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SITZUNGSBERICHTE
DER KAISERLICHEN
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MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE.
ZWANZIGSTER BAND.
WIEN.
AUS DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI.
IN COMMISSION BEI W. BRAUMÜLLER, BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES UND DER
K. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
1856.
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SITZUNGSBERICHTE
DER
MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN
CLASSE
DER KAISERLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
ZWANZIGSTER BAND.
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AUS DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI.
IN COMMISSION BEI W. BRAUMÜLLER, BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES UND DER
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Seite
Sitzung vom 6. März 1856.
Szontagh, Beiträge zur feineren Anatomie des menschlichen Gaumens . . 3
Moser, Über die Zusammensetzung des Nilschlammes . . ...2....9
Hochstetter, Über die Lage der Karlsbader Thermen in zwei parallelen
Quellenzügen auf zwei parallelen Gebirgsspalten. (Mit 1 Tafel.) . 13
Hauer, Notiz über die Gewinnung -von Vanadin aus den Joachimsthaler
ÜLanerzenen ee EN ER UN ea at rer SL
n Über einige neue Verbindungen des Cadmiums . . . . . 40
Scherzer,, Bericht über eine wissenschaflliche Reise nach Amer a in RN
Jahren 1852, 1853, 1854 und 18555 . . . 2. 2 nn ste... AI”
Hörnes, Über Gastropoden aus der Trias der Alpen 00 20:0 KW
Stur, Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen ir Ze
Sitzung vom 13. März 1856.
Langer, Das Gefäss-System der Teichmuschel. (Zweite Abtheilung.) . . 150
Pelzeln, Neue und wenig gekannte Arten der kaiserlichen ornithologischen
Saramlunaza(lViit 2u.atelnS)l u a rel
Fialkowski, Bestimmung der Axen bei den Ellipsen. (Mit 2 Tafeln.) . . 167-
Sitzung vom 27. März 1856.
Hlasiwetz, Über Kohlensäure-Bestimmungen der atmosphärischen Luft. (Mit
EN) Arror ee A AR Verkkere Er RO NDERIMRAUR SO Oro
„ Über einige Salze des Harnstoffes mit organischen Säuren . . . 207
Wöhler, Über das Meteoreisen von Toluea in Mexico . . . 2... .7
Müller, Über diejenigen Kugeln, welche die Kanten eines beliebigen
Tetraeders berühren : RE ; A 2 ee
Littrow, Über lichte Fäden im dunklen Felde bei Meridian- un umenten.
(SET) BIER Sa 25
Engel, Die Entwicklung der menschlichen end. (nit 2 Tafeln.) 26 8 Al
Stur, Notiz über die „Geologische Übersichtskarte der neogen-tertiären,
Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen im Gebiete der nordöstlichen
Alpen von Österreich, Salzburg, Kärnten, Steiermark und Tirol,
verbunden mit einer Darstellung der Verbreitung des tertiären
Meeres und dessen Festlandes zur Zeit der Schotter-Ablagerung,
nach den Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt redueirt
und entworfen im April 1855 von D. Stur. Farbendruck von
Reiffenstein et Rösch. Verlag von Artaria et Comp. in Wien . . . 274
VI
Seite
- Weselsky, Über einige neue, der Formel R,Pt,Cy,, nHO entsprechende
Platineyanverbindungen, ferner über rothes HPtCy,, 5HO und gel-
bes MgPtCy,. 6H0O ... een eu a az
Verzeichniss der eingegangenen Denpkauhuilen ne, > = . 295
Tabellarische Übersicht der Witterung in Österreich im alle 1855.
Sitzung vom 10. April 1856.
Littrow, Drei Quellen über den Kometen von 1556. (Mit 1 Tafel.) . . . 301
Resihuber, Über Prof. Stampfer’s Lichtpunkt-Mikrometer im Fernrohre
des Meridiankreises der Sternwarte zu Kremsmünster. (Mit 1 Tafel.) 314
Stampfer, Zusatz zu vorstehender Abhandlung. (Mit 1 Tafel.) . . . „327
Sitzung vom 17. April 1856.
Heeger, Neue Metamorphosen einiger Dipteren. (Mit 4 Tafeln.) . . . . 335.
Rochleder, Über das Äsculin . .. . R |
Kreil, Über die Bestimmung der Seehöhe aus den beoka Luftäracke 393
Sitzung vom 24. April 1856. Ä
Fritsch, Vegetations-Verhältnisse in Österreich im Jahre 1855... 0. oe
Lang, Eine Untersuchung über die Structur des Quarzes. (Mit 4 Tafeln.) 392
Leydolt, Über den Meteorstein von Borkut . » » 2 2 2 2.2.2.2..8398
Ettingshausen, C. v., Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum
austriucarum.“ (Mit 10 Tafeln u. 3 Beilagen.) . . . . 2. ..A07-
Pelzeln, Über neue und wenig gekannte Arten der kais. ornithologischen
Sammlung, nebst Auszügen aus Joh. Natterer’s handschriftlichem
Katalog über die von ihm in Brasilien gesammelten Species der
Familien der Trogonidae und Aleedinidaee -. » = 2 2.2...4%
Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften . . . . . . 521
Tabellarische Übersicht der Witterung in Österreich im Monat je 1856.
(Mit 2 Tafeln.)
Sitzung vom 8. Mai 1856.
Rochleder, Chemische Mittheilungen :
a) Zur Kenntniss der Pektinkörper. . . . . ee
b) Früchte von Syringa vulgaris, analysirt von H. v. Payrı „»—
c) Gallerte der chinesischen Gelbschoten. VonL. Mayer . . „529
d) Über den Samen der Pflanzen. . ». 2»... . 530
Stark, Eine neue Methode des Doppeltsprechens in äckwehhit Richtung
auf einem Drathe. (Mit 1 Tafel.) . . ! 2. u Be IE
Ludwig, Diffusion zwischen ungleich erwärmten Orten gleich zusammen-
gesetzter Lösungen . . »,. em. win q
She vom 23. Mai 1856.
Belli, Über das am 22. März zu Pavia beobachtete Meteor . . . . . 540
Härtenberger, Bestimmung analytischer Gleichungen für die Seiten von
Kegelschnitts-Vielecken und Anwendung derselben. (Mit 3 Tafeln.) 541
Boue, Beiträge zur Geographie Serbiens . 5
Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften . . . » er . 575
Tabellarische Übersieht der Witterung in Österreich im Monat Ele 1856.
(Mit 2 Tafeln.)
SIIZUNGSBERICHTE
DER
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE.
ZSSTHSOTN.
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SITZUNG VOM 6. MÄRZ 1856.
Eingesendete Abhandlungen.
Beiträge zur feineren Anatomie des menschlichen Gaumens.
Von A. v. Szontägh.
(Vorgelegt durch das w. M., Herrn Prof. Brücke.)
In den folgenden Blättern sind keine Entdeckungen enthalten,
welche für die mikroskopische Anatomie im Allgemeinen von Bedeu-
tung wären ; sie geben lediglich eine genauere Beschreibung der ein-
zelnen Elemente, welche den weichen Gaumen und die Schleimhaut
des harten zusammensetzen. Ich veröffentliche sie desshalb, weil der
Nutzen soleher Beschreibungen, namentlich von denjenigen Organen
zu Tage liegt, welche häufigen Krankheiten unterworfen und dabei
dem Auge und dem Finger des untersuchenden Arztes direet zugäng-
lich sind.
Die Grundmembran der Schleimhaut sah ich an feinen
Schnitten bei starker Vergrösserung als einen schmalen, durchsich-
tigen Streifen, an welchem man, selbst bei verschiedener Einstellung
und Beleuchtung weder Zellen noch Fasern wahrnehmen konnte.
Diese Grundmembran stülpt sich stellenweise in Papillen aus, die
im vorderen Theile des harten Gaumens sehr zahlreich, namentlich
beim Kinde in der Nähe des Zahnfleisches sehr schön zu sehen, und
jenen in Kölliker’s Handbuch der Gewebelehre von der Gingiva
selbst abgebildeten höchst ähnlich sind. Gegen die Mitte des Gau-
mens werden sie seltener und bilden entweder sehr dünne und
spitzige, oder breite, niedrige, an ihrem freien Rande mit spitzigen
Fortsätzen versehene, somit den Papillis fungiformibus im Ganzen
1 *
A Szontägh.
ähnliche Hervorragungen, bis endlich auch diese schwinden und die
Schleimhaut in der hinteren Hälfte des harten, und im ganzen wei-
chen Gaumen fast gar keine Papillen mehr besitzt, sondern flach und
eben, höchstens hie und da wellenförmig erscheint.
Das Epithelium der Schleimhaut bildet stellenweise eine
0:8S—0'9 Millimeter mächtige Schichte, deren Dicke aber oft sehr
plötzlich wechselt. Am kindlichen ‚Gaumen gelang es mir fast immer
dasselbe an aufgeweichten Schnitten getrockneter Präparate im Zu-
sammenhange darzustellen und mit Essigsäure seine einzelnen Zellen
sammt deren Kernen so deutlich zu machen, dass ich sie zählen
konnte. In den keulenförmigen Anhäufungen des Epithels über den
Papillen lagen 30— 836 Zellen über einander, an den oberen Stellen
der Schleimhaut dagegen nur 20—24. Sie scheiden sich in zwei
deutlich abgegrenzte Schichten. Die oberflächlichere, viel dünnere
besteht aus dicht gedrängten, flachen Zellen, deren Längsdurchmes-
ser parallel zur Schleimhautoberfläche ist; die tiefere, ums Dreifache
dickere, besteht aus locker neben einander liegenden, anfangs rund-
lichen, in der Nähe der Grundmembran aber immer mehr eylindrisch
und keulenförmig werdenden Zellen, deren letzte Reihe auch einen
stabförmig verlängerten Kern sehen liess, welcher, sowie die Zellen,
mit seinem Längsdurchmesser senkrecht auf der Schleimhautober-
fläche stand.
Die Bindegewebsschichte unter der Schleimhaut enthält
je nach dem Alter des Individuums und der Stelle des Gaumens
verschiedene Elemente. Beim neugebornen Kinde zeigt es sehr zahl-
reiche, rundliche Kerne, die unregelmässig über dasselbe zerstreut
sind, und sieh in feine, dunkler eontourirte, durch Essigsäure aber
lichter werdende Fasern fortsetzen, die mit den übrigen Binde-
gewebsfibrillen parallel verlaufen. Dieses kernhaltige Bindegewebe
nimmt auch ausschliesslich die Papillen ein. Im vorderen Theile des
harten Gaumens sieht man fast gar kein gewöhnliches Bindegewebe,
sondern nur dichte, unter einander verflochtene Fasern, die in das
Periost der Knochen übergehen. Diese Fasern findet man als einen
ziemlich breiten, dunklen, durch Essigsäure nur wenig lichter werden-
den Streifen inmitten des gewöhnlichen lichten Bindegewebes, in
ziemlicher Nähe vom Epithelium, an der vorderen Fläche auch des
übrigen Gaumens bis 2—3 Linien von dessen unterem freien Rande.
Es ist wahrscheinlich, dass die Schleimhaut des Gaumens dieser
Beiträge zur feineren Anatomie des menschlichen Gaumens. 5
Schichte ihre Prallheit und Unverschiebbarkeit verdankt. — Die
Bindegewebsschicht unter der Schleimhaut der hinteren Fläche des
weichen Gaumens ist meist mächtiger als die der vorderen Fläche,
besitzt jedoch keine solche Faserschicht. Dafür lagern sich Pettzel-
len vorzugsweise hier ein, und sind an manchen Gaumen in soleher
Menge vorhanden, dass diese zur mikroskopischen Untersuchung ganz
unbrauchbar werden.
DasBindegewebe setzt sich auch zwischen die einzelnen Muskel-
bündel, die zahlreichen acinösen Drüsen und deren Lappen fort
und ist an letzteren Stellen constant mit elastischen, bisweilen spira-
lig verlaufenden Fasern untermischt. Man kann somit sagen, dass
die Drüsen ins Bindegewebe eingelagert sind. Sie sind ungemein
zahlreich , wiewohl sie erst in der Mitte des harten Gaumens auftre-
ten, so dass dessen vorderer Theil ganz drüsenlos ist. Ich zählte an
einem in verdünnter Salpetersäure macerirten Präparate, an welchem
die Ausmündungsstellen der Drüsen sehr erweitert waren, ungefähr
250 im harten, 100 an der vorderen, 40 an der hinteren Fläche des
weichen Gaumens und 12 an der Uvula. An anderen Präparaten fand
ich aber bedeutend weniger Ausmündungen, sowohl an der vorderen
als an der hinteren Fläche des weichen Gaumens.
Die einzelnen Drüsen haben einen sehr verschiedenen Umfang
und variiren auch in Hinsicht ihrer Lappen sehr. Im Allgemeinen
sind sie im harten Gaumen kleiner als an der vorderen Fläche des
weichen, und hier wieder kleiner als an der hinteren Fläche, wo ich
in den meisten Fällen die grössten Drüsen, von denen manche einen
Durchmesser von 2—3 Millimeter hatten, ausmünden sah. In ihrem
feineren Baue sind sie den übrigen Schleimdrüsen der Mundhöhle
ganz ähnlich und unterscheiden sich von diesen nur durch das unge-
wöhnliche Verhalten ihrer Ausführungsgänge. Diese sind nämlich,
selbst bei kleineren Drüsen, ausserordentlich weit und mit ungewöhn-
lieh mächtigem Epithelium ausgekleidet. Ich fand Ausführungsgänge,
die dort, wo sie von der Drüse abgingen 6—8 Centimillimeter im
Durchmesser hatten, in ihrem Verlaufe die Ausführungsgänge benach-
barter Drüsen und Drüsenlappen oft unter rechtem Winkel aufnah-
men und sich dadurch so sehr erweiterten, dass sie mit einer
34 Centimillimeter weiten Öffnung an der Schleimhaut mündeten.
Eingefasst waren diese Ausführungsgänge von einer Epithelialschichte,
die gewöhnlich 3—4, bisweilen jedoch auch S—10 Centimillimeter
6 Szontägh.
im Durchmesser hatte. Viele derselben bildeten Ausbuchtungen, die
noch weiter waren, häufig mit ihrem Längsdurchmesser parallel zur
Schleimhautoberfläche lagen und mit einer engeren Öffnung an die-
ser mündeten. Sie waren meist von einer graulich-gelben Masse
erfüllt, die selbst bei der stärksten Vergrösserung keine Structur
zeigte. — Die erwähnte Weite besassen allerdings nur einige von
den Ausführungsgängen, welche ich mass, doch waren auch die
anderen nicht viel enger, und selbst die engsten waren noch um das
Vielfache weiter als die Ausführungsgänge, ähnlich grosser Schleim-
drüsen im übrigen Mundtracte.
Durch grosse Weite der Ausführungsgänge zeichneten sich ins-
besondere die Drüsen des Zäpfehens und der vorderen Fläche des
weichen Gaumens aus, während an der hinteren Fläche die meisten
engeren Ausführungsgänge vorkamen, trotzdem dass hier die volu-
minösesten Drüsen liegen. |
Der Verlauf der Ausführungsgänge ist kein geradliniger und
ihre Richtung steht auch nicht senkrecht auf die Schleimhautober-
fläche. An der vorderen Fläche des weichen Gaumens verlaufen sie
schief, von oben und innen, nach unten und aussen, bisweilen auch
eine ziemliche Strecke gerade nach abwärts parallel mit der Schleim-
haut. Letzteres ist an dem vorderen Umfange des Zäpfchens fast
immer der Fall, wo die Ausführungsgänge bisweilen eine ganze Linie
tiefer ausmünden als 'sie in der Drüse beginnen; am hinteren Umfange,
so wie an der hinteren Fläche des weichen Gaumens dagegen ver-
laufen sie mehr in horizontaler Richtung, doch vielfach gewunden
gegen die Schleimhaut. Ihre Mündungen stehen an der vorderen
Fläche in ziemlich geraden Linien über einander, so dass man an
geeigneten Schnitten oft 8—10 Ausführungsgänge sehen kann. Das-
selbe ist auch am Zäpfchen der Fall, wo ich zu wiederholten Malen
am vorderen Umfange desselben in zwei Reihen 4—6 und 5—7 Aus-
mündungen über einander zählte.
Ausser diesen acinösen Drüsen findet man auch noch an man-
chen Gaumen einfache ziemlich weite, aber kurze Tubuli, die vom
Epithel ausgehend, in ihrem Verlaufe oft rechtwinklig geknickt, mit
etwas erweiterten blinden Enden in der obersten Schichte des sub-
mucösen Bindegewebes aufhören. Sie sind besonders am oberen
Theile des weichen Gaumens, sowohl an seiner vorderen, als hinteren
Fläche zu beobachten.
Beiträge zur feineren Anatomie des menschlichen Gaumens. 7
Die Drüsenschichte der beiden Flächen sind dureh die Bündel
des Musc. Levator palati mollis, des Musc. palato-glossus und
palato-pharyngeus und des Azygos uvulae von einander getrennt.
Die Fasern des Palato-glossus und des Palato-pharyngeus verlau-
fen zum Theil auch quer durch den Gaumen, die untersten senken
sich eine Strecke weit auch in die Uvula ein, und schicken einzelne
Ausläufer zur Schleimhaut, wo man sie dicht unter dem Epithel liegen
sieht. Dies thut auch der Levator palati mollis, der mit dem der
andern Seite und mit dem Azygos uvulae verschmolzen in der Median-
linie des weichen Gaumens hinabläuft, sich aber schon !/, Zoll über
der Basis des Zäpfchens in der Schleimhaut verliert. Auch zwischen
die einzelnen acinösen Drüsen begeben sich oft sehr starke Bündel
von Muskelfasern, so dass man jene nicht selten von allen Seiten mit
Muskelfasern umgeben sieht. Einzelne Drüsen lagen sogar inmitten
der Muskeln selbst und sandten ihre Ausführungsgänge quer durch
dieselben zur hinteren Fläche des Gaumens. Wie ich mich durch
zahlreiche, auf einander folgende Schnitte durch dieselbe Drüse zum
wiederholten Male überzeugen konnte, verlaufen die Muskelfasern
nicht blos zwischen den Drüsen, sondern umgreifen auch die-
selben zum grossen Theil, so dass sie bei ihrer Contraction nothwen-
dig dieDrüsen auspressen müssen. Dieser Umstand, so wie die grosse
Weite der Ausführungsgänge macht es wahrscheinlich, dass schon
durch blosse Schlingbewegungen eine Entleerung von Drüsensecret
im weichen Gaumen und Zäpfchen hervorgerufen wird.
Der Azygos uvulue ist bekanntlich nieht unpaarig, wie sein
Name sagt, sondern paarig. Die beiden Muskel stehen ungefähr um
die Weite ihres eigenen Durchmessers von einander ab, fassen eine,
sich nach hinten ziemlich weit erstreckende acinöse Drüse zwischen
sich, und verschmelzen erst an der Spitze des Zäpfehens mit ein-
ander. Sie bilden die Grundlage desselben und trennen die doppelte
Reihe der Drüsen am vorderen, von der ebenfalls doppelten Reihe am
hinteren Umfange. Die mittlere, zwischen beiden liegende Drüse
sendet ihren Ausführungsgang nach hinten.
Das Verhalten der Blutgefässe im Gaumen bietet nichts
Bemerkenswerthes dar.
Die Nerven des Gaumens stammen bekanntlich zum grössten
Theile vom Ganglion sphenopalatinum des Trigeminus und ins-
besondere von den Nerv. palatinis descendentibus desselben. Ihre
8 Szontägh. Beiträge zur feineren Anatomie des menschlichen Gaumens.
gröberen Bündel gesellen sich theils zu den Blutgefässen, theils ver-
laufen sie isolirt nach allen Richtungen und durehkreuzen sich auch
nicht selten. Einzelne Fasern konnte ieh oft bis in die Schleimhaut,
ja bis knapp an das Epithel verfolgen, sah sie jedoch nie in Papillen
eintreten. Ihre Structur weicht von der der Nerven anderer Organe
einigermassen ab, und erfordert desshalb eine ausführlichere
Besprechung.
Wenn man beim neugebornen Kinde einen in Essig gekochten
und getrockneten harten Gaumen untersucht, so findet man nur in
der Nähe des Knochens mächtige und zahlreiche Bündel von Nerven-
fasern, die das gewöhnliche Aussehen darbieten; in der Schleimhaut
und ihrem Bindegewebe aber blos Bündel, die eher organischen
Muskelfasern, als Nerven ähneln. Sie sind nämlich ganz so, wie die
organischen Muskeln an solchen Präparaten, dunkler eontourirt, der
Länge nach gestreift, mit sehr zahlreichen, langen, selten ovalen,
geraden oder wellenförmig gekrümmten Kernen, deren Längs-
durchmesser in der Richtung des Bündels liegt, besetzt und werden
auf Zusatz von Essigsäure nicht lichter. Lässt man jedoch einen fri-
schen Gaumen in sehr verdünnter Salpetersäure maceriren, wodurch
die Kerne nicht zu Grunde gehen, so sieht man unter und zwischen
diesen die Contouren von Nervenröhren auftauchen, deren Inneres von
einer feinkörnig geronnenen, mit kleinen Fetttröpfehen besetzten
Masse erfüllt ist. — Beim Erwachsenen sieht man die Nervenröhren
ohne alle Präparation selbst in dünnen Bündeln, da sie hier stärker
ausgebildet und die Kerne spärlicher eingestreut sind. Vorhanden
sind diese jedoch auch hier; namentlich sieht man sie constant am
Saume nicht nur der natürlichen gröberen, sondern auch der von
ihnen mit der Staarnadel künstlich abgelösten feineren Bündel,
gleichsam in deren Scheide eingelagert. Hat man beim Präpariren
eine Stelle des Nervenbündels gequetscht, so dass aus den Nerven-
röhren das Mark austrat, so sieht man auch zwischen den dunklen
dicht an einander liegenden Streifen, welche die zurückgebliebenen
Scheiden darstellen, einzelne längliche Kerne, während sie jenseits
dieser gequetschten Stelle von dem vorhandenen Mark vollständig
maskirt werden. An Querschnitten der Bündel sieht man blos in der
ausserordentlich dieken Scheide derselben Kerne, von denen manche
mit ihrem Längsdurehmesser auch in der Peripherie des Kreises,
somit senkrecht auf die Riehtung der Nerven liegen. — Die Nerven
Moser. Über die Zusammensetzung des Nilschlammes. 9
des weichen Gaumens, die ich häufig zwischen den Drüsen und zwi-
sehen den Muskeln antraf, und die im Arcus palato-glossus verlaufen-
den, zeigen ein ganz ähnliches Verhalten.
Aus diesen Beobachtungen geht hervor, dass die Nerven des
Gaumens, wie die anderer Organe, wohl Mark besitzen, dabei aber
auch noch in ihren Scheiden Kerne führen, die beim neugebornen
Kinde so zahlreich sind, dass sie die Ansicht der ohnehin dünnen,
mehr durchsichtigen Nervenröhren verhindern, während sie beim
Erwachsenen nur so spärlich vorkommen, dass sie nur an der Peri-
pherie der natürliehen oder künstlichen Bündel deutlich, im Innern
derselben zwischen den breiten, wohlausgebildeten Nervenröhren
aber nur schwer wahrzunehmen sind.
Über die Zusammensetzung des Nilschlammes.
Von Dr. J. Moser,
Professor an der k. k. h. landwirthschaftlichen Lehranstalt in Ung.-Altenburg.
Im verflossenen Spätherbst kam mir durch Vermittlung des
Herrn Dr. Arenstein in Wien eine kleine Partie Nilschlamm
zu, welcher im Sommer des Jahres 1855 aufgesammelt wurde. Das
Interesse, was sich überhaupt schon an die nähere Kenntniss dieser
Materie knüpft, wird wohl heutigen Tags, wo so viel über Mineral-
dünger gesprochen wird, zweifelsohne noch erhöht. Dies sowohl als
der Umstand, dass noch wenig über die Zusammensetzung des Nil-
schlammes bekannt ist, lässt mich glauben, dass die nachstehenden
analytischen Resultate der Bekanntmachung nicht unwerth sind.
Die mir übersendete Probe desSchlammes (gegen 40 Grammen)
bestand aus einem feinen, graubraunen, sich fettig anfühlenden Pulver,
welches zum Theil zu scharfkantigen aber ganz leicht zertheilbaren
Klumpen zusammengebacken war. Von grösseren Mineraltrümmern
fanden sich darin nur zwei Quarzstückehen vor, an deren Oberfläche
Überreste eines dunkelgefärbten zum Theil verwitterten Minerals
sichtbar waren. Ganz kleine Splitter von gleicher Farbe fanden sich
auch in dem sehr feinen Sande, der als Rückstand bei der Analyse,
wie sie weiter unten beschrieben werden wird, verblieb. In diesem
Sande liessen sich ausser diesen Mineralresten, die ich für Augit
10 Moser.
halten möchte, noch Quarz- und Feldspathkörner und Glimmerblätt-
chen wahrnehmen.
In der Analyse wurde nach der jetzt so ziemlich allgemein bei
Untersuchung von Ackererden befolgten Methode vorgegangen; näm-
lich eine bei 120°C. getrocknete Probe der Substanz anhaltend, aber
nicht heftig geglüht und der Gewichtsverlust ausgemittelt. Derselbe
ist als „Glühverlust“ in der Zusammenstellung der Resultate aufge-
führt und gibt sehr nahe die Menge der organischen Materie an. Die
geglühte Erde wurde dann wiederholt mit Chlorwasserstoffsäure dige-
rirt und aus der Auflösung Kieselsäure, Schwefelsäure, Eisenoxyd,
Thonerde, Kalk, Magnesia und die Alkalien bestimmt. Das in Hydro-
chlor Unlösliche wurde abwechselnd in Schwefelsäurehydrat und con-
centrirter Sodalösung gekocht und der verbliebene Rückstand als
Sand gewogen.
Das Resultat der Analyse enthält folgende Zusammenstellung:
In 100 Theilen Nilschlamm
ee a a ——
lvfttrocken bei 1200 getrocknet
Wasser Ar RR STE STERNE 5:917 _
Glühverlustäene Das Damen ln 5071 5.389
Sehwefelsäurent 0. an. se. as 1-082 1150
Kieselsäureuttsn Earl 0'849 0'903
EISEnDSYOLL Ka ee: 7.228 7'682
iihonerdepenn.. au a u. a 4522 4911
Ra A A REN 3840 4081
Magnesia . EN er a 9-831 0:s51
Alkalien (als Chlorid) -. . . . . 0:070 0,074
Sanducsauae In eo rr 65'340
Thon, Spuren von Phosphorsäure, Mangan
und Chlor, dann Kohlensäure und Verlust
| 9-116 9:689
100-000 100.000
Dichte der getrockneten Erde — 2'702.
Zur letzten Rubrik: „Thon“ u. s. f. ist zu bemerken, dass sie
aus der Differenz berechnet ist. Mit der bei Weitem grössten
Gewichtsmenge fällt das dureh Schwefelsäure Gelöste in diese Spalte
und ist dasselbe nach dem Ergebniss einer qualitativen Analyse
eisenoxydhaltender Thon. Die relativ geringe Menge von Substanz,
die noch behufs der Controlversuche und der Einzelbestimmungen
mehrfach getheilt werden musste, liess quantitative Bestimmungen
der in der letzten Rubrik neben Thon noch aufgeführten Stoffe nicht
Über die Zusammensetzung des Nilschlammes. 11
zu; aus gleichem Grunde wurden auch die Alkalien nur zusammen
als Chloride bestimmt.
Die Dichte des Sandes wurde = 2'562 gefunden und eine
Analyse desselben ergab:
In 100 Theilen Sand
Kieselsäure . . . - a 5 a lies
Thonerde mit geringen Meise von icon Av Maheinoxyii. 16-990
ORTE TAU SEN. At a Ran vrne Tonne 13 RB19
Magnesia.. . - - 0.247
Alkalien (dann Ssuren von the or Chladı. ER
Mit Berücksichtigung der eben angeführten Bestandtheile des
Sandes ergibt sich die Zusammensetzung des untersuchten Nil-
schlammes für 100 Theile lufttrockene Substanz
WEISSerH TE EHEN ER: IDEEN SS RENTE
Clühverluste nit ran ae Te NEL
Schweielsäune Eye fe a re RR, er 1315082
reSelsänrei Ba BSR a eh eteneh Liner 48019
Eisenoxyd. . BO REEL N HREIR 3. EU NL DRUM NEL ME RER 77228
honeudei.n SU, ER HR EIZIET TERN EIER TE FT ZT
Rallk So EEE u EEE,
Magnesia . . DE ERS AND: 9ER
Alkalien (theils Chloride, theils . N N 006
INH ONE. ER Ra A an ern te
100.000
Der Stickstoffgehalt des bei 120° getrockneten Schlammes
wurde — 0:058°/, gefunden; darnach würde der Stickstoffgehalt in
der organischen Materie des Schlammes ungefähr 1°/, ausmachen.
Bisher sind über die Zusammensetzung des Nilschlammes nur
einige Arbeiten französischer Chemiker (Lajonchere, Lassaigne,
Payen und Poinsot) bekannt geworden. Aus all diesen Analysen geht
in Übereinstimmung mit dem Vorstehenden hervor, dass der Nil-
schlamm eine beträchtliche Menge von Eisenoxyd enthält; es lässt
dies zunächst schliessen, dass er ein Verwitterungsproduct eisen-
oxydulhaltender Mineralien ist und weiter wird — wenn dies über-
haupt noch einer Bestätigung bedarf — dadurch erhärtet, dass der
Eisenoxydgehalt eines Bodens an und für sich, wenn er auch 4%,
übersteigt, nicht als nachtheilig angesehen werden kann.
Durch Hydrochlor wurde in allen Fällen Eisenoxyd und Thon-
erde in relativ grösster Menge ausgezogen, dagegen die für die
12 Moser. Über die Zusammensetzung des Nilschlammes.
Culturpflanzen ungleich wichtigeren Verbindungen der Alkalien und
alkalischen Erden in geringer Quantität, und stets zeigt sich diesfalls
wieder der Kalk in relativ grösster, die Alkalien in relativ geringster
Menge. Das Vorkommen der Phosphorsäure im Nilschlamm ist bisher
nur im vorliegenden Falle nachgewiesen; ich habe diesem Gegen-
stande um so mehr meine Aufmerksamkeit zugewendet, als die
oberwähnten Analytiker entweder gar nichts darüber bemerken oder
sogar direete das Vorkommen der Phosphorsäure in Abrede stellen.
Mit Beziehung auf die aus allen bisherigen Analysen resultirende
Thatsache, dass der Nilschlamm wenig pflanzennährende Verbindun-
gen in solchen Formen enthält, in welchen dieselben sogleich assimi-
lirbar sind oder doch in nächster Zukunft werden, lässt sich abneh-
men, dass die düngende Wirkung der Nilüberfluthungen nicht so sehr
in dem abgelagerten Schlamme als vielmehr in dem Wasser selbst
zu suchen sei, welches die löslichen Bestandtheile des Schlammes
aufnimmt und in die tieferen Schichten des Bodens führt. So nahe
dies liegt, so ist es doch bisher noch Niemanden eingefallen, das den
Schlamm führende Wasser zu untersuchen.
Hochstetter. Über die Lage der Karlsbader Thermen ete. 13
Vorträge.
Über die Lage der Karlsbader Thermen in zwei parallelen
Quellenzügen auf zwei parallelen Gebirgsspalten.
Von Dr. Ferdinand Hochstetter.
(Mit 1 Tafel.)
Karlsbad zählt derzeit 12 warme Quellen, die zur Trink- oder
Bade-Cur benützt werden. Sie liegen alle im Teplthale auf der Nord-
seite des Laurenzberges, theils auf dem tiefsten Theile des Thal-
bodens, theils in geringer Höhe über demselben (am höchsten unge-
fähr 45 Fuss der Schlossbrunn) am rechten und linken Teplufer.
Das Centrum der heissen Wassereruption liegt im Sprudel.
Der Name Sprudel umfasst nämlich sämmtliche Quellen, welche auf
einem Raume von ungefähr 50 Wiener []Klaftern, unmittelbar am rech-
ten Teplufer, zum Theil im Teplbette selbst, aus einem von Kalksinter
kugelig uneben gebildeten Boden, der sogenannten „Sprudel-
se hale“, die daher die eigentliche Ausflussöffnung der Quellen aus dem
granitischen Grundgebirge verdeckt, gewaltsam und stossweise
hervorbrechen. Die verschiedenen Öffnungen, aus denen die einem
aus der Tiefe aufsteigenden Wasserstrome angehörigen Wasser-
massen dureh die Sprudelschale emporquellen, sind sämmtlich künst-
lich erbohrt, oder wo sie von selbst durch gewaltsame Zersprengung
der Sprudelschale (Sprudelausbrüche) entstanden sind, wenig-
stens durch zeitweiliges Ausbohren, ehe sie wieder ganz zusintern,
künstlich erhalten. So hatder Sprudel gegenwärtig sieben offene und
zwei immer geschlossen gehaltene Mündungen. Von jenen sind
wieder nur zwei zu den Zwecken der Bade-Cur benützt: 1. der
„Springer“, oder der Sprudel im engeren Sinne, und 2. die
Hygieens-Quelle. Die hohe Temperatur (59—60° R.) und die
bedeutende Wassermenge (49 Eimer in der Minute für alle Öffnungen
zusammen) zeichnen den Sprudel hinlänglich als den eigentlichen
Herd des heissen Wassers in Karlsbad vor allen andern Quellen aus.
14 Hochstetter.
Der Sprudel hat zugleich die südlichste Lage, er liegt am weitesten
Tepl aufwärts.
Alle übrigen Quellen entspringen theils unmittelbar aus Granit-
spalten, oder aus den den Granit durchsetzenden Hornsteingängen,
und sind über denselben künstlich gefasst. Sie fliessen fast ruhig
aus, und liegen sämmtlich am linken Teplufer von Süd nach Nord
in folgender Reihenfolge: 3. Marktbrunn, 4. Schlossbrunn, 5.
Quelle zur russischen Krone, 6. Mühlbrunn, 7. Neu-
brunn, 8. Theresienbrunn, 9. Bernhardsbrunn, 10.
Felsenquelle, 11. Spitalbrunn, 12. Quelle des neuen
Militär-Hospitals. Die geringere Temperatur, die zwischen
18 —55° R. für die einzelnen Quellen schwankt, die verschiedene
und sehr geringe Wassermenge (alle zusammen geben nur 1 Eimer
48 Seitel in derMinute) lassen diese Quellen dem Sprudel verglichen
nur als Nebenquellen erscheinen. Dagegen zeigen sie den ein-
zelnen Sprudelquellen gegenüber, die alle einerlei Temperatur besitzen,
und bei Sprudelausbrüchen alle gleiches Schicksal, gewaltig gestört
zu werden, erfahren, eine gewisse Unabhängigkeit von einander
sowohl als vom Sprudel, welche sich schon in der verschiedenen
Temperatur und der verschiedenen örtlichen Lage kundgibt, noch
mehr aber in der verschiedenen Zeit ihres Hervorbrechens t), das
stattfand, ohne die schon vorhandenen Quellen merklich zu stören.
Nur ein Fall ist bekannt, wo die Sprudelausbrüche auch auf diese
Nebenquellen störend wirkten, indem 1809 bei dem Ausbruche der
Hygieens-Quelle die Wassermenge des Theresienbrunnens
sich verminderte, der Schlossbrunn aber plötzlich ganz versiegte,
und erst 1823 in Folge von Nachgrabungen wieder zum Fliessen
gebracht wurde. Dagegen hatte das plötzliche Erscheinen des Bern-
hardsbrunnens im Jahre 1783 oder 1784, der wasserreichsten und
wärmsten Quelle nach dem Sprudel mit 55° R., keinerlei merkliche
Wirkung auf die übrigen Quellen.
Trotz dieser scheinbaren Unabhängigkeit der Nebenquellen,
theils von einander selbst, theils von dem Quellencentrum, dem
Sprudel, zeigen aber dennoch sämmtliche Karlsbader Quellen die
1) Viele dieser Quellen sind erstin den letzten Jahrzehnden zum Vorschein ge-
kommen: der Bernhardsbrunn 1783, der Marktbrunn 1838, die Felsenquelle 1844,
die Militär-Hospitalsquelle 1852.
Über die Lage der Karlsbader Thermen ete. 15
gleiche chemische Zusammensetzung. Nicht blos die Bestandtheile,
sondern auch die Quantitätsverhältnisse derselben sind in allen Quellen
fast vollkommen übereinstimmend. Die Identität der Karlsbader
Quellen in dieser Hinsicht war das Resultat schon der ersten Analy-
sen, die David Becher im Jahre 1770 für den Sprudel, Neubrunn,
Mühlbrunn, Theresienbrunn und Schlossbrunn ausführte.. Es wurde
bestätigt durch die Analysen von Klaproth (1789), von Reuss
(1809), von Berzelius (1823), und durch alle späteren Analysen
bis auf unsere Tage. Nur die Menge der freien Kohlensäure varüirt
bei den verschiedenen Quellen, ebenso wie die Temperatur.
Mit Recht zog aus diesen Verhältnissen der Gleichheit und
Ungleichheit schon Becher den Schluss, dass die einzelnen Quellen
nur verschiedene Ausmündungen eines und desselben
aus der Tiefe kommenden heissen Wasserstromesan
der Oberfläche seien. Die verschiedene Temperatur erklärte
er aus der verschiedenen Abkühlung, welche das Wasser, vom
Hauptstrome aus nach verschiedenen Richtungen in stärkeren und
schwächeren Strömen durch kürzere oder längere Strecken fortbe-
wegt, bis zur Ausflussöffnung erleidet. Die Menge der freien Kohlen-
säure aber scheint wieder in Beziehung zu den verschiedenen Tem-
peraturgraden zu stehen, und zwar nach Klaproth im Allgemeinen
in einem umgekehrten Verhältnisse zu den Wärmegraden !). Man
muss daher annehmen, dass die Wasser die Kohlensäure, welche aus
ihnen bei höherer Temperatur nahe der Erdoberfläche entwichen
ist und durch die Gebirgsspalten zieht, nachträglich bei stärkerer
Abkühlung auf ihrem weiteren Wege wieder aufnehmen.
Die Aufgabe der Geologen war es nun, diese Ansicht
der Physiker und Chemiker, die sie aus der Untersuchung der phy-
sicalischen und chemischen Eigenschaften der Quellen gewonnen,
direct zu bestätigen, die Möglichkeit und das Dasein von Seiten-
canälen, durch welche das Wasser vom Hauptstrome aus abfliessen
kann, nachzuweisen, überhaupt den Ort der Quellen und ihre gegen-
seitige Lage zu einander geologisch aus den Gebirgsverhältnissen
in Karlsbad zu erklären.
1) Klaproth fand in 100-Kubik-Zoll Sprudel (58—59° R.) 32 Kubik-Zoll Kohlen-
säure, im Neubrunn (48° R.) 50 Kubik-Zoll, im Schlossbrunn (371/,0 R.) 53
Kubik-Zoll.
16 Hochstetter.
K. v. Hoff („Geognostische Bemerkungen über Karlsbad“,
1825) war der Erste, der die Lage der Quellen in Beziehung zu den
geologischen Verhältnissen brachte. Er fasste das Gestein vom
Bernhardsfelsen an am Mühlbadgebäude und von da bis an den Markt,
und die ganze Schlossbergmasse (a. a. O.S. 17) als ein Trümmer-
gestein auf, als eine „Granitbrececie“, verbunden durch Horn-
stein, Quarz und Kalkstein, deren Vorhandensein auch im Tepl-
bette und in der Gegend des Sprudels nur durch die Sprudelschale
und durch Schutt verdeckt sei. Da nun die Quellen gerade in der
genannten Gegend hervorbrechen, so war seine Ansicht die, dass in
der Granitinasse des Teplthales eine mächtige durch vulcanische
Kräfte entstandene tiefe Spalte, ausgefüllt von dem Granittrümmer-
gestein, existire, aus der sämmtliche Quellen in einer bestimmten
Riehtung hintereinander auf einer von Süd nachNord mit Abweichung
um wenige Grade gegen NW. gerichteten Linie (im Allgemeinen nach
Stunde 10—11 des Compasses) hervorbrechen. Da auch der Säuer-
ling bei der Dorotheen-Au genau in der Verlängerung dieser Linie
liegt, so war dies für v.Hoff ein weiterer Beweis für die Existenz
dieser Spalte, durch die das kohlensaure Gas der Thermen auch den
Weg zu der Mündung des Säuerlings finde, und so diesen aus ge-
wöhnlichem Quellwasser erst bilde (a. a. 0. S. 11). Dies ist die
seither als „Hoff’sche Quellenlinie“ vielfach angeführte und
berühmt gewordene, und bis heute festgehaltene Linie. Nur ihre
Erklärung wurde bei anderer Auffassung der geognostischen Ver-
hältnisse eine andere.
Herr v. Warnsdorff, k. sächsischer Oberbergrath in Freiberg,
wiesnach (1846. „Einige Bemerkungen über die Granite von Karlsbad“
in Leonhard und Bronn’s Jahrb. S. 385) !), dass die Schloss-
bergmasse nieht aus Granitbreceie, sondern aus anstehendem nur
von zahlreichen Hornsteingängen durchsetztem Granit bestehe, und
schrieb die Bildung dieser Hornsteingänge den Quellen selbst zu.
Die Hauptgangspalte aber entsprechend der Hoff’schen Quellen-
linie „und parallel der Erhebungslinie des Thüringer- und Böhmer-
waldgebirges“ erklärte v. Warnsdorffaus der Grenz- und Contaet-
fläche zweier im Alter verschiedener Granite, weil hier eine
1) Vgl. auch v. Warnsdorff: „Bemerkungen über geognostisehe Verhältnisse
Karlsbads“ im Jahrbuch der k.k. geolog. Reichsanstalt VI, S. 88, 1855.
Über die Lage der Karlsbader Thermen ete. 17
Trennung des Gesteines am leichtesten sei, die zum Theil „seitliche
Abweichung der Quellenausgangspunkte von der Hauptrichtung durch
die verschiedentlich übersetzenden Hornsteingänge und Trümmer,
welche die Verbindung beim Austritte bewirken“ (a. a. ©. S. 400).
Seine Ansicht war desshalb die, der feinkörnige und grobkörnige
Granit Karlsbads, die v. Hoff als gleichzeitige Bildungen nahm,
sind Erzeugnisse verschiedener Bildungsperioden, und im innigsten
"Causal-Zusammenhange zu den Quellen selbst, da diese im Bereiche
der Grenzfläche des älteren grobkörnigen und des jüngeren feinkör-
nigen Granits auftreten.
In dem zweiten kleineren Aufsatze (a.a. 0.8.89) legt v. Warns-
dorff mehr Gewicht auf den Hornsteingang, der beim Grundgraben
zum neuen Militärbadhause, und mit ihm zufällig eine neue Quelle,
aufgeschürft wurde. v. Warnsdorff hält den Hornsteingang beim
Bernhardsfels mit einem Streichen nach Stunde 10°4 für die Fort-
setzung dieses Ganges, und schliesst dann weiter: „Gehören die
gangartig auftretenden Hornsteinmassen, welche wenige Schritte
östlich vom Sauerbrunn anstehen, und anscheinend ein ähnliches
Streichen haben, dem Hornsteingange vom Bernhardsfelsen an, so
muss, da sie im Hangenden der Hauptstreichrichtung dieses Ganges
liegen, bei diesem Gange eine Verwerfung durch einen Verwerfer
bewirkt worden sein, der zugleich die Richtung der Tepl an der
alten Wiese bedingte“. „Es unterliegt kaum einem Zweifel,
dass die Mineralquellen Karlsbads — vorzugsweise die
warmen — in der Hauptsache dermaken auf diesem
Gangeemporsteigen, undtheils aufihm selbst, theils
aus dessen hangendem Nebengesteine auf Parallel-
und Querklüften ausbrechen. Selbst der Sprudel
seheint auf einer dergleichen Querkluft oder Spalte
an der Grenze der beiderlei Granite auszubrechen,
die wahrscheinlich die Verwerfung des Hornstein-
ganges bewirkt hat“.
Das ist im Wesentlichen Alles, was bisher über die Lage der
Thermen und ihre Beziehung zu den geognostischen Verhältnissen
aufgestellt wurde; denn v. Hoff und v. Warnsdorff sind die
einzigen, die selbstständige Ansichten, gegründet auf selbstständige
Beobachtungen entwickelten. Was man sonst in zahllosen Badeschriften
oder kleineren Aufsätzen darüber findet, hat keinerlei Bedeutung.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hft. 2
18 Hochstetter.
Meine Aufgabe, als ich im September 1855 bei Gelegenheit der
offieiellen geologischen Aufnahmen von Seite der k. k. geologischen
Reichsanstalt nach Karlsbad kam, war daher zunächst die, die
Granitverhältnisse einer genauen Prüfung zu unterwerfen. Ich
fand v.Warnsdorff’s Ansicht in Betreff der Schlossbergmasse voll-
kommen bestätigt, dagegen gab mir die Untersuchung der einzelnen
Granitvarietäten ganz andere Resultate. Der Hauptsache nach bestehen
diese Resultate, wie ich sie in einer besondern Schrift: „Karlsbad,
die geognostischen Verhältnisse seiner Umgegend und seine Quellen“,
welche nebst einer geognostischen Karte in Farbendruck soeben bei
Gebrüder Franieck in Karlsbad erscheint, ausführlich dargestellt
habe, darin, dass man es in Karlsbad nieht mit zwei sondern mit drei
Granitvarietäten, aber von gleichzeitiger Bildung, zu
thun hat. Ich habe denselben bestimmte Localnamen gegeben.
Ein feinkörniger Granit, Kreuzberg-Granit, ist am rechten
Teplufer herrschend; ein grobkörnig porphyrartiger Granit, Hir-
sehensprung-Granit, identisch mit dem bekannten Elbogner
Granit, in dessen Grus die grossen losen Feldspath-Zwillinge sich
finden, auf dem linken Teplufer. Zwischen diesen beiden Granit-
varietäten aber, die Sohle des Thales, und die dasselbe zunächst und
unmittelbar einschliessenden Felswände in Karlsbad selbst bildend,
liegt eine dritte Granitvarietät, ein wahres Mittelglied, das man bisher
zum Theilzur ersten, zum Theil zur zweiten Varietät rechnete, dessen
bestimmte Unterscheidung aber für die Karlsbader Verhältnisse vor
allem andern wichtig ist; dies ist desshalb der speeifische Karls-
bader Granit. Es ist ein feinkörnig porphyrartiger Granit, dessen
Habitus sich dem der Granit-Porphyre nähert. Der Karlsbader Granit
und der Kreuzberg-Granit, die nach den Gemengtheilen wesentlich
ein und derselbe Granit sind, nur das einemal mit, das anderemal
ohne porphyrartig eingewachsene Krystalle, greifen wohl vielfach
in einander über, wie der Plan auf der beigegebenen Tafel zeigt,
aber die Hauptgrenzlinien der verschiedenen Granite verlaufen
ganz ausserhalb des Quellengebietes am linken und rechten Tepl-
ufer, und haben desshalb keinerlei Bedeutung für die Quellenlinie.
Der das Quellengebiet vorherrschend zusammensetzende Granit ist
der Karlsbader Granit, der nur stellenweise dureh allmähliche Über-
gänge, durch allmähliches Zurücktreten der porphyrartig eingewach-
senen Krystalle, zu Kreuzberg-Granit wird. Also wie steht es jetzt
Über die Lage der Karlsbader Thermen ete. 19
mit der Erklärung der Ho ff’schen Quellenlinie? Weder die H off’sche
Granitbreceie, noch eine Grenzlinie zweier im Alter verschiedener
Granite, oder eine Contactspalte nach dieser Grenzlinie im Sinne
v. Warnsdorff's stehen uns zu Gebote. Die Hauptgrenzlinien
liegen ausserhalb des Gebietes der Quellen, und wo solche im
Gebiete der Quellen auftreten, wie am Schlossberg und beim Frem-
denspital, da haben sie für uns keine Bedeutung, da sich nur gleich-
zeitig neben einander ausgebildete Granitvarietäten
begrenzen, und keinerlei Contactspalten nachweisen lassen. Offen-
bar bleibt nichts anderes übrig, als den Ort der Quellen und ihre
gegenseitige Lage zu einander im Karlsbader Granit eben nur aus
den Eigenschaften dieses Granits zu erklären, aus der Art und
Richtung seiner Zerklüftung, und den dadurch gebildeten Spalten.
Ist dies möglich, so ist diese Erklärung gewiss die einfachste, die
natürlichste, und hat schon darum den meisten Grund der Wahr-
scheinlichkeit für sich.
In der That nun sind die Eigenschaften des Karlsbader Granits
in dieser Beziehung höchst eigenthümlich, und sehr ausgezeichnet
gegenüber allen andern Granitvarietäten des Karlsbader Gebirges.
Der grobkörnig porphyrartige Granit (Hirschensprung-Granit) hat,
wie in allen Granitgebirgen, wo er, gewöhnlich als die herrschende
Granitvarietät, auftritt, eine kubische Zerklüftung in grosse Blöcke,
die durch Abwitterung rund wollsackförmig werden; er zerfällt sehr
leicht in Grus, und die Feldspathkrystalle bleiben frisch übrig.
Der Kreuzberg-Granit ist mehr bankförmig, oft fast wie in Schichten
abgesondert, widersteht der Verwitterung länger, und zerfällt in
kleine , scharfkantige rhomboidische Stücke. Beim Karlsbader Granit
werden im Gegensatze zum Hirschensprung-Granit zuerst die Feld-
spathkrystalle angegriffen, und in eine gelblichgrüne specksteinartige,
oder in eine rothbraune erdige Substanz zersetzt, so dass sie aus-
fallen oder vom Regen ausgewaschen werden. Die Hauptmasse aber
widersteht der Verwitterung ausserordentlich, und bildet daher viel-
fach löcherig durch die ausgefallenen Feldspathkrystalle die steilen
Felswände in Karlsbad. Vor allem andern aber ist dieser Granit aus-
gezeichnet durch die ausserordentlich ebenflächige, scharf-
kantige Absonderung oder Zerklüftung in grosse
‘ rhomboidische Pfeiler und Platten. Daher die besondere
Physiognomie des Teplthales, die allen Beobachtern so auffallend ist,
2%
20 Hochstetter.
die zackigen, spitzigen Felsgipfelund Felsnadeln, die steilen, senk-
rechten Felswände, Formen, von denen schon v. Hoff sagt (a. a. ©.
$S.2), dass sie „etwas Abweichendes von denen vieler anderen
Granite, z. B. des Harzes, des Thüringerwaldes , des Fichtelgebirges,
u. s. w.“ haben, dass dieKarlsbader Granitberge „mehr den Porphyr-
bergen als den Granitbergen anderer Gegenden“ gleichen. Natürlich,
weil auch der Karlsbader Granit schon ganz den eigentlichen
Granitporphyren sich nähert, fast mehr ein Porphyr ist, denn
ein Granit 1).
Ausdieser Art der Zerklüftung des Karlsbader Granits folgt
nun schon ein Resultat für den Ort der Quellen ganz im
Allgemeinen.
Es kann als erwiesen betrachtet werden, dass die Karlsbader
Thermen erst am Schlusse der Tertiärperiode entstanden, und zwar
unmittelbar nach der Epoche der Basalt-Eruption, welche in die Zeit
der Braunkohlenbildungen des Falkenau-Elbogner-Beckens fällt, in
denen man vor-und nach-basaltische Bildungen mit aller Sicherheit
erkennen kann. Den Rissen und Sprüngen, die das Gebirge beim
Ausbruche der ungeheuren Basaltmassen, die wenige Stunden ent-
fernt im Duppauergebirge heissflüssig als Lavaströme emporbrachen,
und meilenweit alles bedeckten, in allen seinen Theilen erschüttert,
erhielt, verdanken die atmosphärischen Wasser den Durchgang zu
den Tiefen, in denen sie ihre hohe Temperatur erhalten, und alle
die Bestandtheile aufnehmen können, mit denen sie geschwängert an
die Oberfläche zurückkehren. Wo aber mussten gerade solche tief
gehende allzeit offene Spalten am ehesten entstehen, die nun für diese
Wasser, nachdem sie sich im Innern des Gebirges gesammelt, die con-
stanten Canäle sind, durch welche sie auf dem kürzesten Wege wieder
an die Oberfläche gelangen? Gewiss da, wo die Gesteinsbeschaffenheit
eben zu soleher Spaltenbild:ıng und zu ihrer fortdauernden Erhaltung
am geeignetsten war, d. i. im Karlsbader Granit. So istes erklärlich,
dass die Quellen gerade aus den Spalten dieses Granits hervortreten,
der vor allen andern ebenflächig zerklüftet, und seine Klüfte durch
den Widerstand, den er der Verwitterung entgegengesetzt, offen
1) Im Karlsbader Granit, d. h. in seiner feinkörnigen Grundmasse, sind alle
Gemengtheile, Feldspath, Quarz und Glimmer, porphyrartig in vollkommenen
Krystallen eingewachsen.
Über die Lage der Karlsbader Thermen ete. 21
erhält, nicht mit Grus erfüllt und verstopft. Von diesen offenen
Klüften kann man sich an allen Felsen in Karlsbad, rechts und links
von der Tepl, von der Kaiser Franzensbrücke an bis zur Karlsbrücke
überzeugen, und ein feines Geruchsorgan mag auch an manchen
Stellen die daraus hervordringende Kohlensäure riechen. Ja das
ganze Teplthal selbst auf der angegebenen Strecke ist nichts an-
deres als eine gewaltige Zerklüftungsspalte im Karls-
bader Granit, welche die Tepl allmählich breiter ausgefressen. Das
wird vollkommen klar, wenn man die Zerklüftungsrichtungen
in Betracht zieht.
v. Warnsdorff zuerst hatte diesen Riehtungen Aufmerksamkeit
geschenkt, und nachgewiesen, dass die steilen Zerklüftungen bei
durchschnittlieh 2—4elliger Entfernung vorzugsweise in den Rich-
tungen Stunde 8 und 2 des Compasses stattfinden. Ich habe mir eben-
falls Mühe gegeben, die steilen Zerklüftungsriehtungen — denn
um diese in die Tiefe gehenden Spalten handelt es sich ja allein —
des Karlsbader Granits an möglichst vielen Felspartien des Teplthales
mittelst des Compasses zu bestimmen, und fand z. B.
Erste Zerklüftungsriehtung Zweite Zerklüftungsriehtung
nach : . nach:
ee Ve
Streichen Verflächen Streichen Verflächen
hinter der Stadt Altenburg Stunde 9 mit 70° in NO.
beider Theresienhöhe unter-
halb des Hirsehensprung . . . » 2 2.2... 86. 2—3 mit 80° in SO.
im Steinbruche beim evan-
gelischen Bethaus . . St.8—-9 mit 65° in NO.
an. der neuen. Wiese... 7,28 .5.800 „ur.
in.der. Dorotheen-Au ... 8-9: , 800, „ „23 „600. 1m
oberhalb des Freundschafts-
Seal a nt rar Re
Andere Felspartien zeigten eineRichtung der ersten Zerklüftung
nach Stunde 10, seibst bis Stunde 11 (z.B. der Bernhardsfels und
der Fels mit dem Kreuz bei der Kaiser Franzensbrücke) mit einem
Einfallen der Kluftfläche stellenweise auch in SW., die zweite Zer-
klüftungsrichtung nach Stunde 3—4, selbst bisStunde 5. Ein solches
Schwanken der Zerklüftungsrichtungen zwischen den Compass-
stunden 8S—11 und 2—5 darf aber nieht wundern, da man es ja
nicht mit den durch krystallographische Gesetze bestimmten Blätter-
brüchen eines Minerals zu thun hat, sondern mit den auf gewissen
22 Hochstetter.
latenten Struetur-Verhältnissen beruhenden Absonderungen des Gra-
nits. Trotzdem überzeugt man sich von einer fast eonstanten Paralle-
lität der glatten ebenflächigen Kluftflächen des Karlsbader Granits im
ganzen Gebiete seiner Verbreitung auf das unwiderleglichste, und man
kann ohneBedenken den Satz aussprechen: Der Karlsbader Granit ist
in Folge der ihm eigenthümliehen Art der Absonderung
voneinem Systeme paralleler Klüfte, Spalten durch-
schnitten, diesich fast unter einem rechten Winkel
sehneiden; die Hauptzerklüftungsriehtung folgt der
Compass-Stunde 8S—10, und fällt steil theils inNO,,
theils in SW. ein; die zweite Zerklüftungsrichtung
folgt der Compass-Stunde 2—3, und fällt steil theils
in SO., theils in NW. ein. Dieses Spaltensystem tritt charak-
teristisch an allen Felspartien des Teplthales hervor, am gross-
artigsten aber in der Thalbildung bei Karlsbad selbst.
Schon v. Hoff (a.a.0.S. 7—9) sind die häufigen und starken
Krümmungen, mit welchen die Tepi in die Stadt Karlsbad eintritt,
auffallend, die plötzliche V eränderung des Thalcharakters bei der Krüm-
mung oberhalb des Dorotheen-Tempels, den nun das Thal behält bis zu
seiner Mündung bei der steinernen Brücke über die Tepl vor der Stadt.
„Auf dieser ganzen Strecke“, sagt er, „fallen die Seitenwände der
Berge fast senkrecht in den Thalgrund ab mit steilen und kahlen
Felsen. Man findet zwar auch im oberen Theile des Thales hie und
da sehr steile Bergwände, mit sanfteren abwechselnd, auch einige
felsige Wände; allein diese lassen sich kaum mit denen vergleichen,
zwischen welchen der Raum eingeengt ist, auf dem die Stadt Karls-
bad zu beiden Seiten des Baches steht. In diesem ganzen Raume
fällt der untere Theil der Thalwände 50, 60, 100, ja 150 Fuss
vollkommen senkrecht nieder; die oberen Stockwerke der höchsten
Häuser berühren fast den Felsen, und der Thalboden ist an einigen
Stellen nieht über 25 Wiener Klafter breit.“ v. Hoff nahm „diesen
Theil des Thales für einen Riss, eine durch eine gewaltsame Kata-
strophe entstandene Einsenkung, in welche sich der Bach gestürzt“.
Auch v. Warnsdorff (a. a.0.$S. 400) bemerkt vollkommen richtig,
dass die Teplkrümmungen nichts Zufälliges seien. Seine Ansicht
ist, dass sie sich theils nach den senkrechten Absonderungsklüften
des grobkörnigen Granits, theils nach dem Emportreten des fein-
körnigen, theils nach der Hauptrichtung zahlreicher Hornsteintrümmer
Über die Lage der Karlsbader Thermen ete. 23
und Gangklüfte richten. Dazu kommt noch die von Herrnv. Warns-
‚dorff angenommene Verwerfungsspalte in der Riehtung der alten
Wiese. (Vgl. S. 17.)
Von dieser Verwerfungsspalte, für die keine einzige directe
Beobachtung spricht, die durchaus nur hypothetisch ist, kann
ich ganz absehen, ebenso nach dem bisher Entwickelten von dem
Einflusse des Emportretens des feinkörnigen Granits. So bleiben
die Absonderungsklüfte und die Hornsteingänge allein übrig. Von
letzteren hat aber Herr v. Warnsdorff selbst mit bewunderungs-
würdigem Beobachtungsfleisse nachgewiesen (a. a. 0. S. 398), dass
sie in 2 Gruppen zerfallen, in Gänge mit grösserer Mächtigkeit (von
1), bis mehrere Fuss), die zwischen Stunde 9—12 streichen,
und in solche von geringerer Mächtigkeit (1/; bis 4 Zoll), welche
zwischen Stunde 12 — 4 streichen. Aus diesen Zahlen springen klar
genug wieder jene beiden Zerklüftungsriehtungen des Karlsbader
Granits hervor; der Hauptzerklüftungsrichtung, die als
die mächtigste Spaltenbildung auftritt (dafür gebe ich
im Verlaufe noch weitere Beweise), entsprechen die mächti-
geren Hornsteingänge, der zweiten Zerklüftungs-
riehtung die weniger mächtigen. Und wie sollte dies auch
anders sein ? Diese Hornsteingänge sind ja keineswegs selbständige
plutonische Gangbildungen, sondern, alle Gründe sprechen dafür,
junge Bildungen der Tertiärzeit, sei es nun, wie v. Warnsdorff
meint, Quellenbildungen, Absätze der Quellen in der ersten Zeit ihrer
Entstehung, oder, was mir das wahrscheinlichere dünkt, Bildungen
durch Tertiärwasser t).
1) Heutzutage wenigstens bilden die Quellen nur Arragonkrusten, keinerlei kieselige
Niederschläge. Ihr Gehalt an Kieselerde ist nur ein ganz unbedeutender. Dagegen
gab es eine Zeit, in der andere Wasser, die Tertiärwasser, welche die Braun-
kohlenbecken bildeten, die Eigenschaft, die Kieselerdedes Granits, wahrscheinlich
als gelatinöse Kieselerde, auszuscheiden inhohem Grade besassen. Das beweisen
die festen Quarzsandsteine mit ganz dichtem kieseligen Bindemittel, welche das
unterste Glied der Braunkohlenformation bilden, und in zahllosen Blöcken gleich
bei Karlsbad, am Gebirgsrand im Steinberg und Glitschenthal liegen, sowie die
Süsswasserquarze und Hornsteine von Littmitz, nordöstlich von Falkenau mit
Helixresten. In diese Periode, noch vor die Entstehung der Quellen, aber nahezu
gleichzeitig mit dieser , glaube ich am wahrscheinlichsten auch die Bildung der
Hornsteingänge setzen zu dürfen, als Bildungen durch Tertiärwasser vom Tage
aus eindringend in schon vorhandene Spalten , in denen sie Granitbruchstücke
24 Hochstetter.
Wie dem aber auch sein mag, jedenfalls sind es Bildungen
auf wässerigem Wege in schon vorher vorhandenen
Spalten. Und dann, was können diese Spalten anders sein, als
eben die Zerklüftungsspalten des Granits?
So redueiren sich die vielfachen Erklärungsgründe v. Warns-
dorff’s für den gekrümmten Lauf der Tepl auf den einen und ein-
fachen Grund der Zerklüftungsrichtungen des Karlsbader Granits. Und
dieser eine Grund ist auch vollkommen genügend.
Betrachten wirnämlich den Lauf der Tepl von der Stelle, wo sie
in den Karlsbader Granit eintritt, d. i. von der Karlsbrücke unterhalb
des Posthofes an, bis dahin, wo sie ihn am Gebirgsrande angekommen
bei der Kaiser Franzensbrücke verlässt, jetzt näher, so zerfällt er nach
den verschiedenen Richtungen in 3 Stücke. Die mittlere Richtung
des ersten Stückes von der Karlsbrücke bis zu der Biegung beim
sächsischen und böhmischen Saal um den westlichen Vorsprung des
Laurenzberges, geht nach Stunde 8—9 von SO. gegen NW. Auf der
zweiten Strecke von dieser Biegung bis zur Sprudelbrücke und zur
antrafen, und diese durch kieseliges Bindemittel breccienartig verbanden. Für
die tertiäre Bildung sprieht auch die Schwefelkiesbildung auf diesen Hornstein-
gängen. Es ist ein leicht verwitterbarer Schwefelkies, nicht in Krystallen, son-
dern als feiner Sand, „dessen Bildungszeit deutlich in den Anfang der Bildung
des Gesteins selbst fällt“. (Haidinger: „Barytkrystalle, als Absatz der neuen
Miiitärbadhausquelle in Karlsbad“ im Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt 1854.
V. S. 146.) Dieser Schwefelkies hat sich wohl ebenso aus den in den Braun-
kohlenwässern aufgelösten schwefelsauren Salzen gebildet, wie der Schwefelkies
der Braunkohlengebilde selbst, die überreich daran sind. So aufgefasst sind diese
Hornsteingänge ganz analog der merkwürdigen Erscheinung, welche bei dem Teplitzer
Granitporphyr der Hornstein und kieselige Quadersandstein darbietet, der an
vielen Punkten eine mehr oder weniger starke Rinde über demselben bildet, in
seine Klüfte eindringt, und zahlreiche Porphyrfragmente zusammenkittet. (Reuss:
„Umgebungen von Teplitz und Bilin“ 1840, S.27.) Was dort die Quadersandsteine
sind und die Meereswasser der Kreideperiode, das sind bei Karlsbad die Braun-
kohlensandsteine und die Tertiärwasser der Braunkohlenperiode. Auch die Schwer-
spathkrystalle auf dem Hornsteingange des Militärbadhauses finden ihr Analogon
in der Teplitzer Gegend, wo Schwerspath in den obersten Lagen des Porphyrs
und in den Klüften des aufgelagerten Hornsteins und Sandsteins sehr verbreitet,
und auf jeden Fall von bedeutend neuerer Bildung ist, als die Gesteine, in denen
er sich vorfindet, und in dieser Hinsicht dem Gyps der Braunkohlengebilde und
andern jugendlichen Bildungen zur Seite steht. (Reuss, a.a. 0. S. 36.) Dieses
Analogon spricht nicht sehr für die Ansicht , dass die Karlsbader Schwerspath-
krystalle Quellabsätze sind. Auffallend ist ohnedem, dass man sie sonst noch
nirgends bei den Karlsbader Quellen gefunden,
Über die Lage der Karlsbader Thermen ete. 5
Biegung unterhalb dieser folgt die Tepl fast mit mathematisch
gerader Linie längs der alten Wiese der Richtung nach NO. mit
Stunde 3— 31/,, fast rechtwinkelig zur ersten Richtung. Auf der
dritten Strecke nach der Biegung um den Schlossberg herum schlägt
die Tepl von der Mühlbadbrücke an wieder die erste nordwestliche
Richtung ein, jedoch von hier bis zur Kaiser Franzensbrücke nicht
mit constanter Stunde. Von der Mühlbadbrücke bis zur Brücke beim
Bernhardsfels fliesst sie zwischen steilen Felswänden nach Stunde 9,
von hier bis zum Gartenthal nach Stunde 10 mit grösserer Thalbreite,
dann eine kleinere Strecke wieder nach Stunde 8, und endlich bei
. der Kaiser Franzensbrücke nach Stunde 10 — 10/,.
Die Parallelität des ersten und dritten Stückes des Tepllaufes
unter sich, und mit der ersten Hauptzerklüftungsrichtung des Karls-
bader Granits istdurch diese Zahlen hinlänglich bewiesen, ebenso wie
die Parallelität des mittleren Stückes mit der zweiten Zerklüftungs-
riehtung. Das Prädominiren der Richtung nach Stunde 8—9, als der
Hauptspaltenbildung, drückt sich wieder deutlich genug im Prädomi-
niren der nordwestlichen Richtung des Tepllaufes aus. Der Charakter
des Teplthales, als ausgezeichneten Spaltenthales, tritt
daher nicht blos in den Formen der Thalwände hervor (S. 22),
sondern auf die schlagendste Weise auch in seinen Richtungen, die
vollkommen übereinstimmen mit den Richtungen der Spaltenbildung
im Karlsbader Granite. Ja das Teplthal ist der prägnanteste Ausdruck
dieser Spaltenbildung selbst, der Art, dass, hätte man für die Rich-
tung der Gebirgsspalten sonst keinerlei Anhaltspunkt, das Tepl-
thal allein diese aufs Entschiedenste bezeichnen müsste. Schon
von diesem Gesichtspunkte aus müsste man auf eine ganz andere
‚ Anordnung der Quellen kommen, als sie die „Hoff’sche Quellen-
linie“ voraussetzt, die zu ihrer Erklärung einer Spaltenbildung
bedarf, welche quer alle Teplkrümmungen durchschneidend neben
so ausgezeichnet ausgesprochenen Gebirgsspalten ganz unmotivirt
und ganz isolirt dasteht.
Auch die übrigen Thalbildungen bei Karlsbad, im Gebiete des
Karlsbader Granits, auf die man bisher gar kein Gewicht gelegt, bestä-
tigen nur die Ansicht von der Bildung des Teplthales, und von der
Richtung der Gebirgsspalten. Es finden sich neben dem Teplthale,
als Seitenthäler desselben, nur zwei kleine Thäler, das eine ganz
ohne Wasser, im andern rinnt ein kleiner Bach.
26 Hochstetter.
Vom Sprudelaus am rechten Teplufer über die Kirche zwischen
der Stephanshöhe nördlich und dem Laurenzberg südlich zieht sich
in südöstlieher Riehtung nach Stunde 9 eine Schlucht hinauf, in der
die Pragergasse zur Kaiserstrasse führt. Der Abhang zu beiden
Seiten fällt weniger steil ab, als die Thalwände der Tepl. Auch diese
Schlucht, in ihrer Richtung vollkommen übereinstimmend mit der
Hauptzerklüftungsrichtung des Karlsbader Granits, deutet entschieden
auf eine Gebirgsspalte nach dieser Richtung hin, die
genau beim Sprudel selbst die Querspalte der alten Wiese trifft und
kreuzt. Der Sprudel bricht also auf der Kreuzungsstelle zweier
Gebirgsspalten hervor. Dass sich diese durch die Schlucht der
Pragergasse angedeutete Gebirgsspalte auch am linken Teplufer fort-
setzt, dafür spricht, wenn wir von den Quellen vorerst ganz absehen,
die Erweiterung des Teplthales auch am linken Ufer am Markt,
entsprechend der Erweiterung bei der Kirche, der sanfte Abhang bis
zum Schlossbrunn hinauf, und die unverkennbare Einsenkung des
Bodens, die in dieser Richtung als Fortsetzung der Schlucht der
Pragergasse zwischen dem Schlossberge nördlich und der Hirschen-
sprunggasse südlich stattfindet. So ist die Kreuzungsstelle von zwei
mächtigen Gebirgsspalten im Karlsbader Granit, in deren einer die Tepl
fliesst, ganz charakteristisch auch an der Oberfläche ausgeprägt in
der stärksten Thhalerweiterung. Tepl auf- und Tepl abwärts wird das
Thal wieder enger. Das ganze Centrum der Stadtmit Kirche,
Rathhaus und Markt liegt auf dieser Stelle, und ist so in seiner
Lage vollkommen geologisch motivirt.
Weit weniger Bedeutung hat das Nebenthal, das sich nördlich
vom Fremdenhospital am linken Teplufer herabzieht, und nach dem
Lusthause Klein-Versailles hinauf führt. Es ist nur ebenfalls charak-
teristisch durch seine Richtung nach Stunde 3, parallelmit dem Tepl-
laufe bei der alten Wiese, und mit der zweiten Zerklüftungsriehtung
desKarlsbader Granits, und ist so eine weitere Bestätigung für die
Abhängigkeit der Thalbildung und Spaltenbildung von der Absonde-
rung des Karlsbader Granits.
Wie steht es nun mit den Quellen? Wir sehen Spaltenbildungen
im Kleinen in den Absonderungsklüften des Granits, in grösserem
Massstabe Spalten ausgefüllt mit anderer Masse in den Hornstein-
gängen, in grösstem Massstabe Spalten in den Thalbildungen. Und
alle diese Spalten beherrscht Ein Gesetz der Richtung, die
Über die Lage der Karlsbader Thermen ete. 27
Folge Einer bedingenden Ursache ihrer Bildung. Diese
ist gegeben in der Art der Absonderung des Karlsbader Granits, jenes
in der Parallelität der Richtung dieser Absonderungsklüfte. Was folgt
daraus für die Spalten, aus denen die heissen Wasser der Karls-
bader Quellen aus der Tiefe aufsteigen müssen? Dass diese Spalten
allein einem andern Gesetze der Richtung folgen, und durch eine
andere Ursache gebildet seien, als alle übrigen, ist für’s Erste nicht
wahrscheinlich, und wird zweitens durch den Ort der Quellen und
ihre gegenseitige Lage direct widerlegt.
Schon allein die Betrachtung der topographischen Lage der
Quellen hätte auf die richtige Ansicht führen sollen. Die Ho ff’sche
Linie verbindet keineswegs sämmtliche warme Quellen mit einander,
sondern nur wenige derselben, die andern fallen theils rechts, theils
links von ihr. Nur wenn man die Anhäufung der Quellen beim Sprudel
und beim Mühlbrunn als zwei Quellen-Centra nimmt, und den Säuer-
ling in der Dorotheen Au, sowie die neue Eisenquelle oberhalb des
Wiesenthals, die übrigens zu v. Hoff's Zeit noch nicht bekannt war,
mit in Betracht zieht, hat die Hoff’sche Linie wenigstens eine
topographische Berechtigung, indem sie dann die beiden Centra
der warmen Quellen mit zwei kalten Mineralwassern verbindet, also
die topographische Richtung bezeichnet, in der im Allgemeinen die
Mineralwasser von Karlsbad liegen. Dass auch die Säuerlinge auf
diese Linie fallen, hätte eher ein Beweis gegen die geologische
Bedeutung dieser Linie sein sollen, als für dieselbe, wie v. Hoff
meinte, da es bei einer Spaltenbildung nach dieser Linie eher auf-
fallend sein müsste, dass die beiden Säuerlinge nicht auch warme
Quellen sind. |
Nimmt man es genauer mit der Lage der Quellen, so findet man,
dass sie sehr charakteristisch auf zwei Parallelzügen liegen,
die sich auf jedem Plan von Karlsbad, auf dem die einzelnen Quellen
verzeichnet sind, leicht auffassen lassen. (Vgl. Tafel I.)
Die Quellen (1—5, S.13 und 14) einerseits gehören zusammen:
Sprudel a d, Marktbrunn c, Schlossbrunn d, bilden den
einen südwestlichen Hauptzug, und die Quellen (6—12) anderer-
seits: Mühlbrunn 5 Neubrunn g, Bernhardsbrunn ;, Fel-
senquelle k, Militär-Hospitalquelle m, bilden den zweiten
nordöstlichenNebenzug. Die namentlich angeführten Quellen liegen
in diesen beiden Quellenzügenjeauf Einer geraden Linie. Die Rich-
28 Hochstetter.
tung dieser beiden Quellenlinien, die unter sich parallel, ist eine
nordwestliche nach Stunde 9t), also wieder die charak-
teristische Karlsbader Hauptspaltenrichtung. Nur drei
von allen Quellen fallen wenig südwestlich von den angegebenen
Quellenlinien; ihre Lage zu erklären wird aber nicht schwer sein,
wenn wir uns vorerst klar gemacht, wodurch diese Quellenlinien
bedingt sind.
Aus Spalten müssen die Quellen kommen, die Richtung der
Quellenlinien bezeichnet die Richtung dieser Spalten, und die Stunde
9 —10 weist mit Zahlen auf den Grund dieser Spaltenbildung hin,
der wieder kein anderer sein kann, als die eigenthümliche Zerklüf-
tung des Karlsbader Granits.
So sind wir zu der Annahme zweier den beiden parallelen
Quellenzügen entsprechenden parallelen Gebirgsspalten genöthigt.
Dem Sprudelhauptzuge entspricht die Sprudelhauptspalte
(A—A), dem Mühlbrunn-NebenzugedieMühlbrunn-Nebenspalte
(B—B). Beide Spalten entsprechen genau der Hauptzerklüftung des
Karlsbader Granits, und sind durch sie erklärt. Aber nicht blos in
der gegenseitigen Lage der Quellen zueinander, und inder einfachen
Erklärung der Spalten liegt der Beweis für deren Existenz.
Wir haben noch einen ganz direeten Beweis, wir können die Spalten
sehen. Die Sprudelhauptspalte, das ist die Gebirgsspalte, welche
in der Thalbildung der Pragerstrasse und gegenüber in der Einsen-
kung des Bergabhanges südlich vom Schlossberge sich kundgibt
(S. 26); die Mühlbrunn-Nebenspalte tritt im Teplthale selbst vor
Augen, und in jenem Hornsteingange des Militärhospitals und des
Bernhardfelsen.
Und nun kann ich auf den Punkt zurückkommen, von dem ich
ausgegangen (S. 15), auf die Nothwendigkeit der Annahme, dass die
Karlsbader Quellen nur verschiedene Ausmündungen eines und des-
selben aus der Tiefe kommenden heissen Wasserstromes sind. Alle
1) Von der Felsenquelle zur Militärbadhausquelle geht die Richtung der zweiten
Quellenlinie aus Stunde 9 allerdings in Stunde 10 über, und diese Linie ist insofern
nicht vollkommen gerade, aber auch die Tepl wendet sich beim Bernhardsfels aus
St. 9 in St. 10, und St. 10 ist die Streichungsrichtung des grossen Hornstein-
ganges in dieser Gegend. (S. 17). Alles dies deutet nur auf eine kleine Abweichung
in der Zerklüftungsrichtung des Granits, die ja zwischen St. 9—10 schwanken
kann, die Quellenlinie bleibt desshalb doch eine und dieselbe.
Über die Lage der Karlsbader Thermen etc. 29
hierauf Bezug habenden Verhältnisse, die bei der ohnehin ganz
hypothetischen Annahme einer der Hoff’schen Linie entspre-
chenden Gebirgsspalte sich in keiner Weise genügend erklären
lassen, erklären sich nun auf die allereinfachste und überraschendste
Weise.
Die Sprudelhauptspalte, das ist die grosse Gebirgsspalte,
die auf welche Weise auch immer bis in die Tiefe fortsetzend gedacht
‘werden muss, aus der alles heisse Wasser, wo es immer in Karls-
bad an der Oberfläche an verschiedenen Orter ausfliesst, in Einem
Hauptstrome aus der Tiefe kommt. Die südöstliche Richtung, in
der sie verläuft, ist die Richtung nach dem Plateau des Gebirges bei
Engelhaus, Sollmus, Buchau, eine Richtung, welche die mächtigen
Basaltmassen des Duppauer Gebirges an ihrem südwestlichen Ende
berührt. Undgerade diesen Theil des Karlsbader Gebirges, der zwi-
schen dem Bette der Tepl westlich, und dem Duppauer Basaltgebirge
östlich liegt, welcher von der Fortsetzung derRichtung der Sprudel-
hauptspalte fast halbirt wird, denke ich mir vorzugsweise als den
Gebirgstheil, der die atmosphärischen Wasser für die Karlsbader
Thermen sammelt und durchlässt. Hunderte von Basaltkuppen liegen
auf ihm zerstreut, und ihre in die Tiefe reichenden Basaltadern dürfen
als eben so viele Durchzugscanäle für die Meteorwasser gedacht wer-
den. Der westliche Theil desKarlsbader Gebirges jenseits des Tepl-
bettes dürfte entsprechend das Quellengebiet für die Marienbader
Quellen sein. Der Wasserstrom der Karlsbader Thermen kommt also
im Innern des Gebirges wohl vorherrschend aus südöstlicher Richtung
auf die Sprudelhauptspalte, und tritt im Sprudel seiner Hauptmasse
nach da an die Oberfläche, wo die Sprudelhauptspalte auf die Seiten-
spalte des Teplthales längs der alten Wiese trifft. Der Sprudel
brieht aufder Kreuzungsstelle zweier Gebirgsspalten
hervor. So ist sein Ort nicht blos im Allgemeinen auf eine Linie
bezogen, auf der er an und für sich noch an den verschiedensten
Punkten hervorbrechen könnte, sondern als Punkt fixirt, und
dieser Punkt geologisch begründet. Die von Beeher und Anderen
angeführte „Sage“, dass der Sprudel in der ältesten Zeit weiter Tepl
aufwärts in der Gegend des Theaters oder des Gartens beim Schild
gewesen sei, und von da seinen Ort verändernd allmählich weiter
abwärts den Fluss entlang sich gezogen habe, kann ich daher eben
nur für eine Sage halten.
30 Hochstetter.
Wie nun aber die Verhältnisse unmittelbar an der Oberfläche
selbst sind, darüber lässt sich wenig sagen, die Sprudelschale
verdeckt Alles. Beim Aufbrechen derselben im vorigen Jahrhundert
nach den gewaltigen Sprudelausbrüchen im Jahre 1717 und 1727
kam man nach der Erzählung Becher’s in 6 bis 8 Fuss unter der
Oberfläche auf einen grossen Wasserbehälter, der seitdem den Namen
„Sprudelkessel“ erhalten hat. In dem Kessel kochte das Wasser
mitheftigem Brausen,, und es stiegen aus demselben die Wasserdämpfe
in solcher Dichtigkeit-und Hitze hervor, dass man verhindert wurde,
die Ausdehnung des Behälters genau zu messen. In der Richtung
gegen das Rathhaus zu, von welcher das Wasser zu-
strömte, erreichte man mit zusammengebundenen Stangen von
30 Klafter Länge noch kein Ende. Becher vergleicht diesen Sprudel-
kessel mit einem grossen Teiche, v. Hoff mit einem unregelmässi-
gen Stollen, der sich mit horizontaler Richtung in einer Länge von
30 Klaftern gegen den Schlossberg hinziehe, durch den die Wasser-
massen wie ein Bach fliessen.: Höchst merkwürdig ist, dass man,
wie Dr. Hlawaczek („Karlsbad beschrieben, “ Prag 1842) erzählt
auch in der entgegengesetzten Richtung, als man im Jahre 1841 die
linke Seite der Kirchenterrasse 5 — 6 Klafter über dem Niveau der
Tepl und der Sprudelöffnung abtrug, auf wirkliche Sprudelschale
kam, und eine gegen die Pragergasse laufende von
dieser Schale gebildete Höhle entdeckte. Dr. Hlawaezek
sieht sich durch das Vorhandensein von Sprudelschale in so beträcht-
licher Höhe (auch gegenüber am Schlossberg soll sie in ähnlicher
Höhe vorkommen) und in der Ausdehnung bis über das Theater
hinaus, wo sie ebenfalls gefunden wird, zu der Annahme genöthigt,
dass das Teplthal früher oberhalb des Theaters, und unterhalb in
der Gegend des Gasthofes zum Paradies geschlossen war, also in dem
so geschlossenen Gebirgskessel ein Mineralwasser -See existirte,
der die Sprudelschale in soleher Höhe und Ausdehnung bildete.
Das ist immerhin möglich, aber nicht nothwendig und nicht wahr-
scheinlich, denn die Existenz von Sprudelstein bei der Kirche und
am Schlossberge deutet eben nur wieder auf die Existenz der Sprudel-
hauptspalte in dieser Richtung hin. Das Vorhandensein von Sprudel-
stein im ganzen Bereiche dieser Spalte darf nicht wundern; denn
der Sprudel, der jetzt gerade am tiefsten Thalpunkt ausbricht,
konnte immerhin in den ältesten Zeiten, als das Teplthal so tief noch
Über die Lage der Karlsbader Thermen ete. 31
nicht ausgerissen war, im Niveau des damaligen Teplthales rechts
oder links vom jetzigen Flusslaufe bei der Kirche oder am Schloss-
berg ausbrechen, immer aber nur im Bereiche der Kreuzung
der Sprudelhauptspalte mit der Teplspalte. Die Existenz der Sprudel-
höhle in der Richtung nach der Pragergasse verlangt sogar mit Noth-
wendigkeit einen Wasser-Erguss in früheren Zeiten von dieser Seite
her, wie der Sprudelkessel ihn jetzt von der entgegengesetzten Seite
her zeigt. Beide Sprudelhöhlen liegen in der Richtung
der Sprudelhauptspalte und können die wirkliche Existenz
dieser Spalte nur bestätigen. Die Existenz der Sprudelschale Tepl
aufwärts lässt sich aber entweder aus einem früheren Abflusse des
Wassers nach dieser Seite hin erklären, oder aus Nebenquellen, die
einst auf der Teplseitenspalte ausbrachen.
Von dem jetzigen Laufe der Wasser mache ich mir folgende
Vorstellung. Der von Südost zuströmende Wasserstrom kommt mit
nordwestlicher Richtung in der Hauptspalte vielleicht in grosser Tiefe
aufdie Querspalte des Teplthales, bricht hier seiner Hauptmasse nach
als Sprudel hervor, und bekommt erst an der äussersten Oberfläche
in der Sprudelschale selbst (im „Sprudelkessel“) die südöstliche
Richtung vom Markte her. Nur ein kleiner Theil des Wassers dringt
in die vielleicht viel engere Fortsetzung der Hauptspalte jenseits der
Teplspalte, und dringt hier in Nebenquellen als Marktbrunn und
Schlossbrunn zu Tage mit verminderter Temperatur, weil die kleinere
Wassermenge grössere Abkühlung erleidet. Die in allen Verhältnissen
der Temperatur (nur 18° R.) und ihrer Bestandtheile (nur 27:9 Gran
fester Bestandtheile in 16 Unzen Wasser, während alle übrigen
Quellen durchschnittlich 42:0 Gran zeigen) von den übrigen Quellen
so sehr abweichende Quelle zur „russischen Krone“ dem Schloss-
brunn gegenüber scheint nur ein Gemisch von gewöhnlichem Quell-
wasser mit etwas Sprudelwasser zu sein. Sie liegt ausserhalb der
Sprudelhauptspalte auf einer südwestlichen Seitenspalte.
Die Gebirgsspalte, welcher der zweite Quellenzug vom Mühl-
brunn an angehört, kann nur als Nebenspalte betrachtet werden
(Mühlbrunn-Nebenspalte), parallel der Sprudelhauptspalte,
nicht wie diese fortsetzend bis in dieganze Tiefe, aus der die heissen
Wasser kommen, jedenfalls aber mit ihr communieirend, so dass
ein Theil der Wassermasse des Hauptstroms in die Nebenspalte ein-
tritt, und auf dieser die oben angeführten Nebenquellen bildet. Diese
32 Hochstetter.
Communication muss ferner in einer solchen Tiefe unter der Erd-
oberfläche stattfinden, dass die in den Ausflussöffnungen des Sprudels,
in der Sprudelschale, vorsich gehenden Veränderungen („Sprudel-
Ausbrüche“), wie dies bei solchen Ereignissen der Fall war, nicht
merklich einwirken aufdie Nebenquellen. Diese Communication kann
aber auf zweifache Weise stattfinden, und findet wohl auch wirklich
auf diese zweifache Weise Statt. Die Nebenspalte kann nämlich ent-
weder direct mitderHauptspalte communieiren, wenn sie bei schie-
fem Einfallen diese in einer gewissen Tiefe schneidet, oder indirect
durch Seitenspalten, die der zweiten Zerklüftungsrichtung des Granits
entsprechen. Für beide Arten der Communication sprechen gewisse
Beobachtungen.
Aus den Seite 2i angeführten Beobachtungen über die Haupt-
zerklüftung des Karlsbader Granits geht hervor, dass die Kluftflächen
wenigstens in der Partie südlich vom Sprudel steil mit 70 — 80° in
NO. einfallen. Daraus kann man den Schluss ziehen, dass auch die
Sprudelhauptspalte mit dieser Neigung gegen NO. in die Tiefe geht.
Die Beobachtungen an dem Hornsteingange des Militär-Hospitals und
des Bernhardsfelsen, der uns die Nebenspalte bezeichnet, aus der
die Quellen des Nebenzuges zum grossen Theile hervorbrechen,
wenigstens die, welche in der Richtung dieses Ganges liegen (Mühl-
brunn, Neubrunn, Bernhardsbrunn, Felsenquelle, Militärhospital-
quelle), zeigt aber ein entgegengesetztes Verflächen mit 70—80°
in SW. Hält dieses Verflächen bis in die Tiefe an, so müssen sich
die nordöstlich einfallende Hauptspalte und die südwestlich einfallende
Nebenspalte, da die horizontale Distanz beider Spalten an der Ober-
fläche eirca 70 Wiener Klafter beträgt, bei einem beiderseitigen
Neigungswinkel von 75° ineiner Tiefe von ungefähr 136 Wiener Klaf-
tern schneiden. (vgl. Fig.S. 33) '). Dann bildet die zwischen beiden
Spalten liegende Schlossberg - Granitmasse einen grossen Keil, an
dessen Schneide in der Tiefe sich die Wasser des Hauptstroms in
die Nebenspalte zertheilen. Diesem Verhältnisse mögen immerhin
die soeben genannten Quellen ihre Existenz verdanken.
1) Diese Figur veranschaulicht zugleich zufälligerweise recht gut die Verhältnisse
zwischen Hygieensquelle, Schlossbrunn und Theresienbrunn, wie sie bestehen
müssen, um das S, 14 angeführte Faetum zu erklären, dass beim Ausbruche der
Hygieensquelle im Jahre 1809 der Schlossbrunn ganz versiegte , und der Theresien-
brunn von seiner Wassermenge verlor.
Über die Lage der Karlsbader Thermen ete. 353
Hirschensprung. Schlossberg. Teplthal. Dreikreuzberg.
AA Sprudel-Hauptspalte.
r—s Sprudelschale.
@ Springer.
b Hygieensquelle.
d Schlosshrunn.
e Quelle zur russischen Krone.
BB Mühlbrunn-Nebenspalte.
f Mühlbrunn.
h Theresienbrunn.
A
Die Lage des Theresienbrunn und des Spitalbrunn
südwestlich von diesem Hornsteingange, vor Allem aber die That-
sache, dass aus dem viel zerklüfteten, von Hornsteingängen durch-
setzten Schlossberg allenthalben warmes oder laues Wasser heraus-
dringt, fast hinter allen Häusern vom Markte bis zum Mühlbrunn,
sprechen dafür, dass auchnäher der Oberfläche im Schlossberg selbst
warmes Wasser zwischen beiden Spalten eireulirt auf Seitenspalten,
die wohl hauptsächlich der zweiten Zerklüftungsrichtung des Granits
entsprechen. Auf solchen Seitenspalten quellen der Theresienbrunn
und der Spitalbrunn hervor, da, wo diese Seitenspalten am Teplthal
zu Tag ausgehen , sei es nun höher oder niedriger am Bergabhang.
Ganz gut mit dieser Ansicht von dem indirecten Wege, auf dem
diese beiden Quellen ihr Wasser erhalten, stimmt ihre geringere
Temperatur (41° R. und 36° R.), während die auf der Nebenspalte
direeter communieirenden alle eine höhere Temperatur (zwischen
45° und 55° R.) zeigen. Darin liegt sogar eine Art Bestätigung
für die Richtigkeit der soeben entwickelten Ansichten. Ganz beson-
ders aber sind die Eigenthümlichkeiten des Schlossberges durch.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. 1. Hft. 3
3A Hochstetter.
seine Lage zwischen den beiden Spalten und durch die Communi-
cation der Wasser, die wenigstens zum Theil durch seine Masse
stattfinden muss, genügend erklärt.
Die Quelle unter dem rothen Stern am rechten Teplufer scheint
ebenso wie jene zur russischen Krone nur ein Gemisch von gewöhn-
lichem Quellwasser mit Sprudelwasser zu sein, das auf Seitenspalten
bis über die Tepl dringt.
Die Säuerlinge von Karlsbad können gar nicht in Betracht
kommen, sie haben nichts mit den warmen Quellen zu thun, liegen
ganz ausserhalb des Bereiches der Spalten, auf denen die warmen
Quellen aufsteigen. Säuerlinge können sich überall da bilden, wo
gewöhnliches Quellwasser mit Kohlensäure, die durch die Felsspalten
zieht, in Berührung kommt.
Ich bin überzeugt, es liessen sich in Karlsbad bei mehr Zeit-
aufwand, als mir möglich war, indem ich innerhalb 3 Wochen auch
die geognostischen Verhältnisse der ganzen Umgegend auf 1 bis 2
Stunden im Umkreise zu untersuchen hatte, noch eine Reihe von
Beobachtungen machen, welche dazu dienen könnten, die entwickel-
ten Ansichten zu bestätigen, und noch weiter auszuführen. Ebenso
wird die Geschichte der Quellen noch manche bestätigende That-
sache bieten. Doch ınuss ich mich begnügen. Ich glaube mich von
Hypothesen, zu deren Aufstellung die Gelegenheit so verführerisch
ist, möglichst fern gehalten, und nur solche Schlüsse gezogen zu
haben, für welche direete Beobachtungen sprechen. Nichtsdesto-
weniger kann ich mich im Einzelnen geirrt haben, wenn auch die
Hauptsache richtig ist. Diese Ha uptresultate, an deren Wahr-
heit sich, wie ich glaube, nicht zweifeln lässt, erlaube ich mir daher
noch einmal kurz zusammenzustellen.
1. Die „Hoff’sche Quellenlinie“* hat nur topographische Bedeu-
tung, keine geologische.
2. Die Karlsbader warmen Quellen liegen auf zwei parallelen
Quellenzügen, nach Stunde 9— 10: Sprudel-Hauptzug und
Mühlbrunn-Nebenzug.
3. Diesen parallelen Quellenzügen entsprechen zwei parallele
Gebirgsspalten: Sprudel-Hauptspalte und Mühlbrunn-Neben-
spalte, welche an der Gebirgsoberfläche als Thalbildungen
sich charakteristisch in der Schlucht der Pragergasse und im
Teplthale vom Mühlbrunn abwärts zu erkennen geben.
Über die Lage der Karlsbader Thermen etc. 35
4. Diese beiden Spalten sind, wie alle Spaltenbildung bei Karls-
bad überhaupt, bedingt durch die Art und die Richtung der
Zerklüftung des Karlsbader Granits in Folge der ihm eigen-
thümliehen Absonderungsverhältnisse.
5. Der Karlsbader Granit ist in Folge seiner Absonderung durch-
schnitten von einem Systeme paralleler Kluftflächen nach zwei
Richtungen: Hauptzerklüftungsrichtung nach Stunde S— 10,
zweite Zerklüftungsriehtung nach Stunde 2—A.
6. Der Hauptzerklüftungsrichtung entspricht die Hauptspalten-
bildung, der zweiten eine Seitenspaltenbildung.
7. Diese doppelte Spaltenbildung tritt hervor in der Thalbildung
in Karlsbad (Teplthal, Pragergasse, Thal nach Klein-Ver-
sailles),, sowie in der Richtung zahlreieher Quarz- und Horn-
steingänge , und bedingt auch die gegenseitige Lage der war-
men (uellen.
8. Das Centrum der heissen Wasser - Eruption der Sprudel
liest im Kreuzungspunkte der Sprudelhauptspalte mit der
Seitenspalte des Teplthales längs der alten Wiese.
9. Alle übrigen Quellen sind Nebenquellen auf Seiten- und Neben-
spalten, welche ihr Wasser theils einer mehr direceten, theils
einer mehr indireeten Communication dieser Spalten mit der
Sprudelhauptspalte verdanken.
Wie weit diese Ansichten, welche ichüber die Lage der Gebirgs-
spalten, aus denen die Karlsbader Quellen hervorbrechen, und über
die gegenseitigen Verhältnisse dieser Quellen entwickelt habe, auch
praktische Folgen für Karlsbad haben können, kann ich nicht
bemessen. Vorerst aber können diese Resultate wenigstens als Beweis
dienen, dass es keineswegs so ganz unmöglich ist, aus einer Unter-
suchung des Quellenterrains an der Oberfläche zu richtigen und siche-
ren Resultaten auch darüber zu gelangen, auf welchen Wegen die
Communication der Wasser unter der Oberfläche stattfindet. Ich habe
das gegeben, was mir als Geologen zu geben möglich war mit den
geringen Hilfsmitteln an Karten, an Instrumenten und an Zeit, wie
sie mir eben zu Gebote standen. Die Hauptverhältnisse glaube ich
richtig aufgefasst und richtig dargestellt zu haben. Abereine richtige
Grundanschauung, die Feststellung richtiger Prineipien, kann wohl
wissenschaftlich genügen, jedoch nicht für praktische Zwecke. Sollen
daraus auch praktische Resultate gezogen werden — und diese
3*
36 Hochstetter. Über die Lage der Karlsbader Thermen ete.
beständen für Karlsbad in Vorschlägen zu einer richtigen Behandlung
der Gebirgsoberfläche im Gebiete der Quellen bei vorzunehmenden
Bauten u. dgl., und der Ausflussöffnungen der Quellen selbst, oder in
Angabe von Punkten, wo ohne Nachtheil für die übrigen Quellen leicht
neue Quellen erbohrt werden könnten, oder wohin, als an passendere
Orte, die alten Quellen geleitet werden sollten — sollen solche prak-
tische Resultate gezogen werden, so entsteht die Aufgabe einer genauen
Detailaufnahme in möglichst grossem Massstabe, etwa 1/,.00 der Natur.
Auf einem Plane in diesem Massstabe liesse sich noch jede wichtige
Felsspalte, jeder Hornsteingang genau in seiner örtlichen Lage an-
geben. Erst aus einer solchen Aufnahme liessen sich alle die Resul-
tate ziehen, die als Grundlage dienen sollten, wenn es sich um die
Erfüllung der „pia desideria“ für Karlsbad handelt, um eine Neu-
gestaltung der Umgebungen des Sprudels und des Mühlbrunn. Der
rationelle Betrieb eines Bergbaues erfordert eine genaue Grubenkarte.
Für Karlsbad aber scheint eine genaue Quellenkarte aus ähn-
lichen Gründen ein Bedürfniss und eine Nothwendigkeit zu sein. Ich
rechne siemitzu den „pia desideria“, dievon Männern ausgesprochen
wurden, denen das Wohl dieses berühmten und besuchten Badeortes
am Herzen liegt. Eine solche Quellenkarte müsste nicht blos begrün-
dete und unbegründete Besorgnisse in Betreff der Quellen, an deren
Existenz die Existenz der ganzen Stadt gebunden ist, beseitigen,
sondern könnte auch zu Resultaten führen, die, von kräftiger und
geschickter Hand ausgeführt, wesentlich zum Aufblühen des Bade-
ortes dienen würden.
D*F Hochstetter. Quellenzüge von Karlsbad.
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Hirschensprunggranit[4) \ 2
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A A. Sprudelhauptzug auf der Sprudelhauptspalte:
a. Springer b Hygieensquelle. ce Marktbrunn. d. Schlossbrunm:
Auf einer Sertenspalte: e. Auelle zur russischen Krorte.
BB. Mihlbrunn-Nebenzug auf der Muhlbrunn-Nebenspalte:
L Mihlbrunn, g Veubrunn: v: Bernhardsbrunn. k., Helsenguele,
m. Militärkospitalquelle. Auf Seitenspalten: h.Theresienbrunn.l. Spitalbrunn
n. Auelle zum rothen Stern: Aus d.k.k.HofacStaatsdruckerer
Sitzunssb.d.k.Akad.dW. math.naturw. (1. XX. Bd. 1. Heft. 1856.
Hauer. Notiz über Gewinnung von Vanadin etc. 37
Notiz über Gewinnung von Vanadin aus den Joachimsthaler
Uranerzen.
Von Karl Ritter von Hauer.
(Vorgetragen in der Sitzung am 21. Februar 1856.)
Ich erhielt vor einiger Zeit durch meinen Freund Herrn Adolph
Patera, k. k. Assistenten an der Montanlehranstalt in Pribram, eine
kleine Partie vanadinsauren Ammoniaks, welches derselbe bei der
Umarbeitung einer Quantität unreinen Urangelbs gewonnen hatte.
Das Uransalz, welches umgearbeitet werden musste, enthielt als
hauptsächliche Verunreinigung arsensaures Uranoxyd. Zur Abschei-
dung dieses wendete Patera folgendes Verfahren an: Es wurde
zur Lösung des Salzes weniger Schwefelsäure zugesetzt, als zur Auf-
nahme der ganzen Menge desselben erforderlich war; hiebei blieb
ein Theil des blassgelben arsensauren Uranoxyds ungelöst zurück.
Hierauf wurde die Lauge vorsichtig mit Soda gesättigt und nur so
viel überschüssige Soda weiter hinzugesetzt, um das anfänglich
niederfallende Uranoxyd wieder aufzulösen. Dadurch blieb der
andere Theil des noch darin enthalten gewesenen arsensauren Uran-
oxyds ungelöst zurück. Die Mengen arsensauren Uranoxyds nun,
welche bei der Lösung in Schwefelsäure und nach dem Zusatze von
Soda ungelöst zurückblieben, gaben eine sehr deutliche Reaction auf
Vanadin, was vermuthen liess, dass sich in diesen Rückständen eine
hinreichende Quantität davon concentrirt habe, um einen Versuch
der Gewinnung lohnend erscheinen zu lassen. Das vanadinhaltige
arsensaure Uranoxyd wurde demnach getrocknet und gepulvert, hier-
auf mit 10 bis 15 Procent Soda und 1 bis 2 Procent Salpeter gerö-
stet, die geröstete Masse aber mit heissem Wasser ausgelaugt, wo-
durch sich arsensaures und vanadinsaures Alkali auflösten. Aus dieser
Lösung schied Patera die Arsensäure mittelst Magnesialösung und
Ammoniak, und fällte endlich die Vanadinsäure, als vanadinsaures
Ammoniak, durch Einlegen eines Stückes Salmiak in die Lösung.
Ich prüfte dieses Salz auf seine Reinheit, und fand es nur mit
etwas Kieselsäure und Uranoxyd verunreinigt. Das reine Präparat
38 Hauer.
verwendete ich zur Darstellung einer Reihe zweifach vanadinsaurer
Salze, mit deren Analyse ich noch beschäftigt bin. Die Bearbeitung
des krystallographischen Theiles hat Herr Dr. Grailich begonnen.
Noch sind indess die erhaltenen Resultate nicht so weit gediehen,
um der hochverehrten Classe eine abgeschlossene Arbeit vorlegen zu
können, da neben den Schwierigkeiten, die ein seiner Menge nach
nicht hinreichendes Material verursacht, der analytische Theil des
Vanadins bekanntlich wenig bearbeitet ist, was jede Untersuchung
damit in hohem Grade interessant, aber auch nicht minder zeit-
raubend macht. Doch hielt ich es aber schon jetzt für meine Pflicht,
die Aufmerksamkeit der kaiserlichen Akademie auf die verdienst-
vollen Bemühungen Herrn Patera’s zu lenken, die er im Interesse
der Wissenschaft der Erhaltung des für sie so kostbaren Materiales
widmet. Herr Patera stellt nämlich eine fernere ergiebigere
Gewinnung von Vanadin in Aussicht, in einer an mich gerichteten
neueren brieflichen Mittheilung, deren wesentlicher Inhalt folgender-
massen lautet:
Bei der ersten Einrichtung der fabriksmässigen Darstellung des
Urangelbes, deren Beschreibung in den Sitzungsberichten der k. Aka-
demie vorliegt, wurde das Uranpecherz mit eirea 15 Procent Kalk
geröstet, und das Röstproduet gleich unmittelbar mit Schwefelsäure
behandelt. Auf diese Weise wurde das Uran wohl hinreichend rein
gewonnen, doch ging das in den Erzen enthaltene Vanadin dabei
verloren, es wurde nämlich in alle erhaltene Produete zerstreut und
dadurch so ins Weite gebracht, dass es kaum die Mühe lohnte, es
zu gewinnen. Ausserdem hatte es den Nachtheil, dass bei arsenhäl-
tigen Uranerzen die Arsensäure nur unvollkommen entfernt wurde,
da ein Theil derselben beim Urangelb blieb, so dass manchmal eine
neuerliche Umarbeitung zur Reinigung erforderlich war. Patera
versuchte es mit Vortheil beiden Übelständen dadureh abzuhel-
fen, dass er beim Rösten statt Kalk Soda und etwas Salpeter an-
wandte, und das geröstete Erz mit heissem Wasser auslaugte. Wenn
im Erze viele Arsen- und Schwefelverbindungen vorkommen, so muss
man natürlicher Weise dieselben dureh Vorrösten möglichst entfernen,
sonst reicht die genannte Sodamenge nicht aus. Die durch Auslaugen
des gerösteten Erzes mit heissem Wasser erhaltene Lösung enthält
vanadinsaures, molybdänsaures und arsensaures Alkali mit etwas
Kieselsäure. Das Uran bleibt als Uranoxyd-Natron, und wenn Kalk im
Noliz über Gewinnung von Vanadin aus den Joachimsthaler Uranerzen. 39
Erze vorhanden war, wie dies beinahe immer der Fall ist, bleibt der-
selbe theilweise mit Uranoxyd verbunden in dem vom Wasser unge-
lösten Rückstand, der dann auf das Uransalz weiter verarbeitet wird.
Das Vanadin kann aus der Lösung leicht und ohne beträchtliche
Kosten als vanadinsaures Ammoniak gewonnen werden, nachdem die
Arsensäure als arsensaure Ammoniak-Talkerde entfernt wurde. Das
Molybdän hat geringeren Werth und wurde daher nicht weiter
berücksichtigt.
Das Vanadin ist im Uranpecherz bekanntlich schon von Svan-
berg nachgewiesen worden. Woehler schrieb den Vanadingehalt
des Erzes dem rothen Kalkhaloid zu, welches das Pecherz fast
immer begleitet. Patera untersuchte mehrere soleher dunkler und
lichter gefärbter Kalke, welche das Uranerz hier in grossen Massen
begleiten, ohne jedoch eine Spur Vanadin darin zu finden.
Das Molybdän war bis nun in den Joachimsthaler Erzen nicht
beobachtet worden. Es gelang ihm, dasselbe in den verschiedenen
Produeten bei der Urangelbbereitung nachzuweisen. Es dürfte schwer
sein, die Verbindung anzugeben, in welcher Vanadin und Molybdän
im Pecherze vorkommen, da Mineralien, welche Vanadin oder Molyb-
dän in grösseren Mengen enthalten, von Joachimsthal nicht bekannt
sind. Im vorigen Jahre theilte der k. k. Berggeschworene Herr
Joseph Florian Vogel an Herrn Patera ein derbes, schwarzes
Mineral zur Untersuchung mit, welches auf der Eliasgrube vorkam.
Es ist mit verschiedenen Mineralien, grossentheils secundären Pro-
dueten vermengt, mit Kiesen durchzogen, so dass es schwer hält,
reine Stücke zu bekommen. Eine qualitative Analyse von Herrn
Patera ausgeführt, so weit dies mit den in Joachimsthal zu
Gebote stehenden Hilfsmitteln möglich war, ergab als Bestand-
theile: Schwefel, Molybdän, Kupfer, Wismuth, Eisen, Kobalt und
etwas Kieselerde; es ist daher wegen der überwiegenden Menge des
Molybdäns eine selbstständige Molybdänverbindung. Herr Vogel,
der unermüdliche Forscher, dem die Wissenschaft zu wiederholten
Malen die Entdeekung neuer Mineralvorkommen verdankt, hat auch
diese neue Species zuerst aufgefunden, und wird seinerzeit die
mineralogischen Eigenschaften derselben veröffentlichen. Aus der
hier angeführten Mittheilung Herrn Patera’s geht hervor, dass es
nur einer kleinen, mit unbedeutenden Auslagen verbundenen Modi-
fieation in der eurrenten Manipulation bei der Urangelberzeugung
AO Hauer.
bedarf, um das in den Joachimsthaler Erzen gleichzeitig vorkom-
mende Vanadin zu gewinnen. Es ist sogar das zu diesem Behufe ein-
zuleitende Verfahren ein für die Erzielung reinen Urangelbs günsti-
stigeres, und macht ein nachheriges Umarbeiten, wie es zu wieder-
holten Malen erforderlich war, gänzlich entbehrlich.. Die Arsensäure
lässt sich nämlich, wie angeführt wurde, durch das Auslaugen des
Röstproduetes gleich anfangs gänzlich entfernen. Herr Patera
unterliess es nicht, bei dem hohen k.k. Finanzministerium in diesem
Sinne einen Antrag zu stellen. Bei der regen Unterstützung, welche
das k. k. Finanzministerium wissenschaftlichen Bestrebungen in jeder
Riehtung zu Theil werden lässt, ist an einer günstigen Erledigung
nicht zu zweifeln.
Über einige neue Verbindungen des Cadmiums.
Von Karl Ritter v. Hauer.
(Vorgeträgen in der Sitzung vom 21. Februar 1856.)
Es ist mir neuerlich gelungen, eine zweite Doppelverbindung
der Chlorsalze von Cadmium und Nickel darzustellen, welche ver-
möge ihrer chemischen Zusammensetzung in die erste Gruppe der
früher von mir beschriebenen Doppelverbindungen des Chloread-
miums gehört). Dieses Salz krystallisirt in grossen, dunkelgrünen,
rhombischen, kurzen Säulen von ausgezeichneter Schönheit, die weit
weniger zerfiesslich sind, als einige der hieher gehörigen Verbin-
dungen. Auch zeigt es keine Neigung zum Verwittern, sondern erhält
sich unverändert an gewöhnlicher Zimmerluft.
Die Zusammensetzung entspricht der Formel:
2Ni Cl + CdCI + 12HO.
Analyse des lufitrockenen Salzes:
0:679 Gramm gaben 0'873 Gramm Chlorsilber — 31:78 Procent Chlor.
0,928, ». 0,209.) „.. Niekelosyd = 1772,72 WNiekel:
MON RE, verloren durch Erhitzen 0'294 Gramm = 33°52 Procent Wasser.
1) Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Bd. XVI, S. 412, und
Bd. XVII, S. 348.
, Über einige neue Verbindungen des Cadmiums. 41
Theorie: Versuch:
Tr U U pers
TS: Atome Zus Ni 59'2 17:97 17672
127% ren 56 17:00 16-98
SIR A EIS ER Di 106:2 32 24 31:78
aa en HC) 108 32-78 33:52
Die Darstellung gelingt leicht, wenn man ein der Formel ent-
sprechendes Äquivalenten - Verhältniss der beiden einfachen Salze
vermengt und die wässerige Lösung der freiwilligen Verdunstung
überlässt. Es geschieht zumeist dass anfangs eine kleine Menge des
Salzes von der Form:
NiC1l + 2CdCl + 12HO
anschiesst. Nach Entfernung dieses gibt die Mutterlauge die ge-
wünsehte Verbindung. Durch einen kleinen Überschuss aber von
Nickelehlorür bei dem anfänglichen Mischungsverhältniss wird die
Bildung der letzteren Verbindung verhindert.
Die Darstellung eines entsprechenden Kobaltsalzes gelang nicht,
was um so auffallender ist, da die mit dem ersten Nickelsalze NiCl +
2CdCl + 12 HO isomorphe Kobaltverbindung CoCl + 2 Cd Cl +
12 HO leicht zu erhalten ist.
Brombaryum mit Bromcadmium.
Vermengt man die wässerigen Lösungen dieser beiden Ver-
bindungen und überlässt das Gemisch der freiwilligen Verdunstung,
so erhält man ein Doppelsalz, welches nach der Formel:
; BaBr + CdBr + 4HO
zusammengesetzt ist. Es bildet grosse, farblose, glänzende Krystalle
von der Form des von mir beschriebenen, in gleicher Weise zu-
sammengesetzten Chlorsalzes:
BaCl + CdCl -+AHO ?).
Analyse des lufttrockenen Salzes:
1.033 Gramm gaben 1'225 Gramm Bromsilber = 50'43 Procent Brom.
1:088 7, » 0'400 „ _ schwefelsauren Baryt — 21:59 Proc. Baryum.
1:000 ,„ verlor dureh Erhitzen 0:108 Gramm — 10:80 Procent Wasser.
Theorie: Versuch :
EEE EU
1,Atomk 330... ss Ba 68-5 21:37 21:59
N a RAT RFS RUE Cd 56 17-47 17-18
a a Br 160 49-92 30-43
Be HO 36 11-23 10-80
BaBr + CdBr +4HO 3205 99-99 100-00
1) Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften, Band XV, S. 36.
42 Hauer. Über einige neue Verbindungen des Cadmiums.
Um vollkommen reine, farblose Krystalle zu erhalten, bedarf es
einiger Vorsichtsmassregeln. Beim Abdampfen der wässerigen Lösung
an der Luft findet eine theilweise Zersetzung des Brombariums Statt,
und zwar in einem so grösseren Maasse, wenn ein Überschuss des-
selben vorhanden ist. Die Lösung wird dadurch intensiv gelbroth
gefärbt, und auch die anschiessenden Krystalle erscheinen verunreinigt.
Es ist daher gut die Lösung unter der Evaporationsglocke neben
Schwefelsäure verdunsten zu lassen. Dennoch gelingt es zumeist
nicht, gleich das erstemal ganz reine Krystalle zu erhalten. Man löst
daher dieselben in wenig heissem Wasser, filtrirt und lässt die Lösung
neuerdings unter Abhaltung der atmosphärischen Luft verdunsten.
Das Salz selbst ist vollkommen luftbeständig, und erleidet keine
Zersetzung, wie sie in der Lösung stattfindet.
Diese Doppelverbindung, so wie die früher von mir unter-
suchten 1) hierher gehörigen zwei Bromsalze:
KaBr + 2CdBr + HO
2 KaBr + CdBr
zeigen, dass sich in den Doppelverbindungen des Chloreadmiums mit
basischen Chlormetallen, das Chlor durch Brom substituiren lasse;
man erhält dadurch Salze von gleichen Äquivalentenverhältnissen und
gleicher Krystallgestalt. Die drei hier angeführten Verbindungen
bilden demnach den Ausgang einer neuen Reihe von Doppelverbin-
dungen, in welchen Bromeadmium dieselbe Rolle spielt, wie Chlor-
eadmium in den zahlreichen Salzen, welche es bildet, Ich benenne
diese Reihe von Bromverbindungen des Cadmiums „Bromeadmiate “.
Die hier angeführten Bromsalze machen gleichzeitig die drei Gruppen
in welche auch diese Salze, gleich den Chlorsalzen, vermöge ihrer
chemischen Constitution zerfallen, ersichtlich, indem 2Ka Br + CdBr
den Typus der Bromhemicadmiate, BaBr + CdBr +4H0O
denjenigen der Brommonocadmiate und KaBr + 2CdBr + HÖ
jenen der Brombicadmiate repräsentirt.
1) Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften, Band XV, Seite 38.
Scherzer. Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika. A3
Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika in
den Jahren 1852, 1853, 1854 und 1855.
Von Dr. Karl Scherzer.
Indem ich mir die Ehre gebe, der kaiserlichen Akademie der
Wissenschaften einen kurzen Bericht über die Resultate meiner mehr-
jährigen Reisen in Amerika vorzulegen, muss ich im Voraus um die
milde Nachsicht dieser hochverehrten Versammlung bitten. Fern von
mir liegt der Anspruch auf wichtige Entdeckungen oder tiefe For-
schungen in jener neuen Welt, welche die verdienstvollen Arbeiten
so vieler Gelehrten und besonders die unsterblichen Werke des
grössten Naturforschers unserer Zeit dem gebildeten Publieum längst
zum grossen Theile erschlossen haben. Aber die Länder- und Völker-
kunde bietet glücklicherweise der Forschung ein sehr weites Feld,
welches schon der verändernden Einwirkung der Zeit wegen nie
ganz zu erschöpfen ist und dem jedes klare Beobachterauge stets
wieder neue Seiten abgewinnen wird. Wem die Gabe versagt ist,
grosse und umfassende, für alle Jahrhunderte und Geschlechter
belehrende Werke der Wissbegierde des Publieums -zu bieten, der
mag doch immer noch einige Beiträge sammeln und die Ausfüllung
einzelner Lücken der Wissenschaft versuchen. Für den Einzelnen
bleibt selbst das bescheidene Bewusstsein tröstend, wenigstens im
Verhältniss seiner Kräfte redlich gearbeitet und gewirkt zu haben.
Die Länder- und Völkerkunde, welche mit der reinen, uneigen-
nützigen Freude an der erweiterten Erkenntniss auch einen entschie-
denen praktischen Nutzen verbindet, bildet einen der wichtigsten
Zweige der grossen Weltliteratur. Denn nicht blos die Naturge-
schichte der Länder, die Resultate geographischer, ethnograpbischer
und archäologischer Forschungen kommen hier in Betracht, auch die
Erfolge fleissiger Studien und gewissenhafter Beobachtungen der
Reisenden, denen es vergönnt ist, ferne, noeh wenig erforschte
Länder zum ersten Male zu beschreiben, sind für die wichtigen
AA Scherzer.
Fragen der Staatswirthschaft, des Handels, der Colonisation und Aus-
wanderung sowie des ganzen eivilisirten Völkerlebens von unleugbarer
Bedeutung. Das vorhandene Material auf diesem Gebiete zu ver-
mehren, zu ergänzen und wo möglich einige neue Wahrheiten zu
sammeln, war während der drei Jahre meiner Reisen in der
neuen Welt mein ernstes, redlichstes Bemühen. Das gütige Wohl-
wollen dieser hochverehrten Versammlung, die in sich alle die her-
vorragendsten Koriphäen der Wissenschaft unseres Kaiserstaates
vereint, geleitete mich nach dieser transatlantischen Wanderung.
Es stärkte und ermuthigte mich dort oft in trüben Zeiten, wenn.ich,
durch einsame Wildnisse in sengender Hitze oder durch unwirthbare
Gebirgsgegenden und Llanos in tropischen Regenfluthen ziehend
und des fernen Vaterlandes mit all seinen Reizen und Bequemlich-
keiten gedenkend, des Trostes und der Ermuthigung bedurfte.
Meine früheren mehrjährigen Reisen in verschiedenen Theilen
Europa’s, mein längerer Aufenthalt in England hatten meine Studien
vorzugsweise zu den eulturgeschichtlichen und nationalökonomischen
Verhältnissen der verschiedenen Länder geführt. Aus diesen Studien
musste nothwendigerweise das dringende Verlangen entstehen, vor
Allem die Natur und die Zustände Nordamerika’s, des sogenannten
„Welttheils der Zukunft“ kennen zu lernen, der, in einem merkwür-
digen Fortschreiten begriffen, von der Natur reicher dotirt ist als
die meisten Länder der alten Welt und-in glücklichster Abwechslung,
bald dureh eine grosse Fruchtbarkeit des Bodens, bald durch die
freigebigste Verleihung der zwei nützlichsten und wichtigsten Mine-
ralien, der Steinkohle und des Eisens, am allermeisten aber dureh
die Mannigfaltigkeit und die glückliche Vertheilung der natürlichen
Verkehrsmittel, namentlich durch die reiche Gliederung jener Fluss-
rinnsale, weleheHumboldt daslebende, eulturweckende, menschen-
verbindende Element nennt, alle Keime des Nationalreichthums und
einer hohen Blüthe künftiger Culturentwicklung in sich vereint. Von
dort gedachte ich meine Reise in südlicher Richtung so nahe wie
möglich an den Äquator auszudehnen, die eben so grossartigen
als schönen Naturerscheinungen der amerikanischen Tropenzone zu
schauen und zu studiren, die Ressourcen jener südlichen Länder für
Auswanderung, Colonisation und Handel kennen zu lernen und ihr
von dem unsrigen so abweichendes Staaten- und Völkerleben zu
beobachten.
Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika. A5
Von ähnlichen Gedanken und Wünschen beseelt war der
bekannte Reisende und Naturforscher Dr. Moriz Wagner, mit
dem mich seither die innigsten Bande der Freundschaft vereinigt
halten. Wir theilten die Vorstudien sowie die Arbeiten, Kosten,
Mühen und Gefahren der Reise selbst. Mein Gefährte hatte vor mir einen
dureh vieljährige wissenschaftliche Wanderungen in Afrika, Asien
und Ost-Europa geschärften, vergleichenden Blick in die Naturver-
hältnisse voraus, welehe auf die Entwicklung des Völkerlebens von
so hochwichtigem Einflusse sind.
Am 15. Mai 1852 schifften wir uns von Bremen nach New-York
ein. Im Laufe desselben Jahres bis zum Frühjahre 1853 bereisten
wir einen grossen Theil der britischen Besitzungen Nordamerika’s
sowie die meisten Staaten der nordamerikanischen Union. Im Inter-
esse unseres Reisezweckes trennten wir uns vielfach zu ergänzenden
Forschungen und Arbeiten. Auch die übergrosse, räumliche Aus-
dehnung des Territoriums, in welchem wir allenthalben wenigstens
einige Beiträge zu unseren Studien sammeln wollten, nöthigte uns
zu dieser periodischen Trennung. Vor Allem wichtig erschien uns
nämlich der Besuch jener Theile des grossen nordamerikanischen
Continents, welche von anderen Reisenden noch wenig durch-
wandert und beschrieben waren und mit dem Interesse der Neuheit
zugleich für die Natur- und Völkerkunde, für die Zukunft der Coloni-
sation und des Handels unserer Beobachtung anziehende Seiten dar-
boten.
Nachdem ich einige Zeit in den Staaten New-York, Pennsylva-
nien und Ohio verweilt, auch die Niagarafälle, das grösste malerische
Wunder der nordamerikanischen Landschaftsnatur besucht und einen
kurzen Ausflug nach Ober-Canada gemacht hatte, schiffte ich durch
den Erie- und Huronsee nach dem Lake Superior, dem grössten
Süsswassersee der Welt, welchen meines Wissens noch kein deutscher
Reiseschriftsteller vor mir besucht und geschildert hat. An seinen
herrlichen Ufern verweilte ich fast einen Monat, um in die zahlreichen
Kupferbergwerke einzufahren, in denen das Metall vielfach in gedie-
genem Zustande vorkommt, und die verschiedenen, meist völlig un-
bewohnten Inseln dieses wunderbaren Wasserbeckens zu besuchen.
Meine Absicht, von Fond-du-lace bis zur Quelle des Mississippi,
von der ich nur noch 200 englische Meilen entfernt war, vorzudringen
scheiterte an der vorgerückten Herbstzeit.
A6 Scherzer.
. Mein Reisegefährte, Dr. Wagner, hatte inzwischen das bri-
tische Unter-Canada bereist und war, den grossen St. Lorenzstrom
hinabschiffend, bis jenseits des 50. nördlichen Breitegrades vorge-
drungen, wo er die Nordpolargrenze des europäischen Getreides,
welche dort eine tiefe Biegung nach Süden macht, überschritt. Nach-
dem er den Saguenay-Fluss (so berühmt geworden durch seine pit-
toreske Uferscenerie von senkrecht abfallenden Granitfelsen, wie
durch seine indianischen Sagen aus der Zeit der Entdeckungsge-
schichte des St. Lorenzthales durch Jaques Cartier) hinaufgefahren,
wandte er sich vonCacona mit einem Indianerboot in nördlicher Rich-
tung bis nahe an die äusserste nordöstliche Grenze des Gebirgs-
zuges der Appalachen, der an beiden Seiten des St. Lorenzstromes
fortsetzt.
Der Naturcharakter gegen die Mündung des St. Lorenzstromes
jenseits des 50. Breitegrades ist ganz ähnlich wie der in den nörd-
lichen Landschaften am obern See zwischen dem 49. und 50. Breite-
grade. Während in Europa unter der gleichen nördlichen Breite noch
Waizen und die meisten Obstbaumarten der milderen Zone eultivirt
werden, herrscht in jenen Gegenden Nordamerika's bereits ein
düsterer, äusserst einförmiger und melancholischer Naturcharakter.
Die Masse der Waldbäume besteht dort aus wenigen Coniferen-
Arten. Die Weiss- und Schwarztanne, der Balsamkiefer, die amerika-
nische Lärche und die eanadische Fichte, die nur auf dem höheren
Rücken und in den kühleren Regionen der Alleghanies ziemlich weit
nach Süden reichen, bilden hier die vorberrschenden Waldbäume.
Dazu kommen zwei Wachholderarten (Juniperus procumbens und
Juniperus depressa), welche mit ihrem einförmigen Immergrün
die steilen Ränder der prächtigen Wasserfälle im nördlichen Canada
schmücken. Der höchste Baum im östlichen Nordamerika, die Whey-
mouth-Tanne (Pinus strobus), welche in den Alleghanies und beson-
ders am steilen Bett desNiagara dieRiesin des Waldes ist, geht noch
über Quebee hinaus, wird aber am Saguenay schon ein seltener Baum
und ist in den Uferwäldern des St. Lorenzstromes jenseits des 50.
Breitegrades völlig verschwunden. Die Vegetation trägt dort bereits
die vorherrschende Physiognomie des höheren, europäischen Nordens
in Seandinavien und Finnland. Einförmigkeit der Arten, Verkümme-
rung des Wuchses nach oben, Ausdehnung der zu Büschen verklei-
nerten Bäume nach unten charakterisiren dieselbe. Während unter
Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika. AT
den Tropen alle Bäume mit ihren reichen Parasiten aufwärts streben,
das Licht und die Höhe suchen, geht hier bereits wie in Scandinavien
oder wie in den höheren Regionen unserer Alpen Wärme, Leben und
Gedeihen einzig nur von der Mutter Erde aus. Die Rankengewächse,
welche die Wälder im Süden der Vereinigten Staaten mitunter schon
so üppig zieren, fehlen dort gänzlich und statt ihrer bilden nordische
Cryptogamen-Arten, Flechten und Moose das dichtgewebte Kleid der
Stämme wie der Äste, die sich trauernd gegen den Boden neigen.
Die Birken, welche dort die Riesen des Laubholzes sind, erreichen
an den Mündungen des St. Lorenz kaum noch die Höhe von
20 Fuss.
Auch der Vegetation der Waldwiesen sieht man die Schmälerung
ihres Lebensprocesses und die Verkümmerung ihres Wuchses an.
Sie ist diehtgewebt, aber nicht hoch und nicht reich an Geschlech-
tern. Das scharlachrothe Rhododendron, das gleichfalls die höchsten
Berggipfel Virginiens schmückt und die schöne blasspurpurrothe
Rhodora canadensis scheinen sich in dieser nordischen Atmosphäre
allein noch wohl zu fühlen. Jene Bergrose, eine Varietät von dem
pennsylvanischen Rhododendron maximum, ist die sehönste und
üppigste Zierpflanze des canadischen Waldbodens. Die Farbenlieb-
lichkeit der Bergrosen und Rhodorakränze, das lachende Roth der
Erdbeeren, von einer Grösse und einem Aroma, wie man sie kaum
selbst in Scandinavien findet, sind die wenigen versöhnenden Erschei-
nungen in jenem düsteren Trauerreiche der Coniferen. Letztere haben
freilich vor den Laubwäldern am Niagara den Vortheil, dass der
Winter keine Gewalt über ihre Farbe hat. Ihr ewigfrisches Grün
verkündet, wie ein berühmter Naturforscher sich poetisch ausdrückt,
den Polarvölkern, dass, wenn Schnee und Eis den Boden bedecken,
das innere Leben der Pflanzen wie das Prometheische Feuer nie auf
unserem Planeten erlischt.
Das Thierleben erscheint in diesen nordischen Waldgegenden
noch eintöniger und trauriger als die Vegetation. Wohl erzählten die
Indianer vom Stamm der Murschis bei Cacona von ihren Biberfängen
und Elennjagden; aber sie klagten auch bitter über die immer ärmer
werdende Beute. Der Hunger zwingt diese Indianer im Sommer zu
einigem Feldbau und ihre Weiber flechten Körbe für die sich dort auf-
haltenden Badegäste von Quebec. Der hochbeinige, mit prachtvollem
Geweih gekrönte Cervus Alces, der Riese unter den nordischen
AS Scherzer.
Landthieren, wird nur im Winter gejagt, wo ihn der Hunger
nöthigt, seine Schlupfwinkel zu verlassen und sich zugänglicheren
Gegenden zu nähern. Im Sommer verbirgt er sich in den dichtesten
Tannenwäldern, am Rande der Seen und Sümpfe. DerBiber, der hier
in zwei Varietäten vorkommt, wird immer rarer und scheuer. Der
canadische Silberfuchs und der schwarze Fuchs sind noch seltener.
Selbst die erfahrensten indianischen Jäger vom Stamme der Murschis
und von den Huronen am St. Charlesflusse versicherten uns, dass sie
kaum ein- oder zweimal in ihrem Leben so glücklich gewesen wären,
eines dieser kostbaren Pelzthiere zu schiessen. Nicht einmal gestreifte
Spermophilus-Arten und rothe und graue Eichhörnchen, welche bei
Quebee noch so zahlreich und munter auf Eichen und Tannen hüpfen,
sind hier häufige Gäste.
Wenige Vogelstimmen von vorherrschend schwermüthigen Me-
lodien tönen aus den finsteren Coniferenzweigen. Einige Falkenarten,
die lauernd über den Waldrand hinsegeln, eine röthliche Drossel, die
auf den Wiesenzäunen sitzt, der nordamerikanischeRabe, der so ganz
anders als der deutsche krächzt, das sind hier die vorzüglichsten
Repräsentanten aus dem Reiche der Vögel. Die buntfarbigen Spechte,
die am Ontariosee und am Niagara alle Wälder beleben, werden in
den höheren Breitegraden schon ziemlich selten. Der nordamerika-
nische Colibri (Trochilus colubris) soll sich zwar, wie die dortigen
Ornithologen versichern, auf seinen gewaltigen Sommerwanderungen
noch weit nördlicher, bis über den 57. Breitegrad hinaus, nahe der
eigentlichen Polarregion wagen; aber diese Erscheinung ist wohl
nur eine gelegentliche Verirrung des glänzenden Wanderers, den wir
im Juni noch häufig in der Umgebung von Montreal und amHuronsee,
aber nicht mehr nordwärts von Quebee gesehen. Den Reptilien aber
ist diese Zone viel zu kalt. Die Klapperschlange scheint über die
Nordufer des Ontariosees nicht hinauszugehen. Bei Cacona fanden
wir gar keine Schlangen mehr, dagegen häufig einen Wassermolch
in den Sümpfen.
In den oberen Mississippi-Gegenden, vorzüglich im Territorium
Minnesota, wohin gegenwärtig der nordwestliche Strom der Auswan-
derung gerichtet ist, lernte ich zum ersten Male auch das Indianer-
leben, wenn auch nicht in seiner ganzen Grossartigkeit, doch in einer
gewissen Eigenthümlichkeit kennen, obwohl dort nur noch die Reste
grosser einheimischer Völkerschaften wohnen, die, wie die Sioux und
Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika. A9
Chippewas einst zu den zahlreiehsten und mächtigsten Stämmen
Nordamerika’s gehörten. Dr. Wagner hatte die Trümmer der einst
so berühmten Stämme der Irokesen und Huronen, welche im englisch-
französischen Kriege des vorigen Jahrhunderts und in Cooper's
historischen Romanen noch eine so wichtige Rolle spielen, oberhalb
Quebee am St. Lorenz-Strome und St. Charlesflusse in trauriger
Entartung gefunden. Überall ist die sogenannte rothe Bevölkerung
im Hinsiechen begriffen und bildet das trostlose Gemälde einer ab-
sterbenden Bevölkerung, welche, hartnäckig festhaltend an ihren
Jägergewohnheiten undin das Laster des Trunkes unheilbar versunken,
dem unaufhaltsamen Untergange geweiht ist. Obwohl über Charakter,
Sitten, Lebensweise und Geschichte dieser eingebornen Stämme
Nordamerika’s bereits viel geschrieben worden, so bot doch unsere
häufige Berührung mit diesen Wilden uns vielfältige Gelegenheit dar,
ihrem Leben manche Seite abzulauschen, die bisher noch wenig
beachtet wurde. Ich erlebte damals in der Nähe der wildschäumenden
St. Anthonyfälle eine Episode dieser indianischen Trauergeschichte
der Gegenwart, welche wohl nicht oft mehr wiederkehren wird: eine
Versammlung der vornehmsten Sioux-Häuptlinge in ihrem barbari-
schen Costume, buntfarbig bemalt, welehe mit den Regierungsagenten
der Amerikaner wegen eines Verkaufs „des Landes ihrer Väter“ un-
terhandelten. Ich will die Geduld der verehrten Versammlung nicht
mit einer weiteren Schilderung meiner Erfahrungen und Erlebnisse
unter diesen Wilden ermüden und bemerke nur, dass sich mein dor-
tiger Aufenthalt besonders dureh den Umstand von nicht geringem
ethnographischen Interesse erwies, weil mir derselbe einen Ver-
gleich der Eingebornen Nordamerika’s (ausschliesslich Jagdvölker), mit
den Indianern Central-Amerika’s (ausschliesslich Agrieulturvölker),
wie sie die Spanier dort schon zur Zeit der Entdeckung und Erobe-
rung von Guatemala gefunden, gestattete.
Von Minnesota zog ich den Mississippi-Strom abwärts, besuchte
die Staaten Wisconsin, Jowa, Illinois mit den berühmten Bleiberg-
werken und der verfallenden soeialistischen Muster - Colonie Icarien,
Missouri mit den zwei merkwürdigen Eisenbergen, deren Metallmassen
ein deutscher Geolog auf 600,000.000 Tonnen schätzte, Indiana,
Kentucky mit der wundervollen Mammothhöhle und ihren blinden
Bewohnern, Tenessee, Alabama und Louisiana, sammelte dort überall
statistische und national-ökonomische Notizen und beschäftigte mich
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hft. A
50 Scherzer.
hauptsächlich mit den eulturgeschichtlichen Fragen dieser so wich-
tigen Staaten der Union. Die Resultate meiner Studien finden sich
theilweise in einem gemeinschaftlich mitDr. Wagner veröffentlichten
dreibändigen Werke über Nordamerika niedergelegt, welches 1854
erschienen ist und über welches sich selbst die kritischen Stimmen
in den Vereinigten Staaten nicht ohne Anerkennung der Treue und
Wahrheit unserer Mittheilungen ausgesprochen haben. Den Winter
und das Frühjahr 1853 brachten wir in den südlichen Staaten der
Union zu und hatten dort, in den verschiedenen Pflanzungen auf das
Freundlichste aufgenommen, zugleich erwünschte Gelegenheit, die
so hochwichtige Frage der Negersclaverei zu studiren. Die reiche
Stadtbibliothek von Neu-Orleans benützten wir zur Fortsetzung unserer
Vorstudien über das tropische Amerika, nach welehem wir uns im
April 1853 einschifften.
Central-Amerika mit seinen fünf Republiken und dem Moskito-
Staat, jene hohe Landbrücke, welche die Feuerkräfte des Erdinnern,
als sie die grosse Trachytkette der Cordilleren aus ihrer Meridian-
spalte gehoben, zur Verbindung der beiden grossen amerikanischen
Continente des Nordens und Südens aufgebaut, ist als ein Verkehr
vermittelnder Isthmus zwischen den beiden Oceanen, besonders seit
der Colonisation und Goldentdeckung Californiens das wichtigste
Passageland der Welt geworden. Es ist in seinen einzelnen Theilen
gleichwohl der am wenigsten bekannte und bereiste Theil Amerika’s, über
den bisher noch in keiner Sprache ein umfassendes Werk existirt.
Jede Erweiterung der Kenntniss seiner Naturverhältnisse, seines Klima’s,
seinesGebirgsbaues und des vorherrschenden Charakters seiner Fauna
und Flora musste aus einem noch so wenig erforschten Lande zur
Bereicherung der geographischen Literatur willkommen sein.
Wir durchschifften die 20 Breitegrade zwischen Neu-Orleans
und dem Hafen von San Juan del Norte auf einem Dampfer der
Transit-Compagnie in sechs Tagen. Von dort fuhren wir in einem
kleinen Canot, von braunen Eingebornen geführt, den San Juan Fluss
und den Sarapiqui-Strom aufwärts und genossen hier zum ersten Male
eines Vegetationsgemäldes der Äquatorial-Zone, wie man es kaum
irgendwo in Central-Amerika grossartiger und formreicher findet.
Selbst auf den Reisenden, der das südliche Europa, den Orient und
dieLouisiana gesehen, macht dort die Fülle und Pracht der tropischen
Naturerscheinungen in den ersten Tagen einen fast berauschenden
Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika. i 51
Eindruck. Wir reisten von den Ufern des Sarapiqui auf Maulthieren
durch schmale Waldpfade über die Höhen und Schluchten der Cor-
dilleren weiter bis zur grossen Hochebene von Costa Rica, wo die
beiden Hauptstädte dieses Freistaates San Jose und Cartago in einer
reizenden Landschaft heiter und wohnlich liegen, umgeben von Pisang-
gärten, Wiesen und Kaffeeplantagen und überragt von einer der
sehönsten Hochgebirgs-Scenerien. Die Passhöhe des Gebirgskammes,
welcher dieses lasurgrüne Plateau von den Waldlandschaften des
Sarapiqui scheidet, erhebt sich gegen 8000 Fuss. Der höchste Berg
der Kette aber ist der Vulcan Irazü, an dessen Fuss die alte Haupt-
stadt Cartago liegt. Ich hestieg diesen schönen Berg, dessen Höhe
nahebei 12,000 Fuss erreicht, in Begleitung unseres jüngsten Reise-
gefährten Jakob Hutzel aus Würtemberg, den später das Fieber in
Punta Arenas hinwegraffte. Der Irazü hat zwei Krater, von welchen
der eine noch dünne Rauchwolken aus seinen Spalten stösst. Der
Blick von dem Gipfel dieses Berges umfasst ein Panorama von unbe-
schreiblicher Herrlichkeit. An vollkommen heiteren Tagen übersieht
- man von dort den atlantischen und den pacifischen Ocean. Cartago
hat sich zwar aus den Trümmern, in welche es das letzte grosse
Erdbeben vom Jahre 1841 stürzte, wieder erhoben, aber seinen frü-
heren Wohlstand hat es nicht mehr erreicht. Auf diesem schönen
Plateau, in einer milden und gesunden Atmosphäre sind Frost und
Hitze ungekannte Plagen. Die tiefste mittlere Tagestemperatur, die
wir hier erlebten, sank nieht unter +13°R., die höchste stieg nicht
über 420° R. Es ist hier recht eigentlich die Heimat des „ewigen
Frühlings,“ den man selbst in den mildesten Gegenden des südlichen
Europa’s nicht kennt.
Costa-Rica, der einzige Staat im spanischen Amerika, welcher
der politischen Ruhe und eines besonnenen Fortschrittes sich erfreut,
vielleicht die glücklichste aller amerikanischen Republiken, wo in
reichster Abwechslung auf den Stufen und Terrassen der Cordilleren
die verschiedenartigsten Klimate schiehtenweise über einander lagern,
war vor uns noch niemals von Reisenden zu wissenschaftlichen Zwe-
cken besucht worden. Nur sagenhaft war das Gerücht von seinem
liebliehen Klima, seiner paradiesischen Fruchtbarkeit, seiner günstigen
Weltstellung zwischen den beiden Oceanen, von der politischen Ruhe,
dem gesellschaftlichen Frieden und der Sicherheit, die es genoss,
nach Europa gedrungen und hatte die Aufmerksamkeit einiger
4*
52 Scherzer.
denkenden National-Ökonomen, sowie einer kleinen Zahl von Auswan-
derungslustigen auf sich gezogen, denen die traurigen Mittheilungen
aus Nordamerika über die Zunahme und die Unduldsamkeit der nati-
vistischen Partei gar zu abschreekend erschienen. Von gründlichen
geographischen Forschern war längst die Ansicht ausgesprochen
worden, dass einigeStaaten des spanischen Amerika’s, in denen keine
politischen Wirren herrschen, sich in vieler Beziehung für den deut-
schen Auswanderer besser eignen, ihm eine glücklichere Heimat
bieten, und sich der Erhaltung der deutschen Nationalität entschieden
günstiger erweisen würden als Nordamerika. Das alte unbegründete
Vorurtheil gegen die Seuchen und die entnervende Luft des Südens
war durch die einfache Thatsache zu widerlegen, dass die Hochländer
und Plateau-Landschaften der Cordilleren eine niedrigere Lufttem-
peratur besitzen als das mittlere Deutschland während der Som-
mermonate und dass die ewige Milde des dortigen Höhenklima’s
dem arbeitsamen Menschen zu keiner Jahreszeit den freiesten
Gebrauch seiner Körperkräfte versagt.
Nach längerem Aufenthalte im Tafellande von Costa-Riea durch-
wanderte ich die tieferen Waldthäler der Anden im Osten, wo
an den Ufern des Reventazon, in einer zwar höchst malerischen, aber
völlig ungeeigneten Lage der preussische Baron Alexanderv. Bülow
den unglücklichen Gedanken hatte, im Namen und Auftrag der
Berliner Colonisations - Gesellschaft die ersten Ansiedlungsversuche
zu unternehmen, welche schon wegen der zu tiefen Lage des Thales
in der Region der Tierras calientes unmöglich gelingen konnten.
Dort schloss ich mich dem Unternehmen einer Entdeckungsreise an,
welche der deutsche Ingenieur Kurtze im Auftrage der Wegbau-
Gesellschaft von Cartago gegen die Ostküste versuchte. Das Unter-
nehmen misslang wegen der ungemeinen Schwierigkeiten der Reise
durch dichten Urwald und über die schroflsten Felspartien der
Cordilleren, wo aller Muth, Anstrengungen und Geduld zur Über-
wältigung der Hindernisse nicht ausreichten. Nach unbeschreiblichen
Strapazen und Leiden kehrte unsere aus 32 Mann bestehende kleine
Expedition, ausgehungert und zum grössten Theile erkrankt, von
dieser schauerlichen Wanderung zurück, welche 21 Tage gedauert
hatte.
Von den nordöstlichen Waldthälern Costa-Riea’s wandte ich
mich zu den südwestlichen Abhängen der Anden am stillen Ocean,
Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika. 53
welche mein Reisegefährte, Dr. Moriz Wagner, von mir getrennt,
schon einige Monate vor mir durchzogen und bewohnt hatte und von
wo er eine an neuen Arten sehr reiche entomologische Sammlung
nach dem Hafen von Punta Arenas brachte. Gemeinschaftlich weilten
wir am schönen Golfe von Nicoya und besuchten hierauf zusammen
die interessante Landschaft von Miravalles, welche der Besitzer Don
Crisanto Medina, ein edler Creole, gleichfalls zu Colonisations-Expe-
rimenten bestimmt hatte. Dr. Wagner versuchte hier den Gipfel
des noch nie bestiegenen Vulcans von Miravalles zu erreichen, musste
aber nach dreitägigem, sehr anstrengendem Marsche auf einer Höhe
von nahe 8000 Fuss den Versuch wieder aufgeben.
Unsere Reisen in Costa-Rica, wo wir fast alle wichtigen und
zugänglichen Punkte des Landes besucht hatten, erreichten ihr Ende
in der Provinz Guanacaste. Die Hauptresultate unserer Reise haben
_ wir bereits in einer monographischen Skizze der Republik Costa-
Rica dem Druck übergeben. Dr. Wagner beabsichtigt noch nach-
träglich die wissenschaftlichen Einzelheiten seiner dortigen Beob-
achtungen zu vollenden.
Niearagua, den wichtigsten unter den Isthmusstaaten Central-
Amerika’s bereiste ich in Gesellschaft meines Freundes bis an den
Managuasee, wo wir uns in verschiedenen Richtungen trennten. An
den nördlichen Ufern des grossen Sees von Niearagua, wo sich kürz-
lich politische Ereignisse von hoher Bedeutung für die Zeitgeschichte
zugetragen , verweilten wir in der trockenen Jahreszeit, welche
zu Forschungen ganz besonders einladend ist. Dieses grosse Wasser-
bassin ist vielleicht der wichtigste Binnensee der Erde. Die mei-
sten Gebirgswasser Nicaragua’s , besonders diejenigen, welche in
südlicher Riehtung von den Cordilleren der Provinz Segovia fliessen,
sammeln sich in diesem gewaltigen Seebeeken, dessen Ausdehnung
man im Verhältnisse zur Schmalheit des Landes eine ungeheure nen-
nen darf. Der Druck seiner grossen Wassermasse war der südöst-
lichen Spitze seines Eirundes zugekehrt. Die langsam unterhöhlende
und auswaschende Kraft des Wassers hat hier an dem San Juan-
Flusse einen natürlichen Canal zwischen dem grossen Binnensee und
dem earaibischen Meere geschaffen. Es ist die einzige Stelle, wo die
Cordilleren auf ihrer ungeheuren räumlichen Ausdehnung über mehr
als 120 Breitegrade wirklich völlig durchbrochen sind und wo die
Natur selbst durch die günstigsten Niveauverhältnisse und Wasser-
54 Scherzer.
strassen den ausführbaren Verbindungsweg zwischen dem atlanti-
schen Ocean und dem stillen Weltmeer angedeutet hat. Für die Bedürf-
nisse eines grossartigen Völkerverkehrs, wie ihn der Culturzustand
unserer Zeit und besonders die Zukunft verlangt, ist dieser Natur-
canal allerdings nicht hinreichend, und es würde der Nachhilfe
bedeutender Menschenkräfte unter Anlegung sehr kostspieliger
hydraulischer Werke erfordern, um alle Hemmnisse der bestehen-
den Katarakten, Engen und Untiefen für den Durchgang grosser
Segelschiffe zu beseitigen.
Wenn aber das Riesenprojeet eines schiffbaren Verbindungs-
canales zwischen beiden Oceanen je zu Stande kommt — und wer
möchte bei der Unternehmungslust unseres Jahrhunderts, getragen
von dem mächtigen Assoeiationsgeiste der Anglo-Amerikaner an dessen
künftiger Ausführung zweifeln? — so wird es höchst wahrscheinlich
durch den See von Nicaragua mit theilweiser Benützung des San
Juan-Bettes geschehen.
Die dreimastigenKlipper mit den Flaggen aller handeltreibenden
Nationen der Erde werden aber sicher einstmals durch den gespal-
tenen Welttheil mit stolzgeblähten Segeln nicht blos nach der West-
küste Amerika’s, sondern auch nach dem japanischen Inselstaat, nach
dem „himmlischen Reich der Mitte“, nach dem goldreiehen Continent
Australiens und der ganzen Inselwelt der Südsee fahren. Die Fonseca-
Bay, der schönste aller bekannten Naturhäfen aber wird dereinst
Amerika’s grösster Stappelplatz werden, wo fünf Welten ihre Schätze
tauschen. Wer den ersten entscheidenden Schritt zur Vollführung
dieses Werkes thut, wer der Schifffahrt die lange und leidenvolle
Reise um das Cap Horn mit seinen ewigen Stürmen erspart, wird dem
Welthandel einen nie geahnten Schwung verleihen, wird der Zukunfts-
Cultur grösster Wohlthäter sein.
Obwohl in der trockenen Jahreszeit die landschaftliche Pracht
Niearagua’s minder schön ist und die tropische Vegetation Central-
Amerika’s besonders in den Küstengegenden am stillen Ocean nicht
ganz den frischgrünen Schmelz und den Blüthenreichthum hat wie
während der Regenzeit, so setzte uns doch in vielen Gegenden die
malerische Scenerie besonders an den Seeufern in Erstaunen. In
bizarrer Laune hat die Natur in Niearagua ihre Schätze und ihre
Schrecken, Paradiese und Höllenpfuhle dicht neben einander gruppirt.
Diese Bemerkung machten schon die spanischen Entdecker, welche
Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika. 55
mit Gil Gonzales de Avila im Jahre 1522 von Panama kommend hier
landeten und den Kopf voll schimmernder Goldträume langsam in das
Innere vorrückten. Juarros, Herrera, Remesal und Pedro Martyr,
Geschiehtschreiber der spanischen Eroberung, deren seltene Werke
wir in einigen Privatbibliotheken Guatemala’s fanden, erzählen uns
die Schicksale dieser spanischen Abenteurer. AlleNaturerscheinungen
an diesem Küstenstriche setzten diese Entdecker in die äusserste Ver-
wunderung. Zu dem Aroma, zu dem weichen wohligen Hauche der
Tropenluft, dem tiefen Blau des herrlichen Himmels und zu den fremd-
artigen Gestalten der Pflanzenwelt gesellte sich der Anblick einer
Vuleannatur, wie sie eigenthümlicher und gewaltiger vielleicht in
keinem andern Lande der Welt auftritt.
Aus dem blaugrünen, durchsichtigen Krystallgrunde des Niea-
raguasees taucht als Insel der Omotepee auf, der schönste Vulcan-
kegel Central- Amerika’s, welcher hinsichtlich der Symmetrie der
Formen unter den Feuerbergen seines Gleichen sucht. In der Ferne
vom Ufer aus gesehen erscheint dieser erloschene Vulean dem Auge
so regelmässig, wie die pyramidalen Kunstbauten der Pharaonen.
Aber wie würden jene Königspyramiden Ägyptens, die höchsten
Bauwerke von Menschenhand, winzig erscheinen neben dieser Vulean-
pyramide im Niearaguasee, dem zehnmal höheren Naturbau, der hier
im Schmucke seiner Palmen und Lianen aus dem leuchtenden Wasser-
spiegel in die tiefblaue Himmelskuppel hinaufragt, ein Tropenmär-
chen von Stein und Wald, wie es grandioser und lieblicher kaum die
menschliche Fantasie ersinnt.
Dieser Seeyulean war längst erloschen, als die Spanier ihn zum
ersten Male erbliekten. Sie hatten keinen Begriff von den Ursachen
seiner Entstehung; sie kannten nicht jene bildenden Feuerkräfte des
Erdinnern, welche die Andeskette sowohl als die Rieseneolosse der
isolirten Vulcankegel aufgebaut. Wenn sie bei seinem Anblick in
einen lauten Schrei des Erstaunens ausbrachen, so galt es nur dem
überraschenden Bilde der entzückend schönen Scenerie. Mit ähnli-
chem Jubelschrei begrüssten denselben Inselberg noch vor wenigen
Jahren die Amerikaner, als der erste kleine Dampfer der Transit-
Compagnie aus dem Rio San Juan in den grossen See hineinfuhr.
Die californischen Passagiere hatten während der Flussfahrt sich an
anderen tropischen Erscheinungen, an den schwankenden Kronen der
Kokospalmen und den grünschillernden Riesenblättern der Pisangs,
56 Scherzer.
an dem Geschrei der Brüllaffen und dem muthwilligen Gezänke der
Papageien, an bunt schillernden Trochiliden und den „scheusslich-
wunderbaren“ Sauriern, die dort auf dem Flusse treiben, Auge und
Ohr hinreichend gesättigt. Der Anbliek des Omotepee aber war auch
ihnen etwas ganz Neues und Niegesehenes, und ein so schmucker
Riese vermochte selbst die kalte Dollarfantasie eines Anglo-Ameri-
kaners zu momentaner Begeisterung zu entzünden. Mit anderen Eilan-
den, dem Madera-Vulcan, dem Zapatero, wo die räthselhaften Idole
stehen, und mit der Walddecoration der Ufer vereint, ist das ganze
Landschaftsbild am Nicaraguasee von mächtiger Schönheit und als
reines Naturgemälde betrachtet, ohne die Beigabe der Kunstbauten,
selbst unerreicht von Italiens und Griechenlands reizendsten Golfen
und Inselgruppen.
Gonzales drang bis in die Nähe des Vuleans von Massaya und
der Landschaft von Nindiri vor. In dieser Gegend berühren sich
wirklich Paradies und Hölle. Es gibt in ganz Central-Amerika keinen
reizenderen Punkt als diese kleine Landschaft von Nindiri. Weleh
eine Pracht der Vegetation! Welch eine malerische Vertheilung der
gefiederten und gefächerten Palmen, beladen mit riesigen Cocosnüssen
und der köstlichen Frucht der Mauritia flewuosa! Welche Grösse
und Fülle der Orangen, Citronen, Bananen, Mangos, Papayas und
Anonen! Ich habe später in den Hochthälern der Cordilleren von
Honduras und Guatemala und in den Waldgegenden der heissen Re-
gion an beidenOceanen wohl grossartigere Landschaftsgemälde, aber
kein so liebliches, tropisches Miniaturbild wiedergefunden, wie diese
Gegend von Nindiri, welche ich auf der Reise von Granada nach
Managua besuchte. nr
Nur wenige Leguas von diesem Hesperidengarten von Nindiri
traten wir in eine der ödesten und schauerlichsten vulcanischen Wild-
nisse, die sogenannte „Hölle von Massaya“, deren Mitte der Vulcan
selbst mit seinem Erhebungskrater einnimmt. Die Umgebungen dieses
Feuerberges, von welchem die spanischen Geschichtschreiber so
wunderliche Sagen berichten, bieten ein hohes geologisches Interesse
dar. Nirgends ist der mächtige Bau einesErhebungskraters mit einem
Kessel steiler Felswände schöner ausgeprägt. Die Tiefe des Kessels
füllt der kleine See von Massaya aus, welcher ähnlich wie das todte
Meer in Palästina eine ziemlich bedeutende Depression unter dem
Niveau des Oceans zeigt. Die pralligen Felswände, die wie Cyelopen-
Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika. 57
mauern den Erhebungskrater im Halbkreise umgeben, sind nur an
wenigen Stellen zugängig, wo sehr schwierige Wege nach dem
Bassin des Sees führen. Die Bewohner der Stadt Massaya schaffen
von hier mit viel Mühe und Kosten ihr Trinkwasser herauf. Die um-
gebende Landschaft gehört zu den wildpittoreskesten und ödesten,
die wir in Central-Amerika gesehen. Über dem nordwestlichen Ufer
dieses merkwürdigen Kratersees, von dem einst so mächtigeBildungen
und Verheerungen ausgegangen, erhebt sich der mehr breite als hohe
Kegel des Massaya-Vuleans mit abgestutztem Gipfel. Die breiten
Lavafelder, die sich von seinen Abhängen in südöstlicher Richtung
herunterziehen, sind noch völlig kahl. Die Felsufer des Sees hin-
gegen sind mit Wäldern geschmückt und trotz ihrer schwierigen Zu-
gänglichkeit in der trockenen Jahreszeit durch ein reiches Thierleben
eharakterisirt. In ganzen Scharen sah-ich hier des Abends die Roll-
schwanzaffen an der schwanken Striekleiter der Schlingpflanzen über
die steilen Vuleanwände herunterklettern, um zu trinken. Buntfarbige
Papageien und Tukane wiegten sich auf den Bäumen, während graue
Krokodile wie Holzklötze ruhig auf der selten bewegten Fluth trieben.
Der Massaya-Vulcan scheint wenige Jahrzehnte vor der Ankunft
der Spanier noch eine sehr verheerende Thätigkeit gezeigt Zu haben,
wie die indianischen Sagen und deutlicher noch die unermesslichen
sehwärzlichgrauen Lavafelder erzählen, die noch wenig angenagt von
Verwitterung den Fuss des Vulcans in allen Richtungen umgeben.
Der letzte Ausbruch fand am 16. März 1772 Statt, und zum Gedächt-
niss dieser Katastrophe wird in der Kathedrale der Stadt Massaya
noch alljährlich ein Dankfest für die Rettung aus der drohenden Ge-
fahr gefeiert. Der Lavastrom, der sich damals aus dem Hauptkrater
des Vuleans herunterwälzte, durchbrach den grossen Wald zwischen
Massaya und Nindiri, warf alle Bäume, die an der Breite seines Bettes
standen, nieder und floss über eine Meile thalabwärts. Man über-
schreitet denselben auf der Landstrasse zwischen Massaya und
Managua.
Seitdem war der Berg bis zum Jahre 1852, also volle 80 Jahre,
ohne Zeichen seines inneren Lebens. „Die Hölle von Massaya ist er-
loschen“ schrieb Herr Squier bei einem Besuch dieser Gegenden
im Jahre 1850. Aber schon zweiJahre nach seiner Anwesenheit, am
8. Juni 1852, beobachtete man im Wasser des Massayasees ein selt-
sames Kochen und Sprudeln, von Gasen hervorgebracht, die mit
58 Scherzer
grosser Kraft aus der Tiefe emporgeblasen wurden. Am 29. Juni
darauf hörte man zugleich unterirdisches Brüllen, wie dumpfen Donner,
der aus demInnern des Vuleans zukommen schien und den erschreckten
Bewohnern nach so langer Ruhe das nahe Erwachen der vermeint-
lichen Vulcanleiche verkündete. Endlich am 9. April 1853 öffnete
der Berg einen neuen Krater am westlichen Abhange und blies starke
Dampfwolken aus, welche seit September desselben Jahres bedeutend
an Stärke zunahmen.
Auf den Massaya-Vulcan mit seinen höchst interessanten Umge-
bungen folgen in derselben Richtung die sogenannten „Marabios“,
eine zusammenhängende Vulcanreihe, die sich vom nordwestlichen
Ufer des Managuasees bis nahe an die Fonseca-Bay in schiefer Linie
hinzieht. Der berühmte Coseguina, der eigentlich nicht zu den Mara-
bios gehört, sondern durch eine grosse Waldebene von ihnen ge-
trennt eine selbstständige Gruppe bildet, ist in dieser Richtung das
letzte vuleanische Glied bis zum Golf. Unter allen bekannten Feuer-
bergen unseres Planeten ist der Coseguina der furchtbarste. Wenig-
stens weist die Geschichte keinen vuleanischen Ausbruch nach, der
an Grossartigkeit der letzten Eruption desselben im Jahre 1835 ver-
gleichbar wäre, selbst nicht jene des Vesuvs, welche Hereulanum und
Pompeji mit Schlammströmen und Asche überschüttete und dem
älteren Plinius den Tod brachte. |
Der spanische Geschichtschreiber Oviedo, welcher die Mara-
bios sowohl als den Vulean von Massaya im Jahre 1526 besuchte,
beschrieb sie ziemlich ausführlich, so wie vor einigen Jahren Squier,
der hier die Bildung und Thätigkeit eines neuen Kraters am Vulcan
Las Pilas im April1850 beobachtete. Auf diese beiden Quellen stützte
sich der bekannte Geograph Heinrich Berghaus, als er den Aus-
wanderungslustigen ein so abschreekendes Bild von den vulcanischen
Schauern Central-Amerika’s entwarf. Die Reihe der Marabios er-
blickt man am schönsten in der grossenEbene vonLeon, wo auf einer
Strecke von fünfzehn deutschen Meilen vierzehn Vulcane gezählt
werden.
Während Dr. Wagner seine Reise von Leon nach der Fonseca-
Bay fortsetzte, dort den Krater des Coseguina-Vuleans bestieg und
den Staat San Salvador besuchte, wandte ich mich von Managua nach
der noch so wenig bekannten Provinz Segovia, dem milden Hochlande
von Nicaragua. Von dort ging ich nach Honduras, zog durch die
Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika. 59
Hochthäler dieser Republik und verweilte einige Zeit in den beiden
" Hauptstädten Tegueigalpa und Comayagua, wo ich so manche nicht
unwichtige Beiträge zur Statistik, der Ethnographie und den staat-
lichen Verhältnissen dieses unbekanntesten Theiles von Central-Ame-
rika sammelte und zu diesem Zwecke sowohl von Seite des damaligen
Staats-Chefs General Cabanas, als von einigen gebildeten und
gastfreien Bewohnern dieser Städte die freundlichste Unterstützung
fand. Honduras ist schon aus dem Grunde überaus wichtig, weil es
mit Panama, Niearagua und dem Isthmus von Tehuantepece den Vor-
theil der leichten Durchgangsfähigkeit theilt und durch einen guten
Hafen an der atlantischen Seite, besonders aber durch seinen wunder-
schönen Naturhafen, die grosse Fonseca-Bay am stillen Ocean, vor
den anderen rivalisirenden Passageländern den Vorzug verdient, ob-
wohl hier freilich nur von einer Eisenbahn zwischen beiden Oceanen,
nicht aber von der Anlegung eines schiffbaren Canales die Rede sein
kann, wie in Nicaragua.
Im April 1854 kam ich von Honduras nach San Salvador, wo
ich mit meinem Reisecollegen nach früherer Verabredung zusammen-
zutreffen hoffte. Ich hatte von dem schrecklichen Naturereigniss,
welches in der Östernacht die Hauptstadt San Salvador bis auf den
Grund zerstörte, keine Kunde. Erst eine Tagreise von dieser Haupt-
stadt entfernt hörte ich, dass dieselbe nicht mehr existire. Aus dem
Munde der Flüchtlinge, die sich, erschreckt über die Fortdauer der
Erdstösse, in allen Riehtungen zerstreut hatten, erfuhr ich bald die
Bestätigung dieser traurigen Mittheilung. Meine Besorgniss hinsicht-
lieh des Schicksals Dr. Wagner’s, der die Katastrophe miterlebte
und ohne den warnenden Erdstoss, der dem stärkeren Erdbeben eine
Stunde vorangegangen war, wahrscheinlich mit der ganzen übrigen
Bevölkerung unter den Trümmern der Stadt begraben worden wäre,
wurde durch das glückliche Zusammentreffen mit dem preussischen
Vieeconsul von San Salvador, Herrn Kronmeier in Apopa, einem
Indianerdorf der Gegend, beschwichtigt. Herr Kronmeier erzählte
mir, dass sich mein Freund zwar fieberleidend aber unbeschädigt nach
dem Erdbeben in die Hacienda des Herrn Walther von Bogen,
eines wackern Deutschen aus Königsberg, der in der Nähe von
Puerto Libertad am stillen Ocean grosse Ländereien besitzt, zurück-
gezogen hatte. Da die Trümmer der unglücklichen Hauptstadt San
Salvador mir keine Unterkunft boten, so setzte ich meine Reise von
60 Scherzer.
dort nach Sonsonate und hierauf nach Guatemala fort. Die Hoch-
thäler der Cordilleren, die ich auf dieser ziemlich langen Wanderung
durehzog, zeigen mitunter eine herrliche Seenerie. Doch erreicht
die malerische Schönheit des Landes unstreitig ihren Höhepunkt in
den Umgebungen der beiden Hauptstädte der Republik Guatemala.
Dieser Freistaat genoss damals einer ziemlichen Ruhe und
Sicherheit, welche derselbe der furchtbaren Energie seines Präsi-
denten und Dietators Raphael Carrera, eines gebornen Indianers
(dessen Familienstamm offenbar nur eine geringe Beimischung des
weissen Blutes hat), verdankte. Seine Minister sind jedoch spanische
Creolen aus altaristokratischen Familien. Von ihnen wie von dem
Präsidenten wurde ich mit der freundlichsten Zuvorkommenheit auf-
genommen, erhielt von denselben auch viele erwünschte statistische
Mittheilungen und bereiste mit ihren Empfehlungen versehen dasLand
in den verschiedensten Richtungen. Mein besonderes Interesse zogen
zunächst die sogenannten Altos an, das indianische Hochland von
Guatemala, welches, der einstige Sitz des Reiches der Quiches und
noch heute fast ausschliesslich von ackerbautreibenden Indianern be-
völkert, dem Ethnographen einen ebenso reichen Stoff zur Ausbeute
bietet, wie dem Naturforscher, Vielleicht ist keine andere Gegend
Amerika’s so günstig "wie diese, um Sprachen, Sitten, Charakter und
Lebensweise jener eingebornen Völker zu studiren, welche zur Zeit
der spanischen Invasionen unter Cortez und Alvarado auf einer ge-
wissen, wenn auch ziemlich niedrigen Culturstufe standen, geordnete
Staaten bildeten, in grossen Städten oder Dörfern wohnten, ziemlich
umfangreiche, architektonische Bauten und sogar plastische Kunst-
werke ausführten. Unter dem Druck der spanischen Colonial-Herr-
schaft, von weleher derMissionär Gage in seinem bekannten Werke
aus der Mitte des 16. Jahrhunderts uns eine so merkwürdige Schil-
derung hinterlassen, sind diese Indianer wieder tief herabgesunken.
Sie blieben jedoch Agrieulturvölker und haben mit einigen rohen
Industriezweigen auch ihre ursprünglichen Sprachen mit so manchen
heidnischen Gebräuchen hartnäckig bewahrt.
Dr. Wagner hatte inzwischen nach Herstellung seiner Gesund-
heit den so merkwürdigen Vulean Isaleo besucht, welcher mit dem
von Humboldt beschriebenen mexikanischen Jorullo die Entstehung
seit der historischen Zeit gemein hat. Der Isalco ist einer der
Jüngsten und nächst dem Coseguina zugleich einer der furchtbarsten
Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika. 61
Vulcane der Erde. Vor etwa achtzig Jahren öffnete sich der neue
Krater in einer Ebene, eine kleine Tagreise von Sonsonate entfernt
und hat sich seitdem bei einer permanenten Thätigkeit aus Rapilli
und Auswürflingen bis zu einer Höhe von etwa 4000 Fuss aufgebaut.
Sein Krater wurde noch nie bestiegen. Auch meinem Freunde gelang
die Besteigung nicht vollständig, obwohl er sie von verschiedenen
Seiten versuchte und drei Tage auf dem abhängenden Schlackenkegel
verweilte, wo er in der Nähe das schauerlich prächtige Schauspiel
einer Eruption genoss. Von dort setzte Dr. Wagner seine Reise
nach Guatemala fort. Gemeinschaftlich besuchten wir das paradiesisch-
schöne Thal von Antigua-Guatemala, die alte Hauptstadt des Landes,
die seit dem Erdbeben des vorigen Jahrhunderts in Trümmern liegt.
Wir bestiegen hier in Begleitung von vier Indianern den Gipfel des
sogenannten Wasservulcans, eines prächtigenKegels von fast 10.000
Fuss Höhe, welcher an Regelmässigkeit dem Omotepee im Nicaragua-
see wenig nachsteht und an Pracht der Vegetation ihn sicher über-
trifft. Dieser sogenannte Volcano de Agua scheint diesen Namen seit
jener mysteriösen Katastrophe zu führen, wo unter begleitenden hef-
tigen Erdstössen Ciudad vieja, die älteste spanische Hauptstadt Gua-
temala’s, kurz nach dem Tode des Eroberers Alvarado in Trümmer
stürzte und zugleich ein wässeriger Schlammausbruch aus einer Sei-
tenspalte des Vulcans erfolgte, über dessen wahre Natur Remesal’s
dunkler Bericht nur ungenügenden Aufschluss gibt.
Nachdem mein Reisegefährte auch die übrigen Hauptvulcane
Guatemala’s besucht und theilweise bestiegen hatte, wandten wir uns
gemeinschaftlich wieder in nordöstlicher Richtung den Küstengegen-
den des Antillenmeeres zu. Ein ehrenvoller Auftrag der Regierung
Englands durch Vermittlung ihres Geschäftsträgers in Guatemala
Mr.Charles Lennox Wyke empfahl uns im Interesse des britischen
Museums den Besuch der wichtigsten indianischen Denkmale Central-
Amerika’s. Wir wählten zunächst die Ruinen von Quirigua am Mota-
guaflusse. Die Einzelheiten unserer dortigen Untersuchungen habe
ich dieser hochverehrten Versammlung bereits in einem besonderen
ausführlichen Berichte vorgelegt. Unsere Absicht, hierauf auch die
noch grossartigeren und interessanteren Ruinen von Peten tief im
Innern des Landes und nahe von Yucatan zu besuchen, scheiterte
nur an den ausserordentlichen Hindernissen, die in der Natur
des Landes, besonders in der schwierigen Zugänglichkeit jener
62 Scherzer.
dichtbewaldeten Gebirgswildnisse begründet waren. Unsere centro-
amerikanischen Wanderungen hatten in der britischen Colonie
Belize ihr Ende gefunden. Im Ganzen reichten unsere Reisen in
Amerika vom 50. Grade bis zum 9. Grade nördlicher Breite und
dehnten sich inelusive der Oceanfahrten über nahe an 30.000 engl.
Meilen aus.
Wenn es uns bei der Beschränktheit unserer Mittel und den
unbeschreiblichen Schwierigkeiten im Innern dieser Länder nicht
möglich war, erschöpfende Daten zu einem umfassenden Werke über
Central-Amerika zu sammeln, so können wir doch auf die Resultate
unseres dortigen Aufenthalts mit einiger Befriedigung zurückblicken,
indem es uns wenigstens gelungen ist, über diese Länder ein bedeu-
tend reicheres Material als irgend einer unserer Vorgänger in den
meisten Zweigen der Länder- und Völkerkunde zu erwerben, dessen
Verarbeitung uns für viele Jahre eine gar glückliche Beschäftigung
gewähren wird.
Wir führten in Central-Amerika während anderthalb Jahren ein
genaues meteorologisches Tagebuch. Die von uns bestiegenen Pla-
teaus und Vulcangipfel sowie die Höhenverhältnisse der wichtigsten
Culturpflanzen und Thiere wurden mit einem Äroid-Barometer an-
nähernd bestimmt.
Unser Zusammentreffen mit Indianern der Wildniss, unser län-
gerer Aufenthalt in den Dörfern der angesiedelten, ackerbautreiben-
den Indianer in Honduras, San Salvador und Guatemala lieferte uns
reichen Stoff zu ethnographischen Studien. Durch die freundliche
Zuvorkommenheit der verschiedenen Regierungen wurde es uns auch
möglich, eine grosse Zahl statistischer und staatswissenschaftlicher
Thatsachen über die verschiedenen centro-amerikanischen Staaten zu
erlangen.
Das grösstentheils von Dr. Moriz Wagner gesammelte zoolo-
gische und geognostische Material gibt viele neue Aufschlüsse über
die dortige Gebirgsstruetur wie über den Charakter der eentro-ameri-
kanischen Thierwelt, von welchem bisher so viel wie nichts bekannt
war. Leider wurde ein Theil der geognostischen und botanischen
Sammlungen Dr. Wagner’s bei dem Erdbeben von San Salvador
unter den Trümmern des Hauses, das er dort bewohnte, begraben.
Doch gelang es ihm wenigstens, seine Aufzeichnungen zu retten, Von
seinen übrigen naturhistorisehen Sammlungen in Costa Riea und
Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika. 63
Guatemala ist die entomologische am reichsten ausgefallen. Von der
Abtheilung der wirbellosen Thiere haben wir gegen 40.000 Exemplare
mitgebracht. Die meisten neuen Arten befinden sich unter den Coleop-
teren, Lepidopteren und Hymenopteren. Nach einer vorläufigen Be-
stimmung desHerrn Geheimrathes Klug und des Herrn Dr. Hopffer
in Berlin befinden sich darunter über 300 neue Arten. Auch unter
den Land- und Süsswasser-Mollusken findet sich ziemlich vieles Neue
und Interessante. Die von uns in geringerer Zahl gesammelten Arten
aus der Classe der Wirbelthiere, besonders die Reptilien habe ich
nebst meinen botanischen Sammlungen und den Mineralien und Fos-
silien aus Nord-Amerika den verschiedenen kaiserlichen Instituten
meines Vaterlandes Österreich geschenkt. Unsere gemeinschaftli-
chen Sammlungen reichen wenigstens hin, von dem wesentlichen
Natureharakter der Fauna und Flora Central-Amerika’s, von welcher
vor unserer Reise fast nichts bekannt war, einen Begriff zu geben.
Da wir überdies an beiden entgegengesetzten Abhängen der Cor-
dilleren und in den Küstengegenden beider Oceane sammelten, so
haben diese mitgebrachten Gegenstände auch als ein Beitrag für die
geographische Verbreitung der Organismen einen besonderen Werth.
Die Artenscheidung durch die Schranke des Hochgebirgs ist hier für
‘ die mit geringer Bewegungsfähigkeit ausgestatteten Thiere, besonders
unter den Landmollusken, Insecten und Arachniden mit Bestimmtheit
bewiesen. Die von Dr. Wagner aus Guatemala mitgebrachten Fels-
arten werden gegenwärtig in Berlin genau bestimmt.
Den Schluss unserer amerikanischen Reisen bildete ein Besuch
auf den Antillen, wo wir die wichtigsten Inseln, besonders Jamaica,
Haiti, San Thomas und Cuba besuchten. Eine kurze Krankheit hielt
mich leider ab, meinen Reisegefährten Dr. Wagner in die soge-
nannten blauen Berge von Jamaica zu begleiten, welche eine reiche
Vegetation tragen und wo gegenwärtig in den Regionen von 4000
bis 6000 Fuss der beste Kaffee der Welt cultivirt wird. Dagegen
durchzog ich mit meinem Freunde die noch schöneren Hochthäler der
Gebirge Haitis zwischen Jacmel und der Hauptstadt Port-au-prince,
einst der Sitz des Generalstatthalters der französischen Colonie San
Domingo und jetzt die Residenz des NegerkaisersFaustin Soulouque.
Mit Recht hat man Haiti schon zur Zeit der französischen Colonial-
Herrschaft die „Königin der Antillen“ genannt. Der Boden ist frucht-
barer, die plastischen Formen des Landes sind mannigfaltiger , die
64 Scherzer.
verschiedenen Regionen des Gebirges bieten abwechselndere Klimate
dar als die Naturverhältnisse der Insel Cuba, die man heute „die Perle
der Antillen“ weniger ihrer Grösse und ihrer Fruchtbarkeit als ihres
Reichthumes wegen nennt, der lediglich auf dieDauer des gegenwär-
tigen Zustandes der Negersclaverei gegründet ist. Auch auf Cuba,
wo ich die ersten Wintermonate des Jahres 1855 zubrachte, machte
ich Ausflüge landeinwärts, ohne hier die landschaftliche Schönheit
und die majestätische Pracht der tropischen Urwälder des Festlandes
wieder zu finden.
Die Vegetation der westindischen Inseln ist zwar in einzelnen
Gegenden wie auf den „blauen Bergen“ von Jamaica und in den mitt-
leren Gebirgsthälern Haitis von überraschender Anmuth und Üppig-
keit. Doch trägt sie nicht den grossartigen Charakter der Flora
Central- Amerika’s, steht auch an Mannigfaltigkeit der Formen, der
Geschlechter und Arten, anHöhe und Pracht der verschiedenen Baum-
arten und besonders an Reichthum der Parasiten und Schlingpflanzen
weit hinter dieser zurück. Reich an Palmen sind zwar auch viele
ebene Landschaften der Insel Cuba und besonders die nächsten Um-
gebungen der Stadt Havanna, doch ist dieZahl der Arten nicht gross.
Immerhin bietet der tropische Landschaftscharakter der Antillen einen
schönen Contrast gegen die traurige Monotonie der Natur in den
nördlichen Staaten Amerika’s. Wenn in den Ebenen von Unter-Canada
und an den Ufern des Lake superior, dessen Naturcharakter ich
Ihnen am Eingange dieses Berichtes mit wenigen Worten gezeichnet
habe, die Erde oft 7 bis 8 Monate lang unter einer starken Schnee-
decke begraben liegt, wenn dort nur solche organische Wesen sich
entwickeln konnten, welche einer beträchtlichen Entziehung von
Wärmestoff widerstehen oder einer langen Unterbrechung der Lebens-
funetionen fähig sind, so nehmen hingegen auf den westindischen
Inseln, welche sämmtlich schon innerhalb der tropischen Zone liegen,
Mannigfaltigkeit der Bildungen in der Vegetation, Anmuth der Formen
und des Farbengemisches, ewige Jugend und Kraft des organischen
Lebens zu. Im seltsam schroffen Gegensatze zu jenen niederen Coni-
feren in den Wäldern des Nordens, zu dem Anschmiegen der Äste
gegen den Boden, zur kriechenden Tendenz der Pflanzen, drängt
unter den Breitegraden der westindischen Inseln die Gesamintmasse der
Vegetation in die Höhe. Die Palme, die höchste und edelste aller
Pflanzenformen, wie Humboldt sie genannt hat, grünt nur auf hohem
Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika. 65
Gipfel, das Heer der Schlingpflanzen, zu schwach, aus eigener Kraft
die Höhe zu erreichen, klettert auf fremden Stützen hinauf oder
bedarf der Erde gar nieht mehr. Schmarotzerpflanzen nisten auf hohen
Bäumen. Man könnte den Contrast in der Physiognomie der Pflanzen-
und Thierwelt zwischen Nord und Süd am kürzesten in den Satz
formuliren: Unter den Tropen erhebt sich die organische
Welt am meisten über dem Boden, je mehr man sich
hingegen den Polen nähert, desto tiefer senkt sie sich
herab. Die prächtigsten Blumen entwickeln sich im tropischen
Amerika auf hohen Bäumen mit ihren Schlingpflanzen. In der
temperirten Zone tragen die Sträucher die zahlreichsten Blumen,
während im Norden schon vom 46. Breitegrad an das bunteste
Farbenspiel auf den Wiesen ausgestreut ist. Welche Contraste für
den Reisenden, der jetzt von (Quebec im britischen Nordamerika
innerhalb 8 Tagen nach Cuba gelangen kann! Hier sieht er, wie
allenthalben unter den Tropen, die Blumengärten der Natur über
sich, während er sie in den mässig warmen mittleren Staaten der
Union neben sich und in seiner nordischen Heimat unter sich
gesehen.
Wichtiger als die Betrachtung des Naturcharakters der west-
indischen Inseln erschienen mir die dortigen Colonialzustände, die
staatswirthschaftlichen Verhältnisse und besonders die Bevölkerung.
Die grosse Mehrzahl der Bewohner Westindiens gehört bekanntlich
nicht der weissen europäischen, sondern der schwarzen afrikanischen
Race an. Schon seit mehr als einem Jahrhundert ist die eingeborne
Bevölkerung der unglücklichen Caraiben völlig erloschen, theils aus-
gestorben, theils auch wohl in einer fremden Bevölkerung aufge-
gangen. Diese braunen Urvölker der Antillen konnten das Joch der
spanischen Colonialherrschaft nicht ertragen, die Selavenarbeit der
Neger nicht verrichten. Sicher waren sie von einer minder kräftigen
Körperbeschaffenheit als die schwarze Race. Sie verschwanden
und ihre Stelle nahmen jene Hunderttausende von unglücklichen
Äthiopiern ein, welche an der afrikanischen Westküste den Selaven-
händlern um geringes Geld verkauft, in thierähnlichem Zustande aus
ihrer Heimat gebunden hinweggeschleppt und zur härtesten Arbeit
gezwungen wurden, ohne deren Früchte je geniessen zu dürfen. Dieser
barbarische Menschenhandel und die Selaverei rächten sich bitter
durch ihre Folgen, durch die Gefahren, welche sie der weissen
Sitzb, d. mathem,-naturw. Cl. XX. Bd. 1. Hft. 5
66 Scherzer.
Bevölkerung von Seite der Neger gebracht und mit der sie noch
jeden Tag die Zukunft dieser schönen Inseln bedrohen.
San Domingo, die schönste und fruchtbarste der westindischen
Inseln, hat sich bekanntlich durch eine blutige Revolution schon zu
Ende des vorigen Jahrhunderts von der französischen Herrschaft los-
gerissen. Die weissen Pflanzer fielen unter dem rächenden Stahl der
empörten Neger. Aber die Freiheit hat der Insel und ihrer Bevölke-
rung keinen Segen gebracht, da hier jeder mildernde Übergangs-
zustand fehlte. DasBrandmal der Barbarei und der Knechtschaft blieb
dem dortigen Negercharakter tief eingeimpft. Auf den britisch-west-
indischen Colonien haben bekanntlich sowohl die Rücksichten der
Humanität als die Furcht vor der Zukunft und vor einem ähnlichen
Schicksale wie San Domingo die legale Emaneipation der Neger
hervorgerufen. Leider sind die Folgen dieser Emancipation, da die
sogenannte Lehrzeit für den Zustand der schwarzen Bevölkerung von
viel zu kurzer Dauer war, für den blühenden Wohlstand Jamaika’s fast
ebenso nachtheilig gewesen, wie die Folgen der Negerrevolution auf
San Domingo. Wie hätte auch der befreite und bedürfnisslose Neger
die Arbeit liebgewinnen können, welche er früher im Selavenzu-
stand nur als eine Plage, als eine Qual gekannt, deren Früchte er nie
genossen hatte! Ein kleines Maisfeld, einige Yuccas und Yamswurzeln,
wenige Bananenbäume reichen dem Neger auf dieser fruchtbaren
Erde zur Nahrung hin. Eine offene Hütte, mit Pisang- oder Palm-
zweigen bedeckt, genügt ihm zur Wohnung. Kleider sind bei einem
so warmen Klima mehr Luxus als Nothwendigkeit. An andere Be-
dürfnisse aber hat der Neger sich nieht gewöhnt, bessere Genüsse
hat er als Selave nie gekannt. Seitdem also der äussere Zwang auf-
gehört, fehlt dem Neger jeder äussere Antrieb zur Arbeit. Die ein-
geführten Chinesen aber und die Kulis konnten die heisse Luft
Jamaika’s nicht vertragen.
Cuba’s dermaliger Aufschwung und Wohlstand hängen innigst mit
der Frage der Negersclaverei zusammen. Diese traurige Institution
ist der Colonie unentbehrlich geworden, trägt aber dort wie überall
einen eigenthümlichen Fluch mit sich. Sie istSchuld an der prekären
Gegenwart wie an der Abhängigkeit von Spanien, sie ist zugleich höchst
gefahrdrohend für die Zukunft des Eilandes. Wir hatten während
unseres westindischen Aufenthalts den Vortheil, die verschiedensten
socialen Zustände der schwarzen Bevölkerung zu studiren : als Selaven
Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika. 67
auf den Inseln unter spanischer Herrschaft, als emaneipirte freie
Menschen auf Jamaika, endlich als ausschliessliche Herrscher mitallen
Prärogativen und Privilegien der schwarzen Farbe auf Haiti, wo den
Weissen der Ankauf von Ländereien nicht gestattet ist, wo kein
Weisser das Bürgerrecht geniesst und die wenigen Europäer, welche
dort als Consuln oder Kaufleute leben, nur geduldet sind.
Mit einer umständlichen Darstellung dieser für die Zeitgeschichte
und Culturzustände gewiss höchst wichtigen Verhältnisse will ich für
heute die hochverehrte Versammlung nicht ermüden. Es genügt mir
hier in allgemeinen Zügen die Hauptresultate meiner dreijährigen
Reisestudien und Strebungen in der westlichen Hemisphäre ange-
deutet zu haben. Ich kann nur wiederholen, dass diese Arbeiten keinen
Anspruch auf etwas Umfassendes oder Erschöpfendes machen, dass
sie nur einen Beitrag zur grossen Literatur der Länder- und Völker-
kunde bilden, dass ich aber mit meinem Freunde Dr. Wagner red-
lich und eifrig bemüht war, durch unbefangene Beobachtung und
treue Aufzeichnungen so viele Lücken in der Reiseliteratur auszu-
füllen, als Zeit, Mittel und Kräfte uns gestatteten. Wir waren dabei
lediglich auf eigene Thätigkeit angewiesen und haben (mit Ausnahme
der Kostenvergütung unserer Reise nach den Ruinen von Quirigua
von Seite der britischen Regierung) durchaus keine pecuniäre Unter-
stützung von irgend einem Staate genossen. Das Unvollständige und
Mangelhafte unserer Arbeiten wird durch diesen Umstand allein —
abgesehen von den übrigen, oft unüberwindlichen Schwierigkeiten des
Reisens in wilden und gefahrvollen Ländern — seine Erklärung wie
seine Entschuldigung finden. Doch liegt für uns schon ein tröstender
und erhebender Gedanke in dem Bewusstsein, die Aufgaben, die wir
uns vorgenommen, standhaft durch alle Hindernisse mit Liebe und
Begeisterung verfolgt und zu dem grossen, unübersehbaren Gebäude
des menschlichen Wissens, welches die Errungenschaft so vieler
Jahrhunderte ist, wenigstens auch einige kleine Bausteine hinzu-
gefügt zu haben.
5*
68 Hörnes.
Über Gastropoden aus der Trias der Alpen.
Von Dr. Moriz Hörnes,
(Auszug aus einer für die Denkschriften bestimmten Abhandlung.)
Bei den vielen divergirenden, ja sich oft geradezu widersprechen-
den Ansichten, die über die Lagerungsverhältnisse der Triasgebilde
in den Alpen gegenwärtig noch herrschen, dürfte jeder Beitrag der
zur näheren Kenntniss der Fauna dieser Gebilde dient, nicht uner-
wünscht sein, wesshalb ich die Auffindung einer grösseren Anzahl
von Versteinerungen bei Unterpetzen nächst Schwarzenbach, dann
die Entdeckung eines neuen Fundortes am Obir, nordwestlich
von Eisenkappel in Unterkärnten, dureh Herrn Lipold, benützte,
um diese Formen in getreuen Abbildungen bekannt zu machen und
zu beschreiben. Diese neuen Funde in Kärnten gewinnen noch
dadurch ein höheres Interesse, dass sich zwei Arten, nämlich: Chem-
nitzia gradata H. und Natica Meriani H. als vollkommen überein-
stimmend mit Exemplaren von Esino im Val Pelaggia an der Ost-
seite des Comer - Sees erwiesen. Dies veranlasste mich an den
um die Kenntniss der Alpen hochverdienten Herrn Escher von
der Linth in Zürich, die Bitte zu stellen, mir seine reiche Suite
von Versteinerungen aus Esino, die noch der Veröffentlichung harrte,
zur Beschreibung und Abbildung zu überlassen. Herr Escher kam
meinen Wünschen auf das Bereitwilligste entgegen und sendete seine
sämmtlichen Stücke aus jenen Gegenden ein, wodurch ich in die
angenehme Lage versetzt wurde, meine Untersuchungen mit jener
Schärfe anzustellen, die nur ein zahlreiches wohlerhaltenes Material
gestattet.
Ausser den 12 Arten, welche auf den beiden ersten Tafeln
abgebildet sind, die theils bei Esino, theils bei Unterpetzen oder am
Obir, oder endlich an allen diesen Fundorten zugleich vorkommen,
sind auf der dritten Tafel noch 15 Arten von Versteinerungen aus den
Hallstätter Schichten abgebildet, die Herr Hofrath Dr. Fischer in
Über Gastropoden aus der Trias der Alpen. 69
München als neue Funde theils vom Sandling, theils von Teltschen
bei Aussee in Steiermark eingesendet hat.
Was nun speciell die Versteinerungen von Esino betrifft, so
stammen dieselben nach Escher aus den Schutthalden der Nord-
seite des Val Pelaggia; sie kommen daselbst in einem dunkelgrauen
bis schwarzen, mit weissen Kalkspathadern durehzogenen, dolomiti-
schen Kalksteine vor, der unter den Hammerschlägen einen schwa-
chen bituminösen Geruch von sich gibt. Es wurden ausser den
von Curioni und Escher erwähnten Crinoidenstielgliedern fol-
gende 7 Arten unterschieden. Turbo depressus, Natica Meriani,
N. lemniscata, N. Comensis, Chemnitzia eximia, Ch. gradata und
Ch. Escheri.
Von diesen Arten kommen zwei, wie schon oben erwähnt, eben-
falls am Obir und in Unterpetzen vor, eine die Chemnitzia eximia
kömmt gleich häufig, ganz unter denselben Verhältnissen, am Wild-
anger bei Hall in Tirol vor. Nun finden sich aber zugleich an den
erstgenannten Fundorten 4 Arten der häufigsten und bezeichnendsten
Cassianer Ammoniten, nämlich: A. Aon Münst., A. Gaytani Klipst.
A. Johannis Austriae Klipst., A. Jarbas Münst.— Arten, die auf-
fallender Weise gerade zu den wenigen gehören, welche in den
Cassianer undHallstätter Schichten zugleich vorkommen — ausserdem
noch 3 Cassianer Gastropoden, nämlich: Turbo subcoronatus Röm.,
Natica sublineata Münst. und Chemnitzia formosa Klip st.
Die Identität dieser wenigen Arten ist zwar in Betreff der Über-
einstimmung der beiden Faunen bei dem ganz verschiedenen Habitus
dieser Versteinerungen und bei der grossen Anzahl der bekannten
Arten von St. Cassian von geringer Bedeutung, allein sie ist doch
hinreichend, um auf die nahe Verwandtschaft dieser beiden Ablage-
rungen aufmerksam zu machen. Es unterliegt nach diesen That-
sachen keinem Zweifel mehr, dass vom paläontologischen Standpunkte
aus die dolomitischen Kalke von Esino, Hall, Unterpetzen
u. s. w. dem grossen Schichtencomplexe der Cassianer Ablagerungen
angehören.
Die nachfolgende Tabelle ist eine übersichtliche Darstellung
des eben Erwähnten::
70
Hörnes. Über Gastropoden aus der Trias der Alpen.
Ammonites Aon Münst. . .
”
”
N
Gaytani Klipst.
Johannis Austriae Klipst. .
Jarbas Münst. . .
Turbo Suessi Hörn.. ....
”
”
subeoronatus Hörn.. .
depressus Hörn. . .
Nerinea prisca Hörn...
Natiea Lipoldi Hörn. . . .
”
”
”
”
”
Comensis Hörn. .
sublineata Münst.
Meriani Hörn.. .
lemniseata Hörn.. .
plumbea Hörn..
Nerita Prinzingeri Hörn.. . .
Chemnitzia eximia Hörn.
”
gradata Hörn.. .
Rosthorni Hörn.
tumida Hörn.
Escheri Hörn. .
formosa Klipst. .
Esino
Hall
Unterpetzen
><
D<
>
x
x
>
Hallstatt
KR R
St. Cassian
Stur. Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 71
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen.
Als Beitrag zur Kenntniss der Flora von Österreich, der Geographie und Geschichte
der Pflanzenwelt.
Von D. Ma
EINLEITUNG.
Quis nobis dabit genuinam theoriam v. ce. de alpium vi in vegetationis
faciem mutandam,
Fries in Nov. FI. suee.
Dieselben Worte eines bekannten Autors, die Prof. Dr. Unger
dem botanischen Theile seiner elassischen Abhandlung „über den
Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Gewächse“ voranstellte,
setze auch ich dieser meiner Arbeit an die Stirne. Es soll damit die
gleiche Richtung meiner Bestrebungen, und dasselbe Ziel, das ich,
wenn auch mit sehr ungleichen Kräften verfolge, angedeutet sein.
Wenn ich nun vor Allem die Vorarbeiten und die Quellen, aus
denen ich geschöpft habe, aufzählen soll, so kann ich hier auch
nur das eben erwähnte Werk „über den Einfluss des Bodens auf die
Vertheilung der Pflanzen“ nennen t). Denn nicht Kritik, sondern
eine treue Zusammenstellung wirklicher Beobachtungen und Erfah-
rungen soll diese Schrift enthalten.
Das, was durch diese Arbeit für die Wissenschaft gewonnen
ist, habe ich einerseits der Belehrung durch die in so hohem Grade
gediegenen Vorarbeiten, andererseits aber der guten Gelegenheit
zu verdanken. Bei den Arbeiten der k.k. geologischen Reichs-Anstalt
betheiligt, bereiste ich seit sechs Jahren die verschiedensten,
mitunter die wichtigsten und interessantesten Theile der nordöst-
lichen Alpen und ihrer Umgebung; war zum Behufe der geolo-
gischen Aufnahmen genöthiget, bedeutende Theile der Alpen Thal
für Thal, Berg für Berg, genau zu studiren, und war stets mit
1) Die Arbeiten von Thurmann, Forbes u. s, w. sind mir nicht unbekannt
geblieben,
12 Sitzuför:
besonderer Vorliebe beflissen, die Pflanzenwelt in ihren Beziehungen
zu ihrer Unterlage kennen zu lernen, welche letztere für sich allein
mich nicht weniger anzog.
Nicht nur die Kalk-Alpen, die nördlichen und die südlichen
bis ans Meer, sondern auch die Centralkette, sowohl an ihren ein-
fach geologisch gebauten, wie auch an den complieirteren und
darum höchst interessanten Stellen konnte ich besuchen, und über
die gleichartige und verschiedene Beschaffenheit ihrer Floren
Beobachtungen anstellen.
Eine Mittheilung der Erfahrungen dieser Art, die an Orten
gesammelt wurden, die dem Auge des Kundigen selten oder gar nie
zugänglich sind, muss sowohl zur Kenntniss der Flora der Alpen
als auch der Geographie und Geschichte der Pflanzenwelt bei-
tragen. Durch den Abschluss dieser Art Arbeiten, können ferner
noch Anknüpfungspunkte für die in der Zukunft zu pflegenden
Arbeiten gewonnen werden.
Dies die Beweggründe der vorgenommenen Zusammenstellung.
$. 41. Ein Verzeichniss der Namen der besuchten Gegenden
und Standorte, orientirt nach grösseren und bekannteren Orten,
von welchen aus gewöhnlich die Begehung vorgenommen wurde, soll
voraus gehen. Dasselbe soll einerseits die Übersicht des Begangenen
und den Gebrauch der vorliegenden Arbeit erleichtern, so wie auch
zur Abkürzung des Textes bei der Angabe der Standorte dienen.
Nicht liess sich zu der Benennung des Standortes und der
Angabe der bekannt gewordenen Meereshöhe zugleich die geologische
Unterlage desselben hinzufügen. Denn nur äusserst selten bestehen
die ganzen Berge aus einer einzigen Gesteinsart, sondern in den
meisten Fällen aus mehreren gleich häufig vorkommenden.
In der Umgebung von:
Tyrnau in Ungarn: (im Norden und Nordosten) Äcker bei
Tyrnau, Kostolani, Holeska-Bach bei Borowce, Pjestani (Pischtyan),
Modrowka, Luka und Tematjn, Podolje bei Wrbowe.
Modern in Ungarn: (im Osten) Schür- Wiesen, Rosen-
berg-Weingärten, Kralowaner Haide, Ziegel-Ofen, Neubrüch-
WaldIn, Vistuk, Vierteläcker-Moderns, Schenkwitz, Bähon, Cjfer,
Baumwald bei Bösing, Terlinger Hottergraben; (im Westen) Schai-
ben-Weingärten, Holywrceh, Hoheneg, Sebreki, Vierriegln, Pfeffer-
berg, Kogl, Zlabek, Harmonie, Wysokä, Pili, Biebersburg.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 13
Pressburg in Ungarn: Weinern, Donau-Inseln, Prauns-
berg und Hundsheimerberg bei Haimburg.
Neusiedler-See: (im Osten) Illmitz und Apetlan; (im Nor-
den) Neusiedl, Geoys, Windner Berge; (im Westen) Thiergarten
bei Eisenstadt, Rust, Buchkogl bei Eisenstadt, Loretto, Mannersdorf,
Sumerein; (im Norden) Kaisersteinbruch, Bruck an der Leitha.
Wien: (im Süden) Arsenale, Laaer Berg, Moosbrunn; (im
Norden) Brigittenau, Bisamberg, Leopoldsberg, Kahlenberg; (im
Westen) Hütteldorf, Brühl, Baden, Enzersfeld, Untersberg und
Reiss-Alpe.
Wiener-Neustadt: (im Süden) Steinfeld, Schwemm-Canal,
Kleiner Föhrenwald, Katzelsdorf, Neudörfl, Sauerbrunn, Rosalien-
Gebirge, Forchtenau, Feistritz, Wanghof, Aspang, Mönnichkirchen,
Wechsel (5497'), Grosserpfaff und Fröschnitz-Graben; (im Westen)
Glocknitz, Kuh-Schneeberg und Schneeberg, St. Johann, Ternitz,
Wirflach , Wöllersdorf.
Maria-Zell (2733'): (im Osten) Göller, Durchschlag, Sonn-
leithstein, Schneealpe, Klein-Bodengraben, Donnerwand (5094),
Waxenegg (5034), Eibel-Graben, Wasserfall beim Todtenweib
(2572), Wildalpe in der Freien, Tonion-Alpe (5252’), König-
stein; (im Süden) Wegschaid (2652), Aflenzer Starritzen (6018),
Hochschwab (7174); (im Westen) Erlaf-See, Hechten-See; (im
Norden) Torfstich bei Mitterbach (2120), Lassing-Fall, Kalte-
Kuchel bei Annaberg und die Türnitzer Rotte, Bürger-Alpl (5985).
Ennsthal in Steiermark:
Admont (1932); Johnsbach (2314), Hallbach, Grosser
Bürgas (7088), Bossruck.
Lietzen (2221’): (im Norden) Thorstein (mit dem Dach-
stein nicht zu verwechseln), Hoch-Mölbing und Grosser Priel (7944)
in Hinterstoder.
Mitterndorf (2390): (im Osten) Krungl, Tauplitz, Grosser
Tragl (6833), Hochthor und Hechelstein (3436).
Irdning (2117): Moorwiesen bei Irdning, Grimming (7423).
Gröbming (1929): (im Norden) Kammspitze; (im Süden)
Plimitz-Zinken (6662’), Mirz-Eck, Walchern.
Schladming (2316): (im Süden) Hoch-Golling (9045’),
Hochwildsteller (8676), Zinkwand, Boden-See; (im Norden)
Dachstein.
74 Stur.
Donnersbachwald: (im Süden) Lämmer Thörl (6700),
Goldbacher See, Gstemmte Spitz.
Rottenmann (2055'): (im Süden und Südosten) Hoch-Haindl,
Bösenstein (7728), Peewurzalpe, Grosser Griesstein (7378),
Triebner See.
Lungau:
Tamsweg (3231): (im Norden) in der Liegnitz, Göriach-
Thal und Steinkaarl, Lessach und Kaiserscharte nebst der Gamser-
hütte, Preber (8656’), Überlingsalpe (5272); (im Osten und
Süden) Sauerfeld, Stoder-Berg (5985), Lasaberg-Alpe (6105),
Schileherhöhe (6792), Stangnock (7140), Eisenhut (7721’) und
Katzensteig, Schwarzenberg (5626'), Mitterberg (4994).
Mauterndorf: (im Süden) Moosham; (im Norden) Weiss-
briach-Thal, die Abraham-Alpe und die Kalkspitze am Radstädter
Tauern (7228), Tauerache, Gurpetsch-Eck (7985'), Hundsfeld-
kogl (7621’), Friedhof am Radstädter Tauern (5499), Gams-
leithen (7906’), Landtschfeld-Thal, Tweng.
St. Michael (3352): (im Nordwest) Speyereck (7620'),
Zallinwand, Weiss-Eek im Fehl-Graben (8101’), Schäfer-Alpe im
Fehl-Graben, Fehl, Moser - Mandl (8477), Kinig-Alpe im Zeder-
haus-Thal, Weiss-Eck in der Mur (8573), Lug-Eck (8017),
Gross-Eck (7669), Zepperspitz, Goldriegl; (im Süden) Katschberg
(4895) und Gschan-Eck, Hochfeld, Bundschuhthal, Kalkspitz in
der Krems.
Gmündin Kärnten: (im Norden) Poissen-Eck bei St. Peter,
und Lanisch-Alpe in der Pölla am Ursprung der Lieser, Hafner-Eck
(9689), Gross-Sonnenblick, Gross-Ellendbach in der Malta,
Spittal an der Drau.
Lienz in Tirol:
Lienz (2057): (im Süden) Triestacher Tratte, Gallizibach,
Lienzer Klause, Kerschbaumer Alpenhütte (3592), Lasertz-Thörl
(7112’); (im Norden) Burgstall, Aineththal in Villgratten, Schleinitz
(9176’), Hofalpe im Devantthale (5744).
Teffereeken (4300'): (im Norden) Trojaner Thörl (8191'),
Jocherhaus-Alpen (6307'), Hörnli-Spitz (8694).
Pregratten (4009): (im Norden) Venediger (11473'), Kees-
flecken, Weisspitz, Ochsenhütte am Venediger, Kreutz im Isel-
Thale (6100); (im Osten) St. Nikolay vor Virgen.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 75
W.Matrey (3027): (im Nord und Ost) Frosnitz-Thal,
Lobben - Thörl (8828), Kalser Thörl (6931’), Speiggruben-Kofel,
Bretterwand (9053’),, Kögele (7673), Steiner Alpen.
Heiligenblut (4016’):(imNorden) Gross-Glockner (12018’)
Berger Thörl, Gamsgrube (7688’), Briceius-Capelle (5067'), Hoch-
thor am Heiligenbluter Tauern (8076), Gutthal; (im Südosten)
Grosse Fleiss, Gejadtrog (9466').
Gailthal: (im Süden) Tröpelach, Oharnach, Wirmlacher
Alpe, Polinik (7467), auf der Plecken (3832’), Valentiner Alpe,
Kreutzberg bei Mauthen (5543), Mauthner Alpe, Wolayer Alpe
(6514), Hochweissstein im Frohnthale, Lukkauer Böden (6302),
Tilliacher Thal (6623’), Eisenreith im Kartisch, Hollbrucker Eck
(8008). In der Innerst (4832); (im Norden) Rotter-Alpe am
Ecekerkogl, Tupfbad, Schwärzen, Lumkofel (7193), auf der Mussen,
Gailberg, Jauken (7039), Bleyhaus bei Kötschach, Bad Villach.
Triest: St. Andree, Zaole, Prosecco, Monte Spaceato (1422),
Obschinä (1067).
Venedig: Lido.
Conegliano (153): (im Norden) Costa, S. Augusta bei
Serravalle, Monte Croce bei Serravalle, Monte Prese bei S. Croce.
Am oberen Piave: Soffranco in Zoldo, Longarone (1505),
Monte Borga bei Longarone, Casso am Monte Borga, Ausfluss
des T. Vajont bei Longarone (1500’), Bergstrasse bei Perarolo.
Comeliec o (2986): (im Süden) Enge des Piave in Comelico
inferiorre, Berge um Danta (3760); (im Norden) Valle Digone,
Monte Palumbino , Valle Visdende am Sasso Lungerino (4116),
Monte Terza piecola; (im Südosten) Valle Frisone, Valle Campo
in Canale S. Canziano, Engelkofl bei Sappada, Valle Crum bei
Sappada.
Comeglians (1720): (im Norden) Paralba (8482), Alpe
Veranis (5581’) am Monte Avanza, Croda Bianca (7139); (im
Westen) Monte Talm (5100), Prato (2148), Alpe Chelico, west-
lich von Ovasta; (im Südost) Monte Clavis, Monte Arvenis (6263).
Villa (1152): (im Süden) Monte Verzegniss (6055), Pani
bei Raveo, Monte Avedriegno (4826’), Monte Pizzo Maggiore (6578),
Wand bei Villa (2192/); (im Westen) Enemonzo bei Villa.
Ampezzo (1800): (im Norden) Monte Pura (4562), Sauris
di sotto (3816); (im Süden) Monte Cianeul, Monte Pelois bei
76 Stur.
Faeda (3546’), Monte Clapsavon (7807), Monte Cervia, Monte
Lagna (6259).
Tolmezzo (1032'): Valle Lonza bei Illeggio; (im Osten)
Monte Mariana, Amaro.
Paluzza (1916): (im Norden) Monte di Terzo (5838),
C. Collina grande; (im Südost) Monte Cucco (4563).
Resiutta (1044): (im Norden) Monte Monticello; (im Westen)
Resiutta und Moggio.
$. 2. Die äusserste mit der Luft in unmittelbarer Berührung
stehende Oberfläche der Erde, der Boden, in und an welchem die
Pflanzen sich angeheftet befinden, erscheint uns theils als felsiger,
theils als lockerer Boden.
Der felsige Boden besteht aus den verschiedensten Gesteins-
arten, die den verschiedenen Formationen angehören: „Granit, Por-
phyr, Gneiss, Glimmerschiefer, Chloritschiefer,, Hornblendeschiefer,
Talkschiefer, Thonschiefer, Grauwackenschiefer, Kohlenschiefer,
metamorphischer Triasschiefer des Radstädter Tauern, bunte Schiefer;
— Kohlensandstein und Conglomerat, bunte und Lias-Sandsteine,
Gosau-Sandsteine und Conglomerate, Wiener Sandsteine, eocene
und neogene Sandsteine und Conglomerate; — verschiedene Mergel
und Mergelkalke von der Trias bis zur Eocen - Formation; — die ver-
schiedenartigen, körnigen, dichten, Korallen- (Leithakalk), Süss-
wasser-Kalke und Tuffe von der Alluvial- und der neogentertiären
bis aufwärts zur krystallinischen Formation.
Alle diese Gesteine treten dort wo sie unmittelbar anstehen, in
einer Form auf, die wir Felsen nennen. Sie bieten sich der sie
bewohnenden Pflanzenwelt mit der ihnen ursprünglichen bei der
Entstehung desselben ihnen ertheilten Zusammensetzung. Sie sind
aus einer, zwei, drei oder wenigen Mineralspecies zusammengesetzt;
und wenn man sie auch häufig mit dem Namen regenerirter Gesteine
bezeichnen muss, wie die Sandsteine, Kalk- und Quarz-Conglomerate,
Mergel u.s. w., so ist doch immerhin ihre Zusammensetzung eben so
einfach wie die von Gneiss, Granit, Glimmerschiefer, Kalk, u. s. w.
Das Auftreten in der Form von Felsen wird hier, als ein allen
den genannten Gesteinsarten gemeinschaftliches sie verbindendes
Merkmal, besonders hervorgehoben.
Die nicht felsige Oberfläche der Erde besteht aus lockerem
Boden. Hierher gehören alle Arten von Alluvial- und Diluvial-
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 17T
Ablagerungen, der neogentertiäre Schotter (Gerölle), Sand und
Tegel. |
Die Zusammensetzung des lockeren Bodens, da derselbe aus
Trümmern des felsigen Bodens besteht, ist eine von Ort zu Ort
häufig wechselnde, und doch im Grossen eine und dieselbe, beinahe
überall Kalkerde, Thonerde und Kieselerde aufweisende. Die den
lockeren Boden zusammensetzenden Theile und Theilchen sind von
der verschiedensten Grösse und hängen nur sehr locker an einander
oder berühren sich blos ohne dem geringsten Zusammenhange.
Der Charakter des lockeren Bodens ist je nach seiner Ent-
stehung ein wesentlich verschiedener. Seine Entstehung ist aber-
mals nach Ort und Zeit eine verschiedene.
Zur Begründung des weiter Folgenden ist es nothwendig, dass
wir diesen Gegenstand genauer betrachten.
Auf den Abhängen der höchsten Alpen-Spitzen und in den
Kaaren (den letzten über 5000’ hoch liegenden beckenförmigen
Endungen) der Hochalpen -Thäler, liegt tief in den Sommer hinein
oder gar das ganze Jahr hindurch der Schnee in schildförmigen,
mitunter die ganzen Kaare ausfüllenden Anhäufungen (Schnee-
felder). Währenddem sind aber die scharfen Gräthen der Thäler,
die zackigen himmelansteigenden Spitzen hoch über den Schnee-
feldern, an senkrechten Wänden und sehr steilen Gehängen oft
auch den ganzen Winter hindurch, schneefrei.
Die abwechselnde Hitze der Sonne und der Frost der Nächte
zernagen auch die härtesten Felsen. Die Stürme vertragen den
Staub und die kleinen abgelösten Theilchen über die felsigen
Abhänge bis auf die Schnee - Anhäufungen, wo sie an der rauhen
und gewöhnlich nassen Oberfläche desselben haften bleiben.
Das Schneefeld schmilzt langsam ab und der Staub fliesst mit
dem Wasser tropfenweise über die Abhänge an weniger geneigte
Orte. Hier verdampft das Wasser oder es bildet einen kleinen See,
oder verschwindet in anderen Fällen zwischen weniger dichten
Gesteins-Schichten, und der Staub bleibt in der Form einer
lehmigen fetten Erde zurück, auf der sich ein paar Gräser fest-
setzen und auf diese Weise den ersten Anhaltspunkt zur. Bildung
ausgedehnter Alpentriften bilden.
Das Grobe, von den Felsen durch Frost und Hitze abgelöst,
fällt über die steilen Abhänge, häuft sich unten an und bildet hoch
18 Stur.
über die Wände hinaufreiehende, aus kleinen Felsstücken bestehende
Riesen, in denen sich gewöhnlich: Linaria alpina L. (auf Glimmer-
schiefer und Kalk), Iberis rotundifolia L. (auf dolomitischem Dach-
steinkalk), Iberis cepeaefolia W ulf (auf Dachstein-Dolomit und Blei
führendem Dolomit), Valeriana elongata Jaeq. (Dachstein-Dolomit),
Valeriana supina L. (Hallstätter Dolomit) u. s. w. einstellen.
Die auf den Höhen in Folge starker Schneefälle angehäuften
Schneemassen, können sich auf den steileren Abhängen nicht erhal-
ten, reissen oft durch einen unbedeutenden Schall dazu veranlasst
ab, stürzen über die Gehänge, alles was in ihrem Wege liegt, nie-
derschmetternd und mit sich fortreissend, donnernd in das Thal
herab. Die von der Lavine mitgerissenen Felsblöcke fallen tief in
das Thal herab und werden von den Bächen gewöhnlich weiter
geführt. Der durch das Aneinanderreiben der Felsblöcke entstandene
Staub mischt sieh mit dem Schnee und bleibt mit der herabgelangten
Lavine stehen, sich an die weniger steilen Abhänge der Thalsohle
anlehnend (Lahn der Alpenbewohner). Schmilzt der Lavinenschnee
im Sommer ab, so bezeichnet ein trockener Staubhaufen die Stelle,
an welcher die donnernde Lavine „niedergegangen“ war.
Die Bildung der Glätscher-, Mittel-, Seiten- und End-Moränen
ist allgemein bekannt.
Die Bildung der Alluvial-Schuttkegel der Alpen (an der Bretter-
wand) habe ich in meiner Abhandlung „über die Ablagerungen des
Neogen, Diluvium und Alluvium im Gebiete der nordöstlichen Alpen“ t)
näher beschrieben; sie unterscheiden sich nur dadurch von den La-
vinen, dass in den ersteren das Wasser das bewegende Mittel bildet,
dessen Stelle bei der Lavine der Schnee vertritt. Der so gebildete
Schuttkegel ist aber durch das Compaete und mehr Zusammenhän-
gende seiner Masse von dem Staubkegel der Lavine wesentlich ver-
schieden.
Analog den Alluvial-Schuttkegeln in den Alpen sind gewöhnlich
alle Alluvial-Bildungen der Ebene entstanden.
Der Löss ist ein sandiger Lehm (Kieselerde, Thonerde und
Kalkerde); er enthält gewöhnlich die kleinen Lössschnecken (also
Kalkerde), und ist daher seiner Zusammensetzung nach ganz analog
1) Sitzungsberichte der mathem.-naturw. Classe d. kais. Akademie d. Wissenschaften,
Bd. XVI, S. 514.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 79
dem weiter unten zu betrachtenden lockeren Boden des tertiären
Meeres. Seine Verbreitung über das flache und hügelige Land ist
eine allgemein locale zu nennen !).
_ Die so vielseitig schon besprochenen Diluvial-Terrassen bilden
einen Boden ganz eigenthümlicher Art, der durch seine Zusammen-
setzung seine Entstehung unfehlbar andeutet und ein lebendiger
Zeuge ist jener stürmischen Augenblieke, die den Übergang aus
der jüngsten tertiären Epoche in die gegenwärtige charakterisiren.
Hieher gehören die grossen, grösstentheils aus Kalkgeröllen
bestehenden Diluvial-Ebenen, die die Alpen an ihren Rändern
umgeben (Steinfeld bei Wiener-Neustadt, die Welserhaide, die
Diluvial-Ebenen der Enns, der Mur u. s. w.) und die im Innern der
Alpen befindlichen gleichgearteten Diluvial-Terrassen. Über ihre
Entstehung habe ich in meiner schon eitirten Abhandlung ?) aus-
führlicher gesprochen. Durch ihre Eigenschaften charakterisiren
sie sich als rasche Ablagerungen wilder Wasserströme.
Nun kommen wir zu einer eigenen sowohl in den Alpen ausser-
ordentlich verbreiteten, wie auch den grössten Theil des flachen
und hügeligen Landes bildenden Art lockeren Bodens. Es ist dies
der, der tertiären Epoche angehörige aus dem neogentertiären
Meere abgelagerte Schotter, Sand und Tegel.
Um das Nachfolgende leicht und klar fasslich zu machen, ist
es sehr nothwendig, ein richtiges Bild der Verbreitung dieser
Gebilde zu geben. Eine ausführliche Beschreibung der Vorkomm-
nisse des Schotters sowohl in der Ebene als auch in den Alpen habe
ich in meiner schon erwähnten Arbeit 3) gegeben. Kurz wieder-
holen lässt sich die Sache nicht. Und wenn man sagt, dass der
tertiäre Schotter nicht nur über das ganze ebene Land verbreitet
ist, sondern auch in jedem grösseren Thale der Alpen bis zu einer
Höhe von 3000’ — 6000’ vorkömmt, so ist das Bild jedenfalls nur
ein sehr unvollständiges. Ein Blick auf meine Karte *) der tertiären
Ablagerungen wird das Gesagte vervollständigen. Nur jene Stellen
1) L. e. S. 512.
2) L. ce. S. 510, 533, 538.
3) L. ce. S.503.
%) Geologische Übersichtskarte der neogen-tertiären Diluvial- und Alluvial-Ablagerun-
gen im Gebiete der nördlichen Alpen und ihrer Umgebung von D. Stur. Verlag von
Artaria et Comp. in Wien, 1859.
80 Stalm!
in den Alpen sind schotterfrei, die auf der Karte als tertiäres Fest-
land (Carmin) bezeichnet sind.
Die Zusammensetzung des Schotters lässt sich im Allgemeinen
kurz angeben, indem man ihn aus den mehr oder weniger voll-
kommen abgerundeten Trümmern von verschiedener Grösse, aller
vor neogentertiären Felsen bestehend andeutet.
In speciellen Fällen besteht der Schotter der Alpen aus
den Trümmern derjenigen Gesteine, die in dem Thale. in welchem
er abgelagert wurde anstehen; doch haben die Strömungen des den
Schotter ablagernden tertiären Meeres dafür gesorgt, dass die
Gesteine sowohl der Centralkette als auch der Kalkketten mit
einander vermischt wurden. Daraus resultirt nun ein lockerer Boden,
der beinahe an allen Punkten seiner ausserordentlichen Verbreitung
in den Alpen eine Zusammensetzung aus Kalkerde, Kieselerde und
Thonerde darbietet.
Der Schotter der Ebene und des Hügellandes ist ganz
analog dem in den Alpen zusammengesetzt; doch ist er namentlich in
den von den Kalkalpen entlegenen Theilen (des Wiener- und unga-
rischen Beckens) vorherrschend aus Kieselerde und Thonerde zusam-
mengesetzt. — In der Ebene (Wiener- und ungarisches Becken)
lagert aber unter dem Schotter der Sand und unter diesem der Tegel.
Der Sand besteht vorherrschend aus Kiesel- und Thonerde, der
Tegel aber aus Thonerde und Kalkerde. Die in dem Tegel vielseitig
vorkommenden häufigen Versteinerungen machen den Tegel um so
kalkhältiger.
Die hügelige Beschaffenheit des ebenen Landes bringt es mit
sich, dass stellenweise diese drei in ihrer Zusammensetzung ver-
schiedenen Arten des lockeren Bodens vielseitig zu Tage kommen.
Auf diese Weise entsteht in speciellen Fällen stellenweise ein mehr
kalkhältiger, oder mehr kiesel- und thonerdehältiger lockerer
Boden; doch tragen die Atmosphärilien dazu bei, dass diese zwei
Bodenarten vielseitig mit einander gemengt werden, und auch in
der Ebene ein allgemein verbreiteter lockerer Boden entstehe, der
an allen seinen Punkten eine Zusammensetzung aus Kalkerde, Kiesel-
erde und Thonerde aufweist.
$- 3. Wenn man nun einerseits das vorherrschende Auftreten des
felsigen Bodens im Gebiete des tertiären Festlandes (in der Alpinen-
Region der Pflanzengeographen), andererseits das vorherrschende
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. si
Auftreten des lockeren Bodens in der Ebene und den tieferen
Gegenden der Alpen (Getreide-Region), d.h. im Gebiete der ehemaligen
Verbreitung des tertiären Meeres, betrachtet; so haben wir zwei
über einander gelegene Regionen wesentlich verschiedenen Bodens,
die obere Region des Felsigen (die dem tertiären Festlande
entspricht) und die untere Region des Zertrümmerten (die
von dem tertiären Meere ehemals überschwemmt war).
In der Region des Felsigen werden die Bestandtheile der
Felsen: Kalkerde, Thon- und Kieselerde, stellenweise gesondert
dargeboten; in der unteren Region des Zertrümmerten
sind diese Bestandtheile überall gleichmässig vermischt.
Diese zwei von einander wesentlich verschiedene Regionen
sind in der vorhergehenden geologischen Epoche durch das tertiäre
Meer bedingt worden. Sehen wir nach, welche Modificationen ihrer
Charaktere die darauf folgende Diluvial- und die gegenwärtige
Alluvial-Epoche hervorbrachte.
Der Diluvial-Epoche gehört der Löss und die Diluvial- Ebenen
und Terrassen an. Der Löss ist ganz analog dem übrigen tertiären
Boden zusammengesetzt, folglich hat das Auftreten desselben an
dem Charakter der unteren Region, in welcher nur allein er auftritt,
gar nichts geändert.
Die Diluvial-Ebenen und Terrassen, die auch alle der unteren
Region angehören, bestehen zum grossen Theile einzig und allein
aus Kalkgeröllen; somit bilden sie mit ihrer einfachen Zusammen-
setzung Ausnahmen in dieser Region. Doch ist das Auftreten der-
selben verschwindend klein, um im Grossen mehr als locale Anomalien
hervorzubringen. Noch einen geringeren Einfluss üben die vereinzelt
vorkommenden Überreste des erratischen Diluviums.
In der gegenwärtigen Epoche werden einerseits durch Zer-
störung der älteren Formationen Ablagerungen gebildet, anderer-
seits werden durch Abwaschungen der Bäche, Flüsse und des
Meeres, Felsen entblösst. Es wird also durch die Felsenbildung,
d. i. Isolirung der Kalkerde, Thon- und Kieselerde, dem Charakter
der unteren Region Abbruch gethan; durch die Bildung von Abla-
gerungen, d. i. noch vollständigere Mischung der Erden, dieser
Schaden vollkommen ersetzt. Daher ist in den nachtertiären Epochen
an dem Charakter der unteren Region des Zertrümmerten nichts
Wesentliches geändert worden.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hft. 6
82 Stur.
In der oberen Region hat die Diluvial-Epoche in unserem
Terrain gar keine Veränderungen verursacht. In der gegenwärtigen
Zeit werden grösstentheils nur durch Schnee und Gletscher zum
Theil Ablagerungen gebildet, zum Theil bedeckte Felsen wieder
entblösst und entblösste aufgefrischt. Durch die Entblössung der
Felsen wird in der gegenwärtigen Epoche dahin gearbeitet, dass
der Charakter der oberen Region, d. i. Auftreten von Felsen nebst
dem östlichen Vorherrschen der Kalkerde oder Thon- und Kiesel-
erde, nur um so reiner und frischer erhalten werde. Durch die
Bildung von neuen Ablagerungen, d.i. durch die Mischung der
Bestandtheile der Felsen, wird der Charakter der oberen Region
des Felsigen in etwas verunreinigt, aber auch nur im geringsten
Grade, indem diese Ablagerungen nicht in sehr entlegene Gegenden
gebracht werden, somit in denKalkalpen ausKalkerde in der Central-
kette aus Kiesel- und Thonerde bestehen.
In der oberen Region des Felsigen kommt also ein
felsiger und lockerer Boden vor; in beiden Bodenarten tritt die
Kalkerde oder Thon- und Kieselerde isolirt auf; in der unteren
Region des Zertrümmerten kommt auch ein felsiger und
lockerer Boden vor, doch trotz dem localen Auftreten von vor-
'herrschender Kalkerde, oder Kiesel- und Thonerde, ist der Boden
der unteren Region an allen Punkten aus Kieselerde, Thon- und Kalk-
erde gleichmässig gemischt.
$. 24. Nachdem wir nun die äusserste Erdkruste, den Boden
in dem die Pflanzen angeheftet sind, genauer betrachtet haben, soll
nun eine nähere Untersuchung folgen über das Verhältniss, welches
zwischen dem Boden und den Anheftungs-Organen der Pflanzen
obwaltet.
Es versteht sich von selbst, dass hier alle jene Theile in
Betrachtung gezogen werden müssen, die bei der lebenden Pflanze
vom Boden eingehüllt werden. Vor Allem also die Wurzel und alle
jene Formen des Stammes, die zum Theil oder ganz vom Boden ein-
gehüllt gefunden werden.
Aus der Natur des unterirdischen Stammes (der Zwiebel, des
Knollen, des Wurzel- und des Knollenstockes) folgt, dass der-
selbe für den lockeren Boden geschaffen sei. Er setzt eine wenn
auch sehr dünne Schichte eines lockeren Bodens voraus, um ein
unterirdischer Stamm sein zu können.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 83
Von den Wurzeln scheinen die einjährigen vorzüglich für den
lockeren Boden geschaffen zu sein.
Alle fleischigen Wurzeln, die spindelförmige, die rübenförmige,
die knotige und knollige, können nur im lockeren Boden vorkommen.
Die häufig ganz besonders büscheligen Wurzeln der Gräser
und Ranunkeln, können auch ausser der Beziehung zur Pflanze als
Ernährungsorgane, noch durch ihre Zusammensetzung auf die
Bindung des lockeren Bodens von Einfluss sein, und ihm Schutz
gegen die zerstörenden Kräfte der Winde, der Gewässer und der
Schneefälle verleihen.
Die ausdauernden, mehr oder minder holzigen, vielfach ver-
ästelten Wurzeln, sind aber vorzüglich für den felsigen Boden
geschaffen. Die holzige Beschaffenheit desselben schützt sie gegen
das rauhe Klima. Durch die vielfache Verzweigung sind sie im
Stande den Felsen zu überziehen und dadurch sowohl für ihre
Nahrung als auch sichere Anheftung zu sorgen.
Nach der Beschaffenheit der Wurzeln sind folglich ganze
Pflanzen-Genera ja sogar ganze Familien aus der Gruppe der Felsen-
pflanzen ausgeschlossen.
Unter den Familien sind es besonders die Compositen, die
Leguminosen und Crueiferen, die oft ganze Genera und sehr viele
Species als Felsenpflanzen in sich fassen.
Unter den Genera haben vorzüglich: Pinus, Abies, Lariz,
Juniperus, Taxus, Betula, Alnus, Quercus, Fagus, Salz,
Thesium, Oxyria, Herniaria, Daphne, Valeriana, Asperula,
Galium, Artemisia, Gnaphalium, Anthemis, Achillea, Belli-
diastrum, Senecio, Aster, Crepis, Hieracium, Carlina, Phyteuma,
Campanula, Betonica, Onosma, Eritrichium, Veronica, Paederota,
Plantago, Aretia, Primula, Rhododendron, Azalea, Rhodotham-
nus, Vinca, Rhamnus, Rhus, Phaca, Ozxytropis, Astragalus,
Genista, Sedum, Sempervivum, Sazifraga, Potentilla, Sieversia,
Dryas, Alchimilla, Thlaspi, Biscutella, Noccaea, Aethionema,
Kernera, Alyssum, Arabis, Papaver, Viola, Heliathemum, Ranun-
culus, Euphorbia, Siebera, Cherleria, Sabulina, Cerastium,
Saponaria, Gypsophila, Dianthus, Silene, Evonymus, Linum,
häufige Species echter Felsenpflanzen aufzuweisen.
Alle die Felsenpflanzen sind aber zugleich vollkommen fähig,
‚auch auf dem lockeren Boden vegetiren zu können.
6*
54 Su ir
Dagegen häufig und in vielen Fällen ganz unfähig sind die
Pflanzen des lockeren Bodens für das Leben auf dem felsigen Boden.
In Fällen wo sie dazu gezwungen sind, führen sie ein kümmer-
liches Leben.
Wir sehen dass es die Form der Anheftungsorgane ist die die
Pflanzen zwingt, wenn auch nicht ohne Ausnahmen auf einer der
Bodenarten vorzukommen.
In der Natur der Pflanze liegt daher nur den Boden zu wählen;
die Wahl der Region liegt ausserhalb der Pflanze.
$. 5. Wir müssen nun wieder auf dem Wege der Erfahrung
unser Ziel weiter verfolgen.
Versetzen wir uns in einer der prachtvollsten Alpen-Thäler
in das Ennsthal 1). Im Süden liegt das krystallinishe Gebirge, im
Norden der Alpenkalk, im Thale unten nebst den Thonschiefern
mit Kalkeinlagerungen der tertiäre Schotter, Sandsteine und Con-
glomerate. Im Thale selbst und an den Gehängen, so weit sie der
unteren Trümmer-Region angehören, finden wir den Kalk der Nord-
Alpen, die Gesteine der südlichen Höhen, so durcheinander gemengt,
dass wir den Boden an den meisten Orten aus Kalkerde, Kiesel- und
Thonerde bestehend, finden. Auf der Höhe in der Region der Felsen
finden wir die Gebirge im Norden des Ennsthales ausschliesslich
aus Kalk gebildet. Im Süden erheben sich die Spitzen eine hinter
der andern, alle beinahe aus Glimmerschiefer, nur wenige aus
Gneiss, also aus Kiesel- und Thonerde bestehend.
Forschen wir nun nach, welche Pflanzen uns das nördliche
und südliche Felsengebiet und welche der Thal-Boden liefert).
Auf dem Hoch-Golling, dem Hoch-Wildsteller, dem Bösen-
stein und dem Griesstein (im südlichen Gebirge) finden wir:
Oreochloa disticha Lk.
Nardus strieta L.
Lloydia serotina Rebb.
Artemisia Mutellina L.
Chrysanthemum alpinum L.
1) Die geologische Beschaffenheit des Ennsthales, von D. Stur. Jahrbuch der k. k.
geol. Reichsanstalt, IV, S. A61.
2) Beobachtungen über den Einfluss der geognostischen Unterlage auf die Vertheilung
der Pflanzen, von D. Stur. Abhandlung des zool. bot. Vereines in Wien, III, S. 47.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 85
Hypochaeris uniflora V ill.
Eritrichium nanum Schrad.
Aretia glacialis Sehl.
Androsace obtusifolia M.
Sazxifraga bryoides L.
Primula Floerkeana Schrad.
» 9glutinosa L.
Soldanella pusilla Baumg.
Ye montana W.
Phaca astragalina De C.
Sibbaldia procumbens L.
Sieversia reptans Spr.
Noccaea brevicaulis Hoppe.
Draba fladnitzensis Wulf.
„» frigida Saut.
Cardamine resedifolia L.
Pulsatilla alba Lob.
Im Norden dagegen am Dachstein, auf der Kammspitze, am
Grimming, dem Tragl, Hoch-Mölbing, Thorstein, Bürgas und Kaib-
ling überraschen uns:
Tofieldia borealis Whlnb.
» glacialis Gaud.
Chamaerepes alpina R.
Salix reticulata L.
„ Jacguini Hort.
Valeriana sawatilis L.
» elongata Jacq.
Gnaphalium Leontopodium L.
pi carpathicum W hinb.
Achillea Clusiana Ts ch.
Erigeron alpinus L.
Saussurea pygmaea Spr.
Pedicularis Portenschlagü Saut.
A, incarnata Jacq.
Veronica aphylla L.
Br saxwatihs L.
Aretia helvetica L.
„» Hausmanni Leyb,
86 Stur.
Androsace lacteaL.
br Chamaejasme Wulf.
RhodothamnusChamaecistusL.
Gentiana pumila Jaeg.
Athamantha eretensis L.
Oxytropis montana Del.
Hedysarum obscurum L.
Sazifraga stenopetala Gaud.
5 muscoides Wulf.
Rumex scutatus L.
Potentilla caulescens L.
e Clusiana Murr.
Rosa alpina L.
Alchimilla alpina L.
Noccaea rotundifolia L.
ip cepeaefolia Wulf.
Draba tomentosa. W hlnb.
„ stellata Sauter.
„ Sauter Hoppe.
Petrocallis pyrenaica R. Br.
Viola alpina Jacg.
Ranunculus alpestris L.
Pulsatilla grandiflora Hoppe.
Sieberia cherlerioides Schrad.
Dianthus alpinus L.
Wenn wir nun das Verzeichniss unserer Ausbeute aus dem nörd-
lichen Kalkgebiete mit dem aus den südlichen Gebirgen vergleichen,
so finden wir auffallenderweise, dass wir aus diesen in ihrer petro-
graphischen Beschaffenheit so wesentlich verschiedenen Gebieten
ganz verschiedene Pflanzen gesammelt haben. Und wenn wir unsere
Wanderungen im Ennsthale und auf den oben ausdrücklich genannten
Gebirgen, noch so oft wiederholen würden, so wird uns trotz der
grössten Aufmerksamkeit nie gelingen eine der genannten Pflanzen
des Kalkgebietes im südlichen Glimmerschiefer-Gebiete aufzufinden.
Vergleichen wir nun vor Allem die Pflanzen aus diesen beiden
Gebieten unter einander, so finden wir bei gleicher Grösse der
Pflanzen so ganz verschiedene Formen.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 87
Vergleichen wir ferner das Klima dieser beiden Gebiete mit ein-
ander, so finden wir, dass die Gebirge beinahe gleiche Meereshöhe,
gleiche geographische Breite und Länge, gleiche Abdachungen nach
allen Weltgegenden gemeinschaftlich haben.
Überdies sind diese Gebiete in der von uns aufgestellten oberen
Region des Felsigen. Wir haben aber gesehen dass unsere fel-
sige Region die Kalkerde, Thon- und Kieselerde gewöhnlich isolirt
darbietet, und wir sind in unserm Untersuchungscyklus eben wieder
an unsern Ausgangspunkt gelangt, wo es uns ganz klar wird, dass
es die verschiedene petrographische Beschaffenheit
dieser Gegenden allein sein kann, die diese Verschieden-
heit in der Flora derselben hervorbringt.
Im Thale selbst begrüsst uns unsere gewöhnliche Flora des
Flachlandes. Und wenn auch hin und wieder einiges fehlt, so ist doch
das Gemeine vorhanden.
Doch überraschen uns im Thale einige Anomalien. Wir finden
insbesondere im Gesäuse auf den Diluvialgeröllen, die Biscutella
laevigata L.. Papaver alpinus L. u. s. w., in den südlichen Thälern
Hutchinsia brevicalis Hoppe, Cardamine resedifolia L. u. s. w.,
und staunen über ihre Grösse und Üppigkeit im Vergleiche zu der;
der auf den hohen Alpenspitzen gesammelten. Andererseits finden
wir die einzelnen Bäume des Waldes am Grimming und auf allen
anderen Gebirgsabhängen immer kleiner und kleiner werden, bis sie
hoch oben über dem Thale ganz verkümmern und verkrüppeln.
Forschen wir nach der Ursache dieses Üppigwerden der Hoch-
alpen-Pflanzen, wenn sie herabgeschwemmt wurden, und nach der
Verkrüppelung des Waldes in bedeutenden Höhen über der Thalsohle,
so können wir diese Veränderung in der Grösse und Üppigkeit der
Pflanzen nur dem Klima zuschreiben.
Fassen wir nun die Resultate unserer Untersuchungen im Enns-
thale kurz, so sind sie folgende:
Das Klima bedingt die Üppigkeit und die Grösse
der Pflanzen-Formen.
Das Gestein erzeugt die Formen der Pflanzen.
In der Region des Felsigen können im Allgemeinen
in dem daselbst herrschenden ungleichförmig gemeng-
ten Boden nur solche Pflanzen auftreten, die gewisse
Gesteinsgruppen zu ihrer Unterlage vorziehen.
38 | Stur.,
In der Region des Zertrümmerten können im Allge-
meinen in dem daselbst herrschenden gleichförmig
(aus Kalkerde, Kieselerde und Thonerde) gemengten
Boden nur solehe Pflanzen auftreten, die alle Gesteins-
gruppen ohne Unterschied zu ihrer Unterlage wählen
können.
$. 6. Bevor wir unsere Wanderungen durch die verschiedenen
Gegenden der Alpen in der Region des Felsigen weiter fortsetzen,
müssen wir früher noch einige Eigenthümlichkeiten der unteren
Region des Zertrümmerten kennen lernen.
Vor Allem wichtig für das menschliche Leben und interessant
für den Naturforscher ist die Verbreitung der Cerealien. Jedem der sich
mit dem Auftreten der Cerealien näher beschäftigte, ist die ausser-
ordentliche und zugleich bedeutenden Schwankungen unterworfene
verticale Verbreitung derselben am auffallendsten erschienen. Man
findet die Cerealien mit der Ebene vom Meere anfwärts bis zu
2000 Fuss Meereshöhe steigen. Im Gebirge erreicht das Getreide
2500 Fuss Meereshöhe; in den östlichen Alpen in Steiermark zum
Beispiel erreicht dasselbe 3000 bis 3500 Fuss, in Lungau 3500 bis
4000 Fuss. Im Möllthale in der Asten und bei Heiligenblut wird das
Getreide bei 4500 bis 4800 Fuss häufig, und auch noch bei
5047 Fuss Meereshöhe gebaut. Im Drauthale steigen die Cerealien
bis 4900 Fuss, und in dem Ötzthaler Gebirgsstocke !) sogar auf
6300 Fuss Meereshöhe.
Die Cerealien sind Gräser nach der Beschaffenheit ihrer
Wurzeln für den lockeren Boden bestimmt.
Jedem der die Alpen besuchte, werden die eigenthümlichen sanft
abgerundeten, entweder horizontalen oder nur schwach geneigten
Formen des Terrains aufgefallen sein, auf und in welchem daselbst
das Getreide vorkommt. Die horizontale Thalsohle, die gewöhnlich
den häufigen Überschwemmungen preisgegeben ist, überdeeken
üppige alle Pracht vereinigende Wiesen. Über diesen erheben sich
an den Rändern der Thalsohle sanfte Hügel, die mit schroffen Fels-
abhängen wechselnd immer höher ansteigen. In einer Höhe von 500
bis 600 Fuss und mehr, über der Thalsohle, werden endlich diese
1) Fragmente zur Pflanzengeographie des österreichischen Alpenlandes , von Prof.
Fr. Simony. Abhandl. d. zool. bot. Vereines in Wien, III, S. 306.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 89
sanften hügeligen Formen auf einmal durch steile Gehänge und senk-
rechte Wände wie abgeschnitten, und wir sehen darüber nur schroffe
und eckige Formen bis auf die Kämme des Gebirges nachfolgen. Alle
die sanfteren Formen machen sich durch das Vorkommen von gelblich
gefärbten Getreidefeldern um so bemerklicher, als alle steileren Berg-
gehänge ober, unter und neben denselben von dem schwarzgrün
gefärbten Nadelholze eingenommen sind. — Und ist dem Wanderer
längs dem Thale aufwärts ein Überblick gestattet, so bemerkt er
rechts und links in eorrespondirender Höhe auf abgerundeten Vor-
sprüngen der dunkelgrünen Gehänge, mitten im grünlich gelben
Getreidefelde die luftigen Wohnungen der freundlichen Bergbewohner.
Diese Erscheinung wiederholt sich in allen Thälern der Alpen.
Untersucht man diese abgerundeten hügeligen Terrains-Formen
auf ihre geologische Beschaffenheit, so findet man in allen Fällen
ohne Ausnahme,dass sie aus tertiären Schotterablagerungen bestehen.
Somit ist das Getreide an die Ablagerungen des tertiären Schot-
ters gebunden, oder das Getreide gehört unserer unteren Region des
Zertrümmerten an. Das letzte ist zwar mit gleicher Sicherheit aus
dem Vorkommen des Getreides in den tiefsten Stellen aller Gegenden
zu bestimmen. Nicht liessen sich aber die übrigen Erscheinungen
unter einander in Einklang bringen.
Denn was nun vorerst die ungeheueren Schwankungen in der
verticalen Verbreitung des Getreides anbelangt, so gehören diese
durchaus nicht dem Getreide an, sondern seiner Unterlage, an welche
es einzig und allein gebunden ist. In meiner schon erwähnten
Abhandlung?) habe ich eine genaue auf viele Messungen gestützte
Auseinandersetzuug über die Verbreitung der neogenen Gebilde im
Innern der Alpen gegeben. Vergleicht man meine Höhenangaben der
letzten Vorkommnisse des Schotters mit den von anderen Forschern
gemessenen letzten Vorkommnissen des Getreides, so wird man da
eine überraschende Übereinstimmung finden. Denn wie im Allgemei-
nen der Schotter in den Kalkalpen durch die letzte Hebung der Alpen
weniger hoch gehoben ist als dies in der Centralkette der Fall ist —
wie ferner die Schotterablagerungen von Ost nach West in den ein-
zelnen Alpenketten langsam höher und höher steigen — wie endlich
1) Sitzungsberichte d. mathem.-naturw. Classe d. kais. Akademie d. Wissenschaften,
Bd. XVI, S. 504,
90 Ss tıu a?
in speciellen Fällen die Meereshöhe der Schotterablagerungen in
benachbarten Orten bald höher bald niederer gefunden wird, genau
in derselben Weise finden wir die Angaben der höchsten Getreide-
vorkommnisse in den Kalkalpen viel niederer als in der Centralkette
— ferner das Getreide in den Alpen von Ost nach West langsam in
verticaler Richtung hinansteigen — und endlich in speciellen Fällen
an ganz benachbarten Orten bald höher bald niederer vorkommen.
Was endlich die reichliche Ernte der Cerealien anbelangt, so
scheint diese von dem Klima der verschiedenen Gegenden ungleich
weniger als eben auch von ihrer Unterlage abzuhängen. Denn man
trifft stellenweise in den Alpen das Getreide prachtvoller und üppiger
stehen, als man dies in den gesegneten Ebenen des Wiener- und unga-
rischen Beckens je antreffen kann.
In der Regel bringen die Äcker der grossen Längsthäler, die
gewöhnlich zwischen einer Kalkkette und der Centralkette situirt sind,
den reichlichsten Segen hervor. Weniger ausgiebig ist der Boden der
Kalkalpen (nach der Erfahrung) oder jener Thäler, die solchen Theilen
der Centralketteangehören, wo die Vorkommnisse des Kalkes selten sind.
In den grossen breiten Längsthälern hatte das tertiäre, den
Schotter ablagernde Meer, gehörigen Spielraum die Gesteine der
Kalkkette und der Centralkette in dem Thalboden durcheinander zu
mischen und auf diese Weise einen Boden zu bilden, in dem die Kalk-,
Kiesel- und Thonerde an allen Orten gleichmässig vertheilt ist. Mit-
ten in den Kalkketten muss die Kalkerde wegen Mangel anderer
Gesteine und in der Centralkette die Kiesel- und Thonerde wegen
Mangel an Kalkgesteinen vorwiegen.
Wir sehen dass der Segen der Cerealien, die für den gleich-
mässig gemischten Boden der unteren Region geboren sind, auch nur
dort den Schweiss des Anbaues reichlich lohnt, wo dem Charakter
der untern Region vollkommen Reehnung getragen wird. Und so wie
einerseits in der Centralkette das üppige Kleefeld nur dureh Düngung
mit Gyps erzielt wird, sucht der Mensch in den Kalkketten instinet-
mässig an jenen Stellen vorzüglich sein Feld anzubringen, wo einer
der vielen in den Kalkalpen vorkommenden Sandsteinzüge (bunter
Sandstein, Liassandstein) dem vorwiegend aus Kalkerde bestehenden
tertiären Schotter, die Kiesel- und Thonerde liefern konnte.
An den Vorkommnissen des Getreides auf nicht tertiären Abla-
gerungen der untern Region, an den Diluvial-Terrassen und Ebenen,
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 91
und andern Alluvial-Schuttkegeln und Schuttbildungen, findet man
dieselben Erscheinungen, wie wir sie am Boden tertiärer Entstehung
eben durchgegangen sind.
In der That sehen wir, durch die Cerealien,, die für die Existenz
des Menschen unumgänglich nothwendigen Gräser, den Beweis ge-
liefert, dass nur dort, wo der gleichmässigen Mischung der Erden
dem Charakter der untern Region Genüge geschehen, auch die Pflan-
zen dieser Region mit der ihnen von der Natur gespendeten vollen
Lebenskraft auftreten.
$. %. Gehen wir nun in unseren Betrachtungen weiter und sehen
nach, ob sich auch die übrigen Vegetabilien der untern Region in
gleicher Weise verhalten. Doch sei es mir erlaubt diesen Theil vor-
läufig etwas flüchtiger zu behandeln, indem mir sowohl Mangel an
Zeit als auch an Gelegenheit noch nicht gestattete, diesen Gegenstand
gründlich zu untersuchen.
In der Ebene, im tertiären Hügellande, ist das Terrain auf fol-
gende Weise ausgesprochen. Wir finden da an den Bächen und Flüs-
sen Einsenkungen; zwischen den Bächen und Flüssen Anhöhen, und
die Verbindung dieser beiden wird durch mehr oder weniger steile
Abhänge vermittelt. Diesen verschiedenen Terrains-Formen ent-
spricht eine verschiedene geologische Beschaffenheit. Die Anhöhen
werden im Allgemeinen vom Schotter eingenommen, an den Abhän-
gen steht der Sand an, und die Einsenkungen der Flüsse und Bäche
werden vom Tegel gebildet.
In solehen Gegenden nun wo diese drei verschiedenen Ablage-
rungen nicht genügend, auch nicht oberflächlich mit einander ver-
mischt sind, um einen gleichmässig gemischten Boden bilden zu
können , entspricht dem Tegel eine saftigere Flora, mehr trocken
ist die der Anhöhen und der Abhänge.
Dass die Feuchtigkeit des Tegels und die Trockenheit des
Sandes und Schotters nieht Schuld daran ist, beweist die Erfah-
rung, dass an versandeten feuchten Stellen der Thalsenkungen
eine ebenso trockene Flora vorkömmt, wie wir sie auch auf ganz
feuchten Anhöhen über tertiärem (Quarz) Schotter finden.
Eine allgemein local verbreitete Bodenart der Ebene ist der
Löss, er überzieht gewöhnlich die Anhöhen und bedeckt die Abhänge.
Seine gleichförmig gemischte Zusammensetzung aus Kalk-, Kiesel-
und Thonerde haben wir schon früher angegeben.
92 Stur
Alle jene Gegenden nun, in denen der Löss vorkommt, sind
die Gesegneten zu nennen. Man sieht da keine ausgedörrten Haiden
und Sandfelder, keine durch die Sonnenhitze gebräunten Wiesen-
flächen und ausgetroekneten Äcker. Überall und an allen Orten
finden wir die saftigen und trockenen Gewächse mit einander
gemischt und neben einander vorkommend.
Dass hier die gleichmässige Mischung der drei Bestandtheile
des lockeren Bodens eine gleichmässige Vertheilung der Pflanzen,
die ungleichmässige Mischung derselben in anderen Gegenden eine
Zusammenrottung von Leidensgefährten hervorruft, die den Mangel
oder Überfluss an einer oder der andern der Erdarten erdulden können,
ist klar. Doch sind alle diese, durch den geologischen Standort zur
Armuth bestimmten Pflanzen auch durchaus nichtselten auf gleichmässig
gemischten Boden anzutreffen und zeigen daselbst durch die kräftigere
und vollständigere Entwicklung aller ihrer Theile an, dass sie ebenso
wie die Cerealien mit denen sie zugleich der unteren Region angehören,
nur auf jenen Stellen der weiten Ebene und in der Tiefe der Alpen-
Thäler ihre vollkräftige Entwicklung erlangen, wo sie den gleich-
mässig aus Kalk-, Kiesel- und Thonerde gemischten Boden antreffen.
$. S. Wenn es aber nun Verhältnisse eigener Art nothwendig
mit sich bringen, dass die gleichmässige Mengung des Bodens in
der Region des Zertrümmerten durch Hinzukommen eines neuen
Bestandtheiles wesentlich verändert wird, welche Erscheinungen
sind damit verbunden’?
Hier ist es an der Reihe die Floren des Meerstrandes salziger
Seen und salziger Ebenen zu betrachten. Es genüge vorläufig einige
Bemerkungen über diesen Gegenstand gemacht zu haben.
Das Auflallendste was uns in solchen Gegenden begegnet, ist
das Auftreten neuer Pflanzen- Genera, die man nie in anderm nicht
salzhältigen Boden antreffen kann. Nebst diesen überrascht uns eine
Fülle von neuen in der Flora des gleichmässig gemengten Bodens
nie erschienenen Formen in Geschlechtern, die wir so häufig in nicht
salzhältigen Gegenden vertreten. gefunden haben. Verhältnisse, die
zu allgemein bekannt sind, als dass wir ihrer hier mehr als zu
erwähnen brauchten.
Auch hierin können wir nur zu deutlich lesen, dass ein neues
Gestein (hier in diesem Falle der Salzthon) neue Formen der
Pflanzen erzeugt.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 95
$- 9. Wenden wir uns um und lenken wieder in das Gebirge
ein. Wir wollen die Region der gesegneten Cerealien verlassen und
hinanklimmen in die felsigen Regionen, wo jedes Pflänzchen seinen
heimathlichen geliebten Boden vor allen andern vorzieht. Aber ein
breiter Gürtel von lauter Spitzen und Nadeln verwehrt uns den Ein-
gang in die reineren Schichten der frischen Atmosphäre. Was will
der Wald uns sagen ?
Der Nadelwald besteht hauptsächlich aus einer felsen Pflanze,
Pinus Abies L., die keine Gesteinsart vorzieht und auf jedem
Boden gedeiht. Mit der einen Eigenschaft (als Felsenflanze) gehört
daher der Wald der Felsenregion, mit der andern (Gedeihen auf
jedem Boden) der unteren Region des Zertrümmerten an; und wir
sehen ihn auch in der That an der gemeinschaftlichen Grenze
unserer beiden Regionen situirt.
Das Klima scheint es zu sein, welches ihm nach oben und
unten die Grenzmarken setzt.
Auffallend ist es aber, dass, so wie die verticale Verbreitung
des Getreides grossen Schwankungen unterworfen ist, auch die
Meereshöhe bis zu welcher sich der Waldgürtel erhebt, ausser-
ordentlich veränderlich ist 1), und dass diese beiden Linien einen
Parallelismus zeigen, der verräth, dass beide Erscheinungen gleichen
Ursachen zuzuschreiben sind.
Bei den Cerealien ist es die Zusammensetzung des lockeren
Bodens, die sie zwingt, die Schwankungen der verticalen Ver-
breitung der unteren Region des Zertrümmerten mit zu machen.
Nieht der Boden, sondern das Klima verursacht die Schwankungen
des Waldgürtels. Wo finden wir hier den Faden, der uns auf den
rechten Weg führen soll?
Wir haben gesehen, dass in unserer unteren Region das Zer-
trümmerte jedenfalls vor dem Felsigen vorwalte. Der lockere Boden
besitzt aber jedenfalls ein grösseres Wärmebindungs-Vermögen als
der Felsen.
Dadurch nun, dass der Boden der unteren Region stärker
erwärmt wird, werden auch die darüber liegenden Luftschichten
wärmer, und im Allgemeinen auch das Klima der Gegenden wärmer.
Steigt nun der erwärmungsfähige Boden höher, wie dies in der
1) Prof. Fr. Simony, Fragmente zur Pflanzengeographie, 1. e. S. 307.
9A Stur.
Centralkette an den grossen Erhebungen des Gross-Glockners, des
Venedigers, der Ötzthaler Ferner u. s. w. mit den tertiären
Schotter-Ablagerungen der Fall ist, so steigt mit dem Boden und
dem daraus resultirenden wärmeren Klima auch der Wald höher,
und mit diesem auch die Grenze aller Vegetation.
Daraus folgt ferner noch: dass der grosse Unterschied
in dem Klima der beiden Regionen im hohen Grade
der verschiedenen Beschaffenheit des Bodens dieser
Regionen zuzuschreiben sei.
$. 10. Schreitet man von Ost nach West in der Centralkette
fort, so sieht man stellenweise neue Gesteinsarten in der Breite
dieser Kette auftauchen, und der geologische Bau derselben wird,
je weiter nach West, immer mehr und mehr verwickelt. Wenn
man nun solche Stellen, auf welchen die neuen (d. h. im Osten der
Centralkette nicht auftretenden) Gesteine zuerst zum Vorschein kom-
men, genauer untersucht, so hat man hin und wieder Gelegenheit
zu beobachten, dass an eben diesen Stellen auch neue Pflanzen-
formen, d. h. solche, die im Osten der Centralkette nicht vorkommen,
auftauchen.
Eine recht interessante Stelle von der Art ist die Gstemmte-
Spitze bei Irdning im Ennsthale. Die ganze Umgebung dieser nur
mit grosser Gefahr zu besteigenden Spitze besteht aus allein herr-
schendem Glimmerschiefer. Gerade auf der Gstemmten-Spitze ist eine
Einlagerung von Hornblendeschiefer, die eine nur sehr geringe
Mächtigkeit und Ausbreitung besitzt. Nebst Rhodiola rosea L. fand
ich daselbst auch Oxytropis uralensis De C. (0. Halleri Burge).
Das Vorkommen dieser Pflanze auf der Gstemmten - Spitze ist, so viel
mir bekannt, das östlichste in der Centralkette der Alpen.
In der Umgebung des durch W ulfen’s Arbeiten berühmt gewor-
denen Eisenhuts und des gleichberühmten Katzensteigs tau-
chen in der Centralkette zuerst die Schiefer der im Westen so sehr
verbreiteten Kohlenformation auf. Ich fand daselbst nebst der neuen
Aretia PacheriLeib. die Primula villosa. Jaeq., Primula Daonensis
Leib., die vonScehott für einen Bastard erkannte Primula minima
Sturü. Schott), Chrysanthemum alpinum L. und am Kalke der
1) Ein wilder Primelabkömmling, von H. W. Schott. Abhandl. d. zool. bot. Vereines
in Wien, III, S. 299. i
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 95
Kohlenformation am Fusse des Eisenhuts im Rossboden ein Rhodo-
dendron intermedium Tausch.
Auf den am Radstädter Tauern zuerst auftretenden Radstädter
Schiefern sammelte ich am Hundsfeldkogel den Senecio carniolicus.
Im westlichsten Theile von Lungau erscheint in der Central-
kette von Ost nach West zum ersten Male der Central- Gneiss und
mit ihm eine Schaar von Begleitern: Chloritschiefer, Kalk-Glimmer-
schiefer, Talkschiefer, Serpentin, verschiedene schwarze, graue
und grüne Schiefer als Übergänge dieser Gesteine, körnige Kalke
und Rauhwacken als Einlagerungen in dem Kalk-Glimmerschiefer,
verschiedene Glimmerschiefer u. s. w. Von allen diesen Gesteins-
arten sind besonders hervorzuheben der Chloritschiefer und Kalk-
Glimmerschiefer. Der Chloritschiefer besteht aus Kiesel-, Thon- und
Talkerde. Der bei weitem wichtigere ist der Kalk-Glimmerschiefer,
der aus Kalk und Glimmer, also nebst etwas Kali aus vorherr-
schender Kalk-, Kiesel- und Thonerde besteht, ein Gestein, welches
sowohl für die Kalkpflanzen als auch für die Schieferpflanzen als
Unterlage dienen könnte. Ist es nun ein Wunder, wenn man diesem
interessanten Gesteine zum grossen Theile das Erscheinen folgender
Pflanzen in der Centralkette verdanken muss, wie:
Gymnadenia suaveolens (Vill).
Artemisia nana Gaud.
Lomatogonium carinthiacum Hoppe.
Gentiana glacialis Vill.
R nana (non) Wulf.
a prostrata Hänke.
Trifolium alpinum L.
Phaca australis L.
Ozxytropis triflora Hoppe.
” lapponica Gaud.
Herniaria alpina L.
Sempervivum Doelleanum Lehm.
Sazxifraga biflora All.
Potentilla frigida L.
> nivea L.
Braya alpina Hoppe, Sternb.
Arenaria Marschlinsi Koch.
96 | Stun.
Facchinia lanceolata Reichb.
Lychnis alpina L.
Auf den rothen Kreide-Mergeln am Piave am Monte Borga bei
Longarone habe ich zuerst getroffen den:
Astragalus purpureus L.
Und nur in der südlichsten Kette der Kalkalpen, wo der
Hippuriten-Kalk massenhafte Gebirge zusammensetzt, habe ich
gesammelt :
Pedieularis fascieulata Bell.
N comosa U.
Primula eiliata Moretti.
Gentiana angulosa M. B.
Für diese Letzteren kann ich aber nicht behaupten, dass die
angegebenen Standorte zugleich die östlichsten sind.
$. 44. Complieirter geologischer Bau gewisser Gegenden, wie
z. B. des Radstädter Tauern und seiner Umgebung im Lungau !) —
wo namentlich im nordwestlichsten Winkel dieses Alpenlandes zwei
der wichtigsten Formationen der Centralkette: die veränderten
Triaskalke und Triasschiefer, dann die Gebilde des Centralgneisses
und seiner aus Chloritschiefer und Kalk - Glimmerschiefer bestehen-
den Hülle, in vielfache Berührung und Wechsellagerung gebracht
werden — ich sage complieirter geologischer Bau gewisser Gegen-
den bringt es mit sich, dass nicht überall in der Region des Felsigen
die Kalkerde von der Kiesel- und Thonerde gesondert und durch
breite Thäler geschieden wird, wie wir dies im Ennsthale auf
eine so ausgezeichnete Weise gesehen haben. Es gibt Fälle —
namentlich im Lungau — wo sowohl der Alpenkalk (Triaskalk) als
der Glimmerschiefer, wie auch alle die anderen eben im Lungau
zuerst in der Centralkette aufgetauchten Gesteinsarten, Chlorit-
schiefer und Kalk-Glimmerschiefer, einen und denselben Gebirgszug
zusammensetzen, und namentlich an den Berührungsstellen, unter-
stützt durch häufige Verwerfungen, in vielfache Wechsellagerung
kommen. Trotz dieser Durcheinanderwerfung hat jede Gesteinsart
seine eigenthümliche Flora, und wir haben gesehen, welche seltene
!) Geologische Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Hochgebirg und dem
Venediger, von D. Stur. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt, V, S. 818.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 97
Formen von Pflanzen der Kalk-Glimmerschiefer Lungau’s und der
westlich anstossenden Gegenden beherbergt.
Da aber die Pflanzen nicht willkürlich ihren Standort wählen
können, sondern keimen und leben müssen an Orten wo ihre Samen
hingefallen, von Sturm und Wasser hingetragen wurden, so folgt
nothwendiger Weise daraus, dass die Pflanzen eines Felsens hin
und wieder auf die benachbarten Felsen übertreten und dort vege-
tiren müssen.
Es sind drei Fälle möglich:
Die aufeinen fremden Felsen übertretende Pflanze
kann unter den neuen Verhältnissen nicht leben und
stirbt ab. Diese Fälle lassen sich direet nicht nachweisen und
können nur auf indireectem Wege durch langwierige und zeitraubende
Beobachtungen und Versuche festgestellt werden.
Oder die Pflanze gedeiht auf dem ihr fremden
Boden ohne Veränderungen ihrer äusseren Formen.
Diese Fälle sind ebenso schwierig nachzuweisen, indem man bis
jetzt nur noch sehr wenige Anhaltspunkte gewonnen hat, nach wel-
chen man im Stande wäre zu bestimmen, diese oder jene Pflanzen-
Form gehöre diesem oder jenem Felsen ursprünglich an, um im
gegebenen Falle entscheiden zu können, ob sie am heimathlichen
oder fremden Boden vorkomme.
Viel leichter, auch bei einer geologischen Aufnahme in Augen
fallend, sind jene Fälle, wo die Pflanze, ihren heimathlichen
Boden verlassend, auf fremdem Boden Veränderungen
ihrer äusseren Form erleidet. Diejenigen Fälle, die ich zu
beobachten Gelegenheit hatte, mögen hier nach einander folgen.
Auf der Gräthe, südlich von der Peewurz-Alpe, südöstlich
vom Bösenstein, kommt mitten in dem grossen Glimmerschiefer-
Zuge des Ennsthales eine kleine unbedeutende Einlagerung von
körnigemKalke vor, begleitet von einer noch geringeren Hornblende-
schiefer-Einlagerung. Auf dem Kalke fand ich nebst Scabiosa
lueida V ill. und Gentiana obtusifolia Willd. auch die Oxytropis
montana De C. in ihrer normalen Form, wie sie am Schneeberge,
Hochschwab und dem Bürgas gefunden wird. Auf dem benachbarten
Hornblendeschiefer fand ich nun auch ein Exemplar dieser Oxytropis
in Früchten, aber wie verändert. Sie ist dreiblüthig (eine Hülse
nebst zwei Blüthen-Ansätzen), die Blättehen der Blätter rundlich
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hft. Z
98 Suun
zugespitzt, die Hülse breit, tief im Kelche sitzend, überhaupt von
Oxytropis triflora Hoppe nur noch durch kräftigeres Aussehen
zu unterscheiden.
An diese Beobachtung schliesst sich eine andere, die ich am
Weiss-Eck in der Mur zu machen Gelegenheit hatte, Auf dem
Weiss-Eck, das aus dem Triaskalke des Radstädter Tauern
besteht. steht ziemlich häufig die Owytropis montana De C. auch
die normale in den Kalkalpen gewöhnlich vorkommende Form der-
selben. Unter dem Weiss-Eck, kaum 30 Klafter tiefer, und von da
bis auf den Reicherskogel stehen Radstädter Schiefer (mit einander
wechsellagernde Kalkschiefer und Thonschiefer), deren Zusammen-
setzung dem Kalk - Glimmerschiefer entspricht, an. Auf diesen
Schiefern findet man nun keine Oxwytropis montana De C. mehr,
sondern die Oxytropis triflora Hoppe, die wahrscheinlich nur eine
Kalk- Glimmerschieferform der ersteren ist.
In dem südlichen Gebirge des Gailthales, auf dem nördlichen
Abhange des aus körnigem Kohlenkalk bestehenden Hoch - Weiss-
steins, fand ich eine Owytropis montana, hochstengelig, die Blätt-
chen ganz schmal und lang, stärker behaart (als die normale F orm),
dünn und mager vom Aussehen, ganz der Oxytropis lapponica
Gaud. genähert, welche letztere ich unter der Weissspitze am Vene-
diger über körnigen Kalkschichten des Kalk-Glimmerschiefers zu
sammeln Gelegenheit hatte.
Oxytropis montana wird über schwarzen Kalk stark behaart,
namentlich trifft man solche Exemplare auf der Mussen im Gailthale
und in Sauris bei Ampezzo in Carnia.
Auf dem bunten Sandstein des Pizzo Maggiore bei Mione und
Comeglians in Carnia wird die Oxytropis montana bis % hoch,
stengelig, die Hülsen lang, schmal, ganz schwarz, dichtzottig
behaart und weit mit dem Stiele aus dem Kelche hervorragend.
In der Pölla bei St. Peter und Rennweg in Kärnten» am
Ursprunge der Lieser habe ich auf Lawinen- Schutt, der zum
grössten Theile aus Chloritschiefer und Kalk - Glimmerschiefer
besteht, Oxytropis campestris DeC. gesammelt. Die Blättchen der
Blätter ganz von der Form der Owytropis Halleri Bunge, weiter
auseinanderstehend, als man dies je bei der normalen Form beob-
achtet. Die ganze Pflanze seidenhaarig, beinahe zottig. Blumen gelb.
Eine an demselben Orte war mit dunkelvioletten Blumen zottigseiden-
CR
ee
“ Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 99
haarig, die ich mit Oxytropis Halleri Bunge identifieiren musste.
Nun ist es bekannt, dass die Oxytropis campestris normale Form
auf Gneiss- und insbesondere Glimmerschiefer hin und wieder roth
blühend häufig angetroffen wird. Auch in dem höheren Central-
Gneiss-Gebirge im Norden von der Pölla ist die Oxytropis
campestris normale Form eine häufige Erscheinung.
Auf der Zallinwand am Speier-Eck, bei St. Michael im Lungau,
kommt vor die Oxytropis campestris über Rauhwacken mit ganz
schwarz behaarten Kelchen, kleineren Blumen mit länglich linealen
Blättehen, stark, beinahe zottighaarig, überhaupt dem Habitus
der Oxytropis foetida De C. sehr genähert.
Auf dem oben schon erwähnten Hoch-Weissstein des Gailthales
habe ich über körnigem Kalke eine Phaca astra galina De Ü. getroffen.
Sie ist von der auf Glimmerschiefer häufig vorkommenden Normal-
form durch dicht weissbehaarte untere Blattflächen auffallend ver-
schieden.
Am Kalser Thörl östlich von W. Matrey in Tirol, ist dieselbe
Pflanze über Kalk-Glimmerschiefer auf der unteren Blattfläche und
insbesond ere auf den Blattnerven ganz grau behaart.
Phaca australis L., die normale Form über Kalk-Glimmer-
schiefer ist fast ganz kahl, auf den unteren Blattflächen kurz und
sehr sparsam behaart. Am Kalser Thörl bei W. Matrey, wo die
normale Form häufig vorkommt, sind nun an einer Stelle, an der
von den Wänden des Ganaz-Berges herabgefallene Kalk- und
Serpentin-Blöcke zusammengehäuft vorkommen, mit der normalen
Form auch Exemplare gemischt, die stark behaart und an der untern
Blattfläche ganz grauhaarig sind. Die grau behaarte Form ist über
gelblichen körnigen Kalk der Zallinwand und am Weiss-Eck in
der Mur ganz allein zu treffen.
Astragalus leontinus Jacg. im Gailthale bei Tröpelach, wo er
auf Alluvionen der Kohlenschiefer vorkömmt, ist bedeutend saftiger
als die bei Lienz über Kalkgeröllen vorkommende Normalform.
Die Sesleria sphaerocephala Ard. kommt, so viel bekannt, aus-
schliesslich auf dem Halobien-Dolomite (Hallstätter Dolomit) der Trias-
Formation in den südlichen Kalkalpen vor, Die von Reichenbach
als Varietät zu derselben gezogene S. sphaerocephala coesulescens
konnte ich bei der Besteigung des Monte Arvenis bei Ovaro in der
Umgebung von Comeglians in Carnia, der aus dem Dolomite des
7%
100 Stur,
schwarzen Kalkes besteht, sammeln. Die Kugelähren sind schön
stahlblau, wie die der Psilathera tenella Lk. Der Thyrsus ist nicht
so stark verkürzt wie bei der Normal-Form. Auch ist die arista der
bracteolae exterioris bei der Normal-Form in die gespaltene
bracteola vertieft, während sie bei der Varietät weit über der unge-
theilten dracteola hervorsieht.
Ähnliche Veränderungen zeigen insbesondere häufig die Pflan-
zen aus der Familie der Cruciferen, namentlich die Alyssum- Arten
in der unteren Region und die Draben in der oberen Region. Form-
Veränderungen der Draben habe ich insbesondere sorgfältig beob-
achtet, und werde sie späterhin mit meiner Monographie der Draben
veröffentlichen.
$. 412. Der complieirte geologische Bau und die in Folge
dessen eintretende Zusammenhäufung von Gesteinen, die anderswo
sogar in die verschiedenen Alpenketten disloeirt vorkommen, bringt
es mit sich, dass an solchen Orten, da jedes Gestein seine eigene
Flora so zu sagen mit sich führt, Pflanzen die, wie im Ennsthale,
in entfernten Gegenden von einander getrennt vorkommen, hier ver-
eint und vielfach mit einander in sehr nahe Berührung gebracht
werden. Die nothwendige Folge dieses gemüthlichen Beisammen-
wohnens sehr nahe verwandter Pflanzenfurmen ist eine Verviel-
fältigung dieser Formen durch Bastardbildung.
In der That habe ich auch an vielen derartigen Punkten Draben-
Bastarde aufgefunden, über deren Ältern ich gewöhnlich an Ort und
Stelle ins Reine gekommen bin. Auf einige derselben habe ich in
meinen Beiträgen zur Flora Salzburgs 1) aufmerksam gemacht, und
hoffe auf diesen Gegenstand an passenderem Orte noch einmal
zurück zu kommen.
$. 413. Auf diese Weise ist theils durch die isolirt auftretenden,
theils durch die zusammengehäuften Gesteine, im letzteren Falle
theils durch Übertreten, theils durch Bastardbildung, eine Fülle
von Pflauzenformen entstanden, die mit Recht die Bewunderung
eines Jeden erregt, der mit Sinn für Natur begabt unsere Alpen
besucht.
Wie sind nun diese Formen in den verschiedenen
Theilen der Alpenin der Region des Felsigen gruppirt,
1) Österreichisches botanisches Wochenblatt, V, Nr.11, S. 83.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 101
und wie stimmt die Vertheilung der Pflanzenformen
mit der Vertheilung der Gesteinsarten überein? —
Wenn wir nun in der nördlichen Alpenkette von Ost 'nach
West fortschreiten und den Schneeberg, die Rax, die Schnee-
Alpe, die Veitsch, den Hochschwab, Kalbling, Bürgas, Bossruck,
Thorstein, Hoch-Mölbing, Grossen-Priel, Grossen-Tragl, Grimming,
Kammspitze, Dachstein, das Tännen-Gebirge, steinerne Meer und
den ewigen Schneeberg, Watzmann und den Kalser nach einander
besteigen, so werden wir an allen diesen Punkten der Felsen-Region
eine und dieselbe Reihe von Pflanzenformen bekommen, und zwar
dieselben Formen, wie wir sie in dem nördlichen Gebirge des
Ennsthales gesammelt haben. Fragen wir nun nach der geologischen
Zusammensetzung dieser Gebirgsspitzen, so erhalten wir zur Ant-
wort, dass sie allesammt theils aus dem Dachsteinkalke und dessen
Dolomite, theils aus dem Hallstätter Kalke und dessen Dolomite
(Halobien-Dolomite), aus Gesteinen bestehen, die sich so ähnlich
sind, dass sie auch der geübte Geologe in zweifelhaften Fällen nur
mittelst der Lagerungsverhältnisse und Versteinerungsführung zu
trennen und von einander zu unterscheiden vermag.
Auf der Kerschbaumer Alpe, die auch aus Dachsteinkalk und
Halobien-Dolomit besteht, finden wir (in der südlichen Kalkkette)
alle diese Pflanzen-Formen wieder, neben andern ganz neuen For-
men, die wir aber alle auf den geologisch gleichgebauten Gebirgen,
die sich aus dem Sexten-Thale vom Pirkerkogel bis zum Schlern hin-
ziehen, ebenfalls antreffen. Ob das Auftreten der Porphyre
am Schlern die neuen Formen bedingt, muss diese
Zeit lehren.
Wenn wir aber nun in der Centralkette von Ost nach West
fortschreiten und folgende Höhen ersteigen: Die Gebirge des Enns-
thales vom Bösenstein bis zum Hoch-Golling, den Preber, die
Lasaberg-Alpe, die Bundschuh-Alpen, die Millstädter Alpe, die
Saxenburg-Oberdrauburger Berge, den Sadnig, Petzeck und Schlei-
nitz, dann das Gebirge zwischen Pregratten und Silian, so werden
wir eine Reihe von ganz anderen Pflanzenformen aufgesucht haben,
eine Reihe von Pflanzen, die wir im südlichen Ennsthaler Gebirge
sammelten. Nicht an allen diesen Punkten, wie am Hoch - Golling,
werden wir alle diese Formen antreffen können, aber auch nicht
andere oder solche, die wir in den Kalkalpen gesammelt haben. Und
102 St ur.
wenn wir uns nach der geologischen Beschaffenheit dieser Gebirge
umsehen, so finden wir, dass sie zum grossen Theile aus Glimmer-
schiefer bestehen, indem hie und da eine Einlagerung von Gneiss-
oder Hornblende-Schiefer vorkommt.
Wandern wir aber nach W. Matrey unter den Pregrattner
Venediger, besuchen das Kalser Gebirge und über das Peischlacher
oder Berger Thörl die Leiter-Alpe, die Pasterze und die Fleiss
bei Heiligenblut, so werden wir überrascht durch das Auftreten der
neuen Pflanzen des Kalk-Glimmerschiefers neben dem grössten Theile
der Glimmerschiefer-Flora des Ennsthales. Der Geologe bezeichnet
aber diese Gegenden als diejenigen, in welchen nebst dem Glim-
merschiefer der Centralgneiss mit den ihn begleitenden Gesteins-
arten, dem Chloritschiefer, Kalk-Glimmerschiefer u. s. w., auftritt,
und einen eigenthümlichen Charakter diesen Gegenden verleiht.
Ziehen wir endlich über den Katschberg nach Lungau und
in das in Nordwesten sich ausbreitende Gebirge desselben, so
finden wir endlich hier alles, was uns die Kalkalpen, das Ennsthal
im Süden und die Umgebungen des Glockners an Pflanzenformen
zu liefern im Stande waren, hier in wunderbarer Weise vereinigt,
und noch mit vielen neuen Bastard-Formen vermehrt. Wenn wir
uns aber nach der geologischen Zusammensetzung dieses Landes
genauer umsehen, so finden wir, dass hier in diesen Gebirgen die
Gesteine des nördlichen Ennsthaler Gebirges mit den Gesteinen
von Heiligenblut zusammenstossen und dass diese Überlagerungs-
Stelle überdies noch von den Triaskalken (Alpenkalken) des Rad-
städter Tauern bedeckt werde, so dass wir auch beinahe alles
was an Gesteinen die Alpenketten aufzuweisen im Stande sind, hier
auf einen Haufen zusammengeworfen finden.
Ganz auf dieselbe Weise ist uns der aus Kohlenschiefern
bestehende Eisenhut und das südliche Gailthaler Gebirge im Stande
neue Formen aufzuweisen. Und wenn wir, die höchste Partie der
Carnischen Kalkalpen hinter uns lassend, am Rande der italienischen
Ebene die daselbst in ausgedehnten Zügen auftretenden Hippuriten-
kalke genauer untersuchen, so finden wir hier neue und interessante
Formen auftreten, die wir in allen bisher besuchten Gegenden, denen
die Hippuriten-Kalke durchaus mangeln, nirgends sehen konnten.
Somit sehen wir in der Felsen-Region, dass die Formen der
Pflanzen mit den Gesteinsarten, und die Floren der verschiedensten
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 103
Gegenden mit der geologischen Beschaffenheit derselben im innig-
sten Zusammenhange stehen, dass dort, wo die Unterschiede der
Gesteinsarten sich deutlicher ausprägen (Kalkalpen, südliches Enns-
thaler Glimmerschiefer-Gebirge), auch der Charakter der Floren
deutlicher ausgesprochen ist, dagegen dort, wo die Gesteine durch-
einander geworfen sind (Radstädter Tauern), auch der Charakter
der Floren ganz verwischt ist, dass also die Vertheilung der
Pflanzenformen in der oberen Region des Felsigen einzig und
allein von der Vertheilung der Gesteinsarten abhängt.
$. 1.4. Dievorhergehenden Betrachtungen haben die Abhängig-
keit der Pflanze von der Oberfläche der Erde hinlänglich dargethan.
Aus dieser Abhängigkeit folgt aber, dass, so wie einerseits eine
Epoche der Ruhe auf der Erdoberfläche wohlthätig wirkt auf das
Leben und Vermehren der Pflanzen, auch andererseits alle Verän-
derungen und Umwälzungen der Oberfläche der Erde, je nachdem
sie von grösserer oder geringerer Wichtigkeit waren, mehr oder
minder wesentliche Veränderungen in der Pflanzenwelt hervor-
rufen mussten.
Im Vorhergehenden haben wir den Zustand der Ruhe der
gegenwärtigen Oberfläche der Erde näher betrachtet und haben -»
gesehen, erstens: dass das Gestein es ist, dem die Erzeugung
verschiedener Pflanzenformen aus einer Grundform zugeschrieben
werden müsse.
Gewiss waren es auch in den älteren Perioden der Ruhe auf
der Oberfläche der Erde die Gesteine allein, die die Formen der
Pflanzenwelt dieser Epochen dedingten.
Denn wie wir in den auf einander folgenden Formationen der
Erde immer neue und neue, theils durch plutonische, theils durch
neptunische Kräfte entstandene Gesteine auftreten sehen, eben
so treffen wir in den wenn auch sehr unvollständigen Sammlungen
die Überreste aus den auf einander folgenden Floren der Vorwelt
nach einander neue, von den vorhergehenden ganz ‚verschiedene
Pflanzenformen. Ebenso entspricht der Vervielfältigung der Gesteins-
arten in der Reihenfolge der Zeiten, eine immer grösser wer-
dende Mannigfaltigkeit der Pflanzenformen.
Wir haben ferner gesehen, dass in der gegenwärtigen Periode
die Vertheilung der Pflanzen in einem und demselben Horizonte
abhängig ist von der Vertheilung der Gesteinsarten, dass ferner
104 ae
noch das Klima die Verbreitung der Pflanzen, die Grösse und
Üppigkeit derselben bedingt.
Was nun das gegenwärtige Klima anbelangt, so haben wir die
Entstehung desselben in die jüngste Umwälzung und Veränderung
der Erdoberfläche zu versetzen.
Was ferner die Vertheilung der Gesteinsarten anbelangt, so
müssen wir vor Allem die Entstehung der zwei Regionen des Fel-
sigen und des Zertrümmerten als der letzten Hebung der Alpen
angehörig angeben. Denn obwohl die gleichmässige Mischung der
Erden der unterenRegion des Zertrümmerten in der tertiären Epoche
vorbereitet wurde, und die Entstehung und Vertheilung der Gesteins-
arten in der oberen Region des Felsigen in noch ältere Epochen
der Erde verlegt werden muss, so gehört doch sowohl die Trocken-
legung der unteren Region,.als auch die Verlegung der Region des
Felsigen in höhere Regionen von ganz anderen klimatischen Verhält-
nissen der letzten Hebung der Alpen, also jener Umwälzung an,
welche dem gegenwärtigen Zustande der Pflanzenwelt unmittelbar
voranging; oder umgekehrt: die letzte Umwälzung der Erde schuf
den gegenwärtigen Charakter der Pflanzenwelt.
$. 215. Aus dem eben Gesagten ist einleuchtend, dass eine
genaue Kenntniss der Umwälzungen der Erdoberfläche und der
Zustände, die in den darauf erfolgten Perioden der Ruhe auf der-
selben stattfanden, uns die Mittel an die Hand gibt, die Geschichte
der Pflanzenwelt genauer zu eruiren.
Da nun besonders in den letzten sechs Jahren in der Erkennt-
niss der Entwickelungs-Geschichte der Alpen ein grosser Schritt
vorwärts gemacht wurde, so sei es mir vergönnt, aus diesen gege-
benen Daten über Umwälzungen und Ruhe-Zustände der Alpen
Betrachtungen über die Rückwirkungen derselben auf die Pflanzen-
welt der Alpen und ihrer Umgebung anzustellen. Von besonderem
Nutzen für diese Betrachtungen ist mir meine Arbeit „über die
Ablagerungen des Neogen, Diluvium und Alluvium,“ die in den
Druckschriften der k. Akademie der Wissenschaften erschien t).
Auf diese basirt sich die vorliegende Arbeit und hängt mit der-
selben innigst zusammen.
1) Sitzungsberichte, Bd. XVI, S. 477.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 105
Weniger berühren uns die älteren Zustände der Alpen bis
zur Ablagerung der Eocen-Formation herab, und daher soll ihrer
kaum mehr als Erwähnung geschehen.
Von der ältesten Periode bis zur erfolgten Ablagerung der
Eocen-Gebilde herab fand in den Alpen und ihrer Umgebung ein
Wachsthum des Continentes Statt 1). Von theilweisen, zum Theil
bedeutenden Hebungen und Senkungen, von mehr oder minder
grossartigen Gesteins-Eruptionen oder Metamorphosen unterbrochen,
wurden die Gesteine der Grauwacken-, Kohlen- und Trias-Formation,
der Lias-, Jura-, Kreide- und Eocen-Formation abgelagert.
Die Überreste der Pflanzenwelt dieser Formationen zeigen
uns deutlich eine stufenweise erfolgte Veränderung derselben. Nach
jeder Hebung oder Senkung des Alpen-Continentes (wie in der
Kohlen-, Kreide- und Eocen-Formation) und der damit manchmal
verbundenen Metamorphose der Gesteine (wie im Lias) sind zum
Theil oder ganz neue Pflanzenformen erschienen.
Nach der Ablagerung der Eocen-Formation fand eine gross-
artige Umwälzung der Erdoberfläche im Gebiete der Alpen Statt.
Eine mechanisch zerstörende Kraft von ungeheuerer Wirkung warf
die bisher nur wenig gestörte, regelmässige Übereinanderfolge der
Formationen durcheinander, lagerte das Jüngste unter das Älteste,
erzeugte die Querthäler und erhob die Gesteinsmassen der Alpen
an einzelnen Punkten bis zu einer Höhe von 10.000 Fuss und darüber,
über die damalige Meeres - Oberfläche ?).
So eine grossartige Gebirgsmasse musste jedenfalls auf das
bis dahin allgemein herrschende tropische Klima modifieirend ein-
wirken. Und in der That scheinen die Reste der Thier- und Pflanzen-
welt der neogenen Formation auf ein subtropisches Klima hinzu-
weisen. Auch ist es sehr wahrscheinlich, dass, da am Fusse der
neogenen Alpen das subtropische Klima herrschte, in den höheren
Regionen desselben (allgemeinen physicalischen Gesetzen zuflge)
ein kälteres, das temperirte herrschen musste.
Andererseits mussten durch die Erhebung einer so grossartigen
Gebirgsmasse viele ehedem ganz bedeckte Gesteine vielfältig bloss-
1) L. e. S. 538.
2) L. ec. S. 528, 535.
106 Stun
gelegt worden sein. Die Alpen erschienen als eine ringsum vom
neogenen Meere umgebene Felsen-Insel, auf der nach unserer
Betrachtungsweise nur eine einzige Region des Felsigen herrschen
konnte, in welcher die Vertheilung der Gesteine eine bedeutend
gestörtere, von den früheren Epochen ganz abweichende war.
Endlieh musste bei dieser gewaltigen Erhebung der Alpen in
Folge der Schiehten-Störungen, Überwerfungen und verschieden-
artigsten Dislocationen der Massen der grösste Theil der eocenen
Pflanzenwelt zerstört worden sein.
Unter diesen ganz neuen, von denen der vorhergehenden
Epoche so ganz verschiedenen Verhältnissen : Auftreten neuer Gesteins-
arten mit ganz abweichender Vertheilung derselben, Entstehung
anderer Klimate und Ausbildung verschiedener Klimate, — musste
nun eine ganz neue von den früheren verschiedene, noch formen-
reichere Pflanzenwelt entstehen; und wir erkennen sie als eine
solehe aus den Überresten derselben, die wir in den Ablagerungen
der neogenen Formation begraben und aufbewahrt finden, trotzdem
dass diese Sammlungen nur sehr unvollständig sind und Reste gröss-
tentheils nur von solchen Pflanzen enthalten, die am Rande des
neogenen Meeres oder an den Ufern der Flüsse dieser Zeit
gelebt haben.
Nachdem nun dieser neue Zustand der Dinge eine geraume
Zeit fortgedauert hatte, während welcher ringsum die Alpen in
dem neogenen Meere der Tegel, in den im Innern der Alpen vor-
handen gewesenen Seen, sandige, mergelige und lehmige Gesteins-
schichten abgelagert wurden, erfolgte eine Senkung der Alpen;
ihre Grösse mag beiläufig 500, an vielen Stellen, besonders im
Innern der Alpen aber bedeutend mehr betragen haben. Die höchsten
Erhebungen der Alpen mögen nach dieser ersten Senkung derselben
8—9000’ betragen haben 1).
Die natürliche Folge dieser Senkung war die, dass die Pflan-
zenwelt der unter das Meeres-Niveau versenkten tiefsten Gegenden
der Alpen von den Meeresfluthen ersäuft und zerstört werden
musste. Es war auf diese Weise ein grosser Theil der subtropischen
Vegetation, welche dem in der Tiefe herrschenden subtropischen
Klima entsprach, verschwunden; ein Theil davon blieb aber
1) L. e. S. 529, 537.
EEE
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 10%
ungestört und bedeckte nun die tiefsten Gegenden der bedeutend
niedriger gewordenen Alpen, während in den höheren Gegenden
nur ein minder üppiger Pflanzenwuchs eines temperirten Klima’s
herrschen konnte.
Nach kurzer Dauer dieses Zustandes, während der Ablagerung
des Sandes und der Conglomerate in und um die Alpen, erfolgte
abermals eine zweite weit mächtigere Senkung der Alpen und ihrer
Umgebung. Ihre Grösse kann muthmasslich im Mittel auf 1000’ ange-
geben werden; mit Bestimmtheit lässt sich sagen, dass der Glock-
ner nach der erfolgten zweiten Senkung der Alpen 6500’ Meeres-
höhe besass t).
Ein grosser Theil des Continentes der Alpen verschwand aber-
mals unter den Meeresfluthen, denen es gestattet war in alle ein-
zelnen Thäler der Alpen vorzudringen und in den jetzigen Alpen-
Gegenden eine Inselwelt zu bilden, die nur mit dem jetzigen Nor-
wegen eine Ähnlichkeit besitzt.
Es ist natürlich, dass bei dieser zweiten grossen Senkung der
Alpen auch der von der ersten Senkung verschont gebliebene Theil
der ehemaligen subtropischen Pflanzenwelt der Alpen mit den jetzt
versunkenen Gegenden gänzlich zu Grunde gehen musste, und auf
dem bis 6500’ hohe Berge besitzenden Festlande dieser Epoche
blieb nur noch die weniger üppige, dem ehemals temperirten Klima
dieser Gegenden entsprechende Pflanzenwelt unverwüstet.
Noch kürzer war die Dauer dieser Inselwelt, in welche sich der
nach und nach unter der Meeresoberfläche verschwindende Continent
der Alpen aufgelöst hatte. Der Schotter der Alpen und der Ebene
wurde in dieser kurzen Zeit abgelagert. Ein entgegengesetzter
Impuls, eine plötzliche grosse Hebung der Alpen erfolgte. Ihre
Grösse mag 3600’, an vielen Stellen im Innern der Alpen aber
bedeutend mehr betragen haben. Keine wesentlichen Formverän-
derungen der Alpen, nur die Bildung einiger unbedeutenden Spalten
begleitete sie ?).
Durch diese Hebung tauchten die Alpen aus dem sie ringsum
umgebenden Meere empor und bekamen beinahe ganz ihre jetzige
Gestalt und Grösse. Alle die Ablagerungen des neogenen Meeres,
1) L. c. 8. 529, 531, 537.
2) L. e. S. 516, 531, 533, 538,
108 Satnuar:
die seit der ersten grossen Hebung der Alpen gebildet wurden: der
Tegel, Sand und Schotter, wurden in dem Bereiche der eigentlichen
Alpen ganz, und in ihrer Umgebung zum Theil trocken gelegt, oder
wenigstens sehr nahe an die Oberfläche des Meeres gebracht. Und
es entstand ein Continent der Alpen, umgeben nach allen Richtungen
von sehr seichtem Meere, aus dem hie und da die tertiären Abla-
gerungen der jetzigen Ebene als Schotter-, Sand- und Tegelbänke
hervorsahen. Die abziehenden Meere und die Gewässer der in den
Alpen vorhanden gewesenen und nun ausgeleerten Seen hatten
die Diluvial- Ablagerungen gebildet, wühiten auf ihrem Wege die
Ablagerungen des neogenen Meeres auf und setzten sie an anderen
Orten als Diluvial- Schlamm ab.
Welche Folgen musste nun eine so gänzliche Umgestaltung
des Alpen-Continentes nach sich ziehen ?
Sehon die Erhebung der Alpen an und für sich musste neue
Modifieationen des Klima’s, eine Erkältung desselben, hervorrufen ;
ihre aus seichten Meeren und nassen Sand- und Schotter -Bänken
bestehende Umgebung musste einen Überfluss an Feuchtigkeit der
Atmosphäre der Alpen liefern. Diese und andere noch nicht genau
bekannte Umstände, so wie wahrscheinliche gleichzeitige mit Erhe-
bung anderer Continente (Pyrenäen und Karpathen) erzeugten ein
kühles feuchtes Klima.
In Folge dessen mussten sich die hoch in die feuchte und kühle
Atmosphäre hinauf ragenden Spitzen der Alpen mit Schnee und Eis
bedecken; der Überfluss an Feuchtigkeit begünstigte die Bildung
und massenhafte Anhäufung der fest gewordenen Wassermassen.
Sie stürzten in die Thäler herab und wurden von nachfolgenden
weit vorgeschoben, bis sie endlich abschmelzen mussten, Moränen
bildeten und ihre trüben Gletscher- Wässer dem seichten Meere
ausserhalb der Alpen mittheilend, Stoff zu neuen Ablagerungen des
Löss lieferten.
Durch die neue Erhebung der Alpen wurden ferner die Gesteins-
massen derselben in unmittelbare Berührung mit der Luft gebracht.
Doch wie wesentlich verschieden sind in dieser Hinsicht die nun neu-
erschienenen Alpen von der nach-eocenen felsigen Insel des Alpen-
Continentes. Die höchsten (von dem tertiären Meere nie erreichten)
Partien desselben bestehen zwar auch jetzt nach der zweiten Erhe-
bung aus Felsen, aber alle tieferen Partien sind von den Ablagerungen
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 109
des neogenen Meeres, einem lockeren an allen Orten beinahe aus Kalk-,
Kiesel- und Thonerde gleichmässig gemischten Boden bedeckt;
oder mit andern Worten, der neu erhobene Continent der Alpen
besteht aus zwei Regionen: der oberen Region des Felsigen und der
unteren Region des lockeren Bodens.
Wir haben gesehen, dass in Folge der letzten Senkung der
Alpen alle ehemalige tropische Vegetation unter den Meeresfluthen
verschwand und auf dem damaligen Festlande nur die dem tem-
perirten Klima entsprechende Pflanzenwelt verschont geblieben war.
Durch die neue Erhebung der Alpen wurde nun auch diese aus
der neogenen Zeit übrig gebliebene Pflanzenwelt mitgehoben und in
bedeutend höhere Regionen gebracht. Durch die gleich darauf
erfolgte allgemein vorherrschende Gletscher -Bildung war sie in
ihrer neuen Stellung gezwungen sich an ganz neue, die Grösse der
Pflanzenformen bedingende klimatische Verhältnisse zu gewöhnen,
verkrüppelte langsam und wurde in eine, diesen neuen Verhältnissen
angemessene neue zwergartige Pflanzenwelt umgewandelt. Die Vor-
liebe für gewisse Gesteinsarten, ein Erbe dieser Pflanzenwelt aus der
neogenen Zeit, wo noch kein lockerer Boden vorhanden war, wurde
derselben auch in dieser neuen Stellung nicht benommen, indem sie
hier auch in der felsigen Region verblieb.
Durch die neue Erhebung der Alpen wurde aber zugleich die
in der neogenen Zeit vorbereitete untere Region des lockeren
Bodens trocken gelegt. Schnell konnte sich die in die Höhe gehobene
Pflanzenwelt auf diesem neuen Lande verbreiten, denn das Klima
dieser Gegenden war günstiger und von dem, in welchem diese
Pflanzenwelt ehemals gelebt hatte, wenigstens nicht sehr auffallend
verschieden. Aber trotzdem fanden die herabgelangten Pflanzen einen
neuen aus Kiesel-, Kalk- und Thonerde gleichmässig gemischten
Boden; den Kalk-Pflanzen wurde zugleich Kiesel- und Thonerde
geboten, die Schiefer-Pflanzen fanden überall Überfluss an Kalkerde.
Und wenn daher die nach abwärts sich verbreitende Pflanzenwelt
wegen geringem Unterschiede desKlima’s zwischen Jetzt und Ehemals
die Grösse ihrer Formen behalten konnte, ihre Formen mussten
verändert werden, indem sie überall einen andern, die Formen der
Pflanzen bedingenden neuen Boden antraf.
Und so schuf aus den Grundformen der Pflanzen, die sich aus
der neogenen Zeit in die Diluvial- Epoche erhalten haben, die neue
110 Ve
Umwälzung des Alpen-Continentes durch die Erzeugung neuer klima-
tischer und Boden-Verhältnisse eine ganz neue Pflanzenwelt, die von
der der jetzigen Periode nur sehr wenig verschieden sein konnte.
Während dieser neuen Schöpfungs-Epoche folgte auf die grosse
Hebung der Alpen eine ununterbrochene langsame Hebung des
Alpen-Continentes und seiner Umgebung. Die Sand- und Sehotter-
Bänke des seichten, die Alpen umgebenden Meeres stiegen langsam
aus demselben hervor, gruppirten sich zu immer grösseren und
ausgedehnteren, trockenen Inseln, das Meer zog sich immer mehr
und mehr in seine gegenwärtige Begrenzung zurück, so dass end-
lich der ehemals durch weite Meere isolirte Continent der Alpen
nach und nach durch lange und breite Strecken ebenen Landes in
immer engere Verbindung trat mit den benachbarten Continenten
(des Riesen-Gebirges, der Pyrenäen, der Karpathen, der scandinavi-
schen Ländern u. s. w.).
Mit der langsamen Trockenlegung des ebenen Landes ging
Hand in Hand die Bevölkerung desselben durch die Pflanzenwelt;
dem sich zurückziehenden Meere folgten nach der Aussüssung des
Salzthones auch die Salz-Pflanzen, diesen rückten die Land-Pflanzen
nach und nahmen jeden von den ersteren verlassenen Platz ein.
Dureh das Wachsthum des trockenen Landes nahm aber
zugleich der Überfluss an Feuchtigkeit in der Atmosphäre ab, die
Gletscher erhielten nicht mehr ihre Nahrung in demÜbermasse, wie
bei ihrer ersten Bildung, wurden geringer und zogen sich auf die
höchsten Alpenzinnen zurück.
Daraus resultirte nothwendiger Weise ein trockeneres wärmeres
Klima. Dieses begünstigte nun noch mehr die Ausbreitung der
Pflanzen, so dass endlich diese strahlenförmig nach allen Riehtungen
das ebene Land überfluthende Pflanzenwelt des Alpen-Continentes
mit der der andern benachbarten und angrenzenden Continente in
Berührung und gegenseitige Vermischung gebracht werden musste.
Dies sind die Veränderungen der Pflanzenwelt im Gebiete der
Alpen und ihrer Umgebung, so wie sie durch die Umwälzungen der
Erde auf diesem Punkte bedingt worden sind.
Von der eocenen Periode aufwärts waren zweimal neue
Anstrengungen der Natur nothwendig geworden, um durch neue
Zeugung eine neue Pflanzenwelt zu erschaffen, nämlich nach der
ersten und nach der zweiten Hebung der Alpen.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 111
$. 16. Für den letzten Zeugungsaet ist jedenfalls die,
aus der neogenen Epoche auf der Höhe der Alpen-
Gebirge erhaltene, und bei der letzten Senkung der
Alpen verschonte Pflanzenwelt von grösster Wichtigkeit.
Sie ist es, aus weleher zwei neue Floren umgeformt wurden,
sie ist es, von welcher aus strahlenförmig die gegen-
wärtige Pflanzenwelt hervorging: ein Vegetations-
Centrum des letzten Zeugungsactes.
$. 2%. Noch einige Worte der Verständigung muss ich dem nun
folgenden Verzeichnisse der von mir gesammelten und in Bezug auf
ihre geologische Unterlage beobachteten Pflanzen voraus schicken.
Vorerst muss ich bemerken, dass das Verzeichniss wirklich
gemachte Beobachtungen enthalte und nicht zusammen-
gestellt ist, um das Vorangehende zu beweisen.
Die geologische Aufnahme, meine Hauptaufgabe, lässt mir
weniger Zeit übrig als dieser Gegenstand es erfordert. Daher musste
ich mich beschränken auf Beobachtung der sogenannten Seltenheiten.
Diese scheinen aber ungleich mehr als die anderen Pflanzen an
gewisse Gesteine gebunden zu sein. Dies könnte nun den Anschein
geben, dass ich meinen Beobachtungen eine gewisse Richtung gab,
und weniger nach Ausnahmen haschte, als vielmehr beflissen war
die Regelmässigkeiten im Auftreten der Pflanzen auf gewissen Boden-
arten hervorzuheben. Dass dem nicht so ist, mögen zahlreiche Bei-
spiele beweisen, indem ich die Ausnahmen eben so gut
wie die Regelmässigkeiten angab, wenn sie mir bekannt
geworden sind.
Der Nutzen, den die speeielle Angabe und Benennung der geo-
logischen Unterlage erzeugt, ist aus dem was vorangeht einleuchtend.
Denn man gibt mit dem Namen der Unterlage nicht nur das Gestein
an, auf welchem die Pflanze gefunden wurde, sondern man gibt nach
dem jetzigen Standpunkte unserer geologischen Kenntnisse die Lage-
rungsverhältnisse und dieNachbargesteine zugleich an, also ein Mittel
an die Hand, in Ausnahmsfällen die richtige Deutung zu treffen.
In der Flora der unteren Region war ich bemüht, besonders an
solchen Orten Beobachtungen anzustellen, wo ungleichmässig gemisch-
ter Boden, wie Gneiss-Alluvionen, Sand, Gerölle und Tegel, unmit-
telbar anstehend zu treffen war, um den Einfluss und den gegen-
seitigen Unterschied dieser Bodenarten kennen zu lernen. Doch
112 Stur.
bleibt in dieser speciellen Hinsicht, wie auch im Allgemeinen von
der Zukunft noch vieles zu wünschen übrig.
Erst wenn man die Alpen in allen ihren Theilen und ihre
Pflanzenwelt genauer kennen wird, wenn man über den Einfluss der
geologischen Unterlage auf die Vertheilung der Pflanzen unzählbare
Beobachtungen gemacht hat, wird es möglich sein, auf diesem Felde
etwas Gediegenes, allgemein Giltiges leisten zu können. Darum
möge diese Arbeit nur als ein Rückblick auf den zurückgelegten
Weg betrachtet werden, auf den ein muthiges Vorwärts folgen soll.
Die Angaben des Verzeichnisses sind folgendermassen geordnet:
zuerst der Name der Pflanze, dann der Name des Standortes, und
in wichtigeren Fällen die Meereshöhe desselben, endlich die geolo-
gische Unterlage.
Die Namen der von mir gesammelten Pflanzen lasse ich in der-
selben Reihe nach einander folgen, in welcher sie in Reichen-
bach’sFlora @ermanica excursoria aufgeführt sind. DieDiagno-
sen, Synonymen und Blüthezeit sind ebenfalls dort nachzusehen.
Die Draben sind- im Verzeichnisse nicht enthalten. Ich glaube sie
später in einer Monographie ausführlicher behandeln zu müssen.
Die Höhenmessungen sind zum grössten Theile von mir selbst
gemacht, und von Hrn. Franz Keil, Apotheker in Lienz, berechnet.
Dort wo meine Messungen nicht ausreichten, bediente ich mich
fremder, die in den Jahrbüchern der k. k. geologischen Reichs-
anstalt von Hrn. Adolph Sennoner zusammengestellt sind. Die
Höhen-Angaben im Verzeichnisse selbst beziehen sich nicht auf die
genannten Berge u. s. w., sondern geben möglichst genau die Meeres-
höhe an, in welcher ich die. angegebenen Pflanzen sammelte.
Die Beschreibungen aller derjenigen Gesteine, die im Ver-
zeichnisse, nach der Angabe des Standortes, als geologische Unter-
lage angeführt werden, sind zu finden in den Jahrbüchern der
k. k. geologischen Reichsanstalt.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 113
VERZEICHNISS
der auf meinen Reisen durch Österreich, Ungarn, Salzburg, Steiermark,
Kärnten, Tirol, Krain, Dalmatien und das venetianische Gebiet von mir
gesammelten wildwachsenden Pflanzen, nebst Angabe der geologischen
Unterlage derselben.
Potamogetoneae.
Potamogeton lucens L. Canal bei Wiener-Neustadt.
— natans L. Wanghof bei Aspang, Glimmerschiefer.
Aroideae.
Lemna minor L. Süsswasserlackenüber Tegel bei Neusiedelam Neusiedler-See.
Calla palustris L. Krungel bei Mitterndorf (2300‘) im Torf. — Bei Spital an
der Drau, ein kleiner Sumpf über tertiirem Conglomerat.
Typhaceae.
Typha minima Funk. Bei Salzburg über Alluvionen der Salzach.
Alismaceae.
Alisma Plantago L. Modern, Gräben.
Hydrocharideae.
Nymphaea biradiata Sommerauer. Triebner See beiRottenmann im Palten-
thale, vom Torfe unbedeckte Stellen des Sees.
Gramineae.
Lepturus incurvatus Trin. Zaole bei Triest, Damm der Salinen.
Cynosurus eristatus L. Thiergarten bei Eisenstadt, tertiäres Gerölle.
Aegilops ovata L. Zaole bei Triest, Wälle aus Meeressand.
— triuneialis L. Zaole bei Triest, Alluvial-Schutt bei dem Steige zu den
Salinen.
Oreochloa disticha Lk. Plimitz-Zinken im Ennsthale (6662‘), auf Glimmer-
schiefer.
Agropyrum rigidum R. S. Schenkvitz, Eisenbahndamm aus Löss.
Digitaria filiformis K oel. Modern, Rosenberg, Tegel.
Echinochloa Crus galli P.B. Modern, Rosenberg, Tegel.— Terling, tertiär. Sand.
Lagurus ovatus L. Lido bei Venedig, Meeressand.
Apera SpicaventiP. B. Alluvionen des Neusiedler-Sees bei Geoys.
Agrostis alpina Seop. Bergwiesen der Schleinitz bei Lienz, Glimmerschiefer.
Stipa pennata L. Zaole bei Triest, Meeressand. — Neusiedler-See, Alluvial-
Wiesen.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hft. 8
114 Satzusı
Setaria glauca P. B. Modern, Rosenberg, Tegel.
Alopecurus geniculatus 1. Steinfeld bei Wr. Neustadt, Diluvial-Kalkgerölle.
Phleum arenarium L. Lido bei Venedig, Meeressand.
— pratenseL. Neusiedler-See, Wiesen über Alluvionen.
— alpinum L. Schneeberg, Hallstätterkalk. — Wechselgebirge, Glimmer-
schiefer.
Phalaris canariensis L. St. Andree bei Triest, Schutt, Dämme am Meere.
Psilathera tenella Lk. Hochschwab (7100°), Dachsteinkalk. — Thorstein im
Ennsthale (7000‘), Dachsteinkalk. — In derLiegnitz, Glimmerschiefer.
— Moser Mandl im Lungau (7500— 8400‘), Radstädterkalk. — Bretter-
wand bei W. Matrey (8000°), Kalk-Glimmerschiefer.
Sesleria sphaerocephala Ard. Kerschbaumer-Alpe (5000° und darüber),
ar Halobien-Dolomit. — Auf der Schwärzen beim Tupfbad im Gailthale
(6000°), Halobien-Dolomit. — Ciapsavon bei Forni Savorgnani in Carnia
(7800°), dolomitischer Hallstätterkalk.
— sphaerocephala Ard. coerulescens. Monte Arvenis bei Ovaro in
Carnia (6200‘), Dolomit des schwarzen Kalkes.
— eoerulea Ard. Moosbrunn, torfig-schlammige Alluvionen. — Grimming
im Ennsthale (7200— 7300‘), dolomitischer Dachsteinkalk.
— tenuifolia Scehrad. Nanas (4098‘) Hippuritenkalk.
. Selerochloa rigidaPanz. Zaole bei Triest, Meeressand.
Vulpia Pseudomyuros Willem. Zaole bei Triest, Meeressand.
Festuca pumila V ill. Monte Arvenis bei Ovaro (6200°), Dolomit des schwarzen
Kalkes.
Melica eiliata L. Schaiben, Modern, zwischen Gneissblöcken in schwarzer
trockener Erde.
— nutans L. Bruck an der Leitha, Leithakalk.
Bromus mazimus Desf. Zaole bei Triest, Meeressand.
Molinia eoerulea Mnch. Neusiedler-See, Alluvial-Wiesen bei Geoys.
Eragrostis poaeformis Lk. Schenkvitz, Löss.
Briza maxima L. An der Eisenbahn bei Proseeco, unweit von Triest (200°),
Wiener-Sandstein.
Avena flavescens L. Modern, Alluvionen aus Gneiss.
Phragmites communis Trin. Neusiedler-See, Wiesen, Gräben.
Cyperoideae.
Vignea davalliana Sm. Loretto, Tegl.
— ineurva.Ligthf. Modern, Vierriegeln, Alluvial-Schutt aus Gneiss.
— murieata L. Neusiedler-See, Alluvionen.
— Sschreberi Sehrnk. Modern, Alluvial-Schutt aus Gneiss.
— vulpina L. Neusiedler-See, Alluvionen.
— teretiuseula Sehk. Zaole bei Triest, Salinen.
Carex ericetorum Poll. Modern, Vierriegeln, Alluvial-Schutt aus Gneiss.
— tomentosa L. Neusiedler-See, Alluvial-Wiesen.
— pamnicea L. Neusiedler-See, Wiesen über Alluvionen.
— hirta L. Neusiedler-See, Wiesen über Alluvionen.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 115
Carex Oederi Rtz. Am Strande des Neusiedler-Sees bei Geoys.
Schoenus mueronatus L. Lido bei Venedig, Meeressand.
Rhynchospora alba Vahl. Moorwiesen im Ennsthale (2000°), Torf.
Holoschoenus austrialis L. Neusiedler-See-Strand.
Heleocharis palustris L. Neusiedler-See-Strand bei Neusiedel.
Heleogiton glaueum Sm. Neusiedler-See, am Strande bei Neusiedel.
Limnochloa multicaulis Sm. Sumpfige Alluvial-Wiesen am Neusiedler-See.
Eriophorum alpinum L. Hochschwab, feuchte Orte (000°), Hallstätterkalk.
— Torfmoore im Ennsthale bei Irdning (2000').
— capitatum Host. Am Wechsel (4800°), auf feuchten Stellen über
Glimmerschiefer. — Torfstich bei Mitterbach (2100). — Torfmoore
im Ennsthale bei Irdning (2000‘). — Krungel bei Mitterndorf (2390‘),
Torf.
Irideae.
Iris pumila L. In der Brühl, Liaskalk.
— Pseudacorus L. Sumpfige Stellen der Wiesen am Neusiedler-See-
Strande bei Geoys.
— graminea L. Monte Pizzo Maggiore bei Mione in Carnia (4800°),
bunter Sandstein.
Gladiolus communis L. Pani N. W. von Raveo (2500‘) , tertiärer Schotter aus
bunten Sandsteinen und Kalk. — Monte Monticello beiMoggio (3000°),
Dolomit des schwarzen Kalkes.
— segetum Ga wl. Zaole bei Triest, nasse Wiesen an den Salinen.
Croeus vernus All. Hochthor im Ennsthale (3400), Hallstätterkalk. — In der
Krems, Lungau (4000‘), Wiesen über tertiären Conglomeraten. —
Monte Prese bei S. Croce (3500°), Hippuritenkalk.
Juncaceae.
Luzula campestris De C. Modern, Vierriegeln, Alluvial-Schutt aus Gneiss.
Juncus JacguiniL. Schleinitz bei Lienz, Glimmerschiefer. |
— trifidus L. Gschaneck am Katschberg auf Thonschiefern des Kalk-
Glimmerschiefers.
— Tenageia Ehrh. Bei Kaisersteinbruch über Tegel.
— lamprocarpus Ehrh. Am Strande des Neusiedler-Sees bei Apetlan.
Triglochin palustre L. Kaisersteinbruch, Tegel. — Sumpfige Wiesen bei Neu-
siedel am Neusiedler-See.
— maritimum L. Zaole bei Triest, Meeressand und sumpfige Wiesen
an den Salinen. — Am Strande des Neusiedler-Sees bei Neusiedel. —
Kaisersteinbruch, Tegel.
Scheuchzeria palustris L. Hechten-See bei Maria-Zell im Torf. — Triebner-
See, Torf.
Tofieldia borealis Whinb. Aflenzer Starritzen am Hochsehwab (6800°), Hall-
stätterkalk. — Thorstein bei Spital am Pirn (im Ennsthale) (7000°),
Dachsteinkalk. — Rosskaar-Eck im Mur-Winkel in Lungau (8000‘),
Kalk-Glimmerschiefer.
8 %“
116 Stur. 5
Tofieldia glacialisGaud. Bei den Alpenhütten der Aflenzer Starritzen amHoch-
schwab (6000°), Hallstätterkalk.
— ealyeulata Whlnb. Loretto, Leithakalk. — Schneeberg, Hallstätter-
kalk. — Erlaf-See und Hechten-See, Dolomit. — Hochsehwab, Dach-
stein, Dolomit.
Colchieum autwmnale L. Modern, Wiesen auf Gneiss-Alluvionen.
Butomus umbellatus L. Modern, Sümpfe im Schur.
Sarmentaceae.
Convallaria majalis L. Brühl, Schutt an Bergabhängen.
Streptopus amplexifolius Pers. Lukkauer Böden im Gailthal (5500°), Kohlen-
schiefer. — Alpe Chelico westlich von Ovasta (800°), zwischen Knie-
holz über bunten Sandstein.
Ruscus aculeatus L. Costa bei Conegliano, tertiäre Conglomerate. — Calvarie
bei Serravalle, Nummuliten-Sandsteine.
— Hypoglossum L. Modern, auf Gneiss in den Waldungen, vorzüglich
auf östlichen Abhängen.
Majanthemum bifolium D. C. Feuchte Wälder bei Katzelsdorf bei Wr. Neu-
stadt, Glimmerschiefer.
Tamus communis L. Valle Lonza bei Illeggio, Tolmezzo, bunte Sandsteine mit
Gyps.
Coronariae.
Lloydia serotina Rehb. Plimitz Zinken im Ennsthale (6600'), Glimmerschiefer.
— Bösenstein im Ennsthale (8000‘), Gneiss.. — In der Liegnitz im
Lungau, Glimmerschiefer. — Gurpetsch-Eck, am Radstädter Tauern
(7000'), Chloritschiefer. — Speyer-Eck bei Mauterndorf (7000°),
Quarzschiefer. — Poissen-Eck bei St. Peter an der Lieser, Kalk-Glim-
merschiefer. — Polinik im Gailthale, Dolomit des Kohlenkalkes. —
Mauthner-Alpe, im Gailthale, Orthocerenkalk der Kohlenformation. —
Paralba, in der Carnia, Kohlenkalk.
Fritillaria tenella M. B. Monte Spaccato bei Triest, Nummulitenkalk.
Lilium bulbiferum L. Freschnitz-Graben am Gr. Pfaffen, Grauwackenschiefer.
— Monte Prese bei S. Croce, Hippuritenkalk.
Muscari racemosum W illd. Modern, Wiesen und Gebüsche über Gneiss-Allu-
vionen.
Secilla bifolia Ait. Terlinger Hotter-Graben bei Modern, Alluvionen aus Gneiss,
— Monte Prese bei S. Croce (3000°), an felsigen Stellen zwischen
den Schichten der Hippuriten-Mergel, hängend.
Gagea stenopetala Fr. Modern, Vierteläcker, Lehm.
— pusilla Sehm. Modern, Vierteläcker, Lehm.
— fistulosa Ram. Kaiserscharte am Hoch-Golling, im Dünger’der Alpen-
hütten, über Glimmerschiefer. — Alpe Veranis am Monte Avanza bei
Forni Avoltri (5500°), aus Kohlenschiefern bestehender Alluvialschutt
in der Nähe der Alpenhütten.
— arvensis Pers. Modern, Äcker, Diluvial-Lehm.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 117
Czackia Liliastrum Andrz. Kreuzberg bei Mauthen, im Gailthale, Kohlenkalk.
} — Monte Talm bei Comeglians, bunter Sandstein. — Berge um Danta,
Comelico inf., bunter Sandstein.
Asphodelus albus L. M. Talm bei Comeglians (5000°), bunter Sandstein.
Antherieum ramosum L. Modern, Vierriegeln, Gneiss.
— dLiliago L. Monte Talm bei Comeglians, bunter Sandstein.
Orchideae.
Herminium Monorchis R. Br. Katzelsdorf bei Wr. Neustadt, Glimmerschiefer.
— Erlaf-See bei Maria-Zell, auf Moos über Dolomit. — Tauplitz bei
Mitterndorf, feuehte Wiesen über Halobien-Dolomit.
Himantoglossum viride Rehb. Loretto, Leithakalk. — Hochschwab, Hall-
stätterkalk. — Schneeberg, Hallstätterkalk.
— hireinum Spr. Sauerbrunn bei W. Neustadt, tertiäre Ablagerungen.
— Katzelsdorf, Glimmerschiefer.
Platanthera bifolia Rich. Loretto, Leithakalk. — Buchkogel bei Eisenstadt,
Leithakalk.
Gymnadenia svaveolens Vill. Kalser-Thörl bei W. Matrey, Kalk-Glimmer-
schiefer. ;
— _conopsea R. Br. Neusiedler-See, sumpfige Wiesen bei Geoys.
Nigritella angustifolia Rich. Reiss-Alpe bei Kl. Zell, schwarzer Kalk. —
Hochsehwab, Hallstätterkalk. — Bossruck bei Admont, Dachsteinkalk,
Goldriegel in der Mur im Lungau, Kalk-Glimmerschiefer.
— _ globosa Rehb. Schneeberg, Hallstätterkalk.
Anacamptis pyramidalis Rich. Zaole bei Triest, Dämme der Salinen.
Orchis laxiflora Lam. Am Strande des Neusiedler-Sees bei Neusiedel.
— speciosaHo st. Schneeberg, Hallstätterkalk.
— coriophora L. Loretto, Tegel.
— ustulata L. Loretto, Leithakalk.
— militaris L. Loretto, Leithakalk.
— sambuceina L. mit O. incarnata L. gleich häufig. Kreutzberg bei
Mauthen, Kohlenschiefer.
— maculata L. Loretto, Wiesen über Tegel.
Spiranthes aestivalis Rich. Bei Villa am Wege nach Lauco (1160°), feuchte
Wiesen über Trias-Sandsteinen.
Chamaerepes alpina L. Schneeberg, Hallstätterkalk. — Hochschwab , Hall-
stätterkalk. — Nördlich von der Kinig-Alpe im Zederhaus in Lungau,
Radstädter-Schiefer. — Monte Pizzo Maggiore bei Mione in Carnia,
bunter Sandstein.
Ophrys Myodes Jaegq. Bisamberg, Wiener-Sandstein.
— fueiflora Hall. Zaole bei Triest, Salinen-Dämme.
— Arachnites Seop. Loretto, Tegel-Wiesen. — Brühl, Gebüsch über
Liaskalk.
Serapias oxyglottis W. Zaole bei Triest, Dämme der Salinen.
Habenaria albida R. Br. Schneeberg, Hallstätterkalk. — Bürger-Alpel bei M.
Zell, Dachsteinkalk.
118 Stur.
Corallorrhiza innata R. Br. Bürger-Alpel bei M. Zell, Hallstätter-Dolomit, —
Am Fusse des Hochschwab, Nadelwald über Hallstätterkalk.
Goodyera repens R. Br. Erlaf-See, moorige Stellen über Dolomit. — Hallbach
bei Admont, Dolomit-Gerölle eines Wildbaches.
Cephalanthera rubra Rich. Sauerbrunn bei Wr. Neustadt, Glimmerschiefer.
Neottia Nidus avis Rieh. Buchkogel bei Eisenstadt, Waldungen über Leitha-
kalk und Glimmerschiefer. — Modern, Waldungen über Gneiss im
Zläbek.
Listera cordata R. Br. Göller, Dolomit. — Bürger-Alpel bei M. Zell (4000°),
faulende Holzstämme über Dolomit. — Fischer-See bei Steinach im
Ennsthale (2500), Gosau-Oonglomerate. — Tweng im Lungau, Moos
über Radstätterkalken.
— ovataR. Br. Rosalien-Gebirge, Glimmerschiefer.
Epipaetis atrorubens Ho ffm. Rust, über Granit. — Klein-Föhrenwald bei Wr.
Neustadt, Diluvialkalkgerölle. — Wegschaid bei M. Zell, Dolomit.
— palustris Sw. Hechten-See bei M. Zell, Torf.
Cypripedium Calceolus L. Tupfbach im Gailthale, Hallstätter-Dolomit.
Moalaxis paludosa Sw. Moose über Torf des Triebner-Sees bei Rottenmann.
Epipogium aphyllum Gm. Hubners Durchschlag in der Prein (3000‘), fauler
- Wald der stillen Mürz über buntem Sandsteine. — Königstein, südlich
von M. Zell, Dolomit. — Schwarzkogel, östlich von M. Zell, Dolomit.
— Kalte-Kuchel bei Annaberg, Wald über schwarzen Kalk.
Characeae.
Chara flexilis L. Wanghof bei Aspang, Glimmerschiefer.
— fragilis L. Wanghof bei Aspang, Glimmerschiefer.
— hispida L. Hechten-See bei M. Zell, stark inerustirt, über Dolomit.
Lycopodiaceae.
Lycopodium Selago L. Wechsel, Glimmerschiefer.
— clavatum L. Wechsel, Glimmerschiefer.
— annotinum L. Wechsel, Glimmerschiefer.
Equisetaceae.
Equisetum arvense L. Modern, sandige Alluvionen des Schür.
— palustre L. Strand des Neusiedler-Sees bei Neusiedel.
Santalaceae.
Thesium alpinum L. Bei M. Zell, Dolomit.
— divaricatum Jan. Monte Spaccato bei Triest, Wiener-Sandstein.
— linophyllum L. Loretto, Leithakalk.
Strobilaceae.
Juniperus communis L. Bruck a. d.Leitha, Leithakalk. — Adlersberger Schloss,
Hippuritenkalk.
— Sabina L. Vor Virgen bei St. Nieolai (3100), im Iselthale, Kalk-
Glimmerschiefer.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 119.
Proteaceae.
Hippophaö rhamnoides L. Windisch-Matreyer Alluvial-Schuttkegel (3000°).
Thymeleaceae.
Stellera Passerina L. Schenkvitz, Löss. — Neubrüch-Waldeln bei Modern,
Sand.
Daphne Cneorum L. Bruck an der Leitha, Leithakalk.
— . striata Potschl. Monte Arvenis, östlich von Ovaro (6000°), Dolo-
mit des schwarzen Kalkes.
— .alpina L. Adlersberger Grotten-Eingang (1677‘) und Schloss (2129),
Hippuritenkalk.
— Mesereum L. Hütteldorf bei Wien, Wiener-Sandstein.
Amentaceae.
Salix retusa L. Gamsgrube am Glockner, Kalkglimmerschiefer.
— retieulata L. Hochschwab, Hallstätterkalk.
— Jacguini Host. Hochschwab, Hallstätterkalk.
— prunifolia Sm., Saliv Lapponum L. Jocherhaus-Alpen in Teffer-
ecken (6500°), Kalk-Glimmerschiefer. .
— nigricans Sm. Moosbrunn, sumpfige Alluvionen.
Alnus viridis DeC. Im Tupfbache, Gailthal, bunter Sandstein. — Monte di
Terzo bei Paluzza, Kohlenschiefer. — Monte Pizzo Maggiore, bunter
Sandstein.
— ineana W. Modern, Alluvionen aus Gneiss.
Urtieaceae.
Urtica dioica L. Jauken im Gailthale, schwarzer Kalk (5500°).
Parietaria diffusa M. K. Schlossmauern bei Conegliano aus Nummuliten-Sand-
steinen.
Aristolochiae,
Aristolochia pallida W. Kit. Berg nördlich vom Schlosse Adlersberg, Hippu-
ritenkalk.
— rotunda L. Cjfer bei Modern, auf Löss.
— (lematitis L. Katzelsdorf bei Wr. Neustadt, Glimmerschiefer.
Asarum europaeum L. Biebersburg bei Modern, Grauwaeken-Quarz.
Plumbagineae.
Armeria alpina L. Hochsehwab, Hallstätterkalk.
Caprifoliaceae.
Seabiosa silvatica L. Modern, am Waldrande über Gneiss.
— _ eiliata Spn. Schenkvitz am Ausbeissen einer horizontalen Sandleiste
im Löss.
- Asterceephalus graminifolius L. Monte Cervia bei Forni Savorgnani (2000‘)
in Carnia, Hallstätterkalk. — Wand bei Villa (2000‘), Hallstätter-
kalk.
120 Stur.
Asterocephalus lueidus V ill. Peewurz-Alpe am Rottenmanner Tauern, körniger
Kalk.
— ochroleueus L. Modern, Waldrand über Gneiss.
Suceissa pratensis Mnch. Modern, Wiesen über Gneiss, Alluvionen.
Centranthus ruber DeC. Mauern aus W.-Sandstein bei der Eisenbahn in Triest.
Valerianella olitoria Mneh. Arsenal bei Wien, tertiärer Schotter.
— eriocarpa De C. Zaole bei Triest, Salinen.
Valeriana celtica L. Hochschwab, Dachsteinkalk. — Plimitz Zinken bei Gröb-
ming, Glimmerschiefer. — Goldbacher-See bei Donnersbachwald,
Glimmerschiefer. — Königsstuhl in Lungau, Gneiss.
— sawatilis L. Schneeberg und Hochschwab, Hallstätterkalk.
— elongata Jaeq. Hochschwab, Dachsteinkalk. — Thorstein, Halobien-
Dolomit. — Kersehbaumer-Alpe, Halobien-Dolomit.
— supina L. Kerschbaumer-Alpe, über Dachsteinkalk und Hallstätter-
Dolomit. — Auf der Schwärzen im Tupfbache im Gailthale, Halobien-
Dolomit.
Sambuccus Ebulus L. Modern, Gneiss.
Viburnum Lantana L. Monte Croce bei Serravalle, Hippuriten-Dolomit.
Oxycoccos palustris Pers. Hechten-See bei M. Zell, Torf. — Ennsthal bei
Irding, Torf. — Triebner See, Torf.
Rubiaceae.
Asperula longiflora W. K. Monte Pura, nördlich von Ampezzo (?—3000'),
Hallstätterkalk.— Monte Cervia bei Forni Savorgnani, Hallstätterkalk.
— Monte Cianeul S. W. von Ampezzo, Dolomit des schwarzen Kalkes.
— cymanchica L. Laaer Berg, tertiäres Gerölle. — Neudörfel bei Wr.
Neustadt, tertiäres Gerölle.
— galicides M. B. Pjestani bei Tyrnau, sandige Alluvionen der Waag.
— odorata L. Kahlenberg und Umgebung, Wr. Sandstein.
Galium spurium L. Modern, Rosenberg, Tegel.
— pedemontanum All. Mannersdorf südlich, Grauwacken-Quarz-Felsen.
— cruciata Seop. An der Strasse bei Triest, gegen Obschina, Wiener-
Sandstein.
— palustre L. Berge um Danta in Comelico inf., bunter Sandstein.
— rotundifolium L. Burger-Alpel bei M. Zell, an feuchten Stellen über
faulen Baumstämmen.
— borealeL. Modern, Holywrch, Gneiss.
— purpureum L. Bei Forni Savorgnani auf bunten Sandsteinen.
— rubrumL. Bei Forni Savorgnani auf bunten Sandsteinen.
— sylvatieum L. Modern, Sebrecki, im Walde über Gneiss.
— verum L. Alluvial-Schutt der Hoheney.
Sherardia arvensis L. Zaole bei Triest, Salinen.
Compositae.
Centaurea Jacea L. Modern, Gneiss.
— austriaca W. Modern, obere Vierriegel, Gneiss.
Pr
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 121
Centaurea strieta W. K. Wolayer Alpen-See, im Gailthale, an einer Wand von
Kohlenkalk.
panieulata L. Modern, Schür, Gneiss-Sand.
scabiosa L. Modern, Vierriegeln, Gneiss.
rupestris L. Tolmezzo und Amaro (1000), Alluvial-Schutt aus Dach-
steinkalk und Dolomit.
Artemisia campestris L. Sandige Alluvionen der Waag bei Pjestani.
nana Gaud. Am Serpentin im Iselbache am Venediger (6100),
Lawinen-Schutt aus Kalk-Glimmerschiefer.
camphorata Vill. bei Paluzza (2000‘), Alluvial-Schutt aus bunten
Sandsteinen und Kalken.
spicata Jaeg. Weiss-Eck in der Mur in Lungau, Radstädterkalk. —
Kalser-Thörl, Kalkglimmerschiefer. — Bretterwand bei W. Mairey,
Kalk-Glimmerschiefer. — Keesfleeken am Venediger, Gneiss.
Mutellina L. Hoch-Golling, Glimmerschiefer. — Lug-Eck in der Mur
in Lungau, Kalk-Glimmerschiefer. — Brieeius-Capelle, Kalk-Glimmer-
sehiefer. — Sehleinitz bei Lienz, Glimmerschiefer. — Hörnli in Teffer-
ecken, Kalk-Glimmerschiefer. — Lawinen-Schutt aus Kalk-Glimmer-
schiefer beim Serpentin im Iselbache. Keesflecken am Venediger, Gneiss.
Absynthium L. Paluzza, Alluvial-Schutt aus bunten Sandsteinen und
Kalken.
Gnaphalium arvense L. Modern und Schenkvitz, Löss.
pyramidatum W. Modern, Neubrüch-Waldeln, tertiäres Gerölle auf
gleicher Unterlage mit @. germanicum W.
germanicum W. Neubrüch-Waldeln, Gerölle.
Leontopodium L. Eibel-Graben an der Schnee-Alpe, Dachsteinkalk.
— Wasserfall beim Todtenweib, Hallstätterkalk. — Lanisch-Alpe in
derPölla am Hafner-Eck, Kalk-Glimmerschiefer. — Kalser-Thörl, Kalk-
. Glimmerschiefer. — Frosnitz-Graben bei W. Matrey, Chloritschiefer.
— Auf der Pleeken im Gailthale, Orthocerenkalk der Steinkohlen-
formation. — Monte Croce bei Serravalle, Hippuritenkalk.
uliginosum L. Modern, Rosenberg, Tegel.
silvaticum L. Modern, Sebrecker Wald, Gneiss.
fuscum Seo.p. Eibel-Graben an der Schnee-Alpe, Hallstätterkalk.
Hoppeanum Koch. Lasertz - Thörl (7112‘), auf der Kersehbaumer-
Alpe, Halobien - Dolomit. — Hochthor am Heiligenbluter Tauern
(8076‘), Kalk-Glimmerschiefer. — Gamsgrube (7688‘), Kalk-Glim-
merschiefer.
carpathieum W h In b. Monte di Terzo bei Paluzza, Kalkdiabas-Gesteine
der Kohlenschiefer. — Hochsehwab, Hallstätterkalk. — Thorstein,
Dachsteinkalk. — Schäfer-Alpe im Fehlgraben in Lungau, körniger
Kalk. — Goldriegel in der Mur in Lungau, körniger Kalk. — Lumkofel
im Gailthale, schwarzer Kalk.
dioicum L. Wechsel (5200'), Glimmerschiefer. — Radstädter Tauern,
Radstädter-Schiefer. — Mannersdorf am Neusiedler-See, Glimmer-
schiefer.
122 ‚ Stun
Tanacetum vulgare L. Modern, Kogl, Vierriegeln, Gneiss.
Anthemis arvenis L. Modern, Rosenberg, Tegel.
— alpina L. Kersehbaumer-Alpe, Halobien-Dolomit. — Auf der Schwärzen
beim Tupfbad, Gailthal, Halobien-Dolomit. — Monte Arvenis östlich
von Ovaro, Dolomit des schwarzen Kalkes.
— tinetoria L. Modern, Sebreker Hohlweg, Gneiss.
Achillaea Clavennae L. Schneeberg, Hallstätterkalk. — Eibel-Graben, Dolo-
mit. — Monte Arvenis bei Ovaro, Dolomit des schwarzen Kalkes.
— moschata L. Kaiserscharte im Göriach-Graben amHoch-Golling, Glim-
merschiefer. — Schleinitz, bei Lienz, Glimmerschiefer. — Ainetthal,
Grattner Thal, Glimmerschiefer. ’
— .atrata L. Gr. Tragel, Dachsteinkalk.
— (lusiana Tsch. Thorstein, Dachsteinkalk.— Hochsehwab und Schnee-
berg, Hallstätterkalk.
— odorata L. Neusiedler-See bei Geoys, Alluvionen. — Eisenbahndamm
bei Sehenkvitz, Löss.
Matricaria Chamomilla L. Vierteläcker, Modern, Lehm.
Chrysanthemum montanum L. M. Lagna bei Forni Savorgnani (6250), bunter
Sandstein. — Monte Pura bei Ampezzo (4562), Hallstätterkalk.
— Leucanihemum L. Modern, Gneiss.
— alpinum L. Goldbacher-See im Ennsthale, Glimmerschiefer. — Hunds-
feldkogel am Radstädter Tauern, Radstädter-Schiefer. — Eisenhut,
Kohlensehiefer. — Hochweisstein im Frohnthale, Kohlenschiefer.
Bellis perennis L. Costa bei Conegliano, tertiäre Conglomerate. — Lido bei
Venedig, Meeressand.
Bellidiastrum Michelii H. Cass. Hochschwab, Hallstätterkalk. — Monte ”
Terzo bei Paluzza, Kalkdiabas-Gesteine der Kohlenschiefer.
Arnica montana L.: Wechsel, Glimmerschiefer. — Bergabhänge bei Mösna,
Glimmerschiefer. — M. Talm bei Comeglians, bunter Sandstein. —
Monte di Terzo, Kohlenschiefer.
Aronicum Doronieum Jaeq. Hochschwab, Hallstätterkalk.
— glaeciale Jaeq. Hochschwab, Hallstätterkalk. — Gr. Bürgas bei Ad-
mont, Dachsteinkalk. — Monte Clavis bei Comeglians, bunter Sandstein.
Doronieum austriacum W. Monte Clavis bei Comeglians, bunter Sandstein.
Chrysocom«a Linosyris L. Modern, Sehaiben über Gneiss, Neubrüch- Waldeln,
Gerölle.
Inula Oculus Christi L. Bach Holeska bei Borowee an der Waag, Alluvial-
Lehm.
— Öbritanica L. Made: Neubrüch-Waldeln, Sand.
— salieina L. Modern, Hoheney, Gneiss.
Diplopappus annuus Cass. Brigittenau, Alluvial-Sand der Donau.
Erigeron canadensis L. Modern, StadtMauern, Gneiss.— Weingärten, Schaiben,
Gneiss.
— caeris L. Modern, überall auf Gneiss und Gneiss-Alluvionen.
Tusillago Farfara L. Modern, an steilen Abhängen lehmigen, feuchten
Bodens.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 123
Senecio vulgaris L. Modern, Rosenberg, Tegel.
— viseosus L. bei Paluzza, Alluvial-Schutt aus bunten Sandsteinen und
Kalken.
— erraticus Bertol. Monte Monticello bei Moggio, tertiäres Gerölle.
— earniolieus W. Hundskogel am Radstädter Tauern, Radstädter-
Schiefer. — Gsehaneck am Katschberge, im Lungau, Kalk-Glimmer-
schiefer.
— Fuchsü G mel. Modern, Sehür, Gneiss-Sand.
Solidago virgaurea L. Modern, Gneiss im Sebrecker Wald.
— alpestris W. K. Schneeberg, Hallstätterkalk.
Aster alpinus L. Bösenstein im Ennsthale, Gneiss, der auf einer Stelle eine kaum
3‘ dieke Schicehte vom Kalk eingelagert enthält. — Bei Fehl im Lun-
'gau, Kalk-Glimmerschiefer. — Monte Arvenis bei Ovaro, Dolomit des
sehwarzen Kalkes. i
— Tripolium L. Am Strande des Neusiedler-Sees bei’ Neusiedel. —
Sumpfige Stellen um Weinern bei Pressburg.
Bidens cernua L. Modern, feuchte Orte.
— tripartita L. Am Sebreeker Waldrande über Gneiss,
Lampsana communis L. Modern, Schutt.
Hyoseris foetida L. Wels, tertiäre Conglomerate.
Cichorium Endivia L. Lido bei Venedig, Meeressand.
Leontodon Taraxaci Rehb. Kersehbaumer-Alpe (7000‘), Dolomit-Riesen.
— hastilis L. Vierriegel in Modern.
— autumnalis L. Modern, Kralowaner Haide, Quarz-Gerölle.
Pieris hieracioides L. Modern an Gräben über Alluvial-Sehutt aus Gneiss.
Crepis tectorum L. Modern, Schaiben, Gneiss. — Vierteläcker, Diluvial-Lehm. —
Neubrüch-Waldeln, Gerölle. ;
— biennis L. Modern, Gneiss- Alluvionen. — Vierteläcker, Diluvial-Lehm.
— chondrilloides Jaeq. M. Spaccato bei Triest (1400°), Nummuliten-
kalk.
— hyoseridifolia Rehb. Hochschwab, Hallstätterkalk. — Hundskogel
am Radstädter Tauern, Radstädter-Schiefer.
— inearnata Tausch. S. Agatha bei Serravalle, Nummuliten-Sand-
steine.
Geracium aureum L. Hochschwab, Hallstätterkalk. — Wolayer-Alpen, Kohlen-
‘schiefer.
— cehondrilloides Jaeq. Hochschwab, Hallstätterkalk.
Hieracium Pilosella L. Modern, Kralowaner Haide, Quarzgerölle überziehend.
— flagellare W. Modern, Schaiben, Gneiss.
— aurantiacum L. Wechsel, Glimmerschiefer.
— alpinum L. Hochschwab, Dachsteinkalk.
— intybaceum Jaeq. Lämmer-Thörl bei Donnersbachwald, Glimmer-
schiefer. — Schleinitz bei Lienz, Glimmerschiefer.
— villosum L. Hochschwab, Dachsteinkalk und Hallstätterkalk.
— murorum L. Modern, Sebrecker Hohlweg, Gneiss.
— silvaticum G on. Modern, Gneiss-Alluvionen,
124 Stur.
Hieracium umbellatum L. Modern, Sebrecker Hohlweg, Gneiss.
— laevigatum W. Modern, Sebreeker Hohlweg, Gneiss. — Ränder der
Weingärten auf der Kralowaner Haide, Quarzgerölle.
Hypochaeris radicata L. Lido bei Venedig, Meeressand.
— helvetica Jacgq. Hoch-Haindl am Radstädter Tauern, Gneiss. —
Schleinitz bei Lienz, Glimmerschiefer. -— Böses- Weibele, Glimmer-
schiefer. — Auf der Mussen im Gailthale, schwarzer Kalk. -— Kalser-
Thörl bei W. Matrey, Kalk-Glimmerschiefer.
Chondrilla juncea L. Modern, Schur, Gneiss-Alluvionen. — Vierteläcker, Lehm.
— Rosenberg, Tegel.
— prenanthoides Vil. Tolmezzo, Dachsteinkalk-Gerölle am M. Mariana
und bei Amaro.
Prenanthes tenuifolia All. Südlicher Abhang des Monte di Terzo bei Paluzza
(5000°), Kohlenschiefer.
— purpurea L. Modern, Waldungen am Zläbek, Walderde.
Mycelis muralis L. Modern, an Bächen in Waldungen über Gneiss.
Phoenixopus vimineus L. Modern, Sebrecki, Gneiss.
Sonchus alpinus L. Schneeberg, im Knieholz, Hallstätterkalk.
— oleraceus L. Modern, Sebrecki, Gneiss.
— arvensis L. Modern, Schutt.
Scorzonera parviflora Jaegq. Strand des Neusiedler-Sees bei Neusiedel.
— angustifolia L. Nanas, Fuss desselben, Nummuliten-Sandsteine.
— rosea W. Kit. Kreuzberg bei Mauthen, Kohlenkalk. — Monte Talm
bei Comeglians, bunter Sandstein.
Podospermum Jacguinianum Koch. Zaole bei Triest, Meeres-Sand. — Neu-
siedler-Seestrand bei Neusiedel.
Eupatorium cannabinum L. Modern, Harmone, Gneiss-Alluvionen.
Homogyne alpin« H. Cass. Wechsel, Glimmerschiefer.
— ddiscolor H. Cass. Schneeberg, Hallstätterkalk.
Carduus pyenocephalus L. St. Andrä bei Triest, Schutt.
Cirsium arvense L am. Modern, Kogel, Gneiss.
— oleraceum All. Modern, Pili, feuchte Wiesen über Gneiss.
— spinosissimum Sceop. Hochschwab (6800‘), Hallstätterkalk. —
Puster-Thal, imBurger-Thal (5000°), Glimmerschiefer.
Saussurea pygmaea Spr. Hochschwab (6000‘), Hallstätterkalk.
— alpina DeC. Kalser-Thörl, Kalk-Glimmerschiefer.
discolor DeC. Schneeberg. Hallstätterkalk.
Serratula tincetoria L. Sumpfige Stellen um Weinern bei Pressburg.
Xeranthemum annuum L. Steinfeld bei W. Neustadt, Diluvial-Kalkgerölle.
Carlina acaulis L. Modern, Vierriegeln, Gneiss. — Biebersburg, Grauwacken-
kalk.
— vulgaris L. Modern, Vierriegeln, Gneiss.— Neubrüch-Waldeln, tertiäres
Gerölle.
Echinops sphaerocephalus L. Luka bei T&matjn, Nummuliten-Sandsteine. —
Schenkvitz, Löss,
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 125
Campanulaceae.
Jasione montana L. Modern, Vierriegeln, Gneiss.
Phyteuma paueiflorum L. Griesstein im Ennsthale, Gneiss. —Hundskogel am
Radstädter Tauern, Radstädter-Schiefer. — Speichgruben-Kofel bei
W. Matrey, Glimmerschiefer.
— globulariaefolium Strnb. Hundskogel am Radstädter Tauern, Rad-
städter-Sehiefer. — Gr. Griesstein im Ennsthale, Gneiss. — Bösen-
stein, Gneiss. — Hoch-Golling, Glimmerschiefer.
— humile Schleh. Kalkspitz am Radstädter Tauern, Radstädterkalk.
— Michelii All. Südlicher Abhang des Monte di Terzo bei Paluzza
(4000'), Kohlenschiefer.
— eordatum All. Thorstein bei Lietzen im Ennsthale, Dachsteinkalk. —
Kerschbaumer-Alpe, Hallstätter-Dolomit. — Auf der Sehwärzen, Hall-
stätter-Dolomit.
— comosum L. Soffranco in Zoldo bei Longarone; Hippuriten-Kalkwände.
Monte Pelois bei Faeda und Lunis, südlich von Ampezzo, am Taglia-
mento (1623‘), Dolomit des schwarzen Kalkes.
Campanula cespitosa Seop. Bei Paluzza, Alluvial-Schutt aus bunten Sand-
steinen und Kalken. — Walchern im Ennsthale, Moräne aus körnigem
Kalk. — Wechsel, Glimmerschiefer.
— rotundifolia L. Modern, Hoheney, Gneiss. — Paluzza, Mauern aus
bunten Sandsteinen. -
— earnicaSchiede. BeiLongarone an der Strasse (1500°), Neocomien-
Mergel.
— linifolia W. Radstädter Tauern, Radstädter-Schiefer.
— persicifolia L. Modern, Sebrecker Waldrand, Gneiss.
— _ .elliptica Kit. bei Paluzza, Mauern, bunter Sandstein.
. — glomerata L. Modern, Holywreh, Gneiss.
— rapuneuloides L. Paluzza an Mauern, bunter Sandstein.
— Trachelium L. Paluzza an Mauern, bunter Sandstein.
— thyrsoidea L. Hochschwab, Hallstätterkalk. — Bei Maria - Zell, Lias-
kalk.
— spieata L. Brücke östlich von Resiutta, Dolomit des Dachsteinkalkes.
— alpina Jaeg. Hochschwab, Hallstätterkalk.
— barbata L. Hochschwab, Hallstätter- und Dachsteinkalk. — Monte
Lagna bei Forni Savorgnani, bunter Sandstein.
Adenophora suaveolens Fisch. = Campanula Alpini L. Zwischen Resiutta
und der Brücke von Moggio (1000°), an der Strasse am Dolomit des
Dachsteinkalkes.
Labiatae.
Mentha aguatica L. Modern, Schür, Alluvial-Lehm.
— sylvestris L. Modern, Zläbek, Gneiss.
Pulegium vulgare Mill. Modern, Hoheney, Gneiss.
Thymus pannonieus All. Zaole bei Triest, Salinen.
126 stur
Origanum vulgare L. Modern, Hoheney, Gneiss.
Ajuga Chamaepitys Sehreb. Pjestani, Alluvionen der Wang.
— JvaSchreb. Prosecco bei Triest, Eisenbahngrabungen, Wiener-Sand- _
stein.
— reptans L. An Quellen im Vierriegler-Thale, Gneiss.
Glechoma Hederaceum L. Modern, Gneiss-Alluvionen.
— hirsutum W. Kit. Modern, Spitalbach, Gneiss-Alluvionen.
Stachys annua L. Modern, Vierteläcker, Diluvial-Lehm.
— maritima L. Lido bei Venedig, Meeressand.
— palustris L. Modern, Harmonie, feuchte Wiesen über Gneiss-Allu-
vionen.
— sylvatica L. Modern, Harmonie, feuchte Stellen am Waldrande.
— . germanica L. Bruck a. d. Leitha, Leithakalk.
Betonica offieinalis L. Modern, Neubrüch-Waldeln, Sand.
— hirsuta L. Monte di Terzo bei Paluzza (5000°), Kohlenschiefer. —
C. Collina grande (4300‘), auf der Plecken, Kohlenschiefer.
— Alopecurus L. Hochschwab, Hallstätterkalk.
Lamium amplexicaule L. Modern, Rosenberg, Tegel. — Schaiben, Gneiss. —
Vierteläcker, Diluvial-Lehm.
— purpureum L. Modern, Hoheney, über Gneiss und Gneiss-Allu-
vionen.
— maculatum L. Modern, Hoheney, Gneiss-Alluvionen.
Galeopsis angustifolia Ehrh. Modern, Neubrüch-Waldeln, Gerölle.
— Ladanum L. Modern, Neubrüch-Waldeln, Gerölle.
— pubescens Bess. Modern, Hoheney, Gneiss.
— bifida Bugh. Modern, Hoheney, Gneiss.
— Tetrahit L. Modern, Neubrüch-Waldeln, Sand.
— versicolor Curt. Modern, Hoheney, Gneiss.
Leonurus Cardiaca L. Modern, Gräben, Gneiss-Alluvionen.
Ballota nigra L. Modern, Hoheney, Gneiss-Alluvionen.
Burgsdorfia montana L. Steinfeld bei Wr. Neustadt, Diluvial-Kalkgerölle. —
Schenkwitz, Eisenbahndamm aus Löss.
Acinos thymoides Mnch. Modern, Sebrecker Hohlweg, Gneiss.
Clinopodium vulgare L. Modern, Hoheney, Gneiss-Alluvionen.
Calamintha nepetoides Jord. Bei Paluzza, Alluvial-Schutt des Monte Cueco.
Um Villa, am Kalk-Sehutt
Melittis Melyssophyllum L. Sumerein am Leitha -Gebirge, Leithakalk. —
Monte Spaeeato bei Triest, Nummulitenkalk.
Horminium pyrenaieum L. Tilliacher Thal, Kohlendolomit. Der westliche
Standort im Gailthale.
Dracocephalum austriacum L. Hundsheimer Berg bei Haimburg, Grauwacken-
kalk.
Prunella vulgaris L. Modern, über Gneiss-Alluvionen.
Seutellaria galerieulata. Modern, sehattige Orte, über Tegel.
Salvia pratensis L. Modern, Gneiss-Alluvionen. — Schaiben über Gneiss.
Verbena offieinalis L. Modern, Gneiss-Alluvionen und Tegel.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 127
Asperifoliae.
Echium vulgare L. Modern, Pili, Gneiss.. — Neubrüch-Waldeln, Quarzgerölle.
Pulmonaria angustifolia L. Monte Borga bei Longarone amPiave, Hippuriten-
kalk.
— mollis Wulf. Modern, Holywrch, Gneiss.
— offieinalis L. Modern, Vierriegler-Thal, Gneiss-Alluvionen.
" Nonnea pulla DeC. Steinfeld, Schottergruben, Diluvial-Kalkgerölle.
Onosma stellulatum W.K. Bei Obsehina und am Monte Spacceato bei Triest,
auf Wiener-Sandstein und Nummulitenkalk.
Cerinthe minor L. Cjfer bei Modern, Löss.
Myosotis cespitosa Scehltz. Modern, Vierriegeln, Gneiss-Alluvionen.
— sylvatica Ehrh. Hochschwab, feuchte Stellen über Hallstätterkalk.
Lycopsis arvensis L. Modern, Pili, Gneiss.
Eritrichium nanum Schrad. Hoch-Golling, Glimmerschiefer. — Gurpetsch-
Eck in Lungau, Radstädter-Schiefer. — Gross-Eck in der Mur, Kalk-
Glimmerschiefer. — Weiss-Eek in der Mur, Radstädterkalk. — Ross-
kaar-Eck in der Mur, Kalk-Glimmerschiefer.
Echinospermum Lappula Sw. Steinfeld bei Wr. Neustadt, Diluvial-Kalk-
gerölle.
Heliotropium europaeum L. Bei Tyrnau, Äcker, Löss.
Convolvulaceae.
Convolvulus cantabriea L. Monte Spaccato bei Triest, Wiener-Sandstein.
Polygalaceae.
Polygala amara L. Auf Torf, bei Moosham in Lungau.
— vulgarisL. Modern, Harmonie, Gneiss-Alluvionen.
— major Jae q. Leopoldsberg bei Wien, Wiener-Sandstein.
— (Chamaebuxus L. Enzesfeld, Liaskalk. — Brühl, bunter Sandstein.
Personatae.
Lathraea squamaria L. Modern, Vierriegler-Thal und Terlinger-Hottergraben
über Gneiss-Alluvionen. i
Tozzia alpina L. Valentiner-Alpe im Gailthal (4000), Orthocerenkalk der
Kohlenformation.
Melampyrum silvatieum L. Modern, über Gneiss und dessen Alluvionen.
— pratense L. Modern, über Gneiss und dessen Alluvionen.
— nemorosum L. Modern, über Gneiss und dessen Alluvionen.
— arvense L. Modern, Vierteläcker, Lehm.
Aleetorolophus major Ehrh. Neusiedler-See bei Neusiedel.
Euphrasia pratensis Scheuch. Modern, Pili, Gneiss-Alluvionen.
Odontlites-verna Bell. Modern, Sebrecker Wald, Gneiss. — Spitaler Bach,
Gneiss-Alluvionen.
— lutea L. Modern, Sebrecker Waldrand, Gneiss.
128
Stur,
Bartsia alpina L. Hochschwab, Hallstätterkalk. — Hoch-Golling, feuchte Orte,
Glimmerschiefer. — Auf der Plecken, Orthocerenkalk der Kohlen-
formation.
Pedieularis vertieillata L. Hochschwab, Hallstätterkalk.
Portenschlagii Saut. Hochschwab, Hallstätterkalk. — Speier-Eck
bei St. Michael in Lungau, Quarzschiefer. — Weiss-Eck in der Mur,
in Lungau, Radstädterkalk.
rostrata L. Thorstein im Ennsthal, Dachsteinkalk. — Gr. Bürgas,
Dachsteinkalk. — Hundskogel am Radstädter Tauern, Radstädter-
Schiefer. — Monte Arvenis bei Ovaro, Dolomit des sehwarzen Kalkes. .
asplenifolia Flörk. Hoch-Golling, Glimmerschiefer. — Hochwild-
steller, Glimmerschiefer. — Bösenstein, Gneiss. — Gamsleithen am
Radstädter Tauern, Radstädter-Schiefer (7—9500°).
inearnata Jaeq. Schneeberg, Hallstätterkalk.
faseiculata B ell. Monte Croce bei Serravalle, Hippuritenkalk.
tuberosa L. Monte Arvenis, östlich von Ovaro, Dolomit des schwarzen
Kalkes.
rose«a Jaeq. Grimming im Ennsthale, dolomitischer Dachsteinkalk. —
Thorstein, Dachsteinkalk.
comosa L. Monte Croce bei Serravalle, Dolomit des Hippuritenkalkes.
foliosa L. Schneeberg, Hallstätterkalk.
acaulis Wulf. Grasiger Abhang des alten Save-Ufers bei Fesca,
nächst Laibach, Abhang einer Diluvial-Terrasse.
palustris L. Strand des Neusiedler-Sees bei Neusiedel.
Sceptrum L. Triebner-See bei Rottenmann, Torf (verblüht ge-
funden).
Globularia vulgaris L. Windner Berge am Neusiedler-See, Grauwackenkalk.
eordifolia L. Hochschwab, Hallstätterkalk.
Veronica praecox All. Schenkwitz, Löss.
aphylla L. Hochschwab, Hallstätter- und Dachsteinkalk. — Gosau-
See, Gosau-Mergel.
Anagallis L. Modern, Wassergräben.
Beccabunga L. Neusiedler-See bei Neusiedel, Alluvionen.
frutieulosa L. Monte Cervia (2000°), bei Forni Savorgnani, Hall-
stätterkalk.
sawatilis L. Schneeberg und Hochschwab, Hallstätterkalk.
alpina L. Kerschbaumer-Alpe, Dolomit.
spicata L. Modern, Neubrüch-Waldeln, Gerölle.
Paederota Bonarota L. Kerschbaumer-Alpe, Dachsteinkalk und Hallstätter-
Dolomit. — Beim Tupfbad, schwarzer Kalk. — Auf der Plecken,
Orthocerenkalk der Kohlenformation. — Wolayer-Alpen im Gailthale,
Kohlenkalk. — Soffraneo in Zoldo bei Longarone am Piave, Hippuriten-
Kalkwände. — Monte Arvenis bei Ovaro, Dolomit des schwarzen
Kalkes.
Ageria L. Valle Crum bei Sappada in Comelieo, Dolomit des Hall-
stätterkalkes.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 129
Linaria Cymbalaria L. Prato, Kirchen-Mauer, bunter Sandstein.
— . Elatine Dsf. Modern, Neubrüch-Waldeln, tertiärer Sand.
— spuria Mill. Modrowka bei Tematjn, Alluvionen der Waag.
— minor De C©. Neubrüch-Waldeln bei Modern, tertiäres Gerölle.
— .alpina De C. Göller, Dolomit. — Klein-Boden-Graben an der Schnee-
Alpe, Dachstein-Dolomit. — Kaiserscharte, "Glimmerschiefer. — In
der Liegnitz in Lungau, Glimmerschiefer. — Gr.-Tragel, Dachstein-
kalk. — Alm-See östlich vom Traunsee, Dachstein-Dolomit.
— genistaefolia Mill. Windner Berge am Neusiedler-See, Leithakalk.
— Vierriegler Thal, Gneiss und dessen Alluvionen.
— vulgaris Bauh. Schaiben bei Modern, Gneiss. — Rosenberg, Tegel.
Antirrhinum OrontiumL. Modern, Schaiben, Gneiss. — Rosenberg, Tegel. —
Neubrüch-Waldeln, tertiärer Sand und Schotter.
Gratiola offieinalis L. Zaole bei Triest, Wiesen am Meeres-Strande.
Scerofularia peregrina L. Modern, an Stadtmauern.
— aguatica L. Modern, Harmonie, feuchter Waldrand über Gneiss.
— ceanina L. An der Strasse zwischen Triest und Obschira, Wiener-
. Sandstein.
— chrysanthemifolia M. B. Wirmlacher-Alpe im Gailthale, Dolomit-
Schutt. — Valentiner-Alpe bei Mauthen im Gailthale. Dolomit-Schutt.
Monte Croce bei Serravalle, Dolomit des Hippuritenkalkes.
Digitalis ochroleuca Jacgq. Sebrecker Waldrand bei Modern. Gneiss.
Verbascum phoeniceum L. Bruck a. d. Leitha, Leithakalk.
— Lycehnitis L. Modern, Sebrecker Waldrand, Gneiss.
— phlomoides L. Modern, Hoheney, Gneiss-Alluvionen.
Utrieularia vulgaris L. Neusiedler-See bei Illmitz und Apetlan.
Solanaceae.
Hyosciamus niger L. Modern, Mauer-Schutt, Gneiss.
Datura Stramonium L. Modern, Mauer-Sehutt, Gneiss.
Atropa Belladonn«a L. Modern, Zläbek-Waldungen, Gneiss.
Solanum nigrum L. Modern, Rosenberg, Tegel.
— Dulcamara L. Modern, Sehür, Gneiss-Sand.
Plantagineae.
Plantago Coronopus L. Lido bei Venedig, Meeres-Sand.
— sericea W. K. Jauken im Gailthale, Dolomit des schwarzen Kalkes. —
Polinik im Gailthale, Dolomit des Kohlenkalkes. — Monte Croce bei
Serravalle, Nummulitenkalk.
— montana Lam. Kerschbaumer-Alpe, Hallstätter-Dolomit. — Frosnitz
bei W. Matrey, Kalk-Glimmerschiefer.
— subulata L. Nanas, Hippuritenkalk.
— maritimaL. Kaisersteinbruch, Tegel.
— graminea L am. Monte Monticello bei Moggio, Dolomit des schwarzen
Kalkes.
— arenaria W. K.Modrowka bei T&matjn, sandige Alluvionen der Waag.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. 1. Hft. 9
130
Stur.
Lysimachiaceae.
Aretia helvetica L. Schafberg, Dachsteinkalk. — Dachsteingebirge im Enns-
thale, dessen Kalk.
glaeialis Sehleh. Monte Paralba (8000°), Kohlenkalk. — Ainett-
thal in Villgratten, Glimmerschiefer. — Lobben-Thörl im Frossnitzthale
bei W. Matrey (8828‘), Gneiss. — Venediger, letzte Rast (10.063‘),
Gneiss. — Trojaner Thörl in Teffereeken, Chloritschiefer. — Gr. Son-
nenblick am Hafner-Eek, Gneiss. — Hoch-Golling, Glimmerschiefer.
Pacheri Leyb old. Eisenhut und Katzensteig (7000°), Kohlenschiefer.
Hausmanni Leybold. Hoch-Mölbing (8000°), im Ennsthale,
Dolomit des Dachsteinkalkes. — Kerschbaumer-Alpe (7500°),
Halobien - Dolomit.
Androsace mazxima L. Schenkwitz, Löss.
elongata L. Modern, Ziegelofen, Löss über tertiären Sand.
lactea L. Schneeberg und Hochschwab, Hallstätterkalk.
obtusifolia All. Hundskogel am Radstädter Tauern, Radstädter-
Schiefer. — Venediger Keesflecken, Gneiss.
Chamaejasme W ulf. Hochschwab, Dachsteinkalk.
ferinosa L. Moosbrunn, torfige Alluvionen. — Kaisersteinbruch,
Wiesen über Tegel. — Kreutzberg bei Mauthen, Kohlenkalk. — Rötter-
Alpe amEckerkogel, Gailthal, bunter Sandstein. — ValFrisone (3000‘)
und Valle Visdende (3116), in Comelieo, bunter Sandstein.
longiflora L. Am Weiss-Eck im Lungau, südlich von der Gfrererhütte
im Fehlgraben, Chloritschiefer. — Lanisch-Alpe am Ursprunge der
Lieser, Kalk-Glimmerschiefer. — Poissen-Eek bei St. Peter an der
Lieser, Kalk-Glimmerschiefer. — Jauken im Gailthale (6500°), fette
Erde, auf Dolomit des schwarzen Kalkes. — Kreutzberg bei Mauthen
(5500°), im Gailthale, Dolomit des Kohlenkalkes. — Polinik bei
Mauthen, Dolomit des Kohlenkalkes. — Auf der Plecken (3850‘),
Orthocerenkalk der Kohlenformation. — Hörnli in Teffereeken (7000),
Kalk-Glimmerschiefer. — CrodaBianca bei Forni Avoltri (5600°), Koh-
lenschiefer. — Monte Paralba und Monte Avanza, Kohlenkalk. — Valle
Visdende am Sasso Lungerino in Comelico, Dolomit des Hallstätterkalkes.
veris L. Modern, Vierriegler Thal, Gneiss-Alluvionen.
elatior Jaeq. Bergeum Danta in Comelieo, bunter Sandstein.
acaulis Jaeq. Enzersfeld, Liaskalk.
minima L. Stoder Berg im Lungau, körniger Kalk. — Kalspitze ober
dem Bergbaue in der Krems im Lungau, Kohlenkalk. — Preber Spitz
im Lungau, Gneiss. — Schileherhöhle im Lungau, Gneiss. — Am Rad-
städter Tauern, über Schiefer desselben. — Griesstein im Ennsthale,
Gneiss. — Croda Bianea bei Forni Avoltri, Kohlenschiefer.
Floerkeana Scehrad. Hochwildsteller im Ennsthale, Glimmerschiefer
mit Gneiss - Einlagerungen. — Schilecherhöhe bei Ramingstein im
Lungau, Gneiss. — An beiden O ten in Gesellschaft mit P. minima
und glutinosa gefunden.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 131
Primula glutinosa L. Griesstein im Ennsthale, Gneiss. — Goldbacher See bei
Donnersbaehwald, Glimmerschiefer. — Hochwildsteller, Glimmer-
schiefer und Gneiss. — Hoch-Golling, Glimmerschiefer. — Königs-
stuhl und Schilcherhöhe bei Ramingstein im Lungau, Gneiss.
zu integrifolia Jacq. Schafberg, Dachsteinkalk. — Hinterer Gosau-See,
Dachsteinkalk. — Hochschwab, Hallstätterkalk. — Gr. Tragel, Dach-
steinkalk. — Alm-See, Dachstein-Dolomit. — Kammspitze bei Gröb-
ming im Ennsthale, Dachsteinkalk.
— villosa Jaegq. Eisenhut, Kohlenschiefer.
— minima Sturii Sch ott. Eisenhut, Kohlenschiefer.
— Daonensis Ley b. Eisenhut, Kohlenschiefer.
— eiliata Moretti. Monte Borga bei Longarone, Hippuritenkalk (3 bis
4000').
— auricula L. Brühl, schwarzer Kalk. — Jauken im Gailthale (5000°),
Dolomit des schwarzen Kalkes. — Auf der Plecken (4182‘), Kohlen-
kalk. — Polinik (7000°), im Gailthale, Dolomit des Kohlenkalkes. —
Monte Paralba, Kohlenkalk. — Valle Visdende (4000°), in Comelico,
Dolomit des Hallstätterkalkes. — Monte Palumbino am Sasso Lunge-
rino (6000°), in Comelico, schwarzer Kalk. — Engelkofel bei Sappada
in Comelico, Hallstätter-Dolomit. — Nanas (3600'), Hippuritenkalk.
Soldanella pusilla Baumg. Plimitz-Zinken im Ennsthale, Glimmerschiefer. —
Stoder Berg im I,ungau, körniger Kalk. — Mitterberg im Lungau,
Glimmerschiefer. — Radstädter Tauern, Radstädter-Schiefer. —
Königsstuhl bei Ramingstein im Lungau, Gneiss. — Eisenhut, Kohlen-
schiefer.
— minima Hoppe. Hochschwab, Hallstätterkalk. — Göller, Dolomit.
— .alpina L. Hochschwab, Hallstätter- und Dachsteinkalk. — Hinterer
" Gosau-See, Dachsteinkalk. — Eiscapelle, Dachsteinkalk.
— montana W. Wechsel (4800‘), Glimmerschiefer.
Cyelamen europaeum L. Ströchau-Schloss im Ennsthale, Grauwackenkalk. —
Gailberg bei Ober-Drauburg, Dolomit des schwarzen Kalkes.
Anagallis arvensis L. Rosenberg, Modern, Tegel. — Vierteläcker, Diluvial-
Lehm.
— coerulea All. Modern, Vierteläcker, Lehm.
Lysimachia nummularia L. Modern, Rosenberg, Tegel.
— vulgaris L. Modern, Rosenberg, Tegel.
Ericaceae.
Monotropa Hypopitys L. In Nadelwäldern am Fusse des Hochschwab (3000').
Calluna vulgaris Salisb. Modern, Hoheney, Gneiss.
Andromeda polifolia L. Torfstich bei Mitterbach (2100°). — Ennsthal bei
Irdning, Torf.
Pyrola secunda L. Rosalien-Gebirge, Glimmerschiefer.
-— minor L. Rosalien-Gebirge, Glimmerschiefer.
— .chlorantha Sw. Rosalien-Gebirge, moorige Nadelwälder.
— rotundifolia L. Hechten-See bei Maria-Zell, Dolomit.
9*
132 Setsusrs
Arctostaphyllos Uva ursi Adns. Schneeberg, Hallstätterkalk.
— alpina Spr. Hinterer Gosau-See, Dachsteinkalk.
Rhododendron hirsutum L. Hochsehwab, Hallstätterkalk. — Kerschbaumer-
Alpe, Dachsteinkalk und Dolomit.
— intermedium Tausch. Eisenhut, auf Kohlenkalk. — Tilliacher Thal
Kohlenkalk. — An beiden Orten stand am Schiefer das Rh. ferru-
gineum, und am Kalk das Rh. hirsutum in dessen Nähe.
— ferrugineum L. Wechsel, Glimmerschiefer. — Gr.-Pfaff, Quarz-
schiefer der Grauwackenformation.
Azalea procumbens L. Schneeberg und Hochschwab, Hallstätter- und Dach-
steinkalk. — Plimitz-Zinken im Ennsthale, Glimmerschiefer. — Eisen-
hut, Kohlenschiefer.
Rhodothamnus Chamaeeistus Rehb. Hochschwab, Hallstätter- und Dachstein-
kalk. — Alm-See, östlich vom Traunsee, Dachstein-Dolomit. — Auf
der Plecken im Gailthale, Orthocerenkalk der Kohlenformation. —
Jauken im Gailthale, Dolomit des sehwarzen Kalkes.
Contortae.
Menyanthes trifoliata L. Erlaf-See bei Maria-Zell, über Dolomit, sonst als
Torf- und Sumpfpflanze.
Lomatogonium Carinthiacum Wulf. In der Grossen-Fleiss bei Heiligenblut,
Glimmerschiefer. — Hochthor am Heiligenbluter Tauern (8607‘),
Kalk-Glimmerschiefer. — Ochsenhütte am Venediger (6600°), Kalk-
Glimmerschiefer.
Erythraea spicata Pers. Zaole bei Triest, Salinen.
— pulchella Fr. Strand des Neusiedler Sees bei Neusiedel.
— Centaurium L. Modern, Holywreh, Gneiss. — Neubrüch-Waldeln,
tertiäres Gerölle.
Gentiana glacialis Vill. Ganaz-Berg bei W. Matrey, Chloritschiefer. — Kalser-
Thörl bei W. Matrey, Kalk-Glimmerschiefer. — Frosnitz-Thal bei W.
Matrey, Kalk-Glimmerschiefer. — Kögele, Steiner Alpe und Bretter-
wand bei W. Matrey, Kalk-Glimmerschiefer. — Ochsenhütte am Vene-
diger, Kalk-Glimmerschiefer. — Keesflecken am Venediger, Gneiss. —
Hörnlihütte in Tefferecken, Kalk-Glimmerschiefer. — Trojaner Thörl
in Tefferecken, Kalk-Glimmerschiefer. — Gamsgrube, Kalk-Glimmer-
schiefer. — Briceius-Capelle, Serpentin.— Hochthor auf dem Heiligen-
bluter Tauern, Kalk- Glimmerschiefer. — In der Fleiss, Glimmer-
schiefer.
— (vulgo) nana (non) Wulf. Poissen-Eck und Stern bei St. Peter an
der Lieser, Kalk-Glimmerschiefer und Chloritsehiefer. — Kögele an
der Bretterwand (7673‘), bei W. Matrey, Kalk-Glimmerschiefer. —
Mit weisser Blume am Ganaz-Berge (8200‘), bei W. Matrey, auf
Serpentin.
— obtusifolia W. Peewurz-Alpe auf körnigem Kalk. — Hollbrucker Eck
im Kartisch-Thale, Kohlenschiefer.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 133
Gentiana prostreta Haenk. Kögele, Steiner Alpe und Bretterwand bei W.
Matrey, Kalk -Glimmerschiefer. — Frosnitz-Thal bei W. Matrey,
Kalk-Glimmerschiefer. — Ochsenhütte am Venediger, Kalk-Glimmer-
schiefer. — Keesflecken am Venediger, Gneiss. — Hörnli in Teffer-
ecken, Kalk-Glimmerschiefer. — Gamsgrube, Kalk-Glimmerschiefer.
Hochthor auf dem Heiligenbluter Tauern, Kalk-Glimmerschiefer. —
In der Fleiss, Glimmerschiefer (6000—9000°).
— bavarica L. Gr.-Bürgas, Dachsteinkalk. — Thorstein, Dachstein-
kalk.
— pumila Jaeg. Hochsehwab, Hallstätterkalk und Dachsteinkalk. —
Gr.-Bürgas, Dachsteinkalk. — Thorstein, Dachsteinkalk.
— imbricata Fr öl. Hochsehwab, Hallstätterkalk. — Thorstein, Dach-
steinkalk. — Auf der Schwärzen bei Tupfbad, Hallstätter-Dolomit. —
Schleinitz bei Lienz, Glimmerschiefer.
— verna L. Hochschwab, Hallstätterkalk. —— Eisenhut, Kohlenschiefer.
Speyer-Eck im Lungau, Quarzschiefer. — Kersehbaumer -Alpe, Dolo-
mit des Hallstätter Kalkes. — Bretterwand bei W. Matrey, Kalk-
Glimmerschiefer.
— brachyphylia Vill. Hochschwab, Hallstätterkalk. — Gr.-Priel, Dach-
steinkalk. — Hoch-Golling, Glimmerschiefer. — Hundskogel am Rad-
städter Tauern, Radstädter-Schiefer.—Kalkspitz am Radstädter Tauern,
Radstädterkalk.
— angulosa M. B. Nanas, Hippuritenkalk.
— nivalis L. Gr.-Bürgas, Dachsteinkalk. — Kalser-Thörl bei W. Matrey,
Kalk-Glimmerschiefer. — Steiner Alpe bei W. Matrey, Kalk-Glim-
merschiefer.
— utrieulosa L. Gamsgrube, Kalk-Glimmerschiefer.
— acaulis L. Mitterberg im Lungau, Glimmerschiefer. — Hochschwab
und Schneeberg, Hallstätterkalk. — Monte Croce bei Serravalle, Hip-
puritenkalk.
— punctata L. Kreutzberg (5000°) bei Mauthen, Kohlenkalk.
— pannonica Seop. Schneeberg, Hallstätterkalk. — Wildalpe in der
Freien, Hallstätterkalk. — Tonion-Alpe, südlich von Maria-Zell, Dach-
steinkalk.
— lutea L. Monte Verzegniss bei Villa in Carnia, Dachsteinkalk. — Monte
Monticello bei Moggio und Resiutta, Dachsteinkalk und Dolomit.
Swertia perennis L. Erlaf-See bei Maria-Zell, Dolomit. — Poissen-Eck bei St.
Peter an der Lieser, Kalk-Glimmerschiefer. — In der Innerst, Gail-
thal, Torf.
Apocynum venetum L. Lido bei Venedig, Meeressand.
Vinca herbacea W. Kit. Bisamberg bei Wien, Wiener-Sandstein.
Sapotaceae.
Ilex Aquifolium L. Am Fusse des Untersberges bei Klein-Zell, Lias-Sand-
steine.
134 sSstu®
Umbelliferae.
Anthriseus nodosa Spr. Zaole bei Triest, Salinen.
Myrrhis odorata Se op. Am tertiären Gerölle bei Hohentauern. — Monte Cuceo
bei Paluzza, bunter Sandstein.
Caucalis daucoides L. Eisenbahn-Einschnitt zwischen Cjfer und Bahon bei
Modern, Löss.
Orlaya grandiflora Hoffm. Zaole bei Triest, Salinen.
Laserpitium pruthenicum L. Bei Resiutta in Carnia, Gerölle des Dachstein-
Dolomits.
— latifolium L. Monte Cuceo bei Paluzza, bunter Sandstein.
Siler aguilegifolium Gärtn. Leopoldsberg, Wiener-Sandstein.
Cervaria Rivini Gär tn. Modern, Holywrech, Gneiss.
Imperatoria Ostruthium L. Gloeknitz, Grauwackenschiefer.
Heracleum Spondylium L. Modern, Holywreh, Gneiss.
Selinum Carvifolia L. Modern, Holywreh, Gneiss.
Angelica sylvestris L. Modern, Harmonie, Gneiss.
Seseli elatum L. Modern, Holywrch, Gneiss.
— Öbienne Orntz. Modern, Schaiben, Gneiss.
Meum Mutellina Gärtn. Schneeberg und Hochschwab, Hallstätterkalk.
Pachypleurum simplex L. Kalser-Thörl bei W. Matrey, Kalk-Glimmersehiefer.
— Gr. Griesstein im Ennsthale, Gneiss.
Pimpinella saxifraga L. Modern, Holywrch, Gneiss.
Bupleurum rotundifolium L. Modern, Kralowaner Haide, Quarzgerölle.
— carteifolium W.Monte Pura (2600°),nördlich von Ampezzo, Hallstätter-
kalk. — Monte Cervia bei Forni Savorgnani (2439‘), Hallstätterkalk. —
Monte Cianeul (3546°),S. W.vonAmpezzo, Dolomitdes schwarzen Kalkes.
— falee«tum L. Lassingfall, Dolomit des schwarzen Kalkes.
Haequetia Epipactis R. Grasiger Abhang des alten Save-Ufers bei Fesca,
Diluvial-Terrasse.
Sanieula europaea L. Rosalien-Gebirge, Glimmerschiefer.
Astrantia major L. Bei Resiutta im Dolomit-Gerölle (1044').
Eryngium campestre L. Modern, Gneiss-Alluvionen. — Kralowaner Haide,
Quarzgerölle.
-— amelhystinum L. Bei Tolmezzo und Villa in Carnia (—2000‘), an
Wänden des Hallstätterkalkes.
— _maritimum L. Lido bei Venedig, Meeressand.
— planumL. Weinern bei Pressburg, sumpfige Stellen.
Adoxa Moschatellina L. Wechsel, feuchte Orte über Glimmerschiefer.
Cornus sanguinea L. Modern, Waldrand der Harmonie, Gneiss.
Hedera Helix L. Modern, Schaiben, Gneissfelsen überziehend und alle Jahre
blühend.
Rhamneae.
Eihamnus pumilus L. Adlersberger Schloss, Hippuritenkalk. — Monte Spac-
eato bei Triest, Nummuliten-Sandsteine.
— alpinus L. Adlersberger Schloss (2129‘), Hippuritenkalk.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 135
Terebintaceae.
Rhus Cotinus L. An der Strasse bei Triest gegen Obschina, Wiener-Sandstein
und Nummulitenkalk.
Papilionaceae.
Trifolium arvense L. Steinfeld bei Wr. Neustadt, Diluvial-Kalkgerölle. —
Modern, Neubrüch-Waldeln, Quarzgerölle.
— rubens L. An der Strasse bei Triest, gegen Obschina, Wiener-
Sandstein.
— alpinum L. Kalser - Thörl bei W. Matrey (6500), Kalk-Glimmer-
schiefer. — Schleinitz bei Lienz (7000°), Glimmerschiefer.
— agrariumL. Modern, Vierteläcker, Diluvial-Lehm.
— badium Schub. Hundskogel am Radstädter Tauern und an der Tauern-
Strasse daselbst, überRadstädter-Schiefer.
Melilotus offieinalis Pers. Baumwald bei Bösing, Sand.
— alba Lam. Baumwald bei Bösing, Einschnitt der Eisenbahn, Sand und
Gerölle.
Medicago minima Lam. Steinfeld bei Wr. Neustadt, Diluvial-Kalkgerölle.
Lotus eorniculatus L. Modern, Gneiss-Alluvionen der Hoheney.
Tetragonolobus siliguosus Rth. Neusiedler-See, Alluvialwiesen bei Geoys.
Doryenium pentaphyllum Seop. M. Spaccato bei Triest, Wiener-Sandstein
und Nummulitenkalk.
Phaca astragalina De C. Zinkwand bei Schladming (8000°), Glimmerschiefer.
Gamserhütte am Hoch-Golling im Lungau, Glimmerschiefer. — In der
Liegnitz im Lungau, Glimmerschiefer. — Frosnitz bei W. Matrey, Al-
luvial-Sehutt. — Hochweissstein im Frohnthale, Kohlenkalk. — Kalser-
Thörl bei W. Matrey, Kalk-Glimmerschiefer (7000°).
— australis L. Zallinwand bei St. Michael im Lungau (7600°), körniger
Kalk. — Weiss-Eck in der Mur, Rauhwackenkalk. — Südwestlich vom
Weiss-Ecek, gelblicher Radstädterkalk. — An der Pölla auf Chlorit-
schiefer und am Poissen-Eck bei St. Peter über Kalk-Glimmerschiefer.
— Kalser-Thörl bei W. Matrey, über Kalk-Glimmerschiefer und über
Serpentin mit Kalkblöcken vermischt.
-— frigida L. Schneeberg, Hallstätterkalk. — Monte Lagna bei Forni
Savorgnani beim Kreuz, bunter Sandstein.
— alpina Jaegq. Bei der Alpenhütte am Monte Avedriegno bei Mione in
Carnia, bunter Sandstein.
Oxytropis triflora Hoppe. Auf Radstädter Schiefern des Reicherskogel, west-
lich vom Weiss-Eck in der Mur. — Speier-Eckbei St. Michael (7600°),
Radstädter-Sehiefer. — Rosskaar-Eck in der Mur, Kalk-Glimmer-
schiefer. — In der Fleiss am Gejadtrog, Glimmerschiefer. — Gutthal
am Heiligenbluter Tauern, Kalk-Glimmerschiefer.
— montana De C,. Donnerwand in der Freien bei Maria-Zell, Dach-
steinkalk. — Hochschwab, Hallstätterkalk und Dachsteinkalk. — Gr.
Burgas bei Admont im Ennsthale, Dachsteinkalk. — Thorstein, Dach-
136
Satzes
steinkalk. — Peewurz-Alpe am Bösenstein, auf körnigem Kalk; ver-
ändert auf Hornblendeschiefern. — Weiss-Eck in der Mur, Radstädter-
kalk. — Auf der Mussen im Gailthale, schwarzer Kalk. — Hochweiss-
stein im Frohnthale, Gailthal, Kohlenkalk (verändert). — Monte Pizzo
Maggiore bei Mione in Carnia (4200—4300°), bunter Sandstein. —
Sauris, nördlich von Ampezzo (3816), auf Rauhwacke und auf ter-
tiirem Schotter (aus Rauhwacken und bunten Sandsteinen).
Oxytropis uralensisDe C. Gstemmte Spitze bei Donnersbachwald im Ennsthale,
Hornblendeschiefer. — Lavinen-Schutt aus Kalk- Glimmerschiefer
beim Serpentin im Iselbache (6100). — In der Pölla bei Rennweg,
Schutt aus Chleritschiefer und Kalk-Glimmerschiefer.
lapponica Gaud. Unter der Weissen-Spitze am Venediger (6600'),
über körnigenKalkschiehten des Kalk-Glimmerschiefers. — Am Ganaz-
Berge (8200°), auf Kalk-Glimmerschiefer und Serpentin.
campestrisDeC. Auf Glimmerschiefer im Göriach-Thale, gelb und
blau blühend. — In der Liegnitz im Lungau, Glimmerschiefer. —
Bösenstein im Ennsthale, Gneiss. — Hundskogel am Radstädter Tauern,
Radstädter- Schiefer. — Zallinwand bei St. Michael (7600‘), Rauh-
wacken (verändert). — In der Pölla bei Rennweg (4500°), Schutt aus
Chloritschiefer und Kalk-Glimmerschiefer (verändert).
pilosa DeC. St. Nieolai vor Virgen im Iselthale (3100°), Kalk-Glim-
merschiefer.
Astragalus purpureus Lam. Bei Casso am Monte Borga, bei Longarone
(2800°), rothe Kreide-Mergeln.
leontinus Jaeq. Enemonzo bei Villa in Carnia (3100°), tertiäre Con-
glomerate. — Ausfluss des T. Vajont (1300) bei Longarone am Piave,
Alluvial-Schutt aus Kalk und Mergeln. — Bei Comeglians (1720°),
Rauhwackensehutt. — Tröpelach im Gailthale, Alluvial-Sehutt aus
Kohlenschiefern. — Triestacher Tratte bei Lienz (2057‘), Diluvial-
Kalkgerölle.
Onobrychis L. Cjfer bei Modern, Löss. — Schenkwitz, Löss. — Kos-
tolani bei Tyrnau, Löss. '
vesicarius L. Praunsberg bei Haimburg, Grauwackenkalk. — Zaole
bei Triest, Salinen.
suleatus K. Strand des Neusiedler Sees bei Illmitz und Apetlan.
glyeiphyllos L. Steinfeld bei Wr. Neustadt im Klein -Föhrenwalde,
Diluvial-Kalkgerölle.
asper Jaegq. Strand des Neusiedler Sees bei Apetlan und Illmitz.
incurvus Dsf. Prosecco bei Triest an der Eisenhahn (200°),
Wiener-Sandstein.
Anthyllis montana L. Am Fusse des Nanas, Nummuliten-Sandsteine.
Ononis rotundifolia L. Gallizi-Bach bei der Lienzer Klause unterhalb der
Kerschbaumer-Alpe, Lias-Sandsteine und Mergel.
Genista tinetoria L. Modern, Neubrüch-Waldeln, Quarz-Gerölle.
ovata W. K. Strasse bei Triest gegen Obschina, Wiener-Sandstein.
sericea W ulf. Monte Spaccato bei Triest, Wiener-Sandstein.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 137
Genista decumbens W. Monte Borga bei Longarone am Piave, rother Kreide-
Mergel. — Südlicher Abhang des Monte di Terzo bei Paluzza, Kohlen-
schiefer.
— silvestris Seop. Monte Spaecato bei Triest, Wiener-Sandstein.
— germaniea L. Monte Borga bei Longarone, rother Kreide-Mergel.
— radiata Seop. Soffraneo in Zoldo bei Longarone, Kalkschutt.
— holopetala Rehb. Monte Spaceato bei Triest (1400°), Nummuliten-
kalk.
Cytisus purpureus Seop. Monte Prese bei S. Croce, Hippuritenkalk.
— Öbiflerusl’Herit. Brühl, Gosau, Sandsteine.
— faleatus W.K et. An der Strasse bei Triest, gegen Obschina. Wiener-
Sandstein.
— ceapitatus Jaeq. Modern, Harmonie, Gneiss-Alluvionen.
— nigrieans L. Modern, Hoheney, Gneiss.
— alpinus Mill. Monte di Terzo bei Paluzza (5000°), Kohlenschiefer.
Ervum gracile Del. Zaole bei Triest, Meeressand.
Vieia villosa Rth. Schenkwitz, Löss.
— sylvaticaL. Monte Talm bei Comeglians, bunter Sandstein.
— pisiformis L. Modern, Vierriegeln, Gneiss-Alluvionen.
— pannonica Jaegq. Modern, Neubrüch-Waldeln, Sand.
— narbonnensis Riv. L. An Gräben zwischen Neusiedel und Geoys am
Neusiedler-See, Tegel.
Lathyrus pratensis L. Modern, $chür, Gneiss-Alluvionen.
— tuberosus L. Modern, Rosenberg, Tegel.
Orobus vernus L. Modern und Biebersburg, Walderde.
— albusL. fil. Kaisersteinbruch, Tegel.
— TIuteus L. Auf der Mussen (4500°), Gailthal, schwarzer Kalk. — M.
Talm bei Comeglians (5000°), bunter Sandstein.
Onobrychis montana DeC. Monte Lagna (6359), bei Forni Savorgnani, bunter
Sandstein.
Hedysarum obscurum J. Monte Lagna bei Forni, bunter Sandstein. — Auf
dem Riederkogel südlich vom Weiss-Eek im Fehlgraben, Kalk-Glim-
merschiefer. — Gr.-Bürgas, Dachsteinkalk. — Hochsehwab, Hall-
stätterkalk.
Corniculatae.
Rhodiola rosea L. Gstemmte Spitze im Ennsthale, Hornblendeschiefer. —
Eisenhut, Kohlenschiefer.
Sedum villosum L. Gschan-Eek am Katschberge, feuchte, torfige Stellen über
Kalk-Glimmerschiefer.
— atratum L. Hochschwab, Hallstätterkalk.
— aereL. Modern, Rosenberg, Tegel.
— Telephium L. Modern, Vierriegeln, lehmige Abhänge.
Sempervivum Doelleanum L eh. Brieeius-Capelle bei Heiligenblut (4—6000°).
— hirtum L. St. Johann bei Wr. Neustadt und Neunkirchen, tertiäres
Conglomerat.
138
Stur
Sempervivum arenarium Koch. Bei Mauterndorf, Radstädter-Schiefer.
Chrysosplenium alternifolium L. Modern, Vierriegler Bach, Gneiss-Allu-
vionen.
Sazxifraga Tridaetylites L. Brühl, schwarzer Kalk.
eontroversa Strnb. Abraham-Alpe im Weissbriach-Thale im Lungau,
Chloritsehiefer. — Speyer-Eck bei St. Michael, Quarzschiefer.
bulbifera L. Capelle Mailath im Helenen-Thale bei Baden, lehmig-
sandige Alluvionen.
rotundifoli@ L. Kuhschneeberg, Hallstätterkalk. - Monte di Terzo
bei Paluzza, Kalkdiabas der Kohlenschiefer.
Hohenwarti V est. Hochsehwab, Hallstätterkalk. — Kersehbaumer-
Alpe, Halobien-Dolomit.
stenopetala Gaud. Hochschwab, Dachsteinkalk. — Thorstein, Dach-
steinkalk.
muscoides W ulf. Hochschwab und Sonnleithstein bei Maria-Zell,
Hallstätterkalk. — Kalser- Thörl bei W. Matrey, Kalk-Glimmer-
schiefer.
moschata Wulf. Hundskogel am Radstädter Tauern, Radstädter-
Schiefer. — Monte di Terzo bei Paluzza, Kalkdiabas der Kohlenschiefer.
androsaeea L. Hochsehwab, Hallstätter- und Dachsteinkalk. — Hoch-
thor bei Steinach im Ennsthale, Hallstätterkalk. — Grimming, Dach-
steinkalk. — Eisenhut, Kohlenschiefer. — Bundschuh-Alpen, Kohlen-
kalk. — Tilliacher Thal, Kohlenschiefer.
bryoides L. Bösenstein im Ennsthale, Gneiss. — Plimitz-Zinken bei
Gröbming, Glimmerscehiefer. — In der Liegnitz, Glimmersehiefer. —
Hundsfeldkogel am Radstädter Tauern, Radstädter-Schiefer.
aspera L. Ellendbach in der Malta bei Gmünd (5000‘), Gneiss.
Burseriana L. An der Radstädter Tauern-Strasse, Radstädterkalk. —
Gamsleithen am Radstädter Tauern, Radstädterkalk. — Schäfer - Alpe
im Fehlgraben im Lungau, gelblieher Radstädterkalk. — Jauken im
Gailthale, Dolomit des schwarzen Kalkes. — Polinik im Gailthale, Do-
lomit des Kohlenkalkes. — Lumkofel im Gailthale, schwarzer Kalk. —
Die Enge der Piave in Comelico inf. (2900°), bunter Sandstein mit
Kalk. — Monte Paralba, Kohlenkalk. — Monte Pelois bei Lunis, südlieh
von Ampezzo (1623‘), schwarzer Kalk.
oppositifolia L. Hoch-Golling, Glimmerschiefer. — Hochwildsteller
im Ennsthale, Glimmerschiefer mit Gneiss. — Goldbacher-See, Glim-
merschiefer. — Gumpen-Eck im Ennsthale, körniger Kalk. — Grim-
ming, Dolomit des Dachsteinkalkes. — Grosser Priel , Dachsteinkalk.
— Kalkspitze am Radstädter Tauern, Radstädterkalk. — Kalkspitze
ober den Bergbauen in der Krems im Lungau, Kohlenkalk. — Preber-
Spitze, Gneiss. — Eisenhut, Kohlensehiefer. — Monte Paralba, Koh-
lenkalk.
biflora All. Auf graphitischen Schiefern des Kalk-Glimmerschiefers
am Lug-Eek im Lungau. — Gr.-Sonnenbliek am Hafner -Eck, Gneiss.
— In der grossen Fleiss bei Heiligenblut, Glimmerschiefer. — Hoch-
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 139
thor am Heiligenbluter Tauern, Glimmerschiefer und dolomitischer
Kalk. — Gamsgrube, Kalk-Glimmerschiefer. — Kalser - Thörl bei W.
Matrey, Kalk-Glimmerschiefer.
Sazwifraga aizoides L. Hochschwab, Hallstätterkalk. — An der Radstädter
Tauern-Strasse, Radstädterkalk. — In der Liegnitz, Glimmerschiefer.
— mutata L. Radstädter Tauern-Strasse, Radstädterkalk. — Lassingfall
bei Wiener-Brückel, Dolomit des schwarzen Kalkes.
— sgquarrosa Sieb. Kerschbaumer-Alpe, Hallstätter -Dolomit. — Auf
der Sehwärzen, Halobien-Dolomit. — Monte Paralba, Kohlenkalk.
— eaesiaL. Auf der Schwärzen beim Tupfbad, Halobien- Dolomit. —
Auf dem Radstädter Tauern, Radstädterkalk. — Göller, Dolomit. —
Hochscehwab, Hallstätterkalk.
— erustata Vest. Kerschbaumer-Alpe (5000), Halobien-Dolomit. —
Nanas (4000’), Hippuritenkalk. — Soffraneo bei Longarone am Piave
(3000°), Kalkwände.
— Hostii Tsch. Auf der Pleeken im Gailthale (4000°), Orthocerenkalk
der Kohlenformation.
— Aizoon Murr. Auf der Plecken (4000'), Orthocerenkalk. — Göriach-
graben im Lungau, Glimmerschiefer.
— stellaris L. Hochschwab, Hallstätterkalk. — Hochwildsteller, Glim-
merschiefer.
— leucanthemifolia Lap. Tilliacher Thal (5000), Kohlenschiefer.
— ceuneifolia L. Valentiner-Alpe im Gailthale (1000), Kohlenkalk.
Portulacaceae.
Herniaria glabra L. Neudörfel bei Wr. Neustadt, tertiäres Conglomerat. —
Überlingswiese am Preber im Lungau, Torf.
— alpina V ill. Lavinen-Sehutt aus Kalk-Glimmerschiefer am Serpentin
im Iselbache bei Pregratten (6100°).
Seleranthus annuus L. Neusiedler-See und Umgebung, Äcker, tertiäres
Gerölle. — Modern, Ziegelofen, Löss.
Polycarpon tetraphyllum L. fil. Modern, Sebreeker Hohlweg, Gneiss. —
Sebrecker Föhrenwald, Gneiss.
Alsine rubra Whlnb. Strand des Neusiedler Sees bei Neusiedel.
— mearina Rth. Strand des Neusiedler Sees bei Neusiedel.
— marginata Dee. Strand des Neusiedler Sees bei Neusiedel.
Oxyria digyna Cambd. Bösenstein im Ennsthale, Gneiss.
Rumex scutatus L. Hochsehwab, Hallstätterkalk.
— alpinus L. Kuhschneeberg und an den Alpenhütten überall häufig.
Polygonum amphibium L. Feistritzer Teich bei Aspang, über Glimmerschiefer.
— viviparum L. Hochsehwab, Hallstätterkalk.
— aviculare L. Modern, Schaiben, Gneiss-Alluvionen.
Montia fontana L. Tax-Alpe im Gross-Elendbache in der Malta bei Gmünd,
an einer Quelle über Gneiss.
140 Stun
Aizoideae.
Salicornia fruticosa L. Zaole bei Triest, Meeressand.
Halimus portulaccnides W allr. Zaole bei Triest, Salinen.
Atriplex angustifolia Sm. Modern, Sehaiben, Gneiss-Alluvionen. — Sebrecker
Waldrand, Gneiss.
Chenopodium viride L. Modern, Rosenberg, Tegel.
— polyspermum L. Modern, Rosenberg, Tegel.
Salsola Kali L. Cjfer bei Modern, Löss. — Modrowka bei Tematjn, sandige
_ Alluvionen der Waag.
Polyenemum majus Alex. Braun. Bähon bei Modern, Löss. — Modrowka
bei Tematjn, sandige Alluvionen der Waag.
— verrucosum Lang. Bähon, Löss, Durchbruch der Eisenbahn.
Amaranthus silvestris Desf. Modern, Rosenberg, Tegel.
Myricaria germanica Desv. Am Ausflusse des Villgrattner Thales in die Drau
(3353‘), Alluvionen aus Glimmerschiefer.
Tamarix africana L. Lido bei Venedig, Meeressand.
Rosaceae.
Sibbaldia procumbens L. Goldbacher See bei Donnersbachwald im Ennsthale,
Glimmerschiefer. — Boden-See bei Schladming, Gneiss. — Königs-
stuhl bei Ramingstein, Gneiss. — Hof-Alpe im Devyantthale bei Lienz
Glimmerschiefer. {
Potentilla nitida L. Monte Arvenis bei Ovaro, Dolomit des schwarzen Kalkes.
Kerschbaumer-Alpe, Halobien-Dolomit.
— caulescens L. Lassingfall, Dolomit des schwarzen Kalkes. — Sof-
franeo in Zoldo, bei Longarone, Hippuritenkalk. — Strasse bei Pera-
rolo am Piave, Hallstätterkalk.
— (Clusiana Murr. Bossruck im Ennsthale, Daehsteinkalk. — Thorstein,
Dachsteinkalk. \
— frigida Vill. Lavinen-Schutt aus Kalk-Glimmerschiefer am Serpentin
im Iselbache bei Pregratten. — Hörnli in den Jocherhaus-Alpen in
Teffereeken, Kalk-Glimmerschiefer. — Hochthor am Heiligenbluter
Tauern und in der Gamsgrube, Kalk-Glimmerschiefer.
— nivea L. Östlich bei der Ochsenhütte am Venediger (6600°), Kalk-
Glimmersehiefer. — Hörnli in den Jocherhaus-Alpen (369%), in Tef-
fereeken, Kalk-Glimmerschiefer.
— minima Hall. fil. Jauken im Gailthale, schwarzer Kalk.
— salisburgensis Hok. Monte Borga bei Longarone, rother Kreide-
Mergel.
_ aurea L. Schneeberg, Hallstätterkalk. — Am Glimmerschiefer des
Hoch-Golling, der Liegnitzer und Göriacher Alpen im Lungau.
— canescens Bess. Modern, Sebreeker Waldrand, Gneiss.
— reetaL. Modern, Pfefferberg, Gneiss.
— pedata W. Zaole bei Triest, Salinen.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 141
Comarum palustre L. Hechten-See bei Maria-Zell, Torf. — Krungl bei Mit-
terndorf, Torf. — Moosham im Lungau, Torf.
Fragaria elatior Ehrh. Modern, Holywrch, Gneiss.
Sieversia montana Spr. Aufallen Alpen und Gesteinsarten.
— reptans Spr. Hoch-Golling und Zinkwand im Ennsthale (8000),
Glimmerschiefer. — Eisenhut (7000‘), Kohlenschiefer.
Dryas octopetala L. Auf Dolomit überall in den Alpen.
Rubus tomentosusBorkh. Modern, Pfefferberg, Gneiss.
Alchimilla alpina L. Grosser Tragel, Dachsteinkalk.
— fissaScehumel. Radstädter Tauern, Radstädter-Schiefer. — Hoch-
Golling und Zinkwand, Glimmerschiefer.
Agrimonia Eupatorium L. Modern, Vierriegeln, Gneiss.
Rosa alpina L. Schneeberg, Radstädterkalk.
Spiraea Ulmaria L. Modern, Pili, Gneiss-Alluvionen.
Halorrhageae.
Myriophyllum spieatum L. Neusiedler-See bei Rust.
Onagreae.
Epilobium montanum L. Modern, Hoheney, Gneiss.
— dhirsutum L. Modern, Schür, Alluvial-Lehm.
— angustissimum Ait. Ternitz, tertiäres Conglomerat.
— angustifolium L. Modern, Hoheney, Gneiss.
Circeu alpina L. Bürger-Alpel bei Maria-Zell, auf verfaulenden Baumstämmen
(5000°).
— intermedia Ehrh. Rottenmann (2000), tertiäres Gerölle und Allu-
vial-Schutt aus Glimmerschiefer und Gneiss.
— Jlutetiana L. Modern, Vierriegeln, Gneiss.
Lythrariae.
Lythrum virgatum L. Modern, Hoheney, Gneiss.
— salicaria L. Modern, Schür, Alluvial-Lehm.
Tetradynamae.
Euclidium syriacum R. Br. Dünne Löss-Schichte über tertiärem Gerölle am
Arsenale bei Wien.
Cakile maritima L. Lido bei Venedig, Meeressand.
Rapistrum rugosum All. St. Andrä bei Triest, Alluvial-Schutt.
Isatis tinetoria L. Cjfer bei Modern, Löss.
Thlaspi arvense L. Modern, Vierteläcker, Diluvial-Lehm.
— alpestre L. Schneeberg und Hochschwab, Hallstätterkalk. — Göller,
Dolomit.
— praecox Wulf. Berg, nördlich vom Adlersberger Schloss (2250),
Hippuritenkalk. — An der Strasse zwischen Loitsch und Planina,
schwarzer Kalk.
— alpinum Jaegq. Schneeberg, Hallstätterkalk.
— montanum L. Schneeberg, Hallstätterkalk.
142 Stun
Teesdalia petraea Rehb. Brühl, schwarzer Kalk.
Biseutella laeviyata L. Im Lantschfeld-Thale am Radstädter Tauern auf Rad-
städterkalken und auf Alluvial-Schutt, der aus Kalken und Schiefern
besteht.
Lepidium Iberis L. Zaole bei Triest, Salinen.
— erassifolium W.K. Strand des Neusiedler Sees bei Apetlan.
Noccea alpina L. Klein-Boden-Graben an der Schneealpe, Dolomit. — Hoch-
schwab, Hallstätter- und Dachsteinkalk. — Gr.-Tragel, Dachstein-
kalk. — Alm-See, Dachstein-Dolomit. — Goldbacher See bei Don-
nersbachwald, auf Glimmerschiefer. — Hundskogel am Radstädter
Tauern, Radstädter Schiefer. — Im Eisenreith im Kartisch, Gailthal,
Kohlenkalk. — Valle Digone in Comelico an den Capannen Melino,
Hallstätter-Dolomit.
— brevicaulis Hoppe. Gr.-Griesstein im Ennsthale, Gneiss. — Hoch-
Golling, Glimmerscehiefer. -—— Im Lessach-, Göriach- und Liegnitz-
Thale (4000‘), herabgeschwemmt, auf Glimmerschiefer. — Kaiser-
seharte am Hoch-Golling, Glimmerschiefer.— Hochweissstein im Frohn-
thale, Gailthal, Kohlenkalk und Schiefer-Schutt (5000). — Speyer-
Eck bei St. Michael im Lungau, Quarzschiefer. — Trojaner Thörl in
Teflerecken, Rauhwackenkalk. — Valle Visdende in Comelieo (4100°),
Alluvial-Schutt aus Kohlenschiefer und Kalk.
— rotundifolia L. Thorstein, Dachsteinkalk. — Grimming, Dachstein-
kalk.
— eepeaefolia Wulf. Gr.-Priel, dolomitischer Dachsteinkalk. — Kersch-
baumer Alpe, Halobien-Dolomit. — Auf der Schwärzen beim Tupfbad,
Gailthal, Dolomit. — Lumkofel im Gailthale, dolomitischer schwarzer
Kalk. — Polinik im Gailthale, Dolomit des Kohlenkalkes. — Jauken
im Gailthale, dolomitischer, bleihältiger schwarzer Kalk. — Valle
Frisone in Comelieo (6000‘), Hallstätter-Dolomit. — Monte Terza
pieceola (3000), in Comelieo, bleihältiger Hallstätter-Dolomit. —
Monte Paralba und Monte Avanza bei Forni Avoltri, blei- und eisen-
kieshältiger Kohlenkalk.
Aethionema saxatile R. Br. Monte Spaceato bei Triest (1400°), Nummuliten-
kalk. — Adlersberger Schloss (2100), Hippuritenkalk. — Monte
Borga bei Longarone am Piave (3000°), oolitischer Kreidekalk. —
Monte Pura bei Ampezzo (2000‘), Hallstätterkalk.
Capsella Bursa pastoris L. Hippuritenkalke am Karst.
Petrocallis pyrenaica R. Br. Hochsehwab, Hallstätterkalk und Dachsteinkalk.
— Grimming, Dachsteinkalk.
Cochlearia groenlandica L. Eisenhut, Kohlenschiefer (6800°).
— offieinalisL. Moosbrunn, Lehm.
Kernera saxatilis Rehb. Dolomit-Pflanze.
Alyssum minimum W. Steinfeld, Diluvial-Kalkgerölle.
— ealyeinumL. Bruck a. d. Leitha, Leithakalk.
— montanum L. Windner Berge am Neusiedler-See, Grauwackenkalk. —
Adlersberger Schloss, Hippuritenkalk.
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 143
Alyssum saxwatile L. Wysokä bei Modern, schwarzer Kalk.
Berteroa incana L. Modern, Rosenberg, Tegel.
Camelina sativa Ortz. Cjfer, Löss.
Cardamine alpina W. Zinkwand im Ennsthale, Glimmerschiefer. — Frosnitz
bei W. Matrey, Kalk-Glimmerschiefer.
trifolia L. Monte Prese bei S. Croce, Hippuritenkalk.
resedifolia L. Gr.-Griesstein im Ennsthale, Gneiss. — Lämmer-Thörl
und Goldbacher-See bei Donnersbachwald, Glimmerschiefer. — Pli-
mitz-Zinken und Mirz-Eck bei Gröbming, Glimmerschiefer. — Preber
und Überlingswiese im Lungau, Glimmerschiefer. — Stoder-Berg im
Lungau, Glimmerschiefer.
Dentaria enneaphyllos L. Hochschwab, Hallstätterkalk.
bulbifera L. Wels, tertiärer Schotter.
Arabis arenosa Se op. Modern über Sand, Gneiss und Quarzgerölle.
Crantziana Ehrh. Brühl, schwarzer Kalk.
evirensis Wulf. Bei Cilli, Kohlenschiefer.
HalleriL. Modern, Hoheney, Gneiss.
alpina L. Radstädter Tauern, Radstädterkalk. — In derLiegnitz und
im Göriach-Thale, auf Glimmerschiefer.
coerulea Wulf. Nördlich an der Kinig-Alpe im Zederhause, Rad-
städter Schiefer. — Trojaner Thörl in Tefferecken, Rauhwacke. —
Frosnitz-Thal bei W. Matrey, Kalk-Glimmerschiefer. — Lavinen-
Schutt aus Kalk-Glimmerschiefer beim Serpentin im Iselbache bei
Pregratten.
bellidifolia Jaeqg. Türnitzer Rotte nördlich vom Annaberge, Dolomit
des schwarzen Kalkes.
scabra All. Hochschwab. Hallstätterkalk. — Thorstein, Dachstein-
kalk. — Gstemmte Spitze im Ennsthale, körniger Kalk. — Grimming,
Dachsteinkalk. — Valle Frisone in Comelieco, Hallstätter-Dolomit.
aurieulata L. Modern, Holywrch, Gneiss.
strieta Huds. Hochschwab, Hallstätterkalk.
eiliata Hochthor im Ennsthale, Hallstätterkalk. — Abraham-Alpe im
Weissbriachthale im Lungau, Chloritschiefer. — Wolayer Alpen im
Gailthale, Kohlenkalk.
turrita L. Brühl, schwarzer Kalk.
Braya alpina Hoppe Strnb. Gamsgrube am Gross-Glockner (7688), Kalk-
Glimmerschiefer.
Conringia Thaliana L. Prato bei Comegliano, Mauern aus buntem Sandsteine.
Erysimum rhaeticum De C. Nanas bei Prewald, Hippuritenkalk.
Diplotaxis muralis De C. Tyrnau, Löss.
Reseda lutea L. Steinfeld bei Wr. Neustadt, Diluvial-Kalkgerölle.
Papaveraceae.
Fumaria offieinalis L. Modern, Rosenberg, Tegel.
Corydalis Fabacea Pers. Modern, Vierriegeln, Gneiss-Alluvionen.
144 Stur.
Corydalis pumila Host. Modern, Hoheney, über Gneiss.
— digitata Pers. Modern, Hoheney, Gneiss-Alluvionen.
— bulbosa Pers. Modern, Hoheney, Gneiss-Alluvionen.
Glaucium eornieulatumL.CjferbeiModern amDurchbruch der Eisenbahn, Löss.
Papaver pyrenaicum W. Weissbriach-Thal im Lungau, Chloritschiefer. — Til-
liacher Thal, Kohlenkalk. — Clapsavon bei Forni Savorgnani, Hall-
stätterkalk. “
— alpinum L. Johnsbach im Gesäusse, Dachstein-Kalkgerölle. — Sonn-
leithstein bei Maria-Zell, Hallstätterkalk.
— dubium L. Windner Berge am Neusiedler-See, Grauwackenkalk.
Impatiens Noli tangere L. Modern, feuchte Orte im Vierriegler Thal, über
Gneiss-Alluvionen.
Epimediunm alpinum L. Valle Lonza bei Illeggio (2500‘), Trias-Sandsteine mit
Gyps.
Violaceae.
Viola biflora L. Hochschwab, Hallstätterkalk. — Hoch-Golling, Glimmer-
schiefer. Sowohl auf Kalk, als Schiefer und Torf vorkommend.
— pinnata L. Nanas (3800‘), Hippuritenkalk.
— palustris L. Wechsel, feuchte Stellen über Glimmerschiefer (4000').
— campestris M.B. Monte Borga bei Longarone am Piave, oolithischer
Kreidekalk.
— silvestris Lam. Mannersdorf, Glimmerschiefer.
— mirabilisL. Bruck a. d. Leitha, Leithakalk.
— alpina Jacgq. Schneeberg, Hallstätterkalk.
— trieolor L. In den Alpen, über tertiärem Schotter, häufig.
Cistineae.
Drosera rotundifolia L. Ennsthal bei Irdning (2100°), Torf. — Torfstich bei
Mitterbach (2000°), nächst Maria-Zell. — Auf Torf bei Moosham im
Lungau (3300°).
— longifolia L. Hechten-See bei Maria-Zell, Torf. — Triebner See bei
Rottenmann, Torf.
— obovata M. K. Hechten-See bei Maria-Zell.
Helianthemum Fumana Mich. Lido bei Venedig, Meeressand.. — Modrowka
bei Tematjn, Sand der Waag.
— marifolium De]. Monte Spaccato bei Triest, Nummulitenkalk.
— alpestre Rehb. Grimming, Dachsteinkalk. — Jauken im Gailthale,
dolomitischer schwarzer Kalk.
— vulgare Gärtn. Modern, gegen Vistuk, Quarzgerölle.
Ranunculaceae.
Myosurus minimus L. Modern, Äcker, Lehm. — Kralowaner Haide, Quarz-
gerölle.
Ficaria ranunculoides Mn ch. Modern, auf Gneiss-Alluvionen (klein), und
Lehm (gross).
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 145
Ranunculus divaricatus Sehrk. Süsswasserlacken bei Neusiedel am Neu-
Sitzb
siedler-See.
paueistamineus Tausch. Im Leitha-Flusse bei Bruck.
pyrenaeus L. Hollbrucker-Eck im Kartisch (7000°), Gailthal, Kohlen-
schiefer. — Böses-Weibele bei Lienz (7000°), Gliimmerschiefer.
parnassifolius L. Kerschbaumer-Alpe, Halobien-Sandstein im Halo-
bien-Dolomit (7100').
alpestris L. Hochschwab, Hallstätterkalk. — Am Kohlenkalke oberhalb
der Bergbaue in der Krems. — Auf den Kalken des Radstädter
Tauern:
Traunfellneri Hoppe. Kalkspitze am Radstädter Tauern im Weiss-
briach-Thale, Lungau, Radstädterkalk. — Gamsleithen am Radstädter
Tauern, Radstädterkalk. — Clapsavon bei Forni Savorgnani (7800),
Hallstätterkalk.
Seguieriüi V ill. Kerschbaumer-Alpe, auf Halobien-Sandsteinen (7100‘),
mit R. parnassifolius L. — Lumkofel im Gailthale, schwarzer Kalk
(7193°).
glaeialis L. Hoch-Golling und Hochwildsteller (8000), Glimmer-
schiefer und Gneiss. — Preber-Spitze im Lungau , Gneiss. — Stein-
kaarl im Göriach-Graben, Glimmerschiefer. — Lukkauer Böden im
Gailthale, Kohlenschiefer. — Tilliacher Thal (6500°), Gailthal, dio-
ritische Kohlenschiefer.
aconitifolius L. Schneeberg, Hallstätterkalk. — Poissen-Eck bei St.
Peter, Kalk-Glimmerschiefer.
Phthora Crtz. Gr.-Tragel (6000°) , Halobien-Dolomit. — Thorstein,
Dachsteinkalk. — Kammspitze bei Gröbming, Halobien-Dolomit. —
Weiss-Eek und Mosermandel im Lungau, Radstädterkalk. — Kersch-
baumer-Alpe, Halobien-Dolomit. — Jauken im Gailthale, dolomiti-
scher schwarzer Kalk. — Valle Campo, Canale S. Canziano in Carnia,
Hallstätterkalk. — Monte Arvenis bei Ovaro in Carnia (6060°), Dolo-
mit des schwarzen Kalkes.
Flammula L. Modern, Pili, feuchte Wiesen über Gneiss-Alluvionen.
sceleratus L. In Süsswasserlacken als auch am Strande des Neu-
siedler Sees bei Neusiedel.
montanus W. Kalkspitze ober den Bergbauen in der Krems im Lungau,
Kohlenkalk. — Lavinen-Schutt aus Kalk-Glimmerschiefer am Ser-
pentin im Iselbache bei Pregratten. — Monte Borga bei Longarone,
Hippuritenkalk.
carinthiaeus Hoppe. Lumkofel im Gailthale (7190), schwarzer
Kalk. — Monte Lagna beiForni Savorgnani (6200°), bunter Sandstein,
— ÜClapsavon bei Forni, Hallstätterkalk.
aureusSchleh. Monte Lagna bei Forni Savorgnani (6250‘), bunter
Sandstein.
arvensis L. Äcker am Neusiedler See, tertiärer Schotter.
hirsutus Ait. Weinern bei Pressburg, feuchte Orte über Diluvial-
Schutt.
. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hft. 10
146 Stun
Adonis vernalis L. Bruck a. d. Leitha, Leithakalk.
Callianthemum coriandrifolium Rehb. Eisenhut, Kohlenschiefer. — Stein-
kaarl im Göriach-Graben im Lungau, Glimmerschiefer. — Frosnitz
bei W. Matrey, Kalk-Glimmerschiefer.
Thalietrum galioides Nest. Monte Cervia bei Forni Savorgnani, Muschel-
kalk.
Hepatica triloba L. Enzesfeld, Liaskalk.
Anemone ranunculoides U. Modern, Holywrch, Gneiss.
— trifolia L. Jauken im Gailthale, fette Erde über dolomitene
schwarzen Kalk.
— nareissiflora L. Auf dem Radstädter Tauern, Radstädterkalk.
— silvestris L. Bruck a. d. Leitha, Leithakalk.
— baldensis L. Kerschbaumer-Alpe, Halobien-Dolomit. — Gamsgrube
am Gr.-Glockner, Kalk-Glimmerschiefer. — Kalser - Thörl über Kalk-
Glimmerschiefer und Serpentin.
Pulsatilla alba Lob. Auf dem Glimmerschiefer des Plimitz-Zinken, Mirz-Eck
und des Goldbacher Sees im Ennsthale. — Auf dem Glimmerschiefer
des Mitterberges, Stoderberges, der Lasaberg-Alpe, der Überlings-
wiese und des Hochfeldes im Lungau. — Auf dem Königsstuhl und der
Schileherhöhle im Lungau, Gneiss. — Ober den Bergbauen in der
Krems, Glimmerschiefer.
— Burseriana Scop. Schafberg, Dachsteinkalk. — Sehneeberg, Hall-
stätterkalk.
— Pratensis Mill. Tyrnau, Löss.
— vulgaris Mill. Modern, Holywrch, Gneiss.
— vernalis Mill. Stoder-Berg im Lungau, Glimmerschiefer. — Über-
lingswiese am Preber, auf Glimmerschiefer und Torf. — Preber-Spitz
im Lungau, Gneiss. — Bundschuher Alpen, über Glimmerschiefer und
Kohlen-Conglomerat. — Croda Bianea bei Forni Avoltri, Kohlen-
schiefer. — Auf der Überlingsalpe fand ich auf Glimmerschiefer zwi-
schen Pulsatilla alba und vernalis eine hybride Form stehen. Blüthe
von P. alba, Hülle von P. vernalis aber unbeharrt. Wurzelblätter von
P. vernalis.
Atragene alpina L. Waldbachstrub bei Hallstatt, Dachsteinkalk. — Hoch-
schwab, Hallstätterkalk. — Sauerfeld, östlich von Tamsweg im Lungau,
tertiäres Conglomerat.
Clematis maritima All. Lido bei Venedig, Meeressand.
Delphinium consolida L. Modern, Vierteläcker, Lehm.
— elatum Willd. Neben der Brücke an der Poststrasse unterhalb dem
Tauernwirthshause Schaidberg am Radstädter Tauern, nach Angabe
des Herrn Dr. Sauter gefunden, Radstädterkalk.
Aconitum Napellus Dod. In der Nähe der Alpenhütten, überall gemein.
— taurieum Wulf. Bösenstein im Ennsthale, Gneiss. — Fuss des Hunds-
feldkogels am Radstädter Tauern, Radstädter-Schiefer.
— Anthora L. Klause bei Wirflach, Hallstätterkalk.
Caltha palustris L. Oharnach im Gailthale (6300—6500°), Kohlenschiefer.
=
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 147
Helleborus viridis L. Hütteldorf, Alluvionen aus Wiener-Sandstein.
— niger L. Fuss des Hochsehwab, Hallstätterkalk.
Isopyrum thalietroides L. Modern, Vierriegeln, Alluvionen des Gneiss.
Aquilegia vulgaris L. Wöllersdorf, Gosau, Sandsteine.
— nigricans Bmg. Valentiner Alpe bei Mauthen , Orthocerenkalk der
Kohlenformation.
— pyrenaica DeC. Monte Monticello bei Moggio, Daehstein-Dolomit. —
Rauchkofel bei Lienz, Lias-Dolomit.
— Hoaenkeana Koch. Grasiger Abhang des alten Save-Ufers bei Fesca,
Laibach, Diluvial-Terrasse.
Nigella arvensis L. Modern, Vierteläcker, Lehm.
Actaea spicata L. Valle Lonza bei Illeggio, Tolmezzo, Trias-Sandsteine mit
Gyps:
Rutaceae.
Callitriche stagnalis Seop. Mannersdorf, Glimmerschiefer.
Euphorbia helioscopia L. Modern, Rosenberg, Tegel.
— platyphyllos L. Modern, Rosenberg, Tegel.
— fragifera Jan. Monte Spaccato bei Triest, Nummulitenkalk.
— palustris L. Loretto, Tegel.
— virgata W.K. Loretto, Tegel.
— (Cyparissias L. Modern, Vierriegeln, Gneiss-Alluvionen.
— amygdaloides L. Modern, Holywrch, Gneiss.
Mercurialis annua L. Modern, Rosenberg, Tegel.
— perennis L. Biebersburg bei Modern, Alluvial-Schutt.
Empetrum nigrum L. Schneeberg, Hallstätterkalk.
Dietamnus fraxinella Pers. Mannersdorf, Glimmerschiefer und Grauwacken-
Quarz.
Malvaeceae.
Kilaibelia vitifolia W ılld. Triest, St. Andrä, Alluvial-Sehutt.
Malva rotundifolia L. Modern, Alluvial-Schutt.
— sylvestris L. Lido bei Venedig, Meeressand.
Althaea pallida W.K. Tematjn an der Waag, Nummuliten-Conglomerat.
Lavathera thuringiaca L. Podolje bei Wrbowe an der Waag, Löss.
Hybiseus Trionum L. Modern, Alluvial-Schutt.
Geraniaceae.
Erodium eieutarium Sm. Modern, Neubrüch-Waldeln, Sand.
Geranium pusillum L. Modern, Rosenberg, Tegel.
— sylvatieum L. Schneeberg, Hallstätterkalk.
— maecrorrhizon L. Auf der Plecken in Carnia, Kohlenkalk.
Oxalideae.
Oxalis strieta Jaeg. Modern, Diluvial-Lehm.
— .acetosella L. Modern, bemooste Waldungen über Gneiss.
10*
148 Stun
Caryophyllaceae.
Holosteum umbellatumL. Modern, gegenVistuk, Quarzgerölle—Schenkvitz, Löss.
Siebera cherlerioides Schrad. Kerschbaumer-Alpe, Halobien-Dolomit. —
Hochschwab (7000), Hallstätterkalk.
Cherleria sedoides L. Hall. Hochschwab, Hallstätterkalk.
Stellaria bulbosa Wulf. Rosenberg bei Laibach, abgefallene Blätter über
Kohlenschiefer.
Sabulina tenuifolia L. Monte Spaeeato bei Triest, Nummulitenkalk.
— fastigiata Sm. Modrowka bei Tematjn, Dolomitfelsen.
— setacea Thuill. Windner Berge am Neusiedler See, Grauwackenkalke.
— austriaca Jaeg. Schneeberg, Hallstätterkalk.
— Gerardi Willd. Gr.-Burgas und Thorstein im Ennsthale, Dachstein-
kalk. — Alm-See östlich vom Traunsee, Dachstein-Dolomit.
— verna Jaegq. Hochschwab (7000°), Hallstätterkalk. — Monte Spae-
cato bei Triest (1400°), Nummulitenkalk.
Facchinia lanceolata Rehb. Lavinen-Scehutt aus Kalk-Glimmerschiefer am
Serpentin im Iselbache bei Pregratten (6100°).
Arenaria serpyllifolia L. Zaole bei Triest (10°), Salinen.
— Marchlinsiit Koch. Lavinen-Schutt aus Kalk-Glimmersehiefer am
Serpentin im Iselbache bei Pregratten (6100°).
— Öiflora L. Lämmer-Thörl und Goldbacher See bei Donnersbachwald im
Ennsthale (7000°), Glimmerschiefer.
Malachium ayuaticum Fries. Modern, feuchte Gräben.
Cerastium lanatum Lam. Plimitz-Zinken im Ennsthale und Kaiserscharte am
Hoch-Golling im Lungau, auf Glimmerschiefer.
— .alpinum L. Hoch-Golling, Glimmerschiefer. — Kammspitze bei Gröb-
ming, Dachsteinkalk. — Gr.-Priel, Dachsteinkalk. — Peewurz-Alpen
am Bösenstein, Glimmerschiefer und körniger Kalk. — Am Radstädter-
Tauern, sowohl auf Kalk als auf Schiefer.
Saponiaria Vaccaria L. Steinfeld bei Wr. Neustadt, Diluvial-Kalkgerölle.
— Peymoides L. Steinbrüche bei Bad Villach, Hallstätterkalk. — Blei-
haus bei Kötschach im Gailthale, Dolomit des schwarzen Kalkes. —
Monte Croce bei Serravalle, Hippuriten-Dolomit.
— offieinalis L. Modern, Hoheney, Gneiss.
Gypsophila muralis L. Pressburg, Donau-Inseln, Alluvial-Sand. — Modern,
Neubrüch-Waldeln, tertiäres Quarzgerölle.
— repens L. Bösenstein im £nnsthale, Gneiss. — Radstädter Tauern,
Radstädterkalk.
— rigida L. Steinfeld bei Wr. Neustadt, Diluvial-Gerölle.
Dianthus prolifer L. Modern, Sebrecki, Gneiss. — Steinfeld bei Wr. Neu-
stadt, Diluvial-Kalkgerölle.
— Armeria L. Modern, Tegel.
— barbatus L. Kreutzberg bei Mauthen im Gailthale, Kohlenkalk.
— alpinus L. Schneeberg, Hallstätterkalk. — Göller, Dolomit. —
Waxenegg in der Freien, Dachsteinkalk. — Gr.-Tragel, Halobien-
Dolomit. — Thorstein, Dachsteinkalk (6— 7000‘).
Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. 149
Dianthus glacialis Hänk e. Lug-Ecek in der Mur, Lungau, Glimmerschiefer. —
— Lanisch-Alpe in der Pölla bei St. Peter an der Lieser, körniger
Kalk. — Poissen-Eck bei St. Peter, Kalk-Glimmerschiefer. — Kalser-
Thörl bei W. Matrey und Trojaner Thörl in Tefferecken, Kalk-Glim-
merschiefer (7—8000').
silvestris Wulf. Kalser-Thörl (7000°) bei W. Matrey, Kalk-Glim-
merschiefer und körniger Kalk. — Monte Lagna bei Forni Savorgnani
(6200°), bunter Sandstein.
deltoides L. Forchtenstein am Rosalien-Gebirge, Gneiss.
Silene gallica L. St. Andrä bei Triest, Alluvial-Schutt.
vespertina L. Lido bei Venedig, Meeressand.
eonica L. Neusiedler See-Strand bei Apetlan und Illmitz. — Lido bei
Venedig, Meeressand.
noctiflora L. Modern, Hoheney, Gneiss.
quadrifida L. Schneeberg, Hallstätterkalk.
pudibunda Hffgg. Hochschwab, Hallstätterkalk.
alpestris L. Hochschwab und Schneeberg, Hallstätterkalk.
acaulis L. Sowohl auf Kalk als auf Schiefer. — Schneeberg und
Clapsavon bei Forni Savorgnani, Hallstätterkalk. — Hoch-Golling,
Glimmerschiefer. — Gamsleithen am Radstädter Tauern, Kalk.
rupestris L. Gröbming an der Enns, Grauwacken-Schiefer.
Pumilio Wulf. Bösenstein und Griesstein (7000), im Ennsthale,
Gneiss. — Hundsfeldkogel am Radstädter Tauern, Schiefer. — Böses
Weibele (7960), Glimmerschiefer.
inflata Sm. An der Strasse bei Triest gegen Obschina. Wiener-Sand-
stein.
Lycehnis dioica L. Modern, Hoheney, Gneiss.
diurna Sibth. Schneeberg, Hallstätterkalk. — Im Lungau, auf
Schiefer.
flos Cueuli L. Modern, Hoheney, Gneiss.
alpina L. Berger-Thörl bei Kals amGlockner (7—8000°), Kalk-Glim-
merschiefer. — Hörnli in den Jocherhaus-Alpen (7000), Tefferecken,
Kalk-Glimmerschiefer.
Agrostemma Githago L. Modern, Diluvial-Lehm.
Theaceae.
Evonymus Europaeus L. Modern, Vierriegeln, Gneiss.
verrucosus L. Modern, Vierriegeln, Gneiss.
Hyperieineae.
Linum alpinum L. Schneeberg, Hallstätterkalk.
—
tenuifolium L. Bruck an der Leitha, Leithakalk.
viscosum L. Hermagor (2000°), tertiäres Gerölle. — Monte Talm bei
Comegliano (5600’), bunter Sandstein
flavum L. Rust, Leithakalk.
Hypericum montanum L. Modern, Kogel und Pfefferberg, Gneiss.
150 Langer.
SITZUNG VOM 13. MÄRZ 1856.
Verträge.
Das Gefäss - System der Teichmuschel.
Von Prof. 6. Langer in Pesth.
(Auszug aus einer für die Denkschriften bestimmten Abhandlung.)
II. ABTHEILUNG.
Der Verfasser bespricht das venöse und respiratorische
Gefäss -System der Anodonten, so wie auch den Wasser-
Aufnahmsapparat dieser Thiere.
Betreffs des venösen Gefäss-Systems hates sich erge-
ben, dass dasselbe theils in einem eapillaren Öberflächen-
Netze, theils in einem Schwellgewebe entspringe. Erstere
Ursprungsweise ist im Darmeanale, den Tastläppehen und den
Geschlechtsdrüsen zu finden , tetztereim Fusse und im Mantel. Im
Füsse liegen aber die Venenursprünge im Innern des Organes, im
Mantel an dessen äusserer, der Schale zugewendeter Fläche. Diese
Venen der äusseren Mantelfläche sind für Wassergefässe gehalten
worden. Die innere so wie auch die äussere Mantelfläche haben ein
eapillares Schwellnetz, nur ist dieses an der äusseren Oberfläche
dureh die Venen-Wurzeln unterbrochen , so dass ein feines Netz in
den Lücken eines gröberen, nämlich den Venenwurzeln, enthalten ist.
Das Blutgefäss-System ist geschlossen, seine Wan-
dungen wurden in den meisten Organen nachgewiesen. Die allgemeine
Gefässhaut ist eine strueturlose Haut, die nur an grösseren
Gefässen mit einem feinfaserigen contractilen Gewebe
umsponnen ist.
Über das Gefäss-System der Teichmuschel. 151
Das Körper-Venenblut geht in den von Bojanus entdeckten
‘“ medianen Sinus durch die Netze der Bojanus’schen „Lunge“ in
die Kiemen. Das venöse Blut des eentralen Manteltheils wird aber
mit Umgehung der Kiemen direct dem Vorhofe zugeführt. Auch in
den Wandungen der Vorhöhle des Bojanus’schen Körpers und in
der Scheidewand der Kiemengänge strömt venöses Blut direet zum
Vorhofe des Herzens. Beide Kreislaufsschenkelsind daher
nieht vollkommen geschieden.
Das siebförmig durchbrochene Kiemengerüste trägt ein
doppeltesrespiratorisches Netz, von denen eines mit den
Kiemen-Arterien, das andere mit den Kiemen-Venen in Verbindung
ist. Beide Netze decken sich; das venöse liegt der äusseren Kiemen-
fläche näher. Die Pupillen am unteren Kiemenrande sind doppelte
Gefässschlingen,, welche die zwei respiratorischen Netze beider
° Blätter mit einander verbinden.
Die Blutzufuhr zu den Kiemen geschieht durch die Gefäs s-
netze des Bojanus schen Körpers, die en Wundernetz
bilden, das einerseits in den medianen Venen-Sinus mündet, anderer-
seits in den Kiemen-Arterien sich sammelt.
Ein besonderes Wassergefäss - System haben die Ono-
donten nicht, was man dafür angesehen, gehört dem Venensysteme
zu. Die Schwellung des Fusses und Mantels wurde durch Injeetionen
des Venensystems erzielt. Öffnungen am Fusse wurden nicht
wahrgenommen, doch können die abnormen Contractionen des Fusses,
wenn die Muschel aus dem Wasser gehoben wird, zu Berstungen
führen.
Unmittelbare Wasseraufnahme in das Blut findet
Statt. Der Bojanus’sche Körper (Niere) istdas Aufnahms-
organ.
Der von Bojanus unter dem Namen „Lungenfach“, von Keber
unter dem Namen „Vorhöhle“ beschriebene Raum steht durch die
bekannte Öffnung (Athemloch nach Bojanus) mit dem inneren Kie-
mengange in Verbindung; hinten ist er mit der Höhle des
Bojanus’schen Körpersin offener Communication. Beide
Höhlen gehören einem Schlauchean, der in dem sogenann-
ten Kolben mehrmals hin und her gewunden ist, und seine innere
Mündung in der bekannten Communicationsöffnung
mit dem Herzbeutel besitzt. Abgüsse dieses Höhlensystems mit
152 Langer. Über das Gefäss-System der Teichmuschel.
erstarrenden Harzmassen führen zur Kenntniss dieser Verhältnisse.
Die von Leydig beobachtete Form des Nierenschlauches bei
Cyelas wäre als Grundform dieser Bildung zu betrachten.
Auf diesem Wege gelangt das Wasser aus dem inneren Kiemen-
gange bis in das Pericardium. Die von Keber beobachteten Öffn un-
sen im Pericardiuman der Seite des Mastdarmes sind
eonstant. Sie führen indie Venen-Netze des Mantels.
Der von Keber rothbraunes Organ genannte Körper ist ein
Theil des Mantels, und von ihm nur in soferne zu unterscheiden, als
in diesem Manteltheile die Wasseraufnahme ins Blut geschieht.
Da die Venen- Netze des centralen Manteltheiles in den Vorhof
des Herzens münden, so kann dieser, also der arterielle Kreis-
laufssehenkel, unmittelbar von aussen Wasser aufnehmen. Die
Aufnahme geschieht durch keine grösseren Canäle, sondern
durch das parenchymatöse Netz des Mantels. Das aufgenommene
Wasser strömt direetgegen die Mantelnetze, und kann erst rückläufig
den Vorhof erreichen. Die contractile Substanz des Mantelskann durch
Verengerung seine Pericardial-Öffnungen, das Blutgefäss-System
nach aussen abschliessen.
Der Übertritt des aufgenommenen Wassers unmittelbar in die
Venen-Netze des Mantels macht es sehr wahrscheinlich, dass die
Wasseraufnahme in das Gefäss-System die Zufuhr
vonKalkfür die Schalenbildung vermittelt, insbesondere
wo die Mantel-Venen, in die das Wasser gelangt, an der äusseren
Oberfläche liegen.
Auf den Mechanismus der Wasseraufnahme nehmen
die Bewegungen der Schale Einfluss, da durch das Öffnen der Schale
ihr Vereinigungswinkel vergrössert wird , in welchem das Wasser
aufnehmende Höhlensystem befestiget ist.
Pelzeln. Neue und wenig gekannte Arten der kais. ornithologischen Sammlung. 153
Neue und wenig gekannte Arten der kaiserlichen ornitholo-
gischen Sammlung.
Von August von Pelzeln,
Assistenten am kaiserl. königl. zoologischen Cabinete.
(Mit II Tafeln.)
(Vorgelegt in der Sitzung vom 18. October 1855.)
In den folgenden Blättern erlaube ich mir der verehrten Classe
einige Ergebnisse meiner Arbeiten in der kaiserlichen ornithologi-
schen Sammlung vorzulegen. Sie betreffen eine Anzahl neuer Arten,
von denen einige unbestimmt sich im Museum befanden und hier zum
ersten Male beschrieben werden, die Mehrzahl aber von dem ver-
storbenen Custos-Adjuneten Johann Natterer unterschieden, aber
nicht veröffentlicht worden ist. Dieser berühmte Ornitholog hinter-
liess in dem handschriftlichen Kataloge seiner inBrasilien gemachten
ornithologischen Sammlung, und in den leider unterbrochenen Vor-
arbeiten zu einer Synopsis der Vögel eine reiche Sammlung von
mehr oder minder ausführlichen Notizen, deren einige der Öffent-
lichkeit zu übergeben ich hier beabsichtige. Die von ihm unter-
schiedenen Species habe ich nach sorgfältiger Prüfung, ob sie nicht
seither anderswo publieirt wurden, mit Diagnosen und, wenn dies
nicht bereits von Natterer geschehen war, mit Artnamen versehen
und die vorhandenen Bemerkungen wörtlich oder doch wenigstens
im genauen Auszuge beigefügt.
Die beschriebenen eilf neuen Arten vertheilen sich auf folgende
Familien:
Fam. Promeropidae. | Synallaxis striolata Natt.
Dacnis nigripes. 5 albilora.
5 inornata.
Fam. Meli;hagidae. }
vulpina Natt.
Phyllornis frontalis Natt. ff
Fam. Corvidae,
Fam. Certhidae. Cyanocorax Heckelü.
Furnarius longirostris. 5: Diesingü.
Synallazis Kollari. Ba affinis.
ein
ot
PS:
Pelzeln. Neue und wenig gekannte Arten
Ferner habe ich eine Revision der Synonymie von Phaetornis
supereiliaris (Linne) und der ihr am nächsten stehenden Art, die
unter dem Namen Ph. affinis (Natt.) zu unterscheiden wäre, bei-
gefügt und endlich einige Bemerkungen über den bereits von Latham
in seiner Synopsis nach einem Exemplare des Leverianischen Museums
beschriebenen Psittacus pygmaeus gegeben, eine Art, welche seither
in Vergessenheit gerieth und von keinem neueren Schriftsteller mehr
aufgeführt wurde. Da die kaiserliche Sammlung im Besitze eines aus
dem Leverianischen Museum bei dessen Auction angekauften Exem-
plares, höchst wahrscheinlich desselben, das Latham's Beschreibung
zum Originale diente, ist, so dürfte eine nähere Notiz über diese,
ohne Zweifel dem Genus Trichoglossus angehörige Art nieht unwill-
kommen sein.
Daenis nigripes.
Taf. I, Fig. 1 u. 2.
Bei Untersuchung der im k. k. zoologischen Cabinete befind-
lichen Exemplare der Gattung Dacnis ergaben sich bei der zahl-
reichen Suite von Dacnis cyanocephalus Orb. so bedeutende und
constante Unterschiede, dass dieselben nicht blos als Alters- oder
individuelle Verschiedenheiten betrachtet werden können, sondern
angenommen werden muss, dass zwei sehr nahe verwandte Species
hierunter begriffen sind. Die erste derselben ist Dacnis eyanoce-
phalus der Autoren, trefflich in beiden Geschlechtern dargestellt in
Swainson’s Zoologieal Illustrations t. 117. Sie wird grösser als
die zweite Species, ihre Flügellänge beträgt bis 2’ 7" Wiener Mass.
Das Blau ihrer Färbung wechselt zwischen tief- und grünblau, die
Schwanzfedern sind schwarz, gewöhnlich ohne farbigen Rand, nur
zuweilen die Mittelfedern mit einem dunklen Grün gesäumt. Der
Schnabel ist länger als bei der andern Art, nieder und gestreckt.
Die Beine gelbliehbraun. Das Weibchen stimmt, abgesehen von der
Farbenverschiedenheit, in Grösse, Schnabelbildung und Farbe der
Beine mit dem Männchen überein. Dagegen besitzt die kaiserliche
Sammlung sechs Männchen und vier Weibchen einer sicher ver-
schiedenen Art, welche derselben mit einer Partie Vögel aus Nuovo
Friburgo in Brasilien von Herrn Beske überlassen wurden. Alle
Exemplare sind kleiner als die grösseren von D. cyanocephalus, die
Flügellänge beträgt 2” 31/,"’. Das Männchen hat die blauen Partien
der kaiserlichen ornithologischen Sammlung. 155
sehr ins Grüne spielend (Bergblau) und die Schwanzfedern stets mit
dieser Farbe gesäumt. Beim Weibchen ist der Oberkopf und das
Uropygium bergblau, der Rücken schmutzig olivenfarb, Flügel und
Schwanzfedern dunkelbraun, bergblau gesäumt, die Unterseite blass-
röthlich mit weisslicher Bauchmitte. Beide Geschlechter haben einen
kürzeren und an der Basis ein wenig breiteren Schnabel und schwärz-
liche Beine.
Edwards’ Abbildung (Gleanings t. 263 untere Figur) nähert
sich in manchen Zügen unserer neuen Art, ist jedoch zu wenig genau,
um eine sichere Unterscheidung möglich zu machen. So sind z. B.
die Füsse, die nach der Beschreibung „dusky brown“ sein sollen, fast
schwarz.
Die als neu unterschiedene Species könnte mit dem Namen
Dacnis nigripes bezeichnet werden, und ihre so wie der älteren
Art Diagnosen wären wie folgt:
Dacnis cyanocephalus d’Orb.
Major, rostro elongato gracili, pedibus flavescente brunneis.
Masc. Loris, gula, dorso, alis caudaque nigris, tectricibus alarum
et remigibus cyaneo vel virescente-cyaneo, rectricibusque
medianis interdum viridi marginatis; pileo, uropygio, pec-
tore, abdomine lateribusque cyaneis, nonnumquam vires-
cente cyaneis.
Femina. Pileo humerisque virescente cyaneis, qula pallide cine-
rea, dorso, uropygio, pectore, abdomine, lateribus, rectrici-
busque medianis supra viridibus, teetricibus alarum, remi-
gibus rectrieibusque reliquis nigro-brunneis, viridi margi-
natis, abdomine medio albido, cauda infra grisea.
Hab. Brasilia.
Dacnis nigripes.
Minor (D. cyanocephalo) rostro breviore basi latiore, pedibus
nigrescentibus.
Masc. Loris, gula, dorso, alis caudaque nigris, alarum teetrieibus
remigibusque (in adultis solum tertiarüs) cyaneo, rectrieibus
virescente cyaneo marginatis; pileo, uropygio, pectore,
abdomine lateribusque virescente cyaneis.
Femina. Pileo et uropygio virescente cyaneis, dorso brunneo-
olivaceo, alis caudaque obscure brumneis virescente cyaneo
156 Pelzeln. ‚Neue und wenig gekannte Arten
marginatis, corpore subtus pallide rufescente, abdomine
medio albido.
Hab. Brasilia (Beske). -
Phaetornis supereiliosus Linne.
Die erste Beschreibung dieser Art findet sich in Brisson's
Ornithologie Vol. III, 686, und diente zur Grundlage der Linne-
schen Diagnose (Syst. nat. ed. XII, 189, Nr. 3 und Lath. Ind. Orn.
I, 302, Nr. 3). Auch die Beschreibung des Supercilious Humming
Bird in Latham'’s Synopsis stimmt damit überein. Weiters erschie-
nen, ausser der unvollkommenen Brisson’schen und der eben so
schlechten auf Tafel 600, Fig.3 der Planches enlumindes enthaltenen
Figur, die Abbildungen und Beschreibungen Vieillot's (Ois. dor.
I, t. 17), welche den Vogel mit Ausnahme des irrig schwarz colorirten
Unterschnabels vortrefflich darstellt, und Lesson’s (Hist. nat. des
Colibris, t. 6), die wohl minder exact aber dennoch gut kenntlich ist.
Alle diese Citate gehören, wie ich mir durch genaue Verglei-
chung die Überzeugung verschaffte, zur selben Species. Im Jahre
1835 unterschied jedoch Nordmann in Ehrmann’s Verzeichniss
von Thieren und Pflanzen S. 2 eine zweite nahe verwandte Art,
welche in Prinz Neuwied's Beiträgen zur Naturgeschichte Brasi-
liens IV, 116 sehr genau beschrieben ist, und hauptsächlich durch
kürzeren schwächeren Schnabel, rein rostrothe Zügel und Unterseite
und fast rein weisse Spitzen der Seitenschwanzfedern abweicht. Nord-
mann führte die Art von Brisson, Linne& und Vieillot unter
dem Namen Trochilus malaris Mus. Berol. und die von Prinz Neu-
wied als Troch. supereiliosus Lath. auf. Gray in seinen Genera
of Bird’s undBonaparte, Consp. 67, haben beide Species offenbar
vermengt, indem sie Lesson zwar allerdings zum Phaetornis super-
eiliosus (Linne) eitirten, Neuwied's Beschreibung aber ganz
ignorirten und Phaet. malaris (Nordm.) mit Vieillot’s t. 17 als
eigene Art trennten.
Von den beiden oben unterschiedenen Species ist die erste in
dem kaiserlichen Museum aus Chili vorhanden, und die zweite findet
sich in Natterer’s Sammlungen aus Brasilien unter dem Namen
Trochilus affinis.
Nach dieser historischen Darstellung und sorgfältigen Prüfung
der in der kaiserlichen Sammlung vorhandenen Exemplare zeigt sich
der kaiserlichen ornithologischen Sammlung. 157
die Ansieht von Nordmann vollkommen begründet, nur müsste statt
des Namens malaris der ältere Linne&’sche „superciliosus“ bei-
behalten werden und die zweite Art, welcher die Bezeichnung
superciliosus Lath. (Latham beschreibt den supereiliosus des
Linne) nicht bleiben kann, Phaetornis affinis (N atterer) benannt
werden.
Die Synonymien würden sich daher wie folgt darstellen:
1. Phaetornis superciliosus (Linne).
Polytmus cayanensis longieaudus Briss, Ornith III, 686, t. 35, fie. 5.
Trochilus supereciliosus Linn &, Syst. nat. ed. XII, 189, Nr.3. — Gmel., Syst.
I, 485, Nr. 3. — Latham, Ind. Orn. I, 302, Nr. 3. — Vieill., Ois. dores
I, 37, t. 17. — Lesson, Hist. nat. des Colibris 35, t. 6.
Brin blane Buffon, Ois. VII, 39. — Pl. enl. t. 600, fig. 3.
Supereilious Humming Bird, Lath. Syn. II, 747, Nr. 3.
Trochilus malarıs Nordmann mEhrmann’s Verz. 2.
Phaetornis supereciliosus Linn e&,
5 malarıs Nordm.,
2. Phaetornis affinis (Natterer).
Trochilus'supereiliosus L.—Pr. Max, Beiträge IV, 116 (exclus. syn.).
ra = Lath. — Nordmann in Ehrmann’s Verz. 2.
= affinis Natterer Catal. mse.
Gray, Gen. 102. — Bonap. Consp. 67.
Phyllornis frontalis Natterer.
Taf. II, Fig. 1.
Ph. fronte aurea, occipite, nucha, dorso uropygioque prasinis,
alarum tectrieibus et remigum pogonüs externis prusinis, pogonüis
internis brunneis, macula scapulari virescente eyanea, alia azillari
violaceo coerulea; gula mystacibus violaceo coeruleis ornata et
Jugulo atris, pectore, lateribus, abdomine , erisso tectrieibusque
inferioribus prasinis, rectrieibus caudae supra prasinis subtus
griseis; rostro nigrescente; pedibus griseis. Longit 61/,".
Phyllornis frontalis Natterer, Syn. msc.
Hab. Khelgat prope Goa (Baron Hügel).
Von dieser noch unbeschriebenen Art wurde durch Baron
Hügel von seiner grossen Reise ein Männchen mitgebracht, das aus
Khelgat bei Goa stammt. Johann Natterer unterschied dieselbe in
seinen handschriftlichen Notizen folgendermassen:
„Phyllornis frontalis Natterer. Gleicht in Grösse und
Farbe dem Ph. aurifrons Temm., doch hat er folgende’ Unter-
schiede: das Orangefarbene der Stirne erstreckt sich nicht so weit
158 Pelzeln. Neue und wenig gekannte Arten
nach hinten und ist etwas matter. Er hat keine violette Kehle, son-
dern von der unteren Schnabelwurzel an jeder Seite einen violetten
breiten Längsstreifen. Die schwarze Gurgel ist mit keinem gelben
Halbmond begrenzt. Das Blau der oberen Flügeldeckfedern erstreckt
sich nicht so weit herab.“ Die in Bonaparte’s Consp. 396 angeführte
Art Ph. media Müll. Mus. Lugd. aus Sumatra, welche mit der Phrase
„similis Ph. Sonnerati sed fronte flavida et rostro minore“ charak-
terisirt ist, muss jedenfalls verschieden sein, denn unser Exemplar
steht, besonders in der Schnabelbildung Ph. aurifrons weit näher
als Ph. Sonneratii und die helle Goldfarbe der Stirn könnte in kei-
nem Falie mit Bonaparte’s Ausdruck „flavida“ bezeichnet werden.
Furnarius longirostris.
Taf. II, Fig. 2.
F. pileo cinereo - brunneo , stria alba a rostri basi ad
nucham ducta, utrinque marginato; genis, nucha et dorso pallide,
uropygio, tectrieibus alarum, remigibus ultimis rectrieibusque
intense cinnamomeis, remigibus primarüs nigris fascüis cinna-
momeis ornatis; corpore subtus albido, rostro valde elongato
pallide corneo, pedibus albescentibus. Longit 6" #".
Hab. Venezuela.
Diese neue Art wurde im Jahre 1847 in einem Exemplare
aequirirt. Sie steht dem F. Zeucopus Swains. am nächsten, unter-
scheidet sich jedoch durch den längeren Schnabel. Ihr Oberkopf ist
nicht wie bei F. leucopus dunkelrothbraun, sondern graubraun, die
Wangen sind weit lichter, die ganze Oberseite blass zimmtfarhen ins
Gelbliche ziehend, die Unterseite dagegen fast weiss mit schwachem
gelben Anflug. Die äussere und innere Zeiehnung der Flügel
stimmt jedoch bei beiden Arten überein.
Synallaxis Kollari.
Taf. I, Fig. 3.
S. pileo cinereo - brunneo, corpore supra, tectrieibus alarum,
remigibus ultimis, reliquorum pogonüs ewternis caudaque supra
cinnamomeis, gula nigra plumis partis superioris albo limbatis,
inferioribus unicoloribus, pectore, lateribus, eaudaque subtus pal-
ide cinnamomeis, abdomine medio albescente, rostro superiore
nigro, inferiore plumbeo, pedibus einereis. (Mas. et fem. adult.)
Longit 6" 10" — 7" 1".
der kaiserlichen ornithologischen Sammlung. 159
Mas: jun. adulto similis sed plumis gulae omnibus albo limbatis
plumis pectoris inferioris abdominisque obsolete obscure
limbatıs. i
Synallawis sp. Nalterer, Catal. ınse.
Hab. Brasilia.
Am nächsten steht diese zierliche Art der in der Revue zoolo-
gique 1838, 165 beschriebenen S. Candei d’Orb. et Lafr., unter-
scheidet sich aber sogleich durch den ganz rostrothen Schwanz, der
bei S. Candei mit Ausnahme der Basis schwarz ist. Auch sind bei
unserer Art die Wangen nicht schwarz, sondern rostfarb und der
obere Theil der Kehle nicht weiss (blanc a reflets soyeux), sondern
schwärzlich mit weissen Federsäumen.
Natterer fand den Vogel im Jahre 1831 zu S. Joaquim do
Rio branco auf der Steppe und im Walde nahe am Boden. Nach sei-
nen Notizen ist die innere Hälfte der Iris dunkelbraun, die äussere
semmelfarben. Der Oberschnabel schwarz, der untere blaugrau, die
Füsse sehr hell aschgrau etwas ins Violette ziehend, die Klauen
graubraun, der Schwanz sehr stark keilförmig.
Synallaxis siriolata Natterer.
S. corpore supra nigro-brunneo, plumis omnibus medio stria
longitudinali pallide ferruginea ornatis, alis nigro-brunneis, tectri-
cibus ochraceo, remigibus basi pogoniüi externi ferrugineo limbatis,
corpore subtus flavo-albescente gula punctulis nigrescentibus,
cauda lönga valde gradata, rectricibus duabus intermedüs brun-
neis unicoloribus (?), duabus sequentibus apice ferrugineis, reli-
quis bası bruneis, religua parte sensim increscente ferruginea,
rostro nigrescente mandibulae basi carnea, pedibus olivaceis.
Longit 6" 7.
Synallasxis striolata Natterer, Catal. mse.
Hub. Brasilia.
Von Natterer zu Curitiva im October 1820 auf niederen
Bäumen in einem einzigen männlichen Exemplare (mit leider etwas
beschädigten Mittelschwanzfedern) erlegt und folgendermassen
beschrieben : „Iris dunkelbraun, Schnabel schwarz , die Wurzel des
unteren fleischfarben, Nasenlöcher schmal linienförmig, mit kleinen
160 Pelzeln. Neue und wenig gekanunte Arten
Federchen bedeckt, Tarsen lang, schwach, Füsse olivengrün,
Schwanz lang, stark keilförmig, Mittelfedern stark zugespitzt, enthält
12 Federn. Die Länge beträgt 6” 7”, die Breite 61/,', der Schwanz
ragt 2” 10” über die Flügelspitzen. Unterleib schmutzig bräunlich-
weiss, an der Kehle am hellsten, wo dunkelbraune Fleckchen sind,
von der Stirne über das Auge ein bräunlichweisser Streifen. Der
Scheitel ist schwach hellrostbraun und schwarz in der Länge
gestricht. Der übrige Oberleib ebenfalls gestricht, doch ist es
weissbraun und dunkelbraun gestricht mit kaum merklieh rostfarben
überflogen. Flügel dunkelbraun mit hellbraun gerändert. Am Schwanz
ist an deu Seitenfedern die untere Hälfte schief getheilt — schwach
rostfarben, das Übrige des Schwanzes sammt den sehr zugespitzten
Mittelfedern dunkelbraun. Die mittelsten Schwanzfedern 3’ 4”, die
äusserste ist um 2 5” kürzer.“
S. striolata schliesst sich im Habitus und besonders in der
Schwanzbildung am nächsten an S. aegithaloides Kittl. und
S. (Leptasthenura) platensis Reichenbach, Sittinae 160 t. DXIX,
f. 3597 an, unterscheidet sich aber auf den ersten Bliek durch die
ganz gestreifte Oberseite.
Was die übrigen ihr namentlich inBetreff der Färbung ähnlichen
Arten betrifft, so unterscheidet sie sich von S. maluroides d’ Orb.
durch den Mangel des einfärbigen Roth am Oberkopf, durch die
Zeichnung der Oberseite, welche lichte Mittelstreifen der Federn statt
wie bei d’ Orbigny’s Art dunkle zeigt, und durch vier statt zwei
dunkle Mittelschwanzfedern; von S. anthoides King (die übrigens
sehr unvollständig beschrieben ist) durch die Färbung des Schwanzes
und der Flügeldecken, endlich von $. rufogularis Gould durch die
Rückenzeichnung, den Mangel des rostfarbenen Kehlflecks und der
weissen Schwanzfederspitzen, besonders auch durch die kürzeren
mehr gekrümmten Hinterklauen.
Synallaxis albilora.
S. corpore supra cinereo -brunneo versus uropygium paulo
cinnamomeo lavato, tectrieibus caudae superioribus, alis (excepta
remigum parte apicali nigrescente) caudaque cinnamomeorufis,
loris et gula albis reliquo corpore inferiore dilute ferrugineo
ventre medio albescente, rostro nigrescente mandibula basi pal-
lida, pedibus einereo virescentibus. Longit 7" 4—6".
der kaiserlichen ornithologischen Sammlung. 161
Synallawis modesta Nattterer, Catal. msc.
Hab. Brasilia.
Von Cuyaba in mehreren Exemplaren gesammelt und im Kataloge
wie folgt beschrieben :
„Kehle weisslich, der übrige Unterleib dunkelsemmelfarben, die
Mitte des Bauches weisslich, Oberkopf und Nacken graubraun, der
Rücken rostfarbenbraun, Oberseite der Flügel, obere Schwanz-
deekfedern und der Schwanz dunkelrostfarben. Die Hälfte der
Schwungfedern von der Spitze an schwarzbraun, weniger an den
Secundarien, die drei letzten ohne Braun, auch die übrigen Schwung-
federn an den äusseren Fahnen nur an der äussersten Spitze braun.
Schwanz sehr keilförmig mit 10 Federn, Iris dunkelbraun, Ober-
schnabel und Spitze des Unterschnabels schwarzbraun, der übrige
Unterschnabel bräunlich hautfarben. Füsse graulichgrün, die Klauen
braunlichgrau. Länge 7” 4’, Breite 7’ 10”, der Schwanz ragt 23”
über die Flügel.“ Bei dem alten Männchen, nach welchem die Dia-
gnose gemacht wurde, setzteN atterer noch bei: „Nasenloch linien-
förmig mit häutigem Deckel, der mit Federehen bedeckt ist. Die
mittelste Schwanzfeder 2’ 11"', die äusserste um 1” 11”’ kürzer.
Länge 71/,", Breite 8’ 2’'. Der Schwanz ragt 21/,” über die Flügel.“
Sehr ähnlich ist dieser Art ohne Zweifel Synallaxis (Leptoxyura)
semicinerea Reichenbach, Sittinae 170, t. DXXI, f. 3610, jedoch
ist unser Vogel grösser (Reichenbach misst nur 53/7), das
Grau reicht nicht nur bis zum Genick, sondern erstreckt sich mit
einer stets stärker werdenden Beimischung von Rostroth bis gegen
das Uropygium, die Unterseite ist dunkelsemmelfarben, nicht röth-
lichweiss, Schnabel und Beine ziemlich dunkel und nicht gelblich
fleischfarben.
Der von Natterer gegebene Name S. modesta musste abgeän-
dert werden, da bereits von Eyton in Coutrib. to Ornithol. 1851,
159 ein Vogel unter dieser Bezeichnung beschrieben worden ist.
Synallaxis inornata.
S. corpore supra olivaceo - brunneo, pileo nuchaque magis
grisescentibus, alis (excepta remigum parte apicali nigrescente)
caudaque cinnamomeo rufis, loris striaque postoculari obsoleta
albidis, gula alba, religuo corpore inferiore isabellino olivaceo
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hft. 11
162 Pelzeln. Neue und wenig gekannte Arten
lavato, lateribus olivaceo-brunneis, rostro nigro basi plumbeo,
_ pedibus virescente griseis. Longit 7".
Synallaxis sp. Natterer, Catal. mse.
Hab. Brasilia.
Zu Salto do Girao am Boden in Bambusgebüsch von Natterer
geschossen. Nach ihm heisst sie daselbst Turucuhe; ihre Iris ist
hellgelblichbraun, um das Sehloch etwas dunkler, der Oberschnabel
und die Spitze des Unterschnabels schwarz, die Wurzel des Ober-
sehnabels und der untere hellblaugrau, Füsse und Klauen grünlich-
grau. Länge 7’, Breite 7” 11’’, der Schwanz ragt 2” 5” über die
Flügelspitzen.
Synallaxis vulpina Natterer.
S. pileo, nucha, collo, dorso, tectricibus alarum, remigibus
(excepta parte apicali brunnea pogonü interni primariarum)
caudaque supra cinnamomeo rufis, uropygio olivaceo brunneo,
loris, supereilüs usque ad occiput producetis et gula albidis, reliquo
corpore subtus dilute griseo brumnescente lavato, cauda subtus
dilute cinnamomea, rostro superiore nigrescente, ejus basi rostro-
que inferiore pallidis, pedibus olivacnis. Longit ad 61/2".
Synallaxis (Anabates) vulpina Natterer, Catal. mse.
Hab. Brasilia.
Von Natterer wie folgt beschrieben: „Iris haselnussfarben,
Obersehnabel hornbraun, dunkelbräunlichgrau, vom Nasenloch bis an
den Mundwinkel und der Unterschnabel blass hautfarben, Füsse stark,
von Farbe olivengrün, Klauen sehr blasshellbraun, Nasenloch kurz,
ritzenförmig, oben mit einem häutigen Deckel; Scheitel, der ganze
Oberleib, die zusammengelesten Flügel und der Schwanz schön rost-
farben, der Unterrücken gelblich graubraun, die Zügel, ein Strich über
die Augen, Wangen und Kehle schmutzigweiss, die Wangen auf der
oberen Hälfte etwas dunkelbraun gestrichelt, Seiten des Halses und
der übrige Unterleib ist ein sehr helles bräunliches Grau. — Die
Seiten des Bauches gehen etwas ins Gelbbraune über. Die grösseren
unteren Flügeldeckfedern semmelfarben, der Flügelrand (das ist untere
Seite vom Handgelenk bis an die Spitze des Fingers) fast weiss.
Alle Schwungfedern haben auf der inneren Fahne mehr als die
innere Hälfte dunkelbraun, gegen die Wurzel hin ist es schmal und
der kaiserlichen ornithologischen Sammlung. 163
verliert sieh am Schafte, gegen die Spitze wird es breit; bei zusam-
mengelegten Flügeln ist aber oben nichts vom Braun zu sehen. Der
Schwanz ist nicht besonders steif, stark keilförmig, die Seitenfedern
abgerundet, die Schäfte ragen nicht hervor.“
Viele Ähnlichkeit, besonders in der Färbung, mit dieser Art hat
Synallazwis ruficauda N ieill., ist aber durch den längeren fast ganz
schwarzen Schnabel, die mehr bräunliche Oberseite und vor Allem
durch die weit hervorragenden Schäfte der Schwanzfedern verschie-
den. Ebenso wenig kann sie mit Certhia cinamomea Gmel., Vieill.
Ois. dor. t. 62 identifieirt werden, da letztere sich durch längeren
schwarzen Schnabel, Mangel der weissen Augenbrauen, sehr starke
schwarze Zügel, zimmtfarbenes Uropygium und spitzige Schwanzfedern
auszeichnet.
Was endlich die nur durch Lafresnaye's kurze Diagnose in
der Revue zoologique 1843, 290 bekannte $. gularis betrifft, so ist
unsere Art unterhalb lichtbräunlichgrau, nicht blassröthlich, ihr
Schwanz ist von ziemlich bedeutender Länge und die offenbar durch
einen Druckfehler entistellte Phrase „remigibus apice sinuatis in
filum desinentibus“ kann in keinem Falle auf sie angewendet werden.
+ (yanocorax Heckelii.
C. frontis plumis erectis rigidis antrorsum versis, capite toto,
gula juguloque brunnescente nigris absque splendore, alıs intus,
earum et caudae pagina inferiori nigro - brunneis, reliquo cor-
pore intense violascente coeruleo, rostro pedibusque nigris.
Longit I’ 43), ':
Corvus sp. Natterer, Catal. mse.
Hab. Brasilia.
„Dem Corvus azureus Temminek sehr ähnlich, doch hat er
ein ganz anderes Blau, welches mehr ins Violette geht, und ist auch
etwas kleiner. An 4 Exemplaren wurde dieselbe Farbe beobachtet,
Länge 1’ 4®/,", Breite 1’ 111/,”’, der Schwanz ragt 33/," über die
Flügelspitzen. Ist den Planzungen sehr schädlich, frisst Mais, Zucker-
rohr, Gemüse, Pataten, ete.* Natterer, aus dessen Kataloge diese
Notizen entnommen sind, erlegte 4 Exemplare dieser Art (2 Männ-
chen und 2 Weibehen) am Rio Boraxudo bei Paranagua in hohem
Walde.
317°
164 Pelzeln. Neue und wenig gekannte Arien
= Cyanocorax Diesingii.
C. capite ceristato, lateribus colli, gula, jngulogue nigris
macula supra et postoculari striaque ad mandibulae basin caeru-
leo-violaceis, nucha violascente albida versus dorsum in violaceum
transeunte, dorso, uropygio, alis ewtus caudaque supra violaceis,
alis intus caudaque subtus nigro - brunneis , alarum tectricibus
inferioribus, pectore, abdomine, crisso, rectricumque apicibus,
albis, rostro pedibusque nigrescentibus. Longit tot. 13" al. 6".
Corvus sp. Natterer, Catal. mse.
Hab. Borba in Brasilia.
Nur 2 Exemplare dieser Art, ein schönes Männchen und ein
junges noch nicht ausgefärbtes Weibchen, an dem die violetten
Theile noch mit Braun gemischt sind, wurden von Natterer zu
Borba erlegt und von dem sehr ähnlichen €. pileatus in seinem
Kataloge folgendermassen unterschieden: „Dem €. pileatus ähnlich,
doch unterscheidet er sich an den Flecken an den Augen und an der
Schnabelwurzel, die viel kleiner und alle drei von einer hellvioletten
Farbe sind. Die Scheitelfedern sind viel länger, der Nacken und
Hinterhals ist weisslichviolett, gegen den Oberrücken ins Violett-
grauliche ziehend; beim C. pileatus ist es oben viel heller weisslich-
violett, dann geht es ins schön Violette über, fast so dunkel als der
Fleck an der Schnabelwurzel. Das Gelblichweisse an den Endspitzen
des Schwanzes ist an allen Federn viel schmäler“.
+(yanocorax affinis.
©. capite subcristato, lateribus colli, gula jugoloque brunneo-
nigris, macula supraoculari magna, postoculari parva striaque
ad mandibulae basin coeruleo violaceis, vitta occipitali trans-
versa violacea sensim in fuscum transeunte, nucha, scapularibus
et dorso fuscis, uropygio, alis extus caudaque supra violaceis,
alis intus caudaque subtus nigro- brunneis , alarum tectrieibus
inferioribus, pectore, abdomine, crisso rectricumque apieibus
albıs, rostro nigrescente, pedibus brunneis. Longit tot. 14" al. 7".
Hab. Bogota.
So sehr diese Art der vorhergehenden gleicht, so unterscheidet
sie sich doch sogleich durch ihre bedeutendere Grösse, durch
der kaiserlichen ornithologischen Sammlung. 165
breiteren, weniger zusammengedrückten Schnabel, weniger reiche
Kopffedern und durch in manchen Punkten abweichende Färbung. Die
violetten Gesichtsflecken sind viel grösser als an ©. Diesingii und statt
des weisslich violetten Nackens jener Art findet sich nur eine violette
Querbinde am Hinterkopfe, die das Schwarz des Oberkopfes begrenzt
und sich allmählich in das Braun des Nackens verliert. Nacken, Schul-
tern und Rücken sind nicht violett, sondern braun, ähnlich wie bei
C.cayanus aber dunkler, eine Färbung, die nicht wie bei dem jünge-
ren Exemplare der vorhergehenden Art nur Folge der Jugend sein
kann, sondern durch ihre Gleichförmigkeit und mit Rücksicht auf die
vollkommene Befiederung des Exemplares als der Art eigenthümlich
betrachtet werden muss. Sie bildet ein Mittelglied des Colorits zwi-
schen €. pileatus und C. Diesingiüi einerseits und C. cyanopogon
und ©. cayanus andererseits. Das einzige Exemplar der kaiserlichen
Sammlung wurde vonBoissonneau gekauft und stammt aus Bogota.
Trichoglossus? pygmaeus (Gmelin).
Latham in seiner Synopsis I, 256, Nr. 60 beschrieb als Pygmy
Parrakeet einen kleinen Papagei von den Südsee-Inseln, der dann
von Gmelin, Syst. I, 350, Nr. 92 und von Latham Ind. Orn. I,
106, Nr. 72, als Psittacus pygmaeus Gmelin aufgeführt wurde.
Seit jener Zeit scheint die Art nicht mehr aufgefunden worden zu
sein. Wagler in der Monographia Psittaceorum gab blos die
Latham’sche Beschreibung unter seinen ganz zweifelhaften Arten
S. 744 wieder. Weder Bourjot St. Hilaire noch Gould in
seinen Werken über Australiens Ornithologie erwähnen dieses
Vogels; in Gray Genera of Birds ist er nicht aufgenommen und
fehlt auch in Bonaparte’s Aufzählung der Psittaciden in der
Revue de Zoologie 1854, 149, so dass die Species beinahe ver-
schollen schien. Es dürfte daher von Interesse sein, dass sich in der
kaiserlichen Sammlung ein Exemplar des Psittacus pygmaeus befin-
det, auf welches Latham’s Beschreibung bis auf den Umstand,
dass die von diesem Autor erwähnten gelben Federspitzen wenig
sichtbar sind, vollkommen passt. Da diese Abweichung aber viel-
leicht nur in der nicht guten Erhaltung des Exemplares ihren Grund
haben dürfte, sonst vollständige Übereinstimmung vorhanden ist und
unser Vogel bei der Auction des Leverian’schen Museums erstanden
166 Pelzeln. Neue und wenig gekannte Arten der k. ornith. Sammlung.
worden ist, so erscheint es sehr wahrscheinlich, dass wir das Origi-
nal zu Latham’s Beschreibung vor uns haben. Als Heimath be-
zeichnet Latham übrigens blos im Allgemeinen die Südsee-Inseln,
während bei unserem Exemplare speciell Otaheite angegeben ist.
Was die systematische Stellung der Art betrifft, so kommt sie
vollkommen mit den kleinen Arten von Trichoglossus, T. pusillus
Vig. et Horsf., porphyreocephalus Dietr. etc. überein. Das
wesentliche Merkmal der behaarten Zunge konnte natürlich an dem
ausgestopften Vogel nicht constatirt werden. Er wurde daher in der
kaiserlichen Sammlung als Trichoglossus? pygmaeus aufgestellt.
Bei dieser Gelegenheit mag erwähnt werden, dass das k.k.
zoologische Cabinet die wahrscheinlichen Original-Exemplare von
Platycereus tabuensis (Tabuan Parrot Lath., Syn. 1.214, t. 7) und
von P. ulietanus (Society Parrot Lath. Syn.I, 250) ebenfalls aus
dem Leverianischen Museum besitzt.
Aus U.kck Hk Steatsätiikere
Sitzungsb.d.k.Akad.d.W.math.naturw. 1. XX. Bd. 1.Heft.1856.
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Fialkowski, Bestimmung der Axen bei den Ellipsen. 167
Bestimmung der ei ‚bei den Ellipsen.
Von Nikolaus Fialkowski.
(Mit II Tafeln.)
St
Es ist allgemein bekannt, dass die Axen bei einer Ellipse gefun-
den werden können, sobald die Ellipse selbst gegeben ist; allein in
dem Falle, wenn die Ellipse selbst nicht gegeben ist, also erst eon-
struirt werden soll, und zur Construction derselben nur irgend ein e
von den zwei Axen oder nur irgend einer von den zwei conjugirten
Durchmessern nebst der Tangente gegeben ist, haben wir keine
allgemeine Lösung.
Die Lösung dieser Aufgabe kann also nur dann allgemein
‚genannt werden, wenn sie für jeden Fall oder, was dasselbe ist, für
. jede beliebige Stellung, welche die gegebene Tangente gegen die
gegebene Gerade als Axe einnehmen kann, gleiche Geltung hat.
S. 2.
Stellungen einer Tangente gegen die gegebene Axe.
Eine Gerade als Tangente kann gegen die gegebene Axe fol-
sende drei Hauptstellungen haben :
Sie kann auf die gegebene Axe in einem der zwei Endpunkte
normal sein; oder so, dass die beiden Verlängerungen sich schneiden
können; oder endlich so, dass die Tangente und die Axe zu einander
parallel sind.
Im ersten dieser drei Fälle ist die Auflösung dieser Aufgabe
unmöglich oder vielmehr unbestimmt, da hier unzählig viele Ellipsen
eonstruirt werden können, deren jede die gegebene Axe so wie die
Tangente gemeinschaftlich haben; im zweiten dieser drei Fälle ist
die Auflösung bestimmt, selbst dann, wenn der Durchschnittspunkt
der Verlängerungen der zwei gegebenen Linien, auf der Zeichen-
fläche nieht erhalten werden kann; endlich im letzten Falle ist dies
168 Fialkowski.
Auflösung vollkommen bestimmt, indem durch die zur gegebenen
Axe parallele Tangente auch die zweite Axe gegeben ist.
Dieser Betrachtung und Vorstellung gemäss haben wir in dem
zweiten Falle, als demjenigen, der im praktischen Leben so wie
in der Theorie vorkommt, zwei Lösungsarten zu unterscheiden,
je nachdem die Verlängerungen der zwei gegebenen Geraden, d. i.
der Tangente und der Axe, sich auf der Zeichenfläche schneiden
oder nicht.
Für den ersten Fall, d. i. für den, wenn die Verlängerungen
dieser zwei Geraden sich noch auf der Zeichenfläche schneiden,
finden wir wohl in den Lehrbüchern der analytischen Geometrie eine
Lösung, allein für den zweiten nicht; wir wollen nun hier, unserm
gegebenen Versprechen gemäss, eine allgemeine, also für jeden Fall
giltige Lösung geben, mag die Verlängerung der Axe von der gege-
benen Tangente geschnitten werden oder nicht, woraus dann auch
eine einfache Construction der Ellipse von selbst folgt.
In Bezug auf die Verlängerung der gegebenen Axe oder des
gegebenen conjugirten Durchmessers und auf die Wahl der fixen
Punkte sind im Allgemeinen zweiFälle zu bemerken, denn es können
die fixen Punkte, wie wir nachweisen werden, in der gegebenen
Axe selbst, oder in deren Verlängerung angenommen werden; es
wird daher die Construction der fraglichen Axen oder des fraglichen
conjugirten Durchmessers ohne Verlängerung der gegebenen Axe
oder des gegebenen conjugirten Durchmessers möglich sein.
In Hinsicht der Axen und der conjugirten Durchmesser haben
wir vier Fälle zu unterscheiden, je nachdem die grosse oder die
kleine Axe, der grössere oder der kleinere conjugirte Durchmesser
nebst der Tangente gegeben ist.
Wir wollen also in allen diesen Fällen die Construction durch-
führen, zugleich aber auch die weitere Bestimmung der Ellipsen-
punkte zeigen.
Seh
A)Bestimmung der Axen mit Hilfe einer noch auf der Zeichen-
fläche mögliehen Verlängerung der gegebenen Axe.
a) Bestimmung der kleinen Axe bei einer Ellipse, wenn zur
Construction derselben nur die grosse Axe und die Tangente gegeben
sind, und wenn sich die zwei Linien, auch wenn sie verlängert
werden, auf der Papierfläche nicht schneiden.
Bestimmung der Axen bei den Ellipsen. 169
Es sei AB (Taf.1,Fig.1) die grosse Axe und ig die gegebene
Tangente; man soll die kleine Axe suchen, sodann aber auch die
Ellipse construiren.
Wie unter diesen Bedingungen die Ellipse construirt wird,
haben wir in unserer Abhandlung über die Construction des Kreises
und der Ellipse?) bereits angegeben und bewiesen, wie aber die
kleine Axe in diesem Falle bestimmt wird, das wollen wir sogleich
zeigen.
Sollte nun in diesem Falle die kleine Axe gefunden werden,
so braucht man zuerst einen ausserhalb der Axe liegenden Punkt zu
bestimmen; dieser kann aber kein anderer sein als der Berührungs-
punkt der gegebenen Tangente mit der zu zeichnenden Ellipse,
welcher nach dem in der genannten Abhandlung angegebenen Ver-
fahren construirt werden kann.
Dieser Berührungspunkt wird also in unserer Figur der Punkt
G sein, welcher dadurch gefunden wird, indem man durch A auf
AB die Normale CE führt, AE—= AC macht, in B die BD lothrecht
auf AB errichtet, sodann D mit E verbindet, und im Durchschnitts-
punkte F abermals eine Senkrechte errichtet, bis diese die Tangente
in @ schneidet.
Ist nun auf diese Art der Berührungspunkt bestimmt, so
beschreibe man über der grossen Axe AB einen Halbkreis, ver-
längere diejenige Gerade, in welcher sich der Berührungspunkt
befindet, d. i. die 7G über @ hinaus bis die Peripherie des über AB
beschriebenen Kreises bei 4 geschnitten wird, lege dann durch 4
und durch irgend einen andern Punkt des über AB beschriebenen
Halbkreises, hier durch J eine Gerade bis zu der Axe, wodurch man
in derselben einen fixen Punkt « erhält. Wird ferner dieser Punkt
mit dem bereits gefundenen Ellipsenpunkte @ durch eine Gerade ver-
bunden, und aus dem Punkte J die JK_LAB gezogen, so erhält man
einen zweiten Punkt der Ellipse, d. i. den Punkt L, und dieser ist der-
jenige, den wir zur Bestimmung der kleinen Axe benöthigen.
Um nun mittelst diesen die kleine Axe zu bestimmen , errichte
man in O die OM normal auf AB, führe dann aus M durch J eine
Gerade, welche die Verlängerung der Axe AB in dem fixen Punkte B
1) Aprilheft des Jahrganges 1855 der Sitzungsberichte der mathem.-naturw. Classe
der kaiserl. Akademie der Wissenschaften Bd. XVI, S. 9.
170 Fialkowski.
schneidet, und ziehe endlich aus diesem Punkte durch Z ebenfalls
eine Gerade, bis sie die OM in N schneidet, wodurch ON als die
kleine Halbaxe erfolgt.
Beweis.
I. Der Beweis für die Richtigkeit des Punktes N folgt schon
aus der Construction, wenn man sich die zu zeichnende Ellipse
durch die Drehung des über AB als Durchmesser beschriebenen
Kreises entstanden denkt. Denn sind die Punkte J und M Punkte des
Kreises, ferner der Punkt ß als ein fixer Punkt der durch J und M
gelegten Geraden, und NB als eine Stellung der Geraden MB nach
der Drehung, so ist, da der Punkt Z als ein Punkt der Ellipse
gefunden wurde, auch der Punkt N ein Punkt derselben, und zwar
ein Endpunkt der kleinen Axe, indem der Punkt Min CD, zugleich
aber auch in der über AB beschriebenen Kreislinie liegt; somit ist
die NO die kleine Halbaxe, und daher, wenn NO=NO gemacht
wird, ist NN’ die gesuchte kleine Axe.
II. Man kann aber den Beweis auch auf Keen Art führen:
Werden die Dreiecke MOß und KJß, ferner NOß und LÄB
mit einander verglichen, so finden wir, dass je zwei und zwei
einander ähnlich sind, nämlich
AMOBWAJKB,
und ebenso ANOBwALKB,
aus welchen folgende brauchbare Proportionen folgen:
JEK:MO=KBß:0OB,
und LE:NO=KBß:0Bß;
daher JK:MO=LK:NO
oder JE s LE -—=MNO: NO
Setzt man nun die grosse Axe AB =2a
und die kleine Axe . . .... —
so ist die fragliche Halbaxe .. . NO= b;
da also der Punkt Z als ein Punkt der Ellipse gefunden wurde, so folgt:
INIILH —ia,:B;
also auch IMON:ZINO rar: \b;
oder wenn wir auch für die ersten zwei Ausdrücke der Proportion I
die entsprechenden Werthe suchen, so finden wir, da
JE? = JO: — KO: = a: — 3,
also JE =Va— a:
Bestimmung der Axen bei den Ellipsen. 171
und LK=y ist,
Vae— ar:y —I 0:0,
woraus durchs Quadriren
a? — 02: y2—= 0%: 8%,
durch weitere Operation
b?x2%? + a? y?* — u?2b?
und hieraus dureh Division mit a? b?
x” y?
ala ai
also eine bekannte Gleichung der Ellipse folgt.
Folglich ist der Punkt N ein Punkt der Ellipse, und da dieser
in dem senkrecht auf AB gezogenen Halbmesser, also in der Rich-
tung der kleinen Axe liegt, so muss er ein Endpunkt der kleinen
Axe, daher NO die kleine Halbaxe, folglich NN die kleine gesuchte
Axe sein w. z. b. w.
S. A.
Bestimmung der übrigen Punkte bei der Ellipse.
Sind auf diese Art die beiden Axen bestimmt, so kann man bekannter
Weise auf die eine oder die andere Art die übrigen erforderlichen Punkte
einer Ellipse suchen; es wäre aber ganz überflüssigund unzweckmässig,
bei dieser schon gemachten Construction irgend eine andere Methode
in Anwendung zu bringen, indem schon mit Hilfe der zur Bestim-
mung der Axen erforderlichen Linien und derjenigen, welche zur
Bestimmung der Diagonalpunkte erfordert werden, im Ganzen
20 Punkte gefunden werden können. Denn hat man den zur Bestim-
mung der Axen erforderlichen Punkt L (Fig. 2) gefunden, so gibt
er mittelst der parallelen Sehnen noch 3 andere Punkte der Ellipse,
d.i. 9, 11, 19, welche jedesmal sehr leicht gefunden werden können.
Da nun die vier Endpunkte der Axen ebenfalls Ellipsenpunkte
sind, und wenn man nach dem in unserer Abhandlung angegebenen
Verfahren, wie dies übrigens auch aus der Figur ersichtlich ist, die
zwei Diagonalpunkte, hier 2 und 7 bestimmt, so hat man durch diese,
indem sie verschiedene Höhen haben, vermittelst der Parallelen
acht weitere Punkte für die zu zeichnende Ellipse; daher im
Ganzen zwanzig Punkte, also mehr als ein geübter Zeichner
braucht.
172 DER
S.5.
b) Bestimmung der grossen Axe, wenn nur die kleine Axe und
eine Tangente gegeben ist.
So wie hier unter der gegebenen Bedingung die kleine Axe
gefunden wurde, ebenso kann auch die grosse Axe gefunden wer-
den, wenn nur die kleine Axe und eine Tangente gegeben ist.
Es sei AB (Fig. 3) die kleine Axe und #g die Tangente; man
soll die Ellipse construiren und in dieser die grosse Axe der Grösse
nach bestimmen. 5
Man suche zuerst den Berührungspunkt G@ und den ihm in dem
über AB beschriebenen Halbkreise entsprechenden Punkt 7, verbinde
H mit irgend einem Punkte des Halbkreises hier mit J, verlängere
die Gerade 4J bis sie die Verlängerung der Ax’' in «& schneidet;
alsdann führe man durch J die JK senkrecht auf AB, verlängere
die JK über J hinaus, wodurch in @x ein dem Punkte J entspre-
chender Ellipsenpunkt Z erfolgt, und lege durch J und M eine
Gerade bis zu der Axe, welches den fixen Punkt ß gibt. Wird fer-
ner aus dem so erhaltenen Punkte B durch Z ebenfalls eine Gerade
geführt, bis die Verlängerung von MO in N geschnitten wird, so ist
N ein Endpunkt der grossen Axe, und NO die verlangte grosse
Halbaxe derjenigen Ellipse, deren kleine Axe die AB ist.
Beweis.
Auch für diesen Fall kann der Beweis auf zweierlei Weise
geführt werden, entweder durch Anschauung oder durch die Analysis.
Zum Behufe des Beweises durch Anschauung kann hier der in
unserer Abhandlung aufgestellte Satz benützt werden, nämlich
der: dass eine und dieselbe Ellipse durch die Drehung des über
der grossen oder über der kleinen Axe beschriebenen Kreises ent-
standen gedacht werden kann, wobei man, um dieselbe Ellipse zu
sehen, zwei verschiedene Standpunkte als Beobachter annehmen
muss, und zwar den einen Standpunkt in bestimmter und den andern
in einer unendlichen Entfernung.
Wird das Auge des Beobachters in unendlicher Entfernung
angenommen und die Ellipse durch die Drehung des über der
kleinen Axe beschriebenen Kreises entstanden gedacht, so wird die
Construction der Ellipse und folglich auch die Bestimmung der
Bestimmung der Axen bei den Ellipsen. 173
grossen Axe auf einen einfachen Fall, nämlich auf den Fall zurück-
geführt, wo die Verlängerung der gegebenen Axe von der der
gegebenen Tangente geschnitten wird. Allein dieser Fall kann erst
dann angewendet werden, wenn man hierbei nach dem von uns
angegebenen Verfahren einen Punkt der Ellipse gefunden hat.
I. Ist also der Punkt @ der Berührungspunkt der gegebenen
Tangente mit der zu zeichnenden Ellipse, so könnte man den End-
punkt N der grossen Axe dadurch finden, indem man aus M durch
H, d. i. durch den dem Berührungspunkte der Ellipse im Kreise ent-
sprechenden Punkt, eine Gerade führt, bis die Verlängerung der
kleinen Axe AB geschnitten wird, den so erhaltenen Durchschnitts-
punkt als den fixen Punkt benützt, und so die verlangte Axe erhält.
Allein dies ist nicht immer der Fall, und zwar insbesondere
dann nicht, wenn der Berührungspunkt sehr nahe an dem Endpunkte
der grossen Axe ist, weil in diesem Falle die erforderliche Linie,
auch wenn sie verlängert wird, die Axe nicht schneiden kann; man
müsste daher noch einen zweiten Punkt suchen.
Ist nun dieser z. B. der Punkt Z, und_der ihm entsprechende
Punkt im Kreise der Punkt J, so muss, wenn die Punkte J und M
Punkte des Kreises sind, und wenn die Linie BJM als die durch
sie gelegt Gerade, deren fixer Punkt in der Axe der Punkt ß ist,
betrachtet wird, auch der Punkt N ein Punkt der Ellipse sein; und
da dieser Punkt ohnehin in der Richtung der zu bestimmenden Axe
liegt, so muss er ein Endpunkt der kleinen Axe sein, w. z. b. w.
II. Betrachtet man die zwei Paare von Dreiecken NOß, LKB,
ferner MOB und JKPß, so findet man, dass je zwei einander ähnlich
sind, nämlich:
ANOBwALKB
und AMOBwAJKB,
woraus folgende Proportionen aufgestellt werden können :
NW: LER 50:08
NEO: IR — 20 23:
daher MO0:JK= NO:LK
oder 0. 00, JR DK 02.0 049.0 le
Da nun der Punkt Z als ein Punkt der Ellipse gefunden wurde und
MO=AO=b gegeben ist, so hat man
174 Fialkowski.
IR: DREZDIK
also auch MO0:NO =b:a,
folglich ist NO die halbe grosse Axe, und N ein Endpunkt derselben.
Oder wenn wir für die in (I) aufgestellte Proportion die ent-
sprechenden Werthe suchen und diese in (I) substituiren, so
haben wir, da
JR —=-0R—0R = b:— y:
also JK =VoR—_ Om = Vor —y: ist,
und LXK= x gesetzt werden kann,
bza=VRr— y:o,
woraus bx = aVb: — 2m:
hieraus durchs Quadriren
br? = a? (b?— y?) = a?b? — a?y?,
und durch Division mit a? b2
DE y?
rn a a
a? b?
also eine bekannte Gleichung der Ellipse folgt.
Es ist daher der auf obige Art gefundene Punkt N ein Ellipsen-
punkt, und da er in der Richtung der grossen Axe liegt, so ist er
ein Endpunkt derselben; somit ist NO die verlangte halbe Grossaxe
w..2. b. w.
S;6;
Aus der Construction der Fig. 3 sieht man wohl leicht ein,
dass für den vorgelegten Fall die Verlängerung der Axe von der der
gegebenen Tangente nur dann auf der Zeichenfläche nicht geschnit-
ten wird, wenn der Berührungspunkt der gegebenen Tangente zu
nahe an dem Endpunkte der zu suchenden Axe ausfallen sollte.
In allen andern Fällen, wo der Berührungspunkt von dem End-
punkte der zu suchenden Axe bedeutend weit entfernt ist, wird man
den Durchsehnittspunkt der Verlängerung der Axe mit der der Tan-
gente auf der Papierfläche erhalten, ohne dass die Verlängerungen
zu weit gezogen werden müssen.
Die Wichtigkeit und Brauchbarkeit dieser Construction kann
man noch besser dann einsehen, wenn man sich die Fig. 3 so
Bestimmung der Axen bei den Ellipsen. 175
gestellt denkt, dass die Axe NN’ in der Perspeetive parallel zur
Basis ist, welcher Fall in der Perspeetive meistens vorkommt. Wir
finden aber hierfür in keinem Lehrbuche der analytischen Geometrie
oder der Perspeetive ein Verfahren, wie man die Axen bestimmt; es
dürfte daher diese Construction jedem Freunde der mathematischen
Wissenschaften, insbesondere aber denen der Perspective willkommen
sein, um so mehr, da diese Construction allgemein ist, also
auch dann gilt, wenn in der Perspective der Fall eintritt, dass zur
Construction der Ellipse nur einer von den conjugirten Durchmes-
sern, und eine zum zweiten solchen Durchmesser parallele Sehne
gegeben ist, wie dies in einem der folgenden Paragraphen zu sehen
sein wird.
Se
Bestimmung der übrigen Punkte der Ellipse für den vorher-
gehenden Fall.
Dass man auch in diesem Falle, für welchen wir die Construction
der Axen sammt Beweis bereits angegeben haben, zur weiteren
Construction der Ellipse eine bedeutende Anzahl von Punkten auf eine
sehr einfache Art bestimmen kann, versteht sich von selbst; indem,
wie bekannt, jeder aufgefundene Punkt der Ellipse drei correspon-
dirende Punkte hat, wovon zwei in den Richtungen der zu den Axen
durch diesen bereits gefundenen Punkt gezogenen Parallelen ind
und einer in der aus diesem Punkte durch den Mittelpunkt der Ellipse
gezogenen Geraden ist.
Die vorzüglichsten Punkte bleiben wohl jedesmal die Diagonal-
punkte, deren Construction wir in unserer früheren Abhandlung
über den Kreis und über die Ellipse bereits angegeben haben.
8
c) Bestimmung der zweiten conjugirten Axe, wenn zur Con-
struction der Ellipse, die eine dieser Axen, und die Riehtung der
zweiten Axe nebst der Tangente an die zu zeichnende Ellipse
gegeben ist.
Es sei AB (Fig. 4) die eine conjugirte Axe, ferner YY’ die
Richtung der zweiten solehen Axe, und fg die gegebene Tangente;
man soll die Ellipse construiren und in derselben die zweite Axe
ihrer Länge nach bestimmen.
176 Fialkowski.
Man suche zuerst den Berührungspunkt der gegebenen Tan-
gente an die zu zeichnende Ellipse, welcher hier der Punkt @ sein
wird, und der dadurch gefunden wurde, indem man durch A und B
zu YY’ eine Parallele geführt, AE = AD gemacht, C mit E ver-
bunden, und durch den so erhaltenen Punkt F zu YY’ eine Parallele
gezogen hat; man beschreibe ferner über AB als Durchmesser
einen Halbkreis, erriehte in den Punkten X und O0 Normale auf AB,
und verlängere sie bis zu der Peripherie des über AB beschriebenen
Halbkreises, wodurch man die Punkte M und H erhält; alsdann
nehme man in der Peripherie des Halbkreises AM B einen beliebigen
Punkt J an, führe durch diesen aus dem Punkte H eine Gerade, bis
die Verlängerung der gegebenen conjugirten Axe AB in & geschnit-
ten wird; ebenso führe man aus M durch J eine Gerade, bis diese
die Axe in ß schneidet; wird endlich der so gefundene fixe Punkt &
mit @ verbunden, sodann aus J auf AB eine Normale gezogen,
ferner durch den Fusspunkt X dieser Normalen zu YY’ eine Parallele
KL geführt, und aus dem fixen Punkte ß durch den Durchschnitts-
punkt Z eine Gerade gezogen, bis die YY’ in N geschnitten ist,
so erfolgt der Punkt N als ein Endpunkt der gesuchten Axe, und es
wird alsdann NO die halbe solche eonjugirte Axe sein.
Beweis.
Auch für diese Construction kann der Beweis auf zweierlei Art
geführt werden.
I. Denkt man sich die zu zeichnende Ellipse durch die
Drehung des über AB als Durchmesser beschriebenen Kreises ent-
standen, welches aber dann eintritt, wenn der Augepunkt im Durch-
schnittspunkte der Verlängerungen der Axe und der Tangente, und
der Distanzpunkt in der Verlängerung der CE über € hinaus
angenommen wird, so ist, da die Punkte 4 und J Punkte des
Kreises sind, ferner @ und Z als Ellipsenpunkte gefunden wurden,
auch der Punkt N ein Ellipsenpunkt, und da N in der Richtung
der fraglichen Axe liegt, so muss er nothwendiger Weise ein End-
punkt derselben, und daher NO die halbe verlangte Axe sein
w. 2. b. w.
ll. Betrachten wir die durch diese Construction entstandenen
Dreiecke MOB, JKß, NFB, LKß, HFa, JKa, GFa und
LK«, so finden wir, da HF|| JK || MO, und ebenso, da F@ |
Bestimmung, der Axen bei den Ellipsen. 177
KL|| NO ist, dass je zwei und zwei Dreiecke einander ähnlich
sind; es ist nämlich :
AMOBwAJKB,
und ANOBwALKB,
ferner AHFawAJK«
und AFGawALKe;
es finden daher folgende Proportionen Statt:
MO0:JK=PßO0:PK
und NO:LK=PBO:BK,
daher MO:JK=NO:LK
oder M0:NO=JK:LK.....(Ü).
Setzen wirnun AB—?2a und NN = 2b, also AO= MO —
AB NN! |
7 =a,ud NO=57 —bd, ferner LK=y' und suchen
die JK, welche, wenn wir uns die JO gezogen denken,
Y50:--20:= VA 80: = ar x:
ist, so haben wir durch Substitution dieser Werthe in die obige
Proportion (I):
a: =-Var— we: y,
woraus au — bi Var— ar,
daraus durchs Quadriren und weitere Operation
dry? — b'* (a? zii x?) — (rb? — bra?,
und hieraus durch Division mit a’? d’? erhält man endlich
x? y*
‘ a? v7
also eine bekannte Gleichung der Ellipse für das schiefwinkelige
Coordinaten - System.
Somit ist der Punkt N ein Ellipsenpunkt und zwar ein Endpunkt
des zweiten conjugirten Durchmessers, weil NO die Richtung des-
selben ist.
Es ist daher NO die gesuchte conjugirte Halbaxe w. z. b. w.
8.9.
Bestimmung der übrigen Punkte bei dieser Ellipse.
—1,
Indem man in diesem Falle die zweite conjugirte Axe sucht,
benützt man sogleich die gefundenen Punkte, um die Construction der
Ellipse weiter zu vollführen. So gibt z. B. der Punkt @ (Fig. 5), d.i.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hit. 12
178 Fialkowski.
der Berührungspunkt mittelst Parallelen, noch drei andere Ellipsen-
punkte; der Punkt Z gibt ebenfalls 4 Ellipsenpunkte ; werden überdies
noch zwei Diagonalpunkte gesucht, so hat man mit Benützung derer
vermittelst der parallelen Sehnen noch 8 Punkte der Ellipse; man hat
daher, mit Einschluss der Endpunkte der beiden Axen, im Ganzen
20 Punkte für die zu zeichnende Ellipse.
$. 10.
d) Bestimmung des grösseren eonjugirten Durchmessers, wenn
der kleinere nebst der Tangente gegeben ist, und die Richtung des
zweiten Durchmessers bekannt ist.
Es sei AB (Fig. 6) der kleinere conjugirte Durchmesser,
YY die Richtung des zweiten solchen Durchmessers, und #g als
die Tangente gegeben; man soll die Ellipse construiren und in
dieser den zweiten conjugirten Durchmesser bestimmen.
Auch bei dieser Aufgabe werden wir zwei Constructionsfälle
unterscheiden müssen, indem - die Verlängerung der Axe von der
der Tangente noch auf der Zeichenfläche geschnitten werden kann
oder nicht.
Kann ein soleher Durchschnittspunkt auf der Zeichenfläche
erhalten werden, so braucht man nur den von uns in unserer
Abhandlung angegebenen Satz in Anwendung zu bringen, nämlich
den, dass eine Ellipse auch durch die Drehung eines über dem
kleinen conjugirten Durchmesser beschriebenen Kreises entstanden
gedacht, und somit auch construirt werden kann.
Ist es hingegen nicht der Fall, d. h. kann der fragliche Durch-
schnittspunkt auf der Zeichenfläche nicht erhalten werden, oder
gestattet es der Raum nicht einen solchen zu erhalten, so wird auch
in diesem Falle eine Construction angewendet, welche ähnlich ist
mit der vorhergehenden.
Es wird nämlich zuerst der Berührungspunkt gesucht, d. i. hier
der Punkt @, alsdann über AB als Durchmesser ein Halbkreis AMB
beschrieben, in F und O0 die MO und FH normal auf AB gezogen,
durch F zu YY eine Parallele geführt, ferner auf dem Halbkreise
AMB der Punkt J beliebig angenommen, durch den Punkt J aus
H die Hx, und aus M die MB bis zu der Verlängerung der Axe
gezogen, sodann aus J die JKLAB, und aus K zu YY’ eine
Parallele gelegt; endlich @ mit & verbunden und aus ß durch Z eine -
Bestimmung der Axen bei den Ellipsen. 179
Gerade gezogen bis die YY’ in NM geschnitten ist, wodurch NM als
ein Endpunkt des verlangten conjugirten Durchmessers, und NMO
als die Hälfte desselben erhalten wird.
Auch bei dieser Ellipse erfolgen 20 Punkte für dieselbe, sobald
man nur noch zwei Diagonalpunkte sucht und die diesen Punkten
eorrespondirenden Punkte bestimmt.
Str
B) Bestimmung der Axen ohne Verlängerung der gege-
benen Axe.
- Wir haben bis jetzt die Bestimmung der Axen mit Hilfe der
Verlängerung der Axen ausgeführt; da es aber nicht immer möglich
ist, die gegebene Axe nach irgend einer Seite hin zu verlängern, so ist
es jedenfalls wünschenswerth eine Construction zu haben, welche
uns angibt, wie man die zu suchende Axe auch ohne die mindeste
Verlängerung der gegebenen Axe bestimmt.
Wir wollen nun zeigen, wie man auch unter dieser Bedingung
die Construction der Axen und der Ellipse finden kann.
a) Bestimmung der kleinen Axe, wenn die grosse Axe nebst
der Tangente gegeben ist, und die gegebene Axe nicht
verlängert werden darf.
Es sei also AB (Taf.Il, Fig.7) als Axe, und tg als die Berüh-
rende gegeben ; man soll die zweite Axe bestimmen, und auch die
Ellipse construiren, ohne dass man die gegebene AB verlängert.
Man suche zuerst nach der gegebenen Weise den Berührungs-
punkt @, beschreibe über der gegebenen Axe AB einen Kreis, ver-
längere die F@ bis zu der Peripherie dieses Kreises, und errichte in
dem Halbirungspunkte O der AB auf AB eine Normale bis zu der
Peripherie; alsdann nehme man in dieser Peripherie den Punkt J
beliebig an, verbinde ihn mit 4 und M, wodurch man in der Axe AB
die zwei fixen Punkte & und ß erhält; nun führe man aus J zu MO
eine Parallele, und aus dem gefundenen Berührungspunkte @ durch
den fixen Punkt & eine Gerade, bis jene von dieser bei K geschnitten
ist; wird endlich aus X durch ß eine Gerade geführt, so schneidet
diese die MO im Punkte N, welcher ein Endpunkt der verlangten
Axe ist; esist somit die NO die Hälfte der verlangten Axe.
12°
180 Fialkowski.
Beweis.
I. Denken wir uns die zu zeiehnende Ellipse durch die Drehung
des über AB als Durchmesser beschriebenen Kreises entstanden, so
dass der Punkt H nach der Drehung nach @ kommt, so muss die aus
H durch einen beliebigen Punkt x der Axe AB gelegte Gerade in
die Richtung der @« fallen, und es wird der Kreispunkt J nach X
kommen; so wie nun derPunkt Z, nach der Drehung der Punkt @, ein
Punkt der Ellipse ist, und in der zu MO gezogenen Parallelen liegt,
ebenso wird auch der Punkt J nach der Drehung in der Verlängerung
der @x und in der durch J zu MO gezogenen Parallelen enthalten
sein; da also dieser Punkt in der Ju, zugleich aber auch in der @v
liegt, so muss er im Durchschnittspunkte dieser zwei Geraden, also in
K sein; es ist also der Punkt X ebenfalls ein Punkt der Ellipse.
Da ferner der Punkt Mals Endpunkt des auf AB im Halbirungs-
punkte O normalen Durchmessers nach der Drehung in der Kw,
zugleich aber auch in der MO liegt, so muss er im Durchschnittspunkte
dieser zwei Geraden, somitin N liegen. Es ist daher der Punkt N ein
Endpunkt der verlangten Axe, und NO die Hälfte dieser Axe.
II. Betrachten wir die nach dieser Construction entstandenen
Dreiecke MOß, JLß, NOßBund KLP,so finden wir, dass je zwei
und zwei einander ähnlich sind; es ist nämlich:
AMOB»>AJLP,
und ANOBwAKLP.
indem MO|JL
ist; man hat demnach folgende brauchbare Proportionen:
MO0:0Bß=JL:Lß,
und N0:0ß=KL:Lß;
setzen wir nun der Kürze wegen
N BO — a, NO
ferner LO=z, KL=y
und 25 ar N.
so können wir auch die ZX finden, sobald wir uns die JO gezogen
denken; weil dann
JE=0J—-0Rr— UT
also JL=V «— a:
ist.
Bestinnmung der Axen bei den Ellipsen. 181
Werden nun diese Werthe in die zwei obigen Proportionen
substituirt, so erhält man:
a: —=V a®— @®: v
und (a
oder bruchweise geschrieben
a Va?a?
B ar v
b q
und Ara 210 14 DEAN
u y
Dividiren wir diese zwei Gleichungen Glied für Glied durch
einander, so folgt
De VE
RN
[47 Y nr
und a rer
b Y
woraus man uıy—= u RT:
erhält, welche Gleichung, beiderseits quadrirt ete., gibt sofort
b?x°-++a®:y® = a®b? und hieraus durch Division mit a?b? folgt
a2? y?
h?
= 1,
a2
also eine bekannte Gleichung der Ellipse.
Somit ist der Punkt N ein Endpunkt der verlangten Axe, und
NO die Hälfte dieser Axe, w. z. b. w.
$. 12.
b) Bestimmung der grossen Axe, wenn die kleine Axe nebst der
Tangente gegeben ist, und die gegebene Axenicht verlängert
werden darf.
‚So wie die kleine Axe gefunden wurde, ebenso kann man auch
die grosse Axe finden, ohne dass man die gegebene Axe zu verlängern
braucht.
Es sei Ab (Fig. 8) die kleine Axe, und fg die Tangente an
die zu zeichnende Ellipse; man soll die grosse Axe der Länge nach
bestimmen und die Ellipse construiren.
Man denke sich die zu zeichnende Ellipse durch die Drehung
des über der kleinen Axe beschriebenen Kreises entstanden, beschreibe
182 Fialkowski.
auch wirklich einen solchenKreis, und suche den Berührungspunkt @,
so wird man sehr leicht dendiesem Berührungspunkte entsprechenden
Punkt in der Peripherie des Kreises, d. i. den Punkt 4, finden; nun
nehme man in der Peripherie dieses Kreises den Punkt J beliebig
an, und verbinde ihn mit 7 und M durch Gerade, wodurch man in
der AB die zwei fixen Punkte « und ß erhält; wird alsdann aus dem
Berührungspunkte @ durch den fixen Punkt « eine Gerade, und durch
J zu der Richtung der zu bestimmenden Axe eine Parallele geführt,
sodann beide so weit verlängert, bis sie sich schneiden, und endlich
aus dem so erhaltenen Durchsehnittspunkte X durch den fixen Punkt B
eine Gerade geführt, bis sie die Richtung der zu suchenden Axe
scheidet, so erfolgt N als ein Endpunkt der verlangten Axe, und NO
als die Hälfte einer solchen Axe.
Beweis.
I. Was den Beweis betrifft, so ist er ganz ähnlich mit den bei
der vorhergehenden Construction angegebenen, indem diese Con-
struetion ebenso wie die vorhergehende ganz gewiss seine Richtigkeit
hat, sobald man zugibt, dass die zu zeichnende Ellipse durch die
Drehung des über der kleinen Axe beschriebenen Kreises entstanden
gedacht werden kann. Denn ist @ der Berührungspunkt, ferner H
der ihm entsprechende Punkt in der Peripherie, M ein Endpunkt
des auf AB in O gezogenen Durchmessers, und Jein Punkt in der
Peripherie, welchem der Ellipsenpunkt X entspricht, so muss noth-
wendiger Weise die aus X durch den fixen Punkt ß geführte Gerade
die Länge der gesuchten Halbaxe abschneiden.
II. Man findet übrigens auch hieraus den nach dieser Construc-
tion entstandenen Dreiecken MOß, JLB, NOß und KLß, dass je
zwei und zwei einander ähnlich sind; es ist nämlich:
AMOB»&&AJLB,
und ANOB&AKLB,
woraus die zwei brauchbaren Proportionen
MOE0OB—IE2EB
und N0:08ß=KL:Lß
folgen.
Wird nun hier die YY’ als Ordinaten- und AB als die
Abseissen-Axe angenommen, sodann der Kürze wegen
M0O=BO=a,
Bestimmung der Axen bei den Ellipsen. 183
ferner LO=&,KL=y
und 0B=», LB=v
gesetzt, so finden wir auch die JZ — a: ‚ und haben somit
durch Substitution in die zwei obigen Proportionen
a:u—V a — a2: v
und b:u=y:v
[7 FT
oder —— VYa—a?
L y
b Y»
N vr yu ’
und hieraus durch Division
a wi Va’— x?
R 7) y 3
woraus durch weitere Operation
x? y°
a Din
also eine bekannte Gleichung der Ellipse folgt.
Es ist daher auch diese Construction ganz richtig.
Ss 13.
Bestimmung der econjugirten Durehmesser, ohne dass man
den gegebenen Durchmesser verlängert.
So wie man die kleine oder die grosse Axe bestimmen kann,
ohne dass man die gegebene Axe zu verlängern braucht, ebenso kann
man auch den fraglichen eonjugirten Durchmesser finden, ohne den
gegebenen im mindesten zu verlängern.
ec) Bestimmung des kleineren eonjugirten Durehmessers, wenn
der grössere eonjugirte Durchmesser nebst der Tangente
gegeben ist, und der gegebene conjugirte Durchmesser nicht
verlängert werden darf.
Es sei AB (Fig. 9) der grössere conjugirte Durchmesser, tg
die gegebene Tangente, und X X’ die Richtung des zu bestimmenden
zweiten conjugirten Durchmessers.
Man bestimme zuerst den Berührungspunkt @, beschreibe über der
gegebenen Axe AB als Durchmesser einen Kreis, durch dessen Dre-
hung die zu zeichnende Ellipse entstanden gedacht wird; errichte auf
ABin deren Punkten F und O Normale, bis die Peripherie in Y und
184 Fialkowski.
M geschnitten ist; alsdann nehme man unterhalb der Axe AB in der
Peripherie den Punkt J beliebig an, verbinde ihn mit 7 und M, fälle
aus demselben die JXK _ AB, ziehe durch X eine Parallele zu XX',
und führe aus dem gefundenen Berührungspunkte @ durch den fixen
Punkt « eine Gerade, bis diese Parallele in Z geschnitten ist; wird
endlich aus dem so erhaltenen Punkte Z durch den zweiten fixen
Punkt B eine Gerade geführt, bis die XX’ in N geschnitten ist, so
erfolgt N als der Endpunkt und NO als die verlangte Halbaxe.
I. Sind die Punkte 4, M und J Punkte desKreises, @ und Z aber
Punkte der Ellipse, so muss nothwendiger Weise der Punkt N eben-
falls ein Punkt der Ellipse sein, sobald man sich die zu zeichnende
Ellipse durch die Drehung des über AB als Durchmesser beschrie-
henen Kreises entstanden denkt, und annimmt, dass die MO in
die Richtung der Ox, und FH in die durch F zu NO gezogene
Parallele fällt u. s. w.
II. Werden die durch unsere Construction entstandenen Drei-
ecke MOB, JKB, ferner NOß und LKB in Betracht gezogen, die
AB und XX als Coordinaten-Axen angenommen, sodann WVO=BO0=«d,
NO=b', fener OP=pn, Kß=v; OK -=x' und ÄL=y' gesetzt,
so hat man: ’
M0:08= JK:KB
und N0:0ßBß=KL:Kß,
in welche Proportionen die obigen Werthe substituirt, gibt
0: —=JIK:V
und DE 9 88
denkt man sich nun die JO gezogen, so kann man dann auch die
JK finden, indem dann
IE=V I@—0R—V ara:
ist; man hat daher durch Substitution in die obigen Proportionen
RAR 2
a: —=Va2—_ «8: v
BB u0:3
oder % VEN
N. y
b’ y
BORN
Bestimmung der Axen bei den Ellipsen. 185
aus welchen zwei Proportionen durch Division
a’ Ver—x'®
d' AR y'
und durch weitere Operation
x'? y'?
a
also eine bekannte Gleichung der Ellipse für das schiefwinkelige
Coordinaten-System folgt.
Es ist somit der Punkt N ein Punkt der Ellipse, und zwar ein
Endpunkt der fraglichen Axe.
18
d) Bestimmung des grösseren conjugirtenDurchmessers, wenn
zur Construetion der Ellipseder kleinere eonjugirte Durch-
messer nebst der Tangente gegebenist, und der gegebene
Durchmesser nicht verlängert werden darf.
Es sei AB (Fig. 10) der kleinere eonjugirte Durchmesser, tg
die Tangente, und X X die Richtung des zu bestimmenden zweiten
conjugirten Durchmessers.
Man suche zuerst den Berührungspunkt @ und den ihm ent-
sprechenden Punkt im Kreise, hier den Punkt 4; errichte in O
die MO normal AB, verbinde den Punkt 4 mit irgend einem Punkte
des Kreises, z. B. mit J, und J mit M durch eine Gerade; nun ziehe
man aus J auf AB eine Normale JÄ, und führe durch X zu XX
eine Parallele; wird endlich aus @ durch «& eine Gerade gezogen
bis die Parallele ZL’ bei Z geschnitten wird, und aus Z durch ß
ebenfalls eine Gerade geführt bis die XX’ bei N geschnitten ist, so
hat man N als den Endpunkt und NO als die Hälfte des verlangten
conjugirten Durchmessers.
Auch der Beweis wird hierbei auf ähnliche Art, wie bei der
vorhergehenden Figur geführt, indem auch hier von den durch Con-
struction erhaltenen Dreiecken je zwei und zwei einander ähnlich
sind; es ist nämlich:
AMOBwAJKPB
und ANOBwWAKLB,
woraus die zwei Proportionen:
M0:06=JK:Kß
und N0:08B=KL:Kß
folgen,
186 Fialkowsk.
Werden in diesen zwei Proportionen die entsprechenden Werthe
gehörig substituirt, so erhält man durch weitere Operation die allge-
meine Gleichung
a’? y®
a’? or dv’? © 1
als eine Gleichung der Ellipse für das schiefwinkelige Coordinaten-
System, wodurch also nachgewiesen wird, dass die Construction
ganz richtig ist.
Wird in dieser Figur die aus dem in der Peripherie des Hilfs-
kreises beliebig angenommenen Punkte J auf die Axe AB gezogene
Normale bis zu der Gegenseite der Peripherie verlängert, ferner die
KL= KL gemacht, alsdann aus M durch J’ eine Gerade gezogen
bis die Verlängerung der AB in ß’ geschnitten ist und aus ß’ durch
L eine Gerade geführt, so muss diese nothwendiger Weise durch
den Endpunkt des grösseren eonjugirten Durchmessers gehen, wo-
durch also der Punkt N controlirt wird, im Falle er durch obige
Construction undeutlich ausfallen sollte.
Wird überdies aus H durch J’ die Gerade HJ'« gezogen, und
aus « durch Z’eine Gerade geführt, so muss sie nothwendigerWeise
die Tangente bei @ schneiden; auf diese Art kann man also jedesmal
für einen in der Peripherie gegebenen Punkt einen Ellipsenpunkt
auffinden, wenn nur ein Punkt der Ellipse gegeben ist.
Ss. 15.
Wirhaben im vorhergehenden Paragraphen gesehen, wieman den
Endpunkt des grösseren conjugirten Durchmessers erhält, ohneden ge-
gebenen verlängern zumüssen ; wirhaben aber in derselben Figur den
Endpunkt N auch dadurch bestimmt, indem wir die Axe verlängert
haben. Vergleicht man nun diese zwei Constructionen mit einander,
‚und fasst auch die der früheren Figur näher ins Auge, so sieht man
sogleich ein, dass man bald die eine, bald die andere Verfahrungsart
anzuwenden hat, je nachdem die grössere oder die kleinere Axe, der
grössere oder der kleinere conjugirte Durchmesser zu suchen ist,
indem sonst schiefe Durchschnitte entstehen, und die Endpunkte der
zu suchenden Axe nicht genug deutlich bestimmt werden.
Im Allgemeinen ist hierbei das zu bemerken, dass wenn die
grosse Axe oder der grössere conjugirte Durchmesser bestimmt wer-
den soll, der Hilfspunkt in der Peripherie des über der gegebenen
ne.
Bestimmung der Axen hei den Ellipsen. 187
Axe, oder über dem gegebenen conjugirten Durchmesser beschrie-
benen Kreises so gewählt werden muss , dass die zwei fixen Punkte -
der Axe in deren Verlängerung auf die eine oder die andere Seite
fallen; ist hingegen die kleinere Axe oder der kleinere eonjugirte
Durchmesser zu bestimmen, so kann man und soll den Hilfspunkt auf
der Peripherie des Hilfskreises so wählen, dass die betreffenden fixen
Punkte auf der gegebenen Axe erhalten werden.
Fassen wir alle die angegebenen Sätze und Constructionen
zusammen, so können wir folgenden Lehrsatz aufstellen:
Ist zur Construction einer Ellipse die eine Axe,
oder der eine von den zwei conjugirten Durchmessern
nebst der Tangente und der Richtung der zweiten Axe
oder des zweiten eonjugirtenDurchmessers gegeben,
so lässt sich jedesmal der Berührungspunkt dieser
Tangente an die zu zeiehnende Ellipse bestimmen,
alsdann die Ellipse eonstruiren, und in dieser die
fehlende Axe oder der fehlende conjugirte Durch-
messer der Länge nach finden.
Hat man also den Berührungspunkt, und ausser diesem auch noch
irgend einen andern Punkt der Ellipse bestimmt, so kann man, wie
Fig. 11 zeigt, mit Hilfe von einigen wenigen Punkten, d. i. der fixen
Punkte der Axe, einebedeutende Anzahl von Ellipsenpunkten bestimmen.
Wie man aus der Figur sieht, muss hier die Axe verlängert
werden; allein man ist nicht immer im Stande, in einem sol-
chen Falle die Ellipsenpunkte zu finden, weil nicht jedesmal die Axe
von der Hilfslinie geschnitten werden kann, und esist in diesem Falle
die Lösung der Aufgabe nur dann allgemein, wenn man beliebig viele
Punkte ohne Verlängerung der gegebenen Axe findet. Dies geschieht
auf ähnliche Art, wie wir es bei der Bestimmung der Axen ohne
Verlängerung der gegebenen Axe gesehen haben.
Ist nämlich AB (Fig. 12) der eine conjugirte Durchmesser,
XX' die Richtung des zweiten, und J als ein Punkt derEllipse gegeben,
so suche man zuerst den diesem gegebenen Ellipsenpunkte entspre-
chenden Punkt J in dem über AB als Durchmesser beschriebenen
Kreise, indem man Jm” || XX’ führt, sodann durch den so in der AB
erfolgten Punkt auf AB eine Normale führt. Soll nun ein zweiter
Punkt der Ellipse bestimmt werden, so verbinde man einen beliebigen
Punkt n der Peripherie des Kreises mit 7, markire den so in der AB
188 Fialkowski. Bestimmung der Axen bei den Ellipsen.
erhaltenen fixen Punkt (hier 8), fälle aus dem Punkte » auf AB eine
Normale 2’, führe durch deren Fusspunkt »’ eine Parallele zu XX,
und ziehe aus J durch ß eine Gerade, bis die durch » zu XX’ gezo-
gene Parallele geschnitten wird, wodurch man also = als einen
Ellipsenpunkt erhält; wird alsdann x’ n'’—=n'n' gemacht, so ist n”'
der mit »” eorrespondirende Punkt. Auf ähnliche Art bestimmt man
jeden andern Ellipsenpunkt.
Wie man aus dieser Construction sieht, istdiese Auflösung ganz
allgemein, ohne dass man die gegebene Axe zu verlängern braucht,
und es hat daher folgender Satz ganz allgemeine Geltung:
Ist zur Construction der Ellipse eine Axe oder
einer von den zwei conjugirten Durchmessern nebst
der Richtung desandern und nurein Punkt der Ellipse
gegeben, so kann man jede beliebige Anzahl von
Punkten für diese Ellipse finden, und die fehlende
Axe oder den fehlenden econjugirten Durchmesser der
Länge nach bestimmen.
Fialkowski. Bestimmung der Axen bei den Rllipsen.
kus d.kk Hof v- Sraatsäruckerei
Y
Silzungsh.d.k.Akad. d.W. math .naturw. OL.XX.Bd.i Heft, 1856.
ni
Fialkowski. Bestimmung der Axen bei den Ellipsen. Tafl.
fig. T. N
a
Aus dkk Hof n- Scaatsdruckerei 2:
Sitzungsb..d.k.Akad.dW.maih.naturw. C1.XX.Ba. 1 Heft. 1856. y
Hlasiwetz. Über Kohlensäure-Bestimmungen der atmosphärischen Luft: 189
SITZUNG VOM 27. MÄRZ 1856.
Eingesendete Abhandlungen.
Über Kohlensäure-Bestimmungen der almosphärischen Luft.
Von Prof. Dr. H. Hlasiwetz in Innsbruck.
(Mit 1 Tafel.)
1.
Die Veranlassung zu Versuchen über den Kohlensäuregehalt der
Luft gaben mir die eigenthümlichen klimatischen Verhältnisse meines
jetzigen Wohnortes.
Diese werden vornehmlich dadurch bedingt, dass die Gegend
von Innsbruck vermöge ihrer Thalbildung den heftigsten Südwinden
preisgegeben ist. |
Es ist derselbe Windstrom, der als Sirocco Italien durchzieht,
sich von da nach Tirol und Steiermark erstreckt, und eine Reihe
physiologischer Erscheinungen bedingt, für die eine Erklärung bis
jetzt eigentlich noch nicht gefunden ist. Den Affectionen des Nerven-
systems, die sich in verschiedenen Formen äussern, kann sich auf
die Dauer Niemand entziehen, und darum schien es mir interessant
zu erfahren, wie hoch unter diesen Verhältnissen die Schwankungen
des Kohlensäuregehaltes der Atmosphäre sich belaufen, denn wenn
man auch vermuthen muss, dass diese Erscheinungen durch mehr
als Eine Ursache, Differenzen des Luftdruckes, der atmosphärischen
Elektrieität, Temperatur und Feuchtigkeits- Einflüsse u. s. w. her-
vorgerufen sind, so kann doch ohne Versuche nicht darüber abgeur-
theilt werden, ob in einem vermehrten Kohlensäuregehalt nicht auch
ein Grund’mehr dafür mitgegeben ist, zumal schon Angaben über
eine solche Vermehrung während eines herrschenden Windes vor-
liegen. (Saussure.)
190 Hlasiwetz.
Versuche in dieser Richtung beschäftigen mich nun schon seit
geraumer Zeit, allein ich bin demungeachtet noch nicht in der Lage,
die Frage, die ich mir stellte, zu beantworten. Statt dessen aber
habe ich viele Erfahrungen über die Schwierigkeiten solcher Unter-
suchungen, und über die Unzulänglichkeit der, nach Saussure
üblichsten Brunner’schen Methode gesammelt, die es nothwendig
machen, will man nicht zu dem mühevollen und umständlichen
Verfahren Saussure’s zurückgreifen, ein neues auszumitteln, das
mit möglichster Vermeidung der früheren Fehlerquellen, Einfachheit
und Schnelligkeit des Arbeitens gestattet. Ich werde zum Schlusse
Andeutungen über ein solches geben; leider aber bin ich genöthigt,
diese sehr zeitraubenden Versuche anderen Berufsgeschäften nach-
zusetzen, und werde meine eigentliche Aufgabe vielleicht erst
später lösen können.
Wenn ich mir dennoch erlaube dieses Fragment jetzt schon mit-
zutheilen, so geschieht es nur, weil es vielleicht einige Erklärungen
für manche widersprechende Angaben dieser Art geben kann, und
weil möglicher Weise meine Erfahrungen Anderen zu Gute kommen
können, die sich inzwischen mit diesem Gegenstande, der gewiss
periodisch immer wieder aufgenommen zu werden verdient, befassen
wollen.
Man hat, um die Kohlensäure der atmosphärischen Luft zu
bestimmen, kaum eine andere Wahl, als nach Saussure oder
Brunner vorzugehen. Die Saussure’sche Methode !) besteht
bekanntlich darin , dass man einen Ballon von eirea 20 Liter luftleer
pumpt, dann die zu untersuchende Luft eintreten lässt, Baryt-
wasser hinzubringt, und nun entweder stundenlang schüttelt, oder
unter öfterem Schwanken durch mehrere Tage stehen lässt. Der
kohlensaure Baryt wird gesammelt, der an den Wänden haftende
mit Salzsäure losgelöst, und nachdem auch der erste in Salzsäure
gelöst ist, die vereinigten Flüssigkeiten mit schwefelsaurem Natron
gefällt.
Der entstandene schwefelsaure Baryt gibt durch Rechnung die
Kohlensäure. Natürlich dürfen Beobachtungen und Correctionen über
Temperatur und Luftdruck nicht fehlen.
1) Annalen der Physik und Chemie von Poggendorfi, B. 19, S. 400.
Uber Kohlensäure-Bestimmungen der atmosphärischen Luft. 191
Die überaus zahlreichen Versuche, die nach diesem Verfahren
Saussure veröffentlicht hat, sind so übereinstimmend wie nicht
viele, die seitdem gemacht worden sind, und zeugen zum mindesten
für dessen Verlässlichkeit. Als zwei Jahre darauf aber Brunner
seine Methode beschrieb, mittelst des Aspirators Luft durch eine
Anzahl Röhren zu leiten, die Absorptionsmittel für Wasser und
Kohlensäure enthalten, hat man sich ziemlich allgemein dieser
letzteren zugewendet.
In der That kann ich nach Saussure keine Angabe finden,
die noch nach dessen Verfahren erlangt worden wäre, einem Ver-
fahren, dessen viele unserer besten und ausführlichsten Lehrbücher
(Rose, Fresenius, Otto, Schrötter, Regnault, u. A.) gar
nicht mehr Erwähnung thun, und damit ihr Urtheil über die
Umständlichkeit und Unbequemlichkeit desselben, gegenüber dem
Brunner’schen, das allein aufgeführt wird, stillschweigend abge-
ben. Und man muss gestehen, dass eine Analyse, die das Aus-
pumpen von etwa 20 Liter Luft, ein stundenlanges Schütteln, oder
eine vieltägige Absorption, die ziemlich unangenehme Filtration
einer Flüssigkeit wie Barytwasser, das Sammeln der letzten Reste,
Fällen, Auswaschen, Glühen ete. bedingt, mindestens sehr mühsam
sein muss, zu geschweigen des kostspieligen Apparates den sie
erheischt !).
Konnte man sie daher gegen eine leichter zu handhabende ver-
tauschen, so war das ein wahrer Gewinn bei Versuchen, die einzeln
nicht viel Werth haben, und immer in ziemlicher Anzahl ausgeführt
sein wollen.
Da von vornherein das Verfahren Brunner’s ganz zweckmässig
erscheint, so begann auch ich meine Versuche nach demselben, und
hielt mich an die Vorschriften der genannten Werke, denen zufolge
man etwa 25.000 CC. Luft, 1. durch Röhren mit Schwefelsäure,
auf Bimsstein getropft, dann durch 2 eben solche mit Kalilauge,
3. wieder durch 2 Schwefelsäure -Röhren streichen lässt, davon die
letzten beiden dazu dienen, die abdunstende Feuchtigkeit aus den
Kaliröhren zurückzuhalten, und zu verhindern, dass nicht solche an
dem Aspirator das Resultat störe.
1) Man muss wenigstens vier solche, mit sehr sorgfältig gearbeiteten Fassungen
versehene Ballons haben.
192 \ Hlasiwetz.
Man notirt Temperatur und Barometerstand. Die Gewichts-
zunahme der Kaliröhren, mehr der hinter denselben befindlichen
Schwefelsäureröhre ist der Betrag an Kohlensäure, der nachträglich
corrigirt werden muss.
Ich konnte zu den Wägungen ein sehr empfindliches Instrument
benützen, und habe es nie an Vorsichtsmassregeln und der grössten
Sorgfalt fehlen lassen. Die untersuchte Luft war etwa 4 Fuss über
dem Boden des an das Laboratorium stossenden Gartens genommen
worden; das zur Analyse verwendete Volum betrug selten weniger
als 50.000 CC. Der Aspirator war von Blech, mit Messingfassungen
versehen, die auf Leder mittelst eines Schlüssels luftdicht aufge-
schraubt wurden.
(Korkverschlüsse zeigten sich oft mangelhaft, und sind, da sie
oft erneuert werden müssen, sehr lästig.) Ferner war der Aspirator
mit einem Thermometer und einem kleinen Manometer versehen, um
an dem letzteren beobachten zu können, wie sich der Druck in dem-
selben ändert, wenn die Luft eine Flüssigkeitsschiehte durchbrechen
muss. War das der Fall, wie er öfters absichtlich herbeigeführt
wurde, so wurde der Stand des Manometers von dem herrschenden
Barometerstande abgezogen.
Das Wasser wurde in sorgfältig kalibrirten Flaschen aufgefangen,
und floss in einem, etwa 1 Millim. dieken Strahle aus.
Die angewandte Kalilauge hatte das sp. Gew. 1°4, die Schwefel-
säure war umdestillirte englische, von der die ersten, wasserhaltigen
Portionen entfernt worden waren. Der Verband der einzelnen Theile
geschah mit vuleanisirtem Kautschuk, und vor dem Versuch wurde
der Apparat auf seinen Verschluss geprüft. Nach dreimaligem Gebrauch
der Röhren wurde eine neue Füllung angewendet.
Die Resultate, die ich mit diesem Apparat erhielt, waren bei
aller Genauigkeit der einzelnen Operationen sehr unbefriedigend.
Nicht nur stimmten die einzelnen Angaben schlecht unter einan-
der, sondern sie waren auch oft viel höher, als Saussure den
Kohlensäuregehalt der Luft gefunden hatte, dann aber kam es auch
vor, dass die Absorptionsröhren, statt an Gewicht zuzunehmen,
geradezu einen Verlust zeigten.
Die Fehlerquellen, die ich vermuthen musste, suchte ich nun
mehrfach durch betreffende Abänderungen zu beseitigen, allein das
vollständig zu thun, ist der Natur der Methode nach unmöglich.
- Über Kohlensäure-Bestimmungen der atmosphärischen Luft. 193
Weiter unten lege ich die Zahlen, die ich erhielt, mit den das
Verfahren betreffenden Bemerkungen bei.
Hier aber hebe ich im Allgemeinen die Hauptfehlerquellen der
Methode hervor, die darin bestehen:
1. dass die Schwefelsäure der Trocken -Apparate Kohlensäure
absorbirt,,
2. dass die Kalilauge, die die Kohlensäure aufzunehmen bestimmt
ist, auch Sauerstoff absorbirt,
3. dass die Menge der zu ermittelnden Kohlensäure viel zu gering
ist, um die Wägungen so vieler Glasgefässe, die zusammen
eine Oberfläche von etwa 7 [_] Deeimeter haben mögen, sicher
erscheinen zu lassen. ke:
Diese Mängel sind einzeln schon bekannte Thatsachen, oder
lassen sich leicht thatsächlieh erweisen. Die Fähigkeit der Schwefel-
säure, Kohlensäure zu absorbiren, ist so gross, dass bei mehreren
directen Versuchen an trockenem Kohlensäuregas in mit Queck-
silber gesperrten kalibrirten Röhren, von Schwefelsäure 7—10°%,
aufgenommen wurden. Ähnliche Resultate wurden mit Kohlensäure
erhalten, die durch viel Luft verdünnt war t).
Desshalb nützten auch natürlich vervielfachte Trocken-Apparate
dieser Art, wie ich sie mehrmals anwandte, so lange ich glaubte
der grosse gefundene Gehalt rühre noch zum Theil von Feuchtigkeit,
nicht nur nichts, sondern machen das Resultat nur noch ungewisser.
Das nächste musste natürlich sein, die Trocknung mit Chloreal-
cium zu versuchen ?). Ohne Zweifel wird die Luft dann trocken, und
mit ihrem ganzen Kohlensäuregehalt beim Kali anlangen. Allein aus
dem zweiten und dritten angeführten Grunde wurden die Angaben
doch nicht verlässlicher. Es kommt dann auch noch ein anderes Ver-
hältniss hinzu, was vielleicht kleine Störungen veranlassen kann.
Wenn man Luft durch mit Chlorealeium gefüllte Röhren von etwa
10 Fuss Länge streichen lässt, und sie aus diesen Röhren in mit
Silbersolution versetztes Wasser leitet, so findet man .nach einiger
1) Rogers hat, wie ich aus einer Bemerkung Andrews bei Gelegenheit der
Beschreibung eines Aspirators (Annal. Bd. 85, S. 267) ersehe, hierüber schon
Beobachtungen veröffentlicht. Das betreffende Journal (Chemical gazette) stand mir
aber nicht zu Gebote.
2) Durch die Chiorcaleiumröhren wurde zuerst mehrere Stunden lang Kohlensäure,
dann wieder Luft geleitet.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hft. 13
194 Hlasiwetz.
Zeit das Wasser deutlich getrübt. Wenn man an diese lange Chlor-
caleiumröhre eine kürzere, zuvor genau gewogene, befestigt, und
sie nach mehreren Stunden Luftdurehganges wieder wiegt, so wird
man sie häufig etwas leichter finden als zuvor.
Diese sonderbaren Erscheinungen werden sich wohl nur durch
den in der Luft enthaltenen ozonirten Sauerstoff erklären lassen,
von dem man weiss, dass er Chlor und Jod aus den Haloidsalzen
deplaeirt. Da sein Äquivalent kleiner ist als das des Chlors, so wird
die Gewichtsabnahme einer Chlorcaleiumröhre begreiflich; er wirkt
eben auf Chlorcaleium gerade so wie auf die ozonometrischen Papiere
(an geschmolzenem Chlorealeium sieht man auch einen. weissen
pulvrigen Anflug entstehen). Die Stärke der Trübung einer Silber-
solution steht auch im Verhältniss mit den stärkeren oder schwächeren
Anzeigen solcher Papiere, richtet sich überhaupt nach den herr-
schenden Witterungs - Verhältnissen.
Was die Absorption von Sauerstoff durch Kalilauge betrifft, so
ist diese schon vor vielen Jahren von H. Rose bemerkt und mit-
getheilt worden ?).
Sie ist gross genug, um in kalibrirten Röhren messbar zu sein,
und sie lässt sich noch auf eine andere Weise ersichtlich machen,
die ich später anführen werde.
Wie schwierig und ziemlich zufällig es endlich ist, bei wieder-
holten Wägungen von Glasgefässen mit grösserer Oberfläche auf
Milligramme genau dasselbe Gewicht zu erhalten, wird Jeder schon
erfahren haben, der ähnliche Versuche öfters angestellt hat. Bestim-
mungen sogar, die bei weitem nicht diese Schärfe verlangen, kön-
nen dadurch mit erheblichen Fehlern behaftet werden. Diesen Übel-
stand hebt neuerdings Mohr bei Gelegenheit der alkalimetrischen
Prüfungen nach Fresenius und Will, Geisler, Fritsche u. A.
nachdrücklich hervor ?). „Alle diese Apparate,“ heisst es beiMohr,
„haben den gemeinschaftlichen, nicht zu beseitigenden Nachtheil,
„dass sie grosse äussere Glasflächen haben, deren hygroskopischer
„Zustand gar nicht mit Sicherheit in Anschlag gebracht werden kann.“
Hierauf theilt er eine Anzahl Beispiele mit, wo die einzelnen
1) Ich finde derselben im Handwörterbuch d. Ch., Artikel Atmosphäre, Bd. I, S. 563
erwähnt; die Originalmittheilung konnte ich nicht einsehen.
2) Lehrbuch der chemisch-analytischen Titrirmethode, S. 124.
Über Kohlensäure-Bestimmungen der atmosphärischen Luft. 195
Wägungen um 5, 19 bis 32 Milligramme differiren, wo er Schwan-
kungen um 1/, — 21/, %, erhielt.
„Jede kleinste Temperatur - Veränderung, Reiben mit Tüchern,
„Handhaben, ändert das Gewicht um 5 — 10 Milligramme.*
— „Der hygroskopische Fehler der Gefässe steigt mit der Grösse
„ihrer Flächen.“ —
Man wird, glaubeich, angesichts dieser Thatsachen zugeben
müssen, dass es nicht möglich ist, genaue Bestimmungen nach einem
Verfahren zu machen, was von so erheblichen Mängeln begleitet ist.
Es ist jedoch zu bemerken, dass Brunner selbst seine Methode
nicht ganz so beschreibt, wie die genannten Lehrbücher 2). Abge-
sehen von der Form seiner Absorptionsröhren ist sein absorbirendes
Mittel Kalk; das Trocknen bewirkt er aueh mit Schwefelsäure die
durch Asbest vertheilt wird. Vielleicht fällt bei Kalk die Sauerstofl-
Absorption weg. Ich dachte daher, wenn man der Schwefelsäure
noch Chlorealeium substituirte, bessere Resultate erwarten zu kön-
nen; allein sie waren, wahrscheinlich weil die dritte Fehlerquelle
nicht umgangen werden konnte, auch nicht übereinstimmend.
Brunner selbst hat seiner Methode (I. c.) keine damit erlang-
ten Zahlen beigegeben, sondern er begnügt sich, zu sagen, dass
die Kohlensäure wirklich zurückgehalten wurde, indem Barytwasser,
hinter der Kalkröhre eingeschaltet, nicht getrübt wurde, und dass
seine Resultate zwischen dem Maximum und Minimum der, von
Saussure erhaltenen, lagen.
Die seitdem veröffentlichten Bestimmungen dieser Art von
Lewy, Me&ne und Schlagintweit kenne ich nur im Auszuge.
Es ist mir unbekannt, welches Verfahren Lewy befolgte.
Schlagintweit arbeitete mit dem Aspirator und 8 Kaliröhren
und fand in grossen Höhen 79 — 9:5 in 10.000 Vol. 2).
Nach Lewy schwankt der Gehalt in Santa Fe de Bogota von
März bis September zwischen 3 und 47 5). (Dieser hohe Gehalt ist
durch vuleanische Exhalationen erklärt.)
M&ne*) fand (wie es scheint nach Brunner’s Methode)
anfangs gar 60 in 10.000 Vol., was er der mangelhaften Trocknung
1) Pogg. Annal. Bd. 24, S. 573.
2) Jahresbericht 1852, S. 356.
3) Jahresbericht 1850, S. 289.
*) Jahresbericht 1851, S. 329.
132
196 Hlasiwetz
durch Schwefelsäure zuschreibt; später als er den Wassergehalt
ganz unberücksichtigt liess, und dieKohlensäure nichtdurch Wägung,
sondern durch Titriren bestimmte, 1 — 4.
Ich gebe nun in der folgenden Tabelle meine Resultate. Sie
sind schwankend genug, um auf die Unverlässlichkeit der Methode
schliessen zu lassen, sie müssen, wie ich sagte, fehlerhaft sein und
können durchaus nicht als der wahre Ausdruck des Kohlensäure-
Gehaltes der Atmosphäre gelten.
Barome- Be Angewand-| Gefundene | Corrigir-
ze
Millim. S = cc. Grammen | 10.000
Mai | 7173| 17 | 32426 | 0:0148| 2:7
7 Dar = ” urlage a 2 Schwefelsäureröhren zum
70328 015 BE 0:0235| 43 Tr I
2 5 rocknen, 2 Kaliröhren
Re 708-3] 17 4 0:0314| 57
2 Sala zum Absorbiren, dahinter
21T " 0.0155] 2-8 28
chwefelsäure - Röhren.
„. |) 712-8) 17 | 35200 | 0-0231| 3-8 en N
Juni | 710-6] 23 | 32426. | 0-0219) 3-9 || (Vorschrift der meisten
aerosssl as 10-0100) 3:5 Shzbuch 23
5 708°3| 23 » -0:0013 —
TroeknungmitSchwefelsäure,
die sich in Liebig’schen
: r Kugelapparaten befand;
2 ei 0 2026250 ‚0183 = - dahinter eineChlor ealeium-
3 713-6) 20 = 0:0304| 6%
Juli | 704-3! 21 0:0080| 41-8 röhre; die absorbirende
u PRERE Laugein 2 Kugelapparaten.
(Der Manometerstand vom
Barometer abgezogen.)
» | 710-6) 18 | 32426 | 0:0406| 7:3 | Trocknung d. ein 1%, Meter
> 710-6| 18 Pr 0:0277| 5-0 langes Chlorealeiumrohr;
4 709-3] 18 | 24123 | 0:0169| 4-1 2 Kaliröhren zur Absorp-
5 701-1) 20 | 35200 | 0:0346| 5-6 tion; dahinter eine Schwe-
felsäureröhre, Am Aspira-
tor ein Chlorealeiumrohr.
5 7011| 19 | 29541 | 0:0214) 4-3 |\Trocknung wie vorhin; da-
» | 695-5| 21 | 27969 | 0:0252| 50 hinter 2 Kugelapparate
5 6950| 21 e 0-0252| 5-5 zum Absorbiren der Koh-
SR PURE) 5 0.0210) 46
säureröhren. (Der Mano-
meterstand in Rechnung
gebracht.)
Nov. | 715 | 15 | 30000 6°
3 708'3| 14 -0289| 3°
» 1.7038) 14 -0261)| 4°
1 3
de
0: 0060
0
0
„les 1310, 1:0:0190
0
0
N)
Zum Troeknen 19 Fuss lange
Chlorealeiumröhre, 3 Ka
röhren, dahinter geschmol-
lad » 0097 zenes Chlorealeium.
„ | 710-6| 12 -0: 0001
„ | r10-6| 13 -0:0084| —
\
| lensäure, dann 2 Schwefel-
/
Über Kohlensäure-Bestimmungen der atmosphärischen Luft. 197
Gleichzeitige Versuche mit zwei Apparaten (Trocknung mit a 2 Schwefel-
säure, 2 Kaliröhren).
Barome- | Tempe- | Volumen En CO, Vol. in
ter ‘ a i . | 10.000 in Grm. | 10.000
u
oc
tom
[>]
Sg Sr Sr SS
SIFIAFIIIIHIT-
MBOOAn mu
3°
3°
2
1
3
3
>
ealeium, statt Kali-
lauge 2 Röhren mit
Kalkhydrat.
00454
00303
Ro |
won
Man sieht, diese Angaben bewegen ‘sich nieht nur in viel
weiteren Grenzen, als die muthmassliche Gleichförmigkeit der Atmo-
sphäre gestattet, sondern unter diesen 56 Versuchen ergaben sogar
11 einen Gewichtsverlust statt einer Zunahme .der Absorptions-
Apparate! (Ich habe desshalb auch die Notirung der herrschenden
Witterungs- Verhältnisse ganz unterlassen. Im Mai und Juni wurde
während des Südwindes, später aber meistens bei normalem Wetter
experimentirt.) Ich brauche diese Resultate nicht weiter zu commen-
tiren. WennMohr bei einem kleinen Kolben-Apparat schon Gewichts-
differenzen von 32 Milligrammen wahrnahm, wo nur die eine Fehler-
quelle der Hygroskopieität in Betracht kam, um wie viel leichter
werden sich hier solehe Differenzen erklären lassen, wo deren
meistens 2 bis 3 zusammen wirken, wo sich die Glasfläche wohl ver-
dreifacht, und wo, wenn der Kohlensäuregehalt der Luft 3—6 in
10.000 Vol. beträgt, man es überhaupt nur mit Gewichtszunahmen
von 20—30 Milligrammen zu thun hat.
„Was nützt nun,“ wirft Mohr (l. e.) ein, „die Anwendung
„empfindlicher Wagen, die !/, Milligramm anzeigen, wenn man
„um solche Grössen durch die blosse Anwendung von Gefässen
„unsicher bleibt“ — und er schliesst mit den Worten, die sieh auf
198 . Hlasiwetz.
das, in Rede stehende Verfahren eben so gut anwenden lassen : „Aus
„alledem ersieht man, dass die Gewichtsbestimmung der Kohlen-
„säure nicht zu genauen, übereinstimmenden und sicheren Resultaten
„führt, und dass man desshalb zur Aufsuchung einer, im Prineip
„verschiedenen Methode wohl berechtigt ist.“
1.
Wollte ich nun meinen Zweck weiter verfolgen, so blieb nur
übrig, zu dem Verfahren von Saussure zurückzukehren, oder ein
neues auszumitteln. Dass ich mich zu dem erstern nicht entschloss,
wird man hoffentlich entschuldigen, denn wenn es auch genauer ist,
so ist es doch so umständlich und zeitraubend, dass ich lieber ver-
suchen wollte, ob sich für solche Bestimmungen nicht ein anderer
Weg einschlagen lasse, bei dem die vielen mühsamen Operationen
wegfallen. Vor Allem müsste man die Wage ganz umgehen können,
und eine Messung dafür setzen. Dann müsste es leicht zu handhaben
sein, und wo möglich mit verhältnissmässig kleineren Luftmengen
zu arbeiten erlauben.
Bestimmungen nach Art eudiometrischer Messungen in kalibrirten
Röhren, oder Ballons mit kalibrirten Hälsen schliessen bei der Klein-
heit des Kohlensäurequantums noch so viele Fehlerquellen ein, dass
man mit ihnen brauchbare Resultate nicht erzielen kann, und man hat
seit den ersten Versuchen dieser Art von Foureroy und v. Hum-
boldt keine solehe mehr gemacht.
Das Verfahren, welches ich jetzt beschreiben will, schien theo-
retisch genommen ganz fehlerfrei, und sehr geeignet, ganz genaue
Angaben zu ermöglichen. Allein es hat sich leider nicht so bewährt,
wie ich es wünschte, wenn gleich aus einem Grunde, der von vorn-
herein nicht leicht veranschlagt werden konnte, und es muss noch
Abänderungen erfahren. Seiner Wesenheit nach aber wird es, denke
ich beibehalten werden können, ja es ist vielleicht noch mancher an-
dern erweiterten Anwendung fähig, und darum möge man seine Mit-
theilung gestatten. —
Ihrer Natur nach ist diese Methode eine manometrische. Wenn
man ein mit Luft gefülltes Gefäss mit einem engen horizontalen Glas-
rohr luftdicht verbindet, an dessen Ende sich ein leicht beweglicher
Index befindet, und eine Vorkehrung trifft, dass, nachdem sich dieser
eingestellt hat, ein Absorptionsmittel für Kohlensäure in das Gefäss
Über Kohlensäure-Bestimmungen der atmosphärischen Luft. 199
eingebracht werden kann, so wird sich, weil durch das letztere als
Volumen der Luft vermindert wird, der Index gegen das Gefäss zu
um einen entsprechenden Betrag bewegen, der sich an einer Seala
messen lässt, wenn das Rohr von passender Weite, und sein Raum-
inhalt, sowie der des Gefässes genau gekannt ist. Macht man dann den
Apparat nur von Temperatur und Druckeinflüssen unabhängig , so
kann er seinem Zwecke genügen. — Nach vielfachen Versuchen hatte
sich mir folgende einfache Vorkehrung am besten empfohlen.
A und B (Fig. 1) sind zwei Flaschen von starken Wandungen,
die mit Messingfassungen und aufzuschraubenden Hähnen, die in ein
messingenes Schenkelrohr auslaufen, versehen sind. A will ich das.
Absorptions-, B das Compensationsgefäss nennen. Sie hatten bei meinen
Versuchen einen Rauminhalt von eirca 1350 CC. Sie werden bis an
das Ende der Röhren 5 5 sehr sorgfältig auskalibrirt. (Man trifft die
Einrichtung so, dass, weil man selten Gefässe von ganz gleichem
Inhalte zur Hand haben wird, B das grössere sei, und gleicht die
Differenz der beiden Volumina, die einige CC. betragen mag, mit ab-
geschmolzenen kleinen Glasstäbchen aus, die in B während des Ver-
suches liegen bleiben.) Diese beiden Gefässe sind durch die Kaut-
schukschläuche aa’ mit C verbunden, in welchem sich ein etwa 2 Zoll
langer Weingeistindex befindet. Dieses Rohr ist an beiden Enden mit
Korken in ein weiteres Glasrohr festgemacht, und dieses endlich ruht
auf einem Brettchen, welches mit einer Stellschraube wagrecht zu
stellen geht. A und B stehen in einer geräumigen Wanne bis zu den
punktirten Linien unter Wasser. Um sie darin festzuhalten, sind sie
durch die mit Tuch umwundenen Bleiringe dd beschwert.
Der Rauminhalt der Verbindungsröhren a«’ muss bekannt sein ;
ebenso, und zwar aufs Genaueste, der der Röhre C. !) Nach dem
Gehalte dieser Röhre wurde auf ein prismatisches Lineal D eine Scala
1) Er wurde so ermittelt, dass dieselbe mit Quecksilber gefüllt, und dann ihr Inhalt
in eine sehr genaue Messröhre laufen gelassen wurde. Die Menge des Queck-
silbers wurde dann notirt, und so etwa 8 bis 10 Mal die Menge, die das Rohr
fasste, hinzugebracht. Aus der Summe dieser Beträge, die sehr genau zusammen-
stimmten, wurde das Mittel genommen. Um die Kautschukröhren zu kalibriren,
wurde mit einem 4 Zoll langen Stücke derselben eben so verfahren. Nachdem der
Inhalt der Stücke bekannt war, wurde der ganze Schlauch mit einem Massstabe
genau gemessen, und durch Rechnung erfahren, wie viel er fasst.
200 | Hlasiwetz.
aufgetragen , welche man hinter der Röhre beliebig einstellen , und
so den Stand des Index ablesen konnte.
Das 1/00 CC. hatte noch eine Länge von 3 Millim., das Lumen
der Röhre betrug 1°5 Millim.,, ihre Länge 9 Deeimeter; sie fasste
etwa 2:2 CC. ;
Das Gefäss A nun ist bestimmt, die zu untersuchende Luft auf-
zunehmen, und sie darin mit dem Absorptionsmittel für Kohlensäure
zusammenzubringen; es muss also das Verhältniss ermittelt sein,
zwischen dem Raume, welcher dem Intervallezweier Theilstriche des
Rohres C entspricht, zu dem Gesammtyolumen des Apparates.
Das Gefäss B dient nur zur Elimination der Temperatur, und.es
ist klar, dass die Luft in diesem Compensations-Gefäss verändernden
Einflüssen nicht ausgesetzt werden darf, damit der ganze Apparat als
ein Differential-Manometer bezüglich der in A erzielten Absorption
wirke; 'zu diesem Ende steht er unter Wasser.
Die Glashülle des Indexrohres soll solehe Einflüsse gleichfalls
möglichst hintanhalten, die Kautschukschläuche endlich sind hinrei-
chend schlechte Wärmeleiter. — Die Ausführung des Versuches
geschah nun in folgender Weise:
Indie beiden Flaschen Aund B brachte man die zu untersuchende
Luft, indem man dieselben, nachdem sie zuvor mit Wasser gefüllt
waren, an dem Orte ausgoss, woher die Luft genommen werden sollte.
Dann gab man beiden eine Anzahl Stösse auf die flache Hand, und
liess sie eine bestimmte Zeit lang umgestürzt stehen. In A wurde
hierauf noch einmal mit einem Blasbalge die Luft erneuert. Sodann
wurde in A das Absorptionsmittel (Kalilauge, Barytwasser, Blei-
essig) gebracht. Dieses befand sich in einem, in eine gekrümmte
Spitze ausgezogenen, dünnwandigen, verkorkten und versiegelten,
ganz gefüllten Röhrchen (Fig. 3), welches mit einem hakenförmig
umgebogenen Drath auf den Boden der Flasche gelegt wurde. Ausser-
dem erhielt diese Flasche noch zur Volums-Ausgleiehung so viel
Wasser oder Glasstäbehen, als dem Raume vom Rand des Index bis
zur verbindenden Kautschukröhre « in C entsprach.
B erhielt ein dem Röhrchen mit dem Absorptionsmittel gleiches
Volumen Wasser. So beschickt, wurden die Bleiringe aufgelegt, die
Hähne aufgeschraubt, mit einem Schlüssel fest auf die Lederdich-
tungen angezogen, und nun mit jener Stellung der Hähne, wo die
Luft der Flaschen mit der äussern communieirt, in Wasser gestellt.
Über Kohlensäure-Bestimmungen der atmosphärischen Luft. 201
(Diese Hähne haben eine doppelte, sogenannte holländische Bohrung
(Fig. 2) , was, um die Spannungen der auskühlenden Gefässe leichter
auszugleichen, das Einstellen des Index zu handhaben, ete. von Vor-
theil ist. Unbedingt nöthigistsie nicht.) Nach wenigstens einer halben
Stunde, wo man annehmen konnte, dass die Gefässe die Temperatur
des Bades angenommen haben, wurde der Apparat nach aussen ganz
geschlossen, und nun abgewartet, bis sich der Index, den man zuvor
an das Ende von € gleiten liess, fest eingestellt hatte. An seine Spitze
wurde der Nullpunkt der Scala gerückt, die fortan dort liegen blieb.
Nun stellte man für einen Augenblick B auf die Brücke der Wanne,
um denIndex etwas gegen A hin zu bewegen, oder sperrte ihn ganz
ab, nahm dann auch A heraus, zerbrach durch schnelles Schütteln
das Röhrchen mit der Lauge, und senkte sofort beide Gefässe wieder
in das Wasser. Der Index legte nun eine gewisse Strecke in der
Richtung von B nach A zurück, und stellte sich endlich für einige
Zeit auf einem bestimmten Punkte ein.
Dieser wurde an der Scala abgelesen; er entspricht dem Betrag
an verschwundenem Gas in A. Den wahren Ausdruck dafür gibt übri-
gens erst die Rechnung. Die unmittelbare Angabe des Apparates ist
der Röhrenraum s, welchen der Index während des Versuches zurück-
gelegt hat. Dieser Betrag bedarf zunächst einer Temperaturs-Correc-
tion, wenn während des Versuches die Temperatur f, des Wasser-
bades in f, übergegangen ist.
Die Differenz 4, — t =T hatnatürlich bewirkt, dass der Raumv,
welchen der Index bei eonstanter Temperatur gemacht hätte, in
s—=v-+ aTv übergegangen ist, wenn a den Ausdehnungs-Co£ffieient
. ketıke a de Ss
— 000367 bedeutet. Demnach ist der corrigirte Werth v = Sr
Die Bewegung des Index durch den Raum v ist dadurch hervor-
gebracht, dass von dem Luftvolumen V im Absorptions-Gefässe ein
Kohlensäure-Volumen & verschwunden ist, so dass das Volumen
V=x zurückgeblieben wäre, wenn sich die Spannung e, nicht geän-
dert hätte, welehe die untersuchte Luft vor der Absorption hatte;
dieselbe ist aber eben desshalb vermindert worden, und in e, über-
gegangen, während der Index durch den Raum v ging, und die unter-
suchte Luft also in den Raum V—v sich zurückzog.
Der Zusammenhang der Grössen V—x, V—v, e,und e, nach
dem Mariotte’schen Gesetze führt daher zur Gleichung:
(V=»)
e
V—ı =
202 Hlasiwetz.
woraus folgt:
ia aneipau
Be e, (V—v).
Weil aber der Raumdes Compensations-Gefässes aus VinV +»
übergegangen ist, so hat man
V
ee
wesshalb
V—-v V—-v 2%0
Da es sich nun schliesslich um das Volumen y handelt, welches
auf 10.000 Volumina atmosphärische Luft entfällt, gelangt man
wegen y—=10.000 — zur Resultante
Substituirt man für v» den Werth a so erhält man die vollstän-
+«T
dige Formel:
Ss
Y —= 20.000 UlenNvrs
Ohne Einfluss auf dieses Resultat ist übrigens die sonst nicht zu
übergehende Thatsache, dass das absorbirte Kohlensäurequantum x
eine, von der Dichte der äussern Luft verschiedene Dichte hat, so-
bald die Temperatur des Wasserbades ?, bei der Schliessung des
Apparates von der äussern Lufttemperatur 7, verschieden war.
Wollte man das, auf die Dichte der äussern Luft redueirte,
absorbirte Kohlensäure- Volumen Z wissen, so hätte man nach der
Gleichung zu rechnen Z=#(1+«[T, —t,]), insoferne man eben
annehmen kann, dass die Temperatur der untersuchten Luft die des
Wasserbades war, und dass deren Spannung beim Zusammenstellen
des Apparates dem Barometerstande gleichgeblieben ist.
Will man endlich mit Logarithmen rechnen, so hat man
log y=4#30103 + log s—log([1 +«7]V-+s).
Übrigens sind y, s und V Anzahlen von bestimmten gemeinschaft-
lichen Volums-Einheiten; z. B. CC, «= 0:00367, wobei man mit
einer in den meisten Fällen hinreichenden Genauigkeit auch den ge-
. 11 . . . v.
meinen Bruch ;, setzenkann. 7 ist inDeeimalgraden auszudrücken.
- Eu
Über Kohlensäure-Bestimmungen der atmosphärischen Luft. 203
Soweit wäre nun das Verfahren sehr einfach und schnell, und
theoretisch genommen , müssten die Angaben die grösste Schärfe
erreichen, die sich überhaupt erzielen lässt. Allein die Erfahrung
lehrte bald eine Schwierigkeit kennen, die sich nicht voraussehen
liess, und die ich bis jetzt noch nicht beseitigen konnte.
Sie liegt darin, dass die angewandten Absorptionsmittel neben
der Kohlensäure auch noch Sauerstoff (oder vielleicht Luft als solche)
absorbiren, und dadurch werden die Angaben mit einem Fehler be-
haftet, der sich durch Rechnung vorläufig nicht eliminiren lässt. Am
ersichtlichsten wird diese secundäre Absorption, wenn man mit trocke-
nen Absorptionsmitteln arbeitet. Es versteht sich, dass dann auch die
Flaschen trocken sind. Durch einige Stangen geschmolzenes Chlor-
caleium, das zuvor mehrere Stunden in Kohlensäure gelegen war,
und davon ein gleiches Volumen in jede Flasche gebracht wurde, war
durch mehrstündiges Stehen zuvor alle Feuchtigkeit entfernt. Statt
Lauge wurde festes Ätzkali in einem ausgezogenen Glasrohr in A
gebracht, und sein Volumen in 3 mit Quecksilber ausgeglichen. Das
weitere Verfahren war dasselbe.
Die Bewegung des Index war nun natürlich viel langsamer, allein
sie war selbst nach 24 Stunden noch nicht zu Ende, zum Beweise,
dass fortwährend Gas aus A verschwand.
Sie steht aber auch im Verhältniss zur Grösse der absorbiren-
den Kali-Oberfläche. Das Fortschreiten des Index von 30 zu 30
Minuten war z. B. einmal: (angewandt 1350 CC. Luft, zur Absorp-
tion eine2 Zoll lange Kalistange, also verhältnissmässig viel weniger
Oberfläche als bei Lauge).
CC. Differenz
m __
0:00 —_
0-13 0:13
0:32 0.19
047 0-15
0:58 0-11
0:66 0-08
0:72 0:06
0:75 0:03
078 0:03
0.81 0:03
0:84 0:03
0:86 0:02
204 Hlasiwetz.
N Differenz
0.875 0-015
Nach 1 Stunde: 0:89 0:015
Nach 3 Stunden: 0'945 6:045
Nach 12 Stunden: 0'965 0:02 u. s. w.,
während direete Versuche in kalibrirten Röhren, wo mit Kohlensäure
vermischte Luft über Quecksilber abgesperrt war, lehrten, dass zur
Absorption von 15°/, Kohlensäure mit derselben Menge festen Kali
höchstens 16 Minuten erforderlich sind.
Noch augenfälliger wird diese Absorption, wenn man die Luft
in beiden Flaschen zuvor von Kohlensäure mit Kali befreit. Wird
dann in A noch mehr Kali blossgelegt, so sieht man, wie das Gas-
volumen in Alangsam aber andauernd verschwindet.
Bei den flüssigen Absorptionsmitteln kommt nun wahrscheinlich
noch ein Theil der Absorption auf Rechnung des Lösungsmittels selbst,
und darum ist sie viel schneller, und kann namentlich durch langes
Schütteln sehr weit getrieben werden. Kali, Barytwasser und Blei-
essig unterscheiden sich in diesem Betracht nur durch die grössere
oder geringere Schnelligkeit, die natürlich bei Kali am grössten ist.
Dass das nächste rasche Fortschreiten des Index der leichter
absorbirten Kohlensäure angehört, ist augenscheinlich; dieses ging
bei vielen Versuchen (bei etwa 1350 CC. Luft) bis auf etwa
0-7— 0:9 CC. Von dort an wird sie langsam. Allein man wird wohl
annehmen müssen, dass sofort neben der Kohlensäure auch Sauerstoff
(oder Luft) absorbirt wird, und dass somit schon die erste Anzeige
des Index eine zusammengesetzte ist aus diesen beiden Factoren.
Wäre sie blos Kohlensäure, so gäbe das nach mehr als 20 über-
einstimmenden Versuchen (mit flüssigen Absorptionsmitteln) zwischen
14 und 15 Volumen in 10.000,, ein Betrag, der nach den massge-
benden Resultaten Saussure’s unwahrscheinlich ist. — Es handelt
sich also, wie man sieht, darum, ein Absorptionsmittel zu finden, das
nur Kohlensäure und nichts anderes absorbirt; dann aber hat man
einen Apparat, wie er nicht leicht empfindlicher hergestellt werden
kann, ja seine Empfindlichkeit kann ohne gehörige Vorsicht geradezu
zum Fehler werden; oder aber es lässt sich die Aufgabe vielleicht
solösen, dass man eine Absorption von Seite einer indifferenten
Flüssigkeit eintreten lässt, und man geht dann nach dem Prineip vor,
welches der vortreffliehen absorptiometrischen Methode Bunsen’s
zu Grunde liegt.
Über Kohlensäure-Bestimmungen der atmosphärischen Luft. 205°
Man hätte dann in beide Gefässe genau gemessene ungleiche
Wassermengen einzubringen, deren Differenz in dem Absorptions-
Gefässeeinegrössere Gasabnahme, und eine entsprechende Bewegung
des Index bewirken würde. |
Verschiedene Versuche dieser Art würden mit gehöriger Berück-
siehtigung der dabei obwaltenden Volums- und Druckverhältnisse die
Anwendung des absorptiometrischen Calculs zulassen, welcher zur
Kenntniss der Mischungsverhältnisse, und somit des Kohlensäure-
Gehaltes der untersuchten Luft führte. Obgleich dieser, als ein sehr
geringer Procentbetrag genauen Bestimmungen immerhin schwer zu-
gänglich ist, könnte vielleicht doch die grosse Empfindlichkeit des
Differential-Manometers bei sorgfältiger Handhabung auch auf diesem
Wege zu übereinstimmenden verlässlichen Zahlen gelangen lassen.
Jedenfalls kann ein derartiges Verfahren als ein theoretisch mögliches
(aber vorderhand nur als ein solches) bezeichnet werden, bevor über
dessen Ausführbarkeit Versuche entschieden haben.
Da, wo unsere gewöhnlichen eudiometrischen Messungen aber
aufhören scharfzusein, wird man wohl nur zu einerähnlichen Methode
greifen können. Auch die Ammoniak-Bestimmungen der atmosphäri-
schen Luft, die noch jedem Analytiker andere Resultate gegeben
haben, wären vermuthlich mit einem Apparate dieser Art in grösseren
Dimensionen der Gefässe ausführbar, und endlich kann der Apparat
ohne weitere Verbesserungen schon jetzt sehr gut zur Hygrometrie
benutzt werden.
Ich breche für diesmal eine Beschreibung von Versuchen ab,
die ihren eigentlichen Zweck noch nicht erreicht haben und die ich
auch ganz unterlassen hätte, wenn mir nicht die hervorgehobene
Erscheinung an sich der Beachtung werth geschienen hätte, eine
Erscheinung, die bei der Brunner’schen Methode eben auch zum
Fehler wird, und die sich hier klar beweisen lässt 1). — Und wenn
1) Es sei hier noch einigen Einwendungen begegnet, die man dem Mechanismus des
Apparates machen könnte, falls man die Versuche wiederholen, oder ähnliche
anstellen wollte,
Eine kleine Unbequemlichkeit (obwohl sie keine Ungenauigkeit einschliesst)
ist das Einbringen der Absorptionsmittel in Röhrchen, das Ermitteln des Volums,
Ausgleichen, ete. obwohl man bei einiger Übung in einer Stunde leicht einen
Vorrath von einem Dutzend solcher Röhrchen herstellen kann. Besser aber wäre
eine zweihalsige Flasche, davon der eine Hals mit einer Hahnvorrichtung versehen
ist, um das Absorptionsmittel einfach hineinfallen oder ausfliessen zu machen.
206 Hlasiwetz. Über Kohlensäure-Bestimmungen der atmosphärischen Luft.
sich dieses manometrische Verfahren von dem bezeichneten Fehler
nicht befreien lässt, halte ich dafür, dass jene Kohlensäure-Bestim-
mungen der atmosphärischen Luft die verlässlichsten sind, wo die
Kohlensäure in Form eines Niederschlags wägbar abgeschieden wird,
wie bei dem Saussure’schen Verfahren.
Dieses letztere würde sich wohl mit einem Aspirator ausführen
lassen, und schon dadurch etwas an Bequemlichkeit gewinnen.
Dann fällt natürlich, da ein gleiches Volumen Luft durch den Hahn wieder abgesperrt
wird, auch eine Ausgleichung in B weg, und der Apparat ist auch der Gefahr des
Zerbrechens nicht ausgesetzt. Auch die Scala könnte man umgehen, und eine Vor-
richtung anbringen, um mittelst Quecksilber, welches man nach der Absorption in
A eintreten lässt, den Index wieder auf den Stand zu rücken, den er vor dem
Versuche hatte. Das eingetretene Quecksilber würde gewogen; es entspräche dem
absorbirten Luftquantum, und aus seinem Gewicht stünde dieses leicht zu ermitteln.
Am leichtesten wird der Apparat von Temperatursveränderungen affieirt, die
besonders bei einem Weingeist-Index leicht Fehler veranlassen können. Ein Wasser-
index ist in diesem Betracht leichter zu handhaben. Schwefelsäure oder Queck-
silber sind dagegen wegen ihrer Unempfindlichkeit unbrauchbar.
Das Sicherste wäre freilich, wenn man den ganzen Apparat, sammt Scala etc.
unter Wasser stellte. Die wesentlichste Bedingung des Gelingens aber ist ein
luftdichter Verschluss, und es kann daher nicht genug Sorgfalt auf die Prüfung
der einzelnen Theile des Apparates verwendet werden. Die Kautschukröhren wurden
mit den Klammern (Fig. 4) an die Röhren-Enden angepresst.
Dass der Apparat ganz vor der Sonne geschützt wirken müsse, versteht sich
von selbst.
Während der Ausführung der beschriebenen Versuche hatte ich mehrfach
Veranlassung, Absorptionsmittel mit Gasen, die sich in kalibrirten Röhren befanden,
zusammenzubringen. Die gewöhnliche Art das zu thun, eine Kugel der Substanz an
einen Drath angeschmolzen unter Quecksilber in die Röhre einzuführen, lässt sich
etwas bequemer und sieherer mittelst der Vorrichtung ausführen, die in Fig. 5 und 6
abgebildet ist.
Die Dräthe, die an eisernen Klammern Stangen oder Kugeln der absorbiren-
den Substanz tragen, gehen stopfbüchsenartig durch den hölzernen Boden eines
Gefässes a, zu dem man ganz gut den abgesprengten Hals eines grossen Kolbens
benützen kann, und welches sorgfältig in demselben eingekittet ist. In die Bohrungen
leimt man zwei vulcanisirte Kautschukröhrchen ein, in denen die Dräthe anfangs
ziemlich streng beweglich sind. Wenn sie aber dann gut geölt werden, so ver-
schieben sie sich sehr leicht, und schliessen doch vollkommen quecksilberdicht. Die-
ses Quecksilbergefäss steht auf einem Tischehen, durch dessen vordern Spalt es
eingeschoben wird. Ein Halter, der mittelst eines Schlüssels in einer Zahnstange
auf und ab bewegt werden kann, umspannt die Absorptionsröhre, die man so von
jeder Berührung und Erwärmung mit den Händen ausschliessen, und sehr scharf
einstellen kann.
Man kann so abwechselnd mehrere Substanzen in das Rohr einführen, und
diese selbst beliebig lange unter Quecksilber für den nächsten Gebrauch bereit
halten,
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Hlasiwetz. Über einige Salze des Harnstoffes mit organischen Säuren. 207
Ich kann diese Mittheilung nicht schliessen, ohne meinem
- Freunde und Collegen, Prof. Dr. v. Waltenhofen für seine
Theilnahme, und den Herren v. Gilm und Bukeisen für ihre
thätige Unterstützung bei diesen Versuchen meinen verbindlich-
sten Dank auszudrücken.
Über einige Salze des Harnstoffes mit organischen Säuren.
Von Prof. Dr. H. Hlasiwetz in Innsbruck.
Von den organischen Säuren sind bis jetzt nur die Oxalsäure,
Cyanursäure, Lanthanursäure, Isoeyanursäure, Harnsäure, Hippur-
säure und Milchsäure auf ihr Verbindungsvermögen mit dem Harn-
stoffe untersucht worden.
Von den letzten dreien hat sich die Angabe, dass sie Harnstoff-
salze bilden, nicht bestätigt (Pelouze). Die erstgenannten aber
stehen, wie man sich ausdrückt, noch so ziemlich auf der Grenz-
linie zwischen organischen und unorganischen Verbindungen , und
sind dem Harnstoffe als Cyanverbindungen selbst nahe verwandt, so
dass man sich noch fragen konnte, ob er zu den übrigen organischen
Säuren dasselbe Verbindungsbestreben zeigt, oder wie weit dieses
überhaupt geht. In diesem Betracht habe ich einige Versuche ange-
stellt, und als ich gefunden hatte, dass namentlich mit einer Anzahl
krystallisirter Säuren sehr leicht eben solche Salze darstellbar sind,
dachte ich dieses Verhalten benützen zu können, um das noch
etwas zweifelhafte Äquivalent einiger Säuren, die sonst nur sehr
schwierig Salze geben, feststellen zu können. Die Leichtigkeit, mit
der er sich z. B. mit der Gallussäure zu einem sehr beständigen
Salze verbindet, liess mich hoffen, solehe auch mit der Catechu-
säure, Cetrarsäure u. a. zu erzielen, denn seine schwachbasische
Natur schliesst die rasche Veränderlichkeit der Salze jener unorga-
nischen Basen aus, denen er zunächst an die Seite gesetzt werden
kann, und die die Gewinnung von Salzen so schwierig oder ganz
unmöglich machen.
Allein diese letzteren Bemühungen blieben erfolglos, und es lässt
sich schwer angeben, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um
mit dem Harnstoffe Salze zu erhalten.
208 Hlasiwetz.
Ich muss mich daher auf die einfache Beschreibung der dar-
gestellten Verbindungen beschränken, zu denen wo möglich immer
Repräsentanten ganzer Reihen organischer Säuren gewählt wurden.
Ich habe Herrn Friedrich Bukeisen veranlasst, dieselben der
Analyse zu unterwerfen.
a. Säuren von der Formel (CnHn—2)0,;.
Ausdieser Reihe ist bis jetzt nur der oxalsaure Harnstoff bekannt.
Mit derselben Leichtigkeit, wie dieser, kann ein
bernsteinsaurer Harnstoff
dargestellt werden. Eine Lösung von 2 Theilen Harnstoffund 1 Theil
Bernsteinsäure liefert schöne prismatische Krystalle mit zugespitzten
Endflächen.
Aus verdünnten Lösungen und beim langen Stehen werden sie
oft sehr stark. Sie sind nicht ganz so schwer löslich in kaltem Wasser
wie das oxalsaure Salz, reagiren sauer, verrathen im Geschmacke
Bernsteinsäure, schmelzen beim Erhitzen (145° C.) und stossen
erstickende Dämpfe und Stickstoffe aus.
Lässt man die Dämpfe in einen Kolben treten, so verdichten sie
sich darin zu einer faserig krystallinischen Masse, welche die Eigen-
schaften des Suceinimids besitzt. Eine Lösung des bernsteinsauren
Harnstoffes nimmt in der Wärme noch grosse Mengen von Metalloxyden
auf. So wird z. B. Magnesia, Zinkoxyd aufgelöst; man bemerkt dabei
keine Ammoniak-Entwicklung.
Ist aber ein gewisser Grad der Sättigung mit dem Metalloxyd
eingetreten, so fällt ein krystallinischer Niederschlag von basisch
bernsteinsaurem Salz heraus. Die abfiltrirte Flüssigkeit gibt dann
beim Verdampfen zweierlei Krystalle, davon die einen reiner Harn-
stoff, die andern das neutrale bernsteinsaure Salz des zugesetzten
Metalloxyds sind. Diese Doppelverbindungen sind also, wenn es deren
gibt, jedenfalls sehr leicht zersetzbar.
Der bernsteinsaure Harnstoff gehört zu den neutralen bernstein-
sauren Salzen; seine Formel ist:
C;H,0, + 2(C,H;N;0,) + 2HO.
Bei 100° getrocknet verliert er nichts an Gewicht.
I. 0:4316 Gramm Substanz gaben 0:4835 Gramm Kohlensäure und
0:243 Gramm Wasser.
B D
Über einige Salze des Harnstoffes mit organischen Säuren. 209
*]I. 0:3903 Gramm Substanz verbrauchten 42:0 CC. Lauge auf 20
CC. Schwefelsäure ).
gefunden
berechnet T. 11.
a 3
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RE EEE)
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238 10000
Aus dieser Reihe wurde noch versucht, die Korksäure und die
Pimelinsäure mitdem Harnstoff zu verbinden. Es gelang dies jedoch
nicht; die beiden Substanzen krystallisirten getrennt.
b. Säuren von der Formel CnHnd,.
Mit dieser zahlreichen Reihe von Säuren verbindet sich der
Harnstoff nicht. Die flüchtigen Säuren dunsten von iner Harnstoff-
lösung ab, man mag sie direct oder durch Zersetzen von Kalksalzen
derselben und oxalsaurem Harnstoff dazu gebracht haben, und es
hinterbleibt reiner Harnstoff.
Der Nachweis von Pelouze, dass es einer früheren Behauptung
zuwider, auch keinen milchsauren Harnstoff gebe, stimmt damit auch
überein, denn es ist wahrscheinlich, dass dieses Verhalten auch auf
die Derivate dieser Reihe übergeht. Flüssigen oder flüchtigen organi-
schen Säuren scheint überhaupt das Vermögen abzugehen, Harn-
stoffsalze zu geben. Die höheren Glieder dieser Reihe, die festen
Fettsäuren verbinden sich ebenso wenig. Die Versuche wurden mit
alkoholischen Lösungen beider Substanzen angestellt.
c. Säuren= (Cn,Hn,—8)0, und Verwandte.
Versuche, die Benzo&säure, Zimmtsäure, Hippursäure, Phenyl-
säure an Harnstoff zu binden, waren ohne Erfolg. Die Radicale der-
selben, und so auch die der Reihe CnHnO, aber können wie man weiss,
den Wasserstoff im Harnstoff ersetzen; Verhältnisse, die sich viel-
leicht gegenseitig ausschliessen. Sonderbarer Weise gibt aber auch
die Nitrophenissäure keine Harnstoflverbindung, während die der
Oxypikrinsäure sehr leicht zu erhalten ist. Löst man Nitrophenissäure
1) Die mit * bezeichneten Stickstoffbestimmungen sind nach dem Verfahren von
Peligot ausgeführt. 20 CC. der dazu dienenden Schwefelsäure enthielten 0:9788
Grm. SO, und sättigten 5621 CC. verdünnter Natronlauge.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Ol. XX. Bd. I. Hft. 14
210 Hlasiwetz.
und Harnstoff zu äquivalenten Mengen, so krystallisirt aus der Lösung
sehr schnell die Säure wieder heraus, die gelb gefärbte Mutterlauge
liefert wieder Harnstoff.
Löst man die Substanzen so, dass der Harnstoff im Überschuss
sich befindet, so krystallisirt die Lauge erst nach längerer Zeit, die
Krystalle aber sind Harnstoff, die Mutterlauge enthält die Säure, die
zuletzt mit Harnstoff durchwachsen, anschiesst.
Oxypikrinsaurer Harnstofl.
Eine heisse Lösung von 2 Theilen Harnstoff und 1 Theil Oxypi-
krinsäure liefert beim Erkalten sehr schöne gelbe, nadelförmige oder
blättrige Krystalle dieses Salzes. Sie schmelzen leicht, verpuffen auch
bei jäher Hitze nicht, geben in der Röhre einen weissen krystallini-
schen Anflug, und es entwickelt sich Ammoniak, Sie verlieren bei
100° nichts an Gewicht. Ihre Zusammensetzung entspricht dem zwei-
basischen Ammoniaksalz; sie ist
H.
— Cıe( ‚xö,)% + 2(C:H,N:0,).
0452 Grm. Substanz gaben 112 CC. Stickstoff bei 70607
Millim. Bar. und 13° C.
berechnet gefunden
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336
d. Weinsäuregruppe.
Weinsaurer Harnstofl.
Eine Lösung, die etwas ınehr Harnstoff enthält, als den äquiva-
lenten Mengen entspricht, krystallisirt, wenn sie syrupsdick geworden
ist, nach langem Stehen in prismatischen Krystallen, die meist sehr
dieht gruppirt sind.
Sie wurden von der Lauge zwischen Papier trocken gepresst,
dann schnell mit wenig eiskaltem Wasser abgespült, und wieder
gepresst.
Sie schmecken und reagiren wie freie Weinsäure, sind in
Wasser sehr löslich, schmelzen, blähen. sich auf, riechen nach
Ammoniak und verbranntem Zucker, und geben eine schwer ver-
brennliche Kohle.
Über einige Salze des Harnstoffes mit organischen Säuren. 211
Sie lösen Zinkoxyd, Magnesia, auch Quecksilberoxyd unter den-
selben Erscheinungen wie das bernsteinsaure Salz.
Ihre Formel ist
2(CsH,0,0) + CH,N,0, + Ho,
sie entsprechen also den sauren Salzen dieser Säure.
*J. 0:5008 Grm. Substanz verbrauchten 354 CC. Lauge auf 15 CC.
Säure.
II. 0:5057 Grm. Substanz gaben 0:2966 Met. Platin.
gefunden
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a NOTEN ER A BR et pe a
TE BET We) Me SR
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333 — 100.00
Weinsaure Harnstoffmagnesia ist ein körniges Salz von bitter-
lichem Geschmack, ziemlich leicht löslich, schmilzt sehr leicht, ent-
wiekelt dann Ammoniak, und gibt eine überaus schwer veräschernde
Kohle.
Die Formel:
2(C;H40,,) + C;H,N,0,MgO
verlangt 608%), MgO, gefunden wurde 5°83°/,.
Citronsaurer Harnstoff.
Er wurde wie der Vorige dargestellt. Kıystallisirt leichter und
in grossen Individuen von den Formen der Citronsäure. Geschmack,
Reaction, Verhalten beim Erhitzen und gegen Metalloxyde wie beim
weinsauren Salz. Die Zinkverbindung krystallisirt in kleinen Körnern,
das Bittererdesalz nach langem Stehen in verwachsenen Prismen.
Er hat die Formel:
C,H;0,ı +4 C;H,N,0, + 2HO.
I. 0:3482 Grm. Substanz gaben: 04377 Grm. Kohlensäure und
0:1585 Grm. Wasser.
*]]. 0:3032 Grm. Substanz verbrauchten 50:3 CC. Lauge auf 20 CC.
Säure.
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212 \ Hlasiwetz.
gefunden
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N — 3 — 132 — — — 1187
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243 — 100:00.
Meconsaurer Harnstofl.
Aus A Theilen Harnstoff und1 Theil Meconsäure. Er krystallisirt
schnell aus der erkaltenden Lösung in prismatischen, schuppigen
Krystallen. Er ist ein dreibasisches Salz dieser Säure, und hat die
Formel:
C,„HO,ı + 3(C;H,N,0,) + 3HO.
04193 Grm. Substanz gaben 04851 Grm. Kohlensäure und
0:175 Grm. Wasser.
berechnet gefunden
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330 — 100:00.
Mit Chinasäure und Asparaginsäure wurden keine Salze erhalten.
e. Harnsäurereihe.
An die aus dieser Reihe schon bekannten Salze des Harnstoffes
mit Cyanursäure, Isocyanursäure und Lanthanursäure schliesst sich der
Parabansaure Harnstoft.
1 Theil Parabansäure und 1:/, Theil Harnstoff gaben siedend
gelöst concentrisch gruppirte, flache Prismen. Sie sind in kaltem
Wasser schwer löslich, lösen sich in siedendem Alkohol. In der Röhre
erhitzt schmelzen sie, die Masse bräunt sich, und es entwickelt sich
ein stechender bitterer Geruch unter Bildung eines krystallinischen
Sublimats. Man bemerkt keine Ammoniakentwicklung.
Das Salz ist
—= (8, N,0, Au C,H,N;0O;,.
Es war bei 100° getrocknet ; dabei wird es schwach rosenroth.
I. 0:4005 Grm. gaben 04061 Grm. Kohlensäure und 0'137 Grm.
Wasser.
I. 0:507 Grm. gaben 144 CC. Stickstoff, bei 712-8 Millim.
Baryt und 9° C.
Über einige Salze des Harnstoffes mit organischen Säuren. 213
III. 0.598 Grm. gaben 172 CC. Stickstoff, bei 712-8 Millim,
Baryt und 13° C.
berechnet gefunden
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DE oa a a u nu un
N — 56 — M138 — — — 3183 — 3173
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174 10000
Alloxantin - Harnstoff.
1 Theil Alloxantin und 2 Theile Harnstoff wurden, jedes für sich,
warm gelöst. Die gemischten Flüssigkeiten lieferten bald kleine,
platte, drusige, glänzende Krystalle. Erhitzt man die Lauge, so wird
sie rosenroth. Auch das lufttrockene Salz wird schon bei etwa 30°
roth, und es wurde daher unter der Luftpumpe getrocknet.
In der Röhre erhitzt, verknistern die Krystalle, werden purpur-
roth, dann braun, und entwickeln Blausäure.
Mit Alkohol erhitzt werden sie matt, lösen sich aber nicht auf.
Die wässerige Lösung reagirt sauer. Gegen Barytwasser, Salmiak,
salpetersaues Silberoxyd verhält sie sich wie reines Alloxantin,
Eine Bestimmung des Stickstoffes führte zur Formel:
C,H;N,;0,;o + 2(C,H,N,0,) + HO.
0-498 Grm. Substanz gaben 130 CC. Stickstoff, bei 712-8
Millim. Baryt und 12° C.
gefunden berechnet
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Nest) Inga. ne 28:96 2441529503
On 21320 heil
290
Das Alloxan gibt, so wie Alloxantin behandelt, keine Verbindung.
(Wenn man den Dampf wasserfreier Cyanwasserstofflsäure über
erwärmten Harnstoff leitet, so verbindet sich diese nicht mit dem-
selben, wie es unter gleichen Umständen Chlorwasserstoffsäure thut.)
f. Sogenannte Flechtensäuren.
Es stand mir von diesen Säuren kein anderer Repräsentant zu
Gebote, als die von mir kürzlich dargestellte und beschriebene
Phloretinsäure, die wie ich zeigte, sich an die Betaorsellsäure, Evern-
säure und Erythrinsäure anschliesst.
1A Hlasiwetz.
Phloretinsaurer Harnstoff.
ist ein, in breiten, glänzenden Blättern oder federförmig zerschlitzten
Krystallen anschiessendes Salz, welches man aus einer Lösung von
3 Theilen Harnstoff und 1 Theil Phloretinsäure leicht erhalten kann.
Es entspricht der Formel:
2(C;sN,00;) + 0,H,N,0,+H0.
0:405 Grm. Substanz gaben 0:874 Grm. Kohlensäure und 0:234
Grm. Wasser.
berechnet gefunden
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BEER 1 SR A ar En)
HS 70 235 0° — 649° — 642
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Ole Sue al, re
385 100:00
g. Gerbsäuren.
Eichengerbsäure, Chinovagerbsäure konnten nicht mit Harnstoff
verbunden werden. Säuren, die nur amorphe Salze zu bilden im
Stande sind, wie die genannten, mag wohl überhaupt das Vermögen
abgehen, Harnstoffsalze zu bilden.
Gallussaurer Harnstoft.
Ist viel leichter und schöner darzustellen, alsallebisher beschrie-
benen gallussauren Salze. Er schiesst gleich nach dem Erkalten
warmer Lösungen von 21/,—3 Theilen Harnstoff auf 1 Theil Gallus-
säure, in grossen, fast zolllangen, oft sehr starken Prismen des
klinorhombischen Systems an, und so vollständig, dass die Mutter-
laugen nur noch eine Spur liefern.
Eine wesentliche Bedingung seiner Bildung ist nur, dass Harn-
stoff im Überschuss vorhanden sei.
2 Theile Harnstoff auf 1 Theil Säure lassen neben etwas Salz
noch freie Gallussäure auskrystallisiren. Nimmt man noch weniger
Harnstoff, so erhält man zunächst nur Gallussäure-Kıystalle, obwohl
das äquivalente Verhältniss der Formelnach durch 1 Theil Harnstoff:
22 Gallussäure ausgedrückt wird.
Es wurde aber auch bemerkt, dass, wenn die Harnstoffmenge
nicht zureichte, so dass anfangs nur Gallussäure auskrystallisirt war,
und diese in der Lauge mehrere Tage lang stehen gelassen wurde,
Über einige Salze des Harnstoffes mit organischen Säuren. 215
nach und nach die kugelförmigen Büschel der Gallussäure wieder
verschwanden, und an ihre Stelle kleine , sehr wohl ausgebildete
Krystalle von der Grundform des klinorhombischen Systems traten,
die an Umfang zunahmen, und schliesslich fast erbsengross wurden.
Sie zeichnen sich aus durch ihre regelmässig entwickelte Form,
und das starke Liehtbreehungsvermögen, was sie, namentlich so
lange sie klein sind, haben. Ihrer Zusammensetzung nach sind sie
identisch mit den vorigen.
Löst man den gallussauren Harnstoff auf, und versucht ihn um-
zukrystallisiren, so erstarrt bald die ganze Flüssigkeit zu den volu-
minösen feinen Krystallen der Gallussäure, und man erhält niemals
sofort dasselbe Salz wieder. Es muss also auch beim blossen Umkry-
stallisiren noch etwas Harnstoff zugesetzt werden. Thut man das in
der Kälte, so erscheinen wieder die zuletzt erwähnten glänzenden
Krystalle des Salzes.
Der gallussaure Harnstoff ist in kaltem Wasser sehr schwer
löslich; er schmilzt, entwickelt Ammoniak, brennt dann mit Flamme.
_ Quecksilberchlorid bringt in seiner Lösung einen gelbrothen, flockigen
Niederschlag hervor; sonst verhält er sich gegen die meisten
Reagentien, wie reine Gallussäure. Die Analyse ergibt die.Formel:
C,H; O,0 == C, H,N,0,.
I. 0-331 Grm. Substanz gaben 0:4986 Grm. Kohlensäure und
0:1336 Grm. Wasser.
11. 0:3989 Grm. Substanz gaben 0:6156 Grm. Kohlensäure und
0:1735 Grm. Wasser.
II. 0:300 Grm. Subst. verbrauchten 52-2CC. Lauge auf 20 CC. Säure.
IV. 0-5068 Grm. Subst. verbrauchten 31°8CC. Lauge auf 15 CC. Säure.
gefunden
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230 100:00
Wenn die Catechusäure, wie mehrfach ausgesprochen wurde,
der Gallussäure analog wäre, so lag es nahe zu vermuthen, dieselbe
werde eine ähnliche Verbindung liefern, und es würde daraus mög-
lieh gewesen sein ihr Äquivalent, welches noch sehr verschieden
216 Hlasiwetz. Über einige Salze des Harnstoffes mit organischen Säuren.
angenommen wird, festzustellen. Allein Catechusäure, nach der letzt-
hin von Neubauer beschriebenen Methode dargestellt), lieferte
weder in alkoholischer noch wässeriger Lösung ein solches Salz; die
Säure krystallisirte zuerst, in der Mutterlauge blieb der Harnstoff.
Mit denselben negativen Resultaten habeich die Darstellung des pyro-
gallussauren und des cetrarsauren Harnstoffes versucht.
Alle diese, zur Sauerstoffaufnahme und einer Art Humifieirung
bei Gegenwart von Alkalien so geneigten Säuren halten sich in einer
Harnstofflösung in lose bedeckten Gefässen lange Zeit unverändert,
und werden erst nach langer Zeit etwas bräunlich.
Es lässt sich in Erwägung des so übereinstimmenden chemischen
Verhaltens der Pyrogallussäure, Catechusäure, Cetrarsäure (und
vielleicht des Chinons), vermuthen, diese vier Körper seien Glieder
einer Reihe. Sie haben, so weit man sie bis jetzt kennt, gemein: die
Unfähigkeit krystallisirte Salze zu bilden, die momentane Verän-
derung durch Ammoniak und Alkalien bei Zutritt der Luft, dieRedue-
tionsfähigkeit für Lösungen der leicht desoxydirbaren Metalloxyde.
Die Färbung der Lösungen von Eisensalzen, ihr Verhalten gegen
Chlor, Vitriolöl, Lösungen der alkalischen Erden, Leimlösung ete. ist
sehr ähnlich. Ihre Formeln weisen aus, dass sie wenigstens H und O
zu gleichen Äquivalenten enthalten.
C,,H, 0, Pyrogallussäure,
C,sH400ı0 Catechusäure (Laurent) ?),
C,,H,,0,, Cetrarsäure °),
C,.H, O0, Chinon.
1) Annalen d. Chemie. Bd. 96, S. 337.
2) Die letzten Analysen der Catechusäure führten Neubauer zu den Formeln C,,„Hg O0,
für die getrocknete, und 0,,H,, 0,0. für die wasserhaltige Substanz. In allen
aber ist der gefundene Wasserstoffgehalt kleiner als der berechnete, der Kohlen-
stoffgehalt meist grösser.
3) Knop und Schnedermann (Annalen der Chemie, Bd. 55, S. 157) gaben ihr
die Formel C,,H,, 0,5; die obige stimmt aber mit den gefundenen Resultaten
eben so gut:
berechnet gefunden
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Cz34 — 60:05 — C;,, — 6017 — 6025 — 60:06 — 60:05
He — 469 — H, — #2. — 463 — 464 — AM
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100:00 100.00
u de,
Wöhler. Über das Meteoreisen von Toluca in Mexico. 217
Über das Meteoreisen von Toluca in Mexico.
Von F. Wöhler.
Nirgends auf der Erde sind wohl in einer und derselben Gegend
so viele Massen von Meteoreisen gefunden worden, als in dem Hoch-
thale von Toluca in Mexico. Sie sind, wie Partsch angibt t),
schon seit 1784 durch Nachrichten aus der Gazeta di Mexico bekannt
geworden. Die Zeit ihres Herabfallens ist unbekannt. Hinsichtlich
der Localitäten, wo sie gefunden wurden, herrscht noch manche
Verwirrung und Verwechslung, und es werden, wie es scheint, als
Fundorte für dieselben Massen oft die Namen vielerlei Orte in jener
Gegend angegeben (am häufigsten Xiquipileo und Ixtlahuaca); jeden-
falls dürfte es keinem Zweifel unterliegen, dass alle diese Massen von
einem einzigen Meteor herrühren.
Die neuesten und zuverlässigsten Nachrichten über diese Eisen-
massen verdankt man Herrn G. A. Stein aus Darmstadt, der in
Mexico Gruben und Hüttenwerke besitzt und während eines viel-
Jährigen Aufenthaltes daselbst Gelegenheit hatte, genaue Erkundigun-
gen über das Vorkommen dieses Eisens einzuziehen und in den
Besitz von vier dieser Massen zu gelangen, die er nach Europa mit-
brachte. Die eine wiegt 51/, Pfund und ist gegenwärtig im Besitz
des Herrn Dr. Jordan in Saarbrück, der sie mir als einen noch
#2 intacten, fest gewordenen länglichen Tropfen beschreibt. Von
den drei anderen Massen wog die eine ursprünglich 13 Pfund, die
andere 19!/, Pfd., und die dritte 220 Pfd. 2). Der Güte des Herrn
Stein verdanke ich sehr schöne und grosse Fragmente, die er von
diesen Stücken für mich abschneiden liess, mit dem Wunsche, dass
ich die dabei abgefallenen, mit grosser Sorgfalt gesammelten Späne
zur Ausmittlung der Bestandtheile dieser Eisenmassen verwenden
1) Die Meteoriten ete. p. 99.
2) Herr Stein beabsichtigt, diese letztere Masse zerschneiden zu lassen und in ein-
zelnen Stücken zu verkaufen, das Pfund zu 2 bis 3 Louisd’or, je nach der Grösse.
218 Wöhler.
möchte. Das Resultat der unter meiner Leitung von Dr. Uricoechea
ausgeführten Analyse der 13 Pfund schweren Masse habe ich
bereits in den Annalen der Chemie und Pharmacie Bd. 91, S. 249
mitgetheilt. Die Analyse der beiden anderen Massen habe ich kürz-
lich in meinem Laboratorium von Dr. Pugh aus Philadelphia vor-
nehmen lassen. Der Beschreibung derselben und der Aufstellung
der analytischen Resultate will ich aber die interessanten Nachrichten
vorausschicken, die mir Herr Stein über das Vorkommen dieser
Massen mitgetheilt hat. Derselbe gibt darüber Folgendes an:
„Nachdem ich öfters von Meteoreisen gehört hatte, welches
angeblich an verschiedenen Orten des Hochthales von Toluca
gefunden wurde, reiste ich, um über die Sache Gewissheit zu erlan-
gen, im Juli 1854 selbst nach Istlahuaca, einem kleinen Städtehen
am rechten Ufer des Rio de Leruca oder Santiago, ungefähr 10 Le-
guas 1) nördlich von Toluca. Nachdem ich daselbst nähere Erkun-
digung eingezogen hatte, wandte ich mich nach der Hacienda (Land-
gut) Mani, welche an dem Fusse des westlichen Abhanges des
Gebirgszuges liegt, welcher das Thal von Toluca östlich begrenzt.
Die Hacienda ist 4 Leguas östlich von Istlahuaca, 8 Leguas nord-
nordöstlich von Toluca entfernt und gehört zu dem Sprengel des eine
Legua davon entlegenen indischen Pfarrdorfes Jiquipileo oder Xiqui-
pilco. In der Scheune des Eigenthümers dieser Hacienda befand
sich das 220 Pfd. schwere Stück Meteoreisen, welches ich sofort
kaufte, nachdem ich von demselben Mann, Namens Ordonez,
durch Vermittlung eines Freundes schon früher die anderen Stücke
erhalten hatte. Über den Fund dieser Massen sagte mir Ordonez
Folgendes: Die grösste wurde vor etwa 15 Jahren in einer kleinen
Schlucht, Bata genannt, gefunden, 1/, Legua südlich von Jiquipilco
el nuevo (es gibt nämlich zwei Dörfer dieses Namens, das alte und
das neue, nicht weit von einander entfernt) und 1/, Legua südlich
von Maüi, unter den abgerundeten Steinen des Flussbettes, nicht von
denselben bedeckt. Der Bach hat in der Trockenzeit fast kein
Wasser und in der Regenzeit nur wenig. Die Eisenmasse kann also
nicht wohl weit fortgerollt, sondern muss in der Nähe des Fundortes
gefallen sein, was auch schon daraus hervorgeht, dass ihr ziemlich
scharfe Kanten geblieben sind.
1) Eine Legua ist etwas mehr als eine halbe deutsche Meile.
Über das Meteoreisen von Toluca in Mexico. 219
Die 191/, Pfund schwere Masse wurde 1/, Legua nordöstlich von
Mani auf einer Anhöhe in einem steinigen Lehmboden gefunden,
sowie noch ein anderes Stück >/, Legua östlich von Mani. In dersel-
ben Schlucht, wo die grösste Masse lag, jedoch nicht im eigentlichen
Flussbette, wurde von Ordonez selbst das 51/, Pfd. schwere
Stück gefunden, indem er beim Vorübergehen zufällig mit dem Fuss
daran stiess. Etwa 1/, Legua östlich von dieser Localität soll vor
20 Jahren eine gegen 300 Pfund schwere Eisenmasse gefunden
worden sein. Aus derselben Gegend stammt auch das 13 Pfd. schwere
Stück.
Eine Zusammenstellung dieser Angaben zeigt, dass die Linie, in
welcher man die verschiedenen Eisenmassen gefunden hat, in der
Riehtung von Süden nach Norden verläuft, mit einer Abweichung
nach Osten. Man sagte mir, dass weiter südlich, von den äussersten
Punkten nach der Hacienda Mayorazgo zu, vor längerer Zeit eben-
falls grössere Stücke von solchem Eisen gefunden worden seien. Die
Entfernung zwischen den äussersten Punkten, zwischen denen diese
Meteoreisen gefunden wurden, wage ich nicht genau zu bestimmen;
doch beträgt sie mindestens 2 Leguas und wahrscheinlich mehr.
Einige bejahrte Landbesitzer in der Umgegend von Istlahuaca
sagten mir, dass man jene Eisenmassen vor längerer Zeit zuerst
durch einen Schmied kennen gelernt hätte, welcher sie zu Pflug-
scharen und Axen verarbeitete, ohne dabei Stahl anzuwenden. Er
beauftragte die Indianer der Nachbarschaft, ihm gegen eine geringe
Belohnung die Stücke aufzusuchen, die er dann in seiner Werkstätte
verarbeitete. Gewöhnliches Eisen war damals sehr theuer. Als mein
Bruder Wilhelm im J. 1824 dieselbe Gegend durchreiste, erhielt er
von den Einwohnern dieselbe Auskunft und acquirirte damals ein
mehrere Pfunde schweres Stück Meteoreisen, welches er dem dama-
ligen Staatsrathe v. Hövel in Haagen in der Grafschaft Mark
sandte. Was daraus geworden ist, weiss er nicht. Jetzt sind sowohl
die grossen wie die kleinen Stücke selten geworden. Im Laufe der
Jahre mag aber wohl eine ansehnliche Gewiehtsmenge davon ver-
arbeitet oder weggebracht worden sein. Sie wurden als Waare nach
verschiedenen Orten gebracht, und daher kommt es ohne Zweifel,
dass Meteoreisen nach und nach unter den verschiedenen Namen von
Istlahuaca, Tepetitlan, Mayorazgo, Gavia, Toluca und Jiquipileo
bekannt wurde, — Namen von Ortschaften, die alle in dem Thale von
“
220 Wöhler.
Toluea liegen, obgleich es immer ein und dasselbe von Jiquipileo ist.
— Nöggerath hat kürzlich ein Meteoreisen von Tejupileo be-
schrieben; es ist mir unzweifelhaft, dass auch diese Bezeichnung auf
einer Verwechslung der Orts-Namen von Tejupileo und Jiquipilco
beruht. Das erstere liegt etwa 26 Leguas südwestlich von Jiquipilco
und nur 9 Leguas westlich von Arcos, meinem Wohnorte; es ist mir
wohl bekannt, aber ich habe nie etwas davon gehört, dass man in
dessen Nähe Eisen gefunden habe. Eben so sind die Stücke von mexi-
eanischem Meteoreisen, die sich in Besitz des Dr. Kranz befinden und
denen derselbe (in den Verhandlungen des naturhistorischen Vereins
von Budge) drei verschiedene Fundorte beilegt, sicherlich alle von
Jiquipileo. Diese Exemplare stammen, so viel ich weiss, von Emil
Schleiden in Mexico, bei dem ich im vorigen Jahre, ausser mehre-
ren kleinen, noch ein anderes, etwa 15 Pfund schweres Stück sah.“
So weit Herr Stein.
I. Die 220 Pfund schwere Masse.
Nach den Messungen des Herrn Stein beträgt ihre Länge
54 Centimeter, ihre Breite 34, ihre Dieke 20. Die obere Fläche ist“
mehr eben als die untere, welche in der Mitte bauchig gestaltet ist;
doch hat auch jene mehrere starke Vertiefungen, bis zu 5 Centimeter
Tiefe und 8 Breite. Die ganze Oberfläche ist stark oxydirt. An dem
fast 2 Pfund schweren Stücke, welches ich der Liberalität des Herrn
Stein verdanke, bemerkt man in der oxydirten Rinde viele metallisch-
glänzende, gelbliche Blätter von Schreibersit (Phosphornickeleisen).
Ausserdem kommen auf derselben viele Tröpfehen einer gelben
Flüssigkeit zum Vorschein, die eine Auflösung von Eisenchlorid
sind, wie man sie auch schon bei anderen Meteoriten beobachtet
hat 1). Auf der metallisch polirten Schnittfläche zeigen sie sich
nicht, das Chlor scheint also von Aussen bei der Oxydation der
Oberfläche hinzugekommen zu sein.
Dieses Eisen hat einen sehr grossblättrig-krystallinischen Bruch
und zeigt nach dem Poliren und Ätzen die Widmanstetten’schen
1) In auffallend hohem Grade zeigt dieses Ausschwitzen von gelben Tröpfchen ein
Fragment eines der eisenreichen Meteorsteine von Macao in Brasilien, das ich
Herrn Partsch verdanke. Seitdem es in meiner Sammlung liegt, haben sich so-
wohl die Rinde als die Bruchflächen mit einer grossen Menge solcher Tröpfehen
bedeckt.
_ Über das Meteoreisen von Toluca in Mexico. 221
Figuren in grosser Vollkommenheit und Schönheit und mit allen den
Eigenthümlichkeiten, wie sie von v.Schreiberst)und Partsch?)
bei dem Meteoreisen von Ellbogen, mit dem dieses mexicanische
grosse Ähnlichkeit hat, so gut beschrieben worden sind. An ver-
schiedenen Stellen sind sie von ungleicher Beschaffenheit, häufig
aber schneiden sich die Streifen in der Art, dass sie gleichseitige
Dreiecke bilden. Es ist.nicht passiv.
Zur Analyse wurden die beim Zerschneiden abgefallenen, sorg-
fältig ausgesuchten und mit Äther vom Öl der Sägen befreiten
Späne angewandt. Ich halte es für überflüssig, die Specialitäten der
Analyse anzugeben, da sie von Dr.Pugh mit grosser Genauigkeit nach
bekannten Methoden ausgeführt wurden, und man sie auch in dessen
Dissertation 3) angegeben finden kann. Zu den verschiedenen Bestim-
mungen wurden nie unter 6 Gramm, einmal selbst über 10 Gramm
Eisen genommen. Bei der Auflösung in Salzsäure bildete sich
Schwefelwasserstoffgas, zum Beweise, dass das Eisen Einfach-Schwe-
feleisen enthält. Der in verdünnter Salzsäure unlösliche schwarze
Rückstand variirte zwischen 0°9 und 124 Proc. vom Gewichte des
Eisens. Er bestand, wie die mikroskopische Betrachtung und die
Analyse zeigten, aus metallisch glänzenden Plättehen von Phosphor-
niekeleisen (Schreibersit), aus schwarzen Blättchen, die sich als
Graphit erwiesen, und aus Körnchen von zweierlei durchsichtigen
Mineralien, einem farblosen und einem gelblichen.
Zwei Analysen gaben:
I. 11.
Eisen aaa in va INA ren 90:08
Nickel See ee ee TO)
Kali ae
Schreibersst . - . .: 2.2.0556
Phosphort Fat. „pe. 292201398015
Kupfer und Zion . . 22..2...003
Schwefel ... . . s . 0:03
Graphit und unlösliche Miner th 0:34 in Salzsäure unlöslich 124
"99-88
Dr. Pugh hat auch die oxydirte Rinde analysirt, von der Herr
Stein die beim Zerschneiden Ne Stücke geschickt
hatte. Sie bestand aus:
1) Beiträge zur Geschichte und Kenntniss der meteorischen Stein- und Eisen-Massen, p. 72,
2) Die Meteoriten, p.100.
3) Miscellaneous chemical Analyses. Göttingen 1856.
2223 Wöhler.
Hispposyd. skin anti ee ee AO
Metall-Eisengar „er. 220 00002.200.20020222.8205506
Nickel sn as ee ee ee SEAT
SSR pe all SS
Schreibersit "HIRTEN NE ANRG6GE
Dhesphorär heiss pie an hen
Dhonerde, Sa.ca 4. 0 ala ll a 4207
Maanesiar .. u8) uen mis Anal Du a ae
Kieselsäure, al. 0 RE tt
WASSER NE TUHRERSA NN SRCRENAR, KERNE VERREABEMADER GH EBRD TION
Graphit, Kalk, Chlor, Ammoniak . . . Spuren
99:108
Der Gehalt an Eisenoxyd ist aus der Sauerstoffmenge berech-
net, welche die oxydirte Rinde bei der Reduction durch Wasserstofl-
gas verlor, mit der Annahme, dass die Rinde alles oxydirte Eisen als
Oxyd, und nicht, wie es möglich wäre, auch als Oxydul enthalte.
I. Die 191/, Pfund schwere Masse.
Nach Herrn Stein hat sie die Gestalt eines grossen Ham-
mers mit einer Vertiefung in der Mitte, als ob ein Schmied sie zu
durchbohren versucht hätte. Sie ist 25 Centimeter lang, 13 breit und
11 diek oder hoch. Ihre Oberfläche ist viel weniger oxydirt als die
der grösseren Masse, die in dem feuchten Flussbette leichter rosten
musste. An den verrosteten Stellen schwitzen auch hier die gelben
Tröpfehen aus. An der Oberfläche bemerkt man hie und da blass-
gelbes Phosphornickeleisen, sowohl in dünnen Plättehen als auch in
kleinen derben Massen. Was aber dieses Meteoreisen noch beson-
ders merkwürdig macht, ist, dass es an mehreren Stellen und selbst
mitten in seiner Masse kleine Partien von grünlichem, körnigem
Olivin enthält. Es ist ganz ungewöhnlich hart, viel härter als die
grosse Masse, so dass es nur sehr schwierig von den Schneidewerk-
zeugen angegriffen wird und sie rasch stumpf macht. Sein Bruch
ist ebenfalls sehr grossblättrig krystallinisch; beim Ätzen gibt es
sehr vollkommene Figuren, nicht etwa verzerrt, wie sie sein müssten,
wäre das Eisen schon einer mechanischen Verarbeitung unterworfen
gewesen, jedoch im ganzen Habitus verschieden von denen der
grossen Masse. Es ist nicht passiv. |
Bei der Auflöseng in Salzsäure entwickelte dieses Eisen kein
Schwefelwasserstoffgas. Es ist viel schwerer löslich als das andere.
Über das Meteoreisen von Toluea in Mexico. 223
Eine Probe, die aus grösseren, beim Zerschneiden abgebröckelten
Körnern bestand, hinterliess 0:568 Procent unlöslichen schwarzen
Rückstand, eine andere dagegen, die aus den feineren Sägespänen
bestand, hinterliess 1:58 Procent. Unter dem Mikroskop erkannte
man darin metallische, vom Magnet anziehbare Partikeln von Phos-
phornickeleisen, schwarze Blättchen von Graphit, durchscheinende
farblose und grünliche Körnehen und einige Körnchen von dem rubin-
rothen Mineral, welches ich sehon früher in den Meteoreisen von
Rasgata und in dem folgenden Eisen von Toluca gefunden hatte ?).
Die drei Analysen, die Herr Pugh von diesem Eisen gemacht
hat, gaben folgende Resultate: |
I. II. 11.
Eisennnaui® .... . , Alutamdoe BI48IE 83.230 87.880
Wickeln 1. 04, 2,9056 8:896 8860
Kabalt an aaa ce 00 1:040 0:893
Enosphorzeı. „002 2 u 020 0784 0:857
Schreibersit "ar a.) 1. 0m, m 4. 4 Volk
Graphit und unlösliche Mineralien 0224 1'236
DEAD HR ME RN 580020
Kupfer und Zinn . . . ... Spuren
99-409
Die Analysen Nr. l und II sind mit den abgebröckelten Eisenstück-
chen, die Nr. II mit den feineren Sägespänen gemacht. Man sieht,
dass dieses Eisen durch einen ungewöhnlich hohen Gehalt an Phos-
phor und Kobalt ausgezeichnet ist, was die Ursache seiner grossen
Härte sein mag.
Zur Vergleichung will ich auch das schon früher publieirte
Resultat der von Dr. Uricoechea gemachten Analyse ?) des
13 Pfund schweren Stückes hersetzen.
II. Die 13 Pfund schwere Masse.
In der oxydirten Oberfläche, die ebenfalls gelbe Tröpfehen aus-
schwitzt, bemerkt man ziemlich grosse Plättchen von Schreibersit, so
wie auch Schwefeleisen. Eine eben geschnittene polirte Fläche gibt
beim Ätzen sehr schöne Figuren. Es ist nicht passiv. Bei der Auf-
lösung in verdünnter Salzsäure entwickelte dieses Eisen ein nach
1) Sitzungsberichte 1852, VIII, p. 496.
2) Annalen der Chemie u. Pharm. Bd. 91, p. 249.
224 Wöhler. Über das Meteoreisen von Toluca in Mexico.
Schwefelwasserstoff riechendes Wasserstoffgas, und hinterliess
4-11 Procent schwarzen Rückstand, der aus 2-99 Sehreibersit und
1-11 unlöslichen Mineralien bestand. Die letzteren zeigten sich
unter dem Mikroskop als durchsichtige, theils farblose, theils grün-
liche, theils rubinrothe und himmelblaue Körnchen, ganz so wie beim
Meteoreisen von Rasgata. In 100 Theilen dieses Eisens wurden
gefunden:
Bisenns'. m rl nsner sit ade
Nückelsu ahnen rn ee Sure a 2
Kobalt uses 0 a ee N
Schneibersit er an ae Tr
Phosphor \Nmsaia) sch na vrR IS RR EOS
Mineralien a N
Kupfer, Zinn, Mangan, Schwefel . . . Spuren
99:72
Vergleicht man die Bestandtheile dieser drei mexicanischen
Meteoreisen, so findet man allerdings in den Quantitäten nicht unwe-
sentliche Verschiedenheiten, namentlich bei dem so harten Eisen
Nr. II. Allein ich glaube nicht, dass dies als ein Beweis gegen die
wahrscheinliche Annahme des gemeinschaftlichen Ursprunges aller
dieser hier in Rede stehenden Massen von einem einzigen Meteore
betrachtet werden kann, denn so wie diese Phänomene überhaupt
noch so vieles ganz Unerklärbare enthalten, namentlich was die
grosse Feuererscheinung und die gewaltige Explosion betrifft, so
haben wir auch keine sichere Vorstellung davon, ob in den Fällen,
wo bei dem Erscheinen eines solchen Meteors mehrere Stücke auf
ein Mal fallen, diese nur die Fragmente einer einzigen zersprungenen
Masse sind, was bei einem so zähen und festenKörper, wie das Eisen,
eine wenig wahrscheinliche Annahme ist, oder ob sie als eine
Gruppe von einzelnen getrennten Massen den kleinen Weltkörper
gebildet haben, der uns bei seinem Eintritte in die Atmosphäre als
Feuerkugel erscheint. In diesem Falle wäre es dann um so eher
denkbar, dass die einzelnen Theile eine ungleiche Zusammensetzung
haben könnten. Jedenfalls wird man bei verschiedenen Analysen
eines und desselben Meteoreisens die Bestandtheile in der Regel in
variirender Menge finden, da diese Eisenmassen meist nicht von
homogener Beschaffenheit, sondern ungleich gemengt sind, und
man stets verhältnissmässig nur sehr kleine Mengen davon der
Analyse unterwerfen kann.
Müller. Über diej. Kugeln, welche die Kanten eines b. Tetraeders berühren. 925
Über diejenigen Kugeln, welche die Kanten eines beliebigen
Tetraeders berühren.
Dh
Von Dr. J. H. T. Müller,
Schulrath zu Wiesbaden.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 13. Juli 1854.)
Die Construction der Berührungskreise an die Ecken, sowie an
die Seiten eines geradlinigen Dreiecks war schon den Alten bekannt
und bildete in der verloren gegangenen, später jedoch vielfach resti-
tuirten Schrift des Apollonius Pergäus: zepi Erayav, zwei
Einzelfälle einer allgemeineren Aufgabe, nämlich diejenigen Kreise zu
eonstruiren, welche von in einer Ebene gegebenen Punkten, Geraden
und Kreisen je drei Stück berühren. Ebenso gehört nach Einführung
der Algebra in die Geometrie die Berechnung der Halbmesser jener
Kreise der frühesten Zeit an, während die Aufsuchung von Wechsel-
beziehungen dieser Halbmesser erst in die neuere Zeit fällt und hier
eine grosse Zahl interessanter Resultate zu Tage gefördert hat.
Weit später haben die Mathematiker ihre Aufmerksamkeit auf
das analoge stereometrische Problem gewendet:
an die gleichartigen Stücke eines ebenflächigen körperlichen
Vierecks oder Tetraeders die Berührungskugeln zu eonstruiren.
Zwei Drittheile der hierher gehörenden Aufgaben finden sich in
einer Abhandlung von Petr. Fermat: De contactibus sphaericis
(Ej. varia opera mathematica. Tolosae 1679, S. 74— 88), eben-
falls als Einzelfälle der Construction soleher Kugeln behandelt, welche
von Punkten, Ebenen und Kugeln je vier Stück berühren. Der Ver-
fasser lehrt demnach dort diejenigen Kugeln darstellen, welche
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hft. 15
226 Müller. Über diejenigen Kugeln,
1. die vier Ecken, 2.die vier Flächen eines beliebigen Tetrae-
ders berühren, ohne sich bei der grossen Kürze seines Vortrags auf
die Bestimmung ihrer Anzahl einzulassen. Noch jüngeren Datums ist
dieBerechnung der Halbmesser dieser Berührungskugeln, womit
sich Lagrange, Carnot und Legendre beschäftigt haben, in-
dem Lagrange deren Werthe durch Coordinaten, Carnot durch
die sechs Tetraederkanten und Legendre durch die Kanten und
Winkel einer Tetraederecke ausdrückte, was durchgängig auf ziem-
lich weitläufige Formeln führte. Für den Halbmesser der dem Tetrae-
der umschriebenen Kugel hat später Crelle einen sehr geschmei-
digen und besonders desshalb bemerkenswerthen Ausdruck gegeben,
weil dessen Gestalt mit der für den Inhalt des Dreiecks durch die drei
Seiten übereinstimmt. Derselbe wird weiter unten bei der Zusammen-
stellung aller Formeln seinen Platz finden. Wasdie Berührungskugeln
an die Tetraederfläch en betrifft, so wird deren mögliche Anzahl selbst
von Lagrange nicht vollständig angegeben, denn er erwähnt ausser
der alle Flächen von innen berührenden nur noch die vier, welche
je eine Fläche von aussen streifen, während es deren noch drei geben
kann, welche je zwei Flächen von aussen treffen. Alle acht Berüh-
rungskugeln an die Flächen sind vielleicht zum ersten Male in meinen
„Betrachtungen über das Tetraeder mit seinen Berührungskugeln,
Wiesbaden 1852, 4°“ etwas näher untersucht worden. Bezeichnet man
den Halbmesser der dem Tetraeder =% umschriebenen Kugel mit r,
die Halbmesser aber der die Tetraederflächen A, B, C, D berühren-
den Kugeln mit p, so dass diesem Buchstaben die von aussen
berührten Flächen zum Zeiger gegeben werden, so erhält man, wenn
a, und a,, d, und d,, c, und c, Gegenkanten sind, und wenn
+44 +65, +66 = T
— 4% Tb,» Faco = T
+4, —bb 4a =%
+4... +» — ag =T.
gesetzt wird, folgende Ausdrücke:
Pour
welche die Kanten eines beliebigen Tetraeders berühren. 227
3% 3%
BETH en FASERN HD.
3% 3%
Ben, RB Lc m
3% 3%
a ED ABO D,;
3%
AL BE OD:
wo in den drei letzten Gleichungen
170810 Bump 90 EEDZ AN B
angenommen ist.
Hiermit ist jedoch die Untersuchung der Berührungskugeln an
die gleichartigen Stücke eines Tetraeders nicht erschöpft, indem bis
jetzt blos dessen Ecken und Flächen betrachtet worden sind, während
man die hiermit völlig gleichberechtigten Kanten ganz
unbeachtet gelasseu hat. Diese Vernachlässigung hängt genau damit
zusammen, dass schon Fermat, so wie alle späteren Mathematiker,
die sich mit der oben erwähnten allgemeinen Aufgabe beschäftigt,
unter den von einer Kugel zu berührenden Stücken die geraden
Linien übergangen, und damit jenes Problem willkürlich und
zwar bedeutend beschränkt haben. Der Grund hievon liegt dort nahe
genug. Man braucht nur den geometrischen Ort der Mittelpunkte
aller Kugeln, welche zwei einander kreuzende Gerade berühren, mit
den Örtern der Berührungskugeln an zwei Punkte oder zwei Ebenen
zu vergleichen, um sich von der bei weitem grösseren Schwierigkeit
namentlich einer rein constructiven Auflösung dahin einschlagender
Aufgaben zu überzeugen.
Der Zweck gegenwärliger Abhandlung ist nun, obige Lücke
auszufüllen und sowohl durch Construction als durch Rechnung
diejenigen Kugeln zu finden, welche die Kanten eines gege-
benen beliebigen Tetraeders berühren.
Da aber, wie von Punkten, Ebenen und Kugeln, so auch von
Geraden schon vier Stücke die zugehörigen Berührungskugeln bestim-
men, während das Tetraeder sechs Kanten hat, so erhält unsere
Aufgabe jetzt folgende bestimmtere Gestalt:
Alle Kugeln zu finden, welche je vier Kanten
eines gegebenen beliebigen Tetraeders berühren.
49.7
228 Müller. Über diejenigen Kugeln,
Die Aufzählung aller dieser Kantenvierungen führt uns auf zwei
verschiedene Classen von Aufgaben. Es können nämlich
durch eine Ecke
entweder drei der vier zu berührenden Kanten ;, einer Ebene
h Ecken- . R TEEN ERS
er also a kanten sein, während die vierte je eine der
noch übrigen Kanten ist,
oder alle vier zu berührenden Kanten zwei Paar Gegenkanten
sein, also ein einfaches gebrochenes Viereck bilden.
Durch die Untersuchung der Aufgaben der zweiten Classe wer-
den wir dann von selbst auf die specielle Frage kommen:
Welche Beschaffenheit ein Tetraeder haben müsse, wenn eine
Kugel, welche vier seiner Kanten berührt, auch zugleich die
beiden noch übrigen, also sämmtliche Kanten berühren soll.
. aBick e
Da das Tetraeder vier a hat, so enthält die erste Classe
4-3—= 12 Aufgaben. Auf die zweite Classe aber kommen deren 3,
weil unser Körper drei Paar Gegenkanten hat.
Werden in dem Tetraeder abed für jetzt die Kanten
DD: DE Eau
mit 415 bi; Cı 5 Ass b>; Ca
bezeichnet, so erhält man demnach folgende Verbindungen von je
vieren derselben:
%.0,C105, (0,0 u, 010,0: O.bsc. ae
um bi Ci b, 5 ds ba (07 bi 5 da b, Ca b» 5 dı b, Ca b, 5
dd © 6: 0202 6.055 05 Dies ec a Do a:
bi b2 Cı &;
CC 0:
dı A, bi ba.
Erste Aufgaben-Classe.
Da offenbar alle Aufgaben dieser Classe auf einerlei Weise auf-
gelöst werden, so wird es zunächst hinreichen, eine derselben zu
betrachten. Hierzu möge die Kantengruppe «a, d, cı a, gewählt sein,
worin ad, Di, cı die Fläche A und a,,b,, ec, die dieser Fläche
anliegende Ecke d bilden.
Seien zuerst die hierzu gehörenden Berührungskugeln durch
Construction gesucht. Da eine Kugel der Lage und Grösse nach
durch vier Punkte ihrer Oberfläche, welche nicht in einerlei Ebene
welche die Kanten eines beliebigen Tetraeders berühren, 229
liegen, bestimmt ist, so bedarf es blos der Kenntniss derjenigen vier
Punkte, worin dieselbe die vier hier in Betracht kommenden Tetra-
ederkanten berührt.
Wir wollen für jede solche Kugel diese Berührungspunkte nach
den Kanten
| (as bi; Cı, As
worin sie liegen, mit des Disieıs, du
bezeichnen.
Aus der Lehre von den Berührungskreisen an das Dreieck
ergibt sich nun alsbald, dass, wenn eine Kugel alle drei Seiten «,,
b,, cı des Dreiecks A von innen berührt,
dv, dr =:(- a ++ Ga):
==: — 44 a);
ba, = bb, =:(+ 4, 4 di — 6);
und wenn eine Kugel von aussen berührt:
| die Seite a,,
dass dv du er +. +4 +0);
er =!+m,;—b+c);
pi, =, =, +1 —a);5
die Seite b,,
3, dr +b—a);
ec =:(+, ++):
I, =bb, =: %+b4+ CC);
die Seite &,,
dv, du rt, — u + c);
=, =:(-%,: ++ GC);
ti, bb =i(+,; ++ c)
ist.
Es sind demnach von allen vier möglichen Arten von Berührungs-
kugeln an die drei Seiten des Dreiecks A die drei Berührungspunkte
durch a;, 54, cı bestimmt.
Was jetzt die noch übrige ausserhalb der Fläche A liegende
Kante a, =da betrifft, so ist die Strecke da, alsdritte aus der Ecke
d an die Kugel gezogene Berührungslinie in jeder der vier Verbin-
dungen —=db, —=de,. Da aberda, von d aus sowohlin der Richtung da,
als auch inder ihr entgegengesetzten, d.i. in der Rückverlängerung
von da abgetragen werden kann, so erhält man zu jeden drei
230 Müller. Über diejenigen Kugeln,
zusammen gehörigen Punkten a,, b,. c, zwei verschiedene vierte
Punkte a’ und a”.
Hieraus folgt,
. . durch eine Ecke
Dr es zu vier Tetraederkanten,, von denen drei ;„) einer Ebene
gehen
liegen » acht verschiedene Berührungskugeln gibt.
Da nun nach dem Früheren das Tetraeder 12 solcher Kanten-
vierungen enthält, so ergibt sich hieraus,
dass esim Tetraeder 12-8, d.i. sechsundneunzig verschie-
dene Kugeln gibt, welche je vier Kanten desselben berühren,
durch eine Ecke gehen
in einer Ebene liegen *
Wollte man sich mit der blossen Construction begnügen, so wäre
hiermit eigentlich die erste Classe unserer Aufgaben gelöst, weil mit
der Kugelfläche zugleich deren Mittelpunkt und Halbmesser gegeben
ist. Hiermit wäre indess wenig erreicht, weil das Auffinden von
Wechselbeziehungen der erhaltenen Kugeln sehr beschwerlich wer-
den würde, und weil man ohnedies fordern kann, dass die verschie-
denen Kugelhalbmesser unmittelbar durch die das Tetraeder
bestimmenden Stücke ausgedrückt werden. Dies aber lässt sich nur auf
dem Wegeder Rechnung erlangen, zu welcher wir jetzt übergehen
wollen.
Über die Wahl der Bestimmungsstücke des Tetraeders, deren
bekanntlich sechs erforderlich sind, kann man hier nicht zweifelhaft
sein, da die zu berührenden Stücke lauter Kanten sind und da
diese ausserdem den ausschliesslichen Vorzug der Gleichartig-
keit haben. Wir werden demnach die Kugelradien durch die
sechs Tetraederkanten auszudrücken suchen.
Am nächsten läge für diesen Zweck der Gedanke, die neue
Aufgabe aufeine frühere zurückzuführen. Da nämlich, wie in unserem
obigen Beispiele für dieBerührung der Kanten a, dı cı &,, die zugehö-
rigen Berührungspunkte a, bı cı a, bereits gefunden sind, so hätte
man nur die obige Formel für
von denen drei
auf das neue Tetraeder a, 6b, cı a, anzuwenden, und zu diesem
Behufe die sechs Kanten a, db, , u G » bi Cı» Aa di, Aa Cı > du 95 durch
dieKanten des gegebenen Tetraeders abed auszudrücken. Dann wäre
der Halbmesser der dem Tetraeder a, b, c, a. umschriebenen Kugel
welche die Kanten eines beliebigen Tetraeders berühren. 231
zugleich der Halbmesser der gesuchten Berührungskugel an die
Kanten a, 5b, c, a,. Man überzeugt sich jedoch sehr bald, dass die-
ses Verfahren auf höchst weitläufige Ausdrücke führen würde, indem
zwar die fünfersten Abstände a, b, bis a,c, ziemlich einfach sind, z.B.
| a ee RE
ehe
dagegen der sechste Abstand a, a,, welcher zweien Gegenkanten
des gegebenen Tetraeders angehört, sehr viele Glieder enthält.
Zweckmässiger werden wir bei der Auflösung unserer Aufgabe
von den geometrischen Örtern der Mittelpunkte aller derjenigen
Kugeln ausgehen, welche
1. drei Gerade, wie a, , bı , cı, berühren, die a aha zu je zweien
in verschiedenen Punkten schneiden, also in einer Ebene
liegen und ein Dreieck, wie A, begrenzen;
2. drei Gerade, wie a, , dı , c,, berühren, die durch einen Punkt,
wie d, gehen, aber nicht in einerlei us liegen, also eine
Ecke bilden.
Alsdann geben die Durchschnittspunkte je eines Paares dieser
Örter die Mittelpunkte der gesuchten Berührungskugeln, aus deren
Lage gegen das Tetraeder wir hierauf die betreffenden Radien durch
Rechnung werden abzuleiten haben.
Da wir bereits wissen, dass von nicht weniger als 96 Kugeln
die Halbmesser zu suchen sind, so werden wir vor allen Dingen auf
eine einfache und sichere Bezeichnung alles Erforderlichen
bedacht sein müssen, wenn die Ergebnisse unter einander vergleich-
bar werden und wir uns überhaupt in der ganzen Untersuchung leicht
zurecht finden sollen. Wendet man die gewöhnliche, auch hier bis
jetzt gebrauchte Bezeichnungsweise der Tetraederstücke an, wornach
„die Ecken mit
3
ya? =
N
deren Gegenflächen mit 4A,B,C,D,
und die Kanten
DIELDD, Dies Des cas.cD,
mit 01: 673 02 Ale, Gy
bezeichnet werden, so zeigt sich überall, wo bei Tetraederunter-
suchungen Ecken oder Flächen mit Kanten oder Keilen in Verbindung
treten, eine gewisse Ungleichförmigkeit in den Formeln, welehe den
232 Müller. Über diejenigen Kugeln,
wesentlichen Nachtheil hat, dass sich aus einer solehen Formel die
damit verwandten nicht durch ein blosses Fortschieben aller Buch-
staben hervorbringen lassen, wovon bekanntlich in der Coordinaten-
geometrie ein so ausgedehnter Gebrauch gemacht wird. Der Grund
hiervon liegt darin, dass für dieKanten nur drei Symbole, nämlich
a, b,c, für die Ecken und Flächen aber deren vier angewendet
werden. So sehr sich daher auch die Kantenbezeichnung mit blos
drei Buchstaben durch ihre Kürze empfiehlt, und so brauchbar sie
auch für symmetrische Ausdrücke bleibt, wo man es lediglich mit
Kanten zu thun hat, so wenig eignet sie sich für asymmetrische For-
meln, wie die unserigen sein müssen. Soll die erforderliche innere
Übereinstimmung erreicht werden, so bleibt kein anderer Ausweg
übrig, als die vier Zeichen X, B, &, D durchgängig fest zu
halten, und demnach die Kanten mit ihren zwei Endbuchstaben, also
in ihrer ursprünglichen Weise mit
DasDhanes Des ca ah
zu bezeichnen. Dies schliesst natürlich nicht aus, dass man während
der Berechnung eines einzelnen Falles, wie auch hier geschehen
wird, die alten kürzeren Symbole anwendet; allein das Endresultat
wird erst dann auch ohne Figur völlig verständlich und auf alle
verwandten Fälle leicht und sicher durch blosses Fortschieben der
Buchstaben übertragbar, wenn vorher darin a,, dı ,.. durch da, db, ..
ersetzt worden ist.
Örter der ersten Gattung. Man erhält den Ort der Mittel-
punkte aller Kugeln, welche die drei Seitenrichtungen eines Dreiecks
abc berühren, wenn man zu demselben die vier Kreise eonstruirt, von
denen der eine keine, jeder der drei übrigen aber je eine Seite des
Dreiecks von aussen berührt, und hierauf durch deren Mittelpunkte
vier unbegrenzte Gerade zieht, welche auf der Dreiecksebene senk-
recht stehen.
Diese vier Mittelpunktsörter jeder Tetraederfläche wollen wir
mit dem der letzteren entsprechenden griechischen Buchstaben be-
zeichnen, und jedem solcher vier Örter zum Zeiger diejenige Kante
(Dreiecksseite) geben, welche von aussen berührt wird , woraus
von selbst folgt, dass derjenige Ort, dessen Kugeln alle Seiten von
innen, d. i. keine Seite von aussen berühren, zum Zeiger die Null
erhalten muss.
welche die Kanten eines beliebigen Tetraeders berühren. 238
Demnach sind von den vier Tetraederflächen
Ab, .C0:..D
die Mittelpunktsörter:
&0 Bo Yo Öo
pc Be Yda Öap
Ad Boa Yap Öpe
0437 Bac Yon On
Da schon oben bei der Construction der Berührungskugeln die
Hälften der verschiedenen Seitenaggregate der Dreieckein Anwendung
kamen, und auch bei der Rechnung deren Gebrauch erforderlich
sein wird, so wollen wir gleich hier für dieselben der Kürze halber
geeignete Symbole einführen und, zu diesem Zwecke, je nachdem
sie zu den Tetraederflächen
AB CD
gehören, jedes solche Aggregat mit
ab cd
bezeichnen, so dass diesem Buchstaben dasjenige Glied zum Zeiger
gegeben wird, welches in dem betreffenden Aggregate subtraetiv ist.
Dies gibt i
für A für B
; (+ 4,+b-+ cı) ao a |: (+ u u a a,) bo bo
= a ++ c) a | a): +ta+a) | Dae
(+ 4. —bı+ c,) 6 | an | 2 (+ b, —a-+ a) be be
(+ % +1 — c) de | An | 3 (+ b, +4 — a) ba Deo
für C für D
:(+e +44 b,) Co | Co (+4, +5, +c;) d, | do
7 (— 2. ++ b,) Ce | Cap = ds + bz == C,) da | ds.
:(+@—a +b,) Ca| Can | (tb. 1c,) d; | de
3 (+ G—+ 4 —b,) © | ch | * (+ 4, + be — 5) de | das
wo zugleich die während einer Untersuchung bequemeren Zeichen
wie d,,.. mit aufgenommen sind.
Örter der zweiten Gattung. Wenn ganz allgemein drei
unbegrenzte Gerade «a,b, c durch einen und denselben Punkt o gehen
und nicht in einerlei Ebene liegen, so sind hierdurch vier Paar drei-
kantige Scheitelecken bestimmt. Zu jedem dieser Eckenpaare gibt
ve Ve ve |
e le ve
234 Müller. Über diejenigen Kugeln,
es eine unbegrenzte Gerade, welche mit den drei Kanten einer jeden
dieser zwei Ecken gleiche Winkel bildet und daher der Ort der
Mittelpunkte aller Kugeln ist, innerhalb dieser die beiden Scheitel-
ecken liegen und deren Kanten berühren. Wir erhalten demnach
zu unseren drei Geraden-a,d,c vier einander in o durchschneidende
Mittelpunktsörter.
Denkt man sich nun um o als Mittelpunkt irgend eine Kugel-
fläche beschrieben,
welche von den Geraden a ; b 5; e
in denGegenpunkten aa’; 6,6": d,c
„
durchstochen wird, so sind hierdurch die vier Paare sphärischer
Gegendreiecke
le La De
Beate,
aha. a,.Dc”
ab. eu auıbarc,
bestimmt. Durchstechen ferner die obigen Mittelpunktsörter diese
Dreiecksflächen in den Punkten
Do > do
Da» Aa
D5 >» 96
De » Ic
so sind diese die Mittelpunkte der den zugehörigen Dreiecken um-
schriebenen Kugelkreise und die sphärischen Radien die Masse der-
jenigen Winkel, welche unsere Mittelpunktsörter mit den Geraden
a,b, e bilden. Da die Kenutniss dieser Winkel uns zur Auflösung
unserereigentlichen Aufgabeführen wird, so haben wir die sphärischen
Radien
TE I
jener umschriebenen Dreiecke zu berechnen.
Sei da’b'c diejenige Ecke, also a’b’c‘ dasjenige sphärische
Dreieck, worauf wir Alles zurückführen wollen und
A A A
Bio Een
also auch Bogen Be al » a’ b’ 7
und der Keil REN ob’ !
also auch der sphär. Winkel ie 7 Ba ‘
welche die Kanten eines beliebigen Tetraeders berühren. 235
E Nrrsın a sin sin y 4 f
so ist bekanntlich — = P — . Diesen constanten Quoti-
sin sin b sin ec
enten, welcher auch für alle unsere übrigen Dreiecke derselbe bleibt,
wollen wir mit k bezeichnen.
Dann ist aus der Sphärik hekannt, dass
k
tang To = ———— 5
Au 2 cosiacos+Beosiy ”
t 2 t h
ME ST angı = =—— 3;
il: 2 costasinıßsiniy” I %»sint «cos{ß sinty’
k
tang r. = ER IIEEE
wird. Wir können sonach aus den Winkeln der Strahlen 00, 05’, oc’
die Winkel bestimmen, welche jeder der vier Mittelpunktsörter mit
den drei Geraden a, db, c bildet.
Kehren wir nach diesen allgemeinen Feststellungen wieder zu
unserem Tetraeder zurück. Hierhaben wir vier solcher Durchschnitts-
punkte je dreier Geraden, nämlich
ERDE DS
um deren jeden bei gehöriger Kantenverlängerung vier Paar Scheitel-
ecken liegen.
diejenige Ecke abed, bacd, cabd, dabe,
welche dem Tetraeder selbst angehört, so wie deren Scheitelecke,
werde mit
Qos Dos Co» do
bezeichnet.
Denken wir uns jetzt z. B. für den Punkt a die Tetraederkante
ab über a hinaus rückwärts verlängert, ac und ad aber über a
nieht rückwärts verlängert, so wollen wir die hierdurch bestimmte
‚Eeke sammt deren Scheitelecke mit ag bezeichnen, und so für alles
Übrige. Hierdureh erhalten wir kurze und leicht verständliche Sym-
bole für alle dem Tetraeder anliegenden Paare von Scheitel-
ecken, nämlich
As Des Co» Da
(BR SR SEE la hr
Arno Des
236 Müller. Über diejenigen Kugeln,
Unsere nächste Aufgabe ist nun, die Tangente des Winkels,
welchen je ein Mittelpunktsort mit den Kanten seiner Ecke bildet,
durch die sechs Tetraederkanten auszudrücken.
Wählen wir hierzu den Scheitel d, welchem die Kanten a, b1, Cı
anliegen, und bezeichnen wir z. B. die Tangente desjenigen Win-
kels, welchen die Kanten da, db, dc (sowie deren drei Rückver-
längerungen über d hinaus) mit dem zugehörigen Mittelpunktsorte
bilden, schlechthin mit d,, also mit dem nämlichen Symbole, womit
die Ecken selbst bezeichnet werden, was hier kein Missverständniss
zulässt, weil wir es auch in der Folge nie mit einer andern Function
dieses Winkels zu thun haben werden: so erhalten wir nach dem
oben aufgestellten Satze
k,
do = A A A .
% cos+b, ec, costa,c; costa, bj
Hierin ist
A
a sinb, c,
Al a
sın um
. A ° . A 2A
Da A = tb, cı sin b, cı, so wird sin bı cı = DER
4.24
und da, wie die Tetraedrometrie lehrt, der Inhalt jedes Tetraeders
gefunden wird, wenn man das Product zweier Tetraederflächen mit
dem Sinus des von ihnen eingeschlossenen Keils multiplieirt, hierein
2 \
mit der Kante dieses Keils dividirt und den Quotienten mit = multi-
plieirt, so dass
a 2? BOCsina,
3 a,
wird, so erhält man hieraus
: Bat
sn = —.. 3
; De ne
Die Einsetzung dieser Werthe in die Gleichung
A
sinb; €
Ku aan
sın a,
gibt uns
4A ABC
a|-
as a, bye, e
2 2 A
Unsere Constante einer Tetraederecke ist demnach — des
reciproken Tetraederinhalts, wenn man diesen Werth mit dem
welche die Kanten eines beliebigen Tetraeders berühren. 234
Producte der drei dieser Ecke anliegenden Flächen multiplicirt,
und durch das Product der drei ihr anliegenden Kanten dividirt.
In dieser Formel haben wir noch, um auf die Kanten zurück-
zukommen, :
A=V a, as. ap 4
= ) bo Dec bav ber
= ) Co Con Con Chr
einzusetzen.
Ferner erhalten wir aus den Dreiecken A, B, C nach einer
bekannten Formel der ebenen Trigonometrie
A b Ar I b : 1
cos bc = yet ! | on a) — \ Tr = -
151
1°C
en er 0 V (d.+a, +) +0, +4) ah db, bie.
as 4a,cı De
A b,) —e -b 3
c08 3 Mb = Verermea tar & - —_ a) m Nr }
Werden die bisher gefundenen Werthe in die frühere Gleichung
k
De -
A A A
2 cos 4 b,c, cos La,c, cost a,b;
eingesetzt, so erhalten wir:
v A 1 Vo U,. on Un b, b.. b;s (Ün Co Can Can Con 1 bie, a 4 a,b;
u alas
a,bıcı 2 UNE PONOL En Eis
und nach einer leichten Reduction:
Lil u Eu RE a
tr V ans Ayc bon Due Cha Chn-
nn
Diese überraschend einfache Formel, welche sogar logarithmisch
ist, zeigt uns,
dass die unter dem Wurzelzeichen befindlichen halben Aggregate
den drei die fragliche Ecke (d,) einschliessenden Tetraeder-
flächen (A, B, C) angehören, und dass in diesen Aggregaten
einzeln diejenigen Kanten negativ zu nehmen sind (db, de;
da,de; da, db), welche jener Ecke anliegen.
238 Müller. Über diejenigen Kugeln,
Wird jetzt weiter die frühere Gleichung
k
tang r NETT MET Teer AaTeR
I Ta 2 cosia sinıßsinty
auf die Ecke d, angewendet, so wird
k;
De ==
A A
1 » 27, 1 , 1 T
2 cos + bie, sin 4 azc, sin t a,b,
Da nun in den Dreiecken A, B, C -
A a, dt; : bb. CH &
COS 4 bi C a V® 28 sin a babe ad SR TaTe sint ab, -_V=; ad 66
1 Cı 446% -
b;
ist, während A, seinen früheren Werth behält, so finden wir eben so
leicht
[95
1
u =7z: az V Ay pe do Dar Co Cav-
Demnach enthält für jede dem Tetraeder anliegende Ecke (d,)
die Tangente des Winkels, welchen ihr Mittelpunktsort mit den
zugehörigen Kanten bildet,
im Radieanden wiederum aus jeder der ihr anliegenden Flächen
(A, B, C) als Factoren je zweihalbe Seitenaggregate, und zwar
von der Beschaffenheit, dass in dem Dreiecke (A), welches der
rückwärts verlängerten Kante (da) gegenüberliegt, je eine durch
die fragliche Ecke gehende Kante (db, de) negativ wird,
während aus den beiden übrigen Flächen (5, C), sowohl keine
Seite als auch diejenige negativ wird, welche nicht durch die
Ecke geht (ac, ab).
Da es nicht blos für unsere specielle Frage, sondern überhaupt
für die Tetraedrometrie von Interesse ist, aus diesen Tangentenfor-
meln eine Reihe von Folgerungen abzuleiten, so wird eine Tafel aller
dieser Tangenten am Orte sein, damit sich das Ganze leichter über-
sehen lasse.
In dieser Tafel ist durchgängig der beständige
den wir der Kürze halber
2
Roctorg
a
mit r bezeichnen wollen.
r
welche die Kanten eines beliebigen Tetraeders berühren. 239
Tangenten - Tafel.
bya
(Ei be
bo bes
Co CHa
Cha Co
Co Ca
Co CH
Cap Cd
Co Ch
Ser kan Sn weanen ni wm
V
V
V
V
”
V
V
V
V
V
V
V
V
V
V
V
Hieraus lässt sich eine grosse Zahl von neuen und einfachen
Beziehungen ableiten, die namentlich von allen Wurzelzeichen frei
sind. Einige derselben verdienen hier um so mehr Aufnahme, als sie
eine unmittelbare Anwendung auf die Halbmesser der Berührungs-
kugeln gestatten, wesshalb sie dort nicht weiter entwickelt zu werden
brauchen, und ausserdem dort das Auffinden von Sätzen erleichtern.
A “ b, Cs d.s
Fr &)
&o - Do An Dis
d,.d% & Cs i A
= ————eotza'‘;
dp» D. Ci Cor
ee, a ds
== =
un) b, Cab dis
ah % dh
2AO Müller. Über diejenigen Kugeln,
ed a du
a. 6, E % dy 5
ya Dich a, b, sin La Ab}
DR &, bi sin ta,xb? ”
%» b, Are Cap d.. A
rn 3
bu. Cs Ay
Gl, dı d. & b, e, cos zb,re}
), ara. b, ce, costb,*ci x
%.B,. Cy dy
CD, 2 U do 5
on...
— 72, Age dar Cap Age Age dao 5
0b
DS ah a.
= = T?. Gy do Co Ape Dar Cab;
vo
A A A A
= {tr mbıc, cos za, bi cos zaıCı 608 3b1c1}®5
Dede ed. ob & 5, & ds
%- b, O Co d;: d.. Ans D* i
d, 2 d, 2 d, ar2e 4. (5 Eos N Use b,. Cs d, S
Gebe d;. d.. dis D*® :
ee Dee D, % bb % dh
—e u nn mr
% > by 6. do Use bi Cyan dis
(90-95 le . Av) (Bo Br Data) (eo sta C6 .C9) : (Po -Da - ds -de) =
1 1 1 1
A® BB c? ; Da
A? B (2 D
Ian = “u — 2 ——e —5
welche die Kanten eines beliebigen Tetraeders berähren. 241
A? B? 0? D:
De
N b;s Cs d,.
(a an
A? B? 0? D?
>
LS ba Cb dis
ee
6 N n A? B? 0? D?
Kla- m = re. "1 135
; r n ; Up b.. Ch d.. ;
AIR EFaMIDE
An» d . b Ber a er N» H
: A : ; Use bu: Cs di.
Alle diese Beziehungen lassen sich in den gewählten Zeichen
ebenso leicht übersehen, als sie in Worten schwer ausdrückbar sein
würden.
Bevor wir endlich zu der jetzt sehr leichten Berechnung der
Halbmesser unserer Berührungskugeln übergehen, haben wir noch
geeignete Zeichen auch für diese aufzusuchen und dabei festzuhalten,
dass der Werth eines Symbols nicht in dessen Kürze, sondern darin
besteht, dass dasselbe auch ohne Figur leicht und sicher erkennen
lässt, was es bedeuten soll. Dieses Erforderniss macht sich hier um
so mehr geltend, als wir 96 verschiedene Kugeln zu betrachten haben.
Am natürlichsten wird es sein, wenn wir jeden Radius nach dem
Mittelpunkte der ihm zugehörigen Kugel bezeichnen. Dieser aber
ist nichts anderes, als der Durchschnittspunkt eines Mittelpunkts-
ortes der ersten mit einem Mittelpunktsorte der zweiten Gattung.
Wir werden also, wie auch sonst geschieht, durch blosses Neben-
einanderstellen der Symbole für zwei einander schneidende Mittel-
punktsörter deren Durchschnittspunkt bezeichnen, und durch das
Einklammern dieser Verbindung ausdrücken, dass das Ganze den
zu diesem Durchschnittspunkte gehörenden Radius der Berührungs-
kugel bedeute.
Gehen wir, wie früher, von der zu berührenden Kantenyer-
bindung a, di ca, aus, welche der Fläche d, c, a=4 und der
Ecke a, di c, = d angehört. Alle Mittelpunktsörter für die Fläche A
waren mit & bezeichnet; mithin wird, wenn wir die Mittelpunkts-
örter für die an d liegenden Ecken selbst mit d bezeichnen, allgemein
«db den Durchschnittspunkt zweier solcher Geraden und («d) den
diesem letzteren zugehörigen Kugelradius ausdrücken, was im
Ganzen die möglichen Verbindungen
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hft. 16
242 Müller. Über diejenigen Kugeln,
(8) , (a0) , (at)
(Pe), (BI): (Pa)
HD.) .
(Fa), (26), (de)
gibt.
In jeder solchen Verbindung, wie «&d, sind jetzt nur noch den
einander wirklich schneidenden Ortslinien ihre Zeiger beizufügen,
wodurch wir den anfangs geführten Untersuchungen gemäss folgende
acht brauchbare Combinationen erhalten:
(& 80) » (&% da)
(&5.d0) D (&s:da)
(&p5 de) » (&e d5) » (ro d5) » (&cr de).
Hieraus lassen sich alsdann alle übrigen Verbindungen durch
blosses Fortschieben der Haupt- sowie der Zeigerbuchstaben hervor-
bringen.
Sei jetzt z. B. der Halbmesser derjenigen Kugel gesucht, welche
die vier Kanten a; , d,, Cı, @; in den Punkten a,, 4, cı, A, so be-
rührt, dass dieselbe in der Tetraederecke d selbst, also in d,, liegt
und die drei Kanten der Fläche A von innen berührt, so ist &,%s
deren Mittelpunkt o, und deren Radius = ob, fang odh.. Nun ist für
diesen Fallob, = a;. und tang o d db, = 17T. Yard dandin Can Ci T-do-
Wir erhalten demnach
(& %) = T.lg- dp:
Soll die Kugel in der Tetraederecke d, verbleiben, aber für die
Ebene A die Kante «= bc von aussen, zusammen in den Punkten
>51 ,Cı, a, berühren, so ist (4. d%) = ob, . fang v vb, ‚ aber jetzt
ob, = m, also
(&%: d») =1T.lo.» do.
Hat die Kugel alle Kanten der Fläche A von innen, aber die Rück-
verlängerung der Kante da zu berühren, so muss die Kugel in die
Ecke d, zu liegen kommen. Demnach ist
(80) = 7 «Me da
welche die Kanten eines beliebigen Tetraeders berühren. 243
Wenn die Kugel die Kante a,—=bc der Fläche A von aussen
und von den durch d gehenden Kanten die da in der Rückverlänge-
rung berühren soll, so wird
(&s. d,) =[17, dog . Dr
Es bleiben jetzt noch die vier Kugeln zu betrachten, deren
Mittelpunkte in den Örtern &,5 und &,. liegen.
Es berühre die Kugel von der Fläche A die Kante 5, =db von
aussen in b,, und von den durch d gehenden Kanten die dc in ihrer
Rückverlängerung, so ist hier db, = ax. und die Kugel fällt in die
Ecke d.. Daher ist
(2 d.) = Tip de
Auf dieselbe Weise wird der Halbmesser derjenigen Kugel
gefunden, welche von der Fläche A die Kante dc von aussen, und
von den durch d gehenden Kanten die db in ihrer Rückverlängerung
berührt, wornach
(%:d5) = Tr. -d5
wird.
Endlich gibt es noch eine Kugel, welche von der Fläche A die
Kante db von aussen und von den durch d gehenden Kanten sowohl
die da als die de in ihrer Rückverlängerung berührt. Diese Ecke,
in welcher demnach unsere Kugel liegt, ist aber die Scheitelecke von
derjenigen, welche die nicht rückwärts verlängerten Kanten da und
de und die Rückverlängerung von db zu Kanten hat, sie ist also die
Scheitelecke von d; und hat mit dieser einerlei Mittelpunktsort. Daher
erhalten wir
(a d5) = T.lx» dp-
Ebenso findet man den Halbmesser derjenigen Kugel, welche
von A die Kante dc von aussen, und von den durch d gehenden Kan-
ten sowohl die da als die db in ihrer Rückverlängerung berührt,
nämlich
(&: d.) =1T.l(y- De
Hiermit sind sämmtliche Aufgaben erster Classe gelöst, da sich
die gefundenen Gleichungen von einem Falle bei der gewählten
Bezeichnung leicht und sicher nach und nach auf alle übrigen über-
tragen lassen.
16*
2AA Müller. Über diejenigen Kugeln,
Denkt mansich das Tetraeder aufdie Fläche A gestellt, so liegen
die Kugeln &, do, bc dos App des &pc dp Über
die Kugeln &, da, Ay da, Ayn di, &pc d. unter
| der Ebene A.
In jedem der vier um d liegenden Scheiteleckenpaare liegen für
dieselbe Tetraederfläche A zwei Berührungskugeln, deren Halbmesser
zu den Seitenaggregaten des Dreieckes A in folgender Beziehung
stehen, die sich unmittelbar aus der Division der zu der nämlichen
Ecke gehörigen Gleichungen ergeben:
ao - (& do) TE (&5: u);
Too da — te. (Er da):
Ans - (as d.) — (dx. (as: d.) B
|
Ay. (&5d5) = Arc - (Ay: d5);
worin durchgängig die Zeiger von « und von « übereinstimmen.
Die abermalige Verbindung der jetzigen Gleichungspaare gibt
uns zwei von allen Coeflieienten unabhängige Gleichungen zwischen
vier Kugelradien, nämlich
(& dv») . (&s: d.) — (& d.) . (&e dv);
(a d.) . (ax. d5) = (ds d5) . (a d.)-
Da es bei derartigen Betrachtungen für den Leser sehr erleich-
ternd ist, wenn ihm das Untersuchungsmaterial vollständig vorliegt,
indem sich derselbe dann nicht an die Folgerungen des Verfassers
gebunden sieht, und da auch hier noch später ein Theil davon
verwendet werden wird, so mag eine Tafel der Werthe sämmtlicher
Halbmesser hier Platz finden, indem diese ohnedies wenig Raum in
Anspruch nimmt, weil sie sich auf die früher gegebene Tangenten-
tafel stützt.
In derselben ist wiederum der beständige Factor r jedem Halb-
messerwerthe beizufügen. Auch sollen darin die Klammern um jedes
Halbmessersymbol wegbleiben.
welche die Kanten eihies beliebigen Tetraeders berühren.
Tafel der Werthe der Kantenberührungs-Halbmesser.
Age - do
Dac - do
Cab - do
Ayo. Co
bav co
das: Co
dd . bo
Cap Bo
Age. Bo
be . do
Cop. Mo
de . do
dis . 05
Cap - Op
dac - Re
Dee de
Cad . Ay
bay . Ay
Bas CH
N
ap En
Ach b,
Yad b.
One by
örs 7
Öse An
245
246 Müller. Über diejenigen Kugeln,
Mit Hilfe dieser Tafel aller Berührungshalbmesser lassen sich.
nun unter Anwendung der früheren Tangententafel und der daraus
abgeleiteten Gleichungen eine grosse Zahl sehr einfacher Eigen-
schaften jener Halbmesser ableiten, von denen hier blos einige
mitgetheilt werden sollen. Wir verzichten auf deren Ableitungsweise,
indem diese bei den gegebenen Hilfsmitteln sich sehr leicht über-
sehen lässt.
(% d,) : (Bo d.) : (Y d,) = (ge : Dae : Cab;
(900) > (2a: 80), : Garda) — Bo 276, 260:
Da sich solche Halbmesserverhältnisse aus der Tafel auf den
ersten Blick ableiten lassen, so kann deren weitere Verfolgung unter-
bleiben.
Wir gehen daher sogleich zur Vergleichung von Halbmesser-
rechtecken über, und benützen hierzu die aus der Tangententafel
gezogenen Folgerungen.
(Bo a)» (& bo) An ba -&., | A. Bo Bi by .4s Ca + Ays al 1, also
($% 6) (Yo do) Ars -Cas Co» do ds Ca Ua - Da
(Bo 00) - (20 50) = (do ©) - (Yo do);
Es ist
Diese Gleichung enthält lauter innere Berührungshalbmesser ;
links enthalten die Symbole blos dieBuchstaben X und®, und rechts
blos & und D. Von keiner der vier Kugeln werden die Tetraeder-
kanten ab und cd berührt.
Ebenso werden die folgenden Gleichungen, und zwar am natür-
lichsten in der Weise abgeleitet, dass man, um bei dem vori-
gen Beispiele zu bleiben, von dem bekannten rationalen Werthe
Fi N = —_ ausgeht, und hierzu aus der Halbmessertafel diejeni-
gen Coöfficienten sucht, welche sich gegen die vorliegenden auf-
heben.
(Yoada) - (Ind) = (Yas do) - (Yo de);
(ee
(&% 6.) . (Ber d6) = (Yas d.) . (das Cole
welche die Kanten eines beliebigen Tetraeders berühren. 2AT
Bu ne or 6.) = (W oe us 9);
Ne b.) - ( 1%) = (m d.) - @e %);5
a ) x
(Bo 9) - (Ba As) ER
A
(6.0).@..) , m’
Die jetzt folgenden Producte aus vier Berührungshalbmessern
sind darum besonders merkwürdig, weil sie für ein und dasselbe
Tetraeder constant sind.
(25: 65) . (Ba Ca) ! (Yaa d5) ; (das A.) — 7. AB? CD»;
(sp 6.) ; (Bea ch) ; (Yrs d.) i (ac 9) — 7*. A?B? 0? D®;
(6 d.) H (Be: a) 5 (Yo 6.) a (da a5) — 1°. A?B? CDs»;
(a: d5) ; (Bar a.) n (Ysa 65) A (ds = *. A?B? 0? D>;
(& ch) . (Baa d,) . (Yas 05) . (Os: b.) — 7°. A?B2C2D>;
(& 59) . (Bi: d.) . (Yas a) . (Isa b;) — 7*. ArB» 0?.D®;
(25:80) - (Bra) - (Yra 80) - (das 0) = 7’. A!B?C?D>;
(&5%) & (Bea d,) 2 (Yss A) 5 (ae b,) — rt. ABO? D>;
(2550) - (BraCo) - (Yasdo) - (Psca) = 7’. A! B?C?D>;
Bee Ga 2 recam:
In den neun ersten dieser Gleichungen ist den Buchstaben eine
solehe Anordnung gegeben worden, dass sich daraus auf den ersten
Blick das Fortschreiten derselben von Factor zu Factor bis zu deren
Rückkehr in sich selbst erkennen lässt.
Dass sich aus diesen Gleichungen durch Verbindung je zweier
reine Relationen zwischen blossen Berührungshalbmessern, wie
(&s. b,) (B. d,) (CR d,) (ds a.) au
(& B.) (Ber 6) i (Ars da) 5 (In: 95)
ergeben, bedarf keiner weiteren Erwähnung.
Diese wenigen Gleichungen mögen genügen, den Reichthum der
merkwürdigen Sätze anzudeuten, welche sich aus der obigen Halb-
messertafel mit Leichtigkeit ableiten lassen.
2A8 Müller. Über diejenigen Kugeln,
Wir gehen daher zur
zweiten Aufgabenclasse
über, worin die zu berührenden Kanten zwei Paar Gegen-
kanten sind.
Seien 5, , d,, Cı, €» zwei solche Paare undb,, b,, c, «die
Berührungspunkte, so dass diese zunächst sämmtlich auf den unver-
längerten Kanten liegen. Setzen wir
a, do —= U,
bb, —— De, == b,
Ob Be re»
dh, =H)% = (ij,
so ist der Annahme zufolge:
a+b=6,
b == d= bi;
d-+ e—= 6»
c+ta=b,
also sowohl a+b+c+d=ca+6,
als auch a+b+c+d= b,-+b..
Demnach lassen sich die Werthe von a,b, c, d hieraus nicht
bestimmen, sondern es zeigt sich,
dass nur, wenn
,, +. =a+ 6%
ist, d.h. wenn die Summen beider Gegenkanten-
paare einander gleich sind, eine Berührungskugel
möglich ist.
Ebenso leicht überzeugt man sich, dass, wenn die Berührungs-
punkte zum Theil in die verlängerten Kanten fallen, die Bedingungs-
gleichung
erscheint.
Die Aufgaben dieser Classe sind daher nicht mehr für beliebige,
sondern blos für besondere Arten von Tetraedern lösbar, wesshalb sie
bei der gegenwärtigen allgemeinen Untersuchung füglich aus-
geschlossen bleiben.
welche die Kanten eines beliebigen Tetraeders berühren. 249
Mehr Interesse wird es dagegen gewähren, schliesslich
die Beschaffenheit derjenigen Tetraeder zu ermitteln, für welche
es Kugeln gibt, die alle sechs Kanten zugleich berüh-
ren, und von diesen Kugeln die Halbmesser zu bestimmen.
Diese Aufgabe steht, wie sich sogleich zeigen wird, mit der
vorigen in genauem Zusammenhange. |
Am natürlichsten gelangen wir zu deren Auflösung, wenn wir
hiezu die Gleichungen für die Halbmesser erster Classe benutzen.
Soll eine Kugel alle sechs Tetraederkanten von innen berühren,
so muss z. B.
(&0 d0) = (Bodo) = (Yo do)
d. i. ı = de = Ca
oder z—, +5, + ca)=2(-, +, +0)=+(—-;4+M+b,)
werden. Hieraus aber folgt augenblicklich :
dı ln — b, + b, = (ı + Ca.
Damit diesechs Kanten eines Tetraeders von innen berührt
werden, muss in diesem die Summe je zweier Gegenkanten
beständig sein.
Soll eine solehe Kugel in der Ecke d, liegen und die Kanten
der Fläche D von aussen berühren, so wird
(5. do) —— (Bacdo) Baar: (Yas d)
d. 1. do == dv = Co
oder 2 +4, +4) = 2 53 +) = (a +, -+b,)
und man erhält:
dı —d, = bi —b, = (1 Ca.
Soll die Kugel in der Ecke c, liegen, und die Kanten der
Fläche C von aussen berühren, so wird
(ar co) = (Bas co) — (das co)
d. ® dog == Un == d,
ode 2 +5, + 4) = 4(b,-+ cı +4) = :(2.+0,+b,),
woraus man findt , — =, —b, = — (4 —6,);
für die Ecke b, und die Fläche B ist
dı — (a u (b, —b,) = Cı — (3,
250 Müller. Über diejenigen Kugeln,
und für die Ecke a, und die Fläche A ist
— (u 4) = h —b, — G—6..
Diese Bedingungen werden verständlicher, wenn wir wieder die
Kanten vollständig bezeichnen. Dann nämlich erhalten wir
für, und A: d— od = c—b = d— bh = u;
»b&b „» Bike vd = bb —a = bh—d = u;
» 6 » CC: d—ab = ca—bd bb—ıd = u;
» dd » D: a —b = bi ac = I db = m.
Wenn eine Kugel alle Tetraederkantenso berühren soll, dass
sie die Kanten einer Ecke von innen und die Kanten ihrer Gegen-
fläche von aussen streift, so müssen die Unterschiede der von
der Ecke ausgehenden Kanten und ihrer Gegenkanten grössen-
und zeichengleich sein.
Es bleibt jetztnochübrig, die Halbmesser dieser Berührungs-
kugeln zu berechnen. -
Sei
dı + da —— db, + b, = Cı +6, = Ss
Sonst? 2. B- (& 00) — Gr 00.0
= 7. Age V app yebnadr: Con Chr.
Werden in jedem dieser Aggregate die beiden positiven
Glieder durch s ausgedrückt, so erhält man nach leichter Reduction:
ige = s— dh ;
Ay = ba = S— 5
A = Op = s— be;
by: = (m =S—%:
Daher ist der Halbmesser ,, der innern Berührungskugel an
alle Kanten des Tetraeders mit econstanter Summe der Gegen-
kanten
> =r.(s—a).(s—b,) . (—6) - (s—dı)
und wird demnach gefunden,
indem man von dieser Summe einzeln den halben Umfang jeder
Tetraederfläche abzieht und das Produet dieser Reste mit
| lass
tea'z multiplieirt,
welche die Kanten eines beliebigen Tetraeders berühren. 251
Sei ferner für
ba ns CGı — Cy = Ur
der Halbmesser deräussern in der Tetraederecke d, liegenden Berüh-
rungskugel an alle Kanten gesucht, und verwenden wir hierzu den
Halbmesser
(&5. d) =TtT. do . d
—= 7.49 - Y App ve dan dar CHaCas -
so erhalten wir,wenn in jedem dieser Aggregate die von dem Scheitel d
ausgehenden Kanten, hier a, , d,, c, durch u, ausgedrückt werden:
v=wmFtd);
Ay — CH As 5
Ay — die — das;
ba = di: = da -
Daher wird überhaupt, je nachdem constant ist:
m A=rT.(uhFtWm). das. dar - dee:
u Sa lc FÜ)" ee CH:
U, I — ET: (dot U). Dac - Dan, - ba;
Un I °T.( FU) - As - Gin - Au-
Geben in einem Tetraeder die von irgend einer Ecke aus-
gehenden Kanten, wenn diese um ihre Gegenkanten vermindert
werden, grössen- und zeichengleiche Unterschiede, so wird der
Halbmesser der in dieser Ecke liegenden äussern Berührungs-
kugel auf folgende Weise gefunden: Man subtrahire jede Seite
der Gegenfläche von der Summe der beiden übrigen, vermehre
den halben Umfang dieser Fläche um jenen eonstanten Unter-
schied, multiplieire diese Summe mit dem Produete der Hälfte
jener drei Reste, so ist dieses mit r — >. 2 mulliplieirte
Produet gleich dem Radius der verlangten Berührungskugel.
Schliesslich mögen diese Sätze noch auf das reguläre Tetra-
eder angewendet werden. Ist k dessen Kante, so ist T=,%5k3.Y2,
folglich
v2
k>3
T =
252 Müller. Über diej. Kugeln, welche die Kanten eines bel. Tetraeders berühren.
Darnach erhalten wir
1
u NR:
3
und hm hr zk.v2
Dieses Tetraeder ist das einzige, welches fünf Kugeln hat, die
alle Kanten desselben zugleich berühren.
Zufolge der früheren Sätze ist ausserdem im regulären Tetra-
eder, wenn die Radien der äussern Berührungskugeln mit einem
Strich bezeichnet werden, während der innere ohne Zeichen bleibt
und wenn man k—=1 setzt:
arg 1275 aan) 1 3
= — —> = — —; en ==? = — a: en R
V5:° Va» > Mn...
Daraus erhält man unter Anderm:
S
fe a a
Der äussere Flächenradius ist zweimal und der Eekenradius
dreimal so gross, als der innere Flächenradius.
s=3j
Der äussere Kantenradius ist das Dreifache des innern.
RN 2
I
Das Rechteck aus dem innern Flächen- und dem Eekenradius
ist gleich dem Quadrate des innern Kantenradius.
I
Dr DE
Das Rechteck aus dem innern Flächen- und dem äussern
‚ Kantenradius ist so gross, als das aus dem innern Kanten- und
dem Eckenradius.
Littrow. Über liehte Fäden im dunklen Felde bei Meridian-Instrumenten. 253
Vorträge.
Über lichte Füden im dunklen Felde bei Meridian-
Instrumenten.
Von dem w. M. Karl v. Littrow.
(Mit I Tafel.)
Das Bedürfniss nach Mikrometern, deren Fäden licht auf dunklem
Hintergrunde erscheinen, besteht seit Langem in der praktischen
Astronomie und wird täglich fühlbarer , seit die Fortschritte der
Wissenschaft uns immer mehr als eigentliches Feld der Forschung
das Gebiet licehtschwacher Gegenstände zu betreten zwingen. Die
Art der Beleuchtung des Positions- oder Lampen-Mikrometers hat
ihrer Natur nach nur bei grösseren Teleskopen Platz greifen können,
die Anwendung eines elektrischen Stromes zu solchem Zwecke
scheint grossen Schwierigkeiten zu unterliegen, und so muss man
befürchten, dass hauptsächlich Meridian - Instrumente, die auf
Reichenbach’s gewichtige Autorität hin wenigstens auf deutschem
Boden nicht leicht ihre bisher üblichen Dimensionen überschreiten
werden, hinter der Aufgabe, die diesen Werkzeugen heute zufällt,
zurückbleiben. Dies wäreaber um so mehr zu bedauern, alsbei diesen
Instrumenten gerade Genauigkeit und Bequemlichkeit der Bestim-
mung Hand in Hand gehen. Ich wurde neuerlich mit besonderem
Nachdrucke auf diese Sachlage hingewiesen, als sich einerseits bei
weitem die Mehrzahl der neuentdeckten Asteroiden der Wahrnehmung
am hiesigen Meridiankreise entzogen, und als sich andererseits bei
der Zurichtung des Mittagsrohres für Zonenbeobachtungen zeigte,
dass, wollte man nicht längst bestimmte Sterne nur eben wieder
beobachten, man dafür Sorge tragen musste, die Kraft des Rohres
nicht durch gewöhnliche Beleuchtung des Feldes zuschwächen. Nach
ziemlich langwierigen Versuchen gelang es mir endlich, eine Ein-
richtung zu erzielen, die, wie ich glaube, allen Anforderungen genügt.
254 Littrow. Über lichte Fäden
Steinheil’s treffliche Idee !) auf die Gauss’sche Collimation
eines Fernrohres durch ein zweites eine neue Art von Mikrometern
zu gründen, bei denen das messende Liniennetz ausser dem Fern-
rohre steht, also beliebig beleuchtet werden kann, ohne das Feld zu
erhellen und im Brennpunkte des anzuwendenden Instrumentes ein
optisches Bild des Netzes erscheint, hat lange Zeit hindurch die ver-
diente Beachtung nicht gefunden. Fünfzehn Jahre später betrat Prof.
Stampfer zuerst wieder diesen Weg ?) und es kann als eine wesent-
liche Verbesserung der Steinheil’schen Erfindung gelten, dass Prof.
Stampfer den eigentlichen Mikrometer nicht mehr vor das Objectiv,
sondern zur Seite des Fernrohres, und die kleine Linse, welche das Bild
der messenden Marke im Brennpunkte des Rohres zu erzeugen hat,
ausserhalb des mittleren Lichtkegels stellte,der vom Objective gebildet
wird. Der grosse Vortheil, der durch das völlige Freilassen des Objecti-
ves erreicht wird, während es bei Steinheil um den ganzen Raum,
den die mikrometrische Vorrichtung einnahm, gedeckt war, wiegt
gewisse weiter unten zu berührende Unbequemlichkeiten, welche die
schiefe Stellung der Axe der kleinen Linse gegen die des Fernrohres
mit sich bringt, vollkommen auf. Indessen litt der Versuch, diesen
Mikrometer auszuführen, den man im Jahre 1842 an dem Äquatoriale
der hiesigen Sternwarte machte, an mehreren wesentlichen Übel-
ständen. Die matt geschliffene Glasplatte, in deren Wachsüberzug
die Linien geritzt waren, durch welche das Lieht drang, um im
Fernrohre ein Bild zu geben, war auf dem Schieber fest, der bisher
mit seinen verschiedenfärbigen Gläsern zur Regelung der gewöhn-
lichen Fadenbeleuchtung gedient hatte. Man musste also immer die
Stellung dieses Schiebers ändern, wenn man die lichten Linien auf
dunklem Grunde, oder die dunklen Fädenim erleuchteten Felde sehen
wollte. Beide Systeme zugleich konnte man nur allenfalls bei Tage
“sehen, wenn der Hintergrund für die dunklen Fäden durch das Objeetiv
das nöthige Lieht erhielt. Jenes immerwährende Ändern der Stellung
des Scehiebers konnte aber nicht gestattet werden, weil an der unver-
rückten Lage des Mikrometers gegen die Collimations-Linie des
Instrumentes eben alles gelegen war. Überdies war es für die Beob-
achtung mit den gewöhnlichen dunklen Fäden sehr störend, dass
1) Astronomische Nachrichten, Bd. V, S. 359.
2) Annalen der Wiener Sternwarte, Theil XXI, Seite XLIV.
im dunklen Felde bei Meridian-Instrumenten. 255
durch die für die lichten Linien bestimmte Linse ein Bild jenes Blend-
glases des Schiebers, das eben vor der Beleuchtungslampe sich
befand, im Gesichtsfelde entstehen musste, und so die Wahrnehmung
lichtsehwacher Objeete mannigfach beirrte. Übrigens brachten es
wohl die bedeutenden Unvollkommenheiten des zu dem Versuche
verwandten Instrumentes, die sich gerade um diese Zeit den jetzigen
Forderungen der beobachtenden Astronomie gegenüber fühlbar zu
machen anfingen, und es bald darauf einstweilen ganz zur Seite legen
hiessen , mit sich, dass man .sich damals weiter keine Mühe gab,
jener Schwierigkeiten Herr zu werden.
Ich wurde aufdie Nothwendigkeit eines Mikrometersin Meridian-
Instrumenten ohne erleuchtetes Gesichtsfeld erst wieder zurückge-
führt, als in den letzten Jahren die rasch auf einander folgenden
Entdeckungen von Asteroiden das Unzureichende der bisherigen
Beobachtungsweise recht bemerklich machten. Zwei Kreis-Mikro-
meter, die ich, um gewisse Correctionen zu eliminiren, in das Fern-
rohr des Meridiankreises so einsetzen liess, dass der Mittelpunkt
des einen nahezu ebenso viel unter, als der des andern über dem
Declinationsfaden des Fernrohres stand, gaben nicht die wünschens-
werthe Sicherheit der Beobachtung, und wurden bald schon desshalb
aufgegeben, weil das Manipuliren so nahe an den Spinnenfäden
äusserst schwierig ist, und man eine ganz zweckmässige Anbringung
des Kreismikrometers an Meridian-Instrumenten , wie solche meines
Wissens nur in Altona gelang, fast für einen glücklichen Zufall halten
muss. So kam ich zu der oben erwähnten Vorrichtung zurück, und war
eben mit den ersten Vorbereitungen dazu beschäftigt, als uns die
Beobachtungen Dir. Reslhuber’s mit dem analogen Punkt-Mikro-
meter 1) bekannt wurden. Ward ich nun gleich durch die auffallen-
den Erfolge, welche in Kremsmünster durch dieses Hilfsmittel seit-
her erreicht wurden, in meinem Vorsatze, auf diesem Wege mein
Ziel zu suchen, bestärkt, so gestehe ich doch zugleich, dass mir die
dortige Einrichtung, so weit ich dieselbe aus der angeführten kurzen
Beschreibung und vielleicht gerade weil ich sie nur daher kenne, noch
nicht ganz entsprechend schien. Es besteht jene Einrichtung in zwei
leuchtenden Punkten, die in einer auf den Meridian senkrechten
1) Astronomische Nachrichten, Bd. XXXVI, Seite 85
256 Littrow. Über lichte Fäden
Geraden stehen, und die man durch die Deelinationsschraube auf den
Parallel des zu beobachtenden Gestirnes bringen muss, während man
zugleich an denselben Punkten die Durchgangszeit bestimmt. Es
scheint mir nun diese Einstellung in Deelination einigermassen miss-
lich und es ist nicht jedem Beobachter zuzutrauen, dass er dieselbe
mit der nöthigen Schärfe ausführe; die Beobachtung in Reetascension
aber wird möglicherweise dadurch gefährdet, dass der Stern an
einem ihm ganz ähnlichen lichten Punkte pointirt werden soll, also im
Augenblicke der eigentlichen Beobachtung, ja vielleicht schon früher
verschwindet. Ich stellte mir daher die Aufgabe, sowohl diese Unzu-
kömmlichkeiten des Punkt-Mikrometers als die Übelstände, welche
ich oben bei dem Versuche an dem hiesigen Äquatorial rügte, zu
vermeiden, und gehe nun zu der Beschreibung desjenigen Apparates
über, mit welchem ich diese Zwecke erreicht zu haben glaube.
Fig. i stellt im Massstabe von !/, der wirklichen Grösse einen
horizontalen Durchschnitt des Wiener Mittagsrohres dar. Von der
gewöhnlichen Beleuchtungslampe A gelangt durch das in den Stein-
pfeiler BC gebohrte Loch D das Licht in die hohleAxe #1) und fällt
zum Theile auf die matt geschliffene Glasplatte #, zum Theile geht
es an derselben vorüber. ‘Die Glasplatte ist auf der glatten Seite mit
einer Mischung von Kopalfirniss und Lampenruss überzogen, und
in diesen Überzug, nachdem er ziemlich trocken geworden, werden
die Linien geritzt, deren Bild im Fernrohre erscheinen soll, so dass
diese Linien völlig durchsichtig sind. Durch diese Spalten fällt Lieht
auf den Spiegel @ und wird von diesem in die Linse 4 refleectirt,
welche ein deutliches Bild jener Linien im Brennpunkte / des Fern-
rohres erzeugt. Aus Fig. 2, welche die Linse 4 in der vorderen (vom
Objeetive des Fernrohres aus genommenen) Ansicht zeigt, ersieht man,
dass der Umfang dieser Linse kein vollständiger Kreis, sondern ein
Segment ist, um den Haupt-Lichtkegel IÄXZ des Fernrohres ganz
unbehindert vorbei zu lassen. Die Platte F so wie der Spiegel @
sind auf Ständern an einer Wand des Würfels MN befestigt, der die
Drehungsaxe des Instrumentes trägt. Fig. 3 gibt die Ansicht des
Spiegels @ von dem nicht durchbrochenen Theil der Axe aus; 0 ist
1) Diese hohle Axe ist bei unseren Meridian-Instrumenten durch ein Planglas vor
dem Eindringen von Staub u. dgl. gesichert, was schon für die dunklen Fäden
sehr am Platze, hier aber vollends unerlässig ist.
im dunklen Felde bei Meridian-Iustrumenten. 257
der Ständer, mittelst dessen der Spiegelauf der Wand PO des Wür-
fels angebracht wird, und dem durch in der Zeichnung ersichtliche
Correetionsschrauben die richtige Stellung gegeben werden kann,
Ganz in ähnlicher Weise ist die Platte F an derselben Wand des
Würfels befestigt. RS (Fig. 1) ist die gewöhnliche Beleuchtungs-
Ellipse zur Erhellung des Feldes, wofür das bei F vorbeigehende
Licht der Lampe A vollkommen ausreicht. Um nun beliebig entweder
die liehten Linien allein, oder blos die dunklen Fäden, oder endlich
beide Systeme zugleich im Fernrohre sehen zu können, ohne. an den-
jenigen Theilen, die eine unveränderliche Lage erfordern, irgend zu
rücken, ist einerseits die Ellipse RS in R mit einem Charnier ver-
sehen, das in TU von Fig. 3 deutlicher zu erkennen ist; mittelst der
ausser dem Würfel vortretenden Knöpfe Tund U kann man so der Ellipse
verschiedene Neigungen gegen die optische Axe des Fernrohres geben
und daher das Gesichtsfeld beliebig hell oder auch völlig dunkel
machen; ein Stift V (Fig. 3) hindert die Ellipse über diejenige Lage
hinaus zu drehen, in welcher sie den Lichtkegel des Fernrohres zu
beschränken anfinge. Diese Einrichtung ist so bequem, dass ich die- °
selbe schon an sich den sonst üblichen Methoden die Beleuchtung
des Feldes zu moduliren weit vorziehe. Andererseits ist für die
Abblendung der lichten Linien ein Schirm W, dessen Gestalt in Fig.2 _
ersichtlich, angebracht, und kann man mittelst der in der Fassung des
Fernrohres drehbaren Stange WX die Linse H theilweise oder ganz
deeken, so dass die durch diese Linse im Brennpunkte des Fern-
rohres gebildeten lichten Linien beliebig hell oder auch völlig
unsichtbar gemacht werden können. In unserem Falle werden aus
mir noch nieht klarer Ursache die Bilder der lichten Linien ver-
waschen, wenn man sie durch diesen Schirm matter machen will;
ich benütze denselben desshalb blos zur gänzliehen Abblendung der
liehten Linien, und modulire die Helligkeit dieser Linien einstweilen
durch das stärkere oder schwächere Brennen der Lampe, was völlig
ausreicht. Dieser ınwesentliche Punkt wird sich später leicht ordnen
lassen.
Wieman sieht, so wird zur Hervorbringung des Bildes der lich-
ten Linien im Gesichtsfelde derjenige Theildes von der Beleuchtungs-
lampe kommenden Lichtes in Anwendung gebracht, welcher bisher
unbenützt durch den durchbrochenen Theil der Beleuchtungs-Ellipse
drang, und desshalb können beide Vorrichtungen völlig ungestört
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. 1. Hft. 17
258 Littrow. Über lichte Fäden
neben einander bestehen. Überdies ist die Regelung der Sichtbar-
keit des einen Systemes unabhängig von der des anderen.
Was nun die lichten Linien selbst betrifft, so stellt bei mittlerer
Beleuchtung des Gesichtsfeldes, wo beide Systeme sichtbar sind,
Fig. 4 den beiläufigen Anblick derselben dar. Um jede unnöthige
Ansammlung von Licht zu verhüten, sind die Linien so kurz als mög-
lich gehalten und nirgends zur Durchkreuzung gebracht. Um der
Wahrnehmbarkeit kleiner Sterne nicht zu schaden, ist die horizon-
tale Doppellinie etwa viermal so weit als der horizontale dunkle
Doppelfaden, und der Raum zwischen diesen horizontalen Linien von
den verticalen nicht durchzogen, so dass die zu beobachtenden
Gestirne sich immerwährend auf dunklem Hintergrunde projieiren. Bei
einiger Übung wird sich kein irgend merklicher Unterschied in der
Genauigkeit der Pointirung gegen die bisherige Beobachtungsweise,
an den dunklen Fäden zeigen (s. unten). Die lichte Mittellinie ist
durch einen schwach schimmernden Kreis vor den anderen hervor-
gehoben, um die Linien schnell von einander unterscheiden zu können,
was sonst im dunklen Felde, besonders bei auf die Seite geschraub-
tem Oculare, schwierig wäre. Diese dunkle Mittellinie steht von dem
dunklen Mittelfaden Z, der immer zur eigentlichen Collimirung des
Fernrohres vorzuziehen sein wird, so wie überhaupt jede lichte
Linie von einem der Fäden nicht zu weit, aber doch weit genug ab,
um die Beobachtung ebenso ungestört an einem als dem anderen der
beiden Systeme vornehmen zu können.
Auf diese Weise ist die Beobachtung nicht wesentlich von der
bisher üblichen verschieden, und namentlich die Einstellung in Deeli-
nation so wie die Vervielfältigung der Rectascensions-Bestimmung
ganz wie früher auszuführen. Der Gewinn aber, welcher durch diese
Einrichtung erzielt wurde, besteht darin, dass man die Beobachtung
auf reichlich zwei ganze Grössenclassen von Sternen mehr als bisher,
nämlich so weit ausdehnen kann, als überhaupt die raumdurchdrin-
gende Kraft des Fernrohres reicht. Bei den Dimensionen des hiesigen
Meridiankreises (50"’ Objeetiv-Öffnung)) werden so z.B. bei weitem
die meisten der Asteroiden der Beobachtung zugänglich.
Eine Schwierigkeit, welehe ich oben schon berührte, muss hier
noch umständlicher besprochen werden. Wie schon Prof. Stampfer
l. e. p. XLVIL, erwähnt, macht der Umstand, dass die kleine Linse
nicht in der optischen Axe des Fernrohres, sondern seitwärts Auge-
im dunklen Felde bei Meridian-Instrumenten. 259
bracht ist, nothwendig, mit grosser Sorgfalt darauf zu sehen, dass
das Ocular während der Beobachtung immer eine und dieselbe Stelle
in der Auszugröhre einnehme. Der Winkel, unter welchem die Axe
des Mikrometers oder der Hauptstrahl der kleinen Linse der optischen
Axe des Fernrohres begegnet, beträgt in dem Falle des Mittags-
rohres der Wiener Sternwarte 2° 29’ 20". Daraus folgt nach einer
beiläufigen Schätzung eine Verrückung der lichten Linien von 0-0217
_ Linien bei einer Rückung des Oculars von einer halben Linie. Nennt
man f die Brennweite des Objectives im Fernrohre, ausgedrückt in
Zollen, so ist die jener Verrückung entsprechende Änderung der
Stellung der lichten Linien gegen die dunklen Fäden
sr
f
In unserem Falle hat man f—= 61, daher #=6'1 oder 0°.41,
also so bedeutend, dass diese Fehlerquelle mit aller Vorsicht zu ver-
meiden ist. Am Wiener Mittagsrohre wurde die Hülse, in der das
Oeular steckt, an einer Stelle viereckig durchbrochen, und eine kurze
Theilung darauf angebracht, der am Oculare ein Index entspricht.
Eine Klemmschraube in der Hülse hindert jede zufällige Verstellung
des Oeculars.
Übrigens hat, wie man von selbst sieht, diese Rücksicht nur
dann einzutreten, wenn die Stellung der lichten Linien gegen irgend
eine fixe Verticale in Betracht kommt, also bei Collimationsfehler,
Azimut, Lage dieses Systemes gegen das dunkle, ete., während z.B.
die Intervalle der lichten Linien unter einander dadurch nicht berührt
werden.
Am Mittagsrohre ist die ganze Einrichtung in diesen Tagen
vollendet worden, und haben die Zonenbeobachtungen nun an die-
sem Instrumente begonnen. Wir sind daran, einen völlig ähnlichen
Apparat dem Meridiankreise beizugeben. In nächster Zukunft hoffe
ich die ersten Früchte davon den Astronomen vorlegen zu können,
bin aber schon jetzt in der Lage, die eben beschriebene Vorrichtung
meinen Collegen mit voller Zuversicht zu empfehlen. Um die Genauig-
keit, mit welcher man hier beobachtet, wenigstens vorläufig zu
prüfen, habe ich Antritte von Sternen im Äquator an je zwei
bestimmte lichte Linien genommen, und jedem dieser Sterne in
Declination zweimal eingestellt. Ich fand so z. B. folgende Zahlen:
17*
nr Bogensecunden.
260 Littrow. Über lichte Fäden im dunklen Felde bei Meridian-Instrumenten.
Abweichung des beobachteten Differenz zwischen der ersten
Intervalles vom Mittel und zweiten Lesung
+ 0%3 — 04 — 2'0 +2'5
0:0 — 0'2 + 0°5 +30
+ 0:2 + 0:2 +1:5 + 1:0
0-0 — 0°3 —0°5 +30
— 0.1 0:0 +20 +15
0.0 — 0.1 0.0 — 0:5
0.0 — 02 +3°5 — 0:5
220, 0 +10 +10
— 0.1 + 0:2 +05 + 2:0
a 00 +20
OO ET 2.320. 0 ae
lei] 0-0 4:00.00
— 0-1 — 0'3 +20 0:0
— 0:3 + 0:5 +10 +15
Ich glaube, dass solehe Übereinstimmung nichts zu wünschen
übrig lässt, und bemerke, dass nur drei sehr excedirende, offenbar
verschriebene Beobachtungen hier wegblieben. Das Überwiegen der
positiven Differenzen bei den Lesungen hat in Bezug auf die Schärfe
der Pointirung keine Bedeutung, und ist nur in anderer Rücksicht
näher zu untersuchen.
Schliesslich trage ich Herrn Gustav Starke für die Unermüd-
lichkeit, mit welcher er die bei solchen ersten Versuchen nicht
geringen mechanischen Schwierigkeiten überwinden half, meinen
aufrichtigsten Dank ab.
Über lichte Fäden im dunklen Felde bei Meridian
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Engel. Die Entwickelung der menschlichen Hand. 261
Die Entwickelung der menschlichen Hand.
Von Professor Dr. Engel.
(Mit II Tafeln.)
Die Entwickelung der menschlichen Hand macht in den ersten
Zeiten des Fötuslebens ziemlich rasche Fortschritte, und schon bei
einem Embryo, der vom Scheitel bis zum Steisse etwa einen Zoll
misst, sind die wichtigsten Theile fast alle entwickelt, und die spätere
Zeit des Fötuslebens und zum Theile die Kindheit werden nur zur
weiteren Ausbildung der bereits vorhandenen Theile verwendet.
Zuerst scheidet sich die Handwurzel von der Hand, dann die Mittel-
hand von den Fingern ab, hierauf bemerkt man an den Fingern die
Gliederung. Nun folgt die Scheidung in feste und weiche Theile, die
Knochenknorpel trennen sich von der plastischen Masse der Weich-
theile der Hand; es erscheinenhierauf dieersten Knochenpunkte, und
nun beginnen auch die weichen Theile aus ihrer ursprünglichen Gleich-
artigkeit hervorzutreten, man sieht Muskel, Sehnen, Haut entstehen
und sich von einander trennen und abscheiden. Dann erst entwickeln
sich die einzelnen Gewebe vollständig, und man bemerkt an der Haut
die Papillen, die Drüsen, unter der Haut die Fettläppchen und dergl,
Dies eine kurze Übersicht des ganzen Entwickelungsganges.
Der Extremitätenkeim hat durch mehrfache Furchung allmäh-
lich die in der 1. Figur dargestellte Gestalt angenommen, wie ich
dies im Julihefte 1854 der Sitzungsberichte der math.-naturw. Classe
der k. Akademie der Wissenschaften in Wien näher auseinanderge-
setzt habe. In A und B sieht man die Keime des Vorderarmes und
der Hand, welche äusserlich ununterbrochen in einander überzugehen
scheinen, im Innern aber durch eine beginnende Querfurehung bereits
sich von einander abgegrenzt haben.
Der ersten Keimfurchung folgt in den genannten Theilen bald
eine zweite, welche aber äusserlich kaum zu sehen ist und in einer
auf die erste Furchung senkrechten Riehtung vor sich geht. Dadurch
362 Engel.
wird zwischen den beiden Keimen A and B der 1. Figur ein Raum
gewonnen (m Fig. 2), welcher zur Bildung der Handwurzelknochen
bestimmt ist. Diese Längenfurchung im Handkeime 2 bleibt ziemlich
lange noch angedeutet und gibt später zu einer eigenthümlichen
Anordnung der Handpapillen Veranlassung, von der noch weiter
“ die Rede sein soll.
Der Handkeim (B Fig. 2) zerfällt aber nach seiner ersten Fur-
chung rasch wieder in mehrere Abtheilungen, und zwar so, dass aus
der vorderen Abtheilungl (Fig.2) zwei, aus der anderen Abtheilung Il
(Fig. 2) drei Keime entstehen, so dass daher fünf Abtheilungen sich
bilden (Fig. 3a und 3%), welche sonach den künftigen Fingern, was
Zahl betrifft, entsprechen, aber selbst nicht die Fingerkeime, sondern
die Keime der Mittelhand darstellen und äusserlich kaum angedeutet
sind, daher nur an durchsichtigen Gegenständen und bei durch-
gehendem Lichte unter dem Mikroskope beobachtet werden können,
oder erst nach Behandlung mit Weingeist, wenngleich ziemlich
undeutlich, hervortreten.
Der Umkreis der Hand hat nach dieser Spaltung noch so ziem-
lich eine kreisrunde Gestalt; der Handkeim scheint nach vorne in
fünf stumpfe Klauen auszugehen.
Jede dieser 5 Abtheilungen verlängert sich aber an dem freien
Ende, und theilt sich in Folge einer Querfurehung in zwei hinter
einander liegende, rundliche und länglich - runde Abtheilungen
(Fig. 4a und 46), wodurch die erste Gliederung der Finger ange-
deutet wird.
Auf diese erste Theilung entsteht im Innern eines jeden Finger-
keimes eine zweite Quertheilung (Fig. 5« und 55), und es bilden
sich sonach 3 Abtheilungen, von denen 1 und 2 (Fig. 5) für die Fin-
ger, 3 dagegen für die Mittelhandknochen und die dazwischen lie-
genden Theile bestimmt sind.
Derselbe Furchungsprocess wiederholt sich in jeder einzelnen
Abtheilung, und zwar in der Regel so, dass man sämmtliche dieser
3 Abtheilungen in je zweizertheilt findet, so dass aus diesen 3 Abthei-
lungen sechs hinter einander, scharf von’einander getrennte und unter-
scheidbare, kugelige oder länglich-runde Massen 1’,1", 9, 2", 3/, 3"
entstehen, von denen die vier ersten den künftigen Fingergliedern, die
beiden letzteren der Mittelhand angehören. Dureh eine weitere Spal-
tung des Keimes 3” vom Mittelhandkeime zerfällt jeder der 5 Mittel-
Die Entwickelung der menschlichen Hand. 263
handkeime in drei hinter einander liegende Abtheilungen (3', 3", 3" der
6. Figur). Die Hauptabtheilungen sind damit beendet.
Diese Abtheilungen, die allerdings besonders im Innern vor sich
gehen, finden sich übrigens auch zum Theile wenigstens äusserlich
angedeutet, und die Hand des Fötus zeigt bei auffallendem Lichte die
Form der 7. Figur, in welcher die Bezeichnungen mit jenen der vor-
ausgegangenen Figuren gleichlautend sind. Der Unterschied zwischen
Mittelhand und Fingern und zwischen den einzelnen Fingergliedern
ist nun auch äusserlich deutlich genug markirt, auch zeigt jede der
so entstandenen Abtheilungen von aussen nach innen zwei neben ein-
ander liegende Schichten (Fig. 7), deren doppelte Contouren bei
durchgehendem Lichte deutlich erscheinen; diese Schichtenbildun-
gen sind die ersten Andeutungen der Trennung in Haut, Unterhaut-
‚gewebe und Knochen, und finden ihre Erklärung in dem von mir bei
meinen frühern Untersuchungen über die Entwickelung der Keime
bereits hervorgehobenen Umstande, dass Keime bläschenartige Gebilde
sind, in deren Innern eine Furehung oder Theilung stattfindet.
Von den 7 Keimen, aus denen nun jeder Finger mit den ihm zu-
gehörigen Theile der Mittelhand besteht, unterliegt jeder neuerdings
einer Furchung, diesmal aber in einer mit der Axe des Fingers
parallelen Richtung. Die Fig. 8a stellt diese Furchungen und zugleich
die Form der hieraus entstandenen Abtheilungen dar. Die mittleren
Abtheilungen, die nach dieser Furchung entstehen, nämlich die
Abtheilungen «—g der Fig. 8a entwickeln sich zu den Knochen
der Finger und der Mittelhand, und zwar gehört die Abtheilung «5
der 3. Phalanx, die Abtheilung 5 ce für die Knochen der 2. Phalanx,
die Abtheilung ed für die Knochen der 1. Phalanx, die 3 Abtheilun-
gen d—g für den Mittelhandknochen der entsprechenden Finger.
Durch eine neue Theilung, welche in je zwei der oben beschrie-
benen Abtheilungen fällt, und die Gestalt eines Kreises oder einer
quer liegenden Ellipse mnop, Fig. 85 bietet, scheiden sich die
Epiphysen von den Diaphysen Ak, kl, Im, Fig. Sb und 8c. Bei
sehwachen Vergrösserungen und bei minder genauen Untersuchungen
erscheinen die Stellen mnop, an welchen die Keime der Finger-
knochen zusammenstossen, in Form dunklerer, rundlicher Flecken
_(B, Pig. $;c), von denen man daher an jedem Finger 3 zählt, welche
den’ künftigen Fingergelenken entsprechen; die äusseren Schichten
mp, no der abgegrenzten Räume mnop werden zu den Gelenks-
264 Engel.
kapseln, welche sonach ineiner sehr frühen Zeit des Fötuslebens und
zwar mit geometrischer Regelmässigkeit entstehen. An dem 3. Fin-
gergliede wird ausserdem noch die ganze Masse mqn zum Knochen.
Jeder der Keime ab, dc, cd und so fort ist daher wieder in
äusserst regelmässiger und zierlicher Weise durch transversale Fur-
chung in drei hinter einander liegende Massen hk, kl, Im (Fig. 85
und c) gespalten, welche den Abtheilungen jedes Röhrenknochens in
die beiden Epiphysen und die Diaphyse entsprechen. Die mittlere
Abtheilung A 2 unterliegt am ersten der Verknöcherung, und an der
ganzen Hand sind die Keime mg am Nagelgliede, sowie 3” an dem
Mittelhandknochen diejenigen, an welchen die erste Verknöcherung
erscheint; ihre sehrregelmässige geometrische Form ist inder Fig.8c
durch die ganz dunkel gehaltenen Stellen nach der Natur gezeich-
net; auch ist in dieser Figur die Trennung der Epiphysen von den
Diaphysen durch Schattirung deutlich gemacht nach gleichfalls der
Natur entnommenen Präparaten.
Alle die eben beschriebenen Veränderungen, welche ich in der
8. Figur dargestellt habe , bilden sich aber in Wirklichkeit an allen
Fingern gleichmässig aus, so dass entweder alle Finger der Fig. 8a
oder aber der Fig. 85 oder Sc gleichen. Dabei bleiben die durch
verschiedene Furchungen entstandenen Keime und Abtheilungen die-
ser Keime zurück, so dass man an einem Finger, welcher bereits
die Fig. 8c dargestellte Ausbildung erreicht hat, die 7 Haupt-
keime nebst den in jedem Hauptkeime befindlichen Unterabtheilungen
recht bequem übersehen kann.
Die im Innern der Finger entstandenen Furchungen und Keim-
bildungen sind aber auchan der Oberfläche der Hand und der Finger
zu bemerken, und geben sich an der Hand als dunklere Linien (bei
durchgehendem Lichte) oder selbst als kleine Wülste zu erkennen
(Fig.9). DieLinien d,c,d an den Fingern entsprechen den im Innern
gebildeten einzelnen Fingergelenken und werden dann später zu den
Kerben, welche an der innern Seite aller Fingergelenke gefunden
werden. Durch diese und alle übrigen Linien, die in der 9. Figur
dargestellt sind, und welche aus den ersten Keimfurchungen hervor-
gehen, wird die Volarseite der Hand an der Oberfläche — dem künf-
tigen Corium — in bestimmte Felder oder Abtheilungen gebracht,
welche die Hauptrahmen sind, in denen sich später die Papillen und
die sogenannten Schweissgänge mit den zugehörigen Drüsen ent-
Die Entwicekelung der menschlichen Hand. 265
wickeln. Diese Linien müssen wohl unterschieden werden von jenen
Furchen, welche an der Hohlhand bei der Beugung der einzelnen
Abtheilungen der Hand, oder bei dem Zusammenballen der ganzen
Hand entstehen. An einigen Stellen, wie eben an den Fingergelenken,
fallen die Beugungsfalten allerdings mit den von mir eben beschrie-
benen und in der Keimfurchung begründeten Streifen zusammen, an
anderen Stellen dagegen nicht; die von mirbeschriebenen Abtheilun-
gen sind nicht durch die Beugung der Hand entstanden, sie finden
sich bei Embryonen von 11/," Länge lange bevor noch Muskel
erkannt werden können und hevor die geringste beugungsähnliche
Stellung an der Hand oder den Fingern gesehen werden kann.
Die Form aller dieser Abtheilungen istdaher eine genau bestimmte,
und wie viel auch in der Ausführung einzelner Theile Varietäten vor-
kommen mögen, der Hauptsache nach sind diese Abtheilungen bei
allen Individuen ähnlich gestattet, und erlauben wegen der grossen
Regelmässigkeit, mit der sie im Fötus entstehen, eine streng mathe-
matische Behandlung, welche jedoch hier füglich übergangen werden
kann, weil sich daran weder ein besonderes theoretisches noch ein
praktisches Interesse knüpft. So hat der erste Verknöcherungspunkt
in jedem Mittelhandknochen die Form eines Ellipsoides, welches an
seinen beiden Polen von concaven Flächen begrenzt wird, diegleich-
falls Abschnitte von Ellipsoiden von verschiedenem Parameter dar-
stellen; so hat der Verknöcherungspunkt am Nagelgliede eines Fin-
gers die Gestalt einer Schale, deren senkrechter Durchschnitt an-
fangs ungefähr die Figur eines Meniscus darbietet (Fig. 8c bei A),
an den sich, wenn er breiter geworden, ein kurzer ellipsoider Fort-
satz anschliesst (Fig. 8c, C), so dass ein senkrechter Durchschnitt
durch diesen Verknöcherungspunkt die Gestalt eines Pilzes mit Hut
und Strunk besitzt u. s. w.
Andem Rücken derHand undder Finger sind diese Abtheilungen
zwar gleichfalls in den frühesten Stadien der Entwickelung zu sehen,
doch verlieren sie hier bald wieder ihre Deutlichkeit. Nur eine
Abtheilung, nämlich die Abtheilung 1’, bleibt ander Rückenseite eines
jeden Fingerkeimes zurück, und diese Abtheilung wird zum Nagel-
bette (Fig. 10), dessen Gestalt und Regelmässigkeit daher im Ent-
wickelungsgange wohl begründet ist.
Jede der an der Oberfläche der Hand an dem künftigen Tegu-
mentum eommune befindlichen Abtheilungen zerfällt nun rasch in
266 Engel.
untergeordnete Abtheilungen, welche im Allgemeinen den Grenzen
der Hauptabtheilungen parallel verlaufen. Man sieht diese kleineren
Abtheilungen deutlich bei stärkeren Vergrösserungen im durehgehen-
den Lichte an den Fingern beikleinen, etwa 11/,—2” langen mensch-
lichen Embryonen (Fig. 11), und mit dieser neuen Abtheilung beginnt
nun die Bildung der Hautpapillen.
Die Hautpapillen entstehen durch eine Furchung des Coriums,
und zwar genau innerhalb der eben beschriebenen aus der ersten
Entwiekelung des Handkeimes hervorgegangenen Abtheilungen. So
viele ursprüngliche Abtheilungen daher vorhanden waren, so viele
Systeme von Papillen gibt es, und die Richtung der Hautpapillen wird
im Allgemeinen durch die Form jener primitiven Abtheilungen ange-
geben und vorgezeichnet.
Die aus der Entwickelung der Hand hervorgehenden, an der
Oberfläche und zwar an der Volarseite bemerkbaren, bleibenden
Abtheilungen des gesammten Areales sind folgende:
Die Hauptabtheilungen I und I im Handteller (Fig. 9), entspre-
chend der ersten Furchung des Handkeimes (Fig. 2).
Zwischen den Abtheilungen I und II die dreiseitige Fläche A,
Fig. 4a, welche später oft in 2 Theile, nämlich in die Flächen B
und € zerfällt (Fig. 9).
Die Flächen D und E, entstanden durch eine wiederholte Fur-
ehung der Abtheilung II in der 2. Figur (vergl. Fig. 4a und 9).
An der Volarseite jedes Fingers bleiben zwei grosse Abtheilun-
gen 1 und 2 (Fig. 9), entsprechend den analogen Furchungen der
5. Figur ; dortwo sie zusammentreffen, entsteht meistens aber nur an
den Zeigefingern ein dreiseitiger Raum &; an den übrigen Fingern
haben diese Räume &, welche an jeder Seite eines Fingers, mithin
doppelt erscheinen, eine minder regelmässige Form, und fliessen
aueh mit anderen benachbarten Räumen zusammen.
In jeder Abtheilung 1 an der Volarseite des 3. Fingergliedes
erscheinen wieder 2 Abtheilungen 1’ und 1’ (Fig. 9), entsprechend
den gleichnamigen Abtheilungen der 6. Figur.
Dort, wo die Finger übergehen in die Mittelhand, zeigt sich
eine mit einer convexen Linie begrenzte kleine Fläche ßB (Fig. 9),
deren untere Begrenzungslinien den Linien ad der 6. Figur entspre-
chen, deren obere Begrenzungslinien meist durch die in dieselben
fallenden Beugungsfurchen verdeckt werden. Diese und ähnliche hie
Die Entwiekelung der menschlichen Hand. 267
und da an der Beugeseite der Gelenke vorkommenden Linien gehören
zum Theile zu Kreisflächen, welche den in der 8. Figur gezeichneten
Kreisflächen mn0p entsprechen.
Diese grossen Felder, in welche die Volarseite der Hand und
der Finger zerfällt, werden nun von den Tastpapillen erfüllt, welche
bekanntermassen an der inneren Fläche der Hand und der Finger in
Reihen stehen und durch ihre regelmässige Reihung hervorragende
Streifen bilden, von denen die ganze innere Fläche der Hand bedeckt
ist, welche selbst wieder eine gewisse Regelmässigkeit in der Anord-
nung zeigen.
Professor Purkyne hat sich bereits in seiner „Commentatio
de examine physiologico organi visus et systematis cutanei, Vra-
tislaviae 1823“ mit der Untersuchung dieser Anordnung der Papillen
beschäftigt, ohne jedoch genauer in die Ursache dieser Anordnung
einzugehen. Die von ihm aufgestellten Haupttypen werde ich später
in Kürze angeben.
Im Allgemeinen mag erwähnt werden, dass die Reihen der
Papillen, welche diese Hauptfelder ausfüllen, an den Grenzen dieser
Felder den Contouren derselben parallel laufen. Sind daher diese
Felder von parallelen Contouren begrenzt, so laufen auch die Papillen-
reihen alle oder fast alle parallel; sind aber die Contouren der Haut-
felder nicht parallel, so sind nur die äussersten Papillenreihen diesen
Contouren gleichlaufend. Die von den Contouren der Hautfelder ent-
fernteren Partien aber befolgen eine andere, in verschiedenen Feldern
verschiedene Richtung.
Die Papillenreihen erscheinen daher in den nun beschriebenen
Hautfeldern in folgenden Ordnungen (Fig. 12).
In dem Felde I laufen die meisten Papillenreihen parallel dem
innern Contour dieses Feldes, mithin in Kreisbogen ähnlichen Linien
anundum den Daumenballen herum. Der Anfangsstellen dieser Linien
gibt es zwei: die eine ist bei y und entsprieht der Stelle y der 2.
Figur; die andere ist bei ö und entspricht der Stelle ö der 3. Figur.
In der Abtheilung Il verlaufen die Papillenreihen am unteren
Ende parallel dem untern Contour dieser Abtheilung ; am oberen Ende
parallel den Contouren der kleineren Abtheilungen, daher in Form
sekrümmter Streifen, welche ihre eoncave Seite den Fingern zuwen-
den. Es bilden sich sonach 3 Abtheilungen D, Z, F mit immer kleiner
werdenden Papillenreihen.
268 Engel.
In dem Raume 4, Fig. 4a, welcher sich zwischen den beiden
Abtheilungen I und I befindet, verlaufen die Papillen in Bogenform.
Diese Bögen sind gegen die Finger hin eoncav, und um so flacher,
je weiter sie von der Handwurzel liegen; diese Anordnung ist nur
dadurch möglich, dass sich zwischen die Hauptpapillenreihen
kürzere Reihen einschieben, wie dies in der 12. Figur dargestellt
ist. Ein weiteres Einschiebsel stellt der dreiseitige Raum (,
Fig. 12 dar.
Von der Stelle & Fig. 12 läuft sonach ein System gebogener
Papillenreihen gegen den Punkt Ehin, wo es sich an die Papillen
der Abtheilung B anschliesst und mit denselben verbindet. Dieser
Zug von Papillenreihen entspricht dem Areale D der 9. Figur, in
dessen Richtung er verläuft.
Eine andere Reihe von Papillen beginnt bei der Stelle &zwischen
dem Mittelfinger und dem 4. Finger, und endet bein; sie entspricht
dem Areale F' der 9. Figur, und schliesst sich an die Papillenreihen
des hinter ihr liegenden Areales D an; die Systeme der beiden
Abtheilungen D und F wenden ihre concave Seite den Fingern zu,
Da die Enden derselben bei & und » nicht so viel Raum zugemessen
finden, als die Enden bei y und £, so schieben sich gegen die Enden
bei y und & allmählich immer kleinere Papillenreihen in dererforder-
lichen Anzahl ein.
Die Räume 3 der 9. Figur, welche sich am Anfange der Finger
befinden, werden von bogenartigen Papillenreihen ausgefüllt. Da die
Contouren dieser Räume 8 eine verschiedene Bogenkrümmung be-
sitzen, so sind auch die hinteren Papillenreihen anders gekrümmt als
die vorderen; durch Einschiebung von kleineren Papillenreihen zwi-
schen dielängeren wird der Übergang der einen Form in die andere
vermittelt. Solche Papillen-Systeme sieht man bei 0% (Fig. 12), y&,
&S, $x; bei $ ist nicht selten ein System E von Papillen einge-
schoben, welche nach Art einer Ellipse gebogen sind.
In dem dreiseitigen Raume « jedes Fingers (Fig.9und 12) ver-
laufen die äussersten Papillenreihen nach Art der Schenkel eines
Dreiecks; die mittleren Papillenreihen halbiren dieses Dreieck; die
dazwischen liegenden Reihen erfüllen diesen Raum, indem sich gegen
die Basis des Dreiecks kleinere Reihen zwischen die grösseren ein-
drängen, was so oft geschieht als nothwendig ist, um den grösseren
Raum an der Basis jenes Dreiecks zu erfüllen.
Die Entwickelung der menschlichen Hand. 269
An der Volarseite der Nagelglieder verlaufen die Papillenreihen
in gewundenen Linien , welche den Contouren des Nagelgliedes fol-
gen. Die äusseren Papillen «b (Fig. 12) erscheinen daher als sehr
steile, stark gebogene Curven, die am oberen Ende des Nagelgliedes
befindlichen Papillen dagegen bilden flache Bogen cd (Fig. 12),
der Raum zwischen den beiden Systemen von Papillen wird durch
eingeschobene Papillen von sehr verschiedener Anordnung bedeckt.
Das einfachste ist, indem zwischen je zwei längeren Papillenreihen
kürzere und zwar ungefähr in der Mitte der Länge der Papillen sich
einschieben (Fig. 12 Finger 2R)(Purkyn&'sFlexurae transversae),
oder eserscheinen ganze Systeme von meist gewundenen Papillenreihen
eingeschoben , und zwar nach Art der 12. Figur Finger 38 (Pur-
kyne&'s Striae obliquae), oder nach Art der 12. Figur Finger 47
(Purkyne’s Amygdalus), oder endlich nach Art der 12. Figur Finger
5U (Purkyn&’s Vortex duplicatus). Professor Purkyn& unter-
scheidet ausser diesen vier Formen noch fünf andere, nämlich die
Stria centralis longitudinalis, den Sinus obliquus, die Spirula, die
Ellipsis und den Circulus , welehe jedoch leieht auf eine der bemerk-
ten 4 Hauptformen gebracht werden können, indem sie nur bald mehr
bald minder breit, aus mehr minder gebogenen Papillenstreifen beste-
hen, und mehr oder weniger eingeschobene kürzere Papillenreihen
enthalten.
An der Beugungsseite der Fingergelenke ist häufig der Abthei-
lung mnop (der 8. Figur) entsprechend ein System von gebogenen
Streifen, von denen die äussersten ihre concaven Seiten einander
zukehren und am meisten gekrümmt sind. Die Krümmungen ver-
flächen sich allmählich, die mittlere Linie ist nicht selten eine gerade.
Man sieht eine derartige Anordnung bei % Fig. 12.
Der ganze übrige Raum der Volarflächen der Finger wird von
quer- oder schräglaufenden, selten gestreckten, meist gekrümmten
Streifen eingenommen, welche im Allgemeinen den Contouren des
Blastems 2 der 5. Figur folgen. Daher laufen die unteren, d. h. die
dem Nagelgliede näheren Streifen gebogen und zwar mit ihrer con-
vexen Seite nach unten ; die oberen, d. h. die der Mittelhand näheren
Streifen zwar auch gebogen , aber mit ihrer convexen Seite nach oben
(Fig. 12, 2. Finger). Die zwischen diesen Systemen gelegenen
Streifen nähern sich entweder allmählich der geraden Riehtung, was
durch Einschaltung kürzerer Papillenreihen an verschiedenen Stellen
270 Engel
der krummen Linien geschieht, oder dadurch, dass zwischen die
einfach gebogenen Reihen ein Amygdalus oder ein Oirculus sich
einschiebt, wie dieses an der 12. Figur dem 5. Finger darge-
stellt ist.
Die Papillenstreifen haben im Allgemeinen so ziemlich gleiche
Breiten vom Anfange bis zum Ende ihres Verlaufes; sollen sie daher
einen nicht ganz regelmässig gestalteten Raum erfüllen, so kann
dieses nicht dadurch geschehen, dass sie sich parallel neben ein-
ande ‘ legen, sondern nur dadurch, dass sich zwischen Papillenreihen
kürzere Reihen an verschiedenen Stellen einschieben, oder eine Reihe
sich in zwei oder mehrere von gleicher oder ungleicher Breite spal-
tet. Die Natur macht von diesen Möglichkeiten einen ausgedehnten
Gebrauch, und so sehen wir trotz aller Regelmässigkeit in der Anord-
nung der Hauptreihen und der Systeme doch eine grosse Mannigfal-
tigkeit in der Durchführung des Details.
Minder verwickelt sind die Stellungen der Haarfollikel; doch
werde ich hierüber bei einer andern Gelegenheit noch ausführlicher
sprechen.
Mit der Ausbildung der Hautpapillen geht auch jene der Schweiss-
drüsen Hand in Hand. Doch entstehen die Papillenreihen zuerst
und erst später sieht man die Schweissdrüsen und mit und neben
diesen die Fettlappen auftreten. Die Bildung aller dieser Theile steht
im innigsten Zusammenhange, und hängt mitden verschiedenen Keim-
furchungen so zusammen, dass sie auch nur von diesem Standpunkte
aus aufgesucht und untersucht werden muss. Die Untersuchung
muss grösstentheils an Schnitten durch die Hand oder die Finger
geführt werden, und Querschnitte durch die Finger eignen sich hier-
zu am besten.
Verfertigt man sich solche Querschnitte bei Embryonen, welche
vom Scheitel bis zum Steisse etwa 11/, —2" messen, so erscheinen
sie noch von höchst einfacher Form. Sie haben nämlich eine kreis-
runde oder elliptische Gestalt (Fig. 13), und bestehen aus mehreren
concentrischen Schichten. Das Mittelfeld A ist der künftige Knochen
(Phalanx), der jetzt noch wie natürlich aus Knorpelmasse besteht;
die denselben zunächst umgebende Schicht stellt das künftige Periost
dar, hierauf folgen noch zwei eoncentrische Schichten, welche dem
Corium und dem unter demselben liegenden Panniculus adiposus,
und was in demselben verläuft, entsprechen.
Die Entwiekelung der menschlichen Hand. 271
Untersucht man einen in ähnlicher Richtung geführten Quer-
schnitt zu einer Zeit, in. welcher bereits die ersten Anfänge der Haut-
papillen entstanden sind, dann findet man (Fig. 14) den ganzen
zwischen dem Corium und dem Knochenkeime befindlichen Raum in
mehrere Hauptabtheilungen gespalten, welche sich wie Kreisaus-
schnitte von verschiedener Grösse verhalten. Jede dieser Haupt-
abtheilungen zerfällt wieder in untergeordnete kleinere Abtheilungen,
und diese wieder in die kleinsten Abtheilungen, welche genau den
Zwischenräumen zwischen den einzelnen Papillenreihen entsprechen.
Die Grenzlinien aller dieser grösseren und kleineren Abtheilungen sind
wie die Radien eines Kreises gestellt und führen zwischen die Papil-
lenreihen an der Oberfläche der Cutis. In den Räumen zwischen die-
sen Abtheilungen erscheinen die Gänge der Schweissdrüsen, und diese
letzteren selbst an den Stellen, wo mehrere dieser Abtheilungen an
einander stossen, wie in dem Raume A der 14. Figur. Da nun diese
Begrenzungsflächen eine sehr verschiedene Länge besitzen, so gibt
esauch wenigstensim Beginne der Entwiekelung Schweissgänge von
sehr verschiedener Länge, und von diesen Schweissdrüsen sind die
kürzesten die jüngsten; sie sind überhaupt auch, was Form betrifft,
die einfacheren, wie dies aus dieser ganzen Entwickelungsart hinrei-
chend begründet ist. Dievon den Drüsen nicht weiter eingenommenen
Räume werden dann später von Fettlappen eingenommen, und auch
bei diesen findet eine fortwährende Abtheilung der grösseren in kleinere
Massen Statt, auf welche ich bei einer andern Gelegenheit noch zu-
rückzukommen gedenke; auch die Entwiekelung der Schweissdrüsen
selbst so wie ihrer Ausführungsgänge soll noch Gegenstand späterer
Untersuchungen werden.
Nach dem Bisherigen sieht man anfänglich an der Oberfläche
der Cutis blos Reihen von Wülsten, aus denen später die Hautpapillen
hervorgehen, wie- dies in der 16. Figur an der Volarfläche eines
Zeigefingers von einem 3monatlichen menschlichen Fötus abgebildet
ist; aber einzelne Papillen kann man noch nicht unterscheiden, und
auch die Mündungen der Schweissgänge werden erst später sichtbar.
Verfertigt man sich einen auf die Fläche des Coriums senkrechten,
nach der Richtung «ab der 16. Figur verlaufenden Schnitt, so erblickt
man diese Wülste in senkrechtem Durchschnitte als einfache Hügel
(Fig.17). Dieses Bild ändert sich bald darauf. Betrachtet man später
bei hinreichend starker Vergrösserung die Oberfläche der Cutis, so
272 Engel.
sieht man, dass jeder an derselben hervortretende Papillenwulst,
wie die 18, Figur angibt, in eine Reihe rundlicher Massen zerfallen
ist, welche nun kopfartig sich über die Fläche der Cutis erheben.
Zwischen je zwei neben einander liegendenReihen der nun isolirt und
nicht mehr als einfache Längenwülste erscheinenden Hautpapillen
bleiben Vertiefungen (mn Fig. 18) zurück, die von aneinander stossen-
den krummen Linien gebildet werden, von denen je zwei gegenüber-
liegende ihre eonvexen Seiten einander zuwenden. In diesen in der
Zeichnung dunkel gehaltenen Vertiefungen sieht man später die Aus-
führungsgänge der Schweissdrüsen ausmünden, und zwar immer in den
Erweiterungen dieser rinnenartigen Räume (z.B.beigder18.Figur),
und so entsteht ein äusserst regelmässiges Bild von abwechselnden
Papillen und Porenreihen, wie dies in der 19. Figur dargestellt ist.
Bald darauf findet man, dass jede Hautpapille # der 19. Figur
wieder in zwei rundliche Abtheilungen zerfällt, wodurch eine Haut-
fläche von oben her und bei starker Vergrösserung besehen die in
der 20. Figur abgebildete Gestalt darbietet, wo immer zwei regel-
mässig gestaltete und gleich grosse Reihen von Papillen neben einan-
der liegen, während wieder zwischen diesen gepaarten Papillenreihen
die Mündungen der Schweissgänge äusserst regelmässig gereiht an
einander stossen und eingefügt erscheinen.
Auf einem senkrechten Durchschnitte, dergleichen die 15. Figur
darbietet, bemerkt man natürlich die gleiche Anordnung, und man
sieht immer je zwei Papillen Z von eigenthümlicher Gestalt zwischen
je zwei Schweissgängen eingeschoben. Diese Spaltung beschränkt
sieh übrigens nur auf jenen Theil der Keimmasse der Cutis, welche
dem künftigen eigentlichen Corium entspricht; die Entwickelungs-
geschichte erklärt daher den Umstand, dass, wie allgemein bekannt,
jene gepaarten Papillenreihen an der Oberfläche der Epidermis nur
als einfache, nicht aber als gespaltene Wülste erscheinen.
Mit dem fortschreitenden Alter und der Entwiekelung des Fötus
verliert sich übrigens ein guter Theil dieser Regelmässigkeit, indem
viele dieser Papillen abermals in mehrere Abtheilungen zerfallen, so
dass nicht selten eine an der Basis ganz einfache Papille gegen ihre
Spitze hin in mehrere neben einander aufstrebende Kegel zerfällt,
sich oft mehr verbreitet als die ihr nächste Papille, und dadurch die
Ordnung der Schweissgänge stört, welche bis zu diesem Augenblicke
wirklich in überraschender Eleganz sich darstellte.
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DE Engel. Die Eintwieklung der menschlichen Hand.
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Sitzungsb.d.k.Akad.d.Wmathnaturw. CLXX.BALH eft.1856.
Die Entwickelung der menschlichen Hand. : 273
Die Stellung der Haare ist nicht minder an eine grosse Regel-
mässigkeit gebunden; ich werde jedoch noch später, wenn ich von
der Regel der Haarstellung im Allgemeinen spreche, darauf zurück-
kommen.
Zum Theile schon in dieser Zeitperiode, dann aber hauptsäch-
lich nachdem diese Abtheilungen in einzelne Systeme und grössere
Bezirke dieser Systeme vor sich gegangen, beginnt die Entwickelung
kleinerer Theile wie der Drüsen, der Haare u. s. w., und schreitet
die histologische Ausbildung der einzelnen Gewebe weiter und weiter
vor. In einem späteren Abschnitte werde ich Gelegenheit haben, dar-
auf näher einzugehen.
Frühzeitig scheiden sich von den übrigen Massen Sehnen und
Muskelgewebe aus, und bevor man noch an der Haut die Abthei-
lung in Papillen wahrzunehmen im Stande ist, sieht man schon die
Muskel des Daumens, des kleinen Fingers und die Zwischenknochen-
muskeln. Diesen letzteren sind die Räume M Fig. 8 zugewiesen,
welche an jedem Mittelhandkeime nach der Ausscheidung der Knochen-
masse zurückgeblieben sind. Da je zwei dieser Räume in einer Linie
an einander stossen, so erklärt sich die doppeltgefiederte Form der
Zwischenknochenmuskeln leicht und einfach.
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 1. Erste Form der Hand.
» 2%. Abscheidung der Handwurzel.
» 3a und 35. Bildung der Mittelhand.
» %4—7. Entstehung der Finger.
» 8a, db, e. Ausbildung der Knochen der Mittelhand und der Finger.
»„ 9--18. Entstehung der Hautpapillen.
„» 19—20. Hautpapillen und Schweissdrüsengänge.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hft. 18
27A - Stur. Geologische Übersichtskarte der neogen-tertiären,
Notiz über die: Geologische Übersichtskarte der neogen-
tertiären, Diluvial- und Alluvial- Ablagerungen im Gebiete der
nordöstlichen Alpen von Österreich, Salzburg, Kärnten,
Steiermark und Tirol, verbunden mit einer Darstellung der
Verbreitung des tertiüren Meeres und dessen Festlandes zur
Zeit der Schotter- Ablagerung, nach den Aufnahmen der
k. k. geolog. Reichsanstalt redueirt und entworfen im April
1855 von D. Stur. Farbendruck von Reiffenstein et Rösch.
Verlag von Artaria et Comp. in Wien.
VonD. Stur.
(Vorgetragen in der Sitzung am 13. März 1856.)
In der am 26. April 1855 gehaltenen Sitzung der kaiserl.
Akademie der Wissenschaften hatte ich die Ehre, der hohen
mathematisch- naturwissenschaftlichen Classe eine Arbeit über die
Ablagerungen des Neogen (Miocen und Pliocen), Diluvium und Alluvium
im Gebiete der nordöstlichen Alpen und ihrer Umgebung vorzulegen,
die bald darauf auf eine für mich höchst erfreuliche Weise ausge-
zeichnet wurde, indem sie in den Sitzungsberichten 1) derselben
hohen Classe der kais. Akademie erschien.
Dieser eben erwähnten Arbeit wurde eine geologische Über-
sichtskarte der neogen-tertiären, Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen
zu Grunde gelegt, die ich nach den Original-Aufnahmen der k.k. geolog.
Reichsanstalt gezeichnet und entworfen hatte. Die Herausgabe dieser
Karte übernahm die Kunst- und Verlagshandlung Artaria et Comp.
in Wien, die Ausführung derselben mittelst Farbendruck die
lithographische Anstalt Reiffenstein et Rösch.
1) Band XVI, Seite 477.
Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen. 275
Diese nun fertig gewordene Karte, ein Geschenk des Herrn
Verlegers an die kais. Akademie, erlaube ich mir der hohen
Classe vorzulegen, und dieselbe mit einigen Worten zu begleiten.
Die ausserordentlich genaue und gut gezeichnete Strassen- und
Gebirgskarte der österreichischen Alpen von R. A. Schultz,
die im Verlage von Artaria et Comp. in Wien 1848 erschienen ist,
wählte ich zur Grundlage meiner geologischen Übersichtskarte. Es
war nicht nur der Massstab, der mir zusagte, es zog mich besonders
das abgeschlossene Terrain derselben an, welches, unbedeutende
Theile im Westen der Karte, den Theil von Baiern und die dem
Wassergebiete des Inn- und des Eisack-Flusses angehörigen Gegen-
den ausgenommen, durch die Arbeiten der k.k. geolog. Reichs-
anstalt aufs Genaueste bekannt geworden war. Daher sind auch
die Angaben der Übersichtskarte westlich von der Linie, die man
von Silian im Drauthale über den Venediger nach Kriml, von da nach
Salzburg und Passau zieht, als ungenau bekannt zu betrachten,
während an der Richtigkeit der Angaben im übrigen Theile der Karte
nicht zu zweifeln ist.
Bei der Darstellung der Karte wurde folgendermassen vor-
gegangen. Zuerst redueirte ich auf die Schultz’sche Karte aufs
Genaueste alle Angaben über das Vorkommen von neogen-tertiären,
Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen der Originalkarten der k. k.
geolog. Reichsanstalt, die mir auf die freundlichste Weise zu
Gebote standen, und zeichnete also eine sehr genaue Übersichts-
karte der eben genannten Formationen. Im tertiären Gebiete wurden
die Leithakalke 1) und Süsswasserkalke ?), die Vorkommnisse von
Ligniten und eigentlichen Braunkohlen 3) durch Zeichen ausgeschie-
den. Im Diluvium wurde das Terrassen-Diluvium, der Löss, die
errativen Blöcke und Moränen *) ersichtlich gemacht, so wie im
Alluvium insbesondere auf die Darstellung von verheerenden Schutt-
kegeln im Gebiete der Möll, Drau und Gail Rücksicht genommen
wurde 5). Nun folgte noch dieEinzeichnung der Schichten-Störungen
1) |. ce. Seite 486.
2) 1. c. Seite 500.
3) 1. ce. Seite 523.
4) 1. c. Seite 510 — 513.
5) 1. e. Seite 514.
18 *
276 Stur. Geologische Übersichtskarte der neogen-tertiären,
der tertiären Gebilde !) und der bekannt gewordenen nach-tertiären
Spalten 2). Nachdem das Beobachtete in die Karte eingezeichnet
war, konnte ich zur Darstellung meiner Theorie schreiten®).
In Folge der vielfachen, seit der tertiären Epoche nach einander
erfolgten, oft bedeutenden Störungen der Niveauverhältnisse der
Alpen konnte ich nicht eine Darstellung der Niveauverhält-
nisse des tertiären Meeres in den verschiedenen Perioden
anstreben. Da es ferner nicht anging auf einer Karte die Verbreitung
der drei verschiedenen Meere des Tegel-, Sand- und Schottermeeres
auszuführen, so blieb mir die Wahl übrig das Bild der Verbreitung
eines dieser tertiären Meere zu geben. Mehrere Gründe haben mich
bewogen die Darstellung der Verbreitung desjenigen tertiären Meeres
zu versuchen, aus dem sich der Schotter der Ebene und der Alpen
abgelagert hatte.
Zu diesem Behufe wurden nun die vielen Höhenmessungen die
theils in den Jahrbüchern der k. k. geologischen Reichsanstalt zusam-
mengestellt sind, theils von mir gemacht und von Herrn Franz Keil,
Apotheker in Lienz berechnet worden sind, in die Karte eingetragen.
Auf dieser Höhenkarte konnte ich nun mit Leichtigkeit die Meeres-
höhe der Schotterablagerungen jedes einzelnen Beckens, jedes ein-
zelnen Thales, überhaupt jedes zusammengehörigen und abgeschlos-
senen Terrains für sich überblicken *). Das ehemalige Niveau des
Schottermeeres glaubte ich 100‘ über den höchsten Vorkommnissen
des Schotters für jeden speciellen Fall annehmen zu müssen, indem
der Massstab der Karte weitere Genauigkeit nicht zulässt. Was nun
von diesem Niveau tiefer lag, wurde als vom Schottermeere bedeckt
dargestellt, was dasselbe überragte, wurde als das Festland dieser
Epoche betrachtet.
Da aber auch die höchsten Vorkommnisse des Schotters nicht
einem und demselben Niveau entsprechen, indem sie in verschie-
denen Gegenden durch die verschiedenen Hebungen und Senkungen
der Alpen in verschiedene (jetzige) Meereshöhen gebracht worden
sind, so war es mir auf diese Weise nur den Grund des Schotter-
1) 1. ec. Seite 509.
2) 1. e. Seite 516.
3) 1. e. Seite 520 u. s. f.
4) 1. ce. Seite 501 — 509.
Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen. 297%
meeres und die Ufer desselben, d. h. die Verbreitung desselben und
nieht den Wasserspiegel dieses Meeres darzustellen möglich. Die
zahlreichen bekannt gewordenen Vorkommnisse des Schotters auf
Wasserscheiden gaben eben so zahlreiche und wichtige Anknüpfungs-
. punkte zur Verbindung des Schottermeeres der einzelnen Becken
und Thäler unter einander.
Von den genau untersuchten Gegenden wurde nun auch auf die
weniger bekannten westlichen Theile der Karte übergegangen, und
auch über diese versuchte ich durch Analogie geführt und theils
durch Höhenangaben, theils durch Terrains-Formen u. s. w. unter-
stützt, nach Möglichkeit das Bild fortzuführen, wobei mir die vor-
zügliche Genauigkeit der Schultz’schen Karte sehr zu Gute kam.
Auf diese Weise entstand nun das auf der vorgelegten Karte mit
blauer Farbe bezeichnete Bild der Verbreitung des Schottermeeres.
Obwohl durch dieses Verfahren für die weniger bekannten
Gegenden des westlichen Theiles der Karte keine grosse Genauig-
keit in der Angabe der Verbreitung des Schottermeeres zu erzielen
war; so glaube ich doch dabei keine wesentlichen und bedeutenden
Fehler begangen zu haben. Denn gleich nach der Vollendung der
Karte im Sommer 1855 hatte ich Gelegenheit, im obersten Piave-
Gebiet bei Comelieo, dann am obern Tagliamento bei Comeglians und
Paluzza, in der von mir auf der Karte angegebenen Verbreitung des
tertiären Schottermeeres die Ablagerungen des Schotters wirklich
zu finden; und ich konnte ohne weitere Veränderungen vornehmen
zu müssen, diese eben erst beobachteten Vorkommnisse des Schot-
ters in die im Drucke befindliche Karte noch nachtragen und ein-
zeichnen lassen.
Ich hoffe, dass auch im Gebiete des Inn- und Eisack-Flusses
meine Angaben über die Verbreitung des tertiären Meeres von der
Wahrheit nicht viel abweichender sein werden, als dies im vene- -
tianischen Gebiete der Fall war, und hoffe somit den neuen For-
schungen das Gebiet angedeutet zu haben, in welchem sie die in der
Geologie interessanten Schotterablagerungen zu entdecken haben.
Nebst dem, dass ich durch die Darstellung der Verbreitung des
tertiären Schottermeeres auf meiner Karte ein Bild von den Zustän-
den dieser Zeitepoche, von Land und Wassertheilung, von der Form,
Ausdehnung und Gruppirung jener Inselwelt gegeben habe, in
welche sich der nach und nach unter dem Meere versinkende Alpen-
278 Stu r. Geologische Übersichtskarte der neogen-tertiären,
Continent aufgelöst hatte, gibt die Karte überdies noch ein pflanzen-
geographisches Bild.
In einer frühern Sitzung habe ich der hohen Classe der kais.
Akademie eine Arbeit über den Einfluss des Bodens auf die Verthei-
lung der Pflanzen vorgelegt t), in welcher ich zwei verschiedene
Regionen: eine obere desfelsigen Bodens und eine untere
deslockeren Bodens angedeutet habe ?). Die Zusammensetzung
der Bodenarten dieser Regionen, und den jeder derselben eigenthüm-
lichen Einfluss auf die Vertheilung der Pflanzen habe ich eben daselbst
weiter aus einander gesetzt 3). Die vorgelegte Karte gibt zugleich das
Bild der Verbreitung dieser zwei Regionen, indem das Festland des
Schottermeeres (Carmin in der Karte) die obere Region des felsigen
Bodens, die übrigen Farben zusammen dagegen die untere Region
des lockeren Bodens darstellen ®).
In derselben Abhandlung habe ich ferner gezeigt, in welchem
innigen Zusammenhange der Anbau und die Nutzbringung des Getrei-
des mit seiner Unterlage, dem lockeren Boden der untern Region sich
befindet 5). Somit gibt die Karte auch ein landwirthschaftliches Bild
der nordöstlichen Alpen und ihrer Umgebung, indem das tertiäre Fest-
land (Carmin in derKarte) zugleich das Gebiet anzeigt, in welchem die
für die Alpenbewohner so wichtigen Alpenwiesen herrschend auftre-
ten, dagegen gibt die Verbreitung des Schottermeeres und der ter-
tiären und jüngeren Ablagerungen (alle übrigen Farben zusammen)
die Verbreitung des Ackerbaues im Gebiete der Karte an.
Was nun ferner die in der Karte dargestellte und in meiner
Abhandlung $) aus einander gesetzte Theorie betrifft, so haben meine
Untersuchungen des Sommers 1855 in der Carnia des venetianischen
tebietes nicht nur nichts gegen Jiese geliefert, sondern ich fand
dieselbe auch hier Schritt für Schritt bestätigt.
Von den die älteren Braunkohlen und die Lignite 7) führenden
Ablagerungen fand sich im Gebiete der Carnia gar nichts vor. Die
Beschaffenheit des Landes ist von der Art, dass sich da zur Zeit der
1) Sitzungsberichte der math.-naturw. Cl. der kais. Akad. d. Wissensch. Bd.XN, S. 71.
?) 1. e. Seite SO, 83.
3) l.e. Seite Si, S3 und Seite 87, 9.
4) ].c. Seite 79, 82.
5) I. ec. Seite 85, S6.
6) 1. ce. Bd. XVI, Seite 520.
7) l.e. Seite 481— 501.
Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen. 279
Tegelablerung keine Süsswasserbecken also auch keine Ablagerun-
gen bilden konnten, indem die Gewässer Carnia’s durch die vor-
tertiäre Öffnung bei Lago di Cavazzo sich in das angrenzende Meer
entleeren konnten und das Niveau des letzteren niedriger stand, als
dass es sich bis in das Innere der hochgelegenen Carnia einbuchten
konnte.
Nach der ersten Senkung der Alpen !) drang das Meer auch in
das Innere Carnia’s, füllte die Thalsohlen der Thäler aus und reichte
auf den Abhängen 200—300' hoch über der jetzigen Thalsohle.
Diesem höheren Wasser-Niveau des tertiären Meeres ?) entsprechen
nun die Conglomerat-Ablagerungen Carnia’s, wie sie bei Ceclans und
Cavazzo, im Verzegniss, Socchieve, Ampezzo, Pignarossa, Forni
di sopra ferner bei Pesariis bei Paluzza und Paularo vorkommen. Sie
sind gut geschichtet, die Gerölle vollkommen abgerollt, überhaupt
ganz von der Beschaffenheit wie wir sie an vielen Orten des Wiener
Beckens kennen. Sie kommen nur bis zu einer jetzigen Meereshöhe
von 2700' vor.
Nach dieser dem Sande und Conglomerate des Wiener Beckens
entsprechenden Conglomerat-Ablagerung folgte eine zweite Senkung
der Alpen:), und in Folge dessen wurden alle Längs- und Querthäler
Carniens von den Meeresfluthen, bis zu einer jetzigen Meereshöhe
von 3500 bis 5000’ überdeckt. Diesem Meeres-Niveau entsprechen
nun die vielfach beobachteten, auch hier so wie in anderen Gegenden
der Alpen nur sehr gering mächtigen Ablagerungen des Schotters*).
Das häufige Vorkommen desselben auf Wasserscheiden, wie bei
Pignarossa, am Monte Verzegniss, bei Ravascletto und Ligosullo,
zeigen auch nur zu deutlich an, dass diese Schotter-Ablagerungen
durchaus nicht von Gewässern der ehemaligen Flüsse abgelagert
werden konnten, sondern einer Verzweigung des offenen Meeres,
ihren Ursprung verdanken, das alle tieferen Stellen Carnia’s über-
deckte, und aus dessen Wasserspiegel die höheren Gebirge dieser
Gegend inselartig hervorragten. Der Schotter überdeckt die Con-
glomerate Carniens und erreicht eine jetzige Meereshöhe von
3000 — 4979.
1) 1. e. Seite 524—535.
2) 1. ce. Seite 532.
3) 1. c. Seite 529 und 532.
4) 1. ce. Seite 504—509.
280 Stur. Geologische Übersichtskarte der neogen-tertiären,
Für die letzte grosse Hebung der Alpen und die in Folge dessen
erfolgte Entleerung der Wassermassen des tertiären Schotter-
meeres 1) aus Carniens Gebiete, die theils durch die vor-tertiäre
Öffnung bei Lago di Cavazzo, theils durch die nach-tertiäre Spalte
bei Venzone und Portis erfolgte, sprechen die ausserhalb dieser
Öffnungen nach Süd gegen das jetzige Meer hinziehenden Diluvial-
Ablagerungen. Ferner sprechen dafür die vielen beobachteten nach-
tertiären Spaltenöffnungen des untersuchten Gebietes, wie die am
oberen Piave bei Comelico, bei Sappada, die zwischen Forni Avoltri
und Comeglians, die bei Villa östlich, bei Portis und Venzone, und
viele andere.
Für die Ungleichförmigkeit der Hebung ?) sprechen ferner die
so ungleichförmigen Niveau-Verhältnisse, unter welchen die Schotter-
ablagerungen gegenwärtig angetroffen werden.
Abgesehen von der in der Karte dargestellten Theorie, die als
solche keinen grossen wissenschaftlichen Werth beansprucht, wenn
sie aber der Natur, der Art und Weise der tertiären Ablagerungen
entspricht, den noch zu pflegenden Forschungen dadurch von grossem
Nutzen ist, dass sie zur Beobachtung solcher Verhältnisse aneifert,
die sonst gewiss der Vernachlässigung und Nichtbeachtung preis-
gegeben wären, hat die Karte noch andere Interessen zu vertreten,
die sie auch mehrseitig nützlich machen sollen.
Dem Geologen dient die Karte nebst der theoretischen Dar-
stellung als eine genaue geologische Übersichtskarte der jüngeren
Ablagerungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen, und enthält über-
dies die für die Entwickelungsgeschichte der Alpen so wichtigen durch
Zeichen angedeuteten Schichtenstörungen in den tertiären Gebilden,
sowie auch die in älteren Gesteinen wohlerhaltenen nach-tertiären
Spalten. |
Dem Pflanzengeographen soll sie ein Mittel an der Hand
sein, die wechselseitigen Verhältnisse, die Lage und die Verbreitung
der zwei Boden-Regionen kennen zu lernen, die durch geologische Um-
wälzungen der Alpen bedingt, auf die Entwiekelung der Pflanzenwelt
und auf das gegenwärtige Leben und die Vertheilung der Pflanzen
einen unverkennbaren Einfluss üben; ferner, meine Arbeiten leichter
1) |. e. Seite 530 und 533.
2) l. e. Seite 530 und 531.
Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen. 281
fassen und beurtheilen zu können, und entweder auf dieselben einzu-
gehen, und in dieser Richtung mitzuwirken, oder wenn sie unrichtig
sind, sie gründlich und auf eine der Wissenschaft nutzbringende
Weise widerlegen zu können.
Insoferne als die Karte die Verbreitung des Ackerbaues
bildlich darstellt, der nur in der unteren Region des lockeren
Bodens vorkommt, und auf diese Weise die Beachtung der Zusammen-
setzung des Bodens dringend empfiehlt, ferner die Untersu-
chungen über die Zusammensetzung des Bodens mit der
Untersuchung über die Entstehung des Bodens unum-
gänglich verbindet, d. h. das Studium der Geologie als ein für die
Ökonomie Nothwendiges darstellt, soll dieKarte auch dem Ökonomen
nicht unbrauchbar erscheinen.
Die in der Karte sorgfältig verzeichneten, für die Industrie des
Landes so wichtigen bekannten Vorkommnisse des fossilen
tertiären Brennmaterials derLignite und eigentlichen Braun-
kohlen, um einerseits anzugeben, wo sie wirklich vorkommen und
anderseits durch Analogie zu lehren, wo sie in anderen Theilen der
Monarchie zu suchen sind, sollen die Karte den Industriellen werth-
voll machen. Die vorgenommene Trennung und Bezeichnung der
Lignite und der eigentlichen Braunkohlen schien eben
auch in dieser Richtung wichtig zu sein.
Wenn es nun einerseits erfreulich ist, eine Arbeit, wie die
vorgelegte Karte, fertig zu sehen, so macht es mich anderseits sehr
besorgt, dass ich die Karte sowohl als auch die Abhandlung über
die neogenen und jüngeren Ablagerungen der nordöstlichen Alpen,
die beide innig zusammenhängen, jede für sich abgesondert heraus-
zugeben, durch Umstände gezwungen war. Um nun den Zusammen-
hang zwischen diesen beiden isolirt dastehenden Arbeiten wenigstens
einigermassen herzustellen, habe ich diese kurze Notiz geschrieben.
282 Weselsky.
Über einige neue, der Formel R,Pt,Cy,,nHO entsprechende
Platineyanverbindungen, ferner über rothes HPtCy,. 5HO
und gelbes MgPtCy,, 6HO.
Von Mag. Phm. P. Weselsky,
Adjuncten bei der Lehrkanzel der Chemie am k. k. polyt. Institute.
(Vorgelegt von Prof. A. Schrötter in der Sitzung vom 22. Februar 1856.)
Da bisher die Einwirkung der Salpetersäure auf die Platineyan-
Verbindungen von der Formel RPtCy, nicht näher untersucht wurde,
so hat mich Herr Prof. Schrötter aufgefordert, das Verhalten
dieser Säure gegen die genannten Verbindungen zu studiren, eine
Aufgabe, deren Bearbeitung ich um so lieber unternahm, als
dabei Aussicht vorhanden war, neue durch ihr optisches Verhalten
ausgezeichnete Verbindungen entstehen zu sehen.
Aber auch die chemische Seite der Frage war nicht ohne
Interesse, da durchaus nicht vorauszusehen war, in welcher Weise
die Salpetersäure wirken werde; ob sie nämlich blos den Typus der
Doppeleyanüre verändern, oder ob nicht vielleicht ihr Stickstoff
selbst in irgend einer seiner niedrigeren Oxydationsstufen in die
Verbindung eingehen werde.
Es war nun vor Allem nothwendig, mir grössere Mengen der
Doppelplatineyanüre zu bereiten. Ich versuchte die bekannten Methoden,
fand aber bald, dass dieselben theils sehr zeitraubend sind , theils
aber nur schwierig reine Präparate liefern.
Da dieBaryum-Verbindung, Ba PtCy,, unter den bis jetzt bekann-
ten Platindoppeleyanüren wegen ihrer geringen Löslichkeit in kaltem
Wasser, nämlich 1 Theil in 33 Theilen Wasser von 16° C., und ihrer
Leichtlöslichkeit in kochendem am leichtesten rein erhalten werden
kann, so habe ich gesucht, eine bessere Methode zur Darstellung der-
selben, als bisher bekannt, zu finden und diese Verbindung dann
zur Darstellung aller übrigen Platindoppeleyanüre zu benutzen. In der
That fand ich das folgende Verfahren hiezu am geeignetsten.
Über einige neue Platineyanverbindungen ete. 283
Leitet man nämlich in ein mit Wasser übergossenes, inniges
Gemenge von Platinehlorür und kohlensauren Baryt nahe bei der
Siedhitze Hydrocyan, so erhält man unmittelbar Baryumchlorid und
Baryumplatineyanür, und zwar nach folgendem Schema:
PtCl + 2(Ba0C0O,) + 2HCy =BaPtCy, + BaCl + 2HO + 2C0,.
Es kommen also auf 2 Theile Platinchlorür 3 Theile kohlen-
saurer Baryt; man reibt beide Körper mit Wasser zu einem innigen
Gemenge zusammen, und setzt etwa 10 Theile Wasser zu. Mit dem
Einleiten des Hydrocyans wird so lange fortgefahren als Kohlensäure
entweicht. Ein Überschuss von kohlensauren Baryt erleichtert die
Operation bedeutend. Gut ist es auch, wenn man einen Überschuss
von Hydrocyan hineinleitet, weil dadurch die Krystallisation befördert
wird; während im entgegengesetzten Falle sich eine aus feinen
Nadeln verfilzte Masse bildet.
Nachdem die Umwandlung des Platinchlorürs beendet ist, wird
die Flüssigkeit durch ein Filter, das sich in einem Wasserbadtrichter
befindet, filtrirt, beim Erkalten krystallisirt das Baryumplatineyanür
heraus. Die Mutterlauge liefert, weiter eingedampft, noch Kry-
stalle davon, endlich krystallisirt fast nur mehr Baryumchlorid.
Die erhaltene Verbindung ist gewöhnlich nach viermaligem
Umkrystallisiren vollkommen rein. Aus der Mutterlauge kann man das
darin noch enthaltene Platin am besten abscheiden, wenn man sie
eindampft und die Masse anhaltend glüht, wo das Platin beim Aus-
laugen metallisch zurückbleibt.
Nach Quadrat !) stellt man das Baryumplatineyanür aus dem
Kupferplatineyanür dar, indem man dieses durch Baryumoxydhydrat
zerlegt. Diese Methode hat aber den Nachtheil, dass man früher
Kaliumplatineyanür bereiten muss, um erst aus diesem mittelst
schwefelsaurem Kupferoxyd das Kupferplatineyanür zu erhalten.
Schafarik ?) fügt zu einer bei gewöhnlicher Temperatur
möglichst gesättigten Lösung von Kaliumplatineyanür eine äqui-
valente Menge von Schwefelsäure, vermischt die Flüssigkeit mit dem
zehnfachen Volum 80percentigen Alkohol und kühlt gut ab. Die über
dem ausgeschiedenen schwefelsauren Kali stehende Flüssigkeit,
welche unreine Platinblausäure ist, wird abfiltrirt, der Weingeist
1) Annalen der Chemie und Pharm., Bd. 63, 8. 179.
2) Sitzungsberichte d. kais. Akademie d. Wissenschaften, Bd. 17, 8. 73,
284 Weselsky.
auf 1/, abdestillirt, dem Rückstand Wasser zugesetzt und nun kochend
mit kohlensaurem Baryt gesättigt.
Bei allen diesen Methoden ist die Kalium-Verbindung der Aus-
gangspunkt, während man bei der von mir angegebenen Methode
dieses umgeht und sogleich die Baryum-Verbindung erhält, aus der
dann mit grösster Leichtigkeit alle anderen Doppeleyanüre sehr ein-
fach dargestellt werden können.
Der unangenehmste Theil der Operation bleibt immer die Dar-
stellung des Platinchlorürs, welche aber bis jetzt nicht vermieden
werden kann, und auch bei allen anderen Verfahren nothwendig ist.
Gibt eine Basis mit Schwefelsäure ein lösliches Salz, so kann
mittelst Baryumplatineyanür sogleich das entsprechende Cyanür die-
ser Basis erhalten werden; man hat dann nur so viel von der Lösung
des schwefelsauren Salzes zur Lösung der Baryum-Verbindung zuzu-
setzen, als nothwendig ist, um allen Baryt daraus zu fällen. Da
ferner die Baryum-Verbindung wie bekannt durch Fällen mit Schwe-
felsäure Wasserstoffplatineyanür gibt, so ist dies das Mittel, durch
Zusatz der kohlensauren Salze aller anderen Basen ihre entsprechen-
den Platindoppeleyanür zu erhalten, was auch erreicht wird, wenn
man das kohlensaure Salz, insofern dies löslich ist, unmittelbar zur
Baryum-Verbindung fügt, wobei kohlensaurer Baryt herausfällt.
Man kann zwar auch alle übrigen Platindoppeleyanüre direet
wie die Baryumverbindung nach der von mir angegebenen Methode
erhalten, dies ist aber nicht vortheilhaft, weil die Trennung der-
selben von den zugleich gebildeten Chloriden, der leichten Löslichkeit
dieser Verbindungen wegen, viel zu schwierig, ja selbst unmöglich ist.
Um die Einwirkung der Salpetersäure auf die Platindoppel-
eyanüre zu erforschen, wurde zuerst die einfache Verbindung den
Dämpfen derselben ausgesetzt, was unter einem‘Exsiecator geschah,
in dessen Schale sich statt Schwefelsäure Salpetersäure befand.
Nach einigen Stunden war eine Veränderung der Verbindung
bereits erfolgt. Ich habe mich in dieser Weise überzeugt, dass das
Kalium-, das Lithium-, das Ammonium- und das Magniumplatineyanür
sich in andere Verbindungen umwandeln lassen, und daher vorläufig
nur diese untersuchte.
Die angeführte Methode ist jedoch zur Darstellung grösserer
Mengen der neuen Verbindungen nicht tauglich, da man den rich-
tigen Moment der völligen Umwandlung nicht treffen kann.
Über einige neue Platineyanverbindungen etc. 285
Ich versuchte daher die Salpetersäure direct anzuwenden und
fing damit an, auszumitteln, welchen Einfluss die Concentration der-
selben und die Temperatur auf den einzuleitenden Process üben; es
stellte sich heraus, dass eine Säure von 1:3 Dichte und die gewöhn-
liche Temperatur am günstigsten zur Darstellung der neuen Ver-
bindungen sind. Eine zu starke Salpetersäure zerlegt die Verbin-:
dung in Platineyanür und das entsprechende salpetersaure Salz,
und bei höherer Temperatur wirkt auch eine verdünntere Säure in
gleicher Weise.
Es wird die einfache krystallisirte Verbindung zerrieben, und
mit der äquivalenten Menge Salpetersäure von der bekannten Con-
eentration übergossen, gut mit einem Pistill durchgearbeitet, 5 bis
6 Minuten der Einwirkung überlassen, dann zwischen Fliesspapier
sehr gut gepresst und in möglichst wenig Wasser gelöst. Man muss
hiebei nicht das Wasser erhitzen, weil sonst leicht die Salpeter-
säure, welche noch der Masse anhängt, weiter einwirken könnte.
Wenn es nöthig ist, wird die Lösung filtrirt, und drei- bis viermal
umkrystallisirt. Es ist nicht nöthig, die Menge der Säure genau
dem Äquivalente gemäss zu nehmen, 1 Theil Salpetersäure von der
angegebenen Dichte auf 8 Theile der krystallisirten Verbindung, ent-
spricht in allen Fällen.
Dieselben Verbindungen werden auch erhalten, wenn man zu
einer bei gewöhnlicher Temperatur gesättigten Lösung des umzu-
wandelnden Cyanürs, Salpetersäure in demselben Mengenverhältnisse,
wie oben angegeben wurde, zusetzt und die Flüssigkeit der freiwilligen
Krystallisation überlässt, dann die erhaltenen Krystalle einige Male
mit der früher angewandten Vorsicht umkrystallisirt, um sie von dem
anhängenden salpetersauren Salze, welches bei der Bildung entsteht,
zu trennen.
Die auf eine der genannten Arten erhaltenen Verbindungen
geben sämmtlich mit Wasser farblose Lösungen, mit Ausnahme der
Lithium-Verbindung, deren Lösung gelblich ist.
Auch in Alkohol sind sie löslich. Sie entsprechen, wie die unten
angeführten Analysen zeigen werden, sämmtlich nach der Formel
R,Pt,Cy;,nHO, sind also nach dem Typus 4: 5 zusammengesetzt.
Ihre Bildung geht vor sich, indem 3 Äquivalente des Doppel-
eyanürs durch die Einwirkung der Salpetersäure in 1 Äquivalent
286 Weselsky.
Doppeleyanid, dann in 1 Äquivalent des salpetersauren Salzes des
neben dem Platin stehenden Radicals und in Platineyanür zerfallen.
3RPtCy, + 2NO, —R,Pt,Cy; + RONO, + PtCy + NO,.
Die Richtigkeit dieses Schemas wird durch die Erfahrung: bestä-
tigt, indem immer Platineyanür ausgeschieden wird und sich neben
dem salpetersauren Salze auch die Zersetzungsproducte der Unter-
salpetersäure nachweisen lassen.
Durch Zusatz einer nicht zu grossen Menge des entsprechenden
kohlensauren Salzes kehren die Doppelplatineyanide in ihren früheren
Typus zurück, d. h. es werden aus den Cyaniden wieder die ursprüng-
lichen Cyanüre.
Bei der Analyse dieser Verbindungen bin ich der Methode von
Knop t) gefolgt, welche darin besteht, dass man die Substanz mit
Chlorammonium versetzt, befeuchtet, und die Temperatur nach und
nach bis zur schwachen Rothglühhitze steigert, wo das Cyan als
Cyanammonium fortgeht, das Chlor zum Kaliüm, Lithium und Mag-
nium tritt, und das Platin als eine schwammige Masse zurückbleibt,
welche so locker ist, dass man sie mit Leichtigkeit aus dem Tiegel
entfernen kann. Auch bei der Anwendung von Schwefelsäure liess sich
das Platin sehr leicht bestimmen, indem die Löslichkeit des ent-
sprechenden schwefelsauren Salzes es möglich machte, das Platin
im lockeren Zustande zu erhalten.
Kalium-Verbindung K,Pt,Cy;, 6Aqua.
Diese wurde sowohl durch Behandlung der trockenen Verbin-
dung KPtCy, als durch Versetzen der Lösung derselben mit Salpeter-
säure dargestellt.
Sie krystallisirt in feinen, nicht bestimmbaren Nadeln mit kupfer-
artigem Metallglanz, welche im durchgelassenen Lichte grün erscheinen.
Bei 100° C. behalten sie ihren Metallglanz, werden jedoch
dunkler, bei 180° C. werden sie, ohne ihren Metallglanz zu ver-
lieren, dunkelgrün, bei 200°C. endlich erscheinen sie gelb.
In kaltem Wasser ist die Verbindung schwer löslich, hingegen
in heissem Wasser sehr leicht, in verdünntem Alkohol sehr schwer,
in starkem Alkohol und Äther gar nicht; concentrirte Schwefelsäure
1) Annalen der Chemie und Pharmaecie, Bd. 45, S, 111.
Über einige neue Platineyanverbindungen etc. 287
zersetzt die Verbindung unter Bildung von schwefelsauren Kali und
Platineyanür, Salpetersäure wirkt ebenso.
sl.
1.
0:4585 Grm. lufttrockener Substanz gaben mit Chlorammonium
behandelt 0:35 Grm. Rückstand, der aus Platin und Kalium-
chlorid bestand. Hieraus wurden erhalten 0:1985 Grm. Platin,
also 43293 Pet. und 0:1515 Grm. Kaliumchlorid, welchem
0:0795 Grm., d. i. 17'339 Pet. Kalium entsprechen.
0-413 Grm. Substanz gaben, nach derselben Methode behan-
delt 0:316 Grm. Rückstand, dieser gab 0:1775 Grm., das ist
42:978 Pet. Platin und 01385 Grm. Kaliumchlorid, was
0:0726 Grm. also 17:578 Pet. Kalium entspricht.
Il. 0:577 Grm. Substanz gaben bei 100° C. 0:064 Grm. Wasser,
IV.
also 11-091 Pet., bei 180° C. weitere 0-0105 Grm., das ist
1:82 Pet., zusammen also 12-911 Pet. Wasser.
0:7345 Grm. derselben Substanz gaben bei 100 °C 0:0895 Grm.
Wasser, was 12:18 Pet. gibt, bei 180° C. weitere 0:01 das
1:36 Pct., zusammen also 13:54 Pet. Wasser entspricht.
Aus diesen Daten ergibt sich, dass diese Verbindung dieselbe
ist, welche Knop durch Einwirkung von Chlorgas auf die
Gmelin’sche Kalium -Verbindung erhielt 1) das sich aber durch
1 Äquivalent Wasser von derselben unterscheidet.
Nach Knop ist nämlich:
Berechnet: Gefunden:
eg 1. II.
RK, 17-33 — 17704 — 17-40
Pt, 43-63 — 43.400 — 43-50
ey 29.10. 7 731-0007762.9830>90
5HO 9-94 —_ 10-800 _ 9-93
100.00
Die obige Untersuchung ergab aber folgende Daten:
Berechnet: Gefunden:
a Eee, Sm IV.
79-4 17.23 17-339 17578
197-4 42-838 43293 42978
130 28 214 : : c &
54 11718 3 : 12-823 13.54
460-3 100-000.
3) Annalen der Chemie und Pharmaeie, Bd. 43, S. 111.
288 Weselsky.
Ammonium -Verbindung Am, Pt, Cy;.
Diese Verbindung ist dem Äusseren nach der Kalium-Verbindung
ähnlich, jedoch fällt der Metallglanz mehr ins Goldgelbe; im durch-
gelassenen Lichte ist sie ebenfalls grün und krystallisirt in Nadeln,
die oft 6 Linien lang, aber ihrer Dünne wegen nicht bestimmbar
sind : bei 100°C. behält die Verbindung ihre Farbe, bei 150°C. wird
sie stahlgrün und fängt an sich zu zerlegen, so dass sie dann nicht
mehr im Wasser vollständig löslich ist, bei 180 bis 190°C. wird sie
eitrongelb, während die Zerlegung rascher fortschreitet. Übergiesst
man sie nun mit Wasser und erwärmt die Flüssigkeit, so löst sich
das ausgeschiedene Platineyanür in der noch unzerlegten Verbindung
und gibt eine prächtig grünlich-gelbe Flüssigkeit, die im auffallen-
den Lichte schön gelb erscheint; über 200° C. erhitzt, wird sie in
Platineyanür umgewandelt, und noch höher bleibt das Platin als eine
schwammige Masse zurück. Die Ammonium-Verbindung ist im Wasser
viel leichter löslich als dieKalium-Verbindung, in verdünntem Alkohol
löst sie sich beim Erhitzen leicht, in starkem Alkohol gar nicht.
Durch Ammoniak und kohlensaures Ammoniak wird sie in die
einfache Verbindung, mit Schwefelsäure oder Salpetersäure in
Platineyanür und das entsprechende Ammoniumsalz umgewandelt.
I. 05966 Grm. der trockenen Verbindung gaben 0:3261 Grm.
Platin, d. i. 54:65 Procente.
II. 02441 Grm. ebenfalls trockener Substanz, gaben 0:1332 Grm.,
54-56 Procente Platin.
Ill. 0:6675 Grm. derselben Substanz gaben 0'3635 Grm. oder
54-45 Procente Platin.
Gefunden:
Berechnet: nn ee
azm—— Ze I l. I. Il.
An 36 — 9907 — . — \ — .
Pt, 1994 — 5432 — 5465 — 5456 — 5445
Ba ER REE : WR
3634 — 100:
Lithium-Verbindung Li,Pt,Cy;, 6Aqua.
Bei der Darstellung dieser Verbindung habe ich blos die zweite
Methode angewendet. Die krystallisirte einfache Verbindung wurde
mit Salpetersäure übergossen, einige Minuten der Einwirkung der-
selben überlassen, die Masse zwischen Fliesspapier gepresst, dann
in möglichst wenig Wasser gelöst und einige Male umkrystallisirt.
Über einige neue Platineyanverbindungen ete. 289
DasLithiumplatineyanid ist in seinen äusseren Eigenschaften der
Ammonium-Verbindung sehr ähnlich. Die Löslichkeit im Wasser ist
viel grösser, so dass fast gleiche Theile zur Lösung ausreichen, im
Alkohol löst es sich ebenfalls leicht, ebenso in gleichen Theilen
Alkohol und Äther; im Äther ist es gar nicht löslich.
Wendet ınan bei der Lösung in Alkohol oder einem Gemische
von Alkohol und Äther eine höhere Temperatur als die gewöhnliche
an, so wird das Oyanid fast vollständig in das Cyanür umgewandelt.
Gegen Schwefelsäure und concentrirte Salpetersäure verhält
sich diese Verbindung wie die Kalium- und Ammonium-Verbindung.
Bei 10000. behalten die Krystalle ihre ursprüngliche Farbe, bei
150° C. werden sie zeisiggrün, und höher erhitzt gelb.
I. 0:4225 Grm. lufttrockener Substanz mit Schwefelsäure erhitzt
gaben 0-322 Grm. Platin nebst schwefelsaurem Lithion ; hier-
aus wurden erhalten 0215 Grm. Platin oder 50-88 Pet. Daher
verbleibt schwefelsaures Lithion 0°107 Grm., also 0-0126 Grm.
oder 2982 Pet. Lithium.
II. 04515 Grm. derselben Substanz bis 150° ©. erhitzt gaben
0:0595 Grm. Wasser ab, daher 13-178 Procent. Die weitere
Bestimmung verunglückte.
III. 0:709 Grm. gaben bei 150° C. 0:094 Grm. Wasser, was
13°258 Procenten entspricht. Die wasserfreie Verbindung mit
Chlorammonium gemengt, befeuchtet, nach und nach bis zur
schwachen Rothglühhitze erhitzt, gab 0:508 Grm. Platin mit
Lithiumehlorid gemengt, und diese 0'365 Grm. Platin, d. i.
51°48 Procent und 0:143 Grm. Lithiumchlorid, welches auf
Lithium berechnet 00221 Grm. gibt, d.i. 3:117 Procent.
Gefunden :
BEeRBp ze. ; 1. er
u en a N ED ee en ee
Dr Ag a 50-050 50 ne 51a
Brian 032,968.) 3 N a ae ;
6HO BA 0 43-691. j I AFITS 7-21. 13,258
394-4 — 100:0
Magnium-Verbindung Mg, Pt, Cy;, 14 HO.
Die Darstellung dieser Verbindung führte nur nach der zweiten
Methode, nämlich durch Behandlung des trockenen Magniumplatin-
eyanürs mit Salpetersäure, zu sicheren Resultaten. Als ich, wie bei
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hft. 19
290 Weselsky.
den anderen Verbindungen die dritte Methode in Anwendung brachte,
bekam ich jedesmal Krystalle von verschiedenem Aussehen. Dies
brachte mich auf die Vermuthung, dass es mehrere Glieder zwischen
der niederen und höchsten Cyan-Verbindung gibt. Ich erhielt einmal
auf diese Weise eine grössere Menge von Krystallen mit prächtigem
grünen Metallglanz an den Flächen P-+ oo und violettem an P— 0,
wie bei der gewöhnlichen Magnium-Verbindung, nur erseheinen die
Farben dunkler und lebhafter als bei dieser.
Die Analyse derselben gab folgendes Resuitat: 0:91 Grm. luft-
trockener Verbindung gab bei 100°C. behandelt 0:171 Grm. Wasser
ab, was 18:791 Pet. entspricht, bei 220° C. weitere 0:072, das ist
7-91, zusammen also 26°701 Procent Wasser. Die wasserfreie Ver-
bindung mit Schwefelsäure zerlegt, liefert 0-6475 Grm. Platin nebst
schwefelsaurer Magnesia. Diese Gemenge gaben beim Auslaugen
0'395 Grm., d. i. 43:29 Procent Platin und 02535 Grm. schwefel-
saure Magnesia, welcher 00507 Grm., d. i. 5:571 Procente Magnium
entsprechen.
Es geht hieraus hervor, das dieser Verbindung gegen alle Er-
wartung fast genau die Zusammensetzung des Magniumplatineyanürs
zukommt. Im Verlaufe der Versuche hat sich gezeigt, dass die
auffallende Farbenveränderung durch eine sehr geringe Beimengung
des Magniumplatineyanides bedingt wird, wie sich später durch die
directen Versuche nachweisen liess. Das Magniumplatineyanid er-
scheint nämlich als eine schwärzlich-violette sammtartige Masse,
welche aus mikroskopisch kleinen Nadeln besteht. Diese dunkle, fast
glanzlose Verbindung ist in Wasser, Alkohol, einem Gemenge von
Alkohol und Äther leicht, in Äther gar nicht löslich.
Bei 100° €. wird sie grau-violett, bei 160° C. zeisiggrün, bei
180° weiss. Schwefelsäure und Salpetersäure wirken wie auf die
anderen Platindoppeleyanüre zerlegend.
1. 0:7615 Grm. der lufttrockenen Verbindung gaben bei 1800
erhitzt 0192 Grm. Wasser ab, d.i. 25'213 Procent. Die
wasserfreie Verbindung mit Schwefelsäure behandelt und
geglüht, hinterliess 0:5225 Grm. Platin mit schwefelsaurer
Magnesia gemengt. Hieraus wurden erhalten 0:5235 Grm.
Platin oder 42:35 Procent und 0'198 Grm. schwefelsaure
Magnesia, d. i. 0:0309 oder 5°108 Procent Magnium.
‘Über einige neue Platineyanverbindungen ete. 291
Berechnet: Gefunden:
vun
a ee 7) 777
Pt, — 1974 — 41'349 — AR35
sn ost, —_ ,..
44H0 — 126° — 26'393 — 25'213
4774 100 R
Als Anhang zu vorstehender Mittheilung glaube ich noch einige
Beobachtungen beifügen zu müssen, zu denen ich im Verlaufe der
Arbeit veranlasst wurde. Die eine bezieht sich auf die Platinblau-
säure, die andere auf ein Magniumplatineyanür von niedrigerem
Wassergehalte als den gewöhnlichen.
A. Rothes Wasserstoffplatineyanür mit 5 Äquivalent Wasser.
Bei der Bereitung des Wasserstoffplatineyanürs zur Darstellung
der Caleium- und Strontium-Verbindung zerlegte ich das Baryum-
platineyanür mit concentrirter Schwefelsäure, statt wie gewöhnlich
mit verdünnter, und trennte dann das Cyanür von dem schwefelsauren
Baryt mit einem Gemenge von Äther und Alkohol. Ich erhielt beim
Verdunsten unter dem Exsiecator eine prächtig rothe Verbindung,
welehe auch schon von Quadrat 1) bei der Behandlung des
Kaliumplatineyanürs mittelst Schwefelsäure beobachtet wurde, der
sie jedoch nieht näher untersuchte,
Um die Natur dieses Körpers zu erforschen, liess ich das Baryum-
platineyanür unter einem Exsiccator so lange, bis keine Gewichts-
abnahme stattfand. Es war zu einem feinen glanzlosen Pulver zer-
fallen und hatte 5 Procent Wasser verloren. Ich übergoss nun das
Pulver in einer Reibschale mit der äquivalenten Menge Schwefel-
säure von der Dichte 18, knetete es zu einer gleichförmigen Masse,
und behandelte diese mit einem Gemische von gleichen Theilen
Alkohol und Äther, filtrirte, destillirte zu einem Drittel des Volums
ab, und brachte die rückständige Flüssigkeit in einer Schale unter
dem Exsiccator. Nach einigen Tagen hatten sich schöne, rothe
bestimmbare Krystalle gebildet, die aus der Lauge herausgenommen,
rasch auf Fliesspapier unter dem Exsiccator getrocknet werden
müssen.
1) Schafarik, Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften, Bd. XVII, S. 74.
19°
292
Weselsky.
Die Krystalle sind 7—8 Linien lang, 1/, Linie diek, von präch-
tig zinnoberrother Farbe, mit blauem Flächenschiller auf den Pris-
menflächen, die senkrecht auf die Axe aber herrlich zinnoberroth
erscheinen. An der Luft nehmen die Krystalle bald das gewöhnliche
Aussehen der Platinblausäure an. In Wasser, in Alkohol und einem
Gemische von Alkohol und Äther sind sie leicht löslich, gegen
kohlensaure Salze verhält sich die Lösung wie eine starke Säure, ja
im Stande mit Chlorammonium erwärmt und befeuchtet
Ammoniumplatineyanür zu bilden und Hydrochlor frei zu machen.
Bei 100° €. wird sie gelb und löst sich vollkommen in Wasser,
bei 140° C. wird sie weiss, über diese Temperatur zerlegt sie sich
anfangs in Platineyanür und noch höher erhitzt in metallisches
Platin.
Die Analyse der Verbindung gab folgende Resultate:
I. 0:493 Grm. Substanz gaben bei 1300 C. 0:1133 Grm., d. i.
22:89 Wasser und 02467 Grm. oder 50:04 Procent Platin.
Il. 0:5855 Grm. derselben Substanz gaben 0:1385 Grm. Wasser, d.i.
2378 Procent und 0'292 Grm. Platin, also 50043 Procent.
sie ist
Gefunden:
EN 1. Ta
H —— 1.7, — 40:508, > -
Pt 2 — 97 — 501478 — 5004 50:043
Orte
50 — Ab — 23738 0 — 2289 — 2373
196-7 — 1000 Tat
Diese schöne Verbindung ist also nichts anderes als das längst
bekannte Wasserstoflplatineyanür, jedoch mit einem geringeren
Wassergehalte.
Dieselbe entspricht der Formel HPtCy,,5HO.
Dies sich schliessen, obwohl der Wassergehalt des
gewöhnlichen Wasserstoflplatineyanürs nicht bekannt ist, da unter
lässt
allen Umständen, welche der gewöhnlichen Säure Wasser entziehen,
die rothe entsteht, und umgekehrt diese, wenn sie Gelegenheit findet
Wasser aufzunehmen, in die gewöhnliche Säure übergeht.
B. Gelbes Magniumplatineyanür mit 6 Äquivalent Wasser.
Es wurde schon mehrfach unter andern auch Schafa-
tik t) beobachtet, dass unter gewissen Umständen aus einer Lösung
von
1) Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften, Bd. XVII, S. 80.
x ei GR
Über einige neue Platineyanverbindungen etc. 293
des Magniumplatineyanürs nicht die herrlichen metallgrünen und
rothen, sondern gelbe Krystalle anschiessen. Man hat aber bisher
weder die Umstände, unter denen dies geschieht, noch die gelben
Krystalle selbst untersucht. Man sah sie immer nur zufällig entstehen
und hatte ihre Bereitung nicht in seiner Macht.
Durch das Folgende glaube ich diese Lücke ausgefüllt zu haben.
Setzt man eine heisse, gesättigte, wässerige Lösung des gewöhn-
lichen Magniumplatineyanürs einer Temperatur, welche 45 bis 50° C.
nicht übersteigen darf, aus, so krystallisirt nach einer kurzen Zeit die
Verbindung heraus; dasselbe geschieht auch, wenn man eine gesät-
tigte Lösung der gewöhnlichen Verbindung in absolutem Alkohol
unter einem Exsiccator stehen lässt.
Am besten ist es, die in einem Becherglase befindliche heisse
gesättigte Lösung in einem Luftbade bei der oben angegebenen Tem-
peratur längere Zeit zu erhalten. Nachdem eine grössere Menge von
Krystallen angeschossen ist, wird die darüber stehende Lauge abge-
gossen, sie liefert abermals so behandelt wieder Krystalle dersel-
ben Art. '
Die so erhaltenen gelben Krystalle werden auf einer Unterlage
von Papier sogleich in ein Luftbad gebracht, das bereits die Tempe-
ratur von 45° C. angenommen hat, worin sie bis zur gänzlichen
Trocknung bleiben.
Die Krystalle bilden mehrere Linien lange, 1 Linie breite Blätt-
chen, die eine ceitronengelbe Farbe besitzen, und im auffallenden
Lichte einen blauen Flächenschiller, wie alle gelben Platineyan-
Verbindungen zeigen.
Bei 100 C?. werden sie weiss, bei 200° C. orange wie die
gewöhnliche Verbindung; sie sind in Wasser, Alkohol und einem
Gemische von Alkohol und Äther leicht löslich.
Die Analyse gab folgende Resultate:
I. 1:409 Grm. trockener Substanz gaben bei 100° €. 0:1845 Grm.
Wasser ab, gleich 13:090 Procent, bei 220° C. weitere
0:1335 Grm., d.i. 9469 Procent, zusammen also 22-563
Procent.
II. 1214 Grm. derselben Substanz gaben bei 100° C. 0:158 Grm.
Wasser ab, entsprechend 13:014 Procent, bei 220°C. weitere
0:118 Grm. Wasser, also 9:719 Procent, zusammen 22733
Procent Wasser.
2
9A Weselsky. Über einige neue Platineyanverbindungen ete.
Zur Bestimmung des Platin und Magnium wurde die
wasserfreie Verbindung mit Schwefelsäure behandelt und
geglüht. Es blieben hiebei 0:92 Grm. Platin mit schwefelsaurer
Magnesia gemengt. Daraus wurden erhalten 0:5525 Grm., d.i.
45-5107 Procent Platin und 0:3675 Grm. schwefelsaure Mag-
nesia, welcher 0:0735 Grm., d. i. 6054 Procent Magnium ent-
sprechen.
III. 0:3225 Grm. Substanz gaben nach derselben Methode bestimmt
0:146 Grm. Platin, d.i. 45'271 Procent und 0'097 Grm.
schwefelsaure Magnesia, der 0:0194 Grm., d.i. 6024 Pro-
cent Magnium entsprechen.
Gefunden:
MEINT L. I. I.
Mg 12%: — 5:37 — > 6.112 6:024
Pt 987 — A5547 — ® 45.5107 45'271
Kr
6H0 54 ° — 24919 — 22:563 22733
2167 — 100:
- Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. 295
VERZEICHNISS
DER
_ EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN.
MÄRZ.
Auftria, Wochenfhrift für Volfswirthfhaft und Statiftit. Sahrg. 8.
Nr. 1— 12.
Accademia di scienze ect. di Padova, Rivista periodiea. Nr. 6— 8.
Academia R., de Ciencias ete. Madrid, Resumen de las actas
1851 —52.
— Memorias. T. I.
Acad&mie d’Archeologie de Belgique. Vol. XII, A.
Akademie, k. preussische, der Wissenschaften. Monatsbericht
1856. Jänner, Februar.
Annalen der Chemie. Bd. 97, Heft 2.
Baerwald, Hermannus, De electione Rudolfi I. regis. Berol. 1855; 8°-
Barrande, Joachim, Parallele entre les depöts siluriens de Boh@me
et de la Scandinavie. Prague 1856; 40-
Bell, Thomas, Address ete. of the anniversary meeting of the Lin-
nean Society. 1855.
Bizio, Bartol., Fermentazione lattica dei corpi delle ostriche
(Ostrea edulis L.) e separazione del prineipio produttore dell’
acido, chiamato Ostreino. Venezia 1856; 4%
— Ricerche sperimentali intorno al calorico di diluizione. Venezia
1856; 8%
Bizio, G. (fglio), Sopra 1’ acidificazione del petroleo a contatto
dell’ aria. Venezia 1856; 8%
Bodenheimer, L., Das Lied Mosis. Eine wissenschaftliche Ver-
gleichung des in der Walton’schen Polyglotte auf diesen Penta-
teueh-Abschnitt enthaltenen Übertragungen. Crefeld 1856; 8%
2 Q 6 Verzeichniss der
Bonn, Univerjität3-Schriften aus dem Sabre 1854.
Boucher de Perthes, Voyage a Constantinople. 2 Vol. Paris 1855;
S%
Carlini, Frane., Presentazione di varii doeumenti relativi alla eostru-
zione del barometro Campione. (Giornale d. Istituto Lombardo.
TAYIN.)
Cassel, Paulus, Aus der Hagia Sophia. Ein akadem. Neujahrs-
Programm. Erfurt 1856; 8%
Charriere, Ernest, La strategie de la paix auxiliaire de la guerre.
Paris 1854; S%
Comarmond, A., Deseription de l’&eerin d’ une dame romaine,
trouve a Lyon en 1844. Paris 1844; 4%
— Deseription du musde lapidaire de la ville de Lyon. Lyon
1846 — 54; 4%
Franfl, Ludw. U, Nad) der Zerftörung. Hebräifche Elegien. In hebrai-
jher Nahbildung von Dr. M. Letteris. Wien 1856; 12%
Fries, Martin, Anleitung zum Iabaksbau und die Fermentation des
Tabaks, Stuttgart 1856; 8%
Froriep, R., Die Rettung der Cretinen. Bern 1856; 8%
Greifswald, Universitäts-Sehriften aus dem Jahre 1855.
Grunert, Archiv der Physik ete. Thl. 26, Nr. 1.
Guggenbühl, J.. Raceolta di relazioni, lettere ed artieoli diversi
eet. concernenti lo stabilimento dell’ Abendberg ect. per la eurs
e Teducazione dei Faneiulli eretini. Genova 1854: 8%
— Die Heilung und Verhütung des Cretinismus und ihre neuesten
Fortschritte. Bern 1853; 4%
Istituto, I. R. Lombardo di seienze, Giornale Nr. 43, 44.
— 1. R. Veneto, Memorie. Vol. 3.
— Atti delle Adunanze, Serie II, T. 1—3, Append. 1, 2.
Itzigsohn, Armin, De fabriea sporae Mougeotiae genuflexae. Neu-
dam 1856; 8%
Jahrbuch, Neues, der Pharmaeie ete. Bd. IV, Nr. 5, 6.
Kopp, Geschichtsblätter aus der Schweiz. Bd. II, Heft 3.
Magazin, Neues, laufisiiches, Bd. 32, Heft 1—4.
Marignae, C., Recherches sur les formes eristallines de quelques
composes ehimiques. Geneve 1855; 4%
Mignard, Decouverte d’une ville Gallo-Romaine dite Laudunum.
Paris 1854; 4%
eingegangenen Druckschriften. 297
Mittheilungen der k. k. Centralcommission zur Erforschung und
Erhaltung der Baudenkmale. Jahrg. I, Nr. 1—5.
Nachrichten, astronomische, 1009 — 1014.
Reichsanstalt, k. k. geologische, Jahrbuch. Bd. VI, Nr. 3.
Sceoutetten, Une visite a l’ Abendberg. 2. ed. Bern 1856; 8%
Society, Linnean, Transactions. Vol. 21, p. A.
— Proceedings Nr. 66.
Verein, hiftorifcher, für Niederbaiern, Verhandlungen. Bd. IV, Heft 3.
Verein, siebenbürg., für Naturwissenschaften zu Hermannstadt.
Verhandlungen, Bd. VI.
Vierteljahrs-Schrift für wissenschaftliche Veterinärkunde. Bd.
VI, Heft 1.
Weitenweber, Wilh., Denkrede auf Prof. Frz. Ad. Petrina.
Prag 1856; 4%
Zerrenner, Karl, Die Anwendung der Gasfeuerung beim Glas-
hüttenbetriebe zu Tscheitsch in Mähren. Wien 1856; 8°
Berichtigung,
Im Verzeichnisse für den Monat December vorigen Jahres ist zu lesen:
Aihbah, Zofephb, Gefchichte Kaifer Sigmundd. Bier Bände. Hamburg
1838 — 1845; 8°:
statt:
Yfhbah, Sofeph, Gefchichte Kaifer Sigmunde. Drei Bande. Hamburg
1838 — 1841; 8%
vom mehr-
Mittel
Beobachtungsa N Anmerkungen.
h Nieder-
schlag
Valona (Albaniel_
Ragusa . . . ur
Curzola . . .» |
Zara»...
Perugia . . . 22
Mriestemena. Bil i
Venedig. . . P iin
Parma . .. || _ |*Am 21. Dee. —9°5
Bologna. . » | __ |Die Beob. beginnen mit Juli.
Mailand . ° «+ 0427-63
Semlin
a: — [lagen nur d. Mitt, d. Temp.vor.
Meran. 50], di Am 21.Dee.—9°5,*v.Julibis Oct.
Fünfkirchen .
\ [
Szegedin ..,| __ |Am 6. Jänner —341°69.
Ferrara . . » RR: [329"29.
Dekzpezn.. . | SEE Rn 4a Dec 15867 Tann,
Gran... .\ — |Am 30. Jänner —14”0.
Zavalje . » -» || _ [Der Luftdr. wird seit Juni beob.
|
Tirnau : — . #Am.21.—14-9.
Laibach . . . za [327 59.
Hermannstadt | __ |Am 16. Jänn.—162, am 7. Jänn.
Wien. . . » )_— 39-07)*Am 20. December —15 2.
Adelsberg . . _
en . — |Am 12. August +27-5.
ılli A
Olmütz . . .
Bregenz. .
Mauer. . . .
Kronstadt .
Korneuburg .
.
tt
*Die Beob. hören mit Sept. auf.
|
— [achtungszeit —16°
— |AmB5. ausser d. gewöhnl. Beob-
Wilten } PEN Die Beob. beginnen mil Juni, BÜeE ES HE wird
. eit Juli gemessen.
L 1 VA Er Sen "Am 20, Dec. (Freienberg) 10, "Vom ander Di
.. ugusl,
Brünn. . . . }| + 872
1 " o
Czernowitz . — |Am 24. Jänner —19°4
agb en
Prag . — [hören die übrigen Beob. auf.
Innsbruck .
} — _ |*Istdie Summe bisAug., mit Dee.
Lienz. .. . — *Vom 23. Jänn. bis Ende Febr.,
Salzburg . . }|+ 56-22 [dann v. Dee. fehlt d. Niederschl.
Kahlenberg
Bodenbach. . | + 34-64/*"Niederschl. bis inel. Aug., *am
Pilsen. . . . = [#. Dee. ausser d. Beob. 8'M.
Czaslau. . . ei [—17°9.
St. Paul... . Ba
Kirchdorf (Oberöt N
Lemberg . . |— 12:91
Anmerkusnet ist. Das Zeichen + zeigt an, dass das
Jahresmittel kleingchen — vorsteht, so muss die Abweichung
von dem Jahresmi
Sitzb. d. mathem.-i
Übersicht der Witterung in Österreich im Jahre 1855.
Entworfen von A. U. Burkhardt, Assistenten an der k. k. Central-Anstalt.
Beobachtungsort.
Valona (Albanien).
Ragusa
Curzola
ZBra ee.
Perugia. ....
Ines oe.
Venedig. ... .
Parma
Bologna. ... .
Mailand. ....
Senlin » ...
0.00.
Fünfkirchen . .
Szegedin . .
Herrara. oo...
Debreezin ... .
HAN een
Zavalje
Dauer ee
Laibach. ... .
Hermannstadt
Wien
Adelsberg . .
Wallendorf
One
Olmütz
Bregenz... . .
Mauer. .....
Kronstadt . . .
Korneuburg . .
Czernowitz . .
Kaltenleutgeben
Drache. 0 sr
Innsbruck . .
enze
Kahlenberg - 3 \
Czaslau. . 2...
StaBaulc.n ur
Kirchdorf (Oberösterr.)
Lemberg ... .
Mallere Maximum Minimum Mileleren Maximum Minimum Dunst-|Nieder- r
Tem- Luft- Herr
; druck | schlag |schender
peratur m R az druck. Wind
Reaumur ag Temp.) Tag Temp. |Par. Lin.]| Tag |Luftdr.| Tag Luftdr.|Par.Lin.|Par, Lin.
+14°11/11. Juli |+30°0)16. Jänn. |— 3°51337”33|30. Dee. |341"39))| — — | — [527"93| NW.
+13:92]28. Aug. |+25-0/20. Dec. |— 2:01335:73| 8. Jänn. |342-80113. März |325"74| — |803:62| so. no.
+13:83|28. Aug. |+25616. Jänn. |— 0:1/336-90|30. Dee. 1342-831] — _ — 1325.97] so. sw.
Er 3. Aug. |+24:0]20. Dee. |— 4:0336-98| 8. Jänn. |343-46|13. März |326:29| — 1433-72] S.
+11: — = — = 1 = = = == e> EN =E
+11:09]27. Aug. \+25-0|20. Dee. |— 9-5/335-85| 7. Jänn. 343-0115. Febr. 325.52) — 1684-45) ONO.
+10:38| 3. Aug. |+24-4|21. Dee. |— 8:8/336°55| 7. Jänn. |344-32]15. Febr. |326-17| 4-13 |432-62| |.
+10-22| 3. Aug. | +27 -5123.2%. sämer-|— 9633314] 7. Jänn. |341 06114. Febr. |323-17| 4:28 1393-370. NW.|—
+ 9-86| 4. Aug. |+27-2|21. Dee. —11:0/332-34|29. Dee. |338-32 _ _ — |205:34|WNW.
+ 9:24| 3. Aug. |+27-4|24. Jänn. |—13-8/331-01| 8. Jänn. |338- 84/14. Febr. |322-03| 3-91 |1568°29| NO.
+ 9-17/11. Juli |+30-5!| 2. Dee. |—-15-2/334-44| 7. Jänn. |342:93|15. Febr. [325.001 — — |nw. so
+ 9:00 = — 128. Jänn. |— 9'6/324-79| 8. Jänn. |331°30114. Febr. 31522] — 122398) win
+ 8:81| 5. Aug. |+28-0/13. Dee. |4-14-31331-36| 7. Jänn. |338-47|14. Febr. |321-06| — |277:37| SW.
+ 2. 5. Aug. |+27'8|30. Jänn. —18-0/333° 941/19. Dee. |341-69115. Febr. |324:15| — 1432-92] N.
+ 8:51 — — — u — — — — — — — —
+ 815/16. Juni |+26-6/30. Jänn. —16-41332:29|19, Dee. 1339-4815. Febr. |323 01 319-56| N. S.
+ 7'99| 4. Aug. |+27'3112. Dee. 143) — —_. _ — — — 1224-47) NW.
+ 7:51) 4. Aug. |+26:0|20. Dee. |-13-8/322-1619. Dee. 326.67) — — — — N.
+ 7:24| 3. Aug. |+26:2/10. Dec.*—15.0/331-40119. Dec. |339: 92/14. Febr. |319-89| 3:89 1231-03| NW.
+ 7:22) &. Aug. |+24-8|29. Jänn. |—18-0/325:75| 7. Jänn. |333°21/45. Febr. |315-75|3-37| — NO.
+ 7-19/16. Juni |+27-3/15. Dee. —17:0/320:90/19. Dee. 327-9315. Febr. |311:55| 2-92 1286-00] NW.
+ 7.07| 3. Aug. |+ 278/30. Jänn.*)—15 3329-5319. Dee. |338-27|14. Febr. |317:54| 3-06 |244:59/nw. so
+ 7-02/19. Juni |-+29-42/28. Jänn. |—18-4/31594| 7. Jänn. |322-89/14. Febr. |306-29)| — — —
+ 6-97| 3. Aug. |+27- |30. Jänn. —20-5|322-58/19. Dee. 1329-9715. Febr. |313:13| 3:47 |249-40|W. NO
+ 6:82] 3-25 |+2%- |29. Jänn. —22-0/327-84| 7. Jänn. |336-85|1&. Febr. |317:84) — 1[431:97| Wo.
-+ 6-74125. Aug. |+29:4?| 3. Febr. —20-2]328°44| 7. Jänn. 1335-9114. Febr. |318:54]| — — | NW.
+ 6-67110. Juli |+24-7/19. Jänn.”— 9-9|321-31| 8. Jänn. |329-02|14. Febr. 309-835) — [549.85 S.
+ 6-63| 3. Aug. |+26-5| &. Dee. |-17.0| — — — — = — —_ —
+ 662117. Juni |+ 25-4117. Jänn. —14-5/314-9319. Dee. |321-72|15. Febr. |305:72]| — 1399-43) —
+ 6-54| 3. Aug. |+25-3/20. Febr. 20:0) — —_ _ —_ — — [243-31| nw.w
+ 6-48| 3. Aug. |+25-0|21. Dee. |—21:2|314°18/19. Dee. 1318.85) — — | — [185:65:|WSW.
+ 6-47| 3. Aug. |+25-3|30. Jänn.*|—14-7|320-71| 7. Jänn. 1334-4914. Febr. |315°40| — | ı67.29«| W.
+ 6-46| 3. Aug. |+27-0| 2. Febr. —21-2|328-79119. Dee. 1337-3414. Febr. |317:43| 3-17 |208:13|N.NW
+ 6-41/18. Juni |+25-8|20. Dee. *—-20-3/326-96|24. Jänn. 1332-36/15. Febr. |316:52| — |284:47| NW
+ 6:37) 2. Aug. |+26-5/20. Dee. 16.5] — — _ — — = = =—
+ 6:29] 3. Aug. |+27-3|20. Febr. —-18-1|328-79119. Dee. |338-16|14. Febr. |317:96| 3-11 1189 00|sw.wsw.
+ 6:08| 3. Aug. |+24-2]29. Jänn. —18-4|315-73) 7. Jänn. 32191114. Febr. |304:44| — 1149:60°| NW.
+ 6:05|24. Aug. |+25-221. Dee. |15-8310-94| 7. Jänn. |318-24/14. Febr. |301:44| 2-84 |401:54| NW.
+ 6.05| 3. Aug. |+24-2]20. Dee, |—-17-7/319-85| 7. Jänn. |3%7-54114. Febr. |308-55| — [427 °11| SO.
+ 5:97| 3. Aug. |+25-0119. Dee. |-16-41319-43| 7. Jänn. |326-67|14. Febr. |308:08| — | 286:95*| —
+ 5:87) 3. Aug. |+25:8120. Febr. —20-7/331-60/19. Dee. |341:16/23. März |321:27| — 125188] xw.so.
+ 5°85/25. Aug. |+24-6| 3.Febr.*|—17-3|324-33) 7. Jänn, [331:79|22. März |313-20)| — | 233-740) W.
+ 5:83] 3. Aug. |+26-2/19. Febr. |—19-4|326-72| 7. Jünn. |335-68| Hu nac | 9155 | 3:02 1255-29] sw.so.
+ 5:82] 4. Aug. |+24:0129. Jänn. —21:61321-51| 7. Jänn. /328-69)14. Febr. |311-25| 3:05 1324-29] SO.
+ 5.80) — _ - — 319-6) — _ — — _ — | w.NW.
+ 5.7911. Aug. |+ 27220. Dee. |—22:61325-93|19. Dee. |335-91|15. Febr.|31504| 3:08 |314°65| W.
Abweichung vom mehr-
80
59
14
26
27
12
26
jährigen Mittel
Temp.
[I
I
+ ++
ae
EEE
— 0:13
181
|
|
|
|
Nieder-
schlag
— 17421
—127:63
— 39-07
Anmerkungen.
°Am 21. Dec. —9°5
Die Beob. beginnen mit Juli.
[lagen nur d. Mitt. d. Temp.vor.
Am 21.Dee.—9°5,*v.Julibis Oct.
Am 6. Jänner —341°69.
[329"29.
Am 19. Dee. —15°6, 7. Jänn.
Am 30. Jänner —14°0.
Der Luftdr. wird seit Juni beob.
*Am 21. —14°9.
[327 59.
Am 16. Jänn.—162, am 7, Jänn.
*Am 20. December — 152.
Am 12. August +275.
*Die Beob. hören mit Sept. auf.
[achtungszeit— 16°
Am 5. ausser d. gewöhnl. Beob-
Die Beob. beginnen mil Juni, "der Niederschlag wird
(seit Juli gemessen,
*Am20, Dec. (Freienberg) —16'2, *"Vom Jänner bis
[August,
Am 2%. Jänner —19°4
[hören die übrigen Beob. auf.
*Ist dieSumme bisAug., mit Dee,
*Vom 23. Jänn. bis Ende Febr.,
-22| [dannv.Dee.fehltd. Niederschl.
-64|**Niederschl. bis inel. Aug., “am
[#. Dee. ausser d. Beob.8"M.
1729.
91
Anmerkung. Bei der Abweichung vom mehrjährigen Mittel bedeutet n die Anzahl der Jahre, aus welchen das mehrjährige Mittel gerechnet ist. Das Zeichen + zeigt an, dass das
Jahresmittel kleiner ist, als das mehrjährige. Die Zahl nach diesem Zeichen zum Jahresmittel hinzuaddirt gibt das mehrjährige Mittel. Wenn das Zeichen — vorsteht, so muss die Abweichung
von dem Jahresmittel abgezogen werden um das mehrjährige Mittel zu erhalten.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hft. 1856.
E
Mittlere Maximum B Minimum al Maximum Minimum Nieder- Abweichung vom mehr-
. Herr- anna .
Beobachtungsort. | T”- m eg ee «| schlag |schenaer| _Jährigen Mittel
; per | Mag | Temp. : a Wind Nee Anmerkungen.
B schlag
Klagenfurt. . . + 5-76] -4. -1l; -5[319-52| 7. Jänn. |326-01/14. Febr. R 2 -01| SW.
Rzeszow + 5-75| 5. 7 -0/329 04119. » |338-90/15. Febr. |318°18 -51| w.nw.
Kremsmünster + 5:74 3. H 5 S en, = En X 3 : 0 14. Febr. |309-88 \ -501 W. . 5 :
Jaslo. -. ..... + 5-73] 5. Aug. |+24:9|20. Dee.“ — 25° 14119. Dee. 20/15. Febr. 1317-55] 3:15 [433-361 SO. |-| — ar srl) hapı o
Althofen. . . . . + 5:70| 4. Aug. |+23-4]21. Dee. |—16°4|308:69| 7. Jänn. |316-34|14. Febr. |299-28| 2-72 1329-22] no. — _ —_ = Ausser d.Beob. um7"30'—27°0,
Teutsehau > - + 3-71| 3. Juni |+23-8[20. Dee. |—20-0324-47|19. Dee. 331-9645. Febr. 314-231 — |310-27| mw. | _ |_| Z
a ı 8.47 3. Aug. Hau en Eu 1: DER: 333-51/23. März |313-17| 2:83 |255-10| sw. xw. 13) +4 -03112] — 34-0
Neusohl. z + 5-45] A. Aug.*| +23" ec. |—-20°41323°7 . Dee. 133241] — Be — ee ee irerpeohähee: : R
Weissbriach . . + 5-45] 4 Aug. |+23-8|21. Dee. |-17:0) — — En = Su Ei: ae a er: beginnen mit Juni.
Schemnitz . . . . |+ 540125. Aug. |+22-5/19. Dee. |-13-8/313-86| 7. Jänn. |320-51/45. Febr. |304-45| — 1505-02) Nw. |-| — | a
St. Magdalena . . |+ 3-37] 3. Aug. |+22-2/21. Dee. |—16-61304-29| 7. Jünn. |310-8015. Febr. 294-651 2-96 |894-90| no. |-1 — || —_
Krakau + 5:29|3. 4. Aug.|+26-8]20. Dee. |—24-21329-01|19. Dee. |338-9445. Febr. 317-141 3-13 307-201 w. \30l 41-21] —
Steinbüchel . . |+ 5-23|24. Aug. +212|21. Dec. —16.0| — — 3 ge 3 BR, Es ae br,
St. Jakob . #. . |+ 5:22] 4. Aug. |+22:6|21. Dee. |-16°5/300-69| 7. Jänn. |306-83]14 Febr. |291:24| 2-90 |449-22| SO. | — |— — [druck wird seit Oct. beob
Oderberg . + 5:22] 1. Juni *| +26°4|51. Jänn. |—21'2/329-25119. Dee. |338-35| °— == = — =|N.NW.—| — | — _ |*Am 20. Dee. —12°1. Der Luft.
Obervellach + 5-14| &4. Aug. |+23°2/29. Jänn. —19-0/311°41| 7. Jänn. 319-0114. Febr. 30132] 2:68 1492-50) NW. | — |— —
Tröpelach . . . . |+ 3:10) 4. Aug. [423-2/21. Dee. |-17-61314-11| 7. Jänn. |321-36|14. Febr. \304:30| 289 [693-67| so. |-| — || — [Niederschl. gemessen,
Trautenau. . . . [+ 507125. Aug. |+24:6| #. Dec. 1903155619. Dee. |328:97|23. März |310:20| — | 32e7=| W. |-| — |— —_ *Im Oct. und Noy. wurde kein
Pürglitz . + 5:06] 3. Aug. |+24"2|20. Febr. —20:5|323:73|19. Dee. |333-18|23. März 1313:10| 3:21 1249-22) W. 115|+0-82116|— 37-31
Reichenau Ka + 4:93| 3. Aug. |+24°0| &. Dee. |—25°0/313:31/19. Dee. |319:97|1%. Febr. |302:49| — — Ww. 1 — |—- —
St. Jakob (b. Gurk) + 4:89|24. Aug. |+21:5]21. Dee. 16.5) — — -- — di — = a TR
Leipa . Eee + 4:80| 3. Aug. |+24:8|20. Febr. —21:°2/327-01/19. Dee. 1335-7723. März |315-32]| — _ NW. | — || —
INdmont we: + 4:76|25. Aug. |+22-5/20. Dee. —18°51311°40| 7. Jänn. 131864114. Febr. |301:28| — 1360-45] xw.no. || — |—| —
Deutsehbrod . . + 4:70) 4. Aug. |+24-4]20. Dee. |-20:6| — — — — = — |246:80| xw. so. 125 +1-81122]+ 43-86
Markt Aussee. . [+ 4:64 2: gi, [+22-6/21. Dee. 200/311 41 _ — 113. Febr. |300:68| — 1|382:02) W. |-| — |—- za
Gastein Gnäldbed) + 44723. Aug. | +24"0|21. Dec. |-18°0300-23| 7. Jänn. |308:32) — _ = — Ss. |—| — |—| -—- Vom Februar mangeln die Beob.
Elischau. 5 + 4:43| 3. Aug. |+25'2| 4. Dee. —19:3/317:31|19. Dee. |328:80/22. März |306-51]| — 1258:99| w. || — |— — |BisFebr.wurdeinSchüttenhofen
Kesmark . . . . |+ 4:38| 3. Juni |+24-6|20. Dee. —24:0|312-84/19. Dee. |319-8S4114. Febr. |303-29| — 1245.03) N. || — |— —_ [dann in Elischau beob.
Obir I + 42811. Juni |+23-0 — — — —_ —_ — — | 8+0:98] — —
Senftenberg . . + 4-45| 3. Aug. |+21-9| 4. Dee. |—-210/320-82119. Dec. |328-80/14. Febr. 309- 19| 2:95 37749 Inw. so.|10|+1°20| 8 — 9-0%|*Die mittl.Windesricht. ist NNO.
Alt-Aussee. . . . |+ 4:06) 3. Aug. |+23-6|21. Dee. —16°8/300-99| 7. Jänn. |307 33114. Febr. |290-27) 2:72 1695.65) W. || — |-| —
Salfnitz . - 2.2.» + 4:02] 4. Aug. |+23-8|21. Dee. 170) — —_ — = _ — — — | 2 —
Alkus. . . + 3-86|25. Aug. |+21-0|21. Dee. | 19:0) — — _ — — — | NW. || — || —
St. Peter 2. |+ 3°85]24. Aug. |+20-4|21. Dec. |—-17:2]290-51| 7. Jänn. |295-86/14. Febr. 280- 72| 2:35 1506°45|no.nw.— | — || —
Malntz. . 2.» + 3:59|24. Aug. |+23-1|21. Dee. —18.0| — —_ — _ _ —_ — |-| — || —
Heiligenblut . . + 3:12| #4. Aug. |+19-5|21. Dee. |—20-0)288:1431. Dec. |294:23|12. Febr. 278.60 — — —_— |-| — |— —
Stilfserjoch 252119. Aug. |+19-0|21. Dee. |—17 A| - —_ _ — — N. 1-1 — || —
Planner .enenan 22825. Aug. |+17-8|21. Dee. |—-16°21276°48| 7. Jänn. |282-16|14. Febr. |267-36| — 1644-18) 0. |-| — || —
Obrl...... + 0-16) 4. Aug. |+240) — _ —_ —_ — u — — — | 8024| — R
St. Maria - . . . |— 2:28| 3. Aug. |+11:8|19. Dec.*\—20-4]248-37| 7. Jänn. |254-66|14, Febr. |238:95)| — [372-149] W. |12]+0-19— | — |*Am 11. März —18°9.
Anmerkung. Die Herren Beobachter werden ersucht mit der nächsten Einsendung die Höhe ihres Barometers
über einen Punkt anzugeben, welcher unabänderlich und leicht erkennbar ist, z. B. der mittlere Wasserspiegel
eines Flusses oder Baches, oder in dessen Ermanglung die Schwelle des Hauptthores der Kirche oder eines andern
einem Umbaue voraussichtlich nicht unterworfenen Gebäudes.
Da von nun an auch monatliche Übersichten der Pflanzen- und Thier-Beobachtungen erscheinen werden, so ist
es wunsechenswerth, dieselben von Monat zu Monat, nicht erst am Schlusse des Jahres zu erhalten.
Übersicht der Beobachtungen über den Ozongehalt der Luft im Jahre 1855.
Krakau Senftenberg Czaslau Schemnitz Neusohl
Mauer Kaltenleutgeben| Kremsmünster
Szegedin Wien | Kahlenberg
Tag | Nacht Tag Nacht Tag Nacht Tag | Nacht Tag | Nacht Tag: Nacht Tag Nacht Tag Nacht Tag | Nacht Tag Tag | Nacht,
bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis
{04 Ab.| 6hM. | 6 Ab. | on m. | 6n An. | 64 m. | 85 An. | ou m. | 6n AB. | 6% m. |10n An. | 64 Mm. | 6m AH. | 6% m. | 9u An. | mu m. | man. | mu m. | man. Gh Ab. | 60 M.
Jahr 1855 -
ee „s|mı)l93|93 | 7576| 69 | 69| — | —-|66 |67 | 3909| 68 | Sal | — 6:2. ee
Februar . . .. » 57 | 6'2 9:4 | 9:5 8:1 | 8:0 6-4 | 7A — — | 6.8 70 44 | 66 9:0 | 9:3 — 7.7|.80
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alle or Oo uro 0 3:1 | 3:6 88 | 8-5 4:7 | 6:5 5:b | 53 6:0 | 6:0 | 25 2:9 3:3 | 28%9| 5-4 | 6:6 6-9 — er 2-3 | 3-4
August » 2.2.» 3725| 86)82 | 2-0 5A|l 53|8|67 |Tıla6 | 8 | 36 |36| 67 |76| 5% 6-2. 39 [so l9.H
September. . . . 48 | 45 s5| 84 Bu er 6:3 | 6-1 6:9 | 6:5 | 3:6 a 2:6 | 3:2 a irleke) 6:7 6:2 | 6-8 KA | 2-3
October... . » 2832| 88 |90| 22|0|66 |67| 69 | 6A | 37 | 37 | 2411| 32| 83 |82| — 9 |r0o | a2 | a3
November . . . .| #6 a1 | 91|93| 50/631 64|9|64 | 52 |641 |62 | 19 a8 | v8 | 80 | — 6-8 |7-8 | 5-3 | 5-7
December - . . .| 22 | 3-0. | 95 | 96. | 7:5 |; 76 | 7:70) 6:6 E64 | 524 | 7-4 | 209 | 22 | 5:3.1.9-400| 9407 — 73/79 | 62 | 64
; 441 | 51 — | —_ 6:2 | 6°2 6:1 | 6:5 —_ | _ 4:6 | 4-8 3A| 4b 7:9 | 8:3 — — — | => Tas | W03
Mittel
4-6 — 6:2 6:3 —_ AT 3.9 81 — = 5 a)
Kirchdorf | Klagenfurt Venedig Salzburg (Bas) St. Maria u Donbexe Prag ne
Pre | [F Tag Nacht Tag Nacht Tag Nacht Tag Nacht Tag Nacht Tag Nacht Tag Tag Nacht
Tag Nacht bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis 18h 2h 10h | Mittel rd BE me
6h Ab. 6b M. zu Ah. 7h M. 6h Ab. 6h Ab. 6h M. Nacht 6h Ab. 6h M.
Jänner. ..... 6:3?)) 7°& 9.4 — _ 33 ae, 7.0 7-3 6:0 15:0 16-3 |3-8| 1-37 ea =
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init Kim 208 3:2 | 4-4 9 | zı | 77 | 62 | 58 80 | 82 5-3 |#4|2-4|07| 2:58 | 7-1 | 3:9
ll ee: 2:6 | 3°7 6-6 5-1 6-8 6:0 6-3: — 5-9 70 6:9 15-3 | 4-6 |5-6| 3-00 6:8 541
August 22...» 3:0 | 3:5 5 | 56 |55 | 54 | #8 | 62 5:9 | 6-9 1-3 16-5 13-2 |5:3| 2.09 | 3:7 | a4
September. . . . | 3:8 | 2:9 5-0 a 2 6:6 | 6:9 7:3 7:3 7:6 4-2 \6-6 14-6 5-2 | 1-33 6-9 3:9
October . . .» . » 3:6 3:6 4:8 67 6:5 55 6:0 6-3 = — 6:8 16:7 |6°4 | 6-6 1.70 6:9 K7
November . . ..| #2 | 46 71 7.0 8-7 4-8 51 6-1 73 78 6:2 147 |3-2 |5-2| 0-55 6:5 3:8
December . 2 [7:3 79 |55 | 55 | 52 | «7 | 7:0 7:8 | 7-6 71153l6e2|6s3l 221 leo | Tı
. HE
1) Vom 17. Ab. bis 20. Morg. fehlen die Beobachtungen. — 2) Das Resultat eines Versuches vom 8. his 29. Juli und’vom 10. bis 20. September an dem Ufer der Wien zunächst der Einmündung
des Mühlencanals in dieselbe ergab für Tag und Nacht: 0-0 oder gar keine Färbung des Papierstreifens. — 3) Die Beobachtungen begannen am 13. Jänner. — %) und 5) Jahresmittel aus 11 Monaten,
Die Beobachtungen in Krakau werden an den vier Hauptpunkten der Windrose gemacht. Von diesen wurden hier die Beobachtungen an der Nordseite
genommen, um sie mit denen der übrigen Beobachtungsorte vergleichen zu können, wo die Papierstreifen an der Nordseite der freien Luft ausgesetzt waren.
In nachstehender Tabelle sind die Krakauer Beobachtungen aller 4 Hauptpunkte der Windrose bei Tag und bei Nacht in Monatmittel zusammengestellt.
zu Krakau im. Jahre 1855.
Tag
Von 6% Morgens bis 6 Abends
Mittel
SIOroc«
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[1 SUR Sog Sr SC)
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ımgen.
». August. Ragusa. Am 8. Erdstoss von N. nach S. Senftenberg. Herrschender
ftdruckes 329”15. Lienz. 312”44. Lemberg. 324" 28.
:z. Mittlerer Luftdruck 320”51. Kremsmünster 33010. Das Max. der Temp.
a-Thermometers + 6°6 benützt worden. Februar. Tröpelach. Mittlerer Luftdruck
vrschender Wind: S. Linz. Min. des Luftdruckes 315" 67. Rzeszow, in den Nach-
ı. Mittlerer Dunstdruck. 3"41. Korneuburg. Niederschlag 33"53. Schössl. Mittl.
sl. 4”40. Stilfserjoch. Niederschlag: 144"60. Juli. Semlin. Mittlerer Luft-
kommt Neusohl mit der mittleren Temperatur für Juni + 14°83 vor, welche aus
6" ohne Correetion genommen, daher auch Neusohl in den Nachträgen der August-
uck 4"57. September. Korneuburg. Niederschlag: 29”57. Schössl. Mittlerer
lere Temperatur + 8° °84, kommt nach Linz einzureihen. Hermannsta dt. Mittle-
‚druck 3"47 ist auszulassen ; in der Anmerkung ß. bei Inner-Villgratten : 46°48’ nördl.
berg. Niederschlag: 18" 30. Tröpelach. Mittlerer Luftdruck 314" 72. December.
des Luftdruckes am 7 °4, Dunstdruck: —. Wallendorf. Mittlerer Dunstdruck iR 29
‚ober und November wegzubleiben. — Czaslau. Mittlerer Dunstdruck im Sept. 3" 82,
Lienz. Mittl. Dunstdr.: Mai 2"99. Julia”65. Oct.3”59. Oct, Mittl. Luftdr. 310”60.
»obachtungs-Journale ergibt am 15. Jänner (nicht 14.) beobachtet, und zwar in einer
ng gegen den Horizont bewegte. Dauer 8—10’’. (Vergl. Wien u. St. Peter.) Ebenso
durch 2 Secunden beobachtet wurde.
erschlages wurden aus den Monats-Übersichten berechnet, und dabei die bei der
für die betreffenden Stationen die Correetionen des Luftdruekes, welche in Folge
ahresmittel zu finden.
‚»» gefundenen Fehler der Barometer.
F Ort F
05244) Innsbruck I... 10848
— 0247| Wiltene. on. +0:75
0-05 | Salzburg... . 1 0:09
GR —0'15 | Kremsmünster . : —0:06
5 20:45 Binz 2. eye 0:08
..|2+0-01 Klagenfurt. 0.104041
Bo At corrigirt, daher ist — 0"02 der Fehler vom 12, August an, früher ist der
SITZUNGSBERICHTE
DER
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
MATHEMATISCH -NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE.
XX. BAND. II. HEFT.
JAHRGANG 1856. — APRIL.
20
u Krakau im. Jahre 1855.
'Ozon-Beobachtungen an der k. k. Sternwarte
Tag Tag
Monat Von 6% Morgens bis 6" Abends) Mittel i Morg i Monat Von 6 Morgens bis 6% Abends
NE BO BES BEW
Jänner . . areas BE 28304) Dal 715-4 | 6:0 | 6:3 62 August „2... 37 | 2-5
Februar . - 5715650) 4240| 51 6:2 | 6:3 | 6:3 | 5-8 62 September . . .| 4:8 | 4:0
Mir. ig aa la lan | a8 | 79 | 74 | 7-6 | 6-9 | 7-5 | 0etoben en. . 02-8 | 2:4
April >0|3:6|35|24| #1 | 5-@| 52 | 4-8 | 5-2 | 5-2 | November . . .| 3-6 | 5-0
Mai. . al N 8 1 ee 3:6 58|641 | 51 | 42 5:3 December .. .| 22 | 1:7
Juni . BR 39/|33)26|30| 32 |58|53|54 | 5:0 5-4
Io 0 0 © 0 3.41| 2141| 24|31| 26 | 3-6 | 3:6 | 3:8 | 3°6 3:6 Mittel . . | 1-4 | 3-5
Nachträge und Verbesserungen.
Nachträge und Verbesserungen 1854. Februar. Trautenau. Minimum des Luftdruckes am 185. August. Ragusa. Am 8. Erdstoss von N. nach S. Senftenberg. Herrschender
Wind NO. October. Ragusa. Erdstoss am 50. um 6" 48’ Ab.
In der Jahres-Übersicht. Wien. Maximum des Luftdruckes 338”68. Olmütz. Jahresmittel des Luftdruckes 329” 15. Lienz. 312”44. Lemberg. 324”28.
In den Monats-Übersichten 1855. Jänner. Debreczin. Mittlerer Luftdruck 333”50, Schemnitz. Mittlerer Luftdruck 320”51. Kremsmünster 330”10. Das Max. der Temp.
in Wien ist nach der Zeichnung des Autographen. +8° °2, in der Übersicht ist die Angabe des Maximum-Thermometers + 6°6 benützt worden. Februar. Tröpelach. Mittlerer Luftdruck
311”53. Trautenau. Die Anmerkung: am 3 —7°% bleibt weg. März. Zara. Mittlerer Dunstdruck 3”57. Herrschender Wind: S, Linz. Min, des Luftdruckes 315" 67. Rz eszow, in den Nach-
trägen: Mittlerer Luftdruck des Februar 317"”21. April. Deutschbrod. Herrschender Wind: NW, „Mai. Wien. Mittlerer Dunstdruck. 3”41. Korneuburg. „Niederschlag 33”53. Schössl. Mittl,
Dunstdruck 3° "03. Juni. Ragusa.] Mittlerer Luftdruck 336" 24. Venedig. Mittlerer Dunstdruck 5"96. Schössl. 4"40. Stilfserjoch. Niederschlag: 14460. Juli. Semlin. Mittlerer Luft-
druck 334”43. Wien. Niederschlag: 15”47. Herrschender Wind: SO. und WNW. In der Rubrik „Nachträge“ kommt Neusohl mit der mittleren Temperatur für Juni + 14°83 vor, welche aus
18h + 20h
18° + ku, - 2" gerechnet wurde, in den übrigen Monaten wurde die mittlere Temperatur aus 18" 20" 22" 6" ohne Correction genommen, daher auch Neusohl in den Nachträgen der August-
Übersicht mit ‚der mittleren Temperatur im Juni + 15° °26 erscheint. August. Altau ssee. Mittlerer Dunstdruck 4”57. September. Korneuburg. Niederschlag: 29”57. Schössl. Mittlerer
Luftdruck 326" "42, in der Anmerkung letzte Zeile, nördliche Breite von Innichen 46°44. October. Lienz. Mittlere Temperatur + 8° 284, kommt nach Linz einzureihen. Hermannsta dt. Mittle-
rer Dunstdruck 3” 23. Niederschlag: 18"17. Ragusa. Mittlerer Luftdruck 336” 06. St. Jakob bei Gurk. Dunstdruck 3"47 ist auszulässen;; in der Anmerkung ß. bei Inner-Villgratten : 46°48/ nördl.
Breite. November. Venedig. Mittlerer Dunstdruck 3°00. Zavalje. Mittlerer Luftdruck 321”83. Senftenberg. Niederschlag: 1830. Tr öpelach. Mittlerer Luftdruck 314" 72. December.
Zara, Niederschlag: 22”65. Wind: N. St. Magdalena. Maximum des Luftdruckes am 19°9, Szegedin. Min. des Luftdruckes am 7°4, Dunstdruck: —. Wallendorf., Mittlerer Dunstdruck u '29
Niederschlag: 19" "86. Br ünn, „Dunstdr uck 1”22. In den Nachtri ägen hat der Dunstdruck bei Mar kt Aussee im October und November wegzubleiben, — Czaslau. Mittlerer Dunstdruck im Sept. 3" "82,
Oct. 3" "49, Nov. 3" "16, Dec. 1"11, Kremsmünster. April. M. Luftdr. 320° 40. Niederschl. 37" '80, Dec. 16"20. Lienz. Mittl. Dunstdr.: Mai 2"99, Juli#"65. Oct.3”59. Oct. Mittl. Luftdr. 310"60.
Salzburg. Die in der Übersicht angeführte Feuerkugel wurde wie sich aus dem später eingesendeten Beobachtungs-Journale ergibt am 15. Jänner (nicht 14.) beobachtet, und zwar in einer
Höhe von 70—80° gegen SSW., welche sich rasch vergrössernd mit gelbem Lichte fast in senkrechter Richtung, gegen den Horizont bewegte. Dauer 8—10”. (Vergl. Wien u. St. Peter.) Ebenso
ergab sich bei Admont (siehe Nachträge der November-Übersicht), dass der Erdstoss am 9. Februar (nicht 8.) durch 2 Secunden beobachtet wurde.
Die Jahresmittel der Temperatur des Luftdruckes und des Dunstdruckes, sowie die Summen des Niederschlages wurden aus den Monats-Übersichten berechnet, und dabei die bei der
Bereisung der Stationen gefundenen Fehler der Instrumente berücksichtigt. Die nachstehende Tabelle zeigt für die betreffenden Stationen die Correetionen des Luftdruckes, welche in Folge
dieser Fehler an die Monatmittel des Jahres 1855 noch anzubringen sind, um aus ihnen die hier gegebenen Jahresmittel zu finden.
Verzeichniss der auf der Bereisung der Stationen im Jahre 1855 en Fehler der Barometer.
Ort F Ort F Ort Ort F =
Admont. . 2... | +0”48 | St. Jakob. ... . | —0”46 | Adelsberg. . . . .or21 Innsbruck . . . . | -+0”48
Markt Aussee. . . | +0:09 | Tröpelach.. . ... | +0:06 | Agordo... ... | —o’17 | Wilten ..... | +07
Alt-Aussee. .. . | +0-43 | Althofen ... . | —0:02 | Meran . .„.... 1 —0-05 | Salzburg . . . . | +0:09
Gastein. .... | +04 | St. Paul... .. | 41:36 | Pan ..,... | —045 | Kremsmünster . - | —0:06
Obervellach . . . +0'28 | Laibach. ... . —0-11 | St.Maria . . . - -02.13 | Dinze nr. ano. +0:08
Heiligenblut ... | +0-43 | Cili © ..... | —0:07 | Bregenz. , . .. | +0:04 | Klagenfurt... . | +0-11
Lienz...» -.. | —0-34 | S.Magdalera. .. | —0.4
Das Zeichen + zeigt an, dass das Stations-Barometer zu tief steht. — In Altho fen wurde das Ban um — 1"1 corrigirt, daher ist — 0"02 der Fehler vom 12. August an, früher ist der
Fehler — 1”12, Aus Ver gleichungen vom Jahre 1854 ergibt sich für Venedig F. — 0"12, Triest + 0"21,
301
SITZUNG VOM 10. APRIL 1856.
Vorträge
Drei Quellen über den Kometen von 1556.
Von dem w..-M. Karl v. Littrow.
(Mit I Tafel.)
Bei der Bestimmung der Elemente des grossen Kometen von
1556, den wir bekanntlich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit zwi-
schen 1856 und 1860 wieder zu erwarten haben, vermissten alle
neueren Rechner die Originalbeobachtungen des damaligen kais.
Mathematieus Paul Fabrieius. Schon Pingre kannte dieselben
nur aus einem in Conrad’s Lycosthenes „Prodigiorum ac osten-
torum Chronicon“ u. a. O. mitgetheilten Kärtchen, in welchem die
angeblich von Paul Fabricius zu Wien beobachteten Orte eingetra-
gen waren, und auf welches er wie spätere Rechner in Ermanglung
anderer Daten seine Rechnung hauptsächlich gründen musste. Ob
Halley irgend Originalberichte von Fabricius benützt habe, ist
mir nicht bekannt, da ich seine „Synopsis of Comets“ hier nicht auf-
finden konnte. Hr. Hind klagte über diese unvollständige Kenntniss
einer Quelle, von der man sich grossen Gewinn für die nähere Bestim-
mung des fraglichen Gestirnes versprechen konnte, und forderte mich
vor nun nachgerade zwei Jahren auf, jenem Originalberichte des
P. Fabrieius nachzuspüren. Nachdem ich überall, wohin meine
Verbindungen reichten, ohne Erfolg darnach gefragt, griff ich zu
dem letzten Mittel, einer Kundmachung in Tagesblättern. Daichhoffen
durfte, auf österreichischem Boden der gesuchten Schrift zu begeg-
nen, so versuchte ich mein Glück zunächst mit der „Wiener Zeitung“,
und gelangte auf diesem Wege durch die Güte des Herrn €. Den-
hart zur Kenntniss des ersten, diesen Gegenstand betreffenden
20 *
302 IDnistabrnoswz
Originales vonP. Fabricius, das mir bis dahin vorgekommen, und
wahrscheinlich auch des ersten, das überhaupt heutigen Astronomen
bekannt wurde. In einem Bande kaiserlicher Patente des hiesigen
ständischen Archives befindet sich nämlich ein nach Art eines
Placates gedrucktes Blatt in Gross-Folio, das die Überschrift:
Der Comet im Wertzen des LVI. Sars zu Wien in Österreich erfchinen
trägt, auf seinem oberen Theile eine Karte in rohem Holzschnitt und
beweglichen Typen von dem Laufe des Kometen gibt, und unmittel-
bar nach derselben die Widmung enthält:
Dem edlen erfomen wolweifen Seren Pito Hütter, Haths-Verwanten zu Krembs,
feinem günftigen Seren und Patron, wünfht Seyl von Gott Paulus Sabricius
Hömifiher Fönigliher Mayeftät Mathematics.
Die Karte ist offenbar die Quelle, aus welcher Lycosthenes
schöpfte, und insofern schon von einigem Interesse, als ihr Massstab
nahe dreimal grösser, als der dieser Copie ist, und als man dadurch
unmittelbare Einsicht in die Verlässigkeit der bisher angenommenen
Positionen des Fabricius erhält. Ich übergebe hier einen genauen
Abdruck dieser Karte, bei der, wie in jenen Zeiten häufig geschah,
wohl in der Schrift, aber nicht in den Weltgegenden auf die Umkeh-
rung des Bildes durch den Druck Rücksieht genommen ist. Da es
sich hier nicht um ein Facsimile, sondern um für die Rechnung brauch-
bares Material handelt, so habe ich in der vorliegenden Copie das
Bild gegen das Originalumgekehrt, so dass dasselbe mit dem Anblicke
des Himmels stimmt.
Der aus 74 zweispaltigen Zeilen bestehende Text beginnt mit
den Worten:
Ich habe in meiner Prastiea, welche ich ampts halben auff das 56. jar habe machen
und vor zeben monst aufgehen Iaffen müffen, jm erften Eapitel under andern gemtelt,
das DIE jar on Cometen nidyt ergehen werde, wie dei die all fehben un Iefen werden
welche Diefelb meine Practica haben. Es hat fid) aber gleich jekt im Werken ein Comet
slhie jm Landt zu ÖOfterreich fehen Yaffen, welches feld und lauft allbie in diefem
semen fampt den fürnembften Eirkeln und Sternen des Simels zu fehen ift, wie er.
angefangen, von dem A, des Merken, und von ieg zu tag genen Mitternacht geftigen
fey. Wer mehr bericht deffelben will babe, Yefe mein Inteinifch judieinm über difen
Eometen, den ich dafelbs alle tage verzeichnet, welche fundt ich obfernirt habe.
Hierauf folgt eine prophetische Deutung des Kometen, und
gegen den Schluss heisst es:
Siemit wil ih Ener W. gebeten haben, ds5 fie folchs mein fchreiben, welches
ich vor diefe Jandt gefehriben, jm Yatein »il weitleufftiger ausgefürt babe, freuntlich
annemen mwöl, wie ich nicht zweiffel.
Drei Quellen über den Kometen von 1556. 303
Zu Ende des Placates liest man:
Datum Wienn 1556 den 15. Wartij.
Gedruckt zu Wienn in Öfterreich dur) Sans Singriener.
Cum gratia & Privilegio Rom. Reg. Maiest.
Mit diesem Sendschreiben war also, wenn gleich nicht der
gewünschte Commentar zu der Karte, so doch eine Andeutung gege-
ben, die mich in den Stand setzte, mein Desiderat näher zu bezeich-
nen. Ich wandte mich nun mit der Rundfrage um das lateinische
Judieium des P. Fabricius über den Kometen von 1556 an einen
grösseren Leserkreis durch die „Augsburger Allgemeine Zeitung, “
und war so glücklich, nach kurzer Zeit dasselbe im Privatbesitze
des Herrn F. Roeth in Augsburg aufzufinden. Der gefälligen Mit-
theilung des Eigenthümers verdanke ich es, dass ich hier den
Hauptinhalt aus Autopsie genau angeben kann.
Das Judieium ist wieder nach Art eines Placates mi einem
Blatte in Gross-Folio gedruekt. Die Überschrift lautet:
Cometa Visus Mense Martio LVI. Anno.
Hierauf folgt die Karte mit lateinischer Bezeichnung der Welt-
gegenden, sonst offenbar ein Wiederabdruck des Holzschnittes auf
dem Sendschreiben, und daran schliesst sich Widmung und Text, der
letzte im Ganzen etwa 100 halbbrüchige Zeilen, wie folgt:
Reverendo in Christo Patri ac Domino Domino Georgio Ricardo
Abbati in Campo Liliorum, Viro Pio, Domino Patrono suo S. D.
Paulus Fabrieius Laubensis Regis Romanorum Mathematieus.
Pr...in prognostico meo quod ante decem menses (eam
solam ob causam quod offieü et professionis rat... postulabat)
edidi, Hujus 56. anni revolutionem ita dispositam ut possit varias
impressiones exeitare et primo capite (de Dominis anni) expresse
nominavi Cometas, sicut üt legere poterint, qui exemplar typis
expressum habent. Exchibuit vero se nune circa ipsum revolutionis
tempus cometa Austriacis spectandum. Is incepit cognosci secun-
dum longitudinem eclipticae in octavo gradu et dimidio Librae et
sensim sursum evectus est ... . . octiduo superaverit Bootis et Ursae
majoris Asterismos. Institui hie pieturam circulorum et stellarum
. ... zurum quibus ipsius Cometae locum visum hie Viennae adjeci.
addidi et numeros qui dies observationis ..... ndunt. Sed quia inae-
304 Littrow.
qualibus spacüs ponitur corpus Cometae in eirculo sui motus, sin-
gula corpuscula quibus diebus et horis viderim et observaverim
assignabo incipiamg. ab eo quod in aequinoctiali est. Primum cor-
pus cui 4. dies Martü est additus non vidi, posui forte. Secundum
vidi. 5. die Martii hora 10. noctis et fuit adhuc exiguum. longi:
81/, Librae. declinatio. 3. fere partium.latitudo ab ecelipt. 7. gra-
dus. Tertium. 6. die Marti hora. 10. noctis. Quartum. 7. Martü
hora. 10. Quintum. 8. Marti hora. 10. noctis. Sextum die. 9. Marti
hora. 9. noctis observavi apud Sereniss: Archidu: Austriae Caro-
lum Secundum. qui heroico naturae impetu intelligens aeque nune
atg. olim Regibus et magnis Principibus dignum esse harum artium
studium et cupidiss: et ingeniosissime Mathematicarum disciplina-
rum doctrinam quottidie una hora me praelegente audit iungitg.
hanc (ut quae in pace et bello non inutilis est) aliarum bonarum
artium et linguarum cognitioni. Septimum corpus Cometae. 10. Mar-
fü, hora. 9. noctur: observavi. Octavum. 11. Martii mane hora.
4. Nonum. 11. Marti hora. 9. nocturna. Decimum tribus horis
post, media seilicet nocte, et hoc quidem corpus eclipsavit stellam
parvulam in sinistro brachio Bootis. Undecimum horis quatuor post,
die seilicet 12. hora. 4. mune. Duodecimum hora. 9. vesperi. die
12. Martü. Die 15. Marti per nubes nung potui observare. Die.
14. mane hora. 4. viw agnovi per nubes Cometam propinguum
esse duabus prioribus lueidioribus in Ursa minore. Haec hactenus
observata tuae Reverendae celsitudini ideo mittere volu, ut et
dignum me videar gerere benevolentia tua in me, et tu quaeri non
possis me offieium meum in hac parte neglewisse. . . x .
. . . . . « . . . . . . . . . . . . . . .
Cum vero ipse Cometa non sit adeo magnus, aequat enim aut
vir superat stellam aliquam primae magnitudinis, et obseurus
lumine, motu non adeo veloci ut Martius vel Mercurialis, cauda
MEIRDETT MR ER RE ON
. . . . . . . . . . . . . « . . . . . . « .
- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2020. , deflectit enim caudam occidens nonnihil . . dlatus
Meridionale, in eamg. partem hactenus semper sua cauda paral-
Belgsilese".. ... lien DURTS SNne) DAkEREL Sn
. . . . . . . . . . « . . . . . . « . . . .
Drei Quellen über den Kometen von 1556. 305
Dum haec imprimerentur, addidi adhuc duas observationes, que
(ut priores) serviunt 9. et 10. problemati Regiomon : de Cometis.
prior juxta polum Zodiaci. 14. Martii hora 9. vesperi altera est
iuxta Cephaei scapulam hora 9. Martii 15. et fwit minor quam
ante. 16. Martü, paulum progressus et ita parvus erat, ut vix
potuerit agnosei.
Cum gratia et privilegio. kom. Reg. Maiest. Excusum Viennae
Austriae per Joannem Singrenium.
Die abgebrochenen, übrigens unwesentlichen Worte sind durch
Schäden, die das Blatt erlitten, verunstaltet. Die punktirten Zeilen
enthalten eitel Wahrsagerei, die ich hier wie oben bei dem Send-
schreiben übergehen zu können glaubte.
Hiemit ist alles zur Stelle geschafft, was wir von P. Fabricius
über den fraglichen Kometen überhaupt zu erfahren hoffen dürfen.
Leider ist die Ausbeute nichts weniger als reich. Wir wissen nun,
dass Fabrieius erstens den Kometen über den 15. März hinaus
wirklich nicht mehr verfolgt, und dass der erste von ihm für den
4. März in die Karte eingetragene Ort fietiv, dass somit seine Beob-
achtungen im Ganzen einen Zeitraum von nur eilf Tagen umfassen. Wir
erhalten zweitens keine nähere Bestimmung der beobachteten Positio-
nen, als etwa das Original der Karte, deren Ungenauigkeit übrigens
augenscheinlich ist, verglichen mit der verkleinerten Copie des
Lyeosthenes u. a. bietet. Die Zeiten der Beobachtung endlich,
der Hauptgewinn, den das Judicium verschaffen sollte, sind offenbar
nur in runden Stunden angegeben. Indessen bleiben Sendschreiben
und Judieium auch so noch erwünschte Completirungen einer astro-
nomischen Beobachtung des 16. Jahrhunderts; insbesondere kann
die angegebene Bedeckung von A Bootis nützlich werden.
Ich kann nicht umhin, bei dieser Gelegenheit eine dritte Quelle
über denselben Gegenstand mitzutheilen,, die ich nirgends auch nur
erwähnt fand, und die mir unter allen Nachrichten ihres gleichen bei
weitem das beste Material für die Rechnung zu liefern scheint, die
Berichte von P. Fabricius nicht ausgenommen. Veranlasst durch
meine Bitte in der Allgemeinen Zeitung war Hr. Dr. Bethmann,
herzogl. braunschw. Bibliothekar zu Wolfenbüttel, so freundlich,
mich unter anderen daselbst befindlichen Schriften über den Kometen
e
306 Littrow
von 1556 auf eine Schrift aufmerksam zu machen, die den Titel
führt:
Praftifs auf dss M.D.LVI. SIar, fampt SIinzenging md erelerumg, Was die er=
fcheimung, md bewegumg, Des vergangenen md zimmor angezengten Kometen
Im feche und funitzigiten Jar gewefen, md bedentet babe, 22... ges
ftellet Durch I. Ionchim Seller verordöneten Aftronommm zır Mirnberg.
Hr. Bibliothekar Bethmann hatte mir geschrieben, dass in
dieser Schrift eine sehr ausführliche Nachricht über den fraglichen
Kometen mit genauer Angabe seines Laufes nach Graden u. Ss. w.
enthalten sei. Dies bewog mich um Mittheilung des Traetätchens zu
ersuchen, die denn auch auf das Bereitwilligste erfolgte. Eine rohe
den Lauf des Kometen darstellende Titelvignette, die zu copiren nicht
der Mühe lohnte, da sie in sehr kleinem Massstabe ausgeführt und den
Kometenorten kein Datum beigeschrieben ist, liess mich sofort er-
kennen, dass Heller das Gestirn wenigstens weit länger als Fabri-
cius verfolgt habe, und bewog mich, den Inhalt des Quartbüchleins
genau durchzusehen.
Ich gebe im Nachstehenden die Abschrift derjenigen Stellen,
welche mir näherer Beachtung würdig schienen. Heller spricht im
Verlaufe des 4. Capitels seiner Schrift davon, dass er den Kometen
voraus angezeigt, und fährt dann fort, wie folgt:
0. Wie dan Firets nach Dem gemelten Polmon im Sebrisrio gefchehe ift, den nachdem
ich etlich sbent Der gefchiskligkeit - Der luft in meiner veyfe nmachgefeben, bab ich die
erjten zıwen tag vd macht nichts ongewönlichs fonder alle elsrbeit am Simmel ges
merkt, aber auf den dritten abent bernach, welcher nach Dem Donneritaa nach Mintibie
volgete als ich nach 6 vhreni zum Gefrefs 1) durchgerittenn, mich binter Berneck >)
neben dem Sichtelberg zır nachts auf Dem gebirge verfpettet, abe ich erjtlich den
Mohn vngefebrlich vber ein Drittel und zwo fanden nach der Sonnen vntergang auff=
geben, vnd die Spies Pirgimis vber ziwen funfftbeil einer jtumden, pnd neben ibr,
doch fait vber drey grsd weiter gegen Mittsg unter der Spien gegen dem Habenfchwant
ein fehr fewrigen groffen ungewöhnlichen ftern DE Won im aurffgeng nschiolgen, da ich
doch Feinen folcben ftern andem ort zimmer nie gefeben, und wol wirfte dafs alle andere
Planeten im Hidergang neben der Sonnen, vnd Inpiter gants tieff unter der erde war.
Es macht mich aber berwiderum zivenfelbsiitig, des ich dazımmal in feiner erjten ent=
ziindung, Keinen fehwantz daran feben Fundte, Ss ich nım in Demfelben zıwenfel fort
reifet vnd gegen Mirmberg Fommen war, Erfirr ich nach dem dritten tag MWartii wie
man auf Die ander vnd dritte nacht des Werkens ein Cometen mit einem Kleine
fchwätz gefeben bett, wird mir sich von nambaiften ond alsubwirdigen perfonen
1) Nach Stieler's Karte von Deutschland :
Länge 90 24’ östl. von Paris, Breite 500 5’ nördl.
2) > 3 2017, % es 500 3 >
Drei Quellen über den Kometen von 1556. 307
slhie angezeygt, wie fie den ungewöhnlichen fern anff obgemelten Donnerftsg nach
Matthie neben ehklichen andern alhie aleicher geftalt erjtlich gefehen heiten. Darım ift
es bey mir nit zwenfelhafftig, an weldhem orte fid) der Comet enkiimdet hab. Ss
nemlich eben bey der art flernen wie ichs zunor prognoftizirt habe. ls nun die pierdt
vnd funfte nacht tundel waren fehiefet icy mid) mit meinem Inftrument zu der
Obferpation pnd fand ihn uff nacmolgende nacht welche folget nach dem fechften
Martii bald vınb zwo finnden nach der Sommenpntergang etlich arad vber den Aorizont
erhöhet. Er ftrecfet aber feinen fchwank zwifchen Niedergang vn Mitteg und war
forne fein Saupt oder anfang noch NHoth, der fywak aber aufs bleicher vnd blober
farb vermifcht, wie die fchwefel flammen pflegen zu fein, » 2 vr 2 202 ne
Den Schluss des vierten Capitels übergehe ich als für uns
werthlos, theile hingegen das fünfte nachstehend beinahe vollstän-
dig mit.
Dss fünfft Capittel von des Kometen lanff.
Was aber den Inuff diefes Eometen belangt, hab ich mich befliffe das ich ihn
entweder im aufasng oder bey der mittans linen oder aber bey befanten fernen,
als bey gemwiffen fichtigen purncten des himels vermercfet. And in erfter feyner erfchei-
nung zu nachts nad) Dem 27 des »Sornungs 1), wie oben gefagt, ginge er gerad anff
mit der Spica virginis, doch) ift er meins erachtens vber zwey fünfteil 9nd Drey
grad weyter gegen miltag von der Spiea inn der breyite geftanden. Dann wie der
Comet im auffsang inm die breyiten mit der Spice in einer geraden Tinen war, alfo
fahe ih auch vber dem Eometen den Heinen ftern (V Virginis), welcher der letzte ift
pnter Den dreyen die vnter dem linken Elbogen der Sunskframwen fliehen, »nod hielt
der Comet faft das mittel inne zwifche demfelbe flern, vu de erftie d’ drei Heine
fternen (Piazzi XII" Nr. 9), die abwartz unter der Spies hinterde Nabefchwätz ftehn,
Daraus ift zufchlieffe, D05 der Comet erftlich erfchine ift nach D’ Ienge foft ein fechs=
tenl eins grads v8 dem ende des 16 grads der wage, in der breyten gege mittag
abwartz pber 5 arad pnd zwen fünffteyl, ift auffangen mit 206 aradibus weniger
ein gehenden teyl eins grads, vo Dem ende des 19 ar6ds der wag faft ein dritteyl
EN REN ER RB RD a ORTE N NE RI RE HERE UNE Te"
Doarnsch anff denn 6 Marti zu nachts da er nun mit feinem fehwantze wie obenn
gefsgt erfchine, fand ich ihn feft in die 15 arad höher in die breytenn, pnd in die
leng vber die 9 grad verrudet, Dann als ic) ihn umb ein vhr weniger ein halb vier-
teyl nad) miternacht, inm der Obferustion fand, fehe ich ihm Onfelbft ftehen mit dem
schten ftern der Fundfrawe (k Virginis) welcher bei dreyen minuten einer finnden
ime vorging, und mit dem nenmdten ftern der Iuneffrawen (E Virginis), welcyer etwan
ober ein fechften teil einer ftunden ime nachfolget pnd ftredet den fehwantz abwertz,
neben dem zehenden ftern in der Iundfrawen (8 Virginis), welcher faft bey einem
zwelften teyl einer ftunden vor dem Cometen vnter die mittags lines fommen war,
Es ftelfet fih aber datzumal der Comet faft bey 6 grad weniger ein achtenteyl eins
1) Diese Beobachtung ist nach dem Obigen in der sehr gebirgigen Gegend zwischen
Gefrees und Berneck, alle späteren Bestimmungen offenbar zu Nürnberg
(Breite 490 27’ 30’, Länge 0% 34m 585 von Paris nach k. baier. Triangulation)
gemacht, wo der physische Gesichtskreis von der Horizontalebene überall nur
wenig abweicht.
2) Punkte des Äquators und der Ekliptik, die gleichzeitig mit dem Kometen aufgingen.
308 Daten 00W
grads pber den Pindemistorem (e Virginis), welchs ift der dreyzebend ftern der Famel=
frawen, der datziimsl! dem Cometen fast vmb ein dritteyil eins grads vnter die
mittags Iines firging, vber die Spies aber, welchs ift der 1% fteru in der Fume=
frowen, war er erbobet in der mittsgs Ninen vber fechzenthalben grad vd ein
zebendtenl eins grads vnd folgte ihme diefer tern vnter die mittags Tinea vber fechs
500 vd zwey funffteyl eins grodus mit 196 gendibus weniger ein viertel, weil
dan difer fern 8 grad vi ein fiinfteyl eins gradus gegen Dem mittsg unter dem
sequinoctist (d. h. Äquator), pnd im zedisco am End des 18 grads der wage ziwen
sr Keen imittsg unter Demfelben gefunden wardt, befchlofs ich daraufs dns der
Comet »ber fechs grad umd vier fünffteyl eins gradus pber dem Jequinoctisl gegen
dem mitternechtifchen Polo erbähet were ynd mit 189 grad und ziwey fünften! eins arads
die mittags lines erreicht beite, Daraus fand ich aus werer Aftronomifchen Kechnung
per doctrinam trisngulorm Sphäricorum five finum des der Ort des Comete in eir-
enlo Tongitundinis in Zodinco datzumal erreichte das ende des fechften grads d’ wage
vnd das er in die breitte bei 10 grad gegen feptentrion erhöbet were. Hechituolgende
nacht auf den Sambitiss den 7. Martij Obfervirt ich den Cometen mit fonderm fleiis
vd fand jn ein wenig vber den Pindemistorem erböhet und fehofz den fehwantz
vnterwartz gegen dem nechite ftern unter Denfelben an STügel der Iunekfrswen (a oder
e Virginis) p1nd war D' vnterfcheid zwifche jm vd Dem PWindemintor fast bey 3 gra=
dibus bei 2 ftunden vor mitternacht, wartet ibm also weyter nach bifz vber mitter=
nacht, Sabe da erftliy Den Dindemistore welcher mır mehr nur vber zwen grad vi fait
ein vierteyl eins srads in die Veng vom Cometen fhundt vi etwan ein dritteil eins
arads vnter ihme, 8 viertel einer flnden nach mitternscht unter die mittags Kinee
iretten mit 189 gradibus des Tequstoris vnd fat vber ein fechft teyl einer fanden
darnnach Den Kometen mit 191 gradibus 15 minuten des Jequstoris ein dritteyl eins
aradus hoher, folgends fand ih auch Spicam Pirginis ein Hund vnd einn fünffteyl
einer jtunden nach mitternacht gleich in Der gemelten mittags lines mit 195 gradibus
vnd 5 zwelffteiln eins gradus, Dnmd den Cometen pber difen tern gegen mitternacht
in der Mittsalinien erhöhet 22. grad. weniger 1. pirtel eins gradus vnd es war Onzi=
mel inn mitternacht Der Sonnenlsuff in 27 aradibus der fifch and ihre Ascenfio recta
357 gr6d vnd ein virtel eins gradus, Aus diefer Obseriuation fand ich den ort d
Kometen im Zodiaco 5 grad von dem anfag der wage, gegen mitternacht von se
felben vber 16 grad vnd ein Drittel eins gradus, Dornad) die folgende nacht nacy
dem achten Martii nach Drey minuten vber ein vhr nach mitternscht Obferirt ich
den Cometen abermals bei der mittags linen fampt dem Alsren ftern Spies Pirginis,
vber welchen er fait dreiffig grad weniger einm zehendteyl eins grads in der mit=
tags lines erböhet ware, vd folget ihme die Spien vber ein zehend teyl einer ftunden
vnter difelben lines, Dann es erfchienn sur) der Comet datzumal scht arsd vd ein
achteyl eins grads höher in der mittsgs Tinten, als in der vorigen naht mit 194 gra=
dibus Aquatoris vnd ein virtel eins grads höher dann der ftern am der linden waden
Bootis (x Bootis), welcher vber zwei dritten! einer ftunden vber ein vhr das ift drey
fünftbeil einer ftunmden nach dem Kometen unter die mittags linen Yan, Demfelben
ftern folget dann vber 5 zwölften! einer ftunden such Der fihöne berrliche ftern
Arctmens Bootis, der wer in der höhe in der Mittags Iinen ein grad bober dann der
vorige vnd Drey viertel eins gradus vber den Cometen in der felben erhöhet, Mach
der leng des Aqustoris fhundt Aretirus fait bei 15 grad nach dem Cometen Der ander
ftern, sber fat bey 8 grsd vnd zwei dritteill eins grads nd war datzumal ascenfio
recta folis 358 grad vnd ein fechstbenl eins gradus, funden fich difer fternn ware
orter im Zodisco, der Sonnenn 28 grad 4, des Cometen 4 grsdus —, pber demfel-
benm gegen mitternacht 24 grad vnd 5 achttenl eins gradus, Des jterns an der linken
mwaden Bootis, Z 12 grad 18 minut, gegenn mitternacht vber 28 grad, pi der
Drei Quellen über den Kometen von 1556. 309
Arcturens wer am end des 18 arsdus I, 31 grad vnd ein dritteyl gegen mitternacht
vber den punet (d. i. über die Ekliptik) erhöhet, Diefes ift die dritte Obferiuation
difes ECometens, welche ein Yeder erfarner der Aftronomey und Geometris alfo im
grund (meins verfehens) der werheit gemefz finden mirdt.
Hach dem nenmdten Martii zu nachts Fam der Comet wider vnter die mittags lines
ein jtımd und 1 virtel einer finnd nach mitternacht, Spies Wirginis irat unter Die
mittsgs Iinen mit 198 gradibus vnd einem virtel eins grads, für ihme fait für
einem fechsiteyl einer finden vnd war 39 grad, vımd ein Oritteyl eins gr60s tieffer
gegen mittag hinab unter dem Kometen welcher vber 30 und einen halben grad pber
den sequstorem gegen mitternacht erhöhet war, der elare flern ann der mitternechti=
fihen frone (« Coronae borealis) folget dem Cometen vber zwo finnden, War aber inn
der mittags lines vber 2 grad nidriger dan der Komet. Arctnrıs folget dem Cometen
dahin vber drey virtel einer jnmden gerad vınb zwey vhr nach mitternacdht, Stumd
9 grad weniger ein viertel eins gr60s nidriger Dann der Comet. Wer mun die Aftro=
nomism Copernici vnd Geometrism verftehet der fan darsufz Yerum Jocım Cometne
finden. IA Ionsweilig pnnd weitlenfftig fo wir alle Obferiationes ganz griimmötfich
susfüren follten. Had) dem 10 Mortij test er unter die mittags Yinen zwifchen 1 vi
2 phre nad) mitternacht gerade 38 grad hoch gegen mitternacdyt vber den Equstorem
16 grad vımd ein fechstey!l eins arads höher dann D’ Arcturus welcher ime ein wenig
fiirtzer dan ein halbe fiüde vnter die mittags Kinen folgete, bey A minuten vor zweien
»hren nach mitternacht.
Ha) dem eyliften Marti5 fahe ich den Eometen zu naht 3 Minut für zwey vhrenn
nach mitternacht unter der mittags lines, war der ftern am linden elbogen Bootis
(% Bootis) 1) etwen bey % minuten eins arads vber ihm »nd einen drittel eyns grads
hinter ihme, der vörderfte fternn am der Deichfel des groffen Wagens (4 Ursae majoris)
war für ihm vber die Mittags Iinen gegen nidergang vber fieben arcd und 1 virtel
eins graos, nd in der mittags linen vierdthalben grad höher. Satte fich alfo in eine
oronung geftelt mit den fördern fernen des wagens als wolte er denn wagen regieren
nd Hieng einen grad vnd ein fünfteil eins arads unter onferm baupipunet oder
3enith (von Nürnberg) hin, md wasnuhn fchon in das end der Iunekfrawen (d. h.
des Zeichens der Jungfrau) eingeangen. Auff die nacht nad) Dem 12 des Merizens war
er faft bey zehenöhslben grad vber unfern beupipäct (d. h. über das Zenith von
Nürnberg) in Meridisno geftigen vnd finndt nahendt bey dem letzten der drey ftern
om drachenfchwantz (! Draconis) 98 welchen fich die Friimme desfelben gegen Hider-
sang Iendet, Derfelb ftern war bey einem halben grad höher Oan der Comet folget
ihme vber drey arsd und ein fechsteyl eines grads in der Mittags Tinen.
In der nacht aber die da folgete nad) dem dreyzehenden Martij het er Die teyl der
Sundfrawen (d.h. das Zeichen der Jungfrau) »nd die grenke des mitternechtifchenn
eirdfels (d. h. des mördlichen Polarkreises) pberfchritten pnd ftund vınb vier vhr nad
mitternscht in einem sleichlangen Triangel zu beyden feyten mit des Heinen wagens
onterm hinter Hsde (Y Ursae minoris) pnd deffelben vnterm fördern Hade (m Ursae
minoris) von benden gegen dem Polo Zodinci 6 gradus went, hat darnach DE folgen-
den 1% tag des Merkens mit gank gefchwindem Tanff fi) vollends hinüber durch das
diefe gewirre des Orschengeftirns aufs dem. Löwenn bis inn den flier (d.h. aus dem
1) Im sechsten, für uns sonst unwesentlichen Capitel seiner Schrift bemerkt Heller
bei einer kurzen Übersicht des Laufes des Kometen von diesem Sterne überein-
stimmend mit P, Fabrieius, vielleicht nur nach diesem, dass dieser Stern vom
Kometen bedeckt worden sei,
310 | DB 5 a Enz
Zeichen des Löwen in das des Stieres) geftür&et. Den 16 MWartij errreichte er das
ende des (Zeicheus des) widders bey dem ftern vber dem Gefefz Cephej (ß Cephei)
welchen er asr bedekeit,
Im fiebenzebenden tag Martij fand ich ibn neben der Tinrfen fchultern des Cephej
(: Cephei), Im 18 wer trüb weiter, Im 19 fand ich ihn bei dem eufferften ftern an
der Esifiopee linden bandt (soll wohl „rechten“ heissen, Stern nicht zu definiren), Hm
20 bedesfet er den ftern sn dem haupt (E Cassiopejae), danach wirden meine ®bfer=
ustiones durcdy trübe nächt verhindert, in des Fam auch der Mohnfcheinn zur sbents fo
ftarsk berfür, dafs ich such nach dem es else worden wer, erftlich am 21 Martij nur
ein geringen ungewiffen alank vonn dem Cometienn sank fehwerlich erfennen Fırndt vnd
folgents Die nacht Des zwei und zwänkiniten, wiewol der Simel clar wer, sank nichts
mebr erfennen funte vnd weil der alsnk gering des fordern 15985 gewefen war, ge=
dachte ich er were gar verlofchen, dor sing ich ime alle nacht nach, vd wartet ob
er wider berfür Feme, ond als ich ihn friie auf den lekten Warti5 vber der handt der
Andronede fand pnd surf den sbent nit fehen Funte fchieket ich mich mit fleyfz den
Cometen auf den morgen in acht zubaben, Befand sugenfcheinlih nschdem er fein
gebürlih Seychen, dahin ihn feine Hegenten in der groffenn verfamlung der Planete
mit groffer Erafft vi gemalt zoge, erreicht bitte, das er als308 sank gemachfom fori-
geriet war, Dan er num in sehen tsgen nicht vil weiter von der Caffiopeis zur der
Andromeds gengen war, dan er obe in einer nacht pflegte zu Isuffen. Sand ihn am
erften Sprilis pnter Der rechten bandt Andromede (beiläufig bei 7 Cassiopejae), Juff
den andern (d.h. am 2. April) ging er suff 6 Stunden vnd ein viertel nach der fonnen
vntergeng, das ift ein swelftheil einer jtunden fr einer vhr nach mitternacht zwifchen
dem 4 vnnd 6 ftern Indromede (a und 2 Andromedae) mit 303 gradibus 12 minuten
und Dem driten grad des fteinpods 1) Fur nach) einer vhr vber mitternscht, andert=
balb viertel vber fechs flunmden nad) der Sonnen vntergang, Ju den A ging er auf
vber fibendhalb ftrmd nach Der Sonmen vntersang mit 310 gradibus zwei Drittel
einer finden vor dem Yınbilico Pesaft (X Andromedae), welcher oben das baupt
Indromede berüret, in der Breytten vber Denfelben pber drey grad gegen mitternacht
erhöhet, vnd hat firh in der breitten nicht vber drey grad von anfang des AIprils bis
biher versdert fonder ift mehr in die lenge verrirtt worden. Am fünften suf den
Seyligen Oftertsg sieng er auf anderbslb viertel fur fieben phr nach Der Sonnen
vntergsng, ein viertel fund ehe dan der Pnbiliens Pegsfi, war v5 Demfelben vber
fiben grad, fundt sonk fchnur eben fünf srsd pber dem ftern, In Scapulis Indromedse
($ Andromedae). Am fechiten gieng der Komet auf ein viertel für der fibenden ftrnden
nach dem vntergang der Sonnen fechitbslben grad vor dem Pinbilico Pegsfi vıd war
von des ftern pnnter ihm (d. h. unter dem Kometen, also der Stern wieder ö Andromedae)
in die Teng snderbslben und in die höhe zwen grad. Im fibenden wardt er erhebt vber
den »Borizont seben Yinuten für fibuen und dumeket mich sls wer er dszumal gleich
sis in feinem ftilftsndt, dan in der breiten hatte er fich nichts verruskt, fondern wer
nur bey eim halben grad weiter von dem ftern onter ihme (Ö Andromedae) fortgsngen,
dss er alfo in gleicher breite und leng suf bede feiten vber swen grsd von demfelben
ftern jtundt (d. h. dass er in Länge sowohl als Breite 20 von ö Andromedae abstand).
Im achten ing 2) sieng er auf fait ein zwölfibeil einer ftunden für fiben vhr nad
1) Punkte des Äquators und der Ekliptik, die gleichzeitig mit dem Kometen aufgingen.
2) Von hier an sind Heller’s Bezeichnungen von Sternen, in deren Nähe der Komet
sich befand. schwer verständlich, und wird man dieselben erst mit Bestimmtheit
deuten können, wenn genauere Elemente den geocentrischen Lauf des Gestirnes
im April 1556 haben erkennen lassen.
Drei Quellen über den Kometen von 1556. 311
der Sonnen pntergang, war damals ein achteil pnnd Orei viertel eins grads von dem
obern ftern an der fchultern AIndromedse (Piazzi 0% Nr. 86) vnnd von dem folgenden
Stern (€ Andromedae) v»ber zwen grsd, Solgents uff den neundten gieng er gerad
auff mb 7 vhr nad) der Sonnen vntergang, war fünf grad von dem Pmbilico Pegaft
ned) der Ieng ein halben grad nidriger, ftund nod) eins grads hoch vber dem miltlern
ftern zwifchen den fehultern Andromede (E Andromedae) pnd neygt fidy in der breitten
einen halben grad neher gegen dem Dmbilico Pegafi, Auf den 10 ein zwölftil einer
fund nach 7 vhr war er im aufgang faft eine fünfteil eins grads von dem mittlern
ftern zwifchen den fehultern Andromede (2 Andromedae) abmwarts, pnd ein viertel eins
srads auff die feytien gegen Dem Pmbilico Pegsfr. Am eilfften fundt ich ihm vor den
mwoldfen nit fehe, Am zwelften fsnd ich jn in einem gleich hohen Iriangel mit dem
mitlern (e Andromedae) »nd pntierm ftern an den feyultern Sndromede (Piazzi Ob
Nr. 122) , finndt von idem (d. h. von beiden eben-genannten Sternen) gegen dem Pnbi=
Yico Pegaft auff zwei Drittel eines grads, Am dreizehenden Aprilis war er unter den
mittlern ftern (ge Andromedae) vber ein grad vnd ein fechfteil eins grads hinabge-
mwichen und anff ein halben grad gegenn dem Ymbilico Pegafi, Im pierzehenden Fam
er bei fünf vnd zwekig minnt unter den Tektern fern an der fehnltern SIndromede
(Piazzi 0% Nr. 122), war funft fait ein virteil eins grads von im gegen dem Yinbilico
Vegafi, bei drithalben grad unter Dem mitlern ftern (ce Andromedae), »nd bei acht
grad von dem Wmbilico Pegafi. Am fünfzehenden fund der Comet in einer geraden
lines fo weit unter dem mitlern ftern (ge Andromedae) zwifchen den fehultern Indro=
mede als der öberft (Piazzi Ob Nr. 86) von dem mitlern ftehet. Am fechzehenden het
er fich von dem nechften ort verrickt dreitzehen minute in die breyte von Mitternacht
pnd bei zimey pnd dreiffig minuten in die leng. Am achtzehbenden war er dupel fo weyt
von dem vuntern ftern an der fehultern Andromede (Piazzi O% Nr. 122) als der oberft
(Piazzi 0° Nr. 86) von dem mitlern (ec Andromedae) ftehet, dDody vber die feyten
fünf fechfiteil eins grads weiter gegen dem Eropico Canceri, fiund alfo feft im mittel
in einem gleichweiten triangel von dem leiern fern am der fyultern (Piazzi Oh Nr. 122)
»nd von dem andern fo pnter der achfeln Andromede des Septentrionslifchen fifches
ruden beriüret (i Piscium).
Auf den neunkehenden, Fam er an dem Eropieum Caneri bey anderthalben grad
von dem ftern am elenbogen Andromede (7 Andromedae).
Wepter hab iy jn nit fünnen Obfersiren, Dann wiewol ich bifs auff den 22,
Iprilis no) ein geringen glank von ihme vmb eins sen iage fehwerrlich vormerfet,
funnt ichs Ddody im geficht, weil auch Die ftern neben ihm von wegen der nahen
Sonnen verblichen, fo gewifz nit haben, Das ich ein gemwife Obferustion drauf heite
ftelen müge. Derfihbe mich die gelerten haben hiemit anmwenfung genug des Cometen
Touff nach) zurechnen.
Am Ende des Buches, dessen weiterer Inhalt uns nicht inter-
essirt, steht:
Gedruckt zu Yurnberg, bei Joachim Seller, Mit Aayferlicher und Ehurfiirftlicyer
zu Seehfen Sreyheit nit nachzudenken.
Im Obigen sind alle in Parenthesen eingeschlossenen mit ge-
wöhnlicher Schrift gedruckten Worte von mir zugefügte Bemerkungen,
die Sterne nach den Katalogen von Ulugh Beigh und Tyeho
Brahe (Mem. Roy. Astr. Soe. Vol. XII), so wie nach Flamsteed’s
Atlas und Argelander’s Uranometrie gedeutet.
312 Bott now:
Heller’s Beobachtungen umfassen wie man sieht den Zeitraum
vom 27. Februar bis 19. April, also 53 Tage, geben die Orte des
Kometen zum Theile durch wirkliche Messung, zum Theile durch
Alignement mit Sternen, bezeichnen die Zeit der Beobachtung häufig
mit ziemlicher Schärfe, und bieten manche gute Controle durch wei-
tere Daten. Vor allen hervorzuheben scheinen mir in dieser Bezie-
hung zwei Sternbedeckungen durch den Kometen am 16. März und
am 20. März, wenn gleich hier die genauere Zeitangabe fehlt.
Reichen zwar alle diese Ergänzungen wohl nochnicht hin, die Epoche
der Wiederkehr genau genug zu bestimmen, um daran ein eigent-
liches Suchen des Kometen zu knüpfen, so werden uns jene Angaben
doch nachträglich, wenn uns der Komet überhaupt wieder erscheinen
sollte, bei der Rechnung vielleicht nicht unwichtige Dienste leisten.
Da nun Heller’s Schrift zugleich sehr selten ist?), so glaubte ich
durch Obiges den bedeutendsten Theil ihres Inhaltes vor Vergessen-
heit bewahren, und den Astronomen allgemein zugänglich machen
zu müssen. Vergleicht man den Heller ’schen Bericht mit den kargen
Notizen über den Kometen von 1556, die bei den verschiedenen
Kometographen vorkommen, und von den Rechnern bisher benützt
wurden, so muss man sich wundern, dass eine so viel bessere Quelle
so lang unbeachtet blieb. Vermuthlich trägt daran die Schuld der
Titel des Traetates ®2) der hauptsächlich Prophezeiungen erwarten
lässt, mit denen denn auch bei weitem der grösste Theil des Buches
gefüllt ist. Mit diesen unnützen Erforschungen der Zukunft finden
wir uns aber wieder einigermassen versöhnt, wenn wir bedenken,
dass zu jener Zeit darin eben das einzige Interesse für genauere
Beobachtung solcher Phänomene lag. Insbesondere spornte dazu bei
unserem Kometen ein gewiss vieles Aufsehen erregender Triumph,
den die Sterndeuter, oder wiesiesich damals nannten „Praktikanten“
feierten, da mehrere von ihnen, wie gleich Heller sowohl als
P.Fabricius vermöge gewisser Planeten-Conjuncturen für das Jahr
1556 einen Kometen zu prophezeien kühn genug gewesen waren,
1) Mir ist nur ein zweites Exemplar in der herzoglichen Bibliothek zu Gotha durch die
gütige Anzeige des Herrn Hofrathes Ewald bekannt.
2) Joachim Heller hat mehrfach solche Prognostica oder Practicas geschrieben, die
z.B. Jöcher sammt und sonders ignorirt, wenn er gleich Heller als Prof. Math.
am Gymn, Aegyd. zu Nürnberg, Flacianer und Verfasser anderer Schriften ganz wohl
kennt,
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Littrow. Drei Quellen über den Kometen von 1556.
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R Lances Librae
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Sitzungsb. dk. Akad. d.W. math.naturw. C1.XXBA 2 Heft. 1856,
Aus dkk Hofu Staatsdruckeren
Drei Quellen über den Kometen von 1556. 313
und nun natürlich auf das Eintreffen ihrer Voraussage sich nicht wenig
zu Gute thaten.
Schliesslich will ich noch erwähnen , dass in demselben Bande
astronomischer Diversen der Wolfenbütteler Bibliothek, in welehem
sich Heller’s Practica befindet, auch ein zweiter Abdruck von
P. Fabrieius’ Sendschreiben enthalten ist, der sich von dem oben
beschriebenen Placat nur dadurch unterscheidet, dass das Ganze in
die Form eines Quartbüchleins gebracht, auf dessen Titel eine sehr
verkleinerte und ungenaue Copie der Karte ohne Schrift als Vignette
zu sehen, und an dessen Ende zu lesen ist:
Gedrucft zu Hiiremberg, durch
Georg Merrfel.
Diese Ausgabe in 4° des Sendschreibens meint, ohne sie wirklich
zu kennen, Lalande in seiner Bibliographie astronomique pag. 79,
irrt aber, wie wir jetzt sehen, wenn er das Sendschreiben für die ein-
zige oder auch nur für die wichtigste Schrift von P. Fabrieius
über den Kometen von 1556 hält. Auch Jöcher Suppl. pag. 990
führt blos das Sendschreiben an , offenbar ebenfalls ohne auch nur
dieses zu kennen.
Nachtrag.
Ich hätte gewünscht die Stelle, wo Heller in Nürnberg den
Kometen beobachtete, näher charakterisiren zu können, als es oben
geschah, hauptsächlich wegen der von ihm angegebenen Zeiten
des Aufganges von Gestirnen. Allein eine Anfrage, die ich dess-
halb durch gütige Vermittlung des Herrn Dir. Lamont an Herrn
Dr. Eichhorn, k. Stadtgerichtsarzt zu Nürnberg, richtete, wurde
dahin beantwortet, dass auch der in Norieis sehr bewanderte dortige
Gymnasialreetor, Herr Dr. Lochner, keine Angaben darüber finden
konnte, und dass eines Nürnberger Observatoriums überhaupt erst
zu Ende des siebzehnten Jahrhunderts (Einmart und Wurzelbauer)
Erwähnung geschieht.
314 Reslhuber.
Über Prof. Stampfer’s Lichtpunkt-Mikrometer im Fernrohre
des Meridiankreises der Sternwarte zu Kremsmünster.
Von dem e. M. P. Augustin Reslhuber,
Director der Sternwarte zu Kremsmünster.
(Mit I Tafel.)
Eine der Hauptbeschäftigungen unserer Sternwarte, seit wir
durch dieGnade Sr. Majestät des höchstseligen Kaisers Franz I. (im
Jahre 1827) im Besitze eines Meridiankreises sind, ist die Beobachtung
der Planeten bei ihrem Meridian-Durchgange mittelst dieses Instru-
mentes. Das Fernrohr von 35 Pariser Linien Objeetiv - Öffnung ist
noch von dem berühmten Frauenhofer, die andere Ausstattung,
zweischuhiger Höhenkreis ete. aus der astronomischen Werkstätte
des k. k. polytechnischen Institutes in Wien. Das Instrument wurde
seit der ersten Anfertigung mannigfaltig vervollkommnet. Statt der
anfänglich fixen Libelle zur Bestimmung der Lage des Alhidaden-
kreises wurde eine grössere empfindlichere, zum Umlegen eingerich-
tete Libelle angebracht.
Um bei der oftmaligen Trägheit der Libellen-Blase sehr kleine
Änderungen in der Lage der Alhidade leichter erkennen und ihren
Einfluss bestimmen zu können, brachte Herr Prof. S. Stampfer
eine sehr sinnreiche Fühlhebel-Vorriehtung mit der Alhidade in Ver-
bindung, die durch ihre Verlässlichkeit und Bequemlichkeit im
Gebrauche sich seit einer Reihe von Jahren auf das trefflichste
bewährt.
Eben derselbe Freund und Rathgeber unseres Observatoriums
brachte an dem Faden-Mikrometer des Fernrohres eine Vorrichtung
mit zwei schiefen Fäden (rechts und links vom Mittelfaden) an, um
Änderungen im Azimuthe des Instrumentes mit Hilfe der Meridian-
Mire am Höhenkreise bestimmen zu können.
Im Jahre 1847 wurde das ganze Instrument nach einem zwanzig-
jährigen Gebrauche umgearbeitet, und bei dieser Gelegenheit wurden
Über Prof. Stampfer’s Liehtpunkt-Mikrometer etc. 31 5
a. die stählernen Zapfen der Rotationsaxe des Fernrohres neu ab-
gedreht, da sich der durchbohrte Zapfen als nicht eylindrisch
erwies;
b. zum Behufe der schärferen Ablesung am Höhenkreise wurden
zwei Mikroskope angebracht, und
c. zur Bestimmung des Collimationsfehlers der optischen Axe des
Rohres wurde das Instrument für die Anwendung eines Queck-
silber-Horizontes eingerichtet.
In einer so vorzüglichen Verfassung sich auch das Instrument
befindet, so hat das Observiren mit demselben doch eine natürliche
Grenze. Sterne der neunten Grösse lassen sich im schwach beleuch-
teten Gesichtsfelde noch beobachten; so bald aber die Gestirne
kleinerer Grösse sind, so macht sie die mindeste Erleuchtung des
Gesichtsfeldes verschwinden, und ohne Beleuchtung ist das Faden-
Mikrometer nicht zu erkennen auf dem dunklen Himmelsgrunde.
Sehon mit den Planeten Pallas und Juno kamen wir, wenn zur Zeit
ihrer Opposition deren Stellung zur Sonne und Erde keine günstige
war, in die missliche Lage, dass wir sie am Meridiankreise entweder
nur mit Mühe oder gar nicht beobachten konnten. Seit der Entdeckung
so vieler neuer Planeten, von denen nur wenige die neunte Grösse
erreichen, aber um so öfter der 10., 11. ja zwölften Grösse sind,
trat denn obige Verlegenheit gar häufig ein, und so mussten wir am
Meridiankreise die Waffen strecken. Die Sternwarte besitzt wohl
noch überdies ein vorzügliehes Äquatoreale, aber von viel geringerer
optischer Kraft, als die des Meridiankreis-Fernrohres ist, so dass
das Beobachten so lichtschwacher Objecte mit vielen Schwierigkeiten
verbunden ist, ja oft unmöglich wird.
Da mir sehr vieldaranlag, bei Beobachtung der liehtschwachen
Planeten auch meinenkleinen Theil beitragen zu können, so besprach
ich mich mit Herrn Prof. Stampfer, und ersuchte ihn um seinen
guten Rath, ob es denn nicht möglich wäre, eine Mikrometer-Vor-
richtung am Meridiankreise anzubringen, welche die oben erwähnten
Schwierigkeiten höbe. Zunächst läge wohl der Gedanke an ein Ring-
Mikrometer, aber der oftmalige Wechsel der Oculareinsätze er-
schwert die Beobachtungen und erfordert häufige besondere Bestim-
mungen, welche die Arbeiten nur vermehren. Zudem ist es bei der
so rasch angewachsenen Zahl neu entdeckter Planeten sehr wün-
schenswerth, dass die Beobachtung jedes einzelnen so einfach und
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. II. Hft. 21
316 Reslhuber.
schnell als möglich abgethan werde, was eben nur bei Meridiankreis-
Beobachtungen der Fall ist, wo die Bestimmungen der Reductions-
Grössen, des Standes und Ganges der Uhr, der Fehler, welche in
der Aufstellung des Fernrohres und in der Änderungvon dessen Lage
stattfinden ete. unter Einem für alle an einem und demselben Abende
beobachteten Sterne gemacht werden.
Mein Wunsch war demnach, ein Lichtpunkt-Mikrometer zu
haben , wie ein solehes an unserem Äquatoreale besteht, und von
dessen Vortrefflichkeit ich aus vieljähriger Erfahrung überzeugt war.
Hr. Prof. Stampfer erklärte, dass die Ausführung keine Schwierig-
keiten habe, eonstruirte einen Entwurf hierzu, besprach sich darüber
mit dem ausgezeichneten Mechaniker Hrn. Chr. Starke, Vorsteher der
astronomischen und mechanischen Werkstätte des k.k. polytechnischen
Institutes zu Wien, und somit kam zum ersten Male an einem
Meridiankreise ein Lichtpunkt-Mikrometer und zwar
mit zwei Lichtpunkten zur Ausführung. Ich nahm im Sommer
1852 auf Angabe des Hrn. Prof. Stampfer die nöthigen Abmes-
sungen am Instrumente vor; nach diesen wurden in der astronomi-
schen Werkstätte die Bestandtheile des Mikrometers angefertigt, und
im Herbste desselben Jahres unter Stampfer’s Anleitung von dem
gewandten Arbeiter der astronomischen k. k.Werkstätte, Bartdorf,
das Mikrometer hier am Orte des Instrumentes eingerichtet, was zu
unserer Freude ungemein schnell und glücklich vor sich ging.
Da ich nun durch volle drei Jahre mit günstigem Erfolge bei
Beobachtung lichtschwacher Himmelskörper, Planeten, Fixsterne und
selbst Kometen von dieser Mikrometer-Vorrichtung Gebrauch gemacht
habe, wie es die zahlreichen Planeten-Ortsbestimmungen in den
astronomischen Nachriehten beweisen, so bin ieh so frei, der hohen
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Kurzem über die
Einrichtung dieses Mikrometers Bericht zu erstatten,
und die von mir gemachten Erfahrungen mitzutheilen.
Die beiliegende Tafel zeigt in Fig. I den Horizontal-Durchschnitt
des Fernrohres (der Maassstab ist 1/; der natürlichen Grösse im Wie-
ner Maasse), und zwar ist
A A: A ® A®derHorizontal-Durchschnitt vom Würfel des Fernrohres,
auf der Seite A At findet sich der massive
A „A? 43 N, 3 „ durehbohrte
Zapfen der Drehungsaxe des Fernrohres.
Über Prof. Stampfer’s Lichtpunkt-Mikrometer ete. 17
Die Linie E P Ei bezeichnet die Mitte der Drehungsaxe.
Die durchbrochene Linie A! A®deutet an dengegen die optische
und die Drehungs-Axe des Fernrohres unter einem Winkel von 45
Graden vertical auf die Horizontalebene aufgestellten, in der Mitte
ausgeschnittenen ebenen Metallspiegel zur Beleuchtung des Gesichts-
feldes.
Auf der Seite A1 A3 des Würfels befindet sich die Oeularhälfte,
auf der Seite A A? des Würfels die Objectivhälfte des Fernrohres.
BB:B®... B* ist der Horizontal-Durehschnitt der grossen Röhre
der Ocularseite,
C Ci C: C: der Horizontal-Durchsehnitt der verschiebbaren Ocular-
Röhre, an welcher bei Ci C* der Ocular-Einsatz aufge-
schraubt ist.
F ist der Mittelpunkt des Fadennetzes in dem Brennpunkte des Objec-
tives und der Ocular-Linsen.
F F' bezeichnet die Richtung der optischen Axe des Fernrohres.
D D: D: D> den Horizontal-Durchschnitt des Lichtkegels vom Objec-
tive zu den Ocularen.
D: Ds: den Horizontal-Durchmesser des Gesichtsfeldes.
P den Durchschnittspunkt der optischen Axe und der Drehungsaxe
des Fernrohres.
Auf der Seite A? 43 des Würfels kommt in derRichtung ZPE1
das Licht der Beleuchtungslampe auf den Spiegel A A! zur Erhellung
des Gesichtsfeldes.
Nach der Erläuterung dieser Theile des gewöhnlichen Meridian-
Fernrohres gehe ich auf die Beschreibung der Bestand-
theile des Punkt-Mikrometers über.
aata® ist ein Bügel aus Messing an die Seitenwand des
Würfels mit der Schraube © befestiget; die Stücke « und a1 sind
unter einem rechten Winkel, das Stück a? mit a! aber unter einem
Winkel verbunden, der etwas kleiner als ein rechter ist, so dass die
Linie Fc auf die Ebene des Plättehens a? senkrecht steht.
Auf dem Plättehen a? ist die messingene Lamelle 5 Fig. II
befestiget durch eine Schraube in ce.
In die Lamelle 5 sind in einem Abstande von 4 Wiener Linien
zwei Thermometerkügelehen g und gt (mit Quecksilber
gefüllt) von 1"2 Wiener Linien Durchmesser mit den Enden der
Be
318 Reslhuber.
abgebrochenen Glasröhren hineingesteckt, so dass sie gleichweit von
der Linie Fc abstehen. Das Kügelchen gt steht etwas höher als g,
so dass die das Kügelchen g tangirende Linie EE! den Mittelpunkt
des Kügelchens gt trifft.
An dem innern Ende der verschiebbaren Oeular-Röhre C C1C? O3
ist auf der Seite der Kügelehen in gleicher Höhe mit diesen der
Träger d angeschraubt in e. An diesem Träger ist die Fassung
der Convex-Linse Z so befestiget, dass die Linie Fe durch
ihren Mittelpunkt geht und auf der Durchschnitts - Ebene derselben
senkrecht steht. Von der Linse ist ein Segment im Betrage des
vierten Theiles ihres Durchmessers weggeschliffen, damit die Linse,
mit ihrem Centrum an der äussersten Grenze desLichtkegels stehend,
welcher vom Öbjeetive zu den Ocular-Linsen kommt, nicht merklich
in denselben eingreife. |
Die durch die Linse Z hervorgebrachten Bilder der Kügelchen
9; 9! fallen nach der genauen Stellung in den Brennpunkt desÖbjec-
tives und der Oeular-Linsen. Es ist jedoch die Einrichtung getroffen,
dass bei der Stellung des Instrumentes „Kreis Ost“ im astronomischen
Rohre diese Bilder der Linse nahe dem Mittelfaden scheinbar etwas
unterhalb der beiden Horizontalfäden, und in freie Räume zwi-
schen den Vertical-Fäden zu liegen kommen, damit nicht
eine Deckung eines durch das Gesichtsfeld gehenden kleinen Sternes
durch einen der Fäden störend auf die Anwendung des Punkt-Mikro-
meters einwirke.
Die folgende Zeichnung zeigt die Lage der beiden Bilder der
Kügelchen zu dem Faden-Mikrometer im astronomischen Rohre.
Damit Lichtstrahlen von den
beleuchteten Kügelehen zur Linse
gelangen können, musste der durch
die Linie 41 A? angezeigte Beleuch-
tungs-Spiegel in O ausge-
sehnitten werden.
RS ist ein runder Hebel,
welcher durch zwei Scheiben mm’
und »21 im Vorsprunge der messin-
genen Rökre B... . B" befestiget
ist; die beiden Scheiben sind, wie
die freistehende Figur 5 zeigt, mit
Über Prof. Stampfer’s Lichtpunkt-Mikrometer etc. 319
kleinen Einschnitten versehen, und zwar mm bei m, nntbeint;
in diese Einschnitte greifen Metalltheile der Röhre, r bei m und «
bei nt, so dass der Hebel nur um ein Kleines gegen die Wand
der Röhre bei B!, und von derselben gedreht werden kann, wozu
der ränderirte Schraubenkopf Z dient; s ist eine spatelförmige
messingene Lamelle, wie Figur VI die Horizontal-Ansicht gibt,
an dem Ende des Hebels RS durch eine Schraube h fest gemacht.
Wie die Lage dieser Vorrichtung in der Zeichnung zeigt, ist
die Lamelle s so vor die Linse Z gestellt, dass kein Licht von den
Kügelchen auf die Linse gelangen kann; durch eine kleine Drehung
des Hebels gegen die Wand der Röhre wird der Weg für das Licht
von den Kügelchen zur Linse frei, und es erscheinen die beiden
Bilder derselben als künstliche Sterne im Gesichtsfelde des Fern-
rohres.
Durch diese Vorrichtung kann die Helligkeit der Lichtpunkte
beliebig modifieirt, oder ihr Licht beim Gebrauche des Faden-Mikro-
meters ganz. abgesperrt werden.
Da man durch diese Mikrometer-Vorrichtung den Zweck erreichen
will, im übrigens vollkommen dunklen Gesichtsfelde
durch die Bilder der Kügelchen zwei künstliche Mess-
punkte zu erhalten, so erfordert das Einlassen des
Lichtes von derBeleuchtungslampe aufdie Kügelchen
eine eigene Einrichtung.
Die Lampe zur Beleuchtung ist an der Aussenseite der steiner-
nen Pfeiler, die das Instrument tragen, befestiget. Die Pfeiler sind
in der Richtung der Verlängerung der Drehungsaxe des Instrumentes
durehbohrt. Eine Röhre vorne mit einer Linse führt das Licht der
Lampe in den durchbohrten Zapfen der Axe und auf den Spiegel im
Würfel; die refleetirten Strahlen erhellen das Gesichtsfeld, beleuch-
ten die Fäden des Mikrometers auf der Hinterseite, während die
Vorderseite derselben (dem Auge des Beobachters zugewendet)
dunkel bleibt, und sie schwarz erscheinen. Zur Moderirung der
Beleuchtung dienen Scheerklemmen an der Innenseite der Pfeiler vor
dem Ende des durchbohrten Zapfens.
Da man zur eben nothwendigen Beleuchtung der Kügelchen nur
eine kleine Quantität Lichtstrahlen braucht, alles Licht aber von dem
Spiegel abgehalten werden muss, damit das Gesichtsfeld dunkelbleibt,
so wird eine Röhre vorgesteckt mit der Einrichtung
320 Reslhuber.
zum Einlassen des Lichtes, wie die Figuren 7 und 8
sie innatürlieher Grösse darstellen.
In Figur 7 ist qq eine Kreisplatte in der Mitte mit der Öffnung X
zum Durehlassen des Lichtes; hinter dieser Platte befindet sich
(Fig. 8), eine drehbare Scheibe, welche ihren Drehungsmittel-
punkt in Y'hat; vier Öffnungen, bezeichnet mit 1, 2, 3, 4, von dem
Durchmesser 1 mit 0"5 Wiener Linien
2 b>) 1:0 >>) »
8 „ 20 „ „
4 >) 2-5 „ »
dienen zum Einlassen des nöthigen Lichtes. Man dreht je nach Bedarf
des Lichtes die betreffende Öffnung 1... & hinter die Öfnung X
der vorderen Deckplatte, so dass sie genau in der Mitte einsteht, in
welcher Lage die Kreisscheibe durch die in einen Zahnausschnitt
einfallende Feder f festgehalten wird. „Die entsprechende Öffnung in
der Platte 9A (Fig. 8) ist von rückwärts durch eine Convexlinse
geschlossen, deren Brennweite nur 3 bis 4 Linien beträgt.“
In der Vorsteckröhre befindet sich am hintern Ende derselben
noch eine Blende mit einer Öffnung von 3 Linien Durchmesser, wodurch
bewirkt wird, dass kein Licht den Beleuchtungsspiegel treffen kann.
Bei dieser Einrichtung der Vorsteekröhre ist es ein wesentliches
Erforderniss, dass, sollen Liehtstrahlen von der Lampe durch die
Vorsteckröhre, den durchbohrten Zapfen der Rotations-Axe des Fern-
rohres, und den in der Mitte ausgeschnittenen Spiegel im Würfel
auf die Kügelchen kommen, die Axe der eylindrischen Vor-
steekröhre so nahe als möglich in die Verlängerung
der Rotations-Axe des Fernrohres EPE:! gebracht
werde.
Nach dieser Beschreibung der Theile des Mikro-
meters bedarf die Anwendung desselben kaum mehr
einenähere Erläuterung. Will man von demselben bei dunk-
lem Gesichtsfelde Gebrauch machen, so gibt man nur beim Beleuch-
tungs-Apparate die Vorsteckröhre mit den kleinen Öffnungen hinein;
ein kleiner Büschel Lichtstrahlen gelangt auf die Kügelchen; ein
Theil derselben wird refleetirt gegen die Linse Z hin, diese sammelt
die Strahlen, und gibt in der Ebene des Fadennetzes (welches im
Brennpunkte des Objeetives und der Oeular-Linsen steht) die Bilder
der Kügelehen als zwei künstliche Sterne, deren Grösse, je nachdem
Über Prof. Stampfer’s Liehtpunkt-Mikrometer ete. 321
man eine der Öffnungen A, 3, 2, 1 der Vorsteckröhre nimmt, nach
Belieben verkleinert werden kann.
Mit der Öffnung 4 erscheinen dieBilder der Kügelchen als Sterne
der fünften Grösse im dunklen Gesichtsfelde; mit der Öffnung 1 als
Sterne der neunten Grösse. Durch Verkleinerung der Flamme ganz
besonders aber durch die Scheerklemme kann man diese künstlichen
Sterne bis zur Helligkeit eines Sternes der 12. — 13. Grösse herab-
stimmen.
Der Wechsel der Vorsteckröhre ist in wenigen Seeunden ge-
schehen, daher der Gebrauch des Mikrometers gar keine Störung
in schnell auf einander folgende Beobachtungen bringt.
Was die Beobachtungsweise betrifft, so bedarf diese,
wenn man bei erleuchtetem Gesichtsfelde von den Lichtpunkten
Gebrauch machen will, gar keiner besondern Erörterung; für lieht-
schwache Gestirne aber, für welche das Mikrometer eigentlich be-
stimmt ist, bemerke ich Folgendes:
Bei der Vorsteckröhre nehmen wir zum Einlassen des Lichtes
der Beleuchtungslampe stets die kleinste Öffnung, diese muss genau
in der Mitte einstehen. Bei voller Flamme repräsentiren sich, wie
schon oben erwähnt, die Lichtpunkte als Sternchen 9. Grösse im
übrigens vollkommen dunklen Gesichtsfelde.
Man erwartet den Eintritt des zu beobachtenden Sternes in das
Gesichtsfeld, verhüllt sich das Haupt sehr gut mit einem schwarzen
Tuche, um alles Seitenlicht im Zimmer vom Auge abzuhalten, und
gewöhnt das Auge an die Dunkelheit. Tritt der Stern ein, so mode-
rirt man das Licht der Punkte entweder durch Verkleinerung der
Flamme oder besser durch die zur Blendung am Instrumente ange-
brachte Scheerklemme so, dass die Lichtpunkte sehr nahe die
Helligkeit des zu beobachtenden Gestirnes erhalten, bringt mit
der Mikrometerschraube des Höhenkreises den Stern in die Höhe
des ersten Lichtpunktes, fasst den Moment der Deckung des
Sternes durch den Liehtpunkt auf, verbessert die Einstellung auf
die Höhe bei dem Antreten an den zweiten Punkt, und beobachtet
gleichfalls die Zeit der vollständigen Deckung des Sternes durch
denselben.
Die beobachteten Deekungszeiten geben die Daten zur Bestim-
mung der Reetascension, die Einstellung auf die Höhe und Ablesung
des Höhenkreises jene zur Ermittlung der Declination des Sternes.
3282 Resihuber.
nz
Die Dimensionen unseres Meridiankreises gestatten dem Beob-
achter in jeder Lage die freie Handhabung der Scheerklemme zur
Moderirung des Lichtes, wodurch die gewünschte Lichthelligkeit der
Punkte in der Regel mit Leichtigkeit erzielt wird.
Sind die Punkte im Vergleiche mit dem Sterne zu lichthell, so
verschwindet der Stern beinahe vollends beim Antritte an den Punkt
und die Auffassung der Zeit des Durchganges, sowie die Einstellung
wird unsicher.
Da die Lichthelligkeit der Punkte bis zur Schwäche eines Ster-
nes der 12.— 13. Grösse vermindert werden kann, solche Sterne
aber, wenn auch mit Mühe bei günstigem Himmel durch unser Fern-
rohr noch auszunehmen sind, so ist durch dieses Mikrometer
ein Mittel gegeben, die Beobachtung von Sternenim
Meridianebisan dieGrenzen der Leistungsfähigkeit
des Fernrohres auszudehnen, wofür wir dem Erfinder dieser
sinnreichen Einrichtung Hrn. Prof. Stampfer zum grössten Danke
verpflichtet sind, den ich ihm in meinem eigenen und des Obser-
vatoriums Namen hier öffentlich ausspreche.
Übrigens kann ich nieht verhehlen, dass zum Beobachten kleiner
Sterne mittelst dieser Mikrometer-Vorrichtung eine gute Übung, ein
scharfes Auge, jedesmal eine sorgfältige Vorbereitung und besonders
der Schutz des Auges vor jedwedem Seitenlichte erfordert wird.
Nur Eines ist zu bemerken: entsteht bei den Durchgängen eines
Sternes durch die beiden Lichtpunkte ein Zweifel über die Genauig-
keit bei Auffassung der Zeit bei dem einen oder dem andern (wenn
dieses nicht schon bei der Beobachtung angemerkt wird), oder mit
anderen Worten, stimmen die beiden auf die Mitte des Faden-Mikro-
meters redueirten Durchgangszeiten durch die beiden Punkte nicht
gut mit einander, so ist kein Mittel gegeben, zu entscheiden, welcher
von den beiden aufgefassten Durehgangszeiten der Vorzug gebühre.
Im Falle man eine gute Ephemeride des beobachteten Gestirnes besitzt,
lässt sich das aus jedem Durchgange für sich besonders abgeleitete
Resultat mit der Ephemeride vergleichen; die Differenzen zwischen
Beobachtung und Ephemeride verglichen mit denen der nächststehen-
den Beobachtungstage werden dann maassgebend bei dem Urtheile
sein, welcher Durchgang am besten aufgefasst wurde.
Da mit dem Lichtpunkt-Mikrometer das Mittel gegeben ist, sehr
lichtschwache Gestirne mit dem Meridiankreis-Fernrohre beobachten
Über Prof. Stampfer’s Lichtpunkt-Mikrometer .ete. 323
zu können, so war mein Augenmerk auch auf die Kometen
gerichtet. Da aber diese vermög ihres gewöhnlich wenig intensiven
Lichtes stärkere Vergrösserungen nicht vertragen (wir gebrauchen
bei den Beobachtungen mit dem Meridiankreise gewöhnlich eine
S0malige Vergrösserung, welehe bei der optischen Kraft unseres
Fernrohres für Kometen zu stark ist), so ersuchte ich Herrn Starke,
mir für Kometen-Beobachtungen einen schwächeren Ocular-Einsatz
anzufertigen. Herr Starke lieferte mir im November 1852 einen
Einsatz mit 30maliger Vergrösserung, von welchem ich bisher bei
mehreren Kometen mit günstigstem Erfolge Gebrauch gemacht habe.
Nachdem das Mikrometer eingerichtet, war es die erste Auf-
gabe,die Lage der beiden künstlichen SternezumMittei-
punkte des Faden-Mikrometers auszumitteln, da alle Bestim-
mungen der Grössen, welche zur Reduction der Beobachtungen er-
fordert werden, sowie die der Correctionen wegen der Fehler, die in
der Aufstellung des Instrumentes und in den Änderungen von dessem
Stande statthaben, in Beziehung auf diesen Mittelpunkt gemacht
werden, und auch die Ablesungen am Höhenkreise für denselben
gelten; es waren die horizontalen und verticalen Abstände
der zwei Lichtpunkte von der Mitte des Fadennetzes zu eruiren.
Zur Ausmittlung der horizontalen Abstände vom
Mittelfaden wurden die Durchgangszeiten nördlicher Sterne sowohl
an den Fäden als den Lichtpunkten beobachtet.
Im Mittel aller bis Ende November 1855 gemachten Bestim-
mungen sind die horizontalen Abstände der Lichtpunkte vom Mittel-
faden des Faden-Mikrometers auf den Äquator redueirt und in Zeit-
secunden ausgedrückt, für die Lage des Instrumentes „Kreis Ost“
und für Sterne in der oberen Culmination
(K.O. und 0.C.)
I. Punkt — horiz. Abstand vom Mittelfaden— 8:71 aus 120 Bestimmungen.
male » ED) » —19"71 „ 106 ”
Dieselben Abstände gelten in gleicher Ordnung auch für nörd-
liche Sterne bei ihrer unteren Culmination und der Lage des Instru-
mentes „Kreis West.“
Für Sterne bei X. O. und U. C. sowie bei K. W. und O.C. sind
diese Abstände in verkehrter Ordnung zu nehmen.
Eine Hilfstafel, geordnetnach der Deeclination von 0°bis90° gibt
für alle möglichen Fälle diese horizontalen Abstände.
324 Reslhuber.
Die vertiecalen Abstände der Lichtpunkte von der
Mitte der zwei Horizontalfäden wurden gemessen durch genaue Ein-
stellung eines der beiden Polarsterne bei ihrer Culmination auf die
Liehtpunkte und Ablesung der Angaben des Höhenkreises. Dabei einem
solehen Durchgange des Sternes auch durch Einstellung desselben
auf die Vertieal-Fäden in der Mitte der Horizontalfäden, und Able-
sung des Kreises Circum-Meridian-Höhen gemessen werden, so geben
diese redueirt auf die wirkliche Zeit des Meridian-Durchganges und
in ein Mittel vereinigt, die Höhe des Sternes im Meridiane; und diese
Höhe verglichen mit den Kreisablesungen der Cireum-Meridian-Höhen
bei Gelegenheit der Einstellungen des Sternes auf die Liehtpunkte
gibt die Abstände dieser von der Mitte der beiden Horizontalfäden.
Auf diese Weise wurde gefunden für Sterne bei X. Oin ihrer ©. €.
I. Punkt Abstand vonder Mitte der Horiz.-Fäden—31'10 aus 87 Bestimmungen.
I. ” ” ».» » ” » » — 23:93 ” 64 »
Bei unserm Instrumente sind die Verhältnisse der Kreiseinthei-
lung derart, dass der Betrag dieser Abstände der Punkte von der beiı
der Pointirung derselben gemachten Ablesung des Kreises jedesmal,
also bei X. O. und Ä. W., bei Sternen in ihren O. und U. Culmina-
tionen abzuziehen ist, um diejenige Ablesung zu erhalten, welche
stattfände, wenn der Stern am Mittelfaden in die Mitte zwischen die
beiden Horizontalfäden eingestellt worden wäre.
Zum Belege, welche Sicherheit die Beobachtungen kleiner
Sterne mit diesem Mikrometer gewähren, gebe ich im Anhange die
aus den Beobachtungen abgeleiteten Orte der Planeten Amphitrite
10. Grösse, der Melpomene 10.— 11. Grösse, der Euterpe
11. Grösse, der Juno 11. Grösse, der Fortuna 12. Grösse vom
heurigen Jahre nebst deren Vergleichung mit denunten bezeichneten
Ephemeriden.
Die Beobachtungen sind theils von dem Unterzeichneten (R),
theils vom Herrn Adjuneten der Sternwarte Prof. Gabriel Strasser
(S) angestellt.
Zahlreiche Planeten - Ortsbestimmungen, erlangt durch die
Anwendung des Stampfer’schen Lichtpunkt-Mikrometers, vom
Jahre 1852 — 1855 finden sich in den astronomischen Nachrichten,
Band 36 —42.
Über Prof. Stampfer’s Lichtpunkt-Mikrometer ete. 325
Amphitrite. 10. Grösse.
Verglichen mit der Ephemeride des Herrn Villarceau.
Die Ephemeride gibt die scheinbaren geocentrischen Positionen des Planeten.
4g55 | illlere Zeit | Beob. A. R. | Ephem. | Beob. Deel.
Kremsmünster =o —ı =oö6O
19. Juli [12° 7° 0:64] 19° 55"42:73|—17:08|—290 38’ 40'88| —27'76
Bu, ; 42 6: 50 27-44 17- FRETUD }
. Aug. 2 37- 42 24-05| 17: 29 47 52-36| 21-
57 44: 41 27:03) 17-45| 29 47 36-35) 25-5
52 52- 40 30-79) 17: 29 47 22-64 19-
19 19- 34 27-99 17- 29 41 34-34) 17:
38 23- 28 24-01 16- 29 25 50-69) 17:
24 33- 26 52-40| 16- 28 18 46:06) 21:
20 11-45| 26 25-61) 16-75] 29 16 16-01| 20-
41 31-33 25 37-18| 16- 29 10 59:24 20:
58 A4-} 24 37:99| 16- 29 2 28-62) 21-
42 7- 23 44-37| 16- 28 50 44-19) 18-
6 31- 23 31-34—15-42) 28 19 9-66—20-
PRRRRERFHRFnE
Melpomene. 10.—11. Grösse.
Verglichen mit Herrn Bruhn’s Ephemeride in Nr. 949 der A.N.
13. April] 13" 37"28:25] 15° 4” 1:15] — 6:17|— 2025’ 46'83|+33°52| R.
17. „ |13 18 42-2515 0 56:29) 6-32)— 1 56 54-50) 2735| R.
19. „ |13 9 12-38] 14 59 17:96| 6-45|— 1 42 46-19] 2829| S.
4. Mai |12 41 15-13] 1448 9-5| 652 . ... > R.
2. „ 112 6 22:66] 14 47 33-13] 6-44/— 0 18 34-92) 29-85] R.
4. „ |11 56 37-76) 14 45 39-73) 6°-65|— 0 7 21:94 3119| S.
1. „ |11 41 59-84|14 42 49-08| 6-411+ 0 8 26-33] 2767| S.
13. „ |11 12 50-38) 14 37 14-17) 6-34+ 0 35 2793| 27-27| S.
21. „ |10 34 28-78] 14 30 1873| 6-37)+1 1 1-74| 26-35| R.
24. „ 110 20 19-28] 14 27 5656| 5-98+ 1 7 1779| 26-40| S.
25. „ |10 15 38-45] 14 27 1152| 6-15|+ 1 857416] 27-79| R.
26. „ |10 10 58:09] 14 26 2695| — 5:70|+ 1 10 23-57|+29-67| S.
Buterpe. 11. Grösse.
Vergliehen mit Herrn Dr. Hartwig’s Ephemeride in Nr. 928 der A.N.
17. April| 135°24" 5:04) 15° 6”19:96) — 6:29)—15022' 58'75|+47'54| R.
19. „ |13 14 27-7815 A 34-22] 6-31| 15 15 43-55] 45-05) S.
5. Mai |11 55 59:46 14 48 5789| 6-62] 14 12 7:50| 39-43] R.
13. „ |11 16 40:27|14 41 469) 6-32] 13 A0 26-63) 47-36| S.
21. „ |10 41 28-85| 14 33 5276| 5-98] 13 11 50-21] 41-16) R.
24. „ |10 23 49-40] 14 31 2726| 5-43| 13 2 33-12] 43-83] S.
25. „ |10 19 8-48|14 30 42-13] 6-23) 12 59 40-97) A6-64| R.
26. „ |10 14 27-5414 29 56-98| 5-80] 12 56 50-84] 4570| S.
2. Juni | 9 42 21-98|14 25 22-06| 6-06] 12 40 10-26| 44-19] R.
Ar 9 37 52-22) 14 24 48-11] — 5-76)—12 38 12-01| 40-64) R.
326 Reslhuber. Über Prof. Stampfer’s Lichtpunkt-Mikrometer ete.
Juno. 11. Grösse.
Verglichen mit der Ephemeride inEncke’s Jahrbuch für 1855.
R Mittlere-Zeit Beoh. A. R. | Ephem. Beob. Deel.
1855 =
Kremsmünster —&
13. Mai
21. i : 2 48 7-70
24. 22-41|15 53 13: 10- 2 37 58:40
23. ; : 2 34 48:00
26. 52-51|15 51 35° 10° 2 31 51:04
3 3.3215 45 12-63|— 9:95) — 2 12 39-70) +12 -14
Fortuna. 12 Grösse, am 3. Juni 13. Grösse.
Verglichen mit der Ephemeride in Eneke’s Jahrbuche für 1857.
21. Mai |12°35”15:17]15° 31715: 10|—57:51)— 18° 0’ 15°06] + 3’10'62
24. „ 11 20 35°33 28 2251| 57:69) 17 48 3710| 3 7-94
25. „ 11 15 42-80 27 2574| 57:70) 17 44 42-98| 3 4:00
26. „ |11 10 50°96 26 29:67) 5788| 17 40 57-27) 3 7-09
3. Junij10 32 18:51) 19 23-34—56°24—17 11 43°68|+4+3 3:25
Anmerkung. Bei Melpomene und Euterpe ist die scheinbare, bei den übrigen
die geocentrische Declination angesetzt.
ZZZITLLEERRZZZRZIR
el A TE 2) a A Aa
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Resthuber. Weber Stampfer's Lichtpunkt. Mikrometer
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BON UE RER,
Stampfer. Zusatz zu vorstehender Abhandlung. 327
Zusatz zu vorstehender Abhandlung.
Von dem w. M. Prof. $. Stampfer.
(Mit I Tafel.)
Vorstehende Abhandlung erhielt ich bereits anfangs Jänner d. J.
um sie der k. Akademie vorzulegen, begleitet von einem freundschaft-
lichen Schreiben des Herrn Verfassers, in welchem er mich aufforderte,
meine Bemerkungen oder Ergänzungen beizufügen. Ein mehrwöchent-
liches Unwohlsein, welches mich hinderte, die Akademie - Sitzungen
zu besuchen und mich überhaupt vom Arbeiten abhielt, ist leider
Ursache, dass die Vorlage dieses Gegenstandes in der Classensitzung
sich so lange verzögerte, und ich muss desshalb um gütige Nachsicht
bitten.
Der freundlichen Aufforderung des Herrn Direetors Reslhuber
entsprechend erlaube ich mir nun einige Bemerkungen beizufügen.
Die Einrichtung von Mikrometern, welche in hellen Punkten
oder Linien im ganz dunkeln Gesichtsfelde eines Fernrohres bestehen,
habe ich bereits vor 15 Jahren im XXI. Bande den Annalen der
k. k. Sternwarte zu Wien beschrieben.
Das älteste Mikrometer dieser Art, ein leuchtender Punkt im
Gesichtsfelde, dessen Helligkeit nach Belieben bis zum Verschwinden
regulirt werden kann, befindet sich seit zwanzig Jahren am Äquatorial
zu Kremsmünster und ist seitdem in fortwährendem Gebrauche.
In neuester Zeit haben die Herren Astronomen zu Kremsmünster
mittelst eines ähnlichen Mikrometers an ihrem Meridiankreise Resultate
erhalten, die mit Recht die Aufmerksamkeit und Bewunderung der
praktischen Astronomen erregen, da sie mit einem Fernrohre von nur
35 Par. Linien Öffnung Meridiankreis -Beobachtungen der kleinen
Asteroiden liefern, deren Helligkeit von der 10., 11., ja selbst nur
von der 12. Grossenelasse ist, woraus folgt, dass sie jedes Sternchen,
welches überhaupt im ganz dunkeln Gesichtsfelde erkennbar ist, auch
beobachten können.
328 Stampfer.
Das Mikrometer in Kremsmünster besteht der einfacheren und
leichteren Ausführung wegen nur aus 2 Punkten; es lassen sich jedoch
auch mehrere Punkte anwenden. Die Figuren 1, 2, 3 zeigen die
Einrichtung beispielsweise für 4 Punkte. Der Träger ABC Fig.
ruht auf drei Schrauben «,, as, az, und wird gegen diese durch die
Schraube 5 angezogen. Diese vier Schrauben gehen durch die Wand
des Würfels, so dass ihre Köpfe auf der äusseren Seite sich befinden.
Mit diesem Träger ist der Rahmen DE mittelst der Schraube e
verbunden, welcher die Kügelchen trägt, Fig. 3. Die beiden äusseren
Kügelchen sind fest mit dem Rahmen verbunden, jedes der inneren
hingegen wird durch eine kleine Stahlfeder, wie Fig. 1 «ß, getragen,
auf welche eine Druckschraube y wirkt. Dadurch ist, wie man sieht,
das Mittel gegeben, alle Kügelchen genau in eine gerade Linie zu
bringen. Die Theile des Trägers müssen von hinreichender Stärke
sein, um jede merkliche Biegung bei den verschiedenen Lagen des
Fernrohres zu verhindern. Ich will nun die Rectifieation etwas näher
beschreiben, und setze dabei voraus, dass Alles nach genauer
Abmessung und Zeichnung gemacht ist. Das kleine Mikrometer-
Objeetiv £, Fig. 5 lässt sich nach der Länge der Mikrometer - Axe
BC verschieben; kann es auch senkrecht auf seine Axe vertieal
und horizontal etwas gerückt werden, desto besser. Nachdem die
Vorriehtung Fig. 1 in den Würfel eingesetzt ist, sucht man die
Liehtpunkte durch die Bewegung des Trägers ABC oder des
Mikrometerglases nahe in die Mitte des Gesichtsfeldes zu bringen.
Durch ungleiche Bewegung der Schrauben «;, a, in Fig.2 wird sowohl
eine horizontale Bewegung der Bilder als auch eine Änderung in
der Neigung der Linie gegen den Horizont bewirkt, welche die
äusseren Punkte 1, 4 verbindet. Durch gleiche Bewegung der drei
Schrauben a. 4, a, können dieBilder vertical verrückt werden. Hat
man die Bilder im Gesichtsfelde, so bringt man sie in die Ebene
des Fadennetzes durch gehörige Verschiebung des Mikrometerglases
längs seiner Axe, wobei dann die Linie der Bilder 1, 4 zugleich
senkrecht auf der Fernrohraxe stehen soll. Man erkennt dieses aus
der gleichen Schärfe beider Bilder, noch besser aber, wenn man die
Punkte 1, 4 zwischen die Horizontalfäden stellt, gegen welche sie
gleiche Lage zeigen müssen, wenn das Auge am Ocular etwas auf
und ab bewegt wird, nämlich sie müssen entweder beide gegen die
Fäden ganz unbeweglich sein, oder gleichviel nach derselben Richtung
Zusatz zu vorstehender Abhandlung. 329
sich bewegen. Ist dieses nicht der Fall, so wird der Fehler durch
Drehung der Platte AB um die Schraube 5 verbessert. Um die
mittleren Punkte mit den äusseren genau in eine gerade Linie zu
bringen, wird man die letzteren sehr nahe an einen der Horizontal-
fäden und scharf mit diesem parallel stellen, was durch die Bewegung
der Schrauben «a;,, as, a, erzielt werden kann, worauf dann jeder
innere Punkt durch sein Schräubehen y in dieselbe Entfernung vom
Horizontalfaden gestellt wird.
Um die Punktreihe sowohl mit den Horizontalfäden parallel,
als auch in horizontaler Richtung nahe in die Mitte des Gesichtsfeldes
zu bringen, muss noch eine Drehung des Rahmens DE um die
Schraube e zu Hilfe genommen werden , welche in gehöriger Ver-
bindung mit der Bewegung der Schrauben a, a, den Zweck errei-
chen lässt.
Der Sicherheit wegen stellt man die Reihe der Punkte nicht
zwischen, sondern etwas ausserhalb der Horizontalfäden so, dass
zugleich keiner derselben zu nahe an einen Verticalfaden kömmt.
Mittelst geeigneter terrestrischer Objecte kann man dann die
Gleichheit der Abstände der Punkte 1 und 4 von den Horizontal-
fäden mit Hilfe des Kreises untersuchen und nöthigen Falles her-
stellen. Die ganz scharfe Horizontalstellung der Punktreihe wird
man endlich durch Durehgänge von Sternen in der Nähe des Poles
erhalten.
Bei so liehtschwachen Sternchen, die nur mit Mühe wahrzu-
nehmen sind, wird ohne Zweifel der Übelstand eintreten, dass sie
beim Durehgange durch den fixen Lichtpunkt entweder ganz ver-
schwinden oder so unsicher erkennbar sind, dass die Genauigkeit
der Beobachtung dadurch leidet; dasselbe würde geschehen durch
allzugrosse Schwächung des Lichtpunktes, wobei dieser nieht mehr
stetig und entschieden sichtbar wäre. Zur Beseitigung dieser
Schwierigkeit könnte man zwei einander sehr nahe Reihen von Licht-
punkten anwenden, wie Fig. 4 zeigt, in deren Mitte man den zu
beobachtenden Stern eben so laufen lässt, wie sonst zwischen den
Horizontalfäden des gewöhnlichen Fadennetzes.
Die Herstellung einer solehen Doppelreihe hat gar keine
Schwierigkeit, man hat blos das kleine Mikrometerglas in zwei Hälften
zu theilen, wie beim Heliometer, die Schnittlinie vertical zu stellen
und beide Theile sehr wenig gegen einander zu verschieben.
330 Stampfer
Obschon die Sache für sich klar ist, so habe ich doch durch
wirkliche Versuche mich überzeugt, dass die Vollkommenheit einer
auf diese Art hervorgebrachten Doppelreihe von Lichtpunkten jeder
Erwartung entspricht. |
Man kann ein solches Liehtpunkt - Mikrometer auch beweglich
einrichten. Zu diesem Zwecke wird das kleine Mikrometerglas
beweglich gemacht und durch eine aus dem Rohre hervortretende
Mikrometerschraube in Bewegung gesetzt. Mittelst dieser von einem
sachkundigen und geschiekten Mechaniker ausgeführten Einrichtung
werden sich an parallaktisch aufgestellten Fernröhren Deelinations-
Differenzen mit gewünschter Schärfe messen lassen, während die
Differenzen in Rectascension durch die Durchgangszeiten gegeben
sind. Ein bis zwei Punkte werden hier genügen, weil solche Beobach-
tungen beliebig wiederholt werden können.
Man kann auch in der Richtung der Declination zwei oder drei
Liehtpunkte in zweckmässigen Abständen anbringen, so dass sich
dann mit geringerer Bewegung der Mikrometerschraube Deelinations-
Differenzen von 30 Minuten und darüber messen lassen, wenn auch
das Oeular in derselben Richtung verschiebbar ist. Es versteht sich
von selbst, dass Correetionsschrauben angebracht sein müssen, um
die Richtung der Bewegung der Lichtpunkte mit dem Deelinations-
kreise genau parallel zu stellen. Ihre gegenseitige Lage lässt sich
dann durch Durchgänge von Sternen finden, deren Position scharf
bekannt ist. Auf diese Weise dürften sich Differentialbeobachtungen
erhalten lassen, welche nicht nur genauer sind, als jene mittelst
Kreismikrometer, sondern vor letzteren auch noch den Vorzug einer
bedeutend einfacheren Berechnung haben.
Diese Lichtpunkte geben zugleich ein einfaches Mittel, beson-
ders die kleinen Sterne in Bezug auf die Lichtstärke mit einander zu
vergleichen, indem man die Helligkeit des Lichtpunktes bei jedem
Sterne so regulirt, dass sie gleich hell erscheinen. Ist dann die
Vorriehtung zur Regulirung der Helligkeit des Lichtpunktes mit einer
Scale versehen, so gibt diese den Maassstab für die relative Licht-
stärke der verglichenen Sterne. Zweckmässig lassen sich hierzu
zwei Schuber anwenden, welehe sich mittelst einer Schraube der-
art gegen einander bewegen, dass sie immer eine quadratförmige
Öffnung lassen, deren Mittelpunkt eine unveränderliche Lage behält.
Damit diese Öffnung dann nicht gar zu klein ausfalle, wird ein Licht
Zusatz zu vorstehender Abhandlung. 31
absorbirendes Glas vorgelegt, wozu sich Milchglas oder die sogenann-
ten englischen Smoki Gläser eignen.
Die refleetirenden Kügelchen von etwa 1 Linie Durchmesser
wurden früher aus Spiegelmetall gemacht. Später habe ich versuchs-
weise bei einem geschickten Glasbläser derlei Kügelehen, mit Queck-
silber ganz so wie Thermometerkugeln gefüllt, machen lassen, die
überraschend gut und nett ausgefallen sind. Da hier auch die äussere
Fläche ein Bild gibt, so entstehen eigentlich zwei Bilder, und wirklich
erscheinen diese Punkte bei stärkerer Beleuchtung als Doppelsterne
mit einem um 2— 3 Grössenelassen schwächeren Begleiter, der
dann bei gehöriger Schwächung des Lichtes verschwindet. Hiernach
dürften massive Glaskügelchen auch genügen, besonders wenn sie
vollkommener polirt werden. In Bezug auf die Beleuchtung bemerke
ich noch, dass die Öffnung , durch welche das Licht einfällt, von
innen durch eine kleine Glaslinse von etwa 1, Zoll Brennweite
geschlossen ist. Das im Brennpunkte dieser Linse entstehende kleine
Bild der Lichtflamme ist eigentlich der leuchtende Punkt, der sich
in den Kügelehen abbildet. Dadurch wird bewirkt, dass kleine
Verrückungen der Lampe keine merkliche Änderung in der Lage des
leuehtenden Punktes zur Folge haben.
Alle Theile der Umgebung der Kügelehen werden mattgeschwärzt,
um jede schädliche Lichtreflexion zu verhindern. Man kann, wenn
es nöthig sein sollte, zu diesem Zwecke noch eine Blende vorlegen,
- welche durch einen schmalen Ausschnitt das von den Kügelchen
reflectirte Licht durchlässt.
In Bezug auf den optischen Theil sei Fig. 5 AB die Axe des
Fernrohres, B dessen Brennpunkt, E die Mikrometerlinse, BC ihre
Axe, ab die Linie, in welcher die Kügelehen liegen, «ß senkrecht
‚auf AB die Ebene, in welcher das Bild der Linie ab liegen soll. Ist
ferner CE=d, BE=g und f die Brennweite der Linse E für
Paralielstrahlen, so ist
1 1
1
a a RR 1
f d g 1)
die bekannte Gleichung für Axenstrahlen.
Nun sei « das Bild des Punktes «
ABC=u; CEa=v; aE=d; aE=g; ECa=W-+w,
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. Il. Hft. 22
332 Stampfer.
so ist in den Dreiecken BEx, CEa, wenn cosv—=1 gesetzt wird,
da wir nur Strahlen nahe an der Axe in Betracht ziehen,
1 1 5
FEIERT (1—tang w. sin v)
1 1 &
RT (1-Htang u. sin v).
g
Setzt man diese Werthe in die Gleichung
so folgt
d
zn RS EN N
wodurch die Lage der Linie « 5 gegeben ist.
Ist HC die Richtung des einfallenden Lichtes senkrecht zur
Axe AB, so ist BCH= 90’ —u und somit aACH=u-+tw der
Winkel, um welchen ab gegen HC geneigt sein muss, wenn das
Bild von ab in B senkrecht auf AB stehen soll.
Der Ort der Linse E soll so gewählt werden, dass-® nicht klei-
ner als 2, theils um die nöthige Grösse der Abstände nalen den
Kügelchen zu erhalten, dann auch, damit kleine Verrückungen der
Linse längs ihrer Axe eine grössere Bewegung des Bildes hervor-
bringen. Bei den Münchner Fernröhren ist die Öffnung etwa 1/,, der
Brennweite, daher wird x nicht wohl kleiner als 2°/, bis 3° sein
können, wenn die ganze Vorrichtung ausserhalb des Lichtkegels
des Fernrohres sich befinden soll. Hiernach wird der Winkel
aCH=u--w nicht kleiner als S'/, bis 9° sein, und dieser ist hin-
reichend, dass die Kügelchen einander die Beleuchtung nicht hindern,
selbst wenn sie möglichst gross sind, d. i. einander berühren. Da
man sie aber so gross nie macht, so ist in dieser Beziehung ein
Übelstand nicht zu befürchten, um so weniger, wenn auch = 2
genommen wird, wenn anders die Linie der Kügelchen so gestellt ist,
dass ihr Bild senkrecht auf der Fernrohraxe steht.
Der Abstand zweier Kügelchen von einander ist
d
= — Fm,
g
Zusatz zu vorstehender Abhandlung. 333
wo F die Brennweite des Rohres a m der scheinbare Abstand der
eorrespondirenden Lichtpunkte im Gesichtsfelde sind. Z. B. für
T-2; F—=60 Zoll; m = 3 Minuten = 12 Secunden in Zeit,
wird
°— 0.1222 Zoll = 147 Lin.
Die Brennweite f der Linse Eergibt sich aus der Gleichung (1).
Weil die Öffnung dieser Linse nieht grösser als 2 bis höchstens
3 Linien zu sein braucht, mithin im Verhältniss zur Brennweite sehr
gering ist, so genügt eine einfache Linse vollkommen, um scharfe
Bilder zu erhalten.
Da helle Linien ungleich mehr Lichtgeben als Punkte, so müssen
erstere die Beobachtungen sehrlichtschwacher Sterne mehr erschwe-
ren als letztere. In letzter Zeit hat Herr Director v. Littrow ein
solehes Mikrometer mit hellen Linien für seine Sternwarte ausführen
lassen, mit der sehr zweckmässigen Verbesserung, die Linien an den
Durchgangsstellen zu unterbrechen. Die Erfahrung muss entscheiden,
welche Einrichtung den Vorzug verdient; wenigstens ist nur bei
Punkten das vorhandene Licht auf ein Minimum herabzubringen.
Die Linien werden dadurch hergestellt, dass ein Planglas mit,
einer undurchsichtigen Decke belegt wird, in welche die Linien mit
einer möglichst scharfen Meisselspitze eingeschnitten werden.
Eine vorzüglich gute Decke hat Gustav Starke dadurch her-
gestellt, dass er Lampenruss mit Kopalfirniss zu einer Farbe abrieb,
und diese mit einem Pinsel auftrug. Diese Linien sind sonach trans-
parent, und obschon sie unter dem Mikroskope an Reinheit und Zart-
heit nichts zu wünschen übrig lassen, und ihre Breite kaum den dritten
Theil der Dieke eines Spinnfadens beträgt, erscheinen ihre Bilder
doch von merklicher Breite mit nicht scharfen Rändern , was eine
unvermeidliche Folge der Beugung des Lichtes an den Rändern ist.
Nur wenn die Lichtquelle nicht glänzendes sondern gebrochenes
Licht gibt, wie z. B. von einer erleuchteten kleinen Scheibe dünnen
weissen Papieres, verschwinden die Beugungsstrahlen grossentheils
und die direct offene Linie tritt reiner und zarter hervor.
Ich habe verschiedene Versuche gemacht, solehe Lichtlinien
durch Reflexion hervorzubringen. Gut polirter Stahldrath gibt Bilder,
die an Reinheit kaum etwas zu wünschen lassen, und durch Schwä-
22”
334A Stampfer. Zusatz zu vorstehender Abhandlung.
chung der Lichtquelle zur grössten Zartheit gebracht werden können.
Die praktische Anwendung hat jedoch namentlich bei Meridiankreisen
die Schwierigkeit, dass der Drath, welcher das Bild des Horizontal-
fadens geben soll, in der Riehtung des einfallenden Lichtes zu liegen
kömmt, folelich dem Auge am Ocular nicht erleuchtet erscheinen
kann, Die Sache würde jedoch gehen, wenn man auch hier genau
in horizontaler Linie liegende Unterbrechungen der Verticallinien
in Anwendung bringen und die Sterne durch die Mitte derselben
passiren lassen wollte. Diese Unterbrechungen liessen sich einfach
dadureh erhalten, indem ein Drath von entsprechender Dicke hori-
zontal über die verticalen Dräthe gespannt wird.
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Sitzungsb.d.k.Akad.d.W.math.naturw. CI.XX.Bd.2. Heft.1856.
Heeger. Neue Metamorphosen einiger Dipteren. 335
SITZUNG VOM 17. APRIL 1856.
Eingesendete Abhandlungen.
Neue Metamorphosen einiger Dipteren.
Von BE, Heeger.
(Mit A Tafeln.)
Lasioptera arundinis Schiner.
Im April 1853 sammelte Dr. J. R.Schiner im Prater, vorjährige
Rohrstengel (Phragmites communis Trinn.), die mit kleinen, röth-
lichen Fliegenlarven reichlich besetzt waren. Er nahm sie mit nach
Hause und theilte mir gleichfalls einige derselben zur Beobachtung mit.
Es gelang uns beiden die Fliegen daraus zu ziehen, welche
einer noch unbeschriebenen Art angehörten und desshalb von
Dr. Schiner unter obigem Namen a. a. O. bekannt gemacht wurden.
Die Larven fanden sich meistens nur in den Seitentrieben des
Stengels, und nahmen hier nur einen Theil desselben, und zwar gewöhn-
lich von einem Knoten bis zum andern in Anspruch. An jeder solchen
Stelle lebten ungefähr acht bis fünfzehn Larven gesellig beisammen.
Ein schwärzlicher Mulm umgab sie, und sie hatten wahrschein-
lieh alle den Winter über als vollständig ausgewachsene Larven
hier zugebracht. Wenige Tage nach dem Einsammeln waren sie
verpuppt, wobei sie ihre Lage nicht viel verändert hatten, und schich-
tenweise den Kopf gegen die Stengelwand gekehrt, welche von der
Larve bis auf ein dünnes Häutehen durchnagt worden war, in schiefer
Lage neben einander lagerten, und in dem schwarzen Mulme wie
eingepackt erschienen.
Nach zehn Tagen erschien die erste Fliege und von dieser Zeit
an, durch die darauf folgenden drei Wochen, d. i. bis gegen Ende
Mai konnten täglich neu ausgekommene Gallmücken im Zwinger
beobachtet werden.
336 Heeger.
Sie bohrten sich als Puppen durch das von den Larven schon
vorbereitete Flugloch, schoben sich mit der Puppenhülle vorwärts
und brachen dann an der Oberseite des Rückenschildes, das sich
der Länge nach spaltete, hervor, was ziemlich langsam von Statten
ging. Die Puppenhüllen blieben im Flugloch stecken und ragten aus
dem Stengel reihenweise wie kleine weisse Pilze hervor.
Die ausgeflogenen Mücken waren sehr lebhaft und schickten sich
alsbald an, für die Erhaltung ihrer Art zu sorgen. Die befruchteten
Weibchen liefen an den kaum verlassenen Rohrstengeln munter auf
und ab und versuchten es die mittlerweile ganz hart gewordene
Rinde mit nach unten gekehrter Legeröhre zu durchbohren, um ihre
Eier hier abzulegen, was jedoch den wenigsten gelang.
Die Eier sind walzenförmig, in der Mitte etwas eingezogen,
weiss, an beiden Enden verschmälert, kaum 1/,”" lang und 1/3” breit.
Die anfangs weisslichen, dann fleischrothen, fusslosen Larven
sind, völlig ausgewachsen 3” lang und 3/” breit. Der häutige Kopf
ist sehr klein, vorgestreckt und nach vornehin verschmälert; die
kugelförmigen Fühler sind weiss, häutig und zweigliederig.
Die braunen hornigen Mundtheile sind bis zum Hinterrande des
zweiten Leibringes durch die zarte Larvenhaut sichtbar. Sie erschei-
nen von aussen und oben betrachtet ankerförmig mit ziemlich weit
ausgestreckten Armen, an welchen vorne und in der Mitte zwei nur
wenig nach unten gekrümmte Spitzen sich befinden.
Die vorderen Stigmen an den Seiten des zweiten Leibringes
sind sehr klein und wenig deutlich. Ausser dem Kopfe besteht der
ganze nach hinten zu etwas verschmälerte Larvenleib aus zwölf
nicht sehr deutlich abgeschnürten Ringen. Auf dem letzten Ringe
stehen die sehr kleinen, halbrunden, gelbhornigen hinteren Stigmen.
Die Puppe ist gelblichgrau, glatt, beinahe walzenförmig,, etwa
um ?/, Theil kürzer als die Larve, und nach hinten zu verschmälert.
Der etwas dunklere Rückenschild, welcher den vierten Theil der
ganzen Körperlänge einnimmt, ist oben stark gewölbt und zeigt vorne
beiderseits einen borstenförmigen Stigmenträger. Der Kopf ist stark
nach abwärts geneigt mit verhältnissmässig grossen Augen. Neben
den Fühlerscheiden stehen zwei ziemlich lange Borstenhaare. Die
Flügelscheiden reichen auf der Bauchseite bis zur Hälfte des Hin-
terleibes, die Fussscheiden der Vorderbeine bis zu dem drittvorletz-
ten Abschnitte; die der Mittelbeine bis zum vorletzten, und die der
Neue Metamorphosen einiger Dipteren. BOY
Hinterbeine bis zum Hinterrande des letzten Abschnittes, aus wel-
chem zwei rundliche, und jederseits ein kleineres walzenförmiges An-
hängsel hervorragen. An den Seiten des dritten bis neunten Hinter-
leibsabschnittes ist jederseits eine warzenförmige Erhöhung deutlich
erkennbar.
Über die Lasioptera-Arten sind bisher folgende auf deren Meta-
morphose bezügliche Daten anzuführen:
Die erste Art, deren Verwandlungsgeschichte beobachtet wurde,
ist die auch von mir in den Sitzungsberichten der k. Akademie der
Wissenschaften (Hft. Juni und Juli, 1851) abgehandelte Lasioptera
rubi !).
Schon Reaumur (Ins. III. 2. 292, tab. 36, Fig. 1—5) hatte
nämlich die Larve derselben und die von ihr veranlasste Deformation
an den Zweigen von Rubus-Arten gekannt und beschrieben. Diese
Art wurde von Fr. de Paula Schrank in dessen Fauna boica (Bd. Il,
87, 2365) unter dem Namen Tipula rubi aufgeführt, wesshalb sie
auch in Zukunft als Zas. rubi Schrank, und nicht unter meinem
Namen aufzuführen sein wird.
Schrank beschreibt in seiner Enumeratio insectorum Au-
striae (p. 435, Nr.885) eine Tipula berberina, welehein den kropf-
ähnlichen Auswüchsen der Sauerdornzweige (Berberis vulgaris L.)
lebt, und die unzweifelhaft zur Gattung Lasioptera zu bringen ist.
Über die eigenthümliche dreizackige Missbildung von den Trieb-,
spitzen von Juniperus comunis und die dieselbe veranlassende
Gallmücke berichtet zuerst Degeer (Ins. deutsche Quartausgabe VI.
154, T. 25, p. 7—22). Diese Art wird von Dr. Löw und Winnertz
gleichfalls zu der Gattung Lasioptera gebracht. Gene vermuthet (Mem.
d. I. r. Accad. d. Se. di Torino XXXVI, p. 287.), dass seine, aus erb-
sengrossen, gestielten in den Zweigachseln von Hypericum perfora-
tum und humifusum sitzenden Gallen gezogene Gallmücke gleich-
falls identisch mit Lasiopt. juniperini Degeer sein möchte, was
übrigens sehr der Bestätigung bedarf.
1) Es ist kaum zu bezweifeln, dass L. Dufour in den Memoires de la societe des se.
de l’agrieult. et des Arts. Lille 1845, die Metamorphose derselben Art gegeben
hat, obwohl derselbe die Fliege mit Las. pieta Meig. für identisch hält. Auch
er fand dieselbe in Rubus-Gallen.
Derselbe erwähnt in den Ann. d. se. nat. (2. ser. tom. XVI, p. 162) auch einer
Las. salieiperda. L. Duf., deren Larven er beobachtete.
338 Heeger.
Es muss hier auch bemerkt werden, dass die von Bremi in
seinen Beiträgen zu einer Monographie der Gallmücken (8. Bd. der
Denkschrift. der schweiz. Gesellschaft für Naturw.) angeführte
Cecidomyia hyperici, der ganz verschiedenen Gallenbildung wegen,
kaum mit Cec. hyperici Gene einerlei sein dürfte, wie Dr. Löw im
4. Theile seiner dipterolog. Beiträge p. 14 meint.
Die Metamorphose von Lasioptera Cerris Koll., deren Larven
an der Unterseite der Blätter von (Quercus cerris in warzen-
ähnlichen, filzigen Gallen leben, wurde von Herrr V. Kollar in
dem I. Bande der Denkschriften der kais. Akademie der Wissen-
schaften vollständig gegeben.
Ausser diesen kenne ich nur noch Las. Chrysanthemi Löw,
die auf Chrysanthemum inodorum und Anthemis arvensis ange-
wiesen ist, und Las. auricineta Wtz., deren Larven von Winnertz
zwischen den Wurzeln von Festuca pratensis gewöhnlich in Menge
gefunden wurden, wo sie sich in einer dünnen, weissen, seidenartigen
Umhüllung verpuppten; die letztere Art von Winnertz in dem Linn&a
entomol. (VIII, p. 308) beschrieben. Dr. Löw’s Angabe über das
Vorkommen dieser Art in Blättergallen von Alisma plantago beruht
nach einer Berichtigung des Herrn Winnertz (Linnea VIN, 198) auf
einem Irrthume.
Hiermit ist unsere Kenntniss über die Verwandlungsgeschichte
der Lasioptera-Arten meines Wissens erschöpft, und ich füge nur
noch bei, dass Dr. Schiner aus Stengelgallen von Eryngium vulgare
eine Gallmückenart gezogen hat, welehe nach dem einzigen Exem-
plare, das er erhielt, das aber durch einen unglücklichen Zufall zu
Grunde ging, bestimmt zur Gattung Lasioptera zu bringen ist, und
wahrscheinlich mit Lasioptera obtusa Löw (Ent. Zeit. VI, 394)
identisch sein dürfte. Eine glücklichere Zucht wird wahrscheinlich im
nächsten Jahre auch über diese Art vollständigen Aufschluss bringen.
Aus den bekannt gewordenen Metamorphosen der Lasioptera-
Arten lässt sich der Schluss ziehen, dass sie in dieser Beziehung von
den echten Ceeidomyia-Arten nicht sehr abweichen, und dass bisher
wenige Anhaltspunkte gegeben sind, welche eine bestimmte Unterschei-
dung beider Gattungen nach Larven oder Puppen ermöglichen würde.
In den Colonien von Lasioptera arundinis Sehin. lebten auch
zwei Hymenopteren-Larven als Parasiten, welche sich vollständig
entwickelten und von Herrn Dr. Giraud als Torymus muscarum L.
ar RR
Neue Metamorphosen einiger Dipteren. 339
und als eine wahrscheinlich neue Art der Gattung Platygater Latr.
determinirt wurden.
Erklärung der Abbildungen.
Figur 1. Ein Ei.
» 2. Eine Larve.
3. Kopf derselben, mehr vergrössert.
4. Die hornigen Mundtheile derselben.
5. Ein vorderes,
6. ein hinteres Stigma.
» T. Eine Puppe.
8. Eine weibliche Fliege.
9. Ein Fühlhorn derselben.
0. Schüppehen der Flügel.
1. Schüppehen des Leibes und der Beine.
Ceratopogon varius Winnertz.
Linnea entomol. VI, pag. 35, Nr. 30, Taf. I, Fig. 22 et V, Fig. 30.
Im Winter der Jahre 1842, 1849 und 1852 fand ich in den
Ritzen und Spalten frisch geschlagener Rothbuchen - Scheiter kleine
Fliegenlarven und Puppen gesellig beisammen, die bei einer Kälte
von sechs Graden noch ziemlich munter waren und sich von dem
Safte des Holzes zu nähren schienen. Die Puppen lagen in kleinen,
dem Holze angeklebten Coceons, die aus einer weissen, dichten
Masse bestanden und zahlreich ohne bestimmte Ordnung neben ein-
ander lagen.
Nach zehn bis vierzehn Tagen entwickelten sich die Fliegen,
welche Dr. Schiner als zur oben genannten Art gehörig erkannte.
Die Weibchen legten nach der Befruchtung dieEier in Schnüren
zu zehn bis zwölf an einander gehängt in die bezeichneten Holz-
ritzen oder auch an Wurzelstöcke gefällter Buchen ab, wie ich im
Freien zu beobachten Gelegenheit hatte.
Nach zehn bis zwölf Tagen brachen die Lärvchen hervor und
waren in vier bis fünf Wochen mit 11/,”’ Länge vollständig ausge-
wachsen. Eine Häutung der Larven konnte ich nicht bemerken. Es
scheint auch, dass die Feuchtigkeit des Herbstes und Winters für sie
nothwendig sei, denn im Sommer fand ich die Larven in ihren
Cocons grösstentheils vertrocknet.
340 Heeger.
Die Eier sind länglich-eiförmig, weiss, häutig, 1/,0"' lang und
etwa halb so dick.
Die blassröthlichen, fusslosen, 11/,—2”” langen Larven sind
langgestreckt, etwas plattgedrückt, nach vorne zu verschmälert. Die
Leibabschnitte sind wenig eingeschnürt, fast gleich lang, und vom
fünften bis einschlüssig eilften mit je sechs beinahe farblosen, flach-
runden und dünnhornigen Haarwärzchen, welche in einer Querreihe
neben einander stehen, und neben welchen seitlich die kaum
merklichen Stigmen sich befinden. Der Afterabschnitt ist beider-
seits abgerundet und in der Mitte stark eingekerbt, so dass zwei
rundliche Vorragungen entstehen, an deren Hinterrand auf der Mitte
je ein häutiges Wärzchen liegt. Die Stigmen sind gelbbräunlich-
hornig, tellerförmig und aufihrer Mitte etwas vertieft.
Der Kopf der Larve ist häutig, weiss, nur wenig schmäler als
der erste Leibabschnitt und halb so lang als breit; die kegelför-
migen Fühler sind häutig, kegelförmig und zweigliederig; die Glieder
fast gleich lang.
Die durch die dünne Larvenhaut durcehscheinenden paarigen,
schwärzlich-hornigen Mundtheile sind pfriemenförmig , vorne mit
abwärts gebogener Spitze, hinter der Mitte nach aussen und unten
zu erweitert, und in eine häutige, dornförmige Spitze auslaufend,
nach hinten zu sehr verschmälert und schneidig.
Die den Schmetterlingspuppen nicht unähnliehen Puppen sind
langgestreckt, fast walzenförmig, dünnhornig, anfänglich gleichmässig
hlassröthlich, welche Farbe am Brustkasten und an den Flügelschei-
den sich aber bald in dunkelbraun verändert.
Sie sind wenig kürzer als die Larven, der Brustkasten nimmt
kaum den dritten Theil der ganzen Länge ein, und ist am Hinter-
rande etwas eingebuchtet. Die Flügelscheiden reichen an der Bauch-
seite bis zur Mitte des fünften Hinterleib-Abschnittes, die Fussschei-
den der Hinterbeine bis gegen die Mitte des sechsten Abschnittes.
Das Aftersegment ist hinten abgerundet, und zeigt auf der
Mitte eine kleine Vertiefung und zwei zapfenförmige Anhängsel
jederseits.
Die Fliege ist von Winnertz a. a. O. sehr kenntlich
beschrieben.
Zur Verwandlungsgeschichte der Ceratopogon-Arten sind bisher
nur wenigeBeiträge gebracht worden. Meine Larve hat wenig Ähnlich-
Neue Metamorphosen einiger Dipteren. 341
keit mit jener, welche Bouch& (Naturgesch. I. 23. Tafel II, Fig.
1—13) von Cer. lateratis Bouchd Gurein (Ann. de la soc. ent. de
France I. 2, p. 161, pl. 8.) und L. Dufour (Ibid. II. 3, p. 215—223,
pl. I. 2) von Cer. geniculatus Guerin gegeben haben.
Nach der Beschreibung aller Stände zu urtheilen, haben diese
drei Beobachter höchst wahrscheinlich eine und dieselbe Art vor
Augen gehabt.
Namentlich fehlen bei meiner Art die dornartigen gefiederten
Fortsätze am Obertheile des Rückenschildes der Puppe und die son-
derbaren Wassertröpfehen an den Spitzen der Rückendornen der Larve,
welche von L. Dufour, Guerin-Menneville und Perris, der uns in den
Ann. d., ]. soe. entom. d. France (Il. S. vol. 5, p. 555, pl. G. ch. III,
f. 1—14) die vollständige Metamorphose einer neuen Art (C. brun-
nipes Per.) lieferte, beobachtet wurden und über deren Bestimmung
bisher kein ausreichender Erklärungsgrund gegeben werden konnte.
Bouche fand die Larve in halbvermodertem Ackermiste; Guerin zu
St. Germain en Laye im August unter der Rinde abgestorbener Bäume.
Die Metamorphose von Ceratopogon bipunctatus Gmel. wurde von
Dr. Löw. beobachtet und in der entomologischen Zeitung (1843,
pag. 28) vollständig mitgetheilt. Die Larven fand er unter feuchter
Baumrinde in den Spalten unter dem Wasser stehender Pfähle im
Mai zu Hunderten gesellig beisammen.
Dieselbe Art zog auch Zetterstedt aus birnförmigen geschwänz-
ten, überall dornigen Puppen, die er im Juni unter Fichtenrinde
gefunden hatte, und Dr. Scholtz und Spatzier (Entom. Zeit. von Bres-
lau, 1—3, 19) aus Larven, die in den von der Kartoffelkrankheit
befallenen Knollen lebten.
Guerin a.a. O. fand die Larve einer andern Art, die er Cerato-
pogon flavifrons nennt, in krebsigen Stellen einer Ulme.
Winnertz (Linnea VI, p. 8) erwähnt, dass er aus Larven welche
unter der Rinde fauler Bäume lebten, Cer. regulus Wntz. (auf
Carpinus betulus), Cer. niger W ntz. (auf Pinus Sylvestris), Cer.
trichopterusM eig., Cer. lucorumM eig., Cer. pavidus W ntz. und Cer.
minufus Meig. gezogen habe, und dass H. Kaltenbach die Larven
von Cer. Kaltenbachi Wntz. an dem ausfliessenden Safte von Pap-
peln gefunden habe. Die Larven und Puppen dieser Arten sind aber
von Hrn. Winnertz nicht gegeben worden, und es bleibt daher die
Kenntniss über die Verwandlungs-Geschiehte derselben noch immer
342 Hiele:mieir.:
eine sehr beschränkte, wesshalb jeder Beitrag hiezu nur sehr will-
kommen sein wird.
Erklärung der Abbildungen.
Figur 1. Einige Eier.
. Eine Larve.
. Kopf derselben mehr vergrössert.
. « die hornigen Mundtheile von oben.
. b dieselben von unten.
. a ein Seitenstigma von oben.
. b dasselbe von der Seite mit einem Stück der Luftröhre.
. Eine Puppe.
. Ein Stück Holz mit Larven und Puppen.
wo ww
In SC SC Hu He
Lipara lucens Meig. und Lipara similis Schiner.
Die Metamorphose der von Meigen in seiner systematischen
Beschreibung der zweiflügeligen Inseeten (Bd. VI, p. 1, Taf. 55,
Fig. 1—5) beschriebenen und abgebildeten Zipara lucens ist den
Wiener Entomologen schon längst bekannt.
Goldegg entdeckte die Larve, wie aus dessen handschrift-
lichem Nachlasse hervorgeht, schon im Jahre 1804 im Prater und
beschrieb die Fliege, ohne für sie einen Namen zu wissen. Seit vielen
Jahren wurden von den Herren Frauenfeld , Brauer und Dr. Giraud
im hiesigen Prater die aufgetriebenen vorjährigen Rohrstengel gesam-
melt, in welchen die Larven von Zipara lucens überwintern, und die
Fliegen aus ihnen erzogen.
Dr. Schiner wollte im April des Jahres 1853 die Zucht der-
selben versuchen und durehmusterte zu diesem Ende alle mit Röh-
richt besetzten Stellen des Praters, ohne jedoch die bekannte
Deformation entdecken zu können. Er gerieth auf den Einfall, schein-
bar ganz gesunde Rohrstengelder Längenach aufzuschneiden, und fand
bei dieser Gelegenheit in den Seitentrieben die Larven von Lasiop-
tera arundinis Schiner, in den Hauptstengeln aber, und zwar immer
ganz oben an der Spitze beinweisse Fliegenmaden, die jenen von
Lipara lucens Meig. ganz ähnlich sahen.
Dieselben verpuppten sich im Stengel selbst, und im darauffol-
genden Mai erhielt er die Fliege, welche der Lipara lucens Meig.
sehr ähnlich war, allein bei näherer Untersuchung doch so constante
Unterschiede von dieser zeigte, dass er sich veranlasst sah, sie als
Neue Metamorphosen einiger Dipteren. 343
neue Art unter dem Namen Lipara similis in den Schriften des
zoologisch-botanischen Vereins bekannt zu machen.
Da ich durch die Güte desselben beide Arten in allen ihren
Ständen zu beobachten Gelegenheit hatte, so erlaube ich mir, meine
diesfälligen Erfahrungen hier bekannt zu geben.
Die Larven beider Arten leben an den Spitzen vorjähriger
Rohrstengel. Diese sind durch den Angriffder Larve von Lipara lucens
derart deformirt, dass die einzelnen Stengeltriebe zwischen den Kno-
ten verkümmern, äusserst kurz bleiben und in einander geschoben
erscheinen, gleichzeitig aber sich nach oben zu erweitern. Die aus
den Stengelknoten wachsenden Blätter lagern sich dachziegelförmig
über einander, und tragen dazu bei, die von den Larven besetzte
Stelle wie diek angeschwollen erscheinen zu lassen.
Die von den Larven der zweiten Art bewohnten Stellen erschei-
nen von aussen nur wenig und kaum merklich angeschwollen, da die
Stengeltriebe zwar etwas verkürzt, aber durchaus nicht in einander
geschoben sind und die Verdickung des Stengels sich auf eine län-
gere Strecke vertheilt.
Mitten in diesen gallenartigen Gehäusen leben die Larven und
zwar in jedem nur eine einzelne. Sie verpuppen sich daselbst in
eine Tonnenpuppe, aus welcher nach drei bis vier Wochen die
Fliege zum Vorschein kommt, die sich an der obersten Stelle des
Stengels, wo die in ihrer Entwickelung gehinderten Blätter büschel-
artig hervorragen, den Weg ins Freie bahnt.
Die frisch entwickelte Fliege sitzt zwei bis drei Tage ganz
ruhig, ehe sie vollkommen gefärbt und ausgebildet ist, und bleibt auch
dann noch ziemlich träge. U
Die —5'" lange Larve von L. lucens ist beinweiss und wal-
zenförmig; der erste Leibabschnitt erscheint hornartig braun, die
kurzen kegelförmigen Taster ragen nur wenig aus der Mundöffnung
hervor, die schwarzbraunen hornartigen Mundtheile bestehen aus zwei
nach vorne abwärts gebogenen, an der Spitze fünfzähnigen, hakenför-
migen Theilen, welche nach rückwärts zu, sich an einen gabelförmi-
gen, auf der Mitte verwachsenen Fortsatz, der sich nach hinten ziem-
lich weit verlängert, anschliessen.
Auf dem zweiten Abschnitte stehen beiderseits die kaum bemerk-
baren fast zirkelrunden Vorderstigmen,, welche bei starker Vergrös-
serung am Rande achtzehn kleine runde Fleischwärzchen zeigen. Die
4A | Heeger.
Hinterstigmen auf der Mitte des letzten Leibabschnittes sind ziemlich
genähert und zeigen auf der Mitte drei länglich - runde Vertie-
fungen, von welchen die zwei vorderen mit einer Querspalte, die hin-
tere mit einer Längsspalte versehen ist; vor denselben befindet sich
eine warzenförmige Erhöhung.
Die etwa 3” lange Larve von L. similis Schiner ist in Allem
jener von L. lucens ähnlich, nur ist sie im Verhältniss der Länge
zur Breite bedeutend schmäler als letztere. Die hornartigen schwarz-
braunen Mundtheile zeigen jedoch eine wesentliche Verschiedenheit.
Es befindet sich nämlich an den vorderen, nach abwärts gebogenen,
hakenförmigen Theilen nebst den fünf zahnartigen Einkerbungen an
der Spitze unter denselben noch eine breite zahnartige Erweiterung,
die bei der Seitenansicht recht deutlich in die Augen fällt. Der nach
rückwärts verlängerte gabelartige Fortsatz ist an der Stelle, wo er
zusammengewachsen ist, beiderseits deutlich und ziemlich tief
eingeschnitten, so dass der ganze Apparat aus drei gesonderten
Haupttheilen besteht, während bei L. lucens derselbe nur zwei-
theilig ist.
Die Tonnen-Puppen beider Arten zeigen ausser dem Grössen-
Verhältniss keinen wesentlichen Unterschied. Sie sind glänzend
kastanienbraun, vorne hornartig, und zeigen am letzten Abschnitte
rundliche, etwas erhobene wahrscheinlich den Stigmen entsprechende
Stellen.
Die anatomische Untersuchung des vollkommenen Inseetes hat
folgende Unterschiede beider Arten herausgestellt.
Die Punkt-Augen bei ZL. lucens sind oval, nach einer Seite hin
etwas mehr ausgezogen, fast stumpf-dreieckig, und so gestellt , dass
die coineidirenden Seiten im Dreiecke gegen einander gerichtet sind;
während die zwei unteren Ocellen von L. similis genau kreisrund,
das obere quer-eiförmig ist und diese sich nach keiner Seite hin auch
nur im mindesten ausbreiten.
Bei L. lucens finden sich vorne an der Saugfläche des Rüssels
jederseits stets sieben Saugröhren, während bei L. similis constant
nur sechs solche aufzufinden sind. Die Augenfacetten von L. lucens
erscheinen gleichseitig, sechseckig, bei L. samilös ebenfalls sechseckig,
doch sind zwei sich entgegengesetzte Seiten fast um die Hälfte kür-
zer als die vier übrigen, wodurch die Gestalt derselben länglich
erscheint.
Neue Metamorphosen einiger Dipteren, 345
Dr. Schiner hat im April 1855 die Larven von L. lucens bei
Lang-Enzersdorf in bedeutender Menge angetroffen und aus ihnen
auch die Fliegen erhalten. Er beobachtete bei dieser Gelegenheit,
dass solehe Larvenwohnungen, welche durch irgend einen Zufall, und
wahrscheinlich durch die Angriffe von Dohlen oder anderen Vögel-
arten zerstört und ihrer Bewohner beraubt wurden, von Inquilinen
usurpirt worden waren, welche ihre Brut in die leeren hohlen Sten-
gel in abgesonderten Zellen übereinander abgelegt hatten.
Auch diese entwickelten sich vollständig und zeigten sich nach
Dr. Giraud’s gefälliger Determinirung als Cemomus unicolor Fb.
Erklärung der Abbildungen.
Lipara lucens Meig.
Figur 1. Eine Larve.
» 2. a die hornigen Mundtheile von der Seite,
2. b dieselben von oben.
3. Eine Puppe.
» %. Vorderhaut des Saugrüssels.
5. Die Ocellen.
6. Ein Vorder-
7. Ein Hinterstigma.
Lipara similis.
„» 8. Eine Larve.
» 9. Deren hornige Mundtheile von der Seite.
„ 10. Dieselben von oben.
„ 11. Eine Puppe.
12. Vorderhaut des Saugrüssels.
„ 13. Die Ocellen.
Oxycera Meigenii Staeger und Oxycera trilineata Fab.
Die Larven beider Arten leben in kleinen fliessenden Bächen,
wosie sich gewöhnlich an den Rändern im Schlamme verbergen, bei
warmer und sonniger Witterung aber auch oft hervorkommen und an
der Oberfläche verweilen.
Ich fand sie in den Jahren 1350—1855 schonim Mai in der Nähe
des Schlosses Lichtenstein in einem Bache, dessen Wasser kalkartige
Bestandtheile mit sich führt; wenigstens zeigten sich einzelne Larven
am Rücken davon inerustirt. Sie waren daselbst nicht selten, und ich
konnte eine beträchtliche Anzahl derselben mit nach Hause nehmen um
sie genau zu beobachten und ihre Metamorphose gehörigzu erforschen.
346 He eg.er,
Das Gefäss, in welchem ich sie erzog, belegte ich am Grunde
mit Schlamm, den ich fortwährend feucht hielt und den ich aus dem-
selben Bache genommen hatte. Auf den Schlamm legte ich einige
flache Steine, weil ich bemerkt hatte, dass sie sich im Freien unter
solche gerne verkrochen, und gab ihnen in einer Vertiefung des-
selben fortwährend frisches aus demselben Bache genommenes
Wasser.
Ieh nährte beide Arten in der Gefangenschaft mit Pflanzenwur-
zeln, Brodkügelchen und todten Regenwürmern, und beobachtete,
dass sie an allen diesen Stoffen gierig frassen, daher ebensowohl
vegetabilische als animalische Nahrung zu sich nehmen.
Die gleichzeitig eingesammelten Larven waren oft von sehr
verschiedener Grösse, und ich fand Ende Juni noch welche von
nur 2%” Länge. Sie häuteten sich in der Gefangenschaft in sehr
ungleichen Zeitabständen und nicht immer gleich oft; beitrockener und
warmer Witterung geschah dies manchmal binnen 5—6 Tagen, bei
nasser und kühler Witterung aber oft erst binnen 14 bis 20 Tagen.
Bei Oxycera trilineata konnte ich nur zwei Häutungen bemerken.
Zur Verpuppung suchen sie trockene Stellen auf. Im Freien
fand ich sie oft in bedeutender Entfernung vom Wasser unter Steinen
oder in Mauerrissen. Sie bleiben gleich den mir bekannten Stratiomys-
und Sargus-Arten in derLarvenhaut und entwickeln sich in derselben
zur Nymphe,
Mitte Juli erschienen die ersten Fliegen, bei denen mir insbe-
sondere auffiel, dass die Flügel nicht wie bei den Musciden anfänglich
nur zusammengeknittert und wie rudimentär erschienen, sondern
sogleich völlig ausgebildet waren; so wie auch der Kopf schon voll-
ständig gebildet und nicht blasenartig aufgedunsen, wie bei den mei-
sten Fliegen sich zeigte. Die ziemlich feste Larvenhaut sprang am
Rücken der Länge nach auf und die Fliegen liessen die zarte weisse
Nymphenhaut in derselben zurück.
Obwohl ich gleichzeitig oft mehr als 20 Pärchen zu Hause
lebend beobachten konnte, so sah ich sie in der Gefangenschaft doch
nie copulirt ; im Freien fand ich sie aber nicht selten des Morgens in
copula beisammen.
Die Eier von O. Meigenii Staeg. sind liehtbraun, pergament-
artig, glatt, an beiden Enden verschmälert und merklich zusammen-
gedrückt; ihre Länge beträgt :/,”, ihre Breite 1/,”.
Heeger. Naturgeschichte der Insekten. URAN Tall.
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\ ji bastoptera arundinis Schiner.
(eratopogon varias Winnertx.
Aus d.kk.Hof-u. Stäarsdruckarei
Sitzungsb. d.k. Akad. dW. matlı.naturw, (1.XXBd.2.Heft. 1856.
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fr 32
Heeger. Naturgeschichte der Insekten. Tat.l.
bıipara sintilts Schiner.
Aus d.ekHot-n. Sı
Sitzungsb.d.k.Akad.d.W. math. naturw. CINX Bd.?.left, 1856.
Heeger. Naturgeschichte der Insekten.
Oxycera Mergente
Aus dkik.H
Sitzungssb. d.k. Akad.d.W.mat.naturiw. 01.XXB 2. Heft. 1856.
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Taf.Il,
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Ileeger. Natumeeschichte der Insekten
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Öryeeratri.Cineata,
Sitzunesb.d.k.Akad. dW. math.naturw. CUXKBA. 2 Heft, 1856.
Tat, W.
Neue Metamorphosen einiger Dipteren. 347
Die ausgewachsenen Larven sind 6— 7” lang und 11/,"” breit,
schmutzig-graugrün mit dunklerer Zeichnung ; sie sind vollkommen
fusslos, platt, länglich-elliptisch, gegen die Mitte zu am breitesten;
die ziemlich feste Haut ist stark gerunzelt, und zeigt unter dem
Mikroskop blumenartige Zellen, wie ich sie auch an Sargus-Larven
beobachtet habe.
Die drei vorderen Abschnitte sind nur sehr wenig, die übrigen
jedoch sehr deutlich eingeschnürt, und mit Ausnahme der bedeutend
längeren drei letzten Abschnitte alle fast gleich lang; am Leibesende
befinden sich die strahligen Stigmenträger.
Auf der Mitte des Rückens liegt eine schmale röthliche Längs-
strieme, welche vom zweiten bis zum letzten Abschnitte reicht, und
neben welcher sich auf den einzelnen Abschnitten jederseits eine
dunkle dreieckige Mackel befindet, welche auf den ersten fünf Abschnit-
ten am Hinterrande liegen, und mit der Spitze nach vorne gerichtet
sind, auf den sechs übrigen aber am Vorderrande sich befinden und die
Spitze nach hinten gekehrt haben. Durch diese Anordnung erscheinen
die Mackeln des 5. und 6. Abschnittes, die am Grunde auch mehr
genähert sind als die übrigen, in der Form eines Andreas-Kreuzes.
Neben diesen Mackeln zeigen sich jederseits gegen den Rand
zu dunklere borstentragende Punkte, die am 1. und 2. Abschnitte
fehlen und zwischen denen am 7. bis 10. Abschnitte auf der Mitte der
Mittelstriemen je zwei schwärzliche Punkte neben einander stehen.
Der letzte schmälere und verlängerte Abschnitt zeigt obenauf
drei dunklere Längsstriemen. Die Bauchseite ist ohne alle Zeichnung.
Der hornartige Kopf ist braunschwarz, vorgestreckt, fast läng-
lich-eiförmig, und auf der Mitte des Scheitels der Länge nach gerifft
und wellenförmig gebogen. Die Augen stehen vor der Mitte des
Kopfes ganz seitlich; sie sind einfach, halbkuglig und weiss-
glänzend.
Vor denselben sind die walzenförmigen Fühler eingefügt, die
aus drei Gliedern bestehen, von denen die beiden obersten nicht
über einander, sondern neben einander stehen.
Die braunen hornartigen Mundtheile sind sehr ausgebildet. Die
Oberlippe ist fast pfriemenförmig vorne mit nach abwärts gebogener
Spitze, und nach hintenzu stark verdickt; sie trägt am Rücken der
Spitze 10—12 gelbe vorwärts gebogene und gegabelte Zähne und
viele allmählich kleinere Borsten.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. 11. Hft. 23
348 Heeger.
Die Oberkiefer sind breit, fast viereckig abgerundet, die vordere
Hälfte derselben ist lederartig, blassgelb mit vielen krausen Haaren
besetzt, und zeigt am Rande dunkle fast borstenartige Zähnchen.
Die Unterkiefer bestehen aus einem scheibenförmigen, vorne bei-
nahe kreisrund abgegrenzten, und nach den Rändern zu fast häutigen
Haupttheil (Stamm), der an der Innenseite die deutlichen Taster und
drei lappenförmige Fortsätze zeigt. Auf dem kreisrunden Oberrande
stehen 18—20 etwas gebogene geästelte Dornen. Die Taster sind
walzenförmig, eingliedrig, gegen vorne zu mit einer Borste versehen.
Der äussere Lappen neben den Tastern ist häutig, am Rande mit drei
stumpfen etwas gebogenen Zähnen und mit langen Borsten dicht besetzt;
der innereLappen ist ebenfalls häutig, ziemlich ausgebogen und vorne
mit einem stumpfen, an der Spitze eingekerbten Zahn versehen; der
untere Rand ist wellenförmig und mit langen Borsten besetzt.
Die kleine Unterlippe ist herzförmig, nach oben (innen) zu sehr
verschmälert, gelb, mit wellenförmigem Rande; vorne zeigen sich an
den Seiten zwei zahnförmige ziemlich dieke Fortsätze. Sie ist mit
dem stark gewölbten, langen und ziemlich breiten Kinne verwachsen.
Die Unterkiefer sind in die Oberkiefer fast gänzlich eingefügt,
wesshalb die Bewegungen derselben nach innen gehindert, und
daher nur nach abwärts und wenig nach innen zu möglich erscheinen.
Am Vorderrande des ersten Leibabschnittes stehen jederseits
die kreisrunden Stigmen, deren horniger Rand nach hinten zu
verdickt, und ganz hinten unterbrochen ist, und deren trommelartig
gespannte Fläche an der unterbrochenen Stelle eine, mit einer Längs-
spalte versehene runde Öffnung, und nach innen zu, zwei kleinere
eben solche Öffnungen zeigt. Die Seiten-Stigmen an den sechs mitt-
leren Leibabschnitten bestehen gleichfalls aus einem hornartigen,
doch ununterbrochenen Ringe, und einer trommelartig gespannten
Fläche, auf welcher sich excentrisch und ganz am Vorderrande eine
runde, hornig umsäumte Öffnung befindet.
Das Hinterstigma besteht aus zwei flachen, dünnhornigen Blättern,
deren Innenrand gerade, der Aussenrand aber wellenförmig begrenzt,
und mit langen, gefiederten Borsten, welehe im Haargrübchen sitzen
und willkürlich beweglich sind, dieht und kranzartig besetzt ist.
Mit diesem Kranze scheinen sich die Larven, gleich den Culex-
Larven an der Oberfläche des Wassers halten zu können, und beque-
mer Luft einzuholen.
Neue Metamorphosen einiger Dipteren. 349
Die Nymphe ist weiss, und zeigt deutlich alle Körpertheile,
die sich schon einige Tage vor dem Ausschlüpfen zu färben
beginnen.
Die Eier von O. 3-Lineata Fab. gleichen denen von O. Meigenü
Staeg. Da auch die Larven und Nymphen beider Arten sehr ähnlich
sind, so werde ich sie nur bei bedeutenderem Unterschiede, von
jener durch O. Meigeniti hier näher anführen.
Die Larven von O. 3-lineata sind merklich kleiner , höchstens
5” lang und kaum 1’’ breit; ihre Gestalt ist mehr länglich-eiförmig,
und nach vorne zu am breitesten; die röthliche Längsstrieme am
Rücken ist nicht vorhanden; die dunklen Zeichnungen sind an den
ersten drei Abschnitten undeutlich, auf dem vierten und fünften bil-
den sie auf der Mitte fast einen Ring, der einen lichten rundlichen
Flecken einschliesst; vom sechsten bis eilften Abschnitt stehen am
Vorderrande vier längliche mit der Spitze nach hinten gerichtete
Mackeln,, die auf dem vorletzten und letzten Abschnitte wie vier
Längsstriemen erscheinen. Am sechsten, siebenten und achten Ab-
schnitte steht jederseits ein ziemlich langer, walzenförmiger abge-
stumpfter Dorn, wodurch diese Art von Meigenii auf den ersten Blick
unterschieden werden kann.
Der Kopf von ©. trilineata ist nach hinten zu bedeu-
tend erweitert; die Oberlippe weniger pfriemenförmig und am
Rücken der Spitze wohl mit langen Borsten, aber nicht mit Zähnen
besetzt.
An den Öberkiefern befindet sich oben ein Ausschnitt, der die
ganz vorne am Kopfe eingefügten dreigliederigen Fühler halb umfasst.
Bei der Lostrennung bleiben die Fühler meistens an den Oberkiefern
in diesem Ausschnitte hängen, während dies bei 0. Meigenü, wo
die Fühler nicht in so naher Berührung mit dem Öberkiefer sind,
nicht der Fall ist.
Der Haupttheil (Stamm) der Unterkiefer ist mehr länglich; der
äussere Lappen an der Innenseite sechszähnig, der innere deutlich
vierzähnig ; die Taster eingliederig.
Die Unterlippe ist sehr schmal , nach oben zu lang behaart;
das Kinn ziemlich lang und breit und von 0. Meigenü wenig
unterschieden.
Die beiden Blätter des Hinterstigma sind am Aussenrande nicht
wellenförmig begrenzt, sondern halbbogenförmig gerade.
23"
350 Heeger. Neue Metamorphosen einiger Dipteren.
Die Ähnlichkeit der Oxyeera-Larven mit jenen von Stratiomys
und Sargus ist auffallend. Meines Wissens wurde bisher noch von
keiner Oxycera-Art die Lebensgeschichte bekannt gemacht.
Erklärung der Abbildungen.
Von ©. Meigenü.
Figur 1. Ein Ei.
. Die Larve von oben vergrössert.
. Der Kopf derselben noch mehr vergrössert.
. Die Oberlippe.
. Ein Oberkiefer von aussen.
. a die Unterlippe von unten.
. b von der Seite.
. Ein Unterkiefer.
. Eine Borste.
. Ein Vorderstigma.
. Ein Seitenstigma.
. Das Hinterstigma.
. Die Nymphe in der aufgeschnittenen Puppenhaut.
. Ein Fühler der Larven.
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SORT nm 8
SEES
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2 —
Von ©. trilineata.
Figur 1. Ein Ei.
2. Eine Larve vergrössert.
3. Der Kopf von oben noch mehr vergrössert.
4. Von der Seite.
5. Die Oberlippe.
» 6. Ein Oberkiefer.
7. Ein Unterkiefer.
8. Die Unterlippe von unten (aussen).
9. Dieselbe von oben (innen).
„ 10. Ein Seitendorn der Larven.
„ 11. Das Hinterstigma.
„ 12. Ein Fühler in seiner natürlichen Stellung im Ausschnitte
des Oberkiefers.
Rochleder. Über das Äseculin. 351
Über das Äsceulin.
Von dem w. M. Med. Dr. Fr. Rochleder in Prag.
Ich habe vor zwei Jahren in Gemeinschaft mit Herrn Dr. R.
Sehwarz mehrere Analysen des Äseulin und Äseuletin der kaiserl.
Akademie vorgelegt. Herr Zwenger in Marburg hat in den Annalen
der Chemie und Pharmacie (B. 90, S. 67, 1854) eine Untersuchung
über das Äseulin veröffentlicht. Die Analysen welche Herr Zwenger
mit dem Äseuletin anstellte, ergaben Zahlen die mit den Analysen voll-
kommen übereinstimmen, welche ich und Dr. Schwarz vorgelegt
hatten, dagegen weichen die Analysen des Äseulin von Zwenger
wesentlich von den Analysen ab, die ich und Dr. Schwarz publieirt
haben und die in meinem Laboratorio von Herrn A. Kawalier und
Herrn von Payr mit demselben Resultate wiederholt wurden.
Da ich eine vollkommene Beschreibung der Versuche, welche
mit Äseulin angestellt wurden, nebst genauer Angabe der Zahlen-
resultate erst dann zu publieiren gedenke, wenn die Untersuchung
von Aesculus Hippocastanum ganz vollendet sein wird, so genügt es
hier diejenigen Daten anzuführen, welche hinreichen, die Formel des
Äseulin festzustellen, sowie selbstverständlich auch die des Äsculetin.
Äseulin mit verdünnter Schwefelsäure erwärmt, zerlegt sich in
Äseuletin und Traubenzucker, ebenso bei Einwirkung von Salzsäure.
Eine gewogene Menge Äsculin wurde einmal mit Salzsäure, das
andere Mal mit Schwefelsäure zerlegt und nach Beseitigung des
Äseuletin die Zuckerimenge nach der Methode von Fehling bestimmt,
100 Theile Äseulin lieferten 52-09 bis 52-70 Gewichtstheile Zucker
(=(C,:H,.0,.). Es sind dies die Extreme die bei den Bestimmungen
erhalten wurden. Daraus geht nun mit Bestimmtheit hervor, dass die
Formel des Äseulin C,0 Hz; O5; ist, die des Äsculetin Cs H, Oz; oder
C;; Hi: O16.
Wird Äseulin mit Barytwasser, in dem es sich leicht mit gelber
Farbe löst, gekocht, so findet eine ähnliche Zersetzung Statt, wie bei
der Einwirkung von Säuren, nur dass durch das Kochen mit Baryt-
352 Rochleder. Über das Äseulin,
wasser das Äseuletin, so wie der Zucker eine weitere Veränderung
erleiden.
Das Äseuletin geht unter Wasseraufnahme über in Äseuletin-
säure. Das Barytsalz dieser Säure ist der Formel C,;H,, O,; ‚BaO
entsprechend zusammengesetzt, das Bleisalz entspricht der Formel
6 (Cs Hjo 015) +10 PhO. Das Äsceuletin hat also bei seinem Über-
gange in Äsculetinsäure die Elemente von 4 Äquivalenten Wasser auf-
genommen. Cs H, 0; + 4H0O = C,, Hı, O4, wasserfrei gedachte
Säure. Der Traubenzucker erleidet bei dieser Zersetzungsweise eine
Veränderung in Glueinsäure und zuletzt in Apoglueinsäure.
Gründe, die hier anzugeben zu weit führen würde, sprechen
dafür, dass das Äseuletin ein Äquivalent von dem Radical des Essig-
säure-Aldehydes an der Stelle von 1 Äquivalent Wasserstoff enthält
und seine Formel C;; nn 0, ist abgeleitet aus C,, H, O;. In den
Kapseln der Kastanien findet sich eine Säure und in der Rinde ein
beinahe indifferenter, krystallisirter Stoff, deren Zusammensetzung
zuerst auf diese Beziehung meine Aufmerksamkeit lenkte.
Kreil. Über die Bestimmung der Seehöhe aus dem beobachteten Luftdrucke. 353
Vortrag.
Über die Bestimmung der Seehöhe aus dem beobachteten
Luftdrucke.
Von dem w. M. Karl Kreil,
Die Messung des Luftdruckes mittelst des Barometers gehört
in die Classe derjenigen Beobachtungen, welche eine besondere
Vorsicht erheischen. Abgesehen von der nicht ganz einfachen
Beschaffenheit des Instrumentes, dessen Instandhaltung Kenntniss
und Sorgfalt erfordert, und der Gefahr die mit jeder Übertragung
für die Verlässlichkeit seiner Angaben eintritt, ist die bei den meisten
Vorrichtungen dieser Art erforderliche doppelte Einstellung, oft auch
doppelte Ablesung eine so reichliche Quelle von Beobachtungsfehlern,
dass man es jedem Künstler Dank wissen soll, dessen Scharfsinn
es gelingt, sie theilweise zu verstopfen. Wir sind noch weit davon
entfernt, alle diese Schwierigkeiten von Seite der meisten Beobachter
auch nur erkannt, geschweige denn überwunden zu sehen, und
wenn durch diese Thatsache einerseits die Vorwürfe gerechtfertigt
erscheinen, welche man von mehreren Seiten gegen die Genauigkeit
der Beobachtungen am Barometer vorbringt, so muss doch anderer-
seits auch anerkannt werden, dass sie nicht unüberwindlich sind,
sondern durch Unterweisung und Fleiss der Beobachter zum guten
Theile weggeräumt werden können, wesswegen man sich der Hoffnung
hingeben darf, die barometrischen Messungen hinsichtlich ihrer
Genauigkeit noch viel bedeutendere Fortschritte machen zu sehen,
als dies bei so vielen anderen Beobachtungen der Fall ist, welche
bei der Einfachheit oder Vollendung der Apparate schon nahe zum
Stillstand gekommen sind.
Hiemit soll jedoch keineswegs ausgesprochen werden, dass
diese Messungen nicht auch in ihrem gegenwärtigen Zustande schon
eine sehr willkommene Vermehrung unserer Kenntnisse liefern, ja es
gelingt vielleicht im Folgenden den Beweis herzustellen, dass dort
wo die oben erwähnten Schwierigkeiten durch die Kenntnisse und
Sorgfalt der Beobachter glücklich überwunden worden sind, ihre
Ergebnisse auch den anerkanntesten anderweitigen Leistungen an
354 Kurlenl:
die Seite gesetzt werden können. Nur muss man es ihnen nicht
zum Vorwurfe machen, wenn einzelne vielleicht unter besonders
ungünstigen Umständen ausgeführte Ablesungen ganz abweichende
Bestimmungen gegeben haben, wie denn dies bei allen auf Beobach-
tungen fussenden Wissenschaftszweigen der Fall ist; man wird daher
wo dies thunlich ist, stets eine längere Reihe zu einem Mittel
zusammenfassen, was bei dieser Classe von Beobachtungen um so
nöthiger ist, als die scheinbar regellosen atmosphärischen Vorgänge
auf vereinzelte Messungen einen entstellenden Einfluss ausüben, der
nur durch Beobachtungs-Reihen aufgehoben werden kann, aber
dann auch aufgehoben wird.
Ich wurde zu dieser Untersuchung veranlasst durch eine
Zusammenstellung der geographischen Lage unserer meteorologischen
Stationen die bei dem Wechsel und der Vermehrung denselben (ihre
Anzahl übersteigt gegenwärtig die Ziffer 100) nothwendig geworden
war, und in welcher auch die Seehöhe einbezogen werden musste,
zu deren Auffindung bei den meisten mehrjährige Beobachtungsreihen
des Luftdruckes vorlagen. Die Bestimmung der Seehöhe aus Barometer-
beobachtungen ist bekanntlich eine sehr scharfe Probe, da in ihnen
jeder Beobachtungsfehler mikroskopisch vergrössert erscheint. Aus
den früher angeführten Gründen wurden die älteren Beobachtungen
nicht benützt, sondern man begnügte sich die Jahrgänge von 1848
angefangen, welche in den Jahrbüchern der Centralanstalt oder in
den „Übersichten der W itterung“ veröffentlicht sind, zur Grundlage
zu nehmen, und nur ausnahmsweise auch solche Jahrgänge in
Betracht zu ziehen, bei denen einzelne Monate fehlten; in der Regel
wurden aber den Rechnungen nur die Jahresmittel vollständiger
Jahrgänge zu Grunde gelegt.
Da bei vielen Stationen nur eine kurze, bei manchen nur
eine einjährige Beobachtungsreihe zu Gebote stand, so können
schon aus diesem Grunde viele der hier gegebenen Bestimmungen
nicht als endgiltige angesehen werden. Ein zweiter Grund warum
dies nicht der Fall ist, liegt in dem Mangel einer Vergleichung
des Stations-Instrumentes mit jenem der Centralanstalt an der
Station selbst; denn wenn gleich bei allen Barometern vor ihrer
Absendung eine solche Vergleichung vorgenommen wird, so darf
man sich doch keineswegs der Überzeugung hingeben, dass das
Instrument nach der Ankunft an der Station noch dasselbe sei wie
Über die Bestimmung der Seehöhe aus dem beobachteten Luftdrucke, 355
vor der Absendung. Um daher die Vergleichung an Ort und Stelle
vornehmen zu können, wurde im vorigen Sommer die Bereisung
der Stationen begonnen, und wird hoffentlich im laufenden und den
folgenden Jahren fortgesetzt werden. Die Fehler der auf diesem
ersten Reisecurs verglichenen Instrumente, in so ferne sie zur
vorliegenden Untersuchung einen Beitrag lieferten, sind in der
nachstehenden Tafel enthalten, und wurden natürlich bei der
Berechnung der Seehöhe berücksichtigt. Die Zeichen der Correction
sind so zu verstehen, dass die Ablesung des Stations-Instrumentes
um die Correetion vergrössert, wenn diese das Zeichen +, und
verkleinert wenn sie das Zeichen — hat, mit der Angabe des
Normalbarometers der Centralanstalt übereinstimmt.
TAFEL 1.
Übersicht der auf der Reise im J. 1855 gefundenen Fehler der Stationsbarometer.
Station Fehler | Station Fehler
Adelsberg
Admont*.
Althofen*. sole
Aussee (Alt-)... . . .
Aussee (Markt) . . . .
Bregenz lan
Gili . .
Gastein * .
Heiligenblut
St. Jakob
Klagenfurt .
Kremsmünster .
Laibach
Lienz *.
nV ar
St. Magdalena
St. Maria. .
Meranaı ar
Obervellach
St. Paul *
Plan:
Salzburg . .
Tröpolach
Wilten * .
>onWw
[oe 0
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> Da
Due)
=.
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ee ee:
SSSsosohsoso co oS09co
=
el |
a ae are
Sr
[ori
Im Jahre 1854 wurde für Triest der Fehler = + 0." 21,
» Venedig » = — 012 gefunden.
Die mit Sternchen versehenen Stationen beobachten mit minder
genauen nicht von der Centralanstalt versendeten Instrumenten. Eigene
Instrumente haben auchnoch Kremsmünster, Obervellach und
Salzburg, welche jedoch an Genauigkeit den unsern nichtnachstehen.
In Althofen wurde das Barometer durch Änderung des Niveau
im Gefässe am 12. August eorrigirt, der beigesetzte Fehler gilt
daher von diesem Tage an, der frühere ist = — 1"12.
In Gastein wurde das birnförmige Barometer am 2. August
durch Zugiessen von Quecksilber besser zur Übereinstimmung gebracht.
Der früher an den Ablesungen vorhandene Fehler betrug + *".
356 Kreil.
In St. Paul wurde der Fehler bis Ende 1853 zu + 1"0
angenommen.
In Salzburg trat im August 1851 ein anderer Beobachter ein,
wobei der Standort des Barometers geändert wurde. Der neue soll
nach Angabe um 6 Klafter höher liegen als der frühere.
Die folgende Tafel enthält die aus den Jahresmitteln nach der
Gauss’schen Formel gerechneten Seehöhen, welche sich auf den
Aufhängeort des Barometers, nämlich auf die Höhe seines Gefässes
oder bei Heberbarometern, auf das Niveau im kürzeren Schenkel
beziehen. Bei anderer Gelegenheit werden die Höhenunterschiede
zwischen diesen Orten und einem bleibenden leicht erkennbaren
Punkte gegeben werden. Von den in der ersten Spalte angeführten
Stationen ist die erste jene, zu welcher die Seehöhe gehört, die
zweite diejenige, aus deren Vergleichung sie erhalten wurde. Jahr-
gängein denen einzelne Monate fehlen, sind durch Sternchen erkennt-
lich gemacht. In diesem Falle wurden die fehlenden Beobachtungen
nicht ergänzt, sondern das Mittel aus den durchbeobachteten Monaten
in beiden Stationen zur Berechnung verwendet. Bei den Seestationen
Curzola, Ragusa, Triest, Venedig, Zara ist die Höhe über
dem Niveau des Meeres aus direeter Messung erlangt worden.
Für Wien wurden zu diesen Rechnungen die 24 stündigen
Mittel benützt, welche aus den Aufzeichnungen des Barometrographen
abgeleitet, und auf den jetzigen Standort des Barometers, das zu
den täglichen Ablesungen dient, zurückgeführt worden sind. Diese
Ablesungen, welche man von vier zu vier Stunden anzustellen pflegt,
werden zur Verwandlung der Autographen - Zeichnung in wahren
Luftdruck benützt. Die Jahresmittel sind folgende:
Wien Luftdruck Temperatur
eussı na, 329"71 + TER.
KB 329.69 727
1850 ee: 329.78 7.52
a AR 33009 7-35
Ve 32986 814
N Boos .. 9829-29 7-08
OH ern 330.06 8.13
KODD nen 329:53 7-04
Für die übrigen Stationen findet man diese Grössen in den
Jahrbüchern der Centralanstalt und in den „Übersichten der
Witterung“ welche in den Sitzungsberiehten der k. Akademie der
Wissenschaften erscheinen.
357
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9.018 je-e12 |0.se | — —_ _ = en u
2 201% |6-018 | — = = = = er ne
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5 4-02 |0:64F |6-Fer | — — — = en er
"82 116-80r |8-60r |#-@67 | 2.907 |%-908 |6-607 [AH |2-307 820 jo
< |6-s6r fr-10% |.2-86r 1,2667 | — = — En re
Ss 1|6-% |#.69 |9-02 19-92 |e-s - Zee
s [0-5 |e-c85 |2-.08% |o-987 |. | — = - = Ey
© Iig.cge 12-078 |8-28E = |ielauss | Fe = = ee
= I908e I2-18e |s-ne | — = = — _ u
© I6-TRE |6-85E |T-@rE |o-228 | — = — — en
E S-MHE | 9-688 — = — — = a
= |8-92 [7-08 |6-822 |s-u2 |usse | — = = u es
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° * jJaopuajjeAy pun Ipe3suueunog
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. .
° - Janzuase]y pun Inpquasıpoy
“* wory pun zyeun
y pun (pegppa) wejseg
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359
Über die Bestimmung der Seehöhe aus dem beobachteten Luftdrucke.
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PHIM | gest
360 Kreil.
Unter den in dieser Tafel enthaltenen Stationen sind nun zu-
nächst diejenigen einer näheren Betrachtung werth, an denen die
Anzahl der Beobachtungsjahre gross genug ist, um ein Mittel zu
geben, von dem man voraussetzen kann, dass es sich nicht mehr
bedeutend ändern werde, wenn auch die Beobachtungsreihe unter
gleichen Umständen, d. h.abgesehen von Änderungen am Instrumente
oder den Personalgleichungen der Beobachter, noch verlängert
würde. Ein solches Mittel wird ein Mass darbieten, an dem man
die Unsicherheit der Höhenbestimmungen, welche blos von den
meteorischen Einflüssen herrührt, abschätzen kann. Vergleicht man
das Ergebniss jedes einzelnen Jahres mit diesem Mittel, nennt den
Unterschied A, und sucht für diese Grösse den wahrscheinliehsten
Werth F, so findet man diesen Werth nach der Güte der gebrauch-
ten Instrumente und der bei den Beobachtungen angewandten Sorg-
falt verschieden. Nach seiner Grösse geordnet gibt er folgende Reihe:
Wien... .F = 1:35 Tois. Anzahl der Jahre — 8
Kremsmünster le — 108000, » » »=3
Kuakaue ser ale — 2.0 Er, » » »„ =8
Brünn: Sehr 2 » > Bu
Mailand . Ile » » ».=8
Senftenberg . ‚f=2:.7 ,„ » om » =6
Klagenfurt RN — UA » DD) „ =8
Prag .F= 243 ” D) ” a )
Bodenbach ES — 2/30 » » »„ =6
Pürglitz a .F = 294 D) » » Da, RS)
Schössl . ar 22:05 » » ” », =1\1
Pilsen . Re — 3:86 ” ” ” EL) == Te
Die drei letzten Stationen beobachten noch mit Instrumenten,
welche von der patriotisch-ökonomischen Gesellschaft in Prag vertheilt
worden sind, und die den von der Akademie versendeten weit
nachstehen. Sie könnten daher bei der Bestimmung des durchscehnitt-
lichen Werthes von F füglich ausgelassen werden, wodurch dieser
geringer ausfallen würde. Aber auch wenn man sie mitnimmt, findet
man für das Mittel aller Werthe von F die Zahl
2:35 Toisen,
was so viel sagen will, als dass ein fleissiger Beobachter, welcher
täglich dreimal zu festgesetzten Stunden sein Barometer und
Thermometer abliest, und diese Beobachtungen durch ein Jahr
fortsetzt, die Seehöhe seiner Station wahrscheinlich bis auf 14 Fuss
genau erhalten wird, insoferne man den aus mehrjährigen Beobach-
Über die Bestimmung der Seehöhe aus dem beobachteten Luftdrucke. 361
tungen gefolgerten Werth derselben als der Wahrheit entsprechend
annehmen darf. Diese Grenze kann durch gute Instrumente und eine
grössere Anzahl von Ablesungen, die man den Tag über anstellt,
noch auf ungefähr den halben Werth herabgebracht werden, und
dadurch ist meines Bedünkens der Beweis hergestellt, dass die
Veränderlichkeit der atmosphärischen Einwirkungen, welche auf
vereinzelte Beobachtungen, wenn man aus ihnen eine Höhenbestim-
mung ableiten will, einen so mächtigen Einfluss auszuüben scheinen,
auf das Jahresmittel nur ganz unmerklich einzuwirken im Stande ist.
Das erste Erforderniss, welches daher neben einer sorgfältig
ausgeführten Beobachtungsreihe noch erfüllt werden muss, wenn man
daraus die Seehöhe rechnen will, ist das Vorhandensein einer Station
an welcher dieselbe Beobachtungsreihe durchgeführt wurde und
die ihrer Höhe nach scharf bestimmt ist. Die Entfernung dieser
Station scheint, wenigstens bis zu einer gewissen ziemlich weit
gesteckten Grenze von geringerem Einflusse zu sein, als man erwarten
dürfte, wenigstens geben, wie man aus der vorhergehenden Zusammen-
stellung ersieht, die Beobachtungen von Wien und dem entfernteren
Triest einen kleineren Fehler als die Vergleichung Wiens mit
Kremsmünster, wo doch gewiss die Beobachtungen jene von Triest
an Genauigkeit weit übertreffen, oder jene zwischen Wien und dem
noch näher gelegenen Brünn, dessen Beobachtungen gleichfalls den
besten an die Seite gestellt werden dürfen ; andererseits steht
Senftenberg von Prag aus bestimmt mit dem viermal weiter von
Wien entfernten Mailand auf gleicher Stufe der Übereinstimmung.
Um diese Thatsache, dass die Entfernung der Vergleichungsstation
von der zu bestimmenden keinen erheblichen Einfluss auf die
Genauigkeit der Bestimmung ausübe, noch mehr zu begründen,
wurden die Höhen mehrerer Orte aus zwei verschiedenen ungleich
entfernten Stationen gerechnet, wie man in Tafel Il gesehen haben
wird. So gewährt Cilli durch Wien bestimmt eine sehr schöne
Übereinstimmung der Ergebnisse unter sich, durch Triest bestimmt
hingegen eine sehr geringe, wenngleich die Mittel beider Bestim-
mungen sehr nahe zusammentreffen , nämlich :
Cilli durch Wien = 119-5 Toisen,
5 „Triest = 198 „
Ebenso gibt
Laibach durch Wien = 1481 Toisen,
5 „ Triest =1465 ,„
362 Kreil.
und auch hier die Bestimmungen durch Wien besser übereinstimmend
als jene durch Triest.
Die Seehöhe von Kronstadt aus Hermannstadt ist = 2940 Toisen,
Wien $) — 296°8 2”
n ” ” ” ”
Ein Beobachter, der seine Seehöhe aus Jahresmitteln
rechnen will, wird demnach viel mehr darauf zu sehen haben, dass
dieBeobachtungen der Vergleichsstation verlässlich seien, als dass sie
in seiner Nähe liege.
Eine andere noch weiter zu erörternde Frage ist die, ob Eine
Vergleichsstation hinreichend sei, um daraus die Seehöhe des
Beobachtungsortes genau zu ermitteln. Wenn man bedenkt, dass
fast in jedem Barometer kleine Fehler vorkommen, welche auch der
aufmerksamsten Untersuchung entgehen, oder sich nach der Unter-
suehung des Instrumentes erst einstellen und vergrössern können,
dass hiezu noch die unvermeidlichen Personal-Verschiedenheiten
eines jeden Beobachters in der Auffassung der einfachsten Sinnes-
eindrücke kommen, so muss man schon von vornherein es für sehr
wünschenswerth halten, mehre Vergleichsstationen zu Rathe ziehen zu
können. Für die barometrische Bestimmung von Wien wurde die Ver-
gleichsstation Triest gewählt, weil diese der einzige Beobachtungsort
an der See ist, von welchem mehrjährige Beobachtungen vorliegen,
dessen Höhe über dem Meeresspiegel durch direete Messung leicht
und sicher gefunden werden konnte, wodurch man daher von trigono-
metrischen Operationen unabhängig wurde. Die Seehöhe von Wien,
welche nach trigonometrischer Bestimmung zu 99-7 Toisen angenom-
men wird ?), ergab sich aber aus diesen achtjährigen Beobachtungen
nur zu 96°5 Toisen, womit zweijährige Beobachtungen von Venedig
aus welchen diese Grösse gleich 95'2 gefunden wird, ganz gut über-
einstimmen. Wenngleich 3 Toisen, gleichmässig auf die barometri-
sche und die trigonometrische Bestimmung vertheilt, für beide einen
Grad von Sicherheit geben, mit welchem sie bei der Entfernung
beider Orte gewiss zufrieden sein kann, so durfte man doch mit
Grund hoffen, dass die Übereinstimmung noch genauer hergestellt
werden könne, wenn auch die übrigen Seestationen, sowie die
trigonometrisch genau bestimmten Landstationen zur Bestimmung
1) Jahrb. der k. k. Centr. Anst. I. Bd., S. 5.
Über die Bestimmung der Seehöhe aus dem beobachteten Luftdrucke. 363
unserer Seehöhe beitrugen. Die Erfahrung hat dies bestätigt, denn
man fand dafür folgende Werthe:
aus der Vergleichung mit Krakau . . . . . 99-2 Toisen
en = „Kremsmünster ».). 103-837,
ns + a Mallane.c 0.442,99 9,55:
> 5 Mulriesued 2.20; 965. „
” » „ » Venedig 95:2 =
» » ” al FRE In 1a 99:8 »
Mittel 99-0 Toisen,
wahrscheinl. Fehler = 192 „,
wobei die Seehöhe von Krakau . . . . .zu 110-6 Toisen
> a “Kremsmünster... „190.8
REN L ” Mailandernm. a te ale
angenommen wurde.
Um zu sehen, ob die barometrische Höhenbestimmung nicht etwa
in grösseren Höhen unsicher wird, suchte man die höchste Station
unseres Beobachtungs- Netzes, S. Maria auf dem Stilfserjoche, aus
mehreren näher und ferner liegenden Stationen zu bestimmen, und
man wählte hiezu, da sie dem Übergangspunkte von der nördlichen
zur südlichen Abdachung der Alpen sehr nahe liegt, vier nördlich
und vier südlich gelegene Stationen. Man fand aus einjährigen Beob-
achtungen die Seehöhe dieser Station:
VONWHATA I RIET ER, 1279-0 Toisen,
eilrieshe alemiiiisl Sau sah Baal 1268-4 r
Mau Vieneduan su. Aal: anelal ai tr tel 5
Bu Manlandy a nen al, 22.126006 e
Be Wleran 27 A ES FR 12708 n
BEOKTIS nun ee . . 1262-5 >
ANORTEIMSDUNSTER IH 2 er EA EG . 1266°9 5
re RE RR 5 126657 4
Mittel 12691 Toisen.
Wahrseheinlieher Fehler. . . . .... ED
Die südlichen nn gaben . 12714 “
Die nördlichen gaben . . . . 12667 „3
Bei der grossen Abweichung der zwei Staloneh Zara und Kla-
genfurt vom Mittel kann man die grössere Seehöhe aus den südlichen
Stationen im Vergleiche mit jener aus den nördlichen noch nicht als
vollkommen gesichert annehmen.
Die bei Anlegung der Strasse ausgeführte Vermessung setzt
diesen Punkt auf 2520 Meter oder 1283 Toisen Seehöhe.
Das Hospitz von St. Bernhard wird von Schlagintweit zu
1613 P. F. = 1268°8 Toisen angegeben.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. IT. Hft. 24
364 j Baesn
Nach diesen Ergebnissen ist es wohl keinem Zweifel unterwor-
fen, dass von einem Orte, an welchem wenigstens im Jahr hindurch
sorgfältige barometrische Aufzeichnungen angestellt worden sind,
und dem mehrere verlässliche Vergleichsstationen zur Verfügung
stehen, die Seehöhe mit derselben Genauigkeit aufgefunden werden
kann, welch@ man an guten trigonometrischen Vermessungen zu
erreichen pflegt, und es wäre nur zu wünschen, dass dies einfache
Mittel recht häufig in Anwendung gebracht würde.
Es ist aber immerhin noch ein mühsames und in vielen Fällen
nicht ausführbares Verfahren aus jahrelangen Beobachtungsreihen
die Seehöhe eines Ortes zu finden. Oft genügt es vollkommen, sie
innerhalb viel weiterer Grenzen, z. B. auf zelın bis zwölf Toisen zu
kennen, aber man will in kürzerer Zeit zu dieser Kenntniss gelangen.
Es ist daher auch von Wichtigkeit zu untersuchen, wie weit man mit
kürzeren Beobachtungsreihen, z. B. den einzelnen Monat- oder
Tagesmitteln reiche, und ob sie unter den, wenigstens in einer
grossen Ausdehnung von Europa, jederzeit erfüllbaren Bedingungen
eines verlässlichen Instrumentes und Beobachters, und einer oder
mehrerer nicht zu entfernter Vergleichsstationen die vorgelegte Auf-
gabe innerhalb der gesteckten Grenze zu lösen im Stande sind.
Da bei der grossen Veränderlichkeit des Luftdruckes voraus-
gesetzt werden kann, dass die Entfernung der Stationen, deren
Beobachtungen zu vergleichen sind, hiebei eine grosse Rolle spiele,
so wurden zu dieser Untersuchung folgende Stationen von verschie-
dener Entfernung und verschiedener Höhenlage gewählt, bei denen
gegen die Genauigkeit der Beobachtungen nichts einzuwenden ist:
Wien und Kahlenberg, Entfernung 1 Meile,
Höhenunterschied 132 Toisen; 2.
Kremsmünster und Alt-Aussee, Entfernung 7 Meilen,
Höhenunterschied 288 Toisen;
Wien und Brünn, Entfernung 14 Meilen,
Höhenunterschied 9 Toisen;
Wien und Kronstadt, Entfernung 100 Meilen,
Höhenunterschied 194 Toisen.
Man suchte für jedes Paar dieser Stationen die Höhendifferenz
aus den einzelnen Monatsmitteln des Jahres 1855 und verglich sie
mit der durchschnittlich aus allen 12 Monaten gefundenen, wodurch
sich folgende wahrscheinliche Fehler und ihre Grenzen ergaben:
Über die Bestimmung der Seehöhe aus dem beobachteten Luffdrucke. 365
für Wien und Kahlenberg. . . F= 0'856 + 0.12 Toisen
» Kremsmünster und Alt-Aussee F — 121 + OA,
» Wien und Brünn . . . . F= 150 + 021 „
» Wien und Kronstadt . . . F= 592 + 082 „
Man erkennt hier deutlich die Zunahme der Unsicherheit mit
der Entfernung der Vergleichsstationen, was vorauszusehen war, weil
in entfernteren Orten die Änderungen des Luftdruckes weder in
derselben Zeit noch in derselben Grösse eintreten, und solche Un-
gleiehförmigkeiten durch Resultate kürzerer Beobachtungsreihen, wie
die Monatmittel sind, nicht ausgeglichen werden können. In Gegen-
den, wo diese Unregelmässigkeiten geringer sind, wie zwischen den
Tropen, wird eine kleine Anzahl von Beobachtungen genügen, um
eine Höhendifferenz mit derselben Sicherheit zu bestimmen, zu wel-
cher in unseren Breiten die Beobachtungen eines Jahres kaum hin-
reichen. Auch bei uns ist unter übrigens gleichen Umständen die
Höhenbestimmung während der Sommermonate sicherer als während
des Winters, wo die barometrischen Störungen häufiger und mäch-
tiger auffreten, und wirklich geben bei den vier berechneten Paaren
der verglichenen Stationen die Fehler der Sommermonate kleinere
Quadratsummen, als jene der Wintermonate. Man findet nämlich
diese Quadratsummen “
für Wien und Kahlenberg . . . im Winter 16°9
im Sommer 06
„ Kremsmünster und Alt-Aussee . im Winter 18:6
im Sommer 17:0
» Wien und Brünn . . . . . im Winter 283
im Sommer 25°9
» Wien und Kronstadt . . . im Winter 4282
im Sommer 418°3.
Die oben gegebenen Werthe von F zeigen, um wieviel die
Unsicherheit wächst, wenn man ein Monatmittel statt eines Jahres-
mittels zur Berechnung der Seehöhe anwendet, wobei es vielleicht
auffallen dürfte, dass die Unsicherheit des Ergebnisses eines Monat-
mittels verglichen mit dem Jahresmittel kleiner ist, als jene eines
einzelnen Jahresmittels im Vergleiche mit einem achtjährigen Mittel;
für Brünn z. B. wurde
der erste Fehler = 1:50 Toisen,
der zweite (nach S. 360) 2:04 4 gefunden.
24”
|
366 Kreil.
Der Grund hievon ist aber leicht einzusehen. Bei den mehrjähri-
sen Beobachtungen nämlich ist eine der Hauptfehlerquellen die oft
von dem Beobachter selbst nieht bemerkten Änderungen, welche in
dem Zustande des Instrumentes vor sich gehen; auch manche schein-
bar höchst geringfügige Nebenumstände, die bei der Ausführung der
Beobachtung das eine Jahr gegen das andere hinzutreten, können
nicht ohne Einfluss bleiben, welcher bei einjährigen Beobachtungen
von keiner oder viel geringerer Bedeutung ist.
Für Reisende ist aber selbst die Aufgabe, den Luftdruck einen
Monat hindurch an demselben Orte zu beobachten, eine solche, dass
sie nur selten von ihnen gelöst werden kann. Sie halten sich einen
oder wenige Tage, oft nur Stunden an demselben Orte auf, pflegen
auch wohl nur nebenher während des Wechsels der Pferde oder des
einzunehmenden Frühstückes das Barometer aufzuhängen und abzu-
lesen. Es ist daher nicht unerwünscht, auch die Frage zu beant-
worten, ob man überhaupt, und bis zu welchem Grade man unter
diesen Umständen noch brauchbare Ergebnisse zu erlangen hoffen
dürfe.
Da man in den meisten Fällen, um grobe Versehen zu vermei-
den, wenigstens zwei- oder dreimal einstellen und ablesen wird, so
"wurden zur Beantwortung der vorgelegten Frage die Tagesmittel,
welche aus drei täglichen Ablesungen entstanden sind, benützt, und
aus diesen Mitteln für die ersten 12 Tage des Jahres 1855 die See-
höhen der obigen vier Paare von Vergleichsstationen gesucht. Es sind
diese Tage vom 1. bis 12. Jänner solche, an denen sehr schnelle
Änderungen im Luftdrucke eintraten, und welche daher nach dem
was früher bemerkt wurde, für diese Art von Bestimmungen beson-
ders ungünstig wurden, so dass man die daraus hervorgehende
Unsicherheit wohl als an der weitesten Grenze liegend annehmen
darf. Auch der Umstand wurde ausser Acht gelassen, dass nicht an
allen Stationen zu denselben Stunden beobachtet wurde, sondern
in Kremsmünster und Brünn um 18°, 2, 10%,
»SAlt Ausseer in. na NEO Se
». Wien und Kahlenbers=, 192 202 7797
MKronstadie... ee LORD R(N
was gleichfalls auf die Übereinstimmung der Ergebnisse besonders
während einer Störung von nachtheiligem Einflusse sein muss.
Über die Bestimmung der Seehöhe aus dem beobachteten Luftdrucke. 367
Um aber den Einfluss einer solchen Störung noch besser nach-
weisen zu können, wurde diese Rechnung auch für einen Zeitraum
geführt, wo eine solche nicht eintrat, nämlich für den 1. bis 12. Juni
1855, und hiebei dieselben Beobachtungs-Stationen verwendet. Zur
Vergleichung des zwölftägigen Mittels mit dem ein- oder mehrjäh-
rigen, wurde auch dieses so wie der Unterschied beider beigesetzt.
Für die erste Periode vom 1.—12. Jänner ergab sich aus
i2tägigen Beobachtungen: Ein- oder
Mittel aus mehrjähr.
12 Tagen Mittel Untersch.
N u 5 u ——
Höhenuntersch. zw. Wien u. Kahlenberg . . . 1274 Tois. 1317 + #3
Wahrscheinlicher Fehler für 1 TagesmittelF = 0:89
Höhenuntersch. zw. Kremsmünster u. Alt-Aussee 2344 „ 23872 + 28
BR —222:05
Höhenuntersch. zw. Wien u. Brünn. . ..... 1a 192 + 60
F= 490
Höhenuntersch. zw. Wien u. Kronstadt . . .. 2132 „ 1951 — 141
F = 12:34
Für die ruhigere Periode vom 1. bis 12. Juni hingegen ergaben
sich folgende Zahlen: Ein- oder
. Mittel aus mehrjähr.
12 Tagen Mittel Untersch.
Höhenuntersch. zw. Wien u. Kahlenberg . . . 1303 Tois. 1317 + 1%
F= 1'58
Höhenuntersch. zw. Kremsmünster u. Alt-Ausee 2893 „ 28972 — 21
Höhenuntersch. zw. Wien u. Brünn . .... Sue 192 + 105
N zen)
Höhenunterseh. zw. Wien u. Kronstadt . . . . 1907 „ 1951 + 44
R—055
Aus den zusammengestellten Zahlen kann man zwei Thatsachen
mit grosser Wahrscheinlichkeit entnehmen, wenn gleich zu ihrer
unzweifelbaren Feststellung eine grössere Anzahl solcher Verglei-
chungen durchgeführt werden müsste.
1. Die mit der Entfernung der Vergleichsstation zugleich wach-
senden wahrscheinlichen Fehler eines einzelnen Tagesmittels hängen
auch von dem Zustande der Atmosphäre, namentlich von den mehr
oder minder raschen Änderungen des Luftdruckes ab, indem sie im
Allgemeinen in der ruhigen Periode des Juni viel kleiner sind, als in
der unruhigen des Jänner. Nur die Beobachtungen der nächsten
Station, Kahlenberg, machen hievon eine Ausnahme und geben für
Juni einen grösseren Werth als für Jänner. Dies mag aber seinen
Grund einestheils darin haben, dass bei so nahen Beobachtungsorten
auch die raschen Änderungen des Luftdruckes nahezu gleichzeitig
368 | Kreil,
eintreten, daher keine grosse Unregelmässigkeit in der Differenz des
Barometerstandes hervorbringen können, während andererseits auf
Bergstationen im Sommer eine Ursache thätig wird, die im Winter
ruht, nämlich der aufsteigende Luftstrom, welcher möglicher Weise
den regelmässigen Gang der Barometer-Änderung mehr beeinträch-
tigt als unter diesen Umständen eine Störung es vermag. Dieser,
wie so viele andere Punkte des vorliegenden Gegenstandes verdienen
wohl in eigenen Untersuchungen ins Auge gefasst zu werden.
2. Wie die Fehler eines einzelnen Tagesmittels so wachsen
auch die Unterschiede zwischen den Bestimmungen aus den 12tägi-
gen und den Jahresmitteln nicht nur mit der Entfernung der Statio-
nen, sondern auch mit dem mehr oder minder unregelmässigen Ver-
laufe der Änderungen des Luftdruckes. Wenn die Beobachtungen des
Juni in Brünn von dieser Regel abweichen, so scheint die Ursache
hievon in den Beobachtungen selbst zu liegen, denn ausserdem, dass
ein Unterschied von 10 Toisen zwischen einem 12tägigen und mehr-
jährigen Mittel aus dem doppelten Grunde unwahrscheinlich wird,
weil während der Störung derselbe Unterschied nur auf 6 Toisen
stieg, und weil er in der rubigen Periode auch in der siebenmal so
grossen Entfernung Wien — Kronstadt nur auf 44 Toisen kommt,
so zeigen die aus den eingesandten Beobachtungen gerechneten
Tagesmittel Unregelmässigkeiten, welche die vorgebrachte Vermu-
thung rechtfertigen. Da übrigens Brünn eine unserer verlässlichsten
Beobachtungsstationen ist, so lässt sich daraus abnehmen, dass der
Beobachter, der seine Seehöhe aus einzelnen Ablesungen bestimmen
will, sehr gut thun wird, sich nieht an eine einzige Vergleichsstation
zu halten, sondern, was wenigstens in Österreich seit dem Bestehen
des meteorologischen Beobachtungsnetzes keiner Schwierigkeit unter-
liegt, mehrere derselben zu Rathe zu ziehen, weil auch an der
besten Station, vorzüglich wenn ihr keine autographen Instrumente
zu Gebote stehen, Versehen eintreten können, welche ein einzelnes
Tagesmittel unbrauchbar machen.
Wenn wir uns erlauben wollen, aus den obigen Zusammen-
stellungen und den daraus erhaltenen Zahlen einige allgemeine
Bemerkungen und Verhaltungsregeln für diese Bestimmungen abzu-
leiten, so müssen wir damit anfangen die Bedingungen festzustellen,
durch deren Erfüllung die Wahrscheinlichkeit, dass ein günstiges
Ergebniss zum Vorschein kommen werde, am grössten wird.
Über die Bestimmung der Seehöhe aus dem beobachteten Luftdrucke. 369
Die Hauptbedingung ist natürlich die, dass die Beobachtungen,
welehe an beiden Orten, sowohl an der zu bestimmenden als an der
Vergleichsstation ausgeführt werden , den möglichsten Grad von
Verlässlichkeit besitzen. In Beziehung auf den ersten Ort muss es
ganz dem Beobachter überlassen bleiben, durch die Anwendung der
grössten Sorgfalt beim Transporte, der Aufstellung und Behandlung
des Instrumentes und der Ausführung der Beobachtungen allen Anfor-
derungen genug zu thun. Vorzüglich wird er auf einer Reise nie
unterlassen, sein Instrument, so oft ihn sein Weg durch eine Beob-
achtungsstation führt, in welcher sich ein Standbarometer befindet,
mit demselben sorgfältig zu vergleichen, um die Mängel die etwa
daran eingetreten sein könnten, zu erkennen und in Rechnung zu
ziehen.
Er begnüge sich nicht mit einer vereinzelten Ablesung, sondern
wiederhole dieselbe auch bei einem kürzeren Aufenthalte an einem
zu bestimmenden Orte, um etwaige gröbere Versehen auszuschliessen,
welche sich bei übereilten Beobachtungen. so leicht einschleichen.
Je länger übrigens der Aufenthalt dauert, und je mehr Ablesungen
während desselben, vorzüglich zu den Stunden an denen auch an
den meisten Vergleichsstationen beobachtet wird, angestellt werden,
ein desto günstigeres Resultat lässt sich erwarten. Die Beobachtungs-
stunden an unseren meteorologischen Stationen sind aber grössten-
theils 6 oder 7 Uhr Morgens, 1 oder 2 Uhr Nachmittags und 9 oder
10 Uhr Abends.
Von der Verlässlichkeit der an der Vergleichsstation ausgeführten
Beobachtungen kann sich der Beobachter einigermassen dadurch
unabhängig machen, dass er, wo es thunlich ist, mehrere Stationen
zu Rathe zieht, was bei minder verlässlichen durchaus nothwendig,
aber auch bei ganz verlässlichen sehr räthlich ist. Stehen ihm
mehrere derselben zu Gebote, so wähle er die nächstgelegenen,
da mit der Entfernung der Vergleichsstationen die Unsicherheit der
Bestimmung wächst.
Aus dem gleichen Grunde sind bei einer grösseren Anzahl von
Beobachtungen, die an demselben Orte ausgeführt wurden, jene
vorzuziehen, während weleher die Änderungen des Luftdruckes
einen regelmässigen Verlauf zeigen, da die in der Atmosphäre eintre-
tenden Störungen, besonders bei entlegenen Vergleichsstationen einen
sehr nachtheiligen Einfluss auf die Sicherheit des Ergebnisses ausüben.
370 Kreil.Über dieBestimmung der Seehöhe aus dem beobachteten Luftdrucke.
Es braucht wohl nicht erwähnt zu werden, dass ausser diesen
aus der vorliegenden Untersuchung gefolgerten Vorsichten noch
eine Menge anderer zu beobachten sind, die der Beobachter theils
aus dem genauen Studium seines Instrumentes, theils aus den hier-
über gegebenen Anleitungen oder der eigenen Erfahrung zu schöpfen
hat, und in welche hier nicht besonders eingegangen werden kann.
Ihre genaue Beachtung wird sich durch den guten Erfolg lohnen.
Nach den hier gegebenen, aus den Beobachtungen gefolgerten
Zusammenstellungen scheint es wohl keinem Zweifel zu unterliegen,
dass man aus mehrjährigen Beobachtungsreihen mit Zuhilfenahme
einiger gut bestimmter Vergleichsstationen die Seehöhe eines Beob-
achtungsortes mit derselben Schärfe und Sicherheit, aber mit viel
geringerem Zeit- und Kostenaufwande wie durch trigonometrische
Bestimmung finden könne. Für kürzere Beobachtungsreihen wird
natürlich das Ergebniss stufenweise minder sicher; aber bei Beach-
tung der nöthigen Vorsichten kann man selbst aus den Beobachtungen
Eines Tages ein Ergebniss erwarten, das in Beziehung auf Sicherheit
die Grenze von 12 Toisen wohl nur selten überschreiten wird, ein
Ergebniss, mit welchem reisende Beobachter gewiss in sehr vielen
Fällen vollkommen zufrieden sein werden, und das sich hoffentlich
in immer engere Grenzen der Unsicherheit einschliessen wird, je
mehr sich die derartigen Reiseapparate vervollkommnen, das Ver-
ständniss derselben sowie die Sorgfalt in ihrer Behandlung ausbreiten
und die ständigen Beobachtungsstationen vermehren werden.
Fritsch. Vegetations-Verhältnisse in Österreich im Jahre 1855. >41
SITZUNG VOM 2A. APRIL 1856.
Eingesendete Abhandlung.
Vegetations-Verhältnisse in Österyeich im Jahre 1855.
Von dem e. M. Karl Fritsch,
Adjuneten der meteorol. k. k._Central-Anstalt.
Die folgenden Übersichten enthalten nur jenen Theil der Vege-
tations-Beobachtungen , welche im Sinne der Instruction angestellt
worden Sind, die zu Anfang des Jahres 1853 von der meteorolo-
gischen k. k. Central-Anstalt ausging und den Theilnehmern an den
meteorologischen Beobachtungen bekannt gegeben worden ist.
Insbesondere bezieht sich diese Beschränkung auf die beobach-
teten Pflanzenarten, indem der Anhang zu den meteorologischen
Jahrbüchern zur Aufnahme der anderweitigen Beobachtungen bestimmt
ist, welche dort vereint mit den ersteren nach einer andern Anord-
nung zusammengestellt sind.
Nach diesem Gesichtspunkte findet auch die Betheilung der
Theilnehmer an den Beobachtungen entweder blos mit einem Separat-
abdrucke der nachfolgenden Übersichten oder zugleich mit einem
Exemplare des Anhanges der Jahrbücher Statt.
Wenn man die aus den monatlichen Übersichten der Witterung
bekannten Daten mit den in folgender Zusammenstellung über die
Vegetationsverhältnisse enthaltenen vergleichend zusammenstellt, so
lässt sich beurtheilen, ob die Regeln, welche die Instruction zur
Bestimmung der Zeit für den Eintritt der Blüthe, Samenreife u. s. w.
aufstellt, befolgt worden sind. Bei gleichen klimatischen Verhältnissen
verschiedener Orte werden z. B. in der Regel Verspätungen in den
Vegetationserscheinungen des Einen dem Beobachter als Fehler zur
Last fallen.
Fritsch.
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Vegetations-Verhältnisse in Österreich im Jahre 1855.
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Tag und Monat des ersten Belaubens der Büume und Sträucher.
(Die obere Fläche der Laubblätter zuerst sichtbar.)
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Robinia Pseudoacacia 14—5| . . 1265265) . . 29-527 —5| . 3—5115—5|26— 511451155) 7—5
Rosa eanina........ 5-5 . . 10—525>—4 . 5 S ö B . 1141-5119 —4116—429—4 74
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Ulmus eampestris.. . . - - 19—10 | 25—10 | 28—10
Viburnum Opulus . . . . 9—11 | 20—10 | 26—10
Vitis vinifera. . 2... 2 . . -
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Die Herren Beobachter werden freundlichst ersucht, alle in die
vorstehenden Tafeln aufzunehmenden Beobachtungen nur an solchen
Pflanzen anzustellen, welche auf Standorten mit wagrechter Ober-
fläche vorkommen und hier dem ununterbrochenen Einflusse der
Sonne und des Luftzuges ausgesetzt sind. Sollten Ausnahmen von
dieser Vorschrift unvermeidlich sein, so bittet man dies bei den
einzelnen Pflanzenarten ausdrücklich zu bemerken.
Die vorstehenden Beobachtungen wurden ausgeführt: In Admont
von Herrn P. Thassilo Weimair, Alkus in Kärnten von Herrn
Gemeindevorsteher Franz Tabernigg, Bistritz in Siebenbürgen von
Hrn. Gymnas. Prof. Karl Müller, Bodenbach in Böhmen von Hrn.
Forstmeister Adam Seidl, Bries in Ungarn von Hrn. Dr. Zechent-
ner, Brünn von Hrn. J. Th. Wiesner, Cilli von Hrn. Gymnas.
Prof. A.Tomaschek, Czaslau von S.H.Hrn. Dechant J.Pecenka,
Czernowitz von Hrn. Seminar-Spiritual Blaeziewiez, Deutsch-
brod von Hrn. Gymnas. Prof. Norbert Syehrawa, Elischau in
Böhmen von Hrn. Dr. Stropnicki, Gastein (Wildbad) von Hrn.
Dr. Pröll, Hermannstadt von Hrn. Gymnas. Prof. Ludwig Reissen-
berger, Jaslo von Hrn. Kreisphysikus Dr. Krziz, Klagenfurt von
Hrn. Direetor J. Prettner, Kahlenberg bei Wien von Hrn. Dr.
Bilhuber, Krakau von Hrn. k. k. Adjuneten F. Berdau, Krems-
münster von S. H. Hrn. P. Resihuber, Director der Sternwarte,
Kronstadt in Siebenbürgen von Hrn. Gymnas. Prof. €. Lurtz, Lem-
berg von Hrn. Kreisphysikus Dr. Rohrer, Leutschau von Hrn. Dr.
Hlavaczek, Lienz in Tirol von Hrn. P. M. Franz Keil, Linz von
Hrn. Prof. Dr. Columbus, Neusohl von Hrn. Gymnas. Prof.
Varecka und Hrn. Neubehler, Neutitschein von Hrn. Lehramts-
Canditaten J. Sapetza, Prag von Fräul. Wilh. Fritsch, Pürglitz
von Hrn. Forst-Ingenieur F. Truxa, Retz in Nieder-Österreich von
Hrn. August Hauser, Schässburg in Siebenbürgen von Hrn. Gymnas.
Prof. J. Fronius, Schemnitz von Hrn. Bergrath Schwarz und
Hrn. Waldmeister Szäibely, Schössl in Böhmen von Hrn. Direetor
Bayer, Senftenberg in Böhmen von Hrn. Astronomen Theodor
Brorsen, Szkleno in Ungarn von Hrn. Dr. Krumbauer, Szliäes
in Ungarn von Hrn. Dr. B. Habermann, Szt. Andre in Ungarn von
Hrn. Scherffel, Wallendorf bei Bistritz in Siebenbürgen von
Hrn. Pfarrer Klopps, Weissbriach in Kärnten von Hrn. Pfarrer
Kohlmayer, Stift Wilten in Tirol S. H. Hrn. Subprior P. Stephan
Vegetations-Verhältnisse in Österreich im Jahre 1855. 391
Prantner, Wien im botanischen Garten und in der Umgebung
von Sehönbrunn vom Adjuneten K. Fritsch, bei Rodaun vom
Hrn. Assistenten Burkhart. Die gleichfalls in der Umgebung Wiens
angestellten Beobachtungen der Herren Dr. B. Wohlmann und
Franz Löw betreffen grösstentheils andere als die in vorstehenden
Registern enthaltenen Pflanzen und werden daher im Anhange der
" meteorol. Jahrbücher erscheinen.
Eine Untersuchung über die Structur des Quarzes.
Von Viet. ven Lang.
(Mit 4 Tafeln.)
Die Untersuchungen Naumann’s, G. Rose’s, Leydolt’s
haben gezeigt, dass die so eigenthümlich gebildeten Quarzformen
keine einfachen Krystallgestalten sind, sondern dass sie vielmehr
aus der Combination von rechten und linken Hemiedern hervor-
gehen. Zufällig fand ich eine hierauf bezügliche Erscheinung, deren
Betrachtung manches nicht Uninteressante bot. Es zeigten sich näm-
lich auf den Flächen der sechsseitigen Pyramide an Quarzkrystallen,
die ich aus der Sammlung meines Freundes, des Herrn Leopold
Schrötter, erhalten hatte, wenn man sie spiegeln liess, regel-
mässige Zeichnungen, welche mehr oder weniger Projectionen von
dreiflächigen Ecken glichen, wie dies Taf. I, Fig.1 zeigt. Die Kry-
stalle gehörten völlig reinem Bergkrystalle an, und waren alle zu-
sammen mit ihrem untern Ende aufgewachsen. Beobachtet wurden
an denselben die sechsseitige Grundpyramide R und — R, das
sechsseitige Prisma oo P, und die trigonale Pyramide 2P2, die
Flächen selbst waren sehr ungleich entwiekelt, gewöhnlich waren
eine oder zwei Flächen der Pyramide stark ausgebildet, auf welchen
sich dann die Erscheinung sehr gut zeigte. Beim Lichte unter der
Loupe gesehen (Fig. 2) glänzten vorzüglich die drei, den Kanten
entsprechendenLinien: entfernte man die Loupe allmählich, so gingen
sie in dieke, schwarze Striche über.
Um den Zusammenhang dieser Linien zu erkennen, sind auf
Taf. II in der ersten Reihe die horizontalen Projeetionen aller mög-
lichen dreiflächigen, trigonalen Ecken des hexagonalen Systems in
ihrer verschiedenen Stellung zu einander gezeichnet.
Die Fig. 10—13 stellen die Projeetionen der sechsflächigen
Pyramide vor, in welchen die stärker gezogenen Linien zugleich die
Eine Untersuchung über die Structur des Quarzes. 393
projieirten Axenkanten von R und 2 P2 bilden. Auf den Flächen der
Pyramide sind dann die Projeetionen der vier verschiedenen Trape-
zoöder gezeichnet. Denkt man sich nun, dass der Punkt O0 sich
senkrecht über die Fläche ABCDEF hebt, bis der Winkel CAB
ungefähr 70° 20’ wird, und dass dann das Ganze abgewickelt wird,
wie dies Taf. III darstellt, so erhält man die Netze von Quarzkry-
stallen, auf deren Pyramidenflächen die Axenkanten der verschiedenen
Trapezo@der projicirt sind. Es ist nach diesen Figuren sehr leicht
zu erkennen, was für ein Trapezo@der man vor sich hat, da man
blos auf die Flächen der Pyramide 2P2 und auf die Grösse des
Winkels ß’ zu sehen hat.
Allein diese Erscheinung zeigt sich in der Natur keineswegs so
einfach, denn nirgends habe ich diese Projectionen in Stellungen
gesehen, die denen der Flächen ABC und COD entsprächen, sondern
statt derselben treten die mit gleichen Vorzeichen versehenen rech-
ten und linken Trapezöeder abwechselnd auf, wie dies Taf. IV,
Fig. 1 und 2 darstellt.
Um nun aus den Winkeln, welche die beobachteten, offenbar
Trapezo@dern angehörigen Linien mit den Kanten der Krystalle
bilden, den Ableitungscoöfficienten (m) der Trapezo@der zu berech-
nen, muss man zuerst die Grösse des Winkels « (Taf.1l, Fig.4 und 6)
durch m ausdrücken.
Es stelle zu diesem Zwecke in Taf. IV, Fig. 3 A'BC'D den
Hauptschnitt eines Skalenoäders und ABCD den seines zugehörigen
Rhomboeäders, dessen Mittelpunkt O sei, dar. Die halbe Axe 4’O des
Skalenoäders sei gleich mmal der halben Axe AO des Rhomboäders
und BF die Seite der horizontalen Projection sei gleich s. Es verhält
sich sodann in den beiden ähnlichen Dreiecken FBA’ und AGE
s:GE = (04 -+0OF): (04 — 0G).
Da aber OF=0G=1!04, so verhält sich
s:GE= 0A (m--1): OA (m—!), woraus
ee 3m—1
SEE Ss folgt.
In Fig.4 stelle ABODEF einen horizontalen Schnitt durch die
drei Seitenecken eines Skalenoöders dar, wie dies Taf. I, Fig. 3
zeigt. ACE ist dann der Schnitt dureh das zugehörige Rhomboöder,
AO, OB.... OF stellen die Projeetionen der Skalenoöderkanten,
(1)
(2)
(3)
394 Lang.
0C, OE, AO die der Rhomboöderkanten dar; AO ist die I et
horizontalen Projeetion und OB ist nach Gleichung 1) gleich 3”
ns
Verlängert man nun BC, ED, AF bis zum ea Durch-
schnitte in @, H, I und zieht dann 0G, OH, OI, so stellen diese
Linien die projieirten Axenkanten eines zu dem Skaleno@der gehöri-
gen Trapezoäders dar. Der Winkel OCH ist der Winkel &, dieser
ist gleich dem Winkel ZCB, denn es ist
‚0Cb=a+ OHC oder LCEB+OCL=a«-+ OHC,
und da OCL=0OHC, so erhält man
@«=LCB.
Eben so ist OL— 0Cc0s60° =, LC= OE sin 60 — Y3
3m—1 ss 3m—l
LB= 3,7 SEr mans"
Ferner ist in dem rechtwinkeligen Dreiecke LCB
LC=LbB cot LCB oder — Y3=5 et &, woraus
3m-+1
gsse sm—1l
es
folgt. Löst man diese Gleichung nach m auf, so erhält man
BENEN V3 cot «& +41
v3 00 a—3
Dividirt man die Ungleichheit 3m + 1 > 3m — 3 beiderseits
durch (m —1)Y3, so erhält man, dam >1 ist, Wa > y3;
daher ist, so lange m endlich bleibt, cod «> v3. Es ist aber
Are cot v3 = 30°, und desshalb der Winkel « stets kleiner als 30°,
da mit zunehmender Cotangente die Winkel abnehmen.
Bis sei in Fig.5 ABC die perspectivische Ansicht eines gleiehsei-
tigen Dreiecks; CC’ sei senkrecht auf das Dreieck ABC und CD senk-
recht auf AB, alsdann ist auch ©’ D senkrecht auf ABC, wie leicht zu
beweisen ist. Der Winkel ODE’ =: ist also der Neigungswinkel des
Dreiecks ABC’ zu ABC. Ferner ist
V
AD=3CA,. DE=AC sin con 4
und in dem reehtwinkeligen Dreiecke DOC’
ACV2
DC = DC cos :, daher DU = Fe
Ebenso ist in dem rechtwinkeligen Dreiecke ADC
cos €
DC cotn = DA, und daraus cotn = Y3°
Eine Untersuchung über die Structur des Quarzes. 395
In Fig. 6 sei OF eine beliebige Linie in dem gleichseitigen
Dreiecke ABC, welche die Seite AB unter dem Winkel « schneide.
Um die Projeetion dieser Linie auf das Dreieck ABC’ zu finden, darf
man nur in F eine Parallele mit der auf ABC senkrechten CC’ ziehen
und den Durehschnittspunkt @ mit O verbinden. Wird der Winkel
AO@ gleich « gesetzt, so verhält sich sodann in dem Dreiecke ABC
AF: AO = sin a: sin (60°+.a) und in dem Dreicke A@O
AO: AG = sin (n+.«) : sin a oder
AF: AO = 1: (sin 60° cot a + cos 60°) und
AO: AG = (sinn cot @ + cos n) :1.
Multiplieirt man die beiden Proportionen mit einander, so erhält man
AF : AG = (sinn cot « + cos n) : (sin 60° cot a + cos 60°).
Im Dreiecke ACC’ verhält sich aber
AC: AC = AF: AG; es verhält sich daher auch
AC: AU = (sin n cot a + cos n) : (sin 60% cot «a + cos 60°) oder
AC: AC sinn = (cot « + cot n): en .
Substituirt man nun die Werthe der bekannten Grössen und
bemerkt, dass AC’ sinn = DC = or: ist, so geht obige Propor-
tion in folgende über:
‚AcV3 cos3) cota V3-H
"eos (cot asT 73) 2
= (cot « Y3 + cose) : (cot ay3 + 1), daher ist
cot « v3 cos e = col acosey3 + cos &, woraus
oder
4
cos €
d:
cot « = cot a cos e und
tan a —= tan « cos s folgt.
Für Quarz ist die Neigung von oo P zu den Flächen R und — AR,
auf welchen die Erscheinung sich zeigt, gleich 141° 47’, daher für
diese Flächen e = 51? 47.
Um die Winkel zu messen, klebte ich die Krystalle an die
Seitenwände eines Reissbreties auf und brachte mit Hilfe des
Lineals eine Fläche in die Ebene des Brettes. Hierauf wurde das
Lineal an die Schenkel der zu messenden Winkel angelegt, dar-
nach mit dem Bleistifte Linien auf das Reissbrett gezogen und
deren Neigung mit dem T’ransporteur gemessen. Die Ungenauigkei
dieses Messens wird durch die Möglichkeit der Anwendung der
Loupe verringert.
Sitzb. d. mathem,-naturw. Cl, XX. Bd. II. Hit. 26
(4)
(5)
396 hang.
Die Messungen ergaben im Durchschnitte für den Winkel
ß’ 849 40° und für y’ 52° 5’ (Taf. I, Fig. 4). Der Winkel a’ gab
ganz ungenaue Resultate, da diese Linie, wie auch Taf. I, Fig. 2
zeigt, immer schlecht ausgebildet war. Rechnet man aus dem Win-
kel y’ den Ableitungseoöffieienten, so hat man i
tan y — tan 32° 5’ cos 519 AT und
log tan y = 0:10849
+ ne
—= 0:89993—1, daher y = 38° 37: .
Der Winkel y von 60° ebenen gibt den Winkel «, es ist also
— 21° 32:5.
Um nun nach En 3) den Werth von m zu finden , so
muss man zuerst den Ausdruck Y8 cot « bereehnen. Es ist
log (3 col «) = 1 0200
+ 0:23851
—(: anagır daher Y3 cot «x —= 4392,
539% et | PN
erhält, ein Werth, der sich nicht sehr viel
woraus man m = —ona
au 1392
h ArebD 11 '
von dem sehon bekannten Ableitungscoeflieienten = unterscheidet.
Rechnet man die Werthe von «, «', P’, y' für m = = so erhält man
— 21! 8 24"
i 320 0 26”
84° 29' 31"
3 = 520137 42,
Da die Unterschiede von den beobachteten Winkeln bei der
ungenauen Messung nicht sehr bedeutend sind, so sprechen diese
Zahlen wohl am deutlichsten dafür, dass die beobachteten Linien
keine zufälligen sind, und dass sie Trapezoödern angehören.
DR.8
|
Brst als vorstehende Mittheilung schon im Drucke begriffen war,
bekam ich das M&moire von M. Deseloizeaux: „Sur la eristalli-
sation et la structure intsrieure du Quartz, Paris 1855“ in die
Hände. Der Verfasser sagt darin Seite 21:
„Quant aux trois arr&tes tr&s -lögerement saillantes qui, sur un
certain nombre de eristaux de Traverselle, de Carrare et de New-
York, partent d’un m&me point et se dirigent plus ou moins exacte-
Aus dk k Motu. Staarsdzurkerei.
Sitzungsb.d.k.Akad.d.W. math. naturw. CLXX BAR left 1850.
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Er Lang. Ueber die Structur der Quarze.
Be - Fig. 4.
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14 Aus dkk.Hof-u Staarsdruckerei
Sitzungsb. d.k.Akad.d.W. math. naturw. OIXX.B2Heft. 1856.
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Aus d.kk Hof: n. Stastsdnuckere:
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Structur der Quarze.
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=
“
\ in
20 |
if
Eine Untersuchung über die Structur des Quarzes. 397
ment vers les trois angles plans des faces du sommet, supposees
triangulaires, on ne peut tirer aucune induction de leur presence
ou de leur absence sur quelques-unes de ces faces; car les eri-
staux d’apparence simple fig. 36 et 64 oflrent ces lignes sur
leurs trois faces alternes p; le eristal compos& fig. 13 les porte
sur plusieurs faces contigu&s; et dans les cristaux fig. 8, 11 et 34
elles sont aceusees, pour le premier, sur les trois faces qu’on doit
AN
regarder comme e*; pour le second, sur une face p, et sur une
face e® adjacente ; et pour le dernier, sur les six faces du sommet.
Cependant la lumiere polarisee n’indique pas de groupements dans le
eristal fig. 8, et les faces rhombes du eristal de New-York fig. 34
pr&sentent la disposition reguliere qu’elles doivent avoir sur un cristal
g&ometriquement simple.“
Man sieht hieraus, dass M. Deseloizeaux diese Erscheinung,
die er Seite 169 eine curieuse disposition nennt, wohl wahrnahm,
auf eine nähere Untersuchung derselben aber nicht einging.
26” ‚
398 Leydolt.
Vorträge.
Uber den Meteorstein von Borkut.
Von dem wirkl. Mitgliede Dr. Franz Leydolt.
(Vorgetragen in der Sitzung am 19. Juli 1855.)
Am 13. October 1852, um drei Uhr Nachmittags, fiel in der
Gemeinde Borkut im Marmaroser Comitate in Ungarn 1) auf den
Grund zum Hause Nr. 15 gehörig, dessen Besitzer Stephan
Szedorek ist, ein Meteorstein, unter einer dem Kanonen-
donner ähnlichen zweimaligen Detonation. Die Riehtung des Falles
war von SW. nach NO., der Fallort selbst an einer 30 Klafter
hohen, sehr steilen Berglehne in der Thalsoole, 45 Klafter von der
Theiss entfernt. Der Horizont war leieht bewölkt, und es fiel ein feiner
Regen. Der Grundbesitzer Szedorek befand sich während des
Falles in unmittelbarer Nähe, wurde durch ein deutlich vernehm-
bares Zischen (im ruthenischen Fitykate) aufmerksam gemacht, und
bückte sich, um nicht von dem Meteorsteine getroffen zu werden.
Gleich nach dem Fälle verbreitete sieh ein starker Schwefelgeruch.
Szedorek grub sogleich nach und fand den Meteorstein in der
Tiefe von 2 Fuss noch so warm, dass er ihn kaum in der Hand
erhalten konnte. Der ganze Stein war in ein paar Stücke zerbrochen;
das grösste 7 Wiener Pfunde und 61/, Loth schwer, sowie ein
4) Borkut liegt an beiden Ufern der schwarzen Theiss, welche I1/, Meile unterhalb
llossbar wird und in die weisse Theiss mündet, Die schwarze Theiss ist zu Borkut
sehr gedrängt und die Gehänge sind sehr steil.
Über den Meteorstein von Borkut. 399
kleineres im Gewichte von 7 Loth gelangte in den Besitz des k. k.
Wald- und Rentmeisters Herrn Joseph Pöschl, welcher letzteres
für sich behielt, ersteres aber an seinen Bruder den k.k. pens. Major
Karl Pöschl, der sich eifrig mit Mineralogie beschäftigt, nach
Raab überschiekte. Andere Bruchstücke sind an verschiedene
Besitzer gekommen. Das Gewicht des ganzen Steines dürfte
12 Wiener Pfunde betragen haben.
Ich erhielt durch die Güte meines geehrten Freundes, Herrn
Hofeoneipisten Berghofer, ein Stück 151/, Loth schwer, welches
ihm von einem Freunde nebst mehreren Angaben über den Fall
selbst mitgetheilt wurde. Ich beschloss nun, alle näheren Umstände
dieses interessanten Meteorsteinfalles zu erforschen, und den Stein
selbst genau zu beschreiben. Ich wendete mich brieflich an die bei-
den Hrn. Pöschl und die andern muthmasslichen Besitzer der ver-
schiedenen Bruchstücke, und wurde durch die zuvorkommende Güte
der Hrn. Pöschl in den Stand gesetzt, den grössten Theil dieses
Meteorsteines der kais. Akademie vorlegen zu können, was nur durch
die vielen Bemühungen jener Herren möglich war, da das grösste
nach Raab überschickte Stück auf dem Wege in Verlust gerathen und
gänzlich vergessen war, nun aber glücklicher Weise nach so langer
Zeit wieder aufgefunden wurde.
Naturhistorische Beschreibung.
Der ganze Meteorstein hatte, wie sich aus der Zusammensetzung
der verschiedenen Bruchstücke ergab, die Gestalt einer etwas ver-
schobenen vierseitigen, geometrischen Pyramide. Die eine der fünf
Begrenzungsflächen bildete gleichsam die Basis, deren eine Seite
6 Wiener Zoll lang ist, die andern vier von ziemlich gleicher Figur
die Seiten derselben. Die Höhe der ganzen Pyramide dürfte 10 Wiener
Zoll betragen haben, was sich eben nieht ganz genau bestimmen
liess, da ich die Spitze selbst nicht erhalten konnte. Die ursprüng-
lichen Flächen sind zum Theile schwarz und glänzend, wie bei einer
geschmolzenen Glasmasse, theils dunkelgrau ins Schwarze gehend,
mit vielen blasenartigen Vertiefungen, wie man sie häufig an der
Oberfläche von Schlacken findet. An den Bruchflächen zeigte es sich,
dass der ganze Stein nur mit einer sehr dünnen, wahrscheinlich
seschmolzenen Kruste überzogen ist. Die innere Masse von asch-
A400 Leydolt
grauer Farbe, besteht aus kleinen runden und ovalen, seltener ganz
unregelmässigen Körnern, die durch ein sehr feinkörniges graues
Bindemittel, vermengt mit kleinen metallischen Theilen, vereinigt
sind. Die Verwachsung ist aber keine sehr innige, denn es lassen
sich die kleinen Kugeln ziemlich leicht aus den ganzen Massen heraus-
lösen, sowie sich auch der Stein bei geringer angewandter Gewalt
zerbröckeln lässt. Das sp. Gewicht = 5242.
Die nebenstehende Figur zeigt
den Abdruck eines geschnittenen und
geschliffenen Stückes; dasselbe wurde
dann nach der bekannten Methode in
eine Lösung von Kupfervitriol gelegt,
um die darin vorkommenden metalli-
schen Theilchen besser unterscheiden Wi
zu können. Ausser den Eisentheilen, L;
welehe nach der Einwirkung der Lösung
durch oberflächliche Umwandlung in
Kupfer, roth erschienen, zeigten sich N
noch zweierlei metallische Körper,
jedoch nur in geringen Mengen. Der
eine von gelber Farbe, welcher durch
Binwirkung der Kupfervitriollösung ganz
unverändert geblieben und ohne Zwei-
fel Kupfer- oder Eisenkies ist, und
ferner hie und da ein kleines Theilchen eines nach der Einwir-
kung metallisch blau angelaufenen Minerales, welches früher tom-
backbraun war, und Magnetkies sein dürfte. Es bestehen also die
melallischen Theile, die ungefähr den sechsten Theil des Gewichtes
betragen, aus Meteoreisen, nebst kleinen Mengen von Magnetkies
und von Kupfer- oder Bisenkies.
Die kleinen oben erwähnten Kugeln besitzen eine Grösse bis zu
einer Wiener Linie im Durehmesser, und haben eine mehr oder
weniger rauhe Oberfläche. Auf den Schnittflächen zeigen sie einen
Glasglanz in den Fettglanz geneigt, und gewöhnlich eine ölgrüne
bis in das Dunkelgrüne und Braune gehende Farbe. Die Härte ist
meist 6°0. Die meisten sind ganz dicht, andere im Innern hohl. In
vielen derselben sind selbst wieder "Theile der oben genannten
metallischen Körper eingeschlossen,
Über den Meteorstein von Borkut. AO
Die nebenstehende Figur zeigt eine solche E
kleine eingewachsene Kugel durchschnitten und fr ih
2
vergrössert; die punktirten Stellen bezeichnen
das Meteoreisen, die gestreiften den Magnet-
kies, die nicht besonders bezeichneten den In EN $
Kupfer- oder Eisenkies; die Hauptmasse der 5 >
kleinen Kugeln selbst dürfte, so weit sich dies
bestimmen liess, theils Olivin, theils ein Augitspath sein.
Chemische Untersuchung.
6117 Gramm wurden grob gepulvert, und sodann mit dem
Magnete sorgfältig ausgezogen. Das auf diese Weise erhaltene
Magneteisen im Achatmörser zerdrückt, und wieder mit dem Magnete
behandelt, gab nach zwei Versuchen:
I : 1. Mittel,
Magnetischen Theil. . . . 1814 1837 1826
Nieht magnetischen Theil . 81:86 8163 8174.
Magnetischer Theil.
Ein Theil der Substanz wurde mit Salpetersäure und Salzsäure
behandelt, dann im Wasserbade abgedampft, der Rückstand mit Salz-
säure behandelt und filtrirt.
Aus der Flüssigkeit schlug nun Chlorbaryum die entstandene
Schwefelsäure nieder. Der überschüssige Baryt wurde durch Schwe-
felsäure entfernt.
In der abfiltrirten Flüssigkeit bewirkte ein Strom von Schwe-
felwasserstoff einen Niederschlag hauptsächlich aus Schwefel beste-
hend, in welchem sich jedoch eine kleine Menge von Kupfer und
Zinn nachweisen liess.
Die nach der Abscheidung etwas eingedampfte Flüssigkeit wurde
durch chlorsaures Kali oxydirt, und durch kohlensauren Baryt von
dem Eisen und der Phosphorsäure getrennt.
Das Eisen und die Phosphorsäure durch Schwefelsäure auf-
gelöst, und aus dem Niederschlage ausgesüsst, wurde durch Ammo-
niak gefällt, getrocknet, mit einer Mischung von kohlensaurem Kali
und kohlensaurem Natron in glühenden Fluss gebracht, die geschmol-
zene Masse mit Wasser behandelt, und das ungelöste Eisenoxyd
402. heydolt.
ausgewaschen. Die abfiltrirte Flüssigkeit, mit Salzsäure versetzt, wurde
mit Ammoniak übersätligt, und die Phosphorsäure als phosphorsaure
Ammoniak - Magnesia gefällt. Die vom Eisen und der Phosphor-
säure befreite Flüssigkeit dureh Schwefelsäure von dem überschüssi-
gen Baryl befreit, wurde etwas abgedampft, und mit Kali gekocht.
Das auf diese Weise erhaltene Niekeloxyd zeigte vor dem Löthrohre
in der Reduetionsflamme mit Zinn behandelt eine sehr schwache
Kobaltreaction.
Nach Abzug der Kieselsäure gab der magnetische Theil:
iSoHte m REN LEE
Niekel (mit etwas Kobalt) . 10:06
Kupfer und Zinn .» x... 040
SChweleln 0 un ARNO
Bhoapnoler ee EL
99-97
Zieht man aus dem magnetischen Theile von Schwefel aus-
gehend das beigemengte Schwefeleisen (FeS,) ab:
Schwefeleisen.
Bisonies Toras an Jer A
Schwefel .» . ...%19
11:53
so besteht das Nickeleisen aus :
CK On leitet)
INTORKO N Rs ERENINGS
Zinn und Kupfer . 2... 046
Phosphons se ner
100
Nicht magnetischer Theil.
Die Probe wurde fein zerrieben, und durch Schlämmen von
einer kleinen Menge des dabei gebliebenen magnetischen Theiles
gelrennt.
a) Nieht magnetiseher in Chlorwasserstoffsäure
löslicher Theil.
Ein Theil der dureh Schlämmen erhaltenen Probe wurde mit
Salzsäure behandelt, und dadurch die Basen des zersetzten Antheils
von dem nicht zersetzten Silieate und der Kieselsäure getrennt.
Über den Meteorstein von Borkut, 403
Aus der abfiltrirten Flüssigkeit wurde eine sehr kleine Menge
Kupfer und Zinn durch Schwefelwasserstofl entfernt.
Eisen ist, nachdem die abfiltrirte Flüssigkeit mit Salpeter-
säure oxydirt wurde, durch Ammoniak und bernsteinsaures Natron
abgeschieden worden,
Aus der ausgesüssten Flüssigkeit wurde durch Schwefelammo-
nium Nickel mit etwas Mangan gefällt, deren relativen Mengen
nicht bestimmt wurden, indem nach Schmelzung der mittelst Kali
gefällten Oxyde mit Soda und Salpeter nur eine schr schwache
Reaction des Mangans sich zeigte.
Nachdem das Schwefelammonium durch Salzsäure zerstört,
entfernt und die Flüssigkeit mit Ammonium gesättigt worden ist,
schlug Oxalsäure die Kalkerde nieder.
Die von der Kalkerde ausgesüsste Flüssigkeit wurde abgedampft,
mit Schwefelsäure gesättigt, geglüht, in Wasser aufgelöst, und durch
Ätzbaryt die Bittererde nebst der Schwefelsäure gefällt, der Nieder-
schlag mit Schwefelsäure behandelt, und die auf diese Weise auf-
gelöste Kalkerde abfiltrirt, mit Ammoniak gesättigt und mit phosphor-
saurem Natron gefällt.
Aus jener Flüssigkeit, aus welcher die Talkerde und Schwefel-
säure durch Ätzbaryt ausgeschieden waren, wurde der über-
schüssige Baryt durch einen Strom von Kohlensäure entfernt, die
abfiltrirte Flüssigkeit mit Salzsäure versetzt, eingedampft, geglüht,
gewogen, in Wasser aufgelöst, mit Platinchlorid versetzt, im Wasser-
bade abgedampft, und durch Alkohol das Kaliumplatinchlorid vom
Natriumplatinehlorid getrennt.
Die Kieselsäure der in Salzsäure löslichen Silieate wurde
durch Kochen mit kohlensaurem Natron von den unlösliehen Silieaten
getrennt.
Der Schwefelgehalt wurde aus einer neuen Probe mittelst
Chlorbaryum bestimmt.
Der nicht magnetische Theil bestand nach zwei Versuchen aus :
51:54 in Salzsäure löslichen,
A846 in Salzsäure unlöslichen Silieaten.
Die löslichen Silieate bestanden aus:
404 Leydolt.
Kieselsäuselin.n Ya dns „ng ine 30:77
Thonerdeae Iran 2-62
Eisenaoe ae un. er)
Nickel (mit Mangan) ..... 1-51
Kalkerdeswereer 2 Co ES 1:02
Dalkerde 2. 20. 2. 22030:93
Kali ame Er ae 0.43
Natton ee eu ee 08
Schwefel. 2 a... 222 820.297
Fehlender Sauerstoff . . ... . 4053
100-
Die zersetzbaren Silicate enthalten, wenn man vom Schwefel-
und Nickelgehalte ausgeht:
0'817 Eisensulfuret,
13:09 Niekeleisen,
der Rest aus: Sauerstoff
Kieselsäure . . . 3616 = 18:78
Nhonerdener 23:07,
Eisenoxydul. . . 2143 — zus
Kalkerde . . . . 1:20 , 19-04
Talkerde . . ... . 36:34 — 1428|
Kalı 2 0 20:50
Natron el
worin der Sauerstoff der Kieselsäure und der Basen nahe gleich
gross ist, so dass das ganze als Olivin, gemengt mit etwas der übri-
gen Silicate, betrachtet werden kann.
b) Nieht magnetisceher in Chlorwasserstoffsäure
unlöslicher Theil.
Der nicht zersetzbare Theil der Silieate wurde mit Flusssäure
behandelt, nach 20stündigem Stehen mit Schwefelsäure versetzt, im
Wasserbade abgedampft, geglüht, der Rückstand in Chlorwasserstoff-
säure und Wasser aufgelöst, filtrirt; es blieb sodann ein dunkel-
brauner Rückstand zurück.
In der abfiltrirten Flüssigkeit wurden die Basen wie oben von
einander getrennt.
Der dunkelbraune Rückstand wurde mit einem Gemenge von
Salpeter und kohlensaurem Natron in glühenden Fluss gebracht, und
Über den Meteorstein von Borkut. A05
die gelbe Salzmasse nach dem Erkalten mit Wasser ausgezogen, ab-
filtrirt, etwas eingedampft, mit Salzsäure und Alkohol versetzt, gelinde
erhitzt und das Chromoxyd durch Ammoniak gefällt. Das in der
dunkelbraunen Masse enthaltene Eisen wurde durch Ammoniak
bestimmt.
Die unlöslichen Silieate bestanden aus:
Kieselsäure. . .. .. 56-37
ARhonerder eu. % 413
Eisenoxydul' .. 2... « 11:89
Kalkerde an. vera: 3:84
Palkerderz „m aan 17:39
Kal 8.209. : 112
Natron 22.1, Sa; 3:66
Chromeisen. . ... 1-60
oder ohne Chromeisen;
Sauerstoff
Kieselsäure . . . . ..5729 — 2983
Dhonerde ar en EAN 20
Eisenoxydul=... anal 12.08 27 |
Kalkerderı a cn. 390 11 \ 13-9
Malkerderr a ne eco
Kalle, ee 0
IN AUE ON ee 20)
100 139.
Der Sauerstoff der Basen und der Kieselsäure = 139 : 29:8
also fat = 1:2, eben dasselbe Verhältniss, welches in dem
Meteorsteine von Blansko vorhanden ist. Die Berechnung führt zu dem
Resultate, dass dieser Theil des Steins aus Oligoklas und Augit besteht.
Geht man nämlich vom Alkaligehalte für die Feldspath-Substanz aus,
so zerfällt das Ganze in:
Sauerstoff
Rueselsunreger ee 2063 1071
iS NERHORERABN aaa eheeits 420 2:00
SfEisenoxydl ». 2.2... 524. 487
5 | Kal re De in, A 2 Bee
Natronkaenueeee, 25.8 REED
34:93
A0G6 Leydolt. Über den Meteorstein von Borkut.
Sauerstoff
Kieselsäure. . . .. . 36:66 — 19-0
En Eisenoxydul .. ... 736 26
= Kalkendesr sure 0273:90 „ 10-9
Talkerde . . . .. .1767 68
Dieser Meteorstein stimmt also mit den meisten gut untersuch-
ten Meteorsteinen in seiner Zusammensetzung überein. Er enthält
das Nickeleisen im Verhältniss zu den übrigen Bestandtheilen wie
die meisten untersuchten; in demselben Verhältniss ist das Eisen zum
Nickel. Er enthält Schwefeleisen, Chromeisenstein, in dem in Salzsäure
lösliehen Theil eine Olivinmasse, in dem in Salzsäure unlöslichen
‘Theil den alkalihaltigen feldspathartigen Bestandtheil als Oligoklas,
den Rest als Augit.
Diese Analyse wurde von Herrn Dr.Nurisany im Laboratorium
des Prof. Redtenbacher ausgeführt.
C. v.Ettingshausen. Bericht über das Werk: „Physiotypia plant. austr.“ A0Y
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum
austriacarum“ '). _
vV
Von dem ce. M. Prof, Dr. Constantin v. Ettingshausen.
(Mit X Tafeln.)
Die Verfasser des genannten Werkes haben sich zum Ziele ge-
setzt, die Gewächse der vaterländischen Flora, welche Repräsen-
tanten aus fast allen grösseren Abtheilungen der Gefässpflanzen zählt,
in Beziehung auf die Nervation der Blätter und blattartigen Organe
zu untersuchen. Der Naturselbstdruck bietet das höchst erwünschte
Mittel, die feinen Details der Nervenverzweigungen nicht nur auf die
sicherste, sondern auch auf die einfachste und schnellste Weise zu
fixiren, indem hier alles, was sonst der Hand des Zeichners anvertraut
werden, und als menschliches Erzeugniss auch unter den günstigsten
Umständen weit hinter der Natur zurückbleiben musste, nunmehr der
unfehlbaren Wirkung der mechanischen Druckkraft und des elektri-
schen Stromes überlassen ist. Ja es kommen hiedurch sogar neue
Thatsachen zur Anschauung, worüber weiter unten berichtet wird.
Vorerst einige Worte über Anlage und Inhalt des Werkes.
Das Werk enthält auf 500 Tafeln in Folio die Darstellungen von
nahezu 600 Pflanzenarten, welche so ausgewählt wurden, dass mit
wenigen Ausnahmen alle Pflanzenordnungen der einheimischen Flora
repräsentirt erscheinen.
Hiedurch konnte nicht nur die Möglichkeit der Anwendung des
Naturselbstdrucks auf die verschiedenartigsten Pflanzen nachgewiesen,
1) Physiotypia plantarum austriaearum, der Naturselbstdruck in seiner Anwendung
auf die Gefässpflanzen des österreichischen Kaiserstaates, mit besonderer Berück-
sichtigung der Nervation in den Flächenorganen der Pflanzen, von Prof. Dr. C.
v. Ettingshausen und Prof. Dr. A. Pokorny. In fünf Folio-Bänden mit
500 Tafeln und einem Quart-Bande Text. Wien, Druck und Verlag der k. k. Hof-
und Staatsdruckerei.
408 . €. v. Ettingshausen.
sondern auch die Auswahl der Speeies derart getroffen werden, dass
sie wenigstens die wichtigsten in unserer Flora vorkommenden Nerva-
tionstypen umfasst. Die zahlreichen neuen Thatsachen, welche fast
jeder Abdruck in Bezug auf Nervation darbot, wurden mit besonderer
Aufmerksamkeit behandelt, bei der Fülle des neuen Stoffes aber alles
übrige bereits Bekannte so kurz als möglich berührt oder gänzlich
weggelassen, und hiebei auf die vorhandene Literatur verwiesen.
Der Text des Werkes bespricht vorerst die Art und Weise, wie
der Naturselbstdruck auf Pflanzen angewendet werden soll, wobei
insbesondere die während der Ausführung der Tafeln erzielten Ver-
besserungen und die Vorzüge dieser Erfindung hervorgehoben wurden.
Nun folgt eine ausführliche Abhandlung über die neuen wissenschaft-
lichen Resultate, gewonnen aus der Untersuchung der Nervation der
physiotypirten Gefässpflanzen, welche nicht nur eine allgemeine
Morphologie der Nervation der Blätter und blattartigen Organe, son-
dern auch die Charakteristik der wichtigsten Typen enthält. "Zur
Begründung und bequemeren Handhabung wurden dieser Abhandlung
die bezeiehnendsten Formen auf 30 Quarttafeln in Naturselbstdruck
beigegeben, welche wohl in jeder Beziehung geeignet sein dürften,
die Trefflichkeit dieser Druckmethode für solche Darstellungen auf
das Schlagendste zu beurkunden. Hieran schliesst sich der eigentliche
speeielle Theil des Werkes, welcher die detaillirten Beschreibungen
der Nervationsverhältnisse und die Erläuterung der abgedruckten
Pflanzenarten enthält. Es wurden biebei nicht blos die Nervations-
verhältnisse der gewöhnlichen Vegetationsblätter, sondern sämmt-
licher blattartiger Organe der Pflanze, der Nieder- und Hochblätter,
sowie der Blüthenblätter in das Bereich der Untersuchung gezogen.
Zu diesem Ende erschien es zweckmässig, wo möglich vollständige
Exemplare von Pflanzen statt einzelner Theile in Naturselbstdruck
darzustellen, wodurch nicht nur der Vortheil erzielt wurde, einen
grösseren und natürlichen Formenkreis der einzelnen Blattorgane zur
Vergleichung zu bieten, sondern auch ein praktischer Nebenzweck
verfolgt werden konnte, indem zugleich die getreuesten und gelun-
sensten Abbildungen der physiotypirten Pflanzen erhalten wurden.
Ich habe aber noch eines wichtigen Umstandes Erwähnung zu
thun, welcher die Ausführung einer so umfangreichen Arbeit, wie
die vorliegende, insbesondere in den Augen des wissenschaftlichen
Publieums rechtfertigen dürfte; nämlich dass die Abdrücke fast einer
Bericht über .das Werk: „Physiofypia plantarum austriacarum“ AN09
jeden der physiotypisch dargestellten Gewächsarten alle Details in
Bezug auf Nervation viel deutlicher und schärfer darbieten, als man
diese an der frischen oder getrockneten Pflanze wahrnimmt. Selbst
die feinsten Ramificationen der quaternären und quinternären Nerven
erscheinen auf der Kupferplatte scharf ausgeprägt, und wenn die
Abdrücke in schwarzer oder dunkelbrauner Farbe dargestellt werden,
so sind dieselben weit instructiver als die natürlichen Pflanzen, an
denen die Verzweigungen der Nerven nur bei durchscheinendem
Lichte als hellgrün in dunklerem Grün, oder bei derberen undurch-
siehtigen Blättern nur bei auffallendem Lichte und bei geeigneter
Stellung der Blattlläche, welche das reflectirte Lieht ins Auge ge-
langen lässt, wahrgenommen werden können. In vielen Fällen treten
sogar neue an den Originalpflanzen nicht wahrnehmbare Nervations-
verhältnisse hervor, und zwar oft gerade an den dünnsten und zarte-
sten Blättern, welche bei der frischen Pflanze keine oder eine nur
undeutlich sichtbare Nervation zeigen. Durch den enormen Druck,
welchen die früher vollständig ausgetrockneten Pflanzentheile zwischen
den Walzen einer massiven Kupferdruckerpresse erleiden, wird das
Parenchym des Mesophylis zu einer ausserordentlichen Dünne zu-
sammengedrückt, so dass selbst die feinsten Gefässbündel und deren
zarteste Verzweigungen noch über denselben heraustreten und da
sie einen ungleich stärkern Widerstand leisten, sich in das weiche
empfindliche Blei einprägen. Auf diese Weise kam die früher unbe-
kannte Nervyation der zarten Blätter von Zahlbrucknera paradoxa,
der Perigonblätter der Crocus-Arten, der Perigonblätter und Narben
von Iris, der Honiglippe von Ophrys und Orchis, der Blumenblätter
von Papaver u. v. a. zum Vorschein. Ebenso merkwürdig zeigten
sich die Blätter von Alisma und Allium, an denen früher unwahr-
nehmbare Quernerven hervortraten, von Hydrocharis, Potamogeton,
Sparganium, Asarum, Soldanella, Saxifraga aizoides, Drosera,
Cerinthe minor, Bryonia alba, Euphorbia u. s. w.
Auf dem Durchprägen feinerer oder derberer Theile beruht
auch das Darstellen von Analysen durch den Naturselbstdruck. Staub-
gefässe und Stempel z.B. prägen sich, wenngleich von Blumenblättern
und Kelchblättern bedeckt, so scharf aus, dass der ganze Blüthenbau
wie durchsichtig erscheint. Man vergleiche die Abdrücke von Cam-
panula barbata, Datura Stramonium, Primula vulgaris. Samen
sind oft mit ihren Fäden vollkommen deutlich, selbst durch derbere
410 0. v. Ettingshausen.
Fruchtblätter hindurch zu erkennen. Besonders’ schön sind die
Samenknospen im Fruchtknoten und die Samen der entwickelten
Früchte bei Crueiferen und Papilionaceen im Abdrucke gelungen,
z. B. von: Lunaria rediviva, Peltaria alliacea, Thlaspi arvense,
Hedysarum obscurum, Vieia silvatica, Hippoerepis comosa, Cory-
dalıs pumila u. v. a.
Die angegebenen Thatsachen liefern Beweise, dass der Natur-
selbstdruck ein höchst wiehliges Mittel für die Untersuchung der
Pflanzen insbesondere des Skeletbaues ihrer Blattorgane ist, welches
durch keine andere Präparationsweise ersetzt werden kann und das
überdies den unsehätzbaren Vortheil der möglichen Vervielfältigung
des Präparates bietet. Die Anwendung dieses Mittels zur Förderung
der Pflanzenkunde war die Hauptaufgabe unseres Unternehmens und
wir können aufGrundlage der hiebei erhaltenen Resultate mit Sicher-
heit aussprechen, dass die Lehre vom Skeletbaue der Pflanze, als der
hauptsächlichste Theil der vergleichenden Anatomie der Pflanze, einst
sieh den wichtigsten Doetrinen der Botanik zur Seite stellen wird.
Schliesslich erlaube ich mir dem hohen k. k. Ministerium der
Kinanzen und insbesondere Sr. Exeellenz dem Hrn. Präsidenten der
kaiserlichen Akademie Freiherrn v. Baumgartner, für die Bewil-
ligung des Werkes, ferner der k. k. Staatsdruckerei-Direetion den
tiefgefühlten Dank öffentlich auszudrücken.
Die kaiserl. königl. Hof- und Staatsdruckerei hat in Bezug auf die
Ausführung und Ausstattung dieses Werkes das Ausserordentlichste
geleistet und den Ruhm, welehen sie als Rines der hervorragendsten
Institute ihrer Art geniesst, glänzend bewährt.
Die grösste Zierde des genannten Werkes aber ist, dass Seine
kaiserl. königl. Apostolische Majestät unser aller-
gnädigster Kaiser und Herr dessen Dedieation huldreichst
anzunehmen geruht haben.
Im Nachfolgenden sind die wichtigsten Resultate der Unter-
suchung über die Nervalion der Gefässpflanzen der österreichischen
Flora, denen zugleich die Belege unmittelbar beiliegen, auseinander-
gesetzt.
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriaenrum“ 411
Nervationstypen der krypfogamischen Gefässpllanzen.
Die Nervalionsverhältnisse der einheimischen Gefässkryptogamen
sind ziemlich gleiehförmig. Die rand- und die strahlenläufige Nerva-
tion herrschen vor. Mit Ausnahme der Ophioglossum-Arten besitzen
sie kein aus geschlossenen Maschen zusammengesetztes Nervennetz.
Bei manchen Arten ist die Nervation auf einen einzigen Primärnerv
beschränkt wie bei einigen Lycopodien oder auch ganz unentwickelt
wie bei den Kquiselen.
Die häufigste Nervation ist hier die eombinirt - randläufige. Es
genügt die Nervation eines unlern Fieder- oder Fiederehenzipfels,
welehe selbst wieder randläufig ist, näher zu betrachten.
A. RANDLÄUFIGE NERVATIONSTYPEN.
1. Typus von Polypodium vulgare Linn.
Tal, II, Fig. 8.
Der unterste dem Primärnerv zugewendete Tertiärnerv kurz, in
der halben Mitte der Laubfläche verdickt endigend.
Hieher zählt unter den einheimischen Farnkräutern nur die ge-
nannte Art. Die anfänglich unter auffallend spitzen Winkeln von
15 —-309 entspringenden Primärnerven der Laubzipfel biegen bald
nach aussen um, so dass sie in einer Neigung von beiläufig 60° gegen
die Spindel verlaufen. Seeundärnerven entspringen jederseits im
Durchschnitt 10-15 unter Winkeln von beiläufig 45°; Tertiärnerven
jederseits 1—%2, mit Ursprungswinkeln von 10 — 25°. Alle Nerven
sind am Ende keulenförmig verdickt,
2. Typus von Scolopendrium offieinarum 5 w.
Fig. 5. (Siehe beifolgende Tabelle.)
Seeundärnerven schon an ihrer Ursprungsstelle oder bald darauf
einfach oder wiederholt dichotomisch. Alle Tertiärnerven
oder Gabeläste randläufig oder nahezu randläufig.
Hieher gehören noch Blechnum Spicant, Osmunda regalis
Taf. I, Fig. 5 und Aspidium Thelypteris Taf. I, Fig. 1, 2. Bei
Sitzb. d, mathem.-nalturw, Ch XX. Bd. IL. TIER, 2T
Al? C. v. Rttingshausen.
‚I <
Scolopendrium offieinarum und Bleehnum Spicant endigen die Ner-
venäsle in einer sehr geringen Entfernung vom Laubrande kolbig
verdickt. Erstere Art zeigt zahlreiche wiederholt gabelspaltige
Seeundärnerven, deren verlängerte Äste parallel laufen; letztere im
Mittel 10—12 Seeundärnerven auf jeder Seite des Laubzipfels mit
einfacher Gabelspaltung und divergirenden Ästen. Bei Osmunda
regalis und Aspidium Thelypteris endigen die Nervenästehen ver-
dünnt und sind vollkommen randläufig.
3. Typus von Struthiopteris germanieca Willd.
Kig. 15.
Secundärnerven einfach oder nur kurz vor
ihrem Ende gabelspaltig, vorwiegend
gegenständig , vollkommen randläufig.
Diesen Typus zeigen noch Polypodium Phe-
gopteris Taf. 1, Fig. 1, 2 und Aspidium. Oreopte-
ris. Die Primärnerven der haubzipfel sind gerade
und treten stark hervor. Bei Struthiopteris ger-
manieca entspringen sie aus der Laubspindel unter
Winkeln von 50—60°, bei den beiden übrigen
Arten unter weniger spitzen oder nahezu rechten
Winkeln. Die Secundärnerven sind meist einfach
hei Struthiopteris, in der Regel kurz gabelspaltig
Aspidium Oreopteris. bei Aspidium Oreopteris.
4. Typus von Polypodium Dryopteris Linn.
Bis. 12.
Secundärnerven ungetheilt oder nur einfach gabelspaltig, beider-
seits symmetrisch entwickelt, keine oder schwach bogig
gekrämmte Tertiärnerven aussendend, vorwiegend wech-
selständig. randläufig.
Bine ähnliche Nervation mit symmetrisch gestalteten Fiedern
und Fiederehen zeigt noch Aspidium Filix mas, Fig. 11, A. rigidum,
A. spinulosum, A. Filiv femina, Fig. 16, Cystopteris montana ,
Taf. 1, Fig. 6, Grammitis Oeterach, Notochlaena Marantae u. v. a.
Der deutlich hervortretende Primärnerv der Fiederchen ist
meist mehr oder weniger geschlängelt. Bei Polypodium Dryopteris
sind die Secundärnerven einfach oder nur kurz vor ihrem Ende
gabelspaltig und entspringen unter Winkeln von 30%. Alle alterniren
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriaeanmm.‘ 413
oder es ist blos das unterste Paar gegenständig. Die Aspidium-
Arten zeigen einfache oder gabelspallige sehwach bogig gekrümmte
Tertiärnerven, welche bei Aspidium filix femina, A. rigidum und
A. filiv mas nur aus den untern, bei A. spinulosum, besonders der
Varietät eristatum, Fig. 10, auch von den oberen Seeundärnerven
abgehen.
5. Typus von Aspidium Lonchitis. S w.
kig. 7.
Secundärnerven vorherrschend wechsel-
ständig, ungleich entwickelt, der unter-
ste auf der inneren, der Spindel zuge-
wendeten Seite länger, stärker und
mehr verästelt als die übrigen. Tertiär-
nerven schwach bogig gekrümmt. rand-
läufig:
Hieher gehört noch Aspidium aeuleatum.
Die Unsyimmetrie der Nervation äussert sich
schon im Umriss der Fiedern und Fiederchen
durch das sogenannte Öhrchen. Bei Aspidium
Lonchitis sind die Primärnerven der Fieder-
eben am Grunde sehr stark, nehmen aber an
Dieke rasch ab. Sie entspringen unter nahezu
rechtem Winkel aus der Spindel, und entsen-
len jederseits über 12 Seeundärnerven, welche
Jen Sägezähnen der Fiederehen zulaufen.
Aspidium aculeatum zeigt Primärnerven,
welehe nicht hervortreten, unter Winkeln von
40 — 70% aus der Spindel abgehen und jeder-
Aspiedltuem aculeatum.
seits nur 4—6 Seeundärnerven aussenden.
6. Typus von Salvinia natans Linn.
Fig. 13 und 14.
Primärnerv verhältnissmässig stark, gerade. Secundärnerven
schr fein, einfach, genähert, randläufig, vorwiegend wech-
selständig. Tertiärnerven längsläufig.
Ist auf die angegebene Art beschränkt. Der deutliche Primär-
nerv erscheint am Grunde breit, und verschmälert sieh allmählich
gegen die Spitze zu. Die sehr feinen Seeundärnerven, jederseits
Di
nd
A1A €. v Ettingshausen.
15—17 unter Winkeln von 45—55° entspringend, sind dem freien
Auge kaum wahrnehmbar.
B. STRAHLLÄUFIGE NERVATIONSTYPEN.
1. Typus von Cystepteris fragilis Döll.
Basalnerven nur in der Zahl von drei vor-
handen, der mittlere bedeutend länger.
Der mittlereBasalnerv, obwohl kaum stär-
ker als die seitlichen, stellt auch an einigen
Formen einen stärker entwickelten Primärnerv
vor, so dass letztere als Secundärnerven be-
trachtet werden können. Dieser Typus, wel-
cher noch an Asplenium adiantum nigrum,
A. viride Fig. 9 und Allosurus crispus vor-
kommt, grenzt einerseits an die Nervations-
bildung von Polypodium Dryopteris, anderer-
seits an die folgende.
Cystopteris
Fragilis.
2. Typus von Marsilaea quadrifolia Linn.
Fig. 18.
Basalnerven mehrere, wiederholt dichotomisch verzweigt. Gabel-
äste gerade , unter sehr spitzen Winkeln von einander
divergirend.
Dieser Nervationstypus findet sich noch, obgleich nicht so deut-
lich ausgesprochen bei Asplenium septentrionale, A. germanicum,
A. Ruta muraria vor. Bei Marsiluea quadrifolia sind die Basal-
nerven, meist 5—7 an Zahl, sehr fein, verbreiten sich an der
keilförmigen Blattbasis strahlenförmig und verzweigen sich 5--6
Mal dichotomisch unter Winkeln von kaum 1—2°.
3. Typus von Botrychium Lunaria Linn.
Basalnerven mehrere, sogleich wiederholt Fig. 4.
gabelig verzweigt. Die seitlichen Ga-
beläste bogig nach auswärts gekrümmt.
Nur die mittleren Nerven laufen gerade.
Die feinen Gabeläste der Basalnerven divergi-
ren unter Winkeln von 5—10°. Eine Nerva-
tionsform, wie sie merkwürdiger Weise viele
Perigone und Blumenkronen zeigen.
Botryehium
Liunaria.
Bericht über das Werk: „Physiofypia plantarum austriacarum.“ 415
4. Typus von Ophioglossum vulgatum Linn.
Fig. 6.
Basalnerven mehrere, sogleich gabelig verzweigt und in ein
aus länglichen Maschen gebildetes Netz übergehend.
Bei der genannten typischen Art sind die Maschen des sehr aus-
gebildeten Netzes in der Mitte des Laubes langgestreckt, gegen den
Rand zu aber kürzer und breiter, durchgehends eckig. Bei Ophio-
glossum lusitanicum ist dieses Netz minder entwickelt, dafür tritt
der Mittelnerv deutlich hervor.
Nervationsverhältnisse der Monokotyledonen.
Die bei Weitem häufigsten Typen in dieser Abtheilung des
Gewächsreiches sind die der parallel- und die der krummläufigen
Nervation. Sehr seltenund nur ausnahmsweise erscheinen hier fieder-
nervige Typen, wie die schlingläufige Nervation der Arum-Arten, was
auch die höhere Stellung dieser Pflanzenarten im System verräth.
Für die Classe der Glumaceen gilt alsRegel das ausschliessliche
Vorkommen der parallelläufigen Nervation. So einfach diese Nerva-
tionsform bei oberflächlicher Betrachtung erscheint — man hält ge-
wöhnlich die Blätter der Grasarten für völlig gleichartig gebildet —
so vielfache und höchst eigenthümliche Verschiedenheiten lässt sie bei
näherer Untersuchung und zwar vorzugsweise mittelst Anwendung
des Naturselbstdrucks in ihren einzelnen Typen erkennen. Jedes
Grasblatt ist mit einer Anzahl von hervortretenden Nerven, diein der
Regel schon dem freien Auge als feine Streifen sichtbar sind, durch-
zogen. Zwischen diesen Hauptnerven laufen aber in den meisten Fäl-
len sehr feine, manchmal dem unbewaffneten Auge kaum oder gar
nicht wahrnehmbare Nerven entweder einzeln oder in grösserer Zahl,
die Zwischennerven. Die absolute und die relative Stärke der Haupt-
nerven sowohl als der Zwischennerven, die Anzahl derselben, die
absolute Distanz, insbesondere der letztern unter einander geben nun
die wichtigsten Charaktere zur Unterscheidung der Blattformen bei-
nabe der meisten Gramineen-Arten ab, so zwar, dass durch Anwen-
dung derselben selbst das kleinste Bruchstück des Blattes der Species
nach mit voller Sicherheit bestimmt werden kann.
A116 GG veBttimeshausen.
Bei den meisten Grasblättern tritt der mittlere Hauptuerv stärker
hervor als die übrigen, so dass solche Blätter schon bei Nlüchtiger
Ansicht von einem mehr oder weniger mächtigen Mittelnerv durch-
zogen ‚erscheinen. Es gibt jedoch auch Gramineen, deren Blätter
mehrere gleichförmig entwickelte Hauptnerven zeigen. Die Forinen
mit deutlich hervortretendem Mittelnerv lassen wohlmehrere wichtige
Verschiedenheiten unter sich erkennen, welche geeignet sind, sie in
einige natürliche Gruppen zu stellen, was auch die grosse Anzahl der
hieher gehörigen Formen zu ihrer leichteren Übersicht erheischt.
Die übrigen parallelnervigen Monokotyledonen unterscheiden sich
nach der Nervalion in den meisten Fällen scharf von den Glumaceen
und zwar vorzüglich durch die Zwischennerven, welche hier ent-
weder fehlen, als z. B. bei Sparganium natans oder in der Stärke
und Distanz von jenen der Glumaceen sehrabweichen. Man vergleiche
nur das Blatt von Gagea lutea mit den auf den ersten Blick sehr
ähnlichen Blättern von Festuca Drymeja oder Milium effusum. Abge-
sehen davon, dass die Hauptnerven bei Gagea lutea weniger scharf.
begrenzt, und inihrem Verlaufe ungleiehmässig entwickelterscheinen,
zeigen die Zwischennerven bei dieser Arteine Stärke und eine Grösse
der Entfernung von einander, wie sie bei den Gramineen und Cype-
‘aceen bis jetztnoch nieht beobachtet worden sind. Dasselbe gilt z. B.
von dem Blatte des Allium acutangulum, im Vergleichemit ähnlichen
Gramineen- und Cyperaceen-Formen, als den Blättern von Molinia
coerulea, von Bromus arvensis. von Carex pallescens u. S. W.
Was die Unterscheidung der Blätter der höheren Monokotyle-
ıdonen betrifft, so liegt hier wohl die Abtbeilung derselben in die pa-
vallel- und in die krummnervigen nahe, und wir haben uns derselben
aueh in den meisten Fällen bedient. Jedoch ist diese Eintheilung,
wie es sich von selbst versteht, nieht auf alle Fälle mit Bestimmtheit
anzuwenden, da es sehon in unserer einheimisehen Flora Formen in
nieht geringer Zahl gibt, welehe mit gleichem Rechte als parallel-
nervig, wie als krummnervig gelten können.
Allgemeiner durchgreifend und natürlicher scheint uns die Bin-
theilung nachder Beschaffenheit der hier häufigvorkommenden Quer-
und Anastomosennerven. Es lassen sich nach diesem Prineipe folgende
zwei Gruppen aufstellen. Die eine Gruppe umfasst jene Blattformen,
welche entweder keine oder nur sehr kurze, fast durehaus einfache
und unter rechtem Winkel entspringende Quernerven besitzen. Hieher
. .. . . * “ P Am»
Bericht über das Werk: „Pysiofypia plantarım austrieearum.“ 417
gehören die meisten linealen parallelnervigen Blätter der Coronarien
und Amaryllideen u. a., ferner die Blätter der meisten einheimi-
schen Smilaceen, endlich einige Orchideen, als Epipastis palustris,
Orchis mililaris u.a. Für die Formen ohne oder mitspärlichen Quer-
nerven und zwar für parallelnervigesind die Blätter von Gagea lutea.
für krummnervige die Blätter von Sfreptopus ampleswifolius; als
Formen mit zahlreichen Quernerven sind für die parallelnervigen
Sparganium natans, für die krummnervigen Convallaria majalis, ©.
latifolia bezeichnend.
Die zweite Gruppe begreift jene Blattformen in sich, deren
Quernerven stets ausgebildeter und länger erscheinen , meist unter
mehr oder weniger spitzen Winkeln entspringen, und in der Regel
gabelspaltig oder selbst verzweigt sind. Hieher gehören z. B. die
Blätter von Zilium bulbiferum, Lilium Martagon und einiger ande-
rer Liliaceen, besonders von Allium ursinum ; die blattartigen Zweige
von Ruscus Hypoglossum und R. aculeatus, die meisten Blattformen
der Orchideen z. B. von Orchis maculata, Osambucina, von Platan-
thera bifolia, Habenaria viridis, von allen Ophrys-Arten; endlich die
Blätter vieler Wasserpflanzen z.B. von Alisma Plantago und A. par-
nassifolium, Hydrocharis Morsus ranae, Sagittaria sagittaefolia,
Potamogeton natans, P. lucens u. m. a.
In Folgenden sind die wichtigsten Nervationstypen dieser Ab-
theilungen charakterisirt,
I. Parallelläufige Nervationstypen der grasartigen Gewächse.
A. TYPEN DER GRAMINEEN.
I. Typus von Alopecurus genieulatus Linn.
Ta II ARıp. 167,7
Hauptnerven gleichförmig, der mittlere kaum stärker hervor-
fretend. Zwischennerven meist über 0001 im Durchmesser.
Hieher gehören Agrostis polymorpha, Taf. HI, Fig. 8, 9, Hor-
deum maritimim, Anthoxanthum odoratum., Var. Il, Fig. 12-—14,
Triticum repens, Taf. Il, Fig. 15, Molinia serotina, Taf. II, Fig, 4—-5,
Phleum echinatum, Avena distichophylla u. m. a. Bei Alopeeurus
genieulatus kommen 5°— 9 Zwischennerven vor, von denen die
abwechselnden viel feineren nur 0.0005 — 0.0015” Dieke zeigen.
Gleichförmige, sehr feine und genäherte Zwischennerven kommen
A418 C. v. Ettingshausen.
bei Molinia serotina ; 0:002—0:003” im Durch-
messer starke, bis auf 0:006 — 0:008” von
einander abstehende Zwischennerven bei An-
thoxanthum odoratum vor. Mehrere genäherte
Hauptnerven meist 5— 7 an Zahl, die nur
1—3 Zwischennerven einschliessen, finden wir
bei Agrostis polymorpha. Hordeum maritimum
zeigt 3—5 kaum hervortretende Hauptnerven
von 0:002—0:0025” Dicke; Triticum repens
7-9 hervortretende Zwischennerven, welche
0-005 — 0:006” im Durchmesser betragende
Zwischennerven einschliessen. Hordeum maritimum.
2. Typus von Cynodon Dactylon Linn.
Taf. III, Fig. 10, 11.
Der mittlere der Hauptnerven meist stärker entwickelt als die
seitlichen. Zwischennerven sehr fein, kaum 0:001" im
Durchmesser betragend, meist sehr genähert.
Zu diesem Typus zählen ausser der genannten Art Eragrostis
poaeoides, Taf. II, Fig. 1, E. pilosa, Setaria viridis, Tragus race-
mosus, Panicum capillare, Taf. Il, Fig. 2,3, Lagurus ovatus, u.a. Die
Zwischennerven haben hier eine solche Feinheit, dass sie dem freien
Auge nicht mehr unterscheidbar sind. In der Regel erscheinen sie sehr
genähert; nur Lagurus ovatus macht eine auffallende Ausnahme,
indem die Distanz der Zwischennerven hier Fig. 20.
0:006—0-008 beträgt. Da die Stellen der Zzwi- Wr
sehennerven bei dieser Art durch Haarleisten
bezeichnet sind, so können dieselben auch mit
freiem Auge leicht wahrgenommen werden.
Durch die grössere Zahl der Haupt- und
der Zwischennerven zeichnen sieh Panicum
capillare und Setaria viridis aus. Erstere
Art charakterisirt sich durch 9—11 Haupt- 8 VRR
nerven und die Stärke (0:005—0:006’ im Eragrostis pilos«.
Durchm.) der Seitennerven, letztere zeigt im Mittel —9 Haupt-
nerven und 0:003— 0:004” dicke Seitennerven. Eragrostis pilosa,
und Cynodon Dactylon besitzen die feinsten Zwischennerven.
Te a ee er
gr a =
bare Ab Anne
Zu Seite 41
Fig. 6. Fig. 11.
Polypodium Dryopteris.
15.
Fig. 16.
Aspidium Filix mas.
Fig. 18. Fig. 14.
Aspidium Lonchitis. E;
Salvinia natans.
Fig. 9.
Fig. 17.
S ; di Ye femina.
era 5 Cystopter h Aspidium Filiw fen
Aspidium spinulosum . var. a eristatum. fragil
XX. Bd. If. Hft.
BT indie
er
SE.
S
“
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ 419
3. Typus von Bromus arvensis Linn.
Der mittlere Hauptnerv stärker entwickelt als die seitlichen,
nicht über 00055" im Durchmesser, in seinem Verlaufe
fast gleich mächtig oder gegen die Spitze zu nur unbe-
deutend verschmälert, oft in ein Endspitzchen auslau-
fend; seitliche Hauptnerven vom Mittel- Pe
nerv entfernt, oft fast randständig; REES
Stärke der Zwischennerven 0001—
0.003".
Viele Poaceen z. B. Poa annua, P. om-
pressa, P. alpina, P. fertilis, Triodia decumbens,
Glyceria distans u. s. w. dann ausser der genann-
ten Bromus-Art noch Avena sempervirens zeigen
diesen Typus. Bei Glyceria distans und Bromus
arvensis tritt die charakteristische Stellung der
seitlichen Hauptnerven besonders auffallend her-
vor. Die Zwischennerven sind hier in der Regel
in sehr geringer Anzahl vorhanden. So zeigen
Avena sempervirens nur 1, Poa annua, P. com-
pressa, Triodia decumbens 2 Zwischennerven zu
jeder Seite des Mediannervs.
Bromus wurvensis.
ii
’
4. Typus von Festuca Drymeja M. et K.
Der mittlere Hauptnerv fast in der ganzen Länge des blattes
stärker hervortretend als die seitlichen, über der Mitte des
Blattes mindestens 0'006 im Durchmesser ; 3—15 Zwi-
schennerven.
Zu dieser Gruppe gehören @lyceria spectabilis, Phragmites
communis, Zea Mays, Leersia oryzoides, Panicum COrus Galli,
Brachypodium sylvaticum und B. pinnatum, Festuca Drymeja,
Milium effusum, Molinia coerulea, Melica nutans, Melica uniflora,
Dactylis glomerata, Poa sudelica, Avena sterilis, Elymus euro-
paeus, u. v.a.
Wir haben hier folgende Arten bezüglich besonderer Eigen-
(hümlichkeiten in der Nervation der Blätter hervorzuheben. Durch
feinere Zwischennerven und ihre grössere Zahl (meist 5 und mehr)
eharakterisiren sich Leersia oryzoides, Panicum Orus Galli und die
A2O C. v. Ettingshausen.
Brachypodium-Arten; erstere Art mit mehr Fig. 23.
als 5 gleich feinen, Panicum Orus Galli
mit ebenso vielen ungleich starken Zwi-
sehennerven. Durch eine grössere Anzahl
von Hauptnerven (meist 19—27) zeichnen
sich aus: Phragmites communis und
Zea Mays, erstere in der Regel nur 8
über: 0:0025 dieke. letztere mehr als 5,
feinere Zwisehennerven bietend. Durch
eine verhältnissmässig geringe Anzahl von
Hauptnerven, die nicht über 8—5 geht,
charakterisiren sieh Melica uniflora und
M.nutans, deren Blätter überdies durch
die auffallend grosse Distanz der Haupt-
nerven und die fünf, meist ungleich star- x
x brachypodium Festuea
ken Zwischennerven zu jeder Seite des sylvatieum. Drymeja.
Mittelnervs ausgezeichnet sind. Daetylis glomerata und Molinia
coerulea haben zwischen den Hauptnerven eonstant nur 3, bis auf
0:003—0 0045” genäherte Zwisehennerven ; Festuca Drymeja, Milium
effusum, Poa sudetieca, Avena sterilis und Elymus europaeus 3, aus-
5, 0:005-—0:008“ von einander entfernte Zwi-
sehennerven. Die grösste Distanz der Zwischennerven in diesem Typus
zeigt Miltum effusum. In der Regel ist der mittlere der Zwischen-
nahımsweise auch 4
nerven bei diesen Arten viel stärker als die beiden seitlichen.
Fig. 26. Fig. 27.
Glyeeria Lamarchta
speelabilis. uuren.
Leersia oryzotdes.
Bericht über das Werk: „Piysiofypta pluntarım austrinearum.“ A»
5. Typus von Holeus lanatus Linn.
Der mittlere Haupinerv nur an der Basis oder kurz über der-
selben stark hervortretend, in der Mitte des Blattes höch-
stens 0 005° im Durchmesser erreichend, gegen die Spitze
ui zu allmählich bis zur
29. Dünne der Seitenner-
ven verschmälert. Die
Stärke der Zwischenner-
ven 000015 —0'003".
Dieser Typus der Gra-
mineen- Blätter steht zwar
(dem vorigen sehr nahe, kann
jedoch immerhin dureh das
angegebene Merkmal des
mittleren Hauptnerven, wel-
eher in der Mitte der Blatt-
länge die Stärke von 0:005"
nicht übersteigt, charakteri-
sirt werden. Er enthält die
Arten: Panticeum sanguinale,
Panieum
sunguinale.
Tas Tonahie: Melica altissima, Glyceria
fluitans, Lamarckia aurea,
Phleum Michelüi, Avena flavescens, Lolium italicum, Bromus erectus,
Holeus lunatus, Arrhenatherum elatius, Calamagrostis Halleriana
Avena pubescens, Festuca elatior, Aira caespitosa, Cynosurus echi-
natus, Briza media, Festueca Scheuchzeri, Bromus sterilis, Wiero-
chloa ausfralis u. a.
Die Anzahl der Zwischennerven in diesem Typus ist meistens
3; nur Mierochloa australis, Briza media, Bromus sterilis und Festuca
Scheuchzeri zeigen 1—3 Zwischennerven. Als der Nervation nach
eigenthümlich haben wie hier noeh Lamarckia aurea, Holcus lana-
fus und Avena pubescens zu erwähnen. Erstere Art besitzt 5—7
Hauptnerven, von welcher der mittlere verhältnissmässig so stark
hervortritt, dass man fast veranlasst sein könnte diese Art in die
vorhergehende Gruppe zu stellen. Die sehr dünne membranöse
Textur des Blattes, welche den Arten mit breitem hervortretenden
Mediannerv nieht zukommt und ausserdem die Ahnliehkeit desselben
422 0. v. Ettingshausen,
mit den Blättern von Avena pubescens, A. flavescens und Oynosurus
ecehinatus weisen aber diese Art hierher. Bei Holcus lanatus und
Avena pubescens Awitt der mittlere der Zwischennerven viel stärker
hervor als die beiden seitliehen und erreicht nieht selten die Stärke
eines seitlichen Hauptnervs.
Fig. 30.
b. TYPEN DER GYPERACEEN.
6. Typus von Eriophorum latifolium Hoppe.
Kin einziger stark hervortretender Haupt-
nerv, neben diesen mehrere feine, oft
durch Quernerven verbundene Seiten-
nerven.
Diesen Typus linden wir noch an den Blät-
tern von Kriphorum angustifolium, Seirpus
sylvatieus, 8. maritimus, Tar.ll, Fig. 4, Cyperus
fuseus Var. Il, Fig. 16, 0. flavescens u. a. Die
feinen Parallelnerven vertreten hier die Stelle
ler Zwischennerven.
Kriophorn latifoliwm.
T. Typus von Carex pilosa Scop.
2]
3—I1 Hauptnerven. Die seitlichen, oft dem Rande genähert
und dann dem Mediunnerv an Stärke wenig nachstehend
oder ihn übertreffend.
Die von den Hauptnerven eingeschlossenen Zwischennerven
sind bei diesem Typus in der Regel stärker, als bei den Typen der
Gramineen, aueh ist meist die Distanz derselben von einander und
von den angrenzenden Hauptnerven grösser. Die angegebenen Merk-
male, sowie das häufigere Auftreten der Zwisehennerven lassen in der
Mehrzahl der Fälle die Gegenwart eines Uyperaceen-Blattes erkennen.
Sehwieriger sind die Blätter einiger Carex- Arten, wie z, B. von
Carew brizoides, Val.ll, Fig. d, deren Zwischennerven in geringer
Zahl vorhanden sind und sieh überdies durch grössere Feinheit und
diegenäherte Stellung auszeichnen, von gewissen Gramineen-Formen,
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum“ A235
besonders jenen aus der Gruppe des Bromus arvensis mit Sicherheit
zu unterscheiden. Obwohl uns bis jetzt kein Fall bekannt ist, der
eine völlige Übereinstimmung eines Cyperaceen -Blattes mit irgend
einem Gramineen-Blatte darböte, so beruht doch in einigen der
angedeuteten Fälle die Unterscheidung auf sehr subtilen, nur der
genaueren Messung zugänglichen Merkmalen, welche sich auf Stärke
und Distanz der Haupt- und Zwischennerven beziehen.
Unter den Monokotyledonen mit parallelen Blattnerven reihen
sich den Cyperaceen und zwar insbesondere dem Geschlechte Carex
die Arten von Zuzula durch die mehr gleichförmigen oder am Rande
stärker hervortretenden Hauptnerven und das häufigere Vorkommen
von Quernerven enge an. Eine der ausgezeichnetsten Blattformen
dieser Abtheilung bietet Zuzula maxima. Die 7 — 11 Hauptnerven
sind an Stärke einander nahezu gleich und schliessen 9—5 Zwischen-
nerven ein, welche durch zahlreiche unter rechtem Winkel abgehende
Quernerven unter einander anastomosiren.
Bei Luzula flavescens, wo die Quernerven fehlen, treten die
äusseren seitlichen Hauptnerven so stark oder noch stärker als der
mittlere hervor und sind dem Rande genähert oder fast randstän-
dig. Die Distanz der Zwischennerven ist beträchtlich und erreicht
0:006”. Hierdurch theilt diese Art in ihrem Blattbau den Carex-Typus
vollkommen.
II. Parallel- und krummläufige Nervationstypen der höheren
Monokotyledonen.
A. Keine, oder nur sehr kurze, einfache, meist unter rechtem Winkel
abgehende Quernerven.
1. Typus von Gagea Iutea Schult.
Nervation parallelläufig. Der mittlere Hauptnerv meist viel
stärker hervortretend als die seitlichen. Quernerven ent-
weder gänzlich fehlend oder nur spärlich eingestreut.
Zu diesem Typus gehören die Blätter der meisten Ornithogalum-
und Gagea-Arten, von Allium acutangulum und vieler anderer Lilia-
ceen und Amaryllideen. Die Zwischennerven sind hier der Stärke
nach von den seitlichen Hauptnerven meist wenig geschieden, so
dass sie nicht selten allmählich in jene übergehen.
AA C. v. Ettingshausen
2. Typus von Spärganium natans Linn.
Taf. II, Fig. 6, 7.
Nervation parallelläufig: der mittlere Haupinerv nicht stärker
als die seitlichen. Quernerven sehr zahlreich , genähert,
stark hervortretend.
Dieser Typus, welchen man an den Blättern von einigen Spar-
ganium-Arten und anderen monokotylen Wasserpflanzen findet, ist
schon dureh das Vorhandensein der zahlreichen stark ausgeprägten
: Quernerven hinreichend charakterisirt. Von den Haupt-
Hiy2oil: . £ N
nerven erscheinen nur die dem Rande genäherten
schwächer ausgeprägt. Die Zwischennerven fehlen oder
sind dem freien Auge nieht wahrnehmbar.
3. Typus von Cenvallaria multifiora Linn.
Nervation krummläufig, selten parallelläufig. Der
mittlere Hauptnerv meist stürker als die seit-
lichen. Zwischennerven in grösserer Zahl vor-
handen. ungleich stark, die stärkeren in schwä-
chere Seitennerven übergehend. Quernerven
fehlend oder spärlich.
Hieher zählen ausser der genannten Art noch meh-
rere Convallaria-Arten, als ©. latıfolia Fig. 37. C. ma-
jelis Tat. IV, Fig. 3, und Majanthemum bifolium, beide
durch das Vorkommen von reichlicher entwickelten Quer-
nerven charakterisirt; Convallaria verticillat« durch die
fast parallelläufige Nervation und Streptopus amplewxi-
folius Fig. 36, durch das Fehlen oder nur sehr spärliche
Vorkommen der Quernerven ausgezeichnet; ferner
Convallaria
vertieillata.
einige Orchideen, als Epipactis palustris, Orchis mili-
taris u. v.a.
5b. (Auernerven meist unter mehr oder weniger spitzen Winkeln ent-
springend, vorherrschend gabelspaltig oder verzweigt.
4. Typus von Lilium bulbiferum Linn.
Nervation parallel- oder krummläufig, nebst den hervortreten-
den Hauptinerven noch feine Zwischennerven. Die unter
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarım austriacarım.“ A425
verschiedenen Winkeln entsprin- Fig. 82.
genden Quernerven anastomosiren
sowohl mit diesen als mit jenen.
Den gleichen Typus zeigen auch die
Blätter von Lilium Martagon, welche nur
dureh die grössere Anzahl der stets deutlich
krummläufigen Hauptinerven und dureh die
stärker entwickelten Zwischennerven von
der erstgenannten Art abweichen.
5. Typus von Ophrys Arachnites Rich.
Fig. 38. Nervation parallel- oder
krummläufig. Zwi-
schennerven fehlend.
Quernerven unter
verschiedenen Win- na
keln entspringend. PIRUM Mantagn
Nebst den einheimischen Ophrys-Arten zäh-
len hieher mehrere andere Orchideen als Platan-
thera bifolia, Orchis maculata u. s. w. Die Blät-
ter unserer Ophrys-Arten zeigen 11—19 Längs-
nerven, die parallel- oder krummläufig erscheinen,
je nachdem schmälere oder breitere Blätter vor-
liegen. Der mittlere Hauptnerv tritt stärker her-
vor, die seitlichen werden durch die meist stark
hervortretenden, unregelmässig entspringenden
Ophrys 3 F
Merennles. (Juernerven unter einander verbunden.
rn
). Typus von Allium ursinum Linn.
Taf. V, Fig. 3.
Nervation krummläufig. Quernerven unter spitzen, nahezu
gleichen Winkeln entspringend, unter einander stets paral-
lellaufend.
Diesen Typus theilen noch die Blätter von Alisma parnasst-
folium, Vaf. IV, Fig. 1, Taf. V.Fig. 1,überdies durch die äusserst feinen
zahlreichen sehr genäherten Quernerven ausgezeichnet; die Blätter
von Alisma Plantago, Taf. IV, Fig. 2, von Allium ursinum dureh
426 C. v. Ettingshausen.
Fig. 34. Fig 35. die stärkeren, entfernter
n Ä & gestellten Quernerven und
die feinen diese unter ein-
ander verbindenden paral-
lelen Längsnerven leicht
zu unterscheiden; endlich
die Blätter mehrerer Pota-
mogeton-Arten, als z. B.
Potamogeton lucens. von Potamogeton lucens,
P. natans, Taf. VI, Fig. 1, erstere durch
die entfernten Seiten- und Quernerven ohne
Zwischennerven, letztere durch die mit den Sei-
tennerven abweehselnden 2—3 Zwischennerven
und die feinen sehr genäherten (Quernerven
eharakterisirt.
Alisma Plantago.
7. Typus von Hydrocharis Morsus Ranae Linn.
Fig. 39.
A—6 fast kreisförmig gegen einander convergirende Seitennerven.
Quernerven ansehnlich, von den Hauptnerven unter nahezu
rechtem Winkel abgehend.
Ein sehr merkwürdiger und wie es scheint nur auf die einzige
angegebene Art beschränkter Blatttypus, der durch die geringe
Anzahl der stark gekrümmten Seitennerven ausgezeichnet ist. Die
von diesen sowohl als von dem Mediannerv unter 90° entspringenden
Quernerven senden wiederholt unter rechtem Winkel feinere Ästchen
ab, wodurch ein sehr feines aus fast quadratischen Maschen beste-
hendes Netz gebildet wird.
8. Typus von Sagittaria sagittaefolia Linn.
Fig. 38.
Die äussersten Seitennerven unter rechtem oder stumpfem Winkel
vom Mittelnerv abstehend, an der Spitze sich gabelig
spaltend.
Dieser ebenfalls nur auf die einzige bezeichnete Art beschränkte
Typus ist durch die parallelen unter spitzen Winkeln entspringenden
Quernerven mit dem Typus von Allium ursinum zwar verwandt,
ınuss aber doch des eigenthümlichen Verhaltens der äussersten
Seitennerven wegen von demselben getrennt werden.
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ 42%
Fig. Sr
Streptopus amplexifolius.
Fiy. 38.
i Convallaria latifolia.
Fig. 39.
Sagittaria sagittaefolia. Hydrocharis Morsus ranae.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. II. Hft. 28
428 C. v. Ettingshausen.
9. Typus von Ruscus Hypoglossum Linn.
Hauptnerven ästig; Quernerven unter verschiedenen spitzen
Winkeln entspringend.
Fig. 40. Fig. 41. Den beschriebe-
| nen Typus, welcher
durch die mit Secun-
därnerven versehe-
nen Hauptnerven und
die stark hervortre-
tenden meist einfa-
chenQuernervensehr
ausgezeichnet ist,
zeigen die blattarti-
Ruscus a \
aculeatus. gen Zweige der ın
der Flora Österreichs vorkommenden
Ruseus-Arten.
Ruseus Hypoglossum.
109. Andere Nervationstypen der höheren Monokotyledonen.
Von fiedernervigen Typen erscheinen bei den Monokotyledonen
unserer Flora blos zwei Formen vertreten, nämlich der schlingläu-
fige Typus bei den Arum-Arten, A. maculatum, Taf. VI, Fig. 3;
A. italicum und der Typus von Paris quadrifolia, Taf. VI, Fig. 2.
Beide haben fast strahlläufige. grundständige Secundärnerven mit
einander gemein. Der Typus von Arum ist durch die unter stumpfen
Winkeln divergirenden äussern grundständigen Nerven und den von
der Basis bis zur Mitte desBlattes sehr mächtigen, dann aber sehr
schnell bis zur Haardünne verfeinerten Mediannerv charakterisirt.
Der spitzläufige Typus von Paris quadrifolia zeigt einen Haupt-
nerv, weleher in der Stärke nur wenig von den Seitennerven differirt
und unbedeutend gegen die Spitze zu sich verschmälert. Die äusser-
sten Seitennerven bilden spitze Winkel mit dem Mediannerv. Dieser
Typus nähert sich der krummläufigen Nervation von Lilium bulbi-
ferum. zeigt aber keine Zwischennerven und ein viel feineres an die
Nervation der Dikotyledonen erinnerndes Blattnetz,
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.* A429
ANHANG.
IV. Nervationstypen der Perigonblätter bei den Monokotyledonen.
a) Typus von Nareissus poeticus Linn..
Fig. 42. Perigonnerven meist zahlreich.
krummläufig. gegen die Blatt-
spitze zu convergirend, ein-
fach oder selten an der Spitze
ästig. Quernerven fehlend
oder kurz und sehr spärlich.
Hieher gehören nebst genannter
Art noch Narcissus Pseudo - Narcıs-
sus, Hemerocallis flora, Fritillaria
| Meleagris, welche letztere Art sich
durch die beträchtliche Distanz der
|wenigen Perigonnerven sehr aus-
Nareissus poetieus. zeichnet.
b) Typus von Lilium bulbiferum Linn.
Perigonnerven zahlreich krumm-
läufig, gegen die Blattspitze
zu convergirend, meist an der
Spitze gabelspaltig; Quer-
nerven häufig, unter ver-
schiedenen Winkeln _ent-
springend.
Diesen Typus theilt auch Lilium
Martagon.
c) Typus von Croecus iridiflorus Heuff.
Perigonnerven spärlich gegen die
Spitze zu convergirend; durch
zahlreiche genäherte unter
spitzen Winkeln entspringende
unter einander parallellau-
Lilium bulbiferum. fende Quernerven verbunden.
28°
A430 Z €. v. Ettingshausen.
Diesen Typus zeigen die Crocus-Arten. Der Verlauf der Quer-
nerven erscheint von dem der schwachbogigen Seitennerven in eini-
gen Fällen, wie z. B. bei der genannten typischen Art völlig unab-
hängig. Die Quernerven können dann, als vom Mittelnerv ausgehend
und in geradem Laufe die Seitennerven durchziehend, für Fieder-
nerven desselben und die ganze Nervation als eine eombinirte be-
trachtet werden.
d) Typus von Tulipa sylvestris Linn.
Alle oder wenigstens die äusseren Perigonnerven divergiren
gegen den Blattrand.
Diesen Typus theilen auch die meisten Iris-Arten. Die Perigon-
nerven sind gleichförmig, die äusseren mehr oder weniger zurück-
gekrümmt.
e) Typus von Orchis laxiflora Lam.
3—4 hervortretende parallelläufige Perigonnerven in der Mitte
der Honiglippe; neben diesen fücherartig nach aussen
strahlende an der Spitze verästelte Nerven.
Diesen Typus zeigen die Perigone vieler Orchis- und Ophrys-
Arten. Die mittleren Parallelnerven laufen geradlinig bis zur Spitze.
Bei Himantoglossum hircinum z. B. setzen sich die zahlreichen fei-
neren und genäherten Mediannerven der Honiglippe als Parallelnerven
in den flatternden Mittelzipfel fort.
Fig. 44.
f) Typus von &agea arvensis Schult.
Perigonnerven in geringer Anzahl vorhan-
den, meist alle einfach ; die inneren
krummläufig, mehr oder weniger gegen
die Blattspitze zu convergirend; die
äusseren strahlig oder fächerförmig
gegen den Blattrand divergirend.
Der Typus kommt dem Perigon von Gagea
"Lloydia serofin.. und dem verwandten Geschlechte Zloydia zu.
Zu Seite 431 u. 432.
Fig. 46.
N. schlingläufig
Fig. > 0.
N. eombinirt-randläufig.
II. Hft.
Fig. 46.
Nervation netz-strahlläufig.
5 Fig. 53.
vatıon vandläufie,
Fig. 48.
Nervation bogenläufig
\. netzläufig.
Fig. 49.
N. Spitzläufig, N. netzläufig. N. eombinirt-randläufig.
Nervation vand-strahlläufig.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. II. Hft.
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7
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ A431
Nervationstypen der Dikotyledonen.
Die sehr mannigfachen und complieirten Nervationsformen der
Dikotyledonen lassen sich in zwei Hauptelassen abtheilen. Die Gefäss-
bündel, welehe in den Grund der Blattscheibe eintreten, bleiben ent-
weder zum grössten Theile in Form eines einzigen Primärnervs ver-
einigt, welcher jederseits Äste unter bestimmten Winkeln absendet
(Secundärnerven); oder die Gefässbündel trennen sich bei ihrem Ein-
tritte sogleich in mehrere Primär- oder Basalnerven, Das erstere
Verhältniss kommt den Dikotyledonen fast ausschliesslich zu; die
meisten winkelnervigenBlätter De Candolle’s bieten dasselbe. Das
letztere welches bei den Monokotyledonen vorherrscht, zeigen unter
den Blattformen der Dikotyledonen die handnervigen Blätter De
Candolle's.
Die Nervationen, welche die Dikotyledonen unserer einheimi-
schen Flora aufweisen, fassen wir in die nachfolgenden Hauptformen
zusammen 1).
1. Nervationsformen mit einem einzigen Primärnerv.
&
1. Randläufige Nervation: a) Einfache,
b) Combinirte.
2. Bogenläufige Nervation: «@) Schlingläufer,
b) Netzläufer,
c) Eigentliche Bogenläufer.
3. Gewebläufige Nervation.
1) Die Charakterisirung dieser Hauptformen der Nervation wurde bereits in den Abhand-
lungen des Berichterstatters: „Über die Nervation der Euphorbiaceen,“ Sitzungs-
berichte d. kais. Akademie, XII. Bd., p. 318; ferner: „Die Nervation der Papiliona-
ceen“ ebenda pag. 600; endlich in der „Tertiärflora von Häring in Tirol,“ her-
ausgegeben von der k.k. geologischen Reichsanstalt, pag. 9—21, gegeben.
432 C. v. Ettingshausen.
Il. Nervationsformen mit mehreren Primärnerven.
4. Spitzläufige Nervation: a) Vollkommene,
b) Unvollkommene.
3. Strahlläufige Nervation: «@) Randstrahlläufer,
b) Netzstrahlläufer,
c) Unvollkommene Strahlläufer.
Die angegebenen Nervationsformen wurden ihres grossen Um-
fanges wegen wieder in Typen zerfällt, deren im Ganzen 89 für
die Blattorgane der einheimischen Dikotyledonen aufgestellt werden
konnten. Jeder Typus wurde mit dem Namen einer charakteristischen
Art bezeichnet und demselben alle der Nervation nach übereinstim-
menden Arten eingereiht. |
Die wiehtigsten Merkmale zur Unterscheidung der Blattforme
gaben Messungen der Winkel, Distanzen und Dimensionen der Nerven
sämmtlicher Grade. Die Erfahrung lehrte, dass die gefundenen
Werthe innerhalb gewisser bestimmbarer Grenzen eonstant sind, und
daher sehr scharfe der Messung und Zählung entnommene Charakte-
ristiken für die Typen und selbst für viele Pflanzenarten abgeben.
So sind z. B. unter den einfachen Randläufern der Typus von Car-
pinus Betulus durch genäherte geradlinige Seeundärnerven, welche
in den Zähnen endigen und die unter dem Winkel von 90° abgehen-
den verbindenden Tertiärnerven; der Typus von Rhinanthus major
durch die stetsin den Einschnitten zwischen den Zähnen endigenden
Seceundärnerven; der Typus von Primula offieinalis durch ästige
Secundärnerven und die unter stumpfen Winkeln abgehenden längs-
läufigen Tertiärnerven bezeiehnet. Unter den Bogenläufern charak-
terisirt sich der Typus von Epilobium roseum durch die mittlere
Verhältnisszahl der Entfernung der Secundärnerven, welche hier
1/, — !/; beträgt, während diese bei dem verwandten Typus von
Lonicera Xylosteum mit !/,,—'!/ı0 angegeben wird. Der Nervations-
typus von Urtica dioica unterscheidet sich von dem sehr ähnlichen
der Urtica urens am sichersten durch die Abgangswinkel der äusser-
sten Basalnerven; der Nervationstypus von Myosofis von den Typen
aller einheimischen Sehlingläufer durch die langen dem Rande auf-
fallend genäherten Sehlingen. |
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum* A433
I. Randläufige Nervationstypen.
Die Seeundärnerven oder ihre Äste laufen meist geradlinig, ohne Schlingen zu
bilden dem Rande zu, in welchem sie endigen.
A. EINFACHE RANDLÄUFER.
Die Seeundärnerven sind entweder einfach und laufen dann fast geradlinig dem
Rande zu, in welchem sie sogleich endigen; oder sie sind gabelig-ästig und
dann endigen nur ihre Äste in den Zähnen oder Lappen des Randes wie
abgebrochen, oft sogar verdickt.
1. Typus von Carpinus Betulus Linn.
Secundärnerven einfach, geradlinig oder wenig bogig, in den
Spitzen der Blattrandzähne endigend. Tertiärnerven unter
dem Winkel von 90° entspringend, verbindend, ein feines
quaternäres Netz begrenzend.
Fig. 54. Diesen Typus zeigen ungetheilte
RE gewöhnlich rundliche bis eiförmig-läng-
liche oder lanzettliche Blätter mit meist
gezähntem oder gesägtem selten ganzem
Rande. Sie gehören- den Geschlechtern
Fagus , Carpinus , Castanea , Alnus,
Betula und Tilia an.
Es ist dies die regelmässigste
Nervationsbildung der unter die einfa-
chen Randläufer gehörigen Blattformen.
Oft entspringen die Secundärnerven
segen die Basis zu unter stumpferen
Winkeln als die übrigen, und zeigen
dann mehr oder weniger hervortre-
tende Aussennerven, welches Merk-
mal hier jedoch wenig Bedeutung hat.
Genähert sind die Seeundärnerven bei
Carpinus Betulus selbst, entfernt stehen
sie hei Alnus glutinosa, Betula alba;
schwachbogig sind sie oft bei Castanea
Carpinus Betulus. vesca Fig.63. Bei Fagus sylvatica Fig.66
A3A C. v. Ettingshausen.
kommt es hin und wieder vor, dass die hier immer geradlinigen Secun-
därnerven nicht in den unscheinbaren Zähnen oder Ausbuchtungen
des Randes endigen, sondern kurz vor demselben umbiegen, und mit
einem stärkern fast randständigen Tertiärnerv des nächstkommenden
Secundärnervs eine mehr oder weniger deutliche Schlinge bilden.
Die Tertiärnerven schliessen in den meisten Fällen ein sehr voll-
kommen entwickeltes Netz ein.
Bei den Alnus-Arten treten sie stärker hervor und verbinden
schiefwinklig die Seeundärnerven, so dass sie wohl als querläufig
bezeichnet werden können. Die Tertiärnerven gehen beidiesen Arten
oft in Aussenäste der Seeundärnerven über. Rechtläufig sind die Ter-
tiärnerven bei Carpinus Betulus, woselbst sie eine ausserordentliche
Feinheit besitzen, ferner an Fagus sylvatica, Castanea vesca, den
Tilia-Arten u. a.
2. Typus von Aesculus Hippocastanum Linn.
Fig. 62.
Secundärnerven meist einfach, in den Zähnen des Blattrandes
endigend. Tertiärnerven netzläufig. Aussennerven fehlend.
Diesen Typus fanden wir bis jetzt nur an den gefingerten Blät-
tern der Aesculus-Arten.
Nach der Anordnung und dem Verlaufe der Secundärnerven
glaubt man den Typus von Carpinus Betulus vor sich zu sehen.
Die genannten Nerven sind genähert und nur ausnahmsweise gabel-
spaltig. Die Tertiärnerven verhalten sich aber hier ganz eigenthüm-
lich. Sie verbinden nicht wie im vorhergehenden Falle die Seeun-
därnerven unmittelbar, sondern lösen sich alsbald nach ihrem recht-
winkeligen Ursprunge in ein feinmaschiges Netz auf, wobei sie sich
zunächst in zwei ziemlich hervortretende Gabeläste spalten. Diese
divergiren stets unter stumpfen Winkeln und bilden dadurch kleine
Schlingen oder Häkchen, welche schärfer ausgeprägt erscheinen, als
die quaternären Netznerven.
3. Typus von Rhinanthus major Ehrh.
Secundärnerven geradlinig oder schwach bogig, in den Ein-
schnitten zwischen den Zähnen endigend.
Diesen Typus zeigen die gesägten Blätter der Rhinanthus-Arten
und einiger Labiaten, insbesondere der Galeopsis-Arten. Die Secun-
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Zu Seite A
Fig. 68. Fig. 64.
Galeopsis versieolor.
Fig. 66.
Cnstanea vescda.
Fig. 69.
Aesculus Hippocastanum.
Galeopsis versicolor. Fagus sylvatiea.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. II. Hft.
Di
Bericht über das Werk: „Physiolypia plantarum austriacarum“ 435
Fig. 55. BRR därnerven bei Rhinanthus
3 treten wenig hervor, sind
geradlinig, einfach und
genähert. Bei Galeopsis
sind sie schwachbogig,
mehr oder weniger her-
vortretend, und einfach
oder gabelspaltig. Kurz
vor ihrer Einmündung in
die Einschnitte zwischen
je zwei Zähnen oder
an der Einmündungsstelle
selbst entsenden die Se-
eundärnerven bei letzte-
rem dGeschlechte ver-
bindende Tertiärnerven,
E Rhinanthus welche unter viel stum-
Galeopsis an EUR pferen Winkeln als die
übrigen tertiären Nerven entspringend, die Basis eines jeden Zahnes
parallel der Randung des Blattes durchziehen. In der Mitte derselben
geht immer ein feiner Nervenzweig ab, welcher zur Spitze des
Zahnes läuft.
4. Typus von Viburnum Lantana Linn.
Secundärnerven gabelspaltig, die unteren ansehnliche Aussen-
nerven abgebend. In den Zähnen des Blattrandes endigen
die Äste der Secundärnerven und ihrer Aussennerven.
Tertiärnerven verbindend, qwer- oder rechtläufig.
Nebst der genannten Art zeigen diesen Typus noch einige Labi-
aten, als Betonica, Salvia Aethiopis u. a., ferner Datura Stramo-
nium und im ausgezeichneten Grade Sorbus Aria Fig. 45. Durch
die verbindenden Tertiärnerven und die Aussennerven ist derselbe
leicht von dem Typus Aesculus Hippocastanum; durch die auffal-
lend ästigen Seeundärnerven von dem Typus Carpinus Betulus zu
trennen.
Die Tertiärnerven treten bei Viburnum Lantana, wo sie über-
dies sehr ausgesprochen querläufig sind und bei Betonica Alopecurus
436 ©. v. Ettingshausen.
Viburnum Lantana.
stark hervor. Bei letzterer Art bilden die Äste der Secundärner-
ven starke Schlingen, so dass man dieselben auch mit Recht zu
den Schlingläufern zählen könnte. Da aber das Merkmal des Auslau-
fens von stärkeren Ästen der Seeundärnerven in Zähne ein besonders
Bericht über das Werk: „Physiofypia plantarum austriacarum.“ A317
bezeiehnendes ist und ähnliche, nur weniger hervortretende Sehlin-
genbildungen auch bei Viburnum Lantana selbst, ja sogar bei echten
Randläufern als Fagus sylvatica, Aesculus Hippocastanum beobach-
tet wurden, so schien es passend, die Betoniea-Form den Randläu-
fern einzureihen.
5. Typus von Primula offieinalis Linn.
Taf. VII, Fig. 2.
Secundärnerven wiederholt gabelspaltig‘, ohne hervortretende
Aussennerven. In den Zähnen des Blattrandes endigen die
Äste der Secundärnerven. Tertiärnerven längsläufig. Ur-
sprungswinkel der Secundärnerven über 60°.
Dieser Typus, welchen man wie es scheint. nur bei Arten des
Geschlechtes Primula findet, zeigt mit dem vorhergehenden in der
Richtung und Verästelung der Secundärnerven, deren verlängerte
Äste im Blattrande wie abgebrochen endigen, viele Ähnlichkeit, ist
aber dureh die eigenthümlichen stark hervortretenden längsläufigen
Tertiärnerven von demselben wesentlich verschieden.
Der bis zur Blattspitze laufende und in derselben wie abgebro-
chen endigende Primärnerv tritt mehrmals stärker hervor, als die
Secundärnerven. Diese sind meist etwas hin und her gebogen; die
unteren entspringen unter rechtem Winkel und verkürzen sich gegen
die Basis zu schnell, indem sie sich zugleich auffallender schlängeln.
Das Tertiärnetz besteht aus grossen im Umrisse rundlichen Maschen.
Fig. 58.
6. Typus von Primula integrifolia L.
Secundärnerven einfach oder wie-
derholt gabelspaltig. Äste im
Blattrande endigend. Tertiär-
nerven längsläufig. Ursprungs-
winkel der Secundärnerven
kleiner als 45°. Mittelnerv nur
an der Basis hervortretend.
Die hieher gehörigen Formen,
einige Primula-Arten der alpinen Flora,
unterscheiden sich im Wesentlichen von
denen des vorhergehenden Typus nur
durch den kaum hervortretenden Medi-
Primula integrifolia. annerv, und die feinen, unter auffallend
438 €. v. Ettingshausen.
spitzen Winkeln entspringenden Secundärnerven. Diese sind weni-
ger hin und her gebogen oder fast gerade, die unteren gehen
unter spitzeren Winkeln ab, als die obern. Das Tertiärnetz besteht
aus verhältnissmässig weniger hervortretenden, im Umrisse ovalen
oder länglichen Maschen.
7. Typus von Quercus peduneulata Linn.
Secundärnerven hervortretend, meist einfach, in die Lappen
oder Zipfeln des Blattes verlaufend; mittlere Verhältniss-
zahl der Entfernung '/;—"/;. Tertiärnerven ansehnlich,
oft in Aussennerven übergehend.
Hieher sind die gelappten Blätter Fig. 59.
mehrerer Quercus-Arten, ferner Cri- EEE
taegus Oxyacantha, einige Senecio-
Arten, Lycopus europaeus u.a. zu
beziehen. Die Secundärnerven dieser
Blätter sind auffallend entfernt und
verhältnissmässig stark entwickelt.
Sie laufen meist einfach in die Lap-
pen oder Zipfeln des Blattes; selten
erscheinen die untern Seeundärnerven
gablig gespalten. Die Tertiärnerven
treten an der Aussenseite der Seceun-
därnerven in der Regel etwas stärker
hervor, als an ihrer Innenseite. Bei
Quereus pedunculata entspringen die
sehr zahlreich vorkommenden verbin-
denden Tertiärnerven sowohl aus den
Primär- als aus den Secundärnerven
unter nahe rechtem Winkel. Bei Cra-
taegus Oxyacantha gehen die stärker
entwickelten Tertiärnerven in ziemlich
hervortretende Aussennerven über,
entspringen aber unter auffallend
spitzen Winkeln. Bemerkenswerth ist
bei dieser Blattform das Erscheinen
von kurzen Secundärnerven , die mit
den stärkeren die Lappen versorgen- TEE TR IRERE
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ 439
den Seeundärnerven abwechseln, und in den Einschnitten zwischen
Lappen abgebrochen endigen. Dies erinnert an die Nervation von
Rhinanthus, mit weleher die Crataegus-Form aber nach den übrigen
angegebenen Charakteren nicht verwechselt werden kann.
8. Typus von Trifolium.
Secundürnerven fein, einfach oder wiederholt gabelspaltig ;
letzte Aste im Rande verdickt endigend. Mittlere Verhält-
nisszahl der Entfernung kleiner als '/;2.
Fig. 60. Ein höchst eigenthümlicher Typus,
welcher ganz und gar an die Nervenbil-
dung der Farnwedel erinnert. Aus dem
vollkommen geradlinigen und meist scharf
hervortretenden Mediannerv des Blätt-
chens, welcher an der Spitze desselben
sich gewöhnlich in ein kleines End-
spitzchen fortsetzt, entspringen unter
ziemlich spitzen Winkeln zahlreiche
feine, sehr genäherte Secundärnerven,
die sich einfach oder wiederholt gablig
theilen. Die Gabeläste divergiren unter
sehr spitzen Winkeln; die letzten in der
Regel verlängerten, unter einander fast
parallellaufenden Ästehen erscheinen ge-
gen den Rand zu schärfer ausgeprägt, und
endigen an demselben verdickt oder wie
abgebrochen. Bei einigen Arten wie z. B. bei 7. repens durchbrechen
diese randläufigen Gabelästehen den Rand und bilden feine Zähnchen.
Die Tertiärnerven sind hier sehr fein und spärlich, meist nicht zu einem
Netz entwickelt. Nur bei Trifolium pratense und einigen verwandten
Formen kommt es zur Entwicklung eines sehr feinen tertiären Netzes,
welches sogar ein deutlich ausgebildetes quaternäres umschliesst.
Trifolium alpestre.
9. Typus von Onobrychis sativa Lam.
Secundärnerven fein, meist einfach, seltener gabelspaltig, im
Rande verdünnt endigend. Mittlere Verhältnisszahl ihrer
Entfernung kleiner als’/;.. Tertiärnerven sehr spärlich oder
fehlend. |
AAO C. v. Ettingshausen.
So ähnlich dieser Typus dem vori-
gen zu sein scheint, so stellt sich doch
bei näherer Betrachtung eine derart
bedeutende Differenz heraus, dass an
eine Vereinigung beider nicht gedacht
werden kann. Er findet sich an unpaarig
gefiederten Blättern, z. B. der genannten
Art, und einiger anderer Leguminosen.
Die sehr feinen und genäherten Secun-
därnerven sind in der Hegel einfach;
selten erscheinen nur einmal gabel-
spaltige. Sie geben meist keine Tertiär-
nerven ab und endigen im Rande entweder
verdünnt, oder biegen sogar manchmal
unmittelbar vor demselben in sehr kleine
Schlingen um.
Onobrychis sativa.
B. COMBINIRTE RANDLÄUFER.
Die Seeundärnerven oder ihre Äste sind randläufig; die Tertiärnerven oder
Nerven höherer Ordnungen treten über dem Blattnetz als rand- oder bogen-
läufig hervor.
1. Typus von Aethusa Cynapium Linn.
Doppelt oder mehrfach randläufig. Die
Secundär- und Tertiärnerven oder
sogar noch Nerven höherer Ordnun-
gen endigen in den Einschnitten oder
Zähnen der Blattperipkerie. Dierand-
läufigen Nerven. der Fiederabschnitte
einfach; Blattnetz derselben wenig
entwickelt.
Dieser Nervationstypus findet sich an der
grössten Mehrzahl der fiedersehnittigen und
fiedertheiligen Blätter; z. B. bei vielen Umbel-
liferen, unter denen wir noch Anthriscus
Fig.67. -
Chrysanthemum
corymbosum.
sylvestris, Chaerophyllum hirsutum, Thysselinum palustre, Meum
athmanticum hervorheben: ferner bei vielen Compositen, z. B
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriaearum.“ AAI
Achillea tanacetifolia, Chrysanthemum
corymbosum, den meisten Pedieularis-Arten,
einigen Ranunculaceen, als bei Nigella- und
Paeonia-Arten, bei Papaveraceen u. a.
Bei den fiederschnittigen Blättern gehen
die Seeundär-, Tertiär- oft noch die quater-
nären Nerven, vonder Peripherie des Blattes
gegen die Basis zu betrachtet, allmählich in
Secundär-, Tertiär- und Quaternär - Spin-
deln über. An der Spitze eines solehen
Blattes ist seine Primärspindel noch Primär-
Achillea tanacetifolia.
nerv, während dessen abgehende Secundär-
nerven wenigstens an ihren Ursprungsstellen durch Blatt-Parenchym
unter einander verbunden erscheinen. Ebenso ersichtlich ist der Zusam-
menhang der secundären, tertiären Nerven und Spindeln u. s. w.
Bei fiedertheiligen Blättern sind die Secundärnerven sowohl, als
die Nerven höherer Ordnung durch eine wenn auch schmale Blatt-
parenchymzone unter einander verbunden. Bei breiteren Zipfeln kom-
men oft neben randläufigen Ästen feinere Netznerven zur Entwick-
lung, wie z. B. bei Chrysanthemum corymbosum.
2. Typus von Berula angustifolia Koch.
Taf. VII, Fig. 1.
Doppelt- oder mehrfach randläufig. Die randläufigen Nerven der
Fiederabschnitte ästig, an der Basis oft mit hervortreten-
den Aussennerven versehen; Blattnetz derselben sehr
entwickelt.
Hieher gehören die meisten jener fiederschnittigen oder fieder-
theiligen Blätter, deren blattartige Abschnitte breit. rundlich oder
elliptisch sind und der Entwicklung eines reicheren Netzes genügend
Raum gewähren, z. B. von Angelica sylvestris,. Spiraea Aruncus,
Geum rivale, montanum u.a.
Die Nervation dieser Blätter unterscheidet sich von der des
vorher beschriebenen Typus auf dieselbe Weise wie der Typus von
Viburnum Lantana von dem des Carpinus Betulus, in der Abtheilung
der einfachen Randläufer. Die in den blattartigen Abschnitten oder
Zipfeln sich ausbreitenden randläufigen Nerven sind hier nieht einfach,
A442 C. v. Ettingshausen.
sondern oft wiederholt gabeltheilig-ästig und insbesondere am Grunde
mit hervortretenden Aussennerven versehen. Die in den Zähnen
endigenden Äste sind mehr oder weniger verlängert und divergiren
unter spitzen Winkeln.
3. Typus von Laserpitium Siler Linn.
Doppelt oder mehrfach randläufig. Die Nerven der Fieder-
abschnitte aber sind netzläufig.
Das Vorkommen dieser Nervationsform scheint nur auf einige
wenige Arten von Umbelliferen beschränkt zu sein. Dieselbe findet
sich ebenfalls nur an fiederscehnittigen Blättern und unterscheidet sieh
von dem Typus der Berula angustifolia wesentlich durch die netz-
läufigen Nerven der Abschnitte. Der Primärnerv der Abschnitte tritt
wenigstens an der Basis stark hervor, verfeinert sich aber gegen die
Spitze zu beträchtlich. Aus demselben entspringen haarfeine nicht
hervortretende Secundärnerven. Sie sind genähert, geschlängelt
und ihre Abgangswinkel von verschiedener Grösse, meist aber sehr
spitz. Die grundständigen Seeundärnerven erscheinen wegen der ver-
schmälerten Basis der Abschnitte einfach und oft verschwindend
klein. Das Blattnetz ist wegen der spärlichen Tertiärnerven wenig
entwickelt.
Fig. 69.
4. Typus von Sambueus nigra Linn.
Einfach randläufig. Nerven der Fieder-
abschnitte netzläufig.
Zu diesem Typus zählen wir dieNervation
der Sambucus-Arten.
Nur der Primärnerv des Blattes ist meist
in eine Spindel umgewandelt. Die Secundär-
nerven sind randläufig, und stellen die Primär-
nerven der einzelnen Blattabsehnitte dar. Sie
sind am Grunde sehr stark entwickelt, gegen
die Spitze zu aber beträchtlich, oft bis zur
Haardünne verfeinert, gerade oder etwas hin
und her gebogen. Die feinen, aber scharf her-
vortretenden Secundärnerven der Abschnitte
(die Tertiärnerven des Blattes) entspringen Sambueus nigra.
Berieht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ 443
fr
Sambueus Ebulus.
unter verschiedenen, mehr oder weniger
spitzen Winkeln, sind bogig oder unregel-
mässig hin und her gebogen, im weitern
Verlaufe aber sehr fein und schlängelig.
Das tertiäre Netz ist ziemlich ausgebildet.
Es unterscheidet sich dieser Typus von dem
vorhergehenden, mit dem er die netzläufige
Nervation der blättchenartigen Fiederab-
schnitte theilt, durch die verhältnissmässig
entfernten mehr hervortretenden Secundär-
nerven, welche an der Basis nur unbedeutend
kleiner erscheinen, hauptsächlich aber durch
die randläufigen Seeundärnerven des Blattes.
Es ist daher der Typus von Sambucus als
einfach-rand-netzläufig zu bezeichnen, wäh-
rend der Typus von Laserpitium Siler als
doppelt oder mehrfach randläufig mit netz-
läufiger Nervation der Abschnitte betrachtet werden kann.
Sonchus arvensis.
5. Typus von Sonchus arvensis Linn.
Einfach-randläufig mit schlingläufiger
Nervation der Lappen oder Zipfel.
Dieser Typus umfasst die Mehrzahl
der fiederspaltigen und leierförmig ge-
lappten Blätter. Es zählen hieher die
Blätter vieler Compositen, als nebst der
oben genannten Art: Lactuca muralis,
Hieracium chondrilloides, H. Jacquini,
die meisten Cirsium- und Carduus-Arten,
Centaurea-Arten u. a., viele Scabiosen,
Valeriana offieinalis, einige Cruciferen,
Labiaten u. s. w.
Der vorliegende Typus ist charak-
terisirt durch die Combination der rand-
läufigen Nervation mit der schlingläufigen.
Die Secundärnerven des Blattes sind
randläufig und entweder einfach oder ästig.
5 en : Ay:
Sitzb. d. mathem,-naturw. Cl. XX.'Bd. II. Hft. 29
AA C. v. Ettingshausen.
Im ersten Falle laufen sie selbst, im letztern ihre Gabeläste oder
deren Verlängerungen ziemlich gerade oder in schwachem Bogen
dem Rande zu, an welchem sie meist in der Spitze eines Zahnes,
Lappens oder Zipfels endigen. Die Tertiärnerven sind schlingläufg;
ihre schlingenbildenden Äste, welehe gewöhnlich unter sehr stumpfen
Winkeln divergiren, treten nämlich fast so stark als die Tertiärnerven
selbst hervor; die ansehnlichen Schlingen hängen reihenförmig zu-
sammen und senden in einigen Fällen sogar mächtige randläufige
Äste ab.
Bei Valeriana offieinalis und Capsella Bursa pastoris sind
wenigstens die unteren Secundärnerven des Blattes einfach; bei
ersterer Art die sehr hervortretenden Schlingen der Tertiärnerver
länglich. Sonchus arvensis, Cirsium lanceolatum und C. palustre
Taf. IX, Fig. 1, zeigen gabelästige Secundärnerven und meist rund-
liche Schlingen.
6. Typus von Polemonium coeruleum Linn.
Einfach-randläufig, mit spitzläufiger Nervation der Abschnitte.
Dieser bis jetzt nur an den Blättern Fig. 72.
zweier Arten, der genannten und von
Cardamine hirsuta beobachtete Typus
ist durch die Combination der randläu-
figen Nervation mit der spitzläufigen aus-
gezeichnet. Die feinen Seeundärnerven
(Primärnerven der Fiederzipfel) sind
‘gerade und randläufig. Die Tertiärnerven
sind sehr fein, die oberen meist undeut-
lich und kürzer ; die untersten aber treten
stärker hervor, sind auffallend länger
und unter spitzeren Winkeln als alle
übrigen entspringend, der Blattspitze
zugeneigt. Bei Polemonium coeruleum
kommt es zur Entwicklung eines quater-
nären Netzes, deren Nerven in der Stärke den tertiären nur
unbedeutend nachstehen und welches aus länglichen oder lanzett-
lichen, an beiden Enden zugespitzten Maschen zusammengesetzt ist.
Polemonium coeruleum.
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum“ AA5
Fig. 73. 7. Typus von Barbarea vulgaris Brown.
Einfach-randläufig mit strahlläufiger
Nervation der Lappen oder
Zipfel.
Diese Nervation scheint nur einigen
Arten von Cruciferen eigenthümlich zu
sein. Mit dem vorhergehenden Typus
nahe verwandt, charakterisirt sie sich
durch die Combination der randläufigen
und strahlläufigen Nervation. Die mitt-
leren und unteren Secundärnerven des
Blattes oder die Primärnerven der
Seitenlappen sind einfach, gerade, und
endigen in den Spitzen der Lappen.
Die oberen Secundärnerven des Blattes,
RR d. i. die grundständigen Nerven des
Barbarea vulgaris. viel ansehnlicheren Endlappens sind
strahlläufig angeordnet, einfach oder gabelspaltig.
II. Bogenläufige Nervationstypen.
Die Seceundärnerven laufen bogig oder geschlängelt, selten gerade gegen den
Rand zu, welchen sie jedoch nieht erreichen, indem sie unter einander mehr
oder minder hervortretende Schlingen bilden und sich in ein immer feineres
Netz auflösen oder allmählieh längs dem Blattrande verlieren.
A. SCHLINGLÄUFER.
Die Anastomosen der Seeundärnerven (Schlingen) treten deutlich aus dem
übrigen feinen Blattnetz hervor. Die Seeundärnerven sind meist bogig, nicht
stark geschlängelt, noch auffallend genähert.
1. Typus von Prunus Padus Linn.
Mittlere Distanz der Secundärnerven "/—"/;; Abgangswinkel
derselben 75—90°, die untersten nicht spitzer; Winkel
der Tertiärnerven 80— 90°. Aussennerven fehlend. Schlin-
gen kurz, bogig, dem Rande genähert.
Die zahlreichen, meist unter rechten Winkel entspringenden
verbindenden Tertiärnerven, welche ziemlich genähert, zu einander
29°
AAG €. v. Ettingshausen.
parallellaufen, charakterisiren diesen Fig. 74.
Typus. Die unteren Secundärnerven
entspringen unter stumpferen Win-j
keln als die oberen, und zeigen keine
bogigen Aussennerven. Die Secundär-
schlingen sind der etwas genäherten
Nerven wegen stark nach Aussen er: Be
gekrümmt und von kleinen Aussen- DE E08.
schlingen umgeben. Einige Arten von Prunus und Evonymus zeigen
diesen Typus.
2. Typus von Physalis Alkekengi Linn.
Mittlere Distanz der Secundärnerven /—"/;. Abgangswinkel
derselben 30—75° selten grösser, der Tertiärnerven meist
kleiner als 80°. Die unteren Secundärnerven mit Aussen-
nerven. Secundärschlingen dem Rande nicht genähert.
Diesen Typus treffen wir Fig. 75.
fast ausschliesslich bei Solanaceen SSEEEBERREE
und Asperifolien. Von dem vor- =
hergehenden Typus ist derselbe
schon bei flüchtiger Betrachtung
durch die auffallend zerstreuten,
entfernt stehenden, ein lockeres
grossmaschiges Netz erzeugen-
den Tertiärnerven, die unter ein-
ander meist nicht parallellaufen,
leicht zu unterscheiden. Die un-
teren Secundärnerven entsenden
einige bogige und mehr oder
weniger hervortretende Aussen-
nerven. Die Verkürzung der
Seeundärnerven gegen die Basis
des Blattes zu findet nicht all-
mählich,, sondern plötzlich oder
auch gar nicht Statt. Die Secundärschlingen sind wegen der grösse-
ren Distanz ihrer Nervenstämme ansehnlicher als bei dem Typus von
Prunus Padus. Diese Distanz geht bei Omphalodes scorpioides
bis auf '/;, wo auch die kleinsten Abgangswinkel (30 — 50°) der
Physalis Alkekengi. RR
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ AAT
Seeundärnerven vorkommen. Bei Nicotiana rustica, welche Art
ein besonders ausgebildetes Blattnetz zeigt, erreichen die Ursprungs-
winkel der Secundär- und Tertiärnerven oft 90°.
Pulmonaria officinalis Fig. 78 zeigt einen geraden am Grunde
sehr stark hervortretenden Primärnerv. Die Secundärnerven sind
verhältnissmässig fein und entspringen unter Winkeln von 60— 70°.
Die Schlingen derselben sind vomRande entfernt. Das sehr zarte Ter-
tiärnetz besteht aus grossen lockern im Umrisse rundlichen Maschen.
Fig. 77 .
Symphytum tuberosum Seneeio nemorensis,
AAS €. v. Ettingshausen.
Fiy. 78. Fig. 79.
* Pulmonaria offieinals.
: Myosotis sylvatica: &
- 8. Typus von Senecio nemorensis: Lin n.
Mittlere Distanz der Secundärnerven 1/1 Vs.. Abgangswinkel
derselben 30—70°: Weder Aussennerven noch hervortre-
tende Aussenschlingen. Die unteren Secundärnerven gegen
die Basis zu verkürzt, unter auffallend spitzeren Winkeln
entspringend als die übrigen. =
Eine Reihe von Compositen und Dipsaceen ze zeigen diesen Typus:
Wir erwähnen nur als Beispiele noch Prenanthes purpurea, Cirsium
canım. Hieracium sabaudum, : Crepis praemorsa,. Knautia sylva-
lica, K. arvensis, Succisa pratensis, S: australis u. m. a. Er ist
zunächst von dem Typus des Prunus Padus zu unterscheiden, und zwar
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ AAY
ausser den aus der angegebenen Diagnose ersichtlichen Merkmalen
auch meist sehon durch die weniger hervortretenden, sogleich in ein
Netz aufgelösten oder nur locker verbindenden Tertiärnerven. Von
dem vorhergehenden Typus ist er durch den Mangel von bogigen
Aussenästen und durch die gegen die Basis zu allmählich verkürzten
Seeundärnerven wesentlich verschieden. Der geringeren Entfernung
der Seeundärnerven wegen sind hier die Schlingen derselben kürzer
und mehr nach aussen gestellt als bei Physalis Alkekengi; auch
treten sie weniger hervor. Die Ursprungswinkel der Secundärnerven
betragen in der Regel 55— 70°, wie bei Senecio nemorensis, Crepis
praemorsa, Knautia sylvatica, K. urvensis. KleinereWinkel(30 — 50°)
bieten Hieracium sabaudum, Prenanthespurpurea, Cirsium canum;
die kleinsten Abgangswinkel der Seeundärnerven (30°und darunter)
zeigt hier Suceisa australis. Die Tertiärnerven gehen bei Prenan-
thes purpurea, Cirsium canum, Knautia sylvatica und Succisa
australis vechtwinkelig, bei den meisten übrigen unter mehr oder
weniger spitzen Winkeln ab. Die Schlingen erscheinen nur bei
Knautia sylvatica vom Rande auffallender entfernt, sonst sind sie
dem Rande genähert.
4. Typus von Scopolina atropoides Schult.
Mittlere Distanz der Secundärnerven '/s—'/;; Abgangswinkel
derselben 30-—-45°. An der Aussenseite der Secundär-
schlingen eine oder mehrere Reihen von hervortretenden
Tertiärschlingen. Die Secundärnerven oder ihre unmittel-
baren. Verlängerungen laufen bis
nahe an den Rand, und eine kurze
Strecke demselben parallel.
Dieser Typus, welcher sich durch das
Auftreten grösserer Aussenschlingen von
dem vorhergehenden, durch den Verlauf
der Secundärnerven von dem folgenden nahe
verwandten Typus unterscheidet, scheint
nur auf die einzige angegebene Species
beschränkt zu sein.
Der Primärnerv ist stark gerade, all-
mählich sich verfeinernd.- Die bogig nach |
aufwärts gekrümmten Seeundärnerven treten BE Hrchoites:
A450 C. v. Eltingshausen.
sowie ihre Schlingen scharf hervor. Die Tertiärnerven sind fast
querläufig und schliessen ein zartes quaternäres Netz ein.
5. Typus von Symphytum offieinale Linn.
Mittlere Distanz der Secundärnerven '/s—"/;; Abgangswinkel
derselben meist 30--60°. An der Aussenseite der Secundär-
schlingen eine oder mehrere Reihen von hervortreten-
den Tertiärschlingen. Secundärnerven vom kande auffal-
‚lend entfernt.
Diesen Typus zeigen die Blätter einiger Compositen, als Doro-
nicum austriacum, Pulicaria dysenterica, Centaurea phrygia,
Carduus Personata, ferner von Sym- Fig. 81.
phytum offieinale und S. tuberosum,
Campanula bononiensis, Verbascum
Lychnitis, Peltaria alliacea u. m. a.
Die Seeundär- und Tertiärnerven
treten stark hervor. An der Aussen-
seite der secundären Schlingen be-
merkt man meist mehrere Reihen von
stark hervortretenden Tertiärschlin-
gen, welche unter einander zusammen-
hängend die Hauptschlingen umgürten.
Hiedurch entsteht ein grobmaschiges,
sehr starkes Nervennetz, das sich I
eleiehmässig über die ganze Blatt- Doronicum austriacum.
fläche ausdehnt und die feineren Netze höherer Ordnung einschliesst.
Die Schlingen der Seceundärnerven sind vom Rande stets mehr oder
weniger auffallend entfernt, daher die Seeundärnerven selbst nicht
über das zweite Drittel der Blatthälfte hinauslaufen.
6. Typus von Rumex obtusifolius Linn.
Taf. X.
Mittlere Distanz der Secundärnerven '/;—'/s; Abgangswinkel
derselben#0—60°. Die untersten Secundärnerven genähert,
fast radienförmig divergirend, die herzförmige Basis oder
die grundständigen Lappen des Blattes versorgend.
Hieher gehören nebst der genannten Art noch Rumex alpinus,
Oineraria erispa und Ligularia sibiriea. Dieser Typus charakterisirt
sich vor allen Schlingläufern durch die gegen die Basis zu genä-
Bericht über das Werk: „Physiolypia plantarum auslriacarum.“ Abi
herten und an derselben fast strahlläufig gestellten, und unter stum-
pfen Winkeln entspringenden Seeundärnerven. Die Schlingen treten
scharf hervor, und sind mit Aussenschlingen umgeben. Die Tertiär-
nerven sind oft fast querläufig und verlängert.
Die Nervation von Cineraria erispa nähert sich wegen der hier
geringeren Zahl von Secundärnerven, deren mittlere Entfernung '/,
der ganzen Blattlänge beträgt, mehr den Typen der unvollkommen
strahlläufigen Nervation, von welchen sie nur durch die Stellung der
untersten Seeundärnerven abweicht.
7. Typus von Valerianella olitoria Poll.
Mittlere Distanz der Secundärnerven "/s —'/,. Die untersten
Maschenschlingen auffallend lang und spitz, die Hälfte
der Blattlänge fast erreichend oder selbst übertreffend.
Dieser Typus kommt den Blät-
tern von Valeriana elongata, V.
supina, V. dioica und V. tripteris
(obere), ferner den Valerianella-
Arten zu. Auch die Blätter von
Bellidiastrum Michelüi und einiger
anderer Compositen zeigen den-
selben.
Die Distanzen der untersten
Secundärnerven sind meist auf-
fallend gross; die Ursprungswinkel
derselben stets viel kleiner als die
Fig. 82. Fig. 83.
der übrigen, daher die untersten
Schlingen grösser und mehr in die
Länge gezogen. Ist durch die ange-
Valeriunella FARARA lkmalo alla n_
ron, gebenen Merkmale von allen voı
hergehenden schlingläufigen Typen
Bellidiastrum f
Michelü. leicht zu unterscheiden.
8. Typus von Cynoglossum oflieinale Linn.
Mittlere Distanz der Secundärnerven '/-—"/;; Die untersten
Maschenschlingen schmäler und länger als die übrigen,
aber die Hälfte der Blattlänge bei weitem nicht erreichend.
452 C. v. Ettingshausen.
Dieser Typus ist dem vorhergehenden zunächst verwandt, mit
welchem er die unter auffallend spitzeren Winkeln abgehenden un-
teren Secundärnerven theilt. Er unterscheidet sich aber von dem-
selben durch die geringere Distanz der Secundärnerven , durch die
verhältnissmässig stärker hervortretenden Schlingen, die oft mit
Aussenschlingen umgeben sind, und durch die in der Regel stärker
entwickelten Tertiärnerven, welche oft fast die Stärke der Seeundär-
nerven erreichen.
Den bezeichneten Typus finden wir besonders ausgesprochen
bei Asperifolien, bei mehreren Compositen, als: Cineraria longifolia,
Crepis alpestris, Hieracium villosum, H. Auricula u. a.; ferner
bei Campanula barbata , Biscutella laevigata, Arabis alpina,
Thlaspi arvense u. m. a.
9. Typus von Myosotis sylvatica Linn.
Mit fast saumläufigen Secun- Fig. 84.
därschlingen.
Dieser eigenthümliche Ner-
vationstypus, den die Myosotis-
Arten zeigen, lässt sich durch
die fast randständigen Schlin-
gen, deren Zusammenfliessen
gleichsam einen saumläufigen
Nerven darstellt, weleher von
den untersten. Secundärnerven
auszugehen scheint, mit voller
Sicherheit erkennen. Zusammen-
fliessende saumläufige Schlin-
gen- finden wir an den Blättern
vieler exotischer Holzpflanzen,
insbesondere bei Moreen und
Myrtaceen.
Fig. 84 ist der Abdruck Mosblis
eines unteren Stengelblattes palustris. _M.alpestris.
von Myosotis palustris ; Fig.85 stellt ein sitzendes: stengelständiges
Blatt von M. sylvatica, Var. DET Fig. 79 ein wurzelständiges
blatt derselben Form dar.
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ 453
B. NETZLÄUFER.
Die Schlingen treten wegen der verhältnissmässig stärkeren Entwicklung aller
Tertiärnerven und der Netznerven nicht hervor. Die Seceundärnerven sind meist
geschlängelt, entspringen unter verschiedenen spitzen Winkeln in geringeren
Distanzen und gehen oft schon nach kurzem Verlaufe in das Blattnetz über.
a) Einfache Blätter.
1. Typus von Salix fragilis Linn.
Fig. 98.
Secundärnerven eine längere Strecke bis in die Nähe des Ran-
des und an demselben meist bogig, nach aufwärts laufend,
häufig mit kürzeren abwechselnd. Die unteren kaum unter
spitzeren Winkeln entspringend als die mittleren und
oberen. Tertiärnerven scharf hervortretend, in der Regel
kaum viel feiner als die secundären, oft querläufig.
Fig. 87.
Hieher gehören die
Blätter der meisten Salix-
Arten, mehrerer Rhodo-
dendron- und Pyrola-
Arten, ferner Polygonum
viviparum, Mercurialis
perennis, Evonymus eu-
ropaeus, Linnaea borea- '
lis, Aronia rotundifolia,
Pyrus communis u.s.w.
Die Secundärnerven -
laufen, wenn auch ge-
schlängelt, doch mehr nach dem Rande und
entspringen im Allgemeinen unter weniger
spitzen Winkeln, und die kürzeren gehen
allmählich in die aus dem Primärnerv ent- Pyrus communis.
springenden Tertiärnerven über. Diese treten scharf hervor und
bilden meist unter schiefen Winkeln aus den Secundärnerven ent-
springend, ein stark ausgeprägtes Netz.
Bei Saliz purpurea, daphnoides Fig. 100, grandifolia Fig. 99,
caprea und fragilis beträgt die mittlere Distanz der Seceundärnerven
!/ao—"/s der Blattlänge; bei Salix reticulata, den Pyrola-Arten
Salix retieulata.
A5A €. v. Ettingshausen.
und Linnaea borealis '/,—"/,. Bei Polygonum viviparum sind die
Enden der hier stark geschlängelten gabelspaltigen Seceundärnerven
eigenthümlich verdickt. Aronia rotundifolia Fig. 102, 111, zeigt ein
äusserst feines, aber scharf ausgeprägtes quaternäres Netz. Bei den
Rhododendron-Arten und Linnaea borealis kommt es nur zu einer
spärlichen Entwicklung des Blattnetzes.
2. Typus von Daphne Mezereum Linn.
Secundärnerven eine längere Strecke bis in
die Nähe des Blattrandes verlaufend,
wenig bogig, die untersten unter auf-
fallend spitzeren Winkeln entspringend
als die mittleren und oberen. Tertiär-
nerven nicht querläufig.
Fig. 88.
Dieser Typus kommt ausser der genannten
Art noch folgenden zu: Statice Limonium, Cen-
taurea montana, Galium sylvaticum, @. Mollugo,
Silene nutans, Euphorbia platyphyllos Fig.110,
E.helioscopia, E. Peplus, E.duleis, E. epithy-
moides, E. amygdaloides u. m. a.
Die sehr feinen Secundärnerven sind ver-
schieden hin und her gebogen. Die untersten
gehen in der Regel unter Winkeln von 10-—-80°,
die mittleren und obersten unter 30 — 60° ab.
Die oft undeutlich entwickelten Tertiärnerven
entspringen meist unter verschiedenen spitzen
Winkeln.
Die mittlere Distanz der Secundärnerven
beträgt in der Regel !/, — i/, der Blattlänge.
Bei Euphorbia duleis und E. platyphylla aber
zeigen sich die Secundärnerven bis auf '/,, der Blattlänge genähert.
Bei letzterer Art sind die untersten noch mehr genähert und kürzer
als die häufig dichotomisch verzweigten oberen. Auffallender ent-
fernte Seeundärnerven besitzen die Blätter von Euphorbia Peplus
und helioscopia. Die mittlere Distanz beträgt hier 1/,—!);.
Das Blattnetz ist nicht bei allen hieher gehörigen Formen voll-
kommen ausgebildet. So ist es mehr oder weniger unentwickelt bei
mehreren Euphorbia-Arten, bei Silene nutans und Galium Mollugo.
Daphne Mezereum.
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum“ Ab5
Die Form der Netzmaschen ist länglich bei Daphne Mezereum,
Euphorbia helioscopia und E. Peplus; rundlich bei Statice Limo-
nium, Galium sylvaticum; verschiedengestaltig bei Centaurea
montana.
3. Typus von Nelianthemum vulgare Gaertn.
Secundärnerven meist bogig, bis in die Nähe des Blattrandes
verlaufend, die unteren kaum unter spitzeren Winkeln ent-
springend. Tertiärnerven fehlend oder nur sehr spärlich.
Fig. 89. Fig. 90. Hieher gehören meist kleine, schmale
unansehnliche, an beiden Enden gleichför-
mig zugerundeie oder zugespitzte Blätter,
wie z. B. von Teucerium montanum u.a.
Die mittlere Distanz der sehr feinen
Secundärnerven beträgt gewöhnlich 1/,—1/;.
Nur bei Helianthemum vulgare muss dieselbe
wegen der spärlichen, entfernten Seceundär-
nerven bis auf 1/, bezeichnet werden. Bei
dieser Art kommt es noch zu einer spärlichen
Helianthemum vulgare. Entwicklung von Tertiärnerven. Diese feh-
len bei Teuerium montanum fast gänzlich.
4. Typus von Mentha sylvestris Linn.
Fig. 105.
Secundärnerven bogig, bis in die Nähe des Blattrandes verlau-
fend, unter auffallend verschiedenen spitzen Winkeln ent-
springend. Tertiürnerven viel feiner als die secundären,
unter verschiedenen theils spitzen, theils stumpfen Winkeln
entspringend, die obersten oft fast querläufig.
Dieser Typus, welcher einigen Labiaten zukommt, charakte-
risirt sich durch die auffallende Unregelmässigkeit in den Ursprungs-
winkeln der Nerven. Die Secundärnerven treten stark hervor. Die
grösste Verschiedenheit in den Abgangswinkeln derselben kommt meist
in dem mittleren Drittheile des Blattes yor. Das Gleiche gilt auch
von den Tertiärnerven des genannten Blattheiles. Die Tertiärnerven
des unteren Drittels entspringen häufig unter stumpfen, die des oberen
Drittels meist unter spitzen Winkeln, so dass erstere nicht selten
längsläufig, letztere aber oft querläufig erscheinen.
A56 ©. v. Ettingshausen.
5. Typus von Polygonum Bistorta Linn.
Secundärnerven unter wenig spitzen Winkeln entspringend, nur
eine kurze Strecke, meist kaum über die Mitte der Blatt-
hälfte hinaus verlaufend und alsbald in ein zartmaschiges
aus querovalen oder rundlichen Maschen gebildetes Blatt-
netz aufgelöst.
Einige der hieher
gehörigen Blattformen, |
z. B. Polygonum Bistor-
ta selbst, sind durch die
querovalen Maschen des |
tertiären und quaternären
Netzes sehr ausgezeich-
net. Die meist unter Win-
keln von 75 —80° entspringenden Secundärnerven, wenigstens
die mittleren und oberen durchlaufen nur eine kurze Strecke und
verästeln sich in einer verhältnissmässig beträchtlichen Distanz vom
Blattrande in das zierliche Netz. Die Äste der Seeundärnerven diver-
giren meist unter auffallend spitzen Winkeln.
Polygonum Bistorta.
6. Typus von Erigeron canadensis L inn. Dr
Fig. 92.
Secundärnerven unter auffallend spitzen
Winkeln (10—35°) entspringend, nur
eine kurze Strecke verlaufend , alsbald
in ein lockeres, aus spärlichen, läng-
lichen oder lanzettlichen Maschen gebil-
detes Netz aufgelöst.
Dieser Typus kommt durchaus nur .an
schmalen lanzettlichen oder linealen Blättern vor,
als nebst der genannten Art bei Polygala major
Fig. 94, Sawifraga aizoides Fig. 93, Stellaria
glauca, St. graminea, Campanula Scheuchzeri,
Veronica scutellata u. a. m.
Die mittlere Verhältnisszahl der Distanz
der Secundärnerven beträgt in der Regel 1/, —
!/a. Sehr gross sind die Maschen des Tertiär-
netzes bei Erigeron canadensis und insbesondere bei Sawifraga
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ 457
aizoides, wo ihre Anzahl sehr gering ist und die Länge einer
einzelnen Masche nicht selten den fünften Theil der Blattlänge und
darüber einnimmt. Bei Campanula Scheuchzeri und Stellaria
glauca sind die Netzmaschen sehr fein, bei der letzteren Art sehr
sehmal, lineal und dem unbewaffneten Auge kaum wahrnehmbar.
Veronica scutellata zeigt einen stark hervortretenden Primär-
nery. Die untersten Seeundärnerven entspringen bei dieser Art unter
sehr spitzen Winkeln (meist von 10—15°) und laufen fast über die
Mitte der Blattlänge. Die übrigen, jederseits gewöhnlich 2—4, ent-
springen in ungleichen Distanzen und unter weniger spitzen Winkeln.
Das Blattnetz stimmt im Allgemeinen mit dem der vorher genannten
Arten überein.
b) Zusammengesetzte Blätter.
7. Typus von Sorbus Aucuparia Linn.
Mittlere Distanz der Secundärnerven 1a —!/s. Die Äste der
Secundärnerven oft in den Spitzen der Blattrandzähne
endigend. Tertiärnerven zahlreich unter Winkeln von
80—90° entspringend.
Diesen Typus zeigen die Blättchen von Sorbus Aucuparia,
S. domestica und von Rosa-Arten. Der gerade Primärnerv tritt
besonders bei Sorbus aucuparia kräftig hervor.
Fig. 95. Alle Secundärnerven entspringen unter
za gleichen Winkeln und sind an der Spitze ästig.
Bei Sorbus Aucuparia sind sie mehr ge-
schlängelt und ihre Abgangswinkel betragen
daselbst 40—50°; bei Rosa alpina sind die
Secundärnerven feiner, mehr gerade und ihre
Abgangswinkel in der Regel stumpfer. Aus
den feinen Schlingen und Anastomosen der-
selben in der Nähe des Blattrandes gehen
einige Ästehen in die Zähne ab.
Die Tertiärnerven sind bei den genannten
Sorbus-Arten zwar fein, aber ziemlich scharf
ausgeprägt, und gehen in ein loekermaschiges
Tertiärnetz über, welches ein nur unvollkom-
men entwickeltes quaternäres Netz einschliesst.
Rosa alpina.
458 C. v. Ettingshausen.
Bei fast allen Rosa-Arten hingegen zeigen sich die Tertiärnerven
so fein. dass sie oft nur unter der Loupe deutlich hervortreten,
und bilden ein sehr zartes lockermaschiges Netz, das ein äusserst
feines und zierliches quaternäres Netz umschliesst.
S. Typus von Cytisus Laburnum Linn.
Mittlere Distanz der Secundärnerven 1); —/. Äste der Secun-
därnerven niemals in Blattrandzähne auslaufend. Tertiär-
nerven spärlich oder kaum entwickelt, unter BERG spitzen
Winkeln entspringend.
Hieher gehören ausser der genannten Art Phaca frigida,
Hedysarum obscurum Fig. 103, Vieia sylvatica, V. angustifolia
Fig. 107 und 108, Aippoerepis comosa u. a.
Die sehr feinen Seceundärnerven gehen alle unter nahe gleichen
Winkeln ab, welche in den meisten Fällen zwischen 40° und 70°
liegen. Sehr entwickelt sind die Secundärnerven
bei Cytisus Laburnum, wo häufig längere mit kür-
zeren abwechseln, welche letztere dann in die aus
Fig. 96.
dem Primärnerv entspringenden Tertiärnerven all-
mählich übergehen. Nur bei wenigen Formen dieses
Typus, als bei genannter Art und bei Phaca frigida,
komut es zur Bildung eines sehr zarten quaternären
Netzes, in welches die zerstreuten feinen, kaum
hervortretenden Tertiärnerven einmünden. In allen
übrigen Fällen bilden die spärlichen Tertiärnerven
ein lockeres Netz. Bei Hippocrepis comosa kom- Vieia sylvatica.
men wegen der dickeren lederig-fleischigen Textur
der Blättchen nur sehr feine Secundärnerven ohne Tertiärnerven
zur Entwicklung. Bei Vieia sylvatica enthält das grobmaschige
Tertiärnetz häufig frei endigende Nervenästchen.
Am meisten abweichend sowohl nach den Ursprungswinkeln der
Seceundärnerven als nach der Form der Netzmaschen, welche bei
diesem Typus in der Regel rundlich sind, zeigen sich die Blättehen
der Vieia angustifolia. Hier entspringen die Seeundärnerven unter
Winkeln von 10— 20°, laufen fast gerade bis vor dem Rande, woselbst
sie meist kleine Schlingen bilden. Die spärlichen Tertiärnerven ent-
springen unter kaum stumpferenWinkeln, und bilden ein lockeres aus
länglichen oder lanzettlinealen Maschen zusammengesetztes Blattnetz.
jericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ 459
9. Typus von Viecia pisiformis Linn.
Fig. 97. Mittlere Distanz der Secundärnerven
1/6 — "/ız. Die untersten Se-
cundärnerven unter auffallend
stumpferen Winkeln entsprin-
gend als die übrigen. Tertiür-
nerven zahlreich , hervortre-
tend, querläufig.
Dieser Typus kommt den breiten
eiförmigen Blättchen einiger Vicien zu.
Die feinen aber ‚scharf ausgeprägten
Seeundärnerven entspringen zwar unter
verschiedenen spitzen Winkeln ; immer
aber sind die Winkel der untersten
Secundärnerven stumpfer.
Vieia pisiformis.
10. Typus von Vicia oroboides Wulf.
Fig. 104.
Mittlere Distanz der Secundärnerven !/;—!/;. Die untersten
etwas länger und unter auffallend spitzeren Winkeln ent-
springend, als die übrigen. Tertiärnerven zahlreich, her-
vortretend, unter wenig spitzen Winkeln entspringend.
Der beschriebene Typus scheint nur auf wenige Papilionaceen-
Arten beschränkt zu sein.
Die scharf ausgeprägten, ziemlich hervortretenden, oft mit
einzelnen stärkeren Aussennerven versehenen Secundärnerven ent-
springen unter verschiedenen spitzen Winkeln; die untersten aber
treten am stärksten hervor, sind am längsten, und machen sich auch
durch ihre fast regelmässig vorhandenen Aussennerven bemerklich.
11. Anthyllis Vulneraria Linn.
Fig. 106.
Mittlere Distanz der Secundärnerven !/,—'/;. Ursprungswinkel
20 -— 35°. Tertiärnerven sehr spärlich oder fast fehlend.
Dieser Typus, weleher nur auf die einzige angegebene Art
beschränkt zu sein scheint, eharakterisirt sieh vor allen Typen mit
zusammengesetzten Blättern durch die grössere Entfernung der
Seeundärnerven und durch ihre auffallend spitzen Abgangswinkel.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. II. Hft. 30
Ettingshausen.
Vi
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460
100.
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alix daphnoides.
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Fig. 9
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Salix grandifolia.
Aronia rotundfolia.
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Fig. 103.
Hedysarım obseurum.
Pyrus communis.
104.
Fig.
Vieia oroboides.
Saliv Fragilis.
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ 461
Bin. 1052. __Fig. 106.
Mentha sylvestris.
ee
Fig. 110.
Vicia angustifolia.
Fig. 109. Fig. 111.
Vieia pisiformis. Euphorbia platyphyllos Aronia rotundifolia.
30 *
462 0. v. Rttingshausen.
©. EIGENTLICHE BOGENLÄUFER.
Die Seeundärnerven sind verhältnissmässig vielmal stärker als die tertiären und
laufen in einen Bogen dem Rande zu, um erst da mit den zunächstliegenden
obern Nerven zu anastomosiren. Die Sehlingen treten nicht hervor. Die Abstände
der Seeundärnerven meist verhältnissmässig gross.
1. Typus von Epilobium roseum Linn.
Fig. 112.
Mittlere Distanz der Secundärnerven "/;—Ys. Tertiäürnerven
spärlich, nicht querläufig.
Diesen Typus theilen die meisten Arten von Epilobium, ferner
Heliotropium europaeum, Cueubalus bacciferus, Ajuga replans
Calamintha Acinos und ©. alpina, Stellaria nemorum, Prunella
vulgaris, P. grandiflora u. s. w.
Die Secundärnerven convergiren nicht auffallend gegen die
Spitze zu. Die Tertiärnerven sind zerstreut und treten wenigstens
bei den einheimischen Formen dieses Typus, nieht oder nur wenig
hervor. Die kleinen Blätter der beiden Calamintha-Arten zeigen hier
die geringste Anzahl der Secundärnerven mit der mittleren Distanz
von !/, der Blattlänge, und den Abgangswinkeln von nur 20 — 30°.
Bei Stellaria nemorum entsenden die unter Winkeln von 60— 75
abgehenden Seeundärnerven häufig Aussenäste. Cueubalus bacciferus
zeigt einfache oder nur an der Spitze ästige Seeundärnerven, von
denen die unteren mit dem Primärnerv Winkel von 25—835° bilden.
2. Typus von Lonicera Xylosteum Linn.
Fig 116.
Mittlere Distanz der Secundärnerven "/a—"/r-
Tertiärnerven zahlveich, querläufig.
Hieher gehören die Blätter von Lonicera-Arten
und von Rhamnus Frangula.
Die Seeundärnerven eonvergiren nicht auffallend
gegen die Spitze zu. Bei Rhamnus Frangule sind sie
am meisten genähert, und entspringen in fast gleichen
Rhamnus ® o s \ Ic ‘ ER ;
Tanne. Abständen. Die reichlich entwickelten Tertiärnerven
sind genähert, daher die Maschen des Tertiärnetzes schmal länglich
oiler lineal erscheinen.
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum“ A6S
3. Typus von Cornus sanguinea Linn.
Fig. 117, 118.
Secundärnerven, wenigstens die oberen und mittleren verlängert,
auffallend gegen die Spitze zu convergirend. Tertiärnerven
spärlich oder fehlend.
Dieser eigenthümliche Typus, welchen man auch den Spitz-
läufern einreihen könnte, der jedoch wegen der ausgezeichnet und
gleichmässig bogenläufigen Seeundärnerven passender hierher ge-
bracht werden dürfte, finden wir an den Blättern der Cornus- und
der meisten Hypericum-Arten, ferner an den kleinen Blättern von
Thymus Serpyllum, bei Melandrium sylvestre und Rhamnus calhar-
tica Linn.
Die ziemlich spärlichen Tertiärnerven sind meist nicht in ein
Netz vereinigt. Nur bei Ahamnus cathartica findet sich ein ent-
wickelteres Tertiär- und ein sehr zartes quaternäres Netz vor. Einige
Fig. 112. Fig. 1183. Fig. 114.
Rhamnus Krungula.
Fig. 115.
Ikhamnus calharlica.
Hypericeum
rn; quadrangulare.
Epilobium roseum. / I
stärkere Tertiärnerven gehen bei dieser Art öfters in Aussennerven
über. Die meisten Hyperieum-Arten fallen sehr auf dureh ihre Armuth
an Tertiärnerven.
RS
[er
RS
fe)
. Ettingshausen.
Fig. 117. Fig. 118.
Ornus RIE
Cornus SCHERE
II. Gewebläufige Nervationsform.
Keine flächenförmig ausgebreitete Vertheilung der Nerven. Die dieke leder-
artige Textur lässt äusserlich höchstens den Primärnery erkennen.
Diese Nervationsform zeigen die dieken lederartigen Blätter
der Coniferen, welche nur einen einzigen Mittelnerv besitzen. Unter
den Formen der höheren Dikotyledonen unserer einheimischen Flora
finden wir dieselbe nur bei wenigen Arten vollkommen ausgespro-
chen. Die nadelförmigen Blätter von Erica carnea, die Blätter von
Galium verum und von Alsine fasciculata dürften hieher gehören.
IV. Spitzläufige Nervationstypen.
Zwei oder mehrere Basalnerven oder sehr tief entspringende und stärker ent-
wickelte Seeundärnerven convergiren im Bogen der Spitze des Blattes zu.
4A. VOLLKOMMENE SPITZLÄUFER.
Die spitzläufigen Nerven sind meist grundständig, verhältnissmässig stark ent-
wiekelt, treten deutlich hervor und erreichen in der Regel die Blattspitze.
1. Typus von Plantago major Linn.
Basalnerven, wenigstens die äusseren stark bogig, ein eiförmi-
ges Segment der Blattfläche einschliessend, an der Basis
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.* A65
eine kurze Strecke längs dem Bluttstiele oder Primärnerv
herablaufend, dann aber unter wenig spitzen Winkeln
divergirend.
. Diesen Typus theilen nebst genannter Art noch Gentiana pan-
nonica, G. punctata, Arnica montana, Taf. IX, Fig. 2, Valeriana
sawatilis Digitalis Fig. 125, u. m, a.
Der Mediannerv ist in der Regel nur unbedeutend stärker ent-
wickelt, als die seitlichen Basalnerven. Diese senden ziemlich her-
vortretende, verbindende oder in das tertiäre Netz übergehende
Aussennerven ab. Bei den beiden angegebenen Gentiana-Arten und
bei Valeriana sazatilis sind die grösseren Tertiärnerven entfernt
gestellt und verbindend. Die Netzmaschen sind ansehnlich und im
Umrisse rundlich bei Arnica montana, länglich oder elliptisch bei
den Gentianen und Valeriana sawatılıs.
-
2. Typus von Plantago lanceolata Linn.
Fig. 126, a.
Basalnerven in sehr schwachem Bogen gekrümmt, ein schmal-
lanzettliches oder lineales Segment der Blattfläche ein-
schliessend ; selbst die äussersten gegen einander unter
sehr spitzen Winkeln divergirend.
Ausser der genannten typischen Art gehören hieher Scorzonera
austriaca Fig. 126, b und $. humtlis.
Die Basalnerven laufen in der sehr verschmälerten Basis eine
längere Strecke dem Mediaunerv parallel, und gehen endlich all-
mählich in den Blattstiel über. Sie treiben zahlreiche, nicht hervor-
tretende, meist genäherte Tertiärnerven, jedoch keine Aussennerven.
Der Mediannerv weicht seiner Stärke nach, wie bei dem vorherge-
henden Nervationstypus, nur unbedeutend von den seitlichen Basal-
nerven ab, oder ist sogar diesem, in der Ausbildung gleich.
Plantago lanceolata zeichnet sich durch ein feines aus rundlichen
Maschen bestehendes, die Scorzonera-Arten durch ein äusserst zier-
liches aus schmalen linealen oder lanzettlichen Maschen zusammen-
gesetztes Blattnetz aus.
3. Typus von Moehringia trinervia Clairv.
Fig. 1235.
Die äusseren Basalnerven stark bogig, von einander fast
unter rechtem Winkel divergirend, an der Blattbasis also-
gleich in den sehr kurzen Blattstiel übergehend.
A66 C. v. Ettingshausen.
Diesen Typus zeigen nebst genannter Art noch Gentiana ascle-
piadea, Linum hirsutum Taf. IX, Fig. 3, und einige Rubiaceen, z.B.
Galium rotundifolium und Asperula taurina.
Die seitlichen Basalnerven Fig. 119. Fig. 120.
verlaufen an der Basis nicht KuBger
dem Mediannerv parallel, son-
dern münden sogleich in den
sehr kurzen Blattstiel ein, in
welehem sie sich verlieren. Der
Mediannerv tritt mehr oder
weniger auffallend stärker her-
vor, als die seitlichen Basal-
nerven, welche meist verhält-
nissmässig ziemlich stark ent-
wickelte Aussennerven entsen-
den. Diese entspringen bei
(rentiana asclepiadea unter
wenig spitzen oder nahezurech-
ten Winkeln, und hängen unter-
einander durch Schlingenbil-
dungen zusammen. Bei dieser
Art kommen auch ansehnliche
verbindende Tertiärnerven vor.
Bei Linum hirsutum zeigen die spärlichen, wenig hervortretenden
Aussennerven, welche unter sehr spitzen Winkeln abgehen, keine
Schlingenbildung.
Gentiana aselepiadea.
Fig. 121.
4. Typus von Parnassia palustris Linn.
Die äusseren Basalnerven sehr stark
bogig, an der Basis unter sehr
stumpfen Winkeln von einan-
der divergirend.
Fast alle Basalnerven erreichen
die Blattspitze. Die äusseren entsenden
mehrere hervortretende bogige Aussen-
nerven. Der Mediannerv tritt etwas
schärfer hervor, als die seitlichen Basal-
nerven. Die zahlreichen feinen Tertiär- Purnassia palustris.
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ A67
nerven sind genähert, gabelästig oder einfach, parallellaufend, und
entspringen unter ziemlich spitzen Winkeln. Dieser Typus scheint
bis jetzt nur auf die einzige angegebene Art beschränkt zu sein.
B. UNVOLLKOMMENE SPITZLÄUFER,
Die spitzläufigen Nerven sind meist fein, treten nicht hervor und erreichen nicht
die Blattspitze.
1. Typus von Erigeron alpinus Linn.
Untere Secundärnerven unter Winkeln von 3—10° entsprin-
gend. Keine saumläufigen Nerven oder Schlingenbildungen.
Ausser der genannten Art zeigen diesen Typus Erigeron uni-
florus, Viscaria vulgaris, Dianthus alpinus und D. glacialis; viele
Gentianeen, als: Gentiana bavarica, G. prostrata, G. nana, G@.
nivalis, Lomatogonium carinthiacum, Erythraea linarifolia und
E. ramosissima u. a.
Die sehr spitzen Ursprungswinkel der unteren Secundärnerven
unterscheiden die hierher gehörigen stets spatelföürmigen oder ver-
kehrt eilänglichen Blattformen leicht von denen des nachfolgenden
Typus. Von den schmalblättrigen des zwei-
ten Typus der vollkommenen Spitzläufer sind
die ähnlichen der vorliegenden Gruppe
schon durch den Abgang von Seeundärnerven
längs des ganzen Verlaufes des primären
leicht und sicher zu unterscheiden.
Fig. 122.
2. Typus von Parietaria ereeta Linn.
Untere Secundärnerven unter Winkeln
von 25>—30° entspringend; saum-
läufige Nerven oder solche Schlin-
genbildungen fehlend.
Die unteren Secundärnerven zeigen
meist mehr oder weniger hervortretende
Aussennerven, welche zur Richtung des
stets ziemlich mächtigen Primärnervs fast
querläufig sind. Diesen Typus, welcher an
den mancher Laurineen-Blätter erinnert,
an, theilen Aronicum Clusii und Lysimachia
nemorum.
A6S C. v. Ettingshausen.
Man könnte leicht versucht sein, diese Blattformen der bogen-
läufigen Nervation einzureihen; die spitzeren Winkel der unteren
Secundärnerven, welehe von den übrigen beträchtlich entfernt stehen,
geben aber diesen Blättern das Gepräge der spitzläufigen Nervation,
was um so auffallender erscheint, wenn man sie mit den oben er-
wähnten spitzläufigen Laurineen-Formen vergleicht. Insbesondere
hervorsteehend ist die Ähulichkeit der Nervation von Parietaria
erecta mit der von Camphora officinarum oder von Litsaea-Arten.
3. Typus von Agrostemma Githago Linn.
Untere Secundärnerven unter Winkeln von &— 20° entsprin-
gend, entweder in feine saumläufige Nerven oder in saum-
läufige Schlingen übergehend. i
Dieser sehr charakteristische Typus kommt den Blättern einiger
Caryophylleen, worunter die oben angeführte Art und Diaxthus bar-
batus, ferner den Blättern von Centaurea Cyanus und von Ranun-
eulus Lingua zu.
Die saumläufigen Nerven oder Schlingen durchziehen dem Blatt-
rande entlang einen grössern Theil der Blattfläche. Bei Agrostemma
sind die Tertiärnervenspärlich und nur an den breiteren Blättern in ein
sehrlockeres aus länglichen Maschen bestehendes Netz vereinigt. Die
saumläufigen Nerven, über der Mitte des Blattes noch hervortretend,
sind bei dieser Art fast von der Stärke der unteren Seeundärnerven
und begrenzen nur wenige Schlingen. Dianthus barbatus zeigt
zahlreiche, sehr feine Tertiärnerven, welche aus dem primären und
den seeundären Nerven unter sehr spitzen Winkeln entspringen und
ein aus länglichen oder lanzettlichen, an den Enden zugespitzten
Maschen gebildetes Netz hervorbringen. Bei dieser Art sind die
saumläufigen Nerven fein, nicht hervortretend, und von zahlreichen
Schlingenbildungen unterbrochen. Centaurea Oyanus bietet längliche
Netzmaschen, welche unvollkommene Anfänge eines quaternären
Netzes umschliessen.
Eine sehr eigenthümliche Nervation besitzt Ranuneulus Lingua.
Aus dem starken geraden Mediannerv entspringen jederseits 2 — 4
Secundärnerven unter Winkeln von 5— 15°, welche fast parallel
dem Blattrande verlaufend und durch mehrere schiefabgehende Ter-
tiärnerven unter einander zu saumläufigen Schlingen verbunden, der
Spitze des Blattes zustreben, die von 2—4 oberen erreicht wird.
Bericht über das Werk : „Physiotypia planlarum austriacarum.“ A69
Fig. 123. Fig. 124. Fig. 125.
anunculus
divaricatus.
trinervia.
Fig. 126, a, b.
ıgilahıs ambiqua.
"2. a. Plantago lanceolata.
„ 5b. Seorzonera auslriaca.
Das durch die zahlreichen Tertiärnerven erzeugte Netz istsehr locker
und von grossen länglichen oder linealen ziemlich hervortretenden
Maschen gebildet. Dieses schliesst ein sehr feines, aus engen läng-
lichen Maschen zusammengesetztes quaternäres Netz ein.
BS
[I
je)
C. v. Ettingshausen.
V. Strahlläufige Nervationstypen.
Zwei oder mehrere radienförmig divergirende Basalnerven.
A. RAND -STRAHLLÄUFER.
Alle oder wenigstens die untersten Basalnerven endigen nach fast geradlinigem
Verlaufe und ohne kurz vorher sich in zwei gleiche Aste dichotomisch zu spalten,
in den Spitzen der Einschnitte, Lappen oder Zähne des Blattes.
1. Typus von Acer Pseudoplatanus Linn.
Einfach-strahlläufig. Basalnerven einfach, nach fast geradlini-
gem Verlaufe in den Spitzen der Blattlappen endigend.
Alle oder wenigstens die unteren Secundärnerven schling-
oder netzläufig.
Fig. 127.
Acer Pseudoplatanus.
Bericht über das Werk: „Physiolypia plantarum austriacarum.“ 471
Hieher gehören die Blätter der meisten Ahorn-Arten, von Vi-
burnum Opulus, viele Malvaceen, als: Malva Alcea, M. moschata,
Kitaibelia vitifolia, Lavatera thuringiaca, ferner einige Rosaceen
wie z. B. Alchemilla vulgaris Fig. 134.
Die von den Basalnerven entspringenden Seeundärnerven er-
scheinen entweder alle schling- oder netzläufig, oder es sind die
oberenrandläufig. Im letzteren Falle sind nur die unteren, meistschwä-
cheren und kürzeren Secundärnerven, welche wenigstens von dem
mittleren Basalnerv stets -unter stumpferen Winkeln als die oberen
abgehen, schling- oder netzläulig. Bei Alchemilla vulgaris erscheinen
die Seeundärnerven auffallend genähert und von gleiehmässiger Anord-
nung. Bei den hieher gehörigen Ahorn-Arten, welche sich durch ihr
sehr feines, zierliches Blattnetz auszeichnen, sind die Secundär-
nerven entfernter gestellt, und es wechseln hier häufig längere, stär-
ker hervortretende, mit kürzeren und feineren, die in Tertiärnerven
allmählich übergehen, ab.
2. Typus von Ranuneulus acris Linn.
Einfach-strahlläufig. Basalnerven, wenigstens die äusseren, gabel-
theilig-ästig. Aste randläufig.
Dieser Nervationstypus ist mit Ausnahme einiger Cucurbitaceen
nur Ranuneulaceen eigen. Er findet sich an den Blättern von Ranun-
eulus acris, lanuginosus, montanus, auricomus, aconitifolius, alpe-
stris, Anemone nemorosa, A.ranunculoides, A. sylvestris, A. narcis-
siflora, A. Hepatica, Trollius europaeus, Aconitum, Napellus u. v.a.;
ferner bei Bryonia alba und B. dioica, Sieyos angulatus u. a.
Der bezeichnete Typus kommt zwar dem vorhergehenden in
mancher Beziehung nahe, unterscheidet sich jedoch durch folgende
Merkmale leicht von demselben. Die äusseren Basalnerven sind hier
stets gabeltheilig-ästig, die übrigen endigen nach geradlinigem Ver-
laufe in den Spitzen der Lappen oder in dem Einschnitte des Blattes.
Einzelne der unter sehr spitzen Winkeln entspringenden unteren
Secundärnerven oder Gabeläste von Basalnerven endigen oft in den
Einsehnitten oder Buehten zwischen je zwei Lappen oder Zipfel. Bei
den breiten ansehnlichen Blättern des Ranunculus lanuginosus eut-
hält der Mittellappen drei Basalnerven, welche, zuerst unter spitzen
Winkeln divergirend, eine kurze Strecke fast parallel verlaufen und
472 C. v. Ettingshausen.
endlich der Blattspitze zustreben. Sie anastomosiren unter einander
durch einzelne zerstreute hervortretende Quernerven. Anemone nar-
cissiflora zeigt ein feines aus lanzett-linealen Maschen bestehendes
tertiäres Blattnetz, und bei Ranunculus aconitifolius kommt es zur
Entwicklung eines sehr feinen aus rundlichen Maschen gebildeten
quaternären Netzes, das von dem lockeren hervortretenden Netze
der zahlreichen Tertiärnerven eingeschlossen wird.
3. Typus von Fragaria vesca Linn.
Einfach -strahlläufig. Alle Basalnerven einfach, nach fast ge-
radlinigem Verlaufe in den Spitzen der Blattabschnitte
endigend. Secundärnerven randläufig.
Hieher zählen viele Rosaceen, z. B. die Blätter von Fragaria
elatior, Potentilla reptans, P. aurea, Rubus sawatilis, Alchemilla
alpina u. s. w., ferner einige Cruciferen, als: Dentaria enneaphyllos,
D. glandulosa u. a.
Fig. 128.
Potentilla reptans.
Fragania vesch.
Alle Basalnerven sind einfach wie bei dem Typus von Acer,
und laufen gerade in die Spitzen der Abschnitte des Blattes. Die
Secundärnerven aber sind durchaus randläufig, und entspringen meist
entweder unter nahezu gleichen Winkeln, wie bei den Fragaria-
Arten oder die unteren viel kürzeren Secundärnerven unter auffallend
spitzeren Winkeln, wie bei den Potentilla-Arten. Nur selten zeigen
bei Blättern mit breiteren, mehr ins Rundliche oder Herzförmige
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ 473
übergehenden Abschnitten die unteren, oft ziemlich mächtigen und mit
Aussennerven versehenen Seeundärnerven stumpfere Abgangswinkel
alsdie oberen, wie dies bei einigen Rubus-Arten vorkommt. Die Ter-
tiärnerven sind bei den meisten Formen rechtläufig. Alchemilla alpina
zeichnet sieh durch eine grössere Anzahl sehr feiner Seeundärnerven,
welehe unter Winkeln von 15—20° abgehen und durch 5 —9
Basalnerven aus. Bei Rubus sawatilis, wo nur drei Basalnerven
vorkommen, verlaufen die seitlichen unsymmetrisch. Die Secundär-
nerven sind bei dieser Art mehr bogig, und entspringen in auffallen-
der ungleichen Abständen und unter viel stumpferen Winkeln als
in den übrigen der für diesen Typus beobachteten Fälle.
4. Typus von Ranunculus illyrieus Linn.
Einfach-strahlläufig. Secundärnerven spitzläufig.
Die genannte Art und noch einige _ Fig 130. Fiy.131.
verwandte Formen zeigen Blätter, die
man wegen den drei von einem Punkte
des Blattstieles aus radienförmig diver-
girenden Nerven, welche die Mittelner-
ven der schmalen lanzettlichen Ab-
schnitte darstellen (manchmal spaltet
sich auch noch der Nerv des mittleren
Absehnittes in drei Äste), nur der
Nervationsform der Rand-Strahlläufer
einverleiben kann. Sie unterscheiden
sich von allen in dieser Abtheilung
auftretenden Typen durch die ausgezeichnet spitzläufigen
Seeundärnerven, wodurch die Abschnitte des Blattes drei-
bis fünfnervig erscheinen.
5. Typus von Helleborus niger Linn.
Einfach - strahlläufig. Basalnerven 7—-11. Secundärnerven
netz- oder schlingläufig; Tertiärnerven fast längsläufig.
Dieser Typus ist nur auf Arten des Geschlechtes Helleborus
beschränkt. Er charakterisirt sich schon durch eine grössere Anzahl
von Basalnerven, welche einfach oder gabelspaltig.nach geradlinigem
Verlaufe in den Spitzen der Lappen endigen, insbesondere aber
durch die fast längsläufigen Tertiärnerven. Bei Helleborus viridis
ATA C. v. Ettingshausen.
sind die Secundärnerven der Abschnitte jederseits 7—1 an Zahl
entwickelt, und die Tertiärnerven zahlreich hervortretend. Bei Helle-
bous niger ist die Anzahl der Secundärnerven der Abschnitte, ‚sowie
der wenig oder kaum hervortretenden Tertiärnerven geringer.
6. Typus von Anemone alpiua Linn.
Zusammengesetzt-strahlläufig. Basalnerven 3. Secundärnerven
randläufig. Tertiärnerven fehlend oder spärlich und längs-
läufig. Netzmaschen länglich.
Dieser Typus kommt den Blättern einiger weniger Anemone-
Arten zu. Die von den drei Basalnerven abgehenden Secundärnerven
sind einfach oder an der Spitze ästig, randläufig, und stellen den
Mittelnerv oder die Spindel der seitlichen Abschnitte zweiter Ord-
nung dar. Die Netznerven fehlen oder sind wenig entwickelt, fast
längsläufig, und senden oft Äste in die Einschnitte zwischen je zwei
Lappen oder Zähne der Zipfel.
7. Typus von Heracleum Sphondylium Linn.
Zusammengesetzt-strahlläufig. Basalnerven 3. Secundärnerven
der Abschnitte randläufig. Tertiärnerven zahlreich rand-
läufig. Netznerven nicht längsläufig. Maschen rundlich.
Hieher gehören die dreizählig-fiedersehnittigen Blätter einiger
Umbelliferen mit strahlläufig angeordneten Nerven der Fiederab-
schnitte, z. B. Imperatoria Ostruthium.
Der dem mittleren Basalnerv entsprechende endständige Ab-
schnitt zählt für sich wieder 3—5 Basalnerven. Die randläufigen
Secundärnerven der Abschnitte sind gerade, und entsenden zahl-
reiche die Zähne des Randes versorgende Tertiärnerven. Bei Impe-
ratoria Ostruthium entspringen die unteren Secundärnerven der
Lappen oder Zipfel aus dem meist hin- und hergebogenen Primär-
nery unter Winkeln von 30 — 45°. Der unterste grösste, meist un-
paarigegibt hervortretende Aussennerven ab. Bei Heracleum Sphon-
dylium gehen alle Seeundärnerven der Lappen oder Zipfel aus dem
starken geradlinigen Primärnerv unter Winkeln von 60— 70° ab.
Der endständige Abschnitt zeigt hier meistens 5, die seitlichen nur
3 grundständige strahlläufige Nerven.
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ AT5
Fig. 152. Fig. 1383.
Thalietrum
aquilegifolium.
"Fig. 135.
Heracleum Sphondylium.
Fig. 134.
Alchemilla vulgaris
Fig. 136.
Acer eampestre,
Anemone Hepatiea. Corydalis pumila.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. I. Hifi 31
AT6 C. v. Ettingshausen.
S. Typus von Thalietrum aquilegifolium Linn.
Zusammengesetzt-strahlläufig. Basalnerven 3. Secundärnerven
der blättchenartigen Abschnitte schlingläufig.
Ausser der angegebenen Art zeigen noch einige Aquilegia- und
Thalietrum-Arten insbesondere 7h. flavum, ferner Adoxa Moscha-
tellina u. a. diesen Typus.
Bei Thalictrum flavum treten die grundständigen Nerven der
blättehenartigen Abschnitte stärker hervor, und bilden auffallend
grosse Schlingen. Die sehr spärlich vertheilten Tertiärnerven sind
nur an den grösseren Blättehen in ein sehr lockeres Maschennetz
vereiniget. Das feine quaternäre Netz ist sehr ausgebildet. Thalie-
trum aquilegifolium zeigt sehr feine grundständige Nerven der
Fiederabschnitte. Die Tertiärnerven sind bei dieser Art selbst an den
kleineren Blättchen in ein loekeres Maschennetz vereinigt.
9. Typus von Corydalis pumila Host.
Fig. 137.
Zusammengesetzt-strahlläufig. Basalnerven 3. Nervation der
blättchenartigen Abschnitte fücherförmig-strahlläufig.
Dieser Typus scheint nur aufeinige wenige Arten des Geschlechtes
Corydalis beschränkt zu sein.
Die Secundärnerven der Abschnitte sind sehr fein, genähert,
dichotomisch-ästig, und verlaufen fächerförmig von der Basis der
Abschnitte gegen die Peripherie zu. Die spärlichen tertiären Nerven
sind sehr fein, entspringen unter spitzen Winkeln, wodurch sie einen
ähnlichen Verlauf zeigen.
10. Typus von Ranunculus divaricatus Schrank.
Fig. 124.
Dichotomisch-strahlläufig. Nervation der Fiederzipfel geweb-
läufig.
Diesen Typus tragen die borstlich vieltheiligen Blätter einiger
Wasser-Ranunkeln an sich.
Die wiederholt gabeltheilig-ästigen Nerven entsenden sehr feine
Äste, welche einzeln in der Mitte der fädlichen Blattzipfel verlaufen.
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum“ ATY
[2
B. NETZ-STRAHLLÄUFER.
Alle Basalnerven, höchstens der mittelständige ausgenommen, verlaufen ge-
sehlängelt oder diehotomisch sich verzweigend der Peripherie des Blattes zu.
Die seitenständigen Basalnerven sind sehr entwickelt, entweder in grösserer
Anzahl (8— 16) vorhanden oder sie breiten sich mit ihren Verzweigungen
wenigstens über zwei Drittheile der Blattfläche aus.
1. Typus von Asarum europaeum Linn.
Fig. 145.
Basalnerven 3—5 ; der mittlere nicht oder nur unbedeutend
stärker als die seitlichen. Letzte Verästelungen derselben
nicht verdickt im Rande endigend. Grundständige Aussen-
nerven hervortretend. Netzmaschen rundlich.
Fig. 138. Fig. 139.
Viola biflora.
Glechoma hederaceum.
Nebst der genannten Art zählen hieher die herzförmigen Blätter
einiger Compositen, als von Adenostyles alpina, Tussilago Farfara,
Petasites offieinalis, P. albus u. a., ferner Glechoma hederaceum,
Cortusa Matthioli, Viola biflora u. m. a.
Die Basalnerven treten stark hervor, Asarum europaeum zählt
meistens 3, selten 3, die Adenostyles- und Petasites-Arten meist
5 Basalnerven. Die Masehen des sehr ausgebildeten Blattnetzes sind
im Umrisse rundlich. Bei Asarum europaeum und bei Adenostyles
alpina sind die letzten Netzmaschen offen. G@lechoma hederacea
und Viola biflora zeigen ein spärlich entwickeltes Blattnetz.
2. Typus von Seldanella montana Linn.
Fig. 146.
Basalnerven meist 3—5, der mittlere nicht stärker als die
seitlichen. Letzte Gubeläste derselben verdickt im Blatt-
31
8 C. v. Ettingshausen.
E
BR
Et}
rande endigend. Grundständige Aussennerven nicht her-
vortretend. Netzmaschen elliptisch oder länglich.
Fig. 140.
Diesen charakteristischen Typus, wel-
cher wegen der wiederholten Gabeltheilung
der Basalnerven nicht zu der randstrahlläu-
figen Nervationsform gestellt werden kann,
theilen vorzugsweise die Arten des Ge-
schlechtes Soldanella. Die Basalnerven sind
fein, treten aber scharf hervor. Das Blatt-
netz ist aus ziemlich grossen, im Umrisse
elliptischen oder länglichen verhältniss- Soldanella alpina.
mässig stark hervortretenden Maschen zusammengesetzt. Zahlreiche
Netznerven endigen meist frei, ohne die Maschen vollständig abzu-
sehliessen.
3. Typus von Ranunculus Thora Linn.
basalnerven 7 —19; die beiden innersten seitlichen so stark
als der mittlere, spitzläufige Äste entsendend. Tertiüres
Netz gegen die Mitte des Blattes zu aus länglich-keilförmi-
gen oder elliptischen, gegen die Peripherie zu aus rundli-
chen Maschen bestehend.
Diesen durch die Combination der netzstrahlläufigen und der
spitzläufigen Nervationsform sehr eigenthümlichen Typus fanden wir
nur noch an den Blättern des Doronicum Nendtvichii. Die Basal-
nerven treten am Grunde des Blattes stark hervor; die beiden inner-
sten geben ansehnliche Gabeläste ab, deren innere wiederholt gabel-
theilige Äste gegen die Spitze zu eonvergiren, und von welchen die
letzten verlängerten nur wenig verfeinerten Äste dieselbe auch er-
reichen. Das hervortretende tertiäre Netz schliesst ein sehr feines
quaternäres ein.
4. Typus von Zahlbrucknera paradoxa Reichb.
Basalnerven 5 — (7, verlängerte Gabeläste entsendend, welche
in den Spitzen der Lappen endigen. Tertiärnetz von fast
saumläufigen, in denSpitzen der Lappen endigenden Schlin-
gennerven umgeben.
Bericht über das Werk : „Physiotypia plantarum austriacarum“* A719
Dieser charakteristische Nervationstypus findet sich nur bei
wenigen Saxifrageen.
Die Basalnerven sind sehr fein, treten niebt hervor, und er-
scheinen gleich über der Basis geschlängelt. Die Tertiärnerven bilden
ein feines lockermaschiges Netz, weiches durch eigenthümliche fast
saumläufige Anastomosen- oder Schlingennerven begrenzt wird, die
stets den Spitzen der Lappen zulaufen, und sich daselbst mit den
Enden der Basalnerven oder deren verlängerten Ästen vereinigen.
5. Typus von Chrysosplenium alternifolium Linn.
Basalnerven meist 5 — 7, fein, nicht hervortretend, wiederholt
dichotomisch-ästig. Die letzten Gabeläste verdünnt im
Blattrande endigend. Grundständige Aussennerven nicht
hervortretend.
Dieser Typus scheint nur auf die angegebene Art beschränkt
zu sein. Zum Unterschiede von dem vorhergehenden Typus sind die
Basalnerven gerade und die in den Spitzen der Lappen endigenden
Gabeläste nicht auffallend verlängert.
Die Tertiärnerven bilden ein feines, aus länglichen an beiden
Enden zugespitzten Maschen zusammergesetztes Netz.
6. Typus von Drosera rotundifolia Linn. Fig. 141.
Fig. 147—148.
Basalnerven meist 3—5, sehr fein, dem unbe-
waffneten Auge kaum wahrnehmbar, unter sehr
spitzen Winkeln dichotomisch-ästig.
Diesen Typus zeigen nur die zarten mit langen
Drüsenhaaren bekleideten Blätter der Drosera-Arten.
Der mittlere Basalnerv ist etwas schärfer aus-
geprägt als die seitlichen, und nur unter der Spitze
des Blattes verästelt. Drosera
longifolia.
7. Typus von Nymphaea alba Linn.
Basalnerven meist 9— 21, der mittlere kaum oder nur unbe-
.
[7]
deutend mächtiger als die seitlichen, jederseits 3
Secundärnerven absendend. Die äussersten Basalnerven
480 €. v. Ettingshausen.
mit dem Mediannerven Winkel von 130 — 180° bildend
die Lappen der Blattbasis versorgend.
Nebst der genannten Art gehören noch hieher Nymphaea bira-
diata, Fig. 151, und Caltha palustris.
Die stark hervortretenden Basalnerven sind einander in der
Stärke entweder gleich, oder es ist der mittlere meist gerade und
an der Spitze des Blattes fast wie abgebrochen endigende Basalnerv
nur unbedeutend mächtiger als die seitlichen. Die äussersten Basal-
nerven laufen fast geradlinig oder in mehr oder weniger gekrümm-
ten Bogen in die Lappen des Blattgrundes.
8. Typus von Nuphar luteum Sm.
Basalnerven meist 9—17, der mittlere vielmals stärker als die
seitlichen, beiderseits zahlreiche wiederholt dichotomische
Secundärnerven absendend.
Diese sehr charakteristische Nervationsform besitzt ausser der
genannten Art noch Nuphar pumilum. Die Basalnerven treten ziem-
lich stark hervor. Die von dem Mediannerv abgehenden ziemlich
genäherten Secundärnerven strahlen dem Rande zu, und sind oft in
schwachen Bogen nach auswärts gekrümmt. Die seitlichen Basal-
nerven sind von der Gestalt der Secundärnerven; die äussersten
gehen unter stumpfen Winkeln ab und sind in die Lappen des Blatt-
grundes zurückgeschlagen. Die Gabeläste der seitlichen Basal- und
der Secundärnerven entspringen unter spitzen Winkeln und laufen
zu einander fast parallel.
C. UNVOLLKOMMENE STRAHLLÄUFER.
Die Basalnerven sind bogenläufig oder geschlängelt, sehr selten diehotomisch
verzweigt, aber häufig mit Aussenästen versehen. Die seitenständigen Basal-
nerven, stets in geringer Zahl (3—5) vorhanden, nehmen mit ihren Verzwei-
gungen weniger Flächenraum als zwei Drittheile der Blattfläche ein. Die Ver-
zweigungen des mittelständigen Basalnervs überwiegend.
1. Typus von Urtica dieica Linn.
Basalnerven 3—5, die äussersten mit dem Mediannerv Winkel
von 65 — 90° und darüber bildend. Aussennerven ansehnlich
hervortretend oft die Stärke der Basalnerven erreichend.
Diesen Typus zeigen Phyteuma spicatum, Stachys sylvatica,
Lamium maculatum, Salvia verticillata, Symph u cordatum, "
Lunaria rediviva, Viola hirta u. v. a.
Br
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ A81
Der stets stärker her-
vortretende Mediannery ent-
sendet an jeder Seite wenig-
stens 2 Secundärnerven,
welche meist starke Schlin-
gen bilden. Bei Lunaria
rediviva bilden die äussern
seitliehen Basalnerven mit
dem Mittelnerv Winkel von
90°. und mehr. Sie geben
3—-5 stark hervortretende
in die Lappen des Blatt-
grundes strahlende Aussen-
nerven ab. Die Schlingen
der innern Basal- und der
Seeundärnerven sind bei die-
ser Art von 1—3 Reihen
ansehnlicher Aussenschlin-
sen umgeben, mit denen
die zahlreich ausgebildeten
Tertiärnervenanastomosiren.
Symphytum cordatum zeigt
eine grössere Zahl vonSecun-
därnerven, welche gegen die
Basis zu genähert erscheinen,
Fig. 142.
Urtiea dioica.
2. Typus von Urtica urens Linn.
Basalnerven 3—5, die äussersten mit
dem Mediannerv
von weniger als
meist Winkel
60° bildend.
Aussennerven nicht hervortre-
tend, kurz oder fas
Hieher gehören nebst
£ fehlend.
der genannten
Art: Veronica urticaefolia, V. verna, V.
arvensis u.a., Bartsia alpina, Melittis
Melissophyllum u. m. a. Di
e vom Median-
nervabgehenden Secundärnerven bilden nur
selten z. B. bei Melittis deutl
iche Schlingen.
Urlieca urens.
AS2 C. v. Ettingshausen
3. Typus von Populus tremula Linn.
Fig. 152.
Basalnerven meist 3, die seitlichen mit dem Mediannerv Winkel
von 30 — 45° bildend. Aussennerven stark hervortretend,
Diesen Typus theilen nebst genannter Art Fig. 144.
noch einige andere Arten des Geschlechtes Po- ;
pulus, ferner Campanulla pusilla und Atriplex
rosea.
Die beiden seitlichen Basalnerven verlaufen
oft etwas geschlängelt. Der Mittelnerv entsendet
mehrere hervortretende Secundärnerven, welche FW
oft wie die seitliehen Basalnerven mit einigen Campanula pusilla.
hervortretenden Aussennerven versehen sind.
Populus tremula zeigt ein sehr zierliches aus elliptischen
Maschen bestehendes Tertiärnetz, welches ein sehr zartes rund-
maschiges quaternäres Netz einschliesst. Bei Campanula pusilla
treten die sehr spärlichen Tertiärnerven nicht hervor. Atriplex
rosea zeigt ein unregelmässig gebildetes lockeres Tertiärnetz,
4. Typus von Rumex seutatus Linn.
Basalnerven $—5, verhältnissmässig kurz, gabelspaltig-ästig.
mit dem Mediannerv oft Winkel von 90° und darüber bil-
dend. Die Gabeläste der äussersten Basalnerven sind in
die Lappen des Blattgrundes herabgebogen.
Hieher gehören mehrere Chenopodeen und Polygoneen, insbe-
sondere Arten des Geschlechtes Chenopodium und Rumex. Bei
Chenopodium Bonus Henricus entspringen die seitlichen Basalnerven
meist in ungleicher Höhe. .
5. Typus von Thlaspi perfoliatum Linn.
Fig. 150.
Basalnerven 7-—18, der mittlere an der Basis stark hervor-
tretend, die seitlichen sehr fein, genähert.
Dieser Typus wurde an den ungetheilten Stengelblättern von
Lepidium perfoliatum, ferner noch bei Chlora perfoliata beobach-
tet. Die äusseren der seitlichen Basalnerven divergiren an der Basis
strahlig, die inneren eonvergiren sammt den gleichgestalteten unter-
sten Secundärnerven gegen die Spitze des Blattes zu.
\ H 2 . ! y#
Bericht über das Werk: „Physiolypia plantarum austriacurum.“ A8S3
Wig. 147 u. 148,
Drosera ro-
Lundifolia.
Urtica
urens
Fig. 150.
Ranuneulus Thora Thlaspı
perfoliatum
ASA C. v. Ettingshausen.
Fig. 151.
Nymphaea biradiata.
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Populus tremule Soldanella montana.
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ A885
ANHANG.
Nervationsverhältnisse in anderen Flächenorganen der Dikotyledonen.
Ausser den gewöhnlichen Vegetationsblättern besitzen die
Dikotyledonen noch verschiedene auf einer höheren oder tieferen Stufe
der Entwicklung stehende Blattgebilde, an welchen gleichfalls eigen-
thümliche Vertheilungsarten der Gefässbündel vorkommen. Da hiebei
die Textur dieser Organe meist dünnhäutig ist, so treten die Nerven
um so stärker hervor, wie dies bei manchen Blattscheiden, Deck-
blättern, Fig. 154, Fruchtkelchen und Fruchtflügeln, Fig. 155, ange-
troffen wird. In vielen Fällen treten bei der frischen Pflanze die Nerven
kaum stärker hervor als das zarte Zellgewebe, aus welchen das
ganze Organ zusammengesetzt ist, und doch enthalten die Abdrücke
der dargestellten Pflanzen stets auch die zartesten Nervenverzwei-
gungen der Blüthenorgane vollkommen getreu.
Es sollen im Folgenden die Nervationsverhältnisse der Nieder-,
Hoch- und Blüthenblätter, welche an den im oben bezeichneten
Werke beschriebenen Pflanzenarten beobachtet wurden, übersicht-
lich dargestellt werden.
Die meisten Blattscheiden zeigen nur die den Monokotyledonen
vorzugsweise zukommenden parallel- und krummläufigen Nervations-
formen, in der Regel mit einer grösseren Anzahl von Hauptnerven,
welche durch ein lockeres Netz von schiefen Quernerven verbunden
sind.
Hieher gehören die schuppenartigen Blattscheiden an den Blüthen-
schäften von Tussilago Farfara, Petasites offieinalis, P. albus,
ferner die bauchigen Scheiden der Blätter von Umbelliferen, wie
Angelica sylvestris und Heracleum Sphondylium.
Die Nebenblätter der Rosaceen und Leguminosen zeichnen sich
oft auch durch eine abweichende Nervation aus. Bei Trifolium pan-
nonicum und T. ochroleucum bemerkt man in den schmalen Neben-
blättern nur 3 Längsnerven, während die Nebenblätter von Phaca
frigida eine netz-strahlläufige, jene von Vieia pisiformis und Vieia
angustifolia eine rand-strahlläufige Nervation zeigen.
Eigenthümlich ist die Nervation der Deckblätter der
Tilia -Arten. Sie kann als schlingläufig bezeichnet werden; ist
C. v. Ettingshausen.
aber von so abweichendem Typus. dass unter
den einheimischen Pflanzen nur in den Stengel-
flügeln der Genista sagittalis eine etwas ähn-
liche Form angetroffen wird, und eine grössere
Analogie nur bei neuholländischen Leguminosen
aus den Geschlechtern von Platylobium, Podo-
lobium und Hardtenbergia stattfindet.
Unter den Blüthenblättern finden wir die
parallel-, die strahl- und die netzläufige Nerva-
tionsform vorzugsweise vertreten. Bei den ver-
wachsenblättrigen Kronen und Kelchen betrach-
ten wir immer die Nervation der einzelnen
Elemente.
A. Parallelläufige Nerva-
tionstypen.
Diese Form ist den
schmalen länglichen oder
linealen Zungenblüthen
der Compositen eigen.
Bei kurzen und breiten
Deckblatt von Fruchtflügel von
Tilia alba. Acer monspessulanum. zungenförmigen Blumen-
kronen geht dieselbe allmählich in die krummläufige über. Sehr
häufig spalten sich die Nerven gegen oben und neigen daselbst
zusammen. Wir beobachteten bis jetzt folgende Typen:
a) Typus von Bellidiastrum Michelii.
Mit 3 —4 feinen gleichen, längern, oben und unten meist etwas
convergirenden Hauptnerven ohne Zwischennerven. Kommt noch bei
Ligularia sibirica, Senecio rupestrisund Pulicaria dyssenterica vor.
b) Typus von Achillea tanacetifolia.
Fig. 156. Mit A kurzen gekrümmten Hauptnerven, ohneZwischen-
Een nerven.
c) Typus von Arnica montana.
Mit 4 stärkeren Hauptnerven, zwischen welchen 1—2
feinere Zwischennerven verlaufen.
Dieser durch die grössere Anzahl der Nerven aus-
gezeichnete Typus findet sich auch bei Doronicum austria-
cum, D. Nendtvichü, Aronicum Olustüi, Senecio nemoren-
Arntiea R { R x
montana. SS> Cineraria errspd.
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum.“ A487
d) Typus von Scorzonera austriaca.
Mit 6 feinen gleichen Hauptnerven ohne Zwischennerven. Dieser
Typus kommt den Blüthen der meisten Ligulifloren zu.
B. Strahlläufige Nervationstypen.
Diese Nervationsform ist in den Blüthenblättern vorherrschend.
Es treten meist mehrere gleich feine Nerven in das Blatt ein, und
divergiren fächerförinig unter sehr spitzen Winkeln, wobei sie sich
gewöhnlich unter gleichfalls sehr spitzen Winkeln gabelig theilen,
und häufig ein aus länglichen Maschen bestehendes Netz bilden, sel-
tener aber ohne Schlingen bis in den Rand verlaufen. Wir unter-
scheiden bis jetzt folgende Typen:
a) Typus von Papaver alpinum,
Zahlreiche, gleich feine, sehr genäherte wiederholt gabelige
Nerven, welche geradlinig verlaufen, ohne ein eigentliches Maschen-
netz zu bilden. Ein Mittelnerv tritt nicht hervor. Kommt auch bei
Ranuneulus-Arten, als R. aconitifolius, Lingua, bei Linum hirsutum
u. a. vor.
b) Typus von Geum rivale.
Mehrere oder zahlreiche gleich feine, sehr genäherte wieder-
holt gabelige Nerven, welche stark nach aussen divergiren, ohne ein
eigentliehes Maschennetz zu bilden. Diesen Typus zeigen auch
Ranunculus ilyrieus, Anemone sylvestris, Paeonia tenuifolia und
viele andere Ranunculaceen.
c) Typus von Trollius europaeus.
Fig. 157. Zahlreiche, genäherte, gabelige Nerven, welche
stark nach der Spitze zu convergiren, bald ohne, bald
mit deutlichem aus länglichen Maschen gebildetem
Netze. Hieher gehören noch mehrere Ranuneulaceen,
als: Anemone alpina, baldensis, narcissiflora, Hel-
leborus niger, H. viridis, Caltha palustris, Nigella
Trollius damascena, Aconitum Napellus, Nymphaea alba,
europaeus. N.biradiata. Sehr ausgeprägt ist dieser Typus ferner
in der Fahne von Üytisus Laburnum und in den Kelchllügeln von
Polygala major.
A888 0, v. Bitingshausen.
d) Typus von havatera thuringiaen.
Ähnlieh dem Vorigen, jedoch sind die mittleren Nerven kürzer
und das Netz dureh besonders deutliche Endsehlingen sehr ausge-
zeichnet. Kommt noch bei Malva Alcea, M. moschata und Krtai-
belia vitifolia vor.
0) Typus von Parnassin palustris.
Mit mehreren (7 —9) entfernten, gleich feinen, einfachen,
seltener oben äsligen Nerven, welehe stark bogig gegen die Basis
und die Spilze eonvergiren.
f) Typus von Gentiana bavarien.
Kin deutlicher Mittelnerv, welcher so wie die Seitennerven
mehrere unter sehr spitzen Winkeln entspringende und meist wieder-
holt diehotomische Äste fächrig-strahlig nach aussen entsendet.
Kein geschlossenes Maschennetz. Der Mittelnerv ist länger als die
Seitennerven und die Äste. Dieser Typus findet sieh auch an Loma-
bogonium carinthiacum, Pyrola uniflora und Vinea herbacea,
4) Typus von Primula offieinalis.
Ein deutlicher Mediannerv mit mehreren unter spitzen Winkeln
entspringenden einfachen oder diehotomisehen Ästen, welche fächrig-
strahlig und gerade dem Rande zulaufen, ohne ein geschlossenes
Netz zu bilden. Der Mittelnerv ist kürzer als seine Äste. Diesen
Typus zeigen die Blumenkronen aller Primula-Arten, ferner einige
Androsace-Arten, als: A. lZactea, obtusifolia u. a.
h) Typus von Pinguieula alpina.
Mehrere parallele, gleich feine Nerven in der Mitte, welche
schmale längliche Netzmaschen bilden, und sieh gegen den Rand zu
strahlenförmig verästeln. Kommt aueh bei Pingwieula vulgaris und
Linaria alpina vor.
?) Typus von Dianthus alpinus.
Mit drei spitzläufigen, etwas hervortretenden, am Ende gabel-
(heiligen Nerven in der Mitte, und zahlreichen, viel feineren fächrig-
strahligen unter einander netzartig anastomosirenden Nerven, welche
dem Rande zulaufen. Denselben Typus zeigen wahrscheinlich alle
Dianthus-Arten. Wir fanden ihn ausser der bezeichneten Art noch
Bericht über das Werk: „Physiotypia plantarum austriacarum“ ABO
an D. glacialis und D. serotinus. Einige andere Caryophylleen, als
Silene nutans, Melandrium sylvestre und Viscaria vulgaris dürften
der Nervation der Blumenblätter nach hieher gehören.
k) Typus von Rosa canina.
Mehrere oder zahlreiche Nerven, unter welchen der mittlere
etwas hervortritt, verästeln sich, indem sie nach aussen zu strahlen,
und ein besonders entwickeltes, vielreihiges Netz aus länglichen
Maschen bilden. Hieher rechnen wir noch die Nervation der Blumen-
blätter von Rosa alpina, und anderen Arten, von Potentilla reptans,
P. aurea und Geum montanum.
€. Netzläufige Nervationstypen.
a) Typus von Campanula Scheuchzeri.
Ein starker gerader Primärnerv, begleitet von zwei feinen spitz-
läufigen Seitennerven. Das übrige Nervennetz ist sehr zart. Diesen
Typus zeigen die Blumenkronen der meisten Campanula-Arten,, fer-
ner von Datura Stramonium, Nicotiana rustica, Scopolina atro-
poides.
b) Typus von Rhododendron Chamaeeistus.
Ein sehr starker gerader Primärnerv, mit zahlreichen feinen
ein loekeres gleichförmiges Netz bildenden Seeundärnerven. Hieher
gehören noch Physalis Alkekengi, Solanum nigrum, Viburnum
Opulus, Daphne Mezereum.
Fig. 158.
c) Typus von Melittis Melissophyllum.
Ein deutlicher, zuletzt geschlängelter und
sich auflösender Primärnerv, mit mehreren
geschlängelten und wiederholt diehotomischen
in den Rand verlaufenden Secundärnerven.
Dieser Typus kommt auch der Blumenkrone
von Dracocephalum austriacum zu.
d) Typus von Prunus Padus.
Ein zuletzt sieh auflösender Primärnerv
mit mehreren geschlängelten und diehotomi-
> M& schen netzig vereinigten Seeundärnerven.
Melittis Melissophyllum.
490 C. v. Ettingshausen.
Analog sind die Nervationen bei F Fragaria elatior, Te Oxya-
cantha und Evonymus verrucosus.
e) Typus von Dentaria glandulosa.
Primärnerv sehr verfeinert, mit mehreren bogig gekrümmten,
fast spitzläufigen Seceundärnerven, welche nach aussen Äste absenden.
Diesen Typus zeigen vorzugsweise die Blumenblätter von Cruci-.
feren, als: von Barbarea vulgaris, Lunaria rediviva, Peltaria
alliacea, Biscutella laevigata u. m. a.
f) Typus von Viola hirta.
Primärnerv von zwei fast spitzläufigen Seitennerven begleitet.
Die unter einander anastomosirenden Äste dieser Nerven strahlen
gegen die Peripherie zu. Den bezeichneten Typustheilen noch meh-
rere andere Arten von Viola, als: V. elatior, V. pratensis und P.
biflora.
Übersicht der Tafeln.
Tafel 1.
Fig. 1, 2. Aspidium Thelypteris. Fig. 5, 6. Osmunda regalis.
» 3, 4. Cystopteris montana.
Tafel 1.
Fig. 1,2. Polypodium Phegopteris. Fig. 5. Carex brizoides.
„ 3. Polypodium vulgare. » 6, 7. Sparganium natans. =»
„ %&. Seirpus marilimus.
Tafel IM.
Fig. 1. Eragrostis poaeoides. Fig. 8, 9. Agrostis polymorpha.
» 2, 3. Panicum capillare. „ 10, 11. Cynodon Dactylon.
„ %*, 5. Molinia serotina. „ 12— 14. Anthoxanthum odoratum.
» 6, 7. Alopecurus genieulatus. | „ 15. Triticum repens.
Tafel IV.
Fig. 1. Alisma parnassifolium. Fig. 3. Convallaria majalıs.
» 2. Alisma Plantago.
(. v. Ettingshausen. Phys. plant. aust.
SS
RZ
RI
22
Ss
N
Z
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N
\
Fig. 1. 2. Aspidium Thelypteris.
» 3, 4 Uystopteris montana
Sitzb. d. mathem -naturvr. Ol. XX. Bd. II. Hft
C. v. Bttingshausen. Phys. plant. aust. Taf. I.
Naturselbstdruck, Aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei,
Fig. 1.
2. Polypodium Phegopteris.
e
&
=
» vulgare.
A
Seirpus maritimus.
Carex brizordes.
oc
6, 7. Sparganium natans.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. II. Hft
r
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n repens.
‚grostis poweoides.
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3. Panicum capillare.
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15. Tritiew
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zb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. II. Hft
ge. 1. Era
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Naturselbstdruck.
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C. v. Ettingshausen. Phys. plant. aust.
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BEN:
C. v. Ettingshausen. Phys. plant. aust.
4 2
Wr
Naturselbstdruck. Aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei.
. Alisma parnassifolum.
n Plantago.
3. (lonvallaria majalis.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. B
C. v. Ettingshausen. Phys. plant. aust.
Naturselbstdruck. Aus der k, k. Hof- und Staatsdruckerei.
Fig. 1. Alisma parnassifolium. Fig. 3. Allium ursinum.
»„ 2. Hydrocharis morsus ranae. » %. Lilium Martagon.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. II. Hit.
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Naturselbstdruck. Aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei.
Fig. 1. Potamogeton natans.
» 2. ‘Paris quadrifola.
, Arum maeulatum.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. II. Hit.
6. v, Ettingshausen. Phys. plant. aust. Taf. VI.
Naturselbstdruck. Aus der k, k. Hof- und Staalsdruckerei,
Fig. 1. Galeopsis versicolor. | Fig. 3. Achilles tanacetifolia.
» 2. Primula elatior.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. II. Hft.
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. Potamogeton natans.
. Paris quadrifolia.
. Galeopsis versicolor.
. Primula elatior.
. Berula angustifolia.
Bericht über das Werk : „Physiolypia plantarum austriacarum.*
Tafel V.
. Alisma parnassifolium. Fig. 3. Allium ursinum.
. Hydrocharis morsus ranae. „ &. Lilium Martagon.
Tafel VI.
| Fig. 3. Arum maculatum.
Tafel VII. '
| Fig. 3. Achillea tanacetifolia.
Tafel VIN.
| Fig. 2. Anthriseus sylvestris.
Tafel IX.
. Cirsium palustre. Fig. 3. Linum hirsutum.
. Arnica montana.
Tafel X.
Rumez obtusifolius.
491
492 Pelzeln.
Über neue und wenig gekunnte Arten der kaiserlichen orni-
thologischen Sammlung, nebst Auszügen aus Joh. Natter er’s
handschriftlichem Katalog über die von ihm in brasilien
gesammelten Species der ‚Familien der Trogonidae und
Aleedinidae,
Von August von Pelzeln,
Assistenten am k. k. zoologischen Cabinete.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 13. März 1856.)
Im vorliegenden Aufsatze erlaube ich mir der geehrten Classe
weitere Mittheilungen über neue oder wenig gekannte Arten der
kaiserlichen ornithologischen Sammlung vorzulegen. Dieselben be-
treffen die Familien der Trogonidae und der Alcedinidae wit den
Subfamilien der Bucconinae, Halcyoninae und Galbulinae. Aus der
ersteren wurde der in neuerer Zeit allgemein als Synonym des Tro-
gon melanopterus Swainson oder Trogon viridis Linne betrach-
tete Trogon violaceus Gmelin mit Zugrundelegung der von Joh.
Natterer in seiner handschriftlichen Synopsis gemachten Unter-
scheidung als selbstständige Art getrennt, die Vergleichung mit den
verwandten Arten durchgeführt, und derselbe nach den Exemplaren
des kaiserlichen Museums beschrieben, ferner der noch ni&ht pub-
lieirte Trogon chrysochloros Natterer bekannt gemacht. Die
Notizen über die zweite Familie enthalten die Beschreibung der
neuen Species Bucco striolatus Natterer, Details über den bis-
her nur in einem in Philadelphia befindlichen Exemplare bekannt
gewesenen Bucco Ordü Cassin, sowie über zwei von Natterer
als neu betrachtete Bucconinen (B. giganteus und B. sp.), welche
jedoch wahrscheinlich nur die bekannten B. macrorhynchus Gm.
und DZ. melanoleucus Gm. in vollständig entwickelten alten Indivi-
duen darstellen, endlich einige Bemerkungen über Halcyon abys-
sinica (Licht).
Über neue und wenig gekannte Arte der kais. ornitholog. Sammlung ete. 4953
Der glückliche Umstand, dass das Original von Latham’s Vene-
“rated Kingsfisher aus dem Leverianischen Museum, sowie ein
durch Natterer bei dem Naturalienhändler Parzudaki aequi-
rirtes sehr schönes Exemplar neuen Ursprungs sich im Besitze der
kaiserlichen Sammlung befinden, machte es möglich, mit hinreichen-
der Sicherheit die Wiederauffindung der als verschollen betrachteten
Alcedo venerata Gm. nachzuweisen, eine detaillirte Diagnose der-
selben zu geben und zu zeigen, dass der später von Lesson be-
schriebene Todirhamphus divinus derselben Art angehört. Was
endlich die Galbulinen betrifft, so wurden nähere Notizen über die
im diesjährigen Jännerhefte der Annals of natural history von
Sclater publieirte Brachygalba melanosterna, welche unter dem
Namen Galbula lugubris Natterer sich in dem hiesigen Museum
befindet, gegeben, und die aus Brasilien vorhandenen Exemplare ver-
schiedenen Alters und Geschlechtes berechtigen zu dem Schlusse,
dass die ebendaselbst beschriebene Urogalba Amazonum Selater
keineswegs als neue Art, sondern als identisch mit Galbula para-
disea zw, betrachten sei.
Diesen Mittheilungen sind über die von Joh. Natterer in Bra-
silien gesammelten Arten der genannten Familien Auszüge aus dessen
handschriftlichem Katalog beigeschlossen. Dieses im Besitze der kai-
serlichen Sammlung befindliche Manuseript enthält dievon Natterer
an Ort und Stelle nach den so eben erlegten Vögeln niedergeschrie-
benen Notizen, einige Beobachtungen über Lebensweise, Nahrung,
Stimme u.s. w. sowie manche Materialien zur Verbreitung der Arten.
Der Vorstand des k. k. zoologischen Cabinetes Herr Director
Kollar, stets bestrebt die Wissenschaft und die ihm anvertraute
Anstalt zu fördern, forderte mich auf, die Auszüge zu besorgen,
die ich hiemit der geehrten Classe vorlege. Die Veröffentlichung
dieser Beobachtungen dürfte mehrfaches Interesse bieten, da sich
Details über neue und seltene wenig gekannte Arten darin finden, und
bei dem Umstande, dass so viele Species blos nach ausgestopften
Exemplaren aufgestellt wurden, es selbst bei bekannten Arten nicht
unwillkommen sein möchte, zuverlässige nach dem Leben gemachte
Angaben über Momente zu erhalten, welche an den präparirten
Exemplaren der Sammlungen nicht entnommen werden können, wie
die Farbe des Schnabels und der Füsse im frischen Zustande, der Iris,
der Augenringe und nackten Hauttheile, dieBildung der Zunge u. s. w.
32°
AgA Pelzeln.
Die Bestimmungen habe ich nach dem gegenwärtigen Stande
der Ornithologie auf das Sorgfältigste vorgenommen.
FAMILIA TROGONIDAE.
Trogon violaceus G melin.
In Gould’s Monographie der Trogoniden und nach ihm in
Gray’s Genera of Birds, S. 69 und Bonapartes Conspectus
S. 148 ist Trogon violaceus Gmelin als Synonym zu Trogon me-
lanopterus Swainson oder 7. viridis Linne& gezogen. Er ist aber
eine in der That verschiedene Art, welche namentlich durch die
marmorirten Flügeldecken sich sogleich unterscheidet. Die erste
Beschreibung derselben gab Koelreuter in den Nov. Coment.
Petropol. ann. 1765, S. 436, und auf diese gründen sich Buffon’s
Couroucou d chaperon violet,Gmelin s (Syst.1, 404)und Latham's
(Ind. Orn. 1, 199) Trogon violaceus. Deppe und Schiede haben
die Species in Mexico wieder aufgefunden, und die kaiserliche
Sammlung besitzt ein von ihnen zu Papantla im Jahre 1829 erlegtes
Paar, sowie ein später in London acquirirtes Weibehen, das aus
Bahia stammen soll und ein drittes Weibchen unbekannten Ursprungs.
Joh. Natterer hat in seiner handschriftlichen Synopsis die Unter-
scheidung nach den damals vorhandenen Exemplaren durchgeführt
und schrieb hier „Trogon violaceus Gmelin, Le Couroucou d cha-
peron violet Bu ffon 3. espece t. V1,380,t.6. Die Beschreibung passt
ganz auf das Exemplar im Wiener Museum, nur ist es etwas weniges
grösser (bei Buffon longueur totale I pouces et demi). Zu Tro-
‚gon melanopterus Swainson kann Buffon's Vogel nicht gezählt
werden, da er zu klein ist und die Flügeldeckfedern und Secun- .
darien weiss punktirt hat. Koelreuter, der eigentlich der erste
den Vogel beschreibt, sagt nichts ob er einen gelben Unterleib hat,
— ebenso wenig Buffon, der blos Koelreuter abschrieb. Von
T. meridionalis unterscheidet er sich durch seinen schwarzen Kopf
und Gurgel und durch die sehr schöne, äusserst feine, hellgraue
Punktirung und Marmorirung der Oberflügeldeckfedern und Secun-
darien. Der Schnabel ist stärker als anmeridtonalis, und der Rücken
nicht schneidig wie an demselben, sondern rundlich.
Altes Männchen. Ganze Länge 10” 4’, Flügel 5’, die mittleren Schwanz-
federn 43/,”’, die äusserste um 1°/,”’ kürzer; die befiederten Tarsen 5’,
Schnabel vom Mundwinkel 1’, vom Nasenloch 5”.
Über neue und wenig gekannte Arten der kais. ornitholog. Sammlung ete. 495
Altes Weibehen. Ganze Länge 9’ 8", Flügel 4°/,", mittelste Schwanz-
federn 4’ 10’, die äusserste um 1’’ 8” kürzer, Tarse 5’, Schnabel vom
Mundwinkel 1’, vom Nasenloch 51/,'".
Aus Mexieo.
Sehr nahe steht Tr. violaceus dem vonG o uld (Trogonidae t.7)
abgebildeten und beschriebenen Tr. caligatus, und nach Natterer’s
Notizen scheint der von Deppe und Schiede gesammelte Vogel
im Berliner Museum als Trogon caligatus bestimmt worden zu sein.
Unser männliches Exemplar unterscheidet sich jedoch vom Gould'-
schen durch das Schwarz an Stirn, Wangen und Kehle und durch
bedeutendere Grösse. Gould bemerkt auch, dass an Tr. caligatus
die schwarzen Bänder sich nicht auf die drei Seitenschwanzfedern
beschränken, sondern dass auch die äussere Fahne der vierten an
diesem Charakter, wenn auch in geringerer Ausdehnung, theilnimmt,
während unser Vogel an den drei mittleren Paaren keine Spur von Bän-
derung zeigt, sondern die zwei mittelsten ganz, die vier andern ar der
Aussenfahne grün, letztere an der Innenfahne und alle an der Spitze
schwarz sind. Die Diagnose und Synonymie wird sich daher wie
folgt herausstellen :
Trogon violaceus Gmelin.
Mus. Tr. Capite colloque nigris, torque nuchali angusta, alia
pectorali lata violascente coeruleis, cinctis, dorso, uropygio
tectricibusque caudae intense et metallice viridibus, nitore
coeruleo indutis, ala nigrescente in medio cinerea lineisque
delicatis nigris undatim notata, remigibus primarüs extus
albo marginatis, lateribus cinereis, abdomine medio crisso-
que aurantiacis, plumis femorum tarsorumque nigris fimbria
albescente ad basin digitorum, rectricibus duabus inter-
medis et duarum utringue sequentium pogonüs externis
dorso concoloribus, pogonüs internis omniumque apieibus
nigris, rectricibus tribus lateralibus nigrescentibus, pogoniis
externis totis, pogonis internis parte apicali a rectrice
quarta ad extimam incerescente transverse albo fasciatis,
apieibus omnium late albis, rostro coerulescente corneo,
pedibus nigrescentibus. Longit. tot. 10" #", alae 5".
Femina. Obscure schistacea, abdomine medio erissoque auran-
fiacis, ala nigrescente ejus tectricibus secundarüsque albo
transverse lineatis, remigibus primarüs extus albo margi-
A96 Pelzeln.
natis, rectricibus utrinque tribus interioribus unicoloribus,
medianis apice nigris, lateralibus pogonio externo (in uno
specimine et interno) albo transverse fasciatis, apice albis,
mazilla brunnescente, mandibula pallide cornea, pedibus
nigrescentibus. Longit tot. 9" 8", alae A3)y".
Lanius Koelreuter Av. Ind. rar.: in Nov. Comment. Petrop. (ann.
1765) 436.
Couroucou d& chaperon violet Buffon, Ois. VI. 380.
Trogon violaceus Gmelin, Syst. I, 404, Nr. 5. — Latham Ind.
Orn. I, 199, Nr. 3.
Trogon viridis Linne — Gray, Genera of Birds 69 (partim) —
Bonap. Consp. 148 (partim).
Hab. Mexico, Bahia (?). 3
Trogen chrysochloros Natterer.
Mas. Tr. pileo, collo supra, torque lata pectorali, scapularibus,
dorso, uropygio tectrieibusque caudae superioribus intense
et metallice viridibus, nitore secundum lucem, aureo vel
coerulescente indutis, ala nigrescente tectricibus superiori-
bus et secundarüs ultimis lineis delicatis griseo-albis un-
datim ornatis, remigibus primariüis basi albis, extus albo
marginatis, fronte, loris, genis et gula nigris, abdomine
a pectore viridi fuscia obsoleta alba separato, erissoque
aurantiacis, plumis tarsorum nigris, reelrieibus duabus
intermediis et duarum sequentium pogonüs externis aureo
viridibus, pogonüs internis omniumque quatuor apieibus
nigris, tertia utrinque nigra extus anguste aureo virıdi
marginata, rectricibus 6 lateralibus nigris (utriusque po-
gonü parte apicali a rectrice quarta ad extimam incres-
cente transverse albo fasciatis, apieibus omnium late albis,
rostro flavoviridi, pedibus olivaceis. Longit tot. 123/4",
alae #' 8",
Mas junior. Praecedenti similis sed rostro obscuriore, lineis
alae mediae undatis fuscescentibus, abdomine et crisso multo
pallidioribus, rectrieibus medianis apice ferrugineis, se-
cunda et tertiu utrinque nigra extus aureo viridi margi-
natis, apieibus rectriecum lateralium latius albis.
Femina. Fusca, abdomine a pectore fusco fuscia obsoleta alba
separato crissoque pallide aurantiacis albo mixtis, ala ni-
grescente tectricibus superioribus et secundarüs ultimis
Über neue und wenig gekannte Arten der kais. ornitholog. Sammlung ete. 497
lineis delicatis fuseis undatim ornatis, remigibus primarüis
basi albis, extus albo marginatis, plumis tarsorum nigris,
rectriceibus duabus intermedüis et duarum sequentium Pogo-
nüs externis ferrugineis, pogonüs internis omniumque
quatuorapieibus nigris, tertia utrinque nigra extus anguste
ferrugineo marginata, rectrieibus 6 lateralibus nigris, utri-
usque pogoniü parte apicali a rectrice quarta ad extimam
incerescente transverse albo fasciatis, apieibus omnium late
albis, rostro flavoviridi, mazillae parte basali et superiore
nigro-fusca, pedibus cinereo-viridibus. Longit tot. 12" #"',
alae 43)".
Feminajunio r. Praecedenti similis, sed rectrieibus media-
nis sine apiecibus nigris, secunda et tertia utrinque nigr«
extus ferrugineo marginatis, apieibus rectricum lateralium
latius albis.
Natterer gab in seinem Kataloge folgende Ausmessungen
dieser Art:
Männchen alt: Ypanema, 3. Mai 1819. Schnabel vom Nasenloch 5 1/,'",
vom Mundwinkel 10’, Flügel 4’ 8”, mittelste Schwanzfedern 5’ 8”,
die äusserste um 2°, kürzer, Tarse 6"'.
Männchen alt: Ypanema, Mai 1821. Schnabel vom Nasenloch 5”, vom
Mundwinkel9’”, Flügel 4” 5’, mittelste Schwanzfedern 5’ 2”’, die äussern
um 2%’ 5" kürzer, Tarse 5’.
Männchen alt: Ypanema, Juli 1821. Schnabel vom Nasenloch 5’, vom
Mundwinkel 10’, Flügel 4°/,”’, mittelsteSchwanzfedern 5t/,’, die äussern
um 2%” 8’ kürzer, Tarse 51/,'”.
Männchen alt: Ypanema, Juli 1821. Schnabel vom Nasenloch 5”, vom
Mundwinkel 10'’, Flügel 4’ 7’, mittelste Schwanzfedern 5” 7”', die
äussern um %°/,'’ kürzer.
Männchen einjährig. Die Spitze der Mittelschwanzfedern rostfarben,
scheinen noch nieht gemausert zu sein. Ypanema, 25. April 1819,
Schnabel vom Nasenloch 51/,'”, vom Mundwinkel 101/,, Flügel 4°/,”,
mittlere Schwanzfedern 61/,'', die äusserste um %” 11’ kürzer, Tarse 6'".
Weibchen alt: Ypanema, Juni 1821. Sehnabel vom Nasenloch 51/,'”, vom
Mundwinkel 10’, Flügel 4°/,’, mittelste Schwanzfedern 51/,", die
äusserste um 2’ 11’" kürzer, Tarse 51/,"’. — Ganze Länge 12" 4".
Natterer bemerkte ferner: „Tr. chrysochloros unterscheidet
sich von Tr. atricollis dadurch, dass er grösser ist, durch ein un-
deutliches weisses Band zwischen dem Grün und Gelb auf der Brust,
besonders in der Mitte derselben, was auch an den Weibchen zu
498 Pelzeln.
bemerken ist, und durch viel feinere Marmorirung auf den Ober-
flügeldeckfedern und letzten Secundarien. An 7% Männchen und 7
Weibehen finden sieh dieselben Unterschiede der Farbe, nur ein
Männchen davon hatte etwas gröbere Marmorirung wie am atricollis.“
Das weisse Band auf der Brust kommt zwar bei einem Exemplar des
Tr. atricollis in der kaiserlichen Sammlung vor, und ist auch auf
Gould’s Abbildung der letzten Art vorhanden, es kann somit nicht
als stabiles Artmerkmal betrachtet werden, dagegen ist der Grössen-
unterschied, der, wie aus dem Vorhergehenden erhellt, an so vielen
Exemplaren constant ist, an und für sieh vollkommen hinreichend,
die Selbstständigkeit der Species nachzuweisen.
FAMILIA ALCEDINIDAE.
Subfamilia Bucconinae.
Bucco Ordii Cassin.
Von dieser biS jetzt nur durch Cassin’s Beschreibung und
Abbildung (Proceed. Acad. Philad V.) aus Venezuela bekannten Art
wurden durch Joh. Natterer in Brasilien 2 Exemplare erlegt: ein
Männchen am Rio Xie 28. Mai 1831 nahe an einem Sitio, wo ein Paar
ruhig auf einem hohen Baume war, und ein altes Weibehen am Rio
Icanna, Cachoeira do Tunichy 22. Juni 1831.
Bucco (Capito) giganteus Natterer.
Natterer unterschied in seinem Kataloge eine Anzahl von
Exemplaren als eine eigene Art, die er Capito giganteus nannte und
von der er bemerkte, dass sie viel grösser als C. macrorhynechus ist,
viel längeren und diekeren Schnabel hat, und dass nicht blos die Stirn,
sondern auch fast die Hälfte des Scheitels weiss ist. Bei einigen
geht noch ein weisser breiter Streifen von dort über die Augen bis
hinter dieselben.
Männehen. Länge 11’ 7”, Breite 15” 2’, der Schwanz ragt 2” 7’ über
die Flügelspitzen. }
Weibehen. Länge 11’ &”, Breite 14” 9”’, der Schwanz ragt 2" 7’ über
die Flügel.
Marabitanas im April.
Eine Vergleichung der Exemplare mit denen von Ducco ma-
erorhynechus zeigt jedoch solehe vermittelnde Übergänge, dass eine
speeifische Verschiedenheit kaum aufrecht erhalten werden könnte,
und die als ©. giganteus bezeichneten Exemplare wahrscheinlich blos
F
Über neue und wenig gekannte Arten der kais, ornitholog. Sammlung ete. 499
als sehr alteIndividuen des Buccomacrorhynehus Gm el. zu betrach-
ten sein dürften.
Buceo melanoleueus Gmelin.
Die kaiserliche Sammlung besitzt ein Exemplar eines Bucco,
das von Natterer in Leipzig gekauft und von ihm in seiner Synop-
sis als dem wmelanoleucus sehr ähnlich aber viel grösser bezeichnet
wurde.
Der Vogel hat eine ganze Länge von 7’ 5”, die Flügel messen
‚ er übertrifft die gewöhnlichen Exemplare des melanoleueus da-
her bedeutend an Grösse, seine Füsse sind stärker, und die Zeich-
nung der Schwanzfedern ist verschieden. Bei B. melanoleueus
sind nämlich die 4 Mittelsehwanzfedern schwarz mit sehr schma-
lem weissen Spitzenrande, die acht äusseren schwarz mit zwei
weissen Flecken auf der Innenfahne, von welchen der eine in der
Mitte, der andere an der Spitze sich befindet. An der Aussenfahne
zeigt sich nur hie und da an den äussern Federn ein verloschener
weisslicher Fleck oder weisser Saum in der Mitte. Bei dem in Leip-
zig acquirirten Vogel sind die 4 Mittelschwanzfedern ebenfalls
schwarz mit schmalem, weissen Spitzenrande, die 8 Seitenfedern
unterscheiden sich aber durch Weiss auf beiden Fahnen, welche
Farbe an den zwei äussersten jeder Seite eine breite Querbinde in
der Mitte der ganzen Feder bildet, in der dritten von aussen aber
auf einen grösseren, an der vierten auf einen kleinen Fleck der
Aussenfahne sich beschränkt, und auch an der Binde der Innenfahne
an Breite abnimmt.
17)
o
Diese Differenzen erscheinen aber bei Vergleichung mehrerer
Exemplare nur als Extreme, zwischen denen man den Übergang voll-
ständig beobachten kann. In der That zeigen die von Natterer aus
srasilien mitgebrachten fünf Individuen von DB. melanoleucus, sowie ein
wahrscheinlich auch inLeipzigvon Frank acquirirtes dem beschrie-
benen sehr nahe kommendes Exemplar, dass sowohl die Grösse und
mit ihr die Länge und Stärke des Schnabels und der Füsse bedeutend
varliren, und dass die Zeiehnung der Schwanzfedern innerhalb der
oben beschriebenen Grenzen die mannigfaltigsten Übergänge bietet.
Es dürfte daher das in Rede stehende grosse in Leipzig aequi-
rirte Exemplar ohne Zweifel nur ein sehr altes vollkommenes Indivi-
duum des B. melanoleueus sein.
500 Polzeln
Bucco strielatus Natterer.
B. pileo, dorso, uropygio, alarım et caudae teetrieibus superio-
ribus drunners, singulis plumis rufescente irrequlariter
transverse fasciatis et terminatis, faselis in pileo et caudae
teetrieibus erebrioribus, distinetissimis, loris gulaque albi-
dis, lateribus capitis, collo et faseia jugulart isabellinis,
plumis singulis (ewceptis Ülis nuchae) stria media longi-
tudinali brunnea notatis, alis brunneis, remigibus prima-
rüs ewtus anguste rufescente intus late isabellino margina-
tis, seceundarüs isabellino, intus latius, marginatis et irre-
qulariter transverse fusciatis, teetrieibus alarım inferio-
ribus isabellinis, reetrieibus brunneis fasclis transversis
rufescentibus ornatis, subtus concoloribus sed pallidioribus,
abdomine lateribus et erisso albis vel flavescente — «albis,
plumis singulis stria longitudinali mediana brunnea, ventre
medio albo haud striato, rostro apice et mawillae parte
superiore longitudinali nigro-brunneo, reliquo olivaceo,
pedibus olivaceis Longit I 2 — 8"
Hab. Brasilia, Engenho do Cap Gama, No Dourade.
Manche Ähnlichkeit mit dieser Art hat Bueco striatipectus
Selater in Proceed. Zool. Soc. 13. Dee. 1853 und Annals of nat. hist.
2, ser. XIII, 364, jedoch erwähnt Selater, dass bei B. striatipeetus
der Kopf schwarz, fast ungefleckt sei, während unser Vogel gerade
dort sehr häufige und deutliche Binden besitzt, welche an der Stirne
die dunkle Grundfarbe fast verdecken, und die Seiten des Kopfes und
Halses so wie das gelbe Brustband scheinen nach der Diagnose an
seiner Art keine schwarzen Schaftstreifen zu haben. Selater be-
merkt, dass D. striatipeetus sich blos dadurch von B. maculatus
Gray unterscheidet, dass die charakteristischen runden schwarzen
Flecken der Unterseite des letzteren dureh Längsstreifen ersetzt
sind, während die grosse Verschiedenheit unserer Art von B. macu-
latus sogleich in die Augen fällt.
Sublfamilin Haleyoninae.
Haleyon (Ceryle) abyssiniea Lichtenstein.
Diese von Lichtenstein im Nomenelator Avium 1854, 67, als
Ceryle abyssiniea aufgeführte, meines Wissens aber noch nirgends
beschriebene Art, stimmt nach einem vom Berliner Museum für die
Über neue und wenig gekannte Arten der kais. ornitholog. Sammlung ete. 501
kaiserliche Sammlung acquirirten Exemplare mit Alcedo chloroce-
phala Gmelin (Pl. enl. 783), (Haleyon chloris Gray) sehr über-
ein. Buffon’s Abbildung unterscheidet sich dureh ganz schwarzen
Schnabel und Mangel der weissen Augenbrauenstreifen, was indess
möglicherweise auch aufFehlern der Abbildung beruhen könnte. Nicht
unmöglich wäre es doch auch, dass sich Buffon hinsichtlieli des
Vaterlandes der Molukken in seiner Voraussetzung geirrt habe, und
der Vogel aus Afrika gekommen sei. Die von Reichenbach (Todi-
rhamphus chlorocephala Alcedineae 31, Nr. 74) nach Exemplaren
von den Philippinen oder Molukken gemachte Beschreibung weicht
nur darin von unserm Vogel ab, dass er von der breiten Nacken-
binde spricht, und Rücken, Mantel, Flügel und Schwanz spangrün
sehillernd nennt, ohne den Übergang in Blau auf Schwingen und
Schwanz zu erwähnen.
Haleyon venerata,
Latham’s Venerated Kingsfisher Gen. Syn. Il, 623, Nr. 13
(Alcedo venerata Gmelin) gründet sich auf Exemplare des Leve-
rianischen Museums, und schien seither nieht mehr aufgefunden
worden zu sein; die neueren Autoren führen ihn nur nach der eitirten
Beschreibung im Systeme auf.
Im kaiserlichen Museum befinden sich zwei Exemplare dieser
Art, von welchen das eine nach Nachweisung der Acquisitionsver-
zeichnisse bei der Auction des Leverianischen Museums erstanden
wurde, und das zweite in dem Inventar der Sammlung vom Jahre
1806 ohne nähere Angabe des Ursprungs enthalten ist, nach einer
Bemerkung Joh. Natterer's in seiner handschriftlichen Synopsis
aber ebenfalls aus der Leverianischen Sammlung herstammen soll.
Beide Exemplare haben sehr gelitten und sind in schlechtem Erhal-
tungszustande.
Bei der Bearbeitung der Alcedinidae fand sich gegenwärtig
ein Exemplar eines Halcyon vor, das Natterer in Paris bei Parzu-
daki kaufte und das wahrscheinlich von den Sandwiehs-Inseln her-
stammt. Natterer bemerkte in seinem Manuscripte, datirt Paris
18. September 1840, dass im Pariser Museum ein ähnliches, etwas
kleineres von der Reise der Coquille herrührendes Exemplar von
Borabora sich befinde, welches sich nur durch breiteres Halsband und
kürzeren Schwanz unterscheidet, und vermuthete, dass es in der
502 Pelzeln.
Voyage de la Coquille abgebildet würde, was jedoch nicht der Fall
ist. Er verfasste eine detaillirte Beschreibung des von ihm aequirir-
ten Vogels in seinen Notizen.
Die Vergleichung der Laiham’schen Beschreibung und der
alten Originalexemplare mit dem neuerlich erhaltenen noch nicht
bestimmten Halcyon von den Saudwichs-Inseln zeigte eine solche
Übereinstimmung, dass die Wiederauffindung dieser Artwohlkeinem
Zweifel unterliegt. Die einzige Differenz besteht darin, dass der
neuere Vogel an den Halsseiten schwärzliche Punktllecken zeigt,
welche, indem sie sich quer über die Vorderbrust hinziehen, eine
dunkle Brustbinde darstellen. Zieht man aber in Erwägung, dass
bei jüngeren Individuen verwandter Arten mehr oder minder markirte
dunkle Ränder der Brustfedern vorkommen, wie dies an Exemplaren
von Halcyon sancta und H. vagans der kaiserlichen Sammlung zu
sehen ist, so dürfte dieser Umstand nur auf ein jüngeres Individuum
hindeuten.
Die Diagnose der Art wäre nach unserem sehr wohl erhaltenen
Exemplare folgende:
H. corpore supra, alis caudaque virescente fuscis, nitore se-
cundum lucis varietatem cupreo vel coeruleo- viridi, stria
postoculari, remigum pogonüs externis (excepta parte api-
cali primariarum nigro-brunnea), rectrieibusqgue magis
virescentibus, loris albidis, lateribus colli maculis parvis
nigrescentibus, pectore torque e maculis similibus compo-
sita ornata, reliquo corpore inferiore albo. Mazilla nigra,
mandıibula margine et upice nigra, reliqua albida, pedi-
bus nigrescentibus. Longit tot. 8’ 1", alae 3" &".
Hab. Insulae Amieae (Latham), Borabora (Mus. Paris), Insulae
Sandwich (Mus. Caes.).
Das von Natterer erwähnte Pariser Exemplar istin der Voyage
de la Coquille zwar nicht abgebildet, wurde aber daselbst 1828,
T. I, part.2, 68% beschrieben, und schon früher in Mem. Soe. d’hist.
nat. de Paris II (1827) von Lesson unter dem Namen Todirham-
phus divinus beschrieben und abgebildet.
Höchst wahrscheinlich ist auch Latham's Respected Kings-
fisher (Synops. II, 624, Nr. 14) (Alcedo tuta Gmelin) zur selben
Art gehörig, doch ist die Beschreibung zu unbestimmt, um mit
Sicherheit darüber zu urtheilen.
Über neue und wenig gekannte Arten der kais. ornitholog. Sammlung ete. 503
Die Synonymie dieser Art, für welche der Name Haleyon vene-
rata (Gm el.) beibehalten werden müsste, wäre daher wie folgt.
Haleyon venerata (Gmelin) Gray.
Venerated Kingsfisher Latham, Synops II, 623, Nr. 13.
Alcedo venerata Gmelin, Syst. I, 453, Nr.29. — Latham Ind. Orn. I,
251, Nr. 16.
Todirhamphus divinus Lesson in Mem. de la Soc. d’ hist. nat. de
Paris III. (1827) 422, t.12. — IdemVoyage de laCoquille Zoologie, T. I, p.1,
318 et p. I. 687. — Idem Man. d’ Ornith. I, 101.— IdemTr. d’Ornith. 250.
Haleyon luta (Gmel.)
Haleyon venerata (Gm 21): EEE
Todirhamphus saera (partin) Bonap., Consp. 156.
Todirhamphus divina Reichenbach, Alcedineae 34, Nr. 83.
Sehr wahrscheinlich dürfte, wie oben bemerkt, noch hieher
gehören:
Respeeted Kingsfisher Latham, Synops II, 624, Nr. 14.
Alcedo tuta Gmelin, Syst. I, 453, Nr. 28.
Alcedo ceollaris Forster, Deseript. 162, Nr. 145.
Todirhamphus sacer Lesson, Man. Il, 101 (partim in synon.).
Todirhamphus saera (partim) Reichenbach, Alcedineae 34, Nr. 82.
Subfamilia Galbulinae
Galbula (Brachygalba) melanosterna Sclater.
Galbula lugubris Natterer Catal. msec.
Natterer bezeichnete diese Art in seinem Kataloge als Gal-
bula lugubris. Dieser Name wurde bereits von Swainson einem
Vogel beigelegt, der mit Galbula inornata Selater ganz überein-
stimmt, jedoch nur 3 Zehen haben soll. Da dieser seither nicht mehr
aufgefunden worden ist, und ein blosses Übersehen der vierten Zehe
kaum glaublich ist, so muss die Swainson sche Art als ganz zwei-
felhaft betrachtet werden 1).
Es schien mir sogleich sehr wahrscheinlich, dass das von Scela-
ter in seiner Synopsis der Galbuliden erwähnte, im Museum des
Jardin des Plantes befindliche, der Galbula inornata ähnliche
Exemplar mit weissem Schnabel aus Bolivien zu Natterer’s Gal-
bula lugubris gehören dürfte. Diese Vermuthung hat sich auch bestä-
tigt, da Sclater in den Annals of natural history 2, ser. XVII (1856)
1) Über Swainson’s zweifelhafte Art ist besonders Reichenbach: Meropinue
84 und Selater Synops. of Galbulidae 1853 (aus den Contrib. to Ornith. 1852
mit Zusätzen) 7 und 9 zu vergleichen.
504 Pelzeln.
72 nach einem in der Sammlung des Prof. Behn zu Kiel befind-
lichen Exemplare unter dem Namen Brachygalba melanosterna eine
Art beschreibt, welche ohne Zweifel mit Natterer's @. lugubris
identisch ist, und zu welcher Selater das erwähnte Pariser Exem-
plar, wenn auch fraglich, zieht.
Die kaiserliche Sammlung besitzt diese Art in mehreren Indivi-
duen beider Geschlechter, zwischen denen in der Färbung kein Unter-
schied besteht. Die einzige Differenz unserer Vögel von Selater’s
Beschreibung liegt darin, dass an ihnen auch der Rücken mehr oder
minder Metallglanz zeigt und dass der Schnabel nicht ganz weiss
ist, sondern bei den verschiedenen Exemplaren mehr oder minder
ausgedehnte braune Partien hat. Die Vergleiehung von Spix’s
Beschreibung und Abbildung, so wie des in der kaiserlichen Samm-
lung befindlichen vom Münchner Museum erhaltenen Exemplares von
Galbula albigularis Spix lässt es höchst wahrscheinlich erscheinen,
dass letztere nur der junge Vogel von @. melanosterna sei.
Galbula paradisea Latham.
Sclater stellte in den Annals of natural history, Jänner 1856,
S. 71 eine neue Art unter dem Namen Urogalba Amazonum auf,
welche die in Cayenne heimische Galbula (Urogalba) paradisea in
Brasilien ersetzen, und sich von ihr durch bedeutendere Grösse und
bräunlichweissen Vorderkopf (pileo antico albescente fusco) unter-
scheidensoll. Von den durch Natterer aus Brasilien mitgebrachten
Individuen stimmen die völlig ausgefärbten aber vollkommen mit @.
paradisea überein. Ein Männchen und in höherem Grade ein Weib-
chen zeigen wohl den bräunlichweissen Vorderkopf, beide sind aber
unleugbar junge Vögel und kleiner als jene im vollkommenen Gefie-
der mit holzbraunem Oberkopf, und man kann den Übergang des
Jugendkleides in das spätere ganz gut verfolgen. Dasomitdie beiden
Charaktere, auf welehe die neue Species begründet wurde, als
variabel und auf Altersverschiedenheit beruhend erscheinen, so dürfte
U. Amazonum von @. paradisea keineswegs abzutrennen sein. Von
den von mir vergliehenen 6 brasilianischen Exemplaren stammen ein
altes Männchen vom Rio negro und eines von Marabitanas, ein Weib-
chen von San Carlos, ein junges Männchen und ein junges Weibehen
von Salto do Girao, und von einem Weibehen ist keine Loealität an-
gegeben.
Über neue und wenig gekannte Arten der kais. ornitholog. Sammlung ete. 505
Auszüge aus Natterer’s Katalog.
FAMILIA: TROGONIDAE.
Trogon viridis Linne. Surucua.
Männchen. Schnabel weissgrau, kaum merklich grünlich überlaufen. Augen-
ringe fleischig, breit, bläuliehweiss, Iris dunkelbraun. Füsse dunkelgrau mit
weissem mehligen Anfluge. Klauen dunkelbraun. Länge 14° 3", Breite
1’ 5t/,''. Der Schwanz ragt 4,” über die Flügelspitzen.
Weibehen. Schnabel licht blaulichgrau, der Rücken des Oberschnabels bis
zum Nasenloch, dann schief vorwärts abwärts sammt der Spitze schwarz.
Breiter fleisehiger Ring um die Augen licht graublau, Iris dunkelbraun,
Füsse aschgrau, die Schuppen mit weissen mehligen Contouren, Klauen
schwarz. Länge 1’ 2V,”, Breite 1’ 61/,”. Der Schwanz ragt 41/," über
die Flügelspitzen.
Zu Registro do Sai auf einem hohen Baume, April, Monjolinha,
November, Mattodentro im Urwald, December, Villa Maria am
rechten Ufer des Paraguay im hohen Walde paarweise, August.
Im Magen Samen und Früchte.
Trogon aurantius Spix.
Schnabel sehr lieht grünliehgrau. Fleisehiger Augenring orangefarben. Nackte
Haut um die Augen, graulich, Iris dunkelbraun, Füsse dunkelgrau, Klauen
sehwärzlich. Länge 12”, Breite 16°/,”’. Der Schwanz ragt 31/,’ über die
Flügelfedern. Schnabellänge 111/,"’, Tarse 61/,”’. Mittelste Schwanzfeder
5” 7’, äusserste 4”.
Monjonlinho, November.
Trogen Surueura Vieillot.
Schnabel sehr licht grünliehgrau. Fleisehiger Augenring orangefarben. Nackte
Haut um die Augen bläulichgrau. Untere Augendeckel schmutzig fleisch-
farben, Iris dunkelbraun, Füsse dunkel bleifarben, Klauen sehwarz. Länge
12’, Breite 15”. Der Schwanzragt 3’ 8’ über die Flügelspitzen. Länge des
Schnabels 11’”, Tarse 7’, mittelste Schwanzfeder 51/,”, äusserste 31/,”.
Mattodentro, November; Ypanema, Februar, Juni, Juli, August;
Matto (dentro?) November, December.
Trogon chrysochloros Natterer.
Männchen. Schnabel schmutzig gelbgrün, Augenringe dick, fleischig, bleifar-
ben, Iris dunkelbraun, Zunge kurz, breit, dick, fleischig, blos die Spitze
knorplig, zweitheilig. Füsse olivengrau, Klauen bräunlichgrau. Länge
12°/,',- Breite 151/,". Der Schwanz ragt 4,’ über die Flügel, Schnabel
vom Nasenloch 51/,"', vom Mundwinkel 10’, Flügel 4” 8”, mittelste
Schwanzfeder 5” 8”', äusserste um 2°/,’ kürzer, Tarse 6”.
Weibehen. Schnabel schmutzig gelbgrün, ins Grauliche ziehend, auf dem
Schnabelrücken ein breiter schwarzbrauner Streif, dersich auf der Hälfte
506 Pelzeln.
des Schnabels in 2 Theile theilt, die seitwärts gehen und etwas inner-
halb der Schnabelspitze am Schnabelrande sich enden, der Raum zwischen
diesen beiden Strichen bis an die Spitze ist gelb. Innere Hälfte der Augen-
ringe dunkelgrau, äussere graublau, Iris dunkelbraun, Füsse grünlich-
grau, Klauen dunkelgrau. Länge 12” 4’, Schnabel vom Nasenloch 51/,'",
vom Mundwinkel 10’, Flügel 4°/,”, mittelste Schwanzfedern 51,”, die
äussersten um 2” 11’” kürzer, Tarse 51y,”'.
Ypanema, April, Mai, Juni, Juli, October.
Trogoen melanurus Swainson.
Männchen. Schnabel schmutziggelb, Augenringe orangeroth, Augendeckel
fleischfarb grau, Iris dunkelbraun, Füsse olivengelb oder dunkel grünlich-
gelb, Klauen schwärzlich. Länge 13°/,”’, Breite 1’ 6°/,’. Der Schwanz
ragt 3°%/,' über die Flügelspitzen.
Weibehen. Rücken des Oberschnabels schwarz, das Übrige sammt dem
Unterschnabel schmutziggelb, nieht so schön als am Männchen. Augen-
ringe schwarz. Iris braun, Füsse etwas dunkler olivenfarb, Klauen
schwarz. Länge 14”, Breite 1’ 7’. Der Sehwanz ragt 4” über die
Flügelspitze. Ein kleines Exemplar 12’ 11’ lang, Breite 171/,”-
Villa Maria im Walde des rechten Ufers des Flusses Paraguay,
Juli; Barra do Rio negro, Juli; Marabitanas am waldigen Ufer des
Rio negro, Jänner.
Im Magen von 4 Exemplaren Beeren und eine Raupe.
Trogon variegatus Spix.
Männchen. Sehnabel sehr hell blaugrau, nach vorn ins Weisse übergehend,
Augenringe fleischig, breit, blass orangefarben, und rund herum mit
schwarzen Federehen besetzt, Augendeckel hell aschgrau, Iris dunkel-
braun, Füsse dunkelgrau. Länge 11” 1’, Breite 1’ 2°/,”’. Der Schwanz
ragt 3°’ 1” über die Flügel.
Weibehen. Schnabel schmutzig bläulichgrau, der Rücken des Oberschnabels
dunkler , die Spitzen beider Kinnladen weisslich, Augenringe und Iris
dunkelbraun, Füsse dunkel aschgrau. Länge 10°/,’, Breite 141/,”. Der
Schwanz ragt 3” 2'” über die Flügelspitzen.
Villa Maria im Walde des rechten Ufers des Paraguay einzeln,
August; Cuyaba, März; Barra do Rio negro auf dem rechten Ufer
des Rio negro im Gapö gesellschaftlich, Juli.
Im Magen Raupen.
Trogon collaris Vieillot.
Männchen. Schnabel gelb nach hinten ins Grünliche ziehend, das Gelb ist
dunkel gummigut, doch nieht rein, schon mit etwas Grün gemischt,
Augenringe wenig fleischig, fast schwarz, Iris dunkelbraun, Füsse grau
Über neue und wenig gekannte Arten der kais. ornitholog. Sammlung ete. 507
ins Violette ziehend. Länge 11’; Breite 131/,”. Der Schwanz ragt 3’ 5’"
über die Flügel.
Weibehen. Schnabel sehr blassgelb, der Rücken des Oberschnabels sammt
Spitze bis ans Nasenloch dunkler (?). Augenringe graulichschwarz, Iris
dunkelbraun, Füsse aschgrau, Klauen bräunliehgrau. Länge 10” 5",
Breite 13’ 7”'. Der Schwanz ragt 31/,'" über die Flügel.
Villa Maria am rechten Paraguay Ufer im Walde einzeln, auch
paarweise, ziemlich niedrig unten in den Bäumen sitzend, der Ruf
ist leise, August; Barra do Rio negro am rechten Ufer des Rio negro
im hohen Walde eine Schaar von 5 Männchen, Juli.
Im Magen Beeren und Raupen.
Trogon meridionalis Swainson.
Männchen. Schnabel hellgrau, kaum ins Bläuliche ziehend. Fleischige Augen-
ringe eitrongelb, Iris dunkelbraun, Füsse dunkelgrau, die Zehen dunkel-
braun überlaufen, Klauen schwärzlich. Länge 10” 5”’, Breite 131/,.
Der Schwanz ragt 3’ über die Flügelspitzen.
Weibehen. Schnabel blaugrau, etwas ins Gelbliche ziehend, Spitze weiss-
lich, der Oberschnabel am Rücken bis am Rande, die vordere Hälfte des
Schnabels schwarz, Augenringe olivengrün, aussen herum mit einer Reihe
weisser Federchen besetzt, Iris dunkelbraun, Füsse dunkelgrau, Klauen
schwarz. Länge 10’ 4'’, Breite 13”. Der Schwanz ragt 3’über die Flügel.
Der Rücken des Oberschnabels ist an allen 4 Exemplaren stark
schneidig.
Engenho do Cap Gama im hohen Wald auf einer Schlingpflanze,
die quer von einem Baume zum andern sich schlang, nicht hoch,
ruhig sitzend, August; Borba im Urwald, März; Marabitanas, April.
Im Magen grüne Spinnen und Heuschrecken.
Trogon atricollis Vieillot.
Männchen. Schnabel gelbgrün, die Ränder gelb. Die diekfleisehigen Augen-
ringe grünlichweiss, ins Gelbliehe ziehend, Iris sehr dunkelbraun, Füsse
olivengrau, die Spitze der Zehen sammt Sohlen olivengrün. Klauen
schwarzgrau. Länge 10°/,", Breite 131/,”. Der Schwanz ragt 3°/,’ über
die Flügelspitzen.
Weibehen. Schnabel hell grasgrün oder dunkel gelbgrün, der Rücken des
Oberschnabels schwarz, die äusserste Spitze ausgenommen, Füsse und
Klauen dunkel grünliehgrau. Länge 111/,’’, Breite 13” 8’. Der Schwanz
ragt 4” über die Flügelspitze.
Borba im Urwald einzeln, Jänner, März.
Trogon eitreolus Gould.
Wurde nur ein junges Männchen in Brasilien eingetauscht.
Sitzb. d. mathem,-naturw. Cl. XX, Bd. II. Hft, 33
508 Pelzeln.
Calurus pavoninus Swainson.
Männchen. Schnabel nur an der Spitze ausgeschnitten, dunkel zinnoberroth,
die Spitze ziemlich weit hinauf und etwas der Rand gelb (ochergelb),
Augenringe dunkelgrau, Iris schmutzig earminroth, Füsse bräunlich ocher-
farben, ins Röthliche ziehend auf den Schildern, Klauen schwarzbraun.
Länge 141/,”, Breite 1’ 10%/,”. Der Schwanz ragt 31/,” über die Flügel-
spitzen.
Weibehen. Oberschnabel schwarzbraun, der untere schmutzig carminroth,
die Spitze bräunlich, Augenringe schwarzbraun, Iris bräunlich earminroth,
der innere Rand etwas heller. An den Füssen die häutigen Stellen an den
Tarsen violettgrau, an den Zehen‘ braungrau, die Schilder bräunlich
orangefarb, auf den Zehen gelbbraun, Klauen braungrau. Länge 14” 4,
Breite 1’ 10’ 7”. Der Schwanz ragt 3’ 10'’ über die Flügelspitzen.
Jähriges Männchen. Schnabel gelblichroth und die Spitze gelblich, auf
der Oberbrust waren schon viele rothe Federn unter den braunen.
Jähriges Weibchen. Schnabel dunkelbraun, die Ränder heller, der Unter-
schnabel ins Röthliche ziehend, Augenringe graubraun, Iris gelblich kasta-
nienbraun, Füsse ocherfarben braun, die Schilder dunkelbraun, Klauen
ocherfarben braun mit dunkelbraunen Spitzen. Die Schwungfedern haben
einen schmalen hellbraunen Rand an der äusseren Fahne, die zwei äussern
Schwanzfedern eine schmutzigweisse Spitze, und an der Aussenfahne
einige bräunliche Querflecken. Länge 14’, Breite 1’ 10’ 1’”. Der Schwanz
ragt 3’ 11’ über die Flügelspitzen.
Linkes Ufer des Rio negro Sitio do Hilario Monteiro im hohen
Wald auf hohen Bäumen einzeln, December; Barra do Rio negro,
im Urwalde, Juli, September.
Im Magen Überreste von Beeren und Cocosse, der Paschiuva-
palme. /
7
FAMILIA: ALCEDINIDAE.
Subfamilia: Bucconinae.
Buecco Chacuru Vieillot.
Männchen. Schnabel schmutzig zinnoberroth, an der Wurzel und um die
Nasenlöcher ins dunkel Gelbliehfleischfarben übergehend. Spitze des
Oberschnabels und der Rücken bis ein Viertel der Länge desselben ein-
wärts schwarzgrau. Zunge lang, fast gleiehbreit, knorplig, dünn, an
der Spitze ganz, abgestutzt. Zunge und Gaumen orangefarben, Augen-
ringe dunkelbraun, Iris kastanienbraun, Füsse graubraun, Klauen schwarz.
Länge 91/'', Breite 11%,”. Der Schwanz ragt 2” 2”' über die Flügel-
spitzen.
Weibehen. Schnabel dunkel scharlachroth, die Spitze umgebogen und
schwärzlich, Füsse erdfarben (braungrau). Länge 9” 8’, Breite 12’. Der
Sehwanz ragt 2’ über die Flügelspitzen. |
Über neue und wenig gekannte Arten der kais. ornitholog. Sammlung ete. 509
Taipa, November, Mugy das Cruzes, Jänner, ausserhalb des
Ortes auf Bäumen mit einem besondern Pfiff; Ypanema, Februar,
April, Mai, September, October, November; Mattodentro, December;
Ytarare (?) Jänner.
Im Magen Raupen und Erdkäfer.
Bucco Swainsoni Gray.
Schnabel sehwarz, die ziemlich umgebogene Spitze etwas zweitheilig. Zunge
lang, ganz knorplig, dünn, flach, fast gleichbreit, mittelmässig zugespitzt,
schwarz, Gaumen schwarz, Augenringe breit, flach, schwarz, beide Augen-
deckel gelblichgrau, nackte Haut um die Augen, schwarzgrau, Iris dun-
kelbraun, an einem andern Exemplare karminroth, Füsse dunkelgrau,
Contouren der Schuppen weiss, Klauen schwarz. Länge 11’, Breite 14".
Der fast gerade Schwanz ragt 21/,'' über die Flügelspitzen.
Ypanema auf einem Gipfel eines dürren Baumes, April, Juni;
Barra do Rio negro im Walde, Ant. Dias, October.
Bucco maculatus Gray.
Weibchen. Schnabel grauliehzinnober, die Wurzel desselben, der Rücken
des Oberschnabels und die Spitzen beider Kinnladen schwärzlich. Zunge
lang, flachgedrückt, knorplig, dünn, fast gleichbreit, Spitze abgestutzt,
Nasenlöcher oval. Iris hell bräunlichgelb. Füsse graulich olivengrün,
Klauen schwärzlich. Länge 8” 10’, Breite 101/,”. Der Schwanzragt?’’ %"'
über die Flügelspitzen.
Caicara im Steppengehölz paarweise, November ; Cuyaba, Mai.
| Bucco (Capito) striolatus Natterer.
Weibchen. Schnabel olivengrün, die Spitze und der Rücken bis an die Hälfte
schwarzbraun, Nasenloch klein, rund und offen. Iris schmutzig gelblich-
weiss. Der innere Augenring schwärzlich, der äussere hell olivenfarben,
Füsse olivengrün, die Tarsen nach oben etwas bräunlich. Klauen schwärz-
lich. Länge 9' 2”, Breite 11’' 5’. Der etwas keilförmige Schwanz ragt
2" %”' über die Flügel.
Männchen. Iris schmutzig gelblichweiss, der innere Rand der untern Hälfte
der Iris blassbraun. Das Übrige wie am Weibchen. Länge 91/,", Breite
10'’ 11’’, Der Schwanz ragt 2’ über die Flügel.
No Dourado, Lagerplatz im Walde, das Lavrinhas Juli; Engenho
do Cap Gama im Walde einzeln, Juli.
Bucco Tamatia Gmelin.
Männehen. Schnabel schwarz, Augenringe schwarzbraun, Augendeckel
graulich olivengrün, Iris earminroth, Füsse olivengrau. Länge 8” 1’”,
Breite 10’’ 4’. Der Schwanz ragt 1°/," über die Flügel.
33°
510 Pelzeln.
Weibehen. Schnabel schwarz, Iris carminroth, Füsse olivengrau. Länge
8' 5”', Breite 10”. Der Schwanz ragt 1” 11’’ über die Flügelspitze.
Engenho do Cap Gama im Walde nach Lavrinhas, Juli; Borba
im Urwald, Jänner; Barra do Rio negro am rechten Ufer des Rio
negro, einzeln, Juli.
Bucco macrodactylus Gray.
Männchen. Schnabel schwarz, Augenringe schwarz, Augendeckel graugrün,
Iris earminroth, Füsse dunkelgrau, ins Grünliche ziehend. Klauen schwarz.
Länge 7’ 1’, Breite 9”. Der Sehwanz ragt 1?/," über die Flügel.
Ein Exemplar S. Joao do Crato ein Registo am linken Ufer
des Madeiraflusses er kam einzeln auf meinen gewöhnlichen Ruf
und setzte sich ruhig hin , November.
Bucco collaris Latham.
Weibehen. Schnabel dunkel orangeroth. Die Spitze des Oberschnabels
schwarz, der Rücken desselben röthlichgrau. Zunge schmal, knorplig,
Spitze ganz. Die Länge ragt kaum über die Hälfte der Schnabellänge.
Die Augenringe sind sehr breit, dünnhäutig, orangegelb von Farbe, die
innere Hälfte schwarz. Nackte Gegend um die Augen blass bräunlich-
gelb, etwas ins Grünliche ziehend. Iris schön mennigroth, der äusserste
Rand schmutzig weissgelb, doch dieser Rand unter dem oberen Augen-
deckel viel breiter, und er nimmt fast die Hälfte der Iris ein, Füsse gelb-
grün (doch das Gelb ist ocher), Klauen blass ochergelb. Länge 8 7",
Breite 10’ 11’”. Der Schwanz ragt 1!/,” über die Flügelspitzen.
Männchen. Iris u. s. w. wie am Weibchen, jedoch der Rücken des Ober-
schnabels und die Spitze dunkelbraun, Füsse und Klauen sehmutziggelb,
die Tarsen oben kaum ins Olivenfarbene ziehend. Länge 9’ 2’, Breite
111),”’. Der Schwanz ragt 1” 11”’ über die Flügelspitzen.
Borba von Miranha geschossen, Mai; Rio negro unterhalb
Boavista, December; Marabitanas einzeln im Walde, März.
Bucco melanoleueus Gmelin.
Männehen. Schnabel schwarz, Augenringe sehwarz. Nackte Haut um die
Augen, schwarzgrau, Iris dunkelbraun, Füsse graulichschwarz. Länge 7",
Breite 9’ 5’. Der Schwanz ragt 16” über die Flügel.
Barra do Rio negro einzeln auf einem hohen dürren Baum,
September; Villa dos Manaos, December (?).
Bucco Ordii Cassin.
Männchen. 1 Exemplar stark in der Mauser. Augenringe schwarz, der
untere Augendeckel grünlichgrau, die übrige nackte Haut um die Augen
dunkelgrau, Iris dunkelbraun, #üsse dunkelgrau, Klauen schwarz. Länge
8” 8”, Breite 11’ 5”. Der Sehwanz ragt 13/,'’ über die Flügelspitzen.
Über neue und wenig gekannte Arten der kais. ornitholog. Sammlung ete 511
Weibchen. Ein alter Vogel in der Mauser. Schnabel schwarz, Augenringe
schwarz. Nackte Haut um die Augen, grau, Iris dunkelbraun, Füsse dunkel-
grau. Klauen schwarz. Länge 9”, Breite 121/,’. Der Schwanz ragt 1”
11”’ über die Flügelspitzen.
Männchen Rio Xie (Schie), Mai; nahe an einem Sitio war ein
Paar ruhig auf einem hohen Baum; Weibchen Rio Icanna - Cachoeira
do Tunichy, Juni.
Bucco maerorhynchus Gray.
Ein Exemplar von Barra do Rio negro und ein zweites von
Forte do Rio branco.
Bucco (Capito) giganteus Natterer.
Männchen. Länge 11” 7’, Breite 15” 2%”. Der Schwanz ragt %’’ 7’ über
die Flügelspitzen.
Weibehen. Schnabel schwarz, Augenringe und nackte Haut um die Augen,
sehwarz, Iris dunkel karminroth, die äussere Hälfte schwärzlich karmin-
roth. Füsse sehr dunkel blaugrau, die Zehen schwärzlieh, Klauen schwarz
Länge 11’’ 4”. Breite 14° 9’. Der Schwanz ragt 2%” 7’ über die Flügel
Marabitanas, April.
Monasa atra Gray.
Männehen. Länge 12”, Breite 16'/,'’. Der Schwanz ragt 3’ über die Flügel .
Weibehen. Schnabel zinnoberroth, Augenringe und nackte Haut um die Augen
sehwarzgrau, der untere Augendeckel schmutzig weissgrau, Iris dunkel-
braun, Füsse und Klauen sehwarzgrau, die Tarsen nach oben ins Violette
ziehend. Länge 12°/,’, Breite 171/,’. Der Schwanz ragt 3” 1’”' über die
Flügel.
Barrado Rio negro, im Walde einzeln oder paarweise, September;
Rio negro, October.
Monasa nigrifrons Gray.
Männehen. Schnabel zinnoberroth. Nasenloch klein, fast rund, aber ganz
mit Haarfedern bedeckt, Auge gross, Augenringe fleischig und schwarz,
Iris dunkelbraun. Am Handgelenke ist ein breiter knöcherner Auswuchs
wie ein stumpfer Sporn, weiss von Farbe. Füsse und Klauen schwarz,
die Contouren grau. Schwanz lang und etwas keilförmig. Länge 1%’ 7”,
Breite 17’. Der Schwanz ragt 3” 4’ über die Flügel.
Weibchen. Der obere Rand der Augenringe blos auf der oberen Hälfte der
Augendeckel schwärzlichroth. Länge 13'/,”, Breite 17'/,’. Der Schwanz
ragt 3” 2’ über die Flügel.
Goyabeira, Juli. Auf hohen Bäumen im diehten Walde, doch nicht
auf Gipfeln; sitzt ruhig bis er ein Inseet erbliekt, welches er im
Fluge erhascht. Waren etwa sechs in Gesellschaft, wovon vier
512 Pelzeln.
geschossen wurden. Im Magen Heuschrecken undKäfer, er fängt auch
ziemlich nahe am Boden. Sie geben ein lautes Gepfeife von sich.
Monasa leucops Gray.
Männehen. Länge 11!/,’. Der Schwanz ragt 21/,” über die Flügelspitzen.
Weibehen. Schnabel schön zinnober mit etwas karmin, Augenringe schwarz,
Iris dunkelbraun, Füsse und Klauen grauliehsehwarz. Länge 111/,”,
Breite 151,,”. Der Schwanz ragt 2’ 11’’ über die Flügelspitzen.
Borba im Walde, Februar, aus dem Ygarape do Jaraqui, vom
Sitio des S. Joaq. Collares häufig.
Monasa ruficapilla Gray.
Männchen. Der Oberscehnabel sehwarz, gegen die Wurzel mit einigen blau-
grauen Längsstreifen unter dem Nasenloche. Der Unterschnabel dunkel
blaugrau, die Schneide ziemlich breit schwarz, die fleischigen Augen-
ringe blass zinnoberroth, Iris dunkelbraun, Füsse bräunliehgrau, Klauen
schwärzlich. Länge 7”, Breite 81/,''. Der Schwanz ragt 1%,’ über die
Flügel.
Weibchen. Schnabel schwarz, die Wurzel des oberen und die untere Hälfte
des Unterschnabels dunkel blaugrau, Augen gross, Augenringe fleischig,
breit,: zinnoberroth mit etwas karmin, Iris dunkelbraun, Füsse dunkel
bräunliehgrau. Der Schwanz ist lang und besteht aus 10 schmalen Federn.
Länge 6” 8”, Breite 7°/,”. Der Schwanz ragt 13/,’ über die Flügel-
spitzen.
Villa Maria im Walde, am rechten Ufer des Paraguay, einzeln
nahe am Boden auf einem Strauche ruhig.
Monasa rubecula Gray.
Männchen. An beiden Schnabelwurzeln mit vielen langen borstenartigen
Haaren besetzt. Länge 6’ 8’, Breite 81,,”’. Der Schwanz ag 13,"
über die Flügel.
Weibehen. Schnabel schwarz, die Wurzel des unteren graulich, Nasenlöehse
sehr klein, oval, mit haarartigen Federn bedeckt, Zunge lang, gleiehbreit,
abgerundet an der Spitze, dünn, knorplig, rinnenförmig, Augenringe
schwarz mit einer Reihe weisser Federehen besetzt, Iris dunkelbraun,
Füsse grünlich olivenfarben, Klauen schwarz. Länge 6’ 10”', Breite 81/,”.
Der keilförmige Schwanz ragt 1°/," über die Flügelspitzen.
Ypanema, Mai, Juni; Goiaz, August; Borba, Juni.
Zwischen Männchen und Weibchen ist kein beträchtlicher
Unterschied in der Farbe zu bemerken.
Monasa (Bucco) torquata Wagler. Barbado.
Männchen. Schnabel schwarz, Zunge schwarz, knorplig, dünn, flachgedrückt,
in der Mitte mit einer Rinne, schwach zugespitzt, Augenlider grau gelb-
“
Über neue und wenig gekannte Arten der kais. ornitholog. Sammlung ete. 13
lichgrün, Iris rothbraun, Füsse graugrün, Klauen schwarz. Länge 9°/,”,
Breite 113/,”. Der Schwanz ragt 2!/,’ über die Flügel.
Weibehen. Schnabel schwarz, Iris dunkel braunroth, am Rande etwas lichter,
Füsse liehtgrau, ins Grünliche übergehend. Länge 91/,”, Breite 1’ 5’.
Der Schwanz ragt 21/,' über die Flügelspitzen.
Rio de Janeiro, Jänner; Sapitiva auf niederenZweigen im hohen
Holz, März, Mai; Sai, Februar, April; Matt. (dentro ?), December ;
Ypanema, Februar, Juni, Juli, August, October; Yitarare, Jänner,
Februar.
Im Magen Käfer.
Monasa fusca Lafresnaye.
Männchen. Schnabel schmutzig orangegelb, der Rücken des oberen der gan-
zen Länge nach schwarz, sowie der Rücken der Spitze des Unterschnabels.
Innere Hälfte des Augenringes schwärzlich, äussere sehr blass olivengrün,
Iris karminroth, Füsse blass olivengrün, stark ins Gelb ziehend, Klauen
blass ochergelb. Länge 8’ 3”, Breite 11°/,’. Der Schwanz ragt 19”’ über
die Flügelspitzen.
Weibehen. Schnabel schmutzig orangefarben, der Rücken des Oberschnabels
und die vordere Hälfte desselben sammt dem Rücken und der Spitze der
vorderen Hälfte des Unterschnabels matt schwarz. Augenringe diek und
fleischig, die innere Hälfte schwarz, die äussere olivengrün, Iris dunkel-
karminroth, etwas mit kastanienbraun gemischt, Füsse olivengrün, Klauen
sehmutziggelb, Schwanz keilförmig. Länge 8°/,’, Breite 12’ %”. Der
Schwanz ragt 1%” über die Flügel.
Marabitanas, einzeln im Walde, März.
Monasa rufa Gray.
Männchen. Oberschnabel und Spitze des unteren schwarz, die Wurzel des
oberen sammt übrigem Unterschnabel blaugrau, Nasenloch klein, rund,
offen, es geht eine Rinne vom Loche nach hinten, Augen gross, innerer
Theil der Augenringe schwarz, der äussere und die nackten Augenlider
hell bläulichgrau, Iris braun, Füsse olivengrau. Länge 8” 4”, Breite 113/,”
Der Schwanz ragt 18’ über die Flügel.
Weibchen. Oberschnabel schwarzgrau, Wurzel blaugrau, Unterschnabel blau-
grau, Spitze und Rand schwarzgrau, Iris dunkelbraun, Füsse hellgraulich
olivenfarben, der unbeschilderte Theil der Tarse violettgrau. Länge 81/,”,
Breite 12”. Der Schwanz ragt 1” 7’ über die Flügel,
Para, einzeln im Walde, Februar, Juli.
Im Magen Überreste von Insecten.
Chelidoptera tenebrosa Gould.
Männchen. Schnabel schwarz, Iris dunkelbraun, Füsse übers Fersengelenk
hinauf nackt, grau, die Schuppen und Klauen schwarz. Länge 8’, Breite
14. Der Schwanz ragt 10’ über die Flügelspitzen.
51% - Pelzeln.
Sapitiba, März; Barra do Rio negro, Juni; Jaraguay, Juli; Mam-
moneira, September; Poias, September.
Im Magen Insecten. Er sitzt gerne auf dürren Ästen von sehr
hohen Bäumen, und zwar 3 — 4 beisammen, bisweilen fliegt er weit
in die Luft, macht einen Kreis und setzt sich wieder auf seinen
vorigen Platz, wahrscheinlich fängt er Inseeten. Seine Eier soll er in
Löcher unter der Erde legen.
Subfamilia: Capitoninaet).
Capito peruvianus Gray.
Männchen. Iris karminroth. Länge 8’ 1”', Breite 11’ 1’. Der Schwanz
ragt 1!/, über die Flügel.
Weibehen. Obersehnabel und vordere Hälfte des Unterschnabels schwarz,
die Wurzel des oberen, unterm Nasenloch, sammt der hinteren Hälfte des
Unterschnabels dunkelblaugrau, Augenringe schwärzlich, Iris schön kar-
minroth, Füsse hell bläulichgrau, ins Grünliche ziehend, Klauen grau mit
schwärzlichen Spitzen. Länge 8” 6”, Breite 10°/,”’. Der Schwanz ragt
2’ 1’" über die Flügelspitzen. Der ziemlich grosse Eierstock zeigte, dass
es ein alter Vogel war.
Rio negro, unterhalb Castanheiro novo in einer Capoeira am
linken Ufer, eine kleine Gesellschaft, December ; Marabitanas, März.
Subfamilia: Alcedininae.
Ceryle torquata Gray. Martin cajaca.
Männchen. Länge 1‘ 6%,", Breite 2’ 3”. Der Schwanz ragt 2°/,'" über die
Flügelspitzen.
Weibehen. Schnabel grösstentheils schwarz, die Wurzel des oberen und
die hintere Hälfte des Unterschnabels graugelb, Zunge kurz, Iris umber-
braun, Füsse braungrau, gelblich überflogen, Klauen schwarzgrau. Länge
1’ 71/y’, Breite 2%’ 31/,”. Der Schwanz ragt 3” über die Flügel.
Sapitiba im Flusse Piraque, März; auf der Insel Tacurcar am
Rande des Meeres, März; Ypanema am Rio de Ypanema, Mai, Juni,
September, November; Curytiba, October; Irisanga, März, December.
Hält sich auf Flüssen und auch auf offenen Lachen auf, an deren
Rande einige Bäume stehen, fliegt hoch und schreit von Zeit zu Zeit
tschak tschak. Bei Irisanga auf einer Lache wurde einer mehrere
Male von einem Wachtelfalken ins Wasser hineingeworfen, ohne
dass dieser ihm etwas anhaben konnte.
1) Bei Anordnung der kaiserlichen Sammlung ist die von Gray und Selater vor-
genommene Trennung der Bartvögel, von denen die Bucconinae zur Familie der
Alecedinidaeund die Capitoninae zur Familie der Pieidae gestellt wurden, nicht bei-
behalten worden, da die letzteren mit den ersteren in zu inniger Verwandtschaft
stehen,und es ist daher die Subfamilie Cupitoninue den Bucconinen angereiht worden,
Über neue und wenig gekannte Arten der kais. ornitholog. Sammlung ete. 515
Ceryle amazona Boie.
Männchen. Schnabel und Füsse schwarz. Iris dunkelbraun. Länge 1’ 1°/,",
Breite 1’ 6°/,'. Der Schwanz ragt 2’ 2” über die Flügel.
Weibehen, Schnabel und Füsse schwarz. Länge 1’ 2”, Breite 1’ 71), ".
Sapitiba an den Ufern des Taguahy auf dürren Ästen, auch auf
Bäumen, die am Wasser stehen; Marambaya, März; Ypanema Jänner,
September; Matto (dentro) December; Ytarar& März; Irisanga, März,
December; Goiaz, September.
Ceryle americana Boie. Martin cajaca.
Die Eisvögel heissen Uarirama in der lingua geral.
Männchen. Schnabel schwarz, Iris sehr dunkelbraun, Füsse schwarz. Ganze
Länge 8’ 8", Breite 10” 7’. Der Schwanz ragt 19"’ über die Flügel-
spitzen.
Weibehen. Länge 8%,”’, Breite 11’. Der Schwanz ragt 1” 10’ über die
Flügel.
Sapitiba Campo do Guaratiba an einem Bache am Rande eines
Waldes auf einer dürren Staude, die überm Wasser hing. Februar,
aus den Flüssen Piracaon und Piraqu&e; Cidade do Motogrosso auf
einer Lache im Walde, October; Motogrosso auf dem Flusse Guapor&,
October; Rio Janeiro, December; Sai, April; Taixera, November;
Taipa, November ; Ypanema, Jänner ; Irisanga, März ; Goiaz, August;
Cuyaba, Februar.
Im Magen Fischgräten.
Einige grössere Exemplare wurden als verschieden getrennt,
da sie jedoch sonst ganz übereinstimmen und die Art in der Grösse
variirt, so dürften sie jedenfalls bei ©. americana zu belassen sein.
Ceryle bicolor Boie.
Männchen. Länge 10” 2, Breite 13'/,’. Der Schwanz ragt 1°/,’ über die
Flügel.
Weibchen. Schnabel sehwarz, die Wurzel des unteren vom Kinne bis gegen
die Mitte bautfarben. Iris sehr dunkelbraun, Füsse dunkel röthliehgrau.
Länge 10%,’, Breite 14’. Der Schwanz ragt 1’ 11’ über die Flügel.
Mamaöneira an Bächen, September, October; Cuyaba, März;
Guardamor, October; Matrincham, October.
Im Magen Fischgräten.
Ceryle supereiliosa Gray.
Weibchen. Schnabel schwarz, der Unterschnabel an der unteren Hälfte der
Wurzel bis gegen die Mitte blass hautfarben, Iris dunkelbraun, Füsse
516 Pelzeln.
dunkel braungrau, Klauen scehwärzlich. Länge 5°/,’, Breite 7’ 5”’. Der
Schwanz ragt 12’ über die Flügelspitzen.
Männchen. Schnabel, Iris und Fuss wie am Weibchen. Länge 6’ 2’, Breite
7/2". Der Schwanz ragt 13” über die Flügel.
Gaissara auf einer Lache des Sangrador, der den Weg nach
Villa Maria durchschneidet.
Subfamilia: Galbulinae.
Galbula viridis Latham.
Männehen. Schnabel schwarz, Augenringe schwarzgrau, Iris dunkelbraun,
Füsse gelbbraun, die Zehen ins Dunkelbraune übergehend. Länge 8%,“,
Breite 91/,“. Der keilförmige Schwanz ragt 2'‘ 4“ über die Flügelspitzen.
Weibehen. Füsse olivengrün, die Zehenspitzen etwas dunkler, Klauen
schwarz. Länge 8° 7‘, Breite 9 7‘. Der Schwanz ragt 2" 1'“ über
die Flügelspitzen.
Borba im Walde, rechtes Madeira-Ufer, März.
Galbula ruficauda C uvier.
Männehen. Schnabel schwarz und gelblich olivenfarben, Augenringe schwarz.
Nackte Haut um die Augen, dunkel bräunlicehgrau, Iris dunkelbraun, Klauen
sehwärzlich. Länge 10°/,“, Breite 103,‘ Der Schwanz ragt 3 2“ über
die Flügel.
Weibehen. Länge 10 5‘, Breite 10 4‘“. Der Schwanz ragt 3° 1‘ über
die Flügel.
Forte de S. Joaquim do Rio branco am rechten Flussufer im
Walde, December.
Galbula maculicauda Sclater. Chupa flor do Matto virgem.
Männchen. Schnabel schwarz, Zunge dünn, flachgedrückt, wie feines Papier,
lang, zugespitzt, von Farbe weiss, Iris dunkelbraun, Füsse gelb grün-
liehbraun, gegen die Spitze der Zehen dunkelbraun, Klauen schwarz. Länge
10%/,", Breite 101/,". Der stark keilförmige Schwanz ragt 3 über die
Flügelspitzen. Schnabel 2° 4‘ lang.
Weibehen. Schnabel schwarz, Iris dunkelbraun, Füsse olivengelblich, die
Spitze der Zehen schwärzlich, Klauen schwarz. Länge 9 2’, Breite
10‘ 1‘. Der Schwanz ragt 21/,‘ über die Flügel.
Sapitiba, Weg nach S. Cruz, im Walde auf Ästen ganz ruhig
sitzend, April; Registo, April; Posto do Rio Parana am Flussufer auf
einem Baume einzeln, April; Parana, Mai; Rio Pardo, März; Goiaz,
August, September; Araguay, October; Cuyaba, Mai.
Dieser Vogel hat die Lebensart wie Merops Apiaster, er fliegt
von einem Ast fort in die Luft, wenn ein Insect vorbeizieht, hat er
es gefangen, so schlägt er damit an einen Ast, um es zu tödten. Er
macht Löcher in die Ufer, um darin zu nisten,
Über neue und wenig gekannte Arten der kais. ornitholog. Sammlung ete. 517
Galbula eyanicollis Cassin.
Männchen. Schnabel gummigutgelb, die Spitze des oberen bis fast an die
Hälfte mattschwarz. Nasenlöcher länglich und mit einem liegenden häutigen
Deckel, Augenringe, nackte Haut um die Augen und nackter Zügel blass
gummigutgelb. Iris dunkelbraun. Füsse gummigutgelb, Klauen schwarz.
Länge 8° 5°‘, Breite 101/,‘‘. Der keilförmig mittelmässig lange Schwanz
ragt 2‘ über die Flügel. Schnabel 1° 91/,‘“, Tarse 51/,'“, Mittelste
Schwanzfedern 2° 9‘, die äusserste ist um 4’ kürzer:
Borba aus dem Walde des Sitio des H. Collares, März ; Manaqueri,
December, Tapajoz.
&albula chaleocephala Deville.
Männchen. Naekte Haut um die Augen, Zügel, Unterschnabel und Schnabel -
eeke bis unters Nasenloch schmutzig gummigutgelb, der übrige Ober-
sehnabel schwarz. Iris dunkelbraun. Füsse gummigutgelb. Klauen schwarz.
Länge 8°/,“, Breite 95‘. Der Schwanz ragt 22‘ über die Flügelspitzen.
Weibchen. Augenringe, nackte Haut um die Augen, Zügel, der Unterschnabel,
die Wurzel des oberen unterm Nasenloch nach vorwärts etwas der Rand
und Füsse blass sehmutziggelb, aueh die Nasenlöcherdeckel, der übrige
Obersehnabel sammt Klauen sehwarz. Iris dunkelbraun. Länge 8” 5",
Breite 9%,“. Der Schwanz ragt 2 über die Flügel.
Sie unterscheidet sich von @. ulbirostris durch schwarzen Ober-
schnabel und grüne nicht kupferrothe Wangen. Ein von Natterer mit-
gebrachtes Weibchen von Barra ist viel kleiner, hat sehr kurzen Schna-
bel, der an der Basis des Oberschnabels licht ist. Ob ein junger Vogel?
Rio negro eine Tagreise oberhalb des Cocuy am linken Ufer
im Walde, Februar; Marabitanas aus dem Walde am rechten Ufer
des Rio negro, Februar, März; Barra, Juni.
Galbula leucogastra Vieillot.
Männchen. Schnabel und Augenringe schwarz, Iris dunkelbraun, Füsse
fast schwarz, die Tarsen an der Wurzel der Hinterseite ins Braune über-
gehend. Länge 9", Breite 9” 2”. Der Schwanz ragt 3 2‘ über die
Flügel.
Weibchen. Sehnabel schwarz, nackte Haut um die Augen und Augenringe
schwarzgrau, Iris sehr dunkelbraun, Füsse fast schwarz, etwas ins Violett
ziehend. Klauen schwarz. Länge 8° 5, Breite 9'/,“. Der Schwanz ragt
2“ 8'" über die Flügel.
Borba im Walde der sogenannten Campina, einzeln, Juli, August.
Galbula paradisea Latham.
Männchen. Schnabel schwarz, Iris dunkelbraun, Füsse sammt 4 Zehen
schwarz, Sohlen gelbliehbraun. Länge 12° 1”, Breite 12”. Der Schwanz
ragt 4 4“ über die Flügelspitzen.
518 Pelzeln.
Ein anderes Exemplar. Länge 13°/,‘, Breite 11‘ 5°. Der Schwanz
ragt 6‘ über die Flügelspitzen.
Salto do Girao (Rio Madeira) rechtes Ufer, im hohen Walde auf
dürren Ästen unten auf hohen Bäumen, ein alter Vogel mit zwei fast
ganz ausgewachsenen Jungen, October; Barra do Rio negro, Septem-
ber; Marabitanas, Mai.
Der Magen eines Individuums voll Wespen, ein zweites hatte
auch Käfer.
Galbula (Brachygalba) melanosterna Sclater.
G. lugubris Natterer, Catal. msec.
Weibehen. Schnabel blass bräunlichgelb, die Spitze, ein langer Fleck in
der Mitte (der aber dreimal länger im Oberschnabel ist), und die Nasen-
löchergegend schwarzbraun. Nasenlöcher röhrenförmig, die Öffnung rund,
Zunge dünn, schmal, spitzig, ein Drittel der Schnabellänge. Nackte Haut
grünlichgelb', Augenringe schwarzbraun, Füsse schwarz, Tarsenwurzel
gelblich. Länge 7‘ 8‘, Breite 9‘ 5’. Der Schwanz ragt 15‘ über die
Flügel. An einem Exemplare der Oberschnabel fast ganz dunkelbraun
an einem andern die vordere Hälfte des Unterschnabels schwarz.
Porto do Rio Parana am Flussufer auf hohen Bäumen, doch auf
dürren Zweigen, April, Mai.
Am Parana häufig, auf dürren Ästen sehr hoher Bäume auf
Schmetterlinge lauernd, 2—3 in Gesellschaft, einmal waren mehr
als 30 auf einem Baume. Vormittag wurden einige am Boden im Sande
sich badend angetroffen , sie waren sehr zahm.
Galbula inornata Sclater.
Galbula tristis Natterer, Catal. msc.
Galbula chalcoptera Reichenbach, Meropinae 84, N. 170.
Weibchen. Schnabel schwarz. Augenringe schwarz, Iris dunkel blaugrau,
Füsse schwarz, Schwanz mittelmässig lang, abgesehnitten. Länge 7° 2”,
Breite 87‘. Der Schwanz ragt 1'' 5‘ über die Flügel. Schnabel 1° 11°“.
Männchen. Iris dunkelbraun, das Übrige wie am Weibehen. Länge 7° 4",
Breite 8° 8‘. Der Schwanz ragt 1’ 5‘ über die Flügel. Schnabel 2“.
Rio braneo südlich der Serra Carauman, Abends am linken Ufer
am Rande des Flusses 3 in Gesellschaft auf dürren Baumästen, Juni.
Im Magen Überreste von Insecten, es schienen Käfer.
Galbula tridaetyla Vieillot. Cuitelueu.
Alter Vogel. Schnabel schwarz, Nasenlöcher röhrenförmig, Öffnung rund,
etwas nach der Seite, Zunge ein Drittel der Länge des Schnabels, sehr
dünn, schmal, spitzig, Iris dunkelbraun. Hintere Seite der Tarse zieht
Über neue und wenig gekannte Arten der kais. ornitholog. Sammlung ete. 519
ins Graugrüne, das Übrige des Fusses ist schwarzgrau. Länge 8” 1,
Breite 9. Der Schwanz ragt 2‘ über die Flügel.
Pirahy im Walde, November; Ypanema, Februar, Juli, August;
Monjol. November; Cimeterio, Juli.
Sitzt ruhig in der Mitte niederer Bäume am Rande des Waldes
im Vorholz und fängt Inseeten die vorüber fliegen, die er dann
durch Schlagen an einen Ast nach Art der Bienenfresser vorher tödtet.
Jacamerops grandis Cuvier.
Männchen. Schnabel sehwarz, Augenringe und Zügel schwärzlich, untere
Augendeckel olivengrau, Iris dunkelbraun, Füsse olivengrün, Sohlen
schmutziggelb, Klauen schwarz. Länge 12“ 10‘, Breite 14” 8°. Der
Schwanz ragt 3 7‘ über die Flügel.
Weibehen. Schnabel schwarz, Augenringe und Zügel schwarz. Unterer
Augendeckel hellgrau, Iris dunkelbraun, Füsse graulich olivengrün. Länge
12“ 2, Breite 14° 2. Der Schwanz ragt 31/,' über die Flügel.
Borba Sitio do S. Collares, April, Mai; Marabitanas paarweise,
März. .
N
are
Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. S21
VERZEICHNISS
DER
EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN.
(APRIL.)
Akademie der Wissenschaften, k. preussische, Abhandlungen aus
dem Jahre 1854, I Suppl.
Annalen der Chemie und Pharmacie. Bd. 97, Heft 3.
Annales academiei, 1851 — 52. Lugduni Batav. 1855; 4%
Annales des mines. Serie V, Tom. 7.
Austria, Nro. 13 — 17.
Brück, R., Eleetrieit6 ou magndtisme du globe terrestre. Extrait
d’etudie sur les prineipes des sciences physiques. Vol. 1I,p. 1,2.
Bruxelles 1851; 8%
Cicogna, Em., Relazione sopra due opere di P. Kandler.
(Atti del’ Istituto Veneto. Ser. 3, T. 1 disp. 3.)
Effemeridi astronomiche di Milano. 1856.
Eichwald, Ed. von, Naturhistorische Bemerkungen als Beitrag
zur vergleichenden Geognosie auf einer Reise durch die Eifel,
Tirol, Italien ete. Moskau 1851; 4%
Feniecia, Salvatore, Dissertazione sul tifo eolerieo. Napoli 1855; 8%
Serdinandeum, 26. Zahresbericht des Berwaltungs- Ausfchuffes.
— Neue Zeitfohrift für Tirol und Vorarlberg. Dritte Folge, Nr. 5.
&lora, 1856, Nr. 1 — 12.
Germanisches Nationalmuseum. Denkschriften, Bd. I.
Gesellschaft für Beförderung der Naturwissenschaften zu Freiburg
im Breisgau. Berichte, Heft 12.
Gesellschaft, Deutsche morgenländische, Zeitschrift. Bd. X,
Heft 1, 2.
5 2 2 Verzeichniss
Gilliss, J. M., The U. S. naval astronomical expedition to the
southern hemisphere during the years 1849 — 52. Vol. 1, 2.
Washington 1855; 4%
Goerz, Chemische und praktische Untersuchung der wichtigsten
Kalke des Herzogthums Nassau. Wiesbaden 1855; 4%
Hamburger Stadt- und Schuischriften aus dem Jahre 1854.
Köllner, Adolf, Gefhichte der Herrfchaft Kirchheim» Boland und Stauf.
Wiesbaden 1854; 8%
Kool, J. A., Apercu historique au sujet de la societe pour secourir
les noyes instituge a Amsterdam. Amsterdam 1855; 8%
Lotos. 1856, Nr. 1, 2.
Meyer, U, Eine neue einfache Methode das fpecififche Gewicht fefter
und flüffiger Körper zu beftimmen. St. Petersburg 1855; 8%
Mohr, Th. v., Archiv für die Gefchichte der Nepublit Graubünden,
Heft 15 — 17.
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Nachriehten, Astronomische. 1015 — 18.
Radlkofer, Ludwig, Die Befruchtung der Phanerogamen. Leipzig
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Stälin, Christ. Friedr. v., Würtembergische Geschichte. Th. 3.
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p- le Comte F. A. de Marschall et observations sur le meme
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Valentinelli, Er., Bibliografia della Dalmazia e del Montenegro.
Zagrabia 1855; 8%
Verein, hiftorifher, für dad wurtembergifhe Franken. Zeitfhrift.
Heft 9.
Vereine, Hefifhe, für Gefhichte ze. Periodifche Blätter. Nr. 1 — T.
Verein, S. Nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforsehung.
Denkmäler. Heft 1.
— Annalen. Bd. IV, Heft 1 — 3.
Verein, hiftorifcher, der Oberpfalz. Verhandlungen. Bd. 16.
Verein, biftorifher, für Niederfachfen. Zeitfhrift, 1852, Heft 2;
1858, Seft 1, 2.
der eingegangenen Druckschriften. 523
Verein, naturhistorischer, der preussischen Rheinlande, Jahres-
bericht. 12., Heft 3, 4.
Verein, naturwissenschaftlicher, für Sachsen und Thüringen.
Zeitschrift. Bd. 5, 6. i
Wagner, M., und Scherzer Karl, Neifen in Nordamerika in den
Sahren 1852 und 1853. 3 Bde. Leipzig 1854; 8%
Waldheim, Fischer de, Rapport sur les travaux de la societe Imp.
des Naturalistes de Moscou. Moscou 1856; 4%
Wolf, Fernando y Hofmann, Conrado, Primavera y flor de
Romances ö coleccion de los mas viejos y mas populares roman-
ces castellanos. 2 Vol. Berlin 1856; 8%
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. Il. Hft. 34
Die Tagesz
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Beoba Anmerkungen.
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Curzo 1, am 31:9 +4°8, am 6. 7. 8. stürmisch.a.
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ird um 5" u. 10" Morg. und um 5" u. 10" Ab.
jkter von 7—9" Ab.
Bora a. NO., am 13. mit Schnee.
x. Therm. am 9. +9°6, Min. am 16. —4°5.
0. Schnee. [-6°6.
x. Therm. am 12. +6°5, Min. am 15. Nachts
0’—8"15’ Ab. heftiger Sturm a. SW.
vet Therm. +9°3, Min. —8°6.
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), am 14. 8°4.
stürmisch a. S6-”, am 19. a. N®
x, und Min, Therm.am26. + 6°6, am 14. —9°8,
ureh diese Station wird der Kreis der Beob-
‚ besonders interessant. Odenburg liegt unter
nd Obstbau bekannten Gegend, gegen Osten in
} Curzola die Tageszeit 8-9, d. h. es trat am 10. um 10h Ah-
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Übersi ht der Witterung im Jänner 1856.
Entworfen
von A, U Pe . S all Aal
eszeiten der Maxima und Minima werden nicht in Stunden, sondern in Bruchtheilen der Tar Bu rkhar dt, Assistenten an der k. k. Central zusa t. R ., = 5
E ge usgedrückt, welche von Mitternacht an beginnen. So steht z. B. beim Max. der Temp. in Curzola die Tageszeit 8-9, d. h. es trat am 10. um 10h Ah»
in. aber fand am 14-3, d. h. am 14. um Gh Morg. Statt.
Die Tag:
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Beobachtungsort. | Jeratur = as druck | schlag | scheuder Anmerkungen.
Reaumur 0 d © (Par. Din Luftdr.| Tag | Luftar.|Par. Lin. | Par. Lin. Wind
Yalona 2 2 0 0 - +08 | 2 | 7° Ha) — (Bee oral nw. (Amsoss +40. so. en.
al > se la a a 14-9 |342”85| 9-3 |329”"89| — | 28-32|so. ww.|Am 11-6 13-1, am 31:9 +4°8, am 6.7.8. nr °
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Me: 7:91 | 8:9 |+12-2| 14-9 | + 8-0 1336-34] 42-3 [343-50| 8-9 |328-53| 3-55 | 33-30| SO. |Am 6. stürm. a. SOS, am 31. Regen mit Schnee.
Triest 0...» | + 570 | 26:6 | +10°6| 14-3 | — 3-5 |334-99| 14-3 |342-80| 8-9 |324-01| — |134-00|oxo.so.| Am 15. 7" Morg. und 4 Ab. etwas Schnee.
Perugia. . ... | + 5334| — Zr = — 5 — = — —_ 3810| S.
Ancom ı :.. = + 5'26 335.08) — | — — = = 1728| W.
Urbino . . + 4:40 | 11° | +101| 15: | — 3:0 |318-60| 14: |325-90) 8- |310-05| 2-71 | 35-93] SW. |Am 21. Ab. häufige Blitze, am 31. Regen und Schnee.
Udine.o.... + 3:95 | 26:6 |+ 8:6) 14 | — 2:2 = ar ar er Be e — W. |Vom 6. —12. häufiger Regen.
Zavaje .... - + 3:79 | 8:6 | +12-6| 14:9 | — 6:6 1319-64 13-4 |328-70| 8-9 312-1) — 58-87|SW.W. 220
Venedig...» . + 3:73 | 28 |+ 8°4| 14:9 | — 1:8 |335-87| 14:6 |344-96| 8-9 1331-50) 2-58 | 43-38| AG: |Nach dem Max. Therm, Temp. am 26. +8°9 Min. am 17.
Fünfkirchen . . . | + 3:26 | 22-6 | + 9-3) 15-3 | — 5:3 1330-12| 14-6 |340-01| 9-3 |322-34 _ 20:67| SO. |Am 12. Sturm a. SW., vom 26. auf 27. a. NO10.
Luino. . 2... + 3:24 | 11-4 | + 8°0)16-3| — 1:0| — — — —_ Beobachtet wird um 5" u. 10" Morg. und um 5" u. 10" Ab.
Semln ..... + 3:20 | 12-6 | +13°0| 14-9 6:4 |335°20| 14-6 |343:43| 30:3 |331 2424| — _ — | Am 22. Gewitter von 7—9" Ah.
Ferrara...» - + 2:70| — — — —_ ss 15 = — _ — -- 6459| W
Adelsberg . „... . | + 2.66 | 24:6 | +10:0| 15-3 | — 9:0 |314-54| 14-3 |323-17| 8:9 1307.64 — — — |Am 13. u. 14. Bora a. NO., am 13. mit Schnee.
Parma © ....|[ + 2-45 | 9-6|+ 9-0) 16-4 | — 4-0 1332-50 14° |341-33| 8: |324-29) — | 37-45) NW. |Nach dem Max. Therm. am 9. +9°6, Min. am 16. —4°5.
Sondrio. ....[+ 1711| 8 |+ 5°2| 16-3 | — 3:3 |323-44| 14-3 |331-69| 8-9 |315-86| 2:09 — SO. |Am 15. und 20. Schnee. [-6°6.
Mailand...» .. + 1:58 |12- |+ 6°2| 16-3 | — 5:6 |330-46| 14-4 1339-45 | 9-0 |322-74| 2:16 | 22-84) NW. |Nach dem Max. Therm. am 12. +6°5, Min. am 15. Nachts
Botzen . .... + 1:51 | 26-6 | + 8-0) 16-3 | — 3-0 \325-14| 14-3 |333-93| 8:9 1317285) 0 — 25-30| NW. |Am 14. 10" Murg. —4°6.
Meran. » 2... + 1:50 | 26:6 |+ 8°7| 43 | — 4-0 |324-44| 14-3 |332-i4| 8-9 |316-18| — 7-53*| W. |*Ist die Regenmenge vom 27. Am 13. Sturm a. W.
iWiltene.. =... + 144 ss |+ 8-9| 1-3 | — 8:0 |311:67)| 14-3 |319-37| 8:9 |305-43| — 9-59| NW. |Am 25. +8°%6, am 7. Sturm a. S., am 14. Ab. a. W.
Bologna. ... . + 1-36 | 10-6 | +10-0| 15:3 | — 3:2 |331-83| 14-3 |340:31| 3:9 |323-71| — 30:78| W.
Szegedin + 41-32 | 21-6 | +10-0| 3 | — 7-4 \333-27| 14-3 |322-66| 9-3 |325-87| — | 51-19] NW. |Am 11. +99,
Laibach. .. . . + 1-23 | 23-6 | + 9-0| 15-3 | —11°4 |324-71| 14:3 |334:70| 3:9 316.74) — 84-48) — |AmA1. +7°2.
OB. Fi. Te 0:90) a6: 61 #12:0 12-3 00 Berner a $
(NDS + 0:93 | 21:6 |+ 9-2| 15-3 | —15-6 |326-61| 14-3 )337:07| 8:9 316-335) — _ W. Am 16. Mittags 2" +0°5.
Debreezin . 1 + 0-86 | 10-6 |+ 8-0| 5:3 | — 9-2 |331-63| 14-6 |341:07| 9:6 |323:95 | — 65-48 S. |Am 25. +7°4, am 15. —7°0.
St. Magdalena . . | 4 0-74 | 12.6 |+ 5-4| 12-3 | —11:0 |303-22| 14-3 |311-01| 8-9 \296-42) 2-09 |118-62| SW. |Am 10-9 und 25-6 +5°2.
Krane es: + 0:43 | 10:6 |+ 6:8| 3:3) — 88| — —= = = = == 32-83) SW. |Am 26. +6°3, am 14. —8°0, am 11:6 +5°9.
Rzeszow. ... . . + 0:24 | 22-6 |+ 6:8 5-3 | — 8:5 |327°43| 149 135703) 9-4 [319-99) — 10:07) — [Am 25. von 7:30°—8"15’ Ab. heftiger Sturm a. SW.
&Ödenburg . + 0-44 | 24-6 | +10-0| 14:3 | — 8-0 — _ _ _ _ — — — |Am411. +11. R r
Wege 1 0-42 |23-6|+ 9:3| 14-3 | — 8-2 [328-13| 14-2 [338-41| 8-3 |319:95| 1-77 | 15-63) W.NW.|Nach dem Max. Therm. +9°3, Min. —8°6.
Olmütz oo .. + 0:07| 8-6|+ 4-2 14-3 | — 8:0 |327:03) 14-3 [337-18| 9-3 |319-69| — — |NW.W.| Am 28, +3°5,
St. Jakob (beiGurk) — 0:03 | 24-6 | + 6:0) 14-3 | —11'3 _ _ — r
Jaslo..... . | 0-04) 1- + 6:0| 4:3 | —12:6 |326°73 14:3 \336-30| 9:3 1318-84) 1:81 | 20-76| S. Am 22. +5°9, am 14. —8°0. [wenig Schnee.
Weissbriach . . . | — 0-06 | 19-6 | + 5:8) 153 | — 85 | — — — — _ _ — — Am 6.7.9. 16.17.18. 19. schwaches Thauwetter ; es lag
Lemberg. . — 09:08 9:6|4 6-91 6-3 | — 6-9 |324:50| 14°3 |332-65) 9-6 |316-51| 1-81 | 18-06] S. W. |Am 13-9 und 15:3 —6°7, am 31. stürmisch a. W.
Pressburg . . — 0:09 | 26-6 | + 6:0) #3 | — 80| — > = = = 2 — |0so. w.| Am 14. +6°8,
De — 9-10 22:6 | 7-4] 15-3 | —10-9 |[s18-71| 14-3 |328-54) 8-0 |311-20| — 2501| W.
Steinbüchel .. . |_ 0-40 | 8 |+ 3-0] 14-3 | —10:0| - = _ — — = — = E
Oderberg ... . | _ 0-12) Hel+ 7-8) 53 | 1465| — == = — - | Am 24, +4°9, am 14. 8°4.
RE... — 0.23 las:5 | 7:8| 14-3 | —12-8 |327:04| 14-2 |a37-68| 8-3 |s19-56| 1-81 | 9-52|wsw.
auer un: on: 2 31 4105| — _ = = = = - —
Gastein... , = 0 Se n: Zr I _11:-6 |297:46| 13°8 130475 | 8-4 |292-831]| — 5:29 S. |Am 6. und 7. stürmisch a. S®”, am 19. a N®- n
Blünnee eo. : . : — 0-34 | 26-6 |+ 6-3) 14-3 | — 90 337:25| 14-3 1337-38) 8-3 |319-77| 1:73 7:82| SO. |Machdem Max. und Min. Therm.am26. + 6°6, am 14. —9°8,
Altaussee . | — 0-36 | 23-6 | + 6-8] 14-4 | — 92 299-03| 14-4 |305-83| 8-4 |292-70| 1:68 | 41:12] W.
omeuburg . . . | — 0-39 | 23:6 |+ 7:81 14-3 | —10:0| — = => = == — 11:69 so. xw.| Am 3. —7°0,
a. Ödenbur . Herr Greili v i fälliekeit seit Jänner 1856 dreistündige Beobachtungen über die Temperatur einzusenden. Durch diese Station wird.der Kreis ‚der Beob-
ahnen ad ee erweitert; die Nähe des Neusiedler Sees macht die Lage des Beobachtungsortes besonders interessant. Ödenburg liegt unter
AT° Ar’ nördlicher Breite md 934° 15 östlicher Länge, Seehöhe 110 Tois., an den Ausläufern des Leithagebirges, in einer durch Wein- und Obstbau bekannten Gegend, gegen Osten in
einer Entfernung von 4/, Stunde durch einen Gebirgszug vom Neusiedler See getrennt.
Sitzb. d, mathem.-naturw. Cl, XX. Bd. II. Hft. 1856.
ne Maximum Minimum ne Maximum | Minimum Dee Nieder- | yerr-
Beobachtungsort. | um — — en E druck || schlag | schender Anmerkungen.
an Tag | Temp. | Tag Temp. |Par. Lu Tag Luttar | Tag | Luftdr. | Par. Lin.’| Par. Lin. ann
Bodenbach. . ... | —0-40 |23-6 |+ 3-8| 14-3 | —10-0 |329.45) 13-9 |339-72| 8-3 |322-12) — Am 10. nur +2°4, am-31. stürmisch a. NW*
Stnlakobese sr: —0-42 | 24-6 |+ 3-2| 14-3 | — 6-4 299-683 14:3 1307-75] 8-9 |293-742| 1-71
Unter-Tilliach . . —0.45 | 24-6 |+ 6°9| 14:3 | —13-3 — = on => == =
Inu —0:49 | 11:6 | + 6:0) 32 | — 8:0 |330-23| 14-4 |340-48| 9-4 1322-16) 1-89 . |Am 1A. —6°6, am 5. diehter Nebel.
Gzaslaur er. —0.52 | 23-6 | + 6°6| 14-3 | —12-7 |325-08| 14:3 |335-33) 8-3 |317-70| 1:57 7-60) SO. |Am 3. —5°7.
Kaltenleutgeben . | —0:56 | 24:6 | + 8:5) 14:3 | — 10-0 — _ — = — — — NW. |Am 21. 24. 25. sehr diehter Nebel, am 31. stürmisch,
Leutschau . . . . —0:66 | 11-6 |+ 6:1) 3:3 | —i0:5 |323-19| 14-3 |331-54| 9-3 |315:96| — 16-98| SW. |Am 14. —8°5
Saülzburpssse a —0:68 | 24:6 + 7°2| 14-3 | —13-9 |317:95| 13-9 |327 34) 8-3 /310-57| 1:72 || 14-07|SO. S.|Am 31. stürmisch a. SWS, am 12. und 16. WNW"-
Molkse een — 0:70 | 23-6 |+ 6:0| 14:3 | —11:5 |325-00| 13:9 |334-98 | 8-3 |317:52| 1-75 || „ 5:68|W.NO.|Am 31. stürmisch a. W” mit Schnee.
Trautenau. . .» . | —0:76 1265 |+ #:0| 14-3 | —11:-8 \318-36)| 15-5 |327:73| 8-8 |311:00| — 49-16) W. Am 3. —5°5, am 10. +2°4.
Altbotenn u 19-6 | + 7:0 De en 306:40| 14:3 |314-11| 8-9 |300-13| 1-63 en
See nen ereeglwe | | je = Ä
INenzee —0:89 | 11-6 |+ 4-2] 14:9 | — 9-0 |310-07| 14-3 319: 04| 9-3 1303-35) 1:66 || 19-10) NW. |Am 2%. um 4" +5°0 bei Jähwind.
Schemnitz . .. . —0:89 | 24-6 |& 4-1| 14-3 | — 9-0 |312-28)| 14:6 |320-33| 9-3 305.23] — 36:98| NW. |Am 11. +3°%, am 31. stürmisch a. NW®-
Keiparere sn: —0:99 |26:6 |+ 4°4| 14-3 | —11-% [32516 14:3 |335-54| 8-6 |317:81| 1:67 | 14-45| SSO. |Am 31. Sturm und Schneegestöber.
StoBeterr 2... = 20-6 |+ 3:5] 143 zu 238-82| 14:3 |296:30| 8-9 28315] 1:32 21:56 N Am 12. Ab. Sturm a. N. (S. Anm. von Klagenfurt.)
ASS 0 eg a —1:08 | 24:6 |+ 4:5) 14:3 | —13:0 — = = == — | 0 — 5 =
Kahlenberg . . .. | —1:09 | 23-6 |+ 7.1) 14:3 | — 84 317“ 74| 14:3 |327-40| 8:9 |311:97) — || 14-53|SO. W.|Am 8. +5°6.
Bilsen-e ee. —1.09 | 24:6 | + 6-1| 14:3 | —14:0 |321-55| 13-9 |333-28| 8:3 1315-71 ee SW. |Am 31. stürmisch.
BPürslitz . , . - —1:21 | 24-6 |+ 5-4| 14:3 | —14-4 |322-16| 14-3 |333-20| 8:6 )315°03| 1:79 | 12-48) W. [Am 16. und 31. stürmisch a. W.
Rosenau. .... —1:24 \27-6|+ 3-4| 3-3 | —10-0 \321:89)| 14-3 |328-60| 9-6 |315:90| 1-74 || 41-30) — |Am 11. +3°3, am ds, 920} „[um 10" Vorm. 328.89.
Hermannstadt . . —1:25 9.6 | +11:3| 15:3 | —13-8 |320-09| 14:6 |328:71| 9-6 |313:27| 1:64 | 5-82] S. W. |Am 9.1" 30’+12° 2, am 6. 8"—15° 7, am 15. 7" 45/ —16°2,
Neuschle. me... —1:27 | 27-3|+ 3-2| 14-4 | —10-8 |321-74| 14-3 |334-62| 9-3 1314-27) — 44-44) NW. |AmA11. und25. +2°6, am 3. zit: 20, am 31. Sturm a. NW.
Senftenberg . . . | —1:37 127.6 |+ 3:2| 14-3 | —13-5 |318-62| 14-3 |328:48| 8-3 |311:30| 171 || 22:85 |WSW. |Nach d.Max Therm. am 24. LER, nach d.Min. am14. —14°3.
Czernowitz . . . —1:38 | 11-6 | +12:6) 6:3 | —12-6 |325-74| 14-3 |333:99| 9:3 131982) — 1486| NW. |Am9.+10°5 ‚am 24. +7°4,am14. - 8°9,Mondh.am1.16.20..
Gresten. :... 1:39 | 24-6 |+ 7-0) 13-3 | —16:0 |319-76| 13:9 |329-51) 8-3 |312-12| 1-67) 20-5%| w.sw. |Am 8. More. TE (S. unten.) [um die Venus am 16.
Schössl . . .. . —1:41 | 23-6 \+ 4:9) 14-3 | —11:3 |322-54| 13-3 |332-39| 8-6 |315-57| 1:66|) 17:05| SW. |Am 21. gu as! +4°6, am 16. u. 31. stürmisch a. W7, am 30.
Obervellach . . . | —1:43 | 27:6 |+ 4-4| 15:3 | — 9:8 |309:62| 14-3 |318:80| 8 9 |302-82| 1:67 || 16-80) O. [10:30 Ab. Blitze,
Deutscehbrod . . - —1:46 |23-6 |+ 4-8] 14-3 | —14-2 —_ — — = = 14:23|SO. W.
Linz (Freienberg). | —1:61 | 25 |+ 3-3) 14-3 | —10-7 |520:22| 13-9 329: 76| 8-3 |312-66| 1:68|| 14-14 |no.0.w.|Am 9. +2°0, am 4. —6°8.
Kremsmünster . - ai 23:6 + 4°2| 14-3 | —11:9 |320-52| 13:9 |330-59) 8:7 |312-89| 1:76 | 17-90/0. SW. |Max. der Temp. 3 um 12"M. +5° re Ay, Ss a M.
Nallnitzee —1'7 27:6 + 4-5| 14-3 | —12:0 = — il NW. im Freien.
Tröpolach. . . . | —1:72 | #5 |+ 6-0) 44-3 | —12-0 |313-40| 14-3 |321-76| 8-9 |306-05| 1-67 | 55-92] No.
Krakausserer: —1:73 | 20:6 |+ 6:0] 4-3 | —13:6 |327-45| 13-9 |336-59) 9-3 |319-81| 1:65 6:67| W. |Am 31. stürmisch a. W°-
Heiligenblut .. . | —1:75 | 23-6 |+ 5:0| 15-3 | —14°0 |286-92| 14-3 1294-26 | 8:9 |252-18| — — NO. |Am12.8" Ab, Sturma.N. (S. Anm. von Klagenfurt.)
Kronstadt . . . . | —1:80 | 9-5 |+ 9-4| 15-3 | —12-0 |314:02| 14-9 |321-62) 9-5 |308:86| — 11:40 — |AmB5. —11°6.
Pregrattien. . .. | —1:85 |20-6 |+ #:9| 14-3 | —15:0 — —_— — _ d 4
Komik... . 04:00 6 | 55 3-3) 14-2 |311-31) 13-3 |319-80 9-3 |303.4121 — | 17-08 S Am 23. +5°%, am 15. —10:3.
StPaull.2. ups: —1:98 | 20:6 |+ 4:2) 15-3 | —14-6 |318-95| 14-3 |328-71| 8-9 |311-20| 1:62) 24:68| SO
Oben —2:39 1-6) + 7°0| 14-3 | --10:0 ag — E
ySchässburg. . . | —2:38 | 25:6 | + 4-8| 53 | 14-2 |321:72| 14-6 |330-11| 9-6 |315-83| 1-62 | 13-96) NW. |Am 15. —13°2, vom 30.—31. Sturm a. NW.
Raggaberg. . . . — 2-40 9-6) + 3-5| 14-3 | —10-0 — —_ _ —_ —_ = re —
DR 2903: fe 1:0) 14-3 | —11:4 |275:28| 14-6 |280-92) 8-9 1269-27) — 16-49 |w.s.so.|Am 29. —9°6, am 22. diehter Nebel.
Innichen. . . — 2:44 |42-6 |+ 4:1| 29-3 | —13-0 |290-33| 14-3 |297-53) 9-3 1283-42) 1:32) 18:76 W. 5
Stilfserjoch (1. Ca) —_ 2.65 | 25712520 2520100 _ — —_ - | W.N. |Am 30. aueh hier —90. (Siehe Innichen.)
Markt Aussee. . . | —2-72 |27:6 |+ 4:0) 3-4 | —11-4 |309-21)| 14-6 |317-64| 4:9 |303- — 7 79.86) W. ISch :
Kalksten . .. . | —2:72 |23-6 |+ #0) 1443| —14-3 _ _ _ —39| — I — — chneesturm.
Reichenau . . , . | —2:74 0 + 6:0] 415-3 | —22:0* 311- 40| 13-9 1321-29) 7-9 \304:77| — ! 2:66| W. “Wahrscheinlich im-Freien, am 31. von 2 30’— 4" grosser
Wallendorf . . . | —2.74 [28-6 |+ 6-8] 4-3 | —19-6 |321:83| 14:9 |330-01| 9-6 |315-40| 1:66 | 30-07 |no. sw. |Am 15-3 —12°6, am 6. —17°8.
Klagenfurt. . . . | —2-:80 |22:*|+ 4:8|14: | —16:0 |318-47| 14-3 |328-23| S-9 |310-95| 1:37 | 32-73) SW. |*Nach Angabe des Max. und Min. Therm.
Inner-Villeratten . — 3-44 |19:6 |+ 3-5) 14:3 | —16:7 _ — — NW.
Admont. ... . —3-45 | 14-6 |+ 3-2) 14-3 | —13°4 |309-37| 14-6 |317-72| 8:3 |303-40| 1:63) 13-63 |so. ww. |Am 4:3 —12°1.
Kirchdorf . ... . | —3:72 =- — — — [318-.03| — — — — = — W. |Am 31. Schneesiurm. A
St. Maria . . .. | —-6°82 | 11:6 |— 3-2) 12-3 | —13-0 |247-17| 6-3 |250-83| 25-3 |242:02| — 1160:22!| W |Am2. —8°5, am 19. —11°0.
ß. In Pürglitz, wo seit 1840 Herr Forstmeister Gintl die sehr schätzenswerthen Beobachtungen leitete und (er k. k. Central-Anstalt einsendete, hat seit Jänner 1856 Herr Franz Truxa,
fürstlich Fürstenberg’ scher Forst-Ingenieur, dieselben gefälligst übernommen.
7. Sehässburg. Hier unterzog sich Herr Gymnasiallehrer D. Hain bereitwilligst den Beobachtungen, wodu ch die Anzahl der Stationen in Siebenbürgen um einen interessanten Punkt
vermehrt wurde. Seit December werden vollständig berechnete Beobachtungen eingesendet. Schässburg lieit in 42° 32’ Länge, 46° 13° Breite und 175 Tois. Seehöhe.
Der Verlauf der Witterung im Monate Jänner 1856,
wo die Anzahl der Beobachtungsstationen 100 bereits erreicht hat, und durch den freundlichen Anschluss sowohl von Inner als auch ausser Österreich noch fortwährend vermehrt wird —
erhält dureh das reichliche Material an Beobachtungen eine klare und deutliche: Darstellung, die sich durch die starke Kälte der ersten Monatshälfte in den östlichen und nordöstlichen Gegenden
von wo sie sich nach Westen ausaehnte ‚ auszeichnete. Die Wetterstürze am 8) und 9., die kalten Ostwinde am 13. und 14. und die milde Witterung um den 23. vorzüglich im Westen an der
stürmische schneereiche 30. und 31. bilden die hervorragenden Witterungsersejheinungen, die durch die nachstehenden Aufzeichnungen der Herren Renbnalion noch näher erklärt werden:
Rom. Herr c. I. Siounniell ini bemerkt: am 6. wehte ein feuchter wärmer Seirocco, um 6"— 7" Ab. fand ein Sturm mit Blitz und Donner Statt. Ebenso war am 26. Sturm mit Hagel um
4" 30 Ab. und noch stärker um 2".
Zavalj > Über die Stürme an Herr Contumaz Divector Dr. Soucha folgendes genaue Verzeichniss: Vom 7. bis 9. oft stürmisch a, SW®-, am 10. von 3”—5" Morg. stürmisch, von 1!— 6}
Ab. Sturm a. sw hr au 12. von 12° Nachts biB % Mors. Sturm a. SW., dann Reg n den ganzen Tag, am 12, starker NW>, mit Schneegestöber, am 21. Sturm a. SW. mit Gussregen, am 25. Nachts
Sturm a. SW., in der Nacht auf den 26. Nordwind mit Gussregen, im Hochgebirgje Schnee, am 30. Mittags Sturm a. SW. mit Regen, um 9" Ab. plötzlich Nordwind mit Schnee.
Veh Am 13. stürmisch a, NO. mit Schnee, dann Aufheiterung unjd Frost, vom 19. auf 20. Nachts lauer SW,-Wind und Regen, am 24. Morg. dichter Nebel, ebenso am 28., am 80.
„u Ap. wenig Eisregen.
R Baem a. Am 29. war das Zodiakallicht sehr hell, vom 12. auf 13. Blitze
15. Schnee, starke Winde aus W. und SW. am 13. Ab., Sichtbarkeit der Alpen
und 9. — Am 9. zogen die Kraniche nach Norden.
. vom 7. auf 8. Regengüsse, vom 10. bis 12. stürmisch mit Regen, am 8. 9. 11. angeschwollene Bäche, am 13. 14.
m 9. und 14. — Störungen: des Luftdruckes am 8. und 14., dann am 5. 25. und 26., des Ozonometers am 2.
Meran. Herr Prof. Wiesler bemerkt, dass der hohe Barometerstand! vom 14. Jänner seit October 1852 nicht mehr beobachtet wurde. — In der Nacht vom 12. auf 13. heftiger Sturm
a, W., am 28. und 29. wurde das Zodiakallicht beobachtet.
Wilten. Herr Subprior Prantner bemerkt in seinem Tagebuche: Sei
Morgen- am 18, Abendröthe, am 12. dichter Nebel, um Mittag fing es seit 19. Dec. v. J. wieder zum ersten Male an zu schneien.
St. Magdalena. Aus den Beobachtungen des Herrn Pfarrers A. Aichl:olzer entnehmen wir über stürmische Tage folgende genaue Aufzeichnungen: Am 5. 6. 7. 27. SW®., am 10. WSW.
und SSW®., am 13. NO®,, am 19. SSWE., am 25. SW”, am 20. SWS., vom 5.—12, regnete es 66"87. 5 : 5 R
Wien. Vom 1.—-6. starke Höhenreife und Eiskrystallbildung an Bäumlen etc,, am 6. Wettersturz und Thauwetter vom 14. auf 15., stürmisch a. SO?. bei —4 bis —5°, seit 20. wieder
Breuwenerssyom.20>=23. Bisgang elar DEI ERO anal) DIE NALLENIG, Frühlingserscheinungen, am 26. 10" Morg. prachtvolle Nebensonne, am 51. um 5% 15’ Ab. plötzlicher Schnee-
sturm a. WNWS®., dabei eine blitzähnliche Erscheinung. }
4. trat allgemeines Thauwetter ein, der Schnee schmolz bei 300 Fuss über der Thalsohle, am 4. und 7. war starke
Jaslo. Herr Dr. Kriz schreibt: Am 10. Thauwetter, Eisgang und Hochwasser, seit 12. wieder eine Senneelsche FamTo Fund 20% wie ter FontanaAnKarcheer sinkenden
Nebel, am 15. Morg. Sturm, am 31. mit Schnee. |
Lemberg. Herr Dr. Bohrer meldet: Am 8. war der Schnee von den Strassen weggethaut, am 22. auch von den Feldern, die in den letzten Tagen wieder leicht bedeckt wurden. —
Die Summen der sorgfältig gemessenen Schneehöhen im ganzen Monate betragen ‚Morgens 12dls Mittags 3”" und Abends 8’, zusammen 23’, welches die Gesammt-Schneehöhe im Monate ausmacht,
falls die Schneelage, weder durch Thauen noch durch Verdunstung sich geändert hätte,
Korneuburg. Über die Eisverhältnisse der Donau berichtete Herr F. Haslinger Folgendes: Am 20. zeigte sich die erste Bewegung im Douaueis, am 21. war die Donau im Stromstriche
eisfrei, Klosterneuburg ist zu passiven, am 22. wer noch am rechten Ufer viel Länndeis, bis in die Stromhälfte rinnt viel Eis ,„ am 27. kommt das Inntveibeis an, Beginnder Schifffahrt, am
98. kommt das Eis der obern Donau (Baiern) 14” dick, am 20. viel Treibeis, am 30. einzelne Schollen, am 31. läuft das erste Da mp£fboot aus.
Bodenbach, Den 25. bezeichnet Herr Forstmeister Seidl als den Tas des Eishbruches der Elbe.
& FR -
Tirnau. Die seit Ende December anhaltenden Nebel bilden durch Anhäufung von Eiskrystallen eine dichte Eisrinde an den Bäumen. Herr Dr. Krzisch berichtet, dass darüber der Bruch
vieler Bäume bei starkem Winde stattfand. |
Czaslau. Auch hier gestaltete sich die Witterung, ausser den rauhen Ostwinden um die Mitte des Monates, ziemlich milde. Herr Dechant Pe&enka berichtet, dass die Vegetation sehr rege
gehalten wurde, daher der Ökonom (bei etwaigem Rintritte scharfer Kälte) um/den Raps sehr besorgt war. Am 21. lag nur mehr wenig, am 26. gar kein Schnee mehr, am 31. fiel neuer Schnee
bei Sturm a, NW”, und —3°.
Leutschau. Das sehr genaue Verzeichniss des Herrn Dr. Hlavaczeik über die Windesrichtung und Stärke enthält am 13. und 26. einen Sturm a. NS., am 13. NNO?., am 6. 8. 9. 12. 31
erreichte die Windesstärke 6., am 9. und 14. starke Störungen des Luftdruckes wie an vielen andern Stationen.
\
Lienz. Über den Verlauf der Witterung in Lienz und den übrigen Stationen Osttirols gibt Herr Keil folgende Darstellung: Am 4, war prachtvolles Morgenroth (siehe Wilten), ebenso am 17.
vom 7.-—12. war Thauwetter, die dünne Schneedecke schmolz, am 15. Aufheiterung a. NO., worauf starker Frost eintrat, am 15. grosser Mondhof, vom 19. bis 26. abermals Thauwetter, am 20.
Glatteis, am 26. liegt wieder Schnee bis 2000’ herab, auf dem Hochgebirge Sturm, am 30. um 2" 30’ stürmisch a. NWS., am 7. und 31. waren die Ebene und die sonnseitigen Bergesabhänge
bis 4700’ hinauf schneefrei, auch im Hochgebirge ist wenig Schnee, In Alkus und Unter-Tilliach vom 4.—12. und vom 20.—25. Thauwelter; in Pregratten Thauwetter wie in Lienz,
am 11. auch Schneelawinen, in Kalkstein und Villgratten aber vom 6.—12., dann 19. 20. 23. Thauwetter, Stürme besonders am 13. und 31. (Siehe die Seitenanmerkungen der betreffenden
Stationen.)
Kahlenberg. Herr Dr. Billhuber bemerkt: Am 1. starker Wind a. SO., am 3. und 4. starke Höhenreife oder Schneerein , alles in Nebel gehüllt, am 8. und 11. weite Fernsicht, am
29, weit hörbarer Schall, am 15. a. SO®., am 23. 31. Nachts stürmisch a. SW., am 8. Ab. stürmisch, später starker Gussregen.
Pürglitz. Der Herr Beobachter F. Truxa bemerkt, das durch das Thauwetter vom 20. bis 27. der Schnee um Pürglitz ganz aufgelöst wurde, auf dem gegen SW. eine Meile entfernten
1680’ über den Nordsee erhabenen Berg Stulee aber liegen blieb. Am 23. vom 10" bis 11" Morg. fand der Eisgang am Beraunflusse Statt.
Rosenau, Herr Dr. Kiss bemerkt: Am 28. habe er bei leicht aber ganz bedecktem Himmel um 11" Ab. ein einmaliges Blitzen, ohne jedoch die Himmelsgegend angeben zu können, beob-
achtet, die Erscheinung dürfte wahrscheinlich von einem Meteor herrühren.
Hermannstadt. Aus den Beobachtungen des Herrn Prof. Reissenberger ergibt sich, dass in diesen östlichen Gegenden die Kälte zu Monatsanfang sehr gross war, besonders vom
1.—6. (siehe die Seitenanmerkung), am 30. Sturm a. S7,, am 9. und 24. Mondhöfe, Regentage waren 13, darunter 6 mit Schnee.
Senftenberg. Dem meteorologischen Tagebuche der Sternwarte entnehmen wir für diese Übersichten: Am 5. Eisregen bei —1°5, am 17. Ab. 5" dichter Wiesennebel aus dem die höhern
Bergflächen inselförmig aber scharf begrenzt hervorragen, an den Übergangspunkten wurden grosse fühlbare Temperaturdifierenzen wahrgenommen, am 5. 11. 12. und 18. Nachts stürmisch
grösstentheils a. SO. und NO., am 31. starker Schneefall, Nachts Sturm a. W., bei dem Thauwetter am 10. wurden hie und da die Getreidefelder sichtbar, am 27. aber ist der Schnee auf den
meisten Feldern zum grössten Theile geschmolzen , 300’ höher liegt er noch unurterbrochen.
Gresten. Von dieser interessanten Station berichtete Herr P. Urlinger: Am 5. um 8" Ab. drei Blitze in kurzen Zwischenräumen jeder von einem anhaltenden Donner begleitet, am 8,
6" 15’ Morg. kleinster Luftdruck 312°00, gegen 8" SW?., die Temperatur steigt von +1° auf -+8° (Maximum des Monates), am 12. Nachts wurden Spuren eines Erdbebens (?) Beimerkt, am 14. um
1° Morg. höchster Luftdruck 33002, das Thauwelter am 23. und 25. lichtete die Schneedecke etwas, die sehr genauen Schneemessungen ergaben am 9. im Thale 6”, am 13. 11 fa" am 25. 3”,
die geringste Menge war am 25. und bedeckt 0°6 von NW.-Abhängen, auf sonnseitigen Bergen bis 3000’ 0-0, im Thale aber 0:9 des Bodens; am Abende des 25. schneite es jedoch wieder, am
31. stürmte und schneite es den ganzen Tag und die Schneedecke erreichte wieder 5/7.
Deutschbrod. Herr Prof. Sychräwa berichtet über eine Erscheinung, deren Beschreibung an eine Sonnensäule erinnert: Diese wurde am 29. 5” vor-Sonnenaufgang beobachtet,
erschien an der Basis am intensivsten beleuchtet und verschwand mit Aufgang der Sonne.
Linz. Herr P. J. Wenig berichtet vom 6. auch hier dichte Nebel und Höhenreif, wodurch die Bäume dicht mit Reifflocken (Schneerein) bedeckt erschienen, am 13. 1. Abend- und am
14. 15. Morgenroth, am 24. Ab. sehr dichter Höhennebel a. WNW., am 31. stürmisch mit Schnee. |
Kremsmünster. Auch hier vom 1.—10. beständig dichter Nebel und starke Eisnadelbildung, die Riskrystalle waren hie und da über 3’’lang, am 11. lösten sich selbe von den Bäumen bei
Sonnenschein ab, am 16. Thauwetter, am 17, 8° 45’ Morg. östl. horizontale Nebensonnen, später auch Sonnenhof, am 20. wieder Thauwetter, am 21. Morgenröthe, am 23. starkes Thauwetter,
der Schnee ist grösstentheils aufgelöst, besonders an südlichen Abhängen ‚„ am 29. und 30. fällt wieder Schnee, am 31. waren auch hier Schneestürme.
Kronstadt. Vom 1.—7. starke Kälte, täglich — 7° bis —11 , vom 8. bis 12. mildes Frühlingswetter, all 'r Schnee schmolz ebenso vom 24. bis 28. auf den Feldern und dem 3000’ hohen
Kapellenberg, vom 13. bis 21. starke Kälte, am 9. Nachmitt. Sturm a. S., am 30. Sturm. | .
Inniehen. Aus dem Tagebuche des Herrn Canonieus Ganzer ist zu entnehmen, dass in den letzten Tagen «les Monates die Kälte in dieser Station grösser war, als zur Zeit des Minimums
der übrigen Stationen, am 4., 14. und vom 27.—31. sank die Temperatur täglich unter — ae,
Wallendorf. Auch aus dem Tagebuche des Herrn Pfarrers Klopp s ist zu ersehen, dass hier die Kälte zu Anfang Jänner sehr gross war, welche am 8. von Thauwetter unterbrochen
wurde, das am 9. bei 4° den Eisgang der Bistritza veranlasste, am 13. um 8" Morg. fand ein Sturm a. NO10, Statt, auf welchem Abends die Temperatur auf —5° und am 14. Morg. bereits
o
auf —11°4 sank. |
Klagenfurt. Herr J. Prettner bat über die Witterung in Kärnten an den betreffenden von ihm organisirten Stationen folgendes aufgezeichnet: In Klagenfurt selbst waren häufige (16)
Nebeltage, am 8. fiel 17"26 Regen, überhaupt 28”80 Regen und 3”93 Schnee, am 15. hatte der Wörthersee an den seichtesten Stellen Standeis, am 25. war der Schnee fast ganz weg-
geschmolzen, am 30. SW®. mit Schnee, in Tröpelach schon am 22. Thauwetter, unter den 55"94 Nieders6hlag waren 13"23 Schnee. In Heiligenblutlag im Thale kein Schnee ausser
Schneewehen, der Sturm am 12. Nachts brachte aber viel Schnee, es herrschten viele Nervenfieber, Obervellach: viele Nebel, wenig Schnee, die Thalsohle und der Südabhang sind bei 3000/
schneefrei. Weisbriach. Schwaches Thauwetter (Dachtraufe) war am 6. 7. 9. 16, 17. 18. 19., sonst wenig S;chnee, so dass die Stoppeln auf den Feldern durchzucken, am 24. sehr milde.
Admont. Herr P. Hildebert Haas bemerkt: Am 8. Nachts Regen und Sturm a. SW., auch hier am 12. und 13. Schneesturm a. NW., am 20. Schneesturm a. NW., am 31. stürmisch. Über
das in-der November-Übersicht bei Admont angeführte Erdbeben ist zu berichtigen, dass es am 8. Februar eintrat und 2 Seeunden dauerte.
St. Maria. In dieser neben dem grossen St. Bernhärd in der Schweiz höchst gelegenen meteorologischfen Beobachtungsstation Europas hat der Herr Beobachter D. Corbetta am 8. 10.
19. und 25. Stürme a. W. verzeichnet, die stärkste Kälte begann hier schon am 12. und währte bis 23., vom 26. an gefangen waren hier schöne fast windstille Tage ohne Schneefall. Hier war kein
Thauwetter. Über den verschiedenen Gang hier und an anderen Orten sehe man die graphische Darstellung. Am 14-9 war hier, den übrigen Stationen entgegengesetzt, das Maximum des Luftdruckes
12
249"97, das Minimum am 9'5 245" 26.
Die k. k. Central-Anstalt verlor durch den Tod des Herrn Dr. S tropnieky inElisehau einen ihrer t
Magnetische Störungen am 18., Störungen des Luftdruckes am 8. 14., der Temperatur am 8.44. und 24. in den östlichen Gegenden auch am 5. 6., der Feuchtigkeit am 26.
ätigsten und um die Wissenschaft verdienten Beobachter.
Nachträge zu den früheren Monaten.
Mittlere Maxi Mini Mittlerer a: eo Y
Beobachtungsort. | Tem- ers ne. un Minimum FDünstg Niedex- |} yrenn-
peratur | I, 3 druck. druck! | schlag | schender Anmerkungen.
Reaumur | Tas | Temp. | Tag | Temp. Ipyr.Lin.| Tag | Luftar.| Tag | Lustar.| parcin. | pargin, | Wind
Leipa Juli | +13-51 \45-6 \+25-6) 1-3|+ 8-51326-99| 2-3 |330-37| 11-3 | 329-7
R MR o2, | 2 [32-67 | NW. |Am 10. 20. 22. 23. Gew., am 28. sehr dichter \
01a | 82 |o17°35| a1: aaa aa a Am 10 Nacken an en
a ie an ana 2er|2.2721820:15 122.3 222.32 10:0 jaın SEE 3773|. 50. |ando.ss a NW. anRriR etirm. a Ab. Gew. mitHag,
ie + 3:31348:80| 18-9 1321-92 16-4 |314-99| — | | 57:26) SO. |Am3-31 Wotterl. im S., am 5. um 11"A5' Sturm. S.
ea BE ar 20. | 8:7|320:87| 27:6 [324-17| 16-3 |317-:51| — | |20-.38| SO. \Am 1.3. 13. Wetterleuchten.
N el ll 26 350:58| 2.3 1323°71| 10-9 1316-151 — | | 65-85 | SO. |Am 6. 7.15.16. 19.25.28. Gew., am 11.21.25.28. Stürme.
a ro nL a ee Be nn a = 20509 SO. |Am4. Gew. 26. 27. 31., am 4. Sturm, am 7. 28. Wetterl.
Octob. 9-46 6: -5| 28- 2 2 \ . 9" R u 60-27 so. Am 5. 12. Gew., 15. Sturm.
Novbr Hi 3.20 | Ir Kr 2 ar se ER 21:3 [324-51| 30:3 1311-20 — | | 24-01 |so. vw. |Am 17. 6"48’Ab. stürm. a.WNW.,am1.starkerWinda.NW.
Schässburg Dee. | + 3:83 23-3 | 3-4| 19.6 | _17.6l2on.ca| 1a. > [322 °02| 1-6(315-67)| — | | 2:23!| SO. | Am &. November erster Schnee.
un S —17:6322:83| 19-3 1329:74| 7:6 316-144) 1-32, | 11-94 | ww. so.| Am 20. von 3° 7° (am stärksten von #'—5") Sturm. a. 0SO.
Salzburg. 10. April 55’ oe $ \W e h !
an Br; a en a ee WW: ‚am 12. um 10"5’ Ab. sehr stürmisch a. NW. , am 14. vom 7"30’—10" intensives Wetterleuchten von N.— WSW. ‚am 15. drei
stürmisch a. NO., am 31. a. S. und SW. Juni. Am 12. a a ee: letzte Schnd;e. Mai. Am 31. Wetterleuchten im SW. (siehe Gewitter in Gastein), am 22.
hof von 6—7° im Halb 3 ART 3 SE : LINE ‚ım SW., am 14. um 5" Ab. im SO., am 8. um 10t, am 6. av, r schön & i > S -
1" 15’ Morg., N Be IR Aa dauerte 15. J Ws, Die Gewitter waren am 6. um 31 50, An 5. um ii 35/ 3 no al en a
a ni taea. N = a ee en a am 19. um 11° 45 Morg. Gewitter., am 21. war un/) 11” 45’ Morg. und 6" Ab. ein Gewiitterstuem ns w, am 25. 8" Ab. en im W.
von S.—W., Am 19. Morg. Nebel im Thale (Abkühl 5 9, um 55. Gewittersturm a. SW. August, Am 4), um äh und 5" Gewitter g. SSO., um 4" 40° Gewittersturm. 7. Wetterleucl
von SW _s0 ara een 7" Gewitter z nr bküh ns nr ee der Temperatur), am 26. um 7" 45’ Ab Gewitter a. N., am 27. um 3% 30° ee a.W =: Beh = = ar 0" en
\ Ust, »l. aew "a. W,, um 9"a.N. eptember, Am; nh n 19 Ne, ‚ums: ra. W., am 28. von 7’— etterleuchten
3" 45’ Stun ne E 18 9. um #' und 7" Ab. Gewitter a. I hag/ R ER & 5 ch
} a ach NW., am 19. 22. 26. Morg. dichte Nebel. October. Sehr milde Witterung, an 24 Tagen Ms } 5 ee en se a ne: en GEL Aeuegsle nn A a
. Schnee, am 24, Anfang des physischen Winters mit bedeutender Kälte und Se} ie Wärme noch täglich auf +11 bis 15°, am 29. noch +13°7. November. Am
Jänner 15" 31 statt 12” 00, Schnee, — Verbesserung. I Nach den mitgetheilten Oviginalbeohachtungen ist der Niederschlag in Salzburg für
}
Verzeichniss der Beobachtungsstationen zu Anfang des Jahres 1856.
Länge Seehöhe Länge Seehöhe
von | Breite | in Beobachter Provinz Nr. Name von | Breite | in Beobachter Provinz
Ferro Toisen Ferro Toisen
276°8 |K. k. Telegraphenamt.... | Krain. 45 |Kronstadt....... 43°441'|45°39'| 293-9| Hr. Prof. Lurtz ......... Siebenbürgen.
3419 |Hr.P.Hildebert Haas Stifts- 46 |Laibach ........ 32 10 |46 3 | 147'3|K.k. Telegraphenamt ....|Krain.
priester......... 2... | Steiermark. AT \Leipa 22 ee...... 32 12 |50 41 | 129-8| Hr. Prof. Hackel........ Böhmen.
770 „Fr. Tabernig, Gemeinde-| 48 |Lemberg ......- 44 42 |49 50 | 145-2] „ Kreisarzt Dr. Rohrer.. | Galizien.
vonstehensegrerprereree Tirol. 49 |Leutschau ...... 3819 |49 1 | 169-2| „Dr. Hlavaezek ....... Ungarn.
3806 | „Pfarrer Anton Mayer... | Kärnten. DON ITTeN ZT ee 30 24 |46 50 | 3371| „ Apotheker Keil...... Tirol.
12260 Prof: Zazzınteeee Kirehenstaat. DIS | ITinzeerne ern 31 54 |48 16 | 1344| „ Prof. Wenig. S. J..... | Oberösterreich.
335°8 | „ Hüttenmeister Ritter .. | Steiermark. RA IR ID ON 26 19 |46 0 — „ Karl Prandoni ....... Lombardie,
4845 | „ Ober - Bergschaffer v. 53 [Luschariberg....\31 11 |46 29 | 883 „ Cooperator Sumzer... | Kärnten.
Roithberg........... Steiermark: 54 St.Magdalenan.taria 31 43 146 0 | 438-0|Hr. Pfarrer Aichholzer ...|Krain.
72-9 | „Forstmeister Seidl....|Böhmen. 55 |Mailand ........ 26 51 |45 28 75°5|K. k. Sternwarte ........ Lombardie.
43-3 | „Prof. Respighi ....... Kirchenstaat. 56 |Mallnitz ........ 30 51 |47 0 | 506 |Hr. Schullehrer Koban ... | Kärnten.
688 Fr. Manfredi ........... Lombardie. 57 |St.Mariastitserjoch. 98 4 |46 31 |1268°9| „ Corbetta „..reeeee.. Lombardie.
122 |Hr. Prof. P. Conzin....... Tirol. 58 |Mauer bei Wien..|33 56 |48 9 | 122 „ Häcker u. Hr. Fischer. | Niederösterreich.
198-9 |Bisher das k. k. Telegra- 59 |Meran. ..een..o. 28 48 |46 40 | 158-9] „ Prof. P. Wiesler...... Tirol.
phenamt, nun die Geist- 602 Melk ne. 33 1 |48 14 | 1247| Die Hrn. Prof. P. Vinz. Stau-
! lichen d. Stift. Mehrerau | Tirol. : fer u. P. Franz Gleiss . | Niederösterreich.
108-9 |Hr.Dr. Olexik .......... Mähren. 61 |Neusohl ........ 36 49 |48 44 | 180-3|Hr. Prof. Zenger ........ Ungarn.
7 „ De Pauli.......u.... Kleinasien. 62 \Obervellach ..... 30 50 |46 54 | 335-9| „ Forstmeister Kamptner | Kärnten.
120-2 |K. k. Telegraphenamt ...|Steiermark. 632 (Obmilge er 327 7146730176302 105, Wriessnio@ ns .eoesn. Kärnten.
4% \Hr. Canonieus Zaffron..... |Dalmazien. Sl , Mkenseonee — — |— — 1048 4 Dimpiekie sie Kärnten.
133-0 | „ Dechant Peeenka..... Böhmen. 65 |Ödenburg. ...... 34 15 |47 41 | 110 „ Ferd. Greilinger ..... Ungarn.
129:7 | „ Spiritual Blazewies... | Bukowina. 66 |Oderberg....... 36 2 |49 54 | 411-A|K. k. Telegraphenamt . ...|Schlesien.
65:2 | „ Apotheker Tamässy ..| Ungarn. GRADE 36 43 |47 31 | 54 |Hr. Dr. Frenreiss........ Ungarn.
206 | „ Prof. Syehrawa ...... Böhmen. - 1 68 |Olmütz......... 34 55 |49 35 | 111:6|K.k. Telegraphenamt.... |Mähren,
4-1 | „ Prof. Botter......... Kirehenstaat. 69 |Parma ....... ..128 0 |44 48 73°&|Hr. Dir. Colla ...... 2... |Herzogth. Parma.
77°3 | „Dr. Banthler ........ Ungarn, BON SE Lau 32 34 |46 43 | 202-2|Die Hrn. Stiftsgeistlichen . | Kärnten.
508-3 | „ Dr. Pröll u. Chirurgus 71 |Perugia ..er.r.: 30 2 |43 7 | 220-4|Hr. Prof. Martini ........ Kirchenstaat.
Lainer. „........ +... | Salzburg. 72 \St. Peter ....... 31 16 |47 % | 628-0| „ Pfarrer Gussenbauer .. | Kärnten.
64 5 DS een Ungarn. an (Blaneesancee: 28 47 |46 50 | 835-3) „P. Florian v. Attlmayr,
190-3 | „ Andreas Rospini ..... Steiermark. Pfarr. u. sein Brud.Hr.P.
211 „ Benefiziat Urlinger ... | Niederösterreich. Meinrad v. AttIm. Coop. | Tirol.
— |K.k. Bergamt ....... ... | Tirol. 7% |Pilsen.-.....:.. 31 3 |49 A5 | 165:0|Hr. Prof. Smetana ....... Böhmen.
660°3 |Hr. Pfarrer Kornke ...... Kärnten. WS Prag....cncecnn 82 5 150° 51 106-7 |RU k. Sternwarte ...o.... Böhmen.
212:5 | „ Prof, Reissenberger... | Siebenbürgen. 76 |Pregratten.......|30 2° |47 1 | 566 |Hr. Pfarrer Valtiner...... Tirol.
484-1 | „ Pfarrer Slavik ....... Kärnten. 77 \Pressburg ...... 341 AL |48 8 74-7\K. k. Telegraphenamt. . .. |Ungarn.
= „ Pfarrer Kaiser....... Kärnten. Sn Bunelitzesee ne 31 34 |50 2% | 173-8| Bis 1855 Hr. Forstm. Gintl,
121,77 Dr Kr Galizien, dann Hr.Forsting. Truxa | Böhmen.
598 „» Canonieus Ganzer....|[Tirol. 79 \Raggaberg...... 30 49 |46 54 | 881 |Bergleute.....eureree.- Kärnten. D
708 „ Cooperator Kargruber Tirol. 80 |Ragusa......... 35 47 |42 38 7:8|Hr. Thomas Burato....... Dalmatien.
231°2 | „Dr. Billhuber........ Niederösterreich.| 81 |Reichenau ...... 32 9 |48 40 | 3102| „ Pfarrer Pfeifer....... Böhmen.
150 „ Cooperator Huber.... | Tirol. 82 IR OIDVer sr seele 30 7 41 54 29-9| „ Dir. P. Seechi....... Kirehenstaat.
657 „ Cooperator Jessacher . | Tirol. 1 83 |Rosenau........ 38 13 |48 36 | 187-6| „Dr. Anton Kiss ...... Ungarn.
174 2 Gl Niederösterreich.| 84 |Rzeszow........ 39 40 |50 3 | 109-8|K. k. Telegraphenamt.... Galizien. -
318-8 | „ Prof. Füresz......... Ungarn. 85 |Saifnitz .......- 31 54 |46 27 | 419 |Hr. Dechant Kullnig ..... Kärnten. Br
230°4 | „ Dr. Schiedermayr ....|Oberösterreich. | 86 |Salzburg ....... |30 39 |47 48 | 223-9] „ Prof. P. Friedr. Königs- B
226°0 | „ Dir. Prettner ........ Kärnten. - Bersengr ee eleeete Salzburg. N 3
a2 Korneuburg 34 0 |48 21 | 104 „ Kassier Hasslinger.... |Niederösterreich.| 87 |Sehässburg ..... 42 3% |416 13 | 175 1 ProfoHloineeeen Siebenbürgen. E
43 Krakau.. .20....|37 37 150 4 | 110-7 |K.k. Sternwarte ........ Galizien. 88 |Schemnitz ...... 36 35 |48 27 | 306-0] „ Prof. Hauch........- Ungarn. u
44 |Kremsmünster....|31 48 |48 3 |196-8 |Sternwartercacceceecen. Oberösterreich. | 89 |Sehössl ........ 31 10 \50 27 | 466°6| „ Ant. Bayer....... ... | Böhmen. a
Länge Seehöhe | Länge Seehöhe
Nr. Name von | Breite | in Beobachter Provinz Nr. Nam von | Breite | in
Ferro Toisen : i Ferro Toisen
Beobachter Provinz
90|Semlin zur...» 38° 2'|44°50'| 36:2 |K. k. Telegraphenamt.... |Militärgrenze. 102/Urbino ...)...... 30°18"143°43' | 231-4 |Hr. Prof. Serpieri -...... Kirchenstaat.
91 | Senftenberg... - 34 7 |50 5 | 215-3 |Freiherrl. Sternwarte... . Böhmen. 103 Valona ...|...... 37 10 |40 29 „k. k. Consular- Agent
92|Sondrio ......:.- 27 31 |46 10 | 163 Hr. Pedrazzini .......... Lombardie. oe Nlberdan
93|Steinbüchel ....- 31 55 |46 48 | 551 „ Pfarrer Krabath...... Kärnten. . 104| Venedig ..|...... 29 59 \45 26 „ Viee-Reetor Sehiaolin
94 \Stilfserjoch 1. Cant.)28 — |46 — 934 „ Manfredi ..........- Lombardie. “u. Hr. Meneguzzi. .... Venet. Königr.
95|Szegedin ....... 37 48 |46 15 | 45°3| „ Dr. Altstädter ....... Ungarn. 105| Wallendorf). . . .... 42 18 |47 9 „ Pfarrer Klopps »..... Siebenbürgen.
96 | Tirnau ........- 35 15 |48 22 | 75-8) „ Drakızisch ......... Ungarn. 106| Weissbriach..... 30 55 \46 41 Pfarrer Kohlmayer ... | Kärnten.
Ar mantenaus.ues 33 33 |50 34 | 213-6 | „ Chirurgus Brendl..... Böhmen. 10/0 ren. 34 2 |48 12 Esser Niederösterreich.
IB Wrrestaemset teren 31 26 |45 39 SE Es PnofaGallomeerenererern Triest. 108 | Wilten ...k..... 29 3 |47 15
99|Tröpolach ...... 30 56 |46 37 | 304-4 | „ Pfarrer Pacher....... Kärnten. 109 Zara... 32 55 ka 7
IVO) Udmerserer: 30 55 |46 3 52 K.k. Telegraphenamt.... | Venet. Königr. 110 | Zavalje...|.-.... 33 30 I4%4 A5
104 \Untertilliach....... 30 17 |46.42 | 740 |Hr. Pfarrer Steiner ...... Tirol. Aoanoanoaacnoo Militärgrenze.
Das vorstehende Verzeichniss enthält die Stationen, welche gegenwärtig in. Thätigkeit sind, und ihre Beobachtungen für die „Übersichten der
Witterung“ einsenden, nur von Chios wurde nicht monatlich, sondern ein ganzer Jahrgang (1853) eingeschickt. Die Seehöhen wurden aus den Mitteln des
Luftdruckes, wo solche vorhanden sind, berechnet, und wo die Höhe auf Zehntel von Toisen gegeben ist, konnten ein- oder mehrjährige Mittel verwendet werden,
bei den übrigen Stationen ist sie aus kürzeren Beobachtungsreihen, bei den Seestationen aus dieeten Messungen entstanden, bei Valona konnte sie nur geschätzt
werden. Da übrigens die Fehler der Barometer, die seit ihrer Aufstellung an der Station an die Beobachtungen anzubringen sind, vorerst nur bei einem Theile
derselben dureh unmittelbare Vergleichung gefunden wurden (s. Sitzungsberichte Bd. XIX, 3. Hft.), die der übrigen aber erst bei den folgenden Bereisungen sich
ergeben werden, so können die Seehöhen der meisten Stationen noch nicht als endgiltig angesehen werden. Auch beziehen sie sich vorläufig auf den Standort des
Barometers, und sind erst noch auf einen andern fixen und leicht erkennbaren Punkt der Umgebung zu übertragen.
Be I. ir DE En Ten
Gang der Wärme und des Luftdruckes im Jlä
1856.
4
A,
ezogenen den
denen die stärkeren Horizontallinien ents
Wärme einem Grad Reaumur,
F
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beim Luftdrucke einer Parise
en die Wärme, die a
Monatmittel
‚Die punetirten Linien stell
Die beigeschriebenen Zahlen sind
etztheil entspricht bei der
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Staatsdreckerel.
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Sitzungsb. d. k. Akad. d.W. matlı. naturw. C1. XXBa.2 Heft. 1856.
ER
- Gang der Feuchtigkeit und. des Ozongehaltes der Luft im Jänner 1856.
- Die punktirten Linien stellen die Feuchtigkeit, die SE na den Ozongehalt dar.
Die am Rande befindlichen Zahlen sind die Monatmittel der Feuchtigkeit, jene zwischen
‘den Curven die Monatmittel des Ozongehaltes.
f Den Monatmitteln entsprechen die stärkeren Horizontallinien. Uhr,
Ein Netztheil beträgt für die Feuchtigkeit 5Procente, für den Ozongehalt einen Theil’der Far,
benscala,welche vom völligen Weis bis zum tiefsten Blau zehn Abtheilungen enthält.
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Die am Rande rechts stehenden Zahlen bezeichnen die grösste Menge des Niederschlages an einem Tage.
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- Aus dk% Kof-w Staatsdruckerei
Sitzungsb. d. k. Akad. d. W. math. naturw, C1.AX.Ba 2.Heft 1856.
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SITZUNGSBERICHTE
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE.
XX. BAND. II. HEFT.
JAHRGANG 1856. — MAI.
34
527
SITZUNG VOM 8. MAI 1856.
Eingesendete Abhandlungen.
Chemische Mittheilungen.
Von dem w. M. Prof. Dr. Rochleder.
a) ur Kenntniss der Pektinkörper.
Die Früchte der Syringa vulgaris enthalten einen gallertartigen
Stoff, ebenso die Früchte der Gardenia grandiflora. Es schien nicht
uninteressant, zu untersuchen, ob diese gallertartigen Substanzen in
ihrer Zusammensetzung mit den Substanzen übereinkommen, welche
Fremy aus Äpfeln, Birnen u. s. w. dargestellt und untersucht hatte.
Bei der Untersuchung, welche in meinem Laboratorium von den
Herren H. v. Payr und L. Mayer, Stipendisten, daselbst angestellt
wurden, stellte es sich heraus, dass in der That diese im Bau so
verschiedenen Früchte Pektinkörper enthalten, die in ihrer Zusam-
mensetzung mit denen der Äpfel, Birnen u. s. f. übereinkommen.
H. v. Payr hat die Früchte der Syringa vulgaris, Herr L. Mayer
die chinesischen Gelbsehoten zur Untersuchung übernommen.
b) Früchte von Syringa vulgaris,
analysirt von H. v. Payr.
Die von den Stielen getrennten Früchte wurden in siedendes
Wasser geworfen und einige Minuten gekocht. Das Decoet ist braun,
nach dem Seihen durch Leinwand klar. Mit Bleizuckerlösung ver-
setzt, gibt es einen schmutzig - braungelben Niederschlag in reich-
licher Menge. Dieser Niederschlag wurde mit Wasser gewaschen
34?
528 Rochleder.
und hierauf im Wasser zu einem Brei vertheilt. Durch Zusatz von
Essigsäure entsteht eine partielle Lösung. Durch Filtriren wird die
Lösung von dem unlöslichen Theil getrennt und dieser, in Wasser
vertheilt, durch einen Strom von Schwefelwasserstoff zersetzt. Die
vom Schwefelblei abfiltrirte Flüssigkeit wurde durch Eindampfen
eoncentrirt, mit Thierkohle geschüttelt und filtrirt. Das Filtrat, mit
Salzsäure versetzt, gibt auf Zusatz von wasserfreiem Weingeist eine
durchsichtige Gallerte, die noch schwach gefärbt erschien. Durch
wiederholtes Lösen in salzsäurehaltigem Wasser und Ausfällen mit
Alkohol erhält man sie vollkommen farblos.
Die Zusammensetzung der Gallerte stellte sich bei der Analyse
heraus, wie folgt:
1. 0:3905 Substanz gaben 0:5765 Kohlensäure und 0-1835 Wasser,
Il. 0422 # „. :622 8 „ 0:18550 3,
Ill. 03695 e „ nach dem Verbrennen 0:0105 Rückstand?).
Dies gibt nach Abzug der Asche folgende procentische Zusam-
mensetzung:
gefunden
berechnet Fi
6% Äquiv. Kohlenstoff —= 384 — 41-47 — 41-44 — 41:37
A6 ,„ Wasserstoff = 46 — #97 — 537 — 5:03
62 ,„ Sauerstoff —= 496 — 53:56 — 53:19 — 53:60
926 — 100:00 — 100:00 — 100:00
Wird die wässerige Lösung der Gallerte mit Salzsäure ver-
setzt und mehrere Stunden hindurch einer Temperatur von 100° C.
ausgesetzt, so lässt die Lösung nach dem Erkalten einen weissen
pulverigen Körper fallen, der, bei 100° C. getrocknet, folgende
Zusammensetzung zeigt:
I. 0:3165 Substanz gaben 0:459 Kohlensäure und 0:15 Wasser,
II. 0:2542 5086 - „0118
II. 0:3125 N liessen, nach dem Glühen und Behandeln mit
NO, 0:0015 Asche.
1) Der Rückstand der Verbrennung wurde mit Salpetersäure angefeuchtet und abermals
heftig geglüht, so dass keine Kohlensäure im Rückstand enthalten sein konnte.
Chemische Mittheilungen. 529
Dies entspricht in 100 Theilen folgender Zusammensetzung:
gefunden
mm NL
berechnet ni 11.
64 Äquiv. Kohlenstoff = 39:92 — 3974 — 39:89
50 „ Wassertof= 5720 — 529 — 5-19
66 ,„ Sauerstoff = 5488 — 54:97 — 54:92
100:00 — 100:00 — 100:00
Cs; H;o Oss ==2 Gr H,s Os, -F 4HO.
Es hat also die Gallerte die Elemente von vier Äquivalenten
Wasser bei der Behandlung mit Säure in der Wärme aufgenommen.
c) Gallerte der chinesischen &elbschoten.
Von L. Mayer.
Die Gallerte der Gelbschoten wurde schon von M. v. Orth
dargestellt und analysirt. Da mit wenig Material damals nur eine
Analyse ausgeführt wurde, schien es nicht überflüssig, die Dar-
stellung und Elementar-Analyse zu wiederholen. Es wurden die mit
Weingeist erschöpften, zerkleinerten chinesischen Gelbschoten mit
Wasser ausgekocht, die colirte Flüssigkeit mit Salzsäure versetzt
und durch wasserfreien Weingeist die Gallerte ausgefällt. Das Lösen
im Wasser und Fällen der angesäuerten Lösung mit Alkohol wurde
so oft wiederholt, bis die Substanz farblos war. Sie gab bei der
Analyse folgendes Resultat:
I. 0267 Substanz gaben 0'394 Kohlensäure und 0128 Wasser,
II. 0.3156 „ » 0464 5 a re
III. 0:221 5 liessen 0:004 mit Salpetersäure geglühten Rück-
stand.
Dies entspricht, nach Abzug der Asche, folgender Zusammen-
setzung in 100 Theilen:
gefunden
berechnet Gr eat
64 Äquiv. Kohlenstoff —= 384 — 41:07 — 40:99 — 40-82
AT 5 Wasserstoff = 47 — 503 — 542 — 525
63 „ Sauerstoff = 504 — 53:90 — 53:59 — 53:93
935 — 100:00 — 100:00 — 100:00
Gegen Salzsäure (in der Wärme) verhält sich diese Gallerte
genau wie die aus Syringa-Früchten dargestellte.
530 Rochleder. Chemische Mittheilungen.
d) Über den Samen der Pflanzen.
Ich habe bei der Untersuchung der Kaffeebohnen als Hauptbe-
standtheile Kaffein und Kaffeegerbsäure, Fett und Legumin gefunden.
Bei der Untersuchung der Blätter der Cofea arabica hat Stenhouse
ebenfalls Kaffein und Kaffeegerbsäure als Hauptbestandtheile erhalten.
Bei der Kaffeepfianze sind also bereits im Samen die Hauptbestand-
theile fertig gebildet, die wir in den daraus sich entwickelnden
Pflanzen auffinden. Bei der Untersuchung der Samen, der Blätter-
rinde u. s. w. von Aesculus Hippocastanum hat sich gezeigt, dass
in dem reifen Samen nicht Ein Bestandtheil enthalten ist, der sich
in den übrigen Theilen dieser Pflanze findet, Die Bestandtheile des
Samens müssen also gewisse Metamorphosen erleiden um in die Be-
standtheile der jungen Blätter u. s. f. überzugehen. Man sieht hier-
aus, dass die chemischen Verhältnisse in dieser Beziehung bei den
verschiedenen Pflanzen sehr verschieden sind und keine Gleichför-
migkeit in Bezug auf die besonderen Bestandtheile stattfindet. Fort-
gesetzte Untersuchungen in dieser Richtung werden die verschiedenen
Vorgänge, die bei der Entwickelung der Pflanzen aus dem Samen
statthaben, bald erkennen lassen.
Ohne vorausgegangene specielle Untersuchungen in grösserer
Anzahl ist das Generalisiren gewiss nur eine Quelle von Irrthümern.
Stark. Eine neue Methode des Doppeltsprechens ete. 531
Vorträge.
Eine neue Methode des Doppeltsprechens in derselben
Richtung auf einem Drathe.
Von Dr. J. B, Stark,
Vorstand des Telegraphen-Centralamtes in Wien.
(Mit I Tafel.)
Nachdem der Gedanke des Gegensprechens auf demselben
Drathe einmal realisirt war, lag es nahe, auch eine Auflösung für
das Problem des Doppeltsprechens auf einem Drathe in derselben
Richtung zu suchen.
Die besonderen Schwierigkeiten, welche diese Aufgabe dar-
bietet, dürften die Ursache sein, dass — ungeachtet seit der Lösung
des ersteren Problems eine geraume Zeit verflossen ist — noch Nichts
von gelungenen Versuchen über das Letztere bekannt wurde.
Wenn es beim Gegensprechen darauf ankam, die Wirkung des
eigenen Stromes auf das Relais aufzuheben, so dass dasselbe nur
durch Einwirkung des fremden Stromes affieirt wird, so handelt es
sichbei dem Doppeltsprechen auf einem Drathe in derselben Richtung
zuerst darum, dass durch das Schliessen des einen oder des andern
Tasters auf der Ausgangsstation, und durch das gleichzeitige Schlies-
sen beider, nur der eine oder der andere entsprechende Schreib-
apparat der andern Station, oder bezüglich beide zugleich in Bewe-
gung gesetzt werden. Es müssen daher, um in diesen drei Fällen
verschiedene Wirkungen hervorzubringen, auch drei verschiedene
Ursachen thätig sein.
Man wird sonach die Einriehtung der Taster und ihre Verbin-
dung mit den Elementen so zu treffen haben, dass, sowohl wenn nur
einer der beiden Tasterhebel, als auch wenn beide zugleich nieder-
gedrückt werden, Ströme durch die Leitung gehen, welche durch
ihre verschiedene Richtung oder Stärke die beabsichtigten verschie-
denen Wirkungen heryorbringen können.
532 Stark. Eine neue Methode
Anderseits wird man die Construction und Combination der
die Schrift vermittelnden Apparate so einzurichten haben, dass selbe
auf die dem Zwecke entsprechende Weise von diesen verschiedenen
Strömen in Bewegung gesetzt werden.
Ich habe mich bereits im verflossenen Sommer mit der Auflösung
dieses Problems beschäftigt, und auch im October-Hefte des 2. Jahr-
ganges der Zeitschrift des deutsch-österreichischen Telegraphen-
Vereines zwei Methoden bekannt gemacht, die zum Ziele zu führen
schienen.
InFolge der Umgestaltung der Amtslocalitäten war es mir jedoch
erst im Monate Februar d. J. möglich, Versuche darüber anzustellen.
Wenn gleich mehrere derselben als gelungen betrachtet werden
konnten, so war doch nicht zu verkennen, dass diese theoretischen
Lösungen der Aufgabe noch nicht die nöthige Sicherheit gewährten,
auch die Behandlung der Apparate dabei etwas umständlich und sub-
til war, was theils an der noch mangelhaften Construction der Appa-
rate, theils an den Methoden selbst lag.
Im Laufe fortgesetzter Versuche gelang es mir aber, eine neue
Methode zu finden, und die Einrichtung eines Theiles der Apparate
so zu vervollkommnen, dass dadurch ein weit einfacheres, sichereres
und auch in der Behandlung wenig umständliches Verfahren erzielt
wurde, welches sich möglichst dem im Gebrauche stehenden Systeme
anschmiegt, und auch zur Anwendung in der Praxis tauglich sein
dürfte.
Man kann nach dieser Methode nicht nur gleichzeitig von einer
Station zwei verschiedene Depeschen an eine und dieselbe zweite
Station, oder an zwei verschiedene in derselben Richtung gelegene
Stationen geben, sondern eskönnen auch zwei verschiedene Stationen
mit einer dritten vor ihnen liegenden gleichzeitig eorrespondiren, ja
es dürfte sich ermöglichen lassen, dass zwei Stationen gleichzeitig
vier Depeschen mit einander wechseln.
Dem Prineipe nach würde auch eine dreifache gleichzeitige
Correspondenz in derselben Richtung möglich sein. Wenn man jedoch
bedenkt, dass bei drei Tastern bezüglich der Coineidenz der gege-
benen Zeichen sieben verschiedene Fälle vorkommen, sonach auch
sieben verschiedene Stromstärken in Anwendung kommen mussten,
so leuchtet ein, dass die Sache, so weit getrieben, von keiner prak-
tischen Anwendung sein könnte.
des Doppeltsprechens in derselben Richtung auf einem Drathe. 533
Ich wende bei meinem Verfahren drei Ströme von verschiedener
Stärke an, die ich der Kürze wegen mit S, , S, und S, bezeichnen will.
Die beiden Taster, mittelst welcher die Depeschen gegeben
werden, sind so eingerichtet und dergestalt mit den Elementar-
gruppen verbunden, dass — wenn sie einzeln geschlossen werden —
die Ströme S, und S,, durch das gleichzeitige Schliessen beider aber
S, durch die Leitung gehen.
Man könnte, um drei Ströme verschiedener Stärke abwechselnd
in die Leitung zu schicken, sich zwei gewöhnlicher Taster bedienen,
welche — wie oben stehende Figur zeigt — mit den Elementen und
unter sich verbunden sind.
Es tritt jedoch hiebei der nachtheilige Umstand ein, dass in
den Momenten des Auf- und Niedergehens des einen der beiden
Tasterhebel die Leitung, und mithin auch ein durch den zweiten Taster
austretender Strom unterbrochen wird, wodurch in der Schrift Lücken
entstehen.
Diese störende Einwirkung lässt sich zwar dadurch, dass man
den Gang der Tasterhebel möglichst klein macht, auf ein Minimum
redueiren, aber nicht ganz beseitigen, und erfordert daher eine
äusserst subtile Stellung der Apparate, wodurch der Erfolg sehr
unsicher wird.
Ich habe daher die Taster so eonstruirt, dass die beim Nieder-
drücken und Aufheben der Hebel zu bewerkstelligenden Verbindungen
93a Stark. Eine neue Methode
und Trennungen möglichst gleichzeitig eintreten, so dass durchaus
keine Unterbrechung der Leitung dabei stattfindet.
Diese Einrichtung ist auf der lithographirten Tafel ersichtlich
gemacht:
An den Hebeln beider Taster 7; und 7, (Fig. 3) befindet sich
ein unten isolirter Schraubenstift S, der als Hammer dient. Gegen
denselben drückt eine schwache Silberfeder f, welehe an dem
Metallstücke m befestigt ist, welches mit der Klemme 9 in leitender
Verbindung steht.
Unterhalb des Stiftes befindet sich ein in einer Metallhülse ver-
sehiebbarer, am untern Ende isolirter Bolzen, der durch eine in der
Hülse befindliche schwache Spiralfeder, welche oben an der Hülse,
unten an einer am Bolzen angebrachten Schraubenmutter anliegt,
nach abwärts gegen eine an der untern Fläche des Tasterbrettes
befindliche ziemlich starke Metallfeder h gedrückt, und von dieser,
welche mit ihrem Ende an ein Metallblättchen andrückt, in der Höhe
erhalten wird.
Beim Niederdrücken des Hebels drückt der Schraubenstift den
Bolzen, und mithin auch die untere Feder nach abwärts, so dass
dadurch der Contaet derselben mit dem kleinen, mit der Klemme 7
in Verbindung stehenden Metallstücke aufgehoben wird.
Sobald der Druck des Hebels aufgehört, wird der Bolzen durch
die untere Feder wieder gehoben, durch die Wirkung der Spirale
jedoch verhindert, zu rasch empor zu schnellen.
Die Metallhülse steht gleichfalls mit der Klemme 7 in Verbindung.
Taster 7, hat ausser dieser Vorrichtung noch die eines gewöhn-
lichen Tasters, und ist sonach eine Art Doppeltaster. Fig. 1 und 2
stellen den Taster 7, bei der Ruhelage des Hebels, und wenn dieser
niedergedrückt ist, mit den dabei stattfindenden Stromwegen dar.
Nach dem bereits Erwähnten sieht man, dass, wenn der Hebel
von 7, niedergedrückt wird, dureh den Contact der Silberfeder mit
dem Bolzen die Verbindung zwischen den beiden Klemmen 1 und 2
einen Moment früher hergestellt, bevor die zwischen 2 und 3
bestehende getrennt wird. Ebenso wird beim Aufheben desselben die
leitende Verbindung zwischen der Feder und der Klemme 2 wieder
früher eintreten, ehe sich die Silberfeder von dem Bolzen trennt.
Dasselbe findet bei Taster 7, Statt, indem erst die Verbindung
zwischen 7 und 9 und hierauf die Trennung zwischen 7 und 8
des Doppeltsprechens in derselben Richtung auf einem Drathe. 535
erfolgt; überdies wird bei diesem Taster beim Niederdrücken des
Hebels noch die Verbindung zwischen 4 und 6 aufgehoben, und
zwischen 4 und 5 hergestellt.
Die Verbindung der Taster untereinander, mit der Leitung und
der Linienbatterie ist in Fig. 3 dargestellt.
Die drei Elemente a, 5, c, welche eben so viele Elementar-
gruppen repräsentiren, sind hinter einander gesetzt, oder das Zink
eines jeden mit dem Kupfer des nächsten verbunden.
Das Kupfer von «a ist mit der Klemme 1 von 7,, das Zink des-
selben mit der Klemme 8 von 7,, das Kupfer von 5 mit 4 und das
Zink von ce mit 9 von T, durch Metalldräthe verbunden; ferner sind
3 und 5 unter sich, und 6 und 7 mit der Erdleitung in Verbindung
gesetzt, während in die Klemme 2 von 7, die Leitung eingeführt ist.
Wird der Hebel von 7, niedergedrückt, so tritt durch die zwi-
schen 1 und 2 hergestellte Verbindung der, der Elementargruppe «
entsprechende Strom S, in die Leitung aus, indem das Zink desselben
durch die zwischen 7 und 8 bestehende Verbindung mit der Erde in
Communieation ist.
Wird der Taster 7, allein geschlossen, so tritt das Kupfer von
b durch die hergestellte Verbindung zwischen 4 und 5 und durch
die leitende Verbindung von 3 nach 2 mit derLeitung in Verbindung,
während durch die angedrückte Silberfeder an 7, das Zink von e mit
der Erde in Verbindung tritt, und dagegen jene des Zinks von « mit
derselben aufgehoben wird. Es geht sonach der den Elementen 5+ ec
entsprechende Strom S, in die Leitung.
Werden endlich beide Tasterhebel gleichzeitig niedergedrückt,
so liefern sämmtliche Elemente den Strom S,;, indem das Kupfer
von « mit der Leitung und das Zink von ce mit der Erde in Communi-
cation treten, während die vom Zink und vom Kupfer der Elemente
a und 5 ausgehenden Dräthe in keiner leitenden Verbindung stehen.
Der von der andern Station kommende Strom nimmt, wenn beide
Tasterhebel in der Ruhelage sind, von 2 nach 3, 5, 6 seinen Weg
zur Erde; es kann sonach auch während der Correspondenz in den
Momenten, wo keiner der beiden Taster niedergedrückt ist, Strom
durch ein zwischen der Klemme 6 und der Erdplatte eingeschaltetes
Relais gehen, ohne dass dasselbe von dem Strome der eigenen
Batterie aflieirt wird.
536 SIBRASTIKS Eine neue Methode
Dieses vorausgesetzt, handelt es sich nun, die Zeichen gebenden
Apparate der andern Station, welche die Depeschen empfangen soll,
so zu wählen, dass von jedem der beiden Schreibapparate die mit dem
eorrespondirenden Taster gegebenen Zeichen, aber auch nur diese,
aufgezeichnet werden.
Ich bediene mich zu diesem Zwecke dreier Relais, die hinter
einander in die Leitung eingeschaltet sind. Zwei derselben sind der
Art, wie sie bei jedem Morse&'schen Apparate im Gebrauche sind,
das dritte aber ein sogenanntes Translator- oder Doppeleontaet-Relais.
Diese drei Relais: A,, R., R; (siehe lith. Tafel) werden so
regulirt, dass der Anker von A, durch die Wirkung jedes der drei
versehiedenen Ströme S;, $, und S, angezogen wird, während der von
R, durch $, und S,, aber nicht durch $,, und endlich der von R3
nur allein durch S; in Bewegung gesetzt wird. Diese verschiedenen
Erfolge lassen sich bei entsprechenden Stromdifferenzen leicht durch
die gehörige Spannung der Spiralfedern und Stellung der Limiti-
rungsschrauben erreichen.
Der Schreibapparat M, ist mit R, und der Localbatterie B,
wie gewöhnlich in Verbindung; ebenso M, mit R; und B,; R, ist
gleichfalls mit 3, und M, verbunden, jedoch nicht direct, sondern
derartig, dass der Hebel und der Ständer der obern Contactschraube
von A, Theile dieser Localkette bilden, und diese nur dann durch
den Hebel von AR, geschlossen werden kann, wenn der Anker von R,
nicht angezogen wird, mithin der Hebel mit der obern Contact-
schraube in Berührung ist.
Hiernach dürfte es klar sein, dass, wenn Taster 7, allein ge-
schlossen wird, und der Hebel von A, allein angezogen und mithin
derHebel von %, in der Ruhelage, die Localkette von B, geschlossen
und der Schreibhebel von M, angezogen wird.
M, schreibt sonach in Folge der Anziehung des Hebels von A,
die mit 7, gegebenen Zeichen.
Wird der Hebel von 7%, allein niedergedrückt, wobei der Strom
S, durch die Leitung geht, so werden die Hebel von R, und A, an-
gezogen; daaber durch Aufhebung des Contacts des Hebels von Rz
mit der obern Contaetschraube die Localkette von B, geöffnet ist,
so vermag der angezogene Hebel von AR, diese nicht zu schliessen,
daher auch M, nicht schreibt, während durch die Schliessung der
Localkette von B, M, Schrift gibt.
des Doppeltsprechens in derselben Richtung auf einem Drathe. 537
Es werden sonach die mit 7, gegebenen Zeichen nur von M;
geschrieben. ,
Werden endlich beide Tasterhebel gleichzeitig niedergedrückt,
und dadurch der Strom S, in die Leitung geschickt, so werden alle
drei Relaishebel angezogen, und durch A, und R, auch beide Local-
ketten geschlossen, und somit beide Morse in Bewegung gesetzt.
Die mit dem Hebel von 7, gegebenen Zeichen werden sonach
von M, entweder durch Vermittlung von R, oder auch R, geschrie-
ben, je nachdem entweder 7, allein, oder gleichzeitig mit 7, nieder-
gedrückt wird, ja es kann ein langes Zeichen zum Theil durch R,
und anderntheils durch Z, hervorgebracht werden.
Man sieht sonach, dass die mit 7, gegebenen Zeichen stets nur
von M, und die mit 7, gegebenen nur von M, geschrieben werden,
und daher zwei verschiedene mit 7, und 7, gegebene Depeschen
getrennt und unvermischt von M, und M, verzeichnet werden.
Die Regulirung der Apparate dürfte am zweckmässigsten in
folgender Weise bewerkstelligt werden:
Vor Allem hat man auf der Ausgangsstation sich mittelst der
Boussole zu überzeugen, dass die drei angewendeten Stromstärken
sich hinreichend von einander unterscheiden, indem hauptsächlich
von diesem Unterschiede die Sicherheit des Verfahrens abhängt.
Um den Relais auf der die Depeschen empfangenden Station
schnell die richtige Stellung zu geben, lässt sich diese Station von
der gebenden mit 7, Zeichen geben, wobei die Hebel von A, und
AR, nicht angezogen werden dürfen, und A, deutliche Zeichen auf
M, hervorbringen muss; hierauf werden Zeichen, mit 7, gegeben,
verlangt, welche M, deutlich wieder geben muss, ohne dass A, und
M, affıcirt werden. Geben so M, und M, die den Tastern 7, und
T, entsprechenden Zeichen, so lässt man 7, constant schliessen, und
gleichzeitig mit 7, Zeichen geben. Hiebei darf der Anker von AR,
nicht loslassen, der von 7, nicht haften bleiben, und muss die Bewe-
gung des Hebels von R, den gegebenen Zeichen entsprechen. Diesen
Forderungen wird durch Spannen oder Nachlassen der Spiralfedern
oder Regulirung der Contactschrauben leicht Genüge geleistet.
Endlich muss noch, wenn mit 7, Zeichen gegeben werden,
während 7%, geschlossen bleibt, der Hebel von R, angezogen bleiben,
und A, die Zeichen geben, was nöthigenfalls ebenso durch eine
kleine Nachhilfe an den Spiralen bewirkt wird.
538 Stark. Eine neue Methode des Doppeltsprechens ete.,
Man sieht leicht ein, dass es nothwendig ist, den Hebeln von
R, und R, eine kleine Bewegung zu geben.
Hat man auf diese Weise die Instrumente regulirt, was bei nur
geringer Übung in der kürzesten Zeit bewerkstelligt werden kann,
so darf man mit Sicherheit hoffen, dass die Correspondenz gut von
Statten gehe.
Soll eine Station A an zwei verschiedene Stationen B und C
derselben Linie zwei verschiedene Depeschen geben, so braucht nur
die eine der beiden letztern, z. B. B, die angegebene Einrichtung,
während die andere C nur einen gewöhnlichen einfachen Apparat
nöthig hat.
Diese letztere Station darf nur die Spiralfeder am Relais so
spannen, dass der Hebel durch den Strom S, nieht angezogen wird,
wodurch derselbe dann nur die mit 7, auf der Station A gegebenen
Zeichen wieder geben wird.
Man wird sonach nur zu beachten haben, dass die für Station
C bestimmte Depesche mittelst des Tasters 7, gegeben werde. Die
Station B erhält hiebei natürlich beide Depeschen.
Man kann aber auch durch Translation von der Station B aus
die von M, oder M, geschriebene Depesche nach einer entfernteren
Station € übertragen lassen, wie ich dies in der erwähnten Zeit-
schrift ausführlich dargestellt habe. Auf diese verweise ich auch
rücksichtlich des Verfahrens, um von zwei verschiedenen Stationen
Depeschen nach einer dritten zu geben, und will nur bemerken, dass
man in diesem Falle dem Schreibhebel des die Stelle von 7, ver-
tretenden Morse M, einen kleinen Gang, sowie dem Anker desselben
einen kleinen Abstand von den Eisenkernen geben muss, wenn nicht
M;, eine ähnliche Einrichtung wie 7, erhalten soll.
Ich habe nach dieser Methode auch bereits auf der Linie Wien-
Triest an 20 gelungene Versuche gemacht.
Es wurden sowohl von Gratz gleichzeitig nach Wien, wie auch
von Triest und Gratz nach Wien zwei verschiedene Depeschen auf
demselben Drathe gegeben.
Triest und Gratz gaben Depeschen von mehr als 150 Worten,
die beide hier, obgleich in Gratz zur Übertragung nur ein gewöhn-
licher Morse verwendet wurde, vollständig gelesen wurden.
Aus dkk Abf-u Staatsdruckeret,
Be ei
ee ei
‚Star K: Neue Meiho 'edes Doppeltsprechens auf einem Drathe. |
Station A.
‚Station. B.
BE
N
Sitzungsb. d.k.Akad.AW.math. naturw. CLXX Bd.2 Heft. 1856.
ya
"
IN
Sa
u (eh
Hr
Ludwig. Diffusion zwischen ungleich erwärmten Orten etc. 539
Diffusion zwischen ungleich erwärmten Orten gleich
‚zusammengeselzter Lösungen.
Von C, Ludwig.
Der Apparat, der zur Einleitung dieses einfachsten, aber bis
dahin noch nieht untersuchten Falles der Hydrodiffusion diente, bestand
in einer horizontalen Glasröhre mit zwei herabgebogenen Schenkeln,
also u. a. aus zwei mit ihren Hälsen in einander geschobenen tubulirten
Retorten. Die Verbindungsstelle beider Hälse war durch eine um-
gelegte Kautschuk -Röhre und einen Kitt aus Leinöl und Mennige dicht
gemacht; die eingeschliffenen Stopfen wurden durch eine besondere
Kapsel festgehalten. In diesen Apparat wurde die Salzlösung von be-
kanntem Procentgehalt eingefüllt und darauf bis zu Smal 24 Stunden
der eine Schenkel in kochendes Wasser, der andere in schmelzen-
des Eis getaucht. Nach Verlauf dieser Zeit wurden die Kolben an
ihrer Verbindung zerlegt und ihr Inhalt gesondert auf den Procent-
gehalt untersucht.
Als eine Lösung des wasserfreien schwefelsauren Natrons von
8:98 Percent eingefüllt worden war, hatte schon am zweiten Tage
eine reichliche Krystallisation auf der kalten Seite sich eingestellt,
und es war nach 7mal 24 Stunden die Lösung im warmen Schenkel
auf 4:31, im kalten Schenkel auf 4:75 Percent gesunken. Es darf
kaum bemerkt werden, dass die kalte Lösung augenblicklich nach
Entfernung der Retorte aus dem schmelzenden Eise von der Krystall-
kruste so vorsichtig abgegossen war, dass nicht eine Spur derselben
in das die Lösung aufnehmende Gefäss mit überging.
Indem dieses Resultat feststellt, dass das Mehr der Lösungs-
fähigkeit warmen Wassers nicht abhäugig ist von gesteigerter
Verwandtschaft, ist es geeignet, zwischen der Verbreitung eines
Salzes in Wasser und der Verdunstung Analogien herzustellen.
540 Belli. Über das am 22. März zu Pavia beobachtete Meteor.
SITZUNG VOM 23. MAI 1856.
Über das am 22. März zu Pavia beobachtete Meteor.
Von dem c. M., Herrn Prof. Belli zu Pavia.
Aus einem Schreiben an den General-Secretär vom 17. Mai 1856.
Ho tardato a rispondere per poter comunicare piü eircostanzial-
mente la notizia di un fenomeno stato qui osservato, la quale, se
V. S. trova eonveniente, puo Ella comunicare alla I. R. Accademia.
Il 22 Marzo di quest’ anno 1856, alle ore 6.55 di sera, a
tempo vero di Pavia, si vide passare sopra questa citta, dalla banda di
mezzodi, con veloce moto da Levante verso Ponente, una meteora
luminosa, d’uno splendore tale da illuminare in modo sensibile la
superficie terrestre, mentre in quell’ ora il giorno era gia alquanto
imbrunito. Fra i diversi che la osservarono, mi pote dare assai
buone indicazioni il Professore Francesco Cattaneo di questal. R.
Universita. Dissemi questi avere essa presentato un nucleo splen-
dente di una apparente grandezza poco minore della lunare, sus-
seguito da una lunga e larga striscia di spesse e grosse scintille di
eolore rosastro, e dopo pochi minuti secondi essere disparsi si il
nucleo che la coda senza laseiar udire strepito. Avendo egli osser-
vato il moto dell’ ombra di un oggetto sopra il terreno illuminato
dalla luce di questa meteora, pot& determinare:
1°. che la sua maggiore elevazione sopra l’orizzonte fu pros-
simamente di gradi 58;
2°. che il punto dove ella raggiunse una tale massima eleva-
zione si trovava verso SSO., alla distanza di eirea 22° dal Sud.
Donde si trae che il suo movimento era diretto da SEE. a NOO.;
Härtenberger. Bestimmung analytischer Gleichungen ete. 541
3°. che il luogo della sua disparizione fu a SO. alla distanza
di eirca 47° dal meridiano.
Fu veduta questa meteora anche a Milano, come pure in tutto
il Piemonte e nella vieinanza di Genova. Nella quale ultima eittä si
udi anche l’accompagnamento di aleune detonazioni, e la direzione
fu pure da Est all’ Ovest; perö taluno mi disse che chi vide il feno-
meno si trovava rivolto al Nord. A Sorza dieono d’aver veduto
passare contemporaneamente tre corpi luminosi; in altri paesi dieono
d’averne veduti tre.
Bestimmung analytischer Gleichungen für die Seiten von
Kegelschnitts-Vielecken und Anwendung derselben.
Von Guido Härtenberger in Innsbruck.
(Mit III Tafeln.)
(Vorgelegt durch das w. M. Herrn Prof. Petzval.)
Um für ein einem Kegelschnitte eingeschriebenes Polygon von
beliebiger Seitenzahl ein System analytischer Gleichungen zu bekom-
men, kann man so verfahren:
Der gegebene Kegelschnitthabe die Gleichung: „= 2px + g«°.
Anstatt nun die Curve durch diese Gleichung Il. Grades zu charak-
terisiren, kann man die Punkte der Krummen durch ein System zweier
linearer Gleichungen bestimmen und sagen:
Die Punkte des Kegelschnittes bilden immer den Durchschnitt
zweier Geraden, welche bezüglich der Veränderlichkeit ihrer Lage
an ein bestimmtes Gesetz gebunden sind.
So kann die Gleichung: y„ =2px—+ qx° durch folgende zwei
PIE, Der Coell-
cient u bedeutet eine zwischen + oo und — oo willkürliche Zahlen-
grösse, welche eben die Veränderlichkeit der Lage der durch diese
zwei Gleichungen repräsentirten Geraden involvirt. Diese Veränder-
lichkeit ist keine absolute, sondern eine beschränkte, weil blos ein
Coöfficient jener zwei Gleichungen variabel gedacht wird.
Sind & und n die Coordinaten des Durchschnittspunktes der zwei
2p +45
u
lineare ersetzt werden: 1) y=ur, 2) y=
Geraden, so ist: n=u£g und n = . Diese beiden Gleichungen
multiplieirt geben: »—=2p&-+ g&%, d. h. der Durehschnittspunkt ist
ein Punkt des Kegelschnittes.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. II, Hft. 35
542 Härtenberger. Bestimmung analytischer Gleichungen
Ist überhaupt die Gleichung: y?=g(x.y).)(x.y) gegeben,
so kann sie durch folgende zwei ersetzt werden: 1) y=u.9(w,y)
und 2) y= —_ m ‚ welche linear sind, wenn 9 (#,y) und b(z,Y)
es sind.
Da zu einem bestimmten Punkte der Krummen ein bestimmtes
u gehört, so ist es zweckmässig, einen Punkt der Curve gerade mit
dem Buchstaben « zu bezeichnen.
Sehnengleichung.
Seien w, und «,, zwei Punkte des Kegelschnittes, so bestehen
für sie folgende Gleichungen :
I. Für ,
Y-—U DO. 1 EB ee
Yu, — 2P — War 0ER SDR 2 a
112 Kür’,
Vu DENN Ne le ee
Yan 29. — Gas ee rd
Wird a mit «,, und ce mit «, multiplieirt, so findet man:
au, +b=cu+d=o=
y(u,+u,)—uu, ce —2p— ge = 0.
Aus der Entstehung dieser Gleichung folgt, dass sie die Sehne
repräsentirt, welche die beiden Punkte «, und «,, verknüpft.
Verbindet man beliebig viele Punkte «,u,, . . u, des gege-
benen Kegelschnittes nach der Ordnung der Indices des Buchstabens
u zu einem geschlossenen Polygon, so hat man für dieses folgendes
System von Gleichungen:
y(u+u,) — uu,o —2p—qce =o0
N u, U,,8 7 2p — 4% et
DD
ywtw )J)-wmu 2 —-2Pp—-9E=0 .....n
Für irgend eine andere Verbindungsweise der Punkte sind blos
die Indices entsprechend zu vertauschen.
für die Seiten von Kegelsehnitts-Vielecken ete. 5A3
Gelangt man bei irgend einer Bestimmung des Coäffieienten
u für einen Kegelschnittspunkt, der einer gegebenen Bedingung ge-
nügen soll, auf eine Gleichung von der Form au +2bu+c= 0,
welche sagt, dass es im Allgemeinen zwei Punkte gibt, welche die
gegebene Bedingung erfüllen, so ist es zweckmässiger, dafür die
Gleichung der Sehne anzugeben, welche diese beiden Punkte ver-
bindet. Bezeichnet man zu diesem Zwecke die beiden Wurzelwerthe
der Gleichung au? +2bu-+c= o mit u, und w,, ist also w,—+t u, =
2b e E 5
—= — —, und u,u, = —, so erhalte ich die entsprechende Seh-
a a
nengleichung, wenn ich diese Werthe von x, —+ «, und ,«,, indie allge-
meine Gleichung y(u,+u,) —u,u,@ —2p— ge =
Ich bekomme dann:
a2p+g&)+?by+tcx = 0.
o einsetze.
Anwendung auf das Problem.
Einem gegebenen Kegelschnitte ein Vieleck einzuzeichnen,
dessen Seiten durch gegebene Punkte gehen.
Ich bezeichne die gegebenen Punkte mit 1, 2, 3,. . .n, ihre
Coordinaten mit #.y,;&,,Y,::- - - & Y., und die Eckpunkte des
zu suchenden Vieleckes mit u, «,,u,,. - - %. Setzt man die
Coordinaten der gegebenen Punkte in das Gleiehungen-System für
ein einem Kegelschnitte eingeschriebenes Vieleck ein, so erhält man
mit Rücksicht auf die Figur 1 gewählte Anordnung folgende Bedin-
gungsgleichungen:
y(w+u,)—uu, 0, —-?p—ge,=0o....141
Yı (#,+%,,) TU, U Fu 2p —g4%,
|
{8%}
„(lm tu, )—uu m —-2Pp— 4m =09:.::. Mm
Drückt man den Werth von «, aus den Gleichungen 2,3,. . .n
aus und setzt ihn in die Gleiehung 1 ein, so wird die resultirende
Endgleichung für «, den II. Grad nieht übersteigen, und ihre Form
wird sein:
y,(au? = 2bu, an c) = w, (a,u° + 2b,u, er c,) =F 2p (a,u,® =
+2b,u,+e,) = 0 = D(u).
35*
SAA Härtenberger. Bestimmung analytischer Gleiehungen
Diese Gleichung gibt für «, zwei Werthe, deren jeder einen
zugehörigen Punkt und damit eine der gewählten Anordnung ent-
sprechende Lösung des Problems bestimmt.
Wird ®(w,) in die entsprechende Sehnengleichung umgewan-
delt, so wird diese die Form haben:
ypley)teveg)+2pxlay) = 0 — Fılay).
wo 9, d und x, also auch F' selbstverständlieh lineareFunetionen
von x und y sind. Die Gerade dieser Gleichung verbindet die beiden
den Werthen für x, aus der Gleiehung ®(w,) = o entsprechenden
Punkte. Ist diese Gerade bekannt, so sind damit die beiden entspre-
chenden Lösungen der Aufgabe gegeben.
Solcher Geraden gibt es so viele, als esGleichungen ® (x), d.h.
soviel als es gegebene Punkte gibt, deren jedem eine gewisse Gerade
F(&,y) entspricht, wie z. B. dem Punkte &,, y, dieGerade F, (=. y).
Unter der einem bestimmten Punkte &,, y, entsprechenden Geraden
F,(x,y) verstehe ich also die Gerade jener Gleichung, die auf eine
in Bezug dieses Punktes ganz gleiche Weise deducirt wird, wie die
Gleichung F,(xy) rücksichtlich des Punktes x, ..
Sind (Figur 2) ww,. . .wundw,w,. . .w, die beiden
der Bedingung entsprechenden Vielecke, so ist die Linie «,w, die
Gerade F,(z,y).
Die Gleichung F,(&,y) war:
yplay) +zyley)+2pxXl&y) — 0.
Dieser Gleichung wird genügt, wenn:
1. 9(2.y) = o, und vb (w.y) + 2px(z.y) = o wird; oder
wenn:
2. d(z,y) = o und y,p(z,y) + 2px(&,y) = 0 wird.
Die allgemeine Kegelschnittsgleichung „= ?px+ qx* bleibt
nun der Form nach dieselbe, wenn die Coordinaten - Axen überhaupt
die Richtungen zweier conjugirten Durchmesser haben, während der
_ Anfangspunkt stets auf der Peripherie des Kegelschnittes bleibt.
Da ferner die Gerade F,(x,y) von der Wahl des Coordinaten-
Systems nicht abhängt, so ist es gleichgiltig, was für zwei conjugirte
Richtungen ich bei Fixirung irgend eines Punktes der Geraden
F,(&,y) zu Coordinaten-Axen wähle. Bedenken wir noch, dass die
Ausdrücke 9, d und x die Coordinaten ©, %y, nicht enthalten, so
für die Seiten von Kegelschnitts-Vielecken etc. 545
gibt das sub 1 oder sub 2 angegebene Erfülltsein der Gleichung
F,(z,y) in Worten folgenden Satz:
Bewegt sich der Punkt x, y, auf irgend einer
durch ihn gezogenen Transversalen, so schneiden
sich die bezüglichen Geraden F,(x,y) stets in einem
Punkte 0. Jeder willkürlich durch »,, y, gezogenen
Transversalen entspricht ein soleherPunkt. DiePunkte
O beliebiger Transversalen liegen alle auf der Ge-
raden F (x,y), welehe demallenTransversalen gemein-
sehaftlichen Durchschnittspunkte x,y, entspricht.
Dieser Satz gilt natürlich für jede irgend einem Punkte x,, y,
entsprechende Gerade F,(x,Y).
Construetion der Geraden F(x#,y) und Lösung des
allgemeinen Problems.
Die allgemeine Grundeigenschaft der Geraden F(#,y) gibt
uns nun ein Mittel an dieHand, ihre Construction auf einfache Weise
auszuführen.
Es sei nämlich die Construction der Geraden F(x,y) zu er-
mitteln.
Ich ziehe durch den Punkt x ,y, eine beliebige Transversale 7",
welche den gegebenen Kegelschnitt in den Punkten £, und £/ treffen
soll. Bin ich nun im Stande, auf dieser Transversalen zwei Punkte
so zu bestimmen, dass die ihnen entsprechenden Geraden F (x,y)
leicht zu construiren sind, so gibt ihr Durchschnitt einen Punkt der
Geraden F (x,y).
Solche Punkte, für welche dieses der Fall ist, sind aber die
Punkte £, und £/, in welchen die Transversale 7, die Kegelschnitts-
Curve trifft.
Befindet sich nämlich einer der gegebenen Punkte auf der Peri-
pherie des Kegelschnittes selbst, so sind die beiden möglichen, irgend
einer Ordnung, nach welcher die Seiten des Vieleckes durch die
gegebenen Punkte hindurchgehen, entsprechenden Polygone, mithin
auch die einem der Punkte £, oder £, entsprechenden Geraden F (=, y)
leicht zu construiren.
Figur 3 zeigt diese Construetion für vier gegebene Punkte 1,2,
3 und A, von welchen der Punkt 1 auf der Krummen selbst liegt,
546 Härtenberger. Bestimmung analytischer Gleichungen
Wähle ich die Ordnung, nach welcher die Vierecks - Seiten durch
die gegebenen Punkte hindurchgehen, so wie die Zahlen, womit diese
Punkte bezeichnet sind, auf einander folgen, so sind , %,, %.,, %,,,, und
ww, w,,w,, die beiden entsprechenden Vierecke. Die Punkte «,
und «,, fallen mit dem Punkte 1 zusammen, was auch nicht anders
sein kann, wenn der Punkt 1 auf der Peripherie des Kegelschnittes
selbst liegt. ,u,' ist die Gerade F, (x, y).
Sind beliebig viele Punkte 1,2,3. . . n gegeben, von denen
der Punkt 1 auf der Kegelschnitts-Curve liegt, so findet man die
Gerade F,(x,y) für den Fall, als die Vielecks-Seiten nach der Ord-
nung, in welcher die gegebenen Punkte bezeichnet sind, auf einander
folgen, durch folgende Construction:
Ich ziehe vom Punkte 1 eine Linie durch den Punkt 2 bis an
den Kegelschnitt; von da gehe ich nach 3, wieder bis an die Peri-
pherie der Krummen; von da nach 4,5... .. bis a. Den Einschnitts-
punkt, welchen die letzte durch » gezogene Linie in die Peripherie
der Curve macht, verbinde ich mit dem Punkte 1. Diese Verbindungs-
linie wird die Gerade F,(x,y) sein.
Ich habe nun behufs der Lösung des allgemeinen Problems fol-
sende Construction:
Ich bezeichne die Punkte nach der Ordnung, in welcher die
Vielecks-Seiten durch dieselben hindurehgehen sollen, mit 1, 2, 3
.n. Durch einen der gegebenen Punkte z. B. durch 1 ziehe
ich eine beliebige Transversale 7, welche den gegebenen Kegelschnitt
in den Punkten £ und Z, trifft. Jetzt verbinde ich { mit 2; von dem
Punkte, wo diese Verbindungslinie die Curve trifft, gehe ich nach 3
bis an die Krumme, von da nach4. . . u. s. w. bis ». Die letzte
durch » gezogene Linie schneide den Kegelschnitt in einem Punkte
7. Nun mache ich dasselbe bezüglich des Punktes #, und ich erhalte
einen entsprechenden Punkt r,. Die Linien fr und &,r, bestimmen
nun einen Punkt ©.
Ich ziehe eine zweite Transversale 7’ welche die Curve in €
und £/ treffen soll, und bestimme die analogen Punkte r’ und r/. Die
Linien €’ und £/r/ geben einen zweiten Punkt O'.
Verbinde ich O mit 0’, so erhalte ich die Gerade F,(w,y)-
Diese trifft den Kegelschnitt in zwei Punkten «, und «/, deren jeder
eine der gewählten Anordnung entsprechende Lösung des Problems
bestimmt.
für die Seiten von Kegelschnitts-Vielecken ete. 547
Die Figur 4 zeigt diese Construction für ein System von drei
gegebenen Punkten für den Fall, wenn der Kegelschnitt ein Kreis ist.
Anmerkung.
Man sieht, dass zur Ausführung dieser Construction die Krumme
selbst nieht verzeichnet zu sein braucht.
Ist nämlich eine beliebige Transversale gezogen, so finde ich
die Punkte, welche sie mit der Curve gemein hat, dadurch, dass ich
zuerst den Pol der Transversalen in Bezug auf den Kegelschnitt be-
stimme, und dann von diesem die zwei Tangenten an die Krumme
ziehe. Wo nun diese die Transversale treffen, dort sind die gesuchten
Punkte.
Die Aufsuchung des Poles und die Construction der Tangenten
lässt sich aber im Allgemeinen ausführen, wenn vom gegebenen
Kegelschnitte blos irgendwelche denselben vollkommen bestimmende
Elemente, z. B. Lage und Grösse zweier conjugirter Durchmesser,
bekannt sind.
Es ist dies auch bezüglich der von Poncelet angegebenen
Methode zu bemerken, nach welcher bekanntlich auch nur Trans-
versalen durch die gegebenen Punkte gezogen werden.
Da es bei der Lösung des Problems auf analytischem Wege da
hinauskommt, einen der Punkte « aus den aufgestellten Bedingungs-
gleichungen zu bestimmen, dieses aber auf verschiedene Weise
geschehen kann, so entspricht jeder individuellen Bestimmungs-
weise eines der Punkte « auch eine eigenthümliche Constructions-
Methode.
Wir wollen dies für den einfachen Fall, wenn 3 Punkte gegeben
sind, zeigen.
Ich bezeichne die Coordinaten der drei gegebenen Punkte 1, 2,
drei mit =, y,; ©, Yu; u» Y,, Die drei Bedingungsgleichungen
bestimme ich so:
y, (u, tw) —uu,.20, —?2p— I, =o®. 1
Y, (w, = u,,) Sn u, U, X, 0% 2p Par 1%, Zus 0 = 2
y„(u tu) wu, %,—-2P— gu, > ° 3.
Diese Anordnung ist eine symmetrische, und als solche die
einzig mögliche. Denken wir uns die Werthe von x, und «,, aus den
1
5A8 Härtenberger. Bestimmung analytischer Gleichungen ete.
Gleichungen 2 und 3 durch «, ausgedrückt, in 1 eingesetzt und die
resultirende Endgleichung für «, in die entsprechende Sehnenglei-
chung umgewandelt, so wird diese die Form haben:
yp(wy) +2, y)+2px(@y) = 0 = Gl Y).
Figur 5 zeigt die der gewählten Anordnung entsprechende Be-
zeichnung der beiden Dreiecke; die Linie v,w/ ist die von der Glei-
chung @, (&.y) = 0 repräsentirte Gerade. Wie bestimmt sich nun
diese, wenn der Punkt 1 auf der Krummen selbst liegt? Wie Figur
6 zeigt, einfach dadurch, dass ich die Linien 1, 2 und 1, 3 ziehe,
und die Einschnittspunkte, wo diese Linien den Kegelschnitt treffen,
verbinde; diese Verbindungslinie wird die Gerade @,(x,y) sein.
Wir haben nun für einSystem von drei gegebenen Punkten a, b, c
neben der allgemein angegebenen Construction auch noch folgende:
Ich ziehe durch einen der gegebenen Punkte, z.B. durch a, zwei
beliebige Transversalen 7 und 7’ so, dass jede den gegebenen Kegel-
schnittin zwei Punkten trifft. Die Transversale 7 gebe die Einsehnitts-
punkte £ und £, die andere 7’ treffe die Curve in den Punkten 7 und
£/. Jetzt ziehe ich die Linie dt, welche den Kegelschnitt in 6, und
die Linie ei, welche denselben in y treffen soll. Ebenso verbinde ich
b und ce mit £,, welche Verbindungslinien die Einschnitte 6, und y
geben. Die beiden Linien 6y und 6,y, bestimmen nun einen Punkt O.
Dasselbe thue ich nun mit den Einschnittspunkten £, und £/ der
Transversale 7’. Ich erhalte einen zweiten Punkt O'.
Die Gerade OO’ treffe nun den Kegelschnitt in den Punkten o
und 0.
Jetzt ziehe ich die Geraden do und co, welche die Curve in
den Punkten x und x schneidet. Ebenso verbinde ich 5 und ce mit o’
und erhalte die Einschnitte =’ und x‘. orx und o'x' x’ sind die beiden
der Bedingung entsprechenden Dreiecke.
Figur 7 zeigt diese Construction für den Fall, wenn der gege-
bene Kegelschnitt ein Kreis ist.
kus d.
k.k Hof-u. Staatsdruckeren
Ischnitis -Vielecken.
x Aus d.kk Hoku Staatsdruckeret
Sitzungsb.d.k.Akad.d.W. math.naturw. CL.XABA.S Heft, 1850,
eye
ar Bra
le
hen We
“
BEN
ee 6 SR
Aus dkIcHofu,Sraatsäruckerei.
Boue. Beiträge zur Geographie Serbiens. 549
Vortrag,
Beiträge zur Geographie Serbiens.
Von dem w. M. Dr. M. D. A. Boue.
(Vorgelegt in der Gesammt-Sitzung der Akademie vom 20. December 1855.)
Die Geographie Serbiens findet man in allen Karten der Türkei
sowie in mehreren Österreichs und des südlichen Ungarns, wie die
Riedl’sche Karte von Serbien, Bosnien und dem grössten Theil von
Illyrien, Wien 1810, ABl. u.s. w. ausgedrückt. Die Aufzählung dieser
verschiedenen Versuche scheint mir unnütz, denn alle konnten fast
nur auf denselben älteren griechischen Karten, sowie vorzüglich
auf den Aufnahmen beruhen, welche die Österreicher während des
kurzen Besitzthums dieses Landes, nach damaliger unvollständiger
Art, machten. Doch sind ihre ausführlichsten Aufnahmen nie zu Tage
gekommen und liegen im Kriegsarchive, wo sie nur selten für die
militärische Zeitschrift benützt worden sein mögen.
Was die Specialkarten Serbiens betrifft, so gab es einige sehr
kleine, z. B. die aus der österreichischen militärischen Zeitschrift für
Ranke’s Geschichte der Serben entlehnte. Diese grobe Skizze sollte
nicht nur das jetzige Serbien, sondern auch das alte bis Macedonien
vorstellen; Ober-Mösien ist aber ganz verfehlt.
Die grösseren Specialkarten bestehen nach meinem Wissen nur
aus folgenden sieben: die vor 50 Jahren herausgekommene Teleki-
sche Karte von Serbien und Bosnien, mit vielen Unrichtigkeiten
aller Art; meine schlecht ausgeführte Karte der Türkei 1840; die
Viquenel’sche Karte eines Theiles von Serbien und Albanien im
Jahre 1842; die Bugarski’sche in 1 Blatt im Jahre 1845; eine in
2 Blättern von Alex. Sirkoff zu St. Petersburg im Jahre 1848; eine
französische Reduetion derselben zu Paris im Jahre 1850; eine Karte
in 4 Blättern von Jovan Milenkovitch zu Belgrad im Jahre 1850;
und endlich die Kiepert’sche Karte im Jahre 1853.
Jovan Bugarski, welcher seine Karte zu Belgrad im Jahre 1845
herausgab, scheint wirklich etwas von jenem Lande gesehen oder
550 Boue.
-
bereist zu haben. Die Grenzen des Fürstenthums und seiner Kreise,
auch viele Ortschaften und Dörfer, die Zahl der letzteren und die
Stärke der Bevölkerung in jedem Kreise sind genau angegeben.
Die Entfernungen sind nach russischen Wersten oder geographischen
und türkischen Meilen bereehnet. Bugarski hat sie unter Fürst
Michael gezeichnet und dabei die Regierungs -Documente und
Berichte benützen können, doch seheinter die Karte Viq uenel’s nicht
gekannt zu haben. Dessenungeachtet ist seine Karte in einigen Gegenden
mangelhaft, nicht nur was Dörfer betrifft, sondern selbst Bäche und
kleinere Flüsse sind ausgelassen, so z.B. in den Kreisen von Valievo,
Podrina, Tschatschak, Kruschevatz, Jagodina und Pojarevatz, kurz,
vorzüglich in den gebirgigsten Theilen des Landes. Dann was die
Zeichnung der Orographie betrifft, so hat der Verfasser viel zu wenig
den Platz der höchsten Rücken zu erkennen gegeben, so dass das
Hügelland mit dem Gebirgsland fast einerlei erscheint, wie z. B. in
den grossen Becken der Kolubara und Morava. In diesem Punkte ist
die Zeichnung der Viquenel’schen Karte von Serbien und Albanien
doch der Natur treuer geblieben.
Die von Sirkoff in Petersburg im Jahre 1848 in 2 Blättern
erschienene Carte de la Serbie et de la Bosnie ist weit entfernt, so
sut wie die von Bugarski zu sein; alte Irrthümer werden da wieder
aufgezeichnet, als wenn seitdem noch nichts berichtigt wäre. Blos
die slawischen Namen sind in ihrer Schreibart modernisirt, kurz, es
ist nur eine auf den Wunsch des damals zu Petersburg weilenden
Fürsten Michael entstandene und zusammengestellte Arbeit mit
wenigen Ortsnamen.
Die Kiepert’sche Karte vom Jahre 1853 ist vorzüglich nach
Burgarski copirt, aber mit Benützung der Viquenel’schen für die
Kreise von Valievo, Podrina, Kruschevatz u. s. w.; doch ist dem
geschickten Verfasser die Karte des Milenkovitch leider unbekannt
geblieben. Was die Terrain-Zeichnung betrifft, so lässt sie, sowie selbst
seine spätere allgemeine Karte der europäischen Türkei vom Jahre 1854
noch weniger erkennen, dass der grösste Theil des nördlichen Serbien
nur aus den zwei Becken der Kolubara und Morava besteht, die durch
einen fast von Norden nach Süden laufenden Rücken getrennt sind und
auf der anderen westlichen und östlichen Seite durch noch höhere
Gebirge begrenzt werden. Das südliche Serbien aber besteht westlich
aus einem sehr gebirgigen Lande mit der Furche der serbischen
Beiträge zur Geographie Serbiens. 551
Morava, die ungefähr von Süden nach Norden und dann plötzlich fast
von Westen nach Osten läuft, indem östlich auch hohe Gebirge und
tiefe Thäler die Morava von der Donau trennen und südlich das Becken
der Tzerna-Rieka und Timok halb umzingeln. Zwischen jenen beiden
Theilen Serbiens liegt aber gegen die Türkei nur die Morava-Spalte
und ein niedriges Hügelland.
Nimmt man aber die Viquenel’sche Karte von 1842, so wird
man in diesem Bruchstücke doch wenigstens eine solche Orographie
besser erkennen, aber der kleine Massstab hat nur wenige Ortsnamen
erlaubt und Lapie als alter Geograph darin auch hie und da seinen
eigenen Gedankengang oder seine Theorie der Bodenstatistik und
Hydrographie leider durchgeführt.
Jovan Milenkovitch, jetzt pensionirter serbischer Beamter
zu Belgrad, begleitete im Jahre 1829 als Dolmetscher die russische
Commission, die unter dem Fürsten Milosch die jetzige Grenze
Serbiens mit den Türken festsetzte. Indem die Russen ihre Bemerkun-
gen und Zeichnungen machten, gab sich dieses Naturgenie auch’diese
Mühe. Später sammelte er dann fleissig Materialien zu einer voll-
ständigen Karte seines Landes. Nach seiner Arbeit zu urtheilen, hätte
er uns etwas Vortreffliches geliefert, wenn er die Erziehung und Vor-
kenntnisse gehabt hätte. Dessenungeachtet hat er sich bis zu einem
gewissen Punkte zu einem ziemlichen Geographen en gros heran-
gebildet. Seine Orographie in grossen Umrissen, obgleich fehlerhaft
in den Richtungen, gibt davon Zeugniss; er hat sie begriffen, doch
wahrscheinlich hatte er nicht immer einen Compass mit sich und die
Declination der Magnetnadel hat er noch weniger berücksichtigt.
Unzweifelhaft ist seine Karte in 4 Blättern bis jetzt die voll-
ständigste, was Ortschaften, Wege, Flüsse und Berge sammt ihren
wahren, genauen Namen betrifft; auch einige Höhenschälzungen gibt
er an. In keiner habe ich so leicht meine Reiserouten wiedergefunden,
obgleich er uns nicht benützt hat. Sie ist ziemlich gut gedruckt, die
slawische Schrift ist gross und schön, aber hie und da doch etwas
undeutlich.
Hauptsächlich aber fehlt dieser Karte eine bessere Zeiehnung
der Gewässer und selbst der Gebirgszüge. Ferner vermisst man viele
Namen der Bäche und selbst kleinerer Flüsse; alle von Gavriloviteh
in seinem Wörterbuche und von uns angeführten Dörfer sind nicht
darauf. Endlich sind einige Theile in dem Valievoer Kreise höchst
552 Boue.
mittelmässig, während im Gegentheil längs der türkischen Grenze
eine Fülle von interessanten Angaben sich befinden.
Ein besonderes Verdienst hat er sich auch erworben, indem er
manche alte Gauennamen sorgfältig wiedergibt; denn da die serbi-
schen Zustände mehr als unsere noch jetzt den Urzuständen nahe
stehen, so haben die Regierungs-Eintheilungen auch meistens die
alten Gauenunterschiede als Basis beibehalten. Wir erhalten auf
diese Weise einen Schatz für die Geschichte und selbst für die
plastische oder geologische Beschaffenheit des Landes.
Die Gauennamen sind fast immer diejenigen der ersten Ansiedler
und jene gaben sie nur an sehr natürlich begrenzten Gegenden, wie
z. B. an Kesseln, an Thälern, an Erweiterungen derselben, an sack-
gassenartigen Theilen von Thälern, an Hochebenen, an Gebirgen und
Bergen, an Flüssenbegrenzungen, an Halbinseln, an Flüssen oder
Meeresufern, oder sie nahmen Rücksicht auf ausserordentliche und
beständige Naturerscheinungen u. s. w.
Dasselbe geschieht noch heut zu Tage in Nordamerika, wie die
Namen Nebraska, eine tiefe kesselartige Vertiefung, Warm-Springs,
Salina, Lead-Country, Koppermines u.s. w. beweisen. In diesem Falle
sind noch jetzt in Deutschland der Rheingau, der Wasgau, der All-
gau, der Hegau, der Riedgau, der Pinzgau, die Alb, die Rhön u. s. w.
Die meisten dieser Namen sind auf unseren Karten verschwunden,
leben aber noch im Gedächtniss der Bewohner solcher Gaue; in der
Türkei sind sie noch jetzt im täglichen Gebrauche. Sie haben nament-
lich für den politischen Geographen ihren Werth verloren seit der Zeit,
dass die Feudal-Herrschaft der Gewalt grosser Herrscher gewichen
ist und ihre Namen meistens in den neuen politischen Eintheilungen und
Nomenclaturen verschwunden sind. Dadurch stellt sich wieder recht
das Bedürfniss von eigenen Karten für den Geschichtsschreiber ein.
Möge die k. k. Akademie mir erlauben, etwas Ausführlicheres in dieser
Riehtung über Serbien und seine Umgebungen mitzutheilen.
Im NO. Serbien findet man im Pojarevatzer Kreise
zwischen Morava und Mlava den Moravskii Sres oder Distriet, längs
der Mlava den Mlavskii Sres mit einem Gau in Gorna Mlava oder
gebirgigen Mlava als der Eintritt im wahren gebirgigen Land oder
eine Art von Allgau von dem Tschokordin-Rieka bis über die maleri-
schen Felsen und den tiefen Pass von Gorniak. Längs dem Pek kommt
die grosse Gegend und der Distriet von Zvijd oder der pfeifenden
Beiträge zur Geographie Serbiens. 553
Quelle, dann südlich der Omolieischen an dem grossen Kalkplateau-
gebirge der Omolie-Planina. Das Thal der Resava bildet einen anderen
Gau zwischen dem Kovanitzagebirge südlich, und den Höhen des
Bela-Rieka und des Bilianitza nördlich, indem der Malinik die Quellen
der Resava von den nördlichen Quellen der Tzerna-Rieka oder Mali
Timok trennt. Sehr charakteristisch für die herrschenden weisslichen
Kalkgebirge sind viele Namen, welche von dem Worte Beli, weiss,
abstammen.
In dem Zvijder (s8us ab) Distriet liegt längs dem Pek die-
ser felsige Engpass, wegen dessen die Strasse von Pojarevatz nach
Maidanpek vor und nach Kruschevatz zweimal über den Fluss geht.
Östlich von Kruschevatz empfängt der Pek von Norden und von der
Gole Planina denDolbonka und von Süden unter anderen den Rvschitza,
der zwischen der Planina Lajanska und Buitze läuft. Maidanpek ist
jetzt schon ein Städtehen von 150 Häusern geworden, es sind daselbst
mehrere Hochöfen für Kupfer und Eisen, eine Eisengiesserei, Eisen-
schmieden und eine Kupfervitriolhütte. Die Bergwerke sind ganz in
der Nähe der Stadt und die Lagerung der Erze ist ganz wie im Banat.
Nördlich von Maidanpek liegt die Pekska-Planina, wo Bergwerke in
Babnie-Maschilo sind. Die nördliche Quelle des Pek wäre dieRaikova-
Reka am südlichen Fusse des Raikovatzer Berges an der Seite des
Poretschka-Thales. Das Wasser dieses letzteren Flusses empfängt
oberhalb der Miloscheva Koula von NW. die Liukava. Südlich von
Dobra an der Donau erhebt sich der Bergrücken Tschomrda und
westlich von Gospoin und Bolietin der Treben, hinter Golubatz (0.
von der Poretschka-Rieka) der Schtrebatz-Brdo und weiter nördlich
der Katschin, hinter welchen beiden letzteren SO. der Glava bojica
und Mirotsch sich ausbreiten. Für das Gebirge im Dreieck zwischen
Kladovo, Dubova und der Donau gibt Milenkovitch uns die Namen
von Monastiritza und Podvrschka-Gora. N. von Kladovo fliesst von
diesem letztern ein Bach bei Sip herunter und bei Dejeratz mündet
der Kosovitza sowie bei Riskovo die Tzeribuscha-Rieka in die Donau.
Bei Miiailovatz nennt er uns die Zamna, den Namen des Negotiner
Wassers fügt er aber nicht bei.
In dem Gurgusovatzer Kreise unterscheidet man jetzt
nicht nur die Distriete von Brzo-Pala (Palanka), Negotin und Zaitschar,
sondern auch den Vrajogrnskii, den Timoker und Syrlniker Kreis;
früher waren nur drei Abtheilungen. Dieses kommt daher, weil dieser
554 Bou&,
Theil Serbiens sich durch slawisehe Einwanderungen aus der Türkei
immer mehr bevölkert hat. Merkwürdigerweise lässt Milenkovitch
den alten Tzerna-Riekanamen aus und gibt irrthümlich diesem Flusse
sammt seinem in ganz Serbien wohlbekannten Beckengebiete als
Gaunamen denjenigen von Timok, eigentlich Mali-Timok, wie Herr
Karatschiteh es behauptet und die Tzerna-Rieka aus einer Höhle
bei Krivivr heraus kommen lässt. Unter seinen zahlreichen, meist
unbenannten Zuflüssen findet man zwischen Lasovo und Bolievatz
einen solehen südlichen Bach unter dem Namen Arnauta-Rieka. Auch
das Kloster Kropitschevo am Gebirge Bresovitza zwischen Jablanitza
und Podgoratz ist eine Neuigkeit. Jener Fluss mündet namentlich im
eigentlichen Timok auf der Grenze von Serbien und dem Widdiner
Paschalik unfern Zaitschar. Mein kleiner oder Mali-Timok nimmt
seinen Ursprung in SO. Richtung auf türkischem Grund im Babina
Glava Berg; ausgelassen wurde sein Zufluss von NW. unfern der
Ruine Sverlik, sowie auch der Name des fast parallel laufenden
andern Zuflusses westlich von Gurgusovatz, an dessen rechtem Ufer
ich von jener Stadt nach Bania ging. Im Gegentheil hat er eine Bela-
Rieka bei Topla auf der Südseite des Gebirgsrückens, der auch auf
dem linken Ufer desselben Wasserlaufes liegt. Unterhalb Gurgu-
sovatz fliessen links in den Timok bis Zaitschar nur kleine Bäche,
ein von Bukve Gora kommender, der bei Gurgusovatz einmündet und
ein kleiner bei Leskosatz und Grlischte. Auf dem rechten Ufer aber
sind nicht weniger als sechs Zuflüsse, unter denen der erste und grösste
unterhalb Gurgusovatz in den Timok fliesst. Dieser kleine Fluss kommt
höher als von Ravnobutschve in der Türkei her, nimmt mehrere Bäche
auf und soll der Veliki oder grosse Timok sein. Er tritt in Serbien
zwischen den Bergen Veliki Padin (NO.) und Drenovtchtein ein.
Dann kommt nördlich von Zutschitch der Elaschnitza, südlich von
Jankovatz der Kadibogaz, ein dritter bei Seliatschka, ein vierter bei
Vratarnitza und ein fünfter kleiner bei Isvor. Die Bergrücken zwischen
Gurgusovatz und Drven an meinem kleinen Timok auf dem Wege
nach Nisch heissen Tresibaba und Djurdjur.
Im Aleksinatzer Kreise bemerken wir mehrere Ver-
besserungen, was die Namen von Wässern und Bergen betrifft. Über
der türkischen Grenze gibt er uns den Namen von Liouti Brg für den
den niederen Flötzkalkbergrücken nördlich von Nisch, und weiter
nördlich zeichnet er uns meinen Topolnitza (seinen Tononitza) als
Beiträge zur Geographie Serbiens. 555
einen bedeutenden Bach, der in Serbien im Srvlniker Distriet im Berge
Devitza seinen Ursprung nimmt und auch einige Bäche von Norden
her aufnimmt. Fast gegenüber der Topolnitza fliesst von dem
Jastrebatzgebirge oder genauer von Veliki-Grebatz am linken Ufer
der Morava die Turiia Rieka in diesen Fluss herunter. Die anderen
Namen der Gebirgswässer des Jastrebatz bleibt er uns aber schuldig.
Das dem Becken oder dem Gau von Bania zugehörige und bei
Aleksinatz in die Morava ausmündende Gebirgswasser heisst Moratza.
Der Osren trennt diesen Gau von dem Topolnitzer und von der Um-
gegend von Aleksinatz. Das Gebirge NNO. von Rajan trägt den Namen
Meschka und nicht Mosna. Das Gebirgswasser bei Schupeliak heisst
auch so und etwas westlich dieses Dorfes ist das Kloster St. Nicolas
neben dem kleinen Berge Vranitza. Durch Paratschin fliesst die Tzrnitza,
die zwei bis drei Hauptquellen hat, von denen die südliche Tschesto-
broditza heisst und von dem Gebirge Bresovina sich herabwindet.
Die nördlichen Bäche kommen von dem Tzrvine. Südlich von dem
Vereinigungspunkte dieser Quellenbäche ist die Anhöhe Blatcha bei
Mutnitza. Als ich von Bania nach Tehupria reiste, wäre ich nach jener
Karte noch am NW. Fusse des Rtagngebirges bis Vrmtscha gewesen,
dann hätte ich längs der Vrela-Rieka, einem nördlichen Nebenfluss
der Moratza, die Verbindungshöhen des Rtagn- und Metschkagebirges
überschritten und wäre nach Lukova am westlichen Fusse des Luka-
vitzaer Goragebirges gekommen. Lukova, mein Vrela-Rieka, der
Lukavitzazufluss der Tzrnitza, Krivi-Vr, die Mutnitza und alle diese
Details fehlen auf der Karte. Das Dorf Krivi-Vr müsste in der Nähe
von Klischevitza sein und ich hätte eine Verbindung des Lukavitzer
Gebirges mit der westlicher liegenden und niederen der Skoritschke-
Planina überschritten. Mein Krivi-Vr wäre aber ein anderes als das
im Thale der Tzerna-Rieka.
Im Kruschevatzer Distriet ist man erstaunt, die Aus-
dehnung zu sehen, welche Milenkovitch dem türkischen Gebiete
in den Gebirgen zwischen dem Jastrebatz und dem Kopaonik ein-
räumt. Dieses Terrain würde im serbischen Territorium eine weite
Nase oder sehr tiefe Bucht bilden, wie ich es weiter im Detail aus-
einandersetzen werde.
Im nordwestlichen Serbien gibt es uralte Gaue, wie die
Becken der Kolubara, der Tamnava, das Potzer Gebiet, die flache
Halbinsel der Matschva zwischen Schahatz, Lieschnitza und der Sau,
556 Boe
die gebirgige Radjevina längs der Drina mit dem Jadar Becken sammt
seinen vielen Zuflüssen u. s. w.
Wahrscheinlich wurde dieser Theil von Serbien durch Herrn
Milenkovitch am schlechtesten gezeichnet. Zwischen Valievo, Jadar
und der Tamnava ist ihm das Land fast unbekannt geblieben. Selbst
dasLikodra-Jadarbecken ist höchst unvollkommen dargestellt. Unsere
Petzka-Rieka ist seine Petnitza, die er bis nach Petratz hinaufzieht und
unsern Jadar so wie eine seiner Quellen, den Lopoten von Vlasitch
(seinem Plavetz ?) durch die Gebirge Ostrujatz im Norden und Gukosch
im Süden fast von O. nach W. anstatt von SSO. nach NNW. fliessen
lässt. Richtig aber setzt er auf den Lopoten das Dorf Osetschina.
Die einzigen Neuigkeiten, die man auf diesem Blatte findet,
bestehen in folgenden: Südlich an der Tamnava und von Kotzolievo
heisst der Höhenzug Jutschak. Zwischen der Toplitza und dem Lig
liegt an der Kolubara der Berg Tschuk, der die Kolubara vom Slovatz
trennt. Die Jablanitza, SW. von Valievo hätte eine südliche Quelle,
der Bach Suschitza, unfern des Baches der Klöster Pustin und Arandjel.
Zwischen diesen Klöstern und Valievo besteht noch ein Jovankloster.
Zwischen den Quellen des Gradatz und der Suschitza zeichnet er im
SW. das Povlengebirge, das mit dem Bukovogebirge zwischen den
Quellen desGradatz und des Poschega? das Malongebirge und Suvobor
zwischen denjenigen des Ligs und des Tschernitza, einem oberen
Zufluss des Kamenitza; welche das Kolubara-Becken von dem’ Becken
der serbischen und grossen Morava nach ihm trennen. Auf der Strasse
von Valievo nach Kragujevatz fliesst der Bach des Beloschevatska-
Rieka, und®. von Tabanovitch der von Lepenitza. Als südliche Zuflüsse
der Turia führt er einen Lukavitza und Peschten-Rieka an, lässt aber
manche anderen Gebirgsbäche aus. Die Hydrographie des Ligs ist
höchst mangelhaft, er gibt uns nur den Namen des Katscher für eine
seiner östlichen Quellen bei Dragol und Kozel, und amKloster Moravtze
mündet er in den Lig. Vom Bukulaberg, nördlich vom Ventschak bei
Vukosavtzi würde der Katscher herkommen. Auf der östlichen Seite
des Bukulaberges sind die Quellen seines Kubischnitza, unseres
Kuperschitza, wahrscheinlich hat er Recht.
Über die Schumadia oder das mittlere waldige Serbien zwischen
dem Kolubara und Moravabecken und Kragujevatz enthält seine Karte
nichts neues. Südlich kommen in dem Jagodinerkreise zwei sehr alte
Gaue vor, namentlich die Becken des Thales der Levatschka und
Beiträge zur Geographie Serbiens. 557
Temnitschka. In ihren oberen Theilen ist die Gegend von Takna.
Die Quellen der Levatschka sind oberhalb Dilen zwischen dem
Gora-Kremenatz östlich und Trzni-Vr westlich. An den Quellen der
Temnitschka-Rieka liegt der Brizovitza-Gora und höher gegen Westen
trennt die von Norden nach Süden laufende Gleditchske Planine das
Temnitschka-Becken von dem der Gruja. Bei Ravanitza fliesst ein Bach
von jenen Höhen von O.nach W. in die Gruja. Er gibt S. von Jagodin
den Namen Lugomir an die Vereinigung der Gewässer des Levatschka-
Rieka mit der Rekovatzka-Rieka. Zwischen diesen beiden Gewässern
erstreckt sich der Kremenatzer Gebirgsrücken , indem zwischen der
Levatschka-Rieka und der Morava der wohl bekannte Berg Juor
zum ersten Male auf einer Karte zu lesen ist. SW. von Kruschevatz
findet man zum ersten Male eine bessere Terrain-Zeichnung und awch
die bedeutendsten Dörfer. Ein Brdo Latkovatsiko figurirt darin zwischen
dem Kloster Veluteh Bobote und Latkovatz, doch der Gauname Jouta
für den niedrigen Hügeltheil dieses Distriets fehlt.
In seinem SW. Blatt gibt Milenkovitch einen besseren
Begriff der Lage des Kopaonik, des Plotscha, des Jelin, des Studenik,
der Savina und der Stolovi, die von S. nach N. das Ibar-Becken öst-
lich begrenzen. Das Joschanitzathal mit dem Dorfe Elaktzi und der
Thermalquelle Bania unfern Belianovatz liegt, nach ihm, zwischen
dem Kopaonik und dem Jelin und empfängt unterhalb Bania von SO.
das Wasser der Kriva-Reka, die von Kopaonik kommt. Der Jelin
wird vom Studenik und dem Sabina, der östlichen Verlängerung des
Stolovi, durch das Thal des Medjuretschve-Rieka getrennt; ein Dorf
ähnlichen Namens liegt unten im Thale, südlich vom Studenik, der
neben der Ibar, gegenüber dem Djakovoberg sich erhebt. Doch hat
dieses Gebirgswasser mehrere Quellen, vorzüglich in dem Gebirge
östlich von Stolovi, wo Milenkoviteh uns mit den Gebirgsgegenden
oder Weiden von Sabina und Tranesa südlich, und Kobasitza nördlich
bekannt macht. Zwischen dem Stolovi und dem Studenik liegt das
gewundene Thal von Gdozdatschke-Reka, die etwas oberhalb derRuine
Maglin in den Ibar ausmündet. Die nördlichen Gewässer des Stolovi
gibt er uns nicht an.
Wenn man auf der Strasse von Karanovyatz nach Studenitza das
Gebirge betreten hat, lässt man den Troglav rechts und die Gebirgs-
gegend Raetschana links. Das Wasser bei Lopatitza kommt von
der Verbindung dieses Troglav mit dem Berge Borovastrana. Zwischen
Sitzb. d. mathem,-naturw. Cl. XX. Bd. III. Hft. 36
558 Boue.
dem Troglav und der Tschemerno oder Berberovo Polie-Hochebene,
NW. vom Djakovoberge, findet man auf seiner Karte die Namen von
Tzrna-Bara, Mekotina und Kamischitza, sowie auch südlich von Boro-
vastrana die Kadina-Voda. Gegenüber von Maglin zeichnet er einen
Bach, Zmävatz -Vod, der vom Tschemerno herunterfliesst, und etwas
südlicher liegen vor dem Djakovogebirge die Dörfer Dubotschitza und
Brosnik. Auf der NW.-Seite des Troglav in dem Gau Radovatschk
liegen die Quellen der Belitza, die in einer Vertiefung zwischen dem
Elitzarücken inNO., der Klinovi-Planina im N.und dem Gora-Krestatz im
SW. fliesst. Auf der westlichen Seite des letzteren Gebirges liegt in
NW. Richtung die Kravaritza, ein Zufluss der Morava, welche sie bei
dem Kloster Prilinatz und Kanitze erreicht. Von Elitza-Planina kommen
in NO. Richtung mehrere Bäche herunter, namentlich in ihrer Mitte
der Ejevatschka bei Ejevitza, und vor ihrer Verbindung mit dem
Troglav die Slatniska-Rieka bei Slatina und der Samailska bei Samoili
nicht weit von Karanoyatz. Die ganze Gegend SW. von der Morava
hat den Gaunamen Trnavski, ein Dorf Trnava liegt auch dort an
einem Bache Namens Tschatschak.
Die Morava fängt für Hrn. Milenkovitch bei der Vereinigung
der Moravitza und des Velika-Rzan an. Oberhalb empfängt die
Moravitza bei Bogoevitch links die Maratin-Rieka und Grabovitza.
Diese letztere, dieGrabova Bugarski’s hataufder Karte des letzteren
eine ganz entgegengesetzte Richtung, sowie auch eine Lipovatscha
Rieka. Höchst wahrscheinlich hat Milenkovitch Recht und obgleich
die Lipovatcha auf seiner Karte nicht geschrieben steht, so wurde sie
dort doch in derselben Richtung wie die Grabovitza gezeichnet. Sie
würde in der Moravitza bei Medjuretsche münden. Am rechten Ufer
der Moravitza lässt er aber die Goruschitza bei Kotrije und Turina
ganz aus, den Weg von Ivanitza nach Tschatschak über diese Dörfer
und Kotradja hat er gewiss nicht gemacht.
Nach ihm wird nördlich von Ujitze das Letina-Rekathal vom
Lujnitzaer durch den Bergrücken des Elova-Gora getrennt, die Lujnitza
käme vom Ponikvegebirge, wo östlich der Bagoragau gegen den
Poteschabach liegt. Merkwürdigerweise erwähnt er gar nicht SW.,
W. und NO. von Ujitze den Okrutschlitza, die Tschorni Planina und
die Planina Soetschia. Alle diese führt Bugarski an, begeht aber
den grosson Fehler, aus den ganz isolirten Kegeln W. von Tschatschak,
dem Kablar und Ovtschar, Bergrücken zu machen; diesen Fehler hat
Beiträge zur Geographie Serbiens. 559
die Karte des Milenkoviteh nicht. Die Tschorni-Planina wäre nach
Letzterem nur ein Theil seines Schargan, und die Okrutschlitza ein
Theil des Slatibor; zwischen Letzterem und der Letina wären noch
Gebirgsabstufungen, da eine Suschitza daraus in NO. Richtung in
den bedeutendsten südlichen Zufluss der Letina sich ergiesst. Dieser
Letztere käme vom Kukutitzagebirge und fliesse bei Tschastina, der
Ruine Gradina und bei Matschkote vorbei.
Das Detail über die trockene Grenze Serbiens
gegen die Türkei scheint mir der Mühe einer besonderen
Erörterung werth, denn auf keiner Karte findet man sie so genau
angegeben als auf dieser, und sie nimmt selbst hie und da eine ganz
andere Form als auf allen Karten ein. Von Timok am Potok Bezdanitza
und Berg Veliki Tupan angefangen würde die Grenze bis nach der
bulgarischen Planina Ivanova-Livada fast eine gerade Linie ohne die
Einbuchtung von Vrsehka-Tschuka-Berg (1195 F.) bilden. Man
findet da folgende Karaul oder Wachtbäuser, nämlich : etwas von der
Quelle des Bezdanitza westlich die Rankov-Suvat oberhalb Jsvor; ein
Sastanak und eine Mauth oberhalb Prilita; ein zweites ähnliches Amt
auf dem Vrschka-Tschuka-Berge; das Wachthaus Svinskii-Vr ober-
halb des Vratarnitza- Baches, der vom Tzrnoglav - Berge auf türki-
schem Gebiete herunterkommt; das Wachthaus Stritscheva -Poliana
und das auf dem Babin-Nos-Berge (2200 F.) N. und NO. vom Suvo-
doler-Kloster; die Oschlianitza- und Kitko - Planina -Wachthäuser,
beide oberhalb Korito und der Quellen des Kadibogaz-Rieka; das
Kadibogaz-Wachthaus oberhalb Radischintzi am obern Elaschnitza,
der seinen Ursprung auf türkischem Gebiete bei Salasch hat; das
Wachthaus Rsovati-Kamen östlich von Vidinatz; dasjenige von
Vetrilo auf dem Pisanabukva-Berg (1980 F.); westlich liegt Papratnia
an der Quelle eines obern Zuflusses des grossen Timok, indem auf
türkischem Gebiete sich östlich die 3500 F. hohe Ivanova-Livada-
Planina erhebt, und NO. die Quellen und der Lauf des Stankovatschka-
Rieka liegt, an dessen Ufer Belogradtschika gebaut ist.
Von der Ivanova-Livada bis an die Morava wird die Grenze eine
höchst unregelmässige Linie, die zwei Einbuchtungen in das serbische
Gebiet, nämlich die kleinere bei Jeliebin (oder Gliebin) und die
andere grössere NW. von Nisch, bildet; zwischen beiden aber
erstreckt sich die serbische Grenze als ein Vorgebirge ins türkische
Gebiet bis zum Vinoguvno-Berg und fast auf die Linie von Gradischte
36 *
560 Boue,
an der Nischava. Zwischen dem Wachthause Ivanova-Livada und
dem grossen Timok ist nur dasjenige von Schliva auf dem Veliki-
Padin-Berg. Jenseits des Timok kommt das Korenatatz -Wachthaus,
dann auf dem Berge Drenovtcht das Vutschia-Padina-Wachthaus und
ferner auf einem Zuflusse des Timok dasjenige von Jelievin. Weiter
südlich im Angesichte des türkischen Orlian -Gebirges kommen das
Gorunov-Dol-Wachthaus bei Tehlovo, das Mladenovtzi-Wachthaus.
OÖ. von Guschevatz ein Wachthaus, das Pondiralo-Wachthaus am
Mali Timok, und endlich an der Spitze der serbischen Landzunge
das Elov-Vr-Berg-Wachthaus. Von da kommt man in NW. Richtung
zu den Wachthäusern Kilavabukva, Kolarnitza, W. von Volian, einem
Wachthaus von Ribare, dem Potoschnitza-Wachthaus, der Gramada-
Mauth und Wache auf der Strasse von Nisch nach Gurgusovatz und
Widdin. Dann wendet man sich um den Rücken der Lioti-Vr N. und
NW. von Nisch und findet südlich vom Kloster Sv. Arandjel am Topol-
nitza das Wachthaus Kurinovo und SO. das von Potnitza, dann NO.
von Zrelo an einem Zuflusse der Topolnitza das Wachthaus Lipa;
höher hinauf in dem tiefsten Punkt der Bucht der türkischen Grenze
an einem andern Zufluss der Topolnitza das Wachthaus Bastovatz,
dann auf der Strasse von Nisch nach Aleksinatz Wachen bei Katun
und an der Morava gegenüber der Ausmündung des Turiia. Hier
rückt die serbische Grenze bis gegenüber dem Zusammenfluss der
Nisehava mit der Morava wieder vor, um bald darauf im Jastrebatzr
Gebirge eine ungeheure Einbuchtung des türkischen Gebietes aufzu-
nehmen, die in keiner Karte so bedeutend ist und, wenn nicht zu
stark gezeichnet, für Serbien sehr wichtig ist. Auf allen anderen
Karten nämlich würde man glauben, dass die serbische Grenze ziem-
lich weit im Gebirge liegt. Sonst wäre die Grenze von der Morava
bis zu der Ibar wenig gekrümmt; da aber im Toplitzer Thale die
Arnauten sehon zu Hause sind, und die so traeirte türkische Grenze
das Rasina- Thal und Kruschevatz beherrscht, so muss diese Grenze
dem Serben keine willkommene sein.
An der Morava ist erstlich ein Sastanak und eine Mauth sammt
einer Art von türkischem befestigten Orte oder Tschardak; dann kommt
auf dem Smina-Glava-Berg das Wachthaus Drenovatz, ein zweites
an den Quellen eines Zuflusses der Turiia, schon auf den Höhen des
Jastrebatz; das Wachthaus Golaschnitza, das von Jasenova -Voda,
am Veliki Grebatz und oberhalb des Ursprunges der Turiia das
Beiträge zur Geographie Serbiens. 561
Wachthaus Trikladentza; dann in einer NNW. Richtung eines ober-
halb des Kasanskatschuka-Berges, eines Anhängsels des Jastrebatz,
auf dem grossen oder Veliki Jastrebatz zwei Wachthäuser; ein
Wachthaus am Ravna-Gora-Berge, einem andern Abhange des Jastre-
batz, ein Wachthaus von Bania-Bibar, Thermalquelle an einem Bache,
der in die Morava fliesst. Dann kommen die des Berges Tzrni-Vr (von
3000 F. Höhe) und des Prokop als die tiefste Stelle der Einbuchtung
der türkischen Grenze in diesem Theile von Serbien; nach der Karte
wäre es fast SSO. von Kruschevatz.
Von da aus ginge die Grenze SW. bis an den Berg Voetin auf
türkischem Gebiete. Man findet ein Wachthaus westlich vom Prokop, .
dann die Wachthäuser Dobravoda, S. Srediian östlich von dem Kloster
Peupar unfern der Rasina; das Wachthaus Vr-Sene-Kosa und Maidevo
östlich von Kuptza; das Wachthaus Sunilatz; dann östlich von
Zlatschare die Sastanak und die Mauth von Jankova - Klisura, wo
sehon das Lepenatz-Gebirge anfängt; östlich von Rizboi das Wacht-_
haus Metschiaschapa, dann 1'/, Stunde von da das von Tritzera,
weiter das des Berges Velika-Lipa, an der Quelle eines östlichen
Zuflusses des Gratschevatka Rieka das Wachthaus Mala-Lipa, OSO.
von Radmanovo das von Magovo, OSO. von Jarevo.das von Debela-
plava; dann kommen die von Schoschiteh, Komarnia, Betchirovitz,
Srebro-i-slato und Metodiia, die vier letzteren sind SO., SSO. und S.
von Brsetje am obern Gratschevatschka-Rieka und vom hohen Plotscha,
der NW. von Brsetje liegt, indem der Kopaonik westlich oder süd-
westlich wäre. Das letzte Gebirge fällt etwas gegen Südost in der
Planina Gomila ab, und gegen Süden steht das Wachthaus Runischte,
während auf türkischem Gebiete die Abhänge des Kopaonik sich mit
dem Berge Jarineka - Kosa vereinigen. Auf der südöstlichen Seite
dieses letzteren liegt Belobrdo an einem Zuflusse des Ibar. NW. von
der Jarineka-Kosa sind die Wachthäuser Golischte, dann das Dorf
Jarinie und hart an der Ibar das Wachthaus Djidesanovatchuprnia.
Von da aus bildet die Ibar die Grenze nördlich hinauf bis zum
Zusammenfluss der Ibar und Kaschka. Dort liegen die 3 Wachthäuser
Scharnel, Popovopolie und Kaznovitchi (auch ein Dorf dieses Namens).
Das Wachthaus Raschka steht schon am rechten Ufer der Ibar, dann
folgt eines SO. von Posolin und ein anderes südlich und weiter von
diesem Dorfe. Ihre Lage ist aber falsch und diese Grenze bei Bu-
garski viel besser. Von da an bildet der nächste serbische Posten
362 Boue,
von Novibazar bis an die Drina die Grenze als eine wenig gewundene
Linie. Dann kommen östlich vom Dejevathale die Ruine Pliakitcha,
Schanatz, das Dorf Golitze, S. von Kuti ein Wachthaus, ein anderes
bei Dubovitza, alle beide im ‚Pariseiagebirge (nicht Tzariseia, wie
Kiepert meinte). Zwischen beiden Wachthäusern sind die Quellen
der Brvenik-Rieka, ein Bach, der in dem von W. nach ©. laufenden
Zuflusse der Ibar fliesst, worauf Vrvenitza und die Ruine Gradatz
liegen.
‘NW. von Grmitschak das Wachthaus von Otiratschinitza. An
einer Quelle der Studenitza, südlich von Gora-Nikovkamen, soll das
Wachthaus Kriiatsche stehen, bis zu welchem auch eine Quelle der
Brvenik-Rieka herauf käme, indem westlich eine der drei Hauptquellen
der serbischen Morava im Osman-Beg-Brdo, S. vom Kloster Kobil
liege. Nach dieser Karte würde der Lepenatz (falsch hier Liudska-
Reka genannt) im Osman-Beg-Brdo, S. von Ertschege (Ort der Quelle
der Moravitza) entspringen und die nördlichen Quellen der Liudska
und die östlichen des Vapa im Golilagebirge oder wenigstens eine
südliche Quelle vom Dorfe Brnitza am Prekobrdo und die andere im
Kozia-Srena und Suvi-Rpt, Anhängsel des Golia sein, kurz wie Herr
Gavrilovitch es in seinem geographischen Wörterbuche beschreibt.
Nach dem aber, wie alles dieses auf der Karte angedeutet ist, sieht
man, dass der Verfasser nicht recht den Platz dieser Berge gewusst hat.
Weiter als der Suvi-Rpt stehen im Gebirge Javor von SO. nach
NW. die Wachthäuser Vasiliavitchi, Radstkovina, Vutscehinoliana und
auf der Strasse von Uschitze nach Sienitza die Sastanak und die Mauth
von Rasilina-Tschesma oberhalb Tadarevo und des Baches Tisovitza-
Reka, einem Zufluss des Uvatz, indem gegen Norden die Quellen des
Grabovitza wären. Dieser Zufluss der Moravitza liegt in einer von SO.
nach NW. gerichteten Rinne und dreht sich nach NO. zwischen dem
Tzrvena Gora (SO.) und dem Mutschan (NW.), um bei Dubrana in
die Morava zu münden. |
Weiter bildet die Grenze NO. von der Tisovitza Rieka eine
kleine Bucht, um welche 4 Wachthäuser stehen, nämlich an der
oberen Quelle des Trabovitza, das von Ventzi (?), zu Otankovaranar
ober der Novakova-Petehina (die Höhlenquelle des Velika-Rsan) und
Djeveriia. Das auf diese Art isolirte türkische Gebiet bis zur Tisovitza-
Reka wird durch ein kleines Wasser durchstreift und heisst Schtitkovo,
auch das Dorf des Knes Reschkovitchi, in dem südlich von der Tisovitza,
Beiträge zur Geographie Serbiens. 563
das Bukoviker Prediel ist. Dann bildet die Uvatz die Grenze bis
Krechtschinovin und die türkische Gegend nimmt zwischen Prieboj
am Lim und Novavarosch den Gaunamen Kolaschin an, indem der
Stari Kolaschin die Gebirge und Hochthäler, südlich von Ibar, zwischen
Mitrovitza, Rojai und den Glieb umfasst und der Gau Bichor westlich
gegen den Lim liegt. Zwischen diesen drei alten Distrieten befinden
sich um Novibazar die bedeutenden Hochebenen von Stari-Vla, ganz
so wie diejenigen der Alb in Württemberg und auch, wie diese, mit
kesselartigen Vertiefungen, der Platz ausgeflossener Seen. So z.B.
ist derjenige von Steinheim nur im Kleinen, was der Suvodoler in
Stari-Vla im Grossen ist, die Vertiefung im Riess wäre aber ihr
ähnliches Pendant. Diese Kessel enthalten häufig mehrere Ortschaften,
von denen manchmal eine den Namen des Beckens trägt, wie z. B.
Gatzko, Graovo u. S. w.
An dem Zusammenflusse der Tisovitza und der Uvatz steht das
Wachthaus Naubtzi, dann kommt das Dorf Onkovitza und das Wacht-
haus Koznian. Hier wird die Uvatz auf dem Wegevon der Moravitzaoder
von Dubraya nach Saniatz und Novavarosch überschritten. >/, Stunden
vonKoznian kommt das Wachthaus und Dorf Sienischte, dann ein Bach
mit dem Dorfe Draklitza, dann 3/, Stunden von Sienischte das Wacht-
haus Klak, der Bach und das Dorf Bela-Rieka, 11/, Stunde weiter
das Wachthaus Rastoke und Tusto-Brdo SW. von Buradj und an einem
Bache, der vom Murtenitzagebirge herabfliesst und in der Uvatz in
SW. Richtung wie die anderen mündet.
Weiter stehen die Namen Rosna und Dubrava, wohl auch Weiler,
endlich an der bedeutenden O.—W. Krümmung der Uvatz ein Wacht-
haus am Bache des Dorfes Dobroselitza, der seine östliche und nörd-
liche Quelle im Kukutnitzagebirge und seine westliche in der Kotal
Planina hat. Beide Gebirge wären Ausläufer des Slatibors westlich
von Tschatina und SW. von Ujitze, doch zwischen diesen letzteren
und den ersteren wären noch gegen Tschastina der Torniianberg und
weiter südlich der Popov-Kolai-Rücken.
Nachdem man den Gebirgsweg von Ujitze nach Prienoj am Lim
über das Kukutnitza- und Kotalgebirge überschritten hat, kommt man
auf das Wachthaus Krantschinovin (°/, Stunden vom Dobroselitza-
Wachthaus). Von da aus entfernt sich die Grenze von der Uyatz fast
in O.—W. Richtung, 1'/, Stunde von dem letzteren Wachthause
kommt Vutschientehi-Potok, 21/, St. weiter Tzelpekaravan, 1'/, St.
564 Boue.
von da nahe am Beli-Rsanbache. Die Quellen dieses letzteren liegen
im SW. Theile des Slatibor, sowie mehr westlich oberhalb Jablanitza
am westlichen Abhang der Kotal Planina.
Zwischen dem Beli-Rsan und dem Tzrni-Rsan steht das Wacht-
haus Dublie und %, Stunde weiter über dem letzteren Wasser das
Mokrogorskii Karaul sammt einer Sastanak und der Mauth Bolvian.
“Der Tzrni-Rsan kommt von NW. von dem Mokra Gora und Schargan-
gebirge, darum trägt unter seinen drei Hauptquellen die mittlere den
Namen der Mokrogorska-Rieka, die nördlichere und weitere kommt
aber von Schargan, wo auch die Letina-Rieka von Ujitze entspringt.
Der Weg von dieser Stadt nach Vischegrad über dem südlichen Theil
des Mokra-Gora und von Bolvian nach Vischegrad ist 4 Stunden
Weges.
Von Bolvian bis zum Vruschnik-Potok an der Drina läuft die
Grenze fast von S. nach N. Zwischen ihr und der Drina erhebt
sich ein gebirgiges Terrain, namentlich erstlich das Lipa-, dann das
Joniatzergebirge. Bei Bolvian mündet ein Bach, der von Norden vom
Ivitza herunter fliesst, auf seiner linken Seite liegen im Gebirge
folgende Wachthäuser: 1/, Stunde von Bolian Zaguojetche, 3/, Stunden
weiter Stolatz, 1 Stunde weiter Prepelna, seitwärts von Zaovina,
1 Stunde weiter Kolausal, 11/, Stunde weiter im Janiatzer Gebirge
westlich von Ivitza Uretovitch, 11/, Stunde weiter Dikova. Dazwischen
im Thale das Dorf Uretovitch. Dann kommt an der Drina die Mündung
des Bergwassers Vrusnik-Potok, das zwischen der Derventa Planina
im SO. und dem 2100 F. hohen Berge Zvezda in NW. sich aus dem
Gebirge heraus windet. Nördlich von ihm ist das Wachthaus Djovo,
dann diejenigen vonDervent, :/, Stunden weiter das Wachthaus Bania,
1:/, Stunde weiter ein N. von Besavorina auf einem Bache, 1 Stunde
weiter das des Janin-Potok, worauf südlich das Kloster Rutscha liegt
und 11/, Stunde weiter am Ausflusse des Vrusehnik-Potok das Wacht-
haus Piatchekovo, ein anderes 11/, Stunde weiter NNW. von Tzrvitza
an dem Bache Tzrvitschki-Potok das Wachthaus dieses Namens,
1 Stunde weiter ein anderes am Ausflusse eines Gebirgswassers mit
mehreren Quellen, unter denen die südlichere, die Derventa-Rieka, von
dem Gebirge Ponikve herunterkommt, indem die anderen östlich von
Rudabukva und NO. von Jakal und dem Povlengebirge herabfliessen.
Dann kommt das Wachthaus von Ovtschinie, die Molerov-Schanatz
genannte Schanze, der Bach von Okletatz sammt einem Wachthause,
Beiträge zur Geographie Serbiens. 565
das Dorf Batehevtzi neben einem Gebirgswasser, das südlich vom
Vukobralegebirge von NO. nach SW. läuft, wieder ein Bach oberhalb
mit dem Dorfe Koschevi, dann Treschnitehvitza und Drantscha, das
Wachthaus Orasch (3 St. von Okletatz). Fast gegenüber von Sikiritzi
und Srebernitza inBosnien zwei Wachthäuser an einer Krümmung der
Drina. Die durch diesen Fluss von Vruschnik-Potok bis über Sikirisch
abgesonderte Halbinsel bildet den alten bosniakischen Gau Osat.
Eine Stunde von dem Wachthause, gegenüber von Sikirisch,
kommt das von Koschal und 1?/, Stunde weiter über der Lioboviia-
Rieka ist das Lioboviia-Wachthaus, die Sastanak und Mauth sammt
Überfahrt. Das Dorf Lioboviia liegt aber höher am linken Ufer dieses
ziemlich grossen Gebirgswassers, das im Medvednik und in der
eigentlichen Zaviunitzaer Gegend südlich vom Jvitzagebirge seine
Quellen hat. Vom Sokoler Thalgrund wird es durch den Trmitakberg
getrennt, indem N. von Sokol Hr. Milenkovitch einen Jagodnia-
berg niedersetzt. 1 Stunde vom Lioboviia-Wachthaus kommt über
dem Sokoler Bache das Loin-Wachthaus, dann sehr nahe das von
Uzabnitza, 1 Stunde weiter das von Krupina, auch an einem Bache,
1 Stunde weiter das von Tepolitza am Bache Velika-Reka sammt
einem Dorfe dieses Namens. Diese Gewässer fliessen alle vom Boran-
gebirge herunter. Dann findet man das Wachthaus, westlich von
Budischitch, ein Bergwasser mit dem Dorfe Goisalitza, 13/, Stunden
das Wachthaus Tzrvenastena gegenüber der Mündung des bosni-
schen (durch die Vereinigung des Jadar und Kladina gebildeten)
Driniatscha-Rieka in der Drina.
Von hier beschreibt die serbische Grenze im Berge Dubravsko-
Brdo einen Halbzirkel ungefähr in einer Entfernung von 1—2 Stunden
um die Festung Zvornik und ihren Brückenkopf auf der rechten Seite
der Drina. Da stehen die drei Wachthäuser Tzrvenastena, 1'/, Stunde
weiter Bobiia und 11/, Stunde weiter Uschie in der Radalia-Gegend
oder Thale. Im oberen Theile desselben ist ein Dorf dieses Namens,
wie auch eine Gebirgsgegend unter dem Namen Treschniebitza vor-
handen.
1:1/, Stunde von Uschie steht bei Brasina das Wachthaus
Kretschane, 1!/, Stunde weiter Oraschie (NO. die kalte Schwefel-
wasserquelle Smrdan), 1:/, Stunde weiter Schepatchada bei Loznitza
mit Sastanak und Mauth, 1!/% Stunde weiter Biniuvbrod unfern
Lipnitza. Nach Überschreitung des Jadar 1'/, Stunde von letzterem
566 Boue.
das Wachthaus Uschtche, auch früher ein Dorf dieses Namens. Ober-
halb Lieschnitza das Wachthaus der Ninitcha-Ada-Insel, auf einer
anderen selbst 1 Stunde weiter dasjenige der Kostna-Ada-Insel,
1 Stunde weiter das von Schnatz, 1 Stunde weiter das Wachthaus
von Buiuklitscha-Baschtscha auf einer grossen Insel westlich von
Badovintzi, 11/, Stunde weiter das von Uschtehe W. von Staratssche,
1:/, Stunde das Wachthaus von Starana, 11/, Stunde das Wachthaus
von Usehtehen, endlich die Sastanak und die Mauth zu Ratscha am
Ausflusse der Drina in der Sau.
Seit der Herausgabe von Milenkovitch’s Karte hat die im
Jahre 1847 zu Belgrad gestiftete Drujstva Srbske Slovesnosti
oder literarische serbische Gesellschaft angefangen, einzelne Detail-
Kreiskarten sammt ihrer Ethnographie herauszugeben, was für die
Türkei der erste Versuch der Art ist, indem Hr. Joh. Gavriloviteh
an einer zweiten Auflage seines Rietschnik geographiisko-
statistischnii Sr bie oder geographisch-statistischen Wörterbuchs
Serbiens arbeitet. Er will es ausführlicher machen und vorzüglich
alle Flüsse, Bäche, Ruinen, kurz alle interessanten Gegenstände darin
aufnehmen. Was die Kreiskarten anbetrifft, so hat im Jahre 1852
Hr. A. Medoviteh den Anfang mit derjenigen vom Pojarevatzer
Kreise in 1 Blatte für 97°%/,, Quadrat-Meilen gemacht und hat anstatt
Belgrad Pojarevatz als den Herausgabsort geschrieben. (Glasnik,
Drutschva Srbske Slovesnosti B. 4.) Obgleich etwas zu manierlich,
ist die Orographie im Allgemeinen vortrefflich gehalten. Aber besonders
in der Hydrographie sind viele Verbesserungen, denn nicht nur hat
er die Krümmungen der Gewässer genugsam berücksichtigt, sondern
auch endlich Aufscehlüsse über zweifelhafte Gewässer gegeben. So z.B.
hat er zum ersten Male die Nebenarme der Morava und Mlava ordentlich
aufgezeichnet. Zwischen Glogovatz und Tzrvenatz im Tehupria-
Kreise liegen östlich von der Morava sogenannte Blata oder Moräste,
die augenscheinlich mit der Morava nur in hohem Wasserstande in
Verbindung stehen. Aus diesen und besonders aus einem sandigen
Platze oder Alluvium entspringt ein eigenes Wasser, die Resav-
tschina, die fast parallel mit der Morava läuft und in sie westlich
von Dutschitza ausmündet. Es bildet sich auf diese Weise eine fast
5 geographische Meilen lange und 1/,—1/, Meile breite Insel, wo der
Verfasser zwölf Moräste mit ihren Namen sorgfältig aufzeichnet und
zwei serbische Dörfer, namentlich südlich Livaditza bei der Überfahrt
Beiträge zur Geographie Serbiens. 567
nach Palanka und ganz nördlich Prugovo gegenüber von Lutschitza.
Ausserdem tritt die Morava in Verbindung mit der Resavtschina ‚durch
die Dubrovnik, die in einer Richtung westlich von Kuschilievo (auf
dem ungefähr von ©. nach W. laufenden Bache Bukiliak) und Jabare
schräg durch die beschriebene Insel läuft. Man sieht deutlich, dass
es sich hier nur um einen Arm der Morava handelt, in einer Über-
schwemmung hat sie sich einmal diese Laufbahn geöffnet, die später
durch Alluvium sich zuschloss. Weiter nördlich kommt südlich von
Dragovatz unfern der Überfahrt auf dem Wege von Pojarevatz nach
Semendria eine dreieckige Insel im östlichen Theile des Laufes der
Morava und eine etwas ähnliche, aber noch mehr eingezackte Insel
bildet sich auf derselben Seite dieses Flusses westlich von Brejane
und Batovatz. Diese einzelnen so getrennten Arme der Morava heissen
neben letzteren Inseln Madjareka-Bara und bei der ersteren
Stara-Morava.
Auf den anderen Karten fehlen alle diese wichtigen Details, und
dieses gibt‘ endlich Aufschluss über den falsch aufgezeichneten Lauf
der Resava, wie man es bei Lapie und auch bei Viquenel findet.
Die Resava mündet in der Morava bei oder südlich von Svilainatz oder
Svilanitza und, durch die Ähnlichkeit der Namen verleitet, hätten die
Geographen mit ihr die Resavtschina irrthümlich verbunden.
Da im unteren Laufe der Mlava das Thal breit ist, so hat
hier ein ähnlicher Fall wie bei der Morava stattgefunden, der mir
theilweise ein Räthsel blieb. Wenn man von Pojarevatz nach Salakovatz
reist, überschreitet man die Mlava bei Strano Bresie zweimal. Als ich
von Pojarevatz nach Golubatz ging, musste ich auch zweimal über die
Mlava auf zwei hölzernen Brücken bei Bratintze, so dass ich an das
Vorhandensein einer Insel glauben könnte, und doch war letztere nur
eine Halbinsel, welche noch nördlich bis südlich von Bradartze unter
dem Namen Leschnikovatz reichte, indem sie sich fast zwei geo-
graphische Meilen längs der Mlava bis gegenüber dem Ausflusse des
Obreschkii Potok und selbst vor dem Dorfe Batvscha ausdehnte. Dieser
schmale Streifen Landes mit dem Dorfe Jabrtehe liegt zwischen der
Mlava und dem Motschilar, der wie die Resavtschina in einem
Moraste hart am linken Ufer der Mlava entspringt; in diesem Falle
wird der letztere nicht durch die Überfluthung der Mlava, sondern
auch durch zwei Bäche gespeist, in deren obersten Theilen Kravlitzdo]
m nördlichen und Schlivovatz im anderen liegen.
568 Boue,
Das Mlava-Beeken wird von der Morava durch einen niedri-
gen, grösstentheils bewaldeten, von S. nach N. laufenden, etwas
gebogenen Höhenzug getrennt, der sich mit jenem östlich neben
Pojarevatz gegenN. endigt, indem westlich von Pojarevatz eine grosse
viereckige Ebene zwischen der Donau, der Morava, Lutschitza und
Popoviteh (wall. Dorf) sich erstreckt. Aus diesem Hügel fliessen
der Morava von O. nach W. folgende Gewässer zu, nämlich von N.
nach S. aufgezählt: bei Poliana (serb.-wall.), Vlaschkii-Dol (serb.-
wall.), Prova (serb.-wall.). Oreovitza, Rakinatz (serb.-wall.), nördlich
von Jabare bei Porodin (wall. Dorf) Kuschilievo (serb.-wall.) und
Vischejevo.
Die Mlava bekommt von demselben Hügel auch viele Wässer,
welche einen etwas längeren Lauf als die eben genannten haben.
Nördlich findet man SO. unfern Pojarevatz ein kleines Wasser, welches
in einer morastigen Wiese neben dem Motschilar endigt; von Kravlvi-
dol fliessen zwei Bäche in den Motschilar, der südlichere mündet in
dem Orte Bischeklia vor dem Moraste am Ursprunge des Motschilar.
Vom wallachischen Schlvivovatz empfängt letzterer einen Bach; von
Topolnitza fliesst ein kleines Wasser in einen Morast neben der Mlava;
bei Beli Selo (serb.-wall.) mündet noch ein Wasser; bei dem wallachi-
schen Vrbnitza, Sviniarevo und Orlievo fliessen drei andere. Dann
kommt der bedeutende und gewundene Tschokordin, der SN. von
Oreschkovitza an der Grenze des Kreises herunterkommt und bei dem
Hügel vom wallachischen Dorfe Kotschetin nach Osten sich wendet.
Die Tschokordin empfängt von Westen die drei Bäche des Dorfes
Brsovoda, Sabnitza und Pelatka sammt dem Wasser des Marnevo,
eines Zuflusses des letzteren. Östlich läuft darein ein Wasser von
Dobrina und Dopuschnik. Weiter SO. empfängt die Mlava einen Bach
bei Zavrtehe und dann das von SW. nach NO. fliessende Gebirgs-
wasser Busur, an welchem Tabanovatz und Krvie liegen; seine Quellen
sind dreifach:SW. zu Burovatz, SO. zu Busur und östlich ein grosser
Baeh, südlich von Vezitschevo, wo zwei Gebirgswässer vom Vrelo
und Glavtschina Planina herunter kommen.
Diese Berge sind nur Theile der Bela-Reka-Gebirgs-
gegend, die sich nach Gorniak erstreckt und die Engpässe daselbst
bildet; deren nördlichen Berge sind bei Zlatovo der Glavtschina,
weiter östlich der Vrelo, dann der Kralasch, der Ejebatz und Gorniak
oberhalb des Klosters dieses Namens; nördlich der drei letzten ent-
Beiträge zur Geographie Serbiens. 569
springen zwei Bäche, die bei Djovdin und der Pfarrei von Scheton vorbei
in die Kilava fliessen. S. von Gorniak bekommt diese auch mehrere
Gewässer, nämlich vier vor demjenigen von Krupaia-Ricka.Dieses grosse
Gebirgswasser tritt aus einem Ponor oder unterirdischen Höhlengange
im Kalkgebirge heraus und bekommt noch dazu bei dem Dorfe Krupaia
dieGewässer, die in mehreren Bächen von Vliznake wie auch von dem
Bela-Reka und von den südlich gelegenen Höhen herunter kommen.
Die Krupaia mündet in die Mlava zwischen den wallachischen Dörfern
Matschuditza westlich und Sitsche östlich. Von da an bis zur Haupt-
quelle der Mlava fliessen ihr von SW. mehrere Gebirgswasser zu; die
Karte zeichnet zehn davon ab, ohne sie zu nennen. Ribare, Izvaritza
und Suvodol sind Dörfer an drei derselben.
Die Hauptquelle der Mlava ist wieder ein Ponor,
oderPetschina) oder eine Höhle, wo aus dem Kalkfelsen ein kleiner
Fluss ganz gebildet herausströmt. Dieser merkwürdige Ort liegt
südlich von Jagobitza (serb.-wall.), indem schon da die Mlava ein
Hauptgebirgswasser mit verzweigten Quellen von Osten empfängt.
Der am weitesten gegen S. oder SO. reichende Nebenbach dieser
Quellen hiesse, nach Milenkovitch, Tisnitza.
Auf dem rechten Ufer der Mlava ist die hohe Omolie
Planina, welche dieses Thal von demjenigen der Todorovitza, einem
Hauptzuflusse des Pek, trennt. Durch die Grösse und Ausdehnung
dieser Mauer sind auch die Zuflüsse der Mlava von dieser Seite, NO.,
viel bedeutender als von der südwestlichen. Von SO. nach NO. auf-
gezählt findet man dort den Jaba Rieka, den Kamenitza mit dem
Gebirgsdorf Laznitza; ein dritter kommt von Milanivatz herunter und
fliesst bei der Trschki-Tzrkva vorüber. Dann kommt der Vukovatz
von einem Gebirgsdorf desselben Namens, die Joschanitschka Rieka
von Joschanitza her, die Osanitschka Rieka vor Sitsche; von Gorniak
der Krepolvinskii-Potok mit dem serb.-wall. Gebirgsdorf Krepolvin,
die Vreznitschka Rieka mit dem wallachischen Dorfe Vreznitza. In
dem Engpasse oder der Felsenspalte zwischen Gorniak und Idrelo
1) Die Höhlenquellen haben ehemals den Geognosten ebenso wie die Geographen irre
geführt; denn wenn letztere dadurch in Irrthümer über den Lauf mancher Bäche und
Flüsse sammt ihrer Verbindung gefallen sind, so hat der Geognost einmal von einer
Höhlenkalkformation gefaselt. Doch solche Höhlen, Ponor oder Katavothron, sind
fast allen Kalkformationen eigen, doch seltener in paläozoischen Gebilden als in Flötz-
gebilden und vorzüglich in Jura-, Kreide- und Eocenformationen vorhanden.
570 Boue.
sieht man NO. an der Ouzentschie Planina Ruinen einer Kirche, eines
Schlosses und diejenige des grossen Schlosses am Vukan, östlich
von dem wallachischen Jedrelo sammt dem Bache. Dann kommen von
den Gebirgen die Novatschka Rieka, die Bistritschka mit dem Gebirgs-
dorfe Bistritza und die Stamnatschka Rieka mit dem Gebirgsdorfe
desselben Namens. In diesem Theile der Omolie Planina unterscheidet
man drei grosse Kuppen, nämlich den Duschotschubatz gegen W.,
dann hinter diesem den Studeka und Lisa, und endlich die Poliana
Planina bilden die Hochebene.
Nach dem Zusammenfluss des Busur und der Mlava bekommt
letztere von NO. den Bach von dem wall. Leskobatzer Dorfe; dann
kommt das Schuldorf Svinie und die fünf Bäche, jeder mit einem
Gebirgsdorfe, nämlich Knejitza, Kamenovo, Trnovtsche, Dubotschka
und Raschantze; letzterem gegenüber ist der Ausfluss der Tschokor-
din und nahe der Eingang des Gorna-Mlava-Gaues. Oberhalb der
Überfahrt des Dorfes Veliko - Selo mündet die Vitovintza, ein grosses
und langes Gebirgswasser mit zwei Hauptquellen bei dem wallach.
Vitovintza und Melnitschi unter den Bergkuppen von Krschatschoka,
Urania und Samorovatz. DieVitovintza läuft parallel der Mlava über
das wall. Ranovatz bis zu dem wall. Aliudove, wo sie über Kula von
O. nach W. in die Mlava bei Kalischte sich ergiesst. Weiter nördlich
ist Batuscha und der Bach Obreschkii-Potok, der von Bojevatz her-
unter fliesst, dann Malo und Veliko Tznthe, Salakovatz und Trniane
(serb.-wall. Dörfer).
Die Hydrographie des Flusses Pek ist fast mit dem-
selben Detailfleiss gegeben. Von Norden angefangen empfängt er
auf dem linken Ufer den Bach von Kamievo und von Sreditehvo auf
der Überfahrt nach Milievitehe und dem Wege nach Golubatz. Dann
finden wir einen grossen Bach mit zwei Quellen zu dem wallach.
Tschemlievabara; einen andern zu Rabrovo, der südlich von Mala
Bresnitza (serb.-wall.) kommt, einen, an dessen oberen Theil das
wall. Mutenitche liegt; den Bach von Milenovtze, wo der Weg von
Pojarevatz nach Maidanpek den Pek überschreitet; ‚dann vor dem
Engpass von Gornia-Kruschevatz der grosse Bach Kutschaiska von
Kutschaina; etwas weiter der von Bukovska mit einem wallachischen
Dorfe dieses Namens; dann nahe an einander und nur durch Berg-
rücken getrennt die vier vonS. nach N. fliessenden grossen südlichen
Quellen des Pek, nämlich die bei Neresnitza mündende Kamtcha
Beiträge zur Geographie Serbiens. 571
Rieka, die Giaojanska R., die Rietschitza und über einem ähnlichen
Bergrücken die Torovovitza, die mehrere Zuflüsse von Osten auf-
nimmt, unter andern einen von dem wall. Vonnia. Eine nordöstliche
Quelle des Pek ist der Duboviaka mit dem wall. Dorfe Duboka. Er
bildet eigentlich den Pek mit der Todorovitza, die von S. nach N.
fliesst. Auf der rechten Seite des Pek bemerken wir östlich von
Kruschevatz den Bach Schavitza, weiter westlich denjenigen von
Daischa, der in Schumetehe und dem wall. Rakovabara zwei Quellen
hat, wie die vorhergenannten von NO. nach SW. fliesst und die flache
Erweiterung des Pek-Thales westlich von dem Engpasse von Gornia-
Kruschevatz durchläuft. Vor dem nächsten Engpasse überschreitet
man den Turiiaskii-Potok, der von dem wall. Gebirgsdorf Turiia
kommt. Der bis dahin von O. nach W. fliessende Pek wendet sich
von Sene nach NNO. und N. und empfängt noch sieben Zuflüsse,
nämlich bei den wallachischen Dörfern Lienitza, Srvtze und Vukovitch,
bei den serbischen Zelenik, Duschmanitche, Milievitche, und bei dem
Pfarrdorfe Bukotintze nahe bei seinem Ausflusse in die Donau die
Ponikientza, deren Quellen oberhalb Baritsch sind.
Die in die Donau bei Usie mündende Rieka läuft von S. nach
N. über Slanitze und Radoschevatz; weiter im Lande dreht sie sich
westlich und dann südlich, und ihre Quelle ist ziemlich weit oberhalb
des wallach. Dorfes Jitkovitza. Sie empfängt OSO. einen Zufluss, an
welehem das wall. Dorf Kudrasch liegt und der bis unter Snetschotin
heraufgeht. Ungefähr bei Vailevo verbindet sich mit der Rieka der
Bach Gumanska Rieka, die auch von O. nach W. über Maletevo läuft.
Die Quellen sind NO. beiKrivitscha, und ergiessen sich östlich sowohl
als südlich in einen sehr gekrümmten Bach, der bis nach Kloster
Tumane sich wendet. Bei dem wall. Dorfe Brnitza fällt in die Donau
der Bach Brnatschka Potok,. dessen Quellen in der Gole
Planina sind.
Der Verfasser gibt in seiner Karte nicht nur durch Zeichen die
Ethnograpbie von jedem Dorfe, sondern bemerkt auch besonders an,
wo Pfarren und Schulen, Ruinen, verschiedene Bergwerke u. s. w.
sind. Er unterscheidet Fuss- und Fahrwege und gibt endlich auch
die Populations-Verhältnisse an, nämlich im Pojarevatzer Kreise:
97 Quadratmeilen, 2125 Quadratklafter, 2 Städte, 1 Marktflecken,
180 Dörfer, 98,093 Einwohner oder 1,007°91/,.,. auf 1 Quadratmeile.
Distriet der Mlava: 18 Q.-Meilen, 1500 Q.-Klafter, 38 Dörfer
572 Boue,
23,146 Einwohner, 1,3191:/,,. auf 1 Q.-Meile. Distriet der Morava:
19 Q.-Meilen, 375 Q.-Klafter, 1 Stadt, 45 Dörfer, 28,321 Einwohner,
1,48353/,1, aufl1 Q.-Meile. Distriet von Rama und Pek: 16 Q.-Meilen,
1625 Q.-Klatfter, 1 Stadt, 44 Dörfer, 21,766 Einwohner, 1,3902%/;3;
auf 1 Q.-Meile. Distriet Peka Zvijd: 21 Q.-Meilen, 937 Q.-Klafter;
8 Städte, 86 Dörfer, 13,440 Einwohner, 6581086/,,,, auf 1 Q.-Meile.
Omolie-Distriet: 22 Q.-Meilen, 1687 Q.-Klafter, 1 Stadt, 17 Dörfer,
8,293 Einwohner, 399231/,43; auf 1 Q.-Meile.
Möge bald der literarisch - serbische Verein ähnliche Details-
Aufnahmen veröffentlichen und möge mein anerkennender Bericht
darüber ihn aneifern. Auch eine Entfernungskarte von jeder ser-
bischen Stadt oder Marktflecken ist in einem Blatte zu Belgrad
herausgekommen. Die Entfernungen sind in türkischen Stunden
bezeichnet.
Unseren Statistiker in der k. k. Akademie glaube ich darauf auf-
merksam machen zu müssen, dass im selben Band 4 des Glasnik des
literarisch-serbischen Vereins ein geographisch-statistischer Beitrag
von Joh. Gavriloviteh steht, worin er nicht nur Addenda zu seiner
Aufzählung der Dörfer in seinem Wörterbuche gibt, sondern auch die
Populations-Aufnahme der Regierung im J. 1850 ausführlich mittheilt.
Er kommt zu der Zahl von 929,603 Seelen, nämlich 185,188 ver-
heirathete, 291,056 unverheirathete Männer, 451,359 Frauen und
6222 Fremde, darunter 2,910 Türken. Sie wohnen in 2117 Städten
oder Dörfern und 142,999 Häusern. Ein sehr interessanter statistischer
Beitrag von demselben Herrn ist der Ausweis der Zahl der Wallachen
im östlichen Serbien, nämlich: in dem Kreise der Kraina in 7104 Häu-
sern 35,665 Seelen, im Pojarevatzer Kreise 7033 H. mit 40,387 S.,
im Semendria-Kreise 179 H. mit 1006 S., in Tzrnorietsiki-Krez, dem
Kreise der schwarzen Berge 3684 H. mit 20,398 S., endlich im
Tehupria Kreise 1204 H. mit 7351 S. Im Ganzen 19,204 H. mit
104,807 S. Diese grosse Zahl der Wallachen in Serbien war dem
Statistiker bis jetzt unbekannt geblieben. Was vorzüglich dazu bei-
getragen hat, ist der Umstand, dass die Wallachen fast überall die
serbische Tracht angenommen haben und sehr viele die slawische
Sprache auch können, so dass ein Reisender selbst in ganz wallachi-
schen Dörfern die Abwesenheit der Serben nicht bemerkt. Herr
Gavrilovitch führt selbst viele wallachische Dörfer sammt der
Zahl der Häuser und Einwohner an. |
Beiträge zur Geographie Serbiens. 573
Herr Vladimir Jakscehitch hat eine Abhandlung über die Zahl
und Bewegung in der Bevölkerung der Stadt Belgrad von 1828—51
mitgetheilt. Er gibt die jährliche Zahl der Gestorbenen und Geborenen
an, sowie ihr Geschlecht, ihre Religion u. s. w. und vergleicht diese
Resultate mit den statistischen Tabellen anderer Staaten (Bd. A,
S.249—265). Dann hat er in Bd. 5, S. 227—265; Bd. 6, S. 305— 326
eine ähnliche Zusammenstellung aller Kreise Serbiens für d. J. 1852
und 1853 geliefert.
In Bd. 5, S. 227—253 hat Herr Dr. A. P. Ivanovitch eine
statistische Beschreibung des Kreises der Kraina gegeben.
In B. 6, S.227—269 stehen die meteorologischen Beobachtungen
des Herrn Vladimir Jakschitch zu Belgrad für die J. 1848—1853,
sowie von G. J. Ristitch, Geschichtliches über ältere Reisende in
Serbien (S. 209— 226).
Endlich findet man in diesen 6 Bänden ausser mehreren philo-
logischen, historischen und archäologischen Aufsätzen noch im Bd. 3,
S.291— 297; Bd. 4,8. 276; Bd.5,S. 291 und Bd. 6,S. 337 eine Auf-
zählung der in Belgrad 1847—1853 erschienenen serbischen Bücher,
worunter mehrere Lehrbücher der physicalischen und naturhistori-
schen Fächer.
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XX. Bd. Ill. Hft. 37
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Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. 575
VERZEICHNISS
DER
EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN.
MAI.
Akademie, k. bayerische, Abhandlungen der philosophischen Classe.
Bd. 8, Abth. 1.
— Bulletin und Gelehrte Anzeigen. Bd. 4.
Akademie, k. preussische. Monatsbericht. März und April.
Annalen der k. k. Sternwarte in Wien. Dritte Folge, Bd. 5.
Annuaire de l'institut des provinces de France. 1856.
Anzeigen, Göttingifche, gelehrte. Jahrgang 1855.
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. 1856, Nr. 4, 5.
Berlin, Universitätsschriften aus dem Jahre 1855.
Caumont, Statistiques routieres de la Basse- Normandie. Paris
1855; 8%
— Rapport sur divers monuments et sur plusieurs exeursions arche&o-
logiques. Paris 1856; 8%
Cieonj, Giov. Sull’origine ed ineremento di Udine. s. I. et d.; 8%
Cieogna, Il rieco non & piü felice del povero. Venezia 1855; 8%
Clibborn, E., An essay on the probability of Saul Beniah ect.
Having been the Hycsos rulers ect. s. l. et d.; 8%
Colla, A., ulteriori notizie intorno ai pianeti Circe, Leucotea, Ata-
lante e Fides, e sulla 3 Cometa del 1555 ete. Parma 1856; 8%
Cosmos. 1856. Nr. 17—21.
Dana, second supplem. to Mineralogy. Cambridge 1855; 8%
— Address before the american association for the advancement of
science. Cambridge 1856; 8%
Davidson, Thomas, Classification der Brachiopoden. Deutsch be-
arbeitet mit einigen neuen Zusätzen versehen von Ed. Suess.
Wien 1856; 4%
37°
5 ai 6 Verzeichniss der
D’Esceayre de Lauture, ete., M&emoir sur le Soudan. Cahier 2. 3.;
S
Förster, Bauzeitung 1856. Hft. 2, 3.
Gesellschaft, mediein. - physie., zu Würzburg. Verhandlungen.
Bd. VI, Hft. 3.
Göttinger Universitäts-Schriften aus dem Jahre 1855.
Grimani, Marco Antonio, Relazione del Podestä di Padova, dal 6
Nov. al 28. Febb. 1554. Venezia 1856; 8%
Grimani, Pietro, due discorsi pronunziati del popolo dal seren.
Doge di Venezia, il 1 Giuglio 1741. Venezia 1856; 8%
Grimani, Frane., Relazione storico politiche delle isole del mare
Jonio suddite della serenissima republiea di Venezia. Venezia
1856; 8%
Hausmann, Joh., Friedr., Über die durch Molecularbewegungen
in starren leblosen Körpern bewirkten Formveränderungen.
Göttingen 1856; 4%
Journal, the astronomical. Cambridge. Vol. IV, Nr. 17 — 19.
Kokscharow, Nicolai v., Materialien zur Mineralogie Russlands.
Mit Atlas. Lief. 16 — 20.
Kupffer, Compte rendu annuel de l’Observatoire physique central.
St. Petersbourg 1855; 4%
Landtafel des Markgrafenthums Mähren. Lief. 4 — 6.
Lawson, Thom., Meteorolog. Register for 12 years 1831 — 1842,
compiled from observations made by the oflicers of the medical
department of the army of the military posts of the united states.
Washington 1851; 8%
Malacarne, Giamb., Rettifieazione geometrica e. rigorosa della
periferia del eircolo eolla geometria elementare. Vicenza 1856.
Menabrea, S. f. Lois generales de divers ordres de phenomenes
dont l’analyse depend d’equations lineaires aux differences par-
tielles tels que ceux des vibrations et de la propagation de la
chaleur. Turin 1855; 8%
Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik. Jahrg. IV. Heft 4.
Nahrihten von der ©. A. Univerjität und der £. Gefellfchaft der Wilfen-
Sihaften zu Göttingen. 1855.
Neve, Felix, Etude sur Thomas de Medzoph et sur son histoire
de !’ Armoire au XV sieele. Paris 1855; 8%
— Les Hymnes funebres de !' eglise Armenienne. Louvain 1855; S%
eingegangenen Druckschriften, 977
Palacky, Franz, Zeugenverhör über den Tod König Ladislaus’
von Ungarn und Böhmen im J. 1457. Prag 1856; 4%
Pamätky, archaeologieke. Dil II. 1.
Piovere, Leonardo, Orazione nella partenza di P. Grimani del
Reggimento di Vicenza 1530. Venezia 1856; 8%
Pratobevera, Eduard, die £eltifchen und römischen Antifen in Steier-
marf. Grab 1856; 8%
Röth, E. M., Die Proclamation des Amasis an die Cyprier. Paris
1855; 49%
Rouge, Eman., Vicomte de, Notice romaine des monuments &gyp-
tiens, exposes dans les galeries du Musde du Louvre. Paris
1855; 8%
Societe francaise, pour la eonseryation des monuments. Bulletin
monumental. Serie 3, Tom. 1. Paris 1855; 8%
Soeiete geologique de France. Bulletin. Tom. X1. 46 —50. Tom.
AI... 1.2.
Societ&Imp. des Naturalistes de Moseou. Rapport sur la Seance
extraord. du 28. Dee. 1855. 4 Exemp.
Soci6ete de Physique et d’histoire naturelles de Gen&ve. M&moires.
Tom. XIV. 1.
Verein, hiftor., für Steiermark, Mittheilungen. Heft 6. Jahresbericht.
1855.
Verein, zoolog.-botanischer in Wien, Verhandlungen. Bd. V.
— Bericht über die österreich. Literatur der Zoologie ete. a. d.
J. 1850 — 53. Wien 1855 ; 8%
Beobachti
Ragusa .
Anmerkungen.
Valona (All, 47. 146°
Curzola .
m 7. +4°5, vom 20.—22. stürm. a. SO.
Rom . . Haitinder Beob. (S. Noy.-Übers. 1855.)
Zara... 48. grosser Mondhof.
Parma . ae von Mailand.
Ancona . jter Nebel.
Udine. . 4130’ Gewitter mit 13 Explosionen.
De )?3, am 24. +0°4.
rbino
Wehedien. Be Erdstoss.
Mailand . in: ee
or 7, Minimum
Luino. . b 2 408,
Sr Angen aber 18" 2
Bologna . |), _4°3, Die mittl. Temp. aus 21* 3: 9,
Perugia . [eorr. durch Mailand.
Ferrara . .
Meran. .
Bi nee vom 21.
Fünfkirche 7
er j am 17. SO?.,
Zavalje . 5,
Kirchdorf | Mittel werden eingesendet,
Semlin 4
Wien . . u 9n4Q% ist — 12992,
Adelsberg I NO
Salzburg "lieh über +7° und nie unter 0°.
ee ‘ır der Herr Beobachter abwesend.
Ta sag: E
ee.“ Windesrichtung.
Wilten
Korneuburg
ÖOdenburg .
Kaltenleutg
Pressburg Sfh.
Melk . . 7. W7,, am 21. NO7.
Lienz. .|
Weissbriae
Althofen. .
Steinbüchel
Gill "ker Nebel und Reif.
Czaslau . .|_g am 19. SO8
Gran. . 1a i £
Mauer. . .
Gresten .
Anm
wurde, mit c b
gerechnet. Vo
Sitzb. d. ma
"V, und NW‘.
"bb.
°Ton der mittleren Temperatur angewendet
n Verschiedenheit der Beobachtungszeiten
th
# 2 16 # N
Karla an
ee
Übersicht der Witterung im Februar 1856.
Entworfen von A. U. Burkhardt, Assistenten an der k. k. Central-Anstalt.
Mittlere| Maximum | Minimum |Mitlerer | Maximum , Minimum |Dunst-|Nieder-) yerr- Beob-
Beobachtungsort. a re ne | druck | schlag |schender ächtunge- Anmerkungen.
er Tag | Temp. | Tag | Temp.;|Par. Lin.| Tag Tag Tuurtar. Par. Lin.|Par, Lin. zeit
oa. +9°11 |21- \+11°9| 1-3|+ 5°olagr"23| 25-9 \3a1"17|22-6 |327"18| — |73”50| SO. |192* 9°|Am 25. +5°3. a
ln (Albanien). | +8-92|21:6|+16-4 7:3|+ 34 — — — — — — 1/56-24| NW. |19-2: 9 |Am 27. +3°3, am 17. +16° | £
sent +8-40 |17:6 | 412:9124:3 |+ 3-0/336-70| 25-9 |342-41|22-6 [329-151 — [5044| 0S. |19-2: 9 |Am 21. +12°6, am 7. +4°5, vom 20.—22. stürm. a. SO.
ARE —+7.98| — = = — 536-041, = il — — — 123:64| NO. | 0: .|Corr. dureh die Mailänder Beob. (S. Noy.-Übers. 1855.)
Tr, +7:39 |113-6|+10-7) & |+ 2-6/338-64| 25-9 \342-79| 22:6 [329-661 — |16-04| NW. |19-2: 9 |Am 24. 3-0, am 18. grosser Mondhof.
Parma +5:64|) ;: |+12-0 5 — 0-3[334-85|23- \339-47|22° 1324-12) — |16-95| o.wnw. |21-3- 9.|Corr. dureh die Beobachtungen von Mailand.
Ancona’. » | a a — 1998-27) — || — — — [20-82 | sw.so. | 0- .| Am 12. sehr dichter Nebel. ;
Udner ... +5-58| 8 1412-0) & |+ 2:00 — Er ER —_ _ — 0. |18-2-10 |Am 21. von 3—E 30’ Gewitter mit 13 Explosionen.
Triest. , +5-.15)16°:6| +12-2) 1-3 0-0/336:98| 263 311.00 22-6 329:82]| — |45-50|WSW. |19:2:10 |Am 4. und 5. +0°3, am 24. +04.
Urbino 1 #+3-412| 9- 1411-9) 1- I 1-3l321-01|26- |335-04122- 1312-05) 2”36 | 69-41 | swsw.| (2) |Am 1. 9"27 Morgens Erdstoss.
Venedig... - . +4-93 [16:6 |+ 8-9) 5: |— 0-1/338-43| 25-9 1343-35 8:2
Mailand. . . . | #4:83| 9.6/+11:4| 5-3 |— 1-6/333-02| 25-9 337-853 ae
Trient... +4:73 18: |+10-0) 5- |— 3:9[331-06| 26: |336-00 ee
BUmom nom +4:60|28:7/+13-.0) 22 |— 1:0) — — | —_ m Vom April angefangen aber 18" 2" 10%,
Sondrio. .... +4-34|) 9-6|+11:0) 41-3 |— 1-8|325-83| 25:9 |330-67) 22: 1319.50) — _ NW. |18-2-10,
Bologna. ... . +4-28 115-6 |+10-5| 4-9 |— 1-01334-12| 25-9 1338-58) 22:6 1327-38) — [14-61 |WSW. | 21-0-3-9 „| Max. +44°5, Min. —1°5. Die mittl. Temp. aus 21" 3: 9,
Perugia . AR | — — — — 1320-42) — a = — — 110-19| NW. | 0: [eorr, dureh Mailand.
Henraru er. +4:14|10: |+ 9-3]17: |— 3:0/334-50|26° |341-00|22- |331:50| — 9-75| SW. | 9-0: 8
ER +4-06 |27:6|+413-2] 3-3 |— 2:71326:34 330:85| 22-6 1319-92) — |12:70*| NW. |19:2: 9 |*Regen und Schnee vom 21.
. . 1 +4:04 |27:6|+12-0| 3-3 |— 1:51327-60| 26:3 |332-118| 22-6 320-689 — |15:52| NO. |18:2:10
Fünfkirchen . . . | +3-17|11-6|+13-3| 4:3 |— 4-433%-42 -6 1336-48] 22-9 |325:96| — |15°55 | w.wisw.| 18°2-10 | Am 1., 23. NW®, am 17. SO”,
OBIE-I . *..0: +2:90 11:6 1+14:0|29: —- 7.0 — — — _ — — .[19-2- 9
Zavalie . 0... +2:76 10:6 +13-8| 6-3 |— 4:81322-34| 25- 0122-6 |315-:33| — |28-02| N. |18-2-10 |Am 1. und 2. SW®.
Kirchdorf . +2:63)10:6|+12-5]| 4: |— 7:6|321-09| 25:8 1325-9]2| 21-5 |315 12) — -- W. — * |*Die eorrirgirten Mittel werden eingesendet,
Semnlin » .... +2-50|14°6|+10-1)19:3|— 3-2/334-29| 6-3 1340-116) 22-3 329.16) — — Sw. |18-2-10
Be +2-2913-6|+13-0) 4:3)—10-4330-79| 25:9 |335- 66) 21-6 1325-22] 1-87 | 15:05 |WNW. | 2% stunden |Das Mittel aus 18" 2! 10" ist = +2°22.
Adelsberg . . . . [| +2:20| 9-6|+14-2| 5:3 |— 5-51316-88| 25-9 1321-30] 22-6 |309-95| — — — /18°2-10 |Am 4. stürmisch aus NO.
Salzburg +2:18 14:6 |+10-7| 4:3 |— 801321 -44| 25-9 |326-315| 21-3 |315-30| 2-19 | 8:08 |NW.S. |19-1- 9 |Vom 8.—15. täglich über +70 und nie unter 09,
Szegedin +2-15|11:6|+10.8| 43 |— 5:6 — j — — E 3:92 | S.W. |18-2-10 |Vom 21.—29. war der Herr Beobachter abwesend.
vn ernen +2:03| . |+41:3| 4- |—11-1/329-90 « 1325-22] 2-13 | 10-48 sw... w.-| 18-2-10 |*Ist die mittlere Windesrichtung.
en +1:94| 9-6|+14:2| 5-3 |— 7-4321-40| : 2-61315.57) — [1647| W. |19:2- 9
eh +1:85 |11:6|+ 9-9) 5-3 |— 9-5/315-23 1:6 |309-04) — 3-47 | o.w.sw.|18°2- 9 |Am 15. +91.
Korneuburg . . . | +1:80) 118 |4114-0) 23 19.0 — — — — 8-17 |W.NW.| 18:2:10
Odenburg . . . +1:78|14-6)+10-.8| 5:3 |— 8-5) — — —_ — 19:90] — |18-1- 8,
Kaltenleutgeben +1:70|411:6)+12-0) 5-3)— 9-0 — = | ee — |49-0- 9.|Am 1-8 stürmisch.
Pressburg . . . . | +1:70140°6|+10-5| 5-3 |— 8-71332-45 2-9 1327-64 1-86 | 9-02 | NW- |19-2- 9 |Am 14. +10°3.
Melle nr au ee +1:53,10:6|+ 9-2] 5-3 |— 9-61327-94| 25-9 1:6 1322-26) 1:96 | 6:78 |W.SW.| 19-1: 9 |Am1. 8.9. 26. 27. W”., am 21. NO”.
DI +1°40| 18 |+ 8-2] 5»3 )— 7-2312-16 2-6 1306-56] 1-78 |411-71| NW. |18-2- 9 |Am 6:3 316" 28,
Weissbriach . . . | #1°36 1441-6 |+10-0| 5.31 6-01 — — — — 1/19-90| SO. |19-2- 9
Althofen. . . . . +1:35 |45:6|+10-3) 5-3 |— 7-3/308-84| 25-3 2-9 1306-61) 1-70 | 7-21) NO. |19-2- 9
Steinbüchel 6 - | +1-35/10-6|+ 9-0| 5-3|—- 9:0 — er vie re Bine — [419-2- 9
li. ..... 1:27 10:6) +14-4| 5-3 —10:01329-00| 25-6 2:6 323-589) — |12-10|S.nw.|18-2-10 |Am 13. sehr starker Nebel und Reif.
10 000 +1°27|10:6|+10-0| 4-3 |—11-01327-84| 25- 1:6 1322-67) 1-75 22-45) W. |18-2-10 |Am 1. und 2. W8-9, am 19. SO8,
ER +1:25|14:6|+ 8:8] 4-3 |— 9:5) — —_ — 8:17| NW. |18:2-10 |Am 13. 18. 24. N. und NW”,
ES BETEN +1:23 |14-6|+10-5| 5-3 1125| — — A — — _- —_ — 119-1: 9,
Gresten . +1:20|11-6|+11-8| 5-3 |—12-3)322-96| 25-9 1327-9 5| 21:6 1317-51| 1-85 | 21-93 \w.xw.no.| 19-2- 9 |Um 7° 45’ —14°5.
Anmerkung. In der letzten Spalte sind die Beobachtungszeiten, aus deinen die Mittel gerechnet wurden, angegeben, und wo eine Correetion der mittleren Temperatur angewendet
wurde, mit 6 bezeichnet. Der mittlere Luft- und Dunstdruck ist an allen Stationen. aus den beigegebenen Beobachtungsstunden ohne Correetion wegen Verschiedenheit der Beobachtungszeiten
gerechnet. Von den Stationen in Kärnten und Ost-Tirol werden die eorrigirten\ Mittel eingesendet.
Sitzb. d. mathein,-naturw. Cl. XX. Bd. III. Hft. 1856.
Beobachtungsort.
Bilgenzae ee
St. Jakob (b. Gurk)
Obervellach . - -
Unter-Tilliach . -
Aida ao
Pürglitz. » - » »
St. Jakob . .
Schössl- „.. .
Kremsmünster
Saifnitz . » » . -
Linzer
Kahlenberg
Bodenbach. . » -
Brünnsteo a...
Strpaniea du.»
Tröpolach . » . -
Debreezin.. » » »
St. Magdalena . .
Pregratten. £
Gastein (Wildbad)
Reichenau .
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Klagenfurt. . . »
Mainzer
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Heiligenblut .
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Alt-Aussee. . »
Olmüuizenn sanınn
Schemnitz. . . »
Krakau
Czernowitz :
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Trautenau. .
Rzeszow
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Leutschau .
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Rosenau. . ...
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— 9-0/332-63| 28:9 |336:86] 1:6 |327°93
__43-8\325-35| 25-8 |330-53| 1-3 |321-12
— 48/302 10 -3 1306-18| 22-9 |296 72
__42-0325:51| 25-9 |330-16| 2:3 32095
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-11323:32| 25:9 32803 -6 131791
-6/320 67] 25:9 132444] 21:6 31603
-81333:05| 25:9 1337.54] 1:6 132816
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-21320-87| 25:3 132539) 22°9 1315 00
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-81333-40| 24:9 133789] 33 |326°96
-81305:65| 25:9 1309-76) 22-6 |299 63
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-11313-17| 25:9 1319-18] 21:6 |309°18
-81327 99 332.68 1-6 132279
0132087 325-39| 22-9 31500
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-91288 21 -3 129152) 22-9 128308
-21321:64| 6-9 1325-96] 22-9 31189
-0/301-91| 25-8 |306°36| 216 |296 27
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21329 74| 25:9 1334-46] 1:6 32330
-91327:00| 4:6 |331:62| 23:3 1319-84
4312-38] 6:3 1316-21] 23-6 |309 51
41312: 07| 25-8 318-01| 21-2 1304-70
-41328.68| 4:3 [332.92] 1:6 32263
0132019] 25 5 |324-80| 1-5 1315-25
-21329-33| 28:7 |333:43] 1-3 1322-67
-91326:08] 4°61330-43| 1-9 1319-31
-0/323:32| 7:3 327 -66| 22-9 31319
-01324-86| 6-6 1328-90] 1 6 1319-26
3132748] 28:9 |331:89| 22-9 [321 10
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SW. S.
NW.
19-2: 9 |Am 21:5 317"70.
18-2-10 |Am 1. und 2. NW.-Wind und starker Schneefall.
18-2-10 | Max. d.Temp. + 10°7,Min.—13°9,am 1.u.12. Sturma.NW.
- 9 |Am 11. Mondhof.
- 9 |Am 1. und 11. SW®, am 15. SW”.
"|Am 1. 2. 8. 23. stürmisch aus WNW.
18-2-10 |Am 28:6 332"56, am 18. Mondhof.
.!Am 9. 27. und 29. +5°3.
| Am 5-8 —7°4, am 6-% schon +6°1.
Erz
297
89
Anmerkungen.
Stürme am 1.2.12. a.NW1!°, am 19. und 20. a. SO10.
*Die Mittel d. Temp. sind aus 19" 0"8" ohne Corr. genommen.
Am 4. um 8" 45° —12°6.
Am 5. um 7° Morg. —11°5 im Freien.
Am 1. WNW®, am 2. NW1°, am 19. 0S0°.
Min. am 5. um 7° 15’ Morg. —10°6.
Am 1. Schneesturm (12"19 Niederschlag).
Am 25:9 317"85.
Hagel am 17., Luftdr. am 1. 322"7A ausser der Beob.
Am 5. —8°5.
Am 24. Sturm aus SO. und SW.
Am 16:5 +5°0.
Am 1. stürmisch aus W.
Am 1. Nachts stürm., am 24. Nachts 1"—2" Sturm aus W.
Am 23. 24. 31. Stürme aus N’=®.
Am 27. +5°4.
Am 19-3 nahezu das Min. —11°A.
Die Mittel sind seit Februar aus 18" 2" 10" gerechnet.
Aın 23. —9° 2, am 25. —9°A.
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Am 25. —7°2.
A ne Maximum Minimum Be Maximum Dunst- |Nieder-| Herr- | Beob-
s . - uit- druck | schlag |schender | achtungs- .
Beobac tung u peratur druck. Fer R $ Wind En Anmerkungen
Reaumur ag - [Par.Lin. 5 Par.Lin. | Par. Lin.
Kesmark . 0.9 . ° 6 °0/312”96 9”20| N.W. [19% 2% 9:| Am 18. —8°4. a
Wallendorf ... 5 : : -9/323- 40 20-11 | W.O. |19-2- 9 |Vom 9.—17. war das Max. nur +4°2.
Obi. 2. & 5 B e == Ai 19-2- 9
Stilfserjoch Hi ee Be 22-00 | N. W. |19-2- 9 |Am 1. —7°0. r
St. Mara -... . . . A2u5.581 7-6 248-211 22-31242:36 47:63| W. |18-2- 9 |Am 23. und 26. —10°2.
Verlauf ‚der Witterung im Februar 1856.
Sowie in den letzten Tagen des Jüänners stürmische Tage mit Schneefällen waren, so haben auch die ersten zwei Tage im Februar durch Schneestürme, besonders im gebirgigen Theile
Böhmens, sich ausgezeichnet, die darauf folgende Aufheiterung bewirkte an fast allen Stationen das Minimum der Temperatur im Februar. (Im nordwestlichen Deutschland, Frankreich und
England waren mehrere schöne und grosse Meteore, wovon jenes am 3. von Prof. Dr. Heiss beobachtet und berechnet, sich durch seine Grösse und weite Sichtbarkeit auszeichnete.) Seit
3. und 6. trat allenthalben Wettersturz und Thauwetter ein, die milde Witterung B rachte Prühlingserscheinungen hervor, und dauerte bis zum 16. oder 18., an fast allen Stationen traf das
Maximum der Wärme in diese Zeit, nur jenseits der Alpen um den 27., seit 46. stellten sich wieder Fröste und Schnee jedoch unterbrochen bis zu Ende des Monates ein. Die Beobachtungen
geben folgende nähere Angaben:
Ragusa. Herr Tommaso Burato bemerkt, dass am 21. um 10" Vorm. eu heftiger Regen niederstürzte, die Regenmenge an diesem Tage war 39"50, vom 10. bis 21. und am 6. täglich
um 2" +10 bis 411°, an den übrigen Tagen +7° bis +9°, f
Valona. Herr Luigi Calzayvara, k.k. Consular-Agent, schreibt: Am 2. um 10" 24° Morg. Erdstoss aus O., stürmisch war es am Meere am 17. 20. 21., am 22. Mitt. so stark, dass
Schiffe ans Land geworfen wurden, am 20. Blitz und Donner (Gewitter), am 23. Blitze im O., am 17. regnete es 29°30 (in Curzola am 22. 25” 00). 1
Parma. Das Zodiakallicht war sehr hell am 2. 4. 23. 24. und 25., grosse L ichtkrone um den Mond vom 22. auf 23. und vom 2%. auf 25., am 22, schien der Mond röthlich durch den Nebel,
wie bei einer totalen Mondesfinsterniss (diess erinnert an den Höhenrauch vom 10.—1l%. diesseits der Alpen), am 20 sind die Apenninen beschneit, am 20. Abnahme der Temp., sehr trocken am 2%.,
am 24. und 25. Ozonometer 0, am 1. sehr stark, am 11.— 13, unregelmässige Ändert ngen der Declination, magnetische Störungen am 20. und vom 25. auf 26., Sichtbarkeit der Alpen (verschleiert)
am 22. und 24.
Triest. Herr Prof. Gallo theilt mit, dass am 7. 9. 10. 11. 1&. Nebel am Mleere war. “ E R 2 rl
Bologna. Am 1. um 9" 25’ 32“ wahrer Zeit fand ein wellenförmiger Erd/stoss von 0. gegen W. Statt, am 24. um 1" 45’ Mitt. erschien eine Feuerkugel (A&orolith) mit heftigem Getöse,
am 18. 20. 21. und 23. war es stürmisch.
Zavalje. Herr Contumaz-Direcetor Dr. Soucha bemerkte: Am 10. Ab. viele Sternschnuppen im SSO., einige davon mit deutlich wahrnehmbarem Geräusch, der Sturm aus SW. am 2.
ging Nachts in Nord mit Schnee über. i ? . ie
Kirchdorf. Herr Dr. Schiedermayr beobachtete am 3. 4° Ab. eine J uftspiegelung, der Horizont war gegen Westen mit Federschichtwolken bedeckt, auf diesen zeichnete ae
der blaue Schatten des Gebirges Kalbling ab, bei sinkender Sonne vergrösserte ‚sich derselbe und die Erscheinung verschwand in einer halben Stunde, am 6. Zodiakallicht, am 7. Morgenröthe,
am 8. Mondhof. 5 ä a 5 a x E EN
Wien. Am 1. und 2. WNW>-8, am 6. um 5" 30’ plötzliches Steigen der N'emperatur über 0°, 3" Ab. +6 , am 7. Morg. wieder —3°5, um? +0 4, um“ Ab. +2 San seh 1
+6°8, seit welcher Zeit die Wärme bis 17. 9° Morg. nicht mehr unter 0° sank, flörmliches Frühlingswetter, die mittlere Temperatur vom 7. bis 16. war +7'2, vom 9. bis 1. täglich +10° bis
+12° im Maximum, schon am 18. Morg. 6! wieder —3°7 und von 7% 15 bis 8% Mo rg. vollkommen ausgebildeter Sonnenhof und Nebensonne, ;
Salzburg. Herr P. Königsberger hat Folgendes verzeichnet: Vom 3:1. Jänner bis 2. Februar Nachm. stürmisch aus SW. und w'—3, am 2. wurde der Wind 2. und SSO. und starker
Frost, seit 7. aber entschieden S., welcher mit kurzen Unterbrechungen bei sehr mil der Temperatur (vom 7. bis 16. war die Temp. +5°72) bis 16. anhielt, wo der NW. wieder eintrat und vom 23.
bis Ende bei fortdauernder Temperatur-Ahnahme anhielt. Auch hier wurde am 13. de'n ganzen Tag nebelartiger Höhenrauch beobachtet.
Prag. Am 1. Gewitter, am 8. Sturm, am 15. 17. 22. Mondhöfe, i 2 n
Wilten. Herr Subprior Prantner bemerkte ebenfalls am 13. einen ung(emein dichten Dunst wie Höhenrauch über den ganzen Horizont verbreitet, vom 21.— 25. waren häufige Schnee-
gestöber (Aprilwetter) bei Ostwind und starker Luft-Elektricität. . . : 6 bruar erstreckt folgten
Lienz. Herr Keil theilt über die Witterung in Ost-Tirol mit: Den Schn eestürmen vom 30. und 81. Jänner, welche sich zum Theile noch ‚bis zum 1. und 2: Fe ruar ers rec ten, u
bei Aufbeiterung und NO.-Wind heitere Tage mit herrlichem Morgen- und Abendroi h und Morgens mit —4 bis —7 Frost, seit 7. trat auch hier die milde Witterung ein, zeichnete sich ya .
bis 14. durch die höhenrauchartige Dunsthülle der Atmosphäre aus und dauerte bi s zum 18., am 20. fiel wieder Schnee und zwar der bedeutendste in diesem Winter bisher (Schneewasser 6 70),
seit 22. wurde der NO. stürmisch ‚ besonders am 23. und 24. an allen Stationen :husser Innichen; zu Ende des Monats lag noch im ganzen Gebiete eine schwache Schneedecke, die sonnseitigen
Bergesabhänge aber wären bis 5000’ schneefrei, im Hochgebirge lagerte ebenfalls nur wenig Schnee. In Unter-Tilliach wurde am 7. ebenfalls das prächtige Monsennoth ee 2 1.
stärker Höhenreif (Schneerein), die an den Zweigen angehäuften Eiskrystalle bildleten 11/,'" lange Büschel, seit undenklichen Zeiten war hier kei so milder Februar, 3 Ser atte f2 San
Jähwind (Hochgebirgssturm) gewitterartige Wolken. Alkus. Am 1. NWS., am 23. ind 24. NWS5,, am 27. NW°-10., am 29. W8. Kars. Am 1. N.® mit Schnee, am 8. W7., am 2 und 23. ”
am 26. und 27. N10. so heftig, dass Dächer abgedeckt wurden. Kalkstein. Am 1. N?8,, am 26. W6. Inner-Villgratten. Am 1. 2. 27. und 28. Schneestürme auf dem Gebirge. a, .
Gresten. Herr P. Urlinger hat unter anderm noch in seinem meteore logischen Tagebuche verzeichnet: Am 1. stürmisches Schneewetter, am 2. den ganzen Tag Seine 7 a 8
Schneehöhe 9”, auf der Schlossalpe in geschützter Lage 18”, am 7. trat entschiedenes Thauwetter ein, seit 7" Ab. Regen, die Temperatur sank bis 16. nicht mehr unter 0 (nur am 11. Mora ; );
am 11, grosser Mondhof, Am 16. ist die ganze Gegend schneefrei bis 4000’, nur die Nordseite der Berge von 2400—4000' hat noch 0°4, am Ötscher (6000°) 08 Schnee, seit 17. wieder winter-
liches Wetter, Schneefälle und bis 28. Mittags beständig trüber Himmel, der Schnee schmolz nur durch die Erdwärme, von 2000° angefangen liegt wieder einige Zoll tiefer Schnee.
Pürglitz. Am 1.2.26. und 27. stürmisch aus W. !
Ss AB Herr Bayer bemerkt: Am 1. heftige Schneestürme aus SW., am 6. und 7. stürmisch aus SW6-7,, am 7. Morgenroth und Thauwetter. Auch hier blieb vom 8. bis 16. die
Temperatur über 0°, am 10. war die Erde vollkommen aufgethaut, am 13. der südliche Abhang des Erzgebirges schneefrei, seit 17. wieder Frost, seit 22. Schnee, am 25. wiederholtes Thauwetter.
Kremsmünster. Am 1. und 2. stürmisch aus W. und SW>-8,, am 1. mit Schnee, am 3. und 4. Zodiakallicht sehr hell, am 6. begann 'Thauwetter bei +5 , am 7. Morgenröthe, am 8.
war der Schnee bis auf die Windwehen aufgelöst, am 11. 12. und 14. grosse Mondhöfe, bis 16. milde Witterung, von 17. bis 18. starke Ostwinde und Frost, am 22. und 23. wieder Schnee, vom
is 28. fast i ? bewölkter Himmel. r
a na hleeweı err P. Hinteröcker bemerkt: Am 1. und 2. stürmisches Wetter, am 1. mit Schnee, am 4. Morgenröthe, am
Linz. Im Allgemeinen’derselbe Witterungsverlauf wie in Kremsmünster. H ; ar £
4. 7. dann 19. weite Fernsicht, deutliches Heryortreten entfernter Gebirge, am 11. 13. 19. Mondhöfe, vom’ 11. bis 13. war fast aller Schnee geschmolzen, am 17. wieder stürmischer Ostwind
mit Schnee und Frost, und gröstentheils trüber Himmel bis 20. . i
Kahlenberg. Herr Dr. Bilhuber bemerkt: Am 1. und 2. stürmisch aus W. und W.SW., am %. und 7. weite Fernsicht, am 7. Morgenroth, Schneeberg im Sonnenglanze, am 17. weit
hörbarer Schall, das Geräusch aus der Stadt vernehmbar (an diesem Tage drehte sich der bisher anhaltende SW.-Wind über N. nach O. und SO.), am 14, grosser Mondhof, Mittags war die
wen Da Den genauen Aufzeichnungen des Herrn €. Tamässy über die Windrichtung entnehmen wir: Am 1. und 7. WS8=6,, am 17. und 23. N675,, welche Tage also stürmisch waren.
Klagenfurt. Über die Witlterungsverhältnisse in Kärnten theilt Herr J. Prettner mit: Seit 1813 waren in Klagenfurt nur die Februare 1817, 1823, 1833, 1840, 1843 und 1846 wärmer,
am 1. war der Boden schneefrei und nachmals am 26., seit 1% Frühlingserscheinungen. Auch in dem höher gelegenen Tröpolach war am 10. die Erde schneelos, inWeisbriach schon am 1.
Deutschbrod. Herr Prof. Syehrawa bemerkt, dass der Sturm vom 1. auf 2. am 2. von 6" bis 10: Morg. mit ungewöhnlicher Heftigkeit tobte und dabei der Schnee so dicht fiel, dass
man auf 10 Schritte die Gegenstände kaum wahrnehmen konnte, am 19. von 12% 30’ bis 3" Morg. ging der SO. in stossweisem Sturm über.
Hermannstadt. Am1.NW°., der am 2. in W®. übergeht, am 13. W®., am 20. und 21. Mondhöfe, vom 10. bis 17. milde Witterung.
Czernowitz. Am 13. und 19. Mondhöfe, am 26. Sonnenhof; hier sowie überhaupt in den östlichen \Gegenden trat der Frost mit Ostwind schon vom 16. auf 17. auf und überstieg am 20,
das Minimum der Temperatur vom 5.
Jaslo. Vom 1. bis 3. Stürme mit Schneefall aus NW., am 7. Sturm aus SO. um 3\ Ab. so heftig, dass Wägen umgeworfen wurden, am 12. Mondhof.
Trautenau. Herr Brendl bemerkt, dass vom 5, bis 8. aller Schnee wegschmolz, vom 6. bis 16. den ;l0. Morgens ausgenommen, blieb die Temperatur über 0; die Extreme der Temperatur
(siehe Tabelle) fielen fast innersalb 48 Stunden.
Lemberg. Die Schneehöhe des ganzen Monats betrug Morgens 65‘, Mittags 13’’’ und Abends 31”, die grösste Höhe des Schnees wurde erreicht am 4. mit 52'‘, das meiste meteorische
Wasser fiel am 12, 4" 34.
Kronstadt, Herr Prof. Lurtz hat folgende Stürme verzeichnet: Am 1. und 2. aus NW., am 2. mit Schnee, am 12. aus SW., am 15. aus W., am 17. aus NO., am 22. aus S. Vom 10.
5" Ab. bis 11. nach 10"Ab. war ein dichter übelriechender Nebel. — Bemerkenswerth ist das starke Fallen des B: rometers am 22. von Mittags bis Abends in den östlichen Gegenden, hier in Kronstadt
sank der Luftdruck von 12” M. bis 10° Ab. um 5"25 bei stürmischem Süd (um 6" 5’ Ab.), in Wien in derselben Zeit nur um 0"38 bei NW”.
Innichen. Herr Canonikus F. Ganzer bemerkt über den Höhenrauch vom 10. bis 14.: Die Hoctigebirge schienen wie in leichten Rauch gehüllt, ungefähr so wie der weisse Schleier
(Regenschleier), der bei Regen die Berge umhüllt, am 17. stürmisch aus O., vom 8. bis 15. mildes Wetter, doch hier in einer Höhe von 3500‘ Morgens —2° bis —4°, aber der gefallene Schnee
hielt nie länger als 1 oder 2 Tage an den Berges-Abhängen, in der Thalsohle blieb die Schneedecke.
Plan. Herr P. v. Attlmayr schreibt: am 11. 12. und 13. war so starker Höhenrauch, dass sich Nienhand eines ähnlichen erinnert, und man dessen Ursache in einem Brande vermuthete,
er schien sich von Süden gegen die nördlichen Gebirge zu erstrecken; die Summe des Niederschlages 7"39 fiel allein vom 16. bis 21.
Wallendorf, Am 2. 18. und 22. auf 23. Stürme aus W. Hier in diesem gebirgigen Theile Siebenbiirgens war die Wärme vom 6. bis 16. weniger ausgezeichnet, das Maximum derselben
fiel erst am 22.
Stilfserjoch. Am 9.10.19, 22. 28. 29. stieg die Temperatur zur Zeit der Beobachtung um 2" über, +1° bis AuD
St. Maria. Am 1. war die Windstärke hier nur W3., dagegen vom 18. auf 19. W1°., am 16. auch hier Höhenrauch , am 16. Sonnen-, am 26. Mondhof, am 11. 12. 17. und 18. hob sich
die Temperatur auf —3° —2°, die Gesammtsumme des Niederschlages (47"63) fiel vom 17. bis 25. Herr Corb,etta schreibt, dieser Monat ist ausgezeichnet durch viele schöne und milde Tage, die
Schneemasse ist sehr gering gegen das Jahr 1855, bei Bormio reicht der Schnee bis 1500, gegen Tirol bis 245,0 Meter über dem Meere, auch hier ist schon viel Schnee geschmolzen,
Magnetische Störungen am 9. 11. 15. 20., Störungen des Luftdruckes am 1. 5. 22. 25., der Temperatur am 6., der Feuchtigkeit am 13.
Seit einiger Zeit sendet auch Herr Professor Lunelli gefälligst Beobachtungen von Trient ein, wodurch das Beobachtungsnetz in Südtirol eine erwünschte Erweiterung erhäll.
Trient liegt unter 28° 46’ Länge, 46° 4‘ nördlicher Breite und 93 Toisen hoch.
In Pressburg hören die Beobachtungen am k. k, Telegraphenamte auf, die Instrumente wurden vorn Herrn Professor P. Eschfäller 8. J. übernommen, wodurch die Beobachtungen
an dieser Station in ebenso verlässliche als eifrige Hände kamen.
Nachtrag.
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‚ ere Maximum Minimum Mittlerer Maximonm Minimum Dienste | Nieder:
Beobachtungsort. | 1°” Luft” Herr-
“ | peratur druck. d’ruck | schlag achenlder Anmerkungen.
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Luftdr.|Par. Lin. | Par. Lin.
Reaumur | Tag | Temp. | Tag | Temp. |Par. Lin.) Tag | Luftdr.| Tag
Trient Jänner | +2°48 | 12- EB 2: | —2°0.1329”09| 14: 18377501 8: |334”20| —— | — | sw. |Schneeaneinem Tage (2) a ee
Gang der Wärme und des Luftdruckes im Februar 1856.
“ . Die punetirten Linien stellen die Wärme, die ausgezogenen den Luftdruck dar.
ie „beigeschriebenen ‚Zahlen sind Monatmittel, denen die stärkeren Horizontallinien entsprechen.
Ein Netztheil entspricht bei der Wärme einem Grad Reaumur, beim Luftdrucke einer Pariser Linie.
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Sitzungsb, d. k. Akad. d. W. math. naturw. ULXX Bd 3. Heft. 1856.
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Gang der Feuchtigkeit und des Ozongehaltes der Luft im Februar 1856.
Die punktirten Linien stellen die Dan lLehe die ausgezogenen den Ozongehalt dar.
Die am Rande befindlichen Zahlen sind die Monatmittel der Feuchtigkeit, jene zwischen
den Curven die Monatmittel des Ozongehaltes.
Den Monatmitteln entsprechen die stärkeren Horizontallinien.
Ein Netztheil beträgt für die Feuchtigkeit 5Procente, für den Ozongehalt einen Theil der Far.
benscala, welche vom völligen Weis bis zum tiefsten Blau zehn Abtheilungen enthält.
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Sitzungsb. d. k. Akad. d. W. math. naturw. (L.XX Bd. 3. Heft. 1856.
_ REGISTER
ZU DEN ZWEITEN
10 BÄNDEN DER SITZUNGSBERICHTE
(BAND 11— 20)
MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE
DER KAISERLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
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AUS DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI.
IN COMMISSION BEI W, BRAUMÜLLER, BUCHHÄNDLER DES K. K, HOFES UND DER
K. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
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D:s vorliegende zweite Register zu den Sitzungsberichten
der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kais. Akademie
der Wissenschaften enthält die Namen der Autoren und die
sachlichen Schlagwörter, wie selbe in den Überschriften
der Abhandlungen im Ganzen, oder in jenen der einzelnen Abschnitte
vorkommen, und zwar in einer und derselben alphabetischen Folge.
Ausser den eigentlichen wissenschaftlichen Aufsätzen wurden
aber auch die in den Sitzungsberichten ausnahmsweise vorkommen-
den, besonders aufgeführten geschäftlichen Mittheilungen der
Classe in der bezeichneten Weise registrirt.
Bei dem Namen eines Autors wurde der Titel der von ihm
publieirten Abhandlung vollständig angegeben, und um den Umfang
derselben anzudeuten, die Seitenzahl ihres Anfanges und Endes.
Bei Anzeigen von Büchern erscheint bei dem Namen des Refe-
renten der ganze angegebene Titel des Werkes, der Name des
Autors dann nur als Renvoi.
Durch die Angabe der Anzahl Tafeln bei jedem Aufsatze
wird auch die Collationirung derselben gelegentlich des Einbandes
erleichtert.
Die Sitzungsberichte erscheinen in monatlichen Heften, deren
je 10 einen Jahrgang bilden, und ursprünglich je 5 zu einem Bande
vereinigt wurden; der Jahrgang bestand sonach aus 2 Bänden. Dieses
Verhältniss der Hefte zu den Jahrgängen besteht noch unverändert,
aber die übermässige Stärke einiger derselben nöthigte von der
Anzahl fünf auf einen Band abzugehen und einen Band, je nach dem
Umfange der einzelnen Monathefte, aus zwei oder mehr Heften zusam-
menzusetzen. Der Jahrgang enthält also noch fortan 10 Hefte, aber
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dieselben bilden nicht wie früher nur 2, sondern 3 und mehr Bände.
Diese neue Eintheilung beginnt mit dem dreizehnten Bande.
In den Monaten August und September finden keine
Sitzungen Statt, erscheinen demnach auch keine Sitzungs-
berichte.
Die zweiten 10 Bände vertheilen sich daher folgendermassen:
Band XI. Jahrgang 1853, Heft 1—5 oder Juni, Juli Octob. bis Dec.
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Jänner bis Mai.
Juni, Juli, October.
November und December.
Jänner bis März.
April und Mai.
Juni, Juli, October.
November und December.
Jänner und Februar.
März bis Mai.
Jedem Monathefte ist eine „Tabellarische Übersicht der Witte-
rung in Österreich“ für den nächst verflossenen Monat und ein Ver-
zeichniss der „eingegangenen Druckschriften“ beigegeben.
. Von grösseren Abhandlungen sind Separat-Abdrücke im Buch-
handel zu erhalten.
&
Abbildungen essbarer u. giftiger Pilze. Beeker und Hartinger XII. 281.
Abhandlung, Heger’s; die Auflösung von algebraischen Buchstaben-
gleiehungen betreffend. Petzval XIV. 201—233.
Ablagerungen des Neogen (Miocen und Pliocen), Diluvium und Alluvium im
Gebiete der nordöstlichen Alpen und ihrer Umgebung. Stur XVI. 477—539.
Ableitung, allgemeine, der krystallometrischen Grundgleiehungen. Müller
XI. 515 —526.
— der Cassinoide aus dem Schnitte eines Rotations-Körpers. Seid! XVII. 311
—315.
Abyssinien, Relationen über eine Reise dahin. Reitz, Ministerium des
Äussern XI. 119.
Accommodationsfehler des Auges. Stellwag von Carion Vl.
187—231.
Accommodationslinien. Czermak XlIl. 332 —331. XV. 425—428.
Accommodationszustand der Augen, Zusammenhang zwischen demselben
und der Convergenz der Augenaxen. Czermak XII. 337—353.
Acephalen der Hallstätter Schichten. Hörnes XV. 276— 279.
Aecropeltis aequitubereulata Ag. Rolle XV. 527—528.
Ägypten, zur Naturgeschichte von. Schmarda XI. 120.
Agyrin. Kenngott XI. 614--615.
Akademie, kais. Leopoldinisch-Carolinisehe der Naturforscher. Preisaufgabe
für 1854—55. Demidoff XI. 545.
Akanthit. Kenngott XV. 233—212.
Akanthocephalen. Diesing XIX. 97.
Albini Giuseppe, Ricerche sul veleno della Salamandra maeulata. XI. 1048—
1052.
— Rieerche ehimiche sul frutto del Castagno. XIII. 502—508.
Aleurodes immaculata Steph. Heeger XVII. 33—36.
Algenformen niederste; Beiträge zur Kenntniss derselben nebst Versuchen
ihre Entstehung betreffend. Unger XI. 301—302.
Alkalien doppeltschwefeligsaure, Einwirkung derselben auf organische Sub-
stanzen. Rochleder und Schwarz XII. 190—198.
— Verhalten von Zucker gegen dieselben. Pohl X. 103 — 107.
Alkohol, unvollkommene Verbrennung desselben in Leuchtgas. Pohl X.
89 — 94.
6
Alluvium, Ablagerungen desselben im Gebiete der nordöstlichen Alpen und
ihrer Umgebung. Stur XVl. 477—539.
Alpen, nordöstliche, geologische Übersichtskarte der neogen-tertiiren Dilu-
vial- und Alluvial-Ablagerungen. Stur XN. 274, Si.
— (entral-, östliche, die Culminationspunkte derselben. Littrow XI 742—
TA4.
— österreichische, Beiträge zur Kenntniss der Caprieornier in.denselben. Hauer
XII. 94—121.
— österreichische, Beiträge zur Kenntniss der Heterophyllien derselben. Hauer
XI. 861—910.
— östliche, über einige neue Gastropoden aus denselben. Hörnes XV. 612.
— nordöstliche, über die Ablagerungen des Neogen (Miocen und Pliocen),
Diluvium und Alluvium im Gebiete derselben. Stur XVI. 477—539.
— nordöstliche, über die Cephalopoden aus dem Lias derselben. Hauer XV.
183—186.
— über Gastropoden aus deren Trias. Hörnes XN. 68.
Alstonit, Zusammensetzung desselben. Kenngott XI. 990—991.
Alth, Titus von, Beiträge zur Frage über den Isomorphismus homologer Ver-
bindungen. XII. 664—669.
Aluminit. der Paraluminit, eine Abänderung desselben. Kenngott XV.
243— 255.
Amerika, Scherzer's wissenschaftliche Reise dahin. NX. 43—67.
Amethyst, über die Krystallstruetur desselben. Haidinger XII. 401—421
— Varietäten desselben. Haidinger XI. 412—419.
Ammoniten, unsymmetrische aus den Hierlatzschichten. Hauer XII. 401—
410.
Ammonites Luganensis Merian. Hauer XV. 408—410.
— Pemphix Merian. Hauer XV. 410—411.
Amphibol und Augit, Vergleichung derselben. Haidinger XVII. 456—
475.
Amphibole, Pleochroismus einiger. Haidinger XI. 1074—1085.
Amphimallus Latr. Melolontha Lin. Aprilinus Duftsch. Assimilis Hrbst.
Heeger XIV. 35—38.
Analyse der Anthrazitkohle von Rudolfstadt. Strasky XIX. 325—32.
— der Asche von Bromus-Arten. Orth und Stanek XI. 374—375.
— der Meteorsteine von Mezö-Madaras in Siebenbürgen. Wöhler XV.
284— 237.
— des Brunnenwassers aus dem Hause Nr. 42, Josephstadt, Wien. Pohl XV.
303—311.
— des Hildegarde-Brunnens zu Ofen. Say XII. 298—305.
— des Mineralwassers zu Galdhof bei Seelowitz in Mähren. Osnaghi XVIL
443—448.
— des Mineralwassers zu Lippa in Ungarn. Say XII. 457—462.
— des Mineralwassers zu Roggendorf (Banat). Nuriesäny und Spängler
XIV. 121—125.
— des Schmökser Mineralwassers. Scherfel XVII. 449—455.
7
Analyse des Sauerbrunnens und der Schwefelquelle zu Obladis in Tirol.
Hlasiwetz XVII. 133—142.
— einer Maschinenschmiere. Pohl XI. 94.
— eines Brauneisensteines aus Brasilien. Pohl XI. 96—98.
Analysi del carbone fossile di Cludinieo in Carnia. Filipuzzi XVII. 440
—4AR.
Anatas. Kenngott XI. 755—756.
Anathon J., die natürlichen Gesetze der Musik. A. v. Ettingshausen XI.
464—480.
Anatomie des menschlichen Gaumens. Szontägh XX. 3—9.
— von Herotis Ehrenbergii. Hyrtl XI. 396—399.
— von Saceobranchus singio C. V. Hyrtl XI. 302—307.
Andalusit von Lisenz in Tirol, Krystall- Combination desselben. Kenn-
gott XIV. 269— 271.
Anoplotheca, eine neue Brachiopoden-Gattung. Sandberger XV. 5—8.
Ansichten neuere, über die Natur der Polarisationsbüschel. Haidinger XI.
758— 765.
Anthrazitkohle aus der Nähe von Rudolfstadt. Strasky XIX. 325—32.
Antigraph (Gegen- oder Verkehrtzeichner). Mareus XVII. 282—283.
Aphodius foetens Fab. Heeger XIV. 30—32.
Apion eurvirostre. Schoenherr. Heeger XIV. 2831—283.
Äquatorialboussole, Theorie derselben, und ihrer Anwendung zur Bestim-
mung der Inelination. Zenger XV. 401—407.
Aragon, Bemerkungen über einige Erscheinungen der konischen Refraetion
an demselben. Haidinger XVI. 113—130.
Aragonit und Kalkspath im Chaleedon. Kenngott XI. 290—291.
— und Kalkspath, gemeinsehaftliches Vorkommen. Kenngott XI. 12 —14.
Aragonit-Krystalle, Gewichtsbestimmungen an denselben. Kenngott
XI. 14.
Arcari J. Ein Problem des Stosses. Bericht über diese Abhandlung.
Petzval XI. 774— 773.
Argelander und Bessel, Zonenbeobachtungen ; Vergleichungen zwischen
denselben. Oeltzen XII. 113—124.
Arsenit, Krystallform desselben. Kenngott XI. 609.
Arteriae coronariae eordis. Physiologische Bemerkungen über dieselben.
Brücke XIV. 345—352. Hyrtl XIV. 373—85.
Asche von Bromus-Arten. Orth und Stan&k XI. 374—375.
— von Kartoffelknollen. Moser XI. 667—673.
Asclera coerulea Linn. Neeydalis eoeruleseens Fab. Naturgeschichte der-
selben. Heeger XI. 932—935.
Äseuletin, Notiz über dasselbe. Rochleder XI. 169-171.
Äseulin. Rochleder XX. 351—52.
Asterismus. Haidinger. Volger XIX. 98—116.
Astronomie, Aufgabe daraus. Grunert XVII, 35—55.
Äthylammonium-Platinchlorid. Sehabus XV. 204—206.
Ätna, Lava desselben von der Eruption im Jahre 1852. Hauer XI. 87— 92.
8
Aufgabe, astronomische. Grunert XV. 35—55.
— geometrische. Grunert XVI. 4-34.
— Kepler’'sche. Grunert XIX. 3—9.
Auge, Entwicklung desselben. Engel XI. 1023—1033.
— die Aeecommodationsfehler desselben. Stellwag v. Carion XVI. 187—
231.
— Ergebnisse der Untersuehung desselben mit dem Augenspiegel. Jäger
XV. 319— 344.
— unempfindliche Stelle der Retina in demselben. Czermak XI. 358—364.
Augen, zur Lehre von den Doppelbildern, die beim Sehen mit beiden ent-
stehen. Czermak XIH. 355—358.
— Zusammenhang zwischen dem Accommodationszustand derselben und der
Convergenz der Augenaxen. Czermak XI. 337—355.
Augenaxen, Zusammenhang zwischen der Convergenz derselben und dem
Accommodationszustand der Augen. Czermak XI1.337—355. XV. 438 — 448.
Augenspiegel, Ergebnisse der Untersuchung des menschlichen Auges mit
demselben. Jäger XV. 319— 344.
Augit, Thonerdegehalt desselben. Kenngott XII. 702— 714.
— und Amphibol, Vergleiehung derselben. Haidinger XVII. 456—475.
— -Spathe, über den Enstatit, eine neue Species in diesem Geschlechte.
Kenngott XVI. 162—170.
Augite, Pleochroismus einiger. Haidinger XII. 1074—1085.
Auripigment, Kenngott Xl. 982 —990.
Auswachsen der Bindegewebs-Substanzen und die Beziehung derselben zur
Entzündung. Rokitansky XII. 122—140.
Axinit, neue Formel desselben. Kenngott XII. 41—43.
Bahn der Calliope. Hornstein XV. 91—106. 417—424.
— desersten Kometen vom J. 1847. Hornstein XI. 3083—319.
— des ersten Kometen vom Jahre 1853. Hornstein XII. 11—21. 320— 321.
— des Planeten Thalia. Oeltzen XI. 1052—1069.
Bahnen der Planeten und Kometen. Proximitäten derselben. Grunert XIII.
38 — 9A.
Bahnnähen zwischen den periodischen Gestirnen des Sonnensystemes. Lit-
trow XIl. 44—%6.
Baltimorit von Texas. Kenngott XII. 2831—286.
Baridius Lepidi Müller. Heeger XIV. 28—30.
Barrande Joachim, Systeme Silurien du centre de la Boheme. XI. 691—692.
Barytes, Bicaleareo-Carbonate. Kenngott XI. 750—752.
— Sulphato-Carbonate. Kenngott XI. 752—755.
Basisflächen rauhe, an Krystallen des Karstenit. Kenngott XVI. 152—154.
Basslinger J., Untersuchungen über die Schiehtung des Darmeanals der
Gans, über Gestalt und Lagerung seiner Peier’schen Drüsen (mit 2 Tafeln).
XI. 536—555.
Bastardkalb von Hirsch und Kuh, Bericht über die Untersuchung eines
solehen. Bleiweis, Hyrtl, Fitzinger XII. 141—168.
Bau feinerer, der gesammten Medulla spinalis. Lenhossek XIl. 487302.
9
Becker, Mor., Handkarte von Niederösterreich. Partsch XI. 111—113.
A. und Hartinger, A., Abbildungen essbarer und giftiger Pilze. XII. 281.
Beer, August, Schreiben desselben, über die Richtung der Schwingungen des
Liehtäthers im polarisirten Lichte. Haidinger XV. 6—17.
Beigel, Hermann. Über Auftreibung und Bersten der Haare, eine eigenthüm-
liche Erkrankung des Haarschaftes. (Mit 1 Tafel.) XVII. 612—617.
Beitrag zur Anatomie von Herotis Ehrenbergii. Hyrtl XII. 396—399.
zur Erklärung der Farben der Polarisationsbüschel dureh Beugung. Hai-
dinger XI. 3—9.
zum Haushalte der sehr lästigen Viehbremsen. Kollar XII. 531—535.
zur Fauna des deutschen Zechsteingebirges mit Berüksicehtigung von King’s
Monographie der Versteinerungen des permischen Systemes in England.
Sehauroth X. 147—210.
zur Kenntniss der Grundlagen des Piazzi’schen Sternkataloges. Littrow
XIV. 398—399.
zur näheren Kenntniss des relativen Werthes der Differential-Charaktere
der Arten der Gattung Cyperus. Fenzl XII. 274—275.
zur Theorie der gemischten Farben. Grailieh XII. 783—847. XII. 201 —
2854.
zur Theorie der Gaugain’schen Tangentenboussole. Pierre XII. 527—531.
Beiträge, Ichtyologische. Kner XVII. 92%—162.
zur Charakteristik der Kreideschiehten in den Ostalpen, besonders im
Gosauthale und am Wolfgangsee. Reuss XI. 4-7.
zur Charakteristik der Tertiärsehichten des nördlichen und mittleren Deutsch-
lands. Reuss XVII. 179—273.
zur Entwickelung des Gehirns. Engel XII. 209—230.
zur Frage: Über den Isomorphismus homologer Verbindungen. Alth XI.
664—669.
zur Kenntniss der Caprieornier der österreichischen Alpen. Hauer X.
94—121.
zur Kenntniss der Cephalopoden-Fauna der Hallstätter Schichten. Hauer
XIV. 422.
zur Kenntniss der Heterophyllen der österreichischen Alpen. Hauer XI.
861—910.
zur Kenntniss der niedersten Algenformen nebst Versuchen ihre Entstehung
betreffend. Unger XI. 301— 302.
- zur Kenntniss des Rieinus-Öles. Stan&k XII. 588-594.
zur Naturgeschichte der Inseeten. Heeger XI. 24—4A5, 927—A2. XIV.
28 — 41, 273—83, 365— 73. XVIN. 33—47.
zur Physiologie des Gesichtsinnes. Ozermak XII. 322—66.
zur Physiologie der Pflanzen. Unger XI. 367—396.
zur Physik. Petrina XII. 332—344.
zur Physiologie des Tastsinnes. Czermak XV. 466—521.
zur Prüfung der Mikroskope. Pohl XI. 504—534.
Belege für eine seculäre Anderung der Lufttemperatur; Ergänzung derselben.
Fritseh XI. 18—36.
10
Belege, weitere, für eine seculäre Änderung der Lufttemperatur. Fritsch
XI. 499 — 504.
Belli, Josef, Mittheilung über das in Pavia stattgehabte Erdbeben. XV. 44.
— über das am 22. März zu Pavia beobachtete Meteor XX. 540.
Bemerkungen, erläuternde, über die vom Herrn Professor Zantedeschi in
Padua angestellten Versuche, betreffend die gleichzeitige Fortpflanzung
zweier elektrischer Ströme nach entgegengesetzten Riehtungen in demsel-
ben Leitungsdrathe. Gintl XIV. 287—290.
— kritische, über die von Herrn Zekeli beschriebenen Gasteropoden der
Gosäugebilde in den Ostalpen. Reuss XI. 88% —923.
— physiologische über die Arteriae eoronariae eordis. Brücke XIV. 345—
352.
— über Breithaupt’s Ostranit. Kenngott XIV. 262—269.
— über das von Herrn M. Eble überreichte „neue Zeitbestimmungswerk“. Lit-
trow XIV. 125—127.
— über den Leuchtenbergit. Kenngott XI. 510—513.
— über die Entwiekelung der Schädel- und Gesiehtsknochen, der äusseren
Theile des Gesiehtes, dann der Zunge, des Kehlkopfes und der Luftröhre.
Engel Xll. 558—588.
— über die zuweilen im geschmeidigen Eisen entstandene krystallinische Strue-
tur, verglichen mit jener des Meteoreisens. Haidinger XV. 354—360.
— über einige Pflanzenreste im Thonmergel des Kohlenflötzes von Prevali.
Unger XVII. %5—33.
— zu dem Aufsatze: Proximitäten der Bahnen der Planeten und Kometen von
Grunert. Littrow XIII. 37—38.
Beobachtungen, magnetische, zu Prag, Resultate aus denselben. Kreil
XII. 847—861.
— neue, über das Vorkommen des Stilpnomelans. Gloeker XVII. 401—410.
— über Verminderung der Pulsfrequenz bei neuralgischen Anfällen und über
den Rhythmus soleher Anfälle Türek XVII. 317—330.
— über das Leitungsvermögen des menschlichen Rückenmarkes. Türck
xXVI. 329— 335.
Bergholz von Sterzing in Tirol. Kenngott XI. 338 — 392.
Bergkrystalle, gewundene, Note über selbe. Haidinger XII. 545—548.
Bericht, ämtlicher, über den am 4. September 1852 bei Mezö-Madaras in
Siebenbürgen stattgehabten Meteoriten-Fall. Knöpfler XI. 675—681.
— kurzer, über die Osteologie des Chlamydophorus truneatus. Hyrtl XIV.
309— 315. j
— an die kais. Akademie der Wissenschaften über die von dem Herrn Consu-
latsverweser Dr. Theodor von Heuglin für die kaiserliche Menagerie zu
Sehönbrunn mitgebrachten lebenden Thiere. Fitzinger XVII. 242— 2533.
— über das am 30. September 1855 Abends gegen 9 Uhr in Schemnitz statt-
gefundene Erdbeben. Russegger XVII. 479— 480.
— über das von J. Anathon zur Beurtheilung eingesendete Manuseript: „die
natürlichen Gesetze der Musik,“ mit dem Motto: Wahre Musik ist Jedem
verständlich. A. v. Ettingshausen XII. 464—480.
11
Bericht des Dr. Bleiweis an den k. k. Statthalter von Krain, Gustav
Grafen von Chorinsky, über ein Bastardkalb von Hirsch und Kuh. XII.
141—143.
— über des Dr. Joseph Lorenz’s Abhandlung, betitelt: Die Stratono-
mie von Aegagropila Sauteri. Fenzl XVII. 254—257.
— über die Abhandlung des Dr. A. Winckler, betreffend das Problem der
vier Punkte bei Anwendung des Messtisches. Stampfer XV. 210— 216.
— über ein angebliches Bastardkalb. Hyrtl XIII. 143—162.
— über die am 15. August 1853 bei Cittanuova gestrandeten Pottwalle. Heckel
xl. 765— 772.
— über die von Herrn Bergmeister C.W. Gümbel in München eingesendete
Abhandlung: Mittheilungen über die neue Färberflechte Leeanora ventosa
Achar. nebst Beitrag zur Entwickelungsgeschichte der Flechten. Fenzl
Xvm. 119—123. f
— über die Reise des verstorbenen kais. österr. Vice-Consuls Reitz in Abys-
sinien. Fenzl XI. 851.
— über die Untersuchung eines angeblichen Bastard-Kalbes von Hirsch und
Kuh. Fitzinger XII. 163—168.
— über die von dem k. Schulrathe Becker herausgegebene Handkarte von
Nieder-Österreich. Partseh XI. 111—113.
— über die von Herrn Cavaliere Achille de Zigno hier eingelangte Sammlung
fossiler Fische. Heckel XI. 121—1383.
— über eine Abhandlung des Herrn Ober-Ingenieurs J. Arcari. Petzval
XI. 774—778.
— über H. Vincenz Maria Gredler’s Mollusken-Fauna von Tirol. Fitzinger
XVI. 287—292.
Berichtigung einer früheren Angabe. Haidinger XII. 680.
Beschaffenheit der Lava des Ätna von der Eruption im Jahre 1852. Hauer
xl. 87—92.
Beschreibung einer neuen Rhynchonella, genannt Rhynchonella pachytheea.
Zeusehner XVII. 48—50.
— eines neuen Kratzers aus dem Lootsenfische. Diesing XI. 681.
Bessel und Argelander, Zonenbeobachtungen; Vergleiehungen zwischen den-
selben. Oeltzen XI. 113—124.
Bestimmung, annähernde, der Breehungs-Exponenten am Glimmer und
Pennin. Haidinger XIV, 330—335.
— der Bahn des ersten Kometen vom Jahre 1847, nebst Bemerkungen über
den Übergang von der Parabel zur Ellipse oder Hyperbel. Hornstein
XI. 303—319.
— der Bahn des ersten Kometen vom Jahre 1853. Hornstein XII. 11—21.
Bestimmungen, geographische und magnetische aus dem Nilthale. Fridau
XI. 21.
Betrachtungen über die Bildung der Quarzkrystalle. Haidinger XI.
418—421.
Beudantit von Horhausen in Nassau. Krystallgestalten desselben, Kenn-
gott XV. 242—243.
12
Beugung;, Beitrag zur Erklärung der Farben der Polarisationsbüschel dureh
dieselbe Haidinger XI. 3—9.
Bewegung des Lichtes in optisch-einaxigen Zwillingskrystallen. Grailich
XI. 817—841. X. 230— 263.
Beweis, dass die Ursprünge der Coronar-Arterien, während der Systole der
Kammer, von den Seminularklappen nicht bedeekt werden, und dass der
Eintritt des Blutes in dieselben nieht während der Diastole stattfindet.
Hyrtl XIV. 373—385.
Biäthylammonium-Platinchlorid. Schabus XV. 206—207.
Bicaleareo-Carbonate of Barytes. Kenngott XI. 750—752.
Bildung der Wirbel- und Extremitätsknochen. Engel XIII. 375—399.
Bindegewebs-Substanzen, über das Auswachsen dieser, und die Beziehung
desselben zur Entzündung. Rokitansky XIll. 122—140.
Binnenwürmer, über 16 Gattungen derselben und ihre Arten. Diesing
XIV. 9. |
Biotit, Kenngott XI. 615—618. XII. 492 —505.
Bitterstoffe, über einige. Rochleder und Sehwarz XI. 334-343.
Blätter der Vietoria regia Lind), über die Organisation derselben, Unger XI.
1006—1014.
— Nervation derselben bei den Euphorbiaeeen. €. v. Ettingshausen XlIl.
154, bei den Papilionaceen. XII. 600—663.
Bleiglanz in Opal von Bleistadt in Böhmen. Kenngott XIV. 272—273.
Bleiweis, über ein Bastardkalb von Hirseh und Kuh. XIN. 141—143.
Blutfarbestoff, über den Diehroismus desselben. Brücke XI. 1070-—10%76.
Boden, Einfluss des, auf die Vertheilung der Pflanzen. Stur XX. 71—149.
Boheme, Systeme silurien dans le eentre de la, Barrande XI. 691—692.
Böhm, C., über Gaslampen und Gasöfen zum Gebrauche in chemischen Labo-
ratorien (Mit 3 Tafeln). XIX. 374—384.
Boltonit, Kenngott XII. 508—510.
Borkut, Meteorstein. Leydolt XX. 398 —406.
Borlinetto, Luigie Zantedeschi. Serie di memorie risguardanti la statiea
e la dinamiea fisieo-chimiea moleeolare XVII. 364—368.
Boue, Ami, über die Dolomite, die talkhaltigen Kalksteine, die Trümmerkalke,
die Ruinen -Marmore, so wie die Sandsteine mit Spaltennetzen oder von
breeeienartiger Zusammensetzung. XII. 422— 432.
— Versuch einer naturgemässen Erklärung der ehemaligen Temperatur-Ver-
hältnisse auf dem Erdballe, insbesondere während der älteren Steinkohlen-
periode, so wie auch der Möglichkeit der Entstehung der Steinkohle in den
Polar-Gegenden. XII. 527 —535.
— über Viquesnel’s neue „Carte de la Thrace, d’une partie de laMaeedoine
et de la Moesie.“ XIV. 23834—287.
— über die Quellen- und Brunnenwässer zu Vöslau und Gainfahren. (Mit
1 Tafel.) XVII. 274—231.
— Beiträge zur Geographie Serbiens. XX. 551—556.
Bournonit und Wölchit. Kenngott XII. 472—479.
Brachial- Vorrichtung bei den Theeideen. Suess XI. 991 —1006.
13
Brachiopoden, Untersuchungen über den Bau einiger rheinischer. Sand-
berger XVII. 102—109.
— Gattung, neue, Anoplotheea eine solche. Sandberger XVI. 5—8.
Brasilien, über zwei von Foetterle geologisch-eolorirte Karten dieses Landes.
Haidinger XII. 355—357.
Brauneisenstein, Analyse eines solehen aus Brasilien. Pohl XIL. 96—98.
Braunkohlenformation, böhmische, Pyroretin ein fossiles Harz derselben.
Reuss XII. 551—554.
Brechung und Reflexion des Lichtes an Zwillingsflächen optisch - einaxiger
Krystalle. Grailich XV. 311— 318. XIX. 226—230.
Brechungsexponenten am Glimmer und Pennin, annähernde Bestimmung
derselben. Haidinger XIV. 330—335.
Brief Hofrath Wöhler’s in Göttingen an P. Partseh. XVI. 56—57.
Bromus=-Arten ; Analyse der Asche von denselben. Orth und Stan&k XI.
374-373.
Bronce, antike, aus der Gosau, chemische nen derselben.
Hawranek XI. 372—374.
Brücke, Ernst, über die Wirkung eomplementär gefärbter Gläser beim bino-
eulären Sehen. XI. 213— 216.
— über den Dichroismus des Blutfarbestoffes. XI. 1070—1076.
— über einen eigenthümlichen Inhält der Darmblutgefässe. XII. 682—684.
— über Dr. von Hagenau’s Dikatopter. XII. 140.
— über die unechte innere Dispersion der dichroitischen Hämatin - Lösungen.
XIII. 485—486.
— Physiologische Bemerkungen über die Arteriae eoronariae eordis. XIV.
345 —352.
— Nachweis von Chylus im Innern der Peyer’schen Drüsen. XV. 267—269.
Brückenwage, neue, Theorie und Beschreibung einer solehen. Sehöne-
mann XII. 281.
Brühl, Nachweis gegen Hyrtl und Stannius XI. 318—322.
Brunnen- und Quellenwässer zu Vöslau und Gainfahren. Bou & XVII. 274—
281.
Brunnenwasser aus dem Hause Nr. 42, Josephstadt, Wien. Analyse des-
selben. Pohl XV.303—311.
Buchstabengleichungen, algebraische, über Heger’s Abhandlung, die
Auflösung derselben betreffend. Petzval XIV.201—233.
Burkhardt A. U., Übersicht der Beobachtungen über den Ozongehalt der
Luft. (1853—1854.) XV. Tabelle in fine.
Cadmacetit, Krystalle des essigsauren Cadmiumoxydes, die Liehtabsorption
desselben. Haidinger XVl. 131—139.
Cadmium-Oxyd, essigsaures, die Liehtabsorption des Cadmacetits der
Krystalle desselben. Haidinger XVI. 131—139.
— Salze, über einige. C. v. Hauer XV. 23—43.
Caleit, Notiz über eine Zwillingsbildung desselben. Kenngott XVI. 175—
177.
— als Einschluss in Pleonast. Kenngott XVI. 179.
14
Caleit, zweierlei Krystalle desselben als Einschluss in krystallisirtem Gyps.
Kenngott X. 608.
Calidium dilatatum Payk. Naturgeschichte desselben. Heeger XI. 935 —
937.
Callichthys, Sexual-Unterschied bei dieser Gattung. Kner XI. 138—146.
Calliope, Opposition derselben im Jahre 1856. Hornstein XVII. 601—611.
— über die Bahn derselben. Hornstein. Littrow XV. 91—106, 417424.
XVII. 3.
Capricornier der österreichischen Alpen. Beiträge zur Kenntniss derselben.
F. v. Hauer XIII. 94 —121.
Carbone fossile di Cludinieo in Carnia, Analysi del. Filipuzzi XVII. 440—442.
Carlini, Francesco, Sulle proprietäa delle funzione algebriche eonjugate (con
una tavola) XIII. 357— 374.
Carte de la Thrace, d’une partiede la Maeedoine et delaMoesie, v. Viquesnel.
Über dieselbe. Bou& XIV. 284—287.
Carychium und Pterocera, über neu entdeckte Conchylien aus diesen
Geschlechtern. Freyer XV. 18—23.
— die Gattung. (Mit 1Tafel.) Frauenfeld XIX. 70—93.
Cassinoide, Ableitung derselben aus dem Schnitte eines Rotationskörpers.
Seidl XVII. 311—315.
Castagno, ricerche chimiche sul frutto del’. Albini XIII. 502—508.
Cephalocotyleen, über eine naturgemässe Vertheilung derselben. Diesing
XI. 556—616.
— zwanzig Arten derselben. Diesing XVII. 424.
Cephalopoden-Fauna der Hallstätter Schiehten. Hauer XIV. 422.
— aus demLias der nordöstlichen Alpen. Hauer XVI. 183 —186.
Cercarieen, Revision derselben. Diesing XV. 377—400.
Cestoden. Wedl XVI. 371—378.
Ceuthorhynchus floralis. Payk. Heeger XIV. 273—275.
— pulvinatus. Gylih. Heeger XIV. 275 — 278.
Chalcedon, Aragonit und Kalkspath in demselben. Kenngott XI. 290— 291.
Chalilit, fernere Bemerkungen über denselben. Kenngott XI. 18—19, XII.
299— 300.
Chailkotrichit, Krystallformen desselben und das Verhältniss dieser Species
zu der Species Cuprit. Kenngott XI. 757— 764.
Charakteristik mehrerer grösstentheils neuer Tänien. Wedl XVII. 5—27.
Charts — Wind and Current — Maury. Humboldt XI. 3—A.
Chemie der Farbestoffe. Pohl XII. 107—111.
— Notizen. Rochleder XVII. 169—170. XX. 527—530.
Chemnitzia tenuis sp. Münst. Hauer XV. 411— 412.
Chiavon, über fossile Fische von dort. Heekel XI. 322 —334.
Chimaeren, männliche, über weibliche Oviduete bei denselben. Hyrtl XI.
1078—1087.
Chiolit, Krystallformen desselben. Kenngott X1. 980—982.
Chlamydophorus truneatus. Hyrtl! XII. 77—80. XV. 113.
— kurzer Bericht über die Osteologie desselben. Hyrtl XIV. 309— 315.
15
Chlorecadmium „neue Verbindungen desselben mit basischen Chlormetallen.
€. v. Hauer XVI. 409— 414. XVII. 331—353.
Chlorit, über ein demselben ähnliches Mineral aus Pressburg in Ungarn.
Kenngott XI. 609—610.
Chlormetalle, basische, über neue Verbindungen des Chloreadmiums mit
Ersterem. C. v. Hauer XVII. 331—-353.
Chlorophyllit, Krystallform desselben. Kenngott XII. 292—293.
Chrysomela Linn. Naturgeschichte derselben. Heeger XI. 930—932.
Chylus im Innern der Peyer’schen Drüsen. Brücke XV. 267—269.
Cidaris coronata auet. Goldf., propingua Goldf., eoronoides Rolle, brevieollis
Rolle, trigonacantha Ag. (?). Rolle XV. 531—540.
Circulations-, Respirations- und Verdauungs-Apparat; Darstellung der
ersten Entwicklung desselben. Engel XI. 535 — 604.
Cittanuova, Bericht über daselbst gestrandete Pottwalle. Heckel XI.
7165— 172.
Cludinico in Carnia, Analysi del earbone fossile di. Filipuzzi XVIl.
AAO—AAR.
Clupeaceen, über die accessorisehen Kiemenorgane und den Darmeanal der-
selben. Hyrtl XVII. 163—165.
Coceinella vigintiduo punetata Linn. Naturgeschichte derselben. Heeger
XI. 30—34.
Coleophora serenella Fisch. Heeger Xl. 39—42. XVII. 39—43.
Cometa Il dell’ Anno 1854, Osservazioni della, fatte nell’ I. R. Osservatorio
di Padova. Santini XI. 1071—1074.
Complanation des schiefen Kegels durch Vermittlung der Integrale
far sin. p (1—k sin?p)" und Sag cos 2 (1—k cos g)" und Auflösung
dieser Integrale in trigonometrische, durch einen stäten logarithmischen
Caleul berechenbare Factoren. Sehönbiehler XVI. 447 —476.
Conchilien, neu entdeckte aus den Geschlechtern Caryehium und Pterocera.
Freyer XV. 18—23.
Constitution der organischen Verbindungen über dieselben. Rochleder
xXU. 727 —757.
Construction des Kreises und der Ellipse. Fialkowski XVI. 9—113.
Convergenz der Augenaxen und Accommodationszustand der Augen; über
den Zusammenhang zwischen denselben. Czermak Xll. 337-355.
Copir-Zirkel, eine einfache Einrichtung des Pantographen. Sedlaezek XVI.
180—182.
Coriaceen, über eine neue Fliegengattung „Raymondia“ aus dieser Familie.
Frauenfeld XVII. 320—333.
Coronar-Arterien. Physiologische Bemerkungen über dieselben.Brücke XIV.
345—52. — Beweis, dass die Ursprünge derselben, während der Systole der
Kammer, von den Seminularklappen nicht bedeckt werden, und dass der Ein-
tritt des Blutes in dieselben nicht während der Diastole stattfindet. Hyrtl
XIV. 373— 385.
Correnti elettriche, Memoria Il. Zantedesehi XVII. 257— 274.
16
Correspondiren, telegraphisches in grosse Entfernungen ; über eine Ver-
einfachung bei demselben. Petrina XI. 375—378.
Couzeranit, Notiz über denselben. Kenngott XI. 714—717.
Covellin, neue Bestimmungen seiner Eigenschaften. Kenngott XII. 22—24.
Crueilit, über das mit diesem Namen belegte Mineral. Kenngott XI.
19—20.
Culminationspunkte der östlichen Central-Alpen. Littrow XI. 742 — 744.
Cuprit, Verhältniss des Chalkotrichit zu dieser Species. Kenngott XI.
757 — 164.
Cyperus Jaequinii Schrad., prolixus Kunth. und Comestemum montevidense
“N. ab Es. Ein Beitrag zur näheren Kenntniss des relativen Werthes der
Differential-Charaktere der Arten der Gattung Cyperus. Fenzl XI.
274— 275.
Cypridinenschiefer , zur Flora desselben. Unger XII. 595—-600.
— des Thüringerwaldes; die organischen Einschlüsse ae ET. Richter
und Unger XVIll. 392—394.
Czermak, Johann, Physiologische Studien. (Mit 3 Tafeln.) XII. 322—366.
H. Abth. (Mit 5 Tafeln.) XV. 425—521. II. Abth. (Mit 1 Tafel.) XVII.
563—600.
Darmblutgefässe, über einen eigenthümlichen Inhalt derselben. Brücke
XI. 682—684.
Darmeanal der Gans, Untersuchungen über die Schichtung desselben, über
Gestalt und Lagerung seiner Peyer’schen Drüsen. Basslinger XI.
536— 555.
Darstellung der ersten Entwiekelung des Cireulations-, Respirations- und
Verdauungs-Apparates. Engel XI. 535 — 604.
— der orographischen Verhältnisse in Übersichtskarten und Reliefs. Streff-
leur XIV. 315-329. £
— und Zusammensetzung einiger Salze. C. v. Hauer XIll. 443—456.
Dechen, neue geologische Karte von Rheinland-Westphalen. Haidinger
XIX. 336—338.
Delphinopsis Freyerii Müll. Müller XV. 345.
Demhbowsky, Baron v., Meridian-Instrument. XI. 223.
Demidoff, Anatol, Fürst von, Preisaufgabe der kaiserl. Leopoldin.-Carolini-
schen Akademie der Naturforscher, für 1854/55. XI. 545.
Densiscopio differentiale di aleuni liquidi (eon 1 tav.) Zantedeschi XIX.
237 — 239.
Diaphragmen, punktförmige, Wirkung derselben auf das Sehen.
Czermak XV. 425—438. XII. 331—337. F
Diehroismus des Blutfarbestoffes. Brücke XI. 1070—10%76.
Dichroitgeschiebe, interponirte Kr sell in denselben. Kenngott
XI. 299— 301.
Diesing, Karl Moriz, Beschreibung eines neuen Kratzers aus dem Lootsen-
fische. (Mit 1 Tafel.) XI. 681.
— über eine naturgemässe Vertheilung der Cephalocotyleen. XII. 556—616.
— über 16 Gattungen von Binnenwürmern und ihre Arten. XIV. 9.
17
Diesing, Revision der Cerearieen. XV. 377— 400.
— Besehreibungen und Abbildungen von 19 Arten Trematoden. XVII. 163.
— Zwanzig Arten von Cephalocotyleen. XVII. 424.
— Zwölf Arten von Acanthoeephalen. XIX. 97.
Differential-Charaktere der Arten der Gattung Cyperus; Beitrag zur
näheren Kenntniss des relativen Werthes derselben. Fenzl XII. 274—
275.
Diffusion zwischen ungleich erwärmten Orten gleich zusammengesetzter
Lösungen. Ludwig XX. 539.
Dikatopter v. Hagenau. Brücke XII. 140.
Diluvium, Ablagerungen desselben im Gebiete der nordöstlichen Alpen und
ihrer Umgebung. Stur XVI. 477—539.
Diopsid, die konische Refraetion an demselben. Haidinger XVI. 113—130.
— eine dem Serpentin ähnliche Pseudomorphose desselben. Kenngott XVl.
161—162.
— Krystallform desselben. Kenngott XIL 701.
Dipteren, neue Metamorphosen einiger. (Mit 4 Tafeln.) Heeger XX. 335 —
350.
Dispersion unechte, innere, der diehroitischen Hämatin-Lösungen. Brücke
XIII. 485— 486.
Dolomit, Notiz über eine Krystallgestalt desselben. Kenngott XVl.
154—155.
— des Monte Salvatore bei Lugano, Fossilien aus demselben. F.v. Hauer
XV. 407— 417.
Dolomite, über dieselben. Boue XII. 422—432.
Donaeia Menyanthidis Fab. Heeger XIV. 33 —4.
Donau bei Wien, über die eonstanten Verhältnisse des Wasserstandes der-
selben. Fritseh XV. 169—199.
— bei Wien und Rhein bei Koblenz, Eis derselben. Haidinger XV. 360 —363.
— Eisbedeckung derselben bei Galaez. Haidinger XII. 9—11.
Doppelbilder, die beim Sehen mit beiden Augen entstehen. Czermak
XI. 355 —358. XV. 448—454.*
Doppeltsprechen in derselben Richtung auf einem (Telegraphen) Drathe.
Stark. (Mit 1 Tafel.) XX. 531—538.
Doras, C. Val., Schwimmblase dieser Gattung. Kner XI. 138—146.
Drüsen, Peyer’sche, Nachweis von Chylus in denselben. Brücke XV.
267—269.
— Peyer’sche des Darmeanals der Gans, Untersuchungen über Gestalt und
Lagerung derselben. Basslinger' XII. 536—555.
Eble, M., neues Zeitbestimmungswerk, Bemerkungen über dasselbe. Littrow
XIV. 125—127.
Echinoiden der oberen Jura-Schichten von Nikolsburg in Mähren. Rolle
XV. 521—520.
Ehlit, Krystallform desselben. Kenngott XII. 26.
Eimer, Consul in Neu-Orleans, zwei Kisten mit louisianisehen Vögelnund sechs
Flaschen mit Schlangen. Ministerium des Handels. XI. 461.
2
18
Einfluss der atmosphärischen Luft auf die mit ihr eingesehlossenen grünen-
den Pflanzentheile. Unger XIl. 378—389.
Einschlüsse in krystallisirtem Flussspath. Kenngott XI. 295—299.
— von Mineralien in krystallisirtem Quarz. Kenngott XI. 15—16.
Einwirkung von Licht- und Wärmewellen auf bewegliche Massentheilchen.
Pusehl XV. 279—303.
Eis der Donau bei Wien und des Rheins bei Koblenz. Haidinger XV.
360— 363.
EBisbedeckung der Donau bei Galacz. Haidinger XI. 9—11.
Eisen, geschmeidiges, Bemerkungen über die zuweilen in demselben entsian-
dene krystallinische Struetur. Haidinger XV. 354—360.
Eisencylinder, hohle, über das Magnetisiren derselben durch galvanische
Spiralen. Petrina XIII. 333 — 344.
Eisenkobaltkies, Eigenschaften desselben. Kenngott Xll. 24—26.
Eisenoxyd- Alaune, die weisse Farbe derselben. Haidinger XI. 1015—
1022.
— Alkalien, oxalsauere, die grüne Farbe derselben. Haidinger X.
1015—1022.
— Salze, über die Veränderlichkeit ihrer Farbe. Schönbein XI. 465—
471.
Eisenoxydulsalze „ über die Veränderliehkeit ihrer Farben. Sehönbein
xl. 471—4A73.
Elater pomorum Geoffroi. Heeger XIV. 33—35.
Elettroseopio nuovo per le due elettrieita d’influenza. Zantedeschi
XV. 171—173.
Ellipse und Kreis, Construction derselben. Fialkowski XVl. 9—113.
Ellipsen, Bestimmung deren Axen. Fialkowski XX. 167—188.
Eimbryologie und Ovologie der Helminthen. Wedl XVI. 395 —408.
Eingel, die ersten Entwiekelungsvorgänge im Thierei und Foetus. (Mit 3 Taf.)
XI. 223— 289.
— Darstellung der ersten Entwickelung des Cireulations-, Respirations- und
Verdauungs-Apparates. (Mit 5 Tafeln») XI. 535—604.
— über die Entwiekelung des Auges und des Gehörorganes. (Mit 2 Tafeln.)
XI. 1023—1048.
— Beiträge zur Entwiekelung des Gehirnes. (Mit 2 Tafeln.) XII. 209—230.
— Bemerkungen über die Entwiekelung der Schädel- und Gesichtsknochen,
der äusseren Theile des Gesichtes, dann der Zunge, des Kehlkopfes und
der Luftröhre. (Mit 3 Tafeln.) XI. 558—588.
— Die Bildung der Wirbel- und Extremitätsknochen. a 2 Tafeln.) XII.
375—399.
— über das Wachsen abgesehnittener Haare. (Mit 2 Tafeln.) XIX. 240 — 254.
— die Entwiekelung der menschlichen Hand. (Mit 2 Tafeln.) XX. 261—273.
Ennstatit, eine neue Species in dem Geschlechte der Augit-Spathe. Kenn-
gott XVI. 16%—170.
Entbläuung, eigenthümliche, der Lakmustinetur. Sehönbein XI. 490—
491.
19
Entwickelung der Schädel- und Gesichtsknochen, der äusseren Theile des
Gesichts, dann der Zunge, des Kehlkopfes und der Luftröhre. Engel
XI. 558—588.
— des Auges und des Gehörorganes. Engel XI. 1023—1048.
— des Gehirnes. Engel XII. 209—230.
Entwickelungsgeschichte der Flechten, Beitrag hiezu. Fenz] XVII.
119—123.
— der Najaden. (Mit 4 Tafeln.) Schmidt 183—194.
Entwickelungsvorgänge, die ersten im Thierei und Foetus. Engel
XI. 223—289.
Erdball, Versuch einer naturgemässen Erklärung der ehemaligen Temperatur-
Verhältnisse auf demselben. Boue XI. 527—535.
Erdbeben, Bericht über das am 30. September 1855 in Schemnitz statt-
gehabte. Russegger XVII. 479—480.
— in Pavia. Belli XV. 44.
— in Schemnitz am 31. Jänner 1855. Russegger XV. 368—369.
Erdbebenmesser, über einen neuen. Kreil XV. 370—371.
Ergänzungen zur Histoire eeleste frangaise und zu einigen anderen Stern-
katalogen. Oeltzen XI. 911—934.
Erklärung, naturgemässe, der ehemaligen Temperatur-Verhältnisse auf dem
Erdballe. Boue XIl. 527—535.
Erkrankung, secundäre, einzelner Rückenmarkstränge und ihrer Fort-
setzungen zum Gehirne. Türek XI. 93—119.
Erstarren, plötzliches, übersättigter Salzlösungen unter gewissen Umstän-
den, über die Ursachen desselben. Lieben XI. 771—783, 1087 —
1089.
Ettingshausen, Andr. von, Bericht über das von J. Anathon zur Beurthei-
lung eingesendete Manuseript: „Die natürlichen Gesetze der Musik“ mit
dem Motto: Wahre Musik ist Jedem verständlich. XII. 464—480.
— über die neueren Formeln für das an einfach breehenden Medien refleetirte
und gebrochene Lieht. XVII. 369—391.
Ettingshausen, Const. von, Beitrag zur Kenntniss der fossilen Flora von
Tokay. (Mit 4 Tafeln.) XI. 779—816.
— über die Nervation der Blätter und blattartigen Organe bei den Euphor-
biaceen, mit besonderer Rücksicht auf die vorweltlichen Formen. (Mit
8 Tafeln.) XI. 138—154.
— Nachtrag zur eocenen Flora des Monte Promina in Dalmatien. XI. 180—182.
— über die Nervation der Blätter der Papilionaceen. (Mit 22 Tafeln.) XI.
600--663.
— Bericht über das Werk „Physiotypia plantarum Austriacarum“. (Mit 10 Ta-
feln.) XX. 407—491.
Euphrosine, Asteroid, Maury, Ferguson XIV. 292.
Farbe, grüne, der oxalsauerenEisenoxyd-Alkalien, und weisse der Eisenoxyd-
Alaune. Haidinger XI. 1015—1022.
Farben der Oberflächen und Körperfarben von Wöhler’s Jod-Tellur-Methyl.
Haidinger XV. 3—b.
y2 ık
20
Farben der Polarisationsbüschel, Erklärung derselben durch Beugung.
Haidinger XI. 3—9.
— des Mausit’s. Haidinger XI. 393—397.
— gemischte; Beitrag zur Theorie derselben. Grailieh XII. 783—847. XII.
201— 284.
Farbenveränderungen. Schönbein XI. 464—491.
Farbenvertheilung an Flusskrystallen. Kenngott XI. 604-608. XII.
481.
Farbstoffe, zur Chemie derselben. Pohl XI. 107—111.
Fauna des deutschen Zechsteingebirges. Schauroth XI. 147—210.
Felsöbänyt, eine neue Mineralspeeies. Haidinger XI. 183—19%.
— Bemerkungen über ein mit demselben verwechseltes Mineral. Kenngott
xVv1. 177—179.
Fenzi, Eduard, Berieht über die Reise des verstorbenen kais. österr. Viee-
Consuls Reitz in Abyssinien. XI. 851.
— über Cyperus Jaequinii Schrad., Kunth. und Comestemum montevidense
N. ab Es. Ein Beitrag zur näheren Kenntniss des relativen Werthes
der Differential-Charaktere der Arten der Gattung Cyperus. XI. 274—
275.
— Bericht über Dr. J. Lorenz’s Abhandlung, betitelt: Die Stratonomie von
Aegagropila Sauteri. XVII. 254—257.
— Bericht über die von Herrn Bergmeister C. W. Gümbel in München einge-
sendeten Mittheilungen über die neue Färberflechte Leeanora ventosa
Achar. nebst Beitrag zur Entwiekelungsgeschiechte der Flechten. XVII.
119—123..
Ferguson, Entdeckung des Asteroiden Euphrosine. XIV. 292.
Fialkowski, Nikolaus, Construetion des Kreises und der Ellipse. (Mit 12
Tafeln.) XVI. 9—113.
— Bestimmung der Axen bei den Ellipsen. (Mit 2 Tafeln.) XX. 167—188.
Fieinit, Kenngott XI. 300—303.
Filipuzzi, Francesco. Della Paraffina. XVII. 425 —439.
— Analisi del earbone fossile di Cludinieo in Carnia. XVII. 440—4A2.
Fische, fossile, aus Chiavon und über das geologische Alter der sie enthal-
tenden Schichten. Heckel XI. 322—334.
— fossile in Österreich, neue Beiträge zur Kenntniss derselben. Heck el XVII.
166—168.
— fossile, Sammlung derselben von Achille de Zigno. Heckel XI. 122
—138.
— und Reptilien von der Smithsonian Institution zu Washington. Loosey
X. 461.
Fitzinger, L. J., Untersuchungen über die Existenz verschiedener Arten
unter den asiatischen Orang-Affen. XI. 400— 449.
— Bericht über die Untersuchung eines angeblichen Bastardkalbes von Hirsch
und Kuh. XII. 163—168.
— Bericht über H. Vineenz Maria Gredler’s Mollusken-Fauna von Tirol. XVI.
2857 —292.
21
Fitzinger , Bericht an die k. Akademie der Wissenschaften über die von
dem Herrn Consulatsverweser Theodor v. Heuglin für die kaiserliche
Menagerie zu Schönbrunn mitgebrachten lebenden Thiere. XVII. 242—253.
— Vortrag über eine neue Katzen-Art (Felis Poliopardus). (Mit 1 Tafel.)
XVII. 295—298.
Fixsterne, einige Bewegungen derselben, abgeleitet aus der Vergleichung
der Histoire eeleste mit den Argelander’schen nördlichen Zonen. Oeltzen
XVI. 540—574.
Flechten, Beitrag zur Entwiekelungsgeschichte derselben. Fenzl XVII.
119—123.
Flora des Cypridinenschiefers. Unger XI. 595—600.
— eocene des Monte Promina in Dalmatien. C. von Ettingshausen XI.
180—182.
— fossile, von Gleiehenberg. Unger XI. 211—213.
— fossile, von Tokay. €. v. Ettingshausen XI. 779—816.
Fluolith aus Island, eine Abänderung des Pechsteines. Kenngott XI.
485—492.
Fluss, besondere Varietät desselben. Kenngott XII. 468—469.
— über eine eigenthümliche Krystallgestalt desselben. Kenngott XIN.
481—484.
Flusskrystalle, besondere Fälle der Farbenvertheilung an denselben.
Kenngott XI. 604—608. XII. 481.
Flussspath, Ursachen und Verschwinden der Farben desselben durch
Glühen. Kenngott XI. 16—18.
— über die Phosphorescenz desselben. Kenngott XI. 21—23.
— krystallisirter, Einschlüsse in demselben. Kenngott Xl. 295—299.
Foetterle, über zwei von demselben geologisch eolorirte Karten von Brasi-
lien. Haidinger XIll. 355 —357.
Foetus, die ersten Entwiekelungsvorgänge in demselben. Engel XI. 223—
239.
Foraminiferen aus der Ordnung der Stichostegier von Ober-Lapugy.
Neugeboren XIX. 332—335.
Formeln, neuere für das an einfach breehenden Medien refleetirte und gebro-
ehene Lieht. C. von Ettingshausen XVII 369—391.
Fossilien aus dem Dolomite des Monte Salvatore bei Lugano. F. vonHauer
XV. 40747.
Fragmente, naturhistorische, gesammelt auf einer Reise am rothen Meere
im Frühjahre 1855. Frauenfeld XVII. 66—87.
Frauenfeld, Georg. Die Gallen. Versuch, die durch Inseeten an den Pflanzen
verursachten Auswüchse nach ihren Haupttypen und Wachsthumsverhält-
nissen naturgemäss zu gruppiren. XV. 255—266.
— Naturhistorische Fragmente, gesammelt auf einer Reise am rothen Meere
im Frühjahre 1855. (Mit 2 Tafeln.) XVII. 66—87.
— über eine neue Fliegengattung: Raymondia, aus der Familie der Coriaceen,
nebst Beschreibung zweier Arten derselben. XVII. 320--333.
— die Gattung Caryehium. (Mit 1 Tafel.) XIX. 70—93.
22
Freyer. Heinr., über neu entdeckte Conehylien aus den Geschlechtern Cary-
chium und Pterocera. (Mit 1 Tafel.) XV. 13—23.
Fridau, Ritter v., Geographische und magnetische Bestimmungen aus dem
Nilthale. XI. 121.
Fritsch, Karl, über Schneefiguren. XI. 492 —499.
— weitere Belege für eine seeuläre Änderung der Lufttemperatur. XI. 499—
504.
— die Lufttemperatur steigt und fällt binnen einer analogen eilfjährigen
Periode, in weleher sieh die Sonnenfleeken vermindern und vermehren.
xl. 773—774.
— Ergänzung der Belege für eine seeuläre Änderung der Lufttemperatur,
nachgewiesen aus vieljährigen an mehreren Orten angestellten Beobach-
tungen. (Mit 1 Tafel.) XI. 18—36.
— Vegetations-Verhältnisse in Österreich im Jahre 1853. XIN. 172—179. Im
Jahre 1855. XX. 371-391.
— über den Orkan am 30. Juni 1854. (Mit 1 Karte.) XIV. 9—26.
— über die eonstanten Verhältnisse des Wasserstandes der Donau bei Wien.
(Mit 1 Tafel.) XV. 169—199.
— Resultate der i. J. 1854 in Wien und an einigen anderen Orten des österr.
Kaiserstaates angestellten Vegetationsbeobachtungen. XVI. 294—328.
— über die Vorausbestimmung der Lufttemperatur aus dem Verhalten des
Barometers. XVII. 87—101.
Funkit, eine Abänderung des Augit. Kenngott XIl. 164—168.
Funzioni algebriehe eonjugate, sulle proprietä delle. Carlini XM.
357 — 374.
Füred und dessen Umgebung. Zepharovich XIX. 339— 74.
Galaez, Eisbedeckung der Donau daselbst. Haidinger XI. 9—11.
Galaktit. Kenngott XI. 239—292. XVI. 157.
Gaidhof bei Seelowitz in Mähren, Analyse des dortigen Mineralwassers.
Osnaghi XVII. 443 —A48.
Gallen an Pflanzen. Frauenfeld XV. 255 —266.
Gangverhältnisse bei Kotterbach im Zipser Comitat. Zeuschner XI.
619—631.
Ganoiden, über den Zusammenhang der Geschlechts- und Harnwerkzeuge
bei denselben. Hyrtl XII. 179—180.
Gans, Untersuehungen über die Schiehtung des Darmeanals derselben.
Basslinger XIll. 530—555.
Gaslampen und Gasöfen zum Gebrauche in chemischen Laboratorien. Böhm
XIX. 374—384.
Gastrophysa polygoni L. Naturgeschichte derselben. Heeger X1.927—929.
Gastropoden aus dem Trias der Alpen. Hörnes XX. 68— 70.
— der Gosaugebilde in den Ostalpen, von Zekeli; kritische Bemerkungen
hierüber. Reuss XI. 882—923.
— über einige neue aus den östlichen Alpen. Hörnes XVII. 612.
— und Acephalen der Hallstätter Schichten. Hörnes XV. 270—279.
Gasverdiehtungs-Versuche. Natterer XII. 199—208.
23
Gaugain, Tangentenboussole, Beitrag zur Theorie derselben. Pierre
XII. 527 —531.
Gaumen, menschlicher, Beiträge zur Anatomie desselben. Szontägh XX.
3—9.
Gefäss-System der Teiehmuschel. Langer XII. 684. XX. 150—152.
Gefässverästelungen, arterielle, über einige Eigenthümlichkeiten der-
selben bei den Seehunden und Wallrossen. Hyrtl XI. 744- 749.
Gehirn, Beiträge zur Entwiekelung desselben. Engel XI. 209—230.
Gehörorgan, Entwiekelung desselben. Engel XI. 1033—1048.
Gelbschoten „ chinesische. Orth XII. 509-514.
— chinesische. Rochleder XIV. 293—295. Mayer XX. 529.
Geographie Serbiens. Boue XX. 551556.
Geometrie „ Aufgabe daraus. Grunert XVII. 4—34.
Gerbsäuren, Notiz über dieselben. Roehleder XVII. 3—4.
Gervillia salvata Brunner. Hauer XV. 4413— 4A.
Geschlecehts- und Harnwerkzeuge bei den Ganoiden, über den Zusammen-
hang derselben. Hyrtl XI. 179—180.
Gesellschaft, geographische, in Wien. Haidinger XVII. 317—319.
Gesichtssinn, Beiträge zur Physiologie desselben. Czermak XII. 322—366.
Gewicht, specifisches, des Gypskrystalles.. Kenngott XI. 380 -38i.
° — speeifisches, vom Pyrit. Kenngott XI. 39%—393.
Gintl, Wilhelm, Schreiben des Herrn Professors Zantedeschi an den-
selben über die Existenz und die Natur der elektrischen Ströme, welche
in den Telegraphen-Leitungen beobachtet wurden. XI. 730— 734.
— Erläuternde Bemerkungen über die vom Herrn Professor Zantedeschi in
Padua angestellten Versuehe, betreffend die gleichzeitige Fortpflanzung
zweier elektrischer Ströme nach entgegengesetzten Riehtungen in demsel-
ben Leitungsdrathe. XIV. 287—290.
— der elektro-chemische Schreib-Telegraph auf die gleichzeitige Gegen-
Correspondenz an einer Drathleitung angewendet. (Mit 6 Tafeln.) XIV.
400— 415.
— überreicht ein versiegeltes Packet zur Aufbewahrung. XVII. 284.
Gläser, complementär gefärbte, über die Wirkung derselben beim binoeu-
lären Sehen. Brücke XI. 213—216.
Glauberit und Polyhalit aus Österreich. Kenngott XI. 383—386.
Gleichenberg’s fossile Flora. Unger XI. 211—213.
Gleichungen, Bestimmung analylischer, für die Seiten an Kegelschnitts-
Vieleecken und Anwendung derselben. (Mit 3 Tafeln.) Härtenberger
XX. 541—550.
— lineare, algebraische, über die Theorie derselben. Lichtenfels XI.
935—1013.
Glimmer, Interferenzlinien an demselben. Berührungsringe und Plattenringe.
Haidinger XIV. 295—308.
— Note in Betreff dessen Grundgestalt. Grailich XII. 536—539.
— und Pennin, annähernde Bestimmung der Brechungs-Exponenten an diesen,
Haidinger XIV. 330—335.
24
Glimmer, Untersuchungen über denselben. Grailieh XI. 46-87.
Glocker, E. F., neue Beobachtungen über das Vorkommen des Stilpnomelans.
XVII. 401— 410.
Giypticus Hoernesi Rolle. Rolle XV. 525—527.
Gobanz, Jos., die fossilen Land- und Süsswasser-Mollusken des Beckens von
Rein in Steiermark. (Mit 1 Tafel.) XII. 150—201.
Gold, krystallisirtt, in Quarz eingeschlossen. Kenngott XI. 386—
387.
Goldsand von Olähpian, über einige darin vorkommende Metalle. Zerrenner
XI. 462— 464.
Golf, adriatischer, magnetische und geographische Ortsbestimmungen an den
Küsten desselben im J. 1854. Kreil XV. 372—376.
Goniometer, Aufschraube-, optisch-mineralogischer. Haidinger XV.
110— 118.
&osau, über zwei neue Rudistenspecies aus den alpinen Kreideschichten der-
selben. Reuss XI. 923—927.
— Mergel und Hippuritenkalk von dort, chemische Zusammensetzung dessel-
ben. -Hawranek \l. 372—374.
Gosaugebilde, Gasteropoden derselben in den Ostalpen, von Zekeli;
kritische Bemerkungen hierüber. Reuss XI. 8832—923.
Göttl, Versuche, die Sinterniederschläge der Karlsbader Quellen zur Dar-
stellung sogenannter Sinterbilder zu benützen. Hochstetter XW.
416—421.
Grailich, Josef, Untersuchungen über den ein- und zweiaxigen Glimmer.
(Mit 3 Tafeln.) XI. 46 —87.
— Bewegung des Lichtes in optisch-einaxigen Zwillingskrystallen. XI. 817—
S41. XII. 230—263. (Mit 1 Tafel.)
— Note in Betreff der Grundgestalt d. Glimmer. XII. 536 —539.
— Beitrag zur Theorie der gemischten Farben. (Mit 2 Tafeln.) XI. 783—847.
XIM. 201—28S4. (Mit 4 Tafeln.)
— (und Pekärek, F.) das Sklerometer, ein Apparat zur genauern Messung
der Härte der Krystalle. (Mit 1 Tafel.) IN. 410—436.
— über eine merkwürdige Krystallbildung am Salmiak. XV. 270—275.
— Breehung und Reflexion des Lichtes an Zwillingsllächen optisch einaxiger
Krystalle. XV. 311—318. XIX. 226—230.
Grammatit, eine Abänderung desselben, Nordenskiöldit. Kenngott XU.
513—514.
Graphit, Krystallgestalten desselben. Kenngott XII. 469 -471.
Gredier, Vineenz Maria, Mollusken-Fauna von Tirol. Fitzinger XVL
2387 — 292.
Grossglockner, Besteigung desselben am 5. Sept. 1854. Sonklar XVII
256— 310.
Grundgleichungen , krystallometrische, allgemeine Ableitung derselben.
Müller XL 515—526.
Grunert, J. A., über die Proximitäten der Bahnen der Planeten und Kometen.
XII. 35—94.
25
Grunert, über eine geometrische Aufgabe mit besonderer Rücksicht auf die
Bestimmung der Stillstandspunkte oder Stationen der um die Sonne sich
bewegenden Weltkörper. XVII. 4—34.
— über eine astronomische Aufgabe. XVII. 35—55.
— neue näherungsweise Auflösung der Kepler’schen Aufgabe. XIX.3—9.
Gymnarchus. Hyrtl XIX. 94—97.
Gyps» Kenngott XI. 331—3832.
— abnorme Drillinge desselben. Kenngott XI. 382—383.
— krystallisirter, zweierlei Krystalle des Caleits als Einschluss in demselben.
Kenngott XI. 608.
Gypskrystall, besondere Krümmungen eines solehen. Kenngott XI.
378—379.
— Bestimmung seines speeifischen Gewichtes. Kenngott XI. 330—381.
— eigenthümliche Erscheinung an einem solehen. XI. 291—292.
— in krystallisirtem Salz. Kenngott XI. 292— 294.
— krystallographische Linien in einem solchen. Kenngott XI. 379—380.
— mit beweglicher Luftblase im Innern. Kenngott XI. 380.
Haare, über Auftreibung und Bersten derselben, eine eigenthümliche Erkran-
kung des Haarschaftes. Beigel XVII. 612—617.
— über das Wachsen abgeschnittener. (Mit 2 Tafeln.) Eng el XIX. 240— 254.
Haemonia equisti Fab. Naturgeschichte derselben. Heeger XI. 940942.
Hagenau’s Dikatopter. Brücke XII. 140.
Haidinger, Wilh., die Austheilung der Oberflächenfarben am Murexyd. XI.
307 —317.
— die Farben des Mausits. XI. 393—397.
— Paläo-Krystalle durch eine Pseudomorphose verändert. XI. 397—400.
— die grüne Farbe der oxalsaueren Eisenoxyd-Alkalien und die weisse der
Eisenoxyd-Alaune. XI. 1015-1022.
— Beitrag zur Erklärung der Farben der Polarisationsbüschel durch Beugung.
XI. 3—9.
— Tabelle der Eisbedeckung der Donau bei Galaez in den Jahren 1836 — 1853.
XI. 9—11.
— über den Felsöbänyt, eine neue Mineralspeeies. XII. 183—190.
— über Senarmont’s gefärbte Krystalle. XII. 400—401.
— über den Pleochroismus und die Krystallstruetur des Amethystes. XII.
401— 421.
— der Partschin von Olähpian. XII. 480—485.
— Note über gewundene Bergkrystalle. XII. 545 — 548.
— Mittheilung aus einem Schreiben des Herrn Prof. Stokes, über das optische
Schachbrettmuster. XII. 670—677.
— Dauer des Eindruckes der Polarisationsbüschel auf die Netzhaut. XII.
675— 680.
— Berichtigung einer früheren Angabe, XII. 680.
— die Riehtung der Schwingungen des Liehtäthers im polarisirten Lichte.
Mittheilung aus einem Schreiben des Hrn. Professors Stokes, nebstBemer-
kungen. XII. 685— 700.
26
EHaidinger, einige neuere Ansichten über die Natur der Polarisationsbüsehel.
—
XI. 755—765.
Pleochroismus einiger Augite und Amphibole. XII. 1074—1085.
Form und Farbe des Weltzienits. XI. 1085 —1087.
Pleochroismus an mehreren einaxigen Krystallen in neuerer Zeit beobachtet.
XI. 3—17.
Pleochroismus an einigen zweiaxigen Krystallen in neuerer Zeit beobachtet.
XII. 306 —331.
über zwei von Foetterle geologisch eolorirte Karten von Brasilien. XIII.
355 — 357.
Graphische Methode annähernder Winkelmessungen, besonders an kleineren
Krystallen. XIV. 3—8.
die Interferenzlinien am Glimmer. Berührungsringe und Plattenringe. XIV.
295 — 308.
annähernde Bestimmung der Brechungs-Exponenten am Glimmer und Pennin.
XIV. 330— 335.
Oberflächen- und Körperfarben von Wöhler’s Jod-Tellur-Methyl. XV. 3—5.
über das Schreiben des Herrn Dr. August Beer, über die Richtung der
Schwingungen des Lichtäthers im polarisirten Liehte. XV. 6—17.
Herapathit-Zangen von Herrn Professor von Nörrenberg geschenkt. XV.
82 — 85.
die zwei Hypothesen der Richtung der Schwingungen des Liehtäthers nach
ihrer Wahrscheinlichkeit. XV. 80—90.
das Stauroskop, ein optisch-mineralogischer Apparat von Herrn Franz von
Kobell. XV. 351—353.
Bemerkungen über die zuweilen im geschmeidigen Eisen entstandene kry-
stallinische Struetur, vergliehen mit jener des Meteoreisens. (Mit 1 Tafel.)
XV. 354—360.
das Eis der Donau bei Wien und des Rheins bei Coblenz. XV. 360—363.'
die konische Refraetion am Diopsid, nebst Bemerkungen über einige Erschei-
nungen der konischen Refraetion am Aragon. XVI. 113—130.
die Liehtabsorption des Cadmacetits, der Krystalle des essigsaueren Cad-
miumoxydes. XVI. 131—139.
die Krystalle des essigsaueren Manganoxyduls. XVI. 145 —152.
Vereinfachte Methode der graphischen Winkelmessungen kleiner Krystalle.
xvn. 187—189.
die Formen des Kaliehloreadmiates. XVII. 189—191.-
Vergleiehung von Augit und Amphibol nach den Hauptzügen ihrer krystal-
lographischen und optischen Eigenschaften. XVII. 456—475.
ein optisch-mineralogischer Aufsehraube-Goniometer. XVII. 110—118.
über des Herrn k. k. Hauptmanns J. Scheda neue Karte des österreichi-
schen Kaiserstaates. XVII. 178—179.
über das Ergebniss der Weltausstellung zu Paris. XVII. 316—317.
die geographische Gesellschaft in Wien. XVII. 317—319.
— Bericht über Herrn G. A. Otto Volger’s Abhandlung „über den Asteris-
mus.“ XIX. 98 - 102.
27
Haidinger, über Herrn von Dechen’s neue geologische Karte von Rheinland-
Westphalen. XIX. 336— 338.
Halobia Lommeli Wissm. F. v. Hauer XV. 412—413.
Hämatin-Lösungen, dichroitische, über die uneehte innere Dispension der-
selben. Brücke XIII. 485— 486.
Hand, die Entwiekelung der menschlichen. (Mit 2 Tafeln.) Engel XX.
261 — 273.
Handkarte von Nieder-Österreich, Bericht über die vom k. Schulrath
Becker herausgegebene, Partsch XI. 111—113.
Harnstoff, Salze desselben mit organischen Säuren. Hlasiwetz XX.
207 — 216.
Harringtonit. Kenngott XII. 293—295.
Härtenberger, Bestimmung analytischer Gleiehungen für die Seiten von
Kegelschnitts-Vieleeken und Anwendung derselben. (Mit 3 Tafeln.) XX.
541—550.
Hartinger, A.u.Becker, A., Abbildungen essbarer und giftiger Pilze. XII. 281.
Harz, fossiles, Jaulingit, ein neues, aus der Jauling nächst St. Veit an der Trie-
sting in Nieder-Österreich. Zepharovich XVI. 366—370.
— fossiles von Salesel bei Aussig. Stan&k XII. 554—557.
Hauer, Franz, Ritter von, Beiträge zur Kenntniss der Heterophyllen der öster-
reichischen Alpen. (Mit 4 Tafeln.) XII. 861—910.
— Beiträge zur Kenntniss der Caprieornier der österreichischen Alpen. (Mit
3 Tafeln.) XIII. 94—121.
— über einige unsymmetrische Ammoniten aus den Hierlatz-Sehichten. (Mit
1 Tafel.) XII. 401—410.
— Beiträge zur Kenntniss d. Cephalopoden-Fauna der Hallstätter Schichten.
XIV. 422.
— über einige Fossilien aus dem Dolomite des Monte Salvatore bei Lugano.
(Mit 1 Tafel.) XV. 4097—417.
— über die Cephalopoden aus dem Lias der nordöstlichen Alpen. XVI. 183—186.
Hauer, Karl, Ritter von, über die Beschaffenheit der Lava des Ätna von
der Eruption im J. 1852. XI. 87—92.
— über die Darstellung und Zusammensetzung einiger Salze. XII. 443—456.
— über einige Cadmium-Salze. XV. 23—43.
— über neue Verbindungen des Chlorecadmiums mit basischen Chlormetallen.
XV1.409— 414. XVII. 331— 353.
— Notiz über die Gewinnung von Vanadin aus den Joachimsthaler Uranerzen.
XX. 37— 40.
Hausmannit, bemerkenswerthe Krystallbildung desselben. Kenngott XV.
234—236.
Hawranek, chemische Zusammensetzung eines Mergels und eines Hyppuriten-
kalkes aus der Gosau, sowie einiger antiker Bronze. XI. 372—374.
Heckel, Jakob, Bericht über die vom Herrn Cavaliere Achille deZigno hier
angelangte Sammlung fossiler Fische. XI. 122—138.
— über fossile Fische ausChiavon und das geologische Alter der sie enthalten-
den Schichten. XI. 332—334.
28
Heckel, Jakob, Bericht über die am 15. August bei Cittanuova gestrandeten
Pottwalle. XI. 765— 772.
— über den Bau und die Eintheilung der Pyenodonten, nebst kurzer Beschrei-
bung einiger neuen Arten derselben. XII. 433— 464.
— neue Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische in Österreich. XV.
166—168.
Hedenborg, J. D., Petrefacten aus Rhodus. XI. 1014.
Heeger, Ernst, Beiträge zur Naturgeschichte der Inseeten. Zehnte Fortsetzung.
(Mit 6 Tafeln.) XI. 24—45.
— Eilfte Fortsetzung. (Mit 6 Tafeln.) Xl. 927—942.
— Zwölfte Fortsetzung. (Mit 5 Tafeln.) XIV. 28—4.
— Dreizehnte Fortsetzung. (Mit 4 Tafeln.) XIV. 273 —283.
— Vierzehnte Fortsetzung. (Mit 2 Tafeln.) XIV. 365—373.
— Fünfzehnte Fortsetzung. (Mit 4 Tafeln.) XVII. 33—47.
— Neue Metamorphosen einiger Dipteren. (Mit 4 Tafeln.) XX. 335— 350.
Heger, Ignaz. Die Auflösung von algebraischen Buchstabengleichungen.
Petzval XIV. 201 —223.
Heliotrips Dracaenae Heeg. Heeger XIV. 365— 369.
Helminthen, zur Ovologie und Embryologie derselben. Wed XVI. 395—408.
Helminthologische Notizen. Wedl XVI. 371—395.
Hemicidaris conoidea Guenst. sp. Rolle XV. 5283—531.
MHerapathit-Zangen, von Hrn. Prof. v.Nörrenberg. Haidinger XV. 82—85.
HHerotis Ehrenbergii; Beitrag zur Anatomie von, Hyrtl XII. 396—399.
Merz von Menopon pallidum. WedI XVIl. 173—180.
Heteromerit, eine Abänderung des Vesuvians. Kenngott XI. 168—178.
Heiterophyllen der österreichischen Alpen, Beiträge zur Kenntniss derselben.
F.v. Hauer XII. 861—910.
Heuglin, Theodor von, Bericht über die von demselben mitgebrachten leben-
den Thiere für die kais. Menagerie zu Schönbrunn. Fitzinger XVIl.
242 — 253.
— Systematische Übersicht der Vögel Nord-Ost-Afrika’s, mit Einsehluss der
arabischen Küste des rothen Meeres und der Nil-Quellen-Länder südwärts
bis zum 4. Grade nördl. Breite. XIX. 255—324.
Hierlatz-Schichten, über einige unsymmetrische Ammoniten aus denselben.
F. v. Hauer XII. 401—410.
Hildegarde-Brunnen zu Ofen, Analyse desselben. Say XII. 298—305.
Hinterberger, einiges über Seide und Seidenzucht. XI. 450— 454.
Hippuritenkalk und Mergel aus der Gosau, chemische Zusammensetzung
desselben, sowie einiger antiker Bronze. Hawranek XI. 372 — 374.
Hirsch, Adolph, Vorausbereehnung der totalen Sonnenfinsterniss am 18. Juli
1860. (Mit 3 Karten.) XIX. 195—225. ;
Histoire celeste francaise, Ergänzungen zu derselben. OeltzenXIl. 911 —934.
Hiasiwetz, H., über die Robinia-Säure. XII. 526—527.
— über die Wurzel der Ononis spinosa. XV. 142—168.
— über die Zusammensetzung des Ursons. XVI. 293.
— über Rutinsäure und Quereitrin. XVII. 375—381.
29
Hiasiwetz, über das Phloretin. XVII. 332—400.
— Analyse des Sauerbrunnens und der Schwefelquelle zu Obladis in Tirol.
XVIN. 133 —143.
— über Kohlensäure-Bestimmungen der atmosphärischen Luft. (Mit 1 Tafel.)
XX. 189— 207.
— über einige Salze des Harnstoffes mit organischen Säuren. XX. 207—216.
Hochstetter, Ferdinand, über die Versuche des Apothekers Herrn Göttl, die
Sinterniederschläge der Karlsbader Quellen zur Darstellung sogenannter
Sinterbilder zu benützen. XIV. 416—421.
— über die Lage der Karlsbader Thermen in zwei parallelen Quellenzügen
auf zwei parallelen Gebirgsspalten. (Mit 1 Tafel.) XX. 13—16.
Hofstädter, Gotthard, Untersuchung des Fettes des Kopfes des Pottwalls.
(Physeter macrocephalus Shaw.) XI. 765—771.
— über künstliches und mineralisches Parafin. XIII. 436—443.
Höhenmessungen » barometrische, über die Sicherheit derselben. Pick
XVI. 415 — 447.
Hörnes, Moriz, über die Gastropoden und Acephalen der Hallstätter Schich-
ten. XV. 276— 279.
— über einige neue Gastropoden aus den östlichen Alpen. XVII. 612.
— über Gastropoden aus dem Trias der Alpen. XX. 68—70.
Hornstein, Karl, Bestimmung der Bahn des ersten Kometen vom Jahre 1853
aus sämmtlichen Beobachtungen. XII. 11—21. 320—321,
— Bestimmung der Bahn des ersten Kometen vom Jahre 1847, nebst Be-
merkungen über den Übergang von der Parabel zur Ellipse oder Hyperbel.
XII. 303—319.
— über die Bahn der Calliope. XV. 91—106. 417—424.
— über die Bahn der Calliope. Littrow XVI. 3.
— Opposition der Calliope im Jahre 1856. XVII. 601—611.
Hudsonit. Kenngott XI 297—299.
Humboldt, Alexander von, über Maury’s Wind and Current Charts. XI.3—4.
Hypothesen, zwei, der Riehtung der Schwingungen des Liehtäthers nach
ihrer Wahrscheinlichkeit. Haidinger XV. 86—90.
Hyrtl, Joseph, zur Anatomie von Saeeobranchus singio C. V. (Mit 1 Tafel.)
x. 302—307.
— über einige Eigenthümlichkeiten der arteriellen Gefässverästelungen bei den
Seehunden und Wallrossen. XI. 744—149.
— über weibliehe Oviduete bei männliehen Chimaeren , und eine männliche
Vesieula seminalis bei Weibehen. (Mit 1 Tafel.) XI. 1078—1087.
— Kurze, vorläufige Notiz über einen für das hiesige zootomische Museum
erworbenen Chlamydophorus truneatus. XII. 77—79.
— über den Zusammenhang der Geschlechts- und Harnwerkzeuge bei den
Ganoiden. XI. 179—181.
— Beitrag zur Anatomie von Herotis Ehrenbergii. XII. 396—399.
— Berieht über ein angebliches Bastardkalb. XIII. 143—162.
— Kurzer Bericht über die Osteologie des Chlamydophorus truncatus. XIV.
309— 315.
30
Hiyrtl, Beweis, dass dieUrsprünge der Coronar-Arterien, während derSystoleder
Kammern, von den Seminularklappen nicht bedeckt werden, und dass der
Eintritt des Blutes in dieselben nieht während der Diastole stattfindet. XIV.
373—85.
— Monographie des Chlamydophorus truncatus. Fortsetzung und Schluss. XV.
113.
— über die accessorischen Kiemenorgane und den Darmeanal der Clupeaceen.
XVII. 163—165.
— über Mormyrus und Gymnarchus. XIX. 94—97.
Hyrtl und Stannius, Nachweis gegen dieselben. Brühl XI. 318—322.
Ichtyologische Beiträge. Kner XVII. 92—162.
Inelination, Anwendung der Äquatorialboussole, zur Bestimmung derselben.
ZengerXV. 401—407.
— über eine indireete Methode, dieselbe zu bestimmen. Zenger XV.
A5—58.
Indigo, über die Veränderlichkeit der Farbe desselben. Schoenbein
x1. 473—490.
Ensecten, Beiträge zur Naturgeschichte derselben. Heeger Xl. 24—45,
927—42. XIV. 28—41, 273—83, 365—373. XVII. 33—47.
Institution Smithsonian zu Washington; Sendung von Fischen und Reptilien.
Loosey XI. 461.
Entercellulargänge der Pflanzen, Bestimmung der in denselben enthal-
tenen Luftmenge. Unger XIl. 367—378.
Interferenza luminosa. Zantedeschi XVl. 140—143.
Enterferenzlinien am Glimmer, Berührungsringe und Plattenringe. Hai-
dinger XIV. 295—308.
Island, Fluolith von dort, eine Abänderung des Pechsteines. Kenngott Xll.
485—492.
Isomorphismus homologer Verbindungen, Beiträge zu dieser Frage. Alth
XII. 664—669.
— des Zinkoxydes (des Zinkit) und des Schwefelkadmium (des Grennockit).
Kenngott XVI. 172—175.
Jaeger, Eduard, Ergebnisse der Untersuchung des menschlichen Auges mit
dem Augenspiegel. (Mit 8 Tafeln.) XV. 319—344.
Jaulingit, ein neues fossiles Harz aus der Jauling nächst St. Veit an
der Triesting in Nieder -Österreich. Zepharovich XVI. 366—370.
Jeffersonit, Krystallform desselben. Kenngott XI. 26.
Jod-Tellur-Methyi von Wöhler, Oberflächen- und Körperfarben des-
selben. Haidinger XV. 3—5.
Jordan, Hermann, krystallisirtes Zinkoxyd aus einem Hochofen. XI. 8—9.
Junkerit, eine Abänderung des Siderit. Kenngott XI. 472.
Jura in Österreich, die Nerineen des oberen. Peters XVI. 336—366.
— -Sehiehten obere, von Nikolsburg in Mähren, die Echinoiden derselben.
Rolle XV. 521—540.
Kalichloreadmiat, die Formen desselben. Haidinger XVIl. 189—
191.
31
Kalkhaloid, prismat., Struetur und Zusammensetzung seiner Krystalle.
Leydolt XIX. 10—32.
Kalkspath, gemeinschaftliches Vorkommen desselben und des Aragonites.
Kenngott XI. 12—14.
— und Aragonit im Chalcedon. Kenngott XI. 290— 291.
Kalksteine, talkhaltige, über dieselben. Boue& XII. 422—432.
Karlsbader Thermen, Lage derselben in zwei parallelen Quellenzügen
auf zwei parallelen Gebirgsspalten. (Mit 1 Tafel.) Hochstetter XX.
13—36.
Karpathen zwischen Krakau und Rima-Szombat, Verbreitung des Löss
in denselben. Zeuschner XVII. 288—295.
Karpholith. Kenngott XI. 505—508.
Karstenit, rauheBasisflächen an Krystallen desselb.KenngottXV1.152—154.
— Vorkommen desselben mit Steinsalz. Kenngott XI. 393.
Karte, geologische Übersichts-, der neogen-tertiär. Diluvial- und Alluvial-
Ablagerungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen. Stur XX. 274—81.
— neue des österreichischen Kaiserstaates des Herrn k. k. Hauptmanns
J. Scheda. Haidinger XVII. 178—179.
— neue geologische von Rheinland-Westphalen. Deehen. Haidinger XIX.
336—38.
Karten von Brasilien, über zwei von Foetterle geologisch eolorirte,. Hai-
dinger Xlll. 355—357.
Kartoflfeiknollen, über die Zusammensetzung der Asche von denselben.
Moser XI. 667—673.
Katzen-Art, neue (Felis Poliopardus). Fitzinger XVI. 295—298.
Kawalier, A., über Pinus sylvestris. XI. 344—371.
— Nachschrift hierzu. Rocehleder und Schwarz XI. 371—372.
— Über Thuja oceidentalis. XII. 514-526.
Kegel schiefer, die Complanation desselben durch Vermittlung der Inte-
grale sg sin ?” 9 (1—k, sin?p)”" und s0p cos?" 9 (i—k, cos’p)” und
Auflösung dieser Integrale in trigonometrische durch einen stäten lo-
garithmischen Caleul beruhenden Factoren. Schönbichler XVI. 447
— 416.
Kenngott A., Mineralogische Notitzen. (Dritte Folge) XI. 12—23; — (vierte
Folge) XI. 290—301; — (fünfte Folge) Xl. 378—393; — (sechste Folge)
(mit 2 Tafeln) XI. 604-618; — (siebente Folge) XI. 750-765; —
(achte Folge) XI. 977—991; — (neunte Folge) XII. 22—43; — (zehnte
Folge) XU. 161 —178; — (eilfte Folge) XII. 281 —303; — (zwölfte
Folge) Xi. 485—514; — (dreizehnte Folge) XH. 701—722; — (vier-
zehnte Folge) XIII. 462—484; — (fünfzehnte Folge) (mit 4 Tafeln) XIV.
243—%73; — (sechzehnte Folge) (mit 2 Tafeln) XV. 234— 255; — (sieb-
zehnte Folge) XVI. 152—179.
Kepler’sche Aufgabe, neue annäherungsweise Lösung derselben. Grunert
XIX. 3—9.
Kiemenorgane aceessorische und Darmeanal der Clupeaceen. Hyrt]
XVII. 163— 165.
32
King, Monographie der Versteinerungen des permischen Systems in Eng-
land. Berücksichtigung derselben. Scehauroth XI. 147—210.
Hner R., Über einige Sexual-Untersehiede bei der Gattung Calliehthys und
die Schwimmblase bei Doras C. Val. (Mit 1 Tafel.) XI. 138—146.
— Ichthyologische Beiträge. (Mit 6 Tafeln.) XVII. 92—162.
— Über ein neues Genus aus der Familie der Welse, Siluroidei. (Mit 2 Tafeln.)
XVII. 313—315.
HKnochen-, Wirbel- und Extremitäts-Bildung derselben. Enge 1 XII. 375— 399.
HKnochenhauer K. W., Über die indueirte Ladung der Nebenbatterie in
ihrem Maximum. (Zweite Abhandlung) (erste siehe Bd. X, 219—274).
XV. 113—141.
— Über die gemeinsame Wirkung zweier elektrischer Ströme. (Mit 1 Tafel.)
xVvIm. 143—177.
Knöpfler, W., Auszug aus dem amtlichen Bericht über den am 4. September
1852 bei Mezö-Madaras in Siebenbürgen stattgehabten Meteoriten-Fall.
XI. 675—6831.
Kobell, Franz von, das Stauroskop, ein optisch-mineralogischer Apparat.
Haidinger XV. 351—353.
Kohlehydrate in den Pflanzen, über die Bildung derselben, Rochleder
XI. 549—551.
Kohlensäure-Bestimmungen der atmosphärischen Luft. (Mit 4 Tafel.)
Hlasiwetz XX. 189—207. ;
Kollar, Vine., Beitrag zum Haushalte der sehr lästigen Viehbremsen (Taba-
nidae). XIII. 531—535.
Komet vom Jahre 1853, Bestimmung seiner Bahn. Hornstein XI. 11—21.
— erster, vom Jahre 1847, Bestimmung seiner Bahn. Hornstein Xll.
303— 319.
— erster, vom Jahre 1853. Hornstein XII. 320—321.
— von 1556, drei Quellen über ihn. (Mit 1 Tafel.) Littrow XX. 301—-313.
Kometen, Proximitäten der Bahnen derselben. Grunert XII. 38—94.
Kopfschlagadern der Schlangen, von Rathke. Brücke XVIII 119.
Koprolithen im Rothliegenden Böhmens. Reuss XVII. 124—132.
Kreideschichten, alpine, der Gosau, über zwei neue Rudistenspeeies aus
denselben. Reuss XI. 933—927.
— inden Ostalpen; Beiträge zur Charakteristik derselben. Reuss XI. 4—7.
Kreil, Karl, Resultate aus den magnetischen Beobachtungen zu Prag. XI.
847— 861.
— über ein neues Reisebarometer. XIV. 397—398.
— über einen neuen Erdbebenmesser. XV. 370—371.
— magnetische und geographische Ortsbestimmungen an den Küsten des
adriatischen Golfes im Jahre 1854. XV. 372—376.
— über die Bestimmung der Seehöhe aus dem beobachteten Luftdrucke. XX.
353— 370.
Kreis und Ellipse, Construetion derselhen. Fialkowski XVI. 9—113.
Kremsmünster, über die Temperatur der dortigen Quellen. Reslhuber
XIV. 385—396.
33
Krystallbildung, besondere, des Quarzes. Kenngott XII. 479—481.
_—
gestörte des Quarzes. Kenngott XI. 756—757.
bemerkenswerthe des Hausmannit. Kenngott XV. 234—236.
merkwürdige am Salmiak. Grailich XV. 270—275.
Krystall-Combination des Andalusit von Lisenz in Tirol. Kenngott XIV.
269— 271.
— des Smaltit. Kenngott XIII. 46% — 464.
Krystalle des essigsauren Cadmiumoxydes; die Liehtabsorption des Cadma-
ceetits derselben. Haidinger XVI. 131—139.
des essigsauren Mangonoxyduls. Haidinger XVI. 145—152.
des Karstenit, rauhe Basisflächen an solehen. Kenn gott XVI. 152—154.
bei Kälte in englischer Schwefelsäure gebildet. Pohl XII. 89.
gefärbte, von Senarmont. Haidinger XII. 400—401.
genauere Messung der Härte derselben, durch das Sklerometer. Grailich
und Pekärek XII. 410—436.
interponirte in Diehroitgeschieben. Kenngott XI. 299— 301.
kleinere, graphische Methode annähernder Winkelmessungen an solchen.
Haidinger XIV. 3—8.
optisch-einaxige, über die Brechung und Reflexion des Lichtes an
Zwillingsflächen derselben. Grailieh XV. 311—318. XIX. 326-—30.
Pleochroismus an einaxigen. Haidinger XI. 3—17.
Pleochroismus an einigen zweiaxigen. Haidinger XIll. 306 —331.
über eine neue Methode, die Struetur und Zusammensetzung derselben
zu untersuchen, mit besonderer Berücksichtigung der Varietäten des rhom-
boedrischen Quarzes. Leydolt XV. 59—81.
zweierlei des Caleits, als Einschluss im krystallisirten Gypse Kenngott
XI. 608.
Krystallform des Arsenit. Kenngott XI. 609.
des Chalkotrichits und über das Verhältniss dieser Species zu der Species
Cuprit. Kenngott XI. 757— 764.
des Chiolit. Kenngott XI. 980—982.
des Chlorophyllit. Kenngott XII. 292—293.
des Diopsit. Kenngott 701.
des Ehlit. Kenngott XII. 26.
des Jeffersonit. Kenngott XII. 26.
des Sassolin. Kenngott XII. 26—29.
des Zinkoxydes. Schabus XI. 9—11.
Krystallgestalt des Dolomit. Kenngott XVI. 154—155.
des Plagionit von Wolfsberg am Harz. Kenngott XV. 236—238.
eigenthümliche des Fluss. Kenngott XIII. 481— 484.
des Millerit von Saarbrücken. Kenngott XVI. 155—156.
Krystallgestalten des Beudantit von Horhausen in Nassau. Kenngott
XV.242— 243.
des Graphit. Kenngott XII. 469--471.
des Matlockits. Kenngott XII. 295—297.
des Millerit. Kenngott XIII. 4655—467.
34
Krystallgestalten des Scheererit von Uznach in der Schweiz. Kenngott
XIV. 271—272. — des Triplits. Kenngott XI. 610—613.
Krystallisation des Tellursilbers. Kenngott XI. 20—21.
Krystallisiren des Wassers, über einige Erscheinungen hierbei. Kenn-
gott XVI. 157—160.
Krystallstruetur des Amethystes. Haidinger XII. 401—421,
Krystallverbindung des Turmalin. Kenngott XVI. 156—157.
Kriterien des Grössten und Kleinsten bei den Problemen der Variations-
rechnung. Spitzer XI. 1014—1071. XIV. 41—120.
Kugeln, welche die Kanten eines beliebigen Tetraeders berühren. Müller XX.
225 —92.
Kupferoxyd, schwefelsaures, Verhalten von Zucker gegen dasselbe. Pohl
XI. 105—107.
Kratzer, neuer, ausdem Lootsenfische. Diesing XIl. 681.
Ladung, inducirte, der Nebenbatterie in ihrem Maximum. Knochenhauer
XV. 115—141.
Lakmus-Tinetur, über eine eigenthümliche Entbläuung derselben. Sehön-
bein XI. 490—491.
Lampen, elektrische. Pekärek XIl. 263— 274.
Lang, Viet. v., eine Untersuchung über die Structur des Quarzes. (Mit 4
Tafeln.) XX. 392 — 397.
Langer, Karl, das Gefäss-System der Teichmuschel. XII. 684. XX. 150—52.
— über das Sprunggelenk der Säugethiere und des Menschen. XIX.117—121.
Eaubmoose von Unter-Österreich, Verbreitung derselben. Pokorny
XII. 124—137.
Lava des Ätna von der Eruption im Jahre 1852. K. v. Hauer XI. 87—92.
Hecanora ventosa Achar, Bericht über Gümbel’s Mittheilungen über diese
neue Färberflechte. Fenzl XVII. 119—123.
Eehre von den Doppelbildern, die beim Sehen mit beiden Augen entstehen.
Czermak Xll. 355—358.
Leiopus nebulosus Linn. Heeger XVII. 36—39.
Leitgeb, Hubert, die Luftwege der Pflanzen. (Mit 1 Tafel.) XVII. 334—363.
Leitungsvermögen des menschlichen Rückenmarkes, Beobachtungen über
dasselbe. Türck XVI. 329—335.
Lenhossek, Joseph von, über den feineren Bau der gesammten medulla spi-
nalis. XIII. 487—502.
Lepsius Werk über Ägypten, 9. Lieferung. Ministerium des Äussern XIV. 3.
Leuchtenbergit, Bemerkungen über denselben. Kenngott 510—513.
Leuchtgas, über die unvollkommene Verbrennung desselben im Alkohol.
Pohl XI. 89—9A.
Leydolt, Franz, über eine neue Methode, die Struetur und Zusammensetzung
der Krystalle zu untersuchen, mit besonderer Berücksichtigung der Variä-
täten des rhomboedrischen Quarzes. (Mit 5 Tafeln.) XV. 59—81.
— über die Struetur und Zusammensetzung der Krystalle des prismatischen
Kalkhaloids nebst einem Anhange über die Struetur der kalkigen Theile
einiger wirbelloser Thiere. (Mit 9 Tafeln.) XIX. 10—32.
35
Leydolt, Franz, über den Meteorstein von Borkut. XX. 398—406.
Lias der nordöstlichen Alpen, über die Cephalopoden aus demselben. F. von
Hauer XVI. 183—186.
Liaskalk, in der Tatra. (Mit 1 Tafel.) Zeuschner XIX. 135—182.
Licht, Bewegung desselben in optisch einaxigen Zwillingskrystallen. Grai-
lieh XI. 817—841. XII. 230— 63.
— über die neueren Formeln für das an einfach breehenden Medien reflee-
tirte und gebrochene Licht. A. von Ettingshausen XVII. 369—391.
Liechtabsorption des Cadmacetits, der Krystalle des essigsauren Cadmium-
oxydes. Haidinger XVI. 131—139.
Lichtäther, Richtung der Schwingungen desselben im polarisirten Lichte.
Stokes. Beer. Haidinger XII. 685— 700. XV. 6—17.
— die zwei Hypothesen der Richtung der Schwingungen desselben nach
ihrer Wahrscheinliehkeit. Haidinger XV. 86—90.
Lichtbilder, Moser’sche, zufällig entstandene. Pohl XI. 94—96.
Lichtenfels, Victor Freiherr von, über die Theorie der linearen algebrai-
sehen Gleichungen. XI. 935—1013.
Licht- und Wärmewellen, Einwirkung derselben auf bewegliche Massentheil-
chen. Puschl XV. 279—303.
Lieben A., über die Ursache des plötzlichen Erstarrens übersättigter Salz-
lösungen unter gewissen Umständen. XN. 771—783, 1087 —1089.
— Untersuehungen über den Milehzuker. XVII. 180—192.
Lima striata? sp. Schloth. Hauer XV. 414.
— Lavizzarii Stabill. Hauer XV. 414—417.
Limnobia platyptera Margq.,Naturgeschichte derselben. Heeger XI.34—38.
Lippa in Ungarn, Analyse des dortigen Mineralwassers. Say XII. 457 —462.
Littrow, K. von, über das allgemeine Niveau der Meere. XI. 735— 742.
— die Culminationspunkte der östlichen Central-Alpen. XI. 742— 744.
— Bahnnähen zwischen den periodischen Gestirnen des Sonnensystemes.
XI. 44—76.
— Bemerkungen zuGrunert's Aufsatze: Proximitäten der Bahnen der Planeten
und Kometen. XII. 37—38.
— Bemerkungen über das von Herrn M. Eble überreichte „neue Zeitbestim-
mungswerk.“ XIV. 125—127.
— Beitrag zur Kenntniss der Grundlagen des Piazzi’schen Sternkataloges.
XIV. 398— 399.
— Mittheilungen über Hornstein’s Ephemeride der Calliope. XVII. 3.
— über den Zusammenhang von Fleeken und Protuberanzen der Sonne.
xVIl. 411—423.
— über lichte Fäden im dunkeln Felde bei Meridian-Instrumenten. (Mit 1 Ta-
fel.) XX. 253 —61.
— drei Quellen über den Kometen von 1556. (Mit 1 Tafel.) XX. 301—313.
Loosey, Charles, übersendet Fische und Reptilien von der Smithsonian-Insti-
tution zu Washington. XI. 461.
Lootsenfisch, Beschreibung eines neuen Kratzers aus demselben. Die-
sing XI. 631.
3°
36
Lorenz Joseph, die Stratonomie von Aegagropila Sauteri. Fenzl. XVII.
254— 237.
Löss, Verbreitung desselben in den Karpathen zwisehen Krakau und Rima-
Szombat. Zeusehner XVII. 288—29.
Ludwig, C., Diffusion zwischen ungleich erwärmten Orten gleich zusammen-
gesetzter Lösungen. XX. 539.
Luft, atmosphärische, Einfluss derselben auf die mit ihr eingesehlossenen
grünenden Pflanzentheile. Unger Xll. 378—389.
— Ozongehalt derselben. Reslhuber XIV. 336—44. — Kohlensäure-
- Bestimmungen derselben. (Mit 1 Tafel.) Hlasiwetz XX. 189—207.
Luftbiase, bewegliche im Innern eines Gypskrystalles. Kenngott XI. 380.
Luftmenge, Bestimmung der in den Intercellulargängen der Pflanzen ent-
haltenen. Unger XI. 367—378.
Luftpumpe, Entwurf einer Construction derselben. Waltenhofen XVII.
235 — 241.
Lufttemperatur, Ergänzungen der Belege für eine seeuläre Änderung
derselben. Fritsch XIII. 18—36.
— über das Steigen und Fallen derselben binnen einer eilfjährigen Periode.
Fritsch Xl. 773—774.
— über die Vorausbestimmung derselben aus dem Verhalten des Barometers.
Fritsch XVII. 87—101.
— weitere Belege für seeuläre Änderung derselben. Fritsch XI. 499-504.
Lufiwege der Pflanzen. Leitgeb XVII. 334—363.
Luftwurzeln der Pflanzen, Versuche über die Funetion derselben. Unger
XI. 359—396.
Lyetus pubescens Fab., Naturgeschichte desselben. Heeger XI. 938 —939.
Magnetisiren hohler Eiseneylinder durch galvanische Spiralen. Petrina
XII. 333 — 344.
Magnus, Schreiben an Schrötter über zwei neueallotropische Zustände des
Schwefels. XIII. 345—347.
Manganoxydul. die Krystalle des essigsauren. Haidinger XVl.
145 —152.
Marcus, Siegfr., der Antigraph (Gegen- od. Verkehrtzeichner). XVII. 282—283.
WMaschinenschmiere, Analyse einer solchen. Pohl XI. 94.
Massentheilchen, bewegliche, Einwirkung von Licht- und Wärmewellen
auf dieselben. Puschl XV. 279—303.
Matlockit, über die Krystallgestalten desselben. Keng ott XII. 295— 297.
Maury’s Wind and Current Charts. Humboldt X1.3—A.
— Schreiben über Ferguson’s Entdeckung des Asteroiden Euphrosine. XIV.
292 — 293.
Wausit, Farben desselben. Haidinger XI. 393—397.
Mayer, L., Gallerte der chines. Gellsehoten. XX. 529.
Medulla spinalis, über den feineren Bau der gesammten. Lenhossek XI.
487—502.
Meere, über das allgemeine Niveau derselben. Littrow XI. 735 — 742.
Meganteris, eine neue Gattung von Terebratuliden. Suess XVII. 51—65.
37
Meligethes aeneus Fabr. Heeger XIV. 378—281.
Menopon pallidum, über das Herz desselben. WedI XVll. 173—180.
Mergel und Hippuritenkalk aus der Gosau, chemische Zusammensetzung der-
selben sowie einiger antiker Bronze. Hawranek XI. 372—374.
Meridian-Instrument. Dembowsky XI. 223.
— über lichte Fäden im dunkeln Felde bei denselben. K.v. Littrow. (Mit
1 Taf.) XX. 253—60. Reslhuber. Stampfer XX. 314-326. 327-334.
Messtisch, Problem d. 4 Punkte bei Anwendung desselben. Von Winckler.
Stampfer XV. 210—34.
Messung der Strom-Intensität mit der Tangenten-Boussole. Zenger XVII.
361— 374.
Metalle im Goldsande von Olähpian. Zerrenner XI. 462—464.
Meteor, am 22. März 1856 zu Pavia beobachtet. Belli XX. 540.
Meteoreisen von Toluea in Mexico. Wöhl er XX. 217—24.
Meteoriten - Fall bei Mezö-Madaras in Siebenbürgen; amtlicher Bericht
hierüber. Knöpfler XI. 675—681.
Meteorsteine von Mezö-Madaras in Siebenbürgen am 4. September 1852.
Partsch. XI. 674—675. Analyse derselben. Wöhler XVII. 284—2837.
— von Bremervörde. Wöhler XVII. 56.
— von Borkut. Leydolt. XX. 305— 406.
Methode, indireete, die Inclination zu bestimmen. Zenger XV. 4A5—58.
— neue, die Struetur und Zusammensetzung der Krystalle zu untersuchen.
Leydolt XV. 59—81.
— vereinfachte der graphischen Winkelmessungen der kleinen Krystalle.
Haidinger XVII. 187—189.
Mezo-Madaras, Meteorsteine von. Wöhler XVII. 284—87. Knöpfler
XI. 675—631.
Mikroskope, Beiträge zur Prüfung derselben. Pohl XI. 504—534.
Milchzuker , Untersuchungen über denselben. Lieben XVII. 180—192.
Millerit, Krystallgestalt desselben. Kenngott XI. 465—67. XVI.
155 —156.
Wineralien-Sendung von Sartorius v.Waltershausen. XIV. 290.
Mineralwasser zu Galdhof bei Seelowitz in Mähren, Analyse desselben.
Osnaghi XVII. 443 —448.
— zu Lippa in Ungern, Analyse desselben. Say XI. 457—462.
— zu Roggendorf, Analyse desselben. Nuriesäny und Spängler
XIV. 121—125.
— von Schmeks, Analyse desselben. Scherfel XVII. 449 — 455.
Ministerium des Handels übersendet zwei Kisten mit luisianischen Vögeln
und sechs Flaschen mit Schlangen. Eimer XI. 461.
— des Äussern übersendet Relationen über eine Reise nach Abyssinien von
Dr. Reitz. XI. 119.
— des Äussern, übermittelt der Akademie die 9. Lieferung des von Sr. Ma-
jestät dem König von Preussen der Akademie zum Geschenk gemachten
Werkes des Prof. Lepsius über Ägypten. XIV. 3.
Miscellen, paläontologische. Reuss XVI. 144—145.
38
Mispickel, pseudomorph nach Pyrrhotin. Kenngott XI. 467—468.
Mittheilungen aus einem Schreiben des Herrn Professors Stokes über
das optische Schachbrettmuster. Haidinger XII. 670—677.
— meteorologische. XI. 458. — Chemische. Rochleder XX. 527—430.
Modification des Scheiner’schen Versuches. Czermak XI. 364— 366.
Möglichkeit der Entstehung der Steinkohle in den Polargegenden. Boue&
XI. 527—535.
Mollusken-Fauna in Tirol von V.M. Gredler, Bericht hierüber. Fitzin-
ger XVI. 287— 292.
— fossile des Beekens von Rein in Steiermark. Gobanz XIII. 180—201.
Monte Salvatore bei Lugano, üher einige Fossilien aus dem Dolomite des-
selben. Hauer XV. 407— 417.
Mormyrus. Hyrtl XIX. 94—97.
Moser J., über die Zusammensetzung der Asche von Kartoffelknollen. XI.
667—673.
— über die Zusammensetzung des Nilschlammes. XX. 9—12.
Mloser’sche Lichtbilder; Beobachtung zufällig entstandener. Pohl XI.
94—96. ö
Müller, Johann, zu Delphinopsis Freyerii Müll. (Mit 1 Tafel.) XV. 345.
RHuller, J. H. T., allgemeine Ableitung der krystallometrischen Grund-
gleichungen. XI. 515—526. j
— über. diejenigen Kugeln, welehe die Kanten eines beliebigen Tetraeders
berühren. XX. 225—52.
Multiplicatoren als Messinstrumente ceontinuirlicher Ströme in einer
abgeänderten Construetion. Zenger XVII. 274— 285.
Mundwerkzeuge der Nematoden. (Mit 3 Tafeln.) Wedl XIX. 33—69.
Murexyd, Austheilung der Oberllächenfarben auf demselben. Haidinger
XI. 307—317.
Musik, natürliche Gesetze derselben, von Anathon, Bericht hierüber.
A. von Ettingshausen XII. 464—480.
Nachtrag zur eocenen Flora des Monte Promina in Dalmatien. C.v. Ettings-
hausen XII. 180—182.
Nachweis des Vorkommens von Sternen aus den Argelander’schen nörd-
lichen Zonen in anderen Quellen. Oeltzen XII. 617—682. XIV.197 — 201.
— gegen Hyrtlund Stannius. Brühl XI. 318— 322.
—- von Chylus im Innern der Peyer'schen Drüsen. Brücke XV. 267—269.
Nachweisung der Pikrinsäure als Verfälschungsmittel des Bieres. Pohl
XII. 88.
Najaden, ihre Entwickelungsgeschichte. (Mit 4 Tafeln.) Sehmidt XIX.
183—19A.
Natterer, J., Gasverdichtungsversuche. XII. 199— 208.
Naturgeschichte Aesyptens. Schmarda XI. 120.
— der Insecten, Beiträge hiezu. Heeger XI. 24—45, 927—942. XIV. 28—
41, 273—283, 365— 373. XVII. 33—34.
Nebenbatterie, über die indueirte Ladung derselben in ihrem Maximum.
Knochenhauer XV. 113—141.
%
39
Neeydalis coerulescens Fab., Naturgeschichte derselben. Heeger XI.
932—935.
Nematoden. Wedl XVI. 3834—395.
— über das Nervensystem derselben. Wedl XVII. 298—312.
— deren Mundwerkzeuge. (Mit 3 Tafeln.) WedI XIX. 33—69.
— einige Species. (Mit 1 Tafel.) Wedl XIX. 122—134.
Neogen (Miocen und Pliocen), Ablagerungen desselben im Gebiete dernord-
östlichen Alpen und ihrer Umgebung. Stur XVI. 477—539.
Nerineen des oberen Jura in Österreich. Peters XVI. 336—366.
Nervation der Blätter der Papilionaceen. €. v. Ettingshausen XlIl.
600—663.
— der Blätter und blattartigen Organe bei den Euphorbiaceen, mit besonderer
Rücksicht auf die vorweltlichen Formen. C. v. Ettingshausen XI.
138—154-
Nervensystem der Nematoden. Wedl XVII. 298—312.
Neugeboren, Joh. Ludw., über die Foraminiferen aus der Ordnung der Sticho-
stegier von Ober-Lapugy. XIX. 333—335.
Nilsehlamm, über die Zusammensetzung desselben. Moser XX. 9-12.
Nilthal, geographische und magnetische Bestimmungen aus demselben. Fri-
dau XI. 121.
Niveau, allgemeines, der Meere. Littrow XI. 735 —742.
Nordenskiöldit, eineAbänderung des Grammatit.Kenngott X11.513—514.
Nörrenberg, v., Herapathit-Zangen, von demselben geschenkt. Haidinger
XV. $2—85.
Note in Betreff der Grundgestalt des Glimmers. Grailich XI. 536—539.
— über gewundene Bergkrystalle. Haidinger XII. 545—548.
Notiz, die Fortschritte der Photographie in Wien betreffend. Petzval
XII. 400.
— kurze, vorläufige, über einen für das hiesige zootomische Museum erwor-
benen Chlamydophorus truncatus. Hyrt! XN. 77—79.
— über Aeseuletin und Origanum-Öl. Rochleder XII. 169—171.
— über den Couzeranit. Kenngott XII. 714—717.
— über ein Lager Tertiärpflanzen im Taurus. Unger XI. 1076—1077.
Notizen, chemische. Rochleder XVII. 169—170. XX. 527—30.
— helminthologische. Wedl XVI. 371— 395.
— mineralogische. Kenngott XI. 12—23. X1.290— 301. XI. 378—393.
XI. 604-618. Xl. 750-765. XI. 977—991. XI. 22—43. XI. 161—178.
XI. 281—303. XII. 485—514. XII. 701— 722. XII. 462—484. XIV. 243
— 273. XV. 234—255. XVI. 152—179.
— physiealisch-chemische. Pohl XII. 80—111.
Nuriesany, Johann, und Spängler, Rudolf, Analyse des Mineralwassers zu
Roggendorf (Banat). XIV. 121—125.
Oberflächenfarben am Murexid, Austheilung derselben. Haidinger
XI. 307—317.
Oberflächen- und Körperfarben von Wöhler’s Jod-Tellur-Methyl. Hai-
dinger XV. 3—).
AV
Obladis in Tirol, Analyse des dortigen Sauerbrunnens und der Schwefel-
quelle. Hlasiwetz XVII. 133—122.
@Oeltzen, Wilhelm, über die Bahn des Planeten Thalia. XI. 1052—1069.
— Vergleiehungen zwischen den Zonenbeobachtungen von B essel und Arge-
lander. XII. 113—124.
— Ergänzungen zur Histoire eeleste frangaise und einigen andern Sternkata-
logen. XI. 911 —934.
— Nachweis des Vorkommens von Sternenaus den Argelander’schen nördli-
chen Zonen in andern Quellen. XIM. 617 — 682. XIV. 197 — 201.
— Zusammenstellung von Quellen für Sternörter zwischen dem 45. und 80.
‘Grade der nördlichen Deelination, mit Ausschluss der Argelander’schen
Zonen. XIV. 125—196.
— Eigene Bewegungen von Fixsternen, abgeleitet aus der Vergleichung
der Histoire eeleste mit den Argelander’schen nördlichen Zonen. XVI.
540—574.
©fen, Analyse des dortigen Hildegarde-Brunnens. Say XIll. 298—305.
Olahpian, der Partschin von. Haidinger XII. 480-485.
— über einige im dortigen Goldsande vorkommende Metalle. Zerrenner
XI. 462— 464.
@livenöl, dessen Unterscheidung vom Sesamöl. Pohl XII. 98—103.
©®nonis spinosa, über die Wurzel derselben. Hlasiwetz XV. 142--168.
©®pal, Vesuvian in demselben. Kenngott XI. 721—722.
— von Bleistadt in Böhmen, Bleiglanz in demselben. Kenngott XIV. 272 —
273.
@®pposition der Calliope im Jahre 1856. Hornstein XVII. 601—611.
Orang-Affen, asiatische, Untersuchungen über die Existenz verschiedener
Arten derselben. Fitzinger XI. 400—449.
Orchestes populi, Naturgeschichte desselben. Heeger XI. 42—45.
Origanum-Öl, Notitz über selbes. Roehleder XIl. 169-171.
Orkan am 30. Juni 1854, über denselben. Fritsch XIV. 9—26.
Ornithologie. Pelzeln X. 153—66. XX. 153—166.
Orth, M. von, über die chinesischen Gelbschoten. XII. 509514.
— und Stanek,J., Analyse der Asche von Bromus-Arten. XI. 374—375.
Ortsbestimmungen , magnetische und geographische an den Küsten des
adriatischen Golfes im Jahre 1854. Kreil XV. 372—376.
Osnaghi, Ferdinand, Analyse des Mineralwassers zu Galdhof bei Seelowitz in
Mähren. XVII. 443 — 448.
Osservazioni della IICometa dell’ Anno 1854 apparsa verso la fine diMarzo.
visibile ad oeehio nudo, fatte nell’ I. R. osservatorio di Padova. Santini
XI. 1071— 1074.
Ostalpen, Charakteristik der Kreideschiehten in denselben. Reuss
xl. 4—7.
— kritische Bemerkungen über die von Herrn Zekeli beschriebenen Gastero-
poden der Gosaugebilde in demselben. Reuss XI. 882—-923.
Osteologie des Chlamydophorus truneatus. Kurzer Bericht über dieselben.
Hyrtl XIV. 309—315.
41
Ostranit Breithaupt’s, über denselben. Kenngott XIV. 262--269.
Oviduete, weibliche bei männlichen Chimaeren. Hyrtl. XI. 1078—1087.
Ovologie und Embryologie der Helminthen. Wed XVI. 395—408.
Oxyde, R, O,, über dieselben. Rochleder XV. 364—368.
Oxyporus maxillosus Fab., Naturgeschichte desselben. Hee ger XI. 24—27.
Ozongehalt der atmosphärischen Luft. Reslhuber XIV. 336— 344.
— im Jahre 1853—54. Burkhardt XV. (Tabelle in fine.)
— Beobachtungen über denselben und sein Verhältniss zu den herrschenden
Krankheiten. Schiefferdeeker XVII. 191—237.
Paket, versiegeltes, zur Aufbewahrung übergeben. Gintl XVII. 284.
Paläo- Krystalle, d. Pseudomorphose verändert. Haidinger XI. 397— 400.
Palmöl, Verhalten desselben beim Erhitzen. Pohl XII. 80-87.
Pantograph, der Copir-Zirkel, eine einfache Einrichtung desselben. Sed-
laezek XVI. 180—182.
Papilionaceen, über die Nervation der Blätter derselben. ©. v. Ettings-
hausen XIl. 600—663.
Paraffin, künstliches und mineralisches. Hofstädter XII. 436—443.
Paraffina, della. Filippuzzi XVII. 425—439.
Paraluminit, eine Abänderung des Aluminit. Kenngott XV. 243—255.
Partsch, P., über den Meteorstein-Niederfall unweit Mezö-Madaras in Sie-
benbürgen am 4. September 1852. XI. 674—675.
— Bericht über die von dem k. Schulrathe Becker herausgegebene Handkarte
von Nieder-Österreieh. XI. 111—113.
Partschin von Olähpian. Haidinger XII. 480—485.
Patera, Adolf, über fabriksmässige Darstellung von Urangelb. XI. 842 — 844.
Pavia, über das dort stattgehabte Erdbeben. Belli XV. 4.
Payr, H. v., die Früchte von Syringa vulgaris analysirt. Rochleder XX.
527—28.
Pebal, L., über die Zusammensetzung der Stearinsäure. XII. 285— 298.
Pechstein, eine Abänderung desselben. Kenngott XII. 485 —492.
Pekaäarek, Franz, über elektrische Lampen. (Mit 2 Tafeln.) XII. 263—27A.
— und Grailich, J., das Sklerometer, ein Apparat zur genauern Messung der
Härte der Krystalle. (Mit 1 Tafel.) XII. 410—436.
Pektinkörper, zu deren Kenntniss. Rochleder XX. 527.
Pelzeln, neue und wenig gekannte Arten der kais. ornithologischen Samm-
lung. XX. 153—166. XX. 492—519. (Mit 2 Tafeln.)
Pennin und Glimmer, annähernde Bestimmung der Brechungs-Exponenten an
diesen. Haidinger XIV. 330—335.
Peters, Karl F., die Nerineen des oberen Jura in Österreich. (Mit 4 Tafeln.)
XVI. 336—366.
Petrina, Franz, über eine Vereinfachung beim telegraphischen Correspondiren
in grosse Entfernungen. XI. 375—378.
— Beiträge zur Physik. Erste Fortsetzung. (Mit1 Tafel.) XII. 332—344.
— Ableben. XVII. 187.
Petzval, Jos., über die Abhandlung Areari’s: Ein Problem des Stosses,
XI. 774—778.
42
Petzval, Jos., Notiz, die Fortschritte der Photographie in Wien betreffend.
XIII. 400.
— über Hrn. Dr. Heger’s Abhandlung: die Auflösung vonalgebraischen Buch-
stabengleichungen betreffend. XIV. 201—233.
Pflanzen, Beiträge zur Physiologie derselben. Unger XII. 367—396.
— Bestimmung der in den Intereellulargängen derselben enthaltenen Luft-
menge. Unger XII. 367—378.
— die Luftwege derselben. Leitgeb XVII. 334—363.
— Einfluss des Bodens auf deren Vertheilung. Stur XX. 71—149.
— über den Samen derselben. Rochleder XX. 530.
— Versuche über die Funetion der Luftwurzeln derselben. Unger XI.
389 — 396.
Pflanzentheile, grünende, Einfluss der atmosphärischen Luft auf die mit
ihr eingeschlossenen. Unger XIl. 378—389.
Pflanzenreste im Thonmergel des Kohlenflötzes von Prevali. Unger XVII.
28—33.
Phlogopit, Kenngott XI. 717—721.
Phloretin, über dasselbe. Hlasiwetz XVII. 332—400.
Phosphorescenz des Flussspathes. Kenngott XI. 21—23.
Photographie in Wien, Notiz, die Forschritte derselben betreffend. Petz-
val XII. 400.
Physik, Beiträge zu derselben. Petrina XIII. 332—344.
Physiologie des Gesichtssinnes, Beiträge zur. Czermak XII. 322—
366.
— der Pflanzen. Unger XII. 367—396.
Physiotypia plantarum austriaearum. (Mit10Tafeln).C.v. Ettinghausen
XX. 407—91.
Piazzi, Sternkatalog, Grundlagen desselben. Littrow XIV. 398—399.
Pierre, Victor, Beitrag zur Theorie der Gaugain’schen Tangenten-Boussole.
XII. 527—531.
Pick, Adolf Jos., über die Sicherheit barometrischer Höhenmessungen. (Mit
1 Tafel.) XVI. 415 —447.
Pikrinsäure als Verfälschungsmittel des Bieres. Pohl XII. 88.
Pilze, Abbildungen derselben. Beeker und Hartinger XlIl. 281.
Pinus sylvestris. Kawalier XI. 344—371.
— Nachschrift zur Untersuchung derselben durch Kawalier. Rochleder
und Schwarz XI. 371—372.
Plagiodera armoraciae L. Chrysomela. Linn. Heeger XI. 930—932.
Plagionit von Wolfsberg am Harz, über eine Krystallgestalt desselben.
Kenngott XV. 236—238. XVI. 160—161.
Planeten, Proximitäten der Bahnen derselben. Grunert XIII. 33—94.
Platin, über die Oyanverbindungen desselben. Scha farık XVI. 57-91.
Platineyan -Verbindungen, über einige neue. Weselsky XX. 282 —
94.
Pleochroismus an einigen zweiaxigen Krystallen in neuerer Zeit beobachtet.
Haidinger XIII. 306—331.
43
Pleochroismus, bisherige Angaben über denselben. Haidinger XI.
401 — 407.
— an mehreren einaxigen Krystallen, in neuerer Zeit beobachtet. Haidinger
Xm. 3—17.
— einiger Augite und Amphibole. Haidinger XII. 1074—1085.
— und die Krystallstruetur des Amethystes. Haidinger XII. 401—421.
Pleonast, Caleit als Einschluss in demselben. Kenngott XVI. 179.
Plumboecaleit. Kenngott XI. 701—702.
Pohl, J. J., Beiträge zur Prüfung der Mikroskope. (Mit 1 Tafel.) XI. 504—
534
— über Sacharometer, deren Anfertigung und Prüfung. (Mit 1 Tafel.) XI.
632—666.
— physealisch-chemische Notizen. (Zweite Folge.) XI. 80—111.
— Analyse des Brunnenwassers aus dem Hause Nr. 4% in der Josephstadt,
Wien. XV. 303—311.
Pokorny, Alois, über die Verbreitung der Laubmoose von Unter-Österreich.
XI. 124—137.
Polar-Gegenden, Möglichkeit der Entstehung der Steinkohle in denselben.
Boue XII. 527—535.
Polarisationsbüschel, Beitrag zur Erklärung der Farben derselben durch
Beugung. Haidinger XI. 3—9.
— Dauer des Eindruckes derselben auf die Netzhaut. Haidinger XI.
678— 680.
— einige neuere Ansichten über die Natur derselben. Haidinger XII.
798 — 769.
Polyeyphus nodulosus Goldf. sp. Rolle XV. 523—525.
Polyhalit und Glauberit aus Österreich. Kenngott XI. 383—386.
Polyparien, über zwei solche aus den Hallstätter Schichten. Reuss
XIV. 422.
Pottwall, Untersuchung des Fettes seines Kopfes. Hofstädter XI.
XI 765—771.
Pottwalle, bei Cittanuova gestrandet, Bericht über dieselben. Heckel XI.
165— 772.
Prag, Resultate aus den dortigen magnetischen Beobachtungen. Kreil X.
847— 861.
Preisaufgaben der kais. Akademie. XN. 1090 —1093.
— der kaiserl. Leopoldin.-Carolinischen Akademie der Naturforscher für das
Jahr 1854/55. Demidoff XIl. 545.
Prevali, Pflanzenreste im Thonmergel des Kohlenflötzes daselbst. Unger
XVII. 23—33.
Problem der vier Punkte bei Anwendung des Messtisches von Dr. A. Wink-
ler. Stampfer XV. 210—216. Winkler 217 — 234.
Promina, Monte, in Dalmatien; Nachtrag zur eocenen Flora desselben.
C. v. Ettingshausen XII. 180—182.
Proximitäten der Bahnen der Kometen und Planeten von-Grunert. XI.
33—94. Bemerkungen hiezu, Littrow XII. 37—38.
AA
Pseudomorphose des Diopsid, dem Serpentin ähnlieh. Kenngott XVl.
161—162. |
— dureh eine solehe veränderte Paläo-Krystalle. Haidinger XI. 397—
400.
Pseudophit, eine neue Speeies in dem Geschlechte der Serpentin-Steatite.
Kenngott XV. 170—172.
Psylia suceineta Mus. Caes. Heeger XVII. 43—47.
Pterocera und Carychium, über neu entdeekte Conchylien aus diesen
Geschlechtern. Freyer XV. 18—23.
- Pulsfrequenz, Beobachtungen über Verminderung derselben bei neuralgi-
schen Anfällen und über den Rhythmus solcher Anfälle. Türek XV.
317— 330.
— über den Gang derselben während des Vaceineprocesses. Wertheim XI.
692— 729.
Puschl, Karl, über die Einwirkung von Lieht- und Wärmewellen auf beweg-
liche Massentheilehen. XV. 279—303.
Pyenodonten, über den Bau und die Eintheilung derselben, nebst kurzer
Beschreibung einiger neuen Arten. Heckel XII. 433—A64.
Pyrit. Kenng ott XI. 392—993. XII. 286—289.
Pyroretin, ein fossiles Harz der böhmischen Braunkohlenformation. Reuss
XII. 551—554.
Quarz, gestörte Krystallbildung desselben. Kenngott XI. 756— 757.
— krystallisirter, Einschlüsse von Mineralien in demselben. Kenngott XI.
15—16.
— mit krystallisirtem Topas als Einschluss. Kenngott XI. 609.
— Kugelbildung desselben. Kenngott XI. 294—295, 387.
— mit eingeschlossenem krystallisirten Golde. Kenngott XI. 386—387.
— rhomboedrischer, über eine neue Methode, die Struetur und Zusammen-
setzung der Krystalle zu untersuchen, mit besonderer Berücksichtigung
der Varietäten des ersteren. Leydolt XV. 59—81.
— Untersuchung über dessen Structur. (Mit 4 Tafeln.) Lang XX. 392—397.
— Vorkommen der trigonalen Trapezoeder des hexagonalen Systems an dem-
selben. Keungott XIV. 243— 261.
— besondere Krystallbildung. Kenngott XII. 479—A81.
Quarzkrystalle, Betrachtungen über deren Bildung. Haidinger XI.
418— 421.
@uellen von Kremsmünster, über die Temperatur derselben. Reslhuber
XIV. 385 — 396.
Q@uereitrin und Rutinsäure. Hlasiwetz XVII. 375—381.
Rathke, H., über die Kopfschlagadern der Schlangen. Brücke XVII. 119.
BRaymondia, neue Fliegengattung aus der Familie der Coriaceen. Frauen-
feld XVII. 320—333.
Becoaro im Vieentinischen, Übersicht der geognostischen Verhältnisse der
dortigen Gegend. Schauroth XVII. 481— 562.
Befraction, konische am Diopsid, nebst Bemerkungen über einige Erschei-
nungen derselben am Aragon. Haidinger XV. 113—130.
45
Bein in Steiermark, die fossilen Land- und Süsswasser-Mollusken des dorti-
gen Beckens. Gobanz XIII. 180—201.
Heise nach Abyssinien. Reitz. Ministerium des Äussern, XI. 119. 851.
— wissenschaftliche, nach Amerika, in den Jahren 1852 —1855. Bericht über
dieselbe. Scherzer 42—67.
BReisebarometer, über ein neues. Kreil XIV. 397—398.
BReitz’s Reise in Abyssinien. XI. 119. — Fenzl XI. 851.
Reptilien und Fische von der Smithsonian Instution zu Washington. Loosey
XI. 461.
Beslhuber, Augustin, über den Ozongehalt der atmosphärischen Luft. XIV.
336— 344.
— über die Temperatur der Quellen von Kremsmünster. XIV. 385—396.
— überProf. Stampfer’s Lichtpunkt-Mikrometer im Fernrohre desMeridian-
kreises der Sternwarte zu Kremsmünster. XX. 314—326.
Bespirations=-Apparat. Engel XI. 535 —604.
Besultate der magnetischen Beobachtungen zu Prag. Kreil XI. 847—
861.
Retina, Ricerche sulla struttura mieroscopiea della, dell’ uomo, degli Animali
vertebrati, e dei cefalopodi. Vintschgau XI. 945 — 977.
— über die unempfindliche Stelle derselben im menschlichen Auge. Czer-
mak XIl. 358—364. XV. 454—457.
Beuss, Aug. Em., Beiträge zur Charakteristik der Kreideschichten in den Ost-
alpen, besonders im Gosauthale und am Wolfgangsee. Xl. 4—7.
— kritische Bemerkungen über die von Herrn Zekeli beschriebenen Gästero-
poden der Gosaugebilde in den Ostalpen. (Mit 1 Tafel.) Xl. 882—923.
— über zwei neue Rudistenspecies aus den alpinen Kreideschichten der Gosau.
(Mit 1 Tafel.) XI. 933—927.
— Pyroretin, ein fossiles Harz der böhmischen Braunkohlenformation. XI.
551—554.
— über zwei Polyparien aus den Hallstätter Schichten. XIV. 422.
— paläontologische Miscellen. XVI. 144—145.
— über Koprolithen im Rothliegenden Böhmens. XVII. 124—132.
— Beiträge zur Charakteristik der Tertiärsehiehten des nördlichen und mitt-
leren Deutschlands. (Mit 12 Tafeln.) XVII. 197—273.
Revision der Cercarieen. Diesing XV. 377--400.
Rhein bei Coblenz und Donau bei Wien, Eis derselben. Haidinger XV.
360— 363.
BRhodus, dortige Petrefaeten. Hedenborg XI. 1014.
Bihynchonella, neue, genanntRhynchonella pachytheea. Zeusehner XVII.
48—50.
BRicerehe chimichi sul frutto del eastagno. Albini XII. 502—508.
— sul Veleno della Salamandra Maeulata. Albini XI. 1048—1052.
— sulla struttura mieroseopiea della Retina dell’ uomo, degli Animali verte-
brati e dei Cefalopodi. Vintsechgau XI. 943—977.
— sulla eontemporaneitä del passaggio delle opposte correnti elletriche in un
filo metallico. Zantedesehi. XVII. 257— 274.
A6
Richter, R., und Unger. Die organischen Einschlüsse des Cypridinenschiefers
des Thüringerwaldes. XVII. 392—394.
Rieinus-Öl, Beiträge zur Kenntniss desselben. Stan&k XI. 588—594.
BRobinia-Säure, über dieselbe Hlasiwetz XII. 526—527.
Bochleder, Friedrich, über die Constitution der organischen Verbindungen.
XI. 852—831. i
— über die Bildung der Kohlehydrate in den Pflanzen. XI. 549—551.
— über die Constitution der organischen Verbindungen. II. Abtheilung. XI.
MAT NIT.
— Notiz über Aeseulatin- und Origanum-Öl. XII. 169-171.
— über die chinesischen Gelbsehoten. XIV. 293—295.
— über die Oxyde R, O,. XV. 364—368.
— über das Trocknen der zu analysirenden Substanzen. XVI. 3—5.
— chemische Notizen. XVII. 169—170. XX. 527—530.
— Notiz über die Gerbsäuren. XVII. 3—4.
— Über das Aeseulin. XX. 351—52.
— und Schwarz,R., über einige Bitterstoffe. (Fortsetzung.) XI. 334—343.
— Nachschrift zur Untersuchung von Pinus sylvestris desKawalier. XI. 371— 372.
— — über die Einwirkung doppeltschwefelsaurer Alkalien auf organische
Substanzen. XII. 190—198.
BRoggendorf (Banat), Analyse des dortigen Mineralwassers. Nuriesäny
und Spängler XIV. 121—125.
Rokitansky, Karl, über das Auswachsen der Bindegewebs-Substanzen und
die Beziehung desselben zur Entzündung. (Mit 1 Tafel.) XII. 122—140.
Rolle, Friedrich, die Echinoiden der oberen Jura-Schichten von Nikolsburg in
Mähren. XV. 521—540.
BRotations-Apparat, elektro-magnetischer, mit dreierlei Bewegung bei einer
und derselben Stromriehtung. Petrina XIll. 332—333.
Rudistenspeeies, über zwei neue, aus den alpinen Kreideschichten der
Gosau. Reuss XI. 923—927.
Buinen-Marmore, über dieselben. Boue XII. 422—432.
Rückenmark, menschliches , Beobachtungen über das Leitungsvermögen
desselben. Türek XVI. 329—335.
Rückenmarkstränge, secundäre Erkrankung einzelner, und ihrer Fort-
setzungen zum Gehirne. Türck XI. 93—119.
Russeger, Jos. Ritt. v., das Erdbeben in Schemnitz am 31. Jänner 1855.
XV. 368—369.
— Bericht über das am 30. September 1855 Abends gegen 9 Uhr (in Schem-
nitz) stattgefundene Erdbeben. XVII. 479—480.
Rutinsäure und Quereitrin. Hlasiwetz XVII. 375—381.
Saccobranchus singio C. V., zur Anatomie desselben. Hyrtl XI.
302— 307.
Saeharometer, über dieselben, deren Anfertigung: und Prüfung. Pohl
XI. 632—666.
Salamandra Maeulata, Ricerche sul Veleno della. Albini XI
1048—1052.
AN
Salesel bei Aussig, fossiles Harz von dort. Stan&k XII. 554—557.
Salmiak, über eine merkwürdige Krystallbildung an demselben. Grai-
lieh XV. 270—275.
Salz, krystallisirtes, Gypskrystall in demselben. XI. 292—294.
Salze des Harnstoffes mit organischen Säuren. Hlasiwetz XX. 207— 216.
— über die Darstellung und Zusammensetzung einiger. K. von Hauer XI.
443 —456.
Salzlösungen, übersättigte, über die Ursache des plötzlichen Erstarrens
derselben unter gewissen Umständen. Lieben XI. 711—783, 1087—1089.
Sammlung, kais. ornithologische, neue und wenig gekannte Arten derselben.
(Mit 2 Tafeln.) Pelzeln XX. 153—66.
Sandberger, Fridolin, über Anoplotheca, eine neue Brachiopoden-Gattung.
(Mit 1 Tafel.) XVI. 5—8.
— Untersuchungen über den inneren Bau einiger rheinischen Brachiopoden.
(Mit 2 Tafeln.) XVII. 102—109.
Sandsteine mit Spaltennetzen oder von breeeienartiger Zusammensetzung.
Boue XII. 422—432.
Santini Giovanni, Osservazioni della II Cometa dell’ Anno 1854 apparsa
verso la fine di Marzo, visibile ad ocehio nudo, fatte nell’ I. R. Osserva-
torio di Padova. XI. 1071—1074.
Sassolin, Kıystallform desselben. Kenngott XII. 26—29.
Sauerbrunnen und Schwefelquelle zu Obladis in Tirol, Analyse derselben.
Hlasiwetz XVII. 133—142.
Säure, Robinia-, über dieselbe. Hlasiwetz XII. 526—527.
Say, Moriz, Analyse des Hildegarde-Brunnens zu Ofen. XIII. 298—305.
— Analyse des Mineralwassers zu Lippa in Ungern. XII. 457 —462.
Schabus, Jakob, Krystallform des Zinkoxydes. XI. 9—11.
— Krystallologische Untersuchungen. XV. 200—209.
Schachbrettmuster, optisches. Stokes. Haidinger XII. 670—677.
Schafarik „ Adalbert, über die Cyanverbindungen des Platins. XVII.
57—11.
Schauroth, Karl Baron von, ein Beitrag zur Fauna des deutschen Zech-
steingebirges mit Berücksichtigung von King’s Monographie der Versteine-
rungen des permischen Systems in England. (Mit 1 Tafel.) X.
147 — 210.
— Übersicht der geognostischen Verhältnisse der Gegend von Recoaro im
Vieentinischen. (1 Karte und 3 Tafeln.) XVII. 481—562.
Scheda, k. k. Hauptmann, neue Karte des österreichischen Kaiserstaates.
Haidinger XVII. 178—179.
Scheererit von Uznach in der Schweiz, Bestimmung seiner Krystallgestalten.
Kenngott XIV. 271—272.
Scheiner’scher Versuch, eine Modifieation desselben. Czermak XI.
364—366. XV. 457— 463.
Schemnitz, Erdbeben daselbst. Russegger XV. 368—369. XVII. 479 —
480.
Scherfel W., Analyse des Schmekser Mineralwassers. XVII. 449 —A55.
AS
Scherzer, Karl, Schreiben desselben aus Guatemala an den General-
Secretär. XIV. 26—27.
— Geschenk einer Sammlung von Naturalien. XVII. 284.
— Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Amerika in den Jahren
1852—1855. XX. 42—67.
Schichten, Hallstätter, über die Gastropoden und Aecophalen derselben. Hör-
nes XV. 276—279.
Schiefferdecker, W., Bericht über die vom Verein für wissensehsrutehe
Heilkunde in Königsberg in Preussen angestellten Beobachtungen über den
Ozongehalt der atmosphärischen Luft und sein Verhältniss zu den herr-
schenden Krankheiten. (Mit 15 Tafeln.) XVII. 191—.237.
‘ Schilderung, geognostische, der Gangverhältnisse bei Kotterbach (und
Poraez) im Zipser Comitat. Zeusehner XI. 619—631.
Schmarda, Ludwig, zur Naturgeschiehte Ägyptens. XI. 120. _
Schmeks, Analyse des dortigen Mineralwasser. Scherfel XVl.
AAI—A55.
Schmidt, Oskar, zur Entwiekelungsgeschichte der Najaden. (Mit 4 Tafeln.)
XIX. 183—94.
Schneefiguren. Fritsch XI. 492—99.
Schönbein, über Farbenveränderungen. XI. 464—491. |
Schönbichler, Karl, die Complanation des schiefen Kegels durch Vermitt-
lung der Integrale fd sin?” 0 (1—k sin’p)®= und fde cos" o (1—k
cos? 2)” und Auflösung dieser Integrale in trigonometrische, durch einen
stäten logarithmischen Caleul berechenbarer Factoren. XVI. 447 —476.
Schönemann, Theorie und Beschreihung einer neuen Brückenwage. XII. 281.
Schreiben des Hrn. Dr. August Beer, über die Riehtung der Schwin-
gungen des Lichtäthers im polarisirten Lichte. HaidingerXV. 6-17.
— desHrn. Prof. Magnus an Prof. Schrötter über zwei neue allotropische
Zustände des Schwefels. XIII. 345 — 347.
— Maurys über den Asteroiden Euphrosine. XIV. 292—293.
— des Hrn. Sartorius von Waltershausen. XIV. 290—292.
— des Herrn Dr. Karl Seherzer aus Guatemala an den General-Secretär
der Akademie. XIV. 26—27.
— des Herrn Professors Stokes über das optische Schachbrettmuster. Hai-
dinger XI. 670—677.
— des Hrn. Professors Stokes. Haidinger xIr. 685— 700.
— des Hrn. Prof. Zantedeschi an den Hrn. Telegraphen-Direetor Dr. W.
Gintl über die Existenz und die Natur der elektrischen Ströme, welche
in der Telegraphen - Leitung beobachtet wurden. Gintl XI. 730—734.
— zwei, desHrn. Prof. Zeuschner in Krakau an Dr. Boue. XVll. 475— 478.
Schrötter, Ant., über ein neues Vorkommen von Zirkoniumoxyd. XIV. 352 — 3517.
— Schreiben des Hrn. Prof. Magnus an denselben über zwei neue allotro-
pische Zustände des Schwefels. XII. 345— 347.
Schwarz, R., und Rochleder, Fr., über einige Bitterstoffe. (Fortsetzung.)
xl. 334—343.
49
Schwarz, R., und Rochleder, Fr., Nachschrift zu der Untersuchung von
Pinus sylvestris des Kawalier. XI. 371—372.
— — über die Einwirkung doppeltschwefeligsaurer Alkalien auf organische
Substanzen. XH. 190—198.
Schwefel, 2 neue allotropische Zustände desselben. Magnus. Sehrötter
XII. 345.
Schwefelkadmium , dessen Isomorphismus. Kenngott XVI. 172—175.
Schwefelsäure , englische, Untersuchung von bei Kälte in derselben
gebildeten Krystallen. Pohl XI. 89. |
Schwimmblase bei Doras C. Val. Kner XI. 138—146.
Schwingungen des Lichtäthers im polarisirten Lichte. Stokes. Haidin-
ger XI. 685—700. — Die zwei Hypothesen von deren Richtung, nach
ihrer Wahrscheinlichkeit. Haidinger XV. 86—%. _
Seiara fuseipes Meig., Naturgeschichte derselben. Heeger XI. 27—30:
Sedlaczek, Joseph, der Copir-Zirkel, eine einfache Einrichtung des Pan-
tographen. XVI. 180—182.
Seehöhe, Bestimmung derselben aus dem beobachteten Luftdrucke. Kreil
XX. 353— 370.
Seehunde, über einige Eigenthümlichkeiten der arteriellen Gefässverästlun-
lungen bei denselben. Hyrtl XI. 744—749.
Sehen, Wirkung punktförmiger Diaphragmen auf dasselbe. Czermak All.
331—337. XV. 428—538.
— mit beiden Augen, Lehre von den Doppelbildern die dabei entstehen.
Czermak XI. 355—358.
— binoeuläres, über die Wirkung eomplementär gefärbter Gläser bei erste-
rem. Brücke XI. 213—216.
Seide und Seidenzucht. Hinterberger XI. 450—454.
Seidl, Alois, Ableitung der Cassinoide aus dem Schnitte eines Rotations-
körpers. XVII. 311—315.
Senarmont, gefärbte Krystalle. Haidinger XII. 400—401.
Serbiens Geographie, Beiträge zu derselben. Boue XX. 549—573.
Serie di memorie risguardanti la statica e la dinamiea fisieo-ehimiea moleeo-
lare. Zantedeschi e Borlinetto XVII. 364—368.
Serpentin-Steatite, über den Pseudophit. Kenngott XVI. 170—172.
Sesamöl und dessen Unterscheidung vom Olivenöl. Pohl XII. 98— 103.
Sexual-Unterschiede bei der Gattung Callichthys. Kner XI. 135—146.
Siderit, eine Abänderung desselben, Junkerit. Kengott XII. 472.
Siluroidei, ein neues Genus aus der Familie der Welse. (Mit 2 Tafeln.)
Kner XVIl. 313—316.
Sinterbilder aus den Karlsbader Quellen. Göttl. Hochstetter XIV.
416— 421.
Sklerometer, ein Apparat zur genauern Messung der Härte der Krystalle.
Grailich und Pekärek XII. 410—436.
Smaltit, über eine Krystall-Combination desselben. Kenng ot t XII. 462—464.
Sonklar, Karl von, Besteigung des Grossglockners am 5. September 1854.
XVII. 286—310.
4
50
Sonne, über den Zusammenhang von Flecken und Protuberanzen derselben.
Littrow XVII. 411—423.
Sonnenfinsterniss am 18. Juli 1860. (Mit 3 Karten.) Hirsch XIX. 195 —223.
Sonnensystem, Bahnnähen zwischen den periodischen Gestirnen dessel-
ben. Littrow XIl. 44-%6.
Spängler, Rudolf, und Nuriesäny, Johann, Analyse des Mineralwassers zu
Roggendorf (Banat). XIV. 121—125.
Spitzer, Simon, über die Kriterien des Grössten und Kleinsten bei den
Problemen der Variationsrechnung. XI. 1014-1071, XIV. 441—120.
Sprunggelenk der Säugethiere und desMenschen. Langer XIX. 117—121.
Stampfer, S., Bericht über die Abhandlung des Dr. A. Winckler, betref-
fend das Problem der vier Punkte bei Anwendung des Messtisches. (Mit
1 Tafel.) XV. 210—216.
— Zusatz zu Reslhuber’s Abhandlung: über Stampfer’s Liehtpunkt -Mikro-
meter. XX. 327—334.
Stanek, fossiles Harz von Salesel bei Aussig. XI. 554-557.
— Beiträge zur Kenntniss des Rieinus-Öles. XII. 588—594.
— und Orth, Analyse der Asche von Bromus-Arten. XI. 374— 375.
Stannius und Hyrtl, Nachweis gegen dieselben. Brühl XI. 318—322.
Stark, J. B., eine neue Methode des Doppelspreehens in derselben Richtung
auf einem Drathe. (Mit 1 Tafel.) XX. 531—538.
Stauroskop, ein optisch-mineralogischer Apparat von Herrn Franz von
Kobell. Haidinger XV. 351—353. |
Stearinsäure, deren Zusammensetzung. Pebal XII. 285—298.
Steinkohle, Möglichkeit der Entstehung derselben in den Polargegenden.
Boue XIl. 527—535.
Steinkohlen -Periode, ältere, Versuch einer naturgemässen Erklärung
der Temperatur-Verhältnisse auf dem Erdballe während derselben. Bou&
XI. 527—535.
Steinsalz, Vorkommen des Karstenit mit demselben. Kenng ott XI. 393.
Stelle, unempfindliehe, der Retina im menschlichen Auge. Czermak XIl.
358— 364.
Stellwag von Carion, Karl, die Aecommodationsfehler des Auges. (Mit 2
Tafeln.) XVI. 187—28i.
Stereophoroskop. Czermak XV. 463—466.
Sterne aus den Argelander’schen nördliehen Zonen in andern Quellen.
Oeltzen XII. 617—682. XIV. 197—201.
Sternkatalog, Piazzi’scher, Beitrag zur Kenntniss der Grundlagen desselben.
Littrow XIV. 308—399.
Sternkataloge, Ergänzungen zu einigen. Oeltzen XII. 911-934.
Sternörter „ Zusammenstellung von Quellen für selbe, zwischen dem 45.
und 50. Grade der nördlichen Declination, mit Ausschluss der Argelan-
der’schen Zonen. Oeltzen XIV. 125—196.
Sterzing in Tirol, Bergholz von dort. Kenngott XI. 388—392.
Stilpnomelan, neue Beobachtungen über das Vorkommen desselben.
Glocker XVII. 401—410.
51
Stokes, die Richtung der Schwingungen des Lichtäthers im polarisirten
Liehte. Haidinger XII. 685 — 700.
— über das optische Schaehbrettmuster. Haiding er XII. 670—677.
Stoss, ein Problem desselben. Areari. Petzval XI. 774—78.
Strasky, Ferdinand, Analyse der Anthrazit-Kohle aus der Nähe von Rudolf-
stadt bei Budweis in Böhmen. XIX. 325—32.
Stratonomie von Aegagropila Sauteri Lorenz. Fenzl XVII, 254—257.
Streffleur, Valentin, die Darstellung der orographischen Verhältnisse in
Übersichtskarten und Reliefs. XIV. 315—329.
Strom-Intensität, Messung derselben mit der Tangenten-Boussole. Zenger
XVII. 361— 374.
Ströme, elektrische, welche in den Telegraphen-Leitungen beobachtet wur-
den; über die Existenz und die Naturderselben. Zantedeschi. GintI XI.
730— 134.
— elektrische, über die gemeinsame Wirkung zweier. Knochenhauer
XVII. 143—177.
Structur der Krystalle des prismatischen Kalkhaloids und der kalkigen Theile
einiger wirbelloser Thiere. Leydolt XIX. 10—32.
— krystallinische, Bemerkungen über die zuweilen im geschmeidigen Eisen ent-
standene. Haidinger XV. 354—360.
Studien, physiologische. Czermak XII. 322—366. XV. 425—421. XVII.
563—600.
Stur, D., über die Ablagerungen des Neogen (Miocen und Pliocen), Diluvium
und Alluvium im Gebiete der nordöstlichen Alpen und ihrer Umgebung.
XVI. 477—539.
— über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. XX. 71—149.
— Notiz über die „Geologische Übersichtskarte der neogen-tertiären Diluvial-
und Alluvial-Ablagerungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen von Öster-
reich, Salzburg, Kärnten, Steiermark und Tirol, verbunden mit einer Dar-
stellung der Verbreitung des tertiären Meeres und dessen Festlandes zur
Zeit der Schotter-Ablagerung, nach der Aufnahme der k.k. geolog. Reichs-
anstalt redue. und entworfen im April 1855 von Stur.“ XX. 274-281.
Substanzen, organische, Einwirkung doppeltschwefeligsaurer Alkalien auf
dieselben. Rochleder und Schwarz XII. 190-198.
— über das Trocknen der zu analysirenden. Rochleder XVI. 3—5.
Suess, Eduard, über die Brachial-Vorrichtung bei den Theeideen. (Mit 3 Ta-
feln.) XI. 991 —1006.
— über Meganteris, eine neue Gattung von Terebratuliden. (Mit 3 Tafeln.)
XVII. 51—65.
Sulphato-Carbonate of Barytes. Kenngott XI. 752 —755.
Sylvanit, Zusammensetzung desselben. Kenngott XI. 977—979.
Syringa vulgaria, Früchte ders. analysirt. Payr XX. 527—28.
System, permisches; Monographie der Versteinerungen desselben in England
von King. Schauroth XI. 147— 210.
Systeme Silurien, du centre de la Boh&me. (Zweiter Band.) Barrande XI.
691 — 692.
[/E x
52
Szontägh, Beitrag zur feineren Anatomie des menschlichen Gaumens. XX.
3—9.
Tabelle der Eisbedeckung der Donau bei Galaez in den Jahren 1836— 1853.
Haidinger XII. 9—11.
Talkschiefer von Fahlun in Schweden, Vorkommen des Vesuvian in dem-
selben. Kenng ott XV. 242.
Tangenten-Boussole, Gaugain’sche, Beitrag zur Theorie derselben.
Pierre XII. 527—531.
— Messung der Strom-Intensität mit derselben. Zenger XVII. 361—374.
TWänien, Charakteristik mehrerer grösstentheils neuer. Wedl XVII. 5—27.
TWastsinn, Beiträge zur Physiologie desselben. Czermak XV. 466-521.
Tatra, Liaskalk derselben. (Mit 2 Tafeln.) Zeuschner XIX. 135 —182.
Taurus, ein Lager Tertiärpflanzen dortselbst. Unger XI. 1076—10%77.
Teichmuschel, das Gefäss-System derselben. Langer XII. 684. XX.
150—152.
Telegraph, elektro-chemischer, auf die gleichzeitige Gegen-Correspondenz
an einer Drathleitung angewendet. Gintl XIV. 400—415.
Telegraphie, elektrische Ströme in den Leitungen beobachtet. Zante-
deschi. Ginti XI. 730— 734.
Telegraphisches Correspondiren. Petrina XI. 375—378.
Mellursilber, über die Krystallisation desselben. Kenngott XI. 20—21.
Temperatur der Quellen von Kremsmünster. Reslhuber XIV. 385—396.
— -Verhältnisse, ehemalige, auf dem Erdballe, Versuch einer naturgemässen
Erklärung derselben. Boue XII. 527—535.
Terebratuliden, Meganteris, eine neue Gattung davon. Suess XVII.
51—65.
Tertiärpflanzen, über ein Lager derselben im Taurus. Unger XI.
1076—1077.
Tertiärschichten des nördlichen und mittleren Deutschlands, Beiträge zur
Charakteristik derselben. Reuss XVII. 197—273.
Tetraäthylammonium -Platinchlorid. Schabus XV. 207—209.
Tetramethylammonium -Trijodid. Schabus XV. 200— 202.
— Trijodid. Sehabus XV. 202— 204.
Thalia, über die Bahn dieses Planeten. Oelzen XI. 1052—1069.
Thecideen, über die Brachial-Vorriehtung bei denselben. Suess XI.
991—1006.
Theorie der Äquatorial-Boussole, und ihrer Anwendung zur Bestimmung der
Inelination. Zenger XV. 401—407.
— der Gaugain’schen Tangenten-Boussole. Pier reXIll. 527—531.
— der linearen algebraischen Gleichungen. Liehtenfels XII. 935—1013.
Thiere, lebende, Bericht über die vom Herrn Consular-Verweser T'heodor von
Heuglin für die kais. Menagerie in Schönbrunn mitgebrachten. Fitzinger
XVIl. 242—253.
Thierei, erste Entwickelungsvorgänge in demselben. Engel XI. 223—289.
Thonerdegehalt des Augit. Kenngott XI. 702— 714.
Thrips Sambuei Steph. Heeger XIV. 369-- 373.
53
Thuja oceidentalis, über dieselbe. Kawalier XII. 514—526.
Thüringer-Wald, die organischen Einschlüsse des Cypridinenschiefers des-
selben. Riehter und Unger XVII. 392—394.
Tihany und die nächste Umgebung von Füred. Zepharovieh XIX.
339— 374.
Todes-Anzeige von Exner Franz XI. 147. Petrina XVIl. 187.
Tokay, Beitrag zur fossilen Flora. C. v. Ettinghausen XI. 779—816.
Toluea in Mexico, Meteoreisen. Wöhler XX. 217—224.
Tombazit, über die Beschaffenheit desselben. Kenngott XIII. 464— 465.
Topas, krystallisirter, als Einschluss in krystallisirttem Quarz. Kenn-
gott.
Trapezoeder, triagonale, des hexagonalen Systems und ihr Vorkommen am
Quarz. Kenn gott XIV. 243— 261.
Trematoden. Wedl XVI. 378—384.
— Beschreibung und Abbildung von 19 Arten derselben. Diesing XVII. 163.
Triplit, über die Krystallgestalten desselben. Kenngott XI. 610—613.
Trocknen der zu analysirenden Substanzen. Rochleder XVI. 3—5.
Trümmerkalke, über dieselben. Bou& XII. 423—432.
Türck, Ludwig, über seeundäre Erkrankung einzelner Rückenmarkstränge
und ihrer Fortsetzungen zum Gehirne. (Fortsetzung. —Mit 1 Taf.) XI. 93-119.
— Beobachtungen über das Leitungsvermögen des menschlichen Rücken-
markes. (Mit 1 Tafel.) XVI. 329—335.
— Beobachtungen über Verminderung der Pulsfrequenz bei neuralgischen
Anfällen und über den Rhythmus soleher Anfälle. XVI. 317—330.
Turmalin, über die Zusammensetzung desselben. Kenngott XII. 29—41.
— über eine Krystallverbindung desselben. Kenngott XVI. 156—157.
Übersicht der geognostischen Verhältnisse der Gegend von Recoaro im
Vieentinischen. Scehauroth XVII. 481—562.
— der Witterung in Österreich. Mai 1853. XI. 219. Juni 1853. XI. 458.
Juli und August 1853. XI. 688. September 1853. XI. 848. October und
November 1853. XI. 1090. December 1853. XI. 157.
— Jänner 1854. XII. 278. Februar 1854. XII. 541. März 1854. XI. 724.
April 1854. XII. 1096. Mai 1854. XII. 351. Juni 1854. XII. 684. Juli und
August 1854. XIV. 239. September und October 1854. XIV. 362. Novem-
ber 1854. XIV. 424. Deeember 1854. XV.109. ImJahre 1854. XV. 545.
— Jänner 1855. XV. 348. Februar 1855. XV. 543. März 1855. XVI. 284.
April 1855. XVI. 576. Mai 1855. XVII. 184. Juni 1855. XVII. 357. Juli und
August 1855. XVII. 625. September und October 1855. XVII. 193. No-
vember 1855. XVII. 399. Deeember 1855. XIX. Im Jahre 1855. XX. 296.
— Jänner 1856. XX. 522. Februar 1856. XX. 576.
— systematische, der Vögel Nord-Ost-Afrikas, mit Einschluss der arabischen
Küste des rothen Meeres und der Nilquellen-Länder südwärts bis zum
4. Grade nördlicher Breite. Heuglin XIX. 255—324.
Übersichtskarten und Reliefs, Darstellung der orographischen Verhältnisse
in solehen. Streffleur XIV. 315—329.
Unger, Franz, die fossile Flora von Gleiehenberg. XI. 211—213.
54
Unger, Beiträge zur Kenntniss der niedersten Algenformen, nebst Versuchen
ihre Entstehung betreffend. XI. 301—302.
— Einiges über die Organisation der Blätter der Vietoria regia Lindl. (Mit
1 Tafel.) XI. 1006—1014.
— Notiz über ein Lager Tertiär-Pflanzen im Taurus. XI. 1076 —1077.
— Beiträge zur Physiologie der Pflanzen. XI. 367—396.
— zur Flora des Cypridinenschiefers. XII. 595 —600.
— Bemerkungen über einige Pflanzenreste im Thonmergel des Kohlenflötzes
von Prevali. (Mit 1 Tafel.) XVII. 28—33.
— undRichter, R., die organischen Einschlüsse des Cypridinenschiefers des
Thüringer-Waldes. XVII. 392—394.
Unghwarit. Kenngott XI. 161—164.
Untersuchung des Fettes des Kopfes des Pottwalls. (Physeter maerocepha-
lus Show.) Hofstädter XII. 765—771.
— des menschliehen Auges mit dem Augenspiegel. Jäger XV. 319—344.
— von bei Kälte in englischer Schwefelsäure gebildeten als Pohl
XI. 89.
Untersuchungen, krystallologische. Schabus XV. 200—299.
— über den ein- und zweiaxigen Glimmer. Grailich X]. 46—87.
— über den inneren Bau einiger rheinischer Brachiopoden. Sandberger
XVIN. 102 —109.
— über den Milchzucker. Lieben XVII. 180—192.
— über die Existenz verschiedener Arten unter den asiatischen Orang-Affen.
Fitzinger XI. 400—429.
— über die Schichtung des Darmeanals der Gans. Basslinger XII. 536—
555.
Urangelb, über fabriksmässige Darstellung von. Patera XI. 842 —844.
Ursache des plötzlichen Erstarrens übersättigter Salzlösungen unter gewissen
Umständen. Lieben XII. 771—783, 1087—1089.
Urson, Zusammensetzung desselben. Hlasiwetz XVI. 293.
Vaceineprocess, über den Gang der Pulsfrequenz und der Exsudations-
Intensität während desselben. Wertheim XI. 692—729.
Vanadin, Gewinnung desselben aus den Joachimsthaler Uranerzen. K. v.
Hauer XX. 40—A2.
Variationsrechnung , über die Kriterien des Grössten und Kleinsten bei
den Problemen derselben. Spitzer XII. 1014—1071. XIV. 41—120.
Vegetations-Beobachtungen im Jahre 1854 in Wien und an einigen anderen
Orten des österreichischen Kaiserstaates angestellt. Fritsch XV.
294— 328.
— -Verhältnisse in Österreich im Jahre 1853. Fritsch XI. 172—179, —
im Jahre 1855. XX. 371—91.
VWeleno della Salamandra Maculata, Ricerche sul. Albini XI. 1048—1052.
Verbindungen, homologe, Beiträge zur Frage über den Isomorphismus der-
selben. Alth XII. 664—669.
— neue, des Chloreadmiums mit basischen Chlormetallen. Hauer XVl. 409—
414. XVII. 331—353.
BEN N ES ENTE EN ETNINGR OLLSRESEL. Bu BE En aa ru uhr mr a a a ie
55
Verbindungen, organische, über die Constitution derselben. Rochleder
XI. 852-881. XII. 727—757.
Verbreitung der Laubmoose von Unter-Österreieh. Pokorny XI. 124—137.
— des Lös in den Karpathen zwischen Krakau und Rima-Szombat. Zeusch-
ner XVIl. 288—295.
Verbrennung, unvollkommene, des Alkohols und Leuchtgases. Pohl XI,
89— 94.
Verdauungs-Apparat. Engel XI. 535—604.
Verein für wissenschaftliche Heilkunde in Königsberg in Preussen; Beobach-
tungen desselben über den Ozongehalt der atmosphärischen Luft. Schief-
ferdecker XVIl. 191—237.
Verfälschungsmittel des Bieres, Pikrinsäure als solehes. Pohl XII. 88.
Vergleichung von Augit und Amphibol nach den Hauptzügen ihrer krystallo-
graphischen und optischen Eigenschaften. Haidinger XVII. 456—475.
Verschwinden der Farben des Flussspathes durch Glühen und die Ursachen |
der Farben. Kenngott XI. 16—18. |
Versteinerungen des permischen Systems in England ; Monographie der-
selben von King. Schauroth XI. 147—210.
Versuch einer naturgemässen Erklärung der ehemaligen Temperatur-Verhält- |
nisse auf dem Erdballe, insbesondere während der älteren Steinkohlen-
Periode, so wie auch der Möglichkeit der Entstehung der Steinkohle in den
Polargegenden. Boue XII. 527—535.
— Scheiner’seher, eine Modifieation desselben. Czermak XII. 364—366. i
Versuche, die Entstehung der niedersten Algenformen betreffend. Unger ©
XI. 301— 302.
— des Herrn Apothekers Göttl, die Sinterniederschläge der Karlsbader Quel-
len zur Darstellung sogenannter Sinterbilder zu benützen. Hochstetter
XIV. 416— 421.
— über Gasverdichtung.. Natterer XII. 199—208.
— über die Funetion der Luftwurzeln der Pflanzen. Unger XII. 339—396.
Vertheilung, naturgemässe, der Cephaloeotyleen. Diesing XIII. 556—616.
Vesicula seminalis, männliche, über eine solehe bei Weibchen. Hyrtl XI.
1078—1087.
Vesuvian in Opal. Kehngott XII. 721—722.
— Vorkommen desselben in dem Talkschiefer von Fahlun in Schweden.
Kenngott XV. 222.
Vietoria regia Lindl., über die Organisation der Blätter derselben. Unger
XI. 1006—1014.
Viehbremsen, Beitrag zum Haushalte derselben. Kollar XIII. 531—535.
Vintschgau. Massimiliano, Ricerche sulla struttura mieroscopiea della Retina
dell’ Uomo, degli Animali vertebrati e dei Cefalopodi. (Con 1 tavola.) XI.
943 — 977.
Viquesnel, Carte de la Thrace, d’une partie de la Maeedoine et de la Moesie.
Boue XIV. 284—287.
Vögel, Nord-Ost-Afrikas, der arabischen Küste, des rothen Meeres und der
Nilquellen-Länder. Heuglin XIX. 255—324.
56
Volger, G.H. Otto, der Asterismus. Haidinger XIX. 103—116.
Vorausbestimmung der Lufttemperatur aus dem Verhalten des Baro-
meters. Fritsch XVII. 87—101.
Vöslau, über die dorligen Quellen- und Brunnenwässer. Boue. XVl.
ATA—2831.
Wahlen zu Mitgliedern. XVII. 618.
Wallrosse, über einige Eigenthümlichkeiten der arteriellen Gefässveräste-
lungen bei denselben. Hyrtl XI. 744—749.
Waltenhofen, Adalbert Edler v., Entwurf einer Construction der Luft-
‘“ pumpe. XVII. 238—241.
Waltershausen, Sartorius von, Schreiben über seltene an die Akademie
geschickte Mineralien. XIV. 290— 292.
Wedi, K., helminthologische Notizen. (Mit 3 Tafeln.) XVI. 371—395.
— zur Ovologie und Embryologie der Helminthen. (Mit 2 Tafeln.) XVI.
395 — 408.
— über das Herz von Menopon pallidum. (Mit 1 Tafel.) XVII. 173—180.
— über das Nervensystem der Nematoden. (Mit 1 Tafel). XVII. 238—312.
— Charakteristik mehrerer grösstentheils neuer Tänien. (Mit 3 Tafeln.)
XVII. 5—27. ?
— über die Mundwerkzeuge der Nematoden. (Mit 3 Tafeln.) XIX. 33—69.
— über einige Nematoden. (Mit 1 Tafel.) XIX. 122—134.
Welse, über ein neues Genus aus dieser Familie, Siluroidei. Kner XVIl.
313 — 316.
W eltzienit, Form und Farbe desselben. Haidinger XII. 1085—108%.
Wertheim, Gustav, über den Gang der Pulsfrequenz und der Exsudations-
Intensität während des Vaceineprocesses. (Mit 3 Tafeln.) XI. 69%— 729.
Weselsky, über einige neue, der Formel R, Pt, Cy,, nHO entsprechende
Platineyanverbindungen, ferner über rothes H.PtCy, 5HO und gelbes
MgPtCy,.6H0. XX. 282— 294.
Winckler, Anton, das Problem der vier Punkte bei Anwendung des Mess-
tisches. (Mit 1 Tafel.) XV. 217—284. Stampfer XV. 210—216.
Winkelmessungen, annähernde, graphische Methode derselben, beson-
ders an kleineren Krystallen. Haidinger XIV. 3—8.
— graphische, kleiner Krystalle, vereinfachte Methode derselben. Haidin-
ser XVII. 187—189.
Wirkung punktförmiger Diaphragmen auf das Sehen. Ozermak XI.
331—337,
— ceomplementär gefärbter Gläser beim binoculären Sehen. Brücke XI.
213— 216.
Witterung in Österreich, tabellarische Übersicht derselben. Mai 1853. XI.
219. Juni 1853. XI. 458. Juli und August 1853. XI. 688. September 1853.
XI. 848. October und November 1853. XI. 1090. Deeember 1853.X1. 157.
— Jänner 1854. XII. 278. Februar 1854. XII. 541. März 1854. X. 724. April
1854. XII. 1096. Mai 1854. XIII. 351. Juni 1854. XII. 684. Juli und
August 1854. XIV. 239. September und October 1854. XIV. 362. Novem-
ber 1854. XIV. 424. December 1854. XV. 109. Im Jahre 1854. XV. 545.
57
Witterung in Österreich, tabellarische Übersicht derselben. Jänner 1855,
XV. 348; Februar 1855, XV.543; März 1855, XVI. 284; April 1855, XVI.
576; Mai 1855, XVII. 184; Juni 1855, XVII. 357; Juli und August 1855,
XVII. 625; September und Oetober 1855, XVII. 193; November 1855,
XVII. 399; Deeember 1855, XIX. 232. ImJ. 1855, XX. 297.
— Jänner 1856. XX. 523. Februar 1856. XX. 578.
Wöhler Jod- Tellur-Methyl; Oberflächen- und Körperfarben desselben.
Haidinger XV. 3—5.
— Auszug aus einem Briefe desselben an P. Partsch über den Meteorsteinfall
zu Bremervörde. XVII. 56—57.
— Analyse der Meteorsteine von Mezö-Madaras in Siebenbürgen. XVII.
254— 287.
— Über das Meteoreisen von Toluca in Mexico. XX. 217—224.
Wölchit und Bournonit. Kenngott XII. 472—479.
Ziantedeschi, Frane., del Densiseopio differentiale di aleuni liquidi. (Con
1 tavola.) XIX. 237— 239.
— Della interferenza luminosa, che presenta il filo metallieo comune & due
eireuiti chiusi, e dello stato d’ineandescenza delle parti del eireuito, che
non sono eomuni ad ambedue; con aleune osservazioni sulla natura dell’
elettrieo, ealorico e luce e della loro reeiproca dipendenza. XVI. 140
—143. ,
— Nuovo Elettroseopio per le due elettrieita d’influenza. (Con 1 tavola.) XVII.
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— Rieerche sulla eontemporaneitä del passaggio delle opposte eorrenti elet-
triche in un filo metallieo. (Con 2 tavole.) XVII. 257 — 274.
— eBorlinetto. Serie di memorie risguardanti la stafiea e la dinamiea
fisicoehimiea moleeolare. XVII. 365 —368.
— über die Existenz und die Natur der elektrischen Ströme, welehe in den
Telegraphen-Leitungen beobachtet wurden. Gintl XI. 730— 734.
— Versuche, betreffend die gleichzeitige Fortpflanzung zweier elektrischer
Ströme nach entgegengesetzten Riehtungen in demselben Leitungsdrathe.
Bemerkungen hierüber. Gint! XIV. 287—290.
Ziechsteingebirge, deutsches, ein Beitrag zur Fauna desselben. Schau-
roth X. 147—210.
Zieitbestimmungswerk, neues von Eble, Bemerkungen über dasselbe.
Littrow XIV. 125—127.
Ziekeli, Gasteropoden der Gosaugebilde in den Ostalpen, kritische Bemerkun-
gen hierüber. Reuss XI. 882—923.
Zienger, Wenzel, über eine indireete Methode, die Inelination zu bestimmen.
XV. 45—58.
— Theorie der Äquatorialboussole, und ihrer Anwendung zur Bestimmung
der Inclination, XV. 401-407.
— über die Messung der Strom-Intensität mit der Tangenten-Boussole. XVII.
361-374.
— über die Anwendung von Multiplieatoren als Mess-Instrumente eontinuirli-
eher Ströme in einer abgeänderten Construetion. (Mit 1 Taf.) XVII. 274-285.
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58
Ziepharovich, Ritter von, Jaulingit, ein neues fossiles Harz aus der Jauling
nächst St. Veit an der Triesting in Nieder-Österreich. XVI. 366—370.
— die Halbinsel Tihany im Plattensee und die nächste Umgebung von Füred.
(Mit 2 Karten.) XIX. 339 — 3714.
Zierrenner, Karl, über einige im Goldsande von Olähpian vorkommende
Metalle. XI. 462 — 464.
Zieuschner, Ü. (Zeiesner), geognostische Schilderung der Gangverhältnisse
bei Kotterbach (und Poraez) im Zipser Comitat. XI. 619—631.
— über die Verbreitung des Löss in den Karpathen zwischen Krakau und Rima-
Szombat. XVII. 283— 295.
— zwei Schreiben desselben an Boue. XVil. 475 — 478.
— Beschreibung einer neuen Rhynchonella, genannt Rhynchonella pachytheca.
(Mit 2 Tafeln.) XVII. 48—50.
— Geognostische Beschreibung des Liaskalkes in der Tatra und in den angren-
zenden Gebirgen. (Mit 2 Tafeln.) XIX. 135—182.
Zigno, Achille de, Sammlung fossiler Fische. Bericht über dieselbe. Heckel
XI. 122—138.
Zinkoxyd, Isomorphismus desselben. Kenngott XVI. 172—175.
— Krystallform desselben. Schabus X1. 9—11.
— krystallisirtes, aus einem Hochofen. Jordan XI. 8—9.
Zirkoniumoxyd, über ein neues Vorkommen desselben. Scehrötter
XIV. 352— 357.
Zionen, Argelander’sche nördliche, Nachweis des Vorkommens von Sternen
aus denselben in anderen Quellen. Oeltzen XII. 617—682. XIV. 197 —
201.
Zionenbeohachtungen von Bessel und Argelander, Vergleichungen zwi-
sehen denselben. Oeltzen XII. 113—124.
Ziucker, Verhalten desselben gegen schwefelsaures Kupferoxyd und Alkalien.
Pohl XIl. 103-107.
Zusammenhang von Flecken und Protuberanzen der Sonne. Littrow
XVI. 411—A23.
— zwischen der Convergenz der Augenaxen und dem Accommodationszustand
der Augen. Czermak XI. 337—355.
Zusammensetzung, chemische, eines Mergels und eines Hippuritenkalkes
_ aus der Gosau, sowie einiger antiker Bronze. Hawranek XI. 372—374.
— der Stearinsäure. Pebal XIII. 2835—298.
Zusammenstellung von Quellen für Sternörter zwischen dem 45. und 80.
Grade der nördlichen Declination, mit Ausschluss der Argelander’schen
Zonen. Oeltzen XIV. 128—196.
Zwillingsbildung des Caleit. Kenngott XVI. 175—177.
Ziwillingsflächen optisch-einaxiger Krystalle, Breehung und Reflexion des
Lichtes an demselben. Grailich XV. 311—318.
Zwillingskrystalle optisch-einaxige, Bewegung des Lichtes in denselben.
Grailich XI. 8317—841. XII. 230—263.
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