres  eine  in 
vier  Kreuzwege  getheilte  Glasgallerie ,  welche  nebst  den  anstos- 
senden  Sälen  des  Erdgeschosses  als  Börse  dient  (Börsenstunde 
12-2  U.,  aber  auch  zu  anderen  Zeiten  lebhaft).  Der  Lesesaal  der 
Börse  ist  sehr  reich  an  Zeitungen  (Eintritt  gestattet).  Im  Ter- 
gesteum  befinden  sich  auch  die  Kanzleien  des  Oesterr,  Lloyd, 
einer  1833  gegründeten  Dampfschiff fahits-Gesellschaft ,  welche 
den  Verkehr  mit  dem  östl.  Mittelmeer  u.  Indien  vermittelt. 

In  der  Nähe  des  Tergesteums  liegen  die  beiden  verkehrreich- 
sten Plätze  der  Stadt,  die  Piazza  della  Borsa(Pl.  E  4)  mit 
der  alten  Börse,  einei Neptunsgruppe  aus  Marmor  und  einemStand- 
hild  Leopold' s  /. ,  1660  errichtet ;  und  diePiazzaGrande  (PI. 
E  4).  An  letzterer  ausser  andern  ansehnlichen  Neubauten  das 
neue  RaUihaus  (Munieipio,  PI.  11),  mit  prächtigem  Landtagssaal. 
Vor  dem  Rathhaus  der  1751   errichtete  Maria-Theresiabrunnen, 

Die  Via  dei  Corso,  die  von  den  beiden  oben  gen.  Plätzen  aus- 
gehende Hauptstrasse  von  Triest,  trennt  die  Neustadt,  mit  brei- 
ten Strassen  und  stattlichen  Häusern,  von  der  Altstadt.  Letztere 
hat  sich  an  dem  von  dem  Castell  gekrönten  Berg  angesiedelt,  mit 
engen  steilen  Strassen,  zum  Theil  für  Fuhrwerk  nicht  zugänglich. 

Am  Weg  von  der  Piazza  Grande  nach  der  Gathedrale  liegt  1. 
die  Jesoitenkirclie  (8,  Maria  Maggiore,  PL  9),  mit  grossem  neuen 
Fresko  von  Sante,  Einige  Schritte  westl.  höher  gelegen  ein  klei- 
ner Platz,  la  Piazzetta  di  Riceardo,  angeblich  nach  Richard  Löwen- 
herz benannt,  der  nach  seiner  Rückkehr  aus  Palästina  hier  gefan- 
gen gesessen  haben  soll,  mit  einem  zwischen  Strassenmauern  ein- 

28* 


436  RouU  95.  TRIEST.  Museo  lapidario, 

geklemmten  Thor  (PI.  2),  Arco  di  Biccardo,  nach  Einigen  ein 
lömigches  Siegesthor,  wohl  zu  einer  Wasserleitung  gehörig. 

Weiter  bergan  steigend  folgt  man  der  Yia  della  Cattedrale. 
Etwas  unterhalb  der  Cattedrale  ist  r.  der  Eingang  (Oustode  gegen- 
über, 1.  No.  16;  Trkg.  30  kr.)  zum  Miueo  lapidario  (PL  16 :  F3), 
einer  auf  einem  ehemal.  Begräbnissplatz  im  Freien  aufgestellten 
Sammlung  von  römischen  Alterthümem ,  die  auf  der  obem  Ter- 
rasse aufgestellten  in  Triest,  die  auf  der  untern  in  Aquileja  ge- 
funden, wenig  erheblich.  Winckelmann,  der  aus  Stendal  gebür- 
tige berühmte  Aiterthumsforscher,  in  der  ehemal.  Locanda  grande 
am  8.  Juni  1768  yon  einem  Italiener  ermordet ,  liegt  hier  begra- 
ben. In  einer  kleinen  Halle  sein  Denkmal ,  1832  errichtet ,  mit 
allegor.  Relief,  darüber  ein  Genius  mit  Medaillonbild;  r.  und  1. 
an  demselben  Bruchstücke  eines  AnAzonen-Sarkophags.  In  der 
sog.  Glyptothek  am  untern  Ende  die  Inschrift  Ton  der  Basis  des 
Triestiner  Decurionen  Fabius  Seyerus,  sowie  Köpfe  und  andre 
Fragmente  von  Statuen. 

Die  hochgelegene  Cattedrale  8.  Oiusto  (PI.  8 :  F  3)  erhebt 
sich  an  der  Stelle  eines  altrömischen  Tempels,  vondemamThurme 
Theile  des  Unterbaues  und  Säulen  blossgelegt  sind.  Der  jetzige 
Bau  wurde  im  xiy.  Jahrh.  durch  die  Vereinigung  dreier  an  ein- 
ander stossenden  Gebäude  aus  dem  yi.  Jahrh.  hergestellt,  einer 
altchristl.  Basilika,  eines  Baptisteriums  und  einer  kleinen  byzant. 
Kuppelkirche.  An  der  Fa^ade  drei  Bronzebüsten  von  Bischöfen ; 
r.  und  1.  vom  Portal  sechs  römische  Reliefbüsten  von  Gräbern. 
Das  Innere  ist  grossentheils  übertüncht,  in  der  r.  Altamische 
Christus  zwischen  St.  Justus  u.  St.  Servatius,  in  der  1.  Maria  zwi- 
schen Gabriel  u.  Michael,  unten  die  12  Apostel  (vii.  Jahrh.).  Die 
Capitäle  sind  theils  antik,  theils  romanisch. 

Unter  einer  Steinplatte  vor  der  Kirche  liegt  Jos,  Fottchi,  Her- 
zog von  Otranto,  begraben,  einst  Napoleon's  I.  mächtiger  Polizei- 
Minister,  der  im  J.  1820  zu  Triest  starb.  Von  der  vorspringenden 
Terrasse  Aussicht  über  einen  Theil  der  Stadt  und  das  Meer. 

Die  Höhe  über  der  Gathedrale  wird  yon  dem  1680  erbauten, 
nach  wiederholten  Belagerungen  erneuten  Cas^e^Z (PI.  F  3)  gekrönt. 

An  der  mit  Anlagen  bedeckten  Piazza  Lipsia  das  Gebäude  der 
Nautischen  Akademie  (PI.  1).  Im  2.  Stock  des  städt.  Ferdinand- 
Maximilian' Museums  (So,  Mi.  Sa.  11-1 U.),  welches  u.  a.  die  voll- 
ständige Fauna  des  adriat.  Meeres  enthält.  Im  Hof  geradeaus, 
2.  Stock,  das  städt.  Museum^  tägl.  9-1 U.  zugänglich  (Trkg.  30  kr.), 
die  kleineren  Alterthümer  umfassend,  Terracotten,  Vasen,  Bron- 
zen ,  meist  aus  Aquileja  und  Rudiae,  auch  ägyptische  und  cypri- 
sche  Alterthümer ;  ferner  Münzen,  Medaillen,  Waffen  u.  auf  die 
Stadt  Triest  bezügl.  Gegenstände. 

Die  Ecke  der  Via  della  Saniti  (No.  2)  und  der  Piazza  Giu- 
seppina  nimmt  der  Pal,  Bevoltella  (PI.  G  6)  ein ,  das  glänzend 
eingerichtete ,  mit  Bildern  u.  Sculpturen  ausgeschmückte  Wohn- 


Miramar,  TRIEST.  95.  Boute.   437 

hang  des  Baron  v.  Revoltella,  das  dieser  der  Stadt  Triest  nebst  dem 
zum  Unterhalt  nothigen  Kapital  testamentarisch  vermacht  hat 
(tägl.  11-2  U.  zugänglich).  Die  liauptfa^ade  des  1857  nach  Plä- 
nen des  Berliner  Bauraths  Hitzig  aufgeführten  Gebäudes  ist  nach 
dem  Josefsplatz  zu  gerichtet,  anf  welchem  sich  seit  1875  ein 
^Denkmal  des  Kaisers  Maximilian  von  Mexiko  (f  1867) ,  Erzguss 
nach  Schilllng's  Modell ,  erhebt :  auf  hohem  mit  allegor.  Reliefs 
und  Figuren  geschmückten  Sockel  die  Statue  des  unglücklichen 
Fürsten^  der  als  Contre-Admiral  der  österr.  Marine  vielfach  in 
Triest  lebte  und  wirkte. 

Eine  1  St.  lange  Allee  (Passeggio  di  8,  Andrea)  mit  wechseln- 
den Aussichten,  zu  Spazierfahrten  viel  benutzt,  führt  an  der  Ost- 
seite der  Stadt,  immer  am  Ufer  entlang,  an  der  Villa  Murat^  dem 
Lloyd' Arsenal  and  der  Qasfahrik  yorbei  bis  Servola. 

Die  grossartigen  neuen  ♦  Werfte  des  Lloyd ,  Servbla  (s.  oben) 
gegenüber,  sind  an  Wochentagen  (mit  Ausnahme  der  Stunden  von 
11-1)  zugänglich  (Erlaubnissschein  im  Bureau  des  Lloyd  im  Ter- 
gesteum ;  dem  Führer  ein  Einzelner  Y2  ^0- 

An  der  Strasse  nach  Zaule^  bekannt  durch  seine  Austemzucht, 
die  schönen  Friedhofe. 

Ein  beliebter  Vergnügungsort  ist  das  im  0.  der  Stadt  gelegene 
Boschetto ,  wohin  man  die  über  die  Via  del  Corso ,  Piazza  della 
Legna  und  Gorsia  Stadion ,  an  dem  schattigen  Oiardino  pubblico 
(PI.  C  B 1)  voTüberführende  Pferdebahnlinie  benutzen  kann  (10  kr.). 
Am  Boschetto  eine  grosse  Bierbrauerei.  In  30-40  Min.  steigt  man 
von  hier  auf  schattigen  Wegen  zu  der  auf  230m  h.  Bergplateau  ge- 
legenen Villa  Ferdinandea  (Restaur.  zum  Jäger  oder  Gacciatore) 
hinan.  Ebenda  die  jetzt  städtische  Villa  Bevolteüa  mit  Park  und 
Kapelle  (schönste  Aussicht  auf  Stadt,  Meer  und  Küsten). 

Ausflug B.  Nach  Schloss  '^Hiramar,  ehemals  Eigen thum  des  Kaisers 
Maximilian  von  Mexiko  (s.  oben),  I3/4  St.  n.w.  von  Triest  bei  Grignano, 
in  herrlicher  Lage,  sehr  lohnend  (von  der  S.  426  gen.  Eiaenbahn-Halt- 
stelle  10  Min. ;  Barke  von  Triest  3,  Einsp.  2,  Zweisp.  3  fl.)-  Der  Park 
ist  dem  Publikum  stets  zugänglich.  Die  Besichtigung  des  glänzend  aus- 
geschmückten Innern  gestattet  der  Schlossverwalter,  an  den  man  seine 
Karte  sendet  (ausser  an  Sonn-  u.  Feiertagen).  Vor  dem  Eingang  in  den 
Garten  r.  ein  „Museum''  mit  ägyptischen  und  griech.  Alterthümern.  H^b- 
wegs  Barcola  (Restaur.),  von  Triest  viel  besucht. 

Nach  (iV4St.)  »Op/wÄina  (346m;  Höt.-Pension  all' Obelisco)  mit  herrl. 
Ueberblick  über  Stadt  u.  Meer;  nach  Servola^  s.  oben;  nach  der  2ö0m  tiefen 
Grotte  von  Comiale,  3  St.  östl. ;  nach  Maizta  (k.  k.  Gestüt),  ebenfalls  3  St. 
ö.,  etc.  —  Sehr  lohnender  weiterer  Ausflug  (1  Tag,  früh  aufbrechen) :  mit 
Dampfboot  (S.  434)  nach  Muggia;  über  den  Berg  zu  Fuss  (oben  prächtigste 
Aussicht)  nach  (1  St.)  OUre;  mit  Boot  (15  s.)  nach  Oapo  d'Istria  {Cittä 
di  Triette;  Zum  Radetxky;  Cafi  auf  dem  Hauptplatz),  alte  Stadt  (9üOO 
Einw.)  auf  einer  Insel  im  Meer,  das  JiMtinopolu  der  Römer,  mit  dem  Lande 
durch  einen  Steindamm  verbunden.  Der  Born  und  der  Palatto  pt^blico 
auf  der  Stelle  eines  früheren  Tempels  der  Cybele ,  femer  die  grossarti- 
gen Salinen  beachtenswerth.  Weiter  stets  am  Meer  über  Semedella  nacli 
(1  St.)  Jtola  (guter  Refosco,  S.  434)  und  (2  St.)  Pirano  (s.  S.  439) ;  Abends 
mit  Dampfboot  nach  Triest  zurück.  —  40  Min.  von  Pirano  das  Seebad 
8.  Lorento,  stattliches  Gebäude  in  schönem  Park. 


438 


96.  Von  Triest  nach  Villach.  Isonzo-Thal. 


190kin.  Eisenbahn  Mb  GÖrz  (ö4kmi)  in  3  St.  für  3  fl.  18,  2  fl.  38,  1  fl. 
59  kr.  Von  Görz  nach  Tarvis  (lUÖkm)  Post  tägl.  in  16  St.  für  6  fl.  10  kr. 
Von  Tarvis  bis  Villach  (28kin)  Eisenbahn  in  1»/«  St.  für  1  fl.  7,89  oder  53  kr. 

Von  Triest  bis  (16km)  Nabresina  s.  S.  425.  Welter  Duino 
mit  Schloss  des  Fürsten  Hohenlohe.  —  32km  Monfatcone, 

30km  w.  Aquileja,  eine  der  wichtigsten  al trümischen  Provinzialstädte, 
einst  stark  befestigt  und  Hauptbollwerk  Italiens  an  der  n.ö.  Grenze.  452  von 
Attila  zerstört.  Jetzt  steht  nur  noch  der  1019-42  erbaute  Dom,  einst  Metro- 
politankirche  des  Patriarchen  von  Aquileja.  Der  Ort  ist  nur^noch  ein 
armes  Dorf  mit  500  Einw.,   aber  ein  wichtiger  Fundort  für  Alterthümer. 

Die  Bahn  umzieht  die  n.w.  Ausläufer  des  Karat  (S.  42Ö)  n. 
wendet  sich,  bei  Stat.  Sagrado  und  (1.)  Oradisca  vorbei 

54km  0örz  (86m ;  *H6t,'Pens.  FaLazzo  Formeniini ,  mit  Gar- 
ten ;*Po«i,-  Drei  Kronen;  Löwe;  Ooldner  Engel ,  nicht  theuer), 
ital.  Oorizia,  AmJsonzo,  in  reizender  Lage ,  mit  20,913  Einw., 
Sitz  eines  Erzbischofs ,  wird  wegen  seines  warmen  trocknen  Kli- 
mas von  Brustkranken  besucht  (schöne  Promenaden,  Theater  etc.). 
Domkirche  sehenswerth.  In  der  obem  Stadt  das  Schloss  der  alten 
Grafen  von  Görz,  jetzt  theils  verfallen,  theils  Gefängniss.  —  CarlX., 
König  von  Frankreich  (f  hier  1836),  liegt  im  Kloster  Castagna- 
vizza  20  M.  oberhalb  der  Stadt  begraben.  —  2^/2  St.  n.  der  Monte 
Santo  (1674m)  mit  Wallfahrtskirche  und  schöner  Aussicht. 

Die  Poststrasse  führt  von  Görz  im  Thal  des  Isonzo  nach 

76km  Canale ,  wo  sie  den  Fluss  auf  einer  dreibogigen  Brücke 
überschreitet;  weiter  über  i2onxma  nach (38km)  VolzanOy  deutsch 
WoUschach  (Koffou)  und  über  den  Isonzo  nach  (40km)  Tolmeiny 
ital.  Tolmino  (Post),  in  dessen  Schloss  Dante  als  Gast  des  Patriar- 
chen von  Aquileja  einige  Gesänge  seiner  Göttl.  Comödie  schrieb. 

110km  Karfreity  it.  Caporetto;  67km  Serpenizza,    Weiter  vor 

131km  Flitsch  (448m ;  Post;  Huber),  Marktflecken  in  einsamem 
Thalkessel,  1.  die  mächtige  Kaningruppe.  Die  Strasse  verlässt 
hier  das  Isonzo-Thal  und  wendet  sich  am  Koritenza-Bach  in  einen 
Kngpass,  die  Flitscher  Klause  (532m),  1809  tapfer  gegen  die 
Franzosen  vertheidigt.  Beim  Austritt  aus  dem  Pass,  vor  (I72  8t.) 
Unter- Preth,  öffnet  sich  n.ö.  die  Aussicht  auf  den  gewaltigen 
Mangart  (2678m). 

Die  Strasse  steigt  in  grossen  Windungen  nach  Ober-Preth, 
in  grossartiger  Lage,  weiter  an  der  Mündung  des  Mangart- Thals, 
dann  an  einem  kleinen  Fort  vorbei ,  bei  dem  an  der  Strasse  ein 
schönes  Denkmal  zur  Erinnerung  an  den  1809  nach  tapferer 
Gegenwehr  hier  gefallenen  Hauptm.  Hermann ,  und  erreicht  die 
(IV2  St.)  Passhöhe  des  Predil  (1162m;  einf.  Whs.).  Hinab,  mit 
hübschen  Blicken  auf  den  hellgrünen  Raibler  See  nach  (1  St.) 

151km  Eaibl  (892m;  '^Schnablegger' s  Touristen- Qasth.),  schön 
gelegener  Markt  mit  bedeutenden  Bleischmelzwerken  an  der 
Schlitza  (Ausfluss  des  Raibler  See's).  Dann  durch  das  freundliche 
Schlitzathal  über  Kaltwasser  und  Flilschl  nach  (I72  8t.) 

162km  TarviB(S.  432). 


43d 

97.  Von  Triest  nach  Pola  nnd  Finme. 
Ansflug  nach  Dalmatien. 

Dampfboot  nach  Pola  tägl.  in  8  St.  (1.  Cl.  2  fl.  80  kr.);  von  Pola  nach 
Fiume  2mal  wöchentl.  in  11  St.  (Fahror.  von  Triest  6  fl.  50.  4  fl.  70  kr). 
Von  Triest  über  Pola  nach  Zara  3mal  wöchentl.  in  20  St.  (9  fl.  45,  6  fl. 
85  kr);  nach  Spalato  und  Ragusa  3mal,  nach  Cattaro  2mal  wöchentlich. 
Von  Fiume  über  Zengg  nach  Zara  2mal  wöchentl.  in  13  St.  Verpflegung 
auf  den  Schiffen  gut,  M.  2  fl.  50,  Ab.  1  fl.  —  Eisenbahn  über  Divazza  nach 
Pola  (in  lOVaSt.)  s.  8.  425;  über  St.  Peter  nach  Fiume  (in  TVa  St.)  s.  S.425. 

Das  Boot  bleibt  stets  Im  Angesicht  der  hügeligen  ollvenreichen 
Küste  von  Istiien.  Fem  in  einer  Bucht  s.o.  Capo  d' Istria  (S.  437) 
mit  grossem  Znchthaus.  Anf  einem  vorspringenden  Hügel  die 
dnrch  Bogen  gestützte  Kirche  von  Pirano^  der  Ort  (9000  Elnw.) 
mit  Salzgärten  malerisch  in  einer  Bucht ,  die  Zinnenmanem  und 
Thürme  der  ehem.  Festung  blicken  aus  Olivenwäldem  hervor. 
Der  Leuchtthurm  von  Salvore ,  ümago,  Schloss  Daila,  dem 
Grafen  Grisoni  gehörig ,  Cittanova ,  Parenzo ,  vor  600  Jahren  der 
gewöhnliche  erste  Haltplatz  der  Kreuzfahrer,  mit  merkwürdigem 
Dom,  Basilika  von  961,  auf  einer  Insel  der  Wartthurm  neben  dem 
alten  verlassenen  Kloster  S.  Nicola,  Orsera  zeigen  sich  nach  und 
nach ;  weit  in  der  Feme  ö.  der  Monte  Maggiore  (1390m).  Um 
Mittag  ist  das  Boot  in  Bovigno ,  stattlicher  Ort  mit  9600  Einw., 
die  bedeutenden  Oelhandel  treiben .  Der  Wein  von  Rovigno  ist 
der  beste  Istriens;  die  Sardellenflscherei  liefert  jährlich  einen  Er- 
trag von  30,000  Ducaten.  —  Eisenbahn  nach  Canfanaro  s.  S.  4!25. 

Vor  Fasana  r.  die  Hügelreihe  der  Brionisrken  Inseln;  eine 
schmale  Meerenge  trennt  sie  vom  Istrischen  Festland.  Die  Ge- 
nuesen besiegten  hier  1379  die  Flotte  Venedigs.  Hier  brachen 
die  Venetianer  die  Steinblöcke  für  ihre  Paläste  und  Brücken. 

Kaum  hat  das  Boot  diese  Meerenge  verlassen ,  so  tritt  Pola  in 
Sicht.  Zwei  feste  Thürme  vertheldigen  den  Hafen,  der  seit  Ver- 
legung des  Sitzes  der  österr.  Kriegsmarine-Verwaltung  von  Ve- 
nedig hierher  sich  bedeutend  gehoben  hat. 

Pola  (Hotel  Ribolli  nahe  beim  Hafen ;  *PavaneUo ;  *Fass'  Re- 
staurant; Kaifehaus  am  Markt;  Bier  im  Angela,  dl  Teatro,  Apollo; 
Wein  im  AI  Tempio  di  Augusto ;  Trattoria  al  buon  pesce  am  Wege 
nach  der  Arena),  bedeutender  Hafenplatz  mit  16,324  Einw.,  der 
Sage  nach  1350  v.  Chr.  von  den  Colchiern  gegründet ,  welche  Ja- 
son verfolgten ,  um  ihm  das  geraubte  goldene  Vliess  wieder  ab- 
zunehmen. Wahrscheinlicher  waren  Thracier,  welche  an  den 
Mündungen  der  Donau  wohnten,  die  Gründer.  Im  J.  178  v.  Ohr. 
eroberten  die  Römer  Pola  und  legten  eine  Oolonie  hier  an ,  die 
unter  Augustus  und  seinen  Nachfolgern  ihre  höchste  Blüte  (35,000 
Einw.)  erreichte  und  unter  dem  Beinamen  Pietas  Julia  Flotten- 
Station  und  Kriegshafen  war.  Im  J.  1148  wurde  Pola  von  der  Re- 
publik Venedig  genommen ;  Venetianer  und  Genuesen  zerstörten 
es  während  ihrer  Kämpfe  um  die  Oberherrschaft  mehrmals,  zuletzt 
1379  80  gründlich,  dase  es  seitdem  kaum  m^hr  »le  Ruine  blieb, 


440  Route  97.  POLA.  Von  Triest 

Aus  der  Zeit  der  Römer  stammen  die  prachtvollen  Bauten, 
welche  heute  noch  die  Bewunderung  des  Alterthumsforschers, 
nicht  minder  des  Laien  erregen.  Der  Augustustempel  und  die 
Arena  sind  mit  einem  eisernen  Gitter  umgeben;  Schlüssel  im 
Rathhaus,  von  wo  auf  Verlangen  ein  Aufseher  mitgeht  (Trinkg.). 

*  Tempel  des  Augustua  und  der  Roma  (19  v.  Chr.),  8,3m  h., 
15,7m  br. ,  Porticus  von  sechs  7m  h.  korinth.  Säulen  (4  neben 
einander),  treffliche  Ornamente  am  umlaufenden  Fries,  fast  un- 
versehrt erhalten.  Die  Inschrift  ist  nur  aus  den  Lochern  der  Nägel 
noch  zu  erkennen,  von  welchen  die  längst  ausgebrochenen  Metall- 
buchstaben gehalten  wurden:  Romae  et  Augusto  Oaesari  Divi 
F(ilio)  Patri  Patriae.  Im  Innern  eine  kleine  Sammlung  röm. 
Alterthümer,  nur  bei  überflüssigei  Zeit  zu  besichtigen. 

In  der  Nähe  ein  Tempel,  angeblich  der  Diana,  wahrschein- 
licher der  Roma ;  nur  die  Rückseite  ist  noch  vorhanden.  Um  das 
J.  1300  ist  das  Ralkhaus  (palazzo  pubblieo)  hineingebaut  worden, 
nicht  ohne  Geschick.  Hier  ein  Büstendenkmal  des  um  die  Er- 
haltung der  Alterthümer  verdienten  Hm.  L.  Garrara  (f  1854). 

In  gerader  Richtung  über  den  Marktplatz  südl.  am  Ende  einer 
langen  Strasse  die  Porta  aurea.  ein  zierlicher  ornamentenreicher 
6,5m  h.  Ehrenbogen  im  korinth.  Stil,  nach  der  Inschrift  von  der 
hier  heimischen  Familie  der  Sergier  errichtet.  Rechts  etwas  ent- 
fernt stand  das  alte  Tkeater,  nur  noch  an  dem  halbkreisförmigen 
Einschnitt  des  Hügels  kenntlich.  Die  ganze  Gegend  ist  jetzt  mit 
neuen  Häusern  überbaut.  Weiter  r.  ein  Hügel  mit  der  meteorolog. 
Station;  davor  zwischen  Anlagen  ein  1877  errichtetes  Standbild 
Tegetthoff^s  und  prächtige  Aussicht  über  Hafen  und  Stadt. 

An  der  alten  Stadtmauer,  die  sich  l.  den  Hügel  hinanzieht, 
sind  seit  1845  durch  Ausgrabungen  zwei  östl.  Thore  offen  gelegt, 
das  Hercules-Thor  (Porta  Erculea),  wie  neben  dem  Schlussstein 
Kopf  und  Keule  andeuten,  und  das  Doppelthor  (Porta  gemina), 
etwa  150  nach  Chr.  aufgeführt,  der  Eingang  zum  altröm.  Oa- 
pitol,  dessen  Stelle  jetzt  das  im  xvii.  Jahrh.  von  den  Yenetlaneni 
erbaute,  unter  Kaiser  Franz  erneute  Castell  einnimmt.  Die  Aus- 
grabungen führen  täglich  noch  zu  merkwürdigen  Entdeckungen, 
Gebäude,  Mosaikböden,  Befestigungen,  Strassen  u.  a. 

Nun  erst  stehen  wir  vor  der  *  Arena ,  zur  Zeit  der  Antonine 
(150  n.  Chr.)  aufgeführt,  24m  h. ,  105m  im  Durchmesser  (Raum 
für  15,000  Menschen),  zwei  Reihen  5,7m  h.  offener  Bogen  (72) 
übereinander,  als  drittes  Geschoss  viereckige  Fenster-Oeffnungen, 
äusserlich  fast  unversehrt. 

Vier  Thore,  mit  erkerartigem  Vorbau ,  dessen  Zweck  nicht  klar  ist, 
wenn  man  ihn  nicht  etwa  zur  Befestigung  als  Strebepfeiler  gelten  lassen 
will ,  führen  von  den  vier  Weltgegenden  ins  Innere.  Hier  nur  Verwüs- 
tung, die  Stufen  in  früheren  Jahrhunderten  grösstentheils  ausgebrochen 
und  in  Venedig  zu  Palästen  verwendet  (im  Gegensatz  zu  dem  Amphi- 
theater zu  Verona,  dessen  Stufenreihen  sämmtlich  ganz  erhalten  sind,  wäh- 
rend von  der  äusseren  Umfassung  nur  ein  sehr  kleiner  Theil  steht)  •,  nur  in  der 
Glitte  die  bauliche  Einrichtung  der  yaunuiekie  noch  zu  erkennen.    Schling- 


nach  Fiume,  FIUME.  97.  Route.   441 

pflanzen,  Disteln  und  duftige  Kräuter  bedecken  den  halb  verwitterten  Boden ; 
der  Blick  von  der  Anhöhe  (Echo)  durch  die  luftigen  Bogen  auf  das  Meer  und 
die  kleinen  Inseln  (8cogU)  und  Vorgebirge,  auf  die  grünen  Olivenhügel 
dieses  abgelegenen  Küstenstrichs  ist  von  wunderbarster  Wirkung. 

Auf  dem  Rückwiege  von  der  Arena  kann  man  das  im  xin.  Jahrh. 
erbaute  Franciscaner- Kloster  besuchen,  jetzt  Militär  -  Magazin ; 
scböner  Kieuzgang  und  an  der  Westseite  ein  roman.  Portal  mit 
sinnigen  Muschel  Verzierungen. 

Bei  der  Weiterfahrt  nach  Fiume  umfährt  der  Dampfer  die 
Südspitze  der  Istrischen  Halbinsel  und  steuert,  die  Inseln  Cherso 
und  Veglia  r.  lassend ,  nördl.  durch  die  weite  Quamero-Bucht. 
Links  Monte  Maggiore  (S.  439),  am  Horizont  r.  die  croat.  Gebirge, 
aus  denen  namentlich  das  Ktjpdla-Gebirge  hervortritt. 

Finme,  illyr.  Reha  (^Europa,  am  Hafen ;  Hdtel  de  la  ViUe^  nahe 
beim  Bahnhof;  Qoldner  Stern) ^  der  einzige  Seehafen  Ungarns, 
mit  15,000  Einw.,  hat  durch  die  Eisenbahnen  nach  8t,  Peter 
(S.  425)  und  nach  Carlstadt  (S.  423)  sehr  an  Bedeutung  gewonnen ; 
grosse  neue  Hafenbauten  sind  in  den  letzten  Jahren  entstanden. 
Die  Stadt  ist  Sitz  der  k.  k.  Marine  -  Akademie ;  grosse  Torpedo- 
fabrik von  Whitehead,  in  der  Fiumaiaschlucht  die  berühmte  Papier- 
fabrik von  Smith  &  Meynier.    Schöner  neuer  Giardino  Pubblico. 

Ein  Stationenweg  von  400  Stufen  führt  zu  der  vielbesuchten  Wall- 
fahrtskirche,  in  welcher  ein  Bild  der  Madonna  von  Loreto,  welches  der 
Legende  zufolge  der  h.  Lucas  selbst  gemalt  hat.  Zahlreiche  Dankbilder 
geretteter  Schiffer  hangen  an  den  Pfeilern.  Das  Meer  erscheint  von  hier 
wie  ein  gewaltiger  Landsee,  da  die  Gebirge  der  Inseln  Veglia  und  Cherso 
es  fast  von  allen  Seiten  einschliessen. 

In  der  Nähe  der  Kirche  liegt  Schloss  Tersato ,  einst  Eigenthum  der 
Frangipani  (S.  402),  in  neuerer  Zeit  des  Feldmarschalls  Grafen  Nugent 
ff  1862),  der  für  Erhaltung  der  Ruine  gesorgt  und  in  dem  ehemaligen 
Kerker  seine  Gruft  gewählt  hat.  In  einem  kl.  Tempel  Alterthümer,  Re- 
liefs, Büsten,  Mosaiken,  Statuen,  u.  a.  Venus  mit  Ueberwurf  von  herr- 
licher Gewandung.  Säule,  Adler  und  Marmortafel,  von  den  Franzosen 
auf  dem  Schlachtfeld  von  Marengo  errichtet ,  sind  ebenfalls  hier.  "^ Aus- 
sicht auf  den  grossen  Quarnero-Golf  mit  seinen  Inseln,  auf  Fiume  und  die 
Küsten.    Oestl.  übersieht  man  den  Anfang  der  Bahn  nach  Garlstadt  (S.  423). 

Ausflug  nach  Dalhatien.  Bis  Pola  s.  oben.  Das  Dampfboot  legt  in 
Lussin-piecolo  an,  Haupthafen  der  Insel  Lussin  und  wichtigster  Handelsplatz 
der  Quamerischen  Inseln  überhaupt  (7000  Einw.),  dann  an  der  Insel  Belve. 
Zara  {Vapwe;  Cappello;  KUngendraht^  mit  Garten;  Cafe  Cosmacendi^  Piazza 
della  Signoria),  die  Hauptstadt  von  Dalmatlen,  das  röm.  Jadera,  mit  21,000 
Einw.,  zeigt  ganz  ital.  Charakter;  viel  Volksleben,  interessante  Trachten. 
Die  hohen  Wälle  sind  zu  Spaziergängen  benutzt.  An  der  Piazza  dei  Signori 
die  Loggia  (Gerichtsgebäude)  und  das  Munidpio.  Dom  im  lombard.  Stil, 
im  XIII.  Jahrh.  vom  Dogen  Enrico  Dandolo  nach  der  Erstürmung  der  Stadt 
durch  die  Venezianer  und  Franzosen  im  Beginn  des  4.  Kreuzzuges  erbaut. 
S.  Donato,  prachtvolles  Octogon  im  byzant.  Stil,  jetzt  im  Verfall.  Schöne 
Aussicht  vom  Volksgarten  (Gaf^),  mit  tropischem  Pflanzenwuchs.  Aus 
röm.  Zeit  nur  spärliche  Ueberreste,  u.  a.  die  Porta  maritima^  der  alte  Rö- 
merthurm  an  der  Ostseite  mit  prachtvoller  ^Aussicht  (Schlüssel  beim  Platz- 
commando)  und  der  Kaiserbrunnen,  Rotunde  mit  9  Bogen,  10  Min.  östl. 
Die  hübsche  Porta  Terra  ferma  ist  von  Sammicheli  erbaut.  Bedeutende 
Maraschino-Fabriken (Liqueur  ans  Weichselkirschen)  von  Drioli,  G.  Luxardo 
etc.    20  Min.  ö.  das  Dorf  Erizzo  oder  Albanese,  alban.  Golonie,  Badeanstalt. 

Von  Zara  fährt  der  Dampfer  in  6  St.  nach  Sehenico  C^Pellegrino),  an  der 
Mündung  der  Keria  malerisch  gelegen  (7000  Einw.).  Ein  enger  Felsen- 
kanal verbindet  die  Stadt  mit  dem  1  St.  entfernten  Meer.    Schöner  Dom 


442  Route  97,  DALMATIEN. 

im  ital.-goth.  Stil  (xv.  .Tabrh.)^  gegenüber  das  frohere  Rathhaus,  jetit 
Casino.  3  »St.  weiter  landeinwärts  liegt  Scardona  {12110  Einw.)  an  einem 
durch  die  Kerka  gebildeten  See.  */>  ^^-  oberhalb  der  schöne  Waater/all 
der  Kerka^  die  in  breitem  Sture  in  mehreren  Absätzen  50m  h.  hinabstürst. 
—  Eisenbahn  von  Sebenico  nach  Spalato  (70km)  in  4^/4  St.  (täglich  ein- 
mal) über  Perkovitsch-Slivno^  CastelveecMo  und  JSalona  (s.  unten). 

Das  Dampfboot  umfährt  dann  (3  St.  von  Sebenico)  die  Funta  della 
Planen:  fern  im  S.  die  Insel  Liua,  bekannt  durch  den  österr.  Seesieg  im 
Juli  1866.  Bpalato  ("Bötet  de  la  Ville),  mit  12,000  Kinw.,  ist  die  schönste 
Stadt  Dalmatiens.  Zahlreiche  Ueberreste  des  grossen  Diocletianeiachen 
Palastes ,  auf  dessen  Fundamenten  die  halbe  Stadt  erbaut  ist ,  sind  noch 
vorhanden;  bemerkenswerth  namentlich  die  Porta  aurea.  An  der  Piazza 
del  Dttomo  der  Dom^  einst  Tempel  des  Jupiter,  ein  Oetogon  im  spätkorinih. 
Stil;  gegenüber  ein  Tempel  des  Aesculap,  jetzt  Kirche  Johannes  d.  T., 
mit  hübschem  äussern  Fries.  1  St.  östl.  die  am  Fuss  des  Mossor  (Moni 
aureiu)  herrlieh  gelegenen  Ruinen  von  Solana^  der  röm.  Hauptstadt  Dal- 
matiens, mit  sehenswerthem  Amphitheater.  Ein  guter  Fahrweg  führt  von 
Spalato  n.w.  am  Heer  entlang  nach  Trau^  auf  meerumspülter  Halbinsel  hoch 
und  schön  gelegen,  mit  sehenswerther  Cathedrale  aus  dem  xiii.  Jahrh. 

Bei  der  Weiterfahrt  berührt  das  Dampfboot  Milna,  Hafenort  der  Insel 
Brazza^  der  grössten  Dalmatiens,  Letina  und  Curzola^  von  der  langen 
Halbinsel  Sabioncella  durch  eine  schmale  Durchfahrt  getrennt;  dann  an 
der  Insel  Meleda  vorbei  nach  Oravoza  und  Ragiasa  {*H6t.  Miramar  an 
der  Porta  Pille;  Dreher'zch«  BUrhaUe^  deutsche  Bedienung;  Caf^  an  Porta 
Pille),  malerische  stark  befestigte  Stadt,  bis  Ende  des  xviii.  Jahrh.  selb- 
ständige Republik,  mit  terrassenförmig  aufsteigenden  Strassen  und  vielen 
stattlichen  debänden  im  venezian.  Stil,  u.  a.  der  Dom^  der  Palazzo  ^  die 
Dogana  etc.  Von  dem  Fort  Imperiale  auf  dem  Monte  Sergio  (bequeme 
Strasse,  l'/z  St.)  unvergleichliche  ^Aussicht  über  Stadt,  Meer.  Küsten,  In- 
seln und  die  gewaltigen  Gebirge  der  Herzegowina  (Zutritt  ohne  weiteres 
gestattet,  der  wachhabende  Offizier  zeigt  die  Aussieht).  Hübscher  Spazier- 
gang nach  (20  Min.)  (}ravoea^  in  reizender  Bucht,  Landeplatz  der  Lloyd- 
Dampfboote  (da.s  Imal  wöchentlich  verkehrende  Lokalboot  zwischen  Triest- 
Ragusa  legt  in  Ragusa  selbst  an);  von  hier  mit  Kahn  (c.  2  fl.)  in  die  Bucht 
der  Ombla  und  diesen  Fluss  c.  5km  aufwärts,  wo  er  aus  einem  Felsen- 
kessel hervorbricht  (malerische  Fahrt,  an  den  Ufern  viele  Landhäuser  der 
Ragusaner).  —  Von  Gravosa  mit  Kahn  (c.  2  fl.)  in  •/<  St.  n.w.  nach  Malfi^ 
von  da  zu  Fuss  nach  Cannoza  mit  berühmten  Platanen  (den  grössten  Eu- 
ropas) ;  dabei  gute  Osteria.  —  Von  Ragusa  mit  Kahiv  in  Vs  St.  nach  Lacroma^ 
Insel  mit  Klosterruine,  kais.  Sehloss  (unzugänglich)  und  prachtvollem 
*Park.  —  Sehr  lohnender  Ausflug  (hin  u.  zurück  8  St.,  zu  Wagen  8-10  St.) 
auf  guter  Strasse  über  den  Pass  von  Brena ,  fortwährend  mit  herrlichen 
Blicken  auf  das  Meer  und  die  Küste,  nach  Trebinje  (Gasth.  zum  lustigen 
Michel;  Müllers  Gasth.),  herzegowin.  Städtchen,  sehr  malerisch  in  dem 
von  schöngeformten  Bergen  umgebenen  Thal  der  Trebzchitza  gelegen  (türk. 
Bazar,   Moschee  etc.). 

Von  Ragusa  fährt  das  Dampfboot  in  7  St.  nach  Caztel  Nuovo^  Stadt 
von  8000  Einw.,  am  Ausgang  des  Golfs  von  Cattaro  schön  gelegen.  Die 
Einfahrt  in  den  Hafen  (*Bocehe  di  Cattaro)  bietet  eine  Reihenfolge  gross- 
artiger und  überraschender  Bilder.  Oattaro  C*Al  Caceiatore^  wird  deutsch 
gesprochen,  Z.  1  fl.,  L.  10  kr.;  Sladi  C/raZj  wird  gelobt),  stark  befestigte 
Stadt  (4000  Einw.)  in  grossartiger  Lage  am  Fuss  der  hoch  aufragenden 
Berge  von  Montenegro,  bietet  wenig  Bemerkenswerthes.  Sehr  lohnender 
Ausflug  nach  Cettinje.  auf  der  alten  Strasse  (zu  Fuss  oder  zu  Pferd)  in  7, 
auf  der  guten  neuen  Fahrstrasse  in  9-10  St.  Pferd  hin  u.  zurück  7V2-10  fl., 
zweisp.  Wagen  hin  u.  zurück  50-60  fl.  Halbwegs  der  erste  montenegrin. 
Ort  Neguzch  (dürftiges  Whs.).  Oettinje  (850m;  "Hdtel^  deutscher  Ober- 
kellner), Hauptstadt  von  Montenegro  (Zmagora),  liegt  in  breitem  wasser- 
armen, aber  malerischem  Thal.  Fürstl.  Sehloss,  Ministerialgebäude  etc. 
Vs  St.  südl.  herrliche  Aussicht  auf  den  See  von  Skutari.  —  Von  Cattaro 
weiter  über  Äntivari  und  Durazzo  nach  Cor/u ;  oder  mit  dem  zweimal 
wöchentlich  fahrenden  Dampfhoot  nach  Triest  zurück. 


IX,  Böhmen  und  Mähren. 


Route  Seite 

98.  Prag 443 

99.  Von  Prag  nach  Dresden 455 

1.  Von  Aussig  nach  Teplitz  456.  —  2.  Von  Bodenbach  n. 
Dux  und  Komotau.    Schneeberg  456,  457. 

100.  Teplitz  und  Umgel>ungen, 458 

101.  Von  Prag  nack  Eger  über  Karlsbad 461 

1.  Von  Wejhybka  nach  Kralup  461.  —  2.  Von  Saaz  nach 
Dux  461.  —  8.  Von  Komotau  nach  Teplit«  461.  -  4.  Von 
Brüx  naeh  Prag  462.  —  5.  Von  Komotau  nach  Chemnitz. 
Erzgebirge.  Joachimsthal  462.  —  6.  Von  Kensattel  nach 
Einbogen  463.  —  7.  Von  Palkenau  nach  Graslitz  460.  — 
8.  Ausflüge  von  Eger  464. 

102.  Karlsbad 465 

103.  Von  Prag  nach  Fürth  (München,  Nürnberg)   ....  468 

1.  Schloss  Karlstein  468.  —  2.  Von  Zditz  naeh  Protiwin 
über  Prsehibraia  468.  ~  8.  Von  Pilsen  nach  Saaa  und 
Eisenstein  469. 

104.  Ven  Eger  nach  Wien.    . 470 

1.  Von  Budweis  nach  St.  Valentin  472. 

105.  Von  Prag  nach  Wien 473 

A.  üeber  Brunn 473 

1.  Von  BöhmiÄCh-Trübau  n.  Olmütse  473.  —  2.  Von  Brfinn 
n.  Wien  über  Grussbach  476.  —  3.  Von  Brunn  n.  Prerau. 
Austerlitz  476.  —  4.  Von  Lundenburg  nach  Grussbach  476. 

B.  üeber  Gmünd 477 

0.  üeber  Znaim 478 

106.  Von  Dresden  nach  Wien  über  Tetschen  und  Iglau  .  478 

1.  Von  Tetsehen  nach  Böhm.-Letpa  und  Nimburg  478.  — 

2.  Ausflüge  von  Sebusein  u.  Leitmeritz  479.  -^  3.  Von 
Deutsch 'Brod  n.  Pardubitz  480.  -  4.  Da»  Tbay«thal  481. 
—  4.  Von  Znaim  nach  GriiMbaoh  481.' 

107.  Von  Pardubitz  nach  Zittau 482 

1.  Das  Schlachtfeld  von  Königgrätz  482.  —  2.  Von  Josef- 
stadt nach  Liebau  482.  —  3.  Von  Beichenberg  nach  Seiden- 
berg 484.  —  4.  Von  Tumau  nach  Prag  484. 

108.  Von  Wien  nach  Breslau .484 

1.  Von  Prerau  nach  Olmütz  48Ö.  —  2.  Roznau.  Neutit- 
schein 485.  —  3.  Von  Schönbrunn  nach  Troppau  und 
Jägemdorf485.— 4.  VonBrieg  naohXeisse.  Gräfenberg  486. 


98.  Prag. 

Gasthöfe.  *Eng  lisch  er  Hof,  Porschitscher  Strasse  (PI.  GH  4),  Z, 
vonSOkr.  ab-,  "^Hotel  de  Saxe,  Hybernergas8e(PI.G  H4)i  Schwarzes 
Boss  (Bes.  CH/ka)y  am  Graben j  ^Blauer  Stern,  Ecke  vom  Graben  und 
Hyberner  Strasse  (PI.  G  4) ,  Z.  von  1  fl.  ab.  Diese  vier  in  der  Nähe  des 
Staatsbahnhofs,  mit  Table  d'höte.  'Belgischer  Hof,  Breite  Gasse 
(P1.F5,6).  —  2.  Cl.  'K aiser  von  Oesterr eich,  Porschitscher  Strasse 
(PI.  GH  4);  *Goldner  Engel,   Zeltnergasse  (PI.  F4),  Z.  u.  L.  1  fl.  25, 


444  BouU98,  PRAG.  DroBekken, 

B.  40kr. ;  *ErElierzog  Stephan,  WenzelspUts  (P1.F&5,6),  Z.  90,  L. 
u.  B,  OOkr.  —  Hotel  Bahnhof,  dem  Ausgang  des  Staatsbahnhofo  gegen- 
über (PL  a4);  Ooldne  Gans,  Wenzelsplatz  (FGÖ,6)^  Stadt  Karls- 
bad   am  Fischmarkt.  —  lieber  Gasthöfe,  Trinkgelder  u.  s.  w.  vgl.  S.  295. 

Bestanrationen.  Die  genannten  Gasthöfe,  ausserdem  in  allen  Bahn- 
höfen. Femer *Petzold,  Zeltnergasse;  Geissler  und  Begnemer,  (s. 
unten),  am  Graben;  Urban,  gegenüber  dem  8.  Ende  des  Stadtparks, 
beim  Wenzelsplatz.  ^  DelicateMenhandlaagen :  *Gebr.  Schwertasek, 
Martinsgasse  o  (Eingang  auch  von  der  Bückseite,  Ferdinandstrasse);  Hen- 
ning er,  Eisengasse;  G.  Müller,  Ferdinandstrasse,  unweit  der  Ketten- 
brücke; Schwab,  Obstmarkt. 

Weinhtnser.  «Binder,  Grosser  Bing,  gegenüber  dem  altstädt.  Bath- 
haus;  Gürtler,  am  Wenzelsplatz;  Petrschik,  Bethlehemsplatz; 
Czarda,  Ecke  der  Karls-  und  Seminariamgasse  (Eingang  in  letzterer). 

KafFehtuMr.  *Anger's  Cafä  Central,  unweit  des  deutschen 
Theaters,  Gafö  Kronprinz  (Carmasini)^  Gaf^  Fran^ais,  alle  drei 
am  Graben;  Stadt  Wien,  Obstgasae;  Adler,  Lorenz,  beide  Zeltner- 
gasse; Urban  (s.  oben);  National,  Wassergasse;  Slovanska  Ka- 
V  arn  a  (slavisches  Kaffehaus),  am  Franzensquai.  «Tsehai*',  Thee  mit  Bum ; 
„Thee*",  Thee  mit  Sahne  (Schmetten). 

Gonditoreien.  Herrmann,  W.  Stutzig,  beide  Wenzelsplatz; 
Juppa,  Köpf-Jäger,  beide  Zeltnergasse;  Schourek,  F.  Stutzig, 
beide  Ferdinandstr. 

Bier,  meist  gut,  in  allen  Gasthöfen,  Bestaurationen,  Wein-  u.  Kaffe- 
häusem;  gutes  Pilsner  u.a.  bei  Donat,  Brenntegasse;  Mo  schny,  Herren- 
gasse; Begnemer,  Lötzsch,  am  Graben;  Petzold,  Zeltnergasse; 
Wohlrath  im  Karolinenthal. 

Deutsohes  Oasino,  Graben  26,  mit  grossem  Garten  (im  Sommer  häufig 
Musik);  Einführung  duich  ein  Mitglied  (Eintritt  in  die  Bestauration  im 
Erdgeschoss  frei).  —  Deutscher  Verein  Au  Stria  auf  der  Kleinseite.  — 
Slavische  Bürger-Bessource  In  der  Sonnengasse. 

Bfthmiseh  Olaa  bei  Hof  mann,  neben  dem  Blauen  Stern,  Ende  der- 
Hybemergasse  und  Graf  Harrach.  Graben.  —  Prager  Handschuhe  bei 
Fraese.  —  Böhm.  GrcmeUwaaren  bei  M.  K  er  seh.  Graben  88. 

Bäder.  *Elisabethbad,  Elisabethstr.  30  (PL  G9);  Piering  u. 
Donat  (Dampf- u.  Wannenbäder),  Karolinen thal,  Königs tr.  94;  Neubad 
bei  der  Sophieninsel;  Königsbad,  Altstadt,  Postgasse  36;  auf  der 
Sophieninsel  auch  Bäder  in  fliessendem  Wasser ;  Schwimmschulen 
unterhalb  des  neuen  Kettenstegs  (S.  448)  am  1.  ü.  der  Moldau. 

Post  (PL  G5).  Direction  im  neuen  Postgebäude  in  der  Heinrichsgasse, 
mit  vielen  Filialen.  ->  Telegraphenamt  im  Postgebäude;  im  Bahnhof 
(nur  für  Bahnzweeke) ;  im  Statthaltereigebäude  (amtlich). 

Deutaoh-protest.  Xindie  in  der  Gärberg  (PL  E  6),  unfern  der  Fran- 
enabrücke. 

Drosehken.  SinMänner  (Droschke,  für  2-3  Pers.)  die  Fahrt  innerhalb 
der  Alt-,  Neu-  und  Josefstadt  40  kr.,  Zweispänner  (Fiaker,  für  4  Pers.) 
70kr. ;  aus  der  Alt-,  Neu-  oder  Josefstadt  nach  der  unteren  Kleinseite  bis 
zur  Spomergasse  Einsp.  fiO,  Zweisp.  80  kr. ;  oberhalb  Spomergasse  60  kr. 
oder  1  fl. ;  Wyschehrad,  Karolinenthal  70  oder  1  fl.  20  kr. ;  lieustädter  Theater 
66  oder90kr. ;  Smichower  Bahnhof  80  oder  Ifl.  40kr. ;  Sandthor-Bahnhof, 
Bubentsch,  Hradschin  1  fl.  oder  ifl.  60 kr. ;  Baumgarten,  Bubentscher Bahn- 
hof ifl.  20  oder  ifl.  80 kr.  —  Zeitfahrten:  Für  jede  V«  St.  nach  der  ersten 
bezahlten  Tourfahrt  15  oder  26 kr.;  >/«  '^'^  (^  Stunden)  27«  oder  4,  ein 
ganzer  Tag  (12  St.)  5  oder  7fl.  Jede  begonnene  V«  8t.  wird  für  voll  ge- 
rechnet. —  Nach  Bällen  und  Bedeuten  in  der  Alt-  u.  Neustadt  und  untern 
Kleinseite  80 kr.  oder  1  fl.  40 kr.,  Spomergasse,  Hradschin,  Wyschehrad  1  fl. 
oder  Ifl.  60 kr.  Der  Kutscher  kann  bei  jeder  Fahrt  die  Vorausbezahlung 
des  Fahrgeldes  verlangen;  Ueberforderungen  nicht  selten.  Nachtfahrten 
(10  U.  Abends  bis  6  U.  Horg.)  die  Hälfte  mehr,  mit  Ausnahme  der  Fahrten 
zu  den  Bahnhöfen  und  Bällen.  Bückfahrten  und  Wartezeit  die  Viertel- 
stunde 15  od.  25  kr.  Kleines  Gepäck  frei,  grössere  Koffer  20  kr.  pr.  Stück. 
—  Gepäckträger  vom  Bahnbof  zur  Droschke  10  kr. ;  in  die  Stadt  bis 
r.u  25k sr.  20  kr.,  für  je  lOkgr.  darüber  4  kr.  mehr. 


Bahnhofe.  PRAG.  98.  Route.   445 

Omaibna  vom  Bahnhof  in  die  Stadt  (/u  allen  Hotels)  16  kr.,  grösseres 
Gepäck  15  kr.  \  zwischen  Karolinenthal  und  Kleinseite,  Karolinenthal  und 
Smichow  10  kr. ;  zwischen  Staats-  und  Westbahnhof  15  kr. 

Tramway  alle  5  Min.  von  Karolinenthal  nach  Smichow  in  die  Nähe 
des  Bahnhofs  5, 10-15  kr.,  je  nach  der  Entfernung.  Auf  der  Franzensbrücke 
eine  Unterbrechung  der  Bahn,  welche  zu  Fuss  zurückgelegt  werden  muss. 

Bahnhöfe.  1.  Staatabahnhof  (PI.QH^),  Hybemer  Gasse,  für  die  Bahn 
nach  Dresden  (R.  99),  nach  Wien  über  Brunn  (R.  105).  und  die  Personen- 
nnd  Gourierzüge  der  Buschtiehrader  Bahn  (Karlsbad,  Egcr  etc.;  R.  101).  — 
2.  Westbahnhof  (PI.  D  9)  in  der  Vorstadt  Smichow,  für  die  Böhm.  Westbahn 
(Pilsen,  Fürth ,  R.  103),  für  die  Prag-Duxer  Bahn  (s.  S.  462)  und  für  die 
Bakonits-Protiwiner  Bahn  (nach  Prsehibram  etc.,  s.  S.  468).  —  3.  Franz- 
Jotepht-Bahnhof  (PI.  H  5) ,  für  die  Bahn  nach  Gmünd  und  Wien  (S.  477), 
die  Neratowitz-Tumauer  Bahn  (8.  484)  und  für  den  Personenverkehr  der 
österr.  Nordwestbahn  nach  Dresden  über  Yschetat-Prschivor  etc.  Dieser 
Bahnhof  ist  mit  dem  Dresdner  durch  eine  an  der  Kordseite  des  Ziskaberges 
in  die  Staat-sbahn  einmündende  Verbindungsbahn  und  mit  dem  Westbahnhof 
gleichfalls  durch  eine  bisher  bloss  zum  Frachten-Transport  benutzte  Bahn, 
die  über  eine  steinerne  Moldaubrücke  führt,  verbunden.  —  4.  Nordwesthahn- 
hof  (PI.  H  3) ,  für  die  Bahn  nach  Wien  über  Znaim  (S.  478) ,  und  die 
Bahnen  nach  Bidschow,  Trautenau  und  Leitmeritz.  —  5.  Butchtiehradet' 
Bahnhof  (P\.  C  S)  in  Smichow  für  die  Bahn  nach  Hostiwitz,  Komotau, 
Karlsbad  und  Eger,  vor  dem  nahen  Westbahnhof  gelegen. 

Theater.  Deutsches  Theater  (PI.  F 5),  Vorstellungen  täglich .  — 
Böhmisches  Interimstheater  (PI.  E6),  nur  czechische  Vorstellun- 
gen. —  Neustädter  Theater  (PI.  G6),  am  Stadtpark,  deutsche  Vor- 
stellungen (im  Sommer).  —  Neues  böhm.  Theater  (PI.  G,  6),  unweit 
des  Neustädter  Theaters,  böhm.  Vorstellungen  (auch  Oper).  —  Vari^t^- 
Theater  im  Karolinenthal  (PI.  14),  auch  für  Circus- Vorstellungen  etc. 
Böhmisches  Sommertheater  unweit  des  Neustädter  Theaters. 
Sommertheater  ausserdem  im  Heine^aehen  Garten  (PI.  I6;  deutsche  Vor- 
stellungen) und  gegenüber  (czeehisch).  Czechische  Vorstellungen  auch  in 
dem  kl.  Sommertheater  im  Kuh»tall  (böhm.  Kravma;  PI.  17). 

Vergnügnngsorte.  *Baumgarten,  vor  dem  Sandthor  (3.  451),  ein 
den  böhmischen  Ständen  gehöriger  Park  mit  einem  Schlösschen  und  Restau- 
ration, im  Frühjahr  Rendezvous  der  eleganten  Welt.  Donn.  und  Sonnt. 
Milltärconcert;  Vergnügungszüge  vom  Staatsbahnhof  bis  Station  BtAenUch 
(PI.  CDl),  am  Ende  des  Parks,  Fahrzeit  10  Min.  —  Die  »Sophieninsel 
(PI.  D  E  6)  unweit  der  Kettenbrücke,  im  Sommer  sehr  besucht,  beinah 
tägl.  Militärconcert.  Im  Restaurationsgebäude  werden  Goncerte  und  Bälle 
abgehalten.  —  Belvedere(Pl.EF3),  oberhalb  der  Franz^osephs-Brücke, 
mit  schöner  Aussicht  auf  die  untern  Stadttheile.  —  Der  Heine'sehe 
Garten  in  der  Nähe  des  Wenzelsplatzes,  mit  Sommer- Arena ,  und  der 
CanaTsche  Garten  (PI.  16),  beide  mit  Restauration.  —  Paradies- 
garten (PI.  HI  5),  seitwärts  des  Franz  -  Josephs  -  Bahnhofs.  —  Die 
Schützeninsel  (PI.  D  5,  6),  mit  Restauration  und  der  Schiessstätte  des 
Prager  Scharfschtitzencorps. 

Behftne  Funkte;  auf  dem  ffradsehin  (8.  449)  bei  Abendbeleuchtung 
herrliche  Aussieht  (namentlich  von  einem  Balcon  des  Fräuleinstifts,  20  kr. 
Trinkg.);  dann  von  der  schönen  Kinaky^schen  Villa  (S.4Ö4;  PI.  G  6),  gegen 
Eintrittskarten  Mo.,  Mi.,  Freit,  zugänglich  (beste  Uebersicht  der  Stadt). 

Prag  (187m),  böhm.  Prdha^  im  Thal  und  auf  Hügeln  eTbaut 
(3  St.  im  Umfang),  die  alte  Konigastadt  der  Böhmen,  mit  162,318 
(mit  den  Vorstädten  Smichow,  Karolinenthal ,  Wyschehrad,  iii- 
kow  nnd  Weinberg  250,000)  Einw.,  4/^  böhmischer,  8/7  dentscher 
Zange,  und  8-10,000  M.  Garnison,  gegründet  von  Libnssa,  der 
ersten  Herzogin  t.  Böhmen,  überrascht  durch  seine  malerische  Lage 
nnd  seine  alterthümliehe  Bauart.  Palast  reiht  sich  an  Palast, 
Thnrm  an  Thnrm  (an  70.  grössere)  steigt  auf  ans  dem  Hänsermeer, 
welches  sich  anf  beiden  Ufern  der  Moldau  hinstreckt,  in  einem 


446   Route  98,  PRAG.  Teynkirche, 

von  Anhöhen  nrnschlossenen  Thalkessel.  Das  Ganze  üheiragt  der 
Hradschln,  anf  dem  der  grosse  Königspalast  mit  der  Domkiiche 
und  den  Dicasterialgebänden,  eine  lange  Reihe  tou  Palästen. 
Die  prächtige  Lage  und  die  geschichtlichen  Erinnerangen  ver- 
leihen Prag  einen  elgenthümlichen  Zauber. 

Die  Stadt  zerfallt  in  5  Stadttheile  (Viertel):  die  AlUtadt,  das 
Centrum  der  Stadt  und  des  Verkehrs;  n.w.  Josephstadt  (bis  1860 
Judenstadt)'^  die  Neustadt  rings  um  die  Altstadt  am  r.  Ufer  der 
Moldau ;  Kleinseite ,  am  1.  Moldauufer ,  im  Thal  und  an  den  Ab- 
hängen des  Hradschln  und  Laurenzberges;  Hradschirij  auf  der 
Höhe  des  1.  Ufers,  mit  der  k.  Burg. 

Vom  Josephsplatu  in  der  Nähe  des  Staatsbahnhofs  (PI.  G  4)  laufen 
die  Haupt-  Strassenzüge  der  Stadt  aus  :  w.  Zeltnergasse ,  Grosser 
und  Kleiner  Ring,  Karlsgasse  zur  Karlsbrücke;  s.w.  Graben  und 
Ferdinandstrasse  zur  Franzensbrucke.  Wir  betreten  zunächst  die 
Altstadt  durch  die  Zeltnergasse.  Am  Eingang  der  Pnlvertharm 
(PI.  63),  1475-84  erbaut ,  einst  Thorthurm,  als  die  Altstadt  noch 
durch  Mauern  von  der  Neustadt  geschieden  war.  Nördl.  angren- 
zend der  Konigshof  (?\.  G4),  einst  Residenz  der  bohm.  Könige, 
jetzt  Gaseme.  In  der  Zeltnergasse  1.,  Ecke  des  Obstmarkts,  das 
Landesgericht  in  Civilsachenj  ehem.  Oeneral-Commando  (PI.  F  4). 
Am  12.  Juni  1848  tödtete  hier  beim  Beginn  des  Aufruhrs  Im  zwei- 
ten Fenster  des  ersten  Stocks  eine  Insurgentenkugel  die  Fürstin 
Windischgrätz,  Schwester  des  Fürsten  Felix  Schwarzenberg. 

Am  Ende  der  Zeltnergasse  ist  der  Grosse  Ring  (PI.  F4), 
mit  der  Teynkirohe,  1360  von  deutschen  Kaufleuten  begonnen,  die 
Westfa^ade  1460  unter  Georg  v.  Podiebrad  ausgeführt,  lange  Zeit 
utraquistische  Hauptkirche.  Am  letzten  s.  Pfeiler  der  Grabstein 
des  dänischen  Astronomen  TychoBrahe^  1599  v.  Kaiser  Rudolph  II. 
nach  Prag  berufen  (f  1601).  In  der  Marienkapelle,  gleich  daneben, 
die  Marmor-Standbilder  der  böhm.  Apostel  Oyrill  und  Method,  von 
Em.  Max,  Geschenk  des  Kaisers  Ferdinand  (1845).  Gegenüber  ein 
alter  Taufkessel  von  Zinn  aus  dem  J.  1414.  —  Georg  Podiebrad, 
in  dieser  Kirche  1458  als  König  von  Böhmen  gekrönt ,  liess  die 
beideii  Thürme  mit  dem  Kirchendach  dazwischen  versehen ,  und 
im  Giebel  einen  grossen  goldnen  Kelch  aufstellen ,  darunter  sein 
eigenes  Standbild  mit  aufgehobenem  Schwert.  Nach  der  Schlacht 
am  Weissen  Berg  (S.  454)  musste  der  Hussiten-Kelch  dem  noch 
vorhandenen  Marienbild  weichen.  —  Nördl.  zunächst  der  Teyn- 
kirche  der  Kinsky^sche  Palast^  der  grösste  der  Altstadt. 

Die  Mariensätde  auf  dem  Grossen  Ring  liess  Kaiser  Ferdi- 
nand III.  1650  zum  Gedächtniss  der  Befreiung  Prags  von  den 
Schweden  errichten.  An  der  Westseite  das  BAthhauB,  1838-58 
im  goth«  Stil  an  der  Stelle  des  theilweise  niedergerissenen  alten 
erbaut ,  von  dem  nur  die  Kapelle ,  der  grosse  Thurm  von  1474 
(mit  merkwürd.  Uhrwerk),  die  Südseite  mit  schönem  Portal 
und  die  alte  Rathsstube  noch  übrig  sind.    Die  6  Staudbilder  aui 


*  Füiittiia 


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V-- 


Karlshrücke.  PRAG.  98,  Route.   44t 

zweiten  Stockwerk,  von  Jos.  Max,  stellen  6  um  Prag  besonders  ver- 
diente Landesherren  dar:  Spltignew  II.  und  Ottokar  II.,  die  deut- 
schen Kaiser  Karl  IV.  und  Ferdinand  III.,  die  Österreich.  Kaiser 
Franz  I.  und  Ferdinand  I.  Vor  dem  Rathhaus  wurden  am  21.  J^uni 
1621  nach  der  Schlacht  am  Weissen  Berg  27  Männer,  grÖsstentheils 
aus  dem  Adel  Böhmens,  die  Leiter  der  Protestant.  Partei,  hinge- 
richtet. Gleiches  Schicksal  traf  auf  Wallensteins  Befehl  im  Fehr. 
1633  auf  derselben  Stelle  11  Offiziere  höhern  Ranges,  angeblich 
wegen  Feigheit  in  der  Schlacht  bei  Lützen.  -^  Nicht  weit  Tom 
Rathhaus,  in  der  Husgasse,  das  schöne  gräfl.  dam-OaUas^sche  Pa- 
lais (PI.  E  4,  5>,  1701-12  von  Fischer  v.  Erlaeh  im  Barockstil  erbaut. 

Vor  der  Karlsbrücke  Tm  eine  grosse  zusammenhängende  Ge- 
bäude-Masse, aus  der  2.  Hälfte  des  xtii.  Jahrb.,  eine  ganze  Häu- 
serinsel, mit  2  Kirchen  und  2  Kapellen,  3  Thoren  und  4  Thürmen, 
das  Gollegiimi  dementinnm  (PI.  £,  4  5),  ein  Werk  der  Jesuiten, 
in  welchem  Gymnasium ,  erzbischöfl.  Seminar,  Üniversitäts-Bl- 
bliothek  mit  170,000  Bänden,  besonderd  reich  an  böhm.  Literatur, 
natnrhistor.  Sammlungen,  Sternwarte,  Hörsäle  der  theolog.  und 
Philosoph.  Facultät  u.  a.  Im  1.  Hof  das  *8tandbtld  eines  Prager 
Studenten  in  der  Tracht  des  %ni.  Jahrb.,  zum  Andenken  an  die 
Theilhahme  der  Studenten  an  der  Vertheidigung  der  Stadt  1648 
gegen  die  Schweden,  von  Jos,  Max,  1864  aufgesielli. 

Neben  dem  Brüokenthurm  das  von  HShnel  entworfen«,  von 
Burgschmitt  In  Nürnberg  gegossene  ^Standbild  Karl's  lY.  (PI . £  4, 5), 
„Carole  quarto  auctori  suo  llterarum  universitas",  im  J.  1848  bei 
der  öOOjähr.  Jubelfeier  der  Universität  errichtet ,  unten  dlie  vier 
Faoultäten,  das  Bild  des  Kaisers  4m,  das  ganze  Denkmal  9,5m  h. 
Prag  war  die  erste  deutsche  Universität,  1348  gegründet;  Studen- 
ten aus  allen  Gegenden  Europa's  fanden  sich  hier  ein.  KarVs  Nach- 
folger Wenzel  wollte  die  ausgedehnten  Privilegien  der  Ausländer 
beschränken,  wesshalb  im  J.  1409  viele  Hunderte  auswanderten 
und  u.  a.  die  Universität  Leipzig  stifteten.  Das  Universitätsge- 
bäude für  Juristen  und  Mediclner,  Carolinnm  (PI.  F  4,  5),  ist  in 
der  Altstadt,  Eisengasse  Ö41.  Im  Promotionssaal  Bildnisse  österr. 
Kaiser  und  Prager  Erzbischöfe.    Studentenzahl  gegen  2000. 

Die  1357-1507  erbaute,  497m  1.,  10m  br.  ♦Karlsbrftoke,  mit 
16  Bogen,  ist  an  beiden  Seiten  durch  alte,  ehemals  zur  Verthei- 
digung dienende  Thorthürme  abgeschlossen. 

An  dem  1451  erbauten  Alfstädter  ThaYm,  igegen  den  Brücken- 
platz ,  die  Wappen  der  Länder ,  welche  einst  mit  Böhmen  verbunden 
waren,  und  die  Steinbilder  Kaiser  KarVs  IV.  und  seinem  Sohnes  Wenzel  IV. 
Auf  der  Gallerie  waren  die  Köpfe  der  im  Jahre  1621  Enthaupteten  (s.  oben) 
10  Jahre  lang  aufgesteckt.  Von  der  Brückenseite  sieht  man  am  Thurm 
nur  das  Altatädter  Wappen.  Dieser  Thurm  schützte  1648  die  Alt-  und 
Neustadt  vor  den  Schweden,  die  sich  durch  den  Verrath  des  k.  Rittmeisters 
Odowalsky  fast  ohne  Schwertstreich  der  Kleinseite  bemächtigt  hatten, 
Sie  belagerten  und  beschossen  das  Brüekenthor  14  Wochen  lang,  aber  ohne 
Krfolg.  Als  im  Jahre  1744  die  Preussen  wieder  aus  Prag  vertrieben  wur- 
den, war  namentlich  die  Brücke  ein  blutiger  Kampfplatz. 

Die  Brückenpfeiler  sind  mit  90  Standbildern  und  Gruppen  von 


448  Route  98,  PRAG.  Franzena-MomtmenU 

Heiligen  geziert.  Das  CruelAx  hat  die  Inschrift:  „Dreymaliges  heylig, 
heylig,  heylig  zu  Ehren  Christo  dtfe  gekrentzigten  ausz  Straffgeld  eines 
wider  das  heylige  Creatz  schmähenden  Juden  von  einem  hochlöbl.  kgl. 
Tribunal  Appellatorium  aufgerichtet  IfiOß**.  Die  altern  Hauptgruppen 
(XVIII.  Jahrh.)  sind  r.  St.  Ignatius.  1.  St.  Franciscus  Xaveeius,  Apostel 
der  Indier.  Die  neuen  Ghruppen  St.  llorhert,  St.  Wenzel,  St.  Sigismund, 
St.  Joseph  sind  von  Jö»,  Max.  Das  Erzbild  des  h.  Johann  v.  Nepomuk, 
des  böhm.  Landeapatrons ,  und  die  beiden  Reliefs  sind  1683  zu  Nürnberg 
verfertigt:  «Divo  Joanni  Nepomuceno  a.  1383  ex  hoo  ponte  dejecto  erexlt 
Mathias  L.  B.  de  Wunschwitz  a.  1683**  (kenntlich  an  5  rothen  sternförmi- 
gen Laternen).  Eine  kleine  Marmortafel  mit  einem  Kreuz  r.  auf  der 
Deckplatte  der  Brückenmauer,  zwischen  dem  6.  nnd  7.  Pfeiler,  bezeiohnet 
die  Stelle,  wo  der  Heilige  hinabgeworfen  wurde,  auf  Befehl  des  Kaiaem 
Wenzel,  wie  es  heisst,  weil  der  fromme  Prit^ter  nicht  verrathen  wollte, 
was  die  Königin  ihm  gebeichtet  hatte.  Nach'  der  Legende  schwamm  der 
Leichnam  eine  Zeitlang  auf  der  Moldau,  fünf  hell  leuchtende  Sterne  um- 
gaben das  Haupt.  Im  J.  1728  wurde  er  durch  Papst  Benedict  XIII.  heilig 
gesprochen.  Viele  Tausende  wallfahrten  aus  Böhmen,  Mähren  und  Ungarn 
jährlich  zur  Prager  Brücke,  besonders  am  16.  Mai.  dem  Fest  des  b.  Johan- 
nes Kepomncenus.  Eine  neue  Gruppe  an  der  Kleinseitener  Seite  I.  hat  die 
Inschrift:  »S.  Francisco  Seraphico  ob  Franoiseum  Josephum  Imperatorem 
augustnm  1863  divinitua  servatum  d.  d.  Franciscus  Antonius  comes  Ko- 
lowrat  Liebsteinsky,  1856**.  Die  letzte  Gruppe  links  eine  eigenthämliche 
Darstellung  der  armen  Seelen  im  Fegefeuer :  LIberata  a  Gontaglone  patrIa 
et  GonCLVsa  GVM  gaLLk  paGe  (1714). 

Eine  460m  lange,  1841  eröffnete  Kettenbrücke,  Kaiser  Fxans- 
Br&oke,  führt  oberhalb  der  Karlsbrücke  bei  der  Schützeninsel  über 
die  Moldau.  Zwischen  der  Karls-  und  Franzensbrüoke  der  622m 
lange  Fransensquai ,  naoh  1840  von  den  böhm.  Ständen  erbaut. 
Fast  in  der  Mitte  das  1 845  errichtete  *Fraiiien8-]Ioniiment  (PI.  E  Ö*), 
ein  23m  h.  goth.  Brunnen,  in  der  Mitte  unter  einem  Baldachin  das 
Bronze-Reiterbild  des  Kaisers  Franz  I.,  an  den  Ecken  unten  die 
ehem.  16  Kreise  Böhmens  und  die  Stadt,  oben  Kunst  nnd  Wissen- 
schaft, Handel  und  Gewerbe,  Sandstein-Figuren.  Entwurf  des 
Ganzen  Yon  Kranner,  Standbilder  von  Jos.  Max.  -^  Oberhalb  der 
Sophieninsel  führt  von  dem  neuen  fast  1km  langen  Podskaler  Quai 
am  r .  Ufer  die  1878  vollendete  Palaeky-Brfioke,  229m  lang,  9m  br . , 
auf  2  Land-  u.  6  Strompfeilern  ruhend,  nach  Smichow  (S.  454). 

Unterhalb  der  Karlsbrüeke  am  r.  Ufer  der  Rudolfaquai,  an  wel» 
chem  unterhalb  des  nur  für  Fassgänger  bestimmten  Kettensteg  a 
das  auf  Kosten  der  böhm.  Sparkasse  nach  Zitek's  Plänen  Im  Re- 
nalssaneestU  neu  erbaute  Künstlerhaus  Rudolfinum  sich  erhebt  (in 
demselben  werden  die  Akademie  der  bildenden  Künste,  die  knnst^ 
gewerblichen  Sammlungen  n.  das  Gonservatorium  der  Musik  ihren 
Platz  finden).  Noch  weiter  abwärts  dieFrani-Josephs-Brüoke,  1868 
eröffnet;  jenseits,  am  steil  abfallenden  l.  Ufer  der  Moldau,  die 
Kronprinz  Rudolfs  (Belvedere)^ Anlagen  mit  Restauration  (*Au8- 
sicht)  und  Kaffehaus. 

Die  Karlsbrücke  führt  zunächst  zum  Kleinseltner  Ring,  wo 
das  1858  errichtete  «Badetiky-Denkmal  (PI.  0  4)  sich  erhebt,  der 
Feldmarschall  mit  dem  Marschallstab,  die  Fahne  In  der  Hand,  auf 
einem  Schild  stehend,  von  8  Soldaten  getragen  (Jager,  Infanterist, 
SerezaneV)  Ulan,  Marinesoldat,  Husar,  stelrlscher  Freiwilliger,  Ka- 


Dom.  PRAG,  98,  RouU,  449 

nonier),  Figuren  Erzgiisß,  Sockel  Granit,  das  Ganze  10m  hoch,  der 
Feldmarschall  von  Em,  Max,  die  Soldaten  von  Jos.  Max^  Erzguss 
von  Burgtehmitt  in  Nürnberg.  Der  Kaisei  schenkte  zum  Guss 
100  Ctr.  Metall  von  piemontesischen  Kanonen. 

Angrenzend  die  St.  Vioolauskirolie  (PI.  0  4),  1772  vollendet, 
eine  an  Vergoldung  und  Marmor  reiche  Jesuitenkirche.  Zwei 
Wege  fähren  von  hier  zum  Hradschln,  der  kürzere  r.  durch  die 
Schlossstlegengasse  und  dann  auf  1203  Stufen  Ms  zum  Eingang 
in  den  Burghof;  der  längere  bequemere  geradeaus,  am  Ende  der 
Spomergasse  r.  (Barockpaläste  des  Grafen  Thnn  r.  und  Morzin  1.). 

Der  Hradsohin  ist  gleichsam  das  Oapitol  Prags.  Der  Hrad- 
schiner  Platt  bildet  ein  längliches  Viereck ,  n.  vom  erzbischöfl. 
Palast,  dem  ehem.  grafl.  Stemberg'schen  Palast  (jetzt  Idiotenan- 
stalt) und  den  Häusern  der  Domherrn,  s.  vom  fürstl.  Schwarzen- 
berg'sehen  Majoratshaus  in  altflorent.  Stil,  dem  Karmeliter  in  neu* 
kloster,  w.  vom  ehem.  Toscana'schen,  nun  dem  Kaiser  Franz  Joseph 
gehörigen  Palaste  begrenzt.  Ein  Gitter  trennt  ö.  den  Hradschiiier 
Platz  vom  Vorhof  der  k.  Burg,  welche  nebst  verschiedenen  Ge- 
bäuden den  Dom  umschliesst.   Lohndiener  sind  ganz  entbehrlich. 

Der*Dom  (PI.  04;  geöffnet  5-12  und  2-5 ü.),  die  MetropoUtan- 
kirehe  zu  8t.  Veit,  unter  Karl  IV.  1344  begonnen,  besteht  nur  aus 
dem  1385  von  Peter  Arier  von  Gmünd  (S.  67)  vollendeten  goth. 
74m  langen,  39m  hohen  Chor,  Eine  glatte,  mit  verblichenen, 
1729  bei  Gelegenheit  der  Heiligsprechung  Johann's  von  Nepomuk 
ausgeführten  Fresko-Gemälden  bedeckte  Brandmauer  bildet  den 
SchluBS  der  unvollendeten  Westseite.  Der  Thurm,  vor  dem  Brand 
von  1541 160m  hoch,  hat  jetzt  nur  noch  99m.  Gebäude  und  Denk* 
mäler  habenbei der preuss. Belagerung (30. Mai-19.  Juni  1757) ge- 
litten. Die  Restauration,  unter  Kranner's  Leitung  1867  begonnen, 
ist  vollendet ;  gegenwärtig  wird  amWeiterbau  des  Domes  gearbeitet. 

Im  36m  h.  Mittelschiff  das  grosse  ^KönigsdenkmaJ,  unter  Ru- 
dolph II.  1589  von  AI.  Colin  (8.  348)  aus  Marmor  und  Alabaster  gefertigt, 
über  dem  Erbbegräbnisse  der  böhm.  Könige,  in  welchem  Karl  IV  (+ 1378), 
Wenzel  IV.  (ti4l9),  Ladislaw  Posthnmns  (tl4fi8),  Georg  Podiebrad  (f  1471), 
Ferdinand  I.  (f  1564),  Maximilian  II.  (f  1577),  Budolpli  II.  (f  1612),  and 
mehrere  Frauen,  zuletzt  die  Erzherzogin  Maria  Amalia,  verw.  Herzogin 
von  Parma  (f  1804)  ruhen,  deren  Bildnisse  an  dem  Denkmals  zu  sehen 
sind,  Ferdinand  I..  seine  Gemahlin  Anna,  und  Maximilian  II.  oben  als 
liegende  Statuen,  die  andern  an  den  Seiten  in  Medaillons.  In  der  ^Wen- 
zelskapelle,  r.  die  erste,  das  Grabmal  des  Heiligen,  hinter  demselben 
sein  Helm  und  Panzerhemd,  und  ein  grosser  Leuchter  mit  seinem  Stand- 
bild, von  Peter  Vischer  gegossen.  Die  Kapelle  ist  mit  böfamisehen 
Edelsteinen  ausgelegt  und  mit  sehr  alten  halb  übertünchten  Wand- 
gemälden der  frühem  Prager  Schule  (Thomas  v.  Mutina,  Theodorioh  von 
Prag)  verziert.  Ein  kleines  Bild  aus  Cranach"»  Schule  von  1Ö43  stellt  die 
Ermordung  des  h.  Wenzel  dar.  Den  Ring  an  der  Thür  hielt  er,  als  ihn 
im  J.  936  sein  Bruder  Boleslaw  in  Altbunzlau  erschlug.  Am  Pfeiler  der 
Denkstein  des  Baron  Lobkowitz ,  kaiserl.  Geheimen  Raths  (f  1ÖOO>.  •>— 
Neben  der  Wenzelskapelle  ein  schöner  neuer  "^ Altar  von  AeMermann  in  Rom. 
Am  1.  Pfeiler  1.  Grab  des  Generalfeldmarschalls  Grafen  Schlik  (t  1723). 
2.  Kap.  Grab  des  Raths  Martinitz  (s.  unten),  Madonna  von  Oimabue  (?). 
Am  2.  Pfeiler  gegenüber  Grabstein  dos  „Octavius  Spinula  Genuen."  (+ 1592), 
ganze  Figur,  lebensgross,  Relief,  nicht  der  bekannte  Span.  Feldherr.   Das 

Beedeker's  Süddeutschland.   19.  Aua.  29 


450  BouU98,  PRAa.  Burg, 

königl.  Oratorium,  ein  hämgendes  Gewölbe  in  Stein,  vortreff!.  gear^ 
beitet.  Gegenüber  an  der  Chorwand  eine  grosse  Darstellung  in  Holz- 
scbnitzwerk ,  Verwüstung  der  Kirche  durch  die  „Pfalzer"  (8.  455).  Im 
Ghorumgang  r.  das  Grabmal  des  h.  Nepomuk,  1736  Terfertigt,  ohne 
Kunstwerth,  aber  reich  an  Silber  (30  Oentner).  Eeehts  hinter  dem  Hoch- 
altar sehr  alte  Grabmäler,  Ottokar  I.  und  II.  und  andere  PrzemysUden. 
Eine  Kugel  am  Pfeiler  in  einer  Kette  hangend,  aus  dem  7jähr.  Krieg; 
am  Geländer  ist  noch  die  Beschädigung  zu  sehen ,  die  sie  yerursaehte. 
Kapelle  hinter  dem  Hochaltar:  St.  Lndmilla,  Gemahlin  des  ersten 
Herzogs  von  BöhmeUf  erdrosselt,  Gruppe  Ton  £m.  Max.  Gegenüber  an 
der  Rückseite  des  Hochaltars  Grab  des  h.  Veit,  des  Kirchenpatrons,  mit 
einem  modernen  Standbild.  Folgende  Kapelle  Kreuzerhöhung  in  Holz. 
An  der  Chorwand  die  Flnefat  des  Winterkonigs  Friedrich  ▼.  d.  Pfalz  aus 
Prag  nach  der  Schlacht  am  Weissen  Berg.  In  der  Kapelle  gegenüber  ein 
metallner  Leuchter,  dessen  Fuss  aus  dem  xii.  Jahrn.,  der  obere  Theil 
von  1641.  Neben  der  Sacristei  an  einem  Betschemel  das  Antlitz  des 
Heilands  auf  dem  Schweitstaeh ,  die  „vera  iconf^  1368  nach  einem  alten 
byzantin.  Bild  von  Thom.  von  Mutina  oopirt,  die  Landespatrone  um'  den 
Rand  aber  Original,  ein  kleines  vortreffliches  Bild.  Heber  dem  n.  Portal 
eine  Anbetung  des  Kreuzes,  Freskobild  von  M.  Maytr^  1631  gemalt,  nur 
wegen  der  Bildnisse  Ferdinands  I.  u.  II.  mit  Gemahlinnen  bemerkens- 
werÜi.  —  An  der  südl.  Aussenwand  ein  grosses  Mosaikgemälde,  die 
Auferstehung  der  Todten,  die  böhm.  Landespatrone ,  mit  den  Bildnissen 
Karls  IV.,  welcher  die  Arbeit  1371  durch  ital.  Kunstler  verfertigen  Hess, 
und  seiner  Gemahlin  Elisabeth.  —  Beim  Dotti  sehr  reiche  und  sefaens- 
werthe  Schatzkammer,  wegen  deren  Besichtigung  man  sich  an  den 
Canonicus  Dr.  Diettrich  wende. 

Hinter  dem  Dom  die  roman.  St,  Oeorgskirche  (1142-50),  ein 
schwerfalliger  Bau,  nach  einem  Brande  1541  z.  Th.  neu  herge- 
stellt, mit  dem  Grabmal  der  h.  Ludmllla  aus  dem  xit.  Jahrh.  R. 
das  adlige  Fräuleinstift  (Eingang  in  dem  runden  tempelartigen 
Vorbau) ;  vom  Balcön  prächtige  Aussicht  (vgl.  8.  445). 

Diö  Burg  (PI.  C4),  von  Kaiser  Karl  IV.  gegründet,  spater  von 
König  Wladislaw,  dann  unter  Ferdinand  T.  neu  begonnen,  unter 
Maria  Theresia  vollendet,  wird  gegenwärtig  von  der  Kaiserln- 
Wittwe  Maria  Anna  und  dem  Kronprinzen  Rudolf  bewohnt.  Das 
Reiterhild  des  h.  Oeorg  dem  Schlossportal  gegenüber  ist  1373  von 
M.  und  G.  Glusenbach  in  Bronze  gegossen,  das  Pferd,  nach  einer 
Beschädigung  des  alten,  im  J.  1562  ausgebessert. 

Die  Besichtigung  des  Innern  ist  täglich  11-1  V.  gestattet  (den  herum- 
führenden k.  k.  Hausdienern  1  fl.  Trinkg.).  Sehenswerth  besonders  der 
Wladislawische  oder  Huldigungssaal  (6Bm  lang,  19m  br..  13m  hoch),  in 
welchem  einst  Turniere  abgehiJten  wurden,  die  alte  Statthalterei ,  die 
Hauskapelle,  der  deutsche  und  spanische  Saal.  Ans  dem  Fenster  der  alten 
Landtaff»itub€  liess  am  28.  Mai  1618  Graf  Thum  die  beiden  kalserl.  Statt- 
halter MartinitB  und  Slawata  hinabwerfen,  die  erste  Veranlassung  zum 
30jähr.  Krieg.  Zwei  kleine  Denkfaulen  mit  den  'Namen  dieser  Herren, 
unter  den  Fenstern  der  Burg,  erinnern  an  diese  Begebenheit;  ihre  Bild- 
nisse in  der  alten  Landtagsstube. 

Vom  Hradschlner  Platz  führt  w.  die  Lorettogasse  auf  den  Lo- 
rettoplatz,  mit  der  grossen  Franz-Josepks^Caseme  (früher  (hemin- 
sthes  Palais^  PI.  A4).  Nördl.  gegenüber  ein  Capu»inerklosier i^\, 
A  B  4)  an  welchem  ebenfalls  preuss.  Kugeln  (S.  4^5)  von  1757 
eingemauert  sind.  Daneben  die  Kirche  St,  Loretto  der  berühmten 
Oasa  Santa  iii  Loreto  genau  nachgebildet.  Die  Schatzkammer,  in 
welche  Mo.,  Mi.,  Fr.  9V2-IIV2  ü.  je  6  Personen  (20  kr.  Trinkg. 


Bdoedere,  PIUG.  98.  Boute.  45t 

jede)  unter  Leitung  eines  Capnzinen  £inlft80  finden,  li$t  einige 
Monstranxen  ans  dem  xvi.  Jahrb.,  namentUoh  eine  Btrahlenföimige, 
angeblich  mit  6580  Edelsteinen  besetzt. 

Weiter  oben  beim  Rdehsthor  l.  gelangt  man  dnreh  den  mit 
Heiligenbildern  geschmückten  Thorweg  auf  den  Strahower  Platz. 
K.,  auf  dem  höchsten  Punkt  der  Stadt,  das  reiche  Prämonstraten- 
serstift  *Strahow(Pl.  A4,  ö,  nur  Minnem  Vorm.  zugänglich),  eines 
der  grossartigsten  Klostergebäude ,  mit  weiten  Hallengängen  und 
einer  Kirche,  in  welcher  das  Grab  des  h.  Norbert,  des  Stifters  des 
Ordens,  und  Pappenheims,  des  kals.  Generals,  der  1632  bei 
Lätzen  fiel  (s.  S.  169).  In  der  OemäldeaamnUung  (1.  an  der  Kirche 
Yorbei,  dann  r.  in  den  nächsten  Thorweg,  beim  Pförtner  anfra- 
gen) das  sog.  „Rosenkranzfest''  Ton  Dürer  (1506),  die  h.  Jungfrau 
mit  Kind  von  Engeln  gekrönt ,  mit  Bildnissen  dea  Malers  selbst, 
seines  Freundes  Pirkhelmer,  des  Kaisers  Maximilian,  des  Papstes 
Julius  II.  und  anderer  Fürsten  (stark  übermalt).  In  der  schön 
geordneten  Bibliothek  (Thür  r.  vor  der  Kirchenfront ,  eine  Treppe 
hinauf,  klingeln),  mit  60,000  Banden  und  1000  Handschriften, 
Autographen  Tycho  Brahe's  (S.  446)  und  ein  Bild  Ziska's ;  nebenan 
eine  kleine  naturgeseh.  Sammlung.  Ans  den  Fenstern  des  obem 
Stocks  prächtige  *Aus8icht  auf  das  gewaltige  Prag  und  die  weite 
Landschaft  bis  zum  Riesengebirge  im  N.O.  (Dem  Führer  im 
Kloster  20  kr.,  dem  Pater  Bibliothekar  natürlich  nicht».) 

Wir  kehren  zur  Burg  zurück  und  begeben  uns  durch  den 
ndrdl.  Durchgang  im  ersten  Hof  ins  Freie,  gehen  auf  der  Land- 
Strasse  am  Sehloetgarten  entlang ,  am  ExereierplaUi  der  Artillerie 
vorbei,  zum  ^Belvedere  (PI.  C  D  3),  einer  grossartigen  Villa,  die 
Kaiser  Ferdinand  I.  1534  für  seine  GemahUn  Anna  im  ital.  Re*- 
naissancestil  erbauen  liess,  irrthümlich  Tycho  Brahe's  Obser- 
yatorium  genannt,  wenn  auch  Kaiser  Rudolph  II,  zuweilen  mit 
seinem  Astronomen  von  hier  die  Gestirne  beobachtete.  Der  grosse 
Saal  Ist  mit  modernen  Fresken  aus  der  böhm.  Geschichte  nach 
Cartons  von  Rüben  geschmückt.  Vom  Balcon  ""Aussicht  (2Ö  kr. 
Trlnkg.).  Tor  der  W.-Fa^ade  des  Gebäudes  im  k.  Sehlossgarten 
ein  schöner  Renaissance  -  Brunnen.  —  Das  Sandthor  n.  führt  r. 
zu  dem  S.  445  genannten  Baumgarten  (*Re6tauration). 

Vom  BeWedere  durch  die  Anlagen  des  Volk8g€urt€n8  bergab 
auf  der  Ghotekstr.  zurück  in  die  Stadt.  In  der  Waldsteingasse  r. 
(Nr.  10,  11)  das  fürstl.  Fürstenberg' sehe  Palais  (PI.  D  3,  4)  mit 
schönem  Garten,  weiter  (Nr.  12)  das  Palais  der  Fürstin  von  HanaUy 
Wittwe  des  yerst.  Kurfürsten  von  Hessen,  Am  Waldsteinplatz  l. 
das  gräfl.  WaldiUin'sche  Falaii  (PI.  D  4),  1623  von  Albrecht  von 
Wallensteln,  Herzog  v.  Friedland,  dem  berühmten  Feldherrn  des 
30jähr.  Kriegs  erbaut,  heute  noch  Eigenthum  der  Familie,  ziem- 
lich unverändert  erhalten.  Der  alte  Prunksaal  mit  grotesken  Ka- 
ryatiden ist  1854  erneuert ;  an  der  Rückseite  nach  dem  schönem 
Garten  zu  eine  prachtvolle  offene  Halle  im  Renaissancestil. 

29* 


ibi  Route  98,  PRAG.  Nationcd-MuMum. 

Dnreh  die  Thomasgasse  mit  (r.)  dem  Landtagsgebaude  ^  weiter 
dem  ßtatthaUerei-Oebäude  zum  Kleinseitner  Ring  zurück.  Hierl. 
(Nr.  20)  das  gräfl.  SUmberg'sche  Palais  mit  der  Gem&lde-Gallerie  der 
böhm.  Kunitfreimde  (unentgeltl.  geöffnet  Mai-August  an  Sonn.-  u. 
Feiert.  10-3;  sonst  gegen  Anmeldung  10-4  U.;  Katalog  60  kr.). 

Die  Gallerie  enthalt  überwiegend  moderne  Meister,  zumeist  von  ge- 
ringer Bedeutung  {Bürkel ,  Zugspitze  ^  Oail,  Löwenhof  in  der  Alhambra ; 
Schleich.  Gewittersturm;  Schirmer,  Waldlandschaft ;  tWirieh,  Erweckung 
der  Tochter  des  Jairus  u.  a.).  Von  alten  Bildern  sind  hervorzuheben: 
Tbeodorich  von  Prctg^  Anbetung  Maria  mit  den  Portraits  Kaiser  Karls  IV. 
und  K.  Wenzels  (lo7ö);  Holbein  d.  Ä.^  zwei  Altarflügel  (grau  in  grau)^ 
Rubens ,  Portrait  seiner  zweiten  Frau  \  van  DyeJt,  Wilhelm  v.  Oranien  als 
Kind;  Litini^  h.  Katharina;  Sehidone,  h.  Franciscus;  Carlo />o26«,  Madonna. 
Die  Tizian'schen  Porträts  sind  Gopien.  Auseerdem  eine  werthvolle  Samm- 
lung von  Kupferstichen  des  berühmten  Prager  Kupferstechers  Wen/.el 
Hollar  (f  16T7J. 

Der  gräfl.  Kostitz^sclie  Palast  (PI.  D  5),  Kleinselte,  Maltheser- 
platz, enthält  eine  Samml.  gut  gehaltener  Bilder  (an  300;  Trkg.). 

2.  Zimmer.  ifa«fa«r<  Jahrmarkt.  %.  Z.  Breughel  muH.  Rottmhammer 
Göttermahl;  Hackert  grosse  Landschaft.  4.  Z.  Wü$fm  Schloss  Windsor. 
5.  Z.  Holbein  Bildniss  seiner  Frau ;  Van  Dyck  h.  Bruno ;  Potter  Rindvieh ; 
O.  Reni  h.  Franciscus ;  Steen  Gelehrter ;  Mieris  Raucher ;  Van  Dyck  Wilh. 
von  Oranien;  Tizian  männl.  Bildniss;  Ostade  Fischhändlerin.  In  den 
Privatgemächern:  *iiembrandt  Bathsherr;  *Rvhe7M  Spinola's  Bildniss; 
Velazquez  männl.  Bildniss ;  Holbein  3  Bildnisse ;  Ter  Borch ,  Obstkäufer ; 
MieHs  häusliche  Scene;  ''Rubens  Columbus;  Morgenstern  Landschaft. 

Die  KenBtadt  umgiebt  die  Altstadt  in  allen  Richtungen  von 
der  Landseite;  sie  war  früher  von  dieser  durch  Mauer  u.  Graben 
(S.  446)  getrennt,  der  später  ausgefüllt  wurde.  Der  G rab  en  ist 
jetzt  die  schönste  und  belebteste  Strasse  der  Stadt,  mit  den  reich- 
sten Läden  und  besuchtesten  Caftfs.  An  demselben  1.  (Nr.  26)  das 
DeuUche  Casino  (8.  444) ;  daneben  (Nr.  24)  das  *bdhm.  Museum 
(Fl.  Gö,  Dinst.  u.  Freit.  9-1  ü.  öffentlich,  an  den  übrigen  Wochen- 
tagen 10-1  ü.,  Eintr.  1  fl.  für  1-4  Pers.). 

Sehenswerth  namentlich  die  Bibliothek  und  Handschriftensammlung 
(von  Huss,  Ziska  u.  a.),  die  ethnogr.  und  Münzsammlung,  das  botan.  und 
geognost.  Cabinet,  von  dem  Grafen  Casp.  Sternberg  gesammelt.  Im  oberen 
Stock  2.  Zimmer:  Bibliothek  u.  Handschriften.  3.  Z.:  Elfenbein-  und 
Holesohnitzwerke,  ethnogr.  Gegenstände.  4.  u.  ö.  Z.  Böhm.  Alterthümer, 
Bronzen ,  alte  Wafien ,  Dreschflegel  aus  den  Hussitenkriegen ,  Gust. 
Adolph's  Schwert,  das  Schwert,  mit  welchem  1621  die  protest.  Kdelleute 
hingerichtet  wurden  (S.446),  Trinkgefässe ;  dann  eine  merkwürdige  Samm- 
lung bei  Scharka  in  Böhmen  gefundener  Gegenstände  aus  der  Stein-  und 
ßronzeperiode.  6.  Z.  Xaturgeschichtl.  Gegenstände,  dabei  ein  grosser 
Heteorolith.    In  einem  kl.  Nebengebäude  Fossilien. 

Am  S.W. -Ende  des  Grabens  grenzt  1.  im  rechten  Winkel 
der  Wenselsplatz  (früher  Rossmarkt)  an,  eine  der  stattlichsten 
Strassen,  unten 50m,  oben  60m  breit,  682m  lang,  etwas  gegen  S.O. 
ansteigend,  mit  Doppelalleen  bepflanzt.  Am  obern  Ende  wird  das 
neue  böhm.  National- Museum  (PI.  G  6)  erbaut.  Auf  dem  durch 
die  Wegräumung  der  Stadtmauern  gewonnenen  Räume  zwischen 
dem  vormaligen  Neu-  und  Kornthor,  unterhalb  des  Franz-Josephs- 
ßahnhofs  der  hübseh  angelegte  neue  ^Stadtpark,  7  Hect.  gross; 
am  Eingang  r.  das  Neustädter  Theater  (S.  445). 


JCarlaplaU.  PRAG.  98:  Route,  453 

Am  ö. Ende  der Ferdinandstr.,  gegenüber  der  1347  erbau- 
ten Kircbe  Matia^8ehnee  (PI.  F  5),  erhebt  sich  auf  dem  Jnngmann* 
platz  das  1877  errichtete  Denkmal  des  tschechischen  Lexikogra- 
phen Jos.  Jungmann  (f  1847),  sitzende  Bronzestatne  nach  Slmek's 
Modell.  Welter  in  der  Ferdinandstr.  1.  (Nr.  24),  Ecke  der  Brennte- 
gasse,  da»  Sehlik'tcke  Palaia,  mit  dem  kanfmänn.  Casino  (PI.  F  ö) ; 
r.  (Nr.  15),  Ecke  der  Postgasse,  die  Polizeidirection  (PI.  E  5);  ge- 
genüber l.  KloMter  n.  Kirche  der  ürsulinerinnen  (PI.  E  6) ;  r.  (Nr.  7). 
das  stattliche  Geb&nde  der  höhm,  Spürkasse)  1861  Ton  Ullmann 
erbaut;  endlich  1.  an  der  Franzensbrücke  das  neuebÖhm.  Landes- 
iheater,  nach  Ziteks  Plänen  im  Renaissancestil  1881  Tollendet,  aber 
kurz  Yor  der  Eröffnung  im  Innern  vollständig  ausgebrannt.  Fran" 
zensbrücke  ß.  S.  448,  SchüUen-  und  Sophien-Jnsel  s.  S.  445. 

Der  grösste  Platz  Prags  ist  der  Karlsplati ,  früher  Viehmarkt 
genannt,  mit  hübschen  Anlagen,  531m  1.,  150m  br.  In  der  n.ö. 
Ecke  das  Keustädter  Bathhaos  (PL  F  6),  1806  so  umgebaut,  dass 
Yon  dem  alten  Bau  Yon  1370  nur  ein  Thurm  noch  übrig  ist,  jetzt 
Strafgeriehtsgebäude,  Die  Giebel-Inschrift  lautet :  Nemesis,  bono- 
rum custos,  sontium  castigatrix,  securitatis  publicae  vindex.  Hier 
begannen  1419  die  Hussitenkriege,  indem  die  wilde  Menge  unter 
Ziska  das  Rathhaus  stürmte,  die  gefangenen  Husslten  befreite  und 
die  Rathsherren  zum  Fenster  hinauswarf.  An  der  Westseite  der 
stattliche  Neubau  der  böhm.  Technischen  Hochschule^  im  Renais- 
sancestil. Die  Hälfte  der  0. -Seite  nimmt  das  Militärkrankenhaus 
(PI.  F  7)  ein,  früher  Jesuiten-Colleg;  nahe  dabei  in  der  Linden- 
u.  Krankenhausgasse  das  Allgemeine  Krankenhaus  (V\,  F  7),  unfern 
davon  die  Qebär-^  Findet-  und  Irrenhäuser  (PI.  F  G  7,  8).  In  der 
Nähe  der  gothische  Kuppelbau  der  Karlshof  er  Kirche  {V\.  G  8),  ein 
technisches  Meisterwerk  aus  dem  xiv.  Jahrb.;  dann  das  Handels- 
spital  (PI.  G  8),  und  am  Ende  des  Karlsplatzes  selbst  das  Taub- 
stummen-Institut (PI.  E  7)  und  das  Kinderspital  (PI.  E  7),  sowie  die 
Benedictinerkirche  Emaus,  gothischer  Bau  (1371)  mit  interessan- 
ten Fresken  (xiv.  Jahrh.)  im  Kreuzgang,  die  sog.  Biblia  pauperum 
(alt-  und  neutestamentl.  Scenen  in  Parallele)  darstellend.  Weiter 
südlich  in  der  Slupergasse  das  Elisabethinerinnenhospital  (PI.  F  8). 
In  der  Nähe  l.  der  Garten  der  Oartenbaugesellschaß  (PI.  F  8), 
Blumenfreunden  empfohlen. 

Die  Südspitze  von  Prag  bildet  Libussa's,  der  Sagenreichen 
Böhmenfürstin  alte  Burg  (von  der  aber  kaum  noch  einige  Steine 
vorhanden),  das  jetzige  Bergstädtchen  WyBchehrad,  dessen  nach 
1848  erneuerte  Festungswerke  die  Höhe  des  Berges  einnehmen. 
Der  nächste  Weg  führt  durch  das  Rathhaus  auf  einer  Treppe  den 
Berg  hinan  zu  einer  Bastei  (hübsche  Aussicht).  Man  kann  auch 
bis  hinauf  fahren.  Feuer  und  Schwert  hatten  während  der  Hussiten- 
kriege den  einst  thurmreichen  Wyschehrad  fast  ganz  zerstört. 

Ganz  eigenthümlich  ist  die  Judenstadt,  seit  1850  Josephstadt 
genannt,  den  n.w.  Winkel  der  Altstadt  an  der  Moldau  einneh- 


454  Route  98.  PRAG.  Kaxotihenihdl. 

mend.  Früher  nur  yon  Jud«a  bewohnt,  hesteht  gegenwärtig  die 
Hälfte  der  10,000  £inw.  (in  280  Häusern)  aus  «xmen  Christen. 
Vom  jüd.  Bathhausthurm  überbUokt  man  die  Jadenstadt  am 
besten.  Unter  den  9  Synagogen  die  AUneusehuU  (PI.  £  4),  eine 
seltsame  düstere  Steinmasse,  innerlich  mit  einer  dieken  schwarz- 
granen  Kruste  überzogen,  ein  frühgoth.  Bau  (Anf.  xni.  Jahrh«), 
der  Sage  nach  yon  den  ersten  Flüchtlingen  aus  dem  zerstörten 
Jerusalem  erbaut.  Am  Gewölbe  hängt  eine  grosse  Fahne,  die 
sich  durch  die  ganze  Synagoge  hinzieht,  ein  Geschenk  Kaiser 
Ferdinands  III.  für  die  Tapferkeit  der  Juden  bei  der  sehwed. 
Belagerung  1648  (S.  447). 

Mitten  zwischen  den  engen  Gassen  und  Gebäuden,  ganz  nahe  der  Alt- 
neuschule, liegt  der  alte,  seit  1780,  dem  Begierungsantritt  Kaiser  Jo- 
sephs II. ,  nicht  mehr  gebrauchte  "Judenkirchhof  (P1.E4),  Zugang 
durch  eine  verschlossene  Thür.  An  der  Altneuschule  bieten  sich  immer 
Begleiter  an,  Trinkg.  10  kr.  Tausende  von  schwarzgrau  bemoosten,  mit 
hebräischen  Buchstaben  bedeckten  Leichensteinen,  zum  Theil  aus  den 
ältesten  Zeiten  Prags,  sind  von  Gesträuch  aller  Art,  Fliederbüschen  und 
Scblingpflanaen  umgeben.  Xanche  haben  das  Zeichen  des  Stammes,  dem 
der  Verstorbene  angehörte;  so  bedeutet  ein  Krug  den  Stamm  Levl,  zwei 
Hände  das  Geschlecht  Aaron ,  u.  s.  w.  Ein  Sarkophag  mit  eingemeissel- 
tem  Löwen  bezeichnet  das  Grab  des  Babbi  Low.  Auf  den  Grabsteinen, 
sowie  auf  jeder  Erhöhung,  sieht  man  andere  Steine  aufgehäuft,  von  Freun- 
den der  Verstorbenen  beim  Besuch  des  Grabes  oder  von  Nachkommen  als 
ein  Zeichen  der  Achtung  hingetragen.    Alles  ist  jetzt  sehr  verwahrlost. 

Die  n.ö.  Vorstadt  von  Prag,  das  Karolinenthal ,  welches  der 
grosse  Viaduct  der  böhm.-sächs.  Eisenbahn  (s.  unten)  durch- 
schneidet, ist  mit  ihren  20,000  Einw.  Sitz  zahlreicher  Fabriken. 
Sehenswerth  die  grosse  Cyrill-  und  Methud's- Kirche  (PI.  IK  3),  im 
altchristl.  Basilikenstil  1854-63  nach  Rösner's  Plänen  erbaut. 
Zwischen  dem  Karolinenthal  und  der  Neustadt,  gegenüber  dem 
Bahnhof  der  böhm.  Nordwestbahn  (S.  445)  ein  kleiner  Park  (PI. 
H  4)  mit  einem  Kriegerdenkmal  für  1848  u.  1849  von  J.  Max. 

In  der  s.w.  Vorstadt  Smichow,  vor  dem  Aujezderthor  (r.  ober- 
halb die  KinskyscheJiUa,  S.  445),  mit  21,000  Einw.,  gleichfalls 
durch  Fabriken  und  regen  Verkehr  belebt  und  durch  die  steinerne 
Palackybrücke  (S.448)  mit  der  Neustadt  Prag  verbunden,  befindet 
sich  der  ausgedehnte  Bahnhof  der  Böhmischen  Westbahn  ($.  468; 
Verbindungsbahn  nach  den  östl.  Bahnhöfen  vgl.  S.  445). 

Geschichtlich  wichtige  Funkte  in  der  Nähe  von  Prag.  Auf  dem 
Weissen  Berg,  w.  von  Prag,  I74  St.  vom  Reichsthor  (8.  4Ö0)  wurde 
am  8.  Nov.  1620  das  Schicksal  des  Protestantismus  in  Böhmen  entschie- 
den. Die  Böhmen  hatten  sich  unter  ihrem  selbst  gewählten  König  Frie- 
drich V.  von  der  Pfalz  auf  dem  Weissen  Berg  verschanzt,  aber  unauf- 
haltsam drang  Maximilian  von  Bayern,  das  Haupt  der  kathol.  Liga,  vor 
und  griff  mit  seinen  Bayern  und  Wallonen  so  heftig  an,  dass  des  Pfälzers 
Heer  sich  zur  Flucht  wandte,  und  in  weniger  als  einer  Stunde  der  ent- 
scheidende Sieg  erfochten  war.  Eine  Wallfahrtskirche  ward  zum  An- 
denken an  dieses  Ereigniss  erbaut.  —  Ganz  in  der  Nähe  auf  dem  n.w. 
Abhang  des  Weissen  Bergs  blickt  aus  Waldung  ein  grosses  sternförmig 
aus  Quadern  gebautes,  ehem.  k.  Lustschloss  hervor,  später  als  Pulverma- 
gazin verwendet,  1875  geräumt  und  restaurirt  (die  Pläne  für  diesen  präch- 
tigen Renaissancebau  rühren  von  Erzh.  Ferdinand,  Sohn  Kaiser  Ferd.  I. 
her),  am  Ende  des  nach  diesem  Gebäude  der  Stern  genannten  Parks, 


RAUDNITZ.  99.Boute.   455 

ein  Belnatigongsort  der  Prager,  am  Sonntag  nach  dem  13.  Jnli  von  vielen 
Tausend  Menschen  besucht.  Hier  erinnert  an  die  preus«.  Einnahme  von 
Prag  im  J.  1744  folgende  Inschrift  auf  einem  Stein :  filier  an  dem  Stein, 
von  Stahl  und  Kugel  frei,  sass  Friedrich,  Preussens  kühnster  Held,  und  mas9 
von  hier  der  Hauptstadt  Fall.*'  >-  Am  6.  Mai  1757  Ael  in  der  Schlacht  bei 
Prag  Friedrichs  II.  Liebling,  der  Feldmarschall  Graf  Schwerin.  Ihm 
sind  an  der  Stelle,  wo  ihn  die  tödtliche  Kugel  erreichte,  beim  Dorf  Ster- 
bohol,  IV2  St.  ö.  von  Prag,  Bwei  Denkmäler  errichtet :  das  eine  bald  nach 
seinem  Tode,  dass  andere  gusseiserne  1839  von  König  Friedrich  Wilhelm  III. 

99.  Von  Frag  nach  Dresden. 

Id5km.  BÖHM. -SACHS.  Eiskmbaun.  Courierxug  in  4  St.  38  Min.  für 
iSJt  40,  13.90;  Personenzug  in  7  St.  für  17  Jf  10,  l2;9ü,  8.60  Pf.  (Plätze 
rechts  nehmen.) 

Abfahrt  vom  Staatabahnhof  (S.  445);  b«i  dex  AasfAhrt  r.  der 
Ziskaberg.  Der  Zug  bewegt  sieb  langsam  auf  dem  liOOm  1.  Via- 
duct  (Baukosten  3^/2  Millionen  fl.).  der  in  87  Bogen  das  Karolinerk- 
thalf  die  JenuaUmit'  und  Hettinsel^  einige  Arme  der  Moldau  und 
den  Hauptfttrom  überbrückt,  und  durchscb&eidet  den  untern 
Theil  des  Baurnffoirtens  (ß,  44ö);  r.  und  I.  reizende  Gegend. 

ökm  Bubentaeh  (S.  445).  Die  Bahn  tritt  in  das  enge  Felsen- 
thal der  Moldau.  7km  Podbaba;  9km  8tUaeh ;  i2km  BosU>k,  Dorf 
in  einem  Obstwald,  mit  einer  ehem.  Fabrik;  21  km  Lihaehiiz,  Die 
Bahn  folgt  den  Windungen  des  Flusses,  der  Zug  fahrt  häufig 
wegen  der  scharfen  Biegungen  nur  mit  halber  Kraft.  Ueber  die 
Moldauberge  ragt  der  einzeln  stehende  Oeoryen»  oder  Bzip-Berg 
(454m)  mit  weisser  Kapelle  hervor,  auf  weiter  Strecke  mehrfach 
Augenpunkt,  1  St.  s.o.  von  Raudnitz  (s.  unten)  gelegen. 

Am  r.  U.  Burgruine  Chwatierub.  27km  Kralup  (Bahnreataur.), 
Knotenpunkt  der  Kladno-Wejhybkaer  (S.  461)  und  der  Nerato- 
witz-Tumauer  Bahn  (S.  484),  mit  grossen  Fabriken  und  Bahn- 
werkstätten. Hier  über  den  Zcikolaner  Badi,  dann  dicht  an  der 
Moldau  durch  einen  Tunn,el  und  Gallerien  nach  (30km)  Mühlhau* 
aen ,  mit  f ürstl.  Lobkowitz'schem  Schloes.  Unterhalb  eine  weite 
Ebene,  wo  die  Bahn  die  Moldau  yerlässt.  33km  Welirua,  mit  grätl. 
Chotek*8chem  Schloss  und  Park.  Der  Georgenberg  zeigt  sich  nun 
1.,  geradeaus  der  Qeliach;  r.  in  der  Ferne  Mclnik  (S.  479). 

40km  Jenaehowiiz,  Bei  (48km)  Beraekkowitz-'Melnik  erreicht 
die  Bahn  die  Elbe,  welche  5km  oberhalb  die  Moldau  aufgenommen 
hat.  57km  Wtgatädil;  67km  Bandniti  (Krone;  Lowe;  Bahn- 
reataw.),  Städtchen  (5000  £.)  in  malerischer  Lage  an  der  Elbe, 
mit  grossem  f ürstl.  Lobkowitz'schen  Schloss,  in  welchem  eine 
Bibliothek  von  45,000  Bänden,  Rüstkammer  und  merkwürdige 
Bilder  aus  der  Zeit  Kaiser  Karls  V.  bis  zum  30jähr.  Krieg.  Im  J. 
1350  sass  hier  ein  Jahr  lang,  als  Gefangener  Kaiser  Karls  IV.,  der 
röm.  „Volkstribun''  Cola  di  Bienzi.  Als  Besitzer  yon  Raudnitz 
führt  Fürst  Lobkowitz  den  llerzogstitel. 

Vor  (78km)  Stat.  ThereaienstMlt  ( Bahnreaiaur.)  über  die  Eger, 
die  bei  der  273 km  n.  gelegenen  Festung   Thereaienatadi  (Uötel 


456  Route  99.  AUSSIG.  Von  Prag 

Kronprinz  Rndolf)  in  die  Elbe  mündet.  Vom  Bahnhof  *An8sicht 
auf  die  malerischen  Basaltkegel  des  Mittelgebirges:  n.o.  Oeltsch 
(s.  ohen),  Kelchberg;  n.  Kreuzberg)  Radlsken,  Radobyl;  n.w. 
LobOBch,  Mileschauer  (S.  460),  Kletschen;  w.  Kostial  mit  Burg- 
ruine ;  B.w.  der  einsame  Kegel  der  Hasenburg. 

Bei  (85km)  LobOBiti  (Po«t,  Boss,  Löwe ;  Dampfachiff-Restaur, 
an  der  Elbe,  schöne  Aussicht),  betriebsames  Städtchen  mit 
Schwarzenberg'schem  Schloss,  bekannt  durch  den  Sieg  Friedrichs 
des  Gr.  am  1.  Oct.  1756,  beginnt  das  Yon  hohen  Felsbergen  ein- 
geschlossene, an  malerischen  Stellen  reiche  Thal  der  Elbe ;  am  r. 
Ufer  das  weinberühmte  Dorf  Oro88-Czemosek(ß,  479)  und  der 
Hradek  (360m)  mit  Kapelle.  Der  Mileschauer  (S.  460)  ist  Yon 
Lobositz  über  Wellemin  in  3  St.  bequem  zu  erreichen.  93km 
Prasskowitz ;  97km  SaUsl,  am  Fuss  einer  hohen  Berglehne  hübsch 
gelegen  (gegenüber  Sebusein,  S.  478). 

107km  AuiBig  (* Krone  j  *Engl,  Hof;  Dampfsehiff-Hötel,  an  der 
Elbe;  ^BahnrestaurJ,  lebhafte  Stadt  (16, ÖOO  E.)  an  der  Mün- 
dung der  Biela  in  die  Elbe,  mit  grossen  Fabriken  (chemische  Fa- 
brik mit  c.  1300  Arbeitern)  und  bedeutendem  Kohlenexport  (in 
der  Nähe  w.  die  gewaltigen  nordböhmischen  Brannkohlenlager) ; 
an  der  Elbe  ein  eigner  Kohlenhafen,  in  dem  die  grossen  Eibkähne 
verladen  werden.  Die  Stadt,  Geburtsort  des  Malers  Raphael 
Mengs  (1728-79),  ist  durch  eine  Eisenbahnbrüoke  mit  der  Station 
Schreckenstein  amr.  Elbufer(S.478)  yerbunden.  Ein  Aufenthalt 
in  Aussig  wird  am  besten  mit  Besteigung  der  Ferdinandshöhe 
(V4  St.  s.  unmittelbar  über  der  Stadt)  oder  der  Ruine  Schrecken- 
stein (^/^  St.)  ausgefüllt;  umfassendere  Aussieht  von  der  Höften 
Wostrey  (58öm),  über  Ober-Sedlit*  und  Neudörfel  in  11/2  St.  zu 
ersteigen.  —  Die  Ebene  Bihana  w.  von  Aussig  war  Schauplatz  der 
grossen  Hussitenschlaoht  Tom  16.  Juni  1426,  die  mit  der  yollstän- 
digen  Niederlage  det  Meissner  unter  Friedrieh  dem  Streitbaren 
und  der  Zerstörung  der  damals  blühenden  Stadt  Aussig  endete. 

Von  Aussig  nach  Teplitz,  l»km,  Eisenbahn  in  40 Min.  (98,  70, 
45  kr.).  Stationen  TilifnüXf  mit  grossen  Kohlenbergwerken,  Knotenpunkt 
der  Bielathalbahn  (s.  unten),  8ch9n/eld^  Kavbitz.  lebhaftes  Fabrikstädtchen, 
Mariaiehein  (8.  460);  die  vielfensterigen  roth  bedachten  Gebäude,  sammt 
der  Soser^mrg  und  0ei«r»burg  treten  besonders  hervor.  TtpUU  s.  S.  458  ^ 
von  da  nach  (47km)  Komotau  s.  S.  461.  —  Von  Aussig  nach  Bilin 
(32km)  Eisenbahn  durch  das  Bielathal  in  2  St.  10  M.  für  1  fl.  46,  1  fl.  20, 
74  kr.    Bilin  s.  S.  461. 

Dampfboot  von  Aussig  nach  Dresden  imal  tägl.  in  6Vz  St.,  I.  2.15, 
II.  1.50  fl.,  zur  Betrachtung  der  Gegend  der  Eisenbahn  weit  vorzuziehen. 
Das  Boot  fährt  von  Leitmeritz  (S.  479)  ab;  Fahrzeit  von  Leitmeritz  bis 
Lobositz  Vs  St.,  von  Lobositz  bis  Aussig  2  St. 

116km  Nesterschitt;  12dkm  Topkovitt;  130km  Bodenbaoh 
(*Post;  *Hdt.  Orams;  Bahnrestaur,),  Sitz  der  österr.  und  säohs. 
Zollbehörden.  Die  Abfertigung  dauert  gewöhnlich  längere  Zeit. 
Die  Wagen  werden  hier  gewechselt.  Gegenüber  das  freundliche 
Städtchen  Tetschen  (S.  478),  durch  eine  Elsenbahn-  und  eine 
^'ettenbrücke  mit  dem  1.  Ufer  verbunden.  Unterhalb  der  Ketten- 


nach  Dresden,  SCHNEEBERG.  99.  Rouie,  457 

brücke  am  1.  Ufer  das  Dorf  Ohetgrund  (Staick's  H&tel ;  *Badh6tel ; 
Bellevue)  mit  zaMreichen  Villen,  als  Sommeifrischoit  besucht. 

Von  Bodenbach  nach  Dux  und  Komo tau,  90km,  Eisenbahn 
in  38/4  St.  für  3.64,  3.08,  1.83  kr.  Die  Bahn  führt  durch  das  enge  maleri- 
sche Thal  des  Boden-  oder  Eulauer  Bachs;  r.  der  Sehneeberg  (a.  unten) 
mit  Aussichtsthurm.  Stat.  Bünabttrg^  Eulau^  Tyssa-Königswald  (1  St.  n. 
das  Dorf  Tytta  mit  den  Tyuaer  Wänden^  gewaltigen  seltsam  serklüfteten 
Sandsteinfelsen)^  weiter  bei  Kleinhahn  r.  auf  der  Höhe  A^oJJendoi*/ (S.  460). 
34km  Kulm ,  bekannt  durch  die  Schlacht  vom  30.  Aug.  1813  (8.  460)  \ 
36km  Hohenttein  (r.  die  Oeiersburg),  40km  Rotenthal- Graupen  (S.  460  j 
r.  die  Wilhelmehöhe  und  Rosenburg)  ^  44km  TepUtt- Waldthor  i^.  ^ä^\  der 
Bahnhof  ist  20  Min.  von  der  Stadt  entfernt :  Omnibus  15  kr.).  —  tökm  Kosten 
(2V2km  w.  das  St&dtchen  Klostergrab^  S.  460),  öökm  Oteegg  (S.  460;  Zweig- 
bahn in  10  Min.  nach  Dux,  8.  460)-,  weiter  stets  dicht  am  s.  Fuss  des  Erz- 
gebirges über  Stat.  Bruch,  Oberleitensdorf,  Obergeorgenthal,  Bisenberg  und 
Oörkau  (S.  461)  nach  (90km)  Komotau  (S.  461). 

Von  Bodenbach  auf  den  Schneeberg  (2V2  St.).  Man  verlässt 
die  Teplitzer  Landstrasse  entweder  nach  15  Min.  beim  Whs.  tum  rothen 
Kreuz  (Weg  leicht  zu  finden,  weisse  Striche  an  den  Bäumen ,  aber  meist 
Schattenlos),  oder  nach  30  Min.  beim  Whs.  zur  grünen  Wiese  r.,  und  folgt 
nach  7  Min.  über  das  Thal  hinüber  dem  Pussweg  nach  dem  Dorf  Sehnee- 
berg. Ein  noch  näherer  Weg  führt  von  diesem  Fusspfad  auf  einer  Wald- 
blösse  r.  ab  gerade  auf  den  Thurm  zu,  ist  aber  nur  mit  Führer  zu  finden. 
Wer  den  grössten  Theil  des  Weges  fahren  will,  benutzt  die  bei  Peiperz  unter- 
halb der  Kettenbrücke  1.  ab  nach  dem  Dorf  Schneeberg  führende  Strasse 
oder  die  Bodenbach>Duxer  Bahn  bis  Eulau  (s.  unten).  Vom  Dorf  Schnee- 
berg ersteigt  man  in  ^4  St.  das  Plateau  des  Schneeberga  (723m),  der  höch- 
sten Erhebung  des  nordböhmischen  Sandsteingebirges ;  auf  dem  höchsten 
Punkt  ein  35m  h.  Aussichtsthurm  mit  grossartiger  *Rundsicht  (Whs.) 

Die  Bahn  fühit  hinter  Bodenbach  durch  einige  kleine  Tunnels 
unter  der  vorspringenden  Schäferwand  hindurch.  Schon  unterhalb 
Tetschen  beginnen  die  eigenthümlichen  Bildungen  des  Elbgebir- 
ges ,  oben  nackter  Sandstein ,  weiter  unten  Hochwald.  Die  Bahn 
folgt  dem  1.  ü.  des  Flusses,  zum  Theil  auf  Viaducten  und  gemau- 
erten Dämmen.  140km  Nitdcrgrund^  letzter  böhmischer  Ort  am  1. 
Ufer.  Stromabwärts -Hcrmsfcrctscfccn,  das  letzte  böhmische  Dorf  am 
r.  TT. ,  gewöhnlich  Anfangs-  oder  Schlusspunkt  der  Wanderung 
durch  die  Sachs.  Schweiz.  Iö3km  Sehandau,  gegenüber  dem 
gleichn.  Städtchen  (*Forsthaus ;  Dampfschiff;  Deutsches  Haus). 

157km  Königstein  (Kronprinz ;  Blauer  Stern),  Städtchen  mit 
der  Bergfeste  gl.  Namens  (359m  ü.  M.,  247m  über  der  Elbe). 
Gegenüber  erhebt  sich  noch  54m  höher  der  Lilienstein. 

Bei  Rathen  (*Ga8th.  zum  Erbgericht)  ist  die  *Bastei ,  eine  am 
r.  ü.  von  der  Elbe  195m  (269m  ü.  M.)  steil  aufsteigende  Fels- 
masse, der  Glanzpunkt  der  Sachs.  Schweiz,  mit  schönster  Aussicht 
(oben  •Hotel  und  Aussichtsthurm).  PÖzscha,  Stat.  für  das  gegen- 
über gelegene  Städtchen  Wehten, 

174km  Pirna  (*Bahnrestaur.)  mit  dem  vielfensterigen  Schloss 
Sonnenstein  ^  jetzt  Irrenanstalt  (r.  ab  führt  die  Bahn  nach  Ams- 
dorf  auf  schön  gewölbter  Brücke  über  die  Elbe).  Die  Bahn  hat 
das  enge  Eibthal  verlassen ,  bleibt  aber  noch  kurze  Zeit  in  den 
Niederungen  der  Elbe.  Mügeln  und  Sedlitz  letzte  Stationen ;  r. 
der  Grosse  Garten,  dann 

192km  Dresden,  s.  Baedekers  Nord-Deutschland, 


458 

100.  Teplitz  und  Vmgebiuigen. 

Vergl.  den  Plan  S.  464. 

Oaitliftfe.  Stadt  London,  Post,  beide  in  der  Langen  Gusse { 
^Altes  Bathhaus,  am  Marktplatz;  'Schwarzes  Boss,  beim  Stadt- 
bad«, '^König  von  Preussen,  am  Stefansplatz;  Kronprins  Ru- 
dolf, Blauer  Stern,  beide  Bahnbofsstr. ;  Preuss.  Hof  und  Wi- 
gand's  Hotel,  beim  Kurpark.  —  In  Schifnau:  *Keptun;  Habsburg; 
Uermannsburg;  Haus  Oesterreicb.    * 

Beatauraat«  (zugleich  Cafös).  K  u  r  s  a  I  o  n  am  Stefansplatz ;  Garten- 
salon im  Schlossgarten  (in  beiden  während  der  Saison  Table  d'h6te); 
/.um  Hohen  Hause,  Drei  Bösen,  zum  Felsenkeller,  zur 
Bierhalle,  sämmtlich  in  der  Mühlstr. ;  Germania,  Steinbadgasse 
(auch  Z.);  Leitmeritzer  Bierhalle,  Schulplatz;  dann  in  sämmt- 
liehen  Hotels  (s.  oben).  —  Wein  bei  Fiala.  —  Conditoreien:  Müller, 
Schlossplatz;  Zimma,  am  Curgarten. 

Leae-Oabinet  im  Kurtalon  (Parterre). 

BtAdtaioh«  Mineralwaaaar-Niederlace  (alle  fremden  Mineralwasser  in 
Originalfüllung)  am  Badeplatz  im  Hause  „zum  englischen  Gruss^. 

K«x-  u.  JKntiktaxe  bei  mehr  als  Stäg.  Aufenthalt  1.  Kl.  9fl.,  jedes  Fami- 
lienglied 6  fl. ;  2.  Kl.  6  u.  4,  3.  Kl.  4  u.  IVs,  4.  Kl.  je  IVs  fl.  MusikUxe 
bei  3-8täg.  Aufenthalt  50  kr.  (Kurmusik  tägl.  6Vx-8  U.  Vm.  im  Kurgarten, 
11-Jl  U.  Vm.  im  Schlossgarten,  Abends  abwechselnd  im  Kur-  und  Schloss- 
garten oder  in  Schönau).  Tanz-B^unionen  jeden  Samst.  8-12  U.  Ab.  im  Gar- 
tensalon. —  Auskunft  jeder  Art  beim  Badeinspector  Marischler^  Lindenstr. 

Stadttheater,  neues,  im  Kurgarten;  Vorstellungen  täglich. 

Wagen  innerhalb  Teplitz-Schönau  einsp.  40,  zweisp.  60kr. ,  Vs  ^^t. 
60  u.  80,  1  St.  1  fl.  u.  1  fl.  50  kr. ;  V«  Tag  Vm.  (mit  Trinkg.)  2%  u.  4  fl., 
Nm.  3  fl.  70  u.  5  fl. ;  vom  u.  zum  Aussiger  Bahnhof  mit  oder  ohne  Gepäck 
50  kr.  u.  1  fl. ;  Schlackenburg,  Belvedere,  Schiesshaus ,  Tumerpark  &0  kr. 
u.  1  fl. ;  bis  zum  Fuss  des  Schlossbergs  1  fl.  90  u.  2  fl. ;  Kichwald  2  u. 
3>/2  fl. ,  Pilkau  5  u.  8 ,  Müekenberg  ö  fl.  70  u.  8  fl.  —  Omnibus  «wischen 
Stadt  u.  Bahnhof  25  kr.      . 

Eiaeabahn  nach  Aussig  s.  S.  466,  nach  Karlsbad  s.  S.  461. 

Tepliti  (221m),  berühmter  Badeort  (15,684  £inw.),  liegt  in 
dem  anmuthigen  weiten  Biela-Thaly  welchea  hier  das  Erzgebirge 
vom  böhm.  Mittelgebirge  scheidet.  Die  heissen  alkalisch-Bali- 
nischen  (22-39°  R.)  Quellen,  der  Sage  nach  schon  im  J.  762  ent- 
deckt, werden  fast  nur  zum  Baden  benutzt.  Die  Hauptquelle  ist 
die  UrquelU  im  Stadtbad  (PL  3),  welche  das  Fürstenbad  (PI.  6),  das 
Sophien-  (PI.  10)  u.  Kaiserbad  (s.  u.)  mit  Wasser  versorgt. 

Die  Teplitzer  Hauptsaison  ist  im  August,  da  die  Teplitzer 
Bäder  meist  nur  als  Nachkur  dienen  (jährlich  an  7000  Kurgäste, 
mit  Schönau  11,000).  Den  Yereinigungspunkt  der  Gesellschaft 
bildet  Morgens  6-8  U.  der  in  der  Mitte  der  Stadt  gelegene  Kar- 
garten (PI.  D  3),  mit  TrinkhaUen  (PI.  32)  für  die  TepUtzer  Ur- 
quelle ,  sowie  für  fremde  Mineralwasser,  Molken  etc. ;  dann  um 
die  Mittagszeit  (Musik  yon  11-1  U.)  der  *Garten  und  Park  des 
Fürstl.  Clary'soheiL  SehloMeB  (PI.  C4)  am  w.  Ende  der  Stadt,  mit 
Qarten-Salon  (Oaf^-Restaur.,  s.  oben)  und  Meierei,  Am  Stephans- 
platz, an  der  S.O. -Seite  des  Kurgartens,  der  Kursalon  (PI.  24)  und 
das  Kaiserbad  (PI.  1),  ein  palastartiger  Bau  im  altfranz.  Man- 
sardenstil mit  eleganten  Wohn-  u.  Badezimmern;  ander  N.W.- 
Seite das  neue  Stadttheater,  ein  hübscher  Renaissancebau.  —  In 
dem  neu  angelegten  Seomepark  an  der  Stelle  des  alten  kath.  Fried- 


Schönau,  TEPLITZ.  100.  Route.   459 

hofe  an  der  oberu  Lindenstrasse  das  Grab  Joh.  Gottfr,  Seume's 
(f  1810),  dem  hier  ein  Denkmal  errichtet  werden  soll. 

Auf  der  Xdnigghöhe  (250m)  unmittelbar  s.  von  der  Stadt  liegt 
da8ScWe8«Äati«(Pl.  D4);  weiter  oben  die  ScMackenburgy  ein  wun- 
derlicher bargartiger  Bau  ans  Schlacken  und  Ziegeln,  mit  Restau- 
ration und  hübscher  Rundsicht  vom  Thurm  (Camera  obscura  15  kr.) ; 
ö.  davon  das  Belvedere  (Restaur.)  und  weiter  n.  das  Gaf^  Bella- 
visia,  beide  mit  schöner  Aussicht.  In  der  Nähe  das  Denkmal 
Friedrieh  Wilhelm'!  m.  (Fl.  D  3),  zum  Andenken  an  des  Königs 
regelmässigen  Besuch  1841  errichtet,  das  Medaillonbild  von  einer 
Schlange  umgeben ,  oben  ein  Genius  auf  der  Kugel ,  Umschrift : 
,,Suum  cuique.   Sincere  et  constanter'^ 

Der  Kurort  Schdnau  (1403  E.)  an  der  Ostseite  von  Teplitz  ist 
durch  eine  Reihe  neuer  zum  Theil  stattlicher  Häuser  mit  Teplitz 
zu  einem  Orte  geworden.  Vier  grosse  Badehäuser  sind  hier  erbaut, 
Neübad  (PI.  8)  mit  Wohnungen,  Steinbad  (PI.  5),  Stephansbad 
(PI.  4)  und  Schlangenbad  (PI.  9).  Letzterm  gegenüber  das  k,k. 
Militär-Badehaus  (PI.  18),  „ad  Caroli  supr.  exer.  praef.  vota" 
1807  erbaut.  N.W.  führt  von  hier  die  mit  hübschen  Villen  besetzte 
Oiselastrasse  zum  Bahnhof;  an  derselben  1.  der  Kaiserpark  mit 
den  Kurhäusern  Goethe^  Rartmannshof  und  Kaiserhof.  In  der 
Lindenstrasse  in  einer  Reihe  neben  einander  die  öffentlichen  Bad< 
häuser:  das  Israelit. Spital (P\. 16"),  AslS  John  sehe  Armenspital(Vl.H\ 
das  Bwrgerspital  (PI.  12),  das  k.  preuss.  (PI.  17)  und  das  k,  sächsische 
MiUtär-Badehaus  (PI.  16).  Die  neuen  Anlagen  an  der  Linden- 
strasse (Payer- Anlagen)  und  an  der  Steinbad gasse  (Humboldt- 
Anlagen)  wurden  in  den  letzten  Jahren  wesentlich  erweitert. 

Vom  *Hont  de  Ligne  (PI.  E  3),  einem  234m  h»  Hügel  zwischen 
Teplitz  und  Schönau  (Aufgang  von  der  Lindenstr.  oder  vom  Ste- 
fansplatz), gute  Rundsicht  (oben  Pavillon  mit  Restaurant) ;  ebenso 
von  der  ö.  gegenüber  liegenden  *Stefanshöhe  (P1.F3);  besser  und 
namentlich  nach  N.  freier  von  der  weiter  n.w.  auf  einer  Anhöhe 
an  der  Elisabethstr.  gelegenen  EvangeH.  Kirche  (PI.  19;  D  2). 

Oestl.  von  Schönau  erhebt  sich  der  Schlossberg  (390m) ,  in 
Va  St.  ohne  Führer  bequem  zu  erreichen,  Aussicht  vortrefflich. 
In  den  ansehnlichen  Trümmern  des  Schlosses,  das  im  30jähr. 
Krieg  abwechselnd  von  Schweden  und  Kaiserlichen  besetzt  war 
und  1655  auf  kaiserl.  Befehl  geschleift  wurde,  Gastwirthschaft.  -— 
N.  von  Schönau  (V*  St.)  der  schattige  Turner- Park  (im  Förster- 
hause Erfr.);  noch  ^2  St.  weiter  (am  fürstl.  Olary'schen  Bräuhaus 
und  dem  Dorf  Tum  vorbei)  der  gleichfalls  vielbesuchte  Probstauer 
Park  (in  der  Försterei  Erfr.).  —  V2St.  s.  von  Schönau  die  Fasanerie  ^ 
Wäldchen  und  Fasanengehege  (im  Forsthaus  Erfr.).  —  Vom  Wach- 
holderberg  (380m),  3/^  St.  s.  von  Teplitz,  gleichfalls  treffliche  Aus- 
sicht ;  Restaur.  auf  der  o6em  Bergschenke  (^„Bergsehlösschen",  328m). 

Eichwald  ( Waldschlösschen ;  *  Kurhaus  Theresienbad,  geräu- 
mig und  gut  eingerichtet,   mit  Bädern  aller  Art,   Z.  7-20  fl. 


460   Route  100,  TEPLITZ.  MiUtckauer. 

wöchentlich),  1  St.  ii.w.  inmitten  prächtiger  Lanb-  und  Tannen-* 
Waldungen  hoch  und  schön  gelegen,  wird  als  Sommeraufeni* 
halt  und  klimat.  Kurort  viel  beBucht;  KaltwawerheilanBtalt  des 
Dr.  Brecher.  Von  Teplitz  (Omnibus  nach  Eichwald  im  Sommer 
mehrmals  tägl.)  am  besten  Vorm.  nach  (1  St.)  Doppelhurg,  fürstl. 
Glary'scher  Thiergarten  (im  Forsth.  Erfr.),  Mittag  in  Biohwald, 
Abends  in  25  Min. (neue Fahrstrasse)  auf  den  ^Sehweiaajäger  (beim 
Förster  Erfr.),  mit  malerischem  Blick  über  die  weite  Ebene  mit 
Schlossberg  und  Mileschauer. 

Vom  Schw«iMJager  führt  ein  schöner  Weg  stets  dnrch  Hochwald  sum 
(t  St.)  Försterhanse  BUhtngiebel ;  von  hier  anfangs  durch  Wald,  dann  am 
kahlen  Bande  des  Erzgebirges  zum  (1  St.  Müekenthürfnehen  (s.  unten). 

1  St.  n.  von  Teplitz  Mariascktin  (Anker)  (Eisenbahnstation, 
S.  456),  besuchter  Wallfahrtsort,  dabei  die  Aussichtspunkte  Wil- 
hdmMhe  und  Rostnhwg.  In  der  Nahe  die  Bergstadt  Graupen 
(Stadt  Dresden)  mit  bedeutenden  Kohlenbergwerken,  1  St.  ober- 
halb Graupen  das  MiUskenihürmchen  (802m ;  ♦Whs.),  einer  der  höch- 
sten Punkte  des  Erzgebirges,  mit  prächtiger  Aussicht. 

Auf  den  ^XileiclLauer  oder  Donncreherg  (835m),  3*/2  St.  s.o. 
von  Teplitz,  sehr  lohnender  Ausflug.  Mit  Zweispänner  (S.  458) 
in  1^2  St.  (Einsp.  in  2  St.)  bis  Pilkau,  von  wo  man  zu  Fuss  in 
1  St.  bequem  den  Gipfel  erreicht.  Keine  Hohe  in  Böhmen  bietet 
eine  so  malerische  und  ausgedehnte  Aussicht.  Oben  gute  Wirth- 
schaft  mit  einer  Anzahl  Matratzen-  und  Moosbetten  (Platz  für 
60  Personen),  Eigenthum  des  Grafen  Ledebur. 

2  St.  s.w.  von  Teplitz  (Eisenbahn  in  'iO  Min.)  das  Städtchen  Duz 
(Krönt;  Boss)  mit  mehrfachen  gewerblichen  Anlagen,  Zuckerfabrik,  Glas- 
hütte etc.  'Neben  der  Kirche  mit  den  drei  rothen  Thürmen  das  JSchlas* 
(vor  demselben  eine  Uariensäule,  Sandsteingruppen),  dem  Grafen  Wald- 
stein, Nachkommen  eines  Kebenzweigs  der  Familie  des  berühmten  Fried- 
länders,  gehörig,  mit  Bildern  von  Rubens,  Dou,  Netscher,  Wallensteins 
Bildniss  von  Van  Dyck  (?)  u.  a.  Erinnerungen  an  denselben  (Erlaubniss  zum 
Eintritt  ertheilt  der  Schlossdirector).  Der  Wasserbehälter  im  Vorhof  wurde 
aus  Geschütz  gefertigt,  welches  der  Friedländer  erobert  hatte.  Sonst  ist 
nur  ein  kleiner  Theil  des  Schlosse«  aus  jener  Zeit.  —  Eisenbahn  von 
T)ux  nach  Bodenbaeh  s.  S.  467;  nach  Bilin^  Pi'ag  und  8aaz  s.  S.  461. 

ist.  weiter  n.w.  (Eisenbahn  in  10  Hin.)  der  Markt  Osaegg  (Ä'afs^rvo» 
Oesterreieh)  mit  berühmtem  Gisterxienserstift  (schöner  Klostergarfen;  von 
den  Fenstern  des  Refeetoriums  herrliche  Aussicht) ;  dahinter  in  der  Schlucht 
'/«  St.  aufwärts  die  Trümmer  der  Biesenburg.  Von  Ossegg  entweder  mit 
Eisenbahn  über  Kosten,  oder  mit  Eisenbahn  nach  (5km)  Klostergrab  (Rath- 
haus),  altes  Bergstädtchen  am  Fuss  des  Erzgebirges  (in  der  Nähe  der  aus- 
sichtreiche Königshügel,  412ra),  dann  Fahrstrasse  ssurüek  nach  (2  St.)  Teplitz. 

Das  Bohlachtfeld  von  Kulm  liegt  bei  Arbesau ,.  V«  St.  n.ö.  von  Kulm 
(S.  457).  Die  alte  Poststrasse  nach  Dresden  steigt  von  hier  in  vielen  Win- 
dungen bis  Nollendorf,  von  wo  am  30.  August  1813  die  Preussen  unter 
Kleist  durch  die  zahlreichen  Engpässe  vordrangen  und  so  die  Schlacht, 
die  schon  Tags  Äuvor  in  blutigen  Kämpfen  zwischen  Russen  und  Oester- 
roichern,  unter  der  persönlichen  Anführung  des  Königs  von  Preussen, 
und  den  Franzosen  unter  Vandamme  entbrannt  war,  siegreich  entschie- 
den. Das  Corps  Vandamme's,  beim  Beginn  der  Schlacht  40,000 M.  stark, 
musste  sich  sammt  seinem  Anführer  ergeben.  —  Russ.,  preuss.  und  Öster- 
reich. Denkmäler  sind  zum  Gedachfniss  der  Schlacht  errichtet. 


461 


101.  Von  Prag  nach  Eger  über  Karlsbad. 


240km  Eisenbahn  (Buschtiehradev  Bahn)  in  SVrlO^A  St.  für  10  fl.  59, 
7fl.  94,  öfl.  30  kr. 

Abfahrt  vom  Staatsbahnhof  (S.  445).  Die  Bahn  führt  über  die 
Moldau  zum(2km')Bubnaer  Bahnhof -and  umzieht  die  Stadt  (Klein- 
seite) in  grossem  Bogen;  Qkm  Sandthor-Bahnhof,  QlimWeleslawin ; 
11km  Libotz;  1.  der  Weisse  Berg  (S.  454),  am  n.w.  Abhang  der 
Stern  (S.  454).  13km  Rusin;  16km  Hostiwitz;  20km  Jentsch; 
Ssßkil  Vnhoscht;  30km  Wejhybka, 

Nach  Kralup,  28km,  Zweigbahn  in  V/*  St.  für  1  fl.  68kr.  Diese 
Bahn  führt  durch  den  reichen  Kladnoer  Kohlenbeeirk.  Stat.  Ntu-Kladno^ 
Ditbf/^  Buschtiehrad ;  */4  St.  s.o.  das  ansehnliche  Schloss  d.  K.,  dem  Kaiser 
Franz  Joseph  gehörig,  mit  bedeutenden  Kohlengruben.  Bei  Stat.  Brandeisl 
über  die  frühere  Prag-Teplitzer  Poststrasse;  weiter  mehrfach  ansehnliche 
Hüttenwerke;  Stat.  Zakolan^  WotteoufUt,  dann  Kralup  (S.  455). 

Südl.  führt  von  Wejhybka  eine  Pferdebahn  nach  BmhoUtz  mit  bedeu- 
tenden fürst] .  Fürstenberg'schen  Eisenwerken.  3  St.  s.  im  Rakonitzthal 
das  Fürstenberg'sehe  Schloss  Pilvglitz.  Die  Herrschaft  Pürglitz  umfasst 
10  DMeilen. 

36km  Mrakau;  43km  Lana;  50km  Neustraschitz;  weiter  viel 
durch  Wald.  Bei  (pbkin)  Rentseh  r.  der  Höhenzug  des  Sbanwaldes. 
63km  Luschna-Lisehan  (Zweigbahn  naoh  Rakonitz  und  Beraun^ 
S.  468);  67km  Krupa;  73km  Milostin-Kounowa.  Die  Bahn  über- 
schreitet einen  waldigen  Bergrücken  und  tritt  in  dAs  Thal  der 
Tmowa,  83km  Satkau-Teschnitz;  91km  Miehüob ;  99km  Tnjowa» 
(r.  Schloss  Dobritschan  mit  kleinem  Mineralbad) ;  dann  über  die 
Eger  nach  (104km)  Saaz  (Engel;  HausUck),  alte  Stadt  (12,000  E.) 
am  r.  Ufer  der  £ger,  über  die  eine  Kettenbrücke  führt,  im  xv.  Jahrh. 
Hussitenfeste,  1419  von  den  Deutschen  vergebens  belagert.  Alte 
Deeanatskirche,  1383  gegründet ;  BatÄÄau»  von  1559.  Bedeutender 
Hopfenbau. 

Von  Saaz  nach  Dux,  44km,  Eisenbahn  (Pilsen-PiHeten)  in  IV2  St. 
Stat.  Liichan.,  PosteWerg^  wo  die  Bahn  die  Eger  verlässt  und  sich  nach  N, 
wendet;  Potteherad^  Seidotritz.  06«»*nt<« (Knotenpunkt  der BrUx-Pi'ager  Bahn y 
s.  unten),  wo  die  Bahn  in  das  Bielathal  tritt.  37km  Sauerhrunn,  Halto- 
stelle für  den  berühmten  Biliner  Sauerbrunnen,  von  dem  jährlich  über 
800,000  Flaschen  versandt  werden  (neues  *Kurhaus  mit  guter  Restauration  ; 
r.  der  Biliner  Stein  oäer  Barschen,  480m  h.,  der  grösste  Klingsteinfels  Deutsch- 
lands) ;  dann  (39km)  Silin  (Hohes  Bau» ;  Löwe),  gewerbrciche  Stadt  mit  fürstl. 
Lobkowitz'schem  Schloss  an  der  Biela,  Knotenpunkt  der  Bielathalbahn 
(nach  Äutng  in  2  St.,  s.  S.  456).  —  44km  Dux  s.  8.  460. 

Von  Saaz  nach  Pilsen  s.  S.  469. 

Die  Bahn  tritt  in  das  Thal  des  Saubaehs.  118km  Horatitz; 
117km  Priesen]  Stadt  mit  9000  E, ,  mit  Eisen verken  und  Sauer- 
brunnen; dann  (127km)  Komotan  (*8cherber;  Reiter;  *Bahn- 
restaurj,  alte  Stadt  (12,000  E.)  mit  spätgoth.  Kirche,  am  Fuss 
des  Erzgebirges,  10  Min,  yon  der  Stadt  der  vielbesuchte  Stadt- 
park mit  dem  st'adt.  Schiesshause. 

Von  Komotau  nach  Teplitz,  47km,  Eisenbahn  in  2  St.  für  2  fl. 
28,  1  fl.  70,  1  fl.  16Jcr.  6km  irdwitz-Gih'Jtau,  letzteres  (Hdt.  Schorsch),  mit 
bedeutenden  Baumwollspinnereien,  auch  Stat.  der  DuX'Bodenbaeher  Bahn 
(S.  457).  Das  weisse  vielfensterige  Schloss  Bothenhau»  1.  am  Qeblrge  ge- 
hört der  Gräfin  Buquoy.'  Stat.  Wurzmes,  HolUchitz  -  Seestadtl,  Triehtchüz. 
21km  Brüz  (JSm«,  lAHoe  etc.),  wohlhabende  Stadt  (6400  E.)  mit  spätgoth. 


462   Route  101,  KAADEN.  Von  Prag 

Kirche  and  alteribu ml i ehern  Rftthhans,  überragt  von  den 'Trümmern  einefl 
alten  Schlosses.  2  St.  s.  von  Brüx,  an  der  Strasse  nach  Saaz,  entspringen 
die  Bitterwasserquellen  von  Püllna. 

[VonBrüx  nach  Prag.  143km,  Eisenbahn  (Prag-Duxer  Btthn)  in 
5  St.  für  6  fl.  18,  4  fl.  64,  2 11.  92  kr.  Stat.  ObenÜz  (Knotenpnnkt  der  8aaz- 
Duxer  Bahn,  a.  oben);  14km  ffoehpetteh  (in  der  Nähe  nördl.  Scddtchüt 
mit  berühmter  Bitterwasserquelle) ;  30km  Laun^  gew  erbreich  es  Städtchen 
(4000  E.)  an  der  Eger;  71km  Sehlan,  ansehnliche  alte  Stadt  (6600  B.)  am 
Reihen  Baeh^  mit  bedeutenden  Steinkohlengraben.  Weiterhin  kreuxt  die 
Bahn  die  KraUip'Kladnoer  nnd  die  Prag-Komotauer  Bahn  (s.  oben)  und 
erreicht  in  grossem  Bogen  den  Westbahnhof  von  (143km)  Prag  (S.  443).] 

Hinter  Brüxr.  einige  Basaltkuppen,  in  derVerne  der  Miltner  Bortehen^ 
(s.  oben),  dann  die  Kette  des  Mittelgebirge»  mit  der  Pyramide  des  JfUesehotter 
(S.  460);  I.  am  Fuss  des  Erzgebirges  Kloster  Ostegg  ^  dahinter  in  der 
Schlucht  die  Rienenburg  (9.  460).  Stat.  Rattcküt.  Preschen,  (37km)  Dux 
(S.  460),  dann  (47km)  Teplüe  (8.  458). 

Von  Komotau  nach  Chemnitz  zwei  Bahnen:  entweder  über 
Reitzenhain  (107km,  in  6V4-7  St.),  oder  über  Weipert  und  Ännäberg  (133km, 
in  9-10  St.).  Stationen  der  letztem  Bahn :  Teehernowitz,  Domina- Schönlind ^ 
23km  Krvma-Nendorf  (Abzweigung  der  Bahn  nach  Reitzenhain);  28km 
Sonnevherg,  Städtehen  mit  weithin  sichtbarer  Kirche;  34km  Preetnitz- 
Reischdorf,  ersteres  (3000  E.)  Heimath  vieler  der  umherziehenden  böhm. 
Musikanten.  Bei  (39km)  Kvp/erberg  erreicht  die  Bahn  ihren  höchsten 
Punkt  (863m)  und  senkt  sich  dann  über  Schmiedeberg  längs  der  sächs. 
Grenze  nach  (53km)  Weipert  (730m) ,  Stadt  mit  6000  E. ;  Zollabfertigung. 
Weiter  über  Annaberg  bis  Chemnitz  s.  Bcedeker^s  Norddetttsehland.  —  Von 
Sohmiedeberg  führt  eine  Strasse  über  (7km)  Ober-  Wieeenthal  (912m ;  Gasth. : 
Deutscher  Kaiser  u.  a.),  von  wo  der  Fiehtelberg  (1218m),  der  höchste  Berg 
Sachsens,  in  '{4  St.  zu  ersteigen  ist  (oben  steinerner  Thurm,  Hauptstation 
der  mitteleuropäischen  Gradmessung ,  mit  weiter  Rundsicht),  nach  (4km) 
Oottesgab  (1017m ;  Oasth. :  Grünes  Haus,  Stadt  Berlin),  höohste  Stadt  Oester- 
reiohs,  einst  mit  reichem  Bergbau.  Von  hier  über  Joachimsthal  nach 
(14km)  Schlaekenwerth  s.  unten.  Auf  den  Keilberg  (Sonnenvnrbel,  1243m), 
den  höchsten  Punkt  des  Erzgebirges,  von  Gottesgab  Fahrweg  in  1  St.; 
umfassende  Rundsieht. 

Die  Bahn  nach  Karlsbad  führt  kurze  Zeit  auf  der  Strecke  zu- 
rück, auf  der  wir  gekommen,  und  wendet  sich  dann  s.w.  134km 
Deutsch'  Kralup ;  139km  Kaaden-Brunnersdorf;  ^/^  St.  s.  an  der 
Eger  die  alte  Stadt  Ka&den  (Sonne ;  Oruner  Baum)  mit  bemerk ens- 
werthem  alten  Stadtthor  und  schönem  Rathhausthurm.  Vor  der 
Stadt  die  statt!,  spätgoth.  Franziskanerkirche  mit  Kloster  und 
Kreuzweg-Stationen  in  Stein-Sculptur.  In  der  Gegend  -viel  Obstbau. 

146km  Klosterle  (Rathhaus),  prall.  Thun^sches  Stadtchen  mit 
neuem  Rathhaus  und  ansehnlicher  Porzellanfabrik.  Die  Bahn  über- 
schreitet die  Eger  und  bleibt  in  dem  engen  malerischen  Thal  der- 
selben. Mehrere  unbedeutende  Stationen ;  dann  verlässt  die  Bahn 
die  Eger  und  wendet  sich  r.  am  Wistritzbach  durch  bergige  Gegend 
nach  (171km)  Schlaekenwerth  (Renthaus;  Adler),  altes  Stä^dtchen 
mit  Schloss  und  Park  des  Grossherzogs  von  Toscana. 

N.  führt  von  hier  eine  Poststrasse  nach  (9km)  Joaehimsthal  (721m  ^ 
*  Stadt  Dresden;  Wilder  Mann),  Stadt  mit  7000  E.,  neuer  DiBkanatkirehe 
und  Stadthaus  mit  Bibliothek.  Von  dem  einst  blühenden  Bergbau  (Graf 
Schlik  schlug  hier  im  xvi.  Jahrh.  die  ersten  „.Toachimsthaler''  Thaler)  ist 
wenis  mehr  übrig.  —  Ueber  Gottesgab  nach  Schmiedeber«;  s.  oben. 

Die  Bahn  nimmt  eine  s.w.  Richtung  und  erreicht  den  Bahnhof 
von  (187km)  Karlsbad,  am  1.  Ufer  der  Eger,  20  Min.  von  der  Stadt 
entfernt  (Droschken  und  Omnibus  s.  S.  465). 


naehEger,  EGER.  101,  Route.    463 

Die  Bahn  yerläsBt  die  Eger ,  die  yon  hier  bis  Elbogen  in  viel- 
gewundenem  tief  eingeschnittenen  Felsenthal  fliesst ,  und  wendet 
sich  weit  nach  N.  anshiegend  und  das  Chodau-Thal  übeischieitend 
nach  (197km)  Chodau,  —  201km  Elbogen-Neusattel, 

Nach  Elbogen  Localbabn  in  30  Min.  (Fahrpreis  25kr.}  die  Fahr- 
karten werden  im  Zuge  ausgegeben).  Hübscher  Ausflug  (von  Karlsbad, 
Franzensbad  etc.  bequeme  Tagestour).  Stat.  Helenen-Schacht y  mit  grossen 
neuen  Kohlengruben  der  Hrn.  v.  Springer  und  Oppenheimer;  dabei  die 
grossartige  Siemens'sche  Olathütte  (Flaschenfabrikation;  iWannenöfen,  deren 
jeder  an  einem  Tage  2()-22,0(X)  Flaschen  liefern  kann).  Weiter  am  Vineenzi- 
und  Katharinenechaeht  vorüber  nach  dem  freundl.  Dorf  Orünlas  und  dem 
Städtchen  Elbogen  CRöitl ;  Hirsch),  auf  einem  von  der  Eger  umflossenen 
Felsvorsprung  reizend  gelegen.  Das  alte  Sehlos»  der  Markgrafen  von  Voh- 
burg  und  später  der  Hohenstaufen,  schon  8T0  gegründet,  ist  jetzt  Oefäng- 
niss  (Besuch  nach  Anfrage  im  Bezirksgericht  gestattet ;  oben  schöne  Aus- 
sicht). Im  Saihhaus  ein  Stück  und  ein  Abbild  der  hier  gefundenen  Me- 
teorsteinmasse (S.  251),  »der  verwünschte  Burggraf"  genannt,  an  welche 
sich  allerlei  Sagen  knüpfen.  Sehenswerth  die  grosse  Porzellanfabrik  der 
Hm.  V.  Springer  und  Oppenheimer.  —  Vom  Bahnhof  hübscher  Spazier- 
gang in  das  schön  bewaldete  Oeiersbaehthal  (auf  der  sog.  Ziegelbrücke 
über  die  Eger,  dann  den  Berg  hinan  bis  zur  Egerer  Landstrasse,  jenseit 
derselben  thalaufwärts  bis  zum  Schiesshause,  wo  einf.  Erfr.).  Zurück  auf 
der  Landstrasse  zur  Kettenbrüekey  die  25m  über  der  Eger  den  Fluss  über- 
spannt, und  auf  der  neuen  Strasse  in  die  Stadt;  oder  bei  der  Brücke 
hinab  zur  Eger  und  am  Fluss  entlang  durch  den  Kolotorat-Tunnel  und  an 
der  Villa  Walenda  vorbei  auf  dem  Böhrsteg  zur  Stadt.  —  Auf  dem  Fried- 
hof eine  seltsame  Felsgruppe,  der  spitzige  Stein,  Von  hier  führt  ein  ro- 
mantischer schattiger  Weg  an  der  Eger  entlang  zum  (1  St.)  Hans  HeiKng's 
Feiten  (S.  467)  und  weiter  über  Aieh  (Boote  zu  haben,  hübsche  Fahrt) 
nach  Karlsbad  (S.  466). 

Pie  Bahn  tritt  wieder  an  die  Eger  vor  (209km)  Falkenau 
(Anker),  Stadt  mit  Schloss  des  Grafen  Nostitz. 

NachOraslitz,  22km,  Zweigbahn  in  IV2  St.  für  80  oder  53  kr.  Die 
Bahn  führt  im  Zwodau-  oder  Ztootathal  über  DavidttTutl ,  Hartenberg  mit 
gräfl.  Auersperg'schem  Schloss  nach  (13km)  Bleistadt,  altes  Bergstädtchen 
mit  1400  £. ;  weiter  durch  einen  177m  1.  Tunnel  nach  (18km)  Annathal- 
Rothau  (5km  ö.  das  Städtchen  Heinrichsgrün).  22km  Oraalits  (500m ;  Kaiser 
V.  Oesterreich;  Herrenhaus),  gewerbreiche  Stadt  mit  BOOO  E.  7km  n.  jen- 
seit der  Sachs.  O^renze  liegt  KlingentTutlj  von  wo  Secundärbahn  nach  Zwota^ 
an  der  Chemnitz-Aue- Adorfer  Bahn;  s.  Bcedeker'^s  Norddeufschiand. 

213km  Zieditz;  219km  Dasmitz;  224km  Königsberg  -  Maria- 
kulm ;  V2  3t.  n.  die  alte  Probstei  Mariakulm  mit  vielbesuchter  Wall- 
fahrtskirche ,  der  Sage  nach  einst  der  Zufluchtsort  yon  Räubern ;  die 
Gebeine  der  von  ihnen  Ermordeten  (?)  werden  in  einer  Gruft  gezeigt. 

228km  Mottau  -  Nebanitz ;  224km  Tir schnitz  (Zweigbahn  nach 
Franzensbad^  S.  173);  hier  Über  die  Eger  nach 

240km  Eger ,  böhm.  Cheb  oder  Ohrl  {*  WelzeVa  Hotel  zum  Kaiser 
Wahelm,  am  Bahnhof,  Z.  von  1  fl.  ab,  F.  35,  L.  u.  B.  40  kr.; 
*Zwei  Effsherzoge  am  Ring  neben  der  Post ,  gute  Küche ;  Kronprinz 
Rudolf,  Bahnhofstr.))  alte  Stadt  (16,463  Einw.)  auf  einer  Anhöhe 
am  r.  Ufer  der  Eger ,  ehemals  freie  Reichsstadt  und  Festung  (die 
Festungswerke  wurden  1809  geschleift).  Im  Bürgermeisterhause 
oder  Stadihaus  auf  dem  Ring  wurd«  am  25.  Febr.  1634  Wallen- 
stein durch  den  Irländer  Deveroux  ermordet  (Eintrittskarten 
ä  20  kr.  gleich  r.  vom  Eingang). 

In  den   Zimmern  im   obern  Stock,  welche  er  vor  seinem  Tode  be- 


464   RouUlOl.  FRANZENSBAD. 

wolmte,  befindet  sich  jetzt  ein  Lemdemuueum  für  die  Bladt  Eger  und  den 
Egergau  mit  allerlei  Antiquitäten  und  Guriositaten,  sowie  verschiedenen 
ßrinneningen  an  den  „Friedländer",  offenbar  meist  von  zweifelhafter  Echt- 
heit ;  so  die  Partisane,  mit  der  er  erstochen  wurde,  sein  Schwert,  Schreib- 
tisch etc.  Zwei  werthlose  Oelbilder  stellen  die  .Sx^cution**  des  Herzogs 
und  seiner  Anhänger  (Feldmarschall  Ilow,  Graf  Terzka,  Kinsky  und  Bitt- 
meister Veumann)  dar^  die  Kamen  der  Ermordeten  und  der  „Executoren" 
sind  auf  den  Bildern  angegeben.  Ein  angebliches  Portrait  Wallensteins 
stimmt  mit  andern  beglaubigten  Bildnissen  desselben  nicht  überein.  Im 
Sitzungssaal  die  Bildnisse  der  Kaiser  von  Leopold  I.  an.  Der  Castellan 
C20  kr.)  zeigt  alles  und  erklärt  den  Hergang  der  That. 

Die  kaiserl.  *Burg,  in  einem  Bastei winkel  der  frühem  Befesti- 
gung auf  einem  Felsen  über  dem  Fluss  auf  der  n.w.  Seite  der 
Stadt,  um  1180  von  Kaiser  Friedrich  I.  erbaut,  liegt  jetzt  in 
Tiummem .  Der  viereckige  hochauftagende  Thurm  aus  Lavablöcken 
ist  aus  der  Zeit  der  ersten  Bauanlage  noch  vor  Kaiser  Friedrich. 
Die  zierliche  unten  roman.  (von  1183),  oben  spitzbogige  (1295) 
Doppelkapelle,  ähnlich  wie  in  Nürnherg  (S.  180),  ist  für  Baukun- 
dige beaohtenswerth. 

Von  dem  daran  stossenden  Banketsaal,  In  welchem^,  wenige  Standen 
bevor  Deveroux  seinen  Feldherm  erstach,  die  oben  genannten  Offtciere 
unter  den  Streichen  ihrer  Oegner  fielen ,  sind  nur  noch  Fensterbogen  er- 
halten. Das  Schloss  ist  seit  16B4  unbewohnt,  der  Schlosshof  ist  Garten- 
anlage. Von  der  Terrasse,  25m  über  der  Eger ,  hübscher  Ueberblick ,  ö. 
in  der  Richtung  der  Eger  auf  dem  äussersten  Bergkamm  die  drei  Thürrae 
von  Maria  Kulm  (s.  oben).  Die  Casematten,  über  deren  Eingang  der 
kaiserl.  Adler  und  Xamenseug  F.  III.  sammt  Jahreszahl  1648 ,  sind  noch 
wohl  erhalten,  wie  überhaupt  von  aussen  das  Schloss  einem  neraen  Fort 
mit  Zugbrücke  ähnlich  ist. 

Schöne  Decanatskirchej^t.  ZVie^a«,  1111  gegründet,  Hallenkirche 
mit  3  gleich  hohen  SohifTen ,  spitzbogig  auf  8  Pfeilern ,  darin  Ma- 
lereien von  Lucas  (vor  14:76),  1856  aufgefunden. 

Ausflüge:  Kammerbühl  (49Tm),  ein  vulkanischer  Kegel  *U  St.  u.w. 
von  Goethe  beschrieben;  die  Schlösser  Seeberg  und  Liebenstein  nördlich, 
Kinsberg  südlich  vonEger,  mit  hübschen  Aussichten  in  die  benachbarten 
Thäler;  der  600m  hohe  Orünberg  mit  der  Anna -Kapelle  und  ausgedehn- 
ten Femsichten;  Kloster  Waldtassen,  1128  gegründet,  ehem.  freies  Reichs- 
stift, 18Ü8  säcularisirt  (Eisenbahn-Station,  S.  174)^  Alexandertbad  (S.  212), 
Marienbad  (8.  470)  etc. 

7km  n.  von  Eger  (Eisenbahn  in  12  Min.)  liegt  Franxensbad 
(Po8t^  *Hübner,  beide  Kaiserstrasse ;  British  Hotel^  Parkstr. ;  Erz- 
Herzogin  Oisela,  Bahnhofstr. ;  Kaiser  v,  Oesterreich^  Ferdinandstr. ; 
*H6tel  Müller^  Salzquellstr. ;  Hölzer ,  Stadt  Leipzig ,  Kulmerstr. ; 
Forster's  mtel  gami)y  besuchter  Badeort  (1200  E.,  10,000  Curgäste 
jährlich),  mit  dem  Egerlrunnen ,  10  Mineralquellen  (alkalisch- 
salinische  Eisensäuerlinge),  die  zum  Trinken  und  Baden  gebraucht 
werden  (auch  Schlamm-  und  Gasbäder),  üeber  der  Franzens- 
quelle ein  Tempel ,  von  dem  ein  langer  Säulengang  zum  Kunaal 
führt.  Im  Park  das  von  Graf  Münch-Bellinghausen  errichtete 
Standbild  des  Kaisers  Franz  I. ,  des  Gründers  des  Bades,  Erzguss 
nach  Schwanthalers  Modell. 

Ausflüge:  n.Ö.  Kur  (^^  St.)  Anionienhßhe ^  mit  hübscher  Aussicht;  s. 
ssum  (V2  St.)  Gafd  Miramonte,  weiter  auf  den  (*J4  St.)  KammerhüM  (s.  oben) 
und  zum  ^\a  St.)  Sieehenhaus  (Restaur.),  im  Walde  schön  gelegen,  mit 
reizender  Aussicht. 


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465 


102.  Karlsbad. 


Oaithöfe.  Zam  goldenen  Schild  und  Anger*s  Hotel,  beide 
auf  der  Neuen  Wiese  am  r.  IT.  der  Tepel;  *Stadt  Hannover,  bei  der 
Post;  Hotel  de  Russie,  dem  Kurbaus  gegenüber;  Paradies,  Kaiser- 
strasse.—2.  Gl.  Hdtel  National,  Gartenzeile;  Hotel  Donau,  Park- 
str. ;  *Hopfenstock,  Laurenzgasse;  Hotel  Lyon  (diese  vier  das  ganze 
Jahr  geöffnet).  *H6t.  Lolb,  Geweidiggasse;  *Ooldner  S  cbwan  ,  Kreuz- 
gasse; *Erzherz.  Karl;  Drei  Fasanen,  Kirchengasse  nahe  am  Spru- 
del. Die  Preise  sammtlicher  Gasthöfe  wechseln  nach  der  Saison.  —  Kur- 
gäste finden,  ohne  vorher  im  Gasthof  abzusteigen ,  leicht  mÖbl.  Zimmer, 
die  bestgelegenen  auf  der  Alten  Wiese  (theuer)  und  am  Schlossberg:  Hotel 
garni  Königs-Villa,  Victoria,  König  von  England,  König 
von  Dänemark-  Haus  Humb  nldt,  Europa,  Engl.  Hofu.  a. 

Keatanranta.  *Pupp^s  Restaurant;  im*Kurhaus;  *Salle  Saxe 
(auch  eJaf^);  ()e8terr.  Hof,  Neu«  Wiese;  Loib*a  Hotel;  *Hopfen- 
stock:  (8.  oben);  "^Horgenstern,  Kaiserstr. ;  Sanssouci,  am  Kies- 
weg; Römer,  StadtLeipzig,  Geweidiggasse;  Blauer  Stern,  Prager- 
gasse ;  Scbützenhaus,  König  v.  Sachsen,  Neue  Wiese,  u.  a. 

Bier,  ineist  Pilsner,  in  sämmtl.  Riestaurants.  —  Weinatnbeii :  R  i  o  h  t  e  r , 
Stark,  beide  bei  der  kath.  Kirche;  Friede!,  beim  Schild;  Weiss- 
haupt.  Alte  Wiese;  Gebhardt,  Kaiserstr. 

Oafia.  »Pupp's  Ca f€- Salon  (2mal  wöchentl.  Garten-Musik),  viel 
Zeitungen;  ^Stadtpark;  *EIephant,  vom  preuss.  Adel  bevorzugt; 
Stadt  Hamburg,  Kreuzgasse. 

Leaezimmer  im.  Kurhaus  (Extrazimmer  für  Damen),  Abonnement  80  kr. 
die  Woche,  grosse  Auswahl  von  Zeitungen. 

Stadttheater,  Neuie  Wiese;  Sommertheater  Pnpp'sche  Allee  (tä»l.  Vor- 
stellungen). 

Kurtaxe  bei  mehr  als  8täg.  Aufenthalt  1.  KI.  die  Person  10  fl.,  2.  Kl. 
6  fl.,  3.  KI.  4  fl.;  Kinder  und  Domestiken  je  1  fl.  MuHktaxe  für  Familien 
je  nach  der  Anzahl  der  Personen  1.  KL  5-14  fl. ,  2.  Kl.  3^,  3.  Kl.  2-6  fl. 

Sprudelatein  und  Spmdelsteinfabrikate  sowie  Holzmosaikarbeiten  auf 
der  Alten  Wiese  und  auf  der  Promenade  an  der  Tepel  hinter  den  Pupp'- 
schen  Anlagen. 

DroschJce  vom  oder  zum  Bahnhof  einsp.  1  fl.  20  kr. ,  zweisp.  2  fl. 
(Nachts  lfl.50u.2fl.30kr.).  In  der  Stadt:  »/«  St.  einsp.  70,  zweisp.  1  fl.,  jede 
folgende  V2  8t,  35  u.  50kr. ;  Spazierfahrten  bis  zu  1  Heile  einsp.  3,  zweisp. 
5  fl. ;  bis  Aich,  Dallwitz,  Pirkenhammer  mit  Istünd.  Aufenthalt  u.  Rück- 
fahrt  2  fl.  60  oder  4  fl. ;  V2  Tag  4  oder  6,  ganzer  Tag  7  oder  10  fl. 

Omnibua  vom  Bahnhof  in  die  Stadt  40  kr. 

Xarlabader  Oblaten,  ein  in  Eisen  gebackener  dünner,  blätteriger  Teig, 
berühmt.  Der  hier  gebräuchliche,  die  Kur  erleichternde  JBrunnenkuchen" 
ist  Honigkuchen  (Lebkuchen)  ohne  Gewürz. 

Sael  (einschl.  Trinkgeld)  den  ganzen  Tag  4fl.  50  kr^  halben  Tag  3  fl. ; 
zum  Hirschsprung  oder  Dreikreuzberg  1  fl.  50  kr.,  Quelle  80  kr. 

Karlsbad  (379m)  (12,000  Elnw.),  beiühmtei  Kurort  (jährlich 
über  25,000  Kurgäste)  in  einem  engen  von  der  Tepel  durchflos- 
senen  Thal ,  dessen  tannenbewachsene  Bergwände  durch  schöne 
wohlgepflegte  Wege  in  allen  Richtungen  zugänglich  gemacht  sind. 
Die  Quellen  sollen  der  Sage  nach  1347  von  Kaiser  Karl  IV.  bei 
einer  Hirschjagd  entdeckt  worden  sein  (Denksäule  im  Stadtgarten ; 
nach  urkundlichem  Nachweis  bestand  Karlsbad  als  Kurort  bereits 
im  xin.  Jahrb.).  Sie  enthalten  besonders  schwefel- ,  salz-  und 
kohlensaures  Natron  und  kommen  nahe  der  Tepel  aus  einem  sehr 
festen  Gestein,  als  Sprudelschale  oder  Sprudeldecke  bekannt,  wel- 
ches, wo  es  durchbrochen  wird,  heisses  Wasser  ausströmt.  Wahr- 
scheinlich ist  unter  der  Stadt,  deren  grösster  Theil  auf  dieser 

Bsedeker^s  Süddeutschland.    19.  Aufl.  30 


466  Route  102.  KARLSBAD.  Äpnwfcl. 

Spiadeldecke  erbaut  ist ,  eiu  grosser  gemeinschaftlicher  Behälter 
heissen  Mineralwassers,  der  „Sprudelkessel'',  dessen  Dämpfe  durch 
Oeffnungen  im  Gestein  ausgelassen  werden,  die  Tierteljährlich 
wegen  der  incrustirenden  Eigenschaft  des  Wassers  gereinigt  und 
erweitert  werden  müssen.  Wird  an  einer  Stelle  die  gewöhnliche 
Ausströmung  des  Wassers  und  des  Gases  aus  der  Sprudeldecke 
gehemmt ,  so  treten  desto  stärkere  Ergüsse  aus  den  gebliebenen 
Oeffnungen ,  oder  auch  wohl  gewaltsame  Durchbrüche  ein.  Man 
zählt  19  Quellen,  welche  in  der  Temperatur  von  59**-28®  R.  diffe- 
riren  und  sowohl  getrunken  wie  zum  baden  verwendet  werden.  Jähr- 
liche Versendung  3,000,000  Flaschen  u.  40,000  kgr.  Sprudelsalz. 

Die  älteste ,  reichste  und  hekseste  Quelle  (59^  R.)  ist  der 
*Spnidel,  am  r.  Ufer  der  Tepel,  mannsdick  durch  mehrere  Minu- 
ten an  Im  (früher  bis  2m)  hoch  aufwallend ,  dann  plötzlich  6-8m 
hoch  springend ,  unter  der  prächtigen ,  1878-79  von  Fellner  und 
Hellmer  in  Wien  aus  Eisen  und  Glas  erbauten  *8prudel'Colonnade 
(PI.  12),  in  der  sich  auch  die  Hygita-  Qudle  (59®)  mit  Statue  der 
Hygiea  von  Femkom  und  der  Sprudelsäuerling  befindet.  Eine 
zweite  1880  vollendete  Wandelbahn ,  die  MühlbrunnenpromerMde 
(PI.  7),  eine  schöne  Säulenhalle  aus  Granit  u.  Sandstein  im 
korinth.  Stil  (von  Prof.  Zitek  in  Prag),  umschliesst  den  AföW&run- 
nc»  (40.8**  R.),  Neubrunnen  (iS.T),  Theresieribrunnen  (A7 .A% 
Bemhardsbrunnen  (52.2®)  und  die  Elisabeth-QueUe  (34.4®).  Zwi- 
schen dieser  Oolonnade  und  dem  Kurhaus  am  Fuss  des  Bernhards- 
felsens  entspringt  die  FelsenqueUe  (A^.7^,  im  Fremdenhospital 
die  SpitalqueUe  (28®),  am  Kurhaus  selbst  die  KurhausqueUe  (52®); 
im  Militärbadhaus  die  Kaiserquelle  (39®)  und  Hochbergerqueüe 
(32.5®).  Am  Markt  der  Jtfarfcf&runnc» (35. 2®)  und  die  Kaiser  Karl' 8 
Quelle  (36.2®),  am  anstossenden  Schlossberg  der  Schlossbrunntn 
(41.9®)  und  gegenüber  die  russ,  Kronquelle  (28®%  Unterhalb  des 
Schweizerhofs  (S.  467)  der  Dorotkeensäuerling  (12®)  und  am  Ab- 
hang des  Dreikreuzbergs  die  Eisenquelle  (7®).  Ein  Theil  des  The- 
resienbrunnens  ist  jetzt  abgeleitet  und  wird  im  Stadtpark  in  der 
an  den  neuen  Concertsalon  anstossenden  Oolonnade  getrunken. 
Sechs  Badehäuser  mit  230  Bädern  (Mineral-,  Moor-,  Dampf-  u.  a. 
Bäder)  befinden  sich  in  verschiedenen  Theilen  der  Stadt. 

Früh  Morgens,  in  der  Hauptsaison  (Juni)  schon  vor  5  Uhr,  be- 
ginnt die  Trinkzeit  für  die  zahlreichen  Kurgäste ;  bei  den  Haupt- 
quellen (Mühlbrunnen  und  Sprudel)  herrscht  meist  solcher  An- 
drang, dass  man  im  Gänsemarsch  erst  nach  länger  als  1/4  St.  wie- 
der an  die  Reihe  kommt.  Von  6  bis  8  ü.  spielt  die  Kurkapelle 
(Director  Aug.  Labitzky)  in  2  Abtheilungen  beim  Mühlbrunnen  u. 
beim  Sprudel  (ausserdem  Nachm.-Concerte  Sonnt,  im  Stadtpark, 
Di.  u.  Do.  im  Pupp'schenPark,  Mittw.  u.  Freit,  im  Posthof,  sowie 
3  Abendconcerte  in  Sanssouci,  Salle  de  Saxe  u.  KurhausJ. 

Der  beliebteste  Spaziergang  (weil  in  der  Ebene)  ist  über 
die  Alte  WieBe  mit  ihren  reichen  Magazinen,  durch  das  grossartige 


MarienkapelU.  KARLSBAD.  102.  Route  467 

Pupp'ßche  Etablissement  und  die  Pupp^sche  Allee  mit  der  Goethe- 
wiese, weiter  den  Kiesweg  entlang  am  Rasumowska',  Rökan-  und 
Kaiserin-8itz  vorbei  zum  (15  Min.)  CafS  Sanssouci.  An  den  Fels- 
wänden am  Wege  sind  in  den  verscMedensten  Sprachen  allerlei 
Dankes-ErgüBse  an  die  Quelle  zu  lesen,  Gereimtes  und  Unge- 
reimtes. Weiter ,  die  Karlsbrücke  l.  lassend  (r.  die  ,, Vieruhrpro- 
menade", weil  von  4  U.  Nm.  an  schattig),  dujch  die  Pappelallee 
zum  (15  Min.)  Cafi  Posthof  mit  schönen  Gartenaulagen ;  gegen- 
über am  I.  Ufer  der  Tepel  *Cafi  8chÖrU)runn  (in  der  Nähe  der 
Dorotheensäuerling  und  das  CafS  Schweizerhof),  Vom  Posthof  auf- 
wärts an  der  Antonsruhe  und  Stahlbuche  vorbei  zum  (15  Min.)  Oaf^ 
Freundschaftssaal  (häufig  Militarconcert) ;  weiter  in  10  Min.  zum 
romantisch  gelegenen  Kaiserpark;  yon  da  noch  25  Min.  (halbwegs 
über  die  Tepl)  an  der  Restaur.  im  Mühlgrund  vorbei  nach  PirJten- 
hammer  (Oaf^  Leibold)  mit  grosser  Porzellanfabrik.  Zurück  auch 
am  r.  Ufer  der  Tepl  den  schattigen  ^^Plobenweg^'  am  Bergabhang 
entlang,  beim  Posthof  über  die  Brücke  zur  Pupp^schen  Allee. 

Andere  Spaziergänge.  Vom  Markte  über  den  Schloss- 
berg und  durch  die  Hirschensprunggasse  auf  bequemen  Wegen 
zum  *Hirseihensprung  (498m)  mit  Meyer's  Gloriette ,  Peterskreuz 
und  Büste  Peters  d.  Gr.  Prachtvolle  Aussicht  auf  die  Stadt  und 
das  Erzgebirge  (in  der  Nähe  OafQ. 

Vom  Ende  der  Alten  Wiese  durch  das  Mariengässchen  zur  Jlfa- 
rienkapelle ,  von  hier  auf  bequemen  Wegen  (überall  Wegtafeln) 
zur  (V2  St.)  Frans-Josephshöhe  (510m)  und  zum  Friedrich-  Wilhelms- 
platzj  beide  mit  schöner  Aussicht  auf  die  Stadt. 

Ueber  den  Schlossberg  am  Oaf^  Jägerhaus  Kaiser  KarVs  IV. 
vorbei  zum  (1/2  St.)  Katharinenplatz ,  von  da  zum  (V2  St.)  Bilde 
(549m)  und  (V2  St.)  auf  den  *Aberg  (609m),  mit  Caftf-Restaur.  u. 
Aussiditsthurm  (umfassende  Rundsicht  über  das  böhm. Erzgebirge). 

Durch  die  Schulgasse  und  den  Garten  des  ehemaligen  Cafe 
Panorama  auf  die  Prager  Landstrasse ,  dann  r.  am  Cafi  Rudolfs- 
hohe vorbei  zum  (8/4  St.)  Dreibreuzberg  (554m)  mit  herrlicher  Aus- 
sicht; von  da  durch  Wald  zur  *Konig  Ottd's  Höhe  (599m),  einem 
der  höchsten  Punkte  bei  Karlsbad,  mit  umfassender  Rundsicht. 

Schöne  Aussichtspunkte  sind  femer :  am  r.  Tepl-Ufer  Belle- 
vuetempel,  Stefanshohe ^  Wiener  Sitz;  am  1.  Ufer  Findlaters  Obe- 
lisk, Freundsehaftssitz,  Belvedere,  Veitsberg,  Rohankreuz  etc. 

Weitere  Ausflüge:  n.  nach(l  St.)  DaUwitz,  Dorf  mit 
schönen ,  von  Körner  besungenen  Eichen ,  stattlichem  Schloss  u. 
Porzellanfabrik ,  am  1.  Ufer  der  Eger  (Ueberfahrt  bei  den  ScÜiff- 
häusern) ;  s.w.  nach  (IV2  St:)  Aich  (Caff)  mit  renovirtem  Schloss 
u.  PoTzellanfabrik ;  Vs  St  weiter  an  der  Eger  der  Hans  HeiUng's  Fel- 
sen in  wildromantischer  Lage.  Auf  der  Prager  Strasse  mit  herrl. 
Aussichten  nach  (1^2  St.)  Ruine  Engelhaus,  Nach  Oiesshübel- 
Puchstein  zur  König  Otto's  Quelle  (Sauerbrunnen)  2  St.  (unterhalb 
Karlsbad  an  der  Eger;  Omnibus). 

30» 


468 
103.   Von  Prag  nach  Furth  (München^  Nürnberg). 

190km.  BÖHMISCHE  Westbahn,  von  Prag  bis  Fürth  in  6  St.  für 
9  n.  7,  6  fl.  80,  4  fl.  Ö3  kr.  (Bis  Nürnberg  Fahrzeit  11  St. ,  für  33  Jlf  95, 
24  ur  95,  ilJt  20  Pf. ;  bis  München  11»/«  St.,  für  4lUir  90,  30Uir  60,  21 UIT  25Pf.) 

Gleich  nach  der  Ausfahrt  aus  dem  Smichower  Bahnhof  (s.  S.  445) 
wendet  die  Bahn  sich  südl.  ins  Thal  der  Moldau,  4km  Kuehelhad, 
beliebter  Yergnügungsort  der  Prager  am  Fuss  einer  bewaldeten 
Anhöhe.  9km  Badotin,  Die  Bahn  verlässt  das  Moldauthal  und 
betritt  das  der  B&raun^  welches  sie  bei  Mohropttz  auf  einer  152m 
1.  Eisengitterbrücke  überschreitet.  19km  Dohr»icho\Ditz;  23km 
Rschewniiz;  29km  KarUitin  {)i\,  Restaur.  unweit  d.  Bahnh.). 

lieber  der  letzten  Stat.  erhebt  sich  auf  steilem  Fels  das  *8chloaa  Karl> 
stein,  die  merkwürdigste  aller  böhm.  Burgen,  1848-57  von  Kaiser  Karl  IV. 
als  Schatzbans  für  die  böhmische  Königskrone  nnd  zur  Aufbewahning 
wichtiger  Doonmente  erbaut  und  mit  Kunstsohätzen  geschmückt,  von 
denen  jedoch  die  meisten  nicht  mehr  hier  sind.  Mittelpunkt  der  Burg  ist 
die  KreuzkapelU  im  Thurm ,  aufs  reichste  mit  Edelsteinen,  Vergoldung, 
Gemälden  etc.  geschmückt;  in  ihr  wurden  die  Krone,  viele  Reliquien,  die 
Karl  IV.  mit  besondrer  Voiliebe  gesammelt,  und  das  Archiv  aufbewahrt. 
Die  Gemälde  darin  gehören  der  altböhmischen  Schule  an  und  sind  von 
besonderm  Interesse.  Keben  dem  sehr  stark  befestigten  Thurm  ein  Palast 
für  den  Kaiser,  in  den  er  sich  zuweilen  zu  Innerer  Sammlung  zurückzog, 
mit  der  ebenfalls  reich  mit  Edelsteinen  geschmückten  Katharinenkapelle. 
Von  besonderm  Interesse  sind  die  Porträts  Karls  IV.,  seiner  Gemahlin  und 
seines  Sohnes,  gleichzeitige  Wandgemälde.  Sonst  enthielt  die  Burg  noch 
Wohnungen  für  zwei  Burggrafen ,  viele  Ritter,  Reisige  etc.  Oben  keine 
Erfr.  zu  haben ;  in  dem  Dorf  Budnian^  durch  das  man  kommt ,  nachdem 
man  von  der  Stat.  auf  der  Fähre  über  die  Beraun  gefahren,  wird  kein 
Deutsch  verstanden  {piwo^  Bier). 

Hinter  Karlstein  wird  das  Beraunthal  durch  machtige  Kalk- 
steinfelsen  eingeengt  und  erweitert  sich  erst  wieder  dicht  vor 
(38km)  Betmn  (Böhm.  Hof;  Adler),  altes  Stadtchen  mit  4000 
Einw.,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  ^ofcontts  rmALuschna'Lischan 
(8.  461).   Die  Bahn  tritt  in  das  LitaiDka-TKaU   47km  Zdiiz, 

Nach  Protiwin,  102km,  Eisenbahn  in  1-5  St.  für  6  fl.  15,  3  fl.  61, 
2  fl.  58  kr.  DieJBahn  führt  durch  das  anmuthige,  stellenweise  roman- 
tische LÜatßha-Thal.  Stat.  Lochowitz^  Jinetz-Tsehenkau,  (2^km)  Prachibram 
(Kaiser  von  Oesterreieh;  Stadt  Prag),  berühmte  Bergstadt  (10,000  Einw.) 
mit  sehr  bedeutenden  Silber-  und  Bleibergwerken  (Jahresproduction 
27,000  Kilogr.  Feinsilber),  die  4800  Arbeiter  beschäftigen.  Im  Ganzen  sind 
16  Schachte  in  Betrieb:  Hauptschacht  der  102^n  tiefe  Adalberti- Schacht. 
In  unmittelbarer  Nähe  der  Stadt  der  Heilige  Berg,  ein  vielbesuchter  Wall- 
fahrtsort mit  Propsteikirehe  und  wunderthatiger  Marienstatue.  —  Weiter 
Stat.  J/titn,  Tochotoitt,  Brscheschniiz,  Mirowitz,  TschimelUz^  Vrasch^  Tsehi- 
schotpa.  89km  Piaek,  an.sehnliche  Stadt  (9000  Einw.)  mit  altem  Schloss,  von 
der  Wottaufa  umflossen ;  in  der  Nähe  der  grosse  Jagdpark  des  Fürsten  Lob- 
kowitz,  93km  Putim;  103km  Protiwin,  Station  der  Franz- Josephs-Bahn  (S.  471). 

Ö8km  Horsowitz  mit  Schloss  und  Eisenwerken  des  Prinzen 
Moritz  y.  Hanau.  Bei  (69km)  Haltestelle  Zbirow  grosse  von 
Strousberg  gegründete  Eisenwerke,  jetzt  ausser  Betrieb,-  mit  Ho- 
tel ;  r.  auf  der  Höhe  das  von  Strousberg  erbaute  prachtvolle  Schloss 
Zbirow ,  jetzt  mit  der  ganzen  Herrschaft  Eigenthum  des  Fürsten 
Oolloredo-Mansfeld.  72km  Zbirow ;  am  Bahnhof  grosses  Sägewerk ; 
1  St.  entfernt  das  gleichn.  Städtchen.  Weiter  durch  ausgedehnte 
Waldungen  nach  (77ltm)  Holoubkau,  mit  der  grossen  ehem.  Strous- 


PILSEN.  103.  Route.   469 

berg'ßchen  Waggonfabrik.  Die  Gegend  wird  offner  bei  (86km) 
Äofci/t»an  (Adler),  betriebsames  Städteben  (4187  Einw.);  weiter  an 
der  Kkibawa^  an  den  Eisenwerken  von  Kldbawa  und  JSoromislitz 
yorbei  nacb  (98km)  Chrast  (Zweigbahn  nach  Badnitz  mit  bedeuten- 
den Koblengruben).  Die  Bahn  tritt  nun  wieder  ins  Thal  der  Beraun 
und  erreicht  nach  Ueberschreitung  der  grossartigen  üslawabrücke, 

110km  Pilsen  {^ Kaiser  von  Oesterreich;  *Kronprinz  Rudolf, 
mit  Garten),  alte  ansehnliche  Stadt  (38,883  Einw.)  am  Zusammen- 
fluss  der  Mies  und  Radbum.  Früher  befestigt,  hielt  sie  in  den  Hus- 
sitenkriegen gegen  mehrfache  Belagerungen  Stand ,  wurde  aber 
1618  von  Mansfeld  erstürmt.  Auch  Wallensteins  Verschwörung 
spielte  zum  Theil  in  Pilsen ;  24  seiner  Anhänger  wurden  dort  auf 
dem  Marktplatz  hingerichtet  (1634).  Auf  dem  Kopecky  platz,  ander 
Südseite  der  Stadt,  hat  1861  die  brauberechtigte  Bürgerschaft  Pil- 
sens ihrem  1854  verstorb.  Bürgermeister  Afartm  üTopcc/cj/  ein  Stand- 
bild errichtet.  Pilsner  Bier  ist  berühmt ;  am  besten  in  Salzmanns 
Bierhalle.  Sehenswerth  die  goth.  Bartholomäus-Kirche ;  das  Rath- 
haus  mit  Waffensaal ;  die  grossen  Felsenkeller  der  alten  Brauerei ; 
die  grosse  neue  Strafanstalt  (900  Sträflinge)  5  das  neue  städt.  Mu- 
seum (tägl.  10-3  U.,  20  kr.). 

Vün  Pilsen  nach  Saaz,  106km,  Eisenbalin  in  4  St.  für  4  fl.  19, 
3  fl.  50,  2  fl.  10  kr.  Zwischenstationen  meist  unbedeutend j  32km  Plass^ 
mit  Schloss  des  Fürsten  Metternich^  66km  Petersburg-Jechnitz ,  ersteres 
(V2  St.  von  der  Bahn)  mit  Schloss  u.  Park  des  Grafen  Czernin^  70km 
KHegern;  75km  Rudig;  83km  Podersam;  106km  ßaag  (S.  461).  —  Nach 
Eisenstein,  112km,  Eisenbahnin  4  St.  für  5  fl.  38,  4  fl.  4,  2  fl.  69  kr. ; 
wichtigere  Stationen:  25km  Prestitz;  3Skm  SchtoOmu;  48km  Klattau^  an- 
sehnliche Stadt  mit  8000  E.  •,  64km  Neuern,  am  Fuss  des  Böhmerwal d-Ge- 
birgea  hübsch  gelegen  <in  der  Kähe  Kuine  Bayereek).  Die  Bahn  steigt  in 
langen  Serpentinen  zur  Stat.  Orün;  weiter  durch  Felseinschnitte  und  über 
hohe  Dämme.  89km  Hammei-n-Eisenstrass  (r.  der  Osser ,  S.  232)  ^  dann 
durch  den  1748m  langen  Spitzberg-Tunnel  zur  (101km)  Stat.  Spitzberg 
(833m),  höchster  Pankt  der  Bahn,  Wasserseheide  zwischen  Donau  u.  Elbe. 
Hinab  am  Markt  MitentUi»  vorbei  zum  (112km)  böhm.-bayr.  Grenzbahnhof 
Eisenstein  (S.  232). 

Von  Pilsen  nach  Eger,  Budweis  u.  Wien  s.  R.  104. 

123km  Nürschan,  mit  Kohlengruben  und  Eisenwerken ;  weiter 
1.  von  der  Bahn  Chotieschau,  mit  Schloss  des'Fürsten  Taxis,  früher 
Nonnenkloster.  134km  5tea6,  Städtchen  an  der  Radhusa;  148km 
Stankau;  lö7km  Blisowa  (1.  in  der  Ferne  die  Ruinen  der  Riesen- 
ftttfgf);  168km  Tauss^  gewerbreiche  Stadt  mit  7000  E. 

Hinter  Tauss  beginnt  das  Böhmer  Wald-Oebirge ,  welches  die 
Bahn  an  der  niedrigsten  Stelle  mittelst  mehrfacher  Einschnitte 
und  Tunnels  durchdringt.  Die  Wasser- ,  zugleich  Sprachscheide 
(512m)  ist  zwischen  Böhmisch-  und  Deutsch- Kubitzen,  wo  auch  die 
Grenze  zwischen  Böhmen  und  Bayern.  Mit  dem  Eintritt  in  letz- 
teres ändert  sich  der  Gharacter  ron  Gegend  und  Ortschaften.  Die 
Bahn  senkt  sich  nun  rasch,  durchdringt  den  Klöpfelsberg  in  einem 
95m  1.  Tunnel  und  überschreitet  die  Pastritz  auf  648m  1.  Viaduct. 

190km  Fürth,  Knotenpunkt  der  Bayrischen  Ostbahn;  s.  S.214. 


470 

104.  Von  Eger  nach  Wien. 

45Ökm.  Eisenbahn  (Kauer-Franz-Jotephs-Bahn) .  Courierzug  in  11  St. 
für  26  n.  62, 19.9Ö.  13.39 kr. ;  Personenzug  in  17  St.  für  22  fl.  14, 16.67, 11.17 kr. 

Eger  8.  S.  468.  Die  Bahn  zweigt  von  der  Regensburgei  Linie 
1.  ab  und  überschieitet  den  Wondreb-Fluss,  i6km  Sandau;  28km 
Königtwart  (680m ;  Hdt.  Ott;  Buberi),  Badeort  mit  Schloss  des 
Fürsten  Mettemicb ,  seit  1618  im  Besitz  der  Familie.  Das  von 
hübschen  Anlagen  umgebene  Schloss  enthält  eine  Münz-  und 
Mineraliensammlung ,  Alterthümer,  Familienbildnisse  und  zahl- 
reiche Portraits  der  Österreich.  Kaiserfamilie ,  Napoleons  I.  etc., 
meist  Geschenke  der  betr.  Personen  selbst ,  zum  Theil  von  be- 
rühmten Malern.  10  Min.  höher  liegt  das  Kurhatu  mit  einer 
Reihe  neuer  Villen  und  hübscher  Aussicht.  Das  Bad ,  mit  den 
höchst  gelegenen  Stahlquellen  Deutschlands,  wird  sowohl  zur 
Trink-,  wie  zur  Badekur  bei  Blutarmuth,  beginnender  Tuberku- 
lose etc.  gebraucht  (Stahl-,  Moor-,  Fichtennadel-,  Douche-  und 
Dampfbäder).  —  Folgt,  V2  3^*  "^on  der  Bahn  entfernt  (Einsp.  ohne 
Gepäck  1  fl.,  Zwelsp.  1  fl.  80  kr.,  Omnibus  40  kr.) 

30km  Karienbad.  —  Oabth. :  ''Klinger;  *Neptun,  zugleich  Post; 
*Stadt  Hamburg?  «■Hotel  Casino?  Stadt  Leipzig;  Stadt  War- 
schau? Engl.  Hof?  Stadt  Weimar?  König  von  Bayern. 

LoGiBHÄvsEB.  Habshurg,  Maxhof,  Kaiserhof,  Miramare, 
Guttenberg,  *'Schlos8  Heilbronn,  Europa,  Borussia,  Gold- 
ner Adler. 

Cafäs.  Bellevue;  Victoria;  Panorama  (mit  Aussichtsthurm) ?  Schuei- 
zerhof;  FerdinandtmUhle  (bester  Kaffee).  —  Restaur.  u.  gutes  Pilsner  Bier 
im  Delphin. 

Marienbad  (604m),  berühmtes  aus  etwa  120  meist  neuen  Häu- 
sern bestehendes  Bad  mit  kath.  u.  evang.  Kirche  (während  der 
Badesaison  evang.  Gottesdienst) ,  neuem  Stadthaus  (in  demselben 
auch  Post,  Telegraph  u.  Zollamt,  sowie  Lese-  u.  Spielsäle  nebst 
grossem  Concert-  u.  Tanzsaal),  grossem  neuen  Militär-Kurhaus 
(1880  erb.)  und  hübschem  Theater y  liegt  in  einem  grünen  an- 
muthigen  Thalkessel ,  auf  drei  Seiten  von  hohen  Fichtenwäldern 
eingeschlossen.  Zu  Anfang  des  Jahrh.  war  die  Gegend  eine  fast 
unzugängliche  Wildniss ;  jetzt  wird  der  Ort  jährl.  von  über  10,000 
Kurgästen  besucht.  Die  Quellen,  Eigenthum  des  nahen  Stifts  Tepl, 
sind  den  Karlsbadern  ähnlich  (Glaubersalzwasser) ,  jedoch  kalt. 
Kreuzbrunnen,  Ferdinandsbrunnen  (20  Min.  entfernt,  aber  jetzt 
bis  zum  Promenadenplatz  geleitet)  und  die  5  Min.  vom  Kreuz - 
brunnen  entfernte  Waldquelle  (*Cafe)  sind  die  drei  wichtigsten 
Trinkquellen  (jährlicher  Versandt  über  1  Million  Flaschen).  Die 
Marienquelle  dient  hauptsächlich  zum  Baden  (Bäder  mit  allen 
möglichen  Douchen  und  Zusätzen,  wie  Fichtennadel-Extrakt,  Ma- 
rienbader Salzmutterlauge  etc. ,  auch  Gas-  und  Moorbäder);  aus- 
serdem Stahlbäder  aus  dem  Ämbrosius-  und  Carolinenbrunnen, 
sowie  Ferdinandsbrunnenbäder  (kräftigste  Stahl-  und  Salzbäder). 
6-71/2  U.  Vm.  und  6-7  U.  Nm.  ist  Musik  auf  der  Kreuzbrunn- 
Promenade,  Mittags  IIV2-I2V2  U.  an  der  Waldquelle, 


MIES.  104,  Route.  471 

Die  unmittelbar  in  den  Ort  hineinreichenden  Fichtenwälder, 
überall  von  Fusswegen  durchzogen  und  mit  Wegweisern  versehen, 
gewähren  den  erquickendsten  Aufenthalt.  Von  dem  Mecsiry-Tem- 
pel  (20  Min,')  f  dem  einzigen  der  auf  der  nördl.  Thalwand  ange- 
brachten Ruhesitze,  von  dem  die  Aussicht  noch  nicht  durch  Busch- 
werk verdeckt  ist,  hübscher  Ueberblick  des  Kessels  von  Marienbad, 
in  der  Ferne  das  Böhmerwaldgebirge.  Eine  umfassendere  Rund- 
sicht ,  aber  ohne  Marienbad  im  Vordergrund,  gewährt  die  Hohen- 
dorfer  Höhe,  40  Min.  östl.,  mit  bescheidenem  Kaffehaus,  und  die 
Jägerlaube,  1/2  9t.  westl.  an  der  Strasse  nach  Königswart. 

Ausgedehnteste  fiundsipht  über  Erzgebirge,  Fichtelgebirge  und  Büh- 
merwald  von  dem  IVs  St.  ö.,  unfern  der  Karlsbader  Strasse  gelegenen  Ba- 
saltberg Podhom  (838m)  (4sitz.  Wagen  6V2  fl.  incl.  Trinkgeld). 

Das  reiche  Stift  Tepl,  3  St.  ö.  (Wagen  7  fl.),  mit  ansehnlicher  Bi- 
bliothek, zoolog.  u.  mineralog.  Sammlungen  ist  besuphenswerth  ^  alte 
Kirche  im  roman.-goth.  Uebergangsstil ;  in  der  Hauskapelle  zwei  grosse 
Wandgemälde  von  Fuchs.  Noch  manche  andre  Sehenswürdigkeiten  sind 
in  den  weitläufigen  Bäumen  zerstreut. 

37km  Kuttenplan;  42km  PZan-TocÄat«  (letzteres  12km  s.w.). 
Bei  dem  grossen  Eisenwerk  (öl km)  Josephihütte  tritt  die  Bahn  in 
das  hübsche  Thal  äeiMies.  64km  Schweißsing ;  73km  Kies,  böhm. 
Stribro  (Post),  alte  Bergstadt  (5000  E.)  mit  bedeutenden  Blei-  und 
Silber-Bergwerken  (daher  auch  Silhersiadt  genannt),  ^athhaus  im 
Renaissance-Stil,  modemisirt.  Sehenswerth  das  Prager  Thor  aus 
dem  XVI.  Jahrb.,  ein  hübscher  Bau  mit  Helmdach. 

83km  Neuhof;  89km  Üllitz-Pleachnitz ;  95km  Tuschkau-Kosolup ; 
107km  Pilsen  (S.  469 ;  Bahnrestaur.),  Die  Bahn  führt  weiter  in 
südl.  Richtung  durch  das  waldige  Üslawa-Thal;  r.  auf  der  Höhe 
Umne  Reiehenhard.  116km  Pi^en€<«;  iidkm  Stiahlau ;  130km 
Biowitz;  134km  Zdiar-Zdiretz.  Weiter  r.  auf  bewaldetem  Berge 
Schloss  Qrünberg,  dem  Grafen  Oolloredo  gehörig.  141km  Nepomuk, 
Geburtsort  des  heil.  Johann  v.  Nepomuk  (1320).  In  der  an  der 
Stelle  seines  Elternhauses  erbauten  Kirche  St.  Jacob  (goth.  mit 
roman.  Portalen)  eine  silberne  Statue  des  Heiligen. 

Hinter  Nepomuk  verlässt  die  Bahn  das  Uslawa-Thal  und  über- 
schreitet eine  waldige  Hochebene.  lÖ4km  WoUehan,  mit  grossen 
Teichen;  165km  Horazdiowitz ,  betriebsames  Städtchen  an  der 
Wottawa,  in  deren  hübschem  Thal  die  Bahn  weiterführt.  175km 
Kattowitz;  182km  j^troftomls  an  der  Mündung  der  Wo^inika;  197km 
Ratzitz-Piaek  (s.  S.  468). 

Die  Bahn  verlässt  die  nach  Norden  der  Moldau  zufliessende 
Wottawa  und  tritt  s.o.  in  das  Thal  der  Blanitz,  205km  Protiwin, 
Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Prschibram  und  Rakonitz  (S.  468); 
212km  Wodnian]  220km  Nakri-Netolitz,  dann 

242km  Bndweis  (*Qlocke;  Sonne;  *Bahnre8taur.) ,  blühende 
Stadt  an  der  Moldau  mit  23,064  Einw.  Die  Domkirche  mit  frei- 
stehendem Glockenthurm  ist  1500  erbaut;  bei  der  goth.  Piariaten- 
kirche  ein  schöner  Kreuzgang.  Stattliches  Rathhaus  auf  dem  mit 
Laubengängen  umgebenen  Ring.    Im  Stadtpark  das  Bronzestand- 


472  Route  104.  GMÜND. 

Mld  des  um  die  Stadt  verdienten  Adcdbert  Lanna  (f  1866)  von 
Pönninger(i879).  Nördl.  überragt  das  prächtige  Im  goth.  Stil  nen 
erbaute  fürstlich  Schwarzenberg'sche  Schloss  Frauenberg  das 
Moldauthal.  —  Zweigbahn  nach  Wessely  (S.  477). 

Von  Badweis  nach  St.  Valentin,  120km,  Eisenbahn  (Kaiserin 
Elisabeth-Westbahn}  in  öVa  St.  für  5  fl.  65,  4.24,  2.8S  kr.  Stationen  Stein- 
tirchtn,  Weletchin-Krumau  (1  St.  westl.  an  der  Moldau  das  grosse  fürstl. 
Schwarzenberg'sche  Schloss  Krumau^  24km  von  Budweis),  Umlowitz,  Zart- 
lesdor/^  Böhm.-Böi'sehlag,  Summer  au,  Freystadt,  Käfermarkt,  Prägarien, 
Oaitbaeh  (Zweigbahn  in  ly«  St.  nach  Linz,  S.  297),  Afauthhausen ;  hier 
auf  eiserner  Brücke  (S.  299)  über  die  Donau  nach  St.  Valentin  (S.  296). 

261km  Forbe$  (In  der  Nähe  Troeznow,  der  Geburtsort  Zlska's ; 
8.  S.  477);  278km  Qratzen  mit  Schloss  des  Grafen  Buquoy  und 
bedeutenden  Glashütten.  Die  Bahn  überschreitet  die  böhm.- 
ÖBterr.  Grenze.  292km  Omünd  (BahnrestaurJ ,  betriebsame  Stadt 
mit  grossen  Eisenbahnwerkstätten ,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach 
Tabor  und  Prag  (R.  105  B) ;  weiter  Stat.  Pürbach-Schrems ,  Vitis, 
Schwarzenau  (Post  tägl.  in  21/4  St.  nach  ZwetU,  mit  roman.  Olster- 
zienserkirche  aus  dem  xn.  Jahrh.),  SS&kmOöpfritz-QrosB'Siegharts, 
Von (366km) Äiymund«^$r6crp-/iom (Post;  Lamm),  gräflich Hoyos- 
sche  Stadt  (3000  Einw.)  und  Schloss  (auf  dem  Friedhof  die  alte 
goth.  Steph^nskirche),  führt  eine  Verbindungsbahn  nach  Zellem- 
dorf,  Stat.  der  Nordwestbahn  (s.  S.  481). 

4  St.  s.w.  die  1144  gegründete  Benedictinerabtei  Altenburg;  1  St.  weiter 
abwärts  im  Kampthal  Schloss  Rosenburg ,  ein  weitläufiger  Prachtbau  des 
XVI.  Jahrh.  mit  ö  Höfen  und  hübscher  spätgoth.  Kapelle^  am  Turnierplats 
doppelte  Gallerien. 

Die  Bahn  durchzieht  den  MannharUberg,  einen  Gebirgszug,  der 
Unter- Oesterreich  in  zwei  Kreise  scheidet.  376km  Eggenburg, 
altes  noch  Yon  Mauern  und  Thürmen  umgebenes  Städtchen  mit 
spätgoth.  St.  Stephanskirche;  38ökm  Limberg -  Maissau ;  39ökm 
Ziersdorf;  403km  QrosS'-Weücersdorf, 

Bei  Wetgdorf,  V«  St,  n.w.,  die  Krieger- Walhalla,  von  Hrn.  v.  Parg-. 
frieder  der  Armee  errichtet,  mit  Erinnerungen  an  die  Feldxüge  von  184Ö 
und  49,  Standbildern  etc.  iHid  den  Grabmälern  des  Feldmarschalls  Badetzky 
(t  18Ö8)  und  Baron  Wimpffen  (f  1864),  Eigenthum  desKaAsersf ^eldenberg"). 

Bei  (411km)  Absdorf  -  Hippersdorf  (ZYfeigbsiin  nach  Krems, 
S.  302)  tritt  die  Bahn  in  das  breite  Donauthal  und  überschreitet 
den  Strom  hinter  Stat.  Neu-Aigen.  423km  Tulln  (S.  303).  Welter 
am  r.  Ufer  der  Donau ,  r.  die  Höhen  des  Wiener  Waldgebirges. 
426km  Langenlebarn ;  433km  St.  Andrä;  weiter  das  gräfl.  Beust- 
sche  Schloss  Altenberg,  Bei  (436km)  Qreifenstein  (S.  303)  tritt  die 
Bahn  dicht  an  den  Strom.  441km  Kritzendorf;  gegenüber,  vom 
Fluss  entfernt,  Komeuburg  und  der  Bisamberg  (S.  303).  447km 
KloBtemenbnrg  (S.  291).  Weiter  führt  die  Bahn  unter  den  stei- 
len Abhängen  des  Kahlenberges  hin.  449km  Kahlenbergerdorf 
(S.  291);  4ö0km  Nussdorf,  beliebter  Vergnügungsort  der  Wiener 
(vom  Bockkeller  hübsche  Aussicht ;  Zahnradbahn  auf  den  Kahlen- 
berg  8.  S.  290);  dann  (455km)  Wien;  der  Bahnhof  ist  im  Alser- 
grund,  in  der  Nähe  des  Liechtenstein'schen  Palastes  (S.  239). 


473 
105.  Von  Prag  nach  Wien. 

A.  üeber  Bronn. 

398  bez.  41ükm.  Bis  Brunn  Oestebb.  Staatseisenbahn-Gksellschaft, 
von  Brunn  bis  Wien  Staatsbahn  oder  Nobdbahn.  Fahrzeit  bis  Brunn 
5Vs-8,  bis  Wien  8»/4-12  St.  Fahrpreise  bis  Wien  Eilzug  20  fl.  Ö3, 15  fl.  45  kr.  •, 
Personenzug  17  fl.  ö,  12  fl.  85,  8  fl.  76  kr.  Bei  Lösung  des  Billets  hat  man 
zu  erklären,  ob  man  im  Nordbahnhof  oder  Staatsbahnhof  aussteigen  will 
(Fahrpreise  gleich) ;  der  Courierzug  (Fahrzeit  8V4  St.)  hat  in  Brunn  nur 
Anschluss  auf  der  Nordbahn. 

Bei  der  Auafahit  aus  Prag  1.  die  YoiBtadt  KaroUnenthal,  r.  dei 
Ziskaberg  (S.  455).  Stationen  (13km)  Biechowitz;  22km  Ouval; 
33km  Böhmisch-Brodi  3Ökm  ForsiUchan;  47km  PctacÄefc;  Ö4km 
Velim.  Zwischen  Böhmisch- Biod  und  Podiebxad  (S.  480)  fand  1434 
die  grosse  Schlacht  statt,  welche  die  Hussitenkriege  beendigte. 
Die  beiden  böhm.  Heerführer,  Procop  der  Grosse  und  der  Kleine, 
blieben.  Vor  Kolin  r.  auf  einem  Hügel  (Standpunkt  des  Königs 
von  Preussen  während  der  Schlacht)  eine  1842  errichtete  Spitz- 
säule zum  Andenken  an  Daun's  Sieg  (S.  254)  über  Friedrich  II., 
18.  Juni  1757,  in  Folge  dessen  die  Preussen  Böhmen  räumen 
mussten.  64km.  Kolin  (^Post  an  der  Bahn;  Bahnresiaur,^^  ansehn- 
liche Stadt  an  der  Elbe^  mit  9500  £inw.  und  yielen  Fabriken,  ist 
Knotenpunkt  der  Nordwestbahn  (S.  480).  Die  St.  Bartholomäus- 
kirchtj  frühgoth.  Hallenkirche  (xviii.  Jahrh.)  mit  roman.  yuerschiff 
und  zwei  westl.  Thürmen,  hat  einen  im  reichsten  goth.  Stil  von 
Peter  Arier  von  Gmünd  1360-78  erbauten  *Chor.  Neben  der  Kirche 
ein  freistehender  Glockenthurm  aus  der  Mitte  des  xvi.  Jahrh. 

73l^m  Elbe- Teinitz y  hühsch  an  einem  Hügel  gelegen;  1.  die 
Elbe,  r.  mehrfach  Felsenbrüche.  84km  Kladrub.  Bei  (105km) 
Fardnbiti  (Bahnrestaur,,  auch  Z.)  auf  einem  einzelnen  Hügel  1.  die 
ansehnlichen  Trümmer  des  Schlosses  Kunietitz,  —  Eisenbahn  nach 
Reichenberg  und  Zittau  s.  S.  482,  nach  Deutsch-Brod  s.  S.  480. 

115km  Daschitz;  118km  Moravan;  124km  Uhersko ;  130km 
Hohenmauth.  Bei  (139km)  Chotzen  (Bahnrestaur.),  mit  Park  und 
Schloss  des  Fürsten  Klnsky,  Knotenpunkt  für  Braunau  (S.  482), 
tritt  die  Bahn  durch  einen  190m  1.  Tunnel  in  das  enge,  durch 
grüne  Wiesen,  bewaldete  Höhen  und  Felsbildungen  hübsche  Thal 
des  stillen  Adler flusses.  144km  Brandeis ,  von  Schlosstrümmern 
überragtes  Städtchen  in  malerischer  Lage,  war  einst  Hauptsitz  der 
„Böhmischen  Brüder^'.  155km  Wildenschwert,  sauberes  ansehn- 
liches Städtchen  mit  Fabriken.  164km  Böhmisch-Traban  (*BaIm- 
restaurjy  Knotenpunkt  der  Olmützer  Bahn. 

Nach  Olmütz,  88km,  Eisenbahn  in  2V4-3«/4  St.  für  4  fl.  22,  3  fl.  17, 
2fl.  llkr.  Stat.  Triebitz,  Landskron;  weiter  durch  das  enge  waldige  Thal 
der  Sazawa.  Stat.  Budiggdoi'/,  Hohenatadi,  ansehnliches  Städtchen  in 
hübscher  Lage  am  s.o.  Fuss  der  Sudeten  (12  St.  n.  die  Wasserheilanstalt 
Gräfenherg^  s.  S.  486:  Zweigbahn  von  Hohenstadt  in  IV4  St.  bis  Zöptau, 
von  wo  Post  tägl.  in  5  St.  nach  Freivs  aldau).  Unterhalb  Hohenstadt  tritt 
die  Bahn  an  die  Jlfareh,  welcher  sie,  in  grösserer  oder  geringerer  Ent- 
fernung, bis  wenige  Stunden  vor  Wien  folgt  (vgl.  S.  477).  Jenseit  Lukawetz 
1.  auf  einem  Berg  Schloss  Mirau^  jetzt  Strafanstalt  für  Männer,  r.  die  sau- 
bere  Stadt    Müglitz^    dann   Littau,    fürstl.    Liechtensteinische   Municipal- 


474   Route  105.  BRUNN.  Von  Ptag 

Btadt,  und  Ste/anau,  im  Hintergrund  die  ansehnliche  Stadt  Stettiberg,  Bei 
Olmütz  in  der  Feme  r.  das  ehem.  Kloster  Hradisch,  jetzt  Militärspital. 
Olmütz  8.  S.  485. 

174km  Abtsdorf i  181km  ZwittaUy  alte  Fabrikstadt;  187km 
Qreifendorf.  Die  Bahn  führt  duich  einen  kleinen  Tunnel  und  tritt 
bei  dem  Fabrikoit  (197km)  Brüaau  an  die  Zwitta  oder  Zwittawa, 
der  sie  durch  lieblicbe  abwechselnde  Landschaften  bis  Brunn 
folgt.  206km  Lettowitz,  malerisch  gelegenes  Städtchen  mit  Kirche, 
Abtei  und  altem  Schloss  des  Grafen  Kalnoky.  Hinter  (206km) 
Skalitz  l.  fern  die  ansehnliche  hoch  gelegene  Ruine  Boskowitz, 
225km  Raitz  mit  fürstl.  Salm'schem  Schloss.  231km  Blansko 
hat  grosse  Eisenhütten  des  Fürsten  Salm ;  an  der  Anhöhe  l.  eine 
lange  Reihe  kleiner  weisser  Häuschen,  Arbeiter-Colonien, 

Das  Thal  der  Zwittawa  wird  nun  enger,  hohe  felsige  Waldberge 
schliessen  es  ein;  die  Bahn  folgt  den  zahlreichen  Windungen  des 
Flüsschens ,  durch  mehrere  Tunnels  (bis  Adamsthal  4,  von  da  bis 
Brunn  6).  Die  Strecke  von  Blansko  bis  Brunn  ist  die  landschaft- 
lich schönste  (links  sitzen).  Oberhalb  des  dritten  Tunnels  der 
Thurm  der  Ruine  Nowirad.  239km  Adamsthal,  aufblühender  Ort 
mit  grosser  Maschinenfabrik  und  neuer  goth.  Kirche.  Das  nahe 
Wald-  und  Felsenthal  mit  mehreren  bedeutenden  Höhlen  ist  an 
Naturschönheiten  reich  und  wird  von  Brunn  viel  besucht. 

254km  Brunn.  —  Gasth.:  *Grand  Hotel  (PI.  a:  D5),  dem  Staats- 
bahnhof gegenüber  am  Bahnring;  Padowetz  (Kaiser  v.  Oesterreichi 
PI.  b:  C  6);  Neuhauser  (PI.  c:  C  5);  Drei  Fürsten  (PI.  d:  C  4); 
Schwarzer  Bär;  Drei  Hahnen. 

Restaurants:  "Orand  Hotel  (s.  oben);  */rfa<ie^ity,  Jakobsplatz ;  Han- 
nak,  Ferdinandsgasse;  Dreher* »che  Bierhalle;  JSchels,  Augartenstr. ;  Ifeue 
Welt  und  SteinmüMe  an  der  Schwarzawa  (Kahnfahrt);  im  Augarten^  a.  un- 
ten.   Bahnrestaur. 

Fiaker  (zweisp.)  vom  Bahnhof  in  die  Stadt  1  fl.,  Einsp.  70  kr.,  bei 
Nacht  1  fl.  60  kr.  u.  i  fl.  Zeitfahrten :  Fiaker  die  erste  Vs  St.  60  kr.,  jede 
folgende  60  kr.,  Einsp.  die  erste  y*  St.  30  kr.,  jede  folgende  20  kr.  Bei 
Kacht  die  Hälfte  mehr. 

BÄDEB  bei  Kellner^  Jakobsplatz  (PI.  C4);  Chiodi^  Altbrünn,  Schlossplatz. 

Brunn,  slav.  Brno  „Panzer'',  die  Hauptstadt  von  Mähren ,  mit 
82,655  Einw.  (1200  Protest.,  3-4000  Soldaten),  liegt  am  Fuss  des 
Spielbergs  zwischen  den  Flüssen  Sckwarzawa  und  Zwittawa  in 
schöner  fruchtbarer  Umgebung.  Die  Stadt,  angeblich  um  das  J.  800 
vom  mähr.  Herzog  Bryno  gegründet,  hat  sich  besonders  in  den  letz- 
ten Jahren  (Einführung  der  Selbstverwaltung  1850)  sehr  gehoben 
und  ist  eine  der  bedeutendsten  Österreich.  Fabrikstädte  (nament- 
lich Tuch-  und  Lederfabriken).  Die  innere  Stadt  ist  an  Stelle  der 
1860  niedergelegten  Festungswerke  mit  hübschen  Anlagen  um- 
geben, um  welche  sich  ansehnliche  Vorstädte  angebaut  haben. 

Vom  Bahnhof  gleich  1.  gelangt  man  in  die  Anlagen  des  *Fran- 
zensbergs  (PI.  B  G6),  mit  20m  h.  Obelisk  aus  grauem  Marmor,  zum 
Andenken  an  die  Leipziger  Völkerschlacht  1813  errichtet.  Aus- 
sicht auf  die  grosse  Stadt ,  den  langen  Eisenbahn  -Viaduct ,  die 
gartenreiche  Umgebung,  im  Hintergrund  südl.  die  Polauer  Berge, 
ii.  unmittelbar  anstossend  die  bischöfl.  Residenz  (PI.  8)5  daneben 


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nach  Wien,  BRUNN.  105.  Route,   475 

auf  dem  Petersberg  die  hochgewölbte  Domkirche  8t.  Peter  u,  Paul 
(PI.  13),  im  XV.  Jahrh.  im  goth.  Stil  erbaut,  1645  von  den  Schwe- 
den zerstört,  später  im  Zopfstil  hergestellt.  —  In  der  Nähe  n.w. 
der  Stadthof  (PI,  B  5),  von  wo  die  Elisabethstr.  am  östl.  Fuss  des 
Spielbergs  zum  Elisabethplatz  führt  (s.  unten). 

Der  Spielberg  (2Ö8m;  PI.  A  5)  ist  ein  voj^  schönen  Promena- 
denwegen umgebener  Bergkegel  mit  der  gleichnam.  Citatelle,  1740- 
1855  Staatsgefängniss ,  in  welchem  u.  a.  1749  als  Gefangener  der 
bekannte  Pandurenoberst  Trenck  starb  (sein  Grab  bei  den  Kapuzi- 
nern s.  unten)  und  18?2-30  der  ital.  Dichter  Graf  Silvio  Pellico 
gefangen  sass,  der  diese  Jahre  in  seinen  „Prigioni^^  beschrieben  hat. 
(Eintrittskarten  ä  1  fl.  für  1-5  Pers.,  30  kr.  für  Einzelne  in  Wink- 
lers Buchh. ;  die  Besichtigung  erfordert  1  St.) 

Auf  dem  mit  Anlagen  geschmückten  Elisabethplatz  (PI.  B  4) 
erhebt  sich  eine  Reihe  stattlicher  Neubauten :  w.  die  technische 
Hochschule;  ö.  das  deutsche  Gymnasium  (PI.  7);  s.  das  von  Hansen 
erbaute  slavische  Vereinshaus  (Besednl  dum,  PI.  19),  die  deutsche 
Turnhalle y  von  Prokop  erbaut,  und  das  neue  Gewerbe- Museum 
(tägl.  ausser  Mont.  9-1  U.  unentgeltlich  geöffnet) ;  n.  die  hübsche 
Protestant.  Kirche  (PI.  8),  im  goth.  Stil  nach  Ferstels  Plänen. 
Weiter  in  der  Jodokstrasse  das  neue  Landhaus,  1881  eröffnet,  mit 
dem  Sitzungssaal  des  mährischen  Landtags.  Auf  dem  anstossen- 
deu  Lazanskyplatz  1.  dde  Statthalterei  (ehem.  Augustinerkloster; 
PI.  17:  C  4),  mit  schönem  Garten. 

Von  hier  s.  durch  die  Rennergasse  zu  der  schönen  goth.  *8t.  Ja- 
kobskirche (PI.  10) ,  1502  von  Meister  Anton  Pilgram  begonnen, 
Hallenkirche  mit  3  Schiffen ,  durch  schlanke  Verhältnisse  ausge- 
zeichnet, neuerdings  vollständig  renovirt,  mit  farbenprächtigen 
Glasgemälden.  Im  Chorumgang  r.  das  geschmacklose  Denkmal  des 
Feldmarschalis  Radwit  Grafen  v.  Souches  (f  1683^,  des  tapfern 
Vertheidigers  von  Brunn  gegen  die  Schweden  1645.  Der  eiserne 
93m  hohe  Thurm  ist  1845  aufgesetzt. 

Weiter  über  den  Grossen  Platz ,  mit  einer  Mariensäule ,  durch 
die  Herren-  u.  Rathhausgasse  zum  Rathhaus  (PI.  16 :  0  5),  1511  er- 
baut, aber  fast  ganz  modemisirt ;  nur  das  reiche  späthgoth.  Poral 
(angeblich  von  Meister  Pilgram)  ist  noch  erhalten.  Im  hintein 
Durchgang  hängt  ein  sog.  Lindwurm,  eine  Grocodilhaut. 

Auf  dem  nahen  Krautmarkt  (PI.  0  5)  ein  hübscher  Springbrun- 
nen. In  der  S.  W.-Ecke  das  Lances-  oder  Franzens- Museum  (PL  5 : 
C6),  Alterthümer,  naturhist.  Gegenstände  u.  dgl.,  im  Sommer 
Mlttw.  und  Samst.  11-1  U.  geöffnet,  sonst  nach  Meldung  beim 
Gustos.  In  der  Gruft  der  benachbarten  Kapuzinerkirche  am  Kapu- 
zinerplatz, ist  Oberst  Trenk  (s.  oben)  beigesetzt  (zugänglich  nach 
Meldung  beim  Pförtner).  —  Jenseit  des  Bahnhofs  die  prächtige 
von  Schwendewein  und  Romano  im  maur.  Stil  erbaute  Synagoge 
(PL  D  6).  —  Weiter  n.,  am  Obstmarkt,  Ringstr.,  das  von  Fellner 
erbaute  neue  StadUheater  (PL  18 :  D  4). 


476  Route  105.  LUNDENBÜRG.  Von  Prd^ 

Der  Augarien  (PI.  B  0  1,  2),  an  der  Nordseite  der  Stadt ,  ein 
Bchöner  Park  vön  Kaiser  Joseph  II.  dem  PubliMum  geöffnet ,  wird 
viel  besucht;  in  demselben  das  von  Förster  erb.  Augartengebäude 
(Caf^-Restaur.)  und  der  Eislauf plat.  —  Am  s.w.  B'uss  des  Spiel- 
bergs das  Königskloster  in  Altbrünn  mit  der  goth.  *Augu8tiner- 
kirche  (xiv.  Jahrb.).  Y2  St.  weiter  w,  der  Schreibwald  mit  der 
bürgerl.  Schiessstätte,  beliebter  Ausflugsort. 

VonBrünn  nachWien  über  Gi*u$»baeh^  iö6km,  Eisenbahn  (O  e  a  t  r. 
Staats  bahn)  in  3-474  St.  für  6fl.84,  öfl.  13,  311.  41  kr.  Die  Bahn  über- 
schreitet die  Schwarzawa  und  die  Kordbahn  (s.  unten),  dann  bei  Stat.  Sirelitz 
die  Obrawa  (Zweigbahn  über  Rossitz  y  mit  Schloss  des  Baron  Hirsch, 
nach  Segengottes  ^  mit  Kohlenbergwerken).  Folgen  eine  Anzahl  Tunnela; 
Stat.  Siluwka,  Kanitz-Eibenschitz ,  hier  auf  200m  1.,  23m  h.  Viaduct  über 
das  Iglawa-Thal.  34km  Kromau  mit  grossem  fürstl.  Liechlenstein'schen 
Schloss  u.  Park  •,  weiter  Stat.  Wolframitz^  Mislitz^  Frischau,  (63km)  &russ- 
bach  iBahnrestaur. :  Verbindungsbahn  nach  3naim^  s.  S.  481,  und  nach 
Lundenbui'g,  s.  unten).  Vor  Stat.  Laa,  altes  ummauertes  Städtchen  mit 
2000  Einw.,  überschreitet  die  Bahn  die  Thaya.  Folgt  Stat.  Staatz,  Mistel- 
hach-Poysdorf^  Ladendorf,  WolJtersdorf;  weiter  durch  das  Marehfeld  (S.  477) 
nach* Stat.  Oerasdor/^  Kreuzungspunct  der  K.  Ferdinands-Nordbahn  (S.  482), 
und  Stadlau  (nach  Marchegg- Fest  s.  K.  Hl).  Die  Bahn  überschreitet  die 
Donau  auf  760m  langer  Eisengitterbrücke  (die  eigentliche,  von  vier  massi- 
ven Steinpfeilern  getragene  Brücke  380m,  die  sich  an  sie  anschliessende 
Inundationsbrücke  380m  lang),  durchschneidet  den  Prater  (Brücke  über 
die  Hauptallee)-,  weiter  auf  ^m  1.  Eisenbrücke  über  den  Donaukanal  nach 
Simmering  und  über  den  Neustädter  Canal  in  grosser  Gurve  in  den  Staats- 
hahnhof an  der  Südseite  von  TTicn  (S.  339). 

Von  Brunn  nach  Prerau,  flOkm,  Eisenbahn  in  3  St.  (4tl.  37,  3fl.  27, 
211.  18 kr.).  Dritte  Stat.  CllDam)  Äusterlite^  bekannt  durch  die  „Drei-Kaiser- 
schlacht"  am  2.  Dec.  1805.   Weiter  Stat.  Wischan^  Nezamislitz,  Prerau  (S.485). 

Die  Nordbahn  (Staatsbahn  über  Grussbach  s.  oben)  führt  über 
Stat.  Ober-Oerspitz ,  Mödritz,  (265km)  iJaijycm,  mit  altem  104Ö 
gegründeten  Benedictinerstift  (das  stattliche  dreithürm.  Gebäude 
ist  aus  dem  xviii,  Jahrb.).  Napoleon  hatte  hier  1805  seine  Reserve 
unter  Davoust  aufgestellt,  die  den  Oesterreichern  beim  Rückzuge 
so  verderblich  wurde.  271km  Bohrbach;  2T9km  BranowitZy  hier 
über  die  Schwarzawa;  r.  die  Folauer  Kalkgebirge,  mit  Burgtrüm- 
mern, am  Fuss  das  Städtchen  NikoUburg  (s.  unten).  295km  Saitz ; 
r.  die  62m  h.  Rundschau  („oriental.  Thurm")  in  dem  fürstl.  Liech- 
tenstein'schen  Park.  303km  Kostel,  mit  der.  ältesten  Kirche  Mäh- 
rens; 315km  Lundenburg  (^Bahnrestaur.  sehr  einfach),  Knoten- 
punkt der  Bahn  nach  Olmütz  und  Oderberg  (S.  484). 

Vom  Bahnhof  Stellwagen  für  35 kr.  in  V/2  St.  nach  der  fürstl.  Liech- 
tensteinischen Herrschaft  Eisgrub.  Die  grossartigen  Parkanlagen  umfassen 
einige  Quadrat-Meilen,  2  Marktflecken,  mehrere  Dörfer,  schöne  Seen,  Lust- 
bauten, so  die  Grenzhalle,  wo  Oesterreich  und  Mähren  sich  scheiden,  den 
oben  genannten  Kiosk,  die  Hasenburg  im  Wildgehege  u.  a. 

Von  Lundenburg  nach  Grussbach,  43km,  Eisenbahn  in  3  St. 
für  2fl.  20,  Ifl.  4ö  oder  Ifl.  11  kr.  Stat.  Feldsberg  mit  Schloss  und  Park 
des  Fürsten  Liechtenstein,  Nikolsburg  mit  Schloss  des  Grafen  MensdorfT, 
bekannt  durch  den  Friedensschluss  vom  26.  Juli  1866,  Neusiedl-Dürn/tolz 
(Zweigbahn  nach  Laa,  s.  oben),  dann  Orussbaeh  (s.  oben). 

Die  Bahn  durchschneidet  einen  Theil  des  Parks  und  führt  über 

die  Thaya,  Grenzfluss  zwischen  Mähren  und  Oesterreich.   Flache 

'uchtbare  Gegend;  r.  einzeln  der  Felsberg.     Bei  Hohenau  die 


nach  Wien.  GÄNSERNDORF.  105,  Route.   477 

March,  Greuzfluss  zwischen  Oesterreich  nnd  Ungarn ;  dann  durch 
das  Marchfeld,  wo  Ottokar  von  Böhmen  im  J.  1260  die  Ungarn 
zurückschlug,  den  26.  Aug.  1278  aber  an  Rudolph  von  Habsburg 
Krone  und  Leben  verlor.  Dies  geschah  jensei t  Drösing,  bei  Dum- 
krut.  Der  Gebirgszug  ö.  sind  die  kleinen  Karpathen.  Zwischen 
Dürnkrut  und  Angern  berührt  die  Bahn  mehrmals  die  March. 

Bei  (367km)  Oänsemdorf  (Bahnrestaur.)  zweigt  Ö.  die  Bahn 
nach  Pressburg  (R.  111)  ab.  Bei  Wagram  hatte  am  5.  und  6.  Juli 
1809  die  blutige  Schlacht  zwischen  Franzosen  und  Oesterreichern 
statt,  die  mit  dem  Rückzug  der  letztem. nach  Znaim  endete  (vgl. 
S.  481).  Weit  vor  Floridsdorf  tritt  r.  der  Leopoldsberg  mit  dem 
Schloss  hervor,  dann  der  Eahlenberg  (S.  290).  Ueber  die  waldbe- 
wachsenen Donau- Auen  ragt  der  Stephansthurm  (S.  247)  hinaus. 
Der  Zug  fahrt  auf  780m  1.  eiserner  Bogenbrücke  über  die  Donau 
(S,284;  r.  die  Franz-Josephsbrücke,  1.  die  Rudolfsbrücke)  und  hält 
im  Nordbahnhof  zu  (398km)  Wien.  Wer  in  der  nahen  Leopoldstadt 
wohnen  will ,  nimmt  am  besten  einen  Träger,  wer  in  der  Stadt 
wohnt  und  Gepäck  hat,  Zwei-  oder  Einspänner  (s.  S.  233). 

B.   XTeber  Gmünd. 

350km.  Kaiser -Franz -Josephs -Bahn.  Courierzug  in  7  St.  für  20  tl. 
41,  15.37  kr. ;  Personenzug  in  12  St.  für  17  fl.  ö,  12  fl.  Ö3,  8  fl.  36  kr. 

Franz- Josephs- Bahnhof  6.  S.445.  Die  Bahn  tritt  mittelst  eines 
langen  Tunnels  in  äskS  Botitz-ThaL  iOkm  Hostiwarsch;  in  der  alten 
Kirche  eine  Madonna,  angebl.  von  1374.  15km  Oursinowes;  21km 
Rschitschan;  28km  Mnichowitz-Strantschitz ;  42km  Tschertsehan- 
Pischely;  hier  über  die  Sazawa.  52km  Benesehau ,  Städtchen  mit 
goth.  Deeanatskirehe  aus  dem  xni.  u.  xvi.  Jahrh. 

57km  Bistrsehitz;  67km  WottitZy  mit  Schloss  und  Franziskaner- 
kloster; 76km  Klein-Hersmanitz;  MkmSudomiersitz.  105km Tabor 
(Traube),  diealteHiissltenve8te(6717E.),  aufsteiler  von  der  Luäcä- 
nitz  auf  drei  Seiten  umflossener  Anhohe.  Die  von  Ziska  (S.472) 
erbauten  Mauern  sind  zumTheil  noch  erhalten.  In  dem  spätgoth. 
iZatMaudZiska's  Panzerhemd ;  sein  Steinbild  aussen  an  der  7>ecAan- 
teikirehej  gothische  Hallenkirche ;  der  zinnerne  Taufkessel  aus  dem 
XV.  Jahrh.  beachtenswerth.  Ein  Balcon  vor  einem  der  Hauser  am 
Ring  heisst  noch  „Ziska*s  Kanzel".  An  der  Ostseite  der  Stadt  vor 
dem  Bechiner  Thor,  'die  malerischen  Trümmer  der  Burg  Kotnow, 

Die  Bahn  führt  weiter  am  r.  Ufer  der  Luschnitz.  112km 
Plana;  124km  Sobieslau,  Stadt  mit  3200  Einw.,  mit  spätgoth, 
Dechaneikirche  (xv.  Jahrh.),  zweischifl.  Hallenkirche  mit  zwei 
Pfeilern  n.  Sterngewolben.  Die  hübsche  goth.  Kirche  St.  Veit 
ist  zu  einem  Wohnhaus  verbaut. 

131km  Wessely  (Zweigbahn  nach  Budwels,  S.  472).  143km 
Lomnitz;  152km  WittingaUj  fürstl.  Schwarzenberg'sche  Stadt 
(5000  Einw.)  mit  Schloss  aus  dem  xv.  und  goth.  Dechaneikirche 
ans  dem  xiv.  Jahrh.  (schöner  Kreuzgang).     In  der  Umgebung 


478   Route  106,  TETSCHEN.  Von  Dresden 

grosse  Teiche  mit  bedeutender  Fischzucht.    Weiter  Stat.  CMu" 
metzy  Suchenthal,  (186km)  Gmünd;  von  hier  bis  Wien  s.  S.  472. 

C.  üeber  Znaim. 

350km.  Oestebb.  Nokdwbstbahn.  Gourierzug  in  SVs  St.  für  20fl.  42 
oder  15 fl.  38 kr.;  Personenzug  in  121/«  St.  für  17 fl.  5,  12 fl.  85,  8Q.  67 kr. 

Stationen  Wyiotschan,  Chwala,  (34km)  Bohm^-Lissa  (S.  479) ; 
von  hier  nach  Wien  s.  folgende  Route. 

106.  Von  Dresden  nach  Wien  überTetschen  und  Iglau. 

520km.  Bis  Tetschen  Sachs.  Staatsbahn;  von  Tetschen  bis  Wien 
Oestkbbeich.  Nobdwestbahn.  Courierzng  (1881  8U.  45  Min.  Xftcbm.  von 
Dresden)  in  13  St.  für  öiUlTTO  oder  4lUir  20  Pf. 

Bis  (52km)  Niedergrund  s.  S.  457.  Weiter  am  1.  Elbufei  bis 
Obergrund  (S.  457),  hiei  über  die  Elbe  nach  (62km)  Tetsclien 
(* Stern;  *Krone;  Stadt  Prag;  *  Dampf  schiff ^HoUl,  am  Dampfb.- 
Landeplatz;  Bahnrestaw,) ,  an  der  Mündung  der  Pulsnitz  oder 
Pölzen  anmuthig  gelegenes  Städtchen  (ÖOOO  E.),  durch  eine  Ketten- 
und  eine  Eisenbahnbrücke  mit  dem  am  l.  Ufer  gelegenen  Boden- 
hoch  (S.  456)  verbunden,  mit  stattlichem,  von  schönen  Gärten 
umgebenen  Schloss  des  Grafen  Thun  auf  47m  h.  Fels,  früher  be- 
festigt und  noch  im  siebenjährigen  Krieg  ein  wichtiger  Punkt. 

Von  Tetschen  nach  Böhm.-Leipa  und  Kimburg,  116km, 
Eisenbahn  (böhm.  Nord-  und  östr.  Nordweatbahn )  in  4»/«  St.  für  5fl.  30, 
4fl.  10,  2fl.  65 kr.  Stat.  Bennen  (Zweigbahn  nach  Wamsdwf  u.  Zittau)^ 
Fi'anzensthal^  Politt-Sandau^  Strausinitz-Neiutadtl^  (32km)  B6hmi«eh-Leipa 
(*AUe  Post;  Lamm),  alte  Stadt  (9244  E.)  an  der  PöUeny  mit  ansehnlichen 
Fabriken  (Zweigbahn  nach  Rumburg).  Folgt  Stat.  Reichstadt  -  Niemes  (die 
Herrschaft  Reichstadt  gab  1818  Napoleons  Sohn,  dem  König  von  Rom,  den 
Herzogstitel)  *,  weiter  durch  hübsche  Gegend ,  mehrfach  an  kleinen  Seen 
vorbei,  über  Habstein  nach  Hirschberg,  Stadt  mit  2200  E.,  Wolken,  Bösig,  mit 
Burgruine  auf  hohem  Fels,  Weisswasser,  (77km)  Bakov,  Markt  an  der  Iser, 
Knotenpunkt  der  Keratowitz-Turnauer  Bahn  (S.  484);  dann  (86km)  Jung- 
bunslau  ("Lamm),  ansehnliche  gewerbthätige  Stadt  mit  9000  E.,  bereits  im 
10  Jahrh.  gegründet,  im  Hussiten-  und  SOjähr.  Krieg  fast  ganz  zerstört, 
mit  goth.  Dechaneikirche  aus  dem  xiii.  Jahrh. ;  das  alte  Schloss  jetzt 
Caseme;  Rathhaus  von  1560  mit  schönem  Rathssaal.  —  Die  Bahn  über- 
schreitet die  Iser*,  Stat.  Dobramtz,  Wikawa,  (116km)  NinAurg  (s.  unten). 

Die  Nordwestbahn  führt  von  Tetschen  ab  meist  dicht  am  r. 
Eibufer  entlang ;  Gegend  hübsch.  70km  Neschwitz,  74km  Tiehlo- 
witzy  80km  Gross- Priesen,  84km  SchwadCen,  88km  Sohreckenstein 
(BähnrestaurJ,  durch  eine  Eisenbahnbrücke  mit  der  Stadt  Aussig 
am  1,  Ufer  verbunden  (S.  456).  20  Min.  weiter  aufwärts  auf 
einem  85m  hoch  am  Fluss  aufsteigenden  Klingsteinfels,  der  Lur- 
lei  der  Elbe,  die  ansehnlichen  Trümmer  der  erst  im  vor.  Jahrh. 
verfallenen  Burg  *Schreckenstein,  Eigenthum  des  Fürsten  Lobko- 
witz,  der  die  Ruine  in  Stand  halten  lässt,  mit  treflElicher  Aussicht 
(im  Burghof  Restauration).  —  97km  Sebusein  (Whs.  zum  Vergiss- 
meinnicht,  ganz  gut),  in  reizender  Umgebung. 

^4  St.  s.o.  die  reizend  gelegene  Sommerfrische  Kundratife  (Villa  Hen- 
riettensruhe).  —  Hübscher  Ausflug  auf  der  Leitmeritzer  Strasse  im  Müh- 
lenthal  hinan  nach  (V2  St.)  Tlutgen,  dann  r.  (besser  mit  Führer)  auf  Wald- 


nach  Wien.  LEITMERITZ.  106.  Bouie.    479 

wegen  über  den  Jordanberg  zur  (Vs  St.)  einzeln  liegenden  Kirche  8t,  Jo- 
hann )  mit  herrlicher  Aassicht  über  das  Elbthal  und  Mittelgebirge ,  im 
Vordergrund  O/4  St.)  die  Burgruine  Kamaik.  Ueber  diese  nach  Leitmeritz 
hinab  l»/*  8t. 

107km  Czälositz'Czemoiek ,  weinbeiühmtes  Dorf  (gegenüber 
Lobositz,  S.  456).  —  113km  Leitmerits  (KrebB;  Adler;  Hirsch; 
BahnrestaurJ,  freundliche  Stadt  (10,900  E.)  nnd  Bischofssitz  mit 
sieben  Kirchen  und  spätgoth.  Rathhaus  aus  dem  xvi.  Jahrh.  (an 
der  Ecke  nach  dem  Markt  ein  steinerner  Roland);  im  Oemeindehaus 
ein  Oantionale  (lat.  Choralbuch)  von  1517  mit  treffl.  Miniaturen. 
Das  Proviant-  oder  Ketehhaus,  von  einem  utraquist.  Bürger  1584 
erbaut,  mit  kelchformigem  Thurm,  ist  ein  Wahrzeichen  der  Stadt ; 
im  Erdgeschoss  das  Oewerbemuseum,  Die  Umgebung  von  Leit- 
meritz ist  sehr  fruchtbar  (das  „böhmische  Paradies'*);  Leitmeritzer 
Bier  berühmt.  Eine  550m  l.  Eisengitterbrüoke  führt  s.  über  die 
Elbe  nach  (1/2  St,)  TheresienBtadt  (S.  455). 

Auf  den  Geltschberg  lohnender  Ausflug  (1/2  Tag).  Mit  dem  2mal 
tägl.  nach  Auscha  fahrenden  Stellwagen  in  1 V2  St.  (50  kr.)  bis  LiebetchiU^ 
Dorf  mit  Schloss  (*Ga8th.  zur  goldnen  Sechs ;  '^Zur  Stadt  Salzburg) ;  von 
hier  nördl.  zum  (V4  St.)  Dörfchen  Trnohrand  (Führer  mitnehmen ,  z.  B. 
den  Waldheger)  und  in  1  St.  auf  stellenweise  steilem  u.  schmalem  Wege 
(nicht  für  Damen)  zum  Gipfel  des  'OeltaehbergSi  einer  TSOm  b.,  bis  oben 
bewaldeten  Basaltkuppe,  mit  herrlicher  Aussicht  über  das  ganze  nördl. 
Böhmen  (hinab  */\  St.).  —  Von  Liebeschitz  ist  die  Eisenbahn  am  nächsten 
in  Pölep  wieder  zu  erreichen  (IV2  St.,  Chaussee,  Einsp.  2fl.);  der  Weg 
über  AuMoha  nach  Oastorf  Ci^ft  St.,  3  fl.)  ist  nur  bis  Auscha  hübsch,  das 
Thal  weiter  abwärts  ohne  Interesse.  1  St.  n.  von  Auscha  die  Ealtwasser« 
heilanstalt  QeUtehbad  mit  schönen  Waldspaziergängen. 

Die  Bahn  führt  noch  eine  Strecke  an  der  Elbe  entlang  und 
verlässt  dann  den  Fluss,  der  hier  eine  grosse  Krümmung  nach  S. 
macht.  120km  Pole^;  126km  Gastorf;  132km  WegstädU,  wo  die 
Elbe  wieder  erreicht  wird. 

138km  Liboeli,  am  Eingang  der  nach  N.  mehrere  Stunden 
weit  in  vielen  Verschlingungen  sich  fortziehenden  romantischen 
Libocher  Grunde ;  in  der  Nähe  der  Slawjn,  ein  von  Hm.  Veith  an- 
gelegtes Pantheon  berühmter  Personen  aus  der  böhmischen  Ge- 
schichte, mit  Erzgussstatuen  aus  Schwanthalers  Werkstatt.  Bei 
(147km)  Kelnik  (Goldnes  Lamm),  Stadt  und  Herrschaft  des 
Fürsten  Lobkowitz,  gegenüber  der  Mündung  der  Moldau  in  die 
Elbe,  wächst  auf  den  Höhen  des  r.  Eibufers  ein  guter  Wein. 
158km  Vschetat '  Prschivor  (Bahnrestaur.)  ist  Knotenpunkt  der 
Neratowitz-Tumauer  Bahn  (S.  484),  165km  Drachis;  171km  Alt- 
Bundau  (10  Min.  entfernt  Bad  Houschka  mit  eisenhaltigen  Quel- 
len; gegenüber  am  1.  Eibufer  die  alte  Stadt  Brandeis')]  182km 
Bölimifloli-LiMa  (Bahnrestaur,),  mit  Schloss  u.  Park  des  Fürsten 
Rohan  (Zweigbahn  über  Wysotschan  nach  Prag,  s.  S.  478) ;  190km 
Kostomlat;  i9ßkm  Limburg  (Bahnrestaur,),  alte  Stadt  (3400  E.) 
mit  interessanter  goth.  Dechaneikirche ,  Ziegelbau  mit  Haustein- 
details, von  1282-1305,  und  grossen  Eisenbahnwerkstätten.  — 
Elsenbahn  über  Jung-Bunzlau  nach  Bohm,-Leipa  und  Tetschen 
«.  S.  478. 


480  Bouie  106.  IGLAÜ.  Von  Dresden 

Die  Bahn  bleibt  bis  Kolin  am  r.  Ufer  der  Elbe.  204km  Podie- 
brad,  Stadt  u.  Schloss  (3100  Einw.)  mit  einer  Kettenbrücke  über 
die  Elbe ,  Geburtsort  Georg's  von  Podiebrad,  Königs  von  Böhnjen 
(t  1421).  212km  Gross- Woasek  (nach  Alt-Paka  8.  S.  483).  Vor 
(221km)  Kolin  (Bahnrestaur,)  über  die  Elbe.  —  Oesterr.  Staats- 
bahn über  Brunn  nach  Wien  s.  S.  473. 

231km  Knttenberg  (*Poat;  Schwarzes  Boss),  alte  berühmte 
Bergstadt  mit  15,000  E.  Die  einst  sehr  ergiebigen  Silbergruben 
(1300  wurden  hier  die  ersten  Silbergroschen  geprägt)  sind  seit 
Ende  des  xvi.  Jahrh.  erschöpft  und  liefern  jetzt  nur  noch  Blei. 
Die  *Barbcarakirche,  1386  von  Peter  Arier  von  Gmünd  begonnen 
und  eines  der  glänzendsten  Werke  der  Gothik,  ist  nur  zum  Theil 
vollendet  (der  Chor  mit  seinen  8  Kapellen  und  die  Osthälfte  des 
Schiffs);  schöne  Ohorstühle.  Im  wälschen  Hofe  ist  die  Wenzels- 
kapeUe  durch  den  schönen  goth.  Erker  bemerkenswerth.  Auch 
die  Erzdet^antei'  u.  Mariahimmelfahrtskirehe  (beides  goth.  Hallen- 
kirchen des  XIV.  Jahrh.),  sowie  die  spätgoth.  Dreifaltigkeitskirche 
(1488-1504)  ausserhalb  der  Stadt  sind  beachtenswerth.  In  der 
Nähe  Sedletz  mit  grosser  k.k.  Tabaksfabrik  und  alter  Klosterkirche 
(1280-1320),  wenigstens  in  den  Grundlinien  noch  erhalten  und 
alle  Kirchen  des  Landes  an  Grösse  übertreffend  (58chifflger  goth. 
Bau  mit  Umgang  und  Kapellenkranz). 

241km  Czaslau;  in  der  Nähe  bei  Chotusitz  schlug  Friedrich  II. 
1742  die  Oesterreicher  unter  Karl  von  Lothringen.  In  Czaslau  lag 
Ziska  (f  1424)  begraben,  bis  seine  Gebeine  1623  auf  Befehl  Kaiser 
Ferdinands  II.  entfernt  und  das  Grab  zerstört  wurde.  Weiter 
Stat.  Ooltsch'Jenikau ,  Lesehtina,  Swietla,  (295km)  Beutsolibrod 
(Löwe;  BahnrestaurJ,  betriebsame  Stadt  (4200 E.)  an  dL&tSazawa^ 
bekannt  durch  den  Sieg  Ziskas  über  Kaiser  Siglsmund  1422. 

Nach  Pardubitz,  95km,  Eisenbahit  in  3-4  St.  fär  4  fl.  56,  3  fl.  42, 
2  ü.  28  kr.  Stat.  ChoHebor,  fflinsko,  Skuteeh,  Stadt  mit  8500  E.  u.  alter  goth. 
Pfarrkirche;  weiter  Stat.  Chrast,  Slatinan,  Chrudim,  Pardubüz  (8.473). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Sazawa,  dann  hinter  Stat.  Polna 
die  mähr.  Grenze.  321km  Iglan  (Stern;  Bahnrestaur,)^  alte  Stadt 
(22,378  E.)  an  der  Iglawa,  mit  bedeutenden  Märkten,  Webereien 
und  Plüschfabriken.  In  der  goth.  Pfarrkirche  St,  Jacob  ein  gutes 
Altarblatt.  Das  Iglauer  Stadt-  u.  Bergrech.t  ist  das  älteste  in  Mäh- 
ren ;  im  Rathhaus  ein  städt.  Rechtsbuch  von  1389  mit  Miniaturen. 

Die  Bahn  führt  weiter  im  Thal  der  Iglawa.  Stat.  Wiese^  mit 
Schloss  des  Grafen  Sedlnitzky;  Branzaus,  Okrischko,  Trebitsch, 
Stadt  mit  6000  E.,  mit  interessanter  Kirche  einer  alten  Bene- 
dictin erabtei ,  gewölbte  Pfeilerbasilika  im  TJebergangsstil  (xni. 
Jahrh.);  am  w.  Seitenschiff  ein  schönes  roman.  Portal;  unter  dem 
Chor  eine  von  Säulen  getragene  Krypta.  Bei  Kojetitz  r.  Schloss 
Sadek  des  Grafen  Chorinsky.  Weiter  Jarmeritz ,  mit  Schloss  des 
Grafen  Karolyi;  Mährisch-Budwitz ,  Orbschelmauth ,  Sehonwald- 
Frain  (letzteres  mit  berühmter  Stein gutfabrik),  Wolframitzkirchen^ 


nach  Wien,  ZNAIM.  106.  RouU,  481 

419kin  Znaim  (^ Hotel  Schetz ;  *Drei  Kronen;  Kreitz;  Schwan; 
Nordwestbahn  -  Hotel ,  beim  Bahnliof;  Bahnrestaur.)^  alte  Stadt 
(12,254  E.),  von  Ottokar  I.  1226  gegründet,  auf  der  Höhe  de»  1. 
Thaya-Ufers  schön  gelegen,  bekannt  durch  den  Waffenstillstands- 
Abschluss  zwischen  £rzh.  Karl  und  Napoleon  nach  der  Schlacht  von 
Wagram  1809.  An  Stelle  der  früheren  Festungswerke  umgeben 
hübsche  Anlagen  die  Stadt.  Auf  der  Westseite  die  Beste  der  alten 
Burg  der  Markgrafen  von  Mähren  (ein  noch  erhaltener  Saal  jetzt 
Gaserne) ;  in  der  Burgkapelle  {Heidentempel  genannt  j,  einem  roman . 
Bundbau  des  xn.  Jahrb.,  Beste  sehr  alter  Wandmalereien.  Das 
goth.  Rathhaus  mit  stattlichem  80m  h.  Thurm  (xv.  Jahrh.)  enthält 
das  Stadt.  Archiv.  Die  Pfarrkirche  8t.  Nicolaus,  schlanke  goth. 
Hallenkirche  des  xiv.  Jahrb.,  erhielt  1646  einen  wenig  passenden 
Thurm.  In  den  Anlagen  vor  dem  östl.  Thor  das  Kopaldenkmalj 
Granit-Obelisk  mit  Victoria  zur  Erinnerung  an  den  Oberst  Kopal 
(f  1848  zu  Vicenza)  und  die  1881  errichtete  Bronzebüste  des  Bo- 
mandichters  Charles  Sealsfield  (Karl  Postel,  geb.  1793  in  Poppitz, 
1  St.  s.  von  Znaim,  f  1864  in  Solothurn). 

Die  Umgegend  ist  sehr  fruchtbar  (bedeutender  Gemüsebau, 
bes.  Gurkenhandel;  grösster  Wochenmarkt  in  Oesterreich)  und 
reich  an  hübschen  Spaziergängen.  An  der  Ostseite  der  Stadt,  in  der 
Nähe  des  Bahnhofs,  die  ansehnlichen  Gebäude  von  Kloster  Brück, 
jetzt  Caserne. 

Znaim  ist  der  beste  Ausgangspunkt  zum  Besuch  des  Thayathals; 
lohnendste  Punkte:  Neumühlen  mit  dem  Schobeser  (Wein-)  Gebirge,  die 
Ruinen  Neuhäusel,  Alt-Khaja^  Hardegg ;  Schloss  '^Fi-ain  über  dem  gleichn. 
Städtchen  auf  steilem  Fels  \  die  interessanten  ^shöhlen  und  Schloss  Voettau^ 
im  Besitz  des  Grafen  Daun,  mit  einer  werthvollen  Waflfensammlung  (über 
1000  Stück),  in  der  u.  a.  die  Rüstung  Zrinyi's,  des  tapfern  Vertheidigers 
von  Szigeth,  und  der  Helm  Ziska's. 

Nach  Grussbach  Eisenbahn  (östr.  Staatsbahn)  in  1  St.  für  1  fl.  29, 
83,  56  kr.,  bei  Zn&im  auf  90m  1.  Viaduct  über  den  wildromantischen 
Leika-Qrahen;  Stat.  Mühlfraun,  ffödnUz,  Possüz,  Orusibach  (S.  476). 

Die  Nordwestbahn  überschreitet  das  tief  eingeschnittene  Thaya- 
Thal  auf  grossartigem,  von  drei  Pfeilern  getragenen  Viaduct, 
220m  lang,  45m  hoch.  Stat.  Schattau,  Retz,  mit  bedeutendem 
Weinbau ,  (44km)  Zellerndorf  (Bahnrestaur, ;  Zweigbahn  über 
Pulkau  in  3/4  St.  nAciii  Sigmundsherberg  - Hom ,  S.  472).  458km 
Gunter sdorf;  469km  Oberhollabrunn;  in  der  Nähe  (V2  St.  n.ö.) 
die  interessante  alte  Kirche  von  SchÖngrabem ,  spätrem.  Quader- 
bau (Anf.  xin.  Jahrh.) ;  in  den  Blenden  an  der  Aussenseite  der 
Apsis  merkwürdige  alte  Reliefs,  den  Sündenfall  etc.  darstellend. 

479km  OöUersdorf  mit  wohlerhaltenem  Schloss  aus  dem 
XV.  Jahrb.,  an  der  O'öller,  in  deren  Thal  die  Bahn  weiterführt, 
vorüber  an  dem  Stammschloss  der  Grafen  Schönbom,  mit  grossem 
Park  u.  herrlichem  Kosenflor.  487km  Siemdorf  mit  Schloss  u.  Park 
des  Fürsten  CoUoredo-Mansfeld.  Bei  (494km)  Stookerau  (Strauss; 
^Traube),  gewerbreicher  Markt  (600Ö  E.)  mit  bedeutendem  Ge- 
treidehandel und  grosser  Oavallerie-Caserne,  tritt  die  Bahn  in  das 
breite  wald-  und  auenreiche  DonaiUhal ;  jenseits  die  Höhen  des 

Baedeker*«  Süddeutschland.    19.  Aufl.  31 


482   Route  107.  KÖNIGQRATZ.  Von  Parduhitz 

Wiener  Waldgebirges.  498km  Spülem;  504km-  Komeubwg 
(S.  303);  509km  Langenzersdorf^  am  w.  Fusse  des  'weinreichen 
Bisambergs  (S.  303,  vom  Gipfel  weite  Rundsicbt) ;  gegenüber  am 
r.  Donaunfer  die  stattliche  Abtei  Klostemeuburg  (S.  291). 

Von  (5i4km)  Jedlesee  führt  eine  Zweigbahn  nach  Station  Flo- 
ridsdorf  der  K.  Ferd.-Noxdbahn  (S.  477).  Dann  überschreitet  die 
Bahn  die  Donaa  auf  langer  Brücke  (rechts  schöner  Blick  stromauf 
bis  zum  Kahlenberg)  und  mündet  im  NordwestbtAiihof  zu 

520km  Wien  (8.  233). 

107.  Von  Paxdubitz  nach  Zittau. 

ISOkm.  EissMBAHN  (Outerr.  Ifordwestbahn  und  Süd-IforddeuUche  Ver- 
bindungsbahn) in  7  St.  für  9  fl.  27,  6  fl.  94  oder  4  fl.  60  kr. 

Pardubitz  s.  S.  473.  Bald  nach  der  Ausfahrt  aus  dem  Bahn- 
hof fährt  der  Zug  über  die  hier  nur  von  Flossen  befahrene  Elbe. 
Die  Gegend  ist  flach  und  einförmig,  geringer  Ackerbau,  Wiesen, 
hier  und  da  Wälder,  Bevölkerung  spärlich.  Stat.  Opatowitz,  dann 

24km  "Kbniggrktt  (Goldnes  Lamm;  Boss;  Bahnrestaur.J,  ge- 
werbreiche  Stadt  (5515  Einw.)  und  Festung,  1/2  St.  vom  Bahn- 
hof (Omnibus  20  kr.),  am  Zusammenfluss  von  Elbe  und  Adler. 
Goth.  Gathedrale  (h.  Geistkirche),  1302  gegr. ;  das  Innere  sehr 
beachtenswerth  (schönes  Tabernakel  von  1492J. 

In  dem  hügeligen  Terrain  n.w.  von  Königgrätz  zwischen  Bisträe  und 
Elbe  wnrde  am  3.  Juli  1806  die  Behlaeht  Ton  Kdniggrtts  geschlagen. 
Die  Österreich.  Armee  unter  Benedek  hatte  auf  dem  von  der  Bistritz  all- 
mählich ansteigenden  Hügellande  eine  sehr  starke  Defenslv-Aufstellung 
genommen,  die  sich  im  Halbkreise  von  nördl.  RattchUt  und  Horsenjowe* 
über  JBenatek  ttnd  Sadowa  südl.  bis  A'o5<tM,  Prim  und  Nechanitt  er- 
streckte. Die  Landstrasse  von  Königgrätz  nach  Hör  sitz  (OitscMn)  durch- 
schneidet ungefähr  das  Centrum  derselben^  sie  führt  über  Wsehestar  und 
Rosberitz  (1/4  St.  r.  CAI«m,  der  höchste  Punkt  der  (hegend  und  Benedeks 
Standpunkt  während  der  Schlacht)  nach  (2  St.>  Lipo  und  überschreitet 
V«  St.  weiter  bei  Sadowa  die  Bistritz.  Bis  gegen  Mittag  war  die  Schlacht 
unentschieden ;  die  Preussen  hielten  mit  grosser  Zähigkeit  unter  bedeu- 
tenden Verl  asten  das  Wäldchen  von  Sadowa  und  den  V2  St.  n.ö.  bei  Be- 
natek  auf  der  Höhe  gelegenen  Swiepwald^  ohne  der  starken  und  günstig 
placirten  östr.  Artillerie  gegenüber  zu  weiterm  Vorgehen  im  Stande  sbu 
sein.  Erst  die  Wegnahme  von  Ghlum  durch  das  preussische  Gardecorps 
entschied  das  Geschick  des  Tagest  die  Oesterreicher  vermochten  einem 
gleichzeitigen  Angriff  der  gesammten  preuss.  Streitmacht  nicht  zu  wider- 
stehen und  traten  den  Bückzug  an,  der  stellenweise  in  volle  Auflösung 
überging.  Zahlreiche  Denkmäler  der  preuss.,  österr.  u.  sächs.  Gefallenen 
sind  an  verschiedenen  Orten  des  Schlachtfeldes  errichtet. 

Die  Gegend  wird  fruchtbarer.  Stat.  Prschedmierschitz,  Smir- 
schitz^  dann  (41km)  Joueibitiiät  (Wessely's  HÖtelJy  Festung  am  1. 
Ufer  der  Elbe,  V4  St.  vom  Bahnhof  entfernt. 

Von  Josefstadt  nach  Liebau,  64km,  Eisenbahn  in  SVs-^  St. 
(3  fl.  42,  2  fl.  67,  1  fl.  71  kr.).  Diese  Bahn  führt  durch  die  in  der  Kriegs- 
geschichte des  J.  1866  berühmt  gewordenen  Defil^en.  SUt.  Böhmiseh- 
Skalilz,  Starkotseh  (Zweigbahn  über  Nachod  nach  Balbstadt-BraiMau  und 
Chotzen^  S.  473),  Kosielett,  Sehwadowüz,  Parsehniiz  (Zweigbahn  über  Trau- 
tenAu  nach  Alt-Pakat  S.  483),  Bernsdor/^  Königshain  (hier  über  die  preuss. 
Grenze),  lA^au;  weiter  über  Waidenburg  nach  Breslau  etc.,  s.  Bcedeker^s 
Norddeutschland. 


nach  Zittau,  TURNAU.  107,  Route.   483 

Bei  dei  Weiterfahrt  zeigt  sich  r.  jenseit  der  Elbe  das  Städteben 
Jaromiersch,  Die  Bahn  führt  durch  einige  Einschnitte  und  tritt 
an  die  Elbe,  in  deren  grünem  Wiesenthal  sie  bis  Königinhof  fort- 
läuft; den  Hintergrund  der  Landschaft  bilden  dunkle  Wälder, 
hier  und  da  blinkende  Schlösser,  ost-  und  nordwärts  in  weiter 
Ferne  der  Kamm  des  Glatzer-  und  Riesen-Gebirges. 

56km  Königinhof  (Tinus),  Y2  St.  von  der  am  1.  Eibufer  ge- 
legenen Stadt  entfernt.  Der  Name  ist  bekannt  durch  die  Königin^ 
hoftr  Hand9ckriftf  Bruchstücke  alter  czechischer  Volkslieder,  1817 
durch  W.  Hanka  aufgefunden,  deren  Echtheit  indess  angefochten 
wird.  Zur  Erinnerung  an  die  Auffindung  wurde  1857  auf  dem 
Marktplatz  das  Zabojdehkmal  aufgestellt.  Der  ZUkaberg^  ö.  yon 
der  Stadt,  erinnert  an  die  Belagerung  durch  die  Hussiten  1421. 

Weiter  durch  waldige  Gegend.  62km  Trschemeschna  j  69km 
Mastig  mit  kl.  Bad ;  1  St.  südl.  der  Switschin  (674m)  mit  weiter 
Aussicht  auf  Riesengebirge  etc.  Zwischen  Mastig  und  (79km) 
Falgendorf  überschreitet  die  Bahn  ihren  höchsten  Punkt,  das  Pla- 
teau von  Borowitz(4Sßm),  Vom  Bahnhof  yon  Falgendorf  (Restaur., 
auch  Z.)  guter  Ueberblick  Über  das  Riesengebirge,  von  der  Schnee- 
koppe überragt.  IY2  St.  südl.  das  Städtchen  Peeka  mit  Burg- 
ruine ;  auf  dem  Wege  dahin,  bei  dem  Dorfe  Siupnay^  ein  verstei- 
nerter Wald,  für  Geologen  interessant. 

Die  Bahn  tritt  in  das  enge  MVoleschkalhal.  Von  (86km)  Alt- 
Paka  (Bahnrestaw,)  führen  Zweigbahnen  5.  nach  Trautenau^  be- 
kannt durch  das  Gefecht  vom  27.  Juni  1866,  und  Parachnit* 
(S.  482),  s.  über  NewPaka,  Stnidar  «nd  Chlumetz  nach  Urost- 
Wosaek  (S.  480).  96km  Liebstadtl;  104km  Semil,  mit  ehem. 
fürstl.  Rohan'schem  Schloss,  jetzt  k.k.  Bezirksamt.  Die  Bahn 
tritt  hier  in  das  Thal  der  Iser;  der  böhm.  Fabrik-District  beginnt^ 
die  Gegend  ist  stark  bevölkert. 

Weiter  in  dem  romantischen  Iserthal ;  vier  Tunnels,  lilkm 
Eiaenbrod  (Zweigbahn  nach  Tannwald) ;  jenseits  durch  den  432m 
1.  Liachneier  Tunnel.  Die  Strecke  von  hier  bis  zur  Tumau  Ist  der 
Glanzpunkt  der  ganzen  Fahrt,  eine  Reihenfolge  prächtiger  Wald- 
und  Felslandschaften.  117km  KleinakaL;  jenseits  r.  das  neue 
Schloss  DalimieriUi, 

Ein  lohnender  Weg  fuhrt  von  Kleinskal  über  die  gleichn.  Burg ,  in 
deren  Trümmern  ein  y^FeUen- Pantheon*^  mit  Erinnerungen  an  Berühmt- 
heiten aus  den  Befreiungskriegen,  weiter  über  Ruine  Medttein  und  den 
Kopainberg  (668m,  ^Aussicht)  dlrect  nach  (2  St.)  RHehenau  (s.  u.) 

125km  Tnr&a«  (8partaaaek6tel;  Krone;  Bahnreataur.);  die 
Stadt  (4600  Einw.)  liegt  V4  St.  vom  Bahnhof  auf  einer  Anhöhe  am 
1.  Ufer  der  Iser,  überragt  von  der  goth.  Marienkir^e.  Y2St.  s.  die 
Kaltwasserheilanstalt  Wairtenberg,  als  khmat.  Kurort  besucht ;  in 
der  Nähe  Ruine  Waldatein  und  Schloss  Cfroaa-Skal,  mit  schönen 
Parkanlagen. 

Der  *  Spaziergang  über  Wartenberg,  Oross-Skal  und  Waldstein 
erfordert  4  St.  (Führer  Wlk  zu  empfehlen,  1  fl.);  nimmt  man  dieDtmpel- 
ruine  Trosfy  und  die  Annenkapelle  (bei  hellem  Wetter  Femsicht  bis  Prag) 

31* 


484  Boute  107.  REICHENBEBG. 

hinzu ,  6  St.  Die  Umgebungen  von  Gross-Skal  sind  Sandsieingebilde  von 
den  kühnsten  u.  überraschendsten  Formen.  I>er  Weg  führt  am  obelisk- 
artigen Wratislawf eisen,  dem  Greifennest,  der  Drachenhöhle  vorbei  durch 
das  Mausloch ,  einen  engen  Felsspalt ,  zur  stattlichen  Burg  (Erfr.)  \  von 
da  durch  schöne  Anlagen  mit  Kieaenbuchen  und  seltsam  aufgeschossenen 
Wachholderbäumen ,  neben  der  Felsenkammer  mit  Adam  u.  Eva  und 
der  Felsenstadt  hin  nach  Waldstein,  der  ebenfalls  auf  und  in  die  Felsen 
gebauten  Stammbuxi;  des  Friedländers. 

Von  Turnau  nach  Prag,  104km,  Eisenbahn  in  3Vs  St.  füröfl.  40, 
4  fl.  5  oder  2  fl.  70  kr.  Stationen  Podol ,  I5km  Künchengrtts  (Traube), 
SUdt  mit  SöOO  Einw.,  bekannt  durch  das  Treffen  am  28.  Juni  1866  zwischen 
Preussen  unter  Prinz  Friedrich  Karl  und  Oesterreichern  und  Sachsen  unter 
Glam-Gallas,  in  welchem  die  letzteren  geschlagen  und  zum  Rückzug  auf 
Gitschin-Königgrätz  gezwungen  wurden.  In  der  Schlosscapelle  liegt  Wal- 
lenstein (S.  463)  begraben.  Weiter  Stat.  Bako»  (8.  478),  Jung-Bunzlau 
(S.  478),  KiUUnthal,  Vacheiat-Pfehivor  (S.  479),  NeratowiU  (Zw^gbahn 
nach  Kralup,  S.  455),  KojeHi»,  CxakoviU,  WyoUehan,  Prag  (S.  443). 

Weltei  duich  belebte  wohlangebaute  Gegend.  133km  Sichrow^ 
mit  fürstl.  Rohan'schem  Sohloss  und  Park  (vorbei  durcb  einen 
630m  1.  Tunnel).  Die  Bahn  überschreitet  das  Mohäka-Thal  auf 
einem  117m  1.  Yiaduct;  139km  Liebenauj  146kmJßetcftenau,  beide 
mit  lebhafter  Glasindustrie.  151km  Xan^en&rticÄc  (502m),  Wasser- 
scheide zwischen  Iser  und  Nei$8e,    In  Windungen  hinab  nach 

162km  Beichenberg  (*Ooldner  Löwe;  ünionhötd;  Bahn- 
restaurj,  sehr  gewerbreiche  Stadt  (Tuchfabriken),  die  zweite 
Böhmen's  (28,090  E.),  mit  Schloss  u.  Park  des  Grafen  Clam- 
Gallas  und  altem  Rathhaus.  Lohnender  Ausflug  zum  Jeschkenbergc 
(1013m ;  hin  u.  zurück  1/2  Tag)  mit  weiter  •Aussicht. 

Nach  Seidenberg,  42km,  Eisenbahn  in  IV«  St.  für  2  fl.  02,  1.51, 
1.01  kr.  Bei  (21km)  Raepenau  das  hübsch  gelegene  kleine  Bad  Liebwerda 
(Helm,  Adler),  Eigenthnm  des  Grafen  Glam-Gallas.  26km  Friedland,  mit 
stattlichem  hochgelegenen  Schloss  das  Gr.  Clam-Gallas,  einst  Besitz 
Wallensteins,  Herzogs  von  Friedland.  42km  Seidenberg,  preuss.  Grens- 
station  (Zollvisitation)-,  Anschluss  nach  OffrUix-Cotibui- Berlin  (s.  Bse- 
deker's  Norddeutschland). 

Die  Bahnstrecke  von  Reichenberg  bis  Zittau  ist  höchst  interes- 
sant. Gegend  hübsch.  Stationen  Machendorf,  Krattau^  Wdsa- 
kirchen.  Viele  Viaducte,  zuletzt  vor  Zittau  der  grosse  ♦iVeiwe- 
Viaduct,  860m  1.,  22m  h.,  mit  34  Bogen  von  20-25m  Spannung. 

189km  ZitUu,  s.  Badeker's  Norddeutschlarhd, 

108.  Von  Wien  nach  Breslau. 

4ö7km.  Eisenbahn  (Kaiser  Ferdinande  -  Nordbahn  und  Obereehlesieehe 
Eisenbahn),  Eilzug  in  10  St.  für  Uff  45  oder  33  Jr60;  Personenzug  in  14  St. 
für  Jf  38.70,  29.10,  19.50  (bis  Oderberg  EUzug  in  6  St.  für  15  fl.  73,  11  fl. 
79  kr.;  von  Oderberg  bis  Breslau  in  4  St.  für  UfT  16.50,  12.30,  8^). 

Bis  (83km)  Lundcnburg  s.  S.  476.  Die  Bahn  zweigt  hier  von 
der  Brünner  Bahn  r.  ab ;  Stat.  Mähr^-Neiidorf,  Q'öding ,  betrieb- 
same Stadt  mit  altem  kais.  Schloss  an  der  March^  die  vonhier  ab 
schiffbar  wird.  111km  Strcumitz,  die  Stadt  von  der  Bahn  entfernt 
am  1.  Ufer  der  March ,  über  die  eine  Kettenbrücke  führt ;  124km 
BiBenx  mit  Schloss  des  Grafen  Beichenbach.  138km  Ungarisch- 
Bradiseh ,  alte  früher  befestigte  Stadt  auf  einer  Insel  der  March  ; 


OLMÜTZ.  108,  Route.   485 

2  St.  w.  daß  Scliwefel'bad  Buchlowitz^  von  der  alten  woMerbaltenen 
Buig  BuctUau  überragt.  Bei  (149kin)  Napagedl  über  die  Marcb  ; 
161km  Kwassitz-Tlumatschau;  IGSkm  HuUein  (Zweigbahn  w.  in 
22  Min.  nacb  Kremsier,  SommerreBidenz  des  Fürstbischofs  von 
Olmütz);  183km  Prerau  (*Ba&nre8taur. ,  auch  einige  Betten), 
sehr  alte  Stadt  an  der  Be&noay  mit  goth.  Rathhans  nnd  alter  Bnrg, 
einst  Sitz  des  Königs  Matthias  Gorvinns,  Knotenpunkt  der  Bahn 
über  Netamislitz  nach  BrÜnn  (S.  476). 

Von  Preran  nach  Olmütz,  24km,  Eisenbahn  in  1  St.  für  Ifl. 9,  82, 
66  kr.  Die  Bahn  führt  durch  die  fruchtbare  Hanna,  die  Heimath  der  Han- 
naken.   Stat.  Broäek^  dann 

Olmiits  CGoliath;  Laueres  ffdtel;  H6t,  Pietseh;  Krone;  Ooldne  Birne; 
Bier,  gutes  Pilsner  bei  EnglUeh;  Schwechater  bei  Katger ^  Mauriziusplatz  9; 
*  Ca/4  Hirsch,  neben  Lauer ;  Cafä  Wohak,  Oöller,  FieJUner»  —  Omnibus  vom 
Bahnhof  in  die  Stadt  26  kr.;  Einsp.  1  fl.  20  kr.,  Zweisp.  2  fl.),  V«  St.  von 
der  Bahn,  zweite  Hauptstadt  von  Mähren  (S.  476),  starke  Festung  mit  20,176 
Einw.,  im  dOg ährigen  Krieg  durch  die  Schweden  genommen,  1768  sieben 
Wochen  lang  vei]geblich  von  Friedrich  II.  belagert.  Keben  der  stattlichen 
neuen  Caseme  die  k.  k.  Studienbibliothek  (von  der  ehem.  Franzens-X7ni- 
versität  herrührend).  Grossen  Verlust  erlitt  die  slaw.  Literatur  durch  die 
schwed.  Generale  Torstenson  und  Wrangel,  welche  die  frühere  Bibliothek 
nach  Stralsund  bringen  Hessen,  wo  man  jede  Spur  von  ihr  verloren  hat.  Der 
Born.  Cathedrale  des  Fürstbischofs,  ein  schönes  goth.,  unter  KönigWenzel  III. 
(1906  hier  ermordet  und  in  der  Kirche  begraben)  errichtetes  Gebäude.  An 
der  Stelle  der  1866  beseitigten  Alleen  der  hübsche  neue  Stadtpark  mit 
Gursalon  etc. 

Von  Olmütz  nach  Hohenstaät  und  Böhm.-Trilbau  s.  S.  473;  nach  Jägem- 
dorf  8.  unten. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Beczwa ;  weiter  dnrch  Wiesen  nnd 
fruchtbares  mit  Obstbäumen  dnrchpflanztes  Ackerland,  r.  nnd  1. 
Gebirge,  1.  ein  Schloss  des  Grafen  Potocky.  199km  Levpnik^ 
Fabrikstadt  (6000  E.)  mit  alten  Wartthürmen.  5km  o.  das  grosse 
halb  verfallene  Schloss  Helfensiein  des  Fürsten  Dietrichstein  anf 
einem  Eegelberg.  Thal  der  Beczwa  bis  Weisskirchen  fruchtbar 
nnd  lieblich ;  Dämme,  Einschnitte,  Ueberbrücknngen  wechseln 
in  rascher  Folge.  Bei  (212km)  Weisskirchen  tiefer  Einschnitt 
durch  das  Hochland,  Grenze  zirischen  Mähren  und  Oesterrei- 
chlsch-Schlesien,  Wasserscheide  zischen  Schwarzem  Meer  und 
Ostsee.    222km  PoW. 

Post  4mal  tägl.  in  5  St.  über  Walaehiseh-MeteriU  nach  (32km)  Sosnan 
(379m;  H^l.  Radhost,  Krone  u.  a.),  in  der  „mährischen  Walachei"  hübsch 
gelegenes  Städtchen,  als  Luftkurort  von  Brustkranken  besucht  (Kurhaus, 
Dampf-  u.  andere  Bäder,  Holken  etc.). 

Die  Bahn  triU  in  das  Gebiet  der  Oder,  die  vor(233km)  Zauehü 
r.  sichtbar  irird,  im  Hintergrund  die  kl.  Earpathen. 

Zweigbahn  von  Zauchtl  in  V*  St.  nach  Nentitschein  (*H^t.  Schuster), 
reizend  gelegener  Ort  Vom  Steinberg  Vi  St.  n.  prächtiger  Bundblick ; 
umfassender  von  der  Anhöhe  V«  St.  weiter,  wo  man  die  ganze  Kette  der 
nördl.  Karpathen  vor  sich  hat.  In  der  Nähe  von  Keutitschein  die  hoch- 
gelegenen Trümmer  der  Bun;  AUHtsehein  u.  der  Burg  Stramberg  C/«  St.), 
sowie  die  interessante  petrefactenreiche  Höhle  von  Kotouc. 

Bei  (262km)  Bchönbnum  (Bahnrestaur,)  wird  das  Oderthal 
enger,  Gegend  hübsch. 

Kach  Jägerndorf,  68km,  Eisenbahn  in  3St.  für2fl.  79,  Ifl.  98,  Ifl. 
25  kr.  Stat.  Dielhau,  Freiheitau,  Oppaho/Stettin,  Komorau,  C29km)  Troppan 


486   Route  108,  ODERBERG. 

(Krone),  Haupisfadt  von  Oesterr.  Schlesien  an  der  Oppa  mit  20,562  Einw., 
bekannt  durch  den  Gongress  von  1820,  der  in  Laibach  (8.  423)  fortgesetzt 
wurde.  Weiter  stets  an  der  Oppa  (Grenze  von  Oesterr.  u.  Preoss.  Schle- 
sien) über  SkroehmeUt  und  Lobenttein  nach  Jtgerndorf  (Kaiser  «o»  Oesfer- 
reich;  ReicJteadler;  Krone),  ansehnliche  Stadt  (10,000 Einw.)  mit  bedeu- 
tenden Tuchfabriken  und  fürstl.  Liechtensteinischem  Schloss,  Knotenpunkt 
der  Bahnen  südl.  über  Freudenthal  nach  Olmüte  (8.  485),  n.ö.  über  Leob- 
tehäU  nach  RaÜbor  (s.  unten),  n.w.  über  ZUeffenhale  und'jITei«««  (s.  unten) 
nach  Brieff. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Oder  vor  (268km)  Mahr.-Oatrau, 
indastrierelcher  Ort  (in  der  Nähe  grosse  Kohlengruben  und  das 
Rotbschildsche  Eisenwerk  Witkowits).  Zweigbahn  naeh  Mähr- 
Friedland, — 276km  Oderberg,  Österr.  Grenzstation  (^Bahnreataur.; 
ZollreTlsion  in  beiden  Richtungen),  Knotenpunkt  der  Krakauer 
(R.  112)  und  der  Kaschauer  Bahn.  Wieder  über  die  Oder,  hier 
Grenze  zwischen  Preussen  und  Oesterreich;  Stat.  Annaberg^ 
Krzixanowitt,  (302km)  Batibor  (Jasehke),  Sitz  des  schles.  Appel- 
lationsgerichts. Zweigbahn  w.  über  Leobs^ütz  nach  Jägerndorf 
(s.  oben). 

Die  Bahn  tritt  wieder  auf  das  r.  Oderufer.  Stat.  iVcndsa  (Zweig- 
bahn nach  Kattowitz) ,  Ratiborer  Hammer^  Kcmdrzin  (Zweigbahn 
nach  Oleiwitz  und  Beuthen-Konigahütte') ;  1  St.  w.  am  1.  Ufer  der 
Oder  die  Festung  Cosel,  R.  einzeln  aufsteigend  cler  Annaberg  mit 
Wallfahrtscapelle.  Stat.  Oogolin ,  (375  km)  Oppeln  (Btevmld's 
H6iel;  Adler),  Hauptort  Oberschlesiens  (13,000  E.),  Sitz  der  Re- 
gierung. 

Weiter  am  1.  Oderufer;  Stationen  Löwen,  Loosen,  (416km) 
Brieg  (Hirsch;  Kreuz),  Stadt  mit  15,367  Einw. 

Zweigbahn  von  Brieg  südl.  in  1  Va  St.  nach  Vjei«««  (Stern ;  Krone ; 
Adler),  Stadt  und  Festung  an  der  Neüee  in  freundlicher  Lage,  und  weiter 
über  ZiegenhaU  nach  Jägemdorf  (s.  oben).  Von  Ziegenhals  Post  tägl.  in 
8  St.  nach  dem  19  Kil.  s.w.  auf  östr.  Gebiet  gelegenen  Fi'eiwaldau  (Krone  \ 
Kaiser  von  Oesterreich  ',  Kretschmar  -,  Kronprinz),  Vs  St.  von  Ortfonberi^, 
wo  der  Erfinder  der  Wasserkuren,  Vinc.  Pnessnitz  (t  1851),  seine  berühmte 
Wasserheilanstalt  gründete.  —  Von  Freiwaldau  tägl.  Post  nach  ZSptau, 
von  wo  Eisenbahn  nach  Hohenaiadt  (8.  473). 

Bei  der  Weiterfahrt  jenseit  Brieg  1.  der  weisse  Klrchthurm  von 
Mollwitz,  wo  Friedrich  II.  am  10.  April  1741  siegte.  Stat.  Ohlau» 
457km  Breslau,  s.  Badeker's  Norddeutschland. 


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X.  Ungarn  und  GaKzien. 


Route  Seite 

109.  Die  Donau  von  Wien  Ms  Budapest 487 

Ausflüge  von  Presgbnrg  489. 
HO.  Budapest 491 

111.  Von  Budapest  nach  Wien 501 

112.  Von  Wien  nach  Krakau 502 

Die  Salxbergwerke  von  Wielicska  ÖU5. 

113.  Von  Krakau  nach  Lemberg 505 


109.  Die  Donau  yob  Wien  bi«  Budapest. 

stromab  mit  dem  Damp/boot  in  12-13  St.  nach  Pest,  snrück  nach  Wien 
in  8V2  St.  auf  der  Eitenbahn  (B.  111),  das  ist  die  geavissreichste  Art. 

Das  Dampfboot  (Schnellschiffe  „Gisela**,  „üTeptun*'  und  „Fiume<*)  fährt 
mit  den  Gütern  täglich  7  Uhr  früh  vom  Praterquai  (S.  484)  ab  und  hält 
im  Hauptstrom  der  Donau  am  Pratereck  (Hündung  des  Wiener  Donau- 
kanals) ,  bis  ein  kleines  Dampfboot ,  welches ,  lediglich  für  Beisende  be- 
stimmt, vom  Dampfschifffahrtsgebäude  an  der  Franzensbrücke  (S.  !^9) 
ebenfalls  um  7  ühr  abfährt,   nach  Vas^ündiger  Fahrt  bei  dem  grossen 


Boot  angelegt  und  letateres  die  Beisenden  mit  ihrem  Gepäck  aufgenommen 
hat.  Fahrpreis  abwärts  I.  Kl.  10  fl.  12,  II.  Kl.  6  fl.  75,  aufwärts  6  fl.  72 
und  4fl.  48  kr.  •,  Verpflegung  gut,  Table  d'höte  um  lU.,  ohne  Wein  Ifl.  60  kr. 


Die  schönsten  Strecken  sind  von  Deutsch -Altenburg  bis  Pressburg, 
dann  von  Nesmühl  bis  Waitzen  und  die  Annäherung  an  Pest  and  Ofen.  Am 
wenigsten  bietet  die  Fahrt  von  unterhalb  Pressburg  bis  unterhalb  Komoro. 

Bechtes  und  linkes  Ufer  ist  durch  r.  und  1.  bezeichnet.  Die  Angaben 
der  Tages -Stunden  bedeuten  die  Ankunftszeit  des  Bootes  an  den  betreff. 
Orten,  Abfahrt  aus  Wien  um  7  U.  früh,  gutes  Boot  und  Fahrwasser 
vorausgeset. 

Das  Localboot  passirt  gleich  nach  dei  Abfahrt  die  Franzens- 
brücke  und  die  Brücke  der  Wiener  Verbindungsbahn ,  weiter  die 
Sophien-  und  Kaiser-Josephs-Brücke,  endlich  die  Brücke  der  Oesterr. 
Staatsbahn  (S.  476).  L.  deic  Prater,  r.  im  Bezirk  Landstrasse  die 
Weissgärberkirche  (S.  267),  weiterhin  bei  der  Vorstadt  Erdberg  grosse 
Gemüsepflanzungen.  Am  Fratereek ,  wo  der  Donankanal  in  den 
Hauptstrom  der  Donau  mündet,  besteigt  man  dag  grosse  Dampfboot. 

(7V2Ü.)1.  die  Lobau,  die  grösste  (1 1/2  St.  lang,  1  St.  breit) 
der  waldbewachsenen  Inseln ,  die  das  eigentliche  Flussufer  hier 
auf  weiter  Strecke  dem  Auge  verbergen.  Am  l.  Ufer  des  Flusses 
landeinwärts  die  Dörfer  Asptm ,  Essling  und  Wagram  (bekannt 
durch  die  Kämpfe  Napoleon's  gegen  den  Erzherzog  Karl  im  J.  1809). 

r.  Fisckament^  1.  Schönau, 

r.  Eilend^  unmittelbar  am  Ufer,  weiter  Regelsbrunn, 

r.  Petronelly  an  der  Stelle  des  von  Attila  zerstörten  röm.  Car- 
nuntum.  Das  stattliche  Schloss  gehört  dem  Grafen  Traun. 

(9  U.)  r.  Deutsch-Altenburg ,  Dorf  mit  Schloss  und  Schwefel- 
bad. Auf  einem  Hügel  die  zierliche  goth.  St.  Johanniskirche ;  auf 
dem  Friedhof  eine  ältere  Rotunde,  1822  hergestellt.  Daneben  der 


488  Route  109.  PRESSBURG.  Die  Donau  von 

19m  h.  Hütelherg,  der  Sage  nach  Tom  Volk  in  Hüten  znaammen- 
getragen,  zum  Andenken  an  die  Vertreibnng  der  Türken. 

(91/2  U.)  r.  Hainbnrg  (König  v.  Ungarn)  mit  alten  Manem  nnd 
Thürmen ,  sehr  malerlBch  gelegen,  anf  der  Hohe  die  ansehnliche 
SchlOBsmine,  am  FnBS  die  Piomer-Kadettens^uU,  Grosse  k.k. 
Tabakafdbrik  mit  über  1500  Arbeitern.  Im  RathhauB  ein  römischer 
Votiv- Altar,  am  Wienerthor  ein  Steinbild  des  Königs  Etzel(?),  der 
der  Sage  nach  in  der  gen.  Bnrg  übernachtete  (Nibelnngenlied  Str. 
1316).  Unterhalb  Hainbnrg,  auf  einem  ans  der  Denan  aufsteigen- 
den Kalkfelsen,  Trümmer  der  Bnrg  Roitenstein.  Hainbnrg  nnd 

l.  Theben^  nng.  Diviny,  bilden  das  ungarische  Donauthor.  Am 
Fnss  der  auf  einem  hohen  Felsen  gelegenen  Feste  Theben ,  die 
noch  ansehnlich  erscheint ,  obgleich  die  Franzosen  1809  viel  ge- 
sprengt haben ,  ergiesst  die  Mareh  (Morava) ,  Grenzfluss  z^wischen 
Ungarn  und  Oesterreich,  sich  in  die  Donau. 

(93/4 U.)  1.  PlVBBbnrg.  —  Oaath.:  •Grüner  Baum  (PI.  a),  Z.  80 kr.- 
2fl.,  Kugleich  Kaffehaus ;  Hotel  National  (Pl.b);  König  v.  Ungarn 
fPl.  c);  Goldner  Hirsch,  am  Harkt;  Rother  Ochs  (PI.  d);  Goldne 
Böse  (PI.  e).  Guter  Wein  beim  Schmidt  ffansl  (zum  Palatin)  am  Hichae- 
lerthor;  Bier  in  der  Welisch"*  Bierhalle,  Andreasgasse  u.  LangegaAse. 

Pressburgy  nng.  Pozs^ny,  mit  48,284  Ein w.,  die  frühere  Haupt- 
und  Krönungsstadt  der  ung.  Könige,  in  reizender  Lage  an  den  Aus- 
läufern der  kleinen  Karpathen.  Die  Stadt  zerfallt  in  die  innere 
Altstadt^  früher  von  Mauern  umgeben,  die  1778  abgetragen  und  in 
Promenaden  umgewandelt  wurden ;  n.  Ferdinandttadtu.  Neustadt, 
an  der  Donau  die  Frant-Josephstadi,  w.  die  Stadttheile  Theresien- 
Stadt,  8ehlos<berg  (das  JudeuTiertel)  und  Zuckermandl. 

Auf  dem  Hauptplatz  in  der  Altstadt  n.  die  Haupttoache,  ö.  das 
Rathkaus  (PI.  16^,  1288  begonnen,  später  mehrfach  umgebaut, 
das  goth.  Portal  l857  restaurirt;  im  Rathssaal  (schöne  Holzdecke) 
einige  Bildnisse  und  die  Marmorbüste  Franz  I.  In  einem  Neben- 
gebäude das  städt.  Museum ,  römische  und  mittelalterliche  Alter- 
thümer,  Waffen  etc.  Die  Mariensäule  wurde  Yon  Leopold  I.  zu 
Ehren  der  unbefleckten  Empfangniss  1672  errichtet. 

N.  vom  Hauptplatz  die  Franziskanerkirehe  (PI.  5),  1290  ge- 
gründet ,  später  umgebaut ;  an  der  Nordseite  die  rein  gothische 
Johanneskapelle  mit  doppelter  Krypta.  —  Am  Johannesplatz  das 
Primatialgebäude  (PI.  1-^,  Winterpalast  des  Primas  von  Ungarn. 

Im  Landhaus  (PI.  10),  1753  erbaut,  fanden  vom  J.  1802  bis 
1848  die  Reichstagssitzungen  statt;  jetzt  ist  es  k.  Gerichtshof. 

Der  Dom  St.  Martin  (PI.  4),  goth.  Hallenkirche,  1090  be- 
gonnen, 1452  geweiht,  die  frühere  Krönungskirche,  wurde  1845- 
67  restaurirt;  auf  der  Kuppel  des  zopfigen  Thurms  eine  vergoldete 
Königskrone.  Am  n.  Seitenschiff  die  8t.  Annakapelle  im  reichsten 
spätgoth.  Stil  (xrv.  Jahrb.).  Vor  der  Kirche  die  Bleibildsäule  des 
h.  Martin  zu  Pferde  In  ungar.  Tracht,  von  Donner  (1734). 

In  der  Nähe  des  Doms  das  naturhistor.  Museum  (Donnerstag 
9-12  u.  3-5  U.  zugänglich)  mit  einzelnen  interessanten  Stücken. 


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Wien  bis  Pest.  KOMORN.  109.  Route.   489 

Vom  Dom  w.  duTch  die  ScMoBBgmndgaBse  nnd  über  die  ScWoss- 
stiege  zum  Schlossherg.  Ein  Treppenweg  führt  durch  ein  impo- 
santes Quadersteinthor  auf  das  von  einer  Ringmauer  umgebene 
Plateau  (83m  über  der  Donau),  auf  dem  sich  die  ansehnlichen 
Trümmer  der  zuletzt  1811  durch  Feuer  zerstörten  Königsburg  aus- 
dehnen. Von  der  Terrasse  oder  dem  w.  Thurm  prächtiger  Blick 
n.  über  die  weinreichen  Abhänge  der  kleinen  Earpathen.  zu 
Füssen  die  Stadt,  südl.  jenseit  der  weithin  sichtbaren  yielgewun- 
denen  Donau  die  Orte  Karlburg ,  Kittsee,  Ruine  Wolfsthal  etc., 
bis  w.  Hainburg  und  Theben  mit  dem  Thebener  Eogel. 

Eine  Schiffbrücke,  Abends  beliebter  Spaziergang,  führt  von  der 
Franz  -  Josephstadt  zum  r.  Donau -Ufer  in  die  Au,  mit  Kaffe- 
haus  und  schönen  Park-Anlagen,  an  Sommerabenden  viel  besucht. 
Sommer  -  Theater  (unter  freiem  Himmel)  in  der  Arena ,  einige 
hundert  Schritt  unterhalb  der  Brücke.  In  der  Engerau,  weiter 
südl.,  finden  im  Frühjahr  viel  besuchte  Pferderennen  statt. 

Die  TTmgebting  ist  reich  an  lohnenden  Ausflögen.  W.  auf  den  (V2St.) 
Calvarienherg  mit  hübscher  Aussicht ;  hinab  ins  Weidritzthal ,  nach  dem 
Eisenbrilndl,  wenig  besuchtes  Mineralbad  (Whs.);  durch  schönen  Wald 
auf  den  Gemsenberg  mit  weiter  Bundschau  (im  Ganzen  4  St.  hin  und  zu- 
rück). Weitere  Ausflüge  nach  Mariathal  mit  altem  Kloster,  jetzt  gräflich 
Schaffgott*sches  Schloss ;  nach  Ruine  Ballenstein ;  zurück  über  den  Kupfer- 
hammer und  Ruine  Weistenstein  nach  St.  Georgen,  Stat.  der  Tymauer 
Bahn.  —  ITach  Theben  (8.  488)  mit  Dampfboot,  hinauf  zur  Burgruine  und 
weiter  auf  den  Thebener  Kogl,  mit  prächtiger  Femsicht;  nach  Hainburg, 
am  r.  Donauufer  in  malerischer  Lage ;  oder  nach  letzterm  auch  von  Press- 
burg am  r.  Ufer  über  Wol/sthal  mit  der  Ruine  Mädeheriburg^  etc. 

Von  Pressburg  nach  Tymau  und  Sillein  (Waagthalbahn)  s.  Baedeker^s 
Oesterreieh-  Ungarn. 

Unterhalb  Pressburg  sind  die  Ufer  der  Donau  wieder  flach. 
Ochsenheerden  am  Land  und  ganze  Colonien  von  Mühlen  im  Wasser 
bringen  zuweilen  Abwechslung  in  die  einförmige  Landschaft.  Der 
Strom  theilt  sich  in  mehrere  Arme,  welche  zwei  Inseln,  1.  die 
Grosse,  r.  die  Kleine  Schutt  bilden,  deren  erste  90km  lang,  50km 
br.  ist  und  an  100  Ortschaften  hat.    Stat.  (1.)  KörtvSlyes,  Böös. 

(1  U.  5  M.)  r.  Gönyo ,  am  Ende  der  Kleinen  Schutt,  an  deren 
Südspitze,  15km  von  Gönyo  die  Stadt  JBaoi  (Localboot  in  IY2  St.), 
Ungar.  Oyör  (Lamm),  mit  20,000  Einw. 

r.  Acs ,  vom  Fluss  entfernt ;  auf  der  Höhe  die  reiche  Benedic- 
tinerabtei  St.  Martinsberg. 

(2U.)  r.  Kea-Bzöny,  Station  der  Staats-  u.  Südbahn  durch 
eine  Schiffbrücke  mitKomorn  verbunden.  Das  Boot  biegt  um  die 
S.O. -Spitze  der  Grossen  Schutt  und  hält  bei 

(2U.  10M.)1.  Komom,  ung.  Komdrom (König  v.  Ungarn;  Oold- 
nes  Fassl),  alte  Stadt  mit  12,256  Einw. ,  starke  Festung  mit  aus- 
gedehnten Brückenköpfen,  auf  dem  r.  Ufer  der  Waag,  welche 
hier  in  die  Donau  mündet,  unter  Matth.  Corvinus  angelegt,  1805 
und  späterhin  sehr  erweitert.  Während  des  letzten  ungar.  Kampfes 
wurde  sie  bis  zur  freiwilligen  üeb^rgabe  im  Sept.  1849  durch 
die  Ungarn  unter  Klapka  behauptet. 


490  Route  109.  GRAN. 

T.  Alt^Szony,  mit  Schloss  des  Orafen  Zlchy.  Weiterkin  eTheben 
Bich  T.  niedrige  Hügel,  viel  mit  Reben  bepflanzt. 

(23/4  U.)  r.  Almas ,  mit  wannei  Mineralquelle  nnd  Marmor- 
brüehen.  Bei  Neamukl,  nng&r.  Nessmily,  wächst  ein  sebr  gnter 
Wein.  Der  nngetheilte  Strom  von  ansebnllcber  Breite,  r.  Piatke, 
gleichfalls  mit  Marmorbrüchen. 

(4  U.)  r.  Oran  (Badhötel) ,  «ngar.  Eattergtfm ,  lat.  Strigonium, 
Stadt  mit  15,092  £lnw.,  nnweit  des  Einflnsses  der  Gran  in  die 
Donau.  Schon  ans  weiter  Feme  tritt  sehr  malerisch  die  auf  einem 
Hügel  gelegene  Domkirehe  hervor,  ein  grossartiger  Ban  im  ital. 
Renaissancestil ,  unter  dem  Fürst-Primas  Cardinal  Rudnay  1821 
nach  Jrü&n«rd  Plänen  begonnen,  1856  von  Card.  Szitowsky  vollen- 
det; das  Langhaus  106m,  Querschiff  49m  lang  u.  19m  hoch;  überder 
Vierung  eine  gewaltige  Kuppel  nach  Art  jener  der  Peterskirche  in 
Rom,  79m  h.  u.  26m  im  Durchmesser.  Auf  dem  flachen  Dach  die 
Statuen  der  vier  Evangelisten  und  viele  andre  Standbilder. 

Dm  grosse  Bild  des  Haupt-Altars,  Maria  Himmelfahrt,  ist  Ton  Cfrigo- 
letti.  Kin  anderes  Altarblatt  von  He*»^  einem  ungarischen  Künstler,  Taufe 
des  h.  Stephan,  ersten  christlichen  Königs  von  Ungarn,  welcher  das  Erz- 
bisthum  Oran  1001  gründete  (in  der  Stephanskapelle  die  Marmor-Statue  des 
Heiligen  von  Ferenety).  In  der  ersten  Kapelle  r.  vom  Eingang  das  pracht- 
volle Marmor-Grabmal  des  Erzherzogs  Carl  Ambrosius,  Erzbischof  von  Gran 
und  Primas  von  Ungarn.  L.  die  Bakacs''sche  Kapelle,  ursprünglich  1507  an 
einer  andern  Stelle  der  Stadt  erbaut,  1827  hier  neu  aufgebaut.  Am  Eingang 
In  die  Krypta  die  Statuen  des  Friedens  und  der  Unsterblichkeit  von  Schrott. 

Am  ö.  Fuss  des  Hügels  der  Palast  des  Fürsten-Primas  von  Un- 
garn und  die  Kapitelhäuser  der  Domherren.  An  derW.-Seite  die 
St.  Annakirche j  gleichfalls  mit  Kuppel.  —  Von 

l.  Pdrkäny  (durch  eine  Schiffbrücke  mit  Gran  verbunden)  an 
folgt  die  Staatsbahn  (S.  501)  stets  dem  1.  Ufer  der  Donau. 

Porphyr-  u.  Kalkfelsgebirge  geben  dem  Fluss ,  jetzt  in  einem 
engen  Bett,  ein  malerisches  Ansehen.   Auf  schroffem  Fels 

(43/4  U.)  r.  Visegräd  (slav.  „hohe  Veste";  deutsch  Plintenburg)^ 
schon  im  xi.  Jahrb.  von  ungar.  Königen  bewohntes  Schloss. 
Matthias  Gorvinus  hatte  es  so  verschönert  und  die  nackten  Felsen 
in  Gärten  verwandeln  lassen,  dass  der  päpstl.  Legat,  der  ihn  dort 
besuchte,  es  ein  irdisches  Paradies  nannte.  Die  Türken  zerstörten 
es ;  Kaiser  Leopold  Hess  später  auch  die  Festungswerke  schleifen. 
Die  alte  Ringmauer  zieht  sich  vom  Schlossberg  hinab  zur  Donau. 
Der  hohe  Thurm  unten  ist  ebenfalls  Ruine.   Gegenüber 

1.  das  weinreiche  Oroas-Maros.  Die  Hügel  treten  zurück,  die 
Donau,  sich  südl.  wendend,  bildet  die  5  St.  lange  Andreasinael. 

(51/2  n.)l.  Waitwn,  ung.  Vdez (Blauer Stern),  mit  12,894  Ein w. , 
Sitz  eines  Bischofs,  mit  einer  1761-77  erb.  Gathedrale.  Im  Garten 
des  bischöfl.  Palastes  röm.  Votivtafeln  und  Grabsteine.  Die  Stadt 
ist  in  drei  Quartiere  getheilt,  das  eine  von  Katholiken,  das  zweite 
von  Raitzen,  einem  serbischen  Yolksstamm,  nicht  unirten  Griechen, 
das  dritte  von  Protestanten  bewohnt.  Am  obem  Ende  der  Stadt  das 
1857  erbaute  grosse  Strafhaus,  Flügelgebäude  mit  goth.  Kirche. 


Gasthöfe.  BUDAPEST.  110.  Route.   491 

Die  UfeT  flachen  sich  wiedeT  ab.  Im  Hintergrund  der  Blocks- 
berg (S.  500),  dann  die  Festung  Ofen  mit  dem  königl.  Schloss. 
Der  FluBS  wird  belebter;  Flösse,  Barken,  Wassermühlen,  kleine 
Dampfboote  bedecken  ihn. 

1.  NeU'Pe$t,  daTor  langhin  am  Ufer  der  Damm  des  1853  toII- 
endeten  Winterhafens. 

r.  ÄU^Ofen,  das  Aquineum  der  Römer,  mit  Besten  röm.  Bauten 
(Bäder,  neu  ausgegrabenes  Amphitheater  etc.)  und  grossen  Schiffs- 
werften (S.  501).  "W.  am  Abhang  des  Qaisbergs  das  ehemal.  Klo- 
ster KleinztU^  jetzt  Inyalidenhaus. 

Das  Boot  passirt  die  mit  schönen  Parkanlagen  geschmückte 
Margarethen-Insel  (S.  498)  und  fahrt  durch  die  Margarethenbrücke 
(S.  498).  Dann  zeigt  sich  plötzlich  1.  das  langgestreckte  Pest  mit 
seinen  hohen  weissen  UferpaUsten  und  der  prachtigen  Ketten- 
brücke, während  r.  Ofen  sich  an  dem  Hügel  hinanzieht ,  der  die 
Festung  und  das  konigl.  Schloss  trägt,  im  Hintergrund  der  Blocks- 
berg ;  bei  Sonnenuntergang  ein  Anblick  von  wunderbarer  Schön- 
heit, an  Prag  und  den  Hradschin  erinnernd.  Das  Boot  setzt  am 
Bombenplatz  in  Ofen  seine  Ofener  Fahrgäste  ab ,  passirt  dann  die 
Kettenbrücke  und  landet  unterhalb  derselben  zu 

(63/4  ü.)  1.  Pest. 

110.  Budapest 

Gatthftf«.  *Orand  Hotel  Hungaria  (PI.  a),  am  Donau-Quai  (Fe- 
rencz-Jözsef-rakpart)  grosses  prachtvolles  Gebäude  mit  über  900  Zimmern 
und  schöner  Aussicht,  Z.  von  1  fl.  60  kr.  ab,  schöner  Speisesaal  im  Licht- 
hof, im  Parterre  ein  Caf^  mit  vielen  Zeitungen;  ^Königin  von  Eng- 
land (PI.  b),  Ecke  der  Valerieneasse  (Hiria-Valeria-utcza)  und  Kleinen 
Brückgasse  (Kishid-utcza),  Z.  von  IVs  fl*  an,  L.  60  kr.,  ebener  Erde  grosses 
Caf^;  *Hötel  de  l'Burope  (PI.  c),  •Erzherzog  Stephan  ^1.  d), 
beide  am  Franz -Josephs -Platz  (Ferenez-Jözsef-t^r);  'Hdtel  National 
(PI.  h),  Waitznergasse  (VÄczi-utcza) •,  »Hotel  Frohner  (PI.  i),  Palatin- 
gasse  (Ntfdor-utcza);  *Jägerhorn  (PI.  e).  Kleine  Brückgasse  (Kishid- 
utcza),  gute  Küche;  Hotel  Orient  (PI.  m),  Kerepescher  Str.  (Kere- 
pesi-üt),  dem  Volkstheater  gegenüber;  Tiger  (PI.  f)i  Palatingasse ;  Kö- 
nigin Elisabeth  (PI.  n),  Vniversitätsgasse ;  Stadt  London  (PI.  o), 
zunächst  dem  östr.  Staatsbahnhof;  Pannonia  (PI.  p),  Kerepescher  Str.; 
Budapest,  Wienergasse  (B^csi-utcza).  —  2.  Cl.  König  von  Ungarn 
(PI.  g),  Dorotheagasse  (Dorottya-utcza),  von  Geschäftsleuten  viel  besucht ; 
Goldner  Adler  (PI.  k),  Neue  Weltgasse  (üjvlltfg-utcza),  nationale  Küche 
(Ungar.  Landadel);  Stadt  Paris  ^1.  1),  Waitzner  Boulevard  (VÄczi- 
körüt);  Weisser  Schwan,  Kerepescher  Str.  1;  Weisses  Bössl,  Ke- 
repescher Str.  6^7;  Drei  Löwen,  Calvinplatz.  —  In  0/en:  Szöchdnyi 
Hotel  (PL  q),  Wasserstadt;  Stadt  Debreczin  (PI.  r) ,  Donauzeile 
(Dunasor);  Heilquelle,  Hauptgasse  81;  Propeller,  Szechenyigasse 
(Szdchenyi-ntcza). 

Kettaaraatt  in  allen  Hotels;  femer  »National-Gasino  bei  Jfar- 
seTiall  (bester  Ungarwein,  franz.  Küche),  Hatvaner  Gasse  (Hatvani-utcza) ; 
*Gabri^.  Servilen  -  Platz ,  beide  auch  Delicatessen  -  Handlung.  —  Bier- 
Muter:  »Szikszay,  im  Nationaltheater;  *Holzwarth  im  Franziska- 
ner-Bazar;  »Blumenstöckl,  Josephsplatz;  *Zur  Krone,  Ecke  der 
Waitzner-  und  Kronengasse;  •Reichenberg-Maffersdorfer  Bier- 
halle, gegenüber  dem  Hotel  Hungaria;  »Pilsner  Halle,  Thonethof^ 
J  aroschauer  Bierhalle,  Waitzner  Boulevard  ;*Zum  grünen  Fassl, 


492  Route  110.  BUDAPEST.  Bahnhöfe. 

neben  dem  Hotel  Jägerhom;  im  Bedontengebäude;  Lloyd,  im  Bor- 
senkeller;  Ment,  Ecke  des  Deik-  u.  Elisabethplatzes;  Zur  Spieluhr, 
beim  Comitatshaus;  Hopfengarten,  in  der  ^ähe  des  Invaliden-Palais 
und  des  Comitats-Hauses -,  Beleznays  Garten,  neben  dem  ll'ational- 
Theater,  jeden  Abend  Zigeuner -Musik.  —  In  O/en:  Frohner's  Pro- 
montorer  Bierhalle  im  Kettenbrücken -Gebäude.  —  „Paprikahuhn'', 
ein  mit  ungar.  Pfeffer  (Paprika)  zubereitetes  Huhn,  und  „Gulaschfleisch*', 
mit  Paprika  gedämpftes  Bindfleisch  (Guly^),  eigen thümliche  ungar.  Gerichte. 
KaffehAuter  in  den  meisten  Hotels;  femer  Zur  Krone,  Waitzner- 

fasse;  Kiosk,  Elisabethpromenade;  Kurtz,  Ecke  der  Wiener-  und 
chiffgasse;  Corso,  im  neuen  Lloydgebäude;  Tüköry,  Hochstrasse; 
Wendelin,  im  Assecuranzgebäude ;  B o y a  1 ,  Thonethof ;  K a r  1 ,  Josephs- 
platz; im  Bedoutengebäude;  Kiosk,  Bedoutenpark ;  Badial- 
strasse;  Lafranko,  Königsgasse;  Kaffe-Quelle,  Badgasse;  Zur 
Stadt  Venedig,  Palatingasse ,  und  viele  andere.  Ghines.  Thee- 
s  al  o  n,  alte  Postgasse. 

Conditoreien.  *Kugler,  Giselaplatz,  sehr  besucht  (bestes  Eis);  Fi- 
scher, Kronprinzg. ;  E  g  g  e  r ,  Elisabethplatz ;  K  e  h  r  e  r ,  Sebastiansplatz. 

Droaehkea.  Einspänner  (Fiaker)  von  oder  zu  den  Pester  Bahnhöfen 
oder  Dampfbootlandeplätzen  70kr. ;  Zeitfahrten :  von  6  TT.  früh  bis  10  ü. 
Ab.  die  erste  V«  St.  25  kr.,  i/z  St.  40  kr.,  1  St.  80  kr.,  jede  weitere  ^4  St. 
20  kr.  Zweisp.  ( Comfortdble)  von  oder  zu  den  Dampfbootlandeplätzen  1  fl. ; 
von  oder  zu  den  Pester  Bahnhöfen  1  fl.  90  kr. ;  Zeitfahrten  für  weniger 
als  1  S«.  80  kr. ,  1  St.  1  fl. ,  jede  weitere  ^a  St.  2Ö  kr.  mehr.  Bei  Nacht 
und  ausserhalb  der  Mautschranken  die  Hälfte  mehr.  Die  Kutscher  wei- 
gern sich  häufig ,  für  diese  Preise  zu  fahren ;  man  verlange  beim  Ein- 
steigen die  Wagennummer  mit  dem  Fahrtarif. 

Omaibat  von  den  meisten  Hotels  zu  beiden  Bahnhöfen  in  Pest,  mit 
Gepäck  aO  kr.;  zum  Kaiserbad  (12  kr.);  ins  Stadtwäldchen  (10  kr.). 

Pferdebahn  durcl\.die  Hauptstrassen  der  Stadt,  Waitzner-Bing,  Karl- 
Bing-,  Kerepescher-,  üllöer  Str.  nach  den  Bahnhöfen,  Ludoviceum,  Stadt- 
wäldchen, Margarethenbrücke,  Schlachthaus  10  kr. ;  nach  Neupest  10,  15 
oder  20kr. ;  von  da  nach  Palota  15,  von  Palota  nach  Steinbruch  10,  15, 
20  kr.  In  Ofen  von  der  Kettenbrücke  zum  Kaiserbad  (8  kr.),  nach  Alt- 
Ofen  (7,  12,  15  kr.)  und  bis  zur  Zahnradbahn  auf  den  Schwabenberg  (s. 
unten),  10  kr.  Bei  Fahrten  ausserhalb  der  Stadt  fahre  man  zeitig  ab,  da 
auf  manchen  Linien  nur  wenige  Wagen  in  grossen  Zwischenräumen  ver- 
kehren. —  Der  Fahrplan  der  Zahnradbahn  auf  den  Schwabenberg  (S.  501) 
ändert  sich  häufig,  je  nach  der  Jahreszeit;  man  erkundige  sich  vorher. 

Bahnhöfe.  Osterr.  Staattbahnhof^  am  n.  Ende  des  Waitzner  Bings, 
20  Min.  von  den  Donau-GasthÖfen  entfernt,  für  die  Bahn  nach  Wien  sowie 
für  die  Linien  nach  Mittel-  und  Süd -Ungarn  und  Siebenbürgen.  Ungar. 
Staatsbahnhof  (für  Nordungam)  hinter  dem  allg.  Friedhof  (PI.  F,  7).  Süd- 
Bahnhof  in  Ofen,  Christinenstadt  (PI.  A,  2).  Für  den  Güterverkehr  (nicht 
für  Personen)  sind  die  drei  Bahnhöfe  durch  eine  Eisenbahn  verbunden, 
die  unterhalb  der  Stadt  über  die  Donau  führt. 

Dampfboot-Landeplats  für  die  Donau-Dampfboote  am  Franz-Joseph- 
Quai  unterhalb  der  Kettenbrücke.  —  Loeal-Dampfboote  jede  Stunde,  auf 
der  Fetter  Seite  vom  Zollamtsgebäude,  Pfarrkirche,  Academie ;  Ofner  Seite 
Bruckbad,  Bombenplatz,  Kaiserbad,  Margaretheninsel,  Altofen,  Neupest 
(Fahrt  10  kr.).  Ausserdem  stündlich  von  der  Academie  zur  Margarethentnflel 
(hin  und  her  40  kr.).  An  den  Landungsbrücken  wird,  sobald  ein  Schiff  abge- 
fahren ist,  eine  Tafel  aufgeh&ngt,  welche  die  Bichtung  des  nächstfolgenden 
Schiffes  anzeigt  {Margit  Stiget  heisst  Margaretheninsel).  —  Kleine  Schrau- 
benboote zwischen  Pest  und  Ofen  alle  5  Min.  (vom  obem  Ende  des  Budolfs- 
Quai's,  Bedoutengebäude,  Schwurplatz  und  Zollhaus),  1.  Cl.  7,  2.  Gl.  5  kr. 

Poat  und  Telegraph  (PI.  20)  in  der  Kronprinzgasse.  Filial-Postämter 
Adlergasse  (Sas-utcza)  125 ;  Königsgasse  (Kiräly-uteza)  43 ;  Josephsgasse  38 ; 
Soroksärergasse  19 ;  dann  im  österr.  Staatsbahnhof.  —  Briefe  in  der  Stadt 
3kr. ;  in  Ungarn,  nach  Oesterreich  und  Deutschland  5kr. ;  Ausland  10  kr. 

B&der.  In  Fest:  Diana  b  ad  auf  dem  Franz  -  Josephsplatz  (auch 
Dampfbäder) ;  *G s c h w  i n d t ,  ÜUöerstrasse ;  Eisenbad,  Königsgasse  61. 
—  In  Ofen  s.  S.  500. 


1'- 


i-n: 


Theater.  BUDAPEST.  110.  Route,   493 

Theater.  National-Theater  (PI.  26),  Kerepescher  Strasse,  Vor- 
stellungen tägl.  in  xingar.  Sprache,  Opern,  Dramen  u.  Lustspiele.  Interes- 
santes nationales  Getreibe;  der  häufige  „Eljen^-Buf  ist  das  Beifallszeichen 
des  hier  fast  ausschliesslich  magyarischen  Publicums.  Loge  1.  Bang  7, 
2.  Bang  6fl.;  Fauteuil  im  Parterre  oder  Balcon  Ifl.  50,  Sperrsitz  Ifl.  20, 
Seitensitze  im  Paterre  1  fl.,  numerirte  Paterresitze  rückwärts  80  kr.  Dienst., 
Donnerst,  u.  Samst.  Opern  (erhöhte  Preise),  Wagnerische  sehr  beliebt 
(.Neues  Opernhaus  in  der  Badialstr.  s.  S.  497).  —  Volkstheater  (PI. D 5) 
in  der  Kerepescher  Str.,  hübsches  Gebäude  von  Fellner;  Vorstellung  tägl. 
(Volksstücke  u.  Operetten).  —  Arena  im  Stadtwäldchen,  nur  im  Sommer 
bei  günstiger  Witterung  (deutsche  Vorstellungen).  —  In  0/en :  F  e  s  t  u  n  g  s- 
theater,  34  Vorstellungen  wöchentlich  (Personal  des  National-Theaters). 
Sommer-Theater  nahe  beim  w.  Tunnel- Ausgang  (PI.  12). 

y ergnügungftorte  und  Ausflüffe.  Die  ^Margarethen-Insel  ober- 
halb der  Stadt  in  der  Donau  (S.  4^).  — :.Da8  Stadtwäldchen  (S.  497). 
—  Der  Orczy-Garten,  am  Ende  der  ÜUöer  Strasse,  s.o.  der  Stadt  (Om- 
nibus und  Pferdebahn,  10 kr.).  —  Steinbruch  (Pferdebahn  in  lö  Min., 
auch  Eisenbahn),  mit  den  Beservoirs  der  städt.  Wasserleitung  und  grossen 
Schweinemästanlagen  („Sallasch'').  —  Blocksberg  (S.  500).  —  'Schwa- 
benberg (S.  500).  —  Auwinkel  (*/«  St.)-,  Pferdebahn  oder  Omnibus 
(10  kr.).  Von  da  auf  den  Johannüberg ,  mit  sehr  lohnender  Aussicht, 
IVa  St.  —  Gödöllö,  k.  Schloss  u.  Park  (Eisenbahn  in  a/i-lV«  St.); 
Föth  (S.  501)  u.  s.  w. 

Promenaden.  Elisabethpromenade,  von  der  mittleren  Volks- 
klasse viel  besucht,  mit  Kursalon  (im  Winter  Concerte)*,  im  Sommer 
3mal  Wochen tl.  Hilitärmusik  im  Freien.  —  Promenade  auf  dem  Jo- 
sephsplatz weniger  besucht.  —  Sz^ch^nyipromenade  an  der 
S.-Seite  des  Neugebäudes;  Museumsgarten;  Bedoutenpark  mit 
niedl.  Kiosk  sind  gleichfalls  im  Sommer  sehr  besucht. 

Im ,  J.  1873  wurden  die  Städte  Pest,  Ofen  (nngai.  Budd),  Alt- 
Ofen  (0  Buda)  und  Steinbruch  (Kob&nya)  unter  dem  Namen  Buda- 
pest zu  einer  Stadt  vereinigt.  Budapest  ist  die  Hauptstadt  des 
Königreiclis  Ungarn,  Sitz  des  Reichstags," des  ungar,  Ministeriums 
und  des  obersten  Gerichtsliofs  (Curia  Regia)  und  hat  359,821  E. 
Die  Stadt  ist  in  zehn  Bezirke  getheilt :  I.  Festung ,  Taban  und 
Ohristinenstadt ;  II.  Wasserstadt  und  Landstrasse ;  III.  Alt-Ofen; 
IV.  Innere  Stadt ;  V.  Leopoldstadt  mit  der  Margaretheninsel ;  VI. 
Theresienstadt  bis  zur  Königsgasse ;  YU.  Theresienstadt  von  der 
Königsgasse  an;  VIII.  Josephstadt;  IX.  Franzstadt;  X.  Stein- 
bruch. Die  Stadttheile  am  1.  und  r.  Donauufer  sind  nachstehend 
zur  leichteren  Orientirung  getrennt  behandelt. 

a.  Pest. 

Die  Stadt,  von  den  Römern  gegründet,  war  schon  im  frühen 
Mittelalter  bedeutend,  verfiel  aber  während  der  Türkenkriege  im 
XVI.  u.  XVII.  Jahrh.  gänzlich  und  gelangte  erst  in  den  letzten  150 
Jahren  allmählich  wieder  zu  neuer  Blüthe.  Jetzt  ist  Pest  neben 
Wien  der  wichtigste  Handelsplatz  der  österr. -ungar.  Monarchie 
(namentlich  Getreidehandel).  Eine  Reihe  grossartiger  Bauwerke 
sind  in  den  letzten  Jahrzehnten  entstanden ;  umfassende  Stadter- 
weiterungsprojecte  (Ringstrassen,  grosse  Stromregulirungsarbeiten) 
gehen  ihrer  Vollendung  entgegen.  Der  Glanzpunkt  der  Stadt  ist 
die  Donauseite,  an  der  sich  eine  fast  1  St.  lange  Reihe  zum  Theil 
glänzender  neuer  Gebäude  hinzieht. 


494   Route  110.  P£ST.  AkademU-Palaat. 

Am  Franz'Jotepht'  oder  Krönunga- Platz,    der  KettenbrCioke 
gegenüber  (PL  C  3,  4),  der 

*Akademie-PalMt  (PI.  1),  ein  geBckmackyollM  BenaiBsanee- 
Bau,  1862-64  nach  Stühler  8  Plänen  aufgeführt.  Die  Akademie 
(über  300  Mitglieder)  wurde  von  Graf  Stephan  Sz^ch^nyi  ge- 
gründet ;  ihr  Zweek  ist  Pflege  der  ungar.  Spraehe  und  der  WIb- 
aenschaften  mit  Ausnahme  der  Theologie.  Elegantes  von  ver- 
schiedenfarbigen  Marmorsäulen  getragenes  Vestibül ;  im  Erdge- 
Bchoss  1.  die  Bibliothek  (tägl.  10-4  U.  geöffnet);  im  ersten  Stock 
der  grosse  Saal,  in  dem  die  Jahressitzungen  der  Akademie  statt- 
finden ,  mit  den  Portraits  Ton  Deak  und  Eötvös.  Im  2.  und  3. 
Stock  iBt  die  *Landet-6em&lde-Gallerie,  die  frühere  Esterhazy- 
QaUerie,  1865  yon  der  Nation  für  1,300,000  fl.  angekauft,  in  16 
Sälen  aufgestellt  (Eintr.  Mittw.  u.  Freit.  9-12  u.  1-5,  Sonnt.  9- 
1  Uhr  frei ,  sonst  gegen  Meldung  beim  Oustos  der  Gallerie),  726 
Bilder,  darunter  50  spanische  (7  Murlllos),  Kupferstiche  (50,000), 
Handzeichnungen  (2000).    Katalog  30  kr. 

II.  Stook.  AUdentsclie  Schulen.  I.  Zimmer.  Bilder  Ton FafM 
ZeUblom.  aas  der  Sekvle  des  Mich.  Wohlfemuth  etc.  —  U.  Z.  *21.  L.  Cr<maeh, 
Ehebreckerin  vor  Christus  s  ^.  MtinUng.,  Kreuzigung  \  Cranach,  29.  Ver- 
lobung der  h.  Catharina,  80.  Bedrängniss  Maria,  35.  Herodias;  61.  ^ie. 
Lmeidel^  gen.  NetifehaM^  ein  Kürnberger  Patrisier.  —  Italienische 
Schulen.  III.  Z.  *S6.  Finturicehio,  Madonna  mit  dem  Kinde;  124.  Cri- 
•elU^  Madonna.  —  IV.  Z.  190.  /»Mccfurc  4«  Imola^  Vermählung  der  h. 
Catharina;  "^ISd.  Joe,  Ffaneia.  Maria  mit  dem  Kinde  und  zwei  Engeln; 
*185.  Rid.  Ghirlandcißo,  Geburt  Christi ;  nSB.  Palma  «ee«A<o,  weibl.  Bildniss ; 
140.  PadwemiM.,  Venus  und  Amor;  102.  Pvrdmfmt  (Bemardin»  Lidmio 
da),  weibl.  BUdniss;  *158.  2V«üm>  Bildniss  des  Card.  Bembo;  160.  Paolo 
YeronoiB,  Venezia  (Allegorie);  164.  Qarofalo  (Benv.  Tisio)^  Ehebrecherin 
vor  Christus ;  167.  Andr.  del  Sarto^  Madonna ;  172.  BchuU  de»  Lionardo  da 
Vinci,  Maria  mit  dem  Kinde  und  h.  Joseph;  *173.  Bern.  LuM,  Maria  mit 
dem  Kinde,  h.  Catharina  u.  Barbara;  174.  L.  da  Ftnei,  eigenes  Bildniss; 
*17Ö.  Boltrßffio,  Madonna;  ^176.  Luini.  desgl.  mit  h.  Elisabeth  u.  Johan- 
nes; "ITS.  Correggio,  »ISO.  Rajfael,  *181  Franc.  Francia,  Madonnen.  —  V. 
Z.  196.  C.  DoM,  Madonna;  197.  (XgoU,  desgl.;  196.  Marmari,  Judith;  202. 
Timotto  detla  Vite,  Madonna ;  204.  Ifaeh  Rc^jfael,  Maria  u.  Johannes  knieen 
vor  dem  schlafenden  Jesuskind;  206.  Baroecio,  h.  Familie.  —  VI.  Z.  218. 
Bosso  2>o<««,  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten ;  219.  Correggio,  eigenes 
Bildniss ;  222.  Parmeggianino,  h.  FamiHe  und  St.  Franeiscus  Seraphicus ; 
222.  Schule  des  Caravaggio,  Kartenspieler.  —  VII.  Z.  247.  Salv.  Roea, 
Meeresstrand.  —  III.  Stock.  VIII.  Zimmer.  249.  Guido  Reni,  David  u. 
Abigail;  261.  Ders.,  Anbetung  der  Hirten;  270.  Bomenichino,  Lot  u.  seine 
Töchter.  —  IX.  Z.  277.  TYevitamiy  Lueretia;  279.  Schule  des  Tintoretto, 
Ehebrecherin  vor  Christus ;  281.  Nach  Scb.  del  Piombo,  Bildniss  des  Card. 
Polus ;  268.  TVepoio,  Ferdinand  der  Katholische  als  Sieger  über  die  Mau- 
ren; Bomenichinoy  d06.  Card.  Ludovici,  306.  h.  Hieronymus;  907.  Schule 
des  BomenichinOy  David ;  320.  Jttc.  Bauai^,  Maria  zeigt  den  Hirten  das 
Jesuskind;  328.  Äa.  Carraeei,  h.  Hieronymus.  —  X.  Z.  Niederländer. 
328.  Ruthard,  wilde  Gegend  mit  Hirschen.  —  XI.  Z.  Breughel,  die  Arche 
Koä.  —  XII.  Z.  416.  LeermanSy  h.  Joseph  mit  dem  Jesuskinde.  —  XIU.  Z. 
Franzosen.  466.  Blanchart,  h.  Hieronymus ;  Bigaud,  468.  Card.  Fleury, 
464.  Bildn.  der  Pfalzgräfin  Elisabeth  Charlotte,  Herzogin  v.  Orleans; 
479.  Jordaens  fvläm.  Schule),  Meleager  u.  Atalante.  —  XTV.  Z.  613.  Claude 
Lorrain,  Landschaft;  6%.  Romanelli,  Mad.  de  Montespan.  —  XV.  Z. 
Niederländer.  *5d6.  Teniers  d.  J.,  Dorfarzt;  644.  R^ckaert,  Chemiker; 
646.  Ph.  Woutoerman,  Pferdehändler;  660.  Ders.,  die  Tränke;  669.  Pourbus, 
Prinz  Moritz  von  Oranien;  671.  Potter,  Landschaft  mit  Staffage;  «öSO.  Joe. 


RedouUngebäude.  PEST.  HO.  BouU,   495 

RuUdael,  Fluasufer;  581.  Der«.,  Landscbaft  mit  WasserfaU^  *Ö8ö.  Ouyp, 
Landschait  mit  Kühen  \  *ö88.  Den. ,.  Landschaft  mit  des  Malers  Familie  \ 
602.  Steen,  Bauernbelustigung  ^  610.  Ä.  v.  Oitade,  Bauernstube*,  611.  Van 
der  EelsL  Frau  im  Armstuhl ;  *632.  Seimle  RembrandU,  Christus  Tor  Pi- 
latus^ 683.  634.  Cuyp,  männl.  u.  weibl.  Bildniss-,  *636.  Rmbrandt,  Dame 
mit  Fächer;  *638.  i)er«. ,  Dame  mit  Handschuhen  u.  Fächer;  641.  Brou- 
wer^  zechende  Bauern;  643.  R&anlbrandt^  männl.  BUdnisa.  —  XVI.  Z. 
l^iederländer  u.  Spanier.  Aufte»«,  647.  Hutius  Scaevola  vor  Por- 
senna,  651.  männl.  Bildniss,  655.  Sturz  der  Verdammten;  Van  Dyck.  657. 
Bildn.  eines  Mönchs,  658.  Ecce  Homo  (Skizze) ;  661.  Bla»  de  Prado^  Maria 
mit  dem  Kinde  u.  Johannes ;  Spagnoletto  (Ribera)^  662.  h.  Sebastian,  664. 
h.  Paulus  der  Einsiedler;  666.  A.  Puga^  Klosterfrau;  677.  SpagnoleUo^ 
Bildn.  eines  Cardinais ;  683.  Älonxo  Cano,  Christus  erescheint  der  h.  Mag- 
dalena; JiunilOy  «687.  h.  Familie,  688.  Maria  mit  dem  Kinde  u.  zwei 
Engeln,  689.  Maria  mit  dem  Jesuskind,  welches  drei  Missionären  Brod 
reicht;  e&i.  Juan  de  Juanee^  der  HeUand;  MuHllo,  692.  Flucht  nach 
Egypten,  694.  eigoies  Bildniss ;  695.  Velagquez,  vornehmer  Mann  zu  Pferde ; 
697.  P.  Moya,  eignes  Bildniss ;  703.  A.  Cano,  Johannes  auf  Patmos ;  705. 
Murillo^  h.  Joseph  mit  Jesuskind;  717.  Rubent^  Erzh.  Ferdinand,  Statt- 
halter der  ^Niederlande;  722.  Van  Dyek,  männl.  u.  weibl.  BUdniss;  724. 
Oontales  Coques,  die  Familie  Van  Eyck  von  Antwerpen;  725.  Van  Dyek, 
Dreifaltigkeit;  726.  Comelis  de  Vos,  der  Maler  Miereveit  mit  FamUie. 

Vor  dez  Akademie  auf  dem  Franz  -  Josephsplatz  das  Bronze- 
Standbild  des  Orafen  Stephan  SzichSnyi,  auf  figurengeschmücktem 
Gianitsockel,  von  £ngel.  An  der  Ostseite  des  Platzes  die  Gast- 
höfe Er%h,  Stephan  und  Hot.  de  VEurope;  an  der  Südseite  das 
Handdsstand- Gebäude  (PI.  4)  mit  Säulen  -  Porticus ;  davor  das 
Denkmal  Franz  DeäJcs^  von  Huszar.  In  der  Mitte  des  Platzes  soll 
dem  König  Franz  Joseph  ein  Reiterstandbild  errichtet  werden.  Am 
Franz-Josephsquai  das  Standbild  Josephs  v.  EÖtvös^  von  Husz&r. 

Südl.  führen  vom  Franz-Josephsplatz  1.  die  Dorotheen-,  r.  die 
Maria-Yaleriengasse  (in  der  ersten  Seitengasse  l.  die  neue  Börse') 
zu  dem  grossen  Bedoutengeb&ude  (PI.  22 :  G  4),  1859-65  im  ro- 
man.-maur.  Stil  von  Feszl  erbaut,  im  Innern  prächtig  ausgestattet, 
mit  groBsartigem  Ballsaal,  Goncertsälen  etc.  Im  Treppenhaus 
Fresken  yon  Than  u.  Lotz,  ung.  Sagen;  im  Gredenzsaal  zwei 
grosse  Wandbilder:  Wagner,  Turnier  des  Königs  Matthias  und 
Lotzy  Gastmahl  Attila's. 

S.W.  vom  Redoutengebäude ,  am  Redoutenplatz  und  Franz- 
Josephs-Quai,  das  stattl.  Palais  der  ungar.  Assekuranz- Gesellschaft 
(PI.  2);  daneben  das  Grand  Hotel  Hungaria  (PI.  a),  mit  schönem 
Lichthof.  Weiter  in  der  Maria-Yaleriengasse  die  kleine  griecli. 
Kirche  (PI.  12),  im  Innern  mit  der  dem  griech.  Ritus  eigenen  Ein- 
richtung, Ghor  durch  eine  Gemälde  wand  (Ikonostas),  aus  griech. 
Heiligenbildern  zusammengesetzt,  vom  Schiff  geschieden.  Gottes- 
dienst 3  U.  Nm.  Wenige  Schritte  weiter  auf  dem  Schwurplatz 
die  Btodtpfarrkirclie  (PI.  14 :  G  5),  die  älteste  Kirche  von  Pest,  der 
hintere  Theil  im  goth.  Stil  um  1500  erbaut,  die  barocke  Fa^ade 
1726  hinzugefügt,  mit  dem  unbedeutenden  Denkmal  des  Feld- 
marschalls Kray  (f  1804)  „Hungariae  decus'^,  und  einem  neuem 
von  Ferenczy.  Dahinter  am  Rathhausplatz  das  1844  erbaute  Alte 
SathhMU  (PI.  21)  mit  eigenthümlichem  Thurm.     Weiter  südl.  in 


496  Boute  110.  PEST.  National-Mfueum. 

der  LeopoldgasBe  das  Vene  BatUukoi  (PI.  21a),  von  Steindl  im 
Frührenaissancestil  erbaut,  mit  sehönem  Treppenhaus  und  pracht- 
vollem grossen  Marmorsaal  (allegor.  Fresken  von  Lot»). 

Den  SchluBS  der  Neubauten  an  der  Donau  bildet  das  grosse 
neue  Hauptiollamt  (PI.  8:  C6);  ein  Schienenstrang  verbindet  das- 
selbe mit  der  Peat-Ofener  Verbindungsbahn,  die  weiter  abwärts 
die  Donau  überschreitet  (s.  S.  4d2).  —  Weiter  s.o.  in  der  Sarok- 
sarer  Gasse  die  neue  Franzstädter  Kirche  (PI.  C  7),  im  roman.  Stil 
von  Ybl  1867-79  erbaut,  mit  Fresken  von  Than  u.  Lotz.  —  Ausser- 
halb der  Stadt  an  der  verlängerten  Soroksarer  Qasse  (Pferdebahn 
von  der  Ringstrasse)  das  grossartige  neue  ^BohlaohtlLaiu,  1870-72 
mit  einem  Kostenaufwand  von  2  Mill.  fl.  von  dem  Berliner  Archi- 
tecten  Hennicke  erbaut,  für  Sachverständige  sehenswerth;  am 
Portal  zwei  kolossale  Stiergruppen  von  R.  Begas. 

Die  wichtigsten  wissenschaftl.  Sammlungen  von  Pest  sind  im 
^HaUonal-Hiueiim  (PI.  18 :  D  6),  einem  Gebäude  mit  korinth.  Säu- 
len Porticus  vereinigt :  die  Sammlung  ungar.  Alterthümer  Dienst, 
u.  Freit.,  naturwiss.  u.  ethnograph.  Sammlung  Mont.  u.  Donnerst., 
Gemälde  -  Sammlung  Mittw.  u.  Samst.  9-1  Uhr  geöflkiet,  gegen 
Trinkgeld  (50  kr.)  tägl.  zugänglich.   Eingang  links  zur  Seite. 

Alterthümer-Sammlung.  I.  Saal.  Hansen;  Stein-  und  Bronze- 
Gegenstände.  —  II.  Saal.  Eisengegenstände  aus  der  Zeit  der  Völker- 
wanderung. —  III.  Saal.  Römische  Alterthümer.  —  IV.  Saal.  Waffen- 
sammlung. Streitkolben  siebenbürgischer  Fürsten,  Säbel  histor.  Personen, 
Stephan  und  Gabriel  Bathorrs,  Peters  d.  Gr.,  Johann  Hunyadi's,  ein  merk- 
würdiges Schwert  aus  den  Kreuzzügen,  türkische  Waffen  und  Sättel,  zwei 
Sättel  von  Kaiser  Sigismund  mit  ausgezeichneten  Beliefs  in  Bein.  —  V.  Saal. 
Mittelalterlicher  Schmuck,  silberne  u.  goldene  Trinkgefässe,  Beliefschös- 
seln,  u.  a.  Hesser,  Gabel  und  Löffel  Friedrich's  II.,  in  der  Schlacht  von 
Kolin  erbeutet.  —  VI.  Z.  Siegel,  Hobel,  Uhren  etc.  —  VII.  Z.  Töpfer-, 
Glas-  und  Hetallarbeiten.  —  VIII.  Z.  Gypsabgüsse. 

Die  Naturwissenschaftliche  und  Ethnograph.  Samm- 
lung enthält  u.  a.  die  von  Joh.  Xantus  1869-70  in  Ostasien  gesammelten 
Gegenstände  (an  3000  Stück,  Catalog  20 kr.).  — Die  Gemäldesamm- 
lung, grossentheils  vom  Erzbischof  von  Erlau,  Ladislav  Pyrker  (f  1847), 
geschenkt,  etwa  200  Gemälde,  ungar.  u.  meist  Italien.,  manches  hübsche 
Bild,  aber  wenig  Ausgezeichnetes.    Catalog  30  kr. 

Im  Park  des  Museums  einige  Bronzebüsten  ungar.  Dichter 
(Berzsinyiy  Kisfaludy,  Kazniezy),  In  der  Nähe  das  schöne  neue 
Palais  des  Grafen  AI.  Karolyi  im  franz.  Renaissancestil,  im  Innern 
prächtig  ausgestattet,  und  andere  Paläste  ungar.  Magnaten  (Ester- 
häzy,  Festetics  etc.). 

Dem  Museum  gegenüber  in  der  Sändorgasse  das  Landhaus  oder 
Partamentagebäude  (PI.  16),  im  Renaissance- Stil  1866  erbaut  (Ein-*> 
trittskarten  zu  den  Sitzungen  Nachm.  vorher  in  der  Quästur  im 
Landhaus).  In  der  Nähe  das  Chemische  Laboratorium  und  das 
Thierarznei- Institut  (PI.  29),  in  der  Museumringstrasse ,  und  das 
Phyaiolog.  Institut,  Esterhazygasse ,  trefflich  eingerichtete  Anstal- 
ten, für  Fachmänner  sehenswerth.  Dann,  in  der  Kerepescher 
Strasse,  das  National- Theater  (PI.  26 :  D  5),  aussen  einfach,  im  In- 
nern hübsch  eingerichtet  (weiter  aufwärts  in  derselben  Strasse  das 


Stadtwäldchen.  PEST.  HO.  Route.   497 

VolkstheateTj  S.  477).  Unweit  in  der  Tabaksgasse  die  ^Synagoge 
(PI.  24),  Ziegelrohbau  im  maurischen  Stil  von  Förster;  in  der 
Nähe,  Romhachgasse ,  die  neue  Synagoge,  im  maiirisch-byzantin. 
Stil  1872  von  Wagner  und  Kailina  erbaut. 

Weiter  in  der  Karlringstrasse  die  grosse  Karls-Kaseme  (PI.  9), 
das  ehem.  Invaliden- Palais,  von  Kaiser  Karl  VI.  erbaut,  Haupt- 
front nach  der  Grenadiergasse  im  Renaissancestil  von  Martinelli. 
Eine  zweite  noch  grössere  Kaserne ,  das  Heugebäude  (PI.  19)  in 
der  Leopoldstadt,  1786  von  Joseph  II.  erbaut,  in  4  Flügeln  einen 
kolossalen  Hof  umschliessend,  wird  demnächst  den  Stadterweiter- 
ungs-Bauten  weichen  müssen.  Das  ebenfalls  ansehnliche  Ludovi- 
oexun  (PI.  17)  am  s.o.  Ende  der  Stadt,  Üllöerstr.,  1837  vom  Lande 
erbaut,  ist  jetzt  Militär- Akademie  für  Honv^d-Offlziere. 

In  4er  Grenadiergasse ,  der  Karlskaseme  gegenüber,  das  neue 
Post-  XL,  Telegraphenamt  (PI.  20)  mit  reicher  Renaissance-Fa^ade. 
Von  hier  über  den  Servitenplatz  und  Deäkplatz  auf  den  Elisabeth- 
platz  (PI.  0  4),  mit  hübschen  Anlagen  und  Kursalon  (Fiesken  von 
Than  und  Lotz).  Auf  dem  benachbarten  Joeephsplatz  das  Standbild 
deflEr«her«og8Jo8eph(P1.23),  1796-1847  Palatin  v.  Ungarn,  1868 
errichtet,  in  Erz  nach  Halhig's  Modell,  mit  der  Inschrift :  Josepho 
Archiduci  Austriae  regni  Hungariae  ultra  Lannos  Palatino  Pia  me- 
moria dedicatum  MPOCCLX. 

Am  Waijmer  Boulevard  die  noch  unvollendete  Leopoldskirche 
(PI.  11),  roman.  Kuppelbau,  1851  von  Hild  begonnen,  wurde  nach 
dessen  Tode  von  Ybl  nach  neuen  Plänen  fortgeführt.  Oestl.  führt 
von  hier  die  2,5km  lange  *BadialitTa88e  (PI.  D  E  F  4)  in  gerader 
Richtung  zum  Stadtwäldchen.  Am  Beginn  der  Strasse  eine  Reihe 
stattlicher  Häuser  im  Ringstrassen- Stil  und  1.  auf  dem  Herminen- 
platz das  prächtige  neue  Opernhaus  {im  Innern  noch  unvollendet); 
weiter  jenseit  des  Octogons ,  wo  die'  Strasse  die  in  der  Anlage 
begriffene  äussere  Ringstrasse  kreuzt  und  sich  von  40  auf  45m  ver- 
breitert, r.  die  Afttsifeafcademic,  das  *  Künstlerhaus  ^  im  iisX.  Renais- 
sancestil von  Lang  (in  demselben  die  permanente  Kunstausstellung, 
Eintr.  30  kr.)  und  die  Landeszeichenschule ,  mit  geschmackvoller 
Fa^ade  (Sgrafflto- Ornamentik)  von  Rauscher.  ,Beim  Rondeau, 
einem  von  Villen  umgebenen  runden  Platz,  r.  die  Arena  (Sommer- 
theater, s.  S.  493).  Am  Ende  der  weiterhin  von  Villen  mit  vorlie- 
genden Gärten  eingefassten  Strasse  der  Artesische  Brunnen. 

Das  *StadtwäIdehen,  im  Osten  der  Stadt,  während  der  Be- 
Bchiessung  im  J.  1849  Wohnort  fast  der  gesammten  städtischen. 
Bevölkerung,  wird  als  Spaziergang  namentlich  jin  Sonntag  Nach- 
mittagen viel  besucht.  Hauptanziehungspunkt  der  grosse  Teich, 
im  Sommer  zu  Kahnfahrten ,  im  Winter  zum  Schlittschuhlaufen 
benutzt  (am  Ufer  die  Halle  des  Eislauf  Vereins),  mit  zwei  Inseln, 
der  Szechenyi- oder  Drahtinsel,  mitCaftf,  und  der  Pfaueninsel 
mit  Restaurant  (häufig  Musik).  Auch  der  hübsch  angelegte  Thier- 
garten  ist  besuohenswerth  (Eintr.  30  kr. ;  Restaur.). 

Beedeker's  Süddeutschland.    19.  Aufl.  32 


498   Boute  110.  OFEN.  Kettenbrücke, 

Auf  dem  Räkotftld ,  der  grossen  Ebene  östl.  der  Stadt ,  fanden  vom 
X.  bis  ziY.  Jahrb.  die  ungar.  Reichstage  unter  freiem  Himmel  statt,  bei 
denen  oft  <an  100,000  Mann  hier  zusammenkamen.  —  An  Bedeutung  ver- 
lieren von  Jahr  su  Jahr  die  vier  Jahrmärkte^  wo  früher  halb  Ungarn  seine 
Bedürfnisse  kaufte  und  dafür  Wolle,  rohe  Häute,  Honig,  Wachs,  Slibo- 
witza  (ein  aus  Pflaumen  bereiteter  Branntwein)  u.  a.  zu  Harkt  brachte. 

Am  Obern  Ende  der  Stadt  in  der  Denan  die  ^Margaretlien- 
Insel,  Eigen thnm  des  Erzh.  Joseph ,  der  dieselbe  mit  einem  Auf- 
wand von  mehreren  Millionen  Gulden  in  einen  reizenden  Park  ver- 
wandelt hat.  Die  Dampfboote  landen  am  obem  und  untern  Ende 
der  Insel.  In  der  Nähe  des  untern  Landeplatzes  eine  *Restauratlon 
(an  Sommerabenden  mehrmals  wöchentlich  Militärmusik);  eine 
Pferdebahn  führt  von  hierin  10  Min.  (10  kr.)  an  der  "Westseite 
der  Insel  entlang  (1.  schöner  Blick  auf  Ofen ,  r.  prächtige  Baum- 
gruppen) zum  artesischen  Brunnen  am  obem  Ende,  Alt -Ofen 
(8.  491)  gegenüber.  Die  erbohrte  Schwefelquelle  (35*^  wird  so- 
wohl zu  Bädern  In  dem  eleganten  neuen  Badhaus,  wie  zum  Trinken 
verwendet.  In  der  Nahe  zwei  grosse  H6tels  und  eine  Anzahl  von 
Villen,  die  als  Wohnungen  an  Ourgäste  vermiethet  werden ,  sowie 
eine  stark  besuchte  Restauration  (im  Sommer  täglich  Zigeuner- 
musik). —  Pest  ist  mit 

b.  Ofen 
durch  eine  Kettenbrücke,  eine  eiserne  Bogenbrücke  und  eine 
Eisenbahnbrücke  verbunden.  Die  ^Kettenhrftoke,  eine  der  gröss- 
ten  in  Europa,  wurde  von  den  engl.  Ingenieuren  Tiemay  und 
Adam  Glark  1842-49  erbaut.  Die  Spannketten  ruhen  auf  2  etwa 
50m  hohen  Pfeilern ,  die  Länge  der  Brücke  von  einem  Uferbau 
zum  andern,  da  wo  die  Ueberbrückung  anfängt,  beträgt  an  380m, 
die  mittlere  Oeffnung  190m.  Der  Fahrweg  auf  der  Brücke,  13m 
über  mittlerem  Wasserstand,  ist  8m,  jeder  der  Fu8swege2m  breit. 
Auf  den  Brückenköpfen  vier  kolossale  steinerne  Löwen.  (Zoll  für 
Fussgänger  2  kr.,  Einsp.  14,  Zweisp.  21  kr.) 

Die  eiserne  Xargarethenhr&oke»  am  obem  Ende  der  Stadt  bei 
der  Margaretheninsel ,  1872-76  von  einer  franz.  Gesellschaft  ge- 
baut, bildet  einen  stumpfen  Winkel  mit  drei  Oeffnungen  auf  jeder 
Seite ;  der  Fahrweg,  18m  über  dem  Strom,  ist  Hm,  jeder  der  Fuss- 
wege  3m  breit.  Der  grosse  Mittelpfeiler  soll  später  mit  der  Marga- 
retheninsel verbunden,  resp.  die  Insel  in  Folge  der  Stromregulirung 
bis  zur  Brücke  verlängert  werden.  —  Die  neue  Sisenbalmverbin- 
dungsbrucke  (Gitterträger-System)  unterhalb  d.  Zollamtsgebäades 
überspannt  den  Strom  in  vier  Oeffnungen ;  Höhe  der  Träger  10m. 
Ausser  den  Geleisen  sind  zwei  Fusswege  von  je  1,5m  Breite  ange- 
bracht. 

Der  Kettenbrücke  gegenüber  ist  das  Säulenportal  des  von  Ad. 
Olark  1853-56  durch  den  Festungsberg  getriebenen  180m  1.  Tun^ 
nels  (2  kr.),  der  die  Christin  enstadt  und  den  Südbahnhof  mit  der 
Donau  verbindet. 

Ofen  war  eine  römische  Colonie  (Aqwncumj  S.  491),  Haupt- 


Königl.  Burg.  OFEN.  110,  Baute.   499 

Stadt  deT  Pioyiiiz  Unteipannonien  und  Standquartier  der  einzigen 
in  dieser  Provinz  stehenden  Legion,  der  prima  adjatrix.  Zahl- 
reiche hier  gefundene  Alterthümer  erinnern  an  die  Römerzeit. 
König  Bela  IV.  erbaute  1247  die  königl.  Burg,  die  später  von 
ISÖl  bis  zur  ersten  Eroberung  durch  die  Türken  nach  der  Schlacht 
von  Mohacs  1526  ständige  Residenz  der  ungar.  Könige  wurde. 
Sultan  Soliman  eroberte  es  1541,  legte  12,000  Janitscharen  hin- 
ein, und  machte  es  zum  Sitz  eines  Yezi^rs.  Es  blieb  beinah 
150  Jahre  im  Besitz  der  Türken,  bis  1686  die  verbündeten  Deut- 
schen unter  Carl  von  Lothringen  und  Ludwig  von  Baden  sie  wieder 
vertrieben.   Die  Einwohner  sind  überwiegend  Deutsche. 

Die  Festung  mit  dem  stattlichen  k.  Schloss  krönt  den  Gipfel 
eines  Hügels,  auf  und  um  dem  sich  die  Stadt  angesiedelt  hat. 
L.  neben  der  Tunnelmündung  der  Bahnhof  der  Drahtseilbahn, 
welche  von  5  zu  5  Min.  die  Passagiere  in  einer  Minute  hinaufbe- 
fördert (hin  u.  zurück  1.  Kl.  8,  2.  Kl.  6 kr.);  sie  mündet  oben  am 
Oeorgsplatx  beim  Hentzi-Denkmal  (neben  der  obem  Aussteigehalle 
schöne  Aussicht). 

Der  meist  benutzte  Fahrweg  führt  von  der  Brücke  r.  die  AI- 
breehts-Strasse  in  Windungen  hinan  zum  Waaterthor  und  an  der 
kleinen  evang.  Kirche  (PI.  8)  vorbei  zum  Georgsplatz  (ein  weiterer 
Weg  von  der  Brücke  1.  die  Donau  abwärts,  dann  um  den  Festungs- 
berg herum  u.  von  der  Südseite  durch  das  Burgthor  in  die  Festung). 

Das  ^HentBi-Denkmal  (PI.  11)  ist  eine  20m  h.  goth.  Spitzsäule 
in  bronzirtem  Erz,  in  der  Mitte  ein  sterbender  Held,  dem  ein 
Engel  die  Siegeskrone  reicht,  zur  Erinnerung  an  den  1849  bei 
der  Yertheidigung  der  Festung  gegen  die  Ungarn  gefallenen  Ge- 
neral Hentzi  nebst  418  Soldaten  errichtet.  Die  Ungarn  schleiften 
nach  der  Einnahme  die  Festungswerke ;  sie  wurden  seitdem  stärker 
wieder  aufgerichtet.  —  Südl.  dem  Denkmal  gegenüber  l.  das  Zeug^ 
haus  (PI.  16),  r.  das  Ministerpräsidium. 

Die  königl.  Burg  (PI.  13 ;  Besuch  bei  Abwesenheit  des  Hofs 
gestattet,  Anmeldung  beim  Schlossverwalter),  von  Maria  Theresia 
erbaut  und  1849  zum  Theil  abgebrannt ,  ist  seitdem  mit  grösserer 
Pracht  hergestellt  (203  Zimmer).  Im  Thronsaal  findet  die  Eröffnung 
des  Ungar.  Reichstags  statt;  in  einem  Zimmer  des  1.  Flügels  die 
Ungar.  Reichs-Insignien ,  die  Krone  des  heil.  Stephan,  Scepter, 
Reichsapfel,  Schwert  und  Krönungsmantel.  Der  Schlossgarten, 
mit  schöner  Aussicht  auf  Pest,  reicht  bis  zur  Donau  hinab ;  unten 
prachtvoller  Burgbazar,  davor  am  Quai  neue  Anlagen  und  ein  Caf^ 
mit  schöner  Aussicht. 

Nördl.  gelangt  man  vom  Georgsplatz  an  der  evang.  Kirche  vor- 
bei (s.  oben)  und  über  den  Paradeplatz  auf  den  Haupt-  oder  Drei* 
faltighiiispiatZj  an  welchem  1.  das  Oteaex  Stadthaus  (PI.  14),  r.  die 
Hauptpfaxr-  oder  Hatthiaskirelie  (PI.  10),  ein  interessanter  Bau 
ursprünglich  roman.  Stils ,  angebUch  [von  König  Bela  lY.  erbaut. 
Im  XIV.  u.  XV.  Jahrb.  grösstentheils  umgebaut  (der  hohe  Thurm  mi^* 

32* 


500   RouU  110.  OFEN.  Schwahenber^, 

dem  Wappen  des  Königs  Matthias  Corvinus  ans  dem  xv.  Jahrh.)) 
"war  die  Kiiche  nntei  der  Tüikenherrscliaft  150  Jahie  lang  Moschee 
nnd  wnide  dann  im  Jesnitenstil  lenorirt.  Eine  gründliche  Her- 
stellung nach  Schnlek's  Plänen  ist  jetzt  im  Werk.  Im  J.  1867  fand 
hier  die  Krönung  des  Königs  Franz  Joseph  und  der  Königin  Elisa- 
beth statt.  —  Weiter  n.  auf  dem  Ferdinandsplatz  die  Gamison- 
kirche  (PI.  6),  ein  goth.  Gebäude  des  xni.  Jahrb.,  später,  beson- 
ders in  der  türk.  Zeit,  sehr  entstellt. 

Von  hier  über  die  westl.  Basteipromenade^  mit  herrlicher  Aus- 
sicht auf  Ghristinenstadt,  Raitzenstadt  und  das  Ofener  Gebirge, 
zum  Burgplatz  zurück.  Durch  das  Burgthor  bergab^in  die  Raitzen- 
stadt (ungar.  Tdban)^  zwischen  Festungsberg  und  Blocksberg.  Die 
Bewohner  derselben,  Raitzen  (vgl.  S.  490),  sind  meist  Weinbauern. 
In  der  Pfarrkirche  Sonntags  griech.  Gottesdienst. 

Am  Fuss  des  Blocksbergs  entspringen  aus  steilen  Kalkfelsen 
drei  starke,  eisen-  und  schwefelhaltige  warme  (38**)  Quellen,  die  im 
Bmokbad  (PI.  2)  zu  Bädern  benutzt  werden  (gegenwärtig  im  Um- 
bau begriffen).  Unweit  davon  das  ''Baitienbad  (PI.  5)  und  weiter 
unten  an  der  Donau  das  Blocksbad  (PI.  1).  Das  erstere,  schon  zu 
König  Matthias  Zeiten  als  Bad  benutzt,  wurde  1860  von  Dr.  Hein- 
rich restaurirt  und  vorzüglich  eingerichtet  (Wannen-  u.  Marmor- 
bäder;  Dampfbad  für  Herren  60  kr.,  Damen  1  fl.). 

Das  besuchteste  der  Ofener  Schwefelbäder  ist  das  *Kais6rbad 
(PI.  3;  C  1),  ungar.  Czdszar - Fordö ,  V2  St.  oberhalb  der  Brücke, 
neben  einem  türk.  Festungswerk  nach  der  Wasserseite  zu,  mit  4 
runden  Thürmen,  der  jetzigen  KaisermühU,  mit  elf  Quellen  (Tem- 
peratur 52-22^,  grossen  Schwimmbassins  für  Herren  und  Damen, 
Kaffehaus,  Säulengang,  stets  Musik ,  schöne  Welt  in  Hallen  und 
Gärten,  mit  der  Stadt  durch  Dampfboote  (S.  492)  und  Pferdebahn 
in  Verbindung.   Nebenan  das  Lukasbad, 

Auf  einem  Hügel,  8  Hin.  vom  Kaiserbad,  mitten  in  Weinbergen,  theil- 
weise  mit  einer  Bretterwand  umgeben ,  die  Türkenkapelle ,  eine  kleine 
achteckige,  etwa  8m  hohe  Moschee  über  dem  Grab  eines  türkischen  San- 
ton  (heil.  Mönchs),  des  Scheichs  Gül-Baba  (Rosenvater).  Sie  hat  eine  mit 
Schindeln  gedeckte  Knppel,  von  einem  mit  dem  Halbmond  gezierten 
Thürmchen  überragt.  Die  Verpflichtung  zur  Erhaltung  derselben  bildet 
einen  besonderen  Artikel  des  zwischen  dem  Kaiser  und  der  Pforte  16^ 
abgeschlossenen  Frieden  von  Garlowitz. 

Aus  der  Raitzenstadt  (man  lasse  sich  durch  einen  Dienstmann 
zurechtweisen)  führt  durch  Weinberge  ein  breiter  Fahrweg  in 
Y2St.  auf  den  nach  der  Donau  steil  abfallenden  befestigten  Blocks- 
berg (242m).  Oben  die  als  Festung  unbedeutende  Gitadelle  und 
trefln.  *Au8sicht  auf  beide  Städte  (schöne  Aussichtspunkte  überall 
unter  den  Mauern  der  Oitadelle;  beste  Beleuchtung  5  U.  Nachm.). 
Ein  Fussweg  führt  zur  Donau  hinab. 

umfassender  ist  die  Aussicht  Yom  ^Sehwabenberg  (446m),  w. 
von  Ofen,  so  genannt  nach  den  Reichstruppen,  die  1685  bei  Ver- 
treibung der  Türken  hier  lagerten ,  im-  Sommer  mit  seinen  Villen 
und  Restaurationen  sehr  besucht.    Pferdebahn  (10  kr.)  von  der 


OFEN.  nO.BouU.   501 

Kettenbrücke  zui  Station  der  Zahnradbahn ^  die  in  20  Min.  (zu- 
Tack  15  Min.)  zum  Gipfel  des  Schwabenbergs  führt  (Abfahrt  Ton 
3  U.  Nachm.  an  stündlich,  Sonnt,  halbstündlich,  hin  u.  zurück  40, 
Sonnt.  60kr. ;  vgl.  S.  492).  Reizende  Fahrt,  erst  lange  durch 
Weinberge,  zuletzt  durch  jungen  Eichwald,  mit  immer  schönerem 
Blick  auf  Pest  und  Ofen.  Oben,  3  Min.  Tom  Bahnhof,  gute  Restau- 
ration in  der  ehem.  Villa  Eötvös.  Vom  Balkon  schönste  *Aussicht : 
in  der  Mitte  das  Häusermeer  der  beiden  Städte,  Festung  und 
Blocksberg  so  niedrig,  dass  sie  sich  nur  wenig  abheben,  r.  die 
Donau  weit  abwärts,  im  S.O.  die  unabsehbare  Ebene ;  1.  aufwärts 
die  Margaretheninsel,  Neupest,  die  Donau  bis  Waitzen,  näher  der 
Johannisberg,  unten  im  Thal  die  Landesirrenanstalt,  ganz  im 
Hintergrund  n.  das  .Tatragebirge,  n.ö.  die  Karpathen. 

Sehenswerth  für  Techniker  die  grossen  SehiffswerfU  der  Donau- 
Dampfschifffahrts-Gesellschaft  zu  Alt-Ofen  (S.  491);  Anmeldung 
in  dem  Gebäude  1.  Tom  Eingang  im  Werft  (mit  Ofen  Pferdebahn-, 
mit  Pest  Dampfboot-  und  Pferdebahn-Verbindung). 

Die  Berge  von  Ofen  erzeugen  den  vortrefflichen  Ofener  Wein, 
gegen  200,000  Eimer  jährlich ;  Adleraberger  der  beste. 

111.  Von  Badapest  nach  Wien. 

278km.  SÜD-Ö8TL.  Staatsbahk.  Gourierzug  in  6V2  St.  für  18  fl.  6, 13  fl. 
60  kr. ;  Personenzug  in  9  St.  für  15  fl.  11,  11  ü.  37,  7  ü.  Ö6  kr.  Aussicht 
auf  die  Donau  links. 

Staatabahrihof  B.  S.  492.  Bei  der  Ausfahrt  r.  ^m  Stadtwäldchen 
(S,  497);  weiter  zweigt  r.  die  Bahn  nach  CzegUd^  Szegedin  etc. 
ab  fs.  Baedeker  8  Oeaterreich-Üngam). 

8km  Palota  (1.  Neu-Peat^  S.  491);  beim  Bahnhof  ein  schattiges 
Wäldchen  mit  besuchter  Restauration.  1  St.  n.ö.  Föth^  gräfl.  Karo- 
lyi'sches  Gut  mit  grossem  Park  und  schöner,  von  Ybl  1845-56  er- 
bauter Kirche  im  roman.  StU ;  im  Innern  Fresken  Ton  Blaas  und 
Marmorarbeiten  von  Tenerani.  Fem  am  Gebirge  links,  am  r.  U. 
der  Donau ,  die  grosse  yon  Raitzen  (vgl.  S.  490)  bewohnte  Stadt 
St.Andrä.  ibkm  Dunakeaz ;  21km  Göd;  34km  Waitzen  (S.  490), 
nur  von  der  Wasserseite  ansehnlich.  Bis  Waitzen  führt  die  Bahn 
stets  über  Weideland,  zuletzt  durch  Kukuruz-  (Mais)  Felder,  hin- 
ter Waitzen  nähert  sie  sich  der  Donau.  Vor  (52km)  Qroaa-Maroa 
(S.  490)  tritt  der  Viaegräd  (S.  490)  stattlich  hervor.  Bei  Szobb 
über  die  Eipel  (ung.  Ipoly)^  weiter  vor  (78km)  Oran-Ndna^  Station 
für  das  1  St.  entfernte  Gran  (S.  490),  über  die  Qran,  die  hier  bei 
ihrer  Mündung  in  die  Donau  ein  kleines  Inselmeer  gebildet  hat. 

Yon  Waitzen  bis  hier  ist  die  Landschaft  schön.  Die  Bahn 
verlässt  nun  den  Fluss  und  tritt  in  fruchtbares  hügeliges  sehr  ein- 
förmiges Ackerland.  d2km  Koböüeüt;  122km  Neuhätiaely  ungar. 
traekVjvär;  132km  T6t  Uegyer  (Bahnreataur.),  Dorf  und  Schlosö, 
dem  Grafen  Kärolyi  gehörig  (Zweigbahn  über  Suräny  nach  Neutra, 
Bischofssitz  mit  altem  Felsenschloss  und  8000  E.,  am  s.  Fuss  des 


502  RoiUe  112,     _  KRAKAU. 

weinielclieii  Neu/tragthirges),  Bei  (14dkm)  Tomöe*  über  die  WaetQy 
weiter  Stat.  Waag-Sellye ,  Qalantha ,  mit  gräfl.  Eszteili&zy'sQhem 
Sehlof»,  Diö$%eg,  Woftberg,  angar.  8tempes. 

Die  Karpixthen  treten  immer  mehr  henror;  am  s.o.  Abhang 
SchleM  Bibenburg,  196km  LansehütZj  ung.  Csddiszj  mit  Eezter- 
h&zy^Bchen  Schlose  und  Park.   204km  Wtinem,  nng.  Ssolos. 

Je  näher  Pressbnrg ,  um  so  schöner  wird  die  Landsehaft.  Am 
Gebirge  nnabsehbare  Weinpflanznngen ,  welche  die  Bahn  in  an- 
sehnlicher Höhe  durchschneidet.  213kmPreMbwrg(S.488;  ^Bahn- 
re«(auf.);  uUmlttelbar  am  Bahnhof  ein  Tunnel  durch  die  südl. 
Auslaufer  der  kleinen  Karpathen.  Die  Bahn  führt  durch  hügelige 
Gegend  und  tritt  dann  hinter  Blumenau  (aus  dem  Feldzuge  Yon 
1866  bekannt)  in  das  Matehfeld  (S.  4T7).  Jenseit  (226km)  Neudorf 
über  die  March;  1.  fem  der  Thebener  KogH  (S.  489),  näher  das 
grosse  kaiserl.  Schloss  J7o^.  Bei(232km)Uareheggf'£aAffire«t«Nir.; 
theilt  sich  die  Bahn  :  1.  über  Grota-Enneredorf  vl.  8tadlau(S.  476) 
zum  (278km)  Staatßbe^nkGf  Tor  der  BelTedere-Linie  (S.  239);  r. 
über  (?afMcmddr^(Kaiser-Ferdinands-Nordbahn,  S.  477)undFio- 
rici^dor/' zum  (281km)  Nordbäknhof  in  der  Leopoldstadt  (S.  289). 


112.  Von  Wien  nach  Krakan. 

412km.  SisBurBAHN  (Kaiser- Fei-dmands- Nordbahn)  in  9*/4-i3  St.  (bis 
Oderberg  Eilzag  6Vs)  von  da  nach  Krakau  3V4  St.).  Fahrpreise  Eilzug 
23  fl.  79,  17  ü.  89  kr. ;  Personenzug  19  fl.  87,  14  fl.  95,  9  fl.  ^  kr. 

Von  Wien  bis  Oderberg  (276km)  s.  S.  486.  Die  Bahn  nach 
Krakau  führt  in  ö.  ttichtung  weiter,  stets  unfern  der  preuss. 
Grenze,  meist  durch  einförmiges  Flachland,  über  Stat.  Petrowitz, 
Selber sdorf^  Pruchna,  Chybi  nach  Dzieditz  (Zweigbahn  südl.  in  1  St. 
nach  Bielitz  und  Biala,  zwei  protest.  Fabrikstädte,  durch  die  Blala 
getrennt,  Grenzfluss  zwischen  Oestr.  Schlesien  und  Galizien). 
Weiter  über  die  Biala  nach  Jawiszowict  und  Otwitcim ,  Knoten- 
punkt der  Bahn  nach  Beuthtn- König ihütte  und  Kändrzin  (S.  486); 
dann  über  die  Wtichstl,  373km  Trztbinia ,  wo  1.  die  Bahn  nach 
Warschau  abzweigt ;  Krzeszowiee,  mit  Schloss  des  Grafen  Potooky, 
ZahierzöWy  412km  Krakau. 

Krakau.  —  Gasthöfe.  Hdtel  Victoria,  Annagasse;  Weisses 
R  0  s  s ,  Floriansgasse,  deutsche  Bedienung,  mit  Restauration  ^  H  6 1.  Kl  e  i  n , 
Feldgass«',  ""Ildtel  Poller,  deutsch,  zunächst  dem  Bahnhof-,  Hotel  de 
Dresdev  Hdtel  de  Saxe. 

Rbstaubamxs.  E.  Streiter y  Grodzkastr.,  nahe  beim  Schloss.  EaweHka^ 
neben  Hot.  du  Dresde,  am  Ring  (Pilsner  Bier).  —  Cxmditorei  u.  Cafi  in 
der  Tuchhalle. 


Dboschken  (sehr  mangelhaft)  V«  3t.  einspännig  20,  zweisp.  30  kr. ; 
Vz  St.  36  oder  60,  Stunde  70 kr.  oder  1  fl.,  jede  folgende  ^A  St.  SO  oder 
35  kr.,  von  10  U.  Abends  bis  6  U.  früh  d  e  Hälfte  mehr.    Vom  Bahnhof 


in  die  Stadt  einsp.  40,  zweisp.  70  kr.  mit  oder  ohne  Gepäck. 

LoHNDiENEB  (für  den  ganzen  Tag  IVz  fl.,  den  halben  80  kr.),  hier  Factor 
genannt,  immer  Juden,  drängen  sieh  im  Bahn-  wie  im  Gasthof  an  jeden 
Rdsenden^  allenfalls  empfehlenswerth  Xeopofcf  Orünxeuff,  im  Weissen  Ross. 


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KRAKAÜ.  112.  Route.  503 

KrcikaUj  in  weiter  Ebene  ftm  ZusammenflnBB  der  Rudawa  mit 
der  Weichsel  (Wiiia),  einst  Hauptstadt  Polens,  bis  1764  noch 
Krönungsstadt,  dann  Hauptstadt  des  kleinen  Freistaats,  nach  dem 
Aufstand  Ton  1846  dem  österr.  Kaiserstaat  einverleibt,  nnd  durch 
Aussenwerke  befestigt  (66,095  Einw. ,  darunter  18,000  Juden), 
macht  durch  seine  Kirchen  und  Thürme,  das  hohe  Schloss  und  die 
Häusermasse  äusserlich  den  Eindruck  einer  prachtvollen  Stadt. 
Zwischen  Stadt  und  Vorstädten  baumbepfianzte  Spaziergänge. 

Das  befestigte  Schloss  (PI.  20),  am  w.  Ende  der  Stadt  auf  dem 
Berg  Wawel^  durch  Casimir  d.  Gr.  im  xiv.  Jahrh.  gegründet,  nur 
zum  kleinem  Theil  noch  alt,  zum  grössern  aus  der  Zeit  August's  II., 
die  Residenz  der  Könige  von  Polen,  bis  Sigismund  III.  1610  die- 
selbe nach  Warschau  verlegte ,  ist  ein  gewaltiges  aus  vielen  ein- 
zelnen grossen  Bauwerken  bestehendes  Ganze,  an  dem  jeder  König 
▼on  Polen  sein  Theil  gebaut  hat;  seit  1846  Gaseme  und  Spital. 

Die  Ostseite  des  Schlosses  bildet  die  goth.  *SohloBS-  oder 
Domkirehe  (PI.  9),  1359  unter  Casimir  d.  Gr.  geweiht,  die  Grab- 
kirche der  polnischen  Könige  und  Helden,  mit  roman.  Krypta. 

An  der  Ostseite  ist  r.  im  Schiff  eine  kupferne  Fallthür,  der  Eingang 
zu  einer  1788  von  Stanislaus  August  erbauten  Gruft,  in  welcher  in  drei 
Särgen  die  drei  tapfersten  Polen  ruhen .  Johann  Sobieski  (f  1696) ,  Polens 
letzter  Bitter,  Josef  Poniatowski,  der  18i3  in  der  Elster  ertrank,  und  Thad- 
daeus  Koseiuszko,  der  1817  zu  Solothurn  in  der  Verbannung  starb.  In 
einem  vierten  Sarg  die  Gebeine  König  Wladislaus'  IV.  und  seiner  Ge- 
mahlin. Die  Kirchendiener  (Trinkg.  3040  kr.)  öffnen  die  Gruft.  —  Gegen- 
über ein  Kranz  von  Kapellen,  in  denen  bemerkenswerth :  1.  Kap.  bei  der 
Gruft,  das  liegende  Porphyrbild  des  Königs  Casimir  Jagello  (t  1492) ,  von 
dem  aus  Krakau  (?)  gebürtigen  Nürnberger  Bildhauer  Veit  Stost.  Denkmal 
des  Königs  Wladislaus  Jagello  (f  1434).  Gegenüber  ""Denkmal  des  Bischofs 
Soltyk  (t  1788) ,  bekannt  durch  seine  Opposition  auf  dem  poln.  Landtag 
1767  gegen  die  Bussen,  die  ihn  gefangen  nach  Petersburg  schleppten,  wie 
auf  dem  Belief  zu  schauen.  —  2.  Kap.  *Thortoaldsen*t  segnender  Christus, 
schönes  Marmorstandbild,  leider  schlecht  beleuchtet  ^  die  Büsten  des  Grafen 
Arthur  Potocki  und  seiner  Mutter,  ebenfalls  von  Thoi'waldten.  —  5.  Kap. 
Mausoleum  der  Sigismunde  aas  der  Familie  der  Jagellonen,  liegende  Bil- 
der aus  rothem  Marmor,  König  Sigismund  Jagello  (f  1548)  und  Sigismund 
August  (t  1572).  Das  Kuppeldach  dieser  Kapelle  ist  von  vergoldetem 
Kupfer.  Gegenüber  Thorwaldsen^s  Standbild  des  im  J.  1812  vor  Moskau 
gebliebenen  Grälen  Wladimir  Potocki.  —  8.  Kap.  Grabbild  des  Königs  Jo- 
hann Albert  (f  löOl)  aus  rothem  Marmor,  gegenüber  das  ^Denkmal  Königs 
Casimir  d.  Gr.  (f  1370)  des  Städtegründers,  wie  dies  durch  seinen  Gürtel  an- 
gedeutet ist,  aus  rothem  Marmor  unter  einem  Baldachin,  von  Veit  Stoss.  — 
ll.Kap.,  einst  mit  dem  Schloss  verbunden,  in  welcher  die  alten  poln.  Könige 
ihre  Andacht  hielten,  mit  dem  Thron  von  rothem  Marmor.  Denkmal  des 
Königs  Stephan  Bathori  (f  1686)  aus  rothem  Marmor.  Gegenüber,  hinter 
dem  Hochaltar  das  Denkmal  König  Johannas  III. ,  Sobieski  (f  1696) ,  des 
Türkenbesiegers  (vgl.  S.244),  wie  die  Beliefs  andeuten.  —  Die  18.  Kap., 
mitten  in  der  Kirche,  enthält  in  einem  von  silbernen  Cherubim  getra- 
genen silbernen  Sarg  die  Gebeine  des  von  König  Boleslaus  im  J.  1079  am 
Altar  erschlagenen  Bischofs  von  Krakau,  des  h.  Stanislaus,  Schutzheiligen 
der  Pol^i.  —  In  der  Schatzkammer,  nur  vor  10  U.  zu  besichtigen, 
der  poln.  Beichsschatz,  kostbare  Messgewänder  und  kunstvolle  Gefässe  aus 
edeln  Metallen. 

Unter  den  übrigen  36  Kirchen  Krakau's  die  *  Marienkirche 
(PI.  14)  am  Markt,  mit  ihrer  gekrönten  Thurmspitze ,  stattlicher 
goth.  Bau  von  1276,  mit  einem  von  Veit  Stoas  geschnitzten  Hoch- 


504   Route  113.  KBAKAU. 

altar  und  einigen  Grabmonumenten.  Das  grosse  Gebände^egen- 
über  mitten  auf  dem  Markt,  im  xy.  Jahrb.  aufgeführt ,  das  Tucli- 
haof,  poln.  Sukiennice^PL  23),  160  Sehr,  lang,  ist  neuerdings  glän- 
zend restaurirt.  Der  Thurm  ist  Ueberrest  des  frühern  Bathfiauses, 

In  dem  alterthümlichen  Gebäude  der  Jagelionischen  üniver- 
•ität  (PI.  26),  die  Casimir  d.  Gr.  1349  stiftete,  ist  in  neuen  schonen 
Bäumen  die  Bibliothek  aufgestellt  (50,000  Bände,  tägl.  9-1  U. 
geöffnet);  im  alten  Bibliotheksaal  Fresken  von  Stachowitz.  Im 
Erdgeschoss  das  archäolog,  Museum  (tägl.  12-1  U.  geöffnet). 

Die  Annakirche  (PI.  B  3),  der  Unirersität  gegenüber,  hat 
hübsche  Marmormosaiken  und  ein  Denkmal  des  Gopemicus 
(f  lo43j.  Unweit  s.o.  das  enbischöfl,  Paiaw  (Pl.2);  gegenüber  die 
Franziskuskirche y  aus  dem  zui.  Jahrb.,  mit  dem  Grabmal  des  Kö- 
nigs Wladislaw  Jagiello  (f  1434).  Im  Refectorium  des  anstossen- 
den  Franziskanerklosters  das  technisch -industrielle  Museum  des 
Dr.  Baraniecki  (tägl.  10-1  und  3-5  U.  geöffnet). 

Am  Stephansplatz  das  poln.  Theater  (PI.  25) ;  in  der  ^ähe, 
Slawkowskagasse,  die  Akademie  der  Wissenschaften  mit  yerschie- 
denartigen  Sammlungen«  —  Nahe  dem  Bahnhof,  mitten  in  den 
Anlagen  um  die  Stadt,  das  Florianerthor  (PI.  5),  ansehnliches 
wunderliches  Bauwerk,  1498  zurYertheidigung  gegen  die  Türken, 
die  schon  nach  Klein-Polen  Torgedrungen  waren,  aufgeführt. 

Die  Stadt  ist  rings  umgeben  Yon  Vorstädten :  w.  Smolensk, 
U.W.  Piasekj  mit  der  alten  Kirche  der  Heimsuchung  Maria;  u. 
Kleparz  mit  den  Getreide-  u.  Viehmärkten  der  Stadt ,  der  neuen 
Kunstakademie  Yor  dem  Florianerthor  und  der  Florianskirche; 
ö.  Wesoia  mit  dem  alten  und  neuen  Spital  zu  St.  Lazarus,  der 
medicin.  Klinik,  dem  botan.  Garten  der  UniYersität,  der  Stern- 
warte (PI.  21)  und  s.o.  dem  Schlachthaus ;  s.  Kazimierz,  das  Juden- 
Yiertel,  mit  dem  Paulinerkloster,  der  Michaels-,  Katharinen-, 
Fronleichnams-  u.  Dreifaltigkeitskirche.  S.o.  führt  you  hier  die 
neue  Franz -Josephsbrücke  über  die  Weichsel  nach  Podgörze. 
Links  der  Krakusberg,  der  Faust-  (Twardowski)  oder  Blocksberg, 
der  Yon  Menschenhänden  zusammengetragene  Grabhügel  des  alten 
Krakus,  welcher,  wie  die  Sage  berichtet,  den  Drachen  erschlug 
und  der  Gründer  Yon  Krakau  wurde. 

Der  *KoBcin8zkob6rg,  auf  einer  Anhöhe  1  St.  n.,  ist  ein  an  90m 
h.  Erdwall  in  Form  eines  Schneckenbergs,  1824  zu  Ehren  Kos- 
ciuszko's  unter  thätiger  Mitwirkung  der  gesammten  Bevölkerung 
aufgerichtet.  *  Aussicht  auf  das  thurmreiche  Krakau  und  Pod- 
görze ,  über  dessen  letzten  Häusern  der  kegelförmige  Krakusberg 
mit  einem  trigonom.  Signalgerüst,  südl.  die  Karpathen ,  selten 
Yon  Schnee  frei,  w.  die  Beskiden,  aus  welchen  der  Babiagura  am 
meisten  hervortritt ,  auf  die  Weichsel ,  die  man  in  weiter  Aus- 
dehnung verfolgen  kann,  nördl.  auf  einer  Anhöhe  der  stattliche 
Marmorbau  des  Gamaldulenser-Klosters  Bielany.  Neben  dem 
Kosciuszkohügel  die  Capelle  der  h.  Bronislawa  mit  Einsiedelei. 


KRAKAÜ.  112.  Boute.   505 

*B«Uberfwerke  su  Wielicxk«.  Eisenbahn  über  Biersanöto  in 
32  Hin.  für  67,  50  oder  26  kr.  \  empfehlenswerther  ein  Zweispänner  (s, 
8.  502).  Der  Besuch  ist  Dinst.,  Donnerst,  n.  Samst.  gestattet,  man  hält 
mit  dem  Wagen  am  Salinen-Amt  und  bittet  um  die  Erlaubniss  einfahren 
zu  dürfen,  die  meist  für  2V2  XJhr  ertheilt  wird,  und  zwar  gegen  Erlegung 
der  dafür  bestimmten  Taxe  von  5,  8  oder  10  fl.,  je  nach  der  Beleuchtungs- 
art, die  man  wünscht  (die  zu  5  fl.  ist  zu  unbedeutend)  ^  im  Einfahrtshaus 
legt  man  Staubmantel  und  Käppi  an  (10  kr.)  und  folgt  nun  dem  Bergbeam- 
ten (1-2  fl.).  Die  Wanderung  im  Bergwerk  dauert  2  St.,  wonach  der  Wagen 
an  den  Schacht  zu  bestellen  ist.  Im  Orubenhaus  werden  beim  Austritt 
kleine  Gegenstände  aus  Steinsalz,  meistens  10  kr.  das  Stück,  angeboten. 

Die  grösste  Tiefe  dieser  Salzbergwerke  beträgt  250m ;  sie  beschäftigen 
an  600  Arbeiter,  fördern  jährlich  c.  600,(XX)  Centner  Steinsalz,  und  be- 
stehen aus  7  übereinanderliegenden  Stockwerken  und  11  Schachten. 
Grösste  Ausdehnung  des  Salzstocks  von  W.  nach  0.  3000m,  von  K.  nach 
S.  1150m.  In  den  Stockwerken,  durch  zahllose  Stufen  verbunden,  ein 
Labyrinth  von  Gängen,  zusammen  wenigstens  80  Meilen  lang,  welche  oft 
in  bedeutender  Höhe  wieder  durch  Brücken  verbunden  sind.  Die  Gruben 
enthalten  16  Teiche,  deren  mehrere  mit  l^achen  befahren  werden  können. 
Die  ausgebrochenen  Kammern  werden  zum  Theil  zu  Magazinen  benutzt, 
darunter  gegen  70  von  bedeutender  Grösse,  einige  architectonisch  verziert, 
mit  Kronleuchtern  u.  dgl.,  alles  aus  Salz  gehauen,  sehr  schön  bei  fest- 
licher Beleuchtung.  Auch  zwei  Capellen  mit  Altar,  Bildsäulen  und  an- 
dern Verzierungen  sind  au8  Salz  genauen,  in  deren  grösserer  am  3.  Juli 
Messe  gelesen  und  ein  Frühstück  gegeben  wird.  Einige  der  unterirdi- 
schen Säle  haben  25-30m  Höhe.  Das  Steinsalz  von  Wieliczka  ist  voll- 
kommen fest ,  ohne  Spalten  und  fremdartige  «Theile.  Es  wird  wie  in 
einem  Steinbruch  ausgehauen.  Die  grosse  Ueberschwemmung  im  Herbst 
1868  hat  die  Capellen  theil  weise  zerstört. 

Ausflug  in  die  Tatra  seit  Vollendung  der  Kaschau-Oderberger  Bahn 
am  besten  von  Süden  her.  Bester  Ausgangspunkt  für  die  Kordseite  des 
Gebirges  ist  NeumarU  (Hotel  Herz),  90km  südl.  von  Krakau  (Personenpost 
mit  3  Plätzen  im  Sommer  tägl.  in  I2V2  St.,  5fl.  88 kr.).  Vgl.  Baedeker'» 
Oesterreich-  Ungarn. 

113.  Von  Krakau  nach  Lemberg. 

842km.  Galiz.  Cabl-Ludwigs-Bahn  ,  Schnellzug  in  8,  gewöhnl.  Zug 
in  12  St.  für  16  fl.  50,  12  fl.  43  oder  8fl.  25  kr. 

Stationen  Bierzänow,  Podlfic,  Kiaj^  (38km)  BocÄnia ,  Stadt 
mit  bedeutenden  Salzbergwerken,  welche  mit  jenen  von  Wieliczka 
zusammenhängen  (s.  oben);  Siotwina^  Bogumiiowict  ^  (77km) 
Tam6vo ,  dem  Fürsten  Sanguszko  gehörige  Stadt,  im  Dom  merk- 
würdige Denkmäler  der  Familien  Ostrog  und  Tamow;  Czama^ 
Dcmbica,  mit  einem  Schloss  des  Fürsten  Radziwill;  Bopczyce, 
Sfdziazöw,  (157km)  Rzeazöw,  Stadt  mit  5000  Einwohnern.  174km 
iLancut  (2000  Einw.,  Hälfte  Juden),  mit  gräfl.  Potocki'schem  Schloss 
und  Park;  194km  Przeworsk,  mit  fürstl.  Lubomirski'schem  Park; 
209km  Jaro«^atü  (Gasth.  bei  Johann  Schetz),  eine  dem  Fürsten 
Gzartory Ski  gehörige  Stadt  mit  1 1 ,  166  Eihw . ,  ^3  Juden ;  223km  Ra- 
dymno;  244km  Prxemi/i^,  alte  ummauerte  Stadt  am  San,  mit  160m 
langer  Brücke,  6  Kirchen,  Sitz  eines  kath.  u.  griech.  Bischofs. 

Die  Dörfer  der  Rusniaken(Ruthenen,  Russinen),  welche  diesen 
Theil  Ton  Galizien  bewohnen,  sind  jämmerlich. 

Folgen  die  Stat.  Medyka,  Mo^ciika  mit  2500  Einw.,  Sqdowa- 
Wisznia  (2200  Einw.),  Qrödek,  Stadt  zwischen  zwei  Seen,  Mszana. 


506  Route  113,  LEMBBRG. 

342km  Lemberg.  —  Oabth.:  Höt.  Oeorge;  H.  de  VaTSOvie; 
H.  de  Bussie;  H.  d'Angleterre;  H.  de  l'Surope.  —  *Rettaur. 
StadtmüHer,  bei  der  Dominikanerkircbe ;  Theater- Ca/i  vok  Ferdinands- 
platz,  meist  von  Polen  besucht^  Wiener  Ca/i  am  heil.  Geistplatz;  dort  auch 
das  deutsche  Casino,  wo  Fremde  unentgeltlich  eingeführt  werden). 

Lemherg^  polnisch  Lwöw^  fianz.  L6opolj  Hauptstadt  Ton  Gali- 
zien  mit  110,250  Einw.  (über  20,000  Juden) ,  Sitz  eines  röm.- 
kath.,  griech.-unirten  und  armenisch-kath.  ErzMschofs ,  mit  14 
kath.,  1  griech.,  1  armen,  und  1  prot.  Kiiche,  2  Synagogen, 
mehreren  kath.  und  griech.  Klöstern.  Die  Stadt  selbst  ist  klein, 
in  den  rler  Vorstädten  sind  die  schönsten  Häuser.  Am  Ring,  dem 
Hanptplatz  der  Stadt,  mit  4  hübschen  monumentalen  Brunnen, 
das  1828  erbaute  Bathhaua  mit  80m  h.  Thurm.  Unter  den  Kirchen 
hervorzuheben  die  rörrusch-kathol,  KcUhedrale^  im  Innern  spät- 
gothisch,  mit  hübschen  Fresken ;  die  griechischr-unirU  Kathedrale 
im  Basilikenstil ,  auf  einer  die  Stadt  beherrschenden  Anhöhe  am 
Ende  der  Jesuitengasse ;  daselbst  auch  das  Palais  des  griech.  Erz- 
bischofs.  Daneben  die  Dominikanerkirche,  mit  Grabmal  der  Gräfin 
Dunin-Borkowska  von  Thorwaldsen. 

Am  Georgsplatz  das  1877  vollendete  Polytedinicum  ^  statt- 
liches Gebäude  mit  gut  eingerichteten  Instituten,  u.  a.  dem 
grossen  chemisch- techn.  Laboratorium.  Von  sonstigen  vfrissen- 
schaftlichen  und  gemeinnützigen  Anstalten  sind  zu  nennen :  die 
naturhi8tor.  Sammlungen  im  Universitätsgebäude  (Akademiestr.), 
mit  dem  anstossenden  botan.  Oatten  und  der  Landeaforstschule 
(bemerkenswerthe  forstwissenschaftl.  Sammlungen).  Das  industri- 
elle Museum  neben  dem  bürgerl.  Schützenhause  (Schützenstr.). 
Das  allgem.  Krankenhaus  mit  grossen  Kliniken ;  die  Landesirren- 
anstxUt  in  der  Vorstadt  Kulparkow.  —  Im  Theater  (im  Sommer 
geschlossen)  poln.  Schauspiel,  poln.-ital.  Oper  (die  Solisten  sin- 
gen ital.,  der  Chor  polnisch). 

•Die  Universität  {q.  1000  Studirende),  1784von  Kaiser  Joseph  II. 
gegründet,  wurde  1805  nach  Gewinnung  der  Krakauer  Universität 
aufgelöst,  nach  Wiederabtrennung  Krakaus  im  J.  1816  als'„Fran- 
zens-Universität"  neu  eröffnet.  Beim  Bombardement  der  Stadt 
am  2.  u.  3.  Nov.  1848  brannte  da»  Unfversitatsgebäude  ab,  wobei 
die  Sammlungen  und  Bibliothek  fast  gänzlich  vernichtet  wurden ; 
die  Universität  vnirde  in  das  ehem.  Jesuitenconvictsgebäude  zu 
St.  Nikolai  (Akademiestr.)  verlegt,  wo  sie  noch  heute  ist.  Samm- 
lungen und  Bibliothek  wurden  seitdem  erneut;  letztere  zählt  jetzt 
wieder  über  60,000  Bände. 

Das  Ossolinski'sehe  Nationat-Institut  in  der  Breiten  Strasse  hat 
Sammlungen,  die  namentlich  für  poln.  Literatur  und  Geschichte 
von  Bedeutung  sind.  Das  Institut  hat  seine  eigene  Druckerei, 
eine  Bibliothek  von  über  120,000  Bänden,  Sammlung  histor.  Por- 
träts, Antiquitäten,  Münzcabinet.  —  Das  Dziedusxycki'sche  Privat- 
museum  für  galiz.  Landeskunde  ist  stets  zugänglich. 


Register, 


Aach  81. 

— ,  die  67. 

Aal,  die  58. 

Aalen  58. 

Abbach  221. 

Abensberg  222. 

Aber-See    s.    St.   Wolf- 
gang-See. 

Aberg,  der  467. 

Abalterbach  392. 

Ablach,  die  81. 

Absam  155. 

Absdorf  472. 

Abtei  s.  St.  Leonhard. 

Abtenan  312. 

Abtsdorf  474. 

Achalm,  die  74. 

Ache,  die  Achensee  151. 

— ,  die  Bregenzer  355. 

— .  die  Brixenthaler  155. 
ä37. 

— ,  die  Dornbimer  356. 

— ,  die  Fnscher  335. 

—.die Gasteiner 334.  ^7. 
S39 

— ,  die  Grosse  156.  336. 

— ,  die  Kitzbühler  156. 
336. 

— ,  die  Eönigsseer  326. 

— ,  die  Konstanzer  134. 

— ,  die  Krimmler  343. 

— ,  die  Mondsee-  316. 

— ,die  Oetzthaler  359.360. 

— ,  die  Pillerseer  336. 

— ,  die  Urschlauer  336. 

Achen,  die  149.  151. 

Achen,  Engpass  151. 

Achenkirch  151. 

Achenkogl,  der  360. 

Achensee,  der  151. 

Achen  wald  151. 

Achem  20. 

Achselmannstein  329. 

Acqnabuona  399, 

Acs  489. 

Adamsthal  474. 

Adda,  die  379.  380.  etc. 

Adelheidsquelle  149. 

Adelholzen ,  Bad  156. 

Adelsberg  424. 

Adelsschlag  170. 

Adelsheim  199. 


Aderflnss,  der  stille  473, 
Adlersruhe,  die  395. 
Adlerstein,  der  206. 
Adlitzgraben,  der  405. 
Admont  413. 
Adorf  173. 

Adriat.  Meer  434.  441. 
Aeschach  135. 
Aferser  Thal  366. 
Aflenz  410. 
Agatharied  162. 
Ager,  die  304.  305. 
Aggenstein,  der  137. 
Aggsbach  301. 
Aggstein  302. 
Aglasterhausen  199. 
Agordo  400. 
Agram  422. 
Agums  375. 
Ahomspitze,  die  352. 
Ahornthal,  das  209. 
Ahrein  175. 
Ahrenthal,  das  390. 
Aibling  IM. 
Aich  m.  467. 
Aicha  389. 
Aichach  222. 
Aigen,  Schloss  322.  332. 
Ainet  393. 
Aisch,  die  171. 
Aistaig  68. 
Aitrang  133. 
Ala  383. 

Alb,  die  Schwab.  71. 
— ,  dtie  Rauhe  61. 
Alba  389. 

St.  Alban,  Bad  143. 
Albbruck  35. 
Albeins  366. 
Alberfeld-Kogel,  der  307. 
Alberschwende  355. 
Albert-Hauenstein  35. 
Albrechtsberg  295. 
Albthal,  das  35. 
Aldingen  68. 
Alexandersbad  212. 
Alfenzbach,  der  357. 
Algäu,  das  133. 
Algund  373. 
Allach  171. 
AUeghe  399.  400. 
Allensbach  36. 


Allerheiligen    (Schwär  • 

wald)  20. 
—  (Steiermark)  411. 
Alling  221. 
Allmannshausen  142. 
Allmannshöhe  38. 
Allmendingen  81. 
Alm,  die  324.  332.^ 
Almagmach  134.  * 
Almits  490. 

Almbach-Klamm,  d.  324. 
Almsee,  der  306. 
Alpeiner  Femer.  der  363. 
Alpgarten,  der  330. 
Alpirsbach  32. 
Alpsee,  derf,  bei  Hohen- 

schwangau  139. 
— ,der,b.  Immenstadt  134. 
Aisbacher  Schlos,  das  7. 
Aisheim  24. 
Alt-Aussee  310. 
Alt-Breisach  30. 
Alt-Bunzlau  479. 
Altdorf  172. 
Alt-Eberstein  19. 
Alte  Veste,  die  172. 
Altenberg,  Schi.  472. 
— ,  (Steiermark)  405. 
Altenburg  173. 
— ,  d.,  in  Franken  197. 
— ,  Abtei  472. 
— ,  Bu.,  in  Südtirol  369. 
Altenmarkt  295.  412. 
Altenmuhr  169. 
Altenschwand  214. 
Altenstadt  62. 
Altenweg  30. 
Altglashütte  30. 
Althegnenberg  127. 
Altheim  67. 1&.  161. 175. 
Alt-Khaja  481. 
Altkirch  27. 
Altlach  148. 
Altmannshof  213. 
Altmühl,   die   169.    181. 

222.  etc. 
Altmünster  306. 
Alt-Oetting  158. 
Alt-Ofen  491.  501. 
Alt-Paka  483. 
Alt-Prags  391. 
Altshausen  63.  81. 


508 


REOISTER. 


Alt-Szöny  490. 
Alttitschein  486. 
Alvierbach,  der  367. 
Alt-Windeck  20. 
Alwind  136. 
Alzei  24. 
Ambach  142. 
Amberg  213. 
Ambras,  Schloss  361 
Ammer,  die  142. 
Ammergau,  der  144. 
Ammerland  142. 
Ammersee,  der  143. 
Amorbach  162. 
Amper,  die  127.  132.  143. 
Ampezzothal,  das  398. 
Ampdng  168. 
Amras,  Schloss  361. 
Amselfing  224. 
Amstetten,inOesterr.296. 
— ,  in  Schwaben  61. 
Andeehs,  Kloster  143. 
Andelsbach,  der  81. 
Andiesenhofen  304. 
Andorf  228. 

St.  Andrä  426.  472.  601. 
Andraz  399. 
Andreasinsel,  die  490. 
Andritz-Ursprung  419. 
Angelo,  Gol  deir  399. 
Angenbachthal,  das  36. 
Anger  149. 

Angern  a.  d.  March  477. 
Anif,  Schlösschen  323. 
Ankathal,  das  216. 
Ankogl,  der  341. 
Anlaufthal,  das  341. 
Annaberg  in  Mähren  486. 
— ,  in  Sachsen  462. 
— ,  in  Salzburg  312. 
—  in  Steyermark  409. 
Annathal  463. 
Anninger,  der  288. 
Ansbach  168. 
Anteiao,  Honte  899. 
Antengraben,  der  411. 
Antermoja-Thal  389. 
Antholz  391. 
Anlholzer  Thal,  das  391. 
Antivari  442. 
Antogast,  Bad  28. 
St.  Anton  357. 
— ,  Schloss  368. 
S.  Antonio  379. 
Anzenau  309. 
Appenweier  20.  28. 
Aprica  ,  Passo  d'  381. 
Aquileja  438. 
Arber,  der  232. 
Arberseeujdie  232. 
Arbesau  460. 
Arch,  die  139. 
Arco  384. 


Oberaudorf  Baldo. 


Ardagger  300. 
Ardetzenberg.  der  366. 
Ardo,  der  4U3. 
Argen,  die  63. 
Arheiligen  5. 
Arlberg,  der  367. 
Amoldstein  432. 
Arnschwang  214. 
Amsdorf  457. 
Amstein  163. 
Artegna  433. 
Artstetten  296. 
Arzl  362. 
Asbach  199. 
Asch  176. 
Aschach  228. 
— ,  Schi.  206. 
Aschaffenburg  160. 
Aschamalp  343. 
Aschau   bei 

163. 

,  im  ZUlerthal  362. 
Aschbach  296. 
Aschbachthal,  das  410. 
Asling  163.  429. 
Aspang  404. 
Asperg  61. 
Aspem  487. 
Assen  za  386. 
Asten  296. 
Attel,  Abtei  229. 
— ,  die  153.  229. 
Attersee,  der  316. 
Attnang  304.  306. 
Atzergsdor^  286. 
Atzwang  366. 
Au  in  Vorarlberg  366. 
— ,  Kloster  am  Inn  229. 
~,  im  Oetzthal  360. 
— ,  Schloss  230. 
Aubach,  der  163.  312. 
Aubing  132. 
Auenfeld-Alp  355. 
Auer  380. 

Auer  Brücke,  die  153. 
Auerbach  8.  173.  199. 
Aufkirchen  142. 
Auggen  81. 
Augsburg  127. 
Aulendorf  63. 
Aurach  lo8. 
Aurach,  die  171.  305. 
Aurachkirchen  306. 
Aurolzmünster  304. 
Auronzo,  Val  399. 
Auscha  479. 
Aussee  310. 
Ausser-Kainisch  416. 
Aussig  456. 
Austerlitz  476. 
Austriahütte  415. 
Auwinkel  493. 
Avio  383. 


Avisio,   der  381.  387. 

388.  etc. 
Avricourt  26. 

Baar,  die  68. 

Babenhausen  7.  161. 
Bachel^Gebirge  421.  436 
Bacher  Loch,  das  134. 
Bäckeralp,  die  163. 
Backnang  56. 
Badelwand,  die  407. 
Baden-Baden  17. 
Baden  bei  Wien  289. 
Badenweiler  30. 
Badersee,  der  146. 
Baiersbronn  17. 
Baiersdorf  178. 
Bakov  478. 
Baldeck,  Ruine  74. 
Baldo,  Monte  383.  386. 
Balingen  78. 
Balino  384. 
Ballenstein  489. 
Bamberg  192. 
Bammenthai  164. 
Banco  369. 

Bannwaldsee,  der  137. 
Banz,  Schloss  177. 
Banzenheim  30. 
Baroesine  386. 
Barcola  437. 
Bardolino  386. 
Bärenfall,  der  341. 
Bärenkopf,  der  342. 
Bärenreut  210. 
Bärenthal  420. 
Barmsee  148. 
Bartenheim  27. 
St.  Bartholomä  326. 
Bartholomäusberg  357. 
Bartholomäus-See  325. 
Bartolomeoberg,  der  387. 
Basel  31. 
Baselga  383. 
Basling  372. 
Bassano  382. 
Bastei  457. 
Battert,  der  19. 
Baumdorf  209. 
Bäumenheim  179. 
Baumgartner-Alp  405. 
Bayerdiessen  143. 
Bayereck  469. 
Bayreuth  201. 
Bayrische  Wald,  der  2aa 
Bayrisch-Zell  163. 
Bebenhausen  66. 
Beckstetten  133. 
Beczwa,  die  486. 
Beerfelden  7. 
Behringersdorf  214. 
Befreiungshalle,  die  222. 
Beihingen  66. 


KEQISTER. 


509 


Beimerstetten  61. 
Beleben,  der  31.  34. 
Beifort  27. 
Bellingen  31. 
Bellnno  400. 
Belpole-Alp  429. 
Belsener  Kapelle  76. 
Bempflingen  64. 
Benatek  482. 
Benedictbenem  147. 
Benedictenwand,  die  147. 
Beneachau  477. 
Benfeld  26. 
Bennweier  26. 
Bensen  478. 
Bensfaeim  8. 
Benzenan  312. 
BeratEhansen  172. 
Beraun  468. 
-,  die  468. 
Berehtesgaden  325. 
Berg  am  Stamb.  See  142. 

—  bei  Cannstatt  48. 

—  bei  Landshnt  175. 
Bergen  156. 

Berger  ThÖrl,  das  365. 
Bergbaasen  14. 
Berglerkogl,  der  360. 
Berg-Bheinfeld  200. 
Bergstrasse,  die  7. 
Bergtbeim  200. 
Bergzabern  25. 
Beringen  35. 
Beman  156. 
-,  die  36. 
Bemdorf  295. 
Bemeck  210. 
Bemer  Klause,  die  383. 
Bemkogl,  der  338. 
Bemried  142.  147. 
Bemsdorf  482. 
Berolzbeim  169. 
Berschkowitz  456. 
Bertboldsheim  223. 
Besenbach  147. 
Beseno,  Schi.  382. 
Besigheim  52. 
Bessungen  5. 
Betzigau  133. 
Betzingen  65. 
Beuggen  34. 
Beurcn  19.  73. 
Beurener  Fels,  der  73. 
Beuron,  Kloster  80. 
Beutelsbacb  57. 
Beuthen  486. 
Biacesa  385. 
S.  Biagio,  Isola  di  386. 
Biala  502. 
— ,  die  602. 

Biberach  i.  Schwaben  63. 
—  im  Schwarzwald  31. 
Bibersburg  602. 


Biehl  147.  149. 
Biohlbach  140. 
Bichlfall  312. 
Bickenbach  7. 
Bieberwier  140. 
Biebrich  5. 
Bichowitz  473. 
Biela,  die  466.  468. 
Bielany,  Kloster  604. 
Bielerhöhe,  die  367. 
Bielitz  502. 
Bieringen  66. 
Bierzanöw  505. 
Biessenhofen  133.  137. 
Bietigheim  51.  52. 
Bihana  456. 

Bildstöckl-Joch,  das  363. 
Bilin  461. 

Biliner  Borschen,  d.  461. 
Bina,  die  230. 
Binau  199. 
Bindlach  201.  210. 
Birgsau,  die  134. 
Birkenau  8. 
Birkenfeld  70. 
Birkensee  174. 
Bimhom,  das  336. 
Bisamberg,  der  303.  482. 
Bischofsgrün  210. 
Bischofshaube,  die  232. 
Bischofsheim  5. 
Bischofshofen  334. 
Bischweiler  26. 
Bisenz  484. 
Bisingen  78. 
Bistritz,  die  483. 
Bistrschiz  477. 
Bittelbronn  67. 
Blaichach  134. 
Blanitz,  die  471. 
Blankenberg  176. 
Blansko  474. 
Bläsibad  76. 
Bläsiberg  76. 
St.  Blasien  35. 
Blau,  die  61.  80. 
Blaubeuren  80. 
Blaue  Gumpe,  die  145. 
Blaue  Tumpf,  der  415. 
Blauen,  der  31. 
Blaufelden  67. 
Blautopf,  der  81. 
Bleibcrg  428. 
Bleiburg  427. 
Bleistadt  463. 
Blenheim  180. 
Blindenmarkt  296. 
Blindheim  180. 
Blindsee,  der  140. 
Blisowa  469. 
Blöckensteinsee  227. 
Blocksberg,  der  500. 
Blomberg  316. 


Biowitz  471. 
Bludenz  366. 
Blühnbach,  der  333. 
Blumau  367. 
Blumenau  502. 
Blüntauthal,  das  333. 
Bobenheim  24. 
Bobenthai  40. 
Böbing  143. 
Bobingen  132. 
Böblingen  67. 
Bochnia  506. 
Bockenheim  2. 
Bockhartscharte  397. 
Bockhart-See  342. 
Bocklet  206. 
Böckstein  341.  431. 
Bocksteinkogl,  der  339. 
Bodelshausen  76. 
Bodenbach  466. 
— ,  der  467. 
Bodenbühl,  der  331. 
Bodenheim  24. 
Bodenlaube,  Ruine  206. 
Bodenmais  232. 
Bodensee,  der  36.  135. 
Bodenwöhr  214. 
Bogenhausen  126. 
Bogumilowice  605. 
Böheimkirchen  295. 
Bohlen  173. 
Böhmer  Wald,   der  230. 

469. 
Böhmisch-Brod  473. 
Böhmisch-Leipa  478. 

—  Lissa  479.  478. 

—  SkalUz  482. 
Trübau  473. 

Boite,  der  398.  399. 
BoU  60. 
Bolladore  380. 
BoUweiler  27. 
Bondorf  67. 
Bonowicz  423. 
Böös  489. 
Bopflugen  59. 
Bopser,  der  47. 
Borca  399. 

Borgo  di  Val  Sugana  382. 
Bormio  379. 
Bornheim  160. 
Borowitz  483. 
Bösig  478. 

Boskowitz,  Ruine  474. 
Botitz,  die  477.     • 
Boxbere  199. 
Bozen  367. 

Bozener  Leitach  367.  368. 
Brambach  173. 
Bramberg  343. 
Brand  357. 
Brand,  der  360. 
Brandberg  354. 


510 


REGISTER 


Braiidberg«r  Kolm  9ß2. 
Brandeis  473.  479. 
BrandeiBl  461. 
Brandenburger  Thal  153. 
Brandhof,  der  410. 
Brandholz  211. 
Brandjoch,  das  347. 
Brandnerthal,  das  857. 
Brandriedel,  der  415. 
Brannenburg  154. 
Branowitz  476. 
Branzaas  480. 
Branzoll  380. 
Bratz  357. 
Branlio,  der  378. 
— ,  Monte  379. 
Brannau  158.  483. 
Brazza  442. 
Br^385. 

Breoherspitze,  die  152. 
Breding  420. 
Brege,  die  32. 
Bregenz  354. 
Bregenser  Wald,  der  355. 
Breisach,  Alt-  30. 
-,  Ken-  27. 
Breisgau,  der  29. 
Breitach,  die  134. 
Breitenberg  227. 
Breitenberg,  der  316. 
Breiten-Güssbach  178. 
Breitenschützing  30i. 
Breitenstein  406. 
— ,  der  60. 
Breitenwang  139. 
Breithom,  das  331. 
Breiüahner  354. 
Brena,  Pass  von  442. 
Brennbtichl  368. 
Brenner  364. 
Brennerbad  364. 
Brennerbahn,  die  363. 
Brennet  35. 
Brenta,  die  382. 
Brenz,  die  58.  180. 
Brenzkofer  Berg  80. 
Brenztopf,  der  58. 
Bresceni-Klause  411. 
Bresehnitz  468. 
Breslau  486. 
Brettach,  die  54. 
Brettboden,  der  396. 
Bretten  14.  52. 
Bretterwände,  die  395. 
Bretzfeld  54. 
Brieciuseapelle ,  die  396. 
Brieg  486. 
Brigach,  die  33. 
Brigittenschloss ,  das  20. 
Brione,  Honte  385. 
Brionische  Inseln,  d.  439. 
Brixen  im  Brizenthal  337. 
^  am  Eisack  365. 


Brixener  Klause,  die 
Brixenthal,  das  837. 
Brixlegg  155. 
Brocon,  der  388. 
Brodek  485. 
Bronnbach  198. 
Brötzingen  70. 
Bruch  467. 
Bruchsal  14. 
Brück  an  der  Mur  405. 

—  an  der  Amper  182. 

—  bei  Lienz  392. 

—  im  Pinzgau  385. 
— ,  Kloster  481. 
Bruckberg  175. 
Brückel  431. 
Brückenau  206. 
Bruckmühl  154. 
Brühl,  die  287. 
Brunau  360. 
Bruneck  390. 
Brunn  287. 
Brunn  474. 
Brunnenburg  371. 
Brunnenthal  228. 
Brunnersdorf  462. 
Brunnthal  126. 
--,  das  411. 
Brüsau  474. 
Brüx  461. 
Bubentsch  455. 
Buch  419. 

Buchau  in  Tirol  151. 
Buchberg  227. 
-,  der  295.  316. 
Buchberger  Leite,  die  227. 
Buoheben  335. 
Büchelberg  169. 
Buchenau,  Schloss  229. 
Buehenstein  389. 
Buchholz  28.  J 
Buchhorn  64. 
Buchkogel.  der  419. 
Buchlau  485. 
Buchloe  132. 
Buchlowitz  485. 
Büchsenhausen  352. 
Buchstein,  der  Gr.  413. 
Buco  di  Vela  383. 
Budapest  491. 
Budigsdorf  473. 
Budnian  468. 
Budweis  471. 
Bug  198. 
Buggingen  30. 
Bühl  (Baden)  20. 

—  (Baiern)  134. 

—  (ZiUerthal)  358. 
Bühlerbach,  der  56. 
Bünaburg  457. 
Buooh  57. 
Buon-Consiglio ,  Schloss 

381. 


365.  Burg  30. 


Bürg,  unt.  u.  obere  213. 
Burgau  136.  316. 
Burgberg  134. 
Burgbemheim  167. 
Burgeis  375. 

Bürgeralpe,  die  409.  420. 
Bürgerbach,  der  393. 
Bürgein,  Schloss  13. 
Burgfambach  171. 
Burg-GaUenrenth  206. 
Burggraben,  der  413. 
Burghalde,  die  133. 
Burgheim  223. 
Burgkunstadt  117. 
Burglengenfeld  174. 
Burgsinn  163. 
Burgstall  56. 
Burgstall,  der  214. 
Burgstein ,  der  169.  213. 
Burgweiler  81. 
Bürs  357. 
Buschtiehrad  461. 
Bussen ,  der  81. 
But,  der  392. 
Büttensteiner  Fälle  20. 

Oadine  383. 
Cadinspitzen,  die  396. 
Cadore-Thal,  das  389. 
Caldes  381. 

Caldonazzo.  See  von  382. 
Calliano  382.  , 
Calmbach  70. 
Calw  51. 

Camonica,  Val  381. 
Campedie,  Monte  388.' 
Gampi  385. 
Campidello  389. 
Gampo  384. 
CaniJe  438. 
Canalthal,  das  432. 
Canazei  366.  389. 
Canfanaro  425.  438. 
Ganin,  der  438. 
Gannosa  442. 
Gannstatt  47. 
S.  Ganzian  424.  425. 
Capo  d'Istria  437. 

—  di  Ponte  400. 
Gaporetto  438. 
Caprile  389.   399. 
Garano  387. 
Caressa-Pass  368.  388. 
Garlsbad  465.  | 
Carlshöhle,  die  76.                 , 
Carlsruhe  14.                           | 
Garlstadt  (am  Main)  163.       j 

—  (Croatien)  423.  \ 
Carlstein,  Schloss  in  Böh- 
men 468. 

— ,  bei  Reichenhall  33L 
Garolinenfeld  158. 


REGISTER. 


511 


Garthaus  363. 
Gasez  369. 
St.  Gassian  390. 
Gassina,  Malga  di  379. 
Gastagnavizza  438. 
Gastel  am  Rhein  5.  23. 
GastelbeU  375. 
Gastel  Lavaczo  400. 
Gastelletto  386. 
Gastello  386. 
GastelnnoYO  386.  442. 
Gastelruth  366. 
Gastelvecchio  442. 
S.  Gaterina  379. 
St.  Gatharina  362. 
Gattaro  442. 
— ,  Bocche  di  442. 
Cavalese  387. 
Gavedine,  Val  383. 
Gederfeld  352. 
Gembra,  Val  381.  387. 
Geneenighe  400. 
Geneda  400. 
Geppina  379. 
Geraino  383. 
Gereda-Pass  388. 
Gettiige  442. 
Gevedale,  Monte  375.  377. 
—  Pass  375. 
Gham  214. 

Ghamberich,  das  214. 
Ghemnitz  173. 
Gherso,  Insel  441. 
Ghiapnzza  399. 
Ghiemsee,  der  156. 
Gbiusaforte  433. 
Ghlnm  482. 
Ghlumetz  478.  463. 
Ghodau  463. 
Ghotiebor  480. 
Ghotiescbau  469. 
Ghotusitz  480. 
Ghotzen  473. 
Ghrast  469.  480. 
St.  Ghristina  366. 
Ghristlieger,  Insel  326, 
St.  Ghristoph  357. 
Ghmdim  480. 
Ghurburg,  die  375. 
Ghwala  478. 
Ghwatierub  455. 
Ghybl  502. 
Gibiana,  Val  399. 
Gilli  422. 

Gislonberg,  der  387. 
Gismon,  der  382.  388. 
Gittadella  382. 
Gittanova  439. 
Givetta,  Mte.  399. 
Glaxn,  Ruine  300. 
Glarabütte,  die  394. 
Gles  381. 
Golfosco  390. 


Gol  Freddo  398. 
Golico  380. 
Gollin  s.  Eolin. 
Golmar  26. 
Gologna  385. 
Gomano  384. 
Gondino  385. 
Gonegliano  400. 
Gonstanz  36. 
Gonzei  365. 

Gorderole,  der  399.  400 
Gorfn  442. 
Gomiale  437. 
Gortina  di  Ampezzo  396 
Gorvara  390. 
Gosel  486. 
Govelo,  Ruine  382. 
Grailsheim  56. 
Grepa,  Mte.  396. 
Greussen  215. 
Grimmitzschau  173. 
Gristallo,  Monte,  im  Am 

pezzothal  398. 
— ,  — ,  beim  Ortler  378. 
Gristallin,  der  398. 
S.  Groce,  Lago  di  400. 
Groda  Rossa  398. 
Gronheim  181. 
Gsakathurn  421. 
Gseklesz  s.  Lanschütz. 
Gulmbach  177. 
Gurve  5. 
Gurzola  442. 
Gusiano  381. 
Gustozza  386. 
Gzakovitz  484. 
Gzalositz  479. 
Gzarna  505. 
Gzaslau  480. 
Gzegled  501. 
Gzernosek,  Gross-  479. 

Dachau  170. 

Dachauer  Moos  127.  171. 
Dachstein  311.  415. 
Daila,  Schloss  439. 
Dalaas  357. 
Dalimieritz  483. 
Dallau  199. 
Dallwitz  467. 
Dalmatien  441. 
Damberg,  der  412. 
Damböekhaus  405. 
Damm,  Sasso  di  388. 
Darching  152. 
Darmstadt  5. 
Daschitz  473. 
Dasing  222. 
Dassnitz  463. 
Davidsthal  463. 
Defereggenthal,  das  391. 
Deffernik  232. 
Deggendorf  230. 


Deggingen  60. 
Deining  172. 
Deisenhofen  148. 
Deisslingen  68. 
Dellach  392. 
Dembica  505. 
Denzlingen  28. 
Desenzano  386. 
Dettelbach  171. 
Dettingen  am  Main  160. 

—  in  Schwaben  64. 73.  81 
Deutsch- Altenburg  487. 

—  -Brod  480. 
Kralup  462. 

—  -Landsberg  420, 

Metz  380. 

Dieburg  161. 
Diedorf  136. 
Dielhau  485. 
Diemendorf  142. 
Diesbach  332. 
Diessen  143. 
Dietfurt  80. 
Dietmannsried  62. 
Dignano  425. 
Dillingen  180. 
Dilsberg  200. 

•  Dimaro  381. 
Dinglingen  28. 
Dingolfing  175. 
Dinkelsbühl  181.< 
Dinkelscherben  136. 
Dinnyds  422. 
Dioszeg  502. 
Distelhausen  196. 
Ditzenbach,  Bad  60. 
Ditzingen  51. 
Dirazza  425. 
Dobel  17.  71. 
Döbraberg,  der  176. 
Dobrainthal,  das  406. 
Dobratsch,  der  428. 
Dobrawitz  478. 
Dobrsichowits  468. 
Dobritschan  461. 
Dogern  35. 
Dogna  433. 
Döllach  396. 
DoUnstein  169. 
Dölsach  392.  395. 
Dombühl  169.  181. 
Domegliari  383. 
Domina-Schönlind  442. 
Donatiberg,  der  422. 
Donau,    die  33.   79.   80. 

136.  etc. 
Donaudorf,  Schloss  300. 
Donaueschingen  33. 
Donaumoos,  das  2iS. 
Donaustauf  220. 
Donauwörth  179. 
Donawitz  413. 
Donnerkogln,  die  311. 


512 


REGISTER. 


Donnersberg,  der  460. 
Doos  172. 
Doppelburg  4<X). 
Dorfer  Kees,  das  394. 
Dorfer  Thal,  das  994. 
Dorfgütingen  181. 
Domaeh  ^. 
Domauberg,  der  353. 
Dombach  292. 
Dombim  356. 
Domegg-FeistritE  425. 
Dömigheim  160. 
Domsberg  376. 
Domstetten  67. 
Dos  Trento,  der  382. 
Dotienheim  171. 
Drachenhöhle,  die  407. 
Drachenloch  324. 
Drachenstein,  der  316. 
Dran ,  die  392.  421.  etc. 
Drei  Aehren  27. 
Drei    Brüder,    die,    im 

Fichtelgeb.  211. 
Dreien-Egisheim  27. 
Dreikreuzberg ,  de"  467. 
Dreisam,  die  28.  29. 
^  Dreischusterspitze  392. 
Dreisesselstein  227. 
Drei  Zinnen  396. 
Drena  384. 
Dresden  467. 
Dresdner  Hütte  363. 
Dr6  384. 
Drösing  477. 
Drschis  479. 
Duby  461. 
Duino  438. 
Dulwitshütten  410. 
Dunakesz  501. 
Duraszo  442. 
Durcheck-Alp  336. 
Durlach  14. 
Durlesbach  63. 
Dümberg  332. 
DümholB  368.  476. 
Dürnkmt  477. 
Dümstein ,    Schloss    an 
der  Donau  302. 

—  bei  Meran  371. 
Duronbach,  der  389. 
Duroner  Alp  389. 
Duronthal,  das  366. 
Dürreberg,  der  139. 
Durrenboden,  der  363. 
Dürrenschober ,  der  414. 
Dürrensee,  der  398.  410, 
Dürrenstein ,    Ruine   an 

der  Donau  302. 

—  (Ampezzo)  398. 

—  (Kärnten)  431. 
Durrenzimmern  181. 
Duaslingen  76. 
Dutzendteich  172. 


Dux  460. 

— ,  Hintern.  Vorder- 364. 
Duxer  Joch  364. 
Duxerköpfl  164. 
Duxerthal  354. 
Dzieditz  502. 

Bbelsbach  201. 
Eben  152.  415. 
Eben-Ferner  378. 
Ebenhausen  204.  207. 
Ebensee  307. 
Ebensfeld  178. 
Ebenstein  411. 
Ebenthal,  Schi.  427. 
Bbenwand  377. 
Ebenzweier  306. 
Eberbach    am   Neckar 

199.  7. 
Ebermannstadt  206. 
Ebemdorf  427. 
Ebersbach  60. 
Eberschwang  304. 
Ebersdorf  301. 
Ebersheim  26. 
Eberstadt  7. 
Eberstein  (Kämten)  431. 
— ,  Schloss  19. 
Ebersteinburg  19. 
Ehingen  79. 
Ebnet  30. 

Ebriachbach,  der  427. 
Echaz,  die  64. 
Echemthah311. 
Eckartau  358. 
Eckartshausen  56. 
Eckbauer  145. 
Eckenberg  145. 
Eckersdorf  204. 
Eckmühl  174. 
Ecksberg  229. 
Edalp,  die  312. 
Edelboden  411. 
Edelflngen  198. 
Edenkoben  %. 
Bdesheim  26. 
Edolo  381. 
Efferding  229. 
Ef ringen  31. 
Eger  463. 

— ,  die  173.  212.  461.  462 
Egerbrunnen  464. 
Egern  150. 
Egerthal,  das  58. 
Egg,  Schloss  230. 
Eggenberg,  Schloss  419. 
Eggenburg  472. 
Eggenthal  368. 
Eggmühl  174. 
Eggolsheim  178. 
Egisheim  27. 
St.  Egyden  404. 
Ehingen  66.  81. 


Ehningen  67. 
Ehrenberg,  Ruine  54. 140. 
Ehrenberger  Klause  140. 
Ehrenburg  390. 
Ehrenhausen,  Schlos8421 . 
Ehmschwang,  Alp  134. 
Ehrwald  140. 
Eibach  60. 
Eibachthal,  das  60. 
Eibenschitz  476. 
Eibiswald  420. 
Eibsee,  der  146. 
Eichberg  294.  304. 
Eichhofen  172. 
Eichicht  176. 
Eicholzheim  199. 
Eichstädt  170. 
Eichwald  469. 
Eidechsberg  390. 
Eimeldingen  31. 
Einöde,  in  der  431. 
Einödsbach  134. 
Einsingen  62. 
Eipel,  die  601. 
Eisack,  der  364.. 380.  889. 

etc. 
Eisenärzt  157. 
Eisenberg  457. 
Eisenbrod  483. 
Eisenbründl  489. 
Bisenerz  412. 
Eisenerzhöhe  411. 
Eisen-Kappel  427. 
Bisenstodt  404. 
Eisenstein,  Bayr.  232.469. 
— ,  Markt  232.  469. 
Eisenstrass  469. 
Eiserne  Thor,  Berg  290. 

402. 
Eisgmb  476. 
Eislingen  60. 
Elbe,  die  456.  473. 
Elbe-Teinitz  473. 
Elbigenalp  355. 
Elbogen  463. 
Elchingen  58.  136. 
Elisabethrube  396. 
Elisenthal  232. 
Eilend  487. 
EUrichshausen  169. 
Ellwangen  67. 
Elm  1^. 
Elmau  145.  150. 
Elmen  356. 
Elsbethen  332. 
Elsenz.  die  64.  200. 
Elster  173. 
Elster,  die  173. 
Eltmann  201. 
Elz,  die  28.  199. 
Embach  334. 
Embacher  Plaike  334. 
Emmendingen  28. 


BEOISTER. 


513 


Fmmerfldorf  301. 
Emskirchen  171. 
Endersbach  57. 
Endorf  156. 
E9g,  die  406. 
Engelhardäberg  206. 
Engelhardszell  228. 
Engelhau9  (Ruine)  467. 
Engelmannsreuth  215. 
Engelsberg,  Kloster  162. 
Engelsbarg  337. 
Engelswand  360. 
Engelszell  228. 
Engen  69. 
Engerau  489. 
Engstingen  76. 
Engstlatt  78. 
Enguiso  386. 
Enlngen  74. 
Enn,  Schloss  387. 
Ennebereer  Thal,  d.  390. 
Enns  296. 

Enns,  d.  296.  299.  412. 
Ennsdorf  412. 
Ennseck,  Schloss  296. 
Ennsleithen  412. 
Enter-Bothaoh  150. 
Enz,  die  51.  62.  69.  etc. 
Enzberg  69. 
Enzenau  149. 
Enzesfeld  295. 
Enzklösterle  17.  71. 
Epfendorf  68. 
Epfenhansen  132. 
Eppan  369. 
Epplngen  14. 
Epprechtstein  216. 
Erbach  Im  Odenwald  7. 
—  in  Schwaben  62. 
Erding  157. 

Eremitage,  Schlos«  208. 
Ergenzingen  67. 
Ergoldsbach  174. 
Erisso  441. 

Erkenbrechtsweller  73. 
Erlaf,  die  295.  301. 
Erlafsee  409. 
Erlakloster  299. 
Erlakogl  306. 
Erlangen  178. 
Erlau  227. 
Erlanf  295. 
Erling  143. 
Erlsbaeh  391. 
Ermetzhofen  166. 
Erms,  die  64.  73. 
Emsthofen  412. 
Erpfendorf  336. 
Erpfingen  76. 
ErBingen  14. 
Erstein  26. 
Ertingen  81. 
Erzbach,  der  412 


Erzberg,  der  413.  431. 
Erzgebirge,  das  462. 
Erzh.  Johannhätte  395. 
Erzh.    Johanns    Klause, 

die  153. 
Erzingen  35. 
Erzkasten,  der  30. 
Eschelbronn  199. 
Eschelkam  214.  232. 
Eschenau  54. 
Eschenauer  Plaike  334. 
Eschenbach  169. 
Eschenkogel  288. 
Eschenlohe  144. 
Eschenthal  144. 
Essegg  421. 
Essendorf  63. 
Essingen  58. 
Essleben  200. 
Essling  487. 
Esslingen  59. 
Esterbergalp  145. 
Etsch,  die  376.  380.  etc. 
Ettal  144. 

Ettaler  Mandl,   das  144. 
Ettendorf  426. 
Ettenheim  28. 
Etterzhausen  172. 
Ettlingen  16. 
Etwashausen  171. 
Etzelwang  213. 
Eubigheim  199. 
Euerdorf  207. 
Eulau  457. 
Eussenheim  163. 
Eutingen  51.  67.  69. 
Ewiger  Schnee  334. 
Eyach  66. 
Eyachmühl  17.  71. 
Eyrs  375. 

Faal  426. 
Fadalto  400. 
Fahmau  34. 
— ,  die  306. 
Falcade  388. 
Falepp,  Forsth.  152. 
— ,  die  Rothe  152. 
Falgendorf  483. 
Falkenau  463. 
Falkensteig  30. 
Falkenstein,    Ruine   im 

Höllenthal  30. 
— ,  — ,  bei  Kufstein  154. 

-,  in  Sachsen  173. 

■,  bei   Sigmaringen  80. 

,  am  Königssee  dS6. 
— ,  bei   Reichenhall  157. 
— ,  amWolfgangs-See313. 
Fall  149. 

Falls-Oefrees  177. 
Faltenbacher  Wasserfall 

134, 


Bsedeker's  Süddeutschland.    19.  And. 


Falzalp  328. 
Falzarego-Pass  399. 
Farchant  144. 
Farrenberg  76. 
Fasana  439. 
Fassa-Thal  388. 
Faukenschlucht,  die  145. 
Faulenbach,  der  68. 
Faurndau  60. 
Favorite,  die  20. 
Fecht,  die  27. 
Fedajapass  389. 
Federaun  428.  432. 
Fegersheim  26. 
Feistritz  an  der  Drau  426. 
429. 

—  an  der  Mur  407. 

—  an  der  Glan  432. 
am  Wechsel  404. 

—  in   der  Wochein  429. 
die  426.  429. 

Feldaflng  142. 
Feldbach  420. 
Feldberg  30. 
Feldkirch  356. 
Feldkirchen  432. 
Feldmoching  176. 
Feldsberg  476. 
Felixdorf  402.' 
Fella,  die  433. 
Fellbach  57. 
Fellheim  62. 
Fellhorn,  das  156. 
Felsberg  (Mähren)  476. 

—  (Odenwald)  7. 
Felsenmeer,  das  7. 
Ferdinandshöhe  378.  456. 
Ferchenbach,  der  145. 
Ferehensee  145. 
Ferleiten  335. 
Fernau,  obere  363. 
Fempass  140. 
Femstein,  Schloss  140. 
Ferro,  Canal  di  433. 
Fersina,  die  382. 
Fervallthal  357. 
Feucht  172. 
Feuchten  374. 

Feucht  wangen  181. 
Feuerbach  51. 
Feuerbacher  Heide  47. 
Feuerkogl  307. 
Feuerpalfen  327. 
Feuerseng  339. 
Fiave  384. 

Fichtelberg,  der  462. 
Fichtelgebirge  209. 
Fichtenberg  56. 
Fieberbrunn  336. 
Fiemme  388. 
Fils,  die  60. 
Filseck,  Schloss  60. 
Finkenberg  354. 

33 


514 


REGISTER. 


Finsingbach,  der  363. 
Finsterbach,  der  868. 
Finfliermünz  374. 
Finsterwald  ISO. 
Firnitz  432. 
Fischach,  die  SOS. 
Fischament  487. 
Fischbach  in  Bayern  164. 
— ,  der  360. 
Fischbachau  163. 
Fischbnrg,  Sehl.  366. 
Fischen  134.  143. 
Fiseherndorf  310. 
FischhauBen  163. 
Fischhom,  SehlosB  385. 
Fischingen  67. 
Fischleinboden  399. 
Fischunklalp  327. 
Finme  441.  436. 
Flachaa  416. 
Flachhorn  331. 
Fleck  149. 
Fleimserthal  388. 
Fleiss,  die  397. 
Flexensattel  355. 
Flirsch  356. 
Flitooh  438. 
Flitschl  438. 
Flochberg,  der  58. 
St.  Florian,  Kloster  396. 
Floriansberg  64. 
Floridsdorf  477. 483.  603. 
Flörsheim  5. 
Fluh  366. 
Föderlach  438. 
Fohnsdorf  430. 
Fondo  369. 
Fondoi  869. 
Fontane  Fredde  387. 
Fonzaso  888. 
Forbach  16. 
Forbcs  472. 
Foroella  alta  396. 
Forehach  355. 
Forchheim  178.  308. 
Forchtenau  403. 
Forchtenstein,  Sohl.  403. 
Fomo  388. 
—  Gletscher  37». 
Fomsbach  56. 
Forst  in  Tirol  376. 
Försterhöhle  309. 
Fortogna  400. 
Föth  601. 
Fracle,  Val  379. 
Fragant  397. 
Fragenstein,  Ruine  147, 
Fragsburg  373. 
Frain  480.  481. 
Frangart  369. 
Frankenmarkt  304. 
Frankenstein,  Ruine  7. 
Frankenthal  34. 


Frankfurt  3. 
Frank.  Schweiz  207. 
Franzdorf  434. 
Fransensbad  464.  173. 
Franzensfeste  365.  389. 
Franzenshöhe  378. 
Franzensthal  478. 
Franz-Josephs-Bad  422. 
Franz-Josephs-Höhe  396. 
Frastanz  356. 
Frati,  Isola  dei  886. 
Frauenau  331. 
Frauenberg,  der  303.  413- 
— ,  Schloss  473. 
Frauenburg,  Schloss  431. 
Frauenloch  313. 
Frauenstein  313. 
Frauenwörth,  das  156. 
Frauhitt  347. 
Freibergsee,  der  134. 
Freiburg  28. 
Freienfeld  365. 
Freienstein  300. 
Freienthum  428. 
Freiersbach,  Bad  28. 
Freiheitau  485. 
Freihöls  214. 
Freiland  409. 
Freilassing  157.  329. 
Frein,  die  406. 
Freinberg  296. 
Freinsattel  408. 
Freising  175. 
Freiung  213. 
Freiwaldau  486. 
Fremdineen  181. 
Fresen  426. 
Freudenstadt  67. 
Freudenthal  486. 
Freyenstein  413. 
Freystadt  472. 
Freyung  227. 
Friedau  i.Oe8terreieh395. 

in  Steiermark  431. 
Friedauwerk  413. 
Friedberg  322. 
Friedburg  158. 
Friedingen  80. 
Friedland  484. 
Friedrichsfeld  8.  12. 
Friedrichshafen  64. 
Friedrichshall  53. 
Friedstein,  Burg  483.  414. 
Friesach  431. 
Friesenheim  38. 
Friesenhofen  68. 
Frischau  476. 
Fritzbach,  der  333.  415. 
Fritzens  155. 
Frodolfo,  der  379. 
Frohnau  306. 
Frohnleiten  407. 
Frohnschwand  35. 


Frohnwies  333. 
Fröliohsburg  375. 
Frommem  TB. 
Frondeck,  Ruine  66. 
Frontenhausen  330. 
Froschdorf  404. 
Fröschnitz,  die  405. 
Fmtzbach,  der  366. 
Fuchsstadt  307. 
Fucine  381. 
Fügen  352. 
Fünfkirchen  431. 
Funtenseetauem  326. 
Fürberg  315. 
Füred  421. 
Fürholz  227. 
Fürstenbrunnen  dOß. 
Fürstenburg,  Schloss  375. 
Fürstenfeldbruck  132. 
Fürstenlager,  das  8. 
Fürth  214. 
Fürth  bei  Nürnberg  171. 

—  im  Plnzgau  342. 

—  im  Odenwald  8. 
Furtwangen  32. 
Furva,  Val  379. 
Fusch,  die  335i 
Fuscher  Bad  395. 
Fuscher  Thörl  335.  397. 
Fuschl  315. 
Fuschlsee  315. 
Füssen  137. 

Oabelbachgereuth  136. 
aacht,  Pass  137. 
Gachtspitz,  der  139. 
Gaden  288. 
Gader,  die  390. 
Gader-Thal  390. 
Gademheim  8. 
Gädheim  300. 
Gaflenz  396. 
Gaggenau  16. 
GaU,  die  393.  433. 
Gaildorf  56. 
Gailenkirchen  55. 
Gailenreuth,  Burg  306. 
Gailenreuther  Höhle  309. 
Gailitz,  die  433. 
Gaimersheim  170. 
Gainfeldbach,  der  334. 
Gais  390. 
Gaisalp,  die  151. 
Gaisbaoh  334.  472. 
Gaisberg,  der  333. 

—  Femer  363. 
Gaishorn  414. 
Galantha  503. 
Galicien  506. 
Galizinberg  393. 
Gall,  die  m. 
St.  Gallen  413. 
Gallenkirch  857. 


REGISTER. 


515 


Oalthär  357. 
Oamburg  196. 
Gamertingen  78. 
Gamlng  Wb. 
OamlitE  421. 
Gampenhöfe  377. 
Gampertonthal  956. 
Garns  412.  426. 
Gamskarkogl  338. 
Gamskogl  360. 
Gand  375. 
Ghuigkofen  230. 
Gänserndorf  477.  5CK2. 
Garatshausen  142. 
Garda  386. 
Gardasee,  der  385. 
Gargnano  387. 
Garmiflcli  145. 
Gars  229. 
Garsten  412. 
Gartenaa,  Schi.  324. 
Gaschum  357. 
Gaschwitz  173. 
Gassen  391. 
Gastein,  die  338. 
— ,  Dorf  338. 
— ,  Hof  338. 
— ,  Wildbad  339. 
Gastorf  479. 
Gattern  227. 
Gau,  das  67. 
Ganenstein  357. 
Gauertbal  357. 
Gauting  141. 
Gavia-Pass  379. 
Gazsa,  Monte  383. 
Gebhardsberff  355. 
Gebweiler  27. 
Gedersdorf  302. 
G«frees  177. 
Gefrorne  Wand  854. 
Gehackte,  das  410. 
Geiereck  323. 
Geiersbachthal  463. 
Geiersberg,  der  230. 
~,  Buine  431. 
Geisberg  25. 
Geiselhöring  174. 
Geiselsbereer  Thal  391. 
Geisingen  34. 
Geislingen  60. 
Geispolsheim  26. 
Geisterspitze  378. 
Geitau  153. 
Geltschbad  479. 
Geltschberg  479. 
Gemärk,  das  398. 
Gemmingen  1*4. 
Gemona  433. 
Gemsenberg,  der  489. 
Gemttnden  163. 
Gengenbach  31. 
Gennach,  die  132. 


Gentscheljoch  355. 
8t.  Georgen  in  Franken 
203. 

—  bei  Brannan  158. 

—  bei  Bruneck  390. 

—  bei  Preiburg  30. 

—  in  Kärnten  4^. 
im  Pinzgau  3SÖ. 

—  am  Beith  296. 

—  im  Schwarzwald  33. 

—  in  Steiermark  431. 

—  in  Ungarn  489. 
Georgenan  73. 
Georgenberg  155.  455. 
Georgenrieof  150. 
Georgensgmünd  181. 
Georgsberg  455. 
Gepatschfemer,  der  874. 
Gepatscl^joch  374. 
Gepatschhaas  774. 
Gera  173. 
Gerasdorf  476. 
Gerhausen  80. 
Gerlachsheim  196. 
Gerlos  363. 
— ,  die  352. 
Gerloswand  352. 
Germersheim  25. 
Gemsbach  16. 
Gernsheim  7. 
Gemspitze  139. 
GemthaL  das  149. 
Gerold  146. 
Geroldseck,  Buine  67, 
Geroldshansen  196. 
Gersthofen  179. 
8t.  Gertrud  377.  426. 
Ges&us,  Engpass  413. 
Gessertshausen  136. 
Giengen  58. 
Gieshübel  467. 
St.  GUgen  315. 
St.  GUgenberg  204. 
Gimpelspitze  189. 
Gindela!^,  die  152. 
Gingen  6D. 
Ginzling  353. 
S.  Giovanni  im  Fassa  388. 

—  am  Gardasee  386. 
Girbaden  23. 
Girching  224. 
Girsberg  26. 
Giselabahn  332. 
Giselawarte  298. 
Gitschin  482. 
Glan,  die  323.  427.  423. 
Glandorf  432. 
Glaneck  (Salzburg)  323. 
Glanegg  (Kärnten)  432. 
Glashütten  151.  204.  420. 
Glauchau  173. 
Gleiohenberg,  Bad  420. 
Gleif  369. 


Gleisdorf  420. 
Gleisweiler  25. 
Gleiwitz  486. 
Glemmthal  336. 
Glockerin  342. 
Glockthurm  374. 
Gloggnitz  404. 
Glon,  die  170. 
Glums  375. 
Gmeingrub  413. 
Gmünd  150.  369.  380. 
Gmünd  in  Kärnten  415. 
— ,  Schwäbisch-  58. 
—  in  Böhmen  472.  478. 
Gmunden  905. 
Gobetta,  Cime  di  379. 
Göd501. 
Göding  484. 
Gödöllö  493. 
Göflan  375. 
Göggingen  81. 
Gogolin  486. 
Goisern  309. 
Goito  386. 

Goldbergscharte  335  397. 
Goldegg  295. 
Goldmühl  210. 
Goldrain  375. 
Goldshöfe  57.  58. 
GöU  s.  Hohe-Göll. 
GöUer,  der  481. 
GöUersdorf  481. 
GoUing  333. 
Gölsen,  die  295. 
Goltsch  480. 
Göltzschthal,  das  173. 
Gomagoi  377. 
Gondelsheim  52. 
Gönyö  489. 
Göpfritz  472. 

Göppingen  60. 
Gorheim.  Kloster  80. 

Görkau  457.  461. 

Görtschitzthal,  das  431. 

Görz  438. 

Gosau  311. 

Gosau-Mühl  310. 
Schmied  311. 

Gosau-Seen  311. 

Gosau-Zwang  311. 

Gosleier  Felsen  324. 

Göss  490. 

Gössenheim  163. 

Gossensass  364. 

Gossmannsdorf  166. 

Gössnitz  173. 

Gössweinstein  209. 

Gösting,  Burg  407.  419. 

Göstling  296. 

Gotschakogl ,  der  405. 

Gottenheim  30. 

Gottesau,  ehem.  Klost.l4. 

Gottesgab  462. 

33  • 


516 


REGISTER. 


Gottesthal  301. 
Gottes-Zell  58.  231. 
Gottfrieding  175. 
Oottmading«n  36. 
Göttweih,  Abtei  302. 
Gotzenalp  327. 
Gotzenthal  327. 
Götzifl  356. 
Goyen,  Sehloss  372. 
Graben-Neadorf  13.  14. 
Grabenstein,  Burg  394. 
Grabenstetten  73. 
Grablensberg  78. 
Gradisca  438. 
Gräfenberg  46G.  473.  486. 
Grafenegg  302.  414. 
Grafenherbergalp,diel53. 
Grafenstaden  26. 
Grafenfltein  427. 
Graflng  153. 
Grafllng  231. 
Grafrath  132.  143. 
Gran  490.  501. 
— ,  die  490.  501. 
Grande,  Val  398. 
Graaeck  146. 
Graslitz  463. 
Grasnits  410. 
Grassemann  211. 
Grasstein  366. 
Graswangthal  139.  144 
Grätsch  371. 
Gratwein  407. 
Gratzen  472. 
Grankogl  339. 
Graun  öJb. 
Graupen  460. 
Gravosa  442. 
Graz  416. 

Gregorienthai,  das  27. 
Greifenberg,  Bad  143. 
Greifenburg  392. 
Greifendorf  474. 
Greifenstein,  an  d.  Dunau 
303.  472. 

—  an  der  Etsch  369. 
Grein  300. 

Greinburg,  Schluss  300. 
Greith  411. 

Greiz  173. 
Grenzach  34. 
Greuth  399. 
Gries  bei  Bozen  368. 

—  am  Brenner  364. 

—  im  Fassathal  389. 
Griesbach  227.  230. 
Griesbach,  Bad  28. 
Griesen  140.  146. 
Grieskirchen  228. 
Griessen  35. 

— ,  Pass  336. 
— ,  See  336. 
Griesstein  4U. 


Grignano  426. 
Grigno  382. 
GrUlitschhütte  420. 
Grimming  415. 
Grins  368. 
Grinzing  290. 
Gröbming  415. 
Grödek  K)6. 

Grödener  Joch  366.  390. 
—  Thal,  das  366. 
Groder  396. 
Grödig  324. 
Grönenbach  62. 
Gröschelmauth  480. 
Grosio  380. 
Grossaitingen  132. 
Grossalbershof  213. 
Grossaltdorf  56. 
Gross-Arlthal,  das  334. 
Gross-Auheim  160. 
Grossbachthal,  das  394. 
Gross-Gaemosek  456. 479. 
G^ross-Enzersdorf  502. 
Gross-Florian  420. 
Grossgerau  6. 
Grossglockner  396.  396. 
Gross-Gmain  330. 
Gross-Heppach  57. 
Grosshesseluhe   148.  127. 
Grossheubach  162. 
Gross-Kanissa  421. 
Gross-Maros  490.  501. 
Gross-Priesen  478. 
Gross-Prüfening  221. 
Gross-Bamminfi;  412. 
Gross-Beifling  412. 
Gross-Sachsen  8. 
Gross-Sachsenheim  51. 
Gross-Siegharts  472. 
Gross-Skal  483. 
Gro8s-Venediger343. 393. 

394. 
Gross- Weikersdorf  472. 
Gross-Wossek  480. 
Grossotto  380. 
Grötzingen  14. 
Grub,  Schi.  309. 
Grubberg  296. 
Grün  469. 
Grünau  306. 
Grünau,  die  409. 
Grunbach  57. 
Grünbach,  der  198. 
Grünberg,  Schi.  471. 
Grünberg,  der  306. 
Grundlsee,  der  310. 
Grüne  Felsen,  der  74. 
Grünlas  463. 
Grünschacher  Alp  405. 
Grünseetauem  326. 
Grünsfeld  198. 
Grünten,  der  134. 
Grussbach  476. 


Gschaid,  die  405. 
Gschlöas,  Inner-  393. 
Gschnitz  364. 
Gschnitsthal,  das  364. 
Gschöder  411. 
Gsehütt,  Pass  311. 
Gsehwänd  34. 
Gsiesthal,  das  391. 
Gstatterboden  413. 
Guflfert  151. 
Guggenthal  315. 
Guglalp  328. 
Guglöd  231. 
Gummem  393. 
Gumpelscheuer  71. 
Gumpoldskirohen  289. 
Gundelfingen  180. 
Gundelsdorf  177. 
Gundelshausen  221. 
Gundelsheim  54. 
Gündringen  51. 
Gunskirchen  304. 
Guntersblum  24. 
Guntersdorf  481. 
Guntramsdorf  289. 
Guntsehnaberg  368. 
Ganz,  die  136. 
Günzach  133. 
Günzburg  136. 
Gunsenhausen  169.  181. 
Gurgl  362. 
Gurgler  Ferner  362. 
Gurglerthal,  das,  bei  Imst 
141.  358. 

—  (Oetzthal)  362. 
Gurk  431. 

Gurk,  die  427.  431. 
Gurkfeld  422. 
Gurten  158. 
Guslarjoch  374. 
Gusswerk  410. 
Gutach  32. 
,  die  32. 
Gutenberg  72. 
Gutenstein  80.  402. 
Güterstein  74. 
Guttenberg  54. 
Guttenstein  426. 

Haag  bei  Ried  158. 

—  bei  Linz  296. 
Haagen  34. 
Haar  153. 
Haardt,  die  25. 
Habachthal,  das  343. 
Haberstein  213. 
Habsheim  27. 
Habstein  478. 
Hadersdorf  294.  302. 
Hadersfeld  303. 
Hafenlohr  162. 
Hafherzell  228. 
Bagelhütte  149. 


REGISTER. 


517 


Hagelstadt  174: 
Hagenan  25. 
Hagenbücbacli  171. 
Hagengebirge  333. 
Hahnenkamm  160. 
Haidbansen  157. 
Haidbof  174. 
Haidfiteih,  der  214. 
Haimbacb  294. 
Haimlngen  359.  360. 
Hainbacb  156. 
Hainburg  488. 
Hainfeld  295. 
Hainzenberg  352.  363. 
Halbstadt  482. 
Haldensee,  der  137. 
Hall  in  Schwaben  55. 
— ,  Bad  299. 

—  in  Tirol  155. 
Hallbachthal  295. 
Hallein  332. 
Haller  Mauern  413. 
Hallkogl,  der  360. 
Hallstatt  310. 
Hallstätter  See  309.  310. 
Hallthnrm,  Pass  327. 
Hals  226. 

— ,  der  411. 
Halterthal  292. 
Haltingen  31. 
Hambach  25. 
Hamberg,  der  422. 
Hammelburg  2ü7. 
Hammer  148.  153. 
Hammerau  329. 
Hämmern  469. 
Hanau  160. 
Handlhof  312. 
Hangende  Stein,  detf  324. 
Hanna,  die  485. 
Hansgörgl-Berg  214. 
Harbatzhofen  135. 
Harburg,  Schloss  180. 
Hardegg  481. 
Hardt,  die  68. 
Harmersbach  31. 
Harsdorf  201. 
Harteisgraben  413. 
Hartenberg  463. 
Hartmanshof  213. 
Haselburg  368. 
Haselgraben  298. 
Hasenberg  47. 
Hasenburg  456. 
Haslach  (Baden)  31. 

—  (Kaiser  Thal)  393. 

—  (bei  Bozen)  368. 

—  (Bayr.  Wald)  227. 
Haslau  337. 
Haspelmoor  127. 
Haspelwald  295. 
Hassfurt  201. 
Haaslach,  die  177. 


Hassmersheim  54. 
Hattersheim  5. 
Hattingen  69. 
Hauenstein  35. 
Hauerkogl,  der  360. 
Haus  150.  415. 
Hausach  32. 

Hausen  a.  d.  Donau  80. 
in  Franken  206. 

—  im  Wiesenthal  34. 
Häusern  35. 
Hausham  152. 
Häusling  354. 
Hausruck  304. 
Hausstein,  der,  an   der 

Donau  300. 
im  Bayr.  Wald  230. 
Hauzenberg  227. 
Hayenbach,  Ruine  228. 
Hechingen  76. 
Hechtsee,  der  153. 
Hecklingen  28. 
Heidelberg  8. 
Heideisheim  52. 
Heidenab  174.  204.  215. 
Heidenheim  58. 
Heidersee  375. 
Heidingsfeld  166.  198. 
Heigenbrücken  162. 
HeilbTonn  52. 
Heilbrunn,  Bad  149. 
Heiligenberg  (Hessen)  7, 

—  (Schwaben)  82. 
Heiligenblut  396. 
Heiligenbluter     Tauem, 

der  335.  397. 
Heiligenkreuz,Abtei  288. 
Heiligkreuz  (Oetzth.)  361. 
Heiligkreuzkofel.  der390. 
Heiling's  Felsen  463.  467. 
Heilsbronn  169. 
Heimenstein  60. 
Heimertingen  32. 
Heimgarten,  der  148. 
Heinfels,  Ruine  392. 
Heinrichsgrün  463. 
Heinsheim  54. 
Heitersheim  30. 
Heiterwang  140. 
Helenenschacht  463. 
Helenenthal  289. 
Helfenstein,   Schloss  in 

Mähren  485. 

—  in  Schwaben  60. 
Hellbrunn,  Schloss  323. 
Hellenstein,  Ruine  58. 
Hellmitzheim  171. 
Hellpfau  158. 
Helmstadt  199. 
Hemsbach  8. 
Henfenfeld  213. 
Heppenheim  8. 
Hebertingen  63.  81. 


Herblingen  36. 
Herbolzheim  28. 
Herbrechtingen  58. 
Hergatz  135. 
Herlasgrün  173. 
Herlisheim  27. 
Hermannskogl  292. 
Herrenalb  17. 
Herrenberg  67. 
Herrenwörth  156. 
Herrlingen  80. 
Herrnbergtheim  166. 
Hermskretschen  457. 
Hersbruck  215. 
Hersching  143. 
Herthen  34. 
Herzogstand  147. 
Herzogsstuhl  432. 
Heslach  67. 
Hesseiberg  181. 
Hessenthal  55.  56. 
Hetzbach  7. 
Hetzendorf  286. 
Hetzinsel  455. 
Heuberg  68. 
Heuchelberg  51. 
Heuchelberger  Warte  52. 
Heufeld  154. 
Heuk-appe  405. 
Heuthal  331. 
Hieburg,  Ruine  343. 
Hieflau  412. 
Hietzing  286. 
Hilm  296. 
Hilmteich  419. 
Hiltersdorf  214. 
Himmelkron  177. 
Himmelreich,  das  30. 
Hindelang  137. 
Hinterau-Thal,  das  146. 
Hinterbrühl  288. 
Hinter-Dux  354. 
Hintereisfemer,  der  361. 
Hinter-Haimbach  294. 
Hinterriss  149. 
Hintersee,  der  328. 
Hinter-Thiersee  153. 
Hinterzarten  ^30. 
Hippach  353. 
Hippersdorf  472. 
Hirlatz  310. 

Hirsau,  Kloster-Ruine  70. 
Hirschaid  178. 
Hirschberg  478. 
Hirschbühl,  der  328. 
Hirschegg  3ÖÖ. 
Hirschensprung,     bei 

Karlsbad  467. 
Hirschenstein  231. 
Hirsehfelden  56. 
Hirschhorn  199. 
Hirschlanden  199. 
Hirschwang  404. 


518 


RBQISTBB. 


Hirt  431. 
Hlinsko  480. 
Hochalpe,  die  331. 
Hochälple,  das  356. 
Hoehanninger,   der  288. 
Hochburg,  Ruine  r~ 
Hochdorf  öl.  67. 
Hoch-Eppan,  Buine  360. 
Höchenschwand  35. 
Hoehfilzen  336. 
Hoch-Finstermüns  374. 
Hochgalmig  373. 
Hoohgeschirr  3U6. 
Hoehhausen  198. 
Hochheim  5. 
Hochjoeh  361. 
Hochkalter  328. 
Hochkogl  306. 
Hochkönig  334. 
Hochlekengebirge  316. 
Hochpetsch  462. 
Hochplatte  133. 
Hochflchwab  410.  411. 
Höchst  (Taunus)  5. 
Hochstadel  411. 
Hochstadt,  beiHanau  160. 

—  bei  Lichtenfels  177. 
Höehstädt  180. 
Hochstaufen  324.  329. 
Hochsteg  353. 
Hoehstein  227. 
Hochsteinalpe  410. 
Hochtauem  341. 
Hochtenn  355. 
Hochthor  413. 

Hoch  -  Vemagt  -  Femer 

361. 
Hochvogel  139. 
Hochzoll  127.  223. 
Hockenheim  13. 
Hödnitz  481. 
Hof  in  Bayern  176. 

—  in  Salzburg  315. 
— ,  Schloss  502. 
Höfen  70. 

Höfen,  Schloss  64. 
Hoferalp  343. 
Hoffen  25. 

Hofheim  (Hessen)  7. 
Höflein  303. 
Hofmannshütte  397. 
Höhbauer  405. 
Hohbirg  213. 
Hohe  Aderl  394. 
Hohe  Bogen  214. 
Hohe  Frassen  357. 
Hohe  Preschen  356. 
Hohe  Fricken  144. 
Hohe  Fürlege  343. 
Hohe  Gaisl  398. 
Hohe  Geige  360. 
Hohe  Gerlos  353. 
Hohe  Göll  312.  324.  333. 


Hohe  Kandel  28. 
Hohe  Mundi  146. 
Hohenaschau  15iß. 
Hohenasperg  51. 
Hohenau  (Bayern)  227. 

-  (Mähren)  476. 
Hohenbaden  19. 
Hohenburg,  Schloss  149. 
Höhendorf  144. 
Hohendorfer  Höhe  471. 
Hoheneck  295.  422. 
Hohen-Egisheim  27. 
Hohenems  366. 
Hohenfemerjoch  375. 
Hohengundelfingen  180. 
Hohenheim  49. 
Hohenhöfen  69. 
Hohenkarpfen  68. 
Hohenkönigsburg  26. 
Hohenkrähen  69. 
Hohenlandsberg  27. 
Hohenmauth  473. 
Hohenmauthen  426. 
Hohennagold  51. 
Hohenneuffen  73. 
Hohen-asterwitz  431. 
Hohen-Bappoltstein  26. 
Hohenreohberg,  Burg  72. 
Höhen-Salzburg  320. 
Hohe-Sattel,  der  347. 
Hohenschwangau  138. 
Hohenstadt  (Frank.)  215. 

—  (Mähren)  473. 
Hohenstaofen  72. 
Hohensteln  467. 
— ,  Ruine  215. 
Hohentauern  414.  431. 
Hohentwiel  69. 
Hohen-Urach,  Ruine  74. 
Hohenwerfen  333. 
Hohenwittlingen  73. 
Hohenzollem,  Bure  77. 
Hohe  Peissenbers  143. 
Hohe  Salve,  die  337. 
Hohe  Tenn,  der  335. 
Hohe  Thron,  der  323. 
Hohe  Wostrey  466. 
Höhgau  69. 
Höhlenstein  398. 
Hohlohthurm,  der  71. 
Hohwald  23. 
Hoierbere,  der  135. 
Hoiren  136. 
Holenbrunn  216. 
Holländer  Dorf  el,  da8292. 
Hölle,  die  411. 
Hollenburg  303. 
Holleneck,  Schloss  420. 
Höllengebirge  307.  31Q. 
Hollenstein  296. 
Höllenstein,  der  287. 
Höllenthal,    das,    im 

Schwarzwald  30. 


Höllenthal,    beim   Sem- 

mering  W\. 
Hollenzen  303- 
HoUersbacb  343. 
Hölltobel,  das  134. 
Holoubkau  468. 
Holtschitz  461. 
Holzen,  Schlos«  179. 
Holzgau  366. 
Holzkirchen  148. 
Holzleiten  141.  304. 
Holzwälder  Höhe  28. 
Homburg.  Ruine  16$. 
Honau  76. 

Honauer  Thal,  ds4i  75. 
Honbarg,  Ruine  w* 
Hopfgarten    im   Brixen- 

thal  337. 
—  in  Defereggen  391. 
Hopfreben  356. 
Horatitz  461. 
Horazdiowitz  471. 
Horb  66.  67. 
Hördt  26. 

Horlaehbach,  der  360. 
Hom  472. 
Homberg  32. 
— ,  Burg  am  Neckar  54. 
Homisgrinde  10. 
Hömle,  Immenst.  133 
Hörnljoch  354.  391. 
Horomislitz  469. 
Hörsching  304. 
Hörschlag  472. 
Horseigowes  482. 
Horsitz  482. 
Horsowitz  468. 
Hosskirch  81. 
Hostiwarsch  477. 
Hostiwitz  461. 
Hotten  143. 
Hötting  369. 
Househka,  Bad  479. 
Hradek,  der  466. 
Hradisch  474.  484. 
Hrastnig  4!^. 
Hubacker  28. 
Hub,  die  20. 
Hüben  aaelthal)  393. 
<-  (Oetzthal)  360. 
Hüflngen  30. 
Huglflng  144. 
Hugstetten  90. 
Hühnerkobel,  der  231. 
Hühnerspiel,  der  364. 
Hülben  73. 
Hullein  486. 
Hunaweier  ^. 
Hundsdorfer  Alp  397. 
Hundskogel,  der  306. 
Hundstod,  der  $^. 
Hungerburg,  die  352. 
Hüningen  27.  31. 


REGISTSB. 


519 


Hnaspach  25. 
Husaren-Tempel,  der  287. 
Hütelberg.  der  488. 
Hüttau  415. 
Hütteldorf  294. 
Hüttenberg  431. 
Hüttenstein,  Scbloss  316. 
Hüttwinkelthal  335. 

Idrla  424. 

I£fez]ieim  17. 

Igersberg  224. 

Igersheim  57. 

Iglau  480. 

Iglawa,  die  476.  480. 

Igling  132. 

Ihringen  30. 

St.  Ilgen  13.  410. 

Ilkahöhe,  die  142. 

m,  die,  im  EUass  21. 

— ,  die,  in  Tirol  366. 

Illenau  20. 

Hier,  die  61.  133. 

Illereichen  62. 

Illertissen  62. 

Illingen  51. 

lUkirch  26.« 

Illklamm,  die  356. 

Illsankmühle  372. 

IllBtern  390. 

lim,  die  170. 

Uz,  die  226. 

Immendingen  34.  68. 

Immeneich  35. 

Immenreuth  215. 

Immenstadt  133. 

Imnan  66. 

Imst  358. 

Ingent  352. 

Ingering-Thal  430. 

Ingolstadt  170. 

Inn.  der  153.  156.  224  etc. 

Innichen  392. 

Inning  143. 

Inningen  132. 

Innsbruck  346. 

Inzell  167. 

Inzigkofen  8(>. 

Ipf,  der  66.  181. 

Iphofen  171. 

Ipoly,  der  601. 

Ips  s.  Ybbs. 

Ipsheim  171. 

Irrenlohe  174.  204. 

Irrsee,  Kloster  133. 

Irrsdorf  317. 

Isar,  die  89.  146. 174  etc. 

Isareck,  Schloss  175. 

Ischl  307. 

-,  die  30rr.  313. 

Ischler  Salzberg  308. 

Isel,  die  392.  398. 

Isel,  Berg  360. 


Iselsberg  396. 

Iselthal  393. 

Isen,  die  158.  229. 

Isenbnrg  5. 

~,  Schloss,  im  Elsass  27. 

Iseo  381. 

Iser,  die  478.  483. 

Isera  382. 

St.  Isidor  368. 

Isny  63. 

Isola  437. 

Isonzo,  der  438. 

Isperbach,  der  300. 

Ispringen  14. 

Istein  31. 

Itter,  Schloss  337. 

Itterbach,  der  7. 

Ivano,  Schloss  382. 

Jachenan  149. 

St.  Jacob  im  Pfitsch  354. 

—  im  Prettau  354. 
am  Arlberg  358. 
am  Thurn  322.  332. 

—  in  Defereggen  390. 
Jagdhausalp  390. 
Jägerkamp  152. 
Jägerlaube  471. 
Jägermayr,  der  298. 
Jägemdorf  486. 
Jägersburg  178. 
Jagst,  die  53.  66.  199. 
Jagstfeid  53. 
Jagstheim  57. 
Jagstzell  57. 
Jainzen-Thal  308. 
Jarmeritz  480. 
Jaromiersch  483. 
Jaroslaw  505. 
Jauerburg  429. 
Jauemigbach,  der  429. 
Jaufen,  der  373. 
Jaufenburg,  Ruine  373. 
Jaunthal,  das  427. 
Jawlssowice  602. 
Jaxt  s.  Jagst. 
Jechnitz  469. 
Jedlesee  482. 
Jenbach  156. 
Jenikau  480. 
Jensohowitz  455. 
Jentsch  461. 

Jerusalemsinsel,  die  455. 
Jeschkenberg  484. 
Jessnitz,  die  295. 
Jettenbach  229. 
Jettenberg  328. 
Jettingen  136. 

Jinetz  468. 
Joachimsthal  462. 
St.  Jobst  214. 
Jochenstein,  der  228. 
St.  Jodok  ftöi.  364. 
St.  Johann  im  Fassa  388. 


St.  Johann  am  Kofel  368. 

im  Leukenthal  336. 
~  im  Pongau  334. 

—  im  Ahrenthal  391. 

—  in  Schwaben  74. 

—  in  Tirol  336. 

—  im  Wald  393. 

— ,  Insel,imKönigssee326. 
Johannisberg,  derl42.342. 
Johannshütte     (Gross- 

Venediger)  394. 
Jöhlingen  14. 
Johnsbaehthal,  das  413. 
Jordanberg,  der  479. 
Josefslust  81. 
Josefstadt  482. 
St.  Joseph  (Sexten)  392. 
Josephihütte  471. 
Josephsberg,  Schloss  373. 
Josephsdorf  290. 
Jossa  163.  207. 
Judenburg  431. 
Judendorf  407. 
Judicarien  386. 
Jugend,  die  139. 
Jugenheim  7. 
Julische  Alpen  423. 
Jungbunzlau  478. 
Jungfembründl  292. 
Jungfemsprung  396.  419. 
Jurdani  425. 

Kaaden  462. 
Käfermarkt  472. 
Käferthal  335. 
Kahl  160. 
Kahlenberg  290. 
Kahlenbergerdorf    291. 

303.  472. 
Kainach,  die  420.  421. 
Kaining  227. 
Kainzen-Bad  146. 
Kaisergebirge    154.   336. 
Kaiserbrunn  404. 
Kaiser-Ebersdorf  286. 
Kaiseringen  79. 
Kaisersberg  26.  430. 
Kaiserschild  413. 
Kaiserstein  405. 
Kaiserstuhl  28. 
Kaiserthal  164. 
Kaiserwacht  151. 
Kalditsch  387. 
Kalenderberg,  der  287. 
Kallwang  414. 
Kalmit,  der  26. 
Kais  396. 
Kaisdorf  420. 
Kaiser  Tauern  395. 
Kaiser  Thal  393. 
-Matreier  Thörl  393.  395. 
Kaltenbach  362. 
Kaltenbronn  71. 


520 


REGISTER. 


Kaltenbrann  am  Tegem- 
see  160. 

—  bei  Part«nkirehen  146. 

—  in  Tirol  374.  387. 
Kaltenhanaen,  Sohl.  332. 
Kaltenleutgeben  287. 
Kalte  Rinne  405. 
Kälterer  See  369. 
Kaltem  360. 
Kaltwasser  438. 
Kamaik  479. 
Kammer,  Schloss  315. 
Kammerbühl  464. 
Kammerlinghom  328. 
Kammersee,  in  Steier- 
mark 310. 

— ,  8.  Attersee. 

Kampenn  368. 

Kanalthal ,  das  432. 

Kandrzin  486. 

Kanin,  der  438. 

Kanitz  476. 

Kanker  427. 

— ,  die  429. 

Kanizsa  421.  423. 

KapellarOebirge  441. 

Kapellen  407. 

Kapfenberg  405. 

Kapfenburg  58. 

Kapfing  362. 

Kappel,  Eisen-  427. 

Kappeier  Thal  20. 

Kappler  Alp  391. 

Kapps-Höhle  209. 

Kaprun  342. 

Kapruner  Thörl  342. 

Kapsweyer  26. 

Karawanken  427. 428.429. 
431. 

Karbitz  466. 

Kardaun  367.  368. 

Karfreid  s.  Caporetto. 

Karlhochkogl  410. 

Karlinger  Kees  342. 

Karlsbad  (bei  Mergent- 
heim) 199. 

—  (in  Böhmen)  465. 
Karlsberg  432. 
Karlsburg  163. 
Karls-Eisfeld  311. 
Karl-Ludwigshaus  405. 
Karlsruhe  14. 
Karlssteg  353. 
Karlstadt  163. 
Karlstein,    Schloss    in 

Böhmen  468. 

—  bei  Reichenhall  831. 
Kameid  367.  368. 
Karolinenkanal  180. 
Karpathen,  die  477.  485. 

m. 

Karpfenwinkel  142. 
"^arrer-Seen  368. 


Karress  368. 

Karst,  der  425. 

Karwendelgebirge  146. 

Käsern  344.  354.  391. 

Kastenreith  296.  412. 

Kastenriegel  410. 

Katergebirge  309. 

Katschberg,  der  416. 

Kattowitz  471.  486. 

Katselsdorf  403. 

Katzenbuckel,  der  199. 

Katzenkopf,  der  148. 

Katzensteig,  der  396. 

Kaufbeuren  133. 

Kaufering  132. 

Kaumberg  296. 

Kaunerwand  327. 

Kauns  374. 

Kaunserthal  374. 

Kehl  20. 

Kehlburg  390. 

Keilberg  462. 

Kelberg  227. 

Kelchberg  466. 

Kelchsauer  Thal  387. 

Kelheim  221. 

Kellerjoch  362. 

Kellerlahn  378. 

Kellmünz  62. 

Kelsterbach  5. 

Kematen  296.  299.  364. 

Kemmelbach  296. 

Kemnath  204. 

Kempten  133. 

Kentheim  61.  71. 

Kenzingen  28. 

Kerka,  die  441. 

Kesselbach,  der  147. 

Kesselberg,  der  147. 

Kesselbühl,  der  342. 

Kesselfall  jder ,  am  Kö- 
nigssee 326. 

->,  beim  Nassfeld  341. 

Kesselkopf,  der  393. 

Kessel wand-Femer  361. 

Kesthelv  421. 

Kiefersfelden  164. 

Kienberg  269. 

— ,  der  157. 

Kienbergklamm  164. 

Kienbarg,  Ruine  393. 

Kientzsch  173. 

Kierling  292. 

Kilchberg  66. 

Kindberg  406. 

Kinzheim  26. 

Kinzig,  die  20.  28.  31. 
160. 

Kippenheim  28. 

Kirchahora  204. 

Kirchberg,  Bad  329.  331 
im  Murrthal  66. 
in  Tirol  337. 


Kirchberg  am  Wagram 
302. 

—  am  Wechsel  404. 
Kirchberger-Joch  373. 
Kirchbichl  154. 
Kirchbüchl,  Schloss  426. 
Kirchdorf  414. 
Kirchehrabach  206. 
Kirchenlaibach  204.  215. 
Kirchenlamitz  216. 
Kirehentellinsfurt  66. 
Kirchheim  13.  82.  198. 

—  unter  Teck  64.  72. 
Kirchschlag  298. 
Kirchseeon  153. 
Kirchstetten  295. 
Kimach  33. 

,  die  199. 
Kirabach  32. 
Kirschbaumer  Schi.  228. 
Kis  Ber  421. 
Kislau  13. 
Kissingen  206. 
Kisslegg  63. 
Kitzbühel  336. 
Kitzbühlerhom  336. 
Kitzingen  171. 
Kitzlochklamm  334. 
Kitzsteinhorn  342. 
Klabawa  469. 
Klachau  414. 
Kladno  461. 
Kladmb  478. 
Klafferstrass  227. 
Klagenfurt  427.   ^ 
Klais  146.  148. 
KlaJ  606. 
Klamm,  Ruine,  bei  Nas- 

sereit  141. 

-,    — ,    am  Semmering 

Klamm-Pass,  der  338. 
Klammljoeh  390. 
Klammstein.,  Ruine  338. 
Klardorf  174. 
Klattau  469. 

Klause,  die  164.  287.  365. 
Klausen  287.  366. 
Klausenbach  163. 
Klauzenbach  231. 
Kleblach-Lind  392. 
Klein-Basel  31. 
Kleinglockner,  der  395. 
Klein-Hersmanitz  477. 
Kleinhesselohe  126. 
Kleinheubaoh  162. 
Klein-Hohenheim  49. 
Kleinkahn  467. 
Kleinkems  31. 
Klein-Laufenburg  36. 
Klein-München  ^Tt. 
Klein-Oatheim  16U. 
Klein-Pöchlarn  301. 


REGISTER. 


521 


Klein-Beifling  412. 
Kleinskal  483. 
Eleinstein  368. 
Klein-Steinheim  160. 
Klein-Stübing  407. 
Eleinwallstadt  162. 
Kleln-Wolkersdorf  404. 
Kleinzell  295.  491. 
Klemenshall  54. 
Elesheim  321. 
Kletschen,  der  456. 
Klingenberg  (Elsass)  23. 

—  am  Main  162. 
Klingenbrun  231. 
Klingenstein  80. 
Klingentbai  463. 
Klobenstein  368. 
— ,  Pass  156. 
KlÖpfelsberg  469. 
Klöpfelstaudach  352. 
Klostergrab  460. 
Klösterle  in  Böhmen  462. 

—  in  Vorarlberg  357. 

—  im  Schwarzwald  32. 
Klostemeuburg  291. 
Klosterthal,  das  357. 
Klosterwappen   (Schnee- 
berg) 4Ö5. 

Knappendorf  410. 
Kniebis,  der  28.  67. 
Kniebisbäder  28. 
Kniepass  139. 
Knittelfeld  430. 
Knöringen  25. 
Knorrhütte,  die  146. 
Kobenz-Thal  430. 
Kobenzl  290.  292. 
Köbölküt  501. 
Kochel  147. 
Kochelsee,  der  147. 
Kochendorf  54. 
Kochenmoos  376. 
Kocher,  der  54.  55.  56. 58, 
Ködnitzgletscher  395. 
Kofel  s.  Covelo. 
Köfering  174. 
Köflach  420. 
Kögelalp  151. 
Kogenheim  26. 
Kohlgrub  144. 
Kojetitz  480. 
Kolben,  Im  335. 
Kolbermoor  154. 
Kolfaschk  390. 
Kolin  473.  480. 
Kollbachthal,  das  230. 
Kollmitzberg,  der  300. 
Kolmbach  8. 
Kolowrathöhle  323. 
Komarväros  421. 
Kombnrg,  Schloss  55. 
Komorau  485. 
Komorn  489. 


Komotan  461. 
Köngen  64. 

König  Otto*8  Höhe  467. 
Königgrätz  482. 
Königinhof  483. 
Königsalp  151. 
Königsbach,  im  Schwarz- 
wald 14. 
— ,  der,  am  Königssee  326. 
Königsberg  i.Franken201. 
—  in  Böhmen  463. 
Königsbronn  58. 
Königseck,  *Bnine  81. 
Königshain  482. 
Königshofen  20.  26.  198. 
Königshütte  486. 
Königssee,  der  325. 
Königsspitze  377. 
KÖnigsstnhl  11. 
Königstein  457. 
Königswald  457. 
Königswart  470. 
Königswarth  229. 
Konstanz  36. 
Konstanzer  Thal  134. 
Kopainberg,  der  4^. 
Koppen,  der  310. 
Kor-Alpe,  die  420.  426. 
Koritenza-Bach,  der  438. 
Kork  20. 

Komeuburg  303.  482. 
Kornthal  50. 
Komwestheim  51. 
Körtvölyes  489. 
Koschuta  427. 
Kosciuszkoberg  504. 
Kosolup  471. 
Kösseine  213.  215. 
Kössen  156. 
Kostel  476. 
Kosteletz  482. 
Kosten  457.  460. 
Köstendorf  305. 
Kostial  456. 
Kostomlat  479. 
Kothmaissling  214. 
Kotnow  477. 
Kotouc  485. 
Kötschach  341.  392. 
Kötschach-Pass  392. 
Kötschachthal  339.  341. 
Kottori  421. 
Krähbergtunnel  7. 
Kraiburg  229. 
Kraichgau,  der  51. 
Krainburg  429. 
Krainer  Alpen  423. 
Krainerhütten  290. 
Krakau  502. 
Krakusberg  504. 
Kraljevecz  421. 
Kralup  455. 
Kramets-Au  149. 


Krampen  406. 
Kranabetsattel  307. 
Kranebitten  359. 
Kranichberg  404. 
Kranichsfeld  421. 
Kranichstein  7.  161. 
Krankenheil,  Bad  149. 
Kränzelstein  368. 
Krapfenwaldl  290. 
Krapina-Töplitz  422. 
Krappfeld,  das  431. 
Kratzau  484. 
Kratzenberg  343. 
Krauchenwies  81. 
Krautinsel,  die  156. 
Kreckelmoos,  Bad  139. 
Krehalp  307. 
Krempenstein  228. 
Krems  302.  472. 
Kremsier  485. 
Kremsmünster  299. 
Kremsthal  299. 
Kressnitz  423. 
Kreuth,  Wildbad  151. 
Kreuzberg,  der,  in  Böh- 
men 456. 
—  im  Rhöngebirge  207. 
Kreuzen  300. 
Kreuzenstein,S  ch  1  oss303. 
Kreuz-Joch  368. 
Kreuzkogl  339. 
Kreuzungen  38. 
Kreuzspitze  361. 
Kreuzwertheim  162. 
Kriegern  469. 
Kriegsberg  46. 
Krieglach  405. 
Krima-Neudorf  442. 
Krimml  343. 
Krimmler  Tauem  344. 
Krimmler  Thörl  394. 
Krippenstein  310. 
Kritzendorf  472. 
Kroatenloch  333. 
Kroatien  423. 
Kromau  476. 
Kronach  77. 
Kronau  429. 
Kronburg  358. 
Kronplatz  391. 
Kropfsberg,  Ruine  155. 
Kropsburg,  Ruine  25. 
Krottenkopf  145. 
Krottensee  (Franken)  215. 
— ,  der  (Salzburg)  316. 
Krotzingen  30. 
Krumau,  Schloss  472. 
Krumbach  ob  Holz  355. 
Krummnussbaum   296. 
Krumpendorf  428. 
Krün  138. 
Krupa  461. 
Krzeszowice  Ö02. 


522 


REQISTKK. 


KrzizanowitK  486. 
Kübelbaeh  67. 
KuMtzen  469. 
Kuchalb,  die  60. 
Kuohelbad  468. 
Küchelberg,  der  370. 
Kuchl  323. 
Kuchler  Loch  326. 
Kuebach,  Burg  368. 
Kuens  373. 
Kuffltein  154. 
Kugelberg,  der  73. 
Kugellacken,  Höhle  407. 
Kuhflucht,  die  144. 
Kühn0dor£  427. 
Kührointalp  328. 
Kühtreien,  Schlucht  360. 
Kühzagelalp  152. 
Küllenberg  425. 
Kulm  457.  460. 
Kulpa,  die  423. 
Kummenberg  366. 
Kundl  155. 
Kundratitz  478. 
KanieÜtz  473. 
Kuonowa  461. 
Kupfer  55. 
Kupferberg  462. 
Kupferzeil  55. 
Kuppenheim  16. 
Küpa  177. 

Kürsinger  Hütte  343. 
Kurtat0ch  380. 
Kurzras  862. 
Küssenberg  35. 
Kuttenberg  480. 
Kuttenplan  471. 
Kuttenthal  484. 
Kwassitz  485. 

Laa  476. 

Laak  429. 

Laakirchen  304. 

Laas  375. 

Laase  423. 

Laaser  Spitze,  die  375. 

Laber  IT^. 

— ,  die  Grosse  174. 

— ,  die  Kleine  174. 

— ,  die  Schwarze  172. 221. 

Lackenboden  405. 

Lackenhof  296. 

Lacroma  442. 

Ladenburg  8. 

Ladendorf  476. 

Ladis  374. 

Ladritscher  Brücke ,  die 

365.  389. 
Lagant  367. 
Lagarina,  Val  382. 
Lahn  140. 
Lahr  28. 
Laibaoh  423. 


Laibach,  die  423. 
Lainaustiege  306. 
Lainbach  412. 
Laiz  80. 

Lakenhäaser  227. 
Lam  232. 
Lambach  304. 
St.  Lambrecht  431. 
Lamboiwald  160. 
Lammer,  die  312.  333. 
Lamprecht-Ofenloch  331. 
Lana  869.  461. 
Lancut  505.' • 
Landau  in  der  Pfalz  25. 

—  an  der  Isar  230. 
Landeck  358. 
Landestrost,  Schloss  136. 
Landl  158.  412. 

St.  Landolin  28. 
Landro  398. 

Landsberg  am  Lech  132. 
Landshag  229. 
Landshnt  174. 
Landskron  i.Böhmen  473. 
,  Schloss  bei  Brück  405. 
— ,  bei  Oppenheim  24. 

—  in  Kärnten  428.  432. 
Laaersbach  354. 
Langau  409. 
Langbath  307. 
Langbathseen,  die  907. 
Langen  5. 
Langenau  66. 
Langenbach  175. 
Laneenbruck   in  Bayern 

213. 

—  in  Böhmen  484. 
Langenbrücken  13. 
Langenbrunnen  80. 
Langendorf  207. 
Langenfeld  171. 
Längenfeld  360. 
Langenisarhofen  224. 
Langenlebam  472. 
Langenschemmern  62. 
LangentheUen  215. 
Langenwang  405. 
Langenzenn  171. 
Langenzersdorf  482. 
Langkofl  366.  389. 
Langlau  181. 
Langsteg-Thal  427. 
Langtaufers  375. 
Langthal,  das  362.  363. 
Langthaler  Ferner  362. 
Langweid  179. 
Langwies  307. 
Lannach  420. 

Lans  351. 
Lanschütz  502. 
Lanser  Köpfe  351. 
Lapones,  Alp  364. 
Lasnitz,  die  421. 


Lassing  296. 
— ,  die  296.  409.  411. 
Lassingfall  409. 
Lassnitz  420. 
Latemser  Thal  356. 
Latsch  375. 
Lattenberg  327.  328. 
Laubenheim  24. 
Lauchheim  58. 
Lauchthal  27. 
Lauda  198. 
Laudaehsee,  der  906. 
Laudegg,  Ruine  374. 
Laudenbach  162. 163.  57. 
Lauer,  die  207. 
Lauf  213.  214. 
Laufach  162 
Laufamholz  2l3. 
Laufen  78.  309. 
— ,  Schloss  35. 
Laufenburg  35. 
Lauffen  52. 
Laugenspitz«  373. 
Lauineen  180. 
Laun  4^. 
Launsdorf  431. 
Laupheim  62. 
Lautenbach  28. 
Lauter  157. 
— ,  die  25. 
Lauterbaeh,  der  7. 
Lauterburg  25. 
Lautereck  56. 
Lautersee  146. 
Lautungen  78. 
Lautraoh  355. 
Lavamünd  426. 
Lavant,  Schloss  431. 
Lavantthal,  das  426. 
Lavis  881. 

Laxenburs ,  Schloss  288. 
Lazise  886. 

Lebenberg,  Schloss  372. 
Lebring  421. 
Lech,  Dorf  355. 
— ,  der  127.  179.  etc. 
Lechfeld,  das  133. 
Lechleiten  365. 
Ledro-See  886. 
—  Thal  385. 
Lees429. 
Lehrberg  168. 
Leibnitz  421. 
Leipheim  136. 
Leipnik  485. 
Leipzig  173.  176. 
Leiterbach,  der  395.  396. 
Leiterhütte  395. 
Leiterköpfe  397. 
Leiterthal  395. 
Lelthage^irge  402. 
Leitmeritz  479. 
Leitstuben  156. 


KBGISTSR. 


523 


Leitzaehthal,  dM  163. 
Lemberg  506. 
Lend  m.  337.  366. 
LeBd-C^oal,  der  427. 
Lendorf  393. 
LengAu  16B. 
Lengdorf  343. 
Lengenfeld  0^r»in)  439. 

—  (Tirol)  360. 
Lenggries  149. 
Lengmooa  368. 
Lenninger  Thal  72. 
Lenzumo  385. 
Leoben  430. 
Leobersdorf  402. 
Leobuchütz  486. 
Leogang  336. 
Leonberg  51. 

St.  Leonhard  i.  Enneberg 
390. 

—  i]nDefereggenthal391, 

—  in  Kärnten  426.  432. 

—  im  Paaseir  373. 

—  im  Pitzthal  363. 
Leonhardstein,  der  151. 
Leoni  143. 

Leopoldsberg,  der  291. 
LeopoldBhöbe  31. 
Leopoldskircben  433. 
Leopoldakron,  Schi.  323. 
Leopoldstein,  3nrg  412. 
Lepseny  421. 
Lermooa  140. 

Lesece  435. 
Lesina  443. 

Leska-Graben,  der  481. 
Lestina  480. 
Lettowltz  474. 
Lenkenthal,  das  336. 
Lentaschklamm  146. 
Leutershausen  169. 
Lentkirch  63. 
Leyico  382. 
Liboch  430.  479. 
Libots  461. 
Libsehitz  466. 
Libuska,  die  427. 
Lichtenberg,  Schloss  75. 
Lichtenegg,  Ruine  (Ba- 
den) 2ß. 

—  (Bayern)  314. 

—  (Steiermark)  405. 
Lichtenfels  177. 
Liehtenstein,  Schloss  75. 
Lichtenstem,  Kloster  54. 
Liehtenthal.  Kloster  19. 
Lichtenwald  433. 
Lichtwer.  Burg  155. 
Liebau  483. 
Liebenau  484. 
Liebenfels  432. 
Liebenstein  464. 
Liebenzeil  70. 


Liebeschitz  479. 
Liebstadtl  483. 
Liebwerda  484. 
Liechtenstein.  Ruine  287, 
-,  Schloss  431. 
Liechtenstein-Klammen 

334. 
Lienz  393. 
Lienzer  Klause  392. 
Lierbach,  der  30. 
Lieser-Thal  393.  416. 
liesing  286. 
Liesing-Thal  414. 
Liezen  414. 
LUienfeld  409. 
LUienstein  467. 
Limbevg  472. 
Limbergalpe  343. 
Limersheim  36. 
Limone  387. 
Lindau  136. 
Lindenfels  8. 
Lindenhart  315. 
Lindenhof  135. 
Lingolsheim  36. 
Linkenheim  13. 
Linsenberg  68. 
Lintthal  353. 
Linz  an  der  Ponau  397. 
Lipa  482. 
Lipizza  437. 
Lischan  461. 
Lissa,  Böhmisch  479. 
-,  Insel  443. 
Litawka,  die  468. 
Littai  4^. 
Littan  473. 
Littenweiler  30. 
LiTinalongo-Thal  400. 
Livrio,  Monte  378. 
Lizzana  383. 
Lobau  487. 
Lobenstein  176.  486. 
Lobnitz,  die  436. 
Lobosch  456. 
Lobositz  466. 
Lochau  135. 
Lochenstein  78. 
Lochhausen  137. 
Löchle,  das  311. 
Lochowitz  468. 
Lockstein,  der  335. 
Lofer  331. 

Loferer  Steinberge  331. 
Loflfenau  17. 
Loffingen  30. 
Logelbach  37. 
Lohhof  176. 
Lohr  163. 
Loibl  437. 
Loching  175. 
Loipersbach  406. 
Loisach,diel40.1U.147. 


Loitsch  434. 
Lomnitz  477. 
Longarone  400. 
Lonsee  61. 
Loosdorf  396. 
Loosen  486. 
Loppio-See  384. 
Lorch  in  Schwaben  57. 
St.  Lorenzen  in  Tirol  390. 
--  in  Kärnten  436. 
—  in  Steiermark  430. 
S.  Lorenzo  437. 
Lörrach  34. 
Lorsch  8. 
Losenstein  413. 
Lötzenklamm,  die  358. 
Louisa  5. 
Loyero  380. 
Löwen  486. 
Löwenstein  54. 
Lubereck,  Schloss  301. 
Luchsburg,  die  313. 
S.  Lucia  379.  383. 
St.  Ludwig  38. 
Ludwigsburg  60. 
Ludwigs-Kanal  173.  222. 
Ludwigshafen  13.  34. 
Ludwigshall  54. 
Ludwigshöhe,  Villa  25. 
Ludwigshöhle,  die  209. 
Ludwigsstein,  der  231. 
Ludwigsthal  232. 
Lueg,  Pass  833. 
Luftenstein,  pass  331. 
S.  Lugano  387. 
Luhe  174. 
Luisenburg  213. 
Lukawetz  473. 
Lundenburg  476. 
Lünersee  367. 
Lungau  415. 
Lunz  396. 
Lumfeld  393. 
Luschariberg  433. 
Luschna  461. 
Luschnitz,  die  477. 
Lusen  337. 331. 
Lussin-piccolo  441. 
Lussnitz  433. 
Lustheim  326. 
Lustnau  65. 
Luttach  390. 
Lutterbach  27. 

Machendorf  484. 
Mackner  Kessel  368. 
Madatsch  377. 
Mädchenburg,  Ruine  489. 
Mädele-Gabel  134. 
Mädelejoch  134. 
Madenbnrg,  Ruine  25. 
Mademo  Ssl. 
Madonna  di  Tirano  380. 


524 


REGISTER. 


Madritscl^ooh  376.  3T7. 
Hft«,  der  400. 
St.  Magdalena  296. 
Magerbach  359. 
Maggiore,  Monte  489. 
Magiern  432. 
Magnano  433. 
Mahlberg,  Schloss  28. 
Mahlknecht  366. 
Mahlknecht -Joch,      das 

366.  389. 
Mahrbach  301. 
Mahrenberg  420.  426. 
Mährlsch-Budwitz  480. 

—  Friedland  486. 

—  Keudorf  484. 

—  Ostrau  486. 
Maiemigg  428. 
Maiingen  181. 
Maikammer  25. 

Main,  der  2.  23.  160.  177. 

211  etc. 
— ,derrothel77.201.215. 
— ,  der  weisse  177.  210. 
Mainau,  Insel  38. 
Mainberg.  Schloss  200. 
Mainbernheim  171. 
Mainkar  160. 
Mainlens  177. 
Mainroth  177. 
Mainz  23. 
Mairalm,  die  906. 
Mairhofen  363. 
Maisach  127. 
Maisachthal,  das  28. 
Maissau  472. 
Maistadt  891. 
Malborghet  433. 
Malcesine  886. 
Malchen  s.  Melibocus. 
Malö  381. 
Malero,  der  380. 
Malfl  U2. 
Mallnitz  342. 
Mallnitzer  Tauem  342. 
Mals  375. 
Maisch  16. 
Maiser  Heide  375. 
Maltathal,  das  415. 
Maltein  415. 
Mambach  34. 
Mamming  230. 
Manching  222. 
Mandling  415. 

—  Pass  415. 
Mangart,  der  430.  438. 
Mangart-Seen  430. 
Mangfall,  die  160. 152. 154. 
Mangolding  223. 
Mangoldstein  180. 
Mankbach,  der  3Ö6. 
Mannhartalp  842. 
Mannhartsberg  472. 


Mannheim  12. 
Manning  904. 
Marbach  (Baden)  33.  68. 

—  (Oesterreich)  301. 

—  (Würtemberg)  50. 
Marburg  421. 

March,  die  473.  477.  488. 

Marchegg  476.  602. 

Marchfeld,  das  476.  477. 

Marchtrenk  804. 

S.  Marco  383. 

Marein  405. 

St.  Margarethen  356. 

Margaretheninsel  498. 

St.  Margarethenkapf  856. 

Margreid  380. 

St.  Maria  in  Oröden  366. 

—  im  Münsterth.  375. 378. 

—  am  Stelvio  378. 
Mariabrann  294.  362. 
Maria-Branneck,Cap.S33. 
Maria  Einsiedl  404. 
Maria-Enxersdorf  287. 
Maria-Orün  419. 
Mariahilf  225.  817. 
Maria-Kulm,  WaUfahrts- 

Kirche  in  Böhmen  463. 
in  Steiermark  418. 
Maria-Loreto  428. 
Maria-Piain  328. 
Mariarast  426. 
-,  Cap.  353. 
Maria-Saal  492. 
Mariaschein  456.  460. 
Maria-Schnee  368. 
Maria-Schutz  405. 
Maria-Taferi  901. 
Mariathal  489. 
Maria-Trost  419. 
Maria-Wörth  428. 
Mariazeil  408. 
Marienbad  470. 
Marienbergin  Tirol  375. 
— ,  bei  Würz  bürg  166. 
Marienthal  (Elsass)  26. 
Markelflngen  36. 
Markeisheim  57. 
Markersdorf  295. 
Markirch  26. 
Markt,  Schloss  179. 
Markt-Bibart  171. 
Marktbreit  166. 
Markt-Einersheim  171. 
Marktheidenfeld  162. 
MarkÜeuthen  216. 
Markt-Schorgast  177. 
Markt-Tüffer  422. 
Marktl  158. 
Marktof fingen  181. 
Marling  372. 
Marltthal,  das  377. 
Marmolada,  die  389. 
Marquartstein  156. 


Marsbaeh  228. 
MarteU  375. 
Mariellthal,  das  375. 
St.  Martin  im  Passeir  373. 

—  in  Ahrenthal  391. 
~  in  Oesterreich  904. 

—  in  Salzburg  912.  331. 

—  in  Steiermark  415. 
Martinlamitz  216. 

8.  Martino  di  Castrozza 

388 
Martinsberg,  Abtei  489. 
Mariinswand  359. 
Marton-Visir  422. 
Marxwiesen  397. 
März  403. 
Marzellfemer  361. 
Mas  400. 
Mastig  483. 
Masuccio,  Piz  380. 
Matarello  382. 
Matrei  364. 

,  Windisch-  393. 
Matreier-  Kaiser     Thörl, 

das  393.  995. 
Mattersberg  893. 
Mattersdorf  408. 
Mattighofen  158. 
Mattuglie  425. 
Matzelgebirge  421. 
Matzen,  Burg  155. 
Matzenheim  26. 
Maubach  56. 
Mauer  54.  286. 
Mauerbach,  Kl.  294. 
Mauerkirchen  158. 
Maulach  56. 
Maulbronn  51. 
Maulburg  34. 
Mauls  3fö. 

Maultasch,  Burg  969. 
Maurach  in  Tirol  152. 
— ,  die  (Oetzthal)  360. 
Maurerthal,  das  394. 
Mautem  902.  414. 
Mautemdorf  415. 
Mauthhäusel,  das  167.331. 
Mauthhausen  299.  472. 
Maxau  14.  16.  25. 
Maxburg,  die  25.' 
Max-JosephsthsJ,  das  152. 
Maximilianshütte  174. 
Mayrhofen  i.  d.  Gastein 

im  Zillerthal  353. 
Mazzin  389. 
Mazzo  380. 
Meckenbeuem  63. 
Meckesheim  64.  199. 
Medyka  505. 
Meersburg  38. 
Mehltheuer  176. 
Meldung  286. 


REGISTER. 


525 


Meiningen  2Q7. 
Meiiingen  179. 
Meleda  442. 
MelibocQS  7. 
Melk  295.  301. 
-,  die  295. 
Mellau  355. 
HeUeck  331. 
Kellrichstadt  207. 
Helnik  479. 
Memmingen  62. 
Mendelpass  369. 
Hendlingbach,  der  296. 

411. 
Mengen  81. 
Mennelstein  23. 
Menningen  81. 
Menterschwaige  127. 
Menzenschwand  30. 
Meran  370. 
Blercurii^sberg  19. 
Mergelstetten  58. 
Mergentheim  198.  57. 
Mering  127. 
Merkenstein  402. 
Merxheim  27. 
Mertingen  179. 
Messel  161. 
Messendorf  420. 
Metnitz,  die  431. 
Metten,  Kloster  230. 
Mettenheim  24. 
3Ietz  2ö. 

Metzingen  64.  74. 
Mezzana  381. 
Mezzo  Lago  385. 

—  Lombardo  380. 

—  Tedesco  380. 

St.  Michael  a.  d.  Donau 
302. 

—  im  Lungau  415. 

—  in  Steiermark  414. 
430. 

—  (Eppan)  369. 
Michaelsburg  390. 
S.  Michele  381. 
Michelfeld  215. 
Michelob  461. 
Michelsberg ,     der ,    bei 

Hersbrack  215. 

—  am  l^eckar  52. 
Michelstadt  7. 
Mieders  363. 
Mies  471. 

Mies,  die  469. 
Miesbach  152. 
Miklauzhof  427. 
Mileschauer,  der  460. 456. 
Milin  468. 
MiUstadt  393. 
Milna  442. 
Miloetin  461. 
Mils  358. 


Miltenberg  162. 
Mlncio,  der  386. 
Mindel,  die  136. 
Mindelheim  133. 
Minneburg  199. 
Minning  158. 
Miramar,  Schi.  437. 
Mirau,  Schloss  473. 
Mirowitz  468. 
Mirschkofen  174. 
Mislitz  476. 
Missbach,  der  426. 
Misslingthal,  das  426. 
Mistelbach  476. 
Mistelgau  204. 
Misurina-See  399. 
Mittag,  der  133 
Mittelberg  355.  363. 

—  Gletscher  363. 
Mitteldorf  394. 
Mittelgebirge,  dasböhm. 

455. 
Mittelsinn  163. 
Mittelthal  17. 
Mittelzell  36. 
Mittenwald  146. 
Mitterbad,  Ultner  373. 
Mitterdorf  in  Eraln  429. 
— .  Schi.  a.  Semmering 

Mitterndorf  415. 
Mittersee,  der  375. 
Mittersending  148. 
Mittersill  343. 
Mitterstoder  414. 
Mitterteich  174. 
Mitterthal  391. 
Mitterweissenbach  307. 
Mittewald  a.  Brenner  365. 

—  im  Pusterthal  392. 
Mixnitz  407. 
Mnichowitz  477. 
Mochenwangen  63. 
Möckmühl  54.  199. 
Mödishofen  136. 
Mödling  287. 
Mödritz  476. 

Moena  388. 
Mögeldorf  213. 
Moggio  433. 
MÖgglingen  58. 
Mohacs  421. 
Mohelka,  die  484. 
Möhringen  68. 
M(»istrana  429. 
Mokropetz  468. 
Moldau,  die  445.  455.  468. 
Molk  295.  301. 
Molkenbauer  330. 
MöU,  die  392.  397. 
MöUbrücken  397. 
Möllthal,  das  392.  396. 
Mollwitz  486. 


Molsheim  !3. 
Mönchsberg  320. 
Mondin,  Piz  374. 
Mondsee  316. 
-,  der  316. 
Monfalcone  438. 
Monrepos  50. 
Monsheim  24. 
Montagna  380.  386. 
Montan  375.  387. 
MonUsio,  der  433. 
Montavon,  das  357. 
Monte-Groce  Pass  392. 
Montenegro  442. 
Monzonithal  388. 
Moos  373. 

— ,  Bad  (Sexten)  392. 
Moosbachthal,  das  211. 
Moosburg  175. 
Mooserboden  342. 
Moosham  223. 
Moosthal,  das  357. 
Morawan  473. 
Morbegno  380. 
Mori  ®3.  384. 
Morignone  379. 
Morizberg,  der  213. 
Mörlenbach  8. 
Morter  375. 
Mörtschach  396. 
Mosbach  5.  399. 
Mosehganzen  421. 
Mosciska  505. 
Mosel  431. 
Möseralpe  156. 
Mössingen  76. 
Mösskirch  81. 
Mossor,  der  442. 
Mostau  463. 
Möttingen  180. 
Mrakau  461. 
Mszana  505. 
Mückenthürmchen  460. 
Müdesheim  163. 
Mügeln  457. 
Muggendorf  208. 
Muggensturm  16. 
Muggia  437. 
Müglitz  473. 
Mugoni,  Sasso  dei  388. 
Mühlacker  51. 
Mühlau  352. 
Mühlbach     im    Pinzgau 

342.  343. 
im  Pusterthal  389. 

,  der  311. 
Mühlbach-Tunnel  363. 
Mühlbacher  Klause  389. 
Mühlbachthal  342. 
Mühlberg,  der  79. 
Mühldorf  158.  229.  306. 
Mühlen  66. 
Mühlfraun  481. 


526 


REGISTER. 


Mühlhausen  i.   Böhmen 
4S6. 

—  in  Franken  163. 

—  in  Sehwaben  69. 
Hühlheim  8Ü.  160. 
Mählhofen  82. 
Mühlingen  82. 
MühUturzhorn  328.  331. 
Hühlthal  141. 
Hülhansen  im  Elsas«  27. 
Müllenbaeh  19. 
Müllheim  30. 

Mülln  321. 

Müllnerhorn  329.  361. 
HuUwitzkees  364. 
Mümlingthal  7. 
Mummelsee  16. 
Münchbere  177. 
München  85. 
Akademie  der  Künste 

97. 
—  der  Wissenschaften 

122. 

Allerheiligenkirche  98. 
Alte  Hof,  der  97. 
Anatomie  124. 
Antiquarinm  116. 
Aquarium  124. 
Aroaden  94. 
Arohiv  95.  96. 
Armeemuseum  120. 
Auer  Kirche  124. 
Basilika  120. 
Bavaria  125. 
Bazar  94. 
Bibliothek  95. 
Blinden-Institut  96. 
Botan.  Garten  120. 
Briennerstrasse  101. 
Brücken  100.  124. 
Denkmäler,  öffentl. : 

Deroy  97. 

Fraunhofer  97. 

Gärtner  125. 

Gluck  122. 

Goethe  128. 

Klenze  125. 

Kurf.  Hax  I.  101. 

—  Max  Emanuel  122. 

Kreitmayr  122. 

Lasso,  Ort.  di  122. 

Ludwig  I.  94. 

Max  I.  Joseph  90. 

Max  II.  100. 

Rnmford  97. 

Schelling  97. 

Schiller  101. 

Senefelder  124. 

Westenrieder  122. 
Engl.  Garten  126. 
Erzgiesserei  120. 
Ethnogr.  Museum  98. 
Feldhermhalle  94. 


München: 
Festsaalbau  91. 
Fischbrunnen  121. 
Frauenkirche  121. 
Friedhöfe  125.  126. 
Gasteig,  das  127.  100. 
Gebärhaus  124. 
H.  Geistkirche  124. 
Getreidehalle  124. 
Glaspalast  120. 
Glyptothek  116. 
Gottesacker  1!^. 
Gypsabgüsse  98. 
Handzeichnungea  111. 
Hofbräuhaus  86.  97. 
Hofgarten  98. 
Hof-Theater  92. 
Industr .  -  Ausstellun  gs- 

gebäude  120. 
Isarthor  124. 
St.  Johanniskirohe  125< 
Karlsthor  128. 
Kaulbach-Museum  97. 
Königsbau  92. 
Krankenhaus,  allg.  124. 
Kriegsministerium  95. 
Kunstausstellungsgeb. 

118. 
Kunstgewerbsohulell6. 
Kunstgewerbeverein 

123. 
Kunstverein  94. 
Kupferstichoabinetlll. 
LandwehTEeughausl24. 
Leuchtenberg,  Pal.  94. 
Loggien  110. 
Ludwigsklrohe  96. 
Ludwig's  I.  Standb.  94. 
Ludwigsstrasse  94. 
Luitpold,Pal.d.Prinzen 

94. 
Maillingersche  Samm- 
lung 124. 
Mariahilfkirche  124. 
Marienplatz  121. 
Marien-Säule  121. 
Max-Joseph-Denkmal 

90. 
Max  II.  —  100. 
&urf.    Max  Denkmal 

101. 
Herz.  Max-Burg  123. 
Herz.  Max.  Palast  95. 
Max  -  Josephs  -  Erzieh. 

Institut  96. 
Max  Joseph*s  Platz  90. 
Maximilianenm  100. 
Maximiliansstrasse  97. 
Michaelshofkirche  122. 
Mineraliensammlung 

122. 
Münze,  die  97. 
Münzsamnüung  128. 


München : 

Nationäl-Museum  97. 

Katnraliencablnet  123. 

ObeBsk  101. 

Octoberfest  85. 

Odeon  94. 

Petrefactensamml.  122. 

Physik.  Sammlung  123* 

Pinakothek,  alte  101. 
—  ,  neue  112. 

Polytechnicum  116. 

Porzellangemälde   112. 

Post  97. 

Priesterseminar  96. 

Promenadenplatz  122. 

Propyläen  118. 

Protest.  Kirche  123. 

Rathhaus,  altes  121. 

— ,  neues  121. 

Bathskeller  85.  121.- 

Regierungsgebiude  97. 

Reiche  Kapelle  91. 

Residenz  W. 

Theater  93. 

Ruhmeshalle  125. 

Schack*SGhe   Gemälde- 
gallerie  118. 

Sehatzkammer  91. 

Schlachthaus  124. 

Schwanthaler-Mus.123. 

Siegesthor  96. 

Sternwarte  127. 

Theater  87.  92. 

Theatinerkirclie  91. 

Universität  96. 

Vasensammlung  111. 

Wintergarten  8Ö. 

Wittclsbach  Pal.  101. 

Zeughaus  120. 
Münchengrätz  484. 
Münchsmünster  222. 
Munderflng  158. 
Munderklngen  81. 
Mundolsheim  26. 
Münnerstadt  207. 
Münster  (Elsass)  27. 
MünsterthaJ,daSjlii  Grau- 

bünden  375.  378. 
im  Elsass  27. 
—  im  Sohwarzwald  30. 
Mur,  die  405.  117.  ete. 
Muranzathal,  das  978. 
Murauer  Kopf  342. 
Murg  35. 
-,  die  16.  430. 
Mumau  144. 
Murr,  die  55.  56. 
Murrhardt  66. 
Mürz,  die  405.  407.  406. 
Mürzsteg  406. 
Mürzzuschlag  405. 
Mutterberger  Alp  369. 
Mutterslehen  35. 


REGISTER. 


527 


Mutterstadt  24. 
Hylau  173. 

Kab,  die  172.  174."  215. 
Nabburg  174. 
St.  Nabor  23. 
Nabresina  425. 
Nachod  482. 
Nackenheim  24. 
Nag6  384. 
Nagold  51. 

Nagold,  die  51.  69.  70. 
Naiderachthal,  das  139. 
Naiv,  die  372. 
Nakry-Netolitz  471. 
Nals  369. 
Nana  501. 
Nannbofen  127. 
Nanos,  der  425. 
Napagedl  485. 
Napoleoninsel  30. 
Nasenbach,  der  229. 
Nassereit  140. 
Nassfeld,    das,    in    der 

Oastein  341. 
— ,  bei  der  Pasterze  397. 
Nassfelder  Tauern  342. 
Nasskamp  405. 
Nassthal  405. 
Nasswald  406. 
Natternberg  224.  230. 
Natterriegel,  der  413. 
Naturns  362.  876. 
Naaders  374. 
Naudersberg  374. 
Nauheim  5. 
Nave  S.  Eocco  381. 
Nebanitz  463. 
Nebelhöhle,  die  76. 
Nebelhorn  134. 
Nebringen  67. 
Nechanitz  482. 
Neckar,  der  8.  9.  47.  64. 

199.  etc. 
Neckarburken  199. 
Neckarelz  199.  54. 
Neckargemünd  200. 
Neckargerach  199. 
Neckarhausen  67.  199. 
Neckarsteinach  199. 
Neckarsulm  54. 
Neckarthailfingen  64. 
Neckarzimmern  54. 
Negusch  442. 
Neideck,  Ruine  208. 
Neidenstein  199.  427. 
Neidingen  80.  34. 
Neisse  486. 
Neisse,  die  484. 
Nellmersbach  55. 
Nendeln  356. 
NendEa  486. 
Nenzing  366. 


Nenzingen  82. 
Nepomuk  471. 
Neratowitz  484. 
Nersingen  136. 
Neschwitz  478. 
Nesmühl  490. 
Nesselgraben,  der  331. 
Nesselwang  137. 
Nesselwängle  137. 
Nesterschitz  456. 
Nettingsdorf  299. 
Netzschkau  173. 
Neu-Aigen  472. 
Neubau  214. 
Neuberg  199.  407. 
Neubeuern  154. 
Neu-Breisach  27. 
Neubruck  295. 
Neuburg  a.  d.  Donau  223. 

—  am  Neckar  200. 
Neudenau  54.  199. 
Neudorf  in  Mähren  484. 

—  in  Ungarn  502. 
Neudörfl  403.  456. 
Neuenburg  30. 
Neuenbürg  70. 
Neuenheim  12. 
Neuenmarkt  177. 
Neuenreuth  215. 
Neuenstein  55. 
Neuenweg  30. 
Neuern  4^9. 
Neufahrn  b.  Freising  176. 

—  bei  Landshut  174. 
Neuflfen  73. 
Neufra  68. 
Neuhaus  in  Baden  20. 

—  an  der  Etsch  369. 

—  in  Franken  215. 

— ,Schlo8S  a.d.Donau228. 
— ,  Bad  in  Kärnten  422. 

—  bei  Mariazell  409. 

—  an  der  Saale  207. 

—  bei  Salzburg  315.  332. 

—  beim  Schliersee  152. 

—  im  Ahrenthal  390. 
Neuhäusel  481.  501. 
Neuhausen  35. 
Neuhof  471. 
Neuhofen  299. 
Neukirchen  inBayern213. 

214.  232. 
im  Pinzgau  343. 

—  in  Steiermark  422. 
Neulengbach  294. 
Neulussheim  13. 
Neumark  173. 
Neumarkt  an  der  Etsch 

380.  387. 

—  an  der  Rott  229. 

—  an  der  Sulz  172. 

—  in  Oesterreich  158. 228. 

—  in  Salzburg  305. 


Neumarkt  in  Steiermark 
431. 

in  Ungarn  505. 
Neumarktl  428. 
Neuming  429. 
Neundorf  173. 
Neunkirch  35. 
Neunkirchen  i.  Oest.  404. 
Neunmühlen  481. 
Neu-Offingen  136. 
Neu-Oetting  158. 
Neupaka  438. 
Neu-t»est  491. 
Neu-Prags  391. 
Neu-Reichenau  227. 
Neusattel  463. 
Neu-Schwanstein  139. 
Neusiedl  476. 
Neusiedler  See  404. 
Neusorg  215. 
Neu-Spondinig  375.  377. 
Neustadt  a.  d.  Aisch  171. 

—  in  Baden  30. 

—  a.  d.  Donau  222. 

—  a.  d.  Haardt  25. 
a.  Main  162. 

— ,  Wiener  402. 

—  an  der  Saale  207. 

—  an  der  Waldnab  174. 

—  in  Württemberg  55. 
NeusUdtl  478. 
Neustädtle,  Bad  55. 
Neustift  b.  Brixen  365. 

—  im  Stubaithal  363. 
Neustraschitz  461. 
Neu-Szöny  489. 
Neutitschein  485. 
Neutra  501. 
Neutragebirge  502. 
Neu-ulm  61.  136. 
Neu- Waldegg  292. 
Nezamislitz  476.  485. 
S.Nicolai(a.d.Donau)300. 
S.  Nicolo,  Kloster  439. 
Nideckthal,  das  23. 
Niederalpl,  das  408. 
Niederaschau  156. 
Niederbiegen  63. 
Niederdorf  391. 
Niedergrund  457.  478. 
Niederhofen  414. 
Niederjoch  361. 
Niederlauer  207. 
Niedermühle  35. 
Niedemau  66. 
Niedernsill  342. 
Niederpöcking  141. 
Niederranna  228. 
Nieder-Schopfheim  28. 
Niederstetten  57. 
Nieder-Stotzingen  58. 
Niederthal,  das  361. 
Nieder- WaUsee  299r 


528 


REGISTER. 


Kiederwasser  32. 
Kiefern  69. 
Kiemes  478. 
Kientein  24. 
Niklaadorf  430. 
Nikolsburg  476. 
Nikolsdorf  392. 
Nimburg  479. 
Noce,  der  381. 
Nockstein,  der  315. 
Nollendorf  460. 
Nonnberg,  Kloster  321 
— ,  der  m 
Nonsberg,  der  381. 
Nordendorf  179. 
Nordheim  52. 
Nördlingen  180. 
Notre    Dame    des    trois 

Epis  27. 
Nowirad,  Ruine  474. 
Nuf ringen  67. 
Nürnberg  182. 

Aegidienkirche  190. 

Bahnhof  186. 

Befestigung  184. 

Brücken  184. 

Burg  188. 

Dürer's  SUndbild  188. 
—  Wohnbaus  188. 

ErKgiesserei  189. 

Fabriken  192. 

Folterkammer  189. 

Frauenkirche  186. 

Friedhöfe  189. 

Gänsemännchen  186. 

German.  Museum   191. 

Gewerbe-Huseum  185. 

Gymnasium  190. 

Häuser,  schöne  190. 

Heiligkreuzkapenel89. 

Johanniskirchhof  189. 

Justizpalast  188. 

Kirchhöfe  189. 

Kobergers  Haus  190. 

Krafft^sche   Stationen 
189. 

Kriegerdenkmal  188. 

Kunstsammlung,  städt. 
191. 

Kunstoohule  190. 

Landauer  Kloster  190. 

Lorenzkirche  185. 

Melanchthon's  Standb. 
190 

Horitzkapelle  187. 

Nassau,  Haus  190. 

Palmas  Haus  188. 

Rathhaus  186. 

Rosenau  192. 

Rotermundfsche 
Sammlung  189. 

Sach's  Haus  186. 

—  Standbild  186. 


Nürnberg : 

Schöne  Brunnen  186. 

Sebalduskirche  187. 

Stadtbibliothek  189. 

Stadtmauer  184. 

Stadttheater  185. 

Stadtwage  188. 

Synagoge  186. 

Thore  184. 

Tugendbrunnen  185. 

Vischer's  Haus  185. 

Wiss'sches  Haus  186. 
Nürnberger  Schweiz,  die 

215. 
Nürschan  469. 
Nürtingen  64. 
Nussbach  33. 
Nussdorf  am  Attersee  316. 

an  der  Donau  290.  303. 

472. 
Nusshart  211. 
Ny^k-Velencze  422. 
Nymphenburg,  Schi.  127. 

Obdach  405.  426. 
Oberalch  393. 
Ober-AUsfeld  209. 
Ober-Ammergau  144. 
Oberau  in  Bayern  144. 
—  in  Tirol  365. 
Oberaudorf  154. 
Oberberg-Thal,  das  363. 
Oberbeuem  19. 
Oberbozen  368. 
Obercilli  422. 
Oberdachstetten  168. 
Oberdorf  133.  137. 
Oberdrauburg  392. 
Ober-Ehnheim  23. 
Ober-Frauenau  231. 
Obergeorgenthal  457. 
Ober-Gerspitz  476. 
Obergrainau  145. 
Obergrund  457.  478. 
Obergünzburg  133. 
Oberhaid  201. 
Oberhaus,  Feste  226. 
Oberhausen  75. 
Oberhof  405. 
Oberhofen  317. 
Oberhohenberg,  der  78. 
Oberhollabrunn  481. 
OberhöUsteig  30. 
Oberholzheim  63. 
Oberkirch  28. 
Ober-Kirchberg  62. 
Oberkochen  58. 
Oberkotzau  176.  216. 
Oberlaibach  423.* 
Oberlana  369. 
Oberland  296. 
Oberlangenstadt  177. 
Oberlauchringen  36. 


Oberieitensdorf  457. 
Oberlenningen  72. 
Oberluttach  391. 
Obermais  370. 
Obermarehthal  81. 
Obermauem  394. 
Obermiemingen  141. 
Obermühl  2%. 
0  bemach  144. 
Obernacher  Bach  148. 
Obernau  162. 
Obernberg  158. 
Obernbergthal  364. 
Obembure  162. 
Oberndorf  68. 
Oberndorf  -  Schweinfurt 

200. 
Obemitz  461. 
Obemzell  228. 
Ober-Peischlach  393. 
Ober-Piesting  402. 
Ober-Prcth  08. 
Oberrad  160. 
Oberrain,  Bad  331. 
Oberreitnau  135. 
Oberried  30. 
Oberschmeien  79. 
Ober-Schönberg  363. 
Ober-Sebing  299. 
Obersedlitz  456. 
Obersee,  der  327. 
Ober-Seeland  427. 
OberstAufen  134. 
Oberstdorf  134. 
Ober  St.  Veit  294. 
Obersulzbachthal  343. 
Obersulzbachthörl  394. 
Ober-Theres  200. 
Obertraubling  174.  223. 
Obertraun  3(W. 
Obertürkheim  49.  59. 
Ober-Vellach  397. 
Ober-Vernagt  362. 
Oberwappenöst  215. 
Ober-Wameau  148. 
Oberweis  804. 
Oberweissbach  329.  332. 
Ober-Weissenbach  309. 
Oberwerrn  204. 
Ober-Weyam  152. 
Ober-Wiescnthal  462. 
Oberwildon  421. 
Oberwolfach  32. 
Oberzeismering  142. 
Oberzell  63.  163. 
Obir  427. 
Obladis  374. 
Obrawa,  die  476. 
Obsteig  141. 
Ochsenboden  405. 
Oohenbruck  172. 
Ochsenburg  295. 
Ochsenfnrt  166. 


KEGISTER. 


529 


Ochsenhorn  331. 
Oehsenkopf  211. 
Ochsenwang  60. 
Odenwald  7.  8. 
Oder,  die  486. 
Oderberg  486. 
Odilienberg  23. 
Oeblam  415. 
Oed402. 
Oedenburg  403. 
Oedendorf  56. 
Oedensee  415. 
Oedenwies  231. 
Oefen,  die  (Salzach)  333. 
Oehrlngen  56. 
Oelgrubenjoch  363.  374. 
Oelsnits  173. 
-,  die  201. 
Oesterberg,  der  66. 
Oethlingen  72. 
Oetschen-Whs.  ^363. 
Oetscher  396. 
Oetschergraben  409. 
Oetting,  Alt-  u.  Keu- 158. 
Oettineen  181. 
Oetz  360. 
Oetzthal,  das  359. 
Oetzthaler  Femer  362. 
Ofen  498. 
Ofenauerberg  993. 
Offenau  54. 
Offenbacb  160. 
Offenburg  28.  31. 
Offensee  307. 
Offingen  136. 
Oggersheim  24. 
Ohebach,  der  230. 
Ohlan  m. 
Ohm,  die  55. 
Okrschischko  480. 
Olang  391. 
Olehing  127. 
Olmütz  485. 
Olsathal,  das  431. 
Oltre  437. 
Ombla,  die  442. 
Omishora  365. 
Ooi  17. 

Oosbach,  der  18. 
Opatowitz  482. 
Oppahof  485. 
Oppeln  486. 
Oppenan  28. 
Oppenheim  24. 
Oppenweiler  66. 
Opponitz  296. 
Optschina  487. 
Orschweier  28. 
Orsera  439. 
Ort,  Sohloss  306. 
Ortenberg,  Schi.  31. 
Ortenbnrg,  Schloss  392. 
Ortler,  der  877. 


Ospedaletto  433. 
Ospitale  398.  400. 
Ossegg  460. 
Osser,  der  232. 
Ossiach  432. 
Ossiacher  See  432. 
Osterburg  295. 
Osterburken  199.  64. 
Osterhofen  153.  224. 
Ostermünchen  158. 
Ostersee  147. 
Ostheim  26. 
Osthofen  24. 
Ostrach  81. 
— ,  die  137. 
Ostrau,  Mährisch-  486. 
St.  Oswald  231. 
Oswaldhütte  149. 
Oswiecim  502. 
Otrott,  Nied.-  u.  Ober-  23. 
Ottenhöfen  20. 
Ottensheim  229. 
Ottensoos  213. 
Ottersweier  20. 
St  Ottilia  300. 
Otto-Kapelle  154. 
Otzing  ^. 
Oursinowes  477. 
Ouval  473. 
Owen  72. 
Oythal,  das  134. 

Paar  222. 

Padauner  Kogel,  der  364. 
Padernione  383. 
Pähl  143. 

Pala,  Cimon  della  388. 
Palfau  411. 
Palfrad  390. 
Palota  501. 
Palten,  die  414. 
PaluBza  392. 
Panchia  388. 
St.  Pancraz-Capelle  331. 
Paneyeggio  388. 
Pappenheim  169. 
Paraplui,  der  150. 
Pardubitz  473. 
Parenzo  439. 
Pirkäny  490. 
Parksteiner  Wald  204. 
Parona  383. 
Parsberg  172. 
Parschnitz  483. 
Partenkirchen  144. 
Partenstein  162. 
Partnaeh,  die  145. 
Partnachklamm  146. 
Partschins  373. 
Paschberg  352. 
Pasing  m.  132.  141. 
Passau  224. 
Passau^r  Wald  227. 


Beedeker's  Süddeutschland.    19.  Aufl. 


Passeir,  das  373. 
Passer,  die  370.  373. 
Pasterzengletscher  396. 
Pastritz,  die  469. 
Patenen  357. 
Paternion  393. 
Patsch  363. 
Patscher  Kofi  347. 
Patschger  341. 
St.  Paul  in  Kämten  426. 
St.  Pauls  in  Tirol  369. 
Payerbach  404. 
Payerhätte  377. 
Paznaunthal  368. 
Pecka  483. 
Peggau  407. 
Pegnitz  215. 

-,  die  172. 184.  213.  214. 
Peischlach,  Ober-  393. 
Peissenberg  142. 
Peiting  137.  143. 
Peitlerkofel  390. 
Pejl,  Val  di  381. 
Pejo  381. 

Pellegrino-Pass  388. 
Pelmo,  Mte.  399. 
Pemmem  368. 
Pendolasco  380. 
Penia  389. 
Pens  368. 
Penser-Joch  368. 
Penzberg  147. 
Penzing  286.  294. 
Perach  168. 
Peraria  433. 
Perarolo  899. 
Percha  39L 
Perchtholdsdorf  286. 
Perfried,  Ruine  59. 
Pergine  382. 
Peri  383. 

Perischnik-Fall  429. 
Perkovitsch  442. 
Peraegg  bei  Ischl  306. 
Pemegg  407. 
Pemitz  402. 
Perra  888. 

Perschlingbach.  der  295. 
Persenbeug,  Schloss  300. 
Pertisau,  die  152. 
Pescantina  383.  . 
Peschiera  386. 
Pest  491. 
St.  Peter  an  der  111  357. 

—  am  Karst  426. 
bei  Heran  371. 

—  bet  Stcycr  296. 

—  im  PretUu  391. 

—  im  Holz  392. 

—  Freyenstein  413. 
Petersberg  in  Tirol  359. 

—  in  Steiermark  431. 
Petersbrunnen  397. 

34 


530 


BEQISTER. 


Petersburg  468. 
Petenhaasen  170. 
PetertthAl.  Bad  28. 
Peterzeil  38. 
Petronell  487. 
Petrowitz  602. 
Petschek  478. 
Pettau  421. 
Pettighofen  315. 
Pettneu  868. 
Pettorina,  Val  389. 
Petzen  427. 

Peutelsteln,  Ruine  368. 
Pfaffenhofen  170. 
Pfaffenstein  413. 
Pfahl,  der  231. 
Pfalz,  die  bayr.  26. 
Pfalzau  294. 
Pfaadelsoharte  397. 
Pfänder  366. 
Pfandl  313. 
Pfandler  Alp  363. 
Pfandlerhof  873. 
Pfannberg,  SchloM  407. 
Pfannhorn,  das  881. 
Pfinz,  die  14. 
PAUchenoch  354.  866. 
Pflach  1^. 
Pflaumloch  69. 
Pflerschthal  364. 
Pfliegelhof  160. 
Pflintsberg  310. 
Pflügelhof  415. 
Pforzen  133. 
Pforzheim  69. 
Pfossenthal,  das  362. 
Pfreimt  174. 
PfuUendorf  81. 
Pfnllingen  75. 
Pfunders  390. 
Pfunds  374. 
Pfungstadt  7. 
Philippsburg  (Baden)  14. 
PhUippsruhe,  Schi.  160. 
Plan,  Honte  388. 
Plans  358. 
Piave,  die  399.  400. 
Piazaa,  Cima  dl  379. 
*  Picheln  343. 
Pichelwang  315. 
Picoleln  380. 
Piding  329. 
Pielach,  die  296.  301. 
Piesendorf  342. 
Piesting  402. 
Pietra  Murata  384. 
S.  Pletro  382. 
8.  Pletro,  Val  dl  392. 
Pieve  dl  Gadore  399. 
—  di  Ledro  385. 
Pilkau  460. 
Pillersee  336 
Pilsen  469. 


Pilsenets  471. 
PiUensee  143. 
Pilsting  175.  230. 
St.  Pllt  26. 
Pinguente  425. 
Pinnes-Joch  364. 
Pinzgau,  der  336.  343. 
Pinzgauer  Höhe  353. 
Pinzgauer  Platte  353. 
Pinzwang  138. 
Pirano  439. 
Pirchabruck  368. 
Pirk  178. 

Pirkenhammer  467. 
Pirmasenz  25. 
Pirna  467. 
Pischenza-Thal  429. 
Pisek  468.  471. 
PUino  425. 
Piszke  490. 
Pitten  404. 
Pitzenbach,  der  363. 
Pitzthal,  das  362. 
Pitzthaler  Jöehl  362. 
Pizzocolo,  Monte  387. 
Plan  471. 
Plana  477. 

PlanaUthal,  das  375. 
Planca,  Punta  della  442. 
Planegg  141. 
Planggeros  362. 
Planitzathal,  das  429. 
Plankenau  S04. 
Plansee,  der  139. 
Plars  873. 
Plass  469. 
Plassenburg  177. 
Plassenstein,  der  311. 
Platte!,  die  361. 
Plattenkogl  358. 
Platten-See  421. 
Plattkofl,  der  388. 
Plattling  224.  280. 
Plfttzwiesen  391. 
Plauen  173. 
Pleinfeld  181. 
Pleinting  224. 
Pleisshorn  378. 
Pleschberg  413. 
Pleschnitz  471. 
Plima,  die  375. 
Plochingen  60. 
Plöcken,  die  392. 
Plüderhausen  57. 
Plumser  Joch  149. 
Pöbell-Alp  394. 
Pöchlam  »)1.  295. 
Pockhom  396. 
Podbaba  455. 
Podersam  469. 
PoAgörze  504. 
Podhom,  Berg  471. 
Podiebrad  480. 


Podl^te  505. 
Podnart  429. 
Podol  484. 
Pohl  485. 
Poik,  die  424. 
Pola  439. 

Polauer  Berge,  die  476. 
Polep  479. 
Politz  478. 
PöUat,  die  139. 
PoUing  144. 
Polna  480. 
Polpet  400. 
Polstrau  421. 
St.  Polten  295. 
Pöltsehaeh  422. 
Polzenthal,  das  478. 
Pommelsbrunn  213. 
Pönal,  der  886. 
Pongau,  der  334. 
Ponhol*  174. 
Ponigl  422. 
Pontafel  433. 
Ponte  del  Diavolo  379. 
Ponte  di  Legno  381. 
Pontebba  438. 
Pontett  388. 
Pontlatzer  Brücke  373. 
Popena,  Val  398. 
— ,  Mte.  388. 
Poppenhausen  204. 
Poppitz  481. 
Porsitschan  473. 
Pörtachach  428. 
Poschiavino,  der  380. 
Pösing  214. 
Posruck,  der  421. 
Possenhof en  141.  142. 
Possitz  481. 
Pössnitz  421. 
Postbauer  172. 
Postelberg  461. 
Pösüingberg  298. 
PoUcherad  461. 
Pottenbrunn  295. 
Pottenstein  295. ' 
~,  Schloss  209. 
Pottschach  404. 
Poysdorf  476. 
Pözscha  457. 
Pozza  388. 
Prad  377. 
Pradl  351. 
Prag  443. 

Altneuschule  454. 

Altstadt  446. 

Baum  garten  445. 

Belvedere  451. 

Belyedere-Anlag«n  448. 

Böhm.  Museum  452. 

Burg  450. 

Capuzinerkloster  450. 

Carolinenthal  454. 


BEOISTEB. 


531 


Prag: 
Garolinum  447. 
Glam-GallM,  Pal.  U7. 
Clementinum  447. 
Gyrill-  and   Methuds- 

kirehe  464. 
Gzernia'sehes  Palais 

(ehem.)  460. 
Dom  449. 
Emaus  463. 
Ferdinandstrasae  462. 
Franzensbrüeke  448. 
Franzensmonum.  448. 
Franz  -Josephs  -  Brücke 

448. 
Fräuleinstift  450. 
Gartenbau-Gesellschaft 

453. 
Gemäldegallerie  der 

Kunstfreunde  462. 
Gener.-Gommando  446. 
Georgskirche  450. 
Graben  452. 
Hasenburg  445. 
Hradschin  449. 
Invalidenhaus  463. 
Judenstadt  463. 
Jungmann's  Standbild 

4S. 
Karlsbrücke  447. 
Karlshofer  Kirche  463. 
Karlsmonument  447. 
Karlsplatz  463. 
Kinsky,  Palais  446. 
Königshof  446. 
Krankenhaus  453. 
Lorettokirche  460. 
Mariensäule  446. 
Museum,  böhm.  462. 
Neustadt  462. 
Nioolauskirohe  U9. 
Nostitz'sche  Gallerie 

462. 
Palacky-Brücke  448. 
Pulverthurm  446. 
Badetzky-Monum.  448, 
Bathhaus,     das     Alt- 
städter 446. 
— ,  das  Nenstädter  463. 
Beichsthor  461. 
Bing  446. 
Bossmarkt  462. 
Budolfinum  448. 
Budolfsquai  448. 
Sandthor  4Ö1. 
Smichow  464. 
Sophieninsel  446. 
Stadtpark  462. 
Stern,  der  454. 
Stemberg'scherPal.462. 
Strahow  461. 
Teynkirehe  446. 
Theater  444. 


Prag: 

Universität  447. 

Viehmarkt  463. 

Volksgarten  451. 

Waldstein's  Palast  461. 

Weisse  Berg  464. 

Wenzelsplatz  452. 

Wyschehrad  463. 

Ziskaberg  456. 
Prag,  die  47.  51. 
Präg  85. 
Prägarten  472. 
Pragerhof  421. 
Prager  Hütte  398. 
Prags,  Alt-  u.  Keu-  391. 
Pragser  Thal  391. 
-  See  391. 

Pragstein,  Schloss  299. 
Pram  166. 

Pramauthal,  das  336. 
Prambach,  der  304. 
Pramthal,  das  228. 
Pranzo  384. 
Prasskowitz  456. 
Prävali  427. 
Präwald  426. 
Prebühl,  der  418. 
Predazzo  388. 
Predilpass  438. 
Pregraten  394. 
Prein,  die  404.  405. 
Premstetten  419.  420. 
Prerau  486. 
Presbaum  294. 
Preschen  462. 
Pressath  204. 
Pressburg  488.  502. 
Pressnite  462. 
Pressura,  Monte  378. 
Prestitz  469. 
Prestranek  426. 
Preth,  Ober-  u.  Unter-  43a 
Prettau  391. 
Prielau,  Schloss  336. 
Prion  166. 
Prienthal,  das  166. 
Priesen  461. 
Prim482. 
Primiero  388. 
Primolano  382. 
Primthal,  das  68. 
Prinzersdorf  296. 
Problus  482. 
Probstauer  Park  469. 
Proleswand,  die  406. 
Promontor  422. 
Prosecco  426. 
Prossau  341. 
Prössels  367. 
Protiwin  468.  471. 
Protzenhausen  141. 
Prschedmierschitz  482. 
Prschibram  468. 


Pruchna  602. 
Prüfening  172. 
Prutz  374. 
Przemysl  605. 
Przeworsk  606. 
Puch332. 
Puchheim  304. 
Püchl  405. 
Puchstein  467. 
Puflatsch,  der  366. 
Pulkau  481. 
Pullach  127. 
PüUna  462. 
Pulst  432. 
Puntigam  420. 
Pürbach  472. 
Pürglitz,  Herrschaft  461. 
Purgstall  295. 
Purkersdorf  294. 
Puschlav,  das  380. 
Pusterer  Tauem  364. 
Pusterthal,  das  389. 
Putim  468. 
Püttlach,  die  209. 
Pyhrnbaeh,  der  414. 
Pyhmpass  414. 
Pyrgas,  Hoher  413. 
Pyrkerhöhe  341. 

Quakenschloss  208. 
Quamero-Buoht  441. 
Queich,  die  26. 
St.  Quirin  150. 

Raab  489. 
Raabthal  420. 
Rabbi-Bad  381. 
Rabeneck,  Burg  208. 
Rabenecker  Thal  208. 
Rabenstein     im   Passeir 
373. 

—  im  Bayr.  Wald  231. 

—  Burg   in  der  Frank. 
Schweiz  208. 

— ,  —  an  der  Mur  407. 
Rabland  376. 
Raccolanathal,  d.  433. 
Rachel  227.  231. 
Rachelsee  227.  231. 
Radbusa,  die  469. 
Radobyl  456. 
Radegund  419. 
Radersdorf  222. 
Radhausberg  341. 
Badlberg  m 
Radidorf  223. 
Radmannsdorf  429. 
Radmer  412. 
Radnitz  469. 
Radolfzell  36. 
Radotin  468. 
Radschin,  Schloss  173. 
Radstadt  415. 

34* 


532 


REGISTER. 


BAdstädter  Tauern  415. 
Badurscheltlial  874. 
Badymno  606. 
Bafenstein,  Burg  368. 
Bagusa  442. 
Baibl  438. 
Baibier  See  438. 
Baigem  476. 
Bain  223. 
Bainerhoni  394. 
Bainerhütte  342. 
Bainerkees  394. 
Bainerkogl  419. 
Bainthal,  das  146. 
Baitersaich  169. 
Baitz  474. 
Bakek424. 

Bakonitzthal,  das  461. 
Bikosfeld  498. 
Bamerthal,  das  410. 
Bametz,  Sohl.  370. 
Bammingbach,  der  412. 
Bammingdorf  412. 
Bammingen  66. 
Bamo\}och,  das  861.  362. 
Bamsau     bei    Berohtes- 
gaden  327. 

—  im  Ennsthal  415. 

—  an  der  GÖIsen  295. 
— ,  die  (Fluss)  lU. 
Banalt  868. 
Banariedl  228. 
Bandeck  60. 
Bangersdorf  397. 
BankweU  366. 

Bann  422. 
Banna  216. 
Bappenan  54. 
Bappoltstein,  Buine  26. 
Bappoltsweiler  26. 
Baschenberg,  Buine  157. 
Basen  391. 
Baspenau  484. 
BasUtt  16. 
Bathen  457. 
Batibor  486. 
Batiborer  Hammer  486. 
Bätikon  357. 
Batschach  429. 
Batschitz  462.  482. 
Batteis  362. 
Battenbere  165. 
Batzes  366. 
Batziz  471. 
Bauberburg  60. 
Baubling  154. 
Baudnitz  465. 
Bauhe  Alb  61. 
Bauhe  Kopf  324. 
Bauhe  Kulm  203. 
Baueneck,  Buine  289. 
Bauhenstein,  Buine  290. 
Rauhenzell  134. 


Baunheim  5. 
Bauris,  die  384. 
Bauschenberg  157. 
Bauthal,  das  380. 
Bayazzone  384. 
Bavensburg  14.  63. 
Bazalp  405. 
Bechberg  71. 
Bechenan  153. 
Bechtenstein  81. 
Bedasco,  Piz  379. 
Bedl304. 

Bednitz,diel69. 172. 181. 
Bedwita  177.  215. 
Begelsbrunn  487. 
Begen  231. 

Begen,  der  174.  214.  231. 
— ,  der  kleine  231. 
— ,  der  grosse  231. 
— ,  der  weisse  282. 
Begenalp  327. 
Regensbnrg  216. 
Begenstauf  174. 
Begnitz,  die  172. 
Behau  176. 
Beichelsdorf  181. 
Beichelsheim  8. 
Beichenau  in  Böhm.  484. 

—  am  Semmering  404. 
-<-,  Insel  86. 

Beichenbach    im   Oden- 
wald 7. 

—  in  Sachsen  173. 

—  in  Schwaben  60. 

—  beim  Wfldbad  71. 
Beichenberg   in  Bayern 

198. 

—  in  Böhmen  484. 

—  im  Odenwald  8. 

—  in  Württemberg  66. 
Beichenburg  422. 
Beichenfels  426. 
Beichenhall  329. 
Beichenhard  471. 
Beichenschwand  214. 
Beichenspitze,  die  353. 
Beichenstein,  der  413. 
Beichenweier  26. 
Beichertshausen  170. 
Beichertshofen  170. 
Beicholzheim  198. 
Beich-Bamming  412. 
Beichstadt  478. 
Beifenberg  231. 
Beifenstein.  Burg  365. 
Beifling  412. 
Beifnig  426. 
Beigersbeuem  148. 
Bein  390. 

Beinberg  321. 
Beindleralp  154. 
Beindlmühl  306. 
Reineek  368. 


Beinthal  890. 
Beisalpe  295. 
Beischach  381. 
Beischdorf  462. 
Beisensburg,  Schloss  136. 
Beiskofl,  der  892. 
Beit  im  Winkel  156. 
Beitalpgebirge  828.  331. 
Beitemdorf  808. 
Beith  146. 

Beitherkogl,  der  352. 
Beithof,  der  405. 
Beitsenhain  462. 
Beka,  die  425. 
Bekawinkel  294. 
BeUsthal,  das  867. 
Bemsthal,  das  57. 
Benchen  20. 
Benchthal.  das  28. 
Bennweg  4l5. 
Bentershofen  135. 
Bentsch  461. 
Bentwertshausen  207. 
Besehen  874. 
Beschen-Scheideek  374. 
Beschenstein,  Buine  226. 
Besiutta  433. 
Bettenbachthal  808. 
Betz  481. 
Betzbach  163. 
Beussenstein  60. 
Beut  208. 
Beutern  156. 
Reuth  174.  176. 
Bentlingen  64. 
Bentte  139. 

Bezat,  die  fränk.  168.181. 
—,  die  Schwab.  181. 
Bhätikon,  der  357. 
Bhein,  der20.23.  84.  etc. 
Bheinfall,  der  85. 
Bheinfelden  84. 
Bheingönheim  24. 
Bheinsheim  14. 
Bheinweiler  81. 
Bhodt  25. 

Bhöngebirge,  das  207. 
Bickelshausen  36. 
Bidnaunthal  365. 
Bied  im  Samthai  868. 

—  am  Inn  374. 

—  in  Oesterreich  158.  804. 

—  am  Koohelsee  147. 

—  im  Zillerthal  352. 
Biedau  228. 
Bieden  lU. 
Biedenburg  865. 
Biedlingen  81. 
Biedselz  25. 
Biegel  28. 
Biegerin  411. 
Biegersburg,  Schloss  420. 
iBiehen  34. 


REGISTER. 


533 


Bienz,  die  390.  396. 
Biea  227. 
Ries,  das  59.  180. 
Riesenburg,     Ruine    in 

Böhmen  460.  469. 
— ,  die,  in  Franken  208. 
Rieserfemer  390. 
Rietheim  68. 
Riezlem  355. 
Riffal,  der  302. 
Riffelaattel  296. 
Riffian  373. 
Rifflthor,  das  342. 
Riglaareuih  215. 
Rimbach  (Odenwald)  8. 
Rineck  163. 
Ring,  der  411. 
Rinholetz  461. 
Rinnbachfall  307. 
Rippoldsau.  Bad  32. 
Riss,  die  149. 
Rissloch,  das  232. 
Risstissen  62. 
Ristfeieht  331. 
Ristfeichthom  331. 
Ritschenhausen  207. 
Ritten,  der  368. 
Rittnerhorn  368. 
Riva  384. 
Rivoli  883. 
Rixheim  27. 
BoascOjder  380. 
Rooca  389. 
Rocchetta-Pass  380. 
Bodaeh,  die  177. 
Bödelheim  2. 
Rodenbach  162. 
Bodeneck  389. 
Bodenstein  8. 
Boding  214. 
Bofen  361. 
Rofensee,  der  361. 
Rofen-Thal.  das  361. 
Rohitsch  m. 
Rohr  299. 

Rohrbach  25.  229.  476. 
Rohrenfeld  223. 
Böhrmoos  170. 
Rohrsee,  der  147. 
Roighelm  199. 
Roitham  304. 
Rolle-Pass,  der  388. 
Bokytzan  469. 
Romeno  369. 
Römerbad  422. 
Bonach  343.  353. 
Bonzina  438. 
Bopczyce  605. 
Boppen  359. 

Bosalien-Capelle,  die4ü6. 
Bosanna,  die  357. 
Rosberitz  482. 
Bosenau  296. 


Bosenbach  168.  423. 
Bosenberg  199.  213.  419. 
— ,  Feste  177. 
Bosenburg,  die  457.  460. 

472. 
Bosenegg  336. 
Bosengarten,  der  367. 388. 
Bosengarten  (Worms)  7. 
Bosenheim  153. 
Rosenhügel  28iS. 
Roseninsel  142. 
RosenmüUer's  Höhle  208. 
Rosenstein,  Schloss  48. 
— ,  der,  im  Remsthal  Ö8. 
Rosenthal  in  Pinzgau343. 

—  in  Böhmen  457. 
Rosittenalp  324. 
Röslau  216. 
Rossatz  302. 
RoBSberg  63. 

— ,  d.  Dettinger  73. 
Rosshaupten  137. 
Rosskogel  406. 
Rösslan,  die  212.  215. 
Rossstall  169. 
Rosszähne  366.  389. 
Rostok  456. 
Roth  181. 
Roth  am  See  57. 
Rothach  150. 
Rothachfalle,  die  150. 
Rothan  463. 
Rötheistein  407.  413. 
Röthenbach  bei  Immen- 
stadt 135. 

—  bei  Nürnberg  213. 

—  in  Schwaben  71. 
Rothenberg.   der  (Wür- 

temberg)  49. 
Rothenburg  ob  d.  Tauber 

iffr. 

Rothenfels  a.  d.  Hurg  16. 

—  am  Main  162. 
Rothenhaus,  Schloss  461. 
Rothenstadt  174. 
Rothenthurm  393.  426. 
Rothholz  352. 
Röthswand  327. 
Roththal  56. 
Rothwand  388. 
Rothwein,  Schi.  426. 
Rott  229. 

— ,  die  229. 
Rottenacker  81. 
Rottenbuch  143. 
Bottenburg  66. 
Bottendorf  171.  200. 
Bottenmann  414. 
Bottenstein  370.  488. 
Bottershausen  207. 
Böttier  Schloss  34. 
Bottmannshöhe  142. 
BottweU  68. 


Boveredo  382. 
Bovigno  439.  425. 
Boznau  485. 
Bschewnitz  468. 
Bschitschan  477. 
Bück  80. 
Bückersdorf  214. 
Rudawa,  die  503. 
Ruderatshofen  133. 
Rudig  469. 
Rudolfshöhe  294. 
Rudolfshütte  395. 
Rudolfstein,  der  212. 
Rudolfsthurm,  der  311. 
Rufach  27. 
Ruffr^  369. 
Ruhmannsfelden  231. 
Ruhpolding  157. 
Rumburg  478. 
Rumpenheim  160. 
Run^ng,  Schloss  214. 
Runkelstein,  Burg  368. 
St.  Rupert  am  Kulm  415. 
Rupprechststegen  215. 
Rusel  230. 
Rusin  461. 
Russbach  312. 
Rüsselsheim  5. 
Rust  404. 

Rutzbach,  der  363. 
Rzeszöw  506. 
Rzipberg,  der  455. 

Saal  221. 

Saalach,  die  157. 329. 336. 

Saale,    die   Frank.    162. 

205.  212.  etc. 
Saaleck,  Schloss  207. 
Saalfelden  336. 
Saalhof  336. 
Saarbrücken  25. 
Saarburg  (Lothringen)  26. 
Saargemünd  25. 
Saaz  461. 
Sabioncella  442. 
Sacharang  156. 
Sachenbach  149. 
Sachsen  168. 
Sachsenburg  392. 
Sachsenhausen  2.  4.  160. 
Sachsenklemme  365. 
Sachsensee,  der  148. 
Säckingen  35. 
Sackwiesenalpe  410. 
Sadowa  482.  505. 
Sagereckwand  326. 
Sagor  423. 
Sagrado  438. 
Saidsehitz  462. 
Saifttitz  433. 
SaUespitze  347. 
Saitz  476. 
Salaberg,  Schloss  296. 


534 


REGISTER. 


Saldenhofen  436. 

Salem  82. 

Saleal  456. 

Saletalp  327. 

Sällentjoch  375. 

SaUoeh  423. 

Salmshöhe  396. 

Salö  387. 

Salona  442. 

Salt  375. 

Saltaos  973. 

Salarn  380. 

Salve,  Hohe  337. 

Salvore  439. 

Salza,  die  steyr.  406. 409. 

411. 
— ,  die  Pinzeauer  343. 
Salzach,  die  §0&.  318.  343. 

etc. 
Salzberg,  dw,  bei  Berch- 

tesgaden  326. 
— ,  bei  Hallstatt  811. 
— ,  bei  Ischl  308. 
Salzburg  317. 
-,  die  i307. 
SaJzgau,  der  51. 
Salzkammergut,  das  305. 
Saminathal,  das  366. 
San,  der  506. 
Sand,  am  373. 
Sandau  470.  478. 
Sandbach  224. 
Sandhof  373. 
Sandsee,  Schloss  181. 
Sanmoarhütte  361. 
Sann,  die  422. 
Sanna,  die  358. 
Santo,  Honte  438. 
Sapiane  425. 
Sarca.  die  383.  384. 
Sarche,  Le  384. 
Sardagna  382. 
Sarling  300. 
Sarmingstein  300. 
Sarnthal,  das  368. 
Sarnthein  368. 
Sarstein  309. 
Sasbach  20. 
Sasbachwalden  20. 
Sassella  380. 
Satkau  461. 

Sattelbachthal,  das  288. 
Sattelbogen,  der  73. 
Satteldorf  57. 
Sattelsteig  310. 
Sau  s.  Save. 
Sau-Alpe  426. 
Saubacn,  der  461. 
Sauerbrunn  (Bilin)  461. 
Sauerlach  148. 
Sauldorf  81. 
Saulers  227. 
Saulgau  63. 


Saulgrub  144. 
Sänling  137. 
Sausalgebirge  421. 
Sansbach,  der  227. 
Säusenstein  301. 
Sautens  960. 
Sava  423. 
Save,  die  422.  428. 
Savitza,  die  429. 
Sazawa,  die  473.  477. 
Sbanwald,  der  461. 
Scale,  Monte  delle  379. 
Scintod  421. 
Scardona  442. 
Scesaplana  357. 
Sehaan  356. 
Schahs  389. 
Schachenalp  145. 
Schachenbad  135. 
Schachenstein^ulne  410. 
Schafberg  bei  Passau  227. 
— .  in  Salzburg  314. 
Schäferwand,  die  457. 
Sehaffhausen  35. 
Schaftlach  148.  150. 
Schaidt  25. 
Schalderer  Bad  365. 
Schalding  224. 
Schalfferner  361. 
Schalksburg  78. 
Schallaburg  295. 
Schallstadt  30. 
Schandau  457. 
Schanzbichl  316. 
Schapbach  82. 
Schärding  228.  304.    * 
Schareok,  das  342. 
Scharfeneek  ^^  Ruine    in 

Franken  178. 
— ,  —  in  Schwaben  60. 
— ,  —  bei  Wien  290. 
Scharfling  316. 
Schamhausen  49. 
Schamitz  146. 
Scharreben,  die  232. 
Schartl,  Bad  391. 
Schattau  481. 
Sohattenburg  356. 
Schattwald  137. 
Schau  ins  Land  30. 
Schaubachhütte  877. 
Schaumburg,  Ruine  229. 
Schechen  'z/A. 
Scheer  81. 
Scheerding  228. 
Scheffau  312. 
Schefflenz  199. 
Scheibbs  295. 
Scheibelstein,  der  413. 
Scheiben,  die  232. 
Scheibmtihl  295. 
Scheifling  431. 
Scheiterboden  406. 


Schelklingen  81. 
Sehelleberg  364. 
Schellenberg  beiSalzbnrg 

—  bei  I>onauwörth  180. 
Sehemmerberg  62. 
Schifferstadt  24. 
Schildenstein  151. 
SchUlingsloch,  Höhle  74. 
Schütaeh  33. 
— ,  die  32. 
Schinder,  der  151. 
Schimding  215. 
Schlachters  135. 
Schlaokenwerth  462. 
Schladming  415. 
Schlau  462. 
Schlanders  375. 
Schlattenkees  393. 
Schlattstall  73. 
Schleching  156. 
Schlechtnau  34. 
Schlegeisenthal  354. 
Schleglmühl  404. 
Schleierfall,  der,  belHall- 

stott  311. 
— ,  bei  Qastein  342. 
Sohleissheim  127.  176. 
Schiern,  der  366. 
Schlettstadt  26. 
Schliengen  31. 
Schlieraehbach,  der  152. 
Sehlierbach  20Ö. 
Schliersee  152. 
Schlittere  352. 
Schlitza,  die  430.  438. 
Schlossberg ,     der ,     bei 

Teplitz  459. 
— ,  bei  Bregen  z  365. 
— ,  bei  Reutte  139. 
Sehluchsee  30. 
Schlucht,  die  35. 
Sehluderbaeh  898. 
Schludems  375. 
Schmachtenberg  201. 
Schmalsee,  der  146. 
Sohmeie,  die  79. 
Schmelz,  die  145. 
Schmidtenstein,  324. 
Schmiechenthaljdas  81. 
Schmiedeberg  462. 
Schmirn  364. 
Schmimerthal  354.  364. 
Schmittenhöhe  336. 
Schmutter,  die  136.  179. 
Schnabelwaid  215. 
Schnaith  57. 
Schnaitheim  58. 
Schnaittaeh  214. 
Sohnaizlreuth  331. 
Schnalser  Thal  362.  376. 
Schnan  358. 
Schneealp,  die  407. 


RE6I8TKB. 


535 


Schneeberg,  der  im  Fich< 
telgebirge  311. 

—  in  Böhmen  457. 

—  in  Oeaterreich  406. 
Schneewinkelkopf  943. 
Schnelldorf  169. 
Schnepfan  3Ö6. 
Schober  (Vondaee)  816. 
Schobeser-Oebirge  481. 
Schocket,  der  419. 
Schöffelwarte  294. 
Scholastika  151. 
Schömberg  71. 
Schönau  in  Böhmen  4^. 

—  an  der  Donau  487. 

—  beiBerchte8gaden827. 

—  bei  Leobendorf  408. 

—  im  Passeir  878. 

—  an  der  Wiese  34. 

— ,  Kloster  a.  d.  Saale  307. 
Schönaner  Glashütte  227. 
Schönberg    am   Brenner 
363. 

—  an  der  Kinsig  31. 

—  an  der  Bergstrasse  7. 

—  im  Voigtlande  176. 
Schönbichl  bOi. 
Schönborn  481. 
Schönbornsbmnnen  206. 
Schönbrunn  i.  Mähr.  485. 

—  bei  Wien  385. 
Schönbühl,  der  57. 
Schöndorf  304. 
Schöne  Busch,  der  161. 
Schönengründ  17, 
Schönfeld  456. 
Schönfeldspitz  336. 
Schönfels  173. 
Schöngrabem  481. 
Schönhof  208. 
Schönlind  213. 
Schönmünzach  16. 
Schönna,  Burg  372. 
Schönsteinhöble  206. 
Schöntaufspitze  377. 
Schonungen  200. 
Sohönwald  32.  480. 
Schönwies  358. 
Schopernau  365. 
Schopfheim  34. 
Schopfloch  181. 
Schorenberg,  Ruine  162. 
Schörfiing  315. 
Schorndorf  57. 
Schösswend,  Tanernhaus 

394. 
Schotterthal,  das  306. 
Sohottwien  406. 
Schrainbach,  der  327. 
Schrambach  409. 
Schramberg  32. 
Schrattenberg  431. 
Schrecken,  der  365. 


Schreekenstein  478. 

Schrecksee,  der  153. 

Schrems  472. 

Schrezheim  57. 

Schrobenhausen  222. 

Sohrofenpass  134. 

Schrozberg  57. 

Schruns  357. 

Schüssen,  der  63. 

Schussenried  63. 

Schutt,  Insel  489. 

Schüttachgraben,  der  331. 

Schüttbach,  der  393. 

Schutterthal,  das  28. 

Schwabach  181. 

Schwaben  157. 

Schwabenberg,  der  500. 

Schwab.  Gmünd  58. 

Schwab.  Hall  56. 

Schwabhausen  132. 

Schwabmünchen  132. 

Schwaden  478. 

Schwadowitz  482. 

Schwaigen  175. 

Schwaigern  14. 

Schwaikheim  66. 

Schwakenreute  63.  81. 

Schwallenbach  302. 

Schwanberg  420. 

Schwanberger  Alpen  420. 

Schwandorf  174.  ^14.  , 

Schwaneck,  Bure  137. 

Schwanenstadt  304. 

Schwangau  187. 

Schwanheim  5. 

Schwansee,  der  137. 

Schwarzach    in    Vorarl- 
berg 855. 
im  Pongau  334. 

Schwarzau,  die  404. 

Schwarzawa,  die  474. 

Schwarzbaoh,  bei  Salz 
bürg  312. 

Schwarebachfall,  der333. 

Schwarzbachwacht  338. 

Schwarzbergklamm  381. 

Schwarcenau  472. 

Schwarzenbach  177.  204. 

Schwarzenberg  355. 

Schwarzenbruck  172. 

Schwarzensteingrund,  d. 
364. 

Schwarze  See,  der  232. 
337. 

Schwarzkopf,  der  343. 

Sehwarzlakcapelle  154. 

Schwaz  156. 

Schwechat,  die  288. 

Schweigern  199. 

Schweighof  31. 

Schweinau  169. 

Sehweinfnrt  30O. 

Sohweinhausen  63. 


Schweinhütt  231. 

Schweinsberg,  der  54. 

Schweissing  471. 

Schweissjäger  460. 

Schwenningen  68. 

Schwetzingen  13. 

Schwihau  469. 

Sebastians  Weiler  76. 

Sehen,  Kloster  366. 

Sebenico  441. 

Sebensiein,  Sohloss  404. 

Sebi  156. 

Sebusein  478. 

Sechsegerten-Ferner  363. 

Seckach  199. 

Seckau,  Schloss  421. 

Sedletz  480. 

Sedlitz  457. 

S^dziszöw  506. 

Seeau,  die,  beim  Königs- 
see 327. 

Seebach  17. 

Seeberg,  der,  in  Steier- 
mark 410. 

—  in  Kärnten  427. 

—  in  Böhmen  464 
Seeberger  Graben  296. 
Seebruck  (Chiemsee)  156. 
Seebuck,  der  30. 
Seeburg  74. 
Seeburger  Thal  73. 
Seefeld  am  Pilsensee  143. 

—  in  Tirol  146. 
Seegut,  Schloss  50. 
Seehaas  im  Passeir  373. 
Seehausen  144. 
Seeheim  7. 
Seekirchen  305. 
Seekirchener  See  305. 
Seekofl.  der  391. 
Seeon  166. 
Seeshaupt  142.  147. 
Seestadtl  461. 
Seestein,  der  227. 
Seethal,  das  410. 
Seethaler  Alpen  431. 
Seetraun,  die  157. 
Seewalchen  316. 
Seewand,  die  233. 
Seewiesen  410. 
Segengottes  476. 
Seibersdorf  602. 
Seidenberg  484. 
Seidowitz  461. 

Seiss  366. 

Seissenbergklamm  338. 
Seisser  Alp,  die  366. 
Seitenwinkelthal  335. 
Sekkau  430. 
Selb  176. 
Seligenstadt  200. 
Selli^och,  das  366.  390. 
Sellye  603. 


536 


BEGISTSR. 


Seirainer  ThU  860. 
Seltseh  4Ö6. 
Selve  441. 
Selzthal  414. 
Semedella  437. 
Semil  483. 
Semmering  40&. 
—  Bahn  404. 
Senden  62. 
Sennfeld  199. 
Sergio,  Honte  442. 
Serlesspitze  347.  863. 
Sermione,  Halbinsel  386. 
Semio  380. 
Serpenizza  488. 
Serrayalle  382.  400. 
Senrola  437. 
Seasana  425. 
Seubersdorf  172. 
Senlbitz  177. 
Sexten  392. 
Sextenthal,  daa  382. 
Seybothenreuth  204. 
Sichrow  484. 
Siebeneieh  368. 
Siebengiebel  460. 
Siegelftdorf  171. 
Siegenfeld  288. 
Siegftdorf  157. 
Sierentz  27. 
Sierndorf  481. 
Sieming  299. 
Sievering  291. 
Siglingen  199. 
Siglitxthal,  das  342. 
Sigmaringen  79. 
St.  Sigmund  390. 
Sigmundsbarg,Ruinel40. 
Sigmnndseapdle,  die410. 
Sigmnndsherberg  472. 
Sigmundskron,  Schi.  369. 
Sigmnndsried,  Schi.  374. 
Sil],  die  156. 361. 363.  etc. 
Sillian  392. 
Siluwka  476. 
Silz  369. 
Simbach  168. 
Similaun,  der  361. 
Simminggletscher  864. 
Simmsee,  der  166. 
Simonswald  32. 
Simonyhütte  311. 
Singen  36.  69. 
Singerin,  die  406. 
Sinn,  die  163.  207. 
Sinsheim  64. 
Sinzheim  20. 
Sinzing  221. 
Sio  Fok  421. 
Sirnitz  31. 
Sissek  428. 
Skalitz  474. 
Skrochowitz  486. 


Skutarl,  See  von  442. 
Skutsoh  480. 
Slatinan  480. 
Slawjn,  der  479. 
Slivno  442. 
Stotwina  606. 
Smichow  464. 
Smidar  483. 
Smirsehitz  482. 
Sobieslau  477. 
Soden  im  Taunus  ö. 
Sodenthal,  Bad  162. 
Söflingen  80. 
Soien  229. 
Soier  See  229. 
Sojalbach,  der  389. 
Solagna  882. 
Sölden  360. 
Söldenköpfl,  das  327. 
Söldener  Jöchl  863. 
Sole,  Val  di  381. 
Solferino  386. 
Solitude,  die  49. 
Sölk,  die  416. 
Söllingen  14. 
Solnhofen  169. 
Solstein,  der  141. 347. 359. 
Somma-Campagna  386. 
Sommerau  (Baden)  33. 
—  (Bayr.  Wald)  232. 
Sondalo  880. 
Sondelfingen  64. 
Sondergrund,  der  864. 
Sondrio  380. 
Sonnenberg  462. 
Sonnenburg,  Kl.  390. 
Sonnenstein,  Schloss  457. 
Sonnenwendstein,  der 

406. 
Sonnenwirbel  462. 
Sonnspitze,  die  368. 
Sonnstein,  der  306. 
Sonntagberg  296. 
Sonntagshom  331. 
Sontheim  68.  133. 
Sonthofen  134. 
Sonthofer  See  133. 
Sophienalpe  292.. 
Sophienhohle  209. 
Soraga  388. 
Sorapiss  398. 
Sottoguda,  Serrai  380. 
Spaichingen  68. 
SpalXto  442. 
Spalt  181. 
Sparafeld,  das  413. 
Speikkogel,  der  420. 
Speising  286. 
Spertenthal,  das  337. 
Spessart,  der  162. 
Speyer  26. 

Spiegelgletsoher,  der  362. 
Spieglerthal,  das  361. 


Spielberg,  Ruine  an  der 

Donau  299. 
— ,  der  in  Mähren  475. 
Spielfeld,  Schloss  421. 
Spielmannsau  134. 
Spillem  482. ' 
Spinnerin  am  Kreuz  286. 
Spittal  in  Kärnten  393. 

—  am  Pyhm  414. 

—  am  Semmering  405. 
Spitz  302. 
Spitzberg  232.  468. 
Spitzingsee,  der  162. 
Spondalonga  378. 
Spondinig  376.  377. 
Spreohenstein,  Burg  365. 
Staab  469. 

Staatz  476. 
SUben  376. 
Stadlau  476. 
Stadt  am  Hof  220. 
Staffelbach  201. 
SUffelberg,  der  133.  178. 
Staffelsee,  der  144. 
Staffelstein  178. 
Stafflach  864. 
Stahringen  82. 
Stall  397. 
Stallau  149. 
Stallenthal,  das  165. 
Stalleralpenthal,  das  391. 
Staller  Sattel  391. 
SUltach  147. 
Stambaoh  177. 
Stams,  Stift  869. 
Staniska  398. 
Stankau  469. 
Stanz  368. 
Stanzach  355. 
SUnzerthal,  das  357. 
Starhemberg  402. 
Staritzen,  Zeller  und  Af- 

lenzer  410. 
Starkenburg,  Buine  8. 
— ,  Schloss  (Tirol)  141. 
Starkotseh  482. 
Starnberg  141. 
Stamberger  See  141. 
Starzel,  die  66.  76. 
Starzeln  78. 
Staubbachfall,  der,    bei 

Jettenberg  828. 
Staubfall,  der  331. 
Stauf,  Buine  bei  Lins  an 

der  Donau  229. 

,  b.  Regensburg  220. 

Staufen  in  Schwaben  60. 
"  im  Schwarawald  80. 
Staufenberg,  Schloss  28. 
Staufenburg,  Buine  80. 
Staufeneck,  Buine  60. 

329. 
Staufenwand,  die  1Ö7. 


KEeiSTER. 


537 


Sianffen,  der  grosse  19. 
Stauffengebirge  380. 
Stazione   per  la  Gamia 

392.  433. 
Sieben  176. 
Steckelburg  163. 
Stefanaa  474. 
Steg  am  Lech  3ö5. 

—  im  Salzkammergnt 
309.  310. 

Stegen  143. 
Steigbachthal  134. 
Steigerwald  166. 
Stein  an  der  Donau  302. 

—  an  der  Drau- 392. 

—  am  GMemsee  156. 

—  im  Fichtelgeb.  210. 

—  bei  Nürnberg  169. 192. 

—  im  Pfitsoher  Thal  354. 
— ,  Pass  415. 
Steinabrückl  402. 
Steinach  am  Brenner  364. 

—  an  der  Enns  414.; 
— ,  Stadt  177. 

—  an  der  Kinzig  31. 

—  am  Main  166. 
Steinachthal  177.  211. 
Steinamanger  404. 
Steinbach  (Attersee)  316. 

—  in  Baden  20. 

—  bei  Schw.  Hall  66. 

—  im  Murrthal  66. 

—  bei  Wien  294. 
Steinberg  am  Main  163. 
— ,  Loferer  331. 
Steinbruch  493. 
Steinbrück  422. 
Steindorf  168.  305. 
Steinen  34. 

Steinerne  Meer,  das  336. 
Steinerhof  405.  410. 
Steingaden  137. 
Steinhaus  391. 
Steinhausen,  Schi.  177. 
Steinheim  160.  180. 
Steinkirchen  472. 
Steinkogel  307. 
Steinlachthal,  das  76. 
Steinpass,  der  331. 
Steinrain  174. 

Stelvio  377. 
Stephanskirchen  166. 
St.  Stephan  426. 
Stephansposching  224. 
Stepperg  223. 
Sterbfritz  163. 
Sterbohol  466. 
Stern  390. 
Stemberg  474. 
Stempass.  der  331. 
Sterzfaig  366. 
Stetten  34.  137. 
Stettin  486. 


Steyerdorf  412. 
Stejrr  412. 
— ,  Burg  412. 
— ,  die  412. 
Steyregg  299. 
Steyrermühle  304. 
Stiahlau  471. 
Stilfs  377. 
Stilfser  Joch  378. 
Stillach,  die  134. 
StUlebach,  der  374. 
Stillup'Thal  363. 
Stimpfaoh  67. 
Stock  166. 
Stockach  82.  356. 
Stockau  204. 
Stookerau  481. 
Stockheim  177. 
Stockstadt  161. 
Stoder  414. 

Stoderzinken,  der  416. 
Stor^  422. 
Storo  385. 
Storzingen  79. 
Stötten  133. 
Stou,  der  429. 
Strakonitz  471. 
Stramberg  486. 
Strass  362. 
Strassberg  79. 
Strassburg  20. 
Strassengel  407. 
Strassenhaus  356. 
Strasser-Insel  299. 
Strassgang  419. 
Strasskirchen  224. 
Strassnitz  484. 
Strasswalchen  304.  317. 
Straubing  223. 
Straussnitz  478. 
Strechau,  Schloss  414. 
Streden,  Alp  394. 
Streitberg  308. 
Streitbühl,  der  330. 
Strelitz  476. 
Strengen  358. 
Streu,  die  207. 
Strobl  313. 
Stromberg,  der  61. 
Strubberg,  der  312. 
Strubpass,  der  336. 
Strudel,  der  Donau-  300. 
Struden  300. 
Stubachthal,  das  342. 
Stubacher  Tauern  396. 
Stubaithal,  das  363. 
Stubalbpass,  der  420. 
Stuben  am  Arlberg  357. 

—  in  Bayern  161. 

—  am  Inn  374. 
Stübmingthal,  das  410. 
Student,  der  408. 
Stttdlhfltte  396. 


Stuhlfelden  343. 
Stuhlweissenburg  421. 
Stuiben,  der  134. 
Stuibenbach,  der  360. 
StuibenfalLd.,  bei  Reutte 
139. 
bei  Oberstdorf  134. 

—  im  Oetzthal  360. 
Stupnay  483. 
Stuttgart  39. 
Suben  304. 
Suchenthal  478. 
Sudeten,  die  473. 
Sudomiersitz  477. 
Suganathal,  das  382. 
Sugeenthal  28. 
Sulden  377. 
Sulden-Femer  377. 
Suldenthal  377. 
Sulm,  die  420. 

Sulz  unterm  Walde  26. 

—  am  Neckar  67. 
— ,  Bad  142. 

■^,  die  172. 
Sulzan  333. 
— ,  die  343. 
Sulzbach  bei  Amberg  213. 

—  in  Baden  28. 

—  im  Murrthal  66. 

—  am  Main  162. 
Sulzbacher  Alpen  422. 
Sulzbachthal,  Ober-  und 

Unter-  343. 
Sulzberg,  der  381. 
Sulzdorf  66. 
Sulzenau  863. 
Sulzfeld  14. 
Sulzßuh,  die  357. 
Sulzthal,  d.  172. 360. 
Summerau  472. 
Sünching  223. 
Sundgau,  der  27. 
Sundhofen  27.  30. 
Suräny  501. 
Süssen  60. 
Swiepwald,  der  482. 
Swietla  480. 
Switschin,  der  483. 
Szabad-Bäthvän  421. 
Szegedin  501. 
Szobb  601. 

Tabarettakamm,  der  377. 
Tabland  376. 
Tabor  477. 
Tachau  471. 
Tackem  420. 
Taeliamento,  der  392. 

Tai  di  Gadore  399. 
Taimering  223. 
Tajakopf,  der  140. 
Talfer,  die  367. 


538 


REGISTER. 


Tami8chb»chth«rm  413. 
Tannberg  305.  S6ö. 
Tännengebirce  312.  333. 
Tanner  Alp  153. 
Tannheim  137. 
Tannwald  483. 
Tansenberg,  Burg  432. 
Tapfheim  180. 
Tarcento  433. 
Tarnok  422. 
Tamöw  605. 
Tarrenz  141. 
Tarvis  432. 

Tasehach-Femer,  der  363. 
TatrarOeblrge,  das  606. 
Tanbensee,  der  828. 
Tauber,  die  167.  198. 
Tauberbiftchofsheim  196. 
Tauberfeld  170. 
Tanem,  der  139. 
Tauemkogel  343. 
Taufers  390. 
Tauferer  Thal  390. 
Tauffers  375. 
Taufkaxjoch  361.  363. 
Taufkirchen  228. 
Tauss  469. 
Taxenbach  334. 
Teck,  die  (Ruine)  72. 
Tegemsee  160. 
Teglio  380. 
Teinach  427. 
-,  Bad  61.  71. 
Teischnitzkees  396. 
Teisendorf  167. 
Teissnach,  die  231. 
Tclfs  369. 
Telvana  382. 
Tenno  386. 
Tepel,  die  466. 
Tepl,  Stift  471. 
Teplitz  in  Böhmen  468. 
—  in  Steiermark  422. 
Terfens  156. 
Terglou,  der  429. 
Terlago  383. 
Terlan  369. 
Termine  400. 
Temberg  412. 
Ternitz  404. 
Tersato,  Sehluss  441. 
Teschnitz  461. 
Tesero  388. 
Tesino-Thal  382. 
— ,  der  (Oardasee)  386. 
— ,  Castel  882.  888. 
T<5t€ny  422. 
Tetschen  478. 
Tettnang  63. 
Teufelsfpraben  148.   154. 
Teufelshömer  827. 
Teufelsmauer  302. 
Teufelssee  232. 


Teufelstisch  231. 
Tezze,  le  382; 
Thal  (Pusterthal)  392 
Thaldorf  222. 
Thalfingen  66. 
Thalgau  817. 
Thalham  152. 
Thalhausen  68. 
Thalheim  431. 
Thalkirchdorf  134. 
Thalkirchen  157. 
Thalleitspitze  361. 
Thalmnhle  60. 
Thamm  51. 
Thaneller  130. 
Thann  27. 
Thansser  Bad  54. 
Thaya,  die  476.  481. 
Thayingen  86. 
Theben  488. 
Thebener  Kogel,  489. 
Theneberg  296. 
Theres,  Schloss  300. 
Theresienfeld  402. 
Theresienstadt  455. 
Thiengen  36. 
Thierberg,  der  154. 
Thiergarten  80. 
Thiergartenberg  73. 
Thiersee,    Vorder-    und 

Hinter-  168. 
Thomasroith  304. 
Thörl  410.  482. 
Thörlen,  die  146. 
Thörlthal,  das  410.  406. 
Thumburg  365. 
Thumersbach  336.* 
Thumsee,  der  831. 
Thüngen  163. 
Thüngersheim  163. 
Thur,  die  27. 
Thurmberg,  der  14. 
Thumpass,  der  337. 
Tiohlowitz  478. 
Tiefenbach  134. 
Tiefenstein  35. 
Tierser  Thal  367. 
Tignale  386. 
Tihany  421. 
Tilisuna  367. 
TiUysburg,  die  297. 
Timbler  Joch  362.  373. 

Thal  362. 
Timelkam  304. 
Tirano  380. 
Tirol,  Dorf  371. 
— ,  Schloss  372. 
Tirschenreuth  174. 
Tirschnitz  173.  463. 
Tischlkar-Gletscher  339. 
TUens  869. 
Titisee,  der  30. 
Tlumatschau  485. 


Tlutzen  478. 
Tobelbad  419. 
Toblach  891. 
Toblacher  Feld  391. 

—  See  397. 
Toblino  388. 
Toblino-See  383. 
Tochowitz  468. 

Todte  jQebirge ,   das  306. 

310.  414. 
Todten  Weib,  zum  408. 
'Dodtmoos  36. 
Todtmoos-Au  36. 
Todtnau  84. 
Tofana,  Monte  898. 
Toll,  die  873.  376. 
Tolmain  438. 
Tolmezzo  892. 
Töltschach,  Burg  432. 
Tölz  149. 

Tonale.  Monte  381. 
Toos2D6. 
Topkovitz  466. 
Toplitz-See,  der  810. 
Torbole  384. 
Tomocz  602. 
Torri  386. 
Toscolano  387. 
Tösens  374. 
Töth  Megyer  601. 
Trabitz  204. 
Trafoi  877. 
Trafoi-Baeh,  der  377. 
Trahütten  420. 
Traisen  279. 

,  die  296.  308. 
Tralsmauer  303. 
Tramer  Scharte  397. 
Tramin  369.  380. 
Tratte,  Bers  386. 
Trattalp  336. 
Tratzberg,  Sohlosa  155. 
Trau  442. 
Trauchgau  137. 
Trauf,  der  78. 
Traun,  die  297.  304.  etc. 
— ,  die  bayr.  157. 

—  die  Oedenseer  415. 
— ,  die  rothe  167. 

— ,  die  weisse  157. 
Trauneralp  335.  397. 
Traunfall  ^.  906. 
Traunkirchen  807. 
Traunsee  306. 
Traunstein  157. 
— ,  der  306. 
Traunthal  222. 
Trausnitz,  Burg  175. 
Trautenau  483. 
Trautenfels  416. 
Trautmannsdorf,  Schloss 

370. 
Trautoon,  Schlots  864. 


BEOISTEB. 


539 


Trebiige  442. 
Trebitsch  480. 
Trebgaet  201. 
Tre  Croci,  Passo  dei  399. 
Treibach  481. 
Trembacb  230. 
Tremelone,  Insel  386. 
Tremosine  387. 
Trenkelbach  306. 
Trennfeld  162. 
Tresero,  Piz  379. 
Trettach,  die  134. 
Treuchtlingen  169. 
Trfberg  32. 
Tricesimo  433. 
Trieben  414. 
Triebitz  473. 
Triebscbitz  461. 
Triefenried  231. 
Triefenstein  162. 
Trient  381. 
Trlesdorf  169. 
Triest  434. 

Triestingbach,  der  295. 
Triestinghof  295. 
Trifail  m 
Trifels,  Ruine  2ö. 
Triglav,  der  429. 
Trimberg,  Ruine  207. 
Trins  364. 
Trisanna,  die  368. 
Tristenspitze  3ö2. 
Tmobrand  479. 
Trnowa,  die  461. 
Trochteifingen  59. 
Trocznow  472. 
Trofajach  413. 
Troppau  48ö. 
Troppberg  294. 
Trosky,  Ruine  483. 
Trossingen  68. 
Trostburg  366. 
Trscbemeschna  483. 
Trnden  387. 
Trudering  153. 
Trzebinia  502. 
Tschapit,  Alp  366. 
Tschars  376. 
Tachenkau  468. 
Tschemowitz  442. 
Tscbertschan-Pisch.  477. 
Tschimelitz  468. 
Tschischowa  468. 
Tschürgant,  der  358. 
Tübingen  65. 
Tüchersfeld  209. 
Tüffer,  Markt  422. 
Tulbinger  Kogel  294. 
TüUinger  Höhe,  die  34. 
Tulln  308.  472. 
Tumpen  860. 
Türkenfeld  132. 
Türkheim  27.  138. 


Türmitz  456. 
Turn  459. 
Tumau  483. 
Türnitz  409. 
Tuschkau  471. 
Tuttiingen  68. 
Tutzing  142. 
Tweng  415. 

Twimberger  Graben  426. 
Tyssa  457. 

üdems  352. 
Udine  433. 
Udwitz  461. 
Uebelbach,  der  407. 
Ueberetsch  369. 
Uebergossene  Alm  334. 
Ueberkingen  60. 
Ueberlingen  38. 
Uebersee  156. 
Uffenheim  166. 
üfflng  144. 
Uggowltz  433. 
Uhersko  473. 
Uhlbach  49. 
Uihingen  60. 
üllitz  471. 
Ulm  61. 
Ulmerfeld  296. 
St.  Ulrich  in  Tirol  366. 
— ,  Ruine  im  Elsass  26. 
Ulrichsberg  230. 
Ulrichsbrüeke,  die  139. 
Ultenthal,  das  373. 
Umago  439. 

Umbal-Gletscher.  der394. 
Umbalthal,  das  394. 
Umbalthörl,   Vorder-  u. 

Hinter-  394. 
UmbraU-Pass,  der  378. 
Umbrail,  Piz  378. 
Umhausen  860. 
Umlowitz  472. 
Ummendorf  63. 
Umpfer,  die  198. 
Und,  ehem.  Kloster  302. 
Ungerhausen  133. 
Unhoscht  461. 
Unken  331. 
Unlingen  81. 
Unnutz,  der  151. 
Unser  Frau  362. 
Unsleben  207. 
Unterach  316. 
Unter-Ammergau  144. 
Unterau  365. 
Unterbaibach  198. 
Unterberg,  der  363. 
Unter-Berschkowitz  455. 
Unterböbingen  58. 
Unterboihingen  64.  72. 
Unter-Drauburg  426. 
Unter-Elchingen  58. 


Unter-Grainau  145. 
Unter-Grainet  227. 
Unter-Griesheim  199. 
Untergrimming  414. 
Untergrombach  14. 
Unterhausen  75.  223. 
Unterinn  368. 
Unterkochen  58. 
Unterlinden  27. 
Untermais  369. 
Untermarchthal  81. 
Unterpeissenberg  142. 
Unter^eth  438. 
Unterreichenbach  70. 
Untersberg,  der  323. 
Unterschüpf  199. 
Unter-See,  der  36. 
Unterstein,   Schloss  326. 
— ,  der  (Salzachthal)  334. 
Unter-Steinach  177. 
Unter-Steinbach  149. 
Untersulzbachfall,  d.  343. 
Untertauern  415. 
Unterthölau  216. 
Untertürkheim  49.  59. 
Untervintl  390. 
Unterwasserthal,  das  20. 
Unter-Wessen  156. 
Unz,  die  424. 
Unzmarkt  431. 
Urach  73. 
Urbach  57. 
Urfahr  297. 
Urfeld  147. 
Urgbach,  der  373. 
Urspringthal,  das  153. 
Ursulaberg,  der  426. 
Urtelstein,  der  290. 
Uslawa,  die  469.  471. 
Uttendorf  158.  342. 
Uttenheim  390. 
Utzenfeld  34. 

Vach  179. 
Vadisen  358. 
Vaduz  356. 
Vahm  365. 
Vaihingen  51.  67.  • 
Vajolett-Schlucht  388. 
St.  Valentin  296. 

—  auf  der  Heide  375. 

—  im  Prettau  391. 
Valentinothal,  das  392. 
Vallaccia,  Punta  di  388. 
Valles-Pass,  der  388. 
Vallesina,  die  399. 
Valserthal,  das  364.  389. 
Valstagna  382. 
Valzarego-Pass  399. 
Vanitscharte,  die  395. 
Varignano  385. 
Varrone  385. 

Veglia,  Insel  441. 


540 


REGISTER. 


St.  Veit  in  Kärnten  428. 
4d3. 

—  an  der  Oölsen  296. 

—  im  Pongan  ä34. 

—  in  Sexten  392. 

—  in  Deferefgen  391. 
Veitsberg,  der  178. 
Veitflburg,  die  63. 
Veitachalp,  die  406. 
Veitachthal,  das  405. 
Veitshöchheim  163. 
St.  Veitakapf  366. 
Velber  Tauem  394. 
VelberTbal,  das  343.394. 
Velden  am  See  428. 

—  an  der  Pegnitz  216. 
Veldenstein,  Ruine  216. 
Veldes  429. 

VelencBe  422. 
Velim  473. 
Vellaoh  427.  429. 
Veltlin  379. 
Venas  399. 
Vendenheim  26. 
Venetberg  373. 
Vennerbaeh,  der  364. 
Vent  361. 
Venzone  438. 
Vereinsalpe  146. 
Vemel,  Hte.  389. 
Verona  383. 

Verruca,  Felshügel  382. 
Vertainspitze  377. 
Vezzano  383. 
Videm  422. 
Viecht,  Stift  166. 
Viechtenstein,  Sohl.  228. 
Viehofen  296. 
Vierzehnheiligen  178. 
St.  Vigll  390. 
S.Vigllio,  Vorgebirge  386. 
Vigilthal,  das  390. 
Vigo  388. 
Vigolo  383. 
Viktring  428. 
Villach  428. 
-,  Bad  428.  482. 
Villacher  Alp  428. 
Villafranca  886. 
Villgrattenthal,  das  392. 
Villingen  33. 
Villnössthal,  d.  366. 
Vilpian  369. 
Vils,  die,   Nebenfluss  d. 

Donau  213. 
— ,  —  des  Lech  137, 
Vilseok  213. 
VUshofen  224. 
Vilsrein  137. 
Vilsthal,  das  137. 
Vintachgau  375. 
Virgen  394. 
Virgenthal,  das  394. 


Virgilienbcrg  431. 
Virgl  368. 
Vischmarje  429. 
VUegrad  490. 
Vitelli,  Val  379. 
Vitis  472. 
S.  Vito  399. 
Vittnaeh  429. 
Vlttorio  400. 
Vöokla,  die  304. 
Vöcklabruck  304. 
Vöcklamarkt  304. 
Vogelbach,  der  433. 
Vogesen,  die  26.  26.  37. 
Vohburg  222. 
Vöhrenbach  32. 
Vöhringen  62. 
Voigtland  173. 
Volsthal,  das  406. 
Volte  rsreuth  173. 
Voitsdorf  414. 
Völkermarkt  427. 
Vollmerz  163. 
Volsbach  204. 
Volta  386. 
Volzano  438. 
Vorarlberg  354. 
Vorbach  215. 
Vorderbrühl  287. 
Vorder-Gosau  811. 
Vorder-Haimbach  294. 
Vorder-Hornbach  365. 
Vorderjoch,  das  137. 
Vordernberg  413. 
Vorderriss,  Jagdhausl49. 
Vorder-Schwangau  139. 
Vorder-Todtmoos  36. 
Vorra  215. 
Vöslau  402. 
Voettau  481. 
Vrasch  468. 

Vschetat-Prschivor  479. 
Vulpmes  363. 

Waag,  die  489.  502. 
Waasen  430. 
Wachau,  die  301. 
Wachholderberg  469. 
Wachsenstein ,  der  146. 
Wagenberg,  der  8. 
Waghäusel  13. 
Wagram  302.  477.  487. 
Wahlwies  82. 
Währing  283. 
Waiblingen  57. 
Waibstadt  199. 
Waidbruek  366. 
Waidhofen  a.   d.  Ybbs 

296. 
Waidring  336. 
Waisehenfeld  209. 
Waitzen  490.  501. 
Walohen  342. 


Walchen,  die  149.  151. 
Walehensee  148. 

,  der  147. 
Walchsee  156. 
Wald  am  Arlberg  357. 

—  in  Steiermark  414. 

—  im  Pinsgau  343. 

—  im  Prienthal  166. 
Waldbachstrub,  der  311. 
Waldbrunn  391. 
Waldburg,  ehem.  Feste 

in  Franken  201. 
— ,  Sehloss  in  Schwaben 

63.  67. 
Waldegg  400. 
Waidenburg  56.  482. 
Wäldershof  216. 
Waldhansen  67. 
Waldhäuser,  die  231. 
Waldkirch  28.  35. 
Waldkirchen,  Ruine  228. 
Waldleiningen  162. 
Waldnab,  die  174. 
Waldrasterspitz  363. 
Waldsassen  174.  464. 
Waldsee  63. 
Waldshut  36. 
Waldstein,  Burg  483. 
Waldstein,  dc^  212. 
Walhalla,  die  220. 
Walhallastrasse  174. 
Wallern  228. 
Waller-See  306. 
Wallersdorf  230. 
Wallerstein  181. 
Wallgau  148.  150.  356. 
Wallhausen  57. 
Wallnerhütte  396. 
WaUner-Insel  326. 
Wallsee  299. 
Walonberg,  der  156. 
Wälsch-Michael  381. 
Walser  Schänzle  134.355. 
Walserthal,  das  Gr.  356. 
— ,  das  Kleine  134.  356. 
Waltenhofen  133. 
Waltenthal  373. 
Wangen  (Württemb.)  49. 

63. 

—  (Tirol)  368. 
Wangenburg  23. 
Warmensteinach  211. 
Warnsdorf  478. 
Wart,  Ruine  369 
Wartberg  406.  502. 
— .  der  a. 
Wartenberg  483. 
Wartenburg,  Schi.  304. 
Wartenstein,  Burg  404. 
Warth  356. 
Warthausen  62. 
Wasach  184. 
Wäschenbeuem  68. 


BBOISTEB. 


541 


Wäscherschlössle  57. 
Wasen  30. 
WasgaUf  der  25. 
Waaseralfingen  58. 
Wasserburg  229. 
Wasserfall-Alp,   die  342. 
Wassertrüdingen  181. 
Watschöd  153. 
Watzmann,  der  328. 
Wawel,  Berg  503. 
Wechsel,  der  404. 
Wechselalp,  die  150. 
Wegelburg,  die  25. 
Wegscheid  149.  227. 

—  (Steiermark)  408.  410. 
Wegstädtl  455.  479. 
Wahlen  467. 

Wehr  35. 

Wehrathai,  das  35. 
Wehrstein,  Ruine  67. 
Weibertreu,  Burg  54. 
Weichering  223. 
Weichsel,  die  502. 
Weiehselbachthal  335. 
Weichselboden  411. 
Weiden  174. 
Weidling  292. 
Weidlingau  294. 
Weidlingbaeh  292. 
Weidritsthal,  das  489. 
Weierburg  352. 
Weierhof  343. 
Weigolshansen  163.  200. 
Weihenstephan  176. 
Weiherhammer  213. 
Wejhybka  461, 
Weikersdorf  472. 
Weikersheim  57. 
WcU  49. 

WeUbach,  Bad  5. 
Weilburg,  die  289. 
Weilderstadt  51. 
Weüerburg  66. 
WeUheim  142. 
Weinbach  34. 
Weinem  502. 
Weingarten  i.Sehwab.63. 

—  in  Baden  I4. 
Weinheim  8. 
Weinsberg  54. 
Weinzettelwand  406. 
Weipert  462. 
Weischlitz  173. 
Weisenau  24. 
Weiskirchen  420. 
Weissaeh,  die  56.  135. 

151. 
Weissbach  beiFüssenlS7. 
— ,  bei  Beichenhall  157. 
Weissbach,  der  157.  329. 

331.  336. 
Weisse  Berg,  der  454. 
Weisse  Knott,  der  378. 


Weissenbacb    am    Lech 
137.  355. 

—  am  Attersee  316. 

—  an  der  Hurg  16. 

—  in  Steiermark  412. 

—  a.  d.  Triesting  295. 

—  der,  bei  Ischl  309. 
Weissenburg  25. 
Weisseneck,  Schloss  420. 
Weissenfeis  429. 
Weissenfels-Seen  430. 
Weissenhom  62. 
Weissenkirchen  302. 
Weissensee,  der  140. 
Weissenstadt  212. 
Weisaenstein .   Burg   im 

Iselthal  393. 

—  an  der  Kagold  70. 

—  am  Pfahl  231. 
Weisskirchen  426.  484. 

485. 
Weisskngel,  die  361. 
Weisslofer  Thal  156. 
Weissmain-Hochofen21 1 . 
Weisssee  395. 
Weissseejoch  374. 
Weissthal,  das  26.  - 
Weisswasser  478. 
Weiteneck  301. 
WeitersUdt  5. 
Weizen  85. 
Weleschin  472. 
Weleslawin  461. 
Weifenburg  359. 
Weifenstein,  Ruine  365. 
Wellemin  456. 
Wellenburg  133. 
Wels  304. 
Welsberg  391. 
Welschingen  69. 
Welschnofen  368. 
Weltenburg,  Abtei  222. 
Weltrus  4^. 
Weizenegg  427. 
Wendelstein,  der  153. 

154. 
Wenns  362. 
Werdau  173. 
Werdenfels,  Ruine  144. 
Werfen  333. 

Werfenstein,  Ruine  300. 
Wemberg  428.  174. 
Wemeck  163.  200. 
Wernfeld  163. 
Wemstein  228. 
Wemthal,  das  163. 
Wemwag,  Burg  80. 
Wertach,  die  127.  137. 
Wertheim  198. 
Weschnitz,  die  8. 
Wesenurfahr  228. 
Weasely  477. 
Wesserling  27. 


Westererringen  132. 
Westerham  154. 
Westerhof  150. 
Westerstetten  61. 
Westhausen  58. 
Westheim  136. 
Wetteisheim  169. 
Wetterau  160. 
Wetterkreuz,  Kirche  303. 
Wetterstein  140. 
Wetterwand  334. 
Wetzdorf  472. 
Weyer  296. 
Weyregg  316. 
Wicklesgreuth  168. 
Widderstein  355. 
Wiebeisbach  7. 
Wiedenereck  30. 
Wiedergeltingen  133. 
Wielandstein  72. 
Wieliczka  605. 
Wien  233. 

Abgeordnetenhaus  281. 

Adels-Casino  264. 

Aegypt.  Sammlung  275. 

Akademie    d.    Künste 
262. 

—  d.    Wissenschaften 
255. 

Albertina  254. 
Albrechtsbrunnen,  der 

254. 
Aisergrund  280. 
AltlerohenfelderKircbe 

279. 
Ambraser  Samml.  275. 
Annakirche  255. 
Antikencabinet  in  der 

Burg  252. 

—  im  Belvedere  274. 
Aquarium  284. 
Arsenal  277. 
Aspernbrücke  267. 
Augarten  267. 
Augartenbrücke  260. 
Augustinerkirche  253. 
Bäder  240. 
Bahnhöfe  239. 
Ballhausplatz  259. 
Bankgebaude  257. 
Barbarakirche  256. 
Befestigung  244. 
Belvedere  268. 
Blumensäle  265. 
Börse  259. 

BoUn.  Garten  268. 
BrigitUbrücke  283. 
Brigittenau  267. 
Burg  248. 
Bürgerspital  254. 
Bnrehof,  d.  äussere  249. 
— ,  der  innere  248. 
Burgpfarrcapelle  249. 


542 


REQISTBR. 


Wien: 

Bargring  261. 

Burgthor  249. 

Capuzinerkirche  256. 

Carlskirche  279. 

Ccntral-Fricdhof  286. 

Chem.  Laboratorium 
281. 

Club,    wissensehaftl. 
263. 

—   österr.    Eisenbahn- 
beamten 263. 

Conccrte  240. 

Cottage-Verein  283. 

Creditanstalt  257. 

Criminalgericht  280. 

Cursalon  265. 

Czernin'sche  Gall.  280. 

Dampfschifffahrts  -  Ge- 
bäude 233.  287. 

Dienstmänner  241. 

Donau-Regulirung  284. 

DreifaltigkeitMäule 
247. 

Eislaufverein  267. 

Elisabethbrücke  263. 

Elisabethkirche  279. 

Esterhazygarten  279. 

Evang.  Schulhaas  278. 

Favoriten.  Bez.  279. 

Fiaker  237. 

Finanzministerium 
255. 

Franz  -  Josephs  -  Quai 
267. 

Franz  -  Josephs  -  Thor 

Franzensplatz^er  248. 
Franzensring  260. 
Freiung  257. 
Freudenau  284. 
Friedhöfe  286. 
Fünfhaus  279. 
Gartenbau-Oes.  265. 
Geldwechsler  241. 
K.  Gemäldegall.  268. 
Generalcommando  260. 
Geol.  Reichsanst.  268. 
Gewehrfabrik  281. 
Gewerbemuseum  263. 
Graben,  der  247. 
Griech.  Kirchen  256. 
Gumpendorfer   Kirche 

279 
Gürtelstrasse  245. 
Gymnasium,  akad.  264. 
Handels- Academie  264. 
Harrach'sche  Gemälde- 

Gallerie  267. 
Hauptwache  248. 
Hauptzollamt  267. 
Heilandskirche  280. 
Heinriehshof  262. 


Wien: 

Herrengasse  t^. 

Hochquellenleitung 
264. 

Hof,  Platz  am  257. 

Hofbibliothek  250. 

Hofburg  248. 

Hof-    und    Staats- 
Druckerei  266. 

Hofgarten  260. 

Hofmuseen,  neue  261. 

Hof-Opernhaus  261. 

Hofschauspielhaus  260. 

Hofstall,  k.  k.  261. 

Hohe}  Markt,  der  256. 

Ingenieur-  u.  Gewerbe- 
verein 263. 

Invalidenhaus  268. 

Irrenheilanstalt  281. 

Israelit.  Tempel  267. 

Johanniskirche  267. 

Josephinum  261. 

Josephstadt  279. 

JudenspiUl  283. 

Judenviertel  256. 

Justizpalast  261. 

Kaisergruft  266. 

Kapuzinerkirehe  256. 

Karlskirche  279. 

Karlssteg  232.  267. 

Kämtnerhof  254. 

Kärntnerring  263. 

Kämtnerstrasse  266. 

Kaufläden  241. 

Kaunitzgarten  279. 

Kirchhöfe  286. 

Kohlmarkt,  der  248. 

Kolowratring  264. 

Krankenhaus  281. 

Kriegsministerium  257. 

Kronprinz  -  Rudolfs- 
brneke  284. 

Kunstgewerbeschale 
266. 

Künstlerhaas  264. 

Kunstverein  242. 

Kupferstichsammlung 
251. 

Landhaus  269. 

Landstrasse  ^. 

Lastenstrasse  244. 

Lazaristenkirche  279. 

Lehranst.  f.  Textilin- 
dustrie 379. 

Leopoldstadt  267. 

Liechtensteinische  Ge- 
mälde-Gallerie  281. 

Linie  244. 

Malteserkirohe  265. 

Mariahilf  279. 

Maria  Stiegen  257. 

Märkte  242.  266.  267. 

Marstall,  k.  k.  261. 


Wien: 
St.  Marxer  Friedhof 

285. 
Matzleinsdorfer  Fried- 
hof 286. 
Mauth  233. 
Michaeierkirche  248. 
Mil.-geogr.  Institut  280. 
Militärkanzlei  248. 
Mineraliencabinet  261. 
Ministerium  des 

Aeussem  269. 
—  des  Innern  256. 
Minoritenkirche  259. 
Münzcabinet  269. 
Münzgebäude  268. 
Museum  f.  Kunst  und 

Ind.  266. 
— ,  Oriental.  260. 
Musikvereinsgebände 

264. 
Naturaliencabinet  251. 
Neubau,  Bez.  279. 
Neue  Markt  264. 
Oberstallmeisteramt 

249. 
Omnibus  288. 
Opernhaus  261. 
Opemring  ü^l. 
Paläste: 

Erzh.  Albrecht  354. 
261. 

—  Ludw.  Victor  264. 

—  Wilhelm  266. 
Auersperg  279. 
Chotek  %1. 
Coburg  266. 
Czemin  280. 
Dietrichstein  281. 
Erzbiachöfl.  247. 
Harrach  257. 
Kinsky  268. 
Lariseh  264. 
Liechten8tein269  231. 
Lobkowitz  264. 
Mettemich  268. 
Montenuovo  259. 
Palavicini  268. 
Schey  261. 
Schönbom  %8. 
Schwarzenberg  264. 
Sina  256. 

Todesco  263. 
Parkring  266. 
St.  Petertkirche  247. 
Pferdebahn  238. 
Polizeidirection  239. 

269. 
Polyklinlk  241. 
Polytechn.  Hochschule 

tyya 

Post  239.  266. 
Prater  283. 


REGISTER. 


543 


PrAteratrasse  267. 
B&detzkybrücke  267. 
Bathliaus,  altes  256. 
— ,  neues  260. 
Reichskanzlei-Palast 

248. 
Beichsrathsgebäude 

260. 
Reitschule,  Winter- 

249. 
Residenz  248. 
Ringstrasse  259. 
Ring-Theater  259. 
Ritter-Akademie  279. 
Rudolfsspital  268. 
Rahmeshalle  277. 
Salvatorkirche  256. 
Schatzkammer  251. 
Schillerdenkmal  262. 
Schlachthäuser  268. 
Schönborn'sche 

Gallerie  258. 
Schottenkirche  258. 
Schottenring  259. 
Schwanth.  -Brunnen 

257. 
Schwaraenbergbrücke 

264.  268. 
Schwimmschale   241. 

284. 
Seilerstätte  256. 
Sophienbrücke  268. 
Staatsdruckerei  255. 
Stadtbad,  neues  284. 
Stadtpark  265. 
Stadttheater  255. 
Standbilder : 

Beethoven  264.^ 

Erzherz.  Carl  249. 

Kaiser  Franz  II.  248. 

—  -     1. 250. 

—  Joseph  249. 
Prinz  Eueen  249. 
Ressel  278. 
Schiller  262. 
Schubert  265. 
Schwarzenberg  264. 

Statthalterei  259. 
Stephanskirche  246. 
Sternwarte  283. 
Stock  im  Eisen  247. 
Stubenring  265. 
Synagoge  267. 
Tanziocale  240. 
Taubstummen-  Insti  tut 

279. 
Technol.  Museum  278, 
Tegetthoffbrücke  264. 
Telegraphenamt  239. 

Theater  239. 
Theseus-Tempel  249. 


Wien: 

Thierspital  268. 

Tramway  238. 

Tuchlauben  256. 

Türkenschanze  283. 

Universität  255.  260. 

Viehmarkt  268. 

Volksgarten  249. 

Votivkirche  280. 

Wachtparade  240. 

Waffen-Museum  278. 

— ,  Stadt.  257. 

Währing  283. 

Weissgärberkirche 
267. 

Weltausstellungs- 
bauten 284. 

Wieden  268. 

Zeughaus,  bürg.  257. 

Zollamt  267. 
Wien,  die  243.  294. 
Wienerbrückl  409. 
Wiener-Neustadt  402. 
Wiener-Wald,  der  294, 
Wies  420. 
Wiesau  174. 
Wiesbachhom  342. 
Wiesbaden  5. 
Wiesberg,  Ruine  358. 
Wiese  480. 
— ,  die  31.  34. 
Wieselburg  295; 
Wiesensteig  60. 
Wiesent,  die  178.  206. 
Wiesenthal  13. 
--,  das  34. 
Wiesloch  13. 
Wikawa  478. 
Wilburgstetten  181. 
Wilchingen  35. 
Wildalpen  411. 
Wlldbad  (Würt.)  70. 

—  (Bayern)  167. 
Wildberg  (Würt.)  51. 

—  (Oesterreich)  298. 
Wildbichl  156. 
Wilde  Gerlos  363. 
Wilde  Kogel  306. 
Wildenranna  227. 
Wildenschwert  473. 
Wildenstein ,    Burg    im 

Donauthal  80. 
— ,  Ruine  bei  Ischl  306. 
Wildüecken  207. 
Wildhaus  426. 
Wildon,  Ruine  421. 
Wildpoldsried  133. 
Wildsee  71.  146. 
Wildspitze  361. 
Wipferdingen  14. 
Wilfereut  210. 
Wilhelma  49. 
Wilhelmslad  160. 


Wilhelmsburg  295. 
— ,  die  61. 
Wilhelmscanal  53. 
Wilhelmsglück  53. 
Wilbelmshall,  Saline  68. 
Wilhelmshöhe,  die,  bei 

Teplitz  460. 
Wilhering,  Abtei  229. 
Wilibaldsburg  170. 
Willsbach  54. 
Wüten,  Abtei  350. 
Wilzhofen  142. 
Wimbachklamm  328. 
Wimpfen  54. 
Windau,  die  337. 
Windbachthal  344. 
Windeck  bei  Baden  20. 
an  der  Bergstrasse  8. 
Winden  25. 

Windisch -Esehenb.  174. 
Windischgarsten  414. 
Windischgrätz  426. 
Windisch-Matrei  393. 
Windlücke,  die  211. 
Windschläg  28. 
Windsfeld  169. 
Windsheim  171. 
Winkel  149.  314.  396. 
Winklern  396. 
Winnenden  56. 
Winnenthal  55. 
Winnweiler  24. 
Winterbaeh  57. 
Winterhausen  166. 
Winterschneidbach  169. 
Wipfeld  200. 
Wischan  476. 
Wischberg,  der  433. 
Wisseisdorf  420. 
Wistritzbach.  der  462. 
Witkowitz  486. 
Witteisbach  222. 
Witteisheim  27. 
Wittighausen  198. 
Wittingau  477. 
Wochein,  die  429. 
Wodnian  471. 
Woiwojach  394. 
Wölchingen  199. 
Woleschka,  die  483. 
Wolfach  32. 
Wolfegg  63. 
St.  Wolfgang  313.  390. 
St.  Wolfgangs-Bad  335. 

See,  der  313. 

Wolfisheim  26. 
Wolframitz  476. 
Wolframltzkirchen    480. 
Wolfsbachgraben  433. 
Wolfsberg  426. 
Wolfs brunnen,  der  11. 
Wolfsegg  304. 
Wolfsgraben,  der  294. 


544 


REGISTER. 


Wolfagrnben  368. 
Wolfstein,  Schi.  172.  17ö. 

227. 
Wolfotbal  488. 
Wolfthftl,  das  32. 
Wolinka,  die  471. 
Wolken  478. 
Wolkenstein  366.  414. 
Wolkersdorf  476. 
Wöllersdorf  402. 
Wöllzelaeh  394. 
WolnKMb  170. 
Wolsehai^  471. 
Woltschach  438. 
Wondreb-Floss,  d.  470. 
Wörgl  155.  337. 
Worms  24.  7. 
Wonnser  Joch  375.  378. 
Wörnitz,  die  180. 
Wörschaeh  414. 
Wörth  in  der  Pfalz  25. 

—  im  Elsass  25. 

—  in  der  Donan  300. 

—  a.  d.  Isar  175. 

—  an  Main  162. 

—  in  der  Rauris  335. 
— ,  Scblösschen  35. 
Wörtb-See  143. 
Wörtber  See  428. 
Wösendorf  302. 
Wössingen  14. 
Wostrey,  Hohe  466. 
Wotoch,  der  422. 
Wottawa,  die  468.  471. 
Wotttt«  477. 
Wotwowitz  461. 
Wschestar  482. 
Wuchern  426. 
Wansiedel  212. 
Wurm,  die  67.  68.  141. 
Wurmiingen  68. 
Wurmlinger    Gapelle 

66. 
Würmsee,  der  141. 
Würzburg  Ifö. 
Würzen  429. 
Wurzmes  461. 
Wüstelau  342. 
Wutach,  die  35. 
Wyblen  34. 
Wyschehrad  453. 
Wysotschan  478. 


Tbbs  296.  300. 
-,  die  296.  900.  409. 
Ybbsitz  296. 
Tburg,  Ruine  19. 

Zabiersöw  502. 
Zähringen,  Ruine  28. 
Zakolan  461. 
Zakolanerbach,  der  455. 
Zams  868. 

Zamserthjü,  das  354. 
Zapfendorf  178. 
Zara  Ul. 
Zarten  30. 
ZarÜesdorf  472. 
Zauchen  415. 
Zauchü  486. 
Zaule  437. 
Zayer,  der  429: 
Zavelstein  71. 
Zbirow  468. 
Zdiar-Zdiretz  471. 
Zditz  468. 
Zehrau  312. 
Zeil  201. 

Zeinif^och,  das  357. 
Zeisberg-Alpe  822. 
Zell,  BayrUch  159. 

—  im  Fiehtelgeb.  212. 

—  am  Harmersbach  31. 

—  am  Moos  317. 

—  am  See  335. 
im  Wiesenthal  34. 

—  im  ZUlertbal  352. 
Zellerbömle,  das  78. 
Zellemdorf  472.  481. 
Zellerrain  409. 

Zeller  See,  der,  im  Pinz- 
gan  835. 

—  in  Salzburg  317. 
Zeltweg  430. 
Zemmbacb,  der  353. 
Zemmthal,  das  353. 
St.  Zeno,  Kloster  330. 
Zenoburg,  Burg  371. 
Ziano  388. 

Zieditz  463. 
Ziegenhals  486. 
Zielflngen  81. 
Zieltbal,  das  373. 
Ziersdorf  472. 
Zill  332. 


Zilier,  der  352.  354. 
Zillergrund,  der  364. 
ZlUerthal,  das  352. 
Zimmern  198. 
Zimmersthal  387. 
Zipf  304. 

Zirknitz,  die  396.  307. 
Zirknitzer  See,  der  424. 
Zirl  147.  359. 
Ziskaberg,  der  156.  473. 

483. 
Zistelalp,  die  32S. 
Zittau  478.  484. 
Zizelau  299. 
Zizenhanten  82. 
Znaim  481. 
Zoldo,  Val  400. 
ZoUem  77. 
Zollfeld,  das  432. 
ZöpUu  473.  486. 
Zorn,  die  26. 
Zomeding  163. 
Zmagora,  die  442. 
Zueeo,  Monte  399. 
Zuchering  222. 
Zuel399. 
Zufall-Alp  375. 
Zufallfemer,  der  375. 
Zuffenhausen  51. 
Zugspitze,  die  146. 
Zumhaus  169. 
Zür8  355. 
Zusam,  die  136. 
Zusameck,  Scbloss  136. 
Zusenhofen  28. 
Züttlingen  199. 
Zweibrucken  25. 
Zwickau  IIB. 
ZwiQfaltendorf  81. 
Zwiesel  231. 

,  der  390. 
Zwieselalp,  die  312. 
Zwieselberg,  der  139. 
Zwieselstein  360. 
Zwingenberg  7.  199. 
Zwingsteg,  der  134. 
Zwischenwasser  990. 
Zwischenwässem  429. 
Zwitta  oder  Zwittau  474. 
Zwittawa,  die  474. 
Zwölferkogl  810. 
Zwoto,  die  463. 


Druck  von  Breitkopf  und  Härtel  in  Leipzig. 


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