Sitzungs-Berichte
der
naturwissenschaftlichen Gesellschaft
ISIS
DRESDEN.
Redigirt yon dem hierzu gew«ählten Comite.
Jahrgang 1§60.
Nr. 7—9.
Juli, August, September.
Sitzimgs- Berichte
der naturwissenschaftlichen Gesellschaft
ISIS
zu Dresden.
Redigirt von dem hierzu gewählten Comitd.
1866. Juli bis September. 7 — 9.
I. Hauptversammlungen,
Juli, August, September.
Sitzung den 19. Juli 1866. Vorsitzender: Herr Lehrer Zschau.
Als Ehrenmitglied wurde in die Gesellschaft aufgenommen:
Herr Professor Achille Delesse in Paris.
Die Aufnahme als wirkliche Mitglieder erlangten:
Herr Dr. Hermann Wimmer in Dresden;
Herr Professor Herr mann Nicolai in Dresden;
Herr Clemens Gebhardt, Lehrer in Dresden;
Herr A. Hildebrandt, Lehrer in Dresden;
Herr Paul Junghähnel, Chemiker in Tharand.
Herr Gerstenberger theilt mit, dass die Bibliothek nunmehr im
neuen Locale aufgestellt und Sonnabends wie Montags von 12 bis
1 Uhr Mittags den Mitgliedern geöffnet sei. Ausserdem werde er
stets Donnerstags Abend von 6 bis 7 Uhr Behufs der Ausgabe
von Büchern wie früher in der Bibliothek gegenwärtig sein.
Hierauf hält Herr Dr. Schneider einen längeren Vortrag über die
Reliefkarten von Franz Keyl, dessen Inhalt auszugsweise folgt:
„Die grossartige Erhabenheit und die herrliche, in vieler Hinsicht
eigenthümliche Schönheit der deutschen Alpen hat in den letzten Jahr¬
zehnten mehr und mehr Anerkennung und Bewunderung gefunden,.. und
so das Vorurtheil vernichtet, das lange Zeit die Fülle der alpiae^Mti/^^Sf^
nur in den Schweizer Alpen suchen und finden liess. Es dürfte deshalb?
Sitzungsberichte der Isis zu Dresden. / 7/
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besonders für uns, die wir, weit von den Alpen entfernt, uns nur in Ge¬
danken in deren Mitte versetzen können und deshalb uns vielfach ein
sehr falsches Bild von denselben entwerfen, gewiss nicht ohne Interesse
sein, mit einem Werke bekannt zu werden, das einen grossen Theil der
deutschen Alpen in voller Naturwahrheit uns vor Augen stellt — wir
meinen mit diesem Werke die Reliefkarten aus jenen Alpen, die die
Meisterhand Franz Keyl’s uns geschenkt hat.
Flachkarten , auch die besten , geben durchaus kein genügend an¬
schauliches Bild der Bodenundulation, können vor Allem nicht die rela¬
tiven Höhenverhältnisse einer Gebirgsgegend und die steilen Felsgehänge
des Hochgebirges veranschaulichen. Eine solche Veranschaulichung ge¬
währen nur topographische Reliefkarten, die ein vollständig treues Bild
der Bergmassen geben, ausserdem nach Culturen colorirt die Vegeta¬
tionsverhältnisse und die Gletscherbildung , geognostisch colorirt die
Formen und die Aufeinanderfolge und Einwirkung der Gesteinsmassen
auf einander erkennen lassen, ferner eine treffliche Vorlage zu Entwer¬
tung eines Reiseplanes bieten und nach Vollendung der Reise die über¬
wältigenden Anblicke lebendig wieder vor die Augen treten und das Er¬
lebte im Geiste nochmals durchleben lassen , endlich treffliche Objecte
zur Abnahme von Photographien und Stereoskopbildern abgeben. Für
uns, die wir zum grössten Theile nicht Gelegenheit haben, längere Zeit
in den Alpen zu verweilen, liegt der Hauptwerth der Reliefkarten in dem
Nutzen, den sie bei dem geographischen und naturwissenschaftlichen
Unterrichte gewähren und dieser Nutzen ist so bedeutend, dass, nach des
Ref. Ansicht, in keiner Unterrichtsanstalt und in keinem Museum einer
Gesellschaft, die die wissenschaftliche Fortbildung ihrer Mitglieder zum
Zwecke hat, eine gute Reliefkarte mindestens eines Theiles der Alpen
fehlen sollte.
Eine gute Reliefkarte muss nun aber mehreren Anforderungen ge¬
nügen. Sie muss für die horizontalen Raumausdehnungen denselben Mass¬
stab gebrauchen wie für die verticalen und darf nicht nach einem allzu
kleinen Massstabe ausgeführt sein; sie muss ferner auf sorgfältigen
Messungen und Zeichnungen fussen und mit grösster Gewissenhaftigkeit
ausgearbeitet und colorirt sein. Allen diesen Anforderungen genügen die
Keyl’schen Karten , die meist in dem Massstabe von 1 zu 72,000, nach
den Resultaten jahrelanger eifriger Messungen und Aufnahmen und mit
einer Genauigkeit ausgeführt sind, die Jeder, voll der höchsten Achtung
vor dem Verfertiger, bewundern muss, der, wie Ref., Gelegenheit hatte,
diese Prachtwerke zu studiren , nach ihnen zahlreiche Bergtouren aus¬
zuführen und nach solchen wieder das Gesehene mit dem Nachgebildeten
zu vergleichen. Die ersten Autoritäten geographischer Wissenschaft,
wie der K. K. Rath A. Steinhäuser, v. Sydow, Dr. Petermann,
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Dr. Vogel erkennen den grossen Werth guter Reliefkarten an und er¬
klären die Keyl’schen für die besten.*)
Von dem Verfertiger von Reliefkarten verlangt Keyl selbst eine treff¬
liche mathematische Grundlage, die zu sicheren Mappirungsarbeiten be¬
fähigt, sodann Autopsie nebst der Fähigkeit, die Bergformen richtig auf¬
zufassen und einem glücklichen Formengedächtnisse die Eindrücke un-
vcrwischt und in ihrem Charakter rein zu behalten, endlich Talent für
Plastik, ausgebildet durch Uebung im Freihandzeichnen und Modelliren,
und diese Bedingungen sind von Keyl selbst in vollstem Masse erfüllt, sie
werden aber bei ihm noch unterstützt durch eine treffliche naturwissen¬
schaftliche Durchbildung, die ihn ausser zum Auffassen der alpinen Natur
befähigt, der Colerirung dieselbe Richtigkeit und Vollendung zu geben,
wie der Modellirung der Bergformen. Keyl ist Magister der Pharmacie
und nur durch die Begeisterung für die Schönheit der Alpennatur von
seinem Studium abgelenkt und für die Geoplastik gewonnen worden, für
die er von der Natur bestimmt und befähigt ist, wie wohl selten ein
Mensch. Die Geoplastik, wie sie von Keyl geübt wird, ist nicht ein
äusserliches Nachbilden der Bergformen, sondern ein Auffassen der al¬
pinen Natur in ihren eigensten Eigentümlichkeiten und aus solchem her¬
vorgehendes Darstellen der Alpen in vollster Naturwahrheit. Keyl’s
Karten sind nicht oberflächliche, verschwommene Machwerke, wie die
meisten der früher ausgeführten Reliefkarten, sondern auf den gründlich»
sten mathematischen und naturwissenschaftlichen Studien und Untersuch¬
ungen ruhende**), bis in’s Einzelnste mit bewunderungswürdigem Fleisse
ausgearbeitete Kunstwerke.
Die Herstellung der Keyl’schen Reliefkarten ist eine äusserst mühe¬
volle. Zuerst müssen auf jahrelangen, mit grossen Mühseligkeiten und
oft mit Lebensgefahr verbundenen Gebirgswanderungen***) die eingehend¬
sten Höhenmessungen unzähliger Punkte und zahlreiche Bestimmungen
horizontaler Entfernungen vorgenommen und jede einzelne Bergform von
mindestens drei Seiten sorgfältig aufgenommen werden. Dann wird eine
Flachkarte der betreffenden Gegend entworfen und in dieselbe Isohypsen
von 50 zu 50 0 Abstand eingezeichnet. Diese Karte wird darauf in ein
Schichtenrelief von gleichmässig starker Pappe übertragen, welches nun
in Terrassenform bereits die Form der Bergmasse erkennen lässt. So¬
dann wird dieses Schichtenrelief mit Gyps übergossen und darauf, nach
*) Vgl. die Urtheile der genannten Herren in dem vom Ref. der Bibliothek der
„Isis“ übergebenen „Prospectus über Keyl’s topograph. Reliefkarten.“
**) Vgl. Keyl’s Aufsatz über „topograph. Reliefkarten und über einige charakte»
ristische Gebirgsformen, insbesondere der deutschen Alpen.“ Salzb. 1862.
***) Keyl ist einer der besten Bergsteiger in, den östlichen Alpen und eines der
thätigsten Mitglieder des österreichischen Alpenvereins. Cf. Jahrbuch des Österreich.
Alpenvereins. Jahrgang 1864, 65 u. 66.
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den Profilzeichnungen der Gebirgsmassen , jeder einzelne Felskopf, jede
Rinne etc. auf das Genaueste ausgearbeitet. Endlich wird von dem so
vollendeten Modelle ein Abguss genommen, der die Form für weitere
Abgüsse bildet. Diese müssen aber wiederum einzeln revidirt und so¬
dann colorirt werden. An der Holztafel, auf welcher die Karte ruht, ist,
auch bei nach Culturen colorirten Exemplaren, auf zwei Seiten das Strei¬
chen und auf den beiden anderen das Fallen der Schichten der Felsarten
angegeben. Den Reliefkarten werden endlich die entsprechenden Plan¬
karten beigegeben, die durch ihre genaue Ausführung sich trefflich zu
Reisekarten der betreffenden Gegenden eignen; sie werden auch allein
abgegeben und auf Verlangen geognostisch colorirt.
Keyl wollte zuerst einen „Durchschnitt der deutschen Alpen wieder¬
geben, der von 46° 40' bis 47° 50' nördl. Breite und von 30° 15' bis
30° 55' östlicher Länge von Ferro reicht und einem Flächenraume von
über 110 geogr. Meilen entspricht“ und theilte dieses ganze Werk fin 14
Sectionen. Später nahm Keyl noch eine Anzahl von Sectionen hinzu, die
das an das erwähnte Gebiet angrenzende Terrain darstellen. Es sind
nun jetzt vollendet die Sectionen:
Lienz — Kreuz- und Spitzkofi, Drau- und Geilthal.
Winklern — Petzeck, Hochschober, Moll- und Iseithal.
Heiligenblut — Grossglockner, Vischbachhorn.
Bad Gastein — Hoher Narr, Rauris, Ankogl.
Zell am See — Kitzsteinhorn, hoher Tenn.
Lend — Bernkogl, Höllwandspitz, Pongau.
Saalfelden — Glemmer Berge, Birnhorn, Pinzgau.
Werfen — Uebergossene Alpe, steinernes Meer.
Lofer Loferer Steinberge, Reutalm- Gebirge.
Berchtesgaden — - Watzmann, hoher Göll, Hagengebirge.
Reichenhall — Sonntagshorn, hoher Staufen.
Salzburg — Untersberg, Gaisberg.
Bereits im Schichtenrelief vollendet sind die Sectionen:
Greifenberg — Jaulten, Reisskofi, Drauthal.
Obervellach — Kreutzeck, Sadnig, Möllthal.
Mittersill — Pass Thurn.
Pregratten — Grossvenediger.
Vorbereitet endlich sind die Sectionen:
Radstadt — Radstädter Tauern.
Abtenau — Zwieselalm, Gosau.
Schladming — Dachstein.
Aussee — Hallstädter See.
Ischl.
St. Wolfgang — Schaf berg.
Mondsee und Traunkirchen (zwei halbe Sectionen),
Theile von Reut im Winkl, Waidring und Kitzbühl.
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Ausser diesen, Theile eines Gesammtreliefs bildenden Sectionen, fer¬
tigte Keyl noch:
Ein kleines Relief der Glocknergruppe im Massstabe von 1 zu
72,000;
ein grösseres derselben Gruppe im Massstabe von 1 zu 48,000;
ein Relief, „den Glocknerkamm und den Pasterzergletscher“ dar¬
stellend, im Massstabe von 1 zu 14,000.
Ferner eip Relief der Berchtesgadner Gebirgsgruppe, aus zwei grösse¬
ren Sectionen bestehend.
ein Relief des Untersberges bei Salzburg, im Massstabe von 1
zu 28,000 (400° 1 "),
sowie endlich in neuester Zeit
ein Relief von Reichenau und dessen Umgebung (Schneeberg,
Raxalpe und Semmering),
für welches letztere Werk Keyl von dem Kaiser von Oesterreich die grosse
goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft erhielt.
Auf Verlangen entwirft K. auch geologische Durchschnittszeichnungen
des besprochenen Alpengebietes nach besonders interessanten Richtungen.
Der Verf. sah im vorigen Winter solche, die von Keyl im Aufträge der
Gesellschaft für Salzburger Landeskunde als Beigabe zu dem von dieser
Gesellschaft erworbenen trefflich ausgeführten, geognostisch colorirten
Gesammtrelief (soweit diess bis jetzt vollendet) entworfen worden waren
und durch ihre gewissenhafte künstlerische Ausführung die Bewunderung
aller Sachkundigen erregten. Eine im verkleinerten Massstabe ausgeführte
Copie dieser Arbeit sollte dem diesjährigen Bande der Jahresberichte der
genannten Gesellschaft beigegeben werden.
Es mag endlich nicht unerwähnt bleiben, dass Keyl auch treffliche
Plankarten, so unter anderen in neuester Zeit eine solche von der Salz¬
burger Umgegend entworfen hat, die jeden für Fremde irgend berück-
sichtigenswerthen Punkt, jeden Weg etc. angiebt, und somit für Tou¬
risten, die jene herrliche Gegend besuchen, ein fast unentbehrlicher
Führer ist.
Jede Section des Gesammtreliefs, 300 Quadratzoll umfassend, sammt
Begleitkarte, kostet, nach Culturen colorirt, 12 Thlr. , bei Abnahme von
vier Sectionen 10 Thlr., geognostisch colorirt 8 Thlr.
Das Relief der Berchtesgadener Gebirgsgruppe kostet 32 Thlr.
Das kleinere Relief des Grossglockners und seiner Umgebung kostet
6 Thlr.
Das Relief des Untersberges bei Salzburg kostet 6 Thlr.
Das Relief von Reichenau und Umgebung 14 Thlr.
Diese äusserst geringen Preise hat Keyl bestimmt, um einen mög¬
lichst grossen Absatz seiner Werke zu erzielen, seine Hoffnungen sind
aber leider nicht in genügender Weise erfüllt worden, da der Platzaufwand,
den die Aufstellung der ganzen Karte erfordert, die Schwierigkeit des
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Transports und die immerhin nicht unbedeutenden Kosten der Anschaf¬
fung des ganzen Werkes vielfach Privatleute von der Erwerbung von
Reliefkarten abschrecken. Es ist deshalb eine Pflicht der Wissenschaft,
der Lehranstalten und wissenschaftlichen Gesellschaften, dass sie dem mit
acht deutscher Gründlichkeit und bewunderungswürdiger Selbstaufopfe¬
rung an der Vollendung seines Werkes arbeitenden Manne die Anerken¬
nung und den Lohn nicht versagen, der ihm gebührt, und verhindern,
dass Keyl durch den Druck der äussern Lage abstehen müsse von der
Erreichung des Zieles, das er sich gesteckt oder dereinst in die Zahl der
unglücklichen deutschen Gelehrten aufgenommen werden müsste, die sich
aufgerieben haben im Dienste der Wissenschaft und im Kampfe mit
äusserer Noth.“
(Keyl wohnt in Wien, Lanclstrasse-Münzstrasse Kr. 1.)
Hieran anschliessend, macht Herr Schlossprediger Lohdius auf¬
merksam auf die Reliefkarten der Weesensteingegend. Dieselben sind
von dem verstorbenen Oberst Aster angefertigt und ein Exemplar dieser
Reliefkarten wird auf dem Schloss Weesenstein aufbewahrt.
Herr Kaufmann Schmor 1 legt der Gesellschaft eine grössere An¬
zahl ausgezeichneter Kalkspathkrystalle vor.
Auf Anregung des Vorsitzenden entsteht eine längere Discussion
über das Ausbrüten der Fischeier. Herr Hofgärtner Poscharsky theilt
mit, dass nach seinen Beobachtungen die Goldfischeier im Bassin der
Victoria regia im botanischen Garten in Dresden 6 bis 8 Tage zum Aus¬
kommen benöthigt hätten.
Sitzung den 16. August 1866. Vorsitzender: Herr Lehrer Zschau.
Nach Begrüssung des Herrn General Törmer, welcher den Sitz¬
ungen der Gesellschaft nach überstandener längerer Krankheit zum ersten
Male wieder beiwohnte, kam der Vorsitzende der traurigen Pflicht nach,
eines verstorbenen hochgeachteten Mitgliedes der Isis zu gedenken.
Herr Woldemar Adolph Schultz, Oberleutnant in der Königlich
Sächsischen Leibbrigade, Ritter des Kaiserlich brasilianischen Rosen-
Ordens, erlag am 12. Juli auf Schloss Hradeck in Böhmen seinen in der
Schlacht bei Königsgrätz erhaltenen Wunden. Mitglied der Isis war
Schultz erst seit dem Jahre 1862. Seine Thätigkeit widmete der Ver¬
storbene hauptsächlich der Erforschung Brasiliens, namentlich der süd¬
lichen Provinzen Rio Grande do Sul , S. Catharina und Parana. Seiner
gediegenen Kenntnisse wegen ward er zum Lehrer an der Cadettenschule
in Dresden berufen. Dem Befehle seines Königs folgend, wurde er Theil-
nehmer an der blutigen Schlacht von Königsgrätz. Schultz starb zu früh
für die Wissenschaft, zu früh für seine Freunde und das Vaterland. Sein
Andenken zu ehren, erhoben sich die Anwesenden still von ihren Sitzen.
Friede seiner Asche!
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Als Ehrenmitglied wird in die Isis aufgenommen:
Herr Jules Marcou, Professor in Paris.
Die Aufnahme als corresp on dir ende Mitglieder erlangen:
Herr Dr. MoritzPapst, Oberlehrer a. d. Realschule in Chemnitz ;
Herr Carl Rücke rt, Bergdirector in Lehesten;
Herr Professor Dr. Senft in Eisenach.
Aus der Zahl der wirklichen in die Zahl der correspöndirenden Mit¬
glieder werden nach § 25 der Statuten versetzt:
Herr Verwalter A. Sommer, Kaufmann in Braunsdorf bei
Tharand ;
Herr Mechanikus Neumann in Freiberg.
Zu wirklichen Mitgliedern werden ernannt:
Herr Eni. Ludwig Hoff mann, Chemiker in Dresden;
Herr Robert Richter, Lehrer in Dresden.
Der Vorsitzende legt drei von Herrn Bergrath Dr. Sc he er er für
die Bibliothek bestimmte, ihm zugesandte Schriften vor (s. pag. 83) und
spricht dem geehrten Verfasser für dieses Geschenk im Namen der Ge¬
sellschaft den Dank aus.
Herr Bibliothekar Gerstenberger legt die neuen an die Biblio¬
thek gelangten Druckschriften vor und bezeichnet diejenigen Werke, welche
trotz vieler Aufforderungen noch nicht an die Bibliothek von den Leihern
zurückerstattet seien.
Für die ausgezeichnete Verwaltung der Bibliothek spricht der Vor¬
sitzende Herrn Gerstenberger den Dank der Gesellschaft aus.
Herr E. Fischer giebt folgenden Bericht:
Meteorologische Erscheinungen des Jahres 1865.
7. und 8. Januar Abends. Ausgezeichnet farbiger Doppelhof und grosser
Ring um den Mond nebst zwei Nebenmonden.
13. Januar 7 Uhr Abends. Schönes Zodiakallicht.
11. Februar Abends 7 Uhr. Vertikaler Lichtstreif durch den Mond.
Feiner Eisnadelfall bei ziemlich reinem Himmel.
12. Februar Abends 8 Uhr. Zwei Nebenmonde mit aufrecht durchgehen¬
den Ringstücken.
11. April. Von Mondes Aufgang bis Nachts 11 Uhr sehr grosser Mond¬
ring mit zwei Nebenmonden. Hierbei war die sehr seltene Erschei¬
nung eines kleineren Ringes innerhalb des äusseren grossen von
5 Grad Abstand zu beobachten. Ein horizontaler Lichtstreif ver¬
band rechts und links beide Ringe Der Mond stand in einer weissen
Scheibe.
13. April Mittags. Grosser Sonnenring mit südlicher Nebensonne. Nach¬
mittags starkes Gewitter, ebenso den nächstfolgenden Tag.
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19. April Abends 9 Uhr. Kleine weisse Feuerkugel am südlichen Himmel.
Eine dergl. Nachts -f-12 Uhr am südöstlichen Himmel. Flugrichtung
senkrecht.
25. April Abends 6 Uhr. Buntfarbige nördliche Nebensonne, den folgen¬
den und nächstfolgenden Tag Sturm aus Nordwest. Dritte Stärke.
2. Mai Mittags 2 Uhr. Buntfarbiger Sonnenring mit westlicher Neben¬
sonne.
3. Mai Abends halb 6 Uhr. Sonnenring mit unterer Nebensonne. Nachts
10 Uhr Mondring mit unterem Nebenmonde.
4. Mai. Von Abends 8 bis Mondesuntergang grosser breiter Mondring.
Nach dreiwöchentlicher grosser Hitze fangen Felder und Wiesen we¬
gen Regenmangel an, gelb zu werden.
6. Mai Gewitterwolkenbildung. Temperatur: Mittags 46 Grad Sonnen¬
wärme. Abends halb 10 Uhr warmer und gelinder Regen.
7. Mai. den ganzen Tag Höhenrauch.
21. Mai. Nach zweitägigem Gewitter Höhenrauch.
7. Juni Abends 6 Uhr. Südliche buntfarbige Nebensonne. Sturm aus
Nord.
8. Juni Vormittags 11 Uhr. Gewitter mit Schlossen bei 9 Grad Luft¬
temperatur.
8. Juli Nachts halb 11 Uhr. Nach einem sehr heissen Tage entwickelt
sich i Grad oberhalb links des Vollmondes eine Feuerkugel, die als
ein Stern wie Venus glänzte. Nach mehr als 40 Secunden Stillstand
nahm sie einen sehr langsamen Flug in aufsteigender Richtung an,
bekam einen Schweif und verlöschte, als sie einen Weg von mehr
als 40 Grad zurückgelegt hatte.
9. Juli Abends 7 Uhr. Nördliche buntfarbige Nebensonne, von halb 9
bis nach 10 Uhr starkes Gewitter.
26. und 27. Juli. Nach Sonnenuntergang am östlichen Himmel Reflexion
der Sonnenstrahlen. Der Horizont der westlichen Bergrücken war
deutlich am östlichen Himmel 20 Grad über dem Erdhorizont im
schwarzblauen Bilde dargestellt. Dieselben im Westen aufsteigenden
verschiedenen rothen Strahlenbündel im umgekehrten Bilde waren in
schwacher Färbung vorhanden, am Zenith jedoch ohne Zusammen -
fliessen. Die Erscheinung verschwand, je tiefer die Sonne sank, der
Schatten im Osten stieg immer höher nach Westen und glich sich
bald am übrigen Himmelsgewölbe aus.
25. und 26. Juli. Mitternachts im weissen Schimmer hell leuchtender
Himmelshorizont des magnetischen Poles.
28. Juli Nachts 2 Uhr. Der nördliche Himmel im weissen Schimmer wie
Tagesgrauen.
17. September Nachts 10—12 Uhr. Viele Sternschnuppen aus Andro¬
meda, Pegasus und Schwan, 5-— 6 in 15 Minuten. Flugrichtung
verschieden,
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!. October Nachmittags halb 5 Uhr. Zwei kleine hell glänzende Neben¬
sonnen bei fast ganz reinem Himmel.
13. November Nachts 1 Uhr. Eine weisse Feuerkugel von ein Dritttheil
Mondgrösse aus den Hyaden, mehrere Sternschnuppen aus dem
Orion, den Hyaden und Andromeda. Fallrichtung scheinbar senkrecht.
Halb 2 Uhr. Eine glänzend lichtblaue Feuerkugel, eine halbe Mond¬
grösse aus den Hyaden, hell leuchtend, Fall senkrecht. Der lange
funkensprühende Schweif war länger sichtbar als die hinter dem Ho¬
rizont verschwindende Kugel. Nachrichten zufolge soll dieselbe mit
einem um dieselbe Zeit auf dem Kirchhofe zu Oschatz zwischen den
Gräbern gesehenen sprühenden Feuerschein, verbunden mit einem
nachherigen den Boden erschütternden donnerähnlichen Knall identisch
sein. Es scheint, als ob Furcht und Pietät keine weitere Unter¬
suchung wegen Auffindung des Meteors zugelassen haben. Halb 3 Uhr.
Eine kleine Feuerkugel aus dem Widder, Flugrichtung südlich.
9. December Nachts 10 Uhr. Feuerkugel von ein Dritttheil Mondgrösse
mit glänzend apfelgrünem Licht aus dem kleinen Bären. Fall senk¬
recht.
11. December. Weissschimmernder magnetischer Pol um Mitternacht.
22. December. Von Abends 4 Uhr bis Mitternacht. Aussergewöhnlich
starker, dichter Nebel. Die Dichtheit war so enorm, dass man
das Liebt der Gaslaternen auf 50 Schritt nur noch als einen matten
Schimmer erkennen konnte, Personen tauchten trotz der Gaserleuch¬
tung erst fünf Schritte vor einem gleich gespenstigen Erscheinungen
aus dem Grau des Nebels auf, um auf weitere fünf Schritte wieder
in dasselbe zu verschwinden. —
Herr Kaufmann Schmor! legte eine ausgezeichnete Suite von
Schwerspathen vor.
Eine durch einen Pilz verkümmerte Weintraube zeigte Herr Thier¬
maler Wegen er.
Durch Herrn Hofgärtner Neumann gelangt ein Exemplar von
Spongilla fluviatilis Blainville, welches derselbe auf dem Aibrechtsberge
bei Dresden an einem Wasserleitungsrohre gefunden, zur Ansicht. Hierauf
Bezug nehmend , macht Herr Prof. Dr. Geinitz auf die Aehnlichkeit
mancher von Thieren bewirkten Bildungen, z. B. der Blutegel - Cocons,
aufmerksam.
Herr Z schau macht Mittheilungen über die Festigkeit des Eises.
Ref. bespricht die jetzt in Anwendung gekommenen Desinfections-
mitfel und äussert sich dahin, dass die Zerstörung von Contagien und
Miasmen, wenn in Räumen solche vorhanden, nur durch Chlor, schwe-
felige Säure, Stickstoffoxyd und ähnlich wirkende Verbindungen bewerk¬
stelligt werden könne. Hauptsächlich empfiehlt derselbe statt einer so¬
genannten Desinfection der Aborte durch Eisenvitriol etc. die mechanische
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Reinigung. Als Gegenmittel empfiehlt beim Auftreten der Cholera Herr
Krone den Liquor ammonii carbonici pyro-oleosi.
Herr W eg ener bemerkt, dass die Grubenarbeiter beim heftigsten
Auftreten der Cholera in Paris nicht von dieser Krankheit befallen seien.
Sitzung den 20. September 1866. Vorsitzender: Herr Professor
Dr. Geinitz, später Herr Geh. Justizrath Dr. Siebdrat.
Herr Prof. Dr. Geinitz übernimmt den Vorsitz für die abwesenden
Herren Vorsitzenden der Gesellschaft.
Zum wirklichen Mitgliede der Isis wird ernannt:
Herr Carl Ferdinand Jahn, Königl. Actuar in Dresden.
Der Vorsitzende legt der Gesellschaft eine neue Arbeit von dem
correspondirenden Mitgliede, Herrn Pastor L. C. H. Vortisch , vor. Sie
führt den Titel: Das Mangelhafte der Newton’schen Gravita¬
tionstheorie von L. C. H. Vortisch. Rostock, 1866.“
Eine Eingabe des Mineralienhändlers Herrn Franke in Dresden wird
zur Begutachtung an den Verwaltungsrath verwiesen.
Herr Geh. Justizrath Dr. Siebdrat übernimmt hierauf den Vorsitz.
Einen Bericht über die Eingänge an die Bibliothek (s. pag. 82—83) giebt
Herr Lehrer Gerstenberger. Zugleich legt derselbe die betreffenden
Zeitschriften etc. der Versammlung vor.
Herr Dr. Schneider hält einen längeren Vortrag über die Salz¬
burger Kalkarten, aus welchem er einige Winke für Salzburgreisende
herausheben will:
„Die Salzburger Kalkarten, welche zu Marmorarbeiten verwendet
werden, werden theils in grossen Brüchen gewonnen (Bruchsteine), theils
am Fusse der Berge, besonders in dem Bette der Bäche gesammelt
(Findlinge).
Marmorbrüche befinden sich hauptsächlich am Untersberge und bei
Adnet. Am nordwestlichen Fusse des Untersberges, If und 2p Stunden von
Salzburg, finden sich zwei grosse: der Hof- oder Vorderbruch und der
Veitelbruch, die, wie der ganze Berg, Privateigenthum König Ludwigs I. von
Bayern sind. Aus beiden ist ein grosser Theil des Materials zu Ludwigs
grossen Bauten, besonders zur W7alhalla, genommen worden; in letzterer
Zeit unter andern auch ein grosser Block zu einem Sarge für König
Max, und ein noch grösserer, gewaltiger Block, der in Salzburg zu einem
für Wien bestimmten Brunnenbecken verarbeitet wurde. — Die Zertheil-
ung des U. Marmors geschieht in der unterhalb des Hofbruches gelege¬
nen „Steinsäge“, die vom Wasser des Fürstenbrunnens getrieben wird
(nicht in besonders gutem Stande); die Verarbeitung erfolgt in der am
Wege nach Glaneck liegenden Steinmetz Werkstatt von Büchner und in
Salzburg. Die Abfälle des Kalkes aus dem Hofbruch^ werden in wd
Kalköfen in der Nähe der Steinsäge gebrannt. Arbeiten ff»! dem rötblich-
79
oder gelblichgraucn Marmor des Hofbruches und dem ^o ft breccienartigen
bunteren Kalke des Veitelbruches in den Kirchen und besonders auf den
Kirchhöfen Salzburgs, deren Besuch nicht zu vergessen. Die grossen
Säulen im Saale der Festung bestehen nicht aus U. Marmor, wie von
den Führern stets behauptet, sondern aus Adneter. Die nesterförmig
im Kalke des Veitelbruches vorkommenden Korallenkalke mit mehreren
zum Theil noch nicht beschriebenen Arten von Astraeen und Mäandrinen,
ebenso die an der Steinernen Stiege unterhalb des Geyereck anstehenden
und als Geröll den Abhang bedeckenden Lithodendronkalke eignen sich
durch ihre schöne Zeichnung auf der Querschnittsfläche besonders zu
kleineren Marmorarbeiten. An dem Südwest-Ende des Untersberges wurde
früher in dem jetzt ausser Betrieb gesetzten Bruche am Bruchhäusl, etwa
eine Viertelstunde von dem berühmten Hippuritenfelsen, ein schöner
hellrothcr Bruchstein gewonnen. Der Kalk der drei erwähnten Brüche
gehört der Kreideformation an und enthält im Hofbruche, ziemlich selten,
Reste von Actaeonellen, Rhynchonellen etc., im Veitelbruche ausser den
oben erwähnten Korallen besonders Reste von Rudisten, im Bruche beim
Bruchhäusl Terebrateln. Der in Hoffnung auf Marmorgewinnung eröffnete
Doppelbauer’sche Bruch am Nordost -Ende des Berges lieferte bis zum
Frühjahr a. c. nur Material zum Kalkbrennen. Petrcfacten sehr selten.
Die grossen Brüche an den Bergabhängen bei Adnet, nördlich von
Hallein, liefern grosse Massen eines theils roth- oder gelblich- braunen,
theils blau- oder gelblich -grauen Marmors, der zur Liasformation zu
rechnen ist. Sehr häufig grosse Reste von Lithodendron, die stets in weissen
Kalkspath versteinert, dem Gestein, besonders dem braunen Marmor, ein
durchaus charakteristisches Ansehen geben. Berühmt sind die Adneter-Schich-
ten durch ausserordentlichen Reichthum an Ammoniten, sowohl betreffs der
Anzahl der Species, als hinsichtlich der Menge der Exemplare. Reste
mancher Muschelarten nicht selten. Verarbeitung besonders in der grossen
trefflich eingerichteten Fabrik von Robert in Oberalm, eine halbe
Stunde nördlich von Hallein mit grosser Anzahl von Steinsägen, von Ma¬
schinen zur Aushöhlung, Verzierung, Polirung etc. des Marmors. Herr
.Robert, der mit liebenswürdigster Bereitwilligkeit Jedem die Räume seiner
Fabrik öffnet, erwarb sich die grössten Verdienste um Auffindung der
vielen Ammonitcnspecies im Adneter Kalke {Am. Boberti Hau.), und hat
eine treffliche Sammlung dieser Petrefacten. Ausserdem schöne Sammlung
Adneter Ammoniten, von Robert geschenkt, in dem Museum zu Salzburg.
Ausser der Steinsäge hat Robert in Oberalm noch eine Glasfabrik und eine
Chcmikalienfabrik. In neuester Zeit machte Robert sehr gelungene Ver¬
suche, den „Adneter“ zu Mosaikboden zu verwenden. Es werden zu diesem
Behufe durch Maschinen würfelförmig geschlagene Marmorstücke von ver¬
schiedener Farbe nach bestimmten Mustern in Gement eingesetzt und wird
dann das Ganze polirt. Adnet. Marmor sehr häufig in Salzburg, mäch¬
tige Säulen im Saale der Festung, in Kirchen (z. B. der Peterskirche),
80
Altarverschalunge&, Thürgewände, Tafeln vor Bäckerläden etc., beson¬
ders Grabdenkmäler auf den Kirchhöfen. Briefbeschwerer von Adn.
Bruchstein liefert die Fabrik von Robert, deren Fabrikate alle trefflich
ausgeführt und billig sind.
Ein Bruch an dem Hügel, der das Schloss Gartenau am Wege von
Salzburg nach Berchtesgaden trägt, liefert hydraulischen Kalk, der in der
Fabrik an der Königsnacht zu Cementarbeiten verwendet wird.
Der Dolomit des Capuzinerberges bei oder besser in der Stadt Salz¬
burg wird gebrochen und in Kalköfen gebrannt. Sehr häufig in dem
Dolomit des Bruches am Ostende des Berges sind sehr schön ausgebildete
Kalkspathkrystalle.
Ein nicht unbedeutender Theil der kleineren Marmorarbeiten, als
Briefbeschwerer, Eier, Kreuze, Schreibzeuge etc. wird aus „Findlingen“
verfertigt, d. h. aus Kalkgerölleri, die am Fusse der Berge, hauptsächlich
in den Bächen sich finden und sicher den Gesteinsmassen der nächsten
Berge entstammen, ohne dass jedoch in den meisten Fällen der Ort be¬
kannt ist, an welchem das betreffende Gestein ansteht. Die Findlinge
sind oft weit schöner gefärbt, und meist feinkörniger, härter und damit
eines höheren Grades der Politur fähig als die Bruchsteine.
Am Nordwest-Fusse des Untersberges, besonders in der Glan, schön¬
farbige, oft Petrefacten enthaltende Gerolle, eben solche in der König¬
seeache am Ostfusse des genanten Berges. Arbeiten von diesen und
anderen Marmorarten, besonders auch von den oben erwähnten Astraeen-
und Lithodendronkalken kaufe man bei dem Steinmetz „Seppel“ in Glaneck;
bei der Steinsäge und in den Läden Salzburgs sind dieselben weit theuerer,
bei den in Salzburg ausgebotenen sind die schönen Zeichnungen gewöhnlich
verdeckt durch auf den Stein gemalte Alpenblumen. Die vom Ref. am
untern Ostabhange des Untersberges, unterhalb des dort befindlichen
Gypsbruches gefundenen Encriniten- und Korallenkalke dürften sich sehr
zu Marmorarbeiten eignen.
In der Steinsäge zu öberalm werden keine kleineren Findlinge
verarbeitet, doch muss der sogenannte Yigauner Marmor, eine eigentüm¬
liche, sehr bunt gefärbte Kalkmasse, die als ein hausgrosser loser Block
bei Vigaun gefunden, von Herrn Robert gesprengt und vollständig in
seinen Besitz gebracht wurde, als ein kolossaler Findling betrachtet
werden. Auch dieser Kalk enthält, doch selten, Lithodendron.
Eine grosse Auswahl schöner und billiger Marmorsachen von Find¬
lingen der Hallstädter Gegend, ausserdem zahlreiche Petrefacten aus den
Hallstädter - , Hierlatz- und Gosauschichten findet man beim Steinmetz
Friedei (?) in Hallstadt.
Die polirten oder unpolirten „Andenken“, die an oft besuchten
Punkten, z. B. an dem Schwarzbachfall bei Golling, den Fremden ange-
boten werden, sind stets unverhältnissmässig theuer.
81
Eine eigentümliche, dem Ruinenmarmor gleichende, grau und wachs¬
gelb gezeichnete Marmorart findet sich auf bayrischem Gebiete als ein
schmaler Gang in einem dünngeschichteten grauen Sandsteine bei Högl
zwischen Reichenhall und Freilassing und in losen Blöcken auf Salzburger
Gebiet bei Antring unterhalb Salzburg. Er wird vielfach verarbeitet zu
kleinen Gegenständen, selbst zu Pfeifenspitzen.
Eine Auswahl von verschiedenen schönfarbigen Marmorarten Salz¬
burgs sollte (nach einer im Frühjahr a. c. abgehaltenen Berathung, der
Ref. beiwohnte) die von Robert auszuführende Verschalung des Altars
der neuen protestantischen Kirche in Salzburg enthalten.
Ein besonderer Zweig der Marmorindustrie Salzburgs ist die Berei¬
tung von Marmorkugeln, bei welcher nur das Zuhauen grobwürfelförmiger
Stücke und das Policen der fertigen Kugeln menschlicher Thätigkeit an¬
heimfällt, während die Abrundung der oben erwähnten Stücke durch die
Schussermühlen besorgt wird. Diese Mühlen bestehen aus zwei Scheiben,
eine von Sandstein und eine von Buchenholz, die mit concentrischen
Rinnen versehen sind und so auf einander gelegt werden, dass die Rinnen
der oberen hölzernen Scheibe genau auf die der unten liegenden, un¬
beweglichen steinernen Scheibe passen. In die Rinnen legt man eine
grössere Zahl von Kalkwürfeln von bestimmter Grösse. Durch die Mitte
der Holzscheibe geht ein verticalstehender Stab, der oben ein horizontal
liegendes Wasserrad mit schief stehenden Schaufeln trägt. Dieses er¬
hält durch einen, in einer Rinne herabgeleiteten starken Wasserstrahl
eine drehende Bewegung und theilt diese der Ilolzscheibe und somit den
Würfeln mit, die sich auf dem Sandsteine der unteren Scheibe abschleifen
und abrunden. Solche Schussermühlen finden sich besonders am Unters-
berge, unmittelbar unterhalb des Fürstenbrunnens, bei der Steinsäge und
in der Königseeache bei dem Dorfe Grödig am Wege nach Berchtes¬
gaden. Vielleicht wäre die Verpflanzung dieses Industriezweiges in un¬
sere Kalkdistrikte nicht unmöglich und Nutzen bringend,“
Herr Apotheker Baumeier zeigt ein Stück Leber von einem männ¬
lichen wilden Kaninchen, auf welchem ein Exemplar von Cisticercus pissi -
formis Zeder befindlich ist. Nach von Siebold’s Beobachtungen ist
dieser Blasenwurm der Jugendzustand von Taenia serrata Q oetze. —
Ref. zeigt schöne Exemplare von ostindischem Tinhal, auch TinJcana,
Swaga oder Pouniua genannt, vor. Nach übereinstimmenden Angaben
findet sich dieses natürliche borsaure Natron (Na 0, 2 Bo 03 + 10 aqu.)
in einigen alpinischen Seen in den Schneegebirgen von Indien, China,
Persien und auf Ceylon, namentlich in dem See Teschu-Lumbu in Gross-
Tibet, welcher 15 Tagereisen von dem Orte gleiches Namens entfernt
ist und eine reichliche Quelle für Tinkal darstellt. Die Krystallisa-
tion desselben erfolgt durch Verdunstung durch die Sonnenwärme,
82
Ferner macht 3M. darauf aufmerksam, dass nach neueren Beobach¬
tungen Anacharis alsinastrum Babmgton ausgezeichnete Laichplätze für die
Fische bildet.
An die Bibliothek der Isis sind in den Monaten Juli bis
September als Geschenke eingegangen:
Mittheilungen aus dem Osterlande Bd. XVI 2. 3. 18G3.
Jahrbuch der k. k geologischen Reichsanstalt Bd. XIV. 2. XV. 1.
XIV. Bericht der Philomathie in Neisse. 1S63— 65.
Denkschrift der Philomathie in Neisse. 1833.
VII. Jahresbericht der Gesellsch. von Freunden der Naturwiss. in Gera. 1864.
Reichenbach, H. Th. L., Cichoriacearum Boliviensium. 1865.
VI. Jahresbericht des naturhist. Vereins in Passau. 1863 und 64.
Proceedings of the Nat. Hist. Society of Dublin. Vol. IV. p. 2.
Atti d’ell istituto veneto T. IX. 6. und 7.
Novorum actorum. Verhandlungen der Kais. Leopold.-Carol. Academie der Naturforscher.
Bd. XXXII.
Lavizzari, L., Nouveaux phenomenes des corps cristallises. 1865. .
Printz, H., Beretning om en hotanisk Reise. 1863.
Collet, R., Zoologisk-botaniske cbservationer fra Guldbrandsdalen og Doore. 1865.
Kjerulf, Th., Veivisef ved geologiske Excursioner; Christiania omegn 1865.
Sars, Dr. M., Norges ferskvands Krebsdyr 1865.
Sars, Dr. M., Om dei norge forekommende fossile dyrelevninger fra quataerperioden. 1865.
Prestel, Di’., Die Regenverhältnisse des Königreichs Hannover.
Prestel, Dr, Die Aenderung des Wasserstandes der Flüsse und Ströme.
Horae societatis entomologicae Rossicae Tom. III. N. 2. 3. IV. 1.
Atti della societä italiano di scienze naturali. vol. VIII. Milano 1865.
Frauenfeld, Ritter v., Das Vorkommen des Parasitismus im Thier» und Pflanzenreiche.
1864.
Frauenfeld, Ritter v., Zoologische Miscellen N. 1—3.
Frauenfeld, Ritter v., Entomologische Fragmente N. 1.
Fritzsch, K., Ueber die mit der Höhe zunehmende Temperatur der untersten Luft»
schichten.
Richter, R., Aus dem thüringischen Schiefergebirge.
Correspondenzblatt des naturf. Vereins zu Riga. Jahrg. XV. 1866.
Arbeiten des naturf. Vereins zu Riga. Neue Folge Hft. I. 1865.
Der zoologische Garten. Frankfurt a. M. Jahrg. VII. N. 1 — 6. 1866.
Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. 1865. 1—5.
Annals of the Lyceum of Natural History of New-York. 1865. vol. VIII. 4—10.
Smithsonian Report. 1S64.
Transactions of the Academy of Science of St. Louis. 1866. vol. II. N. 2.
Condition and doings of the Boston Society of Natural History. 1865.
Proceedings of the Chicago Academy of Sciences.’ 1866. vol, I,
Proceedings of the Boston Society of Natural History. 1865. vol. X. Bg. 1—18. Fehlt
vol. IX. Bog. 1—20.
Oldham, Th., Palaeontologia Indica III. 6—9. IV. 1.
Geological survey of India. — Catalogue of the organic remains etc.
Annual report of the geological survey of India. 1864— G5.
83
Memoirs of the geological survey of India. Vol. IV. 3. und vol. V. 1.
Key], Topogr. Relief-Karte der deutschen Alpen (Prospectus).
Scheerer, Dr., Ueber die chemische Constitution der Plutonite. 1866.
Scheerer, Dr., Das bergmännische Studium. 1866.
Scheerer, Dr., Academische Bilder aus dem alten Freiberg zum lOOjähr. Jubiläum der
Bergacademie 1866.
Gaea. Jahrg. II. Hft. 9 (Fehlt Hft. 5 und 6.)
Jenzsch, Dr., Studien über die Structur einiger crystallisirter Mineralien. 1866.
Jenzsch, Dr., Ueber amorphe Kieselerde. 1866.
Annales des Sciences physique et naturelles d. Soc. imp. de Lyon. Tom. VIII. 1864.
Archiv der Pharmacie, Ztschr. d. allgem. deutschen Apotheker- Vereins. 1866. Sept.-Heft.
Quittung über freiwillig© Beiträge zur Gesellschaftskasse.
Schuldirector Dr. Krause 5 Thlr.; Professor Sussdorf iThlr,; Pastor Vor tisch
in Satow bei Cröplin in Mecklenburg 5 Thlr. In Summa 11 Thlr.
C. Bl.
84
II. Section für Zoologie.
Fünfte Sitzung am 26. Juli. Vorsitzender: Th. Reibisch.
Der Vorsitzende vollendet den in einer früheren Sitzung begon¬
nenen Vortrag über den Bau des Weichthiergehäuses. Der
Hauptinhalt des ganzen Vortrages ist folgender:
Die Entstehung des Weichthiergehäuses beginnt im Eie, die Spiral¬
form durch Rotation, was selbstverständlich so geschieht, dass die Spitze
oder der zukünftige Wirbel vorangeht und der Mündungsrand nachfolgt,
wodurch eine ungestörte Ablagerung von Gehäusemasse daselbst statt¬
finden kann. Es wird wohl Niemand in Staunen setzen, wenn ich auch
die Entstehung der Muscheln hierbei mit inbegriffen habe, denn von ihnen
zeigt fast jede in ihren beiden Hälften eine grössere oder kleinere An¬
deutung der Spirale, keine kann in dem Eie eine andere Vergrösserung
erfahren, als ausser demselben, und diese besteht darin, dass das Thier
nur immer am freien Rande der Schale anbaut, so dass die früheren
Ränder der Schale sich immer weiter von einander entfernen und die
Wirbel einander immer mehr genähert werden, wodurch alsdann eine
immer bedeutendere Wölbung des Ganzen entsteht. Es ist also der ganze
Verlauf des Wachsthums immerhin ein Streben nach Einbiegung älterer
Schalentheile unter jüngere, nach Bildung einer Spirale.
Die Masse selbst besteht aus einem organischen Stoffe und aus
kohlensaurem Kalke, doch so, dass die organische Masse eine doppelte
Oberhaut bildet, an welche sich rechtwinkelig nach unten oder innen die
Wandungen von Zellen oder sogenannten Kalksäckchen, früher Säulchen-
schicht, setzen. Die Innenfläche der Schale wird nun wieder mit der
Perlmutterschicht, deren einzelne Plattenlagen parallel der Oberhaut liegen,
bedeckt. Die Oberhaut wird vom aus- und rückwärts gekrümmten Mantel¬
rande gebildet, während die Mantelfläche den Kalk ausscheidet, wodurch
die weiche und nachgiebige Epidermis eine feste und harte Stütze be¬
kommt. Am deutlichsten lassen sich diese Vorgänge an im Baue be¬
griffenen und an verletzt gewesenen, aber wieder ausgebesserten Gehäusen
erkennen. Je nach der Form und Stellung des Mantelrandes gestaltet
sich nun der jedesmalige Rand des Gehäuses selbst, so allerlei Spitzen,
85
Stacheln u. dergl., welche anfangs stets hohl, später, so lange sie vom
Mantel noch berührt werden, sich immermehr ausfüllen, bis sie endlich
voll und mit einer Längslinie versehen sind, durch welche man ja iso-
lirte und fossile Stacheln von denen der Radiaten sehr leicht unter¬
scheidet. Legt sich der Mantel sehr breit oder über die ganze Aussen-
fläche der Schale zurück, wie bei Cypraea u. a., so lagert er auch neue
Kalkschichten, in denen allemal Zeichnung und Farbe enthalten sind,
über die Aussenfläche und verändert dadurch immer und immer wieder
das Aussehen des Gehäuses, woher wohl manche Species unter den
Cypraeen, Oliven u. s. w. ihre nicht zu rechtfertigende Begründung hat.
Wie jedes Thier im Eie eine gekrümmte Stellung einnimmt, so auch
der Embryo der Mollusken, nur dass die meisten derselben sich gleich
anfangs mit einer festen, unbiegsamen Schale umgeben und durch Drehung,
wie schon oben angedeutet, eine oft mehrere Male um ihren Anfangs¬
punkt laufende Spirale hervorbringen, was selbst bei breiten, mützen¬
förmigen Gestalten, wie Trochita ganz * deutlich wahrzunehmen ist. Ein
grosser Theil von Schnecken baut nun in dieser ursprünglichen Weise
bis zur Vollendung des Gehäuses fort und zwar entweder in einer Ebene,
wie . Planorbis , oder von der flach conischen bis zur Spindelform. Alle
übrigen Gehäuse -bauenden Schnecken ändern aber ihren Bauplan, sowie
sie geboren sind, und lockern entweder die Spirale, wie Vermetus lum-
bricalis L. , die nun einem Korkzieher einigermassen ähnlich ist. Noch
andere verlassen die Spiralform mitunter ganz und endlich giebt es solche
Mollusken, die gar nicht weiter bauen, wofür Testacella ein Beispiel ist.
Aber wie viele grosse Massen von Mollusken giebt es, sowohl Kiemen¬
ais auch Lungenschnecken, an denen gar nichts mehr von ihrem Embryo¬
zustande zu erkennen ist, die Alles mieden, einen Zustand der Unter¬
ordnung in feste unabänderliche Formen zu zwängen, die sich also
am weitesten von ihrer Unvollkommenheit entfernen konnten und die
darum in ihrer Familie die höchste Stufe erreicht haben.
So sehr sich die Mollusken den Thieren nach als Cephalopoden,
Pteropoden, Gasieropoden, Protopoden , Pelecypoden etc. unterscheiden, so
wenig lassen sie sich den Gehäusen nach scharf begränzen. Die in man¬
chen Lehrbüchern vorkommenden Angaben, dass die Schnecken gewun¬
dene, die Muscheln ungewundene Gehäuse haben; die Schnecken ein-
schalig und die Muscheln zweischalig sind, stehen mit der Natur völlig
im Widerspruche, denn Bentalium ist ungewunden und Isocardia hat
völlig gewundene Schalen; Chiton ist mehrschalig und Aspergillum im er¬
wachsenen Zustande einschalig. Auch ist die Oken’sche Ansicht, nach
welcher die gedeckelten Schnecken als zweischalige betrachtet werden,
nach meinem Dafürhalten die richtige, obgleich namhafte Grössen unter
den jetzt lebenden Naturforschern dieselbe angegriffen haben. Gehen wir
von Isocordia aus, durch Area, Cardium bis zu solchen, bei denen die
Wirbel fast ganz flach sind, wie bei Anodonta, betrachten wir dann weiter
Sitzungsberichte der Isis zu Dresden. 8
86
Corbula, die grossen Peden- Arten, die Austern , die eine Schale klein
und letztere selbst eingedrückt haben, ja die auch nur einen Schliess-
muskel besitzen, so können wir nicht anders, als diese eine Schale als
in einen Deckel umgewandelt zu betrachten. Denselben Beweis, wie
unter den Pelecypoden finden wir auch unter den Gasteropoden, unter
denen die Muschelform in Nerita deutlich wiederholt wird, die an ihrem
Deckel sogar die Schlosszähne nochmals anbringt, deren schon Peden
und andere Muschelgattungen sich entäussert hatten. Ja bei Nerita liegt
auch der Nucleus der Hauptschale wie der des Deckels an der Seite.
Bei Natica beginnen die zahnlosen Deckel, die aber immer noch kalkig
sind; Calcar, Turbo u. a. rücken den Nucleus schon näher der Mitte,
Trochus setzt schon keinen Kalk mehr am Deckel ab und hat nun auch
einen centralen Nucleus. Endlich ist der Deckel z. B. in Bulimus nur
noch angedeutet. Ja das Schliessmundknöchelchen der meisten Glausilien
liesse sich am Ende auch als ein mit dem Gehäuse verwachsendes und
in dasselbe übergehendes Operculum betrachten. Wenn man glaubt, das
Operculum als eine Umänderung oder Wiederholung des Byssus ansehen
zu müssen, so ist zu bedenken, dass der Byssus sich stets an der Unter¬
fläche des Fusses zeigt, ja als Spaltung der Enden der Fussmuskeln an¬
gesehen wird, während das Operculum mehr an der Oberfläche des Fusses
liegt, wie man sehr deutlich an einer Paludina im Aquarium sehen kann.
Wie sollte auch das Thier kriechen können, wenn es den Deckel unter
der Fusssohle hätte!
Ein anderer, besonders zu erwähnender Theil des Molluskengehäuses
ist das Septum, d. h. eine Scheidewand, durch welche die ältere Ver¬
tiefung des Gehäuses als Höhlung abgeschlossen wird, nachdem sich das
Thier daraus zurückgezogen hat. Je nach der Art des Thieres wird
dieser Bau bei fortschreitendem Alter vielfach wiederholt oder nicht.
Das Septum finden wir schon bei den Muscheln, z. B. bei Aetheria, auch
bei Cardium tuberculum L. habe ich einmal ein solches Septum gefunden*
Unter den Gasteropoden finden wir das Septum bei Planorbis nitidus
Müll., wo es aber dem Thiere noch eiuen Durchgang gestattet. Bei allen
in den meisten Fällen als decollirt vorkommenden Schneckenhäusern ist
ein Septum die Ursache, dass eben die älteren Umgänge aus Mangel an
hinreichender Stütze abbrechen wie bei der vielgenannten und als „lebende
Ruine“ oft beschriebenen Stenogyra decollata L. Bei den meisten Cyclo -
stomaceen, Cylindrellen u. a. wird das Decolliren in Folge der Scheide¬
wand fast zum Familiencharakter. Limnaeus pereger Müll, und viele
Melanien dürfen nicht hierher gerechnet werden, da das Decolliren ein
Abnagen durch andere Thiere ist und so Ursache zu einer schützenden
Scheidewand wird. Bei den Cephalopoden finden wir das Septum durch
den Sipho durchbohrt. Wie unter den Gasteropoden das Verlassen der
älteren Umgänge Ursache des Abbrechens derselben wird, so auch bei
denjenigen Cephalopoden, deren älteste Abtheilungen frei stehen, wie
87
bei OrtJioceras, Crioceras, Baculites, Toxoceras u. a., während diejenigen,
die ihre früher gebauten Kammern stets durch später angebaute stützen,
selten oder gar nicht zerbrechen, wie Nautilus , Ammonites, Goniatites etc.
Herr Prof. Dr. Geinitz legt Brandt’s Monographie: Ueber
die Naturgeschichte von Elephas primigenius vor und theilt
das Wichtigste daraus mit. Herr Seminarlehrer Engelhardt macht
auf einen Kukuk aufmerksam, der sich in dem Gebüsche der Pläner¬
terrasse zwischen Mügeln und Dohna nach den Aussagen dort Wohnender
bereits, seit vier Jahren in derselben Weise hören lässt. Derselbe unter¬
scheidet sich nämlich von andern seines gleichen dadurch, dass er nicht
Kukuk = e — c singt, sondern Kukukük — e — d — c. Höchst selten
und dann nur zu Anfänge einer neuen Rufreihe tritt das d in den
Hintergrund.
Sechste Sitzung am 30. August, Vorsitzender: Medicinalrath Dr.
Küchenm eister.
Der Vorsitzende sprach über den Befruchtungsmodus bei den
Fischen und knüpfte hieran Mittheilungen über die Zeugung ohne Be¬
fruchtung, die Parthenogensis bei den niederen Thieren und
den Gebrauch des WTortes Parthenogensis bei den Menschen.
Das Princip der Befruchtung besteht bei allen Eiern darin, dass
durch kleine senkrecht gegen die Mitte des Dotters gerichtete, in der
Eierhülle befindliche, dieselbe perforirende Canälchen die Samenfäden in
das Innere des Eies bis zum Keimfleck gelangen und in diesem und dem
Dotter als Keim, sobald sie in günstige Verhältnisse (Bebrütung, Brut¬
wärme) kommen, jenen Process erzeugen (vielleicht eine Folge nach den
Gesetzen des Contracts), den wir den Furchungs- oder Klüftungsprocess
nennen. Hierbei findet eine Theilung zunächst in 2 , dann in 3 , dann
in 4 und von hier ab in 8,16 etc. Theile statt. Immer lassen sich die
Theilungsproducte in einer Zahl auflösen, die durch den Divisor 2 und 4
sich Zerfällen lässt. Nach erfolgter vollständiger Theilung ziehen sich
die Theilungsproducte mehr zusammen von der Eischalenhaut zurück, so
dass sich eine leichte Zone zwischen ihnen und dem Dotter bildet, und
nehmen die zusammengeballten Theilungsproducte, dann die roheste Form
eines Embryo an, den sie immer weiter entwickelt. Dies ist ungefähr
in kurzen Umrissen der Modus der Umwandlung des Ei -Inhaltes in das
lebende Wesen.
Ueberall sind Männchen und Weibchen hierbei zur Zeugung nöthig.
Es giebt aber auch noch eine andere Art des Zeugungsprocesses bei
den niedersten Thieren, zumal gewissen Schmetterlingen, besonders Nacht¬
faltern und Bienen und ihren Verwandten. Hier zeugen zuweilen un¬
befruchtete, nie von einem Männchen berührte Weibchen, wirkliche Thiere.
Immer aber kann ein Weibchen der einen Thierart nur ein gewisses
8*
88
Geschlecht erzeugen, z. B. das Weibchen von JBombyxarten nur Weib¬
chen, das Weibchen (die zu einer Afterkönigin erhobene Drohnenmutter)
nur Drohnen. Gerade durch die bessere Kenntniss des Lebens der Biene,
welche wir durch die zerleglichen Stöcke des blinden Hebl und neuer¬
dings durch den Pfarrer Dzierzen Renner erworben haben, ward es
möglich, diesen Process zu studiren. von Siebold gab ihm den Namen
Parthenogenesis (Zeugung durch unbefleckte Jungfrauen) und führte ihn,
diese längst bekannte und oft ventilirte Streitfrage erledigend, mit diesem
Namen in die Wissenschaft ein.
Wir haben in neuester Zeit den Namen Parthenogenesis auch in der
Lehre von den menschlichen Krankheiten angewendet gesehen. Die viel¬
fache Eierstocksgeschwulst (multiloculäre Eierstockscyste) ist das Pro¬
duct einer Parthenogenesis nach englischen Autoren. Der Vortragende
nennt dies eine Spielerei, obwohl fest steht, dass jede Cyste dadurch
entsteht, dass in der Umgebung des in den Graf sehen Follikeln gele¬
genen fast mikroskopischen Eierstockeichens eine Veränderung vorgeht
und man in den jüngsten Cystchen Eichen schwimmen sieht. Nie aber
machen die Eier hier selbst einen Furchungsprocess durch; Alles was
hier geschieht, sind eben Veränderungen in der Umgebung und Bildungs¬
stätte des Eies. Die Producte liefern keinen organischen Embryo, ob¬
wohl man Haare, Zähne, Annäherungen von Kiefern mit Zähnen in sol¬
chen Cysten findet. \
Bezüglich der Fische wurde vom Vortragenden noch erwähnt, dass
die Fischeier erst nach dem Ablegen befruchtet werden. Die Fische,
wie die Salmen, die gegen Herbst und Winter laichen, machen Gruben,
in die die Eier in Haufen fallen; das Männchen streicht stromaufwärts
über Gruben seinen Milch ab. Natürlich darf dies nicht zu spät nach
dem Gelegtwerden der Eier geschehen, sonst bleiben die Eier taub und
sterben ab. Andere und zumal die Sommerlaichfische heften ihre Eier
(einzeln die Einen, wie z. B. der Karpfen, in Schnüren die Anderen, wie
z. B. der Barsch) an Wurzeln von Wasserpflanzen, Weiden oder Gras¬
halme. Dann kommt das Männchen und hetzt, wie man sagt, das Weib¬
chen, jagt es von einem Orte zum andern. Dies Hetzen erzeugt Be¬
wegung in fast ruhig stehendem Wasser und treibt die Samenfädchen
zum abgelegten Eie. Die Kunst der Teichfischzucht besteht darin, das
Wasser im Teiche bis zum Momente des Ausschlüpfens der Brut aus
dem Eie so hoch gespannt zu halten, als im Ablaichungsmomente der
Teich gespannt war.
Die Brutzeit und die Bruttemperaturen sind verschieden. Die Winter¬
laicheier, z. B. der Sälmlinge, vertragen keine Temperatur über + 10 0 R.
und liegen Monate lang im Wasser; die Sommerlaichfische, wie Karpfen,
verlangen + 15 — 20° R.; je höher die Temperatur ist, um so eher
schlüpfen sie aus. Die Brutzeit ist hier etwa 4 — 6 Wochen.
Th. Reibisch legt zwei Dipterenlarven vor, welche Herr Dr.
Oskar Schneider mit nachstehendem Briefe eingesendet hat:
„ - Bei meinem letzten Aufenthalte in Löbau wurde mir eines
Tages ein junger Sperling gebracht, der obwohl vollkommen erwachsen
und flugreif, doch sich leicht hatte fangen lassen. Als ich den Vogel in
der Hand hielt, fühlte ich, dass derselbe am oberen Theile des Kopfes
zwei bedeutende harte Auswüchse hatte, deren einer, bei näherer Unter¬
suchung, eine ziemlich grosse Oeffnung zeigte. Nach der Tödtung des
Vogels wollte ich den Kopf desselben von den Federn entblössen, sah
aber plötzlich aus der erwähnten Oeffnung eine grosse weisse Made her¬
vor kommen; dies bewog mich auch nach dem anderen Auswüchse zu
den noch weichen Schädel sanft zu drücken, und siehe da, auch aus der
Oeffnung dieser Erhöhung kam ein der ersten Made gleicher Wurm.
Nachdem ich den Kopf vollständig gerupft hatte, entdeckte ich noch eine
dritte Oeffnung, aus welcher aber keine Made zu bringen war. Die Haut
hob sich nach den Oeffnungen der Buckel, diese selbst aber waren
schwarz und hart in Folge der Anhäufung von getrockneten Excrementen
der Bewohner der Röhren. Ich befreite darauf den Schädel sorgfältig
von seinem Fleische und fand, dass der Schädelknochen nicht durch¬
brochen war, so dass die Maden also nur zwischen der Haut und dem
Schädelknochen sich aufgehalten haben konnten. Doch fanden sich auf
diesem zwei bräunliche Flecken, die die Lage der Thiere angaben, auch
war der Knochen an diesen Stellen bedeutend weicher als an den
übrigen etc.“
Diese Larven wurden Herrn Apotheker Kirsch zur näheren Unter¬
suchung und Beurtheilung übergeben. Derselbe schreibt darüber an den
Unterzeichneten Folgendes:
Die mir übergebenen beiden Larven gleichen in dem Umriss und der
Form der Körperwülste, also habituell, ausserordentlich den Larven der
Oestriden - Gattung- Hypoderma Lat., unterscheiden sich jedoch, selbst
abgesehen von der ihnen fehlenden, allen HypoderMa-L&vven eigentüm¬
lichen Dornenkränzen, wesentlich von denselben durch die Anwesenheit
zweier über der Mundöffnung stehenden speculia.
Es muss vor der Hand dahin gestellt bleiben, ob die imago des
Thieres bereits bekannt ist, es möge aber die Mittheilung dieser That-
sache dazu Veranlassung werden, die Aufmerksamkeit derer, denen sich
Gelegenheit dazu darbietet, auf die Erziehung dieser Larven zu lenken.
Insofern bisher bezüglich des Vorkommens von Dipterenlarven
unter der Haut lebender Vögel nur bekannt ist, dass Salle auf St.
Domingo aus einer Anschwellung unter der Flügelhaut eines Spechtes
eine Fliege erzogen hat {Ariern pici Macq.), ist es von grossem Interesse,
diese Thatsache auch bei uns bestätigt zu sehen.
90
Zu jeder Auskunft bezüglich der Erziehung dieser Larven erklärt
sich gern bereit Th. Kirsch.
Herr Maler Wegener macht Mi ttheilung über ein monströses
Geweih des Mähnenhirsches, Germs Hussa Müll., im zoologischen
Garten zu Dresden.
Monströse Geweihe gehören zu den Seltenheiten ; je abweichender
ihre Form von der naturgemässen ist, desto grösser das Interesse dafür
bei Jagdliebhabern, Forstleuten und Naturforschern, aber desto höher
natürlich auch der Preis.
Die Entstehung dieser Abnormitäten kann verschiedene Ursachen
haben, entweder Verletzung der Geschlechtsorgane oder Verletzung der
Geweihe selbst während der Bildung. .
Wird ein Rehbock, Edelhirsch oder irgend ein zu dieser Familie der
Wiederkäuer gehörendes Stück Wild während der Bildung des Geweihes
an den Geschlechtsorganen verletzt, so entsteht von da an eine unregel¬
mässige Ausbildung des Geweihes. Wird ein Edelhirsch, Damhirsch oder
Rehbock entmannt, während er das ausgebildete Geweih trägt, so wirft
er dasselbe nie wieder ab. WTird ein solches Thier aber entmannt, nach¬
dem es das Geweih abgeworien hat, so bekommt es dafür nur Stumpfe
anstatt der ordentlichen Stangen.
Oefter aber ist eine unmittelbare Verletzung des Geweihes Ursache
seiner Missbildung und dann betrifft es meist nur eine Stange. Bei dem
in Thiergärten gehaltenen Wild hat man künstlich dergleichen Abnormi¬
täten hervorgebracht, indem man einen oder mehrere Stiche in die weiche,
noch in der Bildung begriffene Geweihmasse gemacht hat.
Im zoologischen Garten zu Dresden befindet sich zur Zeit ein
Mähnenhirsch, Cervus Hussa Müll., der sich durch sein scheues Benehmen
selbst eine Verletzung des Geweihes zugezogen hatte. Letztes Frühjahr
nämlich, als die neuen Stangen etwa zur Länge einer reichlichen Hand¬
spanne hervorgetrieben waren und sich die Augensprossen gebildet
hatten, rannte das scheue Thier einmal mit solcher Kraft gegen das
eiserne Gitter seines Geheges, dass der Rosenstock verletzt wurde und
eine Stange, obwohl noch in der Haut hängend, zur Seite herab sank
und wie ein Pendel hin und her schwankte, wenn sich der Hirsch be¬
wegte. Nach und nach erlangte die verletzte Stange die Form eines ge¬
füllten Beutels; von der Gabelform ist also keine Spur und die Augen¬
sprosse auch nur an einer Ecke zu erkennen. Jetzt besitzt die Stange
auch dieselbe Härte, wie die unverletzte und füllt den Raum zwischen
Auge und Ohr aus. Die Farbe ist schwärzlich mit einem fleischfarbigen
Flecke.
Es wird von Interesse sein, die Schwere beider Stangen, sowohl der
normalen, als auch der abnormen mit einander zu vergleichen, wenn der
91
Hirsch dieselben abgeworfen haben wird, und ebenso die künftige Neu¬
bildung zu beobachten.
Bei einer Besprechung über den Zug der Vögel bemerkt derselbe
Redner, dass nach seiner Beobachtung die zeitig im Frühjahr erschei¬
nenden Vögel einen längeren Zeitraum der Ankunft hätten und die später
ankommenden einen kürzeren; die Störche kämen in einer Zeit von vier
Wochen an, während Staare, Finken und Lerchen schon nach einer bis
zwei Wochen vollständig angekommen wären.
Rb. .
92
III, Section für Botanik.
Sechste Sitzung den 2. August. Vorsitzender: Herr Oberlehrer
Besser.
Herr Apotheker Bley spricht über den eigen thümlichen Apfelgeruch
der Blätter von Polymnia grandis , einer Compositee, der von einer aus
derselben nicht darstellbaren Aetherart herrührt.
Derselbe bespricht ferner die Erscheinung, welche klein zerschnittene
Blätter von Schinus Molle L., einer Terebinthacee aus Brasilien und
Peru, zeigen, wenn man sie auf Wasser bringt. Die Blattstückchen be¬
wegen sich in Folge der Verdunstung einer Carnphorart, die neben Elemi
oder einem ganz ähnlichen Harze in der Pflanze vorkommt, sehr bald hin
und her. — Jedenfalls explodiren einzelne Zellen an dem blossgelegten
Rande und durch den dabei stattfindenden Stoss gegen das Wasser wer¬
den die Blattstückchen fortgeschleudert.
Noch erinnert Herr Bley an Schwefel-Kohlenstoff als zur Con-
servirung von Herbarien zu empfehlen. Herr Prof. Sussdorf hat die
günstigsten Resultate damit erzielt.
Endlich lenkt derselbe die Aufmerksamkeit auf eine Bemerkung am
Schlüsse des neuesten Werkes von Prof. Dr. Willkomm: „Die mikro¬
skopischen Feinde des Waldes. Hft. I. Dresden 1866“, in welcher Th.
H artig ausspricht, dass Pilze, Algen und Flechten entstehen können
aus organisirten Bestandtheilen todter und lebender organischer Körper
anderer Art, welcher Meinung sich jedoch Herr Prof. Dr. Willkomm ent¬
gegenstellt.
C. F. Seidel legt einen neuen Bürger der sächsischen Flora vor,
Veronica peregrina L. , die er in der Gehölzschule d%s grossen Gartens
bei Dresden als Unkraut auf Wegen und in den Pflanzungen diesen Som¬
mer in Menge fand, aber schon im August 1863 daselbst beobachtete.
Das häufige Vorkommen lässt schliessen, dass sie wohl schon zehn Jahre
dort wächst. Wahrscheinlich ist sie von Hamburg, wo sie bisher in
Deutschland allein beobachtet wurde (Koch, Taschenb. d. Deutsch, u.
Schweizer Fl. 3. Aufl.), mit daher bezogenen Pflanzen übergesiedelt. Von
allen Veronicaarten unterscheidet sie sich sofort durch die lanzettförmigen
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in den Stiel verschmälerten ganzrandigen Blätter. Nur die ersten zwei
oder drei sind verkehrt eiförmig in den Stiel verlaufend, fehlen jedoch
meist. Habituell steht sie den aufrechten Formen der V. arvensis L. und
V. verna L. am nächsten.
Ueber früher hier eingebürgerte Pflanzen hat Herr E. Vogel be¬
richtet. (Sitzungsber. d. Ges. Isis z. Dresd. 1861. S. 60.) In Bezug auf
diese Mittheilungen bemerkt Vortragender Folgendes:
Sisymbrium pannonicum L. wurde von F. Seidel zuerst 1855, aber
.schon im Jahre 1859 zum letzten Male am genannten Orte beobachtet;
seitdem in Sachsen nicht mehr.
Xanthium spinosum L. ist am angeführten Orte in Dresden seit zwei
Jahren nicht mehr zu finden gewesen.
Impatiens parviflora DC. wuchert jetzt in ungeheuerer Menge an
den genannten Orten und seit mehreren Jahren auch im Plauenschen
Grunde.
Asplenium Athyrium Sprgl. ist nichts Anderes als Asplenium filix
femina Beruh, var. multidmtaium Döll. Dieser Farn kommt häufig mit
nicht nur halbmondförmig, sondern hufeisenförmig gebogenen Soren und
ebenso oft mit rother als grüner Spindel (der Stamm ist nicht gemeint!)
vor. Die Zähnelung ist ebenso. Dass aber diese ausgezeichnete, übri¬
gens z. B. in den feuchten Loschwitzer Gründen häufige und oft 4 bis 5
Fuss hohe Pflanze, von welcher ich von dem nun verstorbenen, um unsere
Flora verdienstvollen Botaniker Gustav Heyn hold eines der erwähn¬
ten Exemplare erhielt, nur Varietät von Asplen. filix femina Bernh. ist,
geht daraus hervor, dass auch die anderen meist kleineren Varietäten
dieser Art nicht selten mit denselben Merkmalen, mit hufeisenförmigen
Fruchthäufchen, mit rother Spindel und alle Varietäten in zahlreichen
Uebergangsformen in Gestalt und Grösse des Laubes Vorkommen. Der
Habitus innerhalb einer der Varietäten ist sehr verschieden und vom
Standorte abhängig, während habituell sehr ähnliche Formen oft verschie¬
denen Varietäten angehören.
Das (Sitzungsber. der Ges. Isis Jahrg. 1866 S. 14) angezeigte Vor¬
kommen von Aspidium Lonchitis Sw. betreffend finde hier Platz, was der
Entdecker selbst darüber sagt (Aug. Israel, Schlüssel z. Best. d. um
Annaberg und Buchholz wachs. Pflanz. 2. Aufl. Annab. 1866): Pöhlberg;
1861 fand ich einen Stock dieses in den Alpen einheimischen Farn, sah
ihn auch bis 1864 alle Jahre wieder; in jenem Jahre scheint er aber
beim Urbarmachen des Bodens verschwunden zu sein. Ein zweiter hat
sich im ganzen Erzgebirge noch nicht gefunden.
Anacharis Alsinastrum Bab. seit 1861 von mir hier beobachtet
(Sitzungsber. der Ges. Isis Jahrg. 1865 S. 63) ist durch monatelanges
'Trockenliegen des betreffenden Wasserbeckens wieder verschwunden, we¬
nigstens in diesem Jahre trotz wieder eingetretener günstiger Verhält¬
nisse nicht zu bemerken gewesen.
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Herr Hofgärtner Neumann hat Anacharis massenhaft in der Havel
bei Potsdam gefunden, wohin es jedenfalls durch Canäle aus dem dor¬
tigen botanischen Garten, in dem es cultivirt wurde, gelangte.
F. Seidel zeigt ferner Früchte des in Aegypten heimischen Eibiscus
Bammia Tang. ( H esculentus Cav. , die jung unter dem Namen „Bamia“
in der Türkei, im nordöstlichen Afrika wie im grössten Theile des Orients
als Gemüse genossen werden und theils angereiht getrocknet, theils grün
auf den Markt kommen. Sie haben die Gestalt einer fünfseitigen bauchi¬
gen Pyramide von 1 bis 3 Zoll Länge und etwa { Zoll Durchmesser an
der Basis, werden reif aber auch bedeutend grösser, und sind mit an¬
liegenden kurzen Borsten dicht besetzt. Die etwa zwei Fuss hohe ein¬
jährige Pflanze wird in Gärten gezogen und bei Konstantinopel wöchent¬
lich zwei Mal bewässert. Nach Herrn Dr. Häntzsche, der sich längere
Zeit im Orient aufhielt, wird Bamia entweder mit Fleisch und Tomaten
{Solanum Lycopersicum L.) zusammen gekocht wie von den Türken, oder
nur in Salzwasser und nachher in Butter geschmort, so von den Persern.
Herr Hofgärtner S. Neumann auf Albrechtsberg legt eine abnorme
Holzbildung einer Linde vor und sagt darüber Folgendes:
In einer früheren Sitzung der botanischen Section der Isis wurde
auf ein interessantes Vorkommen an einem alten Kastanienbaum in der
Nähe des Linke’schen Bades aufmerksam gemacht. Es war an dem¬
selben eine Neubildung von Holzmasse, umkleidet von Binde, wahrzu¬
nehmen und zwar an einer Stelle, wo der Stamm in einer geringen Höhe
über dem Erdboden verletzt und von der allgemeinen Bindensubstanz
entblösst war. Die Neubildung war mehrere Zoll stark im Durchmesser,
bogenförmig gestalten und hing nur an den beiden, nach unten gerich¬
teten Enden, von denen eines Wurzelanfänge zeigte, mit dem Stamme
zusammen. Diese Bildung wurde damals von anderer Seite als nicht dem
älteren Stamme zugehörig, sondern als ein Individuum für sich, und zwar
als ein junges Kastanienstämmchen angesehen, das am Fusse des älteren
gekeimt und emporgewachsen und zuletzt an Wurzel und Wipfel mit dem
letzteren vollständig zusammengewachsen sei. Ich war dagegen der An¬
sicht gewesen, dass die erwähnte Bildung hervorgegangen sei aus der
Ueberwallung eines Wundrandes und herrührend von einer Verletzung,
die der Baumstamm vor längeren Jahren erlitten habe. Die Wurzel¬
bildung schien mir hervorgerufen zu sein durch Ansammlung von Erde
und Feuchtigkeit zwischen der halb losgeschälten Borkschicht und dem
Holzkörper des Baumstammes.
Zur Unterstützung dieser Ansicht kann ich heute dieses Stück, von
einem Lindenbaume entnommen, vorlegen, an dem sich ein analoges Vor¬
kommen nachweisen lässt. Dieser jetzt abgestorbene und gefällte Linden¬
stamm besass einen Durchmesser von mehr als drei Fuss. Er ist, und
95
zwar gewiss zu seinem grössesten Schaden, vor längeren Jahren in einer
Höhe von 15 Fuss schonungslos geköpft worden. In Folge dieser
Behandlung ist der Stamm mehrfach aufgerissen und in noch höherem
Masse ist die Rinde gespalten und hat sich vom Holzkörper des Stam¬
mes abgelöst. Am oberen Ende haben sich an Stelle des abgeschnittenen
Wipfels mehrere neue Zweige entwickelt, die zuletzt selbst eine ansehn¬
liche Stärke erreicht haben. An diesem Ende sind aber auch durch
Ueberwallung des Randes der Verletzung und zwar aus der Cambium-
schicht maser- oder callusartige Neubildungen , von Holz überdeckt mit
Rindensubstanz, hervorgegangen, die ganz ähnlich beschaffen sind, wie
die oben erwähnte Bildung an dem Kastanienbaum. Auch hier ist eine
starke Wurzelbildung entstanden, wie die Vorlage zeigt. Es hat sich
nämlich in den Spalten und Höhlungen des alten Stammes die aus ver¬
modertem Holze hervorgegangene sogenannte Baumerde, untermischt mit
angeflogenem Staub, angesammelt und genügende Feuchtigkeit dargeboten,
um das Wurzelschlagen aus der Ueberwallung in ähnlicher Weise her¬
vorzurufen, wie der Pflanzenzüchter auf künstlichem Wege bei der Ver¬
mehrung durch Sprossen oder Senker die Wurzelbildung veranlasst. Diese
so entstandenen Wurzeln haben dann abwärts unter der geborstenen Rinde
ihren Weg weiter gesucht und somit zeigt dieses Beispiel eine nicht gar
seltene, aber immer doch interessante Verjüngung eines Baumes auf und
durch sich selbst.
Herr Prof. Dr. Geinitz macht Mittheilungen aus einer Schrift von
Desor: „Aus Sahara und Atlas“, Wiesbaden 1865. Es wurden daraus
die anziehenden Schilderungen über den Dattelbau in den Ritan und in
den Ziban hervorgehoben; auch erregte die Bauart im Suf allgemeines
Interesse, über welche Desor unter anderem berichtet:
Wie wohl zu vermuthen, sehen sich die verschiedenen Dörfer in den
Oasen ziemlich ähnlich. Die meisten, selbst die kleineren, sind befestigt,
wie dies überhaupt mit allen Wohnstätten in der Wüste der Fall ist.
Nächst dem Wasser ist es nämlich der Schutz gegen räuberische Noma¬
den, wonach man vor allem strebt. Sämmtliche Wohnplätze sind dem¬
nach von einer Mauer mit nur wenigen Thoren umgeben und es bestehen
die Mauern von El-Oued aus Gypskrystallen, was ihnen äusserlich wenig¬
stens ein etwas solideres Ansehen giebt, als das der Mauer im Oued-
Rhir und in den Ziban, wo sie lediglich aus Lehm gebildet sind.
Wie an anderen Orten, so sind auch hier öfters mehrere Oeffnungen
in jedem Thor, eine grössere in der Mitte, kleinere Zugänge, die soge¬
nannten „Nadellöcher“, daneben. Was mir der Religionslehrer in
der Schule beim Gleichniss vom Reichen und vom Kameel nie hat er¬
klären können, das wurde mir durch die Bekanntschaft mit den „Nadel¬
löchern“ plötzlich klar»
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F. Seidel lenkt die Aufmerksamkeit auf die in diesem Jahre in
Folge des anhaltenden Regens auch hier um sich greifende Krankheit
der Gurken.
Herr Apotheker Bley referirt über eine Schrift über Agave Maxi-
milianea , betitelt „Memoria sobre el Maguey mexicano (Agave Maximi-
lianea) escrita por los hacendados Pedro Blasquez e Ignacio Blasquez,
Mexico, 1865“. Er bezeichnet den Hauptinhalt und bemerkt, dass sich
der Verf. kein anderes Verdienst damit erworben, als den alten Namen
Agave americana L. verändert zu haben.
Siebente Sitzung den 6. September. Vorsitzender: Herr Oberlehrer
Besser:
Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit nachstehenden Worten der
Erinnerung an Georg MotteniUB, Professor an der Universität zu
Leipzig.
Verehrte Herren! Lassen Sie mich heute zunächt eines Heimgegangenen
gedenken, der zwar — mit Betrübniss sage ich es — nicht Mitglied unserer
Gesellschaft war, der aber dennoch, wie jedem Botaniker, so insbesondere
jedem Botaniker Sachsens nahe stehen muss und wird.
Gewiss waren Sie alle, besonders aber diejenigen unter Ihnen, welche
gleich mir einst die Ehre hatten, als Schüler den Worten des Verewigten zu
lauschen, tief erschüttert, als Sie in den Zeitungen die Trauerkunde lasen,
dass die Cholera Sonntag, den 19. August, ein schweres Opfer gefordert
habe, indem sie den Professor der Botanik an der Universität Leipzig, Geoig
Mette n ius, in der besten Kraft des Mannes dahin raffte.
Wer hätte geglaubt, dass der rüstige, stattliche Mann für einen soU
chen werden Sie ihn auch halten nach seinem photographischen Portrait, das
ich Ihnen dann vorzulegen gedenke - — wer hätte denken sollen, dass diese
Zierde der Wissenschaft, dieser ausgezeichnete Lehrer mitten im fleissigsten
Schaffen vom Tode abgefordert werden würde?
Georg Mettenius hätte die Wissenschaft noch durch manche schöne
Entdeckung bereichern können; er hatte, da er den 24. November 1823 ge¬
boren ist, bei seinem Tode das 43. Lebensjahr noch nicht vollendet. Sem
Vater, ein Kaufmann in Frankfurt a. M. , liess den Sohn das Gymnasium
dieser Stadt, die auch Mettenius’ Geburtsstadt ist, durchlaufen. Noch nicht
18 Jahre alt, nämlich im Frühjahr 1841, bezog Mettenius die Universitä
Heidelberg und studirte dort Medicin und mit Vorliebe auch Botanik. Im
Jahre 1845 promovirte er in Heidelberg, bestand die medicinische Staats¬
prüfung und liess sich 1846 als praktischer Arzt nieder. Seine Liebe zur
Botanik trieb ihn aber schon im Herbste desselben Jahres nach der Inse
Helgoland, woselbst er sich vorzugsweise mit dem Studium der Algen be¬
schäftigte. Den Winter 1847 brachte er in Berlin und den darauf folgenden
Sommer in Wien zu, woran sich im Herbste eine Reise nach Dalmatien,
hauptsächlich botanischer Studien wegen, schloss.
Im Frühjahr 1848 habilitirte sich Mettenius in Heidelberg als Pnvat-
docent der Botanik und docirte dort drei Jahre. Im Frühjahre 1851 folgte
er einem Rufe nach Freiburg im Breisgau, woselbst er als ausserordentlicher
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Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens während dreier
Semester wirkte. Im Alter von 29 Jahren, nämlich im Herbst 1852, wurde
er als Nachfolger des Professor Kunze an die Universität Leipzig berufen.
Yon dieser Zeit an hat Mettenius als ordentlicher Professor der Bo¬
tanik und Director des botanischen Gartens zu Leipzig 14 Jahre lang unserem
engeren Yaterlande angehört. Er hat in diesem Zeiträume viel gewirkt.
Abgesehen davon, dass er zahlreichen Schülern — sein Hörsaal war immer
völlig besetzt — durch seine klaren, fliessenden, stets völlig frei gehaltenen
Vorträge, die durch schöne Vorlagen, durch rasch und geschickt an der
schwarzen Tafel entworfene Zeichnungen und durch öftere Veranschaulichung
mittelst des Mikroskopes noch an Reiz gewannen, die Einsicht zu bringen
wusste, dass die Botanik etwas Höheres anstrebe, als das Kennen einer
Menge von Pflanzenarten, also abgesehen davon, hat er in Leipzig beson¬
ders seine schönen bekannten und anerkannten Untersuchungen über die
Farne ausgeführt. Die Farne waren seinem Herz theuer, und ich erinnere
mich noch seines Schmerzes, als der grosse Hagelsturm, welcher im Sommer
1860 in Leipzig bedeutende Verheerungen anrichtete, auch seine Lieblinge,
die er im botanischen Garten hegte und pflegte, hart mitgenommen hatte.
Ueber die Farne verbreiten sich auch die meisten seiner Schriften, wie Sie
aus dem folgenden Verzeichnisse derselben ersehen werden:
De Salvinia. Inaugural-Dissertation. Frankf. a. M. 1845.
Beiträge zur Kenntniss der Rhizocarpeen. Frankf. a. M. 1846.
Beiträge zur Botanik. Heidelberg 1850.
Filices horti botanici Lipsiensis. Leipzig 1856.
Filices Lechlerianae, Chilenses et Peruanae. Leipzig 1856 — 1859.
Ueber einige Farngattungen. Heft 1 — 6. Frankfurt a. M. 1859.
Beitrag zur Anatomie der Cycadeen.
Ueber Seitenknospen bei Farnen. Leipzig 1860.
Ferner sind von ihm erschienen in den Abhandlungen der König!. Sächs.
Gesellschaft der Wissenschaften:
Ueber den Bau von Angiopteris. Leipzig 1863.
Ueber die Hymenophyllaceae. Leipzig 1864.
Ausserdem noch:
Ueber Azolla Nilotica. Wien 1864.
In dieses Verzeichniss sind diejenigen Arbeiten, welche in botanischen
Zeitschriften enthalten und nicht besonders abgedruckt sind, nicht mit auf¬
genommen.
Leider konnte sich Mettenius nicht entschliessen, seine für die Stu-
direnden gehaltenen Vorträge, die Schülern wie Lehrern einen vortrefflichen
Leitfaden geboten haben würden, drucken zu lassen. Er hielt dies, auf schon
vorhandene Leitfaden verweisend, für überflüssig. Gern half er mündlich
weiter, und immer fand man ihn bereit, Strebende durch Rath, durch Leihen
von Büchern oder Ueberlassen von interessanten Pflanzen zu fördern. Auf
den Excursionen, die er öfter mit den Studirenden unternahm, wurde der sonst
mehr die ernste Seite zeigende Mann heiter und gesprächig. Seinen Schü¬
lern imponirte er durch sein umfangreiches Wissen, durch seine geistreichen
Kritiken der vorhandenen Forschungen, durch seine grosse Vorsicht im Auf-
steilen von Behauptungen, durch seinen ächten Forschersinn. Kann man
sich nach dem Gesagten darüber wundern, dass seine Schüler den Meister
hoch verehrten, herzlich liebten?
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Möge dieses kleine Ehrendenkmal, zu dem mir des Verewigten .Frau
Gemahlin, eine Tochter des von ihm, wie von uns Allen hochverehrten
Alexander Braun in Berlin, in freundlichster Weise werthvolle Bausteine
lieferte, und dass ich als dermaliger Vertreter der botanischen Section un¬
serer Gesellschaft, sowie als dankbarer Schüler des Heimgegangenen 'aufbauen
zu dürfen glaubte, Zeugniss davon ablegen, dass Metten ius zwar nicht auf
dem Papiere als Mitglied unserer Gesellschaft genannt ist, dass aber unser
Aller Herzen ihn wünschen und anerkennen als unser Ehrenmitglied. Have,
pia anima!
Hierauf zeigt C. F. Seidel Früchte von Camellia japonica C. vor.
Derselbe giebt einige Notizen über die im hiesigen botanischen Gar¬
ten cultivirte Victoria regia Lindl. und legt Früchte derselben und des
verwandten Nelumbium speciosum W. vor.
Der Herr Vorsitzende schliesst daran die Mittheilung, dass Herr
Garteninspector Poscharsky durch C. F. Seidel sich bereit erklärt hat,
Mitgliedern der Gesellschaft „Isis“ gegen Vorzeigung ihrer Mitglieds¬
karten zu jeder Zeit freien Eintritt in das Victoriahaus zu gestatten.
Herr Apotheker Bley übergiebt als Gruss vom Sömmering Exem¬
plare vom Edelweiss, Leontopodium dlpinum Cass.
Derselbe theilt mit, dass Euphorbia Lathyris L. in Gompitz bei
Dresden gefunden worden sei.
Herr Oberlehrer Besser hat dieselbe kürzlich von Gross -Graupe
bei Pillnitz erhalten.
Herr Apotheker Bley referirt hierauf über eine gekrönte Preisschrift
von Julius Schröder „Untersuchungen der chemischen Constitution
des Frühjahr saftes der Birke, seiner Bildungsweise und weiteren Um¬
wandlung bis zur Blattbildungsperiode.“ (Vergleiche bot. Zeitung 1866
Nr. 35 pag. 274—75.)
Derselbe verliest eine Anfrage nach frischep Knollen der Asphodelus -
Art (A. Kotschyi), welche Herr Strilack am Antilibanon gefunden
haben will und zu seiner Nourtoak-Suppe verwendet.
Herr Dr. Häntzche bemerkt dazu,, dass diese Pflanze auch im El-
bursgebirge in Nordpersien, wie bei Teheran z. B. vorkomme und dort
unter dem Namen „Serischte“ ein gutes Klebmittel liefere.
Herr Z sch au lenkt die Aufmerksamkeit auf die Cholera und sucht
ihr Entstehen mit der Abnahme der Vegetation im Herbste in Verbin¬
dung zu bringen.
Herr Oberlehrer Besser legt eine Frucht von Areca Gatechu L.
Vor, die mit Baumwolle eingeführt wurde.
Herr Schmor 1 legte Abschnitte von Stämmen vor, die in den Torf¬
mooren von Altenberg im sächs. Erzgebirge 3 bis 4 Fuss unter der Ober¬
fläche gefunden werden und die man dort als Brennholz benutzt. Sie
99
haben etwa 2| Pariser Zoll im Durchmesser und zeichnen sich durch
excentrischen Kern aus, dessen kleinste Entfernung von der Peripherie
noch nicht den fünften Theil seiner grössten Entfernung gleichkommt.
Diese Eigenthümlichkeit und Herrn H. Engelhardt’s mikroskopische
Untersuchungen lassen sie als Pinus obliqua Sauter angehörig erkennen,
die noch jetzt bei Niklasberg, wenn auch sehr sparsam, vorkommt, dem¬
nach früher eine grössere Verbreitung gehabt hat. (Vergl. C. Tr. Sachse,
zur Pflanzengeogr. d. Erzgeb. im Progr. d. Gymn. z. Dresd. 1855.)
C. F. S.
100
IV. Section für Mineralogie und Geologie.
Fünfte Sitzung den 5. Juli. Vorsitzender: Professor Dr. Geinitz.
Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit der Mittheilung, dass in
Folge der gleichzeitigen Bemühungen der Herren H. Engelhardt, B.
Haymann und des Vortragenden die Existenz des Eozoon nun auch
in den sogenannten Urkalken von Maxen, S. von Dresden, nachgewiesen
worden sei. Herr Bergrath Dr. Gümbel in München, welchem man die
neueste lehrreiche Abhandlung über das Vorkommen von Eozoon im
ostbayerischen Urgebirge*) verdankt, äussert sich über diesen neuesten
Nachweis in einem Briefe vom 6. Juni d. J. an Professor Geinitz mit fol¬
genden Worten:
„Ich habe die von Ihnen mir anvertrauten Proben von körnigem
Kalke sorgfältig untersucht. In dem Ophicalcit konnte ich sicher Eozoon
nicht erkennen, wohl aber in den kleinen graulich gefärbten Bruchstück¬
chen. Die Form erinnert mehr an jene des Fichtelgebirges, als an die
von Passau. Wenn man einmal an Ort und Stelle sucht, wird man wohl
auch die spiraligen Anfänge finden. Die Analogie mit lebenden haufen¬
weise sich vergrössernden Foraminiferen ist wirklich frappant.“
Ausser jenem Exemplare von Maxen, von welchem Bruchstücke an
Herrn Bergrath Gümbel zur Begutachtung eingesendet worden waren,
wurden typische Eozoon-Kalke von Steinhag bei Passau, welche Dr.
Gümbel eingesendet hatte, sowie mehrere geschliffene Tafeln von Ophi¬
calcit von Tu nabe rg in Schweden aus dem K. mineralogischen Museum
vorgelegt, die mit diesen Thierresten ganz erfüllt waren.
Hierauf berichtet Herr H. Engelhardt über die durch Behandlung
des Maxener Kalkes mit Säure von ihm dargestellten Präparate des darin
vorkommenden Eozoon.
Derselbe zeigt ferner eine Reihe von schönen Exemplaren Eisen-
blüthe von Eisenerz in Steiermark, worauf der Vorsitzende Mitthei¬
lungen über das Vorkommen der Eisenblüthe in einer alten Eisenstein-
*) Gümbel in Sitzungsb. d. k. Akad. d. Wissensch. in München, 1866. I. 1. —
N. Jahrb. f. Min. 1866. 210. 368.
101
grübe bei Stenn unweit Zwickau folgen lässt, welche nach Auffindung
einiger Münzen darin schon vor circa 600 Jahren in Betrieb gewesen
sein dürfte.
Dr. Oscar Schneider berichtet über seine Beobachtungen über
Eisenblüthe in Mitterberg in Salzburg.
Derselbe führt ferner in einem längeren gründlichen Vortrage über
den Löbauer Berg, als Fortsetzungseiner früheren Mittheilungen hier¬
über, den Nachweis, dass der Basalt und Nephelindolerit des von
ihm am genauesten untersuchten Löbauer Berges keineswegs Modifica-
tionen einer und derselben Gebirgsart seien, welche nach Beobachtungen
einiger Geologen unmerklich in einander übergehen sollen, sondern als
zwei, sowohl ihren Gemengtheilen als ihrem Alter nach verschiedene Ge¬
steine betrachtet werden müssen, von welchen: der Basalt das jüngere
ist. Auch diese Beobachtungen und daraus abgeleiteten Schlüsse sollen,
in einer ausführlichen Abhandlung des Dr. Osc. Schneider über den
Löbauer Berg niedergelegt werden.
Nach Vorlage eines Prospectes über
„B. v. Cotta: Die Geologie der Gegenwart, Leipzig, 1866. 8. 424 S.“
und:
•„Mittheilungen des Yoigtländisclien Vereins für allgemeine und specielle, Natur¬
kunde in Beichenbach. 1. Heft. Beichenbach, 1866“,
worin ausser vielen anderen schätzbaren Beobachtungen namentlich auch
ein Verzeichniss der in der Umgegend von Reichenbach aufgefundenen
Mineralspecies, von Dr. Ernst Köhler, enthalten ist, wurde die Sitzung
gegen 9 Uhr geschlossen.
Sechste Sitzung den 9. August. Vorsitzender: Prof. Dr. GelnitÄ,
Prof. Dr. Geinitz berichtet zunächst über das Auftreten der Stein¬
kohlenformation über dem Urkalke in der Gegend von Nennt-
mannsdorf bei Pirna. Nach der ihm zuerst durch Herrn G. F. Hauss-
wald in Dresden hierüber gewordenen Mittheilung wurde in der Nähe
des Dorfes Borna, im Westen desselben, nahe der von Pirna nach Lieb-
stadt führenden Chaussee, bei dem Teufen eines Versuchs-Schachtes nach
Kalkstein ein schwaches Kohlenlager entdeckt, welches in einem 2 — 3
Zoll starken Lager zwischen Kohlenschiefer und Kohlensandstein auftritt.
Der Vortragende fand diese Angabe bei einem Besuche der dortigen
Gegend am 18. Mai d. J. vollkommen bestätigt. In dem bis ungefähr
10 Ellen tiefen Schachte konnte man den Ausstrich jener schwachen
Schwarzkohlenlager mit einem anscheinenden Fallen nach S. W. wahr¬
nehmen, in deren Liegendem ein weisser Thonstein ansteht, welcher jenem
im Liegenden des Hauptflötzes im Plauenschen Grunde vollkommen gleicht.
Wie dort wurden auch hier unmittelbar unter dem Kohlenflötze einzelne
Krystalle von Bleiglanz und Zinkblende darin aufgefunden, während
Sitzungsberichte der Isis zu Dresden. 9
102
man unter den auf der Halde befindlichen Kohlenbrocken und Kohlen¬
oder Brandschiefern eine wahrscheinlich von Araucariten herrührende
Faserkohle, sowie auch Abdrücke eines Lep idophyll um unterscheiden
konnte. Alle diese Verhältnisse sprechen dafür, dass man es hier mit
wirklicher Steinkohlenformation , nicht mit einer jüngeren Kohlenablage¬
rung, wie etwa Quaderkohle, die man bei der Nähe einer Quadersand¬
steinpartie hier wohl vermuthen könnte, zu thun habe. Es fällt die jetzt
ganz isolirte Partie des Steinkohlengebirges in die südöstliche Verlänge¬
rung der Steinkohlenablagerung des Plauelischen Grundes, deren Haupt¬
mulde von Nieder-Hermsdorf bis in die Gegend von Possendorf fortsetzt,
während man gegenwärtig bemüht ist, eine südwestliche Nebenmulde,
welche sich früher bis hierher ausgedehnt haben mag, bei Quohren berg¬
männisch aufzuschliessen.
Versuche nach Kohlen sind bei Borna schon in den Jahren 1819 und
und 1820 angestellt worden; der neueste hier beschriebene erfolgte durch
Herrn Richter Ernst Kleber in Nenntmannsdorf auf der zu Borna ge¬
hörigen Walther’schen Flur.
An eine Bauwürdigkeit der dabei angetroffenen Kohlenschichten wird,
nach den bisherigen Aufschlüssen, kaum gedacht werden können.
Herr Hofprediger Lohdius machte auf das Vorkommen von Gra-
phitausscheidungen in dem Kalksteinlager von Nenntmannsdorf aufmerk¬
sam, ein Vorkommen, welches an das in mehreren azoischen Kalk¬
steinen, zu welchen auch diese Lager wahrscheinlich zu rechnen sind,
erinnert.
Herr Engelhardt zeigte im Namen des Herrn Sommer eine An¬
zahl Zeolithe und Halbopale aus dem Trachyt von Aussig vor, sowie ein
zu Fournieren verarbeitetes Stück Braunkohlenholz von Quat.itz bei
Bautzen, das er nach mikroskopischer Untersuchung als Cupressinoxylon
nodosum Gö. bestimmt hat.
Der Vorsitzende gab hierauf einen Auszug aus v. Höchst etter ’s
neuen Abhandlungen ;
1) Geologische Skizze aus Gibraltar. 4. 12 S.,
2) Beiträge zur Geologie ‘des Caplandes. 4 22 S.,
3) Geologische Beschreibung der Insel St. Paul im indischen Ocean. 4. 44 S.,
4) Bemerkungen über den Gneiss der Umgegend von Bio de Janeiro und dessen
Zersetzung. 4. 6 S.,
welche dem zweiten Theile der Geologie der Novara- Expedition von ihm
einverleibt worden sind.
Dr. A. Stübel spricht über das Vorkommen des Gneisses im Kalke
des Pentelikon, welches an das Zusammenvorkommen von Gneiss und
körnigem Kalke in der Laurentian-Gruppe von Canada erinnert.
Herr E. Z sch au hebt den Einfluss der Atmosphärilien, auf die Posta¬
mente der Denkmäler unserer Stadt, wie auf die Gesteine der Umgeb¬
ungen Dresdens hervor.
103
Herr Apotheker Bley berichtet über die Zusammensetzung des
Laurit von Borneo, für welchen die chemische Formel 12 Ru 2 S 3 + Os S
zu gelten scheint, worauf
Herr E.Z sch au noch der Schwefelmetalle gedenkt, die in der Stein¬
kohlenformation des Plauenschen Grundes beobachtet worden sind, Pyrit,
Bleiglanz, Zinkblende, Arsenkies, Kupferkies und Buntkupfererz.
Siebente Sitzung’ den 13. September, Vorsitzender: Professor Dr.
Geinitz.
Dr. A. Stübel erläuterte einen Bergkry stall vom St. Gotthardt,
dessen Fortbildung durch einen Kalkspathkrystall eine Unterbrechung er¬
fahren zu haben scheint. — Bergrath Dr. Zer renn er gedenkt ähnlicher
Erscheinungen an Pyrolusit-Krystallen von Ilmenau.
Prof. Geinitz zeigt eine goklreiche Quarzstufe von Waverley in
Neu -Schottland und ein Stück Schwarzkohle aus der Albertine -Mine in
New-Brunswick, welche er durch freundliche Vermittelung des Herrn E d.
Lohse Herrn Leop. Bür kn er in Halifax verdankt. Er weist auf die
grosse Aehnlichkeit dieser in Amerika als Albertit unterschiedenen
Kohle mit der Pechglanzkohle (Salonkohle) von Salesl in Böhmen hin.
Beide Kohlen sind mehr als erhärtetes Bitumen oder ein asphaltartiger
Stoff zu betrachten.
Dr. 0. Schneider hielt einen eingehenden Vortrag über ver¬
schlackte Basalte und Nephelindolerite des Löbauer Berges, deren Ent¬
stehung er mit heidnischen (wendischen) Feuern in Beziehung brachte,
wobei die durch Verbrennung des Holzes sich bildende Asche die Schmelz¬
barkeit der Gesteine sehr befördert haben mag.
Anschliessend hieran lenkt Herr E. Fischer von Neuem die Auf¬
merksamkeit auf die in den Sitzungen der Isis schon mehrfach besproche¬
nen verschlackten Gebilde unweit Koschütz am Gehänge des Plauenschen
Grundes (Sitzungsb. 1865. S. 82).
Dr. A. Stübel gedenkt der von ihm angestellten Schmelzversuche
mit Nephelindolerit, Herr E. Zschau ähnlicher Versuche mit Melaphyr
(oder Basalt) aus dem Plauenschen Grunde.
Herr C. Bley theilt als Lesefrüchte mit:
über die grüne Färbung des Smaragds von Muzo in Neugranada
(vgl. Sitzungsber. 1866. 49) durch Chromoxyd,
über das Vorkommen des Schorlamit am Kaiserstuhl,
sowie
über die chemische Zusammensetzung der Laven von Santorin,
woran
Dr. A. Stübel eine Beschreibung der von ihm auf Santorin jüngst
gesammelten Laven schliesst.
9*
104
Als neu eingegangene Schriften werden vorgelegt:
Ueber amorphe Kieselerde, amorphe Kieselsäure vom specifischen Gewichte 2,6
von Bergrath Dr. Jenzsch, Erfurt, 1866. 8. 18 S.
und
Dessen Studien über die Structur einiger krystallisirter Mineralien, Geschenke
des Verfassers.
Prof. Dr. Geinitz lenkt die Aufmerksamkeit auf die Entdeckung
des Cäsium und Rubidium im Melaphyre von Norheim (vgl. v. Dechen
in Leonhard u. Geinitz n. Jahrb. 1866. 755). Diese beiden 1861 ent¬
deckten Alkalimetalle waren in den nächsten vier Jahren in dem Lepi-
dolith oder Lithionglimmer, in verschiedenen Quell- und Soolwässern oder
deren künstlichen und natürlichen (Carnallit in den sogenannten Abraum¬
salzen) Mutterlaugen, in Drusenmineralien (Pollux) oder in Vegetabilien,
wie in den Salzen der Runkelrübe, im Tabak, im Kaffee und in den
Weintrauben, nachgewiesen worden. Das Rubidium ist von beiden das
häufigere und in grösseren Massen vorkommende. Nach Untersuchungen
des Dr. H. Laspeyres im Laboratorium von Bunsen enthält der Me-
laphyr von Norheim etwa
0,000 380 Proc. Caesiumoxyd und
0,000 298 Proc. Rubidiumoxyd.
Ferner berichtet derselbe über J. W. Dawson’s wichtige Unter¬
suchungen über die Beschaffenheit der Steinkohlenablagerung, specieller
erläutert an der Steinkohlenformation von Neu-Schottland (vgl. n. Jahr¬
bücher 1866. 760). Bei einem Vergleiche der von Dawson genau unter¬
suchten fossilen Flora in der Steinkohlenformation von Neu-Schottland
mit jener in den verschiedenen Zonen der Steinkohlenablagerungen Euro¬
pas fällt zunächst auf, dass man auch dort die Zone der unteren
Kohlenlager, wie in Europa, als Lycopodiaceen-Zone bezeichnen
muss, da Lepidodendron corrugatum die am meisten bezeichnende und vor¬
herrschende Pflanze darin ist. Diese Art steht aber in der That dem
Lycopodites polyphyllus Röm. sp. des Hainichen-Ebersdorfer Kohlenbassins
in Sachsen so nahe, dass man beide für identisch halten möchte, wäh¬
rend Lep. tetragonum St. (Gein. eb. Taf. III. f. 1. 2.) und die ausgezeich¬
nete Knorria imbricata St. gleichfalls für die älteste Steinkohlenformation
oder den Culm Europa’s ganz charakteristisch sind. Auch Cyclopteris
Acandica Daws. der unteren Kohlenlager Nordamerika’s ist wenigstens
die nächste Verwandte der Cyclopteris tenuifolia Göpp. im deutschen Culm.
Das Vorherrschen der Sigillarien und* Stigmarien in der mittlen,
unter b. bezeichneten Gruppe beweist die Identität dieser Zone mit un¬
serer europäischen Sigillarien-Zone und insbesondere fällt die Ana¬
logie mit der Flora der Hauptsteinkohlenlager Englands und Irlands
namentlich auch durch die grosse Verbreitung der dort nie fehlenden
Älethopteris lonchitica auf.
105
Wenn Dawson endlich hervorhebt, dass in der obersten Abtheilung
von Sir Logan’s Durchschnitt bei South Joggins, welche dem oberen
Theile der oberen Steinkohlenformation entspricht, Stämme von Coniferen
und Calamiten — Cal. Suchowi, C. Cisti, C. approximatus, neben AspL
diaria undulata, Lepidophloios parvus und Stigmaria ficoides — die häu¬
figsten Fossilien sind, so wird man diese Zone nahezu der Calamiten-
Zone oder dem dritten Vegetationsgürtel in Deutschland gleichstellen
können. — Hiermit würde die Reihenfolge in der Flora der Steinkohlen¬
formation, wie man dieselbe für Europa erkannt hat, durch Dawson’s
gründliche Forschungen schon heute für Amerika bestätigt worden sein
und es werden sich hieran wahrscheinlich bald fernere Mittheilungen über
das Vorhandensein der beiden oberen Zonen, Annularien- und Farren-
Zone, in erfreulicher Weise anschliessen.
(Die verschiedenen Zonen der Steinkohlenformation in Europa sind auch aus
den Sitzungsberichten der Isis 1865 S. 86 zu ersehen.)
In Rücksicht auf die neuesten Beziehungen, in welche Europa mit
Amerika getreten ist, wurde durch Herrn Weber ein Stück des neuen
atlantischen Kabels zur Ansicht vorgelegt.
Geognostischer Ausflng den 15. September. Ein geognostischer Aus¬
flug auf das rechte Gehänge des Plauenschen Grundes vereinigte eine
grössere Anzahl von Mitgliedern, um einerseits die Verhältnisse zwischen
unterem Quadersandstein und unterem Pläner bei Koschütz und eine
andere durch die hier vorkommenden zahllosen organischen Ueberreste
im unteren Pläner berühmt gewordene Stelle am hohen Steine bei Plauen
von Neuem zu besuchen, anderseits unter Herrn E. Fischer’ s Leitung
jene verschlackten Gebilde unweit Koschütz genauer kennen zu lernen.
G.
106
V. Section für Mathematik, Physik und Chemie.
0
Nachtrag zur dritten Sitzung den 26. April.
(Vgl. Sitzungsb. Heft 4— 6. S. 67.)
Herr Photograph Krone hält einen Vortrag über neuere Fortschritte
der Photographie im Gebiete der Chemie und Optik und besprach zuerst
das Experiment Carey Lea’s in Philadelphia, durch blossen mechanischen
Contact ohne alle Lichtwirkung auf der empfindlichen Platte ein latentes
Bild zu erzeugen, welches dann auf die übliche Weise sichtbar gemacht
werden könne. Der Vortragende folgerte hieraus, dass die meist fest-
gehaltene Hypothese, dass die Entstehung des latenten Bildes durch eine
rein chemische Wirkung des Lichtes (Reduction der Jodsilberschicht zu
Silbersubjodür, Freiwerden von metallischem Silber und Jod) wohl nicht
mehr als ausreichend anzunehmen sei, und vielleicht mit einer physischen
Einwirkung des Lichtes gemeinsam auftrete. In dem Lea’schen Experi¬
ment fand der Vortragende Gelegenheit, wiederholt auf die für den
beobachtenden Photographen so überaus wichtigen Moser’schen Bilder
hinzu weis eil.
Herr Krone besprach ferner die neueste von Lea bekannt gemachte
organische Entwickelung des Eisen- Glyco-Proto sulfat, welches
Kerr Krone im Laufe seines Vortrages als glycinsaures Eisenoxydul
erklärte und durch folgende Formel ausdrückte:
+ Fe + 5 HO = Fe 0, C8 H8 012 -f 7H
Glycin Eisen Wasser Eisen- Glycinsäure Wasser¬
oxydul stoff.
Diese Entwickelung wird dargestellt, indem man mit Schwefelsäure
behandelter Gelatine (Glycin, Leimzucker) in geeigneter Weise Eisen und
Wasser hinzufügt; es treten bei Zusetzen der letzteren Substanzen so¬
fort Wasser stoff-Exhalationen auf, wie sich schon aus der obigen Formel
ergiebt. Herr Krone besprach vier verschiedene Bereitungsmethoden, von
107
Lea, Nichols, Cooper und Gateliouse. Letzterer stellt diese Substanz in
schönen hellgrünen Krystallen dar und glaubt, dass die Gelatine hier um¬
gebildet als Leucin auftrete. Der Vortragende ergriff hierbei die Gelegen¬
heit, über die verwandten Körper Glycin, Leucin und Alanin
sich ausführlicher auszusprechen. Glycin und Leucin stellen sich mit dem
zwischen sie tretenden Alanin als eine Reihe homologer Körper heraus,
die sich von einander immer durch einen Mehr- oder Mindergehalt von
C2 H2 unterscheiden. Glycin ist das erste, Alanin das zweite, Leucin
das fünfte Glied der Reihe, das dritte und vierte sind unbekannt. Mit
salpeteriger Säure behandelt, geben diese drei Körper drei entsprechende
homologe Säuren, nämlich:
2 (C, H5 NOa) -f- 2 NO 3 = C8 H8 Qm + 2 HO -f- 4^N
Glycin salpeterige Glycinsänre Wasser Stick-
Säure Stoff
2 (0, H, NO.) + 2 N03 = C,, H„ 0M + 2 HO + 4 N
Alanin Milchsäure
2 (Ct, H, 3 NOJ + 2 NO 3 = H, , 0,, + 2 HO + 4 N
Leucin Leucinsäure
Herr Krone berichtet ferner, dass es am 12. Januar d. J. Poitevin
in Paris gelungen sei, der Sociöte fran^aise de Photographie farbige Pho¬
tographien vorzulegen, die auf Papier und Collodionplatten mittelst des
violetten Silbers ubchlorürs erreicht worden waren. Der Vortragende er¬
wähnte hierbei die ersten Anfänge und den weiteren Verfolg der soge¬
nannten Heliochromie von Edmond Becquerel 1848, Niepce de Saint
Victor 1850, später Testud de Beauregard, von denen besonders Niepce
bis auf die neueste Zeit das Verdienst der besten Resultate gebühre.
Poitevin habe nun einen ganz neuen Weg eingeschlagen und glänzendere
Resultate erzielt, als alle früheren waren; er sei von der Darstellung der
farbigen Bilder auf Metallplatten abgegangen und stelle seine Bilder mit¬
telst Chlorsilber, das er einem organischen Bildträger, als etwa Gelatine,
Collodion, einverleibe, auf Papier oder Glas oder auch irgend welchem
anderen Körper her. Poitevin verwendet ausserdem noch einen Zusatz
alkalinischer Bichromate in bestimmten Verhältnissen. Wharton Simpson
in London hat diese Experimente wiederholt und ohne Bichromat-Zusätze
auch in einem einzigen Falle brillante Farbenbilder erhalten.
In ihrer Anwendung auf die Astronomie hat die Photographie in
Frankreich, England und Amerika vielfache Vervollkommnung erfahren
und haben ausgezeichnete Resultate immer wieder dargethan, wie wün-
schenswerth es ist, wenn bei Anlage von Sternwarten gleich darauf Be¬
dacht genommen wird, die hierzu nöthigen Massnahmen zu treffen, da
sich Arbeiten auf diesem Felde nur höchst selten von Privaten ausführen
108
lassen. In einer der letzten Sitzungen der Amerikanischen Photogra¬
phischen Gesellschaft in Newyork legte Rutherford eine Photographie des
Mondes vor, die er mittelst seines grossen Refractors angefertigt hatte.
Da diese Aufnahme dieselbe Schärfe zeigte, wie die von Dr. Henry Draper
angefertigten Mond-Photographieen in derselben Grösse, die mittelst dessen
Reflector mit versilbertem Glasspiegel erhalten waren, erbat sich die
Gesellschaft Erläuterungen über die Weise, wie Rutherford die Correc-
tion seines Refractors für photographische Zwecke bewirkt habe. Ruther¬
ford hatte mittelst des Spectroskops die Bedingungen des Achro¬
matismus seines Objectivs bestimmt. Das Bild eines Sternes im Brenn¬
punkte eines Objectes mit absoluter Correction müsste ein Punkt sein,
denn alle Strahlenbündel oder Strahlenkegel, die es zu fassen vermag,
müssen das Objectiv selbst zur Basis haben. Dieser Punkt, durch ein
Prisma aufgefasst, müsste sich zu einer Linie umbilden, die an einer ihrer
Extremitäten roth, an der anderen violett gefärbt wäre und innerhalb
welcher die Spectralfarben in ihrer natürlichen Ordnung auf einander
folgen. Wenn jedoch das Objectiv nicht entsprechend corrigirt ist, so
vereinigen sich nicht alle gefärbten Strahlen in einem Brennpunkte; das
Spectrum zeigt sich nicht in einer Linie, denn es verbreitern sich die
nicht corrigirten Farben schwammartig in einer Breite, die durch den
Durchschnitt des Strahlenkegels durch das Prisma präcisirt wird. Man
kann sonach auf den ersten Blick an dem Spectrum eines Sternes er¬
kennen, welche Theile des Spectrums durch parallele Strahlen verursacht
und somit einem einzigen Brennpunkte entsprechen, und welche Theile
desselben dieser Bedingung nicht genügen und wie gross deren Ab¬
weichung. Rutherford fand, dass, um den photographisch verwendbaren
Theil des Spectrums zwischen parallele Linien zu bekommen, es eine
Combination von einem gegebenen Crownglase mit einem Flintglase der
Art erheische, dass die resultirende Brennweite um ein Zehntheil kürzer
als die optische werde, d. h. diejenige, welche im Auge das Bild achro¬
matisch erscheinen lässt. Eine Linse, die den eben erwähnten Beding¬
ungen für die Photographie entspricht, ist indessen ganz ungeeignet für
das Durchsehen, zur Beobachtung, zum Einstellen überhaupt. Nachdem
also Rutherford so die Correction für den Achromatismus gefunden hatte,
musste er daran gehen, das optische Bild für das Auge zu corrigiren.
Er schaltete zu diesem Zwecke zwischen Ocular und Auge einen hohlen
Meniskus von Glas ein, der mit schwefelsaurem Kupferoxyd -Ammoniak
angefüllt wurde und erreichte so nach einer Reihe praktischer Versuche
an a Lyrae (Wega), a Canis majoris (Sirius) und drei kleineren Sternen
seinen Zweck vollkommen. Das Objectiv hat 1 1| Zoll Durchmesser, und
wie die Brennweite um ein Zehntheil kürzer als die des astronomischen
achromatischen Fernrohr -Objectivs ist, das mit Leichtigkeit an dessen
Stelle einzuschrauben ist, so beträgt, merkwürdig genug, die Expositions-
109
zeit mit dem photographischen Objectiv nur ein Zehntheil von der
des astronomischen Objectivs. —
Nachdem Herr Krone noch der weiteren Mond-Photographieen von
Warren de la Rue und der Herren Wolf und Reiset auf der Pariser
Sternwarte und einiger merkwürdiger Umstände dabei Erwähnung ge-
than (stereoskopische Aufnahmen des Mondes ; durch Zufall stereoskopisch
correspondirende Hälften aus den Jahren 1858 und 1865; — starkes pho-
togenisches Verhalten des Halbschattens durch das Teleskop Leon
Foucaults), schloss derselbe noch einige photographische Mittheilungen
im Laufe der Debatte an, an welcher sich Herr Bley, Herr Lichten-
berger u. m. A. lebhaft betheiligten.
Fünfte Sitzung den 12. Juli. Vorsitzender: Dr. C. Neu mann.
Herr Z schau bespricht zunächst die Anwendungsarten der in gegen¬
wärtiger Zeit nothwendigen Desinfectionsmittel und empfiehlt, darauf be¬
zügliche Belehrungen zu verfassen und durch den Druck zu verbreiten.
Herr Oberlehrer Besser veranlasste hierauf eine Besprechung des
Zündnadelgewehres und der dazu gehörigen Munition. Es wurde hierbei
hervorgehoben, dass die Construction des ersteren sowie die Art der
Anfertigung und Zusammensetzung der letzteren kein Geheimniss mehr
sei, wie noch von vielen Seiten her behauptet wird. . Die Zündpille,
welche einen Hauptbestandtheil der Zündnadelgewehr-Patrone bildet, be¬
steht aus einem Zündsätze, mit dessen analytischer Untersuchung schon
seit geraumer Zeit Militär- und Civiltechniker sich beschäftigt häben.
Schon vor 1840 soll man in Preussen von den viel zu gefährlichen leicht
explosibelen Quecksilber -Präparaten auf die Verwendung des, auch für
Reibzündröhrchen u. s. w. gebräuchlichen, muriatischen Satzes über¬
gegangen sein. Gillion giebt in seinem 1856 erschienen „Cours elemen-
taire sur les armes portatives11 das chlorsaure Kali, das Schwefel-Antimon
und Schwefel -Blumen als Bestandtheiie an, ohne das Satzverhältniss
näher zu bestimmen. Der russische Capitain Worobioff führte in seiner
1864 erschienenen Schrift über die neuesten gezogenen Feuerwaffen den
folgenden, angeblich preussischen Satz an: 52,4 Proc. chlor s. Kali , auf
29,4 Proc. Antimon und 18,2 Proc. Mehlpulver.
Dem als Waffentechniker bekannten Artillerie -Hauptmann Dy ge¬
bührt das Verdienst, die Frage des Zündpillensatzes zuerst völlig auf¬
geklärt zu haben. Nach ihm besteht die Zündpille aus 367,5 Gewichts-
theilen chlorsaurem Kali und 333,6 Gewichtstheilen Schwefelaniimon, eine
Mischung, welche allen Witterungseinflüssen widersteht.
Sitzungsberichte der Isis zu Dresden.
10
110
Sechste Sitzung den 23. August. Vorsitzender: Dr. C. Neu-
man n.
Die Sitzung beginnt mit einem Vortrage des Herrn Oberlehrer Neu-
bert über die für die sächsischen meteorologischen Stationen eingeführten
registrirenden Thermometer oder Thermometographen,
Nachdem genannter Herr sich zunächst über das darauf bezügliche
Historische ausgelassen, bespricht er einige der vorzüglichsten und ge¬
bräuchlichsten registrirenden Thermometer, seine Erläuterungen durch
Vorzeigung mehrerer dieser Apparate unterstützend. Die Unvollkommen¬
heiten, welche mehr oder weniger bei jedem derselben gefunden wurden,
veranlassten die Meteorologen, sich zumeist nur mit denjenigen Thermo¬
metographen zu begnügen, welche nur die Maxima und Minima der
Temperaturen angeben. Nach diesem Vortrage entspann sich eine längere
Discussion über den Umstand, dass bei vielen Quecksilber-Thermometern
der Nullpunkt mit der Zeit steigt, als ob die Thermometerkugel kleiner
geworden wäre. Besonders soll dies bei denjenigen Thermometern statt¬
finden, bei welchen über der Quecksilbersäule noch ein leerer Kaum
vorhanden ist. Der Grund dieses Wechsels ist höchst wahrscheinlich
der Druck der Luft, der durch keinen Gegendruck von innen aufge¬
wogen wird, so dass dadurch die Thermometerkugel nach und nach bis
zu einer gewissen Grenze eine Zusammendrückung erleidet. Gewissen¬
hafte Mechaniker pflegen daher die gefüllten und geschlossenen Thermo¬
meterröhren erst mehrere Monate hinzulegen, ehe sie dieselben mit Scalen
versehen.
Zum Schlüsse berichtet der Vorsitzende noch über die neuesten
Planetenentdeckungen und über mehrere neuere Meteorsteinfälle.
Siebente Sitzung am 27. September. Nach Eröffnung der Sitzung
durch Herrn Dr. C. Neumann, zeigte Herr P. Groth der Gesellschaft
einige im Radauthale bei Harzburg und bei Elbingerode von ihm ge¬
sammelte Gesteine vor. Die ersten waren Varietäten des dortigen Gabbro
und des Schillerfelses von der Baste, über welche eine ausführlichere
neuere chemische Untersuchung von Prof. Streng vorliegt, deren wich¬
tigste Resultate kurz besprochen wurden. Ausserdem zeigte der Vor¬
tragende einen Diorit von Elbingerode vor, der zahlreiche anscheinend
völlig unveränderte Stücken Thonschiefer eingeschlossen enthielt, und
beschrieb dessen Vorkommen.
* Hieran schloss sich ein Vortrag des Herrn Seminarlehrers Rei nicke
über einen interessanten Abschnitt der Farbentheorie. Nachdem der
Herr Vortragende mit grosser Klarheit die Interferenz- und Beugungs-
Erscheinungen des Lichtes dargelegt hatte, schloss er seinen Vortrag
111
mit dem interessanten Versuche mit der Nobert’schen Interferenzspec-
trumplatte. Er hob dabei hervor, dass Nobert sich über die Art und
Weise, diese Platte unter dem Mikroskope zu beobachten, nicht be¬
stimmt und klar genug ausgesprochen habe. Das Licht der Lichtquelle
darf nicht das ganze Mikroskop beleuchten, sondern muss durch einen
vorgestellten kleinen Schirm soweit abgehalten werden, dass es nur eben
durch eine in demselben befindliche Spalte in bestimmter Richtung vom
Mikroskopspiegel aus auf besagte Platte gelangen kann.
N.
Befichtigungen.
S. 43. Z. 18 v. u. lies „chromolith“ statt chromalith.
S. 64. Z. 4 und 83 v. o. lies „Becher“ statt Becker.
Z. 7 v. o. lies „1830“ statt 1839.
Z. 12 t. o. lies „Erdmuthe“ statt Erdruthe.
S. 66. Nr. 7 lies „Liatris odoratissima“ W. statt Liastris odoratissima Aut.
4
Dresden , Druck 70» E. Elochmami * Sohu
Inhalt.
Seite.
I. Haupstverammlungen . . . 69
Neu aufgenommene Mitglieder. S. 69. 75. 78. — Dr. Schneider:
Ueber die Reliefkarten von Franz Keyl. S. 69. — Oberst Aster’ s Re¬
liefkarte der Gegend von Weesenstein. S. 74. — Nekrolog von W. A.
Schultz. S. 74. — E. Fischer: Meteorologische Erscheinungen des
Jahres 1865. S.75. — Hofgärtner Neumann: Ueber ßpongilla ßuvialilis.
S. 77. — G. Bley: Ueber Desinfectionsmittel. S. 77. — I)r. Schneider:
Ueber Salzburger Kalkarten. S. 78. — Baumeyer: Ueber Cisticercus
pisiformis. S. 81. — C. Bley: Ueber ostindischen Tinkal. S. 81. —
Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. S. 82. — Freiwillige Bei¬
träge zur Gesellschaftscasse. S. 88.
II. Section für Zoologie . . 84
Th. Reib i sch: Ueber den Bau des Weichthiergehäuses. S. 84. —
Dr. Geinitz: Ueber Elephas primigenius. Engelhardt: Ueber Töne
des Kukuk. S. 87. — Dr. Küchenmeister: Ueber den Befruchtungs¬
modus bei den Fischen und die Parthenogenesis. S. 87. — Dr. Schneider
und Th. Kirsch: Ueber eine Oestriclen - I^arve unter der Kopfhaut
eines Sperlings. S. 89. — Wegen er: Ueber ein monströses Geweih
des Mähnenhirsches. S. 90. Ueber den Zug der Vögel. S. 91.
III. Section für Botanik . . 92
C. Bley: Ueber Polymnia grav.dis, ßchinus Molle, Schwefel-Kohlenstoff
und angebliche Urerzeugung. S. 92. — F. Seidel: Ueber Veronica
peregrina bei Dresden und andere hier eingebürgerte Pflanzen. S. 92. —
Derselbe über Früchte des Ilibiscus Bammia. S. 94. — J. Neu mann:
Ueber eine Neubildung von Holzmasse an verschiedenen Bäumen. S. 94.
— Dr. Geinitz: Ueber Desor’s Schrift „Aus Sahara und Atlas“ S. 95.
F. Seidel: Ueber die Krankheit der Gurken; C. Bley: Ueber Agave
Maximiliar} ea. S. 86. — Besser: Nekrolog von Professor Georg Met-
tenius. S. 96. — F. Seidel: Camellia japonica, C. Bley: Ueber Leon¬
topodium alpinum , einen neuen Standort der Euphorbia Lathyris : über
den sogenannten Nourtoak u. s. w. S. 98. — E. Z sch au: Zusammen¬
hang zwischen der Cholera und den Vegetationsverhältnissen. S c h m o rl
und Engelhardt: Ueber Pinus obliqiia in den Torfmooren des Erz¬
gebirges. S. 98.
IY. Seetion für Mineralogie und Geologie ........... 100
Eozoon im Urkalke von Maxen. S. 100. — Engelhardt und Dr.
Geinitz: Ueber das Vorkommen der Eisenbltithe. S. 100. — Dr.
Schneider: Ueber Basalt und Nephelindolerit des Löbauer Berges..
S. 101. — Dr. Geinitz: Ueber das Auftreten der Steinkohlenformation
bei Nenntmannsdorf. S. 101. — Engelhardt: Ueber Cupressinoxylon
nodosum in der Braunkohle von Quatitz; Dr. Stiibel: Ueber das Vor¬
kommen von Gneiss im Urkalke des Pentelikon; E. Zschau: Ueber
den Einfluss der Atmosphärilien auf Gesteine. S. 102. — 0. Bley:
Ueber Laurit; E. Zschau: Ueber die Schwefelmetalle in der Stein¬
kohlenformation. S. 103. — Dr.. S t ü b e 1 : Unterbrechung in der Aus¬
bildung eines Bergkry Stalls ; Dr. Geinitz: Ueber eine Goldstufe aus
Neu-Schottland und den Albertit von New Brunswick. S. 103. — Dr.
Schneider: Ueber verschlackte Basalte; E. Fischer: Ueber ver¬
schlackte Gesteine beiKoschiitz; Dr. Stiibel und E. Zschau: Ueber
Schmelzversuchen an Gesteinen. S. 103. — Dr. Geinitz: Ueber das
Vorkommen des Rubidium und Caesium, über die fossile Flora der
Steinkohlenformation in Nordamerika. S. 104. — Geognostischer Aus¬
flug in den Plauenschen Grund. S. 105.
V. Seetion für Mathematik, Physik und Chemie . . . . 106
H. Krone: Ueber neuere Fortschritte der Photographie. S. 106. — „
E. Zchau: Ueber Desinfectionsmittel. S. 109. — E. Besser: Ueber
das Zündnadelgewehr und die dazu gehörige Munition. S. 109. — E.
H. Ne über t: Ueber registrirende Thermometer undThermometographen.
S. 110. — Dr. N-eumann: Ueber die neuesten Planetenentdeckungen
u. s. w. S. 110. — P. Groth: Ueber Gab bro und Schillerfels im Harze;
G. F. Reinickei Zur Theorie der Farben. S. 110.
PT“ Wünsche bezüglich der Abgabe oder Versendung der «Sitzungs¬
berichte der Isis» ersuchen wir, unter der Adresse des Agenten
der Gesellschaft Isis, Herrn Friedrich Richter in Dresden,
am See Nr. 23a, aussprechen zu wollen.
Der Comite ,
Dresden, Druck von E. Blochtnann und Sohn.