This is a digital copy of a book that was preserved for generations on übrary shelves before it was carefully scanned by Google as part of a project
to make the world's books discoverable online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history. culture and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long journey from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use of the files We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machine
translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount oftext is helpful, please contact us. We encourage the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attribution The Google "watermark" you see on each tile is essential for informing people about this project and helping them find
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can't offer guidance on whether any specific use of
any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liability can be quite severe.
About Google Book Search
Google's mission is to organize the world's Information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers
discover the world's books while helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll text of this book on the web
at http : / /books ■ google . com/
über dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun Öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nutzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzHch zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter http: //books. google, com durchsuchen.
Sitzung'sberichte
da
philosophiseh -philologischen und
historischen Classe
der
k. b. Akademie der Wissenschaften
zu München.
THIS ITEM HAS BEEN MICROFILMED BY
STANFORD UNIVERSITY LIBRARIES
REFORMArnNGSECTION1994. CONSULT
SUL CATALOG FOR LOCATION.
II Bnchen.
A)ia<l«iniRelic llnebilniekerei von F, Jitianb.
1880.
Ib t aniRit«taii bei O, Vrani.
Ueberaicht des Inhalts.
Di« mit * boiaic^eteo TortriK« dad ohne Aviag.
Oeffentliche Sitjnmg eur Vorfeier des 121. SHftungstages
am 20. Mars 1880,
s*it*
*T. DSlÜDger: Ueb«r die Bedeotong der PjnutieD in der
Weltgetcbichte 144
T. Prantl: Kekrologe 144
T. Oietebrecbt: Nekrologe 156
Oeffentlkhe Sittung gur Vorfeier des GeburtS' und Namens-
festes Seiner Majestät des Königs Ludwig II. und zugleich
eur festlichen Begehung des siebenhundertjährigen Jt^äums
des Witielshacher Fürstenhauses am 28. Juli 1880.
*T. DOltioger: üeber du Hau Wittelsbacfa and seine Bedeatuog
in der dentiefaen Gewhichte 433
Neowafalen 433
Pbilosophisch-philologiscbe Classe.
Siteung vom 3. Januar 1880.
Bariiao: Du eogwannte poema nltimom des Pa«linu Nolanu 1
'Thomas; De passagiis in tenam sanotam 23
Siteung vom 7. Februar 1880.
T. Cbi ist: Der Gebrancb der griechiscben Partikel TE mit be*
■ODdarer Beragnabme auf Homer 25
Sitgung vom 6. Märg 1880.
•Lftvtb: TMwr die Phtaix-Periode 14S
■
Sitzung vont 1. Mai 1880,
mAti^cbe S&turnlnng tod SpmcliTcrseD ^ss
Seite
166
^^H
Sitgimff vom 5. Juni 1860.
^^^^^^^^^p
167
^^H
ioiforliolong«» gl«ich«r uod ähalicfaer Verse in
331
tfalg« der vier äraten demoBtheniicben EedaD
a73
^^^^H
SiUimy vom 3. Juli 1880.
^^^1
die LfltiaUfit des Äfriköne« CMsina Felir.
mi
^^^^^1
*mng vom 6, Nüvetnber J880.
^^^^^^^^H
hiqch'fii Kfinstlerg'äicliichte
433
^^^^^^^^^^^1
ab PUemt der alten lUlilcer (mit zwei Tafeln)
487
^^^^^^^^^^H
useiwcihe des germaniBcbea Reidentliuins . .
555
^^^H
555
'upitoUre dei Cousoli dei Mercuiti , . . .
570
^^^^^H
tsung iwH 4. Deccmf)er 1880.
^^H
an und Wilhelm Meyer: Dia Teitkritik
598
mniiächc üntenuclmngen ttbet die Sprach« der
616
^^H
HistoTiaclie Classe.
^^^^^^^^1
Mtgung v&m S. Januar 1880.
^1
Fglitik Qüd GeBchicIite der ÜTiioti i&Dr Zeit des
idoir» IJ nod i& Anfanges d» Kuisen Mattbiu.
24
Jl
V
Seits
GragoroTiaa: Die beiden bayerisehen Beeidenten am pSpet*
liehen Hof in den Jahren 1607— 1659 330
Siigung vom 7, Februar 18S0.
T. Löher: Stellung der canuisehen Inseln in der Entdecknnge-
geechicbte 77
Siteung vom 6. Möre 1880.
Friedrich: Ueber Franxesco Facci lU
Siieung vom 1. Mai 1880.
*Wardinger: Beiträge zur Geschichte der GrUndang und der
ersten Periode des Haasritteroräens vom hl. Hobertos ^
1444—1709 166
Siteung vom 5. Juni 1880.
'Cornelias: Ueber das Verhältniss von Kirche und Staat zn
Genf in den Zeiten Calrin's 381
Sitzung vom 3. Juli 1880.
*ätiieTe: Ueber den Ealenderstreit des 16. Jahrhunderts in
Dentschland 432
Süjiung vom 6, November 1880.
T. Dinffel: Ueber die Aufnahme der Bulle „Exsurge Domine"
— Leo X. gegen Luther ron Seiten einiger BQddeutschen
BiaehSfa 571
Siigung vom 4. Detember 1880.
Wilhelm Heyd: Ue1*er Fnnda und Fondaco. Zn Diez' etjmol.
WBrUrbveh dar roman. Sprachen. 4. Aufl.1878 S. 143. 451. 617
Kul V. und die römische Garie im Jahre
S«ltc
628
^oaWeetenrieder'ehaDdKhriftlicheniNachUase 628
Iiii-Vschiiften 106. 217. 377. 629.
Supplement- Heft.
Ilischt! ÜTitersQchongeD fiber die Sprache der
Sitzungsberichte
der
kOnigl. bajer. Akademie der Wiaseaschaften.
Philosophisch-philologische Classe.
SitzQDg vom 3. Januar 1880.
Herr B a r s i a n trag vor :
„Das sogenannte poema nltimnm des Pau-
linns Nolanns.*'
Das gewuhnlich nach seiner Stellung in den Ausgaben
»Ik *poema ultimum* bezeichnete Gedicht, in welchem Me-
ropiofl PauHnns aus Bnrdigala, der Schüler des Ausonius
und spätere Bischof von Noia in Campanien , welchen die
katholische Kirche nuter die Zahl der Heiligen aufgeuommen
hat, einem uns nicht näher bekannten Antouian gegenüber
Keine um das Jahr 890 erfolgte Bekehrung zu einem strengen
cbrifltlichen Leben V rechtfertigt , gehört zu denjenigen
Denkmälern der altcbristlichen Litteratur, welche als wich-
tige Quellen für die Eenntniss der religiösen Vorstellungen
den absterbenden Heidenthums in einem künftigen Corpus
mythographorum latinorum einen Platz verdieneu. Im Än-
Khluw an frühere Vorarbeiten zur Herstellung eines solchen
1) Vgl. beMtiilen Ebert Oeschichtc der christlich -lateiniBclien
Ufcteimtnr von ihren Anfingen bis lam Zeitalter Karls des Grossen
S. 2«3 n.
[li*80. L FbiL-phil. bist a Bd. I. 1 ] 1
JSittMitff'.d^^JiMoH.'pftitoi. Clofse mm 3. Januar iSfiO,
*[^h^fXiß-^\\ ich im Folgenden das Gedicht, dessen mit Hülfe
, ^wner bisher nnbcnatzlen Handschrift von mir recen.sirteu
Text ich vorausschicke, einer eingehenderen Betrachtung
vom Standpunkte der mjthologiHchen Forschung aus
unterziehen. fl
Das Gedicht Ist znernt von Lndovico Antonio Muratorr,
zugleich mit drei frülier aubekaunten Gedichten dc6 Pau-
linna znr Jahresfeier des Todestjiges des heiligen Felix, im
ersten Bande seiner 'Änecdota quae ex Ambroüianae biblio-
thecae codicibos nunc primnm eruit, »otis ac di8i|ui«itioni-
bus äuget L. A. M/ (Medioloui 1697) p. 113 — 139 au»_
einem Codex Ämbrosianus saec. X') veröffentlicht, sodaij
in der ersten rollstau'ligeu Gesammtanpgahe der Werke
PaulimiÄ*) und in dem Abdrucke derselben in Mignfl
Patrologiae cursus completus, series latina t. LXI (col. ÖG
bis 710) wiederholt, endlich auch mit einigen fheiU eigene
tbeils von Valerius Vonk in seinem Specimen criticnm
Torios ancbores (Trajecti ad Rhen. 1744) anfgestellten Ve
bessemngen von Fr. Dehler iu seine Aufgabe des Minacifl
Felix nnd Pirmicus Maternus (Bibliotheca patrnm ecclesia
slicorum latinornm selectA— curante E. ü. Uersdorf, Vnl. XI
Lips. 1S47) p. 121 — 132 aufgenommen worden. Es fiad
sich aber auch in dem Cod. Monac. tat. 0412 (Frising. 213
saec. X, anf dessen ßedeniung filr die Kritik der Üicbtnnfj
de$ Panliuus zuerst Joseph Zechmeistcr iu seine
1) Nach B^ifferacfacid Bibliotheca patr. Ut. iuU. 11. p. 67
Uuratori möchte die Handschrift oocb dem V. Jahrbiimlert snwaitonj
-2] S. Pontii Meropii Paalini stmatoris et coimaljs Romant il^in
Nolani epifcopi opera od mss. Codices GalUcanos, ItAlico«, ÄUk'liaviH
Bel^icofi nl<]iie ad editione» antii^aifires emeodata et attcta nrc non
tärinrum notia ac ilissertationiljus illiistrat«; nunc Tum (trimum ijuataor
inte^riR poetnatibait qaae ex Anibrosiana bibliotheca pridem eruta modo
secuadis curi« recogDovit D. L. A. Uuratoriac aoction demuin ot^ue
abaotota. Veronae 1736. Typu Dionysii iUraanüni btbliopolaB «d S.^
ThotMin. ~ Das Poema nUiraatn stabt hier col. 61^3—714.
Bitniamr Dtu mg. foema \dtimwn de» Pauliniis Nointiujt. 3
Att^atse *Krit.igohe Beiträge zu Paulinna von Nola' (Wiener
Stnrlieo. ZnitKchrift fDr cla5>»i8cbe Philulogie. Sapplement
der iWtÄchrift fnr 99teirreichi«che Gymnaeien. Verantwort-
ikli« R«dacleure : W. Hartel . K. Schenkl. Erster Jahr-
fgmg 1879. Knies Hfl ft. S. 98 ftl hingewiesen hat. Uu^er
Godkiit beginnt auf Fol. 110 verso der Handschrift ohne
Debcrvehrift (vorher )^eht die SubscripKon : Explicit über
doodedmos) ntid schliefst atif Hem letzten Blatte, Fol. 116
meto, desseu untere Uä1f\e aach dem letzten Verse des
Gedichts abgeschnitten ist, offenbar um das leere Pergament
■odcrwrilig xu verwertfaeu ; die Rückseite dieses halben
BSaites iitt unbesvfariebeu
leh l*»p nun den Text des Gedichte nach meiner Ke-
tmiou folgen nmX bezeichne die Abweichungen der Frei-
iiBg«r Handschrift von deui^elberi mit K, die de<^ Muratori-
«hm Drocken, bexiehendlich des codex Ambrosianus, mit M;
»o di«0eo Lesarten ein * vorgesetzt ist, habe ich die Üelwr-
Ikfernng durch eigene Conjectur verändert. Die vielfach
irrige lnt«rpunction iler frnlieren Aufgaben halie ich still-
■ebwr^jid verbe,sii€rrt.
UiMQflfi. &t«or. aectas, Antonias, omnCN ;
Plurtma <|Uiu*!«iui, per /mgnla quaeque cucurri,
S^ nihil intji'ni melius ijnaiu cre«lere Christo.
U*ec ego dispo^-ui leni ilescrilwr« ueran,
i Et ne displiceat qnnd talia carmina paugo.
Dttoid ipse deitni :iiodu!ata uoce rogaiiit,
(|qo O'M exeiuplo pro inagnis piiriia caneuiu«t
lHc«at49< <|nae sunt fagionda, sequenda. coleuda,
CtiiB tarnen in cnuctin et res et causa probetur.
■nacribere M — 5. pando F Af . eertteaseri «aoÄ Othler's
pfliifln ei. Vonl'). — *I ip« dnni /•' t|i«i; eltfljrm
■ 1 M-Iinii Vonk rrmuttheL Vgl. AhriijetM* I'aultH.
- »7. V
P
rfvf phäöM.-phÜol. ClasHC rwn 3. Januar 1880.
rimo populnm nee gratia monit
uam tnm Paraoni ereptns iniquo
auRgressus pedibas Incente colamna,
ui mergi infestoa aidit equeetres
ortis nibil nmquam defnit agris,
e caelo et fons de rupe cncurrit,
ips« deum praestantem tanta negaait
liud QuiQeu dement) pectore qaaerit,
censis quod misit perdidit anram.
e paganus lapides qaoa scnipit adorat
i»o sibi quod debeat ipse timere.
Acra Golit quae sie ex aere fignrat
libitnm est mittat confracta monetae
in speci^ conaertat saepe pndendas.
i'üB moctat pecades mentesque deornm
ir^ci calido in palmone reqairit
iois uitam pecoris de morte precatur.
igiQO^ci u^niam qai sangoine poscit?
quäle est, quam stultum quamue notandnm!
omuipotens hominem formatierit olim,
|iio formare deam; ne crimina desint,
nendit, dominum sibi comparat emptor.
a credam qnicqaam rationis habere,
(? carest, qnibas est sapientia uaua?
ci cautbu.^ flimil^, quod nomine produnt;
lotantefi incerti dogma Piatonis
i^ita diu animae snbstantia tnrbat,
Hemper nee definire uolentes,
onis amant de anima deseribere librum
oni M — IX meraos rermuthet Muraiori, ohne Ortmd:
■ Gatmr findet sich auch V. 15. 36. 44. 54. 201. — 14.
M -^ 19, scalpait M — 21. ex aera J^' — 22. conficte
iiiua M; vyl. Firmic. Mat. de errore prof. rel. c 15, 2.
knibnsi (ci von erster Hand) F — 37. nalnitea M.
Bvmon; />u soff, poema uUivutm ^e» Pnufinu« Nnianns. 5
Qai pmetar titulum nil certi continet iutns.
Sunt etiun Fjsioi nuttirae aomine dicti
Qxi09 Antiqaii iuiiat rudis atq^e incomlita aita.
Xamqoe anus baouluni qnondam ei uas tietile portans,
Utile qtiCKl soloni solumque patarai habeudum,
Itlad ut »axilii, hoc caset causa bibendi,
Com stare agricolatn manibusqnc haurirft nupinüi
PoOindaa uidiwi«t aquas, uos fictile fregit,
Qoo procnl abieoio rcmoucnda superßua dint.
Ruütieus haoc docuit quod sperucre posset ei ifllud.
H\ neqin; uina bibcnt nee aictu paiiis alautnr
Nee leoto recabont ncc frigora aestibus arcent
logrutiqae deo qaae praestitit ille reeusaat.
Quid dicam dioersa Racra et dis atque deabus
Condits tempta loqaar, quae sint CapitoUa? Primum
Hü deoA [est] axorqne dei ipsamque Rororem
JSmm noiant quam Ilergilins notat. atictor eorum
Dienido 'et soror et coninnx*. Plus de loue fcrtur
Ei nataiB atupraase suaui fratriqtie dedisse
Utqao atios caperot propriam nariasBe figuram :
Nauc aerp«iis, nunc tanrun erat» nunc cygnaR et aaser
Ml Plipiei 3/ — 42. |)orUiis mti erWrr Hand in Ra^ur P —
fit. pBtArrt F - 44. ftuxilü >t<]uc hue M. caasa ist Itier wie nu^ V.
IW (nitj Her Kursr fi*fr rtrctlfn Silftr. al» Priijtomtiwi, hcztehungnircise
JtopHÜiffN mtfiufaxjif.n ; thiji o Ut t}trl'ur:t mich Analogie der Ad-
paitaa, contra, lupra u. c w.: tgl. L, MiÜler De re metnca
tatinunim /*. 34 t. — 45. Cum «Ure^ affrioola F — 47. re-
>' - .il. ntio.1 M — itti K— A4. J)(vi in K und M frlilmde
h.it* ■>ü MdrA MuratitrCx VfrtnaiHHg cmgrfügt. Im Vorherrjfhcndt^n
X» hnett loqn&r ? Qua« ^unt cnpitalia , primum (Ochler
■ r'i ObDdJta UmplaV Loquar qaae lint npitDÜa primmti: der-
rmmthft. da» iv le$en sei: Loquar qaae mint capitolia. Prtmus).
- iC. MBitix M. Cf. Venj, Ae». l. 47, — 68. Et qaae atiu /•* — .^9,
'^ntm et abni F tagm» et arbot AI (der «t aunon Mrvuntket, et
näm fli. OefiUr/; vgl, Puftuktcicmint. reco^n. X (p. 54, HS mtitur Amtf
der plvihü.-fh^. Claase vom 3. Januar 1880.
utaiido qDalis fait indicat ipse:
sibi quanj propria forma placebat.
1^ aquilam finxit paeriqoe ue&udos
mplexuä. Quid dicit turba colentam?
esse louea aut fateatur dedecos istnd.
Ihet certe qtiod uec ratione probetur.
faoiunt et *Iuppiter optime' dicant
ogant et 'lane pater primo ordine ponnnt.
ic lanuN proprio qni nomine fecit
prudeua homo, qui cum multa futara
Incere, duplici bunc piuxere figura
gemiDum ueteres dixere Latini.
bauigio Andonias adnenit ad oras,
lutc primuci tali eat excussua hoDore,
la Caput, pars sculperet altera naaem;
Ic memores quaecumqne nomiamata signant,
facto *<3apiU' baec 'et nauia' dicunt.
nid aperant, qui est a r^e secundus
rlüciis apponitur ore precautum?
et matrem captam pasboris amore;
est pa$tor quam lappiter aut louis ipse;
pastori castnm sernare pudorera
spreuitque deam, cni saeua uiriles
VuiiK Mal. dl err. prof. rel.J und ireitere BeUgatelien
dtäologiscite Beiträge S. 3, Änm. 6 und S. 443. —
1— 67. cf. Hör. ep. I. 16, 59. — 70. respicere, hnne
Wn---;chfii)itkh ist durdi ein Versehen des Schreibers dts
u'ficn [^osaet und respiceic ein Vers ausgefallen; die
Vfefäfir sf) rjpfaHtet haben: Poaset [prospicere nee non
It Sollers] respicere etc.: vf/l. Macroh, sat. I, 7, 20. Pn-
jictft gteUt Paulinus auch c. VI. 198 f. einarider gegen-
Icusna M - 74. «calperet M — 77. sper. ant f>u7i«cA«n
l/ic/wfnfci' nuftfadirt) F — (quique estOehler nach Vonl^s
78. Qoicque, aber das c auaradirt y — aacrifaciis, con
eacrißciis veH>esaert , JF* — praecantam F — 79. ha-
). Jupiter M — 81. melior veriMAet MuraUni, ohne Nofh.
^ *,.t.,^^.':.^^iA-'i^^^''*-'*^-^^^^-^'^ — '
Brnnäai*: Dtui «rij/. pnema nHtmum dfM PatiUtttis NaiauuM.
00
tit parte«, oe quando tangerei ille
Alterias ihaUmum qai noluit eius adire.
Hoc tamim bor i^t senteiitia iusta deorunit
9« fieret coniuux ijoi nou est iactus adulter?
Vooc qao((Qe semiuiri mysteria turpia plangunt
4ec detttDt bomiues qao$ baec coniagia aertant,
Intvf et arcauam quiddara quasi nmias adorani
Idque uocaiit sancttmi, quo ki aelit ire pndicus»
In« profanus erit. Sic castior ipse aacerdoa
PenÜBeos oitat coitus patiturque airilee.
0 mens caeoa airam ! de sacris semper eorum
Scatroa monet riaas, oec ab hoc errorc recedant.
Satoniimi perhibeai louiu esue pntrem huncque uorasse
Nato« aute naos et mox e ueutre uefandas
EuomvisM dapes, sed postea coningis arte
Pro loDe Aoppositiiui meraiäae in uiscera saxum,
Qood oici fecisset, coDsninpias Tuppiter esset,
ilanoqQ« Cronoii dicunt ticterpie (Jkrüuon, tiuia tempuH
Qnae creai ahsamit rurBUHque absampta prDütittii.
Cor Umf*ii obliqne nomon pro tempore fingunt?
Haao etiam« quod saepe sibi de prole timcbntf
>*4. cftiaUmuiD F — Sfi. Virtlricht Nun» tameu? — HH. coniai Af
— BL |d«pliuiin Af — '»ic »rtior /■' At . itnr IhciUer hol, tnr t'cA
«M du von den Jiömrrn cutoi yerutuiittu FahtcntiehrÖHclie
Ktftf Her Afa^ttn Afatfr am 24. Mars gf dacht ; vgl. Anmh. adr.
Wt- V, 16, - trj. Afuifitort iiimmt »nrh dienern Verne drtt Au.ifatl
-— - %'trte» an, tcr^ ilU ViiU^^nditjkf.it de.» GedaukmA trHanffe:
loe «iril«« »Iwettuli t*>rt«8. Altem xu uiriloR ü( funfarh aus
Vurhrrythetuif ti cnilui »u tTfiämm, wir ttf3ion OeMcr erbiinmt
. — 'J.%. bonc qortqtip /'', tihrr divt quo vtl auariulirt. O'J. Jopitcr
- 100. HnD«|a« chrotion F M (die Jiurhntahrn ronon stfhen auf
^'■— in Ft: ätnii CrODOD ztt nchreihcu int, hnt w/wn Muratoii
Mtierob.Sat. 1,311.8; Arnoh. adr. nat. III, 29. — ch«rouoD
;ZUL»i-- 'I r Ut ein Buehifitilie autiraHirt) F — 101. re-
•rrviM -iion, irrig: promittit üt — in lucdin «mitUt,
, Hirn. H h. XVi '^, 107.
tier philos.-phüol. Classe vom 3. Januar 1880.
liectum caelo latnisse per agros
|uT]iqad ideo tanc esse aocatam.
trqite dens! terris est abditus altef,
IpotLiit terramm scire latebras.
pe mnlum priaci statuere Qairites,
h bomo nomen satiaret inane.
Hi animi, qaae sunt inprouida corda! .
[r nihil est et sacra craenta geruntur.
let Fnuictum spelaea sab atra recondunt
[fguut tenebris audeut banc dicere solem?
>cculte lucem sidoaque supernnm
ifernis aisi rerum causa malarum?
|et Isiaca sistmmque capatqae caninum
»bscDudunt sed per loca publica ponnat?
certe quaerunt gaadentqae repertum
ämittuat quod rursaa quaerere possint.
joc sapiens illos quasi cUudere solem,
le pakm propriorum monstra deoram?
lis memit qui sie laceratur ab ipsis
Iturpesque locos? Hie denique semper
|ua caais, fit putre cadauer aaelli,
cum pannis, nunc corpore lauguidos aegro.
enjii. Aen. VIII, 322 a. — 108. statuare, von enter
bre iwrigirt, F — vgl. Minuc. Fd. Oct. 30, 4 und
iHj-71 bei Marquardt Handbuch der römischen Alter-
f. .■), 443. — 109. ioanem F — 110. impronida M —
1 F — 112. spelea F: über den Sol Invictat = Uithrw
dist]h^ Mythologie S. 754 ff. — 113. Quaeqne F M, vtr-
tntm'i. — 115. maloram F M, verbessert von Muratori.
latrumiiiie F Isiacam siatrumqDe M: man könnte auch
dodt ist die Verlängerung der Kürze vor der Cataur
fiklkli : vgl. V. 70 und L. Müiler De re metrica poe-
\i p. 331 S8. — 117. ob portont? — 119. admiUnot F.
- IAA. cani» 9tUF~üt tnrpe M. — 195. •]
Ibomo nunc panit M — langoidM a^gri JF.
; .^
Burma».' IM» »ng. jinemn nJtiinHm tles Paulinus NntafM, 9
Taln dum {aciant, nihil hunc sentire fatentur.
Qaid l(M}U&r et Vefttam quam se ntigat iptu* sanerdr«
8cir«T quid e«it, -imisque tarnen ppnetralibas intus
äemper iuextiuctu«^ s«ruari fiugitur ignit«?
lOar d«a, noii dens eist? cur if^uis femina fertar?
Uta qoidem malier, sicut coiamendat Hygiotts,
[StBinine prima nouo iiestfün contexiiit olim
Nomine de proprio diotam quam tradidit ipsa
[Yiilcauo qui tuno Uli nioutftrarat opertos
I Cu«todire fooo«; hie rarsuro niunere luetus
! Obtalit hanc SoU per qaeiu deprehenderat aui«
[Miuiifl adnlterinm: unnc omnis credula tnrba
f^aüpendunt Süli per Vulcanalia uestea;
JJlque noteut V'euprem tuuc et portatur Adontn,
rcora tunc mittnnt. ipRom pro stercore iiictunt
Omuia si qnaeras magis ei rideuda aideutar.
Additar hia aliud: Vestae quan nirgines aiunt
Qninqiieoni^ epulas audio poriare draooni,
Qm tmiiAn aut non eiit nat si ent diabolus i|>80 ent,
Hnmano generi contrarius antea suosor,
£t aei>erautur eum qui nunc in nomine Christi
Kt trcmit et fienJet »luaque omuia facta fatelnr.
Quap mens est hominum nt pro neris falsa loqciantnr,
Qoi tinqoenda colunt contraque colenda ndinquuntl
lau -üi erit nobi& uunos uarmre timoreK,
Bare ego cuiict« prius darum quam luuieu ad»)ptu8
IST «« <k Vcffta F — 128. Imi< qoae F — 1U0. fumiiw M
T t»t rrrmutrt rriiiA* , rjf/. Prifdau. t$utt. VUT, 2'i CVoi.
\i 'UL — l:t:i Nomen F - dict« F — 135. bioc F —
ll« FumlmiM fTiVi/ u'(i/i/ d^pr^nderat iftin:}irirben hufitn ; tt/l. V. 307
*W. — Mm, fiNuin \inh ! lUrcore iactant iieMn: fnUch. — \K'l.
F M - I«. BUih» M — 14'i. Human! {o eon rmler Hand) F
M - U7 pcniUt F - fatentar F - l-'il. •cUmm
F M: Muraiori nimmt r\nt Lücke nach priu rtw. xtAmw-
■^ JUeAti i» Hux ofto cvmU priUM üa chm dem XMammeuhaMg
I der iihü!>8.-philol. Clasge vom 3. Januar 1880.
I incertum et tot tempestatibns actnm
|fcari auscepit eclesia portu
Igos flactns tranquilla sede locauit,
Ln liceat detersa nabe malonim
1-omij^so lacem sperare serenam.
IiIh »aliis, quam perdidit inimemor Adam
1 i^uadeute malo, nunc remige Christo
Koi)uliB semper mansnra resui^et.
na noeter sie undique cuncta gubernat,
lui Qübia errorem mentis aderoit
m uia paradisi limina pandat.
la fides ani certoqae dicata.
I (k'uä eätf sabstantia filias nua
Itroque dst usus nigor, una poteatas.
li uerbuüi patrio de pectore Christas
liiperque fuit, qui non quasi natus,
l-essus chaos illud inane remouit
Ibrcaeiu coutextae noctis biatum
le locfj? mare, terraa, aera, caelum
li^ ^eniinam pulsa caligine lucem.
Iictä uoaum stupuerunt surgere solem,
Lee auxit uarüs ezordia rebus.
I timebam ZU ergänzen (prins. Claratn aum tarnen ad
Ifr'jf CmiJscturJ. — 153. ceclesia (aber das erste c aus-
1?. immGraorandam F — 158. oento tw» erster Hand
trt F uero M — 164 s. Ich erkläre die dunkeln Verse
Ist Kititn-, Ein Sohn ein innd dieselbe) Wesenheit (mit
uenie Kraft, eine Macht. Vgl. die ähnlichen Verse in
1 XJX {b. XI in 8. FelicemJ v. 133 as.: Nam detu
Irina cißns: pater anos et nnos in ipso | Filius, ex ipso
lp.i.trQ uerbi i Spiritas: haec tria sunt deoa onus nomina
l|>acfttoFe fein Buchstabe zwischen c und t ausradirtj F
wd über der Zeiie in F — 169. toiit ist hier im Sinne
Itultt zu fassen, wie uitten V. 214 und V. 337. — 173.
Liüiit F: haoait M: emendirt voti Vonk — .
b«rnan r Dnu mng. itormo utlimum Hes Pauiinujt fManttM. 1 1
fHnai homines terriii, sunt addita siHera uaelo,
ktm pendet anis, tiquido natai aeqaore piscis.
, Sic plerneiitH snU decorauit sin^nla forniin ;
Ntfxuit Imec diuersa licet diecretaque iuiixit
lancUqae discrenit qoae nunc diuisa cohaereni.
, CUudit euim Oceanus terram, aere clauditur ipae,
Aie «ab Mllierio medius concludilur aer.
Hoc eiiam caeluni (jnod nos sublime uidemus
Sex aliis iu&a eni spatio snrgeutibas aequo,
LpQttqne thronoa Septem, poHt tot caolt'stia regna
Cetera pare omai? quae cuoctis emiuet ultra,
ksft Qnap sii|ier exceilit, quae pasaim lendit ia altum,
Qoae 9rine fine patet, quam nee mens cotligit ulla,
LoeU inaccessae domus est sede^que potentis
Sftncia dei, oude procul quae fecit sul)dit?i cernit,
(hnnta aic coiistunt dnni spiritus omnia cingit.
Hmg item quoram nobis conceditur usus,
I QoM poluM inferior magno compleciitur orbß,
Cunrta Uoot lÜBteut, nna cum paco teoontur,
Deniqwf nomen bubeui unum. »uui omuta mundiu.
Uuuc fltiam Oraeci cosmou dizere priores;
HiDc ita coruposilum di^tingueus uirnqun liiigua
(b<aaoD ab ornata, mundum de luraine dixit.
lUm qood aole nitot totura ftordebat tu nrnbra,
Ut maoet exeuiplum, ((iiotiens noz omnia foedat
El itoeH ex teuebria qoue sit data gratia lucis.
I7S. Ptadinit aiip» liqnt'lo uUnt aeqaurc piscM >' — 179.
*UnA mMn F t<^am mar«* M — ipno iw» crutrr ilnnd in i))» cnv
y _ IHM. Mthorco ^f - \m. itiitÄDt F - in?, ledwqne F
JA *\Atm y eftilpin M — ll>1. |>QpuliiK F — m^^ntL. M —
— |*.t;i. IJuac rermnifi Murtifori. — \\tl ' N»in quod wil
tmic lototn /•*, Nam tjuo äul uitot hoc totnin M: im Arrfif^
f»ttd »ittt trakrtekfintich eine Diltoj/niijhu : Nun qa<itl lolo
Ui««. * lU» Et luanet M.
Iri^r phüm.-philoi. Glosse vom 3. Januar 1880»
lui fecit, qui sie operatus ubiqae eat,
l»t] de corde dei, hie Spiritus oris,
lo patri?, tantaram fabrica rerum.
Iinus laudet si qtii idola nitat
Y" putat qaod nnmine credat in nno.
1e d«um qni uerbam non colit eius,
Vtutem simili ueneratur bonore?
Bibilem incomprensibilemqae fetetar
I bic etiam Christum, si c(^tet, idem
Lüniam uerbnm comprendere nemo,
\q piktest, Opera eins sola uidentnr.
\i\x^ euim, in nato pater omnia fecit
uirtüte dedit pietate tuetur.
et ertt neros salnator in aenum,
^ores, qni fecit nera aideri
Ipatri pereantem reddidit orbem.
1 si cuDCta regit qui cnncta creauit,
Ix nihilo totnm, qui Ince tenebras
l|ue dietc iussii succedere nocti
carne fnit camis peccata remittit;
fragilem faciles incorrere lapsus
Le tarnen ueniam dabit onimbus unam;
\iU in F Jf, migefügt von Muratori — dl« hie F (dl
lü landet si uitat idola Muratori gegen die Coda.,
\i' MeBffHTig Selesia t. 153 u. ö.; ibfsus c. XXX, 92;
S, 3^6; Sirkpis v. 122 and c. XIX. 100 «. ä. Analoge
'ruiientiiiM giebt A. Dressel in seiner Ausgabe (Lipa.
204. Domioe F M, verbessert ton Muratori —
-~ colet ille M — 207. incomprehensibiUqne F in-
Ld« 3f, verbessert von Oehier. — 208. Esse dum F —
1 F — '2üiJ. comprehendere F M, cerb. von Oehier —
j— 211. ]»tre omnia F — 212. qnidqnit F — 213.
dl
(ünua M — 215. reddit F — 217. * totnm laoemqoe
li» M — 218. Fnttolit M
D*u »0^. fiorma H^fimui» dm Paulinu» Notanuf. 13
Remqup nonam dicam nee me dixisse pi^bit:
PloMine piiis quam insios erit. Si deuique iustus
Gm« oelit^ Dullas fagiet »ine crimiDH poenam :
3t^ lojtua eaioi mala condeninat, piuf oninia donat.
Hoc faett at rata sint uenturae munera aitae
Et quod calpa tulit rurgom indalgentta reddat;
Qa»« AI non fuerit plebi concessa roganti,
Tone prope nultuR erit delicto Über ab oiuui.
HD Qait polerit ineritas promissa lac« pottri ?
Tangere tone laetis caeloniiu regna liccbit,
Tnnc poterit mors ipsa mori, cum terapore toto
Tita perennis erit, qaia tnnc in Rede beata
NoUds peccandi lacus eat, ubi nulla cupido est.
Gloria tanta manet popnio seruata ßdeli.
Ampliu hoc tribnit, maiafl dedit hoc quoqne uiuaus,
Qaod pe<X'Atoreni qnpm paenitet antca lapsam
Kon &cit in numero tnrl)ae peccantis haberi.
Qaippe latiit puena est cum »it sua culpa ilolori;
HapplicitiD) proprium timor eat; tonnenta reatus
lani u^lati patitur (|ni se raeriiisse fatetur.
QaiA poterit nielins uel qaid moderatius esse?
Indicat, inquirit. caitigat, parcit, bouorat
Omnia qoi oincit nee ab ipaa uincitnr ira.
()dimI de prueM^nti Jani oerniRiUf) esi^e futurnm :
Nam cum .im^pr niinnx horreotia unbila cogit
Et terrore pio rutilo uimis igne coruscat
" 7 -rhirhtr lin- ehrixIhch-iittrituHfhfn T.itrralur 3.397 f,
jI»« r Vrrn für tnUrpititrt ; tri« u:h (flaube mtt Ünredtt^
Von ligMt §t£htji dif Buchät alten u(^6t auf einer Hanur in f
MUM SI — 227. redJftt i» Jimur m F - 22S, 'ftierint F M
390. Q«i poa^it Jf — SKI. qua tone /•' - 237, pAPiiiteat F —
h M: wahmehritäich ifit pm^iia«' »«t ciii sit zu »chrriJictt. —
AM« IM r — 241 * Taiii F Tum M — iH. uio, dann Loch
Pitfißamettt >'.
Irfcr j)}iihi.'philol. ClcMse vom 3. Januar 1880.
pluuiis et nubibas intonat atri^
fciciet interitnm; sed uina potentas
Imri^f'r caelam mentesqne serenat.
tuDc äperare inbet qui se modo cuucta
^e probat sed perdere nelle recusat.
sialua uenturo ostenditar aeao
Idei pietM aeterna manebit.
lythographi scher Hinsicht interesaauteste Stelle
dichts ist die Erzählung von der Vesta a\n
der Kunst Kleider zu weben (V. 131 ff.)i
Lulinua aasdrttcklich den Hyginus als 6e-
Itirt. Man denkt dabei zunächst an das im
|lh«m als Schnlbnch benutzte Werk, welches
Jühre 207 n. Chr. als 'Hygini genealogiam
n beKeicbnet (Dosithei Magistri interpretameu-
ll ed. E. Bocking p. 65) nnd welches auch uns,
Ifacb entiitenter Form, durch einen jetzt bis auf
l^tücke verlornen Codex Frisingensis erhalten
Its welchem es Micyllns unter dem Titel 'Hygini
ira Druck veröffentlicht hat. Das dem Dosi-
Intle Werk enthielt, wie wir aus dessen aus-
b^iihe (p. 67 ed. Böcking) wissen, einen Abschnitt
lientione', und in dem aus erhaltenen Werke
hen den Scbluss sogar zwei unter diese Rubrik
Ihnitter c. CCLXXIV 'Quis quid inuenerit' und
I' ilernm inuentores primi*, von denen der erstere
\&r zweite am Schluss lückenhatl ist, so dass
liu^ iingeführte Notiz recht wohl in einem der
llen liabpu könnte. Allein eine nähere Prüfung
in dem Gedichte des Paulinna enthaltenen
|pote;=ta5 9f (diaa pot. ci. Oehler) — 250. * Destnet
^
BttTfifiri r />«* *i(7. poemn tJt'tunim tien Paulinun iWnriw«. 15
vytbo\ogUcheii Notixen läast nirgends eine BerDbrnog der-
«d>ien mit den Si^hriften des Hy^inuR, welcher die Genea-
logi&min libri (die sogenanntcu Fabulae) und das sogeuannte
Potrticon satroucmicou verfanst hat '), erkennen ; dag^en
idgt w«)igflt<*Q!i eine Stelle des Gedichts eine entschiedene,
tarn Theil w&rtlichf? üelwreiiistimmang mit einem Prag-
nvBtv «tu »inem Werke des alteren C. Julins Hyginns, de«
^iwigelweDCD und Bibliothekars des Kaiiiers Augusfcns, das
ras dareh Macrobins erhalten ist. Die.8er berichtet nämlich
M, [. 7, 19 SB. Folgenden: 'ßegioueui istani, quae nunc
^.^^lur Italia, regno laniis oplinnit qui , ut Ilyginus Pro-
ttrehnm Trallianum ') secutas tradit, cum Camese aeque
/"IM tf'rram banc tta purticipata poteotia possidebant
r :<<i<1ebat) , iit regio Canieseue , oppidnm lauicnlnm
<>'>.>i-:ur. \*Oi/i ad lannm fiolum regnum redactam est,
qtti er«ditiir guiniuam faciera praetuÜRse, nt qnae ante quae-
i|ae post tergoui erneut inliieretnr; qniid prncul duliiu iid
prud^niiaro r^is sollertiarnque referenduni est, qui et prae-
i*tfiu Dornet et fdtura prospiceret, sicut Äoteuorta et Post-
U yg^ Qbf^r il(6fei) inemc<n Antatiit 'Zu Hyg'"""' <" <'*'» -iBlir-
McWra Ar du*. Pbllolojrle 1H66. S. 701 ff Der ron C. Robert (Era-
fwtfcwiit CitMtTimioram reliqaia«. B«rlin 1H7H) am Schloue Reiner
torfUfhwi Cotenachun^ ßbpr die von Iljgin fOr Hein aatroloj^RchM
Wok b*BuUtcn Quellm (p. 'J:iO) aur>rcstel)teii Amicht, dau dienir M^^ic
»mmfT tlt« Urar&Io^en nni] der Astrologie noch ein -Irittcfl Werk , eio
iHTthokiffbchvi Tliindbar.h . das Tielletcht den Titel Tabulac' frerohrt,
't hahe, Ir&nn Ich nirbt bditlmmcn; nicht ans Rechthaberei
vsacm wvil m mir allxo iinwabnioheinlich TorkAmmt, dam derselbe
idkriftatallcr wcHfntticti den i;leiclt<'ii StofT i)ocbni»iB lu etocin l>eaou<lercn
Wirt« Itthaaiirll und das« di^se« WerV ftcboii am Anfanii: des :!. .Ulu-
ItaadRlB ODMrrr ^^eitrccbnung verschoUon, bi^iebondlicli ron dem enteo
fnpiavnaaaMn almorbirt wonlt^u sei.
Ä) Vi'I ' '"ten YOTi SU"|ih. Myz. « d. W. ' ^^Jt^/lin^,^tlu für die
W^aälM liomer citirUn tkbiid^teller C Müller KragtnciiU
teL «r. IV, fi. 4t>6.
Iß Sitgunft der jAiinfi.-phünl. datit rom 3. Januar 1380.
uorta. diuiuilatia scilicet aptissimae comite«, apud Romauos
coluutnr. Hie tgitur Janiis, cum Satarniim clftS86 peruectam
«xcepisset bospitio et ab eo edoctus peritiam ruris ferum
ilium et rudern ante fniges coguitas uictuiu iu melius re-
degiaset, regni eum aocietate maneraoit. Com primus qno-
qne aera signaret , seraauit et in hoc Satumi reaereutiam
nt. quoniam ille naai facrat adoectiis, ex nna quidera parte
8ui capitis effigies, ex altem uero nauis exprimeretor, qao
Satomi memoriam in poateroa propagaret. Aea ita fatsie
Bignatum hodieqae intellegttur in aleae lasam (lies Idsq),
cam paeri denarios in sublime iactante« capita aut nania
Insn teste uetustatis exciamant ^) Vergleichen wir damit
die Stelle uuseres Gedichts V. 68 — TB, so finden wir alle
diogs die eine Differenz, dass PauUuus den Saturniis gas
ans dem Spiele lät«t und daher den Typus des Schiffes anf
den ältesten Münzen anf den lanos statt anf den Satumos
bezieht; allein diese Abweichung erklärt sich leicht daraoji,
dass Paulinas Qber Satnrnus an einer späteren Stelle bandel^
{V. 95 fT.) nnd dass es hier fOr seineu polemischen Zv
besser passtc, dem lanus, einem sterblichen Könige, raög
liebst viele Ehren erweisen zu lassen. Sehen wir also v«
dieser einen Differenz ab, so ist die üebereinstimmiing beid«
Stellen eine so grosse'), dtisa mir die Annahme nnabweil
bar scheint, dass beide ans der gleichen Quelle geflos
sind, einer Schrift des C. Julius Hjginns, sei es der vd
Macrobius auch Sat. V, 18, 16 citirten, von Servias
seinem Commentar zur Aeneide vielfach benutzten Qbj
den Ursprang der italischen Städte '), sei es der
1) Ann rlicwr Stelle Av» Macrobius hat wntirwheliilich ili^r Ver-
Unmer der Ori|;o gentia Komanae seincD Bericht in c, 3 gtnehdpft,
2) Sit) wird uoch vollstindigcr. wenn man die von mir sa V, 70
forgeaehloffviic Erj^ünznng annimmt.
S) Der TiUl tlienes Werkes tfcbeitit nach Macrob. 1 1. und
8erv, ad Arn. VU, AVI und 078 and ad VIH, fi»? 'Italimr nrh»*
Bmrtmn: t)a» Mg. jtoema uiHmwH tUi PauHnita yolanua. 17
Iberobiu« öat. Itl, 8. 4 angefahrten 'de propriotatibos
dnnun*.
Hai mber Panlinns nberhaupt die Schriften des alten
C- JqHub Uyf^inuH gekannt and benutzt, so mossen wir
■neb die V. 131 ff gegebenen Notizen, för welche er aufl-
'ich den Hyginus al« Gewährsmann nennt, auf eine
^iitifl dieses (leiehrten — waliTHcheinlicb die eben erwähnte
*d» proprietatibna deornni' *) — znröckföhren.
Salien wir unn nan diese Notizen «elbst etwas näher
n, 10 iffi ea klar, dtu« die BcKeichnan^ der Vesfa als der
&fiiuiflnn der Kunst, Kleider zu weben, zunächst auf einer
«tTiDologi»cbeTi Spielerei — räaer Verbiodnng dee Namens
dar Venia mit dem Worte ucstis ') — beruht ; allein diese
Spielerei wire nicht möglich gewesen . wenn nicht in dem
WflMD der Gnttiu selbst eine Veranlassung dazu gegeben
iräre. Dwe Veranlassung gab die Verbindung der Vesta
otit dem Keuergott V o I can u ^ , dem sie im römi^'iheD
Csltiu io ähnlicher Weise gesellt hi, wie in Athen die
ji^ijfä 'S^ydvtf dem Hephäetos. Vom Vulcan hat Vesta
gdtnil, dju Feuer des Ucerdes unter der Äsche glimmend
la erbalteu' fopertos costodire focos V. 134 n.); znm Dank
4af6r nchenkt sie ihm ein Product ihrer Kunstfertigkeit,
4m ron ihr gewebt« Qewand. Was dann weiter bericlitet
vit4. da«s Vulcao diraes Gewaud dem Souneiigotte zum
m Brin ; Citalp wio 'ot Hjgiam ait <le origriBO nrbiam Itulicarum'
drr. t4 Aea. VIII, Ö-'tS] and 'wcandnni lly;;\aüm qoi scrjpstt de sita
ftalkamni' (S«tt. ad Am. Ul, 6^.'3) sind wohl blosse Umschreib*
<Dmm TH«U.
li Bti 4«n «njccD Bcniebun^en , welche zwUohea Vesta und d«D
Wtcbeiu künnt« man nach u die rnn Macrob. Sat UI, 4. 13
aa^A^rt* SebrLft d«i Hjr^'iDUS He difi ptnatibu«' dookcn : ab«r dajfegeo
triebt) 4aH In anunr HieUs fon den Penaten mit keiaoin Wort« di«
Mtist.
S) Aaefa aofHt wird dar Kuroe Testa mit oeatlre In Zaaammea-
Imc gikmchii ^gl Pr«Quer HaMia-Vesta S. I4fi.
(UM. LPhU-phil.hUt CLIM 1.1.] 8
i^
18 SitiHWf lUr pfiiioB.-phiM. Claaee vom S. Januar 2080.
Lohn für dessen Mithülfe bei der Eoidockung des Ehe-
bruchs des Mars and der Venas übergeben habe, das scheint
eine blosse expUcative Legende zn sein, erfunden zur Er-
klärung der Sitte, die gewalkten und gewascheuen Ue-
w&nder aaf dem alten VolcanaL oder der area Volcani o
halb des Oomitium und auf anderen an verachiedcneu Stellen
der Stadt Rom befindlichen dem Volcan geweihten Plütaeu
in der Sonne zum Trocknen uufzuimngen. So nümlich,-
nicht 'während des Vulcan festes', glaube ich die Worte 'per
Volcaualia* (V. 138) deuten zu müssen, weil daa Fest der
Vulcanalia nacb dem ZengniKS der Kaiendarien ') am
23. Angnst (a. d. X Kai. Sept.) gefeiert wurde, während
die Vestalia auf den 9. Juni, die Keiniguug des Vefata*^
tempeU, d. h. der in den Kaiendarien mit 'Qnando stieren«™
delatum fas' bezeichnete Tag, auf welchen offenbar die
Worte des Pauliuus in V. 140 'Stercora tuuc mittunt* zu
beziehen sind, anf den 15. Juni fallen'). ^
Aus der Stelle des Panlinus erfahreu wir nun ferner.^
dass nach Einführung des Adoniscaltus in Hom die Traaer-
feier für den gei5dteten Adonis, die auch in Griechenland
um den Beginn der heisseu Jahreszeit abgehalten' zu werde;
pfiegle.'j mit dem alten ßeiuiguagafeste des Vestatempel
rerhnnden worden ist. Die von Oebler miss verstandene!
Wort* 'ipsum pro stercoro iactant* (V. 140) bedeuten: m
wirft ihn (den Adoni^^ d. h. sein Bild) anstatt des Uura'
d. h. in gleicher Weise wie den (Tnrath , weg : wah
scheinlich ins Meer, wie dies beim Ädonisfeete in Alexan-
dria geschah (vgl. Theocrit. id. XV 133 c, schoL).
Nichts befltimmteres wissen wir Über die qainqueani
1) Vgl. J, Harqoardt Handbuch der römiBcfaon AltoithUmarBin
S- 456.
2) Yffl. Marqu&rdt a a. 0. S. 290 f.
H] Vgl. Preller Griechische Mythologie I, B. Ul$ der 1 AslL
Brnttian: Dnti «otf. pnenn ultmHm ila Pituliuu* Notannu. 19
tpolae. welche nach \. U2 f. die Vestaliacbea Jaugfrauen
fÜMm dr*co zabriugen. Der Ausdruck lehrt, dasa es sich
nm ein alln'r vier Jahre (Jargftbruchtes Opfer, sacra quin-
qocoiuüiaf baudelt, wie die jedesmal^ nach Beeudigunj; des
Onsm «tottfiadeiide Instratio populi Romani, wie das *ieiu-
ttism Oreri qointo qnoque anno seruiiudum', welches nach
Liriaa XXXVI, 37 im Jahre 191 v.Chr. eiugesetzt worden
ilt, Dod wie der von Domitian eiugeföhrte Ägon Capito-
Umt*): aber ron einer Betheiligung der Vestalischen Jong-
franen bei derartigen Quinquennnlfeieru ist uns durchaus
uicbta aberliefert, lieber den draco , welchem die-se» —
■loch wohl aoii der dreimal im Jahre von den Vestalinneo
herritetm mola salsa ") bestehende — Speiseopfer darge-
bracht wurde, weis« ich nichts weiteres beizubringen als die
twd achoo von J. Lipsiun fde Vesta et Veatalibue syut&gma
e. X extr.) nnd tlamach von Muratori und von Dehler zn
JMHr St^ll** des Pauliuuti nud von A. Preuner in 8einpm
Werk^ üU:r Hestia - Vejita (S. 337, Anm. 1) angeführten
SieUen aa<i Tertullian (I ad uxor. e 6) und den Acta Sil-
ffstri poutißcia, in welchen von der Päoge und Fütteroug
•IBM drooo dnrch die Vestalinneu die Hede ist, und dns
•Aon voD Preuner beigezogene Relief, welches die thronende
Vesta aoj« einer Patera in der Rechten eine grosse Schlange
trinkend darfttellt (Kahrptti (Vtlumna Trajana p. 33^t; vgl.
H Jordui Vesta und die Lureu auf einem ponipifjaninchcn
Wandgemälde, Berlin 1365. S. 6, Anm. 6) *).
1) m$ Unilkhen Hhon von TrQhorpn KaiHnrn in Rrnn eingerichteten
AfMca ifg\< L PriolUndcr I>ar«teUungcn anit t1«r SittDogMcbichte
!«■ Dd. II. S. 'MÜ ff «1. Z Aufl.J Bb«rgebo ich. w«il diewiben darch-
^ff(f aar kvm Kell bestandon haben.
U VfL &rr. ad V«rg. sei. VUI, 6*J.
9) Ahin mit Sebloagen liad 9ft«r nahen der VoaU auf poinpeja-
WanigemildoD dargcAtcllt; s. W. Uülbitf WatiilKemiUde der vom
«mcitatteten Stall« Caii))iai)i«ni S. 19 ff.
2»
20
SUsvng äff pMln».'phiU>l. Clasttte vom 3. Jammr ISHO,
Weitere interessaute Notizen über Cnltbräuchc enthält
die auf den Cult der Isis and des Serapis bezügliche St
V. 11 G ff., welche heaoudera mit der des Miuucias F«
c. '11 grosse Aehnlichkeit hat : wie es dort von der Ifl
beisst, dass sie ihren verlornen Sohn (Roms, nach anderen
ihren BrudtT-Gatten Osirist 'cum Cynocephalo suo' snche,')
so ist auch dius caput oauiuum in unserer Stelle anf
den Auubia, den q>vXa^ xai ouaÖog der Isis, wie ihn Pia-
Urcb de leid, et Oair. c 14 nennt, za beliehen, der anl
den ägypÜHchon Denkmälern als Schakal uder mit piiieni
Scbakalkopfe , von den Griechen und Uüuiera mit einem
Hundskopfe darj^estellt wird. Völlig Übereinstimmend sind
iu beiden Stelleu di(* auf das jede^ Jahr (in den letzten
Tagen des Octobcr and Anfang November nach den römi-
schen Kulendarien) sich wiederholendo Sncben und Finden
bezüglichen Wort« : 'nee desiuunt auuis omnibus uel perder«>
quod inueuiunt nel iuaenire qnod perdunt* (Ocl. c. 2'2, 1)
und 'Nescio quid certe quacruut gaudenttjue repertuui ] Rur-
sus et amittunt qnod rursus ((oaerere possint* (V. 1 18 f.).
Wie endlich Minneitis Felix den getodtoteii und /.erri.sscnen
Osiris, dessen Glieder nach allen Uichtuugeii hin zerstreut
werden, mit dem Serapis identificirt (*et ad »parsis membris
inanem tni Serapidis sine Osiris tnmnlnm' Oct. c. 21 , 12)
eine Identiticirnng die schon von dem Aa-'gangRpnnkte
des helleniNtischen S^rapisciiltes, von Alexaiidria her datirt-)
— so liUst Panlinns V. 122 f. den Serapis von seinen V^|
ebiern zerreissun und die Theile an verschiedenen unan-
ständigen Orten umherstreueu ; denn das ist offeubar
It Vgl. Kucb ilic fihnlielift Stelle den PinnicnM Mat. ilc «rr.
rel. c. 2, wo Isis beim Sachen nftch dem Leiclinum de« (Jairi» als
gloltcr iiioiut 'Nephtbum sornrem ßt Anabim nenatoram eoi idro
anm capot inpositnn est qoia lacerati corporis parte« artifleio
Ofwri^fantia innetiil'.
t) Vgl. E. Plew De Sarapide iK&aitTsberg 1868t p. 21 a.
Bnrtian: Dm nfi. pormn ultimi4m df' PauHnw N(^aHvs. 21
Sinn der Worte 'laceralor ab ipsis per varios tnrpesque locos*').
PaulinDS weiss aber noch weiter von Verwaudelnngen liee
Scrapi». iler als wildes Thier, als Hand, als faulender Leich-
lom eines Esels, als Mensch m Lumpen oder mit krankem
Kiirper erscheine (V. 123 es.), za berichten. Nun ist es
abvr bekannt, duis der Esel bei den Aegyptem als das
Thier des Seth-Typbon, des Feindes des Osiris-Serapis, galt,
4aher dteo Verehrern des Serapis verhaast war (Plut de Ib.
tk Osir. c. 30 nnd c. 5ü; Aelian. de nat. an. X, 28; vgl.
Parthej in seiner Ansgabe der Platorchischen Schrift über
Uj» and Osiris S. 2191. Da nun von Verwand elungen des
Oteiriür-Serapix nirgends sonst die Rede ist, wohl aber von
Vier wmnde langen des Seth-Typhou, durch welche dieser sich
d«r Rache des Horus za eutzieben suchte (nach Plutarch
de I»ide ei Os. c. 50 verwandelte er sich zn diesrm Zwecke
itt *in Krokodil ond zeigte man in Hermupolis eiu FIuss-
pCrrd , da« Hymbol der UuverKcliamtheit nach ebda. c. H2,
rI« Bild des Typhon), da ferner diu Aegypter alles Häss-
li hr- and Schällliche in der Natar auf den Typbon znriick-
I«*u (Hut. a a. 0. c. r»0: irarr« x-ai ^mt xai fficu y.ai
' 1^ tä iffüla xni ß'Kaßt^ 'i'v(f<jjyog *'(?/« '<ai ftfi/ij xai
Xir^fiara jioioiiievm)^ so scheint es mir unzweifelhnftf dass
F'ATiifnaA hier den Osiris-Serapis mit seiuem Gegner 8eth-
Typhon rerwechselt ') , d. h. die auf den letzteren beztig-
liciiifu Cultbräuchc irriger Weise auf den ersteren l>ezogen
bat. Wahrscheinlich folgte bei der mehrere Tage in Än-
«procfa nehmenden Kestfeier des Osiris-Serapis auf die Zer-
rnvnuig rhv (iottes nnd die ÄufHndnng seiner Otieder die
Oferatatlnug der Bestrafung des Typhon durch Horus, bei
I ) T|ri. Ober deo dieMoi Caltbraach n Qrund« Ueeenden H/thos
YlStwdi ik I«. «t Oiir. o. 18.
in ÄelMM Oeblar hU in teiner Anmerkting su V. 124 f die Ver>
«akkqc (niiUHrt '|iluriuni Ae^'ptiurain iloonim (alialaa a l'auUno coo-
^■^4 *t wi «stini Oiirim oe) S«rRpim rcferri'.
22 SiUung der jAiloM.-pIn'lal. Clnnae rom .9. Jmiunr JHflO.
welcher VerwanJelungen des Tjpbon in vertcbiedene Ge-
stalten vorkaiuea.
Da die Obrigen anf Mythologie und Cnltas bezBglicbeu
Partien unseres Gedichteä einer besonderen Erläuterung
nicht bedürfen, so bleibt nnr eine Rcbwierigkeit zu erörtern
Qbrig , welche in der gegen die Philosophen gerichteten
Stelle (V. 32 — 51) vorliegt Pauliuua nennt bier zuerst
die *deu Hunden ähnlichen* Kyniker, dann die Anhänger
des Piaton d. h. die neueren Akademiker, die, weil sie Über-
haupt kein Kriteriou der Wahrheit »nerkennen , über alle
Dinge hin- und herdisputireu , aber sich jeder bestimmten
Behauptung euthatteu *) . endlich V. 40 die Pysici, eine
Bezeichnung die jedenfalls auf die Stoiker als die Vertrete
dfci Priucips des ualurae convenienter niuere = ofwXo
yov^ivutt; t^ <fiatt Ctji-*! zu beziehen ist; aber was er von'
denselben berichtet, das posst nicht auf die Stoiker, sondern
auf die Kyniker, wie ja auch die V. 42 ff. erzählt* Anek-
dote von allen sonstigen Gewährsmännern von Diogenes
von Sinope berichtet wird. Wir mOssen also annehmen
doas Paulinas, wahracheinlich durch eine falsche AufTuBsuni
des 'uatnrae conuemVuter uinere' irregeleitet, die GrandHät
und Lebren der K^uiker den Stoikern Kugeschriebeu hui
ein Irrthnm der nm so leichter y.u entschuldigen ist, als j
in der römischen KaistTzeit ein principieller Uuter.Hchi
zwischen den Kynikern und Stoikern (die in Bezug auf ih
ethischen Lehren von Haus aus nahe mit einander verwtuidl
waren) kaum bestand , sondern die letzteren sich wesent-
lich nur durch die grössere Rücksicht auf äusseren An-
I
i
1) Daw lier V. 3B erwältnt« über PlAtoniB ilo uitma der f)Ulo
Ptmeilun (der ja aach ilen Nehpotitel $ nr^ ff^/nt tiÄ^) i«t,
flclion Murutori richti^f bemerkt.
2) Vf(\. beionders looii Stobaetu ecU ü, 6. 6 (t. n p. :i8 l
Mt-ineke); Cic. de üt>, IV, 6. U.
Buraian: Das sog, poema ultimum des Paalinus Nolanus. 23
stand und Schanigefuhl ron den Kynikern unterschieden. ')
Wenn alao Paülinus neben seinen Fysici als von diesen
Tersdiieden noch die 'Cynici' nennt, so denkt er dabei an
jene rohen, allem Anstandsgefühl ins Gesicht schlagenden
Gesellen, wie sie Lnkian mit so abschreckenden Farben in
Tenehiedenen seiner Dialoge geschildert hat, am J. Bernaus*
Worte*) zn gebrauchen, 'die frechen Marktschreier, die im
Kjnismns nur ein Privileginm sahen, sich öffentlich ihrer
Ungezogenheit überlassen zu können*, während er die
besMren and edleren Elemente des Ejnismns mit dem Titel
*Fjraici* belc^.
1) TgL loren. sat XIII, 121 b.: 'et qai oec cynicos nee stoica
4igMata ^egit | a cyniciB tanica distantia'.
2} J. Bernajs, Locian and die Kjmiker. Berlin IHlÜ, S. 38.
Herr Thomas legte ein Exemplar dor aus einem Ve-
■etäaner Codex heliotypisch vervielfältigten Schrift
„De passagiis in terram sanctam^*
nr, welche einen Abschnitt der venetianischen „Ghronologia
■^u*' bildet.
Wflfr hitttorischen Classe oom 3. Januar 188Ü,
Historische Clasfie,
Sitzung ?om 3- Jaonar lH>iü.
lelius legte eine Äbhandlucg des Herrn
! r vor :
ik Bild Geschichte der üuion znr
des Ausgangs Rudnlf's II und des
fanges des Kaiserä Mat t h i ast'^
rird LH deD „ÄbbäiidlaDgeD'^ reröffeutliclii
|goroviua hielt einen Vortrag- über:
>eidtin bayerischen KeaidenteD am
itlichen Hofe in den Jahren 1 607
1609".
\rird später lu den Siteungsber lohten Kam
Philosophisch-philologische Clasne.
SltiUDi; Tom 7. Kebniar I88U.
Herr t. Christ hielt oinen Vortragt
„Oer Uebraach der griechisuhen Partikel
TE mit besonderer Besugnabiue auf
Homer."
I. Niemaxid wird heiitzutag noch daran zweifeln , dam
mit Hilfe dor von der Sprach vergleicbnng eingefiihrtifn
Methode ein volles Vert-tändnis der Laute oud Kormeu di>r
UaMiachea Spracben erreicht werden kann. Aber aucb die
Ktttteht befpuot allmählich Boden zu gewinnen, dass der
^■lilwiii nod die Syntax der alten Sprachen nicht minder
den TergleicheDden Sprachforschung neues Licht nad
Begründung zu erwarten hat. Denn einerseits hängt
4m Oebraoeh eines Wortes im Satx und die Gestaltung der
SUae aelbst in letzter Linie von der ursprünglichen Bodeii-
to^ ditr Bezieh ongswörtf^r und Klexionselemeote ab, und
ladtnata liegen din Ansätze des Satzbaus, aus denen der
«sOnfict« Bau der griecbiscbeu Periode hervoigegangen ist,
^aamt» äer »pecielteu Kutwickinng de« Griechischen . «o
hm ttiaselben nur mit Itilfe der in den verwandten Sprn-
thn xoiaKctnHeudeu Annlogien verstanden werden können.
fnficli nioas hier dl« Forschurg noch weit mehr, als dieses
26 HiUuKff der philog.'pkUoi. CloMe tom 7. Fetmutr 188fK
sehon bei der Laut- und Foriuenlebre der Fall sein »ollte,
auf die in den literarischen Deokoiälern Husgeprä^te Sprach-
form und auf die sprachliche Individnaliiat der eiuzelneu
SchriftBteller Hücksicht nehmen. Der Grammatiker wird
allerdings zunächst ans der nrsprttnglichen Bedeutung der
einzelneu Aussageformen zu ermitteln hal>en, welche logischefl
Funktion ein mit einem Infinitiv oder einem Participiam"
ausgedrücktes oder mit wg oder et eingeleitetes Sati^lied
auszufüllen berufen war; aber dabei wird er nicht stehen
bleil>en dürfen, er wird weiter untersuchen müssen, ob der
einzelne tjchriftsteller hei jeuer vagen . ich möchte sagen,
etymologischen Anflassang stehen geblieben ist und nicht
vielmehr schon die Hengiingsfonnen und Partikeln zu gani
speciellen« von dem ursprünglichen Gebrauch mehr oder
minder abweichenden Funktionen verwendet hat. Bei dieserj
Art von Untersuchungen kommen natürlich die Sprachen
am meiRten in Betracht, welche eine früh entwickelte Lite-^
ratnr aufzuweisen haben. Denn wenn sich auch einige^
Mal in Sprachen , welche erst vor hälinisnii issig spat in d«
Kreis der Literatursprachen eingetreten sind , merkwürdig
Reste ursprünglichen ffpracligutes erhalten haben , so we
den doch im allgemeinen die ältesten Werke der Literaturl
am getrenesten den anränglichen Sinn der syntaktischi^^n
Formen wiedersptcgelu. Also auch in der vergleichenden
Syntax der arischen Sprachen sind die Veden und Üumer
die erste Rolle zu spielen bemßan. Während aber bezüglic
der Wortformen die ältere und bihiungsreicheT«-«iipr
der Veden ungleich wichtigere Aufschlüsse bietet , dür
im Gebiet« der Syntax leicht den Homerischen Gedicht
der Vorzug gebühren. Denn bei dem grösseren Reichtui
ihres Inhaltes und bei dem grösseren Wechsel ihrer Dar-'
stelluugsformen bieten sie uns eine ungleich grössere Fülle
syntaktischer Wendungen als die im engen Gedankenkreia
sich bewegenden Liedw des Veda. In den aogtd«ut«ieD
r. CUriM: Ver ftehnnirU der piecUiitehen Partikel TK. 2t
B«hneii bewegen sich deon aach die Forschungen derjenigen
BUooer, welche Mcb am meinten am die Ausbildanf; dieseo
Zweiges der rerj^l eich enden Sprachwissenschaft rerdient
gvittacht haben, die Forschungen Detbrück's und Win-
ditc Vs. Ich Helhnt gedenke auf den folgenden Blättern
aar einen einzelnen kleinen Punkt mit specieller Beziehung
aaf Homer zu lieleucbten. Wie iiümlich L. Lauge in den
b^auiteo Abhandlnugeu vom Homerischea Gebrauch der
Partikel Ei (Abhdl. d. sächs. Ges d. Wies., phil.-hist.
Cl. Bd. VI) die R-aatze bei nomer einer speciellen üuter-
flocbang untenujgen hat, »o will ich, freilich in viel engerem
B*hjiwxi aud in kürzerer Fassung , den Gebrauch einea
■wlcrtto nicht minder wichtigen Wörtchens^ der Partikel
TK. behandelu. Ich bin auf dieses Thema zunächst durch
rntümochangen gekommen, welche «ich auf die Scheidung
«i» Spracbgeb rauch« iler einzelnen Gesäuge Homers W^en.
FtUT der Hand aWr wuchs mir der linguistische Stoff so
>M-Kr an, dass es mir geraten schien den Ausgangspunkt der
I n!<^r«uchung zurückzudrängen und f>tatt der literarischen
' .'•' di» sprachwissenschaftliche in den Vordergrund treten
I:L'->fn. Der Gehrauch der besagten Partikel ist zwar
.' tiüi «»i(?d«rh(jlt untersucht worden, teils in Commeutareu
xa Horarr, teil» in besonderen grammatischen Werken, aus
w^h' letzterer KlaMe besonders Hartnng's Lehre von
«ka Partikeln der griech. Spruche I, 58— US und Bäum-
leia'a Untersochnngen über griech. Partikeln S. 206—35
btf va^ebubeo zu werden verdienen ') Doks aber der Ge-
gmtand noch nicht erschöpft sei, und dass der Gebrauch
dar Partikel ii mit schwer euiwirrbareu Fragen der Etymologie
anjunen hänge , dafür wird die nachfolgende Abhandlung
«IU4 Zeugnis abirgen.
i} t>ft» Gluf>iufr, V'>n Hiiuititeiit cUicrlu Programm ron Dir.
■ •dIicI. Aber ilen (Jobrmach der Purtikel u bei Homer» ist mir
alcfat n^oglieh g«woua.
28 Sitzung der phüm.-phäol. Ctastu com 7. Febrttur 18S0.
Das verbindende te im einfachen Satze.
2. Ansgehen werden wir passend von derjenigen Be-
deutung der PiirtiliRl i€, welche sich dieselbe in dem Verlauf
der ganzen Gräcität bewiibrt bat. Es gebraueben aber die
griechischen SehriftMeller aller Zeiten unser ts zur Verbin-
dung und Anknüpfung zuBamniengehoriger Dinge, welches
Verbältni« wir mit *nnd* wiederzugeben pflegen , ohne
dag» fiich deHfaalb der Gebrauch der griechischen und deut-
schen Partikel vollständig deckt. Oass diese Bedeotaii
de* Wortes nicht die ursprüngliche ist, wenn sie ancl
Bohou vor der Trennung der arisclien Spracbfumilie unseren)
Wörtcheu zukam, bedarf för den Sprachkundigen keiner
weitereu Begründung; von so abstrakten Begriffen, wie Ver-
bindung des Gleichartigen, geht die Sprache nicht aus, nnd
Hchon die Stellung der Partikel , welche immer dem ve
bandenen Worte nachfolgt, weist uns auf eine andere
Graudbedeutung bin Um dieselbe zu finden , mOsseu
etwas weiter ausholen.
.Tedermann weiss schon aus seinen ersten Uebersetzung«
Übungen, dass wir da« lat. et ... et ganz gewöhnlich inT
Deutschen mit einem einfachen 'und* wieiierzngeben genötig^y
sind, weil ein wiederholtes 'sowohl .... als auch' unsei^f
Rede zu schleppend machen würde Das hat aber eiuen
tieferen Grund, der mit unserer ganzen Denk- und Sprech
weise zusammenbringt. Das lat. et . . . et bezeichnet ei
Korrelation, eine Wechselbeziehung der verbundenen W^Ürli
und SätzH. unser 'und' knüpft einfach eine Sache oder eiuen
<Tedanken an das Vorausgehende an. Die l^teiner nud
Griechen liebten es nun das korrelative VerhaltniH tiberall,
wo es thatsächlich l>estuud , auch im Geiste festzuhalten
und in der Sprache aus/udrQcken, während wir uns mei
mit dem blossen Ausdruck der Kopulation oder Zuge!
keit begnDgen. Jene Neignngt die Korrelation iu
nc^^
rem
ner
/er-
nni^
äere
1
ng«g
im
len
]
*. CkriH: Der Oehrauch Jer ffriechiitcheH Portikfl TE. 2ft
Spraehe zo bezeichnen, ist aber schon im AUertam in
eoUdiitHU'itpr Ahnahme liegriffen gewesen; sie tritt weniger
bei den npäteren als bei den älteren Schriftatellern hervor,
n6 findet sich nicht so häuli}^ in den prosaischen ale in
4ta po«iischeu Scbäpftingeu der Griechen; ganz besonders
•her irt m Homer, bei dem nnendlicb öfter die Korrelation
tb di« eiuUche Kopulation ausgedruckt wird. Ich habe
mir die Ungweilige Mühe des Zähleu» nicht genommen,
ftber 68 vergleiche eiuer nur einige Seiten des Sophokles
oder PUto mit Homer, und er wird sehen, wie sehr sich
Hom^r vor and<!ni Autoreu in der Bezeichnung dea Ver-
hältiiiMieK der ZuoammeugeUörigkeit gefallt; er wird aber
aadk finden , dass Homer nur ganz selten ein einfaches rt
gebraucht, da?« bei ihm fast regelmässig ein te einem
undtTen r« oder xat ent^pnchf. Oas legt uns den Ciedanken
ujibe, das« die kopulative Beileutniig von re erf^t aus dem
ItomUtiren Gebrauch von tf . . . re hervorgegangen ist,
du« mit »Äderen Worten re die einfache Bedeutung *nnd*
ervt dadarch erhalten hat-, dass man anfangs nur ansnahms-
weise, allmählich aber in immer weiterem Um&ng von den
beiden it das erste wegliess und nur das zweite Iwiltehielt,
Ml ei nun weil auch ein einKelne« re 'da' eiueu leidlichen
SfOD gab» sei es weil sich im Gei»te des Sprechenden schon
';»kle Vo^^t'•Mlt^l(f einer verbindenden Fnrtilcel heraus-
■ hntt«'. He/.cichuend biefQr ist za allen Zelteu der
~ < ^'-braach in negativen Satzverbindaugen gewesen;
. h»Rr haben bekanntlich die Griechen sich nicht erlaubt
- *•' Tt einfach auszulassen, sondern haben vielmehr
^•■gel daÄ deutschK 'und nicht' nach vorausgehendem
ei(ifi»«hen w mit ovd«. nicht o^re wiedergegeben.*)
Ist sbrr der kopulative Gebrauch der Partikel t$ ana «
1) Kia rittxigr« ii»r* «■?«• «tcbt nacli Tor*tU|;(jiCAn^non) rinfachvn
n fa Hmut Ott t 147.
30 Bitsnnfl der iihilos.-yhUol. CloAftr rom 7. F^rvar J890.
I
dem korrelatireD hervorgegangen ^ so ist damit anch die
ursprüogHcbe Bedeutung der Partikel gefunden ; te war
von Hause aus ein Beziebungswort mit isebwacber dciktiscber
Kraft, tE , . . Te bedeutet«^ *ria . . . Ja', und der t^prech^nde
wird ursprünglich noch mit einer Uandbewegung oder
Wendung des Kopfes nach rechts und links die Bedeutung
der Sprachlaute begleitet und unterätützi haben Ks dachte
sich bei re . . . re der Sprechende gleichsam in die Mitte
gestellt, so dass er durch Wiederholung der gleichen Par-
tikel die gleicbmSssige Entfernung der beiden Punkte von
der gemeinsuuien Mitte bezeicbuete. Kin ähulicht^s Ver- i
"bältuis druckte die Sprache auch mit te,. . xai *da . . dort* ■
aus, nur gab sie dabei die gemeinsiame Beziehung auf ein ^
Drittes auf und drückte nur die Entfernung des xweiteu
Pankles vom ersten ao^^. Wie geeignet aber das xai im
(jl^ensatz von i€ zur Bezeichnung dieses zweiton Verhält-
nisses war, ersieht man namcutlicb aus dem tiebraiich des
verwandten ae'ivos in Stellen, wie •
xeivo^ vi] uLT oidi^MK,* avi^fi ov otofteV^ avxot
kfi^i%at ffi Kt^dXaftoP (x 165)
Attvog 0 y£ iiQo.fägotttt veitiv oQ&ox^iQQiüv
ijaxat odv^fteyof; Vxa^ov (fi'fMv (T ;i44, vgl. F 39, Q 412)
wo wir x£i«)ff geradezu mit 'dort, dortbefind t ich* nbersetseu
können. Auf der anderen Seite ist fQr die Uebersetxaug
von T« ... TG mit 'da . . . da' von besonderem Interesse der
Vergleich des älnlichen Gebrauches von »ß - . . rijj in dem
Verse des Hesiod Öcul. 210.
und von qua , . . qua bei Plaatn« Trin. IV. 3, 37; luo
autem rapere properant qua sacmm qiu pnl}licnm.
Wenn ich nun aucb weil davon entrernt bin,
durchgängige Uebersetzung des Homeriijchen t< . . . t£ und^
i
*. Cluist: l}fr Otbrnut^t der tfnrcJiischen Partikel TK.
31
R . , . Kai mit ^da . . . da' nnd *da . . . dort' zo empfehlen«
«riäl rben unserer Sprache die Bezeichnung des korrelativen
V^rhÜltniftse» nicht f^eläufig ist, so wird es doch der Klar-
«tiUJuog d«» aufgestellten Satzes dienen, wenn ich einige
Btvi|kiel« aus Homer und Ilesiud anführe, un denen jeder
Iricht herauNfühlt, wi« paKsend mit jenem t€ . . . ve die
wbundenen Begriffe zugleich nuseinandergelialten und zu-
■OUBengeführt worden. Es sind in der Hegel zwei einzelne
Wörter und zumeist zwei eiuzelue Notnina, die dnrch
M . . . rc oder ti . . . v.ai derart verhuuden sind , dass wir
gvwtKMrmaKwn unser körperliches oder geistiges Auge hieher
und dorthin zu wenden gemahnt werden, wie in
jJtXftg nniHffyet I axf^hn re ffrij^og tc (0 326)
irtjiti f« yhottoig tt (© ;:140)
tioo^Ob/r Tqi'Hov re tco)4v xai vi^ag ^^xaiütv
ffüjiov r« tneiffinijv, oli.vytag x oXXvfuvovg ie (^ 82 f.)
fti'itttir ff. ^tjTiJQ* ffievat jfQtptTijfin re cff^ytov il 443)
rt''^>'>^ i< utytifot; t« lyrrj»' t äyyjaui ftfoUeiy (B 58)
.. i)' otai Jto^ afttfi^ 'y^ifr^vairj rt xai "Hgij tjw^t,!' (© 444)
(Hta. theop. 848)
arttt^ ln§i oniioav tc nittr It' oaov j^.V«Ae iPvfiog (/ 177)
3. Von der Verbindung zweier Vorha, wie wir sie in
ilem letzten Beispiele sahen, war es nur ein kleiner Weg
zur Ot^fiaherntelhiiig zweier kleiner Sülze, in denen mit
d«u Vcrhuni noch ein besonderes Objekt oder Adverbium
oder (telbfit Subjekt verbunden war, wie in
naida 6* ifioi Ivam tt ifih^v ta %' änoiva dix^aifai
(A 20)
'out <Uf eiiu^n Hand gib mir zurück die Tochter, mit der
*Dd«TD «Dpfaogu da» Luttegeld'.
32 Sitzung der phiht.-pkitol. OoMte tom 7. Februar 1880.
dvdtto t' rliXios OKiwuwto te naam ayviai (o 471)
'dort am Himmel ging die Sonne unter, hier auf Erden
wurden schattig die Wege*.
Hingegen eignet sich unser tc wenig zur Verbiddoog
langer Sätze. Homer liebte es ebensowenig mit dem ein-
fachen Te einen längeren Satz an einen vor» nogeh enden
anzuknüpfen, wie rait dem doppelten re . . . rc zwei längere
äätze zu einander in Korrelation zu setzen ; die Verbindung
alwr eines kurzen Satzes mit einem langen mittelft nnsers
re war ohnehin anegeschlossen , da mit re und ts . . . h
nur Gleichartige« verbunden werden sollte. Zwar kommt
K auch in längeren Sätzen vor, aber dann tritt es entweder
nur in acoessorisohrr , fast bedeutungsloser Wei.se zu einer
anderen Partikel hinzu, wie iu y.al re, de r«, yog re, ij rt
oder scbliejist sich mit korrelativer Bedeutung an ein Pro-
Domea oder eine Konjunktion au, wie in » te . . . c» ts»
^ ce . . . ij[ TS, 6'ff X« . . . of re, ot-re . . . ovte. Auf die erste
Art von Satzverbindung werde ich im niichsten Abschnitt
noch aa^fTihrlicher zu sprechen kommen, die zweite will ich
gleich hier durch Anführung einiger belehrender Beispiele
erle<ligen :
et »' iiti d/^(' ttifOt ;i^g iji5 r' i]lh6v re,
£? r' hi" aQtariQa tüi yi notl l^otfoy t^BQoivxa {IM 239 f.)
iatoft^at xeorepfflg, ^ r' ^'/JAiyr', \\ t* t'ßaV a}Xov {A 41(1)
yvioaiat t!ieiit\ og ^' iyi^ovviv xaxoi;, og ti «' Aaw» {B 365)
w iftXoi *^4QYt!i'jv tKC x' tso^ot,*, oi; rc fiKJifti^
OS re x«V"<^''£ffoy (-W 26!»
In allen diesea Sätzen dient re . . . « nicht flcblcchthin sor
Verbindung der Sätze, sondern lehut sich zunächst an die
LToransgohenden Bezieh uugs Wörter, oqI^qü XoyoVy wie so
.passend die alten Grammatiker sagten, an, um mittels ihrer
die Sätze in disjunktive ßeziehnng zu einander zu .nutzen.
Am deutlichsten kann man dieses bei deo SäUen mit
f. Ckiint: IJer Oebraucit tUr iinMfüxchen Partike} TE. 33
of rc . . . ^ *e erkt*Dueu, zumal weuD man sich gegenwärtig
hält , duB og ehedem auch demonstrative Bedeutung hatte,
»o <laM der Vers M 269 wörtlich bedeutete: 'ihr Proimde
all« zQtoul, der du eiue bervorrageude, der da eine uiittlore^
der da eine geringere Stellung unter den Argivem ein-
niniine'.
Wo ab9r ansserdem in Homer längere Sätze mit eiufucbem
M Moh angeknüpft finden» haben sie ihre besondere Knt-
■choldigung- Denu entweder steht dann re nicht allein,
»oadern in Verbindung mit naohfolgendem aga, wie in
^ 251-4 (vgl. r 39fi, O 397, U 591, 703)
crfj d' tt'^S avv SovQi Xa&tiif ^yafi^ftvova dtoVy
vv§» d* fitv xard xci^« fiior^v ayxojvo-; tve^i^ev,
arttxQVi; ät f)hax£ ifotivov dor^öi,' axwxr;'
^yifikv t* aii tjitiiu füvai uvÖQÖJv ^.-iytx^tiuvtoy'*),
od«r M dient in einem lang ausge^pon neuen Vergleiche dazu
die Teile des Vergleiches zu einem Gesaramtbild Kusammen-
infaawii. wie in M 41 — 47
b«; d' oT* Sv iv t€ nwttJai xui dtd^ai »/i^jn^r^^t
JMffffiog ije Xtoty aiQiifejai aiPiveii >i).tfi£ttiyti}V
oV di it Jti^ijdov aqiug avtoig üftivvcnnsi;
arrlov iatarrai ^ai axovri'^oiai da^utag
aijißiag ix ;(£ipf«"'j'* rot d' ot «ore xvdoXifioy x-^ß
tm^hi vidi tfi/ßüfai^ dytjvof^itf äl fitv i'^ta'
Vftnff f' i^iOf^, tj^ ftinovai oiixii dvd^öv^
kiy **£xr(d^ dl'* ufAihiv Uuv ilXiaaey ktalQb/v.
Ha» acceaitorische r^ im parataktiHchen
Salzgefage.
4. Im voran «gehen den Kapitel ha))«n wir tc . . . re als
^fif^a oder verbindende Partikel kennen gelernt, get^iguet
U Zv beacbt«n iit iiiilci. du« hier in cod. Yen. B' if^, niobt
nr-^ I. i'hti -pi.u. biii. CT. Bd. I. i.j d
34 Siteung der phijm.-phili^i. Clasn* tom 7. FAntar iSSO.
nebeueinanderstehende und zasatomengehÖrige Satr.teile oder
BStze miteinander zu verbiudeu. In dieser Stclluug hnt re,
das einfnclie nud daa doppelt ge^otzte, die volle Funktion
einer Konjunktion {atH'öiaf.i6g), indem es allein für sich da«
Verhältnis zn-eier Wörfcer oder Sätze KU einander ansdrfickt.
Nun kommt aber re nud re . . . re bei Uomer anch in
Satzgefügen vor, in denen das Verhältnis der Satzglieder
zu einander oder des einen Satzgliedes zu dem andern schon
durch andere Sprachinittel ausgedrückt war. In diewr
Stellung macht das r£ den Kiiidruck einer uherflüssigen
Partikel (aivÖMfiOi; /rapariAiye<y/j«r<xot;i. ') Reines Filltselt
bestimmt den Vers auszufüllen, ist e» nun natürlich nicht;
sonst könnte es überall und iu alten Satzarton stehen ; aber
es hat doch nicht mehr die volle Kraft einer Konjunktion«^
sondern nur noch die Bedeutung einer accessorif^heu Par-H
iikel. Unsere Aufgabe wird es nun sein, die verschiedenen
Arten dieses accessorischeu r« festzustellen, und die Bedeu-^l
tuug desselben im einzelneu zu eruieren. Tni voraus ^^^
nur noch bemerkt, daas die griechische Sprache in ihrer
fortschreitenden Entwicklung ebenso wie andere Spracben
die NeiguQg zeigt, mit den Konjunktionen sparsamer zu
Rat zu gehen und sich immer mehr anf den einfachen
Ausdruck des Satzverhältnisses durch einfache Mittel su^|
beschränken. In Folge dessen ist auch das accessorische r«^^
am meisten in der Sprache der alten Epiker vertreten und i
verschwindet in der Prosa bis auf wenige Fälle, wie aroTc,^|
insj olog re, in denen das te seine iwtbfatändige Stellung"
ganz anigegebeu hatte und mit der vorausgegangenen Haupt- ^
r* üp ibeht; aber zu den andero Stellen fiode ich eine Bolcbe Variutr
nicht Tflrzeiohnet.
1) DioRjTKios Thrax c. 25 stellt allonliiig« das t( oicbt n dsa
aty^afioi ntt^iin\ft(f*uf^aitiioi, sondern zu den ttvA. avftrtXixtaitti, «ber
nur weil it in der apit«ren Sprach« faxt niissrliUowlich nur nodi In der
kopulativen Bedeaton^ gebrüacfalioli WBr
r. Ckrist: ihr Gfltramh der ifnechifchtn Partikrl TE.
35
Partikel za einem Wort zasammengewacliseD war. Ja viel-
fach steht schon die Homerische Sprache auf jener jfluperen
Bntvickluugä.*itnft> , itideni ja anch in oie nori alKote avit
ij'i.'tc u. a. das it mit dem Clement, au das es arsprüugUch
bloM enklitisch angeHjgt war, zu einem Worte verschmol-
sen Ut
5. Dem im vorausgehi»nden Kapitel erörterten Gebrauch
des korrelativen tt . . . te schlicsst sich z.uuächett der Ge-
braach von ti , . . le hinter ,u6v . , . da in disjunktiven
Sätzen an. Es liegen uns im Ganzen D Fälle einas der*
artigen Gebrauches vor :
aV fify r* ivita foXti ?re/f^>riJoroi, at 6i re Iv^a (ß 90).
ffiiXa %a ftiif t^ aveftog x^^t^^^Ü X^^t oXXa Ji v^* vXvf
ir^i^outca (fV€i {Z 147)
tut fify t' ev TitdU^ viipea nrwaaotaat \£yiat,
(Ä' df! T« taf ultxovaiv hialfievot {j^ 304)
ferner ff 139, N 706, 0 2G0, 'P 519, »/ 123, Hes. opp. 281.
Die Erklärung dieses Gebrauches von fttv «... dt %s
läset sich nicht losreissen von den zweigliederigen fiiitzen,
in denen nur die eine der beiden disjunktiven KouJLiuktiüiien,
entweder nur ^tv oder nur de ein tc bei sich hat. Es
•i*ht aber fiiv t£ im Vorderglied mit nachfolgendem ein-
fkcheo dt uder d* crt' oder autuQ an folgenden Stellen:
iOP( ftJv r* ii/iQoi noXttfaQfiaxot a^ipiiiivoyiai
fixf' axuoftivot, av d' afJifXovog t/iXev ^xiW;«^ (il 28 f)
ebenso E 138, / 506, -rf 64, 393> dt 4G4, X 495, ß 530,
« 331, fi 1"29, A 220, /i 62, 93.»}
1) Auch die Stelle r :i33
rov fdttf tf Xil/o< '^i' dui f/iVfli ifieQfovatr
nmnae in' üy9(jtiinuix, noXioi tfe fur ea^Xöy iptmQV
Ctfaftrt hielter, veno man mit Bekker ntAXoi Ai statt dos Qber lieferen
mAXmi 14 licat.^
3*
96 Sitzung der phÜM.-fAü. Ciasse rom 7. Ffttruar JSfXi.
uavoftai (6 102)
ebenso bymu. I 141,
&ij)ig ftif Je dth^eaccv, avra^ 6 ÖanxBi {/i 481)
ebenso J 424, J? Ul, ^ 476, N 799, a 215, hymu. H llj|
He8. tbeog. 596, opp. 233, 552.
Dazu komnieu ilann noch diejonigeti Stellen, iu denedl
liiv t€ iu Hauptsätzen und HelAtivsätzen steht, ohne dasti
flberhaupt ein Satz mit d^ oder einer nndereu ÄdverHativ-
partikel nachfolgt, in Hauptsätzen, wie in
Tt'nte xcna^rttöcaot'ti^ atfiataie^ ftlfirste d' aXXov(;\
eotöfitv ijdi fiäxtjs 'ActvaTei^rjg dwtßoXf^ai (J 340 ff.J
^Xarte , atpto fttv te aatitaexe Xaov ^^ifaicüf '
oAx^c ftiTjCafieyio ^<Tydt x^fcßoZo (p'ißoto {S 47 f.)
^ ti fmaaTQiti'eiü', aTQt:rtai p^v xe tfn^vf; iaithöv {O '>0$)^i
ebenso e 447, ^ 62, t 333,
in Relatirsätzen, wie in
xiMj^r; d* dyoQfj <pri xvftara ftax^d i^-aXdaatjg
rtSvrov 'Ixagiow, ta uiv x' EIqo^ re !^utog re
c^q' f.Täitag .varßüc: Jtog ex vitfildbiv (B 144 ff.)
aQtaßa Jiog &vytxitjQ l'idmj, ij ndvzctg datat
ovXofthi], Tj ftfv Ä' äriaXol rroÖeg (T 91 f.)
ebenso J 485, 487, x 388, 422.
Unter diesen zuletzt angeftihrten Beispielen müssen di^
Relativsätze von den Hauptsätzen geschieden werden; d«nl
bei den ersten besteht wenigstens die Möglichkeit, das u
von ftiv zu trennen und zum Relativpronomt^n zu zieheoi
bei den zweiten aber musi> jede Erklärung davon ausgehe
I) Bekker schreibt /(*> rf, lo weit ich Qberblioken kuin.
bandecbriniiclt« Gnindlaj^e; hingegen steht nach Iji-riocbp in h
tot statt r^.
». Chritt: Der Ofbratieh fter ffrieehinehen PartiM TK, 3"
ft nicht der äatzvorbinilung (HeDi, sondern lediglich
III fth geh&rl. Es ist aber an allen Stellen das Wort,
ftttf wi^lcbes ftiv r£ folgt , mit entAchJedenem Nachdruck
giiprocheD. so daM sieb das zusamraeu gesetzte ^tiv ii nicht
vid von dem einfachen hervarh(;beoden ^tiv unterscheidet,
wi* dasetbe 2. B. in ^/le* öp iU ye iH'^og OTQVvit tm vilag
i^tüo fit» uv% i9th)van%; [tl 2S9) und an unzähligen anderen
SlallaB vorliegt Da« ti dient dauu dazu die hervorhebende
Kraft de« fiiv tu btifitätigen und berührt sich nahe mit der
batoucmden Partikel roi, die ganz ähnlich, wie z. B. in
ouU' cxttüptei^a itäcaov axearai rot tfQ^vtg ^ad^hvv (iV 115)
gtbnuiebt wird nud sich auch gerade so wie tc mit dem
harror hebenden ^iv verbanden findet, wie in Ö 157 xcjVot-
f*ir tot od' vwg iti'itvuuv, ti/g oyo^ticit,*.
K» ist abor gewiss dieaes hervorhebende fttv ursprQug-
Udi identisch geweiwn mit dem disjunktiven fttv; denn
»«no auch dan erstere öfters mit langem r; geschrieben
wird, so darf un« tloch dietiier Umstand nicht bestimmen,
die beiden Arten von ftiv auf verKcbiedene lirumirormen
lurückxnführni ; wie hätte sonst dos hervorhebende riurn
bakd mit langem r^ . bald geradeso wie das di.<(juuktive mit
komm t geschrieben werden können ? Es kann »ich daher
aar dämm handeln, welche von den beiden Bedeutungen
<{)• uniirOiigliche und wehdie die abgeleitete Hei, mit anderen
Worten, oh mrti ursprQnglich hervorhebende und versichernde
iMeotung gtthabt hul»e, und erst in der weiteren Entwirk-
o,' der Sprache dem 'zwar' d i. *zn wahr' ein 'aber* gegen-
, rs.'. *rpten «ei, oder ob umgekehrt ^tv von vomhorciD
::jii iWog auf ein nachfolgendes di geducht war uud die
lnt£rkmde Bedeutung von fAtv sich erst daraus entwickelte,
iam xoerat auf da)« erj^te Glied derartiger disjunktiver Sntzf,
Ukalicfa wie in den Sätzen mit rj loi . . . »;, der llauptnach-
4r«ek gelegt und dann der mit Öi einzuführende üegensat?.
tm Geiste gedacht, in der Rede aber nnausgedrQckt
äft
38 Sitsung der phiUn.'yhiloi. CUuir« r*nn 7. Frbi'itar ISfiO.
blieb. Von dieser Alternative hängt natfirlich auch die Eni»
Scheidung durOber ab, ob das beigefügte te verbindende oder
b ekrü fügende Bedeutung gehabt habe. Die verbindende oder
korrelative Bedeutung erscheint in den vollständigen dis-
junktiven Sätzen mit ftiv ve . . . di te sehr plausibel. In
dem Satz. z. B. tpv/LXa tu fiiv y* avtfAOt; xafiadt^ xhi,
aXXa di v^' tXtj ti'hdoifoa q>vu werden mit jUtV . . . di
die Blätter , welche im Herbste zur Erde fallen « deü-_
jenigen entgegeugefletzt , welche die laue Luft des Lenz
hervortreibt , mit r« . . . t« werden die beiden Arten vc
Blättern als Blätter desselben Waldes bezeichnet, wie
alte und neue Generation von Menschen der Zeit naeb
ansei nanderli^en, dem Wesen nach aber gleich sind. Äl
in den einfachen Sätzen mit ^iv te etnpHehli sich die Ar
nabnif^ eines bekräftigenden oder beteuernden Te; zur Ai
helluug dieses Verhaltoissea aber wird es von Bedeutung
aeiu , die anderen Wendungen zasamraenzustellen, in denen"
ein ähnlicher Gebrauch der Partikel te vorzuliegen scheint
6. Mit fjiv te berührt sich am nächsten in der Be^j
düutung 17 IC, wie sich beide Partikeln auch darin beg^BM^H
dasK ihnen eine verwandte Form mit toi, ttiv toi und ?
tot zur Seite steht. Es kommt aber jenes rj te teils im
Kingang eines selbständigen Sat/es, teils in der Apodosit
einer Periode vor; in erster Stellung in
dXX' iyoi ot- nii^o^rjV ij r' av rtoli' y.fQÖtov i^e» {X 103)
dAJ^ fiaXa Tgtüeg deidtjftoveg' // ti y.tv ridr^
iiatvov J'ffao yn€üva xöxwi' fw);' oaocc fifO^ai; {J 56 f.)
i^ av rä' i^yeg it-avatov, avQv ' y %i tot ayyt
ijjU>£ Ktrxov yfi" avTi a'^^iaato ^o'tßoii^^noXhov {^i 'i^'2\
ebenso in T 365, E 8H5, .-/ 391. 763, N 631, P \1\. -lÜ
S 13, T 205, r 449, O 585, i 228, r 311, t 194, u 31]
in der zweiten Stellung in
«I M al- '/ l^ noXtfiOv mahlaeat, ^ ri a^öiat
^mm
r. Chrüa: iJtr Grtn-auch der ^ritdUschen Partikel TE. 39
^/if0ur jiuKtfiW ye (E 350 f.)
II ftiw YtxQ xi a£ vvv tmo)A>aofisv ijc ftE^wftev,
^ tt xai t'crre^ov eta&a &oag int i^ag J^x"'^ (^ 449 f )
ebenso in W 69, // ß87, X 49, 'F aTft, a 288, /!* 219.
Die Annahine, dass le hier satzver bindende Konjanklion
sei and r^ rt soviol uls 'und fnrwahr' bedeute, werdou wir
Mhoo dnbelb bedenklieb finden, weil sie nur fQr die erste
Klane tod Beispielen pas.st«; cn spricht aber ancb gegen
äe der sonstige Gebrauch des kopulativen re, das, wie wir
oben sahen , nur selten einen längeren sei botänd igen Satz
einleitet. Mit mehr Recht wird man in ^ die satzverbin-
desde Partikel erkennen, so dass te ähnlich, wie iu yag ve
Wkd M re blnss acce^oriscbe Bedeatnug hat: aber ancb
lUnn bleibt das ij re in der Äpodosis hypothetincher Sätze
unerklärt, wenn man nicht zu dem ti (tnodoiiAuv seine
Zuflucht nimmt. Es ist daher am geratensten anzunehmen«
Aaam %t vor Hervorbebnng des ^ dient und rj Tt an allen
Stellen 'iremni euiin vero' bedeutet.
Rhenao scheint it die tieteuernde Bedeutung tot iu
Verbindung mit rr an der eineu Stelle a 60 zu babeu :
ovdi ni aoi nsQ
frifftnnm tpih)v (jif>^, 'OXt'ftnie; oii w f' Oivaastg
yltf/tUnv sta^ ytftaiv x^cif«« t^ (fii^atv ;
WenigHen« spricht ebenso der 8inn wie das Vorkommen
Ton rvv tot an anderen Stellen des Humer (s. A 205. 521)
für jene AulTofMung von vi t*. Dasselbe aber zu vi- zot xu
KTgiuiuin nnd die Elision den Diphthongen oi anzunehmen»
*tTbi«t4*n schon die anderen Stellen, an denen das ji ron
^<V rc und I; xt anelidiert vorkommt.
Uftafiger kommt das bestätigende %i bei dem Ter-
atirketulen ntq vor. Wir lassen hier alle Stellen bei Seite,
«0 n4^ ra nach einem lielntirom steht, wie Sre ni^ t*
{J M9, K 7) H^ev rrtQ ts {y 321. ^ 124) oUg ntQ « (E
40 SüruH^ drr phäoi.-phUoi. Glag»e vom ? Ffiln'nar 1880,
340) , da hier re trotz seiner Stelluug hinter ue^ zam Re-
lativum ge/.ogen werden kann. Aber eine solche Erklärung
ist. ancge^chlossen , wenn te in Bedingungsüätzcn hinter et'
TTfQ steht, wie in
c^ ^^eiSr et neg re jcvhxg xal tslxog yfyattÖv
^ij^OfiEÜ^n ai^^ve'i fieyaXtfi^ Bi^taat d' l^xntoi^
ov x6afi<{i 7€a(fd vavffiv l)^:o6piEif^ attä yLtXevif-a {M '233 f.)
i; d' ii niff T€ Tv^sot ftäXa cr/tdoi', ni Övycnai atptv ^U
XQcttaftäv {A 116) ^^
(W xot tzt dijgör ye fpHi/^ ano naiqido^ ait^g
taaerai, ovd* et nift te mdij^ca dfff^orr' ty^aiv (o 203 f.)*)
ferner in A öl, J 160, 2fiK Ä 220. i\ 288, A' 191, a
188. 204.
Aach hier scheint re die Hedeutung einer bestürkendeu
Partikel gehabt und in Verbindung mit rceq soviel iils *gar
sehr , 'noch so sehr bedeutet zn haben. Doch bietet sich
hier auch die Annahme, dass te in aUcrtümlicber Weisel
zur Verbindung der Sätze diene, eine Annabroe, welche
im einigen ^telleu (A 81, Ä 22ö, A' 1*11) durch ein ent-
sprechendes re im Nachsatz unterstützt wird, weshalb wir
anf diene Stellen nochmals im folgenden Abschnitt zurück-
kommen werden.
Nicht so notwendig i»t ea daü re hinter cüipa in
UV jU^ yn? n Aa-Mv ßuaO^ihi^' aitlKx r/ foi döj
dg/vetof u4Xciai xai Tifo/anecog atiög (a IV.I'i f.)
Tip tot ^iiiAijTfa) x^ßd/ij fivdvtatv ifiolaiv
aliffd te ^vlunidog nilerat v-ogog ari}fiiaiiot0tv (T 22(i
1} An letzter Stelle Termutet N'auck ft statt r», ohns wlbst 4iff,
uiinQtzo CoDJektQr in dco Tut Kafzuucliuten. In N 4ti4 tt ntp t(
x^iiti ixtifoi steht passend r', wo auch dri tt stehen konnte.
2) Naaok achreibt mit dem ejrrisoben FaUiop«C5t nf^ ii,
Ht»iod theog. 8S f.
«, CMtt: Der Gebrnueh der tfrirehischeH Partikel TB. 41
ifl bfatärkeDdem i^inue zu iiebiueu , da bior zur Not auch
eiB kopaUtiTcMi r« 'and' angenonimeD werdeu kann.
7. Wir kehren lu deni Punkt, von dem wir ausg«-
gmogen sind* xarück. Wie uaiulioh »tatt de» volUtämligen
ftiv I« . . . d* I* auch ein vereinzeltes utv i< vorkommt,
90 findet sieb auch ein 6i Jt nach einfachem /leV, wie
ordfct^- fr«V lAielvovat^ JioXiv di xt rtvq dpiaO^vra (f 593),
und noch viel bänfi^er ohne da^s überliaupt ein «Satz mit
«/r Toranngeht In letzterem Fall ist es nicht das dis-
joaktive 64 , an wetdies sich uneer re auschliesat , suDdem
dM «iofiiclie fortführende Öi. Ks steht aber das re eben-
•ogut bei dem einfachen fortfahrendem di wie bei dem ne-
gativen ovde ^tjdt und fttjte Als Beispiele mögen dienen
.-taUot; 6i dgv? alaX^a^^ 7tolXag dt te /ret-xoc
iaiftfitrat, 4to).M/v St t' eifpvaytrov el; a?xt ßa^Xet (-^ -VM f,)
tw xoi vnfddetvav imxo^c &toi otdi r* idtjaof (•/ 4Üfi)
oJU' r<!^< vir y.atä /aür yiyauZv ui-Öi r^ f^'e^ (/i 17H)
•»K aytty*, tat; juijt' «g iig i'dj /iijT* äp xe voijfljj (ß 337)
Da* tc hat an alten diesen Stellen kopulative Bedeub-
nog. Nach unserer Anschanung zwar war eine solchp ver-
bindende Partikel unnötig, nachdem bereits mit dem ad-
Temativeu öi dnü Verhältuis der verbundenen Sätw* zu
«Quiilpr nusgf'drückt war; aber wir können uns doch leicht
ia die Denkweiae der alten Griechen hineinversetzen , die
hier eine dopprlti' Vfrbindung anbrachten. Denn ein Satz,
wvlcher mit re angereiht werden wll, kann sugleich ein
Wort enthalt eu , das zu einem Worte de» vürausgehruden
Sfttcca im (iegt-'usatze steht, wie wenn -^ 403 dem homlert-
armigtn Kiesen rwei Namen, H^inqtot^ nnd yiiyaiwv in der
Imi
res ba«a.
■ *»' ftiyn wtUcnf intatafiiym nminatat
wohl mit B«<bt «/tfM( mit dnittaftittuf kvmiiluodie*
42 SiUufui ihr |Ai/oÄ,-/>/ii7o/. CUuim rom 7. Februar IttSO.
Art beigelegt werden , du»» die Götter ibu mit dem einen,
die Menschen üher mit dem andern benennen : ov B^ta^eurv
Y.alAm^ct IHoi , avü^ti^ dt rc rrtfrretj ^-ityaituva. Indeä ist
nicht überall in gleicher Weise die Verbindang von 6i und
%e durch die Logik des Satzverhültiiisses gerechtfertigt, viel-
fiuh, namentlich in den jungereu Partien de» Epos, dieot
das re lediglich der metrischeu Bequemlichkeit, und ist in
der Bedeutung de re vom einfachen Öi kaum verschieden.
Wie zu 6i tritt nun aber ein solches mitbeätimmende
oder pleonastische le auch noch zu anderen VerbiDdangs-t
Partikeln hinzu, die ich in Kurze aufzählen will :
d)Xa le
rg /ifcV I* ovök noTijta 7taQi(^et(U ovSs niXitat,
dUd %$ xai twy aul ätpaiQeiTut Xlg itir^j (fi 62 f.)
^ ^ tWv $ia,uev^ Vleo^ fieyaXoto 7i€tpi-xt)
leiij, ataQ ti poi ot,ot in* axQotäirj treq^vaatv [J 463 1.)
xuf te
11 6i y.ai avxutü: /i' aup iy d^avatotai ifiolaiv
yeixel xai xt f.tä ift^at fiäxij T^eaair d^i'^ytiv {yt 520 f.)
yaa tt
flvtB ßovt; dy^Xt^fft fify* ^>oyp^ k'n)^xo ndvzviv
xalQO<;' h ydq le [ioiacft ptian^inEi dy^Ofüfroiv iß 4J^0 f.)j
Der Gebrauch de» r« bei diesem Konjunktionen« %u
denen man noch das zusammengewachsene avte^ ans ort' r^
und avtaQ^ auK av t* ag, fügen kann, hat Ober Homer hinann
eine sehr verbreitete Anwendung gefunden. Noch Theugnis
gebraucht dt te (v. 148) ^rjdi xt (v. 735) xm « (139. 6ß2)I
ydg xe (tiKO. 881), ond der Dichter de« Hrmnus auf Aphro-
dite bat geradezu y.ai rc zu seiner Liebliugspartikel er-
koren (s. hymn. IV, 3. 30. 36. 38. 51 Ö'.j Es filgte sich
eben jenes te gar zu bequem den Gesetzen des daktylischen
Versmasses. namentlich dem 5. Fnss des Hexameters, we«-
i
t. CKriat: Ver Gehrauch der tfrievhiachrn PortiktJ TE. 43
halb gerad« die Ulentlosercn iiuter deu alteu epiecheu
l>i«htcnj ihre Veree mit jeuem Obtrachllssigen re überluden.
Dma» aber daa rc joDer yerhindnngiipartikülii kopaUtirc
Bcdeatuug hat, mactit Hiiii<rseiU die Verbindung des lat. que
mit deo verwaudteu Konjuaktioneu oam und at in namqae
und atqae (zend. atca), anderneiU der ähnliche Gebrauch
von Kai bei Homer selbst wahrflcheinlich, wie
för di xa* L4Qyitot ^tv t}'7Ji^iov EiooifotavTE;; (H 2 1 4)
r^ 6i Mai tnutn-i; utv Xvoev xitirj^ Eivoaiyatog (0 440)
«oiai dt xai ^nifBim Fe^Y^io^ tnTtoia Nitntaq (ß 336).
Auch ist ganz wie i|D Lateinischen das re sn sehr mit der
voraaag«benden Konjunktion r.n einem nt'griffe zu^ammen-
gfWBcbapn , dass dan z iisa mm engest zte /ap t£, öi te , -».ai
t«, aowie das jflngere re y°Q vielfach von Hpm einfachen
YOQy 64, xai in der Bedeutung nicht nnterschieden wijrden
kano, flo wenn yop « nach einem Vokativ «.teht, wi*! in '/' 156
Tiiiocvtai ftvifoiati;
«d«r w*'nn das einfache oi'd^ neben dem zusamiueugesetzten
ai^ fc «teht^ wie in 4^ G21 f.
or yä^ :iv^ yt fjnx^oem ot'd« aaXcdo&iti
nvdi T* movrtatir tadvaeai ovSt iioSeaatr \ itf.ia^at.
Auch xa/ f«, wat ursprünglich *iinil auch' bedeutete, ist all-
nülirh injr Hedmitung eine» eiiifacben xai brrahgesnnken
OBd fiuilet flieh in dieser geschwächten Bedeutung schon
ia d«r nngHfithrten .Stelle des 1. Geütanges d^-r Iliaa , wo
all» ErkläruugAvemuche eines steigernden xn/' uii der Gleich-
artigkcii der verbondeuen Sätze scheitern. Ks ist aber
sieht tk allein, welche« in dietier aeeeBsorischeii Kigeuschafl
bei Homer vorknmmt, vs ist in ähiilieh abgeschwächter Be-
dsotnag anch oq und selbst dv; zu anderen Konjnnktiouen
gasetit. Am^ sohwiudet bei einigen l'artikeln der Anntoss,
44. Silsttny der )ihi!os.-}AÜttl. Cfagtic mm 7, J'^tbrunr 18S0.
den wir an der Häufung der Verbindungswörter nehmen,
wenu wir voo der urBprQnglicheu Bedeutung derselben aus-
gehen, wenn wir ?,. B. erwägen, das« a}jA ursprünglich
acc. pl. ncntr. ist und aHä re demnach 'und audersoiti'
bedeutet.
Ich reihe schliesslich hier noch den Gebrauch von ts
. . . 16 in einem participialeu Satz K 224 au :
oi't t« dy' EQ/fifiirto y.ai re scqo o rov ivotpev.
Das te ist hier doppelt gesetzt, gleichi^am als ob nicht
ein Participium mit einem Verbum finitam, soudern zwei
Verba finita mit einander verbunden wären. Der auffällige
Spracbgebraucb erhält eine teilweise lieleachtuug durch den
ähnlichen Gebrauch von xai' in r^ yafitvt^ xai xe^dofftviy
ijpiaHT* li^rivt) (X 247). Vergleiche ÜberdipR Classen,
Beobachtungen tihcr rien faom. Sprachgebrauch S. 136, und
die von f>onne in Kuhu's Ztsch. XII» 2H2 angeführten
Stellen aus DIfilas Math. VIU, 14 jtüi kvimanth . . . joh
gtAsahv = xat hXi^tirv . . . eldsvy Marc. XJV, 66 jah rwtw-
din Paitrau . . . jah aiiddja aiwi = övn}^ tov Ititgor
. . . iQx^ft fiia.
Das te im hypotaktischen Satzgefüge.
R. Wir haben bis jetzt den Gehrauch des rc in ein-
fachen und parataktisch verbnnden<*n Safjien verfolgt. Vun
kommt aber ein rc auch in hypotaktischen Batzgefßgett
vor, zwar nnr an wenigen Stellen, aber an aolchen, die zu
weitgehenden Hypothesen in unserer ^eit Anlas« gaben.
Von vornherein sollte man in solchen Siifczen ein tc nicht
erwarten, da ein kopulatives ie geradezu dem Begriff der
Hypotaxis widerstrebt. Findet sich nichts desto weniger
in bypotaktt»chen Ratzen ein verbindendes r£, so kann dieses
nur als Rest der eheiualigen parataktiscfaen Konstruktion
erklärt werden. Es kommt aber ein te vor in korrelativen
Sätzen, in Konditionalsätzen und in Perioden mit reUtivem
«. Ofcript: Drr Qehraudi r/n' ffrieeht»chen Partikel TR
45
Bei-
Tordemtx. Wir wollen zanächst die 3 Arteu von
■pittleo kenneu lernen.
Korrelative Hütze mit «c . . . re :
M iS
Oie (iülligkfit des Beispiels ist zweifelhaft, da i\a» erste re
auch kopulative Bedeutaug haben oder zum Relativum ge-
sog«o werden kann , duä zweite r aber von Bekker mit
grooer Wafarscbeinltcbkeit iu f verbessert wurde, da das
Vertram cTxm efaentats mit einem Oigamraa anlautete.
r 12
tooaov tig t' Ifü Xevaaet, Hoov r' tfii }£av i'r^aiv.
Die Hichtit^kejt der reberlieferung ist hier nicht anza-
sweifeln, anch wird kein Kundi^^cr dariiu denken, das erste
1« knpaintiv zu fassen ; aber schwer wäre der zn wider-
legen, der hier kein korrelatives re . . . re annähme, sondern
daa ervt« tc mit dem Indefioitnm rtt; ähnlich wie in 'F843
und t i*49 verbände und das zweite mit dem Gebrauch den
tt Iwini FCelativprouomeD in Znsammtenbang brächte.
Aussenlem kommt noch öfter ein re iu Eorrelativ-
idtxea vor, wie in S 148, & 124, i 322, Hes. opp. 679,
aber immer nur ein einfaches tt und immer nur nach der
reUtJTen Konjunktiou, so dass dasselbe zur Ktass»' der im
fi'lgvnden Kapitel zn erörternden re gehurt.
Konditiooulnätze mit ze . . . re:
^ 81 f.
tiXla re xai ftetomai^E}' t'xsi xöiuvt Ötf^ seXiaoy.
K 225 f.
oJJm »I fw ß^aattr tt voog ^rmj d^ re /jitti^.
Sb
46 Sitsupfi </*T phtloit.-phitoU Ctnasir Mtn t. Fehrunr 38SO.
I
X 191 f.
foy Jf tX JftQ te iAihrfli xataniij^ai; vir 6 &afiV(^,
aHa t* äviyvevwy Otei tiintHoVy otf-ga xev t^^S-
J IGO f.
w fteg ytxQ t« xal oiJ-eix' *Olrftn:toc: ovx irt^MJaey,
ex re xal 6tff€ TfiAee» avv re fttyahp anlxtaav.^)
An den drei ersten Stellen ist die üeberliereraii(f
unzweifelhaft, aber auch an allen dreien steht im Nuchsat«
nicht ein einfaches te, sfiudern ein rerbundeues oA^ le,
und da nan« wie wir oben saheu, alka re» yag le, di re,
xo/ re ganz wie einfaches aAAa, yaq, 6t, vmi gebraucht
wird, so bieten die drei Beispiele keinen nnanfecbtbaren
Beleg für den Gebranch des re im hypothetischen Nachsatz. H
An der vierten Stelle hat Bekker mit Znstimmang von
Nauck und Ameis-Heutze fx 6i vermutet; es läaat sich
aber auch *'x re mit dem nnchfolgenden avv r« iu Korre-
lation setzen. Aach im Vordersatz steht nie ein tc bei
dem einfachen et, sonderu immer nur nach dem verbundenen
el' -7 6^, so da88 ey geratener ist da.« n zu ntq zu ziehen
und nicht als satzverkniipfende Konjunktion, sondern als
bekräftigende I*artikel zu fassen. Ueberdies steht im ersten
Beiäpiel, ebenso wie in ^ 'ifil . t« zunücbst bei ydq und
braucht nach der im vorigen Parngraph gegebenen Dar-
legung nicht von demselben losgerissen zu werden.
Ausserdem babeu wir noch mehrere Konditionaltiätze.
in denen eiu einfaches re ntebt, eiu f* re in der ÄpodosiA
oder ein u niq t« in der Protasis, aber in diesen wird
I
I
1 1 Violletcht ul auob M 302 ff. (t n%Q ydp ;' tvgna* . . oi^
^« r' aTttipitti^ ftiftoyf statt j'K't» /\ yä^ 9' lu wlipHbon. Zorn Ver-
gleich 1iiet«n «ich ftuucrdem noch die Konditionaljiätx« mit rs . . . ifr.
nlmlieh J 2111 (Jlf 2A!t, II 263, vgl ^ l:t7. r 14.1)
SO wie eio Nacfasati mit »'M'i tt nach oiafaehtm) ti' iri» hi ^ 570.
». CAnif; Der örf»rm«'A der ffrifchifchett Partihil TE. A'l
richtiger wie wir oben 8. 40 darlegten, ts in bestärkender
BedeatoDg xa der vorau^ehenden Konjunktioii r; und 7t£(f
gOEOgen.
re im Nacfasalz:
»^ 216 ff.
^^ ^iv a(ptaittg6v y£j &ea, fanOi; Etgvaaaai^at
0^ xe iteoig ifitneiy^t^jai, ftala r' exXvov avtov.
Zur leiciiteren Erklärung des rc im letzten Vers schei-
nen nach den Schohen schon im AltHrtuni einige Gramma-
tiker anf den Einfall geraten zu sein, den letzten Vers mit
den beiden Tora ii<igeh enden zn verbinden. Das war jedenfalls
Terkefart; der letzte Vera enthält eine Sentenz fiir eich,
ani) doH t£j wenn en die Bedenhing einer Konjunktion bat,
Jittit zur Verbindung de& Nachsatzes mit dem Vordersatz,
isdmi es die völlige GleiclisMIung der beiden nebeueiuander
gestellten Sätze atisdrflckt : 'es gehorcht einer dtMi liüttern,
ilin erhören sie gewisR*. Doch verdient es immerhin Be-
aebtang, dass r« nach ftaXa, ah«o einem hervorhebenden
Adrerbinm steht und demnach sich dem bestärkenden le
ucb 1^ und n£ß zur Seit« stellen lösst.
A 52(» S.
»Äp fidt )^ä^y (Q^fiOVf 0&* Voraoav vßxie^ Xmtot,
afd^ag t* aanai^ovrai: h dQ^uHr^ai (fov^aiv^
ififitii^^v f* a^' tuitia ifikov i'' ovufti^rev Viui^v.
0 395 ff. (vgl. V. 198)
oct-ro^ inü dij reixo*; (yteaaifAivoig iroi^asv
T^biag, a-ioQ Javautv yhtzo pifa-^^ t€ fpöiiüg je,
^ctt^iri' i* oq' trteitu xa< ut ntuli^yi-to fti^fHu.
A 404 f.
ai'räf ts%tx %(xxa ;4t](a xai/ %ai anXayfya ndcwfxo^
tuotvXXüv i* äffa taVxi xai a^tf ü,itXoiaty inet^y.
I
I
48 SiUung ärr pbüos.-jiliitt^. Hasse vow 7, Fthrunr lü/V).
An allen drei ätellen hat die ÄnDahmc, dass mit r' oga
der Nachsatz eingeleitet werde y am nieisteu Wabrscbein-
licbkeit für sieb, wiewob] sich auch die Krklüriiug, dass
das V£ mit dem nachfolgende» xa/ korre«poudierc , nicht
anbedingt abweisen läsat. Ich spreche mich aber oanient-fl
lieh deshalb mehr für die erste Änuabme aas, weil auch i
xai in gauz ähnlicher Stellung sich gebraucht findet,
wie in
riftog d' tj^tytveia tftxvi^ ^SodäxtvXog *HtJ^St
K€tt tot* ^tneit^ avayono /iciä ar^aic/r ci'ptV 3^;jo(üi>' {j4 477 f.)
ferner in .^ 494, © 69, / 475, A' 209, /? 108, y 131
ö 2ö(i. 415, 422. 4G1. Denn an allen diesen Stellen gehöi
nicht xa£ zu tont im Sinne von 'auch dauu\ sondern xuni
ganzen Sats im Sinne *zur selben Zeit, wo jenes gegcbah,
trat auch dirses ein*, weshalb dasselbe auch in gleicher
Stelinng ohne nachfolgendes rote gebraucht werden konnte
in A 110
ira$ ei f*iv x' aaivf.ag etitfg voatov tc fiidtjat,
Ich fasse xum Scliluss die bespnicheneu FäUe znsam-
nien, indem ich zugleich verwandte Erscheinungen zur Aiif-
hellang der Sache heranziehe.
Rs hal>en die Griechen in der älteren Zeit, nh «ick
die hypotaktische Saizordnuug erst autt der paraLakti8cheu|
zu entwickeln begann , zur Verbindung des Nacbsatses mi<
dem Vordersatz drei Partikeln angewandt:
1) Du sm tätf scheint eme Lieblingnpartikel de« Verfuwn de
Telemachie gewoeeii zQ .win, wie *irt tt dei Vvrfaueri des Hyrnnu aa
Aphrodite.
2) Vergleiche auch E 622; nucli nuch in iler Prosa IcDQpft io
der 1>exeichDet«n Weis^ ein xoi' tl(>n NaclinuU tui den Vordsreats an in,
dem ort cittcrUia Bciapie) dct Tbucyd. III 94, '-ii aJf iff linitr amtok^
«. i^triät: Der Gtbratteh der tfriechittehen ParUkei TE. 49
di oder ctvzaQ, wenn der ganze Satz oder ein ein-
seines Wort im G^ensaiz stund, wie
tl 6i %t fi^ dwwair^ iytu dt xer oxVoi; tXujfAat {yi 324)
da, wenn der Nachsatz einen nach dem Zosammen-
haug ZQ erwartenden Foriscbriti der Handlang ent-
hielti wie
rov if tug oxrv fvot^ae Kotav a^tätUero^ viog
of^aX^Qvg htaXvti'e naotyvtlroio nEOcnog {^i 248 ff.)
it üder r.ai, wenn die beiden Sätze gleichgestellt
werden sollten, wie
og X« ^$01^ ifHfiEii>Tjtai, ftaXa x' txXvov avrov {A 218).
Kfl w»r aber jener altertOm liebe Gcbraach einer ver-
bi&denden Partikel im Niwhsatz »chon zn Homers Zeit im
ErlSicben : nur war der Absterbeprozess nicht ein gleich
n*eher bei jeder der drei Arten von Verbindung. Noch
tn bünfigsten Hndet sich bei Homer ein ^a im Nachsatz;
dM 6i anoduttxov begegnet zwar «chon seltener, hat sich
daAr aber länger \>'\n iu die Pro^ia dea Xenophon') hinein
alttltAD; das ta war schon zu üomera Zeiten ganz im
Absterben and findet nicb nur noch an einigen wenigen
SteDen, und du nicht allein, sondern in Verbindung mit
«MT anderen Partikel i' af^Uy ul/A rc, vielleicht auch juäXa
M, rj c«.
Ob xicb aber bei Homer auch noch ßerte der korre-
^tii-Mi Vorbindnng de« Vorder- und Nnchsatzea mittels des
u-yy^-WK-n t« , . . i« finden, ja ob eine Holche überhaupt
"Ttiivi- LT^t.iüden hat, steht nicht ganz sieber. Die 2 Bei-
Ton KorrelutivHÜtzen sind binfallig, die Beispiele von
' nalt»5tz<'n lassen eine auJertf, freilich nicht völlig
• KrkliiruDg zn. Jedenfallü werden wir zugehen
I) 9irbe Kätmer. AufUhrl. Gramm. 2. A. | £88.
Silznuff der philng.-jihilfil. Clawe vom 7. Fetfruar 1830.
müssen . dass Homer ein korrelativee t« . . . t« im Vorder-
0D(1 Nucbsato nar dnnn noch za gebrsnchen sieb erlaubte,
weuu dtiäscjbe sich hu eine andere Partikel anlehnen konnte,
ftUo insbesoudfre in Sätzen mit ii juq %b . . .oiUa ze.
Zum Schlnss mache ich noch darauf anhnerksam, dass
es Ha--» ältere Kpo8, die IHas, ist, welche uns die Beispiele
fiir jenen bereits zn Homers Zeiten im Absterben begriffenen
Sprachgebrancb bietet Von Wichtij^keit für die sogenannte
Homerische Frage ist dabei der Umstand, daM die von
Köcbly aus den alten Iliasliedern ausj^eftchlossene Johavua
noch mehrere Fälle jenes altertümlichen Gebrauchs der^
Partikel rc aufweist.
Das T€ hinter dem Rclativnm.
10. Die Relativsätae nehmen eine MitteUtellnng zwisch'
parataktischera und hypotaktischem Satzgefüge ein. Im
Griechischen und speziell in der Sprache iler älteren epischen
Poesie und de« joni-fchen Dialektes ist jene Mittelstellung
schon äa^erlich dadnrch ausgedruckt, dass auch KomMm
des schwachen deiktischpn Pronomens »'* toi lai ro rä im
Sinne von Relativen verwendet werden, und dass in Folge
des gleich massigen Debergangs der schwachen Sibilans and
des Halbvokals y iu einen Spiritus asper mehrere Formen
den Helativuois und des Artikels oder schwachen Demon*
strativums zusammengefallen sind, wie i) = s:i nnd ij := tä,
Ol =: Boi und oV = yoi, oi = sai und at = yai, (tfg = sos
nnd €(/<; := yos, ') Man könnte .«ogar noch weiter gehen
und sämrotliche Formen des griech. Pron. reh auf ursprüng-
liche Demonstrativa mit luitauteudem s odrr sy Kuruckfuhreo,
1) Ple evtocbieilen tleinoDittrative Forn der Vergleicbangspsrtik«!
twf wnr schon tu Homem Zeiten im Annterben. Sie steht noch in
uyicttf [B 373 ^ 5 4S = o 271) und rm^ fi'^ ^n- /'«l««««. i^fimfar
«, ChrUt: Der Grhraveft der ffrirchiAchtH Partikel TE. 51
da anUniendes b gauz gewöhnlich auf griechischem Boden in
cuam Spir. asp. nber^eht, der gleiche Uebergang des y
■kwr nnr durcli wenige Wörter, wie i)naQ. ayioi; , tfielgj
teftivT^j heilbar ist. Doch halte ich an der auch von
Windidcli in seber berühmten Abhandlung vom Ursprung
des R«lativprouoraeu8 (in Curtius Stud. Bd. II) vertretenen
Ül«ieh«t«lluug de<! griechischen und indischeu Itelatirprono-
nwas nm w mehr fe>it^ als die CebercinRiinimnng der griecb.
und ind. Correlativa {tf^og lyog = tivat yavat, TijXixog
^xog =. tädr^-as yidri/a«} aus bestimmt zeigen, dass
die Ausbildung des ItekitivpronoDiens schon der Trennung
Am AriMcbcu und Griechischen voranging. Indes wird
doch der Umstiuul, doss im Griechischen die Formen des
%lten RelativumN mit uolautcndem y und des alten Dcmon-
fkrativumM mit aiilauiendem s in einer Form zusammenfielen,
ihnu beigetragen haben, den ohnehin noch nicht recht
kdeK^gtca l'nterifchied /.wischen Relativnm und schwachem
OcuoiwtTvtivtuu von iietifm zu verwischen imd eine älinliche
Zwitt(T«t4*llung des Pronomens hcrbeizuftihren, wie sie ans im
|^i«eh«n «a-h vorliegt, das ^eugleicb 'welcher' und Mieser'
tMdeutet
In Bexug auf die Formen des Relativpronomens und
die demselben an^efaüugteu Partikeln ist es von entscheiden-
dfT BtdentUDg die verschiedenea Arten der Relativsätze zu
ODtffnelwklen. 1'^ unterscheiden sich aber die Uelativsiitze
tanäcluit durch ihi*e Stellung im Satze, indem sie entweder
die Tai^ f>dor die aweite Stelle einnehmen können. Sätze,
■'- ''•*D«it der Relativsatz vorangeht, gehören der reinen
Luxis au, diejeaigen hingegen^ in denen der Rclativ-
«ti<l«m Turaiisgehenden Satzglied angenigt ist, schwanken
SvWinüt der Geltung von hypotaktischen and parataktischen
tfttatCD. Auch i^t die Stellung des Uelativsatzes von tCin-
auf die Form dejt relativeu Verbiudungsworlcs ; denn
luiDunra Kwar die meisten Relativa in gleicher Weise im
52 Siteung der fiAiVo.».-^j7o/. ClttMe rom 7. Ffbruar 1880.
Vorder- wie im Nachsatz vor , aber einige , wie toi tat to
ta %yat haben ihre Stellung nor im zweiten Glied, während
andere wie orcrrij aaaa hünfiger im Vorderglied vorkommen.
Ein zweiter Unterschied der Kelativsätze. der sich viel-
fach mit dem ersten deckt, besteht darin, daes die einen
allgemeiner Natur sind, die andern sich auf einen speziellen
einzelnen Fall beziehen. Die ersteren bilden meistens du
Vorderglied der Periode, die letzteren können, da sie sich
auf ein bestimmtes Wort znrGckbeziehen , nur die zweite
Stelle im Satzgefüge einnehmen. Auch dieser Untersehied
hat Einfluss ani die Wahl der Relativa und der denselben
angefügten Partikeln ; denn z. B. nur in ciuem allgemeinen
Relativsatz kann im Lat. quicunqne, im Griecb. oartg stehen.
Von minder grosser Be<teutung sind sonstige Unter-
schiede der Relativsätze Es kann aber mit dem Relativ-^
üatz teils eine beiläufige Beschreibung gegeben , teils ii^|
Verlauf der Handlung fortgefahren werden ; es kann in dem-
selben einfach eine Eigenschaft angegeben, es kann in dem-
selben aber zugleich auch teils ein Grund, teils eine Ab-
sicht, teils eine Concesäion enthalten sein ; es kann endhcfa
die Aussage entweder schlechthin auf das Subjekt bezogen,
oder ausdrücklich anf das im Relativum enthaltene Sui
beschränkt werden.
Da auf solche Weise der Relati^^satz eine so mannig-
fache Stellung und Geltung haben konnte, so liarf es niis
nicht wimdern, wenn nun auch die Sprache die Verschieden-
heit des Sinnes durch verschiedene sprachliche Mittel ans-
ein an der hielt. Eine besondere Outerscbeidungskraft bekun-
debeu aber in dieser Beziehung die Griechen, und anter
ihnen zumeist Homer, was o&eubar damit /nsammen hängt,
dass in jener Zeit die Relativsätze noch halbwegs imratalcH
tischer Natur waren , so dass neben dem anaphurischel^^
Prouomeu noch passend andere das äatzrerhältnia genauer
bezeichnende Partikeln Platz haben kouutvn. Die Miii
9, QWmC.* Der Crrbrawk dfr griechischen Partikel JE. 53
n&mlicb, deren sich die Sprache zur Unterscheidung jeuer
H&Ue bediente, betiiaoden teils in den verschiedenen Formen
>^1iitiv■p^onomeus fo's o<ntc; oloq ooog, oth-o;)., teils in
FWahl der Mofli nnd Tempora (Indikativ nnd Kon-
JttnktiT» Imperfekt and Aorist), teils eudlich in dem Znsatz
baaondfrer Partikeln wie da rreQ x£ ye Ötj re. Damit ist^
UM der Weg vorgczeicbnet , auf dem wir zur KesIMellnng
dM 0«t>raachs von re hinter dem Relatirnm gelungen können.
Ehe wir aber zur LSsnng dieses Teiles unserer Aufgabe
schreiten . wollen wir zuerst eiu Verzeichnis jener Uelativa
gaben, denen sich ein re angehängt findet.
Es steht aber bei Homer nnd den Epikern ein t£ hinter
1) dem relativen Pronomen og jj o und o tj t(S,
2) den relativen Konjunktionen oi^er 8^4 ove tva k'v9a
3) den Korrelativis oTo^ oaog.
Kein «« findet sich hinter tj//«; ^vir-a Tw^ twnj orrw^,
veMotlicb wohl deshalb, weil diese Konjuuktionen fast nur
in Vordersätzen vorkommen. Am häuflgsteu steht re hinter
den Korrelativf»n , namentlich hinter dem adverbipUen w?
mtt ooo*. Hint(?r A-iti, da-i aus der Reihe der eigentlichen
Relativen heraustritt, sollte man weniger ein fs erwarten;
tBcb kommt in den meisten Gesäugen i.ul nur mit ^ ver-
faoodoi vor, doch ist f.TEt zb au 3 Stellen gesichert, ^ 87.
S6^. 11 303 *) aud findet sich uuRKerdem öRer bei Hcrodot,
I 42. VI, 43. 91. 102, VlI 56. 59. Gar nie ist das finale
&a otler eine andere Kinalpartikel mit te verbunden
vordcD. *)
Ist G last* D , Beobacht. %. Boid , Spraehgebr. 8. 31 inf4 k ku Icsea vor-
IMttMiif«*, ni<^t ohnf> Wabr)«clifiinli<-)ikeit.
3> Du t» bioU^r iri>iV In Tbco^ut« 281, 1015. »77, 1128, 1146
Hai itet ante« Kikürung so.
i^d^
54 SUsung rfer phüos.-phUoi. Cttute mm 7. Februar I8d0.
11. Geheu wir nun auf den Gebraach des te binier «
dem Uelativam näher ein, so mnss vor allem die Annahme, ^M
als ob das re erat das vomu^ebendf! Pronomen zum Rela- ^
timm erbebe , abgelehnt werden. Denn aucb die doppel-
deutigen Formen toi tat to to werden im relativen 8iune
eben so gut ohne nachfolgendes te wie mit nachfolgendem
se gebrancht, und vollende die eigentlichen Relativa ög ov
etc. bedürfen zur AasfiUlting ihrer relativen Funktion Iceines
weiteren Zusätze». Trotz einiger Äehnliohkeit ist daher daa
griechiBche le nicht dem gotischen ei uud h oder dem alt-
bnlgarischeu ie ') gleichzustellen, welche zum demonstrativen
Pronomen gesetzt der verbundenen Konionktion relative
Bedeutung geben.
Noch weniger genügt es, wenn einer, wie das Ameis
zu thiin liebt, den Sinn des i« beim Uelativum durch die
Uebersetzung *da' bezeichnen zu können glaubt. Denn nnser
'der da* hat zwar eine grosse Aehulichkeit mit dem griech.
og Te'), aber nicht bloss ist der etymologische Ursprung
der deutschen und griechischeu Partikel verschieden, souderu
weichen anch im Gebrauch derselben die beiden Sprachen
erheblich von einander ab. Wenn wir z. B. «agen Mie da
glauben* so legen wir dem Relutivum eine gi^m^ralisierende
I
1) Im Uebriften hat das attbalt'&riiiche i« nach iura AehoUcb*
keit mit dem ^cch. r;, d&ss es wrio das griccb. de rc anch nr SAtirer-
biclung ^ebrauclit wird. S. Scfalciclicr im Glossar if^r Indogcniuzri'
sehen Chrestomathie und Mililoaich, Veryl. Gramm, der slav.
Sprach. IV. 117.
2) Auch das AngeUächsisehe kennt, wia mich Dr Branner
belehrt, eint* Partikel the, welclio dem Torausgcbeuden Demonstratiram
relative licdeutung verleiht, wie ac-the = qni, thanc-thi- ::= gBaD^o.
£bcttBti gebrancht das Altsichsiicho die angchüigtc pArtLIt«! thlr. wel
eher im Uoclitleatseht^n dar eiitapricht, zur Vor?tiirkaii>; den Pran. relal.
Yer^'l. Tüblcr in üennaa. 18, 'J44 und in PnuMtraaoc beitr
V, 376.
■!■
t
r. Chrigt: Der GArauch d«r ffritt^iiach^n Pariikd TE. 55
Bedfainug bei, aber gerade diese ist dem griechittuben (ig
t< fut ganz fremd.
Verlassen wir also den trügerischen Weg der Analogie
fremder Sprnchen und haUen wir uns an die zuvor crortertt'u
Uol«r*phiede der Helativsütxe , so lassen sich folgende Be-
stimmungen über den tiebrauob des T€ nach dem llelaiivmu
aafaUll^n :
1) og ra bat wine Stellung in postoriorischeu Ke1ativ«ätzeu,
2) denutelben geht in der Kegel ein Nomen voraus, auf
d*s es sieb zurückhezieht,
3) die Sätze, in denen es steht, bezeichnen keinen Kort-
acbritt in der Uaudluug, sondern enthalten einen
benchreibenden oder begründenden Znsatz,
4) iu Kelativsätzen dieser Art steht das Verbnm regel-
nii8sig im Indikativ, meiRteus den Präsenn oder
Imperfekts.
Von dem ersten Salz gibt es bei dem eigentlichen Pron.
rd. and den damit /usnmnienlmngenden Konjunktionen gar
hm* Ämmahmen , nur einige wenige bei dem verallge-
Bcisrnrndeu oaaoy, nämlioli ^ 124. S 14M (Bekker schreibt
fiwor 6i) He», opp. 679 M. und bei der fast zu einem Wort
(ffwurdenen Vergleicbxparlikel ^ Tfi, wie B 474, ^ 67,
Jl 27B n. a.
B«i1tg1ich Nr. ä füge ich erläuternd hinzu, dam nicht
uuT d<tm Pron. rel. in der Hegel ein Nomen vorausgeht,
■of welch« w sich zurOckbezieht , Amdern auch den rela-
lircn Konjunktionen or« u!^a' Öi^i Hva i'ri^a, wieivohl die-
■tU>eo an und für sich mehr allgemeiner Nutur sind, z. H.
nx$a di' d^^a/av, hte tP' eVdoiatv fi^oioi ä^i {K 83)
It Klrht sunt Um^ii »ich ht<>herRtelJcn ' ■i'ii)', wo da» ki^rrelntire
rMwar «n4 nftrlifolffl, abvr ein einleitender SaIe vaniu^vbt . und
9 Mtf. f 940, wo Ti n Tie beiogon werden kann.
56 Sitzung der j)liitog.'pMi*l. Clamt tom 7. Februar 1880.
«r TcoTafui*, o9t r' dQÖfiog iev näyttaat ßQmotat {S 521)
Xevxvtvirp', %va tg i/nof^g tamtatog *6leOgog {X 325)
In eine verschiedene Kategorie von Sätzen gehören 1
diejenigen , in denen »tatt eines Nomen ein Pron. dem.
Torausgeht , ein toi vor oV it , ein vocooy oder toiov vor
Öcaos oder olog, wie in
^Viö di^vea folde' ra yap if^ovietg S t^ iyia ns^ {^ 361)
oAil' cne Toaaoy a/r^i', offdo»' re yiyutve (ioilaag {i 473)
TO(OT ai/i^\ ord»' re /roivxeiVoe l^ffQodinjg (Hes. scnt. 8)
femer / 380, T 105, ß 758, t; 311 , ^ 161 , i/ 333, Heß.!
theog. 395, oder in denen sich dae Relativnm auf ein in-|
defiuites avi^g bezieht, wie in
ü«; o Ol ar avo^ ati/ nvY.ivi] Aapfj^ og t: tvt nor^
qivtTa /.caauLtiivag aVuov l^i/.eto dtjfiov (ß 480)
vgl. / 117. 521. © 391, f 79. 160, hymn. III 44, IV 190.
Noch weiter ab liegen die wenigen Relativsätze mit iigJ
le'), vor denen das Dcmonstrativnm bloss im Geiste zn
ergänzen ist, wie
ia&iB vvVf tu ^eive, ta tc d^taeaat naQsattv (f 80)
ähnlich 0 130. hymn. V 218, He«, opp. 347, Aeßchylas"
Prom. 1070, Theokrit XXII, 54 %
Wafi endlich deu dn'tten uod vierten Punkt anbelangt
80 ist von Interesse der Vers Q 154
TOiüv yoQ tot frofAJfOp onaouoftev df}yaq>6vrt^r,
otf aiet 1J05 x€* ixyiov l4xtXi(i itüAoa^}.
\) Hfiiifig«r wird so gebraucht [w9a tt, ör« r*, olor "
11 4ai, 0 .VW, K 2Se, (I it«5, H *2«8, .u 22.
2) Unter solclieo UnistäDdeii missbillige ich Bekkers Vorgang u
Stellan wie j^uiofifyos ö't' Sptaroy 'Aj^avZv öv^tv iiuiuf [A 'J44)j foiTMC
> 32, E »31, 0 251, w« 543, ff 50t). ** Ü23, ^ 90. ;W6. u «SS o r'
St* zn Bchreiben. Der Gpbnach too rc an jenen Stelkn ist mind«^
ebenm bnlenklich wi« die Elision den ScblnraTokiOi vun «•>« , mior
Annahme eines atreitaa ote mit der Bedeotoog 'diu»'.
«. Christ; Der Qebntitch dtr fffiechist^un Partikel TE. 57
Dtenn da hier das Metrum eine lange Silbe im Ventanfang
rerlangt , so sollt« man erwarten , der Dichter habe og t*
o§a rtjitt og a^ei geschrieben. I^as überlieferte og a^si oder
da« von Natick vermatet'e og f a^it iat aber aliein richtig,
da (c in keinem Absichtssatz und nicht bei nachfolgendem
Futurum steht. Auch ein Konjunktiv wird, von den Ver-
glficbesützen abgesehen , auf deren SoudersteUnng ich im
fiitgeoden Kapitel zurückkommen werde , nie nach dem er-
läoterude» ös xe gefunden. In T 265
}iaaQ didovaty fi vi atp' oXittjrat Sfioaaas
und ohwnso in pt 10, 7i 22^, y I8ö, ;f 415, 0 68 bernbt
der Koujunktir auf La-Kocbe'n falscher Lenung; ßekker
oad Nauck schreiben richtig im engeren Anschluss an die
htndficfarifttiche Ueberlielernng o Jt<i a<p^ dliti^tai.^) Die
Sitze aber, in denen oe re mit dem Konjunktiv wirklich
vorkommt, wie / 117 nnd | 85
aytt rv froXXtijv
hoMv ioiiv txv/jQ, ov TB Zei's* xi^gi tfuXtjtyij.
luxi ftijf dia/io-^'e^ xal civcQCtot, oV r* hei yaiijg
^Hütghi^ ßwciv xai Oift Zevg h^tSa dt^j
•owie S 52'i, E 747, 6 391, it 546 gehören in eine andere
KksK von Relativsätzen, auf die ich im nächsten Abschnitt
(liehe S, H4) zu sprechen kommen werde; die Bedentong
da Konjunktiv» in ihnen ist richtig gedeutet von D e 1 -
h r n c k Fontth. I 45.
Die den mit fs eingeleiteten Relativgätaen zukommende
Bedeutung eint^^ begrOndendeu Kigenüchaftasatsee findet .sich
beMraders in den Vergleichen und nach einem Vokativ, wie in
tji-fe fsvtaiifv oStvatov fixh'sa rioAJUr,
e£ 1« Jtovcf otai^ftov noiftv^tov i]Kaoxovatv
I) Aach io A 2M
««U' at'n; (Tixif iaii flfingäf, «ri »ff r« ^fmaw
di« Tuütit« orj tit xi Särijatv den eDtachiecleMO Tonog^.
rilAA«!
58 Sittung der phHoM.-philol. Ciaaat vom 7. Fthrunr 18S0.
öigff *V eUtfiiy^, ote re ylayos ixyym Seiet {B 469 ff.)
SSev jTftT«^, 0$ T£ iteolat xat avdQMrtotat famaaetg,
ij fieyala ßf^üvtifia^ a;i' ot^vol äateeoertog iv 112 f.)*)
Ganz besonders huufif^ steht das re in den advfT-
verbielleu Ausdrucken iSg te, («(,• &re tc, wy ^ ^«. ota i«
und offov re, doch ist hier das re wahrscheinlich indetioiter
Natur nnd steht anf einer Stufe mit dem r/ von crre.
Aus der Sprache der Prosa ist das le hinter dem Relativum
80 gut wie ganz geschwunden, so dass sich selbst bei Ue-
rodot uur ein sicheres Beispiel für das adverbielle 'öaop re
(VII, 100) findet. »)
Da auf solche Weise re uur in einer bestimmteu Klass«
T0T1 Sätzen dem Kelativnm '/ugefUgt zu werden pflegt, so tritt
es ia Gegensatz zu andiru Partikeln, die in anderen Arten
von Relativsätzen ihre Stellung haben. Den stärksten Gegen-
satz bildet xei'. das dem Relativsatz eine verallgemeinernde
Färbung gibt. Auch ^, das die Erzahlang fortführt und
besonders gern mit dem Indikativ des Aorii^tes verbunden
vorkommt, sowie fie^ , das die Gültigkeit der Auslage aal
das durch das Relativnui vertretene Nomen beschraukt und
daher leicht den Satz in ein concessivee Verhältuis bringt»
bilden in gewissem Sinne Gegensätze zu ire, doch ist der
Gegensatz kein so au-sgeprägter, dass uicht Homer und die
Epiker ^ und re, sowie tieg und re verbunden dem Bela*
ti\'um Hngefrigt hätten. Namentlich kommt oy ^a ic »ebr
häufig in Vergleichsätzen vor, so dass re de» HcUtivsat»
1) Nocli b«i Püidar ileht oacb «inetn Vokktiv biufi^ Ö; rr,
OL in 2, XIV 1. Nem. VIII 3, XI 1. tt. S7 u. 113.
i) Siehe darQbcr Uiecklier iu »eioor kcnntnisreichou Itecenatott
des B&amleinischeu buches in Jahrb. f. Pfail. Bd. $5 (a. 1863) S. *S\.
Indes flmlHt sicli oi rt imQuyfvöfAtvo* rrcMijffwwo noch in einer Tor
Eeoaer 8tzb. d. Wien. Ak. Bd. 71 S. 3^5 ff. hecatugeg«ben«i äuUicbcii
loBCbrifl atu dem 3. Jabrb. v Chr.
r, Chri^: Ihr Oebraueh der tfriecitischen Partikel TB.
59
mit dem aDgofangeDPn Vergleich ssHtv. verbindet, ^a di<} Fort-
ßlimng des VergleißheÄ aasdrückt, wie iu P 674 ff.
Korrw nairaivutVt (3^ r' at^og^ uv ^ ti qaotv
oii'rtttof iiqxtüiUti virotgui-ioir :r€t€>^toiv,
ur II xof viffuit' f6v(a .'lodag TOjftj; ot'z tXai^t nttft^
icatfit xai xi ^tv uma lafio)v ^^e/^Uro ih'nov.
Vgl ^ -WiS, £ 137. / 504, N 63, 796, 0 411. 631, // 481.
5yo, P 134. 549, :? 319, 0 283. 494, X 27, d 3til. A 414,
0 319, X 4<)3r Hes. scut. 316, bymn. II 213.
12. Fragen wir schliesslicb nach der Bedeatuug tiuseres
n, 80 li«f^ es am nächsten dieselbe mit dem kopulativen
M in Verbindung zu bringen. Wir I^en dabei kein Ge-
wicbl «of Stellen, wo dem Relativsatz ein /.am selben Nomen
|vlUVngeK Adjektiv voransgebi, M-ie
Tiftjtog ixuQetü, lür ßaXtv itp
f'r/prr XÄÄ 3tn^nfi'V^ oih te /rgoiztu tgi'xig Xnsrvtv
f^füp iutittfiuat (© H3 f.)
'•ocMT y tatfiv rifog ^Bixt/avuoio ftcAairf^g
f^j^tidwi tre^r^g, ^ r' ^x/ifi(W^ füya Xaitfta (i 322 f.).
Utoa LbatsHcbUch steht ja doch der Kelativsat:'; mit
^fm Adj*?ktiv uioht auf gleicher Stufe, sondern knüpft »n
•iim giin/.en Begriff f«^'^ ■AUQr(fr^,ffoQl^g tt^eia an. Al>er von
nittfch*'idend«r Bedeutung ist die Stclluug des 'ög te^ daa. wie
wir gpÄt^hen , nie in prioriNchen , sondern nur in posteriori-
tcKen Relativfiutzen .«teht^ also in solchen Sat/en, die an
da« Vorausy^eheude etwas Neues anknüpfen. Begünstigt
wird die Annahme der kopolativeu Kraft des re anch da-
' "h, dujw d(i'<*flbe weitaus am liäiifigsten iu Vergloirhen
' rLoinmt. wo eben durch das xe die einzelnen Tnle des
Ver)(li*ictn xu eiminder gereiht und zu einein Qanzen ver-
baadttu w«rd«n, wie in ^ 473 ff.
60 Sitiunff der jihiios.-philol. Classe vom 7. Februar WQO.
evQov IVreiT* *06ia^a diitpiKov^ «fitft 6' ag* avxov
TiptüEf TnorS* tug et ze öaqHJtvoi &w£g o^atpiv
dftff)' eXatfov vtegaor ßeßXij^iepov, ov t* (ßaV crrijp
Uli a/c6 i'£i;^(; ' ruf ftev r* rjXv^s noÖEaoip x. i. X,
Besonders belehrend sind im gleichen Sinne auch die*
jenigen Säfze^ wo neben dem re andere verbindende Kon-
junktionen stehen^ wie v 105 SL
iv^a Se xpijT^pfg te y.ai afiffKpoQ^eg taatv
Xaivoi^ hvd^a 5* f 7r£tro tii^aißioaaovai lithaoat^
iv d' iatol Xii^toi TtcutniqKeeg, evif^a r« vvftq>at
9XE^' ufmvovotv ahnoQgv^ ^avfiCi fidfo^at
oder wo nach dem Relativ in gleicher Bedentiing ein nai
steht, wie
tov K Gc i dno yXohaijg fühzog yXvyMav ^ier ot'd?/ (^ 248 f.)
Vgl. B 827. 866. 872.
Geben wir daher ancb Kn , das» daf! ie nach dem Re-
lativ zugleich auf rlas vorausgehende Nomen im Sinne
QDRerefl *da' zurückweise, so werden wir doch dasselbe von
dem kopulativen ts nicht trennen dfirfen , nnd dieses um
so weniger , als ja auch das kopulative re , vne wir oben
sahen, ursprünglich Hinweisende Kraft hatte. Jedeuialls
aber weist das r£ nach dem Relativpronomen auf eine
Epoche der Sprachentwicklung hin, wo das Pronomen Sg
^ o noch nicht in ausgesprochener Weise der relativen
Satzverbindung diente, souderu noch die ehemalige demon-
strative Geltung dnrchblicken Hess.
I
Das indefinite re.
13. Das indetiuite Pronomeu «$ steht, wie man dent-
Uch noch aas den homerisch -jouischen Formen c/o« wf.tfi
sieht, mit onserer Partikel ss in etymologischem Zusammen-
V. Ckritt: Der Othrauch der ffrirchiscJwi PitrtikeJ TE. 61
luDg. Wie Dan so ganz f^cwölinlicb zar Verstärkung und
VeniUg6in(>inernng der Bedeatnng ein Pronomen mit sich
>elb«t verbanden wird, so steht bei Homer auch ein re hinter
riff. Da aber gerade dieses indefinite re bestritten worden
iftt'l so wird es vor allom notwendig sein, eine Tollständige
Zosammenstellnng der Beispiele zn gehen :
c4* ^c nach ya^:
tat yä^ tili ^' ^'»'a fAijva fttvtiiv airo fijg aXoxpio
(MJToJUt^ ffif *•»;! ;[olv^vyii} {B 292),
timlicfa T 2G5. xff HS. Res. opp. 21,
%ig tt nach tooov:
löaaov tt's r* int JUiW« hcov x' hrt läav Yr^aiv {F 12)
ähnlich V S45. « 249; vgl. S. 46
tig T£ nach c" ne^i
ur^Q Mxmr (/7 262 f.)
iig T« nach tag orc :
t»g $* o«« T(^' TS dpaxoiTa fidijv ncdivo^og äntoirj (TSS)
ähnlich J UU f 61, "P 760,
«iff Te nach an; :
Atmviaaag Mg rig r« xoTcxTaye {iovv ^.»t <patvfj (d 534 1)
ämlieh F 133. 542. 657, X 411,
Tig r« nach %ai fttpf.
njhj<i' Kai jUif»' Tic; re xamynjVoio gw>»*»(0?
fToiJ^r 5 /öt «mdoi; l6i^aio zeihfr^wiog (/ 632 f)
ähnlich V 46,
tig tt nach cWx«:
inai U re nö^ftog Myiwv
yiywKwm, üg o xi i/t; tt ßahav ex i^t^oK J5.^at (/W 149 f.)
1) So voa ßiackhsr in Jahrb. t V\A\. Bd. 85 (a. 1862} B. 482.
lief jthihs.-phüol. Classe vom 7. Februar 1880.
crAAo; l4xctiCöv tovtov dxovaj] yZi^ov (S 90)
uach rjv:
j'ffwtf.'lf Ttag^ dvÖQaaiv evvd^ea&ai
Ir/t; (c qiiXov Ttoitjaer' dxoiTrjv (e 119 f.)
te :
ratrJQ v-sleiat xat favSdvei avt^ {ß 113 f,)
ftäat q^lhig xal Tiftiog iativ
jeti'if r€ nohv xal yaiav Xxrjtai (x 39 f.)
K Tt'g re d-euiv wcazog xal agiaTOg (V 43).
läiaiig jenes re nehmen Nägelsbacb, Rieckber
]iste]luDg des re an, das von dem Worte, zu
lieh gehöre, weggedrängt worden sei. Eine
Itellimg von ze ist nun allerdings nicht abzn-
■rd bewiesen durch Verbindungen, wie
i5' öS' t' dyot aptpii nevovrtav (f 160)
\iii}i; y,QBiaabJv v6og iqe neq dvÖQÜv (JfT 688)
l^fV.i^i-, SisXov d' i^rt a^fia r* e&r^xev {K 466)
rt uieltt zu ot oder ate/, sondern zu de oder
vgl. J 259, -^ 457. Aach würden wir uns
für eine solche erklären , wenn es sich bloss
iStellcn handelte, in denen das rig ze nach
f'T€ steht. Nun findet sich aber, wie die Zu-
Lg zeigt, das tig ze nach Konjunktionen, welche
sich nehmen , bei deuen also mit der Än-
lUmstellung nichts geholfen wird. Es bleibt
\u anders übrig, als das re zu dem Worte zu
er dem es steht ; dann werden wir aber auch
eu Stellen wenigstens die Möglichkeit aufrecht
[^ le 'AR zig und nicht zu yuQ niq zöaog etc.
r. Christ: Drr OfhraitfJi der griechiKchen Partikel TE.
63
gehure. Wir werden uns aber gt^en diese Annahme nm
»0 weniger titraaben dürfen, als auch im lAteinischen c|iie
in indefiniter und verallgemeinernder Redeutung sich einem
Pronomen »der «iner Konjunktion angeschlossen findet in
qoAodoqae, nbiqae, ennque, quisqne. und ganr. ähnlich im
Saoftkrit und Gotischen da» zasammengesetzte ca-ua ge-
braocht wird, wie in «kt. kim-cnna = aliqnid , got. hvas-
boQ = aliquisM Es hat aber jenes le bei ti<; offenbar ia-
definil« Bedeutung, wie man z. B. auch recht hübsch ans
dw Vergleichang ron Homer *f 43 und Aeschylus Agam. 160
Ol* fia Zij)>\ oaztg t« ffteöv l'jratog xai a^iaiog,
Zrr^, Öisgtg jiüt' iaiiv
ersehen kann.
14. Die indefinit« and fragende Betlentnng «ind in
unücri^m SpracbMamm meistens durch die gleiche Prono-
minalfonn vertreten, und zwar po, dass die fJedeutnng der
nach Aofklürong Tcrlangenden Frage ans der ünent^chieden-
heit des Iiittefinitums hervorgegangen ist. 1^ ist daher
lelhitrerMtiindlich , dass wir auch das re nach tig und den
wfwnndtfn Fragewörtern in gleichem Sinne fassen wie
Dach dem indetiuiteu itg, z. B. in
tig r' 5f ftfifße i>&Zy tQtdt ItK^^xe ftäytoi^at ; {A 8)
«(Ef t' a^* <fd' ü^Xoii ^^xaivg arrj^ tjvg rc ^tyag te (r 226)
ii.fif t* «(*' wd' -V/iiUr^ okofftQ^iat vlag l^pitoiv; {A 65fl)
«leSs; t' 5^' ito ^sra fnükov; txovct St xevx^" ixemn {2 188)
JttitaXiAijf /rj r' äg fdiftovag xotzaÖvvat OftiXov; (Af 307)
-'-■nw in W 761. Ä 208, M -109, a SAG, y 22, »p 254,
» il7. Yiellriidit ist so uuch rnisern Partikel in u iil)
1) V|^1. Uopii, TergU firam. 2. Aufl. If, 3H», Cartiui tirttodx.
( Kl ."i. Aaft 8, 4^1, wo ADch rtTWundt« Korrnen nun dirtn Ifltiscben
'.pfaritfiftinm liciguhnicht sind, Ucbpr um relntive qtLiuqac aioho
k. Spvoc»] rUati Trin. praef. XI,
ISU
64 SUsum der j^iäm.-idiilol. Cla99e vom 7. »fcruor JffBO.
ov w X
'OitOffEi'ff
zn erklären, von der wir oben S. 39 eine andere Dentong
versucht haben. Beachtenswert ist auch hier der gleiche
Gebrauch von xot in Hjmn. TT 35n Tttog xm vtv /i^iojuea^a;
15. Viel deutlicher aber noch tritt die indefinite und
verallgemeinernde Be<icutuDg des %t hervor in den Kon-
janktionen ö-w, ij-tl-rc, £t-i«, in welchen nur das re mit
dem Pronomen zu einem Worte eng verbunden ist. Das
gleiche re hat noch eine unabhängigere Stelluug in den
wenigen Fällen, wo es in priorischen Sätzen hinter dem
relativen oaov steht {B 143, 5- 124, Hes. opp. G79; vgl.
3. 55 und wcnf^ M 58, oxiag Herod. I, 108), und wo es
mit dem Relativpronomen verbunden den Konjunktiv uach
sich hat {F 66, B 747, i 117, 5 522, | 85; a. S. 37j.
Ebeitdahiu gehört das wg t« nebst e^g or« r« und toq ei te
der Vergleichssätze , da dieses biate nicht bloss ganz ge- fl
w5hnlich dem demonstrativen Nachsatz mit tog vorangeht, ^^
sondern auch in der Regel mit dem Konjunktiv, dem Modus
der verallgemeiaemden Aussage, verbunden wird, wie iD
Tovg <5* big r* ahtolta jtXaxi'' alyüir ahrölot at^^g
^1a dtax^ivtuaty (B 474 f., vgl. ^ 67, M 167. 278, P434),
und selbst in dem verbandeueu ReUtivaats den Konjunktiv '
hervorruft, wie in
dyiQog lati^T^ii ze^vt^otog iji yvvaiTtög {P 434 £).
Mit dem oiffr« der homeriscbeu Vergleichssätze ist das
kousifkutive wa-te, das sich bekanntlich hei Homer nur
selten, um so häufiger aber in der späteren Sprache Hudet, i
etymologisch nahe verwandt. Denn daas der erste Teil ■
jener Partikeln ein alter Ablativ im Sinne von qui oder ^
qao modo ist, tit^t auf platter Uivnd ; daas über anch der
i
p. ChriMt: Dtr Odrauch titr ffrirchiMJien Partikti T£.
65
zweite Btietaudteit ilui konsekutiven tiate nicht mit dem kopa-
Uiiven le nach dem Kelativum, sondern mit dem indefi&iteu
II in ofc u/roz£ n. ä. zu verbinden irI, macfat die zuerst
Ton Kenner, Stab. d. Wien. Ak. Bd. 72 S- 335 ff. pii-
hUci«rt« und unlüngtit von Becbtel, die luschr, Denkm. d.
äol. Diai. lo Bezzeubergers Beitr. V, 112 t wiederholte Iut
icfarifl von Krylhrä wahrscheinlich, in der das iii'ÄK des
iotischen Originals zweiiiml mit joniächem Ü^'Tf wiedergege-
ben ist. Indes wird man in der Umschreibung richtiger Xi2T£
in 2 Wörter zerlegen, ws tc hiaivsi^titi, ok,' le ■yivrjiat^ und
SkelleD des Homer, wie »/ 2'23 wg xi fu lov dvair^voy afxij^
iftiß^n€ näigr^g^ zum Vergleiche heranziehen. Wenn
ftber aach das konsekutive oiat£ schon w^en »einer Kod-
«tmktion mit dem Infinitiv steh am meisten dem zusummea-
gtaetxten olog n vergleicht, so wird doch in biait so gut
wie in q?<>s te, olä re, ooov re das ce indefiniter Natur sein.')
DtMelbe indefinite t« hat sich nun aber aucli noch in
»rwe, rr&tit tort, aXXute mit dem vorausgehendeu Pronomen
zu einem WoKe vereinigt. Denn dass da» z£ dieser Ad-
ferhim mit dem indefiniten qne /.usamtnenhängef lehren
am die dorischen Formen rroxo noxa hxa wHoxa ") und
1} Id der kjpritctien Inschrift von Idalion b«i Deeclie aotl äieges-
1 in Cttrtiiiii StQil, VII, 'ii^ti at«bt opt <n> ke ganx im Stnno von
'Hr to <ikM das ti TOB a-if im KyprtscIltiD pi (^Uatot iq haben
Etee solche Vertretnnf; lics r von r/ ilurcb |i ist nach (l«n
IrthWilim*'!! die wir im tcttt^n Kapitel i;ebcn wenlen, i:ar nicht
■■«akndietiUicb. Doch nmsa ich bemerken , dam G. Cartiun a. a 8.
la den hcigeged&nea KandgloMen die Ijcnüng Ö-tfi Torgeachlagen und
ikfa daflf aaf Utviniichca qbi betogfin hat.
2) dieb» A|KilWaiiM de adverb- in üekk. Aa«cd. gu p. löO and
Unm ie dlal. dor. |i :{76. Zw&r fahren die Grunnoatiker nur rrbx«
Um A2a«« ao. nicht nach ro'»«; aber nicht blo« gehört da» indefinit«
' •' wie wir «bei Uuiuet -f ti3, Si 11. u< 447 haben, in die frleiche Kate-
. Mttdcn ee U«tft auch tut ilan döinu netrat ivf r»** oin doririclu*« toHf
tm tei THoükrit und in dorucheti liuclirÜt«u Nr. :lh C I& und Nr. Öö,
(K«0. L hbil -pbil. bist Cl.Bd. l.l.J :i
^^
6»
SUzutfff der phäos.-jihiUti. Clrtsse fv>w 7. Frhrunr tSfUi.
die davon nutreunbareu Formen des gemeingriecbischeo
rivi-xa, offTfi'i-xa^ Ti^W-xa, sowie des jonisolieu ^rgoxc. Mög-
lieber Weise sind hieber anch nocb die Adverbien c(-fo,
trcti-ta, drj-ca vielleicht selbst Y.a^-ia zu stellen. Das ta
mUsste dünn anf eine Ltiiie mit dem ta des äoHschen öra
nofta aVi/na ht^ona {». Abreas de dial. I 74) gestellt
und anf die ehemalige nasale Ansspraebe des ScblussrokaU
sturtickgeführt werden. *)
Der anomale Gebrauch der Partikel t«.
10. Ich berühre schliesslich noch diejenigen Stellen
Homers , wo ic in ungewöhnlicher Weise gehrancbt ist
oder gebraucht zu sein scheint.
Hinter ^yyvifi scheint ein ti zu stehen in i^ 317
Aber hier nehmen mit Recht die Herausgeber eine freie
älRllung des t£ an und beziehen re v.u n^a/iofo.
Nach dem vergleichenden ^ und dem verstärkenden
xa/ 'auob^ ste^t ein rt in .
TnXaiov Öi Uyiutg^ aitvi^e^y ij t* outtvoi (/e '}}(* ; vgl. .:i 277)
Tovyexa xat re ßQOToiat i^eütv i-'x^iatoi; airdvTiuv (I IQB)
Hinter dem Artikel nach vorausgehendem Twg at«hi
eil] re f 358
99 bei Cauer, del läse, graee.. w dam. veno dueben rorr aof einer lov-
tiiclien Inschrift, Nr. 4:^, äO Ca. vorkommt, diese» aar den inituer iiietir
um eich greifeDden EiDHusd des Atlteeheii zarliclcgeführt wrtJvu miuiL
Es scheiat aber dati ri des detnoiiüirativeii tnrc nn» dem if dm indefi-
niten tote entaUttden, ddiI dorcli dju korrelative VcrhAltnit m ort,
Shnlkli wie du *« in tti^Ua gexruUber ^yüta, gestOttt wordt-ii la Udo,
1) Für ein nasaliertes n jener Advertiien spricht die von Hogn
Weber, die Partikel xii tS. 21, aoii den Fru^nitüntun itor Ssp|ihr) '., 'A
Daelig«wiei*enc Form en:tet»w.
4
I
Its. CÄfwt; Dtr Gebraudt der tfrieehinchtH Partikfl TK. 67
rfli^u J* Pw«; 0 r' at/zdoj; ivi fteyaQotoiv aeidev.
Ali«r hier bat LHcbmaDU richtig die verderbte Lesart ii>
do$ äwdoi emeudiert; rgl. Kauck, Ball, de Pet. VI, 20.
In »■ 238 und o 484
<i dt] tr^vde tt ycüav avil^ai.
O^ta f/jfdt te yaiay iyio fiÖoy o^&aXfiotaiv
Acbeint die anstBssige Lesart aus der Verwechseln ng von
n^ds 7e mit tijr de te eutstaudeu zu sein ; Bekker uud
Kanck w^rm die allerding» patäographiscb leicht zn rechU
fcrtig«Dde Verbegserung ^ilvdt yt yaiuv.
In den drei Stellea e 29, « 27», ^ iü^
' Katiütt, ai yoQ avte ta t' aXX/x ne^ ayyeXog iaai.
(^r t'p-iüq^ f.iti otdi la t* aXXa niq loa* qvoi]^u)v.
vWar, »1X0$ aqtoxiy iiuxuifdaÖiiit aXla te navta
dcrcoj ti^/äiüiVj Sr« rot Foog iajlp a/rrjviffi*
hat das tt in tä r' a}la nichts, wa« es vorbindet oder
»vmof ttn sieb beziehen könnte. Wir haben hier offenbar
«int fnnnelbafte Pbru.se, bervorgegaufi^eu aus der vollen
Wendai^ »« t aJU« xai. Zu einer ähnlichen Erklärang winJ
■an aDcb, die liichtigkeit der Deberlieferung roransgosBtKt,
in B 3ft4)
aaoH^y laoy avtCyti
tag ofti* ^* oi ugünol re xai varatot vUs ^x"'^
fWx0ot antivaeiav
räe Zuflucht uelmien mäasen. Doch hat hier Nauck nach
^ion bereite von Niigelsbach gemachten Vorschlag otia fot
Bit Tilgung von ^* geochriebeu. Nügelsbacb selbst hat frei-
Ücb «pätrr jroe Vennutwng wieder znrfickgenommen unter
Berufang auf die freie Stellnng des te nach a^a in i 4U3,
I 510* ^ 417, AT fl5, iu Folge deren a/ia jb den 8inn d(«
oo^bdum Sfia angKUomtnen haben soll.
i^fi
6ä
SitiUMg der tAilott.-jifUhL Oaste von 7. Februar täUO.
Uesiod tbeog. b6 f.
o d' aaqxxXfug ayoigtvtjjv
Hier m&chte man beim ersten Lesen xo^ im Smne vool
'anch* zn ftiya ziehen ; dann hatte rt in cttiffa te ver-
ätärkende Beileutung. wie in ^ xe, ftir n; doch lüsst sich,
auch mit 05ttling aii//a ii xat l/rtataf4^yvfs verbiudeu.
Spracbwti^scnschaft) icher Hundbliolc.
17. Nachdem wir so den Gebrauch der Partikel ze imj
eimselneD verfolgt haben, drangt sich uu8 die Frage auf, o1
sich die verschiedenen Mcdentnngen des te nnter einem
gemeinsamen Gesichtspunkt vereinigen lassen , oder mit
anderen Worten ob den verschiedeueu te ein und dieselbe
Wantel zn Grunde liege. Dass eine solche Frage nicht mit
bloss logischen Deduktionen beantwortet werden dürfe, und
dass ihre Lösung die Heranziehung der verwandten Öprecben
erheische, das gilt jetzt als feststehender f^tz der Sprach
Wissenschaft, Gleichwohl wird es gut »ein nochmals bqti
speziell im Griechischen lJm:>chau zu halten nnd die abwei-
chenden wie die gemeinsamen Punkte im Gebrauche des x*
hervorzuheben.
Das Gemeinsame im Gebrauche des ts besteht dari
dass dasselbe
t) stets als Enklitikon gebraucht und seiuem Wort«
oacbges«t7.t wird,
2) immer entwe<ler Nelbuct Konjunktion ist oder n
Supplement '/.a einem satzverbindendeu Worte hinzutritt.
In letzter Beziehung macht nur der Gebranob den indefini
ten Tc eine teilweise Aufnahme; aber in irutf aXXüJ€ wurd
te nicht mehr als selbstäudige:^ Element empfaudeu , uu
das indefinite %is r< lehnt sich, ebenso wie ir(^ r<, RtAt» a;
eine vorausgehende Konjunktion derart an, da;« man
I
'I
r, ChrvU: Drr OrbnmtJt der ffnrchJAchen PartHet TM, 69
grvwi'iTelt hat. ob iIh« z£ xn %ig und iteQ oder nicht vtel*
tavhr Äiir Koujuuktioii , soi sie nnn et oder vatn; oder i^v,
gvli&rt*. Wichtig i^t dabei nitmeutHch , dass wohl ye uud
n«e häufig in herrorhebender Bedeutnng hinter einem No-
men stehen, dfi4 bekräftigende re nich aber nur hinter einer
mtiTerbiud enden Partikel, wie t/ te, /.Uv ts, xai tt, findet.
In BeKug auf die Bedeutung haben wir vier verschiedene
t€ kennen gelernt:
das kopulative und korrelative re,
das indetinite t«,
das hinweisende oder bestärkende fe,
das T£ hinter dem Relativtim.
Von diewn vier Arten kann din letzte inM)fern weggoJHHseii
werden, als da» t€ hinter dem Relativum doch aller Wabr-
acheiiilichkcHt uach in posterioriacheu Sätzen aus dem
kopnUtiven , in priorischeu aus dem iudetiniten te her-
Torgegungen ist. Am schärfsten tritt der Unterschied
nTvchf^o dem kopulativen und indefiniten te hervor,
jk m bat aogar derselbe im (Griechischen selbst einen
iwMreD AnsdrncV gefunden. Denn während das re Sind'
in all«» Dialekten dieselbe onTeräu der liehe Gestalt hat,
•Ifht d^-m jonischen rrw* tire aJUore im AeoHschen ^itna
tta oUUrtar im dorischen jrona oxa a^Xonaj im Kyp-
ri»*hi?o ortt ') gegenüber. Ueber die Verschiedenheit de«
' li hStte man sieb frOher unter Berufung auf den
-n (vmndroknl a leicht hinweggesetzt; jetzt, wo man
"t hat, dass sich acbon vor der Trennung der ouro-
piiKcben Glieder nnserec; Sprach^tammes, ja wahrscheinlich
It Sjtlic S. A/> Anm. I. Wie hier einem indischen k'i anf grie*
•Attrhcm HMim nn r 1b r«, afn 1t in Öxa. nnd ein ans kv entwickelt««
* B dem kjpnsehco am gtgtnibrr fteht. so steht in denelben Inscbrift
H« Idmlion rt4iatt ~ tia** voD der Warzel k'i und geht das iolisobe
•Crafir wl f«a«iiig7l«chiich« rtotfa^r aof «kt. katvana lorQck.
mbift
^^^
70 SUtuntf der phäos.-phtM. Clwse nm 7. Fehnutr 1880.
Bcbon vor der Scfaeicimig der ariBchen und europäischen
GHiiider das a zu drei Lauten, dem reinen a, dem zu e und
dem KU o sich hinneij^enden a, difiert.-axierlef nimmt man
68 auch mit dem Wechsel vou a und 4 nicht so leicht;
aber doch noch erhehlicher ist der Unterschied im Kuoso*
uantifimuH zwischen or« nnd t'xa. Wiewnhl dalier hei Homer
die kopulative und indefinite Partikel in der einen Form is
zusammen gefallen ist, 80 muss man doch annehmen , dasa
noch anf ^iecbischem Boden vor der Trennung der IHalekt^fl
das kopulative te and das indefinite äo aU verscbiedeae^
Wörtchen nebeneinander beetanden haben.
18. Wenden wir uns hiernach zu den verwandten
Sprachen, so ist das kopulative tt ein griechisches (iebilde
nur insofern ^ als auf griechischem Boden das z sich ans
dem palatalen k herausgebildet hat. Im übrigen exiittiert
bereits in der arischen Grundsprache eine völlig uusgehildet
Partikel k'ä mit der Bedeutung 'und*, aus der skt. ks
/«nd. ca, gr. re, lat. que got. h in nih =- neque bervorgeJ
gangen ist. Das8 das a diewr Partikel schon in der Grund-
sprache nicht mehr voll lautet« , sondern schon eine Hill«!
neignng zu dem schwächeren e hatte, zeigt daB palatnle kt
da nach den Nachweisungen J. Schmidts in Kuhu's Zt^cli
XXV, 136 ff. der Uebergang einer ursprünglichen Giitturalii
in eine Patatalis durch den lautlichen Kiuflnss eines nachj
folgenden a- Vokals hervorgerufen miwle. Der weitere üeb
guug der Pnlutatis in ein t auf griechischem Hodt>u hfl
nichts Befremdendes, da derselbe durch die Analogie Toq
xiaaaqt^ skt. k'atvaras, rihtf: i^kL pank'a, r^* zeud. eis, vta
skt. k'ajate hinlänglich geschützt wird.
Wenn nun aber auch unsere Partikel schon in do
ümndsprache k'ä lautete, so ist sie doch aus der Wur
ka hervorgegangen. Das beweist schon die äpraoheulwick-
Inng im Allgemeinen, da es einerseits urirprllnglicb
C CArwt: thtf Gtbraufh der t/riechitichen Partikel TE. 71
Aivcben uur ein n gab M, andrer«eits alle palatalen Laute
tuu ur^prririfflieliMU f^ulturaleu sicli abgezweigt Imben. Man
hui (lafDr &lii>r uucb eiu(.>u Beweis an dem mit ri gleiclibe-
lifnlendeii griei-hiscben xäf\ das die deklinierte Form aud
fwoj* Kpcsiell der Lokativ der Wurzel ka ist
Aach im Gebranch stimmt das indische k'a mit dem
grirchLschfU te in bemerk euswertt'r Weise fiberoiu. Denn
vie bei Homer in der Itegel Kwei re mit einander korre-
ipondiereD , so pflegt auch — ich gebrauche die Worte
Am Petersburger LejikouH — k'ii im l^anskrit beiden »u
vorbindenden Wörtern oder Satzgliedern nachgestellt zn wer-
den, so dass sich im Uig-Veila das doppelt gesetzte k'a
hÄnfiger nU da« einüiche findet.
Do» indefinite tc hatte sich nicht schon in gleich be-
stimmter Weise vor der Trennung der arischen Sprachen
»nagebildet. doch bestanden auch zu einen) indefiniten k'ä
Beben indeHnitem kam oder ka schon in Jener alten Zeit
b«itlnmit4* Ansätze. Das erkennt man daraas, dass zwar
kein «elbständigcs indefinites k'ä in ähnlicher Weise wie ein
kapolAtirea k'ä, in säimutliuhen arischen Sprachen Asiens
oad (^oropo.-* wied(>rkehrt, dass aber dem indetiniten re oud
ta des Griechischen ein rerwandtes lateinisches qae und
^uam in iini^que i[iiandoque usqne cimque ntercjne, qnis-
'l'uun aik|cmm unqunm, altirisches ch in ca-ch ^^ quisque, go-
i.Hiiea b n. huu in hvo-h = quisquis, hvas-hnn = quisquam*),
naiicbe« k'iuift in kin-kana = aliquid, knda-k'ana = quando-
> vfd. kam in mnunigfachen Verbindungen, wie nu-kam =
1 II, h>-kam — yuif t«*)i gegenübersteht. Ja für ttt; rs
t) t* ilieMiD Omndratx bekenn« ich mich auch beut« noch, wodo-
(ftiidi m Mcb Pick mit dem Grumlvokal a tos sein soll.
Uop|i, Vergl. Gruiim. U' '^lü, Cnrtins. Gmodi.
■*)) Dm vtNlbchH lam , Mbdo d«in kirn and k 1*1 in verwuiilter
liunrtuig T«rfeoiDBieii , hängt j«d«QfalU mit den Ttrglicbeneo Formen
72 SiUung der phUos.-phiJoi. Cta»$9 vom 7. Februar J89f),
läsH sich sogar eine gemeinsanio indnftermaiiifichc (irunilform
ka'jk ii mit grosser WalirscbeinUchkoit antstelleii. Denn nicht ^ä
bloss Ktiiunien das gricch. tts te, tat. ijnisfjuc, Aeiid. cui-ca ^
^ quis , ind. kas - k'a = aliquis in der Poriu rDlÜg mit
einander flberein und weichen unr durch unbedeutende Be-
deutung-fmodifikatioucn von einander üb, sondern stellt sich
auch /.am homerischen oazt^ le (s. S. 62) das völlig enl- |.
sprechende yas kask'a im Sanskrit. Ausserdem treffen aochfl
die einzelnen Spnichen , niimeutlieh das I^aipinisehe nnd
Griei^hische im Üebrauclie unserer indeHniteu Partikel genau
mit einander zusammen , indem sie dief^elbe teils an Pro- ■
nomiualsbämme hüngeu znr Bildung von Indefiniten, wi«
Tio-Tf qnando-que, To-r« deniquc, teils zur Bildung von^
Relativen mit verallgemeinerndtT Beilrntnug verwenden, wie^|
ö-te doue-c (altlat. doni-cum), teils an PrapotHtioneu nnd Ad-
verbia anschliesfien, wie ir^o-ya Vvs-xa, abs-que us-que, akL mi
tiras-k'a 'q«er\ uk'k'a au» at-k'a 'aafwärtfl' , pa^-k'a aurVI
apas-k'a 'hinter*. ' } Im Uebrigen gingen die einzelnen
Sprachen in Entwicklung des gemeinsamen Keims ihre
sonderen Wege. Das Griechische hat dabei in den Ad-j
Terbien nori otb «JUor«, der. jtoxo ox« fiX/Mxa die beideQ|
Partikeln k'ä and kam Tiusammcnf allen lassen. Es darf
dieses um so weniger hel'reniden , als ja beide Formen
gleicher Wurzel entstanden sind nnd ka nnr die flexiomt-
lose, kam hingegen die neutrale Korm deMelben Grond-
elements repräsentiert.') Sonst aber hat das Griechische k'ü
des Lat. nnd Grieeh. tosammen, hat jedoch nicht indofiniU), modir
hcrvorhcbemlfl R«iIoaiiing; k. Itnnfßj im Gloasar tum Sama-Veilft, andl
Roth-Böbtlingk im Pctonb. Warierlmcli. Wir wcnlen <Ubor
dasselbe bei -lern dritten n nocb einrntl xnrQckkonunen niOu^n
1) Auch io ovK an<t fir,x, das letztere erhalten ilu zoBnninieng
geUten finx-ti», steckt tlie gleiche Paritlcel **: Dieses xeifrt >liu atttr^
iui>eb = noi) und (Un r^d. mS-kim — fir,.
2) Noch nAber rücken aich die beiden Formtn fUrH, D MflllerJ
V. Chriat: Der Othrmirh Her ijnrckUchetr Pmitkrl TK. 73
■ikl lutm titrengi* giwchiodtni, Aas atu k'ä ontwikelte rt nur
m WrlHfirtong mit H(.'in indc-finiteu mi'l fraRenden Prouoinon
~ iiiz abgeHchwüclit^^r Bedeutung f^ehraucht. dem aus kam
M keltdi x*i' X« dor. *t«>'*) xa liingegeD die bestimmt
and «clurt auxgepr>e Bedeutung einer generalisierenden
ParlUcel gegeben. Aach da^ Lateini^tche hat . wie man
Muutfntlich au8 der G^enllborstellunf; von u^que osquam,
laisqu« quisf^nnm, deniqne donicum ersieht, die beiden
Partiketo differenziert, dabei aber seinen eigenen, vielfach
rom griefhischeu abweichenden Weg eiiig«tch1ageu. *)
In ftolcbem Zusammenhang wird hoffentlich auch die
Mübnug ilurchd ringen, duKs das angeblich gnindverBcbiedene
£■>*) nicht« andere« ist als eine dialektische Variet-at des
fariiicSDenihjrpQthcaeur'üchen Bncb. ilor imlogermaniichc Spnichlmu in
MiMT latwicklnDj^ ä :t:t6 f. in dem m Voin Ito>leutaiifr8ol<'nient, aon*
Atn BU eil) v(iitheti«<h«s Uittol de« SübeoBchlaaBefi ändet, wie ri':oör-
Jtan auch Oidike. dor AeciualiT im Vecla 8. 18.
1 1 Jene« xn*' Ist jetxt urkuntlliiih bestätig «larcli ein« iirkn«liMhe
taKhrift bei Caaer. ilcl. inner ^racc 117.
2) Durit srl«difrt lich aaeh «las Hioptbudenken , Jas Cortici^
KriL Beitr. S. ^-^ der ZDMUumenitellaiig von ^iecb. r^ixa und lat
kvtt Mtff^nliült. Penn so put im Oriechtschen Hilbut !!*» neben
•rr ilAt, ebcmonat kann (friecli. xu und tat. t^ne ffep«nbb«rtt«hen .
«) 8o dhJckt Moh Pott, Etyni. ForKh. 1' 4-.;4 und Benfoy
firiick. Warontitkon II, 48 uu. Ob, wenn unMrc MclnnDg «eh ilU
ricMfr Wvihft, itas lat an von jrrieoh. ifr tfftrt^unt werden raQssc, tat
4tlt aad«T« Pratr«, die ich hier zar ä(>it< liei^n lau«. Der Umstand,
iim mir betoat. »f pRkliHich ist. df'n Krpand Hnrniftn meiner Zo-
■■wmilLllttPif TOn u> und »af cnt^egon8tellU>, iIQrftcvoa keiner invtMn
Bilfvtaiif Min, da ja luoti nf fsst oiisnahmsloi io wlcber Sti-Hung
mhoniDt* dan ei d«n (Sravin ntittt de» Airutm hat, also »einer eelb-
<taJtg>li BeloDQOx beraabt ist Dvun auch wenn die Grammatiker
4<i Komlnatir töitt^ ii«>n itonetiv ttnArif htUmien, so vrotlto das nnr
Ui^idt«a. daai der NomloaLiT mit acincr herTorrageodcu sclhsUndigen
jff den voUea Acccnt auf drr Stammsilbe behielt, der Genetiv bin-
(fpv. der ficb ia den meitten Verbindungen, wie «fWf *t(paX4i ^<«r
|üi'r philoü.-i^ilol. Clause mm 7. Februar IfiSO.
und jouiscbeu xei', mit welchen Wüptch^n <?s
luuh und der ße^Hutung so fhir4;ligöbend>i über-
pr Abfall des k von ktm kauu ke[ue schweren
|(^trea, wenn wir denselbeu dnrch ein alleres
uus daii lai quam iu us(|iiai3i ijuisqiiam führt,
Isf'ii, Es sind dann die Ueberg^auKss*"^*^^ *'''**
anznsntzen , kh denen uns analoge Erseheiü-
eurapüiacheu Gltedi^ru nuäereH Spi'achätammes
btigen. ^) Im Griechiactieo ateht der dnrch
jgsRtiifen vermittelte Abfall der anlautenden
ber in
\yfiyü^u^ skt. g'^arti,
Ireriülh, skr. kfiuisi lii. kirrnis, aus kvermins,
iclieinlioli in
lerrit, skt. karuiti, aua kvarKuti, (vgl. CurEii^,
pene-kft, verwandt mit lat. venia Venus, aenJ.
längend'.
bietet eich znm Vergleiehe
verwandt mit &kt. kama 'Liebe",
fiG-ciihi, unde üeban iili-cnnde,
gr. xarrpog,
EU skt. g atbaras , got. quitbtis ; s. L. Meyer^
um I 38.
[in hinweigendeü nud bekräftlgeuden t« in »^
r£ atpht im Lateinischen mit lihnHcher Be-
hic aQA hi-ce, nunc ans unn-ce, aio aus si-ce,
(hen b in ava-h = sie, sd-h = hie ^Tir Seite.
Hiuleren Degriff ii.nli?bnt, seinL^a selljstänilig^n Accentoe
I ra!;s)iiati n in Kohne Ztscb. IX, 11 fi'^ A^ac^li^ ¥or-
Irgl. Lautkbre S. 4'.i tf., Coräs«n £rit. Baiti. zur Int.
|] ff.
fl^ Chrüt: Der, Onbrauch der i/ritdiiscfuH Partiket TR. 75
Die binwoiaeiide Kmft dt^ lat. cp j^ibt nas denn auch ein
'oll<^ Anracfat« Hio kopnlittive Bedeutnng des xe aiw der
korreltttiveu i« . . . r* Ma . . . da* iu der Weise ul)/u1<'iieii,
wii» wir oh*in 8. 30 gethaii haln'n. In der bi-kräfligeipUMi
tVdf'ntnng, die al)er selbHverfltändlich nan der demonstra-
Üreji bfirtorjfi'gangen ist, st^ht dorn grii'ob. « da« vwliscbe
kiini (». S. 71 Aura. 3) gcfzenfllwr. Bewjndcrfl evident ist die
Ceberviu-HÜJumiinfe buider Piirtikeln in ved. uu kam, f^r. i'i'
rt, Ut. nnn-c. Zu^leieh aber ersieht man auob ans ditwor
Zasammentiellting, wie nahe nivh die imlfKnile und die
sefawacb biuwoiRende Bedeutung unserer Partikel mit einander
btrahren.
Wir könnten damit abecbliesfteu und mit dem IlcHidtat
ansüfffi J^pnu:bvi?^^!e^chpndeIl Umbliekev y.nfi'iedou sein. Denn
ftllc griecJiiifcbtm z£ la^tsen sieb darnueh auf eine (irtind-
vrnrx^l ka mit Bcbwacher deikti^cber Kraft 7.urik>kfilhren,
«n» der <dcb durob dio Mittelläufe des korrelativen k'a . . k'n
'do . da' ila»i kopulative >iO\vie daa indetinite tt ent-
wickelte'), wie auf der anderen Seite aas der (irnndform
ka dureb LiiiitdifTerenziernng und Beugungsansatz die Formen
k'ä and kam burvori^^egangeu !<ind.
Wenn wir nu» nicht Ranz bei dieaem lio^nltate bo-
mhit^en, «o f(e«cbiebt ea zumeist wc^ea der Wörter xahoi
ur'ri'H r^iot, welirbe auf der einen ^^eite von xa/ tt, fitv ?e,
I Jt nicht leicht getrennt werden können, nnd auf der
wadereo Seite auf einen Stamm ta Kurückzuleiten scheiueu.
tK>nn da.sA anch die Wurzel ta znr liildnug ron enklitioohen
htfükclQ in unserem Spracliatamme verwendet worden sei.
1^ Pott Kt. Forwb. II' »^»«P b<inprkt. in«k'in er wine HfrleitODg
Ab fjae Vfin Wttrt-<>l k'i *iamrnt>ln' aQfr>>cht t>r)i»lt, dan uorh iiiinnaml
Au Q«b«biuiit von «Icm t;edaiiklichoii robfri^n^ iIcb imlirllniteo ProDO-
au <3«lt tarn verblnitf tfleti qu« v«rnlt>D habe ilofTentlicti laixt licb n«<I]
ka fvrvbtroon Niichweuun nan aacli der Tcrfhrle Voteima der trpmch*
•kwaKbtftbcben ForKhuog in untere Myatcdeo eioweiheo.
7G Sitzanfj iUr philo«.- jjhüüf. CfoHiie itftm 7. Febnutr iWO.
xeigon deutlich Wörter tler lateinischen und deutschen Sprache,
also solcher Sprachen, in denen ein üebergang der Quttnralis
zur Dentalis nicht nachweiöbar ist. Im Iinteinischen haben
wir ein affigiertes te in is-te, tu-te, nn-te (anted) , pos-t *),
an-t, aa-tenif nad mit ra verbanden in in-ter , prop-ier,
pnie-ter. al-ter, con-t(e)m, ul-t(e)ra, ci-t(e)ra, an-ter-ior *).
Noch schlagendere Belege aber ftlr eine dem griech. re ent-
Rpreohende, von der W. in abgeleitete Partikel bietet die
dmit^cfaf* Sprache; insbesondere stellt sich das angelsächsische
the in se the = qni, thane the = quando, thaer the =
ubi genau kq gr. re iu oa re, ore re, ^^i rc. Ich halte
es daher ftlr wahrscheinlich, dass die arische Grundsprache
y,iv(ji Partikeln ta und ka mit verwandter Bedeutnng gehabt
hat, lind dass auf griechischem tk)den altes ta und k'a in dt-r
eiueu Form t€ zuaanimenf^etroffen ist, so dass mau in dem be-
kräftigenden Ti vou 7; f€, fti%' re, -'ff'p re ebenso gut die Wurzel
ta wie k'a finden kann, lieide Wurzeln scheinen sich ohnehin
nnr dadurch unterschieden zu habeu, dass ta den Hinweis in
aücentuierter^ kft in schwacher, unbestimmter Weine aos-
driickte. So haben sich uns also anf lautÜcb-etymologischem
Wege drt'i xt ergeben :
kopulatives ve ^ arisch k'ä 'und*
iudetinites tt - arisch k'ä und kam 'irgend^
deiktisches re = arisch k'ä und tii 'du\
I
I) Die alte Form püfl-te stttltc Kittchl in Plunt. Von. B(I3 tuub
Spuron dnr hamlschriftlicben UeberÜpferung her.
2\ Aach skt. a-tra — WA, ya-trt» — obi, ata = et {ttti r<) »je*
börüD hiebet, ond wie ich bereita oben angedeat^t , die ^um»' Compa-
mtivirndang tan t>en k-txtcii Pankt itn knn abthoD in kAnn^n , fÜlt
mir oatQrlicb nicht eint doch maK' oo vrlanbi win, anf die Verbindoitg
d«r vnklitiscbon Partikeln r^ ^u b«i Honier, uof doA aucb von Aicoli
(iu Cortias Stndien X. ;t44) mit der Saperlativooilnng in Verblodnng
gobiachte ikt. ai)-ta and an-ta-ma, sowie auf da« ta and ka der Kar*
dinaltablcn up-ta, ak-ta, (MUi-k'a binxQiri-is«n.
I
Historische Glasse.
Herr v. Loher hielt einen Vortrag über die
„8ttt11nnt< der cun arischen Inseln iu iler
Kntdeck augsgescbicb tc.**
AU im Alttirthom uabekanate Seefahrer, durch Sturm
vmoblafjeu oder uiaherirrüiid uuf weiten Meereu , zuerst
diu cuiariacben lQ.sela erhijokteu und die Hocbber^e sfthen,
«rif Ute kühn i;i'/4ickt und im /ierlicb»ten llothbrauu '/.nui
bbiDen Aetber omporra|^t«n , am Kusse von lichtgriiner
Wjildiiug umzogen , uuk dereu Schluchten krystalleue (ie-
wiir hervorbrachen, Alles uiQge1)en ron Kauhenscbein
Fkrimiachimnier, AUea voll --itiller Pracht, roll Frieden und
Emsunkeit aiitteo im Hatbeuden Weltmeer -- da erHchienen
dieM Kiland* ula der Sits der Glückseligkeit, und ihr Huf
Tvrbr«itete «ich in alle Länder des Miltelnieer». Sertoriu«
■Uchi« daran sich dorthiu zurückzuziehen , und vor Horaz
Hiji'küD schwebt« als k5»tliehe Errettung die Auswanderung
Mch <leu t;(lücksetigen Gestudi'U. Man fabelt« die seltsamsten
t)iaf[e« und PliuiuA trug alU>rlei Berichte von dem, wa«< der
Baiaidb«hr K^nig .Inbu frfurst:ht haben sollte, /.nManmien,
obiw jwlocb xa einer klaren Vorstellung xu kommen. *) Nun
:.' -Viiorin» im PlaUrcli.
Uoraz EpoH. lili. V chI. II - PliniiM
78
Siitwuj Her hintor. Claaae vom 7. Fcbntar JS80,
erzählte mau sich zwar anch von schrecklicheu Uiudernissen
tind (Jefahreu, welche den Schiffen in jcuen Gegenden droheten,
und zuletzt wurde allg(?nieiii Seiieca's Schildeniujjj fjfeglaulit.
wie dort das Meer regungslos stehe in träger Fluth, das
Tageslicht ewig sich mische mit tiefer Dämmerung, and
die (iestirue nirgends oder nur unbekannte zu sehen *). Allein
der Eindruck, welchen die ersten ftchilderungeu von den
Inseln gemacht hatten, w»r doch so mächtig gewesen, daas
ihr Andenken leuchtend und lockend über den dunkeln Ge-
wässern stehen blieb.
In der ganzen Christenheit fand deähalb im Mittelalter
Glauben die Sage von Itrandanus, dem heiligen Mönch au8
Irland, der zu Knde des sechsten Jahrhunderts sieben Jahre
auf lieu Meeren umher irrte, bis er auf gewissen Inseln das
irdische Paradies gefuudeu. Noch im Jahre 1526 war bei
Knglünderu und Portugiesen die Rede davon, in welcher
Richtung St. Ürandans Inseln zu suchen seien. ')
Kine andere Sage orhielt sich von sieben Bischöfen der
Wefltgothen, die nach der unglücklichen Schlacht bei Xerez
de la Frontera , als die Araber Spanien überschwemmten,
Qher'ä Meer nach unbekanntem Lande geliüchtet und dort
siebeu Bisthlimer gegründet hätten. *i Die sieben Bisthümcr
lassen sich wohl au die Siebenzahl der Inseln anknüpfen.
Vielleicht gaben diese auch Änlass zu den Fabeln von
dem untergegangenen Welttheil , der Atlantis, deren Plato
gedenkt, und der grossen Insel Antigua, die irgendwo in
den westliuheu Meeren bald hier bald dort gesehen wurde.
1} Llb. Snuor. cd. Beckmann I p. 2,
21 Jos. de Viera y Clarigo Noticias de la historin gencnl At
lu JHlas de Canaria. Madrid 1782. I 78 — 112. Hakla^t Principal
Narigutiun:!. London l->\i^l Tome II pars 2 pag. 7.
S) Podro d« Mcdina Do las graudezos jr cosaa memoralili» de
£si>ai1a e. 62.
f. Lifftrr: Slellnng der canartucftfn InueJn.
79
1>M» catiAiWb«!! Inßeln lagen ja nur acht^ehu .Stundeu weit •'
tau d«r afrikaoiHcheu Kfi^tü entfernt, ho nahe, dass im
Hafvnort Tnmej« auf KuerU'ventura das Sprflchwort goht :
De Taineje t-n Burberia
Hi* va y «e vutjlv** eti lui dia
d, li. Von Taineje KQr Uerberei kommt uud geht man in
'fi4{«8X4nt. Das Volk aber^ welahes dies benachbarte Ftist-
Uod hevÖlkcrtL', waren die Nuuiidicf, ein altes Kultarvolkf
das Mit der Itömerzeit seine weit ausgedehnten Sitze be-
hauptfl Iiat und heiibcutage den Naiueu Berbern führt. Wenn
«in Berberuüchiff aich nur wenig von der Küste entfernte,
aUBt« mau vom Uurd aus flehen, wie der Pik auf Teneritfu
Bnd alsbald auch dif Üoheti von Palma und Gomera hinter
dO) Wellro emporstiegen. Kamen dann Handelsschiffe die
BurokkaniBche KuMe entlaug, — und von den Arabern
wisM» wir, do-vs sie um die Mitte de» zwölften Jahrhunderts
tucb vier Tagreiaen bi» über Saß hinaus titeuerteu, — so
uniHie die Kunde von den wunderbaren Inseln zu ihnen
gebogen. Uiv» konnte aucli auf Karawanenwegcn ^rfschehcii,
die EMU Mittelmt'er zogen; denn verwirrt«' Beriiilite der Art
pAegeo «ich leicht mündlich durch weite Länderkreisc xu
Ttrbreitim. ein Beiseuder er&iihlt es dem andern.
Um die Inseln und Lande, welche der Ozean verschlosa,
UnolnmditchafU'n , unternahmen, längat vor Mitte des VI.
Jahrbundertit , von Lissabon au» acht arabische Seefahrer,
*rplclu* den Namen Maghrurin d. \. Wagehälse erhielten,
Kntdeckanp-ifahrt und Kegelten die Azoren Madera und
' ler eamtn^clien lusetn an. Ihr Bi^rtcht, weleheu Kdrim
«Qi)*'tu geographiiieben Werke einverleibte, trägt durchaus
' 'Hige von Erdichtung, allein int bis ins t)iu7.eluM
i.'jrrt, lärat mit Zeit und OKrtlichkeiteu, wie sie
i> werd**ii, sich wohl ven-inigen, uud ^stimmt genau
Mk iityuvkLür nnd Sitten der Kiugeboronen der c&uariachen
•""""- '"■
^i^
80
SUimuj lUr hititor. Clattge vomt ?. Febrnar 1880.
luüelu.') Die Berk-hie bldrim'K fanden über wie die EnüihU
UDgen anderer aral)ischeD Reisenden in den gebildeteren
Kreisen der ("hristen wenig Beachtnn«^ *) , und bei den
Arabern selbst hiüKs es später, wahrscheinlich i» Fol^e von
Er7.üblmigdu von Schiffern, die vei^ebens die lui^elu aufge-
sucht hatten, diese seien rora Meere verschlungen und keine
Spur raebr vorbanden. *) Ohne Zweifel alter pflanzten «cb
die arabischen Nachrichten in den europäischen Seehäfen n
fort bei Rhedern Kapitäns nnd Matrosen nnd dienten dazojH
die Sagen des Alterthums zn bestärken and die Sehnsucht
auf's Meer zn locken.
Sobald daher die arabische Seemacht nicht mehr v^u
f&rchten, fingen — nnd das geschah bereits im dreizehnten
Jahrhundert — Italiener an, über die Säulen des Herkul
suchend hinaus za steuern, und ihrem Kiele folgten Porta
giesen und Fran/oseu. Das nächste Jahrhundert bringt eine
Reihe von Berichten, wie die canarischeti Inseln wieder auf«
gefunden, selbst Ansiedlung darauf versucht worden,*) I
Jahr 1346 waren sie bereits «o bekannt und besprochei
dass der Pabst eine formliche Belebnuug darüber ertheilt
und bald darauf ancb einen Bischof für die glückseligei
Inseln ernanute.") Weder Dieser noch der fürstliche Leheu
träger sind damals hinbekommen, mim wusttte bereits,
die Herrschaft Über die streitbaren Bewohner erst bluti
:i
1) ß. Doxy «t J. H. de (locjä D«MrIpt!oa de rAfriquo
d'Espßtfnc par Edrisi. Uyde \am. p. 22:t-225. vgl. 00— «I. fiä-f.Sj
oebftt dem arabischen Urtcit.
2) Dr. Friedrich Kanütraaini Afrika vor den Katdcckuug'en du
PtirtüKi9»en. F*!iitrisie d«r Akadcioit!. Mßnchvn lti.Vl. Seite liü.
3) AboulTeda Geojrrftphic, ed. Be/oaud. Vati» 1^4H l *ir^.
4) Kttnstmana hat a. a. 0 di« betrsflendeu QuelleDit«lb
erürterL
&) Joi. du Viera > Clavigo Nutlciai U« i*Us de Caoaria IV. Il<
d
m UBkKtr: Std1ut%g der eanariadun Inseln.
81
erkämpEl werden: die Ausrüstung kam deshalb nicht
ra Staude. Um bo mehr richteten jetut KaoHeute und SeCK
bhrer ihre Augen aaf den Gewinn , der sich von dort
holen lieas.
Es gab drei besonders werthvolle Waaren ^ an denen
die Inseln Ceberfluss hatten. Die eine war die Orseille, ein
fartiigee Moos, dos hoch oben auf nackten Felsen ^mchs,
die andere die kostbare Arznei des Dracbenb lutea, ein Saft,
welcher ans der Rinde des Drachenbanm» bei Einschnitten
amHiesst und sich leicht verdickt : beides wurde tou den
Eingeborenen ftlr Waffen , Stücke alten Eisens nnd allerlei
Tand erworben, in Europa aber beinahe mit Gold aufge-
wogen. Noch gröaseren Oewinn warf die Menschen waare
ib. Die Wandschen waren seh (')n|^e wachse ue krüfli^e Menschen,
Aabei gutwillig, von frohem Muth und raschem Uegriff, des-
halb TorzTigüweiBe gesucht anf den Sklave nn^rkten der
«hrilktlichrn wie der mohamedonischeti Welt. Man zahlte
für rin«Tn solchen ^Sklaven bis an fünfzig Livros, das sind
oacJi damaligem (ielilwerth gegen hnute berechnet au tausend
Praoca ') und darUber. Boote näherten sich den Inseln bei
donkW Nacht , die Mannschaft versteckte sich am Ufer
fwiteh«D Oebfisch und Kelsen, und kamen die Bewohner,
wie ea ibre Sitte war, Morgens &Ub aus ihren Ortschaften
zur Feldarbeit, so wurden die Familien überfallen, gefesselt.
fortgeadileppt. Oder mau suchte sie, während Tauschhandel
vor Hch ging, in die ächiffe zu locken, und sobald sie neu-
gMTig and arglos in grösserer Zahl an Bord gekommoDf
das Ankertau gekappt und da^ Fahrzeug snehte das
Uäotig al>Hr wurden fürmhche Meoscheigagden au-
\) y. Pl«rr« Bootier ni Jtan le Verrier Histoire de U
dAMOQTPrie et «oaqacflto des Cftnuiea. PRris l&iO. c XI p. £{:
it hjr lUt qal) yrendmit quaranta hommeB dos m«illoani qni fiuaent
•• I*We Laneilot, qui vnlloivul deui mit fmiie».
nfi-u, } Pb(l..|AiLh»rt.CLBd.I 1,1 8
^m
82
SiUtiMff der histor. OloMse ivm 7, Februar tSÜO.
gestelltf es kam zu blutigen GefechteDf in welchen die Gii-
FOpuer trotz ihrer besseren Waffen oft genug unterlagen.
Im offenen Kampfe aber, indem man das eigene Leben anf a
Spiel seiKte, Gefangene su erbeuten und sich ans ihrem
Verkaufe ein Vermögen zn machen, gnlt als besonders ebreu-
Toll. Jede List und Verrätherei schien gegeu ungläubige
Menschen erlaubt, deren Looa , wenn sie iu Gefangenschaft
fielen, nach allgemeiueiii DaHirliaUeu ja uuendlich verbessert
vnirde; denn nun mussten sie sich taufen lassen nnd wurden
der Hölle entrissen. So war von der Insel Ferro'), Buf
welcher keine hohen Bergwälder den FlOohtenden Schutz^
boten, beinahe die ganze Bevölkerung entfllhrt. H
Dieser Bericht über Ferro findet sich in einem h&ohst
anKiebenden Memoire, welches die beiden Kaplane Johannaj
von Bethencourt verfasaten, eines normanischen Ritters, det
eine Kri^sfahri nach den canarischen Inseln veransUiltet
und unter blutigen Gefechten in den Jahren 1 102 bis 1406
nach und nach die Herrttchaft über LauzaroLe Fuerte
Ventura und Ferro erwarb und Gomcra wenigstens de
Namen nach hiur.oftlgte. Als spantscher LehnskÖuig vxA
schien er mit filrstliehem Glänze im Jahre 1400 zu"
Sevilla Korn und Paris unter grossem Aufseheu, alle Welt
sprach von dem canarischen Königreich iles letxten Nor-
mannen.
8o war durch die Gewinnsucht und Krobernngalnst^y
welche die (Janaher auf »ich tenkieu, das Meer der Finster^^
nisse, wo kein Wind die Segel schwelle und dicke Salx-
flath den Kiel hemme, entacbleicrt. Man wusste jetEt, es
I) Daselbst: l'iale Je Kur. . ■ soulott cstrc bicn pflajilce
gens. mala ils ont est^ prioa fiiir plueicars foüi et meuei en cherifuoiMd
et «fltniD^es oontrtea: et y sont aujouixl'hu; dömoaret pen il«
Dieser Beriebt im c. 6S p. 122 atimmt jedoch nicht gant mit c.
(». 117. ni> von der trenloMn Verlockang Tun 1'^ Menttclion von dee
■«lbe& Intel berichtet wird.
r. Läker: Sletltttuj (kr canarisdm Imeln.
83
g»b kein solcheö Meer. Von den hohen Bergen dieser luseln
■ehanete mau Qberatibia nuch We8ti>n, bia in die weitesten
FrmeD erschien nur helles GewSsssr. Jetzt sollte die Lage
der Inseln nicht wenig dam beitragen, ein anderen geo-
gnphisches Müruheu, gegen welches schon Älbertnä Magnus
angekämpft hatte, zu zerstören. Aristoteles halt« die Lehre
an^^Mtellt. unter den Wendekreisen könne kein Pflanzen-
Irtno. also anch kein Thierleben aufkoniiUHn, weil die GIntfa
Mülcrecht fallender Sonnenstrahlen alles verzehre. ') Nnn
ib«r, als Europäer dauernd auf den Conaren angesiedelt
wiren, richteten sie ihre Blicke auf das gcgifnUberliegende
Festlnud, über welches sie jetzt um so leichter Nachrichten
«nziefaen konnten. Betbenconrt stndirte eifrig das Buch
eines spanischen Bettelraönchs, eines ruhlosen WRltfahrers,
der in den nordwestlichen Ländern Afrikas weit umher ge-
kommen nnd Ober das Goldland, die Mondberge, und den
Staat de« Priasiers Johannes allerlei wunderbare Dinge er-
sUüte. Noch jüngst waren Matrosen , die in der Berherei
gew«KD> berölier gekommen und hatten erzählt, wie leicht
nch dort vordringen Hess. Man brauchte, so kam der Nor-
manne mit seinen Offizieren zum Schluas, nur hinüberzufahren
\ad «nnichst, um die Kosten zu decken, eine grosse R&ubjagd
«HBOtellcu; dann liess sieb an einer passenden Stelle der Kflste
nach eiti Fort erbauen nnd den umwohnenden Völkerschaften
TVibui auferlogen; daranf Öffoete sich der Weg znm Oold-
floMe*. endlich trat man in Verbindung mit dem vielreichen
Lande de« Prieitt4irB Johann. Als im Sommer des Jahres
Betbenconrt dnrch eine glückliche Fügung drei Kriegs-
^..iiiie and eine hinlängliche Anzahl Soldaten beisammen
bafete. gab er bei dem ersten guten Winde den Befehl zur
AbCihrt. Die drei Schiffe erreichten die KOste tu der
Di
t> Arlitoltlpi MHeorolog. 11 :>, ad. Bekker, 1.1ß2. Albertoi M.
loconun. Argtntor. 1&17. Hb. I c. 6 p. M.
B4
StUunff der hUtor, CtasM com 7. Februar SSBO.
Gegend , die später bei den Spauieru los Medanos hifl
uicbt weit vom Kap Bojador. Alles stieg an's Laud und
begab sich sofort nn'fi Werk, Menechen und Habe za er-fl
greifen. Die entsetzten Bewohner stoben in alle Weiten, ™
nimmer hatten sie sieb solchen KinfalU verseben und waren ^^
ein unkriegerisches Hirtenvolk , das nichts besnss als seinefl
Heerdeu. Bei der hastigen Flucht lieMen sie Pferde Rinder
Schafe und mehr als dreitausend Kameele auf den Weiden
£Drnck. All dieses Vieh wurde erbeutet, auaserdetDi ohnefl
einen Manu zn verlieren, eine Menge Menschen erschlagen.
Sicbenzig jeden Alters und Geschlechts fing man lebendig
und brachte sie auf die Schiffe. Mehr aber lieäs sich nicht
beschaffen. Bei jedem neuen Streifzag, der in's Innere, zu-j
letzt bis zehn Stunden fem von der Küste angestellt wurde,
drängte sich die Ueberzeugung auf, das Land :<ei weit and
breit eine Leere. Vieh und Menschen waren verschwunden J
tief hinein in die Wüsten. Was hätte es nun genützt, ein
Port zu bauen und Besatzung hinein zu legen , da rings-
umher kein Volk lebte, das man hätte beherrRchen und be-
steuern können ? Nach acht Tagen hiess Bethencouit alle
sich wieder einstihifferi, und weil mau für die vielen Kameete
keinen Platz in den Schiffen hatte , so wurden sie ge-
ftcblacbtet und gehäutet, ein Theil aber wurde mitgenummen {
und auf den beiden Afrika am nächsten liegenden Inseln j
augesiedelt, wo sie gediehen und uoch bentzntage gnteJ
Dienste thuu. ')
Dies war der erste kriegerische Versuch, an der West-I
kiiste Afrikas Fuss zu fassen, dem alsbald noch viele andere'
folgten.*) Bethencourt's Unternehmen hatto gCKi'igti du
das Kiudriugen in das Festland keineswegs schwierig scti«
— glänzende Bilder aber von dem grossen Goldlande wareul
1) Bontter und Levorrier c. 50—^ p. 100- 108. cl^ip. 17Xf
2) Vier» I «l--««. U 171-178. 272—273.
IS. l/lher: St^Üttny der cawtrUchen htseln.
65
Tor den Blicken der Meiisclien aufgezogeu und
Hanen thneu forUu keine Ruhe mehr- Hatte doch der Pa|wt
XQ Bethencoiirt gesaf^t : ,,tbr wid , mein nnd der Kirche
rechter rkihn and werdet Ursache und Anfang sein » dass
Andere Söhne kommen werden nnd noch grössere ßrober-
nngen loachen ; denn wie ich höre« ist das Festland nicht
weit Ton da, liiiinea und die Berberei nicht weiter ent-
f«rni aU xwölf Stunden, und Ihr selbst seid in Guinea
bereita zehn Standen weit hinein gedrungen. '* *)
Jetzt gewannen die canarischen Inseln noch eine
gl am Uli Bedeutung. Sie erschienen als Halte- und Berge-
■litto. tun von hier ans auf weitere Entdeckungen anszu-
knfen, insbesondere um das gegenüberliegende Küstenland
im m*erbeu und zn bf^haupteu. Ihre Waldungea ergaben
(las TorzOglichste Schiffbauholz, ihre Felder und Gärten in
Uimge Waizeu Wein und FrQchte aller Art- Aus der ein-
geboreoein Bevölkerung aber liess ?ich Schiffs- und Kriegs-
lolk stehen, das l>ehende, enei^sch und gelehrig war nnd
das Vortheil hatte der Billigkeit in Anwerbung und
Unt«rhalt
Um sich einer so gewinn- und aussichtsreichen 8tel-
Ivng SD rersichern, entstand nnn ein langes heftiges Ringen
twincbtfD Spaniern und Portugiesen um den Besitz der
caiurischen Inseln. Portugals genialer Infant Heinrich,
raboMunt der Seefahrer, schickte ein Geschwader nach dem
andern, um Canaria oder Teneriffa oder Palma zu erobern,
— ycrgebens, ihre kriegerischen und tapfern Einwohner
warfen olle Angriffe blutig zurück. Die Spanier rasteten
Bodi KT&uere Flotten au8 und setzten all ihre Kraft daran,
ibe Porlogiesen r.urück zu schlagen und die Cauareu für
Ncb Nelbcfc zu erol>em. Durch keinen Unfall irre gemacht,
fnannlert« Infant Heinrich seine Kapitäns immer Ton neuem,
1) Bontifr mi L«rerrUr c. 99 p. 197.
86
Sästms der hiator, Clasae vom 7. F^uar tSQO.
in die weHtlichen Meere anHziilaufen , eine gute GetegenheiL ,
zu erspähen, wo sie sieh auf einer der Caaaren festRetzen
köoDtea, und dereu Nacbbarschafl zu erfurscfaeo. Wälin^nd
die Spaxkier ihre Haaptkraft stets anf diese Inseln allein
gespannt hielten, untersuchten die portugie8i)^^he^ Seefahrer
auch die Küaten des Pestlandes und wagten sich jedes Jahr wei-
ter vor. Im August 1445 verliesÄeu einmal 26 Schiffe die
Häfen Portugals^ um auf Privatkonten Entdeckung, Handel
und Eroberung zu versuchen. Die Folge war, dass in den
nächsten dreissig Jahren, von 1418 angefangen, erst Porto
Santo, dann Madera^ dann die Azoren gefunden, dass nach
einander die Kaps Bojador, Blanco, Verde umfahreu und
das zwischenliegendc Küstenland aufgedeckt wurde. Hie
äpauier aber hatten zu Anfang der achizigor Jahre des '
Jahrhunderts nicht nur die Inseln, welche Bethenconrt cr-|
oberte, behauptet besiedelt und angebauet, f^ondem auch
nach einem langen hartnäckigen Kriege« in welchem der
grösste Theil der Eingeborenen unterging, das grosse üppige
Gr&n Cenaria hinzngeingt und die rauhe kräftige Bevnlker-
nng vou Gomera mit blutiger Hand gebündigt. Bloss an
den beiden schönsten Inseln, Palma und Teneriffa, war
noch jeder Angriff gescheitert.
Durch die Schriften dee portugiesischen GeschichtBchrei-]
bere Aziirara') und des spanischen Bernaldez'), noch mehr
durch die anschaulichen und lebeusheiteren Berichte dc«i
jungen italienischen WcUfahrers Oadamosto, die 1458 flr*|
echienen'), wurde die Kunde von den canarischen Inteln
1) Goioes Eaunes Axurara Cbrooica do descobrimonio e c«B- .
qnista de Goini. Edit- Carreira-Santarero, Paris 1841. e.68. 6U. 79-8&.J
'£) Aiidr. Bernaldez Hiat. de kM teyes catoUcM O. Fsmatida]
j D. Jsabel, SeTilla 1870. I c. 35. 64—66. U c. 132.
3} OioT. Batt. Bamafiio Delle naTigationi et viagifi necolti^
▼eutU 161^. I fol. 97— !tö.
r, JJShffti Stdtmuf iJer canarüchtn Imt^n.
87
iLod ihrer oigenUiflnilichen Bevölkerung weiter verhrwiU?!.
Du caüAriitcbe Königreich lag jetzt (U im Meero wie »>iu
WIIm Wiinderlaud. seine herrlichen Waldungen durchrauscht
»on erfirischenden Strömen, seine Fluren voll üppigen
Wftch«thams, reich besäet mit Zucker- and Weinpflauzungen,
■eiDe £iogeborenen von europäischer iSitto und Hautfarbe, ein
Volk, welcboj l'ür diu« Oirifitentburu eine innige Rnipfaug-
Uehkeit brkuudele, seit es die Wutfeu aus der Hand gelegt.
Wer also etwas von fernen l^änderu und Meeren erfahren
woUtc, suchte vor allem nach den Canarischen Inseln in
koatmcn, *) Hierher kam der Nürnberger Patrizier Michael
Bvbaimb, der die Weltkarte entwarf. Hierher kau auch
Ckrittoph Coluinbus , als er von den Inseln , welche der
aUaniische Ozean an der europäischen ^>eite bespült, eine
mtk der andern beKucht«, rastlos forschend und fragend
nach nchtbarpn Spuren iiud Beweisen für die Gewissheit,
•lie fnt und klar vor seinem ruhelos arbeitenden Geiste
ttend, die Gewissbeit, dass hinter dem westlichen Ozean
gDMW Landgebiete IHgen. Er war im Jahre H77 in Island
gnrweOt wo er von den Fahrten uach dem amerikanischen
WfliiiUwl hörte '), hatte sieb bald darauf mit Felipa Muoiz
1) 8ehr richtig wgi Viera 11 166: Qiunto» hkn l«ido la bistoria
4c ha rvTolqcione« del mando üben , qne el conocimiento de ntiRstras
«(m, m eoDqoista. y sa faoia liiviü eomo de antoreba para. abrir tos
>)«• i Im bonbrei de iogeoio , y allanar «1 Camino ä otroa dt^scubrimi-
ffttot / DaicKacionm orienUlea. El infaDte Dod Enriqae de Portagal
icUa i 10 obitiiuula ambtcioD de las CaoaraR aqQel conato beroyoo,
OB ^■c qiurieDdci cüni|teii«ar est« perdida, aniiiio am piloto« i qne m
ttiKMKn a el oeeano, y acquiriewn «1 credito de habet dilatado loe
UmlBM il«t aniT«rao por esto parte.
'It Oikar I'eBcbel GcschichtedceZeitalloiderEDtdeokungeD,
äat^art und ÄDgibarff 1868 8. 108— hat die ADsicht pefoMt, Colum-
h» kabe ,jkichti toi> tinem Continente im Södweeteo lalaod« gewosst,"
b v&rc aber doch aUMor aller Kegel gewewa, daM die Koade Ton
i<i aBtrtkanJBcheii Rntdrckangen bei einero «erfahren tlcn Volke nicht
88
SiUimg ettr histor. Claaac «am 7. Februar 1880,
in Pereatrello anf Porto Ranto vermäblt, und DHchdem er
dort eine Zeitlang im Haiis seiner Schwi(^errautter gewohnt
liatte, sich mit seiner jungen Pran auf der kleinen Insel
Gomera bei Teneriffa angekauft und h&uslich niedergelassen.
Warum anf Gomera ? Warum nicht auf Lanearote
oder Fnerteventnra, wo mehr gebildete Leute verkehrten?
Warum nicht insbesondere in der Hauptstadt der Inseln,
der aufblühenden Palmenstadt auf Gran Oanaria, bei wel-
cher alle Schiffe anlegten V Es ist wahrscheinlich, dass er
Verbindungen angeknüpft hatte mit der Mutter def> Fürsten
ron Gomera, Do5a Jnez Peraza, die auch später seine
Gönnerin war, eine Frau von energischem Charakter, für
welche es eine Sache der Religion war, halbwilde Ungläu-
bige zu unterwerfen und zu Christen zu machen ^). Gewiss
gab es auch andere GrUude, welche den acblichten vermö-
genslosen Seefahrer bestimmten , Goraera zum Wohnsitz au
wählen. Es war hier billig zu leben. Die eingeborene
Bevölkerung, die in ihrer alten rauhen Sitte nnd Gewohn-
ung verharrte , hatte keine Lust , die Err^ugniwe ihm
Landes in den Handel zn bringen. Auf Gomera fand^j
Colnmbns auch angestürte Einsamkeit uud Stille, wo nicht«H
ihn in seineu Berechnungen und Gedanken störte. Wohl
noch v&re lebendipr geweMn, and dass Colombos nichts lUvon gehön
bitte, der doch selber wgt: er babo Zeit Beines Lebens wiitsbegie
■De Wolt anagefragt, a dcsoar do aabor loa aeeretüü deate nmudo.'
H. P- de Navarrete Coleclon de loa vlagea j descobrimientM,
Madrid 19%% 11 262.
1) Bernaldet t c. 65 , p, 182, CohuBbas nennt in »«i
Schiffstagebach Jnez au bervorn^eDder Stelle. Da sie ziranxlg Jahre
laflj? in ScTiUa al» Wittwe lebte. 1494 aber dort ftlr üio Erubornngj
TenerifTaa steh thätig bewiet und In hohem Alter starb, so srgieb
sich. da»s Colambns Aofenthalt auf Gomera in die Jahre 1477 bis \i
fallti denn im letstgenasatcn Jahre machte er berfiita dem jtortagtesUche
Hofe s«dBe Anträge. Zu vergleichen damit die Orkand« tocd 18. Ang.
149fl bd NftTarrote tl 93.
V. Liher: Sittlung der eanarüteh^n rnsefn.
89
bte ihn dabei die eigeiithämiich grossarügc Nahir an-
siebenu di*oa Gomera steigt wie eine gewaltige grüne Wald-
osd Felspjramide tiue dem blauen Ozean empor. Auf Pulmu
■her oder Teneriffa, doren Naturherrlichkeit noch viel
giöner, sich anznsiedoln, daran war damals noch gar nicht
sn denken« beide Inseln gehörten noeh den gefnrchtet«n
no&hmbareu Wandscheu.
Hier auf Gomera »amuielte Columbus Zeichen und Be-
weise, daas sejoe Ansichten von Ländern jouseits des Ozeans
richtig wären. Er selbst bemerkt im Schiffstagebuch seiner
ttvtoo Beiw: dass viele der angesehenuteu Spanier « die auf
Votpo «Dgesessen und damals mit ihrer Fürstin Jnez auf
Oomera waren , und nicht oiioder Bewohner von Goineru
■ mit einem Eidß Iwkräft igten , das« sie jedes Jafar Land
im Wetten erblickt hätten. ') Wahracheinlich sncht« Cu-
himbM damaU aaf den Gipfel dee Ober fünftansend Fosb
bobeo Goroerabergts zu kommen, um tiich selbst in weiter
lilMifhl von der ßichtigk»^it der Erscheinung zu über-
magtn. Ohne Zweifel Iwruhete sie in einer blossen Luft-
ificgetung.
Columbus soll aber auf Gomera noch viel triftigere
Beweise für dos Dasein der überseeischen Lande erhalieu
haben.
Ein ftodalnHischer Seefahrer, faeisst es, Namens Alonsn
Hauches ans Guelva» der mit seinem Schifle Handelsreisen
■acht« zwischen den canarisoben Inseln und Madera, wnrde
' 1 heftigen andauernden Sturm bis an die Kflett? von
■kuj^nka Ycrichlagen nnd entdeckte dort bisher unbekannte
Uodsr. AU er endlich nach Europa die Rückkehr fand,
1) Nsvaretto I r». Die« d almirante qnc darabaa rnurh«
iMahni bonnulot e«i«ilole8 qoe ea U Gomera eBtabaa cod Donas Jnei
Pwsa, nadr« Je Ouillen P«rastr qoc despae fae el primer conde d«
Is (^^oMfa» qoe cada aflo visn tiem al ooeste de Im Oaoariw . ^oe es
il fCBÜBUi J Otto» do la Uomora afirnitl«n otro tanto cos JQnuDento,
90
StUnMg dtr histor. Cliwae n)M 7. Februar 1880.
landete t*r, verzelirt von Huiif^vr uud Müh8u1 , an der Insell
Gomera. Nur drei von Heiiu>D Leuten waren noch am Leben. 1
('•ohimhuR nidim Hie Unglücklichen in seinem Hanse atiT, '
dort starbüii sie wenige Tage darauf in Kolgu der ausgir-
standenen Leiden, Sanchez aber vertrauete Colnnibaa
st*»rbend alles, was er Ober seine Kabrt uud Kutdeckuo^
wustite oder aufgeschrieben hatte. Nunmehr seiner Sache^
gewiss, begab sich Colnnibus nach Europa und suchte buH
den Hufen eu Portugal , England , Spanien nach einem
FUrsteu, der ihn mit Schiffen und Mannschaft ansrfiste, um
hinzufahren und jene Überseeischen Lander in Besitz zu
nehmen.
8o erzählt Viera in seiner Geschichte der cauariRchen]
Inseln. *) BekaontHch i»t die Nachricht von Fahrten nach]
u
\
l) Vicra H 167 — 16^. linste ardor do aaevu narcpiioioiies og
harivra tenido conscquencias tau rapidus, >i 1« ciuualidail, madro de Im
Ixodes soceaos, nu buTieae venido ä durlea tina iucreible perfecdoa. Goosta
por olaaicoi aatorw, jrrolücioaes fidcdi^naH, que Alotuo äanefaei
de Onelra, piloto Aadaluz. qua cdd su etnbarcscioa bicia el oomerda^
en Us Isla« de Cuiariii j de I& Madera, haTiendo sido arrebaUilö
ao temporal rccio, y ooDtinao, a« propasö basta loa Uares de la Am6\
en dondo descabriö aquella lierra. locognita. Rstan veroBimil este aoon^
tectiniento, qae pocoe aflus baco ee rio repetido, y coofiriua<to. Cierta
nave dol tratioo do las \e\t» liavia salido de Lasiarote para Tenerife,
caigada de trif^o. y oun al^pmos pasa^ero« ä so bordo; p«r6 ctituu cX'
periincntafie en ^u traniitü ana ^niii tvmpestad, perdio la altura, y n
podor tomar niii^na de lau CaDariaf , ue ballö fonada li s«f;uir el im-
polso de Tieoto duraote mnchoe diaa . baata qne reealb iofar« la« co«t«a
de Caraeae, en donde la favoreciö an nario Iiigl^. mioistrandole a^oa,
j vireres, y dirigiendola al paerto de la Gtutyra.
El piloto Soncbez de Gueha tavu modo de retroceder acia ol atiU
guo Continente, y de a|K)rtar a la Isla de im (iowera, cod «oloe tree d<
iu equipage: todoe tan mattradados, y iiioribumlos, qot i pocos dtas d
so arrifao falle<iicTon en la oasa de Cluistoval Colon , qae v> ballaba
aTceindiulo alli. deepues de barerie caaado en la de tu Maden Nadie
ignora, qae Christoval Colon era uatural de Cognret«, aldea de U roimblica
leaei
' ta
i
A
r, hoher: Steliunfi tUr canaihtchen Inwetn.
91
Amerika vor Columbns in inehrerpit iSchrit'tRii spinir
/«ntgeiiOAMD verbreitet, ihre Kichti^kflit »her jetvt viel-
bflrtritten. ') Nun Hn<lim wir hei zwei der tot-
rlieiisten Geechichtachreiber jener Zeit, Gomara ') und
4pO«aovft, c 1)1 jo d« Qn |^rila<lor de l&na; qn« deitdo mny joren h«m
ih»»dc bi eurers de la marina ; qoo tcnia hechos tiotables pro|in''^<'HW
0 !■ fW^rftfia, y cU>ncin naatica: y que aa ardi«nie deseo de inetraJrfle
a tu UTegacioDes de Us cosU» del Africa, y de lu Cauaria«, le traio
k HMtnu tilai, doDde coniUUo bq fortnna cn harcr hoitiiodado ä oqael
fOoto Andalaa. Bn efocto ae afirma, que aat«a do morir le co-
■Mtob Mte laa obserraciones qae haria becbo darante m ettrario; Im
■■VW pabM qno baria Tirt« ; y cl derrotero que havia Uevado: a«i
Oolra 000 m jnicio eombinadur. y Robrosaliente intelig«ncia «"n la co«-
— timlla. lafiriö, qae iiiguiundu aquelUi momoriat, podria liaoer raachu
■MS qiw Io0 Portojf aeiei , y oeopado de la idea de tmbajar ea ona ex-
yalkioa icia el Oceidenta, no perdi^ tlenipo cn tnuladarH i las cmUs
U impft. — V^l. damit dea Bericht bei P. A. do Castillo iJeHurip-
lila kiat. y frpofp'. d« Ua isla« de Canaria, Hanta Craz de Tenerife 1M8,
I. SM bis '£Cy.
I) Nancntlich von Peachel Seit« l^B mit eoDdcrbarer Heftigkeit,
V MiBt di« üegD«r ucirrowuüihig. «Irääicb, scfaamlo«, otmo sieb auf
i^B Wjd«rlegitn)c eiusQlatucii. die wohl bei einom Geschicbtaforscber
■Mfeif gAweaen wüe, dem es Beil« 10^ Note 1 begei^Gt, spöttisch and
Offltablr aunortifea .Bin alter Page!', weil Columbu« Sohn Diego
«dl ist Alter aber iwauxig noch als Edelknabe aufgeführt wird, was
h^ ttftdi damaligem Hofbraneh blosser EhreDtitel sein konnte.
2)PraDeisco I. opex de Oomara Hiatoria general de
W ladiaa, Medina del Campu ir).*):), fol. 10. Navegando una
•lavila pot Duestru mar Oceano, tnro tan for^oso riento de leranto
1 UA cUftÜuiO , que fne a parar en tieira no aabida ni pui»ta en el
•^K 4 cmrta d« marear. BoWio de alla en mncbcw nuui dia«. qae tue.
T *(«a*da aoa Uego no traya ma« de al ptloto, y a otros tres u qnatro
ttriMraa, qnc como Tenian enfennos de bambre y de trabajo, ae mo-
ima d«st70 de poco tiempo en et poerto. E aqui como sc descabriercm
ha bdiui por de»licba de quien priuero las rio , pae« acabo la vida
m fw iMIm, y lin devar, a lo roenos lin arer memoria de como n
kMataa, ad d« doado ora, dI qae aBo laa ballir. Bien qw no fofl
•%a «Jft. IUI« mftUeia de otros, o invidia de la qae llaman fortana.
»2
Sitzung dtr hUU», Ckute iwm 7. Ftbriur IHSO.
M«riana*) wedei* ilen Namen jene« nnglücklicfaen Entxlcckerti,
uoch Aiich eine bestimmte Angabe über sein Heimatbelauii.
Hier liei Viera erscheint beides, er bekräftigt aastlrflcklicb die
Tbatenche und setzt hinzu: die Krzäblaug von Guelva*H
T DO nie miiravillo de tu hisloriu aotigaas. qtie coeoteD h«choe gmt>
dinimos por cbicwi, o eacoroa yrincipios, paeti au ubetoos quico de poco
ua hallo lau Irulia«, quc tan Mfialoda y oucva co» es. Qaedaraai».
si qutera, el nombn^ de aqucl piloto, pues todo lo al con la maertc
ftfteMC. Unos bazen AndaluE t est« piloto, que trataya cn Canaria, y
eo la Madera, qnando lo acontescio aquella lar;;«, y mortal aaWgacion.
OtroH Biscayno, que oontratava en Iitglat«rra y Fraticia, y otroa Porta-
^nea, qne yva o venia de la Mina o liidia. Lo qoal qnadra raoclio cou
el nonikre, qae tomaron y ticnen aqaellae naevas tierraa Tambien ay
quien ili^a quo aporto la caravcla a Portugal, y qaien Mgi qoe a la
Madera . o a otra de laa islae de loa Afores. Bmpcro nin^no afinua
nada. ijolomcnt« conciierdan todoe en que fallescio äqual piloto en oua
de Christoval Colon , m cayo i>o<l6r quedaron las eflcriptnrai de la
cararela, y la relacion de todo aqnel lueii^ viaje oon la marca y altara
de las ticrras, DQevamentc viatas y halladaa.
]] Juan de Mariana Historiu genoral de EapaRai Madrid 1616,
n Hb. XXVI cap. 3 p. hQ2. La «mpressa mae memorable , de mayor
bonra y proTtcho, que jaiitaK aucetlio en EspaSa, fue cl deseubrimiento
de las Indiaa occidentalo»: kti quatett |con razon) por sn grandeaa 11a-
man cl nuevo mundo: cosa maraTUloia, y qoe de tantoe aiglot «tava
reservada paru eeta edad. La ocasion y priocipio desta oueva nav«-
gac-ion y deacubrimiento fue en esta manera. Cicrta Dave deade la
coata de Africa . do nndava ocupoda en loa tratoe de aqoeUas partea,
arrcbatada con cn rcxio temporal, aportö ä ciortas tierras no conocidaa.
Paseadoa algunos dias y sossof^ada la tempeetad. conio diessc la baelta,
moertos de hambn* y mal pasiar caii todoa log {ttasageros y marincro«!,
el maestre coa trea 6 quatro coiupaBeroe ultimamentc lego a la isla de
la Madera. Hallavaw acaao en aquella isla Cliristoval Colon , öinovet
de nacion, qae eatara oaiado en Portugal, y era mny 'lercitaito «o
arte de navegnr: persona de gras common y altoa ii^nsatiiieuto«. Kit
alvergo en su poaada al innestre de aqurl navio, y • atuo fall«iea»r ca,^
brevf. dein en poder de Colon lo» meniorlaleH y aviMo«, qne traJa
(oda aquella uavcgacioo. Con «ata ocaaion , ora aya sido U vpnWlor«
0 lea por la aetrologia, on qoe era excrcitado, o oonto otm discD.
^m^^M
r, /.OÄ^tf-- ÄlW/oufl Her 0A(uiriscA?H Iiuteln.
93
Sav&tirt OHch Amerika sei wohl glanblich', habe sie doch
wenige Jahre spät<>r fiioh wiederholt. Gin Handel sttchi ff
4er canurischea loReln mit einer Ladung Walzen, das
auch einif^e Reiseude an Bord gehabt, habe von LaoMrote
narh Tenerifia wollen, sei nhcr diirdi gro/ise^ Unwetter
rarfiekgeworfeo nad viele Tage lang weiter getrieben bis
aar Kflote von Caracas, dort habe ea ein eugliäcbes Sohirt
gvfbDdeo , von welchem e» Wasser und Lel)eu8mjttel und
oacli dem Hafen von Lagnayra Richtnng bekommen.
Vier» iflt ein GeHchi oh tach reiber, welcher das Lob ver-
dient, daK ihm Navarrete wegen Miuer Wahrhaftigkeit und
gul« Kritik , ßerthelot aber noch mit volleri'u Häudeu
•IreMt. ') Kr sammelte fleissig an« Quellen die geschiebt-
fiebtD Nachricbten nnd prüfte nnd vi>rglich sie ruhig und
hMnnnrii Er burutl sich, ausser auf (tomiira und Marianu.
nr »af Francisco Pizarro. ') Wie sorglaltig er aber hand-
«ktftliohe und gedrnckte Nachrichten durchtorscbte, geht
V-^"« hervor , das« seine Angaben Über die verschiedenen
i.-igen d(>.H AdmiraJH, aU dieser seine Fahrten nach
iwika anti'niahm, auf den canariflchen luneln ^enau mit
^ fan Schiffstagebuch angegebenen Tagen nbereinstiminen,
vwA 4wB IT, um des ColumbuB Gobart.sort zu ermittetn,
tarn Akten dei Proeetae« einsah * welchen die Ferraroser
•luo ^o« Itt 4tA tto cEerto Marco Polo, metlico Plor<!iitin, et w resolvio,
a qvt d< la otra jiartv ilel mumlo desculiierto. y itu aan tcrtnlnoir.
kUt 4* w pone el sol, »via ticrnis maj grande« y us{iiu:io9a>i.
I) Hararret« I l^ Note. UarkefWebb nn-l Sabin Bcrthe-
)•< ttlii^ natanll« du ilr^ canari««, Paris LH^tO. I. prent, partie p. V>. Hi-
rtHrVri) aviiialeiu «ar I* pFtlcieion >lee dat^setile« citattona, Viera a reluvä
tm — icui» iaporUoits : bi«n 'jue reservu dans aee diogea, i1 a rondo
bMusaf« a am devancict« et a coiiuiiontt^ lenra travaui par un« aavanto
aittqae. A aatllo ac clojfia coit n»niira, ni se critica sin Vfrdoil, dit-ll
tti-taln« daiu na di hr prolo^» , ot crt iMiprit ile jnsttce h coiutani*
«wt cvidf » plnn dana U eonm d« »a rotlaction.
^) UM. de Ind. e. ».
94
8U$u»0 der hiittor, Cl(ts$f vov% 7. Febrtiar t880.
Familie Caoaro gegen Colurabua Nacbkommen führte. Wahr-
acheialich fand Viera in den Archiven der Stifte, StÄdtff
uitd Laudüitse, die er auf den eanttrischen Inseln befriM^te.
Nachrichten Ober den Anfenthalt des Coluuibus auf Uomera
nud was ihm dort h^egnete. Bis diene Archive Bämmtlich
von kundif<er Hand nen durchge^ngcn nind, wird raaui
wohl thuii , die tetzte Eut»cheidung der Frage, ob Wefit-|
iudien schon vor Üolumbus entdeckt war, noch aoHza-J
8 e t K e n. *)
Sein Anfenthalt auf ßomera wnrde ihm noch in anderer]
Beziehung nützlich. Während er dort »orgfaltig alles er-j
wog und ausforschte, was von den Läudern, die seinem (TeiRtei
fern hinter den Fluthen des Ozeans anfschinimerten, Kunde
gab, jeden Zweig and jede Krucbh, welclie von den Wellen
an den Strand getrieben wurde, untersuchte und mit gleich-
artigen verglich, hatte er auch das Wandncheuvolk kennen
gelernt. An ihm hatte er die Beweise vor Augen, wie die
reinen frischen Gemüther, wenn ne unter den Lichtstrahlen
des Christenthums anfthaneten, sich in kindlicher Verehr-
ung, in seligem Uerzensglnck Gott und seiner heiligen fl
Kirche zuwendeten , ohne einzubOsseu an der freudigen ^
raschen Thatkraft und ihres Willens Stahlharte. So dachte i
rieh Columbus die Lander drüben im Westmeer von ■
groesen Völkern besetzt, von denen er sich für Kirche und
Paradies die herrlichsten Aernteu versprach. Darin aber
lag in jenen gläubigen Zeiten , namentlich im religiOs be-
geisterten Spanien, das eben den letv.ten Manrenkrieg führte, ^|
dn müchtiger Antrieb, jene Völker aufzusuchen und zu be-™
kehren. Die Schilderung des Charakters der Canarier und i
ihrer natOrlicheu Hinneigung zum Chriatenthnm konnten H
nicht anders, als auf die herzenafromme Königin Isabella ^
1) Navftrr«!« bilt «e für la Colatnbiw Quoiten ent»chi9den,
I 7 Not«.
p. Loher: SuUhmi (ifr canarigdun Insdn.
95
Kii. druck roacheu : waren ibr doch in Spanieu seihst viele
Eiiij^ftborene toq deo Inseln zu Gesicht gekommen , Hir
w*>lche sie stets wanne Kürsorge an den Tag legte. Aber
aucli der Gewinn, welchen der Handel von den canariMheu
loselit zog, da» schöne Getreide, dos sie in Masse hervor-
liracht*'*D« die Znckermählen , die dort so rasch in Thätig-
k»it kamen, die ganze ITeppigkeit der Natnr — das alles
moHfcte >äch in vergrösaerteni Mass in den Nenländeru wieder-
boleu . nach denen Columbns segeln wollte. Nicht gering
auch war die ^rregnng anzuschlagen, welche die canarischen
Innelu auf die 'eicht erregte Phantasie des Genueaea und
auf Andere ausübten, denen er vortrug, was er bereits im
Geiste leibbuft vor sich sah. Verföhrerisch und ein locken-
des Geheimniss war der wunderbare Reiz an Dnft und Licht-
fiorben und hochgewaltigen Bei^umris^n , der diese Inseln
umwebt. KnnG, sie gaben nicht nur lebhafteren Anreiz,
auf neue Entdeckungsfatirten auszugehen, sondern auch ein
Unterpfand. da«6 diese gelingen würden.
Kinige Jahre später . als Colnmbns die canarischen
Inseln rerlastfen hatte, war auf diesen Alles in Anfregung.
Eingeborene wie Aiwiedler. Palma war inzwischen erobert,
nnd Diau rUsteU* ans allen Kräften, nm dem siegreichen
Feldherm, AlfonKo de Lugo, neue tausend Mann zu stellen,
mit denen er die letzte freie Insel unterwerfen sollte. In
dieter Zeit, während der geplante Angriff auf Teneriffa
jeden aodem Gedanken verschlang, kam ein unscheinbares
Qcscbwttder herongefahreii , drei sehr kleine Hohiffe, zwei
davon nicht einmal mit Verdecken gebanet , ihre Namen
wi« Nifui und Tiuta nir ihre kleinlichen VurhültnisRe passend.
[He ganxe Besatzung, Matrosen nnd Soldaten zusamraenge-
rcehiiet, zählte nicht mehr a\» IJO Mann. Man hatte sie
tiicQweite, als docli verloreues Volk, aus Gefangnisäeu zu-
■BOiieDgeholt. Wie gering, kanm beachten» wer tb erschien
das gegen die grossen Rnstnngen, die nach den Canaren
ik
96
Süaung der Autor. Ciasne wm 7. FübUHr 1880.
gingen! Der aber die drei kleinen Schiffe befehligte, wur
eben jener Mann tou seltener Geisteagrö&se, Christoph
ColaiubuB.
Eigentlich Niecnand glaubte wohl an ihn. Keiner der
Armadores zn Sevilla, Cadix. oder San Lacar de Barraoieda,
die damals 8o manches Schiff ausrüsteten, das auf Menscheu-
faug oder gewiunreicUeu Handel auslief, hatte »ein Geld in
das Unternehmen des Fremdlings stecken mögen. Auch
Königin Isabella hatte daü Wenige, was sie ftlr Columbna
that, offeubar zuletzt nur geleistet, weil ihr der gute Mann
leid that, und weil sie in ihrem Gewissen sich verbunden
hielt , doch nicht ganz die Äassicht /.u verwerfen , die ihr
der Italiener auf die Bekehrung weiter heidnischer Liind-
striche erüffuete. Colauibus aber trug das liewiisstsein seiner ^
hohen Sendung wie leuchtenden Krystall in seiner 8e^e. H
Columbns stieg am 11. Angnst 1492 in Gran-Oanaria
an's Land. Hier verweilte er nicht weniger als zwanzig
Tage , in welchen seine schlecht segelnden SchittW l>e>iser i
hergerichtet wurden, während er auf Gomera Einkäufe be- H
sorgen Hess. Denn er wusste aus Erfahrung, wie billig dort ~
die Lebensmittel) wie leicht andere SchiffsansrflstuDg sich
beschaffen , und wie vortheilhafl sich der anstellige and
kraflvoUe Eingeborene gebrauchen lieas, wenn es gelaug,
ihrer eine Anzahl zur Mitfahrt zu bewogen. Am 4. äep-
teml^er sah er seinen alten Wohnsitz in Gomera wieder,
und nahm auf dieser Insel Proviant, sowie Wasser und
Brennholz ei». Am 7. stach er wieder in's Meer, nm die
wichti|;ste Seereise zu vollenden, die bisher noch auf dieser
Erdkugel gemacht war. Wagelustige Wandscheokrieger be-
glrtiteten ihn.
Noch dreimal sah Colnmbas die cauarischen Inaelu
wieder. Schon ein Jiüir nach seiner ersten Entdpoknngs-
fabrt segelte er wietler heran, diesmal aU Adniiral eines
Geschwailers von siebzehn Schiffen. Es war am 2. Oktober
■
I
A
f. Idik^r: StfUunff dtr eamurücheH Iimcht.
97
1493 » HTÜbreiid All'ouso de Lugo noch auf TeueriSa uti
hofiiDn^slotteu Kampf** \a^. Ccdnmbns blieb diesmal nur drei
T'H!" «qf (iran CaDariu nud war am :*. Oktober schou wieder
ih «jumeru, wo er iiiuht. blosd Scbilfä- uud Kriegsvolk und
L«*b«iumitt«1 einnahm, »onderu auch viele Sämereien, Ffluiis-
Unge vflrschiedeuer Bäume , Ziegeu Schafe Schweine und
"'^nor, die t^r uiicii Amerika fiberfiihrte, und welche dort den
ii Stamm fUr Ptianzuugezi uud zahlreiche Heerdeo
abgaben.
Am 19. März 1499 kam Colurabus wiederora nach Go-
mera, und du er hörte, dass in doeseu Gewäsaern ein fran-
ujsUcher Korsur zwei Schiffe aufgebracht, hatte, stach er
■oforl in See and nahm dem Räuber die SchiäTe wieder ab.
Von üomera segelte er diesmal nach Ferro uud hier theilt«
«r seine Flotte: drei Schiffe »andte er nach Hispauiola, mit
dftD andern lief er aaa auf neue Kntdeckuugeu.
Noch einmal, drei Jahre später uud zwar wiederum
am 19. März, begrüsste Columbus die canarisohen Küsten.
Walche Verändening war in den Jahren erfolgt, seit er
toia*8t den Puas tinf diesen Strand setzte, seine Junge Kran
an der Seite, aher ein armer Abenteurer! Jetstt war Spanien
du miofatigsie Ueich der Welt, («ranada gefallen > der
cuiarii»che Archipel erol>ert, Colmubn» seihet ein grosser und
Wrühmter Herr, sein Name ousterblicb für alle Zeiten.
\Jn» Beispiel des berühmten Admiralsfand allgemeineNach-
aboinng. Ks wurde Kegel für Kri(^.ssch)ffe, welche nach /Vmerika
"■• :"'n, bei den canarischeu Inseln anzulegen, Wasser Holz
1 .ebemimittel ein-, vorzüglich aber »oviel Kingehoronc
mttxaiieha>en aU man durch Tors telluti gen in Gfite oder
dnrdi Liat uud Gewalt bekommen konnte. Denn die»*
Wandtfoben waren drüben die besten, redlichsten uud genüg-
Tirm^TV Arbeiter , die ehi^eizigsteu und au8dauemdst«u
Krii-/er. In der Thut liesseu sich Wundscheu fast immer
i!--v r Plul.-nhil. liut.CI. «0.1. l.] 7
98
SittMMij der hittor. Clause eom 7. yetruar 18S0.
hvreii finden. Öfter meldeten sie sieb scbaarenweü
zur Auswanderung, fanden sich auch wobl heimlich
auf Schiffen ein, die absegeln \roIlteu, Als die Nach-
kommen des Eroberers von Teueriäu, die Adelantados
Lugo , nach Afrika Westiudieu !r>üdamerika Eroberoagä-
nnd Änsiedinngsztige veranstalteten , brauchten sie nnfl
7.0 winken und ihre Schiffe bevölkerten sich mit Kiligti-
borenen , die in den fremden Ländern He)denthaten ver-
richteten und Gir die spanischen Eroberer die siehe:
Stütze waren.
ver-
1
Dies Ausströmen der canariseheu Urbevölkerang dauerte
die ganze erste Hälfte Jes sechszebnteu Jahrhunderts hiu-
darcb. Ausser den Eroberuuf^kriegen selbst und ihrem
Gefolge , den verheerenden Krankheiten , hat nichtR ^^U
cauariachen Inseln so sehr entvölkert, als die freiwilligp
oder gezwungene Auswanderung nach Amerika. ^
Die Ursacben lagen auf der Hand. V
Jedesmal wenn nach einem Kriege mit Jeu Spauieru
die canarischen Eingeborenen Frieden und Cbristentbum
auuabmeu, hielt sich noch eine Menge längere Zeil im
wilden Gebirge auf. Erst nach und nach kehrten die
Meisten zurück , bewogen durch nagende Sorge um die
Ihrigen, die der Nührcr und Wehrcr beraubt Hunger und
Kummer nnd Verfolgung erlitten, oder durch den unec^
träglichen Mangel, der auf den kahlen Bergrücken herrschte, vo^
altem durch das milde Wort der Olaubeusboteu bewogen, die
zu ihnen hinaufstiegen. Viele jedoch hielt Stolz und uubezwiug-
licher Widerwille gegen die fremden Herren in der Wildnis
znrfick. Heimlich brachten ihnen Freunde und Angebörig
Nahrung, aber Has8 und Hanger trieb sie au zu rän1>er
sehen Einfällen auf die Güter der Spanier und in die Orj
itchaflen ^emder Gaue. Dann entspannen sich Fehden^ (^
weiter und weiter sich ausdehnten.
v, L6ker: SUUung rf«r canarwchtw Inseln.
99
Ander« «ndliob, die voll Vertrauen 'sich den Spaniern au-
gttM'blosiFvu , wurden oacb und nach empört durch deren
biTriacttes Auftreten, Sie erkanntou, wie wenig« was folgte,
dem glich ^ wa« man ihnim bei den Frieclensverhundlungen
EDgedchwuren, wie das EdeUte ihrer alten Freiheit zerriäsen
und xentt&rt ku Boden lag.
Die Spanier waren nur zu sehr gewöhnt, die Einge-
borenen aU unterjochte Lente xn betrachten , die sich altes
mflasten gefalten laKuen. M»u (tonnte sich von der An-
schauung nicht losmachen , dass mit dem eroberten Grund
oiul Boden neine Eingeborenen tniterworlien seien, gleichwie
dtitii EigeothUmer des Waldes das Wild darin gehört. Die
besten Güt^^r und lündereien hatten die Eroberer unter
aäcb vertbeilt, und die WBudscheo, welche aui diesen ihre
Heimuth hatten, wurden einfach wie Hörige behandelt. Aber
auch von den Höieu und Ortschafleu , die frei und setbat-
•tandig blieben, oochte man durch Frohuden und Abgalten,
allerlei Nutzen xu ziehen. Anlass dazu gal>en die Neu-
bauten von Kireheu Straasen und Festungen, die als all-
gemeine Landei^augelegeuheiten t>efcrieben wurden.
Nur die eingeborenen Fürsten und ihre Verwandten,
drn<-n man ihre alten BesitzuDgen gelassen oder als i'reis
des Friedens neue zugetheitt hatte, wurden von den spani-
pehiea Herren als Ebeubiärtige betrachtet. Jedoch anch sie
nicht Tulhftändig, auch sie litten heimlich nuter einer ge-
wissen Mis&acbtuug. aU wären uie unedler tierkunfl. Mau
•vtztf UMnilich atif iter pyrenaischim Halbinsel, neugetanften
BCaonpu- nud Jadenfamitien gegenüber, eine Ehre darin, ein
alter (.'brist zu sein. Altes Christeuthum gab einer Familie
ffio Anneben gleichwie von heäserer Herkunft Die Waudächen
aber waren sanuut und sonders Neachristen.
OieMr rcligiÖM Q^ensatz , Trotx und Verachtung,
wtlebe die Betroffeueu den Urthetleu der Gerichte und der
7»
■fc
100
SiieuHff der hutoe. Hm»« tY»io 7. Ffhr»<%r iSSfi.
Inquisition eutgegeusetzten , uüd viele anderen Mlsshellig-"
keiteDf wie sie nicht ausbleiben konnten , als ein ^ilieibi-
slolxes Volk sich auf einmal herabgewünlijft sah unter treu-Ä
lose nnd (jnuisarae Emberrr, hatten unKiiriiörlich Verwick-^
lungen und Zu.samnien»ti>sse zur Folgt' , lüe gewöhnlich
damit endigten , da«8 die Männer iu's Gebirge flohen. So
fand sich hier fort und fort eine Menge Friedloser bei-
sammen, denen da.s Her/, brechen noltte über der Heimath
Schmach und ihre eigene. Wie wilde Thiere wurden ai«
verfolgt und erlagen hier und dort den Kugeln der pani-
schen Gerichtsleute und Soldaten.
Kamen nun SchiH'e, die auf weiter Fahrt xu unbekann-
ten Ländern waren , oder wurde gar Amnestie flir Kriegs-
dienst verkündigt, dann folgten die Verbannten dem Zure-
den der BIntsfrennde oder der eigenen Nöthignng nnd j
nagten der Heiniath I^ebewohl. Die Spanier leisteten alleuH
Vorechub, da«8 andere Un^nfriedene und ihre Familien sich
anitchloKseu.
So ist das streitWrste Volk, welcheN seit Ende des fünf-
zehnten Jahrhunderts Europaeer auf ihren Eroberungs-
zngen angetroffen , ein Volk , diiN zugleich wie kein
uudfres ausserhalb Kuropa für Chriateuthum und Kultur
empfänglich war , in dem kur/en Zeitraum von fanf-
zig Jahren , welche der Eroberung folgten « untergegangen.
Im Jahre 1541 konnte ßenzoni auf Palma nnr noch eineit
Einzigen ansichtig werden, und Thevet liericbtete 1555,
dass noch anf den Höhen des Pik von Teuerithi Eingeborene
lebten, die keinem Christen, dbr äu ihneu hinauf wollte,
die Hückkebr gestatteten.') Nur solclio Eiuwjlheiteu sind J
berichtet, wir wissen auch nicht, wohin die zahllosen Au»-^|
wanderei- sich verloren , und ob einige zurückgekommen.
I
1) Beaioni HodloUii. Nova»' nori orbli historite, Oenf 15'
p. 142. 418. A. Thevet Coemo^niphic nnirersellc, Paria 157S, fot. sS v.
t. IMtr: Steituwj 'Her tanxi^'mchfn /4«eln..
IUI
Die Gesoluclito ver/mchnet bei dem Untergänge '&Ä|R8-V»)]jfi;
nor die HchickABlt<schläge im GroaNen: fUr die* Leiden nnd
das Hinsiechen der vielen Hundtrlf und Tansende, die in
Police diH**r Kn^ignisse 7« Grunde gehen, notbweudi^ ku
Grande geben müssen, giebt es keine Annaleu. Ihr Webe-
ruf^ ihr letzter Seufzer verhfillt so ungehürt; wie das letzte
Seufwu de» verwundeten Wildes . diti sich in die Oede des
Bergwaldes geflüchtet. —
Nehmen wir nan einen KQckblick Ober die Thnt^achen,
die hier xuäammeufjes teilt wurden, so bezeugten i^ie, dass
ftich au den canariBcheu Inseln eine Erfulining bewährte,
die «ich nor bei einigen bevorzugten Stellen auf der Brd-
kog*^! zii erkennen gibt. Diese Plätze ri^en nicht hervor
durch ihre (.irosse niler durch die Kostbarkeil ihrer Natur-
gabvn nder die LeiHiungf^ ihrer Bewohner: gleichwohl he-
attseu sie eine dauernde weltgeschichtliche Bedeutung, die
wefienilich in ihrer Lage, d, h ihrer Stellung zu den übrigen
Lindern beruht und deshalb durch alles, was sie an Natur-
gftb«n dem grossen Verkehr darbieten, begünstigt wird. So
traten in der Geschichte der Entdeckungen und Eroberungen,
die von Europaern ausgingen, in neun Punkten die canari-
•cben Inseln in eigenthümlicUer Helligkeit hervor.
Zuerst B^nd e« Sagen und Vorstellungen von ihrer
GIuok«eUgkeit, die selbst dann noch im Andenken der Men-
icben hatt4>n bleiben , uls die Inseln selbst schon wieder
hinter dem dunkeln Schleier unbekannter Meere verschwunden
lind. Sobald der Name der glückseligen Inseln ertönt*
wandert die Sehnsucht der Menschen in das grosse Wesir
mter hinans, nnd dieser Name hindert ea« dass jemals »wi-
flcb«u den Säulen des Herkules sich eine Scheidewand er-
hebt, welche fdr immer die Gedanken an Reisen darüber
hinMU abeohliesst.
Zweitens, als die Canaren wieder entdeckt werden,
finden sich luf ihnen in reicher Menge und Güte gerade
I
102 ,'%ii'u«9 V«*»* *Mtfflf*.;Olrt^e Vwn 7. Februar iSöO.
\;soii:Se-,Äi^rUel', Jie auf allen Märkten als kostbare Waar»
' gescliät7't and bezahlt werden. Die Gewinnsticht richtet
daher ihre Segel nach diesen Inseln, die Fahrten werden im
letsiten Drittel iles vierzehnten Jahrhunderts immer häufiger,
nnd es verschwindet die Furcht, welche die Fabeln von den
Schrecken des 6.n8tern nnd trägen Meers, das diese Inseln
bespnlt, verbreitet haheu.
Drittens. Gleich im Beginn des nächsten Jahr-
hundertB erobert sich ein abenteaernder Normann« auf den
canarischen Inseln ein Füretentlium. Nun richten die beiden
nächsten Staaten , Spanien und Portngal , ein leidenschaft-
liches Begehren dorthin, die canarischen Inseln werden der
Kampfpreis eines lang andauernden Wettkampfa. der Kräftig
und UnternehmungsluH der Spanier wie der Portugiesen stahU
und ihre Flotten und Kriegfivölker hctahigt, l^roberungs-
fahrten in ferne Länder kh unternehmen. E& geben die^|
canarischen Inseln wieder Anr<^ing zu Kolonialideeu , wie "
sie fast alle Staaten des Alterthums hegten. Wenn solche
Gedanken aber im <erthum sich auf die Ufer des Mittel-
meers beschränkten, so streiften sie jetzt die Küsten dee &t-H
lantischen Oxeans entlang. Die Vorstellungen von Über-^
seeischen Besitzungen , welche von den eigt»non Volksange-
h&rigen besiedelt, von der eigenen Itegierung bewirthschaflet
nnd ausgebentet werden, traten wieder in den politischen
Gesichtskreis.
Viertens. Insbesondere ist das afrikanische Festland,
das den Canareu gegenQber liegt, die Stelle, auf welche ai
die begehrlichsten Blicke werfen. Auf den Inseln saiumelu
sich die Nachrichten von den geträumteu Goldthws»:'n, duu
fabelhaften Mondbergen , den üppigen Reichthtlmern im
Reiche des Prieaters Johannes^ — hier aber erfahrt man
anch am ersten , wie ea in Wirklichkeit drüben aussieht.
Die canarischen Inseln werden ßergeatätte , Arsenal
Ausgangspunkte ßlr die Flotten, welche die afrikAQitcfa
V. I/äher: Stellung ihr catuirüchen Inselv.
103
Kante an taufen. Die lasulu gewinneu dadurch gegenüber
dipr aftikauischen WpstkQste eine gauy. ähnliche Stellung,
wie irie in den Kreuzxügen Cypern einnahm gegenüber den
Efiitten von Aegypten Syrien und dem südlichen Kleinaaien.
Fünftens. Die airikanische Aufgabe fallt nament-
lich Jen Portugiesen zu. Denn da all ihre Angriffe auf die
canahacben Inseln hier von den Spaniern, dort von den
Kingtfborenen blutig abgewiesen werden, sehen sie sich auf
da« getfenUber liegende Festland angewiesen, aU auf ein au-
dercüi und /.war nahes Feld fQr ihre Unternehmungen. Ehr-
gvixig verlangend und »tnchend nach gewinnreichen Ländern«
gleithwie jene Inseln es sind, dringen die portugiesischen
tCapitins schrittweise an der afrikanischen KQste vor, eut-
diMkdD ein Stück nach dem andern, umsegeln ein gefürch-
letec Kap nach dem andern, bis sie endlich das letzte, das
Vorgwbirg« der guten Hoffnung, erreichen und den Weg
aaoh Indiens Sofaützen einschlagen.
Sechsten 8. Unterdessen bleiben die canarischen
lojieln der Platz, nach welchem kühne und geistvolle Welt^
£ahrt*r bin>trebeu, um Beobachtungen und Studien zu macheu
und alle« tu boren, was sich in Seehäfen au Berichten und
SigflO ober die Westlande nmbertreibt. Die lange Finsternis»,
di« Über diesen big, verwandelt sich allmählig in eine Däm*
»•rutig, durch welche die ersehnten Küsten in dunkeln
Cnuiaseu hindurch schauen. Nachdem man vom Welttheit
ist Weateii snm erstenmal im zehnten Jahrhundert auf dem
wurdiscbm) Island gesprochen hatte , erscholl diese Kunde
Ulm zweit«ninal wabrHcbeinlich zuerst wieder, fünf Jahrhun-
■i«rt<r tpiter and 36 Grade südlicher, auf den canarischen
Inseln.
Siehenten K. Die Erfahrungen, welche man nun auf
di««ro In»pln inaclite. waren guuz dazu angethan, den Durst
na«h Rroherungon iiberseoischer Länder zu steigern. Sie
wftr«n bewohnt von einem so strcitl>aren , freiheitsstolzen.
104
Sitzunq der hitttor. CUisse tvwi 7. Fehtuar /öSO.
erea
helilonhaftiMi Volke, uls eK irgendwo eines äaf Krdeii (^ab.
Alfl dieses Volk endlich beaient and unterworfen war, wel-
ebe» andere üollto den spuuiäoheu Waffen uocb widerst^bn ! ür-
rtide in der Zeit, als CoUiuibu^ aeiue amerikaniecben Fuhrt^n
unternahm, wurde das letate und schwierigste Krobernnga-
werk auf Palma und Teneriffa vollendet. Keinen fi^rossera
Ruhm aber gab es damals in den christlichen Ländern, ke|
grö^äeres Verdienst für den Himmel, als ungläubige Väll
zum Christenthum zu bekehren , einerlei ob in üötc oder
mit Gewalt. Die Bewohner der canarischen Inseln ub«j^
zeigten vuni Anfang an , nh sie mit den Spaniern in Bo|
Führung kamen , vor dem Christenthum Ehrerbietung tand
nahmen es später an mit kiudlich lauterem GeniiUh. unab-
sehbar erblüheteu da himmlische Saaten vor den Äugen
glaubensfeuriger Spanier , wean sie an die vielen Volker
jcnseita des OzeftUB dachten. Endlich alle enropäischen und
tropischen Gewächse brachten auf dfn canarischen Inselu
30 reiche Fracht, und die Ausfuhr wurde so bedeutend, dase
man hier eine Probe machte, welche Einkdufle Qbersecischo
Besitzniigen abwarfen. Der Regiernug gehörte vo« aller
Haudelswaare , die in canariHchen Häfen verladen wurde,
ein Ftlnflel, kein geringer ZoUertrag bei der Fülle und Kost-
barkeit Ton Drachenblut und Or^eille und bei der massen*
haften Auffuhr von Zucker Wein Getreide Talg
Häuten.
Achtens. Dieser Reichthum au Nahrungsmith
auf den canarischen Inseln , wie ihre vorgeschobene La^^
erleichterten nicht wenig die Schifffahit. Flotten und Bin-
zelschiffe, die nach Westindicu und bald anch noch Ost-
indien gingen, legten dort an um sich zu verproviantir
und neue Matrosen einzanehraen.
Neuntens war auch die HBIfe, welche die Wac
sehen hei der Eroberung ron Amerika leisteten, nicht
ring anzuschlagen. Sie allein konnten es an Bchendigk
jsen*
ttM
r. Läher: Steliang der nanariiidien Ituiein.
105
and Krie^ltat mit a1leu ludiaueni aufnehmen. Da sie iu
Krpilieit nicht mehr in der Heimath lebf»ii konnten, kämpften
sin iiufl Kriej^slnst oder Verzweiflniig wie die I^öwon für
die Ausbrcitunjf der Herrsühnft ihrer UnlerdrÜL^ker und ver-
loraa aioh iu die Urwälder und Prairien der neuen Welt.
Die hier bezeichnete Bedeutung in der Weltgeschichte
bÜssten aber die canurischen Inseln ein um Mitte de$ sechs-
zebnten Jahrhunderts. Von da an traten sie mehr und
mehr zurück iu die Stille spanischen Provinziallebens und
hatten ihren Theil zu traf^en an den üblen Folgen spani-
scher Verwaltnug. Nar der Fruchtbarkeit des Bodens und
dem gescheidten Fleis«, der Bravheit und üeduld der Be-
wohner ist es zu danken , dass nackte Arrauth hentzutage
sich nicht trauriger noch ausbreitet an den gUlckseligcn
Gestaden.
lor tiiiigelanfenen Bflchergeschenke.
itambtir^che Geschichte in Hamburg:
Jd. IV. 1879. 8**.
\tmstinls€h€ AUerthumskunde in Wiesbaden:
1879. gr. 8".
1^1^ für SoUhwrger Landeskunde in Salehwrg:
Jalirg. 1879. 8*.
ÄssQciaiion for the advancement of science
in Salem:
kiflgbeld iktSt. Lonis, August 1878. 1879. 8".
lUnivcrsidüd de ChUe in Santiago:
(jniversidai de ChUe de 1877. Seccion 1 y 2-
camarfi de Senadorea en 1877. Nr. 1. 2.
|eö, 1877 fol.
oamara de diputados en 1877 Nr. ]. 2.
entrados i yastos fiacales de la Bepnblica
IS77. 18T8. fol.
Ministro dal Interior en 1878. 1878- 4".
iMiniätm de justicia, culto e instmccion
ItS. 1878. 4*».
Siiuntdun^en t<OM DruclitchnftM.
107
g) Memoria deJ Miniatro de bacienda en 1878. 1878. 4".
fa) Meroarift riel MinUtro de gnerra i marina en 1878. 1878. 4".
i) Meniorift del Ministro de relaciones esterioreN en 1873«^
187Ö- 4°.
k) Estadiätica comercial de ta Repüblica de Chile, afto de
1877. Valparaiso 1878. 8".
1) Oertamenes cientificos, llterario« i ariisticos del mes de
Setiembre de 187H. 1878. 8*>.
m) Compo^ciones premiadas el 2^ de Setiembre de 1878.
1878. 8".
VoH der archilMf>gi8chen GeseUschaß in Aihe»:
pv.ifi hatQta^ lö37— 1879 vno Evi^vfiior Koctiqxi;.
1879. 8*.
Km der finMnäi:t*:lten GeneUncttaß def WisscMckafUn in
flelsinfffors:
OrfTffrxigt af Ptoska Veienäkapä-So<:ietetena Pörbaadlingar. Bd.
XXI. 1878-79. 187y. 8«.
Km der JL ungftriscJten Akadtamti der Wisscnscitafti-n in Budapest:
lÄifTSkTuclif^ Berichte aus Ungarn von Paul Hnnfalvy. Bd. II
Heft 1-4. Bd. in. Heft 1-4. 1878-71». 8*».
Von der Accademia dei Lineei in Hont:
Tnanuti. Vol. IV. 1880. 4*.
Vom k. statisiisch-topographischen Bureeui in StuHffoH:
a) WOrttrinbergittcliP Vi(>rleljahrBhefUf fUr Landesgescblcht«.
Jahrgrtog n. 1879. IH79. 4".
1.) Wärttenibergiwhe .Inhrbllcher fUr Statislik und Land«
künde. Jahrg. I4<79. Bd. I. 2. Httlfte Bd. U. 2. Httlft«.''
IH79. 8".
c) B«»chroLbai)g de» OUoramt« Mergentbeim. 1880. 8*.
f'mentlntujtui von Druckschriften.
Rtda^üon des Äthenaion in Athen:
|. r/ reD^o« d', 1880. 8".
|jl7Hfc?nic (/er Wissenschaßen in Stockholm:
17. 1879. 4".
|cmfi^>»Mfi Hoyalc des sciencea in Brüssel:
\). 1880. 8^
llyl£m£0mt(! der Wissenschaften in St. Petersburg :
b?. 1879. 4^
t-Ä Genootschaj) van Künsten en Wetenschappen
in Btttavia:
Im. Deel iO. 1879. 4^
Lei XVU. 1879. 8«.
farcJtäoloffischen GeseUschafi in Agram:
188a 8**.
'riitS Hoüandaise des sciences in Hartem:
IdairicH. Tom. 14. 1879. 8".
Lncioo^ UlrecfUsch &enootschaap m Utrecht:
|l877 n. 1878. 1877 — 78. 8".
1877 u. 1878. 1877-78. 8".
fiber das sogenannte „Flandrische Steingut"
XVlLJahrh. von J. B. Dombusch. 1878. 8°.
! R. Accadewia ddU scienee in Turin :
II. Tom, 3L 1879. 4",
■ > .^Mi
KinseHdun^en von Drucksdufiflen. 1(^9
Vom legi. In8tUuui voor de TatU-, Land- en Volkenkunde vnn
Nederlandsch Indie im Haag:
u) Bijdrageo tot de taal-, land- en volkenkunde van Neder-
landsch Indiy. IV. Volgreeks. Deel. ^. 1879- 8".
b) Reizen noar Nederlandsch Nieaw-Guinea in de jaren 1871*
1872, 1875-76, door P. J. B. C. Robide van der Aa.
1879. 8".
Vom Herrn A. Spetigd in München:
Di* Comüdien de» Terentius erkiftrt von A. Spengel. 2- Bdch.
Adelphoe. Berlin 1879. S".
Vom Herrn Dräne Ludwig Baumann in DotMueschingen :
Die Oangrafschaften im Wirtembergiächen Schwaben. Stuttg.
1879. 8".
Vom Herrn H. Kern in Leiden:
Lex Salica, the ten Texts with the Glosse» ed. bj J. H. Hesseis.
With Notes by H. Kern. London 1880- 4".
Vom Herrn Wilh. Meyer in München:
Tublilü Syri Mimi scntentiae rec. Guil. Meyer. Lips. 1880. 8*.
Vom Herrn L. R. Landau in Budaj^eat:
Sainnilung kleiner Schriften. Ein Beitrag zur Schilderung der
literarischen Zustände unserer Zeit. Wien 1880. 8*'.
Vom Herrn Wilh. Perisch in Gotha:
Die arabischen Handschriften der hentogl. Bibliothek zu Gotha.
Bd. n. Heft -2. 1880. 8".
'insendungen von Druckat^mßen.
\Julif> Firthino Juäice Biker in Lissabon:
Llletiväo doä tratados , convengOes etc. Tomo
18".
1« Cc^an Kossowice in St. Petersburg:
tum, ox hsbraeo convertil et explicavit Caje-
Ivicz. 1679. 8"*.
Sitziiii^^sbericlite
der
kOnivl. haycr. Akademie (1<t Witjflenöchaften.
üistorifiche Classe.
Sitno« 7om 6. Mfin IH80.
Herr Kri»'drtch hielt einen Vortrag:
„Tli'ber Francesco Pucci."
(tf^^eii Rndeilei) tfi. Jahrhnndertf), als Samuel Hiiher
in *lrr Schwci'/, nml in Dtuit^itbliunl ^eg»T» diePmileHinatioii
BufImtMt fiiDtl deasen (luivernaliamas bei eiui^ni Italiener
Prftncenco Pacci mler, wie er gewöhnlich genannt wird,
PnceiuR, Anklang, welcher seit langer Zeil schon sich mit
«IfD rt'li^MiWcn StreitiifkeitA'a Iwfasst halte und in allen vom
Prott-NtauÜMniUH ergriffenen Ländern conferireud und dis-
pqtirend hi^rnm^frcixt war. In rUteren protestantirichen
'•V '■'.■ 1 •'i-l vr imni«'r eine besondtTP (^'rttcksichti^ung,
:_■: Lii____v;i '-"h** Kncultüt in Leipzig (^linibt^' Anfangs dee
IB. Jabrhandert« geradezu von einem Puccinniflraua
«prrchrn na dürfen und im damaligen Natornlismas nnd
luliffereatijiniax niüht« nnd^ru»« aU ihn (>rhltck(>n zu können.
Il Hell wrircr, Alnx.. ilii' )irol. r'uiitr&I'loj^iiieii in ihr^r Kntwtck-
Ittf mn^rhslb «irr rcfrtripirU'n Kircho. IHM I, 501 ff. - Dorner,
r .fh^■ Jur pnjl. Thcnlf>g,«. g. 868 ff.
^ i . v^ L PhU-phU. hiil. CU Bd. I. -J.J 8
d^
mt
112
Siteung der kistor. Chsite ron 6. Mär: 1880.
1 1 1 i g schrieb damals de Pucctanii^mo und iu einer
Schrift: Pnccios in Natumltstis et luditfereulisUs redivivus,
Lips. 1712, heisst es: die Zahl der Natupalisteu nud In-
da fferentipten cei bereits so gross, dass die Prophezeiung des
Puccius in Erfüllung gegangen: „Wir sind sicher, dass
diese Interpretation (der Gnade Christi) Überall die Ober-
hand erhalten werde , wie sie schon jetzt Vielen in Eng-
land, Dentschlandf Polen, Frankreich nnd allerorten, wo
wir darüber conferirten, gefiel". Seine Lehre definirte man
kurz dahin : er meine, dass „alle Menschen in ihrer Religion
selig werden ki^nnen, wenn sie (<ich nur eines ehreuhiifteu
Lebens befleif^geu". Noch später be^chnldigte man Adam
Borel, seine Lehre ausser ans Seh. Frank u.a. auch ans
Puccius geschöpft zu haben.')
Man hielt jedoch schon zu seinen Lehzpit-*>n seine
Schrift: de efficacitate Servatoris Christi in omnibus et sin-
gnlis hominibus quatenus homines sunt l.')92 - für so
wichtig, dass Lucas Oslander, Franz Junius und Nicotans
Senrarins Widerlegungen derselben schrieben. Gleichwohl ^
kannte man sein Knde nicht. Oslander berichtet von einem H
Gerüchte f dass er im Sulzburgischcu gefangtu!, nach Kom
al>geftlbrt und dort verbrannt worden sei.*) Eine ganxe
Ueihe von Gelehrten stimmte ihm darin zu, ohne aber, wie
es scheint, irgend welche näheren Anhaltspunkte zu haben.
Dem widersprachen aber Kipping und Arunld: nach ihnen
wäre er zu Prag gestorben. Man glaubte nämlich « daas
die erstere Nachricht des»halh nicht richtig sein knuno,
weil Puccius sich 1586 in Prag mit der römischen lurcbe
wieder anRge»ohnt habe; allein mau eiitg4^ue!e, es sei ebeu
80 richtig, dans er von Prag wieder uach Belgieu ging und
1) Herto; and Plitt, Healßncjclopidie der TbcoU «. v- BoreL
S) Ldc. Oaiuider, Epit. Iiist. ecol. Cent. XVL Üb. \. c. 4tV p. 1099. '
/VuVrfn'M; üeber FranceHM Pucci.
tl3
1392 seine Hchon Hrwäfant«* BcKrift voll Hchiuähaiigen auf
daa Pnpeit und dir* römiHche Kirche erscheinen Hess.
Üfts GtTflcht, das Oslander hnrichtet, ist iillerdingR in-
»f«m richtig, hIs Puccius wirklieb gegen Ende No-
T«iuber« 1592 auf seiner Reise nach Rom gen Salzhnrg
kam. Da seine Schriften and Papiere im Sal^burger fürslerz-
biachtläichen Archive liegen, «o baou deinen letzte Gescbicbte
aoeb diinacb noch aufgehellt werden. Ich sab je<Ioch Hie
HinterlftMenschaft nicht selbst ein , sondern kenne sie nnr
nach den Auszügen und der Yerarbeitnng des Johannes
de Caspuris in seiner Uistoria Lntberiauismi in ^i>alis-
bargenm Archiepiscopatu, welche er 1738 — 1741 ansarbeitete.
Diese (teschichte hatte ein eigentbllmürbes Gescliick, das
bt« jotvt noch nicht vollständig bekannt ist, und ich glaube
daher Sber dieselbe Einiges voran »schicken zu dürfen.
De Casparis ans Trient war in Salzburg Hofmeister
des adflligeii ErTiiehungshans*»« , als gerade 1731,2 die Ans-
«anderuug »ler prolesüiiitisc.b gesinnten Salzburger statt-
fand. Diesell» erregte bekanntlich das grl^sste Aufsehen,
and das Verfahren des Fürsterzbisehofs Leopold Anton
Ton Firmian erfuhr die heftigste Anfeindung. In dieser
Lagv mh er kein anderes Mittel seiner Vertheidiguug als
die Darstellung der Geschichte des Lutherthuras im Krz-
bjttbnm bis xum Jahre 17B.1. Den Auftrag erhielt 1738
de Casparis. wie aus einen) Scbreib«n desselben an flen
FDrster/biscliof hervorgeht. Zu dem U^^hafe wurde ihm
da« erxbiischnflirhe Archiv geöffnet und manches Interessante
konnte er aus demselben 8chr>pfpu. namentlich aber beruht
wiur Ui**(.'hichte de« Protestantismus im Krzbisthnm 8al«-
bvrg auf d«n Akten desselben. Die Geschichte wurde von
Üiaparis »taeni itaUcniscb geschrieben nnd dann in's La-
Utnixche ril>erBeixt. Gleichwohl erschien sie, nachdem sie
ToUecdet war, nicht. Mau sagte neuestens, der Er/hirndtof
kibe gefUrehtet , durch die Veri^ffentlichung derselben die
8*
114
Sitsunfi der histor. Clnaiie vom €. Märt 18S0.
Prototitauten zu roizeo, nnd deshalb die gelehrte Arbeit in
aein Archiv hinterlegen lassen.*) Das i^t jndocb sicher an-
richtig. Vielmehr liess die Salzburger Censur , der siuh de
Casparis durchaus nicht fügen wollte, die Geechiehte nicht
passiren. fl
Tch fand nUnilich das gesammelte Material, die italie-
nische Bearbeitung und die lateinische üebersetzung der
Geschichte Casparis' bis auf deu letzten Theil, die Geschichte
der Emigration, handfichriillich in 5 Foliobänden in der
Bibliothek des hiesigen Cüeorgiauum (Hist. ecci. JSl' und
251^), und da steht au der Spitze des ganzen Werkes, de-
monstrativ offenbar, der oben erwähnte Brief Casparis' an
den Krzbi»chof, worin er seineu Plan und seine kritischeu
Grundsätze auseinandersetzt, darauf aber folgt auch eine
Abschrift der Oeosur de« Buches zugleich mit der defensio
des Verfassers und der darauf erfolgten subjectio des Ceusors.
Der Censor , ein Franziskanermönch , nimmt ee sehr übel
anf, dass g^en den sonstigen Brauch bei der kirchlichen
Censur dem Verfasser eine Censnr der Censur gestattet sei;
Keiner von Beiden gab aber nach.
Wenn die Kircbengeschichtsforächung innerhalb der
katholischen Kirche nicht gedeihen wollte, so wird es be-
greiflich , weuu man die Censur dieses Franziskaners näher
ansieht. So tubrt Oasparis eine Salzburger Synode um
das Jahr 14öfi an. Sie enthält dem Censor eine zu grosse
Uebertreibung der Laster der Geistlichen und kann desshalb
nach i^einer Meinung ohue grosses Aergernis« und Anstoss
nicht veröffentlicht werden. Die Synode stund aber schon
bei Uansiz gedruckt, and Casparis weigert sich defibalb
entschieden, sie in seinem Werke zu fftreicben , worauf d«
Frauziakauer replicirt: bei Hansiz seien es nur advisameiit
1) Claras, die Austraaderuoiir dsr prot. j^eviaatcD Solsbarg^er
den Jahr«n 1731 and 1732. Iä64. S. 24.
fi^eHridt : Vcber Franc«$eo Pmci.
115
fflr eiuf künftige S3mode, zn&n könne darnm ans ihnen
nicht folgern, iIobh die darin berührten Pankt« anch er-
wirMO« Thfttfachon fleien. Am meisten erregt aber den
Zorn de» Frauziskauer-Cenßors» dass Casparis so viel Nach-
llic'iligoit von der rtimiscbeu Kirche, dagegen GnuRtiges von
Laifaer schreibe. Vk war nämlich damals schon die Tendenz
hcrrscbend, das Auftreten Luthers und die Reformation nur
als eine grandiose Anflchnuug /.u bebandeln, wozu durchaus
keine Berechtignng in der Corruptiou der Kirche vorhanden
war. Zu diesem Zwecke sollte darum geleugnet werden,
diffi Hie römische Kirche sich in einer so grossen Verwahr-
losung befunden habe ; denn , sagt der Censor, die Kirche
»ei mtücHllos nnd wenn es auch in Ihr Laster und Miss-
brauche gebe, so treffe da» nicht die Kirche, werde dadurch
nicht sie nii.tsgestaUet und refbrmationsbedQrftig, da sie ja
nie Laster nnd Missbräncbe billige oder gestatte, sondern
ftd« durch ihre Canones strengstens verboten habe. Mm-
«ODRt verweise Casparis daher auf das Concil von Pisa, welches
das Schiitnia nicht hob, sondern vermehrte, auf das Ooncil
Too (^nutanz, das in seinen Reformationsartikeln nur
liweero Dtngp im Atigc hattj>, rxler auf ila.s von Basel, das
•chiematiach nnd deshalb ohne Beweiskraft sei. Die Laster
4«* Clenui und Volkes mögen der Häresie allerdings einen
leichteren Eingang gestattet haben ; die primäre Ursache
dfnrlhen waren sie gewiss nicht. Vielaiehr sei nach seiner
\Crtnung die Hanptnrsacbe theits die Gier der Forinten nnd
Städte nach dem Kirchengute, theils die Rohheit nnd Trag-
Kfii de« Clerus, theila die Verhasstheit des Clerus und die
.Soulichheit de» Volkes. In da» l^alzburgische aber sei der
Proteatantisrnns nnr eingeschleppt worden dnrch häretische
Vhrwibeu und Schriften nnd durch die Bergwerks- Arbeiter
4ai frwudeu, von der Häresie angesteckten Provinzen. Ganz
oA g«r unerträglich aber war dem Censor, dans es auch
Nr di^n Sehein hatte^ CiWTparis wolle Luther als Volksmann
116
Sitsunff der hütor. Clasne vom fi. Märe 1S80.
(geniam populärem) uud als dem Haschen nach Ehren
tremil darstellen. Das (^egeniheil sagen ja die katholischen
Controvcrsislen, namentlich Conrad Andrea in seiner „Ana-
tomia liUtheri'* ans, in der raau den Rdformator nac
Bcincm Leben geschildert finde.
Am köstlichsten wird aber die Censiir da, wo sie
Casparis auf die Darstellung de« Wegganges LulLers aus
Augsburg stössl. Er hätte nach dem Certwir durchaun
sagen sollen, der Teufel sei Luthers Knhrer gewesen; denn
man könne den Katholiken nicht zumuthen, dass sie wegen
der Aatorität eines Seckendorf die öfTentlichen , allerdings
zur Imliguation der Lutheraner vor Aller Augen zum Oe-
dächtniBK der Sache dastehenden Monumente wegw^erfen,
wenn er auch nicht entscheiden wolle ^ ob der Führer
Luthers ein Bauer oder ein Teufel unter der Maske eiü^^
Bauern geweeeu. (
Weiterhin erfahren wir aas der Cen^nr, dass man nicht
einfach „R^oi^niAtion Luthers*' ohne ein Epitheton , da«
die ünrechtmässigkeit derselben aUKdrfieken jiolltp, «agen
durfte. — Auf protestantische SchriftJ*leller sollte man sich
nberhanpt nicht berufen , denn sie verdienen gar keinen
Glauben, i^ondern haben, wie orthodoxe Polemiker hin um!
wieder bemerken, nur die Absicht, die römische Kirche, ds
Clerus uud die Mönche zu verleumden. Stehe aber
solcher ächriftsteller gar auf dem Iudex der verbotene
Bücher, und zwar unter den Autoren erster Klasse.
dürfe man sie, ohue iu die grosse ExRomniunicatiüii zu ve
fallen, uicht lesen, also auch in seinen Schrift«D nicht
nützen.
Die Ricbt-Hchuur eines katholischen Gt>!tohicbtAfor8che
sollten überhaupt die SchrifT«u der katholischen Polemik«
oder Controrersist^n sein. Da Casparis sagte, Luther 8«i
nicht der Urheber dvs Banemkriegefi gewesen, so verw«
^Vrcrfncfi: Ueber Fraiteeteo Pucci.
117
ihm (lies d*r Censor nicht blos mit Berufiinij auf das Edict
Ton Worms, sondern aucb auf den „Friedsamou Luther"
»on Conmd Andrea.
Ca^puriH hatte aber in sein Werlt anch eine ausfUhr-
licht* Geschichte des Puccius aufgenommen , von ivelcher
d«r Centtor gar nicht eiiiweheu wollte, was sie mit der Qe-
fchii-hte des Protestanti^^miiK im Er/bisthnm Salzburg zo
tboa haben solle.
Wenn man noch die Heftigkeit der Sprache des Cen-
iors nnd Casparis' gegen einander beachtet, so kann gar
kein Zweifel mehr nein, dass eiuerseitä diese Censur andcrer-
■«it« der Mangel an Bereitwilligkeit des Autors^ der Censur
nch zu fügen , das Erscheinen des Werkes in Druck ver-
bitideri«!!. Und dazu kommt noch, dass Casparis sn gleicher
ZcH lU» Freimnorer und wegen der Anrufung der Heiligen,
die er mit Anderen gegenüber einer Predigt als zum Heile
nebt nothwendig erklärte, in Verruf gekommen war und
«ch in einer anonymen Schrifl: Vindiciae adveraos »Syco-
phantcA luvavienses, Colouiae 1741 , vertheidigen mu&sle.
DieHlbe entwirft dm Bild einer merkwördigen Ver.'nimptuug.
EIrst nach seinem Tode gab sein Bruder, Lazarus deC^-
parist (Ira ersten Theil, aber ohne die Ge«chichte den Puccius
hä ZmiiA in Venedig unter dem Titel heraus: Archiepisco-
portim t^lisburgensium res adnsqiio Wcsipbalico» conventus
tu Lotbemuisnuim gestae (1779). Im Jahre 1790 veröffent-
liihte dann Fr. X. Huber den letzten Theil des Werkes io
deutscher Uebersetznug : Aktenmässigc Geschichte der be-
fflbniteii •«Izburgittchen ECraigratiou, Salzhut^. Der dritte,
tigvDttich der mittlere Theil , den Lazarus de Cfinparis
Ul«r dem Titel : De Prote^tantium Germanorum in Caiho-
lima Gestis, heruusgegebeu haben soll, ist im Druck weder
Üi er ooüli mir bekannt geworden. Ks ist jedoch nnr ein
UwvcTffifindniss Hnher's, dass der Aasdruck det» LaKarns
118
Sütung der hittw. Clasat n>m €. Marx 1880.
I
4
de Casparis, trolcher sich in der Haudsclirift uicht Hm
de qaibus paulo accuratius ^mus io Opere inscripto ,yVe
Protcstatium etc.", ^agcn boU , dieser Theil «ei schon im
Druck erscbieuen; deuu iu der vor^edrui;kt«u Widamii^
an deu Krzbischof Johanu Hicron. Gradonico voo üdine '
aagt der Uerausgeber ansdriicklich, dass er dio^icu. vou dt?m
ErzbiBcbofe gebilligteD Tiieil , ebenfalls v.n ediren die Ab-
siebt habe. In der mir vorliegenden Handschrift ist der-
selbe enthalten und behandelt die Geschichte dos westfälischen
Krie<len88chlusses und der Zeit bis zu der Answandenmg
der protentan lisch gesinnten ^^alzbarger. Nur Hie Verhand-
lungen über deu westphätischeu Frieden nnd die der Aus-
wanderung voransgeh enden Bewegungen im Salzburgisohen
bieten jedoch Neues, der grösste Theil KeH'häftigt sich mit
der Oeechichte des Protestantismus in allgemeinen Zügen.
Dagegen erschien ebenfalls noch nuch seinem Tode die
Ton seinem Bruder weL;gelassene Gesohiclile des Pucciui^ iu ^J
der sogen. Nnova raccolta calogerana oder N'uova racculta H
d'opuseoli scientitici e Hlolc^ici, Band 30, VeniHÜg 1776,
unter dem Titel: de vita , fatis, operihns et opinionibus
Francißci Pnccü, welche VeröflFcntlicbung jod*>ch uicht weiter
bekannt oder beachtet worden zu sein scheint.
Nach dieser Bearbeitung Ciisparis' und winen Kx-
cerpten, nuter denen insWsondere Pucci's Brief an P. Cle-
mens VUT. vom 5. August 15U2 reich au biographischen
Notizen ist, will ich nun Kiniges Ober den^elbeu mittheilen.
PucciuH war 1540 in Florenz geboren und stammte
ans einem vornehmen Gescblechte. Von Jugend auf der
Frömmigkeit und der heiligen Literatur ergehen, hat er
nebenbei auch »ach dem Beispiele seiner Kitern und Ver-
wandten sieb mit Dante, Petrarca und ^favonarota beschäf-
tigt. Fromme Männer meinten, das^; Gotteä Wille ihn zu
grossen Dingen in der Kirche auser»ehnu habe. Da kam
er in seinem 27. Jahre nach Lyon, nm sich dem Handel
tf^Ai^
Friedrich: Üehtt Francesco Putci.
119
XU widmt^D. Allein dort erfasßte ihn plötzlich die Liebe
zu den göttlichen Dingen , er gab rlen Handel anf und
warf sich uiif dixs ytinlium der religiösen Fragen , nm in
dem Widerstreit der .^[eintln^en sich Helbst zu orienliren.
Er nahm die lateinische l^prnche , welche er »ohun früher
gelernt hatte, wieder vor. liiii die hl. «Schriften und diHpu-
lirtr über die religiösen Fragen. Der leichteste Weg, die
Wahrheit zn finden, sei aber, meinte er, wenn er die
Meinungen lillnr Parteien kennen lernte nnd 'iu dem Be-
hafe j^an7. Enropa dnrclireifte. Nachdem er jede vorgofasste
Metnnug abgeU'gt, ging er If»7] nach Pari« und blieb dort
«D Jnhr . nicht uhne von den prutestautischen Lehren
etnigerinn'uien ergriffen zn werden. Von da ging er nach
Kritaunien. Nach Socinufl wfire er einige Zeit in Oxford
gewc-xen t aber »nne parad»)xen An^^chaunngen, über die er
in Oxford und London dispntirt, hütt«M ihm keinen be-
tooderen Hnhm einj^etrageu. l'ucciu^ Helbst sagt in »einem
Bri«{e Oll Clcmena Vül.: er habe hei den englischen I)oc-
toren nur liebtoMCM nnd »tol/e» Weaeu getuuden. luzwiflchen
hatte er xich dem Kömer Franz Pettus in ßanel brieflich
genähert , nnd du ihm dieser mittheilte , es halte ^ch einer
MiDer Krennde, Sooiua« nämlich, in Basel auf, von dessen
Verkehr tr viel Vortheil werde ziehen können, kam Puccins
Oftch Bftftel. Die AnNicIiten df^ Socinus konnti* er aber
niclit theilen: zwischen l>eiden war daher beständiger
ftireii. Schon duiualR stellte er übrigens in Basel die Thema
•of; D« fide natura nobi? ini^iiA, hon)inibiiM|ue uuiversis
conifuoni. Kr mu.sst« deswegen ßa.'tel VMrlaKsen nnd kehrte
nach F^gland zurück, wo er auch jetzt keiuou be»<eren
Anklang fand. Er wurde 80g»r in*!i Uef^ngniss gesetzt
Daran» entlawwii, ging it nach lt.>Igien, wo er mit anderen
ilrr Ri'Jigiön wegen flüchtigen Pemoufn Zur>animenk(lnfte
l^ehaltea KU haben scheint, die er Coucil nannte; denn
vine« nrief an Socinnn datirte er „aus der 35. Sitzung dm
^^t^^m
120
Sitzutti) der histor. Clas$e mm $. MSn 1880.
Concitß der pilgeriideu Christen". Er verkehrte mit dem
damals uoeh nicht xur katb. Kirche Übei-getretenen Jastas
Lipsins und lud sof^ar Socinu« dahin ein, wartete oher die
Ankunft d<^.sf;elben nicht ab, sondern reiste selbst nach
Polen. Es ging ihm jedoch in Krakaa, wo er Kuerst eine
Berufung auf die hl. Schrlfl nicht Kuksseu, sondern nnr die
Vernunft allein als entscheidend anerkennen wollt«, nicht
besser, als einst in Basel. Auf einer Synode lasen die 8oci-
nianer nicht einmal die Schriften des Faccius, in denen er
Beine Anschauung vertheidigte.
Um diese Zeit, schreibt er au den Papst, habe er ein
bimmli^rhes Gesicht gehabt nnd gesehen, wie Himmel und
Erde erzitierten und heim Klang der Posaune zusammen-
stürzten. Daraus schloss er, dass der Tag der Aulcunft. des
Herrn nicbl ferne sei, und verfusste ein Buch : De oeclusis
bibliis, deque Elia, qui eaa aperituruß est, worin er be-
hauptete, die hl. Schriften seieu für diese Zeit unverständ-
lich and deshalb für die Entscheidung der religiösen Con-
troversen unbrauchbar ; es müssteo dazu erst Elias und
Henoch kommen. Die 1260 Jahre aber, welche bis zu ihrer
Ankunft vortlhergelien müsäten, seien vom Coucil von Nic&i^
an /.u rechnen , so da-*» also dieselbe nahe bevorstehe. Erfll
glaubte, dass ihm selbst ein Theil bei der Sendung beider
zufallen werde.
Während dieses in dem (leiste des Pucoius vorging,
kamen die 1>eiden damals berllfamten Gaukler Johannes Devus
und Eduard Kelläua, die, wie es scheint, Tischrßcken und
Magneti^iren nebst anderem Schwindel mit einander ver-
banden, denn ein Tisch und ein Krystall spielen bei ihnen
eine Rolle, — nach Krakau. Pnccius trat mit ihnen sofort
um so mehr iu Verbindung, als sie vorgaben, mit Engeln
rn verkehren nnd von Gott xnr Besserung der Weit Ito-
stimmi 7.U sein. Er ging mit ihnen auch nach Prag und
hing ihnen so lauge an, bis er glaubte« der englische Geist,
4
Friedrich: üther Franct^co Pucci.
121
welcher fteineu GeuoRsen die Äutwort«n gab , mahne ihn
jtttT RäckVebr xar römischen Kirche (1585). Von dieser
Verbind ong sagt iibrigi^ns Puccitis in seinem Brief an den
Papftt nichts, »ondeni nnr: seit 1571 habe erliJahro lang
Dnabläftsig mit den Ooctoren aller Parteien disputirt, sieb
weder durch Belohnongen noch Versprechnngen znni Ueber-
tritt zu einer Secte rerleiten lassen nnd «ei nie von irgend
rinem Dogma der kaihotischen Kirche abgefallen. Dagegen
habe er die Feindschaft sehr Vißler der Wahrheit wegen
auf sich nehmen niUsKen, alle Schriften derselben durchge-
gangeUf mit ihnen gekämpft und den Sieg davon getragen.
Die angebliche Mahnung de« Engels bewog Pnccius
OdtSd)i sich an den päpstticheu Nuntius in Pr^ zu wenden.
Dieser ertheilte ihm die Firmung und Pnccius versicherte
sp«ter dem Papste, dass er durch diese Salbung neue Kräfte
ond den Geist empfangen habe, welcher zum richtigen
Verständnisse der bl. iSchriften und der Prophetien noth-
wendig cei. Der Nuntius aber habe ihm damals vorausge-
aa^: der Cieittt den ThomaK von Aqnin werde in ibm wieder
«afltfa«n, und s«*itdeni, setzt er bei, habe pr ibm geschienen,
die Schriftau des Äquinaten stimmteu mit seinen Mein-
aagen Ciberein.
Im Jahre ISfifp zerfiel auch Devns mit Pucciu«, den
Jener wegvn Vprraths im Verdacht hatte. Alles Bitten des
pDceioa half nicht«: Devns verweigerte ihm eine weitere
Verbindting AU aber Devns, den der Papst wegen gott-
Imct Neaernngeu vom Kaiser nach Rom ansgelieferl, wissen
wollte, aua dem U»;i(:he verbannt wnrde und nach Krfnrt
reiste, kam «aoh PucciuK dahin. Er wollte das Versprechen
roQ dem Nuntiui Malaspina haben , dass Hie in Rom sehr ,
human empfangen und l)ehandelt werden sollten. Devns
Diul KolläuK gingen aber nicht darauf ein und enUiesseu
PtKcios unv errichteter Dinge.
I2t3
SUguuQ dtr fUstor. Clas»e r/jtn G. März 3S80.
Pucciuft .scheint einige Jahre in Prap sich aufgehalten
zu liabim , da i-T Hein Papste gegenüber rühnientl erwähnt,
liass er vou deo Nantien Malaspina, Sega und Puteo in
Prag hnnian t>ehandelt worder sei. Er hielt sich nberbaupt
jctTit wieder ^hr eifrig zn ilen Kathotikeu und empfiug die
Sacrnmente, ohne jedoch seine frohere, ächon iu Basel aus-
gesprochene Auscbauaug aufzugeben. Kr habe , sagt er,
Gott gebeten , ihn lieber sterben , als etwas Wahrhoits-
widriges lehren v.» lasj^eg ; sei aber nur von Tag zu Tag
geschickter geworden, seine Lehren zu verbreiten and die
Intriguen der Feinde zu überwinden. Er glaubte, dass
seiner Lebre nur noch Eines fehle, um ihr den atigemeinen
Si^ zu vemchafien, — die Billigung des heiligen i^tuhles,
weshalb er »cbon gegen die letzten 80 er Jahre daran dachte,
nach Uoin zu reisen ; allein der Geist Gottes hal>e ihn stets
anderswohin abgerufen. Darunter verbirgt er die Motive,
welche ihu veranlassten, Prag zu verlassen nad wiederum
Hir.h auf Reisen zu begehen. Man weiss auch anderswoher
nicht, warum er Prag verlies«, aber e« scheint, je mehr er
auf seine früheren .Anschauungen zurückkam, desto gr&ssere
Entfremdnug zwischen dem neuen päpstlichen Gesandten
und namentlich den Jesuiten und ihm eingetreten zu sein.
Denn fiber jenen, den Viceconies , klagt er bitter: er sei
ein zornmßthiger Mensch, der Jedem ranh entgegenkomme;
die .lesuiten in Prag aber bekämpften zuerst katholischer-
aeita die Meinnugen des Puccina. Es war so weit gekommen,
daas ihm der junge Le^at 1590 nicht einmal einen Geleits-
brief zu einer Keise nach Honi ausfertigte, suudern den
Puccins wie seine Schreiben abwies.
PucciuR ging nunmehr von Prag wieder nach Parift
and stellte dort am '2'Z. Nov. 1591 zwei ThesiMi auf: div
eine, da«s alle Völker der Seligkeit theilhaflig werden, auch
ohne die laufe, ofler von der <Timdi< , w**lcbe AH«» von
Natur aus gegeben ; die andere , dasa Dach d«r UeswKira
*
I
I
Frifxiridt; Cebtf f^anceseo PutxL
123
4«» Tvofeli die Seligen KfOO Jahre auf Erden mit ChristuD
regieren werden. Poccins hut über di«*«^!! Pariser Äuient-
Ittit viao Relation biuterla»AeD » weicht- im Salzburger Ar-
ebi» Ug* l'Ir provocirte KAtholiken wie Calvinisteu zu einer
Difiputntion ; allein die letzteren antworteten ihm^ es sei
ein (Japitalverbrecben, ohne Krliiubuiss des Könij^s fll>or die
Kvligion 7.u dispulireu , und sie könnten deshalb anf seine
Provoculion nicht eingehen. Damit er aber nicht fortführe,
aater dem Volke an^xustreuen , die Calviuititeu dlsputirteu
nicht mit ihm. weil sie ihm nicht ^ewacb$eu, so veruffcnt-
lichU* Dr. Hnaore eine Kritik seiner Thesen: Orthodoxa
eiplieatjo ad priorem et posteriorem the^im Fraucisci Piiccä.
Nftcfa ihm richtt;t hieb die erste These mehr ^^eii die
en Katholiken als gegen die Catvinistou; was aber
auKHirhalb ihres Kreises vor sich ^ehe, kümmere sie nicht.
Uba »ei al>or leiliglich eine Täuschnng, entgegnete Puccina;
denn die roraischeu Katholiken, mit Ausnahme gKivisser
Scholastiker und der Jesuiten, verabscheuen die hart« Mein-
«ag von der Prädestination. Kr kounu deshalb frei bo-
luiapteD. die römisch-kaihulische Kirche folge der von ihm
vorgflieglen Thi»e. Kr habe dieselbe in Prag lauge fe^tge-
h*ltett und gegen die Jesuiten vertheidigt , ohne dass ihm,
4*m Boost genag AngefeindeU-n, vom apoKtolischeu Xnutius
dia Saenunent« verboten oder dies von anderen Theologen
Tcrkngt wonleu sei ; denn er liabe bewiesen, dass ilini, mit
A u«iuüirae des Aagustinas , das ganze Alterthu m - er
nrnnt die Ilecognit. lib. ^ sub Ha.; Justin. Marl. »pol. 1.
i.; Ainbrus, anper cap. h ad Uom. — gOnatig sei, datw
Thomas roo Aquin (Part 3. qu. l. art. 4; qn. 96. 3 ail 3.)
ibn unterstütze und dir^ Offi-*nbapnngen mehrerpr Heiligen
illTttl. n. Bhgitt. lib. fit daH nümliehe lehren; da^s türron.
Owiriof (de jnstit. coel. lib. 9. in princ), GeorginA Siculns
(UmI andere berühmte I>octareu jenes Jahrhunderts ebeuM
tefar Anguxtinas, als Luther und Calvin widersprechen. Kr
124
SiUusff tUr hüiar. ClnMr. rom ti. Mnrz tSSO.
wolle e» jedoch eiitfichuldigeu, dass die Catvinisien uopjefübr ,
20 Tage siögerteii, big sie ihm geauiwortot. ümsonsi be^|
rnfp man sieli aber darauf, dass eine Oisputatiou über die™
l{eligion ohne H]rlaiibni^s des König.s ein Capitalverbrecliea
sei: der Kouig sei unbefangen, erwarte, an» Sehnsiichi nacl
der Wabrheit, längst ein Concil, und ziehe und rufe de
halb die Leute zu «ich , welche von gleichem Eifer besee
seien und etwas zur Beseitigaog der Zwietracht unter de:
Menseben beitragen können; zu jenen gebäre aber darol
Gottes Gnade er and er sei auch in der Lage etwas dari
za Tennögen. Er müsKe sich aber auHHerdem wandern, dafifl
ein solcher Einwarf von Leuten komme , welche bisher
wenig Schon hatten, gegen soviele königliche Befehle 7-a
handelni Unzählige der katb. Kirche ku entziebeu und nicht
bloR mit Fremden zu disputiren , sondern auch der Idolo-
latrie und des AjiticbriHtenihums K5nige nnd Fürsten eu
beschuldigen, welche seit 1000 Jahren in Europa den Titel
der Üeiligkeii und chriHtlichen Frömmigkeit behauptet*^!.
Der hl. jDfitiniui, der Philosoph und Martyr , verdamme
ihr Dogma und trage kein Bedenken , mit Abraham and
den übrigen Heiligen Socrates, Heraklit und diesen ähn-
liche zusammeuznstellen, welche der Vernunft und Natur ent-
Hprechend gelebt nnd in gewissem Sinne mit Christo Überein-
gestimmt haben. Der uÜmlicheu Meinung seien nicht blof«
jene unbekanuteren Katholiken gewesen, welche sie uenneu.
sondern nnzrthlige andere berühmte in diesem nnd den audereu
Jahrhundert.en, ja, ihr Zwingli selbst. Was er sage sei daher
nicht nea; wohl aber sei ihr ganz gräulicher Irrthum von den
veruönftigereu Deutschen auf dem Mouipelgarder-CoUoqniuai
(1586) verworfen worden, und es wäre wunderbar, wenn
von den Franr^wen, welche an (lelst, Gelehrsamkeit and hu
maner Mitdung keiner Nation nachstreben, länger beibehall
würde. Doch wolle er gestehen, dam die Jaden und TOrke!
welcite unter Christen wohnen nnd das Studium der evau
Friedridt: Ü^ter Frfmceitco Pucci.
125
gttlifl«h<»u Wahrbeit Ternachlussigea , ebendarom schwere
Stmfrn orfahreii werden; denu diese seien keine einfache
L'ulKlüuMgr . Hondern Veräcbler. tlebrigeos sri ancb nnter
den Cbri.iii'u der lebendig«' Gluube nud jeuer glülieade Geiüt
erkaltet, tn dem die Hanptsache unserer Religion bestehet
wllen .4eien heute tuiigliche Diener des Neaen Testaments:
nuu mnsse daher Gott bitten , dass die Spaliungeu unter
uns gehoben und die verdorbeneu Sitten gebessert werden»
welche die Jnden und Tflrken »o sehr abstosseu; dass ein
grSwwTe« Licht diesem Jahrhundert aufleuchte, welches die
b«tcbniitenen Nationen zu unserer Lteligion heranziehe.
Er wOnacbe, dass seine Hoffnung sich erfülle; es beginne
<ti« iu den Tagen des tapfersteu Königs von Frankreich
und Nararra und dieser sei, noch Oeffuung des ersten
Siegels de» der jüdischen Nation so lange Terschlo!*Henen
Boches, der ßeitor auf weissem Rosse mit dem Bogen in
ilrT Hand, dem ?om Himmel eine Krone g^eben wird, der
aU Siegur ansehe und ««iege.
Aof die zweite These hatte Houorö geantwortet: nie
br^iage nichbt anderes, als d«»n so alten und grüsKlic-hen Irr-
tJram der Chiliasien. Allerdings seien duroh die Bibclstelleu,
weleb« Fuccius für seine T\iew anführe, einige ulte Väter
gHan^cht wurden, durch Augustinus, wie er selbst frei-
mathig eingestehe, der aber später nach besserer Ueberleg-
nog der Sache dit^e Häresie wieder aufgegeben habe.
Pil«citts erwiderte darauf: er deuke keineswegs mit dem
Häretiker Cerinth, touderu mit den hPÜigsteu und gelehr-
tsten Vätern, welche Cerinth verabscheuten; denu die
Mpinnng Ton dem lOOOjäbrigen Reiche habe Papias. der
Zahi^rer de« Ul. Petrus, festgebalteu und verkQndigt, ebenso
freoilus, Juxtinu«, Victoriuus. ApoIIiuaris, Tertnlliau, Lac-
Uotios, Sulpitius, der Schüler des hl. Martiuus, und später
der (>iobt«r Petnircn ; aber auch xn den Zeiten des hl. Hiero-
ojittua hätten riele Heilige and Märtyrer so gedacht.
126 SUtung tUr hisitor. Clniue vom «. Mars 1S80.
Näher betrucb1«t , hüben jedoch auch die hl. Hiäronyinus
und AngaütiMDä rielmehr die Gottlosigkeit des Cerinth odci^|
die Berechnung der Zeiten und die unzeitgeraässe Erwart-
ung jenes Reiches , worin in der That viele Heilige und
Orthodoxe geirrt ha)>eu, bekämpft und «äderlegt , aU jen^
Meiuuug, wenn sie dem Gesichte de? hl. Johamiea gos
heiligen nnd frommen Sinnes aufgef'ftssl werde. D&zi
komme, das9 die 8ibyllini$chen Orakel seiner Meiuuug aal
verschiedenen Stellen gQnstlg .seien, also auch die Römischa
Kirche, welche jene Orakel uicht verachte, nnd es frei U
90 XU denken ; denn noch auf keinem allgemeinen Oonci^
sei diese Meinung erörtert oder gar verdammt worde
Dass die Jesuiten dieselbe meist, tadeln, versclilagc nichts
gegenülx'r dem hl. Johannen und so vielen Heiligen nnd
Märtyrern: sie wissen ohnehin nichts, als ihre Einttitle und
Meinungen entgegenzusetzen. Wenn die Je-suiten auch
sonst um die Kirche verdient seien, so gross sei ihre Au-
torität doch nicht, da-ss sie so heiligen Zeugen den Ulaub*^»
derogiren könne. Er habe in Prag mit ihnen filier dieses
Dogma disputirt, aber sie wagten es nicht gegen dasselbe
«u schreiben oder e,<* zu verdammen. Und das sei auch das
ürtheil anderer Theologen gewesen; weshalb sie mir w«der »
die Sacramcnte nntersagen licsseu. noch mit mir, nach Bo^^
Stellung eines Bchiedsgerichts. darShej dinpatiren wollteu.™
Doch unterwerfe er, sr-hliusst er, Alb*« dnni Urthnilc der,
heiligen, kalholiscben, apostolischen und römischen Kirch
Dieser Streit mit deu Calviuiften fiillt auf de;
21. Februar 1592. Pnccius brachte es aber doch noch da
hin . dass er im Louvre unter dem Vorsitze des CardinuU
Bourbon Aber seine Thesen disputirea durfte. Duret wftr
dabei sein (iegiu*r nnd vertheidigte den Satz : Chri«tara
homines uuiversos sn fficienter, non autem efficacite
redenn'««t\ l'iicciuj' machte dngegeji viele Ornnde geltend
allein am dritten Tage hob din* Cardinal die Dtsputaiioo
i
fViedrick: Veber Fran^tero Pucei.
12^
amt, El wurde ihm Terltoten, über »eine Neaernngen weiter
XU redvn; dann aber wnrde er aus Paris ausgewiesen, was
er. wie auii hpiitureu Briefen desselben bervurgebt, dem
CftrdinAl, dem er es aber wegen seiner Jugend nncbsebäD
wolle, t\t:m SecreUr des Königs iievol and dem Uerzog von
Bouillou, der, wie alle Grosse, von seiner Umgebung ge-
Uoacbt worden sei und deshalb Mitteid verdiene, sehr ver-
abell».
Von Paris ging Paccins wieder nach deu Niederlanden
uml lieas unu in (iouda 15U2 eeiu Uuch „L)e Christi ^?erva•
toriä cfiiCHciLate" erscheinen. Er wollte seiner (luriu huh-
l(Mprocb«nen Meinung ülierall Eingang ?eracbatfen und
ah mil ßegleit^hreihen , von denen noch eine Au-
Torhnnden ist, nach allen Seiton: an den Papst Cle-
■wiu VIU. , den König von Frankreich, den er öfter» ge-
iprrxJieu XU liaben scheint, an die Königin von England,
au den Cardinal Bourbon, deu Erzbischof von Bourges, deu
Uvrufg von ßonilloii, an Justns Lipiiina, den er /.ugleich
wagen •einer Utickkohr zur römisch-katholischen Kirche be-
l^icIcwQnRcht, und un alle U uiverni tüten , Akademien und
Sdial«D mit einem enoycli»>cheu Schreiben an dieselben etc.
Br macht roa der Annahme «einer Meinung natQrlicb da»
WiihUietlndeu der Welt abbäugig; denn durch sein Buch,
»clirtFibt ur im die Königin von England, lasse üott die
Wdl erkennen, wie er iu dieeeu Zeiten die Erde, welche
roU Ungerechtigkeit wi, wieder reinigen und die drei N'u-
ttonen, welch*^ denselben Gott kennen, die christliche, die
lwbriU»cb0 und die isuiaelitische oder mohummeilani^che^
»«lebe xa so grossem Schaden der Welt unter sich getreunt
4aeu, rereinigen wolle. Sein Buch, das er ihr schicke, sei
von tJoLl dietiil und die Reiche werden glücklich sein,
welche m iinnt^hnifu. Wie aus einem Briefe an einen
^rvond vom h. JauaM 159:^ hervorgeht, hatte er auch nn
* ' ' u geschrieben.
i'tia.-^l.il. hut. CLUiLJ.'J.J V
128
Sittmu) der hUtor. Classe vom ß. Man /8S0.
Diese Schrifl war es, gegeu welche, wie ioh schon ob«n
bemerkte, Lacos 0»iau<ler, Franz. Juniu» und der Jesuit
SerrariuH schriobeu. Wir seheu jedocb uur noch, duss efMJ
ge^eu die Jesuiteu , zuuäcbät ^egeu dii; xu Prag, zu poie-^|
misiren versuchte. Die .Fesuiten hielt er überhaupt t'Rr
ßehr gefährlich der ricbtigeu Denkweise. Deshalb schrieb
er eiu eigeues , aber uugedrackt gebliebeues Buch au Belt-
arinin: De praedestinatione 1591, indem er glaubte, wen
er ihn gewänne, würde wohl auch seine ganxe Gejtellscba
Keine Doctriu auuebmeu. lu Prag hatte der Pater Arpiensi
behauptet , die Pacci'scheu Docirineu seien häretisch und
schon vom Concil von Trieut verdammt; bezüglich seiner
Bernfiiug aof den öfteren Kmpfang der Sacraniente in
jedem Monate , die er durch die Zeugnisse seiner Beicht-^j
väter belegen könne, äusserte aber der Jesuit: diese Zeug^^
nisse könnten auch gefälscht sein. Piiccins liatte kaum
von diesen Augrilfen gehört, schrieb er von Nürnberg an^
ei uen Freund in Prag (1592): er möge ihn bei dem NuntiuajH
dem Bischof Speeiano von Cremona , gegen solche Angriffe
vertheidigeu. Als er, Puccius, in Prag gewesen, habe wedei
dieser Pater noch die anderen Jesuiten ihm r.v antwor
vermocht, und wenn er sie zn einer Coniereux auffordert
hätten sie die Flucht ergriffen. Er sei jetzt 50 Jahre alt
und habe nunmehr 2'i Jahre davou aus reiner Nächsten liel>e
damit zugebracht, die religiösen Ooutroverseu kenneu zu
lernen. Der Pater köuue sich nicht rühmen, die Gabe y-^|
besitzen, die Prophetien zu iuterpretiren; Jemanden aber
als Häretiker zu beurtheileu, sei sehr schwer, wie dies, ab^
gesehen von den Alten, auch Alfonso di Castro gesteh
Die hi. Schrift , die Väter der alten und uenen Zeit,
sonders Thomas vun Ac^uin seien ihm günstig; ilas Con
von Trient aber habe seine Propositionen weder geprn
noch verdammt. Die hl. Kirche könne jederaeit grössei
Klarheit haben und es sei unrichtig, doAs ein frQheri
yriedrich: (Jeher »ohcmco Pucd.
12»
Coocil Ml die Upgcl sei , dass der Papst oder Äodere die
liifiligvD GeheiiniiisHt» nicht (leuilicfaer erklären könnteu.
iW l'apst nnd die Kirche seieu mehr auf Seite der tho-
niJHtjscheu Uoclriu, die auch die scini^^e sei, alii auf Seite
4er BUfpietini sehen. Die Zeugnisse »eiaer Beichtväter aber
in Zweifel zu ziehen, sei eine schwere Injurie. Er verlange
daher von dem Nuntius, dass er ihm tlecht und Genujj-
tbuDug verschatte; denn der Pater Aqueusis sei ein Ver-
Ivumdej', ein Priester von «chlecliteni (ifwissen^ nnwürdig
die Saorftoienie 7.u verwalte» und das Wort Gotte« zu ver-
küiidii^en. Uie^-cm Brief fügte er dauu einige seiner Propo-
nttioueu bei: die Jexniten nnd Scbola^itiker werden, indem
sie leugnen, dass (JhriKluR den hl. GelRt allen einzelnen
Oläubigeu versprach und gab, mehr vom Fleische alH v(tm
(ieiite geleitet. Uas Üoncil von Trient verdammte nur die
Aaabaptiateu , nicht aber den Thumas von Aquin nnd die
andervD Katholiken, weKhe daffir halten, die ganze meni^ch-
licbe Natnr sei durch das Verdienst Chri.«iti versöhnt nnd
VOD der Mukel der KrbäQnde gereinigt worden. Die Eut-
•cbeidangcn der früheren Coucilien echliessen weder dem
hl. Ijeiate den Mund, uoch den von ihm Inspirirten, so das3 sie
nicht« B«B«eres antworten können ; weahalb mnn auch nicht
dureli die«u fcäitbcheidungen die güttliclieu Gedanken be-
icbr&nkeu dürfe, widche dem F*ap»tM oder Anderen zw Theil
wrrden, indrin die Kirche von Tag 7.\\ Tag grös.se^<^s Licht
MBp&ujgeu kiiuuL' und mUetöe. Daa Concil von Constaus
habe angeordnet, da«s alle zehn Jahre eiu allgemeiues
OoDcil XU halten sei, um die Geister, welche die ChriKten-
li*>it beuDruhigeu, xn zflgeln, die '/Ahlreichen Miwibrunche zu
Terb«fMern nnd den zahlreichen Bedrängten Genugthuung y.u
f»r> ' ' handlich: die gtdelirte.it^Mi Proteatauteu etiuiiiieu.
jftlj- ! ilvini-ftfii diMputirfnd, darin üherein, dfts=* Christiiß
Ar alle MeuKheu ohne irgend eine Aumnahme gtjotorlien «ei,
wie mau anii deu Thesen des Samuel Huher «eben könne.
ISO
Sitiuvg der hiMor. Cloiie mm 6. Märt 18SO.
Puocius hatte schon in ecinem ßcglnitüchreihen an
Clemens Vm.« das er zu^Ieicb'mit seiner Schrift durch den
Cöluer Nuntius nach Rom Hchickeu lies», gesagt, er wolle
nach Koni kommen, der Papst möge üim Zutritt £u ihm
gestatten und Sicherheit für dieften Fall gewähren. Wie
hoch er sicli schätzte, geht aus den weiteren an den Papst
gerichteten Worten hervor: wenn er nach Rom kommpf
dttrfe er von dem Papate nicht nach gewöhnlicher Sitte
empfangen werden ; denn er gehöre zu der Schaar jener
Krieger, welche mit den PeJntlen öfter im Kampfe standen.
Dies könne man aber von den italienischen Theologen nicht
sagen, sie seien nur Hpsatzungsmaiiuschaft, welche das An-
gesicht der Feinde nie gesehen. Ausserdem müsse er, du
er von üott zu einem ao grossen Werke besonders beraten
»ei» durch die Autorität des Papstes vor deu InsuUeu seiner
Feinde nnd der Thoren sicher sein.
Dem Nuntius in Oöln hatte er geschrieben, dass er im
September 1592 in Krankfurt sein und dort die Antwort
aus Rom erwarten werde. Diese kam jedoch nicht , und
so entschlosa sich Puecius, die Rei^e nach Rom dennoch
anzutreten. Von Nürnberg aus erinnerte er sich noch dee
Sooinus und schickte eiuem Freunde h&ud schriftliche ood
getlruckte Bücher^ darunter auch einen Traotat des Socinus,
welchem er Kaudbemerkuugeu hinzugefügt hatte, in NOrn-
berg Wftr es auch, wo er sich Torrigianische Wechselbriefe an
die Cappoui in Venedig aufstellen Hess nnd einen Brief an
deu Couunendatore Pucci in Rom »chrieb. Von da Bchlug
er den Weg nach Salzburg ein. AU er sich aber diesem
Ende Novembers lö92 nähertci tiel er vom Wagen, luxirfcc
sich das Bein und brach das Schienbein des linken Fusseti.
Kiu Salxburger Chiriug nahm ihn 2U sich und licfts ihm
liebevolle Pflege zti Theil werden. Am h, Janaar Xb^XA
schrieb er an einen Freund, daaM er achnn ix Wochen das
Bett hüten müsse and din Besseraug nur Inugsam voran-
Frieäridi: lieber fVancetteo PtuxL
131
«lireit«. Xum OlQcke sei er in der Li^<e, da^ti er Nie-
mundtfit zu incominodiren brauche, denn sonst köuute er an
diewm Orte weiii^ lIospitalitHt und Liebe erwarU'n. Auch
der Gncbiifcltof Imhe von suin^m Unfälle gehört nnd Meiueo
Chirart^en zu ihm mit allgomeiuen Auerhietuo^eu nacli
Hofart geschickt ; er äeinerseita halw ihm aber sein Bach
gesendet, hei liesseu Aublick derselbe sagt«, es sei werth,
6mm m die Grossen lesen und erwägen; der Erzbischof habe
danii auch die Thesen d&t Samuel Huber sehen nolleu.
Die Heilung Pucci'ß zog sich immer mehr hinaus. Aber
•r lies» diese Zeit nicht nnthatig verstreichen. Am 5. Januar
•ebreibt er an einen Freund in Prag, dem er von Nürn-
berg ans Bücher zugeschickt hatte, er möge dem Bocinus
die Kefutatio mit dnn Randbemerkungen «enden und zu
TCTsfeheu geben, ihis« er nie sein Argument aus der Ueber-
obifftimmnng der Väter aller Jahrhundert« in der Interpre-
tation der hl. Schrift und von dem imnierwübrenden ßei-
alAude der Kirche seitens des hl. Geistes widerlegen konnte.
Sodnox «ei zwar ein bescheidener und hriflicher Mann, aber
doch fern von dem Glauben der Gutgläubigen; er raüsse
*lt?h iw^hiim*'n , ohne Oemeiusehaft mit irgend einer Kirche
m lebüu, denn die Anabaptisien und Fotinianer lieR^en ihn
•cbon nicht mehr in ihre tlynoden zu und kaum hielten
«i« ihn mehr fllr erträglich in ihren Zusammenklinfleu,
w^bp abrigeus Mihou voll Uneinigkeiten und dadurch so-
gu* infam neieu , weil sie einzelne ihrer hervorragenden
Uianer , welche verschieden von ihnen dachten, znni Tode
vi*nirtlieilten ; aber liarin glichen sie den anderen partei-
ticben Ricblrrn , welche sich mehr auf die Gewalt, als auf
die Religion etütxeu. Zugleich wollte er von diesem Freunde
tach erfahren, wie die Joden sein Schreiben an sie anfge-
ooBimen nud ob sie seine Anschauungen gebilligt haben.
Offenbar Kenabm sein Leiden ihm die Aussicht, in
aicbrtcr Z<fit nelhtti von Salzburg weiter reisen zu können;
A
182 Siteung der higtor. Chuae v<m €. MBtm ISSD.
deon er entschlo^s sieb nun seinen Anhnuger Claude de
RoDoi, einen jungen Manu aua Delft, von dem er flösse
Erwartungen begte, uuch Kom voraus/nseudea. Er schrieb
eine eigene Instructiou Tilr Ihu. Darin weist er ihn ao, in,
Wnedig bei dpni ßankhause Capponi 50 Scudi /.n erbebeu
und ein EoipfeblungCiscbreiben an Robert Cappoui absa-
geben. Mit diesem war Puccius schon aus früherer Zeit
bekanutt denu er erwähnt ausdrücklich, daw jener »chou von '
Ragufta ans an ihn geschrieben habe nnd dass die GrraabnangeD
Capponi's bei ihm nicht unnütz gewesen seien. Khe aber
Renoi von Venedig , wo er sich nnehreuhafter IVaktiken
enthalten möge, abreise, solle er ihm schreiben. Dann habe er
einen Briet' von einem Äncelius bei einem Mgr. Volco^, Abb£|
von ßelprä , Mi Padua abzugeben , von dessen Kinflusa in [
liiini er Vortheil erwartete. In Koni fielbät omsste er
zuerst bei dem päpstlichen Geheim-Oavaliere Gio. de Bardi
vorsprechen, den Paccios in einem eigenen Briefe ersucht,
er möge Renoi l>ei dem Papste einführen und in seine
Protektion nehmen ; dann setzt er ihm , wie in allen Em-
pfehlnugsscbreibeu kurz sein System und dessen Bedeutung
iiUEteinander und bemerkt, er habe den jungen Mnnu geschickt,
am schon im Voraui dem Papste seiu System vorr.atragea, und
KU erfahren* ob er von diesem geh&rt werden und ob seine
Ankunft in Rom ihm überhaupt angenehm sein würde.
Ein anderes Schreiben sollte [tenoi zu einem Orutorianer* 1
|>ater bringen , der einst der Thuolog des jetzigen Papte», *
als er die Nuntiatur in Polen bekleidete, wur and den
Pnccius in Prag kenneu gelernt hatte. Aust^rdem hatte
Renui noch einschreiben seines Lehrers an den Commeuda-j
tore Pucci in Kom : er habe ihm xwar, heiest es darin, voni
Nürnberg aus geschrieben, aber keine Antwort darauf von
ihm erhalten ; dennoch hoffe er, daw er seiuen Altgesaudten
begünstigen werde. Kr wis^e, dass der Bruder des ('ommen-
datore, Ascanio Pucoi) zwar seiu Gegner sei; allein er hoff<i|
Friedrich: Üeber Franetsca Pacci.
133
»af tiott und nicht »uf menschliche HUlfe, wolle nber die
Q«Icgitnhoit nicht vorübergeheu lastteo, seinen Theuerstau
Minen Gedanken nnt/.ntheilen ; möge es dann kammnn, wie
m wullti, SD haho er doch Feinem Gewisaeu genttgt. In der
Instruction Tiir Keuui sagt er aber, er solle dicseu Urief
erst bei dem Commendaiore abgeben, nachdem er bei anderen
Freunden Krkundigtingen eingezogen habe. Dann enthält
die tuKtmction Weisungen für sein fprneres Handeln in Rom.
Korome er bei dem Papste vor, so solle er für ihn den
päpKtlicfaen Segeu, ein Hreve nnd Sichprheit fllr seine Reise
und seiueu Aufenthalt in Rom erbitten; aber nicht ver-
gonen, dem Papste vorzutragen, was er <whon für die all-
gemriue Kirche gethau habe; wie er den Häretikern in
Holland und Deutsehland entgegengetreten sei ud<1 dos
Mittel besitze , die Häretiker zur Kirche zurücki^nführen
und die Juden und Heiden zo bekehren. Erhalte aber
Renoi keine Audienz, so »olle er dem für diese Angelegeu-
heüeu hesU^Uteu Seoretär die Bücher übergeben und ihm
auftragen« dem Papete ilie Wahrheit und Bedeutung der Ange-
Irgmheit vontastellen. Kr wolle vom I^apste als dem freicaten
und universalsten Richter unter Allen gerichtet werden; deun
der Pupitsei am geeignetsten, über eine neue Doctrin und luter-
pretotion, die ihm vom Himmel geworden, zu uriheileu. Doch
femiuthete Puceius, mau könnte in Rom die Sache einfach da-
iuit alTZuniiichen suchen, A&hs man ihn als Häretiker bezeichne
nnd behandle. Ouiiu »olle aber Renoi antwort«n, das sei auch
CbriBtus, den Aposteln» vielen alten Vätern und in neuester
Z«it dfm Miroudutrt begegnet; die Haltung des Puccina sei
•Vr der der Häretiker ganz entgegengüHet/t, wie die« schon
«ein Eifer f&r die römisch-katholische Kirche beweise;
•Jagten würde ein solcher Verdacht der Häresie ein
Krcin tteiu, das dem Christi weit ähnlicher »ei als dem
dvr HünHer. Krage man aber wie er sich so lange hah«
HwienLiren können, au solle er entgegnen: Pnccius habe
134
Sitsiituf der histor. Ciasse com 6. Man 2880.
au8 eiuer Krbschafl von [tuUea einige Tausend Scudi roit-
genoinmeD ; naclidem sie aufgezehrt WATen ^ habe er bei
dioMMn und jeuem Freunde 100 Scudi atif|j;Hnoinmen, in der
Hoffnung sie hus seinem PutnnioDiuin zuriM:kzHlileu /.u
köuneu, ausserdem hoffe er auf Gottes Unterstützung.
Hoch auch an den Papst selbst führte Reuoi ein vom
25. Jiinuar \^93 datirtes Schreiben mit sich, worin sich Paccins
auf sein früheres Schreiben au Clemens bezieht and an-
zeigt, duss er, da er krank in Salzburg liege, statt seiner
Keno! schicke. Der Papst möge seine Lehre prüfen : er
selbst wolle jede Strafe tragen, wenn sie raisflbilligt werde,
ßr erklärt sich ferner auch bereit, öffentlich und in con-
tradictorio zu disputiren und beim IJuterliegen die festge-
setzte Züchtignug zu tragen. Weuu aber der Papst den
Geist der IScholasiikrr nnd den seinigen prnfen würde,
musste es sich herausstellen, diiss seine ^>ache eine gut« sei.
Lasse aber Clemens seine iJoctrin zu, sn werde alle Ihinkpl-
heit aus der Theologie hinweggeiioinmon. Sogar uuf den
Armen wfirde er sich nach Rom tragen lassen , falls der
Papst seine Reise dahin genelimige; jedoch kfinne er die-
selbe nur auf das Wort und mit einem Breve des Papste«
antrett^u. In würdigem, aber eiufacliem und bescheidenem
Oewande, wie es seinem Berufe gezieme, würde er erscbeiuen;
bore ihn der Papst und nehme er den ihm anvertrauten
Schatz an, dann werde er ihm eine ziemlicli leichte Art
zeigen , den iu der Christenheit dnrch die Prediger nnd
Theologen angefachten Biand zu dämpfen ; seine Doctrin
«erde aber auch alleu Völkern, welche Religion we auch
haben mi^gen, gefallen. Nochmals aber reraichert or, er
wolle sich jeiler Unehre und zeitlichen Strafe unterwerfen,
wenn der Papst !>eiu Mittet als schlecht und unwürdig,
vorgeschlagen zu werden, beurtheile.
Die Bücher, welche er an den Papst schickt«, wgren:
Qnataor libelli de efiicacia Chrteti Servatoria; Summa trao-
4
Friedrich: Ueber FruHceto» Puai.
136
Uinfi do prtiedestinatioue ; Suiiima tractaiuB de Regno
Christi; I due pritni ounti del re^o di Oristo in ottava
rima. t>axu wareu gefugt Sainu«! Huber's Tht'sen: Thesea
Christuui ewc Diortuiiin pro peccatis totiu8 geueris huiiiani
iSamiielis Hubert HeWeh'i.
Von deut Erfolg iHe«er Sendung ist nicbts mehr be-
kannt. Faat niiichte man au« der Ileberschrift, wfichn der
Fasoikel mit den für den Fapst bestiiumien BUcheru trugt *),
TcrmatheDt diette und also auch Renoi seien von iSalzburg
gar nicht ubgeguugeu. Wie doni aber sei; sicher ist. dass
TOD Renni ao wenig, als von Rom Autworten nach Salz-
burg kttiiifn.
Es eutateht nun die Frage, ob Puceius »Salzburg wieder
v^lawt»» habr- oder dort gestorben «ei. Ich erwähnte
«choo das Gerücht, welches ging: er sei von Salzburg nach
Rom ausgeliefert iind ilort verlirunnt worden. Allein das-
selbe iftützt aioh auf keine imverläAsige Nachricht. Dagegen
dürfte BÄ doch höchst wahrscheinlich sein, daas er in Sab-
barg gestorben ist. Ich finde es nämlich im höchsten
(Srsd« unwahrscheinlich t daea, wenn Tuccius von iSalzburg
wieder altgereist oder gar nach Korn ausgeliefert worden
wäre, seine nHnimllichen handschriftlichen und gedruckten
Kchriflen, sowie neinu Briefe, welche die Aufschrift tri^jeu:
Schriften de» „Häretikers'* Puccius, in Salzburg geblieben
wären. Dazn kommt, dass da« Salzbnrger Archiv keinen
Betebl aus Rom enthält, I'nccJua dahin abzuliefern. Da
aber auch souKt nichts mehr liber PuccioB in dem Archive
ffich findet, «o geht aaf* Allem wohl hervor, dass ihm in
tMixlmr;g kein ProceHH gemacht wurdi*, nondern er ohne
Zweifel entweder an seinem [^eidcu starb ofier hub Xoth zu
Grande ging, worauf seiue Papiere confiftcirt und im Archiv
I : C^taloffTii librorutii <|ai cantitwotiir in hoc fatciealu lul Sanc-
IJataiuB I>oaiiDani Dom. Do«tmin Clcment«iD OcUtoid.
^^k
136
Sitxnwf der füHor. Clnsve tom 6'. Mära 1880.
hint('rl(?Kt worden sind. Zu lpt/.terer Verninthiing komme
ich auf l^ruud toii l*ucciu8 Aenaseriuig iu seinem Briefe
vom 5. Januar 1593 an oiuen IVager Frenntl: er habe
FreundR nöthig, da sriae nächsten Vcrwandton iu Florenz
ihm feiud^elig Beieii, um ihn seines Erbgutes zu borttuben.
Uud auch in seiner Instruction für Renoi sagte er ja, da^s
er TOD Beinen Freunden und Gottes Hülfe lebe.
Nach der Nouvelle Biographie generale s. v. Puoci
wäre Pocciuß allerdings noch nach Rom gekommen, hätte
1595 eine Retractation seiner früheren Meinungen gegeben^
wäre dann noch Priester und Secretär des CarditmU Potn-
pei geworden und hätte als solcher in Frieden seine Tage
beschlossen. Ffl r sein Grab hatte er ein Distichon ge-
macht :
Inveni portnm: apes et fortuna, valete,
Nil mihi vobiscum, Indite nunc alioa.
Leider ist ftlr diese Angaben gar kein Nachweis ge-
geben, und es liegt darum die Yermuthuug uahe, dass hier
eiu anderer Poccius, deren es ja in Uom gab* mit dem
unserigen verwechselt wurde.
Üaudsühriftlich waren zur Zeit Casparis' in Sabeburg
vorhanden : De reguo Christi et de Praedestinatione ad
Robertum Bellarminuni Politiauum S. J.; Disputntio io
Duretnm et Houoratum Parisiennom und De regno Christi
in rohen italienischen Versen.
Unter die«eu Schriften ist namentlich die an BeltamuD
adressirte De praedestinatione interessant, aber oioht gerade
deswegen, weil sie an diesen berühmten Jesniteu gerichtet
war und Puccius glaubte, ihn fHr sich gewinnen zu können,
sondern weil sie mit einer ganz besonderen Klarheit des
Pucciuti' Anschauungen ausspricht. Wenn man froher
seitens der protestantiKchen Theologen auf ihn reciirrirte
und ueue Erscheinungen auf ihn surückznftUireu «nchle. m
Fhtdrich: lieber Franettco Pucci.
137
kBant« dies eben»} gut katholischerseiU ge«chehen. Deun
•eiu Grundgedanke ist keiu anderer al« der des Abb« La-
mennaii^ Wie dieser gegenüber der iiiJividuelk'U Veruuuft
«o© Geeammtvernanft oder einen sens conimun statuirto,
»o «ueh Paccin»4, and auch in der Durchführung dieses
Grundgedankens haben Me manche Berührungspunkte. Nur
Ti»rwendet Ijamennais seinen Ornndgedanken da/u, die In-
fkllibilität des PapatoH als des Reprä-senUnten der Gesamnit;-
vernnnft zu po5*taIiren , während Paccius denselben dazu
bvnOtztf di« Prädestination zu bekämpfen nnd seine Lehre
von der altgemeinen Gnade zu begrfiuden , wie aus dem
Anhange her?orgeht. Doch trifft Puccina auch insoferne
mit [jATOennaia zusainnieu , als er in seinen letzten Jahren
nicht nnr lehrte, die göttliche Vernunft müsse mit der all-
gemeinen menschlichen odor utitürlichen 7.u6arainenstimraeD}
soodeni auch das Urthcit der wirklich heiligen, katboliachent
apoktoliflcheu Römischen Kirclie aei ein gotilichei«, also
<1mm diu Repräsentantin der göttlichen Vernunft.
Anhang.
Kt eapito M. Ubri do PnwdMtioatioDC D«i Francisci Foccii.
Vide«, opinor, lUdlnrmine doctiüsinie, r|oanU facilttate
doctrina chriHtiiina flnat, si insi^tamus hisce pnncipiis com-
niuiia ratiouiB et tidei. quibns hactenno catholioam Teritatein
4«lirndiinu» ntque ndversarins confutnvimus; et intelligis,
Bivi fmllor. hanc esse i*xpeditis»imam rationem primum natis-
6ieieadi nostrü« popnhiribuB et anditoribus , qui mirifice
nfffnduotur AugnstiniaDu sententia; et adducendi ad Cbri-
7 nie» , quibus uomou ejus et doctriua nondum expli-
l: deinde exagitandi et nrgeudi hiu-reticos, ut ipei
doctorvs H magintri obmutescunt, et diacipnti ab eis obdn-
138
SiUun^ der küdor. Cltxsae vom €. Man 1880.
I
CHntur, es]t)r»5is impiia et absurdis dogmatibn^, quae ali-
quatcuus dotoiiduutur , dam sub hoc pracjadido adveraoR
coiiiiiiuneni nitiouetu disptitatur, et aaditores confiisi ad 9uh
redtmnt, nc malta ntnnqoe dcsidfrant; tiani in((Anuit< et
caiididix bominibas placere non posaunt i qua« cum tteoBU
couiiQuiij et cuui natura puguaut. Ac profecto non dubi-
tareiUf quin haue doctrinaiu , foroiam et aninmam probares,
81 tibi liberum t^t int^^mni esaet^ hoc modo taa studia ia-
stitnere ei adversartos redarguere, easque controven<iafl di-
rimero, in qnibn» tarn diu laborasti et sadasti. Sed quin
multum eid consonuisse in aliqua furma dii>cip1inae: auctoritaji ^
8. Äugustini tnulioü liorret: opinio multorutn scholaaticoraut, H
ab ipao pendentinni, uon param potesi: ecclesiastioorom
definitiones et interpretatioues iuterdum a nobia discrepant,
ei in nonnalliK niajomni conciliorum canonibus coutrodictio
videretur, m»\ dextere exponerentur. Pateor band mudicam
ditficultatem supfraudam esm; ui per^uadeatur üchulifl, banc
esst* geriiuiuuai purauiqne vi'ritateiu, et nescio quid 8poreni
d« judiciu iuae Societatis, (|uani Ipace vesira dicioni sit)
plus aequo addictam inveui scholaiiticis illis definitionibos
et distiuctiuncnlis. quibu» crtMluIi discipnli prius imbnuutur,
quam tisujn ratiuoiit et <acraruni litiorarum babeant, et aoie-
quam Ubere conferre ao deliberare de tantis rebus queanL
Tarnen non detpero de fructu hujus taboris. quia divina et
buuianu ratio exigit, iit iu delilwraudu et judicimdn plns
moveamur solitÜH »rgiinientis niuiura aetat« nobi^ propositi«,
quam prima impressione, uccepta in juvenili aut puerili
itla, qnae judicio caret et temuritAti attine tnouusiilerautino
est obnoxia. Äugustini auioritas, ipsomei judice, nulla est,
cum dofltituitur mtiou« tesüinonioque divino; ei conmdo-
ratio ejus mendosi codicis et ignomntiae antipodnm eum
poiius beuiguc excusandum, quam aecurc iniitandum docet.
Scfaolasiici eum ttecuti, sine oerin ratium-, ueqntini c«i, ut
cedanl untiquissiuiis »nctissimisque marlynbua et theologis
Fneäridi : Utbtr frnnecsco i*ueci.
139
mxoUoribus, qqi cnra ratione ab eu cJissensernut. Ueliui-
dooMi fft intiirpreUtioneit ecclcfsioi^ticonim minan rntinnalet«
H couseutaueue contextu! Nacro, dci:i.*s8« est ut locuni ilcnt
ft|jüiirihu», qua» oi^n(4*xtui et mtiont coiiRouaDt ; et canoQe^
enncilionim itn concitiandi et interpretandi sant, vel ipsis
ftQtorihua ettestibua^ ui inujeMass. scripitirae otdivinaerationis
Don Uc'laiur. n«<|ite ooeleKtibus revehitionibii-s Cbrinti Domiiii
invirnfutis suam ecclesiam posterioribua et prioribu» sae-
calin snus bouor oilimatur Itaqac te tuo.<tqae socios ceteros-
qa« oiiiiiium ur<litiimi thcologoi^ et spiritnale.s omtos et ob-
««cntua volu pur clmritutem Ülam, quaoi Douiiuuä t^tatus
«i benefacieudo, juvaudo et docendo, obsignavitqae ferendo
«•«ritttmaiii mortem, ut hanc ventatem non contemiialis,
ntqu» proeocoapati reHtrU upiniunibiiä et studüs invideutis
bmnaiio generi pnieclarain rationttin interpretandi et intelli-
igtndi mtru» horas [litterasj. Nam si adverHaremiiii , illa
ftae dubio iiibilominus obtiiieret, et vos ignomiuia nota-
rtiaioi ; uet^uc alii deeas^nt, qiii eani conetanter (if>fenderentf
Ol DomiiiaA ipAe qai boc i»ecu)o caravil eaiii propoui, neu
patä«tur «am Hiu mauere iiitj[loriatn et iniiltam. 8ed ue quem
oimia terreat »pDcies aliqua contradictiouis, qiiae in canouibus
ooDdliornui et in scbotaflticis dctinitionibus ocüurrere possct«
«p«nu(^ pretioni videtur explicare, quomodu jiidicemun dix-
ttman^ pretiofia a vilibus, et retinendam Üdem aucturiUitem-
ipM eeolesiae, conciliortim et canoniim, Ruumqite bouorfiu
ilaoduin Ncholis« illuesa tameii ratioue, qua nitiuiur,
El cap. :!.''. cjoadem opurii.
Ci<t0raai nv qniK pnt«t, nie ob teniere aperire, oi non
m\xitMieui diu multumque de bac flumrua doctriua«; ot iittcr-
^rUtioni» soripturarum, wiat iiio ante aonos viginli, cuu-
«identt« dianensionibna ei pugiii», quae religionum cau»!«a
iadtr boaii»ea annt, devovisso caput, fortuoaa et siugubi
pro TcritAt« et pipstlmbitis umniboA alüs uogotiia et
140
SiUunfi iler hütor. Claste vom 6, Man tStiO.
enr'vs tum pubticis tum privatis, sine uHo praejudioio prae-
oßcnpatarum opiuiouam aut patriae educalionis et legis,
sine ullo studio partium , summa libertate , examinanda
caepiKse prjnm religionum principia et fuudaraenta, ac fsiu-
gula» parliculares sentfutias sab incudem rationis et veri-
tatis revocasse. PerHUHsuH enim piuni Denni e$se et sui
Studiosus jnvare eoque couHsus speravi fore , at mihi Denm
qnaereuti eumque consulenti de siognlist quid credendnui
ac facieudum esset, veritatem retef^eret, in qua animus se-
care quieäcere et aliis veritatia studicmis saiisfacere po&tet.
Nee »pea me fefellit, nam licet in evolvendi» et scrutandU
diversonim autorum libris, in confereudo cum multis doc-
toribus ciithnlici vel Imeretici noiuinia, in audiendis .ludaei»i
et paganis diversarnm sectarum et opiuiouum, et in pere-
griuaudo per mnlta regna band parnra conflictatus fuenm,
uec potuerim vitare, quin baereticorum et scbiBmaticoroiu
Toces adrersusHom. Pontificemmeabilla sedeuimisalJenatnoi
aliquandiu retinereut, paratum taineii mutareäeuteutiuiu, cum
melius docerer, obtiuni taudem haue interpretatiouem «crip-
tnmeei diflcrctionijt spiritiiiii, in quoquievi et quitvtco. Video ,
euim in hoc sensu Proprietäten et notas divinae verit^tti«, |
et invenio aqnas extiugueutes sitim terrenarnra rerumJ
fontes, inqaam, a<(Uae salientis iu vitam aeteruam^ et n^qniem \
illam auimi ac suavitatem jugi Christi, quam ipse miio dis-
(tipulis proiuittit, et sein ueminem consniti) buic interpre-
UtioDi contrudioere posae, quin naturae et spiritiii nnotol
repuguet. Tum percipio, maltum disputatuiu eese boc sae-
culo de religione. sed potius occasione certamiiinni <!t hue-|
resum, quam stmptici et libero studio veritntiS) itaque snb
prineipiis uoitofssis et minime probatis roulta inrolnta et
ubacura mauent , nt in aeato certaminis Contimit. Video !
oousentaueum esae ut, patefacto novo orbe, patutiat ipioque |
»criptnrae aenans ad illam Ulu«traudum ajilia9iiuin& Nm {
•oiaai me defeodere queo apod aeqoo» orbitro« t«4 JudioM^
I'yiedrieh: Ueber f'ranctsco Pucci,
141
'4IhI adTerflarios redarguere nt liAesitantes , tiiubaut«8 atque
(iar«nU'tt proprietatibiis divinae ac coelcttiR infornmtiotiiK.
Possum lut; .subjict're juniintniiis, torriieiiti>« alÜHqoe expuri-
neDtu, quibu«! eoiitrürersia<? de dinuis luiniauisque rebtin
ioter bomiues Hninntur, et 09 obtarart tnaltis non inümae
notae faominilius, qni verbis verba uppnnt^r« fucilt* pot^irani,
■«d Terba Hpiritai et rationi louge iinpariu videliant. Nee
oh: adoiudam luovet disseutientium doclorum uiultiludo.
Loage enün minus absurdum est credere interpretes esse
faUlttcinato« in interpr«tai)di-'> niulti)^ locis soriptnr»e partim
eOQTenieiiter rutioui , quam coiicedere, aut credere, quod
8erTator Dens salatis heneficio exciuserit innnmeroH iiino-
zios horuiues. Nam perfugiuni illud ad occulta l)ei ju-
äian et ubditain volnntatein Dei est nimiH communf* et
aptotn od excusaiida quaevts absarda et falsa dogmata, et,
Dt aliquid valeat, utemnr eo ad excnsandum erroreui , qui
iti »cboIiD rotentns diu fiiit. potinx quam ad persuadendum
Dobis aliquid inlitiniauum ile luiLinsinui et clemeiiti.s»iuia
Domino nmtro JeMu. Tameu dou vereor nie ei baue scrip-
tonttu hubjiccrc jndicio panctae, catholicae. apontolicae et
Koouuiau uccletfiae, uum multa saiia beiie dicta üuui, qiiae
awtioa tameu dici pussuni, et Judicium ecclettiae digua«
«pttbetiit ilh's sine dubio divinum erit.
Ad fiucra libri „De roguo Christi" haec babet:
Videa, ßellannine doctissime, a capite ad caicem coii-
!'iui diviiiac sapieutiae vel rationis , qune mt .Ichus
,.., ;^> Dominus et »Salvalor iioi»ter, non niinu!« couiiuuni
natnnüique raiioui noatnie oonaentaneam quam admirabilem
ItÜM«; AC IMuni et Christum seuii»er sibi ifimilera nbiqae
■finrere. in dumuanda iuiquitat'-* et aeqnitJit'^ probauda,
tum m incon^cipu'i tum in cum^pieuo ninudo. Itaque nnstri
gcsieria nobilitatem ampliludiuernque hat-rttditaiis paratae
|iüc, qui unu dugenerant n aua praeclara origiue, tautani
d^K
142
Sitsuut/ der hisior. Cltu/te mm ti. Mära ISSO.
esse perspeximus, ut, nisi prorsus iDsensati perversive
siiiitifl, amore Siimnii Patris fratrisque uostri Chrifiti acopii-
dauifir, et gnstata hujus doctrinae summa in griitiBrum
nctiom^s proruinpnmus et äpintara illum saiictnm novi tcHta-
m«nti proprium concipiamus» uut jam ooiiceptum exritemiu
et suüviter dos erudieutem atteuU audiamuif, quoil aequis
lectorlbus aut auditoribus hujus evaugelü eventuram con-
fidimns. Ceteris vero iniqaü partinm studiis abjeotiH me-
Uorem meutern precamnr. Nam dum plus sibi ipsis qunni
Kinnnio Ueo student e( liduiit, talein relif^iouis doctrinat*i|De
foruiam sibi fingunt, quales ipsi sunt, et factioaihus hamanis
plus quam eccleaiae Dei servinnt. iccirco mirum non est,
DOS ipsi uou satisfacere; uam nee ipsimel sibi in aoquis
comparatiouibuM et sub aequis artibus satisfacere possnut.
tjnapropter naturalem rationem, commuaem judicew, ferru
nolunt: collatioues pares fuginut: scripturae aensum sui«
praejudiciis subjiciunt: in prophetaruni nracalis caeci sunt:
secnm non raro pugnaut: pa<isin) titubuiit et baert^nt: raii-
onibuB verba aut vim opponunt: fide ad miraculum umtue
e^caci destituuntur: revelatioues coelet^tes timent et contem-
nuut: propriis uotis sanctorum testium carent ßt terreaa
passim sapiuut ac spirant. Ego tarnen, licet expertua sim
nonnullos e tuis sociis uou satis aequos erga me resqne
meas, uolui de te, Belbirmiue, nisi bene mibi promitt4*re,
douec ipseutet mibi aliter persuaseris. Sed Hetruscum cum
HetruBco (cujus natiouis religio seraper celebris fnit), ver-
satum in cuntroversüs cum veriiato. studiosum cum siudiofio
I). Jesu Cbrisli seeum amice cüuterre, sub commuui judice
«ccleAJa saocta Dei, operae pretium judicavi. Idem snuinius
omuium Pater et ejus unigeuilaa D. Jeens Cbristus, Fontifex
et Rex noHter aoternus , qiii jam norit et videt singulos
plus a carue et sauguiue quam a Deo peudeutes^ propmliem,
pro spiriiualibus suis disoipults, eas vocee excitabit, quue
C&ctiosos iu fugam verteut et pioe revelabuiit; in qua ex-
Friedrich: üeber Francesco Pucci. 143
pectaiionef aicnt opto sie spero, te potius mihi socinm quam
adTersariam , quamvis non timerem mihi , aed dolerem
toam vicera , sed huic spiritni discretionis reaisteres. Tpsi
Deo Patri nostro et Domino Jesu ChrifltOf quomm nnus est
aanctos spiritos, Bit honor et gloria in saecala saecalorum.
Amen.
Omnia snbjiciuntar jndicio sanctae, catholicae aposto-
licae et Romanae eccimiae.
Philosophisch-philologische Glosse.
Sitfong vom 6. Man 1880.
Herr Lautb hielt einen Vortrag:
„üeber die PhÖnix-Periode".
Derselbe wird in den „Abhandlaugen'* veröffentlicht
w^en.
L-BULlikLCl.Bd.1.2.] 10
Sitzung der k. Akademie der Wiaseii-
Bchaften
lorfeier des 121. Stiftuugstages
am 20. März ISHO.
Präsident v. DölHnger eröffnete die flit«-
Rede
üieBedeatuug derDjaastien iu der
|gt:^achicbte."
benseeretär Herr v. Prantl sprach in kürzeDJ
pa.-pbilol. Classe verlor im abgelaufenen Jahre
vier auswärtige Mitglieder: Gg. Friedr,
Gott fr. Semper, Imm- Herrn. Fichte,
|däsoD, und das correHpondirende Mitglied
M 0 r d t m a n Q.
Oeor^ Friedrich Schömaiin
awediücheu Geschlechte stammend geboren aai
|3 iu Stralsuud » wo sein Vater Advocat war,
Gyninasium kq Anklam nnd bezog 1809 die
In'ifswald, wo er sein erstes und sein Ittztea
lachte, während er iuz:wiHcheu anderthalb Jahre
Irt hatte; 1Ö13 warde er Conrector am Oyni-
Uiklam, am 10, Mai 1814 promovirlp er in
Yo er noch im gleichen Jahre das Conreetorat
». Prnntl: Srkroio'j auf Qtonj FVittlrkti Sehomann. 145
d<^ Oymnasiaras fibernahm und 1818 znm Prorector lio-
fordert wurde. Nachdem er am 20. Oct. 182Ü sich a\e
Privatdoceoi an der Ureifswalder UuiTersitÄt liabilitirt hatlMf
wurde vr 1821 daselbst Unterbibliothekar, 18'23 anssör-
ordentlicher und It>27 ordentlicher Professor, IS44 Ober-
bibliotbekur, 1338 Mitglied nnd 1852 Vorstand der Prüf-
Dng»-0ommi6sion. In dem Jahre (18561, in welchem die
Dniversität ihre vierhtindertjährige Jubelfeier begieng, fÜlirte
er da« Rectorat ond entledigte sich der ihm zulallendeu
Aa%ftbe in glän/.endHter Weise. Seit 1865 war er in Folg«
wankender Genuudbeii geuötbigt, sich von der Bibliothek
und allniälig auch von den Vorlesungen zurQckzuzieliKiu ;
er starb ajn 25. März 1879.
Angeregt darch die mächtige Bewegimg, welche in der
ttSaaäiclien Philologie durch O. Herniauu und Böckh her-
vorgerufen worden, arbeitete Schümann zunächst in aelb-
vtijidiger und gründlichster Forschung auf dem Gebiete der
brlltajiMch(*n Staat*- und Rechts-AIterthiimer und eröfliiete
Rtrine lit«rarischo Laufbahn mit der Schrift „De comitüs
Atbtiuiensium^* (1H19), womit die zur Habilitation dienende
Abhandlung ,,Dc sortitione iudicum apud Athenien^es**
i lH12(t> zusammen liieng ; dann folgte die gemeinschaftlich
mit «eiut^iu duutaligen tAjllt^enf detii uachinaligeu Kältender
.M«i«r terfaMte und tou der Berliner Akademie gekrönte
am&munde Arbeit t^Der attische Process*' (1^24), durch
Wfiche eine bleibendo Ciruiidlage fiir alle späteren ein-
•chUtgigU'n Liot«micbangeu gegeben war. Auf die Teil-
ausgäbe der Iteden deti Isäus (1H31), welcher eine deutsche
rpli«iW!txnng dersüllieu (1830) voran gefjjangpn war, folgte
•odann das höchst schätzbare Werk ,^Antiqnitjite-t iuris
pablict Graecnium*' (183ä) und die Ausgabe der plutar-
1 Biographien des .\gtH und deM Kleomene?* (is.t'J),
«..».,- ..Die Verfitwungcgesubiclite Athen'« nach tl. Orote*»
hulorjr of Onuxe kritinch geprüiP' (1854); einen dankena-
lO«
146
OeffentUehe SiUnng vom 20. Mars 1890.
wertbesten Abgchlnss aber gab er diesem Siudämkreis
durch daä zweibüudif^e Werk „Griechisehe AlUjrlhÜiner'^
(1855—59, 2. Aufl. Iö71 — 73). Ausserdem sachte er auch
mit feinem Gefuble in den tiefereu Siuu des helleuiflchen
Mythus einzudringen und veröffeutlichtc auf diesem tjebietej
als Grgebuisse seiner einlässlicben Forschungen zunäcb^
seine mit einer Einleitung, einer Uebersetzung and eiuen
Commentare begleitete Ausgabe des äschyleischeu Hrome-'
theus, wozu er in selbsteigener Dichtung den gelösten Pro-
metheus beifügte (1844), dann eine ebenso erläuterte Uebor-
setzong der Knaienidt-n (ls4r)), ferner iu inehrereu Hniver-
Hitäts-Progrummcn maunigfaltige Studiei. zur Tbeogouie^
des üesiodoSf wovon er später die Reisultate zusammea^f
fasste in der Schrift. ^jD\e hesiodische Theogonie ausgelegt^ '
und beurtheilt*' (18i)8). sowie er alsbald folgen Uess ,,liesiodt
qnae feruutor carminuni reliijuiae cum commentatioue cri-
tica'* (1869); auch mit Homer besclmltigte er sich naob
seiner scharf blickendeu Weise theils in einÄelueu Pro
grammen theils iu einer hiebst beachte nswertUeu ßeceusioii
über Nitzsch's ^agenpocsie der Griechen (Jahrb. d. Phil<
logie, 1854). Deagleicheu führte ihn dieser Zweig seiner
Forschungen auch auf die theologische Speculation der Alteu,^
nnd biednrch eutsUuid seiue Aufgabe der Schrift Cicero*^!
De natura deorum (1050, 4. Aufl. 1U76). Ein drittes Ge-
biet seiner fruchtreichen Thätigkeit lag in gesoliichttichen
Untersuchungen tlber die antiko Grammatik, wi« du
seine Öcbrift „Die Lehre von den Redetbeilen nach d
Alten dargestellt und beurtheilt'* (1802) und daroh du
„Animadversiones ad Teterum grammaticorum doctrinam d
articnlo" (.Jahrb. f. Philol. l.'3G4) bezeugt ist. Seine äuKsers
zahlreichen Programme u. dgl. finden sich vereinigt al
druckt in seinen „Opuscula acatlemica" (4 Bände, 185fi — 71
Eine wohl begründete Auerkeunnug warde seinen wissen
Bchaftlicheu Verdiensten zu Thdil, indem er, — abgeweh
r. Prmüi: Nektvlog auf (ktUfried Setnper.
147
ron inehHHchen Ordens- AuRKetchnuDf^pn — , ton der Ber-
Koer ÄVadomxÄ und von der Göttinger Societäl aU Mitglied
gewählt wqrde; ««►erer Akademie gehörte er seit lt>55 au.
(N&here» fibcr SchömaDD e. Äuzeige - lilatt zu Bnrfiian's
Jabrcpbericbt ufa, d. Fortschr. d. clasa. Altcrthumswisseuscb.
Ift79, Nr. 2).
Uottfridl Sempor
p^boivo am 29. Novbr. If*03 i« Altoua, iSohn eines WoU-
PKbricanton, stiidirtc am Gymnasium seiner Vaterstadt und
beaog dann (0<:t. 1>S23) die Universität Göttiugen, wo er^
ohwoltl xnm Juristen bestimmt, doch bei Gan.os, Heeren
nnd tHtfr- Möller Vorlesungen horte. Indem er nun unter
flchliesuilicher ßinwüligung seines Vaters «ich der ()ivilbau-
kan**t widmete, begab er sich (1825) über Berlin nach
München , wo er einige Zeit unter Gärtner'« Leitung ar-
britet«: nach f>ineni kürzeren Anfentbalte in Regensburg
gieog er nach Paris und nahm dort au dem lebliaflen
t^lreil«, welclicr »wischen Classikern und Romantikern ge-
fülirt «nirde, zu Gunsten der erst«ren Tfaeil. Nach der
Joli-Revotuünn trat er eine grössere Reise an, welche ihn
xanächfll f\\tvT Genua und Veroua nach V^euedig, ^dann
Shffr Florenz nach Rom. I^icilien and Griechenland f^lhrte.
Mit giMiiah'in Rlii^ke hatte er allerorts Kindrücke gesammelt
und r«*ich beladen mit KrgebnisM>n des tiefsten Studiums
k«hrie er nach Deutschland zurück, wo er 1834 auf Schinkel'a
Htupfehlung als Direct^r der Bauakademie zu Dresden an-
gftiitellt wurde. B«'i den Mai-Kreignissen des Jahres 1819
betbeiligi flQcbtote er zunächst uach Karkruhe uud begab
«eh duno über Paris nach London, von wo er 1853 einem
Rafie an dos /flrchfr Polytecbiiicnin folgte. Künstlerische
Anfträgp führleu ihn von dort 1871 nach Wien. Seit 1877
SD asthniatiscbeD Anfüllen leidend lebt« er bald in Venedijf,
bald mm Comene«, bald in Südtirol, zuletzt in Rom« wo er
riH
148
Oeffeutliche SUsun;/ mm 20. Mars 1890.
am 15. Mai IST'S starb und an der Pyramid» des Ceittia»
heordigt wnrde. Wahrend ihm als dem hedeutpndsten Ar-
chitekten der Neuzeit und als genialstem Vertreter der
itaiienischen Renaissance seine Bauwerke an zahlreichen
Orten ein bleibendstes Andenken auf einem anderen Ge-
biete sichern '), ragte er zngleinh verraftge einer wahrhaft
seltenen Mischung geistiger Begabung auch durch wissen-
schaftliche Leistungen hervor. Schon in seiner Erstlings-
schrift ,,Vor)äutige Bemerkungen über bemalte Architektur
und Plastik bei den Alt<m'' (1834) hatte er Tonlerlichst in
die Frage über die PolycUromie antiker Kunstwerke einge-
griffen , und nachdem er später „Die vier Kiemeute der
Baukunst'* (1851) veröffentlicht hatte, worin die Grund-
Ideen einer vergleichenden Baukunde enthalten sind, en^^
stand in London veranlasst durch Aufträge, welche ihm d^|
Prinzregent Albert- gegeben hatte, die Schrift „Wissenschaft,
tndustrip und Kunst, ein Vorschlag zur Anregung natioDalatag
Kunstgefiihles" (1852), in welcher bereits ein VorlänftH
des nachmaligen Hauptwerkes vorliegt, indem be/ligtich der
gewerblichen Kunst und ihre» iStile« die örtlichen, die
schicbtlichen und die persönlichen Kin^virkiingen mittel^
grtlndlicher Forschung nnd feinster Beobachtung erörtert
werden. In einem gleichartigen Gedankenkreisn bewe
sich neben mehreren ÄnfsätKeu in b^^ger^ KunsthUtte
Studie „Ueber die formale Gesetzmässigkeit de« ^hinucke
(1856), worauf eine Monographie ,,l]eber die bleierne
Schlendergeschosse der AlU*n'* (1859) folgte. Gin hdchs
1) Seine haDptuchliebet«D l{aat«n aiod: in Altoa« ilw t>onner'»
Moiwinni; in Rautzt>n p\ne Cuwriiä; in Dr^urlfn ein Hospital, die Sj
gogc fler Oliuterahruiinnn, Optwnboiio's Pulais anil Villa, ilan Hiwa
und das Theater mach dem Brande xum 2wcit«n Malo); io /.Qrioli
äterDwajtc und das eidgenössische Polytecbnicnm ; in Winteithor *\i
lUtbhaae; ia Wien aat«r tbeilw«is«r HitwirkuDK Anderer lUr Umbm
d«r Mttweti, der Barg and des SebtaspielliaaMS
c. PranÜ: fftkrohp auf ImtmiHiul Jlermann v. fiehte. 149
Venli«n»t aber erwarb er pich durch das zweibändige (leider
anvi)Ilcndt?t m'eblieix'nt?) Werk „Der i^til in den techniRcheii
and tektouifichvn Künsten oder praktische Aesthetik**
(1880—63. 2. Äofl. 1878 f.), in welchem er den inneren
Eutwicklnngggang der kunstgewerblichen Richtung in den
'irnitben, den Waffen, dem Schmucke und den Geweben
darch den Niwhweis jener elementarsten Typen darlegte,
welche in Tolkflthünilicher Kunntthätigkeit den monnmen-
tmlrn Werken vorhergehen ; dieser mit tynfassendem Wissen
Dod A'in^tPDi knnirtlerischen Verständnis-fle gegebene Nach-
weis geordneter Motive und gesetzmässiger Anefuhrung
jener ElrxeogniäHe eröffnete nicht nnr eine Kinsicht in den
Zunrnnieuhang des ITelleniHmas mit der Kunst des Orientes,
«oadcm mo8K auch überhaupt eine bedeutende W^irkung auf
die aDtiquoriBch forschende und ebenso auf die philosophische
Behandlung der (beschichte der künstlerischen Cultur aus-
flben. Da« letzte, was Semper veröHentlichte , war ein in
ZOrich gehaltener Vortrag „Ueber Baustile'* (18B9). Seit
1866 hatte er unserer Akademie als auswärtiges Mitglied
•Bi^hÖrt. tNäbures über ihu gab Hettner in Westermann's
MoDAtabeft^nt 1879, Üecemher, ferner Peoht in einem am
^iloMe des 2. Bandes der 2. Aufl. des Werkes Ober den
Stil KOS der AUg. Zeitnug wieder abgedruckten Nekrologe,
hiupU&ehlichst aber der Hohn des Verstorbenen , Uans
-Semper (ProfeHsor in Innsbruck) in Bursian'e Jahresbericht
fth. d. Fort^chr. d. class. Alterthumswissenschaft, Bd. XVI,
8. 49-83).
Immanuel Hermann v. Ftcht-c
r<n in .lenu am IH, Juli 1796, studirte in Berlin, wo
i*I!») auch promovirte; 1822 erhielt er eine Lehrstelle
Gymnasinm zu SaarhrQcken, ron wo er bald nach
t^tkaddorf als (iymna.'^ia] Director itbcrgieng. Nachdem
V birvits mehrfach sich im Gebiete der Philosophie Uterarisch
'effentikfie SÜJung vom 30. Mara 1890.
betbätigt hatte, wnrde er 1836 zinn aaRserordHiitlichen Pro-
fessor an der ÜuiverHität Bonn ernannt, wo er 1840 zum
OrdiauriuH vorrückte; 1S4'2 erhielt er «inen Ruf nach Tü-
bingen, 1867 aber nöthigte ihn ein Augenleiden, sich vom
Lehramte zurUckzuKieben^ und er lubie fortan in Stuttgart,
wo er am 8. August 1879 starb. Als Schriftsteller zeigte er
eine wahrhaft staunenswerihe Fruchtbarkeit ; abgesehen Ton
der Herausgabe der Werke seines Vatera (1834 ff. o. 1845 f.)
Dud den biographischen Mittheilungen über deuselbnu (1830,
2. Anfl. 1862), sowie von seiner Betheiligung an der „Zeit-
schrift f. Philos. und speculatire Theologie" (seit 1837, mitfl
verändertem Titel seit 1847 „Zeitschr. f. Philo», n. philos.
Kritik") veröffentlichte er: „Sätze zur Vorschule der Theo-
logie" (1826), „Beiträge zur rharakteristik der ueaeren
Philosophie" (1829, 2. Aufl. 1841), „üeber Gegensatx,
Wendepnuct und Ziel heutiger Phihwophie" (1832—47,
wovon der 2. und 3. Tbeil die „ürundzüge zum System
der PbiloB.,'' nemlich „Ontologie" 1836 aud „Speculative
Theologie** I84G f. enthalten), „[)a.s Ii^rkennen als SellHit-
erkennen" (1833), „Religion und Philosophie in ihrem ,
Verhältnisse'^ (1834), „Die Idee der Persönlichkeit und die i
individuelle Fortdauer" (1834, 2. Aufl. 1855), „üeber die
Bediuguugen eiues speculativen Theismus" (lö35), ,,Uet)er
das Verhältniss des Form- und Rrttl-Princip« in den gegen-
wärtigen philosophischen Systemen*" (1838), „De principi- 1
oram contradtctiouis , identitatis et exclusi tertii dignitate^*
(1840 zum Antritte der ordentlichen Professur), ,,Ueber die ^
christliche und anticbristliche gpeculation der Gegenwart'^ f
(1842), „Ueber den gegenwärtigen tStandpunct der Philo-
sophie" (1843), „Grundsätze für die Philosophie der Zu-
kunft" (1847 als Eröffnungsrede bei d«^r iu Jena stuttge-
fundenen Philosophen-Versammlung), „(iruudzüge zum Knt- ■
wurf der künftigen deutscheu Heicli«« Verfassung" ( 1 848),
„Die Republik im Monarchismus" ( 1 848) , „System der
r. PranÜ: Nrknthg auf Immanuel HermttHn r. Fichte. l3l
Ethik" (-2 Bile. 1851—53), „Anthropologie** (1836, 3, Aufl
187G) , „Uebftr i3eu Unterschied zwischen elhischera nnd
Mtnrahfitischem Thyiflmu8*'(iÖü7J, „Zur S©elenfrage''(l850),
„Psychologie" (2 Tbeile 1864—73), .,r)ie Seelen forldauer
und die Weltatellnng des Menschen^' (1867), „Vermisclit«
Schriften zur Philosophie, Theologie nnd Ethik" (1860),
,J)ie nächste Aufgabe für die National- Er^iehong der
Gegenwart mit Bezug auf Fröbcrs Erziehung»»y8tem^'(lb70),
„Di« theifttische Weltansicht und ihro Ben^clitij^nng'* (1873),
„Fragen nml Bedeukeu über die nächste Fortbildnug deutxchor
^pecnUtion; Sendschreiben au Prof. Dr. E. Zeller" (t876j,
^Vn oeoere Spiritaalisuins, sein Werth nud seine TRuseh-
angen*^ (1878) Während er in der ersten Hälfte dieser
reichhaltigen eichrifb>telleri(4cben Laafhnhn noch hantig die
geschichtliche Entwicklung der neueren Philosophie zum
GegeostAnde seiner Krörtf>nin};en gemacht hatte , waren
Mine 0p&tereD Schrillen hauptsächlich der Darlegung seiner
«tgeoeo Ansichten gewidmet, wobei ihn der cigenthdmliohe
Gcdftnke bewege, eine Versöhnnng zwischen (rlauheii nnd
WiiMn, zwischen Teleologie und Mechanismus, zwischen Ab-
•oloteni um) Persönlichkeit, zwischen Tbeisutii» und Panthe-
MBUx. zwischen Transccndenz und Immaneuz herzustellen
and die Philosophie schlies^licb in einen ethischen Theismus
ktafibencnnmiden. Es werden all diese Leistungüii stet«
moft «ehr Terschiedeoe Beortbeilung finden, je nachdem die
EiDen dfn Idealismus Oberhaupt nur in einer bestimmt vor-
gVEcichnet'en theolngi«»treude» Wendung und Färbung »ner-
keniMn wollen, während Andere neben mancherlei Bedenken
aber die Richtigkeit der geschichtlichen Auffassung darauf
binvcüen nibgen , (Uns der in solcher Wei;«)* angestrebte
Am^glmcit der Gegensätze nur durch eine muve Verm^ngung
aod Verwech9«hiag völlig disparuter Anschauungsweisen ge-
wiinnen werde, nnd dsss nlle Theosophie »usserhalh des
Gebietes der Philosophie liege. JedeufalU war er seibat vun
Oefftutlifhr Sitsang pom 20. März 1890.
d«r Dichtigkeit seines Stoudpunctßs so tief nnd ionig fibflr-
zengl. dass er es schmerzlich empfand;, wenn er nicht al!<
der eigentlichste Begründer einer künftigen Philosophie bc-
;&eichnct wurde (das *'rwähiite äendKchreibeu an Ed. Zetler
beantwortete Letalerer in der Vierteljahrsschrift f. wissensoh.
Philosophie, Bd. I, 1877, S. 267 ff.) Dafür aber fand er
für sein Streben allmälig in immer höherem Grade eine
befriedtgead(? Bestätigung im Spiritismus.
Jon Slgurdsson
geboren am 17. Juni 1811 in Rafusejri im Nordwesten
Islands al« Sohn eines F*farrers, welcher aas einem alten
nnd höchst angesehenen Geschlecbte stammte, wurde aus-
scblietislicb von seinem Vater unterrichtet, trat dann 1829
in ein Handelsgeschäft zu Reykjavik ein und arbeitete
hierauf drei Jahre lang als Ammauuensia des Bischofes
Stoingrbur Jonsson; im Jahre 1(133 bezog er die Universität
Kopenhagen, wo er im folgenilen Jahre die Magisterwärde
erwarb und 1835 Stipendiat der arna-magnäaniscben StifL-
ong wurde, d. h. der von Arni Magnusson im 18. Jahr-
hundert gegründeten Bibliothek isländischer Manuscripte.
lliedurch war seine wissenschaftliche Laufbahu bestimmt,
indem er sich mit grösstem Eifer dem Studmm der nor-
dischen Literatur überhaupt und insbesondere der Geschichte
und Archäologie Islanils hingab. Schon 1830 trat er aN
Mitglied in die isländisch-literarische Gesellschaft ein, welche
ihn 184U als ihren Secretär und 1851 als ihren Präsideut«D
wählte; auch war er seit 1841 Mitglied nnd von 1847 bis
I86r> Archivar der nordisch-antiquarischen itesollschafl.
Bohufs der Katalogisirung der isländischen Hand8ohHfl<*n
hielt er sich 1841 in Stockholm nud io UpsaU auf, behielt
aber dann seinen eigentlichen Wohnsitz in Kopf>nhagen.
während er regelmässig jedes zweite Jahr »ein Ui*burt9<la.nd
I
r, Pranil: Nfkroiog auf Jon Sigunhaon,
193
'Mliiohl«. Er war nemlich seit 1840 ein eifriger Vorkampfer
der politif^cht-n Kecbte IslanH» nnd seit 1845 das anerkannte
Olierbaupt iler dortigeu Patrioten ; an dem lange daoeruden
öttii zuweilen heftigen Streite mit Dänemark nahm er theiis
io der däniscbeo and iRläodischen Presse, theils in Ver-'
Mmmliingeu oder Adre<vwn n. dgl. ilen lehhafleHtcn An-
theil , erfuhr aber ancb scbliesslicfa die Oenngthnang , dasg
im Jahre 187r) die von ihm vertretenen WflnHche seiner
Lundalonte ihre Verwirkliehnng fanden. Fönnb'ch ange-
betet von seinen Anhüngern, aber auch geachtet von seinen
Geyern starb er tu Kopenhagen am 7. Uecember 1879;
die Leiche wurde nach seiner Heimats-Insel überfQhrt « wo
schon seit lange im Altbiug-Hanse seine Marmurbüste anf-
gavtellt war.
Neben der pnlitischen Wirksamkeit, neben Hen manig-
faltigen Auf^rOchou, welche der t^eschäflfigang der erwähnten
''■II (ipsellfk-hnften an ihn erhob, un<l neben einer
; ^tischen Thätit^keit, welche sieb auch auf das Schul-
WMWDi den Handel, die Landesprodncteunddie Fischerei u. s. w.
erstreckte, erwarb sich Sigurdsson, welcher seit 1866 unserer
Akademie angebi^rto, durch zahlrcicbste wissenschaftliche
(^«taugen den Kufam , zu den ersten ÄntoriUiU'n im Ge-
biel« der nordisch -gerntaniitchen Alterthnrntckuade gezahlt
tD w«rd«i. Er vi'rrtffentlicbte : ,,Ulendinga ^irignr" (2 Hände,
IM3 — 47, woselbst im l. Bande die erste kritische Aus-
|{abe der Landnama)^ ferner „Trojnroanna Saga" (184^),
„Breta Sftgnr" (I8in), „Jatvardar konungs Saga'* (1852)
und „Osvalds konungv ir^aga" (18r)4); zugleich war er be-
theüigt bei der Hcranagabe der isländischen Annalen (1847)
nnd bei der AuMgahe der Snorru Edda f'J Bände, 1848—52),
•owie an dem 3. Bande der Grönländischen iioschichtiidenk-
iDilvr {IHib) nnd an dem von der Koi>enhageuer UeseU-
•citaft der WiBseDachulteu herausgegebenen Regesteu-Werke
sor d&aiacban (jeitchicbto (1847 and 1670), desgleichen au
154 f)efff!tUlichf SitruHff com 30. März 1880.
den rou der HutiqnanMcben Gesellschaft ptiblicirten „Anti-
quitt*8 rtisses** (18öO und 1858); geniein^chartlich mit
firnndtTig liworgte er eine Anüf^b« der alt-islRndisrhen
Volksliwler (1854— 511) ; hierauf folgtmi das„l>iploiiialarium
iBlamlicam'* (1857— 6'2) nnd eine zum Theile gemeinsam
mit Oddj^eir Stephenseu veranat4U«ie Sammlung islämlificher
Uesetze (17 Bände, 1853 — 77), ferner ein Verzeichniss der
isländischen Bischöfe und Lögmänner, endlich inhaltsreiche
Vorreden xn den isländischen Wörterbüchern des Sveinbjöni
Egilssoti (1860) und des lüirikr Jonsson (1863). Kiu (ach-
kiindigKteR Urtheit bezeichuet rbe t>chriften Sigurdssnn*^ aU
unentbehrlich fQr den Betrieb der nordiäch-gerinanischeii
Philotc^e und rnhint an denselben ebenso sehr die (iewandl-
beil wie die Besonnenheit der Forschung, die Feinheit de»
Sprachgefühle» und den Scliarfblick paläographischer Unter-
suchung (s. K. Maurer in Allg. Zeitung« 1880, Beilage
Nr. -U).
AndreHH David MonBmauii
geboren am U. Febr. Iftll in Hamburg als 8ohn eine«
(lalanteriehäudterH, studirte bis 1820 um dortigen .Tobau-
neam und erwarb sich dann durch Privat-Unterricht die
Mittel , nm Orientalia zu studiren. Von der llnivcrsitJit
Kiel 7.nm Doctor promovirt trat er 1845 als Kan^list hei
der hanseatischen GeMindtschaft in Gonstantinopel ein, wo
er soilann von Novbr. 1847 bis Juni 1839 als Gesehäflv-
träger der Han.«e8tädte und oldeubargii<cher (Konsul thUtig
war. Als die Hansestädte jenen Posten aufliolwu, wurde
er (1H50) Mitglied des türkischen Handelsgerichtes, ans
welcher Stellung er durch eine Gewulttua^regel Nediia
Pascba's verdrängt wurde (1871). Er führte nun einigt*
Zeit die Kedaetiou des Pbare du Bosphore, widmete «ich
aber dann völlig seinen wissenschtiftlicheu Arboitcu
beihtitigle sich als Lehrer au der nen gugHlndrleo B«p
4
«
r. Pfiintt: Ncfrmto^ ttuf Aniifea» T)avvl Mfirdtmmnt. 155
flowie als fit^issi^er Berichterstatter Ji-r AllRfincinon
ZmtUDg, wozu er hei sf^intr geiiut)f*n KemitDiss der türltihehou
VerhjUtiiia>te und Personen bemndors btifiibigt war. Er
sUrlf in CouMantinopel am 30. Decbr. 1879. Seine ivififien-
ftcfaftftlichen Ärl>oitpu äind: «, Kurze Be^ichreibnug von Ma-
grib t-1 Akssa oder Schilderuug tler Staateu vou Marokku"
(IM-I), eine Uehersetznng von latachri , das Buch d*T
Länder {1.S45), ft-rner „RrklÜmu^ der Mduzeu mit Pehlewi
Legende«*' (lö53), „Belagerung ninl Eroberung Oonstaiitiii-
ktpeW durch dinXnrken, nach dcu Orginalquellen bearbeitet"
(lH5t<, anch ins NL-nj^iechischc übersetzt 1S59), „(He Ania-
um^n^ (\Hfi2) ..^tauibiil und da.s muderne Türknithnm"
(anonym, 2 Bde. 1877 f.) ÄUKHerdem gab er dieNiebuhrVche
UeIwraHKung de»* Omar el Wakedi, Oeschichte der Eroher-
UQg von M'^opotamien und Armenien heran« n847 in den
Sdinfteii der Akademie von Uam) uaid lieferte /ahlreiche
AnTMÄtKe und Abbandlangen theils in die Zeiischrili der
d. morgenlünd. treftellxchaft theils in die 8it/ung8berichte
"•■ t.rer Akademie, deren correspondirendes Mitglied er «eit
• ' w»r, sowie in „iJas Ausland", in „Die Gejijeuwart**,
io PtiennannB Mittheilnngeu und in uumisiua tische Zeit-
achrifieo (ein Ver/.eichniKft Heiner tülmnitlichen Arbeiten t>. m
Burfldau'fl .lahreabencht Bd. XVI, K. 47 tt.) Seitens der
fachkundigen werden infil}e8nnd«re die Schriften Aber die
SiM^uiiden Mnn/eu nud fih(?r die zweite KeÜAchriftgattniig
tb nefar verdirusthcb beiieichuet.
Oefftntiklie Sitzung vom X. Mars 1880.
Der Clasflensecret&r Herr v. Gieaebrecht lipraclt:
Am 10. Fohraar dieses Jahres atarb hierselbst Heinrich
(Jonrad Föringer, k. Hufrath und Oberbihliothfkar a. D^
eines der ältesteu Mitglieder uuserer Akademie, welches stcfa
um dieselbe nianigfach verdient gemacht bat.
Füringer ist in unserer Stadt am 14. August 1802 aU
Sohn des damaligen Messners am Herzog -Spital geboren
worden and hat hier seine gesammte Schulbildung genossen.
Nachdem er die GymunsialRtudien vollendet, bezog er die
Univenfität Landshui, um sich der Recht^wisst-ai^chail zu
widmen, und trat nach bestandener ätaaUtprüfung in die
richterliche Lanfbahu ein. Aber hald. durch seine ^^eigung
zo literarischen Arbeiten bestimmt , eut'^te er ilerselbeu
und sachte um eine Beschäftigung an der hiesigen Hof-
' und .Staatübibliothek nach. 18:28 wnrde sein Wnuäch er-
füllt, uud fUuf/ig Jahre ist danu diese Bibliothek der Mittet»
punkt seiner gesannnten Thätigkeit geblieben ; den grossten
Theil seines Lebens hindurch hat er arbeitsam in den
Räumen derselben geschaltet, so dass eeine ganze bixistens
anrs innigste mit den Literatur seh ätzen verwuchs, die
»einer Obhot vertrant waren. Im Jahre 1S35 wurde er
zum Schptor, 1835 zum ersten Sekretär. 183^ zam Custo»«
1855 znm Bibliothekar, 1868 zum Ol>erbibliothekar eruannt.
Im Anfange des Jahres 187<K trat er uuf seiuMu Wiinscb in
den wohlverdienten Ruhestand. In angenehmen Verhält-
uiRMen, von eini^m glficklichen Familieiikreifw nmgeben, ver-
lebte t'r die beideu Uubejahre, die ihm noch beschiedeu
waren. Die Neigong zu literariäubeu Arbeiten blieb ihm
bi» au das Knde. Einzelne Forfichuugea , die «r wegen
seiner Bfrufsarbeil^u früher nicht hatte durehHihreii kt^ntieo,
brachte er noch zum AhschlusH, aber die grÖNseren Ünter^
V. Oiet^ncht: Nekrolog auf Heinrich Conrad Förin^er. 1^7
DchnogfiD« welche er sieb noch zur Änfgabe gestellt hatte,
rhiniicrte ihn Kunehmencle AlUirsschwäche an vollemlen.
Mitten In den Arbeiten für eine unifaflseudere Sohrift über
tt-er aad Philipp Apiaii, welche al.*; F*>stgabe für das be-
Btehead« WilteUlmcher JubilHuui hi>.stiu}mi war , ereilte
der Tod.
Ueberaus gleichuiässig verlief Füringent Leben, aber es
darum doch Icein amiRS gewesen. Der lielebrte pflegt
die Standen als besonders glücbtiche sta rühmen , wo er
guiz den HQchern leben kann« und »olche tilOck»4tnndr<n
tut nnser verstorbener Freund im selt^nnten Masse ge-
■oaseu. Gine lange Reihp von Jahren war I>e80uder8 die
mich« Handschriftensanimlung nnsrer Bibliothek ihm
3[eben; er hat sich am die Ordnung und Repertorisirung
lervelben grosse Verdienste erworben und hatte sich in der-
selben 80 heimiäcb gemacht, dass er in jedem Moment ge-
naue Auskauft zu geben vermochte. Ks liegt gerade in dem
Indium der alten Haud.«chnflen eine ganz besondere An-
ehungr^kraft, der rr sich ganr. hingeben konnte. ?Seine
! Freude war, wenn er in seinen Haudschrifteu irgend
frtwmn fand . waa zur Anfhellang der Geschichte ^^uiuer
i/ri»cheu Heimat, an welcher er mit ganzer Seele hing,
Innlich war.
t*oringer hat an gröaeereu Schriften wenig verüffent-
bt. Gr geborte xu d«iu nicht selt-enen Gelehrten , die
arli«4it«u . aber schwer zum Abschluss kommen. So
hat vr mch lange Zeit mit einer neuen Ausgabe der Chronik
dal ATentiu beachäftigi; er hatte sich dieselbe gleichsam
fein«v Lebensaufgabe gestellt, und doch blieb die Arbeit
dm Anfangen stecken. Es bedurfte gewöhnlich eines
ervn Anstosse«, wenn er etwas drtickfertig herstellen
Daher sind alle Heine Hobrltten in den Publiuationen
Ejgelehitt'U t.leM'll.'*chttften , deren Mitglied er war, iider
in and «freu SsojBiplwerkei) , erschiene», wenn sie gleich
158
OtffettUiche SiUung mw HO. März 18H0.
luu
später auch zum Theil selbststäiidij? veröffentlicht worden.
Sie üiud iiieiht nicht voa gruttt^fm Umtku|^6, al>er schuu
durch da» ueae Material, welcbeü sie der Fornchnng xu
führteu, van erheblichem Werthe.*)
liei weitem mehr, aU för seine eigenen Htenirisohed
Prodnctionen , ist Föringer für die UnterstHtiung der Ar-
beiten Anderer tbätig gewesen. Mit der Uebenswürdigt«teu
Zuvorttommeuheit und grösster Aufopfertmg unterzog pr
sich jeder Arbeit , durch welche er ein wissenschaftliche»
Untemehmen fordern kd können glaubte. Von den ver-
ächiedeuHteu Seiten iät dies dankbar auerkannt worden ;
namenblich hat Pertz rielfach die bedeutende Unter^intzuDg
hervorgehoben, welche FÖriuger der Herausgabe iler Monu-
meuta Gerntauiac histurica hat angedeihen lasttea. ^M
K» konnte nicht fehlen, da&s die wjsReuschaftlichfs^
Vereine, die ihre Aufgabe in der Krscblieäaang neuen lii^
storischeu Materials sehen , eich einen so hGlfreicben
lehrten fester zu verbinden sachten. Bald nachdem sio
der historische Verein von und für Überbayern gebüdd
hatte, fand Föringer in demaelbeu Aufnahme and war4
dann eine« der thätigsteu Mitglieder desselben; von 182
an, mehr als vierzig Jahre, hat er die Redactiou des OL
bayrischen Archivs und iter .lahresberichte des Vereins be-
sorgt. 1846 wurde er als ausserordentliches Mitglied in
unnere Akademie gewählt, der er von lt!(5B an als orden
lichea Mitglied angehörte. ÄU im Jahre 185t; darüh d«
hochseligen König Maximilian II. die historische Commissiou
bei unarer Akademie gegründet wurde, nahm man aacfa
djff
1} Eine ia Gamea voUst^dige Aattihloiig dieaei ächriften ftni]|
sicti im Alinanacb unaerer Altailomie l^*?.'« Ü, •M2- ;.'44. UtnxDxnfütj
Ist unter Anderm die letzte tod Föriuf'er selbst veröffent licht v Schrid
Deber die fOr verschollen gchalt«-iie Handschrift der Aniuil«« Weilia
*tpp)iaueoses in den Sitsun^lKricfaten der (thilowphiiwfa - philotogiselil
und historischen Classe onitrer Akulcmle 11J(9. Bd. II. h. 8S C
p. (htMebreeht: Nekrtitog auf Lndtcig Adnlf Spack. 1^9
Mj^ich Föringers Mitwirkung in Aussicht; scbuu bei ihrem
cnten Zanintneiifcritt irar er anafierordeniliche» Mitglied der
Commis?iiou, die ihu dann 18G3 xn ihrem ordentlichen Mit-
g1i<>de wühlte, ^iue lange Reihe historischer Vereine inner-
b«lh Qod anaserhalh DeutäcblanJa »audte ihm Ehreudiplonie
aU Dank für die bereitwillige Hülfet welche er ihren Be-
■Cnbangen geleiiilei hatte. Auch auf dem Throne wurden
*»itte wisftenschatllicheu Verdienst« gewürdigt ; König Lud-
wig [. hatte ihn t\i «eiuem Privatbibtiothekar erwählt and
im Jahre 1857 verlieb ihm Ki^nig Max II. das Ritterkreuz
er&ter Clasiie des Verdienstordens vom heiligen Michael.
Die Verohrung, die t^ringer aller Orten fand, galt
(»lieiiBOAehr seiner anziehenden und liehen^ würdigen Persi^u-
Itdikcit, wie sinnen Leistungen, Die höchst stattliche Figur,
di« M:hÖDen nud einuehnieuden OenichtszÜge , die Feinheit
uud Ji^UTorkommenheit seines ganzen Wesens machten auch
ntif inlche Kindruck^ welche den wisst^nschaftUcben ßentreb*
ungt>n Kuriugers lern atundeu.' Schon »u seinem Aeu^^eren
erkannt" man das Wohlwollen, das Maasvolle, die Bescheideu-
h**ii, ilie Herzensgute, welche das innerste Wesen des thenreu
Maim«* waren. Bim Vielen nahe und fern werden, wie bei
OSB, winen Cnllegen in der historischen Classe, sein Name
imd 9«iw^ F'erson in freundlichstem Audenken bleiben.
R0 wnrde sodann der beiden verstorbenen correspon-
dirraden Mitglieder: Lndwig Adolf 8pach in Strassburg
ond Willem Mull in Amsterdsni , gedacht und BcKug anf
dii^ nachstehenden Nekrologe genommen.
Am Hi. Oclrtber 1879 beschlosa KU Strassburg sein
Lr^iea Ludwig Adolf Spueh, Vorstand des dortigen Be-
nrkarohirs und Priifessor honorurius au der Universitüt,
•rit 1870 crirrefl|ioDdirendes Mitglieil unwrer Akademie.
^:^ch. gelmren am 27. Septemlmr 1800 zu i^trussburg.
WM n eine» dortigen Kaufmanns. Soine entbe Bild-
't- ,. ptiil hiftt.Cl btl. 1. -J.] 11
ißn
OgffentUelut Sitzuuff rom M. Mars IriHO.
wn% erhielt er theils in einer franxösiftohen PeaslouBauftUU
seiner Vaterstadt, theils in eiueru protestaiitiached PtHrrhause
in der Umgegend : so halien Hchou vuu frühe an dcutsclie
aud frau2osische Kiilturf!lt>inenb(> gleichiiiÜSHig auf ibu ge-
wirkt nnd sich in seinem Geiste verbiiuiieii. Im .Tahre 1812
wurde er drra StrnÄshurger Gyrnnasrium übergeben, dessen
KtasHen er rttöch dnrchlief. Oa er fiir eine tbeolo^uche
Laufbahn bestimmt war, trat er 1816 in das protestautittcbe
Seminar «n Strassbarg ein, deesen Corsns er absolvirte.
Bald aber wurde ihm der Beruf zum gei»tlichen Amt^
zwmfelhaft, nnd im Jahre 1S20 wamlti? er sich rechtswissen-
."cbaftlichen Stndien an der Strn.sflbnrger FacultÜt zu. Doch
auch die Laufbahn eines H«amt«n zog ihn wenig an. während
er za freier wissenschaftlicber , namentlicb schön - wi»ieu^_
^chaftlicher Thätigkeit eine nnbesieglicbe Neigung fühlte. ^
Im Jahre 1824 ging •Spach nach PariA und übernahm
hier die Stellung eines Erziehers hei den Kindern des
Grafen von St. Aulaire. Kr kam dadurch iu ein Han!*^_
in dem sieh die feinste Pariser Gefiellflcbaft. so ver^f
sammeln pflegte und welche? ihn mit den Oelebritäten der^
damaligen französischen Literatur iu Verbindung brachte.^
Nicht minder tief, al:^ die EinÖü»^ des Pariser Leboua
waren auf seinen (iberans empfänglichen Geist die kUm^t
lerischeu und poetischeu lilindracke, welche er bei einen
längereu Aufenthalte iu Italien, namentlich iu Korn, er-_
hielt, als er dorthin dem Grafen als dessen Privatsecret
im Jahre ISSI gefolgt war. Der üble Einfluf» des itali«
uischen Climas auf seine sehr nervöse Constitation nothigt
aber Spach schon I8:{2 Italien zu verlassen. Er führt
dann mehrere Jahre ein wechi«elvolles Lebvn in derSchweix
in Parifi und .Strassburg, beninders mit literarischen Arbeiteq
beschäftigt. Au mehreren Journalen war er ein tiei9uigfr
Mitarbeiter und verÖlTeutlicbte unter dem augenommenea
Namen Lonis Lavater die Romane Henri Farel (IH34) oad
ler
I
r. Otts^fctit- Neiirtüog auf LuHwif) Aii<flf $pach. 161
Le nouvaau Caudide (1835), deren Stoff den Elsasser Ver-
ltiUDis*en eutnoiiuiien war.
Eine aiidi^re WenduD^; gewann Spacli» Leben . als er
im Anfiinge dp>4 Jahre.^ IblO iüp n<>uv;p!tchatfenp Stelle eiiieR
ArdiTViir» div Ddparteineut du Bniq-Khin Ubernahin. Mit
der fp-ösFtou Hingobung widmete er sich dem ueiieu Amte,
velchpii ihu mit der (icwliiclite seiner Heimat iu die im*
aiittelbariteii Beziehungen brachte. Für die Ordnung und
Inrnstorisirnug des Archivs fajit er AuNserordentliche« ge-
lei«t«L DoH in 38 Foliobänden von ihm faergejitellte Huupt-
ioreutar giebt Aas sprechendste Zeuguis-i für seineu uner-
mddlicbeD Fleiss. Ein Aufzug aus dieser Arbeit ist unter
d**« Titel: Inventaire somniaire des arrhivt^ dcparl^raon-
tale« da Bos-Rbiu in 6 Bänden (Stntssburg 186H — 1872)
T^5ffientlicht worden. Nachdem Spach selbftt eine über-
«»cbtltcbo Geschichte der Klsasser bearbeitet und 1858
KefauRgogeb«>a hatte, wies er in winen Lettres sur te« or-
cbivvH dtipitrtt^nuMiUles du Baf<-Rbiu tld62) auf die wichtigen
HOl/fimittel hin, welche in dem Archiv für die gründlichere
Beartwitnng dieser (Jeflchichte vorhanden waren. In 7.Bhl-
rticheü Monographien iiuchte er intereA>:mte Kinzclnheiton
der politischen und der Ciilturgeschichte seiner Heimat
aofzukliren. Die bedeutendsten dieser Monographien sind
in den Oeuvren cboiBies (5 Hände 1H60 — 1871) enthalten,
deren beide er*ite Bünde die Biographien aisaciennes ein-
«cJuaeu. Alle diese Arbeiten haben nicht allein ein stoffliche»
latrr'csr, Honderu zeichnen sich ancb dnrch anmntbige Dar-
«UUung aus. Denn es war Spacb numi'iglich etwas m
publiciren, wobei nicht auch sein ästhetischer Sinu Be-
fni*digTing fand,
Auwier durch seine archivaliBche und historische Thjitig-
kät erwie« »tich Spach uncli noch iu vielen anderen lie-
xiehaugcn »einen Landflleuteu nttt/Iich. Lauge ÜSeit war
-T angleicb als llabiuetiMchel* dt» Hräfecten tbütig, mehrere
U'
162
OfffeiitUehf Sitzung ivwi 90. Mars 1860.
Jahreaiich als Sdiriftführertlesprotestaatischcn Coiisistoriums, i
vor Allem aber machte er sieb aln Vorstand der von ihm
gegründeten beiden Gesellschaften verdient, von denen die
eine sich die Erhaltung der historischen Oenkniiiler des El-
sasses zum Ziel setzte, die undcre die allgemeine Pörderong
des literarisch-wissenschaftlichen Ijebens im Elaiss im Auge
hatte. Als Vorstand der Socictö litteraire verfolgte Spach
dft>» Ziel einer Vermittlung zwischen deutscher und fran-
Kosischer Literatur, nnd keine Per»3nlic.hkett war für die
Lösung einer solchen Aufgabe, so weit sie überhaupt lös-
bar ist, mehr (geeignet al? die seine. Neben seinen wissen-
flchnf^.lichen Arbeiten versuchte er sicji immer von Neuem
in poetischen Compositinnen, bei denen er sich anfangs ror-
nehmlich der französischen , später mehr und mehr der
deutschen .Sprache bediente.
Die tiefen Schäden des französischen Staat«leben8 unter ■
dem zweiten Kaiserreich scheinen Spaeh mit der Zeit immer
klarer geworden zu sein. Schon im .Tahre 1867 sprach er
vertraulich aus. doss die Zeit nicht mehr fern sein dfirfte,
wo Elsass wieder an Deutachlaad käme, aber er wünschte
diese Zeit, die seiner liisherigeu vermittelnden Thätigkeit
nothwendig ein Ende bereit-en mnsste, nicht mehr zn er-
leben. Sein Wunsch ist nicht in Erftillnng gegangen; er
hat die Ereignisse des Jahres 1 870 noch gesehen und wohl,
wie wonig Andere, geistig darunter gelitten.
Nachdem Spacb die wichtigsten Schätze seines Archivs i
irährend des Bonibanlements von ."^trassbnrg in Sicherheit ge-
bracht, verliesa er, als das Schicksal der Stadt schon nicht
mehr zweifelhaft war, schwer erkrankt dieselbe, kehrte aber
bald nach der Capitulation zurück , nm sich den dcutochen |
B^örden zur Verfiignng zn stellen. Es konnte nicht
fehlen, dass ihm dieser Schritt von vielen seiner Loudsleatr i
znm bittersten Vorwurfe gemacht wurde , nud di^ Vt- |
düi^htignugen, die deshalb ihu trafen, verlet^teu «fit
r. GitMOretM: Nekrolog auf Willem Moll.
168
pfind«ame Seele anf das Tiefste. Er zog sich seitdem von
dem öfTeatlichen Leben der Stadt « iii welches er froher so
wirksam eiugegrifTen hatte, völlig zuröclc; von den zahlreichen
Pnniudeu, die sich früher um ihn versammelt, wuudton
»eb Dicht wenige von ihm ab, und die neuou Freunde,
welche ihm die veränderten Verhältnisse zuführten, konnten
di*» Hchmerztichen LUcken nicht ersetzen. In literari^^chcn
Arheit«u fant^der vereinsamte i^reis uliein noch seine Bc-
friwliguug. Die Poesien , welche er noch veröffentlicht«,
hatten keinen ueüueuswerthen Erfolg, dagegen fanden seine
cuHur- und liierargescbichtlichen Arbeiten, „Moderne Cultur-
xoaUnde im EUass'' {3 ^Bäude 1873. 1874) nnd „Zar
Gencbichte der modernen französischen Literatur (1877)
dftukborc Anerkennung von vielen Seiten. Er blieb hier
in der vermittelnden Richtung, die er immer einzuhalten
TcnneJii hntle: er suchte Deutschland und Blsoae gt^istig
nibcr in verbindeu und die Vorurtheile zu überwinden,
wlcbe in [>eut<i'hland gegen die moderne Literatur der
I^nuizo«en beataudeu.
Neon Jahre hat Spach noch in dem Deutschland
wiedergewonnenen Strassburg gidcbt. Von deutscher Seite
hat man <e dmi vielfach verdienten Maunu nicht an Ehren
nnd Auazeichnnngcn fehlen laaaen, aber es war ihm doch
ein trribM'Jiger l-.ebensabend bescbiedeu. Der Tod war für
ihn ein Befreier von langen körperlichen nnd geintigen
Leiden. ')
Am 16. Auguüt 1879 starb /.u Amsterdam WÜIem
Voll, ProfettBor der Theologie un der dortigen Universität,
•dt 1871 corre^pundirende« Mitglied unserer Akademie.
tt Ventl. don NrkToIof; tod P. X. Kram in der All fictn einen Z«it-
«af IrTU. Nr. ;MH, .i(>T and den Nncbtnig von Fr von Löher obon*
WdUt Nr. m.
164
OeffrfftlicXe SitBurift rom 30. Märe 1890.
Moll , geboren am 28. Fehrnar 1812 za Dordrwbt.
sollte fnr ein kaufmtinniRßhea Oeschäfl ausgebildet «erfleo.
wandte «ich aber im Alter Ton !ö Jaliron aus innerer
Neigung tbeologischeu Stndien zn. Auf der lateinischen
Schule seiner Vaterstattt erhielt er dttrch einen tilchtigen
Philologen J. W. Orimm eine gute Vorbildung. Aach auf
der Universität Leiden, die er 1S30 bexog, setzte er nach
der Sitte seiner Heimat zuerst noch eifrig die>(>bilnlogiscfaen
Studien unter Peerlkamp nnd andren Lehrern fort und wandte
Hch dann den theologiachen Diacipliuen fXk , in denen be-
fionderK Kist nnd van der Palm seine Fflhrer war^n. Jüchen
datnal» zeigte sieb seine besondere Begabung fiir kirchenge-
schichtlicbe Forschungen.
Nach beendigten Univerpitätestudien trat Moll in die
Seel-*>orge ein, zuerst in der Landgemeinde Vnarycbe, dann
1844 in Amhem. Noch in demselben Jahre entcbien der
erste Band seiner Gefichiedenis van het kerkelyke leren der
Christenen gedurende de zm eerste eeuwen, dem 1846 der
»weite, abschliessende üaud folgt«. Da dieses Werk nicht
geringe Anfmerksamkeit erregte, erhielt er 1846 einen Ruf
den (leoieinderaths von AmstHrdani als Profes.'^tr der Theo-
logie an daH dortige Athenäum, welches vornehmlich dnrch
seine Anstrengungen 1Ö77 sa einer LJnivercität erhoben
wnrde. Als er im Jahre 185*,) als Kista Nachfolger uach
Leiden bernfen wurde, zog er es doch Tor in der ihm lieb
gew(»rdenen Stellung in Arastenlam zu verlmrren nnil int
in derselben bis an sein Ende Terblicbeu.
Eine sehr ausgedehnte und frachthare ThÜtigkeil h«t
Moll, dessen Arbeiten sich bald fa«t au8:»chU«»Urf' 't"-
Niederländischen Kirchengescbioht« zuwandten* in ^
nngen, in Schriften und in der Letiuug von li
Uehnngen entfaltet. Seine Hauptwi^rke Wud : 1
Urngmart en liet godsdienatig leven oiizer vti»i-
Avftiende eenw (1854, 2 Bande), Die eigei
v'. Gie^ebrecht: Neirrolot/ auf WUUni ilfoH.
165
Enveckncg in den Niederlamlen , auR welcher Delprai in
Hein Buche über die Brüder des gemeinen Lebens eine her-
vorragende Ersicheinnng herausgegriffen hatte, ist hier im
Ztuanimenhang'' behundelt. Moll hat in diesem Werke
wahrhaft schöpferisch gewirkt, da-t Material fnst ß^nK erst
sellwt ans den Resten alter Klosterbibliotheken an das Licht
ger^gen. Ancb später ist er in zahlreichen kleineren Schriften
auf diese« Thema i^nrückgekomnien nnd hat so selbst seine
grotisere Arbeit ergänzt. 2) Kerkgeschiedenis van Neder-
laad vtKir de hervorming(18G4 — 1B71, 2 Theile in 5 Bänden).
Ein bocfagescbätfites , viel bewundertes Werk y wenn auch
nicht nach allen Seiten erschöpfend , doch von grosser
Kraft wi»i:en8chaftlichcr Anrcgnng. Dnrch diese beiden
Werke gewann Moll unbedingt die erste Stelle unter den
Itelebrten seines Fachs in den Niedprlamleu.
Nicht minder , als durch seine eigenen Arbeiten , hat
Midi die kircheuhistoriecbeu Studien in den Niederlanden
(Inrch die (*rnndnng einer Schule von jüngeren Gelehrten
gefordert. Mit dem von ihm begründeten „Verein (tir
niwlerländische Kirchengeschirhte** gab er längere Zeit einen
Kalender voor de Protestanten in Nedrrlanil (1856— 18(15)
heraaa« in welchem die durch seine Anregung entstandenen
und von ihm gebilligten Schriften seiner Schüler veröffent-
licht wurden.^)
I) I>«r obige Nekrolog li«rnht ariT rter von W. Roj?pe v«rfaaBt«n
Biographie MoIIb; auch eine xweiU Biographie Ton Proresaor Aeqnoy
ia I^ideo iit vor Karzern erechieneD.
phxJos.'phiJol und fustor. Clasae vom 1, Med 1880.
DBophiscb-philologifiche Classe. ^
Sitzung Tom 1. Mai 1880.
|he1m Meyer hielt einen Vortrag :
die urbinatische Sammlang von
ichv^rsea des Menander, Enripides
lAnderer^'.
vird in den „Abhandlungen** veröffentlicht
Historische Classe.
Siizung vom 1. Hai 1880.
rdinger hielt einen Vortrag:
'äge zur Geschichte der Gründung
der ersten Periode des Hausritter-
[ns vom hl. Hubertus 1444 — 1709".
gleichfalls in den „Abhandlungen" veröffent-
PhilosophiBch-philologische Clawe.
SUxqng Toro 5. Juni 1880.
Herr ßrunu hielt einen Vortrag:
„Troische MUeellen. Dritte Abtheilung*'.
SarpodoQ oder Memnon?
Anf mehreren , unter einander verwandten Yneenge-
mälden iflt eine männliche Leiche darj^estellt, die von zwei
gfflogeltirn , ehenfalln männlichen (lonialten getragen wird.
In den letzteren erkennt mau jetzt ullgeinein Schlaf und
Tod. r>agegen streitet man , ob der Totite Surpedon oder^
MemnoD xn nennen oei. Bei der Publication feines Kraters
de» Mn»«eo Cumpana jMon. d. Tu»t. VI, '21) hatte ich mich
fQr Memnon entschieden , wogegen lüich schon Jul. Lessing
(d« Mortiii apnd veteres figura p. 37—41) in scbarfen
Worten — er spricht von intorpretandi liceutia — geänssertJ
hatte. Nicht milder urtheih C. Robert im letzten berliner'
WinckelmanuaprogTaumi : Thunatos, 1H78. Eh- sagt S. 7:
„In dem Toten wird jeder moderne Beschauer sofort 8ar-
pedon erkennen; nmi ich m&chte glauben, jwler antike Be-
lobaorr nach. Wenn Brunn defsenungeachtot den Tuten
ftlr Memnon hält, weil Sarpedon-Darstelluugen bis jetzt
nocli nicht nachgewiesen seien und als Oegenbild zn der
DarBtellnng der TrQeaßda auf der VordpfM'ite die Leiche
feines dem Achill crlegcnen Heros passender gewählt, seit
als die Hines von Patroklns Getöteten , so winl er sellwt
dieser ArgtiiuetitatiDii irgend welche zwingende Krufl kaum
beilegen wollen. In der ZnsamtDeDstellnng der Soenen Ter-
fuhrt-n wahrlich die nttischeii Vasennialcr nicht mit solcher
mehr alf alexandrinischen Zuspitzung , wie Bmnn e« von
ihimi crwnrtot ; der Zufmmnieiihaiig ist hinreichend gewahrt,
wAin auf jeder Seite der Vase eiue Scene der Ilias darge-
stellt iat. Hätte indessen der Viwenmaler wirklich Memnon
darstellen wollen, so ist Nichts von wiuer Seite geschehen,
um dim in der DarstcUaug selbst deutlich tu nKkchen« nnd
seine, nicht unsere Schuld ist es, wenn wir seinen Memnon
fnr Sarpedon halten ; die Möglichkeit richtig zu iuterpretireu
hart dann einfach anf/' Gegenüber einer solchen , ea ist
wohl nicht zu viel ge'*agt , wegwerfenden Kritik wird mau
es mir nicht verargen können, wenn ich mich mit scharfen
Waffen zur Wehre sftze und dem Angriff dio Behauptung
entgegensetze: die Möglichkeit richtig za interpretiren hört
allerdings anf, wenn man über die Schranken einer be-
stimmten Methode nicht hinwegsehen will oder kann.
In der Philologie scheidet mau zwischen einer, au sich
und bis zn einem gewissen Punkte ja Tollherecfaligten nnd
nothwendigen , sogenannten niederen und einer Üb«r die-
selbe hinaniigehenden höhereu. mit klassischem Änsdrnck
als dtvinatio bezeichneten Kritik. Soll diese letet^re dvr
Archäologie etwa vorenthalten bleiben? Fa«t scheint e$ eo.
Allerdings liegt es in ihrem Wesen begründet« dass «t
nicht bei jedem einzelnen Falle ihrer Aüwendang d«n
ganzen Apparat von Schlnssfolgerungen , auf dem »ie be-
ruht. ausfuhrlich darlegt, ja oft sich dereelbeii im Auf
blick kaum klar, d. h. versbandesukäsaig bewnnt s^tn
8ie beruht oft aaf einer Snmme von altgi-mtii
speciellen Anschauungen und Krfahruogen. d
Brunn: Troisch^ Miacelien.
161)
nnbewnRst xar Lösung einer Schwierigkeit vereinigen und
ihr Ziel, meinelwogon anch mit TJeherspringnng gewiÄser
Mittelglieiler erreichen, um einen solchen Kall Imndelt es
sich bei den fraglichen Vasenbildem. Wenn man nun
von den tiefefMn Gröndea , die mich xa meiner Deutung
veranlasst haben, keine Ahnnng zu haben scheint, so bin
ich freilich genöthigt , über deu vorliegenden Fall weit
hinansru greifen nnd auf Krörterungen allgemeioerer Art
einzugehen, von denen ich mit Unrecht vurausgeaetKt habe,
dass sie jeder Hir sich selbst anstellen werde.
Aristoteles lobt iu einer bertthmteu l^telle seiner Poetik
(c. 23) den Homer, dass er nicht den ganzen troischen
Krieg be^ungi'n, obwohl er einen Anfang und ein Ende
hal>e« sondern dass er nur einen bestimmten Abschnitt aus-
gewählt nnd diesen durch Episoden für die besonderen
Zwecke des Epos pnssend erweitert und '/ugerichtet habe :
IM i'iiVjit ;ttqi ^va notavat Kai rre^t ^a xifovov xal ßiav
Ttgä^tr .'toh.'fJ€f/r^^ olov a ra Kv^CQia rroirj,0G>; xai t^r fiiy.Qnr
'Ihäda, lotyuQtnf ix. ^liv ^thadot; xm 'Odioaiiac ftta tqo-
ytftdia jToutTut tr,ariQtit; tj dvo ftovat, tu 6( Kvjigitüv nroXlai
xal fTfg /iix^a^' ^IhäÖo*; 7t)Joy JxTft), olov O'tXtiJV x^'01;,
0iXontilt t^t; j jV«c*;Mo>U/iut; , Evgv/i vXog , :no*x^ia, ^-taxatvat,
*IAi'oi' iTf^jig um 07cü.tXoii: xai Siviov xal TQ^iadtg. Dasa
diese Stelle nicht blos für die Literatur der Poesie, sondern
auch för die Archäologie ihre tiefe Be^leutung hat, kann
eine einfeche stAtisti«che Ifeohachtung lehren. In Over-
becks AtlaH xuui truiscfaeu Cyclus beziehen sich auf die
Kjprien 9 Tafeln , auf die Ereignisse nach dem Schlüsse
d«r Ilias bis zur Hinpersis 7, aaf die Ilias 5, von denen
aber mehr als eine in Abzug zu bringen ist, da sich gerade
hier manches Ungehörige eingeschlichen hat.') Spätere
1) äicher oder ivlir wahrscheinlich bosiefavn sich aaf die Kjrprien:
19, 'i nnd 4: Ift, 2; 20, t; aaf die Aethiopis: IT.3; gar nicht aaf den
170 SiUung der phHourphUol. Ctasst vom 5. Juni 1890.
I
EnUleckimgen haben an diesem Verhältniss nichts We&eot-'
liches verändert, sondern Terthcilen eich etwa in gleichen
Maas^tabe. Wbiiu nun die aristotelische Proportion der
Tragödien gewiss keine zufällige ist, soudeni auf b**gtijnraten
Gründen beruht , so werden wir voraussetzen dürfen , dass
auch das analoge Verhältniss der Kunstwerke steine he- ■
stimmten Ursachen haben wird, oder mit andern Worten:™
d&ss die Kunstler nicht jede beliebige .^ceue oder EpiKode,
selbst wenn sie an sich für künstlerische Behandlung ge-
eignet war, nach individueller Laune aucJi wirklich zur
Dar.stcllung brachten, sondern dass sie »ich ebenso wie die
Tragiker bei der Auswahl von bestimmten Gesichtspunkten
leiten Hessen.
Kine anmmariscbe Betrachtung der Monumente wird
dies bestätigen; doch wird es nicht nöthig sein, fnr den
nächsten Zweck alle Deuknmlerklassen in gleicher Weise zu
bcrucknichtigen. Denn , um z. ß. von den geschnitttmen
Steinen ganz ubzusehnn , die i<ich hur besonderen üraachen j
mit anderen Daratellungen wenig berUbren, so liefern auchfl
die Reliefs und Wandgemälde nur ein zerstreutes und '
lOckeuhaftes Material und fehlen namentlich ftir die ältere,
hier beflonders wichtige Zeit fast ganz. Dagegen bieten
die Vasenbilder eine reiche und in so fern auch ziemlich
in sich al^escblossene Masse dar, als fernere Entdeckungen
wohl eine <|nantitative Vermehrung iunerhalb der bekanut^n
Darstellungskreise versprechen, aber eine relativ weit g»>
ringere Aussicht auf eine Erweiterung dieser Kreise selbst
eröffnen. Die Vaseubilder siud daher hier, wenn auch nicht
ausschliesslich, doch in ganz überwiegender Weise in Be-
tracht 2U ziehen. Ausserdem aber werden wir von vorn
berein nicht ausser Acht Iftssen dOrfen , dass aicbt alle
troiMben CjcIdb: 16, iz, IH und 17; 17, 7; 18, .4, A and 7i
FÄlsebuag ist 16. 11.
Brunn: Tmüch* Mitrffht».
171
Uoi'wli^D l)arBt«llnugeQ auf dus ßpo?, wenigstens nicht auf
AaM RpoN alfl directe Quelle ziirürkziiftthren »ind. Wie be-
dMit**nfl namentlicli dip vielfflchon Umgestaltungen, welche
dir* Si^fo durch die Tragödie erfahren hat, auf die jüngere
KnQst eingewirkt htil>ei), ist allgemeiu anerkannt. Aber selbsit
wo der Stofl' dem Kpos entlehnt ist, kanu sich doch die
AaffRMDng 7, B. dem Geiste der strengeren chorischen oder
der freieren mehr suhjectiv gefärbten Lyrik annähern.
Kndlioh redet auch die Kuni^t ihre eigene Sprache und
beoflt^t daher die von ihr selbständig für gewisse allge-
meine Verhältnisse ansgeprägton Typen anch zur Darstel-
laog bestimmter mythischer Scenen und Sitniitionen ohne
R&cksicht anf den Wortlaut der besonderen poetiwhen
gn«n«.
Wir beginnen mit den Kyprien, Iteich, ja ül>erreich,
niebrtuch typisch durchgebildet, und nicht annschliesslich
in der Vaseumalerei vertreten sind die LiebeHwerlmug, die
Hochxeit and das Beilager (\o.» Peleiis, sowie das TJrtbeil
dn P&rift. Sie sind die anerkannten, durch den Itathschlass
doiZeuM gewollten Ausgangspunkte des gesamntten trnischcn
Knef[«i, and Überragen dadurch an tieferer, ich miSohte
hier sagen, epischer Bedeutung sogar den facliw heu. äusseren
AntaM zam Kriege, oemlich die IJebeswerbuQg des Paris
Dod die Kntftihrnug der Helena. Allerdings erscheint in
einer mehrCich wiederholten Reliefcomposition aus guter
griirchivcher Zeit |0v. KH, 2) auch diese Liebesbcgegnnng
»1« der Auafluss eines höhereu göttlichen Willeus, etwa in
drtii Sinn«, wie am Kypseloskaateu:
Mildttav *idcußv y«t.ii«*, xtXtrm d''yi<fi}Cfdita.
UieiKr Anfiassung nähert ?ich die Vasenmalerei nur
«rlt''n in Arbeite» de« mittlert-n, d. h. des mehr oder weniger
•trengen rothügtirigen Styls. In schwarz-figurigen Bildern
fehlt der Gegeuotand ganx; in denen des malerischen StyU
172 SiUvng der fihihit.'phSoJ. Clasu vom 5. Jttni JSBO,
verSacbl er sich mehr «ml mehr, wie ID lier späteren Poesie,
zu eiueui blossen Liebesabenteuer. 0er Traj(odie uud 0er
Bjiüieren Lrrik gebort auch die ft«lbstj>tüiidige Entwickeluiig
der Vorgeschicbte des Paris, seines VerhäHniKses zu Oenoue,
»eiiier Wicdererkennnn); im HaaNc de« PrinmoR an, nud
diesem Verhält.ui»se ent^tpricbt der Charakter der hetretfenden
Kuu.'^tdarstelluugeu. Ef folj^eu die Vorbereitungen 7.uui
Kriege, Abschiede, AnR7.ug n. n. w. Wollen wir hierher
die nicht weiter charakterisirte Darstellung des Akanias und
Demopbon neben ibrea Hosseu (Gerhard etr. uud camp.
Vasenb. 12) sieben, so hatte der Maler dabei wohl woniger
den troischen Kri^ an sich, als die Verherrlichung ?.weier ^M
athenischer Namen im Auge. Der Abschied des Aias in ^*
einem vereinzelten Vasenbilde ist gewissermassen ein Reflex i
der späteren tragischen Kntwickelung seiner Schicksale und ^|
möglicher Weise erst nnter df^m F^nÜiisse der Tragiwlie ent- ^
standen. Des Odysseuj^ erheuchelter Wahnsinn ist der Vasen-
malerei fremd geblieben ; er hat für dB« Epos nur den
Werth einer Episode; seine künstlerische Bedeutung liegt
auf dem Gebiete einer psychologischen Kntwickclung, lür
welche die Vasenmalerei ihrer Natur nac!» weniger geeignet
war. Von entschied euster Wichtigkeit fttr das Epos ist
dagegen die Theilnahrae des AchiUes als des HanpthehJpn
des ganzen Krieges, der für diesen Krieg ausdrücklieb ge-
boren und erzogen wird. Doch hat sich auch hier diV
Vasenmalerei auf die Erziehung bei Chiron und auf Abschied
und Auszug beschränkt. Die Darstellungen der lieburt.
des Aufentluiltes unter den Töchtern des Lykometlea sind,
um einen kurzen, hier al^er wohl Tei*ständlichen Aanlruck
KU wählen, ausserepisch. Die Abfalirt, die Landung in
Mysieu fehlen. Im Giebel des Tempels zu Tegea war aller-
dings die Schlacht am Kaikos dargestellt, aber nicht wegen
ihres epischen Inhalte«, sondern weil Telephon der Sohu der
tegeatiscbeu Priesteriu Auge war. Dagegeoi zeigt nns ein
«
Brunn : Troiarhe Mi»eelieM.
173
Vasenbild Putroklos verwundet und von Achilles vorbundeOf
mch Welcher» üchöner Deutunj;: im mysiscbeu Keldzage.
Hi«r x«igt sieb niis zum ersten Male recht offenbar di
Feinheit der Vasenmalf^r in dt*r Walil sc:lieinbar oder änsser
lieh nicht bf'sonders hervorragender, aber lioziehun gereich er
Monieiiif, welche den Va8«nbildern oft piueu über ihr formal
kQiifttlt>ri»chefl Interesse weit hinaiisgebcaden tief poetischen
Werth und Ht'iic verleihen. Hier verwandelt sich dieJngeud-
frctiDdftchafl der beiden Helden in eine feste Heldenhruder-
«cfaaft nnd Kainpf^eno.sseiischaft, aus der sich die Kata<^tropheu
im zweiten Theile der Ilias mit moralischer NothwendiKkeit
mlwickelo. *- Die Gef^enwart des Telephos im Griechen-
lager wird im Kpos dadnrch motivirt , da.ss er nach der
rrvtm verfehlten Fahrt den Hellenen uU Wegweiser nach
Troia di<>uen soll : eine Thatsacbe, die freilich fflr die weitere
Eotwickeluug poetisch nicht gerade ins <vcwiclit fiillt Die
Anfänge der Telephotivorstelltingen schon vor der Zeit iles
uialfriM'htn) Vasenstjl.« »ind daher wohl schon auf den Eiu-
fliHK der Tragödie znriickxnfnhren , während die späteren,
(fauiioti^r auch die zahlreichen eirusci^chon Urnen, enlschietlen
auf denselben Ktirnckweiseu. — Die Opferung der Iphigeuie
bftt «ine tiefere Bedentnug weniger fUr den troischen Krieg,
als ftlr die Nostoi nnd die Orestessage . welche %a ibrvr
tcläii&podeu Verarlieilnug erst durch dte Trngi^die gelangt.
Vor di4' Zeit dertflbeu fall^-u denn tinch keine Kunstdar-
«t^llungen ; in der VAsenuialerei erncbeint sie erst im
malennchen Styl.
Mit dem Aafenthalt in Aulis bringt man gewöhnlich
dwi Wflrfelnpiel den Achillus und Aia» iu Verbindung, freilich
flitt zwerfelhafter Bi^rechtigung. Vielleicht liegt hier i'iuer
ilrr Fälle vor, in denen ein klinstlerisclier Typus allg»*-
neinfrrr Art, eine Krage an das Schicksal durch Würfeln
f^r Brvttspirb durch die bf^igesetzt^u Namen iudivid\ialtdirt
wind, um das allgemeine Vorhaltni»« der beiden gowaltigsti^n
174 SUsHttp Her phüos.-pftiJol. Claate vom ^. Juni 1880.
Helden za einandtfr ohne Bexiehnug auf ein speciell«?fl Factum
zur Anschauung zu bringen. Schon in der mittleren Vaflt^n-
malerei ist der Typus im Verschwinden. — Auch die Ver-
wundang des Philoklet , der ernt später im Kriege eine
wichtige, aber doch nur kurze Holle f^rpieleo eollte, begegnet
nun erst, und immer noch spärlicb, iu der mittleren Vasen-
malerei.
Der Tod des Protesilaos bei der Landung in Troa«
fallt fnr den Fortgang des Krieges selbst nicht ins Gewicht:
die wenigen Kun.stdar3telluugeu gehen auf die Tragödie
zurück. — Wichtiger ist der Kampf des Achilles gegen
Kyknos, auch dieser freilich weniger fnr den Krieg im All-
gemeinen, als ftlr die Heldenlaufbahii des Achill, und damit
stimmt, dass das einzige Va.seuhildf welches ich auf diesen
Kampf in einem besondereu Artikel zuriicbzuftlhren hoffe,
dort als Theil einer „Achilleia" erscheint. - Anders verhält
es sich mit dem von Welcker so schon nachgewiesenen anf-
gefaohenen Zweikampf zwischen Achill und Hektor. Eh int
natürlich, dass die beideu Haupthelden der feindlichen Par-
teien vor Begierde brennen , ihre Kräfte mit einander *n
messen , und da^s darnm der Dichter sie so schnell «U
möglich, wahrscheinlich unmittelbar nach dem Tode den
Kyknos, einander gegenüberstellt, aber ebenso ualQrlich,
dasfi es im Interesse beider Part-eieu liegt, die besten Kraft«
nicht sofort beim ersten feindlichen Zusamiuentreff»'n anfs
Spiel KU setzen, sondern fQr die letzten KulAoheidungskänipfe
aufzusparen. So wird die erste Begegnung be/.iehungsreich
für die Folge, und die Bedeutung der beideu Helden fflr
die lebte Entscheidnng des Krieges tritt gerade durch die
gewaltsame Verzögerung derselben in das hellste Licht. ^
entspricht dem epischen Grundcharakter dieser Scene. wi-uu
diese erste Bt^egnung nicht erst in einem mthfigurig^n*
sondern schon in älterer, noch drastischerer AuÜasniug in
einem üchwarzttgnrigen Vaoenbilde (München 330; Areh.
I
Brunn; 'JVoLweht Mi»fellrn.
I7S
Zeit. IäS<t, T. 67» dargestellt wurdM, wie von W. Kli^iu
und uuabhangiff von ihm auch von mir vermuthet worden
tat (VVrb. il. 29. Pliilulot^enventumiul. in Innsbruck S. 152
and 157).
K» bleibt der zahlreiche, dnrch alle Klaflsen der Vasen-
tuuleret hiiiduri;hgeh«n(U> Kreis der 'I'roilu8(iar8teltungt<u,
Bontht ihre Hüatigkeit auf reit) künstlerischen lirnuden
oder ficar auf blot<((t«ai Zufall? Für den äusseren Verlauf des
Kriogoft liiidr<t de« Troilos Tüd doch uur eine Episode ohne
Ewchhaltige Bedentung. Selh.*(t die Angabe, dasa das Schicksal
Troja'« mit dei» Tode des Troilos vor «rreichter Mannbar-
keit anf da)^ Kngste verknöpft war, würde die Bevor!;ugung
dieoier Soene von Seiten derKüntitler uur ungenügend recbi-
fnrtiKuD. Da« tief innerlich Kutscheideude liegt vieluinbr
darin, dasa hei dieaem Anlas.« Achilles das Heiligthnna ilt^i
tJijiubriudcheu Apollo entweiht, das» er sieb dadurch die
pcrafiuliche Feindschaft des (lottes xtiziefat, und da.'>s da-
Jarcb «tin späterer Tod alH die Sühuung einer bestiiunittni
Schuld mnrnliacb b4>grQndet wird.
läewbwrmaoseu als kflnatleriseher Schlnw der Kyprien
\mmi nicb du« friedliche Zusammensein d&i Acbilleus und der
BriMift etwa nach der RUckkehr von einer kriegeriHohen
l>nt«riirhinuug betrachten (Gerhard A, V. Ib7)» Auf ihrer
TrrnDang b<*nilit der ganze Conflirt, mit dem die lüas he-
trinnt.
Wtjim Horaz den Homer preist , dass er .,uil niolitnr
iavpte", Kl darf ein Uhnliches Lob auch don Kfiustlern wigcn
tUr Aiuiwahl der oljigan Scenen nicht vorenthalten werden,
Xainfutlicb die alleren VuHHunuiler . so wrii sie , von der
idigen VolkAsago abgesehen, noch fast ausschliesslich
[»■iche r'o4»«ie als (Quelle angewiesen waren, »eigen
.iIh- auinillige /urtiokhultuug. Eigentlich nur die
4reii gruwu'u (»rappen de^- Helens und der Thetis, des Paria-
1" ■ i '\-.-\ de« Troilos haben nich y.ii ty^nsoher Thircb-
' , r I i.hll. huMl.UJ. i.:.'.) IJ
^Mta
176 SitJunff rfer pftQo».-ph3oi. Clo-ise vtrm 5. Jmti 1880.
bildaug entwickftlt. Des Paris Liebeswerbung und tMucbt,
des Patrokloa Verwunilnng, der aufgehobeue Zweikampf
des Achille;: uiuJ liektor sind inhaltschwcre Momenttf als
Vorläufer der Zukunft. Iü deu Abscbiedwcenen. nament-
lich denen des Ädiill (vgl. Sitzuugsber. IÖ6Ö, S. 61) geben
die Küustler von der allgemeinen Typik aus. wissen diese
aber in sehr HRUwtändiger AuiTnssnng zu verwertben und
aus ihr, dem Gesamaitiubalte der Diebtuog gemäss, g&ax
neue Reize und tiefgreifende Be%iebuiigen zu entwickelUf
wie denn ». B. aucb die Typen der brautftibrung, der Uück-
kehr in die HilosUchkeit in ibrer Anwendung auf Menelaos^
and Helena (Or. S. 261), anf Achilles und Briseis cineii^|
unerwarteten H«iz gewinnen. Bei weiteren Darstellungen '
i!>t es nicht mehr das ECpos , sondern die Entwickclnng der
Sage* in Drama nud Lyrik ^ von welcher auch die Kuoflt
in der Auswahl der Scenen bedingt erscheint. ■
In den Kyprien überwiegen die Beziehungen auf Zu-
künftiges; nach dem Ende der IHas drängt allt^s bestimmter
zum Abscbluss. Zunächst ersclieint atterdings noch der
Kampf gegen Peuthesilea als eine sehr »elbstaudige Episode
des Krieges, die sich eben so selbständig aucb küustleriscb
verwerthen liess und wirklich rerwerthet wurde. Dag#^eu i
soll der Kampf gegen Memuon den Achilles ror Beinem^f
nabeu Ende noch einmal in dem vollen Glänze seines Helden- "
tbuuis zeigen, was uur dadurch erreicht wird, danä ihm ein ,
au Geburt, Bang und Tapferkeit durchaus ebeubUrtiger|
Gegner gegenübersteht. Unter diesem Gesichtspunkte ist
denn auch die Memnonsage in ihren verschiedenen Pbasenl
besonders von der Vasenmalerei seit früher Zeit behandelt]
and reich entwickelt worden, aod fiberragt bei weitem die
Darstellungen vom Tode des Aclirlles selbst: das ruhnilnw
Dahinsiukeu durch einen Pfeilschuss aus dem Uiuterhalte,
entbehrt«^ des tiefereu poeiiscbeu Reizes und erst die »ipüt
Kunst rersclimäbte die DarsteUnng auch dieses Mumvntr^
Brunn: 7VoüdM> WMBlIen.
177
oiebt. l>ie ältere gab dem Kampfe um die Leiche den Vor-
mg. Auf ihn bezieht sich ein hernbrnie^ fitataarieoliHs
Werk, die eine der Oiebelgruppen von Aegina. Von Vaaen-
bildeni ist daa des Kxekias unbedeuteud , während uns das
Pembrokescbo dnrch altorthnmliehe Ijebendigkoit der that-
•iddidien Schilderung anzieht. — Vereinzelt finden wir
ftof der typischen Grundlage der Todtenklage auch Achilles
auf <leiD Todtenbett von Nereiden und Mnsen beklagt I.Ann.
d. I. Iöti4. t. OP; vgl. A. Z. 186C. p. 200).
In einer andern Bilderreihe, dem Aufheben der Leiche
and ibrpro Forttragen dnrch Aias int es nicht mehr Achilles,
oci den es »ich in erster Linie handelt, sondern Aia», dessen
üoterg»ug durch diese Scene mit dem Tode des Achill eng
verknfipft werden soll. Mit dieMT Andeutung scheint sieh
üe Sltere Vaaemnalerei beguQgt zu haben. Die iJarstellnug
de« Hulekampfex zwischen Aiaa and Odynseus anf einem
acfawarzflgurigem Va«enbildc (Ann. d. 1. I8ti5, t. F) zeigt
MDe %n feine Ironie, um für eine ursprünglich alte Erlin-
doiig xa gelten. Uei der UarsteUnug des Couflictes auf zwei
Triokacbaleu Übte wenigstens iudirect das Drama schon
wijMm Kinflnxs uns, wie .schon die CompoMÜlousweise der
oaea aAdeutet, die mit dem dramatischen Couflict auch die
Lüiimg durch die Rückgabe der Waffen an Neoptolemos
im InDenbilde verbindet (Philologenvers, in Innsbruck ü, I5T).
Die Darstellung iXet* Selbstmordes tut einige Male, und nicht
oor Ton etruseüfchen KfliLstlern versacht worden, iilier niehl
fn eüwr wirklich befriedigenden LöHung des für die Vaseu-
■derei uberhanpt niclit wohl lösbaren Probleme» gelangt
(»gL ÜPjdcnmnn: A Z. 1^71, S. 60J. Verhältnis.<iniii.sHig
Ml JKitiin gelungen ist das eine der griechitiohün Vasen-
bdder, wt^lches indessHo nicht den Selbstmord, sundern die
AaffisduDg tliir Leicbr durch Diomeiltw und Odysseus dar-
•tollt und wegen der Motivirung dieser beiden (iestalton fUr
williger ttlt ax halten »ein möchte^ als e» den .Anschein hat.
^^
!
1
1 78 SiUmtg der jtkdQs.-ithilol, CloMe vom ü. Juni 1890.
Die Bedeutung des Neoptolemos nls Nachfolger
Achilles wird durch seinen Al>schie<l von Lykunifdes
der belcannteu typischen Auffassung eingeleitet (Ann.
l. 1860, t. I.) Dagegen ist es wiederum char akter i'^tiw'
dasfi weder die >Sage von der Abholung des Philok
noch die vom Raube des Palludiun in der älteren « j»
erstere überhaupt nicht in der Vasenmalerei vertreten
Die einzige Darstellnug des Ranbe«, oder vielmehr
Streites am zwei Pallüdien aus der mittleren Zeit (M. d. U
VI, 22) steht poetisch und kiinstlerim>h durchaus auf ei
Linie mit den beiden auf dan Wafl'enurtheil bezüglich
Trinkschalen. Beide Ziagen mussteu erst au!$ dem Zusamme;
bange des Epos, in welchem sie nur episodische ßedentii
hatten, herausgelftst und namentlich durch das
.selbständig ausgestaltet werden , um auch in dem Kn
künstlerischer Darstellung Verwendung /.u finden. — DI
Zimmerung des hölzernen Bosses auf einer rotbfigurigi
i<cliale kann nur als ein mislangener Versuch huzeichui
wttrden, der auch in andern Kuustgattongen nur mit
ringem Erfolge wiederholt worden ist. — Laokoon ist
Vasenmalerei fremd.
Die verschiedenen Episoden der eigentlichen Ilinp«
sind allerdings in der Vasenmalerei /.iemlich voltstaud
aber keineswegs gleichmüssig vertreten. Abgesehen v<
Audromache, welche ganz zurücktritt, nnd von dem etwi
zweifelhaften Hilde derliekabe bei Poiymestor, das uhrigei
Jedenfalls von der Tragödie abhängig ist , erscbetut die
ROckfÜhrung der Aethra erat in der mittleren Vasenmaierei.
wobl durch athenischen Einflnss. Die eigentlichen Ziele
des Krieges werden erreicht durch die Kuckführung dtv
Helena nnd die Ermordung des Priamos and Astyaui
während die Rettung der Ammden als ver.tßhneude« K
ment eintritt. Am Schluss dient die Opferung der Potyxei
der Krinnerung oder der Enienernng des AnilenfaHi»
Hriinn; Tratscht Miscellfti.
170
dwi (^pwaltigeten Hnlrten, an Achilleus. Der Frevel an
K»««D(lra endlich varanschanlicht tiieils die Greuel der Er-
ob^rnD)( ftiner Stadt , theils leitet er zu dftii Nwtoi üher,
•of wi^Icbtf hier nicht weiter cioKagehen nöthig ist, da sie
fiherbnnpt för die ältere Vasenmalerei gar nicht in ße-
trtcbl komnieo. Auch die Oily^see geht, von dem einzigen
Polypheombentener abgesehen, in dieser Denkmäler kl asse
Imt aoft.
In der Ännwahl der Sc«nen treten uns aleo auch liier
6bera]| bestimmte Gesichtspunkte entgegen, die es genügen
maK Dar augedeutet v.u haben , nni dadurch au die Be-
trachtung der Monumente der Ilias einigermassen vorbe-
reitet herantreten m können.
Bei diesen werden wir die Zeitfolge der Begebenheiten
Torlänfig aiitwer Acht lassen uml einzelne Grup|)eu /unäohst
nach besonderen Gesichtspunkten ausscheiden.
Vor allem i«t der Eiufluss des AeschyUw hervorzuhehen,
welcher der epischen eine dramatische Ilius oder Achitleis
ia trilogi!(cher Gliedernng entgegenstet lle. Hierin folgte
ihm die Va^nmalerei : die Darstellongen der Wegfnhrung
i«" BriaeU, der Gesandtschaft an Achill, weiter die Dar-
•t«Ilaiig«n der Waffi»nübergabf* au Achill, sowie der Lö-
cirag d« Hektor, in denen die typische Gestalt des erzürnt
4aBtavndeu Achilleus con-itant wiederkehrt, weisen in be-
■bimnlAT Witiae auf Acachyloß uls Qaelle hin (vgl. Ann.
4. lut^ 185B, p. 366 sgg.).
Sehr Tereinxelt stobt das Aussenbild einer Trinkschale
4as Diomodes im Kampfe gegen die dem Äeneaa zn Hülfe
l«Dnendo Aphrodite (Jourual of Philology VH» 215). Der
Kampf w\h»i trägt in der llias einen durchaus episodischen
Ckarakler. Betmchtpu wir aber die Trinkschaln weiter : da
fadeii wir im zweiten Äuäseubilde Herakles im Kampfe
gBgvn d»n «teint'ni Sohne Kykuos zn Hülfe eilenden Ares,
ta luoem den Ringkampf des Peteus mit der Thetis. AJsu
180 SUannfi der phHoi.-pkÜol. CloBse pow 5. Juni 1880.
dreimal sind ee Sterbliche , welche den Kampf gegen ITt
sterbliche mit Erfolg anfnehmen. Unter di«iem Oeeicht
pnnkte hob der Maler die AeneaKepiaode aus dem Zusammen-
bnnge der Tlifts herans; dasa es aber gprade die Tlins war,
ist rom poetisch-kOnetlerischen Standpankte reiner Zb
and daher gleichgültig.
Eine Episode ist auch die Doloneia, und es ist ane
kannt, das« sie iiuc.h dureh ihre poetische Färbnng mehr'
all) antjere Theile sich als ein selbst-ändiges Lied aiis dem
Znsammenhange deR Ganzen auBaondert. Es iat al»o dieeer
romantische Rwiz , der in der Verklpidnng de« Dolnn den
Künstler auch eine Üussere Charakteristik darbietet, welc-herl
den Anlass gab, dafis die Vasenmalerei der mittleren nnd
späteren Zeit sich der Darstellung dieser Episode zuwandte ^
(v^l. Ann. d. Inst. 1875, p. 299 sgg. Die beiden schwarz
6gurigen Bilder bei Ot. N. 39 und 40 stellen einfach eine
Bogen nchützen zwischnn zwei Hopliten dar). Der mit de
Dnlnneia eng verbiindenr Raub der Uosae defl Rhesoe ial
nur durch eiu vereinzelte« spätes und keineswegs hervi
ragendes Vasenbild vertreten.
Ein Glanzpunkt poetischer Schilderung ist Hnktor
Abschied von Androniache. Allein nur ein einziges Mal,^
nnd nicht einmal völlig .sicher, finden wir die 8cene sof
einem Vasenbilde in mehr allgemein Rcheniati-iirtBr, mls in-
dividualisirter Auffassung, Die dichterische Bedeutung die»!«
Ahschiwis für das Gan^c de.«! Epos oder vielniphr j^r den
ganzen troischen Krieg erfaRRten die KUnstler in weifl
8plbnt«täudigerer Weise, indem sie Rüstung, Abschied und
Aus7.ng des Uektor ohne Rücksicht auf poetische Einzeln^
<Bchild(«rnng auf den Grundl^en känfftleriitcher Typik
darstellten, dass dipse i^cenen nns als die geistigen Gf
stücke zu dem Abschied dea Aobill entgegentretefl (vgt*
Sitzungsber. 1868, S. 731.
Einer besonderen Betrachtung bedarf eine lUihe rod
Srwm: Troiitche MUcdlcn.
161
einzelnea KampiHcenen. Wie ein kindliches («enifith, welches
«14^ in der Fnlle der EinKelnheiten eines Epoa noch nicht
xiirvcht Ko finden weiss, isich au gewissen allgemeinen Vor-
«t^Unngen genQgpn läftfit^ so wird »ich auch die Kuiiat in
ihrar Kindheit die Dinge in ähnlicher Weise znrechth>geu.
Sio bildet «"ich gewisse allgemeine Schemaita des Aufmarsches,
dt*8 Zweikämpfen, des Kampfes um eine Leichn , aud sucht.
ibneii eine tiefere Bedeutung dnrch HinsafUgang von Namen
beisulagen. So stehen auf einer sehr alten Vase (Ä. Z. 1864,
T. 1H4I Achilleus, Patroklos» Protesilaoa, Palaraedes dem
Uektor und Memoon gegenüber, sümmtlich /u Pferde, aber
ohne jede persönliche Charakteristik oder aach nur ßowatf-
ouDg: tinechen gegen Troer, nud es würde thöricht sein,
hier mehr aU diesen einfachen Gegensalz »ehen zu wollen,
anter dem sich einp kindliche Anfichannng den troinchen
Krifg in seiner Ge^ammlheit Torütellte. So finden wir bei
nrei Kfimpfenden xwiscbcn zwei Knappen einmal nur den
Namrn de.i Aeueaa (Ann. d. I. 1866, t. Q), ein anderes
Mal den des Achilleus und des Memnon (Mon. 11, 38, 2).
Dann kSmpfen wif^^r Hekinr und Sarpedon gegen AchilleuA
und Phoenix, die beiden Aias gegen Aeueafl und Hippokles,
während nebenbei noch die vereinzelte Kignr des Oolon er-
«cbeint (Ann. 1662« t. B); oder Aias gegen Hektor und
Aeorwi jMuu. II, 38, I); sowie TIektor gegen Menelaos
Ab«r der laiche de« Euphorbos (Verh. der Philol. in Han-
aoT«r 1664). Aber es würde vergeblich sein , hier eine
DebereinHtinimnng der Bildwerke mit den Worten Homers
■■dt««ÜK>n /.u wollen und noch tbörichier , auf andere
posiiaehe Quellen als Homer ku schliessen. Dasa auch nix:fa
tpäier als in diesen altertbflmiichen Bildern orhcblichi* Un-
gBKhicklichkeiten vorkommen, wird iiiu nicht Wunder
Mfamtro. Wir wArden daher einem Kampfe des Diomedee
g^eu Hektor Ober der Leiche eine« Skythes ((iexbard A.
V. !9'i) keine Bedeatung heilten; oben so wenig einer
'^m
4
Kampfscene, in welcher n»ch der Stellnng der Inschriften
Aias und Hcktor cin*'ni Tydys nnd ({enoKaeu gegenüber-
stehen (München N. 53J. Wir erkennen vielmehr an diesen
Ausnahmen , welche an verwandte FW'strebnngen ans der
KindbeitH^eit der Archäologie, jede beliebige Kampfticen«
mit mythologischen Namen auszustatten, erlunero, wie
wenig die Malerei geneigt war« rein episodische Scenen in
den Kreis ihrer ( >ar:sielluDgen anfzunehmeu.
Fragen wir jptxt nacli den Soenen der Hias» welche
nach diesen durch besondere GesichUipankte motirirten
AnMcheidnngen als ihrer AnffaAsuDK nach speciell oder spe-^
cifisch episch übrig bleiben, so tritt nns sofort die ausserstH
charakteristische Erscheinung entgegen, dasa die ei-Kten
vierzehn Gesänge der Ilias, auch in andern DenkmälerklasBeu
schwach vertreten, in der Vasenmalerei völlig leer nusgeben. —
Ja, selbst unter den ausgeschiedenen Kategorien begegnen f
wir nur in jenen halbverstandeueu Kumptscenen , sonal
nirgends einem schwar/.fignrigen Wsenbildc. Erst mit dem,
10. (jesauge ändert sich das Verhältiiins. Noch vert*iuzelt
steht auf einer Vase rou provinciell etrnscischer Technik
(roth awf «^hwarz aufgemalt) der Kampf hei den Schiffen,
mit dem auf der Rückseite ah Gegeubild der Besuch de«
Prianio» bei dem (xürnendeu) Achill verbunden ist. flifi
steht also dasjenige kriegerische Kreigniss, welches
er»>ti'n Anlans bietet, die .UT^wt; des Achill zu brechen, de
da<lurch eingeleiteten Schlusskatastrophe der llias g^sn*
aber. — Die nächste Folge dieses Kampfes ist der To^
des Patroklos. Trotz seinor hohen, ja enlscheideuden Be-]
deutung fQr die Kntwickeluug der IliaN tluden wir n
einige Male den Kampf um seine Leiche: das erste Mi
(fl. F.) in oherfläohlicber Scheuiatisirnng, bei der ausserdem
noch entwixler die luschrlfteu oder der phrygiscbe und dur^
griechJMche BogeosclinU vortauwcht aiud , das andere Mal
(8. F.) nicht eben besser als Pendant zum Kampfe mn
4
n
BfMm: 7Voi«dU MitetMtn,
183
dw Leiche de^ Achill, Äum ilritteu Male (r. P.) in Ver-
bindung mit dem Aii-ntugp At» Achill xiim Kriege, bo dass
H^r Tod de« Patrnklo!« ^ewiRRernia.snPu als dnr Anfang den
Kadtw auf da.H uud schneller nahende Verhänguiäa des
Aohillifs hinweist. Ueber ein riertes Bild a. d. — Ver-
einzelt steht wieder ein Bild (r. F.) der Thetis in der
ScJimiwlp des HephapstnB, bei dem wir nicht Uhersehen
dürfen, d&nn diesem IiinRnbilde einer Triuk8<:hale aussen die
DarstflUting einer Er»(?iewerei entspricht, die Scene der llias
alflo nicht wegen ihres epischen Inhalte», sondern aus ßnck-
«icbt auf die hier hervortretüude Kun^-tthäti}j;keit des (iotte$
gewttblt i«t. - Knr die Darntellung Waffen tragender
Nereiden Kcheint nicht selten noch mehr als der poetische In-
halt, di« V^rwendhttrkeit eines Nereidenznges filr decorative
/wucke MUH>!cliliif(tfelN'nd gewetieu zu sein.
Der Zweikampf dea Achilles und Hektur mag in einem
Mbwarztigürigen Hilde erkannt werden; huiitiger ist er in
mthtif^ungcn guten Styls, in denen er mehren^ Mate darch
di« Uindoutung auf die Kache Apollos eine bestimmte Be-
y.i«hnDg nuf den eigenen Tod dea Achilles erhUlt. Die ältere
Vaecumalerei hat als eine weit drastischere Sceue die Schleifung
dr« Uektor darMpstelleii geliebt'), die au»«erdem nur ein-
nuil im unter italischen Style vorkommt iIleydemanD, Ne-
apel N 32'28). Vereinzelt findet sich das Wagenrennen
bei der Leichenfeier des Patroklos auf der Frani;oiRvase.
Die Wahl ist hier wahrtfcheinlicb durch den Zusammenhang
mit andern troischen Sceueu auf derselben Vase bedingt,
1) Aaf tioer dwur DaritelluiiKeD <0t. l\f,H) findet ikb Ober «iocr
.■rlt«A (iest&ll jvDKeiu dtfr Bottw der Nun« kavuto<, der eu der
.....nlioi« eines waoderMni>'n D&inonB der ElmtäQbunj; AiiIm« g«|^bon
Iwt Allein ar int rQckUn6jr ^'du^hriebeii un<l offenbar aar b«i der
n«b»rtr»cnnir dei Bild>fl von der RnndQnn d«r Vue inf du tfUtte
i*a|Mf T«int Kßpfr dt>« W^K^nlcnkera abfttrOokt word<'n , (Xir wekbn «r
cb*Mi< piuM<iHl, wie Iflr vineo DäioM upaMend «rKheiot.
^mm
184 Sitaung der ^Uos.-philal. Oltuss vom 5, Juni 1880.
anf den im Einzelnen ein/ugebea hier zu weit führen wttrde.
Sonst bpgegneu wir der Leichenfeier and speciell der Opfernog
der troischon .TUnglinge auf einem grossen uiiteriialischen
V'tt6enbilde(Mon. d. Inst. IX, 32) und ausserdem öfter in etwa
gleichzeitigen italischen Bildwerken, wie Cisten, etrusciscbeD
Wandgemälden und Urnen. Es bleibt noch die Schlnssscene,
der Besuch des Priamos bei Achilles. Hier erscheint einmal
Priamos sich zur Ausfahrt rüwtend (Bnll. d. I. 1843, p. Ib);
aber es ist eine der öfter in typischer GertaUang Tor-
kommenden Darstellnngen der Anschirruug einee Vier-
gespannes, der man durch Namens bei schrift eine beetimmte
Beziehung zu geben gesucht hat.') In der Schildemng de«
Besuchen splbst stehen neben den schon erwähnten, an
AeRcbylns pich anschtieRsenden Bildern diejenigen, in denen
Achill, dem Epos entsprechend, beim Mahle anaraht, und
«war sowohl in schwarz- , wie in rothfigurigem Styl. —
Typische Geltung auf dem Gebiete der Vasenmalerei haben
also aus dem ganzen Kreise der Utas als Kpos eigentlich
nur in älterer Zeit die Schleifung und die Losnng des
Hektor, etwas Später der Zweikampf des Achilles und Hektor
erlangt
Durch diese Statistik erhält also die am Anfange aos-
geeprochene Voraussetzung eine fast über Erwarten glänzende
Bestätigung: nicht jede beliebige Scene des troischen Krieges
stellten die Vasenmaler dar , selbst wenn dieselbe an sich
in der Schilderung eines epischen Dichters die Elemente
fUr eine künstlerische Couception darbot, sondern in ähn-
lichem yinue wie die Tragiker wähltj-n sie mit Umsicht
nud im Hiublick auf die Gesammtentwickeluug des Sagen-
kreises dasjenige ans, was Über die äussere Gestaltung der
1] Ich erinnere mich toq flbchtiffer Betrachtung her nur ttodb 4a
Naidcd Itafttf gelesen m hAhen. Die Vnsc kntn im Aofnng dtf ndi^
liger Jahre in den Beaits des spuiiscben Banquieri Saluuuiea.
Brmm: Tnittchc MigceÜen.'
185
DairfftellonK hiiMus der Phaniame eine reichere Anregunj;
bot. Spricht sich oan schon in der Wahl der einzelnen
Semen ein feiner poetischer Sinn aas, so werden wir den-
selben m der Verbindung verschiedener Scenen auf einem
nnd demsclbeo Gefässe gewiss in nicht geringerem Miunse
Toranssetzen niiif«en. Gegen einen so bauausi^'cben Stand-
punkt , wie der ist : diutR der Zusammenhang hinreichend
gpwahri »ei, wenn auf jeder Seite einer und derselben Vase
»ne Seene der llias dargestellt sei, lässt sich schon ganz
iuflBerUch der Umstand geltend machen , daas ja die Ver-
bindung zweier Scenen ans der Ilia», ja nicht einmal ans
dem anigedehnteren troischen Cjclus keinenwegs Regel ist,
sondert! da>8 vielmehr eben so ntt, wenn nicht öfter Sceuen
aO0 verechiedenen, von einander ganx nnabhängigen Sagen-
krei'ien mit einander verbunden sind. Wollen wir darin
nicht reine Willkür sehen « wozu wir ans doch wenigstens
hei den »orgfülliger auf^gefTihrteu Gefussen nicht leicht eut-
•ehtiftitfieu werden, ^o werden wir den Zusammenhang nicht
in d«m Stofl'lichen de» Inhaltes, sondern in poetischen Be-
aebungen anderer Art zu suchen haben. Einer mehr als
alesandrinincht^n Zuspitzung bedarf es dabei keiuesw^^s.
Aas «Der auch nur BQchtigen Leetüre pindariacher Siege«-
lieder oder auch Irugiseher Chnrgesänge wird es sich leicht
ergitbvn, dass es sich zumeist um dieselben einfachen Ge-
netee der poetischen Analogie handelt, nach denen die
Diehter derselben die Thaten, Schicksale und Situationen
ihrer Helden durch verwandte Thaten, Schicksale und Si-
tnationen anderer Heldengef^talteu in ein helles Licht zn
Mtzen Lieben. Einige» iM bereite im Vorhergehenden kurz
iiag«deatet worden, Anderes denke ich im Anhange zn diesem
Aoftatze zur Sprache zu bringen. Auf eine PT^tematische
B«bnndlung verzieht« ich vorläufig, um mich endlich dem
diMmaligen Hanptthema wieder zuzuwenden.
Die Besorgung einer Leiche durch zwei geflügelte Di-
186 SitMung der pMos.-pMol. Cltumc vom 5. Ju^ni ISSO.
monon ist nicht nur eiumal dar^stelltt sondern bat in dn*
ält-ernn und mittlernn Vtison malere i eine typische Geltnu)^
erlanf(t, w'w sie nur den Kern- and Knoteupunkten der
Sage zu Tht'il geworden ist. Ist aher der Tod dw Sarpedon
ein solcher Knotenpunkt V Er ist eine rein poetische, epische
Episode zur Verherrlichnng des Patrokh», welche deswn
Genchick nur fttr einen Augenblick aufliält, aber ohne ent-
scheidende Bedeutung für den Fortschritt der Handlong.
Wenn nun schon der um so viel bedeutsamere Tod des
PatrokloR zu einer sehr schwachen, iast nnr durch die Be-
ziehung auf Achill bedingten künstlerischen Kutwickelung
gelaugt ist, so ist fOr den Tod des Sarpedou eiut* stärkere
Betonung in der Kunst sicher nicht 7,u erwarten. Nur eine
besonders scharfe Charakteristik in den Bildwerken seihst
könnti> diese Annahme umstflssen.
Uuter diesen war bisher sm liesten charakterisirt die
Schale des Pamphaeos (Ov. 22, 14). Nach Robert (8. 9)
sohpint Iri« ,,den Zug begleitet zu haben und nun dnrch die
ausgestreckte Linke den geflügelten Trügern den Befehl /uiu
Niederlegen der Leiche zu geben. Die rechts, deren Be-
w^ung Schrecken und Traner kund giebt, ist als ein« dem
Toten Nabestehende, »^ei ef> Mutter, sei es Gattin, nicht zn
verkennen; auch da^» ist deutlich, daas sie erst in diesem
Moment durch den Aublick der Leiche ihren Verlust er-
fährt." Mit Nichten! Die Bewegung^ dieser Figur ent-
sprechen durchaus denen der Iris; sie sind nicht etwa ver*
schieden , wie die der Kos und der Tbetia auf derselben
Tafel bei Ov. N. 3, 4, 7 und 13. Also wird auch ihr«
Thätigkeit die gleiche sein; nicht kommt die eine erst an;
sie sind gleichzeitig zur iStelle nud beide orduen, eine wie
die andere, das Niederlegen au. Das schickt sich wnhl fTir
Kos neben der Iris, nicht aber für die so gu( wi« allbe-
kannte Mutter oder txattin des Sarpetion. — Gar zu ober-
flAchlicb hat Robert auch das Gegenbild der Schale aug«-
Bmnn: TVai.tichr Mi»ceiifn.
187
Bthen (Gerhard A. V. 221), in dem mun „oline ülk ß«^
chtigung" Amaxonen balie erkennen wollen. Wenn ihm
bloKA(!tn kflnstlprischeni Kinpfinden i\er weihlichf Cha-
Kf der Känipferinnen nicht kUr wurde (vgl. z. B. (Jer-
bftrd A. y. 103). so hätte er doch d'w deutlich angegebene
[weibliche Brnst wenif^slenR einer der Gestalten, der dritten
'wQU rei:hts, nicht übersehen dürfen. Wir haben es also
fainr wirklich mit einer R.ü>;tnng von Amazoneu zu thnn,
iie in einem nahen historischen ZuBamnieuhau^e nicht mit
Todf des Rarpedon , wohl al)er mit dem des Memnon
Alwichtlk'h .sind beide Bilder nicht als durchaus
[[leichwerthig behandelt: die Rüfitnugasoene in allgemeiner
l^iimkUrisirDttg als Kinleituag der Aethiopis, um die Be-
ttung des Memnon , wie sie den Höhepunkt de« Ge-
dicbteB bezeichnet, so auch hier aU Hauptbild bedeutender
vortreten zu laaseu.
Aber Robert aelbsl liefert mir noch weitere Waffen
ge^en »eine «ngene Meinung. Auf einer von ihm S. 17
ibgebildeten fluchtig gemalten attischen Triukscbale neigt
Icich eine getingelt^ Krau mit vorgestreckten Armen liebe-
voll Ül>er die von ISchlaf und Tod gütnigene Leiche. Hier
V»nD Hebert selbst nicht umhin, Kos und Memnon zu er-
keuneo. Kr nennt die Vase „ein rechtes Beispiel fßr die
gienwle in Athen so hänfige Klasse von Vasen, in denen die
jllie Kchwur/Kgnrige Technik wüliretid der Hllitezeit iler
otbfigurigen noch bis tief ina 4- Jahrhundert hinein forU
ebl, und schwerlich äU-er aU die Mitte dea genannten
Jahrhunderts," und baut darauf (*S. 1^) die [<'olgeruug, dawi
|itn der Tliat die Wegfflhrung nnd Bestattung durch Tha-
Ifttos und Hypnoa, die einst ein späterer Vertreter des
aisolien Epo« aU hOeb^te dem Zeus-Sohn Surpedun cr-
•oe Ehre sich ^niacht iiatte, uuch auf einen andern
Uero«, den Sohn der ßofl übertrugen wurde, freilich abor
ifl «iiier Zrit, wo derselbe /ug Kogar bereit« auf |^wühu-
liehe St«rbliQhe übertrageu war'^ (T(>1)«r Aen letztMi Paukt
später! Äbor wenn uuch die AuMtihrunf^ spät ist, worüber
sich ja Robert mit grosser Zuveräicht ausspricht, wie lässt
sich behanpten , dass die weit ältere Conceptiou in ciuem
übertrageuen, nicht in dem Drsprflnglichen Sinnp venvHndet
wur? Bisher galt es als Oraiidsatz iu der Archüologie, dass
eine in gewissem Sinne unvollstäudige Composition, wie die
des am Aaftuige geuanntou Campaua*^cbeu Kmter, nach der
vollstäudigereu , hier der attischen Schale, zu deutf^u seif
nicht umgekehrt.
Wenn also der Todte ursprünglich als Meranon ge-
dacht war, so erklärt es sich auch leichter, wie auf einem
sicilischeu Lekythos (bei Benndorf Gr. u. sie. Vas. 4*2 . 2)
der Maler die Figuren von Schlaf und Tod in zwei Mohren
abersetzen konnte.*) Damit ist indessen noch keineswegs
zuzugeben , das.i auf einem von Robert (S. 16} erwähnten,
noch uaedirten Bilde ein von zwei Kriegern fortgetragener
nackter und von seinem gewatfneten Kidolon begleiteter
Todter ebenfalls fQr Memnou zu halten sei, weil auf der
Rückseite derselben Vaso Eos mit der Leiche des Memnnn
dargestellt ist. Im Gegentheil: wenn es auch nicht gerade
unerhört ist, dass die Sceue der einen Seite die iast un-
mittelbare Fortsetzung der andern bildet (vgl. Troiloa bei
Ot. 15, b n. G), so gehört dies doch zu den Ansuabmen.
Man liebte es, weiter auseinander liegende, oM nicht eininnl
durcli die Einheit der Person , sondern nur durch die edn-
heitlicbe poetische Idee verbundene Atomente xu wählen.
1) Ueber dem Todten schwebt eine kleine tfefltiKvIte Fif(ur, wie «i«
einig« Male aacb auf Atkynnens • Vasen vorkommt. ['{ob«rt b«^merht:
„Ht*}'d(Miiaiin irrt gewiss, wenu <;r di«M! Figur auf tien Alkyont-iu-VMBa
für mütinlicb hült unti Thuiktoa benannt". Aber iit ea Dicht «in vrt-it
»chmereTeT Irnbaiu. d'win' einige Unle vitttig nuclct >febil>btte un<l nicht
wruH colortrte Figur fQr wniblicb tu erklürvn und ao dfr Uniaiagüg
Ker rnitxtihalten?
Krunfi-' Traischf MisceUen.
189
Nehmen wir uii^ dai<8 hier einer SeiU (nach II. 17, 719;
vgl. meioe Urne etru»cbe p. 7B) Patroklos, der Freand,
«aderer 8eiU M^tmoon , dor Feind cle.s Achill . ans dem
Kampfe getrogen nird, hu ßntjeu wir, ila^s durch die Iwideu
Bilder der Autang vom Ende, d. b. der Anfang, der Ktin)
Wiedenin treten des Achilles in den Kri^ deu Anlass bietet,
und der letzt« siegreiche Kumpf vor seinem eigenen Eudti
•a tmaerer Phantasie vorUbergefiihrt wird. Der Ideengehalt
eatxpricbt also Kiemitcb genau dem de^ Campaua'^cbeD
Krater, nur dass dort an die Stelle des Todes des Patroklo»
dii* (iesandtKt'hat't des Od^yitKeu»^ bei Acbilleä getreten ist,
di« an der Hartnäckigkeit des letzteren scheiterte und da-
durch den Tod de^ Patroklos xar ersten, fast nnmittelbareu
Folgv hatte.
Doch znnick zu Sarpedon! Wenn der neuere Zuwachs
«DU Vasenbildern keine neuen Momente für Sarpedon,
soadcTD vielmehr für Memuou an.<; Licht gebracht hat, so
niu<« ich Robert noch t.H«üuders dankbar neiu, da»» er auch
da» Gewicht der poetischen Quellen, welche er und Andere
fbr Sarpedon geltend gemacht, bedeutend abgcKchwäcbt
btti. Huren wir ihn nelbst (S. ä) : „Lachummi hat die
beiden Abschnitte, in denen von der Entführung der Leiche
d«« äarpLslon die R«de ist, das (jespräch des Zeus mit Uera
{fl, ■432-458) und sHneu B(>fGh! an Apollo i//, 6fiß — fiSS)
fOr den au»icbmiickeiiden Zusutz eines späteren Uichtern
erklärt; wenn er Recht bat — and ich vermag nicht eiu-
fittehen, woa man seinen Gründen entgegenhalten kann —
mt liegt die Möglichkeit inimerbtn vor, dam die Parallel-
Epi»od« der Aitbiopifi. die Entführung der Leiche dw
M«*nuii>n dnrch seine Mutter Ekw, welche andernfalls Tiir
pini) Nachahnning dej< iiomerisclien Liedes gelten müNste
ond auch genipiniglich gilt, vielmehr das Vorbild ist, naeb
wrlcbem der Naclidichter »einen schönen und ergreifeiideu.
alicr, wiff mir diiucht, nicht allzu genan in den Vurstellungit'
190 SUeufUf d*r iMnu.-philnt^CltuiM im» S. J«wi IfViO.
kreifl der Ilias pas^nden Zug erfand Muu wird sog&r
zugeben inü.'^^eQ , diiss ilie Episode in der Äithiopis viel
inniger dem Zusauiineiihauf^ d^-r Erxäblutig »ioli anRchiuieift.,
al.t in der Uia.s, wo sie ein ziemlich loses Anhäugsel iBtl
und sich auch äus»erlich leicht als Rpnteren ZusaU xn er-l
kenueu giebt". Nun aber erfolgt eine plötzliche Wendung:]
dieCoucesaiou wird auf die Rettung der Leiche desMeniuoal
darch Ko» beschränkt ; dagegen: „Thanatos nud Hypooa j
kommen — man weiss nicht woher", und sie sollen daher]
nun wieder dem Rrweiterer der llia« als dessen persÖDlicbe]
Krtiiidung vindicirt werdeu.
Das» Schlaf und Tod Brüder sind, dnss sie im T»r»j
taros wohnen , als Kinder der Nacht bezeichnet werdeol
und Aehnliches, das sollen nach liobert (S. 6) mehr reli-
giöse als poetische Vorstellangeu sein, die nichts entbaltenj
wozn es der schöpferischen ßrtindungskraFt eines Dicbtentj
bedürfe . nichts , was nicht von Vielen und an vielen Orten i
unabhängig gedacht und erfunden sein koaue. Anders ioij
äarpedouliede : da werden sie nicht etwa gerufen, um KuJ
tödteu oder eiuzuschläferu ^ sondern um eine Leiche fort* '
zutragen; diwes Motiv könne nur einmal und von einem j
bestimmten Dichter erfunden sein. Die Kntfuhrting derj
Leiche des Sarpedon durch Schlaf und Tod gebore nicht j
dem Mythos, sondern der poetischen Behandlung an. Wo!
'uns immer dieselbe Vorstellung in späterer Zeit begegne,!
mdsse sie stets als aus diesen tliasvrrsen hervorgegangni
lietracfatet werden , ohne dass freilich der Dichter oder j
Künstler sich dieser Abhängigkeit immer klar bewusst xui
sein brauche. !So sollen denn auch die von Robert späte«']
besprochenen Bilder attischer Lekythoi, welche die Bwtat-j
tung nicht mythischer Persunen, sondern gewühnlicbi«rl
Menschen durch i^chlaf und Tod darstellen, in ihrer letzten!
Quelle auf das iSarpedoulied zurückgehen, „uud xwux un-
mittelbar, ohnn dass eine poetische Bearbeitung ilou Ui<ber^|
Brunn : Tfttinche MtsfHIeit.
191
. vermiitoli oder der Volksglaube eben Anhalt dufar
gffhoten hiltle; Ae.tin nach dpin früher Bemerkten bedarf es
wotil kAurn iiocb des besundoren Hinweises darauf^ das« es
ni* ein*' uttiscbe Volksvorstellung gegeben hat, nach welcher
di« BesUttaiig der Tot«n die Aafgabe des Bcblaies nnd
d«s ToiK'jt wur, zumul da weder die^e beiden Gestalten selbst
d«r Volkspbsntiisic he!4ouder» geliltitig waren, noch di(*.se
Hiätigkeit aich aus den Begriä'eu, welche beiden zu Grunde
lieg«D, ohne Weiteres oder nnr mit besonderer Leichtigkeit
eigiebt" (8. 25).
Die üebertragung einer rein dichlerittchen Episode oder
iBftU muchle noch nielir sagen: einer gaux zuialHgeu dich-
turiacfaen Erfindung anf Darstellnngen so allgemeiner , ge-
nvsDvr Art^ wie die der attischen Lekythoi sind, wird
Wahl nicht mir allein beilenklich scheinen ; nnd gewiss
wird daher die Frage gestattet sein , ob nicht die ganze
Annahme dnrch eine nngeuflgende Vorstellung von der
Dedenlung deeThauatos (and Hypnoe) veranlasst ist. Ueber
dien« beiTBcbt, wie mir scheint, nicht nur bei Robert»
ffoodern Qberhiiopt eine grosse Unklarheit, die dabin geführt
ImI, ilana man dem Thanatos den Charakter einer inytbo-
loin»chpo PevfiÖnlichkeit fast ro gut wie ganz hat absprechen
wollnn. Allerdings ist in Literatur und Poesie, beflonders
in Hfiuleivr Zeit Thauatos als Begriff nnd als Person nicht
icDiDftr streng geschieden , und wir dürfen daher nicht er-
fftiicii . da«8 ee bei jeder eiuKelnen Erwähnung gelingen
■tthne, dieses begriffliche und persdiiliche Wesen streng
awänacder zu halten. Das schliesst indessen nicht aus,
dM uieht ursprünglich — die Poesien Homers and Hesiods
I dafUr Z<:ugnis.H ab — Thauatus wirklich als Person
..■.i^cfoMt wurde, und wir werden uns mit dem Nachweise
hrgnOgen dürfen, das« auch in späterer Zeit die ursprUng-
tjchr B<*d4)ntung, wenn aach oft verdunkelt, doch nie gun?.
' n ist
^hil.liist.aßd.1.2.] 13
It-f tihthn.'jihiiol. Clanee eom 5. Jwü 1890.
ie Schwierigkeit scheint es geboten zn haben,
Thanatoft von der des Hades loszulösen, mit
itihrfjsch lueiiijiuder zn tliessen scheint, und
\B Hades als der Gott von nmfiissenderer Be-
ThÄimtosi ge wisser inasseu in sich absorbirt.
WIS.S nicht mir sacb^emäss, sondern das na-
fahren, die erste Frage an die bildende Kunst
eiche ja Hadea nnd Thanatos nur in persön-
darzüstellen vermag. Sie aber lehrt uns
deutlich , ilass hier die beiden Gestalten
itstüjidig, ahne sich zn berühren oder auszu-
e b e n eiuauder stehen. Fassen wir nun die
etche una bis jetzt beschäftigt, sowie die von
ntlichten , auf die Bestattung Sterblicher be-
jisehen LeVyfhoi ins Auge, so muss hervor-
eu, dass Schlaf und Tod, obwohl sie beÜügelt
obl sie in d<er Sarpedon- und Memnon-Sage
u Troja nach Lykien oder Äethiopieu schafleu
,1s fliegen , sondern nur bjeschäiligt sind , den
der CrTüft, was wohl bedeuten soll, in die
iegeu. Mit Rücksicht hierauf bemerkt Kobert
jener lliüästelle ist die Ueberföhrung des im
e Gcfiiilenen in seine Heimath der erste und
eil der Äutgab», an den sich das Niederl^en
jar als Folge cmschliesst. Auf den attischen
so sciieint es, dieser zweite Theil zur Haupt<-
m^ ja vielleicht selbst aus dem Niederlegen —
|uch zur ursprünglichen Ertiudang — die
iihlegung geworden , während der erste Theil
uatos und HypDOS ertheilten Auftrags ganz
aeiu acheint". Ich glaube, wir werden viel-
rheit gelangen, wenn wir, umgekehrt als das
und /.war aln etwas von der besonderen Be-
ifirpiduu oder Memnon ganz unabhängiges im
ÜTunv: TVniitche UtixcelUn.
193
Wetten ilim ThttDiitus gerade in seiner Bexieliaa^ zur Ke-
«Uttnng, xnr (irnhlegnug finden. Kr hat nichts kq thun
mit den Seelen der Ahgeachiedenen im Hude«. souderu nur
mit den Lficheu, die er uuler die Krdc /.u ijrtngeu und
dem Hadi'8 /.u übergeben hat. Br führt du8 8chwert (ßiir.
Ale 73; vgl. Serv. ad Aeu. IV", 694), nicht um damit zu
tddten und tu morden, sondern um das dem Tode bestimmte
Opfer XU weihen, gerade wie Kalohus oder Agamemnon die
Ipbigenie. Uarom nennt ihn Apollo (Kur. Alo. 25) 'i€QJj
itafortfov, welcher die Alkestiä tig ^Iritdov dofiovg fiiXkti
xirru^u»-; vgl. v. 47: vta/ra^vfiat ye vEqti^v viiv x^ova.
Darum heilst es von Alkestis (v, 871), dass sie ^'di; &a-
rufte; -la^/Jwxti', nnd Alkfftia Melljst nift (v. "259), ea führe
die jemand (der 'l'od-l rexrw»- ^^ avhav. So erklärt es Hich,
ilaM HerakleR (v. 843) ihn uraxfa roy ftehjftjte/iXoy feK^üiy
Üataittr nennt nnd davon rw xartit KoQr^i; ocfaxToc i'
ari;JU«i-c do^#ritv(T- H51) nntersebeidet. Er trinkt von dem Hlute
der Opfer an der Ö ruft (v. 845), und au der Gruft ist e«, wo
HrraktoR mit Thanatofl um die Alkestiu riugt (v. 1 M2). Mit
diflii' Anffag*)img steht es dnrcbaas nicht, wiej. Lessiog (p. 2^)
mini, im Widerspruch, »ondern im Ix^-sten Einklauge, wenn
iler euripid eilte he Thauatos den Römern (Macrob. Sat. V,
10; Senr. nd Aon. IV, 694» nicht /.ur weiblichen Mors,
wnulBrn tum Otcüm wird , bei des.<«en Namen „die heutige
Hijmologif gewöhnlich au das griechische ^ifnog in der
Bnlenbing eineo Verschlngses deukl" (Preller. gr. Myth.'
'•'■ >»ml 454). Auch die Römer scheinen also den Orcus
^^ Jeu eigentlich voUxieheudeu , iu die Gruft bauueuden
ituU tieft Tode* von Dis pater oder Ditia pater aln dem
Fnr^iea der Uut^irwelt goechieden %u haben.*)
II 8«DI« oifttt ilic «oder FDr Pluto, noch rarCliuoD recht pournd«
hc:r iwf >]"ni - PrtiUwilHUflsiu-kopha^e (Mon. J. 1. UI, 40 «la
Hr ^> \lrr i\< i auriK tbfloo? - Von Rolicrt'H Omtiio»; rinn
t--^i.^ni»ch>fn ^liuUijt-iiuiUlaUlell'ig N< ÜtU^t 'Uhall, til) hU Ailm^t.
13-
^Ib
^^
der phüos.-philol. Classe vom 5. Juni 1880.
]er& Erwähnungen treten uns jetzt in einem
leren Lichte entf^egen. So ist es bei Euripides
U ) : ei 6s yLV^Jfiai
parafoc .iQO^e^ov atüftaza rixvtav
ler litvr Dämon, der sich der Leichen bemaclitigt.
brden wir ihn femer aufiassen dürfen , wenn
|4, 132 Thetis den Achilles mahnt:
d}Xa TOI Tjdi;
[tQttTTtjy,&' &avctTOg xat Moi^ KQCcTaiij
einem Epigramm des Leonidas (Anth. Pal.
Alter Ragt : xaXtei fi elg atörjv Qavonog. Er
|rt, bis es Zeit ist, dass er seines Amte-s warte,
immer ein unerwünschter Gast:
lavcriE ITaidvj juij^ fi^dttfiaaijg fioXelVy
K yoQ £1 ov Twv avrpuiazbiv xoxct/r
ps;, ah/og ö^ovdiv artTerai vck^ov
\f^ dea Philoktet ausrufen (&. 250 N.); und
bei Sophokles Philoktet (v. 797) und Aia8(854)
Krlöser an. Denn er ist keineswegs ein
kfeiider Dämon, ja wir dürfen vielleicht sogar
iipt keju ethisches Wesen, sondern der Ver-
brbens als eines physischen Yorganfjres , des
er auch Erlösens vom Leben. Darum läast
tlioher Weise Köre, selbst Hades erbitten (Enr-
laimlo.« dagegen ist unbestechlich: ^ovog &&äv
\or dif/^i^v fQ(t: Aesch. fr, 156 N. Kr ist nn-
|l er ohne eigenen Willen nur vollzieht was
lisit. Nicht ihm verdankt Admet sein Leben,
Jeus erfftlhTe ich erat während des DrocVes dnrch die
ler A. Z. ISSO, S. 42. Ei mag vorlinfig geDfigen, aof
Tr<n Qt>er ilieses Hild bei Kibbeck (die rOmiiiche Tn-
Brunn: TVoüehe MUcelUn.
195
Bondem der Tätiscbnng der Moiren durch Apollo (Kur.
Alo. 13 u. 33). Darum soll ihn Apollo nicht einen zweiten
LfichnairtK {dettfQor i-exßor: v. 43) beniuben , und Apollo
seWwt versticht e^ kaum, ihn zu Überreden (v. 49):
ov yag old' Sv et neiamfti ae.
©. xteivHP ov av x?Ä» '^ovto ya^ zetay^ei^a.
Nur mit Geiralt, durch oinen Hcraklw, ist er zu über-
winden, oder darch List, ^e ea durch Sisyhos geschah,
der ihn KAitneilif^ feiäseU; oder, um zu zeigen, wie diese
Id«« auch später noch fortwirkte, durcb Demokrit, von dem
es in einem Epigramm (des Piogenee LaSrtius: Antb. Pal.
VII, 67) heüwt:
xai ÖiQftoJs Q^ioy aaif^taaiv i^evioev.
Hier mag auch noch der BeßUgelung gedacht werden,
ßr die ticb jetzt leicht eine passende Erklärung finden
l&wL In einer von Robert S. 34 citirten metrischen Grab-
Mhrtft (Kaibel epigr. gr 89), die nach Robert eicherlich
b«träcbtUch jünger ist, als das 5. Jahrhundert, heisst ee
allerdings von Uaden: 'yitäi^^ oi tTKotiag dft^ifiüXev ntiQvyag.
Otfenlnr Ut aber hier Hades irrthiimlich an die Stelle deft
Thanatofi getreten: dieitem kommt es zu» dasa er die Sterbenden
„io dfe dunkelen FlQgeV* einhüllt Hier mOgen wir uns
crionecm, daw Homer sich den üypnos noch in einen Nacht-
vogel rerwandelu läast. Krst weit später, etwa in prazi-
Uli»cher Zeit, lernt e» die Kunst, das HerabRenken de«
■Schhifei onf die Augen durcb aus den Schläfen heraua-
wachvt^nde KlUgel xum vollendeten künstlerischen Ausdruck
RH bringrn (vgl. Ann. d. Inst. lU6ti, p. 306). Das Zwiscben-
<iro bildet die einer mehr allgenieiueu Tjpik angehörige
muugelung der Schultern, .lene» Einhüllen in die dunklen
PlBgel int ebon auch uichtx anderes, al^ das HchliesHeu, das
VerfaQllen nnd bedecken des Auges mit Dunkel im Moment
^l&
I
ISf) SiUHHg der phäas.-phitot. CloMe vtm 5. Juni 18S0.
des EiDschlafens, wie des Sterbens. Darauf beruht ob, daw
in der Sage Schlaf und Tod, d. h. der Dämon de» Eut-
sohlufenfi und Sterbens zu ßrßdern geworden sind.
Kndlich aber vertrSj?t sich die hier vertretene Auf-
faflsnng vom Wesen des Thauatos nnd Hypnoa anf da><
Beete mit ihrer ganzeu Stellung in der Sarpedon- and
Memnonsitge. Sind sie es etwa, welche die Leiche des^l
SarpedoD den Händen der plündiTnden Feinde entreissen ?^
Nein, sondern mit dieaeoi Amte beauftragt Zeus den Apol-
los. Erst nachdem Apollo dann am Flusfie den Körper
gereinigt und gesalbt, Hbergiebt er ihn den beiden Brüdern,
um ihn nach Lykien überzoführen — 7.or Bestattung:
IvSa i Taßxt-'oo"*" xaaiyvt^oi w ixat te
Tv^ßi^ T« OTTiXji TS' To yo^ Y^S*'^ ^*"* ■^avovtuv.
Jetzt verstehen wir es auch, weshalb wir d&H eine Mal
den Memnon in den Händeu der Eos, dae andere Mal in
den Händen der beiden Brüder, sei es allein sei es in der
Begleitung der Eos nnd der [rifi oder des Herme» sehen.
Eos entrafft den Memnou vom Schlachtfolde, die l>eiden
Dämonen besorgen die Üel»erfiihmng zur (iruft, unter der
Ijeitung und nach der Au Weisung der bt'gleiteudeu^ Götter^
gerade wie auch auf einem der attischen Lekythoi (bei
li^rt S. '27) Hermes gegenwärtig ist, um die Bestattung
überwachen.
Thanatos ist also kein tedn begriffliches Wesen, dem
jede mythologische SulMÜin/. abgehen soll, und es entaprichtHj
gewiss einer alten religiös- volksthümlichen Auachauuugi^
wenn bei der Versenkung in den , .Todesschlaf" uud bei mn
der Bestattung Thanatos mit Hypnos verbunden wird, ^l^t
ist also 7.um mindesten nnnnthig auTiunehninn. Aims dio Maler^^
der fttti-schen Lekythoi die Idee ihrer Darstellungen, sei
«ineu einzelnen, nachträglich der Ilias eingefügten Li<d<
Ml es der Aethiopis, entnommen haben sollen, (ierado
Kien
der^
^ruiMi; TVüitdu: MiKclirn.
197
({»•ki-hrt xrhöplUn 'Üp Oichtor ans der allgeinpinen Vnlkh-
vnr^t^lliinf^, tn ihr ww (He Bethfitignng Her bfiiil«"!! Dä-
uiunen hfti Her (rrahlrgung nnH ßü.statiun)^ ila» TrsprÜng-
lichw, iii^^i-hfiw. Wfiiu nun ansnahais weist* Hie ße^tattuii^t
in w«iU'r Kntfernuug vou Her Statt« des ToHfis stattfinden
«oll, »o iflt es gewiftK nichts Ähsondfrlichw?, sond«rn ein-
Ciieh und iintflrlioh, dans ihrt* Thäligki'it »cliou f'rnher, bei
der IVberfilhrung der Lolche nach ihrem Bestimnmugsorte
bc^iunt,
E» jfi»srl)ieht nicht selten, dass, wenn in einer wissen-
»nhaflIioh(>n Frage erst eininni der riclitige Grundgedanke
antgiestellt ihI, dernelhe auf gewisse Erscheinungen beuuch-
bjiri«r oder verwandter Gel>iete ein unerwartetes Licht wirft
und seiner Seit« von Hort her wieder eine nachträgliche
BnitÄtigung erhalt. So boten sich mir erfit nach Al>schlii»i
drr tnrberg«iieüdeu Erörterungen noch folgende weitere
Rrwäffungeu dar. Nachdem liektor gefallen, er^'heint in
der Kacht ilein Achill die Psycle des Patroklos und fordert
r"n bm ein baldiges ßegräbiiiss, am nnbebelligt von den
aadorn Schatten in die Thore des Kode» eingehen zu können
(h. 23. 7i»)- Kbeu »o tritt in Her Odyssee (11. fiO). noch
ehr die Schatten von dem lilute der gedieh lacht eteu Thiere
trinken . die Psyche de» Elpenor an Odysseus heran a>id
bitte! diesen, nach der Rüokkfhr auf die Oberwelt ihm die
TeTi4nm1en Khreu der Bi>ii!(attung zu gewähren. In der
!^tflTpboft8B4{e ferner Terbir*tet dieser .seinem Weibe ihn zü
twvUitten, and bentUH dann die ihm angeblich verweigerton
OmbfjHehren u'k Vorwand , um vnn Plu*on die Rtickkehr
auf die Oberwelt »u erwirken: eine Lint, die freilich nur
«»••n »orUliergehedden Krfidg hat (vgl. Preller gr. Myth.*
II. 7(i). A u.'«)«crd(tm ist ju der Brauch liekannt genug,
•inem Wfg'Mi irgend welcher ürnntilude uubeerdigt geblie-
ii'iifu i.<-ittinum darcb Bewerfen mit einer Hand voll Erde
weDig«i«DB eine Kymboliticbe B<'»>tiiltuug zu Theil werden
198 Sitzung der philo».' jihüol. Claus wm S. Juni X8S9.
zu laBsen, oder nnch nicht aufzatindenden Leicbeu Keno-
taphieD zu errichtuu. Allen dicken Kr^äblnugeu und Ge-
bräuchen liegt eiue und dieselbe allgemeine Vnrstellnng y.u
Grunde, dass der Todte zwischen di:;m Momente des Sterben»
und dem bleibenden Eintritte in die Behausungen des Hades
in einem unbehaglicheu Zwischen zustande sich befinde, der
erst durch die Voll/.iebung der ßegrübniasfeierliubkoitfin
sein Knde erreiche. Bringen wir nun damit die AufÜEiRSUUg
der PersÜDÜchkeit des Tbanatos iu Verbindung « wie sie
sich uns in den obigen Erörterungen heransgesteUt hat^ so
ergiebt sich leicht ^ da^s gerade dieser Zwischenzuettind das
eigenste Gebiet iat, welche« dem Wirken und der ThÄtig-
keit lies Thauatoä Huheimfällt , duss sich über auch sein
Wirken über dieses Gebiet hinaus nirgend-^ er8Lre*:kt. Wir
erkennen aber daraus von Neuem ^ wie Thanatos nicht das
Erseugniss einer poetischen oder philusop bischen Ueflexion
war, Rundern wie seine Persönlichkeit mit den Vorstellungen
defl Volksglaubens iti engster Beziehung stand. ^)
l) Biner besomlereu ünteranchun^ w&rde die Vna« bcdflrfeD, ob
eben diese Vor8telLiingc& Ton Schlaf und Tod aacb in AltiUli«n, oanieat-
licb io der bo reich ontwickelten Dämunologio der Ktrnsker Eingang
gefonden hab«D. Um weDig8i«ni die Ekrechtit^uog dieiter Frage dann-
thnn , mtis auf die Gruppe eines tarquiDtensiticIion Grabgeniäldo« (bei
Uieali ant. nion. t. 75) hingewiesen werden, in di^r vin« nai^h Art der
ScbattL'n verhliUie Oealnlt auf einem Kweirüdvrigen Karren tod swet
geflügelten Dämonen, einem hurtigen schwarzen oiid eini->ui aubärtigea
TOD htill?m Colorit weggeführt wird. Die VermothBDg, in ibneu Tod
and Schlaf zu erkennen, scheint liier nahe geang iii liegen. — Aacb
die beiden geflOgeltcn JüoglingBgestalteu auf dt?r AeneHs-Ciste (Mon. d.
Inat. Vill, 8) haben biemach auf den Kanion von Sriilaf und Tod viel-
leicht gerechteren Aneprach. als ich früher glaubte tagcbcn xu därfen. —
Deutlich sind Schlaf and Tod mit einem Leichnnm lieschäfHgt anf dam
EEelief einer kleinen Terracottaba«in von altitaliscber Form aus Rom in
den ao eben erscbieneoen Mun. d. Iniit. XI, t. lU, H. tat der t)tjl auch
nicht echt archatacb, lo weist er doch auf iliftrc Vorbilder )iin. iti ilenen
die beiden Dümooeo von dar Sarpftloo- oder Möuinoii«ag<r tuubbäni;;ig
erRcbieuen.
SruMH: Troisdu; MisctUtn.
199
Hiernach wcnleu wir uns nur aocb die Kri^e voneu-
bgen hftb^n, welche Stolle die Rptflodo von Schlaf iinil Tod
in 'Icr I fwtinchon Motivirung der Sage des oinen, wIp des
luidern Helden einnimmt. Es ist schon oben bemerkt
worden, wie die Memtionftage zur Verherrlichung des AcbilleH
in dem Sinne dient, daas diesem iu der Penton des Memnon
hier nn ToUig ebenbürtiger (k'gner, der Sohn einer Hn-
.«t'^r blichen, wie er selbst ist, gegeuübergestetlt wird. Darum
hat die Seelen wügung, die in der Itias beim Tode drallektor
nur kuK berührt wird, hier eine weit tiefere Bedeutung:
bei dem gleicbeu Werth der beiden Helden vermag nur
da« Hchiküal zu enl^oheiden. Unterliegt aber der eine, so
(hirf er daram nn Ehren dem andern nicht nachstehen.
Non wird Achill bei seinem buhl nachher erfolgenden Tode
von Thetis und dem Chor der Museii und Nereiden bi'klagt
und dann nach der Insol Lenke versetzt, wo ihm g5ttliche
ren /.n Theil wnrdt-n. Darin darf ihm Memnon nicht
'«Bchst«*bcn nnd dadurch wird aetne KnckBihrung nach
w«iner Heimat zu einer poeti»cben Nothwendigkeit. Gegen-
Qijer dem Chore der Musen und Nereiden aber genügt es
nicht. d&SM Kos allein den Leichnam des Sohnes vom Schlacht-
feld i'ntfnlirt oder gewi.()si*rmasiien nur hi'imlich entwendet.
Aneh hier beilurf es einer breiteren poetischen Kntwickelung.
Wenn nan hier znernt Kos den Leichnam liem Kmnpfplatxe
ratrückt, dann aber die beiden Dämonen, vielleicht auf da«
ffcbeiiw des Zi'us durch Hermes oder Iris zur Stelle ge-
nifen , dip Ueborfuhrnng nach Aethinpien besorgen, so ist
damit nicht nur eine iiussere Verherrlichung des Helden
gegeben . «oudern wir sind durch das Wunderbare dieser
Errettung auf das Weitere, noch Außsergewühnlichere vor-
b«reit*^t. dasx Zi-un auch dem Memnon die ITnMerblichkeit
ii*rl**iht. Hier ist nlra Alles auf das fjefite motivirt , in
-ich abgerundet und iibgeschlosKen. — Kflr Rarpeilon fohlen
all« disM Nothwendigkeiteu; eine Vergleichuug lässt sich
\(lrr yhihs.-pkUol. Chutse vom 5. Juni 1880.
[neu Punkt anknüpfen , dass auch Sarpedon
war (lerade dieser Umstand winl *"» ge-
^'elclier den Anlass zu der Erweiterang de^
Textes bot: auch ihm sfdlten höhere Ehren
tu. Indern aber hier der letzte Zweck fehlt,
f^rbiire ITeberführaiig des Meranon wie des
Mittel dient, nemlich die Verleihung der
, votliert eigentlich der Beistand der gött-
l'ie nichts thun, als den Leichnam in Lykien
iiiii Jjinn — zu verschwinden , seine tiefere
Ki'jr "'ine einfache Bestattung in der Heiniath
it trauernder Kampfgenossen nicht nur ge-
I vom iistandpunkte menschlicher Rubmng an;:
leicht sogar den Vorzug verdient.
ich iiun hiemit, dass die Sarpedon-Episode
I Aelbiopis des Arktinos entlehnt sei? „Es ist
Robert S. 5) bei der Spärlichkeit und Un-
iiiisf'rer Nachrichten Über die sog. kyklischen
^n möglich in Fragen der Priorität ein einiger-
Urlheil zu fällen, nnd auch das nur. wenn
iie'spi.-j richtig zu behandeln versteht und zu-
iii'Kt-ii Kpen ein gut Theil ächter Volkspoeisie
i^ !'^ vielleicht Gründe geben, Aber welche
riiclit zusteht, nach denen die Episode der
liicht ursprünglich, doch immer noch für älter
. Jll^ das Gedicht der Aethiopis. Aber war
Vr Verfasser des Gedichtes, »o war er doch
lipfpr des in demselben behandelten Stoffes
erwf+hnt den ernt nach Hektors Tod in den
[mit'ii Memnon noch nicht. Aber die Odyssee
Iph IJesieger des Äntilnchos:
vHocg: l'xTetve tfaetvrji aylaog vtog^
j2^ I Odysseus im Gespräche mit dem i^batten
Srtmn: Twi/tche JUixoeUtn.
201
ov Achill rtip Sclionheit des von NooptoIpmoH getödteteo
Knrypylofl mit Her ües Memnou verglpicht :
ifit dort eine nur leise verdeckte Hinweisiing atif den letzton
Kampf gt'j^obeii, in dem sich Achill kurz vdr seinem eigenen
Ende nochmnN nnnterMichen Ruhm erwarb. So mochte
i)aina1fl die Sage ron dem Knde nnd Her Verklärnng dt*»
M^mDön in der Volkspoesic l)ereit« so weit entwickelt
«wtD, dass die Epti<ode von Schlaf ond Tod schon vor Ar*
Ictiona bqh dieser Quelle auf Biirpedon übertragen werden
konnte, wütirend sie ihre fthgerand»'tp, harmoniwhe dich-
terüchr Au9ge*itullnDg erHl in der Aethiopis erhielt und
von hier ans in den Kreit« künstlrriscber Darstellungen auf-
gaaonun^n wnnle.
Eine Achilleis,
In »'ineni früht-ren AufsatÄe (Sitzungsher. IHfiH. S. 22fi)
haUe ich die Schwierigkeiten, welche die Deutung der Miu-
peni» auf einer Trinksehale des Brygos darbot, dadurch xu
la«*'ti rfr**ufiht, das« ich die Inschriften als miflverAtändlich
hinciigrrigt, gänzlich unsscr Betracht licuä und den Inhalt
d«r Onrstollnngen einzig ans den wirklich zur Anschauung
gebrachten kün^itteriHchen Motiven ku entwickeln anternabra.
Dien» Verfahren mochte allerdings noch gewagter erscheinen«
aU e* wirklich ixt, fia lange es nur au einem ven'inxelten
Va«enbilde geübt wnnle, während e» eine weit grössere
ftoMer» HfrtKtlitigung rrlangm nius« , »obald sich noch
w«{t«rr bei«pie)e einer gleicliBu irrthumlichen Anwendung
Too Inachriften nachweinen liMnen. Kin §olcbes bietet steh
ia CTD«r itcb'»ni»n Trinkachalo de« Duri« dar, welche mir
büber ihre richtige Deutung noch nicht gefuntlen zn haben
MÜutitit (Kröhner, t'hoi« de vasea du princ»? Napoleon pl. *J
<— 4t auch iu ConzeV IJebuugtthlätteru Ser. VI, 7). Dm
202 SUzuHg der t'fiüoB.-jAÜol. Clasie vom 5. Juni 1S80,
IniiftnhiM ist richtig auch durch die luschriften ak di«
AniTipbong der Irfiche des Memiion (MEMUON) durch
Kos (HEO^) bezeichnet. Auf dem einen Aussen bilde
stQrtnt ein Krieger gt^en seinen bereits verwundeten nnd
rück wärt» stürzenden Gegner ein : der Angreifer, dem
Athene (A0EA|A) beisteht, soll Aias (AlAl) sein; der
Unterh'pgeude, hinter dem Apollo AflOO^UON) erscheint,
ist alt« Hektor (MEKUOR) bezeichnet. Auf dem zweiten
Aussenhilde wendet sich ein Kri^er ror dem ihn an-
greifenden Gegner zur Flucht. Dem Letzteren, hinter dem
eine weibliche Gestalt (ohne Namen) mit einer BInnie in
der erhobenen Linken steht,, ist der Name des Meuelous
(AAENEl/EO^) heigeechrielwu , der Fliehende, auf dessen
Seite uns Arterais (ARTEMIS) entgegentritt, heiset Ale-
landros i AUEX^ANARO^). Wir haben es allerding» ntich-
gernde verlerntt i" ^^o Vasenbildern, nnd besonders in Tiel-
fftch nnter einander verwandten Kampfscenen die lllnfitration
eines Dichters iu streuger Uebereinstimmnng mit seinen
Worten zu erwarten. Hier t<ind aber die unterschiede der
Schilderungen, die wir von den Zweikämpfen des Aiaa mit
Hektor und des Menelaos mit Paris bei Homer finden, so
htnleutend, doss es auch bei der Annahme des grössten
Maasses kfln stierischer Freiheit nicht mehr möglich ist, in
den Iteiden Bildern eine Dar<itellung der durch die In*
Schriften bezeichneten homerischen Sceueu anzuerkennen,
Anderer Seits kommen wir immer mehr davon zurück, wo
eine solche Uebereinsliramnng fehlt, zu dem Auskunft»-
mitlel zu greifen, dass etwa der Maler einer andern, uns
nicht mehr zngänglichtfu „Version" des Mythos gefolgt »ei.
Denn diese andere Verbion würde hier im Grunde einer
Vernichttmg der Substanz der homerischen Dichtnng gleich
kommen. Das für den vorii»'gendi'u Fall im Biuzeluen
nachzuweiAHn, halte ich lur übcrHfi^ig: genug, d%8s ^oe
Deutung der Bilder auf Grundlage der luschriflea nicht
I
I
Brunn: Troiackt MmccUen.
203
'Vbglich ist. 80 werden wir auf dtinMlben Staudpuukt ge-
dringt » auf deu wir uhh (S. '228) bei der Deutung; der
lliupersift ilw» Brypos stell*?ü niusstun : ,,In eiueni Kuusi-
werke muas in orster Linie daa, was »ich in den käuat-
Wnacbeu Motiven klar ausspricht, f^r die Erklüruug be-
»•ttmnjead sein, und kein beif^efiigter Name vermag die Be-
deutung einer lü klarcu Ziif^eu dargestellten Handlung zu
verinderu". Betrachten wir also auch die Schale dea Duris
üiumal inr sich allein, ohne uns nm die beigescbriebeneu
NaineD su kilmmeru.
Ueber die Deutung des angeblichen Zweikampfes zwischen
Aiaa and Hektor würde ohne die beigelügten Inschriften
uitmiand im Zweifel sein. Auf mehreren, in allem Wesent-
lichen übereiutftimmendeu Vasenbilderu (Gerhard A. V. W2
ood 204; Overbeck troisch. Cycl. 19, 3 und 4) sehen wir
<Wn Kampf des Achilles gegen Hektor: Achill unter dem
Scbotse der Athene, llektor schon im Niedersinken, obwohl
aach ;!a seinem Beistande ein Gott. Apollou, zur Stelle ge-
konmen war. Mit diesen Bildern stimmt «las Oemäldv der
Schale des Ouris bis auf ein ei n/.iges Motiv: in dem ersteren
u«mlich rerläKst A]H)lln den Kampfplatz und erhebt rück-
wirts blickeud in seiner Rechten deu Hfeil, welchem später
Achilles erliegen soll (vgl. 186^« S. 77); hei Doris unter-
ncb^del sich sein Auftreten kaum oder im Grunde gar
nicht Ton dem der Athene: er assistirt mit lebhaft erregter
Oeb«r<le. Solleu wir aber wegen dieser Abweichung die
Deutnug der ganzen Scene aufgoheu? Hchwerlich; denn
Apollo war doch immer bi« zu diesem Moment der 8chut/.-
gott dtw Hektor, wie Athene Schtitzerin des Achilles. Man
kTinnte also höchstens sagen, dass Duris durch nicht tttrenge«
Einhallen des MomenieR einen feinen Zug. die Hinweisung
aaf daj* Kpiitere Geschick des Achill, aufgegeben und die
orsprOnglich« Composition , die er hier benutzt«, verflacht
bcie. Und von einem Nulchou limitirten Tatlel glaubte ich
der phiioH.-philol. Glasse com 5. Juni 1880.
\ia nicht j^änzlich freisprechen zu dürfen. Die
lie ich mäch nun eiuinal gewöhnt habe, ^ate
Izuseheu, lasst noch im letzten Moment während
reiben^! bei mir das Bedenken entstehen , ob
li solcher Tadel seine Berechtigung habe, ob
lii^ iitclit eine absichtliche, nicht mit vollem
LutL'ruommeu sein könne. Seine Üjrledignug
kieser ZirV'eifel erst finden, nachdem wir uns
|te Äusaenbild der Schale eine bestimmte Äu-
liabeii werden.
dem ersten Rektors Besi^ung durch Achill,
ailde der von Achill getödtete Memnon darge-
lliegt gewiss der Gedanke nahe, dass es sich
t uoch übrigen dritten Bilde um einen von
en Gegner handele. Neben einem Achill findet
begleibeude weibliche Gestalt als Thetis eine
l-klärung. Der Gegner aber kann keine ruhm-
|?e Persöulichkeit sein. Aus der Aethiopis
It'muon Penthesilea wegen ihres Geschlechts
kcht küuimeu. Die Ilias bietet neben Hektor
liiswerttieii Gegner. So werden wir auf die
Ickgewiesen. In diesen wurde allerdings be-
Lchill den Telephos verwlindetef aber wie es
|iu eiuem Vertbeidigungskampfe , während in
ie der G^ner unverwundet zurückweicht. Zu
lig überwundenen , be8ii.';xten und getödteten
Aßliill gehört Telephos nicht. Wohl aber
tth Ijäi der Landung in Troas Protesilaos
tetödtet war, Achill die Troer in die Flucht
m er Kykuos, den Sohn des Poseidon, getödtet.
is, König von Kolonae in Troas, ein Götter-
[erwuiidbar, war ein gewaltiger G^ner, nud
Isiegnng ermöglicht die PestsetKung dm grie-
leis auf tLoischem Boden. So wird denn dioM
Brnnn: Trmjtehc MiAcriltn.
205
Ue«i<^tinf^ iiiiUtr \\vx\ Hmiptthnton ile.'^ Acliill bis in Hpäte
Z«jtru herab Ropriitsnn ivifl VVelekei- ep, (Jycl. 11, 104 und
145; gr. Trag. I. U'»). Auf ile» Kvkiios atolxes Auftreten
Wriiwrn di«^ Kniguifüt* «ler „Hirten" des Sophokles hin. Kiue
Schild« rung ileä Kunipfn.« Hulltst hesiUen wir unr nueb bei
OviJ (Mütfliii. XII« 7(i sciq.). Durt b*>käiiif\ft Achill tlen
KjknoH zaerat vergeblich mit dem Speer, dann eheiifH> mit
dt*tu Schwert, drängt ilin aber dennoob rückwärts und
rvnnt ihn itui (v. \'6\}'.
C4-«JvDti(jae ttequvus in»tat, turbatqiie ruittjue,
attoaitoijue u«;gat rcquieui. IVvnr occupat ilium.
Uaiiii kni«t er uof ihn und erwürgt ihn mit dL*ni Helm-
riooeD. OviJ kuuu nutürlich nicht \\\v Quelle für "iu^^n
Vaaeoimuler eeiu; aljer «eiui* Schilderung entt^pricht dui'chans
4er in der Unvernntudburkeit des K^knos gegebenen (jruud-
fa^ge Jm Mylbof) und iüt in den Hauptzügeu gewiss ültereii
ii- " 1 iitlebat. lietrutibteu wir jetzt dae Vasen bi Id , so
u< iiiet *in aich von der Masse ähnlicher Kiimpfscenen
ia eiiwan «ehr wetwntlichen l'nukte, neinlich dudurch, daaa
drr Allgegriffene, rdine verwundet zu sein und ohne hieb
wrttigfteuH im l'nidrehen uoch zur Wehre zu setzen, wie
i. B. Uvktor gegen Achill (Overb. 19, 1), feige zurück-
t Tor dem mit UugeMtüm vurdriugeudeu Augreii'er:
TMf uocupat illutu, Uieriu liegt utlVubar ül" beunndere
ivrisohi^, für die LJvutuug entscheidende Orundmotiv;
oihI <hu-iu stimmt da» Bild mit Ovid, während sich für diw
Iflriche Motiv uobwerlich ein pa«i»eiiderer Nunie darbied't.
Art«!Uii>i wird hei Ovid nicht erwiihnt; und vergeben**
k*)i« ich gebucht, ob fiicb nicht etwa in Kolonoe oder onufit
r L'mgebaug toü TroJH ein Tempel oder ein Ileilig-
II hwfi^ien la^HC, wt*Iehe8 ihre *Jegenwiirt bei dem
I lo df-s Kjknos' n-ehtt'ertigc. Aber mich \m dem
jjnpf« de« Meuelno!< und Pari», auf den sich die in-
HiunlMm bmirben, wird ihr lCr»ch>iinen nicht nur iiie.bt '•r-
SOG Siteunff der phHoi.'philol. VloBae vom 5. Juw 1880.
klärt, ftODderii steht mit der Ueberlieferung sogar m üireutfni
Widersprnch. Und tih^haupt wird sich bei keineu der
troischcn Kämpfe ffir ihre Dazwischenkxinft fi» directea
Zcu^uias beibriugen lasst^n. In der llios wenigi<;itinit tritt
sie durchaus in den Hinter^frund. Bei dem Streite der
Götter im ■21#fit*»ftngH wird sie von Hera in haiidgrei flichtst
Weise zurechtgewiesen (v. 480 sqq.). Aasserdeni erscheint
sie nur noch bei der Pflege des Aeneas im Tempel ihres
Bruders ^lyetheiligt (5, 447J. Der Kampf des Kykuos nun
findet in weiterer Entfernung von Trqja, als die spätereu
Kämpfe, an der Meen^k liste bei der Landung statt. Damit
steht es wohl in Verbindung^ dass in der Trag&die dM
Sophokles, in welcher auch der Tod des Kyknos behandelt
wurde, der Chor ans Hirten bestand, nach deueu dos Stück
l>enannt wurde ; und ao li^ vielleicht der Gedanke nicht {
fern, dasä , wie Apollo h)s Schützer der Stadt und ihrer
näheren Umgebung erscheint, nun Artemis, du sie Joch
jedeufalla auf der Seite der Troer »taiid, wegen thre« lünd-
lieben Charaktere als Schützerin der eutferutereu Luigebung«
von Flur und Wald gefasst wurde. Doch gehen wir viel-
leicht mit Erwiigungea solcher Art, schon zu weit. Dej
Maler branohte ans künstlerischen Or(indeu eine G5tt«rge-
ütalt. Den Poseidon, den Vater des Kyknos, konnte er,
da dieser auf der Seite der Griechen stand, nicht wohl ein-
führen. In dem Parallelbilde war Apollo dnrch Sage,
Poesie und Kunst bestimmt gegeben, und so bot sich ihm
Artemis gewissermasaeu von selbst dar, rnn so mehr, aU
diese auch zu der Thetis auf Seiten des Achilles ein durth-
aus passendes Gegenstück bildete.
Die Hauptsache bleibt immer, dass zum Kampfe gegen
Uektor und gegen Meuinou kein dritter xich U-Kser fügt,
als der g^en Kyknos. Die Verherrlichung des Achilles in
seinen drei berühmtesten Kämpfen ist also dasGrandthnma.
Wollte aber der Küustler diesen and keinen anderen Ge-
Braun: IVotHche MüiceUen.
207
ttEÜken aasdrQuken, fo ergiebt aich wobl ilaraus der Grund,
wt«halb or im Bilde des Mektor vou der für andere Zwecke
#o feinen Motivirnng des Apolto hier fiebranch zu macben
Aunluud natim. Die Hinwei.<4ung auf den Tod den Achill
lag winer AutTn^sung nicht nur fern, sondern sie hätte den
eiufacbeu Grundgedanken zerstört, der sicli in seiner weiteren
Motirirung, aber immer ganz, kurz so zusammenfassen liisRi:
drei gewaltige Gegner besiegte Achill, obwohl jeder vou
ihnen sich dee besonderen ächatzos einer Gottheit zu er-
freuen hatte. Diesen Ciruridgedauken entwickelt er gewisser-
trauiteu tu trilogiacher Gliederung, oder, wenn wir in Ite-
tmcht /.iehen, da«a nach den räumlichen Bedingungen der
Vase nnr zwei Bilder sich genau entsprechen, das Innenbild
dagegen anderen Composiüünsgesetzen unterworfen war, m
dürfrn wir wohl sagen, dass er ku deu beiden AusHeuhildern
als Strupbe und Autistrophe das luuenbild als Epode biu-
»fflgUt.
Wird mau mir auch hier wieder mehr als alexandri-
Riacbe Zuspitzung vorwerfen? Auf einen vollständigen
Ctkorge«aiig freilich vermag ich mich nicbt /u berufen. Aber
vns den Qesumnitinhult anlangt, »o kaun ich mich eines
(»owahrsmunnes röhmen, dem Niemand den Vorwurf des
AUxandrininnnfl machen darf. Pindar (Ol. 2, 145) preist
deu Achill ■
Sfittxvy öur^afii] xiofa, hvxyov te Vuvott^ no^,
Briseis und Pelens.
Hei der oben erwähnten Besprechung der lliupersis
aof der Trinkachale des Brygo« hatte ich dos Innenhild
tinbfTflcksichtigt geiafwou. Auf ilemselben steht, durch In-
itt bezeichnet, Briseis, mit einer Kanne tu der halb gc-
LiN30.i.rhii.-|iiiii.hiiit.cuBt).i. 2.\ u
208 Sitzutuj der phiin8.-iiMci. Cla8$e vom 5. Juni 1890.
hobenen Rf^chten, dio Linke sinnend odfnr nacbdenkeud dem
Gesichte uühernd, vor einem sitzenden greisen Königo. der
ihr eine Hchale entgegenstreckt, am sie von ihr gefüllt zu
erhalten. Schild und Schwert als Ausfüllung des Buumes
zwischen den Figuren dieueu zur Andeutung eines lunen-
raumes und tveieeu auf die kriegerische Tüchtigkeit des
Königs in seinen früheren Jahren bin. Gewiss richtig be-
hauptet der erste Heraasgeber, Heyden^ann (S. 27), doss
hier Niemand anders als der greise Peleus dargestellt sein
könne, dem Briseis, bei seinem Anblick vielleicht in sin-
nender Krinnerung an den zu früh gestorbenen herrlichen
Sohn befangen, die hingehaltene Schale fallen will. Aber
was veranlasste den Maler, gerade dieses Bild in das Innere
der Schale zu setzen? lieydemaun hat gewiss sorgfütt ig den
Nachrichten der Alten über die späteren Schicksale der
Briseis nachgeforscht; aber aacb er vermag nichts weiter
beizubringen , als dam Neoptolemos , der Sohn und Krbc
dos Achill, sie wie eine Mutter ehrte. Nicht einmal , dass
er sie nach Beendigung des Krieges mit sich in seine Hei-
math führte, wird in den uns erhaltenen schriftlichen
Quellen ausdrücklich berichtet, sondern kann nur als i^lhst-
verständlich luigenommen werden; nnd noch weniger er-
fahren wir von besonderen Ereignissen, die sich etwa zwischen
ihr und dem alten Peleus zugetragen. Und doch wird Nie-
mand in diesem Zusammensein etwas Aufnüliges ßnden ;
anch Heydemann erkliLri es fdr gleichgültig , ob Brygos
aus bestimmten, ihm überlieferten Sagen geschöpft habe,
da jedenfalls eine innere Iktrechtignng für die Verbindong
der beiden Gestalten in den allgemeinen Zügen der Soge
gegeben sei. Je mehr wir also die Selbstäudigkeit des
Künstlers in der Wahl und Behandlung seines Bildes aner-
kennen, um so mehr werden wir erwarten , ja sogar von
ihm verlangan dfirfen, dass er mit der Wahl einen b«-
stimmten Gedanken verband; nnd wir dürfen vermuUien,
BmnH: Troiache JlftWn^N.
209
'^ttB ba der Ätlgemeiubeit and der darchauR tjpischeu Be-
luuidluitg der dargestellten, fa^t actionsloseu öitunÜDu, dieser
(tMiunke in einer Beziehung d(W Innenbildes zu den AasHen-
bildcru liegen wird. Das hat auch Eieydemapn gefnhlt,
ond er sagt deshalb: „der troische Krieg ist längst vorQber,
die Heiden sind iu ihr Vaterland heimgekehrt; die Gefau-
g?n«n »her, welche der Tod verschont hat , genicssen die
»chOae Milde der Siebter; dies \»t der Onindgedauke des
tanenhildes'*. Aber weshalb wühlte der Künstler zu diesem
Zwecke die Briseis? Gerade sie durfte, sofern dieser Ge-
danke aasge<Irfickt werden sollte, nicht mit einer der nuch
der ßinnabme llions als Beate Tertheilten Frauen, einer
Aadrumache, einer Kassnndra auf eine Linie gejtiellt werden.
Sie lebte mit Achill iu einem tliatsächUcheu ehelichen Ver-
hftltaiss, mau möchte sagen, in einer Gewissensehe, für
welche eine spätere Legitimirung in Anssicht gestellt war
(U. 19, 208). Wenn sie also Neoptolenios mit sich in das
KTouTiterliche Haas führt , so ist dort ihre Stellung dem
Wesen nach die der Wittwe des . Achilles. Neoptolemos
aber, obwohl er sie wie eine Mutter ehrt, ist doch nicht
ihr eigener 8ohn ; ja noch mehr, wir dtirfen in miserer
Phaolawe ergänzen, dass sie auch dieser Stütze bald beraubt
wurde, du Neoptrdt^mOR noch vor Peleus vom Tode ereilt
wurde. Peleus, der Ueherlebende, ist allerdings der (Jatte
der Tbetifl, die als Unsterbliche ihm nicht im Tode voran-
gehen kanu. Aber nachdem der aus diener widerwillig ein-
gegangenen Ehe eubprosseue .Sohn dem Hcbicksal verfallen
war, wu konnte da die Güttin noch an den greisen Peleus
feneln? äie ist, wenigstens vom poetischen Standpunkte
aas, wieder die Unsterbliche, die Nereide. So bleibt dem
iVdinis uor Briseis, die Gelieble des Sohnes, der Briseis nur
tVleos, der Vater des Geliebten. ?>chnn so betrachtet ge-
winnt das Bild des Br^gos einen wehniilthigen lubulU Doch
damit noch nicht genug! Die HoBnuug auf «ine freudige
A
\r pkilon.-iihUoi. Classe vom 5. Juni 1880.
IJriaeis nicht weniger als dem Pelens abge-
euger leben sie vereint in der Erinnerung
beit. Oft mögen beide laut geklagt haben
:al lies Sohnes, des Geliebten. Aber anch
iierz wird gemildert durch die Zeit. Von
r^üu Ibis dem Mittelpunkte der Erinnerung
ufnierksamkeit auf weitere Kreise der üm-
Folgtiii der frühereu Groastbaten, auf das
es, in dessen Mittelpunkt die Persönlichkeit
nd. So tritt nun Briseis vor Peleus als
|in meines Alters; sie bietet dem Greise einen
k ; aber auch Geist und Gemüth soll von
mmer zwar nicht befreit, aber doch er-
uud darum erzählt Briseis dem Pe-
hicbte von Ilions Untergang. Was
(;him wir in dem Äussenbilde wirklich dar-
[{ri^eis es ist, welche es schildert, so tritt
re Phantasie die Gestalt des Achilles, der
lutfse der Katastrophe nicht selbst, sondern
Snlin Theil nahm, aber das Ende durch
baten vorbereitet hatte. So erweitert sich
dfi- Schale des Brygos von einer Iliupersis
:anzen und vollen Ilias.
er Innlankeniuhalt des Ganzen in einer ein-
nieiifusseu lilsst, so wird sich meiner Dentung
chlif^it nicht absprechen lassen. Wie ich aber
r ilor Schale des Duris mich direct anf Pindar
s mir gestattet sein, bei der Iliupersis des
ität keines Geringeren als des Homer selbst
t für mich in Anspruch zu nehmen. Man
t_' iUt sinnigsten Erfindungen des Dichters,
der Phäaken im achten Gesänge der Odyssee
Ion Ilions Fall und von der hervorragenden
Odjsüeus an demselben dem Sänger Demo-
KL'
BrvnH.' Troütche MweUen.
311
doku» in flcii Mund gelegt wird. Denn indem wir wiasun,
dufl unter den Hörern Odysseus selbst sich bofiudet , ver-
dapprlt sieh üusfiit* Tlieilnahnie; es sind nicht mehr fremde
Ereif^niHse, von denen wir hören, sondern Ereignisse, an
denen wir selbst gewissem) aasen persöulidieu Autlieil hüben,
ioJiofern wir die Kniptindungen, die den Odjsseas beim Äu-
böreu des (ieKunges bewegen miissten, unwillltnhrlieb ftof
uitü selbst übertragen. In verwandtem, durchaus homeri?)cbem
OnHte sind die Malereien des Brygos erfunden. Wir sebeut
nder sagen wir einmal: wir vernehmen die Schilderung von
Ilion« Ijutergaug. Aber indem e* Briseis ist, von der die
Ermblnog aiiftgcht, und Pelens derjenige, ad den sie ge-
richtet i^t, veruehnieu wir nicht nur die Thatsachen, sondern
wir ibeileu die Gmpfiuduugeu derjenigen* deren eigenes
SchicksAl mit jenen Thatsaehen auf das Engste verknüpft ist.
Parisurthcil und Apollona Ankunft in Delphi.
Auf den beiden zuletzt Imtrachteten Trinkschalen waren
« Qbomll troische Hceneu. welche durch eine poctiscb-künKt-
terbche Idee einheitlich mit einander verbunden wurden.
DftOT zu deia-teUwn Zwecke aber anoh äcenen aus verschie-
dei ■ ' 'ikreisen zusAmmeu^estellt werden konnten, lehrte
t. b i7^t erwähnte Trinkschale, auf der zu dem Uingen
Am PclooM und der Thetis und '/u dem Kampfe des Dio-
raedes gr^en xVphrodite als drittes Bild der Kampf dos
Hr^rukleji gegen Arcji gestellt war. Hier bedurfte es keiner
laugen Kri'irterungpu , um den allen drei Darstellnngen ge-
BMinitfhafllichen einheitlichen Orundgedanken al^ das orfolg-
raicbe Küuiph-n dreier Sterblicher gegen Unst,erbliche noch-
SBWTMen. Die Richtigkeit dieser AufPasMing litsst sieli viel-
Itittit nicht besser erproben, als wenn wir einmal versuchen
imlltco, aj] die 8t«lle des Aeneas die künstlerisch HO gnt
212 Sitsmifj der jiftilos.-pMttl. Claxse vom 5. Juni S880.
wie gleich werthige Scene der Errettung den Paris dnrch
Aphrodite zusetzeu: es genügte ja fast, nnr die InBchriften
7.11 TertiiiiMchen. Allein der geistige Zusamiiieuliaiig wure
gelöst Wenn nun auch die wechselKeitigen Beziehungen
nicht immer so DÜen darliegen, so sind «ie doch darnm oft
genug nicht weniger vorhanden. Unter diesem Gesichts-
punkt möchte ich zum Schluttse noch eine am^ezeiohnet«
Va^ betrachten , deren zweites Bild ohnehin seine richtige
Krklärnng noch nicht gefunden zu haben scheint. Es iat
dies der Krater der petersbnrger Eremitage, der von St*-
phnni im C. R. ISÜl, T. 3 und 4 puhlicirt int. (Die Vorder-
seite ist wiederholt in meinen üehungsblättern T. 10"; die
Kückseitc in den Con7,e'schen. Ser. U, T. 7 ; letztere ausser-
dem in der A. Z. 18fifi, T. 211). Die Vorderseite enthalt
das durch die Gegenwart von Themis und Eris ausgezeich-
nete Parisurtheil, filier welches ich meine Aneichten in den
Sitzuugsber. 18B8, S. i32 ff. dargelegt hahe. Auf der UUck-
seite erblicken wir in grösserer Umgebung, welche auf Delphi
aU Local hinweist, Dionysos , in defvsen Keohtfl Apollo
jugendlich und halb schüchtern die seinige legt. An einen
Zu^unmleuhaug der beiden Bilder duckte allerdings schon
8tephani und er fa«8t das Resultat seiner laugen b^rörte-
ruDgen 8. 114 in folgenden SatKon /.usammen; „Wir haben
oben gesehen , dass sie (Dionjsos und Apollo) hier als
^fOfnot oder iftafwtpt}QOij aU Inhaber de« delphisehen Orakels
nud Kepräsentanten des Antheils gedacht sind, welchen die
Alten diesem für alles göttliche Hecht maassgcbcnden Orakel
auch an dem Urtheile des Paris zuachrieben. Demnach cr-
achcint es mir offenbar zu sein, daas die beiden 8öbne dos
Zens dnrch den Handschl^, durch welchen sie sieb mit
einander verbinden, nichts Anderes als ihre Einigkeit in
Bi;7.ug auf den eben von Paris zu fallenden Urtheitssproch
bezeugen wollen, dass sie sich dadnrch verptlichten, auch
ihrer Seite dem Ausspruche, dass Aphrodite die schönste
I
Brunn: Troisdie MisctUfu
213
det GÖitinuen sei^ in der gesamuiten hulIeuiHcheu Welt all-
gemeine Oöltigk^it '/ii TerscbaGTi'D nad za erhalten.** Allein
dir in den leizteu Worten aiis^esprocheue Auffassung des
Pariflnrth(<ilH i^l Iwreits friihw von mir abgewiesen worden.
Wenn feruer aach Stephan i (8. 67) eiuige entfernte Be-
lubongen des delphischen Orakels zum troischen Kriege
conatAtirt , so fehlt doch in denselben jode bestimmtere
ninweiaung eben anf das Parisiirtheil, Aber selbst wenn
wir eiueUeziehuug desselben zu Apollo gelten lassen wollten,
in welchem Verbältniss zu dieser Scene, ja tifaerhanpt zum
troiacheu Kri^e sollen wir nns den Dionysos vorstellen V
So weit es sich also nm die Ansicht Stephanies handelt,
iflt Weniger (im Text »nr Tafel der A. Z.) durchaus im
ICecht. wenn er eine Beziehuug der beiden Bilder auf ein-
ander in Abrede stellt. Doch scheint mir auch Weniger
»lie Bedeutaug der delphischen Scene nicht richtig erkannt
n hab«n. Er stellt sich bei »einer Erklärung zu einseitig
anf einen religio»- mythologischen Standpunkt , dessen
Barecfatignog, namentlich bei der Erklärung von Vasen-
btUern, in neuerer Zeit auch anderwärts einer mythologisch-
poetisch en BetrachLnngf>woJ8e hat weichen müssen. Jeden-
UW» haben wir von dem Bilde Belbst, von der im Bilde
(iargc»tiillten Handlung auszugehen. Hier hat nnn
Weniger richtig den Charakter jugendlicher Schüchternheit
in dem Auftreten des Apollo hervorgehoben. Er bemerkt
ferner richtig, dns«< A|>ollo eben angekommen zu sein scheine.
Wenn er alwr dann hinzufügt : eine freundliche Begrüa-
•ongKceue Hnde statt, so ist damit zn wenig gesagt. Die
itieriicbr Handreichmig bedeutet mehr : ea bedari nicht der
(taasen Masse den von Stephani angehäuften ^ aber wenig
'. — •■'■'ti?n Materials, um zu behaupten, dass hier die Uand-
^ eine enge Vereinigimg, das Eingehen eines Ver-
-M.:ben*, einen BOndnisses l>ezeichnet. Dionysos hatte die
liiplel d« PartuuM bereits früher in Besitz genommen ; er
214 Siliang der i^ws.-ptülol. Classe ram 5. Jutti iS80.
Hteht hier umgehen von aeineni Thiasof«, der bei inusika-,
liacher Uuterhaltuiig d«r Ruhe pflegt. LU erscheint uls
Fri'mdling ÄpoUo. Ks wird ihm ein Sit« aa dieser 8täUe^
gewährt : durch feierlichen Vertrag wird er lubaber de»'
Orakels in Delphi fWelcker gr. Götierl. 1, 430; Eurip. Iph.
Tawr. 1234; Arguni. Piml. Pyth.). Dargestellt ist also die
Bepitsergreifung des delphischeu Orakels durch Apollo unter
dem Bilde einer ofiovota (vgl. Stephaoi S. 86). Den Gegen-!
Satz j:n ounvoia bildet ütamg; vi-vi Si rtavteg ar oftoXoy//'^'
aant u^övuiar fuyiuiuv uyaif-ov eivai noleij ataaiv 5-
navTtov y-axiöv alrlav (Lypias or. 18, 17). Eine solcb
aroati;, Ursache der grössten Uebel, ist der 8chÖnheits8trei
der drei Göttinnen, Jen auf der andern Seite der Vaso Parii
KchlichLeu soU.
Gegen die Annahme eines solchen Ideenzusamiuenhangea
zwischen den beiden Bildern lies^e sich vielleicht einwenden,
das« die beiden Regrifle, um die es sich handelt, doch gar
xn allgemeiner Art i^eien und dass es schwer sei einzusehen,
wenhalh der Künstler zu ihrer Veranschanliclmng gerad«,
di«* Iwiden Scenen gewühlt habe, dif* wir wirklich darge-
stellt sehen. Aber auch darüber hat uns der Kfinstler
nicht im Unklaren gelassen, sofern wir nnr unsere Augenfl
öffnen wollen. In der Umgebung des Dionysos betinden
sich drei Pilene, eine Bacchantin mit dem Tympanon , eine
zweite, welche für Apollo den Sitz bereuet, ausserdem über
noch eine dritte weibliche Gestalt gerade hinter Dionysos.
Diese jedoch uutei"scheidpt sich nicht nur von den beiden
andern durch verschiedene liekränsaiig, durch edlere Be-
kleidung uud den Schmuck der Armbüudcr, sondern, indei
sie in nachdenklicher Stellung seitwiirtÄ angelehnt nach der
Mitte sich umblickt, wendet sie der Hauptscene eine so
scharfe uud gespannte Aufmerkäumkeit zu, dasa sie, obwohl
ihrer äusseren Stellung nach dem Dionysos und Apollon
untergeordnet, doch für die tiefere Motivirung des Ganzen
I
einfl
lerS
Brunn: Tnitehe MiscelUn,
215
non bfwunderfl Betlf^utuDg haben miiBs. In keiüetn Falle
■Iso darf nn ftlr eine gewöhnliche ßaccliantin gehalten
Verden, Der KrcJR aber, in welühein wir einen andern
Namen für sie /n suchen haben, ist ein selir heschrünkter.
Fragen wir nur, wer ausser Dionysos in Delphi schon an-
wfw»*n(l war, «he Apollo ankam, so tritt nns in erster Linie
Tbom» entgegen, die [nhabmn des Orakels vor der An-
kaaft des Apollo: niemand altto kann näher als sie dnrcb
nein Kracbeiuen berUhrl werden. Bei Aeflchylus (Gniu. 4)
haasi ex allerdings, dass Theinis das Orakel der Phoibe
ftbcrgiebt und erst diese es wieder dem Apollo übtirliUst.
Id solchen Kinzelnenfwickelungpu der Sage if^ die Deber-
Ueferung selten consequent; and wenn bei Euripides (Iph.
Taiir. 1250) Gaea, die Mniter der Themis, dem Apollo
l&rot, da«s ihrer Tochter die Kliren de^ Orakels geraubt
VBrileii . so werden wir auch diesem Nebenunistande ein«
Kvringe Bedeutung bt*itpgen gegenflber der Hnupttbatsacbe,
das« AiH>llo der Nachfolger der Themis in Delphi ist. Vgl.
«tch Argum. Pind. Pyth. Nach delphischer Ueberlieferuug
tadlicb. die nns Pansanias (X, 5, 6) mittheilt, flberliess
Tberoii ihren Autheil am Orakel dem Apollo als Geschenk.
In V«e«*iibiide nun xeigt Themis, wie bemerkt, eine ge-
fpftimte Aufmerksamkeit, aber nichts verrUtb, dasd sie durch
dit Ankunft des Apnllo etwa beeondere Überra.scht wäre.
Nach ihrer Krscheinting kOnnte es nicht auffallen , wenn
uu irgendwo berichtet würde, dass sie selbst als Seherin
ttsd Prophetin die Ankunft ihres Nachfolgers vorausgesagt
«d*T Torausgewussl hätte. Wie dem auch sein mag: die
lirtit«llerüichen Motive des Gemäldea erklären sich gewiss
UD bcfftCD durch die Annahme, dass xwar als im Augen-
bUefc bündelnd Dionysos und Apollo im Vordergrunde stehen«
*wi »liw »n der ScbÜrÄung und Verknüpfung dwr geistigen
■', welche su dieser Handlung fuhren, TbemiK einen her-
«orsAgfadeo, wenn nicht den entscheidenden Antheil hat.
,^m
ycr jihilos.-2'hilol. Chnae vom 5. Juni 1880.
wenden wir uns zurück zn dem Bilde der
erblickeu wir, diiä einzige iMal auf den so
■<te11iiDgeu de» Parisurtheils, im Hintergründe
li^ iu BL'rathnng mit Eris, nicht nach dem
r iliircliauB in dem Sinne jenes berühmten
(yprien, in dem Zeus, um die Erde von der
l^terblicheii zu erleichtern, sich mit Themis
hea Krieg beräth. Auch hier steht Themis
gruüde der besonderen, äusseren Handlung;
r aber tritt sie hervor als geistige Lenkerin,
urch die Gregenwart des Zeus ausgesprochen
ht nach eigenem Gutdünken, sondern nach
ef! heberen Herrschers thätig ist.
t die Gestalt der Themis in beiden Bildern
gleich werthiger Factor ; und der Gegensatc
friedlicher Vereinigung, den wir zuerst in
iidhing erkannten, wird jetzt wieder durch
ler Themis zu einer inneren, ideellen Einheit
Uli mag sie nun hier „die grosse Eris des
s"" auf die Erde schleudern, oder dort bei
dvp> Apollo in Delphi gewissermassen ein
Im Für dae^ gesammte Hellenenthum b^rfinden
ist es uur das Walten der ewigen Weltge-
bert^ii \^'eltordnnng, deren Erkenntniss sie
ii machte welches in diesem ihrem doppelten
rechenden Ausdrucke gelangt.
TeneichnlBS der eingeUnfenen Bfit^hergeschenke.
Vom kirchlich-hist&rischen Verein in Freiburg i. Br.:
Freibarger Diöcesan-Archiv. Bd. 13. 1880. 8®.
Von der mähriach-scMesiscJten Gesellschaß eur Beförderung des
Ackerbaues in Brunn:
Katalog der Bibliothek des Franzens-Mnsenms. 2 Thle. 1868
bis 1879. 8".
Vom historischen Verein in Ä. Gallen :
a. Urkandenbnch der Abtei St. Gallen. Tbeil III. Lief. 6
und 7 hsg. v. H. 'Wartmann. ^879. 4".
b. Joacbim v. Watt (Vadian) deutsche historische Schriften.
Bd. III. 1879. gr, 8".
Vom Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen zu Prag:
a. Mittheilongen. Jahrg. XVII und XVIII. 1878 — 79 8«.
b. 17. Jahresbericht f. d. J. 1878—79. 1879. 8".
c. Die Chronik der Stadt Elbogen (1471 — 1504) von L.
Schlesinger. 1879. 8".
Von der Akademie in Metx:
Mtooires. Annöe 59. 1877-78- 1879. 8".
Mutfcridungen von Druckachriften.
Itrischen Verein für Steiermark in Graz:
Ides Her/.ogthums Steiermark bearbeitet von
Bd. U. 1879. 8".
rCseUscftü/l der Wissenschaften in GOttingen:
3. 25. 1879. 1879. 4«.
für hamWrgische Geschichte in Hamburg:
I8ÖÜ. 1880. 8".
Benediklinerstiß St. Bonifaz hier:
\t das ßeuediktinerordens in Bayern von Aug.
Bde. Regensburg 1880. 8**.
\r Geschkhie und Naturgeschichte der Baar in
JJmaueschingen :
1880. Tübingen 1880. 8". '
[ifcA«» Akademie der Wissenschaften in Agram:
49. 1S79. 8*».
M- U. 1879. 8".
li-mk irnpiriale des sciwces in Si. Petersburg:
XXVI. 1880. 4".
hislorhpu: de V Institut Royal Grand- DuccA in
Luzembourg ;
^tunie 1879 Tom. 33. 1879. 8'.
d'histoir^ de la Suisse romande in Lausanne:
leament^. Tom. 32. 1880. 8".
imcrican oriental Society in Neio-Haven:
18-79. 1879. 8".
Eiiuenäungen wn Druckschriften. 219
Von der Royal Ästatic Society in London:
The Journal. XII. 1, 1879—80. S**.
Von der Historisch Genootsckap in Utrecht:
Bijdrugen en Kededeelingen. Deel III. 1880. 8".
Von der Academie Royale des sciences in Brüssel:
Animaire. 46* ann^e 1880. 1880. 8''.
Von der archäologischen Gesellschaft in Athen:
l4i^i]vaiov. Tom. r/ tot^os c- 1880. 8".
Von der Stnithsonian Institution in Washington:
Introdttction to the Study of Sign Language, by Uarrick
Mallery. 1880. 4".
Von der Universität in Upsala:
Cpsala Universitets fyrahundra&ra Jubelfest. Sept. 1877-
Stockholm. 1879- 8".
Von der Real Äcademia de la Ilistoria in Madrid:
Boletin. Tomo I cuad 5. 1879- 8".
Von der' Rihliofera nacional in Rio de Janeiro:
Aonaes. Vol. I— VI. 1876—79. 8**.
Von der Universite cathoUque in Lotivain:
a. Revue catholique. Tom. 21. und 22- 1879. 8".
b. Annuaire. 43* annee 1879. 1879. 8".
Von der Aator Library in Neiv-York:
31. annnal Report for the year 1879- Albany 1880. H^.
Kin«cutitngen von Druckschrtften.
Iferrn Alexander Corufe in BerUn:
1880- 8«.
üdie Untersuchongen auf Samothrake. Bd. 2.
Folio.
\m Herrn Wüh. Heyd in Stuttgart:
des LevantehaDdels im Mittelalter. Eine freie
iMünLlieD. 1880. %^.
uDgeUlichen MüDzprftgnngen der Yenetianer in
tm und Tripolis. 1879. 8"^.
^arl Itifter v. Mayerfels in AU- Meersburg am
Bodensee :
[hir Stamm-, Haus- und Oescblechtswappeo.
1800. 8".
trrn Alfred v. Beumoni in Bwrischeid:
tu. von Schweden in Aachen 1780 und 1791.
[so. 8«.
l//rtTH Constantin v. Hofier in Prag:
laus dem Gebiete der slavischen Geschichte. I.
lieu 1879—80- S"'
Herrn T. F. J. Biker in JAssabon:
(üUettäo dos tratadoa etc. Tom 21. 1879. 8*.
ymn Herrn H. Girard in Paris:
fccieutifiqtte. 1880- 8".
Sitzangsberichte
aer
königl. bayer. Akademie d^r Wiööenschaften.
Philüsopliisch-philülogiäche Clusse.
Sitzung vom 5. Juoi 1>«U0.
Herr v. Christ hielt eiueu Vuriru){ Über:
„Die Wied erhol uugeu gleicher und ähu-
lieber Verse in der llias.'*
Di" duiikleu Pfade der Uatvrsuchuiig nl>er den Un*pruii({
Dud ihia allmiibliche Wachstum der honierischeu Gedicht«
rrbulten vou keiuer Seite luehr Licht uU vou der Üeulmclit-
üPi» «l'-itluT Verae und äbulicher ^eueii. ^olcbe wiciler-
kehrendf« Stollen haben zn aller Zeit, seitdem man sich
ftb«srbmupt eingehender uiit den Dichtungen Homerfi be-
—*■"'■* '..ii?, ihre Heachiuug gefunden, weuu auch von ver-
.en lieftichtäpiuikteu anfl. Die alexaiidriuittcben (ie-
tehrU'O berührte tuehr die kritische Seite der Kache, indem
■n Tielon ^t'-llrn die wiederholten Verse »o schlecht in
'Jeu Zubifttnmeuhuug ^u passen schienen , dass sie den Ver-
«Ucbt iIm* b^iiilehiiuug und späteren ZufDgung wtvcb riefen.
Die ocuereii Furccher U-schäftigte mehr die literarische und
ä^lh^ti^»* Kfii^e «ucli Original und Kopie, da jeder durdi
■ Itr-re Wifdirbülunji xur fonnclhatlen Phrase gewonisnc
Ver* au einer Stelle ursprünglich und dort gauK pai^send
(lt«0. 1, PbiL-pbU. Iilsl. Cl. bd. ]. ;i.) ]&
222 Sitzung der fjhäm.-phffol. CloAttt vom S. Juni tStfO.
I
und angemesseu geweseu seiu nntäs, Partien biuf^e^eii, in
deneu formelhaft wie<lerholtc Verse gehiiuft sind, dou ko-
pierenden und naclmbmenilea Dichter verruteu. Ausaordeni
Terdieut auch filr die Krkiärting einzelner Stellen die Krage
nach der Wiederliulung de« Verses oder der Pliras«' sorg-
same Beachtung. Deiiu an der Origiualstelle ist man be-
rechiigt jedes Wörtcbeii auf die (ioldwage zu legeu^ aufl^
den iiacbgeabititen Stellen darf mau »«Uxst in Uios nnd ^
Od^Mee vor der Annahme einer formelliaften , halb gt-
daukeulo^n Phnu^e nicht Kurückscbrecken.
Die Wicbligkeit der Sache führte denn auch iu unsterer
Zeit zu einem eingehenden Studium derselbe« uud xunächst
zu einer sorgfülfcigeu Zusammenstellung de.s Materials.
1j DSC hington Prendergast hat nach dem V^urbitd
der biblischen Concordanzen eine Concordance of the llias
0. 1875 geschrieben ') ; 1mm. B e k k e r hat in seiner
Bonner Homerausgabe v. J. 1858 die wiederholten Vera»
und Halbverse im Commeutar sämmtUch verzeichnet, ilabej
aber leider nur rückwärts, nicht auch vorwlirt« verwietn-n;
unter den neueren Herausgebern haben sich besouderH Ameis
und La Koche die dankenswerte Mühe gegeben mit
peinlicher Genauigkeit vorwärts und rflckwiirts die iibereiu-
stimmendeu Verse und Wendungen an/unierkeu. Das letztere
Verfahren ist deshalb das ulleiu tsweckmästige , weil vn JA
bei Homer von vornherein gar nicht feststeht, ob der an
ppltterer Stelle eingegliederte Oeaang wirklieb auch der Kut-
stf^huug uacfa der jQogere nnd nicht vielmehr iimgekt-hrt
der ältere und originellere ist.
Ich selbst habe in dieser Abhandlung die Wieiierh<il-
nngeu lediglich auf die Frage hin untersucht . wo das Ori-
ginal und wo die Nachbildung xu erkennen sei. Aach von
dieser Seite ist die Frage achna behandelt wnrdtm, alier
1 ) Ivb hkbe das Buch )«itkT nicht Mvlbst xu UtwicliL Ivkununm,
•outleni Qur durch xwuitc UuiiJ Kmntiua roti 4lein«rlb«n rrbftiteu
T. dbrut: WittUrholufyjen gicichpr m. ähni. Verse in äer //»(W. 22H
■£
■icht iD xnsammenhiingeDder und selbständiger Wvise,
■ondnrQ tcdiglicli vm <ieni Zweck*?, um das Vi'rfaiittnis «in*>s
6«iiuagM XD oiuem uuJern festzustelten.') Ja ich wage
•ogmr KU IwhiiUptei) , dais-' Lncli nia n n und Köcbly, die
ronajfdwiM.' Hnf die^eii Punkt ibr^^ Anfiuerk-'^iiiukeit riclitf^ten,
nicht in einer so viel SViderspnich heran h fordernden Weise
bomeriHcbe Krage verwickelt biltten, wenn «ie unah-
Dgig von ihrer auf anderer Gruudtu^e t;;eHODuenen Lieder-
tbeone d«.« Verhältnis der Qhereinßtinmiüudeu Verse ku
einander untersacht hütt«D. Ich werde natnrliub nicht
l«i^nen, do-ns uuch mir bei diesen Uuterftutrbuugen die Klär-
ung der hoiut'ri>olieu Krage als fernea Ziel vorscbwebte;
olwr ich kann mir doch du» ZtMigni» geben, dnss ich mit
roUer tJnbt>fiingeuheit an die Vergleicbung der Stellen heran-
f{etrcU*n bin und mich vorerst ruhig vuu dem Strome
tragen \u'm. Im G^ensatz indcd zu meiner trüberen Ab-
handlung Ober die Interpolationen bei Homer vom metriscbuu
und Hprachlicbeu Liesicbispnuki« (Steh. v. J. 1879 Bd. I
UeU 2) habt ich mich diesem Mal auf dit* llias auKSchliexH-
lich beschränkt; die Odyssee wird hufteutltch einer meiner
jtingeu Krennde, an(^07ogen durch die von nnserer Fakultüt
in dicHeni Jabre gestellte Preittatiigabe, nach den gleichen
GMii'btDpuukteti durcharbeiten.
^jcbon an and fUr sich hat die Wiederholung der
gtcficben Verse und WVudungeu etwas AutTüllige-H; sie
tit'ht ftiu wie ein Pbigiut , Wiit< freilich in einer /x^it, wo
I) Q«u iu Dn*eiL-iu i>intic bkt eineu Teil der Pra^e, das VorbältnU
itrndjMf« inrlliu WtrrffciKl, II. DDuti^r behaiid''It in >)tni Anfuita,
■\fr Wirtlerholmi^fn llir die hunii'riafltt! Kritik in Jalirb.
72l> IT , y-itx Itumrrijulit' Abhandluo^iEeu S. 4M ff, In
n){u, ab«r in nniUrischem Geiste ist die Frag? b«i(|)roclteii
.. .,. iS . Clinch, dl« ää{fi<npoe»ic dor GrloctwD S. l'>0 n:t. und
bcitrife t. Grwb. d. upUchra Vom« S. :I2& • 7. H|>fUoll «Iw 24. Bticll
- J :.til BvtuK aaf iibBerc Kra«« onturwcht P^piimalUi
..lUtclltAt y. XVII tHL[.
224 SiUHh{/ der phUos.-pMut. Classe vom 5. Jum ISbO.
Qocb nicht der eiuzelue Dichter eirersüchtig über seil
KigeDtum wächte, wenig /u bedeuten hatte; sie sieht ab
auch atis wie ein Armutss^agnis, indem der Dichter dei
geuialcn Schöpferkraft Neues zu gestalten entbehrt xn haben^
und deshalb zu Vjereits Gesagtem zurücligekehrt ku sein
scheint. Die Äesthetiker wisseu sich zu hetfea, indem siafl
diese Wiederhnhmgen für eine charakteristische Eigenschaft
der epischen Puesie erklären und uua dem Wesen derselben
abzuleiten ttucbeu. In anschaulicher WeiBe. äugen «ie« lässfc
der epische Dichter die Haudlung Schritt für Schritt aofl
unseres Geistes Auge vorüberziehen und lüsst, wenn ein^
zweiter Held vom ieiudticheu Speere getrutieu danieder-
sinkt, zum zweiten Mal auch die Rüstung am Leibe des
fallenden Helden erklirren, ohne nach des Dramatiker« oder
Heduers Art die beideu zeitlich ausfinau der liegenden Hand-,
tuugeu in einem Satze zusaDimenzofassen. Uewias ist du
etwas Richtiges, gewiss reicht der Hinweis auf die epi.schfl
Objektivität und auf ilie thatsachiichc Wiederkehr gleicher
Handlungen vullkonuneu aus, um die Wiederholung eiu"
/einer Verse, wie
äovjir^aev dt .-leau^Vy aQaßijae de Ttv^i' ^?f' avT^
oder
zu erkirkren. Aber wenn nicht ein einzelner Vers oder eine
kleine Sabzwendnug wiederholt wird , sondern eine gante^
Gruppe You Verseu, o<ler wenn da, wu eine andere Fa-^nug ,
und namentlich ein anderer Vergleich möglich war , die-Ä
selben Worte iu eintöniger Weise wiederkehren , wird man
sich nicht bei dem Hinwtis auf die epische Treue dcfj
Erzählung beruhigen dürfen. So schön auch der Vergleicli
des zum Kampfe eilenden Kriegers mit dem edlen Uossel
ist, das das fesselnde Band abgerissen hat und nmtig durch'
die Ebene hinstüruit, so inntts es uns doch befremden, daws
der gleiche , durch 6 Verse fortgespounene Vergleich au
d
». 0Uitt: Witrtfrholungfn ytcicher «. iihnt. Verge in der Hwt. 225
twoi 8(«llL-a dwjselljcn Ge<lichtes {Z 506—11 = O 263—8)
wi«»rl«'rkehri,0 Aoch vnrd jedennann zugeben, dass c« des
CiQteii zu viel iitt. wenn die Aclmer von Agamemnoti drei
Mnl (« in-H, / 18 — 2.^, H ß5-81) und /.um Teil mit
dpnselbeu Worten auf die Probe gestellt werden, und dass
ei< «H« l>»^«er j^efiilll, wenn der Dichter bei der Schilderung
Tun der UUstnug des Agamemnon {^ 16—45) nnii Achilles
(T 369— *1) zum Teil wenigstens nene Kurben wählt, aU
wenn er, wie bei dem Anlegen der Waffen des Patroklos
(7/ 131—9), die i^aöz gleichen Verse wie in r330— 8 ge-
lirmurht. Nocii befremdender ist es, wenn die escheue
Lanxe des Achilles zwei Mal {H 141—4 = T 388-91)
Qod zwar mit Kauz denselben Worten beschrieben wird,*)
D(l(»r wenn wir gar dieselbe Notiz, wie die von der Her-
kunft des Medon zwei Mal (O 333—6 - N 694—7) vor-
^«•eUt erhalten. Und iM: e« nicht läppisch und ein Zeichen
»OD Unbehnlfonheit, wenn in ganz kurzen Zwischenräumen
dieaelbe üebtTganKaformel wiederkehrt, wie das et jwr oq*
A^ t^iflk in© \\\ nnd 132*), oder wenu in demselben Ge-
lug ) Y 200—2 = 431— .() der ohnehin etwan triviale Go-
«fanke
fli^Xiidr; fit] dl] /le fijfcoat y* »i/rrtnov wg
(k/Tto ^tiAi^tai*<tij fjfBt antfa fötSa xat tfi'rdg
Tifier xe^iofu'a^ ijd' awiXa ftii^rfOaaitnt
»wei Mal, von Aiiii'iaK und Hektor, auBgesprochen wirdV
t i rirn AiutoH der Wifilcrholang oirnt iweit«n w«it aasfCMponncDcn
•. olm<lrclD tn zwei nah« stoli«i4«D QoHätigen > 38tt— Ü3 und
it *-. '> liat K<'>cliljr ilarch AQu«1iei>Iun|* d«r lettttn , auch ton«t
%m\ft4Üg*T Sl-Il« beteiligt. Ei hI.>ibL nncli ^ fi.'iO -A — P ÖT.O-fM
K b(<igpii.<l Ton aulTillit^Mtfr Wiederholung biet«! di«
0^jT>- ^|»f)p|t«i) Bi'iohroibtiti^ itcs .Mieclittru^H A (illj— )l =
• IIS— 9; ■. Hermann, du Ituratit apud Hom. Opiuc. VIII, l!).
u. t«-.-..^ aatttSMlg, ttcnu aach gerade nkcbt ttcbBu Ut üie roxelie
Ww! invt orlAukTD'lcn Vera» in Kifldf. und :U5 f.] A 371 f,
■■4 »M, l
^a
226 SiUHng der phäos.-philol. Clueee «t>m 5. Jtmi 1860.
Solchen WieHerboluDgen gefi^enäber genügt nicht die]
Kutschnldigiing der epischen Objektivität; hier mnss man
tcila anm äeciermasser greifen » wie ich unbedenklich iu
O 333 — 8 thae, wo die Erwähnung der athenischen Bu-
koliden ') uns anf den Ursprung der Interpolation deutlich
hinweist, teils muss man «ich nach anderen Krklärnngs-
grüiiden umschauen. Kirien huuptsücblichen Krklärunga-
grund finde ich über mit G. Hermann, der '/.uerst ittfl
seiner Abhandlung , De iteraiis apud Homcrum (OpoHOt
Vni , 15 ff.) diesen Punkt eingehender beleuchtet hat^
in der Vortragsweise der homerischen Lieder; hinter-l
einauder hat selbst iu später Zeit nur selten eine Ver*]
Sammlung alle Gesänge der Ilia-s gehört: in älterer Zeit
selbst als schon die poetische Kraft über die Periode de
epischen Liedes hinausgegangen war und mehrere Lieder
zn einem epischen Gedicht /.usiiniinenzuweben begonnen
hatte, wurden immer nur einzelne Hhap^odien oder kleinere
Cyklen Ton Gesängen vorgetragen. Nie oder doch nnr
äusserst selten mochte es in der Zeit des epischen Helden'
gesanges vorkommen , dass neben den "Og-Aia und der sich
daran anschliessenden Jioft^deia {FJE) auch noch die
^(ItOttia ^yafiifivovoi [ui} oder neben dem Mauer- nnd
Schiffskampf {M jV S O'J auch noch die ilaz^öxUtu {O*
n P 2^ zum Vortrag kam. Es darf daher weniger An-
stofis erregen, wenn Kampfessceneo und Gleichnisse, welche
sich in den Gesängen C—H finden, iu yi oder in ^ — O
wiederkehren, oder wenn Verse und seihst mehrere Verse
der Patrokleia und AcliilSeis an bekannte Stellen der älteren
Gesangütgruppen anklingen. Umgekehrt gab es Schilder-fl
QDgeu von Kampfesmnt und Eampfesnot, die so f>ehr ge-
1) Mit (lern in *"> H::IS crwülintcu Athener ^(pn^ RovxoXid^ hingt
wohl <Im HO^«naDnte Boixei.iiof in Athen tUHamnMD. Uenickea in
Jftlirb. 1. Phil. CXV, 111 hat omgekehrt di« V«rM in A in rerdäch-
tigeo geencht.
r. Cknat: Wiederhotuttfirn ifltttht.r u. ühnl. Vers« i»i der Ttiatt. 227
fiol»n, dii88 man «ie gerne wieder bei anderer Gelegenheit
Qod iu anderer UuiKobung vortragen borte. Dazu stimmt
n aehr Ritt, dass thnt^sächlicb auch in dem alten Kern der
Iliat innerhalb derselben Ge^nge and Ge9Angosgrup|)eu sich
nieixt nur eiu/elue Verse und Halbverse wiederholt finden,
die grÖMCreu Wiedorholiingeu aber »ich auf die 7erscbie-
den^n Cyklen verteilen. So kommen z. B. von längeren
PAriiea des Gesanges Z folgende wieder in den Schilder-
angeu den dritten Schlachttagea vor: iJ46 — 50 — ^ 131 — 5,
Z 73—4 = P 319-20. Z 103 — 6 = ^ 211-4, Z207— 8
= v/ 783—4, Z 506—11 =0 263-8, und entsprechen
ncii die beiden gleichmäseig durch Alter und originelle
Krafl aiif(ge7.eiebueten Aristeiai in folgenden grösseren Ver»-
grappeu £ 4U-li ^ -ri 447—9, E 30'J 10 = -r* 355-6,
E 4*»i— 7 = ^ 2U —4. £ 652—4 = A 443—5, E 739—42
= -A 36—7.
Bei den Wiederholungen dieser Art ist es meiatens
Mhr schwer zu sagen, an welcher der zwei oder drei Stellen
die Vene besser angebracht seien, Denn die filteren Par-
• der Ilijw sind so geschickt entworfen, diws, wenn sich
\ .iiu wiederholen, sie jedexnial gleicbgut iu die Sitnation
pBMien, uder dnrch kleine Modifikationen erst recht gut den
itJerten Umständen angepasst sind ') Kin belehreudea
piel der letzten Art bieten die Verse E 652 — 4 —
>■> • tH— 5, auf die wir weiter nnteo eingehender m sprechen
kommen werden Verschieden daron sind diejenigen Wieder-
' , welche ganz offenbar in der Nachahmung einer
\',,^ rlelle bcflieheu. VorzUglich sind es die Hhapsodien
n Aach iwei juDKQ QMftng« K und ii habeu mehrere, von Popp-
■ <kll«r |>. XXVlI tqo. nuammenfffwtdtltä Venu mit eioandor icemcia,
<««L t»M0«<1en 1 88 und .t8<i = ii 8fl:t, K ]\\ ^ ü 70, JC :W4
nd il}S -= St :1N0 nml H^^fl\ ili« hWr an b^i'ltrn Ktcllea m ^at |Mu«on,
Ihm Man c^r an Jeo fElflchen, Ktch seibat nIeilcrhotoodcD Saogor tut
H OiiictMlilkdiler aniJ Nftotiahmer denken mtkobte.
d^Mft
228 Sitivn^ der pkffos.-phSol, Cla$»e rom S. Juni 18S0.
& T Y^ welche ah derartigen Nachabmangeu reich sind;
aber auch andere (lesänge der Achilleis und Patrokleia und
«elh»it einige ältere Khapsodien bieten vereinzi^lte Beispiele
»olcher Kopien Ks igt teils die grammatische Form, teils
die Unigebungf teils die Verändt-runff eines einzelnen Wort«,
welche die Kopie verrSt und zur Auffiiidunj^ d<ts Originals
führt. Auf den nächsten Blättern wollen wir znuächst die
hauptsächlichsten Beispiele dieser ver8chie<ienen Arten tod
Nachahmnng kennen lernen.
Nachahmungen mit grammatischen Ans tBDden,
0 538 - 41
ei yaq fyofv big
tXf^v aOavaroi^ x«i ayri^oi: ymra tinna^
ttoiftr^v 6' tog rr'rr' l4t^i-i'ahj rat l4n6lktav,
tag Ytv ^ftt^ ijde xorxor fpt^et yi^yuotijtv.
Das Pronomen »jd« muss hier gegen alle GrammatiH
von dem nachfolgenden Tage verstanden werden ; in d*r
fcltelle, welche der unserigen zum Vorbild diente, iV 820 — 8t
beliebt sich das 'f}pt(Q*i f/de der Regel entsprechend auf den
gegenwärtigen Tag.
P 453—5
CTi yan üq>iat aidog d^c'|uf
y.f£tveiv, €ig o xc v^ag iiaoflfiot-g aifixi/raty
Övr^ t' i\il.iog xai ifii mvi^g itgöi' tkift^.
Die .Stelle stimmt mit A 192 — 4 Ül>erein, nur dass es
^'jlivti im Eingang mit einer kleinen Modifikation beisst
roTf fot xpcfrot: lyyvaU^ta. Aber während in A das Pro-
nomen foi seine vollständige b^rklärung bat, müsaeu in P
nnter atfiai die Troer verstanden werden, obwohl unmittel-
bar zuvor von den Pferden des Achill die Rede ist und
anch in den weiter rückwärtis liegenden Versen nur der
Prlamide Hektor, nicht die Troer im allgemeinen genannt
Bind.')
irelcfae die Gelefart«ti in den
1) Ueber die TcrecbiedeDe Stellang,
d
». Ckri»t. Vf'ietlfrhohiHifen ^teicher ». tihnt. Verse in der lUas. 229
II 58 f.
lifi^tidifi; (lij; « tm'* äiifttjtor ftviavooii^P.
Akkndativ pitiantait^v lüsst sich zur Nüt damit
«rkliUvD, da48 mau mit den Äuslegcru «tagt ai/' ^x prcf^üv
lÄxro sei so viel als lUfilXiio ^ alior auch nur zur Nut;
▼iel einfacher aud uubebinderter ixt die CoDstructioii in
1 647 f, fU; fi' dtnytjXuf kv ^nyiiOiOiv tf^t^tv l4tQtt6rii;
^ 22
IVr Vera irt enUtt'llt dnrch einen Hiatws, den durch
«fiD eingeffchobeaes i* wegemendiereo wollen die Krafl des
JrtK'ks .«chwäcben heiaM. Vielmehr ist der Hiatus wahr-
^eiolich ent^taudeu durch Nachahmung des iiustaudKlo^t.'U
ngs atfi^txov alti in ß 46. I4G, B 238. Rbenso
it »ich der Versausgang ieTe).€Ofiita ijf» 2 -J zu
f ntliCft Uov r,iv ^ 212 ; vgl. Hoff mann, Quaest, Hom.l 5)3.
f Uta f.
wx^a d' '/^is
d(jauiv diovaa uttäyYE)jyg ^jlit' avti-toiatv.
Andi hier uiuhs der uietrische Kehler im Versausgang,
■Kmlich die Vernacblai^igung des Pigammas von ^tets,
tttf die Nachahmung dt*s fehlerlosen Versauf^ngs omitx
i^ in Ji 1115, 210, 0 lüS ziirflcitgefnhrt werden.
0 225
ft^if ikoat xata fuatv xai '£xfo^i jittgt^S^vat.
Die Oonstructiou von .ttt^i^if 1^*011 mit dem Dativ wird
Ton La Koche letliglidi mit der Versubtiguug entachul-
ih|(l-. richtiger wird man sagen, dass der häutige Vem-
■a#gung mv ttitat [rtvxMi) utidrp'fi^rat E 220, ^i 38G, X 381
' ti«n V«nni ^nnmnicD habon, j;ibt «aiifütirlichv Aofikunft Hentt«,
i^k' tu Humcii niu IV, M t.
^Hta
230 Süntnff der philoit.-iihiltjl. Claase vom 5. Juni 1390.
(leu Dichter zu der kühueu Construction ^'Ekxoqi neiQtjiHjvai
verleitet hat.
O 307 = v 198
t^t/^io^iv t' ofg' enena xal tu jcerihjyeto ^tij^w.
Die Vernachlä.fsi^nng des Digamiuas von ft» vird am
fiiglichsieii zuriickgeftlhrt auf die iiugeschickto Nachahni-
aug von M lti2 d-^' ^« idi' ^'i/joiS^v [if] xai zot ^ib^tXt^
yetv ftr0ü, wie ich bereits in meiner Abhandlung über die
Interpolationen bei Homer 8. 'JD gethan habe. Ebendaselbst
halie ich auch gewagt die Vernachlässigung dc8 Diganmiafi
in B 1B2') und £ 204 aus der Nachahmung von F 551
und yi 230 zu erklären ; diesen ätelleu darf vielleicht noch
beige!'rtg( werden :i&fJi<iaeiuvjo dV'tfei^i T 382 nach /tfipm-
oeiovzu fi&etqai X 315.
iv de xAiJ^i's l(itth>vxo.
Natßrlich ist zu htfiaXovio hinzuzudenken ein Dativ,
wie xrriij. Dass aber diese Ellipse so ganz ohne Anstand
hingeiiümmen wird, kommt doch wohl daher, daa^ die
Leser and Hörer an ilas zu ergänzende Objekt gewohnt
waren durch die vorausgegangeueu Verse // 176 fv A*tßaXov
xvvlfj l^yafiifivovog l4%^idao, und T 316 itAr]ßors iv m:f£t]
XaXxr^QÜ' [ä}M>v ehjvreg.
X 400.
ftoKfn^iv ^' iXoijtVj tto d' ovr. aixovie neifofhjv.
Wer hier unter zw zu verstehen «ei. darüber kann
kein Mensch im Zweifel sein ; aber aufFüllig ist es doch,
das.s in X der Pferde zuvor gar nicht gedacht ist, während
och
1) Bentley nahm an, daaa in S 162 ijif ^f foi uarä ^vfAa^
sprQnglich da« Dieanima von fe f;ar nicht vernachlÜMipt gewesea
Bei, indem der Utchter mit dncr ktLhaen SianconstrQctioo den Notnina-
tiT c iofin. eyrvraatt pi ttvrijtf KMctzt habe.
F. ChriJi: WieHerluJungfn j/leicher it. nhtd. Vertex in der Üiag. 231
in der Parallelatcllo ü 366 eitngc Zeilen zuvor d'w iniroi
auch wirklich goiiannt xiad.
i2 220 f.
<« fiir ya^ r/V ^' aXlo$ iattdoviotv hfUviVj
Wer smd die WirV Jor Ki)iii>f Priumoa. Aber wie im-
f»*aitrn(l ist hier der pluralis nmiesUitis in einer Kede des
Königs IUI Meine Fmii llekabe und nach vorausgegaugenem
Singular ^i? Hingt^en ganz iu Ordnung i»t der Plural in
der Originalstelle B 80 f., wo unter den 'wir' die lireise
viiTfttAudeu werden. 1 1' ^ses gr&mm&ti»clie Verhältnis hat
dts ricbttif erkannt Bäumlein im Philol. 7, :i3'2. Gs
all nber die Vergleichunt; der beiden Stellen besonders deahivlb
wichtig, weil die Origii oIstHle in der viel nngefochtenen
Butr/t; yti/öiftm- steht, DiesellfO Huheint demnach tloeh vor
<Um letzten ßesang der lÜas, den bekanntlich Köchly HOgar
imter die alten Iliaüliod'r aohiahni, gedichtet zu sein.
a 229 ff.
dtidtxa 6" anXötdvg xhxivui;, roeam^* dt ja;ir,taf,
Tooaa de gia^a XffA«, rüooi-c; ü* i^ii tuiai x^'^f^^'os'
Xffeoov 6i ütT^iXQ itf^t^ev dfxa navxa taXttvxcL,
in öi dt' aiifii}va<^ t^itodcti;, rrioviiai; di Ktßt/tag.
Da mit dem ^x des letzten Versea der erste Teil des
Compusitumn i^fA« wieder aufgenommen wird , so erregt
dfT vorletzte Vers mit seinem Simplex tq^ne mit Rocht
AiurtoH, während der gh'iche Vers in T 247 ganx ohne
Bedenkea ist Doch mtiohte ich lieber als an eine Nach-
ahmung ao eine luterpolttlioD denken und den Vers Si 233
in Klammera setxeu.
T 182 f.
ot' ^liv yttQ 'i t fc/jcooi/rö»' ßamXija
Der ö»tx ist wahrhalt auf Schrauben gestellt, so daas
Hb
|/ ikr philos.'philol. Clatisc vom 5. Juni liiSO.
jnx' bedarf, um uns zu belehren, dass fiaatXrja
\'/,a äjiaf}ioaaaÖ^ai sfii, sondern mit aM^ eiucn
Audi gellen in der That die Erklärer in
Ider rluiiklen Worte verschiedene Wege. Der
lüstoescf:' liegt aber zumeist in dem indefiniten
Ana ungeschickt gesetzt bleibt « mag man
IfiiflgH verbinden oder nicht. Wie klar und
fe^^L'll alles in Q 368 f. ot'r* arrdg viog eaaiy
tfioi,' thrrjdei, avÖQ* anaftvvca&at^ Sre rtg yrpo-
lij? Diese Stelle wird also das Vorbild fQr den
\t }S2 f- gewesen seiu, wenn man dasselbe
icdländer, Anal. hom. in Jahrb. f. Phil.
|l, in den Versen der Odyssee n 71 f. finden
tallt die Entscheidung an anderen Stelleu, so
nc!iuiif( von E 827
Iiruiitische Construction der letzten Stelle ist
It einfacher als die der ersten« an der der un-
lielii'Bucli des doppelten Akkusativs bei ÖeiÖi^t
Irkoluiig der Partikel y« auffällt. Aber trotz-
|u zweifeln, ob der Dichter von E die Sats-
irwickf'H, oder umgekehrt der gewandte Dichter
le Häi'tt' der Constructiou ausgeglätfcet habe.
p.eu Cliarakter der beiden Gesänge scheint mir
^ie grössere Wahrscheinlichkeit fDr sich ni
|cr hat aussenlom den AnatOBs in unserer Stelle (T IS^]
:1it. indem er ort ftw statt öri rtg ra lesen ToncUn^:
|tit oin^ Qt'ue Unklarheit, da es wicdernm nielit aaf d«
lät, oL bei (ity an den ßaoiUvs oder an den ar^f n
Chritt: WifiUHufluMf/tn yteifhtr u. ahnt. Verse im il^r Ilias. 233
llAbpn. Ua« düppt'lt geseUte ye wur ohu^hla dnreb die
irÄlIcUtelle E -ifiH und 2^7 vollauf Kesclititxt.
£ 600
tovf d' 'ExtviQ ivuijOe xcna aci/agt utffto 6* in* avrovs
Ex%ioq Ö'o^ vaijoe xaiti oiixu$, wgro 6* in"^ ai^oi't;.
MÜHveraLonilen künu keine der beideu Stellen werden,
gleich f-t* aitoii^ äii:h in E leicbter al^ in ji au da«
umgehende auschliesst, wag man nun die Verse i: Ü28 — 5ÖU
kibehultt'i) , oder mit Küclily als spätere Zudichtiing ver-
■%\ ^). Ueuu iu dem eilten Uesaug beberrscbeu wohl
der fraglichen .stelle die Ueldentbateu des Od^Bäeu^ tiud
ftiomedes die ganze äceuc, abi'i- uuniiltelbar tusor V. 3HÜ
*'\'X bt doch oor von Diomedes die Rede. Aber auf
Bf anderen Seite stos^ieu wir uuä iu E au der idiiitiliseheu
llirte, daas zwei Verse nach einander mit demselben An-
fange voLg dt beginnen. Wenn wir ferner uuch mit Üerubardy
Verse j1 335 — 42') streichen, so patst doch der naeh-
[^eudc Veira »öc 6t ßtötav ^iy/jOe {fativ ayaifog ^lo-
bdijv (E 5Dti — -^ Mh) nngleich besser in E als iu A,
vor dem mit Hektor verbundenen Ares konnte
ein Held wie Diomedes zuifammenschri'cken , gcgnii-
dcm Hektor allein war eine solche Angst nicht an der
llc, xumal gleich nachher Hektor die U Überlegenheit des
Soniedeft biW fUbleu rauss.
n 208- 10
diXa ivd* aivvv axo^ A^dit^v xui Orftof ixar£(,
I) ScboQ tlflT üintitADd , lUw der «iwler ».tttgetichiele Aineias docli
«twu IhdD muM, nimnit tincb gegta Kikbly'» AtuticIieiilaiiK nn.
)ibU« ich ilfliht.lb au der Utilk'rlirretuug nictit fr»t un>l trlililri' iiikh
llcutalU gtigiMi Vfin /»^If rnts d'/^urro' k. r. A . uoT ilfii uictit Diu tieuer
mit i»*c At fol^'Wi lionot*,*.
^ VctgUlcbe fitwr iWmen on>l vorwindto V'ariohl&g« Hnatxa An-
lllu IV, M>.
I der phUm,-^tilol. Clasne vttm 5. Juni 1880.
I ftao^o^ov 'Kai //*g ntJtQtay.4vov taof^
B<V ttlvor a^og KQadhjV xal i^vfiov ixavei,
I dt'i tuv rjf.ioiOi' ovtlg l-i^ihfüiv afit^oui
tag trt/i dq-Eliaifaiy ort x^zei' iiQoßeßTijXT^.
I)iiiikel, welches über das Verhältnis der Äpate
I herrseht, wäre es sehr wichtig festzustelleo,
leD beideu angetUhrten Stellen Original, and
Isei. Doch ist es schwer darüber in'« Klare
llöclD^teGS kann man sagen, dass die generali-
Ituüg des Conjunctiva weuig zur Stelle der
l.st , wo anf eine ganz bestimmte That des
liugewieaen wird.
1 "f 414
I erklärt sich in '^1* ohne alle ITuischweii« von
l.npferden, in 0 bedarf es der Annahme, da»«
h«! des Hektor zu je zwei Paaren zusammen-
In. Doch ergiebt sich auch diese Deutung des
Lc]] dud ungezwungen , dass ich damit deu
lüLi^hahninns' nicht erbracht halten kann.
It li [ii im ^ aus de m Zu sa m ni e u h a u g
I erwiesen.
14
lUt^i^ iJTot y.€h'os a/HüXeotv "iXiov i^Jy,
i titj'^aÖi ifOiv ayavoT- ^aottidovroSi
I fyui h'üääe (fijfJi gtoyov xai xij^ fithatvav
Wi^tv cevS^üi^aiy ffiiji ($' V7ru dot^Qi dafiina
^'-^i/Jtlte^au
r. CÄrwf: WiciierhtJutufeH iflriiAer u. äkal, Vtne in der Ititu. 285
^ 441—5
c d€iX\ ^ ftaXa <f>j ae xtxoteiai ahtvg oXet^aoti'
r^tQt für ^' *]u' i'navaai: e-fi T^iueaot fidx^^^t**'
ti'xug ifiüi dtaauVj ifn^XV ^* '^^' yMnontoinji,
Die drei let/.Uji Verse atioiniuu im W^Miuilicheu au i\*iu
lieideu Stelk'u mitmiiauder Hbereiii : in der kleiueu Ab-
wejetiiing zi^ifi^i sich eine tiugemeiu feine Uaud. lu ^ hatte
knrr turor V. 431 der Troer Sokos geprahlt: at'^^tgof ij
Aoiviaip htev^tai litnuaiöjjaiu tj xty tfitp Ltu Öuv(ji tvrieig
Atii %Hfi6v üliaoi/g' deshalb läast Odjsseus lu seiner Kui-
gvfniang deo tiegensatz zwischen den Personen zurücktreten
nud antwortet auf das ai]^in>ov mit i'f^tu-ti n^/de. Uumit
irind die drei Verse in ^ dem Zusammeuhaug su gut äuge-
püMt, dus der Verd&cht eiuer Nachitbmuug zurückgedrängt
wird. Eher könute die Partikel ii'ifuÖe zu Ungunsteu det»
II. UrfiODges auAgelwutet werden, da dieselbe ^hr gut in
a psMt. wo dem TJopoieraoä gewissem! astnen als Antwort
attf Kiiuen Hohn *riV toi aVo/xij /tiwoaeifiK^ad* eunt(V, G>U)*
»on ^rpedon der Tod l'eru vt)m Vaterlaude hier auf troi-
•eh«r Krde angekflndigt wird und die Worte ti/Koi^iev ij/.'^«v
■nd «foi d* fytj ivOadt einen schönen Gegeusat/. bilden. Doch
gibt die Partikel auch in ^ einen gotfii Sinn und enthält
noi* wirkiame [Ergänzung zu dem nachfolgendeu aijjue^v. Ka
wird dftber hier die Kutdcheiduug der Frage, welche der
tMeidea 8t«lieu den Anspruch auf höhere« Alter habe, nicht
'ii«i Texte der entsprechenden Verse, »oudern vou anderen
«"■tf-r grettctndi'U Betraclituugfrri iibhüngig genmcht werden
Im AiiBcbtti»« duniu will ich gleich uucb /wt>i audiTe
tlWrvfHr Wrflhreu, tlii' mit "lern Verhältuis toii IC nud
QU) da» sich wie um eiu»u Angelpunkt diu homerische
Jreiit, iu [le/iehuug «teheu Die Verne toiij yvv^
mA
236 Siitung der phihurphiM. CleuM vom 5. Juni 1S80.
(Qtitüjv xai i^eiooTO xet^l ^tox^'Ü Y^i'}^i aptffi de öace xelaiv
vv^ tndl^ttftev kehren in £3Ü9 and ^355 wieder; dort sind si«
vun der achwereu Verwundung dtss Äineias ttn der Huflpftiiiue, '
hier vou deui betiiubeudeu, aber keinen Körperteil verletzeudeu
Lauzenwurf auf Hektor^ Helm gebraucht. Ueu alteu Gram-
maiikeru uud iusbesoudere Äristarch acbieu au der zweiteu
Stelle Ursache und Wirkuiij? so wenig in Einklang zu stehen,
das» sie die beiden Verse mit dem Ohelos notierten oder
ganK wegliessen. Das ist aber nicht »tattfaaft, du das nach-
Mf^eaAeiötß/^^'HxTtüQ o/inKtro (V. 359 1 sich auf sie zurück-
bexieht ; es wird also nur die Annahme unpassender Nach- ^
ahmung bleiben. ^
Umgekehrt passt in der Schilderung des Schihl-
schmnckes das Wort ioie<fai'<Jcai in £ 739 besser als in
^ 36 zur beigesetzten Präposition {Tte^t in E, f'ii in >i},
obechon an beiden Stelleu die Plastik der Beschreibnug xb
wünschen übrig lässt. Von neueren Gelehrten wird der
Abschnitt vou der Wapptinng des Aganieinnou im Anfang
Ton ^ teils ganz, teil» in der betreß'endeu Partitt als jüugere
Zudichtung angefochten.
ß 1 f
alXoi ftfv ^ ifeoi te xni avä^ 'iTtJcoxogvatai
Etöof jiuvyixtotf ^ia d* odx txe ptfiv^o^ tvcroi;.
K 1—4
evdov rravvvxioi ftalaxtii deö^r^^tttyot tVwf/,
XiTVoc, i'xe KQate^^,
In H passeu die Worte trefßich in den Zusammenhang,
in K. stehen sie iu Widerspruch mit dem gleich nachher!
Krzählten. Denn nicht hlos Agnmemmtn kann niifdi dem
Unglück de» Tages nicht i^chlafen, auch von Munetuo^ heis«iti
es /C 25 ovÖi yaQ avfti» tvtvoig irii ßXtif^^tatv lift't^afi, undi
zu Nestor «prit^ht Agamemnon K y6 «»et ovdi ai y^'
Hui^l: Wieikrholunpgn gleicher m. ähnJ, Veree in rf«* Tüas. 237
«xcfycf. Dos ist keine inoakiorte Nachahmung rocbr,
ailcro fiiie f^tyJankenluseWiederholting. Wo niögHch noch
ler ist die (jedankenlosigkeit des Nahahmers in
r 413—6
tov ßä)^ fuooov ay.ont ?Torf«gxi;<; Stog l^yj^^*'S
Die Nnlnr <l^r Sache brachte es mit sich , dass man
Ourt vorn anf der Brnst mit Schnallen oder ineinan-
Brgrcifendou Spangen ztifiammenband, wie man z. B. hier
Antitjuarium an der trefllicb erhaltenen ßronxerüstung
fn^H grosN^riccikischen Grabes beobachten kann. Dass es
Zeit Hörnern nicht auderri war, ersteht man aua der
inalHiello ^ 132 f., wo der den. Feinden zngekebrte
vorn, wo die Spangen des Gürtels zusammengreifen,
de« Paudaros' Pfeil verwandet wird. Hier in V soll
dituclbe Stelle am Uückcn befinden f so dnas tod, da
die Lanzeuspitze zu dem Nabel des getrofi'eueu Kriegers
'■ ' ' ' viigt. Gar nichts za der *S teile xu bemerken, heisst
• D g<>gcn Kachliche Schwierigkeiten; anzunehmen,
der Uiehter nicht die Stelle selbst, sondern die Gebend
Igegfunb^r in gleicher Höbe gemeint habe, beissfc ä tont
|pru den Dichter vor dem Vorwurf der gedankenlosen Nach-
sang Kbatzen wollen.
O 3G7— 9
(Ut; o\ fiif Tta^ä yrjvaiv i^r/rvono fuvovreg,
i'hen Verse lesea wir 6 3-45— 7, nur ohno das
»- ; aber gerade die«6fl(tf^* verrat den nngesohickten
bmer , da da-ijeuige , was in den voraosgeb enden
Tum *i('greicben, alles vor sich niefl er werfenden Vor-
d*« Gottes ffpwigt ist, in keiner Weise 7n der mit
l«ft. L PWl.-phlL hi*t. Cl. bd. 1. 3.j la
238 Siteung der jihiln.'i.'philol. Claime f-ow ä. Jiim 18S0.
tag eingeleiteten Rclitiissfolge lierechfigt; vgl. Lnchoinun,!
Betr. 59. Aiiüserdem hat in Q das ot ftäv seinen ganz]
passenden Gpgpn-^at?., ab^r nicht fo in O. Donii den Achüern
ist an der ersten t^telle Her feindliche ilfktor gt-geuüber ge-
stelli, an der zweiten der greise Nestor. Damit man aber
nicht aus dieser oilenharen nnd ungeschickten Xachahmiing
der Kolog fioyr; auf den ganzen Gesang 0 einen ungünstigen
SchUiPP ziehe , bemerke ich , da.«8 die Vn-ari^ unnjitteUmr
ZQTor mit Vers SfJß abschliesst, und das was zunüchst nach-
folgt KU den jüngsten Interpolationen der Ilias gehört.
r 445—450
TQts; fth i.TEu" e/roQOvae TTodüQxrjg dtog l^xi^^^Q
*Vx*' Z^^^^^'V" ^Q*^ J'^Ji^a tvxpt ßaOelav,
o/Z' live dtj To TitaQTov (TTeaavto dalfton flaog^
ifetra 6' WjWoxJ-iJffag ßhtea iirtEQÖtvva nQocnr^vda'
^^ av vir f'q^vyeg Ifavaiov, y.vov. ri tf zoi ay/i
i^X^£ xoTiov , vvv ccvT*. o f.gcaaoto OuJßog ^.ioAIüwJ
An den zwei andern Parallel stellen £436 — 8 und ff
702 — 6 tritt effelctvoll beim vierten Anstürmen ein Gott
ztiraend dem nbermütigen llelden entgegen ; an unserer
Stelle wird in abgeachraackter Weise der gleiche Apparat
des dreimaligen Anstürmens aufgeboten, damit beim vierten
Mal der Held selbst absteht nnd eich in drohender Flach-
rede ergeht. Die Stelle verliert auf solche Weise so an
aller Kraft, dass mau sich schon im Altertum, wie man aus
dem liaudHchriftlichen Apparat hei La Roche sieht, mit dem
Ausscheiden des Verses 447 zu helfen sachte. Aber Aristarch,^
der nach der üeberlieferung des cod. Ven. J zu schliesseoH
den Vers beibehielt, folgte auch hier einem ganz richtigen
urteil. Denn es musste der Moment bezeichnet werden,
wo Achill in die Worte ausbrach i^ ctv yvf l'fvyeg^ es wird
doch nicht der Held jedes Mal bei dem dreimaligen An-^|
stürmen jene Worte gesprochen haben. Hier heisst es also
j
«. CkrUt: If'ü-WrrAn/Mtiijcn ttteieh&r u. äJml. Verse in dfV Tlias. 239
nicht xatiir um Tiftrew, sondern einsahen, dass Horaz nicht
M> Uor«cfat hatte mit seinem txqnandoque honus dormifal
A 498 f. = E 753 f.
(nt^fdfij itogvip^ rTnXtdaga(iog; Ovlxfinoto.
6 2 f.
ZeiV J« deihf ayoqy^v no^r^aato Tegjrt'AiQat'vog
ajt;fOiuTtj noQttfj^ TioXvSetQudog OvXifijroio,
Einzif^ Kcbün lässt der Dichter in A und E den Vater
der Giitter in erhabener Majestät einsam sitzen auf des
Berges höchster Spitze. In W überkommt einen nnwill-
körlich dju Gefühl der nnbehaglichen Enge, wenn man die
Tenfainnielteu Götter anf dem schmalen Räume einer Berg-
fpitze Kiutammeusitzeu denken soll.
B 79 = / 17,
In B werden mit jenen Prädikaten passend die Ftlrsten
nnd (veronten angeredet ; tu / wird die gleiche Anrede \in-
gvffchickter Weise anf das in der !4yo^ anwesende Volk
lU>ertragcn.
ß 333 r = /I 27C f.
aft(f)i df yr^eg
afte^ttXt'oy y,ovußrfOav civaarrtov vjt* lAy^atütv.
In ß dröhnen die Schiffe wider von dem Beifa1l»mf,
lu li von dem Kriegsge^ichrei. Leicht kOnut«' einem das
letKterc angemessoner. da» erstere hingegen etwas (ibcrtrieben
ra MIO Mbeinen ; aber bei näherem Zusehen ntellt fdch die
i^che umgekehrt. Dajs Wort l4xiit^9 ist in ß, wo es sich
um den Beifall des gesammten Volkes handelt, ganz an
«orm l'lat^e; in //, wo von dem Kriegsgeschrei der Mjr-
midoaen allein die Rode ist, erwartet man ein Wort von
engerem Umfange.
16»
t^
240 Siisung iler iA!l(t9.-jthiJ(ii. Claue «m 5. Juni 1890.
O 427 f.
u?X vta KXiTioiQ aat'jaoTE, fti^ fttv j4ymoi
tet-x^a ovXi\ooiat yewv iy dywyt ntcovia.
n 49S ff.
1701 yoQ ty<a Aal t/reiva y.atr^tpejij xai ovetdoi;
t'aoofittt tjfiara navxa dta^.ts^g., tt xl fi" ^x^iol
tei-xea ouh'jawat vstüv tv dytZyi sttoona.
Die letzteu Worte siad ffaoz an ihrer Stelle in 0, db'
in der Thai Klytios bei den Schiffen fallt; von Sarpedon.
aber kann es nur in nueigentlichcm Sinne heissen, dass
im Kreise der Schiffe gefallen sei, da schon zuvor //3Q6 ffj
die Troer mit ihren Bundesgenosaeu aas den Schifl'en ge-
trieben und Cber den Graben in das offene Feld gedrängt
worden waren, Der Vers ist in 17 aber nm po Huffalliger«
als es zuvor in M 403 von Sarpedon geheissen hatte Zeiig
x^^^* afjvve 7rai()6Q fOt^ ftij vtjLoiv tni Tigi:fiy^ai daftetr^,
E m = Pf 107
vvv de fiTiac; jtoXiOc; xo/Xryc; iru vt^ai ndyoi'rai.
Hier haben wir ein ganz ähnliches Verhältnis. Die
Worte passen nnstreitig besser zur Sachlage in JV, da
dort die Troer wirklich bei den Schiffen kämpfen; nm si«fl
in E zn verteidigen , mnaa man zur Annahme einer
Ueberireibuug seine ZuSucbt nehmen. Doch beachte mant
dass einerseits auch in E 700 (vgl. J 247) die Troer nahe
den schwarzen Schiffen gedacht werden , und anderseits
Haupt zu Lachmanus Betrachtung S. 108 die ganze Parti«
711—92 nnd ÖOT^'.toy ausgeschieden bat. Ich ziehe es
daher vor hier mein Urteil vorerst zn suspendieren.
AT 683 f.
KaxQfi^l^ ylyvovio }tdxs avtoi te y.at Ittitol.
Mit Recht hebt Friedländer, die homerische Kriti
von Wolf bis Grote S. 53 hervor, doss die Vorstellung von
I
r. Christ: WietierltotHnyen ffUichcr u. nhnl. Vtrst in der tHan. 241
^
den am Graben znrnckg(On»<ei)en Wagen (M 80 — 85} der
Er7.uh)ung in den drei folgeuUen Biicberii xu Grunde liegt,
indem nicht nur die Troer (axisser Asios N 3S5, 400) über-
all xn ¥uas erschGinen, sondern auch die zurückgelasäeueu
Wayeii »nsdrOcklicb erwäbut werden iV 636, x 430, 0 3.
Nur swei Stollen widerstreiten, die oben angegebene und
*V 748 f.
tii <f^o flovlidäfiagj /ade d' "E/.xoqi ftvi^og orrij/<w»'.
avtixa d' i^ ox^tov tjvr tevxiffiv alxo }ra^ä^e.
iHe y.wc-ite darf uns nicbt viel aufhalten, da der Vers
749 M)uder Zweifel aus M 81 nngeschickter und unnötiger
Weiae wiederholt ist und schon von Arititarch, wie mau
s dem Fehlen de« Verse« im cod. Ven, schliesneu uuiss,
dem Texte enlfenjt wurde. An unserer Stelle N 6^4
bat sich Fäsi durch Betonung des Imperfektes yiyvoitu tu
hrlfpD genQobt, indem er Iwmerkt : „die Kämpfenden über-
haupt, nicht nur die Tmer, und auch iu früheren Kiunpfen".
Ja wenn das „auch" der Krklüruiig seine Richtigkeit hätte,
daun wollten wir uns eine solche Wegrüumniig der Schi^ie-
riglcMt gefallen lassen. Aber von einem auch au früheren
Tagen* kann schon deshalb nicht geredet werden, weil an
jonem Tnge sicher die Pferde gegeu den bezeichneten Teil
der Mauer nicht anstürmen konnten, abge!»dien davon, dass
wir von froheren Kiimpfon an der Maner des Sehifl'sljgers
nicht« wiisen , diese vielmehr sethst nach H 43t> erst zwei
Tage xovor liergestellt worden war. Aber auch die An-
nalime« dafts die herufcueu Verse erst von einem iutcrpo-
Ijr-'n '.— ■ f>ichter später /.uifefllgt worden seien, hat keine
V inlichkeit, da niemand einen Grund absehen kann,
(i^r ilie Interpdation veranlasst hätte. Hingegen darf ich
ttTihl auf die Zustimmung unbefangener Kritiker rechnen,
nruu ich dtm Kehler von einer unbedachten Nachahmung
des gl«ir.ben oder ahnlichen Versausgnugs in ^ 525 Tq*7jit;
^»vrtat inifu^ 'tn.iot it xai wtoi herleite.
<k-r jiliih^.-philtil. Ciasas vmn 5, Juni IS&O,
est es vou Agamemuou
lesen wir vom gleichen Schwert des Aga-
hoSf fi' di fOi i]Xoi x^vOEioi TTCfiif'aivoy. Die
(er beiden Stelleu benihrt nur eine unterge-
Isache , iiud es fällt mir nicht ein dieselbe
bpuukt weitgehender Öchlüase zu machen.
Id es aber doch erlaubt sein zu bemerken, dass
[rs sich awch bei der Rüstung des Paris F 334,
noch an zwei anderen Stellen JT 135 und
[ohne daselbst irgend einen AnstoRS za err^en.
lendreiu der Vers au einer Stelle, die schwer'
ftandteil der alten i^/o^ bildete.
= :S. 303 f.
i/il ylatfi{>-^üiy f'yeiQOftev o^iV Z4grjtx.
Isen die Verse durchweg in den Zasannneu-
lügegen sind die Worte vr^-vaiv Ifd ylotpvfi^aiv
leulungsloü! , da dort bereits den ^n^en Tag
ISchiffea gekilmpft worden war-
I; d' wi,' Ott' Ptöov "iötTOgö voiT^i xtoyta,
der CüUjparatiy ^tä?J.ov seine volle, durch den
In gerechtfertigte Bedeatnng, in 0 ist er zur
herabgesunken, da nichts vorausgoht, worauf
len könnte,
lind in T 65 f. die Worte
M
c. ChriM: WkiUrh^HHifen tjU'icker u. nhnl. Vtrnc in der Hias. 243
xar bedeutuDgalosen^ oiler 'Innli };nn/ ungriini^end motivicirten
VfrrbiotiuDgbformel gewordt'ii, wälireud äiu io ^ 112 f. uod
noch tn<^t)r iu // ÜO (reiflicb zum Vorau«^eheud«n (itiuiuieu.
In RUnticliur Weist* xU'hmi diu eiiileitt<ndeu Wortti
xixXvti ftiv Ttavici; re i^coi nSaai le d-tatvat^
off^" ttjfi't tu fu Ovfio^ ivi oti^ifeaai xeXcvet.
"^In Ö 5 f- in IfJinklnii{^ mit der Wichtigkeit des erteilten
Bi'fWilea, wöhrt^üd man sich iü T 101 f. UDwillkürlicb
frä^t, quid diguani Uiutu loIiL hie promi-ssur hiatu?
Wie<lfruin ist der mit den poniphuften Worteu tvO-a
x€ hnyog et^r nai aiirjava /i^ya yh-ovio (-./ 310 ^: Ö 130)
augfkaiidet(> Umschlag des SehlacUieiigltickes in ji gut uud
RDirreichend motiviert, während in & die einzige That des
Diomedes (© I IS -23) in keinem Verhältnis steht zu der
(Uran gvknnpflen Folge. Hier also uud in V. 66 — y scheint
d#r m«gere Dichter der AoAoj; /j^xv ^^^ ^toff zu den Um-
riH-en seines Bilde;« dem glänzenden Schliicht^emüldc der
!'J^tOfiia i'iyatü^vQvo^ entlehnt /u haben.
Und utu gleich noch ähnliche fbrmelhafte üoborgßugf;
nuknimenKUiitelleu, so vergleiche man nur
in iV 10 lind A' 010,
tattttt viv ftot^ HJoiism 'OXiftnia dtäftar^ t%ovam^
*6axi^ i)j) n^'ßtOi;
in -/ LMK, n 112 und £ 508,
''Z^i""^ d' li^a f£hi£v hov fiiyaXi]ioqn Ovfioy
m -A 403 uud <^ 53, um sich 7n Qhernengen, wie der G»-
kalt der Worte an den naehalimenden ^^tellen a1>g08chwrteht
usd BbjfegriffeD iirf»cheint.
Nicht »0 cnUchieden mOchte ich he^HgÜch des Vorara
//oi^r<5a//R, or \tiv otWi' ^/"" T**^-" lavi^ uyoqtiufi
9f -231 = ti 351 ^ J^ 289 über dou formelbaften Ga-
bTAMch von utXMf urti'ilen. ÄUurdingtt kaiiu doft Wort au
I dti' philos.-phüd. Clitsse wm 6. Juni 1880,
drei bteUen ganz würtlich gedeutet werden,
gehende Rede des Pulydaraas dfu Beifall des
3en hatte, wäbreiid eine solche wörtliche
llea beideii uttdern Stellen nicht möglich üt.
darf man auch in M 231 keine Bezugnahme
|e Rede M 80 aachen, Hondern rauss auch hier
en, dass die letzten, den entschiedenen Miss-
Bernden Worte der Rede im Gegensatz zn
ligen Eingang derselben gedacht werden ; vgl.
mich wieder zu anderen Stellen, wo nicht
Irmelbafte Wortgebrancb als die Verschieden-
lUon den Nachahmer verrät.
EVI ^iQoitTQOtOf taqitüv d' ai'QQOvüev l^y^iXXiEV^,
bn Worte stehen schon in i 193. Während
le Erwähnung des Aufstehens ganz den Um-
lessen ist, da zuvor Ächillens sitzendes, t lyiO
Ruhmesthaten der Helden besingt ^ begreüt
cht, wie denn Ächillens beim Schlachteu d«s
^d heim Zerhacken des Fleisches geseaseu haben
aber zuvor nicht gesessen, so hatte es auch
tom Aufsteigen zu reden. Uebrigens beachte
I Stelle nicht in der alten Ariäteia steht, sonderu
len Fortsetztiug derselben, welche die nach-
lokleia einleiten sollte.
- n 23G f,
oij jToi' tf,i£v naqos tucXveg tu^a/(*Voio,
leht das ei-^ct^dvoto mit Bezug auf das Toraas^
[t des (Jhryses V. S5 ff., ao das» das Wort
iid ganze Bedeutung bat ; in H lILs&t sich ^iwar
LfeVo'u erklären, aber doch nur auf Umwegen;
r. Chrint: Wudfrholungen fjhidtcr ». ä/in/. Vene in der lUas. 245
direkt hatte Achill -umi Vater Zeus niclit gebetet,
sondeni sich nur an seine Matter Tbetis gowandt , damit
disM bei Zeu9 fBr ihn eintrete.
-^ 3C2 f. = V 440 f.
i^ av »TT s^vyeg ^aioror, xiW' r} x/ xoi oj^t
^^ manoy.
fn -/rf war dem Hektor der Tod wirklich nahe ge-
treien; denn vom iSchlage betäubt war er zu Uodeu ge-
Jraokra; in Y war wohl Achill dem Hektor zu Leibe
gegangen, aber ohne ihm ein Leid unzuthun; denn nur die
Lnfi hatte er mit den Schwertstreichen getroffen.
X 326 = 0 327
rj ^' int foi ftiftacJia ßaXey 119*1* OK^voevn,
In X stürmt Hektor in de« Kampfes huisRer Kntächeid-
nngsitutide mit dem Schwert« auf Achilles ein; von ibm
heisst es daher gut und treflüntl ejti foi fu^avjia. Aber
kaam pojist dos Wort auf den KogenschSt/.en Teukros, der
in 0, ohne »ich vom Platze zn bewegen , den Pfeil anf
Hektor richtet. Weniger uugünstig für eine der beiden
SteilcD fallt der Vergleich vou ^i 'Jö und M 186 aus;
doch atiht auch hier das dufiaooe di ftiv pi^ao/ta in vi be«tter
in Kinklaug mit dem vorausgehenden lüy d' iDv^ ^efta^za (95).
.11 64 f. = yl 47 f.
tti^ot's e^ xorä xoa^ov i^vxifuv av*t^ ini tatpifiii.
In l^f sind die Verae ganz am Platz und stehen mit
dem Itat de« Pulydama<(. die Wagen am Gral>eu zurückzu-
la»«n {M 61 — 70), }{ut iu Einklang. In ^ aber begreift
nao gar nicht, warum die iu die weite Ebene hinaus-
stfinneiideQ Achaer die gleiche Vorsicht beobachten, and
noch weniger, warum nik'. gleich nachher trotzdem die
Wagenlenker nachkommen tasaeu (^ 51—3). Denn die
Gvfahr bei einem Rückzug in dem Graben mit dem Wagen
246 SilZHnff der jiliiifjn.-fj}iili)t. Classe itrm 5. Juni ISdO,
ZU siürzeu, die dem Pulydamas den Idup^en Rat eiugegeben
hatte, war ja aucb uachher die gleiche geblieben. Knr/.
dio Verse sind iu jW ebenso passend , wie iu --^ unnütz.
Doch möchte ich deöhulb nicht den genialen Dichter der
l/tQiaxeia l4ya^ii^rovo$ y.u einem Nachahmer der Teicho-
machiR degradieren; dur ganze Abschnitt ^i 47—55 ist zu
wenig originell und leidet an zu grosser Unklarheit, als
dass er rou einem alten Sänger herrühren könnte; er sieht
mehr wie die spate Zudichtung eines ungeschickten Nacb-
dichtcrs aus.M
Eher sind die Verse A 211—3
*!ßxTwß (5* l^ 6y/(tf» cvv tevxefJiy oXto xafta^,
ira'Kktov <S' oi,iit Sov^t Kora aigaroi' orj^ero itdrrtjf
oT^iKoy uay/aaai>cn, eyeiQe de rfiloJTtv alvTjV
eine alte Nacbalininng von E 494 fT. oder Z 103 ff. Denn
während Hekior in E nach der Aueiferung der Urenosften
sich dann auch selbst mutig um Kampfe beteiligt , und in
Z die Schlacht nur verlüsst, \uu den Greisen und Frauen
in Troja einen Auftrag zu erteilen, bringt er in ji, gleich
nachdem er die andern angefeuert, seine eigene Person in
Sicherheit. Daran wird nnn xwar nichts geändert, mag
die eine oder die andere Stelle Original seiu ; aber schwer-
lich wird doch an der primären Stelle ein so austössiger
Widerstreit zwischen Wort und That bestanden haben. Es
hat daher wohl der Dichter von -^ jene Verse ans einem
anderen Liede wiederholt; ob man dahei aber eher an die
Stelle in Z als in E zu deuken habe, ist eine zweifelhatt«
Sache, zu der^n ICutj^cheidung noch andere Umstände her-
beigezogen werden mfissen.
I
1) Die Verse jf 47 — 56 werden nach von H. DUatcer, die loter-
poliitioQon im oil(t«n Buche der Ilias im 3. Suppl. d. Jahrb. f. PhiL
S, 83t> ff., als Intorpolatiou eines nnj^escbicktcD Rhtp9oJeD verworfen.
Dem tritt im wes^^ntlict^eD auch Wolil- Ribbeck bei In der Anieige
voa Küchly'« klcioer Iliss, io Jahrb. f. Phil. 1862 S. «2.
Chrül: Wiederhol äugen »ßeichtr «. ühtU. Vene üt der Ums. 247
^ 13! f.
yüJntt viHi».
T 155 f.
y^axtai; oiigwt fta&ti *'iXiOv iToff j^x^"<^*'
Mit ;r£p wird Pin conceAsives. anf eineiu Gegensat?, he-
ruheadfä Sat/rerbältnis an^geOrOckt ; ein solcher Gegensatz
liegt auch vor zwiacben uyai>os nnd xltjcte. Was bat aber an
der zweiten Stelle der Adel der üesinuuug damit zu tbuu,
ob die Leute nucbtern oder nach guWm Intbiss iu den
Kampf geführt werden?
r 442—6
Ol' yn^ TTt'i TtoTt jr(' ft»dt' y^ fipot; (fg^yag aftq^KaXt'tperf
£ig CiO vvv t^afiai xai /le ylt-nivg t^fk-o^ ixavtt,
B 315— 2b
ov ya^ /rtü noti /** uöt &£äg iQO'i vidf ywamog
ih'fwv evl att]itcaat frt^ijrQoyvdeig (öa/naaaev . . ,
^ aio viv tqa^ai xal fit yhrx.vg vnvog ixcivet,
M&Q braucht nar die beiden Stellen nebeneinander s&n
eilen, am sofort zu erkennen, wie sich in der Hrücision des
eoMtze« ovfcori Dttd oig aco viv die UriginalitUt der ersten
Stelle kand gibt. Ao der zweiten Stelle würde man an
«fld fOr sieb nichts Erhebliches auszast«]len haben; aber mit
dftr tnUm verglichen zeigt eie eich doch «la die minder
gelongone, als die gute Kopie eine»« beascren Origioals.
A 25 = ö 43
XQi^^aog d' ßi'rdff tdv>e .-i«^ X^^'
Die Sobildt'mng vrmi Aufl>ruch des 'Apms znm Ida «teht
parallvl«nnt dem Aufbruch des Poseidon xum acbäiscben
Liger; welche von dou beiden Stellen Original sei, wäre
der phüon.-jiJtnoL Classe vam S. Juni 1880.
Igen, gilbe uns uiclit der auFgehobeoe Vera
^ig. Zeus schaut ;uts fticherer Ferue, von der
dem Schlacbteugew^ilil zu; waa bedarf er
Bilden Panzers? aber den Panzer kounte Po-
leutbebreu, da er sich selbst iu deu Kampi'
I seine ßru^t dem Lan^uwurf der Troer aus-
^ 11 'ja f.
ya^ df) iiarceg uaoi noQog jjfjftv ct^itrcoi
eile» geheu anf die schweren Verluste der
litten Bchlachttftge. Aber zwischen -/( aud /?
-1d'2, 379 — 81, worin uns erzählt wird* wie
fcen Könige die Zelte verlieasea und anfang*
lacbtliuie die kurapfendeu Achaer xisr mutigen
pferten, dann die Scharen der Kämpfer ord-
kounte also niclit mehr im strengen Sinne
tv vriiolf v.iarcLi ßtßXt^'fUvot, Aber ich
|t liier etwaa mehr als die bloaee üngesehick«
Nachahmers im Spiel. Der Anfang von S
tuhwere Bedenken.
0 30 f.
TtJtioyipatüj fftXov linLog- ov vv ri -Ihifn^
pn Worten nimmt Zeus seinen Rat und Be-
[nü lä£.st seine Tochter gewähren. Das passt
Ib nicht fest eutschloäaeu war den Hektor tu
\n nur die Frage angeregt hatte, ob es nicht
zu retten als vom Peliden bezwingen zo
laber ist die-^ea anders; da hatte Zeus eiaeü
|hl erlassen und hält au demaelljen ent-
30 dnss es fast lächerlich i-iit ihm dip Worte
ti /{QOffQoyt ptrO^.o^iiat in den Mund zn Ieg<en-
r, f>krvt: Wifderhntung*fH tfleit^ttr «. iihnJ. Vn-H* in Hrr tUas. 249
Doch darf ich nicht unberührt lassen, iIass in Q die ganze
Parti« V. 28 — 40 nl« Bpäte Nachdichtung angefochten
wordpn ist.
Auf der audereu Seite ist der dritte Vers in dtir lUde
den Zeaa X 185
iij^ov 'orrjj dij toi v6{)g inleto fifjd^. t* f(«»j«
gHwiAfl nur ein« NtichhiMnnK von fl 179
aJU' TiU rvv /.aid hiov ^■/x<*ttT/v fitjdi t' igt'/et.
Denn wi rasch hätte pich doch nicht das Wohlwollen
dnc 7>i*o« in da« Gtjfcuteil vorkehren soll'^u, dajw e.r nnn
(far dio Alht-ne zur 1:ie.>ch1ennignDg des Todes »eines früheren
Lieidiiig*« auÜVinlfrte.
An9 deni gleicbeu Grund passen auch diei -£wei folgenden
Ver»e X 186 f.
ijj^ ztinoiv MT^vvi na^c fUfitxtüttv l^Ot^vi^y
wrnigffr xnr Lage der Dinge in A*, n-ährend sie sehr ange-
niiiiM*n Kind in der OriginalHtetle J 73 , und auch gut
pftsaen in 'f 3 10 , nur dasH an der letzteren St*»lle die
vettere Verwandlung der Athene in einen Vogel weniger
xor Einfachheit der Utas als zum Wnnderreichtum der
OdjHee fltimmt.
J 4ß-9
laory (irolutfv) fwt ni^i vtrJQt luoxero *'iXtog tQtj
Kai Itgla^og nai Xaog Ivfj^ieXt'tü fjqtufiüto'
ot yüß ftoi nort ßi'tftfig tdcviro tianOi; iUir^g
hotfiiji; te xrior,g «' tö yoQ Xäxo^ur ytgag t'itttlg.
Die zwei loteten Verse sind hier, wo Zeur« seine Vor-
liebe fOr die heilige Ilios ansdrUckt, ganz in Ordnung;
nicht w m fl (i',> f.. wo mit denseUjen Zeus wine Vorliebe
ffir den Prianiiden Hektor begründet, und zwar im Gcgon-
Mtz XD den aiidorn Uenohnern llious. Denn es gab nur
einen Altar der Stadt, auf dem die Stadt oder der Vertret«^r
IjT ihr philon.-j^iiloi. Cltvate vom 5. J%tni 1880.
tr König Priaraos, opferte ^ von einem Hana-
la7.elDen, wie hier des Hektor, weiss das he-
iter nichts.
"^^vg Javaovg, etteI oix. a^a tig x*^P'ff V^
rte passen bter Tortrefflich im Muude des
von beisaendem Ingriram über den schweren
gamemnon Bicb fortreissen lässt. Wenn aber
Sinne P 147 Glaakos zn Hektor sagt
Ttg ^vv.ivsv yE fAax^oaofiEvog Javaoiaiv
qi moXtog' Irtel ovk ctg« rig Z**?'? ^i^
die Worte über's Ziel ; d^nn ein eigentliches
Jen ja die Ljkier von Hektor nicht erlitten;
.osa Hektor an mannhaftem Mut in deF Ver-
Leiche dea Sarpedon fehlen. '
ist es weit mehr begründet, wenn 0 373 der
änsserster Bedrängnis zum Schwüre sich her-
len Troern Hilfe zu leisten^
13 Here ohne ähnlich zwingenden Anlass sich
hen Schwur bernft. Auch beachte man, wie
escbriebeflea Verse gewiaaer Massen dena Flusg-
Leib geachricben sind, da ja er bei einem Brand
r.um Lü&ehen hergehen mnsste,
l<T>e>' äi fVEawv'
pn Worten nahm Naber, Quaest. Hom. p. ISS,
heutigen Texte Patroklos zuvor seiner Rüstung
lirclen sei, so aehr Anatoss, dasa er jene Verst
r, Ckrift: WifftfrholuftgfH fflncher w. iihi\l. Vtn« in üer Ilion. 251
fl 800 — 4, ttls junge Interpolation zu streichen em-
pffthl. Aber abgesubcn d&von, dnaa doch auch der blosse
F»il des »chwereu Körpers einen dumpfen Ton bervor-
briogeu konnte, Hcbeinen die Worte douft^aiv de jitatör
nor eine formelhafte Phrase zu sein , die allerdings an
»ndt'ren Stellen, wie // 5Ü'J. 4U1 , 0 b'S etc., wo der
Krieger nittMimt der Hüstung zn Boden füllt, besser passt.
In ähnlich formelhafter Wendung wird F 328 vom An-
lege» der HDstuug geffagt
(tviäg o '/ dvtf t\'t uotüiv tdvtJsto cevxEfe yaXd"
und douu gleich fortgefahren
während pausender in den Parallelstellen -^16, W 130,
T 3()4 eine allgemeinere Wendung, wie e'Öt'aeio vfoiioita
XqXxov rorauxgeht. Doch scheint mir die Sache nicht l)e-
deutend genug zu sein, um die Scbluasfolgerung zu recht-
fertigen, dass eutneiler f 328 ff. eine Kopie der anderen
Stellen, oder die Schilderung der Rüstung im Kinzelueu,
r 330 — 8, eine spätere Interpolation sei.
Nachahmungen mit Variationen.
Mit den Stellen, deren nachahmender Charakter aus
dem ZuMmmenliang erkenntlich ist, berOhren sich nahe
jsDe, in dvnen der Anfulruck und Gednnke eine kleine
Variation erlitten hat, nicht aber zn Heinem Vorteile. Ich
irtrllc uDtw denselben voran die berölimte Wägnng der
Todenlfi^e in
X 208— la und & 08—75.
LüugAt hat man bemerkt, wie «reit pa^wnder die
Keren zweier Helden aU die von zwei feindlichen Heeren
in di*' Wfigechalen gelegt wenleo, nnd wie die Wort«^ ^*.'r«
A'atütfwf ijtug ^-ixcutTtr in fe* 72 schon deshalb nicht an-
gemoHCu sind , weil ja nicht alle Acbüer an jenem Tage
dem Tode {xijn tarrihytog Oui'Cioiq] verfielen. Auch diti
der phUos.-}ihiloh (Jlasne twjt 5, Juni 18W.
mit der iu X die Wägung der Lose an
jieiide angelcDÜpft wird»
T& äij TO t&TüQVOV Sfti mqovyovg d^Uovro,
■Jt£ ii r] yi^voEia jfarr^^ ifhmve xdlavTa
das Original nnd in 0 die Kopie erkennen.
|it man aue dem Äasdracli yvÖi yoQ ^tog tf^d
8 und iti]v viXh'rjai fähcvra Zfvs, daas die
on dem da.s SchlacliteD glück abwägenden
ne frfih und weit verbreitete war; aber das
an dem Verliältnis der fraglichen Stellen
legt vielraehr die Vermutung nahe , dass
ter von Tl und T von der Stelle in A' oder
und Q ausgegtingeu sei. Ea kommt sehr
ler dieses Verhältnis mit sich völlig ins Klare
|da es einen Angelpnukt in der homerischen
und den Forscher in grosse Veriegeuheitea
ibt natürlich auch Auswege ^ nm sich dem
irkel der Beweisführung xn entzieh eu ; am
unter denselben die Ausrede verfangen, dasts
lein älterer uubekaunter Dichter das Bild vom
Todeslose zweier Helden gebraucht und dem
r Ilias zum Vorbild gedient habe.')
/ Gü
toi vvv fiiv scEii/aifdsd^a rvxii fie.Xaiv^
T* ^ipOTtXioof^&aiyct.
länn, de' iterativ a.paA Hom, , OpD8(^. VIII 16 b^merlt
0 znveraichtlieh : praeclaros illoa Tersos Ili&cL XX!I
lavit, qai istatß carminia putem ex HomeiiciB verstbas
pul accnrate coiisideraverit, quid alind q^niii ominienU
praio poetamm rarminibna decerpta fnteri cogitof ?
urteilt Köchly, de Iliadig CÄrmiüibqs dissert Tl!,
durch die Coojiectoi- rrntj^p suXivt r«'!«»^« die Stell«
sDcht. Njtzscb (Soj^enpoede d. Gr. S. IM) freilicli
lie Wiederhol QU g ah eine stehende Formel eotsdial'
t, ChrUt: WirtleffuUunijen jfleichff «. äHnJ. Vene in der liias. 253
«
f 48
aJiX »J toi vvv fiiv OfvyeQJ^ Htt^to^ei^a 6atiiy
Ka wird wolil niemand daran y.WHifeln. das» die Weud-
ung .itiiftaiPat n^xii die angeniessenere tiiid ursprüngliche
Mi, xunial muu jii auch f^ar nicht einmal dem Mahle, soudeni
nnr dem Appetit oder der znui Mahle be^stimmteu Zeit ge-
horchen kanu.
X 106
V 575
An <ter zweiten Stelle verbot der Zufainmeuhaug den
'enaiMgaug xux<</<£^o^- üXXo^ ifuio' al>er wiik Mt-nelao»
dbftlr Helxt l^xtstt'n' x"^-'^-*JX**^^*'****' "*^ ^''"^ verblasHte All^e-
mriobitit, nar dazu da, den Vers zu fallen.
^ 71»«
dllü 06' /T€Q /TßOtTM, tifta d' öXXog f-fito^ tntoi^M.
diX Ifil jteQ TT^ey w/, a^tu d* dXXor Xuoy oftuaaof.
Oie Verändi'/Dng de*t AufHlruckH ii^t diulurch bestiniiiit,
daM hl ^ .Nextor za Patroklos, in i/ FatroktoH selbnl xti
Jlcbilleoü spricht. Alao masste die Form der dritten Portion
aifittiiit geändert werden; aber die Ungeduld, die aus .T(<(>4t;
fna spricht, iitinunt gut '/tir UriWte und Nühe der liefabr
in O.
r 211^ f.
j?y€i» dt xi Otto voilftaai ye :rQo{iaXot\uT}v
noD.vy, friii jiffüzt^tii yevofji^v xcrt ffXtiova ptnda.
Der erfahrene OdysseuR kann acboo dem Achitleua
(gff^insQber seine grössere ßiiiHicht grfUeud machen; al>er zu
^f'>-r* ,\mw rr weit {:to}Chiv) überlegen »ei, iflt doch eine
be, fant verletzende Prahlerei, die den Ange-
u .-fcbitür ^M einem dummen Jungen brral>tlr(lckt. Dae
t.:'Aj.l.PliiL-[Jiil htfUCI. Bd.L^l.J 17
254 SiUnng der jittilm.-iAiiot. Cfussv vom 5. Jtini 18SÖ.
Unschickliche kam erst von dem Ziisate /roMv^ der aherl
auch nichfc steht in den zwei Parallelstellen, weder inl
iV35ü, uocb in dem ii unterer Stelle noch uäher konimendenj
Vera tf* 440, and offenbar nur der metrischen Not eines]
tingewandten Nachahmer.'* seinen ür»priing verdankt.
ß 42
V^ero d' OQif-wi^eig^ fiaXcmov d' t'vövvi x'**^''^-
^ 235
V^eto d' oQi^toiyei»; Kai atpeag jr^og fitHov eetnCK
Änch wir pflegen , wenn wir aufgewacht sind , nni
aafynrichten nnd anfrecht sitzend die Strümpfe anzuziehen;'
aher wenn jemand uns zu so früher Morgenstunde spreclieu
will, so machen wir es uns nicht so bequem im Bette sitieeofl
zu Ideiben , sondern gehen, wenu uns nicht Krankheit
hindert , dem Eintretenden entgegen, Homer hatte ein so
feines AnstandKgefahl, das» er ^ gewiss gerade so machte
und seine Helden machen lie^s; nur hier liat den Üiehter diefl
Wieilerhnlung des Verses ans B äu einer etwas imge-"
schickten Darstellung verleitet.
a> 20 f.
TVftrs d' intoTQotfctdtjVj rtZv dt aruroi; üi^t-r* aetxijg
aoQi Oeivofttt'otv, ffiv&aiveto d* aX^ari vdta^.
K 483 f.
uteJye S' ifrtüi^otfadr^v ztöv Öi OTorog w^rvr* acMfJfl
aoQt Ö'eivofAtvioyy ^^rZ/atVero d* m^att yaZa.
Diintzer, Homerische Abhandlungen S. 470 spricht
sich ohue weiteres für die Priorität der ereten Stelle aus
Mir acheineu an beiden Stellen die Worte so gut den Um-^
ständen angepasst zu sein, dass ich mich nicht mit gleicher
Zuversiclit auszusprechen wage. Allerdings ist das Verbamj
zvms neben kst iüTi}Oq'adt^v signilikaiiter, greifliarer als da
abstraktere Ti%thi^ dafi in K nicht blü.<» durch die hand-
schriflliche Cebcrlieferuug, sondern auch dnrcb das vorau»-!
c. ChriM: }\1cderhalnufjeti qlticher u. tihnJ. V«r»e in jler Iliaa. 255
gebenrlfl ij« av y* Maas evanee geschätzt wird. ') Auch
Hcbeint jene» zv/ire m«hr in Einklang zu stehen mit dem
nachfol^emleu üuQt i>uvo(i^vun\ Aber der zweite Vera ist
tu Ä ganz anatuudsloa , ' während wir uns in 0 an dem
Hiatus u'i'itaxt vÖto^ stonseu. Dt>cL dürfte dieses Bedenken
untergeordneter Ntitnr sein, da der Hiatus nach der Dativ-
endnng; Öfters hm Homer vorkommt nnd «oiue beäoudere
Ent.'^chuldiguug hat; 8. Hurte I, hom, Studien 1- Ö. 58.
In <P 165 f. heisst es einfach
In V 207 tf. hingegen lesen wir auülubrl icher
otdfi tot* ^Ivsiao daitfQovog o^^t^wv hy^og
äJÜM dviü fjiv t7Maae dia urvxa^j ui d" a^' tu i^e'ig
tfiuvj htsi /«W6 iinyyai; ijXnae nv'jUojroÖiojVj
rös ovo xalvMa-ij 6vo d' hÖoi^t xaoaniqoiOt
Hätte der Dichter ans sogen wollen^ duss von den 5
(«agen des ßchildejt 2 von Er/, 2 von Zinn, eine nnd zwar
die oberste von (iold war, so hätte er uns das gleich hei
der Feriignug den Scliildes — 481 gesagt. Denn diese
Sache gebSrt sicher nicht zti denjenigen , von welchen
Hontzftagt: plenuine differat et praesens in tempus omittat.
Der vprrichiedem'n Mi'talle hatte allerdings der Dichter in
.5 471 f. Erwikiniung gt-thiiu : x"^**"*' d' iv ntQt /it'dXiv
utti4fia xaaahtifov je xai ytfvoov Tiftijvra nai ÖffyvgoK Aber
*<eheu wir näher zuy .so hatte das t.iald utui Zinn, das lle-
phästoM in die Edse warf^ in der HopUiprtiie eine <ranK
ajidere Verwendung; v» diente nicht da^u, um damit ganze
tl Im iUw 7wei parallelen Stellen <lor Oilysse« ateht n^ir«»- ;r -{(W,
hiUjfrKCu *t*it">r m 1s4, SO abur iloM nucli hk-r ilfu iwi}'»' we^en <l«a
(ulgicutieB K^utwr tvntofifruty als lUa arRprQnid;licliere enicli«int.
17«
256 SiUuMj der iAf/««.-;*Ä»/(•^ CiaMC roM 5. /i*h* lifäO.
Lagen das Schüdea zu ft'rtige». sondern um Furlw und
Abweclitfliing in die kuustvüllen Mctfillurlieiteu t.M bringen. H
iodom einzelne (»"igiiren, wie PhIIiui und Ares, von Gold ^
(2' öl 7). der Zaun von Ziuu (:ff>64l, die l'fiihle von Hillwr
(£ 563) gefertigt wurden. Die in V /.ugefiigten Vww
enthalten daher eine nicht bloss uiijri\<chickt«. sondern ge-
radezu verfehlte Erklärung des zeiaüi; ya^ i^ixa/x dtä^
ifeohi der einfachen Vorlage, die eben deshalb, weil sie ver-
fehlt und falsch ist, auch nicht einmal dem Homer iu einer
unglflcklichi^u Stunde entschlüpft Jieiu kann, sondern not-
wendiger \Veii^e vou einem anderen Dichter oder Oichter-
liug herrühren muss, so daas nur ein Zweifel darüber be-
stehen kann, ob sie dem Dichter des Gesanges Y oder, wi«
die Alexandriner wollten , einem spüteren Interpolatur zu-
zuschreiben seien.
Das sind die Haupt^telleu , in denen sieb du
Verhältnis vou Original und Kopie kuudgieht ; einige
weitere werde ich einfach in dem Verzeichnis auffuhren,
weil ich zur Begründung derselben nichts Wesentliches biuni-
zufngen habe.*) Andere, bei denen ich bezüglich der Prio-
rität zu keiner festen Ueberzeugnng gelungen konnte, fanbe
ich ganz hei Seite gelassen. IJei furtgesetzter Forschung
wird es vielleicht gelingen noch andere Beispiele zd ßudeu
und neue Gesichtspunkte tur Erkenntnis des PrioritätaTer-
hältuisses aufzudecken.^) Aber auch schon das hier Gebotene
I) B«zUgHcli 1/ 7<i f. =. A Ü4'2i. verweisi- ich muf Düotxex. Hon.
Abb. 292. Docli haltf ich Aw Sach^ nicht fltr ontaehit^«» , dt iller-
dings in U der Gogetuiatz id «txitär si:)iärf«r hervortritt, ftWr nacb Jit
A(u<1ruck in X volUtlinitin; verätandlich ist Die Entiicheidnn^ wird
il&lier noch von andern Erwaf^n^en ahhnnfien
21 UaDches habp ich absichtlich Qlerganern. Weno e B. Pepp-
mBllcr in seiticm Comnientar la II. XXIV p XXI in i^O-'H j^tfv^M'
Siftr r* tiyv&f,f kui fiväay ükovut' an dein nkfhachli'iipfxidenx«' /'■^^o'
«»>i;w iostou nimmt, so pflichte ich ihm vnlliUndiff Ml w«nii t
ff. {3bfMi: \VuderhUunifen tflticher u. ähnl. Verne in titr Ilim. 257
%\hl aoa verlätisigeu Aiifschluäs Über Diuge, deren Ermittet-
nng Qrnte and Friedländer, die honi. Kritik $. 28,
für unniSglich hielten ; es ?.ei{i;t unn iin/.wei<]eulig, dai«Groto*B
Achilleifl Teile enthält, welche nach dem Vorbild solcher
Ge«nag« (H — H) gedichtet sind, weicht' nach Grote erst
io die ältere Achilleis eingescliobcn sein sollen , dass aiRo,
wenn man sich überhaupt anf jene Weise die Tlias enl-
etanden denken dürfte, da^n Verhältnis der Teile eher nnizu-
kelircn wäre.
Anaser den einzelnen Parallelstellen sollten hier anch
noch dii* Parallelscenen in ßutrauht gezogen werden. Denn
es gieht auch ganze Partien, welche nach dem gleichen
Plan« angelegt sind, wie die Beratung der 05tter vor dem
F»]| des Hcktor iX 166 87) und vor dem des Sarpedon
(1/ 43 1 — 6 1 ), die Beratung der Troer am Kude des ersten
iH 34S-Ö0). zweitön (0 489—542) and dritten (^243-313)
Hchlachttagea, die KOstung des Paris (r 328— 39), Aga-
iDomnoo {^ 15-46). Patroklos {tl 130—54) und Achillens
(T 364-98)« der Zweikampf des Paris und Menelaos in F
und der dem Flektor und Aias in H^ die Götterschlacht in E
nnd die in tf», die B^^ratung der Geronten in ß, /, 5, die Ein-
legung fATivT sei-tenvullen Fumitieusceue iu die Schilderung
der bUitigcu Kämpfe am ersten und am dritten Schlachttag
(y/rd^j/mX'/s" ^fn^o und Jtöc a:taitf) , der dramatische
Seen«nw«uhtiel im Kingaug (O' 77) und am Schlnss
{!*) *\vr Patrokleia, »He Klaggesüuge {^Qijroi) öher
Hekturs Fall im 22. nnd im 24. Bach. Auch hier ist
p« «um Teil tni'iglieh Anzeichen von Original nnd Kopie
oacbxuwcisi'U , dt^ch habe ich es vorgezogen diese weiter-
abtr «fcb dmIi rinnr $t«Ue umschaat, an« d^r Her !>icht«r jonea
VffMgMy kODOlv «itlt^ltiit iiftbcn, ku [irt«ili3 ich Über die«fl Vorit«!!-
■ Armwltßkoit des finyicrlon Dichters geratlc ho wie mein
<-r in detu PruKramm» Ktti Dtebter uiiJ tüu Kritiker toi
lUcfaterfttthl de« Ucrm iVppm&Üer.
fffr phito.s.-i>hiiol. Clftfsr com 5. Juni 1880.
Iwickeltereii Tlntersuchungeu hier vorläufig bei
li uiul mich auf die zuverlässigere Vergleich-
plstelleu zu beschränken.
Ak Krörterung der Frage, ob der Dichter
I UnT^rinögen und der epischen Treue zu lieb,
lliimil äiiich in bewusster Absicht deu gleichen
gieicbu Bild wiederholt habe , bin ich hier
ligeu. Ich bezweifle zwar nicht, daas es solche
und dass ihre Betrachtuug für das volle
er homerischen Kunst von grosser Bedeutung
bziig auf die Prioritätsfrage ist es gleichgiltig,
|r na der späteren Stelle in bequemer Nach-
iii kunstgerechter Absicht einen früheren
llt hat.
auch nur aus dem hier goboteueu Material
Bse auf die frühere oder spätere Abfassung
Teile tlei Ilias zu ziehen, kommt es sehr darauf
pinzelnea Fall zu ermessen, wie weit die Trag-
Tpwiesenen Nachahmung reicht. Kanu die Nach-
le Interiiolation, als eiu nachträgliches Einschieb-
lerdeu, so beweist sie naturlich gar nichts für
[aeit dys Gesanges oder auch nur der kleineren
sie pidgeschobeu wurde. Aber selbst wenn
f i iit-r späten Interpolation vorliegt , hüte
ler ^^cblassfolgerung zu weit zu gehen. Vor-
Inieiitlicli in den Fällen not, wo durch die
Isoklie Htelle weist z. B. Lachmann, Betrachtanj^en
leibst, will nur bemerken, das» es f^^wiss nicht Zufall
Irgleich der Tliriinen des Fürston mit dem schwarzen
\f* von l und // wiederkehrt, und dass man an der
ta Verses arij fJi fiiraaTQfyO-n'i , in^i l'xfro pt^rot
li.'p Tinl if ''>91 tlen alten Schlnus der 'Mpuntia 'Aya-
p«n Ausgang der erweiterten Jtot u'.inr^ erkennen
I nilifBiii'iliJ
t. Christ: WietlerhoiuHijcti gleicher u. tVml. Verttc im flcr Uütfi. 259
Dicht immer Kli^^l^liche Abteilung unserer jetzigen 24 BUchor
der niaH, die ohneliin in einer nenen Ausgabe des Homer
durch eine I>es9ero ersetzt werdeu soütp, zusammen hängen de
Partien, wie der HcMoss von 0 und der Anfang von il uur-
einaador gerissen sind, oder wo schon iu frähorer Zeit an
einen alteren Kern eine jüngere Partie angedichtet oder
iwüchcn selbständige iUtere (Gesäugt* eine vermittelnde
Partie eingelegt wurde, wie dieses zum Beispiel in B, A und
S. der Fall ist. Auf alle diese Punkte bin ich abep nicht
DgegHngen , ich wollte hier nnr darauf hinweisen,
it einer nicht durch unbesonnene BenÜt/.ung des ge-
bot«ueu Miiteriulit die homerische Frage statt su losen, noch
mehr verwirre. In dem Verzeichnis habe ich blos durch
Klammern oder einen Htern die unechteu Verse und
(^patereu Ziidichtuugeu , durch ein Fragezeichen aber die-
jenigen Stellen bezeichnet , bei denen es fraglich ist , teils
ob nlH>rhaupt eine Nnchuhnmng imzimehnieu spi, iAXf. welche
der beiden Stelleu /um Vorbild gedient habe. I>as8 die
Zahl dieser letzten Art von Stellen noch bedeutend ver-
mehrt werden könne, namentlich wenn man auch noch die
gleichen Sceneu , wie von der gransamen Tötung der um
Oniid« Flehenden iu ii 37— fif» nud -^ 122 — 47, heranziehen
voUtv. ist mir nicht entgangen; aber ich habe mir hier,
nm d«n Umfang der Abbundlung nicht ullzu sehr anwachsen
itt U»en, nitie gewisse Beschränkung auferlegt und mviss
di« Leser bitten sidi mit dem Gebotenen zu begnügen.
VefKeicbnis der Nachahmungen in der IHua.
A
254 ff.
: H 124 ff.
ahmt nach: keine '"^tolle,
3Ö3
: n 19
wird nachgeahmt:
411 f.
: n 273 f.
131 f. : T 15:. f.
453 f.
: a 236 f.
n?«; f. : 2f 890 f.
493
: Ü 31
212 : 5 i
499
: © 3 u. E 754
^^&
liier jthüas.-phÜot. Clasae com 5. Juni 1890.
209
? 382 . A 586
105
? 590 flF. : A 343 C
382
? 652 ff. : A 443 ff.
76 f.
?706 : M 140
r
753 f. : A 498 f.
Liacb :
?79l : iV 107
434
V890 f. : A 176 f.
33
wird nacfageahmt: «
geahmt :
? 7 : P 205
K 1—4
273 : ö 196
^235
309 f. i A 355 f.
JV 22
366 : X 400
B
/ 17
436 ff. : Y 445 ff.
J2 222
494 ff. ^Z 103 ff.: ^211 ff.
X 185
603 : y 98
/7 276 f.
? 739 ff. : ^ 36 f.
[.i 13 f.]
? 827 : B 342
-
vgl. 471 ff. u. P 142 ff.
keiue Stelle,
Z
igeahmt:
ahmt Dach: keine Stelle,
: ii 170
wird nachgeahmt:
: N 769
103 ff. = £494 ff.: ^211 ff.
: B 45
506-11 : 0 263—68
: i 315—28
Tgl. 37-65 u. A 122-147
i
H
koJD^ Stelle,
ahmt nach:
igeabint :
124 ff. : A 254 ff.
69 f.
V357 : M 231
186 f.
wird nachgeahmt:
413 f.
?79 f. : X 342 f.
?
162 ff. : Ö 261 ff.
nach:
176 : "F 352
23
0
273 t : P 530 f.
t, Christ: Wiederholungen gleicher u. öfcni. Verse in der Uitu. 261
e
515 : N 10
ahmt nach:
wird nachgeahmt:
3 : ^ 49B = £ 754
298 : y 806
♦39 f. : X 183 f.
43 : N 26
^
68 ff. : X 208 ff.
ahmt nach:
130 f. : ^310 f.
[13 f.] : B 453 f.
196 . E 273
?36f. : E 739 ff.
?251 f. : Ä440 f.
[47 f.] : 71184 f.
261 ff. : H162 ff.
76 f. : ^ 607
327 : X326
211 ff. : £494 ff. =Zl03ff.
541 : ^828
355 f. : E 309 f.
wird nacfageahmt :
766 : / 253
5 f . : T 101 f.
777 : / 193
141 = P 566 : [<P
570]
wird nachgeahmt:
345 ff. : 0 367 ff.
98 : M 186
502 = / 65 : V 48
192 ff. : P 453 ff.
? 530 f. : 2 303 f.
195 : V 198
/
218 f. : S 508 f.
ahmt nach:
? 230 : E 204
17 : ^ 276 =
B 79
310 f. : e 130 f.
? 403 : X 156
? 343 ff. : E 590 ff.
wird nachgeahmt
362 f. : y 449 f.
?33 : B 73
385 = r 39 : W 769
65 = © 502 : V 48
403 : a> 53
193
^ 777
? 443 ff. : E 652 ff.
253
-^766
525 : N 684
316 f.
*P 147 f.
534 ff. :* Y 499 ff.
517
ß 297
573 f. 0 316f. :a>167f
?647 f.
n 58 f.
669 : ß 359
K
? 675 : iW306
ahmt Dach:
796 : n 38
1 ff. : £ 1 f.
826 : n 24
?483
0» 20
Tgl. 122-47 u. Z 37—65
ihr iikUos.-philol. Classe vom 5. Juni 1880.
r
507
[/I 283]
lach:
0
314
ahmt nach:
114 ,
105
^ 56T
38
? 208 flf.
n 52 ff.
575, 61, 296
263—68
Z 506-11
geabuit:
? 269
X 24
47 f.]
* 367 fif.
. B 345 ff.
ro6
*397
M162
^97
wird
nachgeahmt :
t57 = ^ 285
?12
: 11431
614 f;]
237
:*il 677
414
*illl75
lach:
427 f.
JT 499 f.
Iß
565
.*n 562
3*25
n
isö - r 39
ahmt nach:
geühnit:
19
A 363
ns
24
A 826
13
38
A 796
^55
?58 f
/ 647 f.
791
236 f.
A 253 f.
(JU n
273 f.
A 411 f.
W
276 f.
B 333 f.
541
[283]
U 507
?431
0 12
lach:
* 440 ff.
X 179 ff.
^08
499 f.
0 427 f.
)51
*555
N 46
t42 ff.
*562 :
0 565
^27
[614 f.]
itf 504 f.
na f.
*677 :
0 237
:;eahn[it:
wird
nachgeahmt:
!&1 f.
?52 ff.
0 208 ff.
■ .■*■ •':■.. ..'.■ *-' i'<i>näd£ik 'Vv:
V. Christ: Wiederholutigen gleicher u. ähnl. Verse in der Utas. 263
*60 f. =5 112 f.
P
ahmt nach:
T65f.
*U7 f. : / 316 f.
205 : E 7
209 : ^ 528
384 : ^ 279, Ä 472
453 if. : -ri 192 flF.
530 f. : H 273 f.
wird nachgeahmt:
? 551 : S 162
vgl. 142 ff. und £ 471 ff.
ahmt nach:
4 : ^212
? 303 f. : © 530 f.
wird nachgeahmt:
112 f. = n 60f. : T 65 f.
T
ahmt nach:
65 f.
101 f.
155 f.
182 f.
219
382
JT60f.=Zll2f.
Ö5 f.
^131 f.
ß 368 f.
a> 440, N 355
X 315
wird nachgeahmt:
? 220 : V 591
Y
ahmt nach:
98 : E 603
267 ff. : 0 165 f.
313 ff. : <P 374 ff.
356 f. : il!f410 f.
413 f. : J 132 f.
445 ff. : E 436 f.
449 f. : -^ 362 f.
♦ 499 ff. : ^ 534 ff.
wird nachgeahmt:
? 164 : ß 572
0
ahmt nach:
53 : ^ 403
167 f. = 0 316 f. : ^ 573 f.
225 : E 220, ^ 386
[570] : P 566 =^ ö 141
wird nachgeahmt:
?20
165 f.
? 314
374 ff.
440
K 483
Y 267 ff.
M29
Y 313 ff.
T 219
185
186 f.
? 342 f.
400
X
ahmt nach:
B 179
J 73 f.
0 79 f.
£ 366
wird nachgeahmt:
?24
106
?156
179 ff.
183 f.
208 ff.
315
326
0 269
»F575
/ 403
;»/r 440 ff.
0 39 f.
e 68 ff.
T 382
d 327
Uicf pfUlos.'philol. Classe oom 5. Juni 1880.
s
Ü
nach
ahmt nach:
65 -
- 0
502
31
Ä 493
1H5
■69 f.
J 48 f.
42
170
r 34 -= £
176
222
B 81
106
[232]
. T 247
1J20
297
. / 517
298
359
ui 669
ilnfc:
nirgends
?572
Y 164
wird
nachgeahmt :
368 f.
T 182 f.
B 506
Bezugnahmen in der Ilias.
lig und gleichsam als Ergänzung des Ver-
Nachahmungen will ich noch eine Zusammen-
I erae geben , wo der Dichter sich auf früher
Ikbf zieht oder im voraus auf dasi was nach-
Irden soll, hinweist. Direkte und ausdrück-
ähungeü finden sich nur selten, was teils im
phtknust selbst b^ründet ist « teils eich ans
Ich Stellitug der einzelnen Gesänge des ho-
\fi erklärt. Doch finden sich solche, wie z. B.
iifijV ye ov n^iv fn^vid-ftov xtnaTiavaifitVt
VT vrja^ ^t^ag äq>ixi^ai avvq re moXe^oq re.
bezieht sich hiemit Achill auf seine Worte
Ji ya^ it Qiv 7CoXifiOio fiBÖiqaOfiat ai^cciocnoSf
Ji^taftoio Satg)QOvog, "Enroda Stov, MvQfudovtüv
xai vtpi ixia^atf etwas was durch keine
^T Erklärung weggestritten werden kann.')
nicht i^fjv (f7 61) mit Fäsi in dem ngen Sinn *ieh
^e^^cfalosBen' nehmen dQife, seigt namentlich ancb die
^T'H f^ifrfi yt ia IL 280. Tenchieden ist <p^s i*ov
(läu Zusatz Ton nov die Sache ins Unbestimmte ge-
r. Chrifit, Wicäcrhulnngen ifltuihcr u. ühtil. Vrr»r in drr HioM, 265
tiiiuÜf^er finden »ich indirekt« Rnekhczieliungen, indem df^r
DicliU'r Huf diejenige uuspielt , was iu Froheren Ge!täu)(eD
erzählt war, wie wenn er Ö lOb mit i'/oTort; o'ig not' dtr
^ivüuv iXo^tjV and ^ 'JUl mit 'i.trfiovg otv ^ft**' ojir^vQtx
Mvtiav aat die in E '260—327 erzählte Heldenthat des
DiumedeH /.urilckweiftl. Hier ist die ZarUckweiRunj^ noch
mit dem nnhcslinimti'ii .lutt gegeben; es gibt al>er auch
«olehe Fornum der Ktiekbe/.iehimg ^ welche schon die enge
ZuäanmienKiehung der ganzen Erzählung voraussetüeo , wie
T l!»4 (i("(«r, oaa' vi^z'^^V X»^'^'^' ifriait^ftet' öotoitv, doch
Hchi'inen nch Beispiele der letzteren Art nur iu ganz jungen
Ge^ngen oder interpolierten St«Ueu zu finden.
In den bis jetzt angeführten Versen nimmt der Dichter
aaf (Mue ganz bestimmte einzelne Thutsache Bezug. Wir
haben aber auch einige Stellen, wo der Dichter im allge-
meiueo die ganze vi.>rau6gegangene Erzählung rekapituliert»
oder die künHige Kniwicklung voraussagt. Die wichtigsten
dieser znm Teil in hohem (trade der Interpolation verdäch-
tig6u Slidlou, welche iu dem Verzeicbnip selbst keineu Platz-
HiMb'u konnten, sind:
6* 175— ä3, 470—6 ZeuK »agt die Zukunft voraas,
*S 535—8 Uektor kUudet die Kreiguisse den foU
geuden Tages an,
BI 216 — 21) PaWdama.*4 prophezeit da»; kommende
Verhäugui«,
•O 56 — 77 Zeus aagt die Zukunft voraus,
P 201—« ZeuB verheisst dem llektor Sieg und TihI,
— 440 — fil Theti« erzählt dem Hephaistos das lie-
«ichehene,
* 2y.S — 7 Poseidon erteilt dem Achill Auftrag.
Von ßedeutnng ist hi**rbei, diuw> in drei St<'lb*n t) 70,
^ 277, A" ,(.SH dir Ifindeiitiiiig auf t\\v Zukunft Über den
Krttfat dei Iliv hinausgreifl und die Werluu'lfiilJe der Aethiopif^
und tliii|H>rM»> heHtlirt.
d^
266
Sit:t$u(f der jMoMrjthiloi. ClasHt lYnn A, Jufii 1880.
i
Eine andere Art von Bezugnahme besteht darin, eines de
Dichter, ohne sich direkt auf e1,waH Erziihltes y.urückxubeziehei]
diis bereits Erzählte zur Voranssety.ung seiner neuen Erzühlung"
nimmt, wie wenn in ß - T Achill vom Kampfe fern bleibt
und auch Agamemnon, Diomedes nnd Odyssenf: nach ihre
Verwnudong in ^ vom Schauplatz der Kampfe verschwinden, '
Feinerer Art sind die versteckten Verknüpfnugen früherer
nud späterer Oesänge, wie die \)fiiXia ^vd^}fiäx*iS x«* "£«-
TO^S, durch wdclie Pari« wieder In den Kampf /.urflckgofl
führt wird, nnd der Mnuerhan in H, durch den ilieToicho-
machie eingeleitet wii^.
Wie bei den Nachahmungen so fühlen wir aber auch
hier nur zn oft den Boden unter un«er<»n KtlsHen wanken.
Ks fragt sieh vielfach, wie weit die Tragweite der Kfiflchi,».
Ziehung im Einzelnen aumiudehuen sei, oh dift bezngtH'linit'udc
Stelle echt oder interpoliert »ei, endlich oh man überhaupt
mit Itecht eine ßezugnuhnie in den Worten des Dichter
finden dürfe. Namentlich die letzte Frage ist an viele
ätelleu äusserst schwer mit einiger Zuversicht zu heant^
wDrten. Wenn z. B. Teukros iu 0 4G9 sagt vevQr;v f^t^r^^
veoargotfor ^ t^v ivtöt^au .rp^yioi', ö<fp' (tvtxoito i>a^tu i}i^^
anovvai; otarot'g, so haben dariu bereits die alten Erklärer«
darunter Aristarch, eine Bcxugnahmo auf den Unfall de
Teukros am vorausgehenden Tage linden wolhtn, b«*i deti
ihm durch den 8teiu des Uektor die Bogensehne zer'j
schmettert worden war {ß 328). Aber abgesehen davouj
dass Zenodot nicht 7rQiöwv^ sondern .rtfi/tr^v las, scheint docfc
anch die IV'zugnahnie auf das friihur Eruihlt** eine anx.Her.'id
gesuchte zu sein, zumal der beigefügte Grund o</^' livt'xotit
I) Lachinaan. ßetnicht. ä. 47 länt es utiuutsrblMcn. oh kIio
in M die V«rwnii4u>i^ ihr drei JU'lJen alit gcKlichen ^edAcbt w^rtta^
Aber ht^'i Hölch vioi-r entMclx'iilt^ndeii W^^ndan^ di« KAinpfcN, '•^
EliiiiAlinie ilrr Mntit-r ist, koimtc duch der kriiftit'vtt' (xler xwviii
der Icfafier, Diomcdeii, nicht fehlen, nasser er Wkr bors <le Cütnltat
r. Cltfitit: \\ icdertmiuntffn gtrirhfr u. ahnt. Vrrne in der Ilias. 267
itafta OfHjjtXit.ofi€ti; otatov»; gau/. allgemeiner Natur }M> und
«hpr damuf luny.uweigon Aclioint^ da^s der ßofKenscIiüixf
anx Vorsiebt frflii niorpt^ns (miio neue Si-hnn «inm'/ojfen
hotU*. In ältnliciier Weise kuun wohl der Vera H •2i<2
vv^ i' t,^f} TtXii/er ayaOov xai rtfXJt 7rii>io^<tt eine An-
»pirluDg euthtilten avif /J 3dG ot' yaq tcavatoXt'f ye fteT^aaerai
oi'S' tifiaioff H fitj rri' O.ihiraa dittv.Qtviu ^tvtt^ urÖiiwr.
Aber die* Wört4^ iu H sind doch ganz wohl verstündlicli,
auch wenn man die Annahme jeder Hiickbeziehuog aus-
M;hliefist; und hei Kouier zTinial pHegt immer die oinfiiehste
Krklärnng auch die richtigste zu sein.
M«hr begrllndet »cheint die Annahme zu sein , dam
diu Ipicbt*" VerstilndniHe von N 185 1f.. wo AmphimachoR,
der Sohn des Kieaton Aklorion, ein Knfcel des Poseidon
beiftMi, die KonntniK von ^ TTiO voruuBK4*tze, wo dii;: beiden
Aktoriuues aUäöhne des Poseidon b«%tichnct werden. AlH*r
wiui Ulli« Spätlingen tn den fibgelfgeiiHU und erklilrtiugHhe-
dftrftigen Partien der fSago zn gehören aeheiut, konnte
Homer leicht bei seinen Zuhörern a.U bekannt vuraut^sutxmi,
y.nninl wenn wirklich damals ?:chon, wie Hennann und mit
ihm NitzMch nnd ßcrgk vermuten, ein altes Lied von den
Thftten Nttttors in Umlauf war.')
Erschwert wird die Untersuchung auch noch dadurch,
dftA an etnif^eu Stellen die Ite/.ugnnhrne xwar y.wt'irellos i^t,
e« weh aber l^rägt, oh der Dichter bei der aweiteu Stelle
di« erste oder umgekehrt bei der ersten die zweite vor
Augen gehabt habe. 80 »timmt M 5 — .^3 so sehr mit
W 442 (i4 Uberein, ilhus die Ueberciustimmung keine '/.u-
fallige i*cjn kann, Momlem der Dichter der eiaen Stelle die
ll Pried linder Aiul. Hom. (Jfthrb. f. Ptiil. Suppl. l|l, 4ft»)
iiltimit an. 'In*« in N •M*lb«t ilurrh einen aa»ff<*rallPli«n Yen <Im Ver-
vandUotiurtuvr-rlulltui» <if» AmiiliiniudiOK la r<w*iilon inigmprodum
war; »clMilr nur, 4aiiii iIit Atufnll (ff-raili* einm sukliru VenfH ittw Altor-
tanalirKhfinltrliil« i1«r Wdit int.
|cr phihS'-philol. Glosse wm 5. Juni 1880.
irgt'fuoden haben mnss ; aber wahrscheinlich
Üitiliter des Eiuganfi^s der Teichomachie
von H Tor Äugen, sondern wurde nmge-
leri' erst hinzugefügt, um die bereits ge-
oadiie einzuleiten. Aebniich wird auch das
Iheu 7(763—7 und ^288 flF. gewesen sein.
]tch in einem solchen Fall damit, in dem
mit Vergleiche* auf die Wechselbeziehung
len atiFmerksam zu machen.
s der Bezu
gnahmen in der Tlias.
vergl. B 5 und ^ 5
/t in B— fl,
763—7 und V 288 ff.
/ — A', ferner
r
VL 375—80.
wird vorau^esetzt in ^ £,
79, ^512 f.»
knüpft an:
)f., Hll3f.,
1 an B 476 und 815
f., K 106 f.
J
14. •347—50.
wird vorausgesetzt in E- H,
>- 42,366f.,
insbesondere in H 69 — 72.
l. 598. *613,
351 f, ferner
370-400 in / 34 f.
AöA f.
86 - 152 in B 207,
B 242
knüpft an: an r
75—7
E
• 370-2
wird roransgesetzt in Z H,
1 75—7.
insbesondere in A 382 f..
ezug:
ferner
und B 5
260-327 in B 108 und
V291
setzt in r,
826- 63 in Ö> 396—8,
/ l$-20
knüpft an : an ^, inabesondere
i k;s flf.
207 an ^ 86-152
: an -^
vergl 674 f. ond 17
p. Chntl: Wiederhttunifm glridttr «. XtmJ. Vtrite tu tUr Uiatt. 269
vrirU voraiisjrefwt/.t im Kiu-
Xang vou M,
kiiUpH an: an E
H
wird vorniisgesetzt in © — 0,
mMlieHoiidere 431) — 41 in G
177 ff., i349f. undHGB-ö»
leitet M ein,
kuüpfl an: an T— Z, insbe-
«oudereGO— 72.n.35H a«^,
Tergl. 442 G4 und >/ö— 33.
wird voraD^e<ietr,t iu / Ä,
iu8l»esoDilere iu *N 745,
75, I3:J, 170 iu / 23(i
lt(2-2 iu / '>4'l 3
«L E 4n - 7
328 in 0 470
530 ff. in i 240—3
553 ff. in / 77 und
232-4,
■eUt voraus -^— H,
ikubcvondere geht
lOä anf H 323 ff.
370 ff. auf A 500 ff
»ergl. 4r)3— 5 u. Ä 11 f.
1 2Ü 0. N Ö23-5
I2-1G g. 0 117 ff.
/
wird roraafi|(e«p|]et in // — T,
insbeKonderc
HI— 3 in Ä 196
2ö<i— 70 iu T HOt'.o. I94f.
850— 3 in /I Ol— 3,
(ItWQ. I. l'hiL.ptiil. Iiiit. Ol. Bd. 1. 3.]
knüpft an : au 6, speciell be-
zieht sich
18—20 aiifß U — 5
34 f. auf_/ 370—400
77 u. 232 ff. aaf B 553 ff.
23(i anf 0 75. 133. 170
240 ff. anf© 180 — 2 und
530-41
349 f. iinfH 436—41
vergl. / und A 60a
i s:^ und N 47ö. 541. 570.
K
wird vorausgesetzt: uirgeuds,
kuQpfl au; au i, speciell
196 au / 81 — 3.
A
wird vorausj^eeetzt in M—X^
ins besondere
?S4 ff in n 777 ff
191 ff. in yi 230
iu T 53
in F 347 ff.
248
577 ff.
024
604
in S
1
iu n
knüpft an
382 f. au E
[543] au H 288 ff u. 1 U,
vergl. 60y u. /
192— 4 a. ^453- 5
794—803 Q. // 36—45
823- 7 u. /T 22— 9
m
wird voraaagesetat in /V— O,
insbesondere
18
er ^Üos.-pJiilol. Classe vom 5. Juni 1880.
0 390— 4
hängt zusammen mit S^ ins-
N 384—401
besondere bezieht sich
// 509— 12
75-.7 auf ^ 528 ff.
n 558
696 auf N
■i , besonders
110—2 auf N 518-25
im ff.
*390— 4 auf ^ SchluBB
H 442—64.
?470 auf © 328
ri7 f.
Tergl. 117 f. u. © 12 ff.
212 ff. u. y 33 ff.
.tzt in H 0,
515 f. u. P 306 f.
:H96» ferner
705 u. iV 681 f.
P612
n
3 110—2,
wird vorausgesetzt in P — V,
, bezieht sich
insbesondere in <D 100
87 in 2 13
M 116 f.
?112 in X 374
M 344—70
663—5 in "F 800,
&
knüpft an an 0, im einzeln
1. P 347 f..
61 ff. an 7 650 ff.
-29
*168 ff. an B 685
i5. n 286
286 an 0 705
509 ff. an M387 ff.
zt in 0,
558 an JJ1397
777 ff. an ^ 84 ff.
P24,
vergl. E 674 f., insbeeondere
insbesondere
85 f. und T 140—302.
/ 624
22 ff., 36 ff. u. ^823 ff., 794 ff.
> 180— 2
717 f. XL. M 96 f.
* 436—41.
P
la. *379— 81.
wird vorausgesetzt in 2— V,
insbesondere in <D 4 f.,
zi in 77,
hängt zusammen mit 77,
insbesondere bezieht sich
A' 374,
?24 ff. anf S 516
e. ChrUt: Wiederholungen gleicher u. aM. Verse in der Utas. 271
347 ff. auf ^ 577 ff, und
N 411 f.
?612 auf N 329,
vergl. 453—5 u. ^ 191-4
306 f. u. 0 515 f.
wird vorausgesetzt in T,
insbesondere
249 ff. in X 100 ff.
334 ff. in V 20 ff. 175 ff.
481 in Y 270
612 in r 383 u. X316
knüpft an : an P, insbesondere
13 an n 87
449 au / 121 u. 515
75— 7 an ^ 408 ff.
T
wird Torausgesetzt in V,
kuQpfl an: an 2 und /,
insbesondere
53 an -^ 248
UOf.n. 194f.au/ 260-75
383 &nS 612
vergl. 140—302 u. // Ö5 f.
23— 31 u. f
Y
wird Torau^esetzt in 0 X,
insbesondere
19—40 in Ü> 229-32 u.290
407— 18 in X 46— 8,
knüpft an : an 'I\ insbesondere
270 HU 2 481*
vergl. 73 n. 0 332
5 ff. u. r 42 ff.
0
wird vorausgesetzt inX — ^F,
insbesondere
26 ff. in "F 20 ff. 175 ff.
34 ff. in X 46 ff.
139 ff. in W 808,
knüpft; an: an Y, insbesondere
4—5 an P
90 f. an V 407-18
100 an n
396 an E 825 ff,
vergl. 332 und Y 73
wird vorausgesetzt in f ß,
hängt zusammen mit <D,
insbesondere bezieht sich
46— 8aufr407— 18
U.0 34-135
100— 2 auf .J 249—313
?316 auf2 612
331U.386 aufil
374 auf 0 420 und
/I122 ff.
vergl. X 336 386 und W
416 ff. und il
wird vorausgesetzt in i!2,
knüpft an: an X, insbesondere
20 ff. u. 175 ff. an ^ 334 ff.
u. (D 26 ff.
291 f. an E 260—327
800 an fl 663— 5
18*
r'r philos.-pMol. Clasae vom 5. Juni 1880.
an 0183 Q
und y 336. wird vordusgesetzt : nirgends,
386 knüpft an : au % insbesondere
an X 416 ff.
se will ich nur noch die Bemerkung bei-
Verxeichnisse, wie sie hier stehen, Wider-
11. Spätere Gesäuge, welche sich auf frühere
teu hinwiederum Verse, welche in früheren
eahuit wurden; namentlich sind es die Ge-
fl und P, ä> und X, die uach dieser Seite
K;ii. Mir sind natürlich jene Widersprüche
geblieben, vielmehr erst gerade durch diese
lebhaft zum Bewusstsein gekommen. Auch
Citnlanken über die Lösung der Widersprüche;
auder Mal! nur so viel sei hier schon ge-
|n den Verzeichnissen nur die offenbar inter-
iiusserlich gekennzeichnet habe, damit aber
kber aadere Stellen nicht vorgegriffen haben
.:-i^-Ä j .v"»)i-..
Per ClntiRenitekretär Icf^ eine Abhandlung des
Herrn G. F. Uuger vor:
„Zcitfolf^e der vier ersten demosthenischen
Reden."
I>ie in nnseru Hanctgclirifien nnd Ausgaben eingehaltene
Anfei nundrrfolj^c der drei olyntbischeu I(eden des DemuKtheneSf
ihre f^tellong an der Spitse der ganzen Baniinluug und die
d«'r iTstpn philiiipifichfn am vierten Platite rührt wir die
Anordnung der ganzen Sammlung Überhaupt von Kalliiuachos
hör und ist also kiinui ein Jahrhundert jünger als die
Betlen selbst; aber noch unter Augustus stand es keines-
wegs f(*t, dass er das Richtige getroffen liabe, Caecilins
vüu KaiakU' hiült es fttr nüthig, diese Anordnnng gegen
Dionysios von Halikarnassos v.u vertheidigen , welcher die
erste olynthische Rede für jünger als ilie zweite und dritte
erklärt, die erste Pbilippica aber in zwei Reden zerlegt.
Diesem haben nidi in Be/.ug nof die olynthischen Reden
Thiriwall und Hol/inger vollHÜindig , Stilve und ürote in-
nofern nngt*8c'h1oR«eii , als a'w die zweit« der erf>teu vorans-
gehen las^^"» ; ^«ine Ansicht über die erste Pbilippica thfilt
S^^'beck, Die andern neneren Forschpr erkennen die Richtig-
ktfit drr kHllini»rbi»<r)ien Ordnnng für die olynthiitchen
Reden und die von ihr voruu8g««et7.te Kiuheit der entten
philippiNchnti MO i>iubt*llig au, dass seit dem Erscheinen de«
epüohnaiAuhendim Werkes tod Am. SchSfer, Demostbenes
274 SiUnmj lUr philoH.-jJülct. (Uwuu: mm 5. Juni lÜSO.
mit] seine Zeit. 1856, diese Fragen fast gar uicht mehr dis-j
cutirt werden.
Die Datiruug der einzelnen Reden, wie sie ans in dem I
ersten Sehreiben des Dionysios an Amuiaios vorliegt, beruht
keineswegs auf alter lieber lief er ung sondern imf den Unter-
mclinngen und Ansichten ilieses Kritikers; doch Imt er mit
ihr bei den Neueren mehr Glück gehabt als mit seiner
Anordnung, Seit Schäfer wenigstens wnrde bis in die
neueste Zeit allgemein mit Dionysios den drei oljnthischen
Heden Ol. 107, 4. 349/8 v. Chr. und der ersten philippischen
(mit Ausnahme des Kpilogs, den Dinnyi^ios als besondere
Rede in Ol. i08, 2. 347/0 8et:ct) 107, 1. 352/1 als Datum
xugewieseu; erst W. Hartel, Demostheuiache Studien. Akad.
Sitzungsberichte, Wien 1 877 (Juli) und Demosthenltc^e \
Anträge. Comnientationes in honorem Theod, Moinnisvni I87(s
p. 578 ff., hat CS unternommen, die olynthiscben Reden
nach dem Vorgang von Boebuecke und Qrote iu Ol. 107, 3.
350 zu verlegen. Nach der Ansicht, welche in vorliegender]
Auseinandersetzung begründet werden soll, fällt
Olynth. II Vorsommer 352 (cap. IV)
Olynth. I Februar 351 (cap. HI)
philipp. I Anfang OKiober 351 (cup. V)
Olynth. III um Anfang August 349 (cap. I).
Die Grundlage aller bisherigen Untersnchuugen Ober]
Zeit und Folge dieser Reden (der Philippica wenigstens
mittelbarer Weise) bildet das Zengnise eines der bewährtesten
attischen Chronisten, des nm 260 v. Chr. gestorbenen Philo-
choros bei Dionys. ad Amm. 119, doss am Anfang des Ar<-
chonteujahres 1Ü7 , 4 (welches um 28. Juli 349 aohob)]
Athen mit Olynth ein BQudniss geschloasen and sogleicbl
ein Hilishecr abgeschickt, in demselben Jahre aber die«em|
yweiraal Veratürkungen zugesandt hat. Jeder von difstn
drei lltiifesen düngen 1a!?st Dionysios eine der drei oljntbischen
Reden voraufgehen und wenn die Neaer«D ihm hierin aaab
Dngcr: Zcitfvlgo der vier enten dcvMstJitni«chen Btäett. 275
nicljt guuK gefolgt sind, so faaben sie doch in der Zeitbe-
stiminoiig ihm Recht gegeben. Wa» ihr im Wege steht,
iftt die aus Demosthenes gegen Meidia? § 161. 197 und
gegen Neairii 4 bekannte Tbatsacbe, da«« scboD im AnfaDg
den bei Tamynai auf Enboia geführten Krieges eine Hülfe-
wiidung nach Olyntbos abgegangen ist, im Krahling eines
8ich<*r ror 3t9 liegenden J&hres, nach Schäfers allgemein
g<'hil)igter Annabuie 350; eine Hülfeseuduug setzt aber, wie
Hartel Dem. Studien p. 25 ff. darihat, das Bestehen eines
Bßndnisses voraus. Bartels eigener Ausiebt freilich, daae
der letzte, mit der ZerKtömng der Stadt beendigte olyuthiscfae
Krieg vor .349 begonnen habe und das ßundniss dem An-
hing, die erwähnten Hülfesondungen sammt den drei Reden
dem Laufe des J. 350 angehören, steht wiederum das
Zengnis8 des Philochoros entgegen und wenn er Dem.
Stadien p. 11 und Dem. Anträge p. 351 rermuthet, dieser
halw in entschuldbarer üngenauigkeit die Ereignisse mehrerer
Jahre unter einem einzigen zusammengedrängt, ao ist das
eine Ausflucht, welche einer ernsten Prüfang keinen Stand
baltcn kann. Die Atthis des Hhilocboros war gleich den
Atibiden anderer Sclirift«teller ein Jahrbuch, welches uuter
jedem Arcbonten die Ereignisse seiner Regieruugszeit ver-
zeichnete: eineCugenauigkeit obiger Art ist bei dieser Ein-
richtung von vornherein ausgeschlossen, sie wäre weder tu
entschuldigen noch zu erklären; al>er auch augenommeD,
da$8 er eine Digre9«sion habe geben wollen (wozu in diesem
Falle ein Anliu« nicht erfindlich ist), so hätte er ooth-
wendig das Anzeigen und Dionyitios es erkennen mOftsen.
Dieser aber citirt ilie einzelnen Meldungen des Philoclioros
wftrllich, gibt bei den späteren an, dass n'e an einer späteren
Stöll»" iler Jnlirbeschreihnng stehen (t.-teita StB^eXO^u/* oUya
ta fitia^i ytyofitva it'i^t^at lavii und triet!^^ iniQ tiji rQttj^g
evftfia%in<; Uyu xvaii) und die ernte liat folgende, jeden
Zweifel über das Jahr aoMcfaliessendeu Anfang: KaiXlfMxx'^
ef phiJo4.-i}}iÜnL Closse oom 5. Juni 1880.
Jchonl von 107, 4. 349,8). 'Eni zovtov
ft,valoi ür^iftcixiav te i:ton]aavTO (folgt eiue
in der massgebenden Handschrift, Hartelj
pcitit es ais hätten wir nur die Wahl
Igteich Ilastatthaften Annahmen , der eines
Im das Bündniss erst l':« Jahre später nach-
1 Verwerfung eines un an t&<tt baren Zeugnisses
Ihältaiss dieser zwei Ereignisse; ein Dilemma
aber nur entstehen , wenn entweder die
getrübt oder die Forschung nicht zum Ab-
ist. Da.Hä letzteres der Fall itit, lässt sich
und überhaupt alle bis jetzt in dieser
locheDcn Anhebten gehen von der Voraus-
\s das einmal von Athen mit Olynth gegen
plo^ene Büudniss anunterbrochen fortbe-
|ji$ zum Untergang jener Stadt; sie ziehen
rgiichkeit nicht in Retrhnung^ dass das von
] vor M^ geleisteten Hülfe vorausgesetzte
den für Olynth unglücklichen Aasgang
|:ift einer von dem Si^er gestellten Friedens-
kö^t und eT^ später, im Sommer 349 wieder
l^ i^t, Auss^-rdem sind auch noch andere
Olynth , der Vorort und das Haupt Ton
kddtgemeiuden, fühlte sich so gut alsGross-
1] : es gienf^ mit dieser Stadt kein ewiges,
Isbünduts^ eio . welches derselben in ähn-
HßgeiDOTiieirerhältniss rerschafFt hätte wie
kten de? zweiten und noch früher des ersten
Büttduias Athens mit Olynth gehört in die-
wie die eu verschiedenen Zeiten in oft
liriunii^n |£eschlo$i>«nen und oft bald wieder
[l4>«Terträge mit Sputa, Theben und anderen
Ungtr: Zritftiifje der vier erHen ttemostheMwAen Beden. '211
Grawwtuatcn. Ks war ein Waffenbnnd för oinen beetixuniten
Zwpok ; Dach (Imwan Krheicbnng oder Missiiugcu oder dnrcb
irgend ciut-n neuen Zwit-claMifall kouute er eiu Kude nehnieu,
dnrch *»iii"n anderen wieder 7uiu AuHeben kommen.
Üitss der zneret anfge^iteUte Fall wirklich eingetreteD
iht, dasR d(T frfthcre Krieg mit. einem die Olyiitbier de-
niatbigenden und ihren ßnnd mit Atbeu auflösenden Frieden»-
»chtu«.« geeudigt bat, welcher l>eim Wiederausbruch der Miss-
beltigkeiten den ÄbRchluss eines neuen Buude<t Vertrags mit
den Atbeuern nötliig machte, wird unten (cap. III) gezeigt
werden; die Uraucho uljer (k-r bisherigen Verkenuiing dienes
^jacbTe^balieM li^t vor allem in der Zeitbestimmnugi welche
dem Peldzug vuii Tumyuüi und dauiit auch der ersten
Hätfeiiendang Athens nach Olynth gegeben worilen ist.
Indem dieise in das J. 35U gesetzt wurde, verengte sich die
Zeit zwischen dem Ende jenes Krieges und dem, wie aus
PbilncboroK oben ritirten Worten 'K-t* toi-toi' 'OAn-^/oii;
nttXtfiuruittnü i'Ao *lHKht7iw xiA. hervorgeht, spätestens
Hitta340 eingetretenen AnFaiig des Hpüteren und dazu kam
noch , duiitf nntrr dem ßinHuHA dernelbeu Zeitbestimmung
des früheren Kriegen auch über diesen die rntersuc.hung
nicht zum recltteu Ziele gelangt ist. Der Zug nach Tamyuui
und di« trabest« Htilfescnduug nach Olynth fand uicbt 1 V4
wndern 2',« Jubre vor Mitte 34'.) statt, eine Zwisctienzoit
von aa%reicheiider Dauer, um ilie AuHösuDg und Wiedur-
anknüpfuug des Bunde^verbältnisw« zwischen beiden Staaten
r.n begreifen.
I. Die dritte Rede.
Die letxtc olynthiKcb*» Rede s^dzt Jfchtifer Demoitth. Tl
IS3 in di** er«to flültlto des .1. 34H, zwineluMi die zweite,
gleich der cr^tt^n bluSK »u« Hi'ddiiern U^utehendf HtUfH'tendung
bei Pbiloehonw und dio dritU;, welche ein Uürgerbecr bracht«:
denn dießÖldner haben zwar einmal ein gltickliches Tretteti
■&
■Mfl^Ml
I^JI
278 SiUHMg der phüm.-phileJ, Classe mm 6. Jutti 1880.
büstniKlou (§ 35. 36) t iiber selber sind dio Athener noeli
nicht in« Feld gerilckt, trotz dyr dahiu zieleuden Bescb1ü»se,
weil et* an 'leWern zur Mobilmachung fehlt« (§ 10. '20. 36)'.
Dies« (iröndp nnd bis r.n i>inRm gewissen Grad auch ihre
Consequc-n/en erkennt Hartel (Dem. Studien p. 10 ff.) an:
die dritte Rede? scheint ihm nicht sehr lang nach der ersten
und 7.n'citeu, welche er sehr nahe aneinander rückt, aber
Ol. 107, 3. 350 gehalten. Wir sind (wovon unten) mit jener
Begründung Schäfers nicht ei n verstau d (^n ; über die Zeit der
Rede aber spricht sich Deiuostheues 3e1b!ft in einer Weise
auR, welche für daö Datum des Philochoros : Ol. 107, 4 in
unwidersprechlicher Weise entscheidet.
In g 4 erinnert der Redner daran, das» früher einmal
eine gute Gelegenheit versäumt worden sei: fti^ivi^aüe oi*
071 r^yyiXi^tj 0i'Xt;i7Tog v/jiv iv ©g^xj z^hor \] Tera^rov irog
toxrtVH^iOv tiix^ :i oXioanüJv' tote zoivvv ^v fiatfiaxti^^üiv —
(§ 5) xai fjeid rutta öteXS-oyiOi; toi fviavzov tKOZOfißatiuv
fttzayitzvtvff liot;dQ0ftu6v ; erst zu Ende diese» Hoedromioa
habe man den Charidemos mit zehn leeren SchitFen nnd
fünf Talenten ansgeschickt, weil Philippos inzwischen krank
'oder todt gemeldet worden war. Vom Tüofteu Monat des
J. 107, 1 (27. Nov. bis 26. Dec 352) bis in die erste
Hälfte von 107, 3 (die zweite von 350), wohiu Earlcl
{^iud. p. 31.41 die drei olynthischeu Reden setzt, das
vierte Jahr zu -wählen ist unmöglich; daher eiklürt erp. 28
^ zizafTOv ftir einen unächteu Zusatz: eiue beiläufige Be-
zeichnung des Jahres bei genauer Angabe des Monats sei
um so unangemessener als sich der Redner eine Menge De-
tttÜK ans jenen Monaten zn entsinnen wisse. Dtcnes Argo-
nient beweist zu viel: der unbestimmte Charakter der Jabrcs-
bestimmung wird durch ilen Abstrich von ^ rfza^o»
keiue."wegs be^ieitigt; wenn eineljestimmte Rt^/;eiehnung gleich
der, welche im Monatsuameu vorliegt, vom Redner beab-
sichtigt gewesen wäre, so wflrde er auch dnm Jahr seioep
Utufer: ZeitfoJge der vier enten dewututlteiUscheM Itcden. 279
Nanien, d. i. den des eponymeu Archonteu gegeben babou;
auch bei f^liuy allein bleibt dem Zuhörer die Unsicherheit
einer Wahl znificben zwei Archouten, ao diips, wonn /.. K.
die Hede 0). 107, 3 ^ebult^m wurden er nicht wiisäte ob
107, 1 oder lOG, 4 gemeint war. Dom Lieduer ist es aber
gar nicht nm das Datum des Jahres sondern um die ße->
xeicbuung den ZeitrauniN zu thun, welcher seit der ver-
riäuinten Gelegenheit vcrflnsHun ist. Bei den Mouatsiiumeu
ist durch ihre jährliche Wiederkebr und feste Ordnung die
Dauer des Zeitraums vou einem Monat bin zum audern von
Tornbereiu bestimmt; dies war bei dar Oatirung der Jahre
nach Archouten nicht der Kall. Wollte der Redner ausser
der Kntfernung auch das Datum bestimmen, so muHsto er
sämmtlicbe Archoutt'ti angeben, also in ähnlicher Weise wie
bei den Monaten «icb uu.'^iJriiokeu; aber durum ist es ihm,
wie schon bemerkt, nicht zu thun. Daes er z^itov ^ tixa^
iQv aiistiitt ifiiiuv oder riragrov setzt, ist nicht mit der
Mehrzahl der Ausleger aus Anwendung zwei verschiedener
.fabrformen, des Kalender- und des Naturjahrs, zu erklären
»ondeni daraus, dasa die Rede am Aufang des Ärchontea-
jabnw gehftltpu worden ist. Nach wahrer Zeit waren es
2 Jahre W Monate {tqhov trog); weil aber seit ein paar
Tagen ein neuer Ärchont im Amt ist, so hat Demosthenes
das Recht, auch vou einem vierten Jahre zu sprechen.
Davon da^a Athen schon eine oder, wie von Hartel be-
hauptet wird, zwiM* Hfllfesendungeu nach Olynth habe ab-
geben lassen, f^t in der Rede kein Anzeichen zu entdecken;
wenn der Redner verlangt, dasR die HUlfstruppen aus Ufirgern
bostehen sollen, so ist damit keineswegs gesagt, doAs bisher
schon nnlfe, aber nur durch Söldner, geleistet worden sei.
Vielmehr spricht gerade die Stelle, welche fiir das Voraus-
gehen von Süldnersenduugeu aiigefObrt wird, dafür, dass
Mtche v><n Athen noch nicht auAgogangcn sind, § 35 fg.
\ttcr phihs.-phüol. Classe tmit 5. Juni 1880.
äelvot: vf/Aoüi ^ivoij xalta yrvvO^aveaifai'
yiyiff,r(ii . xal ovxi ^ifig>Ofiai to»* noiovvia ii
mt^ if.tvn- xtX. Die 4000 Peltasten und 150
Lbcn iViK zweite der 107, 4. 349 abf^egangenen
Dach Philochoros bestand , standen gleich
har Char^^i? abgeschickten Miethstruppen im
des Demos von Athen ; ihr ÄniUhrer Chari-
n$; \var nicht bloss vor mehr als 13 Jahren
heu Bürgerrecht beschenkt sondern seit Tier
In sesshaft geworden und wie schon Ol. 107,
\h jetzt als Stratege ein Beamter des Demos :
[itti^eher liedner dazu kommen sollen, vom
tne, ausge-Bchickte und bezahlte Landsknechte
luderen aU der Athener za nennen, welchem
i^olks Versammlung würde er sich mit o« rot
[ipesetzt haben. Diese Worte belehren uns
das» Ätrbeu noch gar keine Hülfe geschickt
will einer Einrede begegnen, durch. welche
i^rstntzmiR Olynths als nnnöthig zu erweisen
lEinwaud , daMs ja schon die Söldner eine«i
liejien Hülfe leisten und sich als ausreichend
loa Ei-Iolgen bewiesen haben. Man darf an
leukeu wie z. B. die Stiefbruder Philipps,
in Olynth den Anlass zum Kriege g^ebeu
|ni 3, 10, vgl. Vn 4, 5): der eine von
welcher 351 unter dem Titel eines attischen
nördlichen He.<!itzungen der Athener ver-
philipp. [ 21 in ähnlicher Weise erwähnt
(nnte an tinsrer Stelle. Derselbe hatte sich
n 55 schon 363 durch Kriegs- und Geld-
|n verdient gemacht, vgl. Bühnecke Forsch-
; er lieisst dort ein Pelagone, offenbar war
von Am^yntas oder einem Nachfolger des-
worden.
{'ngt-r: Ztitfohje der nVr ersinn drmntthfnüchrn Heilen. 281
Üiws Olynth von den Aihenern noch knine Hülfe or-
balten bat, geht, wie L. Spt^n^vl Akail. Ahhamil. 18GÜ. 1X72
erkannt hat, mcIkhi aus g UJ l^kk* 'üii ftii' Öel (iotji^elyt
fofro Xiyt mit Sicherheit lierTor. Kine Mahnnng an die
Pilicht zu helfen selxl voriüiti , daas uoeh nichi geholfen
wunlen iftt; die Einrede , daas auch die Erneuerung der
Untenttrit/uDg (.'ine Hülfe sei , ist durch die Art der Auf-
forderung ftUHgeschlossen In diesem Falle niQuebe der Kedncr
davou ge^^prochen haben, das« zwAt bisher schon, aber in
ungenügender Weise Hülfe geleistet worden ski; hier da-
gegen wird eiogeweudet: ^aber das Wie? Daa gib un'. Wit
noch nicht weiss, wie er die Hütie einrichten soll, der Irnt
Hie ilberlmu|tt noch nicht geleistet. Wir fftehen also am
Anfang de« b't/-ten »lynthiscben Krieges; im Princij» ist
sehou du WatTenbünduiss nnd die Hnlfesendung beschloaseu
(fyvtüxafttv a. ft. O.), die Olynthier heissen daher bereits
Verbfindete § 2 onvn; tovc tft .«/m/oct.* otütjo^ev) ; Qber die
Art der Hnlfe aber i^t noch nicht entachieden nnd der
Bnndesvertrag noch nicht abgeschlossen. Au« dem Text
des Philucfauroa: KuXXiftaxiK^ ll^Q'/uoiiltsv/Eiri toviin '(Ui/y-
9iot^ — ai'^fiaxlav « htot^aayvo geht hervor, daae dies
am Anfang de» Jahres 107, 4 geafcheheq iet: regelnuiasiger
Termin der VolksverHommlung im ersten Monal war der
11. Hekatonilmion (im J. 349 etwa der 7. August), Keusch
de diebuB ooncionum. 1880 p. 96; ra^lich war« aber, dam
man zn einer no wichtigen Angelegenheit eine ausserordent-
liche Versammlung schon ror diesem Tage anberaumt hätte.
Der Antrag des Uemostbeuea wurde nur zur Hälfte ange-
nommen: daif Btlndniss nnd die Unterstüt/nng, wie dur
Redner Kchou im Voraus wnsste. genehmigt, al>er koin Bürger,
nur f^in Söldnerheer autigescliiokt.
282 SiUHfig der phüos.-jihilol. Classe mm H. Jum JStiO.
It. Die erste Hede jünger als die zweite.
Zur Begrüudaug der herrschenden Ansicht von dem
Zeitverhültnisä der ersten olyuthischeu Rede zur zweiten
wird TOD dem besten Vertreter derseU>en lediglich daratif
hingewieseu , dafs das Bündnis Ol. T 10 in nächst« Aus-
sicht genommen, 11 2 dagegen schon abgeschlossen sei
(Schäfern 152 ff.). Beide Stellen werden aber von anderen
im entgegen.setzten Siuue verHtaudeu : ob mit Recht oder
Unrecht, kann vorläufig dabin gestellt bleiben; es erhellt
daran» »o viel, das» die einzige« Grundlage der herrschendeai
Meinung eine schwankende and unsichere ist. Um diese
besser zu stützen, beruft sich v. Klebeisberg, Progr,Trieetl868
darauf, das« bei höherem Alter der zweiten Rede mau in
dieser die Hauptsache, den näheren Erweis der ui5thigeu
Htllfe vermissen würde. Demosthenes ist aber weder der
erste noch der einzige Redner , der in dieser Sache das
Wort ergreift (vgl. phil. I 1); er kann sich nowohl auf die
Darlegung im Probuleuma des Rathf> als auf die der audcreu
Redner beziehen; die Ausführung im Einzelnen zu l>esprecben
Ul}erlüsst Kr dii^en, für ihn i.st der Beschtuss zu helfen die
Hauptsache, II 10 (pr^ni Örj ieh' Toig'Olvvi^iotg ßo/jiteh xal
hntttg Ttg Xiyet xoi xaXXtota xat T«)fi(rta, ot'rwt; a^fVx« fioi.
Diese Stelle spricht zugleich sowohl gegen die herrschende
Meinung, welcher zufolge diese Rede vor der zweiten Hülfe-
sendung gehalten worden ist (während dio andere der ersten
Sendung vorau.^egangen mi) , als gegen die Behauptung
Harteis, beide seien kurz nach einander zwischen der zweit«D
und dritteu HQlfeseudung des Philochoros gesprochen: dieses
^rifii dtiv {ior^i^ilv xat o/rwtf us liyu xoXliaTa a^ay.ci ftoi
beweist gleich dem c. I besprochenen ozt dti ßuij&etv ^yrni-
xa^tv, tö d' ü/rwt;, TOtto ^.«ye, dass in diesem Kriege noch
keine Hülfe geleistet worden ist; dio SteUen, welche Hartf^l
ans der ersten fCede anführt (§ tl. 14)* kann man ebenso
TTnorr: Zeitfolfir der vitr crgten ifrninifftriiiiirfc|||JByjfll|ii 283
g»t ge^^ wie fQr die VorausseUung schou gcleistetor HQlfe
Ter wenden.
Die /.weite Hede för die tilteste der olynthischou za
halteu , veranlasHt zunächst der ümsfcnniP), da.<is sie den
Kriog erst in die Znkuoft legt, wiibrend die erste, eb<.>nso
wie die dritte, ihn schon im Gange weiss, o1. II l to tovg
rtoXe^i^aona^ *) 0iXüfiHii yeyevfjai^ai daifioyttf sivi eoixef
ivt^eai^, vgl. mit I 5 d^Kov Töig 'OXwi^iüii; oii vvv tttql
/iiliovs x^^^il"^ Jtoltfiuvaiv i 7 ei vip" vfiwv nttaÖ^tvtef; aveiXvno
rot- /roJU/iw, ag)(tktQoi m'ftfiaxot Bv t'am- Xaox;; 21 orf' iV
i§ilv«yx€ tov .toXsftuv toiroy; einige Stallte werden aehou
Ton ihm belagert, § 17. 18.
Einen zweiten, von HolBinger, Grote a. a. bereits
geltend gemachten Grund liefert die Besprechung der Ver-
hältnisRe ron Magnesia. Nach dem Ä.bzag der Tyrannen
Otrtthefwiliens hatte der König die Hafenstadt von Pherai,
Pagasai, für sich behalten nnd die Magneten waren zu ihm
tu dasselbe Ahhäugigkeitsverhültni.s« getreten, in welchem
sie sich bisher zn den Tyrannen befunden hatten. Die
H**genionie Ober die Thessaler hatte er dann durch das
Versprechen erbalten, den heiligen Krieg fdr nie zu führen
nnd Magnesia ihnen zn übcrlarwen, II 17 Setialovs yi'f
{ti-^axtü fiQoaayayo^ievov) t^ Mctyyr^oiav noftadtvattv wro-
axiol^at xui töv 0unttx6y /foXefJOy 7io)^fii\ahty ini^ aviüiy
ävadi^aaiiat. An dieses Versprechen wollen sie in Bezug
anf Mognexia znr Zeit der zweiten Rede ihn erst mahnen,
§ 11 vvv eiaty etl'iifiaftivot llayaaa^ mrauth- xai ;iE^i
H^Iayvffaiaii koyvvi; uütiiaifat; die erste weiss, duss es bereits
1) Atuwer dsn hier attfreflttirteii GrDnden werden In csp. III antllV
Doch utdcnt sar Spmcbß kommeo.
:f J So di« ni«Iit«ti und besten Hsndarbrifttfn und alle Hcrantfreber
KtUKf B«hda.ntZ; rtoJuft^aytas ist cui ilufcli die RückKicht &uf di«
Qbcrlterrrto Ordnuni; dor ICctU'o hLTVOr(i«ntrcuer UeuiorDn|{«vmneh dai
ipÄiutfn MittaUltpri.
264 Siumitf/ der jAitos.-pkiint, Olasiie coui 5. Juni 1880.
genchoheu ifd und wenigHten» Haxti geführt hat, d&ss er die
beabarchligte Festutigsaulaj^e eiutttellte und dadurch die
ButmÜssigkeitstVage offen liess, ^ -- nayaau^ aiiaueiy
ttVTOv etotv tO'tjtftaftivot ') y.ai Mayvi^oitxv xs'AtoXi'-xaot Tti-
Xt^CJi'. Dies« Verhindpruug ist. wie die Ausleger richtig
bemerken, auf dwra Wege der Verhandlung, durch Vorstel-
luugtiu bewirkt worden; die koyuty wfilche iu der /.wwten
Rede uoch bevorstehen, gehören in der ersteu schon der
Vergangenheit an. Von den Äubäugern der herrscheudeu
Ordnung wird über dieses gegen dieuolbe sprechende Ärgn-
meut theils mit Stillschweigen theils mit nichtssagenden
Bemerkungen (z. B. der, daas Uli zur Erklärung von I 22
diene) hinweggegangen.
Die in den zwei Reden vorausgesetzte Situation ist
keinesw^s die gleiche; in den Machtverhältnissen und der
Lage, in den Aussichten und Bcfürchtnngen der drei ku-
uächRt hetheiligton Staaten ist, wir besonders Grote hervor-
gehoben hat, ein gruaser UnHcliwuiig eingetreten , welcher
daza uÖthigt, in der ersten die spätere zu erblicken.
Olynth erscheint in der ersten Rede schon schwer be-
droht: Philippos hat don Krieg eröffnet (§ 13), er l>elagert
einige Städte der Olyiithier (18. l.S); ein Theil ihres GebietH
steht auf dem Spiel (5). Gehen diese Plätze verloren, dann
handelt es sich fQr die Olyutbier selbst um Sturz und
1) Di« Kückforderung TOD PagBsai mögen die 'rbeaaaler aufgeschoben
haben : sn lanjje ein neuer Versuch der niclit "bloss mit 'ien Phokem
sonilcrn auch mit tleni mScliligtüteo Seestaat TerbÜiwieten Tvranneo, eich
wieder in Pberai feittxuttetsen , befürchtet wenleu niusste, konnte der
Öeichütier der thesBaliBchen Freiheit and Heerführer ihre» Bundes du
OesatzunKsrecht in der Uafenatodt von Plierai, wohhe zugleich der
wichti^futp Kiiwt^[i[dati von g-Am Thessnbeii war, in Ansprach nehmen;
dem Zwc>cke des RedneTs, welcher die Möfflichkeit eines Ahfalla der
Tbeasaler nahe le^en will, dient es, jenen Beschluss als noch in Kraft
stehend za bezeichnen.
I
I
UH0fr: Zeitfülge Str vier eviAen demoatkniitdun Itoltn. 38B
Knechtung ( 5 :i mi dvuaiaatto^ xcü ctvÖaun oÖiOfiov n oXt-
fkoZmv), So Hchwach wasate sie Philippo» von vorn hereiu,
(U«s er gar keiu<*n Widerstand sondern sofortige Ergehung
erwartf't hut (21); man muHS eilen üülfe zu bringen, sonst
werfen sie sich ihm in die Arme(.l). So weit ist es in der
rweitea liede noch lauge nicht gekomnieu. Zum grossen
Oluck fiir Athpn hüben »ich die Olyuthicr enUchlosscn,
Krieg mit I'hilippo»; zu Inhren (IJ; siebruiicheu nud wünschen
doxa die Hülfe Athens (10) ; eine Aa»>iohnung mit ihm
wHrdp ihri.* t^xiHtenz zunächst nicht bedrohen , aber eine
Cnsicherheit der BcKiehungeu bewirken, welche schliesslich
doch, wieder zu Krieg und dadurch xn ihrem Falle fuhren
könntff ( l tdii dntÜjayag iiQiütov fi^v wtitrrovg elta n'f;
tuvxMv .'icnQidog vof4t'i^€iv avaataatv).
Die Macht ties Königs erscheint in der zweiten Kede
nicht sehr l>edentend. Viele von seinen Erfolgen ventaukt
Pf dem t^lOck (22), andere seiner Rührigkeit und Unter-
uehmnngtlust (15), das t>este hat die ßeihülfe starker
Völker getfaun. welche er mit Lug nnd Trug seinem luteresöe
dienstbar z\i macheu gewusst hat, der Athener . Olynthier,
The-isaler (5 — 4*). An sich ist Makedonien nur eine Macht
zweiten Ranges {hr /r^aiVr;xf/^* fit^ti) , welche erst (hirch
die Verbindung mit einer grossen eiu bedeutendes Uewicht
in div WagM;hul*i 7U werfen hpfiihigt wir<I, während eo ):ell)8t
kraftlos und mit Schwächen aller Art behaftet ist (14); es
IjUnb Mich beweisen, daits Philippos eiu verächtHcher iiegner
itt (r» (folXriv qrarVf iri'/ai , wie Uhod. lihert. 24 0iXiJtJiov
wg 11^* ütd<T%- a^tov vh'/tügovvzai; gU'ichbedentend mit dem
folg, lut^ ^iv i^^> ifui).of OL'X afttvoLfitita); diu uäeliNte b««te
Sehluppe wirft da« Kartenhaus neinor Macht über den
lUofen |!t— 10 21). Die erste ilede hat einen gau/. andern
B*^rift" von ihm: er int lo stark und miichiig wii' kein
K&nig Makrdonteus vor ihm ('.)j: der Anfnnga w) Kchwache
irt >bt grnjo. iiitri gcltlrchtet (12); «sin« Knhrigkeil und
^^
386 BiUunff der jJtHtVi.'pkittil. Cfiuuir am ■'!. Juni J880.
ßafltlosigkeit wird auch hier hervorgRhobcn, aber nicht 7.ur
Erklärnng der Erfolge eines an Macht mihedentenden
Herrschers sondern als Finf^erzeig dessen was weiter noch
Von ihm ?,n befiirchtcn steht (12 — 15).
DiP zweite Rede Hpricht mehr von dem eigenen bis-
herigen Krieg der Athener mit Pliilippoa ab* von dem be-
vorstehenden der Olyiithier.') Letzterer ist fflr Athen Mittel
znra Zweck : Amphipolis und die andern verlorenen Besite-
nngen im Norden sollen wieder gewonnen werden durch
den Beitritt der Olynthier. Weun die Athener jeizt ihre
ächuLdigkcit nicht thuu, so ver/.icliten sie ebrvei^essea auf
die Aussicht, mit Hülfe Olynth» dieitelhen wieder za be-
kororaeu (2. 24. 25). Von solchen Aussichten ist in der
ersten keine Andeutung mehr zu finden, obgleich die ver-
lorenen Orte erwähnt werden; das Gl (Ick, welches auch hier
in dem Beitritt der Olynthier gefunden wird, besteht nur
darin, dass diese einen Ersatz für Araphipoli«, Potidata,
Pydna und Metbon e bieten (10); was dagegen zu befürchten
steht, weun den Olyuthiern nicht geholfen wird, das ist
nicht der bleibende Entgang dieser Städte, sondern das» der
König Athen thuu wird, was er jetzt jenen thut: nicht«
wird ihn mehr hindern zu marschiren wohin er immer win(12);
die Athener werden sich bedroht tinden im oigeuen Lande (15);
sie hfthen gar keiue Wahl, ob sie in den olyutbiscben Krieg
ziehen wollen oder nicht : weder die Thebaner noch die
Phoker worden ihn abhalten Attika selbst anzugreifen
(25-27).
Die Anstrengungen, welche dem Volke zug«mtithpt
werden , sind dem bisher geschilderten Unterschied beiler
1) Von diesem ist bloRS zweimal in Rode, § 11 ftifti ^/f t«rc
llehnuptunf;, daiiB der beatfihßmlc Kriog, von wt'Ichpm aiiaurtdrin ge-
prochen wird, Olynthm betreffe, entbehrt jeilc« Anliftltei im Tnt«.
Vnger: Zvitfottjc tkr eier traten tienuMt/u^ tauchen Reden. 2H7
Roden ontitprochend in der ersten weit grösser als in der
Bweitent nnd doch ^lelit diese »nf ein höheres und wie mau
denken könnte achwerer zu erreichendes Ziel ans als jene.
Die zweite Rede spricht nnr von Hülfe schlechthin : in
welcher Weifte sie am besten nnd schnellateu ^elei^tct wird,
anzugeben äherlasst sie anderen (II); man losw nur ein-
mal eine Leistung sehen» damit die Thessaler und Oljnthier
Vertrauen /.u Ätheu bekommen (12j; die bittherige Unthäiig-'
keit Aoll anfhc^ren, br mnss gezahlt, ansgerßckt, Kifer an
den Tag gelegt werden (13. 27- 31); wenn mnn nur einiger-
mnsNen »eine Schuldigkeit thiit, wird sich daM BIntt schnell
wenden (22). PhiUppos bald bezwungen werden (IH). Stalt
jener unln^stiinmten und allgemeinen Rathschläge eutwirflj
die erste Rede einen bestimmten Kriegsplan, ausznffihren
von '/woi Heeren und Flotten (17 — 18); nicht bloss die
gewöhnlichen Beisteuern werden liier ins Auge gefnnst
«ondern ausserordentliche Ma»sregeln (ß)^ die Schaugelder
•ollen wieder /.u Krieg^eldern erhoben werden (19). Gleich-
wohl vrrfolgt sie, wie tirnte bemprkt, ein bloss defensivem
Ziel, die Rettung der olynthtnchen Städte nnd durch sie
dii» Slioheriing AthiMis (2H), während die zweite Rwle di»*
verlon'uen Bi^itzungeu Athens wiedergewinnen nnd den
Sunig Ton seiner HiShe herAb*itiirxeu will (8).
Heide Heden kommen darin Qberein, 'daw sie das Volk
iBT Unterstützung der Olynthier gegen Philip{Kis bewegen
wollen ; wie kommt es , das« sie zu gleichem Zweck ver-
«ebiedeue , ju geradezu entgegengesetzte Mittel anwenden,
ilaM die erste dem Volk Schrecken einjagen, die xweite ee
inil SolbstTertranen erfüllen will?
Zwi^hen den zwei Reden liegt keine lange Zeit, kaum
ein tn^nzes Jahr: ilenn beide erwähnen, du«« die Thessiiler
df-n K<wchlm(s gefnsvt haben Pngarai Knrnckzufordem, woran«
bnde die Folgerung ziehen , dass jene mit dem ife<Iuuken
^fa
riÜ
288
SÜ£un0 iler pintuit.'jjhiloi. Cltvute vom ü. Juni JdSO.
80
1
niii^eheu von dem Küuig ahzntUllon. Wonn trot^tlctD die
Macht des Pliilippos in der zweiten alt: geringfügig in der
ersten als furchtbar dargestellt wird , wenn die zweite mit
apieltindor Hand «lie Ucmüthignug des Königs zu erreichen
hofit, die er^ite di^egen Ausserordentliche Pinanzniasüregehi
verlangt und doch iiar auf Rettung des dernniligen ßesitxe-s
bedacht i^t, 80 musf in fler Zwischenzeit die Macht des
KönigR einen hedeuteudeu Zuwach» oder die J?einer zwei
("iegner eine wesentliche Einbusse erfahren und die ganie
Situation einen solchen Umschlag erlitten haben, das-s auch
den vertrauensseligsten Athenern die Augen über die 0^^
r»hrlichkeit diesf^s Gegners aufgegangen sein konnten. H^
Worin die Ereignisne bestanden , welche einen so
groHften Umschwung h<?rvorgerafen hatten, lässt »ich äcbo|
durch eintf Vergleichung der zwei Iteden miteinander ahn
Schwierigkeit erkennen. Die spätesten in der zweiten e^
wähnten Vorgänge sind der Sturz der Tyrannis von Pberai (14^7
das ßüodni&s der The^isater mit dem König a\s ihrem Schutz^
herrn (8) und der ßoEtchlns» deraeÜMfu, die Herausgabe vo
fagasai nud Magnesia zu verlangen (11); aie fallen in Ain
erste Hälfte von 352. Die erste Rede fugt in d^r Ueber
sieht der Leistungen Philipps nach der Unterordnung The
salieuB noch den grossen thrakischen Feldzug des König
im I^pätjahr 352 und seinen Angriff auf die Olyntbier in"
den ersten Monaten von 351 hinzu. Die zweite Kode kennt
letzteren noch nicht: sie spricht hlo»<s davon, dass die OIti»-
tbier bald Krieg mit PliilippoK Hihrnu werden; aucb dl
thrakische Feldzng Philipps ist ihr nicht Ijekannt:
nach die»=em war eine ho vertrauensvolle Ilede nie
mebr möglich. Die.se Unternehmung ist en^ welche de
grossen ümschwong in der Lage und den gewaltigen Ur
Kcfalag der Stimmung hervorgerufen liat. In den thrakische^
Qanen nördlich von Tha<ios nnd Samothrake «etittn
Künige ab und ein (cap. III); mit ditin nlnttn der
Bk
Ungvr: Zälfvlyc der vier ersten denwstheniscKen Hftien. eSO
mächligeii OtlrywnlurKiPii , Aniuclokoi«, welr-her tlie Lnnrter
am üfTäificheii Meer 0.41)1011 von Maroneia bis über tlcu He-
bro« hinaus helierrscht« , im Bnndo bekriegte er dessen
Vetter, ileu durcb .-seiue Herrpcbaft über die Thraker hinter
der Chersonosos und an der Propoutis für Athen höchst
wichtigen KttrHobleptefi nnd dcmflthigtc ihn so tief, daits
derselbe «eineu Sohn als lieisel and Unterpfand der Unter-
werfnng stellen musste; mit den zwei grössten Colonien
jeQpr Ktiste, Penüthon nnd Byzantion, schloss er ein Biind-
niwt und die Stadt Heraion in der Nähe der ersteren be-
gann er /u belagern (Schäfer Dem. I 40*J £f.). Das ganze
thfAkisebe Küstenland von Amphipolis bis Byzantion und
diK mf-LHteti grinchifichen Colonien daselbst fltnnden nunmehr
tbeits mittelbar, tbcile anmittelbar unter seiner rJotniÜMfig-
keit: die (^erflonesoa, das bedeutendste Resitzthum Athent«
im ^f^rden, war jel:Rt beständig Ijedroht , schon jeuer Feld-
/tiK selbst wird pbil. I 17 eine Untemehmnng gegen die
< "tiTsoneAus genannt und ebeud. 41 heisst ee mit Bezug
hierauf: ^erst wenn ihr ihn in der Chersouesos hört, be-
«chlieHsi ihr dorthin Hfllfe m senden'; ^ibe Flotte, verstärkt
durch die Sihili'i* von Abdera und Maroueiu, von Perinthos
und ByzantioD konnte im Herbst den Koruzufuhreu ans
dem PoDtns, von welchen die Ernährung der HnTölkernug
Attikiut abhieng, den Weg verlegen oder sie abfangen, jeder-
seit aber über die attischen Inseln Thasos, Lemnos, Samo>
ibrake, ImbroA u. a. herfallen. Die Lage Athens war jetzt
■uf finniiil «Inf andt're geworden, nicht mehr vom Wiwlfr-
gewiuii der frübereti Bi*xitiungen , nur uocb von der Be-
hauptung d^r noch übrigen konnte die Rede sein und auch
dazu war der Hin/iitritt eint* irgend bvdeuteudeu Bundes-
genossen von hoher Wichtigkeit. Dieser Sachlage entsprach
auch di»^ Wirkung, welche die Nachricht von der Bi^lager-
ang von Boniion im NoT/Dee. 352 atn Athen hervor-
brachte. Viele Iteden, sagt Demoaiheues ol. UI 4, wurden
^^Ul
8ittMUf dfT phSwt.'phüfi. ChtsM vom fi. Juni 1880.
in der Volksyersammlung gehalten . Lärm und Verwirrung
herrschte^ zulet?.t bt_>»H;hIot« inun 40 Triereu aiiszu8ende»i
die gun/e wuSenfuhige Mnunschaf^ vom 20. bis zum 45. Jahre
in Dienst ku stellen und 60 Talente Kriegssteuer zn er-
heben. Die Ausi^ihnmg unterblieb vorläufig, weil die Nach-
richt von der schweren Erkrankung des Königs kam, über-
dies war es Winter; gleich nach seiner Genesung aber,
noch vor dem Frühling 351 zog der K5nig wieder ins Feld,
diesmal gegen Olynthos. Und jetzt wnrde, x»*ie im nächsten
Capilel sich bestätigen wird, die erste olyutbische Eede gi
halten.
in. Die erste Rede.
I
Die erste olyuthische Rede, wie meist geschiebt, dem
Mitt« 349 gOBchloitsenen RUndnias and der erstf^n Hiilfe-
sendung des Philochoros unmittelbar voransgehen zu lassen,
verbietet der von Hartel Dem. Anträge p. 529 treffe
hervorgehobene Umstand, dosa zur Zeit der Rode Mcb keil
olynthische Gesandtschaft in Athen befanden hat, I 2 tu
dt] T« y' ^fwt doJcofiicr tfnjqtoaai^ai ftfv ijörj cijv ßoi^i^etc
siQtoßtinv di rrfftfretv ^Ttg xatx' i^el, vgl. mit Philochor
b. Dion. ad Anim. I 9 rtqiaß^i»; l40-i]vat,t 7r£fnl>a<Jt av^fxa-
•^iav T€ IrrotT^oavto x«t ßoT^&etccv tnt^xpav. Ans demselben
Grund kann sie aber auch nicht bei den VerhaiuUinigen
fiher die zweite oder dritte von Philochoros erwähnte Hülfe-
sendung gehalten worden sein: denn bei diesen waren eben*
falls olynthische Botschafter anwesend , Philoch. rgEaßiv-
anfjtrtoy l^dijra^e und 7iaXtv di to»v *OKvvd'ibJv nigiaßu^
ojzoareiXavtiov. G^en Bartels Ansicht, dass'sie zwisohvn
die zweite und dritte Sendung falle , nnd überhaupt gogen
die Meinung, diiss sie dem letzten olynthischeu Krieg ang
h5re, spricht ferner der Umstand, das» nicht bloss kesn«
Allgabe oder Andeutnug über bereits geleistete Hülfe t^
kommt sondern § 10 {». oben p. 281) die Aimahme eh
d
UngefT Zeitfolge der der ersieit (laiwutltfnischeH lüden. 291
aolchen ausKcbliesNt, Dvm gi>gennl)er kann ea nicht in's
itewifht fallen, dass uirgendB von den Büiidms«bediagniif{on
gi'sprocheu wird : Dpraostheues war ja nicht der erste od«r
cinz-ipe Kcdner, welcher das Wort «"griff; gau» unbegründet
aber ist die Beliauptun^, iiaas die Autrüge der Hede sich
Dar auf die Muhüisirung und auf Operationen beziehen :
worin dieselben eigentlich bestehen, sagt § 10 fari di] ta
y ifiot doxotvta tjn^tpiaaad^at ftiv ^6t) t^y ßoi\&ttav, .t^«-
afteicty Si ?ftfinnv xiX.
Die Rede ist demnach vor Ol. 107, 4 (28. Jnli 349
be^inend) gehalten und <la zu ihrer Zeit ein Krieg »winchen
Philippo» und den Olynthiem bereit« im Gange war, so
nus« um entwi>der in den Anfang des letzten (Mitt« 319
oder frfiher) i>der in die Zeit dw» früheren (erste Hälfte
Ton 351) fallen. FQr letztere» eutscheidet zunächAt der
ÜniHand« dast» die llede da« Verlangen, die Theurika xuin
Kriege zn verwenden , nur schüchtern und behutsam an-
deutet, während doch nach Dem. g. Neaira 3 schon bei
Gelegenheit de« ersten olyuthischen Krieges Apollodoros
den darauf hezilglieheu Antrag gestellt und durchgesetzt
hait«; die KUcksicht auf das spätere Schicksal des Antrags
und seintf Vertreter kann den Kedner nicht bestimmt
haben : er hätte wenigstens Anlass gehabt , daran zu er-
hinem. dnss ein solcher Antrag bereits einmal angenommen
worden war. Der Zusauimenhaug der damaligen Kreignii$se
ist aher verdunkelt und verkannt worden unter dem Ein-
: flnss eines alten Vornrtheils über die nemeischeu Spiele.
'llie rtede gegen Neaira erinnert a. u. 0., daas Aj>oll(>doro8
jeaen Antrag stellte, ab man damit ouigieng, das volle
Heereaautgebot nach Kuboia nud Oljuth zu schicken; ebenso
erwähnt die Kode gegen Meidios 161. 107, dass zur Zeit
de» Keldzuge» von Tamynai eine Htllfeiiendnng nach Olynth
abgieng. lo diase Zeit fällt die Beleidigung des Kedners
diir«b Mdidiaa an den grossen Diouysien (im April); am
292 SiUwttff der jihUnH.-j,hiU. (7w«e com ü. Jutn IttHO.
AiitUng des «»inen cUt /.wei Archontonjührp, in wplrhf» sie*
<ler von Demostheniis dcitäwegeu oingeleiU^tc Procfss hinüljer-
%ogf also im Sommer eutweder jeaeä juliauiftcUeu Jahres,
iu welchem die Boleidignng stattgefuudeu iiatt« uud die
zwei erwähnten Kriege spielten, oder in dem de« folgenden
gieug der Redner uIa Architheore ku den nemeiHuhtsn Spielen.
Von diesen glaubte man bisher allgemein. Uaes nur die
in's vierte Jahr jeder Olympiade fallende Feier dera Sommer
angehört habe, aipo die der Jahre 353 349 345, während
man die von Pansaniaa erwähnten WiDlernemeieu dem
ersten oder zweite« Jahr der Olympiade znwies. Hiodnrch
wurde Schäfer (Dem. TI 103 i£) veranlasst die uemei
Architheorie des Denioatheuea, weil von 353 und 345 kei
liede Bein kann, an den Anfang von ül. 107« 4. Hommer 3
zu verlegen ; der AiiRzng nach Tamynai und Olynth nüi
die That des Meidias als im Frühling eines der zwei voran^
gegangenen Archontenjabre geschehen, konnten nur
weder 107, 2. Fröhl. 350 oder 107, 3 Frnhl. 349 stal
fnnden haben und da das npatcrc dieser Kwei Data da
andore Gründe ausgeschloHsen ist, so hat Schäfer diese Kr*
eignisse dem Frühjahr 350 angewiesen. Diee war die auth-
wendige Conseqiienz der s«it (^>raini herrschenden Theori
aber die Ncmeien nnd desawegen hat die eben erwähl»!
Zeitbestimmung nngetheilte Zustimmung gefunden.
Wahrheit ist jedoch, wie ich im Philoiogus XXXIV 50
XXXVIII 5>4 fl" und in d. Akad. Öity.ungsberichten 18
II 164 ff. bewiesen »a haheu glaube , dass die Winter;
meieu erst unter K. Mudrian eingeführt, die grosfleii
meischtin Spiele aber immer am gleichen Termin ,
18. Hekatomhaion den 2. und 4. Ärchonteu jeder CM]
piade, also im Juli oder Aogust aller vorchrisilichen J
ungerader Zahl gefeiert worden sind, nnd im vorlic^eudi
Fall läw*l sich die Unrichtigkeit der Cori^inischau Lei
daran erweisen, das8 sie viele schlimme Couse^ueozen
>ran^
.ttgS
lunS^^
Üngtfi ZtUfolse der tür «'«Ccn
Reden. 293
h K«BOgeu hnt. Von dienen sollen drei sogiciuh beopmcben
wenieii.
Durch die Verlegung der Aus/Qge nach Taniynai und
Olynth in das l'Vflhjahr 350 wird 1) der lety.tere in pine
t gebracht, in Wflchcr Mchlecht^rdings keinerlei AnlaKti
ffiner Hülfesvndung nach Olynth erfindlich ist; SchäfVr
hi sich II 115 genothigt anzunehmen, der Anf^brucb de»
letv.t4*u, erst ira Sommer 349 eröfiiielen Kriege» habe
bf»rpitü liamals bevorzustehen geschienen; die atheniflchen
eiU*r hatten wühl die Bestimmung gehabt znr Feld wacht
fitr.uwirken (11 108). Uei unserer Uatiruug der in der
Mt^itliftsrede erwähnten Nemeten (.Sommer 351) entfallt die
HülfexHiidung in das Frühjahr H5U in welchem nachwei.slit'h
nn«l nnerkiiunl die Olynthicr von Philippos nngogrilTen
wniden; boi dieacr wirklichen Uelahrduug mn»8 Scliäfer
n b'd. 1 14 umgekehrt annehmen , doss Olynth von den
Alheneni im Stiche gelaAsen worden sei. Al»o 351 ein
HiilfRbednrfniftH ohne Hülfe und 350 eine Unterstützung
ohne erttichtlichen Anläse. 2) Nicht en Äufaug des dritten
indem d*-» zweiten der drei Archouteujahre, durch welche
ich der Prozesfi de» Meidiiis zog» wurde die Nemeieufeier
abgehalten nnd von Demostbenes beKucht, wie aas § 110 flf.
der Itode , worauf J^chPifer keine Rücksicht genommen bat,
mit 8iclierheit hervorgidit. Waren die Spiele von 349 go-
metut, so mOaRte dem entsprechend der Auazug nach Kuboia
und Olynth vielmehr in d») Frühjahr S49 rerlegt werden;
wan hei jenem gegm ulh* Wahrwrlieinliolikeit , Iwi diesem
aber gegen die IjeHtlnnuten ZeuguiHse streitet, welche die
früheste Hiilfe^endung dieses Jahre« nadi Olynth erst im
Hochsommer vor sich gehen laiison 3/ Demoxthene.^ nennt
■ich xur Zf'it der Rede gegen Meidia« 32 .Tahre alt (§154);
geboren war er nach Scbäfor im er?Hen Viert^fl von Ol. 99, I,
SpäUuiuuner oder Herbst 384. Hieuach wäre die Elede,
wann mit Schäfer ihre Entstebnug in die erst«li Monate
^m
wer i/hiltfU.-i'hUol. Classe vom 5. Juni 1880.
lalireB |:resetzt und das offenbar möglioliBt
lote Alter des Redners zu fast 33 Jahren
Ol, ]U7, 2. 351 verabfasst, der Zug nach
rrith al^o uicht nach 352 geschehen. Da
liat, so sieht sich Schäfer zu der Vermnth-
|die Zahl 32 sei aus 34 verdorben; dadurch
/war in 107, 4. 349 zu stehen , aber die
[fs Beste bezeugt, Plutarch Demosth 12
wie Schäfer selbst nachweist, schon der
pinny^ios liegt dieselbe zu Grunde. In den
pyrichteu a. a. 0., wo diese Fragen ansfBhr-
kiiid, wird gezeigt, dass die (von uns dort
verstärkten) Argumente Schäfers den Spät-
ficht 384 , als Geburtszeit des Redners er-
33 Jahren von da kommt die Rede in den
107, 3. Sommer 350, das zweite Ärchonten-
Isps wird 107, 2. 351/0, in dessen Beginn
Mi, tuid das erste 107, 1. 352/1; der Peld-
[ni uiul die Hülfesendung nach Olynthos ge-
Id&r ersten Hälfte von 351 an, der Zeit also,
k' ^tadt wirklich von Philippos bekriegt
'eu Krieg sich die erste Rede des Demo-
ist bereits in cap. II erkannt worden ; zu den
h (jiriiiiden kommen noch andere. Der An-
351 ist nicht bloss das späteste in der
hvahiite Ereigniss sondern Überhaupt die
lelimuiig des Königs welche der Redner
sie derselben Stadt gilt, welche gegen den
K'^-rr^/oiC inf^fipfjoty von der jüngsten , mit ihwii
rawart reichenden Vergangenheit wie ol. II H it^nff
fiyaSf oviuts ö^tiXet 6i(i räif «iröiw TotTMr «oi Mr-i
J
Vnffer: ZeilfiAge Her der ernten fiemoathcniBChen Redrn. 295
berott« begtjnncDen Angrifi' des Königs zn iinterstnUvn in
dor Rede TerUngi wird, so mn»s dieRer mit dem 351 ge-
maoliteu identisch sein. Der Redner gibt § 12 fg einen
Ueborblii'k der Thaten, durch welche der König seine
jetzige Maoht begrandet hat: ^Erwägt und beachtet
einer von encbt wie es konirot, dass der Anfangs schwache
Pbilippos so gross geworden ist? xnersi gewann er Amphi-
polis (358i7 V. Ob.). nachher Pydna (357/6), weiter Potidaia
(356)* später Methoue (354/3), dann zog er nach Thessalien
(353); nachdem er dann (352) über Pherai, Pugasai, Mag-
nesia ganz nach seinem Belieben v^^igt hatte, erschien er
auf einmul in Tbrnke^ setzte dort Könige ab nnd ein und
ervt eine Erkrankung steckte seiner Thätigkeit Schranken
(NoTember oder Pecember 1*52); wieder genesen gönnte er
pich keine Ituhe, sondern griff sogleich (Febr. 351) die
Olynthier an. Auf seine Feldzüge gegen lllyrier (359. 358.
356), Paioner (359. 356), Arybbas *) und gegen wen sonst
immer gehe ich gar nicht ein\ Wäre nach dem letzten in
chronologischer Folge aufgezählten Ereigniss, dem Angriff
auf die Olyntbier noch ein zweiter, zur Zeit der Rade
spielender auf sie erfolgt, so hätte dieser dem Zweck der
äielle entsprechend mit erwähnt werden müssen; denn dass
•■ gilt, die ra.'ttloäe ThlUigkeit des Königs vor Augen zu
stellen, lehren die darauffolgenden Worte § 13: ^Warnm
nun, könnte jemand sagen, biiltst du uns diese Dinge vor?
Auf dass ihr zweierlei euch zu Uerzeu nehmt, das Verderb-
lich» eurer Fahrlässigkeit bei den einzelnen Unternehmungen
und die PbiÜppos innewohnende Rnbrigkeit, welche ihm
nicht gestatten wird auf seinen Erfolgen auszuruhen'.
1) Nicht :föl lomlcro tv. 3ri6— ^M, wie atu dem ei&iifcen K«ugiUit
l» die*« Sache, Jaitiu. VII S, 1*2 n ■«hlieiwn Ut: dort wiril dio Niedor-
ts^ dM MototMrkOoigi nach tlf^r Vermihlang^ mit Oljmpiu and vor
6m B^Uf croog TOD Hetbone erwfchnt.
296 SilJsung der ^ilog.-iAÜol. Cla^e vom 5. Juni 1880.
Ueherdicss mÜs^U- umu , wenn der § 13 erwähnte ÄDjfriff
auf Olynth vim dem joty/igen verschieden wäre, einen beide
unUtrscheideiidcn ZtiRat» erwurten , welcher die eheu wejijeii
eines solchen Vorganges 7.ur Berutbun^ vorstimaiolteu Zu-
hörer vor Verwechfliung behütet haben würde. Die nur
beiläufig angedeuteten Uuternehmungen sind desswef^en
iiiiHgej^chiiMlen, weil xic bloss binnenlandiRcho ßiirbiirenvülker
im Norden und Westen betreffen und mit den Interessen
Athens in geringem Zusammenhang stehen ; nm bo weniger
lä88t sich annehmen, dasH der jetzige Krieg gt-'gen Olynth
unter ihnen versteckt wäre.
Die Erkrankung des Königs im Lager von Heraio»
hat seine damaligen Unternehmungen xum Stillstand ge-
bracht; sonst würde Demastheni's gesagt haben : trnt/ Heiner
Brkmnkuug setzte er deu Kri^ fort*; dasselbe ergibt sieb
daran? , dass die Athener auf die Nachricht von seiner
Krankheit ihre Rtlstungen eingestellt haben : denn sie Ix*-
wie.sen sieh iu Sachen der Chersonesos und ihrer im Norden
spielenden Interessen keineswegs so gar saumselig« wie iler
Redner ol. III \ es, geleitet von einem rhetorischen Inter^
esse, scheinen lässt. Nicht auf dem Rflckmarsch, wie
Schäfer U IU (der den bei ihm isolirt nnd von Athen
unbeachtet erscheinenden ersten Krieg gegen Olynth noth-
gedrnngener Weise müglicbMt ubznscbwüchnn nnd /.n einer
nicht sehr ernftt gemeinten Bedrohung herubzudröcken *)
sucht) annimmt, gritf er die Olyuthier an; das verbot ilun
schon die Krankheit. Da diese ihn hinderte, die I^lagerung
von Heraion und «eine gan^e 'l'bätigkeit in Thruke fortzn-
setKen , nnd es schon Winter war, so läset sich nur an-
nehmen , dass er sich iu die Heimat hat bringen InsftRii ;
der Zug gegen die (Mynthii^r war ein neuea, von seinem
Reiche ans ins Werk gesetzt-'s Unternehmen, wie phil. T 17
4
I
I
1} VgU hierQber cup. IV.
(fMffer: Ztüfvl'jr lUr vier ernte» tlemosthenitichen Redtn. 297
rö^ i^tpvijt; ravtag aito irj<; oheiug X"^^s* ff^'^vt atQareia^
ti^ ifvluQ xo( Xt^vijaw xai "ülvvitor Ttai t/not (tovX^rat
ausdriicklicli aiijft^elrfMi winl : den» ditss Xe^^jüvi.iJov kui
"Ülwituv zusammen nur eiii einziges Glied diewr Anfzäbl-
uug bilden, wird Niemand wnhrscheiuticb finden. Auch der
üruud, auK welclieni Schäfer ihn an den Anfang von 351
"Ht)st, seine Krwähnung in der ersten Philippica, wird hin-
nUHg. wenn diette ICede ^<püt&r als KrUhjuhr ;jr>l gehalteu
wordeji iift; dnob gibt es andere (irflnde, welche ihn jenem
Zeitpunkt nähern. Ein Theil der Reiterei, welche l^hokion
am l'J. AutlieKtcriou 107, 1 le. 7. März H'\\) nach Kobnia
mituiihtn , war für Olynthoa bestimmt und gieng einige
Wochen spüter dahin ab, Dem. g. Meid. 161. 197. L>ie
cTniA- ulynLhisehe Rede setzt voraus, danf^ hin dahin noch
keim* iJülfe abgesandt oder aacb nur beiichlüssen worden
ist (oben p. 280j, sie ist aldo vor dem 12. Anthesteriou ge-
halten.
(.■enaaeres erfahren wir ans der Rede gegen Neaira,
deren hicher btf/.tiglichc Angaben bei der bisher herrschenden
Chronologie des olyuthi'^cbeu und eubuiiscbeu Krieges un-
vorstündlicb oder nuricbtig erscheiuen mussteu und daher
vielfiMfh verkannt worden siml. Dort heisHt es |j 8 fg.: ^ala
eiD eiitiwheidender Moment und ein Krieg eingetreten war,
in welchem ihr entwf*<]er siegend an die Spitye von HelluH
tn't-flD , Huren Besitz wiedergewinnen und den Fhilippos
niederwerfen oder m^t der Hdlfe zu spät kommend nml
die KuudeNgenooticn, deren Heer in Polge iieltlmangels aus-
einamler7.ugehen drohte, preiflgebend »»wohl diese ini* Ver-
derbe» ttur/^n aU das Vprtrauen der andern Hellenen ver-
jchrraMi und den Keüt eurer Uesitzungen, Lemnos, Imbro»,
Skvro«, die Chersonfsos verlieren musKlet, iiU ilir im Be-
griffe wäret euer gan/eft AufgelM»t sowohl nach Knboia alB
nach (^lyntbott xn schicken, dnnials l>eantragte A)>ollodoroti
diV tlmwandlnng der SchangeldtT in K ricgNgelder*. Die
mk
hier besprocheueii ZustÄnUe und Vorgäuge, welche bisber
saniint dem in der Midiaua erwäbuten iu Ol. 107« 2. 350
verlegt worden sind, gehören niil diesen und den der ersten
olynthischen Rede') zu Grund liegenden, meirt in 107, 4.
349 gosteUt«u znaammen dem J. 107, 1. 351 an; sie alle
erhalten ihr rechtes VerstÄiiduisa erat nnter dieser Vorauß-
setzuug. Her grosse Wendepunkt, von welchem gesprochen
wird {fn-^ßävKH; mut^ov tjj nuKet soiovtov %ai rroliftov h
i} xrJl.), ist Dank dem durch Philipps Krkraukuug in seinen
Eroberungen eingetretenen Stillstand noch derselbe ') wie
im Nov.,Dec. 3öJ, als die ächreckeuabutschaft von Hemion
gekommen und ebenfalls der Änszng der ganzen watTen-
fiihigen Maniiacbaft bis zum 45. Lebensjahr beschlossen
worden war (olynth. III 4); Olyuthos bedeutete an «ch
mehr als Ueraion , aber dieses lag an der wichtig^iten,
Athens vitalste Interessen berührenden Linie ; die Gefahr
ist gleich gross: wie dort so stehen hier die im Norden
noch vorhandenen Besitzungen auf dem Spiel. Erst jetzt
begreift mau vollständig, warum Dt-mosihenes, der doch den
sohmählicheu Ausgang der euhoiiachen Unternehmung nicht
voraussehen konnte , sich derselbeu so entschieden wider-
setzt hat: er erkannte, dass e« vor allem darauf ankomme,
im Norden das schwer t>edrohte Interesse des Staates zu
wahren. Die BuudeHgenosseii , dßren Geldqnellen xu vw-
sieobeu droheu, müssen dieäctben sein, welchen mau Hnlfe
1) Pie NichicrwühaanK Jer euLoüschcn Aa|;el«g«ihpit«n in dn-
Klben erklirt iich dnraas, daas DdinoatlK^neB dies« tu «inur ägrneg,
(fegen die Absicht ihretwegon einen Keldzug zu unt^rnulimen gcriclit«Uti)
R«d» besprochen hatt«.
2) El ist derselbe «o/^V. von wolcbera in ileraclben Zeit oK I 2
II nn^iuf xiU(hjV ftiifot' Ovj(t Xiyft ^ptufi^r ütfieit hin '^nr if// JiJ roturrur
n*t^mHtirt-iK''tn xrrtfoV n/iFfni mit Aitwmdutijr »of dl« Ulll«n(t iltsn&f;
Ol/ntlur beapntcbon wird.
fTugir: Zriifnhjr tief rürr ergtrn tlmuMthrnUchru Rettr». 299
bring**n «oll tind vrill, die (Hynthier'): weil die iiatlichen
ehalkidiflchea Städte »ich ihrem Ab^ll vou dem Bündnis
mit Philippus uiclit auujeschltisaen Imhoii (cap. IV) und sie
IftH Hilf sich ulleiu angewiesen siud, weiiu Athen uiobt /.a
Hülfe kommt, hftben sie verniuthlich gleich heim Abfall ein
Söldnerherr angi>worl)en nnd ernähren es bereits ungefähr
dreiviertel Jahre.
l>ic rTffte olyuthisohe Uede iat ror dem Antrag dee
Äpollodoroft auf Verwendung der Scliangelder zum Krieg
gehalten : denn «e wagt nur schöcbtern nnil verstohlen auf
diese biuznwpisen ; Her Antnig selbst aber muss noch vor
dem 13. Anthe^terion gestellt worden sein, weil zu seint^r
Zeit der Auszug uooh niobt geecbebeu war; vielleicht am
8. Änthestenou , einem gewuhnlichen VersammUingstag
fBenM, de diebn» p. 99); ftir die Rede kann mau den
l*4zi«n d. i. 30. Gamelion (c. 23. Febr. 351) oder einen
der nächst vorliergehenden Tage annehmen. Der Bund mit
Oiyulh ist noch nicht geschlossen, § 10 it&pp'hat tiv' i\ft'iv
avfifiaxiar tot'ftüf drriQQuHor , tiv ßüiXioutOa );^;ff.'>ß(: er
liat sieh dargeboten, vgl. corou. 190 tmv tfaivo^iwiv xtf{
Iv&rttüv xa xfxrTid^* tXiai^at. Der Redner will, da.«<ä man
ihn schliesse und dem entsprechend »ich EUr llUlfeseuJung
ent«chotde. Dies ist geechehen. Auch das Verlangen des
Demosthene». ein Bürgerhcer» nicht bloss .Söldner auszu-
]*chiekeu, wurde i-rfüllt; aber zuerst mussle em nach Kuboi»
gehen nnd als sich dort der Krieg in die Länge zog und
immer grössere Anstrengungen nOtfaig machte, giengen vor-
länßg hlow l'iO Reiter uach Norden ab. Die Olynthier
saben sich schliesHlich nicht mehr im Stande au.*«znhalten:
si« muBsten weil sich die Dinge in Euboia für Athen
Hchtimm gestalteten, die Hoffnung aufgeben, daas ihnen von
U Pinraf iISH 00 (irif«Tien nind, ffilirt rw*f iXXwf "KUij««*'; bi^itn
OeC*a>Atit tu Athi>n wbide loic "KX^vw sn arwart«a 9tin,
300
SiteuHff der fihHas.-phit^jI. CloMf vtmt S. Juni 1880,
diesem Staafce noch eine ansgiebige Unterst Ut/.ang ''CuküiumcD
werde; das Söldnerheer konnteu sie nicht mehr lialten und
e» traf ein, was der Rainer (ol. I !5) befürchtet: sie raftchten
ihren Frieden mit dem Könige vielleicht noch im Frühjahr ^fiL^
Welches die Betlingungen waren , zn denen sie siob
verstehen mussten, lässt sich zum Tlieil wenigsti'u» an? der
Nachricht des Philochoros Ober den zweiten Znzug der
Atlii^ner im letzten olyuthischeii Kriege erschlieKsf^u. Dieser,
aus 4000 Peltasteu und 150 lieiteru unter tHiaridemos be-
stehend, verband sich mit den Olynthiem zur Verwiistong
von Pallene nnd Hottiaia. Die grosse, mit viHeu helle-J
nischen, meiHi eretrifichen Colonien besetzte Ualbinsel süd-
lich Dud das alltizcit eng mit Olynthas verbunden gewesen«
Hottiaia westlich dieser Stadt waren also jetzt Feindesland;'
wären sie erst ira Lauf des letzten Krieges d'*in K5nig ia|
die Hände gefallen, »o würden sie schwerlich mit Verhei>r-I
nng heimgesucht worden sein. Da Bottiaia von ['allene
uur durch das Gebiet von Putidaia getrennt war, so miisaj
auch dieses im .). 34!) schon makedonisch gewesen ntnn',
als makedonisch, nicht olynthisch erscheint es phil. I 4
(vgl. 44), 8. Böhnecke I 242. 11 194; Schäfer II 67,
Diese Rede ist aber nach der uusrigen. im Herbst 35!
halten, l'otidaia sammt Anthemus hatte er den Ol^nbfaiern
abgetreten als Preis ihres Bundes mit ihm'); die noth-
wendige Folge ihres vertragswidrige); Friedensschlusses mit
Athen mussle die Kordemng Philipps sein, ihm diese Pliit
zurückzugeben , die ihrer Weigerung und des dadurch her
beigefuhrten Krieges aber, das« sifT ilieselben hemiixgpbi
mnsHt«n. Am Abfall vnn Phitippo<H hatten sich die weMt
1) Di« ahffeiretenoii Städte warun ei wühl, mit deran |{clag'>ranf -
er den Krh-.g «rilffitet«; nl. 1 17 ra<- nöinf toif 'oitflUat^ am^tt»-
pasnt nkbt auf vi<rbiliit]«te nünilere nor aaf iihlutnffifi;e Orte.
Onffer: SSeitfittye der ner ernten tlentoitlheTiijtchcn Rtden. HO}
liehen Städte <l«t clittlkidischen Bundes htftlieiligt (cüp, IV);
dnlirr finden wir 34!) Palleiie nnd Bottiaia in Ahhän^pg-
keit von I'hilippos und in dieses Vprhältniss waren wahr-
»oheinlicli nuch andere NachbarsUldte von Olyatfaos ge-
kommen. Der erste olyntfaische K rieg des Plii-
lippos überlieferte ihm die gan/:e Westkaste
der Chalkidike: im tbermaiüicheu Busen ist seitdem er
allein Herr; von hier nnd nnr von hier ans begreifen wir,
wie neb Demostheues pbit. ] 44 den Kiuwand: not ouf
;rpo(iO(j/<(Ot7j£.*Au; uiacheu und al<i Oponiti(>n>4biuii8 ^egen
Philippos nur eine weit^ von Heiueni Hauptlaud entfernte
luael wie Lemnos, Thaso.<i oder Skiutbos (§ 41)) wählen
traun. Die Olynihier konnten unter den damaligen Uni-
At&nden nncb sehr zufrieden sein, duss ihrer Sladt das
^chiek^^al einer Itetiigerting nnd Ernbernng erspart Idieh:
w erkanften diesen Gewinn mit der Losaaguug vom Bunde
mil Atbi'U. Uies ist an «ich von vornherein wahrschein-
lich: denn wenn den Anlivss zum Bruche und zum Kriege
der FriedeuH- nnd Freandsohaftssehlaas mit Athen gegfben
halttr, no war die sellwtver^tiiudliclie Bedingung des Kriedenii
mit Philipp, dus-^ nie in das frühere BundesverbidtuisA kii
ihm zurnekV'hrten. Olynth trat 3r»I in Abhängig-
krit von Makedonien, insofern es gAlialteu war, die-
itolbeu Freunde und dieBclben Feinde -/u haben. Duas dem
wirklich ao war, geht eben ans jeueni -ro} .ufoaogttwvfuifa
bwor: si« durften UandelvTerkehr mit Athen pflegen, aber
kein KriegsacbilT dieses Stjiates einlaufen lassen. l)a«a sie
diette.s Joch wietler ahxusrhntteln suchten, unter der Hand
mit Athen wieder anknüpften, seine feiudlicheu StieHjrÜder
bei sich aulnahraen . endlich offen sieb aufiehnten , sind
OegeuHchliige. welche dieser Vorgang nach sieb /.og; die
(teÜichei) Chnlkidier aber nahen , dass jetr.t, wenn sie sich
nicht aufrafiieu , auch ihre tJnterweHung nur noch eine
Frag« der Zeil w:ir: im Int/ten olynthischen Krieg shid sie
llH^'i I plüL't4ill. bist. Cl.lld, ].;{.] 20
yu der jiküos.-phiM. Clnsse mm 5. Juni 1880.
^egpn t'hilij^pos vereiuigt; iu den zwei ersten
icli bloss um ^die westlichen Chalkidier^ in der
llle.
IV. Die zweite Rede.
Y Zeit der zweiten Rede den Olynthiern noch
w&oigsteus in dem Kriege , welchen sie im
ji'leisitet worden war, beweist, wie p. 282 gezeigt
6nss nie dev ersten voran sgegangen ist, haben
tl gesehen und das ans dem Inmitteliegen des
Iklschen Feldzngs erklärt , welchen der König
fiit2 führte. Nicht gar lange vorher, jeden&lls
luss sie gehalten worden sein, weil sie die Er-
|i Faganai nnd Magnesia durch Philippos er^
diese und der Beitritt Thessaliens die letzten
iid, welche die Rede kennt, beweist der üeber^
kuugen und Erfolge des Königs, welchen aocb
Lstelli Sie leitet denselben § 5 mit den Worten
iooa TiMnoz'' engaBe duBwrv'' itp' anaat
Isiv Köi ß^iioQ Xoyov Seltat xal dvöiy ^vez
fiQuv uQ^a^ai und erwähnt § 6 — 7 die Vor-
Inphipolis (357), dann das Bundniss mit Olynth
lerung von Potidaia (356), zuletzt den Gewinn
len {3'33 — 852), bezeichnet diesen § 7 durch
[ala (ebensfi § 14 durch vvvi QerfaXolg araai-
\ Etaqay^ivoig. sßot/O^rjae) ausdrücklich als Er-
Ijüiig^ten Vergangenheit und der Schluss § 8
iil TtQoc; Tovto jtaQEOti 0i}j7C!i(^ To jt^yfiava
Ms der durch diese Thaten erzielte Umfang
iier jetzt beatehende ist. Die Eroberung von
Mnthone, die Si^e über Epeiroten, Paioner,
indere Barl>aren durfte er als weniger wicht^
iii übergehen , aber den thrakischen Feldxng
Unger: Zeitfotge der ricr ernten tlaHOttthttiUchen Beden. 303
rou 352, durch dpssen Wirkungen der ganite Atben im
Norden geblieb<»ne Be.siti& und die Getreide Versorgung der
Stadt bleibend gefabrdet wurde, ein Ereignis» , welches die
G^müther der BOrgcr noch lange Zeit nachher in Aufregung
erhielt , hätte er nicht vcrHchweigen könneu : efi wäre ein
eitles DnterfHngeu gewesen dadurch ihre Sorge hiuw^-
tftoscheQ zu wollen. Auch wäre e^ eine gar zu ^rohe
[Tebergehnng gewesen, wenn er ^iillos was der König je ge-
leistet hatte' durchnehmen wollte, einen Feldzug zu Qber-
geheo, welcher die ganze thrakiscbe SndkQste von Amphi-
polis bin nach Byzautiou und mit Ausnahme fast unr der
4*lier8unMn8 auch die dortigen Kellenenstüdte in Abhängig-
lieita- odür Hundertverhriltniss zu ihm gebracht hatte. Eines
hätte er allenfalls thnn können, wenn die Rede nach diesem
Kriege gehalten wäre: die Erfolge desselben der Hülte
eines starken Verbündeten, des Odrysenkouiga Amadokos
beimexsen; alwr § 13 werden in solcher Beziehung unr die
Olynthier und die Thessaler genannt.
Was in cap. 11 angeführt ist, um dae Vertrauen und
d'm sichere Hoffnung auf den Sturz des Gegnern aufzu/.eigen,
welche in der Hede zu Tage tritt , das itllea setzt voraiii»,
tUxs Philippa«* den thniklscheu Feldzng zur Zeit noch nicht
begonnen bat; cburakleriHch int in dieser Bezit;hung uucb,
wa0 926 ge^gt wird: aller Besitz ist leichter zu behanpteu
all zu gewinnen; jetzt aber haben wir in Folge do« Kricjues
mit ihm uicbta mehr von unnern alten Besitzungen /.u
behaupten ; wieiler gewinnen müssen wir sie*. Zu einer Zeit
also, wo Athen im Norden noch die Cbersonesos und die
ln«eln Thaso«. Lemnoft, Samothruke, Imbros, Skyro», Skintluis
liiMWt, wird die ungefiibrdett* Fortdauer ihres Besityi»« aIh
•o «elbMtverMtäudlich, ihr VerluHt als tw undenkbar voraus-
ipeaetxt, das^ wegen dos Kntganges der andern gesagt werden
kann, man buhe niclit» niphr zu verliiTfn Kinr Mtdchf
Arusjp^niug war wit dem tbrakiKohen Feldzngo nicht mehr
20*
i^^
Jer pÄdns.-iAifo/. ühstfc ww 6. ^htnf 1880.
da an galt es, wie ^, Neaira 4 Ton den »nF
Znsianden gesapft wird, xtvätvEtstv /tEqi i«»*
p^i T* ^tjj(«'Ot' nai"[i.tßQor Kai Sxvgür ütd Xsif-
ie gegen Aristokrates, welche im Sommer 352,
ternehmtiDg Philipps gegen Thermopylai udJ
^rrosseu tlirakisclieii FeldÄiige gehalteo ist
^) ^ wird g lOfl erwähnt, dass Oljuth mit
fcchaft gKichlo^^en hat und ein Biindnias zwiscben
arten st^ht. Zar Beantwortiiag der Fragp, nh
I dieses schon Toraasgegangen ist, besitzen wir
llle derselbeu, § 2 tau twv aiaxioi(o%' fit] ft6~
Vai T67£(jip iOi> yfi£i' itovi Wgioi ffaiveaifui
iicr y.at- rtui' ino Ttjg Tu^^i^y Tiaquaxscaaiffvttuv
•KuiQwv ; welche sowohl für als wider di*
schon ein Band besteht, in Anspruch gp-
Die beechriinl^ende Bedeutung, welche d^
die Stellung Äwiachen Artikel und Subatantiv
rieht dafür , dass Demostheues die Olynthief
In erworbene Buudesgenosaen ansieht, nondero
Ui deren WaffenbrSdersehaft vom Glück bereit
erst durch selbst thiitige Ergreifung dieses
Ischeukes, d. h. mittelst Vertrages herbeiau-
i^äre dieser schon abgeschlossea , so hätten
luiaidefiteus zweideiitigeu Zusatz i-/i6 n^i;
Ictfao^eViwi' zn erwarten, dieaef wäre aut
liinkt und ov^^dx*»v würde entweder allein
|uit einem Znsatz wie opTi yey&tifiitfity ver-
Demostheuep räumt aber dem Wirken de«
Ider Götter in allem menaehlichen Thuu einen
Einfluss ein, vgl. ob II '22 ^Eyahj ^o/nj
Iv 7/ l^i'X'i ?rCfg« jftiVt^ fOT* m Ffrh' Cfvä'jBttflrjff!»
iFrie^len 8 d*' ivrvxtcof, t^v ovfiTtaayg ^yti) itjS
\ürßtfS detvo^rt/ivs nett aofficig o^vi n^ffurortja* ;
Umfftr: Ze*tfulgt der mer ersten iUmuftheh^dten Redtit. 805
du rlieH auch vom iTewimi eines liüuduisHes gilt , so mnss
die Hßrvürhtihimg Jor Tlmtigkeit dfis Glückes in dieser
V"»rbin(luDg einen besonderen , emphatischen Sinn haben
und die:M*r liegt e!)eu darin, dass nur vom Glück, aber uocb
■licht von den durch dasselbe begünstigten Menschen bis
jetzt da« hiezu Nöthige geschehen ist.
Die Oljnthier sind zur Zeit noch nicht im Kriege be-
griir*'U , dieser i*it erst zu erwarten, § 1 ro jotg nolcfirj-
aoytag 0t}jTc:iifi ytytrija&ai; die schnelle and gute IlOlfe
■Uo, welche § 11 verlangt wird, §oll sie in Stand setzen,
dem in nSchüter Zelt zu befurohteudeu Angriff des Köui}^
krüftig xn begegnen oder demselben durch Krgreifung der
(tffpiuirve znvorznkommeu. Oh Philipp schon im Jahre 35*3
«nen Krieg gegen Olynth unternoninicn hat? Nach dem
thex!«alüieheu Kri^e folgt bei Jufltinu^« VIII 3 , 6 ein Zng
de» Philippos in Thalcidicnm (wie bisher meist gelesen wnrde^
welchen Schäfer II 1 1 1 mit dem Dem. ol. I 13 erwähnten An-
fall auf die Oljnthier im Anfang 351 verbindet, um durch
Bf-ziehnug der Angaben JuRtins auf denselben eine Ab-
urhwüohung diese» vermeintlich von Athen auberncksichtigt
gehliobenen Angriffes zn erzielen (vgl. oben p. 296): der
König habe auf <leni UUcktveg von Heraion einen GinfuU
in Biflaltinn (vgl. Theopomp fr. 136) gemacht und sei bis
zu dem olynthischeu Hundesgebiet vorgedmngen; aber sein
AiigrilT hulw nicht so sehr den hellenischen Städten als
d«D Porsten der angrenzenden Vi'dkerschafteu gegolten,
welche or gefangen nahm und tÖdtete. Indem Schäfej*
»*it«r die für nns zoitlofto Nachricht über di<^ Fiibel von
l\)lemo*f und nyhri6, welche der König den llesaudten der
Ohalkidier erzählte (Theop. fr. 139) . tmd die Angabe bei
Dem. phil. Ill 11 von den henchlerischen Prenndschafts-
"'■'■•'"!■"' '.MI desscIbiMi g^g<.'n Olynth verbindet, gewinnt
< das Krgebni>is, daw« es 351 zu gar keinem
Kri«g ftwischen l'hilippos und dieser 8tadt gekommen sei.
306 SiUuwj der phitns.-i>hilol. CloMe oom ö. Jumi 1880.
Wie Demosthenea Ton einem derartigen Kriege 'OXvp^ioig
ifftx^iQr^atv sagen kann, ist uns nnbc^rfiflich. )£» wnrHe
infless «nhon p. '297 bemerkt, dass der Äugriff auf Olynth 351
eine neue Unternehmung von Makedonien aus war ; bei ,
Jnsttuus aber schreibt Jeep nach den HandRchriflen : inj
Cappadociam traicit: ubi bello pari perfidia gcsto captis- "
que per dolum et oecisiß finitimi» regibus universani pro-
vinciani imperio Macedoniae adiungit. Dass hinter dem
verdorbenen Namen nicht Chaicidicam versteckt ist, geht
au9 der Nennung Ton Königen hervor ; man kann , da Jn*
BtiuuK nachher von den auch in der ontten Philippika
(Herbst 351) erwähnten Kestungsbauten und dann dem
lei/.leu olynthischen Kriege spricht, kein nnderes Unter-
nehmen vemtehen als den grossen thraktschen Keldxug im
Spitjahr 352; ausserdem kennen wir aus dieser Zeit nur
den ersten oljmthischen Krieg (Anfang 351). Was die be-
denlendate Leistung des tbrakischen Feldr.ngH war. gibt Dem.
ol. 1 13 an: tM.tt xovg /.lev fxßahuv toiji; de v.maatrfltiz
viüv ßaaiKibiv {r^o^in^aev)', womit sich Justin's captis per
dolum ei occiais regibus leicht vereinigen lastet. Die Krage,
wie der Name des Landes bei diesem zn verbewiern ist,
veranlasst uns zu einer durch die Nothwendigkait, gewisser-
massen erst die Kxisteuz desselben nachzuweisen , sich er-
gebenden Abschweifung.
Ein vor einigen Jahreu aufgefundener attificher Volks-
beschlnsa (inscr. att. U 105) ans der ersten Pr^^nie des
Aroh. Elpines (Sommer 35ti), welcher ein Btluduiss mit den]^^
Üirakiseben Kürsten Kelriporis und neinen Brüdern, mi^^
Lyppeios von Paionien nnd dem lllyrier Grabos betriSl,
verspricht diesen eidlich Freundschaft und Thfilnahme am
Kriege gegen Philippos, dem Ketripori« insbesondre, dess
einer Bruder nach Athen gekommen zu sein sobeiut,
Räckerwerb von Krenide« und andern in makedonischen
Besitz übergegangenen Orten. Man bat sogleich erkannt
tssm^
dei^
ünger: Zettfvtye der vier eruUn lientostheninchen Reden. 307
diuB es sich am Hos von Diculor XVT 22 aus Ol. lOG, 1.
356 geniolflete Untemohnien eines thrakiHchen y einea paio-
niHchen nnd eines illyriscben Fürsten buDiIelt, welche ^r
einzeln, rbe ^'le mit ihren Rüstungen fertig waren , an^ilT
Dud unterwarf, ßa war nicht das erst« Mal , daf« diese
Pursten von ihm besiegt wurden {jiQot^ttiftevot)', einen
früheren Krieg mit Thrakern meldet ausserdem nur Artemi-
doro« l>ei Sttph, Byz. QitXiJuiot] t6 Ttahitov K^t^vide^' toIq
d* K^^ivitaiQ TioXt^iov^iyot<i vno 0f^«wi* (for^^tlaa^ 6 01-
Xtrtifog 0t)JriJfoi^ tovofuioev; was nacli Uiodor XVI 8 im
Jahr der Kinnabuie von Amphipolis und Pydna, aI«o 357
geachehen ist und offenbar dieselbe Völkerschaft betrifft.
CVr Fftmt Ketriporis war schon vorher aus Münzen be-
kannt; die thasiechen Typen derselben weisen gleiclifalls in
die liegenden an dnr Ostgrenze Makedoniens m der Nabe
dw Meeresküste; ebendesswegen war Ketriporis für Athen
der wichtigste von jenen drei Fürsten, vgl. Weil in Biir-
m»d's .lahresb. 1B7(). III 453. In ihm und seinen Brfldern
glanbl A. Iloeck Neue Jahrbb. 1877. CXV 837, welchem
rWttenberger, Hermes 1879. XIV 298 zustimmt, die 8Öhne
da BerijÄd«* zu erkenneu» des einen der drei TbeilhciTschiT
dcx groasen, früher in einer Hand vereinigten Odry^en-
reichs, welcher mit Amadokos, nach dem 360 erfolgten
Tode de$i KntyR den Bohn desselben, Kersobleptes ans seinem
Erbe zu verdrängen »uchte. Der Antlieil des Kersobleptes
lag in der Nähe der Fropontis und hinter der Chersonesos,
welche zeitweilig ihm gebiert hat ; der des Amadokos reichte
Ton da nach Westen bis an die Grenze des Gebietes von
Maroufiia (Dem. g Arist. 183); daraus folgert Hoeck, dass
dM tbrnkische Lind von Maroneia westlich bis zum Strymon
den Tbeil des lierisudes gebildet habe. Er flberMiebt, dans
die von Kerrtobleptes nnd Amadokos regierten Gau? von
antrrw orfenen ^^tilmitien iKwohnt waren ; das eigentliche
OdrjMmlond bestand aus dem Klussgebiet des oberen Hebros
r pltSos.'t>hUuL Clojftte com Ä. Juni 1880.
Vich. II 542) und dort snchen wir daher
lud seiuB Sohae; Philippos uut^rwarf das-
1 imd die Stadt Philippopolis, welche er dort
uoch ünt^r «ien römischen Kaisern die Jle-
Ifenköaige (Tac. ann. IIl 38).
Uliche Fordi'mng unseres Wisseus ober
iDitt^nberger a. a. 0. durch eine evidente
; geliefert. Bei Aristot. hist. auim. IX 36 (24)
«iher in üeliereinstimmung mit Antigonos
J*(jf(xj'; (oder nach Sylburgs Conj. Sq^r^g)
\nF Kid^EtTTvhi, während die meisten Hand-
lokiog frühen, die zwei aber welche Ked^-
auch aaust in Fehlern zusammenstimmen.
Um mit geringer Aenderung iv S^axij rj
Ked^tJiohoi; her » ebenso bei Theophrast
Qt^ai at sy. tr^g KeSgifioXiog (statt KedgO'
|?tgt 30 an beiden Stellen das ehemals von
lotriporis ^) Ijeherrschte Land nach. Er rer-
li^heu BeucüDangen Alpes Cottiae, Pontns
Riergenommen von dem Namen des letzten
li ist es möglich, dass Aristoteles und Theo-
E^währsmauD ausgeschrieben haben, der zu
I Ketriporis Rchrieb. Entschieden bestreiten
Grunde g^\\t es anch nicht an, ol. I lü unter den
In mit Sirhiirer J 404 die Sdhne des Üerittades xu rer-
in nascnpon^ Rascnpolis erscheinende Wechsel ist
Streben, d<;n Bhotacismos za Tcrmeideu, oder aas
K'ainen irie K^ipolii, A^esipolis zo erklären ; er findet
iHerptl. VII V.i = Sara Lir. XXXVIII 41 nnd bangt
piUchor Aii59}»iracbe der Liqaida xasammeo. Bekannt
hs thmiiscIieQ — para, — bria in Drtuipara, Brasa-
e^lj'inbria, PoU^obria mit noXif and dem indischen
M
fiiHfer: Zeüff)lge der der ersten detuo^lheitisichen fUäeti. 3U9
tnfiiKsen tvir aber dio Ausicht, Hast! dio Ürtttbcmtiuimung hei
[Anst] iitinib. iiuHuult. 116 (eiHi-'r ParallulHttille zu Amt.
hint. an. IX MG» 'ttQi rtjv f^t^iti^r ii]f vntQ l-tttipitohf,
welche Pliuius bist. X U3 iu Thraciao parle super Aiupbi-
pnlin überwtrt, im Munde eincA IleUenon tiur die Gegend
6)fUich von Strymon (altto das sich nach Maroiieia bin er-
■Lrockeude Land) bczcicliiicn köune; für Sei>auwobiior wie
di« (iriticbeu )K'z«ii:biifi ^über' bei deui Nameu etuer dem
Meer« miben Stadt da» hinter derselben gelegene Biinum-
bind, hier aUo die Gegend nördlich von Amphipolis. Haben
Ketripnris und seine Briider einen einzigen Stumm beherrßcht,
«u Ut entweder au die tidoneu oder an die Odomanten zu
dt^nken; jene Irewobnteu dat$ Flu?8gebiet dea von OErten her
in den grosisen strymonisclien See mündeiidmi AngÜe«:
Guueubodoi, das spätere Amphipolis, hatte ihnen IVülier gf
hört, Myrkin«* am See geborte noch 424 ihrem König
Piltakos (Tbnk, IV 107); Ürabisknjf, wu 4(35 die erst^-n
KttiMehen Ani*iedler von ihnen autgerieben wurden, lag wenig
nfirdlich von Kreuideä. Ihre nördlichen Nachbarn, die
Odomanten, im J. 42'2 von Polles beherracbt (Thnk. V 7),
haltten /lim Hunpt<trt die zu allen Zeiten bedeutende Stadt
Äiri» (FleroJ. VIII 115) oder Sirrai ^Liv. XLV 4), j. fteru^.
Die l^Moneu sind nach dem pelopounesiäoheu Kriege politisch
rerschullen , die Odomanten werden von Herodol V ItJ.
VTTl llfi als Paioner, erst von den Späteren als Thraker
angesehvai; diese (Imstilnde und die HerrtH^hattstheilung
ODt«r minde«teu8 drei Brüder unterstätvAn die Verranthang,
HttT welche uns die eigenthOmliche Bezeichnung des Landes
Bacb dorn Namen Heinesi Merrächerii lllbrt, das8 Ketriporis
im Verein mit »einen Rrtldern Über mehrere i^tämiae re-
giert bat. Insofern lie^se sich aaeh die oben bestrittene
Meinung aufrecht crbultun : man dürfte nur anuebuieu, das9^
•ein Reich auch das Land von Kreuideä (später Pbilippi)
h\M Maroueim so weit €« nicht belloni-sch war, in sich 1n>
^Ml
griffVu habe; aber das wird durch die Vorgäoge des J. 356
nicht «ehr wahrschehilich.*)
Den Keiriporis hol Philippos, nnchdem er znm zweiton
Mal mit ihm hatte Krieg fuhren mfi^sen, wohl in so litreage
Abhängigkeit za bringen gewusui, dass es kaum zu ver-
nnithen steht, er hal>e nach vier Jahren schon wieder g^en
ihn oder seine Nft<'.hfoIger einschreiten mOsseu. Um so
wahrscheinlicher ist es, das» er jetzt in dem KüNtenlund au
thuM hatte, welches man ohne triftige Gründe dem Ketri-
poris znweisen will: er zog nach der Einsetzung neuer
Fürsten in die Östlich an dasselbe grenzende Herrschaft des
Äraadokos und mit dienern zur Propouti»; dazu stimmt die
Metdung des Justiuus, dass er daa Land der get5dtet«D oder
gefangen genomraeuen Könige seinem Keiche einverleiht
hab<*. Das Küstenland von Philipp! bis zum Vorgebirge
Serrion ostlich Maroneias war zu einem besonderen Gebiete
gut geeignet : die vom unteren Nestes und zahlreichen
KüstenflUsfien durchströmten Ebenen scheidet vom innerem
Lande ein Oebirgskrane , welcher die Grenze gegen das
Finnsgebiet des 3trymon nnd das des Hebroe bildet: die
grosR« Völkerstraase. welche längs der Küste bindurcfafQbrte,
beherrschten am Gingang und am Aasgang desselben
schwierige Pässe, welche in der Geschichte oft eine Rolle
spielen, die wichtigste im römischen ßürgerkneg des J. 42
(Appian b civ. IV 87 — 106). Dort werden die Pässe des
Ismarosgebirges bei Tempyra und Serrion nach den Kor-
pilen, die nach Neapolis und Philippi fUbrendea (dasAkon*
üxma der Kaiserxeit,! nach den Sapaiern benannt * offeo-
1) Was dafQr Di>richt. ist Iedi(rlKh der Ümiitand, dua «ino Hehr>
Suhl Kloichuitigor Küntcn, wi« sie Demostbeoea and JasÜnni« Tonof
netzen, kicb in Kctripoti« und Mine» ßrQdeni nachweiseo Uut; doch
findrn sich soli^bc Ttieilan);*.*!! eines mehrere Stamme umfaMendon Oe*
biet« «och soDst io dor thnLkisoben Gf'fchiclite, i. B. bei den Odr^teii.
nnd lue Sajjaicrherrecbnrt war »ach mi.4t DDt«r iwciBr&der getheilt
I
i
Ünfi»r: ZcUfolff« der vier erHe» iUmoMthenischen Hrden. 311
bar demw^eu, weil Brutus und Cassius auf ihrem nach
Westen gebf^nden Zugp ror jenen PaBsen die Korpilen, vor
diewn die Snpnicr stwghaft fanden. Die thrakischen Stämme,
deren Gaue 480 Xerx^s vom Hebron bis zum Stryinou
durch20g, werden von Herod. VII 110 Ilanot Kixoveg Bi-
otorit; Ittnaioi Jeeoa'iüt *Hd(üvoi genannt. Die Paitoi% an
deren Stelle wir »päter die Korpilen ßuden , wohnten iSst-
licb, die Kdoner westlich dieses Küsteulandes. Die Dermier
nad wenig bekannt, die Kikonen um lemaros, Maroneia
nnd Xantbeia (Herod. Yfl 59) und die BiRtonen um Dikaia
and Abdera (Herod. VH 109 Strab. VII fr. 44) frühzeitig
Terachollen, vermuthlich in Folge j>oIitiecber Vereinigung
mit einem mächtigeren Stamme. Im .1. 394 verlangten,
jedenfalb* an einem der /.wet Pä»<)e, die Tralleis von dem
heimziehenden ÄgesilaoB als Preis de« Durchlasses 100 Ta-
l«uie und 100 Frauen, wurden aber durch eine Schlacht
Kuin Nachgt'lwn gennthigt : jene» Tribut hatte Xerxes ihnen
eutrichtet (PInt. Ages. 16); den Ostpass machteu IM8 die
Transi dem Manlins beim Heiraxuge streitig (Liv. XXXVIIT 41).
Wie diese, so werden auch die Priantai, von welchen die
XtJpr^ rly ButayTixr} Htirod. VII 108 =z lAv. a. a- 0. «un-
pus Priaiicus /.wischen Serrion and Maroneia den Namen
hatte, nur selten (Plinius bist. IV 41) genannt. Bedeutend
nnd XU allen Ztiiteii namhaft erscheinen nur die Sapaier:
aoirtatt der Kikonen und Bistonen nennt sie Strabou als
Nachbarn von Maroneia (VII fr. 44) und Abdera (XII 3« 20),
anderswo gibt er ihnen das Land gegenüber Saraothrake
mm WohnaitE (X 'i, 17); im Inneren erstreckten sie sich
bin KU den Bessoi der Gebirge iihodope und Pangaion
{StT»b. Vll fr, 48). Im rnmischen Büi^erkrieg gehörte
das LAnd Ewiachen den zwei Pästwn den Brüdern Basko?
aad Raskoporis, von welcheu verabredeter Massen der eine
mit .'t(M)0 Heitern zu Brutus and Cassins, der andere mit
dtr gleichen Zahl xu den Triumvira vtieas; Haskuporn
312 fiitstmff der yj/ii7tM.-;^«W. CItisiie tfOHi 5. Juni 1880.
hatte IViilier duiu Pompeius 200 Reiter ^uiis Mucwlonien'
zugufllhrt (Ciiesar b. civ. HI 4); eine Bem'iiimng, welche
siuli (tfinuis orblärt, ilass 168 rlns TCi)pt<'nlaM(I zu flioser l'ro-
VIU7. gcFchlt^en worden war (Liv. XLV 2i)). Diesf zwei
BrtUler halten wir fiir Snpai^rfSraien. Der Thraker Abru-
puli», welchen Perseus, angeblich weil er nach dem Tode
des Philipiius (179) die Bergwerke am Paugainn nberfallen
iPolyh, XXII '2'Z a) und Ostniakedonien bis nach Ainphi-
polis verheerend durchzogen hatte (Liv. XLIT 4 I), hckriegte
und seiner Herrschaft beraubte, wird von Pau.sanias VII
10 Köuig der Sapaier geuanut; die eJue Tochter des letzte»
poutisühen Herrschers Polemou nuter Augostus heiratete
der Sapaier Kotys (Strab. XU 3. 29). Nach dem Vns-
sterbeii seines Hauses, wie es scheint, wurde da;* Tjand zur
Provinz Thrucien geschlagen : iu dieser üudet sich bei Pt'ile-
maios gpogr. HI II, 9 ffßoj; t^ .Iforxf^oi'/^ xai t*J) Alyalt^t
7itXayei die aTQoriiyia MaidtAi] (am mittleren Strymou)
jQoaiAt] KoiXijTtxt] (beide in der Ithodupe) 2o.Trti"xr) KoQrnXr'
Itxi] Kettvixrj (am Hebro») ; die Sapaike beii;eichuet alao
wieder das Küstenland von Ptiilippoi bis Maroneia. Hie-
nach vermathen wir, das8 (Tappadociam b<^i .lustiuus ans
, i^^apaicam verdorben ist.')
Für die Frage, welche xii dieser Auseinandersetzung
geführt hat , erhellt aus derselben so viel , dass sich eine
tbatßächliche Bedrohung der Olynthier durch Philippos im
J. 352 nicht nachweisen lässt; und die Rede .selb.>fty lehrt
nicht nur» das» ein Krieg mit iliui erst iu Aussicht staud,
sondern auch dase sie vor dem Uuternehmen gegen
Thermopylai, also iu der ersten Hälfte jenes Jahres ge-
I) Aaaitor PtolemaioB hezeogt den Namen Steph. Byz. iantu] Xi'
sorern man annehiuen darf, dass wegen xtijraör zu Zu^ttix^ das Subsl.
X^yu (wio /<ü(i/oi' 8tt SentaD^y) m erg&DZ«l ist.
tf$$gfr: Xritfnlgt- >h^r vier ertden drmncihtinwiKcn lirjm. 313
luUtcD i»t. Philippos hnt in jücgaUr Zeit das Vt*rf>precbea
Cor die ThwtMiler den heilige» Krieg in l*hokiB m ftilirtMi
Iftyplwn, es aber noch nicht erfiillt, ^ 7 &eiT(t)yOii: vtv rd
lO^iima (.igoauyayöftiyor ti^t'tJuto) itjj Mayrr^oiav noQU-
rntg athiüy draS/Sctaifat. Mit dem Znj^ nach Thonnopyhii
nnteniAhm er es v.u erfüllen : derselbe mi^■s)ang /.wnr, aber
de» Anfang r.u der Fülining jeue^ Krieges liat er damit
gemaclit, es war keiu bl(u«eB Versprechen mehr wie das
nnerfullt gebliel>eue, welches >tjigueRia betraf. ') Diesp Anf-
fvi'tQng be^tüiigen die Vorwürfe, welche der Hcdner dem
Volk wf^ii seiner bisherigen Unthätigkeit macht. Unter
NanKikles fnliren 40(M) Mann Fnssvolk und 400 Heiter,
«um gröRstttu Theil Bürger nach Tbermopylai , die Kosten
Iwtrngen ober 200 Taleute mit Kinsehlnss der von den
ansgCT-ogenen ßelbti gebrachten Opfer (Schäfer IM61J; da«
ftdofite Kri^oheinp» dieser llepre^niaeht veranlagtste den König
itnr Umkehr. Konnte einige Wochen oder Monatp nachher
[k'moytheuü« ■tageu : la:>8t einmal auch eioe That Beben,
indem ihr aux/ieht und dem Namen der Stadt Ehre
mwbt (§ I2jV konnte er, wie von §22 bis §31 geschieht,
ihnen vorhalteu, ila&rt «ie noch gar keine kriegerische l^hUtig-
kcit «■ntwickelt haben, sie ermahnen, endlich die träge Knhe
aiifxugi'ben . Goldopfer zu bringen, seibat in den Krieg /u
Trieben und niolit da» Ue^te von andern ?.u erwarten? Alle
die»** Vorwiirfe und Mahnungen waren unr m^tglicb vor
jener glänzende« Lei"inng der Hürgernchaft. Andrerseit«
hatte der Absicht de^t ersten Theil» diir ICede, dem Volk
Mutli XQ machen und die nach der Ansichl liej: lledn«rs
fferinge Ijeislnng^fiibigkeit des Philippos auf ihren wahren
U Von ASa^'lUlirttfn '/.amf^ao wird a. a. 0. AnAcn gofmchtn
übren. nicht« besser in die Hände gearbeitet,
I dAruaf . wia gleich die erste wahre Kraft-
Ub«D«r seine Schwäche offenbart anil ihn
chäeht«rt hatte.
die ßeik dem Zeitpnnkt »ehr nahe, in
tiLit OljTutb Frieden geschlossen bat. Wenn
.Schäfer? (in B. 330), welche diesen Vei^
im !, Aaguat 352 fallenden) An&ng Ton
1, folgen wollten, so würden wir mit der
dem Zog dach Thermopjlai gehalten ist,
luigsteoH einige Wochen vor dem Friedens-
]Zeit kommen, denn jene Kriegsanternehm-
ch Dionys. Deinarch 13 inl SovdiQfiov ap-
^fer I 39S. 4ß2, d. i. vor Ablauf von 106, 4,
:i'>2. Bffifser ist das von Schäfer II 114
^ebene Datum Ende Ol. 106, 4; aber die
ltimmuiigt>D des Vertrags zu Grand liegende
I dass er nach jenem Zuge abgeschliMsen
mit Libanios Einleit. z. d. oljnth. Reden
i)iyta ÖE rr;pijffflfKreg otToi- Tri/iifßavTeg fruog
il^ffuiTö ifh TtQog avtovg rroXefior in Wider-
[ithier Bchlo^en ihn , während der König
d. i. als er sieb noch in Thessalien
Friedens- und Freundschaftsvertrag föllt
i*uf) kurz vor Ende 106} 4, in d. Juni 352:
Ivergeblicben Versuch auf Thermopylai zog
tweilt nach Hause, Diod. XVI 38 fCfio^yek
tdtilif^eh Ißt; 7ta^dovg inca^Jiit^ev dg Ma-
:iiese8 Datum (Ol. 106, 4) wird sich unten
|dHcbe Bestätigung fiuden.
Acrtfag auch nicht viel früher abgeschlossen
an» dem Grande, der die Olynthier dazu
llaut dem Zeugniss des Demosthenes in der
Üngtr; Ztitfolpr der oier ersten tlatmMfKHischeu Rtäen. 315
.452 durch deu Sturz der Tyraunis von Pherai, die Erwerb-
iiiif( von Magnesia nnd Pagafmi und duB Bündniii^ mit
Thessalien herbßigpfiihrtcn Maeht/nnahme H«s Kiinigs ge-
fuudeu wirdJ) ^omit Tällt die zweite olyuthisohe Rede in
diesellw Zeit wie der Abscblusa des Friedeos zwiscbeu den
zwei Städten. Damit ist auch gefunden , was die Rede
f>igentlicb will: sif ixt gehalten lw>i den Verbandbingen,
web'he zu Frieden und Krenndsuhaft führten, ihr ist aber
dies nicht genug; sie will einen Kriegsbuud mit
Olyuth, ohne Zweifel entsprechend dem Wunsche dieser
f^tadt selbst. Aus Dem. g. Aristokr. 109 ^TtuÖi] 6t ttdov
fitl^üi ytyvo^eyovt vfiög tpthms rrEnohjVtat' tfcnsi di xtal
aiftfttijroti; iioitjoeftifai geht uicbt hervor, dass sie AufaugK
mich nicht um ein Bflndniis augehalten hätten: denn
noir^iieaitat kann auch heissen , dass es ihnen später gp-
lingea werde, dasselbe abzuscblieswen. Die Dinge standen
M), dass dfu Olyntbiern albis daran liegen rnnsste, es zn
erlMig«u. Jene Botschaft nach Athen hinter dem Rücken
d«8 Königs ' abzusenden and einen einseitigen ohne Wissen
nnd Willen de^^elben verhandelten Frieden zu schlieBsenf
konnten Hie nicht nbne offenen Vertrag!<brDch und Mein-
eid unt«nifbmeu: ihmo es war aui4l>edungen, daws die
Friedensverhandlungen ebenso gemeinsam wie der Krieg
gffHbrt werden sollten. Libanios a. a. O. 7, 17 aiyEttiPttyto
yäg Hat xuivi^ ;rok£futr n^g 'Aifr^vaioiii xav wUu ü dü^^,
Xüir^ art£ioaü&m. Sie hatten also, sobald der Köui^ Kunde
ilavnu erhielt^ einen Angriff zu gewärligeu, einen Krieg
in welchem sie viel aufs Spiel setzten uud anch im Verein
mit dem gunveu chalkidischen Bund bei der jet7.igLMi Macht
de4 Kuuigv nur geringe Aussicht auf tSieg gehabt hätten,
U ArlBtulr. lOH (ot 'OXiffSiM) titui für tt^HUP uittn- njlncovrar,
Urf pttilm.'iJhHol. ClanA'f vom Ö. Juni im^i.
IbUcklichen Irltande ihrer Kriegamittel aber,
L'ich KU reden sein wird, ohne eines niäch-
tiowsen wie Athen von vorn lierriu verloren
Inig hntte ihnen die Mark des mit dem Blut
lund ansehnlichen Gejdopfern eroberten Poti-
|(Deni. o!. H 7. phil. 11 20), ihnen die von
l<e<lonische Laudwcbaft Antbemns abgetreten
peides nm das Bündnifls mit ihnen g^gen
jigeu. Das» ein t^taat giitwilti^ Städte nnd
leu n.icb mehrjährigem Besitz wieder henius-
Itener VW] ; von den Oljnthiern aber, denen
Ihnodeu Vertragsbruch nicht ankam , werden
len annehmen dürfen , daas sie sich Knj^leich
Itten Potidaia und Anthemus ÄiitQckzuj^ebeu;
[Anstocratea Jen Athenern ^) aU Muster vor-
paison, mit welcher sie jenes Vorgehen «ut-
pste ihnen sagen, dass der bereits zu müch-
kiüuig dadurch noch mächtiger werden würde;
I TOD Potidaia wurde aie überdies von der
mit Palleue abgeschnitten und auf beiden
lachen feindliches Gebiet eingekeilt haben.
olynthiäcbe Rede noteratutzt also den An-
zischen Iresaudteu, der nicht blons, wie die
viW t auf Friede nud Freundschaft^ sondern
1^ äffe 11 b ruderschaft zieit. Mit dürren Warten
nicht aus; aber die Gesandten hatten den
Lorgebracht and Demosthenes hat, wie aus
dies Jahr spätj?r gehaltenen ersten Philippika
|tit, in der Versammlaag anderen Hednern
ul«nj£ehB tlemi^ltien selWt acbüii gt!^^^" Philii'pnn bf-
klir F^'Hlicrr Müntin? deu Nfbctilmhlcr tl''Ki<«:UM']ii untor
UUv und dtwli öW Trt"u]o*ifrltHt iiml Verrnth »chriern,
|tlii|iulL)i mit trl'^ichrr MfiDse Wxahlte..
Vngtr; Ztitfd'jt der tier ttettn demosthenindirn Reden, 317
den Vortritt gelussou. Weuu er aber liQlfe and Ünter-
stQt7.uug im künftigen Kriege (g 1) verlangt, ohne auf das
Nilivre einzugehen (§ llj, nud wenn er die Olyutbier § 2
BaDdei^euoH<ieu nennt, die das Glück zur Verfügung gestellt
habe und die man nicht fabreu la^eu solle, so pus^t daa
aUch nur anter der Voraussetzung zusammeu, dass ein Bund
angetragen worden ist, gegen dessen Aanahute einflassreicbe
Stininien laut geworden siml: vor, der Unterstützung eines
noch nicht verbfludeteu Staates muss erst das Büudniss ab-
geschlossen werden. Demosibeues erreichte seinen Zweck
nicht; die Gcguer drangen durch und es kam vorläufig
nur 2a einem Frieilens- und FrenndBchaftavertrag. Mit
divwiu xasamineu setzen wir die Kede in den Vorsomnier,
in die zweite llätfte des Mai oder erste des Juni 352.
Die Antwort auf die Frage, wamm die Athener sich
oicbt dazu entschlossen haben , sofort ein Kricgsbriuduivs
mit Olynth einzugehen, entnehmen wir einer Urkunde,
lujicr. att. II IOj beginnt nach Köhlers Erguuzuug mit den
Worten *Eti QitlXov oQxioti^cog \\ tolg Xa'A)xt{di)iijy ia)(»' ||
ini 0ii6txtj){; i{a)vreQioig nud enthält der Ergänzung von
Z. 1 1 o?rws tty an)olaiiuia{i) t(ov || g h^xotg znfolge einen
feierlichen Staatsverirag ; von Strategen und Eiden spricht
anch inacr. II 106, welche nach Kühler mit ihr xusamnien-
g«)iürt- Hurtel Dem. Antr. p. r)33 vermutbet darin den
Bundearertrag zwischen Athen und Ol^rnth, der nach ihm
onter jenem Archonten, Ol. 107, 2. Äniang STjU geschlossen
wordeu isC Damit können wir allem biaherigeu zufolge
nicht eiarerstanden nein, da nach nuitrer Ansicht zwei
Verträge geschlos-teu worJen sind, der eine Ol. lüG, 4.
153 outer Arofa. Thudemos, welcher Ol. 107, 1. 351 auf-
gelöat wnrde, der andere wie Pbilüchoros bezengt 107,
i. 349 anl«r Arch. Kallinmchos, Köhler ist aber zur Er-
giumng dw Kamens Theello^i, wie er sellut angibt, durch
di« VumttMetziing gekommen. dasH ein Vertrag, sei es aal
(1690. L PhM.-pbtL hitt. Cl. Ud. I. 3.J 81
318 Siisung tler philos.'jihilol. CtasMt wm S. Juni J880.
ichflfl
Frieden oder aaf Bündniss, nur Ol. 107 vorgekommen
and hiezu veranlasste ihn vielleiclit das p. 314 erwähnte
Datum für den ersteren in Schäfers ^ittafel: einen tio
kurzen Namen wie ihn der Raum der Lücke verlanjft.
gaheii ihm die drei anderen Ärchoiiteu dieser Olympiode,
Äristodemos, Apollodoros, Kalliniachos, nicht an die Hand.
Bereits J. G. Droysen im Hermes XIV 10 hat von andern
Erwägungen ansehend, erinnert dass die Raumverbältnis«««!
ebensogut die Ergänzung *Ejti Goidil/tov vertragen Anf^^
diesen f den Archonten von 106, 4. 353/2 passen alle Ver-
hältnisse! inübesondere aber der beschränkende Zusatz bei
dem Namen der Chalkidier.
Das bei der herkömmlichen Auffassung befremdliche
laneffiotg ist es, welches die Beweggründe der Matorit
and den Misserfolg der demosthenischen Rede aufhellt.^
Nicht alle Studie des chalkidischen Bundes waren es, welche
an jenem Schritte Olynths theilnahmeu, sondern nur die
ihnen ortlich nächsten und daher am stÄrksteu ihrem Ein^H
fluss ausgesetKten ; wir dürfen vermutheu, dass es so xiem^B
lieh dieselben waren, welche wir im letzten olynthischen
Kriege in AbhiLugigkeit von Philippoä finden, die Boltiaier^|
die Städte anf Pallene, wohl aach Stolos und andere ii^^
der Nähe von Olynth. Der Aosgang des Krieges im
J. 351 brachte Olynth und sie anter die Botmässigkeit des
Königs; der StoU führte die Olyuthier S49 zum Abfall und
neuen Bund mit Athen, dem sich auch die vorher zurück'
haltenden östlichen Städte anschlössen : die kleineren west-
lichen waren durch den Anfang jenes Krieges gewitxigtdH
Die Olynthier hatte derselbe Stobt 352 zur Lossagnng voi^^
dem xo mächtig gewordenen K5nig veranlasst : die östlichen
St&dte aber hatten den Vertragshrncb geschent und zugleich
eben in der vergr5sxerten Macht Philippe eines starken
Abhaltungsgrund gefbnden. Derselbe Beweggrund aber,
weleber den Olyntbiem Aihens Kriegsbebluid dringend
Ungn": Zeitfolge der vier ersten demogtbenisc^n Jtede». 319
Ml
nQifaiff erschpintni licss, das Zusammenschrumpfen ihres
Baudes zu einer geringen Anzahl von Htädt^^u, musste nui'
gekehrt die Athener «ur Vorsicht niahuen: sie, die bis jetzt
JBr ihr* eigenen Interessen so wenig nnd so achwach dn-
getreten waren^ bülteu sofort fUr einen andern Staat, ron <
dem sie bisher nur Feindschaft erfahren ^ mit ihrer vuUcn
MMchi eintreten müssen , wenn der Zweck erreicht werden
illte. nnd wer bürgte ihnen dafür, dass die bereits mein-
idig^ gewordenen nicht während des Krieges diö Partei noch
einninl wechseln orler nach günstigem Ausgange desselben
nicht auch Athen wiederum zu mächtig Unden würden?
AU freilich der thrakii^cue Feldzng die ChersonesoB ge-
fährdete, da erkannte man, dass Demostbeues Recht gehabt,
und fasste Beschlüsse, welche durch die Krkraulcnng des
K'lnigs nnd den Winter nur aufgeschoben und erst durch
den nn^läck8eligeu Zug nach Kutmia ganz aufgehoben
worden. Die zweite' olynthisehe flede dürfte gleichwohl
nicht ganz wirkungt^tos verhallt sein : nach wenigen Wochen
folgte ihr die glänzende Leistung tou Therniopylai, welche
denn ancli in der nächsten Hede (phil. I 17) gebührend
anerkannt wird.
V. Die erste Philippica.
Die erst« (den Alten, welche auch die olyuthischen
dazu rlhlten, viertel) philippische Rede setzt Schäfer Dem.
U Gö ff. in den Frühling 351. Ol. 107, 1, nnd hat damit
■llgemeino Zustimrnnng gefunden ; erwiesen Ut jedenfalls
Tou ibmi doss sie nach 352 und vor Mitte 349 gehalten
i«t U-t^Uires gebt daraus hervor, daaa zn ihrer Zeit Philippos
keinen Krieg mit Olynth führt, § 17 diese Vorkehruugeu
halt« ich flir nothig gegen jene pl&tzlicben Angriffe anf
T* vIhi, die Cbemonesos, Olyutho» u ii. ; der nach
5 _. „... Zeit aU ilipporoh der Athener im Felde utebende
tfenelao« irt einer von den Stiefbrüdern des Königs, dnrch
•2I«
tier phfJoi.-philot. Cioift rom 5. Jumi ISSO.
le die Olrntbier im J. 349 den Krieg herauf-
^ie B..*b€ii aas § 17 angeführte i^telle beweist
I die Hede junger ist als der im Frühjahr 351
otrathiscbe Krieg. nnJ anf die Meldung
[iksein oder Tod des Königs, welche am Ende
Ltoüg in Athen veranlasste, spielt § 11 an:
Itodt? nein, aber krank*; der ebendort er-
legen die Cher<onesos war es, welchem seine
lamals ein Ende gemacht hatte. Die Rede ist
die zwei ersten olynthischen und älter als
feelben.
1. Sdl zn setzen wird Schäfer 11 69 durch die
U raschen Auszugs der Athener nach Enboia
bewogen, welche § 17 in solcher Weise ge-
LsWnbar noch kein späterer Zug wie der Ton
unternommen sein könne. Wir mQssten das
diese Erwähnung innerhalb einer den Ange-
K'r lusel gewidmeten, das in Sachen derselben
dk-u Athenern Geschehene betreffenden Ans-
Ig vorkäme ; es wird aber au jener Stelle über
gar nichts gesagt, dem Redner ist es viel-
|a thun, dem Volke glänzende Beispiele recht-
^ram erfolgreicher Wahrnehmung des Staats-
Inhalten, und er erinnert zn diesem Behuf an
|Eubota(358), Haliartos (395) und jüngst (352)
Luch der nach Haliartos war weder der ein-
der boiotischen Interessen Athens nnter-
der jüngste : der Ausmarsch des Chabrias 378
Lglicb an die Seite gestellt werden. Den Feld-
rnai aber dem Volk als ein solches Master
üDnte Niemanden, am allerwenigsten nnserem
Bn, der mit gutem Recht sich rühmt von der
lg jenes ^unrühmlichen and kostspieligen
Ithen XU haben (t. Fried. 5). Es war der
J
Üi^ir: Ztitfolge der rSer crsttn ilemoMkeniti^en i?«<2frt. 321
Hprflssie aller während des Kri«ga mit Philipp begangenen
Kehler, diesen Zug »n unternehmen, zu einer Zeit, wo die
Ulg« der Cliersoneaa'i schnellstes Flioschreiteu nöthig machte
und jener zugleich Olynthos angriff: in Folge davou, dass
die Athener jetzt anf Euboia Ku.thun hatten , konnte er
Olynth Äwingen, rora Uundc mit Athen zu lassen, und die
ganze üstktlste des thermaischen Meerbusena samnit Pallene
«ch uuterihau machen ; der Feldzag selbst aber endigte
mit der Gefangennahme des athenischen Heeres und seines
Feldherrn , dem AbfuU der ganzen Insel und der völligen
Ersohüpfnng des Staatsschatzes.') Kin solches Unternehmen
konnte doch nicht zur Nachahmung empfohlen worden.
r>n reibe wmr aber» wie CÄp. 11 ge/.eigt worden ist, gleich-
/ 't!L5 mit dem in der Rede § 17 erwähnten Zug des Fhiiippos
^•'^cn Olynthos; woraus sich aus ergibt, dass sie frübestcna
in den Vorsommer 351 füllt.
Ktwaa weiter herab fi'ibrl § 48 ^tou ans aber gehen
die einen umher und lassen Philippos im Bund mit Sparta
anf den Fall Thebens und die Zerreissung der Veifassungen
I) Worauf fich g 37 n't rov9' v^^tPH iXi^v9iy £ct' iTtunOXrw
C»jtvirai*- ff^i Totititn( iniüioktii hetifht, bt Dicht bekutnt; die Bv-
hiiiptatijf ileii tJcboliaBt«D : 'PiXtnnn^ iniaittXtr F.vßotvot «tfißotXtviay
/li iki¥ tJjtt(ny tif lijy'MStiyaiiv «tfiftttxin*', o" «»J* uvtovi j&vtm '
t«« utAitif Ut, wi» Bchftrcr II t)ü bemerkt, aus Demoitbenn Worten
WrftiMgir|ef«n- Dio vß^tf geht Tielmehr di« Eoboier an {i\y der Athen
k«treffcBdtn , von welcher io § ■i ffenprochtii wird, vergl. % 9 annUl
M* X^yvK inn;fiiffifoii Uyti)'. vielleicht bftt ilinoQ der KSnig; all
Verlrtter Th':w»liPiw im heiligen Krieg YorwDifo wrgea ihrer Verbind-
^n^fXk mit ilrn Tomf^lrüabem gemacht. Bei Aiicbinei III 87 iat du
) ' ' 'i zeltiger ÜDt«ratBtiai)g^ der Eoboier darch Phalaikos im Krieg^
.\ai ttoverfiiobarc nttttü ^lUrtnov Arrufiiy fUffirnfiii-iifitfof
i,kttAj.ini d XnXxMtvV) von F«rd. Schaltse N'eac Jalirbb. XOlll 'U4
aaf Gmad der neuen ächollcn (Jn^oi«* ritT(>rc <PaXaiKov) in iraftä ^nXni-
mr tfifr, fi»*. r<TbM#crt und dalurrh ücbtTctnatimmtini; mit Aivob.
a. a. Ol fwt ^moimtif fitoti dutßißtittat hergeittcllt wonleo.
Mkta
mm
der |jAi/o*.-jÄiW. Classe vom 5. Juni 1880.
[lach andern hat er Briefe an den Qrosskdnig
liiere wollen wisseD, dasa er in lUyrien Fest-
Dies waren keineswegs grandlose Gerüchte,
' L ; das Schlimme war nor^ dass die Athener
Itatt zu bandeln, und dass sie von den Unter-
liilipps sprachen, als hätten sie selbst irain
Iteresse daran. Änf die Bauten in Illyrien
|it Justin. VIII 3 bezogen : deinde ad abolen-
famam Tper regna mittit et opulentiasimaa
opiaioQem sererent regem Philippum magna
et muros per civitatea et fana ac templa
per prRecones 9useeptores solHcitarent. qui
i^niam Teuissent, Tariis dilationibns frustrati
Liestatis timentes taciti proficiscebantnr. Diese
pn oder di?n andern parteiisch geerbten Vor-
TordergruBd drängende Darstellong lässt die
\h deutlicli genug durchblicken : die Müsse
Iteu Grossibaten und den Gewinn ans erfolg-
pehmnugeu benutzte der König, wie es in
von j&her üblich gewesen ist, einerseits zur
deroialigen Besitzes durch Anlage neuer
Indrerseits eu Stiftungen, durch welche er der
]ide danken, sich ihrer auch für die Zukunft
sogleich seinem eigenen Rubra Denkmäler
Im Osteu und Süden hatte er durch mäch-
die BioD^ngrenzen gedeckt, im Westen be-
[■fähfliche Nachbarn, die kriegerischen Illyrier,
Lkn Verlust einiger Gaue gereizt waren: diese
kllwerke zu sichern war eine Aufgabe, die er
Iszeit iwi^hen dem ersten und zweiten olyn-
\e passend ausführen konnte. Justinns er-
kt«n nach dem thnikischen Krieg (Ende 352)
jlelzten o!rnthi«cheu (Mitte 34t>; den ersten
e$ eriivlU hieraus. da«s t^chäfer II 36 sie
Jwfer:
v^^met^fmoithenischen Reden. 323
mit Ilarecbt in 354 setzt; das richtige Datnm 351 (od«r
350) gibt er II 115. Die früh&'<te Zeit, iu welche die
Rede fallen kann, ist demnach der Sommer 351.
lue Spätgrenze wird nns tou der Erwähnung des
fenelaos als eines attischen Befehlshabers geliefert. Da
eine Aufnahme iu Olynth den leUten Krieg dieser Stadt
htffbeigeführt hat (Just. VIII 3, lü}» welcher bei Abachlosa
des Bunde« mit Athen um Knde Juli 349 schon in vollem
Gange war^ so lä«.st sich sein Austritt aus dem Dienste
Athens kaum später als in den Frühling 349 set;een; znr
Zeit der Kede Ing er noch zum Schutze attischen Gebietes
itu Felde (§ Ü7), sie ist also spätestens im Winter 350/49
gchoUcn. Wäre die von den Meisten getheilte Ansicht,
das» sie dera Frühjahr angehöre, richtig, so müsateu wir
«ie in Fruhj. 350 »etzen; aber aus der einschlügigen stelle
§ 31— 3'i geht das keineswegs mit Noth wendigkeit hervor.
Weil riiitippos es liebt, zu seinen Uuteruehmuiigcu Jahres-
zeiten zu wählen, in welchen Athen keine Flotte aussenden
kann, dm Winter nämlich und die Kt«sienzeit, so verlangt
die Hede , daxs nicht mehr von Fall zu Fall ein Zuzug
»tattfinde sondern ein stehendes Heer im Norden gehalten
werde, das den Wiuter auf einer der dortigen Inseln zu-
bringen könne. Hieraus lässt sich höchstens schliesüen,
daaa die U«de (vüraui>gesetzl, dass sie, wie wahrscheinlich,
doe sogleich zu verwirklichende Maasregel im Auge bat)
Dicht zu einer Zeit gehalten ist, /.u welcher man für ge-
wöhnlich nicht im negriff war in See zu gehen, also weder
um den Anfung noch inmitten des Wiuters oder der Etesien.
Böhnucko Forsch. I Itil schliessl aus unserer Stelle geradezu,
dl« [lemosthenes mit einem solchen Plane im Herbst her-
vorgetreten sei, als der Winter im Anzug war: weil die
Athener lur Kriegsuuternehmungen von langer Dauer kein
ij . Ohr hiiHH». Seine Voriiii^setziing freilich, dusa
L- . üvne» den Zeitpunkt für das Uervortniten mit jenem
^
i«r jMm.'jAaIoI. C!i^<€ ron 5. Jwm /SSO.
kli habe» ist ebenso cnenreülicb , wie die
licht ZQ Graode liegeDde. d&fs die Benthung
rgmfendeD Ma^^^egeln im Beginn der guten
l^comiDeti werden masste. Dies würde , wie
Klich annimmt f noeb pas^nder Tor Ablauf
Ucheben ^in; aber nirgends wird gemeldet,
|alljährlicK, wie im römischen Senat, Berath-
gregels der bevorstehenden Eriegsjahreszeit
eben der grosse Fehler, welchen Demo-
er and amlem Reden rügt, die üble Sitte der
In za Fall nnd das Xachhinken der ÄDSxüge
K^tsüen würde dann vermieden worden sein.
Igdialt^o in Anlass einer Vorberatbang des
lema war von diesem vorgelegt (§ 1 n^tvtt-
Ithenea entschaldigt sieb , dass er diesmal
ergreift nnd nicht den Vortrag der go-
Ifährer abwartet; es ist also noch kein An-
Ändem in der Versammlung gestellt worden.
dem Probaleuma des Raths aber hatte ^ne
[SVeise deu Athenern zugekommene Drohung
eben (§ 9 a:i€t)^7 xai luyovis inc^i^gworg,
If 3 rj yiv iß^et rovrov, d*' r^y ra^rrd/jc^),
le Zumnthung, welche er ihnen darch Andere
tede im Äufang des Zeitraums, iouerhalb dessen
oder wenigstens noch im Jahr 351 gebalten
legreift e^ sichf dass Vorgänge der J. 333 u. 332
per j&DgsteD Vergangenheit behandelt werden:
|ime der heiligen Paralostriere durch make-
er im Munjcbion (April) des J. 352 (Schäfer
Verkehr Philipps mit Sparta (rgl. Schäfer
Luf die Drohungen des Köuigs gegen Athen
wiäseu wir nicht; gewiss ist nur, dass zur
Jilie Dinge schlecht stehen: das Volk ist ent-
Vnger: Zcitft)tije der fier erden detnos^Kimchcn Ücdr.n, 325
»
nuitbigi (§ 2), die gcwöhnlichru StinimfUlirer Iiabon mit
ibn*o Ratbflcblngeu voll»tän(1ig Scliiffbrucb gelitteu , es
idQbmd nn<]ct:e Wege eJoge-schlageu werden « ihr Gegner
Deraoethpncs ist es, der jetzt zuent zam Wort gelangt (§ I);
während am Anfang des Krieges noch von Bestrafnug de«
Königs die Itt^de sein konnte, handelt es sich jetzt bereits
darum nicht von ihm geschäiligt zu werden (43). Der
Redner bat also jetzt Äns.itcht mit seinen V^orschlägen
besser tn fahren als früher: der Anf^gang aller Kvoignisse
hat ihm Recht gegeben, seine zwei olynlhischeu Heden und
die Abmahnung gegen den Zug nach Eaboia hatten , wie
man jetat erkannte, das angegeben, was Nolh that. Im
vorliegenden Falle haben der im Probuleuma niedergelegte
Bericht des Rathes und die vorher schon in der Stadt ge-
schehenen Kundgebungen und Besprechungen ihre Wirkung
gethnn : dasa eine rettende That ge-scbebeu muss, steht be-
reits fest, es handelt sich nur um das Wie der Ausführung,
§13 ttit; piv del ro TfQoai^'Aoyra nottty fiftkofta-; v/taQ'/^€tv
Stnavtag evoipovSt tag iyyomouoy xot tttniiOfthuiVt naioftat
Xi.ytatr ' tov Öi sqonov rijt; /ra^acrxer-^^ xai ^rX^ifoi; hovv xcu
no^vq orgitvai^ xai raÄAa y.ai dij' :reiQoaopat Xiyttv, Üarans
scbliesseu wir, dass der Rfde eine kriegerische Unternehni-
eng gefolgt i»t, sei es in der vom Redner vorgehe blagcuen
oder in abgeschwäcbtei^ Weise. Da Philippos im Augen-
blick nichts gegen Athen untcmommeu hat , rü war dies
•ine Massregel, welche einmal den Ereignissen nicht nach-
hinkte, üondern ihnen vorauKeilte nnd ihren Gang he-^tinimen
konnte*. Ehe wir dazu übergeben , die8ell>e ausfindig zu
oiaeben, sind noch zwei Punkte zu besprechen , welche
«Den Anbftlt l)ei der Zeitbestimmung g^'währen.
Die eigenibQmlichon Worte, welche § 30 auf die Ver-
lesung des KiuauKplanes folgen: o ftev ^V^?;, <u avdQtg
^Sh^MtJot, dedi'ytjpi'^' tC^äv , tavt^ iariv haben Dionysio«
Ton Halikamasflos vfiranlatst, die neue Reilo, welche ihm
I
Siisunff dtr ptiOog.-pfiüol, Classe von 5. Juni 1890.
bior anbebt, iu Ol. 108, 2. 347/6 zu setzen « weit Demo
sthenes in dk-sein Jahre Ruthsmitglied war (Schäfer II
ßöbuc'cke U 178). Dieser Ausülz scheitert au der Einheit
der Rede, welche die Neueren erwiesen haben; aber seine
Vomnssctating ist anerkannt bßehst wahrscheinlich. Der
Ueduer gebraucht von »ich nirgends den Piuraha; Schäfer
gesteht mit Seebeck zu, doi^s es am uüchsteu liegt an den
Ilath zu denken; er bekennt, eine bessere Erklärung nicht
7,« wissen, und wenn Wesbermann zu der AuafluchtsTer-
mnthnng greii^, Deuiosthenes habe sich vorher mit Fiuanz-
beamteu benommen, so ist ku erinnern, dass wir in diesem
Fall eine Aeuaserung darüber in der Rede selbst erwarten
müsstc'U. Demostheueä war aber vor lOti, 2 schon einmal
Ratlisherr gewesen, in dem zweiten Arcbontenjahrdes Meidias-
processes, zur Zeit als er an der Spitze der attischen Theorie
die nemeischen Spiele besuchte (g. Meid. 114). Dieses Jahr
zu finden ist man durch die unrichtige Behandlung der
Nemeienzeit und iu Folge dessen auch der Meidiasredc und
aller damit zusammenhängenden Ereignisse verhindert worden;
jetzt nachdem die» liinderniss weggefallen ist, steht auch
der aflein statthaften Erklärung von ij/a7^- a. a. 0. nichts
mehr im Wege. Jene Spiele worden im Anfang des Ar-
chouteujahres 107, 2. 351/0 abgehalten und in dieses fallt
auch dem bisher (Jesagten zufolge ^Uer Wahrscheinlichkeit
nach die erste pbilippische Rede.
Sie spätestens in die Mitte dieses Jahres, Winter 351/0
KU setzen, empfiehlt ein anderer Grund. Der Staatsschatz
ist leer, § 23 ^oine so schwache Macht muss geaiigeu, weil
es uns jetzt nicht möglich ist, ein LIeer aufzustellen, welches
ihm im offenen Felde entgegentreten kauu ; wir mdssen
uns auf Plnnderung^unteruehmnngeu verlegen; denn es ist
keiu Geld zu Sold and Verpflegung da' \}.i,(ne\;htv avayy^tf'
ov yoQ tan fiiai>og oidi rpog^). Die Unternehmung nach
Pylai im Sommer .152 bntt« dem Staat und den Einzelnen
Vnffff: Zeit/hJpc der vier »r9t«H dfmaathcHiMften Itede», 327
»üsammeo mehr als 200 Talent« gekostet (Dem. fal«. leg. 84),
im Schatze wur dantals uicht auf eiueu Tag Vcrpäegungs-
geld für die Soldaten (g. Arifltokr. ^20'^. ychäft-r 11 68);
för die gro^sartige Unternehmung, welche auf die Nachricht
Ton Ueraiou im November oder December 352 beachlosBon
worde, hatte man eine KriegsaUucr von 60 Talenten in
Aufsicht genommen (ol. III 5). Zur Ausführung de« Be-
schlosses war ea nicht gekommen, dafür aber zu dem ehenfto
verfehlten wie kostspieligen Auszug nach Euboia, dessen
Aufwand noch durch öO Talente Lö-'tegeld für das gefangene
Heer erhöht wurde (Schäfer U 79). Vom Sommer 351,
in welchem dieser Krieg endigte, bis zur ersten philippiscbea
Rede kann kein ganzes Jahr verflosRen sein: im Lanfe des-
selben würde sich der Schatz allmiililich wieder gefüllt
haben: eben in dieser Hede, welcho über die vollige Kr-
Bcböpfung desselben klagt, heisst es doch ^ 40: jhr buht
die gröaste Macht, die meisten Trieren, Hoplitcu, Reiter
Dod Geldeinkünfte*. Im letzten oljnthischeu Krieg schickte
Athen in drei Sendungen nach einander 73 Trieren,
6000 .Söldner *u Fuaa, 2000 Bürgcrhopliten und 450 Reiter
nach Ol^utfaos, nine Machteutfaltuug , welche bedeutende
Geldmittel erforderte und nur dadurch müglich war, das»
man in den zwei Jahren «eit dem Sommer 3ü1 nichts Be-
deutendes unleruomnien hatte. Wir dürfen daher die Rede
l)a]d nach dem Ende des Krieges rou Tamynui setzen, nod
zwar in den Herbat 351 : die ßteeieuzcit und der Winter
•ind durch da;* p, 323 Gesagte uuägeschlosseu.
Verbinden wir damit die Krwägang, dnsa, wie p. 325
erinnert wurde, der Rede höchst wahrseheinlich eine That,
die Ans«endung eines GeMcbwaderü mich Norden gefolgt ixt,
M apricht Alles dafür, der Rede den Auetoss zu der nach
den Mysterien des Boedromlon 107, 2 (26. Boedr. = e.
13. nkt. 351) erfolgten Sendung des Cbaridcmos beizn-
mrftfien, welche [>emoKthenefl »1. IT! ty tiU die kläglich ver-
jäum
\r ;Ai7rwt.-jiRi7o7. Clmse com 5. Juni ISSO.
kömmerte Ausführung jenes zehn Monate
grossartigen Beschlusses bezeichnet. Dies
(las Voraasgeheu einer solchen, von keinem
es Königs veranlassten Sendung , wie die
Ivar, dem Redner nicht bekannt ist.*) Die
Keine Kri^macht in den nördlichen Ge-
lendeu stehen, § 10 ^wenn euch das Gläck
;en hielte, konntet ihr gar nicht einmal
lihr in enren Anstalten wie in enren Ge-
yn EDrückge/c^en habt*; § 5 ^den auf dem
\u fallt der Besitz der Abwesenden zn* ; ein
Ineloos vertheidigt die Interessen der Stadt
leiues Hipparcben (27), die Athener selbst
Ijiu^, ^mmeln Neuigkeiten nnd ihre Be-
ligen bei den festlichen An&ngen. Was
ha ist, besteht in Auszögen, die hinter den
kamen, nach Potidaia, Pydna, Methone
übrige Kriegfahrnng gegen Philippos ge-
cen und in amtliehen Schreiben (30); die
\s Staates sind bis jetzt noch gar nicht in
feil xur Verwendung j^ekommen yAO). Das
It ge»gt werden, nachdem die Anssendnng
jrfolgt war. so dürftig dieselbe anch ans-
ist ; das Wenige, was im Frühjahr 351
^Uvf Olrnth. uioht den Krieg wegen Amphi-
selhsL
Ing des Cbaridemos mit zehn leereo Kiiegs-
IXaleaten war al'erxiiugs erheblich wenig«:
ot^leich er n^ioh seiner Ansicht sich sehr
<&tm<» Rüt w:wB befchiinkten Mittelo nicht
yiofh. w^'.ch« o!. lU "' Uwrüb« bwbichtet
klick A^f irc Zv^'c dit-5:r $:<rU« reiniathea, dui
L'M f:*M Tfnc^blick ^v««n bt, «m *> mehr als
Unger: Zeitfolge drr vier ernten demoatheniachen Reden. 329
gemäfnigt hatte, verlangte ; aber die Folgen des cuboüsohen
Krieges lasteten z\x schwer auf dem Einzelnen wie auf dem
Staate. Schon iu der Rede bckUnipfl er, wie uns scheint,
die aaf ein schwächeres Unteruehmcn abzielende Gegeuan-
sichf^, dii* ihm aus der Vorberathuu}; im Senat, ferner aas
Gesprächen und Mittheilungen Kinzelner bekannt sein
masste: einige auf eine solche Ausrdhrung hiudenteuJe
Stelion sprechen in Bedingungssätzen , welche auf die Zu-
kunft hinweisen, § 43 ^offenbar wird Philippos nicht inne
halten, wenn Niemand ihn hindern wird. Werden wir das
abwarten und glaubt ihr, es stehe alles gut, wenn ihr
leere Trieren und die Hoffnung auf irgend eines Fremden
HQlfe hinanssendet {av ä!cootiO,fjtt)? werden wir nicht
einsteigen ?' -J 5 ^wohin ininu^r ihr einen Rtr;it«'gen mit einem
leeren Beschluss und den Hoffnungen von der Rednerbübue
wndet {fifiot &v «x/r//ii^j^s), geschieht nichts von dem Ni^
tbigen'. Jene Ansicht drang durch: bloss die zehn Trieren,
welche er fDr die attischen nesitznngon verlangte, giengen
ab; die fünfzig, welche Makedonien selbst bedrohen sollten,
Mtzle er nicht durch, wohl auch wfgen des Mangels eines
befr(nindeteu Hafens in der Nähe (vgl. oben p. 301). Den
Mysterien, nach welchen jene aussegelten, gieng die Volks-
Yeraammlung wahrscheinlich voraos; die Rede mag au einem
der regelmässigen Versammlungstage, 9. — U. oder 14.,
alleufnllH auch erst am Iti. Uoedromion 107, 2 gelialten
worden sein.
^ '^
liistorische Classe.
Hkh xar Sitiung rom -i Jaddu' 1880.
irovioa kielfc einen Vortrag:
(ten CriTelH, Residenten der Her-
tnd Knrfnrsten Ton Baiern beim
len Stul in Rom, von 1607—1659.
ati^axchiv in München bewahrt eine an-
loD Banden , welche mit der Rubrik „Cri-
|qm di Roma*' bezeichnet sind. Was die
leraji:si:#n, fast darchans italienischen ScHrift-
IhichtäfDrscbong an Material versprecben,
lAllgemeinen ihre Epoche an. Sie reichen
\s 1659, Von der Zeit der Entstehnng der
'□ion Qod der kstbolischen Liga in Deatach-
kl<eit«u sie d-en ganzen Verlauf des dreissig-
und sie gefa«n s(^ar noch darUber hinans
l^\Treci^sclie^u Friedens fort. Sie berahren
gross«] Zeitmams die wichtigsten Ereig-
h.*; in ihretn ZiisammenhaDge mit Rom, so
of!ic>f1Wii Stellung nach, welche die Gor-
liahmen, nud dem Bedürfniss des baierischen
|heud« hier sur Sprache glommen sind.
hemerlre ich . dass sie , so Tvel ich di«
Oregorwitt»: Die heiiifu CrivrVi.
3.SI
Hterarische Durcharbeitung der Gcschichie jener Epoche
öbtTsehen kann , nur selten bpuut'/t oder iiiigL'fiibrt wonlen
nnd, wie dies in der Gescbiohto MaxiniilianR I. nnd seiner
Zeit von Peter Philipp Wolf nnd seinem Fortsetzer Breyer
gescheben ist. Dass die Correspondenzen Roither ffir die
GMohiobte des dreissigjährigen Krieges verwertet worden
«indf ist mir nicbt bekannt geworden.
AU ich im Sommer 1879 diese Sammlnng zum Zweck
einer Schrift über eine merkwürdige römische Dpisode dos
drei« sigjähr igen Krieges untersuchte, begann ich mich für
die Person 1 ich keit der Residenten Buicrus in Rom z\x in-
tcressiren, mit deren Namen diese Schriftstücke bezeichnet
nad. Es imponirte mir das halbe Siiculum — und welche
Ereignisse unischlies»t nicht diese Hälfte des siebEehnten
Jahrhunderts — wahrend dessen die fortlaufenden Oorro-
gpondenaen einen uud denselhea Nameu tragen. Nun er-
Hh ich aber aocb, dass es Vater und Sohn CrivelH gewesen
sind, welche nachweislich zwei und fflnfzig Jahre hindurch,
der Sohn dem Vater als Krbe im Amt folgend, den Posten
des Agenten und Kesideuten Uaierus am päpi^llicheu Hof
bekleidet habcu. In der Geschichte der gesamniten Diplo-
naxie ist das sicherlich ein seltener, vielleicht sogar ein
DiemaU wiederholter Fall geivesen. So langjährige, uner-
mOdlicbe Diener eines und dt«se1beu Knrtttenbanses , ja bei-
nahe eines und desselben Herrn « uämlich Maximiliaas I.,
welcher selbst 54 Jahre laug regiert hat, verdienen eine
Emeaemng ihres im Staub der Archive begrabenen Ge-
dächtnisses. Ich glaube, dass es keine passendere Stell«
dien zu tbun gibt, als gerade die historische Classe der
bttißnschen Akademie der Wif^8enschaften.
Beide Crivelli, Giambattista und sein Sohn Francesco,
finden sich hie und da in den genannten Correspondeneen
aU R5mer bezeichnet. Ihre Familie gehörte indess ur^
tpfllnglicfa einem alten, augesebeueo Adelsgeschlechte in
«
HKjT der /.iV'.-r. n.i--« «■••»i 3, /:iNM'tr i&SO.
pon im zwölften Jahrhundert bestieg einer
belügen Sial, Cbeno Crivelli als Papst
it (1163—11^7). Die Crivelli thaten »ich
jlt berror. in mancherlei Richtungen. Leo-
fr Zeitgenosse des Filelfo. glänzte am Hof
nh Hanianift. Dichter, ITeber^elzer und
Er beschrieb die Thaten des Herzogs
liues Vaters Sforza di Cotignola : sein Werk
1 and Sassi edirt. Zu seiner Zeit blähte
er , od^r doch namhafter Maler Carlo Cri-
TOD iLm besitzt die Brera in Mailand.
tl^r derselben mailänder Familie angehört,
obirol er zur venetianischen Schale ge-
Is^inen Sitz in Ascoli nahm.
Lam eia Zweig dieses Geschlechts Ton Mai-
it dem Cardinal Alessandro CriTell: , nach
E. Jahrhunderts. Dieser angesehene Mann
(omme vom Stamm Crbans III. bezeichnet,
aie der Grafen Ton Loniello. Er war erst
lud ; unter Carl V. nahm er Kriegsdienste
In Trnppencorps. in welches sich, wie man
Icfai welliger aU 400 seiner Familiengenossen
1 las^n. Sodanu war er nach dem Tode
die geistliche Laufbahn getreten ; Pias IV.,
\adex , vom Haus Medici, hatte ihn im
Jiäcbof Tou Gerenza und Cnriati in Cala-
l^päter warde er Nuntius in Spanien, und
aal. Er ging nochmals nach Madrid als
ton dort zurückgekehrt, stiftete er in Rom
Ir Erziehung junger Leute des Hauses Cri-
uicht gesagt, ob es ihm auch dort glückte
leumitglieder bei den BQchern zusammen-
eiust unter der Kriegsfabne Carls Y. ver-
Im 22. Deceniber 1574 ist Älessandro ^e-
OreffiMroviue: Dit bddtti Crivelli.
333
sein Grabmal befindet »ich in seiner cbemaligeD
itelkircbe S. Maria iu Araceli.
Es sind also KiShDe und Verwandte dieses Cardinala
gewesen, welche in Rom wohnhaft blieben, und hier ein
neaeti Geschlecht bildeten. Ihm geh&rten auch die beiden
baieriachen Residenten au, tou denen ich reden will. Auf
welche Weise Giainbattt.sta mit dem herzoglichen Hause
Baiem in Verbindung kam, um dann in dessen diplomatischen
Dienst zu treten , ist mir unbekannt. Ich will annehmen,
dass der junge Herjuig Maximilian die persönliche Bekannt-
BchaH dieses Cnvolli machte, als er im Jahr 1593 Rom
besuchte. Dies ist nm so wahrscheinlicher, als die Bezieh-
ung der in Rom angesehenen Familie Crirelli zum Hof in
MUnclieu, wie wir gleich s-ehen wertlen, schon vom Cardinal
Akswodro sich herscfarieb. b^ waren aber nicht nur jene
beiden späteren Residenten Üaiems, sondern auch andere
Mitglieder ihres Hauses , ihre Vettern , welche im An-
fang des XVII. Jahrhunderts mit dem genannten Hof in
Verbindung sianden, ihm dienten, oder xn dienen suchten.
Gleich im ersten Bande der Correspondenzen findet
nch ran ahh Rom am 8. Mni IGIO von einem Marchese
Aleasandro CrivelU verfasstes italienisches Schreiben, welches
an eine forstliche Person des Hauses Daiern gerichtet ist.
Ich teile es hier mit, weil es uns direct iu diese Verbind-
uogcu einnibrt.
Du rchla achtigster Herr und mein xu verehrender
Patron :
ich Icomme mit diesem mich ala untertänigsten Diener
Seiner Durchlaacbtigsten Hohheit darzubieten : denn die
Bereitwilligkeit dies<*m Durchlauchtigen Hanse zn dienen,
habe ich von allen meinen Vorfahren geerbt, ganz l)e-
Bonders vom Cardinal Crivelli meinem Grossvater glor-
reichea Andenkens, und vom Marchese Crivelli. meinem
Vater. Dies zu beweisen bedarf es nicht weiterer Worte,
[1880. 1. Fhii-phil. hUt. CI. Bd. I. 3] 22
der Herr Jniia* CnTelli. weUjher bei Sr.
oad der Römer. Herr Giucba:tisU Crivelli
diese M-ien hereiu im Dieoät desselben
Im bleibe nur noch äbrig. cass S«. Hoheit
ro^ä^Q Verlantren ihm zu di*>nea. Gebor gebe,
loft Befehle zakommen Usse. Ich Tcrackere
ich, obwol für den Dienst eines so gnMsen
zu geriage Person, dennoch an Zonögong
•iner Vorfahren nachstehe Ich biete Ihr
ll meiu Vermögen, was immer es sei, tn
u^end« &e$e meine Liebe«erbietung za Gnaden
je ich das sehnlichst wünsche, and mich bei
l-it dAter Seiner Protection za halten; denn
Qifr die weltbekannte Liebenswärdigkeit aod
blaucbttgsten Hoheit. Ich küsse derselben
K&z die Hand nod bitte Gott ihren Staat
ihr fBr die Dauer ein wahrhaftes Glück in
, am Ö. Mai 1610.
lirer Durchlauchtigsten Hoheit
nntertänigster Diener
Marcbese Alessandro CriTellL')
Weiae und ob Oberhaupt das Verlangen
sj^iidro nach baieriscbeu Dien&ten befriedigt
A^ ich nicht za berichten. Da er nicht
lirird, so will ich annehmen, dass er seine
Irreicht bat. Manche Italiener suchten da-
lange vorher — mau erinnere sich an die
Leueas Silrius Piccolomini iu der kaiserlichen
Leo ^ ihr Glück an den Höfen Deutschlands.
\a seit Carl V. Dienste im deutschen He^;
wird io die«eni Brief nicht mit Namen genannt.
wol UAsimilian Mlbst» an den »ich der Bittead«
Oregorueiwt: Die beiden CripeUi.
335
ei ist bokannt gering, vie riele ihrer während deji draissig-
jährt)^eu Kriegs naier den Fnhaen der Liga« Wallensteins
und dea Kui^era gedient haben. Die lebhafte VerbiuduDg
der kathüHscbeu Uö\\) DeuUchlauds mit der römischeu Curie
koiiut« dort manchen Italienern als Scbreihern and Sccre-
tÄren BeAcbiiftiguug bieten. Die Correspondenz mit Uom
wante zwar im böchsteu officielieu Stil lateinisch getührtf
aber im allgemeinen in italienischer Sprache. Da» Italienische
war in jener Zeit eine an allen kathotiacheu deutschen
Höfeo cultivirie Sprache de» Verkehrs. Dass Maximilian
voll Baiern ihrer mächtig war, iüt eine ganz selbsttersUnd-
liche Sach«. Er schickte auch baierische Landeskinder
h Rom, »ich dort in den Studien überhaupt, nnd bc-
uders im Italieniacben auszubilden. Uaun konnte er sie
in seinem Kabinet verwenden. So empfahl er einmal beinern
R««idenien in Rom den Sobu seines Zahlmeisters, Johann
Kristopher Kamerlober, der dort italienisch lernen sollte;
ein audersmal einen Johann Lndwig (iailkircbner. ^!u1che
Bai«ra, welche die römischen Verhältnisse nebst der Landes-
sprache kenneu gelernt hatten, gebrauchte er auch in di-
plomatischen Missionen. Ho findet sich, im Frühling 1621,
als sein Abgesandter in Rom Fetcr Mandel aus Keuhausen
beauftragt uehen CriruUi die Unterstützung der katholischen
Ltgn bfim Papst zu betreiben. Es gibt eine K«ihe De-
ppKchru in dieser Angelegenheit, welche beide zusammen,
Mandel and Crivelli, unterzeichnet haben.
Noch Baiern seihst kamen manche Italiener, ihr Glück
»0 suchen. a'\B sliidirten bisweilen auf der Uuiver.'^iiiit
Ingolstadt, wo noch immer Ausländer sich einfanden, wo
«heticm der Marschall Bos8umpiere atudirt hatte, wo Maxi-
milian selbsi und der Kaiser Ferdinand II. ihre Studien ge-
uiacbt hatten. Sie nahmen dort den Doctorgrad. Einige
traten als Secretilre in den Dienst des Münchner Kahinets.
Rat (consigliere) des Herzogs and Kurfürsten Mazi-
rtMul laiiirer Zeit iler Doctor Aarelio Oigli.
jIi ilieser Italiener gewesen i?t . weiss ich
tili ».ie>ohIecht Oigli in Siena . uod in
.T:ii;rhun.]en «.Maciiito Oigli alg Verfasser
■lAi Liv.szeiohiiete. Uusre Correspondenzen
Priv^obe:: Veiaer CriTelii an den Rat Au-
■->ri\ '■:"• ■";:-er:r.ü-:''ig l-reit-rn. ja geschwätzigen
•\w Ke<:denren im geiSungsteu Italienisch
>.ier u::t >ei::o'j K-r^cripteu aus dem Kabinet
iiti:'.'.'.".i.i!:>.
ivr-i-e« A'.irel'o Giii':. Vittorio mit Namen,
:l:o'-. ::n .lj"::re ;• i;^ ilem General Tillv als
■-:'.07 ";'i:er. ;;•.: München als Lehrer in
:*#o::<oh..::e:: . e::: A?:orn» Leoucelli hatte
_•,.: M.i\:™:'.'Ar. im Frj»::zö<i«oheu nnd Ita-
-v" :er . -r-Vi C.ir'o P^::: ihn Mithematik und
V-:t: -v« ••-?:i" .: r.c'v. der Baron
■■.-. Vrv-r y-ziz? vi*- Residenten
■rr:s." f" H.^:' e:::-? arirrsebene nnd
' -. ■.■■■<rr::-. O'-rri^-sp-^a lenzen er-
>:: ".v ■■:■:•:<'. :r. Ar.irasT IBOT,
,-..*^ tT .: t^t*.':.? er*t damals be-
'.:•'■:-.: Ci":'rriru<. Cubicnlarins,
:> ■. •• • A • - i.*:- itOT*? des Herzogs
.-,.. •--.;— j^\ :■•'_ ^ip'.,Mu:itischen
-■.:,-, -V ; -.i:-£ rrs-.'iiier« au den
i-.v ■.:!■? iti.i^Ti-.sche Briefr
- .::-:"><•'■■?- Srrithe mächtig
•:■" A"-. :-. J-^i \fyiO an
- \.ic^-?ur^r < Vmdechant
Grcgoromus: Die beiden CriceUi.
337
^ftOHiHu Furtenbach als aasserordenilicher Gesandter uacli
Rom geschickt worden, nm von Paol V. Suhsidien für die
katholische Mga zu erlangen. Er setzte es dort beim Car-
dinal Burghi'ge darch, das» der bekauute tVa Domenico dl
Gesn Maria die Brlaubnias erhielt, nach München 7.a reisen :
es ist derselbe Fanatiker, welcher in der Schlacht ara weissen
berge ein wnnderwirkeodes Marienbild in den baipriKchen
Scblacbtreihon einhergetragen hat — ein Gapistrano des
böhniischeu Kriegs.
In MOncht-n scheint Oinün Cesare lange Zeit im Dienst
des Herzog? gelebt zu haben : mehrere Male wird er in
Tölz sichtbar. Seine Lebeusschieksale sind mir unbekannt.
Kenner des Ijflndes Baiern und seiner Familiengeschichte
werden darüber Auükunlt geben können, ob sich hier ein
Geschlecht des Namens Crivelti noch nach dem siebzebutuu
Jahrhundert erhalten hat.^)
I) Kfl wAnle ron Interesw sAin, die Prag« la erQrtern, ob aod in
welchft Wi-tM im lf>. und 17. Jahrhundert Italienor im Diiiist dcoUcliur
Diplonstie and dcatscher Kanzeloi^n r«rwtMid(>t worden eind F<ir
Baiarn tanen rieh im 17. Jahrh. nnchweiaen mebn.TL> Crivelli, dvr U&t
Aarelto Qij^li. MinQtias de UiDatiis (Minncci) BasSerraraUo (riebo Felix
Sti«T* Urief« and Actes zar Gecrhichte d«s drelsei^jsh ritten Kriegen —
IV Band, Die Politik Bayeriu l.'^f)|— lAOT. I. S. 120i. Im di[)luniiitiMbpti
Vieant ilei Erahersog« Carl, und dann n.h Rat nnd Sivretür des HentoK«
Wolffitng Wilhelm ron Xcubnrg findet lich seit 1UÜ2 der ToMtner
Gioran Francesco Baoosmicti ein Freimd dea (jalilei (siolie Cüsarc Qu-
utl Le reluioni di (jalileo cun alcuni Pnitesi, archirio storlco Italisno
Teru Serie T. Xvil. IH73). Boonaniici war erst im Gefol^ d«a
Nuntiua ('AfafTa noch Deotarhland gckoininr'U: es mochten Qb«iluupt
aaf üiriem Wetfe. d. h. aui dcu KontiatnrkanxeleicD msocbe Italiener
•la gefareiber in den Dieoit deatKhcr Kanzeleien getreten nein. Man
nfiat« dorea Act«n nntennohen, um Qber diu oben bezeichnet« Fraise
AttfKklaas XQ erlulten. Aal meine Uitte bat Herr tu» Arnetb durch
des KooxiptltiD l)r. Winter im Wjpner ütaatsarchiv dorQber Untomnch-
ttngea autolkn laaaen; auh einer gütigen Mitteilung von dort her etit-
DfluDe ieh. ihaa die Uofstaatslietea am voUBtäadigatea erbaitea Bind
Alfa
jSiesunj der kistor, Classe voni 3. Januar 1680.
wotleu wir ans mit den beidea Crirelli in
bcliaftigen.
^ta erscheint dort als bairischer Ä-geut znm
13. Jauiiar 1607, wo er an den Herzog
tgen der Angelegenheiten Salzburgs schrieb.
später ein Schreiben desselben Mannes an
in 1. April 1623, worin er sagt, dass er dem-
23 Jahre gedient habe: also ist er etwa am
in Keinen Dienst getreten, wo der jnnge
leiuer Vcnnälung mit Elisabeth von Lothringen
phaft uebea seinem Vater Wilhelm antrat.
liDands T.; aas dem 17. Jahrhondeit ist dien Quelle
erst Im IH, wird sie wieler ergiebiger. Die älteste
<-. H^I rührt anter der Rabrik „Canxicr and doctorei**
jininter Petras Bonohomo Aaa dem Ende der Regier-
Jtns [. er^chL'inen 23 Namen von Secretäreo and Gantlei-
IdpulBcb bis aaf Dr. Jacob CicolUn and Georg Oadiai.
Ia9.ts Ordnung von 1527 gab ea in der Wiener Hofkans-
A btc-itungen auch eine fQr die bargnndiiehen ond
hen, je ehiß für die spanischen Angelegenbeiten, die
iLlel" etc. Die Namen der Vicekansler sind in dieser
mit einer einzigen Aasnahme deatsch. Für Italien
J-e Abteilung in der Hofkanilei sichtbar; die italieniacben
l'nurdfn wabracheinlich in der „lateinischen" Abteilang
in der Begel die bargnndiscbe (franxCsisehe) Kanilei
Bp»Tiiach'i? mit Spaniern beaetst waren, finden sich
|ti nuT deutichnamige Secrctäre ; nnter den Copisten
romaniBch^n Namen. „Anf die vollständige Darch-
Inbe. die Äni^aben der Hofstaatslisten ans den Emana*
li BcEbat in erhärtea and xn erg&nsen, raasste bei der
]iiiür Torhandenen Urkunden nnd Correspondensen Ter-
Dip. mir frenndlicb gcmacbtcn Mitteilangen beliehen
schon argefuhrten (imn^le, ni<rbt aaf die Epoche des
TOD der ich hier bandle. In derselben Zeit, als der
|l> der rdmischen CriTelli als seiner Residenten beim
var aucb eiu Römer, der Prinz Paolo Sarelli, kaiser-
in Koni.
Ongoroviu»: Di* beiden CrivtiU.
339
Ea findet sich in Rom noch im Jahre 1593 aU baie-
riiicTt«r BeTnllmäcbtiRter Ulrich Speer, von desfen Corre-
«pondenzen Wolf in seiner Geschichte Mfiximilians I. (ip-
brauch gemncht hat. AnoJi ist in deu Jahreu 1500 bis
150.'I Minnccin» u Minucci in der {.gleichen Ki^RiiKchaft eines
Oratoni in Rom gewesen. Doch habe ich Grund anzu-
DphmBii, Hnsjt weder Rpper noch Minncci Residenten Baiern«)
nni jmpstlicheii Hnf gewesen sind, dass es üherliaupt (joloh«
damats noch nicht gegeben hat, dase vielmehr die baieriscben
Angelegenheiten in Rom dnrch zeitweilige Agenten besorgt
wunlen. Wenn meine An^i bt richtig ist, so hat Giam-
battista CriTelli die Reihe der stündi.en Gefinndten Baieriw
in Rom begonnen, and d»s macht ihn zd einer betsonderen
RfspeetAperfton ftlr Diplomaten dieses Landen am päpst-
lichen Hof.')
Znenst war er nnr Agent, dnnn erhielt er Titel und
Bteltnng des Reitidenlen. Zum ersten Mal findet er «ich
als solcher bezeichnet in einem Rescript de» Rata Anrelio
Gigli vom 16. Jnni 1610, worin die Zuschrift lautet: AI
molto \\Y* Signore il 8ig. Giovanni BattistA Crivelli Resi-
dente del Serenissirao di Bi'.viera in Roma. Das Prädionfc
IltuKtre kam einem wirklichen Residenten zu. ' Die Formeln,
deren (ticb Maximilian «elhst in seinen Schreiben an On-
«ellt , wie Rpnti-T in denen an deinen Sohn zn bndienen
pflegte, waren immer der Ausdruck achtungsvoller Höflich-
keit, wie ne die oÜicieüe Stellung eine» Gesandte» be-
dingte. We Anrede in den Briefen lautete llla«tre l^ignore,
and an Scbluss etwa r>io la prosperi, und alli piaceri di
V. s*.
1) K» wire flir die OfscMchlc der tteat«rhon l>iplom«tift von W<^Tt,
wriTii mui crfi>rBchi<n hnmit^ , in welcher ZoH d«r baiciriseho Hof bo*
pmnon hat, Ahmten io Rom tu halten, aod wcbo inan ili« Llite solcher»
wU (1»r itflsdigvn RMidentcn dort Qberbaapt, lavammenitellt«.
840 Jfaditr. s. Sitzung tUr hütor. CUuh tom 3. Jokuw I«S0.
GiatnbattisU befaiid sich in Rom io gnten Verhält-
nissen. Er besaBB ein Haas am Pasquino, also auf dem
liOcnl, wo henbe der Palast Braschi stoht. Dies war die
Mitgift seiner Gemalin. Die Miete des Hauses warf jübrlich
400 Scadj ab, eine für die damalige Zeit so ansebnliche
Summe, dass man tod ihr auf eine Terhaltnissmässige
Räumlichkeit schliessen kann. Am 3. April 1621 gab
Maximilian lieiuem Re«identeu eiue jährliche Zulage Ton
100 Scadi. Wie gross der Gehalt Crivelli^a überhaupt
gewesen ist, weiss ich nicht, werde aber später die Besold-
ung seiues Nachfolgers nochweiseti. Die Zulage erhielt er
durch Fürbitte jenes Fra Dnmcnico , mit welchem Maxi-
milian fortdauernd in lebhaftem Verk'ehre stand, auch als
der Mönch nach Beendigung seiner Wandertbaten in Böhmen
nach Rom znrückgekehrt war.
Domeiiico war dort wie ein zweiter heiliger Resident
des gluuhenaeifrigen Herzogs — durch seine lutercepsion
hat er wol manchos bei der Curie durchgesetzt , was sein
weltlicher Resident vielleicht nicht erreichen konnte, Gr
Kchickte einmal im Mai 1G28, eiuen seiner Uüflinge Wil-
helm lUung mit Pferden und einem Reisewagen zum Ge-
schenk für den Cardinal Ludovisi, und mit einer kostbaren
Cassette Silberzeug enthaltend für den Cardinal Cremona,
und da schrieb er dem Residenten , dass er Ilsuug zugleich
an ihn und Fra Domeuico weise.
Manches Audeuken wird der Wuuderthäter aus dem
böhmischen Ereuzzug mit sich genommen haben ; manches
Ketzergut wird ihm Maximilian aus der reichen Beute Prags
verehrt haben; von dort hatte ja der Herzog (nach der
Angabe Dndiks in seinen Forschungen in Schweden for
Mährens Geschichte S. 4) 1 500 mit Schätzen jeder Art
beladene Wagen nach München mit sich geführt. Viele
Hände streckten sich auch in der Folge nach Spolieo der
Ketxer aus, und dass auch Fra Domenioo dabei nicht
4
ri
A
Oreffonwint: Di« beiden ÖriveUt,
ZU
feklle, will ich sofort zcigeu. Am 30. Augiut 1622, wo
die Unlerpfalz fast gänzlich erobert, ab«r das nnKlUcklicbe
Heidelberg noch nicht fingRnoinmei) und geplHndert war,
ftchrieb Maxirailian aus Mduchon au Giambalti.'ita Orivelli
nach Rom: er drückte ihm erst seine Freude darüber ana,
dasB der Padre Doiuenico g&'innd sei nnd ihm »eine Liebe
bowabre, dann fuhr er fort: „Was die Spolien betrifft,
welche Keine Viilerlicbkeit aus tiolcben beehrt, die in
dieaea letzten Sif^en in der UnterpfaU den Ketzern abge-
nommen worden sind , so habe ich an den Grafen Tilly,
ineiiieu Geuerallieutnant Befehl erteilt, dass ur zusehe,
etwas xnaammenznbringen , (che vctia di mott-ere inKieme
qoalcbe cosa), nnd mir es /.uscbickc, und wenn das, wie
ich hoffe, erfolgt, so werde ich dafür sorgen, duss es auch
UHch Rom geäcbickt werde." Ks l)efaud sieb unter der
Beate, die bald darauf in Heidelberg gemacht wurde, auch
die PalntiniHche Bihlioibek, und sie wurde von Maximilian
dem Puj>Ht nach Rom gexcbiekt. Auch über diese beklagens-
w«the Beraubung iJi'utschlands an seinem kostbaren wissen-
fchafllichen Material eulbalten die Correspoudenzen einige
8riofo, welche die Geschichte dieses unserem natioualen
Verlasts vervollstüiulig^n können.
EU bat aber auch Giambattista Crirelli seine Hände
nach der Beute IleideDxrgs ausgestreckt. Hier ist ein
italieniflch geschriebener Urir-t Tilly's an ihn , aus R^ens-
burg den 11. Febrnur 1623:
„Vom Doclor Aurelio Gigli und von Vittorio seinem
Bruder, meinem Secretür, ist mir Ihr Wunsch mitgeteilt
worden, irgend o\n kleines Gemälde (qualche qnudretto di
pitiuniK oder eine andere Galanterie aus dem Schlot r.u
Reidelb*'rg zniii .\iidenkfrn zu erhalteu. Nun aber befaud
•icli iu dtmi hesagU^'u Schlasr' weder ein Gemälde uocli
sonst etwBii, womit ich als mit einem Präsent bei Ihnen
Ehre einlegen konnte. Da ich Ihnen durch dieThat meine
|.S"ir;iiN3 der kiator. Classe vom 3. Januar 18S0.
beff^eisen wünsche, so habe ich dem oben
»r Oigli 100 Kaiserthaler einhändigen lassen,
ti;en Sie sich nach Ihrem Wolgefaüen be-
diis noch genauer von demselben Doctor
rd^». Ich bitte Sie dieselben gütigst anzu-
juicht auf die Geringfügigkeit des Geschenks
ilern vielmehr auf meinen geneigten Willen
Innd erkenntlich /n sein, denn ich bin mir
thtung ge*?en Sie bewusst wegen der Zuneig-
bei verschiedenen Gelegenheiten bewiesen
du Sie gleichsam das erste Werkzeug und
Ffirsprecher der Geschenke und geistlichen
lind, die mir Sehie Heiligkeit unser Herr
lassen , welchem Sie gütigst mich des
[ilpn wollen, ihm die grosse Freude bezeugend,
fjrenannten G nadengeschenke empfunden
i}rlnete ich mich Ihnen mit Bereitwilligkeit
heutigen Begriffen von Standesehre , oder
laiipl, würde ein Geschenk, wie es Tilly dem
i(M<m zu machen wagte, als eine Beschimpf-
|wt;]'(leu — damals aber wurde das nicht so
Austeilen von Geschenken selbst an vor-
Jnrcii Fürsten, oder von städtischen Magi-
twas ganz gewöhnliches — man schenkte
Icr^toffe und goldene Ketten, sondern auch
Denkwürdigkeiten des Ritters von Schwei-
nen Begriff von dieser Gewohnheit, und die
[ii, die er geschildert hat, hatten sich im
lirh;mdert nicht geändert. Ich wollte das
den wackern Baron Giambattista nicht in
Sig" mio orrcvo"' — Di V. S. molto ill" affett**
iit« 4leTillj: Die Naueninntertohrift ist eigenhfindig.
Orefforoviy$: Die beiden CricelH.
343
einem amtcru Licht ^.toheiueü zn las^^en , als ihm sein
eignes Zeitnlter gibt.
Sein VerhäUntsB zum Herzog von Hatem war ein
dnrchai]-« vertrauliches, hange, treue Dienste macht«n ihn
seinem Herrn persönlich wert. Maxitniliau bat die ganze
Familie Crivelli's fortdanernci dnrch sein Wolwollen ansge-
«eichnet. Er nahm sie unter seine Prot^'Clion und sorgte
für ihr Fortkouimi:;n. Ein Sohii GiiiuihaUistaV, Francesco,
kam im Juni 1609 nach MQucbeu, wo er um Hof mit be-
sonderer Freundlichkeit aufgenommen wurde: dies zeigen
Briefe sowol Maximilians, ah der Herzogin Elizabeth an
den Vtfter dos jaugcn Mannes in Hom. Die letztere
schrieb ihm am '2'2. Juni 1600, dass sein Sohn ihr die
£mp(chlang.sbnofe flberbracht nnd sie ihn empfangen habe
auf Grund der Liebe, die das ganze hfrzoglicbe Hans für
ihn, den Vater, empfiiide Auf enwu Brief seines Sohnea
ans Tölz, wo dieser seineu Verwandten den Baron Qiulio
CeHure bt'sncht hatte, «clirieb ihm der Vater erfreut zaritcV,
daiw er dnrch die Nachricht von den Ehren, Gescheuken
und Guuftthe/eugungen, die er von den baieriftchen Farsleo
empfangeu hübe, ganz verwirrt sei: all dies sei die Wirkung
de« grossen gütigen Wfdwotlens, welches ein solcher FOrst
nod liebenswürdiger Herr ihnen, seinen geringsten Dienern,
Kheuke.
Der jnnge Crivelli slellti' sich in Augsburg anch den
Fugger vor. Er bemuhte sich, durch solche einiliissreiche Vor-
biudungen aein Olllck zn machen. Doch schon im September
kehrte er nach Korn zurück. Da sein Vater ihm ein
spanisches KitterUrt'Ur. zn verschaffen suchte, womit eine
Commende rerbanden war, so schickte ihm der Herzog be-
reitwillig KnipreblungsbriHfe au die Königin von Spanien
und an Don FruncihCo de Castro.
Im Jahr 1610 kam ein »weiter Sohn des Residenten
nach Mtlncben. „Da mein Sohn Giauangelo, so schrieb
Sü£ung der histor. Glosse v<»n S. Januar 1880.
iHerzog atn 10. April , dortbin reist , am in
1 Rechte 7.U studiren, und das an f Rat des
Lepar« Cfiveili , meines Verwandten , so em-
[iclbeü, wie mich selbst, der Gnade und Pro-
nrcbtaucbtigsteu Hoheit, wie Ihnen das ans-
ihm genaonten Herrn Giulio Cesare and
Sohne vorgestellt werden wird".
ieo auch noch ein dritter Sohn Giambattista's
Hof, Gianipietro mit Namen, ein Jesait.
cbickten ihn nach Gratz, dort seine Studien
und auf dieser Reise stellte er sich dem
au»e in M ii Qchen vor. Später erhielt er
pfehlung Maximilians einen Canonicat in
last^vere. Uuterdess hatte der junge Gian-
tudien in Ingolstadt beendigt , dort den
alten 1 und war nach Rom zurückgekehrt.
Hingen hatten ihm eine Stellung als Goyer-
en Fürstentum Sonnino verschafft. Da nun
mbättista ult wurde, wünschte er noch bei
den diploQiatischen Posten , welchen er als
id^iit in Rom inne hatte, seiner Familie zu-
jeiiem Sohne zu hinterlassen. Eine solche
Luhe Uebertragang eines Amts nannte man
a. Am 18- April 1618 wandten sich alle
der VaLer, und die Söhne Francesco und
it Bittgesuchen an den Herzog Maximilian.
cherte ihn, daäs sein Bruder Gianangelo für
1 geeigneter sei, als er selbst, und er bat ihn
lle durch die Gewährung dieser Gnade glQck-
1618 ert4?ilte Maximilian in einem Schreiben
Crivelli den gnädigen Bescheid , dass er
lie Sopraviveii/a gewähre.
aregnrm-ius.- Die beidtn Criv^H,
345
In Folge dieses nfificiellcn YerliÄUmBses int dann der
Doctor GiuDan^elo nach MUncben gegangen nud in die
Dienste des Herzogs getreten. Kr begleitete denselben in
irgend einer civilen Stellung im böhmischen Feldzage, und
dort starb er anf der Rnckkehr Ton Prag. Wir erfiihren
das aus folgendem Schreiben seines Vaters an den Herzoge
datirt Born 19. Decemlier 1620:
„Heate erhielt ich den lieben Brief nnsers ehrwürdigen
tanem Vaters Fra Domenico di Gesu Maria, welcher mir
mit seiner gewohnten sanften nnd liebevollen Art den bittern
Trank zu trinken gibt, mir meldend, dass mein Sohn
Gianangolo auf der Rückkehr von Prag nach München da-
hingeschieden ist. Er konnte sein Leben nicht besser ver-
wenden als im Dienst Ew. Durchlaiichttgen Hoheit. Ich
bin stolx darauf, doss er unter aolcbeu Umstäuden, und
nachdem er so grosse Frendo erfahren und so grosse and
herrliche Thaten Earer Hoheit gesehen , seine Ti^e be-
scblosseu bat^'.
Dem Dienst des HerzogH von Baieru hatte also der
RMident Crivelti seinen boß'uungAvollsten Sohn znm Opfer
gebracht: nnd dos mnsste ihn selbst nnd sein Haus für
Maximilian noch wf^rter nmchen. Kr blieb sein Resident
in Rom, auch als Puul V. im Jahre 1ß21 gestorben war.
Mftxirailian erhöhte ihm damals seinen Gebalt, wie wir
»cbon erfahren haben. Er empfahl ihn und seine Familie
au den neuen PapH Gregor XV.. und an dessen bald all-
niiebtigen Nepoton Lndovico Ludovisi. Er tbat da<^s«lbe,
als Urban VIII. im Jahr 1623 den heiligen 8tol bestieg —
aoch da blieb Crivelti anf seinem Posten, nnd noch be-
sonders Hess ihn der Herzog dem neuen Papst durch den
Cardina) Zoltem dringend empfehlen.
Der alte Crivelli erlitt in demf^elben Jahr 1G23 den
Verladt seinefi andern Sohnes Giampietro; Ton allen seinen
^^
r^runf/ Jer hUlor. Classe vom 3. Janttar 1890,
pöbuen und drei Töchtern ^ waren ihm nnr
Fraucesco und eine Tochter. Er bewarb
iiei^en ktzten Sohn um die Soprarivensa.
|:htT nachher 32 lange Jahre der BctoU-
i£i in Rom gewesen ist, hatte bisher sein
verächiedeuen Stellungen gesacht. Im
er Ltu Dienst des Cardinais Giambattista
|>Teuti]]erä, gewesen. Es wirft ein etwas
it auf solche Dienstverhältnisse, wenn man
bäco darüber am 21. Jali 1G18 an Äarelio
pben berichtet hat: seit zwei Monaten habe
Dienst des Cardinais zurückgezogen, und
Fisch ßiisser dem Wasser ; der Herr Car-
iLirhL'it ein schöner junger Mann; wie eine
Ihn mit Liebkosungen an sich gezogen und
lei^dillifert: er habe bei ihm seinen Büf zu-
Ki^se er aus Rom für einige Zeit fort Er
j von Maximilian Empfehlungsbriefe an den
|ma» von welchem er ein Amt in dessen
Iibru2z«it zu erhalten hoffe, etwa als Gover-
|fa, oder Civita di Pefia, oder Citta Ducale.
ei'suclitp den Herzog darum, da doch sein
l)iihren ihm in MUnchen persönlich vorge-
kclückie die begehrten Empfehlungsschreiben,
JJov. 1618 dankte ihm dafür der alte Cri-
lldiiiig, duss sein Sohn das Amt des Richters
Jivita di Pena erhalten habe.
später .'tchrieb Francesco dem Herzog aus
eine von ihm nicht näher bezeichnete
eu hatte, und in diesem Brief nannte er
G;^3 bat Qiambattista den Herzog Maxi-
Oregofoviua^ Die hetden CriteUi.
347
milUn seinem letzten Sohne die Sopravivenza kq erteilen.
Sein Gesuch ilatirt vom l. April; er meldete tlariii den
Tod Giampietros, uud eriimerte den Herzog daran, dass er
selbst ihm nun schon 28 Jahre lang diene.
Es findet sich das Kescript Maximilians nicht vor:
wmhrM!lit-iiilich hat er seinem getreuen Diener aUbald die
Bitte gewährt.
Der alteCrivelli bekleidete eeither sein Amt mit Ehren
and grossem Auaehu noch vier Jahre lang. Dann starb
er im Juli 1627. Die oflFicielle Meldung aeiues Todes bat
»ich nicht erhalten , aber hier siud zwei Briefe, die ihm
als Nachruf dienen.
Am 16. September 1G27 schrieb Maximilian aus
München au Prnncescü Crivelli:
„Die Naobricht, die Sie mir von dem Tode Avs Herrn
üiambattista Ihres Vaters (Gott habe ihu selig) gegeben
haben f ist von mir empfangen worden mit deu Gefühlen,
welche seinen vorzüglichen Kigeuschaflen uud der hiebe
entsprechen , die er mir mit fortdauerudem Eifer und
gleicher Treui.> iu Llexug auf alle meiue Angelegenheiten
bewiesen hat. Deshalb betraure ich mit Ibnen solcbeu ge-
nieiniianien Verlust, und iudeiu Ich diiü Wuhvolleu, welchen
ich für den lieuuiiuteii immer gehegt habe, auf Sie xülbst
Qbcrtrßge, nehme ich gern die Krbietung Ihrer Person von
Ihnen entgegen, und werde nicht verfehlen dessen zu seiner
Zeit eiugiHlc-uk zn beiu. Unterdess mögen Sie, bis auf
meine weitere bestimmte'Eutächeidung, mit Sorgfalt und
£iier die Erledigung der dort noch schwebeuduu Geschäfte
beiforgen. wie es im Besondern die Augelegeuheil de^
Padre Bzovius ist, wegen welcher noch znletKt einige
SchrifUitücke ahge»chickt worden nind , uud auch an<lere»,
womit ich Sie nach liedurf von ^eit /u Zi'it beauftragen
wcirde: denn so werden Sie mir einen wUlkommeneu Dieu<it
t.^ IJJf."-
',(^-* vfM t Zvfuytr J^rtl
I LuMsic;:'?- '«'. *r vk:! EiiT=r»:-xar=tfr imne:
Ejm» .-,*." -.a.-^r'-i. l-.i^ ViSÄ». äs TOtt
-a Ej^itcst:. Ari#'= : i~: i:**t9« srae&ec mich
Ee i^-* i-i^ r-'-rfz. L#»i>?E. 'iessttbai Herrn
Er »i.'i riT. H:=:=*'. i^i^2<eeü«gett «ein,
>bn «ri^-rr z''"'^ TnaT^en Z3 z>^iü£ss«n. Ich
-a «a -i-^:: Vrrl^^:. c:i<i i<c: bin sicher, dnss
"w d«c: )'>ef:hl s^in-en T^il g>aeeben haben,
a<!it derri WiÜ^^n Gott« fözen w«rJen. der
eic :-T. r?:e bleiVn der Erbe der GOter
werden zasi^rich aack der Erbe der Liebe
dunen Herrn empfunden habe: sie wird
derj^igen , welche ich noch im Besondem
a h'^e, «rin Capital bilden gross genog, um
k-u, Qb^r mich bei allen Ihren Bedürfnissen
|iii>l m ':rbiete ich mich Ihnen in besonderer
tUu- Wuii'.n die Hand, and erflehe Ton Gott
|li|ilotnali8cfaen Dienste betriflt, welche Giam-
Uuti ein Menscfaenalter hindurch dem Herzog
Ifijutr^t )iat, so geben die gesammelten Corre-
vim Z<tugni»s, aber kein vollständiges. Nicht
\/i)t\ lUmi her, noch alle Rescripte dorthin
Die Sammlung ist lückenhaft. Manche
— Tht Monnco )i Iß. di Settembrc 16*27. Per com-
|li Bikvlcrit Ktutloru.
iMtir< Hilf, mii) osi" — Da Laaenbarg 6. Norbro 1627
lAir>» lorvitor Oio: Conto de Tillj.
Greffomtius: Die beiden OrkjeUi.
349
Jahre sind sehr dürftig vertreteu. So habe ich aus dem
Jahr I6'^5 uar einen einzigen, von 1626 uor drei Depeschen
CriTelli'a torgefoDden ; vom Jahr 1627 gibt es deren nicht eine.
Die Sammlung enthalt übrigens keintswegi nur ein-
■pntig die Berichte des Gesandten: vieles andere, was durch
^«■sen Hiinde gegangen und von ihm befördert worden
wrar, ht dort abschriftÜch oder in Minuten zu einer Kate-
gorie vereinigt worden. On sich, wie wir gesehen haben,
auch Briefe dnrchau's privater Natnr in ihr rorfinden, so
ist wol die gesammte Kanzelet der Crivelli , nach deren
Tode, nach München gebracht worden. Die genannten
Correspondenzen vereinigen Depeschen des Residenten, Be-
fiele des Herzogs, Kescripte des herzoglichen Rats, Berichte
desselben an Crivelli, om diesen über den Gang der Dinge
in Deotschland ku onterrichten , Briefe des Herzogs und
Kurfürsten an den Papst und die Cardinäle , wie umge-
kehrt ; Briefe des alten Her/ogs Wilhelm , und anderer
Mitglieder des herzoglichen Hauses. Den Schriftstücken
aas der Kpoche des zweiten Crivelli (im Bande A. 1630 — 31)
ist sogar eine Reihe der an Maximilian gerichteten Brevia
Apoatolicu vom J- 16111 bis 1631 abschriftlich lieigeftigt
worden, also der Päpste Paul V., Gregor XV. und ürhan VIIl.
£b finden sich ferner mehrere Briefe Tilly's und seines
Neffen au Crivelli. Wir sahen, welches freundschaftliche
Verhältnis! Tilly zu Giambattista unterhalten hat. Von
seinen Untemebmnngen machte er bisweilen dem Resi-
denten Moldung. Als er den grossen Si^ bei Stadtloo
ftber Christian von Braunschweig erfochten hatte, l)eauf-
tngt« er Crivelli in einem Brief von dort am 9. Ängust 1623,
d«a dem Papst kund zu geben, und ihm zu berichten, dosa
von den Feinden GOOOMann gefallen, 4000 gt^faugen seien.
Es finden sich ferner Empfehlungsbriefe Maxiniiliiui's für
DMb Rom reisende Deutsche; so einmal solche an den
Papst Punl V. und den Cardinal Borghese vom 24. ÄprÜ 1616,
[1 MO. ]. Phil.-tliil. iiüi. Ct. iJd. I. a.J 23
350 KacMr. g, SiUung der htslor. Claeae vom 3. Janutir 1880,
wo der Herzog zwei Verwandte Wallensteins, die böhroischen
Barone Rudolf und Maximilian dringend empßehlt. Äncb
liegt das Breve jeuea Papstes vom 26- .Tuni an Maximilian
beif worin er dem Herzog zu wisseu gibt , da^^s er ihm zn
Liebe die beiden Brflder Wnllcnsteiu gern empfangen habe.
Audi als Af^enten für Ankäufe von Kuu:«tgegenKtäudeu
hat sich Maximilian dits Crivelli bedient. Die Correspon-
denzeu enthalten dartlber hie ond da Nachrichten, welche
dem Kanfthistoriker in Hemg auf die Entziehung der
mlinchener Sammlungen von einigem Wert sein können.
So trug Maximilian seinem Residenten in Hom, am 2. .la-^
nnar 1613 auf, für ihn Gemälde von Miohel Angeloif
Rafael nnd ihren Zeitgenossen anzukaufen, und Crivelli
ficbickte ihm eine Liste, worin er Bilder von Ghirlandajo,
Ferugino, Sebiastiano dal Piombo, MosaociOf Andrea del
SarfcOi nnd andern Meistern nlü in Betracht kommend auf-
führte. Ein anderes Mal, am 12. Sept. 1613, schreibt ihm
Maximilian, da^s er die Zusendung der Statue de» BacchaSj
erwarte, ehe die kalte Jahreszeit eintrete.
Bei dieser Gelegenheit ist auch für die Geschichte der
Musik am herzoglichen Hof zu MUnchen die Bemerkung
wertvoll, däna Maximilian in demselben Jahre I61.S einen
Nachkommen des berühmten Orlando di Lasso, welcher als
Kapellmeister des HerKogs Wilhelm am 14. Juni 1594 in
München gestorben war, in Rom eiudiren liesa. Dies wor^
Ferdinando di Lasso. Der grosse Tonsetzer hatte zwe^f
talentvolle Söhne, Ferdinand und Rudolf, beide in der^
Müuchuer Capelle angestellt; da der erste im .Tuhr 1609,^J
Rudolf aber 1625 starb, so kann der in denCorrespondenzcoH
genannte Ferdinande nur Orlundo's Knkel sein, welcher Im
Jahr 1G36 gestorben ist. Maximilian hatte ihn nach Rom
geschickt, um unter dem Maestro Suriano sich auszubilden.
Der Herzog forderte ihn nach München ab, verlUngerie
aber seinen Anfenthalt iu Rom am drei Monate, Dies
1
.te^
j
Grei;ortmiU: Die beidtn CrktUi.
351
■gpac!
Rvnd
gebt AQd folgendem Schreiben an Crivelli vom 21. Juli L613
hervor: ««Aus Ihrem Brief vom 6. habe ich veruommeti,
welche Fortschritte dort Ferdinundo Lasso in der Musik
hl, und dass <^r jetzt im Stande ist 7.nrück7.nkQmmeu
id Dieu.-«te zu leisten, sobntd er uooh drei Mouate sieb in
Rom wird aufgehalten haben, um Ällegro-Compositionen in
muderuem Stil zu macfaen, uachdem er bisher sich mit
ern-'^ten bescbättigt bat. Ich sage Ihnen deshalb, dass ich
xnfrieden bin, ihn noch die genannten drei Monate dort zu
Insiien. damit er sich so viel als möglich zu vervollkommnen
BDche nicht allein im Componiren« sondern auch in der
Ausöbutig. und Coucerte zu zwei, drei und mehr Chören
zoHammenfietxe. Dunu mag er hierher zurückkehren**.
Ks liegt ein Brief desselben jungen I^asfo an Conrad
Buchlei' vor, deu Kammerdiener des üerzoga, vom 23. An-
giut 1GI3, worin er um Uei»egeld bittet.
Im Ganzen bedarf es kaum der Bemerkung, dass man
u n iisiT n Coriespon dei izen kein e A ufsch lUsse Ober die
ichtigst^n puliti-^cben Iiireiguisso, ihre Ursachen and ge-
heimen Triebfedern erwarten darf. Der Resident war inner-
halb seiuer amtlichen Sphäre in sie nicht eingeweiht, viel-
mehr in allen Angelegenheiten der grossen Politik nur der
beim Papst beglaubigte Vermittler und Depeschen träger.
Kr führte bei ihm ausserordentliche Boten seines Herrn
ein- Bo war der Barou Wilhelm Fugger im April 1G23
nach tiüiu geschickt worden, den Papst um die Bcstlitigung
dur IQ Regensburg auf Maximilian fibertrageneu Kur
la bitten, und Crivelli hatte diesen Abgesandten in sein
eigene« Huus aufgenommen.
DafUr dankte ihm Maximilian in einem Brief aus
MQocben am 26. April. Zuvor hatte ihm der neue Kur-
Alrvt an« Begensbnrg am 25. Februar gftschriebeii . dass er
AD diesem Tage üfTentlich mit der Kur inveatirt worden
m. & gebe dAvon dem Papst and dem Cardinal Lodovisi
aa*
^^
^19 JiJWAlr. f. Sitsung der hiMor. Claste wm 3. Januar 3890.
^Mbricht: diese Briefe solle Crivelli ihnen mit CoropU-
DWiiien fiberreichen nnd den Dank ausdrücken, welchen er,
Httxiinilian, dem lieilif^eo Stal für alles diisjenige schulde,
was derselbe in üieter Angelegenheit getlmn habe. 8odaau
solle er die beiliegenden Briefe iin einige Cnrdinüle abgeben,
und andere noch nicht mit Adressen versehene Hchreibeu
an solche Cardinale adressiren, von denen er glanbe, daas
sie in dieser Sache wol gesinnt seien. Vom L.Mars 1623
findet sich auch ein Brief Äurelio Gigli^s aus Regensburg
an Crivelli vor, worin er die Feierlichkeit der Uebertrugung
der Kur ausführlich beschrieben hat.
Dieser eine Fall mag für viele andere von ähuliolier
Bedeutaug znm Beweise dienen, daas aus den Correspon-
deuxen keine wirklich diplomatischen Äufj^chlflsse zu ge-
winnen sind. Es ist selten, dass sie in dieser Hinsicht so
viel Licht verbreiten, wie einmal jene Audienz Crivelli's
beim Papst in Bezug auf die römische Eönigswahl Ferdi-
nands III., von der ich in meiner Schrift „Urban VIII. im
Widerspruch zu Spanien und dem Kaiser" Mitteilung ge-
macht habe. Es findet sich auch der nndatirte KntwuH
eines Sclireibens Maximilians an Crivelli vor , auf Veran-
lassung des Todes des Kaisers Mathias; der Herzog befiehlt
seinem Residenten. Gerüchten, die entstehen könnten, dasi
er nach der Kais^erkrone strebe , entgegen zu treten , denn
er wHnsche nichta, als die Wahl des Königs Ferdinand.
Bisweilen haben die Correspondenzen ein locales und zw
gleich chronologisches Interesse; ao gibt es drei Briefe
Maximilians ans dem bölimischen Kriege; »ns Linz vom
21. Aug. 1G2Ü, aus Greilensteiu vom 10. 8«pt., ans Bod^j
weis vom 24. Sept.; ans dem Lager vor Pilsen vom24. Oo^|
tober ltJ20. Aus Prag findet sich keiner vor, nach der^
ROckkehr von dort einer aus München, vom 16. Dec 162G
Alle diese Briefe sind ohne politischen Inhalt, onr Jen«
Aos Linz datirt« ist merkwQrdig, weil Maximitiau dti
Orrgorovim: Die bettUn CrheiU.
3d3
Crlvclli befiehlt, dem Papst vorzuatellen, d&s6 die über ihn,
dtMi Herzog, aasgcspreugteu Gerüehte falsch Höieu, wnuncb
er zu (Jen Kriegskosten nicht deu dritten Teil desseu bei-
getragen haben sollte, was der Bischof von Augsburg ge-
leistet habe. Vielmebr sei sein Beitrag gi-össer, als dessen
gauzea Bistum wert sei; er allein habe die Munition ge-
liefert, und überhaupt einen ungehenren Kostenaufwand be-
stritten. Er keuue die Person, welche dergleichen Gerüchte
aosspreuge; ea sei dies ßemboldu, ein Auditor der Rota.
Ke gab andere , zumal viele kirchliche Beziehungen
.Aiierns zur römischen Curie, wobei der Resident seine amt-
liche Stellung Toll zur Geltung zu bringen hatte. Nur
keüänfig erinnere ich auch au den bekannten Prozess,
welchen Maximilian gegen Bzovius, den Fortsetzer der An-
oalen des Barouius, auf Grnnd seiner Verunglimpfung des
Koimrs Ludwig des Baieru bei der römischen Curie be-
lirieben hat. Die Correspondeuzen enthalten über diese An-
legenheit eine grosse Reibe von Rescripteu; sie ziehen
tich vom Jahr 1623 bis lß2S hin, und wnrden besonders
lebhnft geführt, als der Sohn üianibattista's die Stelle des
U«!>ideuten erhalten hatte.
PI«
II.
Fnncesco Crivelli wurde der Nachfolger seines Vaters,
zuerst als diplomatischer Agent; in dieser Kigenschaft hat
ihn der bairiscbe Kurfiirst durch ein Schreiben vom
II. N'iv. Iti'27 begbinbigt. Die stUrmische Zeit, welche
bald darauf Maxiniitiau selbst in die gefährlichstun Cou-
flicte Qud Katastrophen verwickelte, gab der Stellung
Fraiicesco's in Rom eine viel grossere Wichtigkeit, als die
diejenige seine» Vaters gehabt liatte. leb meiuu die niass-
loseo UebejTgriife des Kaisers nach der Besiegung der Pro-
testiinten und ihres Führers, des Dänenkönigs; die Um-
aturz-PUuc Walleusteins im Reich ; den feiudliehen Gegen-
Y- Sitsrng der histor. Glosse vom 3. Januar 1880.
stes ürban VIIT. zum Hanse Habsbarg; seine
lit Frankreich, in welche der mit dem Kaiser
jrfiirst von Baiern hineingezogen wurde; end-
Isiou Cnistav Ädolf'a mit allen ihren die Ver^
|tacb][iuds und der andern Mächte umwälzenden
Epoche hat Francesco Crivelli seine Geschäfte
mit solchem Eifer geführt, dass der Knrfurst
Betner treuesten Diener geehrt und bis zn
I mit Wolwollen ausgezeichnet hat. Als BevoU-
lesjenigen deutschen Fürsten, welcher das Haupt
Ihen Liga war und durch sein politisches Talent
lutrimg eiuer europäischen Macht erlangt hatte,
ein sehr angesehener Mann in Rom. Ans
für Maximilian machte ürban VIII. diesen
|ten zn seinem Kämmerer , und der Kurfürst
r'apst dafür durch ein Schreiben vom 8. Fe-
k im Jahr 1632 erfolgte die Ernennung Fran-
wirkiichen Residenten Baierns am päpstlichen
Isein Vater gewesen war. Diese Erhebung ver-
ler Fürsprache seines besondern Gönners , des
Irs Barberini. Am 16. Juni schrieb Maximilian
voT Rpgensburg au diesen Cardinal , ihm kund
lass er sciuer Empfehlung willfahre. Mehr als
pg hrktte also der Knrfürst mit dieser Ernenn-
1, wol eher aus Vorsicht und Klugheit, als w^n
Irbin Übeln finanziellen Lage aus Sparsamkeit.
trat jetzt in den Rang wirklicher Gesandten,
fortan seinen Herrn mit entsprechendem An-
ten.
1. JüLi 1632 schrieb er an Aurelio Gigli: er
lle ihm zugekommene Ernennung: jetzt mfisse
tis» auftreten, und einen Palast [halten, E|r
Gregorovim: Die beiden CricelU.
S55
brauche sechs Bediente (stafTieri), denn so viel habe der
Miniäter eines selb£taudif;en FUi-aten iiotig; der Gesandte
des Herzogs von ^fodena halte di»ren nwh mehr. Jährlich
werde er 200 Scadi ftir Livreen aDSgehpn mQftSeu. Kr be-
uvpruohe, dass man fortan in Briefen der Titulatur Vos-
aignoria das Illustre hinzufDgc, seines Ranges wegen, wenn
er an ihn gerichtete Briefe vorzuzeigen habe. Er schrieb
nochniaU un demselben Tage dringend nni UnterstütKimg,
da er als Resident eines so grossen KorfUrstcn nicht über
die Äcluiet angesehen werden wolle. Er führte als Beispiel
den Residenten des Erzherzogs Albert von Flandern an,
weichet Reines grÖÄsereu Aufwandes wegen mit mehr Elir-
ffbietung hohandelt werdp.
Es folgten hintereinander Briefe desselben Inhalt«,
dringende Forderungen um Zuschnss; er werde nicht so
oft darum flollicitireu, wie es sein verstorbener Vater gethan
habe — aber er brauche Geld, um seinen Aufzug l.ingresso)
als Resident zu halten.
In München fand man solche An<^>rHche zu hoch; der
Forst von Zollcm, welcher das dortige Cabinet leitete,
wies sie ab, und Crivelli beklagte sich beim kurfürstlichen
R«t Aurelio Gigli, diis» jeuer ihm den gcbSrenden Titel
tlluKtrisnimo nicht gegeben babe , den ihm doch mehrere
QsrdiuiUc iu Briefen nicht versagt hätten. Mau halte sechs
Bedient« fhr Luxus; cts gebe aber keinen CordiDal, der
wraiger als acht habe; der Gesandte fSavoiens halte deren
logar xohn. Als sein Vater Ginmbnttista zum Residenten
ernannt wurde, habe man ihm die Livree bezahlt, und uoch
ilazQ eiuo mit Sauimt anngeschlageue Kiit^scbe; auch hui«
er dann und wann vom Hof Znschfisse erhalten. Der Fürst
voo Zollern besitze keine ICeniituiuH vom Wesen de» rö-
mischen Hofs, wenn er die Kleinigkeit von ein pa^r hundert
Seodi dem Residenten des Kurfürsten verweigere und da-
ihrofa dos Auaebn seines Gebieters mindere- ^loiii Herr
356 Nachlr. s. SUsung der hiftor. Clnits« vom 3. Januar 1890.
und Gönner , ao schrieb CrivelU an Gigli , die Zeiten sind
Tornber, wo Bertba spann (padron mio, non k piü il tempo
cbe Beria filAva).
Nach vielen eindringlichen Vorstellungen erfolgte end-
lich ein Rescript Maximilians, wodurch seinem Rejiidenten
der bisherige Gehalt verdopfwU wurde: er erhielt jübrlich
600 ftcudi , was 900 (iulden gleichkam ; und ausserdem
100 Scudi für Livreen.
Ich kann leider nicht mitteilen, in welcber Form und
mit wie viel Pomp der wackere Gesandte seine solenne
Auffahrt zum Vntiean gehalten hat. Seinen Rang hat er
immer mit Festigkeit zu behaupten gewuast, und das war
nicht leicht in jener Zeit der peinlichsten Etikette und dee
beständigen Streites um Ranganspriicbe unter Diplomaten,
Höflingen und Grossen. Der römische Hof bot gerade unter
Drbau VIII. ein weltbekanntes Beispiel davon dar, in
jenem durch lauge Jabre nicht nur dort, sondern an vielen
Höfen Europa's fortgesetzten Streit am den Rang, welchen
des Papsts Neffe Don Taddeo Barberini als Stadtprfifect
beanspruchte. Auch unser CrivelU kam in einen Conflict
solcher Art mit dem Cardtual Gusparo Borgia, dem ordent-
lichen Botschafter des Königs von Spanien in Rom, welcher
wegen seiucs bekaunten im Consistorium gegen den Papüt
erhobenen Protestes mit diesem im heftigsten Zerwürfnis^»
lebte, und schon aus politischen Ursachen den Vertret«^^
des Kurfürsten von Baiem , den entschiedenen GünstUng
der Burberiui, geringschätzig behandelte. Der Brief, welchen
CrivelU iu dieser Angelegeubeit am 24. Februar 1635 an
den Rat Gigli geschrieben bat, ist Kugleioh ein höfiaohei
Sittengcraälde, und darum der Mitteilung wert:
„Damit Sie bei gnter Gelegenheit den Darcblaucbtigste
Kurfürsten ansern gemein«anien Herrn von dem Unterricht
können, was zwischen dem Botschafter des Königs tq
Spanien and mir vorgeficillen ist, will ich Ihnen alles ge^
ste^
'1
Oreyaroitiiu : /)tV hetzen Crivdti.
357
treulichst melden. Als icb im Namen Sr. Dnrchl. Hoheit
i)m erste Mal Se. Einiü»nK zu begrüsften ging, kam er mir
nicht 80 weit entf^egeu als schicklich war, Romleru er bo-
liandelte mich als einfitchcn Üavalier. Im Ge.t|)rach nannte
er niemals den Durchlaucht. KtirfQrsten als solchen, sondern
er sprach immer nur schlechtweg vom Herzog. Zum Bei-
»piel: wie geht's dem Herzog der Herzog hat das und
das gcthaa — ohne je vom Titel Hoheit Gebranch zu
machen. Beim Hinausbegleiten behandelte er mich so ge-
ringvchStzig, da<ts ich sagen ksnu, er betrachtete mich ans-
sAbtieaalich ahi eine Privatpcrsou. Kbeuso uud noch schlimmer
Terfnhr er mit mir bei meiuem zweiten Hef>uch, welchen
ich ihm nnter der mir vom Jesuitonpater-A^^sistenten Por-
tugals gegebenen Versicherung machte, da<i.s der Uutschafter
ihm erklärt habe, mich meinem Uimge gemäss zu bi'liandelu.
Er hat mir niemals den Besnch erwiederi, wie die andern
Botacballer des Kaisers niid der Könige so zu thnn ge-
wohnt sind; aud doch habe ich trotz fiolcher Bebaudlung
vorsucht, ihn mit allerlei Beweisgraudi>n, auch mit dem
Beispiel der andern spanischen I^erollmäcbtigten, sur Vei>
nunfl zu bringen, doch das hat nichts gefruchtet.
Als ich Sr. Kmiuenz in der Stadt begegnete und nicht
tohielt, hat er mir durch eine dritte Person <^gen lassen,
er halte es für Hchicklich, duss ich bei seiner Begegnung
anhalte. [Ja habe ich dem Noten geantwortet, das Aufaulteu
sei kein Act. der Pflicht, sondern nur der Artigkeit, and
ieh »i nicht in der Logo solche dem Botschafter zu er-
Wfiwn , der mich missbandelt habe. Da ich vor meiner
Eroenuung znm Resideoteu nicht gewohnt gewesen sei vor
den Botschaftern ^^pauiens, Frankreich^ und des Kaisers
■tebeu zo bleiben, so ddrfe ich solche Complimeute jetzt
tun (o mehr nDterlas»<cn, als ich meine gegt^unürlige Stell-
ong einnehme. Der Bot« faud sich von meinen Gründen
nicht nnr befriedigt, sondern er wanderte sich auch Qbor
^m
^ätm
Zä
358 Naeltir. r. SUsung der hütor. Clasge wm 3. Januar 1690,
solches Verfahren mit mir , ja or erbot sich mir jede ge-
bührende Genugthuung zu verachaffeaf obwol das zu nichts
gefübri bat
Nim aber bat mir der Botschafter durch eineu Aoderu
wissen lassen, er werde mich, wenn ich in Zakuoft nicht
vor ihm stehen bleibe, dazu mit Gewalt nötigen. Uaraof
habe ich geantwortet, das sei nicht dio Art mit meioeB
Gleichen umzugehen; ich erkenne in Rom uieiiiand über
^ mir als den Papst nnd den Cardinal Barberini ; der Bot*
schafter sei Minister seines Königs , wie ich der meines
Ffirtiten ; nur die Titel Botschafter un<l Kesident seien ver-
schieden ; ich sei dessen sicher , dass er wol überlegen
werde, was er zu thuu habe, wonicbt, so werde ich ihm
gebührlich zu dieueu wissen, (Wir andern nennen das
freilich Fpaniscbe Bravaden, nnd wissen schon was man
davon zd halten bat,)
Seither sind wir einander nicht mehr begegnet, ausser
in der vorigen \Vonhe iiiii Dienstag auf dem Corso, wo ich
meinen Platz genommen hatte, das Rennen am das Palinm
ITrbino's mit anzusehen. Übwol ich dort mit meinem
Wagen hielt, so haben doch im VorÜberfahreu die Bot-
achafter des Kaisers, Franicreichs, Savoiens nnd die Cardi-
oäle alle still gehalten nra mich zn begrüsseu; als aber der
von Spanien vorbeikam, bat er nicht allein nicht stillg^
halten , sondern nicht einmal meinen Grnss erwiedert.
Freilich war er nnbodeckten Hauptes wegen der Grüsse,
die er von Andern empfing; doch der Cardinal Barberini
erhob sich so bald er au mir vorül>erfubr.
Zuvor bin ich immer mit Geschicklichkeit jeder Ge-
legenheit zum Verdmss aas dem Wege gegangen. Ich will
nicht wiederholen, wie eifrig ich mich bemüht habe, die
Sache mit dem Botschafter auf ehrenhafte Weise beisulegeo,
denn davon habe ich Sie bereits in Kenntnis» gesetxt Ab
ich dem Canlinal Uella Cueva die Präteusiouen de« Bot-
Ortgorotitu: Dit bttHen CrivfUi,
869
schaftera, der mir aaf so schQne Art gebieten will, au8-
cdnunder setzte, entg^nete er njir, das neien Kxcms«^, die
ihm unglaublich schieueu. Aber der Herr CHr>Itiml Knr-
berini nnd der Jesmtenf^eneral sind von der Wahrheit nieioor
Ansangen überzeug; sie mögen urteileu, wer von nnit Un-
recht hat. Um dieftc Spanier znfriedeu zn stelleu , blielie
nichts andere« flbrig, als dii; Adoration. Hier wird alten
nnd jedes genau abgewogen , und besonders von ihnen
Mlbtt; je nach der Person richtet <nch die Art sie zu be-
handeln. Begehen nun die Großen in dieser Uinnichi eine
UnierlaasoDg , so folgen ihrem Beijipie] auch die unter
ihrem Kange stehenden ; nnd so wird die Person desjenigen«
der sich misahandeln lässt, tüd allen miasacbtet. Wenn
ich Bo extravagant sein wollt«, wie dieser Kendent Lothringens
hier, welcher beansprucht mir nicht nachzuAteb^tn und
Mfenllich behauptet, das> sein FQrst unserm Durchl. Knr-
furfien gleich sei, m wQrdp ich Ta<lp| Tcrdirnen, aber ich
bin memalt ans den mir gebühreuden Schranken berana-
getreien. Ich habe nie die Rechte Qbemcfariltea, die mir
rakommeD, nnd Terweigere sie daher anch andern nicht:
kk Um€ den Besideoten Polens und Ungarns stets den
I VortritL Immer habe ich alles mit drm Herrn Cardinal
Barberini besprochen, und dieaer weis», ob meine Ansprtlcfae
gffeckt eiiidl oder oiebt. Aber ftr eine gevivB Art too
MsmcImb, die Ober alle hinsna wm wollea, i«i UnrtchttfaitB
ta tbrar Weiee eis« Tagend, ond Itechtthon nach «aderfT
Weiw eiDeSiiida, Damit will ich mannen LKscvrs achlieaseii;
das fibrige sehieiie kk in Ziffam".
Die Corr«pea4eoam Fraoeeaeo Cnrelli's anCusea
die Epoebe von Jahr* 1628 bis tum Jörn 16&9. Sie habea
daraus Se Natar jcDcr sdaes Veten mad. Voigimv%,
tea wie dieae eothaltott aadi sie ri^Utiä Bafciillifliia, '
velc^ dorcb die Hände des Beeädentea gegaageo warea.
W<aa ns anch darin aüt Asv Charakter ymm
JHO Naetttr. k. SiUwtg det histor. Clause vom 3. Jnnuar 1880.
atiranien, dass aus ihnen keine AnfachlüsM Über das Ge-
webe der inuersten Politik Maximilians nnd seiner Bezieh-
ungen zu den am drei&sig:iähri>;en Krieg beteiligten Mikbtcu
»u erwarten sind, so habe ich doch schon bemerkt, dasssie
wegen der If^poche selbst mehr diplomatische Wichtigkeit
haben und auch reichhaltiger sind, als die Correspondenzen
aus der Zeit Gianibattista's.
Um von ihrem Inhalt, wenigstens in ihren ersten
Partien einen BegritT zu geben, vrill ich der Reibe nach
Einzelnes hervorheben.
Den Anfang macht mit dem 5. Januar 1628 ein Be-
fehl des Kurfürsten wegen Betreibung des Prozesses wider
Bzovius, durch Vermittlung des Cardinnls Cremona.
Ks folgen viele Briefe Maximilians die Reform der
Franziäkaner in Baiern betreffend.
Es folgen Schreiben von Personen des kurförstliehen
Hanses an Crivelli , so vom Herzog Albert, dem Bruder
Maximilians, nnd von der Herzogin Mathilde, seiner Ge-
malin , einer Tochter des Landgrafen Georg Ludwig von
Leucbtenberg. Mathilde verlangte öO Indutgenzen vom
Papst, wie solche vor Jahreu ihr .Schwiegervater, der Herzog
Wilhelm, erhalten habe, zu ihrem eigenen Trost, and am
sie an ihre Kinder und andere Personen zu verteilen. Die
Sache machte Schwierigkeiten; nur 20 ludulgenzen ver-
mochte Orivelli zu erlangen , und damit begnügte i^ich die
Herzogin. Auch vom alten Herzog Wilhelm finden sich
nicht wenige, eigenbändige Briefe.
Am 30. März 1628 schickte Maximilian an Crivelti
ein Pack Schriftstücke der Katholiken Englands ; er solle
sie dem Papst und dem Cardiual-Nepoten übergeben , und
ihnen die vernachlässigten Interesi^n jener GhiubensgenoAseu
dringend empfehlen; er erinnere an den Sprnch: afÜictU
non est addenda affUotio.
Mit demselben Jahre 1628 beginoeo die poliUsoboo
4
I
4
Ortgoromu: Die heiden CriveUi.
erwickluDgeo in Folge des raantaaoischen Erbfolgekriegea —
di« Spannung des P&pstea zu den beiden habsbnrgischcn
Dynastien Spaninn nud Oenterreioh ver(fröss«rl sich: der
Kurfiirst wird in dieselbe hineingezogen: denn Krankreich
nnd der Papst bemüheu sich ihn von den lnt<?re.ssen des
KaiBf'ra abzatrennen, nni der Uebemiacht des Hanscs Habs-
bnrg darcb Baiern einen Damm eutgegen^nstelleu. Alle
diese Vorgänge ^ die sich durch mehrere Jahre hinzieheut
reflectirea sich in den Oorrespondenzen — ich habe davon
bereit« Gebrauch gemacht, und kann daher auf meine diene
Angelegenheiten betreffende Schrift verweisen. Es findet
neb ein Schreiben Maxirailian's, ans München vom 13. Juli
1628t an den PapH: er dankt ihm fQr die ihm gemacht;
Kundgebung seiner Freude ober die Siege der Katholischen
Qud ganz im Besonderen für den väterlichen tilückwunsch
«or Besetzung von Stade. Diesen Ort hatte Tilly am
. Mai 1628 eingenoramen: siegreich drang die Liga gegen
orden vor, während der Kaiser seine Hand auf die bal-
tischen Küsten legte. Wallenstein sich bereits in den Be-
sitz Mecklenburgs gesetzt hatte, nnd Stralsund bedrängte.
Die Katastrophe näherte sich In Rom wurde Crivelli vom
franzäsischen nnd veuotianiscbeo Botschafter umworben,
nnd vom Papst geliebkost.
Es finden sich Depeschen ürivetli'e ans der ersten
Iftifle des Jahres 1629 bezüglicb auf den Kinftprach des
KurFnntten von Baiern aU Haupt der Liga gegen die Be-
«itxnahme der den Protestanten entrissenen Stifter in
Niederaachsen durch den Kaiser , denn diese seien dnroh
TUly mit den Waffen der Liga erobert worden. Von
Till/ selbst liegen mehrere Briefe an Crivelli ans jenem
und dem folgenden Jahre vor. Er schreibt ans Stade,
inem Hanpttjnartier ; er empfiehlt dem Cardinal nepoten
,e Protection der Jesuiten und ihrer drei ku gründenden
lUegjen in Verden, Stade nnd Lüneburg. Kr fordert
362 Nttchtr. X. 8Ut
' hiator. Clait4 vom 3. Januar 1880.
driiigenil die Erteilaug ü&s Bialnuis Verdeu an den Bischof
Tou Osunbräck, was auch erfolgte. 'j
Am y. März 1630 meldete Crivelli dem Knrfnrsteu den
Tml dt*s b(?kannt«n Piulre Douieuico, was ein grosser Verlust
für jenen sei.
Am 25. Märi& 1630 condolirte Maximilian dem Papst
wegen des Todes seiuas ßraders Don Carlo ßarberini.
Au deiustilbßu Tage bittet er ürbau VIII. um die Beatifi-
cation des Pap&tes Gregor S., welcher einst Archidiaconus
Tou LüUich gewesen sei , und dessen Heiligsprechung seio
eigener Bruder, der Kurfürst von Köln* besonders wünsche.
Mit dem Jahre 1630 werden die Correspondenzen immer
i;eicbhiiltiger. Es erfolgte die Katastrophe anf dera Keich»-
tage KU Regeusburg — die wichtige Audienz Crivelli's wegen
der römischen Köuigswahl , welche dort Tereitelt wurde,
habe ich bereits mitgeteilt, wie auch EiaigeS) was den ita-
lienischen Frieden betraf.
Der Rat Aurelio Gigli hatte den Kurfürsten nach
Regeusburg begleitet; von dort schrieb derselbe schon am
1. Juli an CriTelli, und dann weiter noch sehr umständliche
Berichte vom Kurfdrstontage, welche aber leider jeder poli-
tischen Wichtigkeit entbehren.
Tilly gab aas ßegensburg am 21. Octobor 1630 dem
Resideuten in einem Schreiben Meldung von dorn glück-
lichen Abscblusa des italienischen Friedens, und Crivelli
berichtete am 2. November an Gigli Über den Eindmck,
wetdien dieser Friedensschi aas auf den b^lücltteu Papst
gemacht habe.
Es folgten Uuterhandlaugcn wegen der von Maximilian
geforderten Unterstützung der katholischen Liga, in der
1) Siebe Qhor dieu Au^le^nbeltta 0. Klopp Dti nestUutionflodict
im ikwlireitliclieit DeatacbUtttl in „Forsclrangen sor deataohea Oe-
Hhichte" I. 1862.
4
I
II
d
Gregorovittn: Pi> beuten Critellu
363
>it als die luvasion des Schwedenköuigs alle Verhültnisae
Deutscbtand gewaltsam änderte und deu KarfOrsten vor
e Alternative stellte, entweder mit Fnuikreich und Schweden
ich la rertragon, oder sich wieder an den (Kaiser fest au-
cliliesaeu. Doch über diese wichtigen Dinge düri'eu wir
den Correspondenzeu keine vertraulichen Mittheitnngen
eben. In derselben Zeit bemühte sich Crivelli «ifrig im
aiicao am die UnterstUt^nng der katboH-^chen Liga; er
itete auch die betreffenden Erlasse des Papstes dnrcb —
!es8en Breve an den Nuntias in Wien ron 9. April 1G31'
iegt in deu Correspoudenzeu vor.
Zum Zweck den Papst gänstig za stimmen, scheint
imilian damals dessen Prätensionen wegen des Ranges
nrwortet zu haben, welche er fnr seinen mit der röniischea
&fektur invcatirten Nepoteu geltend machte. E« findet
sich der Entwurf seines Gratulationsschreibens ao diesen
n Taddeo Barberini vor, datirt Manchen deu 5. Juni 1631,
die Dauksagang des Präfecten an den Kurfusten aus
m vom 9. Äugast 1631. Am 6. September richtete
ivelli au den Rat Oigli nnd noch besonders an Maximilian
Iriefe im Namen des Papsta und des Cardinal« Barberini,
orin er bat die Rangansprüche des Stadt präfecten anzu-
erkennen, und sie beim Kaiser zu beBrworten.
Darauf bezieht sich der Entwurf eines Schreibens des
f&rsten an Crivelli, MQuchcu 24. September 1C31, worin
selbe erklärt, dass er dem Papste zn gefallen sich in
Sinne beim Kaiser verwenden wolle. Um solche
•armlichkeiten sezte man im Vaticau die H5f*i Kuropa'a
Bewegang in derHcIben Zeit, wo die Siege Gustav Adolfs
dos Reich and die katholische Kirche in die äusserste Gefahr
brach teu.
Der Karfürst von Baieru hatte am S. Mai 1G31 den
Schntzvertrag mit Frankreich abgeschlossen ; man erwartete
grosse Dinge: ein Abkommen mit Schweden selbst. Vielerlei
^^k
^^
304 Xaehtr. r. Sitzung /Irr ftü/or. Clnttse wmt 3. Januar 1880.
CierÜcbt» wtiren nacb Rom gedrungen — die^ spanische
Partei um dortigen Hof Udelte laut den KTirfiirsten, der
sich vom Kaiser abtrennen wolle, und ihm jede Uiitersiölz-
ung verweigere. Heben am Ende des Jahres Ui.Sl hatte
Crivelli ron diesen Reden nach München berichtet. Darauf
schickte ihm Maximiliau am 29. Juuuar 1032 eine lufor*
niatiou zu seiner Rechtfertigung, mit dem Befehl dieses
SchriftstOck in Hom zn verbreiten nnd namentlich auch
dem Cardinal ßarberini zukommen zn lassen.
In derselbe Zeit, am Anfange des Jahres 1632, steigerte
sieb das Zerwürfuiss Spaniens und des Ileichee mit dem
Papsti der diesen Müchteu jede weltliche and geistliche
Unt^rstQl/ung gegen den Schwedenkönig versagte , bis zu
dem bekannten Auftritt im Cousistorinm am 8. März, wo
der spanische UoUchafler-Cardiua! Gasparo Borgta wider du
Verfahren Urban's öffentlich Protest einlegte. Von aUen
diesen Vorgängen findet sich aufPallender Wei^e nichts io
den Depeschen Crivelli's. Während der Katastrophe im
Conüistorium war er freilich nicht in Rom anwesend , da
ihn der Kurfürst nacb Morenz geschickt hatte« dem Gross-
hcr/og von ToüicanH zu condoliren, detisen Gemalin die Gra-
berzogin Maria Magdalana gestorben war. Ea fehlen daber
die Depeschen Crivelli's vom 7. Februar 1632 ab, wo er
noch ans Rom berichtet hatte, bis zom 20. März 1632, wo
er wieder zurückgekehrt war. An dem genannten Tage
machte er dem Rat Gigli einen ausführlichen Bericht von
seiner in Florenz ausgeführten Sendung.
Bald darauf brach das Verderben iiher den Kurfarstofi
and Bein von dem Schrecken des Kri^^ bisher durchans
verschontes Land herein. Nachdem seine unter Vermittlung
Prankreichs mit Gustav Adolf betnebeuea üntorbandlungeu
wegen der Neutralität abgebrochen waren, drang die schwe-
discbe Armee südwärts über die Grenzen Baierns vor.
Für die Entwicklung dieser Katastrophe bieten zwar
I
j
Orcfiorovim : Die beidtn CriuUi,
365
dio Carraspoudßiizea kein new» Materiul dar, docb Ussea
tfie Jen, unter allen aach deu peinlicUsteu Verhultuisseu, fort-
geaetzten Verkehr des KurfQrateu mit seinem Hesidenteu m
Uom verfolgen.
So Kchreibt ihm Maximilian am 14. April 1632 vom
lügpr nm Lech, das« t*r »ich läng» dieses Kinase» mil der
Armee befinde , nm dem ScbwedenkÖnig den Uebergang
SQ verwehren. Nachdem Gustav Adolf diesen Uebergang
in dem mörderischen Kampf bei Kain sich erzwnngea
hatte, wo der greist* Tillj zum Tode verwundet wurde, und
Maximilian sieh in das feste Ingulütadt zurückgezogen
hatte, «cbrieb er von dort an Crivelli am 21. April, nnd
legt« seinem Brief einen liericht an den Cardinal Barberini
bei. Das .Schreiben an diesen lantet, wie folgt:
„Der Schwede war am 15. dieses mit seiner ganzen
Armee von Donauwi'jrth aufgebrochen und begaun mit grossem
Kleisa oicht weit von flain eine Brücke ülier den Lech zn
•chlagen. Begünstigt und gedeckt von der Dunkelheit der
Nacht and einem dichten Nebel , welcher am Morgen ein-
fiel, rerraochte er nicht allein sich am Flu^snfer zu befe-
stigAU, sondern auch aeiue Artillerie so voitheilbatt aufAU-
pflanzen, da» er nnter ihrem Schutz die Brücke hinreichend
vorwärts bringen konnte. ITnterdess wurde von h<Mden Seiten
«40 b«iligcs Musketen- und Kanonenfener auterhultcn . und
oat«r b«ständigeui Gefechte hielt sich der Feind auf der
aDdem Seite bis zum Beginn der Duukelheit der folgenden
Nacht. In diesrm (lefccht wurde der ßaron Aldringeu, der
OeoMral der kaiaerlicheu Artillerie, und bald durauf der
Graf Till;, dieMr von einem Passavolant tiber dem Knie
Am rechten Beine«, der ihm den IlOftknocheu zcr3chm<*tterie,
ond jener von einem Falconet am Kopf getroffen , nnd
beide mniuteu sich deshalb zurückziehen und ihren Posten
verhusvn. So iah sich der dnrchlunchtigste Knrfurst mit
oosenn geringen Volke im Augesicht de« an Zuhl weit
[IHSO. L l'lül.-pLU. bial. Cl. Bd. I. J.] 2i
866 Nachtr. z. Süeung der tüMor. Ctaase vom 3. Januar tS$0.
überlegenen Feindes ao&fter Stunde, diesem den Uebergang '
zu verwehren, wonu er nicht zn}j;Ieieh die Armee, das guuztt
Reich und die Religion auf das Spiel setaea wollte; er ent-
scbloss sich vielmehr uäch reiflicher Beratang mit seinem
ganzen Volk nach Neuburg und Ingolstadt sich znrück-
zuzieheu. Cud das ist aach in guter Ordnuug und ohne
Verlust geschehen. Er erwartet gegenwärtig den ihm von ör.
kaiserlichen Majestät versprochenen Succure, am dann, sobald
die Armee au Zahl und Kraft gCMtÄrUt sein wird, mit weniger
Gefubr den Feiud aufzuäuehen, uud wenn es Gottes gnädigeou
Beistand gefallt, zurüclrzutreiben."
Die nächsten, in den Correspondenzen aufbewahrten
Briefe des Kurfürsten an Crivelli datireu aus Regeni<burg
vom 6. Mai 1632 ab. Aus dem dortigen Lager scbreib^j^^
ihm am 12. Mai : ^^H
„Der Feind l^t mit unglaublicher Wut dieses arme "
Land in Asche, uud haust arger als Türken und Barbaren,
so gross ist sein uud der Seiuigeu Bass aus dem einsigen
Grunde der Religion. Mir allein achreibt er alles zu, was
in Deutschland zum Nachteil der Proteütanten und anderer
Ketzer gtfscheheu ist, uud diese stacheln ihn auf, obwol er schon
selbst hinreichend zu meinem Verderben gestimmt ist. Aa&h
Laudshut i»it in seine Gewalt gefalhm ; sobald der Saccnrt
etngetroifun ist, will icU mit Gottes Hilfe meinen ICntschlnaa
fassen."
Briefe über die weiteren Vorgänge, z. B. die Einnahme
Augsburgs und Münchens, tinden sich nicht vor — nur
solche Criveltiä, die fast immer au den Rat Gigli gericht
Bind, worin der Resident sein tiefes Bedauern über di^
Niederlageu in Uaiern , die Besetzuug Münchens, den Tc
Tillys ausdrückt , und auch von den fiusteru GerÜcbtei^J
redet, welche in Rom uiugingen , daes nämlich Münche^H^
geplündert, Ingolstadt erobert, der Knrrürst und die Kor-
fürstin in sohwediache Gefiangenschaft geraten seien.
Ortgorovittg; Die beiden CriveUi.
367
Danu berichtet der Resident von seinen uuausgeseUten
BemUhuuj^en um Untersidtzung des Kuri'Üraten durch den
Papst, uud von seinem wenig trüsllichea Erfolge.
Noch aiu l'J. Juni ist folgeudefl Schreiben Maximilians
an CriTelli ans Regonnburg datiri: „Mit diesem schicke ich
Ihnen ein Btait den Bericht über den Zustand der Ange-
legenheiten hier enthaltend : dies werden Sie dem Herrn Car-
dinal Barberini übergeben. Der Feind lässt ein Denkmal
znruokf welches länger als ein Jubiläum dauern wird; mau
«iebt mehr Asche als üünscr; von der nicht geringen Beute,
die er in meinen Residenzen und Palästen an mehreren Orten
l^emaeht hat, will ich nicht reden. Mau moss sich in Allem dem
Willen Gottes unterwerfen, der Sie schützen nud erhalten
mfige. Aus dem Lager bei HegeuRburg.'*
Daun folgt in eigenhäudiger Nachschrift:
,^it meiner Abreise yod München habe ich aar zwei
Briefe von Ihnen empfangen und ebenso viele vom Herrn
Cardinal Barl>erini.^'
Am 16. Jani brach Maximilian von Regeusburg auf;
von diesem Tage ist noch ans dem dortigen Lager ein
8chr«iben des Kurfürsten an den genannten Cardinal datirt,
ihm anzuzeigen, dass er seiner Empfehlung willfahrend Cri-
veUi zo seinem Residenten ernannt habe. Das gab er an
demselben Tage, doch schon aus dem Lager bei Burglengen-
ield, drei Meilen nördlich von Regensburg, diesem selbst in
folgendem Schreiben kund:
„Zu den guten Informationen, welche ich über Sie be-
sitze, der ich ausserdem mit Ihrer Trene uud Ihrem mir
bisher bewiesenen Kifer in meinem Dienst zufrieden bin,
hat der Herr Cardinal in seinem letzten Brief ein solches
Zeugniss hinxngefögt , und mich so nachdrücklich gebeten
Ihnen den IStel und die •Sti>llu»g meines ICenidenten am
dortigen Hof zu erteilen, duas ich Ihnen dieselben gewähr«
in dor*elb«n Weise, wie sie zaerst Ihr Vater, der Herr
2i»
^m
•^Wi Ifiu^f. t. Sittung der bi^or.
I 3. Januar 1980,
1
QiambatLiata seligen Andenkens gehabt hat. Da nun Se.
Kmiaeoz von mir wünschte, dasa Sie diesen Posten für die
Zakuufl bebalteu und sich in ihm zur Änerkenuuug bringen,
so babe ich ihm zngleich davon Anzeige gemacht « damit
Sie sich darnach richten. Indem Sie diese GAiugthoung
enipfiiugeu , sull sie Ihnen zum Sporn dienen, iu IlLreti
guten Diensten fortzufahreu, denn diese werden mir immer
angenehm sein. Und so erbiete ich mich Ihnen mit meiner
}iekannten Wolgeneigtheit, and Gott schütze Sie".
Bb folgt aU eigenhändige Nachschrift: „In der Beilage
gebe ich dem Herrn Cardinal Barberini Nachricht von ^
meinem Aufbruch von Uegensburg nnd dem Fortrücken fl
des Lagers gegen die Oberpfalz , am die Bewegung des
E^eindes im Auge zu bebalten, der »einer in HaiuM'n audge* i
übten Barbarei müde« über die Douau gezogen ist^^ H
Kä folgen Briefe des Kurfürsten an Orivelli ans dem
Lager bei Darschenrenth am 2'J. Jnni, aus dem Lager bei
Waiden am 2. Juli 1632. Hier schreibt Maximilian von
der Uuter.HtutKung an tieldiuiiteln , welche ihm der Papst
durch den Nuutiu» Grimaldi /.ukommen zu laKsen versprochen
habe, und die er erwarte, und er setzt hinzu, dass die
b^den Armeen, seine und din kaiserliche, nach Uebereia-
kommen , gegen den Feind marächiron , welchen sie in
wenig Tagen zu trefieu hoffen.
Aach aus der denkwürdigen Zeit, als der Kariurat«
mit Wiilleuätein vereinigt, dem bei Nürnberg ren<chanaten
Schwedt'ukrinig tauge, Hchrecküche Wochen himlurch gegen-
über lag, gibt es eine Reihe von Schrt;ibt>u an Crivelli. ^m
Das ertte ist datirt aus dem Lager bei Nüruberg am H
IG. Juli 1632. Der Kurfürst trägt dem Residenten auf, "
dem Papst für die Zeichen väterlicher Güte zu danken, di«
ihn bewogen, von ihm Nachrichten ku verlangen. Am
27. Jali schickt er solche Berichte an den Cardinal Bar-
berini. Am 21. August thut er kund, dass der Nuntioa
Ortfforotim: Di« btUUn OiiyJ/i.
3G0
Grimaldi in Wien seinen Verwandten Ottavio an Wallen-
stein and ihn selbst ins Lager geschickt habe: dieiie Meld-
ung bßjtog sich :iuf die versprocheueu abor alchi geleistelen
8nb«idien von Seiten des Papst».
Es ist bt*iuerketiswert, <\i\ss selbst in joner ncbwierigen
Lage vor Niirul»erg der Kurfürst Zeit und Stimmung fand,
nn dip Bedürfnisse seiner Knnpfcliebhaherei z« ilenken.
Oenn ans einem Brief Crivelli's im 'Ügli vom 21. An;^'. IBH2
gehl hervor , duas der Resident von dort her Auftrüge er-
halten hatte, tieniülde in Korn ünzukanfen, iira die Verluste
ro ersetzen, welche durch die schwpdische PInndernng der
IntrfGrRtliclien Schlosser enUtnndeu waren.
Ga erfolgte am 16. November die grosse Schlacht bei
Lfltzen, und der Tod Gustav Adolfs. OITicielle Berichte
darOher an Crivelli Huden sieb nicht vor; nur De|>e8chen
dwselhen, welche leider in nehr flüchtiger Weise den Reflex
jener Kreignif^se auf die Stimmung in Ilom andenten. (Jauz
Iakoni*«ch meldete er am 11. Deu. 1032, das^ der Pap:»l am
Morgen dieses Tages in die Nationalkirche der Deutschen
deir Anima gegangen sei. um fQr die gewonnene Schlacht
ztt danken, und das.s man hoffe, er werde bald dahin zurHck-
kebren. Er beklagte sich KUgleich über di»* Spanier, die
mt Gates von Maximilian redeten * sondern jetleu Erfolg
Wallenstein allein znschrieben. ohne jemals den Namen des
KarfQrHten in nennen. Am 18. Dec. meldete er von einer
Audienz beim Papst und bemerkte, es seien Briete aus Wien
gekommen, welche den Tod de« Schwcdenköuigs lUngneteUf
««■halb man in Rom Wetten nnstelle Er habe den Papst,
darum gefragt: dieser habe gelacht und erklärt, der Tod
Uustnv Adolfs sei wahr, nur könnten viele diese Nachricht
nicht verdauen; der PapH hat« ihm dnrnuf Kinzflbfiten
MU d«r Schlacht mitgeteilt, wie den Tod vieler Heerführer.
Ks isit. autfaltend, dass sich in den Buriebten Crivetti't
Dach München aneh nicht eine einzige Andeutung jener
370 Nachtr, i. Stteunff der hiat&r. Clatt^c rom 3. Januar 1880.
offen kundgegebeoen Mis^stimmung Urbans über den ver-
uteiDtlicbeu 8ieg des Kaisers und den Fall des Schweden-
königs findet, vou der doch ao viele andere officielle nnd
private Berichte Zeugtiiss gegeben haben. Es ist auch auf-
fallend , dass der baierische Resident gar keine Mitteilong
vou dem ZerwIlrTnistit des Pap.<^s mit Spanien gemacht hat,
das» er nlle Vorgänge, die «ich Jahre hindurch ans den)
Protest des Cardinais Borgia entwickelten, mit Siillschweigen
übergebl, nnd auch nicht» von der Sendnng der kaiiserlicheD fl
Bevollmächtigten, des Herzogs Ftderigo Savelli, des Car-
dinais Pnznian, noch von den ausBeronlentlicben Gesandten i
Spaniens nnd ihren drohenden Korderungen zu melden ■
weiss. Die ganze hab?<burgiseh-römi8cbe Krisi» empfangt
aus den Corrcspondtfnzen Cnvelli*<i nicht die geringste Anf- ^J
ktiirung. H
Der Orund dieser Zurückhaltung kaou offlcieDer Weise
darin gesucht werden , dass der Re^^ident sifh in Reinen
Berichten streng an dic<>renz«' seines Amtes hielt — hätte
er von flßinem Huf, der über das Zerwnrfniss des Papfts
mit Spanien und das Auftreten des Oardinals Horgia sicher-
lich uiilpn-ichtet war, Aufträge gehabt, davon Meldung su ^
thun, so würden wir solche vorHnden ; denn es Ui nnstatt- H
hftffc &n?.unebmeu, dass darauf beKÜgHche ScbriftstQcke,
wenn sie vorhanden waren , später unterdrückt und also J
nicht der Sammlung der Correspondeuzeu einverleibt worden V|
sind. Was aber das gründliche Schweigen Crivelli'a Über
die schadenfrohen Aeusserun^en des Papsts bei Gel^enheit
der Niederlagen der Kaiserlichen durch die Protestanten
betrifft, wovon Rom erfüllt war, oder was sein Verschweigen
der Missstimmung llrban's Vdl. über die durch den Tod
Qu-ttav Adolfs eingetretene Wendung der Dinge betrifft,
so halte ich dasselbe fUr absichtlich und durch die perrön-
liohe Bücksiebt veranlasst, welche CrivelU auf den Papst
and die ßarberiui nahm, deren ganr. bi«onder« Protection
i
bi^
JM
A
Gregorovius: Die beid«H Crivdli.
371
er genoss. Er bat alles unterdrückt, was dem Kurfürsten
VernnlaaBnn^ zar Ünxufriedeiiheit mit SBineii Gönnern getwu
konnte. Durch die Frirsjjiacho des Cardinnls Barherini
war er »^Ibst zur StelUiii>; des ReäideiUen gelHiigt; er ver-
galt ihm diese und andre LiebesdienHle. AIh der berQhmte
Cardinal Ludorico Ludoviei. einer der Führer der spanischen
Partei , in Folge sniner Verbannung an!4 Rom durch den
PajMit gestorben war, forderte Crivelli in uineiu Sehreil)en
»D Gigli (Rom, 27. Nov. 1633) dringend die nun vacant
gewordene Kbreustelle des Protectors der katholischen Lij^a
fQr deu CArdinal Francesco iJarberini selbst, weil solche
Stelle einem Nepoten des lebenden Papst« gebtihre. Liido'
ri«i habe der Liga melir Schaden als Nutzen gebracht;
Aldobrandini bewerbe sich um das Protectorat, müsse aber
abgewiesen werden. [>er Pap^t selbst verlange diese Khre
ftlr seinen Nepoten, anch wenn die Liga nicht mehr be-
ruhe (Brief vom 4. I>ec 1632). Auf nii*brere solche sehr
dringende ü>cbreiben erhielt endlich der Resident vom Kat
Gigli xur Antwort, dass solche ,,furia'' nicht not sei, dasa
man im Ckbinet des Kurfürsten denke, ein so hrffigcs ßo-
gobren des Cardinal.^« nach dem Protectorat »ei eher die
eigene Erfindung des Residenten. SchlieuHlich setzte dieser
doch die Angelegenheit durch; dctnn am ß. April 1633 hat
d«r Kurftirttt dii* Protection der Liga wirklieb dem Cardinal
Barberini augetragen.
WeuD dieser Entscblus» ein durch Crivelli dem (Jar-
dinal erwiesener Liebesdienst war, so hat der Nepot noch
in demselhnn Jahr Gelegenheit gehabt, ibu zu vergeltea.
Der Resident wurde nämlich mit nichts geringerem . als
dtm Verlutt seiner eigenen Steltnng bedroht. Dem Kur-
fQrtten waren OerBchte /u Ohren gekommen, welche deu
Ckankter »etoea Gesandten in Rom be.scbüd igten. Sie be-
tnfen nicht »owol desseu eigene Person , als selttnmer
Weite diu Khre seiner Familie. I^^r hatte zwei erwaohsone
^^
I Siuunß dir hisior. Classc vorn 3. Januar 1880.
eueu Q5 hiess, dass sie ihren Rnf blosstellten —
gerade in jener Zeit sittenloser Üeppigkeit,
Ir die, wie es scheint, durchaus geringfügige
lifiKU , hi souderbar genug, und eigentlich
rkuiiig wert, weil sie die Sitteustreuge Maxi-
leichnet. Air das erfuhren wir nicht ans den
pu CHvi'lli'.s, sondern aus einem langen Brief
Praiiteaco ßirberini selbst, der sich herbeiliess
schgpschichten einzugehen, um seinem GQnst-
Masiiniliim's zu erhalten.^)
|om Kurfürsten aufgefordert worden, ihm über
die Wahrheit zu sagen, und schrieb ihm : er
liMaximiliaa eher von dem Ruf Crivelii*s, als
^udluDgeu unterrichtet sein wolle , da diese,
laffc gewesen , nur Irrtumern zuzuschreiben
|rei JufareQ stehe das Uius Crivelli nicht in
teil^ wtjgen der Leichtfertigkeit der Töchter,
|i den Fenstern sehen Hessen, teils wegen der
besuche eines Geistlichen, eines entfernten
Die Kbren, welche Crivelli vom Kurfarsten
[litten iliQ zu einem angeseheneu Manne ge-
llt dem Noide habe sich anch die Wichtigkeit
i'steigert. Als er, der Cardinal, Crivelli mm
[äidünten empfehlen wollte, habe er lange ge-
1 er dem Kurfürsten diesen Vorschlag machen
|]t, doch sich endlich entschlossen über jene
l'egy-ugeheu. Es seien wol auch die Spanier
mit denen Crivelli Auftritte gehabt habe.
bzu er die!3i*m geraten, sei, die Töchter in ein
Ln; dann würde das Gerede aufhören. Es er-
ai) ^en KurfQrateD, Rom 12. Nov. 163;{, befindet sich
ug^ tiArbcfim Corrispondcnza Boinana, in demselben
arcltiv.
Chegomeim: Dit beiden Crirelti.-
373
weise sich aach als falsch, dass der Herzog von Creqni mit
den Tt>chtern Crivelli'« »ich anterhalten habe. Er «rürde
den Kiirlursten selbst ersuchen, dem Residenten den Ab-
schied zu fachen, wenn er glaube, dass er »eiiieu dienst-
lichen Obliegenheiten nicht genüge, aber in diesem Fall ihn
bitten^ CriveUi vorher davon zu benachrichtigen, damit er
ohne Schädigung «eines Ansehens seihst um seinen Abschied
einkommeu könne. ^,Ich bin, so schloss der Cardinal seia
Schreiben, mit dieser meiner Meinung vielleicht zu weit
gegangen; jedoch ich erlaubte mir da« aus Rücksicht darauf,
dass der Resident der Sohn eines so grosseu Vaters (nato
di padre cosi grande) und Dieners Rw. Hoheit ist, durch
denen Vermittlung ich selbst zahllose Qunstheweise von
Ew. Hoheit empfangen habe".
Welches Kude das Familiendrama CVivelli genommen
habe, weiss ich nicht an/ugeben. Wir wollen glauben, dass
der Vater die leichtferligen Krünlein in ein Klocter gesteckt
bat. Hr ficUuft bebunptete seinen Posten in Rom, und die
Correspondenzeii zeigen , dass sein Verhältniss zum Kur-
fQr«t4fU und tW^in Hhusc mit der Zeit immer inniger ge-
wordfMi ist. Dies lehnen auch die vielen mit aufrichtiger
EmpHndung gescfariobenxu tiratulaiionsbriefo CrivelU's an
Maximilian bei feetliehen Gelegenheiten.
Nun über will ich mit diesen Berichten abschliessend
da mein Zweck erreicht ist, sowol von der diplomatischen
Natur der gesammelten Acten»tUcke, als von der Persttn-
licbkett der Ireiden (iesandtCD , deren Namen sie trogen,
Mitteilung zu macheu. Diese Correspondenzen habe ich
bur bis zum Jufare 1635 genau darchgesehen — aus den
flbrigeo, die noch 24 Jähre umfanen, habe ich nur Eiozelnee
aufgejtucht, wie unter iinderem Depesehen Ober die Ankunfl
and den Aufenthalt der Königin Christine von Schweden
in Rom. Ich bemerke noch, dass Francesco Crivelli in den
letzten Jahren seine Uerichte nicht mehr nn Äurelio Oigli,
11^
S74 Ifttclitr. s. SittHfuf dM" histor. ClaM$e roni 3. Januar 1880.
I
welcher wol schoD gestorben war^ soudera an den Rat
Ferdinand E^rter gerichtet hat. Der Resident schreibt
jetxt selt^ener eigenlmndig — da« Alter spiegelt sich in
seinen Pepeflchen ab; seine Handschrift Iiat sich verändert,
ihre Züge sind ungleich und unBammeo hanglos geworden:
wir hiibtiii eä mit einem Scheidenden zu thnn.
Der würdige Mann hat die tueiüten seiner Zeitgenoasen
aus der grossen Kpoche des dreiH^igiilfarigen Krieges in's
<jrub steigen sehen. }^r hat als Resident zwei Päpste Über- H
lebt, Urban VIII. und Innocenz X., und Alexander VII. ^
Chigi Papst werden sehen. Er hat zwei Kaiser Überlebt,
Kerdinaud II. und dessen Sohn Ferdinand 111.« and Leo- ■
pold I. diesem nachfolgen sehen. Er nah von der poli-
tischen Sceue abtreten Richelien und Ludwig XIII , and
sie einnehmen Mazarini and Ludwig XIV. Kr hat anch
Cromwell überlebt Sein eigner wolwollender Fürst, Maxi-
milian ]. , welchem er 23 Jahre lang gedient batt«^, starb
am 27. September IGöl, und noch 8 Jahre lang setzte
CrivelLi anter dessen Sohn und Nachfolger Ferdinand Blaria
seine Dienste als Kesident Baierns fort
Wir lesen noch mit Anteil die letzten Berichte, welche
FAmoesco anf seinem Krankenlager dictirt and mit zitternder
Hand unterschrieben hat. Am 3. Mai 1659 meldete er dem
Rat Kgarter , dass er seit mehr als 8 Tagen bettlägerig
sei und viel leide. Am 10. Mai: „icb befinde mich in dem- i
selben Zustande, mit demselben Brennen im Monde; ich ^|
mna mich zwingen, wenn ich einen Bissen essen soll. Ich ^
danke Gott für alles. Mehr kann ich nicht sl^^eu, ich bin
Aosser mir. Ich bitte, entschuldigen Sie mich, haben Sie
Mitleid mit mir, and beten Sie (ar mich, and erhalten
Sie mir Ihre Gunst". Dieser Brief ist nicht mehr eigen-
händig untersehrieljen. Frsnceeco schrieb am 17. Mai 1G59:
es »tehe noch schlimm mit ihm; doch könne er melden,
da» man in Rom schon vom Abwhluas dee Friedens wisie —
I
1
Gngorrmna: Die beiO«n CrivtUi.
376
hier meinte er wol die Präliminarien des pyrenäischen
Friedens.
Er berichtete noch korx am 24., 31. Mai, nm 7.
and \i. Juni, mit eigner Nameu.HnnterHcbrifl. Am leLHeu
Datam beklagte er sieb , dass ihm zwei schon aasge-
fertigte päpstliche Breven noch nicht zugekommen «eien,
and er &\e deshalb nicht nbBchicken könne. ,,So etwag ist
mir nienmU widpriahren in dreissig Jahren, da^s ich mit
dem Hof zu tban bähe'*. Dies sind die letzten Worte, die
wir von Cntelli lesen.
Am 21. Jaui 1659 meldete Hortensia Benzoni Crirelli
den Tod ihres Gatten in drei italieni^tchen Hcbreiben an den
KurfUrflten, die Eurftirstin und den Rat Kgarter. Der
Brief an den ersten lautet so:
Darchlauchtigater Fürst und gnädigster Herr,
nach vielen Tagen schmerzlicher Krankheit ist in*« andre
Lehen hinübergegangen der Herr FrunceKCO Crivelli, mein
Gatte, ß*»tdent Kw. Durchl. Hoheit an diesem Hof. Hie •
flbristlicben Tugenden, welche ihn bis zum letzten Ende
wineft Li'henH hegleit^t haben, und die Erwägung, dass er
di« im ehrenvollen Dienst Ew. Durchl. Hoheit beschlossen
hat, haben zu einem Teil die menschliche Emp&ndung bei
difrftrm grosf^u Uehergaug gemildert. Ich bleibe mit einer
Tochter als Trümmer df« Uiiglöcks ZTiröck ; denn da der
KeMident «einer Sl<'lluitg gcm&s^e Ausgaben ^Tmncht hat*
Ml tiut er sein Haus nicht von Notbedarf befreien können.
Die fuTtge><etzto Dieuatbarkeit dieses Hauses gegen dasjenige
Evr. Durchl. Uuhett wirrt durch den Tod mehrerer Ange-
hiJrij*<-D der Familie bestätigt , welche einer dem andern
nachfolgend den Ruhm gehabt haben ^ ihre Tage in der
Eitijreuhcbafl wirkliclnT Dit-m-r zu beschliessen. Trotzdem
bedarf es nicht »uloher Rücksiebten , nm den Blick Ihrer
Gnade anf eine Wittwe und eine Waise zn lenken , ond
oin ihnen xu ihrem täglichen Unterhalt DuterstGtzung zu
I SiUutiij (Ur hisior. Glosse vom 3. Januar 1880.
kf Aass sich in der Welt der Glaube an die
rksamkeit Ihrer Gnade befestige. Wenn Ew.
|t geruhea wollen, jetzt, wo mein Gatte nicht
Khre seines Amts in der Person eines rÖ-
erä fortfübren za lassen, so bitte ich dringend
nicht einem andern nachznsetzen , nnd ich
Diirchl. Hoheit, dass derselbe niemand in
nacbsti^ht , so grosser Gunst sich würdig zn
3lcbe Handlaugen der Dienstbarkeit, welche
[s den Verdiensten Ew. Dnrchl, Hoheit nnd
idlicbsten Devotion entsprechen, mit welcher
Gott das Tollkommenste Glück erflehen.
|21. Juni 1659.
Ew. Dnrchl. Hoheit
Untertänigste Dienerin
Ortensia Benzoni Grivelli.
hrst Ferdinand Maria bewilligte der Wittwe
Ihter eine Pension. Es finden sich Schreiben
rtensi:i vom 1. Not. 1660 , nnd aus dem
In W'lcben sie daför ihre Dankbarkeit ans*
peco Crivelli keinen Sohn hinterliess, so er-
scinp Fftmilie nnd der Dienst, welchen diese
lauge and denkwürdige Zeit dem Fürsten-
geleistet hatte.*)
Ibaarchir in München gibt keine Anfkläning Aber die
lelle des baiemchen Besidenten in Rom nach dem Tode
Verzeiehniss der eingeUufenen BOrberf^eschenke.
Vom Verein für Landeskunde von Nieäerösterreich in Wien:
Die Grafen von Plaien-Hardegg von J. Wendrinsky. 1880- 8**.
Von der gelehrten estnisciten Gesellschaß in Dorpai:
Sitzungsberichte. 1878. 1879. 8<*.
Von der OberlausUeiscfien Gesellschaft der Wissenschaften in
Oörliiz:
Neues Lausitzisches Magazin. Bd. 56. 1880. 8^.
Von der Redaktion des Correspondenz-Blattes in Stuiiyart:
Correspondenz-Blatt für die Gelehrten- und Realschulen Württem-
bergs. 1880. Tubingen 1880. 8^.
Vonn Verein für Geschichte und Alteiihümtr eu titade:
B. Archiv. Bd. 7. 1880. 8".
b. Die Münzen der Stadt Stade von M. Bahrfeldt. Wien.
1879- 8".
Von der k. sächsischen Gesellschaß der Wissenschaften in
Leipeig :
Berichte Über die Verhandlungen. Fhilos.-philolog. Cl. 1879. 8".
EitueniJungfn von DruclucKrifien,
\rr Ä. Acciidimia dei Lincei in Rom:
luDti. Vol. IV. faac. 5. April 1880- 1880. 4".
] Classe di scienze morali. Vol. 3- 1879. 4".
sthttiäischeii Akademie der WissenscJtaflen
in Stockholm:
Del ü!— 27. 1857—76. 8^
Tidßkrift för Sverige. Tom. I. IT. HI. IV. V.
5".
IS7'2— 79. 8".
^ieka Myat i Kongl. Svenska MyutkabiDettet.
Dil Htldebrand. 1846. 4^
Qingar Oi'v«r enskilda Svenska man och qainnor
Imil Hildebraod. 1860. S°.
Igilkr irika Medeltiden of Bror Gmil Hildebrand.
in foUo.
|cb SveDska konungahusets Minnespeaningar of
Hildebrand. 2 Bde. 1874—75. S*".
ur Svenska Statens historiska Museum of Bror
KbiuDd. Heft I. IL 1873—78. folio.
\kr VidEmkabs-Selsk(A in Christiania:
[gar. Aar 187G— 1879 und Register zu 1868 — 77.
;li^(? Norske Frederiks üniversiteta Aarsberet-
1S7G — lbT8. 1877—79.
|Mimiia Sä(fur udg. af C. R. Unger. Bd. 11.
neue Quellen zur Geschichte des Taufsymbols
lilaubensartlkel von C. P. Caspari. 1879. 8*.
Itiera I. Noräko Historie 1448—1458 af Ludwig
179. 8^
|r-a<i(tH(Vi Pontifiria de' Niiovi Liitcei in Rom:
A. 1880. 4".
Einaendungen von Drtteksehriften. 379
Von der k. Akademit der Wissenschaften in Copenhagen:
a. Overaigt. 1880- 187Ü— 80- 8".
b. Den GrOnlanduk Ordbog omarbeidet af Sam. Kleinschmidt
udgivent ved H. F. Jörgensen. 1871. 8".
Von der Academie des sciences in Lyon:
U^moires. Clas&e des Lettres. Tom. 18.
Vom Instituto di corrispondenza arcfteologica in Rom:
a. Annali. Vol. 51. 1879. 8%
b. BuUettino per l'anno 1879- Roma 1879. 8®.
c. Monumeuti per l'anno 1879. 1879. folio.
Vom Peahody Institute in Baltimore:
13*^ annual Report, Jane 1, 1880. 1880.
Vom Herrn Adolf Miihry in Göggingen:
Ueber die exacte Natur-Philosophie. 4. Ausg. 1880. 8".
Fom Herrn Conrad Maurer hier:
Zur politischen Geschichte Islands. Gesammelte Äufsfttze.
Leipzig 1880. 8*".
Vom Herrn Enrico Bertanza in Este:
De Graecorum cfaronologia antiquissima dissertatio. Patavii
1880. 8».
Vom Herrn Ercole Ricotti in Turin :
Letiere di Antonio Perrenot di Granuelu al Duea di Savoia
Emanuele Filiberto. 1880. 8*>.
^imendungen von Dntcksdir^en.
''l !iuhhi-P(u)fta ministre des finances in C<w-
sümtinopel :
fi ta'rikti-l-islani (türkisch) 1880. 8*.
Iffei-rn J. F. J. Biker in lAssabon:
JoUevcäo de Tratados. Tom. 17. 1879. 8*.
Herrn C. N. Satktis in Venedig:
|iU rel. h l'bistoire de la Grdoe au moyen &ge
Vom. l. Fftris 1880. 4".
Sitzungsberichte
der
krmi&;l. liayer. AJcademie der Wiss(mscLafU»n.
HiBtoriscke GlaBse.
Bitxcni; vom 5, Juni 1H80.
Herr Coraoliua hielt einen Vortrag:
„Heber das VerbältDiss von Kirch«* ninl
Staat tu Genf in den Zeiten Calriu'ti.**
Dorselbe wird in den Äbhandtnugeu verößeutlicbt werden.
Philosophisch-philologische Classe.
Sitxaog Tora ;i. Juli IKöO.
Herr Wölffliu hielt einen Vortrag:
,,Ueber die Latinität dea Afrikaners CaB-
siu» Felix." Ein Beitrag zur Geschichte der
lateinischen Sprache.
Unter den Disciplineu der classischen Philologie, welche
iu ten letzten Jahrzehnten neu geschafleD oder wesentlich
umgfutultet worden sind, nimmt die Grammiitik, die rer-
gleichende wie die historische, eine hervorr^ende Stellung
ein. Denn die Graitimutik ist nnt heute nicht nnr das
noentbtfhrliche Vehikel um die Jugend in eine Sprache ein-
suitibren : sie ist nicht mehr wie früher bloHs die dienende
Miu/d der Erklärer der KluHsiker, sondern sie ist eine selbst-
iige Wissenschaft geworden, der es, al^escben von allen
praktiMiben Nehenzweck<*n, vullkoiniiien genügt dtui Wesen
und die Kntwicklimg einer Sprache als des edelsten b>/eiig-
ll-^Hu.l Phil.-(.bn. hilf Ol. Bd. 1. 4.] 2:>
382 Sitsuttfj drr pttiioa.'iJtUol. Cltie»^ eom 3. JhU i860.
nisses des Menscheuf^eistes zu erforschen. Seitdem wir die
Sprache ala etwas Organisclies betrachten , dQrfen wir onii
nicht mehr damit zufrietlen geben, die einzelnen Wortformen
ihrer Bedeutung nach richtig zu benrtheilen and sie richtif;
anzuwenden; wir müssen anob verstehen, wie sie gebil^t
worden sind, wie sie sich im Laufe der Jahrhunderte ver-
ändert and wie sie einander abgelöst haben. Die alleren
Philologen waren Kindern zu vergleichen, denen es genug
Freude bereitete vchöue Blumen xa pflücken; wir woUra
ihren Bau und ilie Gesetze ihres Wachsthumes orlcennen,
und wenn wir dafür seihat das Mikroskop anwenden, so ver-
SDudigen wir uns nicht nur nicht, sondern nnsere Bewunder-
ung wird nur von Tag zu Tage grösser. Durch das Stndium
unmentlich des Plautus und der älteren Uteinischen In-
schriften hat mau eiue Wissenschaft bef^ründet, welche den
stolzen Namen der historischen (üranimatik zn verdienen
scheint, ohschou man unmöglich verkennen kann, da«s wir
nur einen schwachen Anfang vor uu» haben , nnd dam der
ganze Zuschnitt und die Abgrenzung der Studien von vorn-
herein an Mängeln leidet. Da wir nämlich unter Geschichte
nicht nur die aufsteigende Entwicklung begreifen, sondern
auch den Verfall, das Vergehen wie das Entstehen, so ent-
halten jene Forschungen nur die Fundamente der neuen
Wissenschaft. Wenn nun die deutsche Gröndlichkeit von
der Frage nach dem Woher ausgegangen ist , wenn sie
mehr auf die Formen geachtet hat als auf die Regeln der
W^ortfugung und die Schicksale de.s Sprachiichalzes, so kann
ihr diesR nur zur Ehre gereichen; allein nicht nur geblattet,
sondern geboten wird es sein, die Frage nach d*'m Wohio
beizufügen und zu unterjochen, nicht nnr wie und woraus
das Lateinische eDtfltandeu, .sondern auch wan uu<3 deiusc]b*^i)
geworden sei; betont man ja doch mit Wohlgefallen den
Satzj dass die heutige Bildung auf den Schultern der alten
stehe nnd dosx die classi«tclie l'Iiilnlogie nir die modprue
J^tt
1
(
Wdtfftint Ufher die Latmitflt tieit Afrikttnerm Cnnuim Fclir. 383
nnentb«hrlich aei , während in Wirklichkeit eine Klaft daa
Ijtiteiniscbe von den romauiscben Tochtersprachen trennt
und fUr die Erkenntnis^ de» üeberganges Ton Seite der
Latiuisten beinahe nichts geschehen ist. Denn aus den Zeiten,
da mnn lateinisch lernte nm wie Cicero reden und »ehreiben
xn können, wirkt das Vorurtheil nach, das Spätlatein sei
eint* Art von Siindenfall und man thue daher ^ut seine
Hunde nicht zu verunreinigen.
Eine ähuliche Einseitigkeit, welche über den erbten An-
nltxen die letzten An»Ulnfer vt^r^^'sst, liesteht darin , dass
man wohl angiebt, wann gewisse Wörter in der Latinitat
zuerst vorkommen und von welchen Anturen »ie in die
Litteratur eiugeFührt werden, aber nichts davon weif»,
wann nnd bei welchen Autoren »ie zuerst absterben oder
als völlig abgestorben erscheinen. Und dach lässt dich bei-
•pieliweise ziemlich genau bestirniueu. wann diu abgestorben
ciud durch longo oder niuUo temf>ore ersetzt worden sei.
Vgl. des Vfs. Latein, und roman. fornparation, lft79, 8. 67.
Davon wollen wir gar nicht reden, duss man nicht
4*ntsp reell eud der Theilung der romanischen Sprachen im
SpStluteiii eine italiüniNche, eine gani>'che, eine opanittche
Latiuität unterscheidet; nnd obwohl die Romanisten laugst
wiiwen. das-s das Spanische den Comparutiv mit mos» daa
Itiiliüniffche und Friinzösiüche mit piu und plus bildet, so
bot doch niemand beobachtet, dass schon in der ersten
Hiilft« di^^ nint>en Jahrhundert)« naeb Chr. der Spanier
Uroflitis sur Umschrcibnng nuiffis, Sidonius Apolltnaris von
Lyon dagegen K*^^~diulich plus anwendet, da^ heisst also,
dass die Spaltung heriMt-' iinf antikt-*ui Bnden »ich volbeogeu
hattv. ^) Auch die Eigen thUmliehkeiten der afrikanischen
1) Vgl, Ormiaa 1, 2 m. utititif m. erlfhtr; 4, 2^ m. deformia;
7, I Hl KUiiiltt'ilt; 7, 3<t »I, uitAcr, m. rnirw«. In Frftakroich bildet
aocb äalpiclas 8cveras (am 400) ivn Compantlv cormct mit mfuti»:
An JMwn Clebnacli von jJmm he\ KtdoDluti Megt twsr iler iiourffte
2&«
der phihit.-pMoh Clause vom 3. Juli 1880.
I der man zn sprechen und zn schreiben wagt,
schon von ders-elben gesprochen haben (vgl.
iia Ä^>ul«iana, Bern]. 1879, pg. 7), sjnd heute
^ua entfernt erkannt zu sein. In dem geo-
Europn getrennten Lande hat weniger die
iction des am Hofe der Äntoniuen massgeben-
[•outo von Cirta, welcher um Neues zn bieten
lehe Latiiiität zurückgrifif, als das semitische
hohner sowie die Gluth der Sonne ein Latein
hau wohl am frühesten und am stärksten von
itteratur abwich; und wenn wir auch keine
[räche besitzen, welche direct aus derselben
le, so hut dafür die afrikanische Litteratnr
lie Bedeutung ihrer profanen Vertreter nud
|r Kirchenväter, welche dem gemeinen Manne
in seiuer Sprache verkündeten, auf die der
in ungewöhnlichem Masse eingewirkt. Bei
der sprachlichen Forschung sind wir noch
lefähigt zn bestimmen, wie weit die roma^
len, deren Abgrenzung nach oben überhaupt
fet, mit der lateinischen zusammenfallen, und
ist nur so viel sicher, dass Manches, was
liiBcli bezeichnet, bereits der n'tmischen Volks-
prte,
:>rigen Jahre zum ersten mal herausgegebener
litur, Caasius Felix de medicina, giebt mir
llogeiibeit aus der Sprache zu zeigen, dass der
Urikaner war und dass von den verschiedenen
über den Ca^sius Ärtensis der Pariser Hand-
le die allein richtige ist, welche in ihm eiueu
lene BiJ-et (l'ariii 1870, pg. 114) mit einem Beispiele,
^rie^oDC-ii, dass er in dcD Gedichten wie in den Briefen
geworiipri ist: cariii. 1, iil2 ft. t/rnriit, 7, 7;< it-ffVit;
u. s. w.
Wdiffiin: Ufber dif Latinität de» ÄfriPantn CasMUS Fdix. 385
Cirleusis Biebt l'iess wird am bequemsten durch die Ver*
gleicliung der »Sjiniche de« Afrikaners Coelias Aiirelianus
lM>\vi<»«cn worden können, welcher wohl wenige Jahrzehnte
frulier über die acutea und die chrouiflcheu Krankheiten
f{ef)cbriehea hat. Freilieb kann die ufrikanische LaÜDitat
uicht \i\if zwei Antoren reconstruiert werden, und noch viel
weniger an« Pinzelnen, wie man es bei Apnleias nnd Pol-
((ontiitd vorfucht hat, sondern streng genommen nur au»
der Uebercinstimmang flämnitlicher, oder doch der meisten
Afrikaner, des Fronto, Apnleiua, Tertulliau, Porphyrio,
Cvpriuu, Commodiau (der gewiss nicht in Gaza lebte), Ar*
nobiu«, Aurelias Victor, Augustin, Martianun Capella, Cae-
liuj« AuT*?liaDM8, Victor Vitensis, Fulgentins, Corippus n, s. w.;
inde.HH'u ußthigt uns der Hahmen nuserer Unteraucbung in
der Kf'gel bei dcu beideu genannten afrikauischeo Aerzten
stehen im bleiben aud die Übrigen Afrikaner nur gelegent-
lich AU hprücksichligen. Zndem können wir die Haupteigen-
thUmUcbkeiteu der »frikaniächen Latinität darum nur strei-
fen, weil dos meist aas Recepten beHteheude Buch des Caa-
(•iiu Felix uns unr einen geringen TheU des WortJ^chatzee
und nuch weniger von dem üppigen Stite der Afrikiiner
erkennen liUst. Gleichwohl wQrde man irren, wollte mau
annehmen, die Sprache der Aerzto sei eine so feste and an
1"'?.timmte Formeln uud KuustausdrUcke gobimdeue, dass
üu-.h in ihr nicltt mehr der Strom der Jahrhuuderte und
die Africitas nachweisen Hesse.
um aber den sprachlichen Abstand anderer nicht-
nfrifcnnixcher Schriftsteller Über Medicin wenigÄten* an-
iiiih^rnd ermessen zu kUuncn, werden wir den Cid«u«, den
ScrtboniuB Largus , den Üargilins ^TartiAIi», den Serenus
^ I! i'nonicu?, ileu sog. jüngeren PliuiuH de UHNlrcina, dpn
\>^i?tin8 de mulomcdicina, den Anlhimns, die vnu llagcn
berBU»jj**(f ebene lateinische rcber^etxung des <>ril>a»iu», die
Djrufuiiidia uud das vatikaninche Bruchstück de re medica
386 Sitzung der tihilcg.-phitot. Clasji€ vom 3. Juii 1680,
bei Mai, clus. anet. VIL p. 399 fi*. so oft es paaBend er-
t'cheint, znr Verglcichung heranziehen. Dadurch wird es
uns möglich wenlen, woun auch anf dem engen Gebiete
iler mediciniächen Liiteratur und wenn auch nur an ein-
7<eluen auägewählteu Beispielen, doch nachzuweisen, was den
lexiUaliAch-grammaHRrheu Studien noch fehlt und iu welchem
Sinne spätere UnU-ritacbuDgeu anzustellen sein werden. Es
fehlt uns eben noch, wie eine Tollständige historiBche Syntax»
80 eine historische Darstellung dos lateinischen Sprach-
schatzes; eine Aufgabe, welche die Kräfte eines Einzelnen
weit übersteigt, deren Lösung man aber vorbereiten kann.
Wir arbeiten vor der Hand wie Pionniere, welche dnreh
Laufgräben die Annäherung gegen das Angrifisobject er-
leichtern, aber znr schliesslichen Besitsergreüung der Bei-j
bfllfe grösserer Massen bedQrfen.
Wenu mau das im J. 447 nach Chr. geschriebene« von
Valentin Rose herausgegebeue Buch de medicina aufmerk-
sam durchliest, so rauss einem gewiss anflallen, dass eine
(leihe der gangbarsten Wörter, ja dass sogar die in einem
medicinischen Werke scheinbar unentbehrlichen Worter
morbus, aegeTj remedium in demselben nicht vorkommen.
Wer darin elw&B Auffallendes finden wollte, würde damit
nur den Beweis liefern, dasa er von der Entwicklung der
lateinischen Sprache eine höchst ungenügende Vorsteltung
bentze ; der anf breiter geschichtlicher Grundlage arbeitende ■
Sprachforscher dagegen wird umgekehrt fiuden, das« die
Sache kaum anders sein könnte. Denn gerade der Begriff
«Krankheit^ fUr den unsere deutsch - lateinischen Wörter-j
bQcher ausser tnorbiis etwa noch aegrotatio und valet^do^
bieten, int in den ventchiedenen Zeitaltern auf so aoge*
wohnlich nianuigfallige Weise ausgedrückt worden, dass
man glauben möchte, die Benennnngen nnangeneluner Diugfl
nfltzteu sich rascher ab, indem man ein anaogoaebme«
I
W6trftiH: üeber lUc iMinUJU <U» Afrikanen ßjätki l^elie. 387
Wort durch einen neuen Ausdruck zu umgehen sucht.
ThnUäcblich fehlt das auch in deu romanischen Sprachen
verlorene Wort morbus nicht nur uud nicht erst bei
LWmur Felix mit der einzigen k^inKchiSinknog, dass für die
ivelbsucbt der terminns technicus tnorhus ictcricus nnd
rct/ius p. 67| 18. 128, 6 stehen geblieben ist, sondern es
trird auch von Oaelius Aureliauus sichtlich veriuiaden und
xurUckge^etzt (ac. 2, 3. chrou. 1. 148. 149. 154. 2, 11.
3., 131. 5, dl) nnd schon von Scribonios LargUB, einem
Arzte aaf) der Zeit des Kaisers ClAudioSf zwar in dem
Kunstansdrucke fHorhus cotnitialis (Epilepsie) uud nrticu'
laris m. cap. 99. 101. 107 fe8tgehalteu , sonst aber nnr
selten c. 111. 112 gehruacht. Ebenso ist Oargilias dem
hergtfbniohten Namen morhus regius treu geblieben, hat
aber uorist das Wort nur einmal gebraucht (p. 152, 7 ed. U.
»lorho laborantibus)^ wie es auch im Bibellatein an einer
einzigeu Stolle (vgl. uutou S. ct93) als Variante ;^'efDuden
wird, wof^egeu der classisch gebildete Celsus, der Natur-
fonicher Plinius 7, 169 (F., Serenua Sammonicns V. 11. 29.
34. 100. 133. 152. 178 u. ». w. morbus noch als Normal-
auMlnick anwenden. Erst aus diesem Fehlen bei mehreren
Antoreu aber Qber7.eugt man sich« dass das Wort frühzeitig
cvtorben sein mnss, and wo es sieb in spätem Jahr-
dertun gehalten bat, winl dieaa dem KiuAurhü der clas-
tiwheii Ijtteratur zuzntichreibeu seiu, wie denn l>eiäpiel2i-
weis« die rumischeu Juristen morbus beibehalten, weil sie
iu ihrpn Erklärungen von deu ulten Edicten auagehea.
Fragen wir nun, was au seine Stelle getreten sei. so dQrfen
wir din Antwort nicht direct im Italiüuiitcben, FranzöaiKchen
luid Spanischen sacbeii, sondern umsseu weiter zurQckgreifen
und chronologisch ku Werke gehcu.
Schon Celsus hat, wenn auch nnr ansnabmflweise, die
\Ugenkmnkhi'it<>n vitia genauui (p. 135, 25< 136, 4 ed.
I>art<mbcrg) und den kranken Theil des Körpers vitioaa pars.
ADI'
Buni
388 SittHHg der pAi/os.-j/AtTol. CttuM vom 3. Jtdx SS80.
i
p. 25f 14. 16 und sonst; ohne Zweifel missbrSncblioh, tU
die Alten, wie Cicero, zwischen morbus und mtium unter-
schieden (Tuscul. 4. 13, 29 morbum appeUanl totius cor-
poris corrupthnetn , viiiutn cum partes coriioris inter se
dissidcnt, ex quo pravitas memhrorum, distortio^ deformüas).
Celsus aber verstand unter viiiunt nicht mehr eine fehler-
hafte Naturanlage, da er die vitia auf den Magen herfallen
(incidere) lässt. Dass die silberne LaÜnitüfc, welche Neues
um jeden Preis suchte und ihre Ehre darein »etzto, Altes
wo möglich nicht mit dem vocabulum proprium zu be-
zeichnen, aonderu mit Sjmonymen und lieber tragungen,
sich das Ersatz wort nicht entgehen liess, könnte man imfl
Voraus erwarten, und so spricht bei»pielswei!ie ihr Haupt-
vertreter, der Philosoph Seneca, dial. 5, 10, 3 mitten in
einem von den morhi handelnden Capitel von dem eomitiaU
Vitium, oder er stellt episi 11, 1 corporis und animi vtii
zusammen , wobei er gewiss nicht an Krtippelhaftigkei
dachte, da es gegen beide Abnormitäten rieilmittel gebeo
muss.
Scribouius Largus, der wie oben bemerkt morbus so
geflissentlich vermied, hat au dessen Stelle ziemlich constant
pitium gesetzt, indem er in der Vorrede bemerkt, schon
die Alten hätten durch Wurzeln und Kräuter tntia corporis
cnriert, und indem er mehrmals wiederholt, der Arzt mQsse
für jedes Vitium mehrere MiHel kennen, und im Nachworte
auf die Medicameote gegen die angegebenen vitia zurttck-
wpist. Im Verlaufe des Werkes selbst aber setzt er das
Wort cap. 18 samiri hoc v. , 38 vom Staar, 50. 51 von
dem Nasenpolyp (fi^atva)^ 97 von den Erfolgen eines Arztes
m P. difßcÜtimis, [19 von der Epilepsie, 101 von der Hals-
starre (tetamts) ^ 118 von der Darmverschlingung («JUo^,
periadosissimtim v), 1*27 von der Ixelbsucht, 105. 173 von
Magenkrankheiten. Vgl, anaserilem 08. 100. 107. 108. Üeber-
Schrift 121. 122. 144. 171. 177. 178.
fM/JItn: Vfhrf itk tMlimitm Je» Afrikmuen Ctutim ^Wij'.
r>iu NKiiilicfiP gilt nun von (^>ftr|ptiiiK, Ihm wcIchiMit Hi<fn
swvinuiigeii Gvbranclii* von mcrim» IG HtrM - ritiMm
f{rgeoflbent«ben, 7.. U. r. pulmtmis, Mtis, tf ■ >, «w»,
nariwM. rVcoriü, pnium. Der «og. jtttig«^re Pliniti« t«t »<mr
irfiiif^RT ütirürklmltptiil K**ff*''' rHfirfmSt indntn er Moamr M.
iirticmkuis und comiti ilis da« Wort anch vooitt anwendet;
viel hiiiflgw Hbpr bttliont «ff si«fa dn Wort«« rtiNMM (1. B.
HttriHm, orh, verendorwH^ ftniM, rvniUN, 48, 32 rkoUra vitimm
Ip), nnd Ewnr m>, duai nr di««e1be Krankheit h^ld
bald rifinm n^not : %2, 13. 19. JO.
KacJuirai fiiontal die abtuiv« Anwendung von vitimm
in d«r Litieminr eiugeb&rgert war, blieb es nntarlirb de«
(2cAchmacke jede« BiuelMn QlH!>rlaiitien, da« Wort in der
ällpnm odvr in d«r jBngerai Bedeutnng ta gebmucbf*». IM
•Sar««a» beieiohn<^t ea beHpi*^liw<>i«e dio fehlerltafte Natnr-
-■ ' — M V. QI2, wo w Ton der Ktmlfrlnictj^kmi femimtn
[•richi, odrr ÜU (rs vitto trrrhn phrrtirsis /WrirtM
mortinr) ocSer 51S; Cfuurtnsi Felix dagi^gen vemtelil nnter
«>>■■
»orOb« '
(liehe Uebel
, . j. .. _. .:'•
(ItfTi'rt
in bealaieht«!« da«
b#i den Anioren« v>
Krankheit frf'bmachen.
miorhnt dafttr E>*hll ■
Wi)rtfl
-Q nod
kftnnen
!H )a i'*»i«o
unarr»
•r. t>e.
'•IT
•wl
390
Sitiuruf der fthi/i^.-iikiM . OtuM rom 3. Juli JtiSO,
I
abwich, bezog er ntorbtiS bald mit Cicero auf den ganzen
Körper, bald wieder auf deu eineolnen Theil, was scbon
dem Oellius 4, 2 aaffallcn iimsste. Vgl. Dlpian Digest
21, 1, 1.
AVahrend sich uun Vitium in der Bedeutung ron Krank-
heit in den rumänischen Sprachen uicht behauptet hat.
setzte sich im Italiüniscben und Spanischen infirm*ias
fest. Abgeschlossen war diese Bedeatting des Wortes s(A-
t«steu8 im Anfange des sechsten Jahrhunderts bei Änthimoa,
welcher den sani regelmässig die tri/irmi gegen Qberätellt,
23. 29. 35. 45. 47. 48. 51. 59. Im classischen Latein frm-
licfa bezeichnete inßrmüas nur Unpässlicbkeit, zarte Con-
stitution oiler Kr.Änkliohkeit, und das immer nnr in Ver-
bindong mit corporis oder valrtitdinis. /.. B. Cic offic. It33t
121. epist. 7, 1, 1 ; ohne diesen Zusatz erscheint das Wort
erst später bei Tacitus, ^neton n. A, nnd zwar noch >bH
der alten Bedcutnug, da ja der Roduer Messala Corvinus
in den Einleitungen seiner Realen sich mit seiner infirmiias
zo entschaldigen pflegte (Tac. dial. 20. 23), nnd eine in
ßmiilns des Kaisers Tiberins (anch mit Jatiffnor bezeichnet
nnd einem gravior inorbus entg^Rn gesetzt, Sueton Tib, 72)
denselben nicht hinderte activeu Authetl an den ludi oa-
strenses zn nehmen. Ernster scheint indessen das Wort
bei dem jQugeren Pliuius gefusst ad Traiau. (), 1 proxima
inßmiiias mea obligavU tm Positimio mediro, Da.^ es >:pnter
geradezn in die Rechte von morbus einrückte, darüber kann
kein Zweifel sein , so bei Plin. iun. 7, 3 ed. Rose proplff
meorum infirmitatem fraudes tnediconim experiri ; auch
Fulgentius myth. 3, 10 macht wohl keinen Unterschied mehr
zwischen morbus nnd itifirsnUas, wenn er üagt: aliutl €St
morborum titjuoscerv meritum, tiJiud in/irmitaiis vcnientem
coticursum meihri^ und bei Oribiu^ius 1, 20. 3,12. 16. 11,25
sind infirmi^ inßrmiores, ittfirtnanles die Krankon wie bei
Anthimos.
frafHin: VftM-r tly- I^uimitAt ,U4 Äf^tmen V«tanu VHU. "^^X
K'
Bei t)«n Afrikanern Cftelina und (Jatrias ist der Nonu«l*
AOidrack fBr .Kmnkhmt* paasii> f^ewonlrn. Die« «follra
wir nicht dnrch einif^e hundert Beispiele hcveiwii, lond^rB
uinSchst damit, d&«R der handschriniichi* Titel d<« «inen
HAnptwfrVt« de» CnrHu» hiati*t crimtm pciStüimtm lihri tra
(1, 1. Iä3. 2, I. 3. Dt wie der des nur ffAgmentarifch er-
haltenen lie fiffHificatione diaeieiicarum pasnottum : Tgl.
Val. Rom. Amcdots graoca et grittoolatinB, 2. Heft, Berlin
lb70. p. iOC. Wenn das andere vollsländig erhaltene ge-
wMuilkh wtarhorum eAroniVoniiM /t7>ri V ab«*rBchrirbrn irird,
m ftlhrt M do«b der Autor selbst io der Yurrcde ala fHUt-
aivmmm tardarum ein. Aber auch in den (Jebertetznn^en
der Titel der ron griecbiechen Vorgüngern geschriebenen
Werkt* finden wir regelmäaeig das Wort pwtsio wieder, mt
acut 1. i Jlcrophilia He pQS»i<mihM, 1, 6. 17. 116. % 37.
*ias AuUpiadts de celeribus pauümUmg, U 165. 2,44 Tkc-
\son acribena crtentm paaMÜmttm curationea, 2, A3 Diaetat
paasiottibHi atqit9 tau»\$ rariim. ehron. 'J, 184. 3, Vi. U
Themitan in lifirv tardarum paMiötwm , 3, 98 JlemrliSeg
M9Ctmd$ imtentarum paagümum, und m oft, in daM Stetbu
wie chroD. 2. 1 84 Hippocrutes de morhis zu den Atttalimen
UrbörrnJ) Ornan obenra drückt lich Cavius sus (und aoliOB
damit verruth er sich sU Afrikaner), iodam e» narh ihm
mfUi»t aufimm, oeadänm ptu$iom$, «na p, frtsa^iea^ phtM
jrieM, »jfHtmekktt, Mmti«o^ iUmäthiea, aplateüea, epaiie^
mfretico^ Üior^ eardHu:a, cAoUricm n. a. w. giebt, Dactit
iai auch der t'mprung dieaes oeoen Aujdniek» bnnehaat,
der oitenbar ron dem den Methodiker Soranns Obaipetw
den Oaelina an« dem Grieehiachiru i to^uv) herAbergenoinm—
t^ Warn dftrfVi «af liiM ilt«r« Uimumh» U^btnstunt da« Hi^
p*k»l«* Barfiekinliihrt« mIb. Ds sW la dsm Toa BsMr 4«ai CVsHas
WfstifffeB Bniclurtfteko •!« - fvasoiptU inirB<wlf swriaa
fsliMiht Ist (p. IKu IM. 1 .KL l»l a. a. aK vM ssHa
päammt m Usgt bkr ntteh lUof la staa? «ttUm ratcfsatkaif nr.
392 Sitgun/f (trr {.hitog.-jihilol. Claa« rww 3, Jtdi ISfß.
ist. In Hie roaiaiiischvD Sprachen über hat er wohl dariuu
keinen Kingaiig gcfundeu, weil dȊ Wort tbeils die Leiden-
»chatl. theüs im hibliscfaen Siiiue das Leiden Christi zu h
zeidinen hutte.
In Äuhetrachi, dass im Spanischen Krankheit oft durch
mal wiederge^el>eu wird, mag hier noch daran erinnert
werden, dass schon Seribonias mal u tu in dic^m .Sinm
gebrancht {171 corrcptus hoc »w/o, 1^2. 186 mah circufR-
venim), da«s Ftinius 33, 20. 4->, U. •(S, 22 Rose die Ele-
phantiasis die Toniic.i, die cholera ein tnalum nennt, so
dass es auch hier an Änkuüpfung^pnncten nicht fehlt.
Wir haben damit den Htoif kaum r.ar Hälfte erschöpft;
denn es wäre noch nachzuweisen, wie lange sich dos olius-
aische taJetmio erhalten hat, wie aetjrotatio vielfach dir
aeyrifmlo und aiyrhtumia {aeyrimonium) weichen musste^
welch« Ausdehnung ianguor (z.JJ. Pliu. See. iun. pg, 7,
8. I^), mtilitfuit (IS, incoinmodii as und iitacqna'
Utas gewonnen haben, wie aiich causa (eigentt. Krank* ^
heitfiursache) der ßedentung von Krankheit nahe gekomnwnfl
ist; vgl. GnrgiUuR MartiaU«', index von Rose, Caelius chrun.
2, 21'^. Du Gange, glossar. med. aevi s.v. Die synonymischen
Unterschiede, welche bei allen diesen Ausdrücken ursprüng-
lich müsfleu vorhanden gewesen sein, sind im Laufe der
Zeit iiiinier mehr verwischt worden. Wer .«Heb aber öher-
zeugiMi will, wie die beiden Afrikaner in dem tiebrancht
von acffritftdo, welches die classische Latinität nar von
Seelenleiden gebraucht, zxisammenstimmen, der vergleiche
nur CaeliuH acut. 1. 12. 33. 81. 88. 109. 1G4 mit Cassius
12, 1 mocrouosia. id est longa aetjrUudiue, 21, 5 i« wtjri-
iuditiihus maligiiis, 24, 7. 47, 1. 60, 1 in aeyriindine aaUa^
60, 2 jicssimam atu/r. u. b. w.
Werfen wir zum 8cblii«8o noch die Frage auf, was
dieeem so vielfältigen Ersätze des Wortes morbtts zu Urande
liege, eo i^ es doch wohl das Moment des Eujtbemittmu«.
I
VAifyHm: Oiihtr dif tatmüit ät» Afntmim Cattim Fiiüi. 8fiS
Dft uiinlich morbus mit mora unil mit marcere xaammtiMo-
hingt, Bo iHtdpntM e» orMprQaglich «ine trKltlicbe Krunkbeit
Ofirr eiu SiiThthiim. and dun* ihm der widrig« Befgf«chaMek
in der Vulk>:ipracho blieb, lehrt uns aoi bmteu iK« lM«(>
Ditcbt; llt'btTüeUung von evaug. Lno»» 21« 11 co«!. CanUbrig.,
wo es niobt für »-otroc, Mmdern für Jloifi<^ «Übt. *) Mit
mwhua rprgllcheii bcKnchoen »IIa andern Aoidrttck« die
fische von etnt-r weniger scblimiuett Seite. Vtäthtdo, etgont-
Ueh du Befinden, verbindet sieb bei Cicero xomeist nur mit
ÜKpmmeda oder inftrmQ^ bei Ceboi 3. praef. mit ddcvrta,
wotlarch ce entt der Kruikbeit gleich bedeuteud wird ; n'/imii,
arvprünglich NaturfeblDr^ l&ut eich togar mit Müegn% na2#-
tmdo rrr^iiiigt denken ^Cic. ToACol. 4, 29); die Verschärfung
de» Wurlofe mfirmiias ist oben besprochen, nud /wujrie faiwt
onr die •cbmenelicbe, nicht die giifftbrliolie Seite lu» Angeu
Der Arrt ««Ibst wird, um den Kranken nicht iQ erschreeken«
der Sache einen niilderfn Kamen an gthen l»emnht aeiD,
nnd ««an wir nicht von Typha« sprechen wullen, dm nennt
man e» üastriclimu-i. Uuii^ekebrt haben itich di« du Gegen*
tiMäl bcxeichnenden Worte sauitiu und aalns in den rom**
•ieehcn Sprachen unverändert rrhaltan. Da« mit malaU
(iK maie hehiiuM) abgt'leitete ituliilniiicbe Subetantiv mtaitUtim^
fraoa. moiadie erinnert an den iiebranch Ton Adfri/NJo,
«akhea nach den Wörterbaohern nnr die &0M« Geetalt
tMaeiobaen soll, bei den Mediciuern aber aneh die Con-
•titntion und damit die Befludrn aoedfOdEt, «o daa» ee mit
/ur/is , laxus und übulichen Aditctiven Terbandeo wird.
Vgl. Caeliu» ac '2, 172; Caamos 173, 6 und lutxi&a; Ou-
■io« 3,17. U.U. tiG,3K 106,10. 175, U. IT'J, 17. :ii>.
Wir a^(i«n oben, daef aeger^ welches bei Celia« and
Scribuiiiu* cuimteot den l'atictateu besekJiBat, hatiehtn^»»
HenhThriftT» ^m^ünUiM tfttUtf f* fmmt§». Vfl. «traf lUuk. M, 7.
394 Bitfvng der phihurj^Uol. Clagse rom 3. Jtih If-tSO.
weise der Plural aegri (CeU. praef. l Sanitätern aegris me-
dicin*^ promiitit n. 8, w. Scrib. Vorrede) bei Cassios fehle.
Das Wort kommt bei den Späteru immer seltener vor, bei
i'iieudopliniu!« 7, 11. GurgiliuB 18fi, G. IrsR, 9; es Hei als eio
KU wenig körperhaftes, und erhielt eiuen bequemen Stellver-
treter iin aetjrotus und aegrotans^ wofür mau bei Oaelins
und Caftsius mit Leichtigkeit nutzende aud Hauderte ron
üeispielen findet. Üie Gonauij;keit erfordert beiKufflgeo, daa
tteger allerdings einmal sich bei Cassiu.s findet (ITjO, 17
.VI arg^r hullire coeperit), was natürlich die oben nufgestelMe
uUgemeine Behauptung nicht umstürzt, etwas häufiger bei
Oaelius. Dolentes nennt die Kranken «inmal Plinios 27.
'21 \ laboratitcs Scribonin^, auch qui lohorant cap. 16;
auch Cueliua uud Ciissius f^ebrauuheu sowohl Jahonms als
laitoranies. Kiitsprecheuil ihrem Gebrauche von pitssio .set/.eu
die beiden Afrikaner aber auch massenhaft patiens nnd
pntirtiies^ mit und ohue Angabe eines bestimmten Kör-
periheiles oder einer bi'stimmtt'ii Krankheit im Ablativ.
Die Jüngern Ausdrücke beschränken sich anmit, ähnlich wie
bei dem abstructen Subst'utiv, euphemistisch auf die Be-
reichnung des »Schmerze«, während morbidus uud »lör-
bosu^' nie rttcht in Aufoabme kommen wollten, das erstere
auch vorwiegend von Thieren gehraucht wird, x, B. bei
Vegetins mnlomed. 1,17.25. 2,6. 4,11.
liemftiittvi, das claäsische Wort für Heilmittel, noch
bei Scribonins, Oargilins, Pseudoplinins regelmässig ge-
braucht, findet sich gar nicht bei Cassius und nur yet^en
beiCaelius (z, B. acut. 1,05. 143), vermittelt vielleicht durch
die Benützung älterer lateinischer Uebersetzuugeu griecht*
acher Aerate, k. B. acot. 2, 164 Hiitpocrates peripHeumonicae
inqnit remeiJiHm aptnndtim ex rorco etc., wie wir ja schon
oben morÖHS in Hippocrateaci taten statt pastio gefandrn
haben. Variationen bot schon die claasiAcbe Latinität mit
medicamrn und metiiratnentHtn (yj. Oridst medicamiiia
I
I
A
ir«r^ii: thUr 4t« Lalimiiilt 4et Afnkomrr» Cowim JVu. 395
/Mf» Bäben decMn ttm«^ ouwri«), vob danen tdum Beri-
boniut Gebimach macht, «asnfthmswviw Moh OMliuii, der
chron. 2, U3 auf Bcini^ eigenvn Ubri ntcHiaimiHHm vmrnit,
and CiuniiM G3, 7 (m«iir(tmetUis topidSf id est /oca/*6«9),
71. 7. 101, 14. 112. 13. 12t. 5 u. i. w. Alleio ikU daa
■igatlich« TocabDlum propriam cnchttint hm bcidm Afri-
ItMMni dM Ton De Vit und Georgei uicht beachtete ad-
«■/«rJNMi weichet sie mit AdieGtiven wi« locaiiSy (opints^
tpeetaliäi diaforeticug verbinden, chron. I, 35. 89. iO. 9&
3, 40. Mut. 1. 70; Cusfiius 3, 12. 10, 13. 16, 2. 24, 14.
3-4, 6. 35. 18 und oft. Im medicioiachen Sinne wird nuui
dietca Snbetantiv wohl bei Spfttern treffen , wie in der
Inlriniarhen I'nbar«et2ung den OribuiQfi, die »och passio kom
4cr AfncitM angenommen hat, kanro bei iltm AenUcn, die
lieber auxilittm oder adiumtniHm gAuwac^nn, Dn nun
ein äanerer xwingendcr Omnd von deo in den romaniaebes
Sprachen E>rhalt«neu Worten rcMedium und medictitneHtuM
■Huiflrfien nicht vorliegt uud adiuforium schwerlich aU
QeheAelsnng einea griechiacbeu AiudruckcB ta faiafin iat,
tu werden die flbrigen Variationen, denen auch die dfnn-
midia bei Mai cliuc. anct. VII, 3!I9 antarmhen atad, dar
Beckme ihrvn üraprung verdanken, indan die HeilHastlar
ihren alt neg angeprie««nen Mitteln aoeh neue NaoMtt
ffftnah^tn geben su mOoeen.
Da bei medieiniachen Vorachriflen oft genatwra Bih
«limmuiigen aber Httrl^aclitung van Tagramiten nnd
JahreaMÜm gegeben werden, ao bietet aioh unn die Oe-
te|HJ»h«H die Kntwickluntc jener .4Bedrfteke aaf dein Qtbüli
4er medidaiechra Ltiuntor ta verfolgen. Dk nwihihiiiig
dr* Mrjrgttu« war bei den Hörnern eine mangtlhufte, weil
«NM*i- tiUoh «le Ablaliv, iu Verbindung mit Adiectiren
mad i :. u*m nneh ab Ni»minativ und Aocuaativ fon-
Iperm moaate. Nicht nur für den llnral griff Ciotto
«piii- 7. I, 1 aa maimiium fcwyem« GUnu 55, 15 ra
y^
3^)6
SUiting der jAt7(w.-plU7o/. Otuse vom 3. Juli SH80.
mafutinis tempoHbus (analog 28, 4 merüiianis /.J, 28, 5 sä
noctuniis, maUitimSj vesperfinis temporihtts^ souderu auch
diu CaKUs des Siugnlar wurden gerne unipchriebeu, wie bei^
Celsus 33, 21. .S3, 2r). matuUno tempore uehen »imie, .SnetonS
August. 44 in seqttetUis äiei nuUutinum tempus^ Hygin
Fab. 189 zweimal und Cassius 6ö, 1 matudno tetnporeJ
Ohne Substantiv wird iminentlicli maiuUtio od vom Natiirf
forscher Plinius gebraucht, z. B. 7, 181. 9, 3G, U,
18, 271. 310. 312. 20, 80 und bei Äpuleios Motam. 9,.S2l
aber anch mufutinum (vgl. Uttittvör) als !:Subject findet 8tell|
bei Seueca epist. vS3, 14; a tnatutinOt ad matutittton^ in}
mattäinis u. ä. ira Kircbeulatein, Künäch. Italu und Valg.
103; a motuiiuo bei Fulgeutius I, II. Cacliu» «chetnt iu-j
dessen alle diese Ausdrücke zu vermeiden; deuii er schreib!
acut. 2, 28 prifHO tempore lucis^ chron. 2, IjO diunta cu»
UicCf 2, 197 vettienie lucti, uud uhulich Ca»sius UtcesctiüedU
14, in. 27, 8. 177, IG. So war fraiiz. watiUy ital. mattittB^
im LateiaiäcLeu längst vorbereitet. ^
Den normalen Ablativ oder Lokativ vespert des
Celsus (83, lü. 1j1, 22. 23. 225, ü und oft) haben sowublj
Cueliu8 als Cassius bereite eingebüs.st; denn Cassius SBgfcj
gewöhnlich (lUmal) vespertiito tempore^ wie auch Caeliai
ac. 1, 133, chron. 2, 215; oft ad vespcram mit Bfr-I
nüt'zung der kräftigeren Femininform (4, 4. 14, 10- 91, loJ
21 n, ^. w.), welchem bei CaeJius circa vcspcrum entspricht»]
VeSpero tempore hat Caeliua ac. 1, 154 nur in einer Ani
führung aus Aaclepiades uud entsprechend 1, 141 vcspfrvPli\
tempus 111 einem Citate desäelbeu. Ebendaseibät wird au
ÄHclepiades angeführt : natura vesperum ob aehs cras
tudinem itiflat corpora, wo vermuthlich vespero zu lesen istJ
wie wenige Zeilen vorher. Man wird daraus schliossen^
dürfeu, dasä Caeliuä bereits eine lateinische Cebersetznng
des Aüolepiades benutzte; denn hatte er ihn selbst fiber-
setzt, 80 würde ur äicb .leiuer eigeuen Latinitat Ix'dient
j
H'W/'/bii.' rtbcr dte jMtinüäi 4a Afn
897
kabra. Wir mthnn h'wr kImo nur, wi» ccjyr abiUrb; Ton
dm KmUe ilurcb da« Adiectir aerus, fpät (vgl. fnuts.
AOtTi HaL f^raj ist aiiM«r Cassiua 177, lA Aorv grrotinis
kakat tSpur, oUchoo bervitM Saeto» in serum gt*1iniaclii,
ohne du bei dvu KlMsikcrn be)gefQ)(t« ^^'
Oiea Mltiflt iüt U*kaiiutHch durch diurnum erartxt
wonUn; xaenri viMlvicht iii der Literatur bvlegt durch
C^liu ac^ 2, 228 dari vitmm noeübus, iftumw, wof&r er
«msi Noc^ a/fMff t/i> sagt, ae. 3, 89. chron. 4, 2t). Den
UebtrgADg bildete ««Ibutveriftaadlicb diurnum tcmpus bei
Cwlii» chron. 3, 72. Geber dimnit diebtu weiter uutvn.
Von den BeneDDUu^en der J abreflxeiteii haben Mofa
Bwai in den romatiitoheu Spraoheo erhaltao, Sommer uud
B«rlut| w&hreod die beiden andern ein« VorlLndening er-
litten Itabeu, FrUbling und Winter. Statt dee .unbildflaroea*
kitms, wir Dir« diu Wort uimnt. krmntp hibrrnum g»-
oBgfu. Zwar iit weder )>ei Caelins iiocfa bei CaMioji ein
Ount4 von Uiema abgaetorben . aber ftirmc wecharll ducfa
•«hon mit AiAcm^ m hiberno, httttmo Itmpote^ Cul. aa 1,
I&7- 2.90. ehrun. 3,2. OaMnn 41, fi. 70, U. 90« &. Aach
ki^rrnus (nämlich atnfoiä^ ward gebildet, x. B, annal. Lanrae-
haoL ad an. 764 bei Fertx , mouam. Germ. I. 24 ff. : kihtr»
mm grmtdia vi äurus, welchen Worten u den anttal. Naar.
sa dtowalbwi Jahre hiem» j/ratuiis fi ditrm cnU|irMilit<
Annal. AUman. ad an 797 ibid. totumi hilftmtm mdU,
Vtr der Frühling war su knra und durch Homonymie
bfdrobL Da m im kluaiachen Latein keinen Plural bildeie
(Hwa, Fomenl 1', 418), ao war naa diAr bervit« aof ein»
Um^hrctbong angcwieatrn, wi« no Cetiu gabraachie 'Jl$, S
memia ttmpm^ms^ Tettullian da rainrr. carn. 12 kiemet ei
mmtnU* 9$ vtma tt a9ämH$m; diaee lag am lo nfthett alt
«hoo Chto de re mat ^4 ttmo aa rare gebraueht batt«,
■nd ron da an findet aioh gerade der Ablativ nicht aeÜen,
L B. bei Pliniu» Naiargewh. 19, Ui» AieiMf, tcrm, ttni dia
|l»*<», l.l*liil-|itiil hMt.ÜLIM.1. 4J U,
998 Aitfwif rfCT- /Ai^oK.-/Jti/Ar. Oaute cwn 3. Jtäi tsso,
Collüfion mit dem Adverb vere zn vermeiden, bei Bbri«!
Cap. G, BOT = pg. '23% 10 Ej«. Später wurden a
übrigen Casus mit Hülfe des Adiectivs gebildet, und ^
finden wir nicht nur tyrno, trmo tempore bei Caelia« chron.
1,71. 3. 110. 5.30. Ga»iaR 160, 2. 109, 16, sondern aoch
vemi temporis iuitio \tei Ooelius ehr. 1. äl. rerwuH temputt^
bei Boeüa<i comment Aristot. :it^i hfh'*'- ^^- l^^« ^^ Mei^|
Genan entsprechend ist, in der griechischen xojy^ ta^n'
(cü^) und iti^iiu an die Stelle tou tao und ifi^»^ getreten,
7., B. bei Polylj .'I, r^4, '». 5, 1,3 und oft. Und di>ch kunnteti
sich die romanü^cben Sprachen mit rrtirum ~ per (analog
hiht^mutn = hxems) nicht )>egnügeii, weil die Italiäner ibrei^
Nameu dex Winters invemo selbst in vemo kürzten, ono'
diese nämliche Form heute noch als Snbstautiv auf den
Winter, als Adiectiv anf den Frühling beziehen. Man hätte
sehelntiar noch mit vernale hülfen künnen, wie Cassini)
Vih^ ly venmli Utnporc sagt, wenn nicht auch diese Form
sieb mit kibemalis berührt hätte, so dass das italiänisclif
vemäU sowohl ,den Frühling betrefTend' als , winterlich* I*-
deatet. So grilTeii die Franzosen zu der HmschreihnuK
primufH tempus Cjtritftemps) , die Italiäner ?.n primo-
vera, welches, eigentlich Plnnilform des Neutrums, nacb
Analogie von gaudia^ la joie weihlich wurde. Wie rU dit'rf
Bildnng sei, sagt uns eine in Klauaenburg gefundeue uu^
in der Epbemeris epigraph. II, S. 310, No. 409 yeröffent-
lichte In«i:hrift l'KIMAVKRA, welche als Krlänterung eiuw |
Amors mit FruchtKweig und umgekehrter Fackel dieut |
Nur hätte Neue l", 418 diese Form niclit eine räthselliAfU^ |
nennen sollen. Vielleicht bedeutete prttnavera ursprünghcb
nieht den ganzen Frühling, sondern nur da^i erste Drittel,
da Servias primum^ nif.dium und (tdultum vcr unterscheidet.
Um aber Ihre Getlnid nicht zu lange mit diesen uücli-
ternen Aiiseiuaudersetznngeu auf die Probe zu stellen, werfe«
wir nur noch einen Hlick auf den Speisezettel der Itectm-
^
WdlffUn: Vthrr tti* f^ntimitOt an Afnknnm CiXMMm» fWtr. SM
ralncvQieD, and ich bofle in Ihrem Sinne tn handeln,
wenu ich Wildpret und («edügd auiwühte, fmlicb nar
Bin KU y^if^fn, wif* ^ch \\'\« H«7^ichni)nf<en dafOr im I^iufr
<lcr Jahrhunderte verändert haben. FQr Wildprrt bietün an*
*\w ikll«ren Aente nicht woniger «1» vier Anidrflcke, Scri-
lioniin ]A4 earo ntfreatig^ OIiuk 64, 19. 65« IB ftra,
<*b«-ud4frpe1bo quadrupedt» mit Anuchliiu d«r Homtutifiir
(im. 26 /.x qHatirupedihua Upcrem) ^ endlich gew&bniirh
vemaiio 70, 6. 137, 11. U'J, 18. 309,15. Unwr« beid«*n
Afrilianrr »timnifn nnn darin ülHTwn, da-qi %\v gpradr den
hiatiKKteu. Tun den ruiuauischeu ?^prach«u aduptiert4*u Auic
drnck r^natio lital. rvi;ar/ion# , frmnz wmawm; ItfiUfwh,
Itslii 327) nicht kennen, «ondern «ich auf quodruprdrg Ih*-
TCbriuken ^^tebt dieaet bei Caelia« d*m GetlQKel )(ef;euril»«r,
NO bwiarf !■» keinet weiteren /usaUea (oc. 3, 95. ehr. 3, Hb);
dMitlM^er schreibt er agresles (nimlicb f«Mu/n#/mfni)
ofcmn. 1, 26. 'J. 80. 107. 3. n^ 4. «0. 74 ft, 136. |37|,
doch immer nnr in der Form d« Oenelit, Dativ oJ^er A\p-
bitiv. m daM man auch einen Nomiottiv a^enÜa anuehmpn
Icann: frru* tra Plural ßnde ich bei OiAÜn« nor in An-
f&hrani^en aut A«clepiad«a chroii. 3, 142. 147; C^awia« aW
Mmt aeb in leinem Sprachgebranche an Caelins an, indem
«ir 35, IS quwiruprdiimit gebraucht und 9, II quadmprti^ituM
aüuMtrihtu, wa« nur eine Variatiüu lu tttfrewtibwi ist.
Um BegriBT «Uüflfigot* drückt (.'ioera mit he$iin^
99iaiiU9 au, Ciovro ond Scriboniiu 134 mit «'ci/Mrre«,
liilumetla mit rolat ilf peru»t CeUoa mit nri« oollMÜf
uüer mit aven (64, 20. 36. 65, 33. 67, IH. 69, 3. 70, 2G.
71. 27. 137. 11. 142. 17. ]&|, UA. 2«I0. 14», wltcn nil
mmempium 70, IS. Hier geh«n <^lios ond (3a»iiB« a»»-
^Bl»hmflw«iM «4«aa anwimindw ; denn dar «ralcra h«t to-
Wtmmtia gpwilill. ac. l.tt&. ehr. 2, I06i nnd aaaacffd«m Hw«
I 'i<imal in lUortiv, Ihitiv oder Ablativ, wShraad a»iiMi/ae
I bri ihm thr. I. 22 n«r da^ kl«tin*n «^«AOicel liMni<ih«il,
400 S4$m»9^
Beben puce$ Umeri {9^
nch ebenso conslsot u
143. 15. 164. 2. Xftcl
vulf^irere. aueh im Bil
in d*im imnz. Fctnin. t
Uulleu h&t. Dtn Xo/äi
IoIIhu] in BibelcitaC^I
ad uxor. 1,4 =^ MaUfa.
««Iten Ut, HO bei Chalc
Wt <)nbMin*i 23, 30 H
lUs hantlschriftlicbe Dt
volantibm xu be>i»eni u
Dana io den moder
aqua fontana eine fi
kannt, nod die Äerzte
rufen ; nnwre btiiden J
dnlcist was wohl eim
(Cwwiuii 73. 15. 74, U.
Üueliaa öfters). Das Qi
lta({euwaaser, welches d
pUvialüi iiuniiun (Cicei
caelcHfiS mit einem a
von LiviuR 4, HO, 7 in
udur auch aqua imbfi
5». 6. 10. G4,4. lO.Ä
(lud wohl wi^ ituiTst^
wfua eistvruinit gcbi
Aiidrentfits bildet auol
[ U'/iMJ w (I r I n u 1 und il
br oft i«lwa
W^Km: rdter die jMtinUät ätm Afrikanin Caniiu Fft*x. 401
dsan aber »och. fiaiw CamuH in der Thjit der CirtooMr spi,
aU deu wir ihu l>eenchnet halieu : d^nn CJrta, dM beutigp
ConffUntiike, lifj^t lirlcniintlicb im numidiscltim BinnMiUndr.
In Awr (>nr«trllniiK Apt KrankliPitrn bppinnon die meiftm
rSmWben A(*rxt(* mit i\fu Kninklii*itc-n dt*« Kopftm, »o Co-
laiD^Ua 4, 2. Seribonin« LarfOiN ^freiin« Sammrrnicii*. Pli*
niu« Hi*<?tiiiilii« j>f{. lOff. K. anch Cawiu« KMix nach Pumido-
gatrn a,(v xofftli'^ (r^Cf/iii'Oi, trlfr; yaff naita.ief fiv' cn^fö'
ivouUV /öT« »of ata^ato^. Wäbn'od nlier St«rctiot die Akro-
polt« |iaaa»nd mit cirx wieilerKiebl. wie aaeh Ciovro mid
^r- i-r» Oedip. 187 tind inehr<*iv niob!«»r den Kopf m ge-
.1 ii babt-D, »rlirribt C-a«fiiuR 1. K» wörtlichiT swnma drita».
Wamm gvrade ciritttß? winl mau fragen. Nun, in nftmint-
Uchen romiiiiiwlifn Sprncbcn i«f aii»o«»*r riltii meist eiritait^
wtIcbM üi kla«(ii«clifr Latiuitnt tiur Bfln^'mcbufl oder Staat
bvdvutH«, an die St4*lle ron urhtt and oppidum getreten.
Vgl. Ihwr, runmii. WortMhAprung, 8. 83. In der orbi» d»-
•ertptio bf j Rii'M<, ifoitgr. min. pg. lori (in IVido'i Ri'rfpl. remm
mjrtbic. vitl II. \s^i. pg. VII «*p(.) int eiritas sogar Ja«
«ttfhtind« Wort tiir .Slndt' geworden, und im cod. Baniborg.
K. tll 14 mov XI AfT NOf{. Kpitonie l^atwinim t\e* Anrvlinfi
Vktor, welchf da» l^atejniscbc U*iiiabt* tu» K4>nianL<vhe Qber-
wUt (rgl ^^\\t^ iu IVrU Archiv f. dontacbe ÜMoh. 9* 673—703)
ist mrhs (:<in«er|tieiit tnit ciritim wiedefge|p!>ben« ao I, 19 e>vr-
iatem hirtinam iurmi — Kptl. uHirm ta4. rrpptri » Bu9L
^■g* i^ {'2'.*) urbfM litt, aretpfrt; I, 'iH mitelcf moMin^
^^ftf M K|iii. iirAr« uMterrmoM. Daan aber «tr. in d«r ß^-
VwDtBHg von Stadt in <l«r afrikanioDhtn IjitiBtHl gaaa gfr-
F wnbniieb war. I«brt im« Victor VitMlri« pAmc VaadaL 1, 15
tim Campmias rinlatnu, 1, 33. 29 BtlrMta Maniomim
i.UH. 47. 3, UlK^'i und deiHMdben Verüuwer* notttia
M....ruin et rtviUlum AfricAP p. 63 (f. Im^i Halm, t^bitnito
bao Apult-Mi» (wenn man von Prvmtn p. 2<)0 N. aati'ea
■ 'r ittf^Mmr Hcffio abii(*b^n wltt) doa Wort gebmuobt.
402
ÜtUitnif dr.r
wie nietum. 2, 1 (U siU
saline civUas, 4, 13 Pi
6, 18 LaeedaefHon Acha
Gleichwflbt haben \
lichkeit des ftfrikaniächei
Gunius hatte 291 trag.
inc&ul&rc, uod da sowc
oft in diesem Sinne gt
iu*ohaisch-vulj7är bezeich
Tarte&sum Hispaniae ci
paniac ; Vitr. p. 32, 1 R.
est in Jlisptmia cto. Ma:
20Ü, 27. 203, 2 Zama
So hatte Verrios FUccdb
lios 18, 7, 5) civitatem
quoquc omnium (civimnf^
rend aber Cicero die eri
unterscheidet whs uod
4A, 1B7), billigt« sie ein
vd m qwmvis qtMUmC
Sayurnimm foedenUam e
totam citfitaiem^ c 141 <
Von d« an dringt citiU
teratur nnd findet siel
K. B. hi-st 4, 65 muros i
Ammian, e. B. 24. § 23. \
rfMW. Die roniEDisoben ,
einer Bedeutung «ufgegri
klMsisoher Zeit gehabt q
QDct dftim in der gem^
beaef. 6, 32, 1 nr. vo4
und fnr hundert analog
,rc>mant8cbe VVart«eh5pfti
DwM Konwniadie n&
Ü^WfPlr 0ttflr <itf Ltamil€t im AfrtUnen VttmM fWix. HOS
Lfttein, aW etwas NeoM, ab w«]eh«t tu Die« au-
xn baboD «choiat, irt «« ilArum iiocb laug« oteht.
Pttr die Rildong der SiibvinntiTa mdgeo diese Proben
gouAgen; oie lefar«u utu, daaa voruphiulich die koraeo uod
4arab Homonjrroa verdonketUsn HanptwiVrt«r dem Untrr-
giinge rtrflelen, da« oio Erwtit nowobl daroh die langem
riarulforn^n, aU uncli clnrch Abi ei tun gen, naiuenllieb des
rlliptiKhen (lebrauch de« Aditi'tivs, ondlich durch Zttaammtn-
«»Uang und durch llenuiziehuug neuer Stfiniroe gewonnen
worde.
Ad i«c t i V a.
Du Capitel der Adivctira nillaaeu wir wanigita» knn
iMfUhren, weil hier die Kinhiias^ einiger der allerbekanntexten
WArtcr faAt noch mWir in die Augen «i>ringt; maffHtut und
purtits, ftuhhcr und turpis liiid in den ronuiniachen Sprü-
chen unt<<rgegangtni. Diwor ProÄttW ist ein »iel «erwickel-
U«*r, als man gewrdmlich »(laulft, indem Mfl^Ntt« darch-
an« nicht Hwa gleich durrh *jratittit «natat wurde» son*
4ero JahrhundfTtv lang eine K«*ihe von NelHUiUuhlern neben
«ich hiillif, wif wir AchnÜchi'A tchon bei moriiUB gefunden
haben. B«-i (^vtsiuii I SJ , ^) heisnt xwar flipjtorratrji der
Mmfmus iatroHofiSto und |i)l, iO wird ein Hoilmiltel aä
OMHiiA mayHum (wirkf«m> genannt ; alier iu den meitten
FUlen ist da* Wort durch inijrtts und nimtms ertetxU
ODd zwar ao, data (wide %n den iiäuilichen SubutanÜTen wia
itülor, tttmtfr, rnlar lr«t«o, »inigMnial auch durch ffrtmdU
U« 19. 38, 10. ^0, 14. TN II. lU, 10. 134. U Diew
Pnf tat indenon eine «o weitschichtige, da» tt« mit
BBMr riniger medielBiaehef Schnftat«ll«r ntebt arMigt mr»
d«n kann.
Parvun ifft mnih vorhaAdail hm C4uaia« T, tu. SCi, 13.
VJ. 9. B3. 10. 7U. '•. f<:i, 4 ; pantätu 14, H; aogar parti»$i»
■Ma b« C^lina; indfmwn int ihm minutuf fllurUgvQ
|Cb& 12, 17. 42, lU 5U 7. CU X «7. II. 71^ 1. «, 7.
12t, ISk. 1^ 15. 1C2. 1<) «a4 fcufcai üeM «t«« mb
Mir I«3, 17 des m^am wd m
M^dUmM, gfaichfüb ak ErMte
yvm Aor oT moditm wimmüt, M^ 23
Oife, 17^ 6 Umptna mtihmimi) vertritt m
fcJMiyr dM feUeaae |i««4«m, s. B.
*k BriiMiirtii od AeeDMÜT. dag^
AbUtiv.
lotrrrwint nnd «Ü« SckJckMk dos Icoitiorak« /«afvi.
Oeam kaite Kbon die cUttwche ^n^e du AdäecÜT la
gera nit feaipH*. vi/a nod WAUgm JhaHnlw Srnfaftantmi
vcrbudni ood «oiut lieber tn iftufwiii, efwiiMtf ud
lemffmqttus gegriffen, ao wad aacb die aediÖBiscbeD Scbrifi-
■lellv in deoB Gcbmiclie von lomffus sehr ipuwuD gewena.
Ceima firetlich nannte die ehroBiaebeii KtankbeiUn iomges
wurbOB im Gegenntze cn den Areve« ocH/igwe (Üb. 3, c^. I
achlmaU ebenso pg. 34, Id. 35, U. 135,25. 143.25. 146,l>.
150, 20. 155, 30 Dar.) nach dem Vorgange Ton Urin« 27.
23,6; allein bei Caelins i^t der terminns techoicos tardae
pa*$ione$ (chron.praef. l) oder ekroniae vei tardae (ibid.
§ U) aod enttprechend werden von Themison tnrdamm poi-
mpmum lüfri tres (ibid. g 3, cbron. 3« 14) angef&hrt, ein Ge-
brauch, an den sich anch Cassius aoschliesst 2, 1 taräum
tivt ineeteratum capitis dolorem. Beideu Äfrikaaem ge-
roeinacbaftlich ist ausserdetn die Ümschreibang mit longi
temporii (Cael. ac. 1, IS L t. febris, 3, 139 eonicrtio^
tormentum; chron. 2, 28 eicctio, 3, 96 SysenteriOt 3, 106
(usüicula^ *2, 126 Jonji tcmporis vel mtUtorum dierum tussi-
euUij I, 77 Untgioris t. accessio, 3, 81. 5, 2 lotigissimi i.
haemoTthois, 5, 1 longissimi t. morbus. Caeliaa 70, 15 lon^
Umporis tussicula neben 90, 15 Umya tussicula, 106, 19
Bpiettcm, 62, 9. 193, 10 passio)^ deren sich aucb
Vmifai.' ÜOftr 4k haiimUm dn Afriknmtn Cantmä f Wir. 4U5
bvdivot enitlomrH. l,2fi. 40. Dm ab^nwinrlifirln. BUbcD inaoer-
dnn noch fnl^unde Auiulrttcke zur Vernigung: Cm. 47, \&
mulii iemporis {noh'x^'iviog) ti$mitus, 63, 17 «fiif/iuw
temtporis rntmn, l'Jfi, 0. 174, l*J ttwhtrnn putrctifitr, artfri'
tttdine^ I28| 14 lehricuin thuturtui, guac ajtp^lhüur fJtroMitcs,
153, 13 prolixa aegriiudo (m/teronona) » 12, 1 fofi^
wyr. wie biri Caelinn ac. 2, 68 *»«««« «//r« mrtrfKm pro-
Kxu$. B«i Orihaiin« '22, 9 HBg«n longinquac (thrtt,
«, a, w.
Et ist nur ('oiiMH|u<»nx, weon oun auch der (iehraoeh
<Im temporalen br$vis unsicher wurde, nnd ho finden wir,
»luüOfC der Umschreibung von /oiiyi temitcrii, bei Coelitui
■cnL i, 41 jiorvi itmporis ivxiiiio, nnd Aehnliebc« 'J, 142. 3,
177. IH8. 221. chron, 2, Ift.'S; nc 3,73 brrvisnmi tfmpori»
ipaamu». Die Begriffe ,karx, klein, jung' nehen wir aber
Sbtffaanpt in jenen JHhrbtmderten eo roerkwBrdig Ter*«bobeo,
dais m Ulis nicht wandern darf« das Adieotiv bei 0«ria«
in aoderar Bedenluog gvbranobt an finden, 78, iß. |ß9, 14
M/im/iAta. 67, 15 atiatibuM frrMPMvifniV, womit man rer-
glciobe 169, 16 novellae attalii pmris^ and da novHIm»
fQr di'' Bet«Mchuang der Jagend in An*pmeb genoonsan
word^, miufite tÜr .neu' ein anderes Wort gebildet wM'daU,
daa anervt \m Knnodiita auftratimdtt modermmM, «bgalaital
von tmotio, »oeben. & vind die«« nur fldrhlige PeffipMÜTen,
ab«r gmiOgead am uun au nberaengen, daae awiMtbea de«
clawiicbwi Latein und den romaniiehen SpnwbtD oH «■»>
ii%lalUf« BrwoguogMi ond Entwicklnog«» in dar MHta
li^gao.
Wild wachsende PdanBcn haiaaen bei CUo, Vairo,
4«rtlMNliui (70. 73- 117 und oft), PalUdine n. A. »itvth
iieatt bei GWIna. dag^^gao $il90»tre» calcr agrettet,
a. Bl cmatmiM, n$ta 168, 16. 188, 21. 300, 2 nnd oft, b«
dam Natarfbreclirr Pllnitt* neiat tilttäfret, i. B. \% 164.
20, 3. 1^ 262 Di« beiden Afrikaner habaq eicli fut aoa-
i06 Sitsunft dtr jibilag.-iihii
nahmslos für agresiia enUci
n2, IS. 155, 6 aud 8ftens
4, 70, ,1, 44 11. s. w., wogegfi
rxUa sihestri kaum ins Gewi
foresta, dem frairAÖsiscb«
bilduug (von/w-^«, ilraussfii^
Den Uegensiit/. dazu bildet ii
witt O&SMUs auch mit eiuei
noch nicht anfgenoniineaeu
166» 18. 172, 4. 183, 13.
Was die Ableitung
xunäohst <lie Bildniif^en nu:
auf sich ; tlenn diese Bildim
noch im Huckstaude geblteb
Urins 21, 26, 8), nehmen
runianisclien Spmchen einen ,
. besitsfien als di** clansische ;
' reszeiten, bei Ciccni mini
(Vorrede eu Buch 2), heu
pn^ia tenipora-, bei Cass. 159
nnnHcly und dorsaUs bei
Ausdruck fBr Friihliiig, viti
S. 398erwähnt: usualisiSt,
. ftpnleius de herb.. Sidoiiius
}iat Cass. 144, 3 mit Caeliusj
bezeichuen unsere Aerxte
cbiacber Adieciiva auf 'ico^jl
dioriir^ttTK.üg, bei ila-ss. 111, l^
Localis findet sich zwar bq]
aber bei Cassius und Caelil
3, 12. 10, 14; munualis
91, 18. 185, 1, sonirt W.
saHiis (Uellius 3, 3, 14) »t
die Niereiikrankheit ( =
Wdtfibn: Vttttr Hit lttlim$M des Afriiitmer» Cn^nitu Friu. 40T
OuviiM 112* 15 mit Cftel. 5, 52 1 pinalis, xur Ficht« g»-
bftriff, bei Cm«. 118, 8 Cfthlt in d«u WCrt«rbüchenu
Kbmso war in dm Ailiectiven anf otus (itaJ. Mov
fraiiK. cuxj , welche den vollen Üesit?. einer Saeh« od«r
K^etwchafl atudrUckeu, diti Trit*likrafl noch nicht «rloiobca,
während amgifkuhrt di<^ cltunifichc Sprache KC){t*n di«ii«lb«a
•iiM gewisse Zurückhaltan^ /.ei^t. Auch hier sind mAOche
BiUaageo aU UeberuiUuugen griechii^oher Adiectira eioge-
nhrt : eanctrosuB = KoiptinJAi^s hm Gau. 66, 17, dco
Lexikographen nicht bekannt; lemoius «> lixtpmd^ 16,
10. 21, mir unbekannt; anhrlosus -- dta.'nuMXOü oder
äaituati)LÜ^ 113, 20. (Jael. acut 2, U8, wofQr l'Iiiutt« impi*
noeofl Mgta; j72e6o«u«t schon bei Plinios and Apaleina
= 9^ftßoi'fun)^ 8H, 10. 117» 9. Neu jdieint pendiffi-
moaus 30, 7: Klien lerrosu$ (Vitrur) 49« 17. 73, lA:
eOMMM 11,10. 13, U; inctndiosHt (Fulgentio», PfeodoApat)
136, n. U9, !); v%$€Otus (l'aUadiu«) SO, 2 nnd oAi de»
C^win« and Cseliai gemeinschaftlich traettMtuM (neben W-
aoMnw) Jü, 1 und v>l>fnMu <;«<•). ac '2, 167; copitU$tia 13, 13.
13, 13. chron. 5. 67: AittHoroMMi U7, 3, »c 3, 66. Sebon
b« Celeiu, Colnmella, Hlinia« finden «idh, ■bgwethw vo«
d«a allbekaonten. arürtthtut, eak^Uö$ut, eoUotus, MrNMMii,
jjawrfiifoeitf, y2u/ino«iM. iiNweHJ» iNlifcvtame, pttromu^ m-
ws'otwr, gcabiotu»^ agtmmuxust pcr/i'jyiweww.
Dar aDvollHtiuidiKP Benili einer fiigneebnft wird bei
UfeitiiM noch bäuAg mit tmt anagedrftdtt (wogegen icb Com-
poett» mit per nieht beobachi«t habe), Muhalhidm» oft,
mAamana 169, 13, «uhau*Uru$ 134, I. woen iDflgtiekar
Weiee ale A*iio| <i^^. kommen Bttbaeer 164, M Mid
fubUnifU9 137, 15.
Dicae AdieoUra berühren och mit den Deminutiven,
ta^cm man mibmgtr c ni^Utut eetun dar! Nur enMalit
hier dl<» Krage, ob die demin. Adieetiva im fltnftan Jahr»
huuteri ihre urvprfingUche Kraft oocb Abermll behalten
ia^
ÄJitvn .■««■ '^jit- F'.r L
\\:,r. ^f, ^. : - . ■
i:.v 4 *. ..- ;, :". '.■-
iiVi r.vr. ä?"::? frA^' ."■.
.•<f"v-?r. ;"-:'■■■ -^ * .■*^. i ■.■
.'ir.-- 1. }? • .'"<.- :- •
"?r*7v>:. »>■ :* V. : - : r
>'.XT^ ^ '-■■-*-..« :•; .L-
^* ?» Kt: t. ■•-«^--; <: "■•.
* X r * - A T : • * • > -■ : f T
H&t»; *.> {.■': '>! 3-^ ' : :.
5r»i fi.v'r >:' Ti— : * . *■■:: :
'.Tr.r*r r»?"*" :■ "''.s -
I ;:»*!*'- f-i^ '•*::*: ■.
j^Ji fff "•"'■; ; . ;■'
>''>C.'*-S.»-- -^ *■.■■■ ■
* " ;": >- ! - .- 4 :
*:- ■> ;...;:- >:
•**:',!.»^ . V. > 'f* - ,
.r-H/ff« i'. . ' - ••! ■ ■*;• -
WälffUm. Ijtbtr tli« fAitimtAt H*» AfrÜMHtn Ciumm FrtU. 409
Jmi CeUus 39. 30. 40, 4. 4'J, 33 a. 8. w. d«r sUb«iid« g*-
rorii«n ut. Hd den SpftUrn i*t nrtu* von iler Uiobt kaum
ar gebiuacbU tiun<It*rn <ti»* KiinKtauM)rflt'.ktf »iiid artirw
Huä od»r artintiorts morhus bei Scrib. Larg. lül, PUniiu
Nalorffwob., Su«tou Galbn 31. Gargil. 19. 30. 35, PlittiM
medic. 72. i Kose, liei Cael. rhron. fi. 30 or^MWarj!.«
lOdlir &. 27 ariicuiorum passio^ ital. NM^r6o arfico&ir«,
t^^ilB KC'^^i^cli*' urthrttis w.'lten isL In glekher
Weii« hoduai dju Obrraweh bei Scribooiiu in der U«b«r>
■ebrifl d«f ö. UkpitvU oiirMm r/ü/«r, wit» auch Guiiai
eip. JH nur aurinw tiolorUt iMMore«, /*mii<wji u.a. w. kennt;
Aber ubon CeUot tpricht 26, 36 roD oitrkuiarMn doiorr*,
Bad «benao »cbwankt Scrib. A. 29. indem er auf aHriaäae
tktanm aoniittelbar uurü tioUntix folgon UUet ; r«nier
jicbwaakvD PliniuM und Ooelio», ja Casios aelbet gvbraaebt
Fl, 8 das Deniiuutir, wo er durcLaua nicbt etwa da»
rUppclieti mrinl. Der o&mliob« Oaaltac, dar die MBtm
^Kraukhritrn in solcbv cumfAribtu nnd aolohs #wm fahribM
Untbeilfc (ac. I, 8), apriobl docb »c % t foa erkrM rum
l«brtcula peUMMef oud ähnliefa woebielt er mit Immm
$us$%eHla, ohne Atm **» i^el&n^ eioeii dttrebgrcifan
l)at«*rscbied frat7niite]l'*n. Ret €W«h» lt«nB Bau dk
Itleiitität nm luatn» und lussieula dann nacbweiaeo. daai
•r 70. 16 von tu$tticnlae hntfi temporig, sQ, \. 13 49. 9
¥oB «ftkemmi und iMyciur t»$jnrula «prkht Ibm iit aocb
vuiptcMla (anpr. dar «chUne KWobat) den friecb. dlmittj^
15 188, 13 glaiefabedeaUad, da wtUpe$ Kn ihm febtl
rr anedrllcktich beifügt ^honi Oraeei uUtpera vaeaid,
ffir timUmm gebraooht er oonitanl iinteoium, frans.
w<»g8gen er nor eerefrrwn verwcndat, niebt daa
■tu foa Aellaran iie rerehdtttmt welcbcn
BS. r€n>M« ent«|> .0 Mehoung sor Votvicbt
llüubLru wir hier, wenD aach tob Thniia etwea abecbwrl-
mI, an veraayadMMB lilttadaa eiaivbiBben aa wUau.
m
\trn ■/. II unrn rn «'iiK'
4(( lM>C'-Jll>|f|(-ll<* lf,ol|ff 7.11 ,
'Inr lH(,i*iMinr)M-ii S|ir(U'hf^
ni illlirTt WiTflfMI, 'lliHH l'l
ttl<|(-||(i lIlMli SjlllM* tUiilU li
H. -IVri), i>iii<t Il.i«ilH* VOM (
ViiltiNM|imi*li(' i'.tirMinrti'ii,
t\ i'i*M^ KiMi'tinint'it kimtii
KiilliiH )<rm'lM*inl. So sir
fimms lioi TuMs, VIl, ['2
fiih'nt htintofis fisftt'mmi
HiiipUo» niolit lii«kitnnt('s
ViM-ltinit irmfirotr i'ulftpri
HU"! riiUilUN lM*kaun(i^ </
U^M Kioli •imf^/t'trr I
UiM WmUo |v \.'»0. k N
■•11 •^i»,*^*»,< K»K?olo. Ä^ tv
\>^«««H, ,,»v*" i's' \\ -.:
Wtilf/Iiu: iTHifr tli* Lniinititt Htm Afrikmmm <Utmiva Väir. 411
^
Ut dnrcfa da» ciwn 7Um«l K^'hniacbt« frequrmttr^ mn
üurr^rhultniM, wclnhra nin m> iiifthr aoffälll, w»nn man
erinnert, rln»* fretftttrntrr rin von l^ftaar, S«llusi und
ii'tirrTi'n nntlf^rn Atitnr<*ii ilnr t^tiUMi '/fixi nicht T«mmid*t(a
Wurt imL Allein whoo bei Soriliouiiu Lur^u« tuit e» an
ti<wl*>])nuii^ ^«wonm*n, da m iiim Um diMwiu Antor Ifiobt
'tnn dat7;(*n<lmiil lH*((rKn<>t. Hm (Wüu^ halten sich di« bei-
ilen AoadrOck« so tienilich die Wage; denn ana den neun
«nten GapiU'ln dn I. Kucheji morh. acut, hnbe ich Tmal
', :2mal sntpissi»if. litiuii frrquenier. ciuBuü frtquaU^us
oh daa Adiediv frrquena notipii Bai VeKettan de
mnlomed. dDrfU' du» Vorhältniui tob ta^ie so frtqmemter
bertita wie 1:3 «ein, »nd noch weiter fortgcaebrittflffl iat
AuHArantrsprozMit lK>i Oribtt«iua Hag., der wohl aodi
«i •Strll^u fBr sitcpiug, alMrr nicht viiMi «nici^e ftlr narpe,
DU nir frequctttrr Bulwei»!. Ja während noh mwiA 9td
einr ullittt'rirrndp Komud war <Act« Kamin. Krhuig.
, 442> Ne|K K|iaui. 7, X Miu-t. iap. *J67, :22. flymmacb.
8|S), äbtTsrUU' OrÜHwin« l.'^'i'i lirbar M« jti-«iW wW
'. wie Caas. Iti, M Non a. ». firtquokier. Man kaui
AlMt«rban von jut»-, Wf<leh«B audeai h«o «nkapreebra-
AdiectiT hatii*. Uicht hr^rvifen \ oar war iW Krmtx
« avlbfilveniilndlichfr. W&hrend duher frequ^nifr anch
andern Antm-rn Öftrra vorhommt (Anthinoa ». -1. 91).
bat MarüaouH (.Aprlla erehro^ rraftriiu. «nicr hwimiigi,
ie »chon ViUur Harpe 'imal, crehhitr 6fiui1. mm^ww 7nml
t, Oribaciuit win Advorh frrifH^nler dorch daa AdMetlT
fftfNJ rrgAnKl, wir> Autbimu« 66 a t. w.
8emp0r» im Italian'Uohm nad Spanisclieo rrbalt^n.
Im Franatoiacfani durch loif^Mr« «reatzt, veigt bei OMaiaa
larin mn HTinpt4im der Krankheit« dam imvUrr
igentl. unuDlrrhrftchen. i» einem fori» «t oft an Mtiu^r
'teile aullntl (i'-iiv. »ii\tn»\ JKmfHV, 7nMll Wjjfi/w, of) ftjfiä;
l^i*hii« Armftrr hÜu^ttrr, abr>r auch tutfttrr «»hr Mi44kt).
tfAi
412 SUtung äer phüos.-phüdl. Classe com 3. Juli 1880.
UcDflcb reiben de Ausdrücke wie omiti tempore siud schou iu
gater Latinität no gat gerechtfertigt, wie unser , allezeit,
alleweil, jeder/.eit\ »pan. eti todo fiempo, um den Begriff be-
sonders bervorzuheben.
Dagegen i«t diu bei ('assins nnd Caelius so gut wie
verloren; denn je eine Stelle (Cass. 192,22. Cael, ehr, 1, 1 1)
kann diesen Satz »o wenig umstosseu, als eine Schwalbe
ilen Prühling macht. D&äs hier die Kürze die Hauptschuld
au dein Untergänge de,s Wortes trug, erkennt man daraas,
daas tamdiit und qtfcimdiu, sowie auch diuiissinte (Cael. ac
3, 143) sich leichter behauptet haben. Vertreten ist das
Ädverbiam durch multo, piurimo, longo tempore
{frz. lomj/emps) bei Cael. ac. I, 70. 2» 101. 113. \U. 152.
169. 189 n. 6. w. und Rbeiiso in den chron. ; voller lesen
wir ac. 3, 1 79 tarda aiquc longo tempore rcquiavissc^ cbroD.
3, 36 multo atque longo t. prohihere aegrotantes hihere.
Cossius gebraucht nur multo und plurimo ttmpore 36« 6.
6li 9. 68i 17. 164, 14, dagegeu longi tetn}>oriii als Geu.
qaalitaiis zur Umschreibung des Ädiectivs ; auch diutunio
ietnpore 1, 1. 136, 5. 193, 13, nach dem Vorgange von
Uoclius cbron. 3, 73 requiescere diuturno titnpore. Dieser
Krsatz ist freilich nicht von Caelius und Cassins erst ge-
schaffen, sondern seit Jahrhunderten vorbereitet ; denn bei-
spielsweise gebraucht schon Conimodian iustr 1,1.4 erraoi
temport multo, wie apolog. 177 tempore parva am Schlnsse
des Hexameters, und oft an gleicher Versstelle tem}}ore toti>i
instr, 1, 25, 16. l, 26, 4, tempore tanlo statt tanuiiu instr.
2, 1, 23 , in umgekehrter Stellung toio t. instr. 2, 3, 7.
2| 13, 8 Bei Serenns Siimmon. 'ö43 steht longo t^ Hiero-
nymns wechselt mit multo nnd longo t., welche Umschreib-
ungen auch auf Gregor von Tours, Fredegar u. A. über-
gegangen sind, obwohl sie daneben uocb diu benutzen.
Anthimus aber hat für den I'ositiv Imiga tempore praef. und
§ 77. 83, fiir den Comparativ coiu^tant äitUius 4. ö. 76. 93.
I
I
I
XVUf^im : Vfhrr 4h lAttimldt if*» Afnitnm Cnr^ma Ftii*. 4 1 3
Ein** luifliillrodu Kr»K;b(Huan}; Ueibt w immer, dou in
dm ninuiniKebrii Spraciieu Aif riietiiif*u Advcrbia durch dl«
T^lI^ch^dbung vou menie mit d#m Adi«ctir ersptxt worden
*ii..i. da dicK« oar fQr dio Sfite« mit persönlichem Kubjoct«
f{««*iKnH vrm:h*fiiit. Mio sollte doch erwarten , du« die
UKtOrJichorc Aafl<'^ung <)ie mit moHo gfwcfii'ti wilrv, wir
in quomodo, /(urmaiimfMium, nod v<*rmuthon, dii*« uri j«inT
vuniuAge}(augi*n, untt mr^n/r »ei nnr als die iu lautlicher
Hinirk'ht Vi>riä^licherp npüter durchgedmngpii.
In d^r That findet »ich 8U f f icie h tt modo Im*!
CaMuiM häuHger [T^, W. 88, 7. »9« !H. VM, 4- UA^ \\)
Kla tuffieienttr (l&l, 13. IftS. II opcrin, 163, 19.
l'J'J, 13 tlrntifufTf), iitid wmti mati auch versucht iwi«
kannte dt-n 1>ntvrM:.hicd aafza<it4^1lpa. jene« he£eichur mehr
die i^aiititSt (in gendgrndero Maicte), diese!« die ModtihUt,
•o leidet doch die Svnonjrmik .SchifTbrnch, wenn mau die
AoadrOcke dep ('«nitu eummi jtuff. modo addrr« oud ndipe»
pdtreinos i. m. (uhierc mit Vf^etitis 1, 1 1 oUum Muf^eintür
udmtMcerr and I, 17 rurumerem wffieienter admiietns Ter>
gifirht. Vollends m«"» r« nnffatirn, daia bei CamiaK nebnu
.. .'„tili (fHiri) modo (5,1». Jl, in. 4«, 3. IVi,3. I7.H, \U
. n&ang mit ctmtffm und fommiscrrr Tcrbunden) a^9«<i*
i*ter giuulich fffhlt, so da» alMi hier die AdrerbialbilduuK
■ia Wreitü ^rdarrl *Tm:brint. tn glnchfin Sinne und in
Verbindung mit d«>n nfknilich^n Verl>en gt'brutiL-ht Üwuij«»
11,1. 54,12. 98,9. 107,19. 119, Jl nach ex ntquali
«eJo.>)
> nml rJ «Muri i . .MMMM l^ttliN«)
Wl Apqlriw hat »rtinn lUn^l im TantlKn«« 'A »10 •otictti «IM»
«lamlt Ul nan '^ «mwm*< ••|*^«l■ f^rmtt* hd Fn*l« i». !£, |tl Kftk
«wl r' •(■«rwii »pe mfi bei G*DiM 7,31.4« n«nnann»teiiif«a. «r»
b«U. .1» Wl «Wn Afrikuirr (licM PWa» In end. N*Mr kWiliillM«
•--'•> ■ I^U.pliil kwL Cl. Ud. 1. 4.1 '.*7
ln»Un> w:r huT iv.;r -w
>^;'' ",\y*v.-.-^:" .■■.".■.'..
•.»■.■■■;.■'.• :^'i',''^<
>;.*■ "■ • .'' ■;,"" r*"^, "
»'.f,A ' • ■ • * "^
, .>x,„ . .. v^».■. ■ »
»,»W -^/-.
t\'^HfJt^n: lieber tue LittiniHt tie* Affikanen Ciumh» >Wir. 415
(ttnUprecbvnd svprrbifto 183, *J naA ofl Iwrt OMtius), MUft^r'
inftirrtctio 42, 'J und supcrprotdo 60, 15 (vf^. rirruMjirointf
Qul. ■«. a, 1*13), mMeduro 170, 2, weicht* bei Fordrlliui-
|)e Vit TMiKmi, ki^tinun Netidiltlongen de» Oa»«itui «ein.
ßilduogvn wie rccvUi'jo <Ca«liQS oc 2f S*J, und mIkio
CSc Attic. 1, fi, 5) bmpreoben wir hier nicht, d» aiuare
h^iiltiu AtTxte in lürrM-r HiuMicbl nichtj Ni!ue« bieten; aber
ihre Iktioutung dir die rooianiftchpn Hprach^n springt in
Jt« Augen , wenn man ao die uhtreichen Form«u wi«
rrutplir 5t reimfiUrc , rein^ener =^ rciHVcrmwe deokt. 8o
M*hr di« cl«Miiu:he LatiniUt es vermieden hat rr mit Mn«r
Hrit|HMitinn xu cotnpnniereu, m» sehr nahm dieaa im SpU-
Ulcin nb^rhand (x. II. rcvofMMOMeo bei CoMtodür), ond an
babrn nicht nar die luliäuur ihre rwrotta, londero aetbai
wir Kprfchcn gaux unantik von K«couvale*centeu (rtctm-
talr*<v Enofidiui carm. 1, 10) and von Recomoiaodationaa.
'-'. Es ist eine grosse Aufgabe der Worlbildang von
•i^n ^ *' * -11 Verha uhr-ulmtmi, da wir nicht w**ntg«>r aU
drvi ■ fMif (JBttnngiMi nutbig halten; hell nein, bell
(bell«*r) werden . hetl {beUvr) machen. W&brend wir nun
im iVntschru von kOhl nur kflhUn iköhl nmchen) bilden,
von grOn grflueu ()(r. iverden odpr gr. sein), mit DmUut
•rhwint*n und n'th««». Ikosiixt die Uteiniu^ho Spn^h* in
>xtmrn l*onjtig»tionen nnd einigen xnr Ab*
«Twvudeten Suffixen viel rvicherr Mittel, indeiu «i«
(fa«!!. berflhmt sein), dartsctrf (h- werden), elarart
L uiacben), riithntrv (l>euiinutir, «in wenig fa, »eiu, acbiiu-
'' Apiileinii). tinaUig ulbirt, a^Mtrtt aUnirt, albintrf
1 -. »ein, vgl. caudiciift, miffricmv, aber auch tnumütv
inaeba) luileraeheidet- Milo d^rf aber darum nicht
kmm, die tatoiniichp Sfinicbe hatte «ich dtvaer Mittel
•■^tit l>ei allen KigenKhufUwJ^rtero . ood noch viel
■in hiil>e xioh drmellK>n von Anfang an (KMlieut.
LVtin Wenn am-h dW Inc-biuitiva sich »charf atwunditru, ao
rifl
416 SiUnnfl der jytuInH.-ithiioi, f-lnsigf tvntt 3. JhI» tfffHK
fliesseii doch die Intranflitiva dett Seins und die Transitiva
des Maühcns vielfiich ineiniiiKler über, /.. B. dtirarct hart
seiu, 1>ilillich fortdnuern, spät-er iiuch liärl^n ; wus mau mit
der Äuuuhme erklärt, die Traimitiva aaf urc iiUlteu sich
aus den gleicKlaut^nden Intraiisitiva erst allnmhlig heraus-
gebildet. Vgl. Drager, bist. Synt. § 8S. Möglich ist aber
auch, dass die Sprnche schou frfilie iiicouseqiient verfuhr
und den Bildungen auf am verschiedene Bedeutung beilegte,
je nachdem das KigenscbaftAwort »einem Sinne nach mehr
oin transitivem oder ein inl^ransitivcs Verbnin verUingte,
Nehmen wir die Ineboativa voran», so ist zn be-
merken, daas die Ableitinig von vctus bei Cassius Felix
136, 4. 193, 13 vetercsarc lautet, nicht vctera^fCMre.
Diess ist eine jüngere Form, wie wir anaEog tc7ierasco b*i
Lucrez, teneresco bei TertuUian (de res. carn. 22} u. Ä.
tinden, und zwar genauer eine speziell afrikanische, da eie
bei Porpbjrio ko lior. Od. 3, 16, 34, l?ei P.sendocypriau
(append. p. 153, 17. 154, 13 H.), bei Augustin civ. dei
14, 15. 16, 27. 20, 24 (ed. Domb. vol. 11.* 36, 27. 160. 19 ■
= Ecclos. !4, 18. -Ifi", 5 — evftng. Luc. 12, 33) wiwler-
kehrt. Vgl. Nonius p. 437. Wie lebenskräftig hier die
afrikanische Latiuität nuch neue Schosse trieb, zeigen ihre
Neubildungen, wie iynavcsccre bei TertuUian de auima 43*
segnescetr bei l'aeliuH acut. 2, 110, vehi^icutt'scerc bei dem-
selben wiederliolpndlich. Von SubMautiveu liat zuerst Ter-
tuUian cimresco und decincresco gebildet, welches uns wie-
der bei Angnstin serm. 3*27, 1, bei Knigent. myth. 2, 18,
bei Caelius chron. 5, 20 und bei Cassius 16.\ 6 begegnet;
carboftesco keuul man nur aus Cael. chron. 2, 168*
fi, 20, dem es Caseiu» 138, 13 entleliut hat.
Gehen wir zu den In transitiva Tiber, so gehören
sie 2nnäcli.st in die zweite Conjngation, als afgrere, alUre,
finccifrc, salvere, aber anch fetttivare. wihirarfi, projmarr
sind br'i PiaiituN intrnuMtiv nml er^-t. «pUter transitiv ge-
I
I
u
«rorden, wie denn di« UedeaLung der Vvrba d«r entteo Cnn-
jngatioa Wi?*pipUwein* boi rHerare, pmeripitarf , iwriarc
Ncbwankend (("blipbpn ii*l. tiu j^ru«^ii <intt/^n frrilich hmt
die clivKBwdii* (jitiiiitiit di(*ft^ Bildnnf^rn kIa trausitire ouf-
S;rfa«ft, irHI d(*r Hprachliche An"<lrtick nofterer Hodjinkra
di<*^«*t rinli*ututtf( uii^tfirh hnnflger V(*rlnit^t, und wfnii ancb
nipniand in mip-otftre ein Tmii«ih\iitu winl jiiicIkmi wuIIpo,
writ diMM^ tto^ritt' )^e^nlUH*r dnni den IfoHndeuo 7.nrQck-
tritt. fo HJnd docb alifuarf^ ampliitrr, anytuttttre, ajqt^art^
carrorf. ravarc, romniOfiorr, rotifwunrr, rurryire, rtnuare
(auch tlcMSiTt gt*|(t*n die It^icel) tnid nnzTildifj« andf*re enl-
f>chifd«.'ne IVannitivii. wwitt nach die von Adil^ctiv<«| dtr
drilt4»o iJerliimtiun lll^^{r•I«•itpti»n V^rha rHffrrare, frrfjurktare,
tjrornrt, illHUtnirr , ?rriirf, wrmorarr, fmunrt:, AehnÜi^h
lMb4>n *Vw \l>tr>itniiK('Q nach d<>r vif^rirn Cnnjugation tran-
«itirr Kmfl. w'w ittititrtiire, inanirK, lenire, m»llirt, wogegea
die lN'|iniiPiittii d*T I. Torwit*|Ufrnd intnniiiliv <ind. aU fftm*
iari. tM<ivjthin {<fiifuari riiM*t tntn-.itivV Itftitri, rutiirnri,
fristari. mgari ; mirttri.
WHchf* Stellung nimmt nnii di«* nfnknuiwlir I.atinitÄi
m <]&Mtr Kjitwirkliinff Hn V Sic hnt nnnml nach den l»it-
bfr befolgten UrnntlNät/^'n ihren lletlarf weitrr grlnldet,
und alt» iWtiN'ire (Tertnl). Arnnhin«, C^awiua 147, 7) mit
drawriben Kr^fhlc inlrtuuiitiv K'^'x'nnchi, ww dl« Alten
atprotarr, ilagf^on milt^arr im (SegeuKat» kq m/mv« tmD-
nih. Inmitten dievr Unvicherheit Meigert neb da« (lefQhl,
daM die KndtuiK '"^ nicht mehr unnriHrb«* al« Trik(^r der
tniBnitiren Kraft, nnd ho ffphranrht nicht nar Cneliui ihs
•OB«t tnuiftitive tartlarr mt*i»t intran*)iliv (ehrou. I, ä9.
83. 103. 2, f>9* \<^it. 110 n. n. w.), «oodem mit ihm aa^
Taft^iu« .1A. fl. LiMRt aicb die« anch durch ander miliffe
Paralieleu ■Dtvchuldiuvti, lo dticb uiclit mrbr, wenn Ca««M
1A9, 16 von der Kpilepaie «afctt ptuM wtno frtiquetttart
mmmiffxtmi* rgf (t(;I. 2> 14 ronfingit fr^HmliuM) ^ wie ieb
■- ''
^lA
W' -. -St. ■; .
S ■. .. . :
WDtffltm: ütbir die Uüinitiit titx AfnluM^n OiAMst /Wu. 110
»irar eiuma], cbrou. 1« 121, oorrect pouiotirtM peiorat, m
TertcfaHiumert liaM I^Üiideu (= posjiiotirm peiorcw facil,
chroo. I. l'J-l)« floiint aber Kebraucht or Ja» Wort iiitraii-
ffiUr peiorntitv passionc^ morbo, liolore, tuuiorc, strutnru^
fimorCf pctaratttihun xit/nis, jchrittus cliron, I, 6. 59. 3, 89.
4. 13 und wU. in <Ii-u luorb. utrut.), um die ihm UUtigan Un-
*«brfitjtttigi*ii )>r, MUturi, iuc/ncere*) in /xriia, devoM 9d
pcioni (tu;at. 2, Gi. 72. 3« 8. I U) xu luetdi^u, und weil ihm m-
erttcmtt' pafnitmf (acut. 2, I(t7. 3, 7) iiielit geotlgt. Dmmu
Fehler hat in üi*r ^Ivichcn V'erl»ii)dati)( ('ax)(iu5 angenOBUMO,
M;. 'l'i jiciorautc p4ssuium: IGO, 10. Ih2, ^i, uud di«Mi Var-
buffl, gerudp wii* i'jivlina, mit ittcrf^ccre ('J<i. S. 131, 20.
183. 15. Kfi.;, 3. 14L^ 14. lOG. 14) wechwl» lawM-D.
Je mehr »bfr die ALIeituu|^u auf arc ihre tfaa«ii)ve
Kraft verloren, und Je weniger es ini ChnnictiT d«r Volka-
ipracbe la){. theüweine sich funi^ell lierQhroude Traiuttira
■of ar€ uud IntmuHitivu auf rr/; ni^lifiifinanJor xu duKl«*ii,
dento mehr nmi-liU* Mch ila- Uedürfui*« gelU'ud, xiir Vcr-
nieidniig diceer (Jnoirherhrit mit krUtigeren Mittetu Tran*
ti t iTa hrriCtiKtWIpn.
Ein frolchi» war die ^UBUtumeuKctiaag der
Terba mit l*rapo*itionea. Konnte edmttn auch
iDtraiuitir Teralaoden werden, su tiatte dodi ittetlttürt
•in fgt^mttt» Ueoht auf die transitive Dmleatnng, und
QmIiv wie Oaintifl haben cm uur m» gfhraucht (ac % 2J$.
312. 3, lU. Ca». 36, 17. 192, 16). wenn auch Uur« Autoren
Gcßhl nicht theilten. Ua« beiKefugte wf Obt bkr
(jtknelir Wirkung, wie im l>eotM^ben die l'rftpoMtioAea
und VorvjlttPD, wenn wir dai intraneitivt .gleichen^ mit
,brgU*icbt*u. verKleithen, au«gteictHni' tonammeuhalteu. Alio
>. |ifWO, #ift«Nfo lievfwu ^kh intransitiv denken; ttrffWjif«^
0 le«!* Jt* '^ vlr4 «talt m ^im »mvmwnt i« kaee «via •• i«
IM»
S.; .(li I
(i,'*irfj;,t, .j>"\ ;•«:<'<•• hat ton
» Vsiri t i'u'luM" « ir.) uns
ktMiiio \ *m; >■. '■'<.■; eil"
v.'.-iv. c::'. . .i.<. ■:'.'•■ . "i'.^'l
'.«;(;■. «<■'.■.'»:>; ;'rs v.Vt s:
..;-,Nv."'" !-,S ; i"; .V.
.^^ . - . .
■«*■.
WrJfttwm- Crtirräif t.altmitnt tir* Afnkumrr* VtlMMtM* FHÜf. 431
Nur <1j«* CompoinU mit in nnd vr*nifrer lu eiuer ThsIi*!!
(trltuiiK g«Un((t. Dona incandidarn stphi zwar boi Curiat
64;, l'J transitiv, wie Rciton Im»! Kinn. Mat. iH, 1, iimoKiav
tnimikiT b«i C(i8-*<ias 31, VI und Ca«l, no. 1, 129. 167. 106
«k IL w. i Rbrr impinffunre, wu innn niebl rrwArten wird,
\m Cusios 54, 13 intrnii«iliv, aml das hKiiflgift« Cotnponitnm
infritfidare hat derselbs Antor fÜDfiiml intraiuitiv ni« 7.
2C, 20 77, f), 93, 9. 163. 5), viermal (60. 13. 147, 28.
149, 21. 151, 3) transitiT gebraacht. Die Prilporitionen
hallen aomit in d<»n wen!ffftt«»n KHllen den Zwwk, die fW
deulunf( de* Verbums xii muditicieren und uäiinciereo, höh-
dero no rerlKogern die Wort« and haben die Redentnng
von .\bleit»nf^itiirfitoii.
Kin nocb wirkfninercs Mittel war die Umncbroihnni^
Ivkd Zana m roen »et xung mit facere, welche noch
Ifl den romaniurhf^n Spracbm eine m griws«^ Rolle spielt.
V^tl. Oif*!, Oramm. d. roman. Spr- IT', 397 ff. Die hi«f(»
riachc KorschooK wirtl «b»T die Vorbilder )»reit« in der
•rehMMbon Ltttinttüt nacbweiiien. Denn in der Zeit, wo
anguarti rurvare, pinnarr, saunnre, nurtorr entweder noch
nifTht gvbildet waren o<ler intrani>itire Bedentnng halten,
wurden Tnin>ititra gewonnim durch die Ümachrtihang
aefHMm. nrtpudtiU fneere (Fbnt. Capl, 2,2,53), nif^
fivtrt (Hantu», r«rr«»rr erot Virgil), planum f., wel-
Mlbet Cio»*ro nach vorwendete, rieliejefat «I« Uemint-
mm der IjeetOre den CorniBeiua 2« A. 46 (Aotm aemin.
I. 141), jHJuWiiMi f. (Sineona frg. 36 iVt. Tttrpilroa A4
lat. Hib. Acta aemtn. Krl. I. 452); oe^wni parttfr
Otf^Ht/NimiT, wii> ntitimt pttratt i- riiapftattt aber in
pher tjatinilit vermiedenl, watimm Hart (Virg. Aca.
323 und anttere Uichtrr), womit daa von ProMkikern mit
JtiT«D und Comparalirrn v««rhQn<l«D« rttUtrt tn ver-
lieben iii. Unl»ean»tandet erhalten hat eich ro alWn
pierhxim ampltfirurf nrU-n itmfdiare^ vialleicht weil <1m
422 Silzunfj Her jäiiioK.-jihilut. ClaHHc cum 3. Jtiii 1880.
nach Analogie vou dupU4S, tinplarc (Jarisieu; gewölinlicher
Ton tiuptex, (luplicis, duplicare) gebi l<U)te Form umpUtre
mit amh(H)hirr ') ooUitliert hätte. Oh in tcvigare, mitit/are,
purgare Zusaitmieii«et/.uiigfii mit agcrc, cnler mir Ahleil-
aogen zu erkemit^u seieu, kanu hier unentschieileD bleiben. |
Kniwickelte sich nun anch die Ahleituiig vou Jahr-
hundert zu Jahrhmulfri . so das« die Z(isammeuset/.ung
immer entbehrlicher wurde, t^o gah es doch /.uhlreicUe Fälle,
wo die Ahleiiiuig nicht misrHicliie und iimii äu der brei-
teren Form griff. Fehlen uns int DeutHchen neben iinsern
betinemen Transitiv»'« ^üi^'ncu, wUrnien, nü^eu'' die ent-
sprechenden lulrauBÜivii und die Inchoativa, so ist nm-
gekehrt im Lateinischen noheu den intmnsitivcn arcrt,
cahrcy fervcrcy liqttct'c, mudcre, pittrcrc, stupcrc, tei>en. die
Ableitung der Transitiva im Rückstände geblielwn. Xixex
beliebte e8 dui\:h lo.-«e Aueinauderschiehnng der Intransitiva
und facere ein nre} ar.ere, calefacere, fcn^efacen; liqae-
fucere u. s. w. zu bilden, deren Analogie mttfwrfacere {Qar-
gilius Marl. 212, 5 11., welche iSlelle in den [jexicis nach*
zutragen ist), rurefactff W'i Liicrez u. ä, folgten, obacbon
ein iniranMitives tmUurerc nnd ra$crc nicht bekannt ist»
jeneSf weil fnaturare auch intrauKitiv war, dieses statt des H
normal gebildeten rararey weil vielleicht die dreimalige
Wiederholung der littera catiina die Ohren beleidigte. Nach-
dem Cato dief^e Formen durch seine Autorität befestigt
hatte, behioU sie auch Cicero bei, obwohl er sonst aU H
weiser Oekouom im Gebiete dor Sprache jeden üeberfluss
i) Di« von mir in der lat. uud roiu. Campar. S. 86 verlbeidigte H
HcrlcituiiK' Jea franz. nUer von umbufitrr billigt jotzt aoMier audeni
Runmtiiütrn in durchaus nnabhünpg^r HewcunihrunK Thomson Ui
,philo1. liiat SamfuDdR Mintleslcrift', Kopeiih. 187!>, p. 1DT~-2U ; in fl
dem zweiten der anapästiscli beginnenden Ver«* de« Hadrian'-iBt daher ^*
zu IcHcn: fim(h)üliire per tol/eniaH, d.h. ea ist eine vulgäre Ansapracbe
rimuinfc anzunehini-n.
Witt/Uti: Vebrr itit tntimilfii Hew Afnlamm r<T«i«« FtiU, 4'J3
XU vemuiiden Nuchte. Dm» dio Com|K>siU nach «olcbeo Vor*
((äiigm nicht mehr xn bwaitii^en warra, lehren abgOMben
VDO Hpu hcrf<iU &ugefnhrt«n Beifi^ifli'u die reichf*n Bvlrg«
bti Cb*«iaH, arr/(ic/Hjr 1117, 5, caUfucio, recair/acio, calcfacio-
r%m9 oft, ftrvefacio 46, 16, teprfucio »ehr ofl, putrefacio
dreimal. Torrtrr dörr«ii. welche« oach Anulotjit? toii «rerf,
l€pcrt dim Schein i'ines iDtraiiHittviiniff erwecken konnte,
wurde durch torrefaeio ersetzt; bei CftuMU» Ul, 17 torrt-
f0Ci$s ai»d 16mal da« Partioip torrtfactus, nubcn welchem
sieb daß mit /o/h« frich l>erQhrfnde ioaitts nicht hallen
koanle. Kr mit|;( hicb<ri die Analogie von tieinpiutcn inil-
gvwirkt balK'D. bei denen die ZasaramcnMtzung nchlechler*
diDii;« nicht zn ninjircheu war, wi« »on patffiieio, Transitj»
tn p*itart% n»SHrfacto ku assuetco, ubHoIil im Ganxvn die
clai«tK:he LutiniUt, wie IwreiU bemerkt, alle waeborDden
Uewächjie HunKurotten bevtreht war*) und beiKpieln weise da«
ttsnOCh^ eommonefaeere gegaa contmoncn xurUrkdrängle,
and qmaUfof^re nur in einem Brief» Cicen» ad Brut. 1,
10,4 (quuttfcci JnioHium) ala valf^ärer Aoadraek (am Kra-
pD faweu und ftchliUelof enUcbaldigt werden kann, Toruu»
i» Perfect — qwiXiovit coNctufsi, d* qutUrre bekanntlich
k«o Ferfcct bildet.
Elrhalten haben licb diese Bildungen in dm rumani-
nthita HpracbttQ in T«ncbi«d«iMr Form, bald aU Verb* wia
ttal. /f^tNfmv, putrrßrtt ttmptfanf f^efttrt, bald oar di«
PWrtiripja wie mefattc and madefatto, bald auch die Verfaa
aU FrexjUi'Qtativa, wie rala/tiinre (vgl. Kalboter, der bloM
wmnne Cmtchliige macht), welches dem hiteinisobeD hi^
fkekirt { -- labern faffrc , einen Fall oder Siura Wifh«!,
nieht laitwrrm fiKcrr, wia KloU im WOrUrbaob aagieU)
alt dem Knituentaliv xti tuftffaien eBt«priohi.
AUr allerdingi hätte alob der Umwapr Ober fnetn
\) Ifiwbakht abU mau veitttt txftrftfmttn s wyifyin.
dik
424
>*■':•%•'•: if i*
«■Sparen tasten cn-i Ji* V
frade and nicht d'irth !i
hatte sogar neben Üirv-c
den kÜTT^ren Wea sretnc'
nicht Tom Intran«:t:Tiini.
worüber wir ja ef«»»i:t':oh
«ich stau Vj^'i''»*-' e-is r
der yaturforwHer Pi:z::r^
»wie Ca*-!a« •ihr'n 1. '.~1
Schwerlich ijt Iw -f:".-? ^
«osdem das V*rt»-T "■*•:■?
wnrde cir tu l-er vV^TT-r,::
ftma^haltri:. J>/ ■ ■" * ! : •-
Afrikaner a:i: ••?e S-Vi;«.
1.25.34. ■:. S^. -. ' ' ' V-
Erfolge, das? »«.L'Vr--..- ,.
rerdrängt worirs wir^. }
der Phi!>:i5»:'ph S-iie^'a. t-:"-
ohroR. >, l?«?, * ■.'■ * f- rW
iewAij:, vvi-fr e* bi" ^i'-,* ■.
ertalren. L'^r» r-ri-j-fj ;r:
wei' ?cb:z ::-: x-is^^r-^j^rr
iCaeiii* ••hr.'z 1."- i- r
i »^SKfTO'.'rr^ Cd-" I " *< : i 7- ■ ■;
bildet bartc.
A:>rz w;r :■- i-
durijh t?i:re Au:cr:ri:^"
AbIeitvirjs«v"Sfj; "^-tfr-i-^T h
»nüreriefü* wwier ■■: •-;■ ."
aL» di* Li^iaisis itis c' -V'-i
Btlläcse Ci*.-«!"» niT i ►: r:
%'iilffiim : t'rhrr tÜe tj^tinUni lifv AfrikftnrrM CmMäin» AWir. 435
u InirADsitiruD und faccrt wie iepcfaftrt, xo i<chtif im*
Bwntlich die AfrikauiiKhc Latinität organische lloiuptwiU
der Adtw-tiva iiiiil dw* in f'ttun: fllM'rt{'>hpn(]4>n fnrcrr. Niich-
d#fn Aimleiu.'« vou cra^sttM uiii Trun!«ttiviii]i cnusjfurc ftliK^
l«it«t hatte, bildotr Ciuititu «owohl coHcratsoTf ehroo.4(02,
aU «ndi duH von ihm h<?vün(U){ie crassificare (M. 1,119.
chron. 4, A5. UH 5, 14U) und da» HuhiUnlir rrasn/iet^io.
Von forliji hätte man xur Noth forUtrc biUlen kuunen, vri**
teMuare von Urtuu; allftin Cnwiiiu nahm lif*ber da» whun
Tun Lactanr. nnd fiHrf^iliuii ft^bninchUt ronfortan- (jj, \H.
lUO, Ib. l'.'l.tOi und hildeti* davon fmtfortatoriug, währen*!
CmeMm fortif teure und forlificotio (ac 3,21*2. 216, und
Afler io dttu cbrnn.) Torxog. Cauius nndlich biMete tu
latiä iKwh ein lati/ints (Tgl. itmpUftms. mihfictu nehm
mmpiuM und minut, und anfica coro, (tn, ü^. bui Caeliuit
Ar, 4, 0» 73, 13 und daan daa V«rbam limi/i<arf 60. 3.
4,7. 177,1) - Icnire, ptn dim Lexjkograpbpn nnoh nicJii
unl» Wort.
DuJw diene Bildungen ihren Boden Torwiegond in der
Vvlgftrsprachi* batUMi, Hcheint daniui herToncngt-hm» dan
tiA «inaal im KirclirnlAtein, welcbea den IledftrfuiMeu der
in griehrtar Bihlung znrückxtebeodeo Chriitengfloieiade eul-
l|ifg«nknni , »ehr Huxgrdtthnt, und diuin, dam ine io den
romaniechcn n, welche Qbcrall bei DirargenK der
Sprache d»>r ' '•'•i\ ood des Volkes den Sporen der
iMittfrn folgvii, i*rlmUvu sind. Namentlich der echtVpfmsebv,
d. b. auR den Hcfaibun der Volkwpraiihe achüpfonde Ter»
tulltan hat citjttifiaure , iwttiflcarc, MHÜificiOT (verachten),
imrtficare (nWiHflMig neben fmrgarr), stiiv^fü'aior, $a»ei4fi'
pure, vtlificttre^ vivificare, htimiiificart neben kmmüittrr gi^
bnuubt, die Coomodinn und <'vprt«n tun du neoe tiarifi-
mre statt dei ran Dichtern und Apaleme gnfarMtehliui «In-
rwrr rerro^hrt babru. Cjrprinn nU Uebenetaong de« grie-
ht«ii ihi^f^f, «elelM» An4cT« Iwber mit ^v^ftct$rt
Kni
426
SitiuHif iicr t)ki/oM.-fhäal. Ct9f»e xnm 3. JmK S890.
wiedergabeu. In wie reicher Zahl aber diese Bildnugeo tu
die romauischen .Spmcben obergegangen fdud, braucht nur
mit einem Hinweise auf fortifier, iustifier, notifier, purifieTi
vrrificr a, ä. angedeatef. lu werden. Sie »rrscheineu uns »Is j
jung und sie sind aoch in der That nach Caelius und Caa-H
«ins noch weiter HUJ'geiiehnt worden, allein ihrem Kerne
nach sind sie uralt , da schon Plautus und Terenz deni
griechischen lityaXxvto entsprechend ein matfhißeo uufwei^ceu,
welches nnr im Kirchenlatein seine Auferstehung fi*ie
Vgl. Conunodian. apol. 345. K^nsch, Itala S. 174 ff.
Stil.
Wenn wir zum Schlu!*se noch, mit Uebergehnug
Syntax, einige Worte fiber den Stil des Casf^ius beiftlgvo
um aach darin die Africita^ nachzuweisen, 9u stehen wir
nicht viel günstiger, als wenn wir in einem modemeo
RwRptierbucbe den (ieist d-r Sprache des 19. Jahrhaudert-t
wiederzufinileu grawuugen wären ; denn die dürre Onr-
sUdlaug, welcher der Verf. huldigt, i^t wenig dazu angethaii
Reine Heimat zu verrathen. Auch huf*en die Unteranchnngen
von Zink und Koziol über den Stil der Afrikaner noch itu
wenig Licht ') verbreitet , als dass man die afrikanistJie
tiitteratur au scharf bestimmten lokalen Eigenthümlichkeitea
mit Sicherheit zu erkennen vermöchte. Denn die beiden
Forscher nuttr-ächeideu wohl in der Theorie zwischen iudi-
ridnellen und nationalen Besonderheiten; in Wirklichkeit
aber haben sie sich zu sehr, der eine auf Fulgeutius, der
andere auf Apuleins beschränkt und viel zu wenig die
nbrigen Vertreter der afrikanischen Litteratar zur Ver-
gleichuug hetaugezogen. Darin freilich stimmen alle nber-
ciu, dass aU eine characteristische Eigenschaft der afrika-
I
I
1) KretscbmuD, de UtiDii<i Apalei Königab. 1865 p. 3^ Um^ot
«Agar eifirbestiniRit« Afncibu mit R<>tuf> auf A[>uletu)i; ähnlich H. Ilecktf.
W*lffl*MT rthrr Hie LttliniMt tie» AfnTtnwm CHMutm FttU. 427
liiadi«D Ausftnicksweifl« dtut SchwQlstif^e kd betrachten Rri,
aod «0 winl aiiiter« Aafgab« durin b«Ht«li«n, dime« uuob bei
OaniiiB nachznwriflen nnd anf bndimintf* KAtc);oripti xtirnck-
Zocmt fällt in ilic Augeu «iiie plM)nuAtift<'.h<' Iliuifuug
von Sninnymen, die lliriU gar nicht, tbinU darch copaU-
Itvc odpr tljijuDctivp Partikeln rerhundeu f'uul In die «tnt«
4'||iftiw< ^flit^rt da'« t>ri Cassia« «o hiiiiHg«' rliam et ^ aoch,
lind entfiprecbeud uee NOM eltaiN. Vf;l. I{om im Index,
K V. |i. T^4. Dam die*e Vrrbindimg in Afrika (•in« ge-
bräuchliche war, Migt Cyprian p. 5fi1, 12 mr hon etünm,
705, 11 H^^-r NOM e^, 598, A 7«« et ipsi qitoque; PntgeuU
M^lh. 1,'i uiuir r/mm <*/ castratus ditiiur, nnd Mbou Ter-
(ollMit adv. Marc 2« 11 iti ctium rt hiue rcspmäetaih wftb-
rcnd Apoleioa (rgl. KokioI S. H'J'i) dr«in)a1 r/ f/tAm gebraucht.
Uvhm wir wnitcr zarurk, so 6ndi*n wir brtreiU bf>i Plantnji
lind Terenx eti<ttn qtioque und quoqur ttvmt, wohl auch bei
C'ir. «put. 4, 8, 1, wo niiui uhne (triind von de^r Urtart
du eod. Hedic ahgogangeo i^^ «birnno bei Tertolliao di^
idulat HXH : and wer den Sprachgc brauch in einen noch
weiteren Zuianiiiirnhiui}; finxumhcn wOnjirbt, der mflge neh
•a rrfjtt iffitur Uvi Apulriiis, rMimz/ur rMiw, $fd milMf, oflM
qttmdami repenit ntbito n. iL erinnom. Darf nan «m
Vcrmnlbung wagni, xo int dimeii urcbat»rhr A«vndeton,
welobea zwei Sjrnuiijma &neiuandiT rHckt , ilurch Pmnto
von Oirta., der ja Aberbaopt seine Spradie aus den ver-
geiieiwn Schüticen der vorclamiaehen l>ttt«nitur bereJebertv
und variirrte , wieder aufgeoommeo und dnrch ihn den
Afrikiiocrii vrrnjilLeU wtfrden, wolUr aU fieiapiele dienen
mSgeo: p 50 Nab. in tHeria aiü* rtbu$^ 133 inter dttot
tsmh«0t \*n 9mHm MMfrrr«a«, wie bei Apaleioa ■•!. 7, S
tmittern mhwj, Gelliue iti, 13, \ <mmt$ mnvtrum^ nsd rM*
l^hl bei Plantua Trin. 4, 3, 99 ottmUm» (kömimihtuf)
ifwfivM-M«, iliitl 1, % \Si tmitortnm totmm. Zablmiohe lim*
428 SiUuiig der pftilox.-ijhilol. Cla-tHc vom S. Juli 1860.
I
I
I
Spiele au8 Äruobiu» wie ambigerc dubitarc, discriminare
discerncrc, t/audere laeOtri, iffuorarc tiescirct coudilor pri>-
creator, praestttjiu oracula hat lieiflTerscheid zusaiunieD-
^ealellt im Index zu Äriiobius p. 311^.
Wenn wir hier und anderswo einen Sprachgebranch
(1er alten Komödie al>sterben und ntich vierthalb Jalir-
hnnderteii iti der afrikanl^^chen Latiuitüt wieder auftauchen
»ehen, so dürfen wir aus gleichwohl die Wiederbelebung
nicht als eine durch künstliche äussere Mittel hervor-
gerufene vorstellpii ; vielmehr lebte derselbe in der Volks-
sprnuhe fort und entzieht i^ich iinr nnseni Augen, weil die
cladsische und silberne Latiuität , welche beide Perioden
trennt, dergleichen unsaubere SprachoJemcnte couseqnent
uiiterdrücUte, und wie wir hier durch eine verkannte St(dle
aus Ciceros Briefen den Fadeu wieder aukuüpfeu, so laatit
sich auch bei ähnlichen Kr.scbeiuungeii nachwei>>eu, dass der
XuKanimenhang nie völlig unterbrochen war.
ijb die Synonyma durch e/, t\c oder vel, sive tct-
bnnden seien, macht hei den Afrikanern darum weniger
ans, weil sie überhaupt ^,t and vcl oft durcheinäuder
wurfen, z. B. Cael. acut. 2, 2tH celeribus atque acuHs
paasionibus, und daueben häufiger cel. vd acut.; anch ■
geht, das besprochene Asyndeton in einzelnen Redensarien
in die syudetiscbe Form über, wie in ornncs cmn'iiqur bei
Murtiauns Capeila p. 332, IG EysB. Cassius neigt sich mit
Vorliebe au den disjunctiven Partikeln, ?.. B. 179, 11 a«-^
tiqui seu vetcfcs, ein Seitensttick zu Arnobins 6, 8 R.
mitiqua d vetustissima ; das Oegeutheil oft bei Caelius
iwvtts (novGÜus) atque rcccn.t cbrou. 2, 110. 4, 79. 5, 52. |
AuäRerdem wäre ans Cassius zu notieren 2, 1 tardm» sirel
htveterutum dolorem, wo der Verf. nnRchlüsaig war, wie er
X^'ytoi, übersetzen solle, 64, 1 ß hostile sive inimicNm, *
81, 9 coutinuum vel iugem , womit zu vergleichen ist \
Mart. C'-ap. 15li, 13 rontwuu imjiiide und Koziol, S. .')2 ff..
WAIffliu: Vrhtr dU I.at*nität Ht» Afrikttttrrt Canuu» hMis. 429
AVir werden mit 6\mn Paral|plit«Ue auf ein« zweite
iwfilstinfe Verhindang der Afrikaner gefQhri, iadem diet«
pvn ein SulisUntiv mit (^ini^ni Adiediv Kl*^<'h''c Bfüeatoog
v«rl]iudrn. Aach dirw bni ihren lTrRj)rtin(f im nrcbaiwhen
LaU^in. wie mein Schüler LuodKref de fiKuri« <>tyninlijf(ieis
linf^uA» Utina« (AcU M'iniii. Krliinf{. II. p. 4ti fT.t richtig
aa«etnanderf(rflc(Y;t hat. Wührond »brr Iwi Plaatn<« pulrhra
pttirhrilHdo <tine ^^roMiw' Hchönlieit hedeatet , d. h. eine
Schönheit, »«lebt* diesen Namen im vollen Hinnp il<*« W»rtM
venJi«-nt. wühlten di'' «püt»Tü Afrikanfr »KoäioIS. 30) lieber
üi# VertatiHchang mit einem Kynon^nif«ii, nicht ntammTer-
irandten Adiectir, niid lioKen diene Form no lur Spieler«!
ftOrifcltCS. diuii« dit* VeiNturbiin^ di^ IV^riflTi*.-* imni<'r aiebr
lorflektntt, nnd tichlitffxlit'h drr \\ idcniprmd) xwiMchfn Furoi
QDd Inhalt eineu recht wideilicheu Eindruck uinchL Üo hat
GMno« 45. II. 4t», ü. ti'A, 7. 10.'. 11. ]J1. IM. 127. 5
mlterua mutationr nl» nlidimulen .Vnwlriink ßr dan
elawiiwhi* uiteruh (ridiMisJ, Caelio», iii dieMeni Pumü«
cLa«siM.'her . utterna tifc chroo. ö, Itf. Zur Verf()e)cbun|t
a4fe dienen, da Lnndjcraf »chon »üilrncfa« Bräpivlr aa*
fikrt, Marl Cap. p. 1, >;> Kjtui. nH^wiaa nupti», 13V. II»
freuHiiae nhtriatit^ ;ilä, 10 iHUj/iiu tjrandÜate^ 21)0« 10
KxifftM InrevUiiM. Au» FulKenliim citiert Zink S. 59 j>ro*
ptttfuior ncittiu, ueruuittofa mm-ria; liei Caeliaii Hndei lieh
*rot. 3, 13<1 arutts*imtiut reUntate$u.
Den TolUtänditct'n Vt*rfA)l daKaKita arkrunt ouin in der
Fnrnirl ttittr n ia Uiettus b«<i Caatioi 441. 1 7. t^.\ 10.
|n.. ü. 124.4. 141,1. 148,7. I4*J. 3. H>4, 21. 170.16,
lyon Too einer Stfigfrang (etwa alltäglich) iat hier nicht
m«iir dift üed«, •ondrrn der .^ttiuirnck i*t nur an die ätcll«
4m aMerbendiifl ruituhf (CttMin* 35. «i l(i7, R) gvirHen-
üaeliui hat die n&mlieh« Verbindung «ehr oft, l B. chnin.
I.&H. %*IX 2C. (11. 5. 7. 32, und daneb» eotidimU HiHma
»eat I. IGO. 161, 2.63. 3. t»l.
l\^M\. L rkiwuL kWt. n ai i. 4.1 «i
430 SUeuwj der jifiil(is.'f>hilol. Ctasse vom 3. Juli 1890.
Dieser Form nähert sich eiue auderc, wenn von einem
Substantiv ein Genetiv eines Synonyms abhängig gemacht
wii^. wie bei Martlanus Cap. *2I2, 2 ubertate fecunditaiis,
was dem obeu angeführten fenindae uherfalis parallel steht.
Tst sie bei OaRsius und Oaelius auch nicht gerade an^e-
bildet, weil ihr die Receptc und uüchterueu niedicinischen
Stoffe keinen Kaum bieten (Cas^q. (Jl. {) horarttm tem-
pore plurimo, Cael. chron. 2, 42 aucio ttuntero quatt-
tii(Uis) , so mögen dafür ans andern Afrikanern einige Be-
lege augefühi-t sein ; aus Äpuleius vlimes sor<Uum, turhines
procHlarum, tu tclae pruesidiit^ saxa cautium, motttis tw
Mulus (Koziol, S. 23 ff), ans Victor Vitenn. p. U 6 Halm
f/loria ehitioffiSy 3, IH im furnns, 3,23 acdificüs maf/mtntm
aetiiuMy 4, 9 didct'do suuvitufist 18, 25 verecunda pudoris,
44t 2^ dolum fraudiSi 59, 5 snperandi victoria ; ans Fnl
genthis raythol. 1, 15 fervoris incetidio, ibid. mrum liquoris,
2, 8 fervoris nejitu, 2, it diviuat^ providctdiae sapictdiae^
3, ti houorix iuaieataie., nnd mehr bei Zink, S. 59. 60 ; und
schon ans AniobiiiK ftihrt Reiffi'rscheid im Index p. H47 «i
bcncflcii munns, iniiwritm mf/sieria. ortitx aritfo, iariiumu
tatis siU'uiium, iuterilionis cxiliuM, inctudiurum coufhigra'
tiones. ' )
Wie Substantiv luul Adiectiv, fio können auch Sub-
stantiv nnd Verbiim begrifflich zusaiuninnfallen, z. B. Cas-
sins 38, 4. 131, 9 nugmento dicrum crescere, wota
Tiicitus lli^itor. 1, 12 eodem uuciu (falschlich Qctu) iuriKtor,
eiiivi Hntferiife Analogie bietet ; uud überhaupt nimmt dieser
Gnindsaiz etwa« zweimal nuii/.ndrilcken die rerschiedensteD
Formen an, ?.. B. CassJus 3, 7 corpus multititdhw suci (san^
^inis) plenum; 13, 22 pluritno som/Hiwe idmndan; 1, 4
m brevÜoqiüo latino sermotie, welche Verbindung daraus au
1
1) iHes» ist »emitisch, wie mir mein verohrtcr College Prof. Trarapp
iiiittlM'ilt , nnd iwar wßrde liidturniintix sUeiitittm ein tiefes Still-
sohweiffen bezeichnen.
I
I
WUftUn: Vtbtr dU I^timim Ott ÄfHkanm Cauitts FHi^. 431
erkl&r«n ist, dos« in dem den Afrikaoem gelftufigen Com-
pcksitniQ brevihquium der nreiU ßMUndtheil »eioe Kndt
vorloreu bat. Im Vergleiche dtutu t«t ein nnscbuldiger,
and daher auch alter nod nicht specifiiich afrikaniKher
Pi«oiia.4maR die Verbindoog quinqtte numero (OaM. 8, 14.
9| lö ood od); deoa divuer Aiiwlruck findet nicb nchon b^i
Scrib. [Arg. 70. K*0; bei Vlw iun. 3t, 'JO R., bei Üargiltua
Bl&rU läl, 4. 204, 8 R ; dAun auch bei t^. chron. 2, I7i.
8* t4& 4, ]'i5. wie er auch Mhou im arohaincheu aud rol-
gftreti Latein einen Vorlänfrr in s/fcpenumero hat.
Wäre ee mir vergüunt g**weiHtQ den geiammten Wort-
aehata des Caanu* mit dem de« Oaeliiu) Aareliann« and der
«ukra Aerate au rergl»icb«ii. ho wHnle Qberatl da« Hr-
gllNliM da« gleiche geweaen Min, nämlich die angewöhn-
liehe UdMsreinstiuuuung de« Cuaiiu mit Oaelius und die
itarke Abweichung beidtr von der Sprache der Ut«m
Aente, woraus eben Afrika «U iVw Heimat de« Oma«
■ich ergiebC Kur die wirmenAchafilicbti llutenuchiuig liegt
indcMeo der Scbwerfiunct nicht in der Quantität, nnd »o
dorfte ich mich hier auf wruige Beispiele bwmhriiik«!.
Dm b5here IntereMP Bcheint mir in der Art dai üatar-
•ocbong KO liegen, weicht vielleicht in keinem öebiete der
rAoiMoheu Litteratar gilontigcr li<<gt als in der medioi-
Bttchrn. Denn wir hahou mcdiciuische Schriflea aiui allen
J«brband«*rieu ron Chr. Geb. an ; da aber der Inhalt im
groaeen Ganzen der naralicbe ist und die Begriffe . mit
Ammo die WtMeosehafl nppriprt, die gloekea rind, so MJgi
■Sek kier dorck Vergleichung am tlnlkokalao, wte di»
Hpracbe sich im Laufii der Jahrhunderte und in deo T«r*
adhiedeocn Ländern venludert bat. Kio Theil der betraf-
IndcB Utteratnr int noch nicht TerdfTent licht, eio anderer
TVlaagt via« kritische Uecention; *) gleichwohl genfigt das
TcnÜs^Hide Material, weoigitAiu um die Arbeit so beginnen.
S) DU Bttiea Dr. Alt. K«bUr ead Fr. Ve(el. wtbbs dtwa
^^^
^^
432 Sitzung dvr pitUfM.-jihilnt. Clttaitf^ ttim .?. Juli 1880,
Was den Abgang nnd Zngang Ton Wörtern Ijctrifft,!
flo sind durch ilaa Beispiel von morbus*) zwei wichtige nene
ThiiUachcn fe-stge^ü teilt : die in den romanischen Sprachen
nnti'rgf«ai]genen Wörter sind zum grösseren TheJle schon
auf lateiuiscbein Boden untergegangen oder znrnckgetreten,
sowie umgekehrt die sog. romanische Wortschöpfung oft
h)o8äe Kntlebuuug i:4t; und dann bildet den Krsatz nichi^
nothwendig gleich dns in den romanischen Sprachen er>^
hnltene Wort, sondern es coucurriereu oft Jahrhunderte
lang nebeneinander und nacheinander eine Reihe von Wor-H
terii, bis eines oder 7.wei als Sieger aus dem Kampfe her-^
vorgehen. H» einfach ist die Sache nicht, da^a maffnuS
direct gegen ffraudis vertauscht worden wäre, sondern uacli
Zeit, Ort nud Individualität suchten »ich auch andere Ad-
iectiva wie mmhts, xngens in die Erliscbafl. einzudrängen
nnri dns Leben der sog. todten Sprache ist ein viel reichere,
als wir uns gewöhnlich einbilden.
1
WtQt*:r [talicn berüUon, ^edeakcn ilir Aiif^nmerk aaf die mcdicinisebe
Utt^mtar «u richten.
1} Vitium als voeabuliiTn pro]>rinni für .Knnkhdt' (s. oben S. ^S^fl
fio'let »ich auch bei Aaxa AMli-ologcn rinniciis MiitciTm«, sowohl in i!mi ™
Aii$i;a1ir^n ilcr libri niatliCKi'o« als auch in ilon von I.csAtn^ ('.t.'lLt^' Lachtn.]
TniilVMiltichMi Fragmenten.
Historische Gl aase.
Sitzung vom 'A, Jnli 1K80.
Herr Stieve hielt einen Vortrag:
„Üeber den Kalend erstreit des Iß. Jahr-]
huuderts in [)entftchlan d.'*
Derselbe wird in den Abhandhingen verÖtTentlicht werden, i
Oeflfentliche Sitzung
zur Vorfeier iles tiphiirttt- und Namensf e^tes
Seiner MaJHHiät dun Königs Ludwig II. und zu-
gleich r. II r f (* 8 i 1 i u h e n U e g e li u u g d e u Riehen-
hundertj all rigcn JubilauinH den Wi ttelshacher
KflratenhauKCB
«M 2H. Juli 1H80.
Oer Herr iVaxidenl t. Hüllinger hielt die Feiitrede:
„l'Mht'r ilits Haus WitleUhaeh und Heine
H e d e n I n n g i ii d er «1 e n I n c h e n ( i e n c h i c h i e*V
W A li I e ti.
I>if in der allgemeinen Silxung vnni J.'l. Juni vnrge-
n'ininteno Wahl nnuer Mitgliedrr hiilte ilie allerhöeliote
ItpNtiitigung erlmltfu, und zwar:
\. AI» urdontlicheH Mitglied:
I>iT h ih lor i hC lie n riaMne:
i}Hy lfinli*'rigt' auN-serordeutliehc Mitglied Herr l>r. .Icihann
Kriedrii-h, l'rofeswjr an der Mruicheiier t'niverititiil
U Wa auswärtige Mitglieder:
her philoitiiphiiich-philoJitgiftchuM ('laK*it>:
ÜHrr l>r. Adiilpli K irchhuff, IVufestiiir an di'r I iiivi'rMt.tl
iu Ib-rlin.
434 Oeffenüiche SUn
Der histor
Herr William Stubbs, f
Oxford.
G. Als correspon
Der philosophisch-
Herr Dr. Ulrich Köhler,
archäologischen Institi
Herr Paul Foucart, Direc
PhiloHiplirHoli-philologisclio Clamc
8iUaaf vom 6. NonnUf I8>m.
H«rr BroDii logt vor:
„Zur gricehiichnii K iliivtlifrgoBcb icb I o -
Die Verdoppelung de* PruxiteUs und de» Skopu»
Alfl ich vor uahoKU vivrxij; Jahreu Hafin}(, mirli luH d«r
Oiwckicht«« (Irr grii<clii^rh<*n Killi«tlt*r y,u lM«rli£fli|:Mi . wiir
m <*iiie iii(*tiit^r PTMtfii Anf^ibun, i'iiitT IUmH» tum |)iip|M*l-
Käuf(pm ilnn Kru*f( tu vrklären, welche du ^ftuw 4if*hMl
diparr KoTwchunK in l>''iiiiruhiK«i»d«'r \V*»i»w» iiiiKirh**r niurli»(*ti
K« i*l mir «nch ^i'liiii|{t<ii, pineii ihijiiu^ti'U TbMfil(»rit«, uinea
doppelten Af(cliuliu , eio«ii doppeUeii <'nU«r*ti) PolylcM
l^luklif-h auM iltT Wi»ll KU Hchaffpn. IH*' jlln[rerr (imurrmliow
>i>-r Vrch&ologvtt Hcheiut diewn frQhervii ZuAtdnd itrr ITu*
-i"UtrSHit gmnx vcr)(aNM*n itu bnb«D and rerrEth eim* I*-
i]«fiklkh« Nrifpinff, die Krinstirrgnchiehtv »Utt d«« boMJ-
' Tiit ehirm neuen GoHohlHrhüt tod Panuiiira «n b**
1 ... üb ein bis jeUt im VerboTf^nm «ehleidMiidcr
AlkantüOM «ich Ati*(t Ucbt dar Oeffontlichlivtl wm^^ wird,
bKeibi ibcawnrl**n. Oftge^eo »oll »na dem (p'^iinden Plnueb«
4m Hhopu, und noch «BlMhiedeBW uud untfiuaender ttu
d«a dM Kraxiifll«« j« »io gWrfmamfgw Vorfiihrr bf«nur*
jtianhniHin werden. KQr vinen «litffru PnAsilfla« mU Uriic*-
436 SUeuti/j der phihs.-iJülol. CUi»«e vom fi. Knttemher 1S80.
I
vaU'r des berühmten liatt« aich bereits Benndorf iu den
Götl. gel. Anzeigen 1871, S. 606 ff., jedoch mit wiaaen-
schafllicher Mässigung anj>gesprf>c!ien. Weit über diese
Grenzen geht dagegen \V. Klein hinaus in den Archäol.-
epigr. Mitthei langen ans Oesterreich IV. S. 1 ff., and e»
erscheint daher an iler Zeit, nicht nnr gegen die einzelnen
Ansichten, sondern gegen die ganze Üehnmllnngswcifle he-
stimmten Protest einzulegen.
Um allen Ünkinrheilen uiöglichst vor/,«heugeii , mag
zunächst bemerkt werden, dass ein KüustliT Praxiteles aus
rcimiacher Zeit durch zwei Inschriften gesichert ist ^A. Z.
1872, S. 28). Aach au eiueui jüngeren Praxiteles als Zeit-
genossen des Theokrit nnd vielleicht d^m Knkel des be-
kannten ist nicht mehr zu zweifeln. Denn wenn ancb die
ungeschickte Scheidung eines älteren ayd^iariosrotog and
eines jtStigereu ayalfinro^TCto^ brim Scholiii.-*teu des Theokrit
den Verdaciit nahe h^gte, dass der jünj^ere »rsi ans der Er-
wühiiung bei Theokrit heraiisintcrprelirt sei , ro wird doch
durch Bi'undorf'.s Hin Weisung nnf das früher übersehene
Tesi;inifrit ih's Th<o|iluii:^( hei Diog. Laert. V, 2, 14 seine
Bxii'ltMi/ iinzwmfi'lliart bewiesen hjin Versuch, Worke des
beriilinilon Praxiteles atif ihn zu übertrugen i.st, aligeschcn
von der durch Benndorf ge.«tollten , aber von ihm selbs^t
wohl nicht nudir tV.^tgehaUeni'n „Vorfrage'* i'iKur den olym-
pischen llerme.s , meines Wiwfiens nicht weiter gemacht
worden. Welbsl zwei Bilder d^■r Nike niiter DreifHssen will
Benndorf (S. tiO(i| dem berühmten zuschreiben, wenn auch
die Schrift/.Üge des Kpigramiu»., welehes vciii ihnen handelt,
auf die makedonisehe Epoche hinweisen sollen. Allein die
ganze luschrift scheint vielmehr auf einen Praxiteles als A
Weihenden, nicht auf den Künstler hinzuweisen.
Wenn al^o unsere Vortitellungen von dem bvriihmteu
Praxitele.s dnrch den Nachweis eines Enkels desselben iu
keiner Wei»e beinträcbtigt werden , »o müstite die^ noth-
I
I
BriNHi,* Zur frrirdti'thim Kü
437
w«odif( ()pr Kall nein, Hofern eine ^anxe Reihe vou bedeo»
U»ii«*ti Work«D, mit Klein will, tlem f^raterrn ahznspreclien
and einem äiti*rpn, wnhrtchcinlicb Miionn Uronrnt^r, b«isu-
Ugeo wäre.
Man int Ix^i der Aiinahme diese» Gromvater* von eoer
aobon viel&ch b«sproch«n4fn Stelle d*« Pta«aniM (V, 30. U)
H^glfUgai, der xufot)(e Kolotca Schnter einw Praxiteles
mwMWi wi. Allertliut^ lM^t«ii allft iliiii'lHchriftrn dw Pan-
aaniaK nicht dienen, sondern den Naoieu de» Puiteles dar;
abar, ngt man, eiiii> Verwochnelnng dieiier beiden Kamou
«ei ja bekanntituh i^tf^fr Tor^«komni«D. \Sa muM indaiieen
ab ki-iliflche Kt^fl festgohalteu werden, dajn meirtentbeiU
der nnbekaniiWf Nanie in den bekuunU^ri^n verschrieben
wird, nnd so ist in der Tlmt \w\ Ptinios der Xami* de»
Paaitid«» oishr&ch iu den di<f< Praxitclaa cormmpirl worden*
nialit umgekehrt. Schuu anji di«4em Qrande lAt, iibf(««eheii
vun andern Erwi^inxen, bei Plin. 36* 3fi der Name dea
HasitvlM vonlMlr*f»eu mit lltvht wieder herKeftellt worden.
Di« Ver&ndcninf^ de» Nanieu» bei Paiutuiia« ist alsit vuu
pUlologiacher Seit*^ keiiieawega »o anbedenklirh , wie man
ganteini hat: ^b<fn«ow«*niK »W von Stit^n der (%roito-
loffie.
Praxiiele» wird ton PltninA in die 104., Kepbilod<ll
■ein Vater in die Wi., Ke]iht»odnt win Sohn in di« l'il.
Olpupiade ^eeet^t. Ol. I04 ma»» hiernach, wt^uu nicht dpn
Ue^jinn der ThBttgk<»it, m> dr«!) «twa den ffayriff: inclaruit
bvuicfanvn; nnd wir gcwinueu demnnch al^ un|{i!Ahrv
(Srcfncn fSr di^ ThitiKkeit dor drei Kflnutler:
KrjihiwMlot I: OL 95— lOri.
Pnaitelm: Ol. 103—112.
KepbiModot II: Ol. 1 10—121.
Die TlmtiKkeit «ine« OnMwvater» Pnxitelt» alio wOr«ie
etwa in Ol. h7— 97 Callm nitUam. Nun war aber um
Ol. (<* Kolutc» DehSir« de« Phidian bei dt!r AuxItIhrunK dw
438 SittUHif der i^üog.-ji
Zeoa zo Olympia; w&r
eines andern Meisten, so xai
Zeit Äwischen Ol. 80—90 g
Setzungen konu t« üIso iu
Grossvater Praxiteles nicht
nnr als Schüler des Kolote4
also die EiuRetzuuf^ seines Nf
wie paläograpbi'-ch-kritisch,
Wegen chronologischer
wegen dieser allein« mag hj
'these Kleines (S. 8) gedacht
Praxiteles 34, 71: Habet i
CfUamidis enim quadrigac ani;
in equonini effigio defecisa
ganze Nachricht soll anf l|
mehr habe Praxiteles in
dieser die Rosse, er selbst
bettet. Zunäi-liHt ist die llii
bcitBtheilung zwischen KaloJ
mal liir Hierons Siege in 0.
wegs zutreffend. Denn es
malcr für drei verschiedene
(Ol. 73 und 77), einen
die erst nach Reinem Tode
gemeinsame AnfKieltnng
sonst aber in keiner Weise
hang KU haben brauchten,
Annahme, da^ die Aufgabe,'
das eines Wageulenkers zu
der Kunst des Kaiamis*' gelc
Schema des Lenkers eines si
geatellteji Viergespannes ei
aber steht es mit der Zeit?
war ItereitÄ vor Ol. 8Ü todi
Bmnn: Znr ffritcftUchfn Kihmierpeti<futkt<.
430
^'^[Bwm der bedeot^ndste Tli«I dfr Thütigkmt dtv Knlnnü.
AIU vor Ol. 80. Ob sie Qberhnnpt nach oar bis Ol. 85
Knlunrrt, linst lich in keiner Wf*iae bMtimmt behaoptm.
Dnd doch »oll mit ihm dor Oros^vAtfr Pntxitrl«« f^mritmin
gvarbeitft habeu , dcvwn Tbätif^kvit Ul^rhaupt erst in der
swritro Hälft« der arbUi^er Olympiftdf'n begonnen btben
k5nntef Die KirÜhlnti^ dm Ptiains beruht «icber nicht Huf
■ilitr eigenen Combinition diesem Vutors, «»ndern i«t lo wie
aja vorliegt, aan em^r Älteren l'eberlieferung herOlM'rg^
nomraen. Oern ni5gen irir in der Hinweisung anf die h^
nigoitaB eine epigrainniatiflcbo Pointe ohne historincben
Werth erkeoueu. Für die Iliur-ufngung dfn l^Kukern durch
Praxitelea aber tind vt*rNc1iiinlc<uc AnliUM* drnkhar; eR könnt«
X. B- irir schon Urlicha vemiutbet hat, der Lenker nr*
«prtnglich ganz gefehlt halwu. Wenn wir nun abiir den
AnUas oaehsuweüen nicht im Stande «indf was giebt an«
daa He«bt , da« Thataäch liehe dm* Ueberltefcmng , netnlicb
da« «icli auf dorn Oewpannf* d>.« Kalamis ein linker too
^9r Hand dm bekannten I'raxitelen liefand , einer nnb«-
WMaNMn Hypotbeiie tn Liebe in Zweifel «u riehen ?
Di» Kwaitv HanplMtOtr«* fiir die Annnhnie eine* Groa»»
raten anll Paw^nios bieten, wunu er aoglvicb beim Betr«4e&
AtliMu (I, 2» 4) die Statoen der [>eroeter, der Peraephone
and de» lakvhon im I>eniet<Ttrnipe| nahe beim Porapfinn
erwihnt nnd biiisufllKt : y*'/^*"<'* ^^ *^'* 'V '*^*]rv T^f'
fMio$¥ ^rr<xoiv* iff^a tlrm ll^tiitiXft<{. Oenn da daa attitcbe
Alphabat OL 94« 2 officiell abgeachaffl worden aet» m
inllaili II die Statopn &Itrr uIm din«- Zeit nnd kannten daher
■Mit Werk« dt» )»ekannten Pmxitelet «ein. tVr Sohlo»
wflrda swingaad MJu, aofern di« Inachrifl an <le» Hialuaa
•albat oud von der Hand, dr« Kan«tlerii angebrarht gvwaaen
wir«. Aber »ie bp&nd »ich unf der Wand, anf «eirbe aie
lufnaawegt mit der Aoftwllung der Statum ffleichieilig
XU aein brauchte. Wenigttena die MOgliebknl«
140 fütsiintf <ier phiios.-philoJ. Clas»f rom «. Nmember 28SO,
dasa sie dort spütor, sei e» bei Gelegenbett einer ResUu-
ration des GebiUides oder bei einem audern uns nnbe-H
kauuteii Anlasse hinzugefügt sei, wird von jedericaun zn- "
gegeben werden niHsseu. Wenn nun Pausaiiias durch seine
jVngabe andeutet, das.s thni das nttiscbti Alpbabet auflCallig H
war, sollte er da uicht eine weitere Bemerkung Ober den
Knustler hinzugefügt haben, sofern man in Athen etwas
von einem älteren Praxiteles gewusst hätte? Kr ist aber
nicht der einzige, der diese Werke erwähut. Auch Oemena
Alexandrinu's gedenkt ihrer und be/.eicbnet sie einfach und
ohne Beisat)^ als praxitelisch.
Hierzu kommt aber noch eine weitere kunstgescbicht-
liche Erwägung. Betrachten wir die Werke di^r statuarischftn
Kunst aus der Zeit des Phidins und der ihm folgenden
Generation, so finden wir wohl figurenreiche Weih geschenkt',
wie z. B. das auf Marathon hezügliche von Phidias Hand
in Delphi, sowie figurenreiche Giebelgruppen. Aber die
Götterbilder in dea Tempeln sind durchweg Einzelnstatnen.
Erst bei Kephisodot , dem Vater des Praxiteles, beg^nen
wir der Eirene mit dem Pluton, dem Hermes mit dem Dio-
nysoskiude; bei seinem Genossen Xennphnn der Tvche mit
Pitttos: tmd lieide gemeinsam arbeiten ein Bild des sitr^ndeu
Zeus, aeben dem Megalopolis und Artemis Soteira standen.
Kbens« entschieden tritt uns die Gnippenbildnng bei ihrem
Zeitgenossen Damophon von Messeiie entgegen, und gerade
die auf den Cnltus der Demeter bezüglichen Darstellungen H
gewiunon in dieser Zeit eine hervorragende Bedeutung.
Was über hier b(^onnen, rias findet in der Zeit nnd in der
KnnE^t des Skopas nad des Praxiteles seine weitere Fort-
setznng. Ks würde zu weit führen, die inneren Gründe
dieser Kiitwickehmg, die steh in den historischen Gang der
Kunstgeschichte vortrefflich einfügt, hit»r ausführlicher dar-
zulegen. Aber die HU^^se^en Thatsucbeu liegen in den
suhrifllicheu i^uclleu der Köustlergeschichle auch für
I
I
I
Bmnit: Stnr ffrifrhiixiim Künttlrritn^irkte.
441
chlich« Beirachluug offen da. Kine Gruppe der Dp-
ni**trr, Korr und des lakchoH wQnIc «Uo in der oreten
Uilftp drr nminri^r Olympiaden als ein^ Anomfilic i*r-
«chcineD, wühremi sie in der Zeit nach Ol. 100 ihre diirrhrniit
fiMBnnde erteile findft.
Kinr im kflitRtlvrbicb-U'cbuischtrii >innit xtrcutf tpiiiheit-
lich gMchtoHeae Cirappc* vorauftziiBcU'?!) . Hegt keine Noth-
weudigkeit vur. Kh würde «line küii'tLienHcli'puKiMebi' lun-
b«it genflgvii, wi** sie, der sUloariK'heD Üohandlung voraiHK
gebend , etwa in dem bekannten eleuniiLUoben lUUef ge-
ffAn ixt, in dem jeder eioieluui Figur da« gvwiwe :*elb-
itändigk«tt gewahrt bleibt. Es köont« rUmm auch nicht
gerad« anff&llig erscheinen, wenn eine einEelne Figur au«
drr Grnppe^ die do« lakcho«, in einem benondero Atui'lii'n
gvlangt wäre; und wir werden daher wenigidfu« die MOg-
lichkvil lugeben münaeu« daM der tou Cicero beaottd«» ge-
Mvto iakcboc wirklich diniirrdnipp«* angehlVri bab«. Zwar
MnntCiocTO den Nnmen dea KüuBtiem nicht, abar uiswe^*
hafl Mi ein berTorragvuder Meist«r ToraantOMtMn. Wir
iMban ferner keine Nachriebt von einer andern b«rfthmt«ai
^meliutatuti den lakcbo« in Athen, wtihrend die Itruppe doi'b
awmoial , von HauMiniaii and von Clemeiu, gcnautit wird
und ihre Erwähnung vielleicht noch einmal in den „Wer km
in Kanuneikoa" bei Ftinius ventleclt i«C Wir finden aaMvr*
dam ein lakehaion Iwi (Mut. Ariat 27 und Alciphr. :), riH«
wlffhiw in Ermangelung anderer Nachrichten von I'rclhi-
(gr. Myib.' I, ti4fi) ohne Weiterra mit nnwreni Uenietwr-
tanpel »tlttititicirt wird, in dem der lokcbo« Kwiaehru dm
bcidm OSttiiWB dar Idae nach die borvomgoidalc ^llung
nt'hmen mochte. — Mag indeaMn b«i dienen venicbii*deam
eo eine ncbm Eolaebeidniig nicht mdgKeb trio, so
darf doch mindeitciia bebaoplek werdoa, da« g*gm die Zn-
Ibriltsag drr (irup|t« an ainsn Uroaavater Hraiitele« gvwfiv«
*b»»>n gvwiebtige, weuo nicbl fltArki<tv Grdnde ah f3r dl«-
iSUHIk
Schweigen der Alten Ober fl
hypotbeiisclie Existeuz desMll
gebaut worden dürfen. j
Uns versucht aber Elei
Ausser dem schon be6pro<
des Kalamin will er dem
zusprechen :
1) die ätatueu der Ueri
Plataeae: Paus. IX, 2, 5; t
2) die St&tuen der Zvffj
40, 3 ;
3) die Darstellung der
in Theben: Pann. IX, U, tij
4) die Statnen der Let<r
thronenden Hera mit der ni
Hebe in zwei Tempeln 7,u I^ti
Ausserdem wird noch verm
Kindern in Megara (Paus. I
Gruppe iu Mantinea sei.
Eiue stattliebe Reihe!
im Allgemeinen betrachtet,
iie weist, was Klein bewei
beeonderA zu verwundern,
gleichnamigen Grossvater
Künstler war, und wenn si
auch einmal eines des Grc
mit jedem Werke mehr . d«
mindert sieh die Wahrsch
gerade im umgekehrten Vc
eine so lange Reihe von bet
und die gesamiute uus erhi
Alterthtims einen »olcbeu Ktl
habeu 8oUi«\ da« ist doch i
RrMun: Xmr grieetuMthfn K^mMtlergfKhirkie.
443
lidi. Die HalUoHifjkmt der Kleio'achen Hrpotbcm lUrt
lioh aber aawerdein noch Oberftll im Kintelneu nachireiMii,
irobfli di« gcMimmte CliroDoIogi« de« Prucitelet tuandie g«-
nauert FflsUteUDu^ erfuhren wird.
Wir beginncD mit den Werken in MAntioeo. Dort
wmr ein I>oppcitvii)pel und in dam «äoeD befonrt sich «in«
Ötiitae des Aüklepio« von Alkamenm, in dem andoro di«
Gmpp« lif-T Leto mit ihren Kindern , welche Praxiteles
i^Vjry fi$ta ^hiafiivtjp latii/or yttt^ geouioht bult«. „Di*
Komi der Angabe don Zeitnnterflcbiedea Ewincheo Alkam^nM
und PrAilUfleü. . . . kliugt allurdiugii für den enttn Augan-
biick bfntjmmi nud btstvchand. Sw Bcheint den iUtertD
Praxiteles den Orosavaler dea jüngeren fttill&chweigend ou-
jtnerkenueii und «usxoMbliuMen (?J, d« wir mber im wlbea
Kapitel Ab«t« 5 wieder yt»tat^ di >^W ifwt jt^gtmae
bci^eguen, so werden wir Huf danelbe kaum weiteren Xaeli-
dmrk \egrn mögen** (S. 17). Wu aicb Klein brini Ninler-
Mrlift^iben dieser Worte gedacht hat, iat mir vßUig uubc-
f(n>itliefa. I'muanijui bericbtH, da« die Maultneer dnn Fleroon
lim Podnrni, der sich in der Sciilaobt bei Manünm g^^^tx
KpamiuoutlaH aatgeuichnet, drei Generationen vor der Zeit
MniM eigenen Bemobea unf einen der roniitichen Zeil an-
Knbfirigen gleicfanamigen Nachkommen den Podaroa umg^
•cbrvsbtu Itaben. An dietiem ntlcbternirn. anf die Inacbrift
KertQiteii Uericht xa xweifeln, liegt doch wabrlieh nicht
d»r gcrhigtlo Gmnd vor. Waa in alle Welt aber hat dieasr
Uericht mit der/eitbertiromung den Praxitelen xu thun. daai
dwt itlaabwürdigkeit drrwlb«n durch ib» verdacbtigt werdea
cullle? Uod die« Zoitboatimmuni; wiederom, atabt da uicbt
beati-n Einklang mit allen DiuMren sowtig«» SacbrirJiten
al«bi lie nicbt gana an ihrer riektigm Stelle V neu>
r ia aftMia Doppelimipal« der eiabMlUeh, n (*innr Z«it
■i iet. aiad die TmpelbUder aoa T«raehied«D«B
da* «ine tob Alkamen««, da« andere drei Geaeratioai
HA fiUsung der phOon.-jififffH. Cltuat rtm 6. Knvfinhfr J89f>,
I
jGager von Praxiteles. Hier ist für jeden , der die Worte
einfach so vet^tehen will, wie sie geschrieben sind, alles ii^l
der schönsten Ordnung. ™
Doch: „es sprechen hier anch noch historische GrOnde
ihr Wort mit". Nemlich Ol. 98, 4 wird Mantinea von
Agesipolis xerstört; nach 15 Jahren, d.h. aach di?r Schlacht
bei Leuktra{01. 102, 2) wieder aufgebaut „gelangte es doch
nicht wieder en voller Blüthe. Dem grossen Praxiteles
aber ?,« einer Zeit hier nmfangreiche Oenkmäler znxnmuthen,
als man sich begnügte daK Treffen vun Mantiuea durch dit
Erwerbung einer Copie des eaphranorscben Gemäldes in^
Atheu ÄU feiern , geht doch wohl kaum an". Dass die
Mantineer eine Co])ie eines berühmten , anf die Geschieht*
ihrer Wtadt bezügliclien Gonmldes zu Iwsit/en wünschten,
ist an sich doch noch kein Zcugnise von Armuth. Sie „be-
gnflgten" sich aber damit keinesw^s: Pausainas erwähnt
ausserdem das schon gcnanute Heroon des Podares an A&
Agora und das Deukmul des Grylos in der Nähe des
Theaters. — Die Lage der politischen Verhiiltiiisse führt
vielmehr auf eine durchaus andere AiiifasMmg, Der Wieder-
aufbau von Mantinea steht in engster Be/.iehung za der
ganz gleichzeitigen Wiederherstellung von Messene und derfl
Gründung vou Megulopolis. Für die künstlerische Aa»-
schmöckung dieser Städte war iu erster Linie Damophon
von Messene thütig. Neben ihm war Kephisodot, wohl der
dem Damophon am nächsten verwatidte Künstler, mit seinem
Genossen Xenophon durch eine Gruppe des thronendeu
Zeus mit Megalopoli« und Artemis Soteir.v zur Seite für
Megalopolis iu Anspruch genommen. Passt es dasn nicht
auf das Beste . dass auch der Sohn des Kephisodot in der
dritten Stadt Beschäftigung findet? Er war damals noch
nicht der „grosse" Praxiteles, sondern ein junger Mann,
der noch nicht durch Aufträge an Athen gefesselt sein
mochte. Bedenken wir endlich , dass Mantiuea Ol. 90,
Brmn- Zwr ffrieetnafhen Kütutterftt^»iekt4.
445
(Dtod. XU, 60) onter «pftrlaniscbe U«mchaft fiel, m «f-
ktftrt M fich aacb, dus daniftlfl die AamcbmOckunff Am
DoppeltempeU . fllr deaaeo eine Seit« AllumeuM gaarbcälei
hatte, uuierbrochen wnrde. «rührend cji «ich ebeavowolil
Imrwin. d«M man nach \Vi(*d(>rh(«r«te1lnng der Stadt nicht
suleUt an die Vollendung d«« frOber Begonnenen dachte.
Wir wendvn anii jetzt en den Herakleathateu am Uertk-
ItMon XU Theben, nach deren Erwähnung hei Paumnias
<IX. 11, d) all im Herakleion befindlich auch noch dai
Wmhg««cbrnk de» Thnit^bnl und Heiner G«aoMen ftlr die
Befiretuug Athen« von der Hand dee AlkameiMi aogefuhrt
wird. „In aweiten Tbeile tüllt uimer Herirbtemtatter aaa
^^MC in «rtt«n angewandten C-onatmction bcraas [^r^ßaioig
rfiAj0M . . . . ; S^üißotloi nai oi . . . aW^iptoi' . . .]. £r
[ will tmgisni FQr die Thebaner hat Praxi telea die Herakka-
ihalen im Qiebel gemacht. Dir die AthuMT und Thrasybal
Alkunauea daa Weibgeacbeak Athemi und Heraklett im
IWpfll. Beide Werke werden un« in enger Verbindung
out einander TorgefUhrt" (S. 15). Dae i«i wittdemm «io«
ran willkOrlit^hf Interpn'bitiun: nicht Panaaniaa will aagvn,
•mdltni Klein will PaasaniBa Mgan laaien , daw n. «. w,
VMaiabr fallt E'anaaniaa aoa der Oraatiiielion heran«, eben
weil die beiden Werke Ton einander rollkommen nnaln
fa&Dgig waren. Aber: „warum da« Herakleiou, da« die Stlf-
teBg ThrMjboU al« ein «cboo früh bcdeutaaine« UciUgthum
aeigt, erat im rierten Jahrhundert aeinen nothwend^gMaa
MuBoek erhalten haben aoUte, irt «ehw« «ingtHsbai, dar
rtrniinlogiichan 8ebwMriglcait«D afehk n gedenkas, veklM
di« ThAtigkoit de« großen Praxitelaa in Theben ao nnd
ftlr «ich nnwabracfaeinlich maebmi*' (8. 16). Mit dattaiUMn
lieichtr kuunt« nMui mgeu: warum die Athener «rat aotv
Parikle«, nnd nicht schon nnter Tbemistoklai oder KioM«,
aod Wftram «ie den Partbanun vor dem KreehtiMioii hanttn.
ist «cfawrr «iasoMh«; nnd docdi war «i im Fall. Om
tIHW. Ll'biL-vliahM.aiM.L4.) ■
!
446 SiUunif äer phihs.-pfiiloi. Cltuae ww» S. Kovemher 3880.
Uerakleiou war ein sehr altes Helligtbam, weit älter al
Weihgeschenk des Thrasyhul , wie das vou Pausauias er-
wähnte Xoanou angeblich yon der Hand das Daedalos lehrt.
Möglich wäre es allerdings, dass es schon in der Zeit des
dreissigjiihrigen Friedens erneuert worden wäre; aber gewiss
eben so möglich, das« die Krnenening erst später zur Zeit
der höchsten l^lUthe Thebens unter Pelopidas und Kpami-
nondas stattfand. Berief sieh doch Epaminondas vor detf^|
Schlacht hei Leuktra auf eine angebHche Wondercrschei-
uuug im Herakleion (Diod. XV, 5;i,i), durch die sich etwa
die Thebaner zuu] Duuke durch einen Neubau des alt«i
Tempels verpflichtet fühlen mochten. — Warum femer soll
es uuwabrscbeinlitrh sein, dass der bekannte IVaxiteles in
Theben goarbeitet habe? Finden wir doch dort zwei Werke
seines Zeitgenossen Skopas (s. u.) und ausserdem die Tycb«
mit dem Plutos vou Xeuophou, der mit Kephiiüodot zn-
sainmeu iu Megalopolis tm derselben Zeit beschäftigt war, ^
iu welcher Praxiteles wahrscheinlich in Mantiuea arljeitete. — ^|
Möglicher Weise fallen tu die gleiche Zeit die Arbeiten im
HeiligthuD] des Trophonios bei Lebadea, das durch die
Gründung von Festspmlen nach der h^blacht bei Leuktra
eineu neuen tilanz erhielt (Diod. I. 1.),
Dem Grosavater Praxiteles sollen femer die Statuen
der Zwülfgötter in Megam zogesprochen werdeu (ä. 13).
Aber auch hier uiuss zu diesem Zwecke erst wieder in dea
PauRanias hineingedeutet werdeu. Weil er sie bezeichnet
als l'^ya i\vai l^-yo^iEva U(^a^iit/.ovg, soll der Kindruck, den
er empfing, ihn stut^cig gemacht hüben, nie als W^erke des
bekannten Praxiteles anzuerkennen, während die Worte
doch nur besagen, dass Pausauias eine äussere, directe Be-
glaubigung, etwa durch eine Inschrift an den Werken seibat ^
nicht vorfand. Von der Anspruchslosigkeit des Pau8ania«,iH
der sich meistentheils des eigenen Urtheils enthält und sich
begnügt, ein treuer und ehrlicher Berichterstatter zu sein.
I
Brunn: Zur fftuschi$chen KHitstlergesckidUe.
447
scheint die neueste Bnspruchsvolle angebliche Kritik nicht
mehr im Stande ku sein , sich eine auch nur annähernde
Vorstellung zu machen. Auf den Grossvater wird nun abor
wieder geratheu, aus welchem Grunde? Weil in demselben
Tempel sich eine Artemis des Strougylion befand, eines
Künstlers etwa der 90. Olympiade. Ihre Weihung wird
mit i'iner ^age aus einer früheren Zeit, der Schlacht von
Plataeae, in Verbindung gebracht; weshalb sie so spät er-
folgte, wird nirgends gesagt; ebensowenig aber auch, dass
die Aufstellung der ZwölfgÖtter zu ihr irgend eine Bezieh-
ung htitten , es heisst einfach : ivtavüa Aal . . . taxiv dyaX-
Blicken wir dagegen auf die allgemeinen Verhältnisse
von Megara. so tiuden wir dort ausser den ZwÖltgöttem
noch mehrere andere Werke des Praxiteles: einen Satyr,
eine Tyche, Leto mit ihren Kindern, Peitho und Paregoros,
ferner ron ISkopas die Gnippe des Eroa , Pothos und Hi-
roeros, von Bryaxis Asklepios und Hygieia, von Lysipp
Zens nnd die Musen. Skopas und Bryaxis kehrten schwer-
lich nach ihren Arbeiteu am Mausoleum nach Megara
zurück; Lysipp war später besonders durch Alexander in
Ausprucb genommen. Nun hatte Megara im peloponnesischeu
Kriege den Zeaskokss des Theokosmos unvollendet lassen
mÖAseu. Später hob es sich besonders durch eine geschickte
Handelspolitik, uud Isokrates weist in der Ol. lOti, 1 ge-
schriebpnen Rede über den Frieden (§ 117) ausdrücklich
auf deu Wohlstand der Stadt hin. Da aber von einer
Thätigkeit noch jüugerer Künstler iu Megara nichts weiter
fiberliefert wird, so mochte man glauben, dass diese rege
Kunst thätigkeit sich iu einem gewissen Zusammenhange
während eines ziemlich bestimmt b^renzten Zeitraumes
entwickelt habe , und dass daher die genannten Künstler
dort ziemlich gleichzeitig, etwa in der Zeit jener Hede des
[sokrates beschäftigt gewesen seien. Die durch nichts ge-
29»
f
446 SittHU0 der (ihiJcii.'ptüld.,
Uerakleion war eia sehr alj
Weihgeschenk des Throitybl
wäbnte Xoanou angeblich n
Möglich wäre es allerdings^
dreissigjährigeii Friedens em
e1>en so möglich, dnsx die ]
der höchsten Blüthe Thebei|
nondaa stattfand. Berief aj
Schlacht hei Leuktra auf I
nung im Herakleiou (Diod. |
die Thebaner zam Danke i
Tempels verpflichtet ftihleu \
ee onwahrßcheiulich sein, c|
Theben gearbeitet hahe? Fii
seines Zeitgenossen Skopas ^
mit dem Plutos vou Xeuop
sammeu in Megalopolis zu
in welcher Praxiteles wahrsch
Möglicher Weise fallen in j
netiigthum des Trophonion
Gründung von Festspielen ,
einen neuen Glanz erhielt (
Dem Orofisvuttr Prazii
der Zwuilgülter iu Megara
Aber aucli hier muss xu dii
Pausauias hineingedeutet wi
als tQya tirut hiyofttva //ga
er empting, ihn stutzig gen
bekannten Praxiteles aaznej
doch nur besagen, dti-sa Paui
glauhigung, etwa durch eint
nicht vorfand. Vou der Ai
der sich meisleniheils des et
begnügt, ein ireuKr und oti
Brunm ,- Zur fhtchüdilH JWiMtffTyMriti'lÜi
•U7
«ebeint die Dcue.«te uiBprucbsrolle aoftubtich« Kritik nicht
mehr bn Stand« zu neio , wich eine »ucb oor annähernde
VorJ<t«llung zn machen. Auf den OnuwTaLdr wird nun «b«r
wi^rr gentben« aoi welcbrni Grunde? Weil in deinwibcn
Teinpd neb «ioe Artemis dei StroD((jlioD befand, einei
Kilo-'dlerii etwn dor !K). Olympindc. Ihre W'eihuug wird
mit nner 8age nnt einer frUherm Zeit, der Schlooht von
Plalaeae, in Verhindun^ gebracht; weKhalb »e w «p&t hc^
folgtet vird aii){endii f(e5«gt; ^jensowenig aber auch, daa>
die AnfeteUoDg der Zwöllgdtter xn ihr ir)(«nd eine Bexieh-
ong bütten, ea beiaat einfach: irtai:ia nai,, .iottr ayal»
ftasa.
Ulickeu wir ibgegea auf <Ue allgemeinen Verhältnisse
von Megara. so finden wir dort antser den ZwalfgAttem
oocb mehrere ander« Werk» des Praxiteles: einen Satyr,
eine Tjehe, Leio mit ihren Kindern, Peitho ond Paregoroa,
fianier ron Skopas die Gruppe de« Kros , Pothos qnd Ili-
OMroe, Ton Brjaxis Asklepios nnd Ujrgieia, Ton Lyaipp
Zeo« nnd die Mnesn. Skopas und Urjraxi« kehrten nchwer-
liefa Dach ihren Arbeiten am Maoaolcam nach Megar»
xwlcl[; Lysipp war «pitt«r beBonders durch Alssaader in
AnsprtKb genommen. Nun hatte Megara im peloponnesiscbav
Kricype den Zcu«koloM den Thookoemos ouvolleDdet Usson
BiÜiiM. äpliter hob es inch besoaden dorcb eine geschickte
HaDdeliiwlitik, und IftokratM weist in der Ol. 106, \ ga-
ecbrtcbenea Rede Ober den Frieden (§ 117) aosdräcklieb
naf drn Wohlstand der Sudt hin. l>s aber von einer
Thitigkeit noob jängerrr Künstltu- in Megan nichta wtiler
Oberliefert wird, «o w&chto man glauben, <Uss die« r^ga
Konetth&tigkeit sieh ta «inem gewissen Zosammeahange
«-' ' Hob bestimmt bagnnstaB ZoctiMaa
rt 1 dses daher die goiumtsB KBmܫ
dtirt siruilich glrtch]u>ttig , etwa in dor Zeit jftier Rnie des
Isokretae beeeb&ftigt gewewn eeäeu. Die dareb nichts ge-
448 SitmMff Her pkilns.-phäot.
rechtfertigte LoslÖstmg de
dortigen Wwken des Prax
mehr an Wahrscheinlichkei
Es bleiben noch die B
taeae. Nach Klein (S. 8) «
nicht in der Lage die in
tigm. Zu s«ner Zeit gab
sei es durch Alexander wit
sich diese letzte Angabe
Allerdings waren Plataeae,
die Zeit der SchUcfat bei L
stört und nach einigen Er
der 109. Ol. noch nicht iri
richtet Paosanias (IX. 1. S;
menos nnd Plataeae n«^h
110, 3), nudArrian(1- 9< 1
Jahre abweichend, das^ $i
durch Alexander lOI. 111.
The^iae wird hiebet nicht
ö«ncinsamkeit , in der es
Städten erscheint, wird aaif:
mak zum Bes^m g^w^odt
die Thätij^eit des PraxiteJe
fiiQen. Wenn keines seiner
weist, srine ^hne iber n»»
darin . dass sinn $pät<^r«$ I
Jahren derR^trening Al^x*.
etwas Anfillig««. Aiki^r«
sein YerhÄhn» lar Phrrne.
Tcmnigen : and «» wüv a
knidKich^ Aphr««iite <»^^ :::
aaietts tob pernKhen Jxxhit
$o s^tem« 3M& a-i»
Brmmm: Zmr yrüdUMiUn glwrffFT j ■«MrtMi.
449
m «rffeben. In seine fHlb«r«Q Jahre werden vir die
ArbeiUiQ fDr Theben anü MiinliDea, vielleicht aacfa fftr an-
d«K Ort« de« Feloponnoit aetuD dCrfnn. I>itnti M<^v Am
TbAÜgkät fUr Mefptra. Nun erat luocbt« sein Künstler-
mhiD fiNi begründet «eiu, ro dftH er ron d« an« ■onebt
wohl in Alben, in rnllcr IltiabbHnf^gkeii setnem kdnxth'rischcsi
BeruFL' loben konnte, woruuf ho manche EnnhluDKen: Bber
die A|tbriHlitn. dt-n Saivr, den Krrw u. a. bindeat^o.
Die Aniuhnie «ioM OroasT»t«rs HrasitelMi aber flniftrt
in den anaaeiBu ZeagniMm « den tcbrifllichim Nachrichten
Aber neine PenoD nnd «eine Werke keine StQtf«. 1^
Hmn «ieb indtaven din weitere Frage ttellen , ob nicht
etwa innere Widerepröche Torliegen , welche nnii nAthigen
kOanten ■ die PeraTiulicbkeit dea berOhmten Praxitelea tu
•pUteo Qod einen i(hrrr>n und jRugeren KOnatler daa gMeben
NamenN nnxnnnhmcn Ich will liim* niobt etnieitig b#-
hauplfu, da» die tii>»amRitbelrtir'biang einn« Künullpm in
oraler i^ioie denn doch wieder von den &u«»erun Zeagniaso«
aoiiagehen haben wird, mndern gern mgebea, daaa thriU
die Hrtbeile der Alten ßber den KanAtcharakter, nnd noch
mafar die Betraefatnog der Werke, wie «ie nna tbeile an
Orilgliwlan, tbdla aa Ck»pteeD Rebotm wird, mbr wohl den
Anlatm gi^U^n kßnnen, ana mit den /engniaaan tler Kawereo
Oaecbicbte in Widertproeli an aetsen. Aber allmling» be-
darf M hier doppelter Vonricht in der Unteraochuiig. I'röfeo
wir lUhrr ihui Verfahren Kleina anch nach dievr Seit«!
Kr Mgt 8. U: «J)aaa der Katalog der praiiteliwbea
W«Ht« in beham Grade der Kritik bedarf, mag ein eia-
^Am RafihoDexeaipel aaigaa. WKhnmd wir in der Or«r-
heek^aeben Sunmlong Lynipp durch S5 Nnmmem rartrela
fladen nnd Skopaa gar nur dareb Vi , werden dort nicht
wvBigCir als 47 Werke alt lieber" pnnteltach besaiekMt ....
U«d doeb int •» Kicher , dm «in Soblnai anf di» QMntilflt
der Leiataagen di«MT dnd Ifeialar nnter ZngmndelegaDg
^m
450 Siftttng tier phäog.-phiUi
diftser Zahlen als Yerbfilh
geben müsste, denn Prod
als dem L^'sippos nachgert
nirgend8'\ Dem Lyeippos
Wenn es bei Plimos 36, {
omuia eiasdem mauu, pral
'aisset, so besagt das nur)
biQcn Nachrahm genügt |
Maasa seiner Prodactivitäl
geben. Die Zahlen lehreif
wir, abgesehen von den g
Alkamenes, eines Bryaxiaj
«weiten Ranges Myrou mj
mit 21 Werken verzeicki^
folgern » daas ihre Produ^
die der drei jilngeren gros
nur, dasa die Werke der j
der älteren, and unter dl
tolee die populärsten.
Klein mhrt fort: „ü^
schärfer hervor , wenn
Äuge fassen. Dann mfi
fangreicher Grnppenbildu^
legentlich einmal dem ät
und doch lebt er im 6ed9
von EinKelbildni»sen".
der Ruhm Raphaffls vor7«
einige andere Madonnt^n;
Kunstler der Btanxen« de
auch im Älterthum die M
tele» besonders die Aphr
Re1h>»t wenn wir die von
wollten , bleiben dann
lemiiB, Ceres'*, „Liber
Brutm: Zur yrittthiaAtm ifftitrflfffodUdbtr.
451
Kniib drr !Vnif!pbf>n<!t, die Thnipiiiilvn, am ihn alK „Gruppen*
bildner" auerkenn«n so mßMen? AllprdiD);(B i«t bonnU ob«n
d&naf bin){rwi<iti>n word«n * dam (Jjptjolj^upprn , Kifn)''vn-
rviben iu Wcih|;e6chenken uud die mehr «ider wenifcer ge-
Mhlt»)iwm»n G nippen vou xwei odiT droi Fif^nm nicht ahua
Unt«riehied dnrcheinRnd^Tgeworfen «rerdpo dfirfen; and bo
find «■ ■' ' t die <iriip|it*n d«r ivtxtorwi Art, wiUchv
der Kgri ' likrit den PmxibBlM mm iii«ift<^n xnMgtmi,
wftbrend wir den archit«ktoui»chen Orappeobildun^D nur
ttauuikniiweiiH^ einm»! «m IloralHeion b«g(<gnoUni.
Ob hinr iU*t Verein der Zwßll^fttter in M«>girm ehm-
reiheo üt, erscbtfint &bcrhaapt fraglich. Klein «^twiclralt
Clh«r d«njH>lben eigenthtiraHcbe AnttchUn, oin ihn d«ra b*-
rthnteo PnuEiU^tw abgtprrchen ku k&nnen i^. Vi): „tu
WvKdwr SiUIk sei ph st^ifarc Hai naher Uehnndenheit sm m
nrhabftner WOrd« phidianiochpr Z«it wird unaem' rveoiwkm«
irondmi Phantuic oiur solch« Grupp«' entgfigMitnAm , mbc
tHetgemng darOber hinauf darf innttrhalb daa Rah man« diMar
Kunat and«nklMr orsebeinen. Wir wflrden vonBulhee,
dftM nc di«Kn fertigen Typus der 8cbw«t«rkuiut [d«r
Malern, tint«r HinweiKonf^ auf da« Gem&hle de« Enpbrannr|
Sa weitoren Verauchen ab«rli«mi*'. Wo«, nio« nuw wohl
fragen, berechtigt uiia zu «oleber Vennatbang? Znaächit
■t«bt OM eiinual thaUüchlich fest, daM geradr in d<tr Zeti
das Praxitelm die* rinMlnen GMter. d«^ Zak dm l'hidtaA
|{egenBbrr. wohl aoanuhnuhw eine weaentlidie ('mbildnog
nicht etwa blw in dor Malerei, ecuMkni gvn miMhiedea
noch in der PUaüli arfnhr(*u. Warna alao lolt niiMiei
rtttQDetrvirenden Pbanlaaie ein» Ztuammenitellung dieMr
MMMB Tjrpen nicht ancfa in der Anmnth praxi trliacher Auf-
Ihliiim entgegen trt»tMn kOnuenV Und ajod wir denn g»-
eweugeu, «a eine Gruppe im engeren Sinne, an «ine «^pe-
eAlowene** Gruppe in denken T Paomniae iqineht nar von
^yäX^amta der lewOtf GbUer , ubne ein WbrI Aber ihre Za-
403 Sitiung dtr pMog^-phOolA
üAmiiienordnaog hinEUinfSj
uns uioht etwa nur iu steif 4
in sehr rerscbiedener Wai»
Aufteilung wie die Statuen
liofa«Q Kiroben oder die St
Umgebung des Grabdenkmal
Eben 60 haltlos smd di<
Kl«in dorn Pnucitelee die
absprechen will (S. 15): .
haben uns gvlttfaii, daas m
ftknuig groHMT Giebeleoa
TatBoikvenderiMhen Aofm
la findra, der etner Ute
aoehto**. Ich will hier
Awrfilinmg der olyrnfwcl
«nd neU vMn«hr aaf die
■artcksBAhrea üt; ata^
laOlyspMi «irUic^ «ftn
^m mam waA in Tktk
«aad** riraiiilw mma^^
ImllS a^ik^ii^ dv
Wcrfcca arWiktef
tt^fHmtmmm.
Brunn: Zur frirchtt^un KlknMUrytmkidiin.
463
Weuigfft
be«itx«n wir RQrUii d«« jugendlichen
Hormkli» <s. B. Marble« in the brit. Mim. II. 46; PCI. VI,
tu), welche der praxitelitcbeii Kanst in geiniiger nod for>
itHÜtf AulKuMUng durohaOH v*?rwiuidt iHnd.
Noch bfitimmier moM ich Verwahnin}{ einlogvn gcgvn
Kleina Aeuaserungeu Ober die Jlen vno PUUete (& 9):
,tMit d«D WorUn nvitth^tm Ah tS^:tnr fuyi^tt ayaXfta t**ytt
ruft Pinauiias eine Von<tellung )i4*rvor, die wir mit uneerom
bUherigen, durch den Fund dei Uenact M berckbcrtni
Bildf^ praxitf^ItMchiT Knn«t knam wcrdm zummmenbringva
kfinnsn**. Zunücbst möchte vor der Vorstellung ku wnrnvn
agfai, nl« oh bei i\vr vou Herodnt entlehnten Red«w«iM m
dm Zumtsce ran ^tyi*Ut nothwendtg eine superUtiriMJM
RteigeruDg von f**Y"9 eutlialteu »ei (vgl. J'fuudtQer I*biuui.
iDiitnt4»r M«fod. p. 4(»f Allerdings nennt Paumniw« II, 17, 4
dw Koloantttatoe der poljkletiacben üen ein ayaX^ta fttj'i'
Itti fityn; über nueh du gegen den /eiiRtempcl und das
U«r««iin an («r5Me weit xnrQcketehende Motroon in Oljmpin
beieiofanet er nla rooi- ^yt'^fu ftiym' (V, 20, 5). vielleiebt
nur in fttniAchweigendem Hinblick auf die benncbbvten un-
AOMbnlichenrn SckatKbiuaer. So würde PanMUM geviaa
Kueh das aus Pbigalia nach Megalopolia ren«txte Bild dea
Apollo Öia^ a^topt fUytifo^ fttp /^ rrödof dctidno (VIII,
ao, 3; recht wohl ala fttyi&u ^ya hftben beteichneu k&noen:
■iohl eine anaurgewAhnliehe KoloiaaliUt, »ondcni «ohon
•ine Aber da« gew&bnlicbe Maam hiono«g«bcoda Orf— r ge-
B> cur Rechtfertigung dm AuMlrucka. ludaaaen, goben
vir aelbrt fUr die Uera in UAulinaa ein »csliob«! Maaw
«on KokM*&liUt einmal an, mttMUn wir dano ukkU wolItM
wir der Ar|nin>eotatioBCw«tta KUkit fi>1fM . mit Dodi
grtaanB lUehte die argiTiaelM Han d«a Poljklet ab-
>pta<haa. daaaao auf daa Meni«lilieb* gariebtaier Kunvt daa
KoltMMale weit inehr tu wi<ier>p rochen achvint, alt «o raaaebar
(ijVtlerbilduiig dea Prniitelet, der a. B. ■cbaa io iMDMn
rik
466 SiUuvtg der phitoa.-phiioi. Classe vom 6. NoMitiber 1880.
I
seinem Tode wurde Demosthenes zurnckgerufcn. In deu
Met-^eiinion (Au^M) fallt die Schlacht bei Kranon, im
Bordromion (September) ward Muuichia wieder von Feinden
besetzt; schon im Pyunepsion (Octoher) nimmt sich De-
mostheneB das L.Rben (Plut. Dem. 28). Unter solchen üm-
Rtändon fällt auch die letzte Wahrscheiulicbkeit weg, dau
Üpinosthenes das Geld oder einen grossen Theil desselben
für einen Prachtaltar ausgegeben habe.
Klein bleibt bei der Familie des PraxiteleR nicht »iehen.
Er scheint seines Erfolges so sicher zu sein, daas er glaubt,
in fiüchtiger, Liaclilässig gearbeiteter Skizzirung, wg ev na-
gi^yt^ auch die Familie des Skupas einem durchaus aoa-
logen Verfahren unterwerfen zu dürfen. Auch von Skopaa
soll ein gleichnamiger Grosävater als namhufter Künstler
abgelöst werden, oder vielmehr (S. 22); „Er ist erat von
dem Biographen des ^Skopas Urlicha aus der Reihe der
grifcbischeu Künstler ausgestrichen worden. Und doch
fltelit bei Plinius 34, 49 gauK trocken LX.XXX (Ol.): riirsus
floruere Polyclitus Fhradmon Myron Pythagoras Kcopas Pe-
rellus". Dazu in der Kote: „Der ganze Katalog der diese
Stelle enthält ist bekanntlich immer wieder seitens der
Forsciier Über griechische Künstlergeschichte mit Aiikl^(«n
Qberbiinfb worden. JQs kann meine Aufgabe hier nicht sein fl
auf die andern strittigen Pnnkh' pin7,ngehen, doch hoffe ich
in <ier Forlsetzung dieser Untersuchungen die Grnndlosig-
keit dieser Anklagen darlegen zu können". Es wäre dia H
vielmehr Kleins erste Aufgabe gewesen. Denn es handelt
»ich durchaus nicht nm die an den cinzeluen Namen des
Skopas sich knüpfenden Bedenken: die ganze Zuf^ammen-
etellung der Namen nicht nur unter Ol. 90, sondern ebenso
unter Ol. B7 (Ägeladas, Callou, Oorgias) und Ol. 83 (neben
Phidias : Atcamenes, Critias, Nesiotes, Hegias) nöthigt uns ^
zu der Behauptung, dass hier bei Plinius die grösste Ver- H
wirrung herrscht. So lange aber diese Behauptung nicht
Brunn: Znr ffriedüthfn XiliMrfirrgpMfAidU«.
455
<i«r sehn Itvdaor winl di« Kehahilitinrag d« OemoetlMiiMi
[Ol \U. 2] eri&blt (846 D): TcSr d< !4»tj^aiw t^n^ft-
Gaftirutr u^ a ta<f^Xt tifiövLoria [röhrrta tooftr^oai] axtvv
tov ßwfwf tut- atiitfj^oi; .^loi h Iht^cuti not oiftio^ut »vTio
yifatfHxvto^ ro tJfiQ^iOfia .ftjftbtvo^ ilatetvtititi os t/t tttnf'iv^
avtt^ fwaXtv fni toitüig ^9 noXixgvofitvog, Hier babeo wir
alao «inen AlUr Am Zetu Sotcr im Pir««iu gaos wie d«r
bei Plinio« erwähnt« nnd d^r AnUw «oi dem vr «rri^htH
wurde, lÄmi «• sehr i;l&ablich erscheinen , dan er aneh so
würdig anflgestAttet worde», dftM dan pHnianiurfae oui pnwm
cuinpumiitiir auf ihn Auweaduof( finden konnto". Ol. 114^ 2
ftbcr w nicht ueUr der Ültcre. sondern nor der jflngire
K<^iht«odot thälif;, nnd ao werde die Uobertn^nnif rinfiich
und tun so 9bar gerechtfertigt encheineu, >U Pliaiiu ua
drr betreffendsB Stelle Kephieodot nicht auadrOcklich eis
ilen »Iteren hfnurichnPt und daher ftlr di« KDtJ«h4^idan^
frrif Hand IiLut. Leidor jedoch hat «ich Klein von den
xwei Wurt*^n mal atfttnittu nicht geo&gl^ade (Ucheiuchaft
gegeben, fOr die, wie fftr die gson StebUgc Plotarch im
Lrbeo dan DnmoAthence (c. 27) die genauere Krkllning
ifairbielM, Dir Ath«ner r^hahilitiren den De^noekheiifle slt
idten Ehren ; aber rechtlich krmiun sie ihm die GeldetfBfe
Ton (30 oder) 50 Talenten nicht erkivn. Deahalb Jm^^-
ßtviai vor litiifv'iy titiirt-i lofg tatta non,oa{ %ai rrt^gowj^th
/lAnifkorfo jaXontm i^idtnun, Znfvr ijr riftf^put rig^ xota-
AixrjQ, Altar und Cull beeUadcu abo betetta tiir Zeit dr«
X>ctiiMttbeaei and *tr erhielt das GcM nicht, nm »1 aar di*
Awwhmücknng dne Attam wirklich so verwenden , ■oodem
ab Kimtz «einer gerichthchra Geldetraf". Wie aber, wenn
f..,.. r^foo«thenaa etwa au* Dankbarkeit da» Oelil «einer
itin Heatimmung do«b nicht eotfremdat b&tteV Ale-
xander «tarb loi Jnui dea bairvftrttdea Jahrea; «ni nach
^iiäfi
^
tfft
456
der phil(»'ji>
ffeinnm Tode wurde Peine
MetaKAÜDion (äd^
Ho*-droraion (Septem
bc-BeUt ; sohun im PyunepJ
intnibunes diis Leben (Plat.
Inden fällt auch die letztd
Df'inosMien»*« das Geld odei
H\t einen (Vachtaltar ausge«
Klein bleibt bei der Fd
Rr scheint seine« Krfoljfes so
in äüchti^er, uacblässig g<
^^ytl» ancli die Familie d
h logen Verfahren unterwerfe;
laut] «in gleiclinaraiger ti
^«bf(e]i\9t werdon^ oder
deni Biographen des
gnt*ohischeu KOnstlcr
«t«ht bei IMinins 3i, 49
AonMre PoWelitus Phnd^
lltttc". Ilai« in der Xot«
eftlUdl ist
VWvlMr aber griiohiwöliB I
ab«rU«ft wor4«a. JSk hmm
^ ■■^■■u stiillMM Ps
siA
Ul
Bnmn: Zur ^rwJUMA^n KünHlrr^ndttdUi.
467
im Znaammenhau^e als irrlhamlich nachK0Hieft«n ist,
darf kriot« rinxelne der Angaben, wo ne aaderweitif^
Zent^niflsen widenipricht, aU ein vollwicbtige« Zettgoias, aI»o
auch die Notiz nb«r Skupo« Dicht alv Gmodlag« fOr die
Annahme rinr« ält4>n*n Skopas verwerthet werden.
, »Inders felilL auch ditf iiuiulrQckliche tJebfrUafCTong voti
einem i weiten äkopaü niclit Plinins 34, 49 [rialmahr W):
leider nicJst da» einsige falsche Citatl): Simon canem "t
Migittartani fecit, Btratooioas caelator ille philosophoe äeopas
nterqne .... Was dinw beiden Bkopas schufen . bat eine
LQcke verschlungen, sie selbst stehen vohl erhalten am
Kand« Am kritinchen AbgrundcH. Usbcrr die Art aber, wi«
man die Erwähnung der boidflo Hkopas hier wegxncnrtreB
pflegte, mag man in unserer kritisoben PliniuAnusgabc aaeli*
laatn". So von oben herab behandelt Klein müm Vo^
^Uiger . ohne an bedenken , das« auch die Annahme einer
Ldoka bei Plinius, für welche wenigidanfi d'w llandsehrifUm
krilMO Anhaltspunkt biet<ni, nur ein Aatkunftanttttel tat,
om die kritischen Scbwirrigkeiteu der Stalle „wegsneorirMi^.
Ob m wahraehfinlicber ist, als dip Wegatraiehnng «ine»
•faunge« Bnchstabeua : oopas für Soupu , fttr welche Con-
jacior icb Qbrigrns dii^ VVnuitwnrtlichkeit ni«:ht QkMYnehnen
will, mag dahingestellt bleiben. AusiiMS aber erregt dar
Ansdnuk Seopai ntrrijue der nur «rträglich wäre, wo m
«ick am ein schon frfilicr erwftbntes od«r allbekanntas Ver-
klHouM xw**!»/ Kanxtler baudeJt«'. Und soUle Plinias. der
in d»>niM>'lbi*n «i don StnitonicitM als ideotiaoh mit dam iW-
Utor. l'rotogrnes mit dem glcicknamigaa Malar, PoaMkmtBs
ab Oielator arw&bnt fvgl. aoeb $ ft&). jede Hianisnag
daranf qntrrlajwcn hnb^n, das» in einem dar hiids« HkofMU
der Ikprnhiitte Bildhauer versteekt sei? Wie deu aoeh sei,
dt# HiWlc ist kritisch nnsicber und U«t sieh daher als
Oruadlag* (1)r die Annahnte rin«** doppelten Skopaa nicM
f fdaii.
456 SüsHnff der f)httos.-jihi!(ä.
f.Nan sind aUer sioherl
welche sich nur niii deu voll
[Ol. 90] ansotzeu lassen**
Fälle, in deneu die Zeitbes
Stellung mit Werken ander
„in diesen drei Fällen ist '
Bilder verschii'deuer Meister
sollte ee nicht sein?*^
In Athen befanden achj
meniden im Tempel dieser
awei, nach Polemon drei (Scli<
zwei von der Hand des t^kopi
Kondert uIao ofTeuhur die beti
Qiul betrachtet demnach die
künstlerischen Complex. In d
genaueren Angaben heisi^t es
cat; ftev Öio ^xurta^ Lioitflti'
KaXiu}^ (Kä/xtfits) de, ^p fc^i
, . . beim Scho], Ae>8ch. c
fxati^taiiev ^onai; o JJaQU
liO^ov^ rtjv Öd fiiar^v KaXafit^
Zengnisse unbefangen, so mo]
Angabe, das« die Statuen dei
gearbeitet waren, geschlusaen
aus einem anderen Material ,
war. Das Verhältniss wäre
einem Hekatctempel zu Arg«
Göttin von Skopas swei eherne;
gegeuüherRtauden: Paus. ]I, |
sie also wieder künstlerisch
es spricht also nichts für ih
lu Elis befanden sich in ei
"xwei Statuen : eine Aphrodif
iif ein« Schildkröte set/.U?,
Brmnm: Zur griechiitdten KitntÜOfOiehidUe.
459
aaf FJDem fioolce «txend, Ton Skopiw, künMtlerüoh balnclitvt
also wahrtich kcinp 8eit«nr>tQck(>. Die erati' war aoii Gold
and Elfenbein, die audere au& Knt ; die enit« utand im lonem
de« TempflU, die luiderv im Freieu in eiuem btituu^bburteo
tifi^og {ov nülv d(ftatt^*oi dno toü i'aor): Pao«. VI« 35,1.
Wo liegt hier auch nur tl**r niiiideNie Anlas* vor, einr
GI«.*ich:Reitif;koit in di-r AuHnihrHntf d*T bpid^n Werke ra
bebanpten 'i*
No<'h «in xweiUw Werk »oll der iiilon* Skupn- nffi-'n
utd gLeichztfili^ mit I'hidisJit gearbeiiui haben: ..lu Tbtfben
bat ein Hkopun vor dem Umenion eäne Albene aU Ge-
gADttfick /tim Herme« des Phidiaa geschaffen. Bifida Gdltor
Herden anadrncklicb ald Pronaoi b«»nelm«t" [Paos. IX,
10, 'J). Kfl scheint die Vorstellong obcnwalteD, als ob die
Urideu t^Utticn RDDiitteltttr am Kiu((anKtf dos TempeJji f(e*
wwannassea als TbUrfadU-r anff^esiellt Seewesen und desshatb
aU in eugem CultaKKUsammenbaug« nüi diyn Haoptgott« d«s
Tempels, ilem Apollo, m denken Mien, elwa wie der Man-
UMtmn vor dem IVrapeleingang« 9 B. Das Heiligthum war
nmll: schon Ampbitryon im>ll f&r aeiaea 8ofai;i Uaraklee als
Dapfanepbcirofi dort einen Dreifiun gewaibt haben. Dae
Tempelbild aber war ein bekanntes Werk des Kalants, and
e« kann also xunäcbsl nicht etwa von einer gUiobieitigan
Weihnog dieae« Bildes und der beiden Pronaoi die Bede
Paosanias sagt femer, nicht nur der Gott, sood« n
Ipuue Hügel beiss« Ton dem rorbeiflieeacoden Flusse
BIO«. Die Statuen aber stehen am Zqgaoge (xfltö np
lSBDtfo«>), nemlich dee Ufigels; deoo ^evä &i 6 »oig ifaM'
^fitai, Kfl sind also im Tempelbesirk« auigssUllte Wetb-
geee henke, welche den Beinamen flpmM gar nicht wq^
«iner (^Itnibeziehonf^. sondern mit Rflcfcncbt auf den Aaf-
etaJIuttgaort erhalten hubru mochten, ebenso wie der HerOMi
an den Propyläen in Athen (Paua. I, '22, 6) als Pnpylaaoa
beMcbaet wurde, oder lleraklee, Apollo and H«
462 SiUun{f drr phüog.-philol. Ctasse «om 6. November 1880.
dass sie, ,,wenn nicht alles tänscht, die Tradition dieser
beideu nea zu gewinnenden KCnstlcr freilich in verkümmerter
Fonii enthält." Allein Plinius schiebt nach dem Abschnitt
über SkopuH nur eine episodische Betrachtung Qber man-
gelnde oder schwankende Beglaubigung verschiedener Kunst-
werke in Rom ein: ignoratur artitex . ■ . ; par ha«sitatio
. . . ; similiter quaeritur . , . ; multa . . . sine auctoribas
plaoent . . . ; nee minor quaestio . . , qni fecerint . . .
Die Namen des Skopas und Praxiteles kommen nur bei der
par haesitatto in Betracht , nicht bei der vorhererwähnten
Venus und nicht bei den verschiedenen Werken, die nachher^
angetiihrtwerden(vgl. auchOehraicbenPÜDian. Stndien.S.130)«H
Es ist wahrlich keine erfreuliche Aufgabe, sich mit
einer so unfruchtbaren, fast nur negativen Kritik befassen
zu mttsseu ; und die Frage hat eine gewisse Berechtigung,
oh es sich überhaupt lohne, Arbeiten wie die vorliegende
einer Widerlegung im Kinzelnen zu würdigen. Eine ge-
wisse Art von Dilettanten , an der es in der "Archäologie
nie fehlen wird, mag man ruhig ihre Wege wandeln lassen»
ohne sie in ihrem Behagen 7.u stören. Aber Klein gehört
za den „zünftigen" Archäologen; er operirt mit dnem
Apparat von Gelehrsamkeit , zu dessen Nachprüfung nicht
jeder gerade Zeit und Gelegenheit hat. Auch soll seine
ehrliche Abaicht , der Wissenschaft zu dienen , keines-
wegs in Abrede gestellt werden. Gerade darum aber man
ihm scharf entgegengetreten werden, weun er zur Erreichung
dieser Absicht Wege beschreitet , welche der Wiitsenschaft
nicht zum Vortheil , sondern zum offenbaren Nachtbeil
gereichen. Man klagt in unserer Zeit vielfach über zu-
nehmende Zuchtlosigkcit nicht blos im socialen und sittlichen
Leben, sondern auch auf dem Gebiete der ausübenden Knn»t.
Achten wir daher doppelt darauf, dass nicht auch in der^
Wissenschaft der Kunst kritische Zucht losigkeit die Ober-
hand gewinne! Klein spricht S. 18 von einer „in
Brunn . Zur yrit^ittken JPhrttfgyJirWnWtf.
463
gn«H:hiiicfam KBuAtlergOicbicht« lo b«li*t)tcn Aa«prM«anff^
metbod«.*' Es mag ja lein, dus msa oft eiDem «iorelnf^ii
7ifftigni«e o<Ier Urthcil« «nt dem Alt«rÜiarae zu riet infp^
rauthfrt hat; immpr aber lag di«ieni Wrfiihrrn rin wi*«»-
»chafllich auerkennPiuwerthai Motiv cuOrnoda: die Achtaog
vor der Tradition de« Altrrthnmn , dan Bestivbcn, tieb mit
derselben im KinkUii};^ en frlmllen und dam eigenem enb-
JMtiTeD, rieltuiclit willkürlicheu Eimeaeeu mögHcbtt be-
■timrate Schranken eu Kirben. Wat Klein an ibre Stelle
■etxen will — und wer wollte leogneo, dan lich vor
nnd neben ibm vielfach Terwandte Tpndenxen bemerkbar
DiacbenV — ist nur eine AtupreeiiungHmfthcde anderer Art.
Da werden a. B- ptfnfönlicbe Benehtiugen oder Qi^pier»
•ehaflen berangezogen oder auch nur angenommen, ron
deoan et licb ab«olut nicht beweiaen UUet, daae aäe anf
kOnstlerieche VcrbältntMe Einflaa« geObt Wir dUrien, wir
BÜteen in Betracht xieheu, wm Ober dae pfsvOnliche Tcr-
UHaMi dee Poljgnot xu Kimon . dos f'faidiaa tn Pm'klM
bencfatet wird. Aber eine kQnsilcrischo Tbitigkeit de«
Altären Kephisodot fOr Unternehmiingfn de« Koiton be*
denklieb xu 6nden , bloe weil Phokion , der Schwager dee
Könfftlen, einer anderen poliÜechen Partei all Konen an-
gabdrte <S. 30), iet gewiee in weit gegangen, — ganx ab-
geaeben daron, daiw diene Thätigkeit in eine Tmi hlln
wOrde, in welcher Pbokion noch gar niobt beirmibaflbig war,
•Im nocb gar nicht KepfataodoU Schwager sein könnt««, and
daM die politische Thätigkeit des Konon and des Phokitm
flith gar nicht berObreo. Da wefden femar dit l^tftaiTa^•
MHnime einaelner gtiecbiacber Stftdt« bla ins Elwwlnsta
•Q^gvpreaet, ali ob bei jedem Sjstamwecluel die eban an
einem Orte beaoh&ftigten Kflnetlsr an« einer bnber befreon-
daton 8udt gexwnngen gewesen wftren, sofort das Feld su
rinmen. In einer , freilieb anf eine »ebr frfibe Zeit be-
idgliehea En&hlnng erfreuen aicb die von den Sikyonitfm
baiBAi
464 Süzitng der pliUofi.-philiü. Cltuise vom fi. November 1880.
beleidigten Künstler Dipoenos nud Skyllis des Schutzes der
Gottheit, und wir dürftea uns dadurch wenigstens zur Vor- fl
sieht uiahiien hissen , die rein jrolitischen Verhältnisse far
die religiös-kiiustlerischeu , oft durch Priesterschafteu ver- ^
mittelten Beziehungen ala nothwendig massgebend hinzu- H
stellen. Da werden endlich aui mythologischem Gebiete ■
aus allen Ecken und Winkeln Namen und Beinamen von '
Gottheiten zusammengesucht, um Verbindungen herzustellen,
die entweder gar nicht existirten, oder Tiellcicht nur in zo- fl
fälligen , rein persöulicheu Verhältnissen der Weihenden
ihren Anlass hüben mochten , wiihrend doch gerade der
dogmatisch so wenig fixirte Charakter und die Uedentung
localer Entwickelungen in der griechischen Religion hier die
grösste Vorsicht auferlügeu sollten, und wegen der auf
solchen Voraassetzangen aufgebauten snbjectiveu Phantasie-
gebilde, die höchstens zuweilen einen Schein der Möglich-
keit, aber selten den einer gewissen Wahrscheinlichkeit,
geschweige deuu Gewissheit haben, .soll dann unsere directe
kunstgeschichtliche Ueberliefernng bei Seite gesetzt, sollen
namentlich die Nachrichten eines Pausanias und Piinins
umgedeutet oder in ihrer doch im ÄÜgemeineu unbestreit-
baren ZuTcrläsi^igkeit geradezu verdächtigt werden. Du
ist das gerade Gegentheil einer strengen philologisch-histo-
rischen Kritik; und der Ertrag, der auf diesem Wege er-
zielt wird, ist nicht ein Gewinn für die Wissenschaft,
sondera eine Beschwerung derselben mit unnützem Ballast
Seien wir also vielmehr eingedenk des alten Spruches: est
quaedam ars uesciendi!
Der jüngere Polyklet and Lysipp.
In der Archäologischen Zeitung 1878. S. 10 ff. be-
spricht G. Loeschcke zwei in Theben gefundene Künstler-
iuscbriften des Lysipp und des jüngeren Polyklet und ver-
sucht mit ihrer Hülfe das Uesultat festzustellen, dasa der
BniRH : Zur pritdUadtfem K^nMter^ttdtü^».
Ififi
l«Ut«re von Gebort Böoter und uugefSfar ton Ol. 102—113
tliätig gtwtmn a«i . der ältere Polykl^t dftg^gen nocb bU
lULch der Schlacht bei Acgoipotamoi (Ol. 93.4} f^earbeitet
hftbe.
l)«idH InichrifitTn , nawutr Avm Kiin<ttU*rnatit<m je drei
ftof Siegerstatuen beKÜgliche I)istich<^n votbaltrud, befinden
lieh auf einem und damRclhpn Marmorbtocke , lind aber
aicbt ron doniethcti Hnml auM^fnifart. I)a ine jwlocb *n
derwlbeo Fläche det Steines mit Rdckaicbt unf einander
aogeordni't «eion, hciAst ot ireitcTi >o können nie als Qoge~
ftbr gleicb^pitig gi^Ucu. Dittser lieecbcidrura Venuntbung
folgt aber aofort die Behanpiang: „Daaa Lynpp von Bikyoo
aad Pol^klet d. J. gleicbxeitig gearbeitet haben, steht
demnach fest/* Die»e Behauptung kOnnt« nnr g«Utn,
wenn en sich uro eine nrsprflnglich für swoi Statneo be*
redioete Baain bandelt«. Aber der Block, der die Infichriften
trigt« i«t nicht rim* •elb«tändlgi- StAtntnhMU, eoadeTn ein
arehitektoniscbnt Olied, wetcbm toq LcMecheke iielbat mit dem
Herakleion oder etwa dem an daftwlbe annt^Mneiidea Oymiuuiom
in Verbindung gebracht wird. Nehmen wir an. doK n ma»r
Uaoer oder iitfi;nic uogehArt habe, die xur «leeeoiTcn Anf-
nahffle ron SiegerBtatuen bcutimmt w»r, au kann recht wobt
«wiMhen der Weibiing der beiden Statnen eine Reibe von
Jahren Tergaagwn aeia. Wt*n)g«t«ni dOrfim ao« der aag»>
nommenen GleiehMltigkeit keine weiteren PolgomngeB g^
■Offen werden ; and die Inschrifl i«t dafBr. da«i, wenn aucb
Pnlrklel uh^ht ein Alten^geuoMe de« Ljmipp gewwwn. ,^\<Kh
lieber beide Kün«tter anf der Greaasehride ihrrr Tbitigkeit
BOeh amauuneugetrofftMi ," keinewwig« i,etu unwidvrtegliebea
Znagniaa.**
Aber aucb eine Notia bei flimiu (Sti, Ui) boU iu 6m-
aelben Annahme fahren: dieeer erwibnl oemÜeb ooter den
Werken dee Ljidpp eine Statue dee Hepbaeatioo, dei be-
kannten Frenndee Alezanden. .tWeUh« ctnige den Polvklet
466 Süsunff der ^Uos.'jMol. Cltuse iwti €. November 1880.
beilegen, der doch fast buudert Jtibre vorher lebte." Hier
sei nemlicU offenbar der jünj^ere mit dem älteren verwecbselt
wordeu. Älao zuerst soll Polyklet d. J. nicht Altersgenosse
des Ljsipp sein, und dann doch die Statne des Hephaestion
(gewiss nicht vor Ol. 112, möglicherweise erst etwa Ol. 114)
gearbeitet haben, so dass sich die Zeit seiner Thätigkeit,
wenn ancb nicht völlig, doch zam grossten Theil mit der
des Lypsipp gedeckt hatte. Hier befindet sich Loeschcke
mit sich selbst in offenbarem Widerspruche.
Ist es aber möglich , die Tbätigkeit des Polyklet über-
haapt so weit auszudehnen? Was ich darüber bald nach
dem Krscheinen vou L.'s Aufsatz niedergeschrieben , hat
durch die Entdeckungen von Olympia eine bedeutende Er-
weiterung er&hren, und es ist dadurch der Änlass gegeben,
die Besprechung über Polyklet hinaus auf dessen ganie
Familie auszudehnen.
Dass Daedains von Sikyon Sohn des Patrokles war.
wnssten wir bereits durch eine ephesische Inschrift: C. i,
gr. 2984 und ist durch andere aus Olympia bestätigt worden
(A. Z. 1879, S. 45, N. 221: vgl. 'J22 n. 287). Nun er-
scheint aber dort (A. Z. 1878, S. 84, N. 129) anch Nau-
kjdfe als Sohn des Patrokles; und nach den Grandsätzen
'philologischer Kritik ist ferner hei Pausauias 11, 22, 7 za
lesen : vo ftir [cyaX^a ^EKOtr^) /loXtxiUirfK; Inoirfie^ %6 6i
ddeXtfos Holvulehov Navxvdt^^ Mö^tavog, Also Daedalos,
Nankydes und Polyklet sind Brüder. Daedalos heisst ausser-
dem einmiü (Paus, VI, 3, 4) Schfil^ seines Vaters Patro-
kles, Polyklet einmal (Paus. VI, 6, 3) Schuler des Nao-
kydes, woraus inoäcbst nur folgt, dass er der jflngari
Bruder war. Um die weiteren chronologischen Angaben
leichter lu würdigen, mag hier sofort folgendes hypothe-
tische Schema aufgestellt werden, an dem dieselben gemesseu
werden können. Weun Patrokles ungefähr im Jahre 470
= OL TT, 3 und ihm ab dreissigj&hrigeD Manne 440 =
2lnu*n: Zvr ffrvthudu» KttruiUryrfditehU.
467
Ol. 85, 1 all <««tei- Sohn Nnakyd«« geboren vu, «o
kounle dieser, wiederum dreit«igjihri[^ 4iu = OL 92, 3
Schalnr haben, dir nich ftlnf Juhre später iüh — OL M'S, 4
an öffentlichen WtTk^n bethoiligten. Als nu iK>)cb<'r ^?«liüler
ifft suDicfast der nicht im Familienxusuumenhaage ateheode
SikTonier Aljpoa hugUubigt, der an dem gruititeu delphbchni
Weih((Mchenke Hir Aegoffpotunoi arbeitete, 'ionz in die*
Mibe Zeil aber gehört der aas dem gleichen Anlai» ge-
weihte DreifiiKt in Amjklnr , an dem sich «ine Apbrodil*
rou der Uaud drs I'olykJvt l>efaud. Man hat dittwu fär
den älteren arkllren wollrn Aber «otlte man dem, wenn
er Qberbatipt noch gelebt hütte , im hÖchntm Alter stehendrn,
weltberOhmten Ueister die Figur an einem von iwci Drei*
ftieen neben dem eon^t uubekannten Amtundros tod Paroe
Obertrogen, sollte man ihm. dem Haupt« der argiTiiicbeu
Sebole, neben io rielen unbcKleutendeD KUnitlern nicht aach
•inen berronrngcndm Antheil an dem delphiaoben Weih-
gaachenke Tergttuut haben t Man hat aber aimerdem gana
Tvrgeaaen, da» rr Schiller dni Ageladaa war, decMn Leben
•idi kann Ober Ol. SO binans onirekt haben kann. Wir
mtlaeea daber an nnaeren ckronologiachen Qmndhigen d^nen
and nrrcn, nm eine entIVmt« Möglichkeit herannurechntn.
die wir echliesaltch dtKh «elbst wiwler ftlr eine Unwakr-
acbeinlirhkeit erklären mfiaaen. Nach dem obigen Schema
«ftide der jOngere Tolyklet Ol. M^, A, auch wenn er Ol 87. 1
^ 433 geboren, also acht Jahre jQager ala eein Bruder
gnrawn, immer acbon da« Alter Ton 27 Jakren errfäckt
haben nad also ein fertiger KOnetler geweeea >ein. Aller-
dinge tet an dem delphiichen Weihgeecbenk auch noch «ein
Vater l'atrtiklea beaohllUgt, ja Pltnia« wizt dpnvellMn lOgar
end io die it5. Olrmpiade, in welcher rr nach iiniM'nn' Beresk*
oang bereit« dae tiebeotigwte Jahr erreicht haben aOeile;
ah Beaeichnung der BlQthe freilich ein hob«» Alter! Aber
ohne die Ltitru doe Plinina wciur la kriticireD. dftrfeü
Ofi
^
468 Sitsttng der phiU>».-phikiJ. Classe vom 6. Nopmber jsao.
wir ans dasselbe in lüesem Falle ohne Weiteres gerallen
lassen; denn in derselben Olympiade steht neben Patrokles
ancb sein Sohn Nankjdes.
Fahren wir fort, ao fehlen Ober Nankjdes wertere
Zeitangaben. Unter den Werken des jilnjferen Polyklei
läset sich die ßtatne des Äntipatros mit Wahrscheinlichkeit
in Ol. 98 setzen. Daedalos arbeitet ein Weihgeschenk der
Eleer wegen eines in der 95. Ol. erfochtenen Sieges über
die Laked&monier in der Altis, nnd noch spater an den
Weihgescfaenken der Tegeaten wegen der Erfolge« welche
dieselben Ol. 102, 4 ebenfalls über die Lakedamonier davon-
getragen hatten.') Bis in die gleiche Zeit worde sieb auch
die spätere Thätigkeit des jüngeren Polyklet ohne Bedenken
herabrücken lassen. Geradem unmöglich würde es also
nicht sein« dass er sich noch mit den Anfangen des Ljsipp
berührt hätte; aber wahrscheinlicher ist es, dass die beiden
thebanischen Inschriften durch einen Zwischenraom ron
einigen Jahren getrennt sind.
Im Vorhergehenden ist einer Statne von seiner Hand,
des Zeus Philios iii Megalopolis (Pans. VITT, 31, 4) noch
nicht gedacht worden. Ihre Einfügung in den chrono-
logischen Rahmen würde keine besondere Schwierigkeit
veranlassen. Trotzdem muss die Frage, ob sie zur Zeit der
Gründung dieser Stadt (Ol. 102, 2), ja ob sie Überhaupt
I
I
I
1) ürlichs (in den JalirK f. Philol. LXIX, S. B80) denkt an Erj
eignissei <11e am eine Olympiade Bpät«r fallen. Es stlmrot allerdings;)
dast Pansanias (X, 9, A) vod kriegsgefangeado LakodämoDicrn Bpridbt,]
und dass nach Xenophon (Hellen. VII. 4, 27) bei dem Entfuitz tob]
Kromnoe Spartiaten and Ferioeken nXfioftf ruf ixaroy in Kriegsge-J
fangenacliaft fielen. Von diesen aber erhielten die Ärkader nnr dett'
Tierten Tbeil. SolLt«?» sin fQr dipHon Krfolg ein« Keibe ron nenn Sta-
toen aufgestellt haben? Bei der Mbabo kleinerer und grösserer Febden
in damaliger Zeit lat es kaum mögUcb, im einzelnen Falle eine be-
stimmt« Entscheidung tu treficn.
Bntmm: Zur ffrieHtitchtn K^mttit§tm.M^ii9
469
Ton dem jflogeren und nicbt rifltDchr tob dem &1t«r«n
PoljklH fteiirbeitet war, noch immer offengehalten werden.
Dort befenden mch in feinem nnd (l«m«elbcfli IVrib«!«« drei
TempeL KOr zwei der^cUieu, d<;D der growen QQttinnen nnd
den der Aphrodite, fdhrt« der bekannte Damophnn die Tempel-
bilder ana Marmor und Hob aus. Ut m da nicht unffftlHg,
daai das Bild de« Zeus fOr den dritten Tempel» wie wir am
dtm Stilhtcltweig*n des PaiMioiaa echKeflieit dfirf**», am Kn,
einem andern Küneiler aus einer ganz verschiedenen Schule
»ollte Ghertnigen worden «ein? WahmcheiDlieher ist w
jedoufaUii, dasa die 8tatne, wie «o riele andere in MeRalo-
polis, ans frflherer Zeit titammte und nos einer andern ar-
kadischen Stadt dorthin verietzt wurde.
Bentimmter machte ich dem jflugeren, nicht dam Kltarcn
Polyklttt den Zeus MoilichioM in Arf^R xnwetseii, nicht iwar.
4asi ich, einer Audeutuoff Loeechcke's (Aum. 13) foIj^i<nd
Aimm Werk mit dpm SkyUliamos das Jahres 370 =z OL
IIK}. 8 in Verhiudun« brtnt^en m mOswn glanhte, sondsro
onter bssUmrater Betonung dea TimiQOP in der KntUiluo|C
daa Ptenmnias (II, 'iO^ 1) Ober die Krrifpiiwic de« Jahn«
418 ~ Ol. 90. 3. nie niLchste Folg;« derselben war die
Ginrichtang der Oomokniti'f , die schwerlich so hal^l als
rraige HUnderin au eine SUhnung de« vnrhnn;effang«Mn
Blutbades dachte. Der natrirlicben Katwickelung wOrde ea
wtit basser entapn^heu . daas man erst «ib« ireraonM Z«H
apitar, als die Yomehmen Gcarhlecbter sich dnrch jangm
Nachwuchs wieder gekrftfligt Ikattcn , xu oiaer gewiipsn
Ansgleiehong drr politischen («egcnsltst gelangte, die (o
An aiXa :^a9a^in und (l«r Weibong der Zeoaatatae ihren
Ansihiick finden mochte.
Wenn ich sUo dicxt Staloe» wie sehoD rorher «ko
Drttfttss ron Amjrklae. atis dstn VcneicliniHS dar Werk«
daa iltsrra Poljklet ansacbeid«, an dub icb nm so etisrr-
giscber dsf(eg«n BitMpradi erheb««, daai Lossebeh« in eiBer
^dfa
470 SiUunij der phüos.-phiioi. GImm wm 6. Nbumbtr 2890.
etwaa an Klein 's Mauier erinnernden An Gesangs weise aoa
ganz allgemeinen GrilDtten »ich von der positiven Grand-
lage der schriftlichen üeborlieferung entfernen nnd ein be-
rühmtes Werk dfs ülteren Polyklet auf den jüngeren über^
tragen will. Ks erscheint ihm nemlich ,, wegen des Gegen-
standes der Darstellung und w^en der Fertigkeit in Bil-
^ODg geschlossener Grnppen, die er voraussetzt, »ehr fraglich,
ob sie (die vielbewuuderteu Äsiragalizonten) nicht viel mehr
von dem in Rom vergessenen jüugereu Namensvetter her-
rührten*'. Allerdings kennt Plinius den jüngeren Polyklet
nicht, aber er erwähnt 34, 53 dieses Werk nicht etwa bei-
läufig als eins unter vielen, sondern mit scharfer Betonung:
hoc opere uuUum ab^olutius plerique iudicant. Und di&ies
Werk sollen wir dem jüngeren Polyklet, der doch immer
□ur ein Künstler zweiten Ranges war, znweisen ? Das Zeng-
niss ist hier üo positiv, dass, wenn das Werk sich nicht in
unsere Vorstellungen von dem Meister einfügen will, wir
nicht berechtigt, das Zenguiss zu verwerfen, sondern ver-
pflichtet sind, unsere Vorstellungen nach dem Zeugnisse zu
reforniiren.
Wie grosse Vorsicht aber in der Aufstellung so allge-
meiner Annahmen geboten ist , das drängte sich mir von
Laufe der gegenwürtigen Untersuchungen gerade in Bezie-
hung auf den älteren Polyklet aoi. Wir sind gewohnt, ihn
als einen der ersten, wenn nicht den ersten Athletenbildner
anf/nfassen Nun lehren uns die olympischen Au^rabungeOf
dass von deu fünf bisher zwischen ihm und dem jüngeren
streitigen oljmpischeu Siegerstntncn nach den Inschriften
vier dem jüngeren zugesprochen werden müssen, nnd das»
wir demnach auch die fnufte, die des Kyniskos, diesem nicht
wohl länger vorenthalten dürfen. Ho bleibt für den älteren
keine einzige übrig, und in diesem Falle dürfen wir wohl
aus dem Stillschweigen des Pausanias folgern, dass er über-
haupt keine Siegerstatuen für Olympia gearbeitet bat. Es
Bnmm: Zur ifrieiMtrhcn Kün*iler0euiät^€.
471
•ebefot tUbvr, dv« «r ilio JtlngliofCNg«MrUlt and diM «Mhl»-
ÜmIm Q«nr«*', in dem ar unangefocbtra Meister bimbt, g^
winerma»»n ii«r nl« lh»^r»»tiMpb-kUn>tleri8cb«* Aiif^rab*". iii< ht
aIs ObJHt für den prakÜBchen Markt la OJympm br'huii i<U
habe. Ob vir dwhftlb rielleicht wwt kQDBtleruche Per-
flfinlichktitt in eine Rewiain Parallele mit der St«UunK dea
laokraies auf dorn GHfatetfi der Bervdtaamkvit xu bringen
haben, mag bier UDer5rt«rt bleiben.')
Nsch diaMn AbHcbweifun^en kehren wir wieder tu der
l^abwiidcbcn Kunst lerinMchrift 7rinick. Cebemucbrnd nennt
l^OMcbcke, wa« aie „über die iJeimatb dei jOngeren Poljrklei
Uhr*. Doun bei dem anRg«prngt«n Boeotimnaa in der Form
ini^uos »cbetnt mir ein Zweifel fiber diese kanm mSglicb".
TV'- "Irirnren Polyklet ftlr einen BOotw su halten, m&eble
t ; )(i*m:htferügt «ein, wenn jeaw ht^tif* an der
Steine aelbft oder an ihrer Plintbe, d. h. vom KOnsOrr
•»Ibet eingeiiieiMelt wilre. Aber dt« Stalne hati« nicht aia"
mal eine ixolirte BaKis, und über der Kttnctlerinichrift b»-
fiadet aich ein Epigramm tou drei Distichen. Daai diaaet
▼ora KOnatlt^r nplhnt nngcmeiwelt aei , wird kaum jer -^nd
so behaupten wagen, und so werden wir auch die weiteren
swci Wort«*: llüXi\Utrni inotmi auf Nirchnung dr» böo-
tiaehen Hteinmetxen wttzen mBsfien, der in Tbeben eben
bdotiwb Mhriob.
Dm Iniehrift lUrt liah alao gagna die aua dem Fa-
imlieDxo«auiimenhaDg<* mit Naukydea abgeleiteten Ri^ultata
ia knner VVeiae geltend machen ; and wohl noch wenig«
2) IMarn Ibhonacn m Tonfefat ftfnftbar wtU Moh M nkk
alair Wanaaf Loa»etick<- ^ larliHiaaiBt otee Ifeakaalacka ta*
tebrift, la 4flr Id) «lo li ^«idiate an itWaiHB finkia (Of«^
ktrk 8i) t-'<<tA), wutg «fni^Bttiu fftr m> lanff« iw d«a ofthiwlaniafk—
Vdsriflqaafks ftatrieben w*rd*D, aU dt* pvticttr Titimlwllfmaat
Biil bakaosin KftMtl«niam«o ricli niefat Avnh w«ii«ra (Jrfta«la ab «iaa
«lekt klaa mtCiig^ annbaa Uat
472 SUeuny der phüos.-phäöl.
können die Hinweisnngen
siehangen Polyklets zu Tbe
kommen. Theben war kei
schale, die wie Athen oder
Bedürfhiss be&iedigt, send'
beitet hätte. Wir finden d
Efinstler in grösserer Zahl
meiner Klg. II, 783), wob
werden soll, dass aasnabn
böotischen Künstler Hypai
nar ein Götterbild für eine
ein am&ngreiches Weihgesc
arbeiteten.
Wenn ich schliesslich
Terbaltnisse der Familie def
dies Tornehmlich mit RC
Fartwänglers in der Ä. Z.
sich in den Inschriften nnd
Poljklet bei Paasanias Är^
der Inschrift Sohn des Pati
wie jetzt bei Paasanias ste
freut mich daher, dass ich
An&atz gelesen Hatte, zu
langt war, nemlich dass in
math des Künstlers versteckt
Epidauros und Trözen, we1<
nennt, während für die glei
bei Paasanias IV. :^5. 1 s
So hätten wir also für d
Heimat hüangaben. Zur Lös
Sprüche bemerke ich zunä
attischen Inschriften ihre II
nnr Ausserhalb Attikas si
pdege.i. Als Analogie aus
Sntnn. Zur yrüdtmiunt JCawtfwyjMMaM»,
47S
Ä.Z
und
1878, B. 181) dJeuen,
Aaopodorot x*^ t^
obois Ang&be dar Btadt
i MoOüfpog bei PAnauiM
io Olympift. sondMn ia
«b* loKlirift aus Olympia
tD wvlcher sich AlfaeDodoro«
Deno«o. Nun tfird d«r ^
ftU KflasUer einer Hekute oicbl
Argo4 KeiMOni, aud bieimus also erklärt nich, dws er dort,
wabracheinlich in der Inschrift, Methanu ata seine eng«re
Heitualh uder den SUmmitiLx «uinor Famitie btseeichoet*
Nankjdes war also ein Ma^wpaloe ^^T'Sio;, wie bei tinem
Komiker Kphippas (Athen. X, 44*2 dl Berakles sich Ti^V-
^icv 'J(iytiov nennt, oder wie ähnlich ein Hottatto^ t^
*E^tiir<H- mu Werk de« H/potodoro« and AHsiogeitoo
«reibt U Oljrrapia würde sich wahncbeinlicb auch Naa-
kyd«! al« Argiver beseicbnet haben, wie Poljklet swar nicht
ID den InaclififUn, alter bei Panaaniae genannt wird, V)w
dAton dagegen eracheint aU 8ikjouier. Es haben nnn jeden-
&IU «innal aefar enge fieiiehangen swiecbeo derKaiut von
Sikjron und vonArgoi beetanden: schon die draiMiiaaB das
Agelsdas, Kanaoboe and Äristoklea scheinen in tiaer ge-
«Vttsen Gemeinsamkeit gearbeitet m sein; and so mag aa
ih a«ch crklllren, dasi der &Uero Polyklet gew&hoUeh
rar, aber auch «innial Sikjonier genannt wird. DoA
Hast sich dieses Verhlitniss der Bchulen Tielleicht, wenigateos
»iUieh, etwa« bestimmter bagrwisao. In dv äduUa das
Sik^oniers Ljiipp finden wir ntliaa nwhnraa Sikyoai««
kaiaan Argiver: die 8chole von Argos schatnt anag^
storben, ja Qberhanpt begegnen wir dort in dieser and d«
apftteren Zeit nar geringen Spuren einer *"'>'**" Tt**^f*
künttlerisciicii ThAtigkeit. Früher haben wir dort als Sohftlir
dos ilterao Poljklot den Argirar Aaopodoros oad wahr-
•«hanüiah, nbgleioh nicht aasdrAcklieb als AffiTar beglan-
Ugt den PeriklytOR, der wiadsmni Lehrar daa AnÜphaaea
au« Argot war. Daneben stahen (Naalcjrdea und) derjflngara
Poljklifi, den wir aus wegen dar Olaiobhait das Maaa»
^
474 SiUitng der phtlos.'ptultil. Cituue vom 6. Hoven^er 1880.
i
gern in verwandtschaftlicher Beziehung zum älteren denken
mögen. Aber acbon dieser hat einen Schüler aus Sik7on,fl
den Kanachos, der jüngere ebeudorther den Älypos, und
auf Äntiphanes folgt der Sikyonier Kleon. Hierzu kommt
endlich, dass Daedalos, obwohl aus argivischer Familie^ sieh
Sikyonier nennt. Es scheint demnach, dass schon gegen
Ol. 100 die Schule von Argos in der Auäösung begriffen
war, und dass Sikjon ihre Stelle einnahm, — richtiger
vielleicht wieder einnahm. Denn schon zur Zeit des Di-H
poenos und Skyllis erscheint es als ein Hauptsitz der Kunst-
nbuag und bewahrt seine Stellung, weuigsteus auf dem Ge-
biete der Malerei lange nach Lysipp noch in der Zeit d^
achäischen Rundes, während Argos nur durch dio Bedea-
tang einzelner hervorrageudRr Individualitäten, wie Ägeladas
uD'l Polyklet zeitweilig in den Vordergrund treten mochte.
Deber weitere Ursachen dieses Wechsels Hessen sich viel-fl
leicht Vermuthungen, aber ohne sichere Gewahr aufstellen.
Immerhin aber wird es nicht überilQssig sein, zunächst die
Thatsachen , wie sie sich ans den nns zu Gebote stehenden
Quellen ergeben , darzulegen , wenn sich auch Folgerungen
aus denselben vielleicht erst einmal später ziehen lassen.
I
M y r 0 n.
Ueber die zeitlichen Grenzen der Thatigkeit des Myron
fehlen uns bekanntlich genauere Angaben. Eins seiner
berühmtesten Werke raü&ste er schon um Ol. 77 gear-
beitet haben, sofern es nachweisbar wäre, dass der berühmte
Läufer Ladas in dieser Olympiade gesiegt und Simonides, ^
der bereits Ol. 78, 2 starb, seine Grabschrift verfaast hätte. H
Diese Folgening würde sich ergeben, wenn die Vermuthung
Benndorfs (de Anthol. gr. epigr. p. 15) begründet wäre,
dass in dem Epigramm des Simouides (Anth. pal. XUl, 14)
der Name Jcn'dt^ in A^Öag zu verbessern wäre. Dnhner
in seiner Ausgabe bezeichnet dies als wahrscheinlich. Allein
Bntnm : Zttr jrrvcMidbcii Xümtlt»pi9iki\Mt.
«76
^^Kame d« Dantlis konunt al« der des Sngen in der
77' Ot. nicht bloi an dieser einen Bt«lle, sondern anch bct
Modor XI, =»3, bei Diony« Hnl. IX. 37 and bai Afiicanoa
Vor, and überall schwanken dio Leaarteu nor unbedealend
swiacben ^ardiji;. ^om;c, Jitttg, Jarttof, Jantg (Dundin
io der ann<*ai»ch«n Deberartzunf; de« AIHcanns). Dan der
NasM Lulas b«i ulbn dieaisn A atoren in gleiebmlaiign'
Weiae oornimpirt nnd henustellen aei, wird wohl kaum
jemuid £a bebanpten wagen ; und «o wird schon aus dieaem
Omda Dancbs hei Simoaide« mühid Platz l)ehanpt<>n
mBflMa, abg«aeben daroo, das« neb«& dtn rivlon Siegvn im
Stediou, von denen wir »onKt nichta wiiaen, gerade der von
Pauwiiai bexengte Sieg im Oolichoa in dem Epigramm
nicht erwXbnt wird. — Die lleimitth de« t«ada« winl nicht
dirert aog«^ebtin. We^^n seiner Ötatne im Teraprl dea
Apollo au Argo4 (Paua. U. lU, 7) m5chte ihn Beiiodorf
fBr einen Argirer erklären. Daa Stadion iodeMen. in dem
er Mine Schale durchgemacht, lag swisoben Mantinea imd
OrchoHMnos, alao in Arkadien (Paua. Vlll. 12, 5); aaia
Grab anf dem Wege von B«tlmiaa nach Sparta, alao in
Lakedlmon <Pau«. III, 21, 1); und wenn HanBania« richtig
tümintbet^ dnsn er mfort nmch «einem Siege arkraukt and
unterwegs, doch wohl auf der ROckkehr nach der üeioiath,
gatlorbeB nnd an dar ätAtte asinea Tode« auch begnbM
Mi, M mna eben LakedimoD ala »eine Heimath betruehtet
werden, wie man auch frflhcr angenommen bat.
Auffallend findet aa Benndorf. daa» aowohl t^ei Patuantaa
noirr den 8tatn«o dar Olrmptnnikrn, nli bn Pliniot nntar
den Warken de* Myroo die Krwähnuug der Sutou dM Ladaa
Tahle. Kr bllt en daher für nicht xu kahn, bei letaleren
dao vofehArigae nnd fremdartigen Hand anmi ia Lsdm
an Teritodam, Pattographiaehe WahnchaialSeUteH bal Mtm
Verftndvrnng gewia nicht; und wenn lliniui anmittelhar
■Mb der berttbuten Kuh auch noch einen Hund deviibM
a^^m
kiUi
476 Sit:un(i titr lihihts.-jihilnt. C
Künstlers erwähnt, so liegt
fälliges. Wxss über eiu Hui
Wjjar aU eiu Wniuler der K
lehrt die Kr/ähluug bei Plin
des Tiiasauias iiiöohte sodann
die Statue vor der Zeit des
worden sei . womit es zusau
misehen Picliteru und Seh
werde. Allein dieselben g»
Äuner Sehuellijikeit ; eine 1>
timiet #ioh uirirer.d?. Wir
Myrou einzig av> dem lO-.p
XV L .^4. Danebeu steht
Argos Wi PAusaniiis : '.ind s^^
können. d.'»s Kpii:r.»iv.a: a i:' vi
des rausauias üivr .:■':: K^.
fuhrt wt'rden. in-it^ii: 2. B.
S. li^"' a-s de;:: ersun K^jV
spiiU- jv.NÄV.'.iv.tV-ste'.".:. :•.: i?
ivka::!::^*". N*:-.::"- .".er KiLv.;
r'.cr.^t'v. v.r-; r .«.*.*..»> st* ,»s ,'.
•.*; fc: ■.'.■ i>» iiir? * ."-?^^* -- - !^. - -
Ä-n-.f .i-.i Vi ;.: :.z^ <-. :■: >
WYiÄfr. A .-.:' i".-S!>c r^-i ■•;.■.;-.
^ V;w : f V. r, .; : ; ■ r • : .-. :■ :".
»,x--.:*v- Viv fcj.vv ^-.i *:
OL* «¥C ur.: i:-? >.«.",
Bnmn: Zur jfriefkmiKn K^naHer^KaüädU*.
47T
i« Ton PftoaaoiM (VI, R, H) rerworfrne Eraiblunir, rr bftb«
Iwi ClaUe«» mitgek&mpfl, aof eine Wandermchfinnng, wi«
di« (ivA Tli«9wii«, Muriithoii, Kchrtlo« id der SchUcht bei
Marathon ru bc7iehon hpIu möge. Dir wi'itvrv. in ibrrr
Allgemvinheit uiiriehtige Angtibe nher <lco Kloeb de« Oebo-
tAJi, i)«r den Achärrn die Kbrr olympivcber Sieger raubt«,
dßrfte dann in der BescbränWang richtig sein, d«« ent
aeit der Srhittcht twi Plntaemf die Acfaüer in Olympia keine Er-
folg* mehr nuf/ttn-ri.i»n tiattrn, hU «te gegen Ol. ä() tuUn ^f
fli/ir]*- rof Ot{iMa MatUtcn ond ibm einet^tatne iiiOtympia
erriebteteu. Aumerd<'m blieb e» noch bis in die Zeit dm
pMuanio* (VII, 17, U) Siit«. da«« Achäer, wenn «i« mefa
an den Käaipfeo in ÜIvmpia belbeiligen woUteD, Torber
dam OeboU« Opfer darbnicbt<*n («Vo/i^i»), und ancb er-
raigfDvin Siege »eine Statue iu Olvaipia bekrftuKten —
[och n&bere BerOcksicfatigting Mheint^n die Nacbricbten
r nicht weaiger aU vier «partaniBche Öieger in Olympia
tn verdienen. Eatelidas siegte (H, 3S. Pausaniaa VI, ITi, K
»ennt allerdingn Mein Bild alt und l>etviohni*t die lucbrift
an der iWi« n,U durch die Zeit untefierltcb. Aber da er
»cllitft (VI, |8, 7) die ersten Sicgerstutoen in die b% ood Ol.
OljoipiMle wtlt, M konnte ihm die Statue erat lang» nach
■rinum Tode, and dann duch wobl »chwerlich roa Ver-
wandten , M>ndiTn durch die Lakedtnonier von Staat«*
wegen errichtet «ein. Hippmthenee nnd »ein Sohn Hetoi-
DKikle» errangen in Olympia lui (innxen elf äiege. Von
dm i^-h« d«*« Vatem fnllt drr erttti' im Ringkampfe der
Kaabeo in OL 37, dir fünf anderen im Ringen der Mftiui«
in Ol. 8t»— 43. Di** UagB lükigerianfbahB dee Vatwf wird
der Sohn siemltch unmittelbar fertgeeetatt babeo. bo «iaaa
•eine Siege am Ol. 50 hllen rndven. l)a ibm nun naoh
Pauaaiiiiia Mll. 13. M) rine ^*tatne in Sparta errichtet war,
in wird atirh dieee, wie dif» dr« Kotclide«, erA lange Zeit
nach dem Hing« aufgiMitellt nunlen »ein. Von Hippoetbaaae
(UMO. 1. PMI-^iLtdat CltU. I.4.] »
478 SiUung der pliilas.-yhilol . CittMe vom ß. Noreiab^r 18S0.
aber berichtet Pausanias Hl, 15, 7, da^s ihm iu SSparta so-
gar ein Tempel geweiht war; aifiovotr 6t ix ^laitevftfxtoe
Tov ^hi rtoai/irifV ait flooeidüin ttf^ä^ v^ftot^tg. (^hioniä
erkämpfte mehrere Siege um die 30. Ol. (Paus. VI, 13, 2).
Auf einer Stele mit dem Verzeichnisse seiner ^iege, von der
eine zweite nahe liei den Gräbern der Af^iaJen in Sparta ^|
(III, 14, 3) wahrscheiulieb eine Wiederholung war, fand
sich eine Krwähnnng des erst Ol. 6r> (wieder? — ) einge-
richteten Waßenlaufes, woraus Pausiuiiae Schlotes, dass sie H
nicht von Chionis selbst, sondern erüt später von den l^ke-
dämonieru aufgeätoUt sei. Er hätte desshalb nicht zweifeln
sollen, dasä die daneben stehende SUtiie den Chiouis dar-
stellen könne, da sie ein Werk des iMyrou sei. Denn offen- ^M
bar gehören Stele und Sl-atue zusamraeu nud ihr^ Auf- "
Stellung rückt dadurch in die Zeit des Myrun herab. Ist
es nun Zufall, dass auch die Statue des Ladas ein Werk
des Myron war? Liegt hier nicht der Verdacht nahe, dass
auch Ladas iu einer frühereu Zelt gesiegt habe, nud dass
die Weihuug seiner Statue mit der Auf^telIu^g der dt»
Chiouis in einem gewissen Zusammenbange stehe, wenn wir
nicht lieber annehnieu wcdlen, dass die späte Ehrung aller
der genannten älteren Uljmpionikeu iu gewissen Zeitstro-
muugeu ihren gemeinsamen Grund hatte? Bei fiippostbeues
werden wir he.stimmt auf ein Orakel hingewiesen. Von
Cbionis aber wird berichtet, dass er an der Gründmig von
Kyreue durch Battos Antbeii hatte, und vielleicht lag darin,
vielleicht auf eine Mahnung des iu Sparta hoch angesehenen
Orakels des Ammon hin fPuus. III, IS, 3), der Aulass,
seiu Andenken iu Sparta und in Olympia zu erneuern. Aller-
dings lujsea sich solche Vennutbnngen nicht in jedem eiu-
7elnen Falle so wie bei Oebotas durch Hiuweisung auf be-
stimmte Zeugnisse begründen ; aber wiederum ist es ein
eigeuthUmlicbes Zusammentreffen, dass wir, wie bei Oebotaa,
ao ancb bei Chiouis und Ladas auf die Zeit bald nach den
^
ItnmH: Xnr fn>dUMA«t« Kümmt9fft$AtAH.
479
Perwrkri«g(»i bingewieseD werden, die ja darch lo muiclie
Ltfgrnde den AuIm« tnr KinfiibriinK oder Wii.*derbvli»baDg
von Götter- und H«roeucalt<>n (ich erinnrre unr an Pui
and Horeu iu Atbeu) darboten. Die {MwUsche, bulb legendeo-
haOe Vfrkl&rung, in der unii LfOda« naroenflicb noch bei
Dichtern und Kfactoren der sp&tereo i^t (vgl. Beundorf
p. 13) enfg^entritt. wQrde nch bei einer »olchen AufTaiHiani;
der VerbällniNHc am bcwten erklHrfn, dir natdrlich für mcfa
nicht den Werlh eines hi6tori»cbeu Beweise«« sondern nnr
einen gewijuien Grnd von Wuhmcbeinlicbkeit in Antprnch
so nehmen Yennag. —
Ausser den Stntnen de« Ladai nnd dM Cfaioniii arbeiMa
Myron noch zwei St«taen ftr einen andern Lakadaemonkr.
Nach l^laaaaiaa (VI, 2, 2) brachte Lykinas ein QeBpaoD
«OD Fallen nach Olympia, die «r, da mdm dcraalbn za*
rflefcgewieaeo wurde, uutvr den anagewaobBsnen RoMen laalen
liaM, Kai hlittt dl* at'imv ovii^ipt» di xai ord^tarft^ div
df *Olitftnieaf, A/r^tfrot; rov l49ipnuov not^ftirra Katgan
(Africani "Okiftit. ofayif. p. 144) macht mit ttecbt daranf
aofmerkfvm, dan da« FGlIcurrnnen erst Ol. 'J9 ciugi'fiibrt
wurde, während Myron nm Ol. &<) thilig war. DttiBMik
«raren entweder die ätataeo nicht von der Hand Am Mrron
oder lie betogen nch nicht auf den öiag de* Lykino*. Vor
dii«a AltiMTnative gCAteUi, mOaMn wir oun achon tu einem
etwas ktilnicren Vorgehen entAcblieaM'n. Bei etwa« «üliärferem
Zusehen eracheint die Varbtnduug «n'xu di casw, m9T^n$
A$ »al . . . «twaa bedanklich , wenig»trfis dem Spruh^;»-
braaobe dei PaoaasiaJt nktht völlig rntiprechead. Dnd w«»-
halb stellt LykiniN xwei HtHtm-n lOr «•inrn eiuzi;{en äiqf
aaf ? Bahon wir weiter , waa bvi l'ao«aaiaa folgt ; ff <M
^fiotflltty xai ^^i'xv 'v '<°'di, cy fsiw evfivr fVf^HM* dt«
^Qlhrpintnai ihiai. M%a,^ di k. t. k, Aach diese b«id6B gw*
Mcvo ta ä^v ''-; ' *- '^.iionitehar 8iegtr im Wagafi-
tmttmui di« I i^aniinfnfasatt ArhaaUaos hai
A
^^^i
Kl
480 Sitzunif iUr iMon.'pkü
zweimal gesiegt, Licbi
ö^ yi^ona: Xenoph. Hei
sein Vater lebte dcmunch
des Mjron. Alles wurde
MyroD die beiden Staiuea
ArKwlftos gemilcht hatte.
Anfnnge des-velbcD Kapitel
Xenorches, wie Rntgers p.
Xeunrche» anter den Werl
der verlorene Srthn des t
lind efl kommt verhüUuiRfl
flaoia« im Umfange einer
Nehmen wir also anch in
eine.t einzigen Wortes an
Schwierigkeiten gühobeu
welcher der verstwick
Beste entAprichl.
P fc 0 li c h o 8. Kin Wf
die Statne seines LaDdflmaiM
gescfaichte I, S. 81 hatte j
Sieg desselben im Ringkaii
doch nicht nothwendig rorj
<S. 37) will ihn nicht 8|
die KrwiihnDng des Tt
f>de. welche seinen N«
keine Herei^htiuuug ;
Dagegen hAlto khl
der Ai)t
Brunn : Zur grUdwichen KütuttUrffcsehiehte.
worden ist. Das Kpigrnmm aber bat den Siuiouides zum
VeriWer, welcher Ol 78, 3 starb. Danach ist Ol. 78 der
späteste Termiu für den vSieg des Theognetoe. .
Kresilas. Kürzlich lenkte Ad. Roeraer meine Ad(-
nierkstinil^eit auf eine bekannte Stelle des Auetor ad He-
reun. IV, 6, 9: Chares a Lysippo statnaH facere iion isto
modo didicit. at Lyt'ippus caput ostendertit Myronium,
brachia Praxitelia, pectus Polycliiium, ventrem et crura, sed
omoia coram magistriim facientem videbat, ceterorum opera
vol sua spoute poterat coDsiderure. Man habe die Wurte
ventrem et cmra als ein thüricbl«s Kinschiebsel befccitigen
wollen, weil sie sieh in den besten Handschriften nicht
fanden. Doch sei durch Speugel (Rhein. Mus. XVII, S. 331 ff.)
das l'rtheil Über das Vei'hüUuis« der besseren zu den ge-
ringeren Codices wesentlich modificirt worden. Und dann,
wenn es sich um Anleitung zur Anfertigung von Statuen
handele nnd man der Kcihe nach Kopf, Arme und Brnst
aufzähle, bilden da nicht Bauch und Schenkel die noth-
wendige Ergänzung, um ein Ganzes herznätellen?
Die letztere Erwägung scheint mir zwingend , und es
ist daher an den Worten ventrem et crura in keinem Falle
7.0 rütteln. Aus diesem Grunde kann denn anch eine Ver-
muthnng Kaysers, so wie sie an .sgesp rochen ist, nicht ge-
billigt werden : eä sei zu lesen ventrem Gresilaenm, indem
das letztere Wort in crura et und weiter in et crura
corrurapirt sei. Und doch glaube ich , dass uns Kay.ser's
Vermuthung auf das Richtige zu führen vermag. Als
mastigebcnde Künstler nennt der Rhetor Uysipp , Myron,
Praxiteles, Polyklet; von den berühmtesten ersten Ranges
lehlen PhidiuA und Skopas. Aber von philologischer Seite
bietet sich auch nicht der geringste Anhflitspunkt, welcher
den Ausfall gerade dieser Namen rechtfertigen könnte; und
TOD archäologischer Seite darf wohl daran erinnert werden,
dwB die Vorzüge dieser beiden Küustler wesentlich oder
482 Siizun^ <Ur phSw.-phtM. dtuu tom 6, Nowmlw 2880.
weDi'gHtens in so weit auf der Seite der geistif^en ÄuSas
sung logen, d&ss ihre fornmlen Verdieoste uicht aU Zweck,
.sondern nur als Mittel zur Erreichung geistiger Ziele anf-
gefosst KU werden pflegten. Und nun gar den Phidias als
den Repräsentanten raustergiltiger Bauch- und Schenkel-
bildung binge-siellt tn sehen, mUsfite einen last erheiternden
Eindruck machen. Wir sind also genütliigt, au einen der
primis proximi zu denken. Kin solcher ist Kresilas. In
dem bekannten Amazonen Wettstreite steht er nach Polyklet
und Phidiaa an dritter Stelle und sein sterbender Verwun-
deter wird mit besonderem Lobe genannt. Sein Name, der
jetzt durch Inschriften siehergestellt ist, findet sich in den
Handschriften fast immer mehr oder minder corrnropirt.
In einem Epigramme der Anthologie (XIII, 13) finden wi]^|
z. B. die Lesart K^taiag. Nehmen wir beim Äuct. ad Her.
eine ähnliche Corruptel an, durch welche sich das Wort dem
vorhergehenden craru , mit dem es die Änfang5bnch.<^abea
gemein hat, noch mehr annähert«, so erklärt es eicht wie
es als eine scheinbare Dittographie von crura leicht aus-
fallen konnte, 8o empfiehlt es sich von sachlicher, wie
von paläograp bis eher Seite zu schreiben: rentrem et crura
Cresilaea. Wie weit bei der Benrtheilung des Künstler!
auf die Worte ventreni et crura im Einzelnen Nachdrnck
zu legen ist, wird vielleicht erst klar werden, wenn es ein-
mal gelingt, anter den uns erhaltenen Typen von Amazonen
die des Kresilas mit Sicherheit nachzuweisen. Vorlänfig
mögen die Worte nur zur Bestätigung der Annahme dienen,
doss Kresilas zu den Künstlern gehört^ die auf die formale
Durchbildung ihrer Werke einen besonderen Wertfa legten^M
Demetrios. Nach Pausanias I, 27, 4 stand in Athen
am Poliastempel evrJQtg ^QeoßvTig^ oaov ts m'xeog ^aXiaxa^
tfa^hii 6ia<üvog elvai ^lotftdxf]. Ein zweites Zeognias
über sie besitzen wir bei Plinius 34, 7b: Demetrios
etrios I^|^^
Bnunt: Zur pntchißdifn K4n
483
DiAcben (fecit) r|aa« «eordoa Minenrae fnit LXIV ftuais.
Ab«" vnm br^hmtet «rffi?? Kooudorf in den Mrtth. d. «th.
l&st. 1, Ö. 60 bemerkt, Uai« idcb du Wort tcbwerlich
ward* T«rtb«idiff(*u UMeu, und vermothet, es m etfra ,^n
da« Mat«rUl oder d«n Verfertigrr det Werken tu denken,
Mfiglicb wfire «uob fiu Wort wi<> tvyi^^otg". Paln< ' '«b
am iiÄcbiit<*n »tfbl wobi eiijOr^i, and eine gv . jf«,
treubenige Alte pu«t aacb dem Sinue uacb »ehr wohL
Man wird jedoch ngea, don i'in »o tr I^ivort
der n&cbtemen Pro«» dm PnuMuia« niclu < ..i.jMr. hu: im
Allf^meiueD gewiM mit Hecht. Dooh fragt ea rieh, ob
nicht Aoiiubmen araxageben siud« und ich m5chte deahAlb
nuf ein von ['«lutniM Hi 26. 9 «rwähoiM, Itiiltr ehrowH
logisch nicht uähtr be»ttiDinbftr«i, aber ichr «igmithfiBiliflhM
Kunstwerk binweüen. In einem Gebäude {oixtjfia) in Ae*
igmn in Achiüa b«<raDd »ich («ine Gropp« Ton Slatoeo?)
ijnff ri ^'dry /<'^r taa xai cdifiöfUfo^t drei Frauengeet alten,
die «ich ihrt* Armbänder tthnahmen, drei Jfingtiuge and
4der Nmme ist ■nffcefallvo) mit dem PUner gMrOat«!.
Diener Anonymoa «oll in pinfni Kriegr d^r Acbfter neb
durch eeiue Tapferknit unter den Aiyi'irBien bMOudert
nutgeiekhnet habni nnd gefallen »ein; die Brftder nelda
tH'iuf n Tod : die 8chw««t«n] nebtMii nun Z&khea dar
Tr«U(*r ihrrn Schmuck ab, nai löv nvr/fa intn^^am^otMUr
d2 Inixugiui Sifd.^a&i^, lat iXuttfiv Hai ip fj cltt^v.
Wvr wird aJUirdingfi die Erwlbunn^ dei Ai»dr«elc» fai dflB
V" Nirch die Kn&blaug and den Beinameo genaoff
Abvr aacb Jtnc L^ainaiiba war gewiwrrm— kw
■ 'I'» Cnrinaitmt: an bevortngter Btellt gvweibt, nur ehkt
alt»« Wi^ih. ein Wi»rk dsi Denietrioü,
.»-..., '..;.-t.» .;.... -Virt r5eil*ntinek tv iImh kahl-
n. ho« deuelben Känitlert: Wonntt
t i^n für PauMuitw liegen, der aoa-
C'ig« iHniiuiiiriikeit dta Wrrkai dorcb ein b^
I
I
484 SiUung der phQog.-philoJ. Clmst vom 6. November idSO.
zeicliuendes Kpitlieiou mit einem tnirzen Worte zn ge-
denken ?
ÄpellBs. Durch die Ausgrabungen von Olympia irt
jetzt festgestellt, da«H sich an die Köustlerfolge des Theo-
koRiiio8 von Megara und selues Sohnes Kallikies aU drittes
Glied dessen Sohn Apellas anreiht, der für die R5nigiu
Kyniska arbeitete und also um Ol. 100 lehte: Ä. Z 1880,
8. 1S2. Eine weitere Thätigkeit möchte ihm Furtwängler
als Kunstschriftsteller zuweisen und auf ihn die ausföhr-r
liehen Notizen zurückführen, die wir Über ein Werk seines
Vaters, die 8tatue des Diagoras besitzen (Schol. Pind. p. 158
Boeckh). Allein eine derartige KunsUühriilfitellerei gab es
damals noch nicht; sie entwickelt sich erst nach der Zeit
Alexauders. Wahrscheinlich wurde Furtwäugler seihst ge-
funden haben, om welchen Apellas es sich hei dem 8choU-
asten des Pindar handelt, wenn ihm in Olympia die nöthige
Literatur zu Gebote gestanden hätte. Der Schriftsteller
über Kunst ist Äpelias Ponticus, über den es genQgt, auf
Preller (Poleraon. fr. p. 175) xn verweisen.
Boethos. Boethos, der Schöpfer des Knaben mit der
Gans, ist bisher nur nach dem Charakter seiner Kuust in
die Zeit bald nach Alexander d. Gr. gesetzt worden. Gs
ist dabei eine Inschrift (C. i. gr. 6164) uubcrDcksichtigt
gebliehen, welche bereits Wiuckelniann (Werke VI, I, S. 38)
mitgetheilt hat. Kr ,,faud dieselbe in einem Pliniu.^ Basier ^
Ausgabe 1525, mit geschriebenen Anmerkungen ron Fol- ^t
Tins Ursinoa und Burthol. Aegius, in der BibHotbck des
Herrn von Stosch zu Florenz**. Sie l&utet: urfVodotog xai\
SiodoTog Ol ßotjit^ov j vtxour^dei'^ \ e^otovv. Allerdings habe
ich selbst (Klg. I, 8, 501) geglaubt, ihre Zuverlässigkeit
verdächtigen zu müssen: ,,deun wenn auch ürsinus selbst
nicht Fälscher war, so nahm er doch vieles Falsche auf
Treue und Glauben von Ligorio auf\ Fast gleichzeitig
■
'^4i ^
BntHlt;
prteehüdun Kuntilrnfr tcA»ekU.
486
e MouiniKen (B«r. d. nftclu. Gtt. 1862, K. 256) be
ludluiig »ndurrr i^iechucher Lif(oriana in die Kate*
gorie derer, deron llncchtheit ibra t^rideut Rchi^n Kinrn
writiTen Vpnluchtugruiid f(lauU»^ Hirwhfeld (Tit. HtalUAr.
0. 142) dnrin zu fimlfu , dufw in eintT uiif Boctbo«, deo
Vater dfr WuWü Nikomcdier, bezUglicbeo Inuhrifl« »in Ant
NikonunlcA «»rwitbnt wird.
Vad doch «cheint die Innobrift der beiden iiOhae die
Buntschiifi ibrer Kclilhcit in »icb nrlbtt m trageo. Hie
■ind »Uli Nikonie«lia ia BiUiynien ; BoeÜio« . der Vikter,
hÖMt in allen UnndechritVn de« pKnfuriH (V, 17, I)
Ka^rjdonogi und erst O. Mflller but dafür KaXxrjdinot; tn
letea Torgetehlu^eu. Nun wnrde Nilcomc<!ia im J. 2(U f. <ltr.
gtgr&ndct and xnm Thril mit di*D von Ch«lkt«doD oder
Kakhcdou Übergesiedelten BOrffeni berAlkert. Wenn alno
Bovtbo« um dies« oder iiicbt lange vor diefler Zeit le(>te, po
f^rkUrt cw sieb H#hr einfach , das« er Kalcbedonier hniMt,
irihrend koine Snhne sieb bcreiln als Nikoiutnlier Wsinchiifoi.
Li0ono indoMen . Reibst wenn er ein bedeutenderer Oe-
lebrifr ^ewescu w&re, wai fr nicht war, konnte Ton die^m
Hmii)atbt(ft>rbälinijweii noch nicht« wiiMn, nnd damit flUU
jeder (irnnd wag, die Echtheit der lucohrifl noeh fmur
«ti l)CTW('if((»lii. [Wthda ]{eUi3rt demnach in dat ernte Dritirt
d«i dritten JabrhnndurtJ r. Chr.
Nabenbei bemirkt, xeij{t die Inichrift^ dia nicht an d«r
Ba«i«, ftuodrrn au der f^Uitue tiomn Hnraklas »taud, d«M das
laperfeetum in nildhaueriuMbrillcn tchon inindflftiona gvgm
dk Mitte d»^ III. .Iabrhuudprtj> wieder in AaCaabaia kam
aod CS demnach wohl alt «.helleoistiMh** beaeiebDal werds
darf. — OirZweif«! an der Kchtbeit vtner iweitan In«chrift
(Ol L gr. 6146) werden durch das Vorhergebenda nicht berflhrC
R p i 17 n n o I. In dem vorläofigen Bericht Ober die
Attigrabungvn von Tergainon H. m> tbfilt (Vmie ein**
486 SitMutt^ rf<rpÄ«M.-/jÄi7oJ. Ctame tom 6. November 1880.
KüDetlerinscbrift ans der Eöntgszeit der Attalen mit und
'sagt: f,3ie nennt einen sonst nickt bekannten KOnstler
Brclyoyog ifroh^aev^'-, Dass er nicht uobekanut ist, wurde
wenig verschlagen, sofern etwa uur der Name beiläufig er-fl
wähnt würde. Aber Pliniu« berichtet 34, 88 : Kpigonas
oninia fere prae<1icta imilalna (Philosophen, Athleten u. A.)
praecessit in tubicine et matri int«rfectae infante roiRera-
biliter blandiente. Verranthungs weise hatte ihn allerdings
schon Furtwängler (Dornauszieher 8. 70) in die Diadochen-
zeit gesety.t. Um so willkommener ist die inschriftliclie
Bestätignug; denn durch die chronologische Fixirnng tritt
er uns entgegen als ein echter Sohn seiner Zeit nnd be-
reichert unsere Vorstellungen von derselben, wenn er auch,
wie Furtwängler bemerkt, ,, nicht umsonst seinen Namen
trug: er war ein „Epigone'^ ^|
Eutychides. Duter den Monumenten des Asiuias
PolUo wird von Plinius 36, 34 ein Liber pater als Werk
des Eutjchidea genannt, den mau bisher uubedeaklich für denj
bekannten Schuler des Lysipp gehalten hat. Es muss in-^l
dessen anfialleu , dass ausser dieser einen Marmor»tatae
weder unter den Werken des Entychides, noch unter denen
des liVsipp und Keiner gesummten Schule auch nur eine
einzige Arbeit in diesem Material angefahrt wird. WjrH
werden daher diesen Liber pater einem Athener Eutrchides
zutbeilcn müssen, von dem uns eine Inschrift erhalten ist,
welche Hirschfeld (A. Z. 1872, S. 25) frühestens in das
Ende des III. Jahrhunderts t. Chr. vei-setr-t. Vielleicht ist
er um mehr als ein Jahrhundert jünger nnd gehört dem
Kreise des Arkesilaos, Kteoinencs u. A. an, neben deren
Werken das seinige nuter den Monumenten des Asiniu
PolUo aufgestellt war.
Hi>rr Hru n n li^t« eine Abbftodtiitig dM üerni Wulf g.
Heibig Tor;
,,U«ber den Pil«na der alt«u ttiltker.^
(Mit swel Ttfalo.)
I. Der Pileu« der M&DDflr.
Wiewohl die Wimeiucbaft %w den Kultoc- Qbd Recht*-
alteftbUmern mancherlei treffende SehUsM aaf die «Jt-
rOmiKb« Sitte gezogen bat, i«t diete Fuiulgmbe bei Weitera
no«h nicht erschöpft nml Kind niebrer*eitk>ohk^(«tid« GMiobte- 1
pankt« uoberflcki-ichti^t ^eblieljen. Dies gilt n. A. reo dem'
Sjrmbol« des Pileu«. Wenn der Pileua du Attribot d«r j
G5ttin dpr Fn-iheit, der Lihertm«, w«r, wutn «r bei d«r
MAoiimiMio dem freirutiuBcndeD BkUreo aufgMetxt wurde '),
■o kaeeD «ich «nldiv TbatMelien nicht nikkfs crklBmi ab
darcb die Annabnie eiour Epoche, während deren die freien
B&m«r den PÜeus tmgon und tich durch ein« derartige Kopf-
tndit von den BkUven anterscbieden. I)ie*e Annahme wird
dedareb be«tattgt, de» der Pileai al« Attribut mebranrl
Prieetonebaftrii, dmen umlle icbt UtiniK:be Kulte oblagan,
olmlkh der Pontilioe«, Flaminm nud Malier, no«drflcklieh
boMngt iet*); denn wir dürfen »unebmen, daaa die RdB«>,
ab lie dJe betreffenden Ornate featateUtcn« die damals abliebe
KeMkleidung der Bürger tn Orunde legten mid di— Ibe nur in
1) Die WellM bd Mai^nenll ifl*. rrifalüUvIlk H f. tU.lHi I
f, mOi PealjT BetkwjdotUi« IT ^ 108K
ii Pletkfih. KvM?! Mnetll. &) DI««;». Hil aet na. U M, 701
Kib«r« ««it<f oUe.
38 Sitzynjt
f7<w.-j)W/it?. Ciof/K VMH 6. NovemJjer 1890,
einer der priesterlichea Würde enteprecbeDdeu Weise iiidi-
vidualisirten. Allerdings hatten diese priesterlichen Kopf-
bedeckungen verschiedene Namen: Apex, TutaliLs und Oa-
leras. Doch werden sie von Saetonius'} auftdrücklicb aU
Uulerarteu des Pileua angefOhrt, wogegen !>ich Ennius*) des
Gattungsnamens Tntulns bedient, indem er die Prieeter Qber-
hanpt ilIs tutniati bezeichnet. Demnach waren Pileuii ^ ia-
soweit sich dieses Wort auf eine priesterliche Kopftracht
bezieht, und Tutulas Synonyme. Die Wichtigkeit, welche
nnter den sacerdolalen Attribnten gerade dem Pileus bei-
gelegt wurde, erhellt deutlich ans der Vorschrift, dass der
Hdcbste der Flnmines, der Flamen Dialis , anter freiem
Himmel niemals seineu Pileus ablegen durfte*;. Endlich ge-
hört noch hieher die von Martiat bezeugte Sitte^ den Pileus
bei den Saturnalien zn tragen. Stünde dieses Zeugniw
allein, dann konnte man allerdings schwanken , oh jene
Sitte aus altersgrauer Zeit featgehalten und nicht vielmehr
erst in spater Epoche aufgekommen ist, als ein Pileaa
die für die niederen r>täude bezeichnende Kopftracht ge-
worden war und die Römer, beelnflasst von den griechischen
Vorstellungen des goldenen Zeitalters , in den äatumalien
1) Bei ^orv. i. Virgil. ien. 11 68:) iSuoioni »1. nl. Bdffenclidd
p. 268, 168) : Suetoniaa tria geticra. pilcumm diiit , qaihiu uoerdotc«
utontar, apicem, tutnlam, galernra: seil apicem pilcatn satite circa m^
dium virga cmincDte , tatulam pileaiu lanatatn motae figora, galcrum
pileoni ex pollo hostiae oae-me. Vgl- aocli Hieronyoi. ep. 6i d. 13.
2) EnDiaii Iid Varro L. L. VII g 43. 44; Fcsti fmgm 1. XI p 35d
MGllor (Ennii rel. rec. Valiloo p. '20):
Mensu constitoit, idemqae aucilia
Libaqao fictorcH Argcoa et Lutaktos.
3) Gellins n. a. X 15, 17: sine apice sab divo e»e lioitom uoneai.
Vgl. Val. Hax. 1 1. 5; Platarch. MareoU. 5; Äpiiiao. Uoll. civ. I 74.
Die Nottieu des QoUias über den Flamen Dialis and die Flaininica
acheJDCQ nH«h den i> in leiten den Dcmcrkatigen X 15, 1 aas den Litwi d«
Bacerdotiboa pablicis und Fabius Tictor güscbuprt.
W. Hribüii VArr Arn PitruM Arr iiAm Ittilti^f
489
•m F«lt trlciinutcti . welche« Mi die in der rnteit vonQ*-
gtMtiU 61eiclilt(*it iI't SUlnde »Hnn^rt«. Kritiken wir de-
gegfii die Aof^bmi de> Martial in Zu«ainmi<nliaDg mit den
Im Obigen iinf^efdhrtcu Tbatxacfam, dum npricht alle Wahr-
Kheintichkeit tUfur, diut« uucli die SiUe, den Filro» b«)i ili^n
Suinriwlicn zu tn4Ci>n. ein Ueberreet au der Epoolie iAi. in
welcher der fileiis als ehreuvuUe«* und fcmtlichM Abatichta
dfü rn*ieo Uj^nierJt fft^\L
Ehe wir ji*diM:b Nibore« tiW div Beeobaffeufaeit und
die Herkaoft diese« Pilea« xu ermitteln nioheo. (hH ev sa-
n&cbitt M-in Wrhüitiiii» xu dt'r gU'icbnami^fn Knpfbcdeokang
de« späteren Alltiig«l<*beiia io dftK Auge ku ftMcD. WHfareud
d«r Zeit , Aber die wir durch Schrirut^Urr und Uildwerkf
nnterrichlri «iud , ward« wie in Grieobooliuid «o «ocb io
lUUen eine ninlrige MflUe ihr Kilz, welche anf Latetniich
PSlena hdfttt. ron Schiffern, Handwerkern, 8klftTCB ■ad
fiberbnopt von Lenten niederen Stande« gctragon'). Selbat-
renblDdlicb ist dimir Pilea« von dem , der niia in dieeer
Abhandlung beecbäfligt« »cbarf su ttateneheidvn. Wann er
io liom eine bei den niederen Stfadea geMncbttche Kopf-
btMlecknnf^ xu werden anfing, liesl licb nicht beelitumen.
doUte die« aber icbon in d«<r Kpocbi* gMchaben «nn, in der
«in Pikoa «U «brcnTülleJi Abfteicheu galt, dann mBaal« man
jeden Falle anuebnieo, daa« Hioh der leUlere Pilens dnrch
Form oder l>i<conttton Ton dem der gemeineo 1«eiite nufr^
Mihied. Doch Iü^aI niob dftA Vt*rbRUDi«9i aneb in nnderer Weise
auffiiCMTn. t>iv KoatUmkunde liefert »in« Reihe rou Belegen
dafttr« daes eine Tracht ta»I«bit auf die vuruehm^ten SUlnde
bceefarftokt iat, allni&falig in «oitarM Kni«m V«rtanik«af
11 MirtUl. ep. XI «. 4| XIV 1, 9i
ijjKtbMtIrtw liom iraed«! w^m 4naUiaM|a<> muIot
bamqiM deeeet «Mira« (tile* naii<U Jvttm
tf) Vgl lUi^nai^ Ab rrinutl^rlS II )/ 111.
490 Sitiuny der jJtUoa.-iihiloI. Cltuue com G. November 1880.
fiudet uud sieb schliesslicli in den niedngsten Scbiobteu der
G<?sellschaft erhält, uacbdem sie in de» boberen schou l»nge
Zeit aufgegeben worden ist. Demnacb scheint auch die An-
nahme ziilässig, dass der Pilens in Rom allmalig seine Be-
deutuuf( als ehrenvolles Abzeichen verlor und eine gemeine
Tracht wurde, wobei es nicht ansbleiben könnt«, dasa in
dem Laufe der Jahrhunderte auch seine Form in dem Sinne
der späteren Stilrichtuugen Veränderungen erfuhr. Doch
fehlen uns leider die Mittel zu entscheiden, welche der beiden
Annahmen die richtige sei, und mtissen wir uns begnügen,
die Alternative zn stellen.
Versuchen wir nunmehr , die arspriinglicbe Form des
den freien Homer auszeichnenden Pilens zu ermitteln, so er-
weisen sich die Darstellungen des Pilens Libertatis auf De-
naren, die iu dem letzten Jahrhundert der Republik ge-
schlagen sind'), uud auf einer ansehnlichen Reihe vou Kaiser-
raünzen*) biertUr uur wenig ausgiebig. Ihr Vergleich lehrt,
IJ Denu- des L. Parsulcioa : Kopf tJerLibertw, dahinter der Pileos.
[Cohen moonaies de la n^imbliqud i>t. XVIil 1.] — Denar dca Brutu*
nnd L. Plaetorias Cestiftniiiq ; U^v. Pilcnq Libcrtati:) zwiRch<>n zwei
Dolchen Klf). MMt lOob^^n monn. de )a rcp. pl. XXIV 16, niedaillea
tmp. l pl. II 4; SIorainaon-Blacas liUt. de la monn. rom. IV pl. XXXU
12; unsere Figur -22). — Die Deniire mit der Inscbrift LIÜEKTA8
P. ß. RBSTITVTA : R«v. Pil«ns T.ibortntiii r.wiachcn zwei Dolchen
(CoboD monn. de In rep. pl, XXIll 14, ITi, mÄlaillca imp. I p. 24fl
a. 267. 268 pl. XIV 2H"; Eerne numismatique VlI lHfJ2 pl. VIJI 26
p. 2Ud n. 35; unsere Fi^ar 23) sind, wie e$ scbetnt, noch dem Tode
des Nero gesctilagen. Ci. Cohen med. iinp. I p. 2i^, de Blacas in der
B«T. nomiMü. Vll 1Ö62 p. 197 ff.
2) Die Fig^ur der Litcrtas mit dorn Pilcu« in der Hand kommt Tor
anf Mönien des Galba Colicii m. i. I p. 22.S ii. 4S, 49. .M, p. 2;W. 234
D. 134— iri4 (derselbe Tjyua aucb auf Müiuen mit Galbau Namen, die
unter Titos und Traian geschlagen sind : Cohen I p. 245 n. 249, p. 24C
a. 251 pl. Xin n. 251), des Vitcllius Cohen I p. 257, 2i'>8 n. 22—25,
de5 Veepaaiau Cohen I p ;10H n. 315-:)2n, dei Nerva Cobcn II p. 472
B, öO~^b, des Hadrian II p, 138 n. 320, 821, des Änt«ninus Piiu
^
ir, Iletbig: Ütbtr Jen JVfiu Jtr tdum Itirfitcr.
49 t
duf (tiMM SjBibol in dirr iplUn Z«it, wviclifr jmM MOavta
uiKeh&ren, keinen fe»t auttgepräiften Tjpn« InUle, ttondufti
in veriKbiedviipr Woise behandelt wrrdmi dürft«; d(?nn di«
8t«*aipi*Ischnpider g<>tiPti hiilJ iMiirn 1rtn){lielii>ii koninrhpn
Hut*), bald ciai' nierlnge hull>ku|^iniriiiixo Mdtxn*) wietler
Iramerhin aber »cboinl die TbxtMMrhe bMicbU'onwertb« das«
d»r Pileoit Lil>prUtiH nirjjeuds Kalten aufweut, noh'Urn ateU
in (l0ni Sinne v'tnen Hirttüft^c-n 8til<*a k*^^'^^ encbeint. Hirr-
durcb tintvr8cfaei<1«t vr xich wtwntlich von d«m Pil«ii«, mit
dem die grieobtuch - r&miKbe Kuu6t Figuren ans d«ni All-
tag«l<«ti«a aiimUttttl , der in d»r tt«gel als iönc acbmifg-
Ook»a III p. 872, H7» n. 671-6M. a« CommodM Colin III p. 9i
B. U<K Itl, p. 140 B. M^O-^tiriS. dn StpUnioi Svfvnu HI p l'-i* a. I»7.
|k 2.V1 n IttH, d«« 0«rK»IU III i<. »74 o. Hft-U?. dM Üvia Ul ^ 47fl
». 145. a« KIsK»!)*! in p- VJl, r>'i2 n. M— W, p, 5.M, U^7 n. 17!.*-
176. Am Stwnu Alctftud«r tV p. 10 a. flA-.A.t, p 4.* u, :.*:ni ..»jj. .)«
Oonliaau PtwIV |>. I.V.' d. :;m», '.•61, il«a TreloniknacUklliulV p. .;;.>
n. .ti— Jn. p. 1141 n. ÜO, KiO. (Jm VoIoiUdw IV p *A1 a. SK .1$,
p. 301) n. 10.1, 4» UfclllMUklv p :is-i n. i;.. in, p. ;(m>, :uti b 54o-
34M. dra Pottaioiu V p. IM. B- H«, iIm CUoatoi GoÜüca* V p. vA b. 1 1^
dw Qvhitilia« p. 117 a, M-ia, d« AanlUn p l:i'J b. IIQ— IIH, 4m
TMitat [>. lifU b. ß"^, dt* TjrnnoffB JallAnna p. :MW b. 1 pl. XI &. 1
]) t$ow«ll ich dto Drl^iiuJe kriin« AbbllJonirm «nd \M tbm
«ololm KiBi»lhi-it ahn* Vnlu» - Migt dir PiUai UWrtalU wf KaUv»
nftutn itiU dn UacU«b«a« aaf dtn MttDMa dtftfM. d«r«a «or-
angBatchchcr Unpnuf tiehci bc^Uttlilrt bl, itito d«« halbbigdttnUtfM
Tyfoa, tHtm Bfobaefalnnf bUt«t «in* wtiUr» 6tBtM ni dl« AnnmliBi«,
dB« dlfi DeaBn tall d«r iMilthrt LIBKRTA8 P. R. 1^' V
f8.494i Aam. 1). aal denen der TiloB« lAofUcb g^M«« Ut. ... ;...^j-
i«it BiMr*bKnin.
2i So auf den iWur«« 4m L pAnabtaB ond d«»ca da Brvta*
(& 4W inm. 1). EiB lU-Uef d«r VUla NcftMU itctU wA WlanlBliMMi
Vmacb «iBsr AlUipiriB iMmif. to« k. Dmaal p. Tt' dar ,ik PIgw
der Pnjhoii mit d«« Hat*, w^eh« ■» «ii Utr tU auf Maeam ipi^itf
ftiUafl.* l/«lMrr iUom l>Mtnaff «int aicli cM daan artWllca laaMa,
WM imB B«1M irMfr aaf|t(fliidM M. in da- Villa Hagna^i
WW klk «a rwyeUlirb kbmcIiI.
492 SUzuntj ilrt phüoA.-jAiUil. Clttmti; vaw Ü. Tfrtv^mbrr 1880.
same MUtoe beltaii(ielt i;«! und demnach die Principien eines
frciereu Stiles zur Schau tragt. Was ferner die prieslerlichen
Pilei betrifft , so ist der Apex des Poutifex Maximus dai^
gestellt auf Denaren Jea .Tnlin« Caesar\) (s. xinspre Fig 20),
mu\ auf eiuer anderem von M. Antoniaü und M. Lepidus ge-
scblagenon Serie") (s. unsere Fig. 21). Er erscheint hierauf
als ein hoher, steifer, kuppeiförmiger Hut, der oben in einen
spitzen Stab, dieVirga '), ausläuft; dieser Stab ist an der Stelle,
wo er aus dem Hut« herauswächst, von einem breiten
acheiltenartigen Motive umgebe« ; der Hut wird auf den ver-
schiedenen Kxeuiplareu derselben Serie bald mit, bald obue
Backenlaschen, aber stets mit einem Sturmbande abgebildet. i
Ein in die Treppeuwaud des Co nservatoreupa lasten einge- H
mauertes Relief*) schildert ein Opfer, welches Kaiser M. Aiirel
vor dem Tempel des capitoliniwehen Jupiter darbringt.
Unmittelbar neben dem Kaiser steht ein bärtiger Priester, der
einen Apex auf dem Haupte trägt. Kr darf nicht {ur den fl
Pontifex niaximus erklärt werden, da der Kaiser Reibst diese
Würde bekleidete Somit bleibt , zumal da das Opfer dem
capitolinischeu Jupiter durgebracht wird, nnr die Annahme
des Flamen Oialis zulässig. Seiu Hut (Fig. 26) ist dem
soebeu beacbriebeuen des Poutifex maxiuina ühulich, jedoch
beträchtlich niedriger; die darauf augebrachto Virga endet
nicht mit einer Spitxe, sondern mit einem Knopfe; statt
der unförmlichen Schelb*? ist sie mit einem reifenartigen
Motive umgeben ; der Hut hat Backenlascheu, die unter deu»
Kinne vermöge eines Stunuriemeus zusammengebunden sind
— eine Voreichtsmassregel, die bei dem Flamen Dialis be-
1) Coh«o moiin. de la r^p. pl. XX 10.
2) Cohen woiui. de la rep. pl. ru 12, pl. IV !S -16.
3) \ifi. Iiicrßber weiter unten Seite 511.
4) Scblecbt pnblicirt bei :j. Bartoli AtlmirunJa Taf, 9, RosübS]
archi trionfali Tnf. 49 niid Rifrlititti d««cr. del Campiiloiflio I \W. Unserei
Kigur 20 t'ibt fino gi-naQC K'-pri/iluclion ik'» Kopfes des Flainen T^ialit. '
H^ HMuf: Üthet At» PStm Jv Mm AoNkfr.
403
Kmden geboltro war, d» «« ab oio Omen teUlimouter Art
galt. weDn der Pileos diesea PrioRtenf w&far«ad dn Opfsn
htrabfiol'). Demelbu Priotcr ist auf einer nerankig«!
ManuorbiiBU xn crkeuneD, dif grgnnwäriig uuf dam rfltni-
•cb«u Foruta uob«ui doiu Triumpblwgtfn dci ä^ptiuiiu« 80-
▼erat stobt*). Da aof d«r Vorderveite swei Victorien dar-
geslelH nnd, welche einen ii^bilü mit <lcx Inwhhft Cue-
■ aram deconualta feliciiür biitUüti . so «rgiebt aicb,
daH die Bast« gawesbt t«t bei der Feier der Deoeunulia einea
Auf(tuttM und eines Caesar*^. Die Bucb&tabaaforinMi dv
laechrin. dft Stil der Scnlptnr and die Haar- und Baii-
tracbt weisen auf da« 3. Jahrhouderl n Chr. bin. Kioe
nähere BMiimmang icbeint bei der Nucbläuigkeit der Ana-
mhrnng unm&Klicb. Auf Jeu beideu Nebeuseiteu und auf
der KäckfleiU* der lioKiB ist üoit Djifi^r dargmtellli woicbea
bei der Feier der Decennalia 8tati fand. Die äceoe, die b«i
UDMrer Uuter«acbung in Üetracbt koiuiat, teigt den Aagocttw
im Begriff zu libiren. Vor ibm «tebeo tiu nAteoapieler,
ein eine Acerra haltender Femilla» and «in btrtigw doroh
den Apex bereichneter Prieiier, der die rechte Hand tu dem
Mand« erh«bt win zur Andeutung des lavvte Intgaii. fiint
Victoria und eiu Tugatua (der Caeear?) halten «inen Kmon
Ober dem Uuupte doe libireuden Kaiiar»- Wie auf d«a
capiiuliuiiicben liidirf «chlieMt ancb auf dieaem di« Oegan-
wart de« KHinore die Mr>gUobke*t aoe, in jenem Priaitar
emeo Pootifex uiaxinina an erkennen. Damnach spricbt da
(Urartige da« Wühl dm Steatee oder de» Kaiiefe bctreflende
UalObde nnd OpCar don Jnpitor ÜApitolinu dargabnuiht xn
1) VftUr. Mai t 1, &. Hat Mwc»lt &.
») t). Jahn ii«t il. Ueb» Qm. i. Wm iKen T^. IV p, IM* 197.
H) Za rtrghdthtn dnAAvmiKA» wj» omditlau» Ci t— rit (Mnmwtw
ftMlMuht» iLAhtk 2 AM(.p tftUC) iMeeflaediriftaawtMa««
llbwtai flmarto, «• Cewer «atwUed« 4m AigMiM
(L B. Onitl B. 2912. V(l. Umao»» 3, tL N. 0$mu
(IBHu. L rbiL-pkU. kivt Cl. Ud. 1. 4.) W
A
494 SitMung der phüos.-phiJnt. \
werden pflegten'), alle Wi
hier ein Flamen Dialis dai
einem Stornirieraen') verwi
fiangreicher als der auf d
das reifenartige Motiv und dt
so darf dies möglicher Weis
fBbrong der Reliefs zugi
scheint es, ob der Apex ai
Septimins Severus and sed:
der eines Puntifex maximas'
Auf zwei an diesem Bogen an
Haiiptattribuie der groasen Prie
Streifen befindet sich unter dem
iiroius Severus im Be^'riSe zu l;
Litaus , einen Urceu», einen (.
pergillam, ein Simpulnm niU
dem anderen Streifen , welche
der iibirenden Caesaren^) hiDl
eine Securis, einen Coculluä, M
nnd einen mit zwei Henkeln va
liebe Kopfbe<leckuug bat Bad
Ihre geringe Höhe ist viell«i
Reliefstreifens veranlasst. |H
reifenähnliches Motiv und m
scbeibenartige Anschwellang.
Ferner gehSrt hierher ei
1) Uv. XLn 2S; BMkar 9
B«uift Act& frmtmm Arnliam p U
2) Dieser Biema ist in der Ih
d. Wia». 186^ Taf tV uigvUuaL
H) Die LtttcnUr in C. J. L. V
4) Daccaaa akc«liUdet Wi Em^
ft) Dit Rirw *m <Ma itf Wfca^
6) Ana. Mr iMt 18&9 ^ 1< |
r fffthuj VArr ifm Püem» irr nfCrM /l^/tlrr «Oft
Ifninima ') , die von eiwmi Collep'aro fftbroram tigna-
riprom geweiht ist. Auf der eiiiea 6eito «ind ODten
WVrkKeiigf Atfr Ziaimerlrat« und rm hs1bkug*'lf5rniige Pilei
tlfti^rstrllt, r.wei mit. die anderen beiden ohne BikckenliL«cheii
(s. unsere Fig. U*i > , durab«r Kwii*ch«>n einem Lituiu und
finf^m Opfi^rmcBwnr ein Apex, der dem im Obigen baBproebanta
de» l'ontifex maximuA tibnelt. Aber der Backen laacben wi«
de« Stitrmnemeni« entbehrt nod an der Seite mit nnriu
Einsebniit« in der Korm einei KreifisegraeotoB Teraehen iil
(Fig. 2i). Vermutblicb gohür^n die niedrigen spftseuloMii FSlfll
der l'lebi»*) , der höbe mit Virg« und seh oibcn förmigem
Aufaalze Tentebeiie dem >S)icerdnM coltegii'j. Kiii vuu dem
Proquaaitor L. SeMtioa genchlagejier Quinar xcigt anf don
K»'vprfl in der Mitte einen Dreifnas, I. ein Simpalam, r. moen
kofii.*cbpu Kcliet beul ose n PileuHt auf dem eiuc buhe iu mnen
Kuwpf auülaafende Virga aargewUt ivt« and darum die lo-
•ebrift g CAKFMO HIlVTVrt PK(XX).S*j. Am Niciurtan
wardn die Vtainnthuii!. daw der Dreiftus da« Attrtbot
eiDefl XV vir Kaerix t> , dat Simpalnm und der Pilou«
die eine« Pontifez sind. Inde« wflrd« di» diig«lMEndere Be-
grQudnng diefter Hjrpotbcae Toa dem bentimmtim QegtiuUad
der UoturnucbuDg xa weit abnhreu und doch kein paribr
iicheree Bemütat enielen. Qana aogewin ist, auf waa fSr
•hl Prie^tertbam ein Apex hinweist, welcher, ihnlich ge>
t '* * ' r div PonliffX mazimna (ohne Bnokefllaacbea,
)' iiicn), bijiw«ilea als Betnieben aaf l>nuv«n dM
M. Plaetoritu curuliacben Aedileu i J. ßtf v. Cbr. Yor-
I) fOtflT'ni W'i» <"»i..t Im iV 1- -r.
Q Vgl I. H ••r.Ui la-rr. Ut. cell i*K>i, 4104» OntU^BMIM TUI.
U) OMlU-UfOBm 1»^ f. M : SmoJq« «elUfÜ
4}0»lm «MM. 4a U tif , 1 t Diwr Bnta M
d«r na Q fltrrUlaa Gwple miitfiiii dm U. Jolai Bi«!«, te
MM«* An C^mmr. Vgl. MoounMa ninL rccMhangea I' ^.bt
Sir
496 Sitzung der pftilos-phOol. CUtise tom ff. November 1880.
k«mnit'). Das Gleiche gilt endlich von dem Apex eines
bärtigen Portraitkopfe& im vaticanischen Museum*), dessen
Ausführung dem Anfange des 3. Jahrhunderts n. Chr. au*
zugchüreu sclu-'iufc. Doch ist der Hut niedriger und schmieg-
sumer als bei allen bisher besprocbenea Ty]>eD und bat er
wie der im Obigen erwähnte Apex des Saoerdos collegii auf
jeder Seite einen rundeu Eiuschuitt, an dessen Ecken ein
doppelter äturmriemen befestigi ist; von der Virga ist nur
der Ansatz erhalten.
Vergleichen wir diese Pilei mit dem des griechisch-
römischen Alltagslebens . t*o tritt die Verschiedenheit lu
noch viel höherem Grade hervor als bei dem Vergleiche des
letzteren mit dem Pilüns Libertatis. Der Stil aller jener
Typen macht einen hochaltürthümlichen und gauK unclassi-
Hchen Eindruck. Wenn es aber gilt, den allen Pileus des
freien Bömers zu verauächaulicheu, dann sind auch die vor-
hnndenen Darstelluugeu der priesterlichen Pilei mit einer
gewissen Zarückhaltung zu benutzen. Obwohl wir nämlich
annehmen dürfen, dass bei der Fixirung der Prteateromate
die gleichzeitige Festkieidnug zu Grunde gelegt wurde,
so spricht doch, wie bereits bemerkt, alle Wahrscheinlich-
keit dafiir , dass mau die in der letzteren vorhandene»
Motir« in eigen thüm lieber Weise individualisirte and von
Anfang an Abzeichen beifügte, welche den Priester von der
Masse der Bürger unterschieden. Ferner ist es fragliclt, ob
die angeführten Bildwerke den nrspünglichen Tjpus der
Priostertracht ganz getreu wiedergeben. Sie stammen alle
aus späten Zeiten , die durch Jahrhunderte geschieden sind
von der Epoche , in der die betreffenden Attribute festge-
setzt wurden, und es ist recht wohl denkbar, dass die jQngeren
Generationen, sei es auch unwillkürlich und ganz ullinäblig,
bei der Herstelluug der Friestertrachten dem Einflüsse der
1) Coheo a. a. 0. pl XXXII 8.
2) aöBcbreibung Borns II 2 p. 194 n. 107.
IT. HMj: Utber ilm fSJeu» lErr nltrn Ualütrr.
407
Teränderteo Stilrichtnng onterlagen. Bndlioh «od aoch di
Bedingungen der Tecbnikea in iU* Aofff* so fiMm, T«ro
dnrrn jenr Hildwcrkf anf^eführt «ind. and bat nun mn
d«nkcn, dus die Kleinheit der Münutempet die WtedrfjfBh«^
TOD EinMlhasien <*rftchwert , djus diu Durttt^IlunR von
MotiTMi malerischer Art den OautaMO der Plulik lawider-
Uaft. Unter solchen UmüLundeD dSrfen wir «■ ab ein
gAttitiges Geschick t>etrnchteD, da»» it«li»che I^eDkm&lv tor-
hMiden mnd , welche der Kpuche , in der die römiecfaen
Borger den Pileon tragen, nahe itehf^n nnd in eunfnhr-
Uchater Weiee «iocn Pilea« darstelleo, der zor Veraoschnu-
Hchtn^ de» allrömiaehea gcei((net i«t, Ee Rind dies Aut
FretkeD derttlte«ten liemalten Orabkainmern voDComeUt. Mi
ee for der Hand noch anbcetimmt bleiben . wie hoch
Crähevtea Griber dicMcr Gruppe hiaaufreichen . jedejiGülftl
ergibt «ich auA drm Htile der Wandmalereien wie an« den
in den Gribcru ^efumleneu Sihirrb«n griechlicher Vit«eD,
dsM die aot«re Zritgrcnse nicht weit Ober dir Mitte detj
5. Jahrhunden r. Chr.*) herabgerflckt werden du-C Wv
I) IM« wiofati|;«tn UMtna Erit«rl«a . auf deaan dkat Zattka
■tinuBOBf deriltMtDD Grupp« tlar mit Wandraalaniaa Tottarta Or
barmbt, «iad fotfVDda : la dar ao«. Tamba M tm! dipbti |V«a.
bik nin ikf. xta-xnie. T(I. in. 1070 ^ h~u). dm«
ftiloa aaf aia «ehr rorgwcliTltUiMi Stadlaa dar anWa Kolwicklai
partoJ« d«r lar^olababmi Malerai biovelat . atad aaf i4aa«i KjUkalonl
ffvai aehwanflipinya Aniihona daffMftcUt. Abo wvrdaa la dar Zell,
dar dkan Gnb uifTttbflrt , nosk tcbwanAforifc Vaaaa aaeh K%
atafiAbrL Ftvner faadae rieb ia aiaaa ÜnU, daiaii MaUrriw
■laMMffaadaa Pariada wwaiihnnna il»! , da« kt»* iBagn iai ala 41
Orap^a vao Üttkara. dana CbnaalaRfa i^ m twatlauDaa Mcba. afail
Kraf mit HliwBran Pifvaa itraofaa Btilai, tfclMrWn na aabwan-
Ifwigan VaMD laiat Zalchaaaf ud aiaa fotbflfw^ Taa« atiwf«j
flia« (Bau. deU' ImL ItfT-i p. 18t IH^ BedUak «wda la
aadana Unbt aai dmalbM tWfUao Parioda (Dali. d«ll lart. 1974
f n~Wl: .«. tomba'i «iMScbarWabMt nlbflffnl(a» Vaaa
mXm laftedca (UolL I«mO p. 44.)
498 SUtunff der pkilos.-phiiol. Classe vom 6. November 1880.
ich diese Wandbilder in einer die rÖmiachen Altertbijmer
betreffenden Uutcrsnchtmg heranziehe, so wird dies, denke
ich, heut, zu Taf^e Niemand bedenklich ßuden, seitdem die
Ausgrabungen auf dem Esquilin den monumentalen Beweis
f^eliefert^ dasn die änssere Kultur der Etnisker und Latiner
lange Zeit hindurch im Wesentlichen Übereinstiramte.
In einem jener Gräber, der sogenannten Tomba del
tnorto, i^t die Änsätellung eines Todteu auf dem Parade-
bette dargestellt^). Der Leichnam hat auf dem Haupte
eine konische Mütze, über die ein Mantel gezogen ist, der
dem Todten zugleich als UnterInge dient (fig. 14). Bei
dem hohen Alter des Grabes ist diese Mütze ganz geeignet
den altröraischen Pileus zn vergegenwärtigen- Wir dQrfen
nunmehr annehmen , das» derselbe eine ähnliche konische
Form hatte. Weitere Aufklärungen bietet dieses Gemälde
nicht, da die Mütze grössten Theils von dem Mantel bedeckt
wird. Lehrreiclier ist in dieser Hinsicht ein anderes Grab,
die sogenannte Tomtia delle iscrizoni";. Die Wandmalereien
stellen Sceueu aus der zn Ehren des Todteu abgehaltenen
Leichenfeier dar, darunter einen Komos von Männern,
die durch die beigcschricbencn Inschriften grössten Theils
als Lar&e bezeichnet sind, also guten etruskischeu Familien
angehören*). Drei von ihnen tragen steife kegelförraige
Pilei , weiche in der Höhe des Scheitels von einem dicken
runden reifenartigeu Bande und über der Stirn von einer
in mehrere Falten gegliederten Binde umgeben sind (Fig. 16).
^H Die Bilder der beiden Gräber beweisen auf das Schlagendste,
^H dass der Pilens damals in Etrurieu die gleiche Bedeutung
P '
I °
h
1 ) Mon. dell' Inst. II Taf. II , Mai. Ürcgorian. I Taf. XaX,
Cnnint Etraria niarittitna II Taf. 82.
2) Mus. Gregor. I Taf. CHI, Canina Etr. mar. II Taf. 87 (fciDi
QnxQverlitssig), HittorfT Tarchitfcture jioljrchrome pl. 19 n. 5, StackelbctT^
Dod Kestaer Gräber von Corneto Taf. XX~XXVI.
3) Di« iDscbriflen bei Fabrotti C J. J. p. CXCIX, CC.
W. ffObifft U^bw 4m AlMt 4cr alten Jimliktr. 409
itt«> wie ich ai« aw dfn R«chti- and EaltaBalttfthflnMni
?tlr Korn tiiichgowieseu habe. Da der Ijeieliuain in d«r
Tomba del morto MjlbNirenitÜDdlich dar^mtollt i«[t in der
Ebreutracht, die dem Todten nach Beinern Stande gebohrte,
•0 efgibi «ich, das« der Pileoa eiiieu weaeotltcben Beatand-
ibail di«*er Tracht auKiuacfate, diu» er in den etruskieobeo
Bcatilttaui^abräuchen eine äbnliche Rolle spielte . wie bei
drn R^OMra in liiHoriach hellen Zeiten di* Toga'). Weun
fprn**r in dem anderen Grabe Lan«« di« an dar Leiobaoftitf
Theil nalimen, mit dem Plleui auageftattet nind, ao UhbC
die» darauf ■cfaHeaiirn, dast die Bürger ron Tarqainii dioani
Attribut bei feierlichen Gelegenheiten anaulegen pflegten,
and wrrd4*n wir hierdurch au die Angaben erinnert , nach
!D die Rtjmer den Gebrauch det Pilens bei den Satur-
feethielten. Allerding» ergiebt sieb ao« den Wandge-
Im drr Tomha dolli* i)H.'riitioni. daaa diaea Kopfbedeclcong
die zu der Leichenfeier geludeuen GIste niebl achlecbthin
obligalorinch war. Während iiimlieh die drei genannteu
Ki>inaiiteD Pileui. Band nnd Binde tragen, int ein riertar
nur mit Band nnd Uinde'). ein filuner lediglieh mit dam
Band« grachmQckt') und beecbränkt «ich auf dioaai Wtator«
Motiv audi der Kopfiohniuck der tecfaeudeu und tanxeodeo
Alinoar, di« io xwei jnugnren Gräbern der una beechAftigen*
1) lavcaaL at 111 I7t:
Pan BB^aa Italiae «l, li nraa adalMBH» ia qaa
NrfDo toftam toiDlt, abt merlaaa.
Vfl. Btrker UbIIoi III * p. 861.
;;) E« Ul dlM du tM L»r» rhanara« b««dakaH* f\gn aaf
4«- R«<kvaa.l 0« aralm. UarlrwardtffW W4m lai*«a atU i*«blj-
rert— wi nsd mIM dar Hltth M BlacfcaiWrff «ad K«lwr TaT. XXV 5
du OMt a«fc. Det Kopf M aar ri^hM^c vt«d«rfa|«b«a imk dal
Eiaik bei StaekolUrg uaJ Kcatacr Ut XL <Bal«e neMe).
tt) Kl bt dl« der dt« D«rv*UMi blwcwU Jba«Uac. wdAm aaf
500 Sitzung der 3ihiio8.-phtlol. C
den GrappCf der Tomba dei ^
del vecchio'), dargestellt sini
die aas Pileos, Band aud Bii
nrepröngliche und die Bescb:
und Binde nur eine Vereit
Toilette ist, und beweisen die
die Bürger von Tarqninii da
beiten znm Mindesten das Bai
eine der in der Tomba delle i
Bcbeint dieser Ännabme zu
Ära^Vinacna, der mit vo.
an dem Komos Theil nimmt
seine Tbeilnabme an dem Ko
agentbumlichen Scbuhe, die t
trägt, beweisen, dass ein freiei
Sklave dargestellt ist. Indess
von mir vorgetragene Anual
Bei dem Komos, der kaum z
Leiobenfeier gerecbnet werden
wild za und gewiss kam es vc
deren Komasten da:^ reifenar
berabfiel. Wie es scbeint, w(
delle iscrizioni ausdrücklieb au
Lars Matves nämlich, der,
Vinacna getrennt, einhertauz
unmittelbar folgenden Eomaste
1) Mon deU' In«t. Villi Taf. Xl
2) Mon. deir Inst. Vim Taf. XI
3) Änf der rechten SeiteowaDil.
Fabretti C. J. J. p. CXCIX n. J-tOÖ. Ä
A ro * (AtTQDs). Vgl. Deecke etraskii
(.besondeiB p. 37 n. 10). Ebomo irei
bin, dan Tinaena «in etni»ki$cber
di« £tnuker (bearb. tob Oeeeke) II f
W. BObig: ü^ttr Jtn PÜeu» 4» dUtfH tktKhr.
501
xarflcklifwtreckter Rt*cbt£0 zwei der gmanntoo rvifeaartigm
Bän(l^r. D«r Gedanke litgt unbe» dan diese B&niler tran-
kenen Koniflftten von dein Hunpt« gefullfm «ittd, dju Matve«
■i« aofgulown hat uud iinumohr triamphiread seinem Ka-
meraden »igt*). Bbentoweuig widenpricht meiaer An-
nabnip Hin Krucheinuag, dan die an dm lA-ichernfpifllen
Thcil uelun«od«ii (Unger, Faa^-tkEmpfer uud HeiU'T iu dem-
»elb^n Orabe rollstindig baarliiiuptig dargntUllt r^uJ; denn
tu lenclilei ein , daiB ein Kopfbnnd bei nolcbim gymsaiti*
•eben Leistungen im b&cbiten Grad« binderlicb gew— flu
•ein würd».
Alle «onfftigen Figuren, welcbe in der Tomi« delle
isorixioni obne den genannten Kopfacbmock aaftivUOi sind
durch drn <*c»ti<>htxtypii:< und die Handlung deatlicb ab
Sklarcu churakteritirt. lu die« Kalogorie gebore» anch
die beiden Männer, «reiche, einen KniW and Krdgn tragend,
hinter den Komaaten einbentcbreiteu'); aie onteraeheidfla
•ich TOD den lt>Lzt^reu durch diegenioinmi GesiohUaflg«, die
knnrn Jacken, dit* SchuhIo<iigkatt nnd den Mangel Jegtiebai
SehmackiM und aind ollt*n1iar SkUven, w«]ebe den Giaton
die Tnnkg«*r»the nnchtragen Ein »uf der Kingangnwand
demelbea Grabe« dargeatellter SkUvo, der mit der ürrncbt-
OBg einoa Fiaobee beeehifligt i«t. bat am dai lUar nnea
FWlen geiichlungea. Doch lehrt ein Blick auf die Abbild*
nngeu» da«« dieaer Piadt!n rnllstiLndig Tervchiedtai ut ton
dfA fBr die freien Männer bnsftiobnead<m reifenartigea
Bande, daa er kein ehrenvolk» AbaaiAben daretelli, •ondern
nnr dutu di«ot, das bei tiineiu Ki>obe vrivig wauwbenswertlw
Uanbfallen dar Haare xn TerbQtca.
1) Ein iWfabOT lediTUwan Zug ul la iIm TmU M nerto
(*bM 8du 41^ Aan. 1) darfwUUl: «in Ka«M«i M Im titgtiK im
Iknd t« 4nn Hsnft* ebtnlwliai edv darmsf hatoediftab«.
«) Aflf te
B02 SUiung der philos.-philol. Gasse mm ff. November ISSO.
Schliesslich gilt es noch einen Blick auf eines der
jüngsten Gräber der in Rede stehenden Gruppe, anf die
Tomba del Barone*), zu werfen. Die Malsrei dieser
Gräber äcbildert AbHchiedssceuen. Auf der Rückwand ist
ein bärtiger mit Schnben und Himation bekleideter Mann fl
dargestellt, der in der vorgestreckten Linken eine Schale
hält. Ihm gegenüber steht eine Frau in archaischer Ma- ^
tronentrachtf welche beide Hände über der Schale erhebt, H
neben dem Manne ein halbwncbsiger Jüngling, der die
Doppelflöte bläst. Zu jeder Seite dieser Mittel dar Stellung
ist ein Jüngling zu Pferde gemalt, der mit Mühe das vor-
wärts strebende Thier zurückhält. Offenbar ist hier die be- fl
kannte Scene des Abschiedstrunkes dargestellt. Wenn dabei
ein Flötenspieler auftritt, so kann dies nicht befremden, da ^
die Sitte der Etrusker, alle möglichen Handlungen mit sol* H
eher Musik hegleiten zu lassen, ausdrücklich bezeugt ist*).
Der Scheidende ist der Mann, den bereits sein berittenes
Gefolge erwartet Auf der rechten Seitenwand sehen wir
eine Frau, welche in Typus und Tracht derartig an die aaf
der Rückwand dargestellte erinnert, dass man geneigt sein
wird, beide Figuren für dieselbe Person zu erklären. Vor
und hinter ihr steht ein mit Himation und Schuhen beklei-
deter Ephebe, jeder ein Pferd an dem Zügel haltend. Beide
sind im Gespräche mit der Frau begriffen, wobei der eine
die Rechte, der andere die Linke erhebt. Der nächstli^ende
Gedanke ist, in ihnen zwei Söhne zu erkennen, die von
ihrer Mutter Abschied uehmeu. Die linke Öeitenwand end-
1) Sie wird btsweileD auch als .Tomba oel raiezzo dei Montamzii*
beieichDet. Micali storia Tuf. Gl; Mus. Gregor. 1 100; Canina Etrurta
marittiina II 86; HitlarfT l'arcliiteoture polyc^irome pl. 19 n. H; Stack«]-
berg and Kestner Griiber f. Cornoto Taf, XXVlll - XXXIll.
2) S. bfsoadera Alkimos bei Atben. XII p. 518 B: nQOf aiXöf
1MÜ fiätrorat zm nvtttvava* Kai futaityuvtftf ; Eratoath. bei AtbeD. IV
p. 154 A. Vgl. 0. MQlIcr die Etrtuicer (bwrb. ron Deccke) n p. .301 ff.
1
I
I
W. liObifi: üthfr dtn Pa*m dm AUtn ftaÜktr.
ftOS
lieb zeigt xwf>i Kpbeben, ((ItHch i^ebildet und gi*)tleiikt, wie
die toffb«!! «rwÄfanlm, bcid* ein Pferd im Zäg»l fuhrvad.
Sie ftchca «iDandfr gcgfoQber in lobhaft (>ni fr^präcbA be-
griffen, d«r ein« mit der recfateu, der audrrc niii der Unken
Hand geeticalirrnd. Der eine b< in dpr rorgeetrecVten
Hechte» ein reifpnurtigfr^ Band; der andere hat ein gh'ichee
Band Ober den erhobenen linken Unterarm gezogen. Niehle
•prftohl dagegen, in allen Figuren, welche in diesem Grabe
dargestellt eind , frei« Ktra^ker tu erkennen. We&D
nicht« dmito weniger der Mnnii und die Kpheben jeglichen
Kup&chuiuck» PDtbehn*u, bu erklärt xicb dies hinlänglich
daruu«, dos» nu' roi«<ffiirtig. al*o in einer Situation dargertalU
«md, in der man keine KeKttracht anzulegen pflegt. Da iie
an E'ferde untbrecben, wUrde du» reifeoartigi* Kopfband bei
ihnen ebunfuiwttnig nm Plat/t; mHd , wi*f b«*i df*n K4*iU*m,
welche in der Tomba delle iacrizioni das bei der Leichen-
Mut Statt findende Wettrennen vergegenwärtigen, um m
be«gichneader itt ei, diu» der Maler dvu beiden aiif der
Kaken Seitenwand dargiuitellten £pbeben d«« Kopfliand in
die Hand gegelM*n bat, Vermathlich wollte er amwlrflcken,
den die bridna Jünf^linge, bevor nie zu Pferd« «teilen, daa
Band von di*ro Haupte abgentimiui*u haben. Kr hat birr-
dnrch einen individuelU'n Zofc in die Dartiellang gebraut
uad ««gleieb den 8tatid drr dorgntelltru Kignren in der
deatlieheten Wriee beirichnrt.
Dia die Bchrittliche und monumentale Ueberlieferung In
L«Kium aehr »pSt beginnt, to aind wir allerding« amaar
8UDde beithnmt ni bevaiMO, daes der Pilens in Kom Ton
diitibm M<Kiven, den Bande nnd der Binde, brgleitet war,
wie in Etrurien. Doch dQrfte ditae Annahme bei der Ueber-
eiaaÜmuiang, wvicbe in der Awaeren Piriltntion xwtscbm
daa b<!idi*n Völkern obwaltete, Ton lUtu au all wahr-
echeinlieh betrachtet wurden und ist ninr Spar vorbanden,
daa xnm Minderen «iaet der beiden geuannleu Moüve auch
504 Sitzung der phUosi.'phäol. Classe wm 6. Ufocember J880.
in dem römischen Knitarkreise gebraocblich war. Wie
Livias') berichtet, wurde das römische Heer i. J. 214 v. Chr.
nach einem glQcklichon den Punieru gelieferten Treffen von
den Bürgern von Benevent auf den Strassen der Stadt ge-
speist. An dem Schmaase nahmen auch die Volonef: Tbeili
welche unmittelbar nach der Schlacht för frei erklärt
worden waren, Sie trugen dabei als Abzeichen der frisch
erworbenen Freiheit entweder den Pilens oder eine weisse
wollene Binde. Das Ereigniss war verewigt dnrcb ein Gre-
mälde> welches der glückliche Feldherr, Ti. Gracchus, in
der Aedes Libertatis anf dem Äventin an^^fObren liess. Wenn
nach diesem Berichte eine weisse Wollbinde den Pileos Li-H
bertatis ersetzen konnte, so darf hieraus der weitere Schlass
gebogen werden, dasK eine solche Binde ursprünglich neben
dem Pilens zn den Abzeichen des freien Römers gehorte;
denn sonst hätte sie niemals za einem Symbole der Manu-
missio werden können. Freilieh bleibt ea zweifelhaft, ob
dieses S}nnbol in Zusammenhang zu bringen ist mit dem
Bande « welches auf den etruskischen Grabgemälden den
Kleus iu der Höhe des Scheitels umgiebt , oder mit der
Binde, die weiter unt^n ßl>er der Htirn angebracht ist.
Immerhin ist es interessant genug zn wissen, dass das ein«
oder das andere der beiden Motive in der vorclossiachen
Epoche neben dem Pileus das Haupt des freien Römers^
schmückte. ■
Uebrigens hat die römische Ueberlieferaug das Andenken
bewahrt, dat«» eine dem Pilens entsprechende Kopfbedeckung
dereinst für die vornehmen Etrusker bezeichnend war; denn
die lateinischen Schriftsteller lassen den Tarqnioius Priscns
bei seiner Einfahrt in Kom einen Apex') oder einen
leus') tragen. Ja es seheint sogar, dass der Pilens
1) XXIV 16: püpati aat lana alba velatts capitibua epalati sunt.
2) Cic. de legib. I 1.
8) Livins I 34.
cns
tf'. tMhig: ÜAtr dm Pa«w der tOUn UtüSkm.
506
KtrurirD länger« Zeit eeioe alte Detlentung bew»brie als in
L«tinm. Die etmskiKh« Kumt lUttet Dimliob auch in
ihivn )rpüt«r«n Stadien Fig^urfa der vorsehiedcnctm Art
mit «iuer ähalicheo KopPn-dockung aoB — eJue Eradittoung,
di« besonders bftnfig auf Spiegels nod llrueo Torkommt,
Die aaf diesen DeakmUem dargestellt« MOtxe antencbeidet
lieb Ton dem Pileoa dar iltereo Bildwerke biaweilen nur
dadurch , dam sie etwas niedriger und weniger iiteäf ge-
bildet tat. Oaftert dagegtn &hadt sie der aognianntcn
pbrT^fiacboa MQtxe. Da rieb jedi>ch bei der Uebnahl der
Flgsrcai, welche mit einer aolcben Kopfbedeckung rersehen
siod, die BvifDgung eiue« aafariatincbpHorkanfl hiawei»endan
Attribatee in keiner Weise <*rklären Ubut, so spricht alle
Wahrscheinlichkeit dafür, da» diese Form nicbti Anderes
ist als eine durch deu freien Stil rennlMst« Cmbildung des
alten Pileo« Demnach wäre in solefaen Fällmi der Name E*i]ens
otU^r Totulns bistorincb riohiiger aU die tob den modurntrn Er-
klArvm antontchiedslos angvwendets BeseicbDUog einer phr;*
gtscbeo Motte. Elino ähnliche A bwandelong den altes
Typus scheint ancb in dam rSmiscben Knltarkrei«e }>Utt
gefunden tu haben, indem die Laren, Uottheiteu, walcbe
aas dem italiscbeu Hew uvtsrin hervorgegangen und ron
a^tatieebea EinflfUsen nnherflhrt sind, biüwvileo mit einer
der phrjrgiaebeo «nUprecbenden MflUe daigesLellt werden ')•
Wie dem aber ancb sei. jeden Falls bat sich der Pilens
In Btnuien wie in Rom lange Zeit in der Tracht der mit
llsm K ul tun in Bnuehnng stehenden Peraoneo etW tsflu
!*— — "i*«! »chrcibt dem Vertreter der etraskiseben PnV
fti itratie, drni Uueumo, »iuea (Jalenu su , also di^
wlbe Knpfbedpckqnir, welche die römischen PanttAeai und
FUniines trugen. Durah einen hoben spitasn l'Üens ist ant
S) E. B. RilUff Waadymilds ^ IS a. 87.
9) Prepb V U 2>: PHm fslvitas pessü paetorla
506 Silcung tief phihn.-fthiiof. Clngge rom 8. Nouembrn- i880.
einer pemginer Urne') ein libireuder Priester ausgezeichnet.
Eine »fauliche MUtze hat ein en face dargestellter Kopf anf
einer Serie etruskiacbeu Schwerkupfers ') ; du auf dem Reversfl
die lustrumeata puutiticalia dargestellt Mad, »o spricht allti
Wahrscheinlichkeit dafUr, das« der Avers das wichtigst
Abzeichen der Priestertmcht, den Püens, wiedergieht. Ausser
dem gehören hierlier drei Figuren der cornetaner Gral
malorei, welche mit der Anordnung von Leichenspiolen
schäftigt sind — eine Thutigkeit von entschieden saoraler
Beziehang. Kiue dioäer Figuren Ut in der sogenannteu Tomba
Bajetti darge-stellt^); die anderen beiden betiudea sich in der,
sogenannten Tomba degli unguri, wo je<1e durch eine beigefSgtfl
Inschrift als Phersu bezeichnet ist*). Alle drei Figiirea
babeu das Gesiebt bedeckt mit einer bäHigen Maske» die an den ^
Typus dos sogenannten Acheloos erinnert, und tragen anf ileoi
Kopfe eine hohe steife spitze Mütze aus braunem StoÖe, auf d«iH
sich in verticaler Richtung ein nach oben zu schmäler wer-
dender weisser Streifen bin/.ieht. An der Vorderseite der
Motze ist tinroittelbar Über der Stirn eine Art von Diadem
angebracht, dessen Zeichnung und Färbung — weiss mi^
leicht geschwuugeneu schwärzlichen Linien — eher
einen gesteiften wollenen oder linuenen Stoff, als auf Metall
hinweisen. Ausserdem ist die Mütze der in der Tomba
Bajetti dargestellten Figur und einer der Phersu in der Tomba
degli auguri (Fig. 15) an der Spitze mit einem quasten-
artigen Fadenbiischel versehen. Die gleiche Kigenthömlich-
keit kehrt wieder an d'^m spitzen Pileus, den ein in eines
chiusiner Grabe gemalter Flöteospieicr trägt *j — anc
ledH
1] Coneotabile dei tnonumenti di Pera^a Taf. XLEX— LXX7 2. J
2) Miirchi e Tessicri Taes grawc Cl. 111 Taf. 11. 1
3] Ungenau beschriebea und falach aufgfifasst von Britio im Bnll.
deir Inst. 1873 i>. 75, 7Ü.
4} Bull, deir Inat. IS78 p. 18&.
5) MoD. dcir iDst. V Taf. XVI n. III.
H'. Itetbig: Vther dtn JVnii der tüten UaUktr,
507
diMe «in* BrrafnktaMe. di« in engen Bnxiehungen su den
Kultoi Btftod und bvi der die Ori^hen dauarDd die nlter-
thümliclie Trurht, den langen bis r.a don Kanks&cheln herab-
reicbcDdru Chiton, fusUiieltcii. Angi*4iichU dea »n der SpiU«
die— r Pilei siühibaren Bftacbela darf vielleioht kd die Woll«
erinneri werden, welche an dem Apex der Haniines ange-
bracht war'). Wi« man aber auch Qbar di«H ErtiMlb«tt
nrthmlon maff, j«den Palli nud wir durch die bnber ge-
wonnenen Resultat« berechtigt, die alt«lrajtki«cheii Bildwvrke
xur Veranftchaalichang der Kopflracht der römtichen Priestor
xa bt-notswu. Durch ihre Zu/iehuug wird f^r die Unter-
anohuDg eine reichhaltige mouomMUle Grandlnge und, wo
di« Berichte der Sohrirtitollffr einander widersprechen , ein
KriteriaD g«woaaciit indani dift Angaben, w«lcb« mit dra
aUeinukieoben Typen fibereinatimmeu, «albafcvantlndlich in
«rvtar Linie an b^rÜekiHchtigen aind. Wir beeehr&nken nm
auf lU« Pluminea, da Ober deren Tracht nnd im Beaoaderctn
fibar die de« Flamen Diali« die xahlreichat«n Naebncbtev
TorUegen.
Nach den aoad rück liehen Augab«o d« Varro und Ver-
rios FUccua'i, die den Pileas mlvr Tntnlttt der Plamin«! mit
•ioer Ueta Terglnicheu , kann es xnnichit keinem Zweifel
flOtnlMigm , daa di«»« Kupfhedeckuug nraprangÜcb eiuv
1) Srrviu n Arn. Tl RHHi .Ap«t* ^rttpri« tUcitor in naimo FW
»laU pUto rirpi luuu, bo« «rt in ciUw «ttrfmtuu mcHliak Um «tt.
Dtndbe a. A«iw Vlll flß4; PUmlni« In ra|iilfl halt^bant pilirn». hi qae
frat W«vi» riro araipfr haUae kaa* aÜqQlJ Za Arn. X IfTO: . . .
Dieltar ftutom af«t rirca qoM la ittaaM pUfutii Klftmiaatn kua cifoam-
data «t als coUlfpatA «nt, nodi «tu.'» KUmlBM voealmtar. Dabar Aai
Ryltbtldn Ui Vkr«iL A«n. VIII fiM : Uiaigtrmq^t sf(«a
V) Varro L. T^ VII 9 44: TotaUli dktü U. ((ai la Mcrit la «a-
^Übos kaiivr« »»Unt ut tiKtim Pntu» fnfm. 1. X\\ i> >iU: Tatklifli
.... Qaklam pilnm Uaataro fanna »ttaU flcuKttua, i|aa
«t Natlicei DtiiDtar. «edtCD bobIm TO«arl-
508 SUsung der }itiiios.-phäoI. Classe vom 0. !{ovembtr 1S80.
hofae k^elfürniige Mutze war ähnlicb der, welche iu der
ältesten coruetaner Grabmalerei vorkommt, und dürfen wir
Dnnmehr mit Sicherheit annehmen, dass der niedrige heim-
formige Pileus, welchen der bei dem Opfer des M. Aurel
gegenwärtige Flamen Dialis auf dem capitoliuiacben Relief
trägt, nicht den ursprünglichen Typus, aondern eine f>pälere
Abwandlung desselben durstellt. Wenn ferner Dionysias von
HalikamassM als Attribute der Flaminea die tclXoi und
die atetiftaia anfuhrt, so kann das letztere Wort, da ee
eich um eine uralte latinische Institution bandelt , nicht
Ki^nze, sondern nur Bänder oder Biudeu bezeichnen. Es
steht nämUch fest, dass der <-rebraucb ron Kränzen aus
Blättern oder Blumen in Griechenland erst nach der Zeit,
in der die homerischen Gedichte eutidandun, aofkam'; und
dass er in Italien noch ungleich spater Eingang fand. Was
Italien betrifft, so ist hierfür die Betrachtuug der cornetauer
Grabgemälde in ihrer chronologischen Reihenfolge höchst
lehrreich. Kränze finden sich hier zum ersten Male auf den
Fresken, welche einen sehr vorgeschrittenen archaischen
Stil und zugleich eine erbebliche Zunahme des hellenischen
EinÜusaea bekunden. Das älteste Grab dieser Art ist die
I) Diony». Hai. ant. rom. 11 04 (von Nama): i^>' ii öffTepar
{Siära^if) TM( xaXovfiiraif vnu fiFV ''ICXX^vuty crerptfrpo^toi^ , tinö At
'PoifAoiioy ifXiifiiaiy, ove ^rti i^f ipo()tjafufi riür TtiXwy tt nai atffAfAiiruii't
£ xai yvy £ii tfoftuvai <f>'k«fta xaXuvfttt, o'itu itftoanyofitCtivct.
'2) Iq den lioine riechen Gedichten ist vou Bolclien Kräiiun oocb
Blcht die ßode. (Vgl. Athoo. I IS E P; Schol. zu II. XIll 7;tÖ). Du
Wort crfifctyof komint in der IUob XIII 7-16 (artifayoi rtoXi/4ow) and
das davon abgeleitete Verbnm «rrfyxu'o'tei II. V 7.39 . XI ^6. XV 153,
XVIII 4^^ and Od. X VJTt io übertragenem Sinne vor. Uocli ist dabei
Icelnesvrcgs au uincu Kranz awi Laal> oder ttlumon, sondern an ein me-
tallenes Diudeui tQ denken, eine Bedeutung, dit> das Wort iio«b in dem
Bjmn. hom. XXXII 6 (xv^ueot tiitö ainfäyoi] bat. Soweit wir die
griechische Litterator kennen, findet aicb die älteste ErvTäbnoa^r von
Blnmenkränien In den KTprien (Ätheoi. XV p. 6>^'2 Fi.
W. miiHg: Üthtr «Im Pihm dtr W(<ii itmUktr.
609
«ogvnannt« Tomba dello highe'). In den di« LvicfaeDfoier
MbiMomden Malereien, welche die Wände ftcHmQcken, treten
ciiiil^e jQn)f1in^o mit LauhknuiKen am du Hur »uf ond
konuitni uiBn*rd<un mebreru Kraue DgaaUlUD vor, wolche
gleirhartigv Kr&nte oiu die hohe Hunb« gelegt irmgea. Dm
gagen kennt die Sitere Kpoch« nur Band- oder Bindea-
MbonidL Ab iolohen haben wir demnach »ach die orifi^ata
dM DionjMQfl Ton Hulikania« ■ofiofusen. Hienta kommt,
Ana» auch iu Utriniiichvn Qaelleu ein Apicolutn nut«r den
Attriliuten di^r Klainioefl »ngefllhrt und erkllLrt winl als ein
HhiuI, mit dein diese Priester den Apex angaben'). Wäre
\\\v*r» Hand nicht ein «tilndigea und hertoivtedbendn At-
iribot der Ramiues gewesen , dann h&tt« man anmöglich
daniqf verhUleu können Klumen von Filamau d. i. fiaml-
trigar abmleiti'ii and wDrde diew Btymologie achwerliull
Bei&ll gefunden haben*). Ja eine Angabe weist sogar
1) Micftli atoriü Taf. RM ; Mut. ilrtgor. I t04 ; Cuin« Einria
laarittlmA II K',; HiUorf r«rcliitcetaro yuljeUrome |il. lu a. "i; Staskol*
Wrir a»d K-rgtner Gräber roa Cemct« Taf. I— XVUI DUm« Grab
«aide fou mir iuiwrluüb der Onifp«, dn m anctbAri, n titf kirah«
Ctrftrkt iAnti. d«tr Inat. inHA p. 81*.*, 1670 p. :>3-«3) Doch twU
kh laiek bri «irJribAltvr B«tracbtaDf d«i 0«auUiU Bbaranft. da«
Braaa (Atta, dtlt' liuL IHOO p. i2* ff.) Haeht bat, VMa «t e* Tkimakr
an Aiß tipitf« drr iwcitfo PerioU stellt
V) Pul Diac «Ec. p. V3i Apiculam filam. ^e« taiia— nlatan
a|>kMi ftraal. Dw«*lb« p, IS: Aprt. %tA «il eftOMdolaa laelfi«,
bietet Mt ab vo, qood «iaaifielieiuhia aatlqui vlaeato «p«r« ilkabaat
tMe aptufl b. qtti ceavealMttr aHoai liarti» wt V*mLt.VS4t
Ftathiaifc i|«od la Latl« «aptt^ veUl« erant scnptr, ae aapai ebuti
b«b#baat «(>. «AoiiDte dleli. Uhlor. orif. XVllU :«Dv& raratenmlM lel-
•4. Unifwana tll p <110): Apn mI pilnm totil«. qoe Mctrdotai ffla-
UIm stoWatar, app*llatu ab api*ndo, U «st a Ufaaila. Kam *ÜV*1^
^[■aa tn pilim «rat, caaavcUbatar lAo, qaod fl«bal *x Uaa heitiaa.
3} Varre L I.. V M (a. 41« vorife AaMtikaaft. PaaL Diu. caa.
p. §7: FkuM« l>ialu «llrtaa. i|eai Ue M^da« nlefart ladcfa« app«l-
latar Oanra , iiiad ftlamn. St* v. •« Aatt. Vllt Mi : frlaalaM ia
[\mO. L rtül-pbii UaLCt M.L 4.) «
^i
BIO SitSMtiü der philos.-phitol. Cluase rom 6. November 1880.
darauf bin, dttss die Flatniues, wenn 8ie Dtcbt in vollem
Ornate d. i. mit Pileus und darum gelegt«u Baude auftraten,
lediglich ein Band als Zeichen ihrer Würde um das Haupt
geitchlnnijen trugen'^ abgesehen natürlich van dem Flamen
Dialie , dem die BeibebuUung den Pileus auf das Schärfste
vorgeschrieben war. Diese Angabe erscheint um sü glaub-
würdiger f da auch auf den ältesten cornetaner Grahge-
müldeu Männer und Jünglinge, wenn sie ohne Pilena auf-
treten , das Band allein als ebreuvolles Abzeichen führen ^)
and ein ähnliche» Mutiv ohne den Pileus znr Bezoichnnug
de.'4 röuiiacheu Libertus dienen kunnte'). Ueberbaupt war
ja ein bandartiger Schmuck, der gewöhnlich Vitta f^euannt
wird, ein notbwL>ndigej3 Attribut juilcr einer Gottheit ge-
weihten Persuu oder Sache und »cheint es somit undenkbar,
dass die Flumines eines solchen Attributes eutbehrteu.
Fragen wir nunmehr, wo dieses Band an dem auf dem
capitolinischen Relief abgebildeten Apex des Klamen Uialia
zu SQcheu sei , dann kann nur an das reifenartige Motiv
gedacht werden , welches den Ansatz der Virga umgiebt.
Dann stimmt mit der bildlichen Darsiellang die An-
gabe des Isidur'), dass die Virgu vermüge des Bandes be-
festigt war, uud ergeben die Notizen, nach denen sich
I
I
eapite habebant pileum, in quo erat breris rirga seuiper habeas
aliijjQid. Qaui! cum per a««tas ferre noo poucnt, filo Uiitnin capittt
r«lit*are coeperunt. Nam oiidis p«nitu8 qo* capitilios incedere natu
facrat. Undea filo, quü utt-ttantor, fUiiiinea buntdicti, qouai fila-
iDiD«B. Verum featis üieboa Alo d^-poatto pUea ueoeast! erat aocipere,
qoae aecundiim alioa ad oateudcndam aaoerdutii cmiiientmio sunt reprrta . . .
D«rsölbfi ZQ Aen X 270 (S. 507 Äam. l). Dionys. Hat ant rom. II
64 :.S. 608 Annt. 1). Plut&rch. Numa 7.
1) Serv. ZQ AoD. VIII t>64 (a. Ai« Torliergeheode Anm.).
2) 8. oben S. 500—503.
\i) S. oben Seite 5l>4.
4) Orig. XTIin 30, 5 (S. 509 Anm. 2).
W^. atXbi$: U^r tUn PUtm drr atUm U^iker,
5M
ÜAuA aa dem At>ex befand*), keinfm Widerspruch; denn
diu Wort A|»ex bfJxricUiittt uptprunglich deu ftUl»rfcig«n
AiifaU, wi>Ichr<r )(t*w5l)nl!ch Vir^n ^cDannl wird, und ui
dann al» para pro totü auf diu ganrx' Kopfbfdeckuug Ober*
Imgfn wurden'). Andtrmr Soiti »nichptnt die htrnctiir
de* ^iifinuteu Motives wir die Stelle, an welcher ei angv
briicht ixt, gauK uaturgomMm, wenn wir anm^hmeu, 6aM m
mch *'ntnicki*tt hat aas einem BimuIlt enUprecfaeiid «lern,
wt>leh(!M «uf d«n coruetaiior Gri4bg(*mildeu deu Pfleiu in
U«r Hohe de» Scheitel« amgifhl. WaUtij; and nUrr wirkt
dicMM Band ganz Ihulicb wit* daa auf dem capitoliaiM:bna
Relief dargeelelU« reifeimrtige Motiv. Und , da eich doa
Baiid »n dvm oberen Theite dca Pileiis befand, so Ug m
Uitlie, dsJwrlbiN als die Virga nuf den I'ileut aafgveetxt worden
war. i-mponEoriickun und um den AuMitz der Virga heram-
sulegeu. llierdarrli wurde die letztere gefuMtigt und xu-
gU-ich diT Uttbcigang des Piletu tu der Virga in orgaDiechcr
Wtiws Tirrmitttflt.
l>jirQhirr, daas der Virga gennmitti Gi^^enstand identisch
ist luit dem »tabnrtigt'u AufiAlx, den die Hitdwerke auf den
pri«sl«rliclieti i'ilei wihdfrgtibeii. kann nach den kUr«n
ZevgniMrii iler SclirifUiiTlU>r kein Zweifel obwalten. Kioar
a&ttcrt)u Uelrachtuug b«>darf nur die Augabe des Verrin» l*lar-
cas'f, dass die KrOnuiig di*4 l*il«(u de« Flaman Dialis in «invr
Virga otcagina bostand. Wenn die Dodcratai Gdvhrien*)
hieraus »chliesseu, dass an der i^pitze dieao* Pileuii «in (Jelcwetg
befestigt gewesaa sei, M» spricht hiergrgrn das cnpitoUniscb«
1) Psal Lnae. esc. pi 10, 13 (K. MO lam. ZU
}} Sert lu Aca II H^^i, % '^0 ^3 .»7 Aam. 1).
:•>' l'»1 l>i»c «IC y. 10: AlUffsJcrM * faU aealastai. Kit
> «ft|iilla, H9A l'uÜM Aunia», U Mt sw^rdvtM Jofto, ■!«■
•talw ni liosUa alLs J«rl OMsa, «at alfi|(shatsi sfss
4; »V MKli MsiiiurdI Ua^b. IV p. 'STJ.
»•
512 Sittuti0 der phih/g.-phÜtit. CUuK tum fl, November 1890.
Relief, welches keinen Zweig, sondern dentHcb ein [glattes stab-
artiges Motiv darstellt. Wollen wir daber nicbt annehmen,
dass in der Zeit zwischen Verrius Flaccus und M. Aurelius
eine Abänderung des betreffenden Attributeri erfolgte, dann
muss jene Virga oleagtua far eioen aus Oelbaamhulz ge*
schnitzten Stab erklärt werden. Ausserdem wird uberlieferti'H
dass an der Virga des Flamen Dialia eine wollene Flocke
befestigt war^^. Sie ist vielleicht in dem knopfartigeu Motir
XU erkennen, in welches die Virga auf dem capitoliniscben^
Relief anslänft. Doch liegen die Virga nnd ihre Ansstattong
dem beRtimmtoD Zwecke unserer Untersuchung ferner, da
dieses ÄUribut, soweit unsere Monniuentalkenntniss reicht,
nicbt zu der Ehrentracht der freien Männer gehörte, son-
dern von Haus aus ein besonderes Abdeichen der Priester war.
Ausser in tltruriea und Latinm ist der Gebrauch des
Pileus noch in Cmbrieu nachweisbar. An mehreren Stelleu
dieser Landschuft nämlich finden sich urthümliche Brouxe-
figuren von Männern , welche nackt oder mit einer eugeo
bis zur Mitte der Wadeu reichenden Tunica bekleidet sind,
und von Frauen, deren Tunica bis zu den Knöcheln herab-
reicht*). Weitaus die meisten dieser Figureu und «war
sowohl der mäuulichen wie der weiblichen tragen einen
steifen kuppel- oder k^elförmigen Pileas. Einzelne Figureal
dieser Art haben sich bei Terui und Todi gefunden. Be-^
sonders reich an ihnrtn ist der Boden von Bettona nnd
Norcia. Ausserdem kommen sie in grosser Menge auf der
höchsten Spitze des Monte Subasio (bei Asaisi) vor. Sie
lassen sich nach der Art der Technik in zwei Klas^n theilen:
die einen sind aus Bronzeblech geschnitten und dann in
der Regel mit der Keile übergangen; Augen, Brastwarzen
1
1) SetT. tu Aen II 683. VIII 664. X 270 (S. 507 Anm. I).
2) Eid aosfUhrlicber B«riclit Ober dkse Pignrdo findet sich in
dfiiu demnächst erschetneitden Dcceiuberhefte den Bull. d«ir Inst. 1880.
W. Htlhifi: Ütbtr den POtm dir «Htm IttiiUr.
513
nnil Nikb«! niod gowöhnlicb dorcb oiDffpriUt« oder einge-
preiMte Kreise, der DOtere Rand de« Pilcua, d«r innerhalb
di^^iHT KlaMc Terhultni«8nii»tg •elUn rorkommt, and der
Miiud bisweilen durch eine eingnchnittnu Lioia angedeutet.
Die audere Klame wi in (trimitiver Weite gegoneo. nämlich
venuOge «ioer ofTeiien Form, io d«r nur die Vorderseite de«
Körpers aosgedrückt war; nach VollendaDg des tinnses
wurden einzelne Stdcke, deren Gusa mangelhaft aiugefnllen
war, wie x. B. die Arme, mit deai (laninier rerbesatrt.
Der Pileas f^^hlt innerhalb di«4er Gattung nur aosnahms-
WMse. }iei den ihr aiigohOrigm otüiinliuhon Figuren ist
das Gevh lecbt«seichen stet« sehr stark berrorgeboboi.
In briden Klaviten hAbi*u die Körper eine unuattlrliche Lüngft
and sind die Hände nur sehr selten, die Küsse niemals aoft-
gedrBckt; rielmebr enden die Beine in Spitxen, welche ver-
muthlieb dosu dienten , die Fignren in eine Bans eioto-
fteeken. Die Rohheit der T^en nnd die hier wie dort
bftehst primitive Technik beweisen, daas beide Gattungen in
MM armlte Epoche hinaufreichen. Das reiobili lla(«ml tu
ihrer Kenntnias findet «ich in Perugia in den Ssrnmlnngen
UuardAliasMi und Belluoci. Be«onddre D«achtuDg verdient
ein der letsteren Sammlang angehöriges g<igosa>ues Exemplar,
«U« an« Bettoua «tammt, da hier an dem Pileu.^ das deo-
ssdben in der UObe de« Scbeitala on^bende Band aBgv
dentet hL
II. Der Pilens der Franen.
Den gleichen Notxen gewUircn die ctroskiscben Doak*
nuler bei einer Untmuchung Ober die rSmiacb« Ftumb-
tracht der Torrlamiscben Kpoch». Auf den ältesten eom»-
ler Gmbgemtlileu tragen die Frmnen. wenn ■»« nickt
ier abnormen Verbiltnissra, wie t. B. tratramd, darg^
stellt sinil. eine st«ifa, untaa ng u dem BcUbUl nnUigciMl«,
jMlocb Qbar daosalben awporragrade Haube, w*)eb* in ö«
k:
514 Sitgttntf Her jihiioit.'phUnt. Clasw wwi ß. Noveuiber 18S0.
H&he des Scheitels von einem dicken reife iiartigen Bande
and über der Stirn von oiuer mehrfach gefältelten Zeng-H
binde nmgeben ist — also eine Kopftracht, welche genan ~
der der tanxenden Lar/;e in Her Tomba delle iscrizioni ent-
spricht'). In einzehien Füllen tritt an die Stolle der Biude
ein aus Metall gearbeitete* Diadem*). Ein kürzerer oder
längerer Mantel ist bald über die Plaube gezogen und ver-J
mJigp des genannten Bandes daran befestigt, bald um den]
Nacken und über die Schultern drapirt. E» bat stets ein«1
braune Farbe, die bisweilen in das Rothliche, bisweilen inj
das Gelbliche hinüberspielt. ^Vgl. Fig. 17 und 18).
Eine ähnliche Kleidnng wurde in der vorcla8<«ischeQ]
Epoche Ton den romischen Matronen getragen. Der Be-J
weis lä.«<st sich fiShren au* den Nachrichten , welche vor-
liegen über die Trachten der rÖmi.<ichen Braut, der Flarai-
nica nnd der Mater familiafi, wenn sie romano rita opferte — I
Trachten, bei denen aus religiöser Scheu der ursprüngliche
Typus mÖglichyt festgehalten wurde. Am AuffObrlichsleo
berichten die Schriftsteller Uher das Kostüm der Flamiuica;
doch sind ihre Angaben öfters rerworren und bisweilenl
geradezu widersprechend. Es mag sich dies einer Seits
daraus erklären, das« die Stelle des Flamen Dialis von dem
Jabre 87 bis U t. Chr."), also gerade in der Zeit-, in derl
sich die tüchtigsten Forscher mit den römischen Älter^
thümern beschäftigten, unbesetzt war und somit die Ge-
legenheit fehlte, die von Alters her überlieferte Kleidung
der Flaminica durch eigene Anschauung kennen zu lernen-l
Anderer Seit-s lenehtet es ein, daw? die vornehmen Romer-^
innen, denen diese Würde in der Epoche des hellenisirendenj
1) Sifho oben Soit* 49W.
2) So b^i den l>ciden Fraacnge«tslt«n in der Tombs del Baroofl.
S. oben S^'it« 502 Anm. 1.
3) Tacit. Ann. III 58, 71. Suet<m. Dir. Aag. 31. Cusiiia Dia
tIV 86.
W. H«tbi0: Ctber tUn Püru* 4fr idtrn Uniiktr.
915
McbmfteW r.ußol, ein« «ot«obi«(li;D» AntipatbtV gi^ften dift
AltvüU>nBch« DuH barocVe Tracht bnbon iiinut«o and d«M>
b gfririm giuHf^t wnrrn , dintr>lhf im cliü^ixchtfa Htaoe
:inc]era. Jpclen Falls tag es ihnen nabi- genog, aU dia
Tradition 75 Jabre lui);; unt4>rbrochei) gewesen war and
Ao|fn*taif im Jnlire H r. Cbr. du« iilt«:' Prifidfrtbttro wiiHlM*
bemtrllt«, pihpu Comprnniias zwiffchm Jrr vontusichtHcb
halb r«r«chollt'D90 UelH^r lieferung und d«m eigenra Stilge-
fthl tu treffen.
^m Waa 7nnäoh«t die Anordunng ili*« Haarea betrifft, ao
^^Ll M aoiwlrOckljoh betrugt, da^a die Fl&miniea>) nnd die
^BCater fiamilia«*} dassellH* hoab aufgftbnrmt trugen and
\n der letcteren die llaamtawen Bber dem Scbeitifl aa-
•enrnrogefiMit warea. Offeubar iat diei« Anordtmug idea-
tiadi mit den aex crinea, welche ftlr die rOmtachos
Brlut«') und die VoitaliimfU^) vorgeacbrieben waren«
c1. b. die Haare worden anf d«*r Vorder- tind auf der RÜck-
MJt« de« Kopfea in je drei Parlit>a gi^aondert , dieae nach
dem Scheitel emporg«u)geii nnd daarlbat gefaatigt*). fiiae
drrartige Anordiiang pnt'prifbt iler » wpicbe wir bei den
II r •len coruotjuier Waudgi'tu&lden dargeatellteu Fraaea
I) fMtai rr4rm I. XIX p. IVA: Tatotaa voeari aiaat rUmtai-
kfillU or: i[i. i]Q04l fl«t vttta ]raiparm iaaeia «faibai, el
BciDo 1j) «1 [*«ul. DiAc «ul p. 8&4i Tatofaua dktbiaal
yUmiaimaw «afitv oraaaeatm vitla parparea i»«ia crlaitas «i to
;liaiBa«M minctaia.
S) rwru L L. VU 44: U tataloi ipi»«llatai ab «o qiwd. Mtiei
rriD^ eootolttlM ad tcrtlcea captUi ^aei habiat tiMa ttlalH^
■lar loluU
U| BoaihMh UeUnaebaafca tber dla rtmUebe Kba p. 3M £
A) Pwt fraffin L XIX f. 339: araU criaÜae aaWata «raaatar.
^aaJ !• «RUtu« vtlartUfinos hil . qai>lua qaoJ «o V«aCaka rttria« et-
aaeiar, qiGuum cacÜtaUn rlrta tali »pooiUanl aapta« a aiUrli.
fii TvrtollUii. da TlrfiaiK vvlaadk II: «rtaAai a fraal» dirlaii
aptriaai prüf«»*« nolUrlUtua.
i-^
•"'A'/-'
'>.*■ i, »^.- ".'V. ,../ ■>■' ''«H
llffi'lh |i{f>l(/«ftf l'fi/l /Wkr V#:
Ni.lifMU vMfii /fliLlfiM fii';hl
^HtMlHlK "tIfHiril '1)11 fidh/., wd<
W. HMiff: Ueb0t i/rm Pättu «Irr alin UaltJttr.
M7
Br FUmintcii mitthoilt „qaod vetMnAto op«ntur''. Wenn
dem OomueuUr ilm 8«rriiu lar Arnrä') du V«im-
^natam fHr ein Falliiim crklurt wird. $o beruht di««e Ao*
nabinR auf vxnvr g&ax unhültburea VoratuiwtxaDK. Der
Gnimnuitikcr hnldigt oünilicb der fixni Idee, Vrrgil Imw
an der tielreffenilfii Stelle di« Dido in dvr Tracht der Pla-
mitiin uuflrfti'U, and gfhi in der willk(lrlich«icn Wem «a
Werke, niii die «lUK^Inen Kl**iduii^tarke, wi*1chfr der
Dichter der cartbagitchen Königin Jttuohrmht, und di«,
wolobe fQr ili« r^niiwhe Priefdcrin vorgeschrieben wftren,
Quter etUAQtler za ideutificir«n. Wie itcb im Weiteren
bermoinrteUen wird'), entsprach dem Pallium in der Tracht
6»r Klaminica rielmt^br die Kita« die von Gellina wie von
8«rvias aU ein baeondert*« nnd von Avm Vt-nenntom vvr-
•ehiedaiM Aitribot der I'rioot^rin an^tefuhrt wird. Kbenao-
wvnig kann das Venenatum anf die Tauica gedralet
werden, da die Bildnug drn Worli-« auf rinen (arbigen 8tAir
■cblieiaen Iket, wogegen die KUminica gewiM. wie die Braat
ood die Matrona, »o lange ei« au der allen Zncbt fuit*
hivit')« ein« Tnnica am wnniem Wolletoffe tmg. Viel-
wobr bleibt nnr die Annahme offutt, da» der Gewäbramann
Am Oalliue uuLer dem Veneontum dam brLigaa Stoff vvr*
atand, welcher daa Haar drr Prieiterin bedeckte. Demnach
wtki ancb dieae Stella daimaf hiOt Mm die aolg«ibannt«n
TflrbQUt warra. Zwar giebt li« kaina Aaf-
U 8«ffT. ta Am. IV 187: vettrl «««nNalmn lue yaewi^aM
Ml, il riandnU Tea«iut« vymTim «It ^OfttUT aataa caM ikÜir
faUm rfcaUkalnr.
2) & w<iUr oalaa 8«iW ft^l-Ul
:() r»taB frapa^ I XVlir p. SM. 9Wi nfiUia, tsaicb alU», •(
rrtkalU latala atriaq«« rertl«, UitJa aaeaa 9wam a ataalibai, prUU
aaftkraai Htm ilrgtaca tadaua ealiitaa tkaat «oüai* nan. VfL
BMhwb OataMobaifMi ftWr «a rtai. Eba fi. S7«. totkar Oalha lU'
^ vißi ff.
^
mAüm
kÜniog dufiber, ob die T«rbä11ang dordi äd< HaQbe
oder, der Angabe de« Varro enUprechend, dsreh eme breite
Bude brwerlEsteUigt müde. Doch Im* du Wort Tatelv
dcotfich dftmf MhliesMO. das aoSoglieh der eitlere G«g«»-
«tMtd cor AoTend n ng kam. Die««s Wort bedmtet vr^
ipr&nglteb eine hohe steife Mütxe oDd wird in diesen Saoe
von Ennin« zur Bezeichnung der Pilei der r^Brischw
Frieiter gebraacbt'}« Ailerdings gedenkt keine der B^
■cbreibDDgen, welche ron dem weiblichen Totnlna rorliegni,
eine« sotcfaen G^enstandes. Wenn aber nichU dnfo wen^er
die Kopfiracht der Flaminica und der Mater £ftmiltaa Tn*
tolns genannt wird, ao erklärt sich dies in der natvrg^
miwaerten Weine dnrcb die Annahmp, da» anprnnglicb die
von Altera her Tataluff genannte Mütze oder Hanbe den be-
zciehoendaten Bestandtheil jener Kopftracht ausmachte and
«ich dieser Name erhielt^ nachdem die Haabe aufgegeben
worden war.
Die Haube wird eiue ähnliche Form gehabt haben, wie
die, welche auf den ältesten cometaner Orabgentälden dsr-
gmtellt ist, and fiomit nach dem in dem ersten Ahüchnttie
gewonnenen Resnltat'; dem Pilens des freien Römers ent-
sprochen haben*]. Wenn es sich hienuit herausstellt, dafls
in Rom wie in Etrnrien die männliche and die weibliche
Kopfbedeckung im WeseutlichflU die gleiche war, so kann
dieae Erscheinung keineswegs befremden Ist es doch aus-
drücklich bezeugt, dass in der Torcla^sehen Epoche Römer
und Römerinnen dasselbe Gewand, nämlich die Toga pnra,
trDgeu*>. j
1) Ennü rel eH. VMca p. 20 (». oben Seit« +«? Anro. 2). Varro
L. L. VII § 41 (otH>n Seit« .^07 Anm. 2). F»tus tngm. L XrX p.
355 (oben Seite 507 Anm. 2).
2) 8. otieti Seite 498, 518 ff.
3) Noniai de ^enere vcstim«nt. r. v. to^ (p. 540 Hero-): Toga
oon »olaro riri, «ed etiam feniiDae ut4!baDtQr .... Varro de Tita pop.
W. nttbig: ü^ttr 4en Pütw tltr alttn lUUiktr.
919
Da« A u f^ftbnn der Hatifae wu rdp offen bar rcran1aa«t
darcl) die atlmitlilig freier werdend« Stitritibttinf^, ^«^enfller
eine »olche steife KopfWdMknog eme enüfchiedene Ad'>-
durüU'tlte. NichU de»to vrenig**r iiber wurA* eio
it fffvtgebtiU«!)!, welcb« ditt HatilM* Ui*glritet boiU', oäitf
lieh die Binde. F&^üen wir die daranf bcKOglicben Wort«
de« Varro') in dem frtrenf^t«m Sinne, dann sntieiut ea,
daM man di« Binde 3innäcb«t breit am dna Haupt herum*
kgta Wld tt«f dieae Weine eijien Kopfuchmack ertielt«,
^■»Icber zwar nicht in jttriictiver, wohl aber in siilütiwber
^M)n«chl an da« UDiprfliigliche Motiv, die Haabe. erinnert«.
^^U dann in dem weiteren Verlaufe der l^utwickelnng der
^HUesiticbe Geschmack, der daraof ani^bt. den natflrlicKeo
' ^ehmurk des Haupte*), diu) !laar, inr Geltnng xu bringto.
in Rom herrschend gewf.rden war, rerfl(K:h* man di« Bitid«
in die Haare, wun ungleich auf eine betrftchtliche Vs^nger*
ODg d« die Binde hiblenden Zi'tig*t reifen« iichtie«aeD laitft.
Diese Umbildung liegt der ßt*H'brHbang dea jAngiUn 0*-
lelirt«'» , der auufQhHicb Ober den wnibliebeii Tvtala* b«»-
richtH, der d*« Verrins Klaero«*), «a Qmnde. Sie erfolgU
rBalleicht ernt in der angaiit«t«chen Epoche . ala «ich nach
finfund-iebiipfjährigprUntcrhrpchnug /nm eratfo Mal» <ri»d«r-
nm eine Tornohiuc Uouierin al^ KlntniniL'a deui V<d1iB arigon
ma^ftttf. Kim* noicbe nllnmhlige rmbildong koonte um »o
H'i. I^t-r anfTiillrn da die Ktarainica, wrnn «ie in vollnn
UriLite auftrat *j , die Brant*/ «tcta nnd die Matroon,
fa.lA I. Praelena qaod b levto tefia anU halwUnt; vaU «tai «Ha
Mt eanuDaBi> feetlMalviB, et diaraan ti nocLaniiun, ak aatttW« «I
rlriU. Tft Sprriiu la A»n. t WH.
I) 8 ob« 8«1U &I^ Aom. %,
S) H eUa B#lt« .M'. Aom. L
8» 8 «viCer aat«fi Seilt &2S.
4) M>Wh Vatrmfhvar« IWr 4i« T««itrlM Kb« ^ itTt ff
520 Sitiung der jJtiUtit.-phStjt. Clas$e mm 6. Notrmher 1880,
■
I
wenn sie romano riin opferte*)« ein mautelartiges Kopf-
tnch trug, welches die das Haar nnmittelbar amgebenden
Motive vprhfiÜte. Jeden FalU ers-cbeint der Vorgang, wie
ich ihn dargfstellt, roltständig orgniiisch und findet er eine i
sehlhgeude Analogie darin , dass auch in der etruskischen ^|
Tracht dei Pileus nllmählig verschwindet, das Band da-
gegen, das ihn ursprlhiglicii umgab, feetgehaUea wird, wie
in der Thatsache, i\ass bei der römischen Manumissio eine
wollene Biude ohne den Pileus als Abzeichen des Liberias
dienen konnte').
Uebrigens iät vielleicht eine Spur erba1t«?n, dass die
hohe Haube nraprünglicb auch zu dem bräutlichen Ko*
stQme geh5rte. Die Bränte waren nämlich nach der Angabe
des Verrius Ftaccns') l)ekleidet tunicüt albis et reticnlia
Inteis utriaqne rectis textis »nsum versnm a stantibna. Da
ein Haarnetz nicht gewoben , sondern geflochten wird , so
versteht es sich, dass reticulum hier nicht diese iu der
classischen Latiuitat übliche Bedeutung haben kann. Ross-
bach*), der dies richtig erkannt, ist desshalb geneigt, iu
jenem reticulum dos Kleidungsstück zu erkennen, welches
sonst gewöhnlich Klammeum genannt wird. Oa es jedoch
feststeht, dass das Flammeum ein mantelartiges Kopftuch
war'), 80 erscheint die Anwendung des Wortes reticulum
auf ein so verschiedenes Kleidungsstück höchst befremdend.
Dagegen ergiebt sich ein natürlicherer Vorgang, wenn das
Wort auf den Gegenstand, den die Griechen Kekryphalos
nennen, also eine Haube, übertragen ist; denn die Begriffe
eines Haarnetzes und einer Haube sind einander näher ver-
1) Vsrro L. L. V $ 130 (S. 522 Anm. 1), Nonias d« genere <
itimeDt p 541 Uerc (S. 02!} Aam 3).
2) 8. oben Seite 504.
3) F«taa tngm. 1. XVIII p. 2tf(!, 289 (S. üben Seit« 517 Anni.
4) Boub&ch Unters. Qb. d. r. Ehe p. 232 Anm. B6ä.
5) Rorabub a, a. 0. p. 279 ff.
W. Htibi^: Pebtr tltn Fäiru* dtr ittttn lUtlikrr.
531
wandt aU die eines Haarnetoe» and eines nianlelarti^pu
KoprtnclieH. Wenn fernor di« Tnnioi rocta richtif; erltlürt
wurden ist hU eiue nach archniHcher Wi?i«i' enge niid tuuscb-
Itw bcrubfallLMitle Tuuica'i. so wörde Hieb ftlr die mit dem-
pelbeü Adjet'tivr bc^eiclinetf Haube eine uhnlicho Bteife
Form rr)(<^bt*n« wie sie anf den etniikiscbeo Bildwerken
dargeitelU ist. Wie man aber aucb hieraber urtheil^m lua^,
jeden Kult« wanlp von der altrn Trncht wiv bi*i dor Fla-
minica so auch bei der ISraut dauernd die Binde, die Vitta,
fcatgehtttten')
Das Flaminfatti oder der KUirnmens dor Hnint war,
wie bereit« angedentet wurde, ein inantubutiK« Kopftuch,
welche« da*i Omicbt unbedeckt Ue««'). Ka wird veniitschHii licht
dnrch die kunt^n MAtit*- 1 . welche die Fraacn auf ■Itvtrua-
kiachen Bildwerken Iwld übtT die hohe Haube geiogvn bald
ttber die («chultern j^eworfeu tragen. Dan in du UAihliche
oder (leibliche «piolemle Bmiiu. mit dem die«) Müntel auf
d«n Wnndbildern g**u)uU nind, stimmt wolUtÄndig mit dem
Oülor Intens , welcher fSr dss Flamuienm der römischen
Braat TorKi»chrii*ben war^K Dm ent^procbende Kleidang-
■t4ck in der Tracht dor Flamiiiicu wnrde gewUlmlich liica
baoaiint*). Der Aunahiue dn itraninii, dir* Bio» »ei viu
Band gewcHU, mit dein die Flaminica die Baaro orogab'X
IJ BMtaeb a a. O. p. 27(1, 277.
t) DU SIcIUd b«i liouUeh a. a 0. p. t«?. 988.
S) BmUcI) IL a. 0. r '^^ ^
4) BM*Wk a ■ 0. (1. ^HO. p. >jH:f ff.
l) Kaaioa fiajcm- 1> XVJlI |i. '.ai'.t: Hica «•! twHwcalnin quaJra-
tina flnikrtütuo) iiartiavtan qau fluiiiBleae pro inllwlo roitriTt otr*
Waiar. Paal. Diu «sa. p tM: rica e«t TfaÜBimiBB qaadratuai,
BttMaUiB, porpanatt, «t» FlaaUakss pro palUwlo alebaatir. ABl
dieaaC. qwnl es taaa ta «adda alba, qaed «aaddanl fincta« Inrcanae,
patriHiM natrinat, cIt«* «I iaSelatar eowalso ««tor«.
^ FMlae fraffn. 1. XVU p. Xi7e lUaaa tt fleala« TMaatar fwva
rldata. at palUoU «d asam eapllU (uts. (inalu tjoidB» all caa»
mJMw« do^ani caplUc, ^aa pro tltu FlaaUsiai rMliatialar.
522 Sitewtg der phOoä.-pkaot. Clas$e rem €. Novatthtr SSSO.
stehen (gewichtige Zenguitse des Yarro') und Verritu
Fiaccas=) cDtgcgfjn. Xnch dem ersteron Gelehrten war die,
Rica ein Kleiduiig^tück, mit dem die Matrc« famili&s, wenn |
sie romano riLu opferten, das Haupt verhüUteD, nach Verritid
Flaccus ein viereckiges, parpurues, luit Frantzeu tfsetites
Tuch , welches die Plaminica als Palliolam oder aU Mitni
gebrauchte. Hiernach dient« sie der römischen IVie.oteriu [
zu den gleichen Zwecken wie den Etraskerinnen der kurze i
Mantel, der l>ald als Palliolam über die Schultern gelegt.]
bald als Mitra an der hoben Haube befentigt ist. Wenn
auch das Flamm«am alt Attribut der Flaminica namhaft I
gemacht wird')» so ist falermii ufTenbar dai^elbe Kleidung-
stijck gemeint, weicht« gewohnlich Rica heisst. War näm-
lich die letztere, wie «ich ans den Angaben de« Varro and
Verrius Flaccns ergiebt, ein Kopftuch, dann i^t es nnmüg- j
lieh, auf dem Haupte der Flaminica noch für ein 'iweiies \
gleichartiges Kteidungflück , wie es das Flammeum sein I
wärde, PUtz zu finden. Hiermit stimmt die Thatsache, (
Gellius*; und Servius^) bei der Aufzähloug der Attribute {
II Varro L. L. V g 1-^0: äio rica ab rita, iiood romano ritu aa-
eriflciDin fvmiua« com focinut capita vd&Dt.
2i B. oben S. 521 Aou. ^t. Uit den Angalwn des Varro und Verrioi
FlaccoB atimint auch Notiiiu de gonere vestiuieot.' s. r. lic» {fi, SS^i
M«tc^ '
:}) pBol. Diuc exo. p. 92: Flntnmeo veitimcnto Haminica otebatar,
id est Dialis uxor et Joria sacerdos, coi tfilain fuhiunis eodcnt oral cty-
loro. Derii«lbe p, ^9: KluuniL-o amicitur iiubtiib oniiais itoui cauMi
quod eo assiduc ut«batar flamiolca, id est llamiDw uior. coi aon lioe-
but faccre ilivortiom. i
4) X 15. 27. S. obon S. 516 Anm. S, I
5) Zo Aen IV 137: Praeten-a flitiuiDicain habend praeci[ntar aar-
Cttluui, ricain, venönatain, ätialam. De renaoato dictom est (b. ob«n
3. 517 Anm. 1). Sarcalum vero vat virga tx inulo poaico liicuirata,
qaae ait quasi corotia, et iina saiQtuaque int«r se colli^atur viooilo
laaeo alLü, qaain in sacriüdit cvrtts regiiia in capite babebat , Flauü-
nica autLm i)iaUa ouiai sachficatioDu oU debclmt.
W. Mtlbuf: r<ftir dm PiUtu Af ^t*n Ittdä^.
6as
der Füumuic« vou dem KUmmmim nebwdgeQ' D«r «ritor»
führt am tlu Vuiiunatuiu d. i. duD farbigen ^^U>ff• weJditf
die uufj^elUdrinlcn HunrtniufKi'ii umgab, dttt Kita und du
äiirculam de arbure folid, der Iftxtere du Arculow — ik>
oder loarculuu') lautote der Uichntiobtt Aoadrack fftr Um
äorcatum — . die Uiea« das Vcuvuuiuin. VVeon «r aOMvr-
«Um noch die Fibala aufUbrt, »o scheint diese Zuthat ver-
JSclilig. dii n«ine liititrpnsUliou darauf auHgehl, die Kleid-
ung der Uido, wie sie von Vergil gevcbildert wird, niil d«r
der FLaoiinica xa identificiren nod ein« goldene KiboU ron
dorn Dichter bemoder« herrorg«bulwD wird- Die «cbUg«udi(t«
Beatitigung aber empfuugt die Annahme, daa« die beiden
Worte Synoujnie «ind, dadurch, data Varro'> das Tacb,
mit d^m diu upfernde Malur fumilt&a diu Haupt Ifodeckt,
Hica, Noniua'J dag^gfu da&M-lLe Klniduugstntk KlaniDcos
Irtomuit
das Burciilum de arboro felici gehOrt« sslbstTertlind»
lieb nicht xu der vorclBkatschea MatronenUncht , aondom
war ron Uaua ans ein die Prieateria iodiTidualiiiireiidaB
Abzpjchfn. Wichtig fQr die KennlniM der Malronvulriicbi
isl jedixdt die Angabe, dus das ^ureoluiu ad der Uica bv-
ÜMrtigt war*;; denn sie beweist, da« die Rica b«i vullem
OmaUr Ober dem Tutnloa getragen wurde, wie gBw5hnUeh
aof den allelrumki«obcn Bildwerken deqr eafpiwcheode Mantel,
1>4T Zweig, der nach einer nl)erdint<s versinteU dastehettJeU
Nttchricbt vou einem tJnuuitbauinegeniHainim werdun UHMtr.
wurde krauxartig tirruuigelcgt und seine Baden vermOge
II Paul Diae. nr |l IIS: la«rcBlun vifiriU erst n («ab peaMe
iamrvaU, <|tMtu r*irinj M<nlkiiiia ia M|>ilt |t«r*l<*t.
Xf U U V I ISO ». «Im SklU hii Asn. 1-
S) MmIw Je s^mtn rwi p. Ml Al«n.: liwnwwi rcrtM n4 Isf-
SMe ^Bs etpita BMifvaat tefut.
4) OeUes X lA, » (s. ^km D. ftlO Am. »^
rifa
Ml
524 SHiiing der phÜos.-phitot. Q
eines weissen wollenen Faden
derartiges Motiv tritt anf den
hältnissmässig spät anf und
pole von Tarquinü erst in
delle bighe vor*). Drei tanz€
der Seitea wände dieses Grabes d
welche darch die etwas gesc
geringere Hohe einen vorgescl
der in den älteren Gräbern ü
Rande der Hanbe eine sehn
einen Lorbeer - oder Oli venk
einer solchen Combination in
des hellenischea Einflusses zi
Wahrscheinlichkeit daftfr , das;
nehmen ist. Es scheint somit
arcnlum nachträglich deu Ättri
wurde. Hiermit stimmt auch d
welchen diese Priesterin um di
natzweig war; denn der Grana
pflanzen, welche erst in verbal
Italien eingeführt wurden^), un<
verstreichen, bis die Römer siel
ein Attribut ftir eines ihrer unti(
nehmen. Zngleich erklärt sich au
umgelegten Zweiges die Thatsa
ungen der Kopftracht der Fhimii
Bandes gedacht wird, welches auf
(^emälden die Haube d. i. den
Höhe des Scheitels umgiebt.
Seits zu den Standesabzeicheu
1) Serv. za Aen. IV 137 (s. ober
2) S. oben Seite 509 Anm. 1.
3) Hebn EaltorpflaDEen and Hau
IT. Hvlhig: Urbtr dt» JVriu ifw altfH linlikrr.
5*i5
iUUicti^ches Motiv, indrm ea ptastMche nud colorutuohe Ab-
wechM'luiig iD <len (iteifeu Zvuf^trichttfr d«r Haabe bfmcbt«.
tu U'idcti Hinstellten waniu c« nnnnifhr von dorn Kraoza
lUr^li^U. Krau/ und reifetjartiges Uaud neben einander
wQrdtfh iu juriüliiiuher wie in dflconliver Hinticlt einra
IlpODasniO)« <largest«llt babcB. Deubalb verschwindet du
B&nd, als der Kranx auflrilt. wie ^ fOr Ktrurien die Fmkm
der Tomlia d«ltE* highe liezeagen.
Der Unutaud, daas die complicirte Kopftracbt, die iu
iliiwon Abschnitte behandelt ward« , dartioBt der r^niacbeu
Matrono Torgeechriebeo war , badiogt noch io apftUnr
Kpoebe das Leben der Praueu \u mannigfacher Wejae.
Mocht«n einwine Bwtiindtheile der Tracht mit der Zeit
aofgegaheo oder modificirt werden, immerhin rr h
Ute Anaebanungf da«« es VHt die Matrone uti»M.....ch
a€i, «ich atUMT dum Uauxe ander« al« mit aufg«bun-
dtnem Haare und bedecktoui Haupte xa xeigeo. C. änU
pieio« Gallo« rersii«M Mio« Gattiii, weil ide anbedMlit«»
KopftM Dber die 8traa«a gogaog«» war*). Nnr wvsn
der Tod di« normalen Verh&Ituijse auflwbi entblOarta
diu* Fraa diu Haupt and trauert« mit herabh&ngendem
Haar«. Kiu Heataiulthcil der alten Kopftrarhl, die Villa«
galt iweh in der KuiserReit, nuehdem die wetbliehn KI«ii|ang
die mannigfachsten bnlleuUtiwUtt*» KiuätUne erhhreo hatta,
al» da« Htandcaabicicben der Matrone*). Dagegen war da«
Tr^«a d«c VitU des Bublcrianan aDtvMgt") ond tct-
M VsW Max. VI 4, 10. l>iM«lb« 0«Mki«hU wM i« «a«c t«-
ik«fct«r Wffiw VM llatueh quMt nm. XIV mUlt. Vgl. Rank««*
Datena^aefva üUt 4W rtai. Kb« |». 2S0» SM.
H) OtU. ara. an I .11 : Brt« ptMil ritt«« t«ian. l««i|tat padnk.
DmetW Nmd. am. 9b«i Nil MlM «v» »tlU: Thals I« aiU m« «»t
3) awfiuB n \m Vit 409i CriB«U« «UtMi ^mtt «vlanua nalnh
««na flcaaL Kaa oMnUiclIius e«io tl«keBtor.
[IWOl L ndl^pUI. liM. CL Bd. 1 4.J 04
526 Sitzung der philon.-phäol. Ch
ordnete ein altes dem Nnma z
ein Kebsweib, welches sich ui
der EhegöttiDf der Juno, zu ber
Haare ein weibliches Schaf op
I5ste Haar worde ihre recht
zeichnet, da die Matrone mit
darüber gel^^m Eopftnche o]
terial ist za beschränkt nm z
ähnliche Vorschriften in Etrnrii
lasst es sich beweisen, daas di'
Traner die für ihren Stand beze
Während nämlich die Frauen
diams der cometaner Grabmalei
Theil nehmen, tanzen oder mo
Haube, dem Bande, der Bind
setzenden Diademe) und dem dt
entsprechenden Mantel dargest
s<^nannten Tomba del mor
eine Ausnahme tod dieser B^e
Paradebette ausgestellten Leich
bar für die Wittwe des Todte:
mische Matrone trauert auch e
mit aa%elÖ8ten Haaren.
Durch die gewonnenen Ret
wir uns von den römischen '
während der vorclassischen Ep<
einen charakteristischen Zug b
die Strassen der Stadt bei fest
zu denken mit Gestalten, wie
1) Gellias IT 3: Pelex anm Jan
nODi crinibai demüsii ft^am femium
8. T. pellie«!.
2) S. obcB Sato 4d8 Anm. 1.
W. Uttbift ÜApt am raao^jijjlm UaUk». 527
llteti«a benuüten Grftbtf Ton Tarqaiaii dargeatfllt sind.
Die Fraacn «chrt*i((ni oinber, daa Haupt bedeckt mit dnu
hohen booton Tatulos, denen Kegel in der Mitte durch
ein diokoB reifen ariigei Band durchaohuitioi n&d onten
durch die diu die ätim gel«!gte weieiw Woltbinde abge-
•ohloeeen wird : ein roth- oder gelbbraaner U«nt«l i«t ent-
weder an dam Tutiilas befeetigt oder nm die Schultern dra-
pirt. Die Männer tragen einen hohen «teifen Pileoa, welcher
in der Form und dno ihn begleitenden Motirim dem Tutuina
der Frauen entipricht.
[)ae Bild, welches hierbei rar die Phantasie tritt, iefc
•o baroek and unclnseiech, daaa man aich nnwillkOrlicli di«
Frage rorlegt« ob jene Kopflracht in Italien eaUtaodea
and nicht vielmehr uiitttflbar oder unmittelbar au Aiieii
dorthin eingoftihrt i«t. In dem folgenden Abechnitte wird
der ISeweia geliefert werden, das« die leCikere AaBahste dai
Richtige trifft
IIL Üebor die Herknnft dee Pileaa
Eine hohe eteife MOtse, die dem aliitalisoheo Pik«
«ftapricht, l&aet wh im Alterthame bei beinah« allen V5I-
kem Vorderaeiena nachweieeo und maocherlei AailAnfer
dttHBf Tracht haben sich in ilem Orient bie aof dw ha«-
ft%Hi Tag erhalten. Doch ki^unte dieae UeberaiBitfanmimg,
w«u iie aioh lediglich auf den Tjrpw der MQtse beeohrfcnlite,
mfüllig nein and wQrdc cie nicht daxa bereehtigtn, die alt-
iUüiicbe Kopfbedeckung mittelbar oder onmittelbar aoa dem
Morgrohindo aWuleiten. Audara dagagaa wird das Urtbail
aoe&llen, wenn ee sich bannsrtcllt, daas sich die Ueberein-
alimmnng aof das Oanae der Kopflncbt crstrackt, wenn auch
alte ttosalaaa ZoibaUn, die den slütaKsehaa Pileua an b^
gleiten pflngen , in Vorderaiim naehweislmr räd. Ge g«-
nOgt, einige be«ond«rs aeblageiMl« Berfthmag^fOtikte Hervor-
xnbebcn. \)t judieehe Hobepricalcr trag eine lUab^
S4*
528 SiUunff der fAUos.-pttäöi, Ciasse vom G. 2fovettther 1860.
welche nach allen Analogien des asistiBchen Stiles zu scKIiessen
gewiss hoch und steif war wio der altitaliscbe Pileas^ an
der Vorderseite derselben ein goldenes Stirnblatt und eine
piiriHirbliiun i^chiiur^ welche au dem letaleren befestigt und
nm die Uaiil>e ^eschliiugeu wur*). Demnach bestand
seine Kopfti*acht aas den gleichen Motiven, wie die der drei
Komtu^teu in der cometauer Toraba delle iscrizioni*) nnd
unterschied sie sich von ihr nnr dadurch, dasa der Stirn-
schmuck auB Gold gearbeitet war, wogegen das Grabgemälde
eine Zeugbindo wiedergiebt. Doch wurde bereite darauf
hingewiesen*) , dass biswellen auch iu Etrarien ein roe-
tallena^ Diadem an Hie Stelle der Zeughinde trat. Wie
sich in dem tüten Orient die Tracht der beiden Geischlechter
Oberhaupt wenig zu unterscheiden pflegte, wurde eine hohe
Haube auch von den jüdischen Frauen getragen — eine
Tbatsache, welche un den Tutulus der etruskischeo und .
römischen Matronen erinnert. Das Oaupt der Weishrat ist^l
nach Jesus iSirach*) mit einem goldenen Stirn)datte nnd ^^
einer pnrpnrnen Haube geschmückt. Eine entsprechende
Combination kehrt unendlich oft auf etruskiAchen Bildwerken
wieder*) (vgl. Fig. 1.^, 19). Wit in dem alten Etrnrien und
Latium gehörte die Haube in Jerusalem /.u den notbwea-
digeu Heslandtheilen einer voUytündigeu Toilette. Judith
1) Exod. XXVm 36. S7: X.\IX 6; XXXIX 28, aO, 81. Di«
nhrigan Priester tTugan oar di« Uaube XXVIII 40t XXIX 9. Lefit
Vm 13.
2) Vgl. obflD Seite 49» Anm. 2.
8) Oben Seite 514.
4) VI SO.
5) Z. B. Uicali mon. ined. Taf. XI 4. XVXIl I» 6. 8, 9i Goiup
dini dt qn' antica ufcrojtoli a Marzabotto tav. It d. 1—4. Taf. 1- ^fl
0. I, 2, 4; Gerhard ges. akad. Abh«udluu»,vii Taf. XXIX 4, XXXVI 6. fl
Du älteste Bobpiel Sodet ajch an eluotn Idole auf einer caeretancr
Thunplutte (Mon. dell' Inst. VI Taf. XXX. de Lougp^rier Ma««e Napo-
leon III |il. LXXXIII, wiedergegeben durch unsere Fig. 13).
Lefit
4
ir. Utibiv: Vehtr Jn, Fürm* der Mim StalOm.
S'i*J
\9^i fli» ftu« ftU «ie den HoloferiK« benob«» will'). Der
Hanbp (ifwlcnkt im IVwjndcrpn Jefmiu*)« wo er dl« Urppi|(-
it dar Tochttr Zions gei<wlt
Da dv Ko^tflixiwefifn der altoo Hf^briVr in der
Tirl«Htig«l4-ti Wrine durch die bcnncbbarlen phnnikiticheii
8tIdto KpeinHiiRdt wurd« . so «pricbt ron Hnmi ftOi
■l|p Wahmcheinliclikeit dnfllr, daw analoff« Kop(bed«ck-
ungeo tueb bot den Piit>utki«ni äblicb war«». Dul
der That «ind mit einor hohen «Knfnn MHtxp flflirn
Ülkvpriiicht! PnrtriiitH({uren nus^PttUilrt , wttichß, indmi »ie
Elrtnf^Dlft i|{5ptischf^i) und a)>j>yriKcbi*ii Stilra durcbciimuder
litcheB. die ßi}(entbarahcbkeiteD ph&nikischer Kunttivet««
nr Stihttu trugen*).
Kfmer gebnr(*Q birrhor xw^i auf Kypro« |^faitd«ne
^Ibemcbaletif welche «lUeitig a1« pböDikiwibe Produkt« ao*
rkanul sind. Anf d^m aiUMntau Straillai dr* mnmi Exeni-
plarea^) fut iliü iWla^(>raog eiaer Stadt dür^ehielll uihI
li^ tiin Th>m sowohl drr ffe^<tn die Manen vorrOckendm
Kri'^r wio der UrUKcrten di« hohe Mfitw*. I>ieselbfl iwl
■af dem fnlgeudt^n !^tn>ifen zwet um dea faetUgeo Baam
grvppirteu hSrtignn MHiiDtTo gtKebrn, hier Jedoob an <Uaa
antü^ren Rande mit einer Binde amwaadeo (Fig. 6). Aaf
dar aadaraD Schale*) enehdot der iu der Mitte darg^
I
s) isMtei ni SO. «s
8» tL R Onah-ftiMB Cyp« Tsf XlVtl. XXVIII. XXX &.
XL 1. Eto« &bolkb« KttpfUdNkuag konrat udi Wi iiriniUvtn Tkoa-
4ymr«B t«b XrlifarB ood ßrit«ro vcr, di» ikk uif KfpvM cWiiii4ea
CMMwnum nr xxxvn •>, i. xxxix .m. ^ im tfi p. ki^ii a»-
aitte arcUeUfiqqi* l->> p 1' (rriKr Asf iinI SMhvf^M«
(ftesiU-ttem nr. XVIii. \. >.*» B»ltrf <r^«k ttwa M
XCVt 3) BB'I lor »incin Skanloid* lCHaoU-8t«r» TftT. LXXlX 1. 0«-
mU« arcU»lofftqD« inTH p lOT) it«rB«lb«a Pfriteifi.
41 R«fe* ueMolftiri^ftc XXXI U«7«) p). 1. OMasla-aUn Tftf.U.
9) Mtt Utk XXXtll a977) »L 1. OMaole tsta nf LXV| l.
530 Sittung der flMo^.•phiUl^.
stellte geflflgelte Löwentödteq
stattet {Kig. 7). Aeholicb
kypriacht;n Basileis za deaken
Coniingente der Insel gegen ,
die pbönikiachen Frauen eine]
trugen , darf schon daraus
hohe Haube sro den Attribut
gehörte*). Dieselbe Anna
Wahrscheinlichkeit ana eine
Es ist darauf dargestellt, wie
gelegenen Stadt, die auf
belagert wird . zu Schiffe
mutbung, dass die Handluo
XU suchen sei, hat allfi
Kopftracht der auf die Schifl
aaSUIIige Äehulicbkeit mit
oornetaner Grabgemäldea darg
eine hohe steife Haube ,
Streifen , aeieu es Borten ,^
schnitten ist und über der Hai
tuch (Fig 8). Endlich kehrt diq
den erwähnten kjprischenentspr^
die in Italien, die eine bei S&
lestrina^) (^ig* 9)i gefnndeu f
1) Herodot VII 90: rcV ^^S
2) CesnoU-Stern Cypern Taf. XU
do Venus pl XX, CUnc nios^e de sec
daoili mou. pelopvn. II p. i;%. Diese
D&retellunKen der Göttin aus griechlfc
die Gotd- und Silbermonnroente in Wi
3) Layard th« mooamoot« ot Kine
seine Üeberrest« (deutsch vun Meiianer
4} Mon. dciriut. Villi Taf. XLL
r.) Mon. dell' Inst. X Taf. XXXl .
^
W. H^büf: ürbtr dtn iV«M 4tr titm italikwr. 581
Ktcbw(*iii « (laM dioM Schalen und Qberluujit die
ihnen rerwandten IndafitrieprodDkie itAÜ^tcber ProTonienx
] an« Fabriken diT wMlicbon Phöniki^r d. i am Karthago
oder Beinen Kolonien stammen, hat neuerdings uuinoigfache
B«aUtignng erfahren *). Demnach spricht allo Wahr-
•dteialichkeit dafQr , dam eine dem Pilea« enteprechende
Htttae auch von den Karthagern getragen wurde.
Auf assjrri«chen DenkmUern emcbt^int die «teiÜB kagel-
f&rmige MQtze als eine weit rerbreitele Kopftrachl. Wenn
■ie gewöhnlich an dem anti*ren Kjuide von mehreren Streifen
ungeben iit*) (Fig. 2), 00 laiwt aich diow Krficheinang am
Beaten daruus arklKrcn« dass ein titruciivea Element, wel-
ch« nrvprnnglich an jener Stallo angebracht war, »ei ••
eine Uiude , eei ea ein Diadem , in ein orDaroentatea rer^
^wandelt wurde. Am eine-r w)tcbt*n MOtxe hat neh ancb die
^Kopftracht der asRjriachen Könige entwickelt. Der Zoo^
^Bvioht«r wurde unweit dee oberen Kndee in daa hohle Innere
^^intingodrückt, so daas die Hpitxe Aber den lUnd deir Kin-
■MÜiang hervorragle. Auf den <«ren Denkmftlem, den in
dem NordwMitpftliute tod Nimrod gerundenea« ist die d«^
■rüg gwtaltet« Mntae von einem offenbar raetellMMD Dia>
dme nmgeben, von welchem awei Unge B&ndcr Ibar den
Naokan herabfallen') (Fig. 3). Da daa IHadem roa dem
K&nige hi<iweiten allein d. h. ohne die MOka« geiragan
KmSi
1) Abb. dsU' lut. t87tt ^ 21% ff.t 147u p. (1 ff. BssoBiew
UK «t, iUm R«naD in dir OualU aretkfolOKtqe« 11*77 p. H la
pkWUsoken Iwcbrin, vdsli« uf «iwr iln M rklwIriM fite-
Behalca (Moa. d«iri»t. X Tuf. XXXtl I, U-OaL erth I9n
pL, T) «bfrarirt Ut, «iiM kmrthkjri*'h« ElfnolfaBmlichWit «rkuiot lut
3) Z. a Uymni th« moBomoU of Hiomh yl 10. II . H. 14,
U-U, W. «8 B «. w. Lajaid S\n\f*h «od mIm UtbmwU (DtatKh
na UtiMOHi Tig. II. ia, 10, n. 4S— £1, M, M a 1. v.
:i) Z. a Ujv4 tkt MB. «r WaMMh pL &, IS. A4, «3( Ujai«.
tri«. U. 4-Ja.
532 Sitinttitg ihr phiUt^.'iifu'M, CItuse vom h. Not't-wtbtr t8S0.
wird*) (Fig- 4), so ergiebt sieb , dasa dasselbe ein beson-
dfirea und von der MlUze nnabhüngiges Schmnckstück wat*.
Änderer Seita lassen die von dem Diadem berabfullendeD
Bander deutlich erkenuen , dass dieser Kopfschmuck aus
einer Zeugbiude euistauden ist. l>er das [Jaapt umgebende
Zengatreifon wurde in die Mctullotechnik übertragen, da-
gegen in den an dem MetallKtrctfen angebrachten Bäuderu
das nrspruDgliche Motiv festgehalten^). Auf den jüngeren
assyriechen Bildwerken verschwindet diese Reminiscenz der
Binde und erscheint die Mütze des Königs von einem ^
händerlosen Diadem umgeben') (Fig. 5). Wenn ferner ^
der ältere Typus der asuyrlschen Königsmiitze an dem
oberen Rande, der jüngere an derselben Stelle uüd in Aer
Mitte mit einem Ornameutstreifen geschmückt ist, so er-
innern diese Motive an das reifenartige Band, welches des
etrutikischen Pilons in der Hohe des Scheitels umgiebl.
Noch näher steht der italischeu Kopftracht in dieser Hin-
sicht die Tiara oder Kidaris der Perserkonige , eine steife
kegelförmige Mdtze , um die eine blau und weisse Binde
geschlungen war^).
auch I
1) Lajard ph M, Lfty&rd-MeiMncr Fig. 13.
2) Der Vebergang von der Binde ta dein Oi«deme läset sich
TortrefHicti rer»n!icbAulichf>n ilurch deo Schmuck des von Layard pl. t)2
abgebildeten Kopfes. Der liintere Tbeil des Schmnckea besteht um
einer ^wuudeocn Binde. In der Gejcend dea Obre« geht diese Binde
Dber io einen Streifen, anf welchen drei offenlNir mcUllese Rovettco
aafgeaetzt sind.
3) Layard pl. 72. 77, 80^ Uyatd-Meitsner Fig. 19, 42b. S
41 üeber dio unq^rCngUob verschio-lone Bcdeatong von Tiara nad^^
Kidarifi vgl. Charic« Lonormant io den Ann. deU'lnst. 1847 p. H74,
wo ancb die Angaben der i^cfanftsteller and die damals zagSngUcbea
bildlichen Daratelhingen der Kopftracht dss GrogsliSiitgs hdiandelt sind
(p. 375 ff). Besondtrrs wichtige Stellen: ÄeecbyL Per«. 661; Aristoph.
ar. 486; Xenoph. anab II 5; Arrian. anab. 111 25, »; VI 29, 3;
H'. HtUttg; V^ttrr den iMriM 4tr «flr« It^tktr.
5S3
Die Auunhine, Ja« «nch di« MQtx^, welche wir ala die
pliry(^i"ob»? xo b«'x*^ichncn pflogMi, nTlmlhlif; «n« dem nltan
geiiteifU'n Typoff ent««t)indt*n i«t, wird in die^'rn Zn^nmioeD*
bang^ kftiitn inohr sweifclhAft »cheii«»n He^ondorw bi*AcliU0'4-
werth nntcr den hildlirtif^n TUnttrllangm dinier Art iit dl«
MQUi?. welche K^iiij^ Midn« nnl' MSozen von PripmDetfoa
tf*«**) (f"''«* 10) Aehnlieh wie der etmslriwlie I^1«qi
ist sie ohrrUnlb de»* ^chritels mit oinem Oefflgn ron BSndflm
amgeben , wogegen ein au dem nnteren Rode nchUwraa
ffifeuartigat MotiT ein fcrhmale«« mefnllcrifK Dimlem nimo-
drUclicii «cheinl. SchlioMÜch sei hier orvch di<.* riUr^te bild-
liche Darstellung* welche von der alteo ft«iatitichen Kopf-
tr»cht vorliegt, erwAhot. ?> ixt die^t die hohe steife MQtse,
mtlobe die TnrUcba auf den Uclief« ron Medinet-Abu tragen
Mla d« hMÜ Tl SL Di» Bio'tt in bewoft ran Carti» (!• n«L AI«.
in ^. IV Miiftrln l*«nibe vuckIiadI reirlam Mpitl» InvlfM: IhK «MralM
fkMi» albo ilisUacU circuuiitMÜ/ nott Xaou|(boo Cjnt^- Till ii.KI <W/'
h rmi iiu6t,fia rtt^ tl rm^). Aof Jtm peraUebttt Relchiseld« (Mos-
B«t AtacT. VII \\. XXXVI 1 j fortlui die knl^rnilAti Ftirar'^a (Ur all-
KriMb. Knnit Pt£. ], lU ) Hnil thv miriKir* of I jdii kuiI Pcrii» pl, I
li— 2U unr] dia folfHid«« Tftf«ln> fthoclt ih« Ubts« «Ur Akt »M^rlarbira
KAnifv, int kbrr ob<n aw^tatckt DArrlo« il« U/itMpt« tiofan «riulnl
uf «lfm l:«ti«r roD B«t>UUn <Ma« BW>lrt(« Mttta«, «li« vqb «in«» W«it«o
DUdmi umjffWn Ut iFIuhIId ft Co«U fojAf» «o Pmw V»l. I |tl 18)
tMauM OrMh <L bUd^cD Kkutc 1* p. «W Flf 4!.') n !»«•■.
DI« frincJibchcn VftMnmtl^r iMihwMn ilw lAatfUrk« AlMfrliM ■Ihia'
TtnUndlieli in Mhr Oritr Wal«», ao »aob dar KOMllar iln Dar«4onma»
(Mm. a«>JriMt Villi Taf. L-UK Aaf dnn p.in.püaokKbr^ llii«ttilt
kK il«t Alt-iaedaMfalubt (D«kB&. d a. K. I Tsf. LV :{7;2) hkt di«
Mftti», «nlaprNbffld dvD A»iabeB 4fff SchrlflfteDer. dS« f«ni riaai
knltnB AEifrrfht ttcbaad«» Kcffcb, M abrr rm fl««a wkiWvfmdlfn.
TfttW iimirb*!), wtfbbaa 4W aaMittelbAr «i» Jm Mftli» latibiartda«
IffoU» v<>rhQl1t,
l> Miwuat «iMRiykiM IV ^ :;&7 a. m Aaa. 4»U' l»l tS4T
Tav. a'aftf. U V
634 SiUuH^ der philog.-pMfai. Ciaate com 6. November 1880.
(Fig. 1) — Denkmälern, die nnter RAmeee III, aUo im 1 3. Jahr-
handert t. Chr., ausgefflhrt siud').
Es wäre uoch zu erörtern, ob jene Kopfbedeckung auf
asiatischem Boden entstanden oder aus einem älteren Kul-
turlaude, nämlich auä Äegypten , wo die weisse oder ober-
ägyptische Krone (Hexet) eine ganz ähnliche Form hatte,
dorthin eingefiilirl ist. Doch wird hiervon besser AbsLand
geuommcHf da eine derartige Untersuchung eng zusammen-
hängt mit der sehr schwierigen Frage, in wieweit die Koltor
des Nilthaies den Beginn der CiTÜisation, welche sich in
dem Gebiete des Knphrat und Tigris entwickelte, beeinflasst
hat — einer Frage , hei der wir vor der Hand mehr aof
Ahnungen als auf wissenschaftliche Beweisführung ange-
wiesen sind.
Unterisuchen wir nunmehr, ob und wann die altasia-
tische Kopftracht in Griechenland Eiugang fand, so sind
zunächst einige Denkmäler auszuschliessen , die zu falschen
Schlüssen Voraulasäung geben könnten. Dies gilt von einem
bärtigen Kopfe ans Elfenhein oder Knochen, der in einem
uralten Grabe bei Spata iu Atttka'), und von einem ge- H
schnittenen .Steine, einem Karneol, der in den Schliemann-
Bchen Ausgrabungen auf dem Burghügel von Mykenae ge-
funden wurde*). Der Kopf ist mit einer hohen keil-
förmigen Mutze bekleidet , um die in gleich massigen Ent- fl
femungeu vier horizontale Bänder geschlnugen sind Auf ^
dem Steine von Mykenae ist eine Kämpfergruppe einge-
1) V^l. ChabM ötodes ear l'aiitiqait^ historiqne 2. cd. p.
297; Gazette arcb^ol 187M p. l(Mi. Die Turiicba sind ein aaia
Volk: Brtigsch üeachichte Aegyptens p. 577 ff.
2) Bulletin de eorrespondance heUijniqDe II pl. 18, 2.
S) Die Abbildung bei Bchlivmann Mykcme p. 233 Fig. 313 Ist
ganx tmgonaa and läAst a. n. ilto spitze MQtso des bärtigen Kriegen
aas. Im Obigen siod die Notlsen mitgetheilt , die ich sngesiohta det
Originales uiedergescbneben.
i
»'. i/r/<ntf; Veber lUn POnt* drr «Jim Jtaltk*r.
5ft&
bniUcor Hin aufrecht rorvchreitender b&rtign'Mann itSHt
'du Schwert (mit rand«<r Paririttangc) in den HiiIk ciiiM nü
einem enges CbiLoo bekleideten Gegners, der f(ebeiigt«tt
OberkSrpers vor ihmiitHht; beide Figuren aind von Miuteln
umwallt ; der BTirtige trägt eine hohe iipitx« MOtce, die mit
•iner Binde amwaaden ijt. Doch beweiien diem Denk*
mälcr kAin'^fweg«, d»« eine denrtigv Kopttmcht in Attika
nnd in Argolis getragen wurde, da beide roranssiobt-
licb nicht in Gnecheuland gearbeitet, eouderu aoa dtm
Orient dortbin iniporiirt sind. Kbentowenig Gewähr bietet
ea, wenn das Idol der troiRchrn Athene auf cin^r roth-
fignrigen Va«*') und in den polychromen Thonreliefa
•bsea bei Canoea gefunJi'ueu Kruges*) die a«iatiscbp Kopf-
bedeckung trägt. Allerdings pflegt die Kunst bei der Vn-
slellnng lütrr Gntt^rhildrr mannhrrl<*i priroitire Rig**nthQm-
lichkeiten wiederzugehim. Da es sich aber um eiu troi-
•dbef Idot bandelt, so li<0 der Gedanke nahe. lUas 4tt
genannte Attribut beigoftlgt ist nicht aus archatsirender AIk
siebt, sondern einfach um das Götterbild als ein aiia tisch—
sa kennteicbnon. Ganz werthtos ist endtich die Aagaba
ttnas Utcinischen Oranimotiken*) , daas die Oiotlraraa
hiil dem Pileua dargestettt wQrdeu, weil di^^ser su deiT Krieg!
tncht dur l«akoni**r gehOrt habe. Dir Annahme, das 4ia
Lftkoaier mit dem Pilous auf dem Huipte in das Feld g»-
lOfen seien, winl durch Lein anderweitigen schriftlinb« oder
■onnnieiitales Zengniss bvstätigt nnd noch der VsnwJi
4i6a« Hitte anf die Angabe des Grammatiken bin in die Cr-
iest tarficksuverlegen si6Ml aaf ODaberaieiglicb« Schwierig-
kaiten. Da nrunüch die Dioskaren aaf den UtanNi Denk-
milem und im Ueaondervn auf den bumalien Vaami nbiiisls
1) Oankni il a Koart 1 Taf. t 7.
fl) Hon. d«it'[i«i i(«o p. m.
S) PaaL Dise. «ic p 2ii7 : PiUsa Chsleri st Mtsei
fwreat, qttilHu
536 SiUHttif der pftflfw.-pftüo/. Ctms« oo»i G. JVofcw^eff t88(i.
mit dem Pileus (largestellt sind , so dürfen wir atmehtnen,
dass dieses Attribnt erst in verhülinissmä'äsig s«pat<*r Zeit
auf das göttliche ßriiderpaar übertragen ist. da»8 es also
mit der primitiven lakonischen Hüte nicht« za thun hat.
Ansserdem liegt es nngtpich näher iu diesem Pileus statt
eines kriegerischen Abzeichens die SchifFernintze za erkennen,
die gnnz geeignet war , die Dioskuren in ihrer Eigeusehaft
als rettende Götter der Seefahrer zu bezeichnen. Hiernach
spricht alU» Wahrscheiulicbkeit. daffir, dass die den Ukoni-
schen Pilens betreffende Augal» nicht aus der Ueberliefernng
geschöpft ist, sondern auf «ineni jener willkürlichen ^ohlftise
bernht, zu denen >iich die alten Grammatiker, galt es eine
Hypothese zu hegriinden, nur allzuoft herbei Hessen.
Audei-s verhält, es sich dagegen mit uralten thönernen
mxd bronzenen Figuren von Kriegern und Wogeuleokern,
Denkmälergattuugen , deren Kenntniss wir im Besonderen
den Äuägrabungeu von Olympia verdanken'). Da der-
artige Kiguren iu der tiefsten die Altäre umgebenden Knltnr-
schicht und unter den Fundameuten des Heraion') ge-
funden wurden, so ergiebt sich, dass die beiden durch diese
Exemplare dargestellten Typen in altersgraue Rpoche hinauf-
reichen, in eine Kpoche, die vermuthlich vor die Entstehung
der hommschon Gedichte fallt. Wenn Fnrtwaugler*) in
diesen Denkinälergattungen die Erzeugnisse einer lokalen
Fabrik erkennt, so habe ich dagegen nicht» einzuwenden.
Die Krieger trngen öfters eine hohe steife kegelförmige
I
1
1) Furtwäagler Aie UroDZcfunile aus Olympia [AbhaTidtimfi:en der
kffl. Akademie d. Wiss. in Berlin IH'ii] p. 29 ff. Ein ähriUclier Eric^r '
wunlo von Schliemann aaf der Akropolis von Tiryns in einer Schiebt
^fanden, welche nrthQinliclia Thonfignreii iimt Sclierben von Vaien mit
treo metrischer D«>coration entliielt Scblicinaiiii Hfkenae p. 16 n. 12 i
«icilcrliolb datcfa miaere Fij;. II.
2) FuTtwüTtgler a. a. 0. p. 29, 30.
3) A- a. 0. p. 31. 32.
ir. Utihitfi (Mmt dcit PUetu der ttttm Itidiktr
:,%7
MBU«') (Fif{. II). Die d«r WagflaUnkc^r ^tufu
ftholicheD Stil, ist ftl»er aiiniitUlbar tilifr (!■ ' iwch
rOekwärU (^trbogeo, fKxkm die SvitiuiuniriitiHf der Mütze, w«nn
diae im Profil gMchon irird, xwei Cnrvpo lätden , die an
d*r SpitM Äa8»miH*'nliiuf«ii*) (Kig. 12). All« Wuhrswbein-
licl)k«it Kpricbt darOr. Awu diese ruckwirt« g4fbo>(vnc MQise
BU» drr gpniden, k^gelf^rniigeu, wie me von deu Kriogein
getragen win), ftbgcldt«! i«t. Du dif Lciiki»r bei m«cfaca
Fuhren mit geneigtem Oberkörper und rorwürt» gertrecktflm
Kopf» auf deu Wageu ütundeu') , su würde eioe kegel-
förmige MflUv, die in iicHi(>fer rtiolitung von deca Kop(^
Miporntgt». di« fr<*iu bewogung der Hundtt uuch oben BD
Wioträclitigt liabcu, ward« ei« x. ß. hiodtirliDb ^eweeeu
•ei», weuo es galt durch pl5tzlicbe« EitiporretMen derZtlgel
bii KU der IllVbe diss Kuj>(1k« dr^n iStunc otn«iii E'fvrdea kq ver*
boten. Ui»*M?ni Celwlstaudi* wurde danii da« Unibie|^ dtt
K<-gHi in der einfiicbiit<>n Weiiw begrgnot.
Derartige Figuren von Kriegern und Wagenltnkera sind
aber die oincignu Ueukmftler , weichet bex«ag«n, das« die
aiiiatiiicbe MAtie io der uriJten Zeit, in d«r (IriecbenlaiMl
ron dem Orient die ersten Anregungen in einer b&berea
CiviltMtion erbii^H . ron den grierhischen Mfinuern angv-
oonuuen wurde*). tu deu btju)i*ri»i:ben Ufilidilen wird «i«,
I) 1 V. Aa*irT*biB|t<a >q Ol^mpU fUn-I IV T«r. XXl
r\ Awgrakngffn lu Olpnpta llaihl lil Tit XXIV ß, i ; Wf>4 IV
Tif. XXI. VMlsMit Mtl da* hkhwutf(« Mothr. w*khm aa ^m
Scbrilal 4» Wtcealraktr tuf i-incr ifMaittiaeben M d»M CN^ten f»>
faadaaiB Vim *tdilbu Ut, nur .Urutijr« M&ti» uBJtftetan tlfMt.i«lt*
lart. Vini Tftf. XXXIX)
fli V(l L B. dtf WftUAiir«! Mf der korlaUiKbca Vait Mea-
dfiriut X Tk/. tV. V R.
«I Weaii In 4rr (««flu lUUl« im l. Jakfb«»<i*rU f. Ckx. «Mvrvia
fta v«r«ia>*ltM Avftret« tl<r Mtalkck«« KApflncbl te Üriwikeekad
awkvebbai U. •■ v>Bt(l •■ Hit ■■Ijm W«tn aaf dkie KneMa-
538 Sitzuwf rf«r phihs.'iAOol. dtaau «om ß. Norembrr 1880.
wo es sich am Mäanertracfat handelt, nirgeads erwähnt.
Ebenso schweigen davon die zahlreichen aad zam Tbeil
ang hinzDwoiseo, da sie mit rler Untersachung über die Herbrnft det
ittlUcbcn FileoE nichts zn thuD hat. Nachdem am die Mitt« jeaee
Jahrhondertfl in AttilcK mancherlei orientnliscbe Kleid aogatocke in die
Mode gekommen waren , (vgl. Uelbig Untersuchungen Ober die campa-
niscbi- Wandmalerei p. 170; Ton Wilaraowiti-Moellendürff philologiMhe Un-
tersuchungen ] p. 7(1), wagten es prunkliebende Leute wie der Maler Apollo'
doros (Hesych. a. t. «jua^-faym»'. Der Versuch Oaann« in ächoms
Kunstblatt 1830 n. 84 die Angabe auf ein Misaverständnin tttrttokzit-
rshren scheint <loeh allzu gewaltsam), Alltibiades und Kallias ihr Hanpt
mit der hohen astiatlsohen Mütze zu schmQctcen (vgl. Brann Qeach.
d. gr. Künstler II p. 75). Diese orientalistrfnden ErscbcinuDgen in
dem damaligen Kostümweoen wurden ancb von der Kunst ver-
wertbet. Vielleicht geschah dies bereits in der Waodoialwei des
Polygnot (Plin. XXXV W: ("rimus molicres tralnoida Teste pinnt,
eapita earum mitris Tersicoloribns opemit). Jeden Falls tragen
auf dem Partheconsfriese einige l^iter eine MTitxe, welche der leichten
in freien Falten brochcndün pereischen entspricht (Michaelia Parthenon
Taf. y Platte IV 8, Platte VIII 15; Taf. 10 Platte I 2-4; Taf. 13
Platte XXXV 108. Platte XXXVIII 117, Platte XXXVIIU 120. Vgl
den hintiTsten K&mastetJ aof dorn Vasenbilde Ann. delP Inst 1879 Tat.
d'agg. U). Auf bemalten Vasen ferner, deren Stil auf die zweite lUUte
des 5. Jahrhunderts hinweist , kommt bisweilen eine hohe steife Mütw
vor, welche an den ursprünglich en a^iRtisebeu Typus erinnert- Sie
wird von siegreichen Athleten getragen und scheint zu den diesen ver-
liehenen Preisen zu gehören (Duc de tuyneM descr. de qnetqnes vasas
pl. 4B = Anh. Zeit. IHM Taf.:.; Hüll. <i pH' Inst. 1871 p 12*^. wo die
MQtie in einen stabartigen Aufsatz auslauft, der an >iie Virga der r5-
mischcn Priester erinnert). Doch haben diese Vasen mit der üntersach-
nng. wann und von wem die Etrusker und R&mer den Pileus entlehnten,
nichts zu tfaan; denn einer Seitii gehören »ie einer jüngeren Epoche an,
als die ältesten etrnskittchteu Denkmäler, auf denen der Pileoe vorkommt,
nnd anderer Seite ist es ungUublicli, dasa eine ID dem griechischen
KnltusIcreiFe nur ganz vereinzelt auftretende Erscheinung die otniskische
wie die latiniscbe Tracht bestimmte. Der letztere Gesichtspuukt gilt
aaeh für eine in Dodona gefundene archaische ßronzeflgur, welche einen
mit einem langen Chiton und pileusartiger Mütze bekleideten Mann
darstellt (Carapanos Dodoua pl. X 2) — eiu Typai, für den es an jeg*
lieber Analogie gebricht.
I
W. Htlhuj : Utber den P)7eiu ätr «I(«i /rnfOyr.
539
recht mufttfarlichen Sohildeningen, welche von dum altinni-
nheii Kleiderlaxus vorliegen*). Auch auf den benialteo
griecbiMh^D Vomüii, welche der GntKtehuDgHxeit drr homuri-
■chen Onlichtc Dabo «tchcD, kommt die genauDte Kopf-
bedecknng nirgends vor. Kndlich Acheiat t« bedrut-
MWif daaa daj» uintiMhe Attribut in den hptleoiscben
Priestertrachten fehlt, wfthrend es doch bekannt iit, dam
aoofa die Oriecben in dicsoa Trachten isancberlei primitive
Kigenthümlicbkeiten fpRthielten'). Hiernach dürfen wir
annehmeu, dum 8ich die liobe steife Mut/cu oachdem «e aus
Alien u«ch Griechenknd eingeführt worden war, in dw
dortigen Männertracht nur knnte Zeit erhielt and dau rie
in der bomerüicben oder zum Minde<iten in dc^r unmittelbar
fatfendeB Epoche, Qbfr ilf^rtm Siffn wir durch di« allen
meli^chen, rhodi^heu, ohalkidiscbeu und korinthischen Vueen
unterrichtet sind, bereit« daraus veraobwundeii war.
Dagegen beweint eine Stelle des Iltaa*) aaf das
SeMagendste, ilara die asiatisch« Kopftracbt cur Zeit, aU
die bomoriiicbeo Gedichte enUtandeo, von den griechisehea
KraiMO gvtmgen wSrde-
Dot Diohtar schildert, wie Amlromadic, ftta m dtn Tod
das Hektor vernimmt , von Vertweifelung ergriffen « ibroa
Buck benibreiast:
Tf^M d'a/iö x^iöi ßaXt diCfiata 0tyaXotrfa^
Oftmuat tta^milü» t ijdi ;fisxrqr madie^ffr
1) 8e In llMoad«m Atknn XII i»|i. U, 2H— JML
1» PIstanfc. fawt irmfc LVII1 1^ »04 <t Wri«fcM. ^ H«twk\^
ylltr sa AaÜMtMa aaf Km offfrt La vtlblldwr KMdmf a»l «U
ibtr MUn am 4« Xepf Deck hevtfaM 41« WorU r^r »f«iMr
Ai4*>>irK fiiff, dau H<ff« m diMar flteD« ■Ichk «Iw Httta*« «adtfa
riat Bia4m UuukacL W«aB di« AllfTta ibWild«i>f«a d»r Tabak llUea
v«a BevülM <0. Jfthn Ktktkhdtm UUdmkraoihe« Taf It dm KakkM
iiat pilsaartiir« VUs« g*k«a, •» M dlM «ia K«ftdMttfcUir, wis «w
T«ffMcft 4tf naaaflB f*«MlsaUoo M Jftha t. a. 0. Tat P
iXXUM» ft
540 SiUunrj der jAÖoa.-p/n?«?. ClasKC vom 6. Norcmber 1880.
Da die Tliaa keinen Unterschied zniscben acbäischer
und Iroiscber Sitte kennt, bo bt es zunächst gewiss, dnss
die der Andromache bei^^elegte Tracht damals auch von den
lonierinnen getragen wurd«. Ebensowenig kann über dri>i
der von dem Dichter namhaft gomachteu Toiletten gegen-
stände ein Zweifel obwalten. Anipyx ist ein Diadem, also
ein ähuliclies Schmuckstück wie die Stephane'), Kekry-
pbalos eine Haube , Krcdemuon ein der Rica und dem
Flammenin entsprechendes ni autelartiges Kleid ungntUck, das
gewöholich über den Kopf gezogen getragen wurde, aber
das Gesiebt frei liess. Grössere Schwierigkeiten verursacht
dagegen dif* Bestimmung der piekte Änadesme. Nach ihrer
Ktymologie bezeichnen die beiden Worte einen geflochtenen
• 1) Der Atnpjx war nach Hyran. hoin. VI in Venerein) 5 r^y ii
^QVvnfÄTf r xts ÜQUt äe^uyi^ üoiiaatais, tiffti S^afißfiüta (Fftuta fo-
eiifi¥ am Gold gearbeitet. Das Gleiche ergebt sich aiu der-
selben St«Uu ror die Ste})l)aac (11. XVIII 597). Mit der ADtiahme. das«
die letitere buh .Metall hrütHnil, ntiiiinit die Tbatsacbe, ilnss citifätni in
der IHas (VI! 12) auch den clierneD Heltnrand aud tweimal (X 30,
XI 96) als pars pro toto den Helm bneicbnet. Da der Hjmaoa aof
Aphrodite den Ilorea goldene Ainpjkes, der AplircNÜte ilagegen eine
goldene Stephaue zuschreibt, so Rcbcini es, dacs die letztere als der
jrlänzcnderc und vorncbmore KopfBchrauch galt. Vernmlhlicb iat dt*r
Ampyx daa schmale Diadein, nelcbcff t. H. schon auf den allrn me-
liachen Vasen (Conse meligche Thongefösse Taf. IV) vorkommt, die Ste-
phan« dagegen das hohe Diadem, mit dem alte Idole [z. B Fanofka
Terraootten des Museums lu Derlin Taf. I 2, H, II; Gerbard geaammelte
oVod. Abhandhingen Taf. XXII 1, 5) und hwonders hinfig Fnmenköpfo
ausgestattet sind, weicht) die Mittttlpunktc archaisoh^r Stiinziegel bilden,
Ueber atitfitros vgl. oben Seite 50K. Das Epitheton ivatttparot ist in
dem hoioerUeben Gpo« der Artemis (II. XXI 511), der Aphrodite (Od.
Vni 2Ö7 . der Kjlhereia (Od. VIII 2es, XVIlI I9:(). der Heroine Mykenc
(Od. II ItW) und der Stadt Thobcn (II XIX 99) beigelegt. Die Hymnen
geben es der Demeter (V in Cerer, tM, 307, 470) und der K^tliereia
(IV in Von. 6. 175. 287).
1
W, Hdbig: Vtbtr den PÜeun der nlten Italtler. 541
Geg«n«Uod, welcher in die Hdb« gebnndwi ist od«r «tw«s
in die Höbe bindet'). Man pflegt demitteh is der plekle
AntdranM mn« xum Aufbinden de« Haare« bmtimniie Vor-
richtung zn erkennen') Wer jedoch in onbefangvner
Wpim» dip UHrrffi>ndi'n Wrw der Iliiu prüft, wird «ich so-
fort Ton der Ünhallbarkeit dieser ADticIiL Gbenoagen. l)a
nämlich Andronmchft rinc Haul>e (Kekrjphalo«) trog, eo
rernteht m neb , das» diese llanbe dfu Haar xom fp^bHifceo
Thifil« b«deckt«, d«jMi aUo ein Band oder B&ndergeRlge,
welch«! di« Haare unter d«r Haob« aufbeod, wenig oder
gar nicht siebtbar war. Der Annahme aber, die piekte Ana-
deem« aai ein derartigeM uniicbein>«re9 Rand oder Büuder-
g«Age geweavtn , widompricht auf da« EntwfaiedeDatB die
Thaiaaebe , dau die Anadeame nach den KUBdr^ckliehen
Worten de« Dicbten xq di*n 6iefterta atyaldvna gfdidrta,
alio ein Qegeu«taud von berrorttecbeoder doconÜTAr Wirkn^
war. Bbnuowenig bofrimligt eine Vermnihang KAttigem*).
Dieter Gelehrt« rerweist auf eine io dem Drvdner Antiken-
kabinet beAndlich« weibliche ßronxeflgur^. Die Haobe,
welobe ein tiägi, i«t an der RQi>k««nie dm KopfiM geöffnet
and die aus der Oeffnong berauarinellenden llaannaaeen dnd
■a den Ktuaerstea Bade fennflge einee Rlndohene in eisea
kUiiMB lop&rtigaii BBecbel «ummnieogefiiivt Ein mlehM
1) $0ff mcUfahiade Oiamaiilft IIT p. 177 t.» Z«it«farift fftr
f««L epiadifeiKhnaf X f. iUi 0, Qvtim SladkM nr fr. «ad IO.
QimnMUk V p. M-
S) B«7w «B HoBMTt «mnlaa 11 ^ &33. Vlll pi 544t MiJuWt
die BmBm Ib im nUa od Oipt— t. Aufl. p 2^. Di« BMairkwif
Aw SetMl. iq II XXn Vf''-. ^r*/M^it i^' Uyrtm ws^m {r »Ul^ n*^
Vm talaeki« iUja« a. ». 0. VIII p. 344» irt n eilMtl— I ftbrnH,
IB d»rM Ufbrioeb wwlkM to kAM«a.
S) Klein« SetetAn III p. S»4.
4) KoetfiaeM rat)Hi|«ll« «pU^a«« t i pl rOCIII l. nnxwt
BUdvwk« Am kyl AMlqoaitiw m Ümim 1 Astt. p. M4, iM
{um, l PbiL-pkiL bitt. a Bd. L 4.) U
542 SUrun^ der fihilo».'{ihHol.
Bändchen soll nach BÖtligor
gewesen sein. Doch ist ein
wie die Dresdner m^lichst
Tracht zu veranscbanlichen ,^
Iceineaw^s als dos hervorste
ches die Worte der Dicbttmg]
sieb aus der Stelle der Tlias,
und mit einem Griffe von de
konnte, wogegen die Entferii
in5ge einer zeitranbenden
knüpfen, möglich war. Der
und Schlieniann'), den fr
Stirnbändern zu erkennen , dii
Gelehrten anf dem Burghflgel vi
grabnngon gefunden wurden, sc
da jene Stirnbänder aus StreiJ
anf die das Adjectir Ttltxrtjm
pasflt.
Df^gen fallen alle die
wir in der piekte Anadesme
das, welches den Tutnlua de"
des Scheitels nmgiebt. Dieses 1
coloristische ÄbwecbseluDg in d
iat ein Motiv von bervornteol
Da e» die Haube umgab, so
zugleich mit der üaube von c
Da ee ferner an einer hohen I
war, so stimmt hif^rmit die Bilc
demie. Dae Gleiche gilt von
Band tat Öfters auf etmAkisoheo
als ans verschiedenen in eiuandi
1] SohlicniKnD MyVßoaie p. 3S7,
p. XXIV. ÄbbildnnÄen p. 2SÄ d. ;«a
Vr. Reihig: Oabtr dt» POtuit 4«r lütfn Itahker.
543
t Zaogftreifen bettchend *). Ist hiermit die p1«fct«
fAntdtna^ richtig erklärt , ibon ftteltt sich «u^leich in b«*
itimmtercr Wci«e die Form des homerischen Ki'knrphato«
herauf. Dieter war weit verechied^n ron der leichten, in
oigaoiiichpr Weim die Kopffomit«n begleitenden Haube, wie
sie auf den Denkmälern der BlDtheseit Torkommi, einer
Kopfbedeckung, bei der jenes Hand nirgends nachwpiibar
iet umi bei der ee eine rttliHiflche Dimonanx danit<ül«D
wfirde. Vielmehr war der damalige Kvkryphaloe ein« hohe
steife Hftube gebundenen aetmtiachen Btilei ähnlich dem Ta-
tnhu der eim*ki»chen n nd der römischen Matrone. Da
fbrnor Andromache mit den anderen Bestand tlieilen dar
Kopftracht auch das Kredemoon ron dem Haapte berab-
nn«st, Bo ergiebt sich, dam sie das teixter« Aber die Haube
gezogen balle, wie in der Rf^gel die auf den &It#sten eome-
taoer Gmbgemälden dargtfitellU'n Franeu den Mantül, wie
die Flaminica die Rica, die rfimiscbe Brant das KUmmeum.
Wm eadlich den Axnpjri betriflft, so ist er identisch mit
dam metallenen Diadem , welches bisweilen auf den ooroe*
buier Grabgemälden und Qberhanpt auf alloiroskischen Denk-
mälern au die Stelle der gewöhnlich vorkommenden Binde
triU*). Demnach stimmt die Kopftracht der Andro*
mache in allfu sinKclnen Bostaodtfarilm mit der altctranki«
•obcB Bbervio nnd UUet sieb mach ne anf das Deutlichste
durch die corneUner Grabgemftlde T«ranacbaalich«a.
ludeaii sdieiat ea» dasi dia»e oomptieirte KopfUaefat bei
den OriechinDea des homerischen Zeitaltm keinasweg» so
aUgvmein gebriuehlich war, wie bei dsa Btrsakerinnen uad
BflmeriBDeo der rorelaHisobea Epoeke. In der Uiae*)
«iidMsfthrUch die Toiletiit gaaobUdsrt, welche Hara «uokt,
I) Z. a MkaU Horia 1WL XXIX % XXXI X XXXOI 1, 1
S) Tfl oben Mts AH, &äi.
ij IL XiV 1» C Vfi taeb It XXU 4M.
3S*
544 Sittun^ d^r fhilas.-jikäol. Cltufie- com ff, Nboemher 1890.
I
nm den Zeaa auf dem Ida zn beanchea , dabei aber diel
Hanbe nicht erwäbat, Vielaiebr scheint es nach dieser
Scbildernug, dass die GQttin das Kredemnon nnmittelbar
aaf die kuuetlich geflochtenen Locken anflogt. Betrachten
wir ferner di»* griechischen Denkmäler , welche über di«
Sitten der auf die homerische folgenden Epoche Änfscfalaaa
geben, so ist auf ihnen kein Beispiel der hohen Hanbe nach<^^|
weisbar. Kommt eine Po!che Hanbe anf einer dankelögnr-
igcu Vase vor, dann stellt es sich bei eingehenderer Prüfung
stets herauR, dass daa betreffende Gefai^s mit Sicherheit oder
grösster Wahrscheinlichkeit einer etruakiachen Localfabrifc
zuzuweisen ist.
Wenn wir biernacb annehmen dürfen, dass die asiatische
Kopftracht von den Griechen, als sie die westlichen Länder
des Mittelmeergebietes zu colonisireu anfingen, bereits aaf-
gegeben wordwu war, so scheint es zweifelhaft, ob die Ver-
breitung dieser Tracht in Etrurien und in Latiam, wo «a
von Männern wie von Krauen getragen wnrde, der helleni-
schen Oolonisation zuzuschreiben ist, und darf demnach die
Frage aufgeworfen werden, oh nicht etwa die Karthager
die Verniiiiler waren. Dass die östlichen Pbönikier, Männer
wie Frauen , eine dem Pileus oder Tntulus entsprechende
Kopfbedeckung trugen, ist bewiesen*). Was aber für die
östlichen Phönikier gilt^ darf mit grösster Wahrscheinlich-
keit auch bei ihren westlichen Staramesgenossen vorausge-
setzt werden. Jeden Falls sieht es fest, dass die Karthager
mindestens schon im ti. Jahrhundert v. Chr. mit Ktrnskem
und Latinern einen regen Handelsverkehr unterhielten, dass
ihr« Waareu innerhalb dieser Periode in Caere und Pr£-
neste zeitweise zum Kucbtheile der Griechen den Markt be-
herrschton '). Peru V ist es bekannt , dass die Weberei
1) Oben Seite Ä29-531.
2) Ann. doli' Inst. 1876 p. 245 ff.
H^ Betblf: ütber ätm Ftifma der a/lm Iuatk<r.
546
>d di« H«nitellnoK von Kl«id(<rn xu dvn blObeudaUo
Zweigen der kartliaffücbeu Indnstrie geh&rle'). Bientacb
itt dt« VertnaikunKt dfiM dio t*r«tßn Pilei and di« ibovo
entiprechendcD PrutKnlinubon von dvn Kftrtbagera nach
lulicn eiugefUbrt wurden, uioht so abnorm, alt m bei
flQohiigrr Botmchtang »cbeinvD nui^. Wird dncb anch an«
gAQommm, dam da« laieinischfl tnoica unter Abwerfuug
der ««nvtt'n tirftonigeo Srlb« g(*))ild'*t int aas dem »emitlscbea
Worte, welchM in dem AItb«*hrüiiich«n kntionvt, in dem
Cbald&iioben kutan laatei') — eine Annahme , dks
falN si« lieb b«itUtigt, rinon bervorragenden Einfloat dar
Karthogvr anf iIan altlatiniHche KoiiiflmwKMn bewiria^
wttrda.
Wann di« itftiatiiti'Jitf Kopftmubt in Italitrn Kingaog
Cud , larat Btcb mit den rorlir^oniicn Milt«ln uicbl bfi-
iitininien. Doch ninftn^n bnt dittier TrAge poiycbn:inK* Ziegel-
platten berQck«icht)gt werden, mit denen die W&nde iweier
oaeretant^ t(rill)«r incruNtlrt wureii. Wie eine Srrie gtUttgta
■na der Sammlung Campana in der Luarre*), die andera,
die laider nur dnrcb eine lebr nogenane Beicbreibang*)
bakaimi iit, befinde »ich in dem Ueeitae det POratcn finspoli.
Da«* die Malerei der rAmpnnaschnn PUtten auf ein frQber«
Btadinm binweiel, aU die der ftltmlrn bemaltoa Grib« vnn
Corneto. iet alliwitig anerkannt*) und dat Gleiche ipit ron
iUb nupoliM^eD lÜxeoiplarea, die in 8til wie tu Technik mit
JHB«» di« engila VerwaodUchaft varratben. Hiernach eind
dia beiden derien gani gaeignet, die atruakiacbe äitte io
ikt
1) BItaner d» «vwaiUieb« fUtiffkeit ^ Ü C
niaylefitlen im (IcwerUWmi im d Alürtkia f. •&
2) Uofm dl* PbODlfler 111 1 p 07.
S) Umu, «MT laet VI Tftt XXX) de Le^yMr Umk KareUm 111
pL LXXXIIL
4» Voo Briiio )a 4«m Batt. MTlirt. 1874 p I»«1M.
i) An. .uu iMi iMsf p. am t, IM r ^i- i4m ^ 4».
546 Sii£uny der f^tilos.'phä4)i. Clas^e toiu 6. Nucember 3880.
einer frölieren Epoche als der, welcher die äUesten cornetaner
Grabgemjildß aii^ehöreu, zu verg*^enwftrtigeu. Was xiinacbst
die campanaschen Platten betrilFt, so geben sie leider keinen
AnfschlasB darüber, ob damals die asiatische Kopftracht in
Caere üblich war oder nicht. Wenn ein anf ein-r dieser
Platten dargestelltes weibücbee Idol mit einem Tutulos und
einem Diadem ausgefitattet ist i Fig. 13), so beweist dies S
nichts fiir die Sitte des damaligen Lebens; denn das Idol
kann in Caere aus dem Auslände eingeführt oder s*»in Typus
ans einem fremden Knlins eutlehnt sein. Ebensowenig at)er
darf aus der Thataache , dass alle anf jenen Pliitteu darge-
stellten Männer und Fraaen ohne jeglichen Kopfscbmnck
und die Frauen mit herabhängendem Haare auftreten, der
Schlass gezogen werden , dass der Pilens «nd die ihn be-
gleitenden Motive damal'^ noch nicht gebräuchlich waren
Ein solcher Schlns.s wäre bei dem Charakter der dargestellbm
Handlung sehr bedenklich. Da nämlich jene Männer nnd
Frauen beschüftigt sind , ein Todtenopfer da zubringen, so
kann das Felih-n des Kopfschmuckes mit gleichem Hechte
als ein Zeichen der Trauer ftufgefaast werden. Anderif
würde es sich verhiilten , wenn es sicher beglaobigt wHre, fl
dass eine polychrome Thongruppe, welche einen Mann und ™
eine Frau neben einander auf einem PfUhle gelagert dar-
stellt'), ans demselben Grabe stammt wie jene Platten.
Der Kopf der Frau nämlich ist mit eiuem Tutulos und einem
hohen denselben umgebenden Diademe geschmückt. Doch
beruht jene Provenienzangabe lediglich anf der mündlichen
üeberlieferung der Custoden iles Museo Campana nnd wird mt
ihre Richtigkeit von dem Grafen Cini . der bei den Ton
Campana in der caeretaner Nekropole veranstulteten Ans-
grabongen zugegen war nnd dem ich mancherlei schätzbare
Mittheilungen über den an Ort and Stelle beobachteten
1) MoD. deir iDst VI Taf. LIX ; de LoDgpSrier Mai. N&iml^n pl. L
ir Hflttff Vfbrr den Piirw dtr nfleit /loJiier. 54?
ThatbMUnrl verdunke. aotdrOcktieh gelSagnfi. Wu ftni«r
di» nupolixchen I'latten bd-trifft , so «chtldvrt ibrn Ualtni
offnibttr Sc«n9n «u« Atm Todtcnkaltoa*) nnd kmou dmi-
nach dii* Thatrachc, dan dr^i Krauenge«ta1teii mit blft^netn
Kopfe und gri5«tem Rmt« dnrgestelH aind, (•b^nfults mit
der bei der Traaer beobatjhtpton Siito in Bexiehnng g«^
bracht werden. Von den l)eid(>H niinnlicheu Figuren, die
an diT Handlung Thoil nobnien, trägt div »ine, wetcbe ein
Ton di*r Fignr einefi Stiere« gekrönt« Scepter flchnltert,
^inen niedrigen breitkrempigen Hut, der in eine au die
Virga (br rCmiM'httn Prieit«r annDanide Spitae aaniSnft,
die andere, welcb^ in d«r Roobteu einea kabloaen Zweig
h<, eine niedrige krenipeulo))« Mut«* . dnrvn Voloman b*-
trächttich»r i^, als da» d«t darunter befindlichen Sch&dala.
0er Gedanke liegt nahe , daaa die beiden Figuren «inea
Priesirr und neinpii ßfgleiler darstalten. Kollte steh dicM
Vernintfanng beHlHiigeu. dann würde sich ergeben, ilan der
PU«Qa damaU uooh nicht VÜr alle ca«r«tMMr fiiMier obti-
gKlorueh war und dan ein dar Virga «atapraebMidef »lab*
artiger Aufsatz schon vor der Kinnbrnng da« Pileo« mr
BsMichn ang der prieaterlichen Kopf bedaoknngra «lienta.
n Wtaa Brhio nai). d«irinst 1H74 f, IS2, IS» la 4« DanrtsU*
«af dsr EMaktm «las UtWsWwvrbviff "rksaimi will . m Ut «fas dtt"
artif« fftaittliaft« 8eaas 4sia Chaiaklct dar aUsIrasVU^fa Orahoulaf«!
frsnd. Bkcnownif BsUkll «er4sa ssiac Boastkaagso Ibtr dt« fi/nbollk
d«B sof dem Sesptrr dargsatslH« OdMn flail«, im nach BHstm Aa-
aabmdraTrftferdsiScffptaffsali dos vaaafftaolimt lad der t.UW der aa-
ffUtrh navurbsBfa Pru anw&rdlf» Persott ekamkUfWrt. l^oik bt
alH liswadiw WUtfUtfVBX dtr etu^Jass *ao (bv ffslUad KwassIrtM
OMUktspaakl« Bbsrttoilf . d« dl« sof d«r iW'iWfl PIsiU 4srir«st«UUa
Flgarv. fa dea^n BHtln Jftn|[llaf(< rrit«aat, wnklM lai (Ugnsalss sa
da« TrAffsr d*» OcbKn»c«pt#ni <Ur «in«erb«a«a Praa ajaipaüilidi vtssa.
■sA dea ronMQ im Brut nad dar w^iMse UaalikrW MlhUak rfad.
BWnaH Itet ■leb wIlMtnnUadlirh du rm Rrttio wfn alias Uufcsi
iljll ta l>ia*l «Vf.
548 SiUitng der })ftitos.'philol. ClaaM vom 6. Ifovmber 1880.
Infless kann die Erklärung bei einer Daratellnng, die wie
diese Tollständig vereinzelt ilasteht and für die es an jeg-
lichem Vergleichung«punkte gebricht, nicht vorsichtig genag
zu Werke geben. Es scheint demnach geratbeUf weitere
Entdeckungen abzuwarten und die Untersuchung auf Grund-
lage eines reichereu und ausgiebigeren Materisles cen auf-
znnehmen.
üebrigens schliesst die Geschichte des aUasiaiischen
Attributes nicht mit dem Zerfalle der classiseheu Welt ab,
sondern reicht noch in das Mittelalter und die Neuzeit
hinein. Doch wird man es lici dem in Rom herrschenden
Litterat urmangel entschuldigen, wenn ich diesen Gegenstand
nicht erschöpfe, sondern nur wenige Erscheinungen anfahre,
bei denen der Znsammnnhang hp.^onders klar in die Augen
springt. Das Abzeichen der Bischöfe von Rom oder, wie
sie später hiesseu, der Päpste war ursprünglich eine epitzCt
kegelfürmige, von einer Binde oder einem Diademe umgebene
Mütze — ein Abzeichen, welches die chriütlicbe Kirche rer-
mathlich aas der Tracht des jüdischen Hohenpriesters ent-
lehnte. Mit einer solchen Tiara sind die Päpste auf den
Fresken von S. demente dargestellt, die von dem 8. bis
Kam 11. Jahrhundert herabreicbeu'). Sie erscheint noch
in der italieniscbeu Kunst des Dueceuto als das regelmässige
Abzeichen der römischen Kirchenfttrsten, wie ee z. B. die
giottesken Wandmalereien in 8, Francesco zu Assisi be-
weisen. Die Angaben schwanken , ob die Ersetzung dieses
älteren Tjpus durch die von einer zweifachen Krone nm-
gebeneo Tiara anter Nicolaus II (1059—1061) oder Boni-
V\ ^evar ArdiAoIogiqofl XXV (1K73) pl. IV, I.
4
I
■
I
I
• • ••• • ••*
W. Hdbifi: Utber lUn Vittm» äer alttn ItatOur,
549
fftcioi Vin (1294 — 1303) erfolgt«'). Noch tpttflnQj
UrspriingM Ut die bis auf deo beatigen T»g Hblielit
mit dm drei Kroneo ami^bvii« Tmim '}. Dam der
Doctorhtit Pin dirrkter Abk5nini1ing df« PiUtax LiWrtatia
ist, beweist die Könnet, anter «leren Auiinprach er verlieben
wird*). Der mitt«I<«rliohe Btttoch Baxtardeu bei der Legi-
timirong and Pemooen, die f3r infam galt«D, bei der Ehr-
Ucbcrklftrunf; einen Rnt AQ&etzeo*) erinnert an den Ritu* ,
der rdmiiKh*'» MununiisDio. Ftrnor wird es mit dem PHeas,
Libertatis r.uMararopnb&ngen , wenn es uaob altdeutaofaa
nAndwerkabmurhc den (lenpllon d. i d«D aiU|geIernt«D nndl
«orott nnabbaugigen Haadworkern nntertagt war, »ich DO*
bedeckten Uanpte« aof der 8tnuM ta teigeo*), wenn die
tpani«chen Onuideo noch beot ko Tage da« Pnrileginm
haben, in rif>f(eiiwart ihres K^ut^ den Hut aufj:ul>ehalten,
lii deiinelbeu Kreis gebOrt offenbar auch der .»fr**!»' Hut'\
welchea der deotacbe Student bei dem LaodeeTater dorcfa-
bohrt. 8rtt dem 10. Jubrhaiidert ervcheint der antike [)e-
griff des Pileui Libcrtati« den CiebildetAO dnrch die harna-
oistiseben Studien voltiitändig get&uäg. Das Manifest, dareb
welebee KOnig Heinrich tl von Frankrei^ im Jahre 1652 erini
I) On«omiw 4k Onbotflsr Ov ita. »pil» ^ HU (ImhUkte
4» MadI Beat ▼ ^ 10. HSU dto «ntar» Annubt richüf Ul. daa»i
haft t\k Kviut lincsr ali i1b Jalirfattn<1«r1 u il«a ill«m Tjin» tmA%9
halUa.
t) DU Aajtabsa vea OntsrarfH ftbar 4m Vththn 4Uw Nm
oBf lasicD wtdtrvrmbsad. In d«a OrahB. d. r. PifMt« p. tfl «ahntU '
•r. Dffcan V (I9«»-IS?0) haW <li» dniftwhe K«m« «li««lttvt to*
fvcia irWbC «r p. •? SB« 4ms MbM laainMi IV aaf dn tba L J. laU
la 8. Oaaaaro s« HtaH irrkhMsa Orahnak 4tmit gmthm^ki mU
S) GWaliaaw hlttim bsstatts Jart4i«s d« fOm, Salsa Msc<s ]
bsrficaa IttM (th rarifest«a isnaaB \%mwm adlK Datan Aar T«n«
lOeO) CWpal n Tb«. I f. K.
4| HMas a. a. 0. TInb. XV f SI. 93.
h) 8UU das dMlsibs BM4««r1i f. ISl M.
560 Süzunff der jJu'ios.-^lot. Classe vom G. November 18^.
B6ndnis8 mit dem Kurfdrvlen Moritz von Sachsen nnd den dent
sehen Lutheranern gegen Kuiser Karl V verkündete, fQhrte als
Frontispiz ein flatterndes Band mit der Inschrift LIBKRTAS
nnd darüber einen Pileaa zwischen zwei Dolchen*), also die-
selben Symbole, welche der jüngere Brutus auf seine Denare
plagen lierts. Eine Müdnille, welche die Niederländer im
Jahre 1654 znr Erinnerung an den PViedensscbluss mit
England pchlageu liewen, stellt die Personificationen der beiden
Staaten einander gegenüber. Jede der beiden Figuren trägt
die Landesfahne und auf der Spitze derselben das Symbol der
Freiheit, welches hier, der damaligen Tracht entsprechend,
als ein niedriger breitkrempiger Hut gebildet ist*). Einen
ähnlichen Hut hält die nierierländische Magd auf Gulden-
stflcken, deren Prägung im Jahre 1681 beginnt, auf der
Lanzeuspitze'). Eine hervorragende Bedeutung jedoch ge-
wann die Frei hei tsmni'ze zur Zeit der französischen Revolu-
tion. Der Bonnet de la Liberte wurde eines der bezeichnend*
eten Symbole der welterschtitternden Bewegung*). In dem
Siegel der Municipalität von Paris trat er an die Stelle der
königlichen Krone. Die Freiheitsmfitze, das Ruthunbündel,
die Wage nnd der Eicbenkranz waren die Typen der Kupfer-
prSgiing in deu Jahren 1792 und 03- Jene Mütze wnrde von
den leidenschaftlichsten Vertretern der neuen Ideen, von den
Jakobinern , getragen. Die gleichzeitige Knnst verwandt*
und behandelte das Symbol in der mannigfachsten Weise.
Am häa6gsteu wnrde der Bonnet de la Liberto imter der
1) S|)onilaiius annal. gallic. ad aiinum 1552 noin. 6.
2) Van Loüii histoin* m^talliqac des Pays Ba« II p. •^71.
8) Verkade Hnntboek, bovatteoii<] de comea en an>c-«l<li»gen van
mantr-'n ^1. in d« 7 N«d. proTiDclen a«ilert den vrede van Qent,
Schiedam 1848.
4) Vgl. bieraber und cJm fol^nAfl Renouvier histoire de l'art
pendant la rövolution U p. :i94-396. 400-403. 406. 4ö7j Wci» Ko-
BtQmUnde III 2 p. 123S
»r. Hftl'ig - Vebrr Jen PiJeu» tirr tütf» ilMlikttr.
551
Form t\vT phr_v(fi»cben MQta» dArf(<>«MU — einer Form, die,
wit' cfl scheint, ofticiflile AoerlwDnuug fand. IXfch hftt «r
biüwpilen auch di« Form d«r Schiff«nnQU« dtw Oil/ueiu,
de« aaf d«n MBnzen du Brutui dargmtellten Pit«iiii Libcr-
Uiin oder der in leichten Fititrn brrch«ud«n nnd mit herab-
falUnd«a Lascbf>n rerB<>heneu Kidarts , wir nie in der spä-
terru Zeit von deu Parwm grtrognn wnrd«.
lodAm wir hir^rmit die (fe«chicbte de« BlU«iat{Mh«n
AKribotea von dem 13. .Tahrbundi^rt t. Chr., ron deu To-
ritefaa, die g«f{en die KnmeKiiiden tn Felde xogen, bis au
den Jacobinern der franxftsiwhen Reroltition rorfolgt, iat
xagleich ein Toberbtirk grwonueu Sber d<*n maunigfachen
Wt*cb«H, drn die Bi'ileiitnng ilietaa Symbolm in dem Laufe
der Jahrbnnderie erfuhr. DlMolbe kcgalfurinige MflUc, di«
in dem Orient'* Ha-« Abrj'ichen der dntpnti*cHMl MoaarellMra
war. uuter deren Druck die Valker Vord«nui«lli aeafkifcn,
und die dnn Hnnpl de« jfldi'cben Hobfniprieniem, dea Vor*
atande« dm* excIuAiroim fMi^'on , die e* jemaln gf^bra
hat, arbrnftckte, dienti* in d^m rCmincbeu R«cbtMUat« mi
BcxeichDQDg den freien Mmin»^. AU dann die claatinh»
Well r^rfiel. ginj^ die kegelförmige Mfltx« ron dem Flanpie
dm jOdischim HobiMipriraterR auf daa dea rOliii*cbf*n ßi^bcA
Ober and wurde liierdorüh tn «iaefD B^Hole, vor dem «idi
noch beträchtlich mehr Vnlker ttfiiglMi, aU ror der Kidaria
dea perriicheo OroflakAnig». Anderer Seil» wurde der Pi-
teu« in dem I)ocinrhut« itit dein S^mbide der fVeien ForB^ti-
Dng, rinrr Richtung, die xn der von der p£b«iUicbeu Tiara
TvrkArperten den entichieden«ten Oeg«»«!» darctrlll. Spuren
»ind vorhand''n , daM der PiVo* tu d<*m 7.0Dfl««a«D«
alMi in der Entwickelung d» 8|ft«lt«'lebenN. dar erfran-
liehiUD Eracbeiflang in der Geschichte dea HitieUltera,
rina Rolle apielte. In der Neuaait eadlich gewann diaaaa
Attribot noch einmal eine walIgnBBhiebtIiebe Be^eittang,
indem m «U* Symbol daa DaRpoUmsa dar IlMaan word^
6S2 Sitiung d*T tjMot.-pMot. CVoM« €vm S. November ItfSO.
die mit Feoer nnd Sebwert dea Bestand der bisherigen
historiftchen Ueberliofernag ssu Teraicht«i trBchtetcn, Nehmen
wir da« Kreuz aa», dnou dfirfte schwerlich ein Symbol so
viele Terschiedene Richtungen Terkörpert haben, wie die alte
aaiatiflche Kopftracht.
Nachtrag.
Der im Obigen Seite 487 ff. aus den Kultus- und Rechts-
alter tihOmern gezogene Schlnss, dass die Kömer in der vor-
clastiischeu Epoche einen Pilens trugen, erhalt eine monu-
mentale Bestätigung durch primitive Figuren aus reinem
Kupfer, die vor wenigen Jahren auf dem Viminal entdeckt^
wurden. Siebzehn Exemplare aus diesem Funde gelangten'
in die Sammlung des Herrn Leone Nardoni, die mir, wäh-
rend ich diese Abhandlung niederschrieb, wegen Abwesen-J
beit des Besitzer!! unzugänglich war iBntl. dell' inst. 1878
p, 11 — 13). Als mir letzthin Herr Nariloni, nach Rom
zurückgekehrt, mit gewohnter Liberalität den Zutritt zu
aniner Sammlung verstattete , fand ich , dass die siebzehn
Figuren den mit der Feile bearbeiteten Exemplaren urabri-
Boher Provenienz, die oben Seite 512 besprochen wurden,
nahe verwandt sind, Zwei männliche Figuren dieser Serie,
die eine nackt, die andere mit einer bis zu den Knieen
reichenden Tunica bekleidet, lassen deutlich einen niedrigen
konischen Pileua erkennen, dessen unterer Rand durch eine
eingeschuittene Liuie scharf markirt i>^t. Bei mehreren an-
deren weist die autTällige Länge des Kopfes darauf hin, dasa
der Handwerker einen Pileus darzustellen beabsichtigte.
ir IMkift Ütbrr Htm POnt dar tOUu ttahktr.
tWi
Nachweis der Abbildungen.
T«frt I.
I. Kopf Am KflritCB der Taii«cfaB »nf eJoora R«Bfll Toa MadiMl-Ab«,
BMth OisriU archfolofiqait 1H7R ]i. lOtf. Seit« 5^~&S4.
S, Kopf tlM« MayriKb«!! Kriogvr» a«f «tnom Rrlief roo Kajuodiefaili,
ueh U^ftid tb« iDOiiiiiD«iito of Nlstnh pL 72. MW .Ml.
A. Kopf rliM uB7riieb«a Ktelft »if •ia«n B«t1«f t»o Nlniod, ueh
Uyu-d a. a. 0. pL 34. 8«it« MI.
1, AMjriarhn KOnly «of der L6«e4Jftf\l, Rrllrf ron Nimnul, oKb
U7«rd a. a 0. pL »I. S«lto S.?^.
h. A«]rriicfa«r EDniir aar tlnn Wa^ta, ficUef tob EqJiiDdadük , ueb
Uj«rd a. a. 0. pl. HO. Sut« 632.
4. Flfv anf dner ph&oikUeb«n 8ilb«rM:b«lo ron Amatlitu aaf Kfpr«*,
Mcb BvTve arcfatolo^qa« XXXI {Xh'iti p). I. 8«it« V^.!.
7. LAwcDtMter aof «^iaer |>hADibiKhen Bilbervchtl« Ton Knrion tat
KjpnM, nach KrvD>- »rcbä»Ioffti|U XXXIl) «1^77» pl. I. S«1U 630.
5. Xopr «lB«r Fna. Tcrmathlkb pbAftDti»cbfn SUnniM, Alf MiMB
B«ll«f foa KitfandKlult. nacb Ia^vH tb« mooanMnte of Nlotteh
pl. 71. Sdr« hm.
9. MannUcb« Fi^iir auf einnr btt P&lMtHna fttadtMli pbdaikiMbui
SUbenehaU nach Um. drU' Init. X Taf. XXXI 1. Mta USO.
10. BM« 4m Hi4u auf »iMr Nftiu« *od rrjnmBMMi« wmA Ana.
d*ir lut. 1M7 Tar. d'a««- I? *- 8*ito M».
11 Brontra« Kh(<K«Hl|r'r, gefottda «of dar Aknpolti van Tirjut, aadi
Kriitirmaiiii Ujrkeaa# p IR a. 12- Batte 536
IV. Kopf »iiMs liranuaan WaKBnImkan, {«taadm cq Ot/aipia. naeb Jm
.AsHnbiafaa in Ül/ttpU- Band IV Tiü XXi. Bett« .V17.
Taffl a
IX. Kapf «la«a Mola darffaaUUt aa/ «la«r paljrduHnaa
platt«, aafh Mon. lUII* Io«t VI Taf. XXX a. VI. iWla 588.
14. JCopf «Inai Todlni aaa den Malmim 4ar twwlMwr IVala 4ri
Mrtd, Mcb Uon. d«U* inil. II Tat II. IMla 4M.
lli. Kopf «in« Aaful*m <l<«r Lciolwsiaplola wm dar <oraKaa«r TMoha
4«(U Aatvn. Orifiaalifichniinf. 8«H« AM
lt. Kopf «laaa K«iuat«a aoa 4rn MabraUa dar nariiaair T«aba 4«U«
b MaeMWf oad XmImt atfbar T«a Oarailii
49«.
554 SiUuuf^ der phümri^tünl. Clasxe pom 6. KwetKher 1880.
17. Pnoenkopr ans den MalereieD 4ler cometaner Tomba dei vasi üi*
pinti, nach Mon. ddV Iiwt. Villi Taf. XIII 1. Seite 51S, 514.
18. Franent^opf aus den Malereien der cornotaDer Tomba del recchio,
nach Mon. MV Inst. Villi Taf. XIIII la. Seit« r>V,i, 514
19. Kopf einer weiblichen BronzeKgnr nach Gozzadini di ud' antira ne-
cropoli a Marsahotto Taf. U n. 1. Seite 528.
20. Reters eines Denare des Jalias Caoaar nach Cohen momi. d« U
T^pnhUqo« pl. XX 10. Seite 492.
21. RoTcni eine« von M. Antonios nnd M. Lepidas gMchlagenan Denan
nach Cohen monn. Aa la republ. pl. IV 14. Seite 41)2.
22. Kercrs eines Denars des ßrutos nach Cohen m^. imperiales I
pl. II 4. Seite 4l>0.
23. Rcrcrs eines Tonnathltch nach dem Tode des Nero geschlagenen
Denars nach Cohen med. imp. I pL XIV 267. Seite 490.
24. Apex eines Sacerdos coUegii aus tkn Reliefs einer capitoUnischen
Basiü, nach Fogginl .Mus. capitol. [V 15. Seite 495.
25. PilPM der Pkbs desselben Colleginma, nach Fog^ini a-a. 0. IV lÄ.
Seite 405.
26. Flamen Dialit anf einem capltoUnischea Betief ans der Zeit das
M. Anrcl, Originaheichaung. Seite 492.
Sitzungsberichte
im
kOni^'l. bayer. Akademie der Wiaseiiflchaftea.
Philo&ophuch-philologiache Claaae.
flHHDff nm 6. VvrcnUr 1880.
Herr M*ar«r bi«lt eiueu Vortrsfc:
„Ueber die Waseerweihe dee germaDi -
■ ohen Heidenthume."
Denelbe wird ia dpa „AbbAodluDgon^ veHVflvnUicbt
werden.
H«rr Hofniftnn hatte einf(f**cbickt eioe Abkandlaiig de«
Herrn Alphorn Mayer in Uindshut:
«.Waldeneia."
Die Bch rift werke der Waldeneer licfeHen nehon in
frflfaeren Jahrhuuderteu M&nDt^rn wie MorUnd, U^er, Pat^
riu, iliu sich besoiuiert mit dar GoKcbiehl« j«D«i kleinen
IntereManteD GebirgiTolkee beichiftigten , reiebltcli« An^
bmte. Aber BteJitra» waren ee nur AnR^ge. UeberMtun*.
ge« oder Broebttftcke der «ntden«i«bM Literatur, wi« «i^
pbeo d«r Zweck, für den Bie b«itimint waren, erb«iMltep|
Eint bei Uegian domt» Jahrhundert« bat der GrOnder dvi
rumaniachra Pbikitogir « llaynouard , einaelni* ^ftdn ,
haupuirhUch die Nobla Leycstm ood U Darca ia
i 1 wtO. I. f 'ktL-tbO. y«. ca. Bi. l. &.1 M
ril
556 Sitsung äer phüo8.-pMol CTnw« -Mm B. November 1880.
Werke ,,Chaix des Po^sies originales des Troubadours" \
dergegeben. Auch hier lässt die Yollsländigkeit zu wün-
schen übrig. Um einen kleinen Theil der nocli vorhandenen
Schriften der Waldenser der romanischen Philologen weit h
zugänglich zu machen, wurde die Reise nach Oublin nuter- fl
nomuien, wo, n&chst Cambridge und Greiif, die ältesten und
bebten Manuscripie sich befinden Der erste Plan war, den
Physiologus. der sonst in keiner andern Handschrift vor-
kommt und noch als solcher unbekannt war, ku kopieren
und der kgl. bayerischen Akademie znr Verfügung zu stellen.
Aber bald zeigte es sich, dass ich in kiirze-r Zeit eine er-
giebige Ausbeute jener Handschrifleu muchen konnte, so
da»« es sich nicht mehr darum bandeln kann, ein einzelnes
Stück, wie den Phy^siolo^ns, getrennt zn veröffentlichen.
Es erscheint nou vielmehr gerathen, eine Gesammtausgabe
aller wichtigen Werke der Waldenscr zu verauatatten und
dieselbe sobald wie möglich vorzunehmen. Ein wichtiger
Schritt ist durch meine Arbeiten in der Bibliothek des Tri-
nity College, dessen Vorständen, besonders Dr Ingnim, ich
^r ihr freundliches und bereitwilliges Entgegenkommen zu
grossem Danke verpflichtet bin, bereit-s geschehen.
An jenem Orte beündcn sich nicht weniger als 7 la
waldensisoher .Sprache geschriebene Codices, ohne der zwei
antiern, die grössten Theils lateinisch sind und Dokumente
ober verschiedene Processe gegen die Walden-ser enthalten,
zu erwähnen. Das wichLig»te MuuuscTipt unter diexen 7
ist ohne Zweifel C. 5. 21, welches die Gedichte und den
PhysioUigus urafasst. Die Gedichte stehen zuerst, von denen
Novel Confort (2ä'J Verse) die Reihe beginnt. Es ist eines
der besseren Gedichte und an manchen Stellen poetischer
als die soviel gerühmte Nubla Leyczon. Die Eitelkeit der fl
Welt bildet den Ilauptinhalt; alles ist Trug, Ehren, Reich-
tbnmer, prachtvolle Kleider und kostbare Steine; der Mensch
soll seinen Blick höher richten und sich von dem thörichten
I
I
I
iUjAiMu Ma^: WMgm^m,
5&7
Pompe der Welt nicht beeinfloflaeo Immo. B» flüigt mit
folgenden Worten ao:
Aqnwt Doael oonfort de rertooi Uaor
Mando to« ecrirnni en carit« e amor.
Prego foe cuBroent per Tamor del legnor,
Habaodona lo segle, eerae dto cum temor.
Um dorm« longsment ea ta aoHra triftSd»
E Don uolt Qelhar, mas B^^gue la pigrida,
Soanment repanaar al leit d* anaricia
Fafent al ooatr« cap coMin de cubilicia,
Tota la DOfitra vita e« nn petit donuir
üurment voa aojma un aoyme de placuf.
und endet mit den Veraeo: *
Ära aene al dia clar e non iia negligeut«
Tnbo» a la portn, facze nertnuament
E lo «utt aperit ao« hubrire docuimrnt
K amenare oo« a ta gloria del oel aerament,
Uene e non atenda a la ooit lenebroaa
I^qual ee mot Bcura crlbla t ipWMOioM;
Aquel qoe Ten de uoit ja Te^oa ni t*«ipaaa
Non babrire a Inj la porta preeioA.
Dan Folgende Gedicht handelt ron den Slaaan n
eathilt duraaf beaQgliche Lttfafctt. S)i« Oebtracbrift ü
Aici coroPDcca rroangeli de li qnatre jvmetici aad fan
auf folgende Weise an:
Ära perlen dd auAOgeli de li qnatf« Maeaca
Qm (Viat parlaoa al Htgte pnaeat,
Per qve el faagvee al nMmt alcvn CMBcnawMntf
De la KM ermtara ngevr* MViUaiBCBt
und hat ale ScblnaaTene:
Ko aobci e en dpport tota lor ria,
Oar aeren filh de dio pajre d'amiliU,
&68 Sittung der phtlos.-philai. Ctasae vom 6. November 13S0.
PoBseasiren 1a gloria per propria beredit&i
Seren angel glorio» luf«Dt en clarita,
Per tait temp istare deuant lasanta trinita.
Daa dritte Gedicht ist J$. Barca" (330 Verse). Es
handelt von dem Menschen und vom Leben. Adam wurde
von Gott mit dem uiedrigäten Kiemeute, der Erde, ge^chaffea,
und seit der Zeit kommen die Menschen mit der Sünde zur
Welt. Wir sind nur die ISpeise der Würmer, nnd währeud
unsere Vorfahren 8 und 900 Jahre alt worden, erreichen
wir kaum 80:
Fait sen apres manjar de nen, massa de puridara^
Legna de fuoc a sentir grant ardnra,
Li albre de lor meseyrae perduun fruc deleitiaol,
L'ome de si uon reut, si nou fruc encreisiuol,
Loquat es nerm e leudenas e peolh habominiuol.
Via, oli e balsemo salh de Ij albre Liquor.
Stercora e oritia salb de H ome pndor,
Oit Cent e noo cent an seien U ome hauer uescQi
Me recorda en 1' e.scriptura hauer legi ;
Mas al temp preseut, coma di Salamon^
üiore c*?nt an es fom de saczon,
E mot soa rar aqailh qae passan tant eaant,
E qai uaj entro a oitanta, la soa uita es abasiant.
Und da das Leben uicbts ist, so möge der Sünder wobl
Acht geben, womit er sein Schiff bedachtet, da^ ihn in eine
andere Welt führt:
0 miser peccador, or te pren garda«
De qual marcaudia ia cariares ta barca.
Vom klugen Kaufmann und Schiffer beisst es:
Quant lo snui marchant aribare en aqnel port,
Cum grant paor intrare, mas el haute coufort,
Qne la bona marchaudia lo secorra
AJpktm* Ma}f€r: WnUenma. ft59
D*or e <l*argent e d« peyin preciota
De qae e\ ha fsit stina e bonm oargi»,
Hncara aaDOrra o'a mm pa la ttm baroa.
An diese G(»i]icht4> rpihcn sich xwri KDdvrv „Pajrti
«leroal" (I.Vj Vcn«) und ein« ohne Titel, das wobl iden-
tiacb peio mag mit d«m G«diebto io der Oraler UAad»chrift,
bekannt anUr der U«b«r>cbrift: ,.Lo dcBprven ilcl Moot**
(U& Venw). Nmi fol^i iHp Nobia Leycxoa. die »eböD »o
Tiel Streit TororiAcht bat, weil lie die Jabrwnahl 1100
enthliU. ICiaige bitbnapten , m mOM« UOO beiateo , da ia
d«ir CambridffiT Hantlffcbrift, dan nicbt r"* anKradiert« Vitr
noch üicbtbar und in der Dubliner Hand:4cbrift e oben bia-
anf corrigiert üfi. tHfßtm • = and wird aacb f&r daa
Zricben m = qnatre {^»halten. Per Anfing der Kobla Leye-
son mit der bestrittenen Stelle beieat:
0 fraTTc«, eutend«» nna nobia lf*7CCon,
Souent deoriun ui*lhar (' i-<Ur on oracton,
Car noi neben ar|ne"t mont eaaer pre« dol cHannn,
Mot deorian rMer curios <le Ifona« obrai far.
Oir DO« aeben aqacet mont dv la 8n apropiar.
Ben ba mil e oaot ao eoropli enliaramant
Qoe foacripta Tora, cur aen al derier temp,
Poe deorian onbitju-, rmr ara al reoMDeni.
Wenn man die ZabI 1100 beetrettet nad UOO lia<
■o veriebfHndei ancb der Nimhna f^r lUa bobe Alter det
Ciedicbte«. Oaai aber die Waldt'nMtr «chon lange in dfto
Bergen Pt^'motita gewobut haben m&uafl, l»on naa «ebon
ana ihrer VolkuxJibl von Sn^oIH) «clilt«MOB, wie in oaar
Petition Mknrt*l'> und MaBoa'e an Booer and Oecnlampadfua
im Jahre 1&30 animiirticb tu leeen i>t (HS. CL A. I«):
„Lo matre pöble «s* eo U plua graut part beoigi siaipl« •
matie, s manjant Io »eo pan del lanor d« Ui aoM aaaa t
dfaparii a» mott luoc p«r ki aotnidienu paneeacion» •
Uli
560 SUswtff der jihilo§rpfüloi.
deffpersi per f^rant apaci, caf
Vaaira bja plns d'oyfc cent mil
o UDO volha, a las seguonas e a
An einer anderen Stelle find
deruDg vor mehr als 400 Jahren
acxo qae tu entendas una Teez
d'un pöble pauret e petit loqoal
a 0 entre las crndelliscimas spinfj
Diese Angabe würde die SS
nach Norditalien wenigstens bis
schieben, was, wenn sie richtig |
sicherlich auch von Bedeutung M
Zeit noch Tor Valdo gewesen,
Ljoner Armen iu jenem Yollce
die Sprache liisat es als nicht sehi
dass Valdo nnd seine Lyoner
Rren , denn die Waideuser hab<
alischen Dialektes , wahrend L}
Langne d'oVl geh5rt. Die Kri^
Volkes lusst sich jedoch nicht leicfa
seine Wiege in der Provence ven
aber mit Sicherheit diese Frag«
Zeit der Einwanderung approxin
ein grosser Schritt gethan. L«^
Forschungen der Zukonfl überlast
Die V^erse der Nobla Leyca
würde man iu Ben ha mil e o
die Worte quatre cent einsetzen
stört Manche Verse, es ist wal
als xwölf Silben f weil sie viele 1
kale enthalten, aber diese Vokale
zusammen als eine Silbe geleseii
noch im Italienischen geschiebt. ]
walJensischeu Veraen anzuweudec
jUjAom Mm^tr: ITtfUriUM.
561
tigp Vene (Unelb* umcowerfen droliton. Aaf corrnaipt«fi«
Vrr»e R<tKi*lD Anf/untrllvD. wie dir« in »«mmttr Zrit fQr du
Anglo-Normannicche grocheheu ist, binse drr Willkflr Tbilr
and Tbor» offnen. Waram auch «o Terwickelte Ding« du
■uchtto, wo du Kiurachv div Löitnug ^vbl?
Eiufl andere Tbiitiacbi» npricht «bcnralla iiucb Hlr da«
hobt' Alter der Nobln Lrycton. Numlicb Valdo liima Tcr*
Kbied{*De Mannscript« kopiereu oder QberwUen nod «war
in** ttonuciiiiobi', «egon tbrn Jabr l\-*5. Oitn b^richtH oaa
Ktii'tinp d^ Bfirbonr, dw m on» dmi Monde eioijtor Mitar-
b^t«r V'aldo'f .«^IbMe «rfahrfu hati«. Darauf bin kilnut*
man WDfal vennutb^'n, dam di«t Nobia Lrjcxon nm jene Zeit
•banlaUt daa Tagoalicbt frblicktt^, wenn ne nicbt >cboo
Torbandfo war, ao da»« ibre KaUtehai))^ Tor da« Jabr I'JOO
SQ Mtoen w&re. An» den Worten mil e cent an tat ancb
oicbt KU aebliMtea, da«« man erüt lUK) c&blt«, d«uii di«
Wort« hfo nnd «ntierammt ]iuw<tii oinrii groaaeo Spiclraiinj,
m da«« man UIO, I IJO, 1150 üU«*r ein« Bocb «pifar« Zabl
aiinehnien kann.
Nacb der Nobla Leycton fol^i md aBdem Gedieht
mit duinpplbeu Titel, da« aber nichta ander« aain wird» ab
Idy nou«l Svrroon. E« bt^teht aux nngvISbr f" *' -«■
nnd wird in detnarUien aufgeft>nieri . Oott fo «i iu4
nach der t^ligknit ta ibvlMii. Oaoa tagt •■ abar:
IIb aolriao bm paradi« ea <4oant p«r dntrar,
Hai fo par que «I a'ttqaiaU Don »olriaa gairv Car.
Ein kunwr Sermon ..del Mtwjttin'* rvfbl «ieb daran.
Dmnt Sermon findet n«h tn i]r<*i vi'r*cbi «denen Haudaabrif-
Un, fn <;. :i. 'Jl. C. A. iJ tiad in C. 5. 'J6 In «Im baidra
letjtteren Pillen weiobt dar TmI la Mafamrfto pQukWn von
der «raten Venion ab. Dtn* Auf in
(*'. 5. 'ia mrai|tiioi) par *\no («r-.-!! o' ■ p*'r <|04
562 SittuHg der phäoi.'phiJol, Classe vom S. Vovewhew ISdO.
uoten mal abrar, cor lo temp trapassa e la vita deÜalh etc.
ist überall derselbe.
Ein OraQon betiteltes StQclc steht vor dem Physiologua
cnd wurde fdr eiue Prosaabfaandtung gehalten. Nachdem
ich aber dasselbe aufinerkaam durchgelesen hatte und xo
kopieren anfing, sah ich sofort, dass es Verse waren und
versuchte dieäelbeu wiederherzustellen , was mir grössten
Tbeils aach gelang.
Nun folgt die Uebertragnng in's Waldensische von
dem Physiologus , der in den ersten Jahrhuaderteo nach
Christus verfasst worden sein soll und später in alle Spra-
chen Übersetat wurde. Hier ist er nnter dem Titel: De 1a
propriütas de la anüuani^as. Nach der Kiuleitiing folgen
53 verschiedene Abhandlungen (tber Thiere. Die Namen
der behandelten Thiere wurden von Todd, „The books of
Vandois," p. 15 angegeben, zwei wurden jedoch vergessen
oder übersehen und einige andere ganz falsch gt>leaen. So
hat Todd ebenfalls alamau^&s statt aniruan^as. Die beschrie-
benen Thiere sind: 1) L'aygia, 2) Lo pelican, 3) lo fcnis,
4) lo pauon, 5) la grua, 61 lo gat, 7) la galina, S) lo corp,
9) lo cing, 10) lo pic, U) la randola, 12) la tortora^
[13) la perdi^, 14j la colomba, 15) lo nontor, IG) lo talcnn,
17) lo papagal, 18) lo merlo, 19) lo rosignol, 20) las abelhaa,
21) la cbicala, 22) lo caladri , 2:}) lo leon, 24) la simi»,
25) lo lop, 26) la mosiela, 27) la salamaudia, 28) lo dar-
bou, 29) runicorn, 30) lo cerf, 31) lo canios (auch chamos
geschrieben), 32) la pautera, 33J lo castor» 34} la ricz,
35) Talifaut, 36) lo canal, 37) lo griffen, 38) lo bno, 39) la
nolp, 40) lo cau, 41) Vandolap, 42) la furnioz, 43} la se-
rena, 44) la balena, 45) la uipra. 46) Taspi, 47) lo cocodrü,
48) l'idria, 49) lo serpent, 50} lo recan, 51) lo tigre,
52) l'aragna, 53) lo scorpion.
Zar Vergleichung des waldensischen Textes mit dem
lateinischen, griechischen oder aroienischeu gebrach es mir
Mphon» Mmyer: Wddemtia.
H3
an Zeit nnd m> konntn ich noch oiclit berliramt fertstellMi,
vpichpm Thnt« rr ganz beiond«» vaUpriebt , das Kapitd
über den l^Swcn hohe ieb jedoch Golef^etibnt f^ebabt mit
i\cm cnUprech<-ndfu ftriecbUcben Texte tu ver^fleicbfn nnd
eraab« da» bia auf Wcaitcc« die bfidt'D Stücke die f(rte>te
Aebnlicbknt mit einander bceitxcn. Gm diee deutlicber in
zeigen, gebe ich hier die swei Texte: Nur au einer Stalle
tritt Interrcrtierung der reepectireo Kintbeüung «ta. I^
Waldeuaieche beiwt:
Del leon.
Lo leon faa quatra propriota« e natunut La pminiera
de laaqnabi ea sital qae ijoant rl dewot de ta rima de li
aat mout, ei el eeot li cafador, ei coobrv ta« kmu peai an
b KW ooa qae li ca^ador non trobon lo aeo looe nj lo
poüean eaber ni couoinejr. I)nii( per af|uesta natttn ea sn-
tendn dio quant el deieeade del cel, 90 ei en la uargcna
Maria, el reecoode lo «eo aonameut qae lo diauol ooa p<K
gom eoDOt«»«r lo MO annament ni la maison. fo ee la acr-
gaoa. Noa deren &r enajci e enaegn* la doctrioa e TeiMnipta
dpi noatre redamptor qne noi denen naar eni/d laa coau
moodana« qae lo ca^dor. 90 ea lo dieaol non eega 11 noatra
annament.
La 3* propiota del leun •■ qa' el nals nort e itta 3
jora mort e poia ttau lo pntr« de loi e gieCa grant bram
«a la boca de loi e riuifica lai. K adonca pren li 5 eantl*
ment Dont Crist fu roajrma leon loqtial ttte niort |>er 3
jom al «eptilcn* r puie per U rtnia drl pajm r«leatbil
naodte al tercz dia dei mort. A Pfiit^aiple del <iaal ooe
4{uafit Men mort deqeu reettettar dal joiei a lai Tertoca qo*al
reaoeH« non de la aile^ d*aqa«iil mAut al a«o eUrnal ^j<r
de paradift.
La 3* propiota del leon oe qna dmanlra qn'el dorm
voqoa non daa U teo olk. liOqBal I0OI1 aa moeejau dio
564 SitSHtt^ ctcT phüott.-phiIol. Clasfe vom 6. November 1^0.
I
loqnal dod dorm eu oean temp. man nbert li seo olh garda
DOS totaaia. Segont ^ que A\s AuguKtiDUs: T<I^io nos
garda de tot mal noD qne nos non soffVaa alcuna co$a
d*adaerseta, mas qne la nostra arma uon sia oaflTra per
aqnellas aduersetas. ^M
La quarta propiota del leoo es aqneata; car quant ei "
nal penre las bestias ei cerconda pramierament tota la seloa
e pais intra eu la »eliia e pren 90 qu'el nol penr« e laa
animaiK^as nou auftaa insir, poisque lo leou bi es paRsa o
poisqne ellas troban rannnment de lui. Per nqneat leon es
eute^nda lo dianol loqnal cerconda li luoc ea liqtial istan
U peccador , liqual üon cerconda de li annaraent diabolic e
1a<;>^ de li lacz mot dur euayci qu*ilb non pou eisir de la
aelna, 90 es del pecca, mas permanoa en In cadeaa de-
dianol.
Der griecbische Test, welcher bei J. B. Pitra, Ppicit
legium Solesinenae, Bd. ITI, p. 338 ff. veröffentlicht ist, lantel
wie folgt:
*0 q>vaiol6yog ^iriyov^evos nsQt zov Xiovros tinevy Sre
rqeig <fiaeig f'x^i. JIqiuTT] aiTov <pvaigj ozav Tre^trratf h
TiTj o^eiy «^;(er«i avTtft oOfirj rt^tr xvvr^yfäv v.cd tq ovq^ avrov
av/KaXvjttu ecvrov xc? ixyfjo 5Va f4rj axolovi>ovvtEg avrov
zdig t^jvcöii' ot -Kvviy/oi ^'^loaiv avtov ti^v f.tvrdi>ar xat fna~
autaiv avtov. ^Eg^it^reia' Oiuo xai 6 awnjp fwv, 6 vosQog
Xitof, ytx^üag ix tfvl^g 'hvda ^ ^iXa Javid CfroaraXeig
OfTC Tov aevaov IJaTQog ixakvtpe td yoe^d acvrov T^vi;, toüt-
ioti Ttjv d^eotjjra. Merd dyyihov ayyiKog F.yivtro , ^txd
av^QMHwv dvO^giorcog^ fiezc i^ovauZv ^§oi'aia Vutg xara-
ßda&(os avTOV' xatlßi) yuQ tig tty fti^zgav Magi'ag, orrwg
otuajj tö nefrlavTjfth'Ov yivog zÜiv ifn'xtäv zwv avt>QiOiiiav.
Kai 6 Xoyog od^ aytvsio xai foxr^vioaev iv ^füv. *Ex zovzov
ayvoovyzeg avzov avbt^ev xateX^urzu eleyov „Ti'g ianv ovzog
6 ßaatXevg zf^g do^q^"; £ita to Tipev^ta ro ayiov Xayu
ttKvQtog ztür dvvavoiy ovrög iaztr 0 ßaoilevg zijg (Jo^»;g,'*
Alpltom Majftr: WMmuitL
569
crvrov ayfv.tpü ix di^nä» ror üot^. „Ot* /dp »«ro^ii
Tiiirtj iftüis toi Xiono^. *lOr» ij Uaira ytrr^ tov
cnifivor, yixiför attw yrn^ xai tf-vkaOüti to xinfvf ^ tta^
•iV IQ .ipoatorjt/v Hat fyri^li avrör. 'E^ur^ttia' f^tttt^ nai 6
t^fiCh' ^tr^iKnr Xfftatiiv. Kcthjg ovv d Vmccujfif iXjtj^a tt^^i iiloci
axiuyov^ %i^ i^tyt^'t mtov ;** 'Etifo iQfit^rtia' Ottut ntü fo
a.iiara £"99^»^ dm f^$ f^t^fti^ot %tuftf; nai kyinCH*»^ vw
Ki^i'ov ^fiwr 7i;-dor Xntüiov orißXtfJv* *ai f^tirofrotrj^^ca»'
rt^ /op tov ftamiofiojoi m^ xai rwfM tifoftoyomr
dttfiiJnono di CfTO iT^i Xtat'yv^it lori/oTi tov iyiov Uitr-
^fffof, fw(* ffijg ffiij^/pot» ta^^, Sri iji^cr ^ o^r Unfp,
fotrfotir d ^ruwr ^6/ev'i **** h'tqrCf^tv «( ai-tmc rö fj^ior
fhtlua nai fl^toonoirjötr ot'roty cy a/«^ Stru^tati xal
d:tiQ€* nävtaf in tov ^ot-. 'Ar^ If^^vc/ar 0(rws xo^ i
Ai'fioi; ^fiüp *ir^<swf X^tnog & it vtff^^l^ nai^tü^öftttfo^ ual
ip ry f^ (or SiaßoXet ai^tiaXotiodtna iXafii. Jio %oito
'flr/^ f>i\rf; ror iUWro^. lOror /«^ ngt^ns r* fa7«ir
jiOfH'O^fyoC ^r (J/f(p ilf'ift^ ^ ^ ^<i xi'uU'<«i tönor icuUV
^inö ri^ x/^wot mVoi"' irtfwr otiiji' ip tf yj nai naa?
Axr^v ^avdfas' »tu ifffo» ffiU^tfiaaj^, S^e» fijv ''prf' i»oiijo$,
Kthm i^.Tliitf»ip9S h t^ yi Artutynipot^ ^x»" '"^V <f>^9cii-
/««rt'g' rm o^ irafn^mi wo Cv*^ >m'J ntotKpam np füS
iUorroc diaj<ar0fr 6Sn9t 9^«r otii ^oipfvCrif ^ lk*r «bJ ;hJ
I
566 SiliHttrf dtr phihs.-phUoi. Clivtae isom 6. Novembtr 1880.
tQ(ayet avra. ^EQfitp'sia' ^'Uffte o^v l%ipsvyu Tor ttvyt^oy nera
T/jg ov^äg ai'nw uvyaaXitJiTei io7f ex^'^otv xai ovx iaxvet i;f»'o-
XDyifOm aixoy 6 xtvijydg, oitw y.at ai\ vot^t^ avi^giojTogy itot'
ovvti aoi i)^r}ftoaLi't)v fi-^ frctyviojoi ^ li^iatiQc aov trjg de^tag
aov ro ((fyoy-t /i^ ntog h^oXoy^oai ae 6 StäßoXog rolg e'^yotg
aov Toig äyaO-olg *cu inxkty^aai ftäXXoir i/ri zd ttovriffd, mk
Dies sind die wichtigsten Traotate, welche sich in den
Dnbliner Handschriften be6nden, und an diese reihen sich
eine Menge theolof^iscb- moralisch er ÄbhaDdlungen. In den
meisten de(%elben ist von der Trennung von der römischen
Kirche selten oder gar nicht die Rede nnd weichen die
darin enthaltenen Lehren wenig von der katholi:«chen ah.
Die wirkliche Spaltung und Trennung wird erst aus den fl
Briefen Morel's nnd Masson's 1530 ersichtlich. Von den "
vorhandenen geringem Schriften wühlte ich die bessern
Sachen i\im Kopieren ans und konnte ich mehrere solche
Abhandlungen bewältigen. Die meisten derselben befinden
sich in der Handschrift C. 5. 22, ein Papierhand in Duo-
decirao von 389 Blättern.
Der Liber virtntum von f. 1—78 war zn lang und
hätte die Zeit, kaum mehr gereicht « um ihn ?m kopieren. ^|
Ich schrieb die auf f. 78 — 85 folgende Abhandlung, welche
pL'ensegnemnnt de li filh" betitelt ist und in der Mitt«
pfötzlicb die Ueberschrift in „de la garde de las filhas" ver-
wandelt, ab. Sie hat folgenden An&ng:
Li filh liqual naison a li parons carnals denon esser
rendn de !or sperituals a dio per deciplina e (wr araeslra-
ment. Kn u^nia es dit en Ecclesiasticns : Äcjuel lo quäl
am» lo aeo filh sovcndeia a lui la uerga qu'el s'alegre en
la derayria e non palpe li hns del proyme.
Die nächste „del matrimoni" beginnt folgendermasrien :
Ayci vollen parlar del matrimoni a confort de li bon — Jo
eutendo de dire quäl cosa sia matrimoni e per qne ei sia
I
A
iiriAoM JVnyrr. Wtiimaim,
6€7
ordeua de dio ; e c|aAls «ob Iu eo«M laiqiuüi prmlment
WD al matniuoni; « tio«] oon fttnl« to müonDmil »1 raa-
imooi. Ed qaRnt al promirr npia« qu« lo nutrimooi «
non d«l)guiaol: ^ es a Mbcr «oayci: To CM«at
p«notui legtltma, per oomieotimrat e pw parolla deprevot
t« ligüTM coD fena lifgiptima («ic). Voa non poe mMt
dailiga tmtro a la mort Tun de Tautra.
Aodi koont» ich mtr noch ein« Abhawllang Ibar 4m
TodsQDdni, di« auf i. lld— 139 RUht, aAeigoan. Es wer-
den die Sünden de la Superbia. de la Cubiticia, de la Vana
Gloria, de V Eovidio, de 1' Ira, de T Araricia, de la Mecs-
onia, del Jarament, de la Retracion and de la Loxtum
bvcbrieben and vor dennelben gevrarnt.
Zwei kune FredtgUn befüiden lieh t 160— 155 and
roo f. 155 — lAT. Die «rat« hat «am Titel Bennon d' Rro-
diana oud lieginnt mit: Kn aijuel temp tlcrode fey pilhar
• ligar 0 encareerrar Johan Baptiiita per Ilerodiana nooUMr
da PboUp to aeo frajrre, o^r «1 1' auia toata a lay e U
tMia per ei. B Johan dicaia a luy: La non ee tu licita
eoaa baoe«- r t*nir la inolhcT del teo fra/r«. Di« Demlieb*
Prvdigt beendet nch auch in der U8. C. A. 2ß. f. 44. doch
ia atwaa neoerer, ver&nderter Pawnng. Die «weile Predigt
biiMt: Stfmon de la« parolla« aaoMMU: Kaa yo die a
OM qoo de tota paroUa aactoaa laqaal 1i one parllaraa
mdren recion de Uy al dia del judieii, car de laa loae
paroUaa lerei juiüfica.
Die anttf C. 4. 17 btMiebMi« H&ndaehrift entlUlt
i. 54 den Verger da Coaaolation. wl alter neBern Datvm
and gebort die Schrift dem 17. Jahrbandtfi an. Dft «ba>-
falb kleiner« Trackat« die mit ainigeo an« dam Verger de
CuneoUlioD idantiech sindt «ich in C. 5. 'JJ be&oden, ao
tog ich letalar« «ig« ihrea Aller» vor and kupierte vov
Verger nur oinaaliM, mn eiaea Vergleich mit der beider-
MHle aagawaodtao Spraeba u bekowaaD. Diam Aah<
56S Sittung Her philot.-phitol.
keil '}xt Todd vollständig ent
konnte ich folgende abschreit]
ota)^ U luxuria, la familiari:
encia de Dio, Angel segond^
hier die beiden TmcUt« Über^
AuH C. 5. 22: La hoae
eacion , mas la coDTersacdonl
couen che lo sia aergognaj
Vcrgogna es en la paroUa e se
Dereco di: La uergenet
eoza e es garda de la £aaia
de las uertacz. Dereco di:
cont«uenc74i e es indici de
teatimoni de oon noysencza.
3 nertncz, lasqnala se covena
talsiuieut, uergogna e ubidienöl
ment de U>ta eyta, inas ilh
Qual cosa es plus amable cb
di: Nobla es la uergogua,
Tome se conregis dediucz.
Nach der HS. C. 4. 17: Nt
sophe es laqual de la soa vertu
Boa degueta. E ouesta se att4
la coavcrsacion es faita en hon
aergogna, car segond qae di Bc
honesta en La parolla e al gest.
es gloria de couteneucia, judic
testimoui de iioa uoiseucia. B
que se oonaeuoD maion»eut a li
bleta, la vergogna e l'obidieno
meut de totaa haitas; was illi
haita. Qual cosa es plus amak
Gr^ori: Optima 6» la vergogna
vei^ogna corregis la colpa interi
e 87
ienoi
1
AlpKamä Stnptr: WatdemMta.
ÖM
. hai
Fernere TrmkUte von C. 5. 22. nnd : La cooaidirMioB
1« U breveU de U vita and bc^nt : Lft oonaiderMiOD d«
1« brpTeU de U viU hamaoft «s agndiDol offerU a Dio.
Dout di Grvffori : La coD«id«racioi) d« U brereU dr U tH«
bamaua es af^adivol uurifici a dio. E dereco di: Aqoat
e coDNidrra qoal cl «pr« to la mort Mfr« toUvta tomero*
an l'obn;
Tnd «>benio: De )i parUr d^aloana doetor«, welohea
folgondtmnassen aafangi: Car eom» di Sencea qai dod
pentta alcoQa COM de l'arenir Tay dos aoaafri eo ioU« cä«a.
kA uu« liqaal Tolen viore Bcaotriainent* la not eouen peoatf
Boiiltiituinii*ot lo dia d« la metwOD «io.
Von aolcben Abhandlungen bütU et noch mehr Ktg»-
ben, aber da mnn AufeiiÜult in Oubliu Terh&ItDiMintaalg
nar ein kar«)r war im Vrrgb'ich ru Hit vorhaD<leiira Ar-
beit, so Ueaa ich andere Traktat«, di« >ieh ebenfallii in dca
Handschriften zu Genf h«4findi<n, weg and kopiert« nur noeb
daa E?augeliuui nach Mutfaatfam and die schon früher g^
nannten „PeticionH" tod Morel und Haason. Die leUtcnm
■toben xwar in einer Handschrift dca 17. JahrbuDdertjt, doch
da sie sonst nirgend» in der Weiae vorhanden «ind and
bistonacben Werth Haben, so cjglieta ich utir dieselben an.
BBeim AlMchreiben des ETangelioms war ich von aadwn
^brfittdefl geleitet Oaswlbe befinilet «ich nemlieh in eioetn
^^noch sehr sebAn erhaltenm Oktavband A. 4. 13, welcher
so demlieh das gaiiu neae und einig« fiftcbea au« dem
allen Testament omliust. Di« Spracbe, beModeie hineiebU
lieh der Klrxion sebi«D mir beaeer «rbalten ni setB, «vd
am aber alle K&ll«, «elehe dl« watdeoibebc dpraehe bMet
nrtbeikn aa IdVnften, hisH ich es fQr geuiswea, das Eraa*
gelium, «owie T^ntins T» i, diaa Mclare «»eb er^geo
•einer eigenthOmlichen ! :. lüng, den flbrig«i Kopien
beixafilgen.
Uit all diaieni ist die Arbeit aber Um waldensiichen
1^^
670 SiUuny der pJtäos.'phüoi. CUust vom Ü. November 1880.
Werke noch nicht abgföichloRRen , doch ist die Hanpt-
sache geschehen. Es bleibt für die näcbäte Zeit noch die
Untersuchung der Handschriften vorbehalten, die sich anf
dem Kontinent befinden, besonders derer von Genf, nnd
hoffen wir, dasa dann zur Publizierung der waldensischea
Werke geschritten werden kann. fl
Ant diese Weise wird es Uerm Professor Dr. K. Hof- ™
manu und mir bald ermöglicht sein, allen denen, die sich
Qin jenes berühmte Völkchen interessiren, ein GesammtbiM
seiner Sprache nnd Literatur vorzuführen.
Herr Thomas theilte mit Rucksicht auf seineu Vo^^
trag vom 3, Mai 1879 (vgl. Abhandlungen der Akademie
L Gl. Band XV. 1) nnd unter Vorlage eines Berichte» in
der „Zeitschrift für Handelsrecht*' Band XXV mit, dass die j
von ihm damals erwühute Abschrift des „Capitolare{
dei Cousoli dei Mercanti", welche im Archiv ta
Venedig durch Gewähr des froheren preußischen Cultns-
ministcrs Herrn Dr. Fnlk hergestellt worden ist, nach eben
dessen Verfügung in der k. Bibliothek zu Berlin der Wis-
senschaft bereit steht.
HiRtoriBche Clfttie.
BIISUBif von A. NoniBMr IbBO,
Herr t. Droffel hi«U «to«o Vortrag:
„D«b«r die Aafnfthme der Bulle „Gisarge
Domine" — Leo X. geg«& Lother — voa
Seiten eioiger Soddenttebeo BiichOf«."
1d dnn NachlajHM dei reritorbenen Oberbibliotbakm
FSringer behuiden sich rinige Aktvniitüeke* doreb welche
g«DAu«r fratgostollt werden kann , waa ftlr eioe Haltung
einige Söddeutaobe Uiech5fe gegcafibor der üuUe »^Ettufg»
Doroioe** einnahmen , in welcher bekaoatlieh Ijeo X. auf
Betreiben Eck'i die Vernribeilung Luther** aoageeproebeo
bat Die fümmtlichen Briefe stammen aua dam bJaehflflidi
Firfuing*»chen Archiv, dem ne wohl bei 0«l«g«ab«i te
filoilariMtioQ eotframdat worden; m «tod Antwoftcn« walcht
der PfiÜ3tgraf Philipp, ßiwhof tod Pre««in(( und Adraini*
■trator rnn Naamburg. ron renchiedcnen BiechAfiin and
FQrit«n erhielt, die er uro Aoakunft gebeico hatte Sber daa
VtrfiUinRi, welebM lia in der damala die Welt bewegeadta
Vtm(gt einnibaltMi gcdieht«o. VeranlaaRt durth die ihm
Too Bek tagtgasgtoe Aufforderung xur VerüffentUcbaog
der Bolle, hatte Bieebof Philipp in dan antan Tagen im
NoT«nb«r aaa dar Praisingvr Kantlei j«n« BrMa bervnr-
gahe« kaem, waleba ihm Kaontniia von d«n Varhallsn
118(10. tnu.-pha.iiM.ni. 8^ LM irr
672 Säsung der hist*»: Clofm wm B. November 1880.
seiner AniUbrnder und dadurch Klarheit Ober den ron ihm
selbst za betretenden Weg Terachaffen sollten.
Die Freiainger Aufrageschreiben kenneu wir zwar nicht
ihrAm Wortlaute nach. kÖuneu aber über ihren Inhalt so
viel sagen, dass der Bischof darin Bedenken hinHichtlich
der Balle geäussert haben tnu<is: Sie war ihm nicht im
Original zngeHange» , er hatte nur einen in Rom veran-
stalteten Abdruck bekommen , auf welchem sich ein Prä-
talensiegel befand, dessen liichtheit wiedernra die schriftliche
Erklärung eine.s Römischen Notars beglaubigen sollte*).
Dies ersieht man auü den Antworten, welche auf den Inhalt
1) In dem Universitätsarchiv bcfind<?t sich, wio PrantI, Qe-
lobictite dor Ijadwi^s-Maximtlians-ünivcraitÄt I. 146 bom>M):t, citi Drack'
exeniplar der Bulle. Üa^elb« besteht an« 12 Biktteni von donen dos
Ictzto teer Ut. Als Vignette auf <le:n Titelblatt bctlndet sich von
Bandvemerungen aiuralunt, das Wappeo Leo's X., dsröUer die Wart«:
Balla coDtru «rrores || Martini Lutberi || et seqaaciam. || Das folgead«
Blatt hat g-leichfalts ein« kleine Vignette, das BiUntse Leo'» X. Das
Datum am Sclilastw iRutet: riatniin Romae apad sanctum {| Pctniiu,
anno incamatiotiiit Douiinicae millefliui'.t |{ qtiingentesiino vigettimi), XVIJ.
Kalcndis Jalii pontificatiu Dosth aaao ootaTO. {) Tili R. MUaaesiiu. |{
Albcr^atna. || Darauf die Notiz: ImpreasiKn Roma« per Jacobam Ua-
zochiatn i| de mamUto S- D. N. Papne ||. Darunter dteht ein auf;;e-
dröcktes Pritateiisiegel (mit Mltra), vou diiüäta UoUraclirifC icli ELEC.
ASCVLAN. HIE DB [vielleicht dfcanoa?) zu lesen vermag Vgl. den
MameD Caanlanaa bei Friedrich S. m. Dann folgt, geschrieben: Attest«r
ego lofraAcriptuä noturiu!«, tjoalitar sapra imprvstum sigillam est re-
ocrendi }>aths [sie] dudum auditeris oauienw apwtulicae et ad fideta me
Balisen pii
Floridas Briasetiu notatios ad fidera Kritwit.il
Das Datum der Bulle ist somit der 15. Jaoi.'wte Maurenbrecber
katholische Keformation S. 177 richtig angibt. Bei vielen Schrift-
stellern findet man hier unf^enaae Angaben: Ranke I. 'J98 a. Köstlin I,
378 geben den Itj. Jaoi, Wiodemann Eck S. 151 und Brecher Eck
(in Allg. deutacho Biographie) den 15. Juli; PrantI S. U6 gibt in der
Anin«rkaiig den H. Jaui an. im Texte den IT. Juli. Hier ist vohl
dorcb einen Dmckfehler .Kalenüs" auagofallen.
I
I
i
r. Pntff^- Aufnahmt^ dn BuDa „Kxmryn Dnmimt^ £m*j X. ft7S
der Anfrage xum Tb«il näher eingehen , tind ans etoeai
■pitorvo Sehr«ib«a ICckV, worio dttsw hervurhvbt *), daai «r
jrtxt die OnginAl ballt* drn bi^chüflicbuu Riitheo geitigt bftba.
Aus den AaiwortAcbreibi'n der lliscbt'jfe sehen wir« da»
KO«lUn ') XU wuit gebU wenn «r dw Elivoh&fe vou Augnburg und
Eicbst&tt flogleich die Poblikation der Balte romehmea U«t
Dar Aug»borg«r erhob rielmehr «rfttlich GegvorontBUimg
bei G«k Mlbftt*). uad ücm dann nach einer xwviUui Attf-
forderaog d«fwlbea . ein Mandat, welchos die Verdffni^
lidmng der Balle nuordnete, Tfirfa»eii nnd drockmi; «iiwtp
weilen blieb daawlbe aber noch Hegvn. wenn der Biaehof
freiUch* wi» wir nheo, auch bereit war, daaaelb« wirUidb
in die Welt su lebieken. talU eioii die VerhältniMe niebt
iadem aolUeo. AaadrGcUich aber gibt der Biaobof la ar-
kranen« d«a er der Uatigeo Aogelegenbeit gern aoigi»-
wichen wäre, indaaneu llackatcbt ntrhmeu xa roOsMu glaubt«
auf die Nachtheile, welche dadurch ihm und aeinem Bi«thum
ballen erwacbaeu küDneo. l>er Biitcbor liabriel to» Kicb-
fitadi «chickle an die UnirvntiUt lugoUUdt ein Mandat tat
VerÖffrntiicbung der Bulle, nnd hier eHol^t« diewlbe daranf
hin wirklich, obgldcb nicht ohne Widentrebea^K die all-
1) Du 8ebf«lk«a ro« 88. Dm. btl lf«teMb»ek,
t) Uther 1. II, 400.
31 Li fr ia der Zait^k. t äehmWa «. KMberg IMO 8. lOS
MkniM: .UeUriDtlKfa bnd Erk mit tll«a«r BoUt fait Iberall den
haAicKen Wid«n|inidi. N a r ta Aaf»k«rr kam aea Iha «atftfi».
fick»a U0 B. »er. U«a ät Ubekor Sladioe hekaeal ■■■Im*' HIaAr
ImH Mb hin aaf WleiUonniiT
4) In dem ton Kck •■ dM 8«n«t dir UalvwdUi juiikMm
BehrvIkM, ffUrwkt M Prantl GMckithu 4» UnIfwniUI n, Xr. «4
Ut 8. l«2 Z 1 vor ilaJU dat Wort 'lOMi' *Mf«UBMa i «WaM 8. 1«S
L 8 Tic 'rv^virriu' <lu Wurl rm; Z. H bmbi m 'ciMartJa' «latt Vea-
•Uto 2. y 'Tobu «uit MfkK Z. » f ^ U. "«Miftts' »Uli iMoette k«Mwn.
Aia £K. Okt truf dtr Baki« im »mbIi fw , da« Eak aaf 4fc
PabbUltoa d«r Ualk )ait b«UlM, '^•■aiui aiaMUlaia a Ber^
97»
574 Sitsttng tUr hütttr. da
gemeine Publikation ta der Diöci
er rieth dem Freisinger Bisdiof
tropoliten zu Salxbnrg zn berathe
bei dem seinigeQ, dem Krzhiacbo
stellen wolle. So viel nur niogl
indem er die Ansicht aaaspricbif <
sondern nur Eck die schroffe Bebi
hübe'); sur Zeit als «r den Bn<
schrieb, glaubte er aber bei E
herigen Eifers wahrznnehmen. ]
Kelbst zu »chruffen Massregelu dui
berichtet auch Spalatin dem 1
Ejstetüiui ab aDtTt>riitato »zpectatom
Protokoll im Ari:biv <Ier Universität, \
Hede Hauers tat ron diesem bischöflich
icblajffe, die Poblikation in d«n Pfan-kiri
Dort beisst ea. idad habe von Eok außni
Tagon erreicbt; *at idem D. Egkias e
denao beri rtctorem [die Hb. bat \&\
mMtram magniflcam reqaisittoois facto
i<), qnoi summi pontiÜcis oomino pw
coactoro rarstu consilium, 'lolibcratum
Tc taia aTdna agendum verriat; tanden
paren-JQm etse maiidatis apoetolicU,
omniam pririlegioram ao imtnunitatai
tli)rentissimoiii gautlct, a sede apogtcilica
eodcni pablicd qaascamqQ« artcs docci
doolnrcs proT«licDdi im atqae potestas
poettüat rector consiUtimqae negaret?"
Rektor UngclUr den Vortrag hielt.
1) Gegenüber Pr (111 tl 1, 147 liehi
das» die VeröflTeQtlichuDg in der
erfolgt«.
2) Diese Assicbt sprach PhiHil
aas, wie au« tlessen Antwort Dec. 28 b
ego hoc certo.
3) Waltz EpUtolae R^fontiaton
Kircbengescbicht« II. 120. Der liricf ge!
r. Sinif^flt Amfmalm* 4er BmO« ..Hliwi|itl>wiiiir Lt^9 X. 675
„Mich siht die nA eben alM> an, ftU hi*tt in«in benr tod
ET«t«tb «twu anum Uiun; da» ab«r vil dftnaf «rgsngon
•ei, kau icb in kein weg Klanbrn.**
Wenn Bischof Gabriel jme Anfrug« bei MftinK« ir«]cbe
«r bMbticbtigto . wirklich g«MU<IU hat, ao konnte diawlba
ifanit wio wir Tcrmntbt>n rlnrfen, doch ■cbwerlicb di« g»>
wOnscht« Richtschnur fQr min Handeln venchaflVn. D»na
dit* Rheiniwltirn KurfiinUn wardeo von Vlak mit drr Balle
l^r nicht behelligt. Der Bischof ron Speier berichtete des
Freinoger am *J'2. NoTeoiber Ifi20. dam er gar oi«hbi Ton
einer solchen Anfrage wisae, nnd doch befitimint ^laobe,
dan man ihm Kenntniv gegeben haben würde, weou der
Knrinrtt von Mainx oder ein anderer Bt««hof der Prortnt
•tot derartige /umuthung erfiüiran bfttte. ,l>«r Bitohof
▼on PreiiiinK folgte wirklich den Batha iriDae Amtabrodan«
und wandte sich an den BaUborger ICnbiachor, «ninra M»-
tropoliten. Oewen Haltung war von am so grtW«er«r Ba-
deutnug, weil man ans ihr aaf die Politik d«B jngendlicbaa
KaJaen Karl einen Scbluaa aiehea konnte; M^lhJM Lang
gahSrte sn «einen einflnaereichattn Riitben. In Novanfaor
lft20 antworteten anfltngtich der BtattluUter and die FUth*
daa KnuliftK, daa« ihrem Herrn, dem Cardinal Lang, ihraa
Wnwo« eine p&patliehe Balle nicht aogegaogan aei, wie
ileuu eben m> wenig eiaa aoloha an BruKt von EVuaan ge-
langt war'). An deoiariben 39. Daeanbcr, an welcbau Eck
l&Sl aa. Er Mtit 4« Ki^ ikr awritea Dali« ««caa*. dU iliMder
am la Fibr. erhttit] KMUa 8. «M Aaai 1. iach 4fr UiB««b aaf
dk '4imm «latar ftbar' «rlulleata SeMftaa aai IW lUaial« Om Kaimt
Umkt Ak spitart 4hftiaMiiy,
1) Dia BrhMytaajt V. A. Wlatcri. ia dtrOeaehii^ J« cvaa-
iribcbM Uhr» U Datata I. vt, Eck h&h« iOe BbcMli Bthras aar
PabUhaÜM aalHM^art. M brifj a>la« 1Jtt«Uf ifiriikt aar tm 'aalfeb
ttftlwte ad «ptaeofss aidiaari«« laeoran •! c«vil«t«i alHaot Bt«u . fiaa
na ite 0 M bcaatala flcknlhaa 4« BUUkdl« aft4 Ur tUiW vrn
fam IK Mkn iMl «inl fna fva lifffitkc
576
Sittung der hittor. Cln
dem Bischof von Frelsio^ seine E
liehe Ccfehlharkpit zuwandte, wori
Ruchte, da«>8 die von dem Bischo
den Melropoliten am ftuth snzug
nichts Anderes bedeute , als vreon
sich nicht bei dem Aossprnche i
sondern erst die P&rrer oud Del
befr^ wissen wolle, an diesem se
Philipp äich au den Cardinal Lanf)
Kaiser weilte*).
wiederp^ebes, wenn gwigt wird: ,919
gerftdosu, too eioein Mandat ^gea
KOitliD I, 400 beisat es deoa daraaf
wollte nichts von ihr [Aer Rullv] wissq
der QoolleD wirü man mit pleirb^m B«c
Herzoge ron Baiern sich Tor ihiem Schi
öffeDÜicbaDg der Halle T«rgewii8ert haben
R&the über «in wirklich erlassenes Ma^
bleiben kÖDDen. Heber die Haltung di
meldet Sta Opitz, 1521 Okt U> ans C^
princcp« navarine Ernntae, Pataviensisl
stagnoB Tnlde et int^er Lothen fautor. 1
illii qoae Lothcriana dicunt pro dalieütl
historische Theologie, Jahrg^aog \KM. Bq
Hiat FrlstQt;. H, 1, 2tf7: „Bi onißino R^
qatrendam, qaod tarnen omnino nego
reipondi apocrisiariis JH. F. T. boc dndoinj
menses iam a prima intimatione pr&eierij
praesulem et tieroianiae legatotu adüsie I
tiOcem Roiaaiium."
Ij Es tat somit irrig, wenn Kul<i
gregation and Jobann von Stanpitz
Lang , 'nachdem er seine politische Eol]
spielt' , sich iD Salzbnrf; niedergelasse
werf ungB verfahren dfs Stanpitz war
b«tbeiUgt. Dasa Lang in Worma war,
bei Friadriob.
*. Drutf^: Aufnahmt dm SvO* yJSsa^^ DommtT Luft X 577
Von dem Oardioal L&og Uvgra %wf\ Autwort«o vor,
die Too Bödenlang siod, ob»choo sie aaf da* V«rfAhren des
Prei«iagrr« kemen l^inflaw mehr Qbeu koDnt«D. d« die««r «m
10. .I&tiURr, aliMi gfradv norh innerhuIU ditr ihm tod Kck
mm 3S. Dw: gvBtolUpD vicnwhntägigra Fri»l , die Publi-
kalloa der Bulle voro«hm. Di« ente i«t bemerkencwerth,
nicht durch Au&ctilQiu« . welche «ic «rtbetll, tondern wei]
t\*) jfde« Kingehen nof die gcvtellte Krag« Termeidri. Lug
•nivortete nümlich am 10. Jannar aiu Wom». indem tr
eine genaoere Antwort aaf epitare Zeit vervchoK Et aiu*
aufTalleii . da«) diese« Schreiben noch «a einer Zeit nriatsaa
werden konnte» wr> die Nachriebt von der Vrfhrrnnung der
Balle darch Lather l&ngst in Worms bekannt geworden
war ond Vorntellnngen dn« NnnHns h«i dem Kaiser veran*
las«! hatte, zu einer Zeit, wo die Verbrennung der Lathtfri*
^hen SchrifWn in den Niederlanden tod d«*ni Kaiier schon
wiederholt augeordnet worden war. wie dien der KnrfQrst
von der Pfulc theilwiMie schon im Noremher. und eingebender
des>ea Bruder Friedrich am H. Januar nach Freiciog b(K
riehtet halt^^n. Oardinnl Lang aber meldet erst in einem
tweiten Briefe vnm 21. Jitmiar die darch den Naohricht«
vollsogeue Verbrcunung der Luthitrtschen Schriften in den
NiederUnden nud au Köln alt neue Zeitung, und erklärt
erst )Hit, dor Kaiser haho »ib mit gntem seitigem Kalb
*' -taen, dem ROmischen Stuhle ansohaageo, und dam
iiend die Verbrennung der LutherisebflB Sehriften
in den Niederlanden befohlen. In den drei geiatljcttcn Kar-
rt) r«t<tntbQi»em rennluoii, und bonbrichtigsi, gleieha Handate
f&r da* ganze Iteicb ku erlamen, mit Aetk StlodsQ Aber di«
«forderlichen Mae*rfgeln tu berathen.
JBei dem jeUigon Stande der For»chang wird es Mbwer
«dn, das Verhalten de« tW^iinaU Uang mit Bestimmtheit
an deuten. Nur ab Vermutbong machte ich die An^iciit
iuassj n, dnss as im Zoaamai«nhai*g Mebt mit dem ^cUwwikeo
678 SiUung der higitir. Uta
io der HaUnng der kaiserlicben
Nontios Äleander Klage ftlhrt, md
tugt, das8 am 29. December zwai
Mandat zu erlassen'), dies aber d
Eine aber wird man behaupten dl
einer Depesche Tom Deceraber di
die öffentliche Verbrennung der Li
nn^voller sein werde , als wenn
narien zur Aasfabrung nberantwoi
üb*?r die UnzuTerlässipkeit des
fertigt durch die geringe Neigui
der Äusfahrung der von Eck nberli
Es bedurfte kanm des von den
dieselben*) geübten Druckes, am s
öffentlichuDg die Wirkung zu ben
1} Aleaoder schreibt (Dec.) : ..Honj
par' che f^ stato altinaato obDobilsto Ui
pooo t1 nostro felice ooreo Ai nogtra ni
Friedrich S. 91; (im Januar); Jo bea'i
ooitc«uo il niaoiato iaxta conclosiont
proximi passato , la qaal Dio perdoni a l
timiditi fä colpa, die non foflse statim ■
2) V^l. Friedrich Der Reicliataj
handlang^en aaaeror Akademie, 111. Q
„quflsto bntciar di libri i> nna coaa moltd
molto mcglio cosi si divolga, et per Ger
la oondemnatione di tali libri, che per
alli ordinarij, ovrero ricarij , quamvis
faMrem «t faciam ; dfiade, pi?rchc< li laio
et libri Yo\gati. di quanto piu rlie raÜlU
atictoritato apoBtoUei et exccatione ea
toli libri." Die Stelle S.91 Z. 1*2 r. U.l
per manienti condemaatam indicta causaJ
enim {/hriat eapidoa et suporbia clatas.' ]
3) Ich dmekc diese« f>chr(>iben
laat aacii Dach dem Aaszage bei Wii
ddrftc.
r. liTMgH: AmfmihM der B^U ,JSM$mij/e Ikmuig" Lto'a X 579
1. Papst Lflo X. an Johaon Bok').
1520 Jmli 18 Am.
,.L0O pptMcopox, «nrnifl «rrvornra Det, ditRcio filio JoaBBi
Edcio, canonicu Enntet^nii aoUrio ad TeoerabilM tnirm
Doatro« Brand enburg^iuieai H MiBD«njirm ac Mi'rwpnrg«D«eoi
ei alioa episeopos vi pracUtos ao dilcetos lUiot oobiln virot
Frodericnm daoetn Saxoniae ei alioa aacri iaparii eleetorM
ac Joannem ex dncibua Suxoaiae et alto« Oennaaiae alte t/t
baaae principaa et barooea ac cotnmaniUt«« ooatro ci apaalo-
UflM aedift nuntio et oratori aalutem ei apo^toUeam bao^
didioo«iD. Com ad nihil aliud noMira aspimt ioiealio qua«
at Obriatifideliuro anixnon DO*tra diKgvntia Dao lucHfacere
pns'tiiuu''. libenter circu boc nperum vigileni adbibemna, at
diiibolica fraade dempli ad caalam donuDicaram oriiim rwar^
taotor; et si i|ui animoram perferaitate daeti in damoato
8QO proposito oontamacitcr peraialere malaeriot, taliter aoi-
madTPrlAtar in i1ln>«, nt nt eomm poena caeirria io rxemplani.
Com miilU <H rahn dtt noTiUie dogmati« H ncaniUloai* ar-
ticuli« fratri« Martini Latber, ordiaia fratroin hcrviuitarain
H Augu»titii, in UennaDta degentü nobta rvtiuntiata eaaent,
et quuttili^ n^fvrrentur. qua« meateta Dtutniin minimim-
modum commovAbaDt, UnqQam noitra rpligioua paaitai aliena.
dilig«*nti(>ri rxituitnn digaa aaae oaMvrvoiar. hob, b« novitaa
kniiianodi K «a quae ab ipao in pnblicBin proUla et in
Mriptia ftttam radacla non vioe animt aoakri duplicentia
vidimoa et li^ituiu «oaadaltun In popalo Obrinliaao loaqae
•i aliormu animabni intaritiini prova<anli vnlenlM pro niMlru
I) mnm Brm bl bmilst b^ WinUr I. 8. .%!. U Ua«M«
bt, daaC ' lit fratoaoUriw «itMlalUsi ««««aal wir4«
««•4tan ^t#ni«atkMi. Preml II, Nr 44, Miiebvt-
itek II. l.ij;; bek Mlfa*c tich dlcMaTtt«! afcbl WiWt> leb b«h* m
daker mr badMkUth, nl •>'«'^J ^'^ V..iiwi^tm\ in 4mi PttrrK^f «u
flt. Umit$ Ihn mil PraaU n ^^tanUp«
iHE
580 SUxung der hütor. Claaae t
pantorali offitio salubriter providt
Uteras, in forma BreriSf at ad
ore sno veritatem et caasam eon
et in scriptis redif;;ebat, intellige]
id facere recusasset ac eam non
quam obedientia et homilitas ]
festissime constaret, nos, ne e>
Dei snb dissimulatione et n^Ii
Qostro, pertransire ridereinr, noD
siae cardinalibns vive vocis oracul
in Racra pagina magistris et aliii
tini dicta et scripta diligenter exa
sistorio nostro secreto referrent.
et saepins matare discussa, compla
extrnctos de eornndem cardinal:
ipsamque Martinum sab poenis
ot infra certnm tempas tunc ex{
cogiiosceret et ad solide veritatis
in eins scriptis temere etimpie p
in ecclesia fuerant, consulte ac
decet, revocaret, alioqnin nt here
puniri deberet, prout in nostris,
literae ipsae in certis ecciesiis pu
fectis literia plenius continetnr.
uostrae praedictae in illis partibi
in eis contenta executioni debite
tes in toa prndentia in arduis co
quamplnribus insignita fidutiam
cum benedictione illius cuias vicei
curam gregis sui nobis committere
biles fratres nostros Brandenburg
Mersebni^ensem et alios episcopos
lectos filios nobiles vires Frederi^
alios sacri imperii electores ac Joai
r. Dntlfeh Aufnnhmt rirr Ruile .JSsmfj)* Domine" Lm'» X 581
QatBMqoe ftlio« G«rBMDtM boaM «t $Mt |>nocip«» bsroMs
eonrnuaitetet *t noiT«r*o« pim«lAlos «t %A alia loca tA qoM
t* ilvcliiwre oontif^rit, oantiom rt ormtor«m uostrum mit*
timutt. tniunf^fmtM tibi ut (*pii«opiii t*t aIü« pr*lAt» ac Fr^
derico fl Jonnai necoon alii« priucipibaa et a]iii' prdktu
no«tro nomioe predtctw eontra MuiiaQin editai et «liu
dnlentialc« IHera« nostnut pra«itenl''Ji. »c OMtram meDt«m
Ulii communic^i. qucmadmodam propenn «t ad fid« catho-
Keae eanmiii deinndendaia, aornmqoe anxilia ad haoe piam
al DMeaArtam D«i catiHm implorM penitudeaAiD«, at ratio-
uibon tibi noti« iodiicA« ac cordium ftaorum fom aandoe
pulaon^ non dt^isUui, ut Martinum ipnjiu hortari Tetint, ut
agnita vrritate id nctain «eniitani taud^m mint. «I boiiu
tancta« mhür fnandati«! parcat. Qood li if*oni(, rerbi Sal-
vatürt« nonirt mriuoras, qui oou ruit mortam p«ccatori«
•ad nt coDvertatar et rirat, rt qood aagali mafcs gandant
da noo pf«cator«> ad poaaitputiain redraot«, qoam da cra-
tam iuvtis, qoi oti&m ulibi moofft habenl^m c«nturo oraa,
ai uiiani ex illi« perilidfHt, difDÜtendai eaae nonagiotaaova«
in dcMrto rt ire ad iltam quao pariaral, doD^c inveoiat tan,
aondtm MaHinnm ad f^mtiam at chaniin filiun rveipifiDiM
ip*QlDqoc fltiam bnmtriba« r<«coj;>i)OMriiitu. ri varo, qood
ftfaait raram «t nnntru mnnita «xeqai ncftl^^Mil* omiunB
flpHi et operam inipi'udi^re «t adbib«r«, taqo« pro viriboa
iifftra vrlint, ut aiu taaMriftMa dapTMMi advacma tun
pwtifirgum bominem maodate «Bitn ezaqai valaaa; eapiaataa
etiflm tantam labern ex partibo« illia enwlfcari et ea infpctoi
eorriip ac «rror«« hattmnodi axtirpari at opoiiniM wadia
adbibm, aDt«quaiD peattfera radix paftilanttiaimna raoioa «t
patmitea prodaeat i>t alteriai arrpat, onnaa H. aingalo* par*
liotn pra^dtctaritm utriuiqa« nexui cain^ramqoe atatoi noltili-
tolM «1 couditionb eiictaDi, io buioamodi haTaaim vt arrona
prohiaoa »t iu (km^iiu in dicti« litcria eontaiit«« iocanDa.
qvi «rrofM aiUM ■poal« coafilaodo lur«Am abinrara ei ad
i^Sfi
582
SUxnnfi der Awtor, (Jiti
renm fidem cfttholicam com
petierint, ab huiasmodi et
heresim sapieniibux, et. pot* nis
per Gos corporali iurameuto, t
coumitt^nt, nee ea committer
cousi 1 inm vel (aTorem , necno.
duQimodo talia non sint proptei
inento consulf^nda, autoriüit« i
quolibet eorain, iuiancta etiam
teDtia salutart et alii» qnae de
solvendJ, necnon eos ad famam i
prias infamia. refltituendi et por
tatibus erroribu.s coutumaciter pi
nostra praedicta, prout iuris foer
rigendi. castigandi et pnniendi a
ac alia omuia et singiila, qaoe,
sitores de iure vel cousuetudiae |
feciendi, gurendi et exeruPiidi ati
plures libri urticnlos aliter codoiI,
ac uosiro et hoius sanctoe sedis
decretuni niodemi Lateranenais |
iiupresfli fnerant , libros bninsn
uostrae ac diciae sedis depressioi
blice ae palnm combnri faciendi ej
antores proce<lendi plenam et U
tenore preAentiam ctonGedimus fd
constituliouiba» et ordiiiationibnl
legiijt, iuduHis et liteiis upostoUa
spetie concessis, quoramonmque '
praemissa eis aolatnas sufifragari
cim<[iie. Datum Uocuue apuü sa
natioDis dominicae 1520, If) Kal^
uoetri anno oetavo.
Druck obnd .
UäicluBrcbiT ßayr. Eeli^omuib
«k Dnfii: Amfmakmt der Bmlti ^JiUMTft ItOmMuT iW« X. 08S
2. GftbrUI Y EichAtitt »n Philipp y. Fr^iviog*).
1530 JVor. 8 Ekkttätt.
„Wir haben E. L. »chreib«Di d«i datam EriiAtagii »ai
li*Olib«rd« t«^ [6. Nor.] »llct iDhalto rcraonira, ood wm
wir euch mochten miiUilcit, du xu gutem dieuet, du tkrtcn
wir gfra, nnd wollen K. L. nit verhiiU««, du not doetor
Eck vorUiigat hmt reqairirt, mit sagescbiekler cop« Mocr
ballen, itu eodr mit pinn biftcbofr »afgedrarktem «igill and
i*in notnrir nch ntbscribirt, widrr Mftrtianm Luthi^r ra
publicireu, auch cupj »einei befelhs vou Däpill. Qeit« ond
DD« diknt>lM*u aug<»zetgt, du die QDif«nätIt xd logofaitAd ia
■olcbnD auf anii warte* aU uren ordiiuriiim. AIio hftb«B
wir ioie ein mandut xugf«cbicki, dwulben tu IngoUtat so
puMirirpii nnd na kain ander end« »nugangffn in nnM^ni
büftombf dann wir nit copiu der bullen babeu mit sa
•chicken, dariucb man sich west xa halten, nnd bi*b«r nit
vernommen, wu l-xkiaH mit ««Ih«» maodat gehandelt, hat
an« nacbmaU geAchricIien mit begtr ftd eoUigvndain et com-
bnrendum librw l^uterano«, darauf wir ine geantwurt, «■
bederf «tlhcs gut l>e(lenken«, damit geiallicli und weltlich
nit in bapttlicb uud nuaer ordinari oenaumn falUn , ans
welbem tÜ unrat mBcbte «rwachaeB, du nit alUni ana,
sunilftru auch inir wol zu bt-deakoa a*i. Und h*t oita bta
auf dalo ait weiter requirirt, wie wir Teroemen, bei andera
bab thnn. Unura bedunkena, ao lest er in aetnen faraenM
■am tail nach, mQwen doch weiten too im« gewvteoenB,
Boeb wir für nottnrflig nnd gut anaehen, du EL L. hd
infli laetropolitAn mitj»mpt andern •uffrftaii« deagleiebea
wir und a&dero in pruriocia Hagnntina auch bei meCflH
1) DU ToeUcM d«ff klar e«a IWiwk
lih W1 4<r FftHafftilatbi« Aatiaa vwprWei •(• vvnta 4ui Ua^ipH
Blaalautkir «IbvwUU w«rd«.
i^&i
584 SUiunji d^r hittUn-. Clause vom tf. Nortmher 1880.
politauo )D solcheu des Eck haadlung rat sucbten. damit
diese beaehever möchte iibgeweudt werdeu , auch wie des
Eckeu baudlung bei Ko. M. uud chnrfursten wurde nnge-
seben; dann uns getreulich laid ist, das durch Luther und
Ecken die Sachen so weil gewacbBcn uud gauz dafUr haben, ^M
da.<4 unser» heiligen vutlers des babsts so hoch furuemeu oit
sei, ffie dann Eck auf die ban rieht, und wolleu uns als
laug wir mugen aufhalten , bis wir baa beriebt möchten ■
werden, darnach wir uns Westen zu halten; dann womit ^
wir E. L. freuntlich dinst mügon er/jiigen, des sein wir
abzeit gewilgt. Datum in unser btat Eistet am Douers
nach Leonhardi anno XX/^
Og\. (ohne Unttirschrift).
3. Ernst v. Paeeau an Philipp v. Freising.
„üusor frenntlich etc. E. L. schreiben, darin dieselb an-
zaigt, wie ir von doktor Ecken, theologen r.n Ingolstat ain
babstliche buUeu wider doctor Martinum Lntfcer mit ver-
gebener potschaft :cugeächickt, da.« auch E. L. , was sich,
darauf zu handeln gebär, irrig sei, demnach die iu Bolchem
lall nuser» furuemeus wisaeu uud underricht begert etc.,
haben wir vemers inhaits vernommen nnd geben darauf
E. L. freuntlicher guter mainnng zu erkennen, das uns
solche habfttliche bullen otler abscbrift davon nit behendigt
worden, darumben wir deräelben vermöge oder inhalt gar
kain wissen tragen. So aber das be<ichehen wäre, woltwi
wir solches K. L. nit verhalten, wiewol wir nit zweifeln
E. L. wissen in solchem uud ainem merern fall, was nach
ge.^talt der i^acheu ratsam uud gebUrlich ist, bas dann wir
zu ermessen; damit E. L. freunttichen zu dieueu etc
Datnu} Pasäau au Freitag vor Martini anno '20.'^
Ogl. (ohne Dnteraehrift).
I
r. Ih^A: AufniOmf der BulU „Hxnrpf Vmmin«'^ Uo'» X M5
i. 8talth«]ter und S&fche de» Cftrdinals t. SaIs-
borg an Bischof Philipp.
i6S0 JVW. li. SaUbitrg.
tVn HtNchofjt Schrfiltfu iin i)t*n (ju-diiml, welche« ansifiiit
„wie un<l«r doctor l'^kt^u narnrn K. K U. ein vtrrgtrbn »chntilwii
mit «in«r einlief^eoJen gedruckU'U oop«i oiuer bäbaüichan
balle widtjr L>. Muiinum Luther luekotnen, and di«irml
die «ach, in »o1cii«r ooptfi b«griffo. Ucfenlich und doch
K- K. (j. darcfa kaintto aignen botn od«r nuUri vtrrkQDdat
und vergt-bolicb erat diircfa di« viert lund geantwortiitt nei,
bt^'frt K F. (j. XU wissen, wie und in wm gnUtt die UU>Mr
lieh boU bemcltem anMrm gnedigvlen herrn oardinal v«r-
küudtft. and wm MÖa nirttlich gnad diunnf t\x handeln
wilUna Mn, und daneben rat*«, wie noh K. F. Ü. daran
M:hickc>n «ol etc.*', haben nie erdffaot „DaraufT thoo wir
£. F. G. xn wicflea, du unc nicht wiaiu i*t, da« unaena
gDedigisten horm cardirial dergleielwB h&batUch ball oder
copejr xogetcfaickt oder verkandtrt b^i. um aacb darbalbea
aocfa bitbar nicbU sueJtcuuen ut, wir auch inhalt derwlbao
kein wiamn haben Dcnbiklbn wir fcL K. G. UDaerr rata
und f{atbnlnnkru« birrin nicht aaMhrvi1>ao koonaiu AU
ab«r V». V. G. in iram Kbreib^n meldet, wie ■ngiMOgp»
biU)«tlicb bull aUiin Tergeboo» und durch aigen bolaii ote
BOtori nil verkandvt m), achten wir. dieweil K. V. 0. mit
•olhn* bnll recblmewiglich mtenncht i«t. wiaMMiieh hwrio
wol tu halten, nnd bab «ich gtffau Büp*U. Heil, w^ tu
eatachald)g4*n, daa K. V. G. diabalbrn kaiaerlei ongahorMin
billich »myiUMewn werden aiag.'*
OffL («liM UatenaMA).
& Cbri«i'>f V. A.agabnrg Philipp ▼- Frei •tag.
J&^ Nor. JJ9.
Das EJchrttibni de« lii*chufii Montag nach AlUrheiligen
[Nov. J] bat «r «püt in der Nacht erbalteu; vor eilkbau
i^
586 SiUung der histcr, Ciftsse vom €. November 1880.
I
Taf^D ist auch ihm ein Scbreiben von Eck nebst einem
besiegelten Kxemplar der päpstlichen Bulle durch einen
Boten zugesandt worden und ist er durch Eck als päpst-
lichen Comniiäsar um Publikation in seinem Bisthum er-
sucht und reqnirirt worden.
„Nn ist nit weniger, wa diese sach sonder person und
nit bäbstlich heiligkait sclbs bernrte, wir auch nit daneben
Westen und verstunden, das J. Heil, gewislich selliche bull
ausgeeu lassen und das furuemen nit aoernstlicb, wir wem
nit schuldig noch willens gewest, sollich reqnisiciou anzu-
nemen; haben daunoch nit nnderlassen bei Dr. Ecken allerlai
w^ zu suchen, damit wir sollicbs lasts niocht.en überhoben
bleiben ; so wir aber kein enderuiig noch Verzug erlangt,
und /um andern mal rpqairirt sein, tragen wir fursorg wo
wir Bä. Heil, in dem, darinnen uns noch kain widerstand ,
begegnet ist, ungehorsam erfunden werden sollten, es möchte fl
uns und nnserm stift daraus merkliche heschwerd und nach-
tili! erwachsen. Derhalben wir ein mandat wellicher gestalt
aolliche bull in uuserm bistumb publicirt werden solle, ■
stellen lassen, dasselbig sampt der bullen ze drucken und '
mit allem dazu gehörig bereit zu machen, bevolen haben,
sover uns anders nichtzit, dann wir jetzo wissen, begegnen
werde, das wir sollich publicacion allenthalben in unsertnfl
bistumb furgeen lassen mngen , anders oder besser» wie
E. L. in diesem fall auch nit anzuzaigen noch ze raten
wissen. Wollen wir derselben etc. Datum Dilliugcn Montag
nach Martini 1520."
0;L (ohne Unterschrift),
6. Georg r. Speier an Philipp v. Freising.
1520 Nov. 22 üdenheim.
Auf des Bischofs Schreiben wegen der päpstlichen Bulle
über die Disputation zwischen Eck uud Luther meldet er.
r. Drm/fel. AufnaMmr ,trr BuSU „Krtmrgt Ikuminr" LtaU X. 6BT
daas er keine dermriig« Copie ertwltnii, qdiI ron Nienuuidaa
gth6rt h«fc, WM de «nthalten büH; er Eweifelt nicht, da«
er, w«DD dieselbe dem Krzbiitchof von Maiox oder miid«m
BiüchGfini der ProTiiu zugwchicki worden w&re, weiügsieiM
«.liuilmuuitwiiic" duTon gvbCrt hätte.
„Diirumb wir K. L. uf ir »chrjrb«D des1uilb«o nieht«
fructitparlichs sn raten wissen, d&oo dM wir achten och
des zu LKH]«*nk<D und uf audere mer nnd mjnr zu MheD
nit unliillig ZDg«]aMU wi*nl. 80 uns aber nachmalt d«r-
glychen xaekeme nnd dArmit erfordert, was wir dann im
rate fludf^n wQrdou, durin zu Uiun und xa lassen, dosaelb
wallen wir K. L. nn brnderlicber froaoiicbaft bj ansar aigas
botaehaft mitteiteu und keinftwegs bargan. Datum DdenhiÜB
ani DornitsK nach presentationis BCaria« anno 20.^
OfL («htm Ualmehrlft). ladsmt: Dt. 8.
7. Kurfürst Ludwig an Bisobof Philipp.
J520 Nov, 38 Hei4ah»$.
Er hat das Scbraibeodaa Bisohofi nebst dem rageaohicktan
Gta«e aber nicht den Brief des U. Ludwiff in Baiern er*
halt«u; drr«elbe wird liegen gablieben Mein, möge ihm l>vi
Dliobatcr Botschaft logesandt werden.
„So soll E. L. wissen, das nn» Lotters halb kain briaf
sukomeo, ao wiMPii wir aurb von kainer handlang doreh
Kifi. M. unsam allerg uedigiten faerru and charfunt«ii auf
gchablam oHlonDgslag dashalb gehabt, allein haben wir
vamomaa wie daa der biaehora Ton Trvat twoaehen Pab.
HaiL, oratorn ODd de« ofaBrrvrstao aa SadMaa dashalb g*>
bandelt, was das gvwart oder ist nni TsrporfCB, dn daa
ist oHboIieh durch ein maoch aul der ouitel in CObi var-
kttndt, etlicb poaabar varprsiit vordan aeio soln, mit dam
(iH^.LnüL.pui.UsLaiu.r M 9»
I
588 SH£un{} der hinior. iHa«H vom 6. November 3890.
anhaog, alii ob ea Kei. M. und die cburfarsten bevoleOi
davon wir doch kein ivisHen ; dieweil uus nan , wie obge- ■
melt, kein brief ziikomnufn, wir auch dpsselbigen inbalt nit
wissen, ist nns E. L. rate mitzatailen unmuglioh; wo wir
aber desselbigen verstand betten , wollen wir E. L. durch
die der ding verstendigen gern ein ratslag gefast oud za-
geaclickt haben. Das wii- E. h. \viderumb brüderlicher und
fruutlicher meioung nit bergen weiten. Datum Heidelbei^
uf Mitwoch nach Katherinae anno 20."
Ogl. (obne Unterschrift).
8. Friedrich v. d. PfaU an Philipp v. Freising.
15Jil Jan. 8 Worms.
Auf des Bischofs Anfrage, was der Kaiser auf die päpstlich©
Bulle bin befohlen habe oiier befehlen wolle, theilt er mit,
dasK der Kaiser zu Köln die Balle öffentlich hat verkQnden
und gebieten lassen, die Bücher Luthers zu verbrennen, wie
gedcbehei) ist, sowie keine nn^hr zu dracken. Luther hat
jetzt dagegen gehandelt und das kauoniwhe Recht nnd die
Bulle verbrannt „des sich die bebsllich botschaft hoch
beijchwert und keclagt, dornf Kai. M. abermals ernstlich
gebieten lassen, alle des Latters pUcher zu verbrennen and
keios mehr zu drucken. Ob damit dem Latter recht ge-
schehen, beschicht oder ntt, sein wir nit verstendigt; so
haben wir kein wiäsen, dwill unser fr. lieber vetter herzog
Fridrich von Sachsen, doby sich Lutter euthellt, itzo hieher
komeu ist, ob und was l. M vilteicht mit 3. L. davou
oder sousten in ander w^ reruer zu handeln willens oder
nit Das wolten wir E. L. . - . nit bergen. Datum Wormb»
nf Diustag nach Trium ßegam anno 21.'^
Ogl. (ohne UnterMhrift).
I
r. Vmffit: AuT^uiKme lUr JlulU ^K^ufffSSSlI^ Lttt't X »89
9. Cardinal Mathüai Lbo|( Erxbischof t. SaU-
barg ao Bischof Philipp.
15S2 Jan. 10 Worwui.
„Vttnenibilii« fToter, amice ebaritRiroe« fratomani in Domino
charitat«ni. Wir babou £. L. »chreitien, den datam staet
HamhitagN uacb Natiritatix Chrixii [CVc. Z^] ntm bei diaem
ir»m poten geUu, mit Rampt aiuer abaohrifl aiiMr bftpat^
licb«n bull aDgfwturn Mitwoefai*iis nach Trium Il«guro em-
prang«n and vcrstandoo ; nnd ab K. L. uiuers rata begert,
•o wollffD wir K L. nnver meinang darin durch die |>0«<
sam peldoaten xn«aobrttib«n and haben daahalb K. L. pokao
nit (uuflialti-D wollen). Wollten wir der»db«B B. L. ntt
TerhaltTD. Datum Wormaoia« decim» mrnnn Januarii anno
rigeaimü primo.**
Ofl. «tu» UntanchrifL
10. Cardinal Mntbftaa t. Baltbnrg
an Biicbof Philipp.
„VeoftrabUts atc. DnawB jingstn »chrribvn nach« K. U
naohit bivTor anlwortiiwvifa gatan , thueo wir derulb^n E.
L*, \mt& bagcrn nach , diMn bvricht : das di« kalaarlieh M.
«t4r. mit KUPtem zeitigem rat sich entalomeu hat, der Btpail.
U«il. nnd dorn atovl xn Rom aiiauhangim mit alUa leiner
KaL Ü Ofiemiohiaehaa und BurgandiMban «rMute widw
dao Latter, und bat datbatben, e«f wir an I. M. bof kumniaD
»etQ. deaielbea Lutten pnecber auf Bap. Heil nnncio er-
■U'H^ben an Loven in Brabaod au verprRQoen vrrofdeal,
iaagleiriben hat aacb nachmaU «oo M. ■ ^m
an Aorb Hiri d» .1 diorf unten »
Tnef, iu den tUtM CbOa M-:
beaebabtB raronlast. 8. IL i-
erMitioh« nandat alUntlialbeu i»
S90
RUzHiffi der hhtor. CtoMM vom G. Kovember J880.
geen za lassen nnd sonst auch mit den stenden des
reicbs alhie anf disem reichstag za ratscblaf^u nnd za.
handln, wie diser saefa in allen dingen ain gepürliche fur-
sehung beacbehen aol. Das alles haben wir E. L. nit ver-
halten wellen, sich haben nnd wissen dest pas darnach zn
richten. Wir warten anch in diaer sach unserer rate von
Salzburg ratslag und guetbedunhen, gedenken auch, E. L.
werd kurzlich auf disem reichst!^ anch erscheinen, alsdann
wollen wir ans mit derselben, nnd souderlicb ob wir tnitler
zeit von Büb. Heil reqairirt werden, weiter underredeo.
Datum Wormaciae '^1. men&is Jauuarü anno 21.
Oed. Und für uawe zeitung verkünden wir K. L., das
bemelts doktor Martin Lntters werk und bucher in Nider-
land zu Leven, Antdnrf, (^In öffentlich an merkten durch
die nachrichter verbrcnt sein worden. Darab £. L. den
werdt derselben wele zu ermessen hat.
Ced, II. Und wir schicken verver hieby ein bnchliu
Widdern Lottr usgangen , wie dieselb sehen wirt. Datum
iit in litteris."
Oi;!. obse UnUrschrifL
I
U. Herzog Wilhelm v- Baiern
an Bischof Philipp').
15^2 Marx 11 Augsburg.
„Unser etc. Wir seien hericfat und tragen grundlichs
wissen, das unser landaaasea uudertanen und verwanten
unsers fürsteiitumbs Bairn aus wiirkoug E. L. mandatn.
1) Das Concept, RA. Bayr. R«ltg. I, 17 bietet weniff bedeateode
Varianten- Das Dalam ist Correktur statt Sambstags n&cb Suntaga
Ocuii'. Am SchluüBe die Bemerkung :
An den btachof za Freising. ^
Jn «niili forma ntataU titulo:||
an den cardinal lo Salzbarg oder seine atatbalter, Ij
r. tkuiTet: Aufnahmt Jtr BtJit „Klnmpt Ihmin*^ L^a X. 59 t
80 in il«nitielb«o nnBcrm Undfl pablicirl uud vtrkflodH,
tloktor Martin Lntt<*rt leer and »n»f{oKangvu g«tnickt«
|iD«cbI^u betrtflfcnd. durch dio predigvr und p«ichtrat#r in
drn clostcni und pfarren denelben LutttTiacheu leer und
puechlen halben, »n den offen predig«tael«n und in der
peicht, hob und betohwvriich augetnst, au^^eruefl und ao-
f^fioffvQ wffrden. anfoiainua^, woltich »ulliobe puccbl ^rlutm,
die peihendig nit von iroe g(^b«n ond der grifttlicbro obri-
kait nit ubcrantworton w5lle, denwlbigen nit bu abtolriren
sonder als aiDPo gesunderen von criAteoticber TerBumbtung tu
halten. Dieweil aber wir niuibt drm . . . hersog Ludwign
an« etlioben eriarongen und gleablicben anaigen befanden,
das aollicb hart und beacbwerlich ftirnemm m«r tn aufraer
ampdrung und E^rrOtiang crialAilicbcr werk, dann su hail
der eeelen und guten wirkoogen dienstlich, und die Uftn
fach hart darwider «etxen, »chreien und mumüHn, üt oMbr
poacB dann gatea daraa» so eotaieen lu beeorgen, aU daoa
an etlichen orten an»«rbalb an«en fnmtentarobe snm Uli
für äugen gewatt So wir dann ab ein criiienlicber filnl
den heiligten reichs tSllich ond dergleioben iridenrertigki*it
und empörang in der heiligen orietenlichan Iriroben, m> vi)
nn> immer muglich, xn furkommen Khuldig und genaiigt
aeiaa, nnd ita auf dem reicbiiag tu Wonnbt von Ro. KaL
M. aoch eilen Rtendpn dei rviofa« berfiriem iloHor ICartiBO
I^uttan frei vicher glait sn gebn, von wtiner gwir bb wieder
an «ein gwar, entlich beMhIeeeen, der enden die nottoHl
on fweifel «einer aoegeachrtben arliket mit imn gehandelt
wirdet, und dai kai(Mrlicb) mandat, danroo K.
aa dy blnhef M Bimeeyuif tl
FMae IfttUfflt nd i^|ib«vl tl
l^fiMtll
Ter freUi« Salshorf and Pmmm
' e^anlMi KiH'«t«aroiehM Um AtgAvt ffü
dana, Aam 4«f H«nef tnäm 4ert aaviaieJ «ar.
593
Siteuitg ätr hisl. CTuJwe vom ti. Kocemher S6S0.
wissen mag habeu, mitler zeit nit aaegeen, auch seine ge-
machte pnecher und Schriften die weil unverpreiint und nn-
vertilgt, auch Lütter mit predigen und schriften, und also ^
zu allen tailen slillgestaDden werden solle — hierauf unser (
und bemelts . . . herzog Lu'dwigs frundlich pit, E. L. wollen
aus oberzelten beweglichen Ursachen 7.u Verhütung nierer»
Unrats bei iren geistlichen undertaneu vorgeern pastoru
Predigern und peichtvätern ires gebiets verordnen und darob
sein , das sie mitler zeit ehe mit, dem Ijuther VRrner ge-
handlt auf den cant^ln mit predigen peichthi'ren Lutters
Schriften und puechln halber gemach thuen, dieselbigen nicht
verdaraen verwerfen noch gnethaissen, sonder zn rue stellen.
Welten wir K. L. der wir mit dienstlichem willen genaigt,
freuntlicher maiuuug und der saehcn ullenihall)eu zu guet,
anange/aigt nit lassen. Datum Augflpurg Montags nach
Laetare in der vastn anno 21.
Ogl (Spur TOD 2 Siegeln ahne ODterscbrift).
12. Bischof Gabriel an Herzog Wilhelm
von Baiern').
1521 Märe 15 Eichstädi.
„Hochgebomer füret, unser willig dienst zuvor, gnedigcr
lieber herr! Wir haben euer schreiben vernommen; und
betten des Latters rerniainten faandlung, so vil uns muglieh,
alwegeu gera zum pesten gewendt , aber er st«et nit iu
ruhe, sunder in wenig tagen neue bnechlein in seinem namen
au^angeUf dardurch nit klein irthurab zwischen beicht-
1) tHe Beilbge f. 'J2, bsi Winter 1. 22, ist tticlit etwa der Kriasa
des Geoeralvikars Warm, soDdfrrn die Formel, nelclie von den Kanwln
der einzelnoD Pfarreien verkündet werden sollt«; über aio nagte Wnrm
mit cigenbändiger Kotix and Unterschrift : 'In Imnc modani Tolomos
poblicari'. Bot Wintsr 8. 300 ist Z. 3 *mir' statt 'oaer* 'ich' atattV
SB Ismo.
r. Dntfftl: Avf mAme 4«r BitUU .^Rumtgt IhwUfH" 1a^» X
vettern und t>eichtkindeo ^wAohiaa. üod b«b«D »uf E. Q.
«rhrcilirn unsffrn thnmbprodif^vr and ander gelert reibe er^
fordert, nnd berolhen, ao de<balben too betobtkinden, layuo«
prietter oder religioven , ine wu forkeme , sich darioiMB
wiiMU XU hült^ru. Wie wir aber die bebstlicben bullen
bsb^n lawcn verkünden , dea ichicken irir eopei hiomit.
danufl abzenemen ob «rir'a hart und beachwerlieb furge-
nomen. oder nii; und bat «ch bisher in nnaerm «tifl nit
■ODdor widerwilt'>n drabalb hieben, dann «o ril unt atu
Ingebtat angelangt hat; toU aoeb noch an unaem gveien
tIm« nicht enriodea, die aadun «am pasten helfen irendea ;
•0 euch dann der Bachen etwas dienstlicbB von Wormba,
nna auch nit rerhalteu. Dann £. U. zu willigen diaiutm
aain wir arpQttig. Datum in nnaer atat K>8t««t am FMlif
oMib U«tar« ete. 31/'
0(1 Bbae DotMaehr. RA. Bajr. R>1 1. «) fca«. lUn 17t
bMBttt voa WiBler I. «1
PBiBfibof Philipp ir. Freiiiog an Herzog Wilhelm.
Er beglaubigt Reinen Vikar, Domherrn tn Fraiflag,
Rath nnd lieben Getreaeu Jobaan Jong.
1 OgL BA. Barr- Bil 1* 2t
^m ladanal: 'OkaWbrW Utter* Wlb*.
14. Blatthalter und Bithe tu Paaaaa
an llerxog Wilhelm.
1S$1 Märt J8 Pauau
.Darchieucbtiger hochgrborDer fant, IC F. 0. Min
SHdtrtaoig willig dienet aUeit mit tI«m xnvoraB b»-
reil! flwtdig« berrt In abwaeea anM>ri gnadigao berrn
ain iwibrilWa von fi. F. 0. «aagvuul.
inbalt
594 ^tzHfUf Her kitlor. Ctaue Mm €. November 1S90,
mit uasers ^aedigen berm undertonen gelstlichs Stands irer
F. G. gebiets zu verordnen und darob zu sein damit die-
selben die pUchcr, so durch den Luther gemacht, auf den
canUeln mit predigen auch in dem peichtboren, bis verner
mit ime, dem Luther, gehandelt, nit verdamen, auch weder
bos noch gut Imiftaen , sonder iu ruhe steen äu lassen —
nns zukommen und v»>rnoTnen. Oieweil wir dann nach mug-
licher erfarnng nit wissen trageu, das ainich mandat durch
merbemelten uuseru gnedigen berni oder T. F. G official
dcshidben ausgangeu, auch des in derselben gebieten begehen,
darnmb wir dann solhes zu verbieten nrnacb haben, so aber
dermassen, des wir ans doch nit veraeben, durch angezaigten
nnsers gn. berrn nntertouen gebändelt und wir desselben
bericbt, wellen wir, domit solheni fiirkomen werde, bei den-
selben muglicheu vieia fnrwenden. Haben E. F. G. , deren
wir una bevelen thun, auf derselben schreiben zu under-
teniger antbort nit verhalten wellen. Datum Passan am
Montag nach dem .Sontag Judica anno 21*^*
Ogl RA. Bayr. Ed. I. 19.
■
I
■
15. Bischof Philipp an Dr. Kck zu Ingolstadt.^
1521 (Mars Si-SfT),
„Wir haben eur schreiben, darinnen ir meldet, was . . .
herzog Wilhelm mit euch Bäp. Heil, bullen halben, wider
doctor Martinum Luther uusgangeu, gehandelt, auch ir S. L.
antwort geben solt haben, neheu eiuem abdruck enrer oom-
mission und mit angehenktem erpieten , das wir dieselbig
commissiou aigentlicb und griiutLicb ermeaden und was ir
auf ferrern uuseru Hericbt zn abstellung aufrur und cm-
poruug thun mögt etc., sol bei euch nit erwinden etc., haben
wir merers inbatt hörn le.«>eu. Und hetteu vor der zeit I
gern gesehen, ist auch unser beger an euch darauf gestanden,
das berUrte sacb, daran vil gelegen, mit mererm bedacht
f. Bmtfiii Avfiuhm€ 4*r Btttte „Bamrpr DmSm^ Ltt^9 X,
gehaiul(*U wäre worrl«n. Abor nichtd«simiig*r, aaf cur ou-
niMnigH ouhRlten and i*rsiioli«n, nad dtmii ait anaoh ge*
f(elx>ii, jemand in UDtterer pfiicht. od^r auch* al« aolUn wir
Bip. Httil nil f^ffbürliche f^horsjun «rutigon, xu diitpulirru cto*,
babcD mit die pablicution aiiAgcfn lauen; und mocbi riel-
iMcbi. abi wir bitriebt, nit od sein, du im ßraUnthumb
Ikini otlicb lamlsvMu, ondvrthoD und rerwoudtn »icb darin
beiiwärd gedftchten. nnd solicbo mer xa «ufrur, e!mp4>roug
nnd wrrQttung gneter wrrk, dann icti frocht and gQ«Ueni
diennilich gt-ncht wirdtfn. Wir iwin aoch nn itweifl, bemelter
unser fr. lieber vi.'tter bab t^ncb bcricbt, wu Kai. M. unser
All«rgnedigit«r berr «ambt ilon standen dm b. reichi lu
Wurm» in berOrter socb gchnndclt bab. Nnn wolten wir
je gvm nnrat förkomeu, nnd der »ih^I üeligkait, «n uns be-
rolen, bedenken, m wil aber un», wir ir und dir vpmtimdigAn
wiMt, nit gepOrn, noch dioser xeit gelegen sein, euer oom-
mifliion »nwnlpgen, ougern oder weitern, invonder dieweil,
alu wir b<!richt, ir dani*bc>n ein aondere insiructiun« düT In-
halt wir nit winen» haben »otit, vil auch ain Ohrig>, aoliehs
an uns ttu b«gern. Aber nacbdflm ir ain bib«tlioh«r g*-
walthaber »ein , und pillich , wba und wie weit sieb ear
gewalt erstreckt, winaen »olU , in traft eur< b«TelhN etlicb,
so wider die bullen gebaadalt oder v«rprocben, abw>lTiri,
auch MOÜche abtolution andem mitiutaileu beTuten solt
haben, aoreru ir daun sollieben gewalt bettend, bodaotbt
uns uit ungut mi win, nervr Mgemwn nnd nachtoil, wi«
sich dann an etlichen nnd**m nr1«n erxeigt hat, tu furkotiuni,
daA ir den peicbtvättrm nnam h^tumtn berelen, macht nnd
gewalt geben bettend, die, so sich in ireo gewitti«a berllrter
ballen halber beichwirt erfoDdea, dea aicth erkt-nnen «ider
peirhtt'n tbfiti*n, xu alMiolTimi Darmit mucbten auch Ittp.
Heil, ceiiinren in diesen «wirsn Hufen nit also in raraohl-
QDg komsn. tind sonst in varmog msrgemelta nnswfs fr. L
Tsttera b^geren wu gnet wlrs gehuidU wordsn, haben wir
596
tiifjung ilfr hi«tor, Ctasae wW 6. Nwembitr 1690.
Gach^ die sach nach aller noddnrft zu erwegen, anf etir
schreiben wellen anxaigen/^
Cop. RA. Bnyr. Relig. I, 16; Wioter I, 65
Beilage zu Nr. 16.
16. Bischof Philipp v. Freising au Herzog Wilhelm.!
15;21 Märe 27 Freising.
,, Unser freuntUch diuBt uad was wir alzeit liebs und
guts verrangen zuvor, hochgeborner fürst, lieber vetter !
Nachdem wir auf E. L. jüngstes schreiben, doctor Martinnm
Luther and seine puecher beireifent, den . . . Jung mit cre-
denzbrifif und Werbung an E. L, gefertigt und dtwelbs, dasfl
an »andern bevelhe in der Kachln ainen anstand zu macheu,
oder die wider die bUhf^tüchen bullen gehandelt zu absol-
vieren, iu unser gewalt und macht uichtstee, anzeigen haben
lassen, wo uns aber solichs von Bäp. Heil, oder de« gewalt-
baber, als wir veruomeu das doctor Eck sein sollt, bevele
geben würde, so wolten wir E. L. begeren nach gern wil-
feren und haadehi, wie dann E. L. sonder zwcifel verrer
von gemeltem uuserni vicari bericht empfangeu, darauf dann
E. L, aU uns gedachter unser gesauter anzeigt, sich freunt-
lich erzeigt und erpoteo, mit doctor Eghen zu handelu, widfl
wir dann achten Iwschehen. Darauf istuu"? von gedachtem
doctor Ecken ain schreiben mit eiuscbliessuDg einer abge-
druckten bUbstlichen bullen') zugeschickt, darauf wir ime
dann wiederumb schriftlich autwort g^ehen, alles wie E. L. fl
hierin befinden. Uud dieweil es dann je in unserer macht
uit steet, Bäp. Ueil maudaten, als uusers baupts und obrig-
keit, zu wider handelu, dasselb aufzuheben oder aazastcllen, ■
wie E. L. selber wol abuemeu, so kennen wir ir dem, wie
gern wir e.s tliiiten , nicht wilfareu. Wo aber doctor Egk,
inhalt unserer antwurt im gegeben, in Sachen nochmals thon
wurdt, oder von jemantz anders, so des macht und gewalt
1) Nr. 1.
r, Dniffri: AufiuthiHr tirr BuUe „KtHUfij« Dttmtne" Ja-»*» X. 51)7
liette^ uns bevolen wQrdt, wolten wir imsers Torifi^n erpieten
on verzng in unserm histuml) anageen laMen nnd handeln,
was zu gutem dienen mdcbt, des wir unH auch zu tbnn
flchuldig erkennen. Mögen E. L. abnemen, das kein mangel
an nnR erscheine. Dann dentelhen allzeit freunÜich zn wil-
fareu und ir lieb und dienst zu erzeigen, sind wir mit begtr
geneigt. Datum Freising am Mittwoch nach Palmamm
anno 21.**
Philosophisch - philo!
Sitzung vom 4. Dec
Herr Eonrad Hofman
legten vor;
„Die Textkritik vo
Eva."
Der combiDirte griechiscfa-lat
haften Geschichte von Adam und
lieh vor dem Aufkommen des i
Hebräer verfasst wurde , ist in
philo8.-philol. Classe XIV. Bd.
(a. 1879) veröffentlicht worden,
hingewiesen, wie die Spuren diese
Occident sich weithin verfolgen
Trumpp den äthiopischen Text
übersetzten Romanes '^Der Kampf
Teufer, dessen arabisches Origini
Bibliothek befindet, jetzt in der
demie veröffentlicht hat, bleibt di<
Sage im Orient zu erforschen, b
Pseudo-Clementinen und die syris(
'Die Schatzhöhle\ In den Occidei
durch die lateinische Uebersetzung
verbreitet, ohne wesentliche Ümge
llufmann u. Meytr: Dir TiJtikntilc von /.Mfriau Aiii*m m. Kra. 599
Von dienn «oropäischno B««rbeitaDg«n <l«r Hftg« itt
die amfaDgreicIut« uud wicbtif^Kte du Gedicht dm Latwin :
Adam niid Ktb. l>a d^r Oichler kUr tind lebhaft acbtldert
nnd« wie die Vergleichuog d«s Uteiuischen TeiUs» Jedem
MtgVD kann, Über eeinero Stoffe «teht; de endlich da* 6»*
dicht numnigfMchf« ftprnubUcbeii Inti^reaKe hat, so war MtiD«
Veröffeutlicbun^ wünscfaoniwvrth. Die GeleK«nh4nt daia
hat aicli jetzt gi^boteu (in den Pnblikaliooen dee Iiterari«ch«o
Verein«« in ii^tuttgart), und ee eobdnt dah«r pMMod, hier
Reebeoicbaft zu geben Ober die Art and Weii*'*, wie der
Text de« Gedichtes ▼eröffputlicbt wird. Der Dichter hat
sich g«wiM«nDMaen «olbtt «ein Schicksal TorkOodet io den
Vwwn:
&7 Der dii baob hat ftrdihti't.
Mit fTtueu wol boribtet:
Kr ist Lutwin j^nant
Sin DHTuen ist totKel ietnsn erkHot.
Denn weder ron seiner Lehensseit noch Ton neiner Ileinrath
ist bin iet/,t Sicheres bekannt geworden. Die emsige be-
kannte AbNohrift des Gedichtes befindet sich iu d«r Wisusr
Hofbibliothi^k No. 298U (Me. Ambras 2fit»). LHcm im
Usbergang des U. zum ITi. Jahrhundert geschriebene Hand-
Mbrifl, enthält anf lofl ['apierblüttern in klein 4*. nur
Latwin» GedicbL Uald vor bald nach deu betreiTendeu
Abschnitten des Gedichtee sind leicht hematte fiildsr,
wdeh* «ossehcD wio Hnluchnitte; so tcbarf sind die
LtBlMi fssog«». Durnh deu grflawria Thnil dn Ifand^
•ikrtft nnd diesen Bildern kurxe firosatiiclMi InsebrifWn
bsigesohnebeo.
Lot wios Gedieht hat in diewr AltscbriftdaMelbeSchicksfti
«rtitieu, welches fclten^n dentschen Testen oft wid^rfabren isi.
Dar spätere Ab^ehrribfr hat die metiton orthMjirapbisebeo
and sprachtielMn GigenlhOBliefakeilra d«« dnginal» dnreh
600 SiteuMtj der phHom.-iihilol. Claase vom 4. December 1860.
seine eigenen verdrängt. Wie willkürlich dergelbe verftihr,
zeigen zahlreiche Beispiele. Kr schrieb bald die Reime iorfl
dar, bald ior: schar, bald ioren: geboren ( statt gebaren);
neben eiuiualigütu wirl: birt zwei Male wurl: burt. Kr
war anch im Stand losaeii : verwahrlosen statt läsen : verwänen
zu schreiben. Dieselben Eutstellnngen finden eäch im Innern
der Vers«: ein *gahes' neben drei gohes, zwei 'doteu' neben
einem deten; bald wan, bald wou und fast aXets 'nach' statt
noch. Wie 'synne' mit hin reimen soll, so sind anch im
Innern der Verse oft Knduugen oder Artikel zugesetzt
und Verse, wie
3933 Das von irem wucher und von irem sam,
sind gewi.ss nicht aaf die Hechnung des Dichters, sondern j
des Abschreibers zu setzen.
Geht man die 2000 Keimpaare durch, so lassen sich i
überall die reinen Reime herstellen Es ist stets Vokal- und
Oonsouantenreim verbunden. Die Reime treten paarweise
auf. Nur selten folgen sich zwei Paare mit dem gleichen
Reim. Der Schlnss von Reden und ein .stärkerer Abschnitt
der Erzählung wird durch drei gleicbreimende Verse ge-
kennzeichnet, wobei zn bemerken ist, dass der dritte Vers
meistens ohne Störung de^ Zusammenhanges weggela-'i^en
werden kann. Es ist natürlich, di\ss auch alle Unreinheiten
im Innern der Verse von dem Abschreiber, nicht von dem
Dichter herstammen. |
Mit dem Entschluss zur Ver5ffentUchang des Textes
kam natürlich die Frage, ob die äusserst zahlreichen von
dem Abschreiber hereingebrachten Formen entfernt und die
Herstellung des nrsprUnglicheu Wortlautes erstrebt werden
solle*). Dies Verfahren ist fast nothwendig, wenn mehrere.
J) So hat Haovt. Z«hr. XV p. 265, die Yeree 193 — 203
geschrieben :
fiofmitnm u. Mtytr: Die Ttrlkrttik rtm tmhnmt AHnm u. £Va. 601
HandMchrifteu dcnwlbcn Text in ho Tprschi^deoer Pftrbqng
überliefert babeu, (Ims gewählt «erdcu miiM. Bei dieiain
0«dicbt« ftohMD diu minder rothMin , da **« in nanehaD
Fällen uirhrcre MAglicbkeiten der ursprüuglicbeu Furang
gibt und in riclen F&Ilvn die An^be dvr hautiiichnfllJoben
Leiart doch uueutbebrlich geweaen w&re. äo wurde ver-
iticbt, den Kachtbi'il, «Ihhs nur eine Haudsebrift vorhanden
i^t, in soweit zum Vortheit za wenden« du» daa Gedicbt
mit allen Mprmcblicben Formen gedruckt wird, mit wvicban
CK dip Handflchrift überliefpri hat* daos dagegen alle die
Stellen ge&nderi wnrdeu, welcbe nchUcb und sogar fnt die
Spraoha d«* äcbreibera «pncblieb gaAUcbt lind. Schien
M also nicht tbanlich, die orthographiichen and iprach-
üdutn Cnaauherkeitt'n kq entfernen, welche dtr späte
Sohreiber bereingnbriKht bat. ao wur du« HaupibfwirebaD«
den Sinn und die Worte des Dicbt«r8 wieder bmuttUan:
•in Zi**l, il«'<wn Krreiehung durch die vieteD Verderbniaaa
^ Uandücbrift schwer {(anng gtraaebt ist.
Die Haodsebrift ist nemlicb entstalU dnrch Vardnb*
niaaf aller Art, ron den natürlichsten Vurseheu bis tn
•eblimmtn InterpoUtioncn. BvomUra dia Kaehliiaigkflit
nnd Oedaukenlosigkcit daa Sefanibers hat nal Schadan aa«
HsB<Uchrirt
Wo *«■ tlu ttt ilu MC« ich SWC
Dm kamst Bu««a foa faawo
Üss «U Tur hltio hajit h*ln fiUl
Uail dsa last -t hoch i«t
Das m der saaaaa m aoh« Ut
Dss n bftrval n sllsr lil
Die nano das loorfcai vff fsn
Ab SB irta •tbls bsM sa
MH «tms saas la dar wts»
All bjB«l aal acds
naapt
vA foo lUs Ut dss asfs leb la.
du kvael niav&n vud ilfs
dss sfa r«r Utw Uat kMu frM
aad «Isa dsj Uat •« boeb UC
das ta dir man •• aib« \n
Ami Wim hmnak nlkr ut
di« Mass 4«! BMTfiai AT fia.
sli ate Ir ashia baWt sa.
■il cfaMD attM ia dar Wim
sb himal Bsd «rd« assHa rtas.
602 Siisuntj der jihihi.-phiM. Ctmtt vom 4. December 1S80.
gerichtet. So fehlen oft Silben oder Wörter. V. 1999'
*AbeI bruder xnyn ist za ergänzen 'Abel, lieber brader |
mvn. (M.) ').
V. 2056 Seth meint, Adam sehne sich nach der ver-i
lorenen ParadieeeRspeise : Des an dir truren git.
Hier ist *an* zn ergänzen zu 'andaht (H) = Eriunernng*.
V. 27ti'2 Gott nehme die Menschheü an, um zu erlosen
*Adam sin hautgeschaft
Und alle, die der kraffl
Hette gemachei icagehafft.
Hier ist *der helle krafft* (H) zp ergänzen.
Schwieriger ist es die ausgefallenen Ver&e za'
ergänzen.
In dem I'^luehe über Evft
597 'Du solt kint gebaren
Mit hertzesweren wehen
Myt leide in ungeniach
Von maniger slahte sacb
Wurt dir not gekündet'
ist vielleicht (nach V. 1765) zn ergänzen:
Diu leben sol ergen
Mit leid iu ungemach.
In der Auf/üblung der vier VVelttheile
147 Das erste teil Anathole
Des mahtent uns die buch gewis
Da« dirte teil Ariliuüt
Das vierde heisset Mensembrios
ist wohl zu ergänzen
1) rie mit II bczcMineten Verb-?fl8cniiigen rühren vod K. Hofminni
her, diu mit M bMeicbnct^n von W. Mejer, »eich letiUrcr diesen Be-|
riebt aasgearbei tot b&t.
ilofmanm m. Me^r: £W reilkniik w« iMtwitu Admm u, Stm. 603
Du erat« t«i] Anatholt,
Dfts ander heiaset Dytis,
X)m nuilitent aoa diA bach gewük (M)
Bn 1629 iifi wohl einfach «in ÜAbergangaren %n er-
ginien, wie
(Und do dn almn gMebaeh)
Bt» KU Adam sprach. (M)
Gin Vera fehlt aouh in der Verheiamog Qotte«, Adanu
Seele m&aM mit andern Seelen zu Helte sein ; doch in der
Utcttn Zeit, wenn er den Tod überatritten hätte.
3151 So knme ich mit grotmr wanne
Und mit gdtlicher eratfl
Und zerbrich die hellohafll
Dtft mjncn willf'n hant brgangen.
31&5 Die l&ae ich mit ((ewaltes baut
Von der vorbellen banL
Hier ict etwa an erglnaen
Und rerbrich die helUhafft^
(Do die aeleu lint befangen). (Mj
Der Schreiber war foruer sehr gedankenlos; statt d«a
ricbtigen Wortes hat «r oft aiu anderes gawtrt, das Ihn-
lieh aussah, oder irgend eines, das ihm g*niJ* itn Sinn«
lag. So schrieb er 3062 'B«hs läge and seha Uge* siatl-
'6eba neehle n. s. t'. S66'i 'der liohnam grflBm bsgUBda'
statt *der bonm gr. b'. 3709 Vabsssns bar' statt *WQchen
bar' 1369 'keine ral' sUU 'kuieval* 350ä *tU sOaseo
man* statt *t. neehaii n*. Ifil'i 'Ir bsHx« was belangen
mori' atatt Vori*. 9400 'Abal getnwe bort' aUU 'der
tniwa h*. Ebanao wenlaa bdtr 'too' nnd 'vor*, *ood* oad
'von* vertansehL Anden thejlweis« achwiarigsra Kille dar
Art wid:
iifiw.i.Pha-HüLUstaBii.A.1 m
^^
604 Siteung der ghSosrphÜol. Clasae
42 Der zweyer eins er ti
Sich der weite myniK
Und gottes diensteB n
Oder mit der weite 9:
und gottes dienst wii
V. 43 ist za schreiben 'Sich dei
Der Entschloss Gottes zar S
Nq do in das di
105 Das er sich ewi(
Nach der gttte e
Und nach syme
GeschuflF er hym
In V. 105 ist statt Wigen' z
'neigen . Denn knrz vorher wii
Minne und Barmherzigkeit hätten
Das sich got nei
Und sin gewalt
Vom Teufel wird gesagt:
364 Des boszheit übe
Liebten schin ue
Der dieff in der
Behuset ist durcl
Dann sagt er von sich: Sns
1458 Herabe von der ]
Zu tal in der hei
Das Wort grast existirt nichl
Stellen zu verbessern nach:
1332 Ich bin durch dit
Von des hohen h
Zn tal in der erc
Hofmann u. Me»jer: Dit Textkritik mn Lulwins Atliim u. Eta, 605
Die ScblaDge wird . .
573 Verteilt aod rerflachei gar
Under aller warme schar . .
Die ginge uffgeriht ee
Du mfist aller (aber?) yemer me
GoQ . . Uff der erdeo mit der brast.
Statt *Die ginge' ist *Da ginge' zn setzen. (M)
Heisst es von Maria, dass sie
800 Ist mit Zepter ami mit won
Erhöbet in den böhsten thron,
so liegt wieder eine plumpe Verschreibang *wou* statt 'erun'
vor. (H)
Adam bat das Land nach Piuradicjtefwptrise umsonst
durchHuclit. Kva »agt, er solle .sie, die UrMuclxt de» IIii-
lieiN, t(>dten. In Adams Worteu
UU7 Der erden miHu abegen
!tlt*ckt winler eine grolie Verschreibang «>tatt: Dvr rede s.a. (H)
Mitrbiu'l ra*'lli dem Teufel, nach (lottes IWfehl AtUni
7.U ven^hren. Also ist statt
1-100 Da» iflt ui.vn rot aud myn gebi>t.
Der mich und dich beschaffim bat
zu scbreiljeu : Dan ist myn rot und sin gelwt. (M)
Dff Teufel sagt von sich selbst
147.') Der schöne bin ich leider giuit.
Und iitt myn engelHch bilde
rnker«t euge^tlicb wilde
Mit fn-szlicbpr ungestalt.
HUtt: Vcrkeret in engentlich (oiler ege^lich) wilde
Mit freiszlicber uugeatatt. (II>
606 Süntng tUr phäos.-philnt. Classe vom 4. Decembtr 1880,
Adam begann
1521 Mit Eua seltzsiamer gedat,
Als nach menscblicb natnre hat.
Douon ir kusche wart.
Mit übe onch stt swanger wart
Ein» kinde« an der 8tat,
AU ir beider lip hat.
Statt 'kusche wart' ist wohl 'k. verwart' (M) and statt
Mip hat* zu schreiben *Uep bat*. (H)
Von Abel heisat ea;
1909 Den) gap got in siner iugent
Wiszheit und gaut7.e tugent;
Des wünschet er mit selikeit.
Statt 'Des wünschet er ist zu schreiben 'Des wünsch,
(= Ideal) het er'. (H)
Gott meintf Adam befände sich besser:
. . Wereatu verbliben,
2249 Danne du bist vertriben,
lu dorn paradise gast,
Do dir nihtea inne gebrast,
Dea du nu mllat wesea gast.
Da 'gast' in 2250 und 2252 nicht in entgegengesetztem
Sinne gebraucht sein kann, so ist 2250 zu schreiben 'para-
dises glast*. (M)
Statt 3813 *Al8 es geschriben ait' ist zu andern *Als
es geschriben lit*; vgl. 79 AU es an der schrifft iit (M)
Die Prologe und sententibsen Excurse der epischen
Dichter dea Mittelalters sind ott dunkel. Auch bei Latwin
ist es SO; So heiast es:
22 Wem tnmbe sitten wonent by,
Was mich der selbe geleret
Bofiamm «. Jrryer: DU Textkritik «m iMwimM Adam m. Spo. 607 *
Und iobs mit willen ui in geret.
Das were gar ein verdorb«a ding.
Dnd mOM* oacb one widerwtng
Dar Mlbaii einer weieo
Die man ao g«fQg« atht w«««d
Daa baaU Ton dem beateo dort
20 Und gedencke werdest wort.
Daa Mgent ona diu wiaeo.
Das doppelt« 'weaen' iet anmnglicK. RtD»n O«dankeo,
welcher «ich ou den roranegefaeoden lUucUiewt, gewinnen
wir darcb die Aaadenmg:
Und müiae ich one widerwing
Der aelben einer we^en,
Di« nan ao gefOge «ihk leaen
Daa b6ate vor dem bnatcn dort. (M)
Eine R«ibe too SohmiUiaiigea auf den TeuM acbli— <:
370 und das gote selten meret
SellKD wor und sprich ich daa
Wenoe allen (d. h. aller) njrdt und baa
Hat von yue angenge.
SUtt Vlteu wor und' »t aa aekivibafl "MMBi
mnbe*. {M)
*Icb bin nobe toi*
8S0 Sprach Ena, 'von {waa H> haogan not
Zwinget aere die kreSte myn.
Doaon tu mir krefiW «ehm:
Dring« etwas, das wir aaaan*.
Daa sweita 'krrflW' M 1*«^ ^*^f hmh Gadaalna-
losigkeit ileaSokrvtbwsaafaituideni aa bob baaMO
tu mir bftiff» tcbin. (U)
608 Sitzung der philos.'phUol. Clngse ivmm i. Deeember 7880.
Die bisher besprochenen Fälle worden darch die Ge-
dankenlosigkeit; des Schreibers verur^cht. In vielen andern
Fällen mnss ihm der schlimmere Vorwurf gemacht werden,
dass er die ihm vor^elegencn Worte absichtlich geändert
habe. Solche ahsichilicbe Fäljuchnngen k5nnea in jeder
Art, 7on der einfnchsten tiis znr whlimmsten , in dieser
Äbechrift nachgewiesen werden.
819 Eyn enpfel wart pfesetzet dar
Mit einem swerte fürwar
Dem paradise zu hnte.
Das Flickwort Tiirwar* ist zu vertauschen mit'fnrvar*. (M)
Von den Kleidern, welche UottAdam and Hva anzog,
betBst 68
738 Die r5cke worent wulltn.
Da aber die Vulgata nennt tnnica.« pelliceas, 00 ist xa
schreiben 'vellin* fdatt 'wnllin*. (H)
Offenbar fasch ist die Stelle: Adam mäste
814 Rumen das paradise
Und vil Taste bnwen mit pflCtgen
Mit scharen nnd mit howen
Die erde, do er tod was komeo.
Während V. 2061 richtig steht
Das da et (die erde) solt buwen
Mit pflügen und howen,
ist ee au unserer Stelle natürlicher 'mit pflGgen* als Kand-
glosse zn 'mit scharen' anzusehen. (Mi
Eva betet zu Gott:
1684 Mir hat din gothcit geben
Zu wünschen ein reines leben.
Es hiess 'Ze wünsche* d h.: so gut, als man es sich
oar wanscheu kann. (H)
Hofwunm m. Mtytr: Di* TNetkriiik ton Imtmim Adam u. AW 609
3193 Wi« er ein Qbel gulde
Aller gervhttgkett wer«,
Doub nifl.<U' IT lidra swere
Id der vurbette staL
So heiast ee von Seth. Allein Seth Iuuid nnr g«OAaat
werden «in 'abcrguldt*', der Gipfel »Her Gerechtigkeit. (H)
Michul gebietet Seih nnd Rra, die Todten aar 6 Tag«
so bekUgen
3469 Und dcKrb mit nwintchticbr klag«.
S^reib«: 'mit roaenlicher klag«'. (U)
Kn*B Seele mucrta 'oacb za balle hna
3624 Do fQ Adamen und rrburen
Abels in der Tia»t«r fand.
*Krbaren* ist enivtelU anx *ir bam*. (U)
U«l>er da< Hei« aas dem f^uadiei« befiablt d«r Cbarabiii
dem 8«tb
8770 Du soH m haben in dinre hat
mit vil bpiligem mute.
Und habe uuch in diur» bnU pfl^g«
Den oleyboum alle weg«.
Ht«r irt 'bnle' vor 'pflege' aoa V 3770 interpoltrt. (H)
Die aangvtacbickt« Taube fliegt lange aber dem Wamer,
endlich findet sie den Oelbaom:
3883 Die tnbe uff den bona« mn
Und fliegen was efl milde und Haas.
Dar letcte Ver« i«t verdorben aoi:
Von flifgen was bQ mOd ttsid ta«a. (M)
An vielen Stetlaa nag der Abecfaraiber statt der alloa
WBrtar B«M g*wbt haben. Danof deuten db Btelko, an
610 Sitjtung der pltÜM.'phiiot. Clante rom 4. December 1680.
welchen wir einen solchen Vorgang nachweisen können.
An mehreren derselben ist absolut kein Grund der Aenderong
zn ersehen:
1184 Prüffent nit . .
Ir mändelin noch ir ougbraweu:
Sunder ir soUent epehen,
Wo ir Tindent ein wip etc.
Hier hat der Schreiber 'spehen* statt 'schouwen' g*-J
setzt. (H)
2731 . . Wann die dt ein ende hette
Als er in vor seite.
'Seite* ist offenbar statt 'rette' interpolirt. (H)
äogar der Schtuss des Gedichtes ist auf diese Weis»|
rerunstaltet :
3939 Hie ist der rede nit mere.
Got helffe uns zn siuen gnoden
One alle swere.
Wie am Sehluss aller Abschnitte, so mfissen aach am
Schlnss des ganzen Gedichtes 3 Verse mit gleichem Keim
stehen, also
Got helCTe uns zu siner ere. (H)
be-^
NatGrlicher, aber fnr die Geschichte der Sprache
klagenswerther ist ee, dass der Schreiber statt der ihm
&emdartigen altertbümlichen Wörter audere setzte.
So ist 2359 u. 3896 *one quäl' gesetzt satt *one twaf. (H)
707 Von leymen der lip erkicket wirt
Der lip danne aber birt
Und wirt zn leymen als ee.
Statt 'aber birt' ist 'abebirt' zu schreiben; Lexer fll*
allerdings nur eine Stelle an 'abeberUf itärans. abnehmen.
^
Hafmsttn h. Meyer: Vit Tt^hritÜt wn IwhmM Adtm m. Kr«. 611
Otecher 355 6*; womit ko verglichen ist unter gebCm 'n HU
dA Tute abfl geboni, »ehr abgimommim SerrAliiu 70*. (M)]
Der Dichter meint, wenn er eiuen Zweig vom Baam
de» Lebens hätte :
767 t)aa were mir ein bO«« nwre
Und wore vor truwen wol guieMa.
^Tmwen* ixt gMeUi »Utt Uouwen'. (H)
Adftm betet ko Oott
2359 Mit tlime worte beechftffm iet,
Wm »nymH g«t nnd ist
'Int' hat der Schreiber geeetzt «tAtt des ihm noTcr-
«tindlichen *krist\ (H)
Thrt tateiniiichpn Worten: bestis maledict»« qnomodc
non timiiiHli mitiere te sd imtginem dei, sed ftoras
pugnaro cum e*?, die Rva derSdiUnge znmft, welche
8«tb g4*bissen hat, entsprachen die Verse
2A4fi Wer gap dir die krangheit.
Das du gstorst angereidiiB
Minen aua, der gottee Miebett
Und sine forme an ym hat?
Von tilgend einer Schwiehe oder Krankbeit kann
nicht die Rede aeio ; sondern 'krsoghtit* ist Tom
gaseUt statt 'korkheit* = HinterUit, Boabeit (H)
Die Schilderang di*r (eierlieheo Bestattung Adamt und
Abels winl mit folgenden Versen eingeleitet:
3106 Hieoüt all der «ngal sch&r
IGi vnawm barm got
üabent all ir lop.
Ir stjma lut« arUaagCB*
Mit tchalla mngaa
8a alte alsns:
Bonedictos dominna.
612 Siteung der iihiloit.'philol. Cins»e vom 4. Deccmbcr 1880.
Da bei Lnlwin Vocal- und Consonantenreim verbunden
ist, 80 kann Mop' and *got* nicht reimen. Hier zeigen die
lateinischen Worte Hnn Weg: Omnes angeli cauentes tobis
dixerunt: benedictos es, domine. Neben dem Gesänge ist
also hier die Erwähnung der Instrumentalmusik kq erwarten.
Diese wird aber öfter mit 'note* bezeichnet, (Vgl. Benecke-
Müllers Lex. II p. 417: *uote* das in Frankreich übliche
Wort Tdr InstrUmentalweise» p. 418 'ein reisenote si bliesen*
Parz, 63,9).
Darnach ist herzustellen:
Mit unserm berren gote
Hübent all ir note. (M)
I
Von den xielen Stellen, welcbe der Schreiber dorc
Zusetzen, Weglassen oder Aendern verdorben hat, möge
einige der schwierigeren zum Schlüsse hier besprochen
werden.
1023 — 1026. Adam sagt zn Era: vade ad Tigria
tluvinni et tolle lapidem et sta saper enm in aqua nsqne
ad Collum [in altitudine fluminis. . t)t ambnlavit Gva ad
Tigris flamen et feeit sicat dixit ei Aduin. In nnserer
Handschrift steht:
Und gie, do sO ein wasser vant,
Das was Teygris genant.
Darin stant sä uff einen stein
Ooch stand sQ do allein
1025 Das ir bitze uff das halbe bein
Ir das kalte wasser gie.
Hier ist statt *halbe bein", dem lateinischen 'u^que ad
Collum' entsprechend, ^halsbein* zu schreiben, dann der über-
zählige und störende Vers 'Ouch stnut sü do allein^ zu
tilgen, und von den beiden 'ir* das eine zu ändern, wohl
in *ie'. (M)
Uofm
im.UtfKt: Ihf Taikrita vom httwim» A4mmm.Kt^». 613
1199-1201. fn Bi-trpff der Wih! einer Fr»a fpbt
Latwiu den Müuticru die KrtnahauDg:
1196 Ob tr ariDUi vron«! by,
Httt fifl d«Diio re{D«ii mut,
l>**ii tn»m*»nt ftir prn^f gut.
In wnrdcnt dirkp nnf{pmnt
1200 Douon n'^nient reincoi mut
Von d<*r wibe growM fpit.
Ät)er des idltea pflif^ man ntht, et«.
Auch hi^ ist d«r aberxäblig«« aas V. 1196 n. 1107
XD«ammrn((QBetxte Vn% 'Doaon (d. h. Doaor) nemont rvinm
mut' SB str«ich«o aod 'Ir wurdvnt' aad 'groatea gut* ra
•cbreibecL (M)
584 — &f>l. I>urchau» enUHIt «ind di^ Worte, mit
dracB Gott d(*r SehUnfC? flncbl:
564 V^enUchalft will ich mtatn
Zw^Rchf^it dir und dem wibe
l>u yemer hnuig hlib«
567 So du 06 dich an dir nxihe
llsd diu hnoM xerbrech«
8o aoli ODch dn ir
Rlahen mit duier ejter xongra gir
591 iVn llurb habe ich ioDar na too ir.
Darao» tat wohl benoit^Ilim:
584 Vjr^tachafft wil ich aeino
ZwOachvBt dir aod ilen wib«,
l>u jfmm tr b«aaig btib^,
587 8o daa ra ndi an dir reche
Tod diu houht Bvrbrecb«.
Bo aolt oach da die frrarn ir
flkheii mit oytMSttagen gir.
091 Don fiaeb hab imd« me ton »
614 SiUung der philot.-pJulol. Cla*9e vom 4. Vtccmhtr 7880.
Der wäDckeUmute von ersten pflag,
1130 Das was Gua; doaou ich
Den frowen unstete gicfa.
Sü wüstent nit, was wanckel wer,
1133 Ob in nit dicke offenbare
Euen iranckel wurde geseit-
Das ist wer su verre baf<z verseit
Wanne das sti volget mere
1137 Der bösen danne der gaten lere.
Hier ist der scherzhafte Gedanke durch grobe Iuter>^
polation zerstört. £& ist zu schreiben:
Das wer sü verre basz rerdeit,
Wanne das sS volgent mere
Der böKen danne der guten lere.
D. h : freilich, es ist gefährlich, den Frauen Evos Leicht-
sinn vorzuhalten, weil sie durch das böse Beispiel leicht
verführt werden. (H n. M)
Die engel als es got wölke,
1832 Hubent sich zu hymel wyder.
Die durch Adam komen hernider
Zn helffe mwen woren gesant.
Hier ist 'komen' zu tilgen (M) und 'Eweu* (H) statt
'ruwen* zu schreiben.
* Adam mahnt seinen Sohn Caln:
1850 Fluchen, schelten, has und nit
Lo vor des herteen tOr.
Diene got der seiden spßr.
Mide die sunde, das rot ich dir.
1854 Minne got, der hymel zir.
Abgesehen davon, dass 'Diene got* neben *Minne got'
flberflüsaig ist, kann Gott nicht 'der seiden spQr' genannt
J
iiofmamm «. Mrptr: Dit TtstkriHk von XMhBW» Aimm «. Am. 616
wenl«u. Vielmehr int zu lodern: 'Denoe gat der i«lil«B
■pQr . (B)
Nftebdeni fceschildert itt, «ri« Kr» osd di« Kiodor Adam»
Tod beklagten, wird fortge&hreo:
3026 äa clagetent io billich
Den b^nnel und ertricb
und ma in rotiennngc hat b4«1on«n
Mit getneiaem rat das got bat gegoBHn
$080 CtageLent mit bittcrkcöt.
Sin dot wat io all«o leii.
V. 3039 iat otbobar ao lasig. Da onn dai, wai Oott
■rgoweu hat, ebeo daa ist, waa too Himmel ond Krde be-
BchtcMsen ift, da hingegen 'mit geroeinem rat' tu 'Clageteot*
gehört, to ist SU •telleo, aa ftodern aod etwa so ergioMo:
da elagelvot in billich.
Den hjmet ood ertrioh
Und WM ir Teetang hat bealoaMO,
Dai got hat gegoMao
(Mit «nur hantgetatc),
Mit gemeioem rate
Clagvteot mit bitterkeit. (H)
Von einem wandcrbmo Baiuoe wird geagl:
SA77 leb hao too booiM nie TorMOMB«
lV*r Ml nchöne an «rhffDde wer*.
Obc ein do Hiav
Uuder dem boome wer«
Za hant wer er geuaüo
Allar lioer nrera,
Hi<!r iat fUtt 'do Riecr* «■
■Utt guMiu' wohl 'gawawMi'. (H)
616 Sittmig der pJnlos.-phSoL CIas$e vom 4. Deeen^cT 1860.
Von demselben Wauderbaom heisst es:
3689 Er was hart wol gemat (gehut H)
Vou Adams kinden ;
Doch mohten s5 Die fmden,
Keiner ßlahte frnht daran.
Wie schöne er were getan
Daä sü alle morgen gingt^nt dar
36115 Durch des wachs schoweu gingen.
Do sii die genge niht veräiugeu (verfingen H)
Und er uit wuchers wulte tragen,
Do begundenb sie verzagen.
Statt 'wuchs' ist 'wuchers' zu scbroibeu. Zu V. 3694
fehlt der gleich gereimt«. Allein die Worte 'gingeut dar'
sind überhaupt schlechte Interpolation, und es ist etwa va
erganzen:
Sü trugen siu vil sorgen.
Das sü alle morgen
Durch des wuchers schoweu giugen
Ganz ähnlich heisst es oben von derselben sache:
3666 SU pflogen sin mit .sorgen;
Es wart nie kern morgen
Sü giugent zu dem boume
Und hettent sin goume,
Obe iht wuübers wühsse daran. (M)
Dieser Art sind die Öchwierigkeiteu, welche hier
Überwinden waren. Möge es gelungen sein^ dass wir an
den oben behandelten und an den zulilreiubcn ähnlich ver
dorbeneu Stellen den Gedanken de-s Dichters gerecht wurden
Herr T r u m p p hielt einen Vortrag :
f^Gramma tische Untersuchungen übe
die Sprache der Brahüis."
Derselbe wird als Sopplementheft der Sitzungsberichte
veröffentlicht werden.
Historische Clftssei
Her Claifl€inii«cre<%r l^gt« eta« Abbandinng dw
Herrn Wilhelm Hejd ror:
«.UcbprPnndaDQd Pondftcu." Zu Dtec' tt^mnl.
WSrterbudi der ronuui. Hpracben. 4. AuÜ. lä7H.
a 148. 451.
Wenn in den »ynscb^n Krpazfiihr«rfUnt«n d«r Uwd«^
bar oder einer meiner Vanillen an irgend Jetuimd eiu« Suiuim
ßelde« XII xahlen bnit«, Ml es auf Kinmal «ri es tu baatinimtai
Tennineu, mj pti^te er d«iiselbea an die Kaate la müta,
bei wolch«r der Hafauu>l1 woging (ad «atbeoam), AImt
faat Di>cb öfter fitelll*« rr wtcb« AnvnaiuigVD au auf dit
Fonda dieser uder jener ihm ({efafirifpaii Stadt'). Die
lMISnitH<d>«n Gelder, anf deren IkritiUchaA er hier mit tiani-
Uehffr 8ieb*'rheit rechnen kooiite, floawn atu Ilandebahgabeo.
Dana die Kunda war ein von AtaaUwcgen den Kaoftentcn
•UigtfiutnteA Hau«, wo dtetv ihre Waarcn Ujpirn , aailngvB
und verkaufen kannten'). Man hat Fouda »cbon mit Bttraa
I) 2a Jn kWAr la oNteir 0«aikU*l« d« UvaaUUaMi Im
1kl. I 0. .:T2. An». 1. mttftmigmtö BtkpmUm wf Ma*
inidsa: 8trtltlke, Üb. urd. leaU p. #— «. IB t IS f. it—
«) fuda da* U piua mn ü noj*. PM«Mti* pvatica 4«lla
atrcfttvrm p- 4v. Ia CgtMlf »ä Umtm Vm m»nhmmdim$ ««M«!! «i laai
i ftwln de ^eU. i«4afill«, U>i <l« 8. Uate al ITaiU; MiU f. n.
^
618
SUeuHff dtr histor. Cla$se vom 4. December 1880.
ftbersetet, eher noch wGrde Bozar passen ; keines ron beiden
ist ganz adäquat'). Zuweilen diente eine solche Funda nor
znr Aufnahme eines bestiiurofcen Artikels wie Wein, Getreide
(fonde dou vio , fonde dou ble)*). In der Regel ab»
kamen Waaren jeglicher Gattung hier znr Ansstellnng und
«um Verkauf. Was nun immer in der Funda ein- oder
auiiging, und was darin Gegenstand eines Kaufcontracts
wurde, das unterwarfen die an Ort und Stelle fungirenden
landesherrlichen Eiuuehmer eiuer Abgabe. Ausserdem tagte
im Uause ein Geschworenengericht (cour de la foude). wel-
ches nach den Assisen von Jerusalem in Handelssachen
Recht sprach. Dies ist es ungefähr, was die Quellenforsch-
ung über den Begriff von Funda ei^bt. Woher stammt
nun aber der Name?
Eine Herleitnug vom altlat. funda = Schleuder wird
wegen des allzu disparaten Sinnes nicht versucht werden
wollen. Dagegen wird darauf hingewiesen, dass in Uuter-
italien vor Alters das Wort funda in der Bedeutung von
Geldbeutel üblich war') ; wie nun das moderne ,,Börsd'*
ebensowol für den Geldbeutel als für einen Versammlungs-
platz der Kanfieute gebraucht werde , so sei es auch , sagt
Diez, beim mittelalterlichen Wort funda der Fall gewesen.
Dies Ist nicht nndenkbar, aber doch wenig befriedigend,
eumal wenn man bedenkt, dass dem Gebrauch von fnnda ^
Geldbeutel nur eine enge Verbreitung innerhalb eines be-
stimmteu Landstrichs beigemesaen wird Mau wird sioh
doch vor Allem frageu müssen: ist die Funda im oben ge-
schilderten Sinn, wie wir sie in Accon, Tyrus, Tripolis,
Nablus nnd andern Städten während der Kreuz&hrerherr-
I
I
1) Vergl. darßber Bcagoot. Asrisea de Jemsatem T. 2, ^ XXIT.
171. 548.
2) Haalatrie, bist, de Chjpre 3, 224. 232. 279.
3) BoDaveatara, vita S. Francuci cap. 7. AcU SS. Boll. Oct ]
paj?. 760.
W. Ht^: nM^i
619
•dktft Immni lernm, nin« vom AbaodUnd ans «ngeAhrto
Institution oder besttuid nie schon Tor der Aoknnfl d«r
Krenxfftbnr? Im omtoren Fülle hittna wir allflrding« nach
einer abendländischen Sprachwonel fllr fiinda » soeben,
im andern Fall wäre der Name so gnt wie die Se^M orin-
tttlüicben Ur«pruDga. Nun wird man aber im gaueo mtt-
Idaitariicben Äbendkud keine R«gion namhaft machen
kSnaen« in der fundae im obigen Sinne bMlanden mui tod
wo aus solche durch die Kreuzfahrer bitten nach Syrien
Terpflanzt werden können. Wenn man also k. B. liest, daas
die vTrischen Barone vor der Belagsrnag tod Tyms den
miteireitenden Venetianem versprachen, im Falle der Ein-
nahme der Stadt »ollen ihnen von Seiten de« KSnigs von
Jenmlem j&hrlich an Peter and Paul 300 Bjzantien aus
der dortigen Funda ansbeablt werden'), eo wird man die
Erwähnung diessr letatar«n kaum so dentsta können, d«M
die Barone entschlosten waren, in der eroberten Stndt al^
bald eine Knnila, wie solche in abendländischen BtUlen g^
wohnlich, einetirichteu, sondern vielmehr eo, daas rie aoeh
in Tjrus ohne Weiteres den Beatand ciaer Pnnda vormue-
Mliten. weil man solefae in den frohar arobvtas syrisditt
dtfdtcn regelmlssig vorgefnnden hattet. AwMar in Bjrim
wQasten wir bloe noch in Aegypten (Damiette) und Ctpern
(Famsgnsia nnd Nicos») den BeiitAnd von fnndae (fondea)
iiacbznweisen'), lu dem erstgeoaunten diaeor lAnder aber
«mroD die arabiecben Inititutioaen «iahetmiaeli, auf die nalM
Insel Cypern gieogen diwelben in giBsasiBi Anxahl Qber.
Aooh die Wuncel flir den Namen fnnda mui soaach anf
arabischem Hoden geeaeht werdest. ISs ist meinaa Bra^tena
keine andere sa finden als das bekannte armbiecbe fandak.
1) IVM «»I Thsna, Drkaa«« sv Ütaiw
iisriilrfiii Vmdlga I. 86. «.
2) Jolavill« I. L Mulatrte L e.
(ittsa L na-»ui. kbt. ci. al l h.\
•feaito*
«h
dh
620 SiUutuf dtr Itivlur, CioM« vom 4. December idSO.
Darans bildete sich zanäohat im Idiom der Franzosen,
welche ja das her vorstocfa ende KLcment in der Bevötkening
der Kreuzfahrerätaaten bildeten, das Wort fonde« welches
ans im RecbUbucb der Assises de Jerusalem, in dem G^
schicbtswerk des Joinrille, in den frauzösischen Drkanden
aas KrenzlahrerkreiseD häaüg beg^net*). Es ging als fanda
in die lateinischen Actenstücke desselben Bereichs über.
Gegen die Herleitnng von funda aas arab. funduk wird
man wohl nicht einwenden können, dass man es auffallend
findeu müsste, wenn die Eudsylbe - uk in dem Derivatam
80 spurlos verschwindet^). Eher könnte man aich daran
stossen, dass die Bedeutungen beider Worte sich gegenseitig
keineswegs zu decken scheinen. Die Ärabisteu erklären ihr
funduk ftlr gleichbedeutend mit Khan^). Wollte man nun
freilich darin eine Herbcige in unserem ubendlän diseben
Sinn sehen, so hätte die Funda, so wie wir ihren Begriff fl
oben entwickelten, wunig damit gemein. VergegtmwiLrtigen
wir uns aber das Karawaueuwesen des Orients und die Für.
sorge des islamitischen Gemeinwesens für die Unterkunft
der Reisenden, fassen wir also die Khans oder Fundnks als
von Staatswegen erstellte Gebäude, in welchen die reisenden
Kaufleute Wübnuugeu für sich und Gewölbe für ihre Waaren
vorfanden, er&hren wir endlich, dass in diesen Khans oder
Fnnduks kaufmännische Geschäfte abgeschlossen zu werden
1) Erat im ipäteren Kr&nzMiach vom Eode des rieneluit«D Jahr-
bandeits ao eracheioeii die dem itaU foadaco nachgebildeten Formen
foodiqae, foDt^ac. IjC Mint Toyage de Jhcrasalciu du tcignoor d'Aog*
lare palil. p. BontiatJot et I.oiij;doii (Paria 1878) |>. 78 f. Qbillebert d«
Launoy, oearrcs ed. Potrin (1878) p. 109.
2) Aach Jus. Ullller liat aicb durch dieses ItedeokeD nicht abhalten
lasMn, das spaniscLe fomla (Logir- oder i^peicehaiu) init fundak etjmO'
logiacb zu»ain III eniub ringen. Ijitznugsberichte der bair. Akad. philo«.-
biet Cl. 1861. IL Ü lOU.
3) Silv de Sacj xa Abdallatif lelat. de TEgypte p. 304. Amari
bibtiot. arab. »ic. tndotta I, 70.
W. Ucyd: üeher Fwhda nnd Fondaco.
621
pS^ten, so finden sich immer mehr Merkmale zusammen,
welche auch der Funda eigen sind.
Unsere Annahme eines nahen ZnRanimeuhangs zwüchen
funduk nnd funda erhält noch heiseru Stützen , wenn wir
andere Töchter derselheu Mutter heranziehen. Nur vorüber-
gehend gedenke ich des spätgriechischen g>ovvdai — eines
Namens, der für die Kornmagaziue iu Rodosto gebraucht
wird^); hier ist einerseits die Pai'allele mit der fonde dou
ble in Nicosia, welche ^faslatrie als entrepot public dn hH
ganz richtig fasst, nicht wohl abzuweisen , andererseits die
Verwandtschaft mit funduk noch einleuchtender') Aber auch
eine weitere Perspective eröffnet sich iu diesem Zusammen-
hang. Wie die Bauern der thracischen Ebene ihr Getreide
in die qiOi^Sanis von Uodosto brachten , so kamen die
spanischen Fruchthändler vom Iiande herein iu die alhon-
digas ihrer Städte; denn so hiess man die Gebäude, welche
zur Aufnahme für sie und ihre Frucht bestimmt waren.*)
Dies führt uns auf eine andere Gruppe von Worten: ital,
fondaco, fontega^ catal fondecb, alfoudech, aenspan. fon-
dago und alhondiga, portog. alhandega, wofär im mittel-
alterlichen Latein fundicum, fonticum, fundicium^ alfon-
dicns ( — ga) das Correlai bilden. In älteren Zeiten pflegte
man diese Gruppe mit dem latein. fundus in Verbindung zn
bringen. Aber mochte mau nun letzteres in seiner ursprOng-
liehen Bedeutung = Grund und Boden, Grandstück oder in
t bringen. A
liehen Bede
IJJoh.
1) Joh.Scjlitt. p. 714. Mich Glje. p. 6U. Mich. Attal. p. 20'2 ff.
249 r.
2) Es könnt« aicb frftgen, ob 9>ovf6a£ Tocht«r nnd nicht vichnehr
Mutter voD fanduk iit Man m&»8t« dann atifhören, lezterea vom ^ech.
nardoxtiftf thtüMicü, wu die Orientalisten obuc Aiunabme Ibon, obne
daas dofßr ein Beweis arbracbt wäre
3) Cobamvias, tcBoro d« 1& lengua castcUana cit. in Doij et
Engelmaoii, gloisalre des moU eipagooU et portagaia deriTm de l'arabe.
Ed. 2. Leyde 1869. p. 189,
40*
633
Siteung der hintor. Chisiie com 4. Dtcemher tSdO.
der abgeleiteten :== Gelilfonds nehmen, so wollte keine der ^
Bedeatongen von fondicnm n. s. w. biezn stimnieD. Aaf ■
eine orieatalische Wurzel leitet schon der Umstand hin, '
dass der Gebrauch des Wortes fundJcum zuerst in solchen
Städten aufkum, welche Irühe Berahrungen mit Nordafrika,
Aegypten oder Syrien hatten. So wird ein Haas, welches
die Mönche von Monte Cassino schon im Jahr 1085 zu
Ämalß besassen, ala fuudicum näher bezeichnet') ; die Stadt*
gemeinde Pisa fieng 1163 ein grosses fondacum mit einem fl
eisernen Thor und einem Thurm za banen an'); in Mont-
pellier erhielten die Genuesen 1143 v.\im Dank für bewaff- ^
nete Interccssiou dus Haus eines gewissen Brunns von V
Toulouse, welches gleichfalls als fuudicum näher characterisirt
wird'); in Geuua selbst gab es eiuEeliie Privatgebäude, denen
derselbe Name beigelegt ist.*) Nur ganz vereinzelt and
ziemlich spät erscheint diese Benennung für Gebände in
italienischen Binnensbädten, welche keinen Verkehr mit der
Levante hatten. ^) Wird schon hiednrcb die orientalische
Herkunft des Worts im Allgemeinen wahrscheinlich nnd
bestätigt sich dieöclbe noch weiter durch die auf spanischem
nnd portugiesischem Boden übliche Vorsetzung des arabi-
schen ftl vor die betreffende Wortform, so ist der specielle
Zusammeuhang mit dem arabischen funduk nicht blos durch
die völlige Cougrneuz des Lautes « sondern auch durch die
Uebereiustimmung des Sinns nachweisbar. In allen den
erwähnten Fällen nämlich bedeutet das Wort im Vorratha-
1) Petri CMBin. chron. bei I'crts SS. VII p. 744, 764. TWgl. daiB.
Gattnla ad bist. abb. CaMiQ. access. p. 2H0.
2) Bern. Maraog. annal. Pia. bd Pertz SS. XIX p. 247.
3) Ännal. Jan. bei Port« SS. XVin p. 20. In der ürk. Lib.
reip. Jao. 1, du beiaat ea blos doiDUs Brani Telou.
4) Lib. jar. 1. 328. 355.
5) so io TreviM) Acta SS. Boll. Jon. II p. 374. in Padoa. RolaaA.
Patav. (Cod. Zabar.) Uurat. 83. 8. 427.
I
IT. //^.- ÜAur g^mda »lU F^mdaait.
6St
iegt«n, to fiiulea *icb üumer mehr MwkiimU xnwmnwn,
welche aach dur Fnnda eigoi nnd.
Udkiv Aiinahme eines oaben Zornnmeubaiigi twiMKni
fandak nnd Tuod» «rhält noch bciwrc Stfltsea, wenn wir
uwlftro Töchter derMlben Matter henuisiehea. Nor vorOber-
gelwiid gedenke ich dei «t^Ufpriech beben fpovnSof — «itwe
Namctiu, der Hir die KomnugiuiiK» in Kodoelo gvbcsoebt
wird^); hier ist eioerente die Porellele mit der fonde doD
bU in NiooeU, weleb* lUüUtrie alt eotrepot publie da MI
guuG richtig faeet, nichi wohl nbxuwetiMtn, andrrenwitJ die
Verwaudtiicbafi mit funduk noch einleuchtender') Aber nocb
eine weitere Perspective «rdffioefc lieh in diesem ZoMmmen*
bang. Wie die Bauern der tbracieohen Ebene ihr Oetrtid«
ia die ffw.-vdan4^ von Bodovio bnuthtcn, »o kaoen di»
cpameohen FmchÜiXndler vom iModm herein in die alboD*
digae ihrer St&dto; denn «o hieae man die iSebiode, welebtt
xur Aufnahme fttr aie und ihre Fracht boatimmt waren.')
fährt ana aof eine audrre ürappe von Worten; ital,
fondaco, fontega, cat&l fondeeh, alfoodaefa, neoepaa. fnn-
;o Dnd albonJiga, portug. alhandega. wofilr im mittet-
"lüterlichen Latein fundicnm, foiiticum, ftindidum, al/bo-
diene ( — ga) daa CorreUt bilden. In <«r«tt Zeiten p5egta
man dieae CSrnppe mit dem tatein. Aiadoa ia Verbindang an
briagen. Aber mochte man nun letilcrea ia MiMr anfirOng»
ttehan Badeatnng =: Grand und Boden, OnudaUlak oder ia
xur
^Bon
T*B
\) Job äcyUu ^714. Hieb Ol/a. ^ 61i. Wuk. AtuL r.«»C
r.
t) JU hOanU «ich fi«<M, »b ^»r4«j Tockt^r aad akbl rlalMahr
Matter tea tuiliik itt Haa ■•Ht« daaa aafbAna^ ImIwm *aia frlaA.
nmw^gtitm abittUiUB, ea* «Im Orkatalial«« «bw Aanabaa Ibaa, «Hm
iIm« <Ultf «ia Btwila «bakrkl »Ata
Z) CoUmria«. tMvr« 44 Ia laaftta «■»«»■aa dt ta Uvj «t
Baftlvaaa, f ImmIt« d«a eiaU lameali et portagaU Mrifia ia PaiabaL
tA. % XsjU 1H«H. p. 1».
622
SUeuruf der hüUtr.
der abgeleiteten = Geldfonds nehj
Bedeatungen von fuudicnm u. b.{
eine orientalische Wurzel leitet '
dftss der Gebrauch des Wortes fol
Städten aufkam, welche frühe Beil
Aegvpten oder Syrien hutten. S^
die Mönche von Monte Cassiuo I
Ämalfi besasseUf als fundiciim näh^
gemeinde Pisa fieng 1163 ein gr^
eisernen Thor und einem Tharm i
pellier erhielten die Genaesen 1 1
nete Intercession das Haua em<
Toulouse, welches gleichfalls als fn
wird*); iu Genua selbst gab es eini
derselbe Name beigel^t ist.*) ]
ziemlich spät erscheint diese Ba
italienischen BinnenstÄdtenf welch
Levante hatten.^) Wird schon l
Herkunft des Wort« im Ällgemc
bestätigt sich dieselbe noch weiter <
and portugiesischem Bodeu ilbli
sehen al vor die betreffende Wor
Zusammenhang mit dem arabischea
die völlige Cougrueuz des Lautes
UcbereinstimmuDg des Sinns
erwähnten Fällen nämlich bedeatet
1) Petri Cassin. ohron. iwi Pert»
Gattnla a«l hiitt. abb. CasetD, «ccess. p.
2J Bern, Maraog. aniial. Pis. bei
3} AnnoL Jan. bei r«rtx SS. XVI
reip. Jan. 1, 90 beisst es bloe dowoB Bi
4) Lib. jar. I, 328. ä5ö.
5) so in Tnviso Acta äS. Ball. J
PaUv. (Cod. ZaUr.) Morai. SS. 8. 437,
W. iieyd: üther Fmtda imd Fondaox
638
hftDff utii) WftarpntnflfTftztn, nud m durf uns hierin nicbt irr«
miu^bfn, wenn in solchen fondica auch niitunter öffffQÜicfae
Terb&ndlunifen (^flogMi worden« mJche ein« grfiiwr« An-
»hl von Zcagrn erhsinchten ; findon doch «nch in un«rm
Tagen VoHurermmmlangea und muikAliKbe AoffnliruDgeo
in Tuch- oder t<VtichUwlten «Uti Als Mjiffttcin« dienUo ja
aber vich dw orienUlinchen Khan« oder Fniiduka d^n mm-
danid«n Kaafleatcn. Eine anmittelbarf IVbrrtnKuag orieo-
telbeh« ZnaUDde und Kiurichtuiigen gin^ min ia &udrrii
Punkten* so auch hierin in Spanien ood SiciUen Tor stob.
Die spaniachi^n nlhcradegas i Wirtb«hluM*r) und funda^o's
(Eatrrpoti) sind dimsl« AbkOmtnlioge aratnscber Kunduks.
Im Dormanniacheo äicilien bestanden noch von drn Zeiten
der Arab^rbrrrrtchaft her solchi* Funduks aU I.ngirbÄo*rr
ood Uagasine fBr fremde Kaofliiote; me werden meiftt mit
dea Mlrktra xDaamm<ngtaann£'i. Daran knQpfU Pritdrioh 11
an, als er dem K5nif(reicb Sicilien Gesetxe gab'); nnr'b^
kamen seine foodica eine etwa« reraeUcdene Bestimtoung
als Ma^acine, in welche sowol die trariaeben Vorräth*^ all
die der Versolluog unterliegenden Kanfmannswaarea ver-
bracht wurden; aaf Wobaoogan wsr hier uar insoweit B»-
daeht genommen, als den Wftebtem der fundica gsataitat
war, denj^'nigen Kaoflenten, die vorvichisbalbcr bei ihrea
Waarvn bleiben wollten, Ektten und liicht so Terabreichea*)
Wifarend diese Institution sich nach l&ngerer FortfQhrvng
I) Aa Haakal . Bdrtil wl tbn Otabdir ImI Auri hIMM. ank.
— sk. bad. I. p. tS. 00. 02 («t »0.» 72. Tft. l&l. Ifttt.
X) Bemekeftllek« .fta««* «ab m in mäüm mIm sar Vas- '
■aaewrarit <Wlak«lwn. Mtelmp.iDed mm. XIII fHU Nr.TMlk, absr
ab äe c*ai dissrfbe RisHMeag kaum wie ipUar aatsr Fiisdikk XL
9) rrtf«rt«l n esMtMal. t, SB. 4« taaUtb H naffiiftriB faaMiia j
rib. Bkk de & OarmH» bei FMta 88. ZIX. p. Mi Wlakshasaa I- a.
f. Cl« t «19 f. Clft. tu.
ß26
SUtunff der hisU/r. Cla
sioh mit den Erzeagnissen des Li
Karawanen vom Innern herans
ferneren Orients versehen wollten,
bloa in der Funda dur. Wohl ht
ihr eigenes Kondaco in Tyms, ab<
in der städtischen Pnnda ans- am
gut dort mit Erlaubnis« des Lan
zustellen , um die Interesien ih]
Ebenso hatten die Genoesen ihr Pi
gleichwohl bcMucbtcn sie auch d
daselbst Ha ndelsgeso hafte zu treibe!
die ausserordentliche Gunst, dass
nehmer sie mit einer Äccise belai
Im Wesentlichen hatten nachi
Fondaoo die gleiche Bestimmun
ränuntlicheu eine Stadt besuchend«
währ^d das letztere den Angehör
delsnatiou angewiesen war. Beidi
sdir in einander aber, dass auch
überall aufrecht erhalten werden
fort Herr ron Tyrus spricht in ei
Urkunde des Jahrs 1270 (die
einer Strasse daselbst, „qui a6\
Pise."*) Er bezeichnet also mit
landföherrlicbe oder städtische Fu
Pisaner. 3o leseu wir auch so
wir nach dem Bisherigen fundic
umgekehrt. Unter dem Namen
1) Docamenti sullo reluiooi dell«
Gins. MEdldr (Doc. dogli archivi toMani)|
2) Lib. jur. l. 358. 405; ebeneo
iD EEeinit 1, 665.
3) Paoli, cod. dipb detr ordinc
W. Bffi: üthrf Fmnda mtd IWdMO.
627
''Vithx der Venetuner and der AnialfiUner in Antiochien
nrlctindlich Tor.\) AadertTMite wird den GeooeMo dtt
Vergfln«tiKnng prtbeilt, dun «ie ,,in fandico Tjri. in fnn-
dico Acconeani" kaufen and TcrkanletL dQrfen.') Gemeiat
ist hier die vttdttMlie Fund». D« ventti«2ii«cho BaQo
MartlUo Giorj^i verzeichnet nnler den Gerechtsunen «einer
Nation riiicn Anspruch auf S4 und wieder aol 300 Byran-
tjen jährlich tod der Lanilesregiernng zu erbeben, beidee
zahlbar „in fontico Tjri."*) Waa die lelxtere Ssnun«
anbelangt , fo halx^n wir noob die OriginaWerwiUigiuigi
dort Laatet die Anweimng, wie oben aeboo erwKhot, auf
die „fuuda Tjri^. Und wi« et bei der Pnnda znwaileii
Torkommt, doM die in ihr nugazinirten nnd feitgeboteMn
Wuren nch auf einen bevtimmten Artikel beechriak«n. eo
wird domelbe nicht Reiten vom Pondaco atMg«H(i : im
venetianiHhen Quartier von Tjrtu bestand ein „foaiiean**,
in wclchinn MntikinAtrument» virrkanft wurden,*) in Padoa
und ßelluno ein „fundicum btadi," ..fonlico d^lle biad*."*)
Wenn nun aber die briderwnttgen Begriffe «o verwandt,
ja in einandv flievend inch lUrztellen, wenn fmtr die
Worte aelbat den Ornndvtock mit einander gemein luibM
und nur in der Endung differiren, 9o wird nan •■ ■ii%^*
bera m&»en, dai eine aoa oocidenUliietiert du sndcr« mm
oriratatMMr WomI abnlciten. Fonda wird ebento dshv
Tom anb. firadok b«ntemnMi alt fb&daoo.
I) Tftf. 0. IVm. &. a O. O 1. 17«.
gfh—tich« drlP ftatia dui • daato 41 AmU 1« lOL
t) Üb. jtf. I. au. 401. 4\i.
9) TiM «ad noMi a ■- O. t, M7. 3»t.
4) Ib. ^ Xr«.
I) Briud. PMav. L c Klvl, creeacht brfhMri r 71
628 SiUmfng der hutor. dorne «
Herr v. Drnffel trug eim
ffUeber Karl V. und
im Jahre 1543".
Dieselbe wird in den „At
werden.
Herr t. Kluckhohn macl
f,We8tenrieder*8 harn
Dieselben werden gleichfalls
werden.
VeneicbntsH der elDgeUafeDen BflebergeiicIieHke.
Vom Verrin für GesthicMe Her Mark Brandenhurg in Betim:
Mftrkische ForachuDgea. Bd. IV. IbSU. H".
Von der Inspertion der Larideiafhtde tu Meissen :
Saod Afra. <iertchi(;htf der k. »ttchsiflchen FUratniiichule sa
MeÜLsvo voD Theodor FUthe. LeipziK 1879. H".
Vom k. aörksixken AUerthmnsrerein in hrendfn:
a. MitthpilaiiKen. Heft 30. 1H80. h*.
h. .lubre^bericht über l-^TÜ— bO. Ibi5<>- ö".
Tom grrmanisehen Mmsemn in NMmbtrg;
AQx«iger fllr Kunde der deaUchen Voneit. Jahrgang 1H79 io
IJ HefUfD. 1H79. 4*.
VoH der pfUhrten fistnut'hen iittdlaehafi in Voriioi:
tt. Sit/ang^iherii-ht«. 1H79. 188U. H\
k VtThaudlunitrn. IM. <). 1H79. ^". IM. 10 und 11.
IHMO 8*.
Von der k. i>rru.t.<i. Akademie der WisaenackaOen in SerUm :
a. MouaUl»?rirht. Janaar 18H0. \S^h 8*.
b. Abhaadloagen au dmi Jahre 1879. 1880. 4**.
630 Einsendttttgen von Druchchriften.
Vom Museutnsverein des Färstefähums Lüneburg in Lüneburg:
2. Jahresbericht. 1879- 1880. 8''.
Von der Lest- und Bedehalk der deutschen Studenten in Prag:
Jahrasbericbt 1878—79 und 1879—80.
Vom historischen Verein in Augsburg ;
Zeitschrift. Jahrgang VI. 1879. 8'.
Von der Äcadhnie des säenees in Rouen:
PrÄcis analytique des trayanx. 1877—78. 1878. 8°.
Tön der südslavischen Akademie der Wissenschaften in Agram:
a. Rad. Vol. 50. 1879. 8".
I>. Monnmenta spectoniia historiam SlaTomm meridionalinm.
Vol. X. 1879. 8".
Von der SociHi franqaise d'arehMogie in Paris:
CoDgrös arch^logique de Franc« 44" et 45' Session.
1878-79. 8«.
Von der Jioifol Sociäy in Edinburgh:
Pari«
a. TransaclioDH. Vol. 29. 1878—79.
b. Proceedings. Session 1879- 4".
1879. 4».
Von der R. Soprintendenta degh Archivi Toseani in Floretu:
Docmnenti sullc relazioni deUe citt& toscane coU'Orienie Oisti-
ano e coi TurchL 1879. 4*'.
Von der Akademie der Wissenschaften in ^akau:
a. Rozpravry bistor. tom. XI. 1879- 8°.
b. Estreicber, Bibliogr&fia. 1879- 8*>.
c. Lud, von Oskar Kolberg. Tom. 12. 1879. 8*.
Kin»endunff€H ton Ihtuktckriften. 631
d. Acta hUtorica 1679. gr. 8'.
«. MoDumenta inedii aevi historica. Tom. 5* 1879. 4*.
f. Archeologia. Ser. I. 1879. 4*^.
g. Sprawozdania komisji do badania historyi sxtaki w. PoUc«.
1879. 4".
Von der Comptroiter of the Currency in Wtuhii^im:
AdduaI. Report for the year 1879. 1879- 8*.
Von der arrkäologisehen Gtadlachafl in Mo$kau:
Drewnosti. Tom. VlII. 1880. 4*.
Von der ConneciictU Academy of ArU and »ciencea in Ifew-Haven :
TraDsactioDfl. Vol. V. 1880. 8**.
Von der liociete des Hudes kisioritptes in Paria:
V iDTestigateur. 46' annt-e. 1880. 8".
Von der American oriental Society in New^llaven:
I*roceedingK. May 188U. H*.
Von der BiiAioieea nationale in Floreni:
a. Sezioiit! di filosofia, 3 Hefto.
h. Accademia orieDtalv, .*! Hefte.
Kon der k. Akoilemie der Wisaensckaften in Amsterdam:
a. VcrhandluDgHD. Lolterkande. Bd. XII. iül'.U 4\
h. Jaarbock. |w7m. H".
c. ProcesMO-Vcrbaal 187M/79. 8*.
d. Elegiae duae. 1878. 8°.
Vom Sindaeo detta cittd di Eäe:
Catalugo deir Archivio della magnifica comninBitt di KMib
1880. 8".
632 Einaendimgen von D
Von der Boyal Lrish Am
a. pFOceedings. Ser. II. Vol. 11
Nr. 4. 1879. 8".
Transactioiu. Vol XXVI. 8
b. Transactions. lrish Uanuscript
c. Chumingham. Memoire Nr. I.
Von der Soeiedad de kistoria
La Natoraleza. Tomo IV. entrega
Von der SectUm historique de V}
Pablications. Aunäe 1880. Vol. 2
Von der devtscKen GeseUschaß für
Ostasiens in Jokc
Mittheüxuigen. Juni — Ängnst 18}
Von der archäolcgischen Qtse
I^axtijui, Jahrgang 1879. 1880.
Von der SocUU des Afitiquaires d
a. tfämoires. 3- Särie. Tom. 6- Pa
b. Bulletin. Tora. XIII. 1877 — :
1879. 8^
Von der k. Nordiske Oldskrifi-Sei
a. ÄarbOger. 1877 Tillaeg.
1878 Heft 2—4 tin<
1879 „ 1-4-
1880 „ 1. 18
b. Kjala ndgiTet efter gamle handsl
Von der Smithsonian InsiUtitio
a. Smithsonian Oontributions to Knoi
b. Annnel Beport for fche year 187
lOinMndmigtn von Drmhtkrifimt. 6SS
Von der Royal Soaäy m DuÖtm:
ft. Tfae NcifnLific. TnuisKtioiu. N«w8«riM. ToL L Nr. I— XIL
Vol. a Nr. I p«t. 1—3. 1877—80. 4».
b. Tb« «cüsutifio. Proeeediogs. New Senat. Vol. I. Nr. 1 — 3-
Vol. U. Nr. 1—6. 1877—80. 8«.
Von der AUgememen gtsrhiHit^bnAmdm OadUeftaß der
Selmeia im Bern:
B. Johrbnob Ar mohmmunmh» Otsohichte Bd. ft. Zftrieh
I8H0. 8*.
b. QutUeo cur SchweUer 0«ohichU. Bd. 4. Bttri lg80. 8*.
Tom AwtorücAcn fSUaUrentin m SetUmrg ajD.:
OolUklMUCD-BUtt. 43. Jahrgang. IS'ft. 8*.
Tom Yoigüamdiae^m Mtitrikum^tehmuhm Vtrtm m AAm-
ImAm:
Pactaobrift tnx Fei«r d« 50ii2trig«a Battebtu Am Vmiim,
XbÄl L U. 1876. 8^
KoM KrreMi fUr ki§t(nki\ ficfcMcMv m Oaml.'
MitUvUtuigtsi. Jahrgug 1660. Id70— SU. B*.
Km der GtMUMhafi der Witatmtekafim m iViy.'
flünttpbMJcfaU. Jiüurgaa« 1679. 188a 8*.
Fm (kr JViwhrHaiBirti St§imim0 im Batg:
BArA ßondour np b«i KUaad JkT« door F. 0. Wümq to 0. U*-
■MAS. T*sl boUiiidi*eli und friaiPitocb mit «iBan groaifn
AtlM. twUo 1873—74. 8*. AUu gr. fal.
Vom Harz- KcrtM /Ar Qmdtidde mmd iHmtkamthumdu m
Wi
tdimchnti, 13. Jabrgaag. 1680. 8*.
634 Einsendungen vtm DruckwJiriften.
Von der k. Akademie gemcmn&jeiger Wissens^aftcn in Erfurt;
JabrbUclier. Neue Folge. Bd. 10. 1880. 8^
Vom historischen Verein der 5 Orie in Lueem:
Der Gescbichts&eand. Bd. 35. Ginsiedalu 1680. 8^.
Vom kistorischeH Verein in Regensburg:
VerhaDdluQgeti. Bd. 34- Stodtamhof 1379. S'*.
Von der Verwaltung der k. Sammlungen in Dresden:
Bericht Über das Jahr 1878 und 1879. Dreäden 1880- 4°.
Vom Central- Cotiiite des bayerischen Landeshilfsvereins :
Bechenschaftabericht ftlr die Jahre 1877 — 79. 1880. 4*.
Von der GencralvencaUung der k. Museen in Berlin:
Zar Geechicbte der k. Mtuseen io Berliii. Festschrift. 1880. 4^
Vom Verein für siehenbürgische Landeskunde in Hermannstadt:
a. Archiv. Neue Folge. Bd. XTV Heft 3. Bd. XV Hea 1— 3,j
1878-80. 8". \
b. Jahresbericht 1877/78 und 187«/70. 8".
c. Der HermaDßtädter Musikverein von Wilh. Weiss. 1877. 8*»,
d. Qaellen xur Geschichte SlebenbUrgeos aus sScbsischen
chiven. Bd. I. 1880. gr. 8".
Von der k. k. Akademie der Wissenschaften m Wien:
a. Denkschriften. Pkiloiiophiäcb - bistoriacbe Olasse. Bd. 30-]
IHSO. 4".
b. Fontes renun austriacumm. II. Abth. Diplomata. Bd. 42*|
1879. 8°.
c. Archiv ftlr österreichiache Geschichte Bd. 59 Heft l and 2-.
Bd. 60 Hea 1 und 2. Bd. 61 Heft 1 und 2. Bd. 62
Heft 1. 1879-80. S^
KinstHilungfi. ro» IhuckidkrifttH. 635
d. Sitzuii^slierirlitp. PhilusophiiH-h-liistoriäche Classe. Bd. 94
Heft 1 und 2. Bd. 9ö Heft 1 — 4- Bd. 96 Heft 1—3.
ISHI». rt".
f. Aliiiana4-1i. M). .UhrgADg I4S0. 8".
Vom hisiorist-hcn Verein tu liamliertj:
A'l. Bericht für daR Jahr 1Ö79. 1880. 8^
VotH historisrhen VereiH in Münrhrn:
Archiv, über bayerisch es. Bd. 39. 18«ü. ö".
Vnm Ihüringisrh-stVhsiitrhni Vnrin für Krforgchung des vaier-
läntlisrhrn AUrrthums in Ilatle:
Seiio Mitthi-ilungcn. Bd. XV. ISrtO. S».
Von der tiesrliit-hnft für jtommer.srke Gesehichte in Stettin:
BaltiTKrhe Stadien. Jahrgang 80. 1880. H".
Vmn MüHster-Comitt' in ('im:
Mnn.^l.T-UIiiHiT. Heft J, IMSO. 8".
VotH Ht\:irk.-ttfrtiN für henMiarhr (irurhirhtr in ilanrtu:
Mitihfilungi-n. Nr. (>. 1880. 8*.
T'iMii Vnriti für tirurhirßitr der Stadt Xürtdmy in Xürnbrrg :
Mitthfilun^.-n. >_>. Hel't mit :t TaMn. 18M0. 8".
Vuui histuriurhfu Verein für Steiermark im (irtu:
H. Mitil)«'ilunp>n. 2--«- Heft. IHHO. 8*.
b. Bf'itrilp* zur Kunde HteiermftrkiM'hfr U«ichichtM|nelleD.
17. Jtthrjt'uiK'- IsKO. 8'.
L-. Ke.-<tM'hriri zur Kriiiueruiig an die Kaivr dar vor 700 Jahr«
■<lattgi*fundeiifn KrhM>ung der SUiennark nun Hano^
tbuiiie (IIHO). IHM). H".
[!>''» I. i'hil-phil.hM.d Ü.1. I.A.]
63t) JdttJtentiuHgen con Dractuchrifttn.
Vom InHifut XatioHol in Genf:
Balloüii. Tom. 23. 1880. 8**.
Vorn FerüirtHndtutn in [ntiaht'uck :
Z«it8cbriFt dea Fürdiuandeuau. $• Fulgö. Bd. *J4.
Fol» stntistisch'tojiOffraphischcn Bweau in Stuiff/ari:
BeHchi'eibiiog des ObcramU Bnlingen. löSO- 8°.
Vom ÄUertfimmvercin in tUium i. V.
Mittbeilungen. Jalire^jäulirift für die Jahr« läTä—SO. 8".
Vom Verein für thüringische fiencltirhte uud AUc*ifiumäkumU\
in Jena:
a. Zeit^hria. Bd. I— Vlll. Neue Folye. Bd. I Hati l^i.]
Bd. 11 Heft l uud 2. 1H52— IHSÜ.
b. ICeühtsdeu^iniile ims Thüringen. Heruasgegcbcn von A. h.\
J. Michelscu. 18G.4. 8**-
c. ThUrinjpsche GeschichtsquellcD. Bd. 1 3- 1854-5!». 8'^
d. Dor Miiinzür Hof zu Krfurt von A. h. J Micliol^pu. Je
ltfo3. 4".
e. Urkuiidlidier Auägaug der Grafscltafl Orlumttnde von A,]
L. J. MichelsoL. Joaa IHöfi. 4^
f. Die Ruths vor fflssung von Krfurt im MiltcluUer von A. L*^
J, Miebclsen. Jeua I.S.'iä. 4".
g. Codtix Tfauringiae diplomidicus vou A. L. J. Micbeistm.j
Lief. I. JüUtt 1854. 4".
b. Ueber diu Elirenslücke und düu Uuuiurikinn/. von A. L.j
J. Michelscn. Jena l^'i4- 4°.
1, Die Ulte^ston Wuppeusclnldu der Luudgrnfeti vou Tbüringnnj
von A. L. J. Michehc-n. Jena IsöT. 4".
k. Johann Friedrichs des üru!>timflthigea Stadtorduung fürl
Jeoa vou A. L. J, Miclielseu. Jena 1858. 4"'
Vom ungarischen Ktirpaikcn- Verein in Khnuhk:
Bibliothecu CarpaticH von Hugo Fayer. Iglo 1380. S''.
KtHitf»'UiMyfH von I}ruckschrißen, G3f
Twin lt. htitiiht ili .n'-jVh*»', hltrrc eil urti in Vetnditf:
a. Memom'. Vul. XX 2- 3. XXI 1. IbTl». 4".
li. Atti. Toino IV. diüp. lU
M V. „ l-IO
,. VI. ,. I-y. 1877 — l.'ltiO. 8".
Vom 2lHsiiitH ^'rtinvisiV'Curolinttm in Litu:
:j.s. iJorklit. l.-»."r(). ^".
Von der fltüvUsvbnß für ikihhunjir L*iMhfktimle :
Miltlii'ilim^cn : *JU- Vcmnüjuhr l.s^O. ts**.
Vmn ViTtin für iii:^rfiifhU' untl AltatiiuntiikHHik in frank-
fürt riJl/.;
a. Mittlji'iluiijrt-n. Hiind V. Ishk h".
1.. NtMij.iliiMiilt für ilus Jiiiir l>s(|. .|".
I-. Kiitwiikluii}.' ilci- iH'»'ll>c)i:it't zur lKfurd*TUUK uUtzUrber
Küii>tr ju l-Viiiikturt aM. L-^Ti». 4".
Vioi thr ht'>tttri.svfufi itttd uiitiqiuiri^ihrn (i(;nllichaft in lUuel:
Ha^Kr L'liroiiiki-ii. i)>iiul II. Lt-ip/iK' l'?Ml. ^^
Vi'H tttr /iisliiu.'>tli->fati?>ii.srhtii ,Siktiun il*r k. k. tnii/ni>th-ftJiii-
.tf>r/i<7i Aif,irbaui/i:'<tllät:hiift in Ittunn:
S,hiiMtn. Ilan.I -Jl. \^^\). S".
r*'»» hiyfnriyih'H Vtriin in Wurztturfi :
H. .Iiilir.>ltfri.ht filr \*^l\i. \>*>0. H*.
li. Iht- (ii.-i 1ii> Li<- 'l«'« li.iui-riikrii>>;et von l«ureD/ Kriett, burnu»*
p^'flMii Villi Aii>,'. SihUftler. Haud 11. IbiU. H'.
Vnn tttr Ihut^fhn M^rif nfttiidisikcH (lu^tsekof^ m HttU tljS.
H. /nt-.lirirt Hi.ii.l XXXIV. Ii*-i|Mig 1880. 9*
638
Eitt»fnJ»ft^n twt Dructi^hrificn,
b. WitJsoDschaftlicbor Jahreubcricht 1876—1877. I^ei^
1879. 8".
Fö» Verein für mrxkknhurgische Geschichte in Sc^tcrrm:
Jahrbücher und Jaliresberichl. 44. Jahrgang. Schwerin 1879. 8*J
Voh dtr Schlesischen Ge^ieUschnft für vaterJändisehc Kulfvr itr
BreöUm:
57. Jahresbericht ftir das Jahr 1879. Breslau 1830- 8".
Von der Jtedaktion des Aihenaion in Athen;
l^^ijvatov. Tom. 5* rcrxOi; /. 1&80. 8^
Von der SocUte (VhtMoire ei d'anliquiUs in Odessa:
h. Jurgievicz, Sur unc inscription trouvöe Tanat^e derai&re dims
les fouilles de rautique ChersotiDese (Ere msse). 1860*
Von der H. Äccaäemia dei Lincei in ^qpi:
Transunti. Vol. 5 fasc. 1. 1881. 4".
Von der Bataviaasch Genoctschapp van Künsten en Wt
schuppen m Baiama:
a. Tijdscbrift Toor Indischi^ Toal- , Land- <tn Volkenktudö.
Deel XXV. 4-G. Deel XXVI. l. 1879-80. 8*.
b. VerhoDdloDgeD. Deel XL stak. 2. Deel XLI stak
1880. 4".
Von der FinJändischen GeseUsehaft der WissenscJtaffen im
Ilehingförs:
Aota societatis scientiaram FeDnicae. Vol. XI. 1880. 4°.
Von der Universität in Casan:
Iswe»tija i utschenia Sapiski. 1879. 8".
Kinftriiftuwif» roH 7)rui'ir:ichrififM. 639
Von ihr Comutisifion iw/K'riak arrhifiiogiquc in St. Pttcrgbonrp :
».'oniptt'-rcndu pour l'iiDni'c 1H77. Text« et Atlas. 1880. fol.
Von' ^fhli.tt^no tfi-ffn juthl/liot i-ttnizinnr in lif*m:
r.-italn^lii d«i ('(Klici orifiitali i1i ali'uni- liililiolethf iVItalia.
KaiM". 2. KircDze Is80. «•.
Vom Ä-. Instilutit voor tlf Taai-, Land- « VttikfnkuHtle fon
Xalirht misch- Indii- in S. (irtivathigt :
Hvilrn^fn (üt do Taal-, Land- en Volkt>nkiiDde van NfderlatHK'li-
IndU'. 4" Peel. |^90. S".
Vom Ifirrn Alvrinnhr Conii in Ih'rfin:
\u\\lUi\in;isvh*' I*iit<>rpiichungi>n auf Saiuollirukf. Hand 2.
Wien Isso. fol.
Vom Ihrrn AiMf Miihr^ in (UiHmijcH:
IVb^r dif cxacte Xatur-I'hiliHophie. 4. Auigah«. ISSO. ^*^.
Vom Urrrn Franna K. Siphr im Kunw* t'iti/:
Clioiti' nnd <'liiinKr, a Ltftur»'. 1-s». b**.
Vom ihrrn tJiitnnI *V Morst in Tokio, JajHtH:
Mfiuoir^ tlf ihe l'DiTfntity of Tukio, •Tapan. Vol. I. Vart I.
I*>71». fol.
Vom Hrrrh AIfi>» FisickeUa in Calankt:
H. T»uiinaso d'Aiiuino, liune Xlil e U Kieua. 1860). 8*.
Vom Herrn Antonio de Saldanka am
Ittrto .«IN/«; in UmA
Mcuiurid «nbr** ■> comitterciu dft MB
640 Einsetiditm/en ron Druckschriften.
Vom Ilcrm J. F. J. Biker in Lissahoft :
a. Noticia biographii^a do CoDselbeii'o J. L. Buyard. Parix
1856. 8".
b. Suppleiucnto ä Collecvio dos Trat ados. Vol. XIX. 1880. 6".
Tomo 22. 23. 24- 26. 28- ISSO. 8".
Vom Jlerni Ü. Roth in Tübingen:
Das Büchergewerbe in Tübingen vom Jahre 1500 bis ISOO.
1880. 8".
Vom Herrn AdaJbcrt von KeUer in Tübingen:
Altdeutsche Handschriften rei-zcichnet von Ädalbert von Keller.
Nr. 5. 1880. 8**-
Vom Herrn F. J. Lauth in Mihn-^tcn:
Aus Aegyptens Voraeit. Heft 4 und 5. Berlin 1880. 8".
Vom Herrn Giovanni GozzatVini in Bologna :
Nanne Gozzadini c Baldassare Cos^a poi Giovanni XXIII, raeconto
storico. 1880. 8".
Vom Herrn Alfred Itemnont in Hitriscficid :
Nascita a patria di Margherita d'Austria s. 1. 1880. 8".
Vom Herrn P. de Tvhihidcheff in Florenz:
Espagne, Algerie et Tunisie. Paiis 1880. 8''.
Vom Herrn MicJiele Amnri in Florenz:
Bibliotec« arabo-sicula. Vol. I. Torino I8S0. 8".
Sücli-Register.
itlain ün<l Eva Latwin'» TttiN.
Arf;y{)tiKlic Fbüutx-Periwle 14.'f.
AftilMniMcbe LatinitÄt :i81.
Uribüis Sprache der t>l'> q. Soppl -llvft.
Calvio ;M.
CanariHcbo Iimvln TT.
CaKiuM KcUk LatiuiUt den :tHl.
Crirelli, bayr. Kevidcnteo in Hom 3:10.
Corie die rüiniiche ti'J^,
Dtfiiiuftbeniiicbc Kctlfn, ibr<^ Zritfid^ -'7:t.
Ujrnahtiou, die in der Weltgem-hicbta 144.
Kiitdeckuuifii('<''^l''^lit'-* *^^ "''■
Kuripide» lt>6.
.Kir-ur^e ]>uinin(!', die Ilulle .'iTl.
Fuhdn und Kundacu (ilT.
(tvnf X. /vit CalTin'H :t'<l.
(jeriiiaitiw.'hL- bcidnikrhe WaHKerweibd '*>»'».
(iraiimiatik der Itiiiliüii *AÜ U. Suppl.-Ik'ft.
fJrivrbiMchv Köii<ttU-rKtrHchirbt« i'.Wt.
Hniiii-rn llia« 'J'JI.
II<>m<-r un<l -li^ l'4rtiki*l TK 'J't.
HubtTtui-Hittcr-Onlen lii'i.
JtftUNalrin iCtfHfii iiaoh 'Jl.
lulikrr I'iU'Ua der {"T.
642 Saeh-Begit
Kalendentreit im 16. Jahrhundert 432.
Karl V. 628.
Kirche und Staat in Genf 381.
Eünatlergescbichte griechische 435.
Latinitnt afrikanische 381.
Leo'R X. Balle gegen Lather 571.
Lntwin's Adam and Era 598.
Matthias Kaiser 24.
Henander 166.
Hercanti» Consoli dei in Venedig 570.
Passagia in terrain aanctam 23.
Panlinns Nolanos 1.
Pbönix-Periode 143.
PUeoB der alten Italiker 487.
Pncci Francesco 111.
Besidenten bayrische in Rom 330.
Bodolph II. 24.
Sproehverse, nrbinatische Sammlung 166
TE die Partikel bei Homer 25.
Troische Miscrllen 167.
Union, zar Geschichte der 24.
Urbinatische Sammlang von Sprachversen
Tenedig, die Consoli dei Mercanti 570.
Verse-Wiederholnngen in der Ilias 221.
Waldensia 555.
Wasserweihe des germanischen Heidentou
Westen rieder's Nachlass 628.
Witteisbach, das Haas 4:^3.
Namen-Register.
Brnnii 167. 435.
BnniAD 1;
r. Chriit 25. 221.
Cornelioi 381.
T. DOllloger lU. 433.
T. Dniffel 571. 628.
Pichte H. J. (Nekrolog) 149.
FAriDger (Nekrolog) 156.
Foiu«rt (Wahl) an.
Friedrich 111 (Wahl) 433.
T. Oieeebrecht 156.
GregoroTiu 24. 330.
HelUg 4H7.
Hejd 617.
BofniADD 5'.tH,
Eirchhoir (W«hl) 4:».
T. Klnrkhohn 62X.
Köhler (Wahl) 4:t4.
Uath 143.
T. Löher 77.
■kurer 555.
lUjer Alphotti 555-
1
644 NamenrA
He/er Wilh. 166. 598.
HoII (Nekrolog) 163.
HordtmaDD (Nekrolog) 154.
V. Prantl 144.
Ritter Koric 24.
Schömann (Nekrolog) 144.
Semper (Nekrolog) 147.
Sigardflson (Nekrolog) 152,
Spacb (Nekrolog) 159.
Stiere 432.
Stabba (Wahl) 434.
Thomas 23. 570.
Trnmpp 616 u. Suppl.-Heft.
tnger 273.
Wölfflin 381.
Würdinger 166.
Sitzungsberichte
4«
kOnigl bayer. Akademie der Wissenschaften.
PhiloBophittcb-philologitcbo Clafwe.
SltiOBg Tom i. themüm 1S80.
Herr Trumpp legte Tor:
v,U rimmaHBcbe D oternachnogeu abifr dl«
Sprache der ßrühaur
Die 8pr»ebe der Br^&h het die AofmerkMmkeit der
Oelehrtea »af «ich gviogen seit «am enUninüe Leeefa ia
Jehro 18H8 etoru kleioea Abriae eiuer brohOt Oraimalik
mit eiut<m kWinen WOrterreneiebni«! « einigen Oaeprichoi
und KnühtdaKM veröffmtlicbu ') Luecn h*t im V. Bbb4«
der Zeitficbnft fUr die Kunde «lee UorgenUnte die Arbeit
TOD Leaeh oiMr grfladUehau DntorwaJWMg luihii Mif— nad
mdi idner ecfaftrfeo Auljrae den Gharaelar Mr SpnelMi aU
dravi<Jiech bexeichnet Dm ihm wa Oebote eUbeude Material
war aber ao apftriieb nod sum Tbeil eo nnricbtig (aocb
dar«k grobe DnsekfBiitar entaielU), da« er Ob«r gtwist
AllgentatnlMitea nicht bionaifibea bonnt«; die Spraohfernea
lienMi neb mehr ahueu aU aieb«r (eatsUllaB, ood daaahalb
winde nnob die CbmfieaÜon diaaar 8pn«fac uaim di« dr**
TijMMi Idiona daeafidUdMa ladkM virfMl n^fswaiML
1> Wir wmtm im Mffvirfin 4«
dw Aaklle flaiM/. CUeetU (iL C. Up^e a. (V) IM*, i
pafbiM tot
(t«a.LPUL-fMLaBlLC] t
Die Abhandlung vou Feiice
geograticH italiaua, fa«cioolo 5"
ErwäbuQDg werlii . da er smi
Seine Vergleicbungen tünd vie
Werth 7,n haben und «eine eig
80 blieb d'iQ Sachl«^, bis im Jal
Reisebeiicht ., From the Indni
Trübner «. Co.) als Appendix ei
nebst WortorverKcichnias verÖfl
mit der eugliauiieii Mission im Ji
gezogen und hatte dabei die 3^
hauptsächlich von Urähüis bew<
Tielfaobe Gelegenbeii bot, mit di
UDg XU kommen. Es ist ihm zu
rechnen, da.ss er dabei auch der
Änfmerksauikeit geschenkt und ,
gemacht hat. So willkommen a1
Kenntnis« der Sprache der Brahq
coustaiiren, da^s dadurch kein
sielt wordou ist ; er ist nicht i
eingedrungen nud hat vieles ui
ihm nicht vcr-itündlich war; an(
Loech gerichtet und die Miftav
wiederholt.
Im Jahre 1877 erschien
the Riruhi Tiangnago hy Moniri
er seinen Namen dji^ aJJI)
auch ferner ao benennen wulleu,
zwar nnr 39 Seiten, aber sie zei
wesentlichea Fortschritt, du sie
IJ Mail fimltit auch ßaiüi, Bam^ti
indisebi: Ausipracbo (die Sindbifi nptv
'I' in 'r), die Kil)gelJO^'.'^l^n «olbit ipr«
Ihtmitp: Otmmm. UutenrntkuH^tn *b^r ifiM Brnkitl.
8
BrtÜiQli. fltren tmmvr «to» groM« Z«ht in Kuiteolil miu-
treffeu ist, aaB^earbf>itet irurde. äi« enthAll aar den albr-
Buthigvten IJmriM ilcr gnunmalUcbcn Formen xkuA irt in
Yieleo pQocUn sehr mnngelbaft, aber nebpo einem tehr
werthToUea VerztiicbuUa der wichtigsten onregelnifinigen
/.••itwrirtvr (tlrrrji Kicbtigki»! ieh erprobt girfhnden habe)
git>t sie uuf C3 Seiten brAbüi Gespräche mit gegmübv-
<ti*bfttc]er euglitcher Uubereeinng und auf 'i'Z Sdt^n brAhfU
1'>7üblnng«D. vbonfnllii mit englischer Ueberieiong. worBU
•liin-h oiu eingebendes Stodium die Grammatik weaenUScb
«rgiinxt und erweitert werden kann. Ich hat>e in der nach-
fblgvndrn Abhandlung diese Ge«) räche und KnÄfalnDgaa
.VielCach aU Helegc citirt, weil «e (abgoaehen von maunig-
en Druckfeblernj zuverlfamg vind.
Bqx hat in teinem Buclie zum «rettturualv die biu<lb-
stlnl Cbaractere auf djM Brflbüi angewendet, was nidit nur
die exacte Schreibweiee der Contonauten festitellt, die bia
jeUt aoi Leecb nnd BeUew*a Arbeiten niebl recht eniebl-
lich war, «ondern auch den ÜrflhöU letbtt die MAglidlkaH
an die Hand gibt, ihre eigene HpraelM nach nnd ua£3i
■chreiben ru leruen. Da« hind&sLBni AlpkalMi |i»Mt Tor>
trefnioh für daa brdhfil, da et /eioheo ftlr alte Cerebralen
eothäll, die in dinier Sprache ebea&IU rorkoBunen, und da
die Br>ihäiB allo den MAm niigenomoMO haben , so kann
ilium nur dirjioi Alphabrt dargvbolea wvrdoi, obachuo «a
aul der andern Seile iciua bedeolenden Mängel bat, «ilt
die Voealbcc' ' ' duin tebwierig and bi* atil «ioen g»-
wiaaen Und u „ U iat, wai iiidnaMn ffbr die Kingebomea
itetUft, die ohnehin die richtige vocaliacbe AuMpraehe eijM»
j^il>n Worlüi* wijweu, nicht w lehr ine Gr-wicbi QllL Ich
huhr die Mängrl des von Box au^fwftcUtfiu Alphabete in
diMer Abhandlung in «rflnsen «eraaeht und ftlr das finale
V b#i den Verbfn die Sclirvibwrine mit ft (a r ) vorgenchlageB ;
wo ea uMhig ist *fi* von 'u und *!' von *{* »o nntwTcihiidM.
1
M
Sitsting der pMo3.-^
habe ich dieselben Zeicbeu (j
iahrt, wie in meiner Sindhi Gfw
für Eingebome dieselben wob
Im Jahre 1877 eracbien in Kar
buch, ebenfalls mit hiadüstilDi I
Titel: „Meaneeetc, a corapiiati
conquest of Scinde, Grant DafT'f^
translated ioio the Biroohi I
Nicolson."
Dieses Lesebuch, dessen
Angegeben werden können (denn
die weui^ten und künseaten de6 1
unter Assistenz von brähüi Solda
B^lni Regiments angefertigt und
dem Gaglischen. Er versichert,
einem Comitti von eingebornen
und duau das, was sie nicht re^
wurde, bis ihre RhckilberseKUDgj
sehen Texte entsprach. Darin I
bnibüi Texte, dass wir aus mit '
kiinnen , das« wir darinnen ei:
der Sprache vor ons haben.
Wörterbuch beigefügt, »oudern
BO dass der Leser sicli eben him
er kann. Unser allernächstes
wäre daher ein Wörterbuch*),
weiterer Fortschritt gemacht
Auf das angefahrte Material,
gegeufteitig verglich und besondei
Bnx und NicoUou habe ich die nai
1) Die TorbaDilencn Wörtvrrcneicta
Reisenden Massoo gciuacbte du bes
wendbt werdcD.
]
Trmmppt Or
t/ntenttdkmipti 0b*r 4f*u BvdlUi.
iDteriDehuDgeo gebftot und ich hoffe, lU» « mir getongra
in in5ge doroh Vi*rgl«ichung Um BrabQi aof d«r udoi
eit* mit den HrAviiJixchen Idiomf^n und »af der andern
mit »eineu beiden Nachl»r8pracb«it , dem Kulüit aud dem
Bindhi, «vinen gTammntischen Baa aoirie wine •prachliobe
SU'Uaug näher ed begrüodeu. Dieee Untemebongen kennen
b«4i dtmi Nu ip&rlich noch vorliegenden Hntaml keinen
Anxprnch anf VoIUtindigkeit erbeben, iiond«ra wollen aar
ein Fingerzeig f3r andere aein, die Gelegenheil haben wtrdm
d«t Hrfiböl in Indien writer ku verfolgen Do« da« BrahQI
eine drflviijiscbc s^pracbc i»t. kauu nach meiner nao'
mebrigen Üebcrxeugniig nicht mehr bexweifelt wcrdto. Ich
gUubti" froher wlbiit , das c« mehr «a den kalnriacben
Sfrechen hinneige. u»ch eingehenderen Unteriochiingen
jedoch habe ich gefunden, daaa die» nicht der Fall ütt, da
dm Bmb&l die Uualbildang, welche ein cbametmitucbe«
Zeichen der koUriacben Familie ist, ganc fremd tet.
Dm* daa Bnibnl in manchen Piinet«u von d«u aOd-
licben dr<ri<iischea Idiomen N)>wetoht and aeinen «igvoon
Wog «oganhbgMi hat, iti fati aainar jabrtattnadefaingvn
Tranntiog von dicaen Spraeban niobt xo vanrundcrni •• iat
im Oagentheil höchat merkwflrdtg. da» ob, ohachon gftaB>
lieh iaoiirt von «ainen Scbwflal«rfprach(^n nod ohne all«
Litaralnr, aeinen sprecbliclian Tj|«a fmH ^oi onvvirnehri
fSM%diahmi bat Von den betdan m aBgebtoden Sprachen
bat nor dat BalQtf einigen Einfloaa aaf ario« gramroatiacban
Ban amigafibt, wie ich «■ da nod dort im Laaf« dieaer
(Intamicbimg beourban wwd», alMT vielleicbi laatMi rieb audi
diaee Forman noch andere «rklireo. Von der SetÜob«
Jat-flpracha bat da« Rrsbal awar riaie Worte geborgt, aber
aaioe grammatische Pormrohitdoiig nicht afficiraa llMaa*
Ueber die ilter« (S«Mchichte dieen w lange nnbaaohMra
nnd verbnrgeaan VoUtM wiaeen wir an viel wi« nichu.
Nach ile« drflriOwobea Cbaraelar «einer Sfiweh* iaA an
ßUiuttff der fthiltm-jAUoi
.schliesseii, ila-ss es bei dem ^
land von seincu WohiisizBn,
Industhal laj^en. vertrieben und
raubon Gebirge des miitlereu Bai
ist, wo es 8ioh aucb ^ogen die vc
dringenden Balnien, dift ein nlter
sind, bis auf uOBere Tage gebalfc
gelöf^enen Wohnsize und des dort 1
haben die Brähfiis, die nicht au.tsel
zu heirathcn pflegen, ihre dnukli
den ßalüSeu und Jafs anf den c
nicht verloren. Ich habe iu 9ia
die fast alle dens^elben Typus ha
schmächtige, mittlere Statur, nc\\ii
ihre Geftichtszuge hatten nichts iö
glichen vollständig denen der
Character der Brähüis wird nicht
aucb von den nenesteu lieiseudeu
als der ihrer ränberiüchcn Nachbol
Flirten und loben von dem Ertrag
sie im allgemeinen ruhig, gesellig!
Zug von der Dankbarkeit eines
erzählt Bellew in seinem Reisebei
Die Brnhnts sind in viele S
der Abgeschlossenheit ihrer schwi
im Hochland , die sie nur im W
nin sich und ihre Heerden auf d
der Kälte zu schUzen. In grö,
oder Zeltdörfer» wohnen sie nur
und JalfiVfin, und im Südwesten
die heissen Ebenen scheinen sie
meistens in den Händen der Balü
1) Had findet lieiiic SolireibwLMiien
lYmmyft: thymm. {'WertM-Au »«yMi 4irr thu Briiet.
Dw Brilhaii behaupten (]ie Ur^innrohlifr d«» Laoilcs sa
iu and »i» weHtm wohl durin mi xirnilicfa Hrchi haben. Di«
*«raer alter sind nach a\\vn AuEdcheu »choa frahe vqd
BlatAn her in BalOtisUo eiBgedrangeo uod hAbcn da« cnU
tivirbaro Land an Hieb gmM«u: denn im mittlcmi nnd
wasilicheo Theil dpn ClianiU tod Qalal sind «li« acher-
icode UevAlkftruug bia auf di«ten Ta>{ die Tiljik«, die
misch al» ihre Mutleraprache rvdeu. Im SOdoiiten dei
MDflftSt in der IVoriax La«, sowie io dem Flachtaad gegen
len Indttü hiu and fast iu dßt gnnwn Prorinz Kn^£h Qan-
<Ltra habea «ich die Ja^ feitgeeeit, die die Jaf kl gili, oder
J-Rpraclie, einen Dialwt de« ^iadhl, redirn. Die Balü£f»n
Ton dfldweeten her siud die leiten EiDdnDKliof^ geweeen,
die. da rie die Kr^bQU auii ihren OeVi)rg&«chltichten uieht
rerdr&ngen konnten , «ich theilweitc* K<*f^n den Nordoiton
de« Lande« wandten und die Qrenzgebiele xwiiiehen Sindh
und Kn6£h (jendnvii besexteti, rnu wo aiu eie ifÄter onler
den T.iljiuri in 'Sindh eindrangen und die beateo Lindereicn
an sich riHeo.
Die Brihüla L^^tlm in der lirichichtt* rmt gegen daa
Ktde de» lielwnyi-hnteu Jahrhuudertu unnerer Aefa auf, aJa
inihar^), der Hiaptlmg de« lltrv:\rl Stammei deu<Umu1tgen
I RfljA ron QaUt vertrieb und die HfTrRcHafI an iieh riite.
it jener Zeit hat dietw hnlhni Drna^tie in QelJlt regiert
und die «o v«r»chirdenon iiatioimlfn KUcunutn «chloMeti «ich
doreli dae gwaefaime Band dee UUm and de« poUtiidw
Intweaee immm m^hr ku einem elaatlieheD Oaaiten so*
•uuMn« ohKhon da« Land noefa oll genug dareh di» lU-
U D«« 41« KanhutBl rwaUie ilrb jcrt ^mm mÜtUAn Vtw^nt^
«eMbreCU. wie B*ll«w ^ t*l Wri«litol. ba MUrtteb akMe ee bedielea.
AU« «mIcImi ilUnoM>, du nicht* nakr Ab«<r Llum Urapnaf via«« mihtm
eieb. MAan li« MahamiMdAMr «tad. dmm fttUBMkeaai la Qar'ia «ier
wteAiafttt»oiniWr»ftafftladw(MeaelUU*«f •{•/«r. SaMlhadi»
ADibAin vea Kiawal iwiecmi ah dM Kleiff mu («eiil; alilBHMBl
^Bi.
8
SiUmuf iler jAHog.-pJiUot.
[espra
bellion einzelner Häuptlinge in Y
Sonderbar ist es, da.os obscbon
Hand einer brAhfii Dynastie ist,
nur 6&lü£i oder Persisch gespro«
rob nnd baneriscb gilt.
Was den Nationalnaoie
finden wir ihn verKchieden gespi
scbreiben ihn Birabi (i. e Biro<
dabei nicht zu übersehen , dal
Sindbt Benennung ist and über
deR Namens daher nichts aussagt
kommt der Name zweimal vorl
geschrieben ist, was nar brfihl
biräbüi) gelesen werdnn kann n
nationale Aussprache des Kigen
s. B. Nicolson, QbIaI, p. ], L. 6
jjjbaJ \S'^y^ wy^ t\i...t j5J
y^S »-äjUm, M^lie meisten von de
die ihn nicht mochten^ entthront
Gebrauche der ßnlhüis gemäss.'*
Für den Namen der Sprache
aucfa hie und da KardgäU gebran
Diese sind ein nemlich zahlreichi
Ünterabtbeilungen , die im No
bis au die Daät-i-bi-daulab (di
1) Dm Wort BrShQikl, diu Leecli
brfihüiki gSli. die briRiül Sprncti«i. Ma
sezt da» Adjectir in do PemininamJ
sirCiki [dio äpnuhc tod Ober-Stndh i Url
barSÖlri od«r bftiS£ki (die SprAolio dor
Trmmpp! Ofmmm Ümtermdmmßen über Ha* BräMiu
9
Bohrt). Die Üanennaog Knrdgflli »tammi von den &iigmii-
uden Jat« her and »t keine brUhdi Bildan((. Trox der Zcr-
phtUrun^ des br;lhril Volkes in iio viele Stumm« undl'nter-
■nfimroe und ihrer primitiTra t)nfri«fODbeit h«t lirb doch
die Hpraclie aIm diu geistige Macht erwiaien, die du liewowt-
neiu df*r usttonalen Zantnmeogebörigkeit unter ihueo bit auf
dlMvn Tn|4 intfrechl erhielt, und für ans nls du einx^ICitUl,
in Ernmngftliiiig aller biitoriflcbeii lleherliefemngen . ifann
den ihnen gehQhrendeo Pkc in der grotMO V5lker&milia
uixaweiMut.
• 1.
Dm Lsutiyttem.
Die Voeale, denen wir im BrahOl b«g(!|ni*Tt «ind, Mod
folgende: a, n; i, 1; n, Q.
•, e: 0, fi.
ki an.
*i* kommt WmndiTx häufig am Rnda fttn« Worte« «(vr,
wo « oft nor dnrch lUmab aogedvnUt Irt, mnfthmil ab<r
ii( e« aoch dnrch ^ aoegedHldct, aber atehU Jertowaiügw
knn. Aorh 'o' toheint dfni Brihßl eigimth5ni1ich m «esn,
obsehon es in rieten nUI«a, wie wir in der Formenlehre
wigra werden, nur eine vmmAMUia» Anaepraehe vnn 'n' iM.
wenn wir der Qberiieferten Aawprmchr tränen ddrF^ri
Die beiden Diphthongen 'ni* und'tn' komn«n hialg vor,
baupUäehlieh aber in PramdwfiHrrn . da» BrUhfil «dbii
echmnt nie su vemwMni aad dalQr lieber V*' and V to PMr«B|
die in der bindftitlBl äebreibwnte aieht n&faer bezeichnet
wvff^kn: 'i* nnd V aber dr^dran wir durch ^ ^ ( . ) «Q*! >
an« , wo m nAihig i«t , um wenigaieni dam Hnrüpfter
oder Fmmdvn einen Wink in (ietreff der Anaepraeh« in
>f Ar Etegvbome lind dieae Zeiclieo nicfat nothwMMUK.
^ - ^
K
^sa
tO t^iisHHi/ ifrr ftftiloit.-iSiilnl, Cfwi
Das Consonantensjskel
Guttnralo: J k^ -4^kh, S
Puluiule: j
Cerebrale: ^ 1.
Dentale: ^ t^
Lubiale: ,^ »
V • *
Sibilanten : ^ g^
Nasale: j. „j»
Ualbvocale: ^ y
Hauchlaut: 5 h.
Dazu kommeu noch die spei
jedoch nur io Fremdwörtern gel
= a gesprochen), h' ( ^ h), 6
,jī (--z), Je t (^t), Jfad (=
J q (= k)-
Das Brilbni hat also, wie de
bralluate, nur fehlt dabei ein q
g, wenigHti'DK halte ich es bisher
~ r ist, wie im Sindhl und Hindi,
i> d und wecliselt daher oft mit
Am auffall endüt^ii aber mi
das Bi-ähüi durch alte Varf^ hli
auf«reist, wia die iudo-Jirischeii 3|
diesen aafs innigste verbunden
die drilvii)i»ichen Sprachen des
nach der Aspirution auf eine et
behreu. Nichtsdestoweniger aoh«
Trwmitp: ftmmm. Unirratirkminjtu itbrr 4n* HuHutt,
II
ConRonuit^n von Anfanf^ «n im HrXbül vorluuideD unwiMan
XU mm, wpun »uob whr ri«l« Worirr mit «iimo ftspirirbui
ConvQUttutrn iHeh auf riiion «inilhf Vt*\^r^\n^ xnrQctd^hreii
luaen, &. M. JOJU^» £hiini)inK, whOtirln. Siatlbl Q^m
^i% iltuigl. Knh, Sindhl V^^ ^t^H» £bökari. HkUrio.
SimJhl tSj^il- ^j^jT k'"'tbli Zimmer, Knmiimr, Sindfai
^1^; - ^^^ muihar. Mu!K)uilo, HiudhI ^^[^ -r'^V
lh»mt». Sänl«. StnHht ^^H, ^r¥^ götbri. S«ek, ßrndh
«j||«l<J. etc Bei andern Wörtern ictteint mir di« Äapi-
rution mehr oder miodor uiwiebvr im mna; «o lln«l« ieb
wifdrrbolt ^1 ^n Lhas, Beeher, gaacbrioben, wihrend es mit
dem amb-pem. ,j»Lk ufontueh »t In iiudvrn da^tf^ bftt
duM Brahül «ioe Aapirstion ciuirpten Uu««n« wo ibu äuidhl
kviu« ««igt, «. H- ^«j*,Ar bböpri, 8«hid«l fnAcb KttU«w'«
Gramm, p. -184), Sindbl ^fl|Q, Xfj pbi4« Bttoch, ^todbl
^?^. jjj plial^ NMranug (B«IUw, Or. p. 4ä&>, Sndlil
^T7t* -0^ Hfjh, Pung (Bellew tehreibt nur lidh, Qr.p.4!»5),
8in.ibi fefi. JL|S Ihal, Alt, Siodhl ^T^. ^^ kb6r.
btind, iVni. ,S, j-yl^ tb'ip* ■noit Art Hol, Sindbi t^
tn andern W^rtfl-n hinwiMlernD tagt «ich «tue Mpiiirte
and nicht aaptrirtc Au04ipr»cb6, e. B. X^ bbJlr nnd •Xf
Ml <KaIftrl) rirl, kOn| (nach Bt^llew. Gr. p. •4'?S) und
s-.j jC^ Tnppich |Bax Gr. p. II). Da aorfa ia virl«a icht
bmhrtl W&rtrm dieAapiraLioo «ieb TorHndp'i, vi« «. IL ,jA| .
pfandi'-u. kalt, ^^v j > phudf, Kill«, «in., an kmiio nm kaum
rrat npKUT in di« tfpraob» «mgtfdraiig«« ««o.
Im «tiMalA«D ifft Boeb roltreodai an bcoM^kan : ^ Xr d«*
1'2 SiUuny *ttr jihihii.'ptulol,
siofa in deu dnTvitJiacben Spr&cl
Brfihrii eigentbllmlicb and in äcli
er«reicht, z. B. ^j^ x*n, Auge, *
Tainil kal; ■ findet sich iu viek
X5£ing, sich niederlegen, OCUL^^
Worten, die aas dem Arab-Pera
es nnverändert beibehalton.
£ ist ebenfalls ein dem Bra
Wir finden es in Wörtern wie fiji,
sJbLa wo es^ nach der Pablavi ]
ans ursprünglichem 'k' in die ri
flbergegangen sein muss (im od
Füllen noch einen steten Wee)ii
'ag'), ebenso in cjut> dtda^, d
ächten br. Worten, wie £.{ ira;
Richtung , «• tuy, Traum , «j^
hnr&y , l^onner. Käst ebenso
Wortes, wie ^iC z&ym, Schwe
mnrj'uu, lung. 4I. bal/ar, Sch^J
Boden, Land, jCiiLi. sSjong, lej{
£ wird auch, ahulicli wie
wendet , um den Hiatus zwiRcb
meiden, wie wir dies bei der Deo
Die Patatalreihe ist vollsiänd
bekannten Weise zu sprechen;
Lassen vermuthete, z. B. ^ä^ jl
ibr hänfig auf indi.schen Ursproj
"raniajh» Ansicht, Verstaudoiss.
4
Jhumpp: £frawM. UntenHclumgtn Hher lUs Brtk^.
13
B«i den Orobrelon Ut ^ r aohou ganx *in|jibtog>t,
X. B. tjl iir, Schvettor, t£^ 9^P^» ^^°* Sooh«, JCLm^
haniDg, vich bewogen, weodati. Ea irt nhr h&afig in
Worten , din rod <l«m Sindhi b«riib«rKr*nomm9n tind , wi«
l£2rkiikuT-, Huhn, Sindbl 44if^. ^y^^ brjipi, irgend
i'twu (Pen. ^uhiB mit dem Sindbl bemiDotiv&fßx r<),
^°»^ mö£ir1i Scbab, Sindbi *4|m<|1. Wegen eeioer
unprttngliobcn Identität mit d kauu f »ach M|iinrt werdaa,
wie ^.^ rörh, Kalb.
Wu die Labialclaue betrifft, »o ist d(>r Lttut ^ f dam
Brähui eigontbQmlich, wäbrend iho die drftriducfaon Spnwlwa
nicht kciincMij x. B. jCiijjD haraflng, fragen, ^f :aj UÜng,
binde». Wir werden »piiter »ebeo, dsM auch dM Ckuati-
vuni durch Anhängnng von ^ an den l^tamm geUUUt
wird : beim VVrbnoi negativum wechselt ^ mit ^ nadi
gewisMtii LautgeN»en. In Wörtern, die an« dem Pereüehen
genommen rind, iei ^ hie oad da au« 'b' entvianden, wie
yU Axt, Pen. Jj. UmprÜDglichea ^ wird abrr auch im
KrAhüi fai« und da in v^ ferwandelt , wie XJL pilpit =
JuiX» Pfeffer.
unter den Sibilanten ist der Laut v x (wie das eng^
tische X gt«procben) xn b«aeht«n , der sieb nicht nor !■
vMeo geborgten, iwndera ancfa in ichton bnlhni W&rtera
flndH, X. a X^ bhAx( Bai.), viel, J^v xll, NageUder liandete.).
xw paxnh, Haar, «r«^ Z^mü, Gaxelte, |^C Ka;»iS| Bebwerl,
xjy^ phaxör, fett; au« dnn Perxixebea dagege« itiwi
^ . xurt i»d«r ^..v xiirat ge*«hri«beD aad geqiroebio, etae
Art grober Hin», ^jj dud, Diebstahl (Pen. ^^^jk abga-
nehen tod gans gewöbnlichea ^
.^ ,<" kaiDKör, schwach , Uj\ «e
aus ursprGoglicbem dem ea
eatstantleDf wie tJVs zalftk, BlnU
Wofl die Nasale Ix^trifTt, ^
Anusväralaut nicht, die Noaale'
sprechen auch in Verbindung n
flonanten, z. ß. die Inßnitivendl
sondern 'ing' (?^). lu eiiixelu^
eupbouischi^r Wechsel ftr *j
Zwiebel, Pers. A^
Von deti Halbvocalen iallt
wir bei der Coujugutioii sehen
Wortes wird es unter gewissen
assiniilirt, wie bei der l'lnralbildni
Stammen. Dass'r' luit 's* in inehi
sprechen Formen wie ^.f nre u«
zeigt das ßräbni in mehreren |
draTi4ischen Sprachen ein *r* habl
scheinnng keineswegs durchgreife«
as-il, eins, drSviiJiscber Stamm
canarettii^ch eracj-o, Br. s£U*.^ nim
Kineu Wechsel zwischen *I* und V
Ursprüngliches 'b' geht im Brähi
ea zwiscbeu xwei Tocale zn st-eh
ÜQViLn und dann afäa, Hirte, Pe^
^ji^TgCs = J^ (Pers.) „viel/l
Der Hauchlaut g wird sobv
daher proiniscue oJl ^^^ und
^ju^\ aZ'** öud y*fcix(D bftxas, „wi«
(Pers. j^).
Trvwtfipi tinnum. l'nltVMn^wtfffm dfrfr 4I/M firvifc««.
ID
Schreibt mau (Im HnhQI mit biodÖnUnl Cliaract«rni,
ist M r&thlich, alle Nomina, die auf «ia Icoreoa V ant-
aten« mit fiualtfDi t, wie im tVrsiKheu , xu ftchrciUv,
li«ht onr nm otwaigi-n Minr«ntiiDdai$iM>u 1>cim \jnmn ror-
xabnafren, sondern auch weil das aaf *a' aaslautend« Nomen
fiiNt die-M.tllwn KiKentIinm)it;hkeiiea bei der Flexioo Migt«
wie im rrmischnn die Nomina auf t '. Um das fioale V
beim PraeBeus detinitum de« Verbnm^ sofort erkeno«ll
XU können, möchta ich vortcfalagen, ilajselbe «'beufalk
immer durch % an«xudrflckcnt da ««» weil tf den Ton uicfat
trügLt uirbt Wühl dnrcli ein hingei V wiederge^^eben werden
kann; aaf dirae Wei«e könnt« Tiel Confasioa tenni«dro
werden.
ConBCoaiiUnconiplexe kennt da« Brihtll, aber f(ewChn-
lieh nur mn xwei. eelten von dtvi Cbttaonantea 1 und daa
laty.tere unr, wenn der mittlere Cousooant eine lii<]nida
oder ein Zi»ch1ant i«t^ x. ß. jgi^ JCal^li, Schmen, ^^a^^
ba^Abö, »eltenkel. Am Kiide eines Wurti** kann nnr ein
('onjunctcniiwnattt vorkummen, wiesfJL) p^Ut Milch, .ii^cLf
haik, Mahne Am Anbug« esbe» Worts« «obeiot «in Conao»
uaat«ucom(]l«x nur dann lu «tehen. wenn der iwcit« Coosonaol
«nt weder ein 'r* oder 't b^ wi«: -^fS grtm, Naaiinlnch,
sSj^^r^ bnlhoi, Brobai, aüy nTfbab, Enkal, JjJ' grand,
kun, yf Vfnl^ xvShing. rerlaog«« (fom Pen. it»»i.
Nach d^m verxeicbnelen Anaiptaclien der \Vdrt«r iat
wohl kein Xweifp]. dsM OooMwuitim Ttnloppelt wenUn^
obacbon ich in den Uabttaanog« toq Nicotaon nirgwiik
da« Zctob«n den Taii]id bab« banurkan kduMO, i- ])■ ^L
pinui, dar Bobankal, aj Innim^ Malier, Jj^ xnllf, ein
Krug; ein flnalar Conaooenl aohaiBt aieht vardoppelt an
wi'rdoo, pbacboa Balltw dacKitig« Aaa|iffikdi«n angibt« ■. B.
SitSHMtf der piuloti.'i>hii
^mJO hi^i Asche f in Fremd^
doppelnng beizubebnlten, wie Tj
chtS
Geschlecht
Das Rrilfaüi unterscheidet k«
wie dies auch arsprüuglich in
nicht der Fall war^ wo ea durohac
hervorzuheUou , stellt es, wie n<i
Malayalam, die Worte „mäonliol
imher m definireade Nomen, z. I
f^M ziar biä, ein männlicher Eh
ein weiblicher Bsol. Dense IbetJ
beveichnuug ninss ans <lenselUen 1
Terfolgea, aus dem die betreSei
Das Brabüi bat, wie die drfiri
nar zwei Zahlen, den Sing oll
die köbiri^heu .Sprüchen als
noch eiueu Dual ausgebildet hal
Der Stamm aU aolcher stell
Der Plural wird im Brfl
Affixes gebildet und es gibt di
Eine Plural bildung. Im Kinzclm
I) Nomina, die auf eiuen C
bangen an dem Stamm das Affix
ein Mensch , PL iJLtJoü bauda;
tlllü». zaf-äk ; jj.^L bSmaa, Ni
1) LeMh gibt dafDr narrangA (soll 1
Nar&ngä ist eine Adjectivlitdnng ron *nfl
dagegen ist anrichtig und mtiu ebenfalls
2) Beilew beliaoptct. (lasB vor der E
Woriatamnies \a c verwandelt worJe, wi
Icli b&be d&voD Doch niobts entdecken kl
J
TiVOTpy ■' vTSMIH. C/HMWIMMIMfpfll
4m JMAif .
17
Eine Ansnahme davon bilden :
a) Nomina, die auf . mit vorangobMidtm korm Yoflftl
endigen. Diese nehmen aU PlnraUffix nicht 'ik\ Bondem
oor^k' an« i. B ^^ ]pin« Ange, PI. dU^ X^n-k; ^ pin,
Name, PI. ,dUj pin-k.^
b) Xomina, die aof ^^ nnd . auslanten. DtMt wwft»
vor dem PlaraUffix *k' au eupbontjchen KfickaichUn V ab,
wenn ihm ein kurier Vocal vorungeht. x. B. .^ nai, Pnai,
PI. ^ nak; V* jedoch nnr, wenn ihm ein langer Vocal
rorangefat, wiit Ajt mAr, Öohn, PL ^JL* mak. Man wird
dioien Prooew kaum eine Aanmilation nennen kOnneo, da
ieh nar die Anaeprache 'nak* (und nicht nakk) angegeben
6ode.
'2) Nomina, die aof *ah' aaslaatan, ecftuüten ror d«m
Plaralaffix 'ak\ um den Oiatua xn rermeiden, ein eaphoniscbre
A f ein, E. B. «^ lummah, Muttor, PL ^JLa«J lumma-^-aks
u^a^ S&flffth , eine Krau , l'L dÜüLffiuA |ftil£a-/-tk. Dia
Boale b dea Singular*, dai nur uli Leeanlebin dl«nt (dena
«• liegt kein Orund Tor m aus demMdlwn Ouaichtapunkt u
batraebteu wie daa finale pernsch« i), wird dabei al« «ni-
btkrlioh weggehuMn.
S) Nomina, dUr auf einen langen Tocal awlanico,
klagan im Plural ilai AfTix *k' an. x. B. \jt^ dloA, weiae,
I) Bu ffibt p. I TOD yji .JOick«** «ad d
•a. D«M Mbeint »ir tln DrMUbUw «Air
vUlt ijkiu,0 nuul»-b tna iiaMi ttaf . ^
Plural uf '(' hak« l«k alegMli ftate
(l»(U. t. PblLpkU. Cl tu. L C]
18
I Ar paAt.'j)kätil. CUme vtm 4. Dtcm^tt 1890.
eiuWei»«-, R Jbb dSuS-k; ,i du, Hand, PI. ^J.^ dfl-k»)?
JJi htilli, Pferd, PI. «^JULe b oin-k. Die Nomina auf Y jedoch
bilden ihren Plnral ancb auf iy-Sk (oderi-sk), indem das finale
Y vor dem schweren Affix '"ik' zu 'iy* oder'i* verkorzt wird,
loh habe davon mehrere Eiei^fpiele in Nicolüon^a UebersezongeD
gefunden; 8. 29, L. 4 kommen beide Plaralbildnogen nebea
einander vor: JL*U-- Li ^;^l> af Uä ^»^Uj ^^
^1 ^aXic Lübt »Clive sah, das« die Soldaten des Feinde«
S.
,»eiiiy
'lui^
wie auch ihre Pferde";
Spione.*'
^ kommt im Brahüi nicht selten ror, dass der Pin
gar nicht durch ein Pluralaffix ausgedrückt wird, sondern
AUS dem ZuBammenbang crscbloascD werden ranss; ist aber
eiu solches collectirisch gebrauchtes Nomen äabject dnee
Verbums, so muss das letztere immer im Plural stehen, z. 6.
Nicolsou p. 8, L. U : .^^ is^'j^ ;'>* "^^ ^s*'^^?*- ^}^
„seine Soldaten werden ein tausend Uubiier kochen*", wo
der Plnral des Futurs (.».wj basör) darauf hinweist, dasi
^icLyM. als Plural gebraucht ist. Völlig unrichtig aber Mfl
es, wenn Leech Hagt, dass iu solchen Fällen zur Bezeichnung
der Idee der Phiralität dem Nomen -A^ „viel" vorgesest
werde; A) behält immer seine volle Bedeutung. CaldweU'i—
Bemorknng iu seiner Comp. Gram, of the dräv. Laug. (p. 128)|S
dass im Brribül die Zahl der Nomina gewöhnlich unbestimmt
gela-^seii werde, muaa daher sehr beschränkt werden; die
livgol ist vielmehr die Änhängung des PluralaflTixes und
der gegentbeilige Fall die Äusuahme. Er wiederholt auch
die Behauptung Leech's, dass, wo es u5thig sei, die Idee
1) Du8 dfl im Plural dik lildea solle, wie Bellcw augibt, ist bOchil
URWahrscIieiDlich; Ünx gibt atuid rück lieh die Aosspracbe duk (p. 1}.
7)mmpf: ftramm. Uiätnmdhmgtm 1A^ Ja* BrilMl.
19
er Ploralilüt auwlrfloklich za bcseicbeo, Worte wie „vi«)"t
„maocbe'^ dem bctreffcmlcu Nr>men rorgesett werdsQ, »nf
deren Unrichtigkeit wir »chon hiagewieavD haben.
Diu« daK PlanUffix 'hk\ 'k' dravi4i*ehcn Crffpinagi itL,
t»t mit Sicherheit nQxnnehmen. Das oraprSogUcbe drSri-
^iiiohe PIuralaHix ka{. ^tk\ ood g«ju iiit Tenchiedenllich ab-
gtsebwAcht worden, im Teloga zu 'Ut (mit Abwerfang
TOD *ka', *ga^) and im Gönd umgekehrt va 'k' («■ B. nai, Hand,
PL nai-k).
Diaaca'k', reap. *ak', findet «ich aoch in das ndrdlicbeu
tfiraniichen Spraehnppen ; ini Ungarischen i«t 'ak' Plural-
affix. r. B. hat, Haoii, PI. haz-ak. Auch im Tllrkiacben
fladen «ich oocb Sparen, da«s 'k' aU Plnralaffix rerwendet
wurde, t. ß. Jjh^t Id-ik „wir waren."
8 3.
FlaxiooMfllxa.
Eine Flexioo dea Nomena kennt da« Brahül nicht, ao
wenig a)« dif dmriOUch-taranischeD Sprachen. Die Caane
werden durch Äfflie hcrgeatellt, die für den äingnl&r und
Ploral dieMtIben «ad. jedoefat wie wir aeben wenloi, mit
einigen eupbnniacheu ModiflcationeD. Je nach den Affiien
kann man daher eine beliebige Zahl Ton Caeua faeivteUvi
~ Kinxi bat (p. 1S6) deren nicbt weniger ale 13 M%eet«lU
— wir werden aber bnr dii^jenigen Affixe aU «icentliche
QuQMcieben aafRtbron. die mit deiu Nomen entweder acbiJO
veracbmohen nnd oder duaelbe aaf irgend eine Weiaa
afficirru; die ftbrigen aind PbatpoelUoBi oder Nooüm, iKe
dH Torangehende Numeo niebt weiter beeinfloMeo.
Der 8Umm dea Wortea iat immer legieieb der No-
minativ, wie dia aneb in dea tfiftntaebm flpreeb«
der Fall tat
FOr die abrigen C*eaf mCbaen wir rorlinflf dn Ste-
20 SiUung der jJtUon.-philtU. Ctasae rom 4. December 1890.
galar und Plnral ans rationellen nnd practischen Gründen ii
nnterscheiden. H
Die dräTMi^cben Sprachen hängen bekanntlicli bei einer"
ziemlich grossen Anzahl von Notnina die Ca-susaffixe nicht
dired an den Wortstamm , sondern an den sogenannten
Formativ (wie dies ancb bei den nordindischen Idiomen der
Fall iät; , ein Phaeuomen . das den tärnaiscben Sprachen
fremd ist. Das Brähfii nähert sich in dieser Hinsicht auf h
eine merkwürdige Weise den drävicjischen Idiomen, was b^^|
jetzt ganz Obersehen worden ist, aber uar im Plural, nicht"
im Singular. Au den Singular treten die Casnsafflxe ohne
irgend welche als euphonische Veränderung, im Plural aber
sind noch deutliche Spurea eiaea FormativR vorhanden, wie
wir gleich sehen werden.
Die Casusaffixe des Singulars sind iolgende:
Der Genetiv wird durch daa Äfftx *ua' bezeichnet; der
Dativ und Äccusaliv durch *e*, selten bleibt der Accnsattr
ohne Caauszeichea , der Instrumentalis durch 'af, der Cod»j
junctiv durch 'io oder 'atö\ der Ablativ durch *an\ der Locatir
durch 'ae' und ^ ti. Von diesen Affixen iSnde ich in Ni-
colson's Ueber^e/.ungen (j separat geschrieben, die Übrigen
dagegen, wohl um ihrer Kürze willen, mit dem Wortstamm
zusummengescbrieben. Endigt ein Nomeu auf einen Cou-
sonauteu, so treten sie einfach au den Stamm; dies ist
aach erlaubt, wenn e.s auf eiuen langen Vocal oder *ah'
endigt, häufiger aber wird in diesem Falle, wenn das Afßx
mit einem Yocale aufiLngt, ein euphonisches ^ eingeschobeu,
am den Hiatus zd vermeiden , wobei dann daa finale
^
wegzufallen pfiegt , z. B. Dat. Acc.
es gewohnlich geschrieben, statt ^
oder wenigstens ton]o<< ist) oder
(eine) Frau."
ÜAJbtd (so finde ich
weil das 'e kui
jJujL^ za»ifa-y-e
4
„euwr
7ViiiN|t/i: Oramim. Umifmckttmitr» tArr doa BrUUH.
31
Bei den Affixi^n dw PInrala (Iftf(e(Ceii tritt eine be-
deatendtf Modilieatioo ein, obftebon sie nnfprODKheh oatt
denen dee Sin^'ular idontisch Hind, wie aobon beiMrki. Dm*
NominatiT dei l'lunil endi^. wii* wir gmebca habivi, auf
*tk' oder bl»H *k* Wir wQrden nan erwarten, dam dl«
Aflfae lu di<>«e Endung antreten, wie im 8itt|^lAr, aad so
kat BtMh Dr. iVllrw die ftncfae in K«iner Gnunm&tik dftr-
gMUtllt Er flectirt im Plaral t, B. Nom. kwvtk. Weg«,
tien. k«««rBk-nii. Uatir kjiMfak-« e(c. Von dtveer Fltntton«-
Wtfiwi jedoch ha.be ich nnr <Hd rinxifrev Beinpiel finden
kAoBeu, du Niooleon p. U, L. I ateht ond so laat«t:
„die Lieb« (bier mU Plor. gebrmuoht) gnti*r Menacbeo i«l
im ttflcken oder im Aogeaicht auf {— lon) Kiner Fariie
(= Weiae)." Ee mag alao wob) »ein. daaa dieae Kleiiona-
weiae bei einten brahni Stanmen rorkommt, abrr nacb
den una vorli*%(^ndi*ti Mutcrialien iat ne laoaerat «pttoo und
LMCh und Box babt-n «ie ^ar nicht LTwähut; «a ial diai
aUo ein Pnnet, anf den künftige Ki)r«<rher ihr Angonmerk
riebLen tollten.
Ea tritt im Plural ilaw morkwürdigo PbamoiMn «i&,
da» vor den Affiieo, die an danaelben traten, mo« andara
Plaralform anf 'at' und 't' Mm Vonebetn komnt- Sehoa
QUdwell (p. Ui) but aufdinea Waebael Ewteebvo V ond V
bingawitaan, ao nnriobtig aneh die dabeiatabeoda Behaupt-
ang ift. daaa im Brabftl gewöhnlich boaoadara Wort« g^
bnincht werden um die PluruhtÄl lu beamabsMi, waa wir
BSbOB nbrn aU t5Uig nnlicgrltodai nirflekgewiaaan haben.
Wir wQrden non «rwartAB. daai der Ganetir Plaral
AtrnA reap. k-ni laatan «flnla. Uiaa iat ab« aiehl dar
,1^, aondarn dafadba lavtat aar O-«, i-l. Wir bmolMi
kvine Sliasnn tob *n* aosnnchmes, da aowobl 'na* ah
'■* alj Oanaü raffixe in dan diw^laubi Bpiadwe forfcomaaA.
32 SUetmg der philos.-phiM. Clat»e mm 4. JMtumber 1890.
Das Gönd z. B. gebrancht 'na* und ^na*. *da' und V (CJald-
wellf p. 188) ond im Eanaresiscben ist *9l (a) dafl einzig«
Genetivzeichen (Caldwell, p. 192).
Das Datir-Accasativ-Affii 'e* tritt ebeofelU an *at* und*l*
= at-e, te. Es ist nun merkwUrdig« da)%8 dieser Casos xa-
gleicb iilfi Formati 7 für die In f^tru mental-, ConjnacHr-,
Ablativ- und Locativaffixe sowie für einige andere, wie ^ kl
„von vegen*% etc., dient. Das 'e* ist in diesen Fällen uat&r-
licb nicht identisch mit dem Datir-Äccus.- Affix *e\ obwohl
C8 jezt äu*seriich mit ihm zusammen fallt, sondern ein
Flexinni>incremeut, das mit dem Tölugu *i' verwandt sein
dörfte (s. Caldwell, p. 164, (6)).
Ein Nominativ Pinral aufhat', *t*, findet sich ject nicht
mehr im Gebrauch, aber diese Endungen kommen doch noch
Tor solchen Äffixen vor , welche sonst den Formativ nicht
erheischen, wie lJl*w sikü, „bis za", ä. B. |5^ ^yLiÄl»
panda-^'-St sika, ,,bi9 zu den Krallen."
Was den Ursprung dieser AfTixe Ijetrifft, so ist schon
bemerkt worden, dass das Genetivaffix *nä' nnd V sieb b
den dravi^ischen Sprachen nachweisen lässt; dasselbe gilb;
von dem Dativ-Accus.-Affix 'e*, da« dem Tamil 'ai* und dem'
Malayajam 'e* entspricht. Da diese letzteren Affixe indeesea
nur den Accnsativ ausdrucken, so könnte es scheinen . als
ob das Brabü) für den Dativ kein besonderes Aifix aus^^
bildet lultte, was indessen nicht wafarscheinlich ist, da die
draviijischen Sprachen den Dativ und Accusativ durch be-
sondere Affixe scharf scheiden. Das dravtdliscbe Dativaffix
I
I
ist 'ku (kku) nnd 'ki', im östlichen Türkischen 'ga', 'ge\ iiofl
l OsmBnlU zu "^eh* (ycb) abgeschwächt. Ein ähnlicher ProoealB
könnte auch im Brahüi stiitt^efuuden haben, so das» schliflB^I
lieh beide Casus äusserlicb Kusammenfielen. Das Instrumental*
affix 'at'') entspricht am nächsten dem Telugu 't&'i da« oon-
4
Jhtmjip: OriMHM. Urnttramdlmt^m 46er doi Brikat.
25
DCtire Affix Btü oder t4 tokamt mit dem Ttmil nnd
MaUjajiuQ öijn verwandt tu nein; irn Tohign wird d«ifir
UUJQ und i%bf<eknrzt tö t(e1)raacht, flb«r iImspd Identitit mit
Adn jedoch Caldwell im Zw(»ifol iit (Cftldwell, p. 174—5)«
Zu iMttfthtnii iitt , diuts im RrabftI nar im Singolar atA
und tö promi«cae i;*?brnucbt «rerden , bWm Plurftl finde ich
unr td. Das Ablativulfix '.In* mag mit dem Tamit *in' und
d«m Telugo *Da* rfr^licbtiD «rrn]«D. Zur BtSMchoung dm
LocaiiTN grhraucbt diu BrahOI r.woi AfFixe. *a* (euphoninch
^ Y'Hf) nnd 'tS*. Uw erst« bozfichnet nicht nnr da« VtT«*i)oa
an einem Ort», lofidani ancfa die Bewegung nach afaMoi
Orte hin, w&hrend 'tl* nnr streng loeale Bedaatnng bat.
Watt djM Affix 'fie* (/-He)*) betrifft, «o kann ich auf keu6
directe dmriijiiche Anaingie hinweiueD*), *tt dagegen «ebeint
mit dem Tamil idei , Ort , (Tuln da »der \n) verwandt in
•ein (cf. C«Idw<.n, p. 300).
Der VocatiT iit im Rmhüt ideutiMh mit dem Knniiiialiv«
doch wird demselben gewöhnlich die Intorjection 'oi* roran-
geetellt, hie und da wird auch, nach perttwliar Weil«, dem
Wortatammn «in 'a* angehftngt, om dp Ruf recht dehnen
SU köDoen . t, U. (^U^l iü hart .,o Vater'* ! BelWw ftthrt
aU V(»catir PraafU 'ore* an, waa wafaracbcdnliefa daa Biodbl
Wir mBisau hier noch etwa« auf die Daretelluitg der
1) !■ UffliU hAi ai«Mi Affii ethr eA 41* BeiieitaH ^* «»H'. «te:
■Sijii.tjA /«li-^ .mltVtrtaac«o*ift«cbtM«a«r««te: ^^XmO lt>
9 * U keoDl aach ab «Um eubhiacifi fMlpoelbaa ftr «Mi rar
■•1 kaaa «U «olch« aa J«4a» Xoaea tr«l«a !■ kedealet aasa imm^
♦aap, .an*
S) In UatVi Uaial der Lnmtit aaf *r ue^ •• M Mir eher 4mIi
Mftr tntm* ek « «w V«e|Wekvff haraaflMgaa «iv«« Mit
iSÜ
24 Skaum^ der pkUott^-pkäat. Oomt vom 4. IhetmUr idE».
FleiioQ darcb Dr. Bellow , Leech aod Pinsi Radcsicht
nahmen. Beilew gibt als Ablativendung Slog.'ySn' (kasaiyän)
an, was sich nirgends nacbwei^n lässt, diese Eadang kommt
Tiftimfthr nur im Plural vor. unter 'arä' föhrt er den AH-
l»iiv Sing. oratyaD anf, woa der Ablativ des Plarals ist;
den gleichen Fehler macht er mit bulltyän, was ebenfalls
Abi de« Plnralfi. Aach in den folgenden zwei Paradigmen
(p. 474) ist der Ablativ ^ing falsch angegeben. Ceber die
ÄnbäDgnng der CasusafTixe an die Pluralendung 'ak* haben
wir ans schon ausgesprochen. Leech gibt aU Dativ- and
Äcc.-A91x auch *ne^ an, wie buline, und es finden sich bei
ihm Beispiele wie gudatiue ,, Kleider** etc. Ob ein solches
Dat.-Acc -Affix sich bei einigen brahm Stämmen vorfinde,
kann ich nicht bestimmen, hui Boliew und in Nicolson^s
Ueberseznugeu habe ich kein einziges Beispiel davon ent-
decken können, so dass mir die Sache sehr fraglich erseheint.
Ebenao verhält es sich mit dem Instrumentalaöix 'ene\ du
Leech anßfart (z. B. zagbmene), von dem ich nirgends eine
Spur habe entdecken können. Es scheint mir, dass ihm
das Uiudrisiäni vurgeschwebt hat, da» er hie und da mit
brahüi Formen verwechselt hat. Finzi's Darstellung der
Flexion scheint bei ihm mehr Sache der Phantasie atafl
der graniniatischen tJutersuchung gewesen zu sein. Er
wiederholt unbesehen alle Irrthümer Leech's und fügt noch
aus seinem eigenen Schazc neue hinzu. 8o gibt er k. B.
einen [jocativo determinato 'huliai' und einen Casun, den er
Adessivo nennt, 'huli-ai\ ohne einzusehen, dass beide identisch
sind, und huÜ-ai nur ein Druck- oder Schraibfebler für
hali-fli ist. Auch bat er einen Caritivo, wie 'ka.>*ar>af\ er-
funden, indem er nicht wusste. dass 'sf* ein Verbum ist und
,,68 ist nicht'* bedeutet Den Plural von kasar „Weg'* bildet
er auf kasar-k, nnd den Accus. Flur, huli-m, k&sar-i
Woher er diese sonderbaren Formen genommen hat, die
auch Leech ganz unbekannt sind, gibt er nicht an, wir
let j
nufl
JieV
wir ^"
Inmpp: Onmm. (/ttlermtkuntin «ter 4m AMtot
a5
messen sie abtr vurUnfig in« R«tob der PbauUauf rar-
Wir wollen nun , der ]fiiU!tMM& Cebercidil wiltnL,
die Flexion (k>r bnbui Nomina xanmiMOffteUa^
Ij Nomina, die aaf einen Coneonanten endigea.
•) Jl^ 7»*. **>o Stein.
PUr.
üWLi. zal-ik.
J jX» ynl-at-e-Ui.
^^UjX» znl-at-e-lB.
^^X*. jf»l-it-^ae I
»irtU^ ai r»^'^*'
Wie die Hebmbireiae betriff, m> ftndi* ich 'it'- k:r c»«
Vereebiedenbett : die Affixe eliid bei NicoUon Ibeilmi-'c mtt
dem WoriJitamTn tammrorngnechnebfii, tfaeilweiee aber daTon
getrennt. Ich halte m fUr dtu einfaeh«te, divienigpn AffSxa,
die mit einem Voeale aoCugen, mit df^m Stamm ituammoo-
naidireiheOt die andern aber, die mit einm roneonantcn
baipanoi, aeparat xu seaeo. Wee die Aueptaehe betrifft,
K» HhwH Box das *e* dei Plnrab, wenn daranf ein Vffix
SlDf.
Nom.
J^
zai.
Oen.
bj^
Xal-na.
Dat.
Acc.
sM
;piil-e.
Ustr.
«äJL^
Xal-at-
CooJQttCi.
yJ^
ZaI-tö
Abi.
J!^
2al-«n
Loe
Voc
J^'
ai xal.
26 SiUung der phffon.-philol. CiasM vom 4. Deetwtber J8S0.
mit initialem Vocal Tol^^t, wie *i^ ond schiebt darauf ein
euphonisches 'y' ein, z. B. xa'ätiyan, ;falätiyäe. Diese Ana-
sprache scheint mir jedoch mehr auf der Uraachreibnng der
hindüstaDi Schreibwoise zu beruhen : denn son-st schiebt du
Brahfii •lur Vermeidung des Hiatus ein euphonisches a ein.
Immerhin ist die Differenz eine liüchst unbedeutende. Das
*e' des Accus. Sing, und PInr. scheint, wie schon bemerkt,
ein kurzes oder doch ein tonloses 'e' zn sein, da der Wort- -
accent, wie ich vermuthe, auf der Stammsilbe ruht, aoweiifl
dies möglich ist, z. B. x^i^-e, XJ*^"'^^, x^\~tii-ü, xal-Ste-at ^
(oder xal-S'i)at)t xal-5tetö, xal"Htean (oder xal-Stiyan),
Xal-ate-Se (oder xal-atiyae)) xa^-^^^ßti- I
Was das Affix 'tö* betrifft, so bietet Bnx in aeinen
Paradigmen im Plural die Formen yf'i*»»^ (= masirat-tö)
und JOJLä.Ij bava-/-at-e-töt also das eine mal an den Plural
*^St* angehängt, das anderemal an den Formativ des Plurals.
Ich habe damit meist nur den Formativ des Pinrala ver-
bunden gefunden, so da.sä die Form ..jli.Mjo selteiier im
Gebrauche zd sein scheint« cf. Nicolson p. 13, L. 1 v. a.
L^u^S' OCiÄ. »,wie wirst du diesen Grad erreichen , der du
jeden Tag mit deinen Freunden im Streit liegst?'* p. 9, L, 7:
*j ^k^t> {= datilat-tö). Die Form y^ »äj, die Nicolson
p. 3 L. 4 r. n. hat, ist sicherlich falsch.
b) Nomina mit finalem 'n*.
Sing. Plur.
Nom. JL xan, Auge. siUä. /an-k.
Gen. Ü^^ x*D-D5. IxäL xan-t-a.
4
I\rampp: Gramm. (Jnterswiuingen über dat BröMH.
Sing.
'27
Acc.
Instr.
Conjuuct.
Abi.
Loc.
Voc.
Nom.
Gen.
Dat.
Acc.
lofltr.
Conjunct.
AM.
Loc.
Voc.
^;ä> ZMJ-at.
yj^ 3fan-t5.
Jll^ zan-an.
,^Ui. z»n-ae.
PUr.
^^üi Zan-t-«.
■»..?: i^ Zan-t-e-at.
yf^^ÄÜ. Z»n-t-e-tö.
JifiXiÄ 3tan-t-«-an.
^^^jOü. z»n-t-e-ae. |
^^,Ä** zan-t-e-H. |
djti. ^ ai z«n-k.
c) Nomina mit fiualem *t* (r).
Sintr.
oJ nat, Fun.
tj(^ nat-nfi.
^Ü nat-e.
^»aJU ual-at.
ö\:>j nat-tö.
Juü nat-an.
j^Ui nat-ae.
^oa nat-tl.
oJ^t fti oat.
Plnr.
^ na-k.
Ucj imt-t-a.
^> oat-t-e.
•^^^}\ ü«t-l-e-»t'
yi}'* nat-t-e-tö.
.Lfcii nat-t-e-fln.
(jAjjki iiat-t-»-ae.
^^ nat-t-
28 Sitsuttfi tUr phüo8.'2ihiiol. Ctasse vow 4. Vecember 1S60,\
Bei Nicolson p, 17, L. 4 finde ich die Schreibweii«
wohl nnr nm anf den Wortstamm hiiuaweiseD
<
diese Schreibweise jedoch ist nach den Regeln des Persischen
nnd üiudjjstäai nicht zulässig. Ich finde bei Nicolson p. 21,
L, 4 anch die Form 5 jIjü ; daraus würde hervoi^ehen,
das8 in den obliqnon Casns auch die rcgelmassii^e Plural'
form (ULü uat-at-a, _jUi nat-at-e etc.) im Gebrauche ist.
Worte uiiL finalem V, dem ein kurzer Vocal Torangeht,
sijid regelmässig, wie ^^kasar^Weg", Pl.iJl^k^kasar-ak,
Oen. \j\y^^ kasar-St-a etc. Die andern dagegen., in denen
dem finalen *r' ein langer Vocal voningeht. werfen, wie schon
bemerkt, das *t vor der Pluralendung 'k' aus, wie L* niär
„Sohu^'.Pl. JLo mä-k. Von den obliquen Casus von <JU
habe ich bif jezt nur ein Beispiel gefunden : LSaJLI \j^
•X)^(«f ^UUS^ ^\^i ^^"^ ''"i" ^^ mar-t-a kiUlbak arar^k-dH
„wo sind die Bücher der Söhne meines Bruders" (Box, p, 52,
L. 9), es ist daher zweifelhaft ob sie neben Lj\Le mar-t-8,
^Xm mar-t-e auch \jL[x m5r-ät-5, _^jLc mär-ät-e lauten.
II) Nomina die auf 'ah' analanten.
Coujunct.
Qing.
Ä4J Inmmah. Mutter.
[js^ lummah na.
I»Ä-»-' lumraah-e.
rtili lumma-y-e,
^..&«J lummah-at.
I yjiüi lummah-tö.
I jvl*t' lumma-y-atö.
PU.r.
iJIäZJ 1nmma-;^ak-
UjÜJ lnmma-y-at-a.j
^iil) Innima-y-al'«.
■e-flfl
v>UxjU«J lumma-;'-at-i
J
ISwmpp: OraHm. tXmn tiitHtm/m tfar im AAH
39
Sing.
Abi. j^LiiJ lumma-y-fln.
,^5UZ} lamiM-y.««.
I J^aJ laminAb-tt
Voo. *Jjy3t fti lumnuib.
Plnr.
Der Aoo. Sinif. »ji^ lammAb-r scheint wviteui am g^
wöbolichrtttD sn MnD, (la mir bU j«Ut noch ksiii BeiiipMt
von der Form *^t tninm»-)*-e vorgekommra ist. Im Inflr.
SiDg. ftft^ man wahrMboinlicb tUtt lammah-at aoeh
lomma^^-at, obitcbou ich keia BeUpiel davoa kenoe. Im
Abi. and IjOc Sing ttch«tDt ror dam vocaliach aolaoUttdai
AffixiT dit GiQacbiebuD}; etae« capbomschm c ili*^ Kegel la
sem, da mir Baisp*«!* vom ü«g«Dtbeil bis joKt uicht bekannt
■iud. Hi« and da werden aocb Komiua auf 'ah' via dia
auf *ah' behandelt, obgleich dies eig«Dtlich nnriebtig tat;
t. B. Box p. 122, U a \mw wir: ^LmUjO b JiJI
Lui »»ar giaog aom Kdnige too IrSxi.''
lll) Nomina dia auf eiaen langan Voeal
Plar.
J(.l orft-k.
4l«^^( ar«-t-««t
analaoti
'
Biar
Nonu
Ü OfS, Hana.
(ian.
UM urü-na.
Dttl.
Aoc.
^/ urt^
Inatr.
4;.t^l urt-M.
CoajuDOt.
ylJ nn*tö.
30 SUsung der phäos.-pkäol. CUuse i
^^(♦M ura-an,
^^UM uia-y-5n.
^Lclpl ura-y-5e.
Abi.
Loc.
^y nra-^'.
Voo. U ^5! ai ura.
Ganz ebenso gehen die Nomin
daaa die auf " den Plural auch an-
können , ist schon oben erwähnt '
auf *i\ ^Uy 'ö\ V wird der Accus. Sinj
Hamzah beseichnet, wie r f«l^w sip!
Ablativ Sing, habe ich bei Nicolsoc
getrennt geschrieben gefunden, wie
(roQ l^ ba „der Mond^*), was abe
billigen ist, da es Verwirrung rerui
Da das e ein dem Bi^hüi frem<
Wörter wie c.j-w äurüj einfach als
aaslautend angesehen ; man findet
äurü)-^-an ,,von An&ng an^* (Nicol.
Einen bestimmten Artikel 1
wohl aber einen nnbestimmten y der,
einen Consonanten endigt, demselt
Form W (von ^J asi „eins") angel
häufig aber wird in diesem Falle <
^^1 vorangestellt, z. B. ^J*.c^Xü ^^
Mann." Endigt das Nomen dagegei
wird ihm gewöhnlich ^^| vorangesezi
bis jezt nur wenige Beispiele vom Qe
TVumpp: Or*mmL Vm$€rmthm»§im A«r dtu BrShM.
31
^^|g^ UtM-as „ein Brii-T' (BoXf p. 12, L.9); eadigi dM
Nomen aaf *ab', so wird du DSchgeMct« '••' iqiarat ^
•ehritben, wie ^1 »«äj t*«üi KiLfig*' (Boi, p. 64, L. 9 y. o.).
Weou du« Nomcti auf tlio «ine oder andere Weiae ab on*
beetimoU bezeichnet ist, so fallt das Aeeoaatir-Affix g^
wohnlich weg, t. B. Ll». jJ Jfy^ ^ lAj?;** ^j-^
„ein [iarvc-nh nah einen AthleUn." Du« nacbgeeaata 'aa* finde
ich häutig aacb getrennt geschrieben, wie in dem eormo-
gebemleu Cilat ana Nicolson p. 19, L, 3 v. n. Daa abg»-
kttrxte Zahlwort W darf jadoeh nie awiaehen den Wort-
•Umm ond ein Qwuiaffix treten, da die Sprach« d«n
üntprang too *at* oocb lebendig im Bewnntaetn Irigt; wo
daher ein CamtaafTix n5lblg ist, darf nar das adjectiriechft
*aal' gvbraucht werden.
8 4.
Da« Adjeotn und »eine grsmfnaltMhen Verhiltnitia.
Das Brahui kennt in gnunuuUiachar Hinvicht nur
KuraiiiaUtamnie im all^rmt'iuru ond haiDe apectrUi-a Ad-
jecUva. Da» udjectifiach gebraochte Nomen ist dah9 g>-
tehleobtalos und in der Plexion den aUgaoMMiMa Oaaiwn,
wia cia eatwickell word<^o eind« antvrworflBL
iMs Adjeetiv stabt als bea«hr«ibend«i Nooien denk b»>
aohriabtnao imnar voran und bildet mit denuatbeo «in
gmnmatisehea OaBcaa; die Zahl- and Coiiumtftxe treten
daher nur au daa lest* Nomtn ao, x. ti. Jju. ULäOu^ bij
^J> y^ ^J noach dem Verstand weiaer &Unn«r ist es gst**
Das Adjpcüv als Aoaagvwort bleibt, aneh waio daa
Snbjtct, anf daa es aieb besiebt, im Ptoral steht, im din-
gukr. a. B. ^ u^;«* ^W*» ,5^^^ '*> **^^ *^^*^
8a«h« <Wort) wann aie «ratauitt** (NieoL p. 33. U «).
^ ^
w^m^M
I
8'2 SiUwtfj der phao9,'jMM. atuae vom 4. Decembtr Mm.
Gs ist eine Kigenthnmlichkeit des ßrahüi, dasa es bei
dem beschreibenden Adjectir die Besti mmtheit oder
ünbestimnitlieit durch eine besondere Eudung aosdrückea
kann.') Für die Bestimmtheit dient der Zasas eines finalen 'a\
B- B. ^jj^^ ^^^ UffLioL ^ J^ UuL» „du «izai
in deinem Palaste auf dem königlichen Throne** (Nicolaon,
Geschichte des Abu-lh'aaan, p. 7, L. 9); das Adjectir ist
nach seiuer Grandform icL:^,>Lj bad-äsbi, an welches die
determinirendc Endung V getreten ist; so »j^y Lua^, »idw
»chwere Geschäft" (von ^j^^). Ädjectiva, die auf*s* und W
aoalauten, bleiben nnveräudert. z. B. .Li ^Loj dLciXo ^iLjj
„die rechtschaffenen Leute wie wir*', Nicol. p. 1. L. 5 t. o.^
(^, = Sindbi H^T). 1
Von andern vocaliach auslaatenden Adjectirea sind mir
keine Beispiele bekannt. fl
Es scheint indessen nicht absolute Regel zu sein, die *
Determination des Beschreibewortes durch angehäugtes 'a'
anzudeuten, besonders Fremdworte entbehren desselben suhr
häufig, z. B. j.fe'l^j^ ^ «r^- ^L?^-^ ^^LUfe^ ^3^
• «•«Aj JCä*«j JJuUjo ^LLe-iJ „erweise Lieb« den schwachen
Unterthiinen , damit dir nicht etwas schweres zustosse von
«tnem starken Feind** (NicoL p. 5, L. 6.)"). ^
1) Selten seheint dAs Ajectiv eine solche Endnng antQaehm«D, wain
als Aasa&ge steht, z. B. ^| yCAxJfl y^ sf ^Z^ ..eüur.
der wohlgesinnt war" (NIcol. p. 1, L. 7). Ich findo in diesen FäUen
meist rlie Groodform gehrancbt. ^|
2) Nicolson liest ^^Wi ^"^ keineo Sinn gibt, es moss \C*.^
baparüe beiawn (Fat. nug, von UCuü baniog «konnoea.'')
J
Tnimftjt: Gramm. IJmimmektaiffrn
doM BfükM.
.13
Die IndelorminAtion «mJ gewöhnlich doreh Ao-
bingnng Ton *ö* ftasgedrflckt'}, ic B. ^,^^^1:. ...i' — t
,f«ia blinder Mentch^\ Bux, p. 1 16> L. 6 v. a. ; JjC^UXf ^«»f
^öuLj nCio htaiicher M«oBch*\ £jj^ .^ „eiu guter Mensch'*
(-Ä A»r »«t BulaiJ) : ^^J ,wsj -**l a*l pWI w» „ein idter
Munn", Nicol. p. 18, L. &. 6. 7; alwr nicht nnthwendiger-
weiae z. B, ^^Juij .lÄUT Nie p. 19, L. 7 t. n. Dia-
jenigeo, die auf einen langen Vocat aiiitlaoten, bleibeti, «renn
dieier »»in Y irt, anteräudert, z. B. y^xJJLi -^ ~Jt »i<in
betrunktnirr Mrjinch**, Nieol. p. 19, U 5; i«! es «her «lo *A*i
•o kann *ü* hinRutret^u oder nichts %■ Bw ,m£tXJa ••U'^ -J
^-Lt i.cin weiser Miiuu sugt«*'; »jUjia^ ^t^ lt*^ ^-**
Lui* L*^ - • „NtoniiiDd nuig ein aliet Weib.** Kinig» Ad*
jeetiT« verändern fiu&lea 'a* aach in *d\ wie Ij. bhald, got«
(¥on Xf», iäindhi H^)^ il B. ^^^ ^JL^ b dUU 1^ ^
^ ,«dn bift ein grocier Vaslr dl«« IbMhot", NiooL p. 23
L. 3.
Diu auf *ah' bleiben entweder oavariaderi oder ver^
wandeln das Koalc 'ih* in *A\ t. B. . Jlt _» <U*«5' ^|f 1^
i5;^ l^j^ '-^ iiXÄj «.'Im *<>^ di« Handlang eine« recht ge-
meinen, andaokbaren Menschen**, Ni«ot p. 7, L* 7; ^Jt
iyf «JUT .i''iQ*^ •chli'cbte Sacbu.*' Diene Anhingael Rind
aebon Lanvn (V, p. 37.1) anfgvtülan, oho« dsM «r jtdocb
in ihre Bedeutung «insudringeo vwmodbt hfttl«,
1) IMb AeMac««»ft i^H— kab« Ith aaeb T i«ha4M. ^«f
m^
34 $Ueutuj tief j)iiilo8.-phiiot. Giasif fom i. Deceotber JSQO.
Es ist schwer zn bestimmen , was diese beiden Äffixe
V nnd'ö' ursprünglich sind. Das determiuative 'a' scheint mir
elu emphatisches Aftlx zu sein. *»iitsprechi?nd ilem draviili^chen
V, das an Nomina nnd Verba der Kmpbase wegen augehäogl
werden kann (cf. Caldwell, p. 332—3), und aaf der aud
Seite daa indeterminative *ö' ein dubitatives (ursprünglic!
fragendes) Affix, das wie das emphatische 'e' in den dravi<Ji-
schen Sprachen an Nomina nnd Verba angehängt werden
kann (cf. Caldwell, p. 3:t5).
Obgleich da» uns zugängliche Material nicht hiureichei
ist, um auf die Hilduiig der Adjectiva im Brahvii eingeh
zu köanen, so müssen wir doch die so häuBg vorkommen
Enduug *auga\ die sieb sogar an eigentliche Adjectiva an-
gehüugt findet t etwas nübt-r betruchlen. Wir begegDeOi
Bildungen wie IXä^b har-auga, „ähnlich**, von .L
„Äehnlichkeit", UCi-o pir-auga „alt'*, von m «ein a1
Mann**, and LXiyji äar-anga „gut**, von dem Adjectiv ^
aar fBalüöi) Gleichbedeutend mit dieaer scheint die End-
ung *a/a' zu sein, z. B. Lc.Uju biniiir-aj'a (vielleichb biniar-ya_
zu sprecheuj „krank*', von jUj^j (Pars.).
Eine dravitjischc Analogie scheint hiebei ausgeschl
zu seiu, wir müssen daher nach einer solchen in einer d
zwei an das Brahüt angrenzenden Sprachen, dem Balnci oder
dem Siudhi suchen. Im BalQci tretfeu wir die Adjectiv-
enduug *cn\ die an jedes Adjectiv und adjectivisch gebrauchte
Subätautir angefügt werden muss, wenn ea als Beschreib«-
wort einem Substantiv vor- oder nachsteht wie ^ jy» ^_*_jdl
a Saren marde oder ^j^^Jwö I a marde iaren „Jener
(ist) ein guter Maan^*, während das Adjectiv an sich im
Balüßi ^ aar ist. Diese baliij^i Knduug 'eu* scbeint mir
im Brähüi in 'auga vcrwandt^lt worden zu seiu und dann
Dmwufp: Gramm. ÜnUrmithimgfn ttfrcr rfd« Bfikat. SR
rettor (mit AoMtouung den'n*) in myti; wie dem Uwr «teh
»D mag, die Aawendun>( dieser Koduni; «tittiiot mit dar
'Im Ualüit Kobrftachlich«» itivulerne )pii>7. rilt4;reui. aU »'• our
in eigentlichen BMcbreibeirürteru Torkuiunil , ao wpit ich
bis jext bvobachl«n kann, i. B. ^^.^ ^L«> AjOj LäsL^
„der kranke Mann wurde gesund'* ; ^-,-. j< ,*XaX^ Üoy^ \Lü
^Üjd t, viele acbnellc Pferde «nd g««torben, dahingegangen" ;
^^S JUs v57^ ^-'^ lTH^ IXJüJ t,der khme Ksel roll-
endete seine Reiw" (NicoL p. 16, U 1. *i. 3.).
Kino Comparntionsform kennt das BrAhdi sowenig
wie die dräviijUcbfn Sprachen. Don Adjectiv bleibt in ittDer
üniudfnrm und der Gegenstand, mit dem sa Terglichen,
d. h. vor dem ihm fin Vonmg zugesprochen wird, wird in
den Ablativ geeeiL, «• M -^^ -t xXjJyi w^ ^LCa. ««•
ist beMser utiUe sn sixen als zo streiten** (Hax« p. lOiJ* U6);
^5,1 .j-Jfir ^Ull Ü ^JUj ^t U»,lP «•«fin Herx ist hirtar
aü diM Uerc de« Mi^niichtfu" (Itus, p. UG, U 1).
C^ AdJaotiT knnn dabei noch durch d^ «,▼!•)** od«r
yX^ '^lLf>) "gro«** gehoben werden, wie: JujS^ jj IS
Ji ° »jj ^ ^j ^ .1^ ««meine Schweeter ist noch viel tcböner
als ich" (Bus. p. 139, L. 3). Auch ^*..i.v liyuU (Zuwacbt)
wird, fthnlieh wie im lUndOsiUnl, gebraucht, s. B. r-(j^ |^
^ ^ ..dM ist bMMT.*'
ikr SnperUtiv wird dareti di« VctgWakvg mit jy
kul (e knll) oder ^.j drnst (lIalü^i) MM^fnlrficki, vi«:
^ •»» e>^ HJ^ '** ..diwer flau iit p(ut »or allen**«
„die» i«t der besU Han" (Biix. |*, e»6. t. V).
3»
36 Sittunff der phiIa$.-jAit{il. CJoMf. vom 4. De^roihcr SS80.
« 5.
Zahlwörter.
Ans seinen) ulteu ^praohscbnze hat das Braliüi iio
noch die drei crsti^n Znhlro Rurcltet; die übrigca Zahlen!
scheiuen iu der ullgenieiueii Verwilderuug dt?s Volkes nach
seiuer Verdräugnug in die uuwirtblicheu Berge vou Balu^istäD
iu Vergeäseiiheit jverathen zu sein und wurden spitter ans
dem beuachbfirtcu Balü^i ersezt.
J asit
^
Die Curdiualzablen sind:
SJvLo dv&zdafa, zwölf.
at^-ww« sizdab, dreizehn.
%.\ { g-^ iSahardab, Tiersefao
s.>jj'** panzdah, fdufzehii.
ftJ-jiLd sanzdab, secbszehu.
tttXftJt) hnfdahf siebenzehn.
aO^ ha7.dah, achtzehn.
asi
init
y ira
j- eins.
ÄWPl.
' , } drei.
^g^ mnsl }
,La. £ar, vier.
I
4
;
^Aj pauJ. fiinf.
_jiji äaS, sechs.
^;;,uüc hiift^ «eben.
o*-ijo haÄt, acht.
jtj nah, neau.
ftO dab, zehn.
8^\U yazdflh, elf.
^
^3
5^^
^.:^^«MAJ
%:>..»»* AJ
DÖzdah, neanzehD.
bist^ zwanzig.
bist-ö yak, ein und
zwauzig.
bist-ö dö, zwei UO'
zwanzig.
bist-ö eih, drei und
zwauzig.
^lÄ.^OM*yO
bist-ö 6ar, vier u
zwanzig etc. etc.
1} Odpr uacb der luilQ^ Ansfipraclie
(y*-5
biat-ö
Trunijtp: (ruimm. lftUrrnuihnngrn iiher lUu lirithüi. 37
*S^ 1 reissig. ^ ^^ hundert
^'^^ Jlc dO y»k aad, ein handert.
»Iäj panjab, fünfzig?. j- i • u j^
• y *^ Juo «j do sad, xwei hundert
.^. J^ Ä iastf sechszig. etc. etc.
jLääP baftad, aiebenzig. . ^t»« haxar, tausend.
oLlä* haÄtad. achtzig. ^ lak, hundert tauwnd.
»)I3 navad. neunzig. ^yS k»rör,zebnMillionen.
Die beiden letzten Zahlen sind indi»chen Ursprungs
und als solche ins BalQ£i und Af^ilnische (und theilweise)
ins Neupersische eingedrungen.
Die Ordinalzahlen sind:
y^^^^' muhikö | *
} erster.
^X:9 arvalkö |
Ju^j.t irat-mlkö, zweiter.
jC.,.g...* innsit-mikö |
I dritter.
y^.}mLi moB-vlkö )
•X^.^L» Äfir-Tikö, Tierter.
etc. etc. etc.
Statt .jCvj- finden wir auch LaL* munha (Bus, p. 130*
L. & V. u.) und IIIL4 münhanS') (Nicol. p. 33, L. 7). Der
1 1 NicoUoD b[rti*t U^^^y», «ai ab«r offNibar tUi Irrttia irg«i
welcher Art iit.
38 Siteitnff Her iihih}a.'philt>l. CUuisr vom 4. Deccntber 1S99,
Stamm int mfm oder raön, „das Vorderthei!'* (daher Js^y*
möu-ti ,,vornen)", identisch mit dem Tamil mun (cf. CaldwellJ
p. 250). Die Übrigen Cardinal/^hleu werden regelmlUe^ ;
flurch Anhängung der Kndnng inikö oder vikö (mit Ueber-
gang von 'tn in 'v') gebildet. In dieser Endung scheint mir
eine doppelte Uildung zusammengeflossen 7.n sein. Das
Balnj^i bildet die Ordinalzahl durch Äubäuguug der Endung
'nmf, wie ^!Iä. iiar-umi „der vierte." Daran bKugte das
Bi^hni noch dieOrdinaIendiing*kö*, die in den drandiscfaeai
Sprachen dem Stamme 'ugu entsprechen würde, aus dem
sich nach Caldwell (p. 251) ihr Ordiimlatfix entwickelt hat.
Dass 'kö' das ursprüngliche Ordinalaffix des Brahüi warnj
seheint auch aus der Form avval-ko hervorzugehen.
Der Begriff ,.mal" wird, wie im Balü^i und Persischen,
durch .1. ausgedrückt, z. B. % J. [i^^m (*> *^dies ist
das erstemal" (Nicol. p. 33, L. 7), (_, .L^, itsage es lum
zweitenmale.*^ Weitere Zahl benenn ungeu sind mir bis wet
noch nicht vorgekommen. ||^^
Der gezählte Gegeuataud steht nach Zahlwörtern (über
eins) gewöhnlich im Singular, z ß JLw tX^ „hundert
Jahre", cUaaajd »jvU L-äüu M ^1 »ich habe die Last
TOD zwei Eseln aufgenommen'* (Bux. p 115, L. 4. 5), doch
kommt auch der Plural vor* wie in dem Saze (Nicol. p. 8tfl
L. 5, 6 V. u.) : ,XlIä yj sy^ ^U.x.^ixj ^-ü ^LkL*. cl
)r^ is^^T^ ;'>* ^^^' ^^ ^y^ ^5^' r^ ^sCj
„wenn der Sultan Befehl gibt fünf Eier mit Gewalt zaV
nehmen, so werden seine Soldaten ein tausend Hühner
kochen."
Trumpfi: Gramm. Uutermchungen über /loa Smhüf.
39
Mit dem gezählten Gegenstand , auch wenn er nach
einem Zahlwort Ober eins im Singular steht, pflegt dai
Verb im Plnral Terbnndeu zu werden , z. B. A-^ J^4»
„Vi<'r7.ig tausend FusssoMaten waren in der Ebene ausge-
breitet, bei ihnen waren fünfzig grosse Kanonen*^ (Nicol.
p. 28, L 2—5 T. n.).
■
9 fi-
FünvOrter.
a) Person
liehe FQrw5rter.
Erste Person.
8i
ng.
PI
iar.
Nom.
^I
1, ich.
^
nan.
Gen.
L?
kanfl.
US
naoH.
Dat.
Acc.
^
kane.
sS^
nane.
Conjunci.
yy
kan-tü.
y^^
nane-tö.
Abi.
J^
kane-an.
c>U*i
nane-an.
L(>c
kiiue-Oe.
kau('-(t.
nane-ae.
nane-ti.
Den In^^trumeiitaliH habt' ich nicht angefHhrt, weil ich
biH jp/t kf'ine l)t>lt'g(* (UfHr gefuudrn habe, er murate wohl
*kanc-at\ 'nauo-at* liuiten.
Was dan Verhältiii-4i von 'T und 'kau' zn den drari()i!*cheo
Sprachen betrifft, so hat Caldwell damit nichts aoxufaogeo
40 SUeunjf tUr /iAi/(w.-;>/t#/»^. Ctms« vom 4. Vccember /Ö60.
gevnast; er ist der Meinung, «las« iliese beiden Stämme
Uberlmnpt in keiner rerwandtschaftlicben Ueziebang za den
dravi(JiRchcn Sprachen stehen und dasa die Wnr/el *kan'
oder *ka* eher mil der scythisch-brthylonischen Keilschrift- i
form *ka* *ha* ui vergleichen aei. Es wäre ober wanderbar, ■
weun im tJrahöl die zweite Person drawidischen ürsprang», '
die erste dagegen irgendwoher anders genommen worden J
wäre. Das Brahüi *i' scheint dem Telugu V am nächsten I
zn kommen, da» nach Caldwell (p 256) ans *enu* TerVilrst
ist Schwieriger ist die Erklärung des Stammes *kan', zn
dem in den drsvidischeu Hpracheii sich keine Analogie aof-
/.eigen lasst. Mir scheint ^kan* eine euphonische Aassprache
für *an* an sein. Das BalüSi, Jas das Örahüi so tief afilcirt
bat, bietet dieselbe phonetische Eigeuthümüchkeit dar, indem
es den Yerbis, die mit einem Vocal anlauten, im Praesens
inde&nitum ein euphonisches 'k' vorsezt, so sagt man im h
Bftlüöi statt ^y äyln „ich werde, mag kommen** : ^J^ '
k-aySD, ^IvIS' k-aran statt ^Ji^ »Jch werde bringen." Das«
dieses phonetische Gesez auch iui Brahüi wirksam geworden
ist, geht klar aus eiuzelueu Verbalformen hervor, indem
z. B. s.t^ ^f i kara „ich gebe" statt 'l ava* steht. Der
Plural Dan' entspricht ganz, den dravi^Jischen Analogien
(Tamil 'nam* etc.) und dessh»lb ist mit ziemlicher Sicherheit
auch für den Singular ein dr<lvi(Jiacher Stamm anzunehmen.
Man könnte fragen , ob im Genetiv nicht kan-na nnd
nan-na zn schreiben wäre? Bellew (p. 424) schreibt imj
Sing, 'kaua* und im Phini! 'nanna*, was incousequeut ist.
Bux (p. 10) sagt ausdrücklich, dnsis vor der Genetivendiing
*na' das finale 'n* von 'kau' und 'uan* abgeworfen werde, die
Schreibweise 'kana* und 'nana' wäre demgemäß« vorzuziehen.
T^'umpji: Gri
iMM, fttternuchuiufeH
^er f^M Brähüi. 41
Zweite Person.
Sing.
PUr.
Kom.
^
n1, du.
A nam.
Gen.
Ü
na.
LJ tturaa.
Dat. \
Acc. J
^
ne.
^j nume.
CoDJunct.
y"^
nc-tö.
j3 ^A nume-tö.
Abi.
J,U3
ni-sn.
^jLA4i nume-an.
Loc.
ni-ae.
nH*.
i^L^J nume-ae.
^^' nume-tl.
Der Stamm *nl\ *num' (numfi) findet siofa in allen drfl-
Ti4i«cbeo Sprachen (cf. Galdwell, p. 519)<
Die (jeuetive der Pronomina vertreten sugleich die
PosseMiTa im Brahül.
Das BrahCi! besizt kein Pronomen der dritten Person,
lA wenif( als die dravidischen Sprachen, sondern gebraucht
dafür
b) Demonstrativa.
Diese sind:
1) lt> da, dieser.
Sing.
Ij da.
Nom.
Gen.
Dat.]
Acc.
Conjnnet. y jto dfid-tO.
::i
(jlj da-na.
^g^h ddd-e.
Plar.
Jäh
dfiflc.
lab
dafta.
^^
dafU.
P^^
Loc.
42 Sitzuw/ der phäos.-philol. Claage
Siog.
.. Abi. ijL»ot*> dsde-än.
{(äLijIj dsde-He.
^yj*^5*>l*> däde-ti.
t(> ist sehr unr^elmässig ii
wohl nicht mit dem pa$tö tt> ndi
sondern auf das drävidische Demonsti
das im Telugu im Formativ *dä' b:
stamm 'dsL kommt im Brähfii auch
vor, wie ^~1^ dä-re oder ^^jCil
ds-sä ,jezt,"
Für die obliquen Casus des S
des Genetivs) muss ein Stamm 'da
dessen finales 'd' auch in *4* nnd *i
cerebrales *d' findet sich schon in d
(Caldwell, p. 319). Der Plural 'däf-k'
form *däf* oder 'däv' hinweisen, in
oder *v' nur eine euphonische Ein
wie in dem Tulu 'avn\ In den drävi
zwar der Pronominal stamm *a* das i
,jener*' ans, seine Uebertragung aul
Fürwort jedoch lässt sich daraus er
die ursprüngliche Bedeutung der Prt
V (e) vertauscht hat.
Das Brahüi pflegt den Demoustre
Partikel ^ „eben" vorzusezeu , di
emphati-'^che Kraft in diesen Zusai
hat, so dass sie der Bedeutung nach
strativen gleich kommen. 80 eutst
Ferra Ijjjo han-dä, indem das ^ra
Trumpp: (iramm. VnterHHrUntuj^n uhrr dax hrtihül.
43
•n* öbergeht; z. B. ^f L lu ^.\ ^Sji v^oje Iju» S\
•^ Lw*i>AP ,,wenn diefw Rache sich so verhält, dann sprich,
damit^ch jezt gehe" ; hamlAd-iö Iwrtim DtO „verheirathe mich
mit diesem** (Leech, p. 15, \.. t. d.).
Diesen Gebraach von Ij» in Verbindnng mit den De-
monstratiren hat das Hrfthüt Ton dem Balfiii geborgt, das
ganz auf dieselbe Weise rerfllhrt; so sagt man im Balü£i .*
:i'}^} yJt hame aar nttyin(t), „dieses (nicht: el>en diese«)
ist nicht gnt **
•X) 5I ö.
Das zwischen MiV und *t'*' in der Mitte stehende Demon-
strativ ist *ö* (dravidisch '\x) „er", „der** (Lat. is).
r- Sing. Plnr.
Nom.
)•
ö-
^,1
öfk.
Gen.
ü,i
nnü.
Ui,l
öfit.
Dat.
Acc.
,50,1
öd-e
^5'
öfle
Conjunct.
y'V
öd-tf).
y ^3*
öfte-tö.
Abi.
J->j'
Ö4l-rin
J^,\
üft-iin
Loc.
^•^5'
^^•>j'
öd-üe.
öde-tl 0
>5*
öft-iie.
üfte-tl.
Statt ^J«( öde etc, finden sich auch die Formen ^^Ji
Ö<J«» i^Jjl öre, JnA ör-än etc-. Im Singular treten die Pojd-
1) El finilen lirh jf^loch mit ^ sneli aDflpctlrt« PormeD TerbanJtat
I. U. Aji, ^ y^ ^'Lui/ ..hing« di« tkhl&Hcl dwanf." Bu,
p. 74, L. 6.
ii HitSHny ihr philtM.-iihilol. Claim com 4. Dacrinbrr ISSO.
Positionen , die mit einem Cousonanten anfangen , an diei
Form *öd* (ötj, ör), wie dies auch bei 'dS* (dad-tö) der Fall
ist, ?.. B. ^^j ^ jjl I^— Ui. ^ JU. b ^i>5» tiX^^
Lc^ „Zubuidab sab sie in diesem Znstaudc — darauf weinte
sie nm ihn viel" (Nicols. Abn*l EVan, p. 19, L. 6. 9). H
Die zusammeagesezte Form ,^fB Imm-ö, die ebenso wie"
das einfache Demonstratio flectirt wird, ist ebenfalls viel
iui Gebrauch, z. B. ^S ^\yfXf >£* * .^. ^ y» ^^ä „damit
brachte er sein Loben verffuügt zu" (Nicol. Abu*] H*asaB,j
p. 2, L. 2).
3) ^\ e, jener.
Sing. PUr.
Nom. ^1 e- JLjLjI ?fk.
Gen. Lüf ens.
ygOsi»
cd-o.
LaäjI cPta.
iÄjf efte.
liOC.
effce-tö.
C'ft-äa,
t'fl-üe.
(•fte-ti.
jj Ool cd-tö.
^liXjl ed-äu.
^Ijul ed-ae.
^•^gj^l ede-Ji.
Die zusammengesezte Form ,«& bam-e ist ebeufiE^s
viel gebraucht. Statt ^Jol ^*lo etc. findet man auch
häufig ^jbf etje und ^^^jI ere etc., z. B. «j' ;-*^r* sjyi^
ol L) ^5J b Jljo b .^fraget von jenem: ist dieses Pferd
dein oder ist es nicht?" »•ji' -ibj^ t(Xi» \S^'y^ "*^
I
7VMM/<yi: Oruwm. VmUr»MrMmHffn ^hff ihu BriAAt,
45
wird Gott 061« »rweiKii" (Nieol. p. I , L. 7 v. a.). Im
Locftiir findM Meli auch di« Form ^ ^^ bun? p* ^ B-
*^r* *r* ls^' kff^ »w wird linrinertrüakr* (Nicol.p. 2i,
L. 1 V. Q.).
Dirao DvmonxtmtiTa wi^nicn oarditnn volUtindtg Sodirt,
wenn »tu für mch sUrhru, « B. ^J ^Lj.I o'jä A^ .'li^^fi
.jenff RincI gonx «chl»cht« Mänorr (=3 GiitUa)** (tfas, p. &Ü,
L. *>); iSj-^Üi 'r^S^ vya*5 ^' ^5^ ,5^' "*'^*' •**» "O
ihnen kmn Verhoben" (Niool. p. 3, L. 6) ; b«stiinincu «ia
ahrr ein Nomt^n . ho wctrJ«u iii« wie Adjpctirm tx<haiideU
uod daher üi<:ht tlt*Rtirt. «. ß. ^.| Li JCm>m jl^l»»«« (^
da oir>£irik biuinc d3 art^r Mditw Schuho sind lum ABXMlieii
d»" (Nicol Ahiri-H'a«n» p ». L. 7); ^JL^ 5 J,^ ^|
^J -isLt tiüi in dinwm Flaa ein ifroamr Pitch?*^ (Box,
p. 52. L. 1 f. nj; ^ »J üUja^ ^^ b «die« Ul die
MalUr jraer Männer** (Bax, p. 96, L 0).
e) Dim rofl^xiTe Pronomen.
Unmittelbar an die penkOoliolie» KQrwdrtüir ncblinwi
■ich da« reflexiv« Pronomen ^^J ti^n oder ■a-^-i"'' t^nat an ;
die lextere Korni wird nnr im Nonitnaliv gebraoobtt wfttiNn4
flUmrutlit'htf Cn»u*>an'ix» mit ^a>' t^o vfrbuitdpn werden. In
den dr.^Ti<JÜ4:heu Sprachen lauDit dicaca lleftexiv 'Un' und
'Un* und wird dort ebenfalU ngelnlaaig iWlirt iMt flnale'l*
in t^nal vergivtcbl Caldwell tp. T^l) mit dem anor^tiiichen
*t*, ibu im QlSnA daa y ' lum PQrw&rtcm MigebEayl
wird, fla ui abar aSBl<< Jklt . <LiSä tr-nat onprii^
Iftb ein luaUumenUlfa < h mit mir
Mlbal^ Imlenteu wfinta«
4C SittMtiff der philos-phäd. Ciaset vom 4. Dectmher 1880.
Im Brähüi wird von *t?ii* orler 'tcnat' kein Plural ge-
bildet, da die Zahl entweder dnrcli ein Pronomen oder durch
oin Verb näher bestimmt wird.
Nom.
S i D g. und I* I a r.
^jj ten, . -i^ ^^.jf tenat» selbst
Läaj tena.
iS^
tene.
Ixte.
iS^cr^
Der Localiv icLj^ixS i*'t mir zwar rerdächtig (man w
^Luj ten-ae erwarten), jedoch finde ich ihn Nicol., Abn'l-
U'asau, p. 0, L. 3: |jo ^LoaJ? -I n^r scbaute auf sich.**
Ein Beispiel vom Pluralgebrnuch vod .jjü' iet: äjLäj ^i,j
^JUL^ =i*Ä. »Oy* -ÄAj yj nane bahänah-tö mardab Jör ken
„wir wollen nna mit List todt machen (— stellen)**, Nicol.
Abu'l-H*(lsnn , p. 18, L. 2 . 3. ^jjü" *oI^ in seiner An-
wendung ganz den Hegeln des per», ^«i^, indem es nicht
nur den Begriff „Helbst** im Nominativ ausdrückt ^ wie:
^^ ö^' ^Jj Uaj u-i" yc ,,iedet möge seinen Gedanken
selbst ausführen'' (Unx, p. 00, L. 9), sondern in den übrif(ea
Casus auch das sich auf das Subjecb des Sazes beziehende
I
Tfttmjn»: (trauiui. Vntffimhttnijt'n ülnr i/<i-- Urubiii. 4i
Pronomen yertrilt, s. B. Lii »j ,jjuf J^ .( «er nahm
den Htein zu sich" (Nicol. p. 9, L 6 t. u.).
Der (iciietiv l,^- vertritt im Brabüi diu l'onHessiv, in-
dem es nach dem Subject, auf das es sich bezieht, xu Ober''
aezen ist, wie das einem Nomen folgende persische «>.^,
z. B. fy^ ^)^y^ ^^ *^ ^ j^f- ^ i5^ ^* "**^**
aexe dich nicht wiederum an die Stelle meines Freunde«
(i. e. mache dich nicht wieder za — )'* (Nicol. ÄbuH-lTMan,
p. 14, L. 3 T. u.); ^^- |jCa. ^^dDj(^ lui \~^ „dann gab
er seiuem Scbazmeister den Befehl'" (Nicol. 1. e. p. 'JO, L. 5).
d) In terrogativa.
1) Das fragende Kfirwort. ilat meist nnr von lebenden
Wesen gebraucht wird, ist ^j^ der „wer?** Ks hat keine
PlnralbilduDg, sondern die Idee der Pluralität muns ans
dein Zusammenhang erMchlosaen werden. Ea wird nnr sub-
stantivisch gehraucht.
BioK* QdJ Flor.
Noni.
y».^
drr.
Gen.
Ü"^
din-nj.
Dut. \
Acc 1
^f.^
d(*T-e.
i'oiijuuct.
yif^^
drr-tii.
Abi.
Jf.'^
d»T-An.')
Loc
der-fle.
di-r-ti.
U Bellew iii. -ITtit tcil>t tlit* Funn d'ryin bd, Jio Ich aber aocb
air][cBd» fofastlro liJib« und tUher fdr onricbtig balU.
48 Sitzung der plüloH.-jAilol. Clasae t
'Der ist dräTi^ischen Urspnmg
*yer und mit Uebergang von *ye in
well^ p. 317). Im Genetiv mnss e:
werden , die aus Me' mit einem i
istf cf. das Tnln 'däne' „was?^^
der-us „wer bis du?" .^^> iJL«
sind diese Knaben?" ^ Gt> M
Haus?" Idioraetiscb sagt mau auc
ist dein Name?" (Bux, p, 56, L. ^
auf eine Person bezieht , dag^ei
„was ist der Name dieser Stadt" (]
weil nach dem Nameu einer Sache
2) oöl 'aot (auch öfters ,ouLiD
nur von leblosen G^enständen gebi
siantiviscb und adjectirisch ; es wi
.■■viif ^jCä Li uS kukm ant-se (ode
Befehl?" (Bux, p. 54, L. 8 v. u.),
kunös „was wirst du essen?" (ibid.
Lma^ „was für ein Geschäft thust d
V. u.) Wenn der Begriff „was für eii
gehoben werden soll, so kann dem Nc
angehängt werden , z. B. ^-Äj^f^ ,
für ein Vergehen hast du begangen?"
,^f 'ant* entspricht dem Tami!
Caldweü (p. 324) ein interrogatives Ä
gang von *e* in *a* (Telngu und Cani
Zu beachten ist die bräbüi Form ^
z. B. K^^,.K< jva.^ ^1 „warum zeig
TVnm/)^: Grmmm. Umttnwtkmmftm Aber dm Brikm.
4tt
^(Nicol., p. 19, L. 6 T. n.). Diont «ckeink dem Tamil po-
namäy za PuUprecben (cf. Ckldwell, p. 331), dfti »uf ein»
ibolichti WeiM gvbikWt üt.
3) M anl Btiromt in d«r Bwlaotang und im Gebnnch
gani mit anl abcrcin, ». B. ^ II |.| J „wm iii jenes
H«ui>' (Bux, p 62. L. 6); Jjjj^ ^o^ oJ, y ^ »»«0
welcher Zt-it sah«t du ihn?*' (Box. p. 64. L. JJ.
Die Etjmologi« ron M ist mir sweif«lhafl; vieUeicbt
i«i es mit dem Teluga 'i^U' varwuidt, mit Ueber){aDg Ton
V in *a' ttnd *!' m V (of. UldweiK p. 327).
Folgt aaf ^1^1 oder |.| das Itelativ af^ m> gehen diäte
Intt^rrogntira in die Bedeatong von Demonstnlira Ober:
„diu wi«*' ; X. B. ,-,0* ^ j^ JiJ^ U^ «^ ^^ j»
«dljLj J^.j u>Jll Ujl aT n«i>i jeder, der von aetaeBi
Haupte die Ifand wegnimmt, spricht das« was in arin Herr
kommt" (Niool. p. 1, L. 3. 4). Wird an ,^f oder f.| noch
^T (ein) angehängt, so bedeaten sie «.was immer** (qood-
oanqne), x. B. ^y \iMj^ ^ 'J^ -^ fJ^ *^ LT**'
„was immer ein Meusch that. daa ist ron Seilan Gottas**
<B«^ p. 134, L. I).
^c*. ?\i ant-ase-lnh (ich finde es meist eo xommiMH-
gMchrieben) bedeutet: „darum da», diewetl^', wörtlich:
„was ist es. dasa^ a. B. («X^ ^&-^S ^1 »^ 'y*i JÜu^-J^I
V <' „weil das, was ieh geilian habe, Uotl gethau hat**
(Bux, p. 134, L. 5 V. a.).
•) Das RrlatiT.
AU eine acht dnividi>ohe Bpraohe basixl da« Br&blU
kein Kelativ. Dorth aeiiM Berlhfvng mit dem Ualail ist
llftHO. L PbU.-|ihU. Cl. Bl L 6.j
50 SiUany der j/häou.-philol. Cla»»e vom 4. Docember 1S80.
jedoch xS' ala lielativzeichen aufgenommen worden, das gmnC'l
wie im Balüfci nnd Persischen bebandelt wird , indem der
Casuä und die Zahl, welche dem Uelativ logisch zakommen
würden, durch ein Pronomen a«fgeiionim«n wird; steht da.<
Kelutiv logisch im Nominativ, so wird das Pruuoiuen aus-
gelassen f was auch bei der Accusutivbeziehung dessetben
geeUttet ist, z. B. UjJ ^k* JLi.JuLj Li ItXi». aT JjU«jftfl
aulxS' AJ» ^1a*-I Li ^>»^<.> „diejenigen, die (jottesmänner
sind, betrüben nicht die Herzen ihrer Feinde** (Nicol. p. 13^B
L. 2 V. u.); ^^ JJjjJä ^j^ ^ ^jjl äT £Jl-o ^ '
-3 y^ iJ^i^S Lijl ^:ayt Ü«l »der Mensch, für welchen
der .Schlaf besser ist, als das Wachsein, dessen Tod is
besser aU sein Leben (Nicol. p. 6. L. 2 v. n ),
«^ vermittelt ganz allein die Beziehung^ besonder
weuu CS auf einen QualitätS', Quautitäta- oder Zeit- und
OrUausdruck zurückweist, z. B. ^Lo »jy*!^ o*'})'-' *^lJ5
„(ron der Weise) wie du reden wirst, so (von der Weise^
wirst du hören" (Box, p. 106, L 4 v. u.); tf ^j^ji- ^
IJCL-^ ;5-''^V '"^ *^b "^° ^^^ ^^^' '" ^^^ ^"
Ascete in sein Haus zurückkehrte*' (Nico), p. 14, L. 5 ▼. o.).
er»
und
f) Pronomina indefioita und pronominale
Adjectiva.
Wir fahren diese , der Ueberaichtlichkeit willen , in
alphabetischer Ordnung auf, einfache sowie zusammeugesezte»
1
t/*ä.l
M)
&ik.l
iS^T*^
axas 1
a^ah (ha^ah))
asasi, ein jeder.
wie viel? (quantus).
TfHMpjt: Gramm. UnUriuchHMtjrn über ihn Hrühitt. 51
^mI ut, einer.
^JUf,j*.t aa-clö| der eine, der andere (alioa aliu).
^jil n-qadrf soviel (jene Quantität, BatüM-Arab.).
(S») w«( amar (hamar), wie beecbaffien? (qoaUi),
was für?
^jjef uhao, ron jener Weiae, ArL
^JL^I eld, ein anderer.
()l4j) ^b bai (bhaa), Tiel (Bala«l).
^jjfi pDn, ein anderer.
LT^^H^ ^^^ pen he( kas, gar kein anderer (Brah.-BaL).
(JbC*^ tümakak, beide.
^^jJij yjM ten pa-tjn, mit einander (Br&h.-Bal.).
a^ti> daxah, so viel (tantns).
«OüC b da-qadr. bo viel (dieM Quantittt, Brih.-
Bal.-Arab.)
«SM.«;^ dmit, alle, alles (BalQ£l).
i^j»^) i^)»^ dühun (dnhnn), Ton dieser Weise, solches.
ijM^ kas I irgend einer (Pen.-BBl.).
^JJJ' kaa-as I (Bräh.-Bal.).
jy kul (=r kuU), alles, alle (Arab.-Bal.).
»jT gira i
^ \ etwas.
52 Sitiimg der philoe.-phiiot. Clasae vom €. Deetmbfr 1890.
> eiE
bi )
_^.d3^ ma&bi
ein wenig, wenige.
^^ man
cfÜLu mantak
\ einige.
ySb bar, ein jeder (Pers.-Bal.)
üwmI.jc har-asiti ein jeder (Bräh-Bal.)
^^y» har-pen, jeder andere (Brah.-Bal.).
c)L«-j'.p har-tämalc ^
^Lxy vi6 har-lümilii 1 beide (Bräb.-BaV),
iJKxujuc har-tümakak |
.^«j& har-dö 1
^ ^ [ beide (Pers.-Bal).
vJlx*i^^ bar-dümäk 1
\j^ j^ bar-fcas, ein jeder (Pera.-Bal.).
«^^4^ hainö;irah, eben so viel
jjkj ^«P hämo qadr, so viel (jene Quantität).
^mP bamüu, von der Weise, solcbes.
,jjc»4p hamöbuu ')
^Oüjo haudun')
^o^ hannn
namonuuv i
> von jener Weise,
baniehnn^) J
n») 1
von dieser Weiee; »olcbel^
solches.
1), 2), 3) Qod 4): Bax spricht diese Worte hacdoD, hAjaühos
lymmpp: (Tramn. ÜmenmokMn^m A6cr 4a» BrAfll.
53
b{4rll (Demia.) irgend ein wenige« (Bnl.-
Sindhi).
hO^-kafl, irgend welcher (Pen.*Ba1.)>
Im einMlnen ist noch folgende« xu bemerken, ji^l
iijfah nimmt, wie ein Zahlwort, den Gegeniitand, n»Gh dem
g^frmgt wird, im SinguUr xu nch. w&hrend du dnui ge>
h5rige Verb im Plaral ateht, z. B. ^f ^.^^L^ A*^ *^
„wie ri<^le Leute waren g^^enwirtig?'* (Dax, p. 6i. L 7).
^wOü ^*aJ bedentet wQrtlicb: „selbst mit selbst" (^^
ist ba1ü£1 Prmepo«ition). dann „mit-, nutereinander^» s. B.
--^ ^5-H'' C^^ C^^ ü^j;** V *'*'^"' DwT^isehe
hatten mit einander Freundschaft gemacht** fNicot p* 22,
U O' ij-fcii i^HH **'^ •*'•*' •*l»oo *>P Eio Wort be-
handelt, dem wieder das Locatir&fTix A angeiiingt wird,
obflohon dite gramniatiscb nnricbtig ist, s. B. ^jj dJufi
JJ wAff« irr -■' ^ (j-^ ***** ^'^uva fraber anter tfnnndw
bekannt*' (Box, p. 110. L. 1 r. n.)
Ji „wftf nir ein** nimmt, weil du Wort, naeb dem
gefragt wird, der Nator der Sache nach nubealimmt ist,
die Kndung 'd' nn, wenn m aU BsMhreibewort gelirancht
wird, X. & ^1 JL/U5" ^Jl „was fBr BOeher sind mf^
(Boi, p. 53. L. 6 F. tt.); ^^ ^^it* ^^ b «wm i«t das
nir «in Thierr (Bnx. p. ft4, L. 8); dagegen: .^np:!- U
^ Jl «.«ri* beandeei dn diofar* (lUd. U 9). ab Anaaga.
i^B
54 SiUung der jihäoM.-phäöl. CUun com 4. Veeen^er 1880.
Za ^tC>^' tümaksk, oder mit ^ zas&mmengeMak
(JbLcjjyc oder gekürzt (JLeojff (dU.^jje) „beide" i»i j
za bemerken, dass 'äk* die regelomsige Pluraleodang de»W
Nomiaatirft ist, die in den obliqaeu Casas in *ät' dbergefat:
ee ist daher faUeh, wenn Bux p. 8 oL««.;) je i^ls Nominatir
angibt , die Beispiele sprechen alle dagegen , wie: A
^^ jCää .-jcI jJcjLojO-jD „wa8 für ein Krieg ist zwischen
euch zwei?" (Bnx, p, 58, L. 3); ^iltCoyijD JuUJJjO V^T^fl
j.l ^i^'y^ Uj^ '^ 1'^®'' A-rmfl (nad) Reiche, beide ^
sind Diener dieser Welt" (Niool. p. 5, L 1); i^Lc .lUnfl
iC'.". ^^ ^j ^LajÜCojJ »>geh, schaue, wer von den beiden
gestorben istV" (Nicol Äbu'l-HVsan, p. 21, U 8).
\'if girä „etwas" wird als iSubstautiv und als Ueachrei
wort gebraucht ; als Snbstantiv bedeutet es „Sache", „Ding'
nud kommt auch im Plural vor, z. B. ^f=ij' ALjliiy I
,5^ jCL^ »lißt auf diemu Sachen irgend eineliechnung?*'
(Box, p. 58, L. 4). u-^j-» 1^*5^ ^c*^ „wirst da mir etwas
sagen?*' (Bux, p. 64, L. 4); ^y ^ ^^ ^)( T^^ "**•***
du bente irgendwelche Nachricht?" (Bnx, p. 60, L. 5 v. n.)^
tJUl* manJ-Sk ist seiner Form nach Plural, z. B.
öwu i^Liü^i> oJfj ^ ^fJJTjjj^L* JLLuc „nach eintgeo
Jahren kam ich zur selbigen Zeit von Damascua^' (Nicol.
p. 20, L. 2 T. a.). M
ibe9
1
9
1) (X^M. sang Ist Sinilhi tf'l .R*K:hnuog', .Uerechnong'
„LHseonto,*
Trttmyp: Gramm. Vnirr»HchuHgtn Hiber da$ Briiküf.
66
fj^j ^jj> und ihre Composita werden gewöhnlich nnr
in einem negativen oder interrogativen Saxe gehrancht, wie
im Balüii nnd Persischen.
CorrelaÜTe werden gehildet, indem dorn interroga-
tiven Adjectiv der Qualität nnd Quantität das Relativ g^
nachgenezt wird, wodurch es demonstrative Kraft erhält,
und als Correlativ das Hie Prag« heantwortende Adjectiv.
Das demonstrative Adjertiv wird durch das nachgeaezte Re-
lativ a^ in einen Relativsax hereingest^n, als dessen Cor-
relativ dann dasselbe Adjectiv fungiren kann, z. R.
wie viel — so viel.
» • - ^ » • -
^r*
wie beschaffen - so beschafft'U
Z. B. .- V *l ff^.,« jJ^Li^ tS'udfi ,iwie viel er wQnschitt,
so viel ma^Mt du gelten*' (Biix , p IM), h. 4); a$^ ^^9
)}^ ^l»>Jl-i ^^ »^-^ J>\juJ »wie der l*i'hn»r «»in
wird, so werden die SchQler sein" (Rux, p. 10*J, L. M).
9 7.
Dm Vsriiuin.
[his Brahiil hat nur Kine Conjugation. di« wn hti d«ft
draviOischen Sprachen im allgemeinen TolbMhitf*
36 Sitzung der pkUojt.-pltüol. CUase vom 4. Deccmber 1660,
massig durch AggIntiuatioQ zu Stande gebracht wird. Das
Brähüi unterscheidet sich iodesseu von den cultivirten drä-
vidischen Sprachen wie dem Tamil etc. dadurch , das» es
wie das Tulu eiue grossere ManDigfaltigkeit tou Tempora
ausgebildet hat. wahrscheinlich durch deu Kiuiluss des be>
uachbarten Balü£i.
In formeller Hinsicht besteht zwischeu dem Verbam
iatransitivum und transitirum keiu Unterschied, beide werden
aof dieselbe VVeise abgewandelt; dasselbe gilt auch tou dem
Causativ, das da^ Brähüi nach der Analogie der drävidischc«
Spruchen ausgebildet hat.
Neben dem Activum hesizt das Brähüi auch ein Pas-
sivum, obgleich dies verhält uissmässig selten angewendet
zu werden scheint.
Wafl das Brähüi ganz speciell als eine dräviijiache
Spruche characterisirt ist die negative Form des Zeitworts
durch alle Tempora hindurch, die« wie in deu driSvii^iscb-
türüuischen Sprachen durch Anfügung de^ Negation an den
Verbalstamm vor dem Antreten der Personaleuduugen ge-
bildet wird.
Eigentliche Modi hat das Brähüi, wenn wir von dem
Lnperativ absehen, keine aut^ebildet; es hat weder einen
Subjuuctiv noch Optativ noch Conditiouul. Wie diese aus-
gedrückt werden, werden wir später sehen. Auch die
Bildung der Participieu ist nur sehr spärlich vertreten,
§8.
I. Die actrve, afTirmative Form des Zeitwortes.
Sämmtliche Tempora des brähüi Verbs zerfallenem
zwei Classen: 1) in solche, welche mit dem Infinitif
and der Verbalwurzel, und 2) in solche, welche mit
dem Parbicip des Praeteritnras zusammengese^t
werden.
n
Tntmpp: Oramm, ümUrmukttHßm iUi*t 4hm BrSkm, 57
1) Tempora, welche mit dem lafiaitiv und der
Verbalvrurxel BaiammeBgeiest find.
Der lofinitiT fttler bmkflt Zp'itwDrier viidig:! aof
'ing\ z. B. ^1^* bin-tag, hörfm, jCää^ hin-ing, geben.
Der tnenttiT tat ein Verbalnomeo, daii danim, wi« jede*
andere Nomen 6aciirt werden kann, t. B. jCu» »^^j ^
^«f »jt.l U niat et dein Wnnacb nach Karopa tu geben?"*
(Bux, p. 5St U 7). Dieie lufinitivendung entspricht den
Tamil Infinitir aaf *g-a' (and natalisirt ngl. womit aitcb dai
Tamil-Affix *ögei' xo \*ergleicfaen iil (ef. Caldwell. p. 425
«nd 434). Man kAnnte rer«acht »ein, dabei anch an dfo
balQ£i lufinitirendung *ag' xu denken (t. B. J^ ba^H»
täofobcn), wa» indenen bei dem aoageprigten drtrM|iaelMa
Character det br&hEll Verbunu nicht wabracheinlicb wt
Man erhftit die VVorxel dea Zeitwort« und dadurch
mgleich den Singular 11. Pera. dee Imperativa, indem
die Infinitirendung 'ing* abgeworfen wird« a. B. ron JuAj
MbAren**, Imper. ^ bin ».hfire^'. Jiijj' knn-ing «^aiNii^,
Imper. ^J^knn. Die Kwaita Panon daa Ptuala wird darch
AnbEngnng der Kndiing 1^ bO gabiliM, a. B. .^ bln-bA
„hdret'\ ^ kan-hfi „aMt"
Ka gibt jeiloeb im Brihäl eine siemlieb groaae Antabl
TOB Verban, die, ihabch wie im Naapafiinb^. ihren In-
pemftie aof eine orageliBaaaige Welaa bHden. indem aja
denariban niebi ron dem im luBnilir Torliegaoden Varba]-
^mme abWten. aoadern eine aadare Trrbaiwvraal «iibati»
tairao, «- B. jCuJ tin-ing .«geben", Imper. ^1 tta ; .t'ij^
bta-iBg r.aafaen'', Imp. ^ bir (?ob d« »aeb fabr&Mb-
58 SittHttff der }:^ilos -phiiot. Clause t»m 4. Uectmber 1880,
liehen jCi^ hir-ing). Dflberhanpt manche Verba . deren
Stamm im Infinitiv auf* u* ausgebt, verwandeln dasselbe im
Imperativ in'r\ dem noch hie und da die Silbe *ak' beijGfefu}^
wird, ein Affix, das auch anderweitig zur Verstärkung der
Imperaiivbedcutung angebangt zn werden scheint , z. B
jCui man-iug „sein". Imp. ^ mar; Jiü3 dau-ing „weg-
nebmeu", Imp. ^J'j dArnk ; jClä^ kan-ing „thno", Imp.
\*)S' kär-ak ; jCuj ban-ing „kommen'*, Imp. ^'^ b£r-ak
(drävii^iacbü Wurtel va.r-u); JClLä X^n-ißg „sehen", Imp.
^*Xa^ X^n-ak; JCuj bin-ing „hören", Imp. ^^ bin oder
dXl} bin-ak. Ändere werfen den Endeon sonanten des im
Infinitive vorliegenden Stammes ab, wie: JCijLj pnn-ing
„Bagen", Tmp. Lj pä; oder hängen daran *|h\ wie: t^^'n
t&l-ing „sizeu"» Imp. j^Lv tül-th, jCUä zal-ing„8cbli^[en",
Imp. gi=i^ Xa^-th, JCÜjö bal-ing „nehmen", Imp. j^i«
haUth. Wieder andere zeigen im Imperativ denselben .Stamm,
den sie im Infinitiv darbieten, z. B. jCi»-^ 6ar-ing ,, herum-
wandern** (8indhi T|^*y , Imp. jCjj.». iaring; jCjj
tar-ing „spinnen"» Imp, jCj«J* taring; jCi*«* raa-ing
„ankommen'', „ziikommeu" (Sindhi TiRT^T, Pers. ^jjyt^j).
Imp* JCLim] rasiug. Dabei ist za bemerken, dass daa Affix
*ak' vor der Pluraleadung %5* wieder abgeworfen wird, also:
hiuak, Plur. hiu-bo. Endigt der Imperativ auf *r* oder y,
so werden diese vor der Pluralendung 'bö* elidirt, z. B.
bdrak (bar), PI. Ixj bä-bö; J^ kar „thue", PI, ^^kii-bö;
cLi ,jRj?e'\ PI jjLi. Auch th (was immer für ein Affix
<
4
•
Pm win m&fc) ^<^> ähnlich wj« *«k\ im Ptur»! sli^eworfen.
wie: ,,jiX* 3r»I-th .^Ug«". Plar. »JL*. x»l-bö. doeh
nicht dnrcbgiDKi((, v. B. .-^^^i* ^w^ Ü jLi'lt> .«prNWi
f= praMe) du« WiiMrr dtt»«i Kleiilai ao»** (Bux» p. 80,
L, 3 T. Q.); ebenso ein fiiwlrr VtKui , wie sj ,«gi«l(**,
PI. ^» *.t-bö.
DiefiM UnrcgvImiMJgtt ia der BililuDg itf* Impmtin
■ollU uiich ihreo CrMehea noeb nXlier orrnmcht w«rd«D,
wu aber brt d«iii sar Z«it vorbiuukairu iMntrriikl aoeh aiebl
DiAglicb iat; wir werden weiter auUo eine LUte der bis
jcKt bekannten uoregelmlMigeti Verb« aafiiteUeo.
Id den drnvitJisobeB Spraeben i^ die sweite p4*noD
8tag. des Impentivs ebeablU id«nti«cb mit der Verb*l-
warxel. Des Plunilaffix des Impermlivs 'bö' »cbeint der
ineUya|am PlursteadnnK 'pin' (Tamil 'rain^ ta entn|»rechea,
weun airku v* nicht Torxi<>bt, ee mit der few"' ' ' -a In-
perati« Plurali^ndung di^ Tatnil 'um' aa Tergl »tibai
man alwr eine Umkebrung in 'ma' und Uebergan|^ too 'b*
in *p' and 'n* in 'iV aanrhmea nilsiiet.
AuA dem l nfi n itiv wird cUs Praesens eoo-
t i n n q m lUirch Zn<mnimfnKf-»anK mit dem Pr^ir^n* *U*
\erhuai «ubutaiiUvurn ^ u) und der PtHtpiiNitiOD Ji \\ *,ia**
folgenderniasaeu gebildet: ^t ^ Juu? ti^^ufH ^\* wOrt-
lieb: „i«b bin im diclieu'* ^ tob bin «teilend (Engbsebi
I am plaäog) «ttt. Man kano die* «iKeallich kein TempiM
nt'nnrn , da es de fiuto ein Sax t«t. in dem der InKnitir
nar nU Nomeu mit eiaem Casaaifrii fnafprl. (Saus dieeelbe
Bildung fiadsn wir im BalMI. wo der'l.ocativ de« Infinitiv«
mÜ dem Veriinm snbataativnm da« andanemde Ptaeaana
darsullt, % n. ^JLjlCäjjj ^ maa pröAagk-jaa ,^ bia
L- K>
Am 4er Xmb^wmmi^ «mm»
tritt, QetekaifcAWs
mA W ««da «MAe*:
ft> Dm PrAcaess imdefiBitai
wdthn im ZeUbt^S nr ^m
^Umt die Stelle 4m «■tjamXnr?,
lectef«r Bpwehe « •■
¥o!rirt>.
Bi triH U3 die Wnrzri das VoloB nlafeuitimi ^\
aar diM difiw, «csl za PenonakndsngeB Terweadet, ftc^
tiger (mit Uebergaag von 'q', 'o, V in Y. ^^>M aame
•proeiieo wird. Dabei tsi ooefa beao ädert la beachtes, doB
das finale 't' roa *at' in 'v* TcnrandeH wird, ein Vorgang,
d« kfa noch nicht tn erkÜrca Tefvag. Dies kovfld
jedoch nor im E^aeeena iwdrfinitaim nnd diCiiitun vor.
«ehrend im Patorum, den Prmeteritom und Pcrfectam dv
^ lieh erhält- Die dritte Person Plor. laatel ala Persooal-
endaag Toller id 'r' aus, während beim Verbam rabtaatiTam
da* finale 'r' abgeworfen wird, was auch sonst Torkommt,
wie wir aehen werden.
Demgemäas laoten die Personalendongen des Pracaenil
iiidefinitoma:
SiDg. PUr.
L Pera. i? (er), in (en).
II, „ is (es). ire (ere).
m, „ e. ir (er).
1) Di« Aoupncfae telivinH iwücfaea T urd V. was aber in der
blDdOitSnr dclirtft nicht aoterftcfaiedeo werden k&an, da beide donä_
ICmbt beteicLmet werden.
IVumpp: Ormmm. Vn$«nmikmn$fn nber diu Br&tiH,
61
Lautet die Wunel aal eifiea (laogen) Vocsl aus, ao
JU das *i' aoa . i. B. A^ pa-v „ich mag Mgeo^, ^JU
pA-u „wir m&gea Mgen^; daa *•' der IIT. Per«. Siag. miua
6icb uatürlich haliea, wie ^Ji» (oder ^jU) V^-^ *<^ "'S
Mgoo " Der Accent ruht auf der Wurxel und di« PanODftl-
•ndungea liod daber tooloa, wie ^' ti'x-iv „ieh mag
«iellm." I>it' dräviiliic1it*n Sprachen bilden das Praeeena
durch AnhäDgQDg der (vcrkürxtea; PronomiDa peraoDalta,
dos Tnltigu jedoch ebeofalli, wie das ßrfthfti, durch An-
(tlgUDg dm VerbuiD substanUrnm , nc unter scheid eo aber
kein Praesens indeBnitnin und dvfiuitnm nach der Waise
de* BrAhül.
b) Das Praeseos definitom wird aus dem Praesens
indefluitum dadarch sbgeleitei, dass der L und U. Psra.
Sing, und der I. und III. Pen. Plor. ein 'a* aagehlngt
wirU; üiv III. Per». Sing, erhält als Zusax ein 'k\ und
dia II. Pors. Plur. bleibt unverilndert. Die ICndungen dea
l^taee. defin. sind daher:
I, Per«, ir-a (era),')
U. .. is-a (esa).
III. „ a-k.
Das finale (an sich knne, weil tcmtose' 'a' finde iüh
in dir hindnstinl Schrid bei Uux und Nioolsoo rerachieden
bezeichnet ; sie dräckeu m hie und da gar nicht aas (»eil
hloa mit Katb* geleeea) oder schrubsn «s mit fioalem % odir
mit f. Das liuale I aber taagt hiar nicht, w«il keioerlei
VocalUnge vorliegt, und das blosse Katk* desshalb nicht,
weil «« nicht geachriebeD sn werden pflegt« so da» ia Folge
Plif.
in-a (ena),
ir*e (ere).
ir-a (ein).
I» Ms PnnstthM prnMialia ««i4«a ticta Vtrhem akM mt"— *»
MC Wfwi ela MssUnck saf 4i* PsfWB fshft msdsa «stL
- ^*
Ü'l Silsung %itr jthitiw.-jihtlol. Ciaime Vom 4. Dfctmber JtfdO.
davoo für die Cuterscbeiduug des PraeseuB indefin. and
defin. kein üusäcres Zeichen vorliegt, was in vieleu Fällen
üosicfaerheit hcrvorrufeD muss. Es ist daher wohl das beste,
das finale V beim Verbuin immer durch 9 kq beEeicbnenf
wodurch jeder Undeullichkeib gesteuert wird. Bei der um-
Schreibung brnncht es nicht be7,etcbnet zu werden , da es
in diesen Fällen nur Lesezeichen ist.
Bellew (and tfacilweisc anch Leech) hat die III. Pera.
Sing, des Praes. indef. und Praes. defin. durchweg mit
einander verwechselt ; lt «chreibt z. B. im Praesens *bare*
(he is Coming) und im Aorist 'barek* (he maj oouie). Diss
dies durchaus unrichtig ist, beweisen alle einschlagenden
Beispiele. Noch confuser ist der Italiener Finzi ; er schreibt
z, B. im Praesens 'harruf ik\ uud im Aorist 'harraf ekV
und (Leech folgend) auch *marek' (als Kuturo indefinite).
c) Das Faturum wird gebildet durch Aufdgung deej
Endung 'ö* an den Verbaljstamm (vor welcher ein vocalischer
.\uslunt verschwindet) und das daran tretende Verbum sob-
stautivum, das seinen vocalischen Anlaut aufgibt, anage-
uomnieu die III. Pers. Sing. Die Personaleudungen nnd
demgemäss :
Sing. PUr.
I. Per», ö-t. ö-n.
IL „ ö-s. 5-re.
IIl. „ ö-e. ö-r.
I
nnd
I
Vom Imperativ v^f ete lautet also das Fntnrum >Sjy£j
^ö-t »ich werde geben" etc.; von dem Praes. indef. ,|^ i5ifl
1 kav „ich mag gehcu" (der Imperativ dU» hin-ak kommt
von einem anderen Stamm), kommt das Fuinrnm t^S' i^tfl
i kö-t etc. ™
In den drävidiachnn Sprachen wird das Futurum durch
Hinzufiignug von 'v' (b oder pp) an die Wurzel gebildet,
im Bräliüi scheint daher 'ö* ans 'av' entstünden zn sein.
il) Dos Paturum exaetatn winl dkdurch ((ebiltlM,
dut %n di» Thema des Patnruixit nnf *A* dim Preeteritani
dn Verbum fahrtaatiTum i e. i,s*«J i>^^t i*tc. itnf^hiiiigt
wird, wolu'i, wie im KularuiD. diu anUoteud« V abge-
worfan wird. Tu dor III. tVr«. f^ing. Inntal das I*ra«UritDm
drt Verb, subst. io dieser Verbindong 'ras* (=* ft«M), lUU
dt« 90ti!tt x^bräuvhlicben 'luak' (oder 'ai'). Die Ptfmiuü-
oodangen nind also :
Hini;. PUr
I. Per«. ö-«tit. ö-«ua.
U. ., L»-ni8. Ö*sQrv.
in. M A-sas. d-tar.
Bax (p. 17) hat die ZuaammenaexuDg diese» Tempaa
ganz nüuTPnitaudrn uod auf mait nia niecha»tschf> Wrim
«rklärt. I!«>ltc\v fUbrt dii^xcK T4*ni|Hi)i gar tiirht tiiif, ol^t«icb
e« biulüugliL'h mit Bei^picdt-o tu belegen \ti. Lcw*ch fQhri
in Mioem Panuligma swar ein „Coinpound Kuture^ oo, bal
aber daruan rine atj^c (\tiifaiion gcmacbt. indotn er das
lVaf<Hiu indef., dai Futurum, das Pranrne deÖn. und daa
Perfed (und dabei noch die U. Pera. Plor. «UU der
Dritten!) bnni dorebeioander wirft.
i^in ganu» ..Compound Fntvre'* ist daher aU ein
abanrdum xu «treichen; Scbaile, da«« «ich Laaeen damit ao
ahgemfiht hati Pinxi hat Leach nnbeaelten abgcicbrieben,
(wfthrvnd Lameii tchon darauf aufmerkaam gf»ma^h( hattaw
dana dabei Vernii«cbuiiKeu vorkommen) und, weil vr doch
wabrftrbrinlich l^cti^b niebt reclit traut«, dieaem Tempiia
den Titel ,.t>tlatiro" gegeben, wm aber die SmIm wb ktin
Ilaar betaer nuKbU
2) Tenipiira, welch« mit den Partieipinm dea
Praeteritame laiammengeieit lind.
Die eigrutlicbe S«bwierigktfit dm BrAh&l Verba bq^lnut
mit der Bildung dar Zeiten der VagangaobHl, die alU
^^^^^^^^^
64 Sitzung dar pttUos.-ptiiioi. Ctoise WM 4. December 1880.
vom Particip de« Praeteritams aasgefaen. lob bin «war j
nicht sicher, ob man diese BildoDg ein eigentliches Particip
nennen kann , weil es n i e fleclirt erscheint und auch de
für sicli, ausser in der III. Pers. ^iag. Praeteriti gebraucht
wird, wo ihm noch hänfig die Pereonalendung 'ak' (-k),
wie in der III. Pers. Sing, des Praes. defin. angehängt
wird, so dass mau versucht sein könnte, es für eine Art
Gerundium oder unflectirbares verbales Nomen der Ter*
gangeubeit zu halten, allein nach der gewöbulicben Bildnng
des Praeteritnnis in den drüvidischen Sprachen ist anra-
uehmen, dass wir es mit einem wirklieben Particip des
Praeteriinms auch im BrähüT zn tbun haben, obscbou es
nie adjectivisch verwendet wird.
Die gewöhnliche Wei!^ das Particip Praeteriti zu bilden,
geschieht im Brahüi dnrch Änhängnng von *3* oder *e
den Stamm des Verbnms, z. B. Jix^sJ tix-ing, Part. Prart.
L^ fc'X'J^i JCä4J tam-ing „fatleu^^ Part. Praet. 1^ tam-ä;
jCjJ^" thar-ing „schneiden", Part. Praet ^j.^ thar-«
Endigt der Verbalstamm anf o'f\ so lantet da.<i Part. Praet.
mit wenigen Ausnahmen auf V aus, z. B. jCixj' taf-ing
„binden", Part. Praet. äv taf-c. Viele Zeitwörter dagegen
gehen im P. P. auf einen Consonanten aus, indem eie
zugleich den Im Infioitiv vorliogendeu Stamm mehr oder minder
verändern, z. B. jClü ban-ing „kommen", P. P. .7 bis;
JCuj bin-ing „hören", P. P. jCü hing; jCJlL zal-ing
„schlagen", P. P. jOLi. Zalk; jCijS dan-ing „wegnehmen",
P. P. o dar oder ^.^y där-e. Andere behalten die ganw
Infinitivform bei und hängen daran im Part. Praet. *a*,
J^^ cur-iug „henimwandem", P. P. Uo-ä. taring-ä;
jCu,^ ras-ing, „gelangen zu", P. P. ÜClm« raaing-iL
1
Kd ist bei dem Part Pnet jedoeh tehr tai Aoge ro
Multra, dun M, Mi M tob tnat. od«r tntnuMw Vcrbn
gebildet« immer nar aetivc Bedeolung hat und ni*
«ine pftsfire; i^JUL^ f. B. bedentet aUo nur: „einer der
g«achlagc>D lial'^ und nicht „geechUgea", |{aiiK im OegMMH
xnifi Bulüdi and den nordindi«chen Sprachen
Die drflvidi^cheo Sprachen bilden ihr Praeteritnm darch
'\ nnd 'd*: fou einer Bildung mit M' iat im BrXb&i keine
Spar XD findf^n, wohl alier kSnnt« die Kodung V mit dem
driivii]tiH:h(*n 'i* idcntiGcirt werden. Bei den Verben , dt«
ihr Part. Praet. auf einen Consonanten auigeben lanon,
kQnnie man etwa annehmen, daaa da« arsprOngliobe *i* mit
der Zeit abgefallen wäre. Der Ursprang des Affixes 'n' iat
mir bi.t jext uucb dunkel , da ich in den dm« iijiachen
IdionitJD kfiue Analogie dazn ßnden kann und » nicht
wahrscheinlich iet, dan die benachbart« Jaf-Sprache (i e.
.Sindhl), aut iler m «ich wohl erkllrea Umw, darauf in*
lluiK liabr.
l>i« Bildung der mit dnm P. P. ausammeagntBln
Zeiten geftchieht anf folgende Weite:
a) An daa Particip dai Praeleritnma tritt daa
Pnteeens den Vt^rbum nuhntantiTum ; nur die \\\. Perk "
welche daA Particip rein dareielU, wird giiw5hnttch unur
Pemoualeudung gehuMO, doeh kann ihr auch *ak* (-k) aa-
grfQgt werdan , beaondara wenu u« aof dnu Yocal ao»-
lanttt
Bodigt daa P. P. «vf «fiata OottMMitaB, eo w»Jw
fbm di« PsraoDaleodnngta miTerkflRl uigalilagt, bot b
der 111. Per^ Plor. eUhi statt V gawOhalich *ur*. Wir
lawB hitT der Ueborvichtlichkeit wafio oia Baupial fblfWi
banoderi da Uellew ea (p. 4äl ) gani anrieht^ attgrgebtB bat
fi<t«o. inii]'i.hiitii et Fui I ni h
66 Sittunff d«r jAilfM.-phitol. CJfMM rom 4. Decembtr IttdO.
Sing. ' PUr.
I. Pers. üiJULä. zalk-ut, ich schlag. ,jXJLa. zalk-QD-
IIT.
jiXli. xaHi-ftk.
yJLä. zal*'-»-
Endigt das P. P. dagegen anf einen Vocal, so werden
die ÄnfangsTocale de« Verbuni snbstantivum elidirt^ also:
Sing.
Plur.
I. Pers.
s^yLÄi». Z^^üM» ich sah.
^Uä zanS-n.
II. „
(J-Uä zanä-s.
i5^UÄ zaniS-«-
t". «
*Uä zanA-r.
^
Ganz dasselbe wt der Fall, wenn das P. P. anf
iLuslaubei. In der III. Pers. Plur. (ludet man immer nor
die Per»(Hialenduiig *-r\ wenn das P. P. anf einen Vocal
anslaulet. i
Belle w hat dieses Tempos mit dem Imperfect rei4
weiHiMelb und Leech, der e» sogar &\s Subjuuctir bezeichnet,
hat einen ganzen Wirrwarr daraus gemacht . ebeOBO
Finzi.
b) Wie ans dem Praesens indef. das Praes. defiu. durch
Anfügung eines *a' gebildet wird , so auch aus dem Prae-
teritura das I ro perfec tum. Daraus geht herror, da«
dieses V den Begriff der Bestimmtheit oder der An-
dauer involviren nmss.
In der III. Pers. Sing, muss, der Unterscheidung rom
Praetcritum wegen , immer die Personalendung 'ak* (-k)
angeTügt werden, an welche dann das *a* des Imperfect«
Tntmpp: Ontmm. Ifniertweiimmftn Atr tima BriftM.
67
tritt. Dio II, Pen. Plar. uimmt kein *m an und iat datier
Her Konii nach iileutitcb mit der II. Per«. Plor. de« Pra&-
tvrituniii. Von d<*r Scbreibwaüw di«M« AfBxai 'a* gilt dat-
«elbe. was ich scbou oben xd dem AfBx den Praas. defin.
beiut-rkt babe. Buz Kbreibt ea mit 1^ bei NicoImb wird
m theilwelw abttifaU« durch f aosgedrOckt , tbeilweixi gar
nicht id. b. n aollt« mit Fath^ geleieu werden). Immerbin
tut nicbt xa Qberselieu, da» das V tonlo« tat, aucb wi^n
fl0 mit Aliff der Deutlichkeit wegen, gevehrieben wird. Die
Peraonulendungen des Imprrfecte sind dangenil«:
Sing.
Plar.
X. Pen. t-a
n-a
n. H ■••
r»
"• " tz \
r-a.
Lecch hat das Iroperfoet, welch» «r 'SMxmd ImperfMi*
nennt; die Ifl. Pen. Sing, aber gibt er falach mit 'harraAek'
(noch seiner Schrvihweiee) an (et mn« barafc-k-a heiwn).
Fiuxi hat I>aM!h mit allen aaiuen Ktthlern fnar daM er
nicht xwei T bietet) atgeaohrieben und diu Tempus noeh
dactt nUscblieberweis« Aoriato (naeh eogliscbcBi Oebmaeh)
genannt. Uellew bat nnbegreiflieberwetse da« Imperfaci
gar nicht aufgeftlhii^ obgleich es o(l geong vorkommt
e) Dai Plasquaraperfeet wird gebildet« iodem aa
das Part l^wi. das Imperfeet dea Vcfbam sabstaativom,
i. e. ^ji^ oauf etc angefügt wird« wobei, weoo das P. P.
mit eioaa Vocal ■ualantet, das initiale *a' 6m UilCsaeit-
wortes abgeworfen wird. In der 111. Pen. Bing, laotet
das Hilfaieitwurt *asas* italt *aiak'. nnd wann das P. P. auf
's eodigt, hbM« *ai\ um die rielen 's' an i'aimidan. Di*
Parvonalendongeo nnd demgem&w:
■aa
^
68
Silaung der phihts.-^Uol. Clagse vom 4. December 28S0.
Sing.
I. Pers. asuJi 'su\.
n. „ osns, -6D8,
2|T / aaast -sas,
as.
PUr.
uon, -SUD.
asnre, -aare.
asnr, -snr (su, so*).
Sing.
I. Pers. nn-ut, -n-ut.
II. „ nn-uß, -n-na.
m. „ nn-p, -n-e.
PUr.
Qn-Dn« -n-an.
nn-nre, -n-nre.
nn-ö, -n-ö.
Bellew heiast clieaes Tempos „The Past" and Leech
„First Iiuperfeet", was nach ihm wahrscheinlich dasselbe
sein «oll. Ausnahmsweise hat hier Fiuzi das richtige ge-
troffen, indem er es „Perfetto" genannt hat. Alle dies*
drei i^ahcn als Endaug der III. Pers. Pliir. 'ur* bd (indem
sie wahrscheinlich Leect folgten), Bux aher gibt nnr 'ö
an, und damit stimmen meine Beobachtiuigeu, iodem ick
bis jezt nur die Personalendnng ü in der III, Pers. PIi
gefnnden hübe, obgleich an und für sieb die Endung; 'i
nicht uwrichtig wäre, der Usus aber scheint aicb für
entitchieden :en haben.
1) Ich habe diese Eoduii^' indessen bis jotit nur eUnnft]
jvM-j:* tOs-asQ „üo waren gesewen" (Box, p. Si, L. 1).
Bellew und Leech haben dieses Tempos mit dem Perfect
verwechselt.
d) EigeuLhümlich ist die Bildung des Perfeet^. V
wird an dos Particip des Praeteritums *u-n* angehängt, ^^o: ^
dieses auf einen Cousonanten schliesst. und wenn es aoi I
einen Vocal auslautet, '-n*, mit Abwerfung des (wahr?'
liehen Bindevocals) *n*. An das so gebildete Partirij» u--*
Perfecta tritt dann das Verbum snbstantirnm im Praeaeu
nach seiner gewöhulicben Form. Die Personalendangen des
Perfecta sind demgemäss:
rriiw/*/!: (irautm. t'Htersifchumjen afier ilns Brähm. 69
Die IJiMuiig (Ich Pjirticips Perf. tWijjt einen üclit dra-
Tifjiffchen (.'liiinicter: dfuii auch im Tamil wird /wiachßii
das *i\ welclipfl dstt Zfichfii d»»s Prui^terihiniH in gcwigsen
Verl>alcluii8cn ist, und die pronoininHleu Kudungen ein *n'
eiDgeRcholwn (x. Calilwell, p 393 k so dosi wi^r dit* Kin-
geborenen Tmiiil CirumniatikiT *in* uN das Zeichen den Pnie-
tentums betrachten. Tr^priinglich ist also die Hildung uaf
'un' nichts at» ein Part. P^a<^t., da aber da^ Hrühüi ftir daM
Purt. Prnpt srhon andere FjidnngiMi amtgehililet liatte, so
Terwendete es dies« alte Form zur Iferstfllnng eines Perfrcts.
Der ['ebersichtlichkeit wi'gen wollen wir Krimintliche
Tenipushihlnngeu dps act i v en a f f i r nia ti v e u Verbams
in folgendem Paradigma /.usammeuNt eilen :
Infiuitiv: jCu^ xun-iiig, .M-hcn')
Imperatir :
H. Pers. Sing. ^^ x*o, oder i*ll^ x»"**»^'* sehe.
II. Pen«. Plur. ,AÜ.'z»o-bü, sehet.
A) Tenpora die hU dem InHnlttT ud der Verbalwinel snammea-
ice«est werden.
a) Mil dem Infinitiv :
1) Das Praesens continuutu:
Sinif.
I. Pers. ^1 JXii^ x««i"g-ti «1- ich hin im Sehen.
Hl. M ^ ^'J^-i-^ Z»'"UK-tl »■■
1) l> iftt kaum nuthiir xn lirnierki'ii. iIsm e« tm HrMhoi nur Y.mf
laftnitiTforni gibt.
»yjb. Xän-ira').
4) Das Futurum.
Sing. ^ Plar.
1. Pers. \ii)yxL. zaniJ— t*), ich werde stehen. ,' iJL ;(ano-a.
1) Man schreibt avcb <1nrch alle Personen hindorcb l«juL
ipricht demgem&u: j^än-evi otc. Ben A«C6nt habe ich nach «io
Angnbo von Bdi gcsost.
2) iiDü H). Da Bnx benieikt, Au» die Peraonalfudangen tonlos
and d» Acoeot ichr wahrscheinlich »nf der Stammsilbe bleibt, an
Trmuyp: tiritmm. ünter6whu»»ß'n nitre ilng hruhnt. 71
5) Das Kiiturnm exactuni.
Sinif. IMur.
1. Per«. iiU*»,LÄ» ;fani'»-aut, ich ^nr.A^ x*"*'*''on.
werde gesebpo halben.
IT. « ^jJ^yXL zan'"''-i"ns- ^J^y*^ zann-surr-,
in. ,f , .1^ /iintWgas. xvr.ivb- z*"'*"'**»^'
B) Tenpora, die mU dem Taiitrlp de« PraeterUann Basanmea*
reaeit werdea.
(i) Dan Praeter! tum.
»• Auf i'iiHMi 0-nns()iiiinl*'ii uuKlautiMi'l :
I. Pers. ■^^1_^ Xiilli'ut, ich sclihiff.
etc. etc. (»lieh«! p tifi.J
{i) Auf einen VociU :
Sinjt
I. IVm. ^irLiÄ />nrt-t, ich nah.
etc. cic. (siehe l» lifi.)
7) l>HH I mpprier tum
Sin«. IMar
II. ,. Ju-Li. zao.i-s.u. ^5;!^^ z»"'"''''-
lU. „ ji5'Lä Z»"'»-I*». »pL^Ä Z«"''r'i.
•Hfl mJiiflirh i»t, »i liil»- icli ili» |ituii«nfi4cli nAftt •lici-r Aii<l*-u(iiii»!
hininffctfil, rbcrwo in Jrn folKtriMlen Trmponbiu.
72 Sittvng der phiios.-phäol. ClasH vom 4. Deeember 1690.
8) Das Pluaqoftinperfect.
a) Anf eineu Consonanten aaslautend:
Sing. Plnr.
I. Pers. öJlÜU. xälk-asnt, ich ^,l^j> Talk-aann.'
hatte geschlagen.
Jf^li^ XüXk'asua.
w
JJJ^ Xalk-aaas.
M .i-_,_.,-j bas-aflf er war gekommen.
ß) Auf einen Vocal:
Sinjj. Plur.
I. Pers. ^jtAjl.l^,^ ):8nÄ-8ut. ^JLUä. zanft-sun
IL 1» ijxJwLLi». xani^-*AS. - -J : ^ /aoä-sar.
») Das Perfect.
a) Anf einen Consonanten auslautend:
Sing. Plnr.
I. Pers. ii-iJ^ILs x^^-un-oti ich ^Iti^ ;i;ntk-Qn-ii
habe geschlagen.
II- M ijJJüJ^ zälk-on-na. ^-iXJLi». ZHlk-ün-or
U. „ ^-ii^Ä. zälk-un-e. ^ÄiXi. xalk-on-ö.
/9) Anf einen Vooal:
Sing. Plnr.
I. Pent. »üJUi. xanÄ-n-ut, ^Ui. z»nÄ-n-nn.
ich habe gesehen.
T^mftp: Orttmm, t/mtrrmitimufftn After Sa» JM3Ui.
73
Von der VvrbalwttnE«! werden xw«i Nomina wrbftlk
oleit«!, dos ein« ein flcctirhorm Purticip du PrMMo«,
■ödere ein ui)HfHtrbftr«ii oder Kerundiain dm Prac'^ens.
'In deu F&llen, wo der Imperfttiv einen Zoux unf 'ak haU
cMler wo dem Stamme noch die Kndiing *\h\ die sbanfidla
cmphfttincher Natdf ta Min scheint, an|(efllf{t itt, raUsMO
diw« wieder abgaworfea werden.
Dai Pnrtietp de« PrAeaeiia wird durch die Kndang'flk' (und
nach UnutÜniU>n 'ilk-n', ötcn ef p. 321 ^bildet, £. B. <^yi^
)fan-ök „mbeod'*; ron jCuS' kan-ing (Imper. kar), *i}*jf
kar-ött „thiiend'*; ron jCJU' lOMnjf (Imper. «a2J*j tül-jh).
Jj-j- lül-ük „»izend"; ron jCJLs. zai-tng (Imper. |?iv
ZttHh). JyU. zai-ük „Mhlagend" ; i. B. ^ LI 1^ aT^JU^
^yf ^y^^ "^**" ^''"*°> ^"^ ^^ di'kiem Hause oiaen wird"
(Bui, p. 94. L. 3); ^^U >6^^ ojx^ ^ \^'> ^J^ "«"»•
Tagei amtodtf Prediger (Krmahner)" (Bui. p. 127, L 4 T.O.);
^La3* l,» ,^ pAib jt ^^ ^ Jl ftL£,>l^ Li aJLt Ij aT
^«»«^.^.,er «ah einen Manschen nnUr «acn BanoM
si^md, er fVagte ihn: wie bcaetiafla« ist der König diaa«
K^ichM, tit er ein Tyrann oder einer der Gcrcehti)(keit
antabt?^ (BuÄ, p. lae. L, 13).
Kl iii mir keine dr^ridi^cbe Anatofie bekannt * die
lieh mit dieser brahfll Participialbildang rergleichitn IftssM,
wohl atirr liat das Ual5Ü ein Pkrticip des Prmeeam, dM
der äanerf^D Korni nach damit ganz ide>mtbdi tat, Binlkh
du Partiirip auf *ak\ das eine aadaoand« odtf intensive
Handlung bsseJAhnai, %. B. tcnb Balflti ^yT^ Jan-ag
neokkgva'', „sehiessen**. wird g^bildot J^ Jaa-Ak „einer
74 AuMy 4fr
tM oder
FreaMT.*' & Begl die V«nMtbag aefar vd^. 4^ ^tm
fBuHofmiSorm durch den EtbAoh des Biäfi xm Jb« Bklftv
'pktmmeo ist« wie sadi nuelw aader» No
Dm uidcn niebi flw.liilie Bvtieip dn
vieliBckr da« Gemndiain wird gebadet d«rdk
d«« Affixe» *tm oder 'm ao dte Verbttlirand. Box fp, 15]
I «gt, dtt Affix «ri ^^ ae. £ut io allen DeM|ikka aber, die
eh galbod«!! bähe, ut ta ^ - ■— gea^riebea: darmaaiatza
«ehlieaaen, da«i wo da« initiale 'e' niclit aoagedröcH mt, es
mit Kaar (i, &. 'f.) geleaea werden mam. Die Endong *e
Laeheiüt mH*ab* sa wechaeln oder identisch so acta. Beäafiek
davon »od:
Jtjf^
jüCL.'^ dzL \jSyi' tüjj^ is*^} «■■■■»■i^^ 15^;^"*^ '''^^
den anHern Tag mit dem Morgeu. zu der Zeit, als einige
Heiter der .Mayala gegen Singarli',» ihre Pferde g»Uopirend
kanum und ein Gwchrei machend, die Trommeln scbla«end»
die Schwerter schwingend nahe zum Kort geUngten^* (NicoV
p. 33, L. 1-3); Ufl) ^\jü'y> L 5jt^>) u^^y^ '^^/ '^^f
„klagend, «chluchrnnd gieng rie zu ZuWdaV (Nicol- a
Kamin, p. 11t, L. 5). ^W
Bellew gibt als „Present particVple" ««« ^""^"^crtali-
z. B. bare „kommend", khale „acV\lagend'' ^Ic. c^^
eine solche Form noch nicht entde^iVen kÖntien,
I) 8o man du Wort {EreschrietMo '
w»i«« lo Kioera Text« b^Xä-w.
»"^Tden,
.SVcoA«-^»^«^^
7VH«i)</i: Oranm. Vnlertit^HM^m iA*r «iiM BnaAiH.
75
|«efar AD deren Ricbtigk«it zweif]*-; die Form auf 'en\ 'W
BD, ili«, wiff in den obigen Ikäopielen gm«|^ ist, mIit
[)i&tifiK vorkommt, erwähnt er ^ar nicht, and Leeeh kein«
[von beiden.
Kine drafi()xtche Analogie f&r diese Form ist mir nioht
bekannt. 8ie entapricht der Bedeutung nucb dein unfleotir^
kiMUvn Particip Praes. den HiudQst&nl auf '-l-s' (wie ji
I rd-C-v „im /«uxUnd des Wdoeus) und de« Sindhl auf *-d-t-i
[(wie ^tP^i, haland-M „im Zuataude de4 GehenB"). waa
nrfepraiiglicli eino bocativforra de« Pariicip t*rara. tat ÜHa
Balü&i kfont dieae Bildung nicht.
U. Dia aoUve nagaUve Form dea Z«Kiirar4a«>
Daa waa daa BrAhfii gans apeciril aU eine dhlTk^nk-
tttrUnbche Bpmcha characteriairt, int die negatire Pom
dea Zeitworiat. DSaaa wird wie in den iQdindifohen Sprvclian
dadurch gebildet, dam dt^m Verbalvtamme, wie er sieh in
den vfiTorhiedenOD Zeitan darbirtet , da» negative AJfii ao-
gehSiigt wird, an welchen ao erweiterten 8Uunm dann ent
die Peraonalendungen treten, wie wir aie oben bcaehrieben
haben . jedoeh mit maneheo Abwetchnngaa. HerkwQrdig
iai «R, daa« im BrtfaAl nieht ein nnd daaawlbe n^snlive AflSs
dureh alle Tempore hindurch nngewemlet wird, aondcrn
daaa dia mit dem Partidp Au Praateritvma nwunmao-
gaieiteD Zeiten ein anderea NegalioaaaettbeD einaohiebeB
nia die mit der Verbalwunel anaamaettgeaaalen.
Falach nnd nicht einmal merJianiscli richtig iat dia De-
hai: ' Uewy ilaaadi<*Negatt »bong eiaaa
Ttx^. '«vinchan die Kwei «ralfü -'il'^^ MC- ; .i !*• rn Stande
komme. doM die Nrgatinn in den Twgaitgiiea 8Seite» durdi
Kinachirbang TiHi't* Ivewirkt wird, acheint ar nodi nicht b^
U^
76 SUnmg der paM.-pkiM. dune rom 4. Dteemha 1881k
merkt zd haben. Leech bat toq eioer negatiren Form des
Zeitvorts keine ÄboQog (und demgemäse aoch Pinxi niehk),
obwohl in deu vou ihn) g^ebeuen brühöi Elrzählangeo
manche negative Formen des Zeitwortes vorkommen.
Gehen wir nun aaf das Einzelne ein.
A) Me nlt d«r Verbalfranel zasanmeagi'MxteD neg-alirro Tenpon.
Eine negative Form des [nfinitivB scheint im Brahöi
gar nicht Torzakommen (wenigstens habe ich noch keine
finden können), weil derselbe schon ganz al.« ein Nomen
behandelt wird; das Pnuwens coutinnam wird daher nur
dnrch die negative Form des dabei verwendeten Verbnm
snbstantivum beigestellt, das spater folgen wird. fl
üas negative Affis , das im Imperativ, in den Tem- "
poribns den Praesens, Fatarnm tind Futurum exactnm zur
Verwendung kommt, ist'pa*. - Der negative Imp erat it,
rmp, ProfaibitiT hat darum die Endungen:
II. Pers. Sing. aJ pa, II. Per«. Plar. yj pö,
*• B- &AÄ^ xa^'P* i.sehe nicht!" j-v^ x»n-pft-bä.
Endigt die Wnrzet im Imperativ auf *r' oder */ /^),
80 wird dieses vor dem negativen Ai&x eltdiri, a. B. Imper.
jj' kar ,.thue'\ Prohib. jtl^ ka-pa (statt kar-pa), Plar. ...<
kä-pa-bö; ^Ll ^y ngüsse eiD'\ Probib. juLt ^-pA>
Kommt das *p* zwischen r.wei Vocale zu stehen , so
geht es häufig in T über, z. B. aU bä-& „komme nichts* ^
(von j bar „komme!"), gS^ mä-fa ,^i nicht" (statt g^li ^
mar-pa), eine bestimmte K^el aber .«cheint dabei nicnt
obzuwalten. Die emphatischen Iraperativaffixe *ak* und *th'
roflssen vor dem Antritt des negativen Affixes immer ab-
geworfen werden, z, B. cJjt> dnr-ak „nebme*^ Prohib. a*)
hib. aA> fl
J
TruMitp: OrnniM. I'nIrrnHihuutfrn i'tfrer tltXA ßrahüf. 77
da-pa» .^aJä zal-lli „schlage", Prohib. äaJL». XiU-p»- In
vielen Verhis wird im Prohibitiv der Verbalwarael noch ein
« Yor dem Negativaffii augefDgt, z. B. ^^ bin „koche",
Probib. r ^ ,^ ,,r r bi8C*-pa, ..^j bin „höre", Prob. f^_.jij. bine*pa;
^>'Uv tüUth Msizi''*, Prob. «xJy tälr-pa. Andere sind
• gans unregplmüflsig, wie ^l»| rte „gib" (von jCuj), Proh.
jüji tt'-ftt. Dinte rnregelmässigkeiten müssen sorgfaltig be-
Achtet werden.
Im P r a e 8 e II B i n d e f i n i t u m sind die Personal-
endung(*n folgende:
^inß. P 1 n r.
T. Pers. pii-r. pii-n.
II. „ p-is (-««). |i-ire (ere).
III. „ p (i-p). pa-c.
Si'br nnftallend int die Kndung der 1. Perit. pa-r, wir
würden hier der Kegel mu'h p-iv erwarten. Die III. Pers.
•Sing. laiitt!t uiif 'p' (ipi auD fMtatt p-e), in der III Per».
Phir. pa-ii i.<it nrt*prUngliclieH *r* in 's' verwandelt wordeut
um der VerwcchHliuig mit «ler I. Pen. Sing vor/u beugen.
Der rebergaii<r vim'r'ihV liudi't .niüb alter auch in andern
Worten im Itnibin (if. p. 14).
Das PraeNiMM dffin. bietet diiwlben Kndungeu mit
llin/.iif(lgiiiig dfH determinireudcn 'a\ nur dass in der
III. l'iTH. Sing, noch tinales 'k* hinzutritt; die II. Pen*.
Pliir. bb'ibt unvcriiuilert. Sie »ind demgeniaMH :
StuK- l'lar.
I. IVm. pa-r-a. pu-n-a.
II. ., p-i!*-a (-e?(-al p-ire (-ere).
III. ,. p;i-k. pii-s-a.
Im K II t II r II IM u iir<l> ii wir dir Kndungeu p-uf. p-ü<^etc.
78 Sitaung der tthÜoA.-philol. Ct(uxe vnm 4.
erwarten. Die8 ist aber nicht der Fall, somlern wir finden
hier vielmehr par-öt etc., als ob das negative Affix 'par'
wäre. Da dies aber unmöglicb ist, so ist wohl anzunehmen,
' dass V ein formatives Affix des negativen Verbuius ist,
ähnlich dem Tamil a-du (Canar. a-du, s. Caldwell p. 361).
Die Personal enduugen sind demnach :
SiD^. Plor.
I. Pers. pa-r-ö-t- pa-r-ö-n.
n. „ pa-r-ö-s. pa-r-ö-re.
III. „ pa-r-ö-e, pa-r-ö-r.
Das Fntnrum exactnm schliesst sich enge an die
Form des Fnturums an, indem statt des Praesens des Verbnm
substant. dessen Praeteritam angefügt wird, wie in der
affirmativen Form Die Endungen des.sell>en sind daher:
Sing. Plnr.
I. Pers. pa-r-ö-snt. pa-r-ö-snn.
II. M pa-r-ö-sus. pa-r-ö-sure.
ni. „ pa-r-ö-sas. pa-r-ö-sur.
Ueberslchtliche Darstellung dieser Formen.
1) Prohitiv.
II. Pers. Sing. ü. Pers. Plnr.
»IIL. XMi-pa „sehe nicht !^' **ÄÜ /an-pa-bö.
2) Praesens indefini tum.
Sing. riar.
I. Pers. v-Uä" x**"-pa-r, ^^j-fi^^ Xi^n-pa-n.
ich mag nicht sehen.
^jt^^jJÄ zau-p-18.
Zan-p.
Tnnnjip: Grnmm. Vnfrrfwhniujrn hIht ttas lirähiil. 79
Zu bemerken istf tlass die l'rohitivfornien jtj^^ jtij^ j|^
etc aucli iu du Praeftens berubergenommen werden, also:
ka-par ,«ich niafj;, icli will nicht thnn?** r.. B. ^S' y^^lr^j ^|
„icli kuuii niclit koinnieii" (wörtlich: „ich mache kein
Kommen), Bux, p. <iü, L. 1 v. u.; Ju^\ »5^') jCöL» ««
sagt: ich mag nicht kommen*' fßux, p. 82, L. 1 v. u.).
Zn henierken sind Formen wie oü* ti-t „er mag nicht
gel>en*\ oü ha-l „er mag nicht kommen**, etc.
3) Praesens definitam.
Sinfc- PUr.
I. Pers. ■, »iy x^n-par-a. f^T_»_r^ zau-pao-a.
ich sehe nicht.
1 1. ., KLflk Ziin-pis-a. v5r*^ z»in-p>re.
HI. „ »iUIi X«n-pa-k. lullli zan-pas-a.
■1) Futurum.
Siiih'- Plnr.
I. l*ers. Ȋ^-xli. zun-par-Mf. sjyf*^ xan-par-nn.
ich wi*rdc nicht schfu.
H. n \^)r^ zan-par-us. ^^^-aI* z*w-|**"*"""'-
1) Kui hat sn <Iu'ur St'llo ^L), wrj aber onrichtiK iit, wean
diu nnffli««!!!' l'elferviiiunf; ric)iti|{ iil.
80 Süsunff der philo». -jihilol. CUiiM vom 4. Jieeember IdSO.
5) Fntnram exactnm.
Sing,
ich werde Dicht gesehen haben.
n.
m.
\^/'^*'y y ^ ^^^
Tlur.
Xan-par-^snn/l
(jM^w.wkÄÄ. Zän-par-üsas.
Es ist merkwürdig, dass zwischen dem brahüi Negutir-
aftix und dem in den drari<]ischeu Sprachen gebrauchteo
sich kein directer Zusammenhang aaTweisen lässt- In den
letzteren Idiomen ist nach Caldwell's UntersochniigeD das
NegativafTix 'a\ und 'ka\ 'ku ('da', 'da*) nor formatin
Snffixe des negativen Verbums (s. Caldwell, p. 363, 365^
waa aber doch noch sehr fraglich ist. In dem Dialect d
Kötas (auf den Nilagiris) erscheint allein 'p' als Formati
safiix des negativen VerbuniB statt des telugn *k* (nnd
des tamil-canaresischen *d') , und es ist nicht nnwahr-
scbeinlich, dass dieses köta *p' in näherer Beziehung zu dem
brahüt Negativaffix 'pa* steht. Man könnte auch daran
denken , doss das brahüi 'pa* in verwandtschaftlicher Be-
ziehung zu dem türnnischen 'ma* stehe, da im Brahüi die
Negation nicht in einem Vocal, wie iu den dravirjische:
Sprachen von Caldwell angenommen wird, souderu in d
labiiilen Consonanteu *p' liegt; allein diese Annahme ist
kaum möglich i^lgen des im Praeteritnui angewendeten
Negativaffiies.
öe-
dieU
leilfl
eafl
istn
B) Ute mit dem Partlcip des Prneterllnms zu&ammenK'esexten
negaUveii Tempora.
E^ ist höchst auffalicud, dass in den Zeiten des Prae-1
teritums nicht die Negation 'yta\ sondern 'ta* (t) gebraucht
wird. Da es nicht wahrscheinlich ist, dass die Sprach«
mit dem NegativaStx in deu verschiedenen Temporibos
-■-«.
j
TVmifli- Gramm. nmt/rtm^Hit^m Ühtr diu BrAfl).
81
'g*ir*ekMlt iMt (wofBr wadsr in den driiri(|üchni Dooh
Ürftnischen Hpmchrii, sowvit mrino Kimntni»« reicht, «ine
An&lof^e vorliegt), so iit woM an&uneKmea, daan 'pa und
'tft* nrBprnagtich ideutiscb mn oitlsaeo oud aar eiuea Ijaat-
w«ctu(ct darstiOIen. Wir babra itcfaon bemerkt, d«M CWldwetl
aU nraprünglicbes Negativaffix iii dfia dniWdischen Spimebto
V AMieht, und 'kft*. 'ku' (Mt*. 'du') aU fortnatiT« Soffixe
des Di^tiTen Verbums, ein Ausdruck, der an Klarbeit viel
XQ wflnfoban Qbrig läHt.
Wie dem aber auch sein mag« die Sprache bat sicber-
licU bald genug lu 'a-ka'. 'a-ku* den Consouauteu, re|ir&-
sentire er auch nur ein furniatives Suffix, als den Uaopt-
bMtandtbeil der Nej^tion an^feMbcn und «o konnte das
«gftntltch negative initiale V leicht wegfiUlan. Da nach
OsMwt^lI (p. .ir».')) der Wechwl von 'k' in *p* in den Forma-
tiven der Verba nach einer Begel tot sich gebt und der
Uebergang von *k* in H* nicht angew5hnticfa, wenn auch
Terhältnijumiäsjiig selten in den drAvidischen Sprachan ist,
so kann mit sieniUcher Sicherheit angenommen werdem
daM das brAhül 'pa' (p) und 'ta' (t) durch einen Lautire«ha^
ans 'ka' entstanden ist.
bau IWticip des Praoteritami fWtelUt irioh «iffen-
tilBmlich durch Anh&ngnng de« Negativaffixes, so dase oÜ
der urspriiogliciie Stamm kaum mehr erkannt «erden kann.
Da« Verfahren bt dabei folgendsa:
Lautet das Part. Praet auf einen Vocal ans, to irird
dbwr abgaworleo und 'ta* numittelbar an den 8laaiD aB-
gahingt; an 6m m vcraMlltteD SUmn tritt die Kadung
das Part. Pmeterili, die hier durtimiagig W (odsr W)*
rtatt'A' labtet, i. R von U tijcHI wird BegatiT ütftix-t-ao
gebildet '
Partiei|tten. die auf 'r* oder 's* aDdigea (denn der flnalc
ViK»! mtiss ohoKlicfle abgaworta war 4iwJ , didirta disn
( I -^ L i'kd -riiii. a Bd. 1. ci •
82
Tor dem
der phHoB.'phiki. Cla$M
-6 „er th»t** wird
4. Decemher tS80i.\
B
5/
jJS^ ktt-t-AO,
^5vL> p5r-c M*r 8Bgte*S yL, pa-t-an, ^^ has „er kam**,
-j^ bft-t-au. Endigt ein Part. Praet. auf einen Ooppe)<H
consonaDteu , so wird der tezte vor *t' abgeworfen . x. B.
Jl - j < khask „er starb", Nc^at- y-^< kbas-t-au ; h'v^M
darf das 's* nicht anch abgeworfen werden , weil sonst der
Stamm gauE uDkeantlich würde; ^Uje halk (von jCU^)
„er nahm'S Negat. yJLtc hal-t-au. ^M
Die Person alendungen des Praeteritnms aind also:
Bing. Plar.
I. Per«, t-av-af. t-av-an.
II. „ t-av-is {-««). t-av-ire (ere).
III. ,» t^au. t-av-as. *)
'Au* geht naturgemäss vor einem folgenden Vocal in
*av* Ober. Man knnn als N^ation hier *t* oder *t** an-
nehmen ; im lextereo Falle wäre 'a' vor 'an' clidirt.
Üa-s Imperfpct wird vom Praeteriium darch A
fugDDg de.'t determinirenden V abgeleitf^l; in der 111. Pe;
Siug. tritt die Enduug 'ak-a* ein. Die IVrsoualendaiigeii
sind demgemäss:
j
Sing.
Flur.
I.
Pers. t-av-at-a.
t-av-uu-rt.
u.
„ t-ftv-is-a.
t-av-ire.
III.
„ t-av-ak-a.
t-av-as-a.
Das Plusqnamperfect bildet sich ans dem nega-
tiven Part. Praet. durch Anhängiing des Praeteritnms des
Verbum subst. ; die Persoualeuduiigen siad aUo:
l) Mit Uebcrf;ftn< von 'r' in V.
TrMui/tji: (irnmm. fnlfrittchnHtifM hImt rla* Jtrahüf. 83
Sing. PUr.
1. Per«. t-av-aHaf. t-av-asuu.
II. ,, t-av-asuH. t-ar-asure.
III. „ t-av-asaa. t-ar-asur.
[>Hs P e r f e c t hängt au dan negative l'articip den
Tratet., iliiM aber auf 'ta* (nicht 't-au*) auslautet, '-u* '),
und iin dieHes tritt die Kndung dft* Vcrbuni nubstant wir
in der affirmatiTen Form. Die PerRonalendnugen deKHolbeo
Hiud denigemäsB:
I. Perif. tu-u-nf. ta-u-un.
II. „ ta-n-u.s. ta-u-ure.
III. ,1 ta-n-r*. ta-n-o.
Uebci'Kiclitliche Darstellung dieser Formen.
6) DuH Prai'tcritum.
Sin»;. riur.
I. Pers. <ii,yaä> ziiu-t-av-a(, ^jr'** ^"■^*^"*"-
iüh sah nicht,
11 " tj^.y^^^ /jin-!-uv-iH(-«^). ^v^JO» Z»n-t-"V-iri» (-en*).
III. „ .::> x)"i*t-au. ,M-jÄiÄ xiiu-t-av-aii.
Z. B. ^yiS JCjj ^I y^i af cr-^;^ y^ "•■" ******
K<*)tiiKt: ich konnte geKtern nicht kouiinen** (Bux , |i. 70
L. :> V. u.}; ^j^yJS' I^j^SaP Ji ^U^« ü kL;U>L) (jb ^f
„II Vater, tisHt^ni du niehtn Iteiui (iaKtmahl den Köuif(RV"
(Nifol. [i. M, L. 1 H. u.V.); yXa -i" .J b.l fpEVA^ „uichta
kiiin in wine Hund" iNiod. |i. I.'i« U. 4 v. u.); JUit U5^
Ij .Man kwiii li* h 'Uh rucIi anilrm <1«nkHii. «ImM *t' Jm NefatiTtflii
ufi-l '«n iler ForiiLttiv dtrH IVrfivtii iit. Ihrtar Wrhältniuc bedürfen
niH-li wtfib<ii>r riil«r«ucbuii^.
84
ydtf
SiUuHg der phiios.'phüot. CIosm mm 4. December tdSO.
„er nahm mein Wort nicht an" (Bnx, p. 90, L. l
'. u.); ^'y^ JClü' ^^Lij ^JLia^ Lul jLib J^ .,B'le
Weisen konnten den Sinn desselben nicht anzeigen" iNicoL
p. 2, L. 6 Y. u.).
7) Das Iinperfectum.
Sing. PUr.
I. Pers aJjÄü». x^O't'ft'^'fttÄ. *) &i«JuiÄ Jtan-t-iv-ana.
n. „ n^^.^j^ xan-t-av-iaa. ,^„äLä. zan-t-äv-ire.
m. ,
i^'liÄÄ. xan-t-äv-aka.
Das Imperfect irirdf wie im Persischen, zugleich als
Conditionalis verwendet, z. B. Jit <^:'q^ {j^ \ Y|
*)iu-j^ ,jL-Äj ,^v ^jiS ^ f^**^^ „wenn da dich u '
deine Kindheit eriuuern wiinleät, wurdest da mir nicht
solche Gewaltthätigkeit erzeigen" (Nicol. p. 24, L. **.
1. T. u.).
8) Plnsqaamperfect.
Sing. Plor.
T. Pers. A^At/.XL^ Tau-t-av-asnt, . .w-*/-JuLi. xan-t-iv-asun.
ich hatte nicht gesehen.
ij-^r*^^
II.
III.
u».,»j.y.;ä. x^n-t-äv-asus. ^^^yXi^ xan-t-av-isure.
jJMWWkAÄi^
xan-t-iiv-asaa.
y**.yXiÄ
Xan-t-ÜT-aanr.
1) Ich Termtithe, da» die Staminsilb« nicht gani ohae ktte^t
bleibt, docb fia-le icb e» annCtliig den Nebenacceat bevoodera la be-
icicbneo.
a; Part Pra«t ^jji, von JCUJ tin-ing .jcaben.'
S) Pcrftct
PUr.
L Per«.
tt5
siBr
ich habe oicht gefiehen.
^^üü. zin-U-n-e.
xa»-U-n-on.
X&n-U-o-ar».
j^?-r zio-to-D-o.
Z. B ^EaÜ? ^!y 45^;*^ ^ ^' »''**'' '^'^ "**"
obift nicht rMht getiwD** (Niool. p. 4. U 4 v. a);
bw( (t> «I i«w Mt b» Jett nicht gekommen'* (Bni,
Dfige M oicht Min^ da» «r di« Antwort gab: Nauata-l-fnad
nicht gcatorbfu" (Niool. Abu'l-tTamii p. 21, L 4 n u.).
g 10.
IIL Die Bildung Am CauMtivunn.
Da« eaiuttle Vprb wird dadorch gi^biMet, daM an daa
VarbnlttamiD Am tofinitir« daf Affix "xf (»nch VrKt«procb«M)
tritt; nnr in wnügvn f^ällrn wigt loeh in d«r Caiualfnna
«ne Abweichung davon, indem anf fine ander» WanH
lurScIrgrgriffMi wird, x B. ■<":> j<^ khae-ifoing „tfidlan^,
von JL^ kab-ing ..lierbea''. Pari. Praet ji^^< Ithuk
„ar Mtarb", daa im Caoaativ an Gmnd« gelegt winl , mit
Abwerfong dea finaloo *k*. Der eo vermehrte Stamm, an
w«lcb«*D Air Pereonalvo düngen nach der HtvchricWnn Waie«
nttge^Qgt wertlen , blribt nnTerlndart iliirch all« Tempora
bindnreh. %. B. JuJ' Icnn-iag „man**, OaneaL JoA^
knn-ef-iDg foder eoeh JiiAji kun-if-ing gaeebriebaa) „■■wo
nuehen**, „Rlttem,"
i^ aitammg der pMam,-plmU. CtoM tarn 4. neeembtr 1960.
Bax (p. 21) behanptet, dan Caasatir wnrde dnreh ßn-l
scKiebang von T nad *e* gebildet, wie yXvqV ti^-ftoi^
«flegen machen", aber das 'e* werde im Fotnrom ond Futanim
exactam abgeworfen, SSmmtlicbe Beispiele j*^ocb, deitn
kcb viele ge^mmell habf^, widersprecbeii diener ßehaaptDng.
BeRew Cp* ^'i'i) sagt, ilas Cao^ÜT werde dnrcb Ein«]
Schiebung eines *r zwischen die Wnrael and das Infinitir-
Bcieben gebildet, z. B. khaliog ,,sich fQrchten*', kholfingl
^WvefareckeD.*^ Nach ihm kann man rom Causativ wieder i
ein CausatiT bilden, indem man Y in *U' oder '^f nrnwandelttj
%. B. khalfing „ erschrecken '\ khnlifing „erschrecken macbea."
Von einem doppelten Cansativ aber ist im Embn! keiotl
Spur 7.U entdecken and Beilew bat irrigerweise die Tiel-j
leicht raschere Änssprache *khalfing* (statt 'khnli6og') förl
eine eigene Bitdnng gi*halt^u. Leech gibt Überall die can-|
Satire Aussprache mit *if*, z. B. ! tene kasifera ,.ich töd
mich**, benifene {i=z ban-if-une) ,,er liess zukommen'*, etc»l
und damit stimmt die Schrei bweim bei Nicotson voll-
kommen.
&> kann kaam zweifelbaft sein, dass das bräbni Can^tiv«^
affix *\t identisch ist mit der Tamil Cansalpartikel 'vi*, di«
in gewiweo VerbindangeD sich zn *bi' nnd *ppi* rerhärteU]
Das Tamil hat auch ein doppeltes Cansativ, wie vam-ri-pp-n
f,icb will kommen inacben lassen". worau>« zu sohlie^«en viX^
dass wenn es aach im Brahni vorbanden wäre, es jedenfi&Ib
anders gebildet sein m(U«te, als Beilew angibt.
Die Conjngation des Cansatimm Terläuft ganz regel^
massig, nur ist daran 7U erinnern, dass das Part. l*nieti
nach S. 61 immer anf e anslantet. Wir lassen hier ein
übersichtliche Darstellung derselben folgen.
TVuMjiji: Gramm. UntrrnuthuMgtn Ober dan BnkM. 87
I n f i n i t i r.
iXiifjMj Rw-ef-iDg „Hokommen machen/*
Imperativ.
Sin«:. rior.
IL Pt-rs. suU^^ ras-ef (-if) yJut^s rna-ef-bö (-if-hö).
A.
1) PrHi'.«<.*nfl continnnm.
t£*l _J jCübuv. rwi-ef-inf^ p nt, rtc.
Ji Prae^t'ii:* indefini tnm. (Potentialis).
ykffMfs ran-ef-iT, etc.
:t) Pra)>8eDR definitum.
*yÄfiMt\ ra»-ef-ira, etc.
4) Futurum.
«iiyU-M^ r»8-ef-»t, etc.
5> Futurum exactnm.
yiuLytKm^ ran-ef-Äiot» rtc.
B.
Partirip den Pr aeter i t um«:
^■r . nU-ef-r-.
fi) Praeteritum.
öouLy*» ran-ef-i^t, etc.
7) Imperfect um.
AAAÄJUi» ran-ef-^t-a, etc.
N) PluKquamperfeotam.
öwAÄ**, ra«-ef-fr-«ut, rtc.
88 SiUung dtr flühB.'i*aol. Oam rhu 4. Dtttmiber JSSOl
9) Perfectnm.
■»- ' ^A^vi ras-ef-e-n-nt etc.
Beispiele zur Krläniernng and Bestätigung: *Ji y5«>.l
a^jO ^5^ JcUaä^ ft^ nahm ibn^) um ihm Brod zu
zu geben" (Nicol. AbuM-lTasan , p. 2, L. 7); Uf ^\^
y B-^l^ ^AX^ iJ^^t, diesen auf mein Bett" (ibid. p. 16.
mein Hemd zerreitistfn, meinen Hart zernichten'* (ibid. p. 1
L. 2 V. u.); ^JLüli5l ^f aS'sJU^'^ fju! ^JuA ^^ -dö*^
8)jw« ftöy^j ti^i® machen mir solche Pein, dass ich roo
ihnen gequält werde" (ibid. p. 5, L. 8); (Ij nT Sk^JL^ ^
)y**!^) t)^-ÄÜJ ,jaS^ yjL^jJü». ü ^Iä Läaj *»ich Rrchte.
dast sie mir aus Furcht flir ihr Leben Schaden xuf&gen
werden" (Nicol. p. 3, L. 8. 9); wuUO ^'LcLä. ^ fjjT
„darauf zündeten eie einige Fackeln an" (Nicol. p. 32,
U 5 V, u.}; -AjUi? w*t-i \L^ 15^.1 ^*5^4ä. »die
Sclavinen liesseu ihn viel Wein trinken" (Nicol. Abui-H'a»an,
p. 11, L. ]). Hie und da ist das^i* (*e') von dem Caasatir-
aflRx *if* (et') nicht in der Schrift ausgedrücH, mos» dann
aber mit Kasr (\) gelesen werden, z. B. ^'| vLi— ,0 Jbf
«;^ „.lUe seine Freunde speiste er" (Nicol p. 20, L. 2 t. n.).
1) &^j(> {wie es g«8chriabe& werden sollte» 6a esimperf. ist), res
jCiüo; äu g:ewCbiilicfae Part. FraeL hl ^J, ca scheint aber, das
aucli die Form ^jO dar5 vorkommt.
illj
I
I
Thmfp: Onwm. UmttnntJtmttftn üUr rfw ArAM. 89
Aach du OiiiMtiT bildet «in Pwtimp PnH. «af *6k*
|(*Ok-ft\ ^ök-S*) and <*in Oenindiam aaf *en*, *in\ »bo
yl.«. . ru-if-ük ,t^in«r dn- ankomnifD macht" and ^— ji^'-n
Irw^f-in u^m ankommeniiiftcbiw**, c B. m.Ia^ -^ l«^'^)
Jl£lJI \üiL. b £;^ .«die SohwvrUr tclmriogasd kamen
Iflie nah« Rom Fort*' (Nieol. p. 83« L. 3).
DMi dat CftOMtiv auch eine negative Porm hat, i«k
' BOEwtnfelhaft, obichoo Ich in dem wir aof^ngUcheo Materul
keine bemerkt habe. Sie mOate etwa laaten: Imper. rL^A.'Vjm
« * - ^
raa-ef-pa , I'raea. indef. ^Aif^«»« nu-ei-par etc. ; Praei.
«jyU*-« ra»-«f-t-»T-a| etc.. Perf. .«,ui,». r— rf ta-n-ut.
§".
IV. Ofl% Pseenum.
Dtu Brnbül hat einen Paarintaram doreh Anfllguiig
d» Aflfixoa 'ing' an den einfarhen Stamm aoagebtldHi den
ee darch alle Zeiten hindurch rrgelniftMg flaetirt. AvMMr-
licb föllt daher dar PaauTiitamm mit dem Infinitiv^d^r aclivaa
Zeitform siuamineD, obgleich «r mit dcmaelben keine innere
Verwmndtachafl hat
Die dravidiecben Idiome haben kein Puairafflz aoi-
gebildet ond mOeBaa daher die paMiT« Urdeotong aof ver-
■ofaiedene Weiic nmachreiben (ef. Ckldwell, p. 356 — &8),
wfthrand die tQraniacha» Sprachen T«r«ehiedcoe Pmht*
Partikeln «a ihrer Yerfttgimg haben. An nltthrten echnBl
Mi da« brthftl *ing* mit dem tttrktaoben Keflexiraffii 'i-a'
m barflhrtn, daa bei SUmmaa, die aaf etncn Vocat oder T
auelanten, noch ab Pa«ivafii Arngirl Immerhin iei diea»
PaasiTbildang afa fligrathamlklMr Zog Am BrihQL
90 Sitsunif flrr tfhittui.-jMol. CloMt not» 4. Dvcrmhtr tfHäO.
1
Leeoh erwähnt noch f^r nichts ron einem Passiv,
Bellew aber bat «in vollständtgeii Paradigma desselben aof-
gesiellt, von dpni ich allen Urnnd habe zu vtraiiithen, dasa
er es nach seiner eigenen Phantasie ausgearbeitet hat: denn
ich habe davon auch nicht die f^eringste Spar entJeckea
können , nnd es ist nicht wahrscheinlich, dass eine so
sparsame Sprache, wie daa Brshni ist, sich den Luxus eines
zwiefuohen Passivs sollte erlaubt haben. Bis also sichere,
dnrch nnzneifelhafte Bewpise erhärtete ßfiispiele ron dent'
Bellew'schf'n Passiv vorliegen, niims dasaplbo bei Seite gelegt
werden. Offenbar durch das Persische verleitet hat er das
Passiv als eine mit dem Particip des Praeteritums nnd dein
Zeitwort *sein* zusammeugesezte Zeitform betrachtet and
demgemäss abgewnudelt. Abgesehen von seinem Im}>eratiT
Pass.. der gewiss nirgends als in seiner Kinbildnng existirt,
flectirt er das Prunsons folgendermassen :
Sing. Plnr
I khalkiit. Nan khulkuu.
Ni khalkas. Nuiu khalkure.
0 khalk ftre-e. Ofk khalk arer.
Die erste und zweite Person Sing, nnd Plnr. sind
identisch Mit den betreffenden Personen des IVaeteritums,
und die dritte Pers. Sing, nnd Plnr. bietet eben jene Za-
sammensezung, die ich Im Bralini für unmöglich halte,
wenigstens so lange, bis das Gegentheil bewiesen ist« weil
das Particip des Praeteritums nur in der III. Pers. Sing,
(nnd nie als selbstständiges Particip) und nur mit activer
Be<leutuiig vorkommt. Ferner . wenn die Sprache nickt ,
mehr die zwei Personen Sing, und Plnr. des Praeteritam&jl
vom Praesens Pa!*». uutcrschcideu könnte, so wDrde es mit"
der brahfii Logik höchst bedenklich auesehen. i
In den übrigen Teraporibus gibt er einfache Znaammen-S
sesuugen; Iniperfect: I khalk asut; Perfeet: 1 khalk masasut;
I
'frvmpji: Ommm. tjnlrnm«innt^rH illWr i4tu llrOtfi.
l»l
l khalk mMtiQiit; Fntnr» Prrwwt; I khalk ratrrr.
ttUen diewa Zeiten* Me er aber tlieilweiiw anrichtig b^
inut Imt. flfctirl er nur dM Hilfrx^ilwort, du Partieip
^llxit blnbt nDTnfSndprt-,
Ob ej eiufD IiiHiiitiT Am Punv« inbt, kann ieb nicbt
timinen, da ich noch keinen ^*fiinden bab«; fm ist ahrr
it mbncbeinlicb , wie an*' dem Praeaeus continnara an
Ji«a»en iH. l>er Iiapctratir fehlt. Da* PaattT i;e-
altot «ich demf^miUu folf^nderwetae:
(Infinitiv: JCJCliä /»"'"K'iiK ..g^^ben wt*fdeo*\)
1) Praesen« conlinnnm.
J ^'JCjXaä^ xv3*>DR-ini7*t1 a| »,ich bin Im Oawbfn*
werden^ etc.
3) Praoneaa indefinltum.
j^^:fc^ )«a-inK-iT Mtch mag geaebao ararden" bIc
Z. ». ^^'ji ^^ sc*^' U ^^^ £*U* ,^^ aTöJ, ^
mKU JMler Zeit, wo ain Mann anf die Anklaire <Im Morde«
erKriffen werdao nag** <Btu, p. 02, L. 2 v. o.) U JClJ*
^^Xli' JU 'i»ai^ U Xh».*^ »ÜxL. ..xar Znt dea
^BMcna aollt« d»r Hohlafraum rain g«in«ahl werden" (Hnx,
B. 74, L. 7 V. n.): ^ ,JU^ dUbl aT J;U^ IJU»
^ LjCu^ bJ>1^) ,*am ä**» Omsda, dunit aif Rbor (ilin) Zahl
•r»cbein«ui n^J^chtMi** (Nicol. p. 33, U &. 4 v. «.).
I) j^-^ bd Bitt. Bi Ut dir A«ra«tl». Mm* ^i« iMatfre Ci«-
4loa «*)>»T*i^Mlieti fotnuriil «ai iIm rifv t !u AcmniiIt
— ^=^
92 ßiUung der phüot.-j^ilol. Cl<W9t vom i. December IS90.
3) Praesens definitnm.
uyXxx^ zan-iog-eva „ich werde geeehen*' etc.
\Uff vü>Jö^ LäjüI jCmJ b «,ilarauf, so oft die Rücken der
Ränber gesehen werden, gingen die Truppen der R^'erung
ihnen nach'* (Nicolson, Qalat, p. 3, L. 5.).
4
4) Futur am.
ö-XlLä 3f*"-ing-Öt „ich werde gesehen werden" etc.
„wenn dn wiederum eine solche Sache thun wirst, so wird
man dich schlagen lassen" (Box, p. 82, L. 9 v. a.)-
6) Futarum exactam.
•^tuyfjukS X^n-ing-J^ut ,iich werde gesehen worden sein*'
B.
6) Praeteritnm.*)
tii,UCui» xwi-ing-Ä-t „ich wurde geeehen** «ta
1) tSMX^st ^^ brShSi Bililang tod dem Balün Jö% nu>d JU€
RQckrD**, 1jk3^ noilt (LocAt.) .im Racken ' Im OrSböI Rob«at ükU^
als SalwtiintiT UDd Adrerbium i^obraacht »u sein.
2) WüTÜich: ,ea wird achUgen gemacht werden dich (d8)*, Purif
Fat. TOD JCijÜLä. /al-if-in^ .scbUgen nuchen.* ^|
tar»»
3) Du Particip de« Pneteritunui endigt immer auf S (ing-S).
4) (XJO Iviog ist däB Siadfai ^*l^ (HiadBstüt \jS2
J
UljL^ tr))l **'° jener Z«it traf ein Sohweri Mine Hand
uiul e« wurde ihm ein Finger abKeh«uett" (Nicol. p. 32,
groHw Häuptlinge des Siraju-ddauUli wnrdm getOdlet'*
(Niool. p. 2», L. 7 T. u.).
7) Iroperfeetom.
«jUCu^ Zan-ing-l-t* tticH wnrde g«Mhan" etc.
8) Plosqnamperfeetam.
■a. Kiij^ X>o~üig-l-snt „ich war gtbeo worden** «ie.
9) Perfectum.
■K.il^iii^ Zan-ing-ft-n-ut „ich bis geatkm worden^ «C«.
Z. B. iU»y^^J Ü ^ ^ Jjo\ $f ^ ^jJi
yj\XJjo ^UUT Li JCU ,3jl*. »>£■ «raifBite «ich m,
dsM ne am Tbor «iaer Stadt unter dem Verdacht Spione
so lein, t,>rf7rifreo worden tad** <Nicol. p. 32, L. 5).
Ilerkwariligerweiae gcbraaelit da« Brahül aU flectir-
bKree Particip Paai dea Praeteritomi eine Form, die mit
d«m Part PnMi. aot (a. 8. 73) naunmeiifUlt. wie i^yxL
XAO-ök (-ka, kö) „geeeben" JjJ' k»r-«k ..gtOMckt**, eis
Umeiand, der mich Iftogere Zeil an der riebtigen ErkenotBiM
diner Bildung gebindert hat. Weder Leeeh, no«b BeUtir,
noch Uiu crwfthnen etwa« daTon, aber die Beiipiele eliUm
•• «oeaer Zw«UU, «.g. ^y J^ji ^j^J'^dxJ'l^ ^ .,daa
Hola ist am dee Verkaafeai willen hiiwelogt**. (Bux. p. 110.
I) BaibwM ^JjjS, ma aer aa inwkMIcr nw tau»
94 Sittuttg dfT philtu.-jihitat. (Umm rotri I. Ihte^mber J88Ö.
L. 6 V. n.); ^yjö ^^ -^ b^( ^Iaäj»*> cio-,1 j^)
J ^Jv^ !>-' „eioe Kette war von einem Fenster »nf
i
LT ^y^y LT'
.seineu Nacken gebunden, er war sixend** (Nico), p. 13,
L. 2. 3); ^\ JyAi ^ ^ b^l ^JJ^ ^»jf 0*5 ^
bcf L M^&i^ 9"n jener Zeit ein Strick auf seineu Nacken
gebunden oder nicht?'' (Bux, p. !»4, L, 4. 3 v. u.);
JUajI«^ „weil das von mir geschrieben worden seiende
Papier ausser mir kein anderer liest*' (Bnx, p. 118, L. 9, 10);
UL vil.
ijr^'^y
Ui. J,
U,»
seine Angeu gebaudeu, sie fiaU Rciu Gesiebt von der Binde
an%etriel>en" (Nicol, Abul-H'asiin, p. 23, Tj. 6).
Da in den in den obigen Beispielen envähnfceD Formen
nichts von dem Passivnffix 'ing* zu bemerken ist, ao zweifle
ich nicbi daran, dnss die Bildnug auf *ök', obscbon piutsiviseh
gebraucbt, doch iu Wirklichkeit mit dem Purtidp Praea.
activ. idenliscli ist. Das Brübüi folgt iu dieser Hinsicht
ganz, der ijpur der drüviijischen Sprachen, die auf ähnliche fl
Weise relative Participion des Activs mit passiver Bedeutnng
gebrauchen (cf. Caldwell, p. 357).
Ob ein Gerundium auf 'isa* vom Passiv gebildet wird,
kann ich nicht bestimmen, da mir noch kein Beispiel davon
vorgekommen ist; iu diesem Falle müsste es etwa f^^^.^Cij,^
Xau-ing-esa lauten. Auch eine negative Form des Passiv.-«
ist mir bis jext noch nicht aufgestoasen, obgleich dieser
Bilduug an nnd für sich nichts im Wege stünde; wenn soe
vorkommt, raiisste sie nach der gewöhnlichen Weise ^S^jj^
Xau-iug-par etc. gebildet sein.
Ich nükhte hier noch auf eine Form hinweisen, die
wie ein (inrnndiv (dem Sinne nach) erscheint, dir ich abrr,
i
ich abrr, ■
TVMMpp.' Ommwk. t/mtenrnkum^m nbrr Hwt Sr-tk^r
flft
weil ich nur rin Hinxigfji Bciopir-I bj« jeai tlaroa gi*foQilfni
h*U.N uicht Däbvr su bwtiinmcu wa^, a&mlidi •••5^ karde
in .Irni Ö.1: ^ L. ^/ »j/*^ ^^ ^ |^/ ^^»^ ^
j»>ac*j^ u-'J^ '*^"^ ^'^ **" "^^^ Gowliift-. t\ü9 xn tban
i«t, oder wQujichevt dn etwa «twaa?** (Niool. Aba'MI'Mftn,
p. ö, L. 3).
9 12.
Hilfueitwöftar.
I) Ur« Verbom iinbat aotirnm „t^Jein."
ObschoD das Verbuiii nubstaiit. tief in den (^onjugaHona*
prooen eiiitrri*ift, m Uvk'd wir m diiob er«t bi<>r fo1|;i»o,
damit dif* Flexion dfw Vprbiiioi in ihivr (30)*iunnith*-it dar-
geiiellt werdvn konnte.
K« ist, wie iu ao üMraebea anderen Spracbeo. dt*rt-rtiT,
obuf Iniinitiv und IraporatiT, die dorcb eine ttuUrrr V'i>rl»l-
wor»! «mst wrrden, win wir «ebvo werden ; auch die /reit«m
find auf da« Prsefeui defin. und da» Pfaeteritum
IfeNchrAiiki, di« abri|{ttO mtbaeii andorweitig «rKänxl wi<Tilt*ii.
Der tM*queoi«rpu Uabvraiebt wilWa Iumb wir fcl^icb dfr
affirmatircn Kunu auch die DvgatäTn Iblgva.
1) Praeeena definiiam.
Sfnr l'lar.
I Pen. ^t u|'), ich bin. .( un, wir Mud.
n.
III.
.( Uli, do bbit.
^)
i urv, ihr ««id
^{ f. er tmi. (;*' 5' " ^"""^ ■'" ^^
1) l*M V »
gßMpg W* Alt: •'
vtiyioclita «^ !
, 'M* hl 4unni
knr«.
96 Sittung der phitog.-phiM. CUum tom *. Veetmber 7680.
Wenn dieses Tempus mit einem Xomen verbunden wird,
so wird, wie im Persiscbeu, das initiale ( abgeworfen, Eills
das Nomeu auf einen Conäonanteu endigt, lautet es aber
aof einen Vocal oder auf *ah' (ah) aus, so wird das f bei-f
behalten. Ich finde übrigens oft das initiale Auf nach
dann geschrieben, wenn das Nomeu mit einem Consonanten
scbUesst, was übrigens nur eine nachlässige Schreibweise
ist. Z. B.:
Sing.
■JXfi ^\ I mär-ut,
ich bin ein Knabe.
ni mä-rus,
du bist ein Knabe.
lt;*^ iS'
45,U y\ ö mär-e,
er iai ein Knabe.
PUr.
nau mär-on,
wir sind Knaben.
Xu *j uum miii>ure.
J)^ >J^
ihr seid Knaben.
^^Lo eUjt
öfk mär-o,
sie sind Knaben.
Dagegen: ^f ^^
Soldat" etc.
eI i sipahi \x\ „ich bin ein
o
Die Wurzel dieses Tempus scheint o zu sein, aas
dem sich allerdings die III. Person Sing, c schwer er-j
klären täsat
Neben dieser findet sich im Praesens eine andere
Wureel, die sich aber dadurch von <^\ ut etc. unterscheidet,
dass sie nicht als Person alendaug der V'erba gebraucbt
noch an Nomina angehäugt wird, sondern durchaus selbst-
ständig auftritt. Es ist das die Wnrzel *are', die ihrerseits
schon wieder dnrch Hilfe von ^j etc. conjugirt wird und
Wühl mit dem drävidischen 'ir* stammverwandt ist.
I
TVmmpp: Gramm, ün
^htt rfw BfUm.
07
Pra«««Q« definitom.
8iDK. PUr.
^^1 ^ \ »«-(, ^^^1 ^ owj ÄPe-n.
kU bip, exwtir«'). wir «imI.
lT^)' 15* "^ Are-«» <5W /** "*"" *r»-r«.
du bist. ihr seid.
.^ m5;' 5M ä», i*i » *). w^f dL^< ö& ire-r.
or »t. äe nnd.
Le«ch and ihm oach BelUw «Uilvn aacb eine Fonn
ittut' »nf« die der entere 'Preeeot ieiue' beDcant and dareh
^»I uDi alune'* Bbenext, der lectere dagef^ra ^AorisC and
nroh „I vuky be" wiedeixiebt. Sie coojngireo tm beUtt
8lD|C< Plir
\ ajiitDt Bca Mltan.
oi uituft. nam uitore.
6 uite. ofk iwitor (-or).
Wir mBsKen dioeae guue Tempos für ein reioee Ptun*
'iJNMKcbilil erklikreu. Je eich devon anch kmne Spar entd«cken
liMit. Iltillttw weuigilvus bftlU* uierkiui kunnan. (Uaa eof
dieei* Weiae und mit solchen Perfonaleodungcn nbeolat kein
Aoriet im Brabül gebildet werben kjuin.
Die negative Form von ^j und «S*^! wird dorch
die Wunel ^ af „•■ üt aicbl" bergoilellt, an welcbe dk
I) Dem Stnaa waäk vie du paiiHhi *JUje, 1« OfftMu n
f) U ^M«f Ut >' En *•' li«iit«faeff«a wbA -m i*t tti* wwüm
Varkiuiuf davoii. um lUratn hAuA« ui N<n«^ *iic«liÄn(t r<toa4«a
«iH. «taehM 4tei aicbt pmMnb eolMfc
|le«0.t.PML-fUl.CI.Bll.Q| 7
98 SiUmuf dw fbüox.-pkiM. Ctatm wm 4. Dfcrmber 1880.
KodungeD des Yerbum enbatantivam ^=ff (theilweise laatli
verkörzt) treten, uor dass in der IIT. Pers. Sing, entwed
*ak* antritt, wie im Praet., oder die blosBe Wurzel steht.
Das« 'af mit dem m^atirea Äftix 'pa' verwandt ist,
aasser Zweifel.
Sin?. P 1 a r.
jleht. "
steht
otjf Äf-a|'), ich bin nicht, ^j| äf-an'), wir sind oiCfl
_j^if äf-ea, da bist nicht, ^yöt af-erCf ihr aeid siebt
^f af-ak \ ^Mif äf-aa, sie sind nicht.
\ er ist nicht. " j
wJl af t ^
Das Praeteritum zu i£,i wird mit der Worzel ^( W
gebildet, an welche die Endungen des Verbnm subst. »ng^
fögt werden, mit Ansuahme der III. Pers. Sing., wdehe,
wie im Praeteritam, entweder aaf die Worzel allein,
auf 'ak' und ^os' anslantet.
Sing.
.£. '-,1 as-nt, ich war.
U„^^f as-ns, du warst.
PUr
•
dlLl as-ftk
1 1 wtfHbvT ao^cl^
U~'
as
er war. •
ti-l äs-un, wir waren.
(_5w**.l a»-ure, ihr wäret
^f ds-nr, sie waren.
1) Hier '»(', 'aa' (=i ar) gesprochen tun der S^qneni der VooJe
willen, obgleich diese im llräfaui niebt streng dorcbgefahrt wird.
2) Box (p. 27) transcribirt 'aSn, was anwahrscheinlicb isL
ä) Die Form jjMwM^t. kommt auch immer ab ParBonaJendtug dir
m. Pora. Sing. ror.
Thtmpp: OramwL PnlertiiabMu^rm iAtr 4mt 9rtk0t.
99
Die oegative Form dM Praatoritamt wird »of »wei-
facho W«itw gebildet. Box (p. 36) gibt sU [IL P«rs. Sing,
(i. fl. aU Particip) 'allao*'), i* e. *altft-o\ fl«ctirt aber von
die*or Kons an« nicbt regelmivig, wie maa erwarten toUU,
*allaT-at'/atUv-aii' etc.^ souderu folgeudemtfMeu (nach seioer
dgeneo Transcription) :
Bing.
n«r.
^ÜH ^1 i alU-ot
^y ^ Dikn alla-oo.
^5K ^ ni alla-oa.
3^y *j oom alla-ore.
pi ^1 6 alla-o.
^jiM db» oOt alU-or.
Wenn wia« UteinUohe Transcription richtig ist, aa
ist sein« hinduitani Schraibweit«^ falsch; es mOaite dann
hxmeü; £ily( (oder wahrscheinlicher ^Jt, da V kaom
Ung Min kann) etc. Es ist nbrigens nicht anm5glio)i, da«
[Dan statt der gewöbnlicheo Porro 'allav-al* etc. aucti 'älla-of'
spricht.
Ich habe Ton diesem oegativen Prueteritum bis jot
leider nur die dritte Per«. Sing, gefanden, so da« tob miefa
Aber die Schreibweise der andenrn Personen nicht anft-
»prechen kann; ic B. J( - .*^ r ^* b Jl» U ^äT tiidi
battt* keine Kt^natnits vod deinea Znetaade" (Boi, p. 120,
war im Aller krank geworden, es war keine Hoffnung, dase
er gerettcrt wQrde^ (NiooL p. S, U 2. I t. k.).
Das brahtü *alU' entspricht ganx dem tainil 'alU*. das
^ee nt and wv nnbt^ b«dtattii kum. W«ü *aika' dkl Bedtnt-
■ng daa Pnwteritaau nboa naprOnglieb in Bali hmm Imnm^
ao wird ee im BrahtU auch wie tu Particip des Pras^eritnatt
t) W«aa naa htnk Uwam Jftrfte. «*nla JIm vmA ttm 'sUst'
|Si|inell— (s. ft. 10, L. 4. «o «r wlbsi nar 'sUf* »chnAbl).
102 SitMimg der pkOot.'pMol.
Negative Aussage:
Sing.
I. Pers. suLe ina-&-r-a. I
II. „ jumjm ma^f-is-Ck.
HI- n dUu m^&-k.
4) Pntnr
Sing.
I, Pers. ^Sjmyio mar-6t.
II. f, Lh^ir' mar-os.
ni. „ »,jjo mar-6-e.
Negative Aussage:
Sing.
I. Pers. iiy.jjfc* ma-far-ÖJ.
II. „ ijiif.yArff ma-far-08.
in. „ t. ^M ma-far-oe.
5) Futurum e
Sing.
I. Pers. ■ü-_w. ifl mar-Ö-sut.
II' M |Mj.in-» _jo mar-o-sus.
III' 11 ^ifcMwjyc mar-Ö-sas.
Negative Aussage:
Sing.
I Fers. i«A*u-^ ma-far-o-sut-
II* 11 iMMWkUw ma-fer-6-sus.
I^- 11 iM-Mkyflx ma-far-o-sas.
lYumpp: (rrttmm. UnternUfAuiigen über dtu BriüiHt. 1U3
6) Praeterifcum.
Sing.
ji,^^^ mas-u|.
I. Pen.
•*l * mas-ak.
HI. „ ^^iM0 mas-as.
ifMdt tnas.
Negative Aosaage:
Sing.
ö^Mut mü-t-av-at.
Plor.
) iff* mas-Qii.
^ — mas-ure.
r-
mas-ur.
maa-o.
I. Pew.
H. „
LTrf^
in. „
mä-t-aT-as.
niu-t-aa.
Plor.
^Mu« inü't-aT-an.
c^Mut ma-t-äT-ere.
ma-t-av-ar.
;r-
7) Imperfectom.
Hin (f.
Plor.
I. Per«.
jJL-j» ma»-ut-a.
fci**^ mai-un-a.
n. .
■ 0 mas-na-a.
^ — miu-ore.
III. „
aSimj» mas-ak-a.
-^ — mu-or-a.
Negative Annage:
SlDK
I. Pen. tJyAjt nia-t-av-af-u.
U. 1, " - •••- ma-t-av-as-a.
Plnr.
«J«
^7iy^
nia*t-iir-an-a.
ma-t-äv-ere.
in< ti «flu lua-t-äv-ak-a. b«mU ina-t-ar-ar-a.
^^L^ 102 SiUuiVf der phihs.-philol, C^osM
«m i. Deeemb^ w^^^^^M
^^^^^^ Negative Anesage:
^^M
^^^^^
^H
^ I. Pers, 5^ mü-fa-r-a.
AÄfi« mii-fa-n-a. ■
^^^B 11. » Xm.8« ma-f-is-a.
rcyu mä-f-ire. H
^^^^^ III. f, JLä<c luu-fa-k.
iu^jw ma-fa-8-a. ■
^^^^^B ^^1
^^^^^
^H
^ I. Pers. cIj.^ mar-6t.
^^ ^ mar-OQ. H
^^^H U. ,1 ^. yM mar-os.
^^j^ mar-6-re. ■
^^^H ni. ff « «^ mar-o-e.
-.jx mar-»-r. H
^^^H^ Negative Aussage:
■
^^^^^ Stng.
^H
^^^^^^ I Pers. ^...nr ma-far-Äf.
.» , riM ma-fai^nn.^^H
^^H II. n j^^^fl^ nia-far-6s.
^vj-i-e ma-far-ore. 1
^^^H in. ,, ' )r^ ma-far-6e.
j.jJx ma-fiar-6r. fl
^^^^^H 5) Futurum exactum. H
^^^^^P
.^H
^^^^^^^ I. Pers. ."1 M.yc niar-n-snt.
.u«*oe inar-o-8un.
^^^^1 n. jjjXjixrt^A mar-u-au8.
tg wAM • yc niar-o-sore
^^^H n [. n |jMM«9 ^ mar-o-sas.
^.wc mar-o-enr.
^^^H Negative Aassage:
^^^P
PUr.
^^^^ I Pers. ,»...,.jjrf ma-far-o-ent
j^, B*' ma-far-o-8uo.
^H II« 11 oM-w-yi« ma-fer-o-sus.
^«*..fi* ma-fer-ä-sure.'
^H III. iiM.,w« yÄ^ ma-far-u-aas«
^»,. Rtf) ma-far-6-far.
Tnmfip : Gramm. Umttrwmt^mtftn «her iIm JMML 106
Mit jCuut vprdi'n im Biühäi Tiel« V«rha compocit«
tgebüüet, gerade wie im Pernijicben mit ^ Jü£ , &• B. .LI
LiXfi-lf i^var mu-iDf( „«nwniDeiitrefleB**, M«i«b Teraaaimein^
f(y;Oui *►».), Jux# jjij balm»aing .,»«f«t(»hen", jCi** j^T
igom maning „rarloran g«h«n" (^^iX«£ fS ) c^*
9 13.
Unregelmlattga Zeitwörter.
ÜB mo bi-nhüi Zeitwort coojuf{ireii fu ktaHM!« nua
man uornnt deoi lutiuitiv dm Iiopprativ, Probihitir
tind dta Partioip Pra«tcriti kennen. Bei einigen nbar
geußgl di«« nicht, weil ne ihr Pra««ent indcf. und dafiait,
der affirmativen Auu«;(e nicht tou der Im|>erativfonn
bilden, sondern die Wiirt«! entweder verilndern odw eint
andere Bubstitniren. Dies aind also im eigeotliofaaa Siaae
QoregaliDtaige ZeitwOrter.
Von den am bäuBguten Torkommeodto onragHviaefgan
Zeitwörtern dieser Art sind:
1) JjjS" kan-ing'), „thnn.*'
Imper. JS kir*ak; Prohibitir «aS* kä-pa: Part. PraeL
I>er ImperatiT ist regelm&Mig: ^ing. kiir-ak, Plar.
kä-bo. Kbeoso der ProhibttiT: 8ittg ki-pa, Plur. ka-pa-bO.
Dan Praa». iudef. tind dafl». abar wird oicbt von der
Wonel *kar* an* gebildet, aomWn ron 'k?*, wie:
Prneieoa indefioilDm.
6int. PUr.
1. PcTÄ. ^^ k?-r. ich mag thun. ^^ kh-n.
II* « O*^ ^'"^ ^r*^ k^-re,
in. „ ^ ki'. ^ kfr-r.
I) DfttUl jCATUa-ac (aL Pm ^, Jap«, m ^S),
ma-t-ar-asor. 1
Plnr.
..jmLwmjc tnfts*nn-iiii.
mas-un-nre.
müs-un-ö.
tnä-t-au-us.
ma-t-an-ö.
Plor.
ma-t-an-no.
ma-t-HD-are.
mä-t-an-ö.
Das Particip des Praesens ist \i}^y/B mar-ök (-ök-ä, -ök-ö).
Das Germidmra müsste ^ -j^« mur-esa lauteu« doch lube
ich davon noch keines gefunden.
Tnmpp: Gramm. üfUermdiMngen über da» Brutal. 107
PrfteBeDS indefinitnin.
Sing. PInr.
I.Pere. Ji ka-r, ich mag gehen. ^ ka-ii.
II. „ ^ ka-s. ^5^1^ ka-re.
III. „ ^^\^ ka-e. ji^ ka-r,
PraeBeD« definitonu
Sing. PUr.
I.Pen. $J^ ka-T-a, ich gehe. ui^ ka-n-a.
11. „ jLwK' ka-d-a. ^5^1^ ka-re.
in. „ ^15^ ka-ek. ,^|^ kl-P*.
F a t u r u m.
Sing. PUr.
I. Pen. ^jf k-öt, ieh werde gehen. ^S k*ön.
n. 11 (j-yT^ k-öe. ^g^y^ k-öre.
ni- it mS k-öe, .S k-ö''
Fatoram exactam.
Bing. Plnr.
I. Pen. -^'jivtf^ k-ft-Bot, s^y^*^ k-Ä-ann.
ich werde gegangen «ein.
ni. „ (j— «7^ k-Ä-aaa r*r>^ k-^or.
Die Zeiten der Vergangenheit werden regelroiaaig Toin
Part. Praet Lu» binn gebildet Part. Praea. J^ hinAk
„gehend**; Gernndinm wobt »-ai^ bin-
108 SiUmmg der jt^UZoc-jAOot. CUui
Es gibt wahrscheinlich noch
Gattang, allein bis jezt habe icl
noch keine andere gefanden, ans
y3,^ de-r und den Sing. Praes. de:
Imper. t^JlS^ „nehmen."
§ U-
Verzeiohniaa unregelmi«
Diese Liste, die natOrlich i
Ansprach machen kann, enthält i
weder im Imperatir nnd Prol
Praet eine Unregelmässigkeit sei]
was schon froher 8. 64 bemerkt w
massige Part. Praet. aaf *a\ oder
schliesstf aaf 'e aaslaatet, alle an
ticipien des Praeteritams werden
betrachtet.
Bellew hat aach ein Yerzeic
finitir, Imperativ, Praesens and I
sehr anerkenn ens wer th ist, allein es
werden, da es grösstentheils falsch
zu weit führen , alle seine Miss^
die aas der Vergleichang seiner Li:
sieh für jeden leicht ergeben. E
Composita mit jCu* und jCu^' a
hätten wegbleiben können; übrigem
dass es nicht seine Absicht war, u
zusammenzustellen , sondern über
Verben aufzuzeichnen. Femer ist
den Imperativ im Plural anführt
gnlars nicht immer mit der des
z. B. Sbg. S kar „thun", Plur.
Trnmpp: Gramm. Untmuchungen über da* Bräkäi.
109
«XmU bätin-iDg
Terlieren.
\X,iM} bis-ing
kocben.
%Xil} bin-iog
hören.
JCm^ ban-iDg
kommen.
^XuU pan-ing
Htgen.
«X>wt.; patar-ing
hineingehen.
mJmü pin^-ing
bitten.
iXmü pin-ing
gebrochen sein.
iXiyF taiving
spinnen.
iXuJ tin-ing
geben.
hX>%^ tür-ing
ergreifen.
*Xüy3 tül*ing
sicen.
*Xi^y3 tün-ing
tuvurkouimen.
[■perativ. Pr«Ubltlr.
^yj£U «Alb
bAite bstiia
bis
bin-akf bin
barak
pa
pataring
(XLi
pin(|
pin
tariug
^'
;^"
tOr
tfilfh
tüning
biaipa
binipa
jub
Ufa
papa
a*)3jü
V TT
pataringpa
pintjipa
V** V
pinipa
tariiig|ia
tifa
türin
tülip*
tüningpa,
tapa
P.Prlterltl.
bfltia.
biso,
hing.
bat.
^h
pfire.
pataringä.
pin4£.
*
pina.
taringa.
ti«.
turiT.
tÜ8.
töningii.
110 SUtung der pOüarfkiM. CIom
iBflnHlT. iH^erat
M%^ thaf-ing
schneiden.
thar
^)iXj^J sieden.
tX^jUv £a-ing
wissen.
tXä^.öar-ihg
wandern.
Saring
iXäiX*^ %han4-iiig
schütteln.
£han4
iXot^Ä. xT5*iiig
grasen.
sich bewegen.
<Xyk.
jjaring
(XJLä. x&l-ing
schlagen.
Zalth
sich fQrchten.
Xuli
iXjUä. xan-ing
sehen.
Xanak
vXäajI^ä. xvanif-ing
nnterrichten.
XvSnif
iXücf^ X^ah-ing
wünschen.
xvah
iXuuO das-ing
säen.
das
1) Di« Aosapnehe dieses Terbams iv
TrHmjtp: Gramm. UHtemuchuagen iäicr iias Srühüi.
111
lafialtlT.
laiperatir.
ProUbltlr.
P. FrasteritI
uChJJ dan-ing
w^nefamen.
darak
V
dapa
darc, dar
iXü'L&j*> düfiä/-ing
sich einmiseben.')
düää}'
dfijlipa
\XiM\ ras-ing
ankomineD.
bXJLMM
rasing
ranngpa
raaioga
lClL» flil-ing
waschen.
Sil
silipa
siU
lCÜLm* sal-ing
stehen.
sali
V"
salipa
•alts.
hineinwerfen.
iSiy
ajU
topft
tXi mf kaA-ing
ziehen.
kale
V
kaipa,
kaiipa
kate.
\XjjS kan-ing
thnn.
karak
kapa
kare.
iXä*^ kan-ing
essen.
kun
V
kunpa
kune, knng.
tXi^r kah-iiig
sterben.
aT
kah
kahipa
khaak.
iXisty^ gidr-in*;
vorril>ergeben.
gidring
V J
gidringpa
gidringft.
1) lin PnM. aartgelmAHiir Mr' (wie 'tli-v', *d9-r'. M<T>a\ 'J9-k' «Cc.).
1!) WSrtlich: .Wsuit biiwiDfri«mii.*
^^1 HO HitsunQ ttrr fiilf».
-jAiM, Claä*e vom 4, Decewber SSOO. W
^^K
laperaUr.
PrftfafbltlT.
P. PraeUrltt
^^^H }Xj'y^ ihar-ing
^^^V schneiden.
thar
tharipa
^"1
thari^. ■
^ ')hXÄ^ J) fiieden.
^J
j^aaXÜaJ
K,yj
^^^H wiflsen.
V
V V
ispA
*
ia-en.
^^^H lOj.:> . &ar-ing
^^^V -wanüeriT.
£aring
j^aringpa
6armga.
^t^ schütteln.
ihaoj
«*'HVig-fc
ihan^ipA
fthan^S.
Xrapa
^^^^^K sich bewegen.
Xaring
Xaringpa
Xanng«. ■
^^^B schlagen.
xalth
jpdpa
^^^H »ch fUrchten.
jruli
Xulipa
juiak
V
Zaup»
Xana. ■
^^^ C*.i*r'>tjÄ. xv&nif-ing
^^^K unterrichten.
ZTfinit
XTSnifpa
XvÄnifJl.
^V iX*0f^ zvith-ing
^^^^ wünschen.
,1^
xTth
cUs
Mt Vrrii— iai
V"
J
^^K 1) Dw Aoüfncbt aii
Tmmjift: f^riMi«. DMtrmrkuitfm Ahrr §tB BkAH.
US
§ 15.
Poctpotitionen.
N«beQ den Mhon bei der I)«clin«tioD m-w&hnteii Port-
BOtiHonrn ipbi es noch eine AnxaKI ADdi^rer, die dem Nomen
ibenfall« anmiltelbur ingeh&Dgt werden. DiDJemgen Post^
litionen djiffegen, die ar^prOngtich Nomina »ad, erfordorn
lau Genetiv, oder w«uo tie dm Hof^rilF der Trennung,
Icheidnng oder Distknx invnlrireD, dm Ablntiv.
Dche dieser letxtereu aind wieder mit einer Postpouticm
nmasgtMxt, mit der «ie «inen OeMmmtbegrifT bilden.
|) Poitpoiitionen, welche unmittelber in dai
Nomen entreteo.
Uvren sind vorh&ItuisniwHig wenige, wie:
t$^l iekfl*) »bis »1** (okqofl td), t. B. (C*^! ^ 1^
f» oue^Lw .,ni5gnst du bie enf viele Tage «rhullfn
(Nicol. Aba't-lTaMn, p. 20. L. a.)
Ju^^ rinin')
fliyCn
1 „von, mit", « B. af ^ ^ ,-*^ !,>
lÜwe do von «ineoi guUn Mann« Gift aMett** (NictiL p. 19«
t. 6. 7); ^^ j.^ ^U^ .iiy^ ^ ^ „ich habe didl
eueb mit einem Wurt ergdti" <Nicol. p. 126, L. t);
1) la 4« St<lk NlcoL AWl-Ifeae p. lU. U S v. «. ^A>i>
hUi ob OhaUfta** Ifl ^^A»JU •kb«(Ueh «la DrveUlibkr
ai^yJL^), tb kelBi hutpMttiaa md% 4m I>«t %mk kam. 4m
ftra conitniirt irird.
»I ,Jj><yM la« air >ta«di Hwa vanU«htif ab da OtwAUhkm,
yk MiMl Mt ^l^M gdnkm haha.
. I. PkÜ -1411 Cl tld.L6.1 •
^^
114 8it3ung der phüoii.'philol. Cta»K vom 4. Decembcr 1880.
^ya J,^ ;5;' 57*;? «5^*
„sie fragten einen alten Mann
(wörtlich: von einem alten Mann)", (Niool. p. 18, L. 8j.
l^^ Biyä „XU, hin" ; z. B. ^^Uff ^ jCuS' £][ Ll-« ^iXL»
,.er ist zu einem Manne gegangen am Brod zn eesen**
(Bux, p. 120, L. 1 V. n.).
U yä „an, auf, gegen hin". Z. B. ^ nf «^j. |jft
iwU^ Iä.IaS' 8^y^ (120 der Zeit als du den Todten auf
dem Ufer sahst" (Bux, p. 94, L. 4 v. n.).
X^ y3n ,,Ton, auf, gegen hin", bildet meiat nur mit
einem anderen Nomen eine Postposition, wie ^Lty^S' kir-yäu
„unter'* elo,
<* kl „von-wegen'\ z, B. jCijlj^ jUj *S oJi. ji»
t-w« jio ^ W-^ der Zeit, als er um das Gebet zu sprechen
aufst&nd" (Nicol. p. 14, L 8).
2) PostposittoDtiu, welche den Genetiv regieren.
Es sind das alles Nomina von adverbialer Bedeutung,
mit and ohne Postposition, die wenigen aus dem Persischen
geborgten ausgenommen.
^Ubi) bat-^Än
i^Lüb bät-yae
Z. B. ^A5^ i^L^jlr» ^ T^yaJü" LlJ' ^^^X3 Li ^jfjui
„ziehe die Feder der Vergebung über mein Vergeben*^
(Nicol. p. 13, L. 6 V. u.);
Kij bumOt nanf. an'*.
^U-^b pär-j^n, „von der Seite her**.
^Lx.jLj pär-yäe, „nach der Seite, hin — to*V
I) \'ßj ist daa Baicei K«j; das final« £ iit im B&]a£i du
ZeicheD des Locative, das sieb auch vieUacb in BnhOi flndot, besood«»
in Wörtern, di« atu dem BalüCI geborgt önd.
„ani^ au, über".
ben
•I
Trumpp: Grawmm. ümttrwiKkimgtm Abrr «Im BrifcM. HB
Z. B. Li* e;^?^ '-H'^ iM»-^ tj-' ''^^ DuTüh
Ton iinn«r S«ito her*' (Niool. p. 19, h. 6); i^'Sj» — iJ
^eiacn Uieuer eu «nem Durf am Sab »i holen" (KiooL
p. 8. L. 3).
(ju psaaM
^jjlju p»d4ii „nach, hiotcr. biuter dem flfloken".
Z- B. ^aÄ^ oaaä iJ*Xi l> ^j-"^ „hinter irgtad
Jenuuid» ROckca nwebiit keine Verlenmdangen^ (Box, p. 68,
, „ttio Alterachvacher Mann , der nach d«r K&rair&ne kam,
Mgte" (Nieol. p. 17, U 3).
>ütiX> P*drat *«n««h'*, „hinter** (tfU-iehbod«titend nit
«hX^^); X. H. jJC^ ^^ ^iXv ^;i)^ (^ (iXs> «<«rtandte
kUnn hinter Miuin*' (Hnx, p. 108, L. 8 t. n.).
yj p*r ..«of *, „ui" (Persueh) wird nnr in ttiaein g»-
wisNo ZtMUnowahang gtbruofat, uro m naMrvr deoteoliMi
Goiyimefciea nUd^ glaiehkonunt («.ditGonJoiietioiiMi p, 133).
^^^j Uhd „hioain", nioiMrhAlb'* {Mm tahi), 1. B.
j-? ,,145 l> »^»,^*> ^1^ ^ <aJ) ^ „tu rti«i jener
Z«il kun «in tUiter sor Thor* h«r«iu" (Niool. p.3, L. I v. VLJ.
«fi^jJffU Z»l»r»J (P<n.-Brtk.) „ton ««g»") t- B. ^^1
JUi^S c^j^C^ b *JL^ f«> i»i^ habft dM am (»tiDM)
Hrnd<rr* wüten gvÜao** (Bax, p. 108, U 9 t. a.).
l> tiXi Ui bttlMl tJn|ina«a.
1 16 Sitzung der phUoM^-fMM. Claste rom 4, December TSSx]
C)=5^ X^xxik
zurakse
„nahe", „nahe bei**; „za.
hin.*
Z. B. Lui
•^■i^ Li ..,U
«^ J a5^ «s«.
(Xlr fA =-g-?^ ^f,yL-..> M»^ «r he» Tische «ao, an «r
weniger Brod als sein Gebrauch war*' (Nicol. p. 14, L. 6. 7)
bei dir etwas sein wird, so lange werden sie £a dir kommen'
(Nicol. AbaU-lTasau p. l. L. 3 ?. u.).
üjü« randat „nach'*, „hinter her*^ (BaltiM Ijij rands);
«. B. jLii sdJiXj, UäjI jC.t.' b ^l^-^ »die TmpiÄD der
Regierung giengen ihnen nach** (Nicola. QaiHt, p. 3, L. 5).
._ä_^,-^ scf „onteu", „unter**, „herunter**, meist adrer-
bialiter gebraacbt oder mit jCuw«) ^^ JuÄ«
„herunter kommen.**
Uw^ kir-ya |
''"' } „unter.**
^Lftj^ kir-yän |
Z. B. U^ b ci^^»> *r *-If w*> JUjuo ^
I
«.*W>.»*'»^
„wer waren die Männer, die unter dem Baume ge-
sessen waren?*' (Box, p. 54, L. ]); Ujtj (JÜlLoä- «Xj LüJ
»....CiB.S ijLiyti' b JkÄj i,du verbirgst deine schlechten
Eigenschaften unter der Achselhöble'* (Nicol. p. 15, U 2)«
,_AÄyc raäjib {Per5.-Arab) „gemäss*', „entsprechend.**
I
Z. B. aJLoaj b iueJJU (^
b ^
*2JUj
^r
„wie kommt die Entscheidung dieser Sache nicht
nach eurem Gesez?'* (Bux, p. 94, L. 6 t. a.).
Trmmpp: Gramm, ütUtmäimi§tn Mtfr rfw ffn'tJUj. 117
Umo möna
>^ ' JniMna hin."
rnrdp bltod, prgiviifi Tordeal4<9l" (Nicol. p. 16, L.6); iLul^
flsok^ cjybl^ ;A^iXi A^^ Ui^ U ..vor dem
ua ich am einer ffewisBra Absieht willea nichts*'
(Nicol. p. U. L. 2 r, o-); b ^ i^ *Xf sc^ jJ li
^,f «Li ^ JiiuS' lülOuo ^L». ^Laj^ „hintvr di*inetin
Rücken Udeln «ie (dich) ood ror deioeoi Angeneht sind m»
benit du I^ben (fQr dich) za opti^rD" (NicoL p. U, L. 3. S)*
^ j,Lü niyam-ti I „twiachen": ..inderMilte"; „uni«r"
.4wi«ch«n •tomn »olchea Uanike and einem Weibe «r«s ift
dft för ein Untaraohiw!?^ (Mieol. p. 30, L. 4); Uu .1
y^JLlJ ^,l»li UUJüü ^ ^y^ ,^ wmr o» inn« Ver-
KDÜg«n« witlea nnl«r die Ijetib* gekoaunea" (Nicol Abo*l*
Ifwian p. 2. Li. 6 T. u.).
3) Poitpositioneo, wirlehe dnn Ahlativ r«Ki«r«B.
.U bJlr (
^(,U b»rl»|
1) ^^ (AMpneW ittUUMt) tehstet Mth .«W* n liJwtw,
sW keiiMD U(M n n«lsm. Uk l»b« m kU >«fk nr aa da« fMrfb
itfndsB t4AJL. ^;lf» ;J>^ ^ -^«^ wk Aek btl « I«.
iist«V(Kkol. r % k sx. X^r'iU M Osi SiiAi ^IPT^
118 SUsunff der philos.-j^tilol. CloMe vom 4. Dtcenbcr IStiO.
Z. 6.
^u;^
,lju u
\s*^ Xi M^or dem Angesicht ist er wie eine Ziege sanft,
liiut«r deinem Rücken hart wieeinWoU** fNicol. p. 14« L. 3.4);
äjI (jLc^aT b (vJ^b ^LL ^^js^ »'ch bin nicht wie
ein Manlthier unter der Last" (Ntcol. p. 15, L. 6).
^>« bayair fPera.-Ärab.) „ohne", „ausser."
den Willen Gottes habe ich ihn nicht geschlagen" (Box,
p. 134, L. 4 V. n.)-
Iju P^da „nach" (bei ZeitbeBtimmangeo).
Z. B. ft.^ oLaj( (tXj ^UCL^ „nach dem Tode
wird Gerechtigkeit werden" (Bui, p. HO, L. 3).
^.Ä-o pesin „ans", „von"; „herans."
Z. B. ij^ ^w.iUAj lO^V M^oo*™^ ^°s dem Hai^^
heraus" (Bux, p. 80, L 7).
IJTgu^a
„nach."
Z. B. ök«^ ^buiuCi> CAJr> MiB ^1 Jo ^VLm cfiXu
f,nBch einigen Jahren kam ich zu eben jener Zeit ron '
Damascus" (Nicol. p. 20, L. 2 t. u.); ^J' IjT ^jbo aJ fl
»^we JL« ^ ^' U l4> Mnach sebn Tagen werden wir
in diesem Hause drei Jahre sein" (Bnz, p. 82. L. 2 T. o.).
ouLo niust „vor", „ehe."
Z. B. ^
^b*> (j*;e U. ^
-jIa» Llü
jl...g< Äj^ «r j^y« ■ ^*^ „betrachte dein Leben als eine
I
Trmmpp: Oramm^ tTmUmdMmstm M«r ifaa Bi9km.
119
[Beate ror d«m Tag, wo die Nachricht werden imig, der
Innd der tet geetorbra" (Nieol. p. 8, L. 2. 8).
jh^ v«d „ohne", ,^ata«r."
l^der Cbmlif eagte: aimer Gott gibt ee keioea andern tiott"
(Nicol. p. 20, L. 2. 3).
h
Wenn auf die widg« Beispiele, die mir bii jeit aof-
['gMtoflWU sind, zu bnnen wäre, so hfttte d«a Brfthfll di«
Ffthigkeit, Adrorbien von Ädjeetiren abzuleiten durch dw
Kiulnng 'ika'; allein die« int doch noch xweifethafl, wril
|dem allgeoMiiiMi Character der draTi4iichen Sprachen nicht
■«■Uprechend. Die Beiapiele sind: vjL« bo^ ^s^^ V
^J„lyf ,.da hut das nicht recht rein gema^t^ (Box, p. 74,
„wie (aaf welche Weiae) «oU ich gehen, da in meiiiwi
PAsKn keine Kraft iat^ (Niool. p. 17. L. 4).
Die meieten Poatpoiitioneu , die luiUr 3) nnd 3) im
Torbergehendea Paragraphen aufgefDhrt worden eind, werden
auch ingleich aU Adverbien gebrancht, wie K^ hufa«
„oben", J^ tahtl „drinnen^, «fh^ X^t^ „nahe" etc.
Hiabv kduMo aocb gesiblt w«rd«n [m' rahi „nahe", ^
AoMardcm aber beeilt dan ßrObO aoeh ejne Amahl
^•igeatUcber AdTerbten, die wir eintbeilen kdnnen in
1) AdTerbien dee Ort«, wie J^*«> dJUigv^ ^(^
[dife Mhier^. ^Iju« Kandaf» „eboi hi«r*\ Jua*» hüa»«Qg*,
— -^
^^EfiSBa
4
120 SUsun/i der philog.-phäol Clcuu tom 4. Diceml/er 1880.
^<=j( ere „da", ^^ixiJß hamcre „eben da," Das Affix *-nge*
enttpricbi dem Tamil *-fign*, wie inpi „hier'* nnd *-re' dem
Tamil *-udn\ Tula '-4e, wie 'i4e' (cf. Caldwell, p. 326}.»)
Hieher gehören auch die fragenden Ortsadverbien, wie
^~\A arä-re „wo?", Jj-fJ ara-rik „wo?*\ jCjU ara-ng
„wo?", ^y arfl-nge „wohin?" (Bux, p. 52, L. 2 v. n.).
^\A ara-kan „woher*' {Bnx. p, 52, L. 4 t. u.).
2) Adverbien der Zeit, wie: -^| enö „heute",
LCj oder IX^ phagS „morgen", . 1 ^ ^ phalm! „über-
morgen", Lg^ fcbiva„waun?" ,1 v, ,j ->^ Ähivat-In „seit wie
lange?'*, 1^ j| -^ ■» har-6hivä „wann immer", Lyl^> dSaS
„jezt", L,fjUJ6 han-dasa „ebenjozt,", ..^ daru „ge«tem",
^ ^)i> dare uan „gestern Nacht", .(Xak-c^T kfimnlxadö
oder jiXiA^ mul^ndö „vor zwei Tagen", ^5JLa.J löjfiri
„wiederum", ^bCkij naniksn „bei Nacht" (Nicol. p. 24,
L. 7); die zusammengesezteu Ausdrücke, wie oa.f^f „wann?",
co«vJe 11^'U jeder Zeit" etc. gehören nicht hieher, so wenig
als .f-o duvar „wiederum."
Die Pronomina, welche ein« Qualität auAdrGcken
(i. p, 52) können auch adverbialiter gebraucht werden, wie
^jDj^jo hamöhun „auf jene Weise", jjj»0 dahun ,juif
diese Weise; ^f amar „nnf welche Weise?" !,jf anta-e ^1
„warum?" ist eigentlich der Dntiv von o*.äl *Dta — dem
Persischen (
'/?
1) Merkwürdig ist, dau auch da« Balü^i ein Adferbioro des Orti
auf *-ng5' bildet, wie JCoI Ingo »hier", JGUso hunSngS .dort,"
Aach die Endang 'dS' wird ähnlich gebraocht, wie lol idä «hier*. It>*l
5dl «dort,"
4
A
7ViMM|i|i: Ontmm. Umttnmimnfm ^tr <<m JfclMl.
131
Aach SnbffUntm wertl(>n ftls Adverbien f(«bntadit|
I b«MDdera w«nn «ie wiederholt «nd, wtt ^tju ^(Jut madin
^mdu tJangnto*"; obsnao Adjpctim, wie .t stt »«Mhnril**
8 !'•
OonjunotioMii.
Uerkwnnlig i«t. du« dM Bfflhfll gsr koiM 0»ujtta^
lionen auBgebildet hat, alle sind geborgt, wtnn aooh ibeU-
wnM mit br,1ht1i Stiniinen xiuamnieDgfMtt.
af tC^t Ukn kib .,"0 laug aU" oder «och blM« ICi»!
iika, identifich mit drr PottponttiooK x. H. .\!^*l ^ ■c't^^jl
^^' ^ «JU U ^jSl{ »dLy ^JOj .»M Unif« aU der
«chlfcfate Meiucb gfich ini ZutUnd« dea OlOoka befindet"
(Kicol. p. 10, L. 8).
y1 agar
Z, B. ^^*i^— -e u't^*' J-^-*^ i'r''* txA4J» £* „weou
du die Waod dwnelbeo goMbeu h&lUiat, warvct du «rataant
gewsees"* (Kicol Ahnl-Ifaa. p 3. L. '2. S).
«)a5' ^1 "U-e kib
af -r>l anta»-* kib
hinaiugebea werde-' (Box. p. 110. L. lU); j^' aT •^'
Jl 1 ■_*- ^^« U JL» U »»wetl mir rou dainem Zsetaode
gar keiop Kande war* (Box, p. 120. L, I. iK
j W «^oeb** (Sindhi *(t »der f^) ; i B. aj' ^W»
„wwin.**
^weil", Hdanim djum.*
I> «T ^ tat iM Pm. «T 1^ U
Peia. af
122 SitCHtu} der phäoa.-i^iUol. Ctasae 90m 4, Deecmber 1380.
^;' ^ '^ )W ^h*^ ^)^ ^ "'^ "^^ *'^'^® ^^^ ^^' ^
ist auch mit verbunden ein Dorn (ßux, p. 102, L. 6).
o par (cf. p. 115), imSinne von t,und", z. B. ^ylL -j cJ
l^xi ,,bringet Brod und Milch" (wörtlich: „auf Brod Milch"),
aj tah „dann", „da" (Sindbi ff)- besonders im Nach-
saze von Bediugungssäzen, wie: rj K.yn *Xa l5>.>^( ^
^•S yJi .-5^ ■ojy f^J>\^ iiS^ „wenn ihm der Befehl (dsuto)
wäre, so würde er jedes Gesclmft um seinetwillen recht
thnn" (Bui. p. 134, L. 3- 4); ^1 ^Ui ^,^0^ ^ ^\
•Ajl it ••-•• ' ^IlXä i^O.I ,^1 iLi Mfir möge mir den Schmerzen
zeigen, dann ^villich ihmGottzeigeu" (Bnx,p. 134, L.7.6 r.o.).
tS^ kib (Pers.) „dass", „als", „da", „weil" etc., auch
zur Anführung der directeu Rede gebraucht, wie im Pers.,
z. B. vjullj slOöJ X^ ^ ^^ "^ ^'y*^ (3* "**^^ farchte,
dass ich dir viel Mühe gemacht habe" (Bux, p. 1 19, L. 2t. a.);
^Üjo jCiU »sfSyÄ. U U äT (ili »er fragte : wohin ist
der Besizer des Hauses gegangen?" (Bux, p. 120, L. 2 t. o.).
ly nava i ^^(j^niit nicht" (aus dem Pers. \'^
mS \yj navä kih | verdorben).
Z. B. jjj ijk^ tjj äS' s^aIä. iiich fürchte, die Diebe
möchten kommen" (Bux, p. 132, L. 6).
. ö „und" (balü£i Aussprache — dem Neupersiacben n)
wird im Brahüi yerhältuissiuässig selten gebraucht, da ee
die Säze auch ohne Conjunction aneinander reiht.
L) „oder"; L> — Lj (Pora.) „ob — oder*"; auch bloM
Li allein bei der zweiten Frage, wie: oL^il Ij ^*« «JLfc J
^.u, ^^S i^ist er ein Tyrann oder einer der Gerechtigkeit
übt?" (Bux. p. 126, L. 5 v. n.).
Drmmpp: Oramm. tTMenmAmmpen über Au BrA«t.
123
Dt wohl nur w«nif(eu die brsliät Texte von NmoImd
sugliDglich sein wprdrn, »o (tlge ich hier die folgenden xwei
BtSoke aaii deumlben «!• Lawabong bei. Die Ortho-
grmpbie b»be ich. wo n ndihif( w&r, auch der ron tnir in
dar Tontah0q4«B Abhnadluag befolgten Heifaodt imbi— li
nnd fQr du leichtere VervUndoisa des Texte* einige or-
lintemd« AaBerkongPO beigeßlgt
I.
(Nicola, p. 2; et GalvtSn. (>p. I. 2. Ertihlang.)
jcLj ^l^ ..jLk. Lui vi?bb jr. bJul *)./^ ^ fy
Uel aT ^^^ 'SO.;^ ^^i J^\j^^ yiU J '•)^
«m3J ;L^ '*ar £t j|^f ;r^^ uA^^ ^ ^9*^ ^
124 SiUwig der phüos.fhiM. C7tw«c trom 4. Dtcemher J8S0.
l) Nicola. ^Lc^L^oLj. 2) Jo goi^. hier Adverbiam .nufafaer.'
^} (Jm4) °'ch ^^^ PfniiKchon (^L^) .Staab." Beilew gibt dATon
(8. 4S6) auch die Bedentang* «roonDtain.* 4) 8. untersuch, p. 52.
5) OCj^ saMog .sich bewegen* ist das Simlbi ^i.*H; aho wört-
lich: «sie bewegt«!) sich, gde ncbanten (ainherl* (Imperf.). 6) ^m%^
ka<t<ar-as, Praet. neg. ron OOU^ Vna-ing ,thnn*; i. Unterench. p. H2.
tj:t. ; knn-ing mit oincm InfinitiT drüclrt unser .l[önnen'' atu , also :
iXlÄ5^ jCuj' .gellen köDDca' fwurtlich: ,ein gebsD machen*). yJ^mJ
kXjJJ = dem Porsischen ^Jji^^jLcSJ ■beieichnen.* 7) ^S kirt,
Part. Praet. Ton i,^JjS kan-ing ,er machte* : s. Untersuch, p. Itl.
8) i^Xi pars, Part. Praet. Ton lCüLs pSn-iog .er sagte.* 9) Bi
r
Bcbeint, dass neben ■»> fdü) aach ^.J düi »Hand* im Gebrauch ist;
oder man mOsst« aDnehmen, daas vor einem auf einen Consooanten an*
lautenden Aflix ein euphonisehes 'i' eingeschoben werde, wenn das
Nomen mit einem langen Vocal scbliesst, was ich aber bis jext nicht
beobachtet habe. 10) yUj pinir oder pinSr (ron ^^ pin .Name*)
miias .berOhmt* bedeuten (Fers. ;v«^). H) bX^^'khatj istdasSindb]
^$ .eine Höhle, ein Loch", daher \SjJ^ \S s^ .ein Loch machen'
= ,bograbfln.' I2| .L«ö «jlajär .Grtmd',, Boden*, .Erde.' LS) 45IJUIJ
.auf der Oberfläche*, s. p. 114. U) lli mataa. s. Untera. p. 10S.
15) iJ^ = Pers. ^Luo. 16) .^..Ä- entspricht zwar wohl dem Sinne
nach dem Pemschen ^;t^) doch iatmirseinc Form noch anklar. !7) ^JüC
bi4i (eigeotUcb ha44i} ist das Sindhi ]^fT .Bein.* 18) K^dt a^'kih
= Per8. &A.*>t .ohschon." 19J ij_y kiralc, Imper. »on JoU5^,tban*:
i. Untersuch, p. 58. 20) U». da, Imper. von JCaSLä «-ing .wissen'.
.orkennen'jsünteraocb.p.llO. 21) **JL*^ khaak, Praet. Ton JCä^^
Irah-ing, .gestorben"; s. Dntcniach. p. III,
Trumpp: Gramm. fTnterauchuitfjen über dtu BräkUI. 125
n.
(NicolsoQ, p. 9; cf. Gnlistan Cap. I, 22. EixUilang).
(_;m« (j«^b sLÄt>Lj af l^t ^;^^ ,^«je Uf ^ ^^^ Jt^
yi^^^O ^ IjT. )y^ 1»^ b iXÄiÄ ^ 4X*i jiXü ^5^
^s/' ^yi £Jaj ^^ . dUi ^* J^ ')^5Ji^ ^1 *)J4
I
^y ^ cJL^ b ^^ ssJLu ^Jjj »jt^^ ')<5' I^Lmi^I
1^^ iXuj |»Akja ^j^( tf y\ ^ JCäjU. JU4U1 bl«>
»)o» L>Ai^ Li J^? uCi* ^^ i5f «^ ■)'Lö,/» • ^;l
b vä*-.5*> Uu ^ Iji' **)^^ tXiJ v53*> bjl OM-.-J «f
126 SUsung der philM.-phitiA. CUune vom 4. Dtcember 1880.
1) Part. Praet. (ni.P«ni. Sii)g.}Ton JCääj .Kcben't i. Uotenach
p. 100. 2) Part. Praet. von JClo .kommen*; s. Untersncfa. p. 109.
3) J»'($' ,Kopr." 4) ^(> dg »Tag.' 5) Plusqaamperf. von JoJLä.
.Bichnrehtcn", Part.Priiet ,iMAX2k./a]S8:a.Uater8aeb.p.llO 6] Pnui.
indef. Ton jCJUt .nehmen"; t. Untersuch, p. 112. 7] «So lange ab.*
8) Niooleon bietet (jj». wobei Am finale Hamuli abgefallen ist; üüu
ratit-i vfire der balÜÜ Ijocatir. 9) TJeber \Jt\ af s. Untersnch. p. äS.
10) Üeber ÄiTB-üotemich. p. 76. 111. II) ^JüL». «ndl = Sindhi
•X{\^ (ebenM HiodBatSDl) .Silber." 12.) j^ j5r — Sindhi "^ft^
«gemacht* 13) Daa Futcram von jCu5^; s. üotersach. p. 106. 14)3.
UntersDcb. p. 105. 15] Der persische Text batet: ^Ul^.J «bo
«xom Vergnügen (deiner) Prennde" ; der bräbüi Text würde bedeuten: .ans
VergnUgf>n dag Preoniles." 16) Ju« mili .das Gehirn.* 17) Imperativ
(neben ^J^) von 0Cä.^l5^(= Fereiach .jJ^aA.^) «berauaitehen'; i.
Uuterauch. p. 111.
Drnchfehlert
S. 8, L. 5 V. u. Hea; 'gebraachf (statt 'gebracht*). S. 1:J, L.
llaSu^JD he^rä. S. 24, L. 1 : Bellew.