Skip to main content

Full text of "Sitzungsberichte und Abhandlungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis in Dresden"

See other formats


MV#'/ 


mm 

#■ 

ggf 

S3 

Vg' 

WVr^>  'ä 

S 4 

4|\  -•  L 

m m 
r # 

I jf 

^ fä 
< <1 

r T 

•»<$ 

* 0 
fe 

Ä-  Ä 

w Mül 

c r 

* 

i 

r C 

\ 

/ «< 

i * ' 

f <p 

i 

€ ^ 

f 

Naturwissenschaftlichen  Gesellschaft 


in  33  res  den. 


Herausgegeben 

von  dem  Redaktionskomitee. 


Jahrgang  1913. 


Mit  3 Tafeln  und  5 Abbildungen  im  Text. 


— 

Dresden. 

In  Kommission  der  K.  Sachs.  Hofbuchhandlung  H.  Burdach. 

1914. 


□ 


der 


Naturwissenschaftlichen  Gesellschaft 


-*§— s 


ISIS 


in  D r e s d e n. 


.SU*. 


Herausgegeben 

von  dem  Redaktionskomitee, 


Jahrgang  1913. 

Januar  bis  Juni, 


Mit  5 Abbildungen  im  Text. 


' vy . 

.'■■MD  VI 8 MS 


Dresden, 


X /y... . , 

■ ...  • . ■ •.  \ XtX'/ßh ^j  : 

In  Kommission  der  K.  Sächs.  Hofbuchhandlung  H.  Burdach. 

1913. 


zu 

i 

p 

ln 

— - 

- 

i 

1 1 

□Lcz 

Xzo 


Redaktionskomitee  für  1913. 

Tor  sitzen  der:  Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller. 

Mitglieder:  Prof.  Dr.  G.  Brandes,  Sanitätsrat  Dr.  P.  Menzel,  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr. 
E.  Kalko  wsky,  Geh.  Hofrat  Prof.  E.  Bracht,  Direktor  Prof.  Dr  A.  Beythien,  Bau- 
rat Dr.  A.  Schreiber. 

Verantwortlicher  Redakteur:  Gymnasiallehrer  Dr.  A.  Schade. 


Inhalt. 

Verzeichnis  der  Mitglieder  S V. 

A.  Sitzungsberichte. 

I.  Sektion  für  Zoologie  S.  3.  — Brandes,  G.:  Harterts  Nomenklatur -Regeln  S.  3. 
— Jacobi,  A.:  Der  heutige  Stand  der  Mimikrylehre  S.  3.  — Lohrmann,  E.:  Die 
Beuteltiere  und  ihre  ältesten  Vorfahren,  mit  Bemerk,  von  G.  Brandes  S.  3.  — 
März,  Chr.:  Hand  und  Fufs  des  Menschen,  mit  Mitteil,  von  G.  Brandes  S.  3. 

II.  Sektion  für  Botanik  S.  4.  — Drude,  0.:  Die  ökologischen  Wachstumsformen  der 
Alpenpflanzen  S.  4.  — Menzel,  P.:  Neue  Literatur  S.  4.  — Schade,  A. : Die  Lebens- 
bedingungen der  Felsenflora  des  Elbsandsteinghbirges  S.  4.  — Schorler,  B.:  Farbige 
Postkarten  pflanzlichen  Inhalts  S.  4.  — Schwede,  R.:  Ein  neuer  Beitrag  zur  Geschichte 
des  Papieres.  S.  4.  — Besichtigung  des  Alpinums  im  Botanischen  Galten  S.  4. 

III.  Sektion  für  Mineralogie  und  Geologie  S.  4.  — Leo,  M.:  Anlauffarben  metal- 
lischer Mineralien  S.  5.  — Rimann,  E.:  Geologische  Verhältnisse  Deutsch -Südwest- 
afrikas S.  4. 

IV.  Sektion  für  prähistorische  Forschungen  S.  5.  — Bracht,  E.:  Hölzerne  Wurf- 
speere aus  dem  Römer-Lager  von  Oberraden,  Goldmünzenfund  aus  Dortmund,  paläo- 
lithische  Geräte  S.  5.  — Neue  Literatur  S.  5.  — Deichmüller,  J. : Prähistorisches 
aus  Sachsen,  goldene  Schmuckmünze,  Siedelungsreste  der  Bronzezeit  bei  Roitzsch, 
paläolhitische  Geräte  von  Markkleeberg  S.  5.  — Döring,  H.:  Prähistorische  Wand- 
tafeln v.  Benndorf  S.  5. 

V.  Sektion  für  Physik  und  Chemie  S:  5.  — Beythien,  A.:  Neuregelung  der  Nah- 
rungsmittelgesetzgebung S.  6.  - Friese,  W.:  Desinfektion  von  Eisenbahnwagen  und 
A.btötung  von  Ratten  auf  Schiffen  S.  6.  — Lottermoser,  A.:  Herstellung  elek- 
trischer Glühlampen  S.  6.  — Walther,  R.  von:  Technische  Methoden  der  Fettspaltung 
zwecks  Gewinnung  von  Seifen,  der  freien  Fettsäuren  und  des  Glyzerins  S.  6. 

VI.  Sektion  für  reine  und  angewandte  Mathematik  S.  6.  — Heger,  R.:  Realität 
der  Wendepunkte  einer  Kurve  3 Ordnung  S.  6.  — Witting,  A.:  Kleinere  Mit- 
teilungen, Bericht  S.  6. 

VII.  Hauptversammlungen  S.  7.  — Paul  Ascherson  f S.  7.  — Oskar  Woldemar 
Morgenstern  f S.  9.  — Friedrich  Franz  Niedner  f S.  9.  — Beier,  H.:  Zur 
Würdigung  des  Freiberger  Bergbaues  Si  7,  — Förster,  Fr.:  Schwefelwasserstoffällung 
S.  7.  — Grube,  G.:  Im  Fluge  durch  Amerika  S.  9.  — Neger,  Fr.:  Einiges  zur 
Physiologie  der  Rauchschäden  S.  9.  — Papperitz,  E.:  Neue  Darstellungsmittel  in 
der  Geometrie  S.  8.  — - Sommer,  Ä.:  Petroleum  S.  7.  — Wislicenus,  JEL:  Abgas- 
frage und  Rauchverhütung  S.  9.  — Ausflug  nach  Dippoldiswalde  und  Malter  S.  8. 


Inhalt  des  Jahrganges  1913. 


Verzeichnis  der  Mitglieder  S.  V. 


A.  Sitzungsberichte. 

I.  Sektion  für  Zoologie  S.  3 und  15.  — Brandes,  G.:  Harterts  Nomenklatur- Kegeln 
S.3;  künstliche  Veränderungen  der  sekundären  Geschlechtscharaktere  S.15;  abweichende 
Entwickelung  einiger  Gürteltiere  S.  15.  — Jacobi,  A.:  Der  heutige  Stand  der  Mimikry- 
Lehre  S.  3.  — Lohrmann,  E.:  Die  Beuteltiere  und  ihre  ältesten  Vorfahren,  mit 
Bemerk,  von  G.  Brandes  S.3;  über  den  Moschusochsen  S.15.  — März,  Chr.:  Hand 
und  Fufs  des  Menschen,  mit  Mitteil,  von  G.  Brandes  S.  3.  — Viehmeyer,  H.:  Über 
eigenartige  Organe  von  Raupen  der  Gattung  Lycaena  S.  15. 

II.  Sektion  für  Botanik  S.  4 und  15.  — Drude,  0.:  Die  ökologischen  Wachstums- 
formen der  Alpenpflanzen  S.  4.  ■ — Menzel,  P.:  Neue  Literatur  S.  4 und  15.  — Neger, 
F.:  Die  Vegetationsverhältnisse  im  Staate  Parana  (Brasilien).  — Schade,  A. : Die 
Lebensbedingungen  der  Felsenflora  des  Elbsandsteingebirges  S.  4.  — Schorler,  B.: 
Farbige  Postkarten  pflanzlichen  Inhalts  S.  4;  neue  Literatur  S.  16.  — Schwede,  R.: 
Ein  neuer  Beitrag  zur  Geschichte  des  Papieres  S.  4.  — Besichtigung  des  Alpinums 
im  Botanischen  Garten  S.  4. 

III.  Sektion  für  Mineralogie  und  Geologie  S.  4 und  16.  — Kalkowsky,  E.:  Über 
Granit  S.  16. — Leo,  M.:  Anlauffarben  metallischer  Mineralien  S.  5.  — Rimann,  E.: 
Geologische  Verhältnisse  Deutsch-Südwestafrikas  S.  4.  — Schönfeld,  G. : Neue  Auf- 
schlüsse im  Döhlener  Becken  S.  16. 

IY.  Sektion  für  prähistorische  Forschungen  S.  5 und  16.  — Bracht,  E.:  Hölzerne 
Wurfspeere  aus  dem  Römer -Lager  von  Oberraden,  Goldmünzenfund  aus  Dortmund, 
paläolithische  Geräte  S. 5;  neue  Literatur  S.  5.  — Deichmüller,  J. : Prähistori- 
sches aus  Sachsen,  goldene  Schmuckmünze,  Siedelungsreste  der  Bronzezeit  bei  Roitzsch, 
paläolithische  Geräte  von  Markkleeberg  S.  5;  neue  Literatur  S.  16.  — Döring,  H.: 
Prähistorische  Wandtafeln  v.  Benndorf  S.  5;  Prähistorisches  von  Rügen  und  Born- 
holm S.  17.  — Kalkowsky,  E.:  Die  ältesten  Menschenschädel  S.  16;  neue  Literatur 
S.  16.  — Sieber,  G : Moorfunde  S.  16. 

Y.  Sektion  für  Physik  und  Chemie  S.  5 und  17.  — Beythien,  A.:  Neuregelung  der 
Nahrungsmittelgesetzgebung  S.  6.  — Friese,  W.:  Desinfektion  von  Eisenbahnwagen 
und  Abtötung  von  Ratten  auf  Schiffen  S.  6. — Lottermoser,  A.:  Herstellung  elek- 
trischer Glühlampen  S.  6.  — Rammstedt,  0.:  Mais  und  Matte  S.  18.  — Rebenstorff, 
H.:  Verflüssigte  Gase  S.  17.  — Walther,  R.  von:  Technische  Methoden  der  Fett- 
spaltung zwecks  Gewinnung  von  Seifen,  der  freien  Fettsäuren  und  des  Glycerins  S.  6. 

YI.  Sektion  für  reine  und  angewandte  Mathematik  S.  6 und  19.  — Heger,  R.: 
Realität  der  Wendepunkte  einer  Kurve  3.  Ordnung  S.  6.  — Schleufsner,  A.:  An- 
wendung eines  Satzes  von  Poincare  auf  eine  Aufgabe  aus  der  Statik  der  Baukonstruk- 
tionen S.  19.  — Schreiber,  A.:  Berechnung  bestimmter  Integrale  durch  Auszählung 
S.  19.  — Witting,  A.:  Kleinere  Mitteilungen,  Bericht  S.  6. 

VII.  Hauptversammlungen  S.  7 und  19.  — Beier,  H.:  Zur  Würdigung  des  Freiberger 
Bergbaues  S.  7. — Bergt,  W.:  Die  Inseln  des  grünen  Vorgebirges  S.  20.  — Drude, 
0.:  Die  Pflanzenformationen  der  Zentralalpen  S.  19.  — Förster,  Fr.:  Schwefelwasser- 
stoffällung S.  7.  — Grube,  G. : Im  Fluge  durch  Amerika  S.  9.  — Hänel,  H.:  Die 
moderne  Tierpsychologie  und  die  Elberfelder  Pferde  S.  20.  — Neger,  Fr.:  Einiges 
zur  Physiologie  der  Rauchschäden  S.  9.  — Papperitz,  E. : Neue  Darstellungsmittel 
in  der  Geometrie  S.  8.  — Sommer,  A.:  Petroleum  S.  7.  — Wislicenus,  H.:  Abgas- 
frage und  Rauchverhütung  S.  9.  — Ausflug  nach  Dippoldiswalde  und  Malter  S.  8;  Be- 
sichtigung der  Steingutfabrik  von  Villeroy  & Boch  S.  19. 


IV 


B.  Abhandlungen. 

Dettmer,  Fr.:  Die  Spongites-Saxonicus-Yrsige.  S.  50. 

Heger,  R.:  Die  Realität  der  Wendepunkte  irrationaler  Kurven  dritter  Ordnung. 
Mit  1 Abb.  S.  27. 

Schreiter,  R. : Über  Zonarstruktur  des  Muskovits.  Mit  Taf.  II.  S.  47. 

Seifert,  Fr.:  Eine  botanische  Bernina-Reise.  Mit  Taf.  III.  S.  55. 

Verhoeff,  K.  W. : Zur  Kenntnis  von  Haploporatia  und  Oncoiulus  (über  Diplopoden 
60.  Aufsatz).  Mit  4 Abb.  S.  3. 

Vohland,  A.:  Der  schneckenführende  Elstermergel  von  Rüssen -Storkwitz.  S.  12. 
Wanderer,  K.:  Ein  weiterer  Fund  des  Moschusochsen  in  Sachsen.  Mit  Taf.  I.  S.  41. 


Die  Verfasser  sind  allein  verantwortlich  für  den  Inhalt  ihrer 

Abhandlungen . 


Die  Verfasser  erhalten  von  den  Abhandlungen  50,  von  den  Sitzungsberichten  auf 
besonderen  Wunsch  25  Sonderabzüge  unentgeltlich,  eine  gröfsere  Anzahl  gegen  Er- 
stattung der  Herstellungskosten. 


Verzeichnis  der  Mitglieder 

der 

N aturwissenschaftlichen  Gesellschaft 

ISIS 

in  i>  r e s den 

im  Juni  191$. 


Berichtigungen  bittet  man  an  den  Sekretär  der  Gesellschaft, 
d.  Z.  Dr.  A.  Schade  in  Dresden  -A.,  Lindenaustr.  7, 

zu  richten. 


I.  Ehrenmitglieder.  Jahr  der 

Aufnahme 

1.  Cliun,  Karl,  Dr.  phil.,  Geh.  Hofrat,  Prof,  an  der  Universität  Leipzig  . . . 1912 

2.  Credner,  Herrn.,  Dr.  phil.,  Geh.  Kat,  Professor,  Direktor  a.  D.  der  geolog. 

Landesuntersuchung  des  Königreichs  Sachsen  in  Leipzig (1869)1895 

3.  Engelhardt,  Herrn.,  Hofrat,  Professor  in  Dresden,  Bautznerstr.  34  . . (1865)  1910 

4.  Flahault,  Charles,  Dr.  phil.,  Professor  in  Montpellier  . . . . . . . . . 1912 

5.  Haughton,  Sam.,  Rev.,  Professor  am  Trinity  College  in  Dublin 1862 

6.  Krone,  Herrn.,  Hofrat,  Professor  a.  D.  in  Lauhegast,  Gartenstr.  5 . . (1852)  1908 

7.  Laube,  Gust.,  Dr.  phil.,  K.  K.  Hofrat,  Professor  an  der  Universität  in  Prag  1870 

8.  Ludwig,  Friedr.,  Dr.  phil.,  Hofrat,  Professor  am  Gymnasium  in  Greiz  . (1887)  1895 

9.  Magnus,  Paul,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  Universität  in  Berlin 1895 

10.  Rohn,  Karl,  Dr.  phil.,  Geh.  Hofrat,  Professor  an  der  Universität  in  Leipzig  (1885)  1904 

11.  Stäche,  Guido,  Dr.  phil.,  K.  K.  Hofrat,  Direktor  a.  D.  der  K.  K.  Geologischen 

Reichsanstalt  in  Wien  (1877)1894 

12.  Tscliermak,  Gust.,  Dr.  phil.,  K.  K.  Hofrat,  Professor  an  der  Universität  in  Wien  1869 

13.  Yerbeek,  Rogier  D.  M.,  Dr.  phil.,  Direktor  a.  D.  der  geologischen  Landesunter- 

suchung von  Niederländisch-Indien,  im  Haag 1885 

14.  Wiesner,  Jul.,  Dr.  phil.,  K.K.  Hofrat,  Professor  an  der  Universität  in  Wien  (1868)  1908 

15.  Wolf,  Franz,  Dr.  phil.,  Studienrat,  Realschuldirektor  in  Rochlitz 1895 


II.  Wirkliche  Mitglieder. 

A.  In  Dresden  und  den  Vororten. 


1.  Baenscli-Stiftung,  Wilhelm  und  Bertha  von,  Verlagsbuchhandlung  und  Buch- 

druckerei, Waisenhausstr.  34  1898 

2.  Baldauf,  Rieh.,  Privatmann,  Geinitzstr.  5 1878 

3.  Bauer,  J.  Adolf,  Fabrikbesitzer,  Bernhardstr.  30  1903 

4.  Becker,  Herrn.,  Dr.  med.,  Sanitätsrat,  Oberarzt  am  Stadtkrankenhause,  Carolastr.  9 1897 

5.  Beier,  Herrn.,  Oberlehrer  an  der  öffentl.  Handelslehranstalt,  Schillerstr.  39  . 1907 

6.  Bernkopf,  Georg,  akadem.  Bildhauer,  Schandauerstr.  5 1900 

7.  Bessell,  Gertr.,  Fabrikbesitzers  Gattin,  Hospitalstr.  3 1907 

8.  Beyer,  Fr.  Otto,  Dr.  phil.,  Schulrat,  Professor,  Direktor  des  K.  Lehrerseminars, 

Kantstr.  2 . . . 1910 

9.  Beythien,  Adolf,  Dr.  phil.,  Professor,  Direktor  des  städt.  ehern.  Untersuchungs- 

amtes, Querallee  15 1900 

10  Biedermann,  Paul,  Dr.  phil.,  Hofrat,  Professor  an  der  K.  Tierärztlichen  Hoch- 
schule und  an  der  Annenschule,  Reinickstr.  11 1898 

11.  Böhme,  Max,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  an  der  III.  Realschule,  Feldherrnstr.  29  . 1904 

12.  Bracht,  Eugen,  Geh.  Hofrat,  Professor  an  der  K.  Akademie  der  bildenden 

Künste,  Franklinstr.  11  . 1905 

13.  Brandes,  Gust.  Herrn. , Dr.  phil.,  Professor  an  der  K.  Tierärztlichen  Hoch- 

schule und  Direktor  des  Zoologischen  Gartens,  Dorotheenstr.  20  ...  . 1910 

14.  Brömel,  Alb. , Dr.  phil.,  Professor  an  der  Dreikönigschule,  Johannstädter  Ufer  17  1906 

15.  Burdach,  Fritz,  Dr.  med.,  Generaloberarzt,  Tieckstr.  17 1902 

16.  Calberla,  Heinr.,  Privatmann,  Bürgerwiese  8 . . 1897 

17.  Conradi,  Heinr.,  Dr.  med.,  Prof.,  1.  Bakteriologe  an  der  K.  Zentralstelle  für  öffent- 

liche Gesundheitspflege,  Hübenerstr.  1 1913 


VIII 


Jahr  der 
Aufnahme 

18.  Ciippers,  Friedr.,  Kaufmann,  Julius  Ottostr.  12 1896 

19.  Dannenberg,  Osk.  Eugen,  Dr.  med.,  Sanitätsrat,  Moritzstr.  13 1902 

20  Deichmüller,  Joh.,  Dr.  phil,  Hofrat,  Professor,  Kustos  des  K.  Mineral. -geolog. 

Museums  nebst  der  Prähistor.  Sammlung,  Bergmannstr.  18 1874 

21.  Dember,  Harry,  Dr.  phil.,  Privatdozent  an  der  K.  Technischen  Hochschule, 


22.  Dietz,  Rud.,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  K.  Technischen  Hochschule,  Sedan - 

strafse  14 1902 

23.  Döring,  F.  Herrn.,  Bezirkschuldirektor,  Glacisstr.  24  1885 

24.  Dressier,  Heinr.,  Professor  am  Lehrerseminar,  Würzburgerstr.  61  ....  1893 

25.  Drude,  Osk.,  Dr.  phil.,  Geh.  Hofrat,  Professor  an  der  K.  Technischen  Hochschule 

und  Direktor  des  K.  Botanischen  Gartens,  Stübel- Allee  2 1879 

26.  Dutschmann,  Georg,  Bezirkschullehrer,  Bernhardstr.  113 1903 

27.  Ebert,  Otto,  Oberlehrer  an  der  Taubstummen- Anstalt,  Polierstr.  28  . . . . 1885 

28.  Ehnert,  Osk.  Max,  Vermessungsingenieur,  Teutoburgstr.  8 1893 

29.  Engelhardt, Bas. von,  Dr.phil.,  Kais.Russ.  Wirkl.  Staatsrat,  Exzellenz,  Astronom, 

Liebigstr  1 1884 

30.  Entner,  Paul,  Dr.phil.,  Oberlehrer  an  der  städt.  höh.  Mädchenschule,  Fürsten- 

strafse  52  1906 

31.  Fehrmann,  Max  Pich.,  Bürgerschullehrer,  Neubertstr.  25  1901 

32.  Fickel,  J.,  Dr.  phil.,  Professor  am  Wettiner  Gymnasium,  A.-  Gr.,  Winterberg- 

_ strafse  17 1894 

33.  Fischer,  Hugo  Hob.,  Geh.  Hofrat,  Professor  an  der  K.  Technischen  Hoch- 

schule, Schnorrstr.  57  1879 

34.  Flachs,  Rieh.,  Dr.  med.,  Oberarzt,  Sidonienstr.  6 . . 1897 

35.  Flathe,  Mart.,  Privatmann,  Richard  Wagnerstr.  5 1905 

36.  Fochtmann,  Karl,  Kgl.  Bauamtmann,  Nürnbergerstr.  46 1911 

37.  Förster,  Friedr.,  Dr.  phil.,  Geh.  Hofrat,  Professor  an  der  K.  Technischen 

Hochschule,  Hohestr.  46 • 1895 

38.  Freitag,  Willy,  Oberlehrer  an  der  II.  Realschule,  Eisenstuckstr.  26  ...  . 1906 

39.  Freude,  Aug.  Bruno,  Bürgerschullehrer,  Seminarstr.  11 1889 

40.  Frey  er,  Karl,  Bürgerschuldirektor,  Wallwitzstr.  20  1896 

41.  Friese,  C.  Walter,  Dr.  ing.,  Nahrungsmittelchemiker,  Ostra- Allee  31  . . . 1905 

42.  Frölich,  Gust.,  K.  Hofbaurat,  Elisenstr.  11 1888 

43.  Fuckel,  Leopold,  Kaufmann,  Winckelmannstr.  47 1913 

44.  Galewsky,  Eug.  Eman.,  Dr.  med.,  Professor,  Christian str.  21 1899 

45.  Gebhardt,  Mart.,  Dr.  phil.,  Professor  am  Vitzthumschen  Gymnasium,  Residenz- 

strafse  16 1894 

46.  Geissler,  Gust.  Alfr.,  Oberlehrer  an  der  Oberrealschule,  Wittenbergerstr.  18  . 1904 

47.  Giseke,  Karl,  Privatmann,  Franklinstr.  17 1893 

48.  Gleitsmann,  Alb.,  Regierungsbaumeister,  Reichenbachstr.  31 1910 

49.  Göllnitz,  Osk.,  Baurat,  K.  Öbervermessungsinspektor,  Gutzkowstr.  15  . . . 1908 

50.  Gottlöber,  Mart.,  Bezirkschullehrer,  Weinbergstr.  79  1908 

51.  Gravelius,  Harry,  Dr.  phil.,  Astronom,  Professor  an  der  K.  Technischen 

Hochschule,  Reissigerstr.  13 1897 

52.  Grossmaiin,  Alb.,  Dr.  ing.,  Fabrikbesitzer,  Hauptstr.  30  1906 

53.  Grübler,  Mart.,  Geh.  Hofrat,  Kais.  Russ.  Staatsrat,  Professor  an  der  K.  Tech- 

nischen Hochschule,  Bernhardstr.  98 1900 

54.  Gründig,  Hugo  Paul,  Bezirkschullehrer,  Nordstr  36 1911 

55.  Grützner,  C.  Max,  Professor  am  Freimaurerinstitut,  Ermelstr.  5 b ....  1906 

56.  Grüner,  Harald,  Bergingenieur,  Forststr.  24  1909 

57.  Gühne,  Herrn.  Bernh.,  Dr.  phil.,  Professor  beim  K.  Sächs.  Kadettenkorps, 

Jägerstr.  28  1896 

58.  Günther,  Osw.,  Chemiker,  Frankenstr.  5 1899 

59.  Guthmann,  Louis,  Kommerzienrat,  Fabrikbesitzer,  Pragerstr.  34  1884 

60.  Guthmann,  Louis  F.  T.,  Kaufmann,  Großenhainerstr.  137  1909 

61.  Hähle,  Herrn.,  Dr.  phil , Chemiker,  Blasewitz,  Siidstr.  11 1897 

62.  Hänel,  F.  Paul,  Dipl.-Chemiker,  Fabrikbesitzer,  Losclnvitzerstr.  4 . . . . 1899 

63.  Hallwachs,  Willi.,  Dr.  phil.,  Geh.  Hofrat,  Professor  an  der  K.  Technischen 

Hochschule,  Münchnerstr.  2 1893 

64.  Heger,  Gust.  Rieh.,  Dr.  phil.,  Studienrat,  Professor  an  der  K.  Technischen 

Hochschule,  Winckelmannstr.  37  1868 

65.  Heinich,  Kurt,  Dr.  phil.,  Seminaroberlehrer,  Werderstr.  32 1911 

66.  Heinrich,  Karl,  Buchdruckereibesitzer,  Jägerstr.  7 . . 1898 


IX 


Jahr  der 
Aufnahme 

67.  Heller,  Karl,  Dr.  phil.,  Professor,  Kustos  des  K.  Zoolog,  und  Anthrop.-ethnogr. 

Museums,  Franklinstr.  22 1900 

68.  Helm,  Georg  Ferd.,  Dr.  phil.,  Geh.  Hofrat,  Professor  an  der  K.  Technischen 

Hochschule,  Nürnbergerstr.  9 1874 

69.  Hempel,  Hans,  Dr.  phil.,  Nahrungsmittelchemiker,  I.  Assistent  am  städtisch. 

ehern.  Untersuchungsamt,  Grünestr.  10 1909 

70.  Hempel,  Walt.  Matthias,  Dr.  phil.,  Geh.  Kat,  Professor  a.  D.,  Zelleschestr.  44  1874 

71.  Henke,  K.  Eich.,  Dr.  pliil.,  Oberstudienrat,  .Rektor  der  Annenschule, 

Kaitzerstr.  39  1898 

72.  Henker,  Kurt,  staatl.  geprüft.  Gewerbelehrer,  Wittenbergerstr.  90  ...  . 1913 

73.  Herrmann,  Em.,  Bezirkschullehrer,  Weinbergstr.  55  1905 

74.  Hesse,  Gust.  Herrn.,  Prof.,  Niederwaldstr.  28 1912 

75.  Hofmann,  Arth.,  Realschullehrer,  Holzhofgasse  11 1911 

76.  Hoyer,  K.  Ernst,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  Oberrealschule,  Ludwig- 

Richterstr.  15 1897 

77.  Jacobi,  Arn. , Dr.  phil. , Professor  an  der  K.  Technischen  Hochschule  und 

Direktor  des  K.  Zoolog,  und  Anthrop.-ethnogr.  Museums,  Hohestr.  102  . 1904 

78.  Jacoby,  Julius,  K.  Hofjuwelier,  Jüdenhof  1 1882 

79.  Jahr,  Rieh.,  Photochemiker,  Fabrikbesitzer,  Schubertstr.  15 1899 

80.  Jenke,  Andreas,  Oberlehrer  a.  D.,  Zirkusstr.  10 1891 

81.  Jentscb,  Joh.  Aug\,  emer.  Lehrer,  Westendstr.  26  1885 

82.  Jühling,  Franz,  Streichinstrumenten-  und  Saitenfabrikant,  Moritzstr.  2 . . 1900 

83.  Ihle,  Karl  Herrn.,  Studienrat,  Professor  am  K.  Gymnasium  zu  Neustadt, 

Kamenzerstr.  9 1894 

84.  Kämnitz,  Max,  Dipl.  - Chemiker,  Priefsnitzstr.  12 1894 

85.  Käseberg,  Mor.  Rieh.,  Dr.  phil.,  Institutsoberlehrer,  Gr.  Plauenschestr.  9 . . 1886 

86.  Kalkowsky,  Ernst,  Dr.  phil.,  Geh.  Hofrat,  Professor  an  der  K.  Technischen 

Hochschule  und  Direktor  des  K.  Miner. -geolog.  Museums  nebst  der  Prähistor. 
Sammlung,  George  Bährstr.  22  1894 

87.  Kayser,  B.,  Dipl.-Ingenieur  und  Chemiker,  Bautznerstr.  27 1912 

88.  Kelling,  Em.  Georg,  Dr.  med.,  Professor,  Christianstr.  30  1899 

89.  Kiefsling,  C.  M.  Hugo,  Dipl.-Ingenieur,  Stadtvermessungsamtmann,  Bischofs- 

werdaerstr.  2 1908 

90.  Kiefsling,  Ernst,  K.  Hofdekorationsmaler,  Reichsstr.  34 1912 

91.  Klälir,  Max,  Oberlehrer  an  der  Oberrealschule,  Fürstenstr.  11 1899 

92.  Klette,  Alfons,  Privatmann,  Residenzstr.  18 1883 

93.  Knautli,  Bernh.,  Bezirkschuloberlehrer,  Dorotheenstr.  18 1909 

94.  Köckhardt,  Walt.,  Oberlehrer  an  der  Kreuzschule,  Kyffhäuserstr.  23  . . . 1907 

95.  Kopeke,  Frl.  Paula,  Dr.  phil.,  Chemikerin  an  der  K.  Zentralstelle  f.  öffentl. 

Gesundheitspflege,  George  Bährstr.  12 1913 

96.  Krause,  Martin,  Dr.  phil.,  Geh.  Hofrat,  Professor  an  der  K.  Technischen  Hoch- 

schule, Friedrich  Wilhelmstr.  82  1888 

97.  Kühn,  Gust.  Em.,  Dr.  phil.,  Geh.  Rat,  Vortragender  Rat  im  K.  Ministerium 

des  Kultus  und  öffentlichen  Unterrichts,  Ferdinandstr.  16 1865 

98.  Kühnscherf,  Alex.,  Ingenieur,  Feldgasse  11 1904 

99.  Kühnscherf,  Emil,  Fabrikbesitzer,  Gr.  Plauenschestr.  20 1866 

100.  Kühnscherf,  Erich,  Kaufmann,  Gr.  Plauenschestr.  20  1904 

101.  Küster,  Max  G.,  Dr.  med.,  Gabelsbergerstr.  20 1905 

102.  Kunz-Krause,  Herrn.,  Dr.  phil.,  Obermedizinalrat,  Professor  an  der  K.  Tier- 

ärztlichen Hochschule,  Ludwig  Richterstr.  6 1901 

103.  Lange,  Ernst  J.  M.,Dr.phil.,  Geh.  Schulrat,  Vortragender  Rat  im  K.  Ministerium 

des  Kultus  und  öffentlichen  Unterrichts,  Melanchthonstr.  6 1909 

104.  Langenhan,  Joh.,  Dr.  jur.,  Rechtsanwalt,  Liliensteinstr.  6 1909 

105.  Ledebur,  Hans  Em.  Freiherr  von,  Friedensrichter,  Uhlandstr.  6 . ...  1885 

106.  Lehinann,  F.  Georg,  K.  Hofbuchhändler,  Hofrat,  Handelsrichter,  Schlofsstr.  32  1898 

107.  Leo,  Max,  Dr.  phil.,  Mineralog,  Hübnerstr.  19 1912 

108.  Leuner,  F.  Osk.,  Ingenieur,  Klarastr.  16 1885 

109.  Lewicki,  Ernst,  Professor  an  der  K.  Technischen  Hochschule,  Würz- 

burgerstr.  51 1898 

110.  Löbner,  Max,  Inspektor  am  K.  Botanischen  Garten,  Stübel-Allee  2 . . . 1912 

111.  Lohinann,  Hans,  Dr.  phil.,  Professor  am  König  Georg -Gymnasium,  Bern- 

hardstr.  106 1896 

112.  Lohnnann,  Ernst,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  II.  Realschule,  Lüttichau- 

strafse  16 1892 


X 


Jahr  der 
Aufnahme 

113.  Lottermoser,  K.  A.  Alfred,  Dr.  pliil.,  Professor  an  der  K.  Technischen  Hoch- 

schule, Ammonstr.  32  1898 

114.  Ludwig,  E.  Walt.,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  K.  Technischen  Hochschule, 

Zelleschestr.  10 1909 

115.  Ludwig,  J.  Herrn.,  Bezirkschullehrer,  Wintergartenstr.  66  1897 

116.  Luther,  Rob.,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  K.  Technischen  Hochschule,  Bern- 

hardstr.  3 1908 

117.  März,  Christ.,  Dr.  phil.,  Professor  am  König  Georg- Gymnasium,  Bautznerstr.  22  1907 

118.  Mahler,  Karl  H.  Ed.,  Dr.  phil.,  Lehrer  beim  K.  Sachs.  Kadettenkorps, 

Jägerstr.  26 1913 

119.  Mann,  Max  Georg,  Dr.  med.,  Sanitätsrat,  Oberarzt  am  Stadtkrankenhaus 

Dresden-Eriedrichstadt,  Sidonienstr.  16 1900 

120.  Mehnert,  H.  G.,  Dr.  med.,  Krusestr.  1 1911 

121.  Meigen,  Friedr.,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  II.  Realschule,  Nöthnitzerstr.  26  1901 

122.  Meiser,  Emil,  Mechaniker,  Kurfürstenstr.  27  1901 

123.  Meissner,  Georg,  Ingenieur,  Loschwitz,  Zeppelinstr.  7 1907 

124.  Menzel,  Paul,  Dr.  med.,  Sanitätsrat,  Mathildenstr.  46  1894 

125.  Meyer,  Ernst  von,  Dr.  phil.,  Geh.  Hofrat,  Professor  an  der  K.  Technischen 

Hochschule,  Lessingstr.  6 . . . .* 1894 

126.  Michaelis,  Paul,  Dr.  phil.,  Blasewitz,  Schubertstr.  12 1911 

127.  Mollier,  Rob.  Rieh.,  Dr.  pliil.,  Geh.  Hofrat,  Professor  an  der  K.  Technischen 

Hochschule,  Wiirzburgerstr.  58  1897 

128.  Mühlberg,  Job.,  Rumän.  Konsul,  Kaufmann,  Webergasse  32  1903 

129.  Miihlfriedel,  Rieh.,  Bezirkschuldirektor,  Bautznerstr.  38  . 1898 

130  Müller,  Felix,  Dr.  phil.,  Professor,  Loschwitz,  Bautznerstr.  84  1908 

131.  Müller,  G.  Felix,  Dipl. -Ingenieur,  Baumstr.  7 ° 1903 

132.  Müller,  Rud.  Ludw.,  Dr.  med.,  Blasewitz,  Friedrich  Auguststr.  25  ...  . 1877 

133.  Nägel,  Adolf,  Dr.  ing.,  Prof,  an  der  K.  Techn.  Hochschule,  Eisenstuckstr.  17  1909 

134.  Naetsch,  Emil,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  K.  Techn.  Hochschule,  Blasewitz, 

Striesenerstr.  5 1896 

135.  Naumann,  K.  Arno,  Dr.  phil.,  Professor,  Assistent  am  K.  Botanischen  Garten 

und  stellvertr.  Direktor  an  der  Gartenbauschule,  Borsbergstr.  26  ...  . 1889 

136.  Nessig,  Rob.,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  Dreikönigschule,  Martin  Lutherplatz  9 1893 

137.  Neuberg,  Arthur,  Lic  theol.,  Pfarrer,  Paul  Gerhardtstr.  20 1913 

138.  Neumann,  E.  Günt.,  Dr.  phil.,  Seminaroberlehrer,  Bayreutherstr.  2 . . . . 1907 

139.  Oeder,  Reinhard,  Dr.  phil.,  Zahnarzt,  Marschallstr.  28  1908 

140.  Ostermaier,  Josef,  Kaufmann,  Blasewitz,  Barteldesplatz  4 1896 

141.  Pander,  John,  Eisenbahndirektor  a.  D.,  Wintergartenstr.  9 1905 

142.  Pattenhausen,  Beruh.,  Geh.  Hofrat,  Professor  an  der  K.  Technischen  Hoch- 

schule und  Direktor  des  K.  Matliem.-physikal.  Salons,  Reichenbachstr.  53  . 1893 

143.  Paul,  M.  O.,  Dr.  phil.,  Seminaroberlehrer,  Arnstaedtstr.  7 1909 

144.  Pazsclike,  Otto,  Dr.  phil.,  Privatmann,  Forststr.  29  1905 

145.  Pestei,  Rieh.  Mart.,  Mechaniker  und  Optiker,  Hauptstr.  1 1899 

146.  Pfltzner,  Paul,  Dr.  pliil.,  Professor  an  der  Kreuzschule,  Bettinastr.  12  . . 1901 

147.  Pötschke,  F.  Jul.,  Techniker,  Altlöbtau  20  1882 

148.  Preller,  Bernh.,  Oberlehrer  an  der  II.  Realschule,  Krenkelstr.  2 . . . . 1908 

149.  Pressprich,  Gust.,  Baurat,  1.  städtischer  Baudirektor,  Schumannstr.  6 . . 1904 

150.  Rabenhorst,  G.  Ludw.,  Privatmann,  Stolpenerstr.  8 1881 

151.  Range,  E.  Alb.,  Geh.  Baurat,  Blumenstr.  1 1898 

152.  Rebenstorff,  Herrn.  Alb.,  Professor  beim  K.  Sächs.  Kadettenkorps,  Königs- 

brückerstr.  3 ....  1895 

153.  Reichardt,  Alex.  Wilibald,  Dr.  phil.,  Professor  am  Wettiner  Gymnasium, 

Chemnitz erstr.  35  1897 

154.  Renk,  Friedr.,  Dr.  med.,  Geh.  Rat,  Professor  an  der  K.  Technischen  Hoch- 

schule und  Direktor  der  Zentralstelle  für  öffentliche  Gesundheitspflege, 
Präsident  des  Landesgesundheitsamtes,  Münchner  Platz  16 1894 

155.  Reuter,  Am.  Klem.,  Privatmann,  Reinickstr.  4 1908 

156.  Richter,  Emil,  Privatmann,  Loschwitz,  Robert  Diezstr.  9 1908 

157.  Richter,  K.  Wilh.,  Dr.  med.,  Hähnelstr.  1 1898 

158.  Richter,  Konrad,  Oberlehrer  an  der  Annenschule,  Friedrich  Wilhelmstr.  74  . 1895 

159.  Richter  I,  M.  J.  Em.,  Dr.  jur.,  Rechtsanwalt,  Waisenhausstr.  27  1901 

160.  Röhner,  K.  Wilh.,  Bezirkschullehrer,  Elisenstr.  16 1898 

161.  Rohrs,  Friedr.,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  an  der  öffentl.  Handelslehranstalt,  Blase- 

witz, Loschwitzerstr.  14 1907 


XI 


Jahr  der 
Aufnahme 


162.  Römisch,  Adolf,  Amtsgerichtsrat  a.  D.,  Holbeinstr.  78 

163.  Sachfse,  Alfr.  Leop.  Rud.,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  an  der  öffentl.  Handelslehr- 

anstalt,  Ludwig  Richterstr.  27 

164.  Salbacli,  Franz,  Dipl.-Ingenieur,  Reichenbachstr.  67 

165.  Sauer,  Kurt,  Realschullehrer,  Wahnsdorferstr.  21 

166.  Saupe,  Albin,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  Oberrealschule,  Kyffhäuserstr.  17  . 

167.  Schade,  F.  Alwin,  Dr.  phil.,  Gymnasiallehrer,  Lindenaustr.  7 

168.  Schanz,  Fritz,  Dr.  med.,  Sanitätsrat,  Pragerstr.  36  ...  

169.  Scheele,  Kurt,  Dr.  phil.,  Prof,  am  Wettiner  Gymnasium,  Blasewitzerstr.  13 

170.  Scheidhauer,  Rieh.,  Zivilingenieur,  Reinickstr.  9 

171.  Schneider,  Bernh.  Alfr.,  Dr.  phil.,  Apotheker,  Schandauerstr.  43  . . . . 

172.  Schneider,  Elsa,  Fräul.,  Hohestr.  7 

173.  Schneider,  Friedr.,  Realschuloberlehrer,  Nieder waldstr.  3 

174.  Schneider,  Gust.,  Dr.  phil.,  Seminaroberlehrer,  Carlowitzstr.  29 

175.  Schöne,  J.  E.,  Dr.  phil.,  Professor  am  Freiherrl.  von  Fletscherschen  Seminar, 

Loschwitz,  Karolastr.  23 

176.  Schönfeld,  Jul.  Georg,  Bezirkschullehrer,  Annabergerstr.  2 

177.  Schorler,  Bernh.,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  Realschule  von  Müller-Gelinek 

und  Kustos  des  Herbariums  an  der  K.  Technischen  Hochschule,  Krenkel- 
strafse  34 

178.  Schreiber,  Paul,  Dr.  phil.,  Oberregierungsrat,  Professor,  Direktor  der  Landes- 

wetterwarte, Gr.  Meifsnerstr.  15 

179.  Schreiter,  Rud.,Dr.phil.,  wissenschaftl.  Hilfsarbeiter  am  K.Miner.-geolog  Mus  , 

Förstereistr.  25 

180.  Schrey,  Adolf,  Fabrikbesitzer  und  Chemiker,  Sidonienstr.  28 

181.  Schulze,  Georg,  Dr.  phil.,  Prof,  an  der  Dreikönigschule,  Markgrafenstr.  34 

182.  Schulze,  Jul.  Ferd.,  Privatmann,  Liebigstr.  2 

183.  Schunke,  Th.  Huldreich,  Dr.  phil.,  Professor,  Seminaroberlehrer,  Blasewitz, 

Waldparkstr.  2 

184.  Schwede,  Rud.,  Dr.  phil.,  Privatdozent  an  der  K. Technischen  Hochschule, 

Gutzkowstr.  28 

185.  Schweissinger,  Otto, Dr.  phil.,  Medizinalrat,  Apotheker,  Dippoldiswaldaerplatz  3 

186.  Seitmann,  Kurt  Wold.,  Bürgerschullehrer,  Bienertstr.  37 

187.  Seyler,  Heinr.,  Dr.  phil.,  Chemiker,  Hohestr.  50 

188.  Sieber,  Job.  G.,  Oberschulrat,  Hilfsarbeiter  im  K.  Ministerium  des  Kultus 

und  öffentlichen  Unterrichts,  Beilstr.  31 

189.  Simon,  H.  Jos.,  Dr.  phil.,  Assistent  an  der  K.  Pflanzenpbysiologischen  Ver- 

suchstation, Reifsigerstr.  15 

190.  Sommer,  Albert,  Dr.  phil.,  Münchnerplatz  16 

191.  Sporbert,  Erich,  Gymnasiallehrer,  Gutzkowstr.  11 . . . 

192.  Stadelmann,  Heinr.,  Dr.  med.,  Nürnbergerstr.  45 

193.  Stauss,  Walt.,  Dr.  phil.,  Chemiker  der  städtischen  Gaswerke,  Anton  Gralfstr.  14 

194.  Stein,  J.  H.  Max,  Kaufmann,  Rudolfstr.  23  b 

195.  Steinkopff,  Herrn.  Theod.,  Verlagsbuchhändler,  Blasewitz,  Hochuferstr.  25  . 

196.  Stiefelhagen,  Hans,  Bezirkschullehrer,  Sedanstr.  10 

197.  Stresemann,  Rieh.  Theod.,  Dr.  phil.,  Apotheker,  Residenzstr.  42 

198.  Strohhach,  G.  Max,  Privatmann,  Kügelgenstr.  15 

199.  Struve,  Alex.,  Dr.  phil.,  Fabrikbesitzer,  Struvestr.  8 . . . 

200.  Täger,  E.  H.,  Geh.  Forstrat,  Oberforstmeister  a.  D.,  Kaitzerstr.  64  ... 

201.  Tedesco,  Adolf,  Fabrikdirektor  a.  D.,  Blasewitz,  Forsthausstr.  4 

202.  Teucher,  0.  Alfr.,  Dr.  phil , Oberlehrer  am  König  Georg-Gymnasium,  Kyff- 

häuserstr. 26 

203.  Thallwitz,  Joh.,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  Annenschule,  Mathildenstr.  6 . 

204.  Thiele,  Herrn.,  Dr.  phil.,  Chemiker,  Privatdozent  an  der  K.  Technischen  Hoch- 

schule, Winckelmannstr.  27 

205.  Thiele,  Karl,  Apotheker,  Leipzigerstr.  82 

206.  Thiers,  Otto,  Ingenieur,  Schandauerstr.  la 

207.  Thümer,  Ant.  Jul.,  privat.  Institutsdirektor,  Blasewitz,  Residenzstr.  12  . . 

208.  Toepler,  Max,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  K.  Technischen  Hochschule, 

Sedanstr.  43 

209.  Ulbricht,  F.  Rieh.,  Dr.  ing.  h.  c.  et  phil.,  Geh.  Baurat,  Präsident  der  General- 

direktion der  K.  S.  Staatseisenbahnen,  Wienerplatz  4 

210.  Viehmeyer,  Hugo,  Bezirkschullehrer,  Müller -Bersetstr.  23 

211.  Vieth,  Joh.  von,  Dr.  phil.,  Professor  am  K.  Gymnasium  zu  Neustadt,  Arndtstr.  9 


1909 

1912 

1895 

1908 

1907 
1906 
1901 
1893 
1898 
1895 

1910 

1909 

1908 

1908 

1905 


1887 

1888 

1910 

1912 
1891 
1882 

1877 

1901 

1890 

1911 
1905 

1911 

1904 

1913 

1908 

1905 
1885 

1909 

1910 
1897 

1897 

1912 

1898 
1908 
1903 

1907 

1888 

1895 
1900 

1911 
1872 

1896 

1885 

1898 

1884 


XII 


Jahr  der 
Aufnahme 

212.  Vogel,  G.  Klemens,  Bezirkschullehrer,  Lindenaustr.  25  1894 

213.  Voigt,  Alban,  Privatmann,  Bayreutherstr.  31 1909 

214.  Wagner,  A.  Paul,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  Oberrealschule,  Eisenacherstr.  13  1897 

215.  Walther,  Beinhold  Freiherr  von,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  K.  Technischen 

Hochschule,  Münchnerstr.  15 1895 

216.  Weber,  Friedr.  Aug.,  Institutsoberlehrer,  Zirkusstr.  34  1865 

217.  Weber,  Bich.,  Dr.  phil.,  Nahrungsmittelchemiker,  Loschwitz,  Leonhardistr.  5 1893 

218.  Weigel,  Joh.,  Kaufmann,  Marienstr.  12 1894 

219.  Werner,  Friedr.,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  an  der  Dreikönigschule,  Haydnstr.  19  1902 

220.  Werther,  Joh.,  Dr.med.,  Professor,  Oberarzt  am  Stadtkrankenhause,  Eisenstuck- 

strafse  44  1896 

221.  Wiechel,  Hugo,  Geh.  Baurat,  Wasserstr.  4 1880 

222.  Winzer,  Hugo,  Dr.  phil.,  Privatmann,  Mockritzerstr.  6 1903 

223.  Wirth,  Herrn.,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  Oberrealschule,  Borsbergstr.  19  . 1907 

224.  Witting,  Alex.,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  Kreuzschule,  Waterloostr.  13  . . 1886 

225.  Wobst,  Karl,  Professor,  Oberlehrer  a.  D.,  Ammonstr.  78  1868 

226.  Wolf,  Frz.  Theod.,  Dr.  phil.,  Privatgelehrter,  Hohestr.  62  1891 

227.  Zielke,  Otto,  Apotheker,  Sachsenallee  10 1899 

228.  Zimmermann, Max  Bich., Dr. phil.,  Chemiker, Blasewitz,  Friedrich  Auguststr. 26  1908 

229.  Zipfel,  E.  Aug.,  Bürgerschuldirektor,  Permoserstr.  8 1876 

230.  Zscliuppe,  F.  Aug.,  Oberlandmesser,  Holbeinstr.  15 1879 


B.  Aufserhalb  Dresden. 


231.  Arldt,  Th.,  Dr.  phil.,  Bealschuloberlehrer  in  Badeberg,  Badstr.  13  ...  . 1906 

232.  Beck,  Ant.  Bich.,  Professor  an  der  K.  Forstakademie  in  Tharandt  ....  1896 

233.  Boxberg,  Georg  von,  K.  Kammerherr,  Bittergutsbesitzer  auf  Behnsdorf  . . 1883 

234.  Carlowitz,  Karl  von,  K.  Kammerherr,  Majoratsherr  auf  Liebstadt  ....  1885 

235.  Döring,  Horst  von.  K.  Oberförster  in  Klotzsche -Königswald,  Gartenstr.  6 1905 

236.  Engelhardt,  Bud.,  Dr.  phil.,  Dipl. -Chemiker  in  Oberlöfsnitz,  Beichsstr.  19  . 1896 

237.  Escherich,  K.,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  K.  Forstakademie  in  Tharandt  . 1907 

238.  Fritzsche,  Felix,  Privatmann  in  Niederlöfsnitz,  Wilhelmstr.  2 1890 

239.  Gebier,  Walter,  Fabrikbesitzer  in  Pirna,  Mühlenstr.  10-12 1904 

240.  Geisendörfer,  Wilh.,  Prokurist,  Heidenau,  Bergstr.  7 1911 

241.  Heinrich,  Karl,  Oberlehrer  am  Bealgymnasium  in  Pirna,  Lauterbachstr.  2 . 1910 

242.  Hentschel,  L.  W.,  Dr  phil.,  Chemiker,  Buchholz-Friedewald,  Bismarckplatz  1902 

243.  Hoffmann-Lincke,  Max,  Privatmann  in  Badebeul,  Leipzigerstr.  17  ...  . 1902 

244.  Jentsch,  Fritz,  Dr.,  Forstmeister,  Professor  in  Tharandt 1913 

245.  Jentzscli,  Albin,  Dr.  phil.,  Fabrikbesitzer  in  Badebeul,  Goethestr.  34  . . 1896 

246.  Kesselmeyer,  Charles,  Privatmann  in  Bowdon,  Cheshire 1863 

247.  Kuntze,  F.  Alb.,  Privatmann  in  Niederlöfsnitz,  Hohenzollernstr.  14  ...  . 1880 

248.  Lakon,  G.,  Dr.  phil.,  Assistent  an  der  K.  Forstakademie  in  Tharandt  . . 1910 

249.  Leuner,  Max,  Oberlehrer  am  Bealgymnasium  in  Pirna 1913 

250.  Mammen,  F.,  Dr.  oec.  publ.,  Prof.,  K.  Oberförster  a.  D.  in  Brandstein  b.  Hof  1902 

251.  Neger,  Frz.  Wilh.,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  K.  Forstakademie  in  Tharandt  1905 

252.  Puppe,  Ant.,  Fabrikdirektor  in  Heidenau,  Bergstr.  68 1911 

253.  (Juandt,  J.,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  am  Bealgymnasium  in  Pirna 1910 

254.  Reich,  Otto,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  am  Bealgymnasium  in  Pirna,  Moltkestr.  7 1910 

255.  Riehmer,  Ernst,  Organist  in  Leuben  bei  Dresden,  Schulstr.  37  1909 

256.  Sanner,  Hugo,  Bergrat,  Badebeul,  Wasastr.  68  1908 

257.  Schmidt,  Joh.,  Apotheker,  Niederlöfsnitz,  Borstr.  29 . 1913 

258.  Schreiber,  Albert.  Dr.  ing.,  K.  Baurat  in  Niedersedlitz,  Bismarckstr.  14 . . 1907 

259.  Seyde,  F.  Ernst,  Kaufmann,  Oberlöfsnitz,  Sophienstr.  15 1891 

260.  Vater,  Heinrich,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  K.  Forstakademie  in  Tharandt  1882 

261.  Wanderer,  Karl,  Dr.  phil.,  Direktorialassistent  am  K.  Miner. -geolog.  Museum, 

Wachwitz,  Bergstrafse 1906 

262.  Werner,  A.  B.,  Privatmann,  Niederlöfsnitz,  Humboldtstr.  11 1912 

263.  Wislicenus,  Adolf,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  K.  Forstakademie  in  Tharandt  1899 


XIII 


Jahr  der 
Aufnahme 

III.  Korrespondierende  Mitglieder. 

1.  Alberti,  Osk.  von,  Regierungsrat,  Badedirektor  in  Elster 1890 

2.  Altenkirch,  Gust.  Mor.,  Dr.  phil.,  Realschullehrer  in  Oschatz 1892 

3.  Amthor,  K.  E.  A.,  Dr.  phil.,  Professor,  in  Hannover  1877 

4.  Ancona,  Cesare  de,  Dr.,  Professor  am  R.  Instituto  di  studi  snperiori  in  Florenz  1863 

5.  Artzt,  Ant.,  Oberlandmesser  a.  D.  in  Weischlitz  bei  Plauen  i.  V 1883 

6.  Bachniann,  Ew.,  Dr.  phil.,  Studienrat,  Konrektor  der  Realschule  in  Plauen  i.V.  1883 

7.  Baltzer,  Armin,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  Universität  in  Bern 1883 

8.  Barthel,  Theod.,  Kais.  Obertelegraphensekretär  in  Duisburg 1901 

9.  Beck,  K.  R.,  Dr.  phil.,  Oberbergrat,  Prof,  an  der  K.  Bergakademie  in  Freiberg  1908 

10.  Bernhard!,  Joh.,  Landbauinspektor  in  Altenburg 1891 

11.  Bibliothek,  Königliche,  in  Berlin 1882 

12.  Blaschka,  Rud.,  naturwissensch.  Modelleur  in  Hosterwitz 1880 

13.  Blochmann,  Rud.,  Dr.  phil.,  Physiker  am  Marinelaboratorium  in  Kiel  . . . 1890 

14.  Brand,  Willy,  Bildhauer  in  Rom 1908 

15.  Bruhm,  Arth.,  K.  Oberförster  in  Holzhau 1907 

16.  Bureau,  Ed.,  Dr.,  Professor  am  naturhistor.  Museum  in  Paris 1868 

17.  Capelle,  GL,  Apotheker  in  Springe 1903 

18.  Carstens,  K.  Dietr.,  Ingenieur  in  Varel 1874 

19.  Conwentz,  Hugo  Wilh.,  Dr.  phil.,  Geh.  Regierungsrat,  Professor  in  Berlin  1886 

20.  Danzig,  Emil,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  Realschule  in  Rochlitz 1883 

21.  Dathe,  Ernst,  Dr.  phil.,  Geh.  Bergrat,  K.  Preufs.  Landesgeolog  in  Berlin  . . 1880 

22.  Dietel,  E.,  Major  im  K.  S.  Feldartillerieregiment  Nr.  68  in  Riesa  1902 

23.  Dittmarsch,  Alfr.  Ludw.,  Bergschuldirektor  in  Zwickau 1870 

24.  Doss,  Bruno,  Dr.  phil.,  Professor  am  Kais.  Polytechnikum  in  Riga  ....  1888 

25.  Dzieduszycki,  Wladimir  Graf,  in  Lemberg 1852 

26.  Eisei,  Rob.,  Privatus  in  Gera 1857 

27.  Frencli,  C.,  Esqu.,  Governement  Entomologist  in  Melbourne 1877 

28.  Friedrich,  Osk.,  Dr.  phil.,  Professor,  Konrektor  des  Gymnasiums  in  Zittau  . 1872 

29.  Fritsch,  Ant.,  Dr.  med.,  Professor,  Direktor  a.  D.  des  böhm.  Landesmus.  in  Prag  1867 

30.  Gäbert,  C , Dr.  phil.,  Geolog  in  Leipzig 1910 

31.  Geinitz,  Frz.  Eug.,  Dr.  phil.,  Professor  an  der  Universität  in  Rostock  . . . 1877 

32.  Gonnermann,  Max,  Dr.  phil.,  Apotheker  und  Chemiker  in  Rostock  . . . 1865 

33.  Groth,  Paul,  Dr.  phil.,  Geh.  Rat,  Professor  an  der  Universität  in  München  . 1865 

34.  Haupt,  Hugo,  Dr.  phil.,  Chemiker  in  Bautzen 1902 

35.  Heim,  Alb.,Dr.  phil.,  Professor  an  der  Universität  und  am  Polytechnikum  in  Zürich  1872 

36.  Heine,  Ferd.,  K.  Domänenpächter  und  Klostergutsbesitzer  auf  Hadmersleben  1863 

37.  Hennig,  Georg  Rieh.,  Dr.  phil.,  Professor  am  Kais.  Polytechnikum  in  Riga  . 1888 

38.  Herb,  Salinendirektor  in  Traunstein 1862 

39.  Herrmann,  Wilh.,  Dr.  theol.  et  phil.,  Professor  an  der  Universität  in  Marburg  1862 

40.  Hibsch,  Emanuel,  Dr.  phil.,  Prof,  an  der  Höh.  Ackerbauschule  in  Liebwerd  1885 

41.  Hilgard,  W.  Eug.,  Professor  an  der  Universität  in  Berkeley,  Kalifornien.  . 1869 

42.  Hofmann,  Herrn.,  Bürgerschullehrer  in  Grofsenhain 1894 

43.  Hottenroth,  Isidor  R.  M.,  Lehrer  in  Gersdorf  1903 

44.  Hüll,  Ed.,  Dr.,  Professor  in  London  1870 

45.  Issel,  Arth.,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  in  Genua 1874 

46.  Jentzscli,  Alfr.,  Dr.  phil.,  Geh.  Bergrat,  Prof.,  K.  Preufs.  Landesgeolog  in  Char- 

lottenburg   1871 

47.  Kästner,  Max,  Seminaroberlehrer  in  Frankenberg 1912 

48.  Kesselmeyer,  Wilh.,  in  Manchester 1863 

49.  Kirbach,  Fr.  Paul,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  an  der  Realschule  in  Meifsen  . . 1894 

50.  Klein,  Herrn.,  Herausgeber  der  „Gaea“  in  Köln 1865 

5L.  Köhler,  Ernst,  Dr.  phil.,  Seminaroberlehrer  a.  D.  in  Schneeberg 1858 

52.  Krebs,  Wilh.,  Privatgelehrter  in  Altona 1885 

53.  Krieger,  W.,  Lehrer  in  Königstein 1888 

54.  Krutzsch,  Herrn.,  K.  Oberforstmeister  in  Auerbach ...  1894 

55.  Kyber,  Arth.,  Chemiker  in  Riga 1870 

56.  Lanzi,  Matthaeus,  Dr.  med.,  in  Rom 1880 

57.  Lefevre,  Theod.,  Dr.,  in  Brüssel  1876 

58.  Lehmann,  Ernst,  Dr.  phil.,  Privatdozent  an  der  Universität  in  Kiel  . . . 1906 

59.  Leonhardt,  Otto  Emil,  Seminaroberlehrer  in  Nossen 1890 

60.  Lochner,  Hugo,  Realschullehrer  in  Oelsnitz  i.  V 1910 

61.  Lüttke,  Joh.,  Dr.  phil.,  Fabrikbesitzer  in  Hamburg  1884 


XIV 


Jahr  der 
Aufnahme 


62.  Mann,  Otto,  Dr.  phil.,  Kais.  Regierungsgeolog  in  Kamerun,  z.  Z.  in  Dresden 

63.  Mehnert,  Ernst,  Dr.  phil.,  Professor  am  Seminar  in  Pirna 

64.  Menzel,  Karl,  Gell.  Bergrat,  Bergamtsrat  a.  D.  in  Freiberg 

65.  Müller,  Herrn.  Otto,  K.  Oberförster  in  Unterwiesenthal 

66.  Müller,  K.  Alb.,  Dr.  phil.,  Prof.,  Konrektor  am  Realgymnasium  in  Pirna  . 

67.  Muhle,  Willy,  Dr.  phil.,  Professor,  Direktor  der  Realschule  in  Kamenz  . . 

68.  Nasehold,  Heinr.,  Dr.  phil.,  Fabrikbesitzer  in  Aussig 

69.  Naturkundliches  Heimatmuseum  in  Leipzig 

70.  Naumann,  Ernst,  Dr.  phil.,  Geolog  in  Berlin 

71.  Naumann,  Herrn.,  Studienrat,  Prof.  a.  D.  in  Bautzen 

72.  Nobbe,  Friedr.,  Dr.  phil.,  Geh.  Hofrat,  Prof,  an  der  K.  Forstakademie  in  Tharandt 

73.  Osborne,  Willi.,  Privatmann  in  München 

74.  Osborne,  Wilh.,  Dr.  phil.,  Chemiker  in  München 

75.  Papperitz,  Erw.,  Dr.  phil.,  Geh.  Bergrat,  Prof,  an  der  K.  Bergakad.  in  Freiberg 

76.  Peschei,  Ernst,  Lehrer  in  Nünchritz 

77.  Petrascheck,  Wilh.,  Dr.  phil.,  Adjunkt  an  der  K.  K.  Geologischen  Reichs- 

anstalt in  Wien 

78.  Pigorini,  L.,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  und  Direktor  des  Kirche- 

rianischen  Museums  in  Rom 

79.  Prasse,  Ernst  Alfr.,  Betriebsingenieur  a.  D.  in  Leipzig 

80.  Rathsburg,  A.,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  in  Chemnitz 

81.  Rehmann,  Antoni,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  in  Lemberg  . . . . 

82.  Reiche,  Karl,  Dr.  phil.,  in  Santiago,  Chile 

83.  Reidemeister,  K.,  Dr.  phil.,  Fabrikdirektor  in  Schönebeck 

84.  Schimpf ky,  Paul  Rieh.,  Lehrer  in  Lommatzsch 

85.  Schröder,  Max,  Dr.  phil.,  Apotheker  in  Gera 

86.  Scott,  Dr.  phil.,  Direktor  der  Meteorological  Office  in  London 

87.  Seidel,  Osk.  Mor.,  Seminaroberlehrer  a.  D.  in  Niederlöfsnitz 

88.  Seidel,  Heinr.  Bernh.,  Seminaroberlehrer  in  Zschopau 

89.  Seidlitz,  Georg  von,  Dr.  phil.,  in  Ludwigsort  bei  Königsberg  i.  Pr.  . . . 

90.  Sieber,  Georg,  Privatus  in  Niederlöfsnitz 

91.  Stephani,  Franz,  Kaufmann  in  Leipzig 

92.  Sterzei,  Job.  Traug.,  Dr.  phil.,  Professor,  Direktor  der  städt.  naturwiss. 

Sammlung  in  Chemnitz 

93.  Steuer,  Alex.,  Dr.phil.,  Bergrat,  Grofsherzogl.  Hess.  Landesgeolog  in  Darmstadt 

94.  Stevenson,  John  J.,  Professor  an  der . University  of  the  City  in  New -York 

95.  Temple,  Rud.,  Direktor  des  Landesversicherungamts  in  Budapest  .... 

96.  Thürner,  K.  A.,  Dr.  med.  in  Karlshorst  bei  Berlin 

97.  Ulrich,  George,  Dr.  phil.,  Prof,  an  der  Universität  in  Dunedin,  Neu-Seeland 

98.  Umlauf,  Karl,  Dr.  phil.,  Prof.,  Seminardirektor  in  Bergedorf  bei  Hamburg 

99.  Yerhoeff,  K.  W.,  Dr.  phil.,  Zoologe  in  Pasing 

100.  Yetters,  K.,  Dr.  phil.,  Prof,  an  den  Technischen  Staatslehranstalten  in  Chemnitz 

101.  Yoigt,  Bernh.,  Steuerrat,  Bezirksteuerinspektor  a.  D.  in  Oberloschwitz  . . 

102.  Vohland,  Alb.,  Lehrer  in  Leipzig 

103.  Yoretzsch, Max,  Dr. phil.,  Prof,  am  Herzog  Ernst-Realgymnasium  in  Altenburg 

101.  Weder,  Karl  Otto,  Dr.  phil.,  Professor  am  Gymnasium  in  Zittau  . . . . 

105.  Weinland,  Dav.  Friedr.,  Dr.,  in  Hohen  Wittlingen  bei  Urach 

106.  Welemensky,  Jak.,  Dr.  med.  in  Prag 

107.  White,  Charles,  Dr.,  Kurator  am  National -Museum  in  Washington  . . . 

108.  Wicke,  Fritz,  l)r.  phil.,  Realschullehrer  in  Chemnitz 

109.  Worgitzky,  E.  Gg\,  Dr.  phil.,  Professor  in  Frankfurt  a.  M. 


1903 
1882 
1869 

1896 
1888 

1905 
1866 
1912 
1898 
1884 
1864 
1876 

1898 
1886 

1899 

1900 

1876 

1866 

1906 
1869 
1886 
1884 
1894 

1910 
1862 

1883 
1872 
1868 
1879 
1893 

1876 

1888 

1892 
1869 

1904 
1876 

1897 
1906 

1884 
1867 

1911 

1893 

1912 
1861 
1882 

1893 

1905 

1894 


Sitzungsberichte 


der 


Naturwissenschaftlichen  Gesellschaft 

ISIS 


in  D resden. 


1913. 


I.  Sektion  für  Zoologie. 


Erste  Sitzung  am  6.  Februar  1913.  Vorsitzender:  Prof.  Dr.  G.  Brandes. 
— Anwesend  50  Mitglieder  und  Gäste. 

Prof.  Dr.  Chr.  März  hält  den  angekündigten  Vortrag:  ,,Hand  und  Fufs 
des  Menschen“.  Phylogenetische  Betrachtung  (mit  Lichtbildern). 

In  der  sich  anschliefsenden  Diskussion  macht  Prof.  Dr.  G.  Brandes 
u.  a.  Mitteilungen  über  die  als  Putzpfote  dienenden  beiden  inneren  Zehen 
des  Hinterfufses  beim  Känguruh,  deren  Duplizidität  für  gewöhnlich  als  ein 
Zeichen  von  Verkümmerung  angesehen  wird. 


Zweite  Sitzung  am  3.April  1913.  Vorsitzender:  Prof.  Dr.  G. Brandes. 
— Anwesend  43  Mitglieder  und  Gäste. 

Prof.  Dr.A.  Jacobi  hält  den  angekündigten  Vortrag  über  den  heutigen 
Stand  der  Mimikrylehre  und  überreicht  für  die  Bibliothek  sein  neu 
erschienenes  Werk:  „Mimikry  und  verwandte  Erscheinungen“. 

An  der  sich  anschliefsenden  lebhaften  Aussprache  beteiligen  sich  Sanitäts- 
rat Dr.  P.  Menzel,  Dr.  H.  Stadelmann,  Prof.  Dr.  G.  Brandes  und  der 
Vortragende. 


Dritte  Sitzung  am  5. Juni  1913.  Vorsitzender:  Prof. Dr.  G. Brandes. 
— Anwesend  23  Mitglieder  und  Gäste. 

Prof.Dr.  E.  Lohrmann  hält  den  angekündigten  Vortrag:  „Die  Beutel- 
tiere und  ihre  ältesten  Vorfahren“. 

An  der  sich  anschliefsenden  Aussprache  beteiligen  sich  Sanitätsrat 
Dr.  P.  Menzel  und  Prof.  Dr.  G.  B ran  des.  Letzterer  berichtet  im  Anschlufs 
hieran  an  eine  neue  Beobachtung,  wonach  das  bekanntlich  ganz  un- 
entwickelt geborene  Känguruh  nicht  von  der  Mutter  in  den 
Beutel  gebracht  wird,  sondern  selbständig  in  den  Beutel  hinein- 
klettert. 

Aufserdem  wird  über  ein  Schreiben  Dr.  Harterts  wegen  der  Nomen- 
klatur-Regeln verhandelt  und  beschlossen,  in  dieser  schwierigen  Frage 
von  Vereinswegen  nicht  Stellung  zu  nehmen. 


4 


II.  Sektion  für  Botanik. 


Erste  Sitzung  am  20.  Februar  1918.  Vorsitzender:  Sanitätsrat  Dr. 
P.  Menzel.  — Anwesend  46  Mitglieder  und  Gäste. 

Gymnasiallehrer  Dr.  A.  Schade  trägt  vor  über  die  Lebensbedin- 
gungen der  Felsenflora  des  Elbsandsteingebirges. 

Der  Vortragende  bespricht  die  Beobachtungsmethode  und  die  verwen- 
deten Instrumente  sowie  die  verschiedenen  Örtlichkeiten  der  Untersuchung 
und  illustriert  die  Messungen  der  Lichtintensität,  der  Temperaturschwan- 
kungen und  der  relativen  Feuchtigkeit  durch  graphische  Darstellungen  im 
Lichtbilde. 

Näheres  über  den  Vortrag  vergl.  Schade,  F.  A.:  Pflanzenökologische  Studien  an 
den  Felswänden  der  Sächsischen  Schweiz.  Inaug.-Diss.  Univ.  Jena,  in  Engler,  Botan. 
Jahrbücher  1912,  Bd.  XLV1II,  S.  119-210. 


Zweite  Sitzung  am  17.  April  1918.  Vorsitzender:  Sanitätsrat  Dr. 
P.  Menzel.  — Anwesend  29  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Vorsitzende  legt  das  neuerschienene  Buch  von  Potonie  und 
Gothan:  „Palaeobotanisches  Praktikum“  vor. 

Prof.  Dr.  B.  Schorle r macht  auf  ausgestellte  farbige  Postkarten  pflanz- 
lichen Inhaltes  aufmerksam,  die  von  der  Firma  Nenke  & Ostermaier  heraus- 
gegeben sind. 

Dr.  R.  Schwede  halt  seinen  angekündigten  Vortrag:  „Ein  neuer  Bei- 
trag zur  Geschichte  des  Papieres“  unter  Vorlegung  verschiedener 
Proben  älterer  Schreibmaterialien. 

An  der  sich  anschliefsenden  Aussprache  beteiligen  sich  Prof.  Dr. 
B.  Schorler,  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  0.  Drude,  der  Vorsitzende  und  der 
Vortragende. 


Dritte  Sitzung  am  19.  Juni  1918  (im  Kalthause  des  K.  Botanischen 
Gartens).  Vorsitzender:  Sanitätsrat  Dr.  P.  Menzel.  — Anwesend  32  Mit- 
glieder und  Gäste. 

Der  Vorsitzende  legt  seine  Arbeit:  „Beitrag  zur  Flora  der  nieder- 
rheinischen Braunkohlenformation“  vor. 

Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  0.  Drude  hält  seinen  angekündigten  Vortrag: 
„Die  ökologischen  Wachstumsformen  der  Alpenpflanzen“,  an  den 
sich  eine  Besichtigung  des  Alpinums  im  Botanischen  Garten  anschliefst. 


III.  Sektion  für  Mineralogie  und  Geologie. 

Erste  Sitzung  am  9.  Januar  1918.  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof. 
Dr.  E.  Kalkowsky.  — Anwesend  55  Mitglieder  und  Gäste. 

Privatdozent  Dr.  E.  Rimann  hält  einen  Vortrag  über  die  geologi- 
schen Verhältnisse  Deutsch-Südwestafrikas,  unter  Vorlegung  zahl- 
reicher Gesteine  und  unter  Vorführung  von  Lichtbildern. 


5 


Zweite  Sitzung  am  6.  März  1913.  Vorsitzender:  Dr.  K.  Wanderer.  — 
Anwesend  35  Mitglieder  und  Gäste. 

Dr.  M.  Leo  hält  einen  Vortrag  über  Anlauffarben  metallischer 
Mineralien  unter  Vorlegung  zahlreicher  ausgezeichneter  Mineralstufen 
aus  verschiedenen  Sammlungen. 


IY.  Sektion  für  prähistorische  Forschungen. 

Erste  Sitzung  am  23.  Januar  1913.  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof. 
E.  Bracht.  — Anwesend  36  Mitglieder  und  Gäste. 

Direktor  H.  Döring  bespricht  die  in  neuer  Auflage  erschienenen 
Prähistorischen  Wandtafeln  v.  Benndorf. 

Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller  legt  ein  Steinbeil  aus  Feldspat- 
amphibolith von  Pyrna  bei  Wurzen  vor  und  berichtet  an  der  Hand  einer 
Arbeit  von  K.  Jakob:  „Zur  Prähistorie  von  Nordwest- Sachsen“  über 
Prähistorisches  aus  Sachsen. 

Geh.  Hofrat  Prof.  E.  Bracht  berichtet  mit  Hinweis  auf  die  Tagung 
der  Deutschen  Gesellschaft  für  Vorgeschichte  in  Dortmund  über  einige 
interessante  Fundstücke  im  dortigen  Museum:  1.  beiderseitig  zuge- 
spitzte hölzerne  Wurfspeere  aus  dem  Römer-Lager  von  Oberraden. 
2.  Goldmünzenfund  aus  Dortmund,  430  Goldmünzen  von  307 — 408,  die 
mit  drei  goldnen  Halsreifen  in  einem  Topf  vergraben  waren  und  zum  grofsen 
Teil  stempelfrisch  sind. 


Zweite  Sitzung  am  12.  Juni  1913.  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof. 
E.  Bracht.  — Anwesend  25  Mitglieder  und  Gäste. 

Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller  legt  vor  und  bespricht  eine  Nach- 
bildung einer  goldnen  Schmuck  münze  aus  einem  Skelettgrab  der  Völker- 
wanderungszeit von  Eulau  b.  Pegau,  bespricht  sodann  unter  Vorlage  von 
Gefäfsscherben  und  photographischen  Aufnahmen  Siedelungsreste  der 
Bronzezeit  bei  Roitzsch,  ferner  Funde  aus  Herdgruben  bei  Görzig 
b.  Zabeltitz,  darunter  als  grofse  Seltenheit  ein  ganzes  Gefäfs,  sowie  nach- 
träglich verschlackte  Gefäfsscherben;  ferner  als  neueste  Erwerbungen  der 
K.  Prähistorischen  Sammlung  die  Nachbildungen  der  paläolithischen 
Geräte  von  Markkleeberg,  über  welche  K.  Jakob  in  einer  früheren 
Arbeit  berichtet  hat. 

Der  Vorsitzende  bespricht  hierauf  Parallelfunde  aus  Nachbar- 
gebieten: Achenheim  Elsafs,  Kartsteinhöhle  Eifel,  Hernekanal  und  Lüttich 
unter  Hinweis  auf  das  unter  Mithilfe  von  E.  Koken  und  A.  Schliz  jetzt 
vollendete  Werk  von  R.  R.  Schmidt:  „Die  diluviale  Vorzeit  Deutsch- 
lands“. 


V.  Sektion  für  Physik  und  Chemie. 

Erste  Sitzung  am  16.  Januar  1913.  Vorsitzender:  Prof.Dr.  A.Beythien. 
— Anwesend  39  Mitglieder  und  Gäste. 


6 


Dr.  W.  Friese  spricht  über  die  Desinfektion  von  Eisenbahn- 
wagen und  über  die  Abtötung  von  Ratten  auf  Schiffen. 

An  den  durch  zahlreiche  Lichtbilder  erläuterten  Vortrag  schliefst  sich 
eine  lebhafte  Aussprache. 

Der  Vorsitzende  berichtet  über  die  bevorstehende  Neuregelung 
der  Nahrungsmittelgesetzgebung. 


Zweite  Sitzung  am  13.  März  1913.  Vorsitzender:  Prof.Dr.A.Beythien. 
— In  der  Sitzung,  zu  der  die  Ortsgruppe  Dresden  des  Bezirksvereins 
Sachsen -Thüringen  des  Vereins  Deutscher  Chemiker  eingeladen  ist,  sind 
40  Mitglieder  und  Gäste  zugegen. 

Prof.  Dr.  R.  Freiherr  v.  Walther  hält  einen  Experimentalvortrag 
über  die  technischen  Methoden  der  Fettspaltung  zwecks  Ge- 
winnung von  Seifen,  der  freien  Fettsäuren  und  des  Glyzerins. 

An  der  folgenden  Aussprache  beteiligen  sich  Prof.  Dr.  A.  Beythien, 
Dr.  Clemen  und  der  Vortragende. 


Dritte  Sitzung  am  22.  Mai  1913.  Vorsitzender:  Prof.Dr.A.Beythien. 
— Anwesend  43  Mitglieder  und  Gäste. 

Prof.  Dr.  A.  Lottermoser  hält  einen  durch  Lichtbilder  und  Demon- 
strationen unterstützten  Vortrag  über  die  Herstellung  elektrischer 
Glühlampen. 

Der  Vortrag  ruft  eine  lebhafte  Aussprache  hervor,  an  der  sich  be- 
sonders Fabrikbesitzer  R.  Jahr,  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  E.  Kalkowsky, 
Prof.  Dr.  A.  Witting  und  der  Vortragende  beteiligen. 


VI.  Sektion  für  reine  und  angewandte  Mathematik. 


Erste  Sitzung  am  13.  Februar  1913.  Vorsitzender:  Baurat  Dr. 
A.  Schreiber.  — Anwesend  11  Mitglieder  und  Gäste. 

Studienrat  Prof.  Dr.  R.  Heger  spricht  über  die  Realität  der  Wende- 
punkte einer  Kurve  3.  Ordnung.  (Vergl.  Abhandlung  III.) 


Zweite  Sitzung  am  12.  Juni  1913.  Vorsitzender:  Baurat  Dr.  A. 
Schreiber.  — Anwesend  12  Mitglieder  und  Gäste. 

Prof.  Dr.  A.  Witting:  a)  Kleinere  Mitteilungen,  b)  Bericht  über 
die  Münchner  Hauptversammlung  des  Vereins  zur  Förderung  des 
mathematischen  und  naturwissenschaftlichen  Unterrichts. 


i 


VII.  Hauptversammlungen. 


Erste  Sitzung  am  30.  Januar  1913.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr. 
J.  Deichmüller.  — Anwesend  53  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Neudruck  des  Katalogs  der  Gesellschaftsbibliothek  wird  endgültig 
beschlossen. 

Oberlehrer  H.  Beier  hält  einen  Vortrag:  „Zur  Würdigung  des 
Freiberger  Bergbaues  und  seiner  volkswirtschaftlichen  Be- 
deutung. “ 

In  der  sich  an  schliefsenden  Aussprache  ergreift  das  Wort  Geh.  Hofrat 
Prof.  Dr.  Fr.  Förster. 


Zweite  Sitzung  am  27.  Februar  1913  (im  Organischen  Laboratorium 
der  K;  Technischen  Hochschule).  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deich- 
müller. — Anwesend  74  Mitglieder  und  Gäste. 

Geh.Hofrat  Prof.Dr.Fr.  Förster  spricht  über  die  Schwefel wasser- 
stoffällung  im  Lichte  der  heutigen  theoretischen  Chemie. 

Der  Kassierer  der  Isis,  Hofrat  G.  Lehmann,  erstattet  Bericht  über 
den  Kassenabschlufs  für  1912  (s.  S.  11)  und  legt  den  Voranschlag 
für  1913  vor,  der  genehmigt  wird. 

Als  Rechnungsprüfer  werden  Lehrer  M.  Gottlöber  und  E.  Herrmann 
gewählt. 


Dritte  Sitzung  am  27.  März  1913.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr. 
J.  Deichmüller.  — Anwesend:  72  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Vorsitzende  gedenkt  des  vor  kurzem  verstorbenen  korrespon- 
dierenden Mitgliedes  Dr.  Paul  Ascherson,  Professor  der  Botanik  an  der 
Universität  Berlin. 

Nachdem  die  Rechnungsprüfer  den  Kassenabschlufs  für  1912 
geprüft  und  richtig  befunden  haben,  wird  der  Kassierer  entlastet. 

Dr.  A.  Sommer  spricht  über  Petroleum,  dessen  technische  und 
volkswirtschaftliche  Bedeutung  unter  Vorführung  zahlreicher  Proben, 
einiger  Apparate  und  Versuche. 

Während  man  in  Deutschland  unter  Petroleum  das  fertige  Lampenöl  versteht, 
bezeichnet  man  damit  im  Welthandel  das  natürliche  Rohprodukt,  aus  welchem  Leuchtöl 
mit  anderen  Produkten  hergestellt  wird.  Es  findet  sich  unterirdisch  in  Sandschichten 
und  wird  durch  Bohren  gewonnen.  Viele  Brunnen  fliefsen  zunächst  von  selbst  als 
Fontänen  oder  Gushers,  deren  bis  jetzt  mächtigster  175000  Fafs  pro  Tag  liefert.  Roh- 
petroleum ist  ein  Gemisch  von  Kohlenwasserstoffen,  und  zwar  von  leichten,  gasförmigen 
bis  hinauf  zu  festen,  Paraffin  oder  Asphalt.  Man  gewinnt  aus  Rohöl  durchschnittlich 
10 — 200/o  Benzin,  20—40 °/0  Leuchtöl,  wechselnde  Mengen  von  Zwischendestillaten 
(Gasöl  usw.),  ferner  Schmieröle  und  endlich  Paraffin  oder  Asphalt.  Je  nach  dem  Vor- 
wiegen des  einen  oder  anderen  Bestandteiles  unterscheidet  man  Paraffin-  oder  Asphalt- 
Petroleum,  welch  letzteres  den  überwiegenden  Teil  der  heutigen  Produktion  darstellt. 
Nach  der  Englerschen  Theorie  ist  Petroleum  aus  verwesenden  Meerestieren  entstanden. 

Zur  Aufnahme  des  Rohöles  dienen  entweder  eiserne  Tanks  oder  Erdreservoirs, 
während  der  Transport  desselben  entweder  durch  die  Bahn  (Tank-  Cars),  zur  See  (Tank- 


8 


Dampfer)  oder  aber  in  Röhrenleitungen  (pipe  lines)  stattfindet.  Der  Transport  durch 
letztere  kostet  etwa  3/l0  Pfennig  per  Tonne  und  Kilometer,  d.  h.  etwa  % des  Eisen- 
bahntransportes. 

Die  Standard  Oil  Company  hat  in  Amerika  ein  Röhrennetz  von  ungefähr  120000  km. 

Raffination:  Bei  der  Verarbeitung  des  Rohöles  bedient  man  sich  der  frak- 
tionierten Destillation  im  grofsen.  Als  Retorten  dienen  dazu  horizontale  zylindrische 
Blasen  aus  Eisenblech  von  (in  Amerika)  etwa  200  Tonnen  Aufnahmefähigkeit.  Es 
bestehen  mehrere  Systeme  der  Destillation.  Die  Produkte,  welche  man  erzeugt,  sind 
im  grofsen  ganzen  dieselben,  die  oben  erwähnt.  Indessen  gibt  es  etwa  1200  verschiedene 
Einzelprodukte  aus  Petroleum.  Einige  der  Hauptverwendungsarten  sind:  Benzin  in 
Automobilen,  chemischen  Wäschereien'  und  als  Terpentinersatz;  Grasöl  zur  Herstellung 
des  Wassergases  und  Ölga'es;  die  Schmieröle;  Paraffin  zur  Kerzenfabrikation  und 
endlich  die  asphaltischen  Rückstände  in  ihren  verschiedensten  Formen  zum  Strafsenbau 
und  für  die  gesamte  Asphalttechnik. 

Die  Hälfte  allen  Rohöles  dient  gegenwärtig  zur  Kraft  er  zeugung.  Erwähnt  wird 
die  amerikanische  Flotte  und  einige  Bahnen,  welche  in  großem  Mafse  zur  Ölfeuerung 
übergegangen  sind.  Das  meiste  Öl  wird  direkt  unter  dem  Dampfkessel  verfeuert, 
während  der  Gebrauch  von  Petroleum  für  Innenverbrennungsmaschinen  (Dieselmotoren) 
einen  bedeutenden  Aufschwung  nimmt. 

Öl  enthält  etwa  33°/0  mehr  Energie  als  der  gleiche  Gewichtsteil  Kohle,  aufserdem 
arbeitet  ein  Dieselmotor  mit  einem  Nutzeffekt  von  etwa  35  °/0  gegen  ca.  12%  der 
Dampfmaschine.  Die  gröfsten  Aussichten  für  die  Einführung  solcher  Motoren  bieten 
sich  in  der  Schiffahrt,  auch  in  der  Elufsschiffahrt,  der  Kleinindustrie  und  vor  allem 
auch  für  Transport  auf  der  Landstrafse. 

Die  Gesamtproduktion  der  Welt  betrug  1911  etwa  47000000  Tonnen,  wovon  die 
Vereinigten  Staaten  29000 000..  produzierten.  Von  letzteren  lieferte  Kalifornien  wieder 
über  %.  Aus  dem  letzteren  Öl,  weil  asphaltischer  Natur,  konnte  bisher  kein  brauch- 
bares Leuchtöl  gewonnen  werden,  indessen  scheint  eine  jüngst  gemachte  Erfindung  die 
Herstellung  von  Leuchtpetroleum  auch  aus  solchen  Ölen  zu  ermöglichen.  Der  Einflufs 
dieser  Möglichkeit  auf  das  beabsichtigte  Leuchtölmonopol  wird  erwähnt.  Schließlich 
wird  darauf  hingewiesen,  dafs,  obwohl  die  Gesamtmenge  des  jährlich  produzierten  Öles 
nur  etwa  5%  der  Kohle  ausmacht,  doch  diese  5%  zu  20%  und  mehr  werden, 
wenn,  man  den  hohen  Eneigiegehalt  von  Öl  und  vor  allem  den  viel  höheren  Nutzeffekt 
von  Ölmotoren  in  Betracht  zieht. 


Yierte  Sitzung  am  10.  April  1913  (aufserordentliche  Hauptversamm- 
lung). Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller.  — Anwesend 
95  Mitglieder  und  Gäste. 

Geh.  Bergrat  Prof.  Dr.  E.Papperitz  spricht  über  neue  Darstellungs- 
mittel in  der  Geometrie  (kinodiaphragmatische  Projektion,  Zeichnen 
im  Raum  mittels  Diaprojektion  und  Lichtreflexion  an  beweglichen  Modellen). 


Fünfte  Sitzung  am  24.  April  1913.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr. 
J.  Deichmüller.  — Anwesend  57  Mitglieder  und  Gäste. 

Als  Geschenk  ging  ein  Liesegang:  Geologische  Diffusionen“. 

Dr.  0.  Mann  spricht  an  der  Hand  zahlreicher  Lichtbilder  über 
geologische  Beobachtungen  in  Kamerun. 


Ausflug  nach  Dippoldiswalde  und  der  Talsperre  hei  Malter  am 
1.  Mai  1913.  Zahl  der  Teilnehmer  25. 

Unter  Führung  des  Vorsitzenden  wandert  man  von  Possendorf  über 
Wilmsdorf,  den  Lerchenberg  und  Grofs-Ölsa  durch  die  Dippoldiswalder 


9 


Heide  (Barbarakapelle,  Einsiedlerstein)  nach  Dippoldiswalde  und  von  da 
nach  Besichtigung  des  Rathauses  nach  Malter,  wo  die  Mehrzahl  die  ihrer 
Vollendung  entgegengehende  Talsperre  in  Augenschein  nimmt  Rückfahrt 
von  Malter  nach  Dresden, 


Sechste  Sitzung  am  Bl.  Mai  1913  (in  der  K.  Forstakademie  in  Tharandt). 
Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller.  — Anwesend  33  Mit- 
glieder und  Gäste, 

Prof.  Dr.  H.  Wislicenus  trägt  vor  Neueres  zur  Abgasfrage  und 
Rauchverhütung,  unter  Benutzung  zahlreicher  Lichtbilder  und  einiger 
Modelle. 

An  der  Aussprache  beteiligen  sich  Dr.  Hoffmann,  Geh.  Hofrat  Prof. 
H.  Fischer,  Prof.  Dr.  Fr.  Neger  und  der  Vortragende. 

Darauf  wird  das  Rauchversuchshaus  besichtigt. 

Im  Anschlufs  hieran  bringt  Prof.  Dr.  Fr.  Neger  Einiges  zur  Physio- 
logie der  Rauchschäden.  Präparate  und  Versuche  veranschaulichen 
den  Vortrag. 

An  der  Aussprache  nehmen  teil  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  0.  Drude  und 
der  Vortragende. 


Siebente  Sitzung  am  26.  Juni  1913.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr. 
J.  Deichmüller.  — Anwesend  68  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Vorsitzende  gedenkt  zweier  kürzlich  verstorbener  Mitglieder: 
Prof.  Oskar  Woldemar  Morgenstern,  Oberlehrer  an  der  Annenschule, 
und  Geh.  Medizinalrat  Dr.  Chr.  Friedrich  Franz  Niedner,  Stadtbezirks- 
arzt a.  D.  in  Dresden. 

Als  Geschenk  ging  ein  Ed.  Gräfe:  ,, Ausgewählte  V orträge  und  Auf- 
sätze von  Walther  Hempel“.  Verl.  f.  Fachliteratur,  Berlin.  1913. 

Dr.  G.  Grube  hält  einen  Vortrag:  „Im  Fluge  durch  Amerika“,  unter 
Vorführung  zahlreicher  Lichtbilder. 


Veränderungen  im  Mitgliederbestände. 

Gestorbene  Mitglieder. 

Am  6.  März  1913  starb  in  Berlin  Dr.  Paul  Ascherson,  Professor  der 
Botanik  an  der  Universität  Berlin,  korrespondierendes  Mitglied  seit  1870. 

Am  4.  Juni  1913  verschied  Prof.  Oskar  Woldemar  Morgenstern, 
Oberlehrer  an  der  Annenschule  in  Dresden,  wirkliches  Mitglied  seit 
1891. 

Am  11.  Juni  1913  starb  Geh.  Medizinalrat  Dr.  Chr.  Friedrich  Franz 
Niedner,  Stadtbezirksarzt  a.  D,  in  Dresden,  wirkliches  Mitglied  seit  1873. 

Neu  aufgenommene  wirkliche  Mitglieder: 

Conr adi,  Heinr.,  Dr.  med.,  Prof.,  Bakteriolog  in  Dresden,  am  30.  Januar  1913. 
Fuckel,  Leopold,  Kaufmann  in  Dresden,  am  31.  Mai  1913. 

** 


10 


Henker,  Kurt,  staatl.  geprüfter  Gewerbelehrer  in  Dresden,  am  31.  Mai  1913. 
Jentsch,  Fritz,  Dr.,  Forstmeister,  Professorin  Tharandt,  am  30.  Januar  1913. 
Kopeke,  Paula,  Fräulein  Dr.  phil.,  Chemikerin  in  Dresden,  am  30.  Jan.  1913. 
Leun  er,  Max,  Oberlehrer  in  Pirna,  am  27.  Februar  1913. 

Mahler,  Karl,  Dr.  phil.,  Lehrer  beim  K.  S.  Kadettenkorps  in  Dresden, 
am  27.  März  1913. 

Neuberg,  Arthur,  Lic.  theol.,  Pfarrer  in  Dresden,  am  27.  Februar  1913. 
Schmidt,  Joh.,  Apotheker  in  Niederlöfsnitz,  am  30.  Januar  1913. 
Sommer,  Alb.,  Dr.  phil.  in  Dresden,  am  30.  Januar  1913. 

Aus  den  wirklichen  in  die  korrespondierenden  Mitglieder 

ist  übergetreten: 

Brand,  Willy,  Bildhauer  in  Rom. 


11 


Kassenabschlufs  der  Naturwiss.  Gesellschaft  ISIS 

vom  Jahre  1912. 


Mark 

Pf. 

Mark 

Pf. 

Einnahme.  Kassenbestand  am  1.  Januar  1912  einscbliefslich 

Bibliothekkatalogfonds 

2282 

90 

Mitgliederbeiträge 

2784 

60 

Eintrittsgebühren 

60 

— 

Geschenk  für  Büchererwerbungen  .... 

38 

35 

Erlös  aus  Eintrittskarten  für  den  zoologischen 

Garten 

9 



Erlös  aus  Druckschriften 

88 

— 

Kursgewinn  für  ausgeloste  Papiere  . . . 

19 

65 

Zinsen  des  Vereinsvermögens 

943 

75 

Ausgabe.  Vergütungen  und  Löhne 

727 

— 

Heizung  und  Beleuchtung 

130 

— 

Aufwand  für  Vorträge 

55 

— 

Herstellung  der  Vereinschriften 

1232 

65 

Bibliothek  und  Buchbinderarbeiten  einschl. 

aus 

Geschenkmitteln  erworbener  Bücher  . 

• 

711 

75 

Unkosten 

395 

12 

Insgemein 

91 

70 

Überweisung  von  Kursgewinn  und  Zinsen  . 

• • 

291 

53 

Kassenbestand  einschl.  Bibliothekkatalogfonds  und 

* 

Bankguthaben 

2591 

50 

6226 

25 

6226 

25 

Yermögensbestand  am  31.  Dezember  1912. 

Kassenbestand  einschl.  Bibliothekkatalogfonds  und 

Bankguthaben 

2591 

04 

Ackermannstiftung 

• 

6682 

20 

Bodemerstiftung 

1185 

— 

Gehestiftung 

4-3 

3336 

— 

Louis  Guthmannstiftung 

<D 

£ 

603 

50 

v.  Pischkestiftung 

P 

578 

95 

Purgold  Stiftung 

<D 

£ 

602 

40 

Arthur- Bichter-Bibliothekstiftung  .... 

a 

5957 

22 

Alfons  Stübelstiftung 

3 

N 

2205 

30 

Isiskapital 

1891 

81 

Reservefonds . . . . ' 

3576 

55 

1 l l 

29210 

43 

Dresden,  am  27.  Februar  1918. 


Hofrat  Georg  Lehmann, 
z.  Z.  Kassierer  der  Isis. 


■ 


' 


, 

' ■ /'  - V • I ■ 

B m , y: 

'■ 


. 

V ..  \ 

■ : rr  '■  : 


. 


II 

, 


- ' 

’ 


I 


' 


■ 


f 

• ' 


. 


. 


. 


Sitzungsberichte 


der 


Naturwissenschaftlichen  Gesellschaft 

ISIS 


in  Dresden. 


1913. 


I.  Sektion  für  Zoologie. 


Vierte  Sitzung  am  11.  Dezember  1918.  Vorsitzender:  Prof.  Dr.  G. 
Brandes.  — Anwesend  36  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Vorsitzende  teilt  mit,  dafs  durch  Versäumung  der  Ankündigung 
in  der  Zeitung  die  Oktober- Sitzung  ausgefallen  wäre,  er  erklärt  sich  aber 
bereit,  diese  Sitzung  in  Gestalt  eines  gröfseren  Lichtbildervortrages  im 
nächsten  Jahre  nachzuholen. 

Prof.  Dr.  E.  Lohr  mann  hält  den  angekündigten  Vortrag  über  den 
Moschusochsen. 

Prof.  Dr.  G.  Brandes  spricht  über  künstliche  Veränderungen  der 
sekundären  Geschlechtscharaktere,  wobei  er  besonders  die  über- 
raschenden Ergebnisse  der  Transplantationen  der  Geschlechtsdrüsen  bei  Meer- 
schweinchen, die  V.  Steinach  in  Wien  erzielte  und  auf  der  diesjährigen 
Naturforscher -Versammlung  demonstrierte,  berücksichtigt. 

Derselbe  spricht  dann  weiter  über  die  abweichende  Entwicklung 
einiger  Gürteltiere  und  versucht  die  als  Polyembryonie  bezeichnete 
Entstehung  von  mehreren  Embryonen  aus  einem  Ei  mit  anderen  Vermehrungs- 
arten in  Beziehung  zu  bringen. 

An  der  Aussprache  über  diesen  Vortrag  beteiligen  sich  Prof.  Dr.  A. 
Jacobi,  Prof.  Dr.  E.  Lohrmann,  Lehrer  G.  Schoenfeld  und  Geh.  Bat 
Prof.  H.  Fischer. 

Lehrer  H.  Viehmeyer  macht  Mitteilung  von  seinen  Untersuchungen 
über  eigenartige  Organe  von  Baupen  der  Gattung  Lycaena,  die 
mit  Ameisen  in  Symbiose  leben.  Es  handelt  sich  um  Sekretionsorgane 
und  Dufttuben,  die  der  Vortragende  als  Schreckmittel  gegen  die  Sym- 
bionten  auffafst. 


II.  Sektion  für  Botanik. 


Vierte  Sitzung  am  6.  November  1918.  Vorsitzender:  Sanitätsrat  Dr. 
P.  Menzel.  — Anwesend  50  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Vorsitzende  legt  vor  und  bespricht: 

D.  P.  Penhallow:  „A  Manual  of  the  North  american  Gymnosperms“  (Ginn 
a.  Comp.,  Boston  1907); 

I.  Coulter  and  Ch.  Chamberlain:  „Morphology  of  Gymnosperms“  (The 
University  of  Chicago  Press  1910). 


16 


Derselbe  gedenkt  weiter  der  schriftstellerischen  Tätigkeit  des  am 
26.  Oktober  d.  J.  verstorbenen  Geh.  Bergrates  Prof.  Dr.  BL  Potonie  — 
Grofslichterfelde- Berlin  — und  legt  einige  von  dessen  Werken  vor:  „Lehr- 
buch der  Pflanzenpaläontologie“  (J.  Dümmler,  Berlin  1899);  „Grundlinien 
der  Pflanzenmorphologie  im  Lichte  der  Paläontologie“  (G.  Fischer,  Jena  1912); 
„Paläobotanische  Zeitschrift“,  Heft  I (Bornträger,  Berlin  1913). 

Prof.  Dr.  B.  Schorler  bespricht  die  vorgelegten  Werke: 

Pascher:  „Süßwasserflora  Deutschlands,  Österreichs  und  der  Schweiz“ 
(G.  Fischer,  Jena  1913); 

— „Tier-  und  Pflanzenleben  der  Nordsee“  (Klinkhard,  Leipzig  1913); 

Lindau:  „Flechten“,  „Laubmoose“,  „Höhere  Pilze“  und  „mikroskopische 
Pilze“  (Springer,  Berlin  1912,  1913); 

Warburg:  „Pflanzenwelt“  (Bibliographisches  Institut,  Leipzig  1913); 

Klein:  „Waldblumen  und  Farne“  und  „Unsere  Wiesenpflanzen“  (C.  Winter, 
Heidelberg  1913). 

Prof.  Dr.  F.  Neger  spricht  über  die  Vegetationsyerhältnisse  im 
Staate  Parana  (Südbrasilien);  der  Vortrag  wird  durch  eine  lange  Reihe 
von  Dr.  P.  Düsen  aufgenommener  Lichtbilder  illustriert. 


III.  Sektion  für  Mineralogie  und  Geologie. 

Dritte  Sitzung  am  20.  November  1913.  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat 
Prof.  Dr.  E.  Kalkowsky.  — Anwesend  56  Mitglieder  und  Gäste. 

Lehrer  G.  Schönfeld  spricht  über  neue  Aufschlüsse  im  Döhlener 
Becken  unter  Vorführung  von  Lichtbildern  und  Belegstücken. 

Der  Vorsitzende  hält  einen  Vortrag  über  Granit;  an  der  Aus- 
sprache beteiligen  sich  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  0.  Drude,  Prof.  Dr.  E.  Lohr- 
mann, Geh.  Hofrat  Prof.  H.  Fischer,  Direktor  H.  Döring. 


IV.  Sektion  für  prähistorische  Forschungen. 

Dritte  Sitzung  am  13.  November  1913.  Vorsitzender:  Direktor  H. 
Döring.  — Anwesend  51  Mitglieder  und  Gäste. 

Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller  legt  vor  und  bespricht  das  vom  Ver- 
fasser als  Geschenk  zugesandte  Buch: 

W.  Osborne:  „Gefahren  der  Kultur  für  die  Rasse“.  München  1913. 

und  gedenkt  in  einem  Nachruf  des  Schweizer  Prähistorikers  Jakob 
Heierli. 

Privatus  G.  Sieber  legt  als  Moorfunde  aus  dem  Kreise  Hoyerswerda 
einen  Bronzehalsring  und  einen  Glasring  vor. 

Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  E.  Kalkowsky  hält  hierauf  unter  Demonstration 
einer  Reihe  von  Abgüssen  einen  Vortrag  über  die  ältesten  Menschen- 
schädel. 

Derselbe  bespricht  das  Werk  von  Otto  Piper:  „Bedenken  zur  Vor- 
geschichtsforschung“. München  1913. 


17 


Auf  Anregung  des  Prof.  Dr.  P.  Pfitzner  fand  eine  Aussprache  über 
das  für  Ausgrabungen  in  Aussicht  stehende  Fundgesetz  statt. 

Direktor  H.  Döring  berichtet  hierauf  über  Prähistorisches  von 
Rügen  und  Bornholm  und  bespricht  die  zur  Vorlage  gelangenden  Fund- 
stücke aus  dem  vorbezeichneten  Gebiet. 


Y.  Sektion  für  Physik  und  Chemie. 


Viert©  Sitzung  am  16.  Oktober  1913.  Vorsitzender:  Prof.  Dr.  A. 
Beythien.  — In  der  Sitzung,  zu  welcher  der  Dresdner  Verein  akademisch 
gebildeter  Lehrer  für  Mathematik  und  Naturwissenschaften  an  den  höheren 
Schulen  eingeladen  war,  waren  72  Mitglieder  und  Gäste  zugegen. 

Prof.  H.  Rebenstorff  hielt  einen  durch  zahlreiche  anschauliche  Ex- 
perimente unterstützten  Vortrag  über:  „Verflüssigte  Gase.  Neue  Ver- 
suche und  Anwendungen“. 

Nach  einer  kurzen  geschichtlichen  Einleitung  über  die  Versuche  zur  Verflüssigung 
von  Gasen,  bei  welcher  auch  der  ersten  Vorführung  flüssiger  Luft  durch  Herrn  Ge- 
heimen Rat  Hempel  in  der  Isis  vor  15  Jahren  gedacht  wurde,  teilte  der  Vortragende 
mit,  dafs  man  mit  diesem  für  den  Unterricht  so  überaus  wertvollen  Materiale,  welches 
zur  Zeit  auch  von  den  Dresdner  Eiswerken  (Magdeburger  Strafse  1)  zu  beziehen  ist, 
zahlreiche  wirksame  Demonstrationen  über  das  Verhalten  der  Stoffe  bei  niederen  Tempera- 
turen vorführen  kann. 

Besonders  lehrreich  sind  die  vom  Vortragenden  herrührenden  messendenVersuche 
zur  anschaulichen  Temperaturbestimmung  der  flüssigen  Luft,  bei  denen  sich 
die  mit  fortschreitender  Abdunstung  des  Stickstoffs  eintretende  Erhöhung  des  Siede- 
punktes zu  erkennen  gibt.  Indem  man  die  vergasenden  Luftportionen  nacheinander  in 
Gummiballons  auf  fängt,  kann  man  die  prozentische  Zusammensetzung  durch  Wägung 
annähernd  feststellen,  da  1 1 reinen  Sauerstoffs  um  etwa  13  cg  schwerer  ist  als  gewöhn- 
liche Luft  bei  Zimmertemperatur.  Auch  äufsert  sich  der  steigende  Sauerstoffgehalt  durch 
das  Verhalten  gegen  den  glimmenden  Span. 

Kühlt  man  einige  Liter  ausgeatmeter  Luft,  die  man  in  einem  Gummiballon  auf- 
fängt, mit  flüssiger  Luft  ab,  so  wird  die  Kohlensäure  als  Schnee  abgeschieden  und 
kann  nach  dem  Wiedervergasen  gemessen  werden. 

Beim  Durchströmen  von  Leuchtgas  durch  das  abgekühlte  Verdichtungsgefäfs 
verliert  die  Flamme  ihre  Leuchtkraft,  weil  die  Kohlenwasserstoffe  abgeschieden  werden. 
Man  kann  die  letzteren  gesondert  auf  fangen  und  zeigen,  dais  sie  leichter  als  Luft  sind. 

Neben  den  bekannteren  Versuchen  des  Spröde  Werdens  von  Gummi,  des  Gefrierens 
von  Quecksilber  wurde  weiter  gezeigt,  dafs  auch  Alkohol  durch  die  niedere  Temperatur 
der  flüssigen  Luft  zum  Erstarren  gebracht  wird,  und  dafs  ein  Stück  davon,  an  einem  Zwirns- 
faden hängend,  vor  dem  Schmelzen  mit  dem  Hammer  wie  Ton  breitgeklopft  werden  kann. 

In  sehr  anschaulicher  Weise  gelingt  es,  durch  Einbringen  von  gewogenen  Proben 
verschiedener  Metalle  in  flüssige  Luft  die  großen  Abweichungen  ihrer  spezifischen 
Wärme  zu  messen.  An  Aluminium  zeigt  sich  dabei  die  in  letzter  Zeit  zu  grofser 
theoretischer  Bedeutung  gelangte  Abnahme  des  Wärmeinhalts  schon  bei  der  Temperatur 
der  flüssigen  Luft,  während  erst  bei  den  noch  niedrigeren  sogenannten  Wasserstoff- 
temperaturen auch  die  spezifische  Wärme  aller  übrigen  Metalle  auf  einen  kleinen 
Bruchteil  zurückgeht. 

Nach  kurzer  Schilderung  der  vor  einigen  Jahren  durch  Käme rling  Onnes  er- 
reichten Verflüssigung  des  Heliums  und  der  dabei  erzielten  niedrigsten  Temperatur 
besprach  Redner  die  neuesten  weiteren  Anwendungen  des  Lindeschen  Verflüssigungs- 
verfahrens zur  Zerlegung  des  technisch  wichtigen  Wassergases.  Mit  ihrer  Hilfe  kann 
man  sowohl  den  Wasserstoff  zum  Füllen  von  Ballons  sehr  billig  gewinnen,  als  auch  die 
in  den  Wasserstoff  der  Zeppelinfahrzeuge  eindringende  Luft  abtrennen  und  dadurch  die 
Nachfüllung  der  Zellen  verbilligen. 

Schließlich  zeigte  Vortragender,  dafs  beim  Eingiefsen  von  flüssiger  Luft  in  Wasser 
ungeheure  Nebelmen  gen  entstehen,  und  erörterte  die  Ursache  dieser  an  das  Vorhandensein 


18 


außerordentlich  zahlreicher  Nebelkerne  gebundenen  Erscheinung.  Da  nach  seinen  Ver- 
suchen die  aus  flüssiger  Luft  für  gewöhnlich  abziehende  gasförmige  Luft  sehr  arm  an 
Nebelkernen  ist,  glaubt  er,  dafs  hier  ein  ähnlicher  Vorgang  stattfindet,  wie  wenn  feuchte 
Luft  nach  Wilson  ganz  besonders  grofsen  Entspannungen  ausgesetzt  wird.  Die  in 
beiden  Fällen  eintretende  sehr  grofse  Übersättigung  der  Luft  mit  Feuchtigkeit  bewirkt 
spontan  die  Entstehung  zahlreicher  Nebelkerne. 

Ad  den  Vortrag  schlofs  sich  eine  Aussprache,  an  der  sich  Prof.  Dr. 
A.  Beythien,  Prof.  Dr.  H.  Lohmann,  Prof.  Dr.  E.  Lohrmann  und  Prof. 
H.  Rebenstorff  beteiligten.  Zu  dem  geäufserten  Bedenken,  dafs  durch 
den  luftleeren  Isolationsraum  der  Aufbewahrungsgefäfse  eine  gewisse  Gefahr 
der  Versuche  mit  flüssiger  Luft  verursacht  werde,  bemerkte  der  Vortragende, 
dafs  die,  auch  bei  Thermosflaschen  und  elektrischen  Glühlampen  möglichen, 
sogenannten  Implosionen  meist  harmlos  verlaufen,  weil  die  durch  Zu- 
sammendrücken des  leeren  Raumes  entstehenden  Glassplitter  im  äufseren 
Mantel  verbleiben.  Auch  gab  er  noch  einfache  Mittel  an,  um  die  Gefahr 
auf  ein  sehr  geringes  Mafs  zu  beschränken. 


Fünfte  Sitzung  am  4.  Dezember  1913.  Vorsitzender:  Prof.  Dr.  A. 
Beythien.  — Zu  der  Sitzung  ist  die  Ortsgruppe  Dresden  des  Bezirks- 
vereins Sachsen -Thüringen  vom  Verein  Deutscher  Chemiker  eingeladen. 
Anwesend  42  Mitglieder  und  Gäste. 

Dr.  0.  Rammstedt  hält  einen  durch  Vorlegung  zahlreicher  Proben 
erläuterten  Vortrag  über:  „Mais  und  Matte,  zwei  amerikanische  Nah- 
rungs- und  Genufsmittel“. 

Im  ersten  Teile  seines  Vortrages  über  die  Bedeutung  der  Maisfrucht  für  die 
Volksernährung  berichtet  der  Vortragende  zunächst,  dafs  die  sächsische  Regierung  schon 
im  Jahre  1855  zur  Bekämpfung  der  drohenden  Hungerst ot  in  der  damals  dem  Fiskus 
gehörenden  Hofmühle  in  Plauen  bei  Dresden  viele  Tausend  Zentner  Mais  mahlen  und 
in  Form  von  Gries  und  Mehl  zum  Brotbacken  verwenden  liefs.  Nach  Verlauf  von  un- 
gefähr 40  Jahren  wurde  zum  zweiten  Male  der  Versuch  gemacht,  den  Verbrauch  von 
amerikanischem  Maisgries  zu  Kochzwecken  zu  steigern,  der  aber  wiederum  scheiterte, 
bis  er  in  unserer  Zeit  anscheinend  mit  größerem  Erfolge  wieder  aufgenommen  wurde. 
Diese  Tatsache  ist  um  so  erfreulicher,  als  der  Mais  im  Hinblick  auf  seinen  hohen  Nährwert 
nicht  nur  für  unsere  einheimische  Bevölkerung  und  besonders  für  unsere  Landsleute 
in  den  Tropen  ein  wichtiges  Nahrungsmittel  bildet,  sondern  auch  berufen  scheint,  als 
Ausfuhrprodukt  für  unseren  Kolonialbesitz  eine  hervorragende  Rolle  zu  spielen. 

Wie  aus  den  Untersuchungen  des  Vortragenden  hervorgeht,  stehen  die  Maismehle 
nach  ihrem  Eiweifsgehalte  zwischen  den  Mahlprodukten  des  Weizens  und  Roggens,  denen 
sie  aber  durch  ihren  niedrigen  Preis  überlegen  sind.  Unter  Zugrundelegung  des  Engros- 
preises berechnet  sich  die  Zahl  der  ausnutzbaren  Nährwerteinheiten,  die  man  für  1 Ji 
erhält,  bei  mittelfeinem  weifsen  Maisgries  zu  4540,  bei  Roggenmehl  0/1  zu  8844  und 
bei  Weizenmehl  II  zu  3376,  d.  h.  1000  Nährwerteinheiten  kosten  im  Maisgries  22  $ , 
im  Roggenmehl  26  $ und  im  Weizenmehl  30  $ . 

Der  Mais  läfst  sich  in  der  Haushalts-,  Anstalts-  und  Volksküche  auf  die  mannig- 
faltigste Weise  verwenden.  In  Form  von  Gries  kann  man  ihn  zur  Herstellung  von 
Suppen  und  Puddings  sowie  als  Zusatz  zu  Fleisch-  und  Pilzgerichten  benutzen.  Aufser- 
ordentlich  bewährt  hat  sich  auch  ein  geringer  Zusatz  von  Maismehl  zu  Kuchen  aus 
Weizenmehl,  die  dadurch  lockerer  werden.  Es  sind  aber  bei  der  Bereitung  von  Mais- 
gerichten — besonders  für  Kranke  oder  Rekonvaleszenten  einige  Vorsichtsmafsregeln  zu 
beachten.  Vor  allem  darf  der  Maisgries  nicht  mit  Milch  zusammengekocht  werden,  da 
die  beim  Kochen  gerinnenden  Eiweifsstoffe  der  Milch  die  Griesteilchen  umhüllen  und 
das  Weich  wer  den  verhindern.  Man  mufs  den  Mais  daher  erst  mit  Wasser  aufweichen 
und  kochen  und  dann  erst  die  Milch  oder  Sahne  zusetzen. 

Das  als  Matte  oder  Paranätee  bezeichnete  Genufsmittel  der  Südamerikaner 
bildet  einen  wichtigen  Ausfuhrartikel  Brasiliens,  und  eine  Steigerung  seines  Verbrauchs 
in  Deutschland  könnte  daher  unseren  Handelsverkehr  mit  diesem  „Lande  der  Zukunft“ 
in  günstiger  Weise  beeihflussen.  Der  Paranätee  besteht  aus  den  Blättern  der  zu  uner- 


19 


mefslichen  Waldungen  vereinigten  Mattebäume  und  liefert  ein  anregendes,  nicht  auf- 
regendes Erfrischungsgetränk,  das  besonders  für  Soldaten,  Touristen  und  Sportsleute 
beim  Ertragen  grofser  Strapazen,  aufserdem  aber  für  alle  an  nervösen  Magenbeschwerden 
Leidenden  geeignet  ist.  Wesentlich  erleichtert  wird  die  schnelle  Herstellung  eines  Auf- 
gusses durch  Verwendung  eines  von  der  Deutschen  Matte-Industrie  in  Köstritz  (Thüringen) 
fabrizierten  Extraktes,  das  von  dem  Dresdner  Weltreisenden  Stötzner  auf  seine  Ex- 
pedition nach  Tibet  mitgenommen  worden  ist.  An  Stelle  des  Tees  haben  auch  Generalkonsul 
v.  Fischer-Treuenfeld  und  der  Karlsbader  Arzt  Dr.  Lorand  den  Matte  auf  das  wärmste 
empfohlen.  Zuzugeben  ist,  dafs  der  Geschmack  des  Getränkes  einstweilen  nicht  jedermann 
zusagt,  doch  kann  derselbe  durch  Zusatz  von  Zucker,  Milch  oder  Zitrone  verbessert  werden, 
auch  wird  sich  das  Publikum  nach  Ansicht  des  Redners  bald  an  das  neue  Genufsmittel 
gewöhnen.  Durch  eine  besondere  Art  der  Behandlung  ist  es  überdies  der  „Deutschen 
Matte  - Industrie“  gelungen,  ein  dem  deutschen  Gaumen  besser  entsprechendes  Präparat 
herzustellen,  welches  sie  unter  dem  Namen  „Rio -Matte“  in  den  Verkehr  bringt. 
Aufserdem  hat  sie  die  Fabrikation  eines  vom  Apotheker  Obst  erfundenen  alkoholfreien 
Erfrischungsgetränkes  aus  Matte,  der  sogenannten  Sekt -Br  onte,  übernommen,  welches 
sowohl  im  heifsen  Sommer,  als  auch  im  Winter  getrunken  werden  kann,  da  wegen  des 
hohen  Gerbsäuregehaltes  Magenerkältungen  ausgeschlossen  sind. 

Dem  Vortrage  folgt  eine  lebhafte  Besprechung,  an  der  sich  Prof.  Dr. 
A.  Beythien,  M.  Hoffmann-Lincke,  Fabrikant  R.  Jahr  und  Dr.  0.  Ramm- 
st edt  beteiligen. 


VI.  Sektion  für  reine  nnd  angewandte  Mathematik. 

Vierte  Sitzung  am  9.  Oktober  1913.  Vorsitzender:  Baurat  Dr.  A. 
Schreiber.  — Anwesend  11  Mitglieder  und  Gäste. 

A.  Schleusner  spricht  über  die  Anwendung  eines  Satzes  von 
Poincare  auf  eine  Aufgabe  aus  der  Statik  der  Baukonstruktionen. 


Fünfte  Sitzung  am  11.  Dezember  1913.  Vorsitzender:  Baurat  Dr. 
A.  Schreiber.  — Anwesend  9 Mitglieder  und  Gäste. 

Baurat  Dr.  A.  Schreiber  spricht  über  Berechnung  bestimmter 
Integrale  durch  Auszählung. 


VII.  Hauptversammlungen. 

Achte  Sitzung  am  24.  September  1913.  Statt  dessen  Besuch  der 
Steingutfabrik  von  Villeroy  & Boch.  Zahl  der  Teilnehmer  ca.  50. 

Neunte  Sitzung  am  30.  Oktober  1913.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof. 
Dr.  J.  Deichmüller.  — Anwesend  77  Mitglieder  und  Gäste. 

Geh. Hofrat  Prof. Dr.O. Drude  spricht  über  die  Pflanzenformationen 
der  Zentralalpen;  Reiseskizzen  vom  Bernina,  die  durch  zahlreiche  Licht- 
bilder erläutert  werden.  (Vgl.  Abhandlung  VII.) 


Zehnte  Sitzung  am  27.  November  1913.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof. 
Dr.  J.  Deichmüller.  — Anwesend  80  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Vorsitzende  legt  folgende  von  Mitgliedern  der  Gesellschaft  der 
Isis  verfafste  und  der  Bibliothek  als  Geschenk  zugesandte  Schriften  vor: 

1.  K.  W.  Verhoeff,  Aufsätze  über  Diplopoden  und  Isopoden  (27  Sonder- 
drucke); 

2.  Willi.  Osborne:  Gefahren  der  Kultur  für  die  Rasse.  München  1913. 


20 


Darauf  hält  Prof.  Dr.  W.  Bergt- Leipzig  seinen  angekündigten  Vortrag 
über  die  Inseln  des  Grünen  Vorgebirges  unter  Vorführung  zahlreicher 
Lichtbilder. 

560  km  vom  Grünen  Vorgebirge  des  afrikanischen  Festlandes  entfernt  liegen  die 
aus  10  gröfseren  und  einigen  kleineren  Inseln  bestehenden  Kapverden  in  einem  nach  W 
offenen  Bogen,  dessen  gröfster  Durchmesser  etwa  der  Strecke  Leipzig — Stettin  entspricht. 
Obwohl  der  Haupthafen  Mindello  auf  St.  Vincente  an  den  Weltverkehr  angeschlossen 
ist,  blieben  die  Inseln  bisher  vom  Strom  der  Vergnügungsreisenden  unberührt.  Und  wie 
die  Wissenschaft  sie  auffällig  vernachlässigte,  so  sind  auch  ihre  Handelsbeziehungen 
zu  Deutschland  gering.  Freilich  ist  für  den  Beisenden  auch  bei  den  bescheidensten 
Ansprüchen  wenig  Gelegenheit  ein  Unterkommen  zu  finden.  Nur  in  Mindello  und  in 
der  eigentlichen  Hauptstadt  der  Inselgruppe,  Praia  auf  St.  Jago,  gibt  es  einige  Gast- 
häuser. Im  übrigen  ist  man  durch  Empfehlungen  auf  die  Gastfreundschaft  von  Beamten 
und  Privaten  angewiesen. 

Die  Inseln  sind  gröfstenteils  gebirgig  und  in  jüngerer  Zeit  durch  vulkanische 
Tätigkeit  entstanden.  Ehemalige  Kraterkessel,  heute  freilich  schon  mehr  oder  weniger 
zerstört,  bilden  die  Gebirgsformen.  Nur  die  drei  östlichen  Inseln  Sal,  Boavista  und 
Maio  sind  niedrige  unfruchtbare  Sandinseln.  In  ihrer  Gesteinszusammensetzung  stimmen 
sie  mit  den  Azoren,  mit  Madeira,  der  Gruppe  der  Salvagesinseln  und  den  Kanaren 
überein,  mit  denen  sie  die  sogenannte  Mittelatlantische  Alkaligesteinsprovinz  bilden. 

Die  schönste  der  Inseln  ist  Fogo  (Feuer),  ein  getreues,  aber  2Y2mal  größeres 
Ebenbild  des  Vesuv.  In  unversehrter  erhabener  Schönheit  steigt  der  Kraterkegel  des 
Pik  von  Fogo  als  höchster  Berg  bis  zu  2850  m aus  dem  Meere  empor.  Seit  seinen 
letzten  Ausbrüchen  in  der  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  stöfst  er  heute  nur  geringe 
Mengen  von  Schwefel-  und  Wasserdämpfen  aus. 

Infolge  der  Wasserarmut  der  Oberfläche  sind  die  Kapverden  kahl  und  öde.  Aus- 
reichende Bodenkultur  zu  treiben,  ist  unmöglich,  sodafs  der  Lebensunterhalt  der  Be- 
völkerung gröfstenteils  von  auswärts  herbeigeführt  werden  mufs.  Nur  wo  in  den  Tal- 
ausgängen nahe  dem  Meere  das  Grundwasser  den  Pflanzen  erreichbar  ist,  gedeihen  tropische 
und  subtropische  Nutzpflanzen,  wie  Kokos- und  Papaiaspalmen,  Bananen,  Zuckerrohr,  Kaffee, 
Orangen  und  liefern,  besonders  die  letzteren,  Früchte  von  hervorragender  Gröfse  und  Güte. 

Unter  der  aufs  er  ordentlich  armen  Säugetierwelt  sind  Affen,  sogenannte  Meerkatzen, 
besonders  erwähnenswert.  In  grofsen  Mengen  vorhanden  sind  früher  eingeführte  Haus- 
tiere, Ziegen,  Binder,  Schweine,  Esel,  sodaß  sich  teilweise  mit  ihrem  Fleische  die 
Schiffe  versorgen  können. 

Die  Kapverden,  im  Altertum  den  Phöniziern  unter  dem  Namen|der  Gorgaden 
bekannt,  wurden  um  die  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  von  Heinrich  dem  Seefahrer  wieder 
entdeckt.  Da  sie  unbewohnt  waren  und  eine  Besiedelung  von  Portugal  aus  nicht 
glückte,  wurden  afrikanische  Neger  als  Sklaven  eingeführt.  Aus  ihrer  Vermischung  mit 
den  Portugiesen  gingen  die  Mulatten  hervor,  der  Hauptbestandteil  der  heutigen  Be- 
völkerung, doch  finden  sich  auf  den  Inseln  auch  noch  zahlreiche  rassenreine  Neger.  Die 
jetzigen  Bewohner  sind  ihrer  ehemaligen  Sklavennatur  entsprechend  ein  träges,  wenig 
kulturfähiges  Volk,  das  aufserdem  wegen  seiner  Armut  und  geringen  körperlichen 
Tüchtigkeit  den  häufigen  einheimischen  Krankheiten,  gelbem  Fieber,  Malaria,  Aussatz  und 
den  beim  Ausbleiben  des  Sommerregens  eintretenden  Hungersnöten  leicht  zum  Opfer  fällt. 

Wie  England  auf  die  portugiesische  Insel  Madeira  kräftig  seine  Hand  gelegt,  so 
hat  es  besonders  auf  St.  Vincente  durch  Errichten  einer  Kabelstation,  der  gröfsten  der 
Erde  überhaupt,  und  durch  Anlegen  von  Kohlenniederlagen  für  seine  dereinstige  Herr- 
schaft den  Boden  zu  bereiten  gewufst. 


Elfte  Sitzung  am  18.  Dezember  1913.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr. 
J.  Deichmüller.  — Anwesend  106  Mitglieder  und  Gäste. 

Dr.  med.  H.  Hänel  spricht  über  die  moderne  Tierpsychologie  und 
die  Elberfelder  Pferde. 

An  der  sich  anschliefsenden  lebhaften  Aussprache  beteiligen  sich  Geh. 
Hofrat  Prof.  Dr.  G.  Helm,  Prof.  Dr.  G.  Brandes,  Studienrat  Prof.  Dr.  B. 
Heger,  Fabrikbesitzer  P.  Hänel  und  der  Vortragende. 

Näheres  über  den  Vortrag  vgl.  Zeitschr.  f.  angewandte  Psychologie,  Bd.  VIII,  Heft3/4, 
S.  193—203. 


21 


Yeränder tragen  im  Mitgliederbestände. 

Gestorbene  Mitglieder. 

Am  7.  Juli  1918  starb  Dr.  R.  Hefelmann,  Chemiker  in  Dresden,  wirk- 
liches Mitglied  seit  1884. 

Am  21.  Juli  1913  verschied  in  Leipzig  Geh.  Rat  Prof.  Dr.  Hermann 
Credner,  Direktor  a.  D.  der  geologischen  Landesuntersuchung  des  König- 
reichs Sachsen,  korrespondierendes  Mitglied  seit  1869,  zum  Ehrenmitglied 
ernannt  1895. 

Am  20.  August  1913  starb  Kaufmann  F.  Ernst  Seyde  in  Oberlöfsnitz, 
wirkliches  Mitglied  seit  1891. 

Am  5.  November  1913  starb  Dr.  Armin  Baltzer,  Professor  an  der 
Universität  Bern,  korrespondierendes  Mitglied  seit  1883. 

Am  22.  November  1913  starb  Dr.  Anton  Eric  in  Prag,  emer.  Professor 
der  Zoologie  an  der  böhmischen  Karl-Ferdinand-Universität  und  Direktor 
der  zoologischen  und  geologisch-paläontologischen  Abteilung  am  Museum 
des  Königreichs  Böhmen,  korrespondierendes  Mitglied  seit  1867. 

Neu  aufgenommene  wirkliche  Mitglieder: 

Bindrich,  Joh.,  Kand.  des  höh.  Lehramts,  Assistent  am  Mineralogischen 
Institut  der  Kgl.  Technischen  Hochschule  in  Dresden,  am  18.  De- 
zember 1913; 

Höckner,  Bernh.,  Dr.,  Wirkl.  Geh.  Kriegsrat  in  Dresden,  am  18.  De- 
zember 1913; 

Hugershoff,  R.,  Dr.,  Professor  an  der  Kgl.  Forstakademie  zu  Tharandt, 
am  27.  November  1913; 

Lehmann,  Hans,  Dr.,  Physiker  bei  der  Firma  Ernemann  in  Dresden,  am 
27.  November  1913; 

Weicker,  Gotthold,  Dr.,  Oberlehrer  beim  Kadetten-Korps  in  Dresden,  am 
27.  November  1913. 

Neu  aufgenommenes  korrespondierendes  Mitglied: 

Gneufs,  Richard,  Realschuloberlehrer  in  Grofsenhain. 

Aus  den  wirklichen  in  die  korrespondierenden  Mitglieder 

sind  übergetreten: 

Heinich,  Kurt,  Dr.  phil.  in  München; 

Quandt,  J.,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  in  Pirna; 

Schreiter,  Rud.,  Dr.  phil.,  Assistent  am  Geologischen  Institut  der  Kgl. 
Bergakademie  zu  Freiberg. 

Aus  den  korrespondierenden  in  die  wirklichen  Mitglieder 

ist  übergetreten: 

Lochner,  Hugo,  wissenschaftlicher  Hilfsarbeiter  am  Kgl.  Mineralogischen 
Museum  in  Dresden. 


22 


Freiwillige  Beiträge  zur  Gesellschaftskasse 

zahlten:  Prof.  Dr.  Amt  hör,  Hannover,  3 Mk.;  Studienrat  Prof.  Dr.  Bach- 
mann,  Plauen  i.  V.,  3Mk.;  Kais.  Obertelegraphensekretär  Barthel,  Duis- 
burg, 3 Mk.;  Oberbergrat  Prof.  Dr.  Beck,  Freiberg,  3 Mk.;  Naturwissensch. 
Modelleur  Blase  hka,  Hosterwitz,  3 Mk.;  Privatmann  Ei  sei,  Gera,  3 Mk.; 
Geolog  Dr.  Gäbert,  Leipzig,  3 Mk.;  Seminaroberlebrer  Gneufs,  Grofsen- 
hain,  3 Mk.;  Prof.  Dr.  Hibsch,  Liebwerd,  3 Mk.;  Bürgerschullehrer  Hof- 
mann, Grofsenhain,  3 Mk.;  Lehrer  Hottenroth,  Gersdorf,  3 Mk.;  Ober- 
lehrer Kästner,  Frankenberg,  3 Mk.;  Wissensch.  Hilfsarbeiter  Lochner, 
Dresden,  3 Mk.;  Kais.  Regierungsgeolog  Dr.  Mann,  Togo,  3 Mk.;  Prof.  Dr. 
Müller,  Pirna,  3 Mk. ; Studienrat  Prof.  Naumann,  Bautzen,  3 Mk.; 
Naturkundl.  Heimatmuseum,  Leipzig,  3 Mk.;  Geolog  Dr.  Petrascbek, 
Wien,  3 Mk.;  Oberlehrer  Dr.  Rathsburg,  Chemnitz,  3 Mk.;  em.  Oberlehrer 
Seidel,  Niederlöfsnitz,  4 Mk.;  Privatmann  Sieber,  Niederlöfsnitz,  3 Mk. ; 
Prof.  Dr.  Sterzei,  Chemnitz,  3Mk.;  Dr.  med.  Thümer,  Karlshorst,  3Mk.; 
Prof.  Dr.  Umlauff,  Bergedorf,  3Mk.;  Zoolog  Dr.  Verboeff,  Pasing,  3Mk.; 
Lehrer  Vobland,  Leipzig,  3 Mk.;  Prof.  Dr.  Weder,  Zittau,  3 Mk.  — In 
Summa  82  Mk. 

Hofrat  G.  Lehmann, 
Kassierer  der  „Isis“. 


23 


Beamte  der  Isis  im  Jahre  1914. 

Tor  stand. 

Erster  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller. 
Zweiter  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  M.  Krause. 
Kassierer:  Hofbuchhändler  Hofrat  G.  Lehmann. 

Direktorium. 

Erster  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller. 
Zweiter  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  M.  Krause. 
Als  Sektionsvorstände: 

Prof.  Dr.  A.  Jacobi, 

Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  0.  Drude, 

Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  E.  Kalkowsky, 

Geh.  Hofrat  Prof.  E.  Bracht, 

Direktor  Prof.  Dr.  A.  Beythien, 

Baurat  Dr.  A.  Schreiber. 

Erster  Sekretär:  Gymnasiallehrer  Dr.  A.  Schade. 

Zweiter  Sekretär:  Direktor  A.  Thümer. 

T erwaltungsrat. 

Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  M.  Krause. 

Mitglieder:  Geh.  Hofrat  Prof.  H.  Fischer, 

Privatmann  A.  Kuntze, 

Kommerzienrat  L.  Guthmann, 

Kaufmann  J.  Ostermaier, 

Fabrikbesitzer  E.  Kühnscherf, 

Zivilingenieur  R.  Scheidhauer. 

Kassierer:  Hofbuchhändler  Hofrat  G.  Lehmann. 
Bibliothekar:  Privatmann  Emil  Richter. 

Stellvertreter:  Dr.  med.  G.  Mehnert. 

Sekretär:  Direktor  A.  Thümer. 

Sektionsbeamte. 

I.  Sektion  für  Zoologie. 

Vorstand:  Prof.  Dr.  A.  Jacobi. 

Stellvertreter:  Prof.  Dr.  E.  Lohrmann. 

Protokollant:  Realschullehrer  K.  Sauer. 

Stellvertreter:  Lehrer  G.  Schönfeld. 

U.  Sektion  für  Botanik. 

Vorstand:  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  0.  Drude. 

Stellvertreter:  Privatdozent  Dr.  R.  Schwede. 

Protokollant:  Lehrer  E.  Herrmann. 

Stellvertreter:  Prof.  Dr.  A.  Saupe. 


24 


III,  Sektion  für  Mineralogie  und  Geologie. 

Vorstand:  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  E.  Kalkowsky. 

Stellvertreter:  Dr.  K.  Wanderer. 

Protokollant:  Wissensch.  Hilfsarbeiter  H.  Lochner. 
Stellvertreter:  Oberlehrer  A.  Geifsler. 

IV.  Sektion  für  prähistorische  Forschungen. 

Vorstand:  Geh.  Hofrat  Prof.  E.  Bracht. 

Stellvertreter:  Direktor  H.  Döring. 

Protokollant:  Oberlehrer  0.  Ebert. 

Stellvertreter:  Lehrer  Kl.  Vogel. 

V.  Sektion  für  Physik  und  Chemie. 

Vorstand:  Direktor  Prof.  Dr.  A.  Beythien. 

Stellvertreter:  Prof.  H.  Rebenstorf f. 

Protokollant:  Professor  Dr.  H.  Thiele. 

Stellvertreter:  Fabrikbesitzer  R.  Jahr. 

VI.  Sektion  für  reine  und  angewandte  Mathematik. 

Vorstand:  Baurat  Dr.  A.  Schreiber. 

Stellvertreter:  Prof.  Dr.  A.  Reichardt. 

Protokollant:  Oberlehrer  B.  Preller. 

Stellvertreter:  Gymnasiallehrer  E.  Sporbert. 


Redaktionskomitee. 

Besteht  aus  den  Mitgliedern  des  Direktoriums  mit  Ausnahme  des 
zweiten  Vorsitzenden  und  des  zweiten  Sekretärs. 


Bericht  des  Bibliothekars. 


Im  Jahre  1913  wurde  die  Bibliothek  der  „Isis“  durch  folgende  Zeit- 
schriften und  Bücher  vermehrt: 


A.  Durch  Täusch. 


Seite  d. 
Bibl.- 
Eatal. 


(Die  tauschende  Gesellschaft  ist  verzeichnet,  auch  wenn  im  laufenden  Jahre 

keine  Schriften  eingegangen  sind). 


Aa.  Deutschland , 


2 


3 


4 


263.  Akad.  gemeinnütziger  Wissensch.  zu  Erfurt.  — Jahrbücher:  38. 

50.  Annab  erg  - Buchholzer  Verein  f.  Naturkunde. 

346.  Badischer  Landesverein  f.  Naturkunde.  — Mitteilungen, 
no.  276  — 283. 

145.  Cop ernikus- Verein  f.Wiss.  u.  Kunst  zu  Thorn . — Bogumil 
Goltz  siehe  Jb. 

316.  Deutsche  Gesellsch.  f.  Kunst  u.  Wiss.  in  Posen.  — Zeitschrift, 
Jahrg.  20,  no.  1 — 6. 

279  b.  Geographische  Gesellsch.  u.  naturh.  Museum  in  Lübeck.  — 
Mitteilungen,  Heft  26. 

47.  Gesellsch.  f.  Natur-  u.  Heilkunde  zu  Dresden.  — Jahres- 
bericht 1912 — 13. 

262.  Gesellsch.  f.  nützliche  Forschg . in  Trier.  — Jahresbericht, 
Jahrg.  4. 

49.  Gesellsch.  v.  Freunden  d.  Naturw.  in  Gera. 

266.  Gesellsch.  z.  Beförderung  der  ges.  Naturw.  in  Marburg.  — 
Sitzungsberichte,  Jahrg.  1912. 

276.  Hambur gische  wiss.  Anstalten.  — Jahrbuch  29  mit  9 Bei- 
heften. 

352.  Humboldt-  Verein  in  Ebersbach.  — Ändert,  Inoceramus  siehe 
Dd.  79. 

327.  „Isis11,  Naturw.  Gesellsch.  zu  Bautzen.  — Sitzungsber.  u.  Ab- 
handlungen 1910 — 1912. 

319.  „Isis“,  Naturw.  Gesellsch.  zu  Meißen.  — Siehe  Ec. 

62.  Leopoldino-Carol.  deutsche  Akad.  d.  Naturforscher.  — Leo- 
poldina, Heft  49. 

54.  Mannheimer  Verein  f.  Naturkunde. 

342.  Museum  u.  natuw.  Verein  f.  Natur-  u.  Heimatkunde  in 
Magdeburg. 

43.  Nassauischer  Verein  f.  Naturkunde . 

69.  Naturf.  Gesellsch.  d.  Osterlandes. 

19.  Naturf.  Gesellsch.  in  Bamberg. 

80.  Naturf.  Gesellsch.  in  Danzig.  — Schriften,  Bd.  13,  Heft  2. 


26 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

4 


5 


6 


7 


Aa. 

202. 

48. 

205. 

3. 

24. 

52. 

5. 


90. 

93. 

18. 

279. 

20. 

234. 

282. 

210. 

68. 

189. 

88. 

2. 

310. 
293.  \ 
293b.j 
177. 
55. 
295. 
332. 
325. 

26. 

64. 


27. 

28. 

85. 


Naturf.  Oeselisch,  in  Leipzig. — Sitzungsberichte,  Jahrg.  39. 

Naturf.  Oesellsch.  zu  Emden.  — Jahresbericht  96 — 97. 

Naturf.  Oesellsch.  zu  Freiburg  i.  Br.  — Berichte,  Bd.  20, 
Heft  1. 

Naturf.  Oesellsch.  zu  Oörlitz. 

Naturf.  Oesellsch.  zu  Halle.  — Mittig.,  Bd.  2,  nebst  Bericht 
über  das  133.  Ges.- Jahr. 

Naturhistor.  Oesellsch.  zu  Hannover.  — Jahresbericht, 
Bd.  60  u.  61. 

Naturhistor.  Oesellsch.  zu  Nürnberg.  — Abhandlungen,  Bd.20. 
— Mitteilungen,  Jahrg.  III,  no.  2;  IV,  no.  1 — 2.  — Steller, 
Planetenbewegungen  siehe  Ea. 

Naturhistor. -mediz.  Verein  zu  Heidelberg.  — Verhandlungen, 
Bd.  12,  Heft  2-3. 

Naturhistor.  Verein  der  preuß.  Rheinlande  u.  Westphalens.  — 
Sitzungsberichte  1912.  — Verhandlungen,  Jahrg.  69. 

Naturhistor.  Verein  f.  Schivaben  und  Neuburg. 

Naturhistor.  Mus.  in  Lübeck  (durch  die  Geogr.  Gesellsch.)  — 
Jahresbericht  für  das  Jahr  1912. 

Natumv.  Oesellsch.  zu  Chemnitz. 

Naturw.  Oesellsch.  zu  Elberfeld. 

Naturw.  Verein  des  Regierung sbez.  Frankfurt  a.  0.  — Helios, 


Bd.  27. 


Natumv.  Verein  f.  d.  Fürstentum  Lüneburg.  — 19.  Jahresheft. 

Natumv.  Verein  f.  Neu  - Vorpommern  u.  Rügen  in  Greifswald . 
— Mitteilungen,  Jahrg.  43. 

Naturw.  Verein  f.  Schleswig -Holstein.  — Schriften,  Bd.  15, 
Heft  2. 

Naturw.  Verein  in  Karlsruhe.  — Verhandlungen,  Bd.  25. 

Naturw.Verein  zu  Bremen.  — Abhandlungen,  Bd.  21,  Heft  2; 
22,  Heft  1. 

Natumv.  Verein  zu  Düsseldorf. 

Naturw.  Verein  zu  Hamburg -Altona.  — Abhandlungen,  Bd.20, 
Heft  1.  — Verhandlungen,  Heft  19. 

Natumv.  Verein  zu  Osnabrück. 

Naturw.  Verein  zu  Fassau. 

Naturw.  Verein  zu  Regensburg. 

Natumv.  Verein  zu  Zerbst. 

Nordoberfränkischer  Verein  f.  Natur-,  Geschiclits-  u.  Landes- 
kunde in  Hof.  — 6.  Bericht. 

Oberhessische  Gesellsch.  f.  Natur-  u.  Heilkunde  zu  Gießen.  — 
Berichte:  Mediz.  Abtlg.,  Bd.  7 u.  8;  Naturw.  Abtlg.,  Bd.  5. 

Oberlausitzer  Gesellsch.  der  Wissenschaften  zu  Oörlitz.  — 
Codex  diplomaticus,  Bd.  IV,  Heft  1.  — Neues  Lausitzisches 
Magazin,  Bd.  88. 

Offenbacher  Verein  f.  Naturkunde. 

„ Philomathie Wiss.  Oesellsch.  in  Neiße.  — 36.  Bericht 
(Festschrift). 

Physikalisch-medizinische  Gesellsch.  in  Würzburg.  — Sitzungs- 
berichte, Jahrg.  1912. 


27 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

7 


8 


9 


10 


Aa. 

212.  Physikalisch-medizinische  Societät  zu  Erlangen . — Sitzungs- 
berichte, Bd.  44. 

81.  Physikalisch- ökonomische  Oeselisch,  zu  Königsberg . — 
Schriften,  Jahrg.  53. 

56.  „ Pollichia “,  Natunv.  Verein  der  bayerischen  Pfalz . — Jahres- 
bericht 68 — 69. 

323.  Kgl.  Sachs.  Bergakademie  zu  Freiberg.  — Programm  für  das 
148.  Studienjahr. 

296.  Kgl.  Sachs.  Gesellsch.  der  Wissenschaften  zu  Leipzig.  — 
Berichte  über  die  Verhdlg.  der  math.-phys.  Klasse,  Bd.  64, 
Heft  5—7;  65,  Heft  1—3. 

46.  Schlesische  Oeselisch,  f.  vaterländische  Cultur. 

9 a.  Senckenb er gische  naturf.  Oeselisch,  in  Frankfurt  a.  M.  — 
Bericht  für  das  Jahr  1912. 

335.  Statistisch  - topographisches  Bureau  Stuttgart  (durch  die 
Universität  Tübingen  und  Württemb.  Altertumsverein).  — 
Württembergische  Jahrbücher  f.  Statistik  u.  Landeskunde, 
Jahrg.  1912,  Heft  2;  1913,  Heft  1. 

14.  Verein  der  Freunde  der  Naturgeschichte  in  Mecklenburg . — 
Archiv,  Jahrg.  66. 

338.  Verein  der  Naturfreunde  in  Greiz. 

174.  Verein  f.  Geschichte  und  Naturgeschichte  der  Baar.  — 
Schriften.  Heft  13. 

299.  Verein  f.  Mathematik  und  Naturw.  in  Ulm  a.  D. 

22.  Verein  f.  Naturkunde  in  Fidda. 

242.  Verein  f.  Naturkunde  zu  Cassel.  — Abhdlg.  u.  Bericht  über 
die  Vereinsjahre  1909 — 1912. 

329.  Verein  f.  Naturkunde  zu  Krefeld. 

179.  Verein  f.  Naturkunde  zu  Zwickau. 

204.  Verein  f.  natunv.  Unterhaltung  zu  Hamburg. 

245.  Verein  f.  Naturwissenschaft  zu  Braunschweig.  — Jahres- 
bericht 17.  — Vortrag  von  Prof.  Geitel  zum  50jährigen 
Stiftungsfest. 

60.  Verein  f.  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg.  — 
Jahreshefte,  Jahrg.  69. 

73.  Voigtländischer  Verein  f.  allg.  u.  specielle  Naturkunde  in 
Reichenbach. 

231,  Westfälischer  Provinzialverein  f.  Wissenschaft  und  Kunst. 
— Jahresbericht  40. 

30.  Wetterauische  Gesellsch.  f.  d.  gesamte  Naturkunde  zu  Hanau. 

236.  Wissenschaftlicher  Verein  zu  Schneeberg. 

Belgien,  Holland,  Luxemburg • 

217.  Fondation  (Musee)  Teyler  ä Haarlem.  — Archives,  ser.  3,  vol.  1. 

144  b.  Institut  grand  ducal  de  Luxembourg . 

333.  Natuurkundig  genootschap  Groningen.  — Verslag  111 — 112. 

347.  Gesellschaft  Luxemburger  Naturfreunde  (Societe  des  natura- 
listes  luxembourgeois).  — Bull,  mensuels,  annee  6. 

257  a.  Societe  hollandaise  des  Sciences  ä Haarlem.  — Archives 
Neerlandaises,  ser.  III A,  tome  3,  p.  1—2. 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 


28 


11 


Aa. 

Dänemark,  Schweden  u.  Norwegen . 

294.  Bergen’ s Museum.  — Aarbok  1911,  2.hefte;  1912,  l.u.  3.hefte; 

1913,  1.  u.  2.  hefte.  — Aarsberetning  for  1912. 

348.  Kgl.  Danske  videnskabernes  selskab.  — Oversigt  overForhand- 
lingar  i 1912,  no.  4—6;  1913  no.  1 — 2.  — Carlsbergfondets 
Dybdeboring  siehe  De. 

251.  Kgl.  Norske  Frederiks  universitet  i Christiania. 

340.  Physiographiske  forening  i Christiania.  — Nyt  magazin  for 
naturvidenskaberne,  bind  51,  hefte  1 — 3. 

243  a.t  Tromsö  Museum.  — Aarshefter,  Jahrg.  34.  — Aarsberetning, 
243  b.J  Jahrg.  1896;  1911. 


12 


England . 

343.  Royal  Irish  academy.  — Proceedings,  volume  30  A,  p.  5 — 6; 

B,  p.  3—5;  31,  no.  3,  25,  32—34,  45,  48-50,  55,  61—62; 
32,  A,  p.  1;  B,  p.  1 — 2. 

244.  Natural  liistory  society  of  Glasgow.  — The  Glasgow  naturalist, 
vol.  5. 

126.  Natural  history  society  of  N orthumberland,  Durham  and 
Newcastle-upon-Tyne. — Transactions,  old  ser.vol.15,  no.  2. 


13 


14 


15 


Frankreich . 

138.  Academie  des  Sciences,  arts  et  belles  lettres  de  Dijon. 

139  b.  Academie  nationale  des  Sciences , belles  lettres  et  arts  de  Lyon. 
— Memoires,  tome  13. 

253  c.  Societe  des  Sciences  physiques  et  naturelles  de  Bordeaux.  — 
Proces-verbaux  1911 — 12. 

132.  Societe  Linneenne  de  Lyon.  — Annales,  tome  55;  59. 

252.  Societe  Linneenne  du  nord  de  la  France.  — Bulletin,  tome  20. 

133.  Societe  nationale  d’agriculture,  histoire  naturelle  et  arts 

utiles  de  Lyon. 

137.  Societe  nationale  des  Sciences  naturelles  de  Cherbourg. 

Italien . 

226.  R.  Accademia  deiLincei.  — Rendiconti,  vol.  21,  II,  no.  10— 12; 

22,  I;  II,  no.  1 — 8.  — Rendic.  delle  sedute  sol.,  vol.  2, 
I./VI.  13. 

149  a.l  Accademia  gioenia  di  scienze  naturali  di  Catania.  — Atti, 
149  b.J  ser.  5,  vol.  5.  — Bolletino,  fase.  24 — 27. 

199.  Ateneo  di  Brescia.  — Commentari  per  l’anno  1912. 

161.  R.  Istituto  Lombardo  di  scienze  e lettere.  — Rendiconti, 
vol.  45,  no.  16 — 20;  46,  no.  1 — 15. 

148.  Societä  dei  naturalisti  di  Modena.  — Atti,  vol.  14. 

334.  Societä  di  scienze  naturali  ed  economiche  di  Palermo. 

150.  Societä  italiana  di  scienze  naturali  di  Milano. 

209.  Societä  toscana  di  scienze  naturali,  res.  in  Pisa.  — Memorie, 
vol.  28.  — Processi  verbali,  vol.  21,  no.  3 — 5;  22,  no.  1 — 2. 
193a.  Societä  Veneto-Trentina  di  scienze  naturali,  resid.  in  Padova. 


29 


Aa. 

313a.f 
313b.  | 

155. 


269  a. 

271. 

330. 
71. 
63  a. 

154b. 

272. 

353  a. 
353W 


171. 

274. 

277. 

72. 

94. 

201. 

216. 

198. 

339. 

70. 

213. 

92. 

82. 

95. 


Österreich- Ungarn . 

Academie  des  Sciences  de  Vempereur  Frangois  Joseph  I.  ( Ceske 
akad.  Cis.  Frant.  Josefa).  — Rozpravy,  tr.  2,  rocnik  21. 

— Bulletin,  annee  17. 

Kais.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien.  — Anzeiger, 
Jahrg.  49. 

Böhm.  Gesellsch.  d.  Wissenschaften  in  Prag.  — Sitzungs- 
berichte der  mathem.-naturw. Klasse,  Jahrg.  1912.  [Aa.269.] 

— Jahresbericht  1912.  [Aa.271.]  — Nejdowsky:  Vererbungs- 
träger siehe  Bc. 

Brunner  Lehrerverein. 

Gesellsch.  f.  Salzburg  er  Landeskunde.  — Mitteilungen,  J abrg.  53. 
vLotosu,  Deutscher  naturw.-medic.  Verein  in  Prag.  — Lotos, 
Zeitschrift  Bd.  55,  no.  4—12;  57,  no.  9;  60. 

Museo  civico  di  storia  naturale  di  Trieste. 

Museum  des  Kgr.  Böhmen.  — Bericht  1912. 

Museums -Gesellsch.  in  Aussig.  — Bericht  über  die  Tätigkeit 
1902 — 1910  und  1912.  — Das  Aussiger  Stadtmuseum  von 
Dr.  F.  Seemann. 

Natur  forschender  Verein  in  Brünn.  — Verhandlungen, 
Bd.  50.  — Berichte  der  Meteorol.  Commission  1912. 

K.  K.  Natur  historisches  Hofmuseum  in  Wien.  — Annalen, 
Bd.  26,  no.  3 — 4;  27,  no.  1 — 3. 

Natur  historisches  Landesmuseum  in  Kärnten.  — Carinthia, 
Jahrg.  102,  Heft  4 — 6;  103,  Heft  1 — 3. 
Naturwissensch.-medizinischer  Verein  in  Innsbruck. 
Naturwissensch.  Verein  a.  d.  Universität  zu  Wien.  — Mit- 
teilungen, Jahrg.  1912. 

Naturwissensch.  Verein  des  Trencsiner  Komitates. 
Naturwissensch.  Verein  für  Steiermark.  — Mitteilungen, 
Jahrg.  1912,  Bd.  49. 

Siebenbür gischer  Verein  für  Naturwissenschaften  zu  Herr- 
mannstadt. — Verhdlg.  u.  Mittig.,  Jahrg.  62. 

Societä  Adriatica  di  scienze  naturali  in  Trieste. 
Südungarische  naturwissensch.  Gesellsch.  — Termeszettu- 
domänyi  füzetek,  köt.  36,  füz.  3—4;  37,  füz.  1. 
Ungarischer  Karpathen- Verein.  — Jahrbuch,  Jahrg.  40. 


Verein  ,, Botanischer  Gartenu  in  Ohnütz. 


3.  Bericht. 


Verein  der  Naturfreunde  in  Reichenberg.  — Mitteil.,  Jahrg.  41. 
Verein  für  Naturkunde  in  Österreich  ob  der  Enns  zu  Linz. 

— Jahresbericht,  Bd.  40 — 41. 

Verein  für  Naturkunde  zu  Pressburg. 

Verein  zur  Verbreitung  naturwissensch.  Kenntnisse  in  Wien. 
Schriften,  Bd.  52;  53. 

K.  K.  Zoologisch-Botanischer  Verein  in  Wien.  — Verhandle 
Band  62. 

Hu  s sland . 

Academie  imperiale  des  Sciences  de  St.  Petersbourg.  — Bulle- 
tins 1913,  no.  1 — 16. 


315. 


30 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

18 


19 


Aa. 

34.  Naturforscher- Verein  zu  Riga. 

298.  Societe  des  naturalistes  de  Kieff.  — Memoires,  tome  23. 
256.  Societe  des  naturalistes  de  la  Nouv  eile- Rus  sie. 

224b.  Societe  des  Sciences  physico - chimiques  ä Vuniversite  de 
Kharkoff. 

134.  Societe  imperiale  des  naturalistes  de  Moscou.  — Bulletin  25, 
no.  4;  26. 

259.  Societe  ouralienne  d’amateurs  des  Sciences  naturelles.  — 

Bulletin,  tome  32. 


20 


21 


22 


317. 

51. 

86. 

254. 

96. 

331. 

255. 

264  a. 
264b. 

247. 

248. 

23. 

261. 


Schweiz. 

Aaargauische  natur forschende  Gesellschaft. 

Natur  forschende  Gesellsch.  Graubündens.  — Jahresbericht, 
Jahrg.  54. 

Naturforschende  Gesellsch.  in  Basel.  — Verhandlungen,  Teil  23. 
Naturforschende  Gesellsch.  in  Bern.  — Mitteilungen  a.  d. 
Jahre  1912. 

Naturforschende  Gesellsch.  in  Zürich.  — Vierteljahrsschrift, 
Jahrg.  57,  Heft  3 — 4;  58,  Heft  1 — 2. 

Naturwissensch.  Gesellsch.  in  Winterthur.  — Mitteilungen, 
Heft  8 — 9. 

Schweizerische  natur  forschende  Gesellsch.  — Jahresversamm- 
lung 95.  (1912.) 

{Societe  Fribourgeoise  des  Sciences  naturelles.  — Bulletin, 
vol.  20.  — Memoires:  Botanique,  vol.  3,  fase.  2;  Mathem. 
et  Physique,  vol.  2. 

Societe  Neuchätelaise  des  Sciences  naturelles.  — Bulletin, 
tome  39. 

Societe  Vaudoise  des  Sciences  naturelles.  — Bulletin,  vol.  48, 
no.  177;  49,  no.  178—180. 

St.  Gallische  naturwissensch.  Gesellsch.  — Jahrbuch  f.  1912. 
Thur gauischer  Naturforscher-  Verein. — Mitteilungen,  Heft  20. 


Nordamerika  und  Mexiko . 

117.  Academy  of  natural  Sciences  of Philadelphia—  Proceedings  1913. 
125.  Academy  of  Science  of  St.  Louis. 

170.  American  academy  of  arts  and  Sciences.  — Proceedings, 
vol.  47,  no.  22;  48,  no.  11 — 21;  49,  no.  1 — 4,  7. 

283.  American  philosophical  society  at  Philadelphia.  — Procee- 
dings, vol.  51,  no.  207 — 208;  52,  no.  209 — 210. 

society  of  natural  history. 

185.  Buffalo  society  of  natural  Sciences. 

112.  California  academy  of  Sciences.  — Proceedings,  Ser.  4,  vol.  3, 
p.  187—264. 

222b.  Canadian  institute,  Toronto.  — Transactions,  vol.  9,  part.  3. 

123.  Chicago  academy  of  Sciences. 

124.  Connecticut  academy  of  arts  and  Sciences.  — Transactions, 

vol.  17,  no.  213—361;  18,  no.  1—207. 

219.  Bavenport  academy  of  natural  Sciences. 


31 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

22 


23 


24 


25 


26 


27 


32 

33 


Aa. 

324.  Field  Columbian  museum.  — Publication:  Botan.  series, 
yoI.  2,  no.  8.  — Geological  ser.,  vol.  4,  no.  2.  — Report, 
ser.,  vol.  4,  no.  3. 

278.  John  Hopkirfs  university  Baltimore . 

303.  Kansas  academy  of  Science. 

233.  Museum  of  the  city  of  Milivaukee. 

101.  New-  York  academy  of  Sciences.  — Annals,  vol.  22,  pp.  161 — 423. 
119.  New- York  State  museum  of  natural  history. 

304.  Nova  Scotian  institute  of  natural  Science  of  Halifax. 

312.  Rochester  academy  of  Science. — Proceedings,vol.5,pag.  39—58. 
120c.  Smithsonian  institution.  — Annual  report,  yearl911.  [Aa.120.] 

— Annual  report  of  the  U.  S.  national  museum,  year  1912. 
291.  Sociedad  cientifica  „Antoviio  Älzate“.  — Memorias  y Revisto, 
tomo  30,  no.  7 — 12;  31;  32,  no.  1 — 6. 

314.  Tuffs  College. 

TJniversity  of  California.  — Publications:  in  Physiology, 
vol.  III,  no.  14;  vol.  IV,  no.  5 — 7 and  16 — 17.  [b.]  — in 
Pathology,  vol.  II,  no.  9 — 10.  [c.]  — in  Botan y,  vol.  IV, 
no.  15 — 18;  vol.  V,  no.  1 — 5.  [d.]  — of  the  dep.  of  Geo- 
logy,  vol.  V,  no.  16  and  30;  vol.  VII,  no.  3 — 12.  [e.] 

328.  University  Lawrence , Kansas. 

290.  Wagner  free  institute  of  Sciences,  arts  and  letters.  — Trans- 
actions, vol.  VII,  part.  2. 

206.  Wisconsin  academy  of  Sciences,  arts  and  letters . 

233.  Wisconsin  natural  history  society.  — Bulletin,  vol.  10,  no.3— 4. 

Süd- Amerika. 

208.  Academia  nacional  de  ciencias  exactas  en  Cordova. 

305  a.  Commissäo  geographica  e geologica  de  S.  Paulo.  — Explo- 
ragao  do  Rio  Grande  e de  seus  affluentes. 

286.  Deutscher  Wissens chaftl.  Verein  zu  Santiago.  — Verhand- 
lungen, Bd.  6,  Heft  3;  7,  Heft  1 u.  2.  — Festschrift  zur 
Zentenarfeier  der  Republik  Chile.  — Revista,  tomo  18. 
308.  Museo  de  la  Plata. 

147.  Museo  national  de  Buenos  Aires.  — Anales,  tomo  16  (neue 
Nr.  23). 

326.  Museo  nacional  de  Montevideo. 

211.  Museo  nacional  de  Rio  de  Janeiro. 

230.  Sociedad  cientifica  Argentina.  — Anales,  tomo  73,  entr.  6; 
74—76,  entr.  1. 

Asien. 

187.  Deutsche  Gesellsch.  f.  Natur-  und  Völkerkunde  Ost-Asiens 
in  Tokio.  — Mitteilungen,  Bd.  14,  Teil  2,  3 u.  Supplem. 
250.  Kgl.  Naturkundige  vereeniging  in  Nederlandsch-Indie.  — 

Tijdschrift  voor  Nederlandsch-Indie,  Deel  70 — 72. 

Ba. 

27.  Badischer  Zoologischer  Verein. 

15.  Kgl.  Zoologisch-  und  Anthropol.- Ethnographisches  Museum 
zu  Dresden. 


349 
b— e.' 


Seite  i 

Bibi. 

Kata 

38 

34 

53 

58 

75 

76 

93 

zu9‘ 

94 


32 


Ba. 

14.  Museum  of  comparative  zoology  at  Harvard  College  in  Cam- 
bridge. — Bulletin,  vol.  53,  no.  10;  54,  no.  16 — 19;  55,  no.  2. 
17  u .j  Sällskapet  pro  fauna  et  flora  Fennica.  — Acta,  vol.  36. 
20.  \ [Ba.  17.]  — Meddelanden,  haftet  38.  [Ba.  20.] 

24.  Societe  zoologique  de  France.  — Bulletin  pour  l’annee  1912. 
(annee  37). 

22.  Zoological  society  of  Philadelphia. 

Bi. 

1.  Societe  royale  malacologique  de  Belgique. 

Bk. 

o 

12.  Entomologiska  föreningen  i Stockholm.  — Tidskrift,  Arg.  33. 
222.  Schweizerische  Entomolog.  Gesellsch.  — Mitteilungen,  Bd.  12, 
Heft  4. 

193.  Societaentomologica  Italiana  — Bullettino,  annoXLIII— XL1V. 
13  a.  ( Societe  entomologique  de  Belgique.  — Annales,  tome  56.  — 
13b.  \ Memoires,  tome  21. 

Ca. 


29  b.  Bayerische  botanische  Gesellsch.  zur  Erforschung  der  heimi- 
schen Flora.  — Mitteilungen,  Bd.  II,  no.  24—25;  III, 
no.  1—4. 

32.  Kgl.  Bayer,  botan.  Gesellsch.  zu  Begensburg.  — Denkschriften, 


Bd.  XII. 


6.  Botanischer  Verein  f.  d.  Provinz  Brandenburg  und  die  an- 
grenzenden Länder.  — Verhandlungen,  Jahrg.  54.  — 
Berichtigung:  Statt  Jahrg.  6 — 23,  mufs  es  im  Katalog 
heifsen:  6 — 53. 

26.  Flora.  Kgl.  Sachs.  Gesellsch.  f.  Botanik  u.  Gartenbau.  — 
Sitzungsberichte  u.  Abhandlungen,  Jahrg.  XVII. 

14.  Naturwissenscli.  Verein  Landshut. 

23.  Thüringischer  Botanischer  Verein.  — Mitteilungen,  Heft  XXX. 
10.  Hortus  Petropolitanus.  — Acta,  tomes  XXXI,  no.  1 — 2; 

XXXII,  no.  1. 

25.  Missouri  botanical  Garden.  — Report  1912. 

13.  La  Murithienne.  Soc.  valaisanne  des  Sciences  natur. 

24.  Schweizerische  botanische  Gesellsch.  — Berichte,  Heft  XXI. 

16.  Societe  royale  de  botanique  de  Belgique.  — Bulletins  49;  51. 

Da. 

17.  Deutsche  geologische  Gesellsch.  — Zeitschrift,  Bd.  LXIV, 

Heft  4;  Bd.  LXV,  Heft  1 — 3.  — Monatsberichte  1912, 
Heft  7—12;  1913,  Heft  1—7. 

36.  Freiberger  geologische  Gesellsch.  — Jahresbericht  VI. 

33.  Kgl.  Miner alog.- Geol.  und  Prähistorisches  Museum  zu  Dresden. 

Kgl.  Sächsische  Geologische  Landes  anstatt. 
oq  (Comite  geolog.  de  St.  Petersbourg.  — Bulletin  1911,  vol. 
9.u*<  XXXI,  no.  3 — 8.  [Da.  23.]  — Memoires,  vol.  VII,  no.  2; 
^ 1 n.  s.  livr.  62,  72,  74,  76,  79,  86.  [Da.  24.] 


33 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

Da. 

94 

14. 

■v 

30. 

- — 

28. 

8, 11 

»'  — 

u. 

12. 

1,  4 

95 

u. 

16. 

— 

20. 



35. 

96 

21. 

— 

29. 

— 

34. 

— 

22. 



25. 

42. 

De. 

108 

41. 

Ea. 

127 

38. 

— 

37. 

Eb. 

132 

35. 

Ec. 

136 

82. 

— . 

75. 

137 

53. 



7. 

Edinburgh  geological  society. 

Geological  institution  of  the  university  of  TJpsala. 

Geological  society  of  America. 

Geological  survey  oif  India.  — Memoirs  XXXIX,  p.  2;  XL, 
p.  1;  XLI.  [Da.  8.]  — Records,  vol.  XLIII,  p.  1—  2.  [Da.  11.] 
— Animal  report  for  the  year  1911  — 12.  [Da.  12.] 

K.  k.  Geologische  Reichsanstalt.  — Abhandlungen,  Bd.  XVI, 
Heft  4;  XXII,  Heft  2.  [Da.  1.]  — Jahrbuch,  Bd.  LXII, 
Heft  4;  LXIII,  Heft  1 — 2.  [Da.  4.]  — Verhandlungen, 
Jahrg.  1912,  no.  1 — 18;  1913,  no.  1 — 12.  [Da.  16.]  — 
Karten  siehe  De. 

Manchester  geological  society.  — Transactions,  vol.  XXXII, 
parts  14 — 22.  (Schlufs  des  Tauschverkehrs.) 

Maryland  geological  Survey. 

Mining  department  of  Victoria.  — Annual  report,  year  1912. 

Russ.  Kaiserl.  Mineralogische  Gesellsch.  zu  St.  Petersburg.  — 
Verhandlungen,  Bd.  49. 

Societe  Beige  de  geologie , de  paleontologie  etc . — Proces- 
verbaux,  tome  XXVI;  XXVII,  fase.  1 — 6. 

Societe  geologique  de  Belgique.  — Annales  XXXIX,  fase.  4; 
XL,  fase.  1—2. 

Ungarische  Geologische  Gesellschaft. 

United  states  geological  Survey.  — Annual  report  no.  33. 
[Da.  42.]  — Mineral  resources,  year  1911.  [Da.  42a.]  — 
Bulletins:  471,  501  — 503,  510,  513  — 515,  518  — 530, 
532 — 535,  537.  — [Da.  42b.]  — Monographs  LI.  [Da.  42  c.' 
— Professional  papers,  no.  71,  77 — 80,  85  A.  [Da.  42  e 
— Water-supply  papers,  no.  259,  281,  283,  284,  289  — 294, 
296-301,  304,  305,  307,  308,  310,  311,  313—318.  [Da,42f.] 
— The  publications  of  the  U.  S.  G.  S.  1913.  [Da.  42  g.] 

K.  K.  Geologische  Reichsanstalt.  — Geolog.  Karte  d.  Oesterr.- 
Ung.  Monarchie,  Lieferung  11. 

% 

American  Journal  of  mathematics  (from  John  Hopkins 
university).  — vol.  XXXIV,  no.  2 — 4;  vol.  XXXV,  no.l — 3. 

Mathematische  u.  naturw.  Berichte  aus  Ungarn  (v.  d.  Kgl.  Un- 
gar. Naturw.  Gesellsch.  u.  ungar.  Akad.  d.  Wissenschaften). 
— Bd.  26,  Heft  4;  27—29. 

Physikalischer  Verein  zu  Frankfurt.  — Jahresber.  1911 — 12. 

Kgl.  Central- Anstalt  f.  Meteorologie  u.  Geodynamik. 

Institut  meteorologique  de  Roumanie. 

„Isis“,  Naturwissens ch.  Gesellsch.  in  Meißen.  — Zusammen- 
stellung der  Monats-  und  Jahresmittel  der  Wetterwarte 
Meifsen  u.  Mitteilungen  aus  den  Sitzungen  1912/13. 

Physikalisches  Central- Observatorium  St.  Petersburg. 


34 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

138 


142 

151 


zu 

152 

152 


153 


159 


160 


161 


Ec. 

57.  Sächsisches  Meteorologisches  Institut.  — Jahrbuch  1909, 

Heft  2;  1910  (XXVIII);  1911  (XXIX),  Heft  1.  [Ec.  57.] 
— Dekaden  — Monatsberichte  1911  u.  1912.  (XIV  u.  XV.) 
[Ec.  57  c.] 

2.  Societa  meteorologica  Italiana.  — Bolletino  bimensuale, 
vol.  XXXI,  no.9 — 12;  XXXII,  no.  1 — 6. — Osserv.meteorol.: 
Sept.  1912  — Jan.  1913.  — Osserv.  sism.:  1912,  no.  9 — 12; 
1913,  no.  1-7. 

Ed. 

60.  American  Chemical  journal  (from  John  Hopkins  university.) 
— vol.  47,  no.  3—6;  vol.  48;  vol.  49;  vol.  50,  no.  1. 

Fa. 

28.  Deutscher  und  Oesterreichischer  Alpenverein.  — Mitteilungen 

1913.  [Fa.  28.]  — Zeitschrift,  Jahrgang  1912.  [Fa.  28b.] 

20.  Geographische  Gesellsch.  zu  Greifswald.  — XIII.  Jahresbericht. 
18.  Geographische  Gesellsch.  zu  Hannover. 

30.  Städtisches  Museum  f.  Völkerkunde  zu  Leipzig.  — Stübel: 
Mont  Pele  siehe  De.  237  h. 

. n f Verein  der  Geographen  a.  d.  Univ.  Leipzig.  — Mitteilungen 
^u‘  j I — II.  [Fa.  10.]  — Hanns,  Rühl,  Spethraann  u.  Waldbaur: 

l Eine  geogr.  Studienreise  d.  d.  westl.  Europa.  [Fa.  11.] 

6.  Verein  f.  Erdkunde  zu  Dresden.  — Mitteilungen  Bd.  II, 
Heft  6 — 7.  — Mitglieder- Verz.  1913. 

8.  Verein  f.  Erdkunde  und  Großlierzogl.  Geologische  Landes- 

anstalt zu  Darmstadt.  — Notizblatt,  Heft  33. 

16.  Verein  f.  Erdkunde  zu  Halle  a.  S. 

21.  Verein  f.  hessische  Geschichte  u.  Landeskunde. 

29.  John  Hopkins  university  in  Baltimore.  — Studies  in  histo- 

rical  and  political  Science,  ser.  XXX,  no.  2 — 3;  ser.XXXI, 
no.  1 — 2. 

9.  Museum  Francisco  - Carolinum  in  Linz  a.  d.  Donau . — 

71.  Jahresbericht  nebst  65.  Lieferung. 

G. 

54.  Bidlettino  di  Paletnologia  italiana. 

153.  Römisch- germ.  Korrespondenzblatt  (d.  d.  Röm.-Germ.  Central- 
museum). — Jahrgang  V. 

114.  Altertumsgesellschaft  Prussia. 

55.  Berliner  Gesellsch.  f.  Anthropologie,  Ethnologie  u.  Urgeschichte. 

— Zeitschrift  f.  Ethnologie,  Jahrg.  44,  Heft  5 u.  6;  45, 
Heft  1—3.  (1913.) 

113.  Gesellschaft  f.  Anthropologie  u.  Urgeschichte  der  Oberlausitz. 
102.  Niederlausitzer  Gesellsch.  f.  Anthropologie  u.  Urgeschichte. 
145a.  Römisch- germanisches  Central- Museum.  — Korrespondenz- 
blatt siehe  oben.  — Mainzer  Zeitschrift,  Jahrg.  VII. 

75b.  Kgl.  Sächsischer  Altertumsverein.  — Neues  Archiv,  Bd.  34. 
[G.  75.]  — Jahresbericht  f.  1912. 

58.  Verein  für  Kunst  und  Altertum  in  Ulm  und  Oberschwaben. 
71.  Ceske  akademie  cisare  Frant.  Josefa.  — Pamatky  archaeolog. 

dila  XXV,  ses.  1—3. 


35 


Seite  d. 
Bibl.- 
Zatal. 

161 


167 


168 

169 

176 

zul77 

177 


4 

13 

22 

25 

37 

42 

44 


G. 

2.  Foreningen  til  Norske  Fortidsmindesmerkers  Bevaring.  — 
Aarsberetning  for  1911—1912. 

111.  Prähistor.  Kommission  d.  k.  k.  Akad,  d.  Wissenschaften . — 
Mitteilungen,  Bd.  II,  no.  2. 

135  b.  Vitterhets  liistorie  och  antiqv.  akademien.  — Fornvännen, 
Argang  7. 

Ha. 

20.  Die  Landwirtschaftl.  Versuchs- Stationen.  — Bd.  LXXVIII, 
Heft  5 u.  6;  LXXIX— LXXXII;  LXXXIII,  Heft  1 u.  2. 

26.  Commission  f.  d.  Veterinärwesen  (d.  d.  Tierärztl.  Hochschule). 
Bericht,  Jahrg.  57. 

9.  Oekonomische  Qesellsch.  im  Kqr.  Sachsen.  — Mitteilungen 
1912—13. 

49.  Kgl.  Sachs.  Technische  Hochschule.  — Bericht  1911 — 12. 

26  b.  Kgl.  Tierärztliche  Hochschule  zu  Dresden . — Bericht  VII. 

14.  Accademia  d’ agricoltura,  commercio  ed  arti  in  Verona. 

35.  L’institut  chimique  et  bacteriologique  ä Gembloux. 

Ia. 

64.  The  american  journal  of  philology  (from  John  Hopkin’s 
university)  — vol.  33,  no.  1 — 3 u.  Suppl. ; vol.  34,  no.  1 — 2. 

113  b.  Bureau  of  education,  Washington. 

117.  Gewerbelehrlings  schule  zu  Besztercze.  — Jahresbericht 
XXXVII  und  XXXVIII. 

Kgl.  Öffentliche  Bibliothek  zu  Dresden. 

70.  Lese-  u.  Redehalle  der  deutschen  Studenten  in  Prag.  — 
64.  Bericht. 


B.  Durch  Geschenke. 

(Den  Verfassern,  Herausgebern  sowie  den  Mitgliedern  der  „Isis“  für  die 
Bereicherung  der  Bibliothek  herzlichen  Dank.) 

Aa. 

91.  Leop.  Carol.  Deutsche  Akad.  d.  Naturf.  — Verhandlungen, 
Bd.  39.  Dresden  1877.  4°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

336.  Institut  oceanographique  de  Monaco.  — Bulletins  no.  247  bis 

271.  Monaco  1913.  8°. 

300.  Elisha  Mitchell  scientific  society.  — Journal,  vol.  28,  no.  3 — 4; 
29,  no.  1 — 2.  Chapel  Hill  1913.  (Von  Mr.  Raleigh.) 

337.  Cuerpo  de  ingenieros  de  Minas  del  Peru.  — Boletin  78. 

Lima  1913. 

Bb. 

46.  Jacobij  A.  Mimikry  und  verwandte  Erscheinungen.  Braun- 
schweig 1913.  8°. 

Bc. 

25.  Nejdowsky.  Zum  Problem  der  Vererbungsträger.  Prag 
1911/12.  4°.  (Von  der  Kgl.  Böhm.  Ges.  d.  Wissensch.) 

Bd. 

3.  Osborne,  W.  Die  Gefahren  der  Kultur  für  die  Rasse  und 
Mittel  zu  deren  Abwehr.  Würzburg  1913.  8°. 


86 


Seite  d. 
Bibi.- 
Katal. 

47 

50 

67 

68 

71 

1 

77 

78 

82 

84 

92 

93 

101 

103 

104 


Bf. 

68.  Aquila,  Zeitschr.  f.  Ornithologie,  Jahrg.  18 — 19.  Budapest 
1910—12.  4°. 

7.  Scher dlin,  Paul.  Über  die  Abnahme  der  verwilderten  Tauben 
am  Strafsburger  Münster.  (Von  J.  D eich mül ler.) 

Bk. 

Escherich,  K.  Termitenleben.  (Von  E.  Lohr  mann.) 

14.  j Remisch,  Fr.  Die  Hopfenblattlaus,  Aphis  humilis.  Saaz  1911.8°. 

14b.  do.  Zur  Lebensweise  der  Adalia  bipunctata  im  Saazer 
Hopfenbaugebiet.  Saaz  1911.  8°. 

14  c.  do.  Hydrcecia  Micacea  Esp.,  ein  neuer  Hopfenschädling. 
Saaz  1910. 

74.  Verhoeff,  Karl.  Über  Dermapteren.  Zur  Kenntnis  der  Brut- 
pflege unserer  Ohrwürmer. 

74  b.  do.  Über  Felsenspringer.  Macbiloidea:  Halomacbilis  und 
Forbicina. 

Bl. 

44.  do.  Über  Diplopoden,  Aufsatz  41 — 59,  61 — 63.  Über  Neso- 
glomeris  n.  g.  J.  Carl.  Über  Brachychaeteuma  n.  g.  und 
Titanosoma  juranicum  aus  England. 

44b.  do.  Neue  Isopoden-Gattungen. 

44  c.  do.  Über  einige  Isopoden  und  Myriopoden  aus  Montenegro 
und  Albanien. 

Cb. 

13.  Janet,  Ch.  Sur  l’origine  phylogenetique  de  la  division  de 
Porthophyte  en  un  sporophyte  et  un  gametophyte  cbez 
les  cormophytes. 

60.  Reichenbach,  L.  Handbuch  des  natürlichen  Pflanzen systemes 
nach  allen  seinen  Klassen,  Ordnungen  und  Familien. 
Dresden  1837.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

Cc. 

7.  York,  Harlan.  The  anatomy  and  some  of  the  biological 
aspects  of  the  american  mistletoe.  1909.  8°. 

Cd. 

183.  Fernald , M.  and  Sornborger , I.  Some  recent  additions  to 
the  Labrador  flora  1899. 

Ce. 

101.  Shipley  Collins,  Fr.  The  Marine  Algae  of  Casco  Bay.  1911. 

Da. 

41.  Großh.  Mecklenb.  Geol.  Landesanstalt.  — Mitteilungen,  Heft 
XXIV  und  XXV. 

Db« 

43.  Seemann , Fr.  Ergebnisse  einer  naturw.  Reise  zum  Erdschias- 
Dagb.  III.  petrographischer  Teil.  Wien  1907. 

De. 

113.  Beyer.  Über  Quellen  in  der  Sachs.- Böhm.  Schweiz.  Ein 
Beitrag  zur  Quellenkunde.  Dresden  1913. 

120.  Bittner,  A.  Die  geolog.  Verhältnisse  von  Hernstein  in  Nieder- 
österreich und  der  weiteren  Umgebung.  Wien  1882. 
(Von  H.  Engelhardt.) 


Seite 

Bibi. 

Kata' 

104 

106 

108 

113 

115 

116 

118 

122 

123 

130 

131 

132 

137 

158 


37 


De. 

77.  Bonnesen , Boggild  og  Ravn.  Carlsbergfondets  .dybdeboring 
i Grondals  eng  ved  Kobenhavn  1894 — 1907.  Kop.  1913. 
(Von  der  Danske  Videnskab.  Selskab.) 

146.  Danzig , E.  Erläuterungen  zur  geolog.  Spezialkarte  des  Kgr. 

Sachsen:  Sektion  Löfsnitz — Zwönitz  (126.Blatt).  2.Aufl.l913. 
139.  Dathe,  E .,  und  Petraschek.  Geolog.  Übersichtskarte  des 
Niederschles.-Böhmisch.  Beckens.  1 : 100000.  Berlin  1913. 
170.  Geinitz,  PL.  B.  Der  Gebirgsbau  Sachsens  und  der  Einflufs 
auf  das  Studium  der  Naturwissensch.  in  Dresden.  Dresden 
1860.  (Von  E.  Prasse.) 

113.  Liesegang,  B.  Geologische  Diffusionen.  Dresden  1913. 

38.  Seemann,  Fr.  Mifserfolge  der  Wünschelrute  in  Nordböhmen. 
Aussig  1912.  8°. 

53.  do.  Das  mittelböhm.  Obersilur-  und  Devongebiet  südwestl. 

der  Beraun.  Geolog.  Karte  1907. 

73.  do.  Die  Aussiger  Thermen.  Aussig  1912. 

237h.  Stiibel,  Alph.,  Rückblick  auf  die  Ausbruchperiode  des  Mont 
Pele  auf  Martinique  1902 — 03  vom  theoret.  Gesichtspunkt 
aus.  Leipzig  1904.  (Vom  Museum  f.  Völkerkunde  in 
Leipzig.) 

Dd. 

79.  Ändert,  H.  Inoceramus  inconstans  Woods  und  verwandte 
Arten.  Ebersbach  1913.  8°.  (V.  Humboldt -Verein, 

Ebersbach.) 

99.  Kaiser , E.  Die  ältesten  versteinerten  Lebewesen  unserer 
sächsischen  Landschaften.  Plauen  1913.  Zeitungsblatt. 
151b.  Menzel,  P.  Beitrag  zur  Flora  der  Niederrheinischen  Braun- 
kohlenformation. Berlin  1913.  8°. 

Ea. 

100.  Papperitz, Erw.  Über  das  Zeichnen  im  Raume.  Freiberg  1911. 
100a.  do.  Die  kinodiaphragmatische  Projektion,  ein  neues  Lehr- 
mittel in  der  Geometrie.  Freiberg  1911. 

100b.  do.  Kinodiaphragmatische  Projektionsapparate  z.  Darstellung 
geometrischer  Figuren  in  der  Ebene  und  im  Raume. 
Freiberg  1911.  . 

101.  Steller.  Steller’sche  Vorrichtung  zu  gleichzeitiger  verbundener 

Darstellung  helio-  und  geozentrischer  Planetenbewegungen. 
Nürnberg  1912  (Von  der  Naturhist.  Ges.  Nürnberg.) 
1.  Webb,  W.  Brief  biography  and  populär  account  of  the  un- 
paralleled  discoveries  of  T.  J.  See.  Lynn.  1913.  8°. 

34.  Wilson,  D.  Tables  for  the  computation  of  the  Jupiter 
perturbations  of  the  group  of  small  planets,  whose  mean 
daily  motions  are  in  the  neighbourhood  of  750".  Upsala 
1912.  (Bericht  von  K.  Bohlin.) 

Ec. 

79  c.  Observatorium  Wilhelmshaven.  Ergebnisse  der  magnetischen 
Beobachtungen.  Heft  2 (1911).  Wilhelmshaven  1912.  4°. 

Fb. 

14.  Wolf.  Studienreise  nach  Deutsch- Ostafrika  im  Sommer  1912. 
Rochlitz  1913.  4°. 


38 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

163 

165 

169 

170 

171 


173 


174 

177 

180 

184 


G. 

163.  Kaiser,  E.  Neueste  Zeugen  der  ältesten  Besiedlung  unseres 

Sachsenlandes.  Plauen  1913.  Zeitungsblatt. 

35.  Regling,  K.  Der  Dortmunder  Fund  römischer  Goldmünzen. 
Dortmund  1908.  4°.  (Von  E.  Bracht.) 

Hb. 

54.  V.  Adelung.  An  experimental  study  of  poison  oak.  (Von 
der  Univers.  of  California.) 

17.  Claypole.  On  the  Classification  of  the  Streptothrices  part. 
in  their  relation  to  Bacteria.  (Von  ders.) 

34.  Fitzgerald.  Relative  frequency  of  B.  coli  comm.  in  contaminated 

water.  (Von  ders.) 

35.  Gay  and  Claypole.  Induced  variations  in  the  Agglutin- 

ability  of  Bac.  typhosus.  (Von  ders.) 

53.  Gay  and  Robertson.  The  antigenic  properties  of  Globine 
Cascinate.  1913.  (Von  ders.) 

121.  Hempel,  W.  Ausgewählte  Vorträge  und  Aufsätze,  herausgeg. 
von  D.  E.  Gräfe. 

69.  Melander,  Beattieu.Jenne.  The  wormy  apple.  — Two  insect 
pests  of  the  Elm.  — Spraying  calender  for  1913.  — 
How  does  a wasp  live  at  home?  — The  sulphur  lime 
wash.  (Bull.  2 and  28.)  — The  penetration  System  of 
Orchard  spraying.  — The  control  of  the  Codling  moth. 
(Bull.  45  and  103.)  — Spraying  for  the  Codling  moth. 
(Bull.  5;  30.)  — The  single  spray  for  the  Codling  moth.  — 
The  Codling  moth  in  the  Yakima  valley.  — The  Codling 
moth  in  Eastern  Washington.  Washington  1905 — 1913. 
8°.  (Von  A.  Kuntze.) 

164.  Schwede,  R.  Über  das  Papier  der  Maya  Codices  und  einiger 

altmexikanischer  Bilderschriften.  — Hab.-Schrift.  Dresden 
1912.  8°. 

la. 

116.  Library  of  Congress.  Publications,  issued  from  1897  til  1913. 
114.  Kgl.  Sammlungen  für  Kunst  und  Wissens ch.  — Bericht 

für  1910  und  1911. 

lb. 

13.  Geinitz,  H.  B.  Die  Arbeit  seines  Lebens.  Rede  von  Prof. 
E.  Kalkowski.  Dresden  1900.  8°.  (Von  E.  Prasse.) 

Je. 

7.  Iris.  Entomologischer  Verein  Dresden:  Bücher- Verzeichnis 
1912.  8o. 


Im  Bibliotheks- Katalog  schon  verzeichnet: 

Von  E.  Kalkowsky:  Sv.  Arrhenius.  Das  Werden  d.  Welten. 

[Ea.  99.]  — Sven  Hedin.  Transhimalaja.  [Fb.  91.] 

Von  O.  Pazschke:  Bot.  Centralblatt,  Bd.  17 — 60.  [Ca.  30a.] 
— Societatum  Litterae , Bd.  1 — 6.  [Aa.  282b.]  — Linnaeus. 
Systema  vegetabilium.  [Cb.  45.]  — Mössler,  J.  Hand- 
buch der  Gewächskunde.  [Cb.  42.]  — Rohling,  J.  Deutsch- 
lands Flora,  Bd.  1 — 5.  [Cd.  179.]  — Leunis.  Synopsis 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 


39 


d.  Pflanzenkunde.  Abtlg.  1 u.  2.  [Cb.  1.]  — Hesse,  R. 
Die  Hypogaeen  Deutschlands.  [Ce.  99].  — Berg,  0. 
Charakteristik  der  für  die  Arzneikunde  und  Technik 
wichtigsten  Pflanzengattungen  in  Illustrationen  [Cb.  52]. 

— de  Lamarck  et  de  Candolle . Flore  frangaise:  Plantes 
acotyledones.  [Ce.  97.]  — Wallroth.  Fr.  Flora  cryptogamica 
Germaniae.  Sectio  II:  Plantae  cryptog.  s.  cellulosae  [Ce.  98.] 
Sagorski  u.  Schneider.  Flora  der  Centralkarpathen  [Cd.  181.] 

— Ficinus,  H.  Flora  der  Gegend  um  Dresden:  Phanero- 
gamen.  [Cd.  178.]  — Koch,  D . Taschenbuch  der  deutschen 
Flora.  [Cd.  183.]  — Gremli,  A.  Excursionsflora  für  die 
Schweiz.  — [Cd.  180.]  — Auerswald,  B.  Anleitung  zum 
rationellen  Botanisieren.  [Cb.  39.]  — Engler,  A.  Syllabus 
der  Pflanzenfamilien.  [Cb.  32.]  — Rabenhorst,  L.  Flora 
lusatica:  Kryptogamen.  [Ce.  100.] 

Von  E.  Prasse:  Eine  gröfsere  Anzahl  älterer  Jahrgänge  der 
Sitzungsberichte  und  Verhandlungen  der  Isis . 


1 

6 

8 


Aa. 

344. 

311. 

98. 


9. 


9 

27 

30 


341. 

Ab. 

55. 

37. 


8. 


31 


10. 


32 


79. 


Ba. 

21. 


34 


'i 


Bb. 

47. 


C.  Durch  Kauf. 

Biologisches  Centralblatt , Bd.  33.  (Vom  Isis-Lesezirkel.) 

Naturwissensch.  Wochenschrift,  Bd.  12. 

Naturwissensch.Vereinf.  Sachsen  u.  Thüringen.  — Zeitschrift 
für  die  gesamten  Naturwissensch.,  Jahrg.  1913,  Bd.  84, 
no.  2—6. 

Senckenb  er  gische  naturf.  Gesellsch.  — Abhandlungen,  Bd.  31, 
Heft  1;  Bd.  34,  Heft  3-4. 

Westpreußischer  bot.-zool.  Verein.  — Bericht  35. 

Abel,  Brauer  und  andere.  Die  Abstammungslehre.  12  ge- 
meinverständliche Vorträge  über  die  Descendenztheorie 
im  Licht  der  neueren  Forschung.  Jena  1911.  8°. 

Kühner,  F.  Lamarck.  Die  Lehre  vom  Leben.  Seine 
Persönlichkeit  und  das  Wesentliche  aus  seinen  Schriften 
kritisch  dargestellt.  Jena  1913.  8°. 

Nußbaum,  Karsten  und  Weber.  Lehrbuch  der  Biologie 
für  Hochschulen.  Leipzig  1911.  8°. 

Schäfer , E.  Das  Leben.  Sein  Wesen,  sein  Ursprung  und 
seine  Erhaltung.  Präsidialrede.  Übersetzung  aus  dem 
Englischen.  Berlin  1913.  8°. 

Weismann,  Aug.  Die  Selektionstheorie.  Eine  Untersuchung. 
Jena  1909.  8°. 

Deutsche  Zoolog.  Gesellsch.  — Zoologischer  Anzeiger,  Bd.  41, 
no.  4 — 26;  42,  43,  no.  1 — 6.  — ftegister  zu  Bd.  31 — 35 
u.  Bibi,  zool.,  vol.  13—17. 

Berger,  A.  In  Afrikas  Wildkammern  als  Forscher  und 
Jäger.  Berlin  1910.  8°. 


40 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

Bb. 

35 

77. 

54. 

37 

48. 

Bc. 

41 

38. 

— 

33. 

— 

37. 

Bd. 

44 

2. 

Bk. 

58 

245. 

Bl. 

69 

21. 

Ca. 

75 

2. 

— 

8. 

Da. 

96 

10. 

Dd. 

118 

88. 

Ec. 

136 

66. 

Ee. 

150 

16. 

Fa. 

151 

19. 

152 

13. 

153 

5. 

G. 

159 

1. 

— 

156. 

Brehm-zur  Straßen.  Tierleben,  Bd.  5 u.  9.  Leipzig  1913.  8°. 
Bronn,  H.  G.  Die  Klassen  und  Ordnungen  des  Tierreiches. 
Bd.  III,  2 Sappl.,  Lief.  10—12;  Bd.  IV,  Abtlg.  II,  Lief. 
118 — 129  u.  Abtlg.  Ila.  Nematodes.  Lief.  1 u.  2.  Bd.  VI, 
Abtlg.  I,  Lief.  34—38. 

Keller,  Otto.  Die  antike  Tierwelt.  Leipzig  1909/13.  8°. 
(mit  Abbildungen.) 

Groos,  Karl.  Die  Spiele  der  Tiere.  Jena  1907.  8°. 
Hilzheimer  u.  Hempel.  Handbuch  der  Biologie  der  Wirbel- 
tiere. Stuttgart  1913.  8°. 

Morgan,  Lloyd.  Instinkt  und  Erfahrung.  Übersetzung. 
Berlin  1913.  8°. 

Schallmayer , W.  Vererbung  und  Auslese  in  ihrer  soziologischen 
und  politischen  Bedeutung.  Jena  1910.  8°. 

Allgem.  Entomol.  Gesellsch.  — Zeitschrift  für  wissenschaftl. 
Insektenbiologie.  Bd.  IX. 

Dahl.  Vergleichende  Physiologie  u.  Morphologie  der  Spinnen- 
tiere. 1.  Teil.  Die  Beziehungen  des  Körperbaues  u.  der 
Farben  zur  Umgebung.  Jena  1913.  8°. 

«. 

Hedwigia,  Bd.  53,  no.  3—4;  54. 

Oesterreichische  Botan.  Zeitschrift , Jahrg.  63. 


Palaeontographical  society.  Monographs  vol.  LXII — LXIII. 

Abel , O.  Grundzüge  der  Palaeobiologie  der  Wirbeltiere. 
Stuttgart  1912.  8°. 

Meteorologische  Zeitschrift,  Bd.  30. 

Zeitschrift  f.  wissensch.  Mikroskopie , Jahrg.  29, 2— 4;  30, 1 — 2. 

Gebirqsverein  f.  d.  Sachs.  Schweiz.  — Über  Berg  und  Tal, 
Jahrg.  36. 

Sachs.  Heimatschutz.  — Mitteilungen,  Bd.  1,  Heft  10;  Bd.  2, 
Heft  6;  Bd.  3,  Heft  4 — 6;  Bd.  4,  Heft  1. 

Schweizer  Alpenclub.  — Jahrbuch,  Jahrg.  48. 


Anzeiger  f.  Schweizer  Altertumskunde,  Bd.  14. 
Pr aehis torische  Zeitschrift,  Bd.  V,  Heft  1 u.  2. 


41 


♦ 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

G. 

160 

160. 

— 

157. 

Ha. 

167 

40. 

Ä 

o* 

• 

173 

165. 

Deutsche  Gesellsch.  f.  Anthropologie , Etlmol . u.  Urgesch.  — 
Korrespondenzblatt,  Jahrg.  43,  7—12;  44. 

Deutsche  Gesellsch.  f.  Vorgeschichte.  — Mannus,  Bd.  IV, 
Heft  4;  V,  Heft  1 — 3. 

Prometheus,  Jahrg.  24  (Schlufs)  u.  25,  Heft  1 — 3. 


Niedieck,  Paid.  Mit  der  Büchse  in  fünf  Weltteilen.  Berlin 
1909.  8°. 


Abgeschlossen  am  31.  Dezember  1913. 


E.  Dichter, 
d.  Ti.  Bibliothekar  der  „Isis“. 


Für  die  vielen  Zusendungen  dankend,  hofft  der  Bibliothekar,  dafs  noch 
weitere  Verfasser  unter  den  Mitgliedern  ihre  Werke  der  Bibliothek  zu- 
eignen werden,  und  sich  bei  noch  recht  vielen  naturwissenschaftliche 
Werke,  Rezensionsexemplare  usw.  finden  werden,  welche  für  den  Eigentümer 
von  wenig  Bedeutung,  für  die  Bibliothek  der  „Isis“  dagegen  von  Wert  sind. 


Zu  besserer  Ausnutzung  unserer  Bibliothek  ist  für  die  Mitglieder  der 
„Isis“  ein  Lesezirkel  eingerichtet  worden.  Gegen  einen  jährlichen  Beitrag 
von  3 Mark  können  eine  grofse  Anzahl  Schriften  bei  Selbstbeförderung 
der  Lesemappen  zu  Hause  gelesen  werden.  Gegen  eine  weitere  kleine  Ent- 
schädigung, welche  von  der  Entfernung  der  Wohnung  des  Betreffenden 
abhängt,  bringt  der  Bote  des  Lesezirkels  die  Mappen  mit  den  Schriften  in 
die  Wohnung  und  holt  sie  ab.  Anmeldungen  nimmt  der  Bibliothekar  entgegen. 


", 


Abhandlungen 


der 


Naturwissenschaftlichen  Gesellschaft 

ISIS 


in  Dresden. 


1913. 


I.  Zur  Kenntnis  von  Haploporatin  und  Oncoiulus 

(über  Diplopoden  60.  Aufsatz). 

Von  Dr.  K.  W.  Verhoeff  in  Pasing, 

Mit  4 Abbildungen. 


I.  Arten  und  Unterarten  von  Haploporatia . 

Im  33.  Diplopoden- Aufsatz  (über  AscospermopJiora)  auf  S.  260  (122) 
der  Nova  Acta  der  Akademie  der  Naturforscher,  Halle  1910,  gab  ich  einen 
Schlüssel  für  die  drei  bisher  bekannt  gewordenen  Formen  von  Haploporatia , 
Untergattung  von  Heteroporatia. 

Die  Entdeckung  einer  vierten  neuen  Form  hat  mich  veranlafst,  die 
Haploporatien  nochmals  alle  durchzuprüfen,  so  dafs  ich  es  für  zweck- 
mäfsig  halte,  statt  einer  eingehenden  Diagnose,  welche  nur  unnötige 
Wiederholungen  bringen  würde,  im  folgenden  eine  neue  Übersicht  zu 
liefern  und  dadurch  die  Eigentümlichkeiten  der  neuen  Form  besser  her- 
vortreten zu  lassen. 

Es  hat  sich  herausgestellt,  dafs  zwar  alle  vier  Haploporatien  nahe 
miteinander  verwandt  sind,  dafs  sich  jedoch  zwei  Paare  unterscheiden 
lassen,  von  denen  jedes  unter  sich  wieder  näher  verwandt  ist,  als  mit 
den  Formen  des  andern  Paares,  da  aufserdem  das  eine  Paar  nördlich, 
das  andere  südlich  der  ostalpinen  Urgebirgszüge  heimatet,  ergibt  sich 
als  natürliche  Auffassung  die  Unterscheidung  zweier  Arten  mit  je  zwei 
Rassen. 

Inzwischen  hat  übrigens  W.  Wernitz  sch*)  in  seiner  Arbeit  „Beiträge 
zur  Kenntnis  von  Craspedosoma  simile  und  des  Tracheensystems  der  Diplo- 
poden“ auf  S.  20  eine  Heteroporatia  macrodon  aus  Thüringen  beschrieben, 
welche  ebenfalls  zu  Haploporatia  gehört.  Der  Autor  hat  das  freilich  mit 
keinem  Wort  erwähnt,  wie  er  überhaupt  zu  den  Untergattungen  von 
Heteroporatia,  die  ich  doch  bereits  1897  im  V.  Aufsatz**)  in  meiner  „Über- 
sicht der  mir  genauer  bekannten  europäischen  Chordeumiden-Gattungen“ 
beschrieben  hatte,  gar  keine  Stellung  genommen  hat.  Dies  war  jedoch 
um  so  notwendiger,  als  die  Heteroporatia- Untergattungen  recht  scharf 
charakterisiert  sind,  in  ihrer  Charakteristik  übrigens  1910  in  den  Nova 
Acta  durch  meinen  neuen  Beitrag  noch  wesentlich  vertieft  worden  sind. 
Es  kommt  ferner  bei  einer  Beschreibung  der  Haploporatien  sehr  auf 


*)  Inaugural-Dissertation,  Jena  1910  bei  G.  Fischer. 

**)  Archiv  f.  Naturg.  1897,  Bd.  I,  H.  2,  S.  129—138. 


4 


eine  richtige  Orientierung  an,  welche  man  hinsichtlich  der  recht  verwickelt 
gebauten  vorderen  Gonopoden  zu  treffen  hat. 

In  den  Nova  Acta  1910  habe  ich  diese  Orientierung  bereits  ge- 
geben und  durch  Abbildungen  erläutert.  Die  Rolle,  welche  das  „Ver- 
bindungsblatt“ der  vorderen  Gonopoden  spielt,  habe  ich  dort  ebenfalls 
schon  besprochen.  Ich  will  jetzt  noch  betonen,  dafs  das  Verbindungsblatt 
bei  allen  Haploporatien  vertiefte  Riefen  oder  Streifen  besitzt,  welche 
nach  endwärts  gegen  den  zerfaserten  Rand  ziehen  und  dafs  ich  es  des- 
halb auch  als  Streifenblatt  bezeichnen  will.  Mit  den  die  versteckten 
Pseudoflagella  enthaltenden  Sichelblättern  sind  die  Streifen  bl  ätter  durch 
eine  Kante  verbunden  und  an  dieser  steht  der  systematisch  wichtige,  weil 
in  seiner  Ausbildung  sehr  verschiedenartige  Streifenblattfortsatz. 
Man  hat  diesen  scharf  zu  unterscheiden  von  zwei  anderen  vorragenden 
Gebilden,  welche  dem  Sichelblatt  angehören.  Auf  S.  259  (Nova  Acta 
1910)  habe  ich  dieselben  beschrieben:  „Aufsen  am  Sichelblatt,  meist  dicht 
angedrückt  und  mit  dem  Ende  bis  in  die  Haarmasse  reichend,  sitzt  ein 
Stachelfortsatz,  während  sich  innen  auf  der  Wölbung,  ungefähr  in 
der  Mitte  ein  oder  zwei  1 — 2 spitzige  Zapfen  erheben.“  Ich  bezeichne 
jetzt,  um  jede  Verwechselung  auszuschliefsen,  den  Stachelfortsatz  als 
äufseren  und  den  (oder  die)  Zapfen  als  inneren  Sichelblattfortsatz. 
Auf  diese  Orientierung  über  die  Lageverhältnisse  der  Bestandteile  der 
vorderen  Haploporatia- Gonopoden  ist  Wernitzsch  zwar  ebenfalls  nicht 
eingegangen,  es  geht  jedoch  aus  seiner  Abb.  14  mit  aller  Sicherheit  her- 
vor, dafs  sein  Heteroporatici  macrodon  zu  dem  (etwas  früher  beschriebenen) 
eremita  Verb,  in  Sachsen  gehört.  Ob  es  zur  typischen  Rasse  desselben 
gestellt  werden  kann,  oder  eine  besondere  Rasse  darstellt,  kann  vorläufig 
um  so  weniger  entschieden  werden,  als  Wernitzsch  über  verschiedene 
belangvolle  Merkmale  gar  nichts  mitgeteilt  hat*).  Seine  Abb.  13  (welche 
er  nach  einem  von  mir  erhaltenen  cf  entworfen  hat)  ist  auf  tirolense  Verh. 
zu  beziehen. 

1910  habe  ich  alle  drei  Haploporatia- Formen  als  Rassen  einer  Art 
aufgefafst.  Wenn  ich  jetzt  eremita , im  Hinblick  auf  die  neue  Form 
noricum,  als  eigene  Art  auffasse,  so  geschieht  es  auf  Grund  mehrerer,  in 
der  Übersicht  genannter,  recht  auffälliger  Merkmale.  Die  erste  Haplo- 
poratia wurde  — freilich  noch  unter  dem  Namen  „Craspedosoma  simileu  — 
von  Attems  beschrieben  in  seinen  Myriapoden  Steiermarks**).  Dafs  die- 
selbe mit  eremita  nichts  zu  tun  hat,  ist  ganz  unzweifelhaft.  Im  übrigen 
aber  bedarf  sie  derselben  Nachprüfung  wie  „macrodon“ . Attems  Abb.  35 
kann  man  recht  gut  auf  tirolense  Verh.  beziehen,  aber  seine  in  erster 
Linie  mafsgebende  Abb.  34  entspricht  keiner  der  mir  bekannten  Haplo- 
poratien. 

Schlüssel  für  Heteroporatia,  Untergattung  Haploporatia . 

A.  Der  Streifenblattfortsatz  fehlt  entweder  vollständig,  oder  er  ist 
nur  als  ein  kleiner  Stachel  ausgebildet,  welcher  da  steht,  wo  die  Streifen- 
blatt und  Sichelblatt  verbindende,  kantenartige  Falte  in  letzteres  über- 


*)  Die  „ macrodon “ aus  Thüringen  müssen  wieder  neu  nachgeprüft  und  in  ihrer 
Charakteristik  ergänzt  werden. 

**)  Sitz.-Ber.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  Wien  1895. 


5 


geht.  Dieser  kleine  Stachel  bleibt  weit  zurück  hinter  dem  Endrand  des 
Streifenblattes.  Es  ist  nur  ein  innerer  Sichelblattfortsatz  vorhanden, 
dieser  aber  ist  besonders  kräftig  und  steht  auffallend  weit  ab.  Der  End- 
zipfel am  Sternit  des  10.  Beinpaares  besitzt  einen  dicken,  nach  aufsen 
herausragenden  Knopf,  welcher  nach  endwärts  und  hinten  herüber- 
gebogen ist  und  so  scharf  abgesetzt,  dafs  er  nicht  in  den  Endzipfel 
des  Sternit  übergeht. 

Heieroporatia  eremita  Yerh. 

1.  Hüften  des  7.  Beinpaares  des  cf  mit  einem  von  vorn  gesehen 
deutlich  vorragenden,  abgerundeten  und  lang  beborsteten  Fortsatz, 
Hüften  am  Ende  innen  leicht  ausgebuchtet,  Streifenblätter  ganz  ohne 
Fortsatz.  Der  innere  Sichelblattfortsatz  ist  kräftig,  aber  am  Grunde  nicht 
besonders  breit  und  am  Ende  einspitzig.  Sternit  des  8.  Beinpaares  des  cf 
in  der  Mitte  am  Endrand  im  Bogen  ausgebuchtet,  Knopf  am  Sternit  des 
10.  Beinpaares  rundlich. 

1.  eremita  noricum  n.  subsp. 

2.  Hüften  des  7.  Beinpaares  des  cf  mit  einem  beborsteten,  aber 
niedrigen  Höcker,  welcher  von  vorn  her  überhaupt  nicht  sichtbar  ist. 
Diese  Hüften  sind  am  Ende  gerade  begrenzt.  Streifenblätter  innen  mit 
kleinem  stachelartigem  Fortsatz.  Der  innere  Sichelblattfortsatz  ist  lang 
und  auch  am  Grunde  breit,  am  Ende  zweispitzig.  Sternit  des  8.  Bein- 
paares des  cf  am  Endrand  trapezisch  ausgeschnitten,  in  der  Mitte  abge- 
stutzt. Knopf  am  Sternit  des  10.  Beinpaares  eiförmig. 

2.  eremita  Verh.  (genuinum). 

B.  Der  Streifenblattfortsatz  reicht  entweder  so  weit  nach  aufsen  wie 
der  Endrand  des  Streifenblattes  oder  ragt  noch  erheblich  darüber  hinaus. 
Es  sind  zwei  innere  Sichelblattfortsätze  vorhanden,  von  welchen  jedoch 
keiner  durch  besondere  Gröfse  ausgezeichnet  ist  und  auch  keiner  auf- 
fallend absteht.  Der  Endzipfel  am  Sternit  des  10.  Beinpaares  besitzt 
einen  schmäleren  Knopf  oder  Wulst,  welcher  nach  endwärts  in  den  Sternit- 
zipfel  zwischen  den  Hüften  übergeht,  eine  scharfe  Absetzung  kommt 
also  nicht  zustande.  Hüften  des  7.  Beinpaares  des  cf  wie  bei  Nr.  2.  (Vgl. 
Abb.  54  in  den  Nova  Acta  1910.) 

Heteroporatia  simile  (Attems). 

1.  Der  Streifenblattfortsatz  reicht  mit  seinem  Ende  ungefähr  bis  zum 
Endrand  des  Streifenblattes  empor.  Sternit  des  8.  Beinpaares  des  cf  am 
Endrand  tief  bogig  ausgeschnitten,  innen  in  der  Bucht  ohne  Vorsprung. 
Sternit  des  10.  Beinpaares  im  Endzipfel  mit  einem  schmalen  Knopf,  welcher 
von  der  Spitze  des  Sternit  entfernt  bleibt. 

3.  simile  carniolense  Verh. 

2.  Der  Streifenblattfortsatz  reicht  mit  seinem  Ende  sehr  weit  über 
den  Endrand  des  Streifenblattes  hinaus.  Sternit  des  8.  Beinpaares  des  cf 


6 


am  Endrand  tief  trapezisch  ausgeschnitten,  in  der  Mitte  der  Bucht  mit 
Knötchen  oder  vorragendem  Läppchen.  Sternit  des  10.  Beinpaares  im 
Endzipfel  mit  einem  ziemlich  dicken  Knopf,  welcher  gegen  die  Spitze  des 
Sternit  gerückt  ist. 

4.  simile  tirolense  Verh. 


Heteroporatia  eremita  noricum  m.  stimmt  in  allen  nicht  weiter 
genannten  Merkmalen  mit  den  übrigen  Haploporatia- Formen  überein,  ins- 
besondere möchte  ich  noch  nennen  die  Auszeichnungen  am  8.  und  9.  Bein- 
paar des  cf,  auch  am  3.  und  4.  desselben,  sowie  die  starken  Hörner  an 
den  Unterrändern  des  7.  Pleurotergit. 

Vorkommen:  Das  cf  von  liy2  mm  Länge  und  mit  der  für  alle 
Haploporatien  gültigen  dunkeln  Rückenfarbe  erbeutete  ich  am  20.  Ok- 
tober 1912  westlich  von  Hallein  in  einem  Gebirgskessel  unter  welkem 
Laub,  welches  auf  langfaserigem  Moos  lag  in  der  Nähe  von  Kalkstein- 
blöcken. 2 9 von  14 — 142/3  mm  Länge,  welche  höchstwahrscheinlich  auch 
hierhin  gehören,  fand  ich  in  den  Felsklüften  von  St.  Gilgen  am  Wolf- 
gangsee. 

* * 

* 

II.  Die  Variationen  des  Oncotulus  foetidus  C.  Koch. 

Oncoiulus  foetidus  ist  bekanntlich  einer  der  auffallendsten  unserer 
mitteleuropäischen  Juliden,  ausgezeichnet  nicht  nur  durch  die  abstehenden 
Wimperkränze  der  Rumpfringe,  sondern  auch  durch  den  Besitz  eines 
„ Kletterstachels  Dieser,  bekanntlich  ein  mächtiger  Fortsatz  der  Subanal- 
platte, ist  jedenfalls  sehr  geeignet,  dem  Tier  an  der  Unterlage  wie  eine 
Pflugspitze  als  Halt  zu  dienen.  Man  bleibt  mit  der  Fingerspitze  an  diesem 
„Kletterstachel“  leicht  hängen,  wenn  man  über  die  Beinpaare  weg  gegen 
das  Telson  streicht. 

0.  foetidus  ist  in  Mitteleuropa  weit  verbreitet  und  war  lange  Zeit 
ein  ganz  isoliert  stehendes  Tier,  bis  ich  in  Siebenbürgen  den  Oncoiulus 
transsilvanicus  entdeckte,  eine  Form,  welche  äufserlich  mit  Sicherheit  von 
foetidus  bisher  nicht  unterschieden  werden  konnte,  jedoch  sehr  abweichend 
gebaute  Gonopoden  besitzt.  Ich  kann  hier  auf  meine  Angaben  im  26.  Auf- 
satz*) verweisen,  S.  313 — 315,  betone  aber  nochmals,  dafs  C.  Graf  Attems 
nur  deshalb  meinen  transsilvanicus  bezweifelte,  weil  er  glaubte  jeder 
siebenbürgische  Oncoiulus  könne  darüber  eine  Entscheidung  geben.  Im 
folgenden  habe  ich  eine  dritte  siebenbürgische  Oncoiulus  - h'  orm  zu  be- 
sprechen. Da  bisher  nur  in  Siebenbürgen  diese  drei  Formen  alle  neben 
einander  nachgewiesen  sind  und  in  anderen  Ländern  höchstens  eine  der- 
selben, so  darf  dieses  Land  als  die  Heimat  der  Oncoiulus  bezeichnet 
werden.  In  Deutschland  erreicht  diese  Gattung  den  Rhein  anscheinend 
nur  an  wenigen  Punkten,  ist  westwärts  desselben  aber  nirgends 
gefunden  worden.  Als  westliche  Vorposten  nenne  ich  die  Gegenden 
bei  Wiesbaden,  Aschaffenburg  und  Heidelberg. 

Da  mir  zahlreiche  Objekte  aus  vielen  Gegenden  Mitteleuropas  vor- 
liegen, suchte  ich  namentlich  auf  Grund  der  vielen  charakteristischen 

*)  Mitteilungen  a.  d.  zoolog.  Museum  in  Berlin,  1907,  III.  Bd.,  3.  H. 


7 


männlichen  Charaktere  für  alle  Gegenden  durch  mikroskopische  Präparate 
den  genauen  Nachweis  zu  liefern,  ob  und  dafs  es  sich  wirklich  überall 
um  foetidus  handelt.  Hierdurch  gewann  ich  zugleich  einen  Einblick  in 
die  etwaigen  Variationsverhältnisse.  In  der  Zahl  der  Rumpfringe  und 
Beinpaare  variiert  Oncoiulus  im  Vergleich  mit  manchen  anderen  Juliden 
nur  wenig,  auch  die  beiden  Arten  foetidus  und  transsilvanicus  sind  in 
dieser  Hinsicht  nicht  sicher  (wenigstens  nicht  immer  bestimmt)  zu  unter- 
scheiden, da  bei  dem  transsilvanicus  cT  63 — 67  (meistens  63)  Beinpaare 
Vorkommen,  bei  foetidus  cf  67 — 71,  (meistens  67). 

Die  hinteren  Gonopoden  (Abbildungen  findet  man  im  26.  Aufsatz) 
zeigen  einen  höchst  charakteristischen  Bau,  um  so  merkwürdiger  ist  es, 
dafs  auf  einem  so  weiten  Gebiet  wie  von  Ostsiebenbürgen  bis  nach  Boden- 
see und  Baden  sich  nur  äufserst  geringfügige  und  unbedeutende 
Unterschiede  nach  weisen  liefsen,  die  keinerlei  Übe  rgang  zu  trans- 
silvanicus erkennen  lassen.  Beide  Arten  stehen  einander  vielmehr 
scharf  und  unvermittelt  gegenüber. 

Die  genaue  Prüfung  der  foetidus  zahlreicher  Gegenden  bestätigte  zwar 
die  sehr  scharfe  Umgrenzung  dieser  Art,  ergab  jedoch  verschiedene 
Organ  Variationen,  welche  wenigstens  teilweise  geographische  Beziehungen 
aufweisen.  Ehe  ich  dieselben  durch  eine  Übersicht  veranschauliche, 
mögen  diesen  Organisationsverhältnissen  einige  Bemerkungen  gewidmet 
werden: 

Im  Gnathochilarium  zeigen  die  Tastborsten  eine  sehr  beständige  Ver- 
teilung, nur  in  den  Lamellae  linguales  finden  sich  vorn  fast  stets  zwei 
sehr  grofse,  dahinter  1 — 3 mittelgrofse  Tastborsten.  Im  Westen  (nament- 
lich bei  Bregenz)  fand  ich  hinten  stets  nur  eine,  im  Osten,  namentlich  in 
den  Karpathen  stets  3,  in  den  mittleren  Gebieten  2 oder  wenigstens  ein- 
seitig 2 Tastborsten.  Hier  haben  wir  also  einen  Gegensatz  und  doch  all- 
mählichen Übergang.  Hinter  der  Stelle,  wo  die  Putzdrüsen  in  die  Rinnen 
einmünden,  also  auch  hinter  den  Lamellae  linguales  findet  sich  jeder- 
seits  eine  Vertiefung.  Diese  ist  bei  einigen  Individuen  hinten  wulstig 
berandet,  so  dafs  eine  rundliche  Grube  entsteht,  bei  anderen  Individuen 
nicht,  aber  beide  Fälle  konnte  ich  in  derselben  Gegend  beobachten.  Das 
erste  männliche  Beinpaar  besitzt  bei  Oncoiulus  an  der  äufseren  Häkchen- 
biegung stets  einen  Höckervorsprung,  welcher  wie  der  Vergleich 
anderer  Juliden  bereits  klargestellt  hat,  den  Überrest  eines  Endgliedes 
darstellt.  Als  Klauenrest  trägt  der  Höcker  noch  eine  kurze  Spitze.  Dieser 
Höcker  ist  bei  den  westlichen  Individuen  meistens  kräftig  entwickelt,  so 
dafs  er  innen  mit  fast  rechtem  Winkel  abgesetzt  ist,  bei  den  östlichen 
Individuen  dagegen  ist  er  meistens  schwächer  und  tritt  weniger  aus  dem 
Unkus  heraus.  Die  Polster  am  2. — 7.  männlichen  Beinpaar  sind  bei 
Oncoiulus  durch  besondere  Stärke  bemerkenswert  und  namentlich  dadurch, 
dafs  das  neben  dem  Tarsus  befindliche  Endstück  gegen  das  übrige  Ge- 
biet abgesetzt  ist,  entweder  durch  eine  Falte  oder  auch  eine  Einschnürung. 
Das  Polsterendstück  kann  infolge  verschiedenen  Blutdruckes  einen  ver- 
schiedenen Eindruck  gewähren,  indem  es  meistens  gegen  den  Tarsus 
eingeschlagen  ist,  bei  Streckung  dagegen  ganz  nach  endwärts  heraus- 
gerichtet. Ich  fand  diese  Polster  am  2.  und  3.  Beinpaar  stets  etwa  bis 
zur  Tarsusmitte  reichend,  nur  bei  einem  Individuum  vom  Tristacher  See 
fand  ich  Polster,  welche  ungefähr  bis  zum  Tarsus  ende  reichen.  Ob  das 
eine  Abnormität  ist  oder  alpine  Varietät,  mufs  vorläufig  dahingestellt  bleiben. 


8 


Die  auffälligsten  Unterschiede  zeigten  sich  an  den  Doppelpenes  und 
vor  allem  an  dem  Mittelstück  derselben,  (a  Abb.  1 — 4.)  Bei  den 
Tieren  aus  der  Tatra  (und  zum  Teil  auch  Siebenbürgen)  besitzt  der  Doppel- 
penis zwischen  den  beiden  durchbohrten  Peniszipfeln  ein  abgerundetes, 
ganz  einheitliches  Mittelstück.  Die  Hauptmasse  der  Individuen  und 
namentlich  alle  Tiere  aus  Österreich  und  dem  Deutschen  Reich  zeigen 
ein  in  der  Mitte  eingeschnürtes  Mittelstück.  Bei  Bregenz  vereinigt 
sich  mit  dem  geographischen  auch  ein  morphologisches  Extrem,  indem 
das  Mittelstück  scheinbar  unterdrückt  wird  (Abb.  la),  weil  seine  Hälften 
in  einer  Richtung  mit  den  Peneszipfeln  fortlaufen.  Bei  diesen  Bregenzer 
Tieren  war  der  Doppelpenis  gleichzeitig  in  der  Mitte  besonders  stark 
eingeschnürt. 


Abb.  1.  Oncoiulus  foetidus  ( genuinus ) var.  g ermanicus  m.  Doppelpenis 
eines  $ vom  Pfänder  bei  Bregenz,  von  hinten  gesehen,  x 125. 

Abb.  2.  Oncoiulus  foetidus  ( genuinus ) var.  au str i'acus^m.  Doppelpenis 
eines  $ vom  Tristacher  See  in  S.  0.  Tirol,  x 125. 

Abb.  3.  Oncoiulus  foetidus  carpathicus  n.  subsp.  Doppelpeniseines  von 
Tatra -Höhlenhain,  x 125. 

Abb.  4.  Oncoiulus  foetidus  carpathicus  var.  s z ekler  anusjn.  Doppelpenis 
eines  vom  Krähenstein  in  S.  O.  Siebenbürgen,  x 125. 


Die  hinteren  Gonopoden  sind  sehr  merkwürdig  durch  das  lange,  hohe 
und  zarte  Blatt,  welches  Mesomerit  und  Solänomerit  verbindet.  Innen  am 
Grunde  dieses  zarten  Verbindungsblattes  findet  sich  eine  Fovea  (im  Sinne 
von  Schizophyllum ),  welche  innen  durch  einen  wulstigen,  aufragenden  Rand 
gegen  die  Flageilumbahn  abgegrenzt  wird.  Im  übrigen  ist  die  Gestalt 
dieser  Fovea  nicht  so  regelmäfsig  wie  bei  Schizophyllum.  Der  nach  hinten 
herausgebogene  Paracoxitfortsatz  ist  bei  Oncoiulus  im  allgemeinen  von 
recht  gleichförmiger  Bildung.  Bei  foetidus  zeigt  er  nur  insofern  gering- 
fügige Unterschiede,  als  er  bald  weniger  bald  mehr  nach  hinten  mit 
seinem  Ende  herübergekrümmt  ist  und  das  Verhältnis  der  Breite  vor  dem 
Ende  und  am  Grunde  ein  verschiedenes  sein  kann,  am  Grund  nämlich 
meistens  3 mal,  bisweilen  aber  2 oder  4 mal  breiter  als  vor  dem  Ende. 
Hinten  läuft  am  Paracoxitfortsatz  in  seiner  Endhälfte  bisweilen  eine 
Kante  hin  und  zugleich  eine  Furche,  so  dafs  er  dann  ausgehöhlt  genannt 
werden  kann,  doch  fand  ich  feine  Übergänge  zwischen  dem  einfachen 


9 


und  dem  ausgehöhlten  Fortsatz.  An  der  Stelle,  wo  im  Solänomerit  das 
Flagellum  hervorgestofsen  wird,  erhebt  sich  ein  zarter,  leicht  abbrechender 
Fortsatz,  an  welchem  ich  namhafte  Verschiedenheiten  nicht  beobachten 
konnte.  Das  Mesomerit  ist  ebenfalls  von  sehr  beständigem  Bau  und 
möchte  ich  erwähnen,  dafs  auch  ein  vorragender  Höcker,  der  sich  aufsen 
vor  seiner  Mitte  befindet  und  nach  grundwärts  in  eine  Kante  ausgezogen 
ist,  immer  in  dieser  Beschaffenheit  beobachtet  werden  konnte.  Die 
vorderen  Gonopoden  besitzen  an  ihrer  Hinterfläche  zwei  starke  Hervor- 
ragungen.  Um  diese  stets  in  derselben  Weise  zur  Anschauung  zu  erhalten, 
mufs  man  die  Gonopoden  so  präparieren,  dafs  jede  Hälfte  des  Kopulations- 
apparates für  sich  im  Zusammenhang  bleibt,  man  kann  dann  die  Hervor- 
ragungen  hinten  an  den  Vorderblättern  im  Profil  am  leichtesten  über- 
schauen. An  diesen  Hervorragungen,  welche  sich  hinter  dem  Grund  der 
Vorderblätter  erheben  und  als  Aufsen-  und  Innenhöcker  zu  unterscheiden 
sind,  waren  ebenfalls  keine  grofsen  Abweichungen  zu  bemerken,  immerhin 
zeigte  sich  an  der  Profillinie  der  Innenhöcker  zwischen  westlichen  und 
östlichen  foetidus  ein  auffallenderer  Unterschied  als  in  irgend  einem 
anderen  Teile  der  Gonopoden.  Die  Abweichungen  sind,  wenn  man  die 
Extreme  nebeneinander  stellt,  so  bedeutsam,  dafs  sie  zur  Charakterisierung 
von  Rassen  dienen  könnten.  Während  jedoch  die  Abweichungen  in  der 
Gestalt  des  Doppelpenis  sich  als  durchgreifend  herausstellten,  so  dafs  die 
auch  geographisch  gut  umschriebenen  Tiere  der  nordöstlichen  Form  als 
Rasse  carpathicus  aufgefafst  werden  können,  konnte  ich  für  die  Profil- 
linie der  Innenhöcker  der  Vorderblätter  mehrfach  Übergänge  in  Deutsch- 
land feststellen,  so  dafs  wir  die  betreffenden  Gegensätze  nur  als  Varietäten 
bezeichnen  können.  Eine  Hervorhebung  verdienen  dieselben  zweifellos, 
da  diese  Gegensätze  mehr  oder  weniger  mit  anderen  kleinen  Abweichungen 
zusammenfallen  und  auch  wieder  geographisch  begründet  sind. 

Die  Untersuchungen  über  die  Variabilität  des  Oncoinlus  foetidus 
sind  hiermit  durchaus  noch  nicht  abgeschlossen,  es  fehlen  zum  Vergleich 
namentlich  noch  nördliche  Formen  aus  Galizien  und  Schweden,  auch  ist 
noch  nichts  näheres  darüber  bekannt,  wie  sich  dieser  Julide  in  höheren 
Lagen  unserer  Alpen  verhält.  Die  var.  szekleranus  habe  ich  zwar  bei 
etwa  1650  m Höhe  aufgefunden,  aber  merkwürdig  ist  es  immerhin,  dafs 
ich  foetidus  in  den  deutschen  und  österreichischen  Alpen  über  1000  m 
bisher  nicht  habe  finden  können.  R.  Latzeis  Behauptung,  dafs  er  ,, ebene 
und  mäfsig  feuchte  Lokalitäten  liebt“,  kann  ich  zwar  nicht  ohne  weiteres 
unterschreiben,  zumal  ich  ihn  gerade  in  wirklich  ebenen  Gebieten,  wie 
z.  B.  in  der  Mark  Brandenburg,  nur  in  den  nicht  ebenen  Landesteilen 
nachweisen  konnte,  aber  es  geht  aus  Latz  eis  Angabe  wenigstens  hervor, 
dafs  er  dieses  Tier  auf  höheren  Bergen  ebenfalls  nicht  angetroffen  hat. 

Schlüssel  für  Oncoiulus  foetidus: 

a)  Doppelpenis  mit  einem  einheitlichen,  herausgewölbten  Mittelstück. 
Lamellae  linguales  des  Gnathochilarium  mit  2 + 3 Tastborsten  jederseits. 
Innenhöcker  der  Vorderblätter  im  Profil  unter  sehr  stumpfem  Winkel 
abfallend. 

1.  Mesomerite  (im  Profil  gesehen)  in  der  Endhälfte  etwas  nach  vorn 
gebogen,  zugleich  recht  breit.  1.  Beinpaar  an  der  Krümmung  mit  deutlich 
herausragendem , innen  stumpfwinkelig  abgesetztem  Höcker,  Paracoxit- 


10 


fortsatz  am  Grunde  dreimal  so  breit  als  vor  dem  Ende,  die  Spitze  fast 
gar  nicht  herübergebogen.  Mittelstück  des  Penis  breiter  als  die  Seiten- 
zipfel. (Abb.  3.) 

0.  foetidus  carpcithicus  n.  subsp. 

Tatra-Höhlenhain  in  einer  Schlucht  unter  Acer-Laub  und  im  Humus. 
cTcT  von  22  Y2 — 23 1/2  mm,  mit  69  Beinpaaren. 

2.  Mesomerite  in  der  Endhälfte  gerade  verlaufend  und  nicht  auf- 
fallend breit.  1.  Beinpaar  an  der  Krümmung  vollkommen  abgerundet, 
ohne  Höcker,  an  der  betreffenden  Stelle  nur  ein  sehr  kurzes  Zäpfchen. 
Paracoxitfortsatz  am  Grunde  2 72mal  so  breit  als  vor  dem  Ende,  seine 
Spitze  entschieden  herübergebogen.  Mittelstück  des  Penis  nicht  so  breit 
wie  die  Seitenzipfel. 

0.  foetidus  carpathicus  var.  szekleranus  m. 

Bei  1650  m Höhe  am  Krähenstein  (S.-O.  Siebenbürgen),  oberhalb  der 
Baumgrenze  unter  Rasenstücken.  <$  mit  67  Beinpaaren.  (Bisher  ist  dies 
das  einzige  Vorkommen  oberhalb  der  Baumgrenze.) 

b)  Doppelpenis  zwischen  den  beiden  Zipfeln  in  der  Mediane  ein  ge- 
knickt (Abb.  1 und  2),  wobei  entweder  das  Mittelstück  deutlich  abgesetzt 
bleibt  oder  sich  ganz  in  die  Richtung  der  beiden  Zipfel  auseinanderspreizt. 
Lamellae  linguales  meist  mit  2 + 1 oder  2 + 2 Tastborsten  jederseits, 
seltener  mit  2 + 3.  Innenhöcker  der  Vorderblätter  im  Profil  unter  rechtem 
oder  stumpfem  Winkel  abfallend  oder  völlig  abgerundet. 

0.  foetidus  (genuinus)  m. 

1.  Die  Innenhöcker  der  vorderen  Gonopoden  sind  im  Profil  völlig  ab- 
gerundet. An  den  Lamellae  linguales  finden  sich  2 + 3,  bisweilen  aber 
auch  2 + 2 Tastborsten,  selten  2 + 1 — 2 d.  h.  (einseitig  2 + 1).  Das 
Penismittelstück  ist  stets  deutlich  gegen  die  beiden  Zipfel  abgesetzt.  Der 
Paracoxitfortsatz  ist  bei  Tieren  aus  den  Ostalpen  kräftig,  langsam  ver- 
schmälert, am  Grunde  nur  doppelt  so  breit  als  vor  dem  Ende  und  hakig 
nach  hinten  herübergebogen.  So  bei  Reichenhall,  Salzburg,  S.-O.  Tirol  und 
Istrien  (M.  Maggiore).  Bei  Tieren  aus  Agram,  vom  Neusiedler  See  und 
aus  Thüringen  fand  ich  den  Paracoxitfortsatz  hinten  deutlich  ausgehöhlt, 
nicht  aber  bei  Individuen  von  Sinaia,  die  sonst  den  ostalpinen  gleichen. 

var.  austriacus  m. 

2.  Die  Innenhöcker  der  vorderen  Gonopoden  treten  im  Profil  unter 
stumpfem  oder  sogar  rechtem  Winkel  heraus.  An  den  Lamellae  linguales 
finden  sich  2 + 2 oder  2 + 1 Tastborsten  jederseits.  Das  Penismittelstück 
ist  meistens  deutlich  gegen  die  beiden  Zipfel  abgesetzt,  nur  bei  Individuen 
von  Bregenz  (Abb.  la)  jederseits  in  der  Richtung  der  Zipfel  auseinander- 
gespreizt. Der  Paracoxitfortsatz  ist  im  allgemeinen  im  Vergleich  mit  dem 
der  var.  austriacus  schneller  von  grund-  nach  endwärts  verschmälert,  am 
Grunde  3 — 4mal  breiter  als  vor  dem  Ende,  die  Spitze  also  schmäler  und 
gewöhnlich  wenig  nach  hinten  herübergebogen.  Hinten  ist  dieser  Fortsatz 
nicht  oder  nur  an  der  Spitze  etwas  ausgehöhlt. 


11 


var.  germanicus  m. 

Geprüft  habe  ich  Individuen  aus  Oberbayern  (Bruck),  von  Bregenz, 
aus  dem  Kies  bei  Nördlingen,  von  Mittelbayern  (Etterzhausen),  aus  dem 
Spessart  (Gemünden)  und  Sachsen  (Dresden). 


Oben  erwähnte  ich  bereits,  dafs  sich  bisher  Oncoiulus  foetidus  und 
transsilvanicus  äufserlich  nicht  mit  Bestimmtheit  unterscheiden  liefsen, 
wenn  man  von  den  abweichenderen  Fällen  der  Beinpaarzahl  der  Männchen 
absieht.  Neuerdings  fand  ich  jedoch  ein  Merkmal,  welches  uns  gestattet, 
sogar  die  Weibchen  schon  mit  der  Lupe  zuverlässig  auseinander  zu  halten. 
Die  grofsen  vorderen  Kopfpleurite  sind  nämlich  bei  foetidus  9 voll- 
kommen matt  und  rauh,  während  sie  beim  cf  entschieden  glänzend 
erscheinen,  jedenfalls  eine  viel  zartere  Skulptur  darbieten. 

Bei  0.  transsilvanicus  dagegen  sind  die  vorderen  Kopfpleurite  in 
beiden  Geschlechtern  glatt  und  glänzend.  Auf  Grund  dieses  Merkmals 
kann  auch  ein  Oncoiulus  9?  welches  ich  im  Cernatal  oberhalb  Herkulesbad 
im  Walde  auffand,  als  transsilvanicus  angesprochen  werden,  womit  diese 
Art  auch  für  das  Banat  nachgewiesen  ist. 


v 


* 


II.  Dei*  schiieckenfülirende  Elstermergel  von  Rüssen- 

Storkwitz. 

Von  Albert  Vollland.  ? Leipzig-. 

I. 

Nach  Aufnahme  der  Schwennigke  unterhalb  Pegau  schlägt  die 
Weifse  Elster  nach  der  lange  beibehaltenen  SW -NO- Richtung  eine 
direkt  auf  West -Leipzig  abzielende  S-N- Richtung  ein.  Die  sehr  breite 
Flufsaue  gestattet  dem  Strom  ein  abwechselndes  Pendeln  gegen  den  linken 
und  rechten  Talhang.  An  der  vorgenannten  Abschwenkung  in  die  S-N- 
Richtung  strömte  bis  vor  wenigen  Jahren  der  Flufs  nach  kurzer  Links- 
abschweifung in  scharfer  Krümmung  rechtsseits  und  stiefs  westlich  der 
Dörfer  Kl.  Storkwitz-Rüssen  an  den  Schotterhang  des  Diluvialstrom- 
ufers an,  um  bald  darauf  in  die  neue  Hauptrichtung  einzumünden.  Heute 
ist  jene  gefährliche  Krümme  durch  Regulierung  beseitigt.  An  der  alten 
Stofsstelle  ist  ein  deutlicher  Abrutsch  zu  bemerken.  Die  hier  zweifelsohne 
teilweise  wieder  umgelagerten  Schottermassen  waren  reich  an  fremdem 
nordischen  Material.  Vorherrschend  fanden  sich  unter  den  gröfseren 
Geschieben  silurische  Kalke  mit  grofsen  Mengen  versteinerter  Trilo- 
biten,  Korallen,  Brachiopoden,  Muscheln,  Schnecken,  Crinoiden 
usw.  und  Feuersteine.  Sie  waren  untermengt  mit  Phyllitquarz, 
Kieselschiefer  und  Buntsandsteinen  aus  dem  Süden  unseres  Vater- 
landes. 

Kurz  vor  dieser  östlichen  Prallstelle  des  Flusses  liegt  auf  dem  rechten 
Ufer,  also  am  Aufsenbogen,  ein  Lager  eines  sehr  kalkhaltigen  Mergels; 
genau  an  der  Stelle,  wo  die  weite  horizontale  Talsohle  der  heutigen  Aue 
an  das  verhältnismäfsig  bedeutend  hohe,  aufsteigende  Altufer  der  Diluvial- 
elster stöfst.  Auf  dieses  Lager  machte  Herr  Zollsekretär  Bernhardt 
den  Verfasser  im  Jahre  1906  aufmerksam.  Seitdem  berichtete  über  das- 
selbe Seminaroberlehrer  Ehrmann  in  einem  Vortrage  der  Natur- 
forschenden Gesellschaft  Leipzig  und  der  Verfasser  auf  Grund  eigener 
Untersuchung  im  Leipziger  Lehrerverein.  Wiederholte  Aufsammlungen 
am  Ort  ergaben  eine  reiche  Ausbeute,  die  nachfolgend  der  Öffentlichkeit 
unterbreitet  werden  soll. 

II. 

Das  Mergellager  erstreckt  sich  ungefähr  30  m längs  des  alten  Elster- 
ufers, das  vom  Auenliorizont  bis  zum  Normal  wasserstand  2,5  m hoch  ist. 
Von  oben  nach  unten  lagern: 


13 


1.  Rasen  und  Aulehm, 
j 2.  toniger  Mergel  40  cm, 

Fossilführend  < 3.  Mergel  30  cm, 

l 4.  torfige  Schicht  10 — 15  cm, 

5.  toniger  Sand. 

Die  obere  Tonlage  (2)  ist  getrocknet  aufserordentlich  hart,  fast 
spröde  und  kluftreich.  Sie  enthält  wenig  Reste  bestimmbarer  Conchylien. 

Die  folgende  Schicht  (3)  ist  ein  äufserst  kalkhaltiger  Ton,  also 
ein  echter  Mergel  von  weifsgrauer  Farbe.  Im  allgemeinen  ist  sie  30  cm 
mächtig,  schwillt  aber  besonders  in  der  Talkehle  bis  zu  45  cm  an.  Der 
Mergel  ist  in  seinen  obersten  Partien  durch  die  fast  gänzlich  zerfallenen 
Molluskenschalen,  deren  Reste  sehr  gleichmäfsig  verteilt  sind,  feiner 
struiert  als  tiefer  hinab,  wo  sich  wohlerhaltene  Schalen  in  grofser 
Menge  finden.  In  trockenem  Zustande  ist  der  Mergel  hellweifsgrau, 
nicht  spröde,  lockerfügig  und  deshalb  leicht  zerbröckelnd.  Neben  den 
zahlreichen  Mollusken  sind  Spuren  von  Pflanzenresten  nicht  selten  in 
die  wagrechte  Schichtung  konform  als  kohlige  Faserlagen  eingebettet. 
Aufserdem  ist  er  von  Wurzeln  vertikal  durchsetzt.  Im  Wasser  zeigt  er 
gleiches  Verhalten  wie  echter  Löfs,  nämlich  die  starke  Neigung,  rasch  zu 
zerfallen.  Er  fühlt  sich  trocken,  griefslich  an  und  zeigt  im  Ausschlämmungs- 
rückstand kleine  kantengerundete  Quarzkörnchen,  ln  seinen  tieferen 
Lagen  sind  kleine  Kalkkongretionen  nicht  selten.  Inmitten  sind  sie 
zumeist  hohl.  Aufserdem  fand  Verfasser  einige  Ge fäfs Scherben  von 
roher  Kornstruktur.  Diesen  Scherben  scheinbar  prähistorischer  Entstehung 
soll  indessen  keine  weitere  Bedeutung  zugemessen  werden,  als  höchstens 
die,  dafs  sie  zum  Zeugnis  des  geringen  Alters  unserer  Mergelschicht  bei- 
tragen könnten.  Schliefslich  wurde  ein  Rippenstück  eines  mittleren 
Säugers  aufgefunden. 

Ganz  besonders  bemerkenswert  ist  der  aufserordentliche  Reichtum 
an  Molluskenschalen.  Einzelne  Partien  bestehen  fast  nur  aus  Gehäuse- 
resten. Der  weitaus  gröfste  Teil  der  Conchylien  ist  verdrückt  und  zer- 
bröckelt beim  Aufsammeln  vollständig.  Die  erhaltenen  Gehäuse  haben 
ausnahmslos  ihre  conchynhaltige  Oberschicht  verloren  und  erscheinen  in- 
folgedessen gebleicht. 

Da  an  anderer  Stelle  dieser  Mergel  als  Moormergel  angesprochen 
worden  ist,  so  wird  die  weiter  unten  folgende  faunistische  Besprechung 
des  Fossilschatzes  diese  Auffassung  nachzuprüfen  und  nötigenfalls  richtig 
zu  stellen  haben. 

Die  torfige  Schicht  (4)  enthält  zahlreiche  kohlige  Pflanzenreste 
und  ist  durch  ihre  dunkelschwarzbraune  Färbung  deutlich  vom  über- 
lagernden Mergel  geschieden.  Zudem  ist  sie  aus  lauter  Wülstchen  zusam- 
mengesetzt, vergleichbar  den  Exkrementen  der  Regenwürmer. 

III. 

Von  den  aufgesammelten  Conchylien  konnten  60  Arten  sicher  be- 
stimmt werden.  Aufserdem  wurden  mehrfach  Kalkplättchen  von  Limax 
spez.,  völlig  zerdrückte  und  nicht  mehr  bestimmbare  Teile  von  Unio  und 
Anodonta,  sowie  aufserordentlich  zahlreiche  Schalen  der  zierlichen 
Pisidien  gefunden,  welch  letztere  aus  Mangel  hinreichenden  Vergleichs- 
materials nicht  näher  bestimmt  wurden. 

** 


« 


14 


Im  folgenden  sollen  die  Arten  nach  Verbreitung  und  Lebensweise 
näher  charakterisiert  werden,  die  von  besonderem  Interesse  zur  Beurteilung 
der  Entstehung  und  des  Alters  des  Storkwitzer  Mergels  sind.  Gleichzeitig 
soll  auf  jene  Merkmale  hingewiesen  werden,  die  bei  der  Bestimmung 
fossiler  Schalen  zu  beachten  sind,  da  ja  bei  diesen  eine  Reihe  Anhalts- 
punkte, wie  Epidermis  usw.  verloren  gegangen  und  sehr  oft  die  wichtigen 
im  Innern  gelegenen  Merkmale  durch  Verstopfung  der  Mündung  der  Unter- 
suchung entzogen  sind. 

Liste  der  Arten. 

Limax  spez.  selten. 

Vitrina  pellucida  Müller  — sehr  selten. 

— diaphana  Drap.  — mehrfach. 

— elongata  Drap.  — sehr  selten. 

Hyal  inia  cellaria  Müller  — häufig. 

— nitidula  Drap.  — sehr  häufig. 

— hammonis  Ström.  — zahlreich. 

— petronella  Pfr.  — sehr  selten. 

— lenticula  Held  — zahlreich. 

Zonitoides  nitidus  Müller  — sehr  häufig. 

Crystallus  crystallina  Müller  — sehr  häufig. 

Euconulus  fulvus  Müller  — mehrfach. 

Punctum  pygmaeum  Drap.  — zahlreich. 

Patula  rotundata  Müller  — aufserordentlich  häufig. 

Eulota  carduelis  Schulze  (1770)  — zahlreich. 

Vallonia  pulchella  Müller  — häufig. 

— excentrica  Sterki  — sehr  selten. 

— co  st  ata  Müller  — ungemein  häufig. 

Helix  ( Trigonostoma ) obvoluta  Müller  — mehrfach. 

— (Petasia)  bidens  Chemn.  — zahlreich. 

— (Hygromia)  hispida  L.  — selten. 

— — sericea  Drap.  — sehr  zahlreich. 

— (Mpnaclia)  incarnata  Müller  — sehr  zahlreich. 

Arianta  arbustorum  L.  — mehrfach. 

Chilotrema  lapicida  L.  — sehr  selten. 

Isognomostoma  per sonata  Lam.  — mehrfach. 

Helix  (TacheaJ  nemoralis  L.  — häufig. 

Buliminus  montanus  Drap.  — selten. 

Acanthinula  aculeata  Müller  — sehr  zahlreich. 

Cochlicopa  lubrica  Müller  — sehr  zahlreich. 

Caecilianella  acicula  Müller  — selten. 

Pupa  (Orcula)  doliolum  Brug.  — mehrfach. 

— (Pupilla)  muscorum  L.  — selten. 

— ( Sphyradium ) edentula  Drap.  — zahlreich. 

— (Isthmia)  minutissima  Hartm.  — sehr  selten. 

— - (Vertigo  s.  str.J  pygmaea  Drap.  — zahlreich. 

— — moulinsiana  Dupuy  — mehrfach. 

— — antivertigo  Drap.  — zahlreich. 

— — substriata  Jeffr.  — selten. 

— — Vertilla)  pusilla  Müller  — zahlreich. 

— — — angustior  Jeffr.  — ungemein  häufig. 


# 


15 


Clausilia  (Clausiliastra)  laminata  Mont.  — zahlreich. 

— (Alinda)  biplicata  Mont.  — häufig. 

— (Pyr  ostoma  Kuzmicia)  biclentata  Ström.  — selten. 

— — — pumila  Ziegler  — mehrfach. 

— ( — s.  str.)  ventricosa  Drap.  — selten. 

— — — plicatula  Drap.  — zahlreich. 

Succinea  putris  L.  — mehrfach. 

— pfeifferi  Rfsm.  — selten. 

— oblong a Drap.  — häufig. 

Carychium  minimum  Müller  — am  zahlreichsten  unter  allen. 

Limnaea  (Gulnaria)  peregra  Müller  — zahlreich. 

— (Limnopliysa)  palustris  Müller  — häufig. 

— — truncatula  Müller  — sehr  häufig. 

Planorbis  (Coretus)  corneus  L.  — sehr  selten. 

— (Tropodiscus)  planorbis  L.  — sehr  selten. 

— (Gyr  orbis)  rotundatus  Poiret  — sehr  häufig. 

— (Batliyomplialus)  contortus  L.  — sehr  selten. 

Valvata  piscinalis  Müller  — sehr  selten. 

— er  ist  ata  Müller  — sehr  häufig. 

Bythinia  t ent  acut  ata  L.  — sehr  selten. 

Anodonta  spez.  — selten. 

Unio  spez.  — selten. 

Pisidium  spez.  — sehr  häufig. 

Bemerkungen. 

1.  Limax  spez.  sind  zwar  sehr  feuchtigkeitsliebend,  vor  allem  der 
in  feuchten  Kellern  beobachtete  L.  variegatus  Drap.,  L.  arborum  Bouche- 
Cantraine,  der  so  viel  Wasser  aufnimmt,  dafs  sein  Körper  durchscheinend 
wird  und  der  schokoladenbraune  L.  laevis  Müller,  der  in  der  Leipziger 
Gegend  ungemein  häufig  am  Rande  von  Lachen  und  Altwässern  (Gegend 
um  Zwenkau)  angetroffen  wird  — aber  doch  meiden  besonders  die  gröfseren 
Arten,  deren  Kalkplatten  vorliegen,  ängstlich  das  freie,  tiefe  Wasser.  Des- 
halb finden  sich  in  stehenden  Wässern  gröfsere,  erstickte  Limaxarten  so 
gut  wie  gar  nicht. 

2.  Vitrina  pellucida  Müller  hält  sich  gern  in  der  krautreichen 
Uferzone  der  Elsteraue  auf,  bevorzugt  aber  vor  dieser  die  Pflanzendickichte 
am  Fufse  feuchter  Felsen.  Sie  lebt  wie  alle  Vitrinen  des  Gebietes  im 
Sommer  verborgen  in  der  Erde,  im  Waldmulm  in  faulenden  Baumstrünken. 
Am  meisten  erwachsene  Exemplare  werden  Ende  September,  Anfang  Oktober 
beobachtet.  Da  bei  den  fossilen  Schalen  der  Vitrinen  sehr  wichtige  Be- 
stimmungsmerkmale verloren  gegangen  sind,  besonders  der  zarte  Haut- 
saum am  Spindelrand,  Verhältnis  der  Schalengröfse  zum  Tier,  der  das 
Gehäuse  mehr  oder  weniger  bedeckende  Mantelfortsatz;  sei  für  V. pellucida 
als  sicherstes  Kriterium  auch  für  sehr  junge  Schalen  hervorgehoben: 
Gewinde  in  allen  Stadien  der  Entwickelung  mindestens  so  breit 
als  das  letzte  Stück  des  jeweils  zugehörenden  letzten  Umganges. 

3.  Vitrina  diapliana  Drap,  ist  im  Gebiet  seltener  als  die  vor- 
stehende Art.  Sie  bevorzugt  noch  feuchtere  Stellen  als  diese  und  wird 
besonders  dort  häufig  angetroffen,  wo  an  Felswänden  durch  überrieselndes 
Wasser  üppiger  Pflanzen  wuchs  erzeugt  wird. 


16 


Läfst  sich  V.  pellucida  durch  das  oben  angegebene  Merkmal  leicht 
gegen  die  beiden  im  Gebiet  noch  vorkommenden  V.  diaphana  und  elongata 
abgrenzen,  so  fällt  es  recht  schwer,  die  vorliegenden  unerwachsenen 
Schalen  von  diaphana  und  elongata  auseinanderzuhalten.  Den  sichersten 
Anhalt  bietet  in  diesem  Falle  die  (von  unten  gesehene)  Breite  des 
Spindelrandes  und  der  Grad  des  Aufstiegs  um  die  Spindelaxe. 
Bei  diaphana  windet  er  sich  rasch  und  eng  um  die  Spindelaxe  auf  und 
ist  mäfsig  breit;  bei  elongata  steigt  er  allmählich  auf,  flieht  die 
Spindelaxe  und  ist  aufserordentlich  schmal. 

4.  Ryalinia  cellaria  Müller  ist  im  Gebiet  weniger  häufig  als 
H.  nitidula  Drap.  Wohl  wurde  sie  auch  in  der  Aue  gefunden,  doch  weit 
häufiger  kommt  sie  in  der  jenseits  der  Lisiere  des  alten  Diluvialufers  der 
Elster -Pleifse  gelegenen  Ebene  vor.  Hier  kommen  ihr  die  weit  zahl- 
reicher vorhandenen  Geröll-  und  Lesesteinhaufen  entgegen,  da  sie  weit 
mehr  als  nitidula  lockeres  tiefgehendes  Steinsgeschütt  bevorzugt. 

5.  Hy  alinia  nitidula  Drap,  hält  sich  ebensogern  im  Pflanzen- 
gewirr am  Fufse  alter  Dorfmauern  wie  im  Laubmulm  des  Auewaldes  auf. 
Sie  ist  auch  ohne  Epidermis  fossil  schön  bräunlich  und  leicht  von  der 
porzellanweifsen  cellaria,  beide  aber  von  den  folgenden  Arten  durch 
gröfseres  gröberes  Gewinde  auch  in  den  kleinsten  Entwickelungs- 
stadien von  gleichgrofsen  zu  unterscheiden. 

6.  Hy  alinia  hammonis  Ström,  (ratiadula  Aid.)  ist  auch  fossil  von 
den  kleineren  Hyal.  Arten  durch  die  äufserst  scharf  gerissenen  regel- 
mäfsigen  Radialfurchen  leicht  zu  unterscheiden.  Im  Gebiet  ist  sie  be- 
sonders in  den  Waldungen  der  Göseldörfer,  ferner  in  den  Gehölzstreifen 
der  Schnauder  und  um  Zwenkau  häufiger.  Sie  scheint  besser  als  ihre 
Artgenossen  die  Trockenheit  zu  vertragen.  Verfasser  fand  sie  wiederholt 
in  den  äufserst  dürren  Fasanengehölzen  um  Otterwisch.  Ihre  Kleinheit 
mag  sie  hier  vor  den  Nachstellungen  der  schneckenfressenden  Waldhühner 
retten. 

7.  Hyalinia petro n eil a Pfr.,  die  von  vielen  Autoren  nur  als  Blend- 
ling und  Feuchtigkeitsform  der  hammonis  aufgefafst  wird,  unterscheidet 
sich  sehr  von  dieser  durch  viel  höheres  Gewinde,  beträchtlichere 
Gröfse  und  die  auch  im  fossilen  Zustande  erhaltene  hellere  reseda- 
grüne Färbung.  Über  Verbreitung  und  Biologie  wissen  wir  noch  recht 
wenig.  Im  Erzgebirge  fand  sie  Verfasser  an  nordwärts  exponierter, 
quelliger,  moosreicher  Stelle  im  oberen  Flöhatal  bei  Fley.  Bollinger 
scheint  mit  seiner  Annahme,  dafs  sie  in  der  Höhe  unserer  Bergländer  zu- 
nimmt, das  Richtige  zu  treffen.  Offenbar  liebt  das  Tier  feuchte,  kühle 
Örtlichkeiten. 

8.  Zonitoides  nitidus  Müller  fossil  leicht  von  den  Hyalinien  durch 
das  dunkle  Braungelb,  von  den  gröfseren  ebenfalls  braunen,  jedoch 
etwas  helleren  Hyal.  nitidula  durch  engere  Windung  und  grobe,  sehr 
regelmäfsige  Rippenstreifung  zu  unterscheiden.  Zonitoides  liebt  sehr 
feuchten  Aufenthalt,  besonders  Erlenniederwald.  Im  Winter  und  zeitigen 
Frühjahr  drängt  sie  sich  in  kleinen  Bodenvertiefungen  in  gröfseren  Mengen 
zusammen,  ähnlich  wie  Tachea  austriaca  Mühlfeldt,  von  welcher  Verfasser 
im  Herbst  1907  im  Triebischtal  über  hundert  Stück  im  Syenitgrus  zur 
Winterstarre  eng  aneinandergedrückt  fand.  Die  grofse  Zahl  der  im  Mergel 
aufgefundenen  Z.  nitidus  liefse  deshalb  gewisse  Schlüsse  über  die  Jahres- 


17 


zeit  der  Ablagerung  zu,  wenn  nicht  die  Erfahrungen  über  Elufsgeniste  zur 
Vorsicht  rieten. 

9.  Euconulus  fulvus  Müller  bevorzugt  im  Gebiet  das  trockene  Gebüsch 
und  gehört  zu  den  wenigen  Schneckchen,  die  man  zahlreich  in  den  Kiefer- 
waldungen antrifft.  Mit  besonderer  Vorliebe  scheint  sie  an  der  Unter- 
seite des  im  Walde  leider  massenweise  umherliegenden  Frühstückpapiers 
zu  weilen. 

10.  Eulota  carduelis  Schulze  1770  f fruticum  Müller  1774)  ist  von 
gleichgrofsen  Schalen  der  ähnlichen  Fruticicola  incarnata  auch  in  frühester 
Jugendform  durch  die  sehr  deutliche  Spiralstreifung  leicht  unter- 
scheidbar. Ihre  Verbreitung  ist  im  Gebiet  sporadisch;  doch  wird  sie  fast 
überall  im  Auewalde  angetroffen,  wo  sie  mit  Vorliebe  am  wilden  Hopfen 
und  an  Nesseln  emporsteigt.  Hier  sind  auch  gebänderte  Schalen  regel- 
mäfsig  zu  beobachten. 

11.  Vallonia  costata  Müller  ist  im  Mergel  ungemein  häufig.  Von 
mehreren  hundert  Vallonien,  die  aufgesammelt  wurden,  konnten  25  pid- 
cJiella  und  1 excentrica  abgetrennt  werden,  alles  übrige  waren  costata. 
Auch  fossil  an  Resten  der  Rippen  Streifung  deutlich  zu  erkennen. 

12.  Vallonia  excentrica  Sterki  ist  unter  den  fossilen  pulchella 
ebenso  schwer  herauszufinden  wie  unter  den  recenten.  Unter  den  vor- 
liegenden pulchella  sind  einige,  deren  Nabel  exzentrisch  und  zusammen- 
gedrückt erscheint,  deren  letzter  Umgang  vor  der  Mündung  aber  durch- 
aus nicht  die  Erweiterung  zeigt,  wie  sie  für  excentrica  erforderlich  ist. 
Ich  stimme  völlig  mit  Geyer  überein,  dafs  die  Trennung  von  pulchella 
und  excentrica  um  so  schwieriger  wird,  je  mehr  Material  von  einem  Fund- 
ort vorliegt.  Für  die  Fossilen  wird  die  Sache  noch  schwieriger,  da  das 
einzige  ausschlaggebende  Kriterium  für  excentrica  — elliptische  Um- 
rifsform — unanwendbar  wird,  wenn  nur  wenige  unerwachsene  Stücken 
vorliegen.  Das  vorliegende  Exemplar  ist  erwachsen,  etwas  kleiner  als 
pulchella,  flacher  gewunden,  mit  vor  der  Mündung  nicht  eingeschnürtem 
stark  erweitertem  letzten  Umgang  und  zusammengedrücktem,  exzentrischen 
Nabel.  Verbreitung  noch  nicht  hinreichend  festgestellt. 

13.  Helix  obvoluta  Müller  wird  im  engeren  Gebiete  nicht  mehr  be- 
obachtet. Sie  liebt  stark  beschattetes  Felsgeröll. 

14.  Petasia  bidens  Chemn.  kommt  rezent  nicht  mehr  in  der  Elster- 
aue  der  Umgegend  vor.  Erst  weiter  nördlich  im  feuchten  Erlengebüsch 
von  Crostewitz  bei  Leipzig  hält  sie  sich  vereinzelt  und  an  der  Parthe 
bei  Plaufsig  in  Menge  auf. 

15.  Fruticicola  hispida  L.  wurde  merkwürdigerweise  im  Mergel 
selten  gefunden,  obwohl  sie  um  Groitzsch -Pegau  auf  feuchten  Wiesen 
und  besonders  im  Erlengebüsch  häufig  ist.  Wohl  haben  ihre  fossilen 
Schalen  grofse  Ähnlichkeit  mit  fossilen  Zonitoides  nitidus,  doch  unter- 
scheiden sie  sich  von  diesen  durch  wesentlich  helleres  Kolorit,  deut- 
liche Kielung,  tiefere  Naht  und  viel  rauhere  Rippung,  die  bei 
intakten  mit  Epidermis  versehenen  Schalen  bei  weitem  nicht  so  scharf 
hervortritt. 

16.  Fruticicola  sericea  Drap,  ist  im  Mergel  sehr  zahlreich.  Fossil 
von  hispida  auch  in  den  kleinsten  Schalen  durch  den  viel  engeren 
Nabel  und  erwachsen  durch  erhobenes  Gewinde  zu  unterscheiden. 
Sie  ist  .eine  Charakterschnecke  der  Elsteraue,  wo  sie  massenweise  an  den 
üppig  wuchernden  Krautpflanzen  aufsteigt. 


18 


17.  Fruticicola  umbrosa  Partsch  wurde  merkwürdigerweise  nicht 
gefunden,  obwohl  sie  in  nächster  Nähe  der  Fundstelle  massenweise  vor- 
kommt. Es  scheint  sich  nur  um  ein  zufälliges  Übersehen  zu  handeln. 

18.  Arianta  arbustorum  L.  vorwiegend  in  der  grofsen  Form,  wie 
sie  Geyer  in  seiner  schönen  Studie  über  H.  arbustorum  von  Lützschena 
bei  Leipzig  abgebildet  hat.  Daneben  findet  sich  eine  sehr  kleine  fest- 
schalige  Form.  In  ihr  haben  wir  sicher  eine  Wiesenform  von  trockenem, 
warmen  Domizil  vor  uns,  die  an  Gröfse  und  Form  der  von  Geyer  in 
ebengenannter  Arbeit  abgebildeten  Form  (21)  von  Wiesensteig  im 
oberen  Filstal  gleicht. 

19.  Chilotrema  lapicicla  L.  ist  sehr  selten  und  wird  heute  nicht 
mehr  in  nächster  Umgebung  gefunden.  Es  mangelt  ihr  in  der  Aue  am 
steinigen  Waldboden,  den  sie  liebt,  und  in  der  Ebene  an  kluftreichen 
Felsen. 

20.  Isognomostoma  per sonata  Lam.  ist  im  Mergel  häufiger,  ver- 
hält sich  aber  recent  wie  19. 

21.  Helix  (Tachea)  nemoralis  L.  ist  die  bisher  als  H.  hortensis 
Müller  passierte  Art.  Um  weite  Auseinandersetzung  zu  vermeiden,  ver- 
weise ich  auf  Honigmanns  Arbeit.  Es  liegen  aus  dem  Mergel  gebänderte 
und  ungebänderte  nemoralis  L.  vor.  Bänderung  1 2 3 4 5.  Die  ungehin- 
derten sind  bedeutend  festschaliger  und  höher  gewunden  als  die  gebän- 
derten. Das  entspricht  den  Beobachtungen  an  recenten  Stücken  im  Gebiet. 
Die  Tachaeen  trockener  Standorte,  besonders  die  im  Gebiet  reichlich 
unter  Dorngebüschen  dürrer  Feldraine  lebenden  sind  fast  nur  ungebändert 
und  festschalig,  die  an  Bachrändern  und  im  schattigen  Krautwerk  domi- 
zilierenden dagegen  weit  mehr  gebändert,  dünnschaliger  und  flacher. 

22.  H.  Tachea  mutabilis  Hartmann  = nemoralis  auctorum  non 
Linne  (vergl.  Honigmann)  kommt  nicht  im  Mergel  vor.  Auch  rezent  wurde 
in  der  Umgegend  vorläufig  nur  nemoralis  L.  beobachtet.  Von  Leipzig  aus, 
wo  sie  ungeheuer  häufig  in  den  Gemüsegärten  auftritt,  scheint  sie  vor- 
wiegend an  der  Pleifse  und  Parthe  aufwärts  zu  gehen  (Rohrbach- 
Plaufsig-Borsdorf),  dagegen  weniger  weit  an  der  Elster.  Was  vorläufig 
an  zuverlässigen  Fundangaben  über  mutabilis  vorliegt  und  was  eigene 
Notizen  besagen,  so  scheint  sich  die  Art  vorwiegend  in  und  um  die 
gröfseren  Städte  unseres  Sachsenlandes  angesiedelt  zu  haben.  Um  Dresden, 
Leipzig  und  Chemnitz  ist  sie  ungemein  häufig,  gleichsam  als  Markie- 
rung der  Grofsstädte.  Sie  fehlt  nicht  im  höheren  Bergland;  denn  im 
schönen  Annaberg  tritt  sie  auf.  Hat  ein  Flufstal  keine  Stadt,  so  auch 
keine  mutabilis.  Das  üppige,  feuchte,  30  km  lange  Triebischtal  hat 
nicht  eine  einzige  Schnecke  dieser  Art  bis  vor  seinem  Eingang  ins  Elbtal 
— in  Meifsen.  Es  scheint  also  mutabilis  durch  Gemüsebau  verbreitet 
zu  werden.  Dafs  die  in  den  Städten  in  zusammenhängenden  Komplexen 
vorhandenen  Gemüsegärten  von  Bedeutung  für  die  Art  sind,  scheint  aufser 
Zweifel,  obwohl  sie  anderwärts,  z.  B.  in  der  Schweiz,  vorwiegend  Bewoh- 
nerin von  Busch  und  Wald  ist.  Obgleich  ihre  allgemeine  Verbreitung  sie 
als  Bewohnerin  wärmerer  Striche  charakterisiert  (Mitte  der  Pyrenäen- 
halbinsel,• Italien  bis  Kalabrien,  nemoralis  L.  dagegen  nicht  südwärts  der 
Alpen  und  Pyrenäen),  dringt  sie  doch  bis  ins  Schottische  Hochland  nord- 
wärts. Begonnene  Versuche  mit  ausgesetzten  mutabilis  werden  ja  hoffent- 
lich zeigen,  ob  die  eigenartige  Verbreitung  in  Sachsen  mehr  auf  Rechnung 
des  Menschen  oder  wenigstens  teilweise  auch  auf  das  Klima  zu  setzen  ist 


19 


23.  Buliminus  montanus  Drap,  ist  in  der  Nähe  der  Fundstätte 
häutig.  Sie  hat  hier  die  anderwärts  selten  zu  beobachtende  Eigenart  fast 
durchweg  nicht  nur  an  den  Stämmen  emporzusteigen,  sondern  sich  noch 
weiterhin  über  die  Blattstengel  an  die  Unterseite  der  Baum-  und  Strauch- 
blätter zu  wagen  (Dölen  bei  Zwenkau). 

24.  Acanthinula  aculeata  Müller  kommt  im  Gebiet  überall  in 
schattigen,  mulmreichen  Laubwäldern  vor,  ganz  besonders  häufig  bewohnt 
sie  den  Auewald,  in  dem  man  sie  nach  Regen  oder  sehr  früh  am  Morgen 
in  Mengen  von  umherliegenden  dürren  Aststücken  ablesen  kann.  Da  bei 
den  fossilen  Schalen  die  stacheligen  Epidermiswülste  zumeist  völlig  ab- 
geschliffen sind,  könnte  man  versucht  sein,  unter  den  Schälchen  A.  lamel- 
lata  zu  vermuten.  Dieses  Schneckchen  lebt  heute  vereinzelt  an  der 
norddeutschen  Küste  und  häufiger  in  England,  Skandinavien  und 
dem  Norden  Eurasiens.  Fossil  ist  sie  von  Reibisch  im  Cottaer 
Sumpfmergel  bei  Dresden  festgestellt.  Da  dieser  Mergel  ins  spätere 
Diluvium  zu  datieren  ist,  so  könnte  die  Schnecke  möglicherweise  auch 
in  älteren  Alluvionen  Sachsens  auftreten.  Soweit  ich  sehe,  unter- 
scheidet sie  sich  von  abgeschliffenen  aculeata  durch  die  viel  mehr  ge- 
rundete Gehäusespitze  und  durch  die  vom  vorletzten  Umgang  viel 
weiter  ausgeschnittene  sichelförmig  gedrückte  Mündung. 

25.  Cochlicopa  lubrica  Müller  zeigt  leicht  zu  unterscheidende  helle, 
schlanke  und  braungelbe,  grofse  bauchige  Formen.  Erstere  sind  als  Be- 
wohner trockener,  letztere  als  solche  nasser  Örtlichkeiten  signiert. 

26.  Caecilianella  acicula  Müller  ist  im  Mergel  selten.  Das  aus- 
schliefslich  in  der  Erde  unter  Pflanzenwurzeln  oder  im  Mulm  lebende 
Tierchen  wird  recht  selten  lebend  angetroffen.  Es  scheint  zudem  in  seiner 
Lebensweise  tiefergehende  Abweichungen  zu  machen.  So  gibt  Bollinger 
in  seiner  Fauna  der  Baseler  Mollusken  als  Hauptfundorte  an  Felsspalten, 
Felsenmulm,  Haldenschutt,  an  Pflanzenwurzeln,  Geyer  führt  ferner  an: 
tief  in  der  Erde  an  Wurzeln  und  Knochen,  Schumann  im  ,,Verz.  d.  Weicht, 
d.  Prov.  Westpreufsen“  neben  einem  Fund  unter  Moos  nur  Genistbeute. 
Diese  wie  weitere  Angaben  über  das  Tier  haben  wohl  letzten  Endes 
Geyer  veranlafst,  in  seiner  Deutschen  Molluskenfauna  dem  subterranen 
Mollusk  ein  häufigeres  Vorkommen  im  Bergland  als  in  der  Ebene  zu- 
zuschreiben. Einige  überraschende  Beobachtungen  in  der  Leipziger  Ebene 
scheinen  bestimmt  zu  sein,  unsere  Annahme  in  etwas  zu  modifizieren.  Bei 
verschiedenen  Grabungen  in  der  Leipziger  Ebene  wurden  in  über  1 m Tiefe 
zahlreiche  (auf  1 qm  in  einem  Falle  24)  lebende  Caecilianella  acicula  an- 
getroffen. Wenn  auch  hier  nur  wenige  Beobachtungen  vorliegen,  so  glaube 
ich  doch  verallgemeinern  zu  dürfen,  dafs 

1.  im  Bergland  die  Schnecke  die  Tendenz  zeigt,  näher  der  Ober- 
fläche zu  leben  als  in  der  Ebene, 

2.  infolgedessen  im  Bergland  die  Schnecke  leichter  aufgefunden 
wird  und  vor  allem  bei  gröfseren  Regengüssen  und  Hochwasser 
viel  zahlreicher  in  die  Flüsse  gelangt  und  auch  häufiger  im 
Genist  abgesetzt  wird  als  in  der  Ebene  und 

3.  deshalb  über  ihre  Verteilung  auf  Bergland  und  Ebene  leicht 
ein  den  wirklichen  Verhältnissen  wenig  entsprechendes 
Urteil  gebildet  werden  mufste. 


20 


Das  aufserordentlich  tiefe  Eindringen  der  Schnecke  in  die  Erde  mufs 
ferner  gebührende  Beachtung  in  allen  jenen  Fällen  finden,  in  denen  es 
gilt,  die  fossile  Fauna  einer  Ablagerung  in  1 — 2 m (?)  Tiefe  festzustellen. 
Immer  mufs  dabei  bedacht  werden,  dafs  die  in  der  Ablagerung  vorkom- 
menden Caecilianella  acicula  - Gehäuse  möglichenfalls  rezenten  Trägern 
angehörten.  Verfasser  fand  die  in  der  Tiefe  lebenden  Tierchen  mit  völlig 
glashellen  Schalen  ausgerüstet.  Die  Schalen  der  Flufsgeniste  sind  zumeist, 
die  wirklich  fossilen  aber  alle  milchig  getrübt,  soweit  Verfasser  das  bisher 
beobachten  konnte.  So  sprechen  scheinbar  die  getrübten  weder  für  recente 
noch  für  fossile  Bewertung,  wohl  aber  die  im  Fossillager  auftretenden 
glashellen  ganz  entschieden  gegen  höheres,  geologisch  zu  wertendes  Alter. 

27.  Pupa  doliolum  Brug.  wurde  mehrfach  aber  nur  in  ganz  jungen 
Sdialen  bis  zu  572  Umgängen  gefunden.  Von  den  kleineren  Helix , denen 
sie  in  diesen  Stadien  recht  ähnlich  sieht,  durch  den  scharfen  Kiel  und 
vor  allem  durch  die  auf  Spindel-  und  Mündungswand  auflagernden 
langgezogenen  Lamellen  deutlich  zu  unterscheiden.  Die  bei  lebenden 
jungen  doliolum- Schalen  deutlich  über  den  Kiel  hervorstehenden  borsten- 
artigen Rippen  sind  bei  den  fossilen  abgeschliffen.  Die  angeführte  eigen- 
artige Armierung  der  jungen  Schalen  wird,  wie  Ehr  mann  nachgewiesen 
hat,  später  wieder  resorbiert  und  erst  die  beiden  letzten  Umgänge  des 
erwachsenen  Gehäuses  zeigen  dieselbe  Armatur.  Rofsmäfsler  hat  ferner 
darauf  hingewiesen,  dafs  selbst  die  Spindelfalten  vom  erwachsenen  Tiere 
zuweilen  obliteriert  werden. 

Heute  nicht  mehr  im  engeren  Gebiet.  In  Sachsen  lebend  bei  Golzern 
bei  Grimma,  Rehbockschlucht  bei  Bockwen  oberhalb  Siebeneichen 
bei  Meifsen,  Neudeckmühle  im  Saubachtal  bei  Wilsdruff.  Fossil 
dagegen  im  Mergel  am  Bienitz  bei  Leipzig,  Kalktuff  von  Robschütz 
im  Triebischtal,  Kalktuff  im  Regenbachtal  von  Röhrsdorf  bei 
Wilsdruff,  im  Löfs  von  Leuben  bei  Lommatzsch,  Prisa  bei  Meifsen, 
Wildberg  bei  Weifstropp  a.  d.  Elbe.  Die  ausgesprochen  kalkholde  Art 
scheint  im  Diluvium  Sachsens,  ja  noch  im  älteren  Alluvium  zahl- 
reich vorgekommen  zu  sein.  Sie  wird  als  Eiszeitrelikt  angesprochen. 
Ihre  gröfsere  Verbreitung  im  Löfs  spricht  dafür.  Relikten  weisen  aber 
aufser  ihres  sporadischen  Auftretens  noch  weitere  eigenartige  Züge  auf, 
wie  sie  Geyer  erst  kürzlich  wieder  hervorgehoben  hat:  Sie  bewohnen 
kühle,  feuchte  Schluchten  in  geringer  Individuenzahl.  Das  trifft  für  Orcula 
nicht  zu.  Die  Funde  am  Mühlberg,  Kitzelberg  im  Bober-Katzbach- 
gebirge  wie  bei  Setzdorf  im  Altvater  sind  trockene,  sonnige  Fund- 
orte, die  Löfszeit  war  sicher  ebenfalls  sehr  trocken,  wie  Geyer  in  seiner 
Arianta- Studie  und  an  anderen  Orten  überzeugend  nachweist.  In  Sachsen 
scheint  ihr  Aufenthalt  allerdings  für  die  Reliktentheorie  (im  Sinne  von 
kühl,  schattig  und  feucht)  zu  sprechen,  aber  eben  nur  scheinbar.  Schon 
die  grofse  Individuenzahl  in  den  sächsischen  Kolonien  macht  schwankend. 
Der  Aufenthalt  in  den  feuchten  Schluchten  des  Schmortizer-,  Regenbach- 
und  Saubachtales  ist  die  sekundäre  Erscheinung,  die  wahre  Ursache  liegt 
in  dem  Kalkreichtum  (Kalksinter)  jener  Fundorte.  Nach  allem  liefse  sich 
sagen:  Orcula  doliolum  war  im  Löfs  und  Altalluvium  weiter  verbreitet, 
weil  sie  überall  reichlich  Kalk  fand.  Im  Quintär  ging  sie  zurück,  da 
das  Wasser  etc.  das  notwendige  Substrat  gröfstenteils  tiefer  führte.  Ihr 
heutiges  Verhalten  (sonnige  Plätze,  aufserordentlicher  Individuenreichtum, 
schlankere  Gehäuse)  spricht  für  die  Tendenz  zu  neuerlicher  Ausbreitung. 


21 


28.  Pupa  muscorum  L.  lebt  im  Gebiet  an  trockenen  Hängen  wie 
auf  moorigen  Wiesen. 

29.  Pupa  moulinsiana  Dupuy  wurde  bisher  weder  lebend  noch 
fossil  in  Sachsen  gesammelt.  Im  Mergel  nur  in  Schicht  4 mehrfach 
gefunden.  Diese  gröfste  deutsche  Vertigone  hält  sich  an  den  Rändern 
stehender  Gewässer  auf.  Nach  Geyer  sind  von  ihr  folgende  rezente 
Fundorte  bekannt  geworden:  um  Darmstadt  und  Frankfurt  a.M.  (heute 
nicht  mehr  aufzufinden),  Schwetz  in  Westpreufsen,  Neubrandenburg  in 
Mecklenburg,  Steudener  Bruch  am  Niederrhein,  Genist  der  Siegmün-- 
düng.  Fossil  wurde  sie  an  nachfolgenden  Stätten  gefunden:  Weimar, 
Burgtonna,  Brüheim,  Mühlhausen  i.  T.,  Herbsleben  a.  d.  Unstrut; 
Stuttgart;  Seeburger  Tal  bei  Urach,  Zwiefaltendorf,  Gültlingen 
in  Württemberg,  Diessener  Tal  und  spez.  Dettingen  a.  Neckar;  Ober- 
alling b.  Regensburg,  Löfs  von  Regensburg.  In  diesem  Jahre  gelang 
es  Geyer,  in  einem  alten  Torfmoor  bei  Böblingen  in  Schwaben  das 
seltene  Tierchen  ebenfalls  fossil  nachzuweisen.  In  Deutschland  über- 
wiegen also  die  Fossilfunde  bei  weitem  die  rezenten  Vorkommnisse.  Es 
hat  also  den  Anschein,  als  ob  das  Tier  im  Aussterben  begriffen  sei.  In 
Dänemark  scheint  es  dagegen  zu  expandieren.  Nach  Sternberg  wird 
sie  in  zahlreichen  Orten  auf  Seeland  und  Jütland  angetroffen.  Dabei 
ist  es  aber  dort  nirgends  fossil  bekannt.  Für  die  deutschen  Verhältnisse 
dürfte  jedoch  mit  in  Erwägung  zu  ziehen  sein,  dafs  in  den  Fossillagern 
reiche  Mengen  zusammengetragen  sind,  die  rezenten  Tiere  dagegen  wegen 
ihrer  sehr  eigenartigen  Lebensweise  äufserst  schwierig  aufzufinden  sind. 
Es  wäre  also  wohl  kaum  überraschend,  wenn  bald  mehr  rezente  Funde 
bekannt  würden. 

30.  Pupa  substriata  Jeffr.  ist  wegen  ihres  kleineren,  lichter 
gefärbten,  gedrungenen  Gehäuses  leicht  von  der  ähnlichen  pygmaea 
zu  unterscheiden,  zudem  ist  das  Gehäuse  auch  fossil  sehr  deutlich  ge- 
streift. Im  Gebiet  der  Elster  bis  jetzt  nicht  lebend  beobachtet.  In 
Sachsen  kennen  wir  sie  von  Rautenkranz  und  Erlabrunn  im  Erz- 
gebirge, von  Klosterbuch  und  Dornau  a.  d.  Mulde.  Fossil  wurde  sie 
im  pleistocänen  Kalktuff  des  Regenbachtales  bei  Röhrsdorf  (Meifsen) 
nachgewiesen.  Sie  ist  offenbar  bei  uns  als  Nachhut  aufzufassen,  deren 
Gros  im  höheren  Norden  und  in  den  Alpen  quartiert. 

31.  Pupa  angustior  Jeffr.  ist  im  Storkwitzer  Mergel  ungemein 
häufig.  Von  den  übrigen  Pupen  ist  sie  durch  Links windung,  von  der 
gleichfalls  linksgewundenen  pusilla  durch  dunklere  Färbung  und 
kleineres  Gehäuse  unterschieden.  Da  die  Mündungscharaktere  oft  wegen 
Verstopfung  gar  nicht  erkennbar  sind,  läfst  sich  angustior  an  der  tiefen 
bis  zum  Aufsenrand  durchgehenden,  der  Naht  fast  parallel  laufenden 
Furche  erkennen,  da  die  bei  pusilla  gleichgerichtete  Furche  durch  die 
mächtig  aufgetriebene  Nackenwulst  evil  stärker  unterbrochen  wird. 

32.  Clausilia  ventricosa  Drap,  und 

33.  Clausilia  nigricans  Gray  = bidentata  Ström  kommen  im 
engeren  Gebiete  nicht  mehr  vor. 

34.  Succinea  oblong a Drap,  zeigt  sich  sehr  variabel  in  bezug  auf 
Wölbung  der  Umgänge  und  Tiefe  der  Naht.  Einzelne  Stücke  erinnern  an 
8.  fagotina  Bgt. 

35.  Carychium  minimum  Müller  kommt  von  allen  Arten  am 
häufigsten  vor.  Es  fanden  sich  schlanke  und  aufgeblasene  Formen. 


22 


IV. 

Vorbemerkung.  Zur  Beurteilung  der  Entstehungsweise  und  Bildungs- 
zeit des  Mergellagers  sind  einige  Vorerwägungen  nötig.  Sollte  es  sich  bei 
unserem  Fossillager  um  einen  Flufsabsatz  handeln,  so  würde  natürlich  die 
Zusammensetzung  der  Fauna  und  die  Häufigkeit  oder  Seltenheit  einzelner 
Arten  eine  im  höchsten  Grade  willkürliche  und  für  die  Beurteilung  der 
einstmaligen  Lokalfauna  völlig  belanglose  sein.  Es  wären  dann  sorgfältig 
alle  jene  Erscheinungen  zu  beachten,  die  in  neuerer  Zeit  bei  Flufsanspülungen 
erforscht  wurden.  Aufserdem  erleidet  aber  die  Exaktheit  der  Häufigkeits- 
angaben über  die  einzelnen  Artenindividuen  selbst  dann  einen  argen  Stofs, 
wenn  die  Zusammenwürfelung  durch  den  Flufs  gar  nicht  in  Betracht  zu 
ziehen  ist.  Beim  Aufsammeln  der  Conchylien  aus  einem  festen  Mergel 
wird  man  sich  der  doppelten  Methode  des  Handsammelns  und  Schlämmens 
bedienen  müssen.  Es  ist  ohne  weiteres  verständlich,  dafs  man  hierbei, 
selbst  beim  Aufsammeln  zu  wissenschaftlicher  Bearbeitung,  im  Handsammeln 
den  wohlerhaltenen  Stücken  gröfste  Beachtung  schenkt,  aber  die  zer- 
brochenen Schalen  beiseite  läfst.  Zudem  werden  schon  an  sich  die 
gröfseren  und  die  gröfsten  Gehäuse  beim  Transport  im  Wasser  mehr  be- 
stofsen  oder  nach  dem  Absetzen  von  allerlei  Zufälligkeiten  leichter  bedroht 
und  beim  Ausgraben  öfter  zerrissen  und  verdrückt  als  die  kleinsten  Arten. 
Diese  entgingen  beim  Absatz  viel  leichter  der  Beschädigung  und  erfahren 
beim  Schlämmen  eine  weit  zartere  Behandlung  als  es  beim  Handsammeln 
möglich  ist.  So  wird  also  das  Zahlenverhältnis  selbst  aus  Ablagerungen, 
welche  die  einstige  Lokalfauna  in  sich  schliefsen,  durchaus  nicht  ohne 
weiteres  zu  unanfechtbaren  Kückschlüssen  geeignet  sein.  In  etwas  könnte 
man  den  Fehler  abmindern,  wenn  man  der  Zahl  nach  die  gröfsten,  mitt- 
leren und  kleinsten  Schalen  je  unter  sich  vergleicht. 

Ausdeutung:  1.  Unter  steter  Berücksichtigung  des  Vorgesagten  ist 
das  Überwiegen  der  Land-  über  die  Wassermollusken  auffällig. 
51  Landschnecken  (darunter  einige  nahe  des  Wassers  lebende  wie  Zoni- 
toides  nitidus , die  Succinien , Carychium , Papa  moulinsiana ) stehen  nur 
13  bez.  10  Wassermollusken  gegenüber.  Wenn  ferner  beobachtet  wird, 
dafs  unter  letzteren  5 Arten  aufserordentlich  selten  aufgefunden  wurden, 
so  verschiebt  sich  das  Verhältnis  noch  mehr  zugunsten  der  Landbewohner. 
Es  erscheint  deshalb  ausgeschlossen,  dafs  es  sich  in  vorliegendem  Falle 
um  einen  Moormergel  handeln  kann.  Im  Moormergel  würden  Wasser- 
mollusken vorwiegen.  Selbst  wenn  angenommen  werden  könnte,  dafs  ein 
in  den  Sumpf  einmündender  Bach  oder  plötzliche  Überflutungen  des  Um- 
landes gröfsere  Mengen  Schnecken  hereingeführt  hätten,  so  dürften  doch 
die  Wasserschnecken  nicht  in  diesem  Mafse  zurücktreten.  Auch  müfsten 
unter  den  Eingeführten  die  gröfseren  überwiegen,  die  leichter  und  rascher 
zu  Boden  kommen  als  die  kleinen  Arten.  Letztere  schwimmen  mit  dem 
pflanzlichen  Detritus  lange  Zeit  auf  der  Oberfläche,  bis  sie  verwittern  und 
zertrümmert  absinken  oder  bis  sie  ein  einseits  gerichteter  Wind  langsam 
gegen  den  Rand  treibt,  wo  sie  dann  einen  schmalen  Saum  bilden,  der 
aber,  weil  nicht  hinreichend  bedeckt,  rasch  verwittert. 

2.  Die  grofse  Artenzahl  (60  bez.  64)  ist  der  schlagendste  Beweis  dafür, 
dafs  wir  es  in  der  Storkwitzer  Mergelfauna  nicht  mit  einer  lokalisierten, 
am  Ort  einst  domizilierenden  Tierwelt  zu  tun  haben.  Nirgends  im 
Sachsenlande  dürfte  heute  auf  so  engbegrenztem  Raume  eine  gleich  glän- 


23 


zende  Suite  leben.  Das  ist  schon  deshalb  ganz  unmöglich,  weil  im  Mergel 
Arten  bei  einander  liegen,  die  ganz  entgegengesetzte  (cum  grano  salis) 
Existenzbedingungen  voraussetzen. 

Helix  lapicida , obvoluta , personata , Clausilia  bidentata  sind  Bewohner 
ausgesprochen  felsiger  Orte. 

Cochlicopa  lubrica , Pup  a • mus  cor  um,  minutissima  lieben  trockene, 
sonnenbeschienene  Hänge  und  Wiesen. 

Hyalinia  hammonis1  Conulus  fidvus  bevorzugen  trockenen  Wald. 

Helix  bidens  liebt  den  Erlensumpf. 

Eulota  carduelis,  Arianta  arbustorum , Pupa  edentula  werden  im 
feuchten  Laubwald  und  unter  üppigen  Krautpflanzen  angetroffen. 

Vitrina,  Zonitoides,  Hyalinia  petronella  herbergen  an  quelligen 
Stellen. 

Pupa  angustior , antivertigo)  substriata  sind  Bewohner  mooriger 
Wiesen. 

Papa  moulinsiana  führt  im  Schilf  und  Röhricht  den  Daseins- 
kampf. 

Die  Succinien , Carychium  und  Vitrea  crystallina  bewohnen  die  Ränder 
der  Gewässer. 

Solch  zusammengeworfene  Fauna  konnte  sich  nur  mit  Hilfe  des  Flufs- 
vehikels  ihr  ewiges  Stelldichein  geben. 

3.  Die  Ablagerung  kann  ihre  Entstehung  entweder  einem,  parallel 
dem  Elsterlauf  gerichteten  Bache  oder  der  Elster  selbst  ver- 
danken. Gegen  die  erste  Annahme  spricht  vor  allem  die  Konfiguration 
der  näheren  Umgebung.  Das  Gefälle  des  Baches  wäre  so  stark  gewesen, 
dafs  an  ein  Absetzen  in  der  Talkehle  nicht  gedacht  werden  kann.  Zudem 
liegt  der  Mergel  so  hart  am  Elsterufer,  dafs  die  überschwellenden  Fluten 
des  Baches  den  Detritus  mitsamt  den  Schnecken  in  die  Elster  gefegt  hätten. 
Aufserdem  hätte  selbst  ein  längeres  Rinnsal  von  der  einförmigen  Ebene 
nimmermehr  eine  solch  verschiedengestaltige  Fauna  zusammenbringen 
können. 

Somit  bleibt  die  einzige  Möglichkeit  des  Absatzes  durch  die  Weifse 
Elster  selbst. 

Das  Fehlen  der  gröfseren  Wasserschnecken  und  Muscheln  im  Mergel 
ist  nunmehr  leicht  erklärlich.  Sie  halten  sich  vorwiegend  am  Grunde  des 
fliefsenden  Wassers  auf.  Die  leergewordenen  Schalen  füllen  sich  rasch 
mit  Wasser  und  sind  schwerer  als  dieses.  Deshalb  werden  bei  Über- 
flutungen die  Schalen  mit  den  Schlamm-  und  Geröllmassen  dicht  über 
dem  Grunde  hingerissen  und  mit  diesen  Senkmassen  an  der  nächsten 
Prallstelle  abwärts  gedrückt,  am  Grunde  zusammengeprefst  und  verlandet. 
Selten  nur  treiben  gröfsere  Flufsconchylien  auf  des  Flusses  Rücken,  selten 
werden  sie  darum  ausgeworfen.  Eine  Ausnahme  machen  die  papierdünnen 
Schälchen  der  Pisidien,  die  leicht  emporgewirbelt  werden. 

4.  Da  die  Schnecken,  die  das  Land  bewohnen,  ihren  Aufenthalt  so 
auswählen,  dafs  sie  normalerweise  nicht  ins  Wasser  geraten,  so  können 
nur  Hochfluten  die  Entstehung  schneckenreicher  Genistwälle  erzeugen. 
Ganz  besonders  zeugen  jene  Arten  von  grofser  Überflutung,  die  sogar  das 
Inundationsgebiet  des  Stromes  geflissentlich  meiden.  Wenn  auch  die 


24 


im  Inundationsgebiet  der  Oder  durch  V.  Franz  gewonnenen  Ergebnisse 
weder  bisher  genau  nachgeprüft  noch  für  die  Elsterverhältnisse  schlecht- 
weg anwendbar  gefunden  wurden,  so  dürften  doch  eine  Reihe  Arten  auch 
das  Überschwemmungsgebiet  der  Elster  meiden.  Von  den  von  Franz  an- 
geführten Arten  seien  genannt  Hyalinia  pura,  Hel.  aculeata , Pupa  edentula , 
substriata , pusilla , Clausilia  plicatula. 

5.  Die  Lagerung  des  Mergels  entspricht  ganz  den  Örtlichkeiten,  wie 
sie  für  die  Absetzung  von  Flufsgenist  erforderlich  sind.  Der  Flufs  setzt 
sein  Genist  immer  dort  ab,  wo  er  nach  starker  Links-  oder  Rechtsabirrung 
zur  alten  Hauptrichtung  einlenkt.  Auch  der  Storkwitzer  Mergel  lagert  kurz 
vor  der  Prallstelle  am  Aufsenbogen  der  Krümme  dort,  wo  die  Diluvial- 
uferböschung dem  verlangsamten  Oberwasser  einen  Widerhalt  entgegen- 
stemmte. Hier  schwoll  die  Ablagerung  zu  gröfster  relativer  Mächtigkeit 
an.  Immer  neue  Schalen,  untermischt  von  pflanzlichem  Detritus  häuften 
sich  auf,  und  kleinere  Mengen  zogen  sich  als  schmaler  Saum  noch  mehrere 
Meter  gegen  die  Prallstelle  hin. 

6.  Einer  besonderen  Erwähnung  wert  erscheint  die  dünne  Schicht  4. 
Ihre  ganze  Beschaffenheit  zeugt  gegen  eine  Entstehung  aus  Flufsgenist. 
Die  dunkle  moorige  Farbe,  zahlreiche  eingelagerte,  kohlige  Pflanzenreste 
lassen  die  Annahme  berechtigt  erscheinen,  dafs  in  ihm  eine  schlammige 
Uferbildung  vorliegt.  Ganz  besonders  wird  dazu  die  Bestätigung  in 
dem  Vorkommen  der  nur  in  dieser  Schicht  auftretenden  Pupa  moulin- 
siana  gefunden.  Dieses  Schneckchen  hält  sich  nur  im  allernächsten  Be- 
reich des  stehenden  Wassers  auf,  wo  sie  an  Iris  nnd  Schilfstengeln  umher- 
kriecht. 

Eine  heute  noch  im  sonst  ebenen  Auenboden  etwas  oberhalb  der 
grofsen  Flufswindung  deutlich  wahrnehmbare  Einfurchung  legt  die  Ver- 
mutung nahe,  dafs  ehemals  eine  weitere  Abirrung  der  Elster  als  Sekante 
zu  dem  grofsen  Bogen  trat  und  kurz  vor  der  Prallstelle  wieder  einmündete. 
Nach  dem  Tieferreifsen  der  grofsen  Krümme  mag  dann  das  Altwasser- 
becken durch  Tonmassen  verlandet  worden  sein.  Erst  als  diese  Bildung 
abgeschlossen  war,  wurde  durch  Anhäufung  von  schneckenführendem  Genist 
die  Vorbedingung  zur  Entstehung  des  Mergels  geboten,  der  seinerseits  in 
späterer  Zeit  durch  die  die  ganze  Talaue  bedeckende  Flufstrübe  mit  jenem 
harten,  fossilarmen  Ton  überdeckt  wurde,  den  wir  in  Stufe  2 fanden  und 
der  vom  Aulehm  der  Stufe  1 überlagert  wird. 

7.  Auch  bezüglich  des  Alters  der  Ablagerung  gibt  die  Fauna  einigen 
Anhalt. 

Es  wurde  nicht  eine  Art  gefunden,  die  auf  Diluvialzeit  schliefsen 
liefse.  Mit  Ausnahme  der  Pupa  moulinsiana  wurde  keine  Art  gefunden, 
die  nicht  heute  noch  in  Sachsen  lebte.  Einige  Arten  sind  freilich  wenigstens 
aus  dem  ganzen  oberen  Elstertal  bis  Leipzig  unbekannt,  so  Pupa  doliolum, 
Pupa  substriata.  Letztere  möchte  wohl  noch  bei  genauerer  Nachforschung 
nachgewiesen  werden  können.  Fremd  erscheinen  auch  Chilotrema  lapi- 
cida,  Helix  personata , obvoluta , Clausilia  nigricans.  Doch  deuten  sie 
keineswegs  auf  andersgeartete  Konfiguration  des  geologischen  Landschafts- 
bildes und  damit  auf  besonderes  Alter.  Diese  ausgesprochenen  Felsen- 
schnecken sind  vielmehr  weither  getragen  worden  aus  Gegenden,  wo  sie 
heute  noch  geeignete  Existenzbedingungen  finden,  etwa  von  Zeitz. 

Die  einzige  Art,  welche  heute  in  ganz  Mitteldeutschland  erloschen  zu 
sein  scheint,  ist  die  aus  dem  unteren  Moormergel  bekannte  Pupa 


25 


moulinsiana.  Aber  auch  sie  spricht  keineswegs  für  hohes  Alter,  da  sie 
möglicherweise  in  den  letzten  paar  hundert  Jahren  ausgestorben  sein  kann, 
wie  ihr  eigenartiges  Verhalten  bei  Frankfurt  a.  M.  und  Darmstadt 
vermuten  läfst. 

Ergebnisse. 

Der  Storkwitzer  Mergel  besteht  aus  zwei  Horizonten. 

Der  unterste  Horizont  ist  ein  anstehender  Moormergel,  ent- 
standen aus  dem  Uferschlamm  eines  Altwasserarmes  oder  einer 
sumpfigen  Flufsbucht. 

Die  obere  Schicht  ist  ein  alluvialer  Elstermergel  jüngeren 
Datums.  Sie  verdankt  ihre  Entstehung  der  Vermengung  der  aus 
der  Flufstrübe  abgesetzten  Tonmassen  mit  den  an  dieser  Stelle 
in  ungeheurer  Zahl  im  Geniste  aufgehäuften  Molluskenschalen. 

Die  im  Mergel  eingeschlossene  Fauna  ist  von  weiter  her 
zusammengeführt.  Sie  enthält  durchweg  Arten,  die  noch  heute 
im  Sachsenlande  lebend  angetroffen  werden. 

Einige  Arten  wie  Pupa  substriata , doliolum , Petasia  bidens , Hya- 
linia  petronella  sind  heute  selten,  davon 

ist  Pupa  substriata  als  Nachhut  früher  gröfserer  Verbreitung, 

Petasia  bidens  als  ausgesprochener  Ebenenbewohner, 

Hyalinia  petronella  als  Bewohner  des  Berglandes  aufzufassen. 

Neu  für  Sachsen  und  in  Mitteldeutschland  ausgestorben  ist 
Pupa  moulinsiana , die  die  feuchte  Randzone  stehender  Gewässer  bewohnt. 

Verwendete  Literatur. 

1.  Bollinger,  G.,  Zur  Gastropodenfauna  von  Basel  und  Umgebung. 

Inaug.-Diss.  Basel  1909. 

2.  Ehrmann,  P.,  Über  einige  alpine  Schnecken.  Ber.  d.  Naturf.  Ges.  zu 

Leipzig  1892/93. 

3.  Franz,  V.,  Beiträge  zur  schlesischen  Mollusken/auna.  Nachrbl.  d.  D. 

Malak.  Ges.  1909. 

4.  Geyer,  D.,  Unsere  Land-  und  Süsswassermollusken.  Stuttgart  1909. 

5.  — Helix  (Arianta)  arbustorum  L.  und  das  Klima  der  Löfsperiode. 

Jahrb.  u.  Mitt.  d.  oberrh.  Geol.  Ver.  Karlsruhe  1912. 

6.  — Über  einige  Schnecken  aus  dem  Diluvium  und  ihre  Bedeutung 

für  die  Ermittelung  des  Klimas.  Jahrb.  u.  Mitt.  d.  oberrh.  Geol. 

Ver.  Karlsruhe  1913. 

7.  — Die  Mollf.  d.  diluv.  u.  postdil.  Kalktuffe  des  Pliessener  Tales.  Mitt. 

d,  geol.  Abt.  d.  Kgl.Württ.  Stat.  Landesamt.  1912. 

8.  — Beiträge  zur  Kenntnis  des  Quartärs  in  Schwaben.  Jahrb.  d.Ver. 

f.  vatl.  Naturk.  i.  Württbg.  1913. 

9.  — Über  Fufsanspülungen.  Nachrbl.  d.  D.  Malak.  Ges.  1908. 

10.  Goldfufs,  O.,  Die  Binnenmollusken  Mittel-Deutschlands.  Leipzig 1. 1900, 

II.  1904. 

11.  Honigmann,  Leo,  Beiträge  zur  Mollf.  v.  Magdeburg.  Abh.  u.  Ber.  aus 

d.  Mus.  f.  Nat.-  u.  Heimatk.  usw.  Magdeburg  1911. 


26 


12.  Merkel,  E.,  Molluskenfauna  von  Schlesien.  Breslau  1894. 

18.  Reishauer,  H.,  Das  Diluvium  der  Leipziger  Tieflandsbucht  und  die 
Eiszeit.  Jahrb.  Deutsch.  Lehrerv.  f.  Natk.  Landesv.  Sachs.  1913. 

14.  Rofsmäfsler,  L.,  Iconographie  d.  Land-  u.  Süfswassermoll.  Leipzig 

1835. 

15.  Schumann,  E.,  Verz.  d. Weichtiere  d.  Provinz  Westpreufsen. . Ber.  d. 

Westpr.  Bot.  Zool.Yer.  Danzig  1905. 

16.  Vohland,  A.,  Streifzüge  im  östl.  Erzgebirge  usw.  Nachrbl.  D.  Malak. 

Ges.  Teil  1.  1908,  Teil  II.  1910. 

17.  — Ein  fossilführender  Kalksinter  im  Gebiet  der  Wilden  Sau.  Isis, 

Dresden  1910,  Hft.  II. 

Leipzig,  am  21.  Juni  1913. 


III.  Die  Realität  der  Wendepunkte  irrationaler 
Kurven  dritter  Ordnung. 

Von  Prof.  Dr.  Richard  Heger. 

Mit  1 Abbildung. 


Das  Auftreten  von  Wendepunkten  an  Kurven  III.  Ordnung  ist  bereits 
von  Newton  bemerkt  worden.  Im  Jahre  1748  gab  Mac  Taurin  den 
Satz,  dafs  die  Gerade  zweier  Wendepunkte  eine  Kurve  III.  Ordnung  noch 
einen  dritten  Wendepunkt  mit  der  Kurve  gemein  hat.  Die  Grundlegung 
der  Lehre  von  den  Wendepunkten,  die  wir  heute  kennen,  erfolgte  erst 
viel  später,  durch  Julius  Plücker,  der  sie  1835  in  seinem  berühmten 
„System  der  analytischen  Geometrie“  veröffentlichte.  Plücker  war  sich 
der  wissenschaftlichen  Bedeutung  des  von  ihm  Dargebotenen  voll  bewufst; 
in  der  Vorrede  sagt  er:  „Vor  allem  findet  man  neue  und  fast  die  ersten 
Untersuchungen  über  Wendungspunkte,  deren  Betrachtung  zu  den  subtilsten, 
die  die  Geometrie  bietet,  zu  gehören  scheint.  Ich  gebe  ihre  allgemeine 
Konstruktion  und  bestimme  namentlich  ihre  Anzahl  bei  algebraischen 
Kurven.  Die  Kurven  der  IILOrdnung  haben  im  allgemeinen  neun  Wendungs- 
punkte, und  unter  diesen  sind  immer  drei  reelle  und  sechs  imaginäre.  Die 
Diskussion  hierüber  knüpft  sich  an  Gleichungen,  deren  Grad  zu  hoch  an- 
steigt, als  dafs  wir  auf  dem  Wege  der  blofsen  Elimination  zu  einem 
Resultate  kommen  könnten.  Die  unmittelbare  Anschauung  mufs  wenigstens 
einen  neuen,  noch  verwegeneren  Flug  nehmen  als  bisher,  um  das  zu  be- 
greifen, was  in  allen  Fällen  imaginär  ist  und  imaginär  bleibt.  Unsere 
Methode  führt  hier  leicht  zum  Ziele;  ja,  unmittelbar  sogar  erkennen  wir 
in  der  Form 

pqr  ^ s3  = 0 

die  Notwendigkeit  der  obigen  Behauptung,  dafs  eine  Kurve  III.  Ordnung 
immer  neun  Wendungspunkte  hat,  von  denen  immer  sechs  imaginär  sind“. 

Mit  dem  Beweise  dieses  letzten  Satzes  werden  wir  uns  heute  be- 
schäftigen. 

Zwischen  den  so  zuversichtlichen  Worten  der  Vorrede  und  dem  Inhalte 
des  Werkes  besteht  eine  gewisse,  unverkennbare  Unstimmigkeit.  Der 
Beweis  unseres  Lehrsatzes  wird  nämlich  an  keiner  Stelle  des  Werkes  all- 
gemein, vollständig  und  zwingend  vorgetragen.  Einen  seiner  Beweise  hat 
Plücker  allerdings  vollständig  und  einwandfrei  durchgeführt,  aber  dieser 
bezieht  sich  nicht  auf  den  allgemeinen  Fall,  sondern  nur  auf  eine  be- 
sondere Gruppe  von  Kurven  III.  Ordnung.  Schon  zu  Plückers  Zeiten  lag 


* 


28 


ein  Verfahren  nahe,  diesen  Beweis  zur  Allgemeingültigkeit  zu  erheben; 
aber  Plücker  ist  nicht  darauf  zugekommen.  Der  andere  von  PI ücker 
gegebene  Beweis  kann  nicht  als  zutreffend  bezeichnet  werden. 

Unter  Pliickers  Nachfolgern  in  bezug  auf  den  Beweis  unseres  Satzes 
ist  zunächst  Cremona  zu  nennen.  Er  beruft  sich  auf  einen  von  ihm  auf- 
gefundenen Satz  über  äquianharmonische  Punktgruppen,  der  aber  in  der 
verwendeten  Gestalt  nicht  gültig  ist;  auf  denselben  Satz  bezieht  sich 
Schröter.  Vor  Schröter  gab  Durege  einen  Beweis,  der  ebenfalls 
zurückgewiesen  werden  mufs.  Den  einzigen  vollständigen  und  einwand- 
freien Beweis  verdanken  wir  Cie b sch,  der  ihn  teils  unter  Berufung  auf 
geometrische  Anschauung,  teils  analytisch  geometrisch  führt.  Zum  Schlüsse 
werden  wir  einen  rein  analytisch -geometrischen  Beweis  hinzufügen. 

Wir  wenden  uns  nun  zu  Plücker  zurück.  Der  dritte  Abschnitt  des 
„Systems  der  analytischen  Geometrie ",  der  mehr  als  die  Hälfte  des  ganzen 
Werkes  umfafst,  ist,  abgesehen  von  einigen  allgemeinen  Untersuchungen, 
den  Kurven  III.  Ordnung  gewidmet.  In  § 5 gibt  Plücker  eine  Einteilung 
dieser  Kurven  in  219  Klassen,  wobei  er  die  Asymptoten  als  Einteilungs- 
grund verwendet.  Von  Wendepunkten  ist  bis  an  diese  Stelle  nur  gelegent- 
lich, bei  besonderen  Kurven,  die  Rede  gewesen;  die  allgemeinen  Unter- 
suchungen über  die  Wendepunkte  der  Kurven  III.  Ordnung,  besonders  über 
deren  Anzahl,  folgen  erst  später.  Immerhin  wird  der  Begriff  eines  Wende- 
punktes einer  Kurve  III.  Ordnung  bereits  vor  Eintritt  in  den  § 5 festgestellt. 
Bei  der  den  § 5 erfüllenden  kurzen  Beschreibung  aller  219  Klassen  wird 
in  den  meisten  Fällen  die  Anzahl  der  realen  Wendepunkte  angegeben.  Am 
Anfänge  der  Beschreibung  gibt  Plücker  in  einer  Fufsnote  einen  geo- 
metrischen Beweis  dafür,  dafs  eine  Kurve  III.  Ordnung  mit  drei  realen 
Asymptoten,  die  ein  ganz  im  Endlichen  liegendes,  nicht  verschwindend 
kleines  Dreieck  begrenzen,  und  deren  im  Endlichen  gelegene  Schnittpunkte 
mit  der  Kurve  aufserhalb  des  Asymptotendreiecks  liegen,  drei  reale  Wende- 
punkte hat.  Diese  Kurven  der  1.  Plücker  sehen  Art  bestehen  aus  zwei 
Zügen;  der  erste  liegt  ganz  im  Innern  des  Asymptotendreiecks  und  ist 
geschlossen;  der  andere  kann  auch  als  geschlossener  Zug  betrachtet 
werden,  „wenn  man  in  Erwägung  zieht,  dafs  jeder  Zug,  der  an  einer 
Asymptote  sich  immer  weiter  hinzieht,  durch  das  Unendliche  hindurch- 
gehend, auf  der  andern  Seite  der  Asymptote  und  nach  ihrer  entgegen- 
gesetzten Erstreckung  wieder  erscheint“. 

Plücker  macht  hier  folgende  Anmerkung:  „Wenn  ein  Zweig  einer 
Kurve  eine  gerade  Linie  schneidet  und  nachher  an  derselben  als  seiner 
Asymptote  sich  hinzieht,  so  hat  er  notwendig  einen  Wendungspunkt. 
Denn  für  denselben  gibt  es,  nachdem  er  die  Asymptote  geschnitten  hat, 
offenbar  ein  Maximum  der  Entfernung  von  dieser  Asymptote,  und  diesem 
Maximum  entspricht,  dafs  die  Tangente  der  Kurve  der  Asymptote  parallel 
ist.  Rückt  die  Tangente,  von  dieser  Lage  aus,  immer  weiter  fort,  bis  sie 
endlich  mit  der  Asymptote  zusammenfällt,  so  erreicht  sie,  zwischen  diesen 
beiden  parallelen  Grenzlagen,  wenigstens  einmal  eine  solche  Lage,  in  der 
ihre  Neigung  gegen  die  Asymptote  ein  Maximum  ist.  Ihr  Fortrücken  wird 
in  dieser  Lage  gehemmt  und  erfolgt  nachher  in  entgegengesetztem  Sinne. 
Die  Tangente  in  dieser  Lage  berührt  die  Kurve  in  einem  Wendungs- 
punkte“. 

Indem  Plücker  diese  Betrachtung  auf  die  Kurven  III.  Ordnung  1.  Art 
anwendet,  schliefst  er,  dafs  es  hier  drei  reale  Wendepunkte  gibt.  Richtiger 


29 


wäre  es  gewiesen,  zu  behaupten,  dafs  wenigstens  drei  reale  Wendepunkte 
vorhanden  sein  müssen;  die  Beschränkung  auf  drei  wird  hier  in  keiner 
Weise  bewiesen.  Erwünscht  wäre,  wenn  Plücker  an  dieser  Stelle  der  Voll- 
ständigkeit wegen  die  naheliegende  Bemerkung  gemacht  hätte,  dafs  seine 
Schlufsweise  nicht  für  Kurvenzweige  gilt,  die  einen  Doppelpunkt  oder  einen 
Rückkehrpunkt  enthalten. 

Für  den  Fall,  dafs  eine  Kurve  III.  Ordnung  nur  eine  reale  Asymptote  hat, 
neben  zwei  konjugiert  komplexen,  behauptet  Plücker  das  Vorhandensein  von 
(wenigstens)  drei  realen  Wendepunkten  ohne  jeden  Beweis.  Vielleicht 
hielt  er  den  Beweis  für  so  naheliegend,  dafs  er  ihn  glaubte  übergehen  zu 
dürfen.  Er  hätte  diesen  Fall  auf  den  dreier  realer  Asymptoten  in  folgen- 
der Weise  zurückführen  können:  Verbindet  man  zwei  beliebige  reale  Punkte 
Pund  Q der  Kurve  durch  eine  Geradem,  so  hat  diese  noch  einen  dritten 
realen  Punkt  P mit  der  Kurve  gemein,  der  im  allgemeinen  nicht  unend- 
lich fern  ist.  Entwirft  man  von  der  Figur  ein  Mittenbild  auf  eine  Ebene, 
auf  die  sich  a als  unendlich  ferne  Gerade  abbildet,  so  ergibt  die  Kurve 
ein  Bild  mit  drei  realen  Asymptoten.  Da  nun  hierbei  die  Wendepunkte 
erhalten  bleiben,  so  folgt,  dafs  jede  irrationale  Kurve  III.  Ordnung  wenigstens 
drei  reale  Wendepunkte  haben  mufs.  An  diese  Schlufsweise  hat  Plücker 
offenbar  nicht  gedacht,  sonst  würde  er  eine  darauf  bezügliche  Bemerkung 
gemacht  haben.  Immerhin  kann  man  gegen  die  Anwendung  dieses  Beweis- 
verfahrens das  pädagogische  Bedenken  haben,  dafs  es  auf  gewissen  geo- 
metrischen Anschauungen  beruht,  die  bei  dem  Anfänger  wenigstens  noch 
nicht  so  entwickelt  und  befestigt  sind,  um  als  Grundlage  für  einen  so 
wichtigen  Lehrsatz  dienen  zu  können.  Bei  einem  analytisch-geometrischen 
Lehrgänge  unterbricht  zudem  ein  rein  geometrischer  Schlufs  die  analytische 
Entwickelung  in  unwillkommener  Weise. 

Zu  den  219  Klassen  hat  Plücker  ebensoviele,  in  61  Gruppen  zusammen- 
gefafste  Figuren  auf  fünf  Kupfertafeln  beigegeben.  Für  diesen  umfassenden 
Einblick  in  denFormenreichtum  der  Kurven  III.  Ordnung  mufs  man  Plücker 
danken;  daneben  kann  aber  die  Bemerkung  nicht  unterdrückt  werden,  dafs 
mehrere  der  Figuren  nur  unzulängliche  Skizzen  sind.  Wiederholt  kommt 
es  vor,  dafs  ein  Kurvenzug  als  Teil  von  mehreren  Kurven  III.  Ordnung 
gelten  soll.  An  einigen  Stellen  sind  die  Figuren  falsch  bezeichnet*).  Die 
realen  drei  Wendepunkte  sind  wiederholt  da,  wo  sie  Vorkommen  sollten, 
nicht  erreicht  und  nirgends  hervorgehoben. 

In  der  Nr.  296  wird  der  Begriff  Wendepunkt  für  eine  Kurve  n- ter  Ordnung 
festgestellt;  in  298  wird  der  Satz  gewonnen,  dafs  eine  Kurve  w-ter  Ordnung 
im  allgemeinen  Sn2 — 6 n Wendepunkte  hat;  in  299  wird  eine  Kurve 
III.  Ordnung  abgeleitet,  die  durch  die  Wendepunkte  einer  gegebenen  Kurve 
III.  Ordnung  hindurchgeht.  Dann  folgt  der  Beweis  dafür,  dafs  eine  Kurve 
III.  Ordnung  mit  drei  unendlich  fernen  realen  Wendepunkten 
aufserdem  noch  sechs  imaginäre  Wendepunkte  haben  mufs.  Man  kann 
diesen  Beweis  sofort  zur  Allgemeingültigkeit  ergänzen,  wenn  man  von 
einer  Kurve,  die  drei  reale  Wendepunkte  auf  einer  nicht  unendlich  fernen 
Geraden  hat,  ein  Mittenbild  entwirft,  wobei  das  Bild  der  Geraden  der 
drei  realen  Wendepunkte  unendlich  fern  ist.  Wir  geben  Plückers 
Beweis  in  neuerer  Ausdrucksweise  wieder,  und  zwar  sofort  für  den  allge- 


*)  Zur  78.  bis  85.  Art  sollen,  wie  auf  S.  229  steht,  die  Figuren  XVIII,  Nr.  4 bis  8 
gehören,  die  es  aber  gar  nicht  gibt. 


** 


30 


meinen  Fall.  Ist  gx  — 0 die  Gleichung  der  Wendepunktsgeraden  und  legt 

man  der  Koordinatenbestimmung  das  Asymptotendreieck  zugrunde,  so  ist 

die  Gleichung  der  Kurve  von  der  Gestalt 

1)  F=6Xj  x2  x3  + gl  = 0- 

wobei  es  nicht  nötig  ist,  an  gl  noch  einen  Faktor  anzubringen. 

Aus  1)  folgt 

1 dF  o 

= 2 Xk  Xi  + gi  g*x. 


1 d*F 


3 d Xi 


= Xi  + gk  gi  gx, 


1 d'2F 
6 d xl 


F 9* 


g\g * y% 
y-i  g\g*  2/1 
Vi  Vi  gl  9* 


6 d Xk  Xi 

Setzt  man  zur  Abkürzung 

Xi  + gn  gi  gx  = yt, 

so  ergibt  sich  für  die  Hessescbe  Kurve  die  Gleichung 

V2  1 

| gl  g\  g\  gl  - (gl  y\  + g\  v\  + g\  vl)  g* 

+ 2 yx  y2  ys  = 0. 

Nun  ist 

g]  y 1 = gl  *?  + ^9i9»  gs  g*  -g^i  + g\  g\  g\  gl . 

2 (glyD  = 2 + 2g1gi  g»-9l  + %9\9\9\9l' 

Vi  2/2  yt  = «1  »2  ^3  + gx  2 gk  gt  xk  xi  + 9i  g*  9 s gl  + g'l  g\  g\  gl ; 

die  Gleichung  der  Hess  eschen  Kurve  vereinfacht  sich  daher  zu 

2 x,  *2  xs  + 2 gx  2 gt  gk  x.  xk  — gx2g*x*  = 0. 

Setzt  man  hier 

2 2 g.  cJk  xt  xk  = g\  - 2 (g*  **), 

so  ergibt  sich 

2)  2 xi  x2  *3  + gl  — 2 gx  2 (dl  xl)  = o. 

Die  Wendepunkte  befriedigen  1)  und  2),  also  auch  die  aus  beiden 
folgende  Gleichung 


3) 


gl  3 gx  2 (gj  xj)  = 0, 


oder,  nach  Unterdrückung  des  Faktors  g ., 


4) 


fl'* 


3 2 (rf  xf)  = 0 


Da  nun 

2 (g.  - 3 2/(  x} 2 S:  ; - 6 gl  + 9 2 <#  afl 

= -3(^-32[^^]), 

so  ist  4)  gleichbedeutend  mit 
B)  _ 2 (gx  3 g(  xtf-  — 0. 

Dies  ist  die  Gleichung  eines  imaginären  Kegelschnitts,  der  mit  1) 
keine  realen  Punkte  gemein  haben  kann.  Daher  folgt,  dafs  eine  irratio- 
nale Kurve  III.  Ordnung  neben  drei  realen  noch  sechs  paarweis  konjugierte 
Wendepunkte  hat. 

Hiermit  ist  ein  Beweis  des  Plücker sehen  Wendepunktsatzes  voll- 
ständig und  allgemeingültig  durchgeführt. 

Plücker  hielt  den  Beweis  seines  Satzes  durch  das,  was  er  in  § 5 
und  § 6 mitgeteilt  hatte,  für  vollständig  erbracht.  Trotzdem  er  dies 


Bl 


wiederholt  ausgesprochen  hat,  gibt  er  doch  im  Schlufsparagraphen  des 
„Systems“  noch  weitere  Beweisversuche.  Dieser  letzte  Abschnitt  ist  aus- 
schliefslich  dem  weiteren  Ausbaue  der  Lehre  von  den  Wendepunkten  ge- 
widmet und  darauf  begründet,  dafs  man  jeder  binären  kubischen  Funktion 
die  Gestalt  geben  kann 
6)  pqr  + [lis3  = 0, 

wobei  pqr  und  s lineare  Funktionen  sind.  Die  Frage,  ob  diese  bei  jeder 
realen  Kurve  III.  Ordnung  real  bestimmt  werden  können,  wird  zunächst 
nicht  in  Angriff  genommen. 

Von  der  Form  6)  ausgehend,  kommt  Plücker  zu  der  von  der  Frage 
der  Realität  der  Wendepunkte  nicht  abhängenden  höchst  bedeutenden 
Entdeckung,  dafs  die  neun  Wendepunkte  einer  Kurve  III.  Ordnung  zu  je 
dreien  auf  12  Geraden  liegen  und  erkennt,  dafs  neben  der  Geraden  der 
drei  realen  Wendepunkte  noch  drei  Wendepunktsgerade  real  sind,  deren 
jede  durch  einen  der  drei  realen  Wendepunkte  geht.  In  der  nächsten 
Nummer  (Nr.  323)  fährt  Plücker  fort: 

„Die  direkte  Nachweisung,  dafs  und  unter  welchen  Modifikationen 
die  allgemeine  Gleichung  III.  Grades  zwischen  zwei  Veränderlichen  sich 
immer  in  die  Form 

pqr  + = 0 

bringen  läfst,  beruht  auf  der  Diskussion  von  Gleichungen,  die  wenigstens 
den  12.  Grad  erreichen,  und  die  wir  auf  dieselbe  Weise,  als  wir  es  im 
ersten  Paragraphen  dieses  Abschnitts  getan  haben,  einleiten  können.  Was 
dort  aber  leicht  möglich  war,  weil  die  bezügliche  Umgestaltung  (nämlich 
in  pqr  -f-  fxs  = 0)  nur  auf  einzige  Weise  stattfand,  wird  hier,  wenigstens 
praktisch,  unausführbar.  Allen  diesen  algebraischen  Entwicklungen  sind 
wir  in  der  Diskussion  der  vorigen  Nummer  (322)  überhoben  worden,  indem 
wir  die  obige  Form  der  Gleichung  mit  dem  schon  bewiesenen  Resul- 
tate, dafs  eine  Kurve  III.  Ordnung  im  allgemeinen  neun  Wendungspunkte 
und  unter  diesen  immer  drei  reelle  und  sechs  imaginäre  hat,  in  Verbindung 
gebracht  haben.  Wir  können  aber  den  Gesichtspunkt  für  diese  Diskussion 
noch  höher  wählen,  indem  wir  die  Notwendigkeit  des  eben  erwähnten 
Resultats  durch  unmittelbare  Betrachtungen  ebenfalls  wieder  aus  der 
Form  der  Gleichung 

pqr  + fxs3  = 0 

ableiten.“ 

Der  unmittelbare  Beweis  Plückers  gliedert  sich  in  vier  Teile.  Aus 
der  Möglichkeit  der  obigen  Gleichungsform  schliefst  Plücker  zunächst, 
dafs  immer  drei  Wendepunkte  vorhanden  sind,  die  in  gerader  Linie  liegen 
und  entweder  real  oder  imaginär  sind. 

Hierauf  wird  bewiesen,  dafs  eine  Kurve  III.  Ordnung  nicht  mehr  als 
drei  reale  Wendepunkte  haben  kann.  „Denn“,  sagt  Plücker,  „die  Linie, 
die  irgend  zwei  reale  Wendepunkte  verbindet,  schneidet  die  Kurve  in  einem 
dritten  realen  Punkte,  der  ebenfalls  ein  Wendepunkt  ist;  und  es  gibt  kein 
System  von  mehr  als  drei  realen  Punkten,  von  denen  je  zwei  mit  einem 
und  nur  mit  einem  einzigen  dritten  in  gerader  Linie  liegen“.  Für  diesen 
Satz  bleibt  aber  Plücker  den  Beweis  schuldig;  er  dürfte  auch  nicht  von 
andrer  Seite  bewiesen  worden  sein.  Vorher,  als  Bemerkung  zu  Nr.  322, 
wird  behauptet,  dafs  nicht  jede  Anzahl  von  Elementen  sich  so  zu  dreien 
kombinieren  lasse,  dafs  in  den  verschiedenen  Gruppen  alle  Kombinationen 


32 


zweier  Elemente  Vorkommen,  und  jede  derselben  nur  ein  einziges  Mal; 
die  Zahl  solcher  Elemente  sei  notwendig  von  der  Form  6 n -f-  3.  Diese 
Bemerkung  ist  nicht  ganz  richtig;  es  geht  auch  bei  6w  + 1 Elementen; 
z.  B.  bei  7 Elementen  erhält  man  123,  145,  167,  246,  257,  347,  356. 

Nun  wollte  PI  Ücker  noch  analytisch  beweisen,  dafs  es  mehr  als 
einen  realen  Wendepunkt  geben  mufs.  Er  sagt  darüber:  ,, Die  imaginären 
Wendungspunkte  sind  in  gerader  Zahl  vorhanden  und  gehören  paarweise 
so  zusammen,  dafs  eine  reale  Gerade  durch  die  beiden  Punkte  jeden 
Paares  geht  und  die  Kurve  aufserdem  noch  in  einem  realen  Punkte 
schneidet.  Es  gibt  hiernach  doppelt  so  viele  imaginäre  als  reale  Wendungs- 
punkte/1 Der  erste  dieser  Sätze  ist  zweifellos  richtig,  da  die  Wendepunkte 
die  Schnittpunkte  zweier  realer  Kurven  III.  Ordnung  sind.  Das  „hiernach“ 
des  zweiten  Satzes  ist  aber  am  unrichtigen  Platze,  denn  dieser  Satz  bedarf 
des  Beweises.  Das  hat  auch  PI  Ücker  empfunden,  denn  er  fährt  fort: 
„Denn  da  in  der  Gleichung  6)  die  (reellen)  Funktionen  p,  q und  r beliebig 
miteinander  vertauscht  werden  können,  so  stehen  die  reellen  Wendungs- 
punkte alle  drei  in  derselben  Beziehung  zur  Kurve,  und  offenbar  kann 
nicht  einer  derselben  mit  mehr  Paaren  imaginärer  Wendungspunkte  in 
gerader  Linie  liegen,  als  ein  anderer“.  Diese  Bemerkung  durfte  aber  an 
dieser  Stelle  nicht  gemacht  werden,  wo  es  ja  eben  darauf  ankam,  zu  be- 
weisen, dafs  nicht  blos  ein  realer  Wendepunkt  vorhanden  ist;  läfst  man 
aber  das  von  Plücker  eingeklammerte  Wort  reellen  hinweg,  so  kann  auf 
die  rein  formale  Vertauschbarkeit  der  Faktoren  _p,  q und  r natürlich 
keine  Aussage  über  die  Realität  der  Wendepunktsgeraden  begründet  werden. 

Der  vierte  Teil  des  Plücker  sehen  unmittelbaren  Beweises  lautet: 
„Es  sind  hiernach  nur  noch  zwei  Fälle  möglich:  entweder  hat  die  Kurve 
III.  Ordnung  einen  reellen  und  zwei  imaginäre,  oder  drei  reelle  und  sechs 
imaginäre  Wendungspunkte.  Weil  augenfällig  die  Gleichung  des  dritten 
Grades  nicht  auf  blofs  einzige  Art  die  Form  6)  annehmen  kann,  so  ist  der 
zweite  Fall  allein  statthaft.“  Da  über  die  Realität  der  Funktionen  pqr 
und  s gar  nichts  ausgesagt  werden  kann,  so  kann  auch  aus  der  Möglich- 
keit, die  Form  6)  in  mehrfacher  Weise  herzustellen,  kein  Schlufs  auf  die 
Realität  der  Wendepunkte  und  der  Wendepunktsgeraden  gezogen  werden. 

In  einer  Randbemerkung  zu  Nr.  323  wird  noch  gesagt:  „Es  können 
nicht  neun  Wendungspunkte  und  unter  diesen  vier  Paare  imaginärer  vor- 
handen sein.  Dann  müfste  nämlich  der  einzige  reelle  Wendungspunkt  mit 
diesen  vier  Paaren  auf  vier  verschiedenen  geraden  Linien  liegen  und  sonst 
in  keiner  (geradlinigen)  Kombination  mehr  Vorkommen.  Die  Anzahl  der 
imaginären  Wendungspunkte  müfste  also  ebenfalls  von  der  Form  6w  + 3 
sein“.  Dies  ist  aber  in  doppelter  Beziehung  unzutreffend;  erstens  müfste 
es  heifsen  6 w -f-  3 oder  6 n -j-  1 ; und  zweitens  ist  die  ganze  Schlufs- 
weise  nicht  richtig,  denn  jeder  reale  und  irreale  Wendepunkt  liegt  tat- 
sächlich mit  den  vier  Paar  übrigen  Wendepunkten  auf  vier  Geraden,  ohne 
dafs  daraus  ein  Schlufs  auf  die  Zahlen  6^  + 3 oder  6 n + 1 gemacht 
werden  könnte. 

Hieraus  ergibt  sich,  dafs  der  unmittelbare,  in  Nr.  323  gegebene  Be- 
weis des  Plückerschen  Satzes  kraftlos  ist. 

Auf  die  von  Plücker  entdeckte  Figur  der  12  Wendepunktsgeraden, 
sowie  auf  die  wissenschaftlichen  Hilfsmittel,  die  wir  Möbius’  im  Jahre 
1827  erschienenen  barycentrischen  Calcül,  sowie  Steiners  1832  er- 
schienenen systematischen  Entwicklungen  verdanken,  unter  Aussclilufs 


33 


aber  der  erst  im  Jahre  1862  von  Cremona  entdeckten  äquianharmo- 
nischen  Eigenschaften  der  Wendepunktsfigur,  läfst  sich  beweisen,  dafs  eine 
Kurve  III.  Ordnung  nicht  mehr  als  drei  reale  Wendepunkte  haben  kann. 
Dies  gibt  in  Verbindung  mit  Plückers  geometrischem  Beweise  für  das 
Vorhandensein  dreier  realer  Wendepunkte  einen  zweiten  allgemeinen 
Beweis  des  Plück  er  sehen  Satzes. 

Sind  P,  Q,  R drei  Wendepunkte  auf  einer  Geraden,  P1  P2  Wende- 
punkte auf  einer  Geraden  des  P,  Q1  Q2  Wendepunkte  auf  einer  Geraden 
des  Q,  und  ist  P1  der  dritte  auf  P1  Q1  enthaltene  Wendepunkt,  so 
schneiden  sich  die  Geraden  R P1  und  P2  Q2  auf  der  Kurve,  und  zwar  in 
ihrem  neunten  Wendepunkte  P2.  Die  Gerade  P Qx  enthält  noch  einen 
Wendepunkt;  da  dies  weder  Pv  noch  P2  oder  Q,  Q2,  R , R1  sein  können, 
so  mufs  es  P2  sein.  Ebenso  ergeben  sich  die  Geraden  PQ2RV  PXQR2 , 
Pt  Q2  R,  P2  Q Rv  P2  Q±  P.  Schreibt  man  die  Wendepunkte  in  dieser  An- 
ordnung auf, 


P 


7) 


p a 


p.  a 


xrxx r 


* % 


Q. 


2> 


so  verbinden  die  drei  wagerechten,  die  drei  senkrechten,  sowie  die  sechs 
schrägen  Linien  immer  je  drei  Wendepunkte,  die  auf  einer  Geraden  liegen. 

Wie  die  Zusammenstellung  sofort  zeigt,  werden  die  Punktreihen  PR 
und  P2  Q2  von  Px  aus  auf  einan- 
der abgebildet,  und  zwar  sind 
P2  und  Q2  die  Bilder  von  Pund 
P;  ferner  ist  P0  das  Bild  von 


Q und  die  drei  Geraden  PR 
P2  Q , PQ2  müssen  einen  gemein- 
samen Punkt  haben,  nämlich  Rv 
Es  fragt  sich  nun,  ob  und  wie 
man  Q auf  PP  so  wählen  kann, 
dafs  PP2  und  P2  Q sich  auf  PQ2 
schneiden.  V erschiebt  man  Q ent- 
lang P P,  so  beschreibt  das  Bild 
P2  eine  Reihe,  die  zu  der  von  Q 
beschriebenen  perspektiv  ist,  und 
die  Strahlen  P2  Q und  P P2  er- 
zeugen einen  Kegelschnitt  P,  der 
P P±  und  P2  P1  in  P und  P2 
berührt  und  den  Schnittpunkt  S 
von  P P und  P2  Q2  enthält,  wo- 
durch er  eindeutig  bestimmt  ist. 

Hieraus  folgt,  dafs  R±  ein  Schnitt- 
punkt von  K mit  P Q2  sein  mufs. 
kür  das  Achsendreieck  P P1  P2  hat  K eine  Gleichung  von  der  Form 


8) 


/7  /y» 

tA/j  \Aj  (/yg  iX/g 


= o. 


34 


wobei  X^  Xq  die  Punktabstände  von  R P2,  R Px  und  P2  P±  sind.  Hat 
P Q2  die  Gleichung 

9)  xx  — m x2  — n x?i  = 0, 
so  ist  für  P 

10)  x1:x2  = m, 
und  für  Q2 

11)  x± : x3  = n. 

Da  S auf  P2  Q2  und  R P liegt,  so  gelten  für  die  Koordinaten  von  S 
die  Verhältnisse  10)  und  11;  da  S ferner  auf  K enthalten  ist,  so  kann 
man  10)  und  11)  in  8)  einführen,  und  erhält  daraus 

H 

12)  1 — j=  0,  a = m n. 

m n 

Entfernt  man  x±  aus  8)  und  9),  so  folgt 

m2  x\  -j-  (2  m n — a)  x2  x,  + n~  x\  — 0, 
oder  mit  Rücksicht  auf  12) 

m2  x\  -f-  m n x2  xs  -f-  n1  x\  = 0. 

Die  Diskriminante  dieser  Gleichung  ist 

m 2 n 2 — 4 m2  ri1  — — 3 m 2 n 2, 

die  Gleichung  hat  also  unter  allen  Umständen  irreale  Wurzeln. 

Hiermit  ist  bewiesen,  dafs  eine  Kurve  III.  Ordnung  nicht  mehr  als 
drei  reale  Wendepunkte  haben  kann. 


Zehn  Jahre  nach  dem  Erscheinen  von  Plückers  ,, System“  veröffentlichte 
Hesse  im  28.  Bande  von  Crelles  Journal  die  erste  seiner  berühmten 
Abhandlungen  über  die  Wendepunkte  der  Kurve  III.  Ordnung.  Einige 
Jahre  später  erschienen  weitere  Abhandlungen  im  36.  und  38.  Bande. 
Durch  diese  klassischen  Arbeiten  wurde  die  Lehre  von  den  Wendepunkten 
wesentlich  gefördert,  auf  die  Frage  nach  der  Realität  der  Wendepunkte 
geht  aber  Hesse  an  diesen  Stellen  nicht  ein.  In  seinem  weitverbreiteten 
Buche  Ebene  Kurven  III.  Ordnung,  das  1871  erschien,  gibt  Durege 
(in  Nr.  354)  den  Inhalt  der  Hesseschen  Arbeit  aus  Crelle  Bd.  38  im  wesent- 
lichen wieder.  Von  der  Möglichkeit,  einer  homogenen  ternären  kubischen 
Funktion  die  Gestalt  zu  geben 

.4 3 + P3  + C3  + kAB  C, 

wobei  A,  P,  C homogen  linear  sind,  wird  dabei  ausgegangen;  ohne  die 
Frage  zu  berühren,  ob  diese  Umgestaltung  immer  auf  ein  reales  Dreieck 
A = 0,  B = 0,  C=0  führt,  werden  diese  Geraden  ohne  weiteres  als 
Achsen  einer  Koordinatenbestimmung  verwendet;  dann  findet  sich  freilich 
leicht,  dafs  drei  Wendepunkte  real,  die  andern  irreal  sind,  aber  diese 
Schlufsweise  ist  leider  ein  logisches  Schulbeispiel  der  Petitio  principii. 
Damit  fällt  natürlich  auch  Dur  ege  s Beweis  für  die  Realität  von  vier 
W endepunktsgeraden. 

Im  Jahre  1862  gab  Cremona  in  seiner  ,,Introduzione  ad  una  teoria 
geometrica  delle  curve  piane“  (gelesen  in  der  Akademie  der  Wissenschaften 
zu  Bologna  am  19.  Dezember  1861,  veröffentlicht  am  10.  Oktober  1862  im 
12.  Bande  der  Abhandlungen  der  genannten  Akademie)  den  neuen  Begriff 
der  äquianharmonischen  Gruppe  und  wies  Aquianharmonien  an  der  Figur 


35 


der  Wendepunkte  der  Kurven  III.  Ordnung  nach.  Auf  diese  Eigenschaften 
begründet  er  einen  Beweis  für  den  Plück  er  sehen  Wendepunktssatz. 

Ausgehend  von  der  gesicherten  Erkenntnis,  dafs  es  immer  einen 
realen  Wendepunkt  i geben  mufs,  weist  er  nach,  dafs  zu  diesem  eine  reale 
Wendepolare  I gehört,  die  dieselbe  für  alle  Glieder  des  durch  die  Wende- 
punkte der  gegebenen  Kurve  III.  Ordnung  bestimmten  syzygetischen 
Büschels  ist.  Von  den  Gliedern  dieses  Büschels  wird  I in  den  Drei- 
punktsgruppen einer  kubischen  Involution  geschnitten.  An  vier  Stellen 
r r2  r3  von  I fallen  zwei  Punkte  einer  gewissen  Dreipunktsgruppe  zu- 
sammen; dies  sind  Scheitel  je  eines  der  vier  Wendepunktsdreiseite,  der 
Glieder  des  Büschels,  die  in  Dreiseite  zerfallen. 

Es  wird  nun  nachgewiesen,  dafs  jede  der  12  Gruppen  r r1  r2  r3  äquian- 
harmonisch  ist  (Nr.  144).  Cremona  fährt  hierauf  fort:  „Ne  consegue  che, 
se  i e un  flesso  reale  delle  cubiche  sizigetiche,  due  de  quattro  vertici 
r giacenti  nella  polare  armonica  I sono  reali,  gli  altri  due  imaginari  (26).“ 
Die  Nr.  26,  auf  die  hier  zurückverwiesen  wird,  enthält  mit  der  folgenden 
zusammen  alles,  was  Cremona  über  die  Aquianharmonie  von  Vierpunkts  - 
gruppen  mitteilt.  Über  ihre  Realität  bemerkt  er,  dafs,  wenn  ab  cd'  und 
ab  cd"  äquianharmonisch  sind,  also 

(i abcd')  = s ',  (abcd")= 

wobei  8 ' und  s"  die  konjugiert  komplexen  Kubikwurzeln  der  negativen 
Einheit  bezeichnen,  zu  drei  realen  Punkten  abc  konjugiert  komplexe  d' 
und  d " gehören;  sind  dagegen  zwei  von  den  drei  Punkten  abc  konjugiert 
komplex,  so  behauptet  Cremona,  dafs  d'  und  d " real  sind.  Die  letzte 
Bemerkung  ist  bereits  von  Clebsch  (Vorlesungen  über  Geometrie,  1.  Aufl. 
1876,  S.  41)  richtig  gestellt  worden;  sind  von  abcd'  zwei  Punkte  konju- 
giert komplex,  so  können  die  andern  beiden  real  sein,  im  allgemeinen 
aber  sind  sie  komplex.  Man  kann  über  die  Realität  von  vier  äquianhar- 
monischen  Punkten  nicht  mehr  aussagen,  als  dafs  nicht  alle  vier  real  sein 
können;  zu  drei  beliebigen  realen  oder  irrealen  Punkten  ergibt  sich  im 
allgemeinen  ein  vierter  irrealer  Punkt.  Irgend  ein  Zusammenhang  zwischen 
der  Realität  eines  Wendepunkts  i und  der  Realität  der  auf  der  zugehörigen 
Wendepolare  /gelegenen  Ecken  rr1r2  r3  der  vier  Wendepunktsdreiseite  wird 
von  Cremona  nicht  nachgewiesen.  Auch  die  Gleichung  (rw)8  -f-  8 h3  = 0, 
deren  Wurzeln  die  Strecken  rrv  rr2  und  rr3  sind,  gestattet  keinen  solchen 
Schlufs,  weil  über  die  Realität  von  r und  h bis  zu  der  Stelle,  wo  diese 
Gleichung  auftritt  und  weiter  verwendet  wird,  nichts  ausgesagt  worden 
ist,  also  mit  der  Möglichkeit  irrealer  Werte  für  r und  h gerechnet  werden 
mufs.  Cremonas  Beweis  des  Plücker sehen  Wendepunktssatzes  ist  daher 
ungültig. 

Dasselbe  gilt  aus  ganz  demselben  Grunde  für  den  Beweis,  den 
Schröter  in  seiner  Theorie  der  ebenen  Kurven  III.  Ordnung  (1888,  S.  236) 
gegeben  hat. 

Clebsch  geht  bei  seinem  Beweise  (Vorlesungen  über  Geometrie,  1.  Aufl.) 
davon  aus,  dafs  eine  Gerade  t , die  eine  irrationale  Kurve  III.  Ordnung  in  einem 
realen  gewöhnlichen  Punkte  berührt  und  daher  mit  derselben  noch  einen  realen 
Punkt  A gemein  hat,  sich  um  A so  drehen  läfst,  dafs  sie  in  eine  neue 
Lage  t1  kommt,  wo  sie  aufser  A keinen  realen  Punkt  mit  der  Kurve  gemein 
hat.  Erzeugt  man  von  der  Figur  ein  Mitten  bild,  bei  dem  t1  als  unendlich 
ferne  Gerade  abgebildet  wird,  so  hat  das  Bild  Cf  der  gegebenen  Kurve  C 


36 


nur  eine  reale  Asymptote,  nämlich  das  Bild  u'  der  Geraden  u,  die  C in 
A berührt.  Die  Kurve  Cf  hat  daher  einen  Zug,  der  von  einem  gewissen 
realen  Punkte  der  Geraden  uf  aus  nach  beiden  Seiten  hin  sich  entlang 
dieser  Geraden  ins  Unendliche  erstreckt.  Hieraus  folgt,  dafs  dieser  Zug 
wenigstens  drei  reale  Wendepunkte  haben  mufs. 

Aufser  diesem  Zuge  hat  C noch  einen  ganz  im  Endlichen  liegendes 
Oval,  das  aber  auch  irreal  sein  kann.  Da,  wie  schon  bemerkt,  Wende- 
punkte bei  Mittenabbildung  erhalten  bleiben,  so  ist  damit  bewiesen,  dafs 
jede  Kurve  III.  Ordnung  wenigstens  drei  reale  Wendepunkte  haben  mufs. 
Den  Beweis  dafür,  dafs  nicht  mehr  als  drei  reale  Wendepunkte  möglich 
sind,  führt  C leb  sch  mit  Hilfe  der  äquianharmonischen  Eigenschaften  der 
Wendepunktsfigur.  Sind  die  vier  Wendepunkte  PQRP1  real,  so  müssen 
auch  P2,  Q2  und  P2,  sowie  ferner  Q1  und  Rv  also  alle  Wendepunkte  und 
damit  auch  die  12  Wendepunktsgeraden,  real  sein.  Sind  nun  S'  und  S" 
die  Schnittpunkte  der  Wendepunktsgeraden  PQR  mit  P2Q2R2  und 
P1Q1R1,  so  erkennt  man  aus  der  Übersicht  der  Wendepunktsgeraden 
^Nr.  7),  dafs  die  beiden  Perspektiven  Büschel 

P2  (P,  Qt  R,  S")  und  Q2  (P,  Qx  R l S") 
die  Wendepunktsgerade  8f  S " in  den  Punktgruppen 

PRQS " und  R Q PS" 


schneiden. 


Man  schliefst  hieraus  die  Gleichheit  der  Doppelverhältnisse 
(S"  PQR)=  (S"  Q R P), 


woraus  folgt,  dafs  S"  P Q R (und  in  gleicherweise  S'  P Q R)  äqui  an  har- 
monisch sind.  Hieraus  folgt  weiter,  dafs  nicht  alle  vier  Punkte  real  sein 
können.  Mithin  können  nicht  mehr  als  drei  Wendepunkte  real  sein. 

Die  geometrischen  Betrachtungen  in  den  ersten  Teilen  der  von 
Plücker  und  von  Clebsch  gegebenen  Beweise  können  vermieden  werden, 
wenn  man  folgenden  Weg  einschlägt. 

Wir  beziehen  die  Gleichung  der  Kurve  III.  Ordnung  auf  ein  Dreieck 
Ax  A2  As , in  dem  As  ein  realer  Wendepunkt,  A±  A2  die  zugehörigen  Wende- 
polare, As  A2  Wendetangente  und  A1  ein  realer  Punkt  der  Kurve  ist,  diese 
mithin  in  A1  von  A±  As  berührt  wird.  Die  Kurvengleichung  hat  alsdann 
die  Form 

F — — : 3 (Xn2  x±  0C2  -j-  3 0^22  X\  X2  — j~  3^133  X\  — (-  0^222  X2 :==z  0. 


1 

6 

1 

6 


Hieraus  folgt 
d2F 

— 2 »112  %2, 

0 X\ 

d2F 


d x\ 


»112  X\  + O122  aq, 


1 d2F 
6 dxi  dx2 
1 d2  F 


= »112  X\  -|-  »122  %2, 

— 0, 


1 d2  F 


6 dxi  dx-i 

1 ö2F 


6 dx2  dx3 

Die  Hessesche  Kurve  hat  daher  die  Gleichung 

»112  %2i  »112  Xi  -f-  22  #2>  »133  X3 

»112  -j-  »122  X2-,  »122  X\  -f“  »222  ^2?  0 

»133  X3,  0 »133 


6 


dx\ 


. 2 3 

— »112  X\ 


»133  X3, 


»133  Xi . 


»112  »122  Xi  X2  -f“  (»112  »122  »122)  Xi  X2  »133  »122  X\  X3 

»133  »222  X2  X3  — O. 


37 


Durch  As  gehen  vier  Gerade,  die  noch  zwei  Wendepunkte  enthalten;  ist 

D = d±  + d2  x2  = 0, 

deren  eine,  so  mufs  für  ein  gewisses  q und  cx  die  Identität  gelten 

F + q H = cl  ( d , x1  + d2  x2). 

Die  Vergleichung  der  einzelnen  Glieder  führt  auf  die  Gleichungen 

13)  — qa  112  — Cu  d±, 

14)  3oii2  — qct’ii2  $122  — Cu  d%  + 2ci2  du 

15)  0 = 2c18  d±, 

16)  3an2  -f-  q ($n 2 $222  — $122)  — 2cis  d%  -(-  2C22  du 

17)  0 = 2ci3  d%  -j-  2 C23  du 

18)  3 $133  — q $133  $122  — C33  du 

19)  $222  — C22  d2i 

20)  0 = 2ü23  <^2j 

21)  ^$133  $222  = C33  (^2- 

Aus  15)  und  20)  folgt  in  Übereinstimmung  mit  17)  C13  = c'23  = 0.  Aus 
18)  und  21)  folgt 

oox  d± $122  q — 3 

&&)  7 

* $222  Q 

Entfernt  man  Cn,  C12  und  C22  aus  13)  14)  16)  und  19),  so  ergibt  sich 
eine  verschwindende  homogene  Funktion  3.  Grades  von  d±  und  Setzt 
man  hier  das  unter  22)  gefundene  Verhältnis  ein,  so  kommt  man  für  q auf 
die  Gleichung 


23) 


q* 


4 $112  (2  $122  — 3 $222  $112) 


($122 


$112  $22  2) 2 
27 


cf  + 


18 


($122 


$122  ■ 


0. 


$112  $222 


r 


$112  $222)’ 

Die  linke  Seite  erhält  für  q=  — 00,  0,  -j-00  die  Werte  +00  , — 27  :(X)2i  +°°5 
folglich  hat  23)  unter  allen  Umständen  zwei  reale  Wurzeln  von  un- 
gleichen Vorzeichen. 

Durch  jeden  realen  Wendepunkt  gehen  daher  wenigstens  zwei  reale 
Gerade,  deren  jede  noch  zwei  Wendepunkte  enthält. 

Die  durch  die  Wurzeln  der  Gleichung 

q*  +Piq3  +p2q2  +psq+pi  = 0 

bestimmten  Elemente  sind  äquianharmonisch,  wenn 

24)  pt  + 12  p±  — 3 p±ps  = 0. 

Bei  23)  ist 

324  . „ 324 


P 2 = 


($122 


12/94  = 


P3  = 0, 


$112  $222) 2 ($122  — $112  $222) 

folglich  ist  die  Bedingung  23)  der  Äquianharmonie  erfüllt.  Hieraus  folgt, 
dafs  23)  nicht  vier  reale  Wurzeln  haben  kann,  folglich  neben  den  zwei  oben 
nachgewiesenen  realen  q1  und  q11  noch  zwei  konjugiert  komplexe  und 
qlY  hat.  Die  auf  den  zu  q111  und  q1Y  gehörigen  Geraden  Dm  und  DlY 


38 


liegenden  Wendepunktspaare  M 111  Nm  und  MlY  NlY  können  nicht  konju- 
giert komplex  sein,  da  sonst  Dm  und  D1Y  real  sein  müfsten,  folglich  sind 
Mm  und  NU1  zu  je  einem  der  Punkte  MlY  und  N1Y  konjugiert. 

Angenommen,  M111  M1Y  und  NU1 N1Y  seien  die  zwei  konjugierten  Paare, 
so  sind  ihre  Geraden  real;  da  diese  die  Kurve  in  realen  Wendepunkten 
schneiden,  aber  nicht  durch  As  gehen,  so  bestimmen  sie  auf  der  Kurve 
noch  zwei  reale  Wendepunkte.  Mehr  als  drei  reale  sind  nicht  möglich, 
weil  sonst  die  Geraden,  die  die  drei  realen  Wendepunkte  einer  Geraden 
mit  einem  vierten  verbinden,  der  aufserhalb  dieser  Geraden  liegt,  in  diesem 
drei  reale  Wendepunktsgerade  bestimmen  würden,  was  nach  dem  obigen 
Beweise  nicht  möglich  ist. 


B.  Abhandlungen. 

Heger,  R.:  Die  Realität  der  Wendepunkte  irrationaler  Kurven  dritter  Ordnung. 
Mit  1 Abb.  S.  27. 

Yerboeff,  K.  W.:  Zur  Kenntnis  von  Haploporatia  und  Oncoiulus  (über  Diplopoden 
60.  Aufsatz).  Mit  4 Abb.  S.  3. 

Vohland,  A.:  Der  schneckenführende  Elstermergel  von  Rüssen -Storkwitz.  S.  12. 


Die  Verfasser  sind  allein  verantwortlich  für  den  Inhalt  ihrer 

Abhandlun  gen. 


Die  Verfasser  erhalten  von  den  Abhandlungen  50,  von  den  Sitzungsberichten  auf 
besonderen  Wunsch  25  Sonderabzüge  unentgeltlich,  eine  gröfsere  Anzahl  gegen  Er- 
stattung der  Herstellungskosten. 


Sitzungskalender  für  1913. 

September,  25.  Hauptversammlung. 

Oktober,  2.  Mineralogie  und  Geologie.  9.  Mathematik.  16.  Physik  und  Chemie. 
23.  Zoologie.  30.  Hauptversammlung. 

November,  6.  Botanik.  13.  Prähistorische  Forschungen.  20.  Mineralogie  und  Geologie. 
27.  Hauptversammlung. 

Dezember.  4.  Physik  und  Chemie.  11.  Zoologie.  — Mathematik.  18.  Haupt- 
versammlung. 


Die  Preise  für  die  noch  vorhandenen  Jahrgänge  der  Sitzungs- 
berichte der  „Isis  welche  durch  die  Burdachs’che  Hofbuch- 
handlung in  Dresden  bezogen  werden  können,  sind  in  folgender 


Weise  festgestellt  worden;. 

Denkschriften.  Dresden  1860.  8 1 M.  50  Pf. 

Festschrift.  Dresden  1885,  8.  . . . . . . . . . . . . 3 1.  — Pf. 

Schneider.  0.:  Naturwissensch.  Beiträge  zur  Kenntnis  der 

Kaukasusländer.  1878.  8.  160  S.  5 Tafeln  . . . 6 1.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1861 1 M.  20  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1863  1 M.  80  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1864  und  1865,  der  Jahrgang.  . . 1 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1866.  April-Dezember 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1867  und  1868,  der  Jahrgang . . . 31.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1869.  Januar -September  . . . . 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1870.  April-Dezember 3 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1871.  April-Dezember  . . . . . 311.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1872.  Januar-September  . . . , 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1873  bis  1878,  der  Jahrgang  . . . 4M.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1879.  Januar- Juni 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1880.  Juli-Dezember 3 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgangl881.  Juli-Dezember  2 M.  50  Pf. 
Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgang  1882  bis  1884, 

1887  bis  1912,  der  Jahrgang 5 M.  — Pf. 


Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgang  1886.  Juli-Dezember  2 M.  50  Pf. 
Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgang  1913.  Januar-Juni  2 M.  50  Pf. 

Mitgliedern  der  „Isis“  wird  ein  Rabatt  von  25  Proz.  gewährt. 

Alle  Zusendungen  für  die  Gesellschaft  „Isis“,  sowie  auch 
Wünsche  bezüglich  der  Abgabe  und  Versendung  der  Sitzungsberichte 
werden  von  dem  ersten  Sekretär  der  Gesellschaft,  d.  Z.  Gymnasial- 
lehrer Dr.  A.  Schade,  Dresden- A.,  Lindenaustrafse  Nr.  7,  entgegen- 
genommen. 

fpUBT’  Die  regelmäfsige  Abgabe  der  Sitzungsberichte  an  aus- 
wärtige Mitglieder  und  Vereine  erfolgt  in  der  Regel  entweder 
gegen  einen  jährlichen  Beitrag  von  3 Mark  zur  Vereins- 
kasse oder  gegen  Austausch  mit  arideren  Schriften,  worüber 
in  den  Sitzungsberichten  quittiert  wird. 


König“!.  Sächs.  Hofbuchhandlung“ 


H.  Burdach  

Schlofsstrafse  32  DRESDEN  Fernsprecher  152 
empfiehlt  sich 

zur  Besorgung  wissenschaftlicher  Literatur. 


I 


Buchdruekerei  der  Wilhelm  und  Bertha  v.  Baensch  Stiftung,  Dresden. 


0*0  b,H 


der 


1 aturwissensehaftliehen  Gesellschaft 


in  D r esden. 


Herausgegeben 

von  dem  Redaktionskomitee. 


Jahrgang  1913. 

Juli  bis  D e z e m ber. 


Mit  3 Tafeln  und  5 Abbildungen  im  Text. 


Dresden. 

In  Kommission  der  K.  Sachs.  Hofbuchhandlung  H.  Burdach. 


1914. 


Redaktionskomitee  für  1913. 

Tor  sitzender:  Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller. 

Mitglieder:  Prof.  Dr.  Gr.  Brandes,  Sanitätsrat  Dr.  P.  Menzel,  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr. 
E.  Kalkowsky,  Geh.  Hofrat  Prof.  E.  Bracht,  Direktor  Prof.  Dr.  A.  Beythien,  Bäu- 
mt Dr.  A.  Schreiber. 

Yerant wörtlicher  Redakteur:  Gymnasiallehrer  Dr.  A.  Schade. 


Januar. 

Sitzungskalender  für  1914. 

8.  Botanik.  15.  Mineralogie  und  Geologie.  22.  Physik  und  Chemie.  29.  Haupt- 
versammlung. 

Februar. 

5.  Zoologie.  12.  Mathematik.  19.  Prähistorische  Forschungen.  26.  Haupt- 
versammlung. 

März. 

5.  Botanik.  12.  Mineralogie  und  Geologie.  19.  Physik  und  Chemie.  26.  Haupt- 
versammlung. 

April. 

2.  Zoologie.  16.  Prähistorische  Forschungen.  — Mathematik.  23.  Botanik  und 
Zoologie.  30.  Hauptversammlung. 

Mai. 

7.  Mineralogie  und  Geologie.  14.  Physik  und  Chemie.  21. Exkursion.  28.Haupt- 
versammlung. 

Juni. 

11.  Prähistorische  Forschungen.  18.  Mathematik.  25.  Hauptversammlung. 

September.  24.  Hauptversammlung'. 


Oktober. 

1.  Zoologie.  8.  Mathematik.  15.  Botanik.  22.  Mineralogie  und  Geologie. 
29.  Hauptversammlung. 

November. 

5.  Physik  und  Chemie.  12  Prähistorische  Forschungen.  19.  Zoologie. 
26.  Hauptversammlung. 

Dezember. 

3.  Mineralogie  und  Geologie.  10.  Botanik.  — Mathematik.  17.  Haupt- 
versammlung. 

Abhandlungen 

der 

Naturwissenschaftlichen  Gesellschaft 

. ISIS 

in  Dresden. 


1913, 


IY.  Ein  weiterer  Fund  des  Moschusochsen  in  Sachsen. 


Von  K.  Wanderer, 
Mit  Tafel  I. 


Seit  meiner  Mitteilung  über  den  ersten  Fund  eines  Moschusochsen  im 
Diluvium  des  Königreiches  Sachsen*)  ist  die  umfassende  Monographie 
Kowarziks  „Der  Moschusochse  im  Diluvium  Europas  und  Asiens“**)  er- 
schienen. Aus  einigen  vorläufigen  Mitteilungen  und  durch  das  persönliche 
Entgegenkommen  des  Herrn  Verfassers*  konnten  dessen  Untersuchungs- 
methoden bei  dem  ersten  sächsischen  Fund  bereits  verwertet  und  die 
wichtigsten  Ergebnisse  daraus  referierend  angeführt  werden,  sodafs  eine 
Wiederholung  sich  hier  erübrigt. 

Nur  der  neuen,  ungemein  mühsamen  und  sorgfältigen  Zusammen- 
stellung aller  bis  dahin  in  Europa  und  Asien  gemachten  Funde  sei  hier 
gedacht,  die  bei  Abschlufs  der  Monographie  sich  auf  81  belief.  Seither 
hat  sich  diese  Zahl  wieder  um  einige  vermehrt.  Zunächst  gibt  Kowarzik 
als  Nachtrag  zwei  prächtige  Funde  aus  Belgien  bekannt,  die,  im  Musee 
d’histoire  naturelle  in  Brüssel  aufgestellt,  zu  den  besten  der  Art  gehören***). 

Auf  ein  weiteres,  in  seinem  Besitz  befindliches  Stück  machte  mich 
Herr  A.  Thüer  aus  Wanne  i.  Westf.  aufmerksam,  das  nach  freundlicher 
Mitteilung  des  Besitzers  „bei  einer  Kanalisierung  etwa  12  m tief  im  Dilu- 
vium in  der  Nähe  von  Wanne  ausgegraben  wurde“.  Die  mir  vorliegende 
Photographie  zeigt  ein  in  der  Nasalregion  abgebrochenes  Schädelstück 
eines  ausgewachsenen  Tieres  mit  breiten  und  langen  Hornbasen  und  wohl- 
erhaltenen Hornzapfen  und  Augenröhren.  Ein,  wenn  auch  nicht  sehr  deut- 
liches Bild  des  Stückes  gibt  Fig.  142  der  „Geologie  Westfalens“!). 

Der  nächste  mir  bekannt  gewordene  Fund,  dessen  Bergung  bereits 
eine  Reihe  von  Jahren  zurückliegt,  stammt  wieder  aus  dem  Königreich 
Sachsen  und  soll  im  folgenden  besprochen  werden. 

Damit  ist  die  Zahl  der  in  der  Literatur  aufgeführten  Funde  europä- 
ischer und  asiatischer  Herkunft  auf  85  gestiegen:  vergleicht  man  sie  mit 
der  Unzahl  von  Einzelfunden,  die  man  von  anderen  diluvialen,  dem  Mo- 
schusochsen vergesellschafteten  Säugetieren,  wie  Mammut,  Rhinozeros  oder 
Ren,  gemacht  hat  und  berücksichtigt  dabei  noch  das  gewaltige,  zwei  Erd- 


*)  Wanderer,  K.,  Abhandl.  Isis-Dresden  1909,  S.  79. 

**)  Kowarzik,  R.,  Denkschr.  d.  math.-nat.  Kl.  d.  K.  A.fd.  W.  Wien  1912,  S.  1. 

***)  Ders.,  Centralbl.  f.  Mineralog.  usw.  1913,  S.  178. 
f)  Wegner,  Th.:  Geologie  Westfalens  u.  d.  angrenz.  Geb.  Paderborn  1913. 


42 


teile  umfassende  Verbreitungsgebiet,  so  erscheint  diese  Zahl  von  85  Funden 
verschwindend  klein  und  rechtfertigt  wohl  das  Bestreben,  jedes  neue  Stück 
dieser  seltenen,  biologisch  wie  phylogenetisch  ungemein  interessanten  Tier- 
art zu  registrieren. 


Fundort  und  Fundschicht. 

Als  Fundort  des  Fossils  bezeichnet  der  Katolog  des  Kgl.  Mineralo- 
gisch-Geologischen Museums  in  Dresden  den  „Diluvialkies  (unter  den  Mer- 
geln) im  neuen  Weifseritzbett  am  Schusterhaus  in  Cotta  bei  Dresden“.  Die 
zu  Anfang  der  neunziger  Jahre  des  vorigen  Jahrhunderts  dort  vorge- 
nommenen Regulierungsarbeiten  im  Weifseritzbett,  sowie  die  Bahn-  und 
Hafenanlagen  haben  ein  klares  Bild  der  Lagerungsverhältnisse  an  unserem 
Fundort  geschaffen*),  aus  dem  zweifellos  hervorgeht,  dafs  unter  dem 
„Diluvialkies“  nur  die  Schotter  der  unteren  Weifseritzterrasse  zu  verstehen 
sind.  Das  Alter  dieser  Schotter  wird  von  der  geologischen  Landesanstalt 
als  ,,jung  diluvial“  bezeichnet.  Es  sind  extraglaziale  Bildungen,  die,  wie 
sehr  spärlich  eingestreutes  nordisches  Material  aus  aufgearbeiteten  Glazial- 
schichten zeigt,  erst  nach  der  zweiten,  der  Hauptvereisung  zum  Absatz 
gelangten,  also  für  Sachsen  postglaziale  Schichten.  Welche  engere  Stellung 
diese  Ablagerungen  im  stratigraphischen  System  einnehmen  und  welcher 
norddeutschen  Diluvialstufe  sie  zu  parallelisieren  sind,  ist  nach  dem  jetzigen 
Stand  der  sächsischen  Glazialforschung  wohl  kaum  mit  Sicherheit  festzu- 
stellen. 

Die  gleiche  Unsicherheit  bestand  auch  bei  dem  ersten  Moschusochsen- 
fund in  Prohlis  bei  Dresden:  sein  Lager  bildeten  die  diluvialen  Lockwitz- 
schotter, die,  im  Alter  und  in  ihrer  Bildungsweise  der  neuen  Fundschicht 
gleichgestellt,  eine  genauere  Parallelisierung  mit  bekannteren  Diluvial- 
schichten ebenfalls  nicht  gestatten.  Im  Gegensatz  zu  ihren  hängenden 
Schichten,  die  neben  einer  kleinen  Konchylienfauna  zahlreiche  Säugetier- 
funde aufweisen,  haben  diese  alten  Flufsschotter  — mit  einer  einzigen 
Ausnahme  — keinerlei  Fossilien  bis  dahin  erbracht.  Es  erscheint  darum 
bemerkenswert,  dafs  neben  einem  isolierten  oberen  PM  3 von  Rhinoceros 
antiquitatis  Blum,  gerade  der  sonst  so  seltene  Moschusochse  sowohl  in 
den  Lockwitz-  wie  Weifseritzschottern  jeweils  den  ersten  und  bisher  fast 
einzigen  Säugetierfund  stellt**). 

Erhaltungszustand. 

Wie  bei  dem  Fund  von  Prohlis  handelt  es  sich  auch  bei  dem  von 
Cotta  um  ein  Schädelfragment,  das  in  zwei  getrennten  Stücken  vorliegt. 
Im  Gegensatz  aber  zu  dem  Schädel  von  Prohlis,  der  unzweifelhaft  Spuren 
eines  längeren  Transportes  durch  Wasser  zeigt,  weist  der  Erhaltungszu- 
stand des  zweiten  Fundes  mit  Sicherheit  darauf  hin,  dafs  eine  weitere 
Verfrachtung  im  geröllführenden  Flufsbett  nicht  stattgefunden  hat,  denn 
mit  Ausnahme  der  Hinterhauptskondylen  ist  nirgends  eine  Abrollung  oder 


*)  Vgl.  Prof.  7,  S.  102  d.  Erläut.  z.  geol.  Spezialkarte  d.  K.  Sachsen,  Sekt.  66. 

**)  Ein  vom  gleichen  Fundorte  und  angeblich  auch  aus  den  Schottern  stammendes 
Geweihbruchstück  von  Cervus  elaphus  zeigt  den  für  die  hangenden  Schichten  charak- 
teristischen Erhaltungszustand  und  weicht  darin  vom  Moschusochsen  völlig  ab,  sodafs 
dieser  Hirsch  als  Begleiter  des  Ovibos  hier  nicht  in  Frage  kommt. 


43 


Glättung  vorspringender  Knochenteile  zu  beobachten.  Dagegen  mufs  der 
Schädel,  dessen  Hohlräume  von  wässerigen  Schlamm-  und  Sandmassen 
ausgefüllt  waren,  eine  Zeitlang  dem  Frost  und  dessen  Sprengwirkung  aus- 
gesetzt gewesen  sein,  da  nur  so  die  einem  anatomischen  Präparat  ähnliche 
Mazeration  der  Schädelstücke  zu  erklären  ist.  Man  mufs  dabei  unwill- 
kürlich an  einen  mit  quellenden  Erbsen  gesprengten  Menschenschädel  denken. 

So  hat  sich  der  eine  Teil,  der  das  Occipitale  und  das  Basioccipitale 
umfafst,  genau  dem  Verlauf  der  Lambdoid-,  der  Occipitomästoidal-  und 
der  Sphenosquamosinaht  folgend  von  dem  übrigen  Schädel  gelöst,  ohne 
den  geringsten  Bruch  in  der  Suturverzahnung  zu  verursachen;  ebenso 
schneidet  das  Basioccipitale  in  natürlicher  Trennungsfläche  gegen  das 
Basisphenoid  ab.  Das  zweite  Teilstück  stellt  das  rechte  Stirnbein  dar 
mit  dem  vorderen  Teil  der  Hornbasen,  sowie  den  aus  Frontale  und  einem 
Stück  des  Lacrimale  gebildeten  grofsen  Orbitaltubus.  Die  Unterseite  zeigt 
einen  kleinen  Teil  der  Vorderhirnschale,  die  Innenseite  der  Augenhöhle 
und  die  zahlreichen  aufgebrochenen  Stirnbeinzellen.  Die  Begrenzungs- 
flächen sind  auch  hier  zum  Teil  natürliche,  so  in  sagittaler  Richtung  die 
Sutura  frontalis,  in  transversaler  die  Nasenstirnbeinnaht;  die  übrigen 
Bruchflächen  sind  willkürlich,  folgen  aber  auch  zum  Teil  annähernd  natür- 
lichen Trennungslinien. 

Leider  passen  die  beiden  Stücke,  die  zweifellos  einem  Individuum 
zugehören,  nicht  aneinander,  weil  die  gesamte  Parietalregion  dazwischen 
fehlt.  Es  ist  das  um  so  mehr  zu  bedauern,  da  der  Erhaltungszustand  der 
von  Mineralsubstanz  stark  durchdrungenen  Knochen  ein  ganz  vorzüg- 
licher ist. 

Offenbar  ist  seinerzeit  beim  Ausgraben  des  Fundes  manches  zer- 
brochen worden,  worauf  frische  Brüche  hinweisen,  und  unbeachtet  liegen 
geblieben. 

Geschlecht  und  Alter. 

Die  für  die  Alters-  und  Geschlechtsbestimmung  mafsgebenden  Merk- 
male sind  bereits  in  meiner  ersten  Mitteilung  dargelegt:  danach  handelt 
4 es  sich  auch  bei  dem  Fund  von  Cotta  um  ein  männliches  Tier,  schon 
allein  auf  Grund  der  breiten  Hornbasen,  die,  bis  fast  an  die  Frontalsutur 
reichend,  nur  einer  ca.  9 mm  breiten  Medianrinne  zwischen  den  Hornbasen 
Raum  geben  konnten. 

Trotz  dieser  grofsen  Basenbreite,  welche  die  des  Prohliser  Fundes  nicht 
unwesentlich  übertrifft,  mufs  doch  der  Cottaer  Schädel  einem  jüngeren 
Tiere  zugerechnet  werden;  dafür  spricht  nicht  nur  der  geringe  Grad  der  Su- 
turverschmelzung,  sondern  auch  die  allgemein  geringeren  Schädelmafs- 
werte. 

Die  schwache  Obiiterierung  gegenüber  der  grofsen  Basenbreite  stellt 
scheinbar  einen  Widerspruch  dar,  da  man  normalerweise  erwarten  mufs, 
dafs  sich  beider  Werte  direkt  proportional  verhalten.  Es  kann  indessen 
dieser  Widerspruch  bei  einem  Cavicornier  nicht  zu  sehr  ins  Gewicht 
fallen,  wenn  man  bedenkt,  dafs  bei  den  Cervicorniern  die  Anlage  zur  Ge- 
weihbildung individuell  recht  verschieden  ist  und  von  mancherlei  Um- 
ständen bedingten,  beträchtlichen  Schwankungen  unterliegt,  derart,  dafs 
auch  jugendliche  Individuen  frühzeitig  starke  Gehörne  bez.  Geweihe  tragen 
können. 


44 


Mafse. 


Cotta 

mm 

Prohlis 

mm 

A.  Mafse  am  Hinterhaupt: 

Abstand  vom  Opistion  zum  höchsten 
Punkt  der  Lambdoidnaht  . . . 

85 

91 

Gröfste  Breite  des  Hinterhauptes  (aus- 
schiefslich  der  Mastoideen)  . . . 

134 

140 

Kleinste  Breite  ......... 

95 

ca.  100 

Höhe  des  Foramen  magnum  .... 

25 

30 

Breite  desselben 

32 

38 

B.  Mafse  am  Schädeldach: 

Halbe  Breite  der  Stirnbeine  (über  den 
Orbitaltuben  gemessen)  .... 

112 

Halbe  Stirnbeinenge 

60 

72 

Breite  des  Medianrinne  auf  dem  Fron- 
tale   ■ . . 

9 

11 

C.  Mafse  an  der  Schädelbasis: 

Breite  des  Basioccipitale  über  den 
hinteren  Knorren 

56 

66 

Breite  der  Basioccipitale  über  den 
vorderen  Knorren 

45 

56 

Besondere  Merkmale. 

Im  Anschlufs  an  die  Mafse,  denen  zum  leichteren  Vergleich  die  des 
ersten  Fundes  gegenüber  gestellt  sind,  sollen  noch  die  wichtigsten  mor- 
phologischen Eigenschaften  des  Schädels,  soweit  sie  der  Erhaltungszustand 
zeigt,  besprochen  werden. 

Hierher  gehört  zunächst  Gröfse  und  Form  der  Hornbasen.  Ein 
absoluter  Wert  läfst  sich  bei  dem  Cottaer  Stück  dafür  nicht  angeben,  da 
die  Scheitelbeine  fehlen.  Auf  dem  Frontale  reichen  die  Hornsockel  in 
sagittaler  Richtung  etwas  über  die  Höhe  der  Augenhöhle,  seitlich  berühren 
sie  fast  die  Stirnbeinnaht.  Dies  Verhalten  gestattet  nach  den  Erfahrungen 
an  anderen  Schädeln  den  Schlufs,  dafs  auch  die  Scheitelbeine  ganz  von 
den  Hornbasen  überdeckt  waren,  sodafs  deren  Gesamtlänge  in  der  Varia- 
tionsbreite des  0.  mackenzianus  ungefähr  einen  Mittelwert  einnahm. 
Sicherlich  war  die  Basenlänge  bei  dem  Schädel  von  Cotta  etwas  länger 
als  bei  dem  von  Prohlis  (141  mm),  dessen  Stirnbeine  weniger  weit  von 
den  Hornsockeln  überdeckt  sind. 


45 


Unter  der  Annahme  geologisch  gleichen,  aber  individuell  geringeren 
Alters  für  den  Fund  bei  Cotta  sollte  man  das  Gegenteil  erwarten:  der 
Moschusochse  von  Prohlis  müfste,  als  der  im  Wachstum  fortgeschrittenere,  die 
längeren  Hornbasen  tragen.  Der  Widerspruch  dürfte  sich  indessen,  wie 
bereits  erwähnt,  aus  der  besseren  Veranlagung  oder  günstigerer  biolo- 
gischer Umgebung  bei  dem  Cottaer  Tier  erklären  lassen,  da  die  eine 
andere  Lösung  bietende  Annahme,  die  Weifseritzschotter  seien  jünger  als 
die  Lockwitzschotter  der  Begründung  entbehrt. 

In  der  Hinterhauptsregion  ist  für  0.  mackenzianus  Kowarzik  das 
Verhalten  der  Nackenmuskel  ans  ätze  mafsgebend:  die  fast  horizontal 
oder  nur  ganz  schwach  geschwungenen  Lineae  nuchae,  welche  bei  anderen 
Moschusochsenarten  mehr  oder  weniger  hochgewölbte  Bogen  darstellen. 
Entsprechend  dem  geringeren  Alter  des  Cottaer  Tieres  sind  die  Muskel- 
eindrücke, trotz  des  gröfseren  Gehörnes,  nicht  ganz  so  tief  als  bei  dem 
älteren  Moschusochsen  von  Prohlis  mit  schwächerem  Hauptschmuck. 

Ähnlich  verhält  es  sich  auf  der  Schädelbasis  mit  dem  systematisch 
wichtigen  Basioccipitale,  dessen  bei  0.  mackenzianus  Kow.  annähernd 
quadratische  Form  hier  eine  schwache  Verjüngung  nach  dem  vorderen 
Ende  zu  aufweist;  es  scheint  also,  als  ob  die  Verbreiterung  über  den 
vorderen  Knorren  sich  erst  in  reiferen  Alterstadien  vollzieht,  und  dafs 
die  nach  vorn  spitz  zulaufende  Gestalt  dieses  Elementes  ein  primitives 
Merkmal  darstellt.  Das  Verhalten  bei  weiblichen  Tieren  bestätigt  dies, 
wie  der  Fund  von  Predmost*)  zeigt,  bei  dem  die  Verjüngung  des  Basi- 
occipitale durch  die  Zahlen  60:43  noch  stärker  zum  Ausdruck  kommt. 
Im  allgemeinen  wird  die  Verbreiterung  mit  der  Schwere  und  Gröfse  des 
Gehörns  parallel  laufen,  doch  ist  dabei  zu  berücksichtigen,  dafs  der  Ver- 
knöcherung im  Jugendalter  ein  Knorpelstadium  vorausgeht,  das  fossil 
natürlich  nicht  erhaltungsfähig  ist.  Auf  diese  Weise  wird  sich  die  von 
der  Norm  etwas  abweichende  Gestalt  des  Basioccipitale  trotz  des  verhält- 
nismäfsig  grofsen  Gehörnes  bei  dem  jugendlichen  Tier  von  Cotta  er- 
klären lassen. 

Schon  bei  der  Besprechung  des  Erhaltungszustandes  wurde  das  Vor- 
handensein des  Tränenbeines  erwähnt;  leider  weist  es  gerade  an  der 
Stelle,  an  der  die  Fossa  lacrimalis  liegen  müfste,  eine  frische  Beschädigung 
auf,  sodafs  über  dieses,  ausschliefslich  der  W- Gruppe  eigentümliche  Organ 
nichts  weiter  gesagt  werden  kann,  als  dafs  die  Art  des  Bruches  der  Mög- 
lichkeit einer  ehemals  vorhandenen  Tränengrube  nicht  widerspricht.  Der 
Bruch  geht  nämlich  an  dieser  Stelle  plötzlich  in  die  Tiefe,  sodafs  es  den 
Anschein  hat,  als  wäre  die  Beschädigung  des  Knochens  gerade  durch  eine 
Verletzung  der  dünnwandigen  Fossa  lacrimalis  bedingt. 

In  gedrängter  Übersicht  ergibt  der  neue  Fund  folgendes: 

Die  im  alten  Weifseritzbett  am  Schusterhaus  in  Cotta 
bei  Dresden  gefundenen  Schädelreste  gehören  einem 
jüngeren,  männlichen  Individuum  des  Ovibos  macken- 
zianus  Kowarzik  an.  Kleinere  morphologische  Ab- 
weichungen an  ihnen  müssen  als  individuelle  Anlagen 


*)  Nr.  30  der  Monographie. 


46 


oder  als  Merkmale  jugendlichen  Alters,  nicht  als  Rassen- 
merkmale aufgefafst  werden.  Geologisch  ist  der  neue 
Fund  dem  früheren  von  Prohlis  gleichzustellen,  er  ist 
jungdiluvial  (postglazial). 


Herrn  Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller  bin  ich  auch  diesmal  wieder 
für  die  sorgfältige  Herstellung  der  Photogramme  für  die  beiliegende  Tafel 
zu  grofsem  Dank  verpflichtet. 


Anmerkung:  Die  Arbeit  von  J.  A.  Allen  in  den  Mem.  Am.  Mus.  Nat.  Hist, 
wurde  mir  erst  während  des  Druckes  dieser  Mitteilung  zugänglich  gemacht  und  konnte 
deshalb  hier  nicht  mehr  berücksichtigt  werden. 


V.  Über  Zonarstruktur  des  Muscorits. 


Yon  Dr.  R.  Schreiter. 
Mit  Tafel  II. 


Eine  Anzahl  dünner,  beschnittener  Muscovitplatten  von  hellbrauner 
Farbe  von  Mrogoro  aus  dem  Ulugurugebirge  des  Bezirkes  Ukami  (Deutsch- 
Ostafrika),  die  mir  vom  Direktor  des  min.-geol.  Instituts  der  Technischen 
Hochschule  in  Dresden,  Herrn  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr,  Kalkowsky  zur  Unter- 
suchung freundlichst  zur  Verfügung  gestellt  wurden,  weisen,  schon  makro- 
skopisch gut  sichtbar,  dunklere  Streifen  in  Abwechslung  mit  helleren  auf, 
die  zueinander  parallel  verlaufen  und  mit  einem  anderen  Zonensystem 
unter  einem  Winkel  von  120  Grad  an  einer  mehr  oder  minder  geraden  Be- 
rührungslinie Zusammentreffen.  (Vgl.  Taf.  II,  Fig.  1 u.  2.)  Die  Untersuchung 
im  konvergenten  polarisierten  Licht  zeigte  das  Lemniskatensystem  an  allen 
Stellen  jeder  Glimmerplatte  ohne  Lagenveränderung,  was  beweist,  dafs  nicht 
Zwillingsbildungen,  sondern  einheitliche  Kristalle  mit  zonarer  Struktur 
oder  sogenannter  isomorpher  Schichtung  vorliegen. 

Nach  dem  Befund  an  fünf  Platten  bildet  die  Verbindungslinie  des 
Austritts  der  beiden  optischen  Achsen  mit  den  dichter  gescharten  Streifen 
der  einen  Richtung  einen  rechten  Winkel  (vgl.  den  ganzen  linken  unteren 
Teil  der  Fig.  1),  würde  also  in  ihrer  Richtung  durch  die  auf  diesen  Streifen  b 
senkrecht  stehenden  Lamellen  c,  die  nur  auf  der  einen,  abgebildeten 
Glimmerplatte  in  untergeordneter  Weise  auftreten,  bestimmt  sein.  Da 
die  optische  Achsenebene  beim  Muscovit  stets  senkrecht  auf  dem  Klino- 
pinakoid  steht,  so  sind  demgemäfs  die  Lamellen  b zonar  nach  dem  Klino- 
pinakoid,  die  Lamellen  c parallel  dem  Orthopinakoid  angeordnet,  während 
die  Streifen  a parallel  den  Prismenflächen  orientiert  sind.  Über  die  Natur 
der  örtlich  ganz  verwischt  auftretenden  Streifen  d läfst  sich  nichts  Be- 
stimmtes aussagen,  da  weder  an  dem  mittelst  des  Diapositivs  entworfenen 
Bild,  noch  auch  unter  dem  Mikroskop  bei  starker  Vergröfserung  etwas  zu 
erkennen  war. 

Zwei  Glimmerplatten  weisen  demgegenüber  nur  den  Befund  der  Fig.  2 
auf.  Die  Untersuchung  im  konvergenten  polarisierten  Lichte ‘ergibt  allein 
zwei  Streifensysteme  parallel  den  Prismenflächen  (a  und  a'),  deren  Be- 
rührungslinie annähernd  gerade  verläuft,  während  die  Berührungslinie  der 
kristallographisch  verschiedenwertigen  Zonen  b (parallel  dem  Klinopinakoid) 
und  der  Zonen  a (parallel  den  Prismenflächen)  in  Fig.  1 stark  gekrümmt  er- 
scheint. Mehrfach  wiederholte  Zählung  der  Streifen  a (vgl.  Fig.  2)  hatte 
das  annähernd  gleiche  Ergebnis  wie  die  Zählung  der  Streifen  a\  was  auch 
nicht  überraschen  kann,  da  kristallographisch  gleichwertige  Zonen  vor- 


48 


liegen.  Man  könnte  denn  auch  erwarten,  dafs  die  Streifen  a (oder  a') 
nicht  an  der  Berührungslinie  aufhören,  sondern  in  den  Streifen  a!  (oder  a) 
ihre  natürliche  Fortsetzung  finden.  Nach  der  mikroskopischen  Unter- 
suchung entlang  der  Berührungslinie  trifft  dies  auch  im  allgemeinen  häufig 
zu,  wenn  auch  einzelne  dunkle  Streifen  plötzlich  an  der  Anwachslinie  ab- 
stofsen  oder  beim  Übergang  über  diese  sich  in  mehrere,  dünnere  Lamellen 
auflösen. 

Ganz  anders  liegt  der  Fall  bei  der  Zählung  kristallographisch  ver- 
schiedenartiger Zonen  (vgl.  Fig.  1).  Die  Anzahl  der  Lamellen  b (parallel 
dem  Klinopinakoid)  ist  gröfser  als  die  der  Streifen  a (parallel  den  Prismen- 
flächen), deren  weiterer  Abstand  schon  makroskopisch  im  Vergleich  zu 
der  dichteren  Scharung  der  Lamellen  nach  den  Klinopinakoidflächen  auf- 
fällt, sodafs  nach  Untersuchung  einer  Glimmerplatte  schon  auf  Grund 
dieses  Merkmals  der  kristallographische  Charakter  der  auf  den  übrigen 
Glimmerplatten  auftretenden  Zonen  vor  der  optischen  Untersuchung  be- 
stimmt werden  konnte.  In  Verbindung  mit  dem  häufigeren  Wechsel  der 
dunklen  und  hellen  Streifen  b gegenüber  denen  nach  den  Prismenflächen 
steht  dann  die  Tatsache  in  engem  Zusammenhang,  dafs  die  zuerst  ge- 
nannten Streifen  viel  häufiger  an  der  gekrümmten  Berührungslinie  auf- 
hören, und  sich  nur  ganz  selten  an  die  Lamellen  parallel  den  Prismen- 
flächen anzuschliefsen  scheinen.  Diese  Fortsetzung  der  Lamellen  über  die 
Berührungslinie  hinaus  ist  aber  eben  nur  scheinbar,  und  überdies  besitzen 
die  Streifen  parallel  den  Pinakoidflächen  eine*  geringere  Breite  als  die 
anderen,  was  z.  B.  an  der  in  Fig.  1 photographierten  Glimmerplatte  3 
auch  zu  erkennen  ist. 

Die  folgende  Tabelle  soll  das  Gesagte  in  übersichtlicher  Weise  zu- 
sammenfassen : 


Anzahl  der  dunklen 

Glimmer- 

platte 

Mittlere 
Dicke  der 
Platte  in  mm 

Streifen  pro  cm  bei 
20facher  Ver- 
größerung 

Berührungs- 

linie 

nach 

Anzahl 

1 (Fig.  2) 

0,50 

a 

42 

t fast  völlig 

a' 

44 

j gerade 

2 

0,37 

a 

b 

40 

48 

| gekrümmt 

3 (Fig.  1) 

0,60 

a 

45 

l stark 

b 

50 

/ gekrümmt 

4 

0,40 

a 

38 

t stark 

b 

46 

/ gekrümmt 

5 

0,60 

a 

b 

40 

52 

| gekrümmt 

6 

0,64 

a 

44 

t stark 

b 

50 

/ gekrümmt 

7 

0,53 

a 

40 

\ fast 

a! 

43 

/ gerade 

49 


Um  zu  einer  Beurteilung  der  Anordnung  der  Kristallmolekeln  dieser 
durch  ihre  charakteristischen,  chemisch  differenzierten  Zonen  ausgezeich- 
neten Glimmer  zu  gelangen,  sei  es  gestattet,  eine  im  Kgl.  Mineralogischen 
Museum  in  Dresden  ausgestellte  Turmalinplatte  zum  Vergleich  heranzu- 
ziehen. Solche  Querschnitte  von  Kristallen  aus  Madagaskar  sind  bis  zu 
einem  Durchmesser  von  20  cm  mehrfach  in  den  Handel  gebracht,  aber 
soweit  mir  bekannt  ist,  noch  nicht  beschrieben  worden. 

Das  Wesentliche  an  der  genannten  Turmalinplatte  besteht  in  dem 
Auftreten  dreier,  im  Innern  vorhandener  Lamellensysteme  von  durchaus 
trigonalem  Charakter,  während  die  äufsere  Begrenzung  des  Sechsecks  den 
hexagonalen  Bau  zeigt.  Die  Zonen  besitzen  aufsen,  untereinander  un- 
gleichmäfsig,  einen  stärkeren  olivengrünen  Farbenton,  der  nach  Innen  in 
ein  Moosgrün  übergeht,  wobei  einzelne  Lamellen  von  Rosafarbe  einge- 
schaltet sind,  die  schliefslich  in  der  Mitte  der  Platte  vorherrscht. 

Ohne  dafs  hier  auf  die  Bildung  solcher  Turmaline  eingegangen  werden 
soll,  darf  doch  ihr  zonarer  Aufbau  mit  dem  der  besprochenen  Glimmer- 
platten verglichen  werden,  der  hier  wie  dort  als  keine  nachträgliche 
Bildung,  sondern  als  ein  bei  der  Herausbildung  des  starren  Zustandes 
primär  Vorhandenes  zu  deuten  ist.  Die  Ansicht,  dafs  ein  nachträgliches 
Eindringen  eines  Pigments  in  den  Glimmer  stattgefunden  hat,  die  viel- 
leicht verfochten  werden  möchte,  erscheint  nicht  haltbar. 

Freiberg,  Januar  1914. 


Geol.  Inst,  der  Bergakademie. 


VI.  Die  Spongites-Saxonicms- Frage. 


Von  Friedrich  Dettmer. 


Ehe  ich  eine  eingehende  Darstellung  unserer  sächsischen  Kreidepro- 
blematika  gebe,  möchte  ich,  da  diese  noch  einige  Zeit  in  Anspruch  nehmen 
wird,  auf  verschiedene  Einwände  eingehen,  die  man  gegen  die  von  mir 
gegebene  Erklärung*)  gewisser  Problematika  insbesondere  des  Spongites 
saxonicus  erhoben  hat. 

Zur  Vermeidung  von  Irrtümern  sei  hervorgehoben,  dafs  zunächst 
diese  Erklärung  nur  auf  solche  Formen  angewandt  wurde,  die  sich  als 
Ausgüsse,  als  Steinkerne  agglutinierter  Schalen  herausgestellt  hatten.  Diese 
primitiven  Bauten  finden  ihr  Analogon  in  den  sandschaligen,  einkamme- 
rigen  Foraminiferen,  zu  denen  sie  deshalb  auch  gestellt  wurden. 

Diese  niedrigst  stehenden  Foraminiferen  besitzen  teils  kugelige,  teils 
röhrenförmige,  teils  sternförmige  Gestalt.  Ihre  Schale  besteht  aus  agglu- 
tinierten  Partikelchen,  Schlamm,  Sand  oder  Schalenresten  anderer  Orga- 
nismen, und  zwar  können  diese  den  inneren  Tierkörper  entweder  panzer- 
artig umgeben  oder  ihn  durchsetzen,  dann  entweder  einige  gröfsere  Lücken 
für  das  Plasma  freilassen  oder  nur  zahlreiche  winzige.  Wenn  auch  das 
Material,  das  die  einzelnen  Arten  zum  Bau  verwenden,  für  diese  ziemlich 
konstant  ist  — die  einen  wählen  Sand,  die  anderen  z.  B.  Schwammnadeln 
— so  doch  nicht  das  Mengenverhältnis.  Rhizammina  algaeformis  z.  B. 
kann  bei  geringerer  Einlagerung  von  Schlammteilchen  ihre  Härte  auf- 
geben und  elastisch-biegsame  Beschaffenheit  annehmen.  Ähnlich  verhalten 
sich  sehr  viele  andere.  Übrigens  nehmen  die  Astrorhizidae  erst  von  einem 
gewissen  Alter  an  Sandpartikelchen  auf,  sind  also  in  der  Jugend  nackt. 

Aus  der  Arbeit  von  Herrn  Professor  J.  Felix**)  und  aus  Zuschriften, 
die  ich  erhalten  habe,  lese  ich  folgende  Einwände  hervor: 

1.  Der  Unterschied  in  den  Gröfsenverhältnissen  ist  zu  beträchtlich. 

2.  Die  Problematika  liegen  in  Seichtwasserablagerungen,  und  zwar 
lebten  sie  in  bewegtem  Wasser,  trotzdem  konnten  sie  sich  als 
starre  Gebilde  in  oft  erstaunlicher  Länge  erhalten. 

3.  Die  Problematika  kommen  in  Seichtwasser-,  die  echten  Astror- 
hiziden  dagegen  in  Tiefseeablagerungen  vor. 

4.  Es  finden  sich  zuweilen  Schwammnadeln  in  den  Wülsten. 


*)  Dettmer,  F.:  Spongites  Saxonicus  Geinitz  und  die  Fucoidenfrage.  N.  Jahrb. 
f.  Min.  usw.  1912.  II.  .S.  114 — 126,  Taf.  VIII,  IX. 

**)  Felix,  J.:  Über  ein  cretacei'sches  Geschiebe  mit  Rliizocorallium  Gläseli  n.  sp. 
aus  dem  Diluvium  bei  Leipzig.  Sb.  Naturh.  Ges.  Leipzig.  89.  Jahrg.  1912.  S.  19—25, 
Taf.  I.  Ebendort  S.  37. 


51 


Einige  andere  Einwände  glaube  ich  genügend  bereits  in  meiner  Studie 
besprochen  zu  haben,  sodafs  ich  hier  nicht  wieder  darauf  zurückzukommen 
brauche. 

Es  ist  ein  Zufall  gewesen,  Idafs  ich  in  meiner  ersten  Studie  gerade 
eine  der  gröfsten  Arten  behandelte,  denn  es  gibt  viel  mehr  Arten  mit 
einer  Sandschale,  die  sich  in  ganz  bescheidenen  Mafsen  halten.  Ich  er- 
innere z.  B.  an  Buthotrephis  ramulosus  Miller  aus  dem  Untersilur  von 
Cincinnati- Ohio  mit  einem  Röhrendurchmesser  von  2 — 3 mm.  Diese  Art 
nebst  einer  Anzahl  ar  derer  führte  bereits  Fuchs  in  seiner  Denkschriften- 
arbeit über  Fucoiden  und  Hieroglyphen  an.  Im  übrigen  kann  nur  betont 
werden,  was  ich  schon  1912  gesagt  habe,  dafs  die  Gröfse,  wie  zahlreiche 
ähnliche  Fälle  aus  dem  Tier-  und  Pflanzenreiche  zeigen,  kein  Behinderungs- 
grund sein  kann,  noch  dazu,  wo  es  sich  um  derart  niedere  Lebewesen, 
um  Protoplasmaklumpen  handelt,  deren  ungemein  einfache  Organisation, 
durch  keinerlei  Spezialisierung  gehemmt,  dem  Gröfsenwachstum  weitesten 
Spielraum  gibt.  Die  yerhältnismäfsig  hochentwickelten  Nummuliten 
schwanken  in  ihren  Mafsen  zwischen  1 und  60.  Das  Verhältnis  1 zu  50, 
normale  Astrorhiziden-  und  grofse  Spongitesdurchmesser,  dürfte  schon 
reichlich  klein  bemessen  sein  und  wird  sich  im  Durchschnitt  1 : 20  bis 
1 : 10  nähern.  Dafs  die  grofsen  Arten  durch  einfaches  Wachsen  aus  kleineren 
hervorgegangen  sind,  beweisen  die  vorhandenen  Übergänge  bei  Spongites 
saxonicus  bis  hinab  zu  Wülstchen  von  2 mm  Durchmesser,  die  alle 
charakteristischen  Merkmale  der  grofsen  wahrnehmen  lassen.  Gerade 
diese  Verschiedenartigkeit  der  Gröfse  ein  und  derselben  Art  erscheint 
übrigens  auch  als  eines  der  wichtigsten  Argumente  gegen  die  „Wurm- 
theorie“. 

„Eine  weitere  Schwierigkeit  bei  dieser  Deutung  erwächst  dadurch, 
dafs  derartige  Gehäuse  doch  aufserordentlich  zerbrechlich  sein  würden. 
Namentlich  müfste  man  erwarten,  dafs  sie  sich  in  Ablagerungen,  die  sich 
wie  der  Quadersandstein  in  seichtem,  zuweilen  gewifs  sehr  bewegtem 
Wasser  gebildet  haben,  nur  ausnahmsweise  in  grofser  Länge  erhalten 
hätten.“ 

Das  ist  ja  tatsächlich  auch  der  Fall.  An  manchen  Fundpunkten,  so 
z.  B.  bei  Rottwerndorf  findet  man  nur  mittellange  Stücke  vor.  A.  a.  0. 
hatte  ich  darauf  hingewiesen  und  diesen  Hinweis  durch  zwei  Abbildungen 
unterstützt,  dafs  gewisse  Röhren  zuweilen  deutliche  Brucherscheinungen 
aufweisen:  runde,  wahrscheinlich  durch  Stofs  hervorgerufene  Eindrücke 
wie  auch  Berstungen  längs  der  Schale  konnten  beobachtet  werden.  Interesse 
verdient,  dafs  neben  diesen  unzweifelhaft  starren  Gebilden  nun  auch  flach- 
gedrückte und  verbogene  Formen  Vorkommen.  Sollten  sich  unsere  Quader- 
ablagerungen wirklich  in  bewegter  Flachsee  gebildet  haben,  so  würden 
Spongites  Saxonicus  und  einige  andere  Reste  sich  dem  recht  gut  ein- 
ordnen  lassen.  J edenfalls  ist  die  grofse  Analogie  auch  in  dieser  Hinsicht 
zwischen  Astrorhiziden  und  Spongites  hervorhebenswert,  da  — wie  schon 
eingangs  erwähnt  wurde  — die  Schalenfestigkeit  auch  unter  den  normalen 
Sandschalern  sehr  variiert. 

Zu  Punkt  3.  Die  Problematika  kommen  in  Seichtwasser-,  die  echten 
Astrorhiziden  dagegen  in  Tiefseeablagerungen  vor. 

Über  das  Vorkommen  und  die  Verbreitung  der  Fucoiden  und  Hiero- 
glyphen hat  sich  Fuchs  in  seiner  erwähnten  Arbeit  (a.  a.  0.  S.  433  u.  f.) 
sehr  eingehend  ausgelassen.  Auf  Grund  sehr  gründlicher  Studien  fand 


52 


er  einen  auffallenden  Antagonismus  in  dem  Vorkommen  von  Fucoiden 
und  dem  anderer  Organismen.  „Es  drängt  sich  nun  natürlich  von  selbst 
die  Frage  auf,  woher  denn  dieser  auffallende  Antagonismus  zwischen 
Fucoiden  und  Hieroglyphen  einerseits  und  sonstigen  Fossilien  andererseits 
herrühre,  ein  Antagonismus,  der  sich  von  den  ältesten  fossilführenden 
Schichten,  dem  Cambrium  an,  durch  alle  Formationen  bis  ins  Miocän 
verfolgen  läfst,  und  der  daher  notwendig  einen  bestimmten  Grund  haben 
mufs.  Worin  jedoch  dieser  Grund  besteht,  ist  bisher  ein  vollständiges 
Rätsel,  und  mufs  ich  offen  bekennen,  dafs  es  mir  nicht  gelungen  ist,  auch 
nur  eine  halbwegs  befriedigende  Erklärung  für  diese  sonderbare  Tatsache 
zu  finden.“ 

Hierzu  möchte  ich  auf  den  Antagonismus  verweisen,  der  zwischen 
den  Astrorhiziden  und  den  übrigen  Lebewesen  unserer  Meere  besteht. 

Über  die  Beziehungen  zu  der  mutmafslichen  bathymetrischen  Stellung 
der  Ablagerungen,  in  denen  die  Problematika  gefunden  werden,  äufsert 
sich  Fuchs  wie  folgt: 

„Fafst  man  die  im  Vorhergehenden  behandelten  Kriechspuren,  Hieroglyphen, 
Fucoiden  usw.  in  ihrer  Gesamtheit  ins  Auge,  so  erscheinen  dieselben  an  kein  bestimmtes 
bathymetrisches  Niveau  gebunden  und  erscheinen  hierher  gehörige  Vorkommnisse  ziem- 
lich gleichmäfsig  in  den  ausgesprochensten  Litoralbildungen  wie  in  den  typischsten 
Tiefseeablagerungen.“ 

„Zieht  man  jedoch  die  verschiedenen,  hier  in  Rede  stehenden  Vorkommnisse  ein- 
zeln in  Betracht,  so  scheint  sich  allerdings  in  vielen  Fällen  eine  gewisse  Abhängigkeit 
von  bestimmten  bathymetrischen  Verhältnissen  zu  ergeben.“ 

„Hieroglyphen  im  engeren  Sinne  oder  die  sogenannten  Graphoglyphen  (Abdruck 
von  Schneckenlaich),  alle  grofsen  und  derben  Kriechspuren  ( Nemertilites  Strozzi,  Cru- 
ziana , Busophycus ) und  Rhizocorallium  kommen  fast  nur  in  typischen  Litoralbil- 
dungen vor.“ 

„Ein  ganz  entgegengesetztes  Verhalten  zeigen  die  eigentlichen  Fucoiden  oder  die 
Gattungen  Chondrites,  Butotrephis,  Phymatoderma  und  Verwandte,  welche  vorwiegend 
in  Ablagerungen  tieferen  Wassers  sowie  in  ausgesprochenen  Tiefseebildungen  getroffen 
werden.“ 

Was  nun  unsere  sächsischen  Kreideablagerungen  anbelangt,  so  kann 
man  auf  Grund  der  noch  immer  recht  mangelhaften  Faziesstudien  und  strati- 
graphischen Fortschritte  ein  endgültiges  Urteil  über  deren  bathymetrische 
Stellung  noch  nicht  geben.  Wie  man  aber  einerseits  aus  der  Korngröfse 
eines  Sedimentes  nicht  ohne  weiteres  auf  die  Tiefe  seiner  Ablagerung 
schliefsen  darf,  so  ist  die  Zusammensetzung  namentlich  der  Foraminiferen- 
fauna auch  von  anderen  Faktoren  als  denen  der  Tiefe  abhängig.  Wie 
nämlich  die  Fucoiden  in  Seicht-  wie  in  Tiefseebildungen  auftreten  können, 
so  auch  die  Astrorhiziden.  Das  Vorkommen,  und  zwar  oft  das  alleinige 
der  Astrorhiziden  in  grofsen  Tiefen  spricht  lediglich  dafür,  dafs  die  Tiefe 
der  Ozeane  die  Erzeugung  der  sandschaligen  Foraminiferen  im  Gegensatz 
zu  anderen  Organismen  nicht  unmöglich  macht,  und  tatsächlich  finden 
sich  Astrorhiziden  von  der  gröfsten  Tiefe  bis  in  das  seichteste  Wasser. 
Der  Übersichtlichkeit  halber  möchte  ich  der  von  J.  Felix  (a.  a.  0.  S.  24) 
gegebenen  Tabelle  die  folgende*)  gegenüberstellen. 


Astrorhiza  limicola  Sandahl .... 

— arenaria  Norman  . . . 

Dendrophrya  radiata  Str.  Wright. 

— erecta  Str.  Wright  . 
Sagenina  frondescens  H.  B.  Brady 
Psammosphaera  fusca  F.  E.  Schulze 


8 bis  60  m 
15  „ 4200  „ 

| im  litoralen  Flachwasser. 

29  bis  366  m 
350  „ 2160  „ 


53 


Saccammina  sphaerica  G.  0.  Sars vom  Flachwasser  bis  1820  m 

Rhizammina  indivisa  II.  B.  Brady 69  bis  2195  m 

— algaeformis  H.  B.  Brady 383  ,,  5300  „ 

Hyperammina  elongata  H.  B.  Brady 145  „ 4200  ,, 

— subnodosa  H.  B.  Brady 36  „ 4750  ,, 

Rhabdammina  discreta  H.  B.  Brady 36  „ 4525  „ 

— abyssorum  W/B.  Carpenter  . . 195  „ 4450  ,, 

Hiernach  möchte  ich  noch  die  merkwürdige  Langlebigkeit  'der  Fucoiden 
erwähnen.  Fuchs  (a.  a.  0.  S.  437)  schreibt  darüber: 

„Ein  sehr  auffälliger  Umstand  in  der  zeitlichen  Verbreitung  der  Fucoiden  und 
Hieroglyphen  ist  die  außerordentliche  Langlebigkeit,  welche  die  meisten  ihrer  Formen 
aufweisen,  sodafs  es  bei  Geologen  seit  langem  als  Grundsatz  gilt,  dafs  man  nach 
Fucoiden  und  Hieroglyphen  das  Alter  von  Terrains  nicht  bestimmen  könne.“ 

8.  438.  „Diese,  übrigens  bereits  von  anderer  Seite  hervorgehobenen  Verhältnisse, 
haben  wesentlich  dazu  beigetragen,  den  Glauben  in  die  pflanzliche  Natur  der  Fucoiden 
zu  erschüttern,  denn  eine  derartige  Langlebigkeit  von  Organismen  stände  in  zu  schroffem 
Gegensatz  mit  allen  bisher  auf  dem  Gebiet  der  Paläontologie  gemachten  Erfahrungen.“ 

Ähnliche  Verhältnisse  treffen  wir  bei  den  Foraminiferen.  Wir  haben 
triassische  Nodosarien  z.  B.,  die  noch  heute  in  unseren  Meeren  leben, 
ebenso  Cristellarien,  Globigerinen  u.  a.,  alles  Formen,  die  höher  als  die 
Astrorhiziden  zu  stehen  scheinen. 

Ich  komme  nun  zu  dem  vierten  Punkt.  Nach  den  Untersuchungen 
von  Dawson,  Fuchs,  Reis  u.  a.  handelt  es  sich  bei  einer  bestimmten 
Gruppe  von  Problematika  um  das  Produkt  sekundärer  Ausfüllung  eines 
Flohlraums.  Demnach  habe  ich  dem  keine  gröfsere  Bedeutung  zuge- 
sprochen, dafs  sich  (a.  a.  0.  S.  117)  in  dem  Sedimentmaterial  Petrefekten 
mit  eingeschlossen  finden,  z,  B.  Gastropoden,  Lamellibranchiaten,  Seeigel- 
stacheln, Fischschuppen  usw.  Ich  kann  folglich  dem  gelegentlichen  Vor- 
kommen von  Schwammnadeln  keinen  gröfseren  Wert  .beimessen  als  dem 
der  anderen. 

Ich  hatte  dieser  Tage  Gelegenheit  mit  Herrn  Professor  Dr.  J.  Felix 
über  das  Fucoidenproblem  zu  sprechen.  Den  Schwamm  mit  den  vielen 
wohlerhaltenen  Kieselspiculae,  auf  den  Felix  unseren  Spongites  saxonicus 
bezieht,  konnte  ich  leider  nicht  in  Augenschein  nehmen.  Herr  Dr.  Etzold 
versicherte  mir  aber  auch,  dafs  tatsächlich  nicht  an  der  Schwammnatur 
des  betreffenden  Stückes  zu  zweifeln  sei,  wohl  aber  an  der  Zugehö- 
rigkeit zu  Spongites  saxonicus.  Da  Spongites  saxonicus  der  Ausgufs 
einer  agglutinierten  Röhre  ist,  besteht  auch  für  mich  nicht  der  leiseste 
Zweifel,  dafs  wir  es  hier  tatsächlich  mit  wesensverschiedenen  Stücken 
zu  tun  haben. 

Es  ist  nun  nur  noch  die  Arbeit  von  Herrn  0.  M.  Reis  im  22.  Bande  der 
Geognostischen  Jahreshefte  zu  berücksichtigen.  Ich  bin  mit  Herrn  0.  M.  Reis 
durchaus  einverstanden,  dafs  eine  Anzahl  unserer  Problematika  ganz  sicher 
auf  röhrenbauende  Würmer  zurückzuführen  sein  wird,  doch  scheinen  mir 
gewisse  Formen,  wie  ich  sie  früher  näher  nannte,  vor  allem  manche  ver- 
zweigte und  gegliederte,  eine  besondere  Stellung  einzunehmen  und  zu  den 
Astrorhiziden  besser  zu  passen.  Solange  unter  den  zahlreichen  rezenten 
Tubicolen  keine  entsprechenden  Verzweigungen,  Anschwellungen  usw.,  wie 
sie  von  fossilen  Problematika  und  von  rezenten  und  fossilen  Astrorhiziden 


* 


*)  Rhumbler,  Archiv  f.  Protistenkunde,  Bd.  3,  1904. 


54 


beschrieben  wurden,  aufgefunden  worden  sind,  kann  ich  der  „Wurm- 
theorie“ nicht  in  allen  Stücken  folgen. 

Ob  der  „Hofring“  um  manche  Wülste  herum  tatsächlich  die  Bedeutung 
hat,  möchte  ich  bezweifeln,  da  ich  derartige  auch  nach  dem  Innern  zu 
gebildete  Erscheinungen,  z.  B.  im  Cenoman  von  Coschütz  bei  Dresden, 
angetroffen  habe.  In  diesem  Falle  handelte  es  sich  um  dunkelbraunes, 
mürbes  Sandsteinmaterial,  in  dem  die  Beste  liegen.  Die  Wülste  zeigen 
einen  hellen  „Hofring“,  der  nach  aufsen  verhältnismäfsig  gerade  begrenzt 
ist,  aber  nach  dem  Innern  zu  unregelmäfsig  verläuft.  Auf  einem  Längs- 
bruch kann  man  beobachten,  wie  von  der  Aufsenseite  aus  weifse  Bleichungs- 
zonen die  Wulst  unregelmäfsig  durchsetzen.  Auch  auf  den  Quer-  und 
Längsschnitten,  die  man  an  den  Fassaden  der  zahlreichen  aus  Labiatus- 
sandstein  gebauten  Häuser  Dresdens  studieren  kann,  konnten  wiederholt 
derartige  Erscheinungen  beobachtet  werden,  dafs  der  „Hofring“  nach 
dem  Innern  zu  eine  unregelmäfsige  Begrenzung  zeigte. 

Gewisse  Bohrgänge,  z.  B.  die  von  Reis  auf  Textbeilage  I abgebildeten 
möchte  ich  eher  Pflanzen  wurzeln  zuschreiben.  Gothan  hat  kürzlich  eine 
diesbezügliche  Abbildung*)  gegeben,  dann  habe  ich  selbst  derartige  Proble- 
matika  massenhaft  in  den  fluviatilen  Niederschönaer  Schichten  angetroffen, 
deren  reiche  Pflanzenführung  ja  bekannt  ist.  In  der  Nachbarschaft  war 
das  Gestein  gebleicht. 

Eine  eingehende  Besprechung  der  Abhandlung  von  Reis  sei  einer 
gröfseren  Arbeit  über  die  sächsischen  Kreideproblematika  Vorbehalten,  die 
mit  faziellen  Studien  verknüpft  später  erscheinen  wird.  Soviel  steht  aber 
heute  fest,  dafs  die  denkbar  verschiedensten  Gebilde  unter  den  Proble- 
matika  zu  suchen  sind  und  dafs  leider  von  den  alten  Autoren  Dinge  mit- 
einander kombiniert  worden  sind,  die  ganz  und  gar  nichts  miteinander  zu 
tun  haben.  Dafs  dann  Trugschlüsse  bei  ihrer  Deutung  unterlaufen  mufsten, 
ist  ohne  weiteres  ersichtlich,  noch  dazu,  wenn  man  seine  Beobachtungen 
vorzeitig  verallgemeinerte.  Die  Problematika  zerfallen  in  solche  rein 
mechanischer  Entstehung  und  solche,  die  Organismen  ihre  Bildung  ver- 
danken, sei  es  nun  durch  deren  Lebensäufserungen  (Kriechspuren  u.  a.),  sei 
es  durch  ihren  Körper  selbst  (Wurmröhren  u.  dgl.). 

Von  diesen  letztgenannten  Gebilden  stelle  ich  zu  den  Protozoen,  und 
zwar  in  die  Nähe  der  rezenten  Astrorhizidae  eigentümlich  verzweigte  so- 
wie fladenförmige,  z.  T.  noch  mit  blasigen  Auftreibungen,  ringförmigen 
Anschwellungen  und  dgl.  versehene  Vorkommen,  die  eine  deutliche,  bei 
günstiger  Erhaltung  herauspräparierbare  Hülle  aus  agglutinierten  Sand-, 
Schlammpartikelchen  und  Schalenfragmenten  anderer  Organismen  besitzen. 

Es  erscheint  mir  diese  Deutung,  die  sich  auf  rezentes  Vergleichs- 
material stützt,  die  nächstliegende  zu  sein  und  immer  noch  allen  Anfor- 
derungen zu  genügen. 

Freiberg  i.  Sa.,  den  14.  Januar  1914. 


*)  Gothan,  W.:  Untersuchung  über  die  Entstehung  der  Liassteinkohlenflöze  b.Eünf- 
kirchen  (Pecs,  Ungarn).  Szb.  K.  Pr.  Ak.  Wiss.  1910.  VIII,  S.  129—143.  Abb.  S.  133. 


YII.  Eine  botanische  Bernina-Reise. 

/Von  Fritz  Seifert,  Stud.  rer.  nat. 

Mit  Tafel  III. 


Vorbemerkung  von  Prof.  Dr.  0.  Drude.  — Von  imposanter  .Er- 
scheinung und  hervorragender  Bedeutung  ist  die  Berninagruppe  an 
der  Südost-Ecke  Graubündens.  Aus  drei  Massiven  zusammengesetzt,  dem 
südöstlichen  Combolamassiv,  dem  südwestlichen  Disgraziamassiv  und  dem 
nordöstlichen  Berninamassiv  mit  den  höchsten,  4000  m übersteigenden 
Gipfeln,  bildet  diese  Gruppe  ein  mit  der  südlichen  Breitseite  gegen  das 
Val  Tellina  gelagertes  Dreieck,  allseitig  von  tiefen  Furchen  umgeben,  in 
der  Mitte  der  Alpenkette.  Durch  sie  läuft  — vom  Maloja-  zum  Bernina- 
passe — die  Hauptwasserscheide  des  östlichen  Teiles  der  Alpen  zwischen 
der  Adria  und  dem  Schwarzen  Meere*).  Samaden  und  Tirano  bilden  den 
Nord-  und  Südpunkt  der  gegen  NO  die  Grenze  bildenden  Furche,  welche 
fast  bis  zur  Adda  herunter  noch  zum  politischen  Gebiete  Graubündens 
gehört,  demnach  eine  ausgezeichnete  Domäne  der  arbeitsfreudigen  Floristen 
und  Pflanzengeographen  der  jüngeren  schweizerischen  Schule.  Sie  haben 
mustergültige  Monographien  aus  diesen  hochinteressanten  Alpenlandschaften 
hervorgehen  lassen,  von  deren  Bedeutung  die  nachfolgenden  Blätter  Kunde 
geben  sollen,  die  eine  zum  Inngebiet  gehörig,  die  andere  zu  dem  der  Adda, 
beide  am  berühmten  Berninapafs  aneinander  grenzend. 

Es  ist  den  deutschen  Floristen  im  Berufsamt  nicht  so  leicht  vergönnt, 
in  weiten  Hochalpenmassiven  erschöpfende  Studien  zu  machen;  alle  ihre 
Eindrücke  leiden  zumeist  unter  dem  einseitigen  Stempel  der  Hochsommer- 
zeit. Versäumen  es  doch  überhaupt  viele  Naturfreunde  mehr  als  billig 
ist,  schon  die  Pfingstzeit  zu  Alpenwanderungen  zu  benutzen  und  die  Alpen- 
matten im  Ausapern  kennen  zu  lernen.  Was  man  aber  in  der  kurzen  Zeit 
weniger  Wochen  schon  an  gut  geordneten,  leicht  mit  wissenschaftlicher 
Schärfe  sicher  zu  stellenden  Beobachtungen  und  Sammlungen  zusammen- 
bringen kann,  wenn  man  ein  so  kritisch  durchleuchtetes,  so  allseitig  und 
so  gründlich  durchforschtes  Massiv  zum  Ziel  seiner  Sommerreise  wählt, 
wie  das  des  Bernina,  das  haben  wir  drei  Wandergesellen**)  mit  grofser  Be- 
friedigung erfahren.  Nachdem  ich  selbst  in  der  Hauptversammlung  des 
Oktober  unsere  Resultate  in  einem  mit  Lichtbildern,  grofsenteils  von 
Stud.  Seifert  aufgenommen,  ausgestatteten  Vortrage  zum  Ausdruck  gebracht 
habe,  hat  nun  der  jüngste  von  uns  die  schriftliche  Bearbeitung  für  unsere 


*)  Vgl.  Lendenfeld,  R.  v.:  Aus  den  Alpen.  Bd.  1 (1896)  S.  428. 

**)  Nämlich  0,  Drude,  B.  Schorler,  F.  Seifert. 


56 


Verhandlungen  übernommen,  wofür  ich  ihm  herzlichen  Dank  sage.  Es  soll 
dadurch  unseren  Gesellschaftsmitgliedern  ein  Ansporn  gegeben  werden, 
gleichfalls  dies  herrliche  Alpengebiet  zum  Zielpunkte  ihrer,  ernstere  Ab- 
sichten verfolgenden  Botanisierfahrten  zu  machen,  gleichfalls  in  den  Bernina- 
häusern von  ehrwürdigem  Alter  ihr  Quartier  bei  Frau  Fimians  trefflicher 
Verpflegung  aufzuschlagen,  und  die  grofsartige  Gelegenheit  zu  benutzen, 
welche  die  Diavolezza-Schutzhütte  in  3000  m Höhe  für  bequeme  Studien 
inmitten  der  Hochgebirgswelt  bietet. 

Einen  einzigen  Punkt  möchte  ich  aus  den  wissenschaftlichen  Erörterungen, 
die  wir  an  der  Hand  unserer  gedrucktenFührer  von  Rübel  und  Brockmann  - 
Jerosch  machten,  herausgreifen,  das  ist  die  Verteilung  der  grofsen  Gelände- 
formationen und  ihre  Darstellung  auf  ausgezeichneten  pflanzengeographi- 
schen Detailkarten. 

Die  Einleitung  zu  ihrem  Studium  bildet  gewissermafsen  die  planimetrisch 
bestimmte  Verteilung  der  Bodenflächen,  welche  sich  nach  Kübel  für  das 
Flufsgebiet  des  Berninabaches  bis  Samaden  in  folgender  Weise  darstellt: 

1.  Wald 18,0  km2  = 9,0% 

2.  Grasflur 59,0  ,,  = 29,5  % 

3.  Gesteinsflur 61,7  „ = 30,8  % 

4.  Gletscher  (und  0,5  km2  Seen)  . 61,5  ,,  =30,7  % 

Dieser  Verteilung  entspricht  sogleich  der  Überblick  über  die  Karte  in 
Kosa  für  den  Wald,  in  Grün  bez.  Gelbbraun  für  die  Grasfluren,  grauer 
Bergschraffierung  für  die  Gesteinsfluren  und  weifs  mit  blauen  Isohypsen 
für  die  Gletscher.  Die  Einzel-  und  die  Mischassoziationen  des  Waldes 
von  Lärche  und  Arve  (auch  Pinus  silvestris  var.  engadinensis ),  die  Grün- 
erlen-  und  Legföhrengebüsche  sind  alle  in  Farbe  und  Signaturen  getrennt 
gehalten,  von  der  Fettmatte  ist  die  Trockenwiese  und  der  von  Car  ex  curvida 
gebildete  Bestand  des  ,,Curvuletum“  gesondert,  natürlich  sind  die  kleinen 
Stellen  der  Hoch-  und  Flachmoore  (violett)  und  die  Teichformationen  (in 
blau,  auch  die  planktonfreien  Hochseen)  genau  umgrenzt.  Macht  somit  die 
Karte  einen  höchst  naturgetreuen  Eindruck,  so  ist  doch  nicht  zu  leugnen, 
dafs  die  Grenzen  besonders  der  Grasfluren  gegen  das  Geröll  nur  subjektiv 
und  in  einer  etwas  weiten  Einbeziehung  auch  solcher  Stellen  zu  erfassen 
sind,  die  ich  selbst  unbedenklich  den  Schotterbeständen  zugerechnet  haben 
würde.  So  z.  B.  die  Trockenwiesen  im  oberen  Val  Minor  und  vielfach  die 
Curvuleten.  Aber  damit  deute  ich  Schwierigkeiten  an,  die  niemals  anders 
als  in  subjektiv  gefafsten  Entschlüssen  zu  lösen  sind. 


Die  Pflanzengeographie  hat  in  neuerer  Zeit  durch  ihre  Basierung  auf 
die  Ökologie  ganz  aufserordentliche  Fortschritte  gezeitigt.  Diese  moderne 
Richtung,  die  ökologisch-physiognomische  genannt,  die  umfassend  in  der 
jüngst  erschienenen  „Ökologie  der  Pflanzen“  von  Drude  zur  Darstellung 
gelangt,  ist  längst  von  Schröter  für  die  Alpenvegetation  angebahnt  worden 
und  wird  jetzt  von  seinen  Schülern  im  grofszügigsten  Mafse  ausgebaut  und 
angewendet.  Das  Erscheinen  von  Rübels  pflanzengeographischer  Mono- 
graphie*) über  das  Berninagebiet  gab  den  Anlafs  zu  der  botanischen 
Bernina-Reise  1913.  Der  Umstand,  dafs  die  schon  früher  erschienene 


*)  Rübel,  JE.:  Pfianzengeographische  Monographie  des  Berninagebietes,  Leipzig  1912. 


57 


Brockmann  sehe*)  Monographie  sich  auf  das  nach  Süden  angrenzende 
Puschlav  bezog,  konnte  die  Aussichten  nur  noch  verlockender  gestalten. 
Über  diese  beiden  Werke  und  die  leider  erst  nach  unserer  Rückkehr  er- 
schienene Arbeit  von  Josias  Braun**)  soll  zunächst  ein  kurzer  Überblick 
gegeben  werden. 

Die  monographische  Auffassung  dieser  Verfasser  kommt  in  der  viel- 
seitigen Darstellung  zum  Ausdruck;  die  orographisch-geologischen  und  die 
klimatischen  Verhältnisse  bilden  zusammen  mit  dem  Standortskatalog 
die  Grundlage  für  die  Schilderung  der  Pflanzengesellschaften  und  der  Höhen- 
gürtel, woran  sich  florenstatistische  und  alpenwirtschaftliche  Bemerkungen 
anschliefsen.  Rubel  hat  dem  klimatischen  Teil  eine  hervorragende  Auf- 
merksamkeit zugewendet.  Derselbe  ist  das  Ergebnis  seines  Aufenthalts  auf 
dem  Bernina-Hospiz  (2309  m)  am  Passe  von  Mai  1905  bis  September  1906 
und  enthält  vor  allem  die  meteorologischen  und  photochemischen  Messungen, 
die  an  sich  schon  in  dieser  Vollständigkeit  von  aufserordentlichem  wissen- 
schaftlichen und  praktischen  Werte  sind.  Das  Klima  erscheint  stark 
kontinental,  schwächt  sich  aber  vom  Engadin  aus  (Kälteloch  Bevers:  — 33,3° 
bis  +26,3°)  zum  Passe  ab  (Hospiz:  — 23,8°  bis  +24,6°),  wobei  die  Pafs- 
depression  und  vor  allem  die  südalpine  Lage  von  Einflufs  sind.  Besonders 
wertvoll  sind  die  wohl  bisher  in  so  grofsem  Umfange  einzig  dastehenden 
photochemischen  Messungen  Rübels  zu  pflanzengeographischen  Zwecken. 
Die  reiche  Flora  des  Berninagebietes  enthält,  aus  praktischen  Gründen  an 
den  Schlufs  gestellt,  der  Standortskatalog,  bei  dessen  Aufstellung  Rübel 
durch  verschiedene  Spezialforscher  unterstützt  wurde;  von  Interesse  ist  die 
vollständige  Bearbeitung  der  Gattung  Hieracium  durch  Zahn;  sie  umfafst 
allein  16  Seiten!  In  der  Darlegung  seiner  Ansichten  über  die  Formations- 
abgrenzung betont  Rübel  den  Wert  des  induktiven  Vorgehens***);  die  kleinste 
Einheit,  gebildet  durch  eine  vorherrschende  Art  und  die  konstanten  oder 
accessorischen  Begleiter  derselben,  istdie  Assoziation!)  oder  der  Bestandes- 
typ, aus  dem  sich  die  gröfseren  Formationen  bis  zum  physiognomischen 
Vegetationstyp,  der  höchsten  Einheit,  durch  Zusammensetzung  ergeben. 
Die  statistische  Methode,  die  durch  zahlenmäfsige  Aufnahme  vorgeht,  gibt 
ihm  die  sichersten,  exaktesten  Resultate.  So  kommen  auf  die  7 Vegetations- 
typen der  Wälder,  Gebüsche,  Hochstauden-,  Gras-,  Sumpf-  und  Gesteins- 
fluren und  die  Süfswasservegetation  75  Assoziationen,  durch  50  hervor- 
ragende photographische  Aufnahmen  der  wichtigsten  davon  zur  Anschauung 
gebracht,  welche  zusammen  mit  den  übrigen  Landschaftsaufnahmen  den 
pflanzengeographischen  Wert  des  Buches  bedeutend  erhöhen.  Die  Höhen- 


*)  Brockmann- Jerosch,  H.:  Die  Flora  des  Puschlav  und  ihre  Pflanzengesell- 
schaften, Leipzig  1907.  — Die  Nomenklatur  ist  im  nachfolgenden  Text  diesen  beiden 
Quellenwerken  entsprechend  gewählt,  und  der  Hinweis  auf  dieselben  macht  die  lästige 
Anführung  der  Autornamen  überflüssig.  In  einigen  Fällen  sind  die  früher  gebräuch- 
lichen Speziesbenennungen  besonders  mit  Bezug  auf  die  „Vegetation  der  Erde“  Bd.  VI  in 
Klammern  beigefügt.  (Drude.) 

**)  Braun,  Josias:  Die  Vegetationsverhältnisse  der  Schneestufe  in  den  Rbätisch- 
Lepontischen  Alpen.  Denkschriften  der  Schweiz.  Naturf.- (Gesellschaft,  Bd.  48,  1913. 

***)  Vgl.  Drude:  Ökologie  der  Pflanzen,  Braunschweig  1913,  S.  211. 
f)  Die  Assoziation  führt  den  Namen  der  vorherrschenden  Art  durch  Anhängung 
der  Silbe  -etum  an  den  Gattungsnamen,  wobei  der  Speciesname  im  Genetiv  steht,  z.  B. 
ein  Bestand  von  Nardus  stricta  heifst  Nardetum  strictae;  nur  bei  grofsen  Gattungen 
erhält  die  Species  die  Silbe  - etum,  z.B.  Bestände  von  Car  ex  curvula  heifsen  Curvuletum, 
von  Pinus  Cembra  Cembretum. 


58 


grenzen,  die  Rübel  im  Berninagebiet  festgestellt  hat,  sind  entsprechend  der 
kontinentalen  Lage  aufserordentlich  hoch ; die  Baumgrenze  liegt  bei  2800  m, 
die  klimatische  Schneegrenze  bei  2960  m,  wobei  die  Baumgrenze  die  so 
vielfach  in  den  Alpen  beobachtete  Herabdrückung  durch  wirtschaftlichen 
Einflufs  aufweist.  An  gewissen  Höhengrenzen  findet  ein  besonders  starker 
Artenwechsel  statt,  den  Rübel  in  Tabellen  veranschaulicht.  Den  Reichtum 
des  Gebietes  an  alpinen  Arten  zeigt  er  in  interessanten  Vergleichen:  von  den 
360  Spezies  der  Zentralalpen  besitzt  der  Bernina  314,  das  Puschlav  nur  291. 

Die  von  Brockmann  bearbeitete  Talschaft  Puschlav,  der  östlichste  Süd- 
zipfel der  Schweiz,  weist  im  Gegensatz  zum  hohen  Berninamassiv  den 
steilen  Absturz  auf,  der  für  die  südalpinen  Täler  charakteristisch  ist.  Wir 
haben  hier  also  ganz  andere  Verhältnisse.  Schon  der  orographisch-geologische 
Überblick,  in  dem  sich  der  Verfasser  als  hervorragender  Schüler  von  Albert 
Heim  erweist,  zeigt  ein  Tal,  das  Yon  zahlreichen  Stufen  mit  abwechselnden 
Steilstürzen  gebildet  ist  und  von  hohen  Wänden  überragt  wird,  und  das 
durch  den  Fall  von  2230  m auf  430  m bei  22  km  Luftlinie  am  unteren 
Ende  die  Kulturstufe  erreicht,  während  das  Berninatal  bei  17  km  Luftlinie 
von  2230  m auf  1717  m fällt!  Ebenso  uneinheitlich  ist  das  Klima;  es  bildet 
den  Übergang  vom  kontinentalen  Engadinklima  zu  dem  der  insubrischen 
Seen.  Der  untere  Teil  des  Gebietes  zeigt  sehr  günstige  Temperaturen,  der 
obere  neigt  einem  alpinen  Klima  zu,  dem  aber  die  Extreme  des  Engadin 
fehlen.  Von  diesem  hat  das  Tal  nur  die  auffällig  geringe  Niederschlags- 
menge und  Luftfeuchtigkeit.  Die  Ausdehnung  des  Gebietes  von  der  Kultur- 
stufe bis  zur  nivalen  läfst  den  Standortskatalog  sehr  umfangreich  erscheinen; 
so  enthält  er  auch  zahlreiche  Kulturpflanzen,  die  zum  Teil  südlicher  Her- 
kunft sind;  in  der  Montanstufe  treffen  wir  oft  Arten,  die  auch  in  der 
Hercynia  Vorkommen.  Die  Vegetationsschilderung  geschieht  in  der  bei 
Rubel  angegebenen  Richtung,  die  übrigens  bei  Brockmann  älter  ist. 

Die  montanen  Laubwälder  haben  als  Hauptvertreter  Castanea  sativa  und 
Ainus  incana , während  Quercus  sessiliflora,  mehrere  Sorbus- Arten,  Populus 
tremula  u.  a.  stark  zurücktreten;  Fagus  silvatica  fehlt  ganz.  Die  von  der 
Corylus  av ellana-F ormation  gebildete  „Buschweide“  weist  an  trockenen 
Hängen  sowohl  im  Habitus*)  als  in  der  floristischen  Zusammensetzung 
vielfache  Übereinstimmung  mit  den  „lichten  Hainen  der  sonnigen  Hügel- 
formation“ in  der  Hercynia  auf.  Besonderes  Interesse  verdient  das 
Schlufskapitel  Brockmanns  über  die  alpine  Florengeschichte,  das  die  Be- 
sprechung der  Literatur  über  die  Entstehung  der  alpinen  Arten  und  über 
die  Überdauerungstheorie  enthält.  Die  endemisch-alpine  Flora,  die  sich 
am  Ende  des  Tertiärs  entwickelt  und  in  den  Interglazialzeiten  mit  arktischen 
Elementen  gemischt  hat,  flieht  nach  dem  Verfasser  während  der  Ver- 
gletscherung nicht  in  die  südlichen  wärmeren  Ketten  (Massifs  de  refuge)**), 
sondern  bleibt  innerhalb  der  Zentralalpen.  Die  Schwierigkeit,  den  Reichtum 
an  Arten  in  den  getrennten  Gebieten  der  Walliser  Alpen  (Monte  Rosa- 
Gebiet)  und  des  Oberengadins  zu  erklären,  sucht  Brockmann  mit  der  Annahme 
zu  lösen,  dafs  die  reiche  Alpenflora  der  letzten  Interglazialzeit  durch  die  letzte 
Eiszeit  nur  in  den  nördlichen  und  mittleren  Zentralalpenketten  vernichtet 
wurde,  während  die  beiden  südlichen  Massive  dank  der  günstigen  oro- 
graphischen  und  klimatischen  Verhältnisse  an  geeigneten  Stellen  (z.  B.  steile 


*)  Siehe  Brockmann,  Tafel  III. 

**)  Siehe  Brockmann,  S.  390. 


59 


Hänge  mit  Südexposition)  schneefrei  blieben  und  so  ihre  reiche  Alpenflora 
mit  seltenen  endemischen  Arten  durch  die  Glazialzeit  hindurch  retteten. 
Von  hier  aus  ging  dann  die  Wiederbesiedelung  der  anderen  Gebiete.  Das 
Hinzukommen  von  altaischen  und  mediterranen  Elementen  zu  der  arktisch- 
alpinen Flora  wird  nach  Marie  Jerosch*)  in  eine  postglaziale  xerotherme 
Periode  verlegt. 

Die  Arbeit  von  Josias  Braun  ist  das  Ergebnis  langjähriger,  oft  durch 
Berufspflichten  unterbrochener  Untersuchungen  über  die  Nivalstufe  der 
ganzen  Südost-Schweiz  (Tessin,  Graubünden)  und  bildet  ein  umfangreiches 
Material  an  wissenschaftlichen  Resultaten  für  die  Nivalforschung  in  der 
Pflanzengeographie.  Die  klimatische  Schneegrenze,  die  er  von  der  oro- 
graphischen,  lokalen  scharf  trennt,  hat  er  für  das  Gebiet  nach  Jeger- 
lehner**)  in  Isochionen  auf  der  beiliegenden  Karte  dargestellt;  sie  steigt 
von  2660  m der  Gotthardtgruppe  bis  zu  2960  m in  der  Berninagruppe  an. 
Die  klimatischen  Darstellungen  weisen  als  Besonderheit  Versuche  über  die 
Keimfähigkeit  von  Samen  auf  mit  dem  Hauptresultate,  dafs  zahlreiche 
Nivalpflanzen  ohne  Samenzufuhr  aus  tiefen  Lagen  sich  selbst  fortzupflanzen 
vermögen.  Die  Untersuchungen,  in  der  Versuchsanstalt  in  Zürich,  zum  Teil 
im  Bernina-Hospiz  gemacht,  weisen  im  einzelnen  sehr  abweichende  Ergebnisse 
auf;  während  Comp ositen,  Caryophylleen,  Gramineen  u.a.  gut  keimten, 
versagten  Gentianaceen,Saxifragaceen(in  der  Nivalstufe  besonders  reich) 
und  Primulaceen  ganz,  eine  Erscheinung,  die  Braun  auf  die  Behandlungs- 
weise der  Samen,  die  noch  wenig  erforscht  sind,  schiebt,  zumal  da  die  einjäh- 
rigen nivalen  Gentianaceen  auf  Erzeugung  keimfähiger  Samen  angewiesen 
sind.  Ausführlich  gewürdigt  ist  die  grofse  Bedeutung  des  Windes  für  die 
Vegetation  sowohl  in  seiner  physiologisch  austrocknenden,  als  in  der 
mechanischen  Wirkung;  letztere  wird  durch  Tafeln  veranschaulicht,  welche 
die  Winderosion  an  den  Polsterpflanzen  zeigen.  Die  wertvolle  Seite  des 
Windes  als  Samen  Verbreiter  erstreckt  sich  auch  auf  die  Verbreitung  mittels 
des  ,, Schneelaufens“,  indem  von  Polsterpflanzen  abgerissene  Teile,  Schnee- 
läufer genannt,  weite  Strecken  über  Schneefelder  wandern  und  zur  Ruhe 
gekommen  als  selbständige  Pflanzen  weiterleben  können.  Die  Gliederung 
der  Nivalvegetatioft  weist  nach  Braun  3 Höhengürtel  auf:  den  Pionierrasen-, 
den  Dikotylen-  und  den  Thallophytengürtel.  Während  der  erstere  durch 
seine  grofse  Abhängigkeit  von  der  Exposition  kein  scharfes  Bild  gibt,  weist 
der  zweite,  aus  dikotylen  Polsterpflanzen  bestehend,  eine  Höhengrenze  auf, 
die  im  Gebiete  eine  Isolinie  darstellt,  die  ca.  550  m über  der  klimatischen 
Schneegrenze  liegt.  Den  Stein-  und  Krustenflechten  des  Thallophytengürtels 
ist  keine  Grenze  gesetzt.  Der  Standortskatalog  enthält  224  Gefäfspflanzen, 
mit  Compositen,  Gramineen,  Caryophylleen  und  Saxifragaceen  an 
der  Spitze.  Im  florengeschichtlichen  Abrifs  zeigt  Braun,  dafs  die  Verände- 
rungen in  der  Gegenwart  auf  ein  Vordringen  der  Pflanzen  in  der  Nivalstufe 
hindeuten,  eine  Erscheinung,  die  entweder  mit  der  Wiedereinwanderung  seit 
dem  Rückzuge  der  Gletscher  oder  einer  Klimaänderung  im  günstigen 
Sinne  zusammenhängt. 


*)  J erosch,  Marie:  Geschichte  undHerkunft  der  Schweiz.  Alpenflora,  Leipzig  1903. 

**)  Jegerlehner,  J.:  Die  Schneegrenze  in  den  Gletschergebieten  der  Schweiz,  Diss. 
Bern,  1902. 


60 


Die  Reise,  die  unserer  frohen  Botanisierfahrt  Gelegenheit  gab,  die 
Ergebnisse  dieser  Forscher,  vor  allem  Kübels,  in  deren  Studiengebiete  kennen 
zu  lernen  und  die  wissenschaftlichen  Auffassungen  zu  vergleichen,  war  nicht 
minder  reich  an  idealen  Eindrücken,  da  wir  bei  herrlichem  Wetter  un- 
vergleichlich schöne  Gegenden  kennen  lernen  sollten.  Versehen  mit  der 
nötigen  touristischen  Ausrüstung  und  dem  wissenschaftlichen  Material,  als 
Höhenbarometer,  Schleuderthermometer,  Drahtgitterpressen  mit  sehr  reich- 
lichem Papier  (welches  trotzdem  knapp  ausreichte),  Botanisierbüchsen,  Spaten 
(oft  erwies  sich  der  Bergstock  zum  Ausgraben  geeigneter)  und  Bestimmungs- 
büchern, darunter  Rübels  und  Brockmanns  Werk,  trat  unsere  Expedition 
am  26.  Juli  die  Reise  nach  Lindau  am  Bodensee  an.  Die  Sonne,  die  seit 
Wochen  ihr  Haupt  verhüllt  hatte,  liefs  hier  den  See  und  die  frisch  be- 
schneiten Ketten  der  Voralpen,  inmitten  den  Säntis,  in  herrlichem  Glanze 
erstrahlen,  ein  glückliches  Omen  für  unsere  Alpenfahrt,  die  denn  auch 
bis  zum  9.  August  vom  Wetter  begünstigt  blieb.  Der  eintägige  Aufenthalt 
in  Lindau,  das  in  seiner  Altertümlichkeit  noch  einen  urdeutschen  Anblick 
gewährt,  machte  uns  gleich  mit  einer  häufigen,  oft  gefürchteten  Erscheinung 
des  Alpenklimas  bekannt,  dem  Föhn,  der  gegen  Abend  das  Rheintal 
herunterstürmte  und  den  See  in  heftige  Bewegung  brachte;  die  zahlreichen 
Segel-  und  Ruderboote  mufsten  eiligst  den  Hafen  aufsuchen ; am  Ufer  schlugen 
die  Wogen  meterhoch  über  den  Damm.  Die  folgende  Fahrt,  das  Rheintal 
aufwärts,  welches  seine  aufserordentliche  Breite  der  starken  Auffüllung 
nach  der  Eiszeit  verdankt,  bot  oft  reizende  Blicke  auf  Städtchen,  Dörfer 
und  alte  Schlösser,  besonders  im  Fürstentum  Lichtenstein.  Auf  der  Tal- 
sohle zeigte  die  Vegetation  noch  ganz  den  Charakter  der  Kulturstufe  mit 
Obstpflanzungen  und  Getreidebau;  die  Bergwände,  oft  schroff  sich  erhebend, 
zeigten  den  raschen  Wechsel  von  Laubwald,  Nadelwald  und  Krummholz 
mit  eingesprengten  Matten  entsprechend  der  montanen,  subalpinen  und 
alpinen  Stufe;  auch  Schneegipfel  rückten  oft  nah  heran.  In  Chur,  der 
Hauptstadt  Bündens,  dem  alten  Römer-  und  Bischofssitze,  bestiegen  wir  die 
rhätische  Bahn,  die  uns  nach  Thusis  (746  m)  am  Eingang  der  „Via  Mala“ 
brachte,  wo  wir  uns  durch  eintägigen  Aufenthalt  botanisch  an  die  Montan- 
zone der  Alpen  akklimatisierten.  Ein  Besuch  der  hefrlichen  Via  Mala- 
Schlucht,  die  der  Hinterrhein  tiefeingesägt  durchbraust,  zeigte  den  Reichtum 
der  praealpinen  Vegetation.  Die  Wildheit  der  Schlucht  ist  aufser  der 
Tiefe  auch  durch  das  Substrat,  den  kalkhaltigen  Bündnerschiefer,  bedingt. 

Die  Vegetation  entspricht  ungefähr  dem  Charakter  des  „hercynischen 
Berglaubwaldes  mit  Tanne  und  Fichte“,  zeigt  aber  grofsen  Reichtum  an  prae- 
alpinen Arten,  so  die  feuchte  Felsflora  von  Selaginella  helvetica,  Sedum 
dasyphyllum,  Potentilla  caulescens  u.  a.  Einen  herrlichen  Schmuck  der 
Hänge  bildet  die  grofse  Umbellifere  Tommasinia  (Angelica)  verticillaris  L. 
mit  ihrem  oft  2 m langen,  violett  bereiften  Stengel;  als  Bürger  der  süd- 
lichen Alpentäler  ist  sie  in  der  Schweiz  nur  in  Graubünden  zu  finden.  Die 
Alluvionen  mit  grofsen  Beständen  von  Ainus  incana  und  Salix  purpur  ea 
zeigen  im  nackten  Kies  die  weinroten  Blüten  von  Epilobium  Dodonaei , 
das  in  den  höheren  Regionen  durch  die  Höhenvariation  Epilobium  Fleischer i 
vertreten  ist.  — Die  Weiterfahrt  brachte  uns  durch  das  berühmte  Albula-Tal 
mit  seinen  meisterhaften  Tunnel-  und  Brückenbauten  nach  dem  Dorfe 
Bergün  (1363  m),  wo  wir  wieder  einen  Tag  weilten,  um  die  dortige  Vegetation 
kennen  zu  lernen.  Eine  Exkursion  nach  dem  Dorfe  Latsch  (1600  m),  das 
ganz  romanischen  Charakter  trägt,  führte  steile  Hänge  hinauf  durch  blumen- 


61 


reiche  Matten  praealpinen  Charakters  (Buphthalmum  salicifolium,  Saponaria 
ocymoides,  Polygala  Chamaebuxus) , die  über  dem  Dorfe  zahlreiche  alpine 
Arten  aufnahmen.  Der  schöne  Nadelwald  besteht  überwiegend  aus  Fichte 
mit  wenig  Lärche  und  an  sonnigen  Hängen  aus  Legföhrengebüsch,  dazwischen 
Erica  carnea,  Alsine  laricifolia , Älchemüla  alpina,  Aquilegia  atroviolacea, 
Arten,  die  wir  im  Berninagebiet  nicht  wieder  antrafen.  Während  die  Bahn 
bis  Bergün  die  steile  Schlucht  zu  bewältigen  hatte,  mufste  sie  nun  bis  zur 
Höhe  des  6km  langen  Albulatunnels(1823m)  mittels  riesiger  Kehren  aufsteigen. 
Die  Vegetation,  die  diesseits  des  Tunnels  durch  Fichtenbestände  mit  starker  Bei- 
mischung praealpiner  Arten  den  subalpinen  Charakter  nur  andeutete,  zeigte 
diesen  beim  Erreichen  des  Engadins  stark  ausgeprägt  durch  das  Herrschen 
der  Lärche  und  der  Arve  bei  starkem  Zurücktreten  der  Fichte,  die  im 
Berninagebiet  überhaupt  nur  angepflanzt  vorkommt.  Die  herrlichen  Lärchen- 
Arvenwälder  an  den  Berghängen  geben  zusammen  mit  den  wundervollen 
Seen  dem  Oberengadin  einen  unvergleichlichen  Reiz,  der  seinen  Höhepunkt 
an  den  weiten  Wasserflächen  zwischen  Silvaplana  und  Maloja  erreicht. 

Die  Fahrt  nach  den  Berninahäusern  führte  uns  an  einer  besonderen  Wald- 
formation vorbei,  von  der  Pinus  silvestris  var.  engaäinensis  gebildet,  die 
an  den  sumpfigen,  teils  sogar  sandigen  Hängen  am  Eingang  des  Bernina- 
tales mit  Vaccinium  Myrtillus  und  Calluna  vulgaris  Bestände  bildet;  die 
Bodenbedingungen  sind  hier  für  Lärche  und  Arve  zu  ungünstig.  An  dem 
berühmten  Kurort  vorbei,  Pontresina,  das  gegenüber  der  Mündung  des 
Rosegtales  malerisch  am  Hang  liegt,  fuhren  wir  im  Tale  im  herrlichen 
Lärchen-Arvenwalde,  bis  uns  zur  Seite  das  plötzlich  sich  eröffnende  Panorama 
der  grofsen  Berninakette  mit  dem  Hauptgipfel  Piz  Bernina  (4055  m)  und  dem 
gewaltigen  Morteratsch-Gletscher  den  unvergleichlichen  Zauber  der  Gletscher- 
welt offenbarte.  Oberhalb  der  Berninafälle,  deren  50  m hohe  Stufe  von  der 
Bahn  spielend  genommmen  wurde,  zog  sich  der  Wald  an  den  Hang  zurück,  um 
bald  auszuklingen:  wir  sahen  ein  offenes,  weites  Hochtal  (s.  Taf.  III,  Fig-  1)  von 
ganz  alpinem  Charakter  vor  uns,  inmitten  die  Berninahäuser  (2049  m),  am  Ein- 
gang des  Heutales  und  am  Fufse  des  Piz  Alv  gelegen.  Hier,  wo  wir 
zwei  Wochen  weilten  und  unsere  Exkursionen  und  Arbeiten  machten, 
waren  wir  vorzüglich  bei  unseren  Wirtsleuten,  Herrn  und  Frau  Fimian 
aufgenommen;  die  Unterkunft  wie  die  Verpflegung  waren  ausgezeichnet. 
Für  unsere  botanischen  Arbeiten  wurde  uns  sogar  bereitwilligst  das  gute 
Zimmer  zur  Verfügung  gestellt.  Das  Hauptgebäude  stammt  aus  dem 
Jahre  1517,  ist  äufserst  massiv  gebaut,  die  Giebelseite  riesig  breit,  in  der 
Mitte  den  breiten  Durchgang  enthaltend,  durch  den  im  August  die  Heu- 
wagen in  den  anschliefsenden  Schober  fahren;  weiter  hinten  liegen  Wirt- 
schaftsräume und  Ställe,  alles  unter  einem  Dache.  Die  neuere  Dependance  dient 
vor  allem  dem  starken  Touristenverkehr,  da  von  den  Berninahäusern  aus 
die  meisten  Hochtouren  auf  die  Hauptgipfel  gemacht  werden,  meist  über 
die  Diavolezzahütte  (2977m),  deren  Bewirtschaftung  gleichfalls  in  den  Händen 
Herrn  Fimians  liegt. 

Das  obere  Berninatal  (2000  m — 2232  m),  von  den  Fällen  bis  zum  Pafs 
(s.  Taf.  HI,  Fig.  1),  macht  auf  den  schnell  Durchreisenden  wegen  seiner  Wald- 
losigkeit  und  Kahlheit  meist  einen  öden,  tristen  Eindruck,  wie  mir  viele 
erzählten  (selbst  Bädecker  sagt:  „Ödes  Hochtal“).  Es  bietet  aber  dem  länger 
Verweilenden  eine  überreiche  Fülle  von  Studienmaterial,  nicht  zuletzt  für 
den  Künstler,  wie  denn  auch  unter  den  wenigen  Pensionären  der  Bernina- 
häuser zwei  Malerinnen  von  Ruf  längere  Zeit  vertreten  waren.  Schon 


62 


die  Gliederung  der  Landschaft  ist  sehr  vielseitig;  die  rechte  Talseite  weist 
schroffe  Wände,  von  Quertälern  durchbrochen,  auf;  am  ersten  taucht  der 
Piz  Albris  (1870  m)  auf  mit  riesigem  Gehängeschutt,  das  Haupt  meist  in 
Wolken  verhüllt.  Dann  schiebt  sich  das  Yal  del  Fain,  das  wegen  seiner 
Flora  so  berühmte  Heutal,  zwischen  ihn  und  den  Piz  Alv  (2979  m),  den 
einzigen  mächtigen  Kalkriesen  des  Gebietes,  der  mit  seinem  nackten  röt- 
lichen Dolomit  wie  ein  Fremdkörper  in  der  Gegend  aussieht  und  fast 
täglich  ein  anderes  Aussehen  zu  haben  schien.  Nach  Süden  trennte  ihn 
das  Yal  Minor  von  dem  stets  weifshäuptigen  Piz  Lagalb  (2962,8  m),  der 
am  Pafs  gelegen  ist.  — Sowohl  das  Berninatal  wie  die  beiden  Nebentäler 
müssen  dereinst  mächtige  Gletscher  getragen  haben.  Die  kleinen  Bäche, 
die  sie  durcheilen,  sieht  man  an  vielen  Stellen  nicht,  da  sie  sich  in  den 
Talboden  oft  metertief  eingesägt  haben;  bei  den  Häusern  bilden  Bernina- 
und  Fainbach  sogar  eine  stattliche  Schlucht.  Die  vielfachen  Moränen- 
bildungen, die  das  Berninatal  durchziehen,  deren  Entstehung  im  geologischen 
Teil  von  Kübels  Werk  eingehend  geschildert  ist,  wie  überhaupt  die  inter- 
essanten glazialmorphologischen  Bildungen  bieten  dem  Naturforscher  ein 
reiches  Material.  In  diesem  Zusammenhang  ist  auch  die  Seenbildung  am 
Passe  zu  erwähnen,  welche,  einst  durch  Rückzugsmoränen  gebildet,  jetzt 
durch  Verlandung  dem  Schicksal  der  Glazialseen  entgegengeht.  Nur  der 
nach  Süden  abfliefsende  Lago  bianco  dürfte  eher  ein  Opfer  der  starken, 
von  Süden  her  vordringenden  Rückerosion  werden.  Die  linke  Talseite  des 
Berninabaches,  die  mit  ihrem  schmalen  Kamme  direkt  an  das  Gletschermeer 
des  Massivs  anstöfst,  weist  stärker  zurücktretende  Hänge  auf;  hier  haben 
die  Gletscher  in  der  Eiszeit  mächtige  Mulden  ausgeräumt.  Während 
Diavolezza-  und  Arlasgletscher  inzwischen  stark  zusammengeschrumpft 
sind,  bietet  am  Pafs  der  Cambrenagletscher,  dessen  Abflufs  den  Lago  bianco 
milchig  macht,  noch  jetzt  einen  stattlichen  Anblick  dar. 

Das  kontinentale  Klima  des  Gebietes  merkten  wir,  trotz  der  Milderung 
nach  dem  Passe  zu,  recht  deutlich.  Des  Morgens  war  die  Temperatur  bei 
den  Häusern  im  August  noch  sehr  erfrischend  (7h  vorm.  + 2°  C.) ; und  da  die 
Rasentemperaturen  noch  2°  bis  3°  tiefer  sind,  versteht  man,  dafs  meistens 
die  Pflanzen  bereift  waren.  Die  Vegetationsperiode,  am  Passe  etwas  kürzer 
infolge  reicherer  Niederschläge,  hat  als  Taumonat  den  Juni,  als  Gefrier- 
monat den  Oktober;  entsprechend  ist  die  Zahl  der  Frosttage.  Das  Aus- 
apern  geht  ungleichmäfsig  vor  sich;  die  Schneefleckengrenze  lag  nach 
Rubel  am  1.  Juli  an  Südhängen  bei  2500  m,  an  Nordhängen  bei  2250  m. 

Dafs  die  Vegetation  das  Ausapern  kaum  erwarten  kann,  ist  bekannt; 
sie  ist  schon  vollständig  zum  Blühen  bereit.  Die  Erscheinung,  dafs  die 
Soldanella  mit  ihren  zarten  Glöckchen  den  Schnee  durchbricht,  konnten 
wir  noch  mit  eigenen  Augen  am  Rande  eines  abtauenden  Schneefleckes  im  Heu- 
tale sehen.  Die  Vorläufer  der  Hauptvegetation  sind  auf  günstig  exponierten 
Matten  bestimmte  Pflanzen,  die  dann  dort  massenhaft  auftreten,  um  bald 
anderen  Platz  zu  machen.  Zu  diesem  „Aspectus  vernalis“  gehört  zuerst 
Crocus  vernus,  der  im  April  sämtliche  Matten  der  subalpinen,  im  Mai 
die  der  Alpenregion  im  Berninagebiet  bedeckt.  Auf  den  Fettmatten  folgt 
dann  das  Hellgelb  von  Viola  tricolor  alpestris,  im  Juni  von  Taraxacum 
und  Banunculus  acer,  Anfang  Juli  vor  allem  die  Gräser  Festuca  rubra 
fallax,  Trisetum  flaues  eens,  Avena  pubescens,  Agrostis  tenuis,  durchweg 
Ubiquisten.  Ende  Juli  mufs  die  Heuernte  beginnen,  denn  bald  erfolgt 
dann  das  massenhafte  Auftreten  von  Polygonum  Bistorta,  welches  das  Heu 


63 


mit  seinen  Blättern  wertlos  macht.  Auf  den  Alpenmatten  folgt  auf  Crocus 
das  Auftreten  von  Gagea,  im  Juni  erscheint  Primula  farinosa  bzw.  Viola 
calcarata  massenhaft.  Mitte  Juli  bis  August  ist  die  Hauptvegetationszeit, 
die  die  alpine  Matte  in  ihrem  ganzen  Reichtum  erstrahlen  läfst  und  bis 
in  die  Nivalregion  ihre  Pioniere  entsendet. 

Wie  plötzlich  oft  die  Vegetationszeit  in  empfindlicherWeise  abgekürzt 
wird,  zeigte  der  Wetterumsturz  am  9.  August  mit  reichlichem  Schneefall 
und  Frost.  Durch  tiefen  Schnee  watend  zogen  die  Kühe  der  Alp  Pontresina 
traurig  am  Haus  vorbei  zum  Tale,  da  ihnen  nur  oben  Futter  zur 
Verfügung  stand.  Wenn  auch  an  den  Berninahäusern  am  nächsten 
Tage  der  Schnee  im  allgemeinen  zu  tauen  begann,  so  war  doch 
manche  schöne  Alpenpflanze  gebrochen,  der  bunte  Blütenflor  gestört. 
Das  Wetter  blieb  ungünstig,  an  vielen  Stellen  blieb  der  Schnee  länger  liegen, 
so  am  Pafs,  wo  er  fast  1/2  Meter  hoch  lagerte.  Von  grofsem  Interesse  war 
daher  die  Fahrt  über  den  Pafs  nach  der  Alp  Grüm  (2100  m)  am  Nach- 
mittag des  Schneefalltages,  wo  wir  einen  unvergleichlich  schönen  Blick  in 
das  Puschlav  genossen.  Alle  Berge  traten  durch  den  Schnee  plastisch 
hervor,  so  auch  der  Talboden  von  Cavaglia  (1600  m)  unter  uns  mit  seinem 
subalpinen  Lärchen-  und  Fichtenwalde.  In  scharfem  Gegensätze  dazu 
erschien  dahinter  der  Talboden  von  Poschiavo  (900  m),  der  samt  seinem 
See  öfters  von  einem  vorsichtigen  Sonnenstrahl  beschienen,  ein  frischgrünes 
Aussehen  hatte.  Dieser  Gegensatz  verstärkte  sich  noch,  als  wir  am  nächsten 
Tage  in  das  Puschlav  bis  zum  Poschiavo-See  hinabstiegen.  Nirgends  habe 
ich  mehr  den  Eindruck  des  Hinabsteigens  gehabt,  wie  gerade  hier,  wo  der 
aufserordentliche  steile  Abfall  der  Südseite  noch  durch  den  Wechsel  von 
Schneewüste  und  sonniger  Sommerlandschaft  so  stark  hervorgehoben  wurde. 
Rasch  traten  in  den  subalpinen  Fichtenwald,  den  wir  von  Cavaglia  nach 
dem  Tal  herunterstiegen,  Laubhölzer  und  Montanhölzer  ein,  die  Hänge 
wurden  von  Corylus  Avellana  und  anderen  Gebüschen  eingenommen;  der 
Talboden  selbst  zeigte  Obst-  und  Gartenkultur  neben  Acker-  und  Getreidebau. 
Poschiavo  (1011  m),  in  glühender  Augustsonne  liegend,  machte  in  seiner 
eigenartigen  Bauart  und  mit  seiner  Bevölkerung  in  Tracht  wie  in  Sprache  einen 
stark  italienischen  Eindruck;  kurz,  es  war  ein  stark  verändertes  Bild. 
Leider  konnten  wir  nicht  die  Bestände  von  Castanea  sativa  erreichen, 
die  erst  bei  Brusio  (750  m)  angepflanzt  Vorkommen;  der  Baum  hat  hier 
früher  als  Nahrungsmittel  ein  grofse  Rolle  gespielt*).  Die  Alluvionsflur 
enthielt  ähnlich  wie  bei  Thusis  einen  Auenwald  mit  Ainus  incana  und  eine 
reiche  Mischflora.  — 

Die  Rückkehr  auf  den  Pafs  und  die  letzten  Tage,  die  wir  noch  im 
Berninagebiet  verbrachten,  boten  schon  verschiedene  Anzeichen,  dafs  die 
Vegetation  in  den  Herbstaspekt  überging.  Das  Fruchten  verschiedener 
Arten  (Soldanella  alpina,  Primula  viscosa  u.  a.),  das  endliche  Aufblühen 
namentlich  von  Compositen,  die  wir  bis  dahin  vergeblich  gesucht  hatten, 
so  der  grofsen  Adenostyles  tomentosa  und  der  herrlichen  Saussurea  alpina , 
und  am  letzten  Tage  noch  die  Knospenöffnung  von  dem  so  lange  vermifsten 
Hieracium  alpinum , dies  alles  deutete  auf  den  Aspectus  autumnalis  der 
Vegetation  hin,  der  den  letzten,  oft  sehr  kurzen  Abschnitt  des  alpinen 
Pflanzenlebens  darstellt. 


*)  Brockmann,  S.  115. 


64 


Der  Hauptzweck  unserer  Reise,  die  Anordnung  der  Formationen  und 
Assoziationen  kennen  zu  lernen,  wurde  durch  zahlreiche,  vielseitige  Ex- 
kursionen erfüllt,  die  gleichzeitig  eine  reiche  floristische  Ausbeute  brachten, 
welche,  im  Herbarium  aufgestapelt,  die  verhältnismäfsig  grofse  Zahl  von 
250  Arten  darstellt.  Bei  den  Bestimmungen  war  Rubels  Standortskatalog 
ein  äufserst  zuverlässiges  Hilfsmittel,  das  die  vielseitigste  Auskunft  erteilte 
und  in  der  Angabe  selbst  der  aufsergewöhnlichsten  Standorte  nicht  ver- 
sagte, abgesehen  von  einem  Fund  von  Pyrola  rotundifolia , die  Geheimrat 
Drude  2300  m hoch  mit  Helianthemum- Gesträuch  und  Aster  alpinus, 
Sesleria  auf  dem  Kalk  des  Piz  Alv  fand. 

Die  Hauptformation  der  subalpinen  Stufe  zeigte  sich  uns  in  seiner  Pracht 
auf  einer  Exkursion  nach  Pontresina  (1803  m),  der  Lärchen- Arvenwald, 
der  mit  seinen  mächtig  gewachsenen  Bäumen  und  dem  Zwergstrauch  und 
Grasteppich  vorteilhaft  von  den  düsteren  Fichtenwäldern  unserer  Mittel- 
gebirge absticht.  Während  auf  der  Talsohle  lichter  Lärchen wald  mit 
Graswuchs  und  an  den  Felswänden  dunkler  Felsenarvenwald  steht,  hält 
der  Mischwald  die  humosen  Hänge  am  Talrande  besetzt.  In  dem  reichen 
Unterwuchs  von  Ericaceenzwergsträuchern  herrscht  Vaccinium  Myrtillus 
durch  massenhaftes  Auftreten,  Rhododendron  ferruyineum  durch  stattlichen 
Wuchs  und  zur  Blütezeit  besonders  durch  die  unvergleichliche  Blütenpracht. 
Gebüsche  kommen  zerstreut  vor,  wie  Lonicera  coeruiea , Rosa  alpina, 
einige  Ruhus-  und  Ribes- Arten.  Einen  reizenden  Schmuck  bildet  das 
zierliche  Gespinst  der  Linnaea  borealis,  die  mit  ihren  zarten  Glocken  und 
deren  süfsen  Honigduft  gerade  den  Pontresiner  Wald  auszeichnet. 

Die  anderen  Formationen  treten  hinter  dem  Walde  stark  zurück;  die 
Fettmatten,  auf  künstlichen  EinAufs  zurückzuführen,  sind  schon  erwähnt; 
die  Hochstauden  fl  uren,  als  Läger  Auren  hoch  in  die  alpine  Stufe  hinauf- 
steigend, weisen  neben  den  notwendigen  Ubiquisten  montane  und  subalpine 
Stauden  als  Begleiter  der  gröfseren  Rinnsale  auf;  die  Flach-  und  Hoch- 
moore als  Yerlander  der  Glazialseen  im  Gebiete  nicht  selten,  sind  vor 
allem  durch  die  runden  Wollköpfe  des  Eriophorum  Scheuchzeri  und  die 
braunen  Rasen  des  Trichophorum  caespitosum  ausgezeichnet.  Charakteristisch 
für  das  nasse  Geröll  der  Kiesalluvionen  sind  Myricaria  germanica  und 
Epilobium  Fleischeri,  die  sich  streng  an  die  subalpine  Stufe  halten. 

Interessant  ist  das  Vorkommen  der  Hochsträucherformation.  Der 
Krummholzgürtel  der  Voralpen  fehlt  vollständig;  meiner  Ansicht  nach  können 
die  Legföhrenbestände  der  Hochalpen  nur  als  lokale  Standortsbildungen  des 
subalpinen  Waldes  aufgefafst  werden,  die  die  steilen  Schuttgehänge  an 
der  Baumgrenze  ohne  Rücksicht  auf  das  Substrat  besiedeln.  Die  grofsen 
Schutthalden  des  Piz  Albris  zwischen  2050  und  2300  m sind  im  Gebiete 
die  einzige  bedeutende  Stelle,  wo  Pinus  montana  formationsbildend  auf- 
tritt.  Ebenso  erwähnt  Brockmann  nur  Bestände,  die  sich  innerhalb  der 
Baumgrenze  beAnden.  Die  BegleitpAanzen*)  sind  ein  Gemisch  aus  montanen 
und  alpinen  Arten,  aus  Kalk-  und  UrgesteinspAanzen.  Die  Ainus  viridis 
besiedelt  die  feuchteren  humoseren  Stellen  des  Schuttes.  In  den  Legföhren- 
beständen am  Albris  sah  ich  Bachrunsen,  oft  trocken,  die  beiderseits  dicht  mit 
Reihen  von  Ainus  viridis  bewachsen  waren.  Der  berühmte  Alpenerlenbestand 
auf  der  Blais  dellasFöglias,  die  einen  grofsen  besiedelten  Schuttkegel  darstellt, 
bietet  in  Riibels  Werk  als  Tafel  ein  prächtiges  Bild. 


*)  Siehe  Rübel,  S.  111/112;  Brockmann,  S.  276/277. 


) 


65 


Die  Formationsgruppe  der  Kleins  tr  auch  er,  die  Brockmann  unter  dem 
Namen  Zwergstrauchlieide  zusammenfafst,  und  die  im  subalpinen  Walde 
den  dichten  Unterwuchs  liefert,  tritt  nach  Rübel*)  nur  scheinbar  selbständig 
in  die  alpine  Region  ein,  da  sie  sich  stets  innerhalb  der  Kampfzone  hält,  und 
ihr  Zusammenhang  mit  dem  Baumwuchs  stets  nachgewiesen  werden  kann. 
Hierbei  dient  der  Zwergstrauchgürtel  gleichzeitig  als  Nachweis  der  einst 
höheren,  durch  die  Kultur  herabgesetzten  Baumgrenze.  Während  Rübel 
auch  die  Spalierstrauchbestände  von  Loiseleuria  procumbens  und  des  ver- 
gesellschafteten Vaccinium  uliginosum  dazu  rechnet,  läfst  Br'ockmann  diese 
Strauchteppiche  an  sanft  geneigten  Felshängen  nur  in  der  alpinen  Stufe 
Vorkommen,  an  südexponierten  Stellen  durch  Ar cto staphylo s uva  ursi  und 
Juniperus  communis  var.  nana  ersetzt.  Wir  fanden  auch  grofse  Bestände 
in  Höhen  von  2500  m am  Piz  Lagalb  und  an  den  Seen  auf  Felsblöcken 
und  besonders  auf  torfigem  Boden. 

Die  Alpenvegetation  findet  den  bei  weitem  stärksten  Ausdruck  in  der 
alpinen  Matte,  deren  unvergleichlichen  Schmuck  wir  in  den  herrlichen 
Tagen  Anfang  August  im  Heutale  (s.Taf.  III,  Fig,  2)  vorfanden.  Die  satten  Farben 
wetteiferten  namentlich  im  Himmelblau  der  Campanula  barbata  und  der 
C.  Scheuche eri  mit  dem  Orangegelb  des  Aronicum  Doronicum,  Senecio 
Doronicum , Arnica  montana,  oft  unterbrochen  durch  die  bunten  Sterne 
von  Aster  alpinus,  Bellidiastrum  Michelii , Erigeron  uniÜorus  und  E.  alpinus. 
Reich  vertreten  waren  die  Halbschmarotzer  der  Scrophulariaceen  wie 
Pedicularis  verticillata  und  iuberosa,  Bartsia  alpina  samt  der  zierlichen 
Euphrasia  minima  u.  a.  Besondere  Freude  erregten  die  herrlichen  Kerzen 
der  gelben  Campanula  thyrsoidea,  auch  die  fleischroten  Blüten  von  Pedi- 
cularis incarnata,  die  beide,  nur  auf  Kalk  vorkommend,  zu  den  seltneren 
Alpenpflanzen  gehören.  — Während  wir  so  das  Hauptaugenmerk  auf  das 
Sammeln  der  Arten  richteten,  konnten  wir  nur  nebenbei  die  Assoziations- 
bildung beachten,  die  von  Rübel  in  eingehender  Weise  durchgeführt  und  für 
die  monographische  Bearbeitung  entschieden  unerläfslich  ist.  Beherrschend 
war  auf  dem  Talboden  Trifolium  alpinum,  am  geneigten  Hange  Nardus 
stricta,  am  steilen  Car  ex  curvula.  Die  Sturzbäche  der  Matte,  dicht  mit 
dem  mächtigen  Cirsium  spinosissimum  umrahmt,  führten  im  Geröll  Fels- 
flora mit,  wie  zahlreiche  Saxifragaceae  der  trockenen  und  feuchten  Fels- 
flur; letztere  begleiteten  auch  die  zierlichen  Quellfluren,  an  sumpfigen 
Stellen  durch  Juncus-krten  ersetzt. 

Auffallend  war  das  zerstreute  Vorkommen  von  den  schon  erwähnten 
Ericaceensträuchern  und  besonders  von  Daphne  striata  in  Miniaturausgabe 
innerhalb  der  Matte.  Sie  waren  stets  im  Schutze  oder  in  der  Nähe 
von  Blöcken  zu  finden,  welche  die  Matte  öfters  unterbrachen.  Ihre  grofse 
Abhängigkeit  von  dem  Gesteinsschutz  wird  durch  ihr  Absterben  be- 
wiesen, das  bei  dem  häufigen  Verschlungenwerden  der  Blöcke  an  humus- 
bildenden Stellen  der  Matte  unfehlbar  eintritt,  wie  uns  verschiedene  Beispiele 
zeigten.  Der  Stein  verschafft  ihnen  eine  lockere  offene  Verbindung  mit 
dem  Boden  und  reiche  Wasserversorgung,  während  sie,  dieser  Hilfe  beraubt, 
in  der  festen,  trockenen  Rasendecke  ersticken  müssen.  Die  Festigkeit  des 
Rasens  ist  typisch  für  die  Matte  und  zeigt  sich  beim  Herausziehen  jeder 
Pflanze,  besonders  bei  den  Gräsern;  wir  mufsten  regelmäfsig  den  dafür 
geeigneten  Bergstock  zu  Hilfe  nehmen.  Je  schwieriger  das  Ausgraben  war, 


*)  Siehe  Rübel,  S.  112. 


66 


desto  mehr  erfreuten  dann  die  mächtigen  Horste  mit  den  dicken,  braunen 
Scheiden  von  den  Seggen  und  die  schlanken,  festen,  sympodialen  Systeme 
der  Gräser,  da  sie  wahre  Prachtexemplare  für  das  Herbarium  darstellen. 
Die  Heutal-Exkursion,  die  wir  an  den  Picha-Hängen  bis  zu  2600  m aus- 
dehnten, bot  einen  trefflichen  Überblick  über  den  allmählichen  Wechsel 
der  Assoziationen  von  dem  blumenreichen  Trifolietum  alpini  bis  hinauf 
zu  dem  im  Schutt  und  Felsgeröll  endenden  Curvuletum.  Das  Heutal  mit 
seinen  geschützten,  sonnigen  Südhängen  wird,  wie  der  Name  sagt,  gemäht, 
teils  ein-,  teils  halbschürig,  und  liefert  einen  reichen  Ertrag. 

Im  Gegensatz  dazu  steht  die  linke  Berninatalseite  (siehe  Taf.  III,  Fig.  2),  die 
diese  Vorzüge  nicht  hat  und  auch  eine  viel  ärmere  Flora  trägt,  was  sich  aus 
der  ausgesprochenen  Nordlage  ohne  weiteres  erklärt.  Auf  der  Exkursion, 
die  wir  an  diesen  Hängen  zu  dem  Diavolezzapasse  machten,  trat  be- 
sonders die  starke  Bewässerung  hervor,  die  ihre  Ursache  in  der  dauernden 
Speisung  durch  die  an  der  Nordseite  häufigen  Schneeflecken  und  die  tief- 
liegenden Firnmassen  hat,  während  die  Sturzbäche  des  Heutales  oft  trocken 
lagen.  Der  Umstand,  dafs  aufserdem  diese  Hänge  weit  sanfter  ansteigen,  er- 
möglicht dem  Wasser  eine  intensive  Bodendurchfeuchtung,  Verhältnisse,  die 
für  die  Schneetälchenvegetation  wie  geschaffen  sind.  Hier  fanden  wir 
sie  denn  auch  reich  ausgeprägt,  scharf  charakterisiert  durch  dichte  Massen- 
bestände von  Polytrichetum,  Alchemilletum  pentaphylleae  und 
Salicetum  herbaceae. 

Den  Pionier  der  Schneetälchen,  das  Lebermoos  Anthelia  Juratz- 
kana,  auf  dem  sich  die  anderen  Bestände  bilden*),  haben  wir  wohl  über- 
sehen; dagegen  waren  Polytrichum  - Bestände  an  humosen  Stellen  reich 
vertreten,  Alchemilla  an  besonders  feuchten.  Natürlich  erfreute  uns  ganz 
besonders  das  dichte  Gespinst  der  zierlichen  Krautweide,  die  zwischen 
ihren  eirunden  Blättchen  oft  kleine  Kätzchen  hervorschauen  liefs;  der 
Teppich  war  so  dicht  verflochten,  dafs  man  von  den  ohnehin  zarten  Zweigen 
selten  ein  gröfseres  Stück  beim  Herausziehen  erhielt.  Unter  den  verschiedenen 
charakteristischen  Begleitern  waren  Soldanella  alpina  und  pusilla  blühend 
nur  in  der  Nähe  des  abtauenden  Schnees  zu  finden.  An  den  Rändern 
der  Bestände  bildet  Luzala  spadicea  einen  Übergangstyp  zum  Rasen,  den 
wir  hier  fast  nur  als  Curvuletum  fanden. 

Diese  so  sehr  wichtigen,  den  Gesteinsfluren  angehörenden  Bestände  der 
Krummsegge  Carex  curvula , ausgezeichnet  durch  das  Braungelb  der  abge- 
storbenen, gekrümmten  Blattspitzen,  wiesen  als  steten  Begleiter  Sesleria 
disticha  auf;  belebt  wurde  das  einförmige  Bild  durch  die  Zwergpflanzen 
Gentiana  bavarica  var.  brachyphylla,  Primula  integrifolia,  Pedigularis 
rostrata , Senecio  carniolicus  samt  den  Ubiquisten  Chrysanthemum  alpinum 
und  Leontodon  pyrenaicus.  Das  Curvuletum,  in  der  alpinen  Region  die 
trockenen  Hänge  besiedelnd,  steigt  an  günstig  exponierten  Stellen  als  Pionier- 
rasen weit  in  die  Nivalstufe  hinauf,  ein  Bild  von  dem  siegreichen  Kampf 
der  Vegetation  an  den  Grenzen  des  Lebens  bietend.  Die  Bedeutung  des 
Pionierrasens  ist  nach  Braun**)  keine  geringe,  da  an  ihn  die  Existenz- 
möglichkeit zahlreicher  pflanzlicher  und  tierischer  Organismen,  darunter 


*)  Vgl  .Hübel,  S.  153,  Nr.  25.  Anthelietum,  gebildet  von  braungran  - erdigem 
Überzüge  der  Anthelia  Juratzkana*A.  julacea  v.  clavuligera,  bestandbildend  im  Gebiet 
von  2230-2955  m. 

**)  Siehe  S.  74. 


67 


auch  die  der  gröfseren  Alpenlebewesen,  geknüpft  ist.  Einen  aufserordent- 
lich  hohen  Bestand  mit  dem  Reichtum  von  noch  28  Arten  fand  Braun*) 
bei  3255  m am  Gipfel  des  Piz  Languard. 

Die  übrige  Nivalvegetation  besteht  nur  aus  Einzelpflanzen,  die  im 
Schutt  und  Geröll  der  kahlen  Felswände  leben  und  die  wir  schon  im 
Gebiete  des  Diavolezzasees  (2579  m),  also  weit  unterhalb  der  klimatischen 
Schneegrenze  (2960  m),  antrafen;  hier  lagen  alle  Yegetationslinien  aufser- 
ordentlich  tief.  Der  See,  ein  echter  Karsee,  von  firnbedeckten  steilen 
Wänden  umgeben  und  nur  nach  NO  offen,  trug  Mitte  August  noch  eine 
mächtige  Eisscholle;  nach  Rübel**)  ist  er  der  einzige  See  im  Gebiet,  der 
kein  Phytoplankton  enthält.  Die  Nivalpflanzen,  die  wir  auf  dem  Wege  bis 
zur  Hütte  fanden,  waren  gröfstenteils  Polsterpflanzen  der  Caryophylleen- 
und  Saxifragaceen-Gruppe;  daneben  zogen  andere  durch  herrliche  Farben, 
die  die  öde  Steinwüste  belebten,  unsere  Aufmerksamkeit  auf  sich,  so  die 
Sieversia  reptans  mit  ihren  grofsen  gelben  Blüten,  das  zierliche  Eritrichium 
nanum  mit  dem  wundervollen  blauen  Polster,  und  nicht  zuletzt  der  Meister 
der  Berge,  der  weifsblühende  Ranunculus  glacialis.  Auch  fanden  wir  im 
Schutt  die  kleine  Faltenlilie  Lloydia  serotina.  — Ein  Besuch  des  Munt  Pers- 
Grat  von  der  Diavolezzahütte  aus,  den  an  dem  herrlichen  Morgen  kohl- 
schwarze Dohlen  umflatterten,  brachte  bei  3050m  noch  folgende  Arten  häufig: 
Festuca  Halleri,  Poa  laxa , Carex  curvula  (äufserst  klein  und  zäh),  Luzida 
spicata , Androsace  glacialis  (in  wundervollem  Polsterwuchs).  Dazu  noch 
Doronicum  Clusii  vereinzelt  und  Cherleria  (Minnartia)  sedoides,  Poa  laxa 
und  Cerastium  uniflorum,  Saxifraga  bryoides,  Chrysanthemum  alpinum 
in  Knospen.  Die  höchststeigende  Blütenpflanze  Ranuncidus  glacialis 
geht  im  Berninagebiet  bis  zu  3500  m und  ist  am  Finsteraarhorn***)  bei 
4270  m gefunden  worden.  Die  Stein-  und  Krustenflechten,  denen  keine 
Vegetationslinie  Einhalt  gebietet,  fanden  wir  hier  wie  überall  massenhaft 
mit  ihrem  schmutzigen  Braun  die  verwitterten  Eelsblöcke  überziehend.  — 
Die  Führung  der  Exkursion  übernahm  von  der  Hütte  an  unser  tüchtiger 
Führer  „Juliano“,  der  uns  durch  das  wilde  Gletschermeer  des  Pers-  und 
Morteratschgletschers  wieder  nach  dem  Berninatal  brachte , nachdem  wir 
der  Gletscherinsel  Isla  Persa  einen  Besuch  abgestattet  hatten  und  uns 
von  dem  aufserordentlichen  Reichtum  der  Insel,  der  nach  Rübel t) 
101  Arten  beträgt,  überzeugt  hatten. 

Die  Exkursionen,  die  uns  an  die  Südhänge  und  in  die  Gerolle  unter 
dem  Gipfel  des  Piz  Alv  brachten,  führten  uns  ein  ganz  anderes  Bild 
wie  bisher  vor.  Schon  der  Kalkriese  an  sich  bot  einen  auffallenden 
Gegensatz  zu  den  umgebenden  Bergen  (s.  Taf.  III,  Fig.  2),  was  in  der 
Eigenart  des  Materials  und  dem  geologischen  Bau  begründet  ist.  Die 
Sedimentschichten,  die  aus  dem  Languardmassiv  nach  dem  Val  d’Arlas 
hin  ziehen,  biegen  am  Piz  Alv  um,  so  dafs  der  untere  Trias-  (Haupt-) 
Dolomit  am  Gipfel  in  umgekehrter  Lage  zum  Vorschein  kommt.  Die  roten 
Wände  am  Südfufse  stammen  von  dem  roten  Lias.  Trotz  der  starken 
Neigung  zur  Verwitterung  ist  der  Dolomit  äufserst  hart  (zuckerförmig 
krystallin),  eine  Eigenschaft,  die  ich  beim  Ausgleiten  in  den  Gerollen  zu 

*)  Siehe  S.  95. 

**)  Siehe  S.  535,  mit  Abb.  40  auf  Taf.  XXVI,  (Ende  Juli  der  See  noch  gefroren !) 

***)  Siehe  Braun,  S.  207. 

f)  Siehe  S.  224.  Diese  vom  Eise  ringsumgebene  Felsflora  befindet  sich  in  Höhe  von 
2700  bis  herab  zu  2530  m. 


68 


meinem  Schaden  feststellen  mufste.  In  hervorragender  Abhängigkeit  von 
diesem  Substrat  steht,  im  Gegensatz  zum  humusbildenden  Urgestein,  hier 
die  Vegetation.  Überraschend  fanden  wir  den  Reichtum  der  Matten  am 
Westfufse  des  Berges  bei  der  Alp  Pontresina.  Neben  dem  üppigen  Hoch- 
staudenwuchs (Gentiana  lutea , Aconitum  lycoctonum)  an  den  infolge  der 
wechselnden  Gesteinsunterlage  häufigen  Quellen  wies  die  Matte  ein  sehr 
uneinheitliches  Bild  auf,  indem  den  Vertretern  des  Heutales  verschiedene 
Kalkpflanzen  beigesellt  waren.  Typisch  wurde  das  Bild  erst,  als  wir  die 
Hänge  erkletterten.  Hier  überschritten  wir  trockene,  schwach  besiedelte 
Geröllstellen,  die  mehr  oder  weniger  von  berasten  Stellen  unterbrochen 
waren;  über  ihnen  hingen  steile  Wände,  die  in  den  Spalten  berieselt, 
montane  Farne  (Aspidium  lonchitis,  Asplenium  septentrionale  und  viride), 
zahlreiche  Saxifragacee  und  Primulaceen  der  Felsflur  wie  auf  Urgestein 
trugen.  Die  Rasenstücke  wiesen  aber  eine  völlig  andere  Erscheinung  und 
Flora  auf  als  die  Heutalmatte.  Treffend  bezeichnet  Rübel  ihre  Haupt- 
assoziation, das  Seslerietum  co  er  ule  ae,  als  Blau  gras  hald  e,  eine  Bezeich- 
nung, die  diesen  Typus  von  denen  der  Matte  scharf  trennt.  Diese  Halde  ent- 
spricht den  „trockenen  Triften"  der  Hügelformationen*)  in  Mitteldeutsch- 
land, zumal  da  beide  trotz  des  Höhenunterschiedes  vereinzelte  gleiche 
Arten  haben.  Die  Bewachsung  ist  aufserordentlich  kurzrasig  und  nie  so 
dicht  geschlossen  wie  auf  der  Matte,  da  hier  sowohl  der  Humus  fehlt  als 
auch  die  Besiedelung  der  Einzelpflanze  eine  völlig  andere  ist.  Während 
die  Halde  an  steilen  Hängen  sich  befindet,  sind  die  Terrassenstufen  des 
Piz  Alv  mit  einem  dichten  Strauchteppich  überzogen,  in  dessen  Humus  sich 
eine  reiche  Flora  entwickelt  hat.  Hier  fiel  vor  allem  die  schneeweifse  Dryas 
octopetala  mit  ihrem  weiten  Spaliernetz  auf,  gerade  in  herrlichster  Blüte 
stehend;  abgelöst  wurde  sie  von  Ar  cto  staphylo  s uva  ursi,  Daphne  striata, 
Salix  retusa  und  ihre  alpine  Variation  S.  serpyllifolia,  an  feuchten  Stellen  von 
Salix  reticulata.  Sehr  leicht  kann  man  den  Spalierteppich  der  Gletscher- 
weiden, wenn  sie  Blöcke  überwachsen,  abheben;  sie  bilden  Prachtexemplare 
für  das  Herbarium!  Das  lose,  trockene  Geröll,  selbst  in  den  unteren 
Hängen  überwiegend,  trug  eine  an  die  Beweglichkeit  des  Materials  stark 
angepafste  Vegetation;  bei  starker  Schuttbeimischung  waren  Schuttüber- 
kriecher**)  wie  die  zarte  Linaria  alpina  vorhanden,  bei  Schuttmangel 
Pfahlwurzelbesitzer  wie  Valeriana  montana,  von  der  ich  einen  über  1 m 
langen  Wurzelstock  herausholte.  Während  bis  zur  Höhe  der  Schliffgrenze 
die  genannten  Formationen  das  Bild  belebten,  indem  die  Gletscher  durch 
Terrassenbildung  und  Abschleifen  immerhin  günstige  Besiedelungsmöglich- 
keiten geboten  hatten,  war  oberhalb  derselben  alles  eine  öde,  traurige 
Geröllwüste,  mitunter  durch  eine  nackte  Felswand  unterbrochen,  ein 
auffallender  Gegensatz  zu  dem  in  dieser  Höhe  an  Pionierrasen  und  Schnee- 
tälchen  reichen  Urgestein!  Die  Mulden,  in  denen  noch  etwas  Schnee  lag, 
zeigten  nicht  die  Spur  von  Feuchtigkeit,  da  das  Wasser  sofort  versickert. 
Trotzdem  zogen  sich  an  trockenen  Rinnsalen,  die  jedenfalls  unter  besonders 
günstigen  Umständen  Wasser  führen,  wenige  Einzelpflanzen  hin;  so  fand 
ich  noch  Leontodon  Taraxaci  (sehr  klein),  Draba  aizoides,  Arabis  alpina, 
Gentiana  tenella,  Saxifraga  oppositifolia  und  S.  androsacea.  Ausgesprochene 
Polsterpflanzen  und  ebenso  die  Stein-  und  Krustenflechtenvegetation  fehlten 
vollständig.  — 

*)  Siehe  Drude:  Der  hercynische  Florenbezirk,  Leipzig  1902,  S.  159. 

**)  Siehe  Schröter:  Pflanzenleben  der  Alpen,  S.  531. 


69 


Während  wir  so  auf  diesen  und  anderen  kleineren  Exkursionen  Rübels 
Ergebnisse  mit  grofsem  Vorteil  verwerteten  und  die  gegenseitigen  An- 
schauungen verglichen,  sollen  jetzt  Betrachtungen  folgen,  in  denen  die 
Vegetation  unter  anderen  Gesichtspunkten  erscheint,  und  die  vielleicht 
als  Ergänzungen  der  Monographie  nicht  ohne  Interesse  sind.  Die  reiche 
Berninaflora  weist  ein  Artenmaterial  auf,  das  nach  Rubel  den  7 geographischen 
Elementen  von  Jerosch  angehört,  also  aus  Pflanzen  alpinen,  arktischen  und 
zentalasiatischen  Ursprungs  besteht,  wenn  man  von  den  Ubiquisten  absieht. 
Obwohl  die  Verteilung  der  Arten  auf  den  Hochgebirgen  noch  nicht  be- 
dingungslos auf  den  Ursprung  hinweist,  will  ich  hier  die  nordeuropäisch-, 
die  mitteleuropäisch-  und  die  endemisch-alpinen  Elemente  als  Alpenpflanzen 
bezeichnen,  soweit  ihre  Sippenausbreitung  auf  alpinen  Ursprung  hindeutet. 
Zu  trennen  sind  die  Arten  meridionalen  Ursprungs,  die  M.  Jerosch*)  nicht, 
wie  es  Christ**)  getan  hat,  als  selbständiges  Element  behandelt.  Während 
das  arktische  Element  einerseits  und  das  altaische  und  himalayische  Element 
andererseits  über  den  Ursprung  keinen  Zweifel  lassen,  mufs  beim  arktisch- 
alta'ischen  Elemente  wiederum  die  Sippenausbreitung  von  bestimmendem 
Einflüsse  sein.  Wenn  man  nun  diese  alpinen,  arktischen,  altaischen  und 
meridionalen  Arten  in  Hinsicht  auf  ihre  Beteiligung  an  charakteristischen 
Eormationen  untersucht,  so  ergeben  sich  zum  Teil  sehr  interessante  Be- 
ziehungen zwischen  Herkunft  und  Standort  der  Pflanzen  im  Bernina- 
gebiete. Die  weit  überwiegende  Beteiligung  alpiner  Pflanzen  an  aus- 
gesprochen alpinen  Standorten,  wie  es  die  Matten  sind,  ist  selbstverständlich; 
der  Reichtum  an  Gentiana -,  Pedicularis-,  Phyteuma-,  Campanula-,  Senecio-, 
Crepis -,  Hieracium - u.  a.  Arten  ist  bezeichnend  dafür.  Ebenso  sind  die 
Hauptvertreter  des  Pionierrasens  mit  Carex  curvala,  Sesleria  disticha 
und  den  schon  genannten  Arten  Alpenpflanzen,  die  die  extrem  trockene 
Form  der  Matte  besiedeln.  Für  den  dritten  typisch  alpinen  Standort  können 
die  Alluvialfluren  gelten,  mit  Alpenpflanzen  wie  Papaver  rhaeticum,  Sieversia 
reptans,  Adenostyles  tomentosa,  Acliillea  nana , Artemisia  mutellina  u.  a. 
Die  Schutt-,  Geröll-  und  Felsflur,  die  in  der  alpinen  Stufe  besonders  alpine 
Sedum-,  Semper  vivum-  und  Saxifraga-  Arten  zeigt,  nimmt  in  der  Ni  valstufe 
einen  grofsen  Prozentsatz  arktischer  Arten  auf;  nach  Braun***)  steigt  dieser 
bei  3300  m auf  75%.  Die  höchststeigenden  Pflanzen  Silene  acaulis  und 
Ranunculus  glacialis  sind  auch  arktischen  Ursprungs.  Während  hier  die 
Beteiligung  arktischer  Arten  auf  rein  klimatische  Ursachen  zurückzuführen 
ist,  da  diese  die  gleiche  Formation  nur  in  der  kalten  Stufe  reich  besiedeln, 
treten  sie  in  den  Formationen  der  sauren,  sumpfigen  und  kalt-feuchten 
Böden  stark  in  den  Vordergrund.  Die  arktische  Ericaceenheide  findet  sich 
vertreten  in  Beständen  von  Loiseleuria  procumbens , Vaccinium  uliginosum 
und  Empetrum  nigrum,  die  die  zugewachsenen,  vertorften  Kolke  am 
Piz  Lagalb,  auch  die  verlandeten  Gebiete  der  Pafsseen  auf  grofse  Strecken 
ausfüllen.  Die  Verlander  selbst,  Eriophorum  Scheuchten  und  Trichophorum 
caespitosum , wie  die  Bewohner  der  Sumpffluren  Cobresia  caricina , Juncus 
arcticus,  J.  triglumis,  J.  trifidus,  Tofieldia palustris  u.  a.  sind  typisch  arktische 
Vertreter.  Die  kalten  Bachschluchten  der  alpinen  Stufe  werden  durch 
arktische  Weiden  der  Frigidae- Gruppe  beherrscht,  vor  allem  durch  Salix 


*)  Siehe  Jerosch,  S.  134. 

**)  Christ,  H. : Pnanzenleben  der  Schweiz,  Zürich,  1879. 

***)  S.  309. 


70 


arbuscula,  S.  glauca,  S.  myrsinites  und  8.  lielvetica,  die  alpine  Variation 

der  arktischen  8.  Lapponum.  Eine  besonders  exakte  Untersuchung  bietet 

sich  bei  den  scharf  charakterisierten  Schneetälchenbeständen.  Die  Tabelle 
• • 

gibt  die  Übersicht  der  9 häufigsten  Arten  unter  Weglassung  der  Ubiquisten. 
Von  den  vorn  beigefügten  Zahlen  geben  die  erste  nach  Rübel,  die  zweite 
nach  Brockmann  die  Häufigkeit  in  den  Beständen  an. 

Arktisches  Element. 

43,  16  Salix  herlacea  25,  12  Cardamine  alpina 

44,  15  Gnaphalium  supinum  19,  11  Arenaria  bifiora. 

Arktisch-altaisches  Element. 

21,  13  Luzula  spadicea  13,  11  Cerastium  trigynum 

14,  7 Sibbaldia  procumbens 

Alpen-Element. 

16,  8 Alchemilla  pentaphyllea  24,  9 Soldanella  pusilla . 

Von  dem  arktisch -altaischen  Element  erscheint  Luzida  spadicea  und 
Cerastium  trigynum  bestimmt  arktischen  Ursprungs,  während  die  Herkunft 
von  Sibbaldia  procumbens  unsicher  ist.  Die  zahlenmäfsig  bei  weitem  am 
stärksten  vertretene  Gruppe  der  arktischen  Pflanzen  weist  als  Bestandbildner 
Salix  herbacea  auf,  der  andere,  Alchemilla  pentaphyllea,  nimmt  eine  Aus- 
nahmestellung ein,  indem  diese  endemische  Art  einen  sehr  alten  Alpen- 
typus*) einer  extrem  entwickelten  Alchemilla- Gruppe  darstellt.  Ebenso  stellt 
Soldanella  pusilla  eine  Sonderfazies  dar;  sie  ist  die  Pflanze  des  abtauenden 
Schnees.  Somit  erweist  sich  auch  das  Schneetälchen  als  hervorragender 
Standort  für  arktische  Pflanzen. 

Während  also  die  Alpenpflanzen  auf  typischen  Hochgebirgsstandorten 
vorherrschen,  finden  sich  die  arktischen  einerseits  in  der  Nivalstufe,  anderer- 
seits auf  feucht-kalten,  sumpfigen  und  sauren  Humusböden,  eine  keineswegs 
auffällige  Erscheinung,  wenn  man  die  feuchte  Kälte  der  Arktis  und  ihre 
Bodenverhältnisse  in  Betracht  zieht.  Trotzdem  mufs  man,  da  das  Alpen- 
klima in  vielem  von  dem  der  Arktis  abweicht,  zur  Erklärung  ein  Stand- 
orts klima  heranziehen,  das  sich  unter  den  Bodenbedingungen  unter 
hervorragender  Beteiligung  der  Feuchtigkeit  entwickelt;  so  finden  sich  in 
den  Schneetälchenrasen,  die  meist  schattig  gelegen,  von  Schneewasser 
überrieselt  werden,  Temperaturen  und  Feuchtigkeitsverhältnisse,  die  einem 
Arktisklima  im  kleinen  entsprechen. 

Bei  weitem  schärfere  Bedeutung  gewinnt  das  Standortsklima,  wenn 
man  die  Herkunft  der  den  Kalkboden  besiedelnden  Pflanzen  untersucht. 
Wie  bei  der  Formationsdarstellung  zum  Ausdruck  kam,  befinden  sich  auf 
Kalk  andere  Assoziationen  wie  auf  Urgestein;  dementsprechend  besteht  die 
Hauptmasse  der  Einzelpflanzen  auch  aus  anderen  Arten.  Auffällig  ist  zu- 
nächst der  Reichtum  an  Arten,  die  in  den  sonnigen  Hügelformationen 
Mitteleuropas  und  den  Voralpenketten  Vorkommen,  die  also  Höhengrenzen 
so  gut  wie  nicht  kennen.  Wenn  diese  zunächst  aufser  acht  gelassen  werden, 
so  besiedeln  die  Kalkstandorte  des  Berninagebiets  Alpenpflanzen,  meridio- 
nale,  altaische  und  arktisch-altaische  Pflanzen.  Die  alpinen  Arten,  die 


*)  Siehe  Schröter,  S.  499. 


71 


die  Kalkstandorte  überwiegend  bevorzugen,  sind  neben  zahlreichen  Cr u ei- 
feren eine  Zahl  Arten,  deren  Gattungsschwestern  nur  auf  Urgestein  Vor- 
kommen; z.  B. 


auf  Kalk 
Carex  firma 
Acliillea  atrata 
Aronicum  scorpioides 
Leontodon  Taraxaci 
Hieracium  villosum 


auf  Urgestein 
C.  curvula 
A.  moschata 
A.  Clusii 
L.  pyrenaicus 
H.  alpinum 


u.  a.  m.;  die  gegenseitige  Ausschliefsung  zweier  verwandter  Arten  von  dem 
einen  Substrat  ist  die  gleiche  Erscheinung  des  Kampfes  um  den  Raum  wie 
die  Ausschliefsung  aus  bestimmten  Gebieten,  die  bei  Senecio  carniolicus 
und  Senecio  incanus  vorhanden  ist.  Diese  Pflanzen  scheiden  von  selbst  aus 
der  Betrachtung  aus;  die  genannten  Cruciferen,  die  Arten  des  meridionalen 
(Helianthemum  nummularium,  H.  alpestre,  Globularia  cordifolia,  Erica 
carnea)  und  des  altaischen  Elementes  (Salix  retusa,  Astragalus  australis, 
Gentiana  verna,  Pedicularis  incarnata,  Leontopodium  alpinum)  erkennt 
man  ohne  weiteres  als  Xerophyten  an,  die  zum  grofsen  Teile  in  der 
Steppenzeit  der  xerothermen  Periode  eingewandert  sind.  Von  den  arktisch- 
alpinen Kalkpflanzen  bezeichnet  Marie  Jerosch*)  die  Arten 

Elyna  Bellardii  Oxytropis  campestris 

Astragalus  alpinus  Hedysarum  obscurum 

Phaca  frigida  Aster  alpinus 


als  Steppenpflanzen,  die  auch  den  niederen  Altai  bewohnen,  und  die  zu- 
sammen mit  der  arktisch-alpinen  Saussurea  alpina  ihren  Ursprung  in 
Zentralasien  haben.  Bis  auf  die  arktische  Dryas  octopetala , die  aber  nach 
Schröter**)  in  den  Westalpen  genau  so  auf  Urgestein  wie  auf  Kalk  vor- 
kommt und  somit  nicht  durchaus  als  Kalkpflanze  anzusehen  ist,  sind 
also  die  Kalkpflanzen  des  Berninagebietes  Xerophyten  mit  hauptsächlich 
zentralasiatischem  Ursprung;  dazu  kommen  die  bisher  übergangenen  Trift- 
pflanzen, die  auf  den  trockenen  Hängen  Mitteldeutschlands  mit  Arten  west- 
pontischer  Herkunft,  also  auch  Steppenpflanzen,  Bestände  bilden  und  sich 
somit  gleichfalls  als  Xerophyten  erweisen. 

Wenn  diese  Untersuchungen  sich  auch  nur  auf  die  floristischen  Ver- 
gleiche stützen,  so  kann  man  hier  mit  noch  weit  mehr  Nachdruck  als  vor- 
her auf  ein  Standortsklima  schliefsen,  das  den  Xerophyten  Verhältnisse 
schafft,  die  denen  auf  den  Triften  Mitteldeutschlands  und  in  den  Steppen 
Zentralasiens  entsprechen,  da  von  einem  gleichen  Klima  in  diesen  drei 
Gebieten  nicht  die  Rede  sein  kann.  Die  Ergebnisse  von  G.  Kraus***),  der 
gerade  die  Verhältnisse  auf  Kalk  eingehend  untersucht  hat,  zeigen  die 
hervorragende  Bedeutung  des  Standortsklimas  und  der  Bodenstruktur  für 
die  Vegetation;  der  Kalkgehalt  des  Bodens  als  mafsgebender  Faktor  für  sich 
versagte  selbst  bei  als  kalk-,  bzw.  als  kieselstet  geltenden  Pflanzen. 

So  stellen  auch  die  Bestände  des  Piz  Alv  kurzrasige,  humusfeindliche 
Xerophytenvereine  dar,  in  der  Bewachsung  im  Gegensatz  zum  Pionier- 
rasen stehend;  man  vergleiche  nur  einen  Carex  /mna-Horst  mit  dem  von 


*)  S.  147. 

**)  S.  193. 

***)  Kraus,  G. : Boden  und  Klima  auf  kleinstem  Raum,  Jena  1911. 


72 


Carex  curvula.  Tritt  zu  starke  Humusbildung  ein,  wie  man  es  öfters  im 
Dn/as-Spalier  findet,  so  erscheinen  zahlreiche  silikole  Mattenpflanzen,  die 
sich  hier  sehr  wohl  fühlen.  Selbst  Curvula-R&sen  finden  sich  nach  Braun*) 
im  Kalkschutt,  die  aber  dieser  als  Verteidiger  der  chemischen  Theorie 
als  völlig  kalkfrei  ansieht,  während  meiner  Ansicht  nach  der  durch  die 
Krummsegge  befestigte  Boden  einer  Pionierrasenvegetation  die  Lebens- 
bedingungen verschafft. 

Diese  Betrachtung  der  Vegetation  in  bezug  auf  Standort  und  Herkunft 
kann  natürlich  nur  als  Andeutung  von  Beziehungen  angesehen  werden,  die 
erst  durch  eingehende  Untersuchungen,  Messungen  von  Temperaturen  und 
Feuchtigkeit,  ökologische  Studien  u.  a.  m.  scharf  hervortreten  würden. 
Trotzdem  zeigen  diese  Ausführungen  den  grofsen  Reichtum  der  Standorte 
in  den  Alpen  besonders  scharf  und  bieten  neue  Gesichtspunkte  für  die 
pflanzengeographische  Darstellung.  Genauso  soll  es  nur  als  ein  Versuch  auf- 
gefafst  werden,  wenn  in  den  weiteren  Ausführungen  die  Berninavegetation 
in  noch  einer  anderen  neuartigen  Weise  dargestellt  wird. 

Eine  junge  pflanzengeographische  Richtung,  geführt  von  dem  amerika- 
nischen Gelehrten  Co  wies**)  und  in  Beziehung  zu  der  geographisch- 
morphologischen Schule  von  W.  M.  Davis  stehend,  betont  den  steten  Wechsel 
des  Vegetationsbildes  und  ihrer  Formationen  unter  dem  Eindruck  der 
verändernden  Faktoren,  und  zwar  der  Klimaschwankungen  und  der  Denu- 
dation der  Erdoberfläche.  Beide  Faktoren  bilden  Kreisläufe  (cycles),  die 
ununterbrochen  tätig  sind.  Dem  Status  der  Einebnung  der  Erdoberfläche 
entspricht  nach  Cowles  derjenige  Endzustand  der  Vegetation,  der  die 
Höchstleistung  der  Formationen  unter  dem  jeweiligen  Klima  darstellt. 
Dieser  Zustand,  von  Cowles  Klimax  genannt,  ist  stets  relativ  aufzufassen 
und  kann  je  nach  dem  Klima  und  der  Lage  ein  ganz  verschiedener  sein. 
Auf  die  Verhältnisse  des  Berninagebietes  angewandt  kann  das  Engadin  in 
gewisser  Hinsicht  als  Klimax-Gebiet  für  das  Berninatal  angesehen  werden, 
dem  es  als  Erosionsbasis  dient.  Die  aufserordentlich  grofse  Entfernung 
des  oberen  Inntales  von  dem  Nordrande  der  Alpen  gibt  dem  Flufs  trotz 
der  Nähe  seiner  Quelle  ein  ziemlich  ausgeglichenes  Gefälle;  die  Breite 
des  Tales  ermöglicht  die  ruhige  Absetzung  des  Schutt-  und  Geröllmaterials: 
Die  Erosion  hat  einen  ruhigen  Gang  erreicht.  Somit  stellt  sich  bei 
Samaden  das  Oberengadin  mit  dem  Lärchen-Arvenwalde  an  seinen  Rändern, 
seinen  fruchtbaren  Wiesen,  dem  den  Flufs  begleitenden  Weidengebüsch 
u.  a.  m.  als  ein  kleines  Klimax- Gebiet  mit  kontinentalem  Klima  dar.  Das 
Berninatal  hat  diesen  Zustand  bei  weitem  noch  nicht  erreicht.  Betrachtet 
man  zunächst  das  untere  Berninatal,  von  dem  Fufse  der  Berninafälle  bis 
zu  seiner  Mündung  als  Flazbach  in  den  Inn,  so  zeigt  sich,  dafs  der  Bach 
mit  der  Aufräumung  des  Moränen-  und  Schuttmaterials  aus  der  Eiszeit 
noch  nicht  fertig  ist.  Ein  riesiges  Geröllbett  bedeckt  oberhalb  Pont  Re- 
sinas  bis  zum  Gletscher  das  Tal,  von  verschiedenen  Einzelarmen  des 
Baches  durchzogen,  die  immer  neues  Material  ablagern.  Der  Bach  strebt 
auf  ein  einheitlicheres  Bett  zu,  was  seinen  Grund  im  Rückzuge  des  Mor- 
teratsch-Gletschers,  zum  Teil  auch  in  der  fortschreitenden  Einschneidung 
in  die  Schlucht  bei  Pontresina  haben  mag,  sodafs  er  mehr  Material  trans- 
portieren" kann.  Die  Vegetation  hat' allmählich  die  ruhenden  Alluvions- 


*)  8.  87.  ? 

**)_Cowles,’.H.  Oh.:  Äuses  of  vegetable  cycles.  Botan.  Gazette  1911. 


73 


Auren  in  fortlaufender  Folge  besiedelt;  die  einzelnen  Folgestufen  (succes- 
sions)  erscheinen  je  nach  der  Entfernung  vom  belebten  Bett  nebeneinander. 
Die  ersten  Besiedler  sind  Myricaria  germanica  und  Epilobium  Fleischen , 
die  im  nassen  Kies  stehen;  die  trockneren  Stellen  besiedeln  dann  Fels  und 
Geröllpüanzen  wie  die  Saxifraga-  und  Sedum-Arten,  Linaria  alpina  usw. 
Eine  weitere  Stufe  bildet  die  durch  Schutt  gefestigte  Kiesüur  mit  Bei- 
mischung von  Glumißoren  und  Formations-Ubiquisten;  schliefslich  geht  sie  in 
ein  konsolidiertes  Schwemmland  über,  das  je  nach  der  wechselnden  Bespülung 
Matten  Vegetation  von  trockenem  bis  feuchten  Charakter  enthält.  Den  Ufer- 
bestand bilden  Weidengebüsche.  An  der  Konsolidierung  beteiligt  sich  gern, 
wenn  viel  Blockmaterial  vorhanden  ist,  die  Lärche,  die  bald  zum  lichten 
Lärchenwald  wird.  In  den  Lärchenwald  dringen  allmählich  junge  Arven 
ein  und,  wenn  diese  den  Wald  dichter  gemacht  haben,  die  Zwergstrauch- 
vegetation, eine  Besiedelungsfolge,  die  die  Richtung  nach  dem  Klimax  des 
Oberengadins  unverkennbar  äufsert.  Das  Rückschreiten  der  Gletscher  ruft 
nicht  nur  auf  der  Talsohle,  sondern  auch  an  den  frei  werdenden  Hängen 
Successionen  hervor.  So  zeigte  das  Morteratschtal  unterhalb  des  Gletscher- 
endes rundgeschliffene  Felswände,  in  deren  Schutt  und  Geröll  die  Besiede- 
lung erst  begann.  Den  Geröllformationen  folgen  bald  Legföhre  und  Zwerg- 
strauchformationen, um  im  Arvenwald  die  Höchstleistung  zu  erreichen. 
Ein  anderes  Bild  geben  das  obere  Berninatal  mit  Val  del  Fain  und  Val 
Minor.  Für  deren  Gewässer  dient  als  Erosionsbasis  zunächst  der  Tal- 
boden, unterhalb  der  Stufe,  die  notwendigerweise  durch  die  starke  Erosion 
des  Morteratschgletscher  hervorgerufen  sein  mufs*).  Die  grofse  Seiten- 
moräne, die  die  Stufe  noch  erhöht  hatte,  zwang  früher  den  Berninabach, 
sogar  noch  aufzuschütten  und  Mäander  zu  bilden;  jetzt  hat  er  die  Stufe 
durchschnitten  und  ßiefst  rascher.  Die  Alluvionen  zeigen  rasche  Besiede- 
lung und  sind  schon  grofsenteils  in  Matten  übergegangen.  Bei  weiterer 
Erosion,  die  an  den  Fällen  sehr  stark  ist,  wird  er  sich  tiefer  einschneiden 
und  auch  den  riesigen  Gehängeschutt  des  Piz  Albris,  der  eine  reiche  Be- 
siedelung mit  Hochstrauchformationen  und  Schuttpüanzen  erhalten  hat, 
stark  angreifen;  die  Vegetation  wird  dann  nur  Formationen  des  beweg- 
lichen Schuttes  bilden  können.  Das  tiefere  Einschneiden  führt  im  Anstehen- 
den zur  Bildung  von  Schluchten,  wie  sie  der  Berninabach  oberhalb  der 
Häuser  und  der  Fainbach  zeigen.  Die  Besiedelung  geht  hier  mit  Feuch- 
tigkeit liebenden  Felspüanzen  vor  sich  und  erreicht  bei  genügender  Humus- 
bildung Strauchformation  von  Weiden  der  Frigidae-Gruppe  und  von  Ainus 
viridis.  Im  Heutal,  das  der  Bach  tief  eingesägt  durcheilt,  ist  die  Ent- 
wicklung so  vor  sich  gegangen,  dafs  der  Bach  infolge  der  tieferen  Ero- 
sionsbasis das  bewegliche  Material  mitnehmen  konnte  und  sich  allmählich 
in  den  Talboden  einsenkte.  Der  Talboden  wurde  auf  dem  schon  darge- 
stellten Besiedelungsweg  zu  der  herrlichen  Matte,  welche  die  Gerolle  nicht  so 
oft  unterbrechen  wie  im  Val  Minor,  wo  die  Verhältnisse  nicht  so  günstig 
liegen,  da  das  Gefälle  hier  geringer  ist;  der  geröllreiche  Talhintergrund 
mit  Schneetälchen  und  dem  See  sind  die  Folge  davon.  Die  Höchstleistung 
stellt  sich  hier  unter  dem  Klima  der  alpinen  Stufe  als  Blumenmatte  nebst 
den  Niederholzformationen  dar. 

Bei  den  genannten  Erscheinungen  handelt  es  sich  vor  allem  um  die 
Veränderungen,  die  durch  die  Denudation  im  grofsen  hervorgerufen  wer- 


*)  Vgl.  Rubel  S.  79. 


74 


den  und  einen  Wechsel  im  Pflanzenbilde  zeigen,  der  meist  in  grofsen 
Zeiträumen,  aber  immer  in  einer  gesetzmäfsigen,  auf  ein  bestimmtes  Ziel 
gerichteten  Entwicklung  vor  sich  geht.  Hieran  anschliefsend  können  die 
lokalen  Folgeerscheinungen  betrachtet  werden,  die  jene  wesentlich  ergänzen. 
Ein  reiches  Bild  solchen  Wechsels  bieten  die  der  Verlandung  anheimfallenden 
Glazialseen.  Der  Stazersee  (1813  m)  bei  St.  Moritz,  dessen  Verlandung 
schon  weit  vorgeschritten  ist,  zeigt  folgende  Successionen  nebeneinander: 
Zu  den  Teichformationen  zählen  die  weit  in  den  See  hineinreichenden 
Bestände  von  Carex  inflata,  .die  mit  Eriophorum  angustifolium  und  zahl- 
reichen Sumpf- Carices  den  Übergang  zur  Sumpfflur  bewerkstelligen.  Bei 
Auftreten  von  Tricliophoretum  wird  diese  torfig  und  trockener  und  geht 
weiterhin  in  Hochmoorbestände  über,  die  als  Sphagna  mit  den  Moor- 
Ericaceen  um  den  Stasersee  weite  Flächen  einnehmen.  Macht  noch  Einus 
montanci  das  Hochmoor  zum  Sphagnetum  piniferum,  so  ist  der  Über- 
gang zum  Wald  nicht  mehr  weit,  da  sich  dann  auch  junge  Arven  beimischen. 
Während  diese  Stufenfolge  am  subalpinen  Stasersee  ausgeprägt  ist,  schlägt 
in  der  alpinen  Zone  die  Verlandung  einen  anderen  Weg  ein,  da  die 
Höchstleistung  jedesmal  vom  Klima  abhängig  ist.  Die  reiche  Seenbildung 
am  Berninapafs  gibt  ein  vortreffliches,  wechselndes  Bild;  die  Rolle  der 
Segge  übernimmt  hier  Eriophorum  Scheuchzeri , dessen  aufserordentliche 
Eroberungstätigkeit  am  Laghetto  di  Lagalb  sich  nach  Rübel*)  schon  auf 
2/3  des  Sees  erstreckt  hat.  Am  Rande  sorgen  Carex  Goodenowii  und 
C.  Lachenalii  (=  C.  lagopina  Whlb.,  zum  arktisch  - alta'ischen  Element 
gehörig)  für  Bildung  des  Bodens,  der  dann  durch  das  Trichophoretum 
zu  Torf  übergeführt  wird.  Die  Austrocknung  geschieht  nach  Rübel**)  durch 
das  Hydro-Nardetum,  ein  Bestand,  der  schliefslich  die  Höchstleistung,  die 
Trockenmatte,  zeitigt,  indem  zuerst  Wiesenubiquisten,  dann  Mattenpflanzen 
allgemein  eindringen  und  ein  Nardetum  oder  Curvuletum  bilden.  Ein 
anderes  Endglied  wird  erreicht,  wenn  die  einst  vom  Gletscher  ausgekolkten 
Felswannen  verlanden.  Hier  findet  sich  die  Felsenheide  der  Ericaceen 
ein,  das  Loiseleurietum  procumbentis,  wenn  der  Boden  trocken 
torfig  geworden  ist. 

Wie  diese  Entwicklungsreihen  die  Tätigkeit  und  den  steten  Wechsel 
der  Vegetation  an  Resten  der  Glazialzeit  zeigen,  bieten  die  Veränderungen, 
die  die  lokale  Erosion  mit  sich  bringt,  hin-  und  herschwankende  Wechsel- 
bilder. An  den  Grenzen  des  Lebens  bilden  oft  kleine  Horste  der  Krumm- 
segge und  anderer  Schuttpflanzen  den  Anlafs  zu  starker  Festigung  des 
labilen  Bodens,  der  somit  zum  Pionierrasen  wird,  und  dessen  Lebensdauer 
davon  abhängt,  wie  bald  er  von  Geröllmassen  überschüttet  wird.  Auf 
Kalk  ist  die  Festigung  viel  schwerer;  unter  den  Spaliersträuchern  zeichnet 
sich  besonders  Salix  retusa  im  Festigen  des  Schuttes  durch  Festhalten 
von  Blöcken  aus,  wodurch  sich  eine  Vegetation  entwickeln  kann,  die  einen 
erstaunlichen  Reichtum  darstellt,  während  die  weite  Umgebung  davon  nur 
wüstes  Geröll  darstellt***).  Auch  die  Bachläufe  bringen  viel  Veränderungen 
mit  sich;  so  ruft  der  veränderte  Lauf  eines  Rinnsales  an  Schutthalden 
Wechsel  der  Bestände  hervor.  Übergänge  von  felsigen  Quellfluren  mit 


*)  S.  191. 

**)  S.  187:  „Wir  haben  es  in  diesem  Hydro-Nardetum  also  mit  dem  auf  das 
Trichophoretum  folgenden  Glied  einer  Succession  zu  tun.“ 

***)  Vgl.  Braun,  S.  78. 


75 


Saxifraga  aizoides  und  S.  stellaris  zu  humosen  mit  Epilobium  alpinum 
und  Pinguicula  grandiflora , ja  bis  zur  ausgeprägten  Hochstaudenflur  mit 
Gentiana  lutea  u.  a.  sind  oft  vorhanden,  selbst  vorübergehende  Sumpf- 
bildung mit  Juncetum,  wechselnde  Übergangsstadien  zwischen  Trocken- 
matte und  Schneetälchen  durch  Luzuletum  spadiceae,  Erscheinungen, 
die  eben  eine  oft  schwierige  Umgrenzung  der  Assoziationen  bei  deren 
stetem  Schwanken  zur  Folge  haben.  Andererseits  geben  gerade  derartige 
Untersuchungen,  durch  Standortsaufnahmen  gestützt,  vielfachen  Aufschlufs 
über  zweifelhafte  Bestandesbildungen  und  sind  geeignet,  die  Schwierigkeiten 
in  der  Formationsdarstellung  zu  lösen,  da  alles  eine  Kette  von  zusammen- 
hängenden Vorgängen  darstellt,  die  im  organischen  Leben  stets  folgerichtig 
sich  abwickelt. 

Wenn  also  auch  mitunter  hypothetische  Erklärungen  notwendig  sind, 
so  zeitigt  diese  Betrachtung  der  Vegetation,  als  unter  dem  Einflufs  der  all- 
gemeinen und  lokalen  Wechselerscheinungen  stehend,  wertvolle  Ergebnisse, 
die  geeignet  sind,  die  Vielseitigkeit  der  heutigen  pflanzengeographischen 
Forschung  noch  zu  erhöhen.  — 

Eine  kurze  Betrachtung  über  wichtige  Arten,  die  auch  in  der  Hercynia 
Vorkommen,  soll  den  Schlufs  bilden.  Der  Lärchen -Arvenwald  enthält 
Sorbus  aucuparia,  Rubus  saxatilis  und  idaeus , Rosa  alpina , Lonicera 
nigra,  die  auch  die  hercynischen  Bergwaldungen  auszeichnen.  Das  schöne 
Waldgras  der  hercynischen  Gebirge,  Calamagrostis  villosa  (=  C.  Halleriana 
Pal.),  bildet  an  lichten,  steilen  Stellen  des  subalpinen  Waldes  Bestände,  die 
meist  erst  im  September  blühen  und  standortsgemäfs  den  Zwergsträuchern 
nahe  stehen;  dagegen  besiedelt  sie  im  Erzgebirge  die  obersten  Waldgebiete 
im  Juli  schon  blühend.  Trientalis  europaea , die  gleichen  Formationen  be- 
siedelnd, hat  im  Berninatal  einen  einzigen,  klassischen  Standort  am  Mor- 
teratsch;  Viola  biflora , in  der  Hercynia  z.  B.  in  den  Schluchten  des  Elb- 
sandsteingebirges vorkommend,  findet  sich  im  Berninagebiet  an  feuchten, 
schattigen  Felsen.  Das  Vorkommen  von  Homogyne  in  den  oberen  Berg- 
waldungen und  der  subalpinen  Bergheide  der  Hercynia  findet  das  Pendant 
in  den  Alpen  im  Anschlufs  an  die  Zwergstrauchformation  und  die  Trocken- 
matten; hier  steigt  die  Pflanze  bis  3000  m.  Die  subalpine  Bergheide*) 
und  Borstgrasmatte  Mitteldeutschlands  samt  ihren  Quellfluren  und  Hoch- 
mooren weist  vielfach  Gleiches  auf: 


Pinus  montana  uliginosa , 
Vaccinium  uliginosum , 
Empetrum  nigrum, 
Nardus  stricta, 
Deschampsia  caespitosa, 
Gymnadenia  albida, 
Epilobium  nutans, 

L. 


dazu  noch  im  Harz: 


Imperatoria  Ostruthium 
Homogyne  alpina, 

Arnica  montana , 
Gnaphalium  norvegicum , 
Trientalis  europaea, 
Ranunculus  aconitifolius , 
Lycopodium  alpinum, 
Selago; 


Trichophorum  alpinum 
und  caespitosum, 
Linnaea  borealis , 
Hieraemm  alpinum, 


Pulsatilla  alpina 

und  Thesium  alpinum  (selten, 
neben  dem  viel  mehr  verbrei- 
teten Th.  pratense,  welches  am 
Bernina  bei  2000  m bereits  endet). 


*)  Siehe  Drude,  S.  237. 


76 


und  im  Böhmerwald: 

Juncus  trifidus , Lonicera  coerulea , 

Poa  alpinci,  Campanula  Scheuche  eri, 

Plüeum  cdpinum,  Cardamine  resedifolia , 

Agrostis  rupestris , Cryptogramme  crispa 

Epilobium  anagallidifo lium , ( =Allosurus  crispus). 

Ligusticum  Mutellina , 

Also  alpine  und  arktisch-alpine  Pflanzen,  die  im  Berninagebiete  entsprechende 
Standorte  bewohnen;  Linnaea  borealis  lebt  zwar  im  Walde,  aber  assoziiert 
mit  dem  Zwergstrauchwuchs.  Von  der  grofsen  Zahl  praealpiner  Pflanzen, 
über  die  schon  eingehend  gesprochen  ist,  sollen  nur  wichtige  Charakter- 
arten und  Leitpflanzen  der  Hercynia  genannt  werden:  Sesleria  coerulea, 
die  sich  streng  an  Kalk  hält,  Hippocrepis  comosa,  Laserpitium  latifolium, 
Biscutella  laevigata  als  typische  Triftpflanzen,  Cotoneaster  integerrima, 
Polygala  chamaebuxus,  Erica  carnea,  Carduus  defloratus,  Tliesium  alpinum 
als  montane,  zum  Teil  sehr  seltene  Felspflanzen,  Salix  hastata , Gypso- 
phila  repens,  Arabis  alpina  nur  am  Südharze;  und  mit  vereinzelten  Stand- 
orten (auf  Basalt):  Aster  alpinus.  Von  ihnen  haben  einige  auffällige  Stand- 
orte angenommen:  Erica  carnea  im  Nadelwald  des  Vogtlandes  und  Salix 
hastata  im  Buchenwalde  des  Harzes. 

In  welcher  Hinsicht  die  genannten  Pflanzen  auf  Wanderungslinien*) 
hinweisen,  ist  bekannt;  und  diese  Linien  bieten  wiederum  zahlreiche  inter- 
essante Vergleichspunkte  dar,  dank  der  weitgehenden  Forschungen,  die 
jetzt  auf  pflanzengeographischein  Gebiete  unternommen  werden. 

Zu  derartigen  Vegetationsstudien,  wie  sie  hier  dargestellt  wurden, 
bot  die  Heise  in  das  reiche,  so  gut  durchforschte  Berninagebiet  ein  vor- 
treffliches Anregungsmittel;  nicht  weniger  wertvoll  waren  die  vielseitigen 
Anregungen,  die  mir  Geheimrat  Drude  auf  der  schönen  Reise  sowohl  wie 
bei  Anfertigung  dieser  Arbeit  gab,  wofür  ich  hierdurch  meinen  herzlich- 
sten Dank  ausspreche. 


*)  Siehe  Drude,  S.  84-  89. 


78 


Erklärung  zu  Taf.  I. 

Ovibos  mackenzianas  Kowarzik 
aus  den  jungdiluYialen  Weifseritzschottern  vom  Scbusterhaus 

in  Cotta  bei  Dresden. 

Fig.  1.  Stirnansicht:  rechtes  Frontale. 

Fig.  2.  Hinterhauptansicht:  Occipitale  ohne  Mastoideen. 

Fig.  3.  Schädelbasis:  Basioccipitale. 

Das  Original  befindet  sich  im  Kgl.  Mineralogisch -Geologischen  Museum 

in  Dresden. 


Abhandl.  d.  Isis  in  Dresden,  1913 


Tafel  I 


D.  Deichmüller,  Phot 


Lichtdruck  von  Römmler  & Donas  Dresden 


7 2 natürlicher  Grösse. 


Abhandl.  d.  Isis  in  Dresden,  1913. 


Tafel  II. 


Lichtdruck  von  Römmler  & Donas,  Dresden 


Abhandl.  d.  Isis  in  Dresden,  1913 


Tafel  III. 


tergrund  Mitte: 
iz  Chalchagu, 
davor  links: 
orteratsch-Tal. 


int  Pers  Hang 
ausklingendem 
Laricetum, 
daneben: 
iavolezzaweg. 


Mitte: 

Schlucht  des 
3erninabaches. 


Berninabach, 
isse  und  Bahn 
ich  dem  Pass. 


echte  Talseite: 
lattenvegetation 
bis  2800  m auf 
Urgestein 
Südexposition). 

In  der  Mitte : 

! ttal  (reiche  Flora). 

Berninatal. 

ark  unterbrochene 
Matten  des 
Oiavolezzaweges. 

Zahlreiche 
chrunsen,  Schnee- 
älchen, u.  a.  m. 
(artenarm). 


Piz  Albrishang 
mit  Gehängeschutt. 


In  der  Mitte: 
Berninahäuser. 

Eingang  ins  Heutal, 
Alp  Pontresina. 


Südhang  des 
Piz  Alv. 


Fig.  1.  Oberes  Berninatal  (ca  2100  m). 


Piz  Alv  (2000  m): 
oben  Geröll  und 
Felswüste,  unten 
schwache  Grashalden 
(Kalksubstrat). 


Abtauende 

Schneemulde. 


Fig.  2.  Blick  ins  Heutal  vom  Diavolezzaweg 
bei  ca.  2500  m (nahe  dem  Diavolezzasee). 


Fr.  Seifert  phot. 


Lichtdruck  Römmler  & Jonas,  Dresden. 


Die  Preise  für  die  noch  vorhandenen  Jahrgänge  der  Sitzungs- 
berichte der  „Isis“,  welche  durch  'die  Burdachsche  Hofbuch- 
handlung  in  Dresden  bezogen  werden  können,  sind  in  folgender 


Weise  festgestellt  worden: 

Denkschriften.  Dresden  1860.  8 1 M.  50  Pf. 

Festschrift.  Dresden  1885.  8 3 1.  — Pf. 

Schneider,  0.:  Naturwissensch.  Beiträge  zur  Kenntnis  der 

Kaukasusländer.  1878.  8.  160  S.  5 Tafeln  . . . 6 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1861 1 M.  20  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1863  1 M.  80  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1864  und  1865,  der  Jahrgang.  . . 1 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1866.  April-Dezember 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1867  und  1868,  der  Jahrgang . . . 3 1.  — Pf. 

Sitzungsberichte*  Jahrgang  1869.  Januar -September  ....  2 M.  50  Pf 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1870.  April-Dezember 3 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1871.  April-Dezember 3 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1872.  Januar-September  . . . . 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1873  bis  1878,  der  Jahrgang  . . . 4M.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1879.  Januar- Juni 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1880.  Juli-Dezember 3 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgangl881.  Juli-Dezember  2 M.  50  Pf. 
Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgang  1882  bis  1884, 

1887  bis  1913,  der  Jahrgang  . . . /, 5 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgangl886.  Juli-Dezember  2 M.  50  Pf. 


Mitgliedern  der  „Isis“  wird  ein  Rabatt  von  25  Proz.  gewährt. 

Alle  Zusendungen  für  die  Gesellschaft  „Isis“,  sowie  auch 
Wünsche  bezüglich  der  Abgabe  und  Versendung  der  Sitzungsberichte 
werden  von  dem  ersten  Sekretär  der  Gesellschaft,  d.  Z.  Gymnasial- 
lehrer Dr.  A.  Schade,  Dresden- A.,  Lindenaustrafse  Nr.  7,  entgegen- 
genommen. 

Die  regelmäfsige  Abgabe  der  Sitzungsberichte  an  aus- 
wärtige Mitglieder  und  Vereine  erfolgt  in  der  Regel  entweder 
gegen  einen  jährlichen  Beitrag  von  3 Mark  zur  Vereins- 
kasse oder  gegen  Austausch  mit  anderen  Schriften,  worüber 
in  den  Sitzungsberichten  quittiert  wird. 


I 


Königl.  Sächs.  Hofbuchhandlung 


H.  Burdach 


Schlofsstrafse  32  DRESDEN  Fernsprecher  152 
empfiehlt  sich 

zur  Besorgung  wissenschaftlicher  Literatur. 


Buchdruckerei  der  Wilhelm  und  Bertha  v.  Baensch  Stiftung,  Dresden. 


der 


Naturwis sensehaftliehen  Gesellschaft 


in  Dresden. 


Herausgegeben 

von  dem  Redaktionskomitee. 


Jahrgang  1914. 


Mit  3 Tafeln  und  1 Abbildung'  im  Texte. 


Dresden. 

In  Kommission  der  K.  Sachs.  Hofbuchhandlung  H.  Burdach. 

1915. 


A 


Jahrgang  1914. 

Januar  bis  «TnniL 


Mit  1 Tafel. 


von  dem 


Herausgegeben 

Redaktionskomitee. 


Dresden. 

In  Kommission  der  K.  Sachs.  Hofbuchhandlung  H.  Burdach. 

1914. 


Naturwissenschaftlichen  Gesellschaft 


ISIS 


in  Dresden. 


Redaktionskomitee  für  1914. 


Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller. 

Mitglieder:  Prof.  Dr.  A.  Jacobi,  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  0.  Drude,  Geh.  Hofrat  Prof. 
Dr,  E.  Kalko  wsky,  Geh.  Hofrat  Prof.  E.  Bracht,  Direktor  Prof.  Dr.  A.  Beythien, 

Baurat  Dr.  A.  Schreiber. 

Verantwortlicher  Redakteur:  Gymnasialoberlehrer  Dr.  A.  Schade. 


Inhalt. 


A.  Sitzungsberichte. 

I.  Sektion  für  Zoologie  8.3.  — Jacobi,  A.:  Ökologie  der  Tierwelt  von  Südamerika 
S.  3.  — Thallwitz,  J. : Zentrifugenplankton ; intermediäre  und  alternative  Vererbung  S.  3. 

II.  Sektion  für  Botanik  S.  3.  — Drude,  0.:  Geologische  Entwicklung  der  Blüten- 
pflanzen S.3.  — Naturschutzreservat  ,, Plagefenn“  S.  5.  — Neger,  F.:  Zweigtuber- 
kulose S.  4.  — Schorler,  B.:  Literatur  S.  5.  — Simon,  J.:  Tätigkeit  stickstoff- 
sammelnder Bakterien  im  Boden  S.  4. 

III.  Sektion  für  Mineralogie  und  Geologie  S.  5.  — Bald  auf,  R.:  Mineralogische 
Reise  nach  Südamerika  8.5.  — Lutz,  0.:  Geologische  Verhältnisse  und  Bau  des 
Panamakanals  S. 5.  — Schönfeld,  G.:  Fossile  Hölzer  aus  der  Gegend  von  Dresden 
S.  5.  — Stutzer,  0.:  Geologische  Verhältnisse  von  Katanga  S.  5. 

IV.  Sektion  für  prähistorische  Forschungen  S.  6.  — Bracht,  E.:  Steingeräte  aus 
dem  Früh-Kampignien.  — Was  ist  und  woher  stammt  das  Neolithikum?  — Neues  aus 
der  nordisch -germanischen  Mythologie.  — Studien  über  skandinavische  Felsenzeich- 
nungen S.  6. — Deichmüller,  J.:  Goldfunde  in  Sachsen  S.  6. — Ausflug  S.  6. 

V.  Sektion  für  Physik  und  Chemie  S.  6.  — Thiele,  H.:  Tageslicht  und  künstliche 
Beleuchtung  S.  6.  — Wachs,  C. : Entwurf  zum  neuen  Patent-,  Gebrauchsmuster- 
schutz- und  Warenzeichengesetz  S.  6. 

VI.  Sektion  für  reine  und  angewandte  Mathematik  S.  7.  — Helm,  G.:  Fragen 
aus  der  neueren  theoretischen  Physik  S. 8.  — Krause,  M.:  Theorie  der  symmetri- 
schen Funktionen  S.  7. — Ludwig,  W. : Verwendung  praktischer  Beispiele  im  Unter- 
richt in  der  darstellenden  Geometrie  an  der  Technischen  Hochschule  S.  8.  — Wit- 
ting,  A.:  Cavalieri  und  Wallis  S.  8. 

VII.  Hauptversammlungen  S.  8.  — Beck,  R..  Die  kanadischen  Provinzen  Quebec 
und  Ontario  und  ihre  Bodenschätze  S.  8.  — Jacobi,  A.:  Die  Tundra  S.  9.  — 
Jentzsch,  F.:  Waldschätze  unserer  Kolonie  Kamerun  S.  9.  — Kalko  wsky,  E.: 
Alter  des  Diluviums  8.9.  — Neger,  F.:  Korsika,  Land  und  Leute  8.8.  — Ausflug 
nach  dem  Hopfenberg  S.  9.  — Ausflug  nach  dem  Sattelberg  8.9. 


4 


Inhalt  des  Jahrganges  1914. 


A.  Sitzungsberichte. 

I.  Sektion  für  Zoologie  S. 3 und  15. — Jacobi,  A.:  Ökologie  der  Tierwelt  von  Süd- 
amerika S. 3.  — März,  Chr.:  Die  Bedeutung  des  Kopfes  für  das  System  S.  15.  — 
Thallwitz,  J.:  Zentrifugenplankon;  intermediäre  und  alternative  Vererbung  S.3. 

II.  Sektion  für  Botanik  S.  3 und  15.  — Drude,  0.:  Geologische  Entwicklung  der 
Blütenpflanzen  S.  3.  — Naturschutzreservat  „Plagefenn“  S.  5.  — Vegetation  der  Muschel- 
kalkhöhen in  Sachsen- Altenburg  S.  15.  — Neger,  F. : Zweigtuberkulose  S.  4.  — 
Schorler,  B.:  Die  Algen  der  Sächsischen  Schweiz  S.  15.  — Literatur  S.  5.  — 
Simon,  J.:  Tätigkeit  stickstoflsammelnder  Bakterien  im  Boden  S. 4. 

III.  Sektion  für  Mineralogie  und  Geologie  S.  5 und  16.  — Bald  auf,  R.:  Minera- 
logische Reise  nach  Südamerika  S.  5.  — Kalkowsky,  E.:  Ultramikroskopische  Unter- 
suchungen des  opaleszierenden  Quarzes  S.  16.  — Lutz,  0.:  Geologische  Verhältnisse 
und  Bau  des  Panamakanals  S.  5.  — Schönfeld,  G.:  Fossile  Hölzer  aus  der  Gegend 
von  Dresden  S.  5.  — Stutzer,  0.:  Geologische  Verhältnisse  von  Katanga  S.  5. 

IV.  Sektion  für  prähistorische  Forschungen  S.  6 und  16.  — Bracht,  E.:  Steingeräte 
aus  dem  Früh-Kampignien.  — Was  ist  und  woher  stammt  das  Neolithikum?  — Neues 
aus  der  nordisch -germanischen  Mythologie.  — Studien  über  skandinavische  Felsen- 
zeichnungen S.  6.  — Deichmüller,  J.:  Goldfunde  in  Sachsen  S.  6.  — Ausgrabungen 
in  der  vorgeschichtlichen  Ansiedelung  in  Radisch  bei  Kleinsaubernitz  S.  16.  — Depotfund 
der  älteren  Bronzezeit  von  Kiebitz  S.  16.  — Ebert,  0.:  Literatur  S.  16.  — Stein,  M.: 
Paläolithische  Fundstellen  von  Markkleeberg  S.  16.  — Ausflug  S.  6. 

Y.  Sektion  für  Physik  und  Chemie  S.  6 und  17.  — Thiele,  H.:  Tageslicht  und 
künstliche  Beleuchtung  S.  6.  — Wachs,  C. : Entwurf  zum  neuen  Patent-,  Gebrauchs- 
musterschutz- und  Warenzeichengesetz  S.  6. 

YI.  Sektion  für  reine  und  angewandte  Mathematik  S.  7 und  17.  — Heger,  R.: 
Konstruktion  rationaler  Kurven  3.  Ordnung  S.  17.  — Helm,  G.:  Fragen  aus  der 
neueren  theoretischen  Physik  S.  8.  — Krause,  M.:  Theorie  der  symmetrischen 
Funktionen  S.  7. — Ludwig,  W. : Verwendung  praktischer  Beispiele  im  Unterricht  in 
der  darstellenden  Geometrie  an  der  Technischen  Hochschule  S.  8.  — Naetsch,  E.: 
Verallgemeinerung  der  geodätischen  Linien  auf  gewissen  krummen  Flächen  S.  17.  — 
Wittin g,  A.:  Cavalieri  und  Wallis  S.  8. 

VII.  Hauptversammlungen  S.  8 und  17.  — Beck,  R.:  Die  kanadischen  Provinzen 
Quebec  und  Ontario  und  ihre  Bodenschätze  S.  8.  — Bergt,  W. : Zwischen  den  Glet- 
schern Spitzbergens  S.  17.  — Jacobi,  A.:  Die  Tundra  S. 9.  — Jentzsch,  F.:  Die 
Waldschätze  unserer  Kolonie  Kamerun  S.  9.  — Kalkowsky,  E,:  Alter  des  Diluviums 
S.  9.  — Mann,  G.:  Vergleichende  Anatomie  des  Kleinhirns  S.  18.  — Neger,  F.: 
Korsika,  Land  und  Leute  S.  8.  — Ausflüge  S.  9. 


IV 


B.  Abhandlungen. 

Artzt,  A.:  Zusammenstellung  der  Phanerogamenflora  des  sächsischen  Vogtlandes.  S.  52. 

Beck,  R. : Über  einen  neueren  Fund  von  Tierfährten  innerhalb  der  sächsischen  Stein- 
kohlenformation. Mit  Taf.  III  und  1 Abbildung  im  Text.  S.  49. 

Bindrich,  J. : Schwarze  Quarzkristalle  aus  dem  Syenit  des  Plauenschen  Grundes  bei 
Dresden.  Mit  Taf.  II.  S.  43. 

Heger,  R.:  Zur  Erzeugung  rationaler  ebener  Linien  3.  Ordnung.  S.  58. 

Kalkowsky,  E.:  Aluminokrate  Schlieren  im  Frankensteiner  Gabbro  im  Odenwald.  S.  33. 

Schönfeld,  G. : Ein  interessanter  Aufschlufs  im  Döhlener  Kohlenbecken.  Mit  Taf.  I. 
S.  28. 

Schorler,  B.:  Die  Algenvegetation  an  den  Felswänden  des  Elbsandsteingebirges. 
S.  3. 


Die  Verfasser  sind  allein  verantwortlich  für  den  Inhalt  ihrer 

Abhandlungen . 


Die  Verfasser  erhalten  von  den  Abhandlungen  50,  von  den  Sitzungsberichten  auf 
besonderen  Wunsch  25  Sonderabzüge  unentgeltlich,  eine  gröfsere  Anzahl  gegen  Er- 
stattung der  Herstellungskosten. 


Sitzungsberichte 


der 


Naturwissenschaftlichen  Gesellschaft 

ISIS 

in  i > resden. 


I.  Sektion  für  Zoologie. 


Erste  Sitzung  am  5.  Februar  1914.  Vorsitzender:  Prof.  Dr.  A.  Jacobi. 
— Anwesend  45  Mitglieder  und  Gäste. 

Prof.  Dr.  A.  Jacobi  spricht  über  die  Ökologie  der  Tierwelt  von 
Afrika  und  Südamerika. 

An  der  sich  anschliefsenden  Aussprache  beteiligen  sich  Prof.  Dr.  E.  L o h r- 
mann,  Sanitätsrat  Dr.  P.  Menzel  und  der  Vortragende. 


Zweite  Sitzung  am  2.  April  1914.  Vorsitzender:  Prof.  Dr.  A.  Jacobi. 
— Anwesend  29  Mitglieder  und  Gäste. 

Prof.  Dr.  J.  Thallwitz  berichtet  über  die  Beiträge  zur  Biologie 
des  Mansfelder  Sees  mit  besonderen  Studien  über  das  Zentri- 
fugenplankton  und  seine  Beziehungen  zum  Netzplankton  der 
pelagischen  Zone  von  F.  V.  Colditz. 

Derselbe  spricht  darauf  über  intermediäre  und  alternative 
Vererbung. 

An  der  sich  anschliefsenden  Aussprache  beteiligen  sich  Prof.  Dr.  E.  Lohr- 
mann, Prof.  Dr.  B.  Schorler,  der  Vorsitzende  und  der  Vortragende. 


II.  Sektion  für  Botanik. 


Erste  Sitzung  am  8.  Januar  1914.  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof. 
Dr.  0.  Drude.  — Anwesend  51  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Vorsitzende  spricht  über  die  geologische  Entwicklung  der 
Blütenpflanzen,  erläutert  sie  durch  Lichtbilder  und  Skizzen  und  legt 
einen  schön  entwickelten  weiblichen  Zapfen  von  Encephalartos  aus  dem 
«botanischen  Garten  vor. 

Der  Vortrag  sollte  einige  allgemeine  Gesichtspunkte  paläontologisclier  Art  näher 
ausführen  und  die  riesengrofsen  Fortschritte  beleuchten,  welche  die  Wissenschaft  ge- 
winnen konnte  seit  jener  Zeit,  wo  Eedner  zum  ersten  Male  über  dieses  Thema  in  der 
Isis  seine  eigenen  Anschauungen  entwickelte  (siehe  Abh.  d.  nat.  Ges.  Isis  1886  Nr.  X, 
bes.  S.  76 — 78.)  Sind  wir  seit  jener  Zeit  auch  sogar  durch  die  wundervollen  Entdeckungen 
der  Spermatozoi'den  im  Befruchtungsakte  der  Cycadaceen  und  bei  Gingko  in  ungeahnter 
Weise  gefördert,  so  verdanken  wir  der  rastlosen  Durchforschung  paläophytischer  und 
mesophytischer  Pflanzenablagerungen  entwicklungsgeschichtliche  Aufschlüsse  von  funda- 
mentaler Bedeutung,  besonders  nach  der  Seite  hin,  dafs  viel  früher,  als  man  sonst  schon 
annahm,  die  Pteridophyten  seitdem  Devon  Gruppen  von  höherer  Ausbildung  besafsen: 


4 


die  Pterido spermen  mit  samenartig’  entwickelten  Makrosporaugien,  und  dafs  vielleicht 
im  genetischen  Zusammenhänge  mit  diesen,  vielleicht  auch  selbständig  entwickelt,  schon 
mit  Vollentwicklung  in  den  jurassischen  Schichten,  Blütenpflanzen  mit  vielblätt- 
rigem Perianth  aus  der  grofsen  Abteilung  gymnospermer  Cycadeen  existierten,  die 
William sonien  oder  Cycadeoideen,  zu  denen  auch  die  wertvolle,  klotzige  Baumeria 
des  geologischen  Museums  im  Zwinger  gehört*).  Diese  Pflanzen  pflegt  man  jetzt  als 
eigene  Familie  unter  dem  Namen  Bennettitaceae  zusammenzufassen. 

Dieselben,  in  Beblätterung  und  Stammbaum  der  Cycadeenreihe  angehörig,  haben  uns 
einen  für  Gymnospermen  ganz  unerwarteten  Blütenbau  enthüllt.  W.  Gothan,  der  auch 
im  Handwörterbuch  der  Naturwissenschaften  Bd.  VII.  S.  440 — 444  gute  Beschreibungen 
und  Abbildungen  vom  Blütenbau  mitteilt,  meint:  „Schon  die  enge  Abschliefsung  der 
Samen  gegen  die  Aufsenwelt  (nämlich  durch  einen  geschlossenen  Panzer,  wie  ihn  etwa 
gepanzerte  Palmenfrüchte  mit  nur  einem  Samen  und  ganz  anderer  Entstehung  und 
Stellung  des  Ovariums  zeigen)  bildet  etwas  entschieden  Angiospermenhaftes,  und  die 
Blütenverhältnisse  erinnern  eher  an  diese  als  an  Gymnospermen,  wiewohl  der  Bau  der 
Samen  wieder  die  Cycadophytennatur  mehr  betont.  Zwitterige  Blüten  bei  Gymnospermen 
von  Cycadeencharakter , Blüten,  bei  denen  die  Erscheinungen  der  Proterandrie  und 
Proterogynie  sehr  wahrscheinlich  ausgeprägt  waren  — eine  solche  Gruppe  steht  an 
Bedeutung  der  Archaeojyteryx  ebenbürtig  zur  Seite.“ 

Gothan  ist  mit  mehreren  Forschern,  besonders  D.H.  Scott,  der  Meinung,  dafs 
sich  in  dieser  Fossilgruppe,  die  mit  der  untersten  Kreide  verschwand,  die  heutigen 
Banales  oder  Polycar picae  mit  Magnolia  u.  a.  fortsetzen  oder  Anschlufs  Anden. 
Aber  R.  v.  Wettstein,  der  am  27.  März  d.  J.  (also  nach  diesem  Isis- Vortrage)  in  der 
Deutschen  Botanischen  Gesellschaft  zu  Berlin  einen  zusammenfassenden  Vortrag  über 
die  Phylogenie  der  Blüte  hielt,  vertritt  die  Meinung,  dafs  wegen  der  an  keine  jetzt 
lebend  fortbestehende  Pflanzenfamilie  anschliefsenden  Fruchtorganisation  der  Bennetti- 
taceen  auch  die  Versuche,  die  Phylogenie  der  phanerogamen  Blüte  an  diese  anzuschliefsen, 
aufzugeben  seien;  es  sei  vielmehr  ein  Anlauf  zur  Blüten-  bis  Fruchtorganisation  ge- 
wesen, der  keine  Fortsetzung  gefunden  hätte.  Mindestens  aber  ist  dann  die  Meinung 
erlaubt,  dafs  die  angiosperme  Blüte  der  Neuzeit  aus  verwandten  Bildungen  ihren 
Ursprung  habe  nehmen  können,  vielleicht  aus  jenen  Stämmen,  welche  in  der  Triasperiode 
die  Entwicklungsverhältnisse  der  Bennettitaceen  eingeleitet  haben  werden. 

Prof.  Dr.  F.  Neger  spricht  über  die  sogenannte  Zweigtuberkulose 
südeuropäischer  Laub-  und  Nadelhölzer  und  legt  zahlreiche  von 
der  Krankheit  befallene  Zweige  vor. 

Ein  wunderschönes,  von  R.  v.  Wett  stein  der  Sammlung  des  bota- 
nischen Gartens  geschenktes  LitlioBhyllum  aus  der  Adria  demonstriert 
zum  Schlufs  der  Vorsitzende. 


Zweite  Sitzung  am  5.  März  1914.  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof. 
Dr.  0.  Drude.  — Anwesend  35  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Vorsitzende  legt  Probetafeln  einer  mit  schönen  farbigen  Illustra- 
tionenversehenen englischen  Flora  vor:  Boulger:  „Britische  Blütenpflanzen“ 
(London,  Bernard  Quaritch). 

Dr.  J.  Simon  hält  einen  Vortrag  über  die  Tätigkeit  stickstoff- 
sammelnder Bakterien  im  Boden.  Die  Ausführungen  werden  durch 
zahlreiche  Lichtbilder,  Tabellen  und  vorgelegte  Literatur  veranschaulicht. 

Der  Vorsitzende  berichtet  über  die  Marktkontrolle  für  frische 
Pilze  in  Zürich. 

Dr.  A.  Schade  gibt  eine  Anregung  des  Westpreufsischen  botanisch- 
zoologischen Vereins  zu  phänologischen  Pflanzenbeobachtungen 
bekannt. 

*)  Vgl.  Schuster:  Über  Goepperts  Baumeria  im  Zwinger  zu  Dresden.  Sitzungsber. 
K.  bayr.  Akad.,  Math.-phys.  Kl.,  4.  Nov.  1911,  S.  489 — 504,  mit  3 Taf. 


5 


Dritte  Sitzung  am  23.  April  1914-,  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof. 
Dr.  0.  Drude.  — Anwesend  27  Mitglieder  und  Gäste. 

Es  wird  nach  längerer  Aussprache  über  die  Bedeutung  des  Gegen- 
standes beschlossen,  am  2.  Mai  eine  Besichtigung  des  Erdrutsches  am 
Hopf  berge  bei  Bodenbach  unter  geologischer  Führung  zu  unternehmen. 

Der  Vorsitzende  hält  einen  Vortrag  über  das  Naturschutzreservat 
„Plagefenn“  bei  Chorin  (Mark)  unter  Vorführung  der  von  Dr.  Pritzel 
entworfenen  Lichtbilder. 

Prof.  Dr.  B.  Schorler  legt  vor  und  bespricht  Dr.  Stiasny:  „Das 
Plankton  des  Meeres“  (Sammlung  Göschen  1913). 

Zum  Schlufs  macht  der  Vorsitzende  noch  einige  Mitteilungen  über 
die  „phänologische  Frühlingshauptphase“  dieses  Jahres. 

Dieselbe  ist  mit  10  Tagen  Verfrühung  gegen  das  frühere  Mittel  auf  den  20.  April 
gefallen,  nämlich  als  Gesamtmittel  aus  den  vier  Einzelphasen: 

Erste  Blüte  von  Prunus  avium  am  15.  April, 

„ „ „ Pirus  communis  am  19.  April, 

„ „ Malus  paradisiaca  am  23.  April, 

Mittlere  Belaubung  von  Fagus  silvatica  am  23.  April. 

Die  Schneeglöckchen  erblühten  im  botanischen  Garten  (kühler  Rasenstandort!)  mit 
7 Tagen  Verfrühung  am  22.  Februar,  Narcissus  und  Bibes  Grossularia  mit  14  Tagen 
Verfrühung  bereits  am  31.  März,  bez.  am  7.  April. 


III.  Sektion  für  Mineralogie  nnd  Geologie. 

Erste  Sitzung  am  15.  Januar  1914.  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof. 
Dr.  E.  Kalkowsky.  — Anwesend  43  Mitglieder  und  Gäste. 

Prof.  Dr.  0.  Stutzer,  Freiberg,  hält  einen  Vortrag  über  die  geolo- 
gischen Verhältnisse  von  Katanga  unter  Vorführung  zahlreicher 
Lichtbilder. 

Lehrer  G.  Schönfeld  spricht  über  fossile  Hölzer  aus  der  Gegend 
von  Dresden. 


Zweite  Sitzung  am  12.  März  1914.  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof. 
Dr.  E.  Kalkowsky.  — Anwesend  108  Mitglieder  und  Gäste. 

Dr.  0.  Lutz,  Panama,  hält  unter  Vorführung  zahlreicher  Lichtbilder 
einen  Vortrag  über  die  geologischen  Verhältnisse  und  den  Bau  des 
Panamakanals. 


Dritte  Sitzung  am  7.  Mai  1914.  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr. 
E.  Kalkowsky.  — Anwesend  64  Mitglieder  und  Gäste. 

Nach  einer  kurzen  Mitteilung  des  Vorsitzenden  über  den  Bergrutsch 
am  Hopfenberg  bei  Bodenbach  hält  Oberbergrat  R.  Bald  auf  einen  Vortrag 
über  seine  mineralogische  Reise  nach  Südamerika  unter  Vorführung 
zahlreicher  Lichtbilder. 


6 


IY.  Sektion  für  prähistorische  Forschungen. 


Erste  Sitzung  am  19.  Februar  1914.  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof. 
E.  Bracht.  — Anwesend  34  Mitglieder  und  Gäste. 

Hofrat  Prof.  Dr.J.  Deichmüller  spricht  über  Goldfunde  in  Sachsen, 
welche  er  teils  an  Originalen,  teils  an  Photographien  erläutert. 

Geh.  Hofrat  Prof.  E.  Bracht  hält  darauf  einen  Vortrag  über  eine  von 
ihm  auf  Rügen  erworbene  Sammlung  von  Steingeräten  aus  dem  Früh- 
Kampignien  und  erörtert  die  Frage:  Was  ist  und  woher  stammt  das 
N eolithikum. 


Ausflug  am  16.  April  1914  nach  Lockwitz,  Burgstädtel,  Klein-  und 
Grofsborthen : Neolithische  Siedelung.  Gräberfeld  der  älteren  Eisenzeit. 
Slavische  Dorfanlage  und  Burgwall. 


Zweite  Sitzung  am  11.  Juni  1914.  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof. 
E.  Bracht.  — Anwesend  40  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Vorsitzende  hält  an  der  Hand  von  ihm  angefertigter  Zeichnungen 
einen  Vortrag  über:  Neues  aus  der  nordisch-germanischen  Mytho- 
logie und:  Studien  über  skandinavische  Felsenzeichnungen. 


Y.  Sektion  für  Physik  und  Chemie. 


ErsteSitzung  am 22. Januar  1914.  Vorsitzender:  Prof.  Dr.  A.  Bey thien. 
— Zu  der  Sitzung  war  die  Ortsgruppe  Dresden  des  Bezirksvereins  Sachsen- 
Thüringen  vom  Verein  deutscher  Chemiker  geladen.  Anwesend  waren 
65  Mitglieder  und  Gäste. 

Prof.  Dr.  H.  Thiele  hält  einen  durch  zahlreiche  Experimente  und 
Lichtbilder  illustrierten  Vortrag  über  Tageslicht  und  künstliche  Be- 
leuchtung. 

An  den  Vortrag  schlofs  sich  eine  lebhafte  Besprechung. 


Zweite  Sitzung  am  19.  März  1914.  Vorsitzender:  Prof. Dr. A.Beythien. 
— Anwesend  9 Mitglieder  und  Gäste. 

Dr.  C.  Wachs  hielt  einen  Vortrag  über  den  Entwurf  zum  neuen 
Patent-,  Gebrauchsmusterschutz-  und  Warenzeichengesetz. 

Als  die  vier  Hauptgesichtspunkte,  welche  dem  Entwürfe  des  Patentgesetzes  den 
Stempel  aufdrücken,  bezeichnete  der  Vortragende:  1.  Anerkennung  des  Rechtes  des 
wirklichen  Erfinders  sowohl  hinsichtlich  des  Patentschutzes  als  auch  der  Verbindung 
seines  Namens  mit  dem  Patent,  die  sogenannte  Erfinderehre;  2.  Sicherung  des  Erfinder- 
gewinns der  Angestellten  in  industriellen  Unternehmungen,  d.  h.  entsprechende  Ent- 
lohnung für  die  erfinderische  Tätigkeit;  3.  Entlastung  des  Patentamtes ; 4.  Ermäfsigung 
der  Gebühren  für  die  ersten  fünf  Jahre,  dafür  aber  eine  Erhöhung  für  die  Anmeldung 
und  Durchführung  eines  Patentes. 


7 


Als  besonderen  Vorzug  hob  der  Vortragende  die  Sicherung  der  Erfinderehre  hervor, 
die  allerdings  insofern  noch  nicht  weit  genug  geht,  als  dem  Erfinder  die  Erlangung 
seines  Rechtes  in  mehrfacher  Hinsicht  erschwert  wird.  Besonders  störend  ist  es,  dals 
der  Erfinder  seine  Ansprüche  innerhalb  eines  Jahres  nach  der  Veröffentlichung  durch 
das  Patentamt  ausklagen  niufs,  während  er  nach  amerikanischem  Recht  von  der  Beweis- 
last und  Klage  befreit  ist. 

Grofse  Schwierigkeiten  wird  die  Sicherung  des  Erfindergewinnes  der  Angestellten 
bieten,  da  der  abhängige  Angestellte  stets  im  Nachteile  gegen  den  allein  zur  Anmeldung 
berechtigten  Unternehmer'  sein  wird,  und  es  dürfte  sich  daher  der  Versuch  empfehlen, 
Klagen  auf  der  Basis  der  Schiedsgerichte  zu  vermeiden. 

Der  an  sich  berechtigte  Wunsch  nach  einer  Entlastung  des  Patentamtes  darf  nicht 
auf  dem  vom  Entwürfe  vorgesehenen  Wege  erfüllt  werden,  da  hierdurch  die  Rechts- 
sicherheit leiden  würde,  und  schliefslich  steht  der  erfreulichen  Herabsetzung  der  Jahres- 
gebühren — 250  Mark  statt  530  Mark  für  die  ersten  fünf  Jahre;  3500  Mark  statt 
5280  Mark  für  15  Jahre  — eine  unerwünschte  Erhöhung  der  Anmeldungs-  und  Durch- 
führungsgebühren — 180  Mark  gegen  höchstens  70  Mark  im  ersten  Jahre  — entgegen, 
welche  dem  weniger  Bemittelten  die  Erlangung  eines  Patentes  erschweren. 

In  dem  Entwürfe  zum  Warenzeichengesetz  finden  sich  die  folgenden  hauptsäch- 
lichsten Neuerungen:  Einführung  eines  gewissen  Vorbenutzungsrechtes,  gesonderte  Ge- 
bühren für  jede  einzelne  Warenklasse  und  Ersatz  des  bisherigen  Prüfungsverfahrens 
durch  das  Aufgebotsverfahren.  Zu  Mifsverständnissen  geeignet  erscheint  die  Vorschrift, 
dafs  der  Vorbenützer  das  Zeichen  nur  in  der  Weise  gebrauchen  darf,  dafs  eine  Verwechs- 
lung mit  dem  Zeichen  des  Eingetragenen  ausgeschlossen  ist.  Erfreulich  ist  die  Ein- 
führung gesonderter  Gebühren  für  jede  einzelne  Warenklasse,  weil  sie  davor  schützt, 
dafs  wie  bisher  der  Warenumfang  ungebührlich  grofs  angenommen  wird.  Hingegen 
mufs  die  Einführung  des  Aufgebotsverfabrens  an  Stelle  des  jetzigen  Prüfungsverfahrens 
auf  Verwechslungsmöglichkeit  Bedenken  erregen,  weil,  ganz  abgesehen  von  der  Unklarheit 
des  Begriffs  „verwechslungsfähig“ , das  Verfahren  dadurch  in  die  Länge  gezogen  und 
eine  Zunahme  der  Löschungsklagen  bewirkt  wird.  Völlig  unannehmbar  ist  die  Vorschrift, 
dafs  das  Patentamt  nach  freiem  Ermessen  entscheiden  und  dem  Unterliegenden  die  Kosten 
des  Einspruchs  auferlegen  kann.  Die  Kosten  für  den  unterliegenden  Anmelder  würden 
dadurch  auf  460  Mark  gegen  früher  10  Mark  steigen  können. 

An  dem  Entwürfe  zum  Gebrauchsmusterschutzge  setz  rühmt  der  Vortragende, 
dafs  er  eine  klarere  Abgrenzung  gegen  das  Patentgesetz  bringt  und  den  Wunsch  des 
Publikums  nach  einer  Verlängerung  von  sechs  auf  zehn  Jahre  gegen  Zahlung  von 
150  Mark  erfüllt. 

Immerhin  bezeichnet  Vortragender  die  Entwürfe  als  nicht  zweckentsprechend  und 
billigt  es,  dafs  die  Regierung  sie  zunächst  zurückgezogen  hat. 

Dem  Vortrage  folgte  eine  lebhafte  Aussprache,  an  der  sich  Geh.  Hofrat 
Prof.  H.  Fischer,  Prof.  H.  Rebenstorff,  Dr.  C.  Wachs  und  Prof.  Dr. 
A.  Beythien  beteiligten. 


VI.  Sektion  für  reine  und  angewandte  Mathematik. 


Erste  Sitzung  am  12.  Februar  1914.  Vorsitzender:  Baurat  Dr.  A. 
Schreiber.  — Anwesend  9 Mitglieder  und  Gäste. 

Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  M.  Krause  spricht  zur  Theorie  der  sym- 
metrischen Funktionen. 

Vortragender  entwickelt  zwei  Methoden,  eine  von  Kronecker  (Berliner  Berichte  1880) 
und  eine  von  Faber  (Archiv  d.  Math.  u.  Phys.  dritte  Reihe  Bd.  16),  mit  deren  Hilfe  in 
besonders  einfacher  Weise  der  Beweis  erbracht  wird,  dafs  jede  ganze  rationale  sym- 
metrische Funktion  der  Wurzeln  einer  algebraischen  Gleichung  sich  ganz  und  ganz- 
zahlig durch  deren  Koeffizienten  darstellen  läfst.  Es  werden  die  Zusammenhänge  der 
beiden  Beweise  klargelegt  und  kleine  Modifikationen  derselben  gegeben. 


8 


Zweite  Sitzung  am  7.  Mai  1914.  Vorsitzender : Baurat  Dr.  A.  S c h r e i b e r. 
— Anwesend  11  Mitglieder  und  Gäste. 

Prof.  Dr.  A.  Witting  hält  einen  Vortrag  über  Cavalieri  und  Wallis. 


Dritte  Sitzung  am  18.  Juni  1914.  Vorsitzender:  Baurat  Dr.  A. 
Schreiber.  — Anwesend  14  Mitglieder  und  Gäste. 

Prof.  Dr.  W.  Ludwig  berichtet  über  die  Verwendung  praktischer 
Beispiele  im  Unterricht  in  der  darstellenden  Geometrie  an  der 
Technischen  Hochschule. 

Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  G.  Helm  spricht  über  Fragen  aus  der  neueren 
theoretischen  Physik. 


VII.  Hauptversammlungen. 


Erste  Sitzung  am  29.  Januar  1914.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr. 
J.  Deichmüller.  — Anwesend  100  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Vorsitzende  legt  eine  Sammlung  Photographien  alter  Isis- 
mitglieder vor,  die  Amtsgerichtsrat  a.  D.  A.  Römisch  in  dankenswerter 
Weise  der  Gesellschaft  als  Geschenk  übermittelte. 

Prof.  Dr.  F.  Neger  spricht  über  Korsika,  Land  und  Leute  unter 
Benutzung  zahlreicher  Lichtbilder. 


Zweite  Sitzung  am  26.  Februar  1914.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr. 
J.  Deichmüller.  — Anwesend  75  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Kassierer  der  Isis,  Hofrat  G.  Lehmann,  erstattet  Bericht  über 
den  Kassenabschlufs  für  1913  (siehe  S.  11).  Die  Rechnungen  sind  durch 
die  vom  Verwaltungsrat  beauftragten  Herren  Lehrer  M.  Gottlob  er  und 
E.  Herr  mann  bereits  geprüft  worden.  Die  Gesellschaft  spricht  nachträg- 
lich ihre  Genehmigung  hierzu  aus  und  entlastet  den  Kassierer. 

Es  wird  beschlossen  künftig  die  Rechnungsprüfer  schon  in  der  Haupt- 
versammlung des  Januar  zu  wählen,  sodafs  der  revidierte  Kassenbericht 
stets  Ende  Februar  der  Hauptversammlung  vorgelegt  werden  kann. 

Oberbergrat  Prof.  Dr.  R.  Beck-Freiberg  spricht  an  der  Hand  zahl- 
reicher Lichtbilder  über  die  kanadischen  Provinzen  Quebec  und 
Ontario  und  ihre  Bodenschätze. 


Dritte  Sitzung  am  26.  März  1914.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr. 
J.  Deichmüller.  — Anwesend  70  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Vorsitzende  gibt  den  Tod  zweier  Mitglieder  der  Isis  bekannt 
und  widmet  dem  am  19.  März  1914  verschiedenen  langjährigen  2.  Sekretär 
der  Isis  Institutsdirektor  a.  D.  Anton  Julius  Thümer  einen  längeren 
ehrenden  Nachruf. 


9 


Prof.  l)r.  A.  Jaeobi  spricht  über  die  Tundra.  Bilder,  zahlreiche 
Pflanzenproben,  ausgestopfte  Tierbälge  und  Lichtbilder  veranschaulichen 
den  Vortrag. 


Vierte  Sitzung  am  30.  April  1914.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr. 
J.  Deichmüller.  — Anwesend  60  Mitglieder  und  Gäste. 

Als  Geschenk  wurde  von  einem  korrespondierenden  Mitgliede  als  Ver- 
fasser zugesandt: 

John.  J.  Stevenson:  Formation  of  coal  beds.  New  York  1913. 

Prof.  Dr.  F.  Jentsch -Tharandt  spricht  über  die  Wald  sch  ätze  unserer 
Kolonie  Kamerun,  unter  Vorführung  zahlreicher  Lichtbilder  und  Holz- 
proben. 

An  der  sich  anschliefsenden  Aussprache  beteiligen  sich  Oberlehrer 
B.  Knauth,  Geh.  Hofrat  Dr.  0.  Drude  und  der  Vortragende. 

Ausflug  nach  dem  Hopfenfoerg  bei  Bodenbach  in  Böhmen  am 
2.  Mai  1914. 

Geführt  von  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  E.  Kalkowsky  und  unter  zahl- 
reicher Beteiligung  auch  des  hierzu  eingeladenen  Vereins  für  Erdkunde  in 
Dresden  besuchte  die  Isis  das  Erdrutschgebiet  am  Hopfenberge. 

Ausflug  nach  dem  Sattelberg  in  Böhmen  am  21.  Mai  1914.  Zahl 
der  Teilnehmer  21. 

Unter  Führung  von  Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller  wanderte  man 
von  Gottleuba  über  Ölsen  nach  dem  Sattelberge  i.  B.  Nach  längerem 
Aufenthalte  führte  der  Weg  zurück  durch  das  Bahratal  nach  Langenhenners- 
dorf. Von  hier  Rückfahrt  nach  Dresden. 


Fünfte  Sitzung  am  25.  Juni  1914.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr. 
J.  Deichmüller.  — Anwesend  64  Mitglieder  und  Gäste. 

Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  E.  Kalkowsky  spricht  über  das  Alter  des  Dilu- 
viums. 

An  der  Aussprache  beteiligen  sich  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  0.  Drude, 
Privatus  M.  Hoffmann-Lincke  und  der  Vortragende. 


Veränderungen  im  Mitgliederbestände. 

Gestorbene  Mitglieder. 

Am  13.  März  1914  starb  Geh.  Regierungsrat  Prof.  Dr.  Paul  Magnus 
in  Berlin,  Ehrenmitglied  seit  1895. 

Am  19.  März  1914  verschied  Institutsdirektor  a.  D.  Anton  Julius 
Thümer  in  Blasewitz,  wirkliches  Mitglied  seit  1872. 

Am  11.  April  1914  starb  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  Karl  Chun,  Professor 
der  Zoologie  an  der  Universität  Leipzig,  Ehrenmitglied  seit  1912. 


10 


* 


Am  16.  Mai  1914  starb  Prof.  Dr.  Traugott  Sterzei,  Direktor  der 
naturwissenschaftlichen  Sammlung  in  Chemnitz,  korrespondierendes  Mit- 
glied seit  1876. 

Am  10.  Juni  1914  verschied  Professor  Karl  August  Wobst  in  Dresden, 
ehemals  Oberlehrer  an  der  Annenschule,  wirkliches  Mitglied  seit  1868. 

Neu  aufgenommene  wirkliche  Mitglieder: 

Edlinger,  W.,  Dr.  phil.,  DiplormBergingenieur  und  Markscheider  in  Meufslitz 
b.  Klein-Zschachwitz,  am  29.  Januar  1914; 

Hueppe,  Ferdinand,  Dr.  med.  et  Dr.  iur.  h.  c.,  k.  k.  Hofrat  und  Professor 
der  Hygiene  i.  R.  in  Dresden,  am  26.  März  1914; 

Linke,  Hermann,  Lehrer  am  Ehrlich’schen  Gestift  in  Dresden,  am 
30.  April  1914; 

Sieber,  Max,  Seminarlehrer  in  Dölzschen  b.  Dresden,  am  30.  April  1914; 
Werner,  Emil,  Bürgerschullehrer  in  Dresden,  am  29.  Januar  1914; 
Zacharias,  Theodor,  Privatmann  in  Dresden,  am  30.  April  1914. 

Neu  aufgenommenes  korrespondierendes  Mitglied: 
lleynig,  Alfred,  Realschullehrer  in  Annaberg,  am  30.  April  1914. 


11 


V 


Kassenabschlufs  der  Naturwiss.  Gesellschaft  ISIS 

vom  Jahre  1913. 


Mark 

Pf. 

Mark 

Pf. 

Einnahme.  Kassenbestand  am  1.  Januar  1913  einschliefslich 

des  Bibliothekkatalogfonds 

2591 

50 

Mitgliedsbeiträge  und  Eintrittsgelder.  . . 

. • 

2792 

— 

Geschenk  für  Büchererwerbungen  .... 

♦ 

38 

35 

Erlös  aus  Eintrittskarten  für  den  zoologischen 

Garten 

9 

— 

Erlös  aus  Vereinsdruckschriften  .... 

, , 

114 

62 

Kursgewinn 

126 

20 

Zinsen  des  Vereinsvermögens 

988 

28 

Ausgabe.  Vergütungen  und  Löhne 

707 

80 

Heizung  und  Beleuchtung 

130 

Aufwand  bei  den  Vorträgen 

32 

60 

Herstellung  der  Vereinsschriften  .... 

1074 

65 

Zeitschriften,  Buchbinderarbeiten  .... 

# # 

613 

90 

Aus  den  Zinsen  der  Arthur-Bich ter- Stiftung  und 

einem  Geschenk  erworbene  Bücher  . . 

263 

35 

Herstellung  des  Bibliothekkatalogs  . . . 

, # 

1016 

33 

Unkosten 

520 

54 

Insgemein 

41 

53 

Dem  Sparkassenbuch  überwiesener  Kursgewinn  . 

126 

20 

Der  Arthur-Bichter-Stiftung  zur  Erfüllung 

von 

M.  6000. — nom.  überwiesene  Zinsen  . 

• • 

42 

78 

Dem  Beservefonds  überwiesen 

267 

95 

Kassenbestand  am  31.  Dezember  1913 . . . 

. 

1822 

32 

6659 

95 

6659 

95 

Yermögensbestand  am  31.  Dezember  1913. 

Kassenbestand 

1822 

32 

Ackermannstiftung 

6682 

20 

Bodemerstiftung 

1085 

— 

Gehestiftung 

-4-3 

3462 

20 

Guthmannstiftung 

603 

50 

v.  Pischkestiftung 

a 

l o 

578 

95 

Purgoldstiftung 

602 

40 

Arthur- Bichter-Bibliothekstiftung  .... 

a 

6000 

— 

Alfons-Stübel-Stiftung 

N 

2205 

30 

Isiskapital 

1891 

81 

Beservefonds 

3844 

50 

| 28778 

18 

Dresden,  am  26.  Februar  1914. 


Hofrat  Georg  Lehmann, 
z.  Z.  Kassierer  der  Isis. 


Sitzungsberichte 

der 

Naturwissenschaftlichen  Gesellschaft 


ISIS 


in  D resden. 


1914. 


I.  Sektion  für  Zoologie. 


Dritte  Sitzung  am  1.  Oktober  1914.  Vorsitzender:  Prof.  Dr. Ä.  Jacobi. 
— Anwesend  13  Mitglieder  und  Gäste. 

Prof.  Dr.  Chr.  März  spricht  über  die  Bedeutung  des  Kopfes  für 
das  System,  unter  Wiedergabe  und  nähere  Erläuterung  der  von  H.  Simroth 
vor  dem  Internationalen  Zoologenkongrefs  in  Graz  1910  gemachten  Aus- 
führungen. 


II.  Sektion  für  Botanik. 


Vierte  Sitzung  am  10.  Dezember  1914.  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat 
Prof.  Dr.  0.  Drude.  — Anwesend  29  Mitglieder  und  Gäste. 

Nach  den  Wahlen  für  die  botanische,  zoologische  und  mineralogisch- 
geologische Sektion  trägt  Prof.  Dr.  B.  Schorler  über  die  Algen  der 
Sächsischen  Schweiz  vor,  im  Anschlufs  an  seine  bereits  in  den  Isis- 
Heften  dieses  Jahres  (Abhandlungen  S.  3 ff.)  gedruckte  Arbeit  und  die  dort 
zu  Grunde  gelegte  Einteilung  in  Assoziationen.  Mikroskopische  Präparate 
dienen  zur  Erläuterung  einzelner  Formen. 

Nach  deren  Demonstration  hält  der  Vorsitzende  einen  Vortrag  über 
die  Vegetation  der  Muschelkalkhöhen  in  Sachsen-Altenburg  von 
der  Saale  an  der  Leuchtenburg  westwärts  entlang  dem  Beinstädter  Tal 
mit  400  m überschreitenden  Kammhöhen  gegen  N.  und  S.  Die  Charakter- 
arten, unter  den  Sträuchern  und  Halbsträuchern  auf  dem  steil  geneigten, 
sonnig-trocknen  Kalkschotter -Boden  besonders  massig  der  Wacholder  und 
Teucrium  montanum,  sind  zu  einer  besonderen  Kalkfacies  der  Hügel- 
formationen im  sächsisch-thüringischen  Formationsherbarium  zusammen- 
gestellt und  werden  an  der  Hand  dieser  aufgestellten  Tafeln  erläutert, 
während  Lichtbilder  den  landschaftlichen  Charakter  wiedergeben. 

Es  soll  später  eine  Darstellung  der  Frühlingsflora  an  diesen  Hängen 
folgen.  Die  vorliegenden  Formationstafeln  enthalten  die  Hochsommerflora 
um  die  ereignisschwere  Wende  des  Monats  Juli  und  August  dieses  Jahres, 
wo  der  Vortragende  den  Befehl  zur  Mobilmachung  am  1.  August  abends 
V2 7 Uhr  in  dem  Dorfe  Gumperda  bei  Kahla  anschlagen  sah  und  sich  zur 
schleunigen  Heimreise  anschickte. 


16 


HL  Sektion  für  Mineralogie  und  Geologie. 

Vierte  Sitzung  am  29.  Oktober  1914.  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof. 
Dr.  E.  Kalkowsky.  — Anwesend  65  Mitglieder  und  Gäste. 

Der  Vorsitzende  spricht  über  ultramikroskopische  Unter- 
suchungen des  opaleszierenden  Quarzes,  mit  Lichtbildern  und  De- 
monstrationen. 

An  der  Aussprache  beteiligen  sich  Fabrikbesitzer  B.  Jahr  und  der 
Vortragende. 


1Y.  Sektion  für  prähistorische  Forschungen. 

Dritte  Sitzung  am  19. November  1914.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr. 
J.  Deichmüller.  — Anwesend  26  Mitglieder. 

Herr  M.  Stein  berichtet  über  seinen  Besuch  der  paläolithischen 
Fundstellen  in  den  Kiesgruben  von  Markkleeberg  bei  Leipzig  und 
legt  eine  Anzahl  dort  gesammelter  Fundstücke  vor. 

Die  an  der  Oberfläche  derselben  zu  beobachtenden  Spuren  von  Schwefel-  und  Braun- 
eisen führt  der  Vortragende  auf  Umwandlung  organischer  bez.  fettiger  Substanzen  zurück. 

Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller  erstattet  Bericht  über  seine  in  den 
Jahren  1913  und  1914  mit  Unterstützung  des  Kgl.  Sachs.  Ministeriums  des 
Innern  ausgeführten  Ausgrabungen  in  der  vorgeschichtlichen  An- 
siedelung im  Badisch  bei  Kleinsaubernitz,  Oberlausitz,  und  erläutert 
weiter  einen  ausgestellten  Depotfund  der  älteren  Bronzezeit  von 
Kiebitz  bei  Mügeln,  Bez.  Leipzig. 

Nach  einer  von  H.  R.  Hummitzsch  im  Mügelner  Anzeiger  vom  31.  Oktober  1914 
veröffentlichten  Mitteilung  kamen  im  Herbst  d.  J.  auf  einem  Felde  des  Gutsbesitzers 
Gasch  in  der  Flur  Kiebitz  beim  Pflügen  mehrere  große  Bronzeringe  zutage.  Nach- 
forschungen an  der  Fundstelle  ergaben  noch  weitere  Bronzegegenstände  und  eine  Anzahl 
Bernsteinperlen,  sowie  Reste  des  den  Massenfund  umschließenden  Tongefäßes,  welches  in 
nur  40  cm  Tiefe,  von  einer  hellgrauen,  ascheähnlichen  Schicht  umgeben,  im  Erdboden 
eingebettet  war. 

Der  gesamte  Fund  besteht  aus  6 ovalen,  dicken  Ringen  im  Gewicht  von  431  bis 
660  g,  die  an  den  Enden  mit  Querfurchen  verziert  sind;  2 offenen,  runden,  unverzierten 
Armringen  von  313  und  400  g Gewicht;  Bruchstücken  zweier  Halsringe  mit  abgeflachten, 
eingerollten  Enden;  einem  glatten  Spiralarmring;  einem  zerbrochenen  Gußstück  aus 
mindestens  8 geschlossenen  Armringen,  die  an  vier  Stellen  noch  durch  die  Ausfüllungen 
der  Gußkanäle  mit  einander  verbunden  sind;  einer  11,5  cm  breiten,  runden  Scheibe  aus 
papierdünnem  Bronzeblech  mit  Mittelbuckel  und  3 konzentrischen  Doppelreihen  ge- 
triebener, feiner  Buckelchen  verziert  (von  einer  zweiten,  darunter  liegenden  gleichen  Scheibe 
ist  nur  der  Abdruck  im  lehmigen  Erdreich  noch  vorhanden);  15  Spiralröhrchen  aus 
Bronzedraht  und  7 Röhrchen  aus  quergerieftem  Bronzeblech.  Weiter  wurden  14  voll- 
ständige und  Bruchstücke  von  mindestens  7 Bernsteinperlen  gefunden.  Die  meisten  der- 
selben sind  viereckig  geschnittene  oder  geschliffene  Stücke  von  dunkelfarbigem  Bernstein 
(das  größle41x31xl4mm),  einige  nur  abgeschliffene  Rohstücke  (das größte  57x32x17mm), 
die  zumeist  nur  in  einer  Richtung  durchbohrt  sind;  nur  eine  Perle  hat  eine  gegabelte, 
eine  andere  zwei  sich  kreuzende  Durchbohrungen.  2 Rohstückchen  von  Bernstein  sind 
nicht  durchbohrt. 

Der  Fund  gehört  zur  ältesten  Gruppe  sächsischer  Bronzedepots  aus  der  ersten 
Hälfte  des  zweiten  vorchristlichen  Jahrtausends. 

Oberlehrer  0.  Ebert  bespricht  die  neuesten  Hefte  der  „Prähisto- 
rischen Zeitschrift“  und  macht  auf  deren  reichen  Inhalt  aufmerksam. 


17 


Y.  Sektion  für  Physik  und  Chemie. 


Im  Winterhalbjahr  1914  fanden  keine  Sitzungen  statt. 


YI.  Sektion  für  reine  und  angewandte  Mathematik. 


Vierte  Sitzung  am  10.  Dezember  1914.  Vorsitzender:  Baurat  Dr.  A. 
Schreiber.  — Anwesend  8 Mitglieder. 

Prof.  Dr.  E.  Naetsch  spricht  über  eine  Verallgemeinerung  der 
geodätischen  Linien  auf  gewissen  krummen  Flächen. 

Studienrat  Prof.  Dr.  B.  Heger  spricht  über  Konstruktion  ratio- 
naler Kurven  3.  Ordnung  (vgl.  Abhandl.  VII,  S.  58). 


VII.  Hauptversammlungen. 


Sechste  Sitzung  am  29.  Oktober  1914  (in  Gemeinschaft  mit  der 
Sektion  für  Mineralogie  und  Geologie).  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr. 
J.  Deichmüller.  — Anwesend  65  Mitglieder  und  Gäste. 

Nach  Erledigung  geschäftlicher  Angelegenheiten  spricht 

Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  E.  Kalkowsky  über  ultramikroskopische 
• Untersuchungen  des  opaleszierenden  Quarzes  (s.  S.  16). 


Siebente  Sitzung  am  26.  November  1914.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof. 
Dr.  J.  Deich müll er.  — Anwesend  62  Mitglieder  und  Gäste. 

Nach  der  Wahl  der  Beamten  für  das  Jahr  1915  (vgl.  Zusammenstellung 
auf  S.  20)  hält 

Prof.  Dr.  W.  Bergt-Leipzig  seinen  angekündigten  Vortrag:  Zwischen 
den  Gletschern  Spitzbergens.  Unter  Benutzung  zahlreicher  Lichtbilder 
führt  der  Redner  etwa  folgendes  aus: 

Spitzbergen  liegt  bereits  mitten  in  der  Arktis.  Acht  Monate  lang  ist  es  von  einem 
Eisgürtel  umgeben,  vier  Monate  liegt  es  im  Dunkel  der  Polarnacht  und  vier  Monate 
dauert  die  Mitternachtsonne.  Diese  vermag  aber  nicht  so  viel  Wärme  zu  entwickeln, 
dafs  eine  ausgedehntere  Pflanzenwelt  entstehen  kann.  Die  Insel  weist  eine  überaus 
starke  Gliederung  auf.  Am  tiefsten  dringt  der  grofse  Eisfjord  in  das  Inselland  ein,  er 
ist  100  km  lang  und  20  km  breit.  Der  Geolog  kann  an  den  Ufern  dieses  Meeresein- 
schnittes fast  sämtliche  am  Aufbau  der  Insel  beteiligten  Gesteine  kennen  lernen.  In 
gröfserem  Umfange  treten  die  Tertiär-  und  die  Juraformation  auf.  In  beiden  kommen 
sogar  Kohlenlager  vor.  So  lockte  die  Adventbucht  wegen  dieses  Vorkommens  die  Eng- 
länder an.  Bis  1906  bauten  sie  dort  eine  Kohlenmine  ab,  haben  sie  aber  zurzeit  wieder 
verlassen.  Ihnen  sind  die  Amerikaner  gefolgt  und  bauten  unweit  jener  Stelle  eine  andere 
Kohlenmine  aus. 

Es  handelt  sich  dabei  um  eine  harte,  ganz  brauchbare  Braunkohle.  Der  Abbau 
ist  aber  wegen  der  hohen  Kosten  nicht  sehr  lohnend,  weil  an  Arbeitslohn  täglich  6 Kronen 
gezahlt  werden  müssen.  In  Schweden  erwägt  man,  durch  Anwendung  von  elektrischer 
ßetriebskraft  den  Ausbau  ertragreicher  zu  machen.  Das  Land  weist  im  Norden  beinahe 
alpine  Formen  mit  zahlreichen  spitzen  Berggipfeln  auf,  daher  der  Name  Spitzbergen. 


18 


Nach  den  Einschlüssen  im  Gestein  ist  diese  Insel  in  manchen  Zeiten  vom  Meere  bedeckt 
gewesen ; auch  hat  sie  eine  ausgedehntere  Pflanzenwelt  gehabt,  die  auf  ein  subtropisches 
Klima  schliefsen  läfst;  unter  den  Versteinerungen  treten  Blätter  von  Hasel,  Ulme,  Linde, 
Sequoia  u.  a.  auf.  Spitzbergen  besitzt  Gletscher,  an  welche  die  gröfsten  in  den  Alpen 
nicht  heranreichen.  Während  der  Aletschgletscher  ungefähr  2 km  breit  ist,  sind  die 
Gletscher  auf  dieser  Insel  7 bis  9 km  breit.  Die  nach  dem  Meere  zu  abfallende  Gletscher- 
stirn erreicht  eine  Höhe  von  50  m.  Eine  zusammenhängende  Inlandeismasse  ist  auf  der 
Insel  nicht  zu  Anden,  sondern  allenthalben  durchbrechen  die  Berggipfel  mit  ihrem  dunklen 
Gestein  die  Eisfelder. 

Die  Zeit  der  Mitternachtsonne  läfst  immerhin  noch  einiges  Pflanzen  leben  auf- 
kominen.  Spitzbergen  gehört  dem  Tundrengebiet  an,  dementsprechend  ist  auch  die 
Pflanzenwelt  daselbst.  Sträucher  und  Bäume  fehlen  vollständig;  nur  niedrige  Pflanzen- 
polster können  in  der  kurzen,  eisfreien  Zeit  eine  bunte  Blütenfülle  hervorzaubern.  Mohn, 
eine  Pestwurz  (Petasites  frigid a)  und  eine  winzig  kleine,  niederliegende  Weidenart 
(Salix  polaris)  kommen  vor. 

Auch  das  Tierleben  ist  in  dieser  polaren  Zone  nicht  ganz  erstorben.  Auf  den 
Schollen  des  Treibeises  bemerkt  man  Seehunde,  die  einen  gleichgiltig  dem  Schiffe  nach- 
schauend, die  anderen  scheu  sich  ins  Wasser  stürzend.  Der  Wal  ist  hier  natürlich  kein 
seltener  Gast.  Er  hat  auch  in  der  Grünen  Bucht  zur  Anlage  einer  Transiederei  geführt, 
die  durch  ihren  widerlichen  Geruch  den  Aufenthalt  in  weiter  Umgebung  recht  uner- 
träglich macht.  Die  Ausbeute  lohnt  aufserordentlich.  Beträgt  doch  der  jährliche  Umsatz 
etwa  900000  bis  1 Million  Kronen.  Die  Walleichen  ziehen  auch  zu  Tausenden  den  Eis- 
sturmvogel, ein  äufserst  gefräfsiges  und  unverträgliches  Tier,  herbei. 

Spitzbergen  hat  erst  seit  1911  Bewohner,  die  sich  hier  fest  angesiedelt  haben.  Es 
findet  sich  sogar  eine  Station  für  drahtlose  Telegraphie  daselbst.  Die  Insel  ist  noch 
herrenloses  Gebiet,  das  bisher  keinem  Staat  einverleibt  ist.  Schweden,  Norwegen  und 
Rufsland  haben  schon  seit  Jahren  über  ein  internationales  Recht  für  Spitzbergen  ver- 
handelt, bisher  ohne  Ergebnis.  Herr  des  Gebietes  ist,  wer  sich  eben  daselbst  niederläfst. 
So  kommt  es  auch,  dafs  bisher  die  Besitzer  des  Landes  wiederholt  gewechselt  haben. 

An  der  Aussprache  beteiligen  sich  Prof.  Dr.  E.  Lohrmann  und  der 
Vortragende. 


Achte  Sitzung  am  17.  Dezember  1914.  Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr. 
J.  Deichmüller.  — Anwesend  43  Mitglieder  und  Gäste. 

Dr.  A.  Schade  gibt  eine  Übersicht  über  den  Mitgliederbestand,  nach 
der  die  ,,Isisu  gegenwärtig  255  wirkliche,  13  Ehren-  und  109  korrespon- 
dierende Mitglieder  umfafst. 

Sanitätsrat  Dr.  M.  G.  Mann  spricht  über  vergleichende  Anatomie 
des  Kleinhirns  unter  Benutzung  zahlreicher  Zeichnungen.  An  der  Aus- 
sprache beteiligen  sich  Prof.  Dr.  E.  Lohrmann,  Prof.  Dr.  A.  Jacobi,  Prof. 
Dr.  J.  Werther  und  der  Vortragende. 


Veränderungen  im  Mitgliederbestände. 

Gestorbene  Mitglieder. 

Am  7.  September  1914  fand  bei  Vitry-le-Frangois  den  Heldentod  im 
Kampfe  für  das  Vaterland  Erich  Dietel,  Major  und  Abteilungskommandeur 
im  32.  Feldartillerieregiment  (Riesa),  korrespondierendes  Mitglied  seit  1902. 

Am  1.  Dezember  1914  verschied  Otto  Zielke,  Apotheker  in  Dresden, 
wirkliches  Mitglied  seit  1899. 

Neu  aufgenommene  wirkliche  Mitglieder: 

Baarmann,  Fr.,  Ingenieur,  am  26.  November  1914. 


19 


Freiwillige  Beiträge  zur  Gesellschaftskasse 

zahlten:  Prof.  Dr.  Amthor,  Hannover,  3 Mk.;  Studienrat  Prof.  Dr.  Bach- 
mann, Plauen  i.  V.,  3Mk.;  Kais.  Obertelegraphensekretär  Barthel,  Duis- 
burg, 3Mk.;  Oberbergrat  Prof.  Dr.  Beck,  Freiberg,  3 Mk.;  Kgl.  Bibliothek, 
Berlin,  6 Mk.;  Natur wissensch.  Modelleur  Blase hka,  Hosterwitz,  3 Mk.; 
Geolog  Dr.  Gäbert,  Leipzig,  3 Mk.;  Seminaroberlehrer  Gneufs,  Grofsen- 
hain,  3 Mk.;  Chemiker  Dr.  Haupt,  Bautzen,  3 Mk.;  Oberlehrer  Heynig, 
Annaberg,  3 Mk.;  Prof.  Dr.  Hibsch,  Wien,  3 Mk.;  Bürgerschullehrer  Hof- 
mann, Grofsenhain,  3 Mk.;  Lehrer  Hottenroth,  Gersdorf,  3 Mk.;  Ober- 
lehrer Kästner,  Frankenberg,  3 Mk. ; Prof.  Dr.  Mehnert,  Pirna,  6 Mk. ; 
Konrektor  Prof.  Dr.  Müller,  Pirna,  3 Mk.;  Studienrat  Prof.  Naumann, 
Bautzen,  3 Mk.;  Naturkundl.  Heimatmuseum,  Leipzig,  3 Mk.;  Geolog 
Dr.Petrascheck,  Wien,  3 Mk.;  Oberlehrer  Dr.  Rathsburg,  Chemnitz,  3 Mk. ; 
em.  Oberlehrer  Seidel,  Niederlöfsnitz,  4 Mk.;  Privatmann  Sieber,  Nieder - 
löfsnitz,  3 Mk.;  Prof.  Dr.  Sterzei,  Chemnitz,  3 Mk.;  Dr.  med.  Thümer, 
Karlshorst,  3,05  Mk.;  Prof.  Dr.  Umlauf,  Bergedorf,  3Mk.;  Zoolog  Dr.  Ver- 
ho eff,  Pasing,  3 Mk.;  Lehrer  Vohland,  Leipzig,  3 Mk.;  Prof.  Dr.  Weder, 
Zittau,  3 Mk.  — In  Summa  91,05  Mk. 

Hofrat  G.  Lehmann, 
Kassierer  der  „Isis“. 


20 


Beamte  der  Isis  im  Jahre  1915. 

Vorstand. 

Erster  Vorsitzender:  Prof.  Dr.  E.  Freiherr  von  Walther. 
Zweiter  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  M.  Krause. 
Kassierer:  Hofbuchhändler  Hofrat  G.  Lehmann. 

Direktorium. 

Erster  Vorsitzender:  Prof.  Dr.  R.  Freiherr  von  Walther. 
Zweiter  Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  M.  Krause. 
Als  Sektionsvorstände: 

Prof.  Dr.  E.  Lohrmann, 

Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  0.  Drude, 

Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  E.  Kalkowsky, 
Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller, 

Prof.  Dr.  H.  Thiele, 

Prof.  Dr.  W.  Ludwig. 

Erster  Sekretär:  Gymnasialoberlehrer  Dr.  A.  Schade. 
Zweiter  Sekretär:  Lehrer  E.  Herrmann. 

Yerw  altungsrat. 

Vorsitzender:  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  M.  Krause. 

Mitglieder:  Fabrikbesitzer  E.  Kühn scherf, 

Zivilingenieur  R.  Scheidhauer, 

Geh.  Hofrat  Prof.  H.  Fischer, 

Privatmann  A.  Kuntze, 

Kommerzienrat  L.  Guthmann, 

Kaufmann  J.  Ostermaier. 

Kassierer:  Hofbuchhändler  Hofrat  G.  Lehmann. 
Bibliothekar:  Privatmann  Emil  Richter. 

Sekretär:  Lehrer  E.  Herr  mann. 

Sektionsbeamte. 

I.  Sektion  für  Zoologie. 

Vorstand:  Prof.  Dr.  E.  Lohr  mann. 

Stellvertreter:  Prof.  Dr.  A.  Jacobi. 

Protokollant:  Realschullehrer  K.  Sauer. 

Stellvertreter:  Lehrer  G.  Dutschmann. 

II.  Sektion  für  Botanik. 

Vorstand:  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  0.  Drude. 

Stellvertreter:  Privatdozent  Dr.  R.  Schwede. 

Protokollant:  Lehrer  E.  Herrmann. 

Stellvertreter:  Prof.  Dr.  A.  Saupe. 


21 


III.  Sektion  für  Mineralogie  und  Geologie. 

Vorstand:  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  E.  Kalkowsky. 

Stellvertreter:  Dr.  K.  Wanderer. 

Protokollant:  Assistent  am  mineralog.  Museum  J.  Bindrich. 
Stellvertreter:  Oberlehrer  A.  Geifsler. 

IV.  Sektion  für  prähistorische  Forschungen. 

Vorstand:  Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller. 

Stellvertreter:  Geh.  Hofrat  Prof.  E.  Bracht. 

Protokollant:  Oberlehrer  0.  Ebert. 

Stellvertreter:  Lehrer  Kl.  Vogel. 

V.  Sektion  für  Physik  und  Chemie. 

Vorstand:  Prof.  Dr.  H.  Thiele. 

Stellvertreter:  Prof.  H.  Bebenstorf f. 

Protokollant:  Fabrikbesitzer  R.  Jahr. 

Stellvertreter:  Dr.  H.  Hempel. 

VI.  Sektion  für  reine  und  angewandte  Mathematik. 

Vorstand:  Prof.  Dr.  W.  Ludwig. 

Stellvertreter:  Prof.  Dr.  A.  Reichardt. 

Protokollant:  Oberlehrer  B.  Preller. 

Stellvertreter:  Prof.  Dr.  E.  Naetsch. 


Redaktionskomitee. 

Besteht  aus  den  Mitgliedern  des  Direktoriums  mit  Ausnahme  des 
zweiten  Vorsitzenden  und  des  zweiten  Sekretärs. 


Bericht  des  Bibliothekars. 


| 

Im  Jahre  1914  wurde  die  Bibliothek  der  „Isisu  durch  folgende  Zeit- 
schriften und  Bücher  vermehrt: 

A.  Durch  Tausch. 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 


(Die  tauschende  Gesellschaft  ist  verzeichnet,  auch  wenn  im  laufenden  Jahre 

keine  Schriften  eingegangen  sind). 


Aa.  Deutschland , 


2 


3 


263.  Akad.  gemeinnütziger  Wissensch.  zu  Erfurt.  — J ahrbücher : 39. 

— Sonderheft  zum  Jubiläum  d.  Ver.  f.  Geschichte  und 
Altertumskunde.  1913. 

50.  Annaber g- Buchholzer  Verein  f.  Naturkunde. 

346.  Badischer  Landesverein  f.  Naturkunde.  — Mitteilungen, 
no.  287— 293. 

145.  Cop  er nikus  -Verein  f.  Wiss.  u.  Kunst  zu  TJiorn.  — Mit- 
teilungen, Heft  21. 

316.  Deutsche  Gesellsch.  f.  Kunst  u.  Wiss.  in  Posen. 

279  b.  Geographische  Gesellsch.  u.  naturh.  Museum  in  Lübeck. 

47.  Gesellsch.  f.  Natur-  u.  Heilkunde  zu  Dresden. 

262.  Gesellsch.  f.  nützliche  Forschg.  in  Trier. 

49.  Gesellsch.  v.  Freunden  d.  Naturw.  in  Gera.  — Jahresbericht 
55  u.  56. 

266.  Gesellsch.  z.  Beförderung  der  ges.  Naturw.  in  Marburg.  — 
Sitzungsberichte,  Jahrg.  1913. 

276.  Hambur gische  wiss.  Anstalten.  — Jahrbuch  30  mit  11  Bei- 
heften. 

352.  Humboldt -Verein  in  Ebersbach. 

327.  Naturw.  Gesellsch.  zu  Bautzen. 

319.  „ Isis u,  Naturw.  Gesellsch.  zu  Aleißen.  — Siehe  Ec. 

62.  Leopoldino-Carol.  deutsche  Akad.  d.  Naturforscher.  — Leo- 
poldina, Heft  50. 

54.  Mannheimer  Verein  f.  Naturkunde. 

342.  Museum  u.  natuw.  Verein  f.  Natur-  u.  Heimatkunde  in 
Magdeburg. 

43.  Nassauischer  Verein  f.  Naturkunde.  — Jahrbücher:  66. 

69.  Naturf.  Gesellsch,  d.  Osterlandes. 

19.  Naturf.  Gesellsch.  in  Bamberg. 

80.  Naturf.  Gesellsch.  in  Danzig.  — Schriften,  Bd.  13,  Heft  3 
u.  4.  — Katalog  d.  Bibi.,  3.  Heft. 

202.  Naturf.  Gesellsch.  in  Leipzig. 

48.  Naturf.  Gesellsch.  zu  Emden.  — Jahresbericht  98. 


23 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

4 


5 


6 


7 


8 


Aa. 


205. 


3. 


93. 


18. 

279. 

20. 

234. 

38. 

282. 

210. 

68. 

189. 

88. 

2. 


Naturf.  Gesellsch.  zu  Freiburg  i.  Br.  — Berichte,  Bd.  20, 
Heft  2;  Ber.  v.  28.  Jan.  u.  19.  Febr. 

Naturf.  Gesellsch.  zu  Görlitz.  . 

Naturf.  Gesellsch.  zu  Halle.  — Mittig.,  Bd.  3,  nebst  Bericht 
über  das  134.  Ges.- Jahr.  [Aa.  24.]  — Abhandlungen  2 — 4. 
[Aa.  4.] 

Naturhistor.  Gesellsch.  zu  Hannover. 

Naturhistor.  Gesellsch.  zu  Nürnberg. 

Naturhistor. -mediz.  Verein  zu  Heidelberg.  — Verhandlungen, 
Bd.  12,  Heft  4;  Bd.  13,  Heft  1. 

Naturhistor.  Verein  der  preuß.  Rheinlande  u.  Westphalens.  — 
Sitzungsberichte  1913,  Heft  1.  — Verhandlungen,  Jahrg.  70, 
Heft  1. 

Naturhistor.  Verein  f.  Schwaben  und  Neuburg.  — 41.  Bericht. 
Naturhistor.  Mus.  in  Lübeck  (durch  die  Geogr.  Gesellsch.). 
Naturw.  Gesellsch.  zu  Chemnitz. 

Naturw.  Gesellsch.  zu  Elberfeld. 

Naturw.  Museum  Krefeld.  — Mitteilungen  1913. 

Naturw.  Verein  des  Regierung sbez.  Frankfurt  a.  0. 

Naturw.  Verein  f.  d.  Fürstentum  Lüneburg. 

Naturw. Verein  f.  Neu -Vorpommern  u.  Rügen  in  Greifswald. 

— Mitteilungen,  Jahrg.  44. 

Naturw.  Verein  f.  Schleswig -Holstein. 

Naturw.  Verein  in  Karlsruhe. 

Naturw.  Verein  zu  Bremen.  — Abhandlungen,  Bd.  22,  Heft  2; 
23,  Heft  1. 

Naturw.  Verein  zu  Düsseldorf.  — Mitteilungen,  Heft  6. 


310. 

293  ) 

293 Naturw.  Verein  zu  Hamburg -Altona 


177.  Naturw.  Verein  zu  Osnabrück. 

55.  Naturw.  Verein  zu  Fassau. 

295.  Naturw.  Verein  zu  Regensburg.  — Berichte,  Heft  14. 

332.  Naturw.  Verein  zu  Zerbst. 

325.  Nordoberfränkischer  Verein  f.  Natur-,  Geschichts-  u.  Landes- 
kunde in  Hof. 

26.  Oberhessische  Gesellsch.  f.  Natur-  u.  Heilkunde  zu  Gießen. 

64.  Oberlausitzer  Gesellsch.  der  Wissenschaften  zu  Görlitz.  — 

Neues  Lausitzisches  Magazin,  Bd.  89. 

27.  Offenbacher  Verein  f.  Naturkunde. 

28.  ,, Philomathie Wiss.  Gesellsch.  in  Neiße. 

85.  Physikalisch-medizinische  Gesellsch.  in  Würzburg.  — Sitzungs- 
berichte, Jahrg.  1913. 

212.  Physikalisch-medizinische  Societät  zu  Erlangen. 

81.  Physikalisch  - ökonomische  Gesellsch.  zu  Königsberg. 

56.  „ Pollichia Naturw.  Verein  der  bayerischen  Pfalz. 

323.  Kgl.  Sachs.  Bergakademie  zu  Freiberg.  — Programm  für  das 
149.  Studienjahr. 

296.  Kgl.  Sächs.  Gesellsch.  der  Wissenschaften  zu  Leipzig.  — 

Berichte  über  die  Verhdlg.  der  math.-phys.  Klasse,  Bd.  65, 
Heft  4—5;  66,  Heft  1. 


24 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

8 


Aa. 

46.  Schlesische  Gesellsch.  f.  vaterländische  Cultur . — Jahres- 
bericht 90  u.  91;  Literatur  d.  Landes-  u.  Volkskunde  d. 
Provinz  Schlesien  1907  — 12.  [Aa.  46b.] 

9 a.  Senckenb er gische  naturf.  Gesellsch.  in  Frankfurt  a.  M.  — 
Bericht  für  das  Jahr  1913. 

335.  Statistisch  - topographisches  Bureau  Stuttgart  (durch  die 
Universität  Tübingen  und  Württemb.  Altertumsverein).  — 
Württembergische  Jahrbücher  f.  Statistik  u.  Landeskunde, 
r Jahrg.  1913,  Heft  2 u.  3;  1914,  Heft  1. 

14.  Verein  der  Freunde  der  Naturgeschichte  in  Mecklenburg.  — 
Archiv,  Jahrg.  67. 

338.  Verein  der  Naturfreunde  in  Greis. 

174.  Verein  f.  Geschichte  und  Naturgeschichte  der  Baar. 

299.  Verein  f.  Mathematik  und  Natunv.  in  Ulm  a.  D. 

22.  Verein  f.  Naturkunde  in  Fulda. 

242.  Verein  f.  Naturkunde  zu  Cassel. 

329.  Verein  f.  Naturkunde  zu  Krefeld. 

179.  Verein  f.  Naturkunde  zu  Zwickau. 

204.  Verein  f.  naturw.  Unterhaltung  zu  Hamburg. 

245.  Verein  f.  Naturwissenschaft  zu  Braunschweig. 

60.  Verein  f.  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg.  — 
Jahreshefte,  Jahrg.  70. 

73.  Voigtländischer  Verein  f.  allg.  u.  specielle  Naturkunde  in 
Reichenbach. 

231.  Westfälischer  Provinzialverein  f.  Wissenschaft  und  Kunst. 
— Jahresbericht  41. 

30.  Wetter auische  Gesellsch.  f.  d.  gesamte  Naturkunde  zu  Hanau. 

236.  Wissenschaftlicher  Verein  zu  Schneeberg. 


Belgien,  Holland,  Luxemburg . 

217.  Fondation  (Musee)  Teyler  ä Haarlem. 

144  b.  Institut  grand  ducal  de  Luxembourg. 

333.  Natuurkundig  genootschap  Groningen.  — Verslag  113. 

347.  Gesellschaft  Luxemburger  Naturfreunde  (Societe  des  natura- 
listes  luxembourgeois).  — Bull,  mensuels,  annee  7. 

257  b.  Societe  hollandaise  des  Sciences  ä Haarlem.  — Archives 
Neerlandaises,  ser.  III B,  tome  2,  p.  1. 


11 


Dänemark,  Schweden  u.  Norwegen. 


294.  Bergen’ s Museum.  — Aarbok  1913,  3.hefte;  1914/15,  1.  hefte. 

— Aarsberetning  for  1913;  7 2.  1914.  — Meeresfauna 
von  Bergen,  Heft  2 u.  3.  [Aa.  294b.] 

348.  Kgl.  Danske  videnskabernes  selskab.  — Oversigt  overForhand- 
lingar  i 1913,  no.  3—6;  1914  no.  1 — 2. 

251.  Kgl.  Norske  Frederiks  universitet  i Christiania. 

340.  Pliysiographiske  forening  i Christiania.  — Nyt  magazin  for 
naturvidenskaberne,  bind  51,  hefte  4;  52,  hefte  1 — 2. 


243  a.  I 
243  b.J 


Troms'ö  Museum. 


25 


Seite  d. 
BibL- 
Katal. 


12 


13 


14 


15 


16 

3 

16 


Aa. 

England. 

343.  Royal  Irish  academy.  — Proceedings,  volume  31,  no.  6,  9,  42, 
47,  64;  32,  A,  p.  2;  B,  p.  3. 

244.  Natural  history  society  of  Glasgow.  — The  Glasgow  naturalist, 
vol.  6,  p.  1 u.  2. 

126.  Natural  history  society  of  N orthumberland,  Durliam  and 
Neivcastle-upon-Tyne.  — Transactions,  vol.  4,  p.  1. 


Frankreich. 

138.  Academie  des  Sciences,  arts  et  helles  lettres  de  Dijon. 

139  b.  Academie  nationale  des  Sciences , helles  lettres  et  arts  de  Lyon. 
— Memoires,  tome  14. 

253  c.  Societe  des  Sciences  physiques  et  naturelles  de  Bordeaux. 

132.  Societe  Linneenne  de  Lyon.  — Annales,  tome  60. 

252.  Societe  Linneenne  du  nord  de  la  France. 

133.  Societe  nationale  d’ agriculture,  histoire  naturelle  et  arts 

utiles  de  Lyon.  — Annales  1912. 

137.  Societe  nationale  des  Sciences  naturelles  de  Cherbourg. 


Italien. 

226.  R.  Accademia  dei  Lincei.  — Rendiconti,  vol.  22,  II,  no.  9 — 12; 
23,  I;  II,  no.  1. 

149a \ Accademia  gioenia  di  seiende  naturali  di  Catania.  — Atti, 
149  b./  ser.  5,  vol.  6.  — ßolletino,  fase.  29 — 31. 

199.  Ateneo  di  Brescia.  — Commentari  per  l’anno  1913.  — In- 
dice  degli  Indici  1808 — 1907. 

161.  R.  Istituto  Lombardo  di  scienze  e lettere. 

148.  Societä  dei  naturalisti  di  Modena.  — Atti,  vol.  15. 

334.  Societä  di  scienze  naturali  ed  economiche  di  Palermo.  — 
Giornale,  vol.  30. 

150.  Societä  italiana  di  scienze  naturali  di  Milano. 

209.  Societä  toscana  di  scienze  naturali , res.  in  Pisa.  — Memorie, 
vol.  29.  — Processi  verbali,  vol.  22. 

193  a.  Societä  Yeneto-Trentina  di  scienze  naturali,  resid.  in  Padova. 
— Atti,  Serie  3,  anno  6. 


Österreich- Ungarn . 

313a \Academie  des  Sciences  de  V empereur Frangois  Joseph  1.  ( Ceske 
313b./  akad.  Cis.  Frant.  Josefa). 

155.  Kais.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien.  . — Anzeiger, 
Jahrg.  50. 


269  a 1 

2yi  ‘j  Böhm.  Gesellsch.  d.  Wissenschaften  in  Prag. 

330.  Brunner  Lehrerverein. 

71 . Gesellsch.  f.  Salzburg  er  Landeskunde.  — Mitteilungen,  J ahrg.  54. 
63  a.  „Lotos(:,  Deutscher  natunv-medic.  Verein  in  Prag.  — Lotos, 
Zeitschrift  Bd.  61. 

154b.  Museo  civico  di  storia  naturale  di  Trieste. 

272.  Museum  des  Kgr.  Böhmen. 


* 


26 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

16 


17 


9 

17 

18 


Aa. 

353.  Museums- Ges ellsch.  in  Aussig.  — Bericht  über  die  Tätigkeit 
1913. 

87.  Naturforschender  Verein  in  Brünn.  — Verhandlungen, 
Bd.  51. 

280.  K.  K.  Natur  historisches  Hofmuseum  in  Wien.  — Annalen, 
Bd.  27,  no.  4;  28,  no.  1 — 2. 

42  b.  Natur  historisches  Landesmuseum  in  Kärnten.  — Carinthia, 
Jahrg.  103,  Heft  4 — 6;  104. 

171.  Natur icissensch. -medizinischer  Verein  in  Innsbruck.  — Be- 
richt 34. 

274.  Naturivissensch.  Verein  a.  d.  Universität  zu  Wien.  — Mit- 
teilungen, Jahrg.  1913. 

277.  Naturivissensch.  Verein  des  Trencsiner  Komitates. 

72.  Naturivissensch.  Verein  für  Steiermark.  — Mitteilungen, 
Jahrg.  1913,  Bd.  50. 

94.  Siebenbür gischer  Verein  für  Naturwissenschaften  zu  Herr- 

mannstadt. — Verhdlg.  u.  Mittig.,  Jahrg.  63. 

107.  Sieb enbürgis ches  National- Museum  in  Kolozsvär.  — Mit- 
teilungen a.  d.  miner.-geol.  Sammlung,  Bd.  1 ; 2,  no.  1. 
201.  Societä  Adriatica  di  scienze  naturali  in  Trieste. 

216.  Südungarische  naturwissensch.  Gesellsch.  — Termeszettu- 
domänyi  füzetek,  köt.  37,  füz.  2—4;  38.  füz.  1 — 2. 

198.  Ungarischer  Karpathen- Verein. 

339.  Verein  „Botanischer  Gartenu  in  Olmütz. 

70.  Verein  der  Naturfreunde  in _ Reichenberg. 

213.  Verein  für  Naturkunde  in  Österreich  ob  der  Enns  zu  Linz. 
92.  Verein  für  Naturkunde  zu  Pressburg.  — Verhandlg.  21 — 23. 
82.  Verein  zur  Verbreitung  naturwissensch.  Kenntnisse  in  Wien. 
Schriften,  Bd.  54. 

95.  K.  K.  Zoologisch-Botanischer  Verein  in  Wien.  — Verhandle 

Band  63. 

1 lussland. 

315.  Academie  imperiale  des  Sciences  de  St.  Peter sbourg.  — Bulle- 
tins 1913,  no.  17 — 18;  1914,  no.  1 — 11. 

34.  Naturforscher -Verein  zu  Riga.  — Correspondenzblatt, 
Jahrg.  56. 

298.  Societe  des  naturalistes  de  Kieff. 

256.  Societe  des  naturalistes  de  la  Nouv eile- Rus sie. 

224  b.  Societe  des  Sciences  physico-chimiques  ä Vuniversite  de 
Kharkoff. 

134.  Societe  imperiale  des  naturalistes  de  Moscou.  — Bulletin  27. 
259.  Societe  ouralienne  d’amateurs  des  Sciences  naturelles.  — 
Bulletin,  tome  33  et  34. 

Schweiz. 

317.  Aaargauische  natur forschende  Gesellschaft.  — M.  Teilungen, 
Heft  13. 

51.  Naturforschende  Gesellsch.  Graubündens. 

86.  Natur  forschende  Gesellsch.  in  Basel.  — V erhandlungen,  Teil  24. 


27 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

19 


20 


21 


22 


23 


Aa. 

254.  Natur  forschende  Gesellsch.  in  Bern.  — Mitteilungen  a.  d. 

Jahre  1913. 

96.  Naturforschende  Gesellsch.  in  Zürich.  — Vierteljahrsschrift, 
Jahrg.  58,  Heft  3 — 4;  59,  Heft  1 — 2. 

331.  Naturwissensch.  Gesellsch.  in  Winterthur. 

255.  Schweizerische  naturforschende  Gesellsch . — Jahresversamm- 

lung 96.  (1912.) 

264a.)  Societe  Fribourgeoise  des  Sciences  naturelles.  — Memoires: 
264b.)  Geol.  et  Geogr.,  voh  8,  fase.  1;  Chemie,  vol.  3,  fase.  3. 

247.  Societe  Neuchätelaise  des  Sciences  naturelles.  — Bulletin, 

tome  40. 

248.  Societe  Vaudoise  des  Sciences  naturelles.  — Bulletin,  vol.  49, 

no.  181 — 183. 

23.  St.  Gallische  natunvissensch.  Gesellsch.  — Jahrbuch  f.  1913. 
261.  Thurgauischer  Naturforscher-  Verein. 


Nordamerika  und  Mexiko . 


117. 

125. 

170. 

283. 

106  u. 
111. 
185. 
112. 

222  b. 

123. 

124. 

219. 

324. 


278. 


Academy  of  natural  Sciences  of  Philadelphia.  — Proceedings 
vol.  65,  p.  3;  66,  p.  1. 

Academy  of  Science  of  St.  Louis.  — Transactions,  vol.  19, 
no.  11;  20,  no.  1 — 7;  21,  no.  1—4;  22,  no.  1 — 3. 

American  academy  of  arts  and  Sciences.  — Proceedings, 
vol.  49,  no.  5,  6,  8 — 11. 

American  philosophical  society  at  Philadelphia.  — Procee- 
dings, vol.  52,  no.  211 — 212. 

Boston  society  of  natural  history. 

Buffalo  society  of  natural  Sciences. 

California  academy  of  Sciences.  — Proceedings,  Ser.  4,  vol.  2, 
p.  1—202;  3,  p.  265—454;  4,  p.  1—13. 

Canadian  institute,  Toronto.  — Transactions,  vol.  10,  part.  1. 

Chicago  academy  of  Sciences. 

Connecticut  academy  of  arts  and  Sciences.  — Transactions, 
vol.  18,  no.  209 — 345. 

Davenport  academy  of  natural  Sciences.  — Proceedings, 
vol.  13,  p.  1—46. 

Field  Columbian  museum.  — Publication:  Botan.  series, 
vol.  2,  no.  9.  — Geological  ser.,  vol.  4,  no.  3.  — Report, 
ser.,  vol.  4,  no.  4. 

John  Hopkin’s  university  Baltimore.  — Univ.  circulars 
257-261. 


303.  Kansas  academy  of  Science.  — Transactions,  vol.  25. 

233.  Museum  of  the  city  of  Milivaukee. 

101.  New-  York  academy  of  Sciences.  — Annals,  vol.  23,  pp.  1 — 143. 
119.  New- York  State  museum  of  natural  history. 

304.  Nova  Scotian  institute  of  natural  Science  of  Halifax.  — 

Proceedings,  vol.  12,  p.  4. 

312.  Bochester  academy  of  Science. 

120  c.  Smithsonian  institution.  — Annual  report,  year  1912.  [Aa.  120.] 
— Annual  report  of  the  U.  S.  national  museum,  year  1913. 


** 


28 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

24 


25 


26 


27 


32 

33 

33 


34 


Aa. 

291.  So ciedctd  cientifica  „Antonio  Älzate“. — Memorias  y Revisto, 
tomo  32,  no.  7 — 10;  33. 

314.  Tuffs  College.  — Studies,  vol.  3,  no.  3 — 4. 

TJniversity  of  California.  — Publications:  in  Physiology, 
vol.  IV,  no.  18.  [b.]  — in  Pathology,  vol.  II,  no.  11  — 15.  [c.] 
— in  Botany,  vol.  IV,  no.  19;  vol.  VI,  no.  1 — 2.  [d.J  — 
of  the  dep.  of  Geology,  vol.  VII,  no.  13 — 25;  vol.  VIII, 
no.  1 — 5.  [e.] 

328.  TJniversity  Laivrence , Kansas.  — Science  bulletin,  vol.  VI, 
no.  2 — 7;  vol.  VII;  vol.  VIII.  — Geolog,  survey,  Bulletin 
no.  1.  [Aa.  328b.] 

290.  Wagner  free  institute  of  Sciences,  arts  and  lelters. 

206.  Wisconsin  academg  of  Sciences,  arts  and  letters. 

233.  Wisconsin  natural  historg  societg . — Bulletin,  vol.  11; 
12,  no.  1 — 2. 

Süd- Amerika. 

208.  Academia  nacional  de  ciencias  exactas  en  Cordova.  — Bo- 
letin,  tomo  19,  entr.  1,  2a — 4a. 

305  a.  Commissäo  geographica  e geologica  de  S.  Paido. 

286.  Deutscher  ivissenschaftl.  Verein  zu  Santiago. 

308.  Museo  de  la  Plata. 

147.  Museo  national  de  Buenos  Aires.  — Anales,  tomo  24. 

326.  Museo  nacional  de  Montevideo. 

211.  Museo  nacional  de  Rio  de  Janeiro. 

230.  Sociedad  cientifica  Arqentina.  — Anales,  tomo  76,  entr.  2 — 6; 
77,  entr,  1—4. 

Asien. 

187.  Deutsche  Gesellsch.  f.  Natur-  und  Völkerkunde  Ost -Asiens 
in  Tokio.  — Mitteilungen,  Bd.  15,  Teil  A. 

250.  Kgl.  Naturkundige  vereeniging  in  Nederlandsch-Indie. 

Ba. 

27.  Badischer  Zoologischer  Verein. 

15.  Kgl.  Zoologisch-  und  Anthropol- Ethnographisches  Museum 
zu  Dresden. 

14.  Museum  of  comparative  zoologg  at  Harvard  College  in  Cam- 
bridge. — Bulletin,  vol.  54,  no.  20 — 21;  56,  no.  2;  57,  no.  2; 
58,  no.  1 — 7.  — Annual  report  1912 — 1913.  [Ba.  14  b.] 
17  u.J  Sällskapet  pro  fauna  et  flora  Fennica.  — Acta,  vol.  37 ; 
20.  ( 38.  [Ba.  17.]  — Meddelanden,  haftet  39.  [Ba.  20.] 

24.  Societe  zoologique  de  France. 

22.  Zoological  societg  of  Philadelphia. 

Bi. 

1.  Societe  royale  malacologique  de  Belgique . — Annales,  tome  47. 


349 
b — e. 


53 


29 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

58 


75 


76 


93 

zu  94 

94 


95 

96 


Bk. 

o 

12.  Entomologiska  föreningen  i Stockholm.  — Tidskrift,  Arg.  34. 
222.  Schweizerische  Entomolog.  Gesellsch.  — Mitteilungen,  Bd.  12, 

Heft  5;  6. 

193.  Societa  entomologica  Italiana. 

13  a.  Societe  entomologique  de  Belgique.  — Annales,  tome  57. 

Ca. 

29  b.  Bayerische  botanische  Gesellsch.  zur  Erforschung  der  heimi- 
schen Flora.  — Mitteilungen,  Bd.  III,  no.  5.  — Berichte, 
Bd.  14. 

32.  Kgl.  Bayer,  botan.  Gesellsch.  zu  Regensburg . 

6.  Botanischer  Verein  f.  d.  Provinz  Brandenburg  und  die  an- 
grenzenden Länder.  — Verhandlungen,  Jahrg.  55. 

26.  Flora.  Kgl.  Sachs.  Gesellsch.  f.  Botanik  u.  Gartenbau. 

14.  Naturwissenscli.  Verein  Landshut. 

23.  Thüringischer  Botanischer  Verein.  —Mitteilungen,  Heft  XXXI. 
10.  Hortus  Petropolitanus. 

25.  Missouri  botanical  Garden. 

13.  La  Muritliienne.  Soc.  valaisanne  des  Sciences  natur. 

24.  Schweizerische  botanische  Gesellsch.  — Berichte,  Heft  22. 

16.  Societe  royale  de  botanique  de  Belgique.  — Bulletins  52. 

Da. 

17.  Deutsche  geologische  Gesellsch.  — Zeitschrift,  Bd.  LXV, 

Heft  4;  Bd.  LXVI,  Heft  1 — 3.  — Monatsberichte  1913, 
Heft  8-12;  1914,  Heft  1—7.  (66.  Band.) 

36.  Freiberger  geologische  Gesellsch. 

33.  Kgl.  Miner alog.-  Geol.  und  Prähistorisches  Museum  zu  Dresden. 
Kgl.  Sächsische  Geologische  Landesanstalt. 

9o  (Comite  geolog.  de  St.  Petersbourg.  — Bulletin,  vol.  XXXI, 
no.  9 — 10;  XXXII,  no.  1.  [Da.  23.]  — Memoires,  n.  s.  livr. 
1 84,  85,  87—89,  93.  [Da.  24.] 

14.  Edinburgh  geological  society. 

30.  Geological  institution  of  the  university  of  Upsala.  — Bulletin, 
vol.  XII. 

28.  Geological  society  of  America. 

8,11  ( Geological  survey  of  India.  — Memoirs  XLIII,  p.  1;  XL, 
u.  I p.  2;  [Da.  8.]  — Records,  vol.  XLIII,  p.  3 — 4;  XLIV,  p.  1. 
12.  ' [Da.  11.]  — Annual  report  for  the  year  1912—13.  [Da.  12.] 
K.  k.  Geologische  Reichsanstalt.  — Abhandlungen,  XXII, 
Heft  4.  |Da.  1.]  — Jahrbuch,  LXIII,  Heft  3.  [Da.  4.]  — 
Verhandlungen,  Jahrg.  1913,  no.  13 — 18;  1914,  no.  1. 
[Da.  16.]  — Karten  siehe  De. 

35.  Maryland  geological  Survey.  — Devonian.  [Da.  35c.] 

21.  Mining  department  of  Victoria. 

29.  Russ.  Kaiserl.  Mineralogische  Gesellsch.  zu  St.  Petersburg. 

34.  Societe  Beige  de  geologie , de  paleontologie  etc. 

22.  Societe  geologique  de  Belgique.  — Annales  XXXIX,  fase.  5; 

XL,  fase.  3 et  annexe;  XLI,  fase.  1. 

25.  Ungarische  Geologische  Gesellschaft. 


1,  4 
u.  < 
16. 


30 


Seite  d. 
Bibi.- 
Katal. 

Da. 

96 

42. 

De. 

108 

41. 

Ea. 

127 

38. 

— 

37. 

Eb. 

132 

35. 

Ec. 

136 

82. 



75. 

137 

53. 

40. 


138 


7. 

57. 

2. 


Ed. 

142  60. 

Fa. 

151  28. 

20. 

— 18. 


United  states  geological  Survey.  — Animal  report  no.  34. 
[Da.  42.]  — Bulletins:  531,'  536,  538—540,  542,  543, 
545—547,  551—555,  558,  564,  575,  580A-C.  — [Da.  42b.] 
— Professional  papers,  no.  76,  81,  82,  84,  85 B — E, 
90  A — B.  [Da.  42  e ] — Watersupply  papers,  no.  295,  302, 
303,  309,  319,  320,  322,  324,  333,  334,  337,  340A, 
345  A—D.  [Da.  42  f.] 

K.  K.  Geologische  Reichsanstalt.  — Geolog.  Karte  d.  Oesterr.- 
Ung.  Monarchie,  Lieferung  12. 

American  Journal  of  mathematics  (from  John  Hopkins 
university).  — vol.  XXXV,  no.  4;  XXXVI,  no.  1. 

Mathematische  u.  naturw.  Berichte  aus  Ungarn  (v.  d.  Kgl.  Un- 
gar. Naturw.  Gesellsch.  u.  ungar.  Akad.  d.  Wissenschaften). 

Physikalischer  Verein  zu  Frankfurt.  — Jahresber.  1912 — 13. 


K.  k.  Central- Anstalt  f.  Meteorologie  u.  Geodynamik  in  Wien. 
— Jahrbuch:  Bd.  56. 

Institut  meteorologique  de  Roumanie. 

„Isis“,  Naturwissensch.  Gesellsch.  in  Meißen.  — Zusammen- 
stellung der  Monats-  und  Jahresmittel  der  Wetterwarte 
Meifsen  1913  u.  Mitteilungen  aus  den  Sitzungen  1913/14. 
(Heft  12.) 

Norwegisches  Meteorologisches  Institut.  — Jahrbuch  1912 
bis  1913.  — Nedboriagttagelser  18,  19,  [a];  — Aars- 
beretning  1912  — 1913  [b];  — Oversigt  over  luftens  tem- 
peratur  1912  u.  13.  [c.]. 

Physikalisches  Central- Observatorium  St.  Petersburg. 

Sächsisches  Meteorologisches  Institut.  — Jahrbuch  XXIX, 
Heft  2;  XXX,  Heft  1.  [Ec.  57.] 

Societa  meteorologica  Italiana.  — Bolletino  bimensuale, 
vol.  XXXII,  no.  7 — 12;  XXXIII,  no.  1 — 2.  — Osserv. 
meteorol.:  Juli  1913  — April  1914.  — Osserv.  sism.:  1913, 
no.  8 — 16;  1914,  no.  1 — 2. 

) 

American  Chemical  Journal  (from  John  Hopkins  university.) 
vol.  50,  no.  2 — 6;  General  index:  vol.  11 — 20. 

Deutscher  und  Oesterreichischer  Alpenverein.  — Mitteilungen 
1914.  [Fa.  28.] 

Geographische  Gesellsch.  zu  Greifswald.  — XIV.  Jahresbericht. 

Geographische  Gesellsch.  zu  Hannover.  — 9.  Nachtrag  z. 
Katalog  d.  Bibliothek. 

Städtisches  Museum  f.  Völkerkunde  zu  Leipzig.  — Jahr- 
buch, Bd.  5. 


30. 


31 


Seite  d. 
Bibi  - 
Katal. 

ZU 

152 


152 


153 


159 


160 


161 


167 


168 


169 


F 2L. 

10.  Verein  der  Geographen  a.  d.  TJniv.  Leipzig.  — Mitteilungen  III. 
[Fa.  10.]  — Riedel:  Allgemeine  Verkehrsgeographie. 
_ [Fb.  21.] 

6.  Verein  f.  Erdkunde  zu  Dresden.  — Mitteilungen  Bd.  II, 
Heft  8 — 9.  — Mitglieder- Verz.  1914. 

8.  Verein  f.  Erdkunde  und  Großlierzogl.  Geologische  Landes- 

anstalt zu  Darmstadt.  — Notizblatt,  Heft  34. 

16.  Verein  f.  Erdkunde  zu  Halle  a.  S. 

21.  Verein  f.  hessische  Geschichte  u.  Landeskunde.  — Zeitschrift, 
Bd.  47. 

29.  John  Hopkins  university  in  Baltimore. 

9.  Museum  Francisco  - Carolinum  in  Linz  a.  d.  Donau.  — 

72.  Jahresbericht  nebst  66.  Lieferung. 

G. 

54.  Bullettino  di  Paletnologia  italiana. 

153.  Römisch-germ.  Korrespondenzblatt  (d.  d.  Röm.-Germ.  Central- 
museum). — Jahrgang  VI. 

1 14.  Altertumsgesellschaft  Prussia.  — Sitzungsberichte  1904 — 1910. 

55.  Berliner  Gesellsch.  f.  Anthropologie,  Ethnologie  u.  Urgeschichte. 

— Zeitschrift  f.  Ethnologie,  Jahrg.  45,  Heft  4 — 6;  46, 
Heft  1—3.  (1914.) 

113.  Gesellschaft  f.  Anthropologie  u.  Urgeschichte  der  Oberlausitz. 

— Jahresbericht,  Bd.  II,  Heft  5. 

102.  Niederlausitzer  Gesellsch.  f.  Anthropologie  u.  Urgeschichte. 

— Mitteilungen,  12.  Bd.,  Heft  1 — 4. 

145a.  Römisch- germanisches  Central- Museum.  — Korrespondenz- 
blatt siehe  oben.  — Mainzer  Zeitschrift,  Jahrg.  VIIX  u.  IX. 
75.  Kgl.  Sächsischer  Altertumsverein.  — Neues  Archiv,  Bd.  35. 
— Jahresbericht  f.  1913.  [b.] 

58.  Verein  für  Kunst  und  Altertum  in  Ulm  und  Oberschwaben. 
71.  Ceske  akademie  cisare  Front.  Josefa.  — Pamatky  archaeolog. 
dila  XXV,  ses.  4;  XXVI,  ses.  1. 

2.  Foreningen  til  Norske  Fortidsmindesmerkers  Bevaring.  — 
Aarsberetning  for  1913. 

111.  Prähistor.  Kommission  d.  k.  k.  Akad.  d.  Wissenschaften. 

135  b.  Vitterhets  liistorie  och  antiqv.  akademien. 

Ha. 

20.  Die  Landwirts chaftl.  Versuchs- Stationen.  — Bd.  83,  Heft  3 
u.  4;  84  u.  85. 

26.  Commission  f.  d.Veterinämvesen  (d.  d.  Tierärztl.  Hochschule). 
Bericht,  Jahrg.  58. 

9.  Oekonomisclie  Gesellsch.  im  Kgr.  Sachsen.  — Mitteilungen 
1913 — 14.  — Festschrift  zum  150jährigen  Bestehen  1914. 
49.  Kgl.  Sachs.  Technische  Hochschule.  — Berichte  1912 — 1914. 
26  b.  Kgl.  Tierärztliche  Hochschule  zu  Dresden . — Bericht  VIII. 
14.  Accademia  d’ agricoltura,  commercio  ed  arti  in  Verona.  — 
Atti  e Memorie  vol.  13;  Statuto  della  Accademia  1913. 
35.  L’institut  chimique  et  bacteriologique  ä Gembloux.  — An- 
nuaire  1913.  (vol.  2.) 


32 


/ 


Seite  d. 
ßibl.- 
Katal. 

176 


zul77 

177 


la. 

64.  The  american  journal  of  philology  (from  John  Hopkin’s 
university)  — vol.  34,  no.  3 — 4. 

113  b.  Bureau  of  education,  Washington. 

117.  Gemerbelehrlingsschule  zu  Besztercze. 

Kgl.  Öffentliche  Bibliothek  zu  Dresden. 

70.  Lese-  u.  Kedehalle  der  deutschen  Studenten  in  Prag.  — 
65.  Bericht. 


6 

9 


13 

22 


25 

31 

32 


41 

42 

43 

44 


B.  Durch  Geschenke. 

(Den  Verfassern,  Herausgebern  sowie  den  Mitgliedern  der  „Isis“  für  die 
Bereicherung  der  Bibliothek  herzlicher  Dank!) 

Aa. 

273.  Natur w.  Verein  zu  Freiberg  i.  Sachsen.  — Mitteilungen,  Heft  2. 

— Festvortrag  anläfslich  des  50jähr.  Bestehens.  1914.  8°. 
354.  Versammlung  deutscher  Naturforscher  und  Ärzte.  — Ver- 
handlungen der  76  (1905)  und  78  (1907)  Versammlungen 
zu  Breslau  und  Dresden.  Leipzig  1905  u.  1908.  8°.  (Von 
0.  Pazschke  u.  einem  and.  Mitgliede.) 

336.  Institut  oceanograpliique  de  Monaco.  — Bulletins  no.  272 

a 297.  Monaco  1913  u.  14.  8°. 

300.  Elisha  Mitchell  scientific  society.  — Journal,  vol.  29,  no.  3 — 4. 

Chapel  Hill  1913.  (Von  Mr.  Raleigh.) 

320.  National  academy  of  Sciences,  Washington.  — Memoirs, 
vol.  XI. 

337.  Cuerpo  de  ingenieros  de  Minas  del  Peru.  — Boletin  79  u. 

80.  Lima  1913. 

Ab. 

82.  Sclimid,  Bastian  (unter  Mitw.  verseil.  Naturforscher).  Hand- 
buch der  naturgeschichtlichen  Technik  für  Lehrer  und 
Studierende  der  Naturwissenschaften  (m.  Abbild.).  Leip- 
zig 1914.  8°.  (Von  B.  Sch or ler.) 

84.  Vanhöffen , Ernst.  Welches  Interesse  haben  Zoologie  und 

Botanik  an  der  Erforschung  des  Südpolar-Gebietes?  Vor- 
trag. Berlin  1895.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

Bc. 

40.  Haenel , Hans.  Neue  Beobachtungen  an  den  Elberfelder 
Pferden.  Leipzig  1913.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 

39.  Vilhena,  H.  Observagoes  anatomicas.  (Anatomia  macroscopica.) 
Lisboa  1913.  (Vom  Instituto  de  Anatomia  de  Lisbao.) 

Bd. 

4.  Johnston.  Die  Rassen  Afrikas  (m.  Abbild.).  Stuttgart  1910. 
8°.  (Von  einem  Mitgl.) 

38.  Oetteking,  Br.  Kraniologische  Studien  an  Altägyptern  (in. 

Abbild.).  Braunschw.  1909.  4°.  (Von  einem  Mitgl.) 

38b.  do.  Kraniolog.  Studien  an  Altägyptern.  Vortrag.  Braunschw. 
1907.  4°.  (Von  einem  Mitgl.) 

36k.  Schlaginhaufen , 0.  Bericht  über  eine  Orientierungsreise 
nach  Kieta  auf  Bougainville.  Simpsonhafenl907.  1 Blatt.  8°, 
(Von  einem  Mitgl.) 


33 


Bd. 

361.  Schlaginhaufen,  0.  Reisebericht  aus  Süd-Neu-Mecklenburg. 
Mulioma  1908.  1 Blatt.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 

Be. 

1.  Deninger,  K.  Über  Babirusa  (m.  Tafeln).  Freib.  i.  Br.  1909. 
8°.  (Von  einem  Mitgl.) 

Bf. 

10.  Snethlage,  E.  Catalogo  das  Aves  Amazonicas.  Para  1914. 
(Von  B.  Schorler.) 

Bk. 

230b.  Haase,  E.  Die  Abdominalanhänge  der  Insekten  mit  Be- 
rücksichtigung der  Myriopoden  (m.  Abbild.).  Königsberg 

1889.  8°.  (Von  einem  Mitgl.)  - 

113.  Seiidcler,  H.  S.  The  alpine  Orthoptera  of  North  America. 

Boston  1898.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 

113b.  do.  The  species  of  the  genus  Melanoplus.  Boston  1897.  8°. 
(Von  einem  Mitgl.) 

Bl. 

49  b.  Keßler,  E.  Dauereier  von  Heterocope  saliens.  Lillj.  (m.  Abbild.). 
Leipzig  1913.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 

Bin. 

28.  Nachtrieb,  H.  Hemingway,  E.  and  Moore,  P. : The  leeches 

of  Minnesota  (m.  Abbild.).  Minneapolis  1912.  8°.  (Vom 
Nat.  Hist.  Survey  of  Minnesota.) 

Ca. 

30.  Botanisches  Centralblatt.  Bd.  60 — 90,  92,  93,  95,  96.  (Von 
O.  Paz  sc  hke.) 

— Beihefte  z.  Bot.  Centralbl.  Bd.  28,  I;  29 — 31;  32,  I,  Heft  1, 
II,  1 — 3.  (Von  C.  Heinrich.) 

Cb. 

62.  Congres  intern,  de  botanique  d Vienne  en  1905.  Wiss.  Er- 
gebnisse und  Verhandlungen  (m.  Tafeln).  Jena  1906.  4°. 
(Von  0.  Pazschke.) 

13  a.  Janet,  Ch . Sur  Porigine  de  la  division  de  l’orthophyte  en 
un  sporophyte  et  un  gametophyte. 

61.  Ward,  F.  Lester.  The  course  of  biologic  evolution.  Wash. 

1890.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

Cc. 

38.  Haupt,  H.  Zur  Sekretionsmechanik  der  extrafloralen  Nek- 
tarien.  München  1902.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 

24.  Köhler , R.  Über  die  plastischen  und  anatomischen  Ver- 
änderungen bei  Keimwurzeln  und  Luftwurzeln,  hervor- 
gerufen durch  partielle,  mechanische  Hemmungen  (m.  Tafel). 
Inaug.-Diss.  Leipzig  1902.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 
10.  Lange,  Th.  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Entwicklung  der  Ge- 
fäfse  und  Tracheiden.  Inaug.-Diss.  Marburg  1891.  8°. 
(Von  H.  Engelhardt.) 

29.  Naumann,  C.  Über  den  Quincunx  als  Grundgesetz  der  Blatt- 

stellung vieler  Pflanzen  (m.  Tafel).  Leipzig  1845.  8°. 

(Von  H.  Engelhardt.) 


Seite 

Bibi 

Kate 

81 

82 

84 

85 

86 

87 

88 

89 


34 


Cc. 

28.  Reiche,  K . Beiträge  zur  Anatomie  der  Infioreszensachsen 
(m.  Tafel).  Berlin  1887.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

28a.  do.  Geflügelte  Stengel  und  herablaufende  Blätter.  Berlin 
1888.  8°.  /Von  H.  Engelhardt.) 

25.  Schreiber,  R.  Über  Heliotropismus  der  Stengelknoten.  Inaug.- 
Diss.  Weida  1909.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

9.  Wislicenus,  H.  Über  die  äufseren  und  inneren  Vorgänge 
der  Einwirkung  stark  verdünnter  saurer  Gase  und  saurer 
Nebel  auf  die  Pflanze.  Berlin  1914.  8°. 

Cd. 

193.  Fischer,  Ed.  Flora  helvetica  1530—1900.  Bern  1901.  8°. 

(Von  0.  Pazschke.) 

190.  Gumprecht,  0.  Die  geographische  Verbreitung  einiger 

Charakterpflanzen  der  Flora  von  Leipzig.  Leipzig  1893. 
4°.  (Von  H.  Engelhardt.)  • 

184.  Hamann,  G.  Flora  von  Pommern.  Cöslin,  1828 — 30.  (Von 

H.  Engelhardt.) 

186.  Häger.  Beiträge  zur  Charakteristik  der  Flora  des  Lands- 

huter  Tales.  Landshut  1871.  4°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

187.  Keil,  R.  Die  Berger  Alpe,  eine  pflanzengeogr.  Skizze.  Dres- 

den 1878.  4°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

189.  König,  CI.  Die  Zahl  der  im  Kgr.  Sachsen  heimischen  und 
angepflanzten  Blütenpflanzen.  Dresden  1892.  4°.  (Von 
H.  Engelhardt.) 

192.  Reiche,  K.  Violae  chilenses.  Beitrag  zur  Systematik.  Leip- 
zig 1893.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

192  a.  do.  Beiträge  zur  Kenntnis  der  chilenischen  Buchen.  Val- 
paraiso 1897.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

25  b.  Reichenbach,  L.  Gäa  von  Sachsen.  Einleitung  in  die  Flora 
von  Sachsen,  herausgeg.  v.  Dr.  H.  B.  Geinitz.  Dresden 
1843.  (Von  H.  Engelhardt.) 

188.  Roder,  K.  Die  polare  Waldgrenze.  Inaug.-Diss.  Dresden 

1895.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

185.  Sendtner , Otto.  Die  Vegetationsverhältnisse  des  Bayerischen 

Waldes.  1860.  (Von  H.  Engelhardt.) 

191.  Frommer,  E.  Die  Vegetationsverhältnisse  im  Gebiete  der 

oberen  Freiberger  Mulde  (m.  Karte).  Freib.  1881.  4°. 
(Von  H.  Engelhardt.) 

194.  Ule,  E.  Die  Pflanzenformation  des  Amazonas-Gebietes  (m. 

Tafeln).  Leipzig  1907/8.  8°.  (Von  0.  Pazschke.) 

Ce. 

104.  de  Barg,  A.  Untersuchung  über  die  Brandpilze  und  die 
durch  sie  verursachten  Krankheiten  der  Pflanzen  (m. 
Tafeln).  Leipzig  1853.  8°.  (Von  0.  Pazschke.) 

96  b.  do.  Vergleichende  'Morphologie  und  Biologie  der  Pilze, 
Mycetozoen  und  Bacterien.  Leipzig  1884.  8 °.  (Von 

0.  Pazschke.) 

110.  Brefeld,  0.  Untersuchungen  aus  dem  Gesamtgebiete  der 
Mykologie.  XII.:  Hemibasidii  (m.  Tafeln).  Münster  1895. 
4°.  (Von  0.  Pazschke.) 


35 


Ce. 

107.  Dietel , P.  Hemibasidii  (Ustilagineae  und  Tilletiineae)  und 

Uredinales  (m.  Abbild.).  8°.  (Von  0.  Pazschke.) 

105.  Hoff  mann,  Herrn.  Mykologische  Berichte.  Giefsen  1870.  8°. 

(Von  0.  Pazschke.) 

105b.  do.  Index  fungorum  sistens  icones  et  specimina  sicca  nuperis 
temporibus  edita;  adjectis  synonymis.  Lipsiae  1863.  8°. 
(Von  0.  Pazschke.) 

111.  Janet,  Ch.  Le  Volvox.  Paris  1912,  8°. 

109.  Minks,  A.  Symbolae  Licheno-Mycologicae.  Beiträge  zur 
Kenntnis  und  Grenzen  zwischen  Flechten  und  Pilzen, 
Teil  I.  Kassel  1881.  8°.  (Von  0.  Pazschke.) 

102.  Plowright,  Ch.  A Monograph  of  British  Uredineae  and 

Ustilagineae.  (with  woodcuts).  London  1889.  8°.  (Von 
0.  Pazschke.) 

108.  Preaß,  G.  Übersicht  untersuchter  Pilze,  besonders  aus  der 

Gegend  von  Hoyerswerda.  Halle  1851.  8°.  (Von  0. 

Pazschke.) 

106.  Streinz,  W.  M.  Nomenclator  fungorum.  Vindobonae  1862. 

8°.  (Von  0.  Pazschke.) 

103.  Zimmermann , 0.  Das  Genus  Mucor  (m.  Tafeln).  Inaug.- 

Diss.  Chemnitz  1871.  8°.  (Von  0.  Pazschke.) 

Da. 

41.  Mecklenburg.  Geolog.  Landesanstalt.  — Mitteilungen,  Heft 
XXIV,  XXV.  — 25  Jahre  der  Meckl.  Geol.  L.,  v.  E.  Geinitz. 
Güstrow  1914.  [Da.  41a.] 

39  b.  Geolog.  Survey  of  Pennsylvania.  — Deport  of  progress: 
Description  and  atlas  of  the  Coal  flora  of  the  carboni- 
ferous  formation  in  Pennsylv.  and  throughout  the  United 
States.  Harrisburg,  1880  — 1884.  3 Bd.  8°.  (Von  H. 

Engelhardt.) 

De. 

198.  Appleby,  W.,  and  Newton , E.  Preliminary  concentration 
tests  on  Mesabi  ores.  Minneapolis  1913.  (Von  d.  Univ. 
of  Minnesota.) 

197.  Barneveld,  Ch.  van.  Iron  Mining  in  Minnesota.  Minneapolis 
1912.  (Von  d.  Univ.  in  Minnesota.) 

258.  Beck , R.  Beiträge  zur  Kenntnis  von  Brokenhill.  Freiberg 
1899.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 

172.  Behlen,  H.  Das  Alter  und  die  Lagerung  des  Westerwälder 
Binnensandes  und  sein  rheinischer  Ursprung.  Wiesbaden 
1905.  (Von  H.  Engelhardt.) 

32  b.  Fallau,  F.  A.  Die  Ackererden  des  Kgr.  Sachsen  und  der 
angrenzenden  Gegend  geognostisch  untersucht  und  classi- 
fiziert.  2.  Auf!.  Leipzig  1855.  (Von  H.  Engelhardt.) 
261.  Hesse , E.  Dresden  und  seine  Umgebung  in  geographischer, 
geologischer  und  klimatischer  Beziehung  (m.  Karten).  Leip- 
zig 1911.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 

244.  Michael , R.  Die  geologische  Aufnahme  Belgiens.  Berlin 
1898.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 


36 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

113 

115 


116 


120 


122 


De. 

228.  Mourlon,  M.  Sur  la  decouverte  d’un  gisement  de  Mammouth 
en  Condroz.  Bruxelles  1897.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 
201.  Schreiter,  R.  Über  Meteoriten  mit  Berücksichtigung  der  in 
Sachsen  gefundenen  Meteoreisen.  Dresden  1913.  8°.  (Von 
einem  Mitgl.) 

230.  Staub,  J.  Die  Bedeutung  des  organischen  Wachstums  für 

die  Mineralwelt,  insbesondere  für  die  Formation  der 
Steinkohle.  Pittsburgh  1882.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 

231.  Steuer,  Al.  Über  den  Wert  ständiger  Bodenwasser- Beob- 

achtungen für  wissenschaftliche  und  praktische  Zwecke 
(m.  Tafeln).  Darm stadt  1911.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 
186.  Stevenson,  J.  Formation  of  Coal  beds.  Lancaster,  1911 
bis  1913.  8°. 

237h.  Stübel,  A.  Martinique  und  St.  Vincent  (m.  Abbild.).  Leip- 
zig 1903.  4°.  (Von  einem  Mitgl.) 

Dd. 

94 gg.  Engelhardt , H,  u.  Schottier,  W.  Die  tertiäre  Kieselgur 
von  Altenschlirf  im  Vogelsberg.  Darmstadt  1914.  8°. 
116.  Felix , J.  Untersuchungen  über  fossile  Hölzer.  Stück  2 — 5. 

Leipzig  1886 — 96.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

116  b.  do.  Üntersuchungen  über  den  Versteinerungsprozefs  und 
Erhaltungszustand  pflanzlicher  Membranen.  Leipzig  1897. 
8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

116  c.  do.  Beiträge  zur  Kenntnis  fossiler  Coniferenhölzer.  1882. 
8U.  (Von  H.  Engelhardt.) 

116 d.  do.  Über  tertiäre  Laubhölzer.  1882.  8°.  (Von  H.  Engel- 
hardt.) 

116e.  do.  Über  versteinerte  Hölzer  von  Frankenberg  in  Sachsen. 

1882.  8°.  (Von  II.  Engelhardt.) 

1 1 6 f.  do.  Studien  über  fossile  Hölzer.  1882.  (Von  11.  Engel- 
hard t.) 

116g.  do.  Die  Holzopale  Ungarns  in  palaeophytologischer  Hin- 
sicht. 1884.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

116h.  do.  Beiträge  zur  Kenntnis  der  fossilen  Hölzer  Ungarns. 

Budapest  1887.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

116i.  do.  Kritik  über  Renault:  Cours  de  botanique  fossile.  1886. 
8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

167.  Hoffmann,  E.  Sämtliche  bis  jetzt  bekannte  Trilobiten  Rufs- 

lands systematisch  zusammengestellt  (m.  Tafeln).  St.  Peters- 
burg 1858.  8U  (Von  H.  Engelhardt.) 

164.  Hofmann,  K.  Verkieselte  Hölzer  aus  Ägypten.  Leipzig.  ? 
8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

158.  Kaiser,  Paiä.  Die  fossilen  Laubhölzer.  I.  Nachweise  und 

Beläge.  Leipzig  1890.  8°.  (Von  H.  En gelhardt.) 

159.  Kobbe,  Fr.  Über  die  fossilen  Hölzer  der  Mecklenburger 

Braunkohle.  Güstrow  1887.  8°.  (Von  H.  Engelhard  t.) 

168.  König,  Fr.  Fossilrekonstruktionen.  München  1911.  8°. 
166.  Knowlton,  Fr.  Fossil  woocl  and  lignite  of  the  Potomac 

formation.  Washington  1889.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 


37 


Dd. 

166  b.  Knowlton , Fr.  Description  of  fossil  woods  and  lignites 
from  Arkansas.  Washington  1889.  (Von  H.  Engelhardt.) 
166  c.  do.  New  species  of  fossil  wood  (Araucarioxylon  arizonianus) 
from  Arizona  and  New  Mexico.  Wash.  1888.  (Von  H. 
Engelhardt.) 

166 d.  do.  Description  of  two  species  of  Palmoxylon  (one  new) 
from  Louisiana.  Wash.  1888.  (Von  H.  Engelhardt.) 
165.  Neivell  Arber , E.  Cupressinoxylon  Hookeri,  sp.  nov.,  a large 
silicitied  tree  from  Tasmania.  London  1904.  8°.  (Von 
H.  Engelhardt.) 

162.  Potonie,  H.  Das  zu  Tylodendron  gehörige  Holz  und  Laub. 

Berlin  1889.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

161.  Schuster,  Jul.  Über  ein  pliocänes  Eichenholz  aus  Idaho. 

Stuttgart  1908.  8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

161b.  do.  Kieselhölzer  der  Steinkohlenformation  und  des  Rot- 
liegenden aus  der  bayerischen  Rheinpfalz.  München  1908. 
8°.  (Von  H.  Engelhardt.) 

163.  Stenzei,  G.  Palmoxylon  iriartrum,  n.  sp.,  ein  fossiles  Pal- 

menholz aus  Antiqua.  Stockholm  1897.  8°.  (Von  H. 
Engelhardt.) 

160.  Vater,  Heinrich.  Die  fossilen  Hölzer  des  Phosphoritlager 
des  Herzogtums  Braunschweig.  Leipzig  1884.  8°.  (Von 
H.  Engelhardt.) 

Ea. 

103.  Dressier,  H.,  u.  Körner,  K.  Der  mathematische  Unterricht 
an  den  Volksschulen  und  Lehrerbildungsanstalten  in 
Sachsen,  Thüringen  und  Anhalt.  Leipzig  1914.  8°. 

102.  Hernlund,  N.  Jupiter  och  Saturnstöringar  samt  medelele- 
ment  för  Planeten  (123)  ßrunhilde.  Upsala  1913.  (Von 
Stockholms  Observatorium.) 

Ec. 

40.  Wolf.  Die  Witterung  des  Jahres  1913.  Rochlitz  1914.  8U. 

Fa. 

28  c.  Deutscher  u.  Österr.  Alpenverein.  — Festschrift  zur  Feier 
des  25jahr.  Bestehens  der  Sektion  Leipzig.  Leipzig  1894. 
(Von  0.  Pazschke.) 

Fb. 

84.  Schlaginhaufen,  0.  Zur  geographischen  Nomenklatur  im 
Bismarckarchipel.  Dresden  1910.  1 Blatt  4°.  (Von 

einem  Mitgl.) 

32.  Schmidt,  A.  Der  verschwundene  See  im  Fichtelgebirge.  Wun- 
siedel  1907.  8U.  (Von  einem  Mitgl.) 

26.  Stübel,  A.  Skizzen  aus  Ecuador  (m.  Abbild).  Berlin  1886. 
8°.  (Von  einem  Mitgl.) 

90.  Stutzer,  0.  Sommertage  in  Alaska  und  Yukon.  Reise- 
erinnerungen. Braunschweig  1909.  4°.  (Von  einem  Mitgl.) 

G. 

165.  Verein  für,, Völkerkunde,  Dresden.  — Jahresbericht  1913/14. 
Dresden  1914.  8°. 


38 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

165 

171 


173 

174 

175 

177 


179 


180 

181 

182 

183 

184 


G. 

164.  Sehlis,  A.  Siedlungswesen  utid  Kulturentwicklung  des  Neckar- 
landes in  vorgeschichtlicher  Zeit.  Heilbronn  1912.  4°. 
(Von  einem  Mitgl.) 

Hb. 

35b.  Gay,  F.,  and  Claypole,  E.  Specific  and  extreme  Hyper- 
leukocytosis  following  the  injection  of  Bacillus  typhosus 
in  immunized  rabbits.  1913.  (Von  d.  Univ.  of  California.) 
35  c.  Gay,  F.,  and  Rusk,  G.  Studies  on  the  locus  of  antibody 
formation.  1912.  (Von  d.  Univ.  of  California.) 

35  d.  Gay , F.,  and  Claypole,  E.  Agglutinability  of  blood  and 
agar  strains  of  the  typhoid  bacillus.  1913.  (Von  d. 
Univ.  of  California.) 

35  e.  Gay,  F.,  and  Forse,  J.  Askin  reaction  indicative  of  im- 
munity  against  typhoid  fever.  1914.  (Von  d.  Univ.  of 
California.) 

166.  Mc.  Cool , M.  The  action  of  certain  nutrient  and  nonnutrient 

bases  on  plant  growth.  Itaca  1913.  8°. 

167.  Mission  Scientifique  du  Katanga.  Rapport  sur  les  travaux. 

(Schlafkrankheit  betr.)  1913.  8°. 

169.  Seemann,  Fr.  Uber  die  Verwendung  der  Phonolithe  des 
böhm.  Mittelgebirges  zu  Düngezwecken.  Aussig  1913.  8°. 

168.  Vater.  Die  Bodenanalyse  und  ihre  Anwendung  in  der  Forst- 

wissenschaft. Rede.  Tharandt  1908.  8°.  (Von  einem 

Mitgl.) 

la. 

114.  Sammlungen  für  Kunst  u.  Wissenschaft,  Dresden.  — Be- 
richt üb.  die  Verwaltung  und  Vermehrung  der  Samm- 
lungen in  den  Jahren  1882—1901  und  1906 — 1907.  Dres- 
den 1883—1908.  4°.  (Von  einem  Mitgl.) 

4.  Dinger,  H.  Das  Prinzip  der  Entwicklung  als  Grundprinzip 
einer  Weltanschauung.  Jena  1896.  4°.  (Von  einem  Mitgl.) 
3.  Wiogk,  E.  Die  Volkskunde  im  Rahmen  der  Kulturentwick- 
lung der  Gegenwart.  Erfurt  1903.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 
2.  Pfau,  C.  Bilder  aus  dem  V olksleben  der  Rochlitz-Mittweidaer 
Gegend  zur  Zeit  des  16.  u.  17.  Jahrhunderts.  Vortrag. 
Rochlitz  1899.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 

lb. 

16.  Credner,  H.  Zu  Herrm.  Credners  Gedächtnis,  von  F.  Etzold. 

Leipzig  1914.  8°. 

30.  v.  Hochstetter , F.  Zur  Erinnerung  an  F.  v.  Hochstetter,  von 
Fr.  v.  Hauer.  Wien  1884.  8U.  (Von  einem  Mitgl.) 

40.  Weiß , Chr.  Chr.  E.  Weifs  von  Sterzei.  Berlin  1890.  8°. 

(Von  einem  Mitgl.) 

48.  Zirkel,  Ferd.  Ein  Erinnerungsblatt  von  Arthur  Wichmann. 
Leipzig  1913.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 

lc. 

17.  Verein  f.  Erdkunde  zu  Halle.  Die  landeskundliche  Literatur 

für  Nordthüringen,  den  Harz  und  den  provinzialsächsischen 
wie  anhaitischen  Teil  a.  d.  norddeutschen  Tiefebene.  Halle 
1884.  8°.  (Von  einem  Mitgl.) 


39 


Aa. 

344. 

311. 

98. 


9. 

341. 

Ab 

85. 


Ba. 

21. 


Bb. 

77. 

54. 


Bk. 

245. 

Ca. 

2. 

8. 


C.  Durch  Kauf. 

Biologisches  Centralblatt , Bd.  34.  (Vom  Isis-Lesezirkel.) 

Natur  ivissensch.  Wochenschrift,  Bd.  13. 

Natur  ivissensch.  Verein  f.  Sachsen  u.  Thüringen.  — Zeitschrift 
für  die  gesamten  Naturwissensch.,  Jahrg.  1914,  Bd.  85, 
no.  1 — 4. 

Senckenber gische  naturf.  Gesellsch.  — Abhandlungen,  Bd.  35, 
Heft  1;  Bd.  36,  Heft  1. 

Westpreuß.  bot.-zool.  Verein.  — Bericht  36. 

Janks  Naturführer:  1.  Tirol,  Vorarlberg  und  Liechtenstein 
von  Prof.  K.  v.  Dalla  Torre-Berlin  1913.  2.  Die  Riviera 
von  Alb.  Voigt-Berlin  1914.  8°. 

Deutsche  Zool.  Gesellsch.  — Zoologischer  Anzeiger,  Bd.  43, 
no.  7— 13;  44;  45,  no.  1— 5. 

Br ehm- zur  Straßen.  Tierleben,  Bd.  3 u.  11.  Leipzig  1913.  8°. 

Bronn,  H.  G.  Die  Klassen  und  Ordnungen  des  Tierreiches. 
Bd.  II,  Abtlg.  2,  Lief.  22 — 27;  Bd.  III,  Abtlg.  2,  Lief. 
139 — 144;  Bd.  VI,  Abtlg.  5,  1.  Unter-Abtlg.,  Lief.  1 — 4. 

Allgem.  Entomol.  Gesellsch.  — Zeitschrift  f.  wissenschaftl. 

* Insektenbiologie.  Bd.  X. 

Hedivigia,  Bd.  54,  no.  5 — 6;  55,  no.  1 — 5. 

Oesterreichische  Botan.  Zeitschrift , Jahrg.  64,  no.  1 — 11. 


Cb 

63.  Warburg,  0.  Die  Pflanzenwelt.  Erster  Band  (mit  Tafeln). 
Leipzig  1913.  8°. 

Cd 

195.  Hegi,  G.  Illustrierte  Flora  von  Mittel -Europa,  Bd.  1 — 3. 
München  1908 — 14.  4°. 

Ce 

112.  Gramberg,  Bug.  Pilze  der  Heimat  (mit  Tafeln).  Leipzig  1913. 

Da. 

10.  Balaeontographical  societg. 

Db 

60.  Bauer , Max.  Edelsteinkunde  (mit  Tafeln).  Leipzig  1909.  8°. 

De 

268.  Beck,  R.  Geologischer  Führer  durch  das  Dresdner  Elb  tal- 

gebiet zwischen  Meifsen  und  Tetschen  (mit  Tafeln).  Berlin 
1914.  8°. 

269.  v.Wolff,  F.  Der  Vulkanismus.  I.  Bd.  Allgemeiner  Teil. 

Stuttgart  1914. 

Ec. 

66.  Meteorologische  Zeitschrift,  Bd.  31. 


40 


Seite  d. 
Bibl.- 
Katal. 

Ee. 

150 

16. 

Fa. 

151 

19. 

152 

13. 

153 

5. 

G. 

159 

1. 

— 

156. 

160 

160. 

— 

157. 

G 

163 

166. 

166 

167. 

Ha. 

167 

40. 

— 

1. 

Ic. 

183 

16. 

Zeitschrift  f.  wissensch.  Mikroskopie , Jahrg.  30,  no.  3—4; 
31,  no.  1. 

Gebirqsverein  f.  d.  Sachs.  Schweiz.  — Über  Berg  und  Tal, 
Jahrg.  37. 

Sachs.  Heimatschutz.  — Mitteilungen,  Bd.  2,  Heft  9 u.  10; 

Bd.  3,  Heft  1-3;  Bd.  4,  Heft  2— 7. 

Schweizer  Alpenclub.  — Jahrbuch,  Jahrg.  49. 

Anzeiger  f.  Schweizer  Altertumskunde , Bd.  15  u.  16,  1. 

Pr aehis torische  Zeitschrift,  Bd.  V,  Heft  3 u.  4;  VI,  Heft  1 u.  2. 

— General-Register,  Bd.  I — V. 

Deutsche  Gesellsch.  f.  Anthropologie,  Ethnol.  u.  Ur gesell.  — 
Korrespondenzblatt,  Jahrg.  45. 

Deutsche  Gesellsch.  f.  Vorgeschichte.  — Mannus,  Bd.  V, 
Heft  4;  VI,  Heft  1-2. 

Hoernes,  M.  Kultur  der  Urzeit.  Leipzig  1912.  8°. 

Wils  er , L.  Die  Germanen.  Beiträge  zur  Völkerkunde. 
Leipzig  1914.  8°. 

Prometheus,  Jahrg.  25  (Schlufs)  u.  26,  Heft  1 — 14. 

Institut  für  Jagdkunde.  — Jahrbuch  Bd.  1 und  2.  Neudamm 
1912  und  1913.  8°. 

Gesamt-Zeitschriften- Verzeichnis  1914. 


Abgeschlossen  am  31.  Dezember  1914. 

Für  die  vielen  Zusendungen  dankend,  hofft  der  Bibliothekar,  dafs  noch 
weitere  Verfasser  unter  den  Mitgliedern  ihre  Werke  der  Bibliothek  zu- 
eignen werden,  und  sich  bei  noch  recht  vielen  naturwissenschaftliche 
Werke,  Rezensionsexemplare  usw.  finden  werden,  welche  für  den  Eigentümer 
von  wenig  Bedeutung,  für  die  Bibliothek  der  „Isis“  dagegen  von  Wert  sind. 

Zu  besserer  Ausnutzung  unserer  Bibliothek  ist  für  die  Mitglieder  der 
„Isis“  ein  Lesezirkel  eingerichtet  worden.  Gegen  einen  jährlichen  Beitrag 
von  3 Mark  können  eine  grofse  Anzahl  Schriften  bei  Selbstbeförderung 
der  Lesemappen  zu  Hause  gelesen  werden.  Gegen  eine  weitere  kleine  Ent- 
schädigung, welche  von  der  Entfernung  der  Wohnung  des  Betreffenden 
abhängt,  bringt  der  Bote  des  Lesezirkels  die  Mappen  mit  den  Schriften  in 
die  Wohnung  und  holt  sie  ab.  Anmeldungen  nimmt  der  Bibliothekar  entgegen. 

Die  Bibliothek  der  Isis,  Zimmer  32  der  Technischen  Hochschule, 
ist  bis  auf  weiteres  an  den  Tagen  der  Hauptversammlungen  von  5 — 7 Uhr 
zur  Besichtigung  geöffnet. 

E.  Richter, 
d.  Z.  Bibliothekar  der  „Isis“. 


Abhandlungen 


der 


Naturwissenschaftlichen  Gesellschaft 

ISIS 


in  Dr  e s d e n. 


1914. 


I.  Die  Algenvegetation  an  den  Felswänden  des 

Elbsandsteingebirges. 

Von  B.  Schorler. 


Die  Untersuchungen  zu  dieser  Arbeit  liegen  schon  einige  Zeit  zurück. 
Sie  sind  in  der  Hauptsache  bereits  in  den  Jahren  1909 — 10  gemacht 
worden.  Unaufschiebbare  dringliche  Arbeiten  hinderten  mich  bisher,  die 
Resultate  zusammenzustellen  und  bekanntzugeben.  Das  geschieht  nun 
hiermit. 

Die  Algen  nehmen  an  der  Felsbekleidung  des  Elbsandsteingebirges 
neben  den  Moosen  und  Flechten  einen  recht  beträchtlichen  Anteil.  Sie 
sind  häufig  schon  mit  unbewaffnetem  Auge  bemerkbar  und  haben  von 
jeher  die  Aufmerksamkeit  der  Forscher  erregt.  Die  hier  vorkommenden 
Arten  und  ihre  Standorte  sind  daher  zum  gröfsten  Teil  schon  seit  langem 
bekannt.  Man  könnte  aus  der  Rabenhorstschen  Kryptogamenflora  von 
Sachsen  und  den  Arbeiten  von  Hansgirg  eine  leidlich  vollständige  Algen- 
flora der  Sächsisch -böhmischen  Schweiz  zusammenstellen.  Bei  meinen 
Untersuchungen  kam  es  mir  nicht  darauf  an,  den  Artenkatalog  zu  ver- 
vollständigen und  neue  Formen  oder  neue  Standorte  aufzufinden.  Es 
interessierten  mich  mehr  die  Verteilung  der  Arten  und  deren  Ursachen 
sowie  ihr  Zusammenschlufs  zu  Beständen,  also  wesentlich  pflanzengeo- 
graphische Gesichtspunkte. 

A.  Die  ökologischen  Faktoren. 

Das  Elbsandsteingebirge  bietet  der  Pflanzenwelt  ein  recht  gleichartiges 
Substrat.  Die  Hauptmasse  dieses  Berglandes  gehört  zu  dem  Quader  der 
oberen  Kreideformation,  der  durch  Inoceramus  Brongniarti  Sow.  als  Leit- 
fossil charakterisiert  wird.  Er  besteht  überall  aus  einem  fein-  bis  grob- 
körnigem Quarzsandstein  mit  einem  nur  spärlichen  tonigen  meist  etwas 
eisenschüssigen  Bindemittel. 

Die  ausgedehnten  Hochflächen  auf  diesem  Quadersandstein,  in  3 — 400  m 
Meereshöhe,  tragen  einen  dürftigen  Kiefernheidewald  oder  sandige,  wenig 
ertragreiche  Felder.  Die  abgerundeten  Gipfelfelsen,  auf  denen  sich  der 
Humus  nicht  halten  kann,  sind  bis  auf  wenige  Flechten,  von  denen  die 
Gyrophora  polyphylla  am  meisten  in  die  Augen  fällt,  vegetationslos.  In 
den  tief  eingerissenen  Schluchten  und  Erosionstälern  wird  die  Kiefernheide 
durch  einen  schönen  hochstämmigen  Tannen-Buchen-Mengwald  vertreten, 


4 


der  eine  reichhaltige  Flora  mit  bemerkenswerten  montanen  Arten  und 
Eiszeitrelikten  birgt  *). 

Die  Algenvegetation  des  Elbsandsteingebirges  ist  bis  auf  ganz  wenige 
Ausnahmen  auf  die  Täler  und  Schluchten  beschränkt,  wo  sie  besonders 
die  senkrechten  Felswände  besiedelt  und  hier  mit  den  Leber-  und  Laub- 
moosen um  den  Raum  kämpft.  Da  das  Substrat  überall  das  gleiche  ist, 
so  scheidet  dieses  als  beeinflussender  Faktor  für  die  verschiedene  Ver- 
teilung der  Algen  aus.  Es  kommen  demnach  als  solche  nur  Wärme,  Licht 
und  Feuchtigkeit  in  Frage. 

Über  die  Licht-,  Wärme-  und  Feuchtigkeitsverhältnisse  in  den 
Schluchten  des  Elbsandsteingebirges  im  Vergleich  zu  den  gleichzeitig  auf 
den  freien  Gipfelhöhen  herrschenden  hat  Schade  mühsame  und  aus- 
gedehnte Untersuchungen  angestellt  und  ihre  wertvollen  Resultate  in  seiner 
Dissertation  veröffentlicht**).  Aus  dieser  sei  hier  das  Folgende  hervor- 
gehoben : 

a)  Licht.  Der  Lichtgenufs  der  niederen  Pflanzenwelt  in  den  engen 
Schluchten  ist  nicht  nur  von  dem  Sonnenstände,  sondern  auch  von  der 
Richtung  des  Einschnittes,  von  der  Exposition  seiner  Wände  und  der  Be- 
laubung seiner  Bäume  abhängig.  Er  steigt  stark  an,  wenn  die  Sonne  auf 
kurze  Zeit  in  die  Schlucht  scheint.  Wenn  das  aber  nicht  der  Fall  ist, 
kann  der  Lichtgenufs  bis  auf  y.,,  des  relativen  Lichtgenusses  im  Sinne 
Wiesners  sinken.  So  wurden  am  Mittag  des  5.  Juni,  also  bei  höchstem 
Sonnenstände,  als  Gesamtlichtintensität  auf  den  freien  sonnigen  Gipfel- 
höhen 1,244  B.  E.  (=  Bunsen- Einheiten  nach  Wies n er)  festgestellt,  in  einer 
durch  die  vollbelaubten  Bäume  stark  beschatteten  Schlucht  gleichzeitig 
dagegen  nur  0,021  B.  E.,  das  sind  also  nur  1,7  % der  Gesamtintensität. 
Im  Frühjahr  und  Herbst,  wenn  die  Bäume  nicht  belaubt  sind  und  wenig 
Schatten  werfen,  bekommen  die  Schluchten  mehr  Licht.  Als  Tagesmaxima 
wurden  z.  B.  festgestellt  am  2.  April  0,048  B.  E.  gegen  0,670  B.  E.  der  Ge- 
samtintensität, am  17.  Mai  0,062  B.  E.  gegen  0,670  B.  E.  und  am  26.  Sep- 
tember 0,029  gegen  0,830  B.  E.,  das  sind  also  6,7,  5,4  und  3,5  °/0  der  Ge- 
samtintensität.  Prozentual  das  meiste  Licht,  nämlich  27,7  % und  33,6  °/0 
der  Gesamtintensität,  wird  den  Schluchten  im  Winter  bei  Schneebedeckung 
zuteil.  Die  gefundenen  Maximalwerte  betrugen  am  13.  November  0,064 
gegen  0,231  B.  E.  und  am  29.  Dezember  0,039  gegen  0,116  B.  E.  Aber 
dieses  Licht  kann  von  den  Pflanzen  wegen  der  Schnee-  und  Eisbedeckung 
nicht  ausgenutzt  werden. 

b)  Temperatur.  Dafs  die  engen  Schluchten  in  der  Sächsischen  Schweiz 
im  Sommer  kühler  sind  als  das  weite  Elbtal  und  die  freien  Hochflächen 
und  sonnigen  Gipfel  ist  eine  jedem  Wanderer  bekannte  Tatsache.  Die 
Differenz  beträgt  nach  den  Messungen  Sch  ad  es  in  der  heifsen  Jahreszeit 
für  das  Tagesmaximum  12°  und  für  die  mittlere  Tagestemperatur  10°.  Das 
nächtliche  Minimum  ist  in  den  Schluchten  und  freien  Höhen  ungefähr  das 
gleiche.  Diese  Verhältnisse  gelten  als  Regel  für  den  ganzen  Sommer  und 


*)  Siehe  Drude,  0.:  Der  hercynische  Florenbezirk.  Leipzig  1902.  S.  475  u.  ff. 

**)  Schade,  F.  A.:  Pflanzenökologische  Studien  an  den  Felswänden  der  Sächsischen 
Schweiz.  — Englers  Botanische  Jahrbücher.  Bd.  48.  1912.  S.  119 — 210.  — Ich  habe  mit 
Herrn  Dr.  Schade  viele  Exkursionen  gemeinsam  ausgeführt.  Dabei  richtete  mein  Be- 
gleiter seine  Aufmerksamkeit  besonders  auf  die  Verteilung  der  Moose  und  Flechten, 
während  ich  mir  die  Algen  vorbehielt.  Die  vorliegende  Arbeit  kann  daher  in  dieser 
Beziehung  als  Ergänzung  zu  jener  betrachtet  werden. 


lassen  sich  schon  im  Mai  feststellen.  Am  26.  September  war  die  Differenz 
der  Lufttemperatur  noch  6,4°  (16,4°  gegen  10°).  Die  niederen  Sommer- 
temperaturen in  Verbindung  mit  dem  geringen  Lichtgenufs  machen  das 
Auftreten  montaner  Arten  und  Glazialrelikte,  wie  Emmtrum,  Streptopus , 
Viola  bifiora  u.  a.,  in  den  Gründen  der  Sächsischen  Schweiz  bei  so  niederen 
absoluten  Meereshöhen  verständlich*).  Die  Temperatur  der  schattigen 
Felswände,  d.  h.  der  Standorte  der  meisten  Kryptogamen,  wechselt  in  den 
engen  Schluchten  im  allgemeinen  mit  der  Lufttemperatur.  Doch  ist  ge- 
wöhnlich ihr  nächtliches  Minimum  im  Sommer  und  Winter  um  rund  2° 
höher,  am  29.  Dezember  z.  B.  betrug  die  Differenz  sogar  4,3°  C.  Wo  aber 
die  Felsflächen  mit  Südlage  rechtwinklig  bestrahlt  werden,  können  sie  im 
Sommer  (gemessen  am  5.  Juni)  Maximaltemperaturen  von  47°  und  in  heifsen 
Sommern  vielleicht  noch  höhere  annehmen.  Diesen  gegenüber  blieben  die 
Maximaltemperaturen  der  Wände  enger  schattiger  Schluchten  um  volle  32° 
zurück. 

c)  Feuchtigkeit.  Die  relative  Luftfeuchtigkeit  ist  am  geringsten  an 
den  besonnten  Felswänden.  Das  tägliche  Minimum  geht  hier  im  Sommer 
bis  auf  wenigstens  32%,  wahrscheinlich  aber  noch  tiefer  herab,  an  den 
schattigen  Felswänden  dagegen  nur  bis  auf  48  %.  Da  aber  hier  auch  an 
den  heifsesten  Sommertagen  gegen  Abend  die  Luft  wieder  mit  Wasserdampf 
gesättigt  ist,  so  können  dann  zwischen  den  Schluchten  und  den  sonnigen 
Felsen  Differenzen  bis  zu  52  % zustande  kommen.  Die  mittlere  Differenz 
beträgt  21%.  Dieser  Gegensatz  zwischen  schattigen  und  sonnigen  Fels- 
wänden erhält  sich  bis  in  den  Herbst  hinein.  Ähnliche  Unterschiede 
herrschen  zwischen  den  nördlichen  und  südlichen  Steilfelsen  der  Berge. 
Je  geringer  die  relative  Feuchtigkeit  ist,  um  so  höher  die  Verdunstung.  Im 
Vergleich  zu  den  Felswänden  mit  N-Lage  beträgt  die  Verdunstung  an  den 
besonnten  während  der  heifsesten  Tageszeit  wenigstens  das  3— 5 fache,  am 
frühen  Morgen  oft  das  7 — 10  fache.  — Der  Wassergehalt  der  Sandstein- 
felsen, die  natürliche  Bergfeuchtigkeit,  erreicht  an  schattigen  Felswänden, 
und  zwar  in  den  Gründen  sowohl  wie  auf  den  Höhen  12%  des  Gesteins- 
gewichts, während  sie  an  besonnten  Steilfelsen  nur  0,20  — 0,40%,  ja  in 
einzelnen  Fällen  sogar  nur  0,05  % beträgt. 

B.  Die  Algengesellschaften. 

Von  den  oben  angegebenen  Faktoren  ist  der  Wassergehalt  der  Felsen 
von  ausschlaggebender  Bedeutung.  Er  reguliert  auf  den  beschatteten 
Felsen,  wo  Licht-  und  Temperaturverhältnisse  annähernd  die  gleichen  sind, 
allein  die  Verteilung  der  einzelnen  Arten  und  ihren  Zusammenschlufs  zu 
gröfseren  und  kleineren  Gesellschaften  oder  Beständen.  Das  gilt  für  Algen 
ebensogut  wie  für  Moose  und  Flechten. 

Die  kleinsten  Einheiten  der  Pflanzengesellschaften  bezeichnet  man  nach 
der  heute  in  der  Pflanzengeographie  üblichen  Nomenklatur  als  Assozia- 
tionen oder  Bestandestypen.  Jede  Assoziation  hat  nach  Rübel**)  die  gleiche 
floristische  Zusammensetzung,  einheitliche  Standortsbedingungen  und  ein- 

*)  Siehe  Schmidt,  R.:  Glazialrelikte  in  der  Flora  der  Sächsischen  Schweiz.  — 
Naturf.  Ges.  Leipzig.  1896.  S.  157 — 193  und  Drude,  0.:  Hercynischer  Florenbezirk. 
S.  478  u.  ff. 

**)  Kübel,  E.:  Pflanzengeographische  Monographie  des  Bernina -Gebietes.  — 
Englers  Botanische  Jahrbücher.  47.  Bd.  1912. 


6 


heitliche  Physiognomie.  Die  Benennung  einer  Assoziation  geschieht  nach 
der  dominierenden  Art.  Ist  diese  beispielsweise  Nardus  stricta , so  kann 
man  die  Assoziation  entweder  als  Borstgras-  resp.  Nardus- Bestand  be- 
zeichnen, oder  man  hängt  dem  lateinischen  Gattungsnamen  die  Endung 
etum  an,  also  Nardetum.  Hat  die  Gattung  mehrere  Arten,  sodafs 
Zweifel  über  die  dominierende  Art  entstehen  könnten,  so  fügt  man  nach  dem 
Vorschlag  von  Schouw  und  Cajander  noch  den  Speziesnamen  im  Genetiv 
hinzu,  z.  B.  Nardetum  strictae.  Es  hält  nicht  schwer,  solche  Elementar- 
assoziationen auch  für  die  Kryptogamen  aufzustellen  und  nach  dominie- 
renden Arten  zu  benennen.  Für  die  Moose  an  den  Felswänden  der  Säch- 
sischen Schweiz  hat  das  Schade  in  seiner  Dissertation  getan,  nur  sind  die 
Assoziationen  dort  noch  als  Facies  bezeichnet.  Die  Algenassoziationen 
habe  ich  weiter  unten  zusammengestellt. 

Assoziationen  mit  verschiedener  floristischer  Zusammensetzung,  die 
aber  in  erster  Linie  in  den  Standortsbedingungen  und  in  zweiter  Linie 
in  ihren  Lebensformen  übereinstimmen,  fafst  Rübel  zu  einer  Formation 
zusammen.  Will  man  dieses  Rübelsche  Prinzip  für  die  Kryptogamen  an 
den  Felswänden  der  Sächsischen  Schweiz  anwenden  und  folgerichtig  durch- 
führen, so  stöfst  man  auf  beträchtliche  Schwierigkeiten. 

Betont  man  bei  der  Zusammenfassung  vorwiegend  das  gemeinsame 
Substrat,  so  käme  man  auf  eine  einzige  Formation,  nämlich  die  Formation 
der  Sandsteinfelsen.  Und  diese  müfste  man  dann  notwendigerweise  unter 
der  Formationsgruppe  der  Felsfluren  unterbringen.  Aber  aufser  dem  Substrat 
hätten  die  so  zusammengefafsten  Assoziationen  nichts  gemeinsam.  Vor 
allem  würden  sie  keinerlei  Übereinstimmung  in  den  Feuchtigkeits-,  Licht- 
und  Wärmeverhältnissen  zeigen.  Sollen  darin  die  Gruppen  annähernd 
übereinstimmen,  so  würde  man  schon  mindestens  drei  Formationen  zu 
unterscheiden  haben,  nämlich  1.  die  Formation  der  nassen  Felsen,  2.  die 
der  bergfeuchten  und  3.  die  der  trocknen  Felsen. 

Die  Assoziationen  in  den  Gruppen  2 und  3 stimmen  in  ihren  Stand- 
ortsbedingungen recht  gut,  in  ihren  Lebensformen  aber  gar  nicht  überein; 
denn  hier  sind  Moose,  Flechten  und  Algen  vereinigt.  Dieses  letztere 
Postulat  Rübels  kann  meines  Erachtens  für  die  Zusammenfassung  der 
Kryptogamenassoziationen  nicht  in  Frage  kommen , sonst  würde  man 
ebensoviel  Formationen  wie  Elementarassoziationen  unterscheiden  müssen. 

In  der  Formation  der  nassen  Felsen  ist  die  Übereinstimmung  ihrer 
Assoziationen  in  den  Standortsbedingungen  schon  nicht  mehr  in  gleicher 
Weise  gewahrt.  Soll  diese  einigermafsen  einheitlich  werden,  so  müfste 
man  aus  ihr  die  Assoziation  an  den  Wasserfällen  und  die  in  den  Wasser- 
lachen der  Gipfelfelsen  herausnehmen.  Die  erstere  gehört  zu  der  Nereiden- 
formation Warmings  oder  zu  dem  Nereidion  nach  der  Bezeichnung  von 
Brockmann- Jerosch  und  Rübel,  die  letztere  zum  Plankton.  Dann 
bliebe  noch  eine  Formation  übrig,  die  man  als  die  der  berieselten  Felsen 
bezeichnen  könnte.  Sie  würde  die  geforderte  Einheitlichkeit  der  Standorts- 
bedingungen in  hohem  Mafse  aufweisen. 

Neue  Schwierigkeiten  stellen  sich  ein,  wenn  man  versucht,  die  drei  For- 
mationen der  berieselten,  der  bergfeuchten  und  trocknen  Felsen  unter  den 
von  Brockmann-Jerosch  und  Rübel*)  neuerdings  aufgestellten  Forma- 


*)  Brockmann-Jerosch  und  Rübel:  Die  Einteilung  der  Pflanzengesellschaften 
nach  ökologisch  - physiognomischen  Gesichtspunkten.  Leipzig  1912. 


7 


tionsgruppen  und  Formationsklassen  unterzubringen.  Die  Formation  der 
trocknen  Felsen  würde  darin  ihren  Platz  entweder  unter  den  „Siccideserta“ 
oder  den  „Siccissimideserta“,  den  „Steppen“  oder  „Wüsten“  erhalten 
müssen.  Wenn  das  auch  nicht  ohne  Zwang  sich  ermöglichen  läfst,  so  ist 
für  die  Formation  der  bergfeuchten  und  der  berieselten  Felsen  in  diesem 
Schema  überhaupt  kein  Platz.  Die  Kryptogamen,  die  doch  in  ökologisch- 
physiognomischer  Beziehung  oft  recht  eindrucksvoll  auftreten  können,  finden 
eben  auch  in  dieser  neuesten  Einteilung  der  Pflanzengesellschaften  leider 
nicht  die  gebührende  Berücksichtigung. 

In  der  vorliegenden  Arbeit,  die  in  erster  Linie  den  Zweck  verfolgt, 
die  Elementarassoziationen  der  Algen  an  den  Felswänden  der  Sächsischen 
Schweiz  zu  schildern,  wollen  wir  diese  der  leichteren  Übersichtlichkeit 
wegen  in  zwei  Gruppen  zusammenfassen,  in  die  der  nassen  und  die  der 
bergfeuchten  Felsen.  An  den  trocknen  sonnigen  Felsen  kommen  keine 
Algen  mehr  vor,  oder  höchstens  in  Symbiose  mit  Pilzen,  also  in  Flechten. 
Dann  erhalten  wir  das  folgende  Schema: 

I.  Die  Assoziationen  der  nassen  Felsen. 

1.  Das  Stephanosphaerctum. 

2.  Das  Cladophoretum. 

3.  Das  Bacillariacetum. 

4.  Das  Chromulinetum. 

5.  Das  Gloeocapsetum. 

6.  Das  Gloeocystetum. 

II.  Die  Assoziationen  der  bergfeuchten  Felsen. 

7.  Das  Mesotaenietum. 

8.  Das  Pleurococcetum. 

I.  Die  Assoziationen  der  nassen  Felsen. 

Das  Wasser  stürzt  entweder  in  gröfserer  oder  geringerer  Menge  als 
Wasserfall  über  die  Felsen,  oder  es  rieselt  in  dünner,  meist  breiter  Schicht 
an  den  senkrechten  Sandsteinwänden  herab,  oder  es  füllt  endlich  als  stehendes 
Wasser  Vertiefungen  auf  den  Gipfelfelsen  aus.  In  allen  drei  Fällen  steht 
also  das  Nährmittel  den  Algen  reichlich  zu  Gebote.  Und  doch  sind  die 
Assoziationen,  die  sich  hier  bilden,  grundverschieden.  In  den  Vertiefungen 
und  kleinen  Mulden  der  sonnigen  Gipfelfelsen,  wo  sich  das  Regenwasser 
sammelt  und  eine  Zeitlang  erhält,  bildet  sich  das  Stephanosphaeretum. 
An  den  Wasserfällen  breitet  sich  ein  üppiges  Cladophoretum  aus.  Und 
an  den  berieselten  Wänden  entwickeln  sich,  ohne  dafs  man  oft  auch  nur 
die  geringste  Verschiedenartigkeit  in  den  Standortsbedingungen  wahrnehmen 
kann,  vier  Algengesellschaften,  nämlich  das  Bacillariacetum,  das  Chro- 
mulinetum,  das  Gloeocapsetum  und  das  Gloeocystetum. 

1.  Das  Stephanosphaeretum  oder  das  Regenlachenplankton. 

Auf  den  kahlen  Gipfelfelsen  des  Liliensteins  bemerkt  man  an  einigen 
Stellen  kleine  natürliche  Mulden  oder  auch  künstlich  gemeifselte  Löcher, 
die  vielleicht  früher  einmal  zur  Aufnahme  von  Balken  gedient  haben  mögen. 
In  diesen  sammelt  sich  Regenwasser  an,  das  nach  einiger  Zeit  eine  lebhaft 


8 


grüne  Farbe  annimmt.  Die  Färbung  wird  durch  die  Massenentwicklung 
einer  Volvocacee,  der  seltenen  * Stephanosphaera  pluvialis  Cohn  hervor- 
gerufen. Bringt  man  einen  Tropfen  dieses  Wassers  unter  das  Mikroskop 
oder  auch  nur  in  den  Algensucher,  so  erhält  man  eines  der  anziehendsten 
mikroskopischen  Bilder,  die  ich  kenne.  Grofse  farblose  Gallertkugeln  mit 
acht  ovalen  kreisförmig  angeordneten  grünen  Zellen,  die  am  Ende  verzweigte 
grüne  Fortsätze  zeigen,  wälzen  sich  unter  beständiger  Rotation  durch  das 
Gesichtsfeld.  Die  Rotation  erfolgt  einmal  in  der  Richtung  des  Uhrzeigers, 
dann  wieder  im  Gegenzeigersinne.  Man  kann  dieses  Spiel  an  ein  und  dem- 
selben Präparat  stundenlang  verfolgen,  ehe  das  Absterben  der  Alge  und 
damit  Stillstand  eintritt. 

Die  erste  Bekanntschaft  mit  dieser  interessanten  Alge  machte  ich  im 
Fichtelgebirge,  wo  ich  sie  Anfang  August  1900  in  Regenlachen  auf  dem 
granitischen  Gipfelfelsen  des  Nufshart  (H  = 972  m)  auffand.  Im  September 
1902  fand  ich  sie  zum  ersten  Male  in  Sachsen,  eben  auf  dem  Lilienstein, 
und  zwar  in  einer  viereckigen  Vertiefung  der  Carolabastei  (H  — 411m). 
Am  26.  Juli  1910  entdeckte  ich  dann  auf  dem  Lilienstein  einen  zweiten 
Standort  in  einer  kleinen  Mulde  in  der  Nähe  der  trigonometrischen  Höhen- 
marke. Rabenhorst  gibt  in  seiner  Kryptogamenflora  als  Standorte  für 
die  Sächsische  Schweiz  nur  den  Schneeberg  und  den  Bärenstein  im  Erz- 
gebirge an. 

Im  Fichtelgebirge  erzeugte  Stephanosphaera  allein  die  Grünfärbung 
des  Wassers.  Auf  dem  Lilienstein  ist  mit  ihr  meist  eine  zweite  Volvocacee 
vergesellschaftet,  nämlich  * Haematococcus  pluvialis  Flotow.  Wenn  dieser 
überwiegt,  so  zeigt  sich  das  dem  unbewaffneten  Auge  gewöhnlich  schon 
durch  die  rotbraune  Farbe  des  Bodens  der  Regenlache  an.  Andere  Begleiter 
habe  ich  nicht  beobachtet. 

2.  Das  Cladophoretum  oder  die  grünen  Fadenalgen vliefse. 

Von  den  fünf  kleinen  Wasserfällen  in  der  Sächsischen  Schweiz  konnten 
vorläufig  nur  zwei  genauer  untersucht  werden,  der  Amselfall  im  Amsel- 
grunde in  einer  Meereshöhe  von  250  m und  der  kleine  Wasserfall  bei  der 
Festung  Königstein  im  unteren  Behnebach  än  der  Behnemühle  in  150  m 
Meereshöhe.  An  beiden  Stellen  beschränkt  sich  der  Algenwuchs  in  der 
Hauptsache  auf  je  eine  Wand  des  Falles,  die  beim  Amselfall  eine  westliche 
und  beim  Behnefall  eine  nördliche  Exposition  hat. 

Zunächst  fallen  an  der  Wand,  die  beständig  von  dem  fallenden  Wasser 
überflutet  oder  stark  bespritzt  wird  und  triefend  nafs  ist,  bläulich-grüne, 
etwas  fettglänzende  dicke  Filze  auf,  die  eine  Ausdehnung  von  1 qm  haben 
können  und  sich  zuweilen  nach  unten  in  lange  Strähne  zerteilen  oder  nur 
als  solche  ausgebildet  sind.  Sie  sind  entweder  einheitlich  zusammengesetzt, 
oder  an  ihrer  Bildung  nehmen  mehrere  Fadenalgen  in  wechselnder  Menge  teil. 

Am  Amselfall  werden  diese  dicken  Filze  fast  ausschliefslich  durch 
Cladophora  glomerata  Ktz.  gebildet.  Die  Form  erinnert  etwas  an  die  CI.  nuda 
in  Ivützings  Tab.  phyc.  IV  t.  2 f . 2.,  nur  sind  die  Äste  nicht  verschmälert 
abgerundet,  sondern  gestutzt.  Die  Fäden  sind  reichlich  fast  dichotom  ver- 
zweigt, die  Äste  in  ihrer  Dicke  von  dem  Hauptstamm  kaum  verschieden, 
der  76 — 80^  mifst.  Die  starkwandigen  bis  384^  langen  Zellen  sind  durch 
ihren  reichen  Chlorophyllgehalt  dunkelgrün  gefärbt. 


9 


Die  Cladophora  glomerata  kommt  auch  noch  oberhalb  des  Falles  im 
Amselbach  vor.  Sie  überzieht  hier  den  felsigen  Boden  und  die  Sandstein- 
blöcke, über  welche  das  Wasser  rasch  hinwegfliefst,  mit  bläulich -grünen 
Vliefsen.  Diese  fluten  hier  beständig  unterWasser  und  sind  nicht,  wie  in 
der  Spritzzone  des  Falles,  abwechselnd  von  Wasser  oder  feuchter  Luft  um- 
geben. Sonst  sind  die  Wachstumsbedingungen  in  Bezug  auf  Licht,  Wärme 
und  anorganische  Nährstoffe  die  gleichen.  Trotzdem  ist  diese  scheinbar 
nur  geringfügige  Abänderung  jener  Bedingungen  doch  imstande,  ganz  andere 
Formen  zur  Entwicklung  kommen  zu  lassen,  nämlich  simplicior  Ktz.  und 
longissima  Wittr.  Die  erster e ist  noch  spärlich  verzweigt,  hat  aber  nur 
ganz  kurze  Ästchen,  die  letztere  ist  fast  völlig  unverzweigt.  Cladophora 
glomerata  f.  simplicior  gibt  übrigens  schon  Rabenhorst  1863  in  seiner 
Kryptogamenflora  von  Sachsen  vom  Amselfall  an. 

Am  Behnefall  ist  das  Aussehen  der  Algenfilze,  die  sich  hier  zwischen 
Beständen  von  Thamnium  alopecurum  B.  u.  Scb.  ausbreiten,  genau  so 
wie  am  Amselfall,  nur  dafs  sie  nicht  so  grofs  und  mehr  in  Strähnen  aus 
gebildet  sind.  Ihre  bläulich- grüne  Farbe  sowie  ihr  eigentümlicher  Fett- 
glanz dürften  wohl  auch  hier  ausschliefslich  von  der  Cladophora  glomerata 
herrühren.  Ihre  Wuchsform  stimmt  ganz  mit  der  am  Amselfall  überein. 
Doch  ist  sie  hier  nicht  rein,  sondern  mit  einigen  anderen  Fadenalgen  stark 
durchsetzt,  wenigstens  im  August,  als  ich  sie  untersuchte.  Diese  Faden- 
algen sind  nach  der  Stärke  ihrer  Beimischung  (Abundanz)  geordnet  die 
folgenden: 

Oedogonium  capillare  (L)  Ktz.  mit  44  g dicken  und  48  g langen 
vegetativen  Zellen,  die  sehr  selten  Kappenbildung  aufweisen,  also  wohl 
jungen  Fäden  angehören.  Als  ich  die  am  30.  Juli  gesammelten  Massen  am 
anderen  Tage  untersuchte,  zeigten  die  Fäden  eine  aufserord entlieh  rege 
ungeschlechtliche  Fortpflanzung.  Hierbei  ballt  sich  zunächst  der  ganze 
Zellinhalt  zu  einer  Kugel  zusammen,  dann  bekommt  die  Mutterzelle  in  der 
Mitte  einen  Ringrifs,  so  dafs  die  Zelle  in  zwei  gleiche  Hälften,  die  aber  noch 
an  der  einen  Seite  Zusammenhängen,  auseinanderklappt,  und  durch  den 
so  gebildeten  keilförmigen  Rifs  tritt  die  grofse  Zoospore  aus.  Oft  bilden 
sich  aus  allen  Zellen  eines  Fadens  nach  und  nach  unter  dem  Mikroskop 
Zoosporen,  die  ebenso  eine  nach  der  anderen  entweichen.  Der  Faden  zer- 
fällt dadurch  in  lauter  leere  Doppeltonnen.  Da  der  Ringrifs  stets  in  der 
gleichen  Richtung  erfolgt,  so  bleiben  diese  an  derselben  Seite  des  Fadens 
Zusammenhängen.  Das  gewährt  einen  Anblick,  der  etwas  an  die  durch 
einseitige  Gallertbänder  zusammenhängenden  Kieselpanzer  der  Tabellaria 
fiocculosa  erinnert.  Antheridien  und  Oogonien  konnten  nicht  festgestellt 
werden.  Die  Art  wurde  also  nur  nach  der  Gröfse  ihrer  Zellen  und  dem 
Orte  ihres  Vorkommens  bestimmt.  Da  aber  bei  keiner  anderen  Art  dieser 
formenreichen  Gattung  so  dicke  und  kurze  Zellen  Vorkommen,  so  dürfte 
trotzdem  die  Form  richtig  bestimmt  sein. 

Ulothrix  zonata  Ktz.  Die  Fäden  sind  28  — 32  g dick.  Auch  diese 
Art  schickte  sich  bei  der  Untersuchung  am  31.  Juli  zu  lebhaftester  Schwärm- 
sporenbildung  an.  Aber  während  sich  bei  Oedogonium  nur  eine  einzige 
grofse  Schwärmspore  in  jeder  Zelle  bildet,  zerfällt  hier  der  Inhalt  in  eine 
ganze  Anzahl  hellgrüner  Gameten,  die  durch  ein  in  der  Zellwand  entstehendes 
Loch  das  Freie  suchen  und  lebhaft  umherschwärmen.  Doch  auch  bei  Ulothrix 
zerfallen  lange  Zellreihen  in  solche  Schwärmer,  die  sich  in  grofsen  Massen 
um  die  Fäden  sammeln. 


10 


Cladophora  humida  Brand  var.  simplicior.  In  den  Fadenalgenfilzen 
am  Behnebachfall  traten  zuweilen  dunkelgrüne  un verzweigte  Fäden  auf, 
die  vereinzelt  zwischen  den  vorerwähnten  Arten  sich  einstellten.  Später 
glückte  es  mir,  ganze  Häschen  solcher  Fäden  aufzufinden,  und  zwar  unter- 
halb des  Falles  in  kleinen  Vertiefungen  des  Sandsteines,  die  vom  Wasser 
des  Falles  noch  bespritzt  werden,  oder  auf  dem  Fels,  über  den  das  Wasser 
unterhalb  des  Falles  hinwegstürzt.  Auch  am  Amselfall  kommen  die  Räschen 
in  kleinen  flachen  Mulden  der  Spritzzone  vor.  Hier  bedecken  sie  sogar 
mitunter  Flächen  von  über  1 qdcm  Gröfse.  Die  Räschen  sind  schmutzig- 
graugrün mit  einem  Stich  ins  Bläuliche,  haben  einen  eigentümlichen  Fett- 
glanz, fühlen  sich  rauh  an  wie  Cladophora-  Rasen  und  haften  sehr  fest  am 
Substrat. 

Die  dunkelgrünen  unverzweigten  Fäden  dieser  Alge  bestehen  aus 
jüngeren  zylindrischen  und  älteren  tonnenförmigen  Zellen.  Die  ersteren 
sind  32  — 36  ft  dick  und  60 — 120  ft  lang,  letztere  44 — 48^  dick  und 
72 — 104  q lang.  Die  zylindrischen  Zellen  gehen  allmählich  in  die  tonnen- 
förmigen über  und  diese  zerfallen  in  Schwärmsporen,  sind  also  Sporangien. 
Oft  besteht  der  ganze  Faden  nur  aus  solchen  Sporangien,  sie  sind  also 
keineswegs  nur  auf  die  Endzeilen  beschränkt.  Die  Bildung  der  Schwärm- 
sporen konnte  ich  am  1.  Oktober  vormittags  an  Material,  das  ich  am  Tage 
vorher  am  Amselfall  gesammelt  hatte,  an  einer  grofsen  Anzahl  von  Zellen 
beobachten.  Zuerst  bildet  sich  an  der  Aufsenwand  der  tonnenförmigen 
Zellen  ein  rundes  Loch  ungefähr  in  der  Mitte.  Hierbei  verquillt  die 
Zellwand  und  wölbt  sich  blasenartig  nach  aufsen,  sodafs  sie  wie  ein 
halbkugeliger  farbloser  Höcker  der  grünen  Tonne  aufsitzt.  Zu  gleicher  Zeit 
bereitet  sich  eine  Sonderung  des  Zellinhalts  in  kleinere  Partien  vor,  was 
man  an  einer  schwachen  polygonalen  Felderung  erkennt.  Dann  formen 
sich  diese  Partien  , allmählich  in  einzelne  Schwärmsporen  um.  Häufig  sind 
16  solcher  in  einer  Zelle  zu  zählen. 

Die  Schwärmsporen  sind  birnenförmig  und  haben  ein  farbloses  zuge- 
spitztes schnabelartiges  Ende,  das  die  Geifseln  trägt.  Die  Chromatophoren 
sind  auf  einen  mittleren  Gürtel  beschränkt.  Das  hintere  abgerundete  Ende 
ist  ebenfalls  farblos  und  enthält  stets  einige  farblose  Körner.  Die  Länge 
der  Sporen  beträgt  13  ft,  ihre  Dicke  9 ft.  Sie  sind  schon  innerhalb  des 
Sporangiums  in  lebhafter  wimmelnder  Bewegung  und  entweichen  schliefslich 
durch  das  Loch  ins  Freie.  Zuweilen  kommt  es  vor,  dafs  einzelne  Schwärmer 
aus  irgendeinem  Grunde  nicht  aus  den  Zellen  schlüpfen.  Sie  kommen 
dann  nach  einiger  Zeit  zur  Ruhe,  umgeben  sich  mit  einer  stärkeren  Membran 
und  machen  wahrscheinlich  in  diesem  Zustand  ein  längeres  Ruhestadium 
durch.  Später  wachsen  sie  an  dem  schnabelartigen  Ende  zu  einem  Keim- 
schlauche aus.  Ich  habe  verschiedene  Zellen  mit  solchen  Keimschläuchen 
gesehen.  In  ihnen  sind  die  farblosen  Körner,  welche  das  hintere  abge- 
rundete Ende  des  Schwärmers  auszeichneten,  noch  deutlich  zu  erkennen, 
nur  dafs  dieses  jetzt  eine  dickere  Membran  trägt.  Das  Schicksal  der  aus- 
geschlüpften Schwärmer,  die  in  den  Präparaten  reichlich  zu  sehen  waren,  sowie 
das  der  Keimschläuche  in  den  Zellen,  konnte  nicht  weiter  verfolgt  werden. 

Die  Schwärmsporenbildung  ist  in  den  Fäden  vom  Mai  bis  in  den  Herbst 
hinein  eine  aufserordentlich  rege.  Daher  kommt  es,  dafs  man  in  den 
Präparaten  sehr  viel  farblose  Fäden  mit  leeren  tonnenförmigen  Zellen  an- 
trifft. Diese  mögen  wohl  auch  das  etwas  bleichgrüne  Aussehen  der  Räschen 
bedingen. 


11 


Die  Bestimmung  der  Alge  machte  mir  grofse  Schwierigkeiten.  Ich  fand 
in  der  ersten  Zeit  immer  nur  unverzweigte  Fäden,  weil  ich  die  Häschen 
mit  den  Fingern  abrifs.  Und  diese  geben  dann  mit  ihren  dunkelgrünen 
kurzen  Zellen  ein  mikroskopisches  Bild,  das  einer  Chaetomorpha  viel  ähn- 
licher ist  als  einer  Cladophora.  Erst  als  ich  mit  dem  Meifsel  die  fest- 
haftenden Räschen  ablöste,  fand  ich  spärliche  Verzweigungen  an  den  unteren 
Fadenteilen.  Das  deutete  auf  Cladophora  basiramosa  Schmidle.  Da  mir 
aber  kein  Vergleichsmaterial  dieser  Art  zur  Verfügung  stand,  so  schickte 
ich  die  Alge  an  Herrn  Dr.  F.  Brand  in  München,  der  sie  freundlichst  ein- 
gehend untersuchte  und  mir  schrieb : „Ihre  Alge  gehört  wie  Cladophora 
basiramosa  Schmidle  zu  meiner  Sektion  Affines,  scheint  aber  nach  Dimen- 
sion sowie  Organisation  und  Basalzelle  näher  an  Cladophora  humida  zu 
stehen  und  deren  status  simplicior  darzustellen.“  Obgleich  also  die  Form 
noch  weiterer  Beobachtung  bedarf,  so  bezeichne  ich  sie  vorläufig  als 
Cladophora  humida  Brand  var.  simplicior  Brand. 

In  den  Räschen  der  Cladophora  humida  treten  als  vereinzelte 
Begleiter  Cladophora  crispata  Hass.,  Chantransia  chalybaea  Fr.,  eine 
Vaucheria  spec.,  Hormidium  flaccidum  A.  Br.  und  Melosira  ( Orthosira ) 
arenaria  Moore  auf.  Letztere  wurde  jedoch  nur  im  Behnebachfall  ge- 
funden. Und  neben  den  Räschen,  also  auch  in  der  Spritzzone,  breiten 
sich  zuweilen,  z.  B.  am  Amselfall,  schokoladenbraune,  schlüpfrige,  ziemlich 
festsitzende  Decken  einer  Cyanophycee  aus,  deren  Fäden  von  2,5  p Dicke 
am  meisten  Ähnlichkeit  haben  mit  Phormidium  purpurascens  (Ktz.)  Gom. 
Auch  kleine  blaugrüne  Decken  kommen  hier  vereinzelt  vor,  deren  Fäden 
von  nur  1,5  p Dicke  zu  Oscillatoria  teuer rima  Ktz.  gehören  dürften. 

Die  vorerwähnten  Fadenalgen  werden  von  einer  Reihe  anderer  meist 
einzelliger  Algen,  die  an  ihnen  günstige  Existenzbedingungen  finden,  als 
Grundlage  benutzt.  Zum  gröfsten  Teile  sind  solche  Epiphyten  festsitzende 
Diatomeen.  Unter  ihnen  kommt  aber  auch  gar  nicht  so  selten  eine  inter- 
essante Cyanophycee  vor,  nämlich 

* Xenococcus  Kerneri  Hansg.  Die  Art  wurde  erst  1887  von  Hans- 
girg  entdeckt  und  zu  den  Chamaesiphonaceen  gestellt.  Sie  ist  bisher  von 
ihrem  Entdecker  im  Böhmerwald,  Riesengebirge  und  Elbsandsteingebirge 
am  Prebischtor  und  bei  Mittelgrund  nachgewiesen  worden.  Im  letzteren 
Gebirge  scheint  sie  als  Epiphyt  allgemein  verbreitet  zu  sein,  denn  sie 
kommt  aufser  an  den  von  Hansgirg  angegebenen  Standorten  auch  am 
Amselfall  und  im  Behnebach  vor.  Ihr  Thallus  sitzt  in  einer  linsen-  oder 
warzenförmigen,  einreihigen  Zellschicht  den  Fadenlagen  auf.  Die  einzelnen 
violetten  Zellen  von  rund  9 p Länge  und  5 p Dicke  sind  etwas  keilförmig, 
oben  und  unten  abgerundet  und  stehen  dichtgedrängt  mit  ihren  Längsachsen 
auf  den  Fäden,  an  denen  sie  durch  einen  ganz  kurzen  Gallertstiel  fest- 
gehalten werden.  Eine  gemeinschaftliche  Gallertschicht  umhüllt  auch  die 
ganze  Scheibe.  An  vereinzelten  Fäden,  ganz  gleichgültig  welcher  Art, 
sitzen  diese  Epiphytenwarzen  so  dicht  aneinander,  dafs  der  Faden  auf 
eine  ganze  Strecke  eine  violette  Farbe  bekommt. 

Von  epiphy tischen  Diatomeen  an  den  Fadenalgen  sind  zu  nennen: 
Gornphonema  olivaceum  Ehrbg.  var.  tenella  Ktz.,  Synedra  Ulna  Ehrbg., 
Cymbella  ventricosa  Ktz.,  Amphora  ovalis  Ktz.  und  Phoicosphenia  curvata 

(Ktz.)  Grün. 

Wir  haben  demnach  im  Cladophoretum  folgende  Algen: 


12 


soc.  Cladophora  glomerata  Ktz., 

greg.  — humida  var.  simplicior  Brand, 

cop  1.  — crispata  Hass., 

„ Oedogonium  capillare  (L)  Ktz., 

,,  Ulothrix  zonata  Ktz., 
spor.  Chantransia  chalybaea  Fr., 

„ Vaucheria  spec., 

,,  Hormidium  flaccidum  A.  Br., 

,,  Melosira  ( Orthosira ) arenaria  Moore, 

greg.  Phormidium  purparascens  (Ktz.)  Gom., 

*copl.  Xenococcus  Kerneri  Hansg., 

„ Gomplionema  olivaceum  Ehrb.  var.  tenella  Ktz., 

„ Synedra  Ulna  Ehrb., 

,,  Cymbella  ventricosa  Ktz., 

„ Amphora  ovalis  Ktz., 

,,  j Rhoicosphenia  curvata  Ktz. 

Cladophora- Vliefse  von  ähnlicher  Zusammensetzung  wie  an  den  Wasser- 
fällen stellen  sich  auch  in  den  Bächen  mit  schnellfliefsendem  Wasser  an 
den  Felsblöcken  ein,  z.  B.  im  Schindergraben  und  im  Amsel-  und  Behne- 
bach.  An  den  senkrechten  berieselten  Felswänden  dagegen  fehlen  sie  voll- 
ständig. Man  trifft  hier  zwar  zuweilen  Ansätze  zu  kleinen  Fadenalgen- 
vliefsen  in  Gestalt  kurzer,  freudig -grüner  Strähne.  Diese  zeigen  jedoch 
schon  durch  ihre  helle  Farbe  sowie  durch  ihre  Dünne  und  Zartheit  die 
abweichende  Zusammensetzung  an.  Es  sind  unverzweigte  Fadenalgen,  be- 
sonders Conferva  bombycina)  Mougeotia  und  Vaucheria  spec.,  die  sie  bilden. 

3.  Das  Bacillariacetum  oder  der  Diatomeenschlamm. 

Da  wo  an  den  senkrechten  Wänden  das  Wasser  in  dünner  Schicht 
langsam  herabrieselt,  sieht  man  oft,  z.  B.  besonders  häufig  im  hinteren 
Teile  des  Uttewalder  Grundes,  dunkelbraune  Längsstreifen,  die  sich  schon 
aus  einiger  Entfernung  scharf  von  dem  hellen  Sandstein  abheben.  Ihre 
Breite  wechselt  mit  der  ernährenden  Wasserschicht  von  1 dem  bis  1 und 
2 m.  Auch  die  Längenausdehnung  ist  recht  verschieden,  sie  kann  ein 
oder  auch  mehrere  Meter  betragen.  Die  Streifen  und  Flächen  werden  durch 
einen  schokoladebraunen  Schlamm  hervorgerufen,  der  entweder  in  ganz 
dünner  Schicht  oder  in  einer  mehrere  Millimeter  dicken  Lage  dem  nassen 
Felsen  aufliegt  und  sich  ausschliefslich  aus  Diatomeen  zusammensetzt. 

An  manchen  Felsen  werden  die  Diatomeenstreifen  von  den  freudig- 
grünen Rasen  eines  Lebermooses  flankiert,  nämlich  der  Aplozia  sphaero- 
carpa  (Hook.)  Dum.,  an  die  sich  dann  weiter  aufsen  Diplophyllum  albicans 
(L.)  Dum.  anschliefst*).  An  anderen  wieder  stellt  sich  als  seitliche  Be- 
grenzung ein  Gloeocystetum  (siehe  weiter  unten)  ein. 

Sobald  die  dicke  Eiskruste,  die  im  Winter  jene  Wände  bedeckt,  ge- 
schmolzen ist,  und  die  Nachtfröste  aufgehört  haben,  fängt  die  Massenent- 
wicklung dieser  Kieselalgen  an.  Im  März  sieht  man  an  den  nassen  Streifen 
nur  einen  schwarzen  Schlamm.  In  diesem  stecken  aber  reichlich  lebende 
Diatomeen.  Es  macht  den  Eindruck,  als  ob  die  Algen  sich  zur  Winterszeit 
in  diesen  verkröchen.  Im  April  kommen  sie  wieder  an  die  Oberfläche  des 


*)  Siehe  Schade:  A.  a.  0.,  S.  135. 


13 


Schlammes  und  sind  hier  im  Mai  in  üppigster  Entwicklung.  Sie  halten  ge- 
wöhnlich auch  während  des  ganzen  Sommers  aus.  Nur  wenn  das  Wasser 
an  den  Wänden  versiegt,  wird  ihre  Vegetation  vernichtet.  Dann  nimmt 
der  Schlamm  wieder  eine  grauschwarze  Farbe  an.  Aber  sobald  die  Herbst- 
regen die  nötige  Nährflüssigkeit  bringen,  erscheinen  die  Algen  in  gleicher 
Ausbildung  von  neuem  und  halten  bis  zur  Vereisung  aus. 

Trotz  des  beständig  niederrieselnden  Wassers  sind  es  nicht  durch 
Gallertstiele  festsitzende,  sondern  meist  frei  schwimmende  oder  zu  Bändern 
vereinigte  Formen,  die  sich  hier  angesiedelt  haben.  Dazu  kommen  aller- 
dings auch  noch  solche,  die  eine  schleimige  Gallerte  absondern  und  durch 
diese  sich  an  den  Felsen  festhalten.  Die  Gallerte  bildet  aber  dann  keine 
Stiele  für  die  einzelnen  Frustein,  sondern  kleine  halbkugelige  Klümpchen 
und  gröfsere  Häute,  in  welche  die  ganze  Diatomeengesellschaft  einge- 
schlossen ist. 

In  dem  Diatomeenschlamm  bilden  entweder  die  verschiedensten  Formen 
ein  buntes  Gemisch,  in  welchem  keine  Art  durch  gröfsere  Individuenzahl 
überwiegt,  oder  aber  es  sind  einzelne  Arten  tonangebend,  sodafs  charak- 
teristische Bestandesnebentypen  oder  Subassoziationen  zustande  kommen. 
Solche  können  gebildet  werden  durch  Fragilaria  virescens , Finnularia 
borealis , Finnularia  appendiculata , Frustulia  saxonica  und  Melosira 
Roeseana. 

a)  Fragil arietum  virescentis. 

Fragilaria  virescens  Balfs  trifft  man  am  häufigsten  in  den  braunen 
Schlammstreifen.  Sie  erzeugt  diesen  zuweilen  ganz  allein.  Ihre  Bänder 
sind  an  den  Felswänden  der  Sächsischen  Schweiz  24 — 28  g breit,  die 
einzelnen  Frustein  häufig  schmal  lanzettlich,  nur  5 g breit  und  aufser- 
ordentlich  fein,  kaum  bemerkbar  gestreift.  Da  dann  auch  die  Enden 
schmal,  vorgezogen  und  abgerundet  sind,  so  dürfte  hier  die  Var.  producta 
Lagerst,  vorliegen,  die  bisher  nur  von  den  Hochseen  des  Riesengebirges 
angegeben  wird.  Jedenfalls  pafst  die  von  Schönfeldt  gegebene  Beschrei- 
bung vollständig  auf  unsere  Form,  an  der  besonders  die  aufserordentlich 
feine  Streifung,  die  man  auch  mit  einem  Zeifs- Apochromat  Nr.  2 kaum 
wahrnehmen  kann,  charakteristisch  ist. 

Es  ist  klar,  dafs  die  Bänder  der  Fragilaria  ganz  besonders  geeignet 
sind,  sich  an  den  Felswänden,  trotz  des  herabrieselnden  Wassers,  ohne  ab- 
geschwemmt zu  werden,  halten  können.  In  dem  reichen  Gewirr  ihrer  Fäden 
stützt  eben  einer  den  anderen.  Und  zwischen  ihnen  finden  dann  auch 
eine  ganze  Reihe  einzelliger  Formen  gute  Existenzbedingungen,  sodafs  die 
folgende  Gesellschaft  zustande  kommt: 

soc.  Fragilaria  virescens  Ralfs*), 

:|:cop3.  — virescens  Ralfs  var. producta  Lagerst., 

*cop  2.  Eunotici  (. Himantidium ) exigua  Breb  , 
cop  1.  — — pectinalis  Ktz., 

,,  — praerupta  Ehrb., 

* „ — — var.  Herkiniensis  Grün., 

* „ — — var.  bigibba  Ktz. 

* ,,  Navicula  (. Frustulia ) rhomboides  Ehrbg.,  var.  saxonica  Rbh., 


*)  Herr  H.  Reichelt-Leipzig  war  so  freundlich,  meine  Bestimmungen  zu  be- 
stätigen, wofür  ich  ihm  auch  an  dieser  Stelle  verbindlichst  danke. 


14 


*copl-spor.  Pinnularia  appendiculata  Ag., 

* „ ,,  — borealis  Ehrbg., 

,,  ,,  — viridis  Ehrbg.  var.  rupestris  Hantzsch, 

*spor.  Navicula  contenta  Grün., 

* „ — (Caloneis)  fasciata  Lagerst., 

,,  Tabellaria  flocculosa  Ktz.  var.  ventricosa  Grün., 

,,  Ulothrix  zonata  Ktz., 

,,  Hormidium  flaccidum  (Ktz.)  A.  Br. 

b)  Pinnularietum  borealis. 

An  einigen  Stellen  des  Uttewalder  Grundes  tritt  Pinnularia  borealis 
Ehrb.  bestandbildend  auf.  Der  Bestand  unterscheidet  sich  bei  unbewaff- 
netem Auge  absolut  nicht  von  dem  vorigen.  Die  Art  ist  hier  40  /x  lang 
und  10  /x  breit  und  hat  5 Streifen  auf  10  /x.  Das  gesellige  Auftreten  dieser 
montanen  Art  — sie  kommt  aufserhalb  der  Alpen  auch  im  Fichtelgebirge, 
dem  Thüringer  Wald  und  der  Rhön  vor  — ist  für  den  Gebirgscharakter 
des  Elbsandsteingebirges  recht  bezeichnend.  Mit  ihr  mischen  sich  nur 
wenige,  besonders  die  folgenden  Arten: 

*soc.  Pinnularia  borealis  Ehrb., 

*copl— 2.  — appendiculata  Ag., 

cop  1.  Fragilaria  virescens  Ralfs, 

* ,,  Navicida  ( Frustulia ) rhomboides  Ehrbg.  var.  saxonica  Rbh., 

,,  Eunotia  ( Himantidium ) pectinalis  Ktz., 

* ,,  — praerupta  Ehrb.  var.  bigibba  Ktz., 

spor.  Tabellaria  flocculosa  Ktz.  var.  ventricosa  Grün., 

,,  Melosira  subflexilis  Ktz., 

sol.  Navicida  ( Neidium ) producta  W.  Sm. 

c)  Pinnularietum  appendiculatae. 

Der  Diatomeenschlamm,  in  welchem  Pinnularia  appendiculata  über- 
wiegt, lagert  nicht  in  dicken  Massen  an  den  Wänden,  sondern  bildet  nur 
dünne  Anflüge.  Ich  habe  ihn  nur  zweimal  gefunden,  und  zwar  im  Teufels- 
grund und  in  den  Schwedenlöchern.  Es  ist  möglich,  dafs  es  die  ungün- 
stigen Lichtverhältnisse  sind,  die  die  anderen  Bestandstypen  hier  aus- 
schliefsen.  Mit  dieser  Pinnularia  vergesellschaftet  sich  an  beiden  Orten 
die  kleine  Navicida  ( Caloneis ) fasciata  Lagerst. 

d)  Frustulietum  saxonicae. 

Von  allen  Kieselalgen  der  Sächsischen  Schweiz  ist  Navicula  ( Frustulia ) 
rhomboides  var.  saxonica  Rbh.  oder  Frustulia  saxonica , wie  wir  sie  kurz 
nennen  wollen,  die  unser  Bergland  am  meisten  auszeichnende  Charakter- 
art. Eine  Beschreibung  von  ihr  zu  geben  ist  unnötig,  da  sie  als  Test- 
objekt allgemein  bekannt  und  benutzt  ist.  Dagegen  fufsen  die  meisten 
Angaben  über  die  Art  und  Weise  ihres  Vorkommens  auch  heute  noch  auf 
der  kurzen  Beschreibung  von  Raben  hörst  in  seiner  Kryptogamenflora 
von  Sachsen. 

Die  Frustidia  saxonica  ist  im  Elbsandsteingebirge  ganz  allgemein 
verbreitet.  Wir  haben  gesehen,  dafs  sie  sich  sowohl  in  das  überall  an 
berieselten  Felsen  vorkommende  Fragilarie  tum  als  auch  in  das  Pin- 
nularietum reichlich  einmischen  kann.  Aber  sie  bildet  auch  eigene  grofse 
Bestände,  die  schon  makroskopisch  von  den  vorerwähnten  zu  unter- 
scheiden sind. 


15 


Die  Subassoziationen  unter  a — c bilden  lockere,  nicht  zusammenhängende 
Bestände,  kurz  einen  Diatomeenschlamm.  Wischt  man  mit  dem  Finger 
über  sie  hinweg,  so  bleiben  stets  zahlreiche  Kieselalgen  an  diesem  hängen 
und  färben  ihn  gelb.  Ganz  anders  verhalten  sich  dagegen  die  Massen- 
vegetationen der  Frustulia.  Diese  färben  niemals  ab.  Sie  fühlen  sich 
schleimig  an  wie  gewisse  Oscülatoria-E.&VLte  und  sind  gleichmäfsig  schoko- 
ladebraun, etwas  dunkler  als  die  verwandten  Bestände.  Durch  die  aus- 
geschiedene Gallerte  werden  die  einzelnen  Zellen  zusammengehalten  und 
bilden  etwa  1 mm  dicke  Häute,  die  aber  nur  lose  dem  Gestein  aufsitzen. 
Man  kann  sie  in  gröfseren  oder  kleineren  Fetzen  leicht  abziehen,  ja  sogar 
mit  dem  Haarpinsel  entfernen.  Die  Bezeichnung  Diatomeenschlamm  palst 
also  für  sie  nicht  mehr. 

Die  Frustulia- Häute  bevorzugen  die  Wände,  an  denen  das  Rieselwasser 
sich  reichlicher  findet.  Daher  trifft  man  sie  oft  nahe  am  Boden  oder  auf 
diesem  selbst  in  kleinen  durch  das  Tropfwasser  ausgewaschenen  Vertiefungen. 
Die  gröfsten  Häute,  die  ich  jetzt  beobachtet  habe,  hatten  eine  Ausdehnung 
von  rund  1I2  m2.  Doch  erinnere  ich  mich,  in  früheren  Jahren  einmal  solche 
von  mehreren  Quadratmetern  Gröfse  gesehen  zu  haben. 

Auch  als  Einsprengling  in  die  Bestände  unter  a — c verleugnet  die 
Frustulia  saxonica  ihren  Charakter  als  Gallertalge  nicht.  Sie  bildet  hier 
„zitternde  Gallerthäufchen  bis  zur  Gröfse  einer  Haselnufs“  (Rabenhorst). 
Und  selbst  wenn  diese  so  klein  sind,  dafs  man  sie  makroskopisch  nicht 
mehr  erkennen  kann,  so  zeigen  frische  Präparate  unter  dem  Mikroskop 
durch  das  truppweise  Beisammenliegen  der  Frustein  die  Gallerte  an,  die 
man  durch  Hinzufügen  von  Tusche  oder  Farbstoffen  direkt  nachweisen  kann. 

In  die  Gallerthäute  der  Frustulia  sind  ganz  wenige  Kieselalgen  ein- 
gemischt. Das  gilt  für  die  Zahl  der  Arten  ebenso  wie  für  die  der  Individuen. 
Nur  einmal  in  der  Edmundsklamm  war  etwas  reichlicher  Tabellaria  flocculosa 
Ivtz.  var.  ventricosa  Grün,  eingesprengt.  Diese  hat  aber  in  der  Frustulia- 
Gallerte  eine  ganz  auffällige  Form  ausgebildet.  Ihre  Schalen  sind  in  der 
Mitte  sehr  stark,  aber  nicht  rund,  sondern  flach  rhombisch  aufgetrieben. 
Und  die  Auftreibungen  sind  nach  den  Seiten  meist  unsymmetrisch,  auf  der 
einen  Seite  mehr  abgerundet,  auf  der  anderen  spitz  und  mehr,  ja  oft  sogar 
kopfig,  vorgezogen.  Das  obere  und  untere  Ende  der  Schalen  sind  auch 
kopfig  verdickt.  Die  Länge  der  Frustein  beträgt  31  //,  die  Breite  der  mitt- 
leren Auftreibung  13  — 15  n,  die  Dicke  der  kopfigen  Faden  5 /i.  Die  mehr 
symmetrischen  Formen  stimmen  annähernd  mit  der  von  Pantocsek  in  seinen 
Bacillarien  des  Balatonsees  t.  IV  f.  235  gegebenen  Abbildung  überein. 

Von  weiteren  vereinzelt  auftretenden  Begleitalgen  sind  noch  zu  nennen: 
Fragilaria  capucina  Desm.,  Achnanthes  (Adinanthidium)  coarctata  Breb. 
und  Eunotia  ( Himantidium ) Arcus  Ehrb. 

e)  Melosiretum  Roeseanae. 

Melosira  Roeseana  habe  ich  in  keinem  der  oben  beschriebenen  Diatomeen- 
bestände als  Begleitpflanze  angetroffen.  Ihre  Standortsbedingungen  sind 
eben  wesentlich  andere,  v.  Schönfeldt  gibt  von  ihr  an:  „scheint  Stellen 
mit  diffusem  Licht  zu  bevorzugen“.  Das  kann  ich  nur  bestätigen.  Sie  be- 
siedelt die  am  meisten  verdunkelten  berieselten  Wände,  von  denen  die 
anderen  Arten  des  geringen  Lichtgenusses  wegen  meist  ausgeschlossen  sind. 
Ich  habe  Melosira  Roeseana  nur  an  einer  einzigen  Stelle  im  Bärengarten 
bei  Hohnstein  gefunden.  Hier  kommt  sie  an  einer  nassen  Wand  unter  einem 


16 


überhängenden  Felsen  vor,  der  den  Zutritt  des  direkten  Sonnenlichtes  zu 
ihren  Beständen  verhindert.  Und  das  von  den  benachbarten  Felswänden 
reflektierte  Licht  wird  durch  Strauchwerk  und  hohe  Stauden,  die  vor  der 
Höhle  stehen,  auch  noch  abgehalten,  so  dafs  der  Melosira  und  ihren  Be- 
gleitern tatsächlich  nur  ein  schwaches  diffuses  Licht  zur  Verfügung  steht. 
Trotzdem  bildet  das  Melosiretum  an  dieser  Stelle  einen  dicken  dunkel- 
graubraunen Schlamm,  der  sich  aus  folgenden  Arten  zusammensetzt: 

soc.  Melosira  ( Orthosira ) Roeseana  Rbl)., 

cop  2.  Hantzschia  amphioxys  (Ktz.)  Grün.  var.  major  Grün., 

,,  Fragilaria  capucina  Desm., 

„ Achnanthes  (Achnanthidium)  coarctata  Breb , 
spor.  Denticula  (Grunoivia)  sinuata  W.  Sm., 

,,  Navicula  ( Dipioneis ) ovalis  Hilse., 

,,  Chroococcus  turgidas  Naeg.  var.  violaceus  W.  West. 

Die  violette  Farbe  des  letzteren  ist  sehr  auffällig.  Die  Form  ist  bis- 
her nur  aus  England  bekannt.  Es  kommen  von  ihr  immer  nur  einzelne 
oder  Doppelzellen  vor,  sodafs  wohl  Chroococcus  insignis  Schmidle  nicht  in 
Frage  kommen  kann. 


Die  montanen  Bacillarien  des  Elbsandsteingebirges. 

In  den  obigen  Listen  der  Kieselalgenbestände  sind  einzelne  Arten  und 
Varietäten  durch  einen  Stern  ausgezeichnet.  Sie  sind  sämtlich  montan. 
Da  diese  zur  Charakterisierung  unseres  Berglandes  wichtig  sind,  so  will 
ich  sie  hier  noch  einmal  zusammenfassend  aufführen  und  durch  einige 
weitere  Arten  ergänzen,  die  nicht  von  mir  selbst  gefunden  aber  von  v.  Schön - 
fei  dt  in  Heft  10  der  Süfswasserflora  von  Pascher  als  Bürger  der  Sächsischen 
Schweiz  bezeichnet  sind.  Wir  erhalten  dann  nicht  weniger  als  15  montane 
Arten,  nämlich: 

Melosira  Roeseana  Rbh., 

Tetracyclus  Braunii  Grün., 

Fragilaria  virescens  Ralfs  var.  producta  Lagerst., 

Eunotia  praerupta  Ehrb.  var.  bigibba  Ktz., 

— — var.  Herkiniensis  Grün., 

— ( Himantidium ) exigua  Breb., 

Achnanthes  (. Aclinantlddium ) coarctata  Breb., 

Navicula  ( Caloneis)  fasciata  Lagerst., 

— ( Frustulia ) rhomboides  Ehrb.  var.  saxonica  Rbh., 

— Rotaeana  Rbh., 

— contenta  Grün., 

Navicula  ( Anomoioneis ) sphaerophora  Ktz., 

Pinnidaria  appendiculata  Ag., 

— alpina  W.  Sm., 

— lata  Breb., 

— borealis  Ehrb. 

Melosira  Roeseana  wurde  zuerst  im  Thüringer  Wald,  dann  auch 
im  Harz  und  Riesen gebirge,  aber  bisher  noch  nicht  in  Sachsen  aufgefunden. 

Tetracyclus  Brauviii  Grün.  (=  Gomphogramma  rupetreA Br.) kommt 
nach  Rabenhorst  vereinzelt  an  nassen  Felswänden  in  der  Sächsischen  Schweiz 
an  mehreren  Orten  vor.  Ich  habe  diese  auffällige  Form  jedoch  nicht  auf- 


17 


finden  können.  Sie  wird  auch  für  das  Fichtelgebirge,  die  Rhön,  den  Alt- 
vater und  die  Alpen  angegeben. 

Fragilaria  virescens  var.  producta.  Diese  Form  ist  bisher  nur 
vom  Riesengebirge  bekannt. 

Eunotia  praerupta.  Die  beiden  Varietäten  bigibba  Ktz.  und  Herlä- 
niensis  Grün.,  die  durch  vielfache  Übergänge  verbunden  sind,  werden  von 
v.  Schönfeldt  als  Gebirgsbewohner  bezeichnet,  die  in  den  Hochseen  des 
Riesengebirges  Vorkommen.  An  den  berieselten  Felswänden  des  Elbsand- 
steingebirges sind  sie  ganz  allgemein  verbreitet. 

Eunotia  exigua  findet  sich  noch  in  dem  Thüringer  Wald,  dem 
Riesengebirge,  der  Tatra  und  den  Alpen. 

Achnanthes  coarctata  wird  nur  von  Böhmen  und  Schlesien  erwähnt. 

Navicula  fasciata.  Von  dieser  Art  sind  Standorte  aus  dem  Riesen- 
gebirge, der  Tatra  und  den  Alpen  bekannt. 

Frustulia  saxonica  scheint  auf  das  Elbsandsteingebirge  beschränkt 
zu  sein. 

Navicula  Botaeana  (=  Stauroneis  Cohnii  Rbh.)  ist  von  v.  Schönfeldt 
an  „feuchten  Felsen  der  Sächsischen  Schweiz“  nachgewiesen  worden.  Sie 
kommt  aufserd em  im  Riesengebirge,  der  Tatra  und  den  Alpenländern  vor. 

Navicula  contenta  war  bisher  nur  aus  dem  Riesengebirge,  den 
Alpen  und  Yoralpen  bekannt. 

Navicula  sphaerophora  gibt  v. Schönfeldt  als  Bewohner  der  schleimig- 
schlammigen Ablagerungen  nasser  Felsen  in  der  Sächsischen  Schweiz  an. 
Sie  findet  sich  auch  im  Thüringer  Wald,  den  Alpenländern  und  der  Tatra. 

Pinnularia  appendiculata  wird  in  der  Literatur  nur  vom  Thüringer 
Wald,  von  Böhmen  und  Brünn  erwähnt. 

Pinnularia  alpina.  Nach  v.  Schönfeldt- in  der  Sächsischen  Schweiz, 
dem  Erzgebirge  und  den  Alpen. 

Pinnularia  lata  hat  aufser  den  Standorten  in  der  Sächsischen 
Schweiz  noch  solche  im  Thüringer  Wald,  dem  Riesengebirge,  der  Hohen 
Eule  und  den  Alpen.  Die  Form  an  den  berieselten  Felswänden  ist  die 
var.  Babenhorstii  Grün. 

Pinnularia  borealis.  In  der  Sächsischen  Schweiz,  dem  Thüringer 
Wald,  der  Rhön  und  den  Alpen. 

Die  meisten  dieser  Arten  kehren  im  hohen  Norden  wieder.  Ein  grofser 
Teil  von  ihnen  ist  nach  einer  freundlichen  Mitteilung  vonHerrnH.  Reichelt- 
Leipzig  in  Norwegen,  Lappland,  Finnland  und  Island  ganz  verbreitet.  Sie 
müssen  demnach  als  nordisch-alpine  Arten  bezeichnet  werden.  Ihr  reich- 
liches Vorkommen  in  dem  Elbsandsteingebirge  ist  zunächst  auffällig,  wenn 
man  nur  die  niederen  absoluten  Höhen  ihrer  Standorte  von  rund  200  m 
berücksichtigt.  Aber  die  engen  und  daher  kühlen  und  feuchten  Schluchten 
dieses  niedrigen  Berglandes  bieten  eben  den  montanen  Arten  ähnliche 
günstige  Existenzbedingungen  wie  die  höheren  Gebirge.  Das  zeigt  sich  ja 
auch  bei  den  anderen  Gruppen  der  Kryptogamen  und  ebenso  bei  den 
Phanerogamen.  Es  sei  da  nur  an  das  Vorkommen  Viola  biflora , Streptopus 
amplexifolius,  Empetrum  nigrum , Aspidium  Braunii  und  unter  den  Moosen 
an  Plagiothecium  undulatum,  Bhabdoweisia  fugax , Dicranodontium  arista- 
tum  und  Aplozia  Taglori  erinnert*). 


*)  Weitere  Arten  sind  aufgezählt  in  Drudes  Herzynischem  Florenbezirk  S.  478. 


18 


4.  Das  Chromulinetum  oder  die  Leuchtalgenanflüge. 

Zuweilen  hat  die  Diatomeengesellschaft  ein  etwas  anderes  Aussehen 
als  im  Vorhergehenden  geschildert.  Die  sonst  glänzend-schokoladebraunen 
Streifen  erscheinen  matt -graubraun,  sammetartig,  wie  bestäubt.  Ist  man 
erst  einmal  auf  diese  staubartigen  Anflüge  aufmerksam  geworden,  so  sieht 
man  sie  auch  an  diatomeenfreien  Stellen  der  berieselten  Felsen  oder  über 
grünen  Algengesellschaften.  Diese  Staubanflüge  erzeugen  nun  eine  ganz 
wunderbare  Lichterscheinung.  Tritt  man  nämlich  ganz  nahe  an  die  Fels- 
wand heran  und  schaut  von  oben  auf  die  Anflüge,  sodafs  die  Augenachse 
nahezu  parallel  zur  Wand  gerichtet  ist  oder  mit  ihr  nur  einen  kleinen 
Winkel  bildet,  so  erstrahlen  die  Flächen  in  einem  prächtigen  Goldglanz, 
dessen  Leuchtkraft  wenig  hinter  der  des  berühmten  Leuchtmooses  ( Schisto - 
stega)  zurücksteht.  Nur  ist  ihr  Lichtschimmer  hier  nicht  grünlich  wie  bei 
jenem,  sondern  ausgeprägt  goldgelb. 

Die  Erscheinung  ist  keineswegs  selten.  Im  Uttewalder  Grund  z.  B. 
kann  man  sie  fast  an  allen  berieselten  senkrechten  Wänden  bewundern. 
Um  so  auffälliger  ist  es,  dafs  sie  bisher  noch  niemals  beobachtet  worden 
ist.  Ich  habe  sie  wenigstens  in  der  Literatur  nirgends  erwähnt  gefunden, 
während  das  Leuchten  der  Schistostega  auch  von  der  Sächsischen  Schweiz 
seit  langem  ganz  allgemein  bekannt  ist.  Meine  Begleiter  auf  den  Exkur- 
sionen, die  ich  auf  den  Goldglanz  aufmerksam  machte,  waren  darüber 
ebenso  entzückt  wie  ich  selbst. 

Wie  kommt  nun  diese  optische  Erscheinung  zustande?  Sie  wird  auch 
durch  eine  niedere  Pflanze  hervorgerufen,  aber  nicht  durch  einen  Moos- 
vorkeim,  sondern  durch  eine  zu  den  Flagellaten  gehörige  sehr  kleine  Alge, 
nämlich  die  Chromulina  Rosanoffii  (Wor.)  Bütschli. 

Chromulina  Rosanoffii  wurde  1876  von  Woronin  entdeckt  und 
unter  dem  Namen  Chromophyton  Rosanoffii  1880  in  der  Botanischen  Zei- 
tung beschrieben.  Woronin  glaubte  eine  Palmellacee  vor  sich  zu  haben. 
Ihre  Flagellatennatur  wurde  von  Bütschli  erkannt,  der  sie  zur  Gattung 
Chromulina  stellte  und  unter  die  Chrysomonadinen  einreihte.  Sie  besteht 
aus  kleinen  nur  8 — 9 g langen  und  4 — 6 g breiten  eiförmigen  Zellen,  mit 
einer  körperlangen  Geifsel  am  vorderen  Ende  und  einem  muldenförmigen 
goldgelben  Chromatophor,  der  in  der  vorderen  Hälfte  seitlich  der  Wand 
anliegt.  Diese  begeifselten  Zellen  bewegen  sich  im  Wasser  lebhaft  umher, 
streben  aber  dabei  energisch  nach  der  Lichtquelle,  sind  also  „positiv  photo- 
taktisch“. Beobachtet  man  die  Schwärmer  in  einem  Wassertropfen  ohne 
Deckglas  unter  dem  Mikroskop,  so  kann  man  leicht  feststellen,  dafs  sie 
noch  eine  zweite  Bewegungsrichtung  einschlagen.  Sie  suchen  an  und  auf 
die  Wasseroberfläche  zu  gelangen  und  wenden  dabei  ein  höchst  sonder- 
bares Verfahren  an,  das  schon  W'oronin  beobachtet  und  mit  folgenden 
Worten  beschrieben  hat:  „Die  Schwärmzelle  rückt  bis  unter  die  Wasserober- 
fläche, an  welche  sie  sich  unmittelbar  anlegt,  kommt  hier  zur  Ruhe,  rundet 
sich  dabei  ab  und  fängt  gleich  darauf  an,  durch  die  Wasseroberfläche,  als 
ob  diese  letztere  eine  feste  Membran  wäre,  sich  empor  zu  bohren.  An 
der  Berührungsstelle  mit  der  Wasserfläche  treibt  sie  einen  kleinen,  dunkel- 
scharf konturierten  stecknadelförmigen  Fortsatz,  der  über  die  Wasserfläche 
in  die  Luft  emporragt.  Indem  nun  dieser  sich  allmählich  vergröfsert,  ver- 
ringert sich  gleichzeitig  und  in  gleichem  Mafse  der  unter  dem  Wasser 
liegende  Teil  der  Schwärmzelle,  bis  endlich  diese  letztere  aus  dem  Wasser 


19 


vollständig  in  die  Luft  hinübergewandert  ist.“  Beim  Durchdringen  des 
Oberflächenhäutchens  sondern  die  Zellen  eine  Schleimschicht  ab,  die  nach 
unten  in  ein  kurzes  Stielchen  übergeht.  Mit  diesem  ist  die  ruhende  Zelle 
gleichsam  im  Wasserspiegel  befestigt.  Nach  kurzer  Zeit  sind  alle  Zellen 
auf  diese  Weise  auf  die  Wasseroberfläche  gelangt  und  bilden  hier  den  er- 
wähnten Staubanflug.  Durch  den  ausgeschiedenen  Schleim  werden  vielfach 
die  kleinen  Zellen  zu  gröfseren  PalmeUa-a,vtigen  Massen  verklebt.  Werden 
die  ruhenden  Zellen  durch  die  Bewegung  des  Wassers  oder  durch  Regen 
benetzt,  so  schlüpft  ihr  Inhalt  als  begeifselte  Zelle  aus  der  Hülle  aus, 
wird  also  wieder  zum  Schwärmer.  Dann  verschwindet  der  Staubanflug 
an  der  Oberfläche,  kehrt  aber  nach  kurzer  Zeit  wieder. 

Der  Goldglanz  kann  nicht  von  den  begeifselten  Formen  im  Wasser, 
sondern  nur  von  den  ruhenden  Zellen  auf  der  Oberfläche,  die  den  Staub- 
anflug zusammensetzen,  erzeugt  werden.  Denn  nur  dieser  erstrahlt,  wie 
man  sich  leicht  überzeugen  kann,  in  dem  goldigen  Licht.  Woronin  erwähnt 
davon  in  seiner  Arbeit  noch  nichts.  Das  Zustandekommen  des  Goldglanzes 
hat  Molisch*)  eingehend  untersucht  und  festgestellt,  dafs  es  sich  hierbei 
nicht  um  ein  Selbstleuchten,  sondern  um  eine  Lichtreflexerscheinung  handelt 
wie  beim  „Leuchten“  der  Schistostega-V orkeime  auch.  Die  ruhenden 
Zellen  auf  der  Wasseroberfläche  besitzen  nach  Molisch  in  hohem  Mafse 
die  Fähigkeit,  sich  nach  dem  einfallenden  Licht  zu  orientieren,  und  zwar 
so,  dafs  sie  den  schüsselförmigen  Farbstoffträger  stets  auf  die  der  Licht- 
quelle abgewendete  Seite  dirigieren.  In  unserem  Falle  ist  das  die  untere 
Seite,  da  das  Licht  an  die  senkrechten  Felswände  in  den  engen  Schluchten 
von  oben  kommt.  Offenbar  ist  das  eine  sehr  wirksame  Anpassung,  um 
die  geringe  einseitig  einfallende  Lichtmenge  voll  auszunutzen.  Dringen 
nun  Lichtstrahlen  in  eine  so  orientierte  Zelle  ein,  so  werden  sie  von  deren 
oberen  farblosen  Hälfte  wie  bei  einer  bikonvexen  Linse  gebrochen  und  zu 
einem  Lichtkegel  konzentriert,  dessen  Spitze  stets  auf  den  schüsselförmigen 
Farbstoffträger  fällt  und  hier  einen  intensiv  goldgelb -glänzenden  Fleck 
erzeugt.  Ein  Teil  der  Lichtstrahlen  wird  absorbiert,  der  andere  Teil  aber 
wie  von  einem  Hohlspiegel  reflektiert.  Und  diese  zurückgeworfenen  Strahlen 
sind  es  nun,  welche  die  einzelnen  Zellen  und  somit  den  ganzen  Staub- 
anflug leuchtend  erscheinen  lassen.  So  wird  es  auch  erklärlich,  dafs  man 
nur  bei  einer  Betrachtung  des  Staubanfluges  von  oben,  den  wunderbaren 
Goldglanz  bemerkt. 

Chromulina  Rosanoffii  wurde  nach  Woronin  auf  der  Oberfläche  von 
Moortümpeln  und  Pfützen  in  Finnland  aufgefunden.  Später  wurde  sie 
auch  auf  Bassins  in  Gewächshäusern  und  Gärten  und  selbst  in  den  Unter- 
setzern von  Blumentöpfen  in  den  verschiedensten  Ländern  nachgewiesen. 
Ihr  Vorkommen  an  berieselten  Felsen  ist  bisher  nirgends  erwähnt  worden. 
Auf  der  Luisenburg  im  Fichtelgebirge  tritt  die, , Leuchtalge“  nach  Solereder 
in  Wassertümpeln  unter  überhängenden  Granitfelsen  auf.  Wahrscheinlich 
ist  sie  dahin  auch  von  den  Felsen  gekommen,  vorausgesetzt,  dafs  diese 
nafs  sind.  In  der  Sächsischen  Schweiz  entsteht  sie  an  den  Felsen  schon 
Anfang  Mai.  Zur  Zeit  der  Apfelblüte  ist  sie  in  voller  Entwicklung  und 
dauert  den  ganzen  Sommer  über  bis  in  den  Herbst  hinein  aus,  voraus- 


*)  Molisch,  H. : Über  den  Goldglanz  von  Chromophyton  Eosanofßi  Wor.  — 
Sitzungsber.  d.  math.-naturw.  Klasse  d.  k.  Akademie  der  Wiss.  CX.  Band.  Abt.  1. 
Wien  1901  8.  354. 


20 


gesetzt,  dafs  das  Rieselwasser  an  den  Wänden  nicht  versagt  Regen  und 
sogar  Nebel  zerstören  den  Goldglanz  und  verleihen  dem  Chromulina- 
anflug,  auch  wenn  man  ihn  von  oben  betrachtet,  ein  mifsfarbenes  gelb- 
braunes Aussehen.  Beim  Eintritt  trockenen  schönen  Wetters  kehrt  aber 
diese  prächtige  optische  Erscheinung  bald  wieder. 

• Mit  dem  Rieselwasser  gelangt  die  Chromulina  von  den  Felswänden 
in  die  kleinen  Wasserläufe  und  Gräben  der  Schluchten,  doch  kommt  hier 
der  Goldglanz  selten  zur  schönen  Entwicklung.  Ich  habe  ihn  bisher  nur 
ein  einziges  Mal  auf  der  Oberfläche  eines  kleinen  Tümpels  im  Teufels- 
grunde Ende  Juni  gesehen. 

Einige  Schwierigkeiten  bietet  das  Aufsammeln  der  kleinen  Flagellaten 
von  den  berieselten  Felsen.  Da  kommt  man  nur  zum  Ziel,  wenn  man  mit 
einem  feinen  Haarpinsel,  wie  man  ihn  zum  Aquarellieren  benutzt,  über  die 
staubigen  Anflüge  unter  langsamem  Drehen  des  Pinsels  hinwegstreicht  und 
den  Pinsel  dann  in  ein  Gläschen  abstreicht.  Hierbei  werden  zwar  die 
ruhenden  Zellen  des  Staubanfluges  benetzt,  und  man  sieht  daher  bei  der 
mikroskopischen  Untersuchung  nur  die  begeifselten  Schwärmer,  aber  in 
diesem  Zustand  ist  die  Chromulina  am  sichersten  zu  erkennen.  Bringt 
man  von  dem  gesammelten  Material  etwas  in  einen  Tropfen  oder  noch 
besser  in  eine  feuchte  Kammer  ohne  Deckglas,  so  kann  man  unter  dem 
Mikroskop  auch  das  oben  erwähnte  Durchwachsen  des  Oberflächenhäutchens 
und  die  Bildung  der  ruhenden  Zellen  auf  der  Wasseroberfläche  beobachten. 

5.  Das  Gloeocapsetum  oder  die  Gallerthäute. 

Sind  die  berieselten  senkrechten  Wände  ganz  glatt  — und  es  gibt 
solche  vereinzelt  im  Elbsandsteingebirge  — so  vermögen  die  im  Vorher- 
gehenden beschriebenen  Algengesellschaften  sich  an#  ihnen  nicht  zu  halten. 
Solche  Wände  besiedeln  sich  mit  gallertabscheidenden  Algen,  besonders 
aus  der  Gattung  Gloeocapsa.  Die  von  den  einzelnen  Zellen  gebildete  Gallerte 
vereinigt  sich  zu  oft  fast  knorpelig  festen  Massen,  welche  ihrerseits  wieder 
ausgebreitete  Häute  zusammensetzen,  die  sich  mit  dem  Messer  leicht  ab- 
lösen  lassen.  Die  stets  höckerigen  Gallerthäute  haben  häufig  eine  Dicke 
von  mehreren  Millimetern.  Zuweilen  aber  senken  sich  durch  die  Wir- 
kungen der  Schwerkraft  die  einzelnen  Höcker  abwärts,  und  dann  entstehen 
Gallertwülste,  die  1 — 2 cm  dick  sein  können.  Die  Farbe  der  Häute  ist 
verschieden.  Die  einen  erscheinen  blut-  bis  kupferrot,  andere  grau  bis 
graugrün.  Die  roten  Gallerthäute  werden  durch  Gloeocapsa  Magma , die 
grauen  dagegen  durch  Gloeocapsa  montana  erzeugt.  Und  obgleich  unter 
die  dominierende  Art  die  andere  sich  immer  einmischt,  so  gehen  doch 
nach  meinen  mehrjährigen  Beobachtungen  die  roten  Häute  niemals  in 
graue  und  umgekehrt  über.  Wir  haben  hier  also  zwei  wohl  zu  unter- 
scheidende Nebentypen  des  Gloeocapsetums  vor  uns,  von  denen  der  erste 
als  Gloeocapsetum  Magmatos,  der  andere  als  Gloeocapsetum 
montanae  bezeichnet  werden  mag. 

a)  Das  Gloeocapsetum  Magmatos  oder  die  roten  Gallerthäute. 

Im  Uttewalder  Grunde  hinter  dem  Eelsentor,  unmittelbar  neben  der 
dem  Andenken  G.  Heynholds  1862  gewidmeten  Sandsteinplatte,  steht  eine 
berieselte,  nach  NW.  gerichtete,  nur  wenig  direktes  Sonnenlicht  empfangende 
senkrechte  glatte  Wand.  An  dieser  bedecken  die  roten  Gallerthäute  eine 


21 


zusammenhängende  Fläche  von  rund  10  m2.  Und  daneben  dehnen  sich  noch 
zwei  kleinere  Bestände  von  1 und  2 m2  Gröfse  aus.  Diese  blutroten 
Gallertmassen  werden  überall  von  Gloeocapsa  Magma  (Breb.)  Ktz.  gebildet, 
und  zwar  meist  von  der  f.  opaca  (Näg.)  Kehn.  Darunter  findet  sich  aber 
auch  vereinzelt  f.  Itzigsohnii  (Bor.)  Hansg.  mit  blaugrünen  Zellen.  Die 
Hüllen  sind  deutlich  geschichtet,  die  inneren  kupferrot,  die  äufseren  heller 
gefärbt,  oft  fast  farblos.  Goeocapsa  Magma  ist  von  diesem  Standort  bereits 
in  den  Babenhorstschen  Exsikkaten  unter  Nr.  544  als  Gloeocapsa  opaca 
Näg.  zur  Ausgabe  gelangt. 

Die  Art  kann  leicht  mit  Gloeocapsa  sanguwea  (Ag.)  Ktz.  verwechselt 
werden,  namentlich  wenn  man  die  Schichtung  übersieht  und  sich  von  der 
Abbildung  der  Gloeocapsa  sanguinea  in  Migulas  Kryptogamenfiora  Bd.II,  1, 
Tafel  1,  Fig.  1 bestechen  läfst.  Diese  Abbildung  weicht  ganz  erheblich 
auch  in  der  Farbe  von  der  durch  Kützing  in  seinen  Tab.  phycol.  Bd.  I, 
Tafel  22,  Fig.  6 gegebenen  ab,  ist  aber  unserer  Art  bis  auf  die  Schichtung 
aufserordentlich  ähnlich.  Auch  die  Angabe  für  Gloeocapsa  Magma  in  den 
Floren  „Lager  krustenförmig“  kann  zu  Täuschungen  Veranlassung  geben. 
An  den  Felsen  der  Sächsischen  Schweiz  wenigstens  kommt  diese  Art  stets 
in  den  oben  beschriebenen  Gallertmassen,  höchstens  noch  in  schwarz- 
braunen knorpeligen  Krumen,  aber  nie  krustenförmig  vor. 

Mit  der  Gloeocapsa  Magma  vergesellschaften  sich  häufig  noch  andere 
Gloeocapsen  mit  farblosen  Gallerthüllen,  besonders  Gl.  montana  Ktz.,  die 
sich  zuweilen  in  recht  beträchtlicher  Menge  beimischt. 

Ebenso  regelmäfsige  Begleiter,  wenn  auch  immer  nur  vereinzelt  in 
ihrem  Auftreten,  sind  gewisse  Stigonema- Arten.  Ich  habe  als  solche  häufig 
in  der  Gallerte  St.  minutum  (Ag.)  Hass,  gefunden,  mit  geschichteten  bräun- 
lich gelben  Scheiden  und  24  g breiten  Fäden,  die  ganz  übereinstimmen 
mit  einem  von  Biene  im  Mai  1862  im  Krippengrunde  gesammelten  Exem- 
plare, das  Rabenhorst  in  seinen  Algen  Sachsens  unter  Nr.  1334D  auf- 
genommen und  als  Sirosiphon  crustaceus  (Ag.)  Rabenh.  etikettiert  hat. 

Aufser  Stigonema  minutum  kommen  als  Begleiter  der  Gloeocapsa 
Magma  noch  in  Betracht  * Stigonema  informe  Ktz.,  St.  turfaceum  Cooke 
und  * St.  hormoides  Ktz.  Ich  habe  diese  drei  Arten  in  der  Sächsischen 
Schweiz  nicht  selbst  gesammelt,  fand  sie  aber  als  Begleiter  der  Gloeocapsa 
in  den  Rabenhorstschen  Exsikkaten  Nr.  224,  1334  E,  249  und  1412.  Nr.  224 
als  Sirosiphon  coralloides  Ktz.  bezeichnet,  ist  nach  den  Feststellungen  von 
Bornet  und  Flahault  * Stigonema  informe  Ktz.  Sie  trägt  die  Standorts- 
angabe: „Überzieht  als  rotbraune  schleimige  Breimasse  die  Sandstein- 
felsen der  Sächsischen  Schweiz.“  Das  gilt  nur  für  Gloeocapsa  Magma , 
die  man  zu  Rabenhorsts  Zeit  vielfach  als  einen  Entwicklungszustand  des 
Sirosiphon  ansah.  Nr.  1334  E trägt  die  Etikette  Sirosiphon  crustaceus 
(Ag.)  Rabenh.  und  ist  1862  im  Mai  von  Biene  an  den  Sandsteinfelsen  im 
Taubenbachtale  bei  der  Schweizermühle  gesammelt  worden.  Es  ist  nach 
Bornet  und  Flahault  Stigonema  turfaceum  Cooke.  Die  beiden  Nummern 
249  und  1412  sind  nach  denselben  Stigonema  hormoides  (Ktz.)  Born,  und 
Flah.  Die  erstere  Aufsammlung  wurde  von  Rabenhorst  1852  als  Scyto- 
nema  decumbens  Ktz.  an  nassen  Felswänden  in  der  Sächsischen  Schweiz 
ohne  nähere  Standortsangabe  gemacht,  die  letztere  dagegen  von  C.  Biene 
im  Juli  1862  im  Kirnitzschtale.  Sie  wurde  von  Rabenhorst  als  Sirosiphon 
compactus  (Ag.)  Ktz.  bestimmt. 


22 


In  allen  vier  Nummern  findet  sich  neben  den  Stigonema- Fäden  noch 
Gloeocapsa  Magma , die  zuweilen  sogar  der  auf  der  Etikette  angegebenen 
Art  an  Individuenzahl  weit  überlegen  ist.  Das  gesellige  Auftreten  dieser 
beiden,  sowie  der  leichte  Zerfall  der  Fäden  des  Stigonema  in  Gloeocapsa 
ähnliche  Stücke  war  wohl  auch  der  Grund,  weshalb  man  die  in  Hüllen 
eingeschachtelten  Zellen  nur  als  einen  Entwicklungszustand  jener  Fäden 
ansah.  In  den  Rabenhorstschen  Exsikkaten  ist  diese  Meinung  von  den 
Mitarbeitern  vielfach  ausgesprochen  worden  (siehe  z.  B.  Nr.  1334).  Baben- 
horst selbst  scheint  skeptischer  gewesen  zu  sein.  Wenigstens  schreibt  er 
in  seiner  Kryptogamenflora  von  Sachsen  Seite  71:  „Kann  man  dieser  Meinung 
nun  auch  nicht  geradezu  entgegentreten,  so  hat  die  Beobachtung  doch 
auch  noch  keinen  Übergang  in  jene  höheren  Formen,  somit  einen  genetischen 
Zusammenhang  noch  nicht  nachgewiesen.“  Wir  sind  auch  heutigen  Tages 
durch  Kulturversuche  noch  nicht  über  dieses  vom  biologischen  Standpunkte 
aus  höchst  merkwürdige  Zusammenleben  aufgeklärt. 

Wenn  in  trocknen  Sommern  die  Wasserzufuhr  zu  den  Gloeocapsa - 
Häuten  aufhört,  so  ballen  diese  sich  zu  schwarzen  krümeligen  Massen  zu- 
sammen, die  sehr  lange  ausdauern  können.  Solche  Krumen  benutzt  dann 
nicht  selten  eine  Flechte,  Bacodium  rupestre  Pers.  (=  Cystocoleus  rupestris), 
als  Grundlage  und  läfst  aus  ihnen  ihre  schwarzen  brüchigen  Fadenbüschel 
hervorspriefsen.  Aber  Cladophora- Fäden,  die  bekanntlich  den  grünen  Be- 
standteil dieser  Flechte  bilden,  finden  sich  niemals  als  Begleiter  dev  Gloeocapsa. 

Die  Algengesellschaft  der  roten  Gallerthäute  besteht  also  aus  folgen- 
den Arten: 

* soc.  Gloeocapsa  Magma  (Breb.)  Ktz., 

cop  1 — 2.  — montana  Ktz., 

cop  1.  Stigonema  minutum  (Ag)  Hass., 

* spor.  — informe  Ktz., 

„ — tnrfaceum  Cooke, 

* ,,  — hormoides  Ktz. 

b)  Das  Gloeocapsetum  montanae  oder  die  grauen  Gallert- 
häute. 

Scheinbar  unter  ganz  gleichen  Standortsbedingungen  wie  Gloeocapsa 
Magma  — wenigstens  kann  man  nach  der  Beleuchtung  und  der  Wasser- 
zufuhr keinen  Unterschied  feststellen  — entwickeln  sich  an  anderen  senk- 
rechten Wänden  schmutziggraue  bis  graugrüne  Gallertmassen,  die  sich  in 
Form  dicker  Häute  leicht  ablösen  lassen.  An  den  Wänden  bilden  sie 
höckerige  oder  wulstige  Auflagerungen  von  oft  über  1 cm  Dicke.  Die 
Gallerte  hängt  hier  fester,  oft  sogar  knorpelig  zusammen,  während  sie  bei 
Gloeocapsa  Magma  mehr  kleinkrümelig  ist,  so  dafs  die  abgezogenen  Fetzen 
leicht  zerfallen.  Sie  wird  von  Gloeocapsa  montana  Ktz.  gebildet. 

Unter  diesem  Namen  fafst  neuerdings  Lemmermann*)  die  dreiKützing- 
schen  Arten  mit  geschichteten  Gallerthüllen,  nämlich  Gl.  montana,  Gl. 
quaternata  und  Gl.  polydermatica  zusammen.  In  unseren  Gallerthäuten 
herrschen  die  Formen  mit  dicker  Gallerthülle,  wie  sie  Kützing  in  seinen 
Tab.  phycol.  Bd.  I Tafel  20  Fig.  3 als  Gl. polydermatica  abgebildet  hat,  vor. 
Daher  sind  diese  auch  vielfach  knorpelig  hart.  Doch  kommen  in  ihnen 

*)  Kryptogamenflora  der  Mark  Brandenburg.  III.  Bd. : Lemmermann:  Die 
Algen.  I.  S.  63. 


23 


auch  stets  die  beiden  anderen  Formen  mit  enger  Hülle  in  typischer  Aus- 
prägung vor.  Und  daneben  finden  sich  solche,  die  man  als  Übergänge 
bezeichnen  müfste.  Ich  schliefse  mich  deshalb  Lemmermann  an  und  ge- 
brauche die  Bezeichnung  Gloeocapsa  montana  stets  in  seinem  erweiterten 
Sinne. 

In  typischer  Ausprägung  und  in  einer  Ausdehnung  von  mehreren 
Quadratmetern  fand  ich  das  Gloeocapsetum  montan ae  im  Zscherre- 
grund  an  einer  etwa  5 m über  der  Talsohle  senkrecht  aufsteigenden  be- 
rieselten Felswand.  Kleinere  Häute  trifft  man  in  den  Schluchten  vielfach. 
Sie  sind  überall  schmutziggrau,  niemals  gelb.  Durch  mehr  oder  weniger 
reichliche  Beimengung  anderer  Algen  können  sie  aber  einen  anderen  Farben- 
ton, und  zwar  entweder  einen  bräunlichen  oder  einen  graugrünen  annehmen. 
Der  erstere  wird  durch  beigemischte  Gloeocapsa  Magma,  der  letztere 
durch  Gloeocystis-  Arten,  besonders  Gloeocystis  rupestris  erzeugt.  Ver- 
einzelt und  daher  das  makroskopische  Bild  nicht  beeinflussend,  kommen  in 
diesen  Gallertmassen  auch  noch  Mesotaenium- Arten  vor,  besonders  Meso - 
taenium  Braunii  DB.  (Zellen  30  y lang  und  15  y breit).  Und  als  seltener 
Bürger  stellt  sich  u.  a.  auch  Trochiscia  aciculifera  (Lag.)  Hansg.  mit  seinen 
Stachelkugeln  von  39  y Durchmesser  ein. 

Mischen  sich  die  Gloeocystis- Arten  zahlreicher  ein,  so  entstehen  Über- 
gänge zu  der  folgenden  Assoziation,  bei  denen  man  oft  in  Zweifel  ist,  ob 
man  sie  zu  den  Gloeocapsetum  oder  zu  dem  Gloeocystetum  rechnen 
soll.  Die  typische  Ausbildung  vereinigt  folgende  Gesellschaft: 

soc.  Gloeocapsa  montana  Ktz., 

*greg.  — Magma  Ktz., 
cop  3-1.  Gloeocystis  rupestris  Rbh., 
cop  2.  — vesiculosa  Näg., 

spor.  Mesotaenium  Braunii  DB., 

„ — micrococcum  Kehn., 

* ,,  Trochiscia  aciculifera  (Lag.)  Hansg. 

6.  Das  Gloeocystetum  oder  der  grüne  Gloeocystis-Schlsanm. 

Wie  schon  erwähnt,  ist  zwischen  dem  Gloeocapsetum  montanae 
und  dieser  Assoziation  keine  scharfe  Grenze.  Die  Gloeocapsa- Arten  mit 
.ihren  knorpeligen  Gallerthüllen  treten  allmählich  zurück  und  räumen  den 
Gloeocystis- Formen  mit  schleimigen  Hüllen  den  Platz,  die  schliefslich  allein 
die  Bestände  bilden.  Dadurch  wird  die  Gallerthaut  immer  weicher  und 
verwandelt  sich  schliefslich  in  einen  schleimigen  grau-  bis  dunkelgrünen 
Schlamm.  Man  findet  diesen  an  Orten,  die  ebenso  gut  mit  dem  Gloeo- 
capsetum besetzt  sein  könnten,  aber  er  greift  auch  auf  die  spärlich  be- 
rieselten oder  nur  bergfeuchten  Felsen  über.  Daher  ist  er  an  den  Wänden 
sehr  häufig,  wenn  auch  überall  nur  von  geringer  Ausdehnung. 

Die  Gloeocystis- Arten,  diese  grünen  Parallelformen  der  Gloeocapsen, 
sind  mit  ihren  klebrigen  Schleimhüllen  für  die  Bekleidung  der  glatten 
Wände  natürlich  ebenso  vortrefflich  geeignet  wie  diese.  Unter  ihnen  sind 
drei  auffallend  voneinander  verschiedene  Formen  vertreten.  Die  einen 
haben  in  ihren  dicken,  farblosen,  geschichteten  Hüllen  kleine,  zahlreiche, 
bis  6 y grofse  kugelige,  grüne  Zellen.  Diese  kleinzelligen  Kolonien  ge- 
hören zu  Gloeocystis  rupestris  (Lyngb.)  Rabh.  Bei  den  anderen  sind  die 
farblosen  Hüllen  zwar  auch  geschichtet,  sie  umschliefsen  aber  nur  1 — 2 


24 


grofse,  meist  ovale,  18  y lange  und  13  y breite  grüne  Zellen.  Diese  haben 
vollständig  das  Aussehen  der  von  Kützing  in  seinen  Tab.  phycol.  Bd.  1, 
Tafel  19,  Fig.  1 abgebildeten  Gloeocystis  ampla , die  jetzt  zu  Gloeocystis 
gigas  (Ktz.)  Lagerh.  gerechnet  wird.  Und  bei  der  dritten  Form  sind  die 
einzeln  oder  zu  zweien  in  der  weiten  Gallerthülle  liegenden  grünen  Zellen 
nicht  so  grofs,  nur  9 y lang  und  6 y breit.  Diese  gehören  dann  zu  Gloeo- 
cystis vesiculosa  Näg. 

Neben  den  Gloeocystis- Arten  beteiligen  sich  auch  noch  andere  schleim- 
absondernde  Algen  an  der  Bildung  dieser  grünen  Schlammassen.  So 
Palmella  mucosa  Kg.,  deren  4 — 6 y dicke  und  5 — 9 y lange  Zellen  mit 
fein  gekörntem  Inhalt  und  glockenförmigem  Chromatophor  zu  2 — 4 ver- 
einigt in  einer  strukturlosen  weichen  Gallerte  liegen.  Auch  Mesotaenium- 
Arten,  besonders  M.  Braunii  DB.,  M.  violascens  DB.  und  M.  chlamydo- 
sporum  DB.  trifft  man  hier.  Und  Inoderma  lamellosum  Ktz.  (L.  = 8 y, 
Br.  — 2 y)  zieht  mit  seinen  reihenförmig  angeordneten  und  durch  Gallerte 
verbundenen  Zellen  förmliche  Gallertschnüre  durch  den  Schlamm.  Selten 
fehlen  auch  die  Gallerthäufchen  der  Frustulia  saxonica.  Andere  verein- 
zelte Bürger  des  Gloeocystetums  sind  Trochiscia  aciculifera  Hansg.,  *Uro- 
coccus  insignis  (Hass.)  Ktz.,  Oocystis  solitaria  Wittr.  var.  rupestris  (Kehn.) 
Hansg.  und  Dactylococcus  raphidioides  Hansg.  Auch  Fadenalgen,  nament- 
lich Hormidium  flaccidum  A.  Br.,  Pilzfäden  und  Moosvorkeime  stellen  sich 
hier  ein. 


II.  Die  Assoziationen  der  bergfeuehten  Felsen. 

Hier  fehlt  das  Rieselwasser  vollständig.  Die  Vegetation  an  solchen 
Felsen  ist  daher  ausschliefslich  auf  das  Regenwasser  angewiesen.  Und 
nur  wo  dieses  die  Felsen  benetzt  und  in  deren  oberflächliche  Poren  ein- 
dringt und  sich  hier  hält,  kann  sie  sich  ansiedeln.  Diese  Bergfeuchtigkeit 
erreicht  nach  den  Feststellungen  Schades  an  den  Sandsteinfelsen  bis  12°/0 
des  Gesteinsgewichtes.  Der  relativ  hohe  Betrag,  der  die  Temperatur- 
extreme mildert  und  die  Luftfeuchtigkeit  erhöht,  ermöglicht  in  den  schat- 
tigen Schluchten  eine  reiche  Besiedelung  durch  Moose,  besonders  Leber- 
moose, die  in  gewaltiger  Ausdehnung  die  Wände  überziehen.  Ihre  Be- 
stände sind  eingehend  in  Schades  öfter  schon  zitierten  Arbeit  geschildert. 

Die  Algenvegetation  an  den  bergfeuchten  Felsen  tritt  gegenüber  den. 
Moosen  aufserordentlich  stark  zurück.  Nur  an  Stellen,  wo  die  Berg- 
feuchtigkeit einen  hohen  Betrag  erreicht,  breiten  sich  einige  wenige  Algen- 
assoziationen aus,  nämlich  das  Gloeocystetum,  das  Mesotaenietum  und 
das  Pleurococcetum. 

Das  Gloeocystetum  ist  bereits  bei  den  nassen  Felsen  mit  beschrieben 
worden.  Ich  habe  dort  schon  darauf  hingewiesen,  dafs  diese  Assoziation 
auch  auf  die  bergfeuchten  Freisen  übergreift.  Sie  kann  also  das  Riesel- 
wasser entbehren,  wenn  nur  die  nötige  Berg-  und  Luftfeuchtigkeit  vor- 
handen ist.  Ihr  Aussehen  ist  meist  das  gleiche  wie  an  den  nassen  Felsen, 
d.  h.  sie  erscheint  als  grüner  Schlamm.  Doch  sie  kann  hier  auch  in  Form 
dünner  fast  farbloser  von  dem  Mesotaenietum  makroskopisch  nicht 
unterscheidbarer  Schleime  auftreten.  In  diesen  tritt  dann  Gloeocystis 
rupestris  als  tonangebende  Art  zurück  und  überläfst  diese  Rolle  der 
Gloeocystis  vesiculosa  oder  auch  der  Gl.  Naegeliana  Art.  Die  übrigen 
Begleiter  können  dieselben  sein  wie  an  den  nassen  Felsen. 


25 


7.  Das  Mesotaenietum  oder  die  Mesotaenium- Schleime. 

Der  Mesotaenium-Schleim  findet  sich  entweder  in  Form  kleiner 
Klümpchen  oder  flächenhaft  ausgebreiteter  Decken  oder  dicker  Wülste 
zwischen  und  neben  den  Moosen.  Blickt  man  unter  einem  rechten  Winkel 
auf  die  Felswand,  so  erscheinen  die  Schleimmassen  meist  schwarz  und 
glänzend.  Löst  man  etwas  von  dem  Schleime  los,  so  ist  er  oft  fast  farblos 
mit  nur  einem  Stich  ins  Grünliche.  Oder  die  grüne  Farbe  tritt  deutlicher 
hervor  und  bildet  alle  Übergänge  von  einem  freudigen  bis  zu  einem  ganz 
dunklen  Grün. 

An  der  Bildung  der  Schleime  beteiligen  sich  besonders  drei  Meso- 
taenium-Arten,  nämlich  Ms  micrococcum  (Ktz.)  Kehn.,  der  kleinste  unter 
seinen  Brüdern  mit  nur  6 y dicken  und  12  y langen  Zellen,  M.  Braunii 
DB.,  dessen  Zellen  51  — 78  y lang  und  14 — 18  y dick  sind  und  Meso- 
taenium chlamydosporum  DB.  (L.  = 24—25  y und  Br.  = 12  y),  dessen 
Chlorophyllplatte  neben  der  Längsachse  liegt.  Gewöhnlich  aber  ist  in 
einer  Schleimansammlung  nur  eine  von  den  drei  Arten  tonangebend. 

Mit  den  Mesotaenien  mischen  sich  fast  stets  Gloeocystis-  Arten,  be- 
sonders Gl.  vesiculosa , die  meist  besondere  Schleimhäufchen  zwischen  ihnen 
bildet  und  Inoderma  lamellosum  Ktz.,  das  strähnig  die  Masse  durchzieht. 
Vereinzelt  kommen  noch  verschiedene  Kieselalgen  aus  dem  Bacillarietum 
und  Trochiscia  aciculifera  vor.  Auch  in  diesen  Schleimen  fehlen  niemals 
die  Pilzfäden. 

Wenn  die  Mesotaenium- Schleime  wegen  Wassermangel  austrocknen  — 
und  das  geschieht  zuweilen  — so  gehen  aus  ihnen  schwarze  Krusten  hervor, 
die  dem  Auge  leicht  anorganische  Bildungen,  z.  B.  Manganüberzüge,  Vor- 
täuschen. Sie  fühlen  sich  aber  stets  schmierig  an  und  verraten  dadurch 
ihren  Ursprung  aus  dem  Mesotaenietum  oder  Gloeocystetum,  deren 
Bestandteile  in  ihnen  sich  auch  stets  mikroskopisch  nach  weisen  lassen. 

In  der  Nachbarschaft  dieser  Schleime  breiten  sich  zuweilen  auch 
Cyanophyceenbestände  aus,  namentlich  an  den  unteren  Partien  der  berg- 
feuchten Felsen  und  besonders  an  den  Wegen.  Wahrscheinlich  brauchen 
sie  zu  ihrem  Gedeihen  gelöste  organische  Substanz,  die  ihnen  hier  in 
gröfserer  Menge  zu  Gebote  steht.  Sie  bilden  hautartige  Überzüge  von 
meist  dunkler  blaugrüner  oder  mehr  violetter  Farbe.  Sehr  häufig  werden 
diese  durch  Phormidium  autumnale  (Ag.)  Gom.  zusammengesetzt,  dessen 
Fäden  nur  5 y breit  sind.  Die  einzelnen  Zellen  sind  so  lang  wie  breit 
oder  etwas  kürzer.  Die  Form  entspricht  vollständig  der  in  Kützings 
Tab.  phycol.  Bd.  I,  Tafel  46,  Fig.  4 gegebenen  Abbildung.  In  dem  Faden- 
gewirr dieser  Häute  finden  sich  meist  keine  Begleitpflanzen. 

8.  Das  Pleurococcetum  oder  die  grünen  staubigen  Anflüge. 

Staubige  Anflüge  von  verschiedener  Farbe  sind  ganz  allgemein  ver- 
breitete Bildungen  an  den  Felsen  der  Sächsischen  Schweiz.  Sie  treten 
uns  als  graue,  gelbe  oder  grüne  Flächen  von  oft  grofser  Ausdehnung  an 
schattigen  Wänden  und  Blöcken  entgegen.  An  ihrer  Zusammensetzung 
nehmen  jedoch  aufser  den  Algen  auch  noch  andere  Kryptogamen  teil.  So 
werden  die  grauen  Anflüge  stets  von  Flechtensoredien  gebildet,  die  unter 
dem  Mikroskop  als  kugelig  zusammengeballte,  von  Pilzhyphen  umsponnene 
Palmellaceen  mit  ihren  Verwandten  sich  darstellen.  Mitunter  sind  auch 
dunkel-  oder  blaugrüne  Anflüge  weiter  nichts  als  solche  Flechtensoredien. 


26 


Die  gelben  weithin  leuchtenden  Anflüge  erzeugt  die  bekannte  Schwefel- 
flechte, das  Calicium  chlor  intim  (Ach.)  Kbr.,  die  sich  nach  Rabenhorst  an 
vielen  Orten  mit  dem  gleichgefärbten  Calicium  corynellum  Ach.  vergesell- 
schaftet. Diese  Calicium- Anflüge  bevorzugen  entschieden  die  oberen  Partien 
der  steilen  Felswände.  Hier  ist  auch  das  Gelb  der  Schwefelflechte  am 
hellsten  und  leuchtendsten.  Verirrt  sie  sich  an  schattigere  Orte,  so  wird 
sie  mehr  grünlich  gelb. 

Trifft  man  an  ganz  schattigen  Orten  hell-  oder  gelbgrüne  Staub- 
anflüge, die  zuweilen  sogar  weifslich  werden  können,  so  ist  deren  Erzeuger 
meist  Pleurococcus  vulgaris  (Grev.)  Menegh.  Von  allen  Grünalgen  begnügt 
sich  diese  Art  im  Elbsandsteingebirge  mit  der  .geringsten  Lichtmenge.  Sie 
wuchert  noch  üppig  am  Eingänge  von  Höhlen  und  unter  überhängenden 
Sandsteinplatten  und  Blöcken,  wo  niemals  ein  direkter  Sonnenstrahl  oder 
auch  nur  ein  Wassertropfen  hinfällt,  und  trotzdem  können  ihre  Bestände 
Quadratmeter  grofs  und  1 mm  dick  sein. 

Zu  Pleurococcus  vulgaris  gesellt  sich  häufig  Stichococcus  bacillaris 
Näg.  mit  seinen  kurzzylindrischen  Zellen.  Zuweilen  aber  kann  dieser  auch 
allein  den  Bestand  bilden,  sodafs  man  von  einem  besonderen  Nebentypus, 
von  einem  Stichococcetum  sprechen  mufs.  In  diesem  kommt  dann 
Pleurococcus  entweder  nur  vereinzelt  oder  gar  nicht  mehr  vor.  Solche 
Bestände  habe  ich  im  Amsel-  und  Wehlener  Grunde  an  schattigen  Fels- 
blöcken gefunden.  Die  Stichococcus -Anflüge  unterscheiden  sich  dem  blofsen 
Auge  gar  nicht  von  solchen  des  Pleurococcus . Nur  beim  Abheben  mit 
dem  Messer  hat  man  bei  ihnen  gröfsere  Beschwerden.  Sie  haften  viel 
fester  an  der  Unterlage.  Andere  Begleiter  mischen  sich  in  die  beiden 
Bestände  gewöhnlich  nicht.  Neben  ihnen  finden  sich  zuweilen  die  schwarzen 
Büschel  und  Decken  von  Racodium  rupestre. 

Haben  die  grünen  Anflüge  einen  bräunlichen  Farbenton  und  ein  mehr 
sammetartiges  Aussehen,  so  beteiligen  sich  an  ihrer  Zusammensetzung 
nicht  mehr  die  Algen,  sondern  die  Moose,  oder  vielmehr  deren  Protonemen. 

Und  sind  diese  Anflüge  endlich  orangerot  bis  gelbbraun  gefärbt  und 
etwas  filzig,  so  werden  sie  durch  Trentepohlia  aurea  (L.)  Mart,  gebildet, 
die  aber  in  der  Sächsischen  Schweiz  recht  selten  ist.  Ich  habe  sie  nur 
einmal,  und  zwar  auf  der  obersten  Platte  des  Kuhstallfelsens  getroffen,  wo 
sie  verhältnismäfsig  sonnig  und  trocken  wächst. 

Die  montanen  Arten. 

Auf  Seite  16  habe  ich  bereits  die  montanen  Kieselalgen  der  Fels- 
wände des  Elbsandsteingebirges  aufgezählt  und  darauf  hingewiesen,  dafs 
auch  die  anderen  Sippen  des  Pflanzenreichs  hier  ihre  montanen  Vertreter 
haben.  Das  gilt  natürlich  ebenso  von  den  Cyanophyceen  und  Chloro- 
phyceen.  Leider  ist  deren  Verbreitung  heute  noch  nicht, mit  so  wünschens- 
werter Genauigkeit  festgestellt,  dafs  man  von  jeder  Art  angeben  könnte, 
sie  sei  montan  oder  nicht.  Immerhin  hat  man  eine  Reihe  von  Arten  bisher 
nur  oder  wenigstens  vorzugsweise  im  Berglande  und  Gebirge  gefunden, 
sodafs  diese  vorläufig  als  montane  Arten  gelten  können.  In  seinen  „Phy- 
siologischen und  algologischen  Studien“  (Prag  1887)  hat  Hansgirg  unter 
Berücksichtigung  des  Elbsandsteingebirges  für  Böhmen  die  Bergalgen 
zusammengestelit.  Aus  dieser  Zusammenstellung  läfst  sich  die  folgende 


27 


Liste  von  montanen  Charakterarten  aus  den  Felsalgen  des  Elbsandstein- 
gebirges herausschälen : 

Gloeocapsa  rupestris  Ktz., 

— Magma  (Breb.)  Ktz., 
sanyuinea  (Ag.)  Ktz., 

Xenococcus  Kerneri  Hansg., 

Nostoc  verrucosum  Vauch., 

— microscopicum  Carm., 

Stigonema  hofmoides  (Ktz.)  Hansg., 

— informe  Ktz., 

j Dichothrix  gypsophüa  (Ktz.)  Born,  und  Fl., 
Mesotaenium  violascens  DB., 

Haematococcus  pluvialis  Flot., 

Steplianosphaera  pluvialis  Cohn, 

Palmella  mucosa  Ktz., 

Urococcus  insignis  (Hass.)  Hansg., 

Trochiscia  aeiculifera  (Lagerh.)  Hansg., 

Trentepolilia  aurea  (L.)  Mart. 

Diese  Liste  wird  sich  später  sicher  noch  vermehren  lassen,  wenn  erst 
der  Artenkatalog  der  Algen  der  Sächsischen  Schweiz  vollständiger  bekannt 
ist.  Eine  systematische  Durchforschung  unseres  Berglandes  nach  dieser 
Richtung  hin  kann  aufs  wärmste  empfohlen  werden.  Es  wird  sich  dabei 
noch  mancher  interessante  Fund  machen  lassen. 


II.  Ein  interessanter  Aufschlufs  im  Döhlener 

Kohlenbecken. 

Von  G.  Schönfeld. 

Mit  Tafel  I. 


Gelegentlich  der  Erweiterung  der  Gleisanlagen  der  Bahnstation  Pot- 
schappel  im  Jahre  1911  wurden  von  dem  dem  Bahnhofsgebäude  gegenüber- 
liegenden Sauberge  ca.  14  m des  anstehenden  Gesteins  weggesprengt.  Da- 
durch wurde  ein  in  mehrfacher  Beziehung  recht  interessanter  geologischer 
Aufschlufs  geschaffen.  Leider  aber  ist  er  in  seinem  unteren  Teile  wieder 
vermauert  worden;  der  obere  Teil  aber  ist  zum  Zwecke  der  Böschungs- 
befestigung mit  Erde  überschüttet  und  nun  teilweise  bereits  mit  Gras  be- 
wachsen, sodafs  auch  er  keinen  so  klaren  Einblick  in  den  geologischen 
Aufbau  dieses  Gesteins  mehr  gestattet.  Es  ist  darum  wohl  erwünscht, 
den  Aufschlufs  in  seiner  ehemaligen  Beschaffenheit  durch  Wort  und  Bild 
festzuhalten. 

Er  ist  nach  SSW  gerichtet  und  erstreckt  sich  bei  einer  höchsten  Höhe 
von  ca.  15,5  m auf  eine  Länge  von  80  m.  In  nahezu  halber  Höhe  zieht 
sich  die  von  der  Jochhöh  kommende,  über  die  neue  Eisenbahnbrücke 
führende  Rofsthaler  Strafse  hin.  Schon  von  weitem  geben  sich  deutlich 
zwei  verschiedenartige  Gesteine  zu  erkennen:  Ein  Eruptivgestein  im  west- 
lichen Teile  des  Aufschlusses  und  ein  deutlich  geschichtetes  Sediment- 
gestein in  einem  östlichen  Teile,  beide  zusammenstofsend  in  einer  scharf 
in  die  Augen  tretenden  Verwerfung.  (Taf.  I,  Fig.  1.) 

Das  Eruptivgestein  ist  der  auf  der  geologischen  Spezialkarte  von 
Sachsen,  Blatt  Wilsdruff,  für  das  gesamte  Gebiet  unseres  Aufschlusses  ein- 
getragene Potschappeler  Hornblende- Porphyrit.  Während  dieser  an  der 
Zauckerodaer  Strafse,  die  sich  an  der  Westseite  des  Sauberges  hinzieht, 
eine  regelmäfsige,  dickbankige  Absonderung  zeigt,  ist  er  hier  von  zahl- 
reichen, wirr  durcheinandergehenden  Spalten  und  Rissen  durchsetzt.  Teil- 
weise sind  diese  wieder  durch  Kalkspat  verkittet.  Im  W zieht  sich  eine 
ca.  2 m breite,  von  weifslichen  Letten  ausgefüllte  Kluft  durch  das  Gestein. 
Eine  gleiche,  ca.  30  cm  breite,  von  rötlichen  und  grünlichen  Letten  er- 
füllte, findet  sich  weiter  ostwärts.  Vielfach,  so  vor  allem  unter  der  Strafse, 
lassen  sich  auch  schöne  Rutschflächen  erkennen.  Alles  das  sind  Er- 
scheinungen, die  auf  stattgehabte  tektonische  Vorgänge  hinweisen.  Ein 
besonderes  Interesse  darf  auch  das  Gestein  selbst  für  sich  in  Anspruch 
nehmen.  Es  ist  im  Gegensatz  zu  dem  früher  an  dieser  Stelle  des  Sauberges 
in  einem  kleinen  Steinbruche  beobachteten  und  noch  heute  ost-  und  west- 


29 


wärts  von  dem  Aufschlüsse  anstehenden  Porphyrit  von  zahlreichen,  erbsen- 
bis  kopfgrofsen,  scharfkantigen  Einschlüssen  desselben  Gesteins  durchsetzt. 
Im  frischen  Zustande  heben  sich  die  Einschlüsse  deutlich  durch  ihre  dunklere 
Farbe  von  dem  übrigen  Gestein  ab.  Bei  fortschreitender  Verwitterung 
schwindet  aber  dieser  Unterschied  fast  völlig;  doch  treten  beim  schliefs- 
lichen  Zerfall  des  Gesteins  die  gröfseren  Einschlüsse  wieder  deutlich  als 
selbständige  Gesteinsbrocken  hervor.  Schmelzungserscheinungen  und  andere 
Hitzewirkungen  sind  weder  makro-  noch  mikroskopisch  an  ihnen  festzu- 
stellen*). Es  handelt  sich  demnach  bei  diesem  Gesteine  nach  einer  freund- 
lichen Mitteilung  des  Herrn  Geh.  Rat  Kalkowsky  um  ein  agglomeratisches 
Magma,  wie  es  in  typischer  Weise  der  porfido  rosso  antico  darstellt.  Für 
Sachsen  und  vielleicht  auch  für  ganz  Deutschland  würde  das  das  erste 
derartige  Vorkommnis  bedeuten. 

Das  Sediment  besteht  in  der  Hauptsache  aus  grauen,  tuffigen  Sand- 
steinen. Diesen  sind  mehrfach  rötliche  oder  grünliche  Letten,  vor  allem 
aber  auch  drei  kleine  Kohlenflözchen  zwischengelagert.  Das  liegendste 
derselben  ist  ca.  J/2  m mächtig  und  findet  sich  in  2 m Entfernung  von 
der  Verwerfung  an  der  Strafse  anstehend.  Die  Kohle  ist  allerdings  infolge 
reichlicher  Beimengung  toniger  Bestandteile  nur  minderwertig  und  dürfte 
höchstens  als  tauber  Kohlenschiefer  anzusprechen  sein.  Im  Hangenden  be- 
sonders der  höheren,  mit  ca.  2 m Zwischenmittel  folgenden  Flözehen  sind 
mehrfach  ganz  ausgezeichnete  Pflanzenabdrücke  zu  finden,  so  vor  allem 
Annularia  stellata  Schloth.  mit  den  dazugehörigen,  als 
Calamostachys  sp.  bezeichneten  Sporophyllständern, 

Calamites  sp., 

Pecopteris  arborescens  Schloth., 

— hemitelioides  Brong.  und 

— dentata  var.  Saxonica  Sterzei. 

Sie  alle  verweisen  auf  unteres  Rotliegendes,  wie  es  am  Westabhange  des 
Sauberges  zum  Ausstreichen  gelangt,  und  zwar  scheint  es  sich  um  den 
liegendsten  Schichtenkomplex  des  Döhlener  Steinkohlengebirges  zu  handeln. 
Eine  sichere  Identifizierung  mit  den  daselbst  auftretenden  drei  Kohlenflözen 
ist  allerdings  nicht  möglich.  Wahrscheinlich  bilden  die  zwei  kleineren 
Kohlenschichten  unseres  Aufschlusses  nur  Schmitzen,  wie  sie  in  den  ver^ 
schiedensten  Horizonten  unter  dem  Hauptflöz  beobachtet  worden  sind. 
Für  die  mächtigere  Kohlenschicht  kämen  dann  wohl  in  erster  Linie  das 
3.  oder  4.  Flöz  in  Betracht;  denn  als  2.  Flöz  müfste  es  in  seinem  Hangen- 
den eine  Spur  von  der  sogenannten  Schecke,  einem  lichten,  silifizierten, 
fossilreichen  Tonsteine,  aufweisen,  was  aber  nicht  der  Fall  ist.  Zu  be- 
denken ist  allerdings  dabei,  dafs  in  der  Fähe  von  Verwerfungen  die  Flöze 
oft  vertauben  und  auch  die  benachbarten  Gesteine  vielfach  einen  ganz 
anderen  Charakter  annehmen.  Ein  Irrtum  ist  also  leicht  möglich.  — 
Sämtliche  Schichten  fallen  in  einem  Winkel  von  20  — 25°  N 40°  W ein 
und  streichen  nach  N 50°  W.  Ganz  im  0 aber,  wo  sie  sich  wahrschein- 
lich in  normaler  Weise  dem  in  einem  auflässigen  Bruche  daselbst  aufge- 
schlossenen Prophyrit  auflagern,  zeigt  sich  ein  mäfsiges  Einfallen  von  un- 
gefähr 10°  nach  NW. 


*)  Die  mikroskopische  Untersuchung  hat  in  freundlicherweise  Herr  Dr.  Schreiter, 
Freiherg,  vorgenommen. 


30 


Die  Verwerfung  steicht  nach  N 61°  W und  fällt  unter  65°  nach  NO 
ein.  Sie  bildet  eine  scharf  hervortretende,  schnurgerade  Linie,  in  der  die 
aneinander  abgeglittenen  Gesteine  unmittelbar,  höchstens  durch  einen 
dünnen  Lettenbesteg  getrennt,  aneinander  stofsen.  Im  Liegenden  befindet 
sich  der  Porphyrit,  im  Hangenden  das  Sediment.  Letzteres  zeigt  eine 
starke  Schleppung.  Sie  mag  die  Ursache  zu  einem  nochmaligen  Abgleiten 
in  einer  weichen  Lettenschicht  gewesen  sein.  Diese  zweite  Verwerfung  streicht 
nach  N 70  WW  und  fällt  unter  52°  nach  N 20°  0 ein.  Sie  war  unter  der 
Strafse  mit  gleicher  Schärfe  wie  die  erste  ausgeprägt.  Über  der  Strafse 
ist  sie  noch  bis  zu  ungefähr  3 m Höhe  zu  verfolgen,  wo  sie  mit  der  ersten 
Verwerfung  in  einem  Winkel  von  ca.  10°  zusammentrifft.  Beide  Ver- 
werfungen geben  sich  in  der  Höhe  der  Strafse  deutlich  durch  über  1 m 
lange,  an  gehärteten  Letten  auftretende  Gleitflächen  mit  Friktionsstreifen 
zu  erkennen. 

Zwischen  den  beiden  Verwerfungen  findet  sich  in  der  Hauptsache 
Porphyrit,  der  zu  einer  Reibungsbreccie  von  nufs-  bis  kopfgrofsen  Brocken 
zertrümmert  ist.  Nur  unmittelbar  über  und  unter  der  Strafse  sind  auch 
die  verschiedenen  Sedimentgesteine  zwischen  den  beiden  Verwerfungen  zu 
beobachten.  Doch  zeigen  sie  sich  hier  in  interessanter  Weise  verändert. 
Sie  sind  zunächst  alle  stark  gehärtet.  Die  Letten  haben  aufserdem  eine 
knotige  Struktur  angenommen;  die  Kohlenschichten  sind  stark  silifiziert 
und  so  zu  Brandschiefern  geworden,  und  die  Sandsteine  zeigen  sich  von 
ungemein  zahlreichen,  ca.  1 qmm  grofsen,  frischen  Biotittäfelchen  durch- 
setzt, während  solche  sich  sonst  überall  in  dem  tuffigen  Sandsteine  infolge 
starker  Zersetzung  fast  ganz  der  Beobachtung  entziehen. 

Da  mit  ziemlicher  Sicherheit  behauptet  werden  kann,  dafs  es  sich  bei 
den  erwähnten  Sedimenten  um  Schichten  aus  dem  Liegenden  des  Haupt- 
kohlenflözes handelt,  läfst  sich  unter  Zugrundelegung  der  Profile  aus  den 
benachbarten  Schächten  als  Sprunghöhe  der  Verwerfung  ein  Minimum  von 
40  m annehmen.  I . 

Die  Verwerfung  liegt  ungefähr  200  m südwestlich  vom  Roten  Ochsen, 
jener  Hauptverwerfung  des  Döhlener  Beckens,  die  das  Kohlsdorf-Pester- 
witzer  Nebenrevier  von  dem  Hauptbecken  abtrennt.  Da  sie  auch  nahezu* 
das  gleiche  Streichen  und  Fallen  wie  diese  aufweist,  mufs  sie  ja  wohl  als 
ein  zu  diesem  Verwerfungssystem  gehöriger  Staffelbruch  angesehen  werden. 
Das  von  Hausse*)  gegebene  Profil  Nr.  IV,  das  ziemlich  senkrecht  zur 
Streichungsrichtuug  der  Verwerfungen  durch  den  Sauberg  gelegt  ist,  würde 
demnach  in  der  auf  Taf.  I,  Fig.  2 dargestellten  Weise  zu  ergänzen  sein. 
Die  erste  und  wichtigste  der  beschriebenen  Verwerfungen  ist  durch  einen 
Pfeil  bezeichnet. 


O R.  Hausse:  Profile  durch  das  Steinkohlenbecken  des  Plauenschen  Grundes  bei 
Dresden.  Erläuterungen  zur  geologischen  Spezialkarte  des  Königreichs  Sachsen. 


9 


Abhandl.  d.  Isis  in  Dresden,  1914.  Tafel  I. 


Fig.  1.  Geologischer  Aufschluß  am  Sauberg  bei  Potschappel. 

E.  Werner,  phot. 


Fig.  2.  Profil  durch  den  Sauberg  bei  Potschappel. 

Q.  Schönfeld,  gez.  Lichtdruck:  Römmler  & Jonas,  Dresden. 


B.  Abhandlungen. 

Schönfeld,  G. : Ein  interessanter  Aufschlufs  im  Döhlener  Kohlenbecken.  Mit  Taf.  I. 
S.  28. 

Schorler,  B.:  Die  Algenvegetation  an  den  Felswänden  des  Elbsandsteingebirges. 
8.  3. 


Die  Verfasser  sind  allein  verantwortlich  für  den  Inhalt  ihrer 

Abhandlungen . 


Die  Verfasser  erhalten  von  den  Abhandlungen  50,  von  den  Sitzungsberichten  auf 
besonderen  Wunsch  25  Sonderabzüge  unentgeltlich,  eine  gröfsere  Anzahl  gegen  Er- 
stattung der  Herstellungskosten. 


Sitzungskalender  für  1914. 

September.  24.  Hauptversammlung. 

Oktober.  1.  Zoologie.  8.  Mathematik.  15.  Botanik.  22.  Mineralogie  und  Geologie. 
29.  Hauptversammlung. 

November.  5.  Physik  und  Chemie.  12.  Prähistorische  Forschungen.  19.  Zoologie. 
26.  Hauptversammlung. 

Dezember.  3.  Mineralogie  und  Geologie.  10.  Botanik.  — Mathematik.  17.  Haupt- 
versammlung. 


Die  Preise  für  die  noch  vorhandenen  Jahrgänge  der  Sitzungs- 
berichte der  „Isis“,  welche  durch  die  Burdachsche  Hofbuch- 
handlung in  Dresden  bezogen  werden  können,  sind  in  folgender 


Weise  festgestellt  worden: 

Denkschriften.  Dresden  1860.  8 . . 1 M.  50  Pf. 

Festschrift.  Dresden  1885.  8 3 M.  — Pf. 

Schneider,  0.:  Naturwissensch.  Beiträge  zur  Kenntnis  der 

Kaukasusländer.  1878.  8.  160  S.  5 Tafeln  . . . 6 M.  — Pf* 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1861 1 M.  20  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1863  1 M.  80  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1864  und  1865,  der  Jahrgang.  . . 1 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1866.  April-Dezember 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1867  und  1868,  der  Jahrgang . . . 3 1.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1869.  Januar -September  . . . . 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1870.  April-Dezember 3 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1871.  April-Dezember 3 1.  — Pf. 

Sitzungsberichte*.  Jahrgang  1872.  Januar-September  . . . . 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1873  bis  1878,  der  Jahrgang  . . . 4M.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1879.  Januar- Juni 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1880.  Juli-Dezember 3 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgangl881.  Juli-Dezember  2 M.  50  Pf. 
Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgang  1882  bis  1884, 

1887  bis  1913,  der  Jahrgang 5 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgangl886.  Juli-Dezember  2 M.  50  Pf. 
Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgang  1914.  Januar-Juni  2 M.  50  Pf. 


Mitgliedern  der  „Isis“  wird  ein  Rabatt  von  25  Proz.  gewährt. 

Alle  Zusendungen  für  die  Gesellschaft  „Isis“,  sowie  auch 
Wünsche  bezüglich  der  Abgabe  und  Versendung  der  Sitzungsberichte 
werden  von  dem  ersten  Sekretär  der  Gesellschaft,  d.  Z.  Gymnasial- 
oberle.hrer  Dr.  A.  Schade,  Dresden -A.,  Lindenaustrafse  Nr.  7,  ent- 
gegengenommen. 

llilfr  Die  regelmäfsige  Abgabe  der  Sitzungsberichte  an  aus- 
wärtige Mitglieder  und  Vereine  erfolgt  in  der  Regel  entweder 
gegen  einen  jährlichen  Beitrag  von  3 Mark  zur  Vereins- 
kasse oder  gegen  Austausch  mit  anderen  Schriften,  worüber 
in  den  Sitzungsberichten  quittiert  wird. 

J L 

tu  — - - - •••-  =\ö\ 

Königl.  Sächs.  Hofbuchhandlung 

— ” H.  Burdach 

Schlofsstrafse  32  DRESDEN  Fernsprecher  152 
empfiehlt  sich 

zur  Besorgung  wissenschaftlicher  Literatur. 

jj - . - - - . . f£3l 


Buchdruckerei  der  Wilhelm  und  Bertha  v.  Baensch  Stiftung,  Dresden. 


w 

“Jl 

=1= 

1 

u 

IU 


der 


Naturwissensehaftliehen  Gesellschaft 


ISIS 


in  D r esden. 


Herausgegeben 

von  dem  Redaktionskomitee. 


Jahrgang  1914. 

Juli  bis  Dezember. 


i 

OLLI 

TT 


Mit  2 Tafeln  und  1 Abbildung  im  Texte. 

(*  **"  * ® 


Dresden, 

In  Kommission  der  K.  Sachs.  Hofbuchhandlung  H.  Burdach. 

1915. 


IU 


Redaktionskomitee  für  1914. 

Vorsitzender:  Hofrat  Prof.  Dr.  J.  Deichmüller. 

Mitglieder:  Prof.  Dr.  Ä.  Jacobi,  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  0.  Drude.,  Geh.  Hofrat  Prof. 
Dr.  E.  Kalko wsky,  Geh.  Hofrat  Prof.  E.  Bracht,  Direktor  Prof.  Dr.  A.  Bey thien, 

Baurat  Dr.  A.  Schreiber. 

Verantwortlicher  Redakteur:  Gymnasialoberlehrer  Dr.  A.  Schade. 


Sitzungskalender  für  1915. 

7.  Mineralogie  und  Geologie.  14.  Physik  und  Chemie.  21.  Zoologie.  28.  Haupt- 
versammlung. 

4.  Botanik.  11.  Mathematik.  18.  Prähistorische  Forschungen.  25.  Haupt- 
versammlung. 

4.  Mineralogie  und  Geologie.  11.  Physik  und  Chemie.  18.  Zoologie.  25.  Haupt- 
versammlung. 

8.  Botanik.  15.  Mathematik.  22.  Prähistorische  Forschungen.  29.  Haupt- 
versammlung. 

6.  Mineralogie  und  Geologie.  13.  Exkursion  oder  20.  Hauptversammlung. 

3.  Physik  und  Chemie.  10.  Zoologie.  — Mathematik.  17.  Botanik.  24.  Haupt- 
versammlung. 

.*  •>  i.  ...  . si  • ••  \ : ■' 

September.  30.  Hauptversammlurg. 

Oktober.  7.  Mineralogie  und  Geologie.  14.  Prähistorische  Forschungen.  — Mathematik. 
21.  Physik  und  Chemie.  28.  Hauptversammlung. 

November.  4.  Zoologie.  11.  Botanik.  18.  Mineralogie  und  Geologie.  25.  Haupt- 
versammlung. 

Dezember.  2.  Physik  und  Chemie.  9.  Prähistorische  Forschungen.  — Mathematik. 
16.  Hauptversammlung. 

X : ’•  : ' .•  X ' " ; - 4 


Jauuar. 

Februar. 

März. 

April. 

Mai. 

Juui. 


Abhandlungen 

der 

Naturwissenschaftlichen  Gesellschaft 

ISIS 

in  D resden. 


1914 


III.  Aluminoferate  Schlieren  im  Frankensteiner  Gabbro 

im  Odenwald. 

Von  Ernst  Kalkowsky  in  Dresden. 


Am  nördlichen  Ende  der  Bergstrafse  wird  der  Höhenzug  von  Seeheim 
bis  zum  Frankenstein  von  altem,  eruptivem  Gabbro  gebildet,  der,  wie  das 
bei  diesem  Gestein  so  gewöhnlich  ist,  im  grofsen  und  im  kleinen  schlierig 
ist.  Nachträgliche  Umwandlung  des  Diallages  in  Hornblende  und  Neu- 
bildung von  Epidot  kommen  hierbei  nicht  in  Frage.  Schlierig  ist  der 
Gabbro  durch  wechselnde  Korngröfse  und  Struktur,  durch  das  Auftreten 
von  primärer,  brauner  Hornblende,  durch  gelegentlichen  Gehalt  an  Olivin. 
Als  grofse  Schlieren  sind  die  Gebiete  des  Wehrlites,  zum  Teil  mit  primärer 
brauner  Hornblende  wie  am  Gipfelfels  des  Magnetsteins,  und  die  übrigen 
Stellen  zu  bezeichnen,  die  sich  zum  Teil  als  schwarze,  ungedeckte  Serpentine 
darbieten.  In  kleiner  Menge  wurde  im  Steinbruch  westlich  von  der 
Kirche  in  Nieder-Beerbach  auch  Schillerfels  gefunden.  Diesen  an  Magnesia 
und  Eisen  reichen  melanokraten  Schlieren  stehen  in  schroffem  Gegensatz 
gegenüber  die  leukokraten  Schlieren.  Der  kleine  weifse  Fels  am  Oden- 
wälder Weg,  0,5  km  südlich  vom  Frankenstein,  steckt  unvermittelt  im 
schwarzen  Serpentin.  Er  besteht  zum  Teil  aus  bald  fein-,  bald  grob- 
körnigem Plagioklas,  zum  Teil  aus  typischem  Saussurit  mit  spärlichen  hell- 
grünen Fleckchen  von  Strahlstein.  Der  Saussurit  zeigt  die  Umwandlung 
des  Plagioklases  in  Prehnit  und  Zoisit,  von  dem  auch  einige  Rosetten  von 
bis  2,5  cm  Durchmesser  mit  1 — 1,5  mm  starken  Strahlen  gefunden  wurden. 

G.  Klemm*)  bezeichnet  das  Vorkommnis  als  Gang;  es  liegt  unter, 
über  und  neben  dem  Felsblock  der  schwarze  Serpentin,  aber  unter  Schutt- 
bedeckung ist  doch  die  Lagerungsform  eines  Ganges  nicht  zu  erkennen. 
Bruchstücke  eines  weifsen  Gesteins  liegen  ferner  in  der  Nähe,  bei  der  so- 
genannten Asbestgrube,  und  in  dem  eben  erwähnten  Steinbruch  bei  Nieder- 
Beerbach  tritt  der  schon  von  Klemm  besprochene  scharf  begrenzte,  wenige 
Dezimeter  mächtige  weifse  Gang  im  schwarzen  Serpentin  auf.  Das  Gestein 
enthält  aufser  spärlicher  grüner,  aber  primärer  Hornblende  Plagioklas  und 
auch  Zoisit,  steht  also  auch  dem  Saussurit  vom  Odenwälder  Weg  nahe. 
Als  gangförmige  Schliere  dürfte  dieses  Vorkommnis  aufzufassen  sein,  denn 
es  ist  ja  eine  gewöhnliche  Erscheinung  in  Tiefengesteinen,  dafs  saure  Aplite 
mehr  in  scharf begrehzten  Gängen,  melanokrate  Schlieren  aber  mehr  in 

*)  Gr.  Klemm:  Über  das  Schmirgelvorkommen  vom  Franker  stein  bei  Darmstadt 
und  seine  Beziehungen  zu  den  dortigen  „Olivingabbros“.  Notizblatt  usw.  Darmstadt. 
IV.  Folge  Heft  28.  1907.  S.  14. 


34 


Form  klotziger  Massen  auftreten.  Diese  leukokraten  Massen  bis  Gänge 
sind  also  hier  im  Gabbrogebiet  an  Kalk  und  Natron  reiche  Schlieren. 
Dazu  gehört  auch  das  von  Klemm  erwähnte  kleine  Stück  von  zoisithaltigem 
„Kalksilikathornfels“  von  Nieder -Beerbach. 

Trümmer  von  granitischem  Aplit,  zum  Teil  mit  Quarz  und  Orthoklas, 
sind  bei  einer  Mächtigkeit  von  wenigen  Zentimetern  bis  zur  Papierdünne 
im  Gabbro  ebenfalls  häufig  bei  Seeheim  wie  beim, Frankenstein  und  nahe 
am  Magnetstein;  auch  sie  sind  sicher  keine  irgendwie  viel  jüngeren  In- 
jektionen, sondern  sie  gehören  bei  ihrer  geringen  Mächtigkeit  und  Er- 
streckung auch  als  Ausscheidungen  im  Gabbro  zu  diesem  Gestein  in  seiner 
geologischen  Einheit. 

Beachtenswert  ist  das  Auftreten  so  kleiner  Schlieren  im  Gabbro. 

Die  Gänge  von  Odinit  und  porphyrischem  Gestein  im  Gabbro  kommen 
für  die  vorliegende  Untersuchung  nicht  in  Betracht;  insonderheit  wichtig 
aber  ist  das  Auftreten  von  Beerbachit.  Dafs  dieser  wohlbegründete  Ge- 
steinstypus von  gleichmäfsig  feinstem  Korn  mit  ausgesprochen  allotrio- 
morphem  Gefüge  der  Gemengteile  in  Gängen  aufträte,  läfst  sich  z.  B.  in 
dem  schönsten  Vorkommen  auf  der  Höhe  zwischen  dem  Elisabethen-Turm 
und  dem  Magnetstein  an  der  Verbreitung  seiner  Blöcke  im  Walde  in  keiner 
Weise  begründen.  Auch  der  Beerbachit  tritt  nach  meiner  Auffassung  in 
Schlieren  auf,  von  denen  kleinere  auch  gangähnliche  Lagerungsform  haben 
mögen.  Auch  der  Beerbachit  ist  nicht  überall  genau  dasselbe  Gestein; 
kurz  oberhalb  Malchen  am  „Wiesenweg“  nach  Frankenstein  wurde  ein 
Gestein  mit  primärer  Hornblende  und  echt  beerbachitartigem  Gefüge  ge- 
funden, und  Herr  Bergrat  Prof.  Dr.  Klemm  hat  mich  an  Ort  und  Stelle 
belehrt,  dafs  auch  z.  B.  Gestein  in  den  Seeheimer  Brüchen,  das  man  sonst 
vielleicht  nur  als  sehr  feinkörnigen  Gabbro  bezeichnet  haben  würde,  mit 
Recht  den  Namen  Beerbachit  trägt. 

Im  Beerbachit,  in  Verbindung  mit  Gestein  von  beerbachitartigem  Ge- 
füge treten  nun  noch  besondere  Schlieren  auf,  für  die  ich  die  Bezeichnung 
„aluminokrate  Schlieren“  einführen  will,  da  Korund,  Sillimanit  und  zum 
Teil  Chlorospinell  ihre  wesentlichen  und  charakteristischen  Gemengteile 
sind,  und  da  der  Gehalt  an  Tonerde  bis  mehr  als  97  v.  H.  des  Gewichts 
betragen  kann.  Die  aluminokraten  Schlieren  sind  ihrer  Masse  nach  äufserst 
winzig  gegenüber  dem  ganzen  Gabbrogebiet,  und  im  Gestein  sind  sie  zum 
Teil  auch  nur  als  allerwinzigste  Partien  vorhanden;  sie  zeigen  starke  Ver- 
schiedenheit der  mineralischen  Zusammensetzung  als  Ausdruck  ihres  chemi- 
schen Bestandes.  Es  lassen  sich  ungefähr,  als  mehr  oder  minder  von 
einander  gesondert  und  z.  T.  in  schroffem  Wechsel  mit  einander  verbunden 
auftretend,  folgende  Typen  unterscheiden: 

1.  Korundhaltiger  Beerbachit, 

2.  Magnetit-Korundfels, 

3.  Magnetit -Sillimanit -Korundfels, 

4.  Sillimanit  -Korundfels, 

5.  Magnetit- Sillimanitfels, 

6.  als  Umwandlungsprodukt  Pyrophyllitgestein  bis  zu  reinem 
Agalmatolith. 

Die  aluminokraten  Schlieren  treten  an  drei  längst  bekannten  Stellen 
auf  beim  Frankenstein,  bei  Unter-Beerbach  und  bei  Seeheim;  nur  stellte 
es  sich  heraus,  dafs  diese  Gebiete  viel  reicher  an  diesen  so  mannigfaltigen 


35 


Ausscheidungen  sind,  als  bisher  erkundet  war.  Im  Anschlufs  an  ander- 
weitige Arbeiten  über  korundhaltige  Gesteine  besuchte  ich  zuerst  Ostern 
1911  dieses  Gebiet  und  setzte  dann  meine  Bemühungen  mit  geduldigem 
Suchen  unter  Aufwendung  von  viel  Zeit  noch  zu  Pfingsten  1911  und  um 
Ostern  1913  und  1914  fort;  aber  doch  darf  ich  nicht  behaupten,  schon 
alles  erschöpfend  gefunden  zu  haben,  auch  wenn  reichlich  aufgesammeltes 
Material  zur  Untersuchung  auch  an  175  unter  meiner  Aufsicht  angefertigten 
Dünnschliffen  vorlag. 

I.  Mikroskopische  Beobachtungen. 

A.  Korund.  Der  Korund  tritt  wesentlich  in  tafelförmigen  Kristallen 
von  mikroskopischer  Kleinheit  bis  zu  Individuen  von  2 — 3 mm  Durchmesser 
auf,  die  von  Basis  und  Rhomboeder  begrenzt  werden;  abgerundet  sind  die 
Korunde  namentlich  wenn  sie  einander  berühren.  Der  Korund  hat  meist 
stark  das  Übergewicht  in  der  Annahme  von  Kristallflächen  bei  der  Ein- 
lagerung in  Magnetit  und  in  Feldspat.  Zwillingslamellen  wurden  nur  in 
einem  einzigen  und  zwar  in  einem  gerade  ganz  ungewöhnlich  grofsen  Kri- 
ställchen  gesehen.  Blau  gefleckt  ist  der  meist  ganz  farblose  Korund 
wesentlich  nur  dann,  wenn  er  mit  viel  Magnetit,  und  zwar  in  diesem  und 
mit  ihm  verwachsen,  auftritt.  An  Einschlüssen  beherbergt  er  Nadeln, 
namentlich  in  der  Mitte  gröfserer  Kriställchen,  die  wohl  titanhaltiges  Eisen- 
oxyd sind  und  den  drei  Nebenachsen  des  Korunds  parallel  liegen;  ferner 
Magnetit  und  Chlorospinell  und  andere  winzige  unbestimmbare  Körnchen, 
nicht  aber  Sillimanit.  Mit  Flufssäure  aus  Feldspat  isolierte  gröfsere  Korund- 
täfelchen zeigten  sechsseitige  Eindrücke,  in  denen  sich  im  Präparat  Bläschen 
aus  dem  Canadabalsam  gefangen  hatten,  deren  Seiten  aber  den  Zwischen- 
achsen des  Korundes  parallel  gehen.  Besonders  zu  beachten  ist,  man 
möchte  sagen,  die  Vorliebe  des  Korundes  für  Magnetit:  Korund  steckt  in 
Kristallform  im  Magnetit  und  dieser  wieder  in  Körnchen  im  Korund;  dann 
aber  kann  der  Korund  auch  so  innig  und  so  reichlich  mit  Magnetit  ver- 
wachsen und  durchwachsen  sein,  dafs  beinahe  mehr  die  Härte  bei  der 
Herstellung  der  Dünnschliffe  die  Anwesenheit  von  Korund  verrät,  als  die 
mikroskopische  Untersuchung,  die  den  Korund  dann  in  nur  winzigen,  viel- 
leicht aber  einmal  blauen  Teilchen  mit  Mühe  erkennen  läfst.  Eigentüm- 
lich ist  gelegentlich  die  Anordnung  des  opaken  Magnetites  gleichsam  in 
engen  Sprossen  einer  Leiter. 

Der  Magnetit  schützt  in  einer  ganz  auffälligen  Weise  den  Korund  vor 
der  Zersetzung,  wenn  der  Korund  zu  Pyrophyllit  zersetzt  wird,  dagegen 
nicht,  wenn  der  Korund  in  Diaspor  umgewandelt  wird.  Nach  weiter  unten 
aufzuführenden  chemischen  Untersuchungen  kann  das  eine  Umwandlungs- 
produkt des  Korunds  einfach  als  Pyrophyllit  bezeichnet  werden;  sicherlich 
ist  ihm  auch  Kaliglimmer  beigemischt,  allein  eine  mikroskopische  Unter- 
scheidung ist  unmöglich.  Die  winzigen  glimmerigen  Blättchen  stehen  selten 
senkrecht  auf  den  Umrissen  des  Korundes;  meist  bildet  sich  ein  völlig 
richtungsloses  Haufwerk  der  Blättchen  heraus,  wobei  zackige  Reste  oder 
einzelne  in  ungestörter  kristallographischer  Lagerung  befindliche  Teilchen 
des  Korundes  übrig  geblieben  sein  können;  ist  die  Umwandlung  vollendet, 
dann  sind  stets  alle  Ümrisse  der  Korunde  völlig  verschwunden,  und  über- 
dies ist  eine  solche  Masse  dann  durchaus  gleich,  ununterscheidbar,  der  Masse, 
die  durch  gänzliche  Umwandlung  des  Sillimanites  in  Pyrophyllit  entsteht. 

** 


86 


Bei  der  Umwandlung  von  Korund  in  Diaspor  bilden  sich  dagegen 
wahre  Pseudomorphosen:  die  Umrisse  aller  ehemaligen  Korundindividuen 
bleiben  als  lichtere  Linien  erhalten. 

Die  Umwandlung  in  Diaspor  geht  von  aufsen  und  von  Spaltrissen 
(nach  dem  Rhomboeder)  aus,  wobei  sich  zunächst  typische  Maschenstruktur 
mit  Korundkernen  entwickelt.  Das  Aggregat  von  Diaspor  ist  dick-  und 
kurz-blätterigkörnig  mit  lebhaften  Interferenzfarben  auch  in  recht  dünnen 
Präparaten. 

Diaspor  fand  sich  einzig  und  allein  in  den  Stücken  bei  der  Asbest- 
grube beim  Frankenstein.  Selten  kann  man,  darauf  besonders  achtend, 
an  den  Stücken  lichtviolette  Farbe  des  Diaspors  erkennen,  die  an  mit 
Flufssäure  angeätzten  Plättchen  und  gelegentlich  selbst  im  Dünnschliff, 
wenn  auch  fleckig,  deutlich,  und  zwar  mit  Pleochroismus,  hervortritt.  An 
einigen  Stellen  der  Präparate  konnten  — an  gröfseren  Körnern  — die 
starke  Licht-  und  starke  Doppelbrechung  und  der  grofse  Winkel  der  op- 
tischen Achsen  bestimmt  werden.  Aus  ausgesuchten  geeigneten  Partikeln 
wurde  der  Diaspor  mit  Flufssäure  und  Schwefelsäure  ziemlich  rein  ge- 
wonnen; die  auch  in  diesem  feinen  Sande  hell  violette  Substanz  gibt  im 
Glasrohr  erhitzt  Wasser  ab;  stark  geglüht  wird  sie  braun,  die  qualitative 
Analyse  ergab  Al2  O3,  Fe2  O3,  geringe  Spuren  von  Si  O2  und  Mg  0.  Der 
Diaspor  unterscheidet  sich  übrigens  unter  dem  Mikroskop  recht  gut  von 
dem  mit  ihm  zusammen  auftretenden  Prehnit,  der  auch  nur  in  dem  Gebiet 
beim  Frankenstein  nachgewiesen  werden  konnte;  Prehnit  erscheint  in  ge- 
nügend grofsen  Individuen  mit  charakteristischem,  optischen  und  formalen 
Verhalten;  aus  Äderchen  gewonnenes  Material  schäumte  je  nach  seiner 
Reinheit  vor  dem  Lötrohr  mehr  oder  minder  stark  auf. 

B.  Sillimanit.  Ganz  anders  als  wie  in  den  kristallinischen,  archäi- 
schen Gesteinen  bietet  sich  der  Sillimanit  hier  in  den  aluminokraten 
Schlieren  niemals  in  den  feinen  Nadeln  des  Fibrolithes,  sondern  nur  in 
stärkeren  Kriställchen  mit  den  durch  die  Spaltrisse  ausgezeichneten  Quer- 
schnitten dar;  die  Individuen  liegen  im  Feldspat  in  lockeren  Haufen;  für 
sich  allein  aber,  oder  durchmischt  mit  Magnetit,  tritt  der  Sillimanit  gern 
in  räumlich  radialstrahligen  Gebilden  auf,  ohne  jedoch  nach  aufsen  hin 
scharf  begrenzte  Kügelchen  zu  bilden;  diese  Gebilde  können  einen  Durch- 
messer von  mehreren  Millimetern  erreichen.  Wirre  Aggregate  von  Silli- 
manitsäulchen  sind  eine  weitere  Erscheinungsweise. 

Der  Sillimanit  enthält  spärlich  Einschlüsse  von  Magnetit,  mit  dem  er 
sonst  ver-  und  durchwachsen  auftritt.  Wenn  Sillimanit  und  Korund  zu- 
gleich im  Plagioklas  liegen,  dann  „flieht“  der  Sillimanit  in  höchst  eigen- 
tümlicher Weise  den  Korund,  er  liegt  im  Kranze  in  achtungsvoller  Ent- 
fernung um  den  Korund;  dabei  liegen  im  Plagioklas  die  Sillimanite  sonst 
oft  in  Häufchen  in  der  Mitte  der  Plagioklase  genau  so,  wie  der  opake 
Staub  in  den  Plagioklasen  des  Gabbros  und  des  Beerbachites  in  ihrer 
Mitte  auftritt.  Also  — bei  der  Bildung  des  Plagioklases  sind  mehr  Ton- 
erdemolekeln zusammengekommen,  als  zum  Aufbau  von  Plagioklas  ver- 
wendet werden  konnten;  war  überdies  noch  genügend  Kieselsäure  vor- 
handen, dann  verband  sich  mit  ihr  die  überschüssige  Tonerde;  wo  aber 
die  Tonerdemolekeln  noch  in  übermäfsig  grofser  Menge  zusammengekommen 
waren,  da  wanderten  sie  allein  zusammen  zur  Bildung  von  idiomorphen 
Korunden:  nur  etwa  abseits  konnten  sich  noch  Sillimanite  bilden. 


37 


Bei  Zersetzung  des  Sillimanites  in  Pyrophyllit  gellt,  ähnlich  wie  beim 
Korund,  alle  Umgrenzung  der  Individuen  von  Sillimanit  und  jede  Spur 
ihrer  Lagerung  zu  einander  verloren;  von  ursprünglicher  radialer  Lagerung 
ist  durchaus  nichts  mehr  zu  sehen  nach  völliger  Zersetzung.  Wie  viel 
Muscovit  dann  in  dem  Pyrophyllitfilz  stecken  möge,  ist  eben  unter  dem 
Mikroskop  nicht  zu  erkennen. 

C.  Chi oro spinell.  Als  dritter  tonerdereicher  Gemengteil  tritt  in  den 
aluminokraten  Massen,  und  zwar  einzig  und  allein  in  denen  bei  der  Asbest- 
grube beim  Frankenstein,  ein  in  den  kleinsten  Körnchen  und  Oktaederchen 
graugrüner  bis  hellgrüner  Spinell  auf;  gröfsere  Körner  werden  undurch- 
scheinend sein,  doch  scheint  dieser  Spinell  wirklich  meist  nur  in  winzigen 
Individuen  aufzutreten,  vorzugsweise  im  Plagioklas,  aber  auch  im  Korund 
eingelagert. 

D.  Zirkon.  Im  Gabbro  und  im  Beerbachit  erscheinen  bald  spärlich, 
bald  etwas  reichlicher  kleine  Zirkone  in  winzigen  rundlichen,  gern  etwas 
länglichen  Körnern,  die  aber  auch  soviel  geradlinige  Umgrenzung  aufweisen 
können,  dafs  dadurch  die  optische  Orientierung  möglich  ist.  Solche  Körn- 
chen liegen  in  Menge  in  einigen  aluminokraten  Massen ; zwischen  viel 
Korund  und  Sillimanit  sind  sie  vielleicht  kaum  mit  irgendwelcher  Sicher- 
heit zu  bestimmen,  aber  in  dem  Agalmatolith  liegen  sie  wie  winzige  Öl- 
tröpfchen als  Kennzeichen  für  seinen  Ursprung. 

E.  Weitere  Gemengteile.  Der  in  den  aluminokraten  Schlieren  auf- 
tretende Feldspat  scheint  überall  dem  Oligoklas  nahe  zu  stehen  nach 
Lichtbrechung  im  Verhältnis  zum  Canadabalsam,  nach  Auslöschungsschiefe 
bei  enger  Polysynthese  und  nach  qualitativer  Analyse  eines  gröfseren  Korns 
aus  einem  auch  Korund  enthaltenden  Äderchen.  Der  Feldspat  wird  auch 
zu  glimmerigen  Massen  zersetzt,  aber  auch  von  Chloritäderchen  durch- 
zogen, wenn  dieses  Mineral  überhaupt  vorhanden  ist.  Kurz  als  Chlorit 
mag  es  erlaubt  sein,  das  grüne,  pleochroitische  Mineral  zu  bezeich- 
nen, das  hier  auftritt,  z.  T.  nachweisbar  als  Umwandlungsprodukt  des 
Biotit  es.  Wenn  von  letzterem  durchaus  keine  Spur  zu  entdecken  ist, 
dann  macht  es  grofse  Schwierigkeit,  sich  über  die  Herkunft  gerade  in 
grofser  Menge  vorhandenen  Chlorites  Bechenschaft  zu  geben,  da  von 
Pyroxen  oder  Amphibol  niemals  etwas  in  den  aluminokraten  Massen 
vorhanden  ist.  Die  Ansiedelung  von  Chlorit  im  Feldspat  mag  darauf  hin- 
weisen,  dafs  auch  dieser  Gemengteil  zur  Bildung  von  Chlorit  beitragen 
kann,  dessen  Vorkommen  aber  sonst  doch  mit  gröfster  Wahrscheinlichkeit 
auf  Biotit  zurückgeführt  werden  darf,  der  in  Beerbachiten  gern  mit  Magnetit 
verwachsen  auftritt.  Nur  einmal  und  nur  an  einer  Stelle  des  betreffenden 
kleinen  Blockes  in  der  Nähe  des  Zehnwege -Platzes  bei  Seeheim  wurden 
in  den  Dünnschliffen  einige  kleine  Blättchen  von  Chlor itoid,  mit  Pleo- 
chroismus und  Verzwillingung  in  typischer  Weise,  gefunden.  Schwarzer 
Turmalin  mit  starkem  Pleochroismus  erscheint  an  zwei  Stellen  auf  Äder- 
chen in  korundhaltiger  Masse  und  in  spärlichen  mikroskopisch  kleinen 
Säulchen  im  Agalmatolith,  was  weiter  unten  noch  zu  erwähnen  sein  wird. 

II.  Die  Vorkommnisse  beim  Frankenstein. 

In  den  Felsen  unter  dem  Südende  der  Burg  am  Brunnenweg  steht 
Beerbachit  mit  kleinsten  aluminokraten  Schlieren  an.  Von  der  Stelle,  wo 
der  Fufsweg  nach  Nieder-Beerbach  aus  der  Pforte  in  der  Burgmauer  den 


38 


Brunnenweg  schneidet,  sieht  man,  auf  letzterem  36  m südwärts  gehend, 
anstehenden  grobkörnigen  Gabbro  mit  z.  T.  amphibolisierten  Pyroxenen, 
aber  auch  mit  primärer  brauner  Hornblende,  der  dann  schnell  übergeht 
in  Beerbachit,  der  ungefähr  3 m mächtig  in  1,5  m hohen  Felsen  ansteht. 
Auf  den  feinkörnigen  dunkeln  Beerbachit  mit  oft  wechselnder  Korngröfse 
folgt  wieder  Gabbro.  Dünnschliffe  des,  man  mag  nur  sagen,  beerbachit- 
artigen  Gesteins  enthalten  weder  Pyroxen  noch  Hornblende.  Bis  1 cm 
mächtige  Trümmer  von  saurem  hellem  Aplit  sind  im  Gestein  vorhanden. 
Und  nun  findet  man  in  diesem  „Beerbachit“,  der  z.  T.  blofs  aus  Plagioklas, 
Magnetit  (und  einigen  Körnchen  von  Pyrit)  und  Chlorit  besteht,  winzige 
Stellen,  Schmitzchen  zum  Beispiel  von  15 : 2 mm,  die  durch  ihre  ganz 
schwarze  Farbe  und  den  Metallglanz  des  Magnetites  hervortreten:  sie  ent- 
halten Korund.  Hier  steht  also  im  anstehenden  Gabbro  eine  Schliere  von 
korundhaltigem,  beerbachitartigem  Gestein  an. 

Wo  der  erwähnte  Fufsweg  den  Fahrweg  gleich  unterhalb  des  Brunnen- 
weges schneidet,  fand  sich  ein  gröfseres  Stück  eines  dunkelen,  in  seiner 
Zusammensetzung  sehr  veränderlichen  Gesteins  mit  Aplitadern  (mit  Quarz 
und  Orthoklas  und  9 mm  mächtig  mit  Ausläufern  bis  zur  Papierdünne). 
Das  Gestein  mit  beerbachitartigem  Gefüge  enthält  frischen  braunen  Biotit, 
z.  T.  in  Chlorit  übergehend,  viel  Zirkon,  etwas  Pyrit,  Plagioklas  z.  T.  mit 
zwiefacher  Verzwillingung  und  opakem  Staub  in  der  Mitte  der  Körner, 
und  Magnetit.  In  frischem  unzersetztem  Plagioklas  kommen  stellenweise 
vor  frische,  unveränderte  Kriställchen  von  Korund,  der  wieder  in  gröfserer 
Menge  in  schwarzen  magnetitreichen  Schmitzchen,  etwa  bis  20:6  mm  grofs, 
also  in  winzigen  Schlieren  von  Magnetit- Korundfels,  auftritt.  Das  Stück 
könnte  wohl  bei  Anlegung  der  Wege  von  den  oben  besprochenen  Anstehenden 
verschleppt  sein,  ohne  also  eine  weitere  korundhaltige  Schliere  anzuzeigen. 

Dagegen  gehören  die  Bruchstücke  aluminokrater  Schlieren,  die  bei 
der  „Asbestgrube“,  auf  dem  erwähnten  Fufswege  weiter  nach  Nieder- 
Beerbach  hinabgehend,  zuerst  von  Chelius  und  Andreae  gefunden  worden 
sind,  sicherlich  einer  besonderen  Lagerstätte  an.  Es  gelang  mir,  aus  dem 
Fufswege  noch  zwei  gröfsere  Stücke  von  ungefähr  4 und  7 kg  und  mehrere 
kleinere  Brocken  herauszugraben.  Jedes  dieser  Stücke  hat  seine  beson- 
deren Eigentümlichkeiten:  es  liegen  Typen  vor  vom  Magnetit- Korundfels 
bis  zum  Sillimanitfels  mit  radialst rahligem  Sillimanit  und  bis  zum  korund- 
haltigen Oligoklasgestein  mit  frischem  Biotit  und  Magnetit  in  beerbacliit- 
artigem  Gefüge.  Wahrscheinlich  aber  habe  ich  beim  Sammeln  doch  noch 
manches  schwarze  Stück  für  Serpentin  und  manches  hellere  bis  dunkel- 
graue etwa  für  Odinit  gehalten;  die  Verkennung  zersetzten  Sillimanit- 
Gesteins  als  Odinit  scheint  schon  die  kartierenden  Geologen  in  Hessen 
betroffen  zu  haben. 

Die  gesammelten  Stücke,  schwarz  bis  klein  hellfleckig,  bestehen  im 
allgemeinen  aus  Magnetit,  Korund,  Sillimanit,  Oligoklas,  Biotit,  Chloro- 
spinell.  Von  den  Dünnschliffen  ergaben  diejenigen,  in  denen  helle  Fleck- 
chen durchschnitten  waren,  den  unwiderlegbaren  Beweis  dafür,  dafs 
aus  dem  Magma,  je  nach  dem  Reichtum  an  Tonerde,  sich  aus- 
geschieden hat  Plagioklas  mit  Einlagerung  von  Kriställchen 
von  Korund,  von  Sillimanit,  von  Chlor ospinell  als  Gemengteil 
eines  Gesteins  von  beerbachitartigem  Gefüge.  Dafs  an  dieser 
Lagerstätte  bei  der  Asbestgrube  die  Neubildung  von  Diaspor  und  auch 
von  Prehnit  vorkommt,  wurde  bereits  oben  S.  36  erwähnt. 


39 


III,  Bei  Nieder -Beerbach. 

Das  von  Gr.  Klemm*)  entdeckte  Vorkommen  von  aluminokrater  Masse 
in  stark  zu  Grus  aufgelöstem  Gabbro  beim  Nieder-Beerbacher  Wasser- 
behälter habe  ich  noch  ca.  50  cm  lang  anstehend  gefunden;  jetzt  dürfte 
dort  davon  nichts  mehr  zu  sehen  sein.  Von  der  gröfsten  Mächtigkeit  von 
höchstens  5 cm  entfallen  in  dem  gröfsten  Stück  etwa  33  mm  auf  Magnetit- 
Korundfels,  der  beiderseits  von  dichter,  grauer,  stark  um  gewandelter  Masse 
bedeckt  ist,  die  auch  wesentlich  die  äufserste  Spitze  der  kleinen  Partie 
bildet  mit  Schmitzchen  von  Magnetit-Korundfels  von  wenigen  Millimetern 
Gröfse:  Schmitzchen  solcher  grauen  Masse  stecken  auch  umgekehrt  im 
Magnetit -Korundfels.  Diese  graue  Masse  besteht  nun  wesentlich  aus 
Chlorit  und  farblosen  glimmerartigen  Mineralien  und  anderen  winzigen 
unbestimmbaren  Körnchen,  enthält  aber  auch  noch  Magnetit  und  stellen- 
weise auch  Korund.  Turmalin  findet  sich  nur  in  bis  6 mm  langen  Bündeln 
auf  Klüften  und  Äderchen,  die  sich  quer  von  aufsen  her  in  den  Magnetit- 
Korundfels  hineinerstrecken,  und  sonst  noch  Muscovit,  Chlorit,  vielleicht 
auch  einmal  ein  Quarzkorn  enthalten.  Augenscheinlich  aber  ist  nach  dem 
mikroskopischen  Befunde  diese  graue  Masse  nicht  nur  einfach  zersetzter 
Magnetit-Korundfels  (sog,  Schmirgel),  sondern  sie  ist  höchst  wahrscheinlich 
Feldspat-  und  Biotit-,  vielleicht  auch  Sillimanit-  haltig  gewesen.  Schwer 
deutbar  ist  die  graue  Masse,  aber  es  fällt  etwas  Licht  auf  sie  durch  ähn- 
liche Masse  in  einer  korundhaltigen  beerbachitartigen  Schliere  an  anderer 
alsbald  zu  erwähnender  Stelle. 

* 

IV.  Der  Seeheimer  Schwarm. 

Bei  Seeheim,  wo  das  Vorkommen  von  korundhaltigem  Gestein  schon 
bekannt  war,  habe  ich  aluminokrate  Massen  an  zehn  Stellen,  darunter  an 
zweien  anstehend,  gefunden.  Die  Stellen,  alle  auf  einer  Fläche  von  etwa 
einem  Quadratkilometer  und  meist  nur  mit  Lesestäcken  im  tiefgründigen 
Waldboden  und  auf  den  Feldern  des  Braunen  Berges,  sind  nach  ihrer 
Entfernung  und  nach  den  Höhenlagen  doch  so  sehr  von  einander  getrennt, 
dafs  sie  einzelnen  Lagerstätten  entsprechen  müssen.  Dazu  kommt  aber 
vor  allem  noch,  dafs  die  Stücke  fast  einer  jeden  Stelle  ihre  besonderen 
Eigentümlichkeiten  haben.  Daraus  folgt,  dafs  die  Zahl  der  Lagerstätten 
in  der  Tiefe  unzugänglich  eine  noch  viel  gröfsere  sein  mufs,  so  dafs  man 
mit  Recht  von  einem  hier  vorhandenen  Schwarm  von  aluminokrate n 
Schlieren  im  Gabbro  sprechen  kann.  Nächst  dem  längst  erschöpften 
Vorkommen  am  Ochsenkopf  bei  Schwarzenberg  in  Sachsen  ist  dies  hier 
die  umfangreichste  Lagerstätte  von  Korund  in  Deutschland.  Trotz  langem 
Suchen  habe  ich  zwischem  Seeheim  und  dem  Frankenstein  nirgends  weiter 
eine  Spur  von  aluminokraten  Schlieren  gefunden.  Hier  bei  Seeheim  aber 
ist  die  Veränderlichkeit  der  Massen  so  grofs,  dafs  nur  die  Hauptsachen 
etwas  genauer  geschildert  werden  können. 

A.  Korund  im  feldspathaltigen  Gestein. 

In  grauschwarzen,  schweren  Gesteinsstücken  (von  etwa  20  bis  30  cm 
gröfster  Ausdehnung)  vom  Typus  des  Beerbachites  der  Struktur  nach  sind 


*)  A.  a.  0. 


40 


die  herrschenden  Gemengteile  Plagioklas,  Magnetit,  Chlorit  und  Korund. 
Etwa  175  Schritte  vom  Zehnwege-Platz  auf  dem  Wege  zum  Elisabethen- 
Turm  wurde  ein  gröfseres  Stück  dunkelen  Gesteins  gefunden  mit  Schmitzen 
von  bis  2:8  cm  Gröfse  von  Magnetit-Korundfels  von  ganz  schwarzer  Farbe. 
Solche  und  kleinere  Schmitzchen  waren  aber  nur  an  dem  einen  Ende  des 
Blöckchens  vorhanden;  sie  sehen  zum  Teil  wie  auseinandergerissene  Fetzen 
aus  und  sind  zunächst  von  einer  dichten  grauen  Masse  umgeben,  ähnlich 
wie  bei  Nieder -Beerbach.  Dünnschliffe  vom  entgegengesetzen  Ende  des 
Blöckchens  enthielten  einige  wenige  Individuen  von  Chloritoid.  Dieses 
Mineral  ist  ja  schon  mehrfach  als  Genosse  des  Korundes  beobachtet 
worden,  aber  dennoch  können  hier  diese  'wenigen  winzigen  Individuen  für 
eine  Deutung  des  Korundvorkommens  nichts  bedeuten;  sie  besagen  nicht 
mehr,  als  dafs  sich  da,  wo  Korund  entstehen  kann,  auch  Chloritoid  bil- 
den kann. 

Am  unteren  Ende  der  Langen  Schneifse  am  Zehnwege-Platz  konnte 
noch  eine  gröfsere  Anzahl  von  Brocken  von  Magnetit-Korundfels  bis  zum 
Gewicht  von  700  g gefunden  werden.  Dort  liegen  aber  auch  viel  Stücke, 
und  z.  T.  ist  anstehendes  Gestein  vorhanden  von  beerbachitartiger  Masse; 
abgesehen  von  den  mit  Epidot  beladenen  und  meist  in  Hornblende  um- 
gewandelten Diallag  enthaltenden  grobkörnigen  Gesteinen  findet  sich  dort 
nichts  von  dem  schönen  gleichmäfsigen  Gabbro,  wie  er  sonst  im  Höhenzug 
vorkommt.  Hier  wurde  in  Dünnschliffen  ebenfalls  Korund  in  dem  feldspat- 
haltigen Gestein  mit  beerbachitartigem  Gefüge  gefunden. 

Etwa  250  Schritte  vom  Zehnwege-Platz  auf  dem  Fahrwege  zu  den 
Seeheimer  Steinbrüchen  lagen  weitere  kleine  Blöckchen  solchen  feinkörnigen 
dunkelen  Gesteins;  in  einem  derselben  steckte  ein  kurzes  Äderchen  von 
heller  Farbe,  wie  sie  dort  häufig  im  Gabbro  oder  Beerbachit  Vorkommen. 
Das  Äderchen  bestand  aus  hellem  Feldspat  mit  kleinen  mit  blofsem  Auge 
erkennbaren  Korunden.  Ein  7:11mm  grofser  Feldspat  erwies  sich  durch 
chemische  Analyse  als  ein  kalihaltiger  Oligoklas. 

Höher  hinauf  auf  der  Langen  Schneifse,  etwa  dort,  wo  auf  der  geolo- 
gischen Spezialkarte  Fe  eingetragen  ist,  wurden  in  einem  Magnetit-Korundit 
(mit  Feldspat  nebenan)  wiederum  einige  Körnchen  von  Turmalin  gefunden, 
anscheinend  auch  auf  einem  Äderchen. 

Von  anderen  mehr  vereinzelt  gefundenen  Stücken  in  der  Nachbarschaft 
mögen  nur  noch  primär  rötliches  Korundgestein,  und  andere  durch  Mag- 
netitanhäufungen gesprenkelte  sehr  korundreiche  Massen  (ohne  Feldspat) 
erwähnt  werden,  die  zum  Teil  einen  geringen  Grad  von  Parallelstruktur 
durch  parallele  Lagerung  tafelförmiger  Korunde  aufweisen. 

B.  Brauner  Berg  bei  Seeheim. 

Der  Abhang  vom  v.  Herff-Tempel  bis  Seeheim  wird  Brauner  Berg  ge- 
nannt. Hier  liegen  im  Boden  der  Felder  und  Weinberge  Bruchstücke 
aluminokrater  Massen  in  Menge,  aber  nur  auf  einem  schmalen  Streifen 
vom  v.  Herff-Tempel  bis  zu  den  ersten  Häusern  von  Seeheim:  oberhalb 
des  v.  Herff-Tempels  im  Walde  und  beiderseits  von  dem  Streifen  wurde 
kein  einziges  Stück  gefunden.  Da  der  Boden  auch  sehr  viel  Stücke  von 
Gabbro  (und  Epidotquarz)  enthält,  so  macht  das  Vorkommen  den  Ein- 
druck, als  sei  hier  in  diluvialer  Zeit  eine  Mure  hinuntergegangen,  die  auch 
die  Bruchstücke  einer  besonders  grofsen  aluminokraten  Schliere  mitführte. 


41 


Die  gröfste  Ausdehnung  der  Bruchstücke  konnte  an  einem  Stück  auf 
höchstens  30—40  cm  festgestellt  werden.  Meist  sind  die  kantigen  Bruch- 
stücke viel  kleiner  bis  zu  einigen  wenigen  Zentimetern  herab. 

Unter  den  aluminokraten  Massen  herrscht  sicher  vor  Silli- 
manitfels  und  Magnetit-Sillimanitfels,  die  beide  auch  Korund 
führen  können,  und  zwar  immer  in  kleineren  daran  reichen 
Schmitz en.  Diese  Sillimanitgesteine  sind  unansehnliche,  graue,  fein- 
körnige bis  dichte  Gesteine,  die  meist  schon  stark  verglimmert  sind.  Silli- 
manit  ist  öfters  mit  der  Lupe  erkennbar,  besonders  wenn  radialstrahlige 
Gruppen  vorhanden  sind.  Ein  Stück  war  von  einigen  2 — 3 mm  starken 
hellen  Äderchen  durchzogen,  deren  Substanz  nach  der  Analyse  des  wissen- 
schaftlichen Hilfsarbeiters  am  Königlichen  Mineralogischen  Museum  Herrn 
Joh.  Bindrich  1,86  K20  und  0,12  Na20  enthält  neben  Si02;Al203,  Fe203 
und  H20.  Die  Masse  ist  dichter  Pyrophyllit  durchmischt  mit  Muscovit, 
die  mikroskopisch  nicht  zu  unterscheiden  sind.  Dünnste  Häute  solcher 
glimmeriger  Substanz  überziehen  häufig  die  Klüfte  der  Stücke. 

Eine  zweite  Abart  der  aluminokraten  Massen  besteht  aus  Sillimanit 
und  Korund  in  innigem  Gemisch  und  in  miteinander  wechselnden  Lagen 
oder  besser  gesagt,  Schmitzen  und  Flammen.  Magnetit  ist  fast  immer  in 
wechselnder  Menge  vorhanden.  Hervorzuheben  sind  namentlich  die  wenige 
Millimeter  mächtigen  Lagen  von  rundlichen  1 — 2 mm  im  Durchmesser 
haltenden  Korundtäfelchen;  die  Korunde  liegen  dicht  nebeneinander  mit 
ihrer  Basis  einander  parallel,  eine  Art  des  Vorkommens  von  Korund,  wie 
sie  bisher  wohl  noch  nicht  bekannt  war.  Die  Korundlagen  treten  auch  in  dem 
weiteren  Typus  der  Magnetit-Korundfelse  auf;  je  gröfser  die  Korundtafeln, 
desto  gröfser  sind  auch  die  Säulchen  des  Sillimanites. 

Die  gröfste  Mächtigkeit  reinen  Magnetit-Korundfelses  beträgt  ungefähr 
10  cm;  solche  gröfseren  Stücke  sind  jedoch  selten.  Die  Stücke  sind  oft 
vollkommen  frisch  und  ohne  jede  Spur  von  Zersetzungserscheinungen;  be- 
stehen sie  ausschliefslich  aus  Korund  und  Magnetit,  dann  ergab  das  spe- 
zifische Gewicht  die  Gewichtsanteile  der  Gemengteile:  es  wurden  gefunden 
66 — 9?°/o  Korund.  Reiner  Magneteisenstein  fehlt  durchaus. 

Die  drei  Abarten  kommen  gelegentlich  in  einem  Stück  neben  einander, 
in  unregelmäfsigen  Lagen,  in  Schmitzen,  mit  einander  wechselnd  vor. 
Unter  den  zahlreichen  Stücken,  die  auf  dem  Braunen  Berg  aufgesammelt 
wurden,  fanden  sich  recht  spärlich  solche,  die  grünlich- schwarz  sind;  das 
Mikroskop  zeigt  in  ihnen  einen  grofsen  Gehalt  an  Chlorit;  frischer  Biotit 
wurde  nicht  gefunden,  dagegen  enthalten  auch  solche  Stücke  stellenweise 
Feldspat. 

C.  Anstehendes  Sillimanit-  und  Korundgestein. 

Im  Geleise  des  Hohlweges  vom  Zehnwege -Platz  nach  den  Seeheimer 
Steinbrüchen  steht  ungefähr  70  Schritte  vor  dem  unteren  Waldrande  im 
grobkörnigen  Gabbro  beerbachitartiges  Gestein  an  mit  einer  ungefähr  35  cm 
mächtigen  Lage  von  radialstrahligem  Sillimanitfels  (mit  Magnetit),  in  dem 
auch  ein  Schmitz  mit  Gehalt  an  Korund  steckt.  Dort  wenige  Schritte 
südwärts  von  dem  Hohlwege  im  Wald  neben  einem  augenscheinlichen 
Schurfgraben  lagen  einige  graue  Stücke  von  klingend  hartem  radialstrahligem 
Sillimanitfels,  das  schönste  und  frischeste  Vorkommen  von  Sillimanit  mit 
dieser  besonderen  Gruppierung  der  Säulchen. 


42 


D.  Anstehender  Agalmatolith* 

Auf  dem  Boden  des  Hohlweges,  der  vom  Zehnwege  - Platz  geradezu, 
weiter  unten  am  Hoflagergarten  vorbei,  nach  Seeheim  führt,  steht  zuerst 
grobkörniger  Gabbro  an,  dann  ungefähr  100  Schritte  unterhalb  des  Platzes 
beerbachitartiges,  feinkörniges  Gestein.  Hier  wurden  aus  dem  Boden 
herausgekratzt  Stücke  von  Magnetit  - Korundfels,  von  sillimanithaltiger 
Masse  und  von  Agalmatolith.  Im  Hohlwege  liegen  auch  sonst  Stücke 
eines  ziemlich  dunkel  grauen,  weichen,  aber  zähen,  dichten  Gesteins,  wie 
Odinit  oder  wie  halbschiefrige  dichte  Grauwacke  aussehend.  Unter  dem 
Mikroskop  zeigen  sich  nur  feinfilzige  glimmerige  Masse,  etwas  Magnetit, 
viel  winzige  Körnchen  von  Zirkon  und  hin  und  her  ein  Säulchen  von 
Turmalin;  dazu  einige  schwach  lichtbrechende  Körnchen,  die  wohl  Reste 
von  Feldspat  sind;  von  Korund  oder  von  Sillimanit  ist  keine  Spur  zu 
finden.  Eine  reinere  Abart  dieses  Gesteins  ist  nun  der  helle,  ganz  licht 
bräunlichgraue  Agalmatolith,  der  in  einer  5 kg  schweren  Platte  aus  dem 
felsigen  Boden  gegraben  und  in  kleineren  Stücken  auch  sonst  im  Hohl- 
wege verschleppt  gefunden  wurde.  Der  Agalmatolith  hat  das  an  und 
für  sich  nichtssagende  spezifische  Gewicht  von  ungefähr  2,85  (er  saugt 
etwas  Wasser  auf).  Der  Rückstand  des  mit  Flufssäure  usw.  behandelten 
Pulvers  enthält  aufser  den  Zirkonen  wenige  Säulchen  von  Turmalin 
und  die  auch  im  Dünnschliff  vorhandenen,  im  auffallenden  Lichte 
weifsen  Aggregate  von  einem  wohl  titanhaltigen  Mineral,  wahrscheinlich 
dem  Zersetzungsprodukt  von  titanhaltigem  Magnetit.  Herr  Joh.  Bindrich 
erhielt  als  chemischen  Bestand  des  Agalmatolithes  Si  02  58,22;  Al2  O3  32,51; 
Fe2  O3  2,02;  Ca  0 0,02;  K2  0 1,70;  H2  0 4,52;  Na2  0 sehr  geringe  Menge. 
Dieser  Agalmatolith  ist  also  wesentlich  dichter  Pyrophyllit  mit  Gehalt  an 
Museo vit  in  dem  dichten  glimmerigen  Filz;  eine  chemische  Formel  kann 
für  einen  solchen  Agalmatolith  selbstverständlich  nicht  aufgestellt  werden. 
Nach  dieser  und  nach  der  vorhin  erwähnten  Analyse  ist  das  glimmerige 
Zersetzungsprodukt  von  Korund  und  Sillimanit  als  wesentlich  dem  Pyro- 
phyllit angehörig  erachtet  worden.  Ob  nun  aber  hier  im  Hohlwege  dieser 
reine  Agalmatolith  und  das  erwähnte  ziemlich  dunkel  graue  magnetithaltige 
Gestein  aus  Korund-  oder  wahrscheinlicher  aus  Sillimanitgestein  entstanden 
ist,  läfst  sich  nicht  mehr  bestimmen:  jedoch  geboren  sie  sicher  zu  den 
aluminokraten  Massen  als  deren  Zersetzungsprodukte,  wie  das  schon  aus 
dem  Vorkommen  in  feinkörnigem  beerbachitartigem  Gestein  hervorgeht. 


i 


IY.  Schwarze  Quarz  krist  alle  aus  dem  Syenit  des 
Plauenschen  Grundes  hei  Dresden. 

Von  Johannes  3ßmdrich9 

wissenschaftlicher  Hilfsarbeiter  am  Königl.  Mineralogisch -geologischen  Museum 

zu  Dresden. 

Mit  Tafel  II. 


Der  Plauensche  Grund,  der  schon  oft  durch  schöne  Funde  den  ein- 
heimischen Mineralogen  erfreut  hat,  hat  in  letzter  Zeit  wieder  einen  neuen 
Mineralfund  geliefert,  der  bei  näherer  Betrachtung  viel  des  Interessanten 
bot,  so  unscheinbar  äufserlich  die  Fundstücke  aussehen.  Es  handelt  sich 
um  ein  Vorkommen  von  Quarzkristallen,  das  man  bei  den  Brucharbeiten 
im  sogenannten  Ratssteinbruch  am  Eingänge  in  den  Plauenschen  Grund 
aufgedeckt  hat.  Soweit  durch  Nachfragen  in  den  übrigen  Brüchen  fest- 
zustellen war,  ist  in  ihnen  ein  gleiches  Vorkommen  nicht  beobachtet  worden. 
Die  Bruchstelle  im  Ratssteinbruch  ist  jetzt  auch  nicht  mehr  zugänglich, 
möglich  ist,  dafs  spätere  Bruch  arbeiten  sie  wieder  zugänglich  machen.  Ich 
habe  mich  selbst  daher  durch  Augenschein  von  der  Richtigkeit  der  An- 
gaben, die  mir  der  Bruchmeister  über  das  Vorkommen  machte,  nicht  über- 
zeugen können. 

Der  Quarz  findet  sich  in  einer  engen  Kluft  im  Syenit,  deren  beide 
Wände  er  auf  grofse  Flächen  hin  mit  einer  Kristallkruste  überzieht  bez. 
überzog,  denn  augenblicklich  ist  der  Syenit  längs  der  Kluft  stark  verwittert. 
Die  Kristallkruste  hat  sich  daher  von  der  Wand  gelöst  und  füllt  in  Bruch- 
stücken die  Kluft  an.  Wir  haben  es  hier  im  Gegensatz  zu  den  sonst  im 
Plauenschen  Grund  vorkommenden  Mineralien  wie  Laumontit  usw.  mit 
einem  örtlich  ziemlich  beträchtlichen  Vorkommen  zu  tun ; von  der  einen 
vorhandenen  Bruchstelle  mögen  wohl  1 — 2 Zentner  Quarz  in  grofsen  Bruch- 
stücken schätzungsweise  fortgeschafft  worden  sein. 

Die  aus  dieser  Bruchstelle  stammenden  Stücke  sind  Kristallkrusten 
mit  einendig  ausgebildeten  Quarzkristallen  von  schwarzem  Aussehen.  Die 
Kristalle  haben  meist  nur  die  beiden  Rhomboeder  ausgebildet,  die  Prismen- 
flächen sind,  wenn  sie  überhaupt  vorhanden,  nur  gering  an  Ausdehnung. 
Weitere  Flächen  treten  nicht  auf.  Die  beiden  Rhomboeder  sind  fast  nie 
im  Gleichgewicht,  stets  herrscht  eines  vor  und  dann  und  wann  findet  sich 
sogar  nur  ein  Rhomboeder  ausgebildet.  Die  ausgebildeten  Kristallenden 
sind  nicht  grofs,  nur  selten  erreicht  die  Pyramide  eine  gröfsere  Höhe  als 
7,5  mm.  Die  Kristalle  stehen  regellos  nebeneinander,  sowohl  in  bezug 


44 


auf  ihre  Gröfse  wie  auf  die  Richtung  der  Hauptachse,  die  bei  den  ein- 
zelnen Kristallen  eine  ganz  verschiedene  ist,  ohne  dafs  dabei  eine  Ab- 
hängigkeit der  Richtung  von  der  Aufwachsfläche  festzustellen  wäre.  Die 
Rhomboederflächen  sind  mit  einer  Kruste  stellenweise  überzogen,  die 
chemisch,  dann  aber  auch  durch  die  äufsere  Beschaffenheit  — sie  zeigt 
u.  d.  M.  deutlich  eine  nierenförmige,  kugelige  Oberfläche  — als  Brauneisen- 
stein zu  erkennen  ist.  Die  Rhomboederflächen  sind  fast  vollständig  von 
kleinen  halbkugelförmigen  Vertiefungen  bedeckt,  nur  selten  ist  ein  Stück 
glatter  Kristallfläche  zu  bemerken.  Im  Gegensatz  dazu  sind  die  Prismen- 
flächen fast  vollständig  glatt,  nur  reihenweise  treten  kleine,  rauh  er- 
scheinende Punkte  auf.  Auf  diese  Erscheinungen  wird  bei  der  weiteren 
Besprechung  noch  zurückzukommen  sein. 

Die  Quarzkristallkruste  ist  offenbar  sekundärer  Natur,  wie  verschie- 
dene Beobachtungen  zeigen.  Ursprünglich  ist  die  Kluft  an  den  Wänden 
wohl  mit  Schwerspat  ausgekleidet  gewesen.  Darauf  deuten  zunächst  hin 
einige  Reste  von  Schwerspat,  die  sich  auf  einzelnen  Fundstücken  fanden. 
Neben  diesen  Resten  spricht  dann  aber  auch  die  Beschaffenheit  der  Auf- 
wachsfläche der  Quarzkristallkruste  für  ein  früheres  Vorhandensein  von 
Schwerspat.  Es  findet  sich  nämlich  die  ganze  Rückseite  bedeckt  mit  Ver- 
tiefungen, die  sich  am  besten  wohl  erklären  lassen  als  Abdrücke  von 
Schwerspatkämmen.  Deutlich  zeigt  sich  das  öftere  Auftreten  von  Buckeln, 
zu  denen  sich  Schwerspatkämme  zu  vereinigen  pflegen,  in  den  Abdrücken. 
Dieser  Schwerspat  ist  bis  auf  die  oben  erwähnten  Reste  jetzt  nicht  mehr 
vorhanden,  sondern  wieder  aufgelöst  und  weggeführt  worden;  nur  die  ne- 
gativen Kristallformen  sind  noch  vorhanden.  Jedenfalls  haben,  wie  man 
mir  gesagt  hat,  die  Arbeiter  an  dieser  Stelle  keinen  Schwerspat  gefunden, 
die  einzelnen  Fundstücke  finden  sich  vielmehr  in  dem  die  ganze  Kluft 
anfüllenden  Verwitterungsschutt,  zum  Teil  wohl  noch  in  loser  Verbindung 
mit  der  Kluftwand. 

Eine  Untersuchung  der  Anwachszone  im  Dünnschliff  läfst  vermuten, 
dafs  aufser  dem  Schwerspat  noch  ein  zweites  Mineral  früher  vorhanden 
gewesen  ist.  Taf.  II,  Fig.  1 gibt  einen  Querschnitt  durch  die  Anwachszone 
ungefähr  senkrecht  zur  Kluftwand.  Die  ganze  Masse  ist  körniger  Quarz, 
nach  oben  übergehend  in  stenglige  Quarzindividuen;  die  schwarzen  Punkte 
— in  Wirklichkeit  Kugeln  — sind  Eisenglanzkörner.  Diese  Körner  deuten 
die  Begrenzung  der  früher  vorhandenen  Kristalle  an.  Die  Formen  der 
Kristalle  zeigen  sich  deutlich  in  nicht  zu  dünnem  Schliff  im  binokularen 
Lupenmikroskop,  das  die  in  der  Photographie  als  einfache  Balken  er- 
scheinenden Gebilde  in  zwei  einander  parallele  Flächen  und  eine  dritte 
schräglaufende,  die  beiden  ersten  verbindend,  auflöst  und  deutlich  körper- 
lich die  Vorstellung  eines  Teiles  einer  Kristallform  gibt.  Ein  Messen  der 
Winkel  der  drei  Flächen  war  natürlich  unter  den  vorhandenen  Verhält- 
nissen nicht  möglich.  Die  Kristallform  wie  auch  der  ganze  Habitus  der 
Kristalle  läfst  vermuten,  dafs  wir  es  hier  mit  einer  Pseudomorphose  von 
Quarz  nach  Laumontit  zu  tun  haben,  einem  Mineral,  das  ja  leicht  zer- 
setzlich  ist  und  im  Plauenschen  Grunde  auch  sonst  häufig  vorkommt. 

Eigentümlich  ist,  dafs  die  einzelnen  Quarzkörner,  aus  denen  der  pseudo- 
morphisierte  Teil  der  Kristallkruste  zusammengesetzt  ist,  und  die  deutlich 
im  polarisierten  Licht  zu  unterscheiden  sind,  sich  in  ihrem  Wachstum 
offenbar  durch  die  früher  vorhandenen  Kristalle  gar  nicht  haben  beein- 
flussen lassen.  Vielmehr  ist  oft  deutlich  zu  bemerken,  dafs  ein  Quarzkorn  über 


45 


die  durch  die  Eisenglanzkugeln  gekennzeichnete  frühere  Kristallfläche  hinaus- 
greift in  die  die  Zwischenräume  zwischen  den  Kristallen  ausfüllende  Quarz- 
masse. Dies  steht  im  Gegensatz  zu  den  Beobachtungen,  die  Schneider- 
höhn*) unter  ähnlichen  Verhältnissen  machte.  Da  die  Eisenglanzkörner 
der  Kristallform  des  Laumontits  gewissermafsen  unterworfen  sind,  so  möchte 
ich  behaupten,  in  Rücksicht  auf  das  später  zu  Besprechende,  dafs  sie  be- 
reits dem  ursprünglich  vorhandenen  Laumontit  eingelagert  gewesen  sind. 
Das  Übergreifen  der  Quarzkörner  über  die  früher  vorhandene  Kristall- 
fläche deutet  vielleicht  auf  eine  Umkristallisation  hin.  Die  Erscheinung 
als  Ganzes  aber  ist  wieder  ein  Beispiel  für  die  verwickelten  und  noch 
vielseitig  ungeklärten  Vorgänge,  die  bei  Pseudomorphosen  sich  abspielen. 

Auf  diese  unterste  Partie  von  körnigem  Quarz  folgt  ein  zusammen- 
hängender Teil  stengelförmiger,  einander  stark  in  der  Entwickelung  hin- 
dernder Quarzindividuen,  von  denen  einzelne  dann  unter  Zuriickdrängung 
anderer  zu  äufserst  freie  Enden  mit  Kristallflächen  bilden.  Der  Zusammen- 
halt zwischen  den  einzelnen  eng  an  einander  gewachsenen  Kristallen  ist 
nur  locker,  sie  können  durch  nicht  zu  kräftigen  Hammerschlag  von  einander 
getrennt  werden. 

Der  Quarz  ist  ein  mehr  oder  weniger  stark  gefärbter  Amethyst.  Die 
Färbung  ist  nicht  über  den  ganzen  Kristall  gleichmäfsig  verteilt,  wie 
Basisschliffe  zeigen,  sondern  stark  nur  in  der  Nähe  der  Hauptachse. 
Die  Färbung  zeigt  oft  den  an  brasilianischen  Amethysten  bemerkten  Unter- 
schied nach  positivem  und  negativem  Rhomboeder.  Am  ganzen  Kristall 
ist  die  Färbung  nicht  zu  beobachten  wegen  der  durch  Einschlüsse  her- 
vorgerufenen schwarzen  Farbe,  wohl  aber  an  senkrecht  zur  Hauptachse 
geschnittenen  Platten.  In  einem  Falle  war  der  Farbenunterschied  der 
beiden  Rhomboeder  besonders  stark,  von  grauviolett  zu  farblos.  Die  bei 
den  Amethysten  häufige  Verwachsung  von  Rechts-  und  Linksquarz,  die  auf 
den  Rhomboederflächen  sich  als  sogenannte  Schilderhauslamellierung  äufsert, 
war  in  unserm  Falle  auch  an  mehreren  Basisschliffen  gut  zu  bemerken 
(Fig.  2).  Eigentümlich  ist,  dafs,  wenn  mehrere  Basisschnitte  ein  und  des- 
selben Kristalls  untersucht  wurden,  diese  Verwachsung  nur  in  einer  mitt- 
leren Zone  zu  beobachten  war,  die  zumeist  noch  unterhalb  des  frei  aus- 
gebildeten Kristallendes  lag.  Im  Zusammenhang  mit  dieser  Verwachsung 
beobachtete  ich  mehrmals  eine  eigentümliche  gesetzmäfsige  Anordnung  von 
Flüssigkeitseinschlüssen,  die  mir  noch  nicht  bekannt  zu  sein  scheint. 

Die  Flüssigkeitseinschlüsse  liegen  im  Basisschnitt  längs  der 
Grenzen  der  einzelnen  Lamellen  von  Rechts-  und  Linksquarz 
und  sind,  wie  ein  Verstellen  des  Tubus  des  Mikroskops  zeigt,  in 
Flächen  parallel  ooP2,  (1120)  angeordnet. 

Die  Verwachsung  von  Rechts-  und  Linksquarz  findet  auch  manchmal 
in  der  Art  statt,  dafs  äufserlich  ein  vollkommen  einheitlicher  Kristall  ent- 
steht, der  nur  auf  einer  Prismenfläche  eine  einspringende  Kante  aufweist. 
Im  Schliff  zeigt  sich  ein  solcher  Kristall  unter  polarisiertem  Licht  als  zu- 
sammengesetzt aus  zwei  Kristallen  verschiedener  Drehung  mit  besonderem 
Zentrum,  das  sich  durch  eine  Anhäufung  der  später  zu  besprechenden 
Einschlüsse  kennzeichnet.  Verwachsungen  anderer  Art,  besonders  solche, 


*)  Schneiderhöhn,  H. : Pseudomorphe  Quarzgänge  und  Kappenquarze  von  Usingen 
und  Niederhausen  im  Taunus.  Neues  Jahrb.  1'.  Mineralog.  1912  II,  1. 


46 


wie  sie  Schneiderhöhn  (s.  o.)  beobachtet  hat,  waren  nicht  zu  bemerken, 
da  die  Ätzung,  die  diese  allein  aufzudecken  imstande  ist,  in  unserem  Falle 
wegen  der  Massenhaftigkeit  der  Einschlüsse  zu  keinem  Ergebnis  führte. 
Häufig  waren  in  Basisschnitten  Stellen  zu  bemerken,  die  aus  optisch  zwei- 
achsigen Fasern  bestanden;  diese  Stellen  waren  am  Rande  des  Schnittes 
besonders  zahlreich,  setzten  sich  jedoch  auch  manchmal  dreieckförmig  ins 
Innere  fort.  Eine  regelmäfsige  Anordnung,  wie  sie  Schneiderhöhn  (s.  o.) 
beobachtet  hat,  war  nicht  zu  bemerken.  Möglich  ist,  dafs  dieses  starke 
Auftreten  zweiachsiger  Stellen  fasriger  Art  allen  hydratogenen  Quarzen 
eigen  ist;  ich  habe  sie  in  grofser  Menge  vor  einiger  Zeit  auch  an  Dauphineer 
Quarzen  feststellen  können. 

Das  Interessanteste  dieser  Quarzkristalle  bilden  die  Einschlüsse,  die 
in  grofser  Massenhaftigkeit  auftreten.  Diese  Einschlüsse,  die  mehr  oder 
weniger  kugelförmig  sind  — auf  ihre  Form  soll  sofort  näher  eingegangen 
werden  — , bestehen  aus  Eisenglanz.  Die  Einschlüsse  haben  eine 
ziemlich  glatte  Oberfläche,  die  im  auffallenden  Licht  deutlich  reflektiert, 
sie  sind  schwarz,  zum  Teil  rot  gefärbt.  Das  letztere  mag  vielleicht 
seinen  Grund  darin  haben,  dafs  diese  Körner  nicht  voll  sind,  so  dafs  etwas 
Licht  noch  durchscheinen  kann.  Die  Isolierung  der  Einschlüsse  gelang 
durch  Schmelzen  des  zerkleinerten  Quarzes  mit  Natriumkarbonat.  Weder 
dieser  Schmelzprozefs  noch  ein  darauf  folgendes  längeres  Glühen  der 
isolierten  Körner  konnte  den  Einschlüssen  etwas  anhaben.  Sie  blieben 
äufserlich  unverändert,  ebenso  wie  ein  Gewichtsverlust  nicht  festgestellt 
werden  konnte.  Dies  berechtigt  zu  dem  Schlufs,  dafs  wir  es  mit  Ein- 
schlüssen von  Eisenglanz  zu  tun  haben,  nachdem  die  chemische  Unter- 
suchung Eisen  neben  Spuren  von  Mangan  ergeben  hatte.  Die  Einschlüsse 
in  ihrer  Massenhaftigkeit  sind  der  Grund  für  das  spezifische  Gewicht  von 
2,67,  das  höher  ist  als  das  des  reinen  Quarzes  (2,649  nach  neuesten  Be- 
stimmungen). Aus  diesen  beiden  Zahlen  ergibt  sich  die  durchschnittliche 
Menge  von  Eisenglanz  zu  0,99  %• 

Die  Form  der  Einschlüsse  ist  sehr  verschieden.  Im  unteren  und 
mittleren  Teile  der  Einzelkristalle  haben  wir  mehr  oder  weniger  schön 
ausgebildet  die  Art,  wie  sie  Fig.  3 zeigt  in  besonders  schöner  Form.  Es 
sind  feinverästelte,  zierliche  Gebilde,  die  das  Bild  nur  schwach  wieder- 
geben kann.  Unter  dem  Mikroskop  erscheinen  sie  durch  langsames  Drehen 
der  Mikrometerschraube  gewissermafsen  aus  der  Quarzmasse  herauszu- 
wachsen mit  ihren  Ästchen  und  Zweigen.  Diese  Art  der  Einschlüsse  hat 
eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  den  öfter  auftretenden  Dendriten  von  Eisen 
und  Mangan.  Auf  diese  Zone  folgt  ein  Teil,  in  dem  sich  die  Einschlüsse 
darstellen  als  sehr  feine,  einander  parallel  gelagerte  Schnuren  von  kleinen 
Eisenglanzkugeln,  als  Perlstäbchen.  Ein  Bild  davon  soll  der  untere  Teil 
von  Fig.  4 geben.  Diese  Stäbchen  sind  ungeheuer  fein,  ihr  Abstand  von 
einander  ziemlich  gleich;  dies  und  die  strenge  Parallelität  läfst  die  Be- 
obachtung eines  spektrumähnlichen  Scheines,  die  ich  in  einem  Falle  ge- 
macht zu  haben  glaube,  als  möglich  erscheinen.  Auf  diesen  Teil  folgt 
endlich  nach  der  Kristallspitze  zu  eine  breitere  Zone,  wo  die  Einschlüsse 
wesentlich  grofser  sind,  wie  Stecknadelköpfe  oder  Nieten  aussehen.  Diesen 
Teil  soll  der  obere  Abschnitt  von  Bild  4 veranschaulichen.  Die  Form  der 
Einschlüsse  läfst  sich  besonders  gut  in  einem  Dickschliff  durch  das 
binokulare  Lupenmikroskop  bei  schräg  auffallendem  oder  in  durchfallen- 
dem Lichte  beobachten. 


47 


Diese  Einlagerungen  sind  kristallographisch  orientiert  und  zwar  liegen 
sie  in  ihrer  Längsrichtung  senkrecht  zu  den  Rhomboeder flächen.  Die 
Prismenflächen  treten  als  richtunggebend  nicht  auf.  Diese  kristallogra- 
phische  Anordnung  der  Einlagerungen  ist  wohl  schon  öfter  beobachtet 
worden,  nicht  aber  eine  andere,  die  ich  im  vorliegenden  Falle  sehr  gut 
feststellen  konnte.  In  der  Literatur  findet  sich  wenigstens  keine  solche 
Angabe. 

Es  findet  sich  eine  Abhängigkeit  der  Einschlüsse  vom  posi- 
tiven und  negativen  Rhomboeder,  ähnlich  wie  ich  sie  oben  in 
Bezug  auf  die  Amethystfärbung  erwähnt  habe.  Die  positiven 
und  negativen  Rhomboeder  sind  unterschieden  sowohl  in 
bezug  auf  die  Menge  wie  auf  die  Gröfse  der  Einschlüsse. 

Diese  Beobachtung  konnte  ich  mehr  oder  weniger  gut  an  allen  von  mir 
untersuchten  Präparaten  machen.  Die  Figuren  5 und  6 sollen  diese  Verschie- 
denheit zur  Darstellung  bringen.  Fig.  5 ist  ein  Basisschnitt,  Fig.  6 ein  Schnitt 
parallel  der  Hauptachse  durch  zwei  gegenüberliegende,  also  ein  positives 
und  negatives  Rhomboeder.  In  Fig.  5 läfst  sich  durch  drei  aufeinander 
folgende  Rhomboederflächen  gut  der  äufserste  Streifen  von  Einschlüssen 
in  seiner  wechselnden  Dichte  verfolgen.  Bild  6 zeigt  deutlich  die  Massen- 
haftigkeit  der  Einschlüsse  auf  der  einen,  das  fast  vollständige  Fehlen  der- 
selben auf  der  andern  Seite  der  Hauptachse.  Diese  Verschiedenheit  des 
positiven  und  negativen  Rhomboeders  in  bezug  auf  die  Einschlüsse  läfst 
sich  vielleicht  in  Zusammenhang  bringen  mit  der  Verschiedenheit  des 
Elastizitätskoeffizienten,  der  senkrecht  zur  positiven  Rhomboederfläche 
8405000,  senkrecht  zur  negativen  13050000  beträgt,  also  einen  bedeuten- 
den Unterschied  aufweist. 

Die  beiden  Figuren  5 und  6 zeigen  des  weiteren  noch,  dafs  wir  es  nicht 
mit  einem  gewöhnlichen  Quarz,  sondern  mit  einer  Art  von  Kappenquarz  zu 
tun  haben.  Die  Einschlüsse  sind  stets  angehäuft  in  gewissen  Zonen  — Kap- 
pen — , die  jedoch  nicht  wie  sonst  durch  eine  fremde  Zwischenschicht 
getrennt  sind.  Ein  Trennen  der  Kappen  ist  nicht  möglich.  Die  Zahl  der- 
selben ist  fast  immer  sehr  grofs,  ihre  Dicke  sehr  gering,  wenn  man  be- 
denkt, dafs  in  einem  Falle  54  deutliche  Kappen  auf  15  mm  c-Achse,  in 
einem  andern  sogar  25  auf  4 mm  c-Achse  gezählt  werden  konnten.  Diese 
Kappen  erscheinen  im  Basisschnitt  als  schmale  Zonen  parallel  den  Kanten. 
Dieser  zonare  Aufbau  ist  schon  mehrfach  beobachtet  worden,  so  zuletzt 
wohl  von  Hoffmann  und  Slavik*),  die  auch  ein  gutes  Bild  davon  geben, 
jedoch  ohne  die  oben  besprochene  Verschiedenheit  der  beiden  Rhomboeder. 
Dieser  zonare  Aufbau  der  Quarze  gibt  uns  wohl  auch  eine  Erklärung  für 
die  im  Anfang  erwähnte  Verschiedenheit  der  Prismen-  und  Rhomboeder- 
oberflächen. Die  in  den  Prismenflächen  aüftretenden  Reihen  rauher  Punkte, 
die  sich  unter  dem  Mikroskop  als  kleine  Erhebungen  darstellen,  sind  die 
an  die  Prismenfläche  grenzenden  Eisenglanzkugeln  einer  Kappe.  Die  Ver- 
tiefungen auf  den  Rhomboederflächen  stehen  auch  in  Zusammenhang  mit 
den  Einschlüssen.  In  jede  Vertiefung  ragt  eine  Eisenglanzkugel  mit  einem 
Teil  ihrer  Oberfläche  herein.  Es  wäre  nun  denkbar,  dafs  in  der  Ver- 
tiefung die  folgende  Kugel  des  Perlstäbchens  daringesessen  hätte  und 
herausgelöst  worden  sei.  Dem  widerspricht,  dafs  die  den  Prismenflächen 

*)  Hoffmann  und  Slavik:  Über  Dürrerze  von  Pflbram.  Bulletin  international 
de  l’Academie  des  Sciences  de  Boheme  1910. 


48 


eingelagerten  Kugeln  gänzlich  unversehrt  sind.  Die  Erklärung  für  die 
Vertiefungen  mufs  eine  andere  sein.  Der  Kristall  ist  nicht  in  der  Auf- 
lösung begriffen,  sondern  im  Aufbau,  und  dieser  erfolgt  durch  Überlagerung 
einzelner  Schichten  parallel  den  Rhomboederflächen.  Die  neue  Quarz- 
masse setzt  sich  nicht  — zunächst  wenigstens  — an  den  Stellen  an, 
wo  Eisenglanz  vorhanden;  so  entsteht  eine  Vertiefung  nach  und  nach,  in 
der  dann  der  Eisenglanz  sich  niederschlägt.  Die  Kugelform  erklärt  sich 
daraus,  dafs  die  Quarzmasse  nach  oben  wieder  mehr  und  mehr  zusammen- 
wächst. Diese  Erklärung  gibt  uns  zugleich  einen  Grund  dafür,  dafs  die 
Einschnürungen,  wie  es  Fig.  4 zeigt,  in  benachbarten  Kugelreihen  so 
durchaus  gleichmäfsig  sind.  Der  Quarz  ist  mitten  in  seiner  Weiterbildung 
periodisch  behindert  worden.  Nicht  unterlassen  möchte  ich  es,  hinzu- 
weisen auf  den  Widerspruch,  in  dem  die  eben  festgestellte  Art  des  Wachs- 
tums durch  Übereinanderlagern  von  Kappen  parallel  den  Rhomboeder- 
flächen steht  zu  der  früher  mitgeteilten  Beobachtung,  dafs  die  Quarze 
manchmal  verzwillingt  sind  nach  ooP2. 

Die  mitgeteilten  Beobachtungen  sind  das  Ergebnis  einer  genauen 
Untersuchung  von  über  50  Präparaten,  teils  Dick-  teils  Dünnschliffen. 

Mineralogisch -geologisches  Institut  der  Technischen  Hochschule, 
Dresden,  den  18.  Dezember  1914. 

Erklärung  zu  Tafel  II. 

Fig.  1.  Schuitt  durch  die  Anwachszone  des  Quarzes.  Pseudomorphisierter  Lau- 
montit,  mit  Eisenglanzkugeln  erfüllt.  Vergr.  1:33. 

Fig.  2.  Basisschnitt,  Nikols  nicht  völlig  gekreuzt.  Verwachsung  von  Rechts-  und 
Linksquarz  nach  ooP2.  Auf  den  Grenzen  der  einzelnen  Lamellen 
Flüssigkeitseinschlüsse.  Die  schwarzen  Punkte  sind  Eisenglanzkörner. 
Vergr.  1:150. 

Fig.  3.  Eisenglanzeinschlüsse  in  Form  von  Dendriten,  Längsrichtung  senkrecht  zur 
Rhomboederfläche.  Vergr.  1:40. 

Fig.  4.  Eisenglanzeinschlüsse,  teils  in  Form  feiner  Perlstäbchen,  teils  als  gröfsere 
. Körner.  Vergr.  1:40. 

Fig.  5.  Schnitt  parallel  der  Basis.  Verteilung  der  Einschlüsse  nach  ± R.  Zonare 
Anordnung.  Vergr.  1:3. 

Fig.  6.  Schnitt  parallel  der  c-Achse.  Verteilung  der  Einschlüsse  nach  dbR. 
Kappenbau.  Vergr.  1:3. 


V.  Über  einen  neueren  Fund  von  Tierfährten 
innerhalb  der  sächsischen  Steinkohlenfonnation. 

Von  Richard  Beck  in  Freiberg’. 

Mit  Tafel  III  und  1 Abbildung  im  Text. 


Grrundflötz 

2,6  m 


Während  des  Jahres  1913  hörte  ich  zum  ersten  Male  von  Funden 
von  Saurierfährten  im  Steinkohlengebirge  von  Lugau-Oelsnitz.  Damals  sah 
Herr  Friedrich  Dettmer  auf  meine  Veranlassung  die  Sammlung  von 
Pflanzenabdrücken  durch,  die  Herr  Obersteiger  W.  H.  Stenker  vom  Werke 
Bockwa -Hohndorf -Vereinigt  Feld  in 
Hohndorf  bei  Lichtenstein  mit  sehr 
anerkennenswerter  Sorgfalt  aus  den 
dortigen  Grubenbauen  zusammenge- 
bracht hatte.  Der  Direktor  des  W erkes, 

Herr  Dipl.  Ing.  E.  Pfeilsticker,  der 
inzwischen  den  Heldentod  für  das 
Vaterland  gestorben  ist,  hatte  diese 
ganz  freiwillig  und  aus  reinem  wissen- 
schaftlichen Interesse  unternommenen 
Arbeiten  Stenkers  seinerseits  ge- 
fördert und  später  der  Sammlung  der 
Königl.  Bergakademie  eine  schöne  Aus- 
lese von  Belegstücken,  die  so  für  die 
Paläontologie  gerettet  wurden,  über- 
wiesen. Über  diese  soll  später  be- 
richtet werden.  Bei  der  damaligen 
Durchsicht  und  Auswahl  wurde  die 
Aufmerksamkeit  Dettmers  auf  eine 
Schieferplatte  gelenkt,  die  einige  aller- 
dings nicht  besonders  deutliche  Fufs- 
eindrücke  eines  Sauriers  erkennen  liefs. 

Auf  diese  jetzt  unserer  Sammlung  ge- 
hörige Platte  komme  ich  am  Ende 
nochmals  zu  sprechen. 

Inzwischen  hörte  ich  von  einem 
Funde  viel  schöner  erhaltener  Tier- 
fährten auf  der  Grube  der  dortigen  Gewerkschaft  Deutschland.  Er  war 
schon  im  Monat  September  des  Jahres  1910  gemacht  worden.  Der  Finder 
selbst,  Herr  Beviersteiger  F.  A.  Starke,  teilte  mir  über  die  näheren  Um- 
stände das  folgende  mit: 


Scliieferton 
2,5  m 


Koklenflötz 
0,3  m 

Schieferton 
2,o  m 


Phyllit 


50 


Die  grofse  Fährtenplatte  mit  dem  gröfsten  Durchmesser  von  42  cm  — 
sie  möge  im  folgenden  als  Platte  I bezeichnet  werden  — fand  sich  in  dem 
Blindschacht  Nr.  110  im  westlichen  Feldteil  der  Betriebsabteilung  Deutsch- 
land der  Gewerkschaft  dieses  Namens  und  zwar  westlich  von  Schacht 
Nr.  II  und  in  840  m Tiefe  unter  Tage. 

Die  beistehende  Skizze  gibt  das  dort  herrschende  Profil  mit  einem  x 
als  Fundstelle  wieder.  Der  Fund  stammt  demnach  aus  den  tiefsten 
Schichten  des  dortigen  Karbons. 

Die  Platte  zeigte  die  Fährten  in  Hochrelief,  war  also  die  hangende 
oder  Oberplatte.  Von  der  Unterplatte  ist  uns  nichts  zu  Gesicht  gekommen. 

Schon  in  der  Grube  scheint  die  Platte  bei  dem  Herausnehmen  zer- 
brochen zu  sein.  Aufser  dem  in  dankenswerter  Weise  unserer  Sammlung 
überwiesenen  Hauptanteil,  Platte  I,  wurde  noch  ein  zweites  Stück,  Platte  11, 
auf  bewahrt.  Dieses  hat  rechteckige  Form  mit  25  x 17,5  cm  im  Ausmafs. 
Es  wurde  später  der  Sammlung  der  Freiberger  Bergschule  überwiesen, 
deren  Direktor,  Herr  Bergrat  Weifs,  es  mir  auf  einige  Zeit  überliefs. 

I und  II  passen  gut  aneinander.  Taf.  III  Fig.  1 gibt  sie  beide  an- 
einandergeschoben in  1li  der  natürlichen  Gröfse  wieder.  Taf.  III  Fig.  2 
stellt  die  Platte  I in  1/3  der  natürlichen  Gröfse  dar. 

Der  erste  Überblick  zeigt,  dafs  drei  sich  kreuzende  Fährten  vorhanden 
sind:  die  eine  ist,  von  den  leichten  Ausbiegungen  abgesehen,  auf  46  cm 
Länge  erhalten.  Sie  wird  gekreuzt  von  einer  zweiten  26  cm  lang  erhaltenen 
und  von  einer  dritten  ziemlich  undeutlichen,  die  mindestens  auf  17  cm  ver- 
folgt werden  kann. 

Alle  drei  sind  gleichartig  und  rühren  entschieden  von  einer  und  der- 
selben Tierart  her.  Die  Fufseindrücke  bilden  parallele  Reihen  von  1 bis  1,5  cm 
gegenseitigem  Abstand.  In  jeder  Reihe  folgen  die  Eindrücke  so  dicht  hinter- 
einander, dafs  jedesmal  nur  Zwischenräume  von  0,5  bis  1 cm  zwischen  den 
Zehenspitzen  des  hinteren  und  der  Fufswurzel  des  vorderen  Eindruckes 
bleiben. 

Die  Eindrücke  sind  so  gleichartig,  dafs  es  nicht  gelingt,  solche  von 
Vorder-  und  Hinterfüfsen  zu  unterscheiden.  Es  scheint  daher  auch  nicht 
ausgeschlossen,  dafs  das  betreffende  Tier  sich  hüpfend  nur  auf  den  Hinter- 
füfsen bewegte. 

Würde  man  jedoch  annehmen,  dafs  das  betreffende  Tier  mit  allen 
vier  Füfsen  den  Boden  berührt  habe,  so  würde  bei  der  Deutung  der 
Fährten  die  für  das  Karbon  sonst  zunächst  in  Frage  kommende  Gruppe 
der  Stegocephalen  auszuschliefsen  sein.  Denn  diese  ist  heterdactyl,  vorn 
4-,  hinten  5zehig.*) 

Jeder  gut  erhaltene  Eindruck  zeigt  eine  kräftig  hervortretende  kurze 
und  5 bis  8 mm  breite  ballenartige  Fufswurzel,  von  der  5 Zehen  ausgehen. 
Auf  der  Aufsenseite  der  Fährte  bemerkt  man  zunächst  eine  kurze,  nur 
5 mm  lange  deutlich  nach  aufsen  abstehende  Zehe.  Die  übrigen  vier  sind 
fast  von  gleicher  10  bis  12  mm  betragender  Länge.  Sie  sind  mit  nur 
mäfsiger  Divergenz  nach  vor  gestreckt  und  etwas  dünner,  wie  jene  nach 
aufsen  abstehende  Zehe.  Mitunter  läfst  sich  erkennen,  dafs  diese  vier  inneren 

*)  Man  vergleiche  die  vorzügliche  Zusammenfassung  alles  Wissenswerten  über 
fossile  Tierfährten  bei  0.  Abel:  Grundzüge  des  Palaeobiologie  der  Wirbeltiere.  Stutt- 
gart 1912.  S.  66—75. 


51 


Zehen  in  eine  etwas  gebogene  Spitze  auslaufen,  also  in  der  bei  Sauriern 
üblichen  Weise  mit  scharfen  Krallen  bewehrt  gewesen  sein  dürften. 

Die  Fig.  2 auf  Taf.  III  gibt  die  Einzelheiten  von  Platte  I noch  etwas 
schärfer  wieder  als  wie  Fig.  1. 

Aus  diesen  Angaben  geht  hervor,  dafs  die  Fährten  von  Grube  Deutsch- 
land bei  Oelsnitz  identisch  sind  mit  den  durch  H.  B.  Geinitz  in  der  Fest- 
schrift der  „Isis“  1885  S.  63  bis  66  beschriebenen  und  auf  Taf.  II  abge- 
bildeten Fährte  aus  dem  Grubenfelde  des  Schader  Schachtes  bei  Bockwa. 
Jene  Fährte  befand  sich  in  einem  milden  Schieferton  zwischen  dem  Zach- 
kohlen-  und  dem  Schichtenkohlenflötz,  also  in  einem  etwas  höheren  Niveau 
des  sächsischen  Karbons.  Wie  ich  mich  an  dem  Original  in  der  paläonto- 
logischen  Abteilung  des  Königl.  Mineralog.-geol.  Museums  zu  Dresden  über- 
zeugen konnte,  bestehen  keine  Unterschiede,  die  sich  nicht  durch  Annahme 
verschiedener  Altersstufen  und  besonderer  Erhaltungszustände  erklären 
liefsen. 

Auch  der  Oelsnitzer  Fund  wird  darum  die  Bezeichnung  Saurichnites 
Heringi  H.  B.  Gein.  zu  erhalten  haben,  die  Geinitz  für  das  Zwickauer 
Exemplar  in  die  Wissenschaft  einführte. 

Vermutlich  sind  es  hüpfende  Stegocephalen  gewesen,  die  uns  in  dieser 
Weise  die  Spuren  ihrer  Wanderungen  auf  dem  feuchten  Schlamm  zurück- 
gelassen haben.  Schon  H.  B.  Geinitz  hat  auf  die  seit  lange  bekannten  ganz 
analogen  Vorkommen  im  Karbon  von  Neu- Schottland  hingewiesen. 

Anderer  Art  sind  die  Fährten  aus  der  Grube  Vereinigt  Feld  in  Hohn- 
dorf bei  Lichtenstein,  von  denen  weiter  oben  gesprochen  wurde.  Hier 
handelt  es  sich  ebenfalls  um  eine  „Gegenplatte“,  die  eine  grofse  Zahl  flach- 
linsenförmige Erhebungen  und  zwischen  diesen  die  leider  nur  sehr  schlecht 
ausgeprägten  Fährten  trägt.  Von  einem  kurzen  .Ballen  gehen  drei  stark 
divergente  Zehen  von  15  mm  Länge  aus,  die  mit  klobiger  Verdickung 
endigen.  Auf  der  Rückseite  der  Schiefertonplatte  befinden  sich  Abdrücke 
von  Farnen  und  Annularien.  Wir  erwähnen  diese  Fährte  nur,  um  die 
Aufmerksamkeit  auf  neue,  vielleicht  bessere  Funde  dieser  Art  zu  lenken. 
Die  vorliegende  Platte  selbst  reicht  für  eine  wissenschaftliche  Verwertung 
nicht  aus.  Wir  verzichten  daher  auf  eine  wissenschaftliche  Namengebung, 
die  noch  verfrüht  erscheint. 


VI.  Zusammenstellung  der  Phanerogamen- Flora 
des  sächsischen  Vogtlandes. 

Von  A.  Artzt,  Plauen  i.  V. 


In  Fortsetzung  meiner  Veröffentlichungen  in  den  Abhandlungen  der 
Gesellschaft  „Isis“  zu  Dresden,  letzter  Bericht  im  Heft  I 1911,  bringe  ich 
jetzt  eine  Anzahl  neuer  Arten,  Bastarde,  Formen  und  Standorte,  sowie 
Berichtigung  früherer  Angaben. 

Es  kommen  neu  hinzu  13  Arten:  Barbaraea  arcuata,  Melandrium 
noctiflorum,  Sempervivum  sobolifermn,  Rubus  sulcatus,  hypomalacus,  Artztii, 
Schorleri,  chlor ophyllus,  commixtus,  Wahlberyii,  Mentha piperita,  Mulgedium 
alpinum  und  Hieracium  fioribundum;  ferner  5 Bastarde:  Potentilla  sil- 
vestris xprocumbens , P. procumbens  x reptans , Rubus Koehleri X Schleicher i, 
R.  caesius  x Idaeus,  Verbascum  nigrurn  x Thapsus. 

In  Wegfall  kommen  Geranium  phaeum,  das  von  den  Berichterstattern 
wahrscheinlich  mit  silvaticum  verwechselt  worden  ist,  wenigstens  kann  ich 
dies  aus  der  Schönecker  Gegend  durch  eigene  Ortsbesichtigung  nachweisen, 
und  Rubus  chaer ophyllus,  der  sich  als  hypomalacus  entpuppt  hat. 

Fraglich  erscheinen  mir  Campanula  glomerata,  Inula  salicina,  I.  bri- 
tannica  für  das  sächsische  Vogtland,  Palicaria  vulgaris  und  nach  Ernst 
Lehmann  Veronica  polita. 

Ohne  Berücksichtigung  der  fraglich  erscheinenden  Arten  erhöht  sich 
die  Zahl  der  vogtländischen  Spezies  von  913  auf  929. 

Die  Rosenformen  sind  von  Herrn  Prof.  Max  Schulze  in  Jena  und  die 
Hieracienformen  von  Herrn  Mittelschullehrer  Zahn  in  Karlsruhe  gütigst 
untersucht  worden. 

Besonderen  Dank  bin  ich  dem  sächsischen  Brombeerenforscher  Herrn 
Bürgerschullehrer  Herrn.  Hof  mann  in  Grofsenhain  schuldig,  der  mich  im 
Sommer  1911  zum  Zwecke  mehrtägiger  Rubus -Exkursionen  im  Vogtlande 
besucht  hat,  deren  reiches  Ergebnis  im  nachfolgenden  Verzeichnisse  nieder- 
gelegt ist.  Bei  dieser  Gelegenheit  wurden  insbesondere  in  den  niederen 
Lagen,  wie  im  Elstertale,  zahlreiche  Coryfolier  gefunden,  deren  Bestimmung 
so  unsicher  war,  dafs  von  einer  Berücksichtigung  abgesehen  werden  mufste. 

Eine  noch  unbeschriebene  Rubus  - Spezies,  die  von  mir  im  Tale  der 
roten  Göltzsch  bei  Beerheide  entdeckt  worden  ist  und  in  der  Umgebung 
dieses  Ortes  mehrfach  vorkommt,  hat  Herrn.  Hofmann  mir  zu  Ehren 
R.  Artztii  benannt. 

Leider  wird  es  mir  aus  Gesundheitsrücksichten  nicht  möglich  sein, 
die  Durchforschung  des  Vogtlandes  zu  Ende  zu  führen,  da  noch  viele 


53 


Gegenden  im  obern  und  südlichen  Teile  von  mir  nicht  besucht  werden 
konnten,  es  mir  auch  an  Mitarbeitern  fehlt. 

Eine  von  mir  beabsichtigte  pflanzengeographische  Arbeit,  die  wegen 
der  Verschiedenheit  der  klimatischen,  geologischen  und  sonstigen  Ver- 
hältnisse vielleicht  erspriefslich  wäre,  mufs  aus  diesem  Grunde  unterbleiben. 

Plauen,  im  April  1914. 

Nachtrag  zum  Standorts  - Verzeichnisse. 

Potamogeton  natans  L.  var.  rotundifolia  Breb.  Weischlitz:  in  einer  Elster- 
lache. 

P.  crispus  L.  Rittergutsteich  in  Rosenberg  bei  Weischlitz. 

Aira  caespitosa  L.  var.  setifolia  Bischoff.  Bei  Morgen röthe  (Stolle)! 

Melica  uniflora  Rtz.  Ob  erweis  chlitz. 

Ällium  oleraceum  L.  Nicht  selten  bei  Weischlitz. 

Polygonatum  officinale  All.  Auf  dem  Lastpöhl  bei  Oberweischlitz. 
Platantliera  viridis  Lindl.  Bei  Schwand. 

Betida  pubescens  Ehrh.  Bei  Muldenberg. 

Ainus  incana  DC.  Bei  Mühlleithen  und  Muldenberg. 

Viscum  austriacum  Wiesb.  Auf  Tanne  bei  Jocketa  im  Triebtale. 

Rumex  aquaticus  L.  Im  Elstertale  bei  Weischlitz. 

Anemone  ranunculoides  L.  Im  Elstertale  bei  Pirk  und  Weischlitz. 
Actaea  spicata  L.  Im  Jöfsnitztale  zwischen  Kröstau  und  Kürbitz. 

Papaver  Rhoeas  L.  Bei  Weischlitz  sehr  selten. 

Barbar aea  arcuata  Rchb.  Neustädter  Höhe  bei  Falkenstein  (Ebert)ü 
Arabis  arenosa  Scop.  Zwischen  Planschwitz  und  Bösenbrunn.  Bei  Falken- 
stein (Ebert)! 

Camelina  microcarpa  Andrz.  Bei  Plauen. 

Thlaspi  alpestre  L.  Poppengrün  bei  Falkenstein. 

Lepidium  Draba  L.  Bei  Falkenstein  (Ebert). 

L.  campestre  R.  Br.  Zwischen  Taltitz  und  Oelsnitz. 

Reseda  Luteola  L.  Oelsnitz:  im  Elstertale  oberhalb  Dobeneck  in  grofser 
Zahl. 

Viola  Riviniana  Rchb.  Bei  Weischlitz, 

Hypericum  hirsutum  L.  Im  Elstertale  bei  Geilsdorf. 

Malva  Alcea  L.  Bei  Weischlitz  und  Steins. 

Geranium  phaeum  L.  Fehlt  im  Vogtlande.  — Die  Angaben  in  den  Vor- 
arbeiten und  Nachträgen  sind  irrtümlich. 

G.  silvaticum  L.  Schöneck:  Bei  Eschenbach  und  Gunzen  (Fickert)!!  Zauls- 
dorfer  Höhe  bei  Oelsnitz  (Fickert)! 

G.  molle  L.  Bei  Tobertitz. 

Polygala  depressa  Wend.  Bei  Kornbach. 

P.  Chamaebuxus  L.  Bei  Plauen  durch  Kultur  bis  auf  einen  kleinen  Rest 
beseitigt. 

Cerastium  semidecandrum  L.  f.  glutinosum  Fr.  Bei  Weischlitz. 
Melandrium  noctiflorum  L.  Bei  Oberweischlitz,  unter  Trifolium  hy- 
bridum  in  Massen  (1912). 

Cornus  sanguinea  L.  Im  Buchenwalde  bei  Gutenfürst,  560  m. 

Anthriscus  cerefolium  Hffm.  Im  Dorfe  Oberweischlitz  an  der  Strafsen- 
bpschung  verwildert. 

Chrysösplenum  oppositifolium  L.  Im  Meifsnerbache  bei  Unterweischlitz. 


54 


Sedum  album  L.  An  den  Felsen  der  Kapelle  bei  Heimersgrün.  Sicher  wild. 

Sempervivum  soboliferum  Sims.  An  den  Felsen  des  rechten  Elster- 
gehänges zwischen  Oberweischlitz  und  Rosenthal.  Nicht  angepflanzt. 

Rosa  canina  L.  var.  cladoleia  Rip.  Zwischen  Unterweischlitz  und  Thossen. 
var.  sphaerica  Gren.  Am  Weinberge  in  Oberweischlitz. 

R . glauca  Vill.  var.  acutifolia  Borb.  Rosenthal  bei  Oberweischlitz. 

var.  myriodonta  Chr.  Oberweischlitz:  auf  dem  Hirtenpöhl  und  bei 
Rosenberg. 

R.  coriifolia  Fr.  var.  yseudopsis  Gremli.  Hirtenpöhl  bei  Oberweischlitz. 
var.  subcollina  Chr.  Oberweischlitz. 

var.  hirtifolia  R.  Keil.  Zwischen  Unterweischlitz  und  Thossen. 

R.  dumetorum  Thuill,  var.  submitis  Gren.  Hirtenpöhl  bei  Oberweischlitz. 

R.  graveolens  Gren.  (R.  elliptica  Tscli)  f.  typica  Chr.  Zwischen  Unterweisch- 
litz und  Thossen,  zwischen  Rosenthal  und  Oberweischlitz. 

R.  rublginosa  L.  var.  comosa  Rip.  Hirtenpöhl  bei  Oberweischlitz. 
var.  acanthophora  J.  B.  v.  Keller.  Oberweischlitz. 

Agrimonia  Eupatoria  L.  f.  grandis  Andrz.  Bei  Unterweischlitz  und  Kürbitz. 

Potentilla  canescens  Bess.  Zwischen  Kürbitz  und  Strafsberg. 

P.  argentea  L.  var.  incanescens  Focke  (Opiz).  Bei  Weischlitz,  Kürbitz, 
Kröstau,  Tobertitz. 

P.  silvestris  xprocumbens  Plauen:  im  Stadtwald  in  drei  Formen:  der 
Mittelform  und  den  zwei  extremen  Formen  nach  Th.  Wolf. 

P procumbens  x reptans.  Ebenda. 

Riibas  saxatilis  L.  Bei  Weischlitz,  Gutenfürst,  Kröstau,  Ruppertsgrün. 

R.  suberedus  And.  Bei  Schöneck  und  Falkenstein.  Im  Göltzschtale  bei 
Ellefeld.  Bei  Elster.  Oelsnitz:  bei  Untereichigt  und  zwischen  Ober- 
triebei und  Tiefenbrunn  (570  m).  Netzschkau:  im  Stoppachtale  und 
bei  der  Schwarzhammermühle. 

R.  sulcatus  Vest.  Einmündung  der  Stoppach  in  die  Göltzsch  bei  Netzsch- 
kau, an  der  Gippe  bei  Elsterberg  und  unterhalb  der  Staudenmühle 
bei  Thossen  (470  m). 

R.  hypomalacus  Focke.  Oelsnitz:  Waldrand  am  Wege  von  Tiefenbrunn 
nach  Ebmath  (609  m),  statt  des 

R.  chaerophyllus  Sag.  et  Schulze,  welcher  in  dem  Nachtrage  Heft  I,  1911, 
zu  streichen  ist.  — Der  Irrtum  ist  entstanden  durch  Bestimmung  nach 
getrockneten  Exemplaren. 

R.  candicans  Whe.  Bei  Elsterberg  und  im  Ruppertsgrüner  Tal.  Bei  der 
Schwarzhammermühle  im  Göltzschtal.  Am  Preifselpöhl  bei  Plauen.  Bei 
Falkenstein. 

R.  villicaulis  Koehler.  Im  Steinicht  und  Ruppertsgrüner  Tal  bei  Elster- 
berg. Im  Stoppachtal  und  bei  der  Schwarzhammermühle  bei  Netzsch- 
kau. Bei  Falkenstein  (600  m),  Süfsebach  bei  Oelsnitz  (560  m).  An  der 
Staudenmühle  bei  Thossen  (480  m). 

H,  Artztii  H « JEfofm.  nov.  spec.  in  Plantae  criticae  Saxoniae,  1913. 
Fase.  XV.  no.  370. 

Turiones  arcuato-prostrati  angulati  parce  pilosi  aculeis  aequalibus 
brevibus  (3  mm)  numerosis  e basi  dilatata  subulatis  muniti.  Folia 
ternata  quinato-pedataque,  petiolus  sulcatus  pilosus  aculeis  falcatis  et 
stipulis  linearibus;  foliola  omnia  petiolulata,  utrinque  viridia  et  pilosa, 
subtus  micantia,  terminale  quadruplo  fere  petiolulo  longius,  late  ob- 
ovatum  acuminatum.  Inflorescentia  foliosa,  rami  floriferi  sparsim 


55 


pilosi,  aculeis  aduncis  instructi.  Flores  parvuli  vel  mediocres,  sepala 
viridi-hirta  albo-marginata,  in  fructibus  reflexa;  petala  alba  oblonga, 
stamina  stilos  superantia  antheris  pilosis,  germina  pilosa. 

An  Wege-  und  Waldrändern  um  Beerheide  bei  Falkenstein; 
550-680  m. 

Kubus  obscurus  Kaltenb.  ssp.  insericatus  P.  J.  Müll.  var.  Schorleri  Artzt 
und  Hofmann. 

Kelchblätter  auch  an  der  Frucht  zurückgeschlagen.  Schöfslings- 
blätter  3zählig,  die  äufseren  nur  sehr  selten  eine  schwache  Andeutung 
zur  Teilung  zeigend,  niemals  özählig,  sonst  wie  die  Unterart. 

„Die  Pflanze  steht  der  var.  Graveti  (R.  obscurus  ssp.  Graveti 
N.  Boulay,  Rubi  praes.  gallici  exsiccati  1895  No.  39),  als  welche  ich  sie 
auch  in  meinen  Plantae  critic.  Sax.  1913  unter  Nr.  388  ausgegeben 
habe,  sehr  nahe,  doch  unterscheidet  sie  sich  von  ihr  durch  die  kräf- 
tigere Bestachelung  des  Schöfslings,  3zählige  Schöfslingsblätter,  breitere 
Endblättchen,  ausgebreitetere  und  stärker  bewehrte  Rispe  und  etwas 
längere  Drüsen  im  Blütenstande.“  Hofmann. 

Wir  stellen  daher  die  schöne  Form  als  neue  Varietät  neben  R. 
Graveti  und  nennen  sie  K.  Schorleri,  zu  Ehren  des  um  die  Erforschung 
der  sächsischen  Flora  verdienten  Kustos  des  Königlich  Sächsischen 
Botanischen  Instituts  inDresden,  HerrnProf.  Dr.  B.Schorler  in  Dresden. 

Standort:  an  Waldrändern  im  untersten  Göltzschtale,  oberhalb 
Greiz,  sächs.  Seite,  270  — 280  m über  dem  Meer. 

K.  Koehleri  Whe  et  N.  Im  Elstertale  zwischen  Trieb  und  Rentzsch- 
mühle.  Oberhalb  Hirschstein  bei  Mylau.  Bei  Falkenstein  und  Trieb, 
600  m.  Bei  Burgstein  und  Krebes,  520  m.  Bösenbrunn  bei  Oelsnitz. 
Zwischen  der  Thossener  Staudenmühle  und  Reuth,  495  m. 

K.  Koehleri  x Schleicheri.  Am  Waldrande  zwischen  Krebes  und  der 
Kienmühle,  gegenüber  Burgstein,  520  m. 

K.  Schleicheri  Whe.  Im  Steinicht  bei  Elsterberg.  Bei  Gutenfürst  und  an 
der  Kienmühle.  Zwischen  Obertriebei  und  Tiefenbrunn  bei  Oelsnitz, 
560  m.  Bei  Falkenstein  und  Poppengrün.  Bei  Morgenröthe. 

K.  Bellardii  Whe  et  N.  Göltzschtal:  Schwarzhammermühle  und  oberhalb 
Hirschstein  bei  Mylau.  Plauen:  im  Stadtwalde  beim  Forsthaus,  bei 
Krebes,  auf  den  Ruderitzbergen,  570  m,  am  Burgstein  und  auf  der 
Platte,  am  Kandelstein,  600  m,  auf  dem  Buchenpöhl  bei  Gutenfürst, 
560  m.  Oelsnitz:  zwischen  Tiefenbrunn  und  Obertriebei,  580  m.  Schön- 
eck: bei  Muldenberg.  Markneukirchen:  bei  Erlbach. 

K.  liirtus  W.  K.  Bei  Tiefenbrunn  und  Obertriebei,  570 — 600  m.  Am  Flofs- 
graben  bei  ßrunndöbra,  800  m. 

K.  hercynicus  G.  Br.  Im  Zaderawalde  bei  Plauen.  Buchenwald  bei  Guten- 
fürst, 550  m,  und  am  Kandelstein,  600  m.  Nördlich  vom  Deichselhaus 
bei  Weischlitz,  450  m,  Mühlwand  bei  Mylau,  320  m. 

K.  Kaltenbachii  Metsch.  Im  Flofsgraben  bei  Brunndöbra,  810  m. 

K.  serpens  Whe.  Am  Flofsgraben  bei  Brunndöbra,  800 — 820  m.  Falken- 
stein: bei  Poppengrün,  600  m.  Ruderitzberge  bei  Pirk,  570  m. 

K.  caesius  x Idaeus  f.  supercaesius  x Idaeus.  Im  Elstertale  bei  Ober- 
weischlitz  mit  einzelnen,  schwarzen,  blaubereiften  Früchten  und  im 
Herbste  wurzelnden  Schöfslingsspitzen. 

K.  orthacanthus  Wimm.  Bei  Gutenfürst,  Kienmühle,  Platte,  Ruderitzberge, 
500—600  m.  Im  Steinicht  bei  Elsterberg,  300  m. 


56 


Kubus  chlor ophyllms  Gremli.  Zwischen  Süfsebach  bei  Oelsnitz  und  Eichigt, 
460  m (det.  W.  0.  Focke). 

K.  oreogeton  Focke.  Kandelstein  bei  Gutenfürst,  600  m.  Ruderitzberge 
bei  Pirk,  im  Göltzscbtale  vor  Greiz,  zusammen  mit  R.  Schorleri. 

K.  nemorosus  Hayne.  Dehles  bei  Weiscblitz,  Syratal  bei  Plauen. 

K.  commixtus  Frid.  (R.  dumetorum  Whe.).  Bei  Weischlitz,  Ruderitz, 
Burgstein  und  Kienmühle.  Ruppertsgriin  bei  Elsterberg. 

K.  divergens  Neum.  (ciliatus  Lindeb.).  Netzschkau  an  der  Elsterberger 
Strafse. 

K.  serrulatus  Lindeb.  Bei  Weischlitz,  Kienmühle  und  Krebes.  Im  Rup- 
pertsgrüner  Tal  bei  Elsterberg. 

K.  Laschii  Focke.  Staudenmühle  bei  Thossen.  Alter  Stein  bei  Plansch- 
witz. In  den  niederen  Flufstälern  ziemlich  verbreitet. 

K.  gothicus  Frid.  Im  Triebtale  bei  Jocketa.  Auf  der  Platte  bei  Burg- 
stein. Bei  Morgenröthe. 

K.  Wahlbergii  Arrhen.  Zwischen  Steinsdorf  und  Barthmühle.  Bei  Sachs- 

grün. 

Melilotus  officinalis  Dsr.  Bei  Weischlitz. 

M.  albus  Desr.  Am  Eisenbahndamm  in  Pirk. 

Trifolium  spadiceum  L.  In  den  niedern  Lagen  selten,  z.  B.  bei  Kröstau. 

Vicia  pisiformis  L.  Zwischen  Oberweischlitz  und  Rosenthal  am  Elster- 
gehänge, dritter  Standort  im  Vogtlande. 

V.  angustifolia  All.  Bei  Weischlitz. 

Anagallis  coerulea  Schreb.  In  Oberweischlitz  selten. 

Gentiana  germanica  L.  Am  Deichselhause  bei  Unterweischlitz. 

Hyoscyamus  niger  L.  In  Oberweischlitz. 

Verbascum  Tliapsus  L.  Bei  Weischlitz. 

V.  nigrum  X Tliapsus  (xV.  colli num  Schrad.).  Zwischen  Oberweischlitz 
und  Rosen thal  am  Elstergehänge.  Der  ästige  Habitus  erinnert  an 
nigrum,  die  wollige  Behaarung  an  Thapsus. 

Im  vergangenen  Sommer  fand  ich  an  diesem  Standorte  zwei 
Exemplare,  die  ich  als  Produkt  einer  Befruchtung  des  collinum  durch 
nigrum  ansehen  mufs. 

V.  Lychnites  L.  Oelsnitz:  im  Elstertale  oberhalb  Dobeneck  und  im  Triebel- 
tale  bei  Magwitz. 

Veronica  polita  Fr.  Ist  nach  Ernst  Lehmann  für  das  Vogtland  zweifelhaft. 

(qu)  Mentha  piperita  L.  In  Pöhl  bei  Jocketa. 

Teucrium  Botrys  L.  Im  Triebeltale  bei  Magwitz. 

Campanula  persicifolia  L.  Bei  Weischlitz  und  Gutenfürst. 

C.  glomerata  L.  Der  in  den  Vorarbeiten  von  ,, Schmidt“  angegebene  Stand- 
ort „Bergen“  ist  von  mir  nicht  aufgefunden  worden,  auch  hat  mir 
ein  Belegexemplar  nicht  Vorgelegen. 

Lonicera  Xylosteum  L.  Bei  Gutenfürst,  560  m,  häufig. 

L.  nigra  L.  Zwischen  UnterwTeischlitz  und  Pirk,  selten. 

Valeriana  officinalis  L.  var.  angustifolia  Tsch.  Auf  trockenen  Hügeln  bei 
Weischlitz  nicht  selten.  In  der  Kultur  beständig. 

Mulgedium  alpinum  Cass.  Im  Pyratale  zwischen  Tannenbergsthal  und 
Mühlleithen,  750  m. 

Inula  salicina  L.  Ist  von  mir  im  Vogtlande  noch  nicht  gefunden  worden. 
Der  von  „Rabenhorst“  bei  Bad  Elster  angegebene  Standort  scheint 
mir  fraglich.  Ebenso  scheint 


57 


Inula  britannica  L.  im  sächsischen  Vogtlande  zu  fehlen.  Der  Standort 
„Schönfeld  bei  Greiz“  liegt  aufserhalb  Sachsens. 

Pulicaria  vulgaris  Gärtn.  soll  nach  „Rabenhorst“  bei  Elster  Vorkommen. 
Ich  kann  diese  Spezies  nicht  entdecken. 

Centaurea  pseudophrygea  C.  A.  Meyer.  Auf  einer  Wiese  im  Elstertale  bei 
Pirk. 

Cirsium  heterophyllum  All.  Kornbach  bei  Mühltroff. 

C.  superoleraceum  x palustre.  Im  Elstertale  bei  Weischlitz. 

C.  acaule  x super oleraceum.  Bei  Weischlitz  im  Elster tale. 

C.  superacaule  x oleraceum.  Bei  Kürbitz,  Geilsdorf  und  im  Triebeltale  bei 
Magwitz.  Bei  Ealkenstein. 

Beide  Formen  von  acaule  x oleraceum  erzeugen  ziemlich  oft  keim- 
fähigen Samen,  der  aus  der  Befruchtung  durch  oleraceum  hervor- 
gegangen zu  sein  scheint,  da  die  daraus  entwickelten  Pflanzen  dem 
oleraceum  so  nahe  stehen,  dafs  sie  bei  oberflächlicher  Betrachtung 
als  dieses  angesehen  werden  könnten.  Dr.  F.  Petrak  bezeichnet  diese 
Form  als  C.  acaule  x oleraceum  f.  oleraciforme  Cel.  Dem  acaule  näher- 
stehende Formen  habe  ich  nicht  beobachtet,  was  erklärlich  ist,  da 
acaule  später  als  der  Bastard  blüht. 

Lactuca  Scariolci  L.  Bei  Plauen  und  Weischlitz. 

Hieracium  floribundum  W.  u.  Grab.  Bei  Morgenröthe. 

H.  p)ratense  Tsch.  f.  brevipüum  N.P.  Zwischen  Reuth  und  Mifslareuth. 

— — f.  longipilum  N.P.  Am  Bärenstein  bei  Plauen  und  bei  Oelsnitz. 

qu.  H.  aurantiacum  L.  f.  longipilum  N.P.  Bei  Falkenstein  und  Bad 

Elster. 

H.  Auricula  Lam.  ssp.  Auricida  N.P.  f.  epilosum  et  subpilosum  N.P. 
Bei  Weischlitz. 

H.  murorum  L.  ssp.  cardiophyllum  Jord.  Schönbach  bei  Reichenbach. 

— — ssp.  silvularum  Jord.  Am  Gräfenstein  bei  Treuen,  bei  Schöneck, 
bei  Weischlitz  und  Gutenfürst. 

— — ssp.  exotericum  Jord.  An  der  Göltzsch  bei  Falkenstein. 

H.  vidgatum  Fr.  ssp.  chlor ophyllum  Jord.  Bei  Weischlitz  und  Gutenfürst. 

— — ssp.  deductum  Sudre.  Bei  Weischlitz. 

H.  silvestre  Tausch  (boreale  Fr.)  ssp.  virgidtorum  Jord  Bei  Weischlitz. 

— — ssp.  vagum  Jord.  Reinsdorf  bei  Plauen,  bei  Jöfsnitz  und  Weischlitz. 

— — ssp.  obliquum  Jord.  Bei  Weischlitz. 

H.  laevigatum  Willd.  f.  grandident atum  Uechtritz.  An  der  Göltzschtal- 
brücke  bei  Mylau. 


VII.  Zur  Erzeugung  rationaler  ebener  Linien  3.  Ordnung. 


Von  11.  Heger. 


Bezeichnen  x,  y rechtwinklige  Punktkoordinaten,  X einen  Perameter, 
ferner  A,  B,  C,  D,  E ganze  Funktionen  ersten  Grades  von  x,  y,  so  wird 
durch  die  beiden  Gleichungen 

1)  A + B • X = 0, 

2)  CJr2D-X-\-E‘X‘2  = 0 

bekanntlich  eine  rationale  Linie  3.  Ordnung  dargestellt,  deren  Doppelpunkt 
A=B  = 0 ist.  Die  Geraden  1)  sind  ein  Strahlbüschel,  die  2)  setzen 
einen  quadratischen  Strahlverein  zusammen,  der  von  dem  Kegelschnitte 

3)  K = CE  — D2  = 0 
getragen  wird.  Die  Gerade  2)  verbindet  den  Punkt 

4)  C=  0,  2D  + E-l  = 0 
mit  dem  Punkte 

5)  C- ±2D-l  = 0,  E=  0. 

Die  so  erzeugten  Punktreihen  sind  mit  dem  Büschel  1)  projektiv.  Da  man 
diese  Schlüsse  auch  umkehren  darf,  so  hat  man  den  Satz:  Sind  ein  Strahl- 
büschel und  zwei  Punktgerade  projektiv,  so  ist  der  Ort  der  Punkte,  in 
denen  ein  Strahl  des  Büschels  die  Gerade  der  beiden  entsprechenden 
Punkte  der  beiden  Punktgeraden  schneidet,  eine  bestimmte  rationale  Linie 
3.  Ordnung. 

Diesen  Satz  kann  man,  je  nachdem  K eine  Parabel  oder  ein  anderer 
Kegelschnitt  ist,  auch  so  fassen:  Bewegt  sich  ein  beständiger  Winkel 
so,  dafs  ein  Schenkel  sich  um  einen  festen  Punkt  dreht,  während 
der  Scheitel  P eine  gerade  Punktreihe  durchläuft,  so  erzeugt  der 
Schnittpunkt  des  anderen  Schenkels  mit  dem  entsprechenden 
Strahle  eines  der  Reihe  der  P projektiven  Strahlbüschels  eine 
rationale  Linie  3.  Ordnung,  die  den  Träger  des  Büschels  zum 
Doppelpunkte  hat.  Bewegt  sich  ein  beständiger  Winkel  so,  dafs 
ein  Schenkel  sich  um  einen  festen  Punkt  dreht,  während  der 
Scheitel  einen  festen  Kreis  durchläuft,  so  erzeugt  der  Schnitt 
des  anderen  Schenkels  s mit  dem  Strahle  eines  Büschels,  das  der 
Reihe  der  Spuren  des  s auf  irgend  einer  Sonderlage  von  s pro- 
jektiv ist,  eine  bestimmte  rationale  Linie  3.  Ordnung,  die  den 
Träger  des  Büschels  zum  Doppelpunkte  hat. 


59 


Die  von  1)  und  2)  erzeugte  Linie  hat  die  Gleichung 

8)  Lee  CB 2 — 2DAB  + EA 2 = 0, 

aus  der  folgt 

7)  EL  = (EC-~D2)B2A(DB  — EA)2, 

woraus  ersichtlich  ist,  dafs  die  Linie  L = 0 und  der  Kegelschnitt  K = 0 
einander  in  drei  Punkten  berühren,  und  dafs  in  diesen  Punkten  auch 

L = 0 und  DB  — EA  = 0 

einander  berühren. 

Dieser  Satz  läfst  sich  umkehren:  Wenn  ein  Kegelschnitt  K und 
eine  rationale  Linie  3.  Ordnung  L einander  in  drei  Punkten  be- 
rühren, so  kann  L durch  einen  quadratischen  Strahlverein,  der 
von  K getragen  wird,  und  ein  projektives  Strahlbüschel,  das 
vom  Doppelpunkt  des  L getragen  wird,  erzeugt  werden;  die 
projektive  Verwandtschaft  ist  dadurch  bestimmt,  dafs  die  drei 
Tangenten  des  quadratischen  Vereins,  die  Lund  K gemein  haben, 
den  nach  ihren  Berührpunkten  gehenden  Doppelpunktsstrahlen 
entsprechen. 


Abhandl.  d.  Isis  in  Dresden,  1914, 


Tafel  II 


J.  Bindrich  phot. 


Lichtdruck:  Römmler  & Jonas,  Dresden. 


Abhandl.  d.  Isis  in  Dresden,  1914 


Reimann,  Freiberg  phot. 


Tafel  III. 


Lichtdruck:  Römmler  & Jonas,  Dresden 


Die  Preise  für  die  noch  vorhandenen  Jahrgänge  der  Sitzungs- 
berichte der  „Isis“,  welche  durch  die  Burdachsche  Hofbuch- 
handlung  in  Dresden  bezogen  werden  können,  sind  in  folgender 
Weise  festgestellt  worden: 


Denkschriften.  Dresden  1860.  8 1 M.  50  Pf. 

Festschrift.  Dresden  1885.  8 3 M.-  Pf. 

Schneider,  0.:  Naturwissensch.  Beiträge  zur  Kenntnis  der 

Kaukasusländer.  1878.  8.  160  S.  5 Tafeln  . . . 6 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1861 1 M.  20  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1863  1 M.  80  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1864  und  1865,  der  Jahrgang.  . . 1 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1866.  April-Dezember 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1867  und  1868,  der  Jahrgang . . . 3 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1869.  Januar -September  . . . . 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1870.  April-Dezember 3 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1871.  April-Dezember 3 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1872.  Januar-September  . . . . 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1873  bis  1878,  der  Jahrgang  . . . 4M.  — Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1879.  Januar- Juni 2 M.  50  Pf. 

Sitzungsberichte.  Jahrgang  1880.  Juli-Dezember 3 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgangl881.  Juli-Dezember  2 M.  50  Pf. 
Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgang  1882  bis  1884, 

1887  bis  1914,  der  Jahrgang 5 M.  — Pf. 

Sitzungsberichte  und  Abhandlungen.  Jahrgangl886.  Juli-Dezember  2 M.  50  Pf. 


Mitgliedern  der  „Isis“  wird  ein  Rabatt  von  25  Proz.  gewährt. 

Alle  Zusendungen  für  die  Gesellschaft  „Isis“,  sowie  auch 
Wünsche  bezüglich  der  Abgabe  und  Versendung  der  Sitzungsberichte 
werden  von  dem  ersten  Sekretär  der  Gesellschaft,  d.  Z.  Gymnasial- 
oberlehrer Dr.  A.  Schade,  Dresden -A.,  Lindenaustrafse  Nr.  7,  ent- 
gegengenommen. 

JP8SP*  Die  regelmäfsige  Abgabe  der  Sitzungsberichte  an  aus- 
wärtige Mitglieder  und  Vereine  erfolgt  in  der  Regel  entweder 
gegen  einen  jährlichen  Beitrag  von  3 Mark  zur  Vereins- 
kasse oder  gegen  Austausch  mit  anderen  Schriften,  worüber 
in  den  Sitzungsberichten  quittiert  wird. 


Königl.  Sächs.  Hofbuchhandlung 


H.  Burdach 

Schlofsstrafse  32  DRESDEN  Fernsprecher  152 
empfiehlt  sich 

zur  Besorgung  wissenschaftlicher  Literatur. 

!51 : . — lä 


Buchdruckerei  der  Wilhelm  und  Bertha  v.  Baensch  Stiftung,  Dresden. 


i 


*' 

V 

' wA 

jjr 

. ^ 

m 1 

> » 

» ' 

{L  * 

* m 

'l  ^ 

r ^ i 

3 9088  01357  6863