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Full text of "Österreichische botanische Zeitschrift"

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THE  UNIVERSITY 

OF  ILLINOIS 

LIBRARY 

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University  of  Illinois  Library 


Oesterr,  Botan.  Zeitschrift  1886 


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Oesterreichische 

BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT. 

Organ  für  Botanik  nnd  Botaniker. 

Mit 

Original-B  eiträg-en 

von 

Ascherson,  Beck,  Blocki,  Borbäs,  Braun,  Bubela,  Burgerstein,  Celakovski,  Conrath,  Csatö, 
Dalla  Torre,  Forraänek,  Fritscli,  Hacke),  Hanausek,  Hansgirg,  Heiraerl,  Hirc,  Jetter,  Keller, 
Kneucker,  Kornhuber,  Kronfeld,  Molisch,  Palacky,  Palla,  Peter,  Preissmann,  Prihoda,  Roebeck, 
Römer,  Sabransky,  Sadebeck,  Schilberszky,  Schlögl,  Schneider,  Siraonkai,  Solla,  Spitzner, 
Steininger,  Strobl,   üllepitsch,  Vandas,  Velenovsky,  Voss,  Wettstein,  Wiedermann,  Wiesbaur, 

Woloszczak. 

Redigirt 

Ton 

D"-  Alexander  Skofitz. 


XXXVI.  Jahrgsiiig. 

Mit  2  xylographirten  Porträts,  1  lithogr.  Tafel  und  5  xylogr.  Abbildungen. 


Wien  1886. 

Verlag  von  C.  Gerolds  Sohn. 


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Oesterrcicliische 

Botanisclie  ZeitscMft 

Die  Österreichische  /"^-.^       .r-v  -.^  Exemplare 

botanische    Zeitschrift  K^IO y^oUCx  die  frei  durch  die  Post  be- 

erscheint  ^  zogen  werden  sollen,  sind 

den  Ersten  jeden  Monats.  ^  hlos   bei   der   Redactlon 

Man  pränumerirt  auf  selbe  ^^  (IV.  Bez.,  Mühlgasse  Nr.  i) 

mit   8  fl.  öst.  W.  ,»      .          .1                 ■     i-»      .  -1                          ^"  pränumenren. 

C16  R.  Mark)        BomniK  uno  BotäniKGr        ^"  ^^•^s«  ^^^ 

ganzjährig,    oder  mit  W"«-«.""^     """     WUIOIIIIVOI  .  Buchhandels    übernimmt 
4  fl.  Öst.  W.  CS  R-  Mark}                                        _*.tm^  Pränumeration 

halbjährig.  C.  Gerold's  Sohn 

Inserate  __„      _  in  Wien, 

die  ganze  Petitzeile  1V=     1  sowie  alle  übrigen 

15  kr.  öst.  W.  *"         ^"  Buchhandlungen, 

XXXYI.  Jahrgang.  WIEN.  Jänner  1886. 

imZAZiT:  A.  Kornhuber.  Von  Heiraerl.  —  Flora  des  bayr.-böhm.  Waldgebirges.  Von  Dr. Peter. 
—  Riibus  Pseudoradula.  Von  Sabransky. —  Botanisches  von  Kärnten.  Von  Preissmann.  —  Hiera- 
cien  des  Riesengebirges.  Von  Schneider.  —  Flora  des  böhm.-mähv.  Sohneegebirges.  Von  Dr. 
Formänek.  — Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  —  Literaturberichte.—  Correspondenz :  Von  Block), 
Dr.  Formänek,  Dr.  Borbas,  Dr.  Ascherson.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten, 
Unternehmungen.  —  Botanischer  Tauschverein.   —  Inserate. 


Gallerie  österreichischer  Botaniker, 

XXXIII. 

Andreas  Kornhuber. 

(Mit  einem  xylographirten  Porträt.) 

Andreas  Kornhuber  wurde  am  2.  August  1824  zu  Keniaten 
im  ehemaligen  Hausruckviertel  Ober-Oesterreichs  geboren  und  kam, 
nachdem  er  schon  in  frühester  Jugend  im  Elternhause  vielfache 
Anregung  zur  Naturbeobachtung  erhalten  hatte,  zu  Verwandten  nach 
Wels,  wo  ihm  an  der  dortigen,  trefflichen  Normalhauptschule  von 
den  Lehrern  Unter  stein,  Löffler,  dann  von  Seite  des  Directors 
Mieringer  ein  gründlicher  Elementar-Unterricht  zu  Theil  wurde. 
Die  Gymnasial-Studieu  begann  derselbe  zu  Linz,  setzte  sie  aber  als- 
bald in  Salzburg  fort,  wo  er  sich  durch  Eifer  und  Fleiss  die  Zunei- 
gung seiner  Professoren,  Benedictinern  des  altehrwürdigen  Stiftes 
St.  Peter,  in  einem  solchen  Grade  erwarb,  dass  die  Gebrüder  Johann 
und  Jakob  Griess,  eifrige  und  kenntnissreiche  Freunde  der  Natur- 
wissenschaften, speciell  der  Botanik,  ihn  nicht  nur  an  ihren  botanischen 
Ausflügen  in  die  pflanzenreiche  Umgebung  Salzburgs  theilnehmen 
Hessen,  sondern  auch  die  Benützung  der  reichen  Naturalien-Sammlung 
des  genannten  Stiftes  gestatteten,  endlich  ihn  beim  Bestimmen  der 
gesammelten  Pflanzen  mehrfach  unterstützten. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift  1.  Heft  1886.  1 

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So  legte  Kornhuber  bereits  als  Gymnasialschiiler,  dann  auch 
als  Student  der  Philosophie  ein  Herbar  an,  welches  mit  Kücksicht 
auf  die  Flora  Salzburgs  von  Alexander  v.  Braune  nach  Linnens 
System  geordnet,  immerhin  die  wichtigeren  und  interessanteren  Er- 
scheinungen dieser  Flora  enthielt.  Aber  auch  die  übrigen  Theile  der 
Naturgeschichte  wurden  von  dem  strebsamen  Jünglinge  eifrigst 
gepflegt,  wobei  eben  die  zoologische  Abtheilung  des  erwähnten  Na- 
turalien-Cabinetes,  sowie  die  durch  Bergrath  v.  Mielichhofer  u.a. 
beträchtlich  erweiterte  Mineralien-Sammlung,  durch  ihren  reichen 
Inhalt  eine  tüchtige  Grundlage  für  spätere  umfassendere  Studien  boten, 
wozu  noch  kam,  dass  P.  Ambros  Brennsteiner,  sein  Lehrer  in  den 
sog.  Humanitäts-Classen,  in  liebenswürdiger  Weise  Anleitung  und 
Beihilfe  gewährte. 

Nach  absolvirtem  sechsclassigem  Gymnasium  (1842)  setzte 
Kornhuber  au  der  in  Salzburg  bestandenen  philosophischen  Facultät 
seine  Studien  fort  und  erinnert  sich  noch  jetzt  mit  aufrichtigstem 
Danke  seiner  damaligen  Professoren,  so  des  Mathematikers  Dr. 
Hermenegild  Kottinger,  des  Professors  der  Philosophie  (späterem 
Prager  Universitätsprofessor)  Dr.  Heinrich  Löwe,  des  Geschichtspro- 
fessors Dr.  Heinrich  Sieb  er,  welche  ihn  in  mannigfacher  Weise 
unterstützten  und  förderten.  Durch  die  eben  genannten  Männer  auf- 
gemuntert, verwendete  er,  nach  Zurücklegung  der  beiden  sog.  philo- 
sophischen Jahrgänge,  ein  weiteres  Jahr  zu  fleissigen  Studien  und 
erlangte  an  dieser  Facultät  (Juli  1845)  in  dem  jugendlichen  Alter 
von  21  Jahren  die  philosophische  Doctorwürde. 

Es  gab  in  jener  Zeit,  um  naturhistorische  Studien  in  gründli- 
cherer Weise  zu  betreiben,  nur  den  einzigen  Weg  durch  die  medici- 
nische  Facultät,  in  welche  sich  nun  auch  Kornhuber  an  der 
Wiener  Universität  inscribiren  liess.  So  hatte  er  denn  das  Glück  den 
botanischen  Vorträgen  eines  Endlicher,  den  anatomischen  eines 
Hyrtl  lauschen  zu  können  und  verdankt  diesen  Männern,  sowie  dem 
Professor  F  ischer  für  Erlaubniss  zur  Benützung  der  naturhistorischen 
Universitäts-Sammlungen,  den  wohlwollenden  Eathschlägen  der  dama- 
ligen Assistenten,  des  späteren  Professors  Dr.  G.  Bill,  dann  des 
jetzigen  Hofrathes  Professor  Dr.  Karl  Langer,  Abrundung  und 
Vertiefung  seines  früher  gewonnenen,  mehr  empirischen  Wissens,  Ein- 
führung in  die  Art  und  Weise  wissenschaftlicher  Forschung,  endlich 
Anregung  zu  weiterer  selbststäudiger  Thätigkeit. 

Zugleich  oblag  Kornhuber  mit  nicht  minderer  Gewissenhaf- 
tigkeit den  eigentlichen  medicinischen  Fachstudien,  so  dass  er  im 
October  1850  zum  Doctor  medicinae  promovirt  wurde.  Nach  Erlangung 
dieses  academischen  Grades  studirte  er  noch  Thierheilkunde,  erhielt 
das  Magisterium  derselben  und  alsbald  eine  definitive  Stellung  als 
Adjunct  am  Wiener  k.  k.  Thierarznei-Institute,  wo  er  auch  Unterricht 
in  den  Naturwissenschaften  zu  ertheilen  hatte.  Hier  kamen  ihm  die 
reichen  Lehrmittel  dieser  Anstalt,  sowie  der  kleine,  aber  wohlgepflegte, 
botanische  Garten  für  seine  eigene  wissenschaftliche  Fortbildung  wohl 
zu  statten.  Der  Eeichthum  der  Wiener  Flora,  über  welche  vor  einem 


Decennium  (1840)  Neilreich's  erstes  "Werk  erschienen  war,  der  eben 
entstandene  zoologisch-botanische  Verein,  die  Versammlungen  von  Freun- 
den derNatui-wissenschaft  im  k.k.  montanistischen  Museum,  bekanntlich 
durch  Haidinger  zu  Stande  gebracht,  die  allda  abgehaltenen  Vor- 
träge, Practica  und  von  dortaus  unternommenen  Excursionen,  welche 
dem  jungen  Manne  die  günstigsten  Anlässe  zum  Verkehr  mit  hervor- 
ragenden Männern  der  Wissenschaft  gaben,  air  das  musste  wohl  für 
ihn  eine  Quelle  der  besten  Weiterbildung   und  Anregung  darstellen. 

Obwohl  die  Stellung  am  Thierarznei -Institute  in  materieller 
Hinsicht  nicht  ungünstig  zu  nennen  war,  so  entsagte  doch  Korn- 
huber,  um  sich  ausschliesslich  dem  naturwissenschaftlichen  Lehramte 
widmen  zu  köonen,  derselben  und  folgte  noch  im  Jahre  1852  einem 
Rufe  als  Professor  der  Naturgeschichte  an  die  eben  gegründete  Ober- 
Realschule  der  königlich  ungarischen  Freistadt  Pressburg,  an  die  erste 
Anstalt,  welche  im  österreichischen  Kaiserstaate  nach  dem  neuen 
Organisations-Entwurfe  eingerichtet  worden  war.  Auf  fast  ein  Jahr- 
zehent  erstreckte  sich  seine  Wirksamkeit  an  der  genannten  Lehr- 
anstalt, die  damals  eines  bedeutenden  Ansehens,  sowie  eines  namhaften 
Zuspruches  sich  in  Ungarn  erfreute,  und  es  ist  gewiss  nicht  zuviel 
gesagt,  wenn  ich  anführe,  dass  gerade  dieses  Ansehen  der  Anstalt 
nicht  zum  kleinsten  Theile  Kornhuber  beizumessen  war. 

Mit  welchem  Feuereifer  und  welcher  Emsigkeit  er  schon  damals 
zu  wirken  begann,  mag  daraus  ersehen  werden,  dass  er  in  den  freien 
Stunden,  welche  ihm  sein  Lehrberuf  überliess,  die  Umgebungen 
Pressburgs  in  naturhistorischer  Hinsicht,  ganz  besonders  in  botanischer 
und  geologischer,  fleissigst  durchforschte,  die  so  auf  zahllosen  Excur- 
sionen gesammelten  Naturobjecte  zur  Gründung  einer  naturgeschicht- 
lichen Sammlung  an  der  genannten  Anstalt  verwendete  und  Berichte 
über  seine  Funde  und  Beobachtungen  in  den  weiter  unten  angeführ- 
ten Schriften  und  Abhandlungen  veröffentlichte,  endlich  wesentlichen 
Antheil  an  der  Gründung  des  Vereines  für  Naturkimde  in  Pressburg 
(1855)  nahm  und  als  leitender  Secretär  und  Redacteur  der  Verhand- 
lungen dieses  Vereines  durch  sechs  Jahre  unermüdlich  thätig  war. 

Die  Zeit  der  Sommerferien,  sowie  auch  andere  mehrtägige 
Ferialzeiten,  benützte  nun  Kornhuber  dazu,  um  entfernte  Theile 
des  weiten  Ungarlandes  zu  durchreisen  und  zu  durchforschen;  im 
Jahre  1853  betheiligte  er  sich  an  den  Arbeiten  der  k.  k.  geologischen 
Reichsanstalt  in  den  kleinen  Karpathen  und  fünf  Jahre  später  (1858) 
im  Auftrage  der  Pressburger  Statthalterei-Abtheilung  an  der  geolo- 
gischen Uebersichtsaufnahme  von  Nord-Ungarn,  wobei  er,  wie  auch 
auf  seinen  sonstigen  Reisen,  den  biologischen  und  speciell  botanischen 
Verhältnissen  der  betreffenden  Gegenden  fleissige  Beachtung  schenkte. 
(Vergl.  die  Publicationen  K's.) 

Nachdem  sich  Kornhuber  im  Juli  des  Jahres  1860  einen 
häuslichen  Herd  gegründet  hatte,  indem  er  sich  mit  einer  Pressburger 
Bürgerstochter,  Frl.  Hermine  Barth,  durch  Adel  des  Geistes  und 
Herzens  gleich  ausgezeichnet,  vermählte,  auf  deren  treuer  und  liebe- 
voller Theilnahme    an   allen  seinen  Arbeiten,  Unternehmungen   und 

1* 


Schicksalen  das  Glück  seines  Daseins  wesentlich  beruht,  erhielt  er 
bald  darauf  (1861)  durch  seine  am  20.  August  erfolgte  Ernennung 
zum  ord.  öffentlichen  Professor  der  Botanik  und  Zoologie  am  k.  k. 
polytechnischen  Institute  in  Wien  einen  neuen  Wirkungskreis.  Die 
beiden  genannten  Lehrfächer  waren  bis  dahin  mit  Mineralogie  und 
Geologie  in  einer  einzigen  Lehrkanzel  vereinigt  gewesen,  und  die 
massige  der  Naturgeschichte  zugewiesene  Dotation  grösstentheils  für 
die  mineralogisch-geologische  Sammlung  aufgebraucht  worden.  Korn- 
hub er  befand  sich  nun  der  schwierigen  Aufgabe  gegenüber,  mit 
geringen  Mitteln  die  kleine  ihm  übergebene  Sammlung  von  zoologi- 
schen und  botanischen  Objecten,  welche  den  allbescheidensten  An- 
forderungen eines  gründlichen  uaturhistorischen  Unterrichtes  kaum 
zu  genügen  vermochte,  entsprechend  zu  vervollständigen  und  allmälig 
zu  dem  einer  Hochschule  würdigen  Umfang  zu  erweitern;  in  welcher 
Weise  Kornhuber  nun  hiebei  thätig  war  und  welche  Erfolge  er  bei 
dieser  einen  grossen  Theil  seiner  Zeit  und  Arbeitskraft  in  Anspruch 
nehmenden  ausserordentlichen  Mühewaltung  erzielte,  gestatte  ich  mir 
etwas  weiter  unten,  um  den  Gang  der  biographischen  Darstellung 
nicht  allzusehr  zu  unterbrechen,  anzuführen. 

Im  Februar  1863  wurde  Kornhuber  nach  dem  Tode  des 
Professors  F.  X.  M.  Zippe  zum  Mitgliede  der  wissenschaftlichen 
Prüfungs-Commission  für  das  Lehramt  an  Realschulen  und  zwar  für 
die  gesammte  Naturgeschichte  ernannt  und  fungirte  in  dieser  Eigen- 
schaft bis  zum  Ende  des  Jahres  1883,  sowie  seither  in  der  nun 
vereinigten  Commission  für  Gymnasien  und  Eealschulen.  Mit  welchem 
Eifer  aber  nun  Kornhuber,  durch  mehr  als  zwanzig  Jahre,  dahin 
wirkte  tüchtige  Lehrer  der  Naturgeschichte  heranzubilden,  mit  welcher 
Hingebung  er  hiebei  thätig  war,  das  dürfte  wohl  aus  Folgendem 
zu  ersehen  sein. 

Es  ist  dem  Schreiber  dieser  Zeilen  noch  aufs  lebhafteste  der  Tag 
in  Erinnerung,  an  dem  er  als  jugendlicher  academischer  Bürger  voll 
Neugierde  gleich  den  übrigen  Zuhörern  im  Auditorium  der  ersten 
naturgeschichtlichen  Vorlesung  harrte.  Als  erste,  uns  alle  angenehm 
überraschende  Neuheit,  bemerkten  wir  das  reiche  Demonstrations- 
Material,  welches  in  übersichtlicher  Weise  auf  der  Katheder  gruppirt, 
natürlich  die  Erwartung  nur  noch  mehr  steigerte.  Endlich  erscheint 
der  Vortragende  selbst  und  beginnt  nun  in  schön  gerundeter  Dar- 
stellung, zugleich  in  der  denkbar  verständlichsten  Weise,  seinen 
jungen  Zuhörern  die  Fundamental-Sätze  und  Begriffe  der  Wissenschaft 
zu  entwickeln,  nirgends  sich  überhastend,  nirgends  schleppend.  An 
rechter  Stelle  weiss  er  es,  durch  eine  treffliche  Tafelzeichnung,  durch 
sonstige  Abbildungen,  durch  die  Naturobjecte  oder  Präparate  selbst, 
die  Vorstellung  zu  unterstützen  und  zu  leiten,  den  Eindruck  der 
Worte  zu  einem  bleibenden  Gute  zu  gestalten.  Wie  im  Fluge  ent- 
schwand die  Zeit  der  Vorlesung  und  als  K,ornhuber  nun  das  Vor- 
geführte zusammenfassend  in  ebenso  treffender  als  klarer  Weise 
schloss,  war  es  ihm  wohl  gelungen  für  die  schönen  von  ihm  gelehrten 
Wissenschaften   so   manchen  jugendlichen   Gemüthern  Begeisterung 


und  hohes  Interesse,    für  sich  selbst  aber  Liebe  und  Zuneigung  ein- 
zuflössen. 

Sofort  nach  seinem  Eintritte  ins  Polytechnicum  begann  Korn- 
hub er  ein  eminentes  Förderungsmittel  botanischen  Unterrichtes 
einzuführen,  ein  Mittel,  das  er  seitdem  alljährlich  mit  grösstem 
Nutzen  und,  wie  ich  wohl  auch  sagen  darf,  zum  grossen  Vergnügen 
der  Theilnehmer  durchführt,  ich  meine  nämlich  die  botanischen 
Excursionen. 

Es  hat  derselbe  seit  dem  angegebenen  Zeitpunkte  wohl  weit 
mehr  als  zweihundert  Excursionen  mit  seineu  Hörern  unternommen 
und  wenn  sich  auch  allmälig  ein  gewisses  Excursions-Progi'amm  für 
den  jeweiligen  Frühling  und  Sommer  ausbildete  —  musste  ja  doch 
der  Gesichtspunkt  in  erster  Linie  massgebend  sein:  mit  geringen 
pecuniären  Auslagen  innerhalb  kurzer  Zeit  möglichst  pflanzeureiche 
Gegenden  aufzusuchen,  so  dass  wohl  Orte  wie  Moosbrunn,  Baden, 
dann  der  Bisamberg,  Sounwendsteiu  etc.  ziemlich  jedes  Jahr  besucht 
wurden,  so  wusste  es  doch  Kornhuber  immer  auch  so  einzurichten, 
dass  entlegenere  Gegenden  an  die  Keihe  kamen,  überhaupt  Abwechs- 
lung in  den  ganzem  Cyclus  herrsche.  Auf  diese  Weise  hat  der  Schreiber 
dieser  Zeilen  Gelegenheit  gehabt  den  Hochschwab,  Dürrenstein,  Hoch- 
kohr,  die  Veitsch,  Voralpe,  Keiss-  und  Schneealpe,  die  kleinen  Kar- 
paten, den  Jauerling  und  die  Gegend  von  Gratzen  in  Süd-Böhmen, 
endlich  die  Marchniederungen  und  den  Hausäg,  als  Theilnehmer  au 
den  genannten  Excursionen  botanisch  kennen  zu  lernen. 

Jedem  von  den  Theilnehmern  sind  die  Tage  in  unvergesslicher 
Erinnerung,  welche  unter  den  mannigfaltigsten  äusseren  Verhältnissen 
zugebracht  wurden;  mit  unermüdlichem  Eifer  pflegt  da  unser  hoch- 
geschätzter Lehrer  jede  Phanerogame  oder  interessantere  Kryptogame 
den  Theilnehmern  in  treif lieber  Art  zu  charakterisiren,  dann  soweit 
möglich  kurze  Zergliederung  und  Demonstration  der  Blüthentheile 
etc.  etc.  vorzunehmen,  die  Typen  durch  oftmalige  Eepetition  ein- 
zuschärfen, des  weiteren  aber  gestützt  auf  sein  reiches  Wissen 
und  seine  gründliche  Bildung  naheliegende  Fragen  zoologischer  oder 
geologischer  Natur  einzuflechteu,  geschichtliche  oder  geographische 
Themen,  welche  sich  an  die  jeweiligen  Ortsverhältnisse  knüpfen,  zu 
berühren,  kurzum  er  weiss  in  einer  so  treiflichen  und  dabei  wieder 
von  jeder  Engherzigkeit  freien,  heiterem  Scherze  nicht  abholden 
Weise  zu  bilden  und  anzuregen,  dass  gar  nicht  selten  Hörer  anderer 
Hochschulen,  absolvirte  Studirende,  oder  sich  für-  Botanik  inter- 
essirende  Privatmänner  die  botanischen  Excursionen  Kornhubers 
als  eine  Quelle  der  Bildung  und  Erholung  aufgesucht  und  mit- 
gemacht haben. 

Wenn  ich  noch  hinzufüge,  dass  mein  verehrter  Lehrer,  wie  wohl 
seine  einfache  Lebensweise,  sowie  seine  von  Jugend  auf  geüJjten  Fuss- 
wanderungen  es  bedingen,  heute  ebenso  ausdauernd  wie  vor  12  Jahren, 
als  ich  ihn  kennen  lernte,  alle  Mühen  und  nicht  geringen  Beschwerden 
erträgt,  einem  Jünglinge  zum  Trotze  anstrengende  Märsche,  Gebirgs- 
touren  etc.  bei  fortwährender,  eben  besprochener,  didaktischer  Thä- 


tigkeit  ausführt,  endlich  nicht  eher  sich  selbst  Kühe  und  Erholung 
gönnt,  bis  nicht  jeder  Theilnehmer  passende  Unterkunft  gefunden 
oder  in  sonstiger  Hinsicht  befriedigend  versorgt  ist,  so  glaube  ich 
wohl  nicht  zuviel  gesagt  zu  haben,  um  das  Wirken  des  treulichen 
Mannes  zu  charakterisiren. 

Es  wurde  im  Vorhergehenden  schon  angedeutet,  welche  beschei- 
denen botanischen  und  zoologischen  Sammlungen  zur  Zeit  des  Amts- 
antrittes Kornhub er's  am  Polytechnicum  vorhanden  waren.  Wer 
nun  überhaupt  den  Umfang  der  beiden,  von  Kornhub  er  am 
Polytechnicum  vertretenen  Fächer  nur  eiuigermassen  würdigen  und 
die  von  Jahr  zu  Jahr  sich  ausserordentlich  mehrende  Literatur  in 
jedem  einzelnen  Zweige  derselben  berücksichtigen  will,  wird  die  Grösse 
der  Aufgabe  nicht  verkennen,  welche  in  dem  Lehrberufe  selbst,  in  den 
Bemühungen,  Sammlungen  —  wie  man  wohl  sagen  darf  —  zu  schaffen, 
zu  vermehren  und  im  Stande  zu  halten,  endlich  in  dem  Beherrschen 
der  Fachliteratur  und  Fachforschung  eingeschlossen  ist. 

Die  jetzt  vorhandenen  botanischen  Sammlungen  des  Poly- 
technicums  lassen  sich  in  zwei  Gruppen  bringen,  in  Vorlesungs-  und 
eigentliche  Fachsammlungen-,  erstere  bestehen  aus  einem  Herbare, 
umfassend  die  wichtigsten  Gattungs-  und  Familien-Repräsentanten, 
aus  einer  carpologi sehen  Sammlung  (beides  geordnet  nach  Eichler's 
Syllabus),  endlich  aus  einer  morphologisch-physiologischen  Sammlung, 
z.  B.  zur  Erläuterung  der  Wurzel,  Stengel  und  Blattformen,  des 
Stamm-  und  Wurzelbaues,  des  Keimungs-Processes,  etc.  etc.  —  Die 
Fach-Sammlungen  umfassen  vor  allem  folgende  Herbare:  1.  ein 
Herbar  der  aussereuropäischen  Pflanzen,  unter  denen  ich  die  zahl- 
reichen Kotschy'schen,  Sieber'schen,  Hohenacker'schen,  Schimper'schen 
Exsiccaten,  sowie  die  nicht  unbeträchtliche  Zahl  von  Vertretern  der 
Flora  Neu-Caledoniens,  Franz.  Guyana's,  endlich  Pondichery's  hervor- 
hebe;; 2.  das  Herbar  der  Mediterran-Flora,  in  welchem  in  durchaus 
mustergiltigen  Exemplaren  sich  viele  Exsiccaten  von  Huter,  Porta, 
Rigo,  Kornhuber,  Leresche,  Levier,  Reverchon,  Willkomm, 
Winkler,  sowie  (mit  Ausnahme  der  Gräser)  alle  von  Hackel  in 
Spanien  und  Portugal  gesammelten  Arten,  1000  an  der  Zahl,  befin- 
den; 3.  das  mitteleuropäische  Herbar  mit  vielen  Beiträgen  von 
Bayer,  Botteri,  Huter,  Porta,  Rigo,  Juratzka,  Kokeil, 
Kornhuber,  Koväts,  Magnier,  Neilreich,  Schneller,  Uech- 
tritz,  Wiesner  etc.  Eingeordnet  in  dieses  Herbar  sind  Schultz' 
Herbarium  normale,  während  Kern  er's  Salices  und  die  Cichoria- 
ceotheca  von  Schultz-Bipontinus  separat  aufbewahrt  werden; 
ebenso  sind  getrennt  von  dieser  Sammlung  die  Kryptogamen-Herbare, 
wobei  hervorgehoben  werden  darf,  dass  besonders  das  Herbar  der 
Gefäss-Kryptogamen  durch  das  darin  enthaltene  Juratzka'sche 
Privatherbar  als  eine  mustergiltige  Sammlung  bezeichnet  werden  darf, 
üebrigens  besitzt  ebenfalls  auch  das  Moosherbar  sehr  zahlreiche 
Beiträge  von  Juratzka. 

Ausser  diesen  Herbarien  und  von  den  wissenschaftlichen  Instru- 
menten, Mikroskopen  etc.  sowie  von  der  botanischen  Handbibliothek  und 


den  Wandtafeln  abgesehen,  erlaube  ich  mir  zum  Schluss  noch  folgende 
separat  aufgestellte  CoUectioneu  als  erwähnenswerth  anzuführen: 
Thümen:  Fungi  Austriaci  und  Herbar.  mj^colog.-oecon.,  Fuckel: 
Fungi  rhenani,  Arnoldi's  Pilzmodelle,  Sammlungen  tropischer  und 
einheimischer  Nutzhölzer,  sowie  tropischer  Früchte,  Samen,  Nutz- 
produkte etc.,  endlich  eine  Samen-  und  Knospensammlung  mögen 
diese  Aufzählung  beschliessen. 

Bedenkt  man  nun,  dass  die  eben  aufgeführten  botanischen 
Sammlungen  nur  einen  mit  Rücksicht  auf  die  umfangreichen  zoolo- 
gischen Collectionen  massigen  Theil  der  Gesammtsammlung  dar- 
stellen, dass  Kornhub  er  von  einem  einzigen  Assistenten  unterstützt 
nur  durch  wohlüberlegteste  Verwendung  der  massigen  Dotation,  ^) 
durch  Selbstsammeln  etc.  all  das  erzielen  und  herbeischaffen  konnte, 
so  muss  man  wohl  den  eisernen  Fleiss  und  die  Arbeitskraft  des 
Mannes  bewundern,  der  neben  allen  übrigen  Amtsgeschäften  noch 
Zeit  fand  und  findet  in  gediegenen  wissenschaftlichen  Arbeiten  her- 
vorzutreten. Es  liegt  natürlich  dem  Zwecke  dieser  Zeilen  fern  auf 
die  am  Schlüsse  verzeichneten  Publicationen  Kornhuber's  aus  den 
Gebieten  der  Zoologie  und  Paläontologie  einzugehen,  dagegen  möchte 
ich  ganz  besonders  der  getreuen  Schilderungen  desselben  gedenken, 
die  er  von  der  Natur  ferner  Gegenden  und  deren  Vegetation  ent- 
worfen hat,  nämlich  Sicilien's  und  Corsica's,  welche  Inseln  er  wieder- 
holt bereiste  und  durchforschte.  In  gleicher  Weise  durchwanderte 
Kornhuber  die  Ost-  und  West-Alpen,  dann  Südfrankreich,  das 
Festland  von  Italien,  Montenegro,  Dalmatien,  überhaupt  die  ver- 
schiedenen Länder  Oesterreichs,  ausserdem  noch  Sardinien  und  besuchte 
selbst  im  Oriente  verschiedene  Küstenpunkte,  so  Constantinopel, 
Smyrna,  Athen,  Chios  etc.  zur  Bereicherung  seiner  Kenntnisse  imd 
wissenschaftlichen  Erfahrungen. 

Während  dieser  langjährigen  und  verdienstvollen  Wirksamkeit 
Kornhuber's  fehlte  es  wohl  nicht  an  mannigfachen  Auszeichnungen 
und  ehrenden  Kundgebungen.  Bei  seinem  Abgange  von  Pressburg 
(1861)  drückte  ihm  der  Magistrat  dieser  Freistadt  in  einer  Zuschrift 
die  volle  Anerkennung  für  seine  gemeinnützigen  verdienstlichen 
Leistungen  überhaupt  und  insbesondere  für  diejenigen  an  der  dortigen 
Lehranstalt  aus,  sowie  ihm  schon  früher  (1857)  die  k.  k.  Statthalterei 
„aus  Anlass  des  durch  seine  Bemühungen  erzielten  eminenten 
Erfolges  des  Unterrichtes  in  der  Naturgeschichte"  eine  schriftliche 
Anerkennung  hatte  übermitteln  lassen.  Aus  Veranlassung  der  Mit- 
wirkung an  den  Arbeiten  der  k.  k.  geologischen  Eeichsanstalt  und 
ihrer  Förderung  wurde  Kornhuber  1856  zum  Correspondenten  der- 
selben ernannt   und   ihm  insbesondere  für  seine  Theilnahme  an  der 


*)  Es  beträgt  dieselbe  seit  1866/7  450  Gulden,  mit  welchem  Betrage  alle 
Neu- Anschaffungen  von  Büchern,  Tafeln,  Instrumenten  und  Naturalien,  sowie 
alle  Kosten  der  Erhaltung  und  Conservirung  der  Sammlungen  gedeckt  werden 
müssen;  vor  dieser  Zeit  wurden  jährlich  nur  wenige  hundert  Gulden  dem 
naturhistorischen  Cabinete  gewidmet. 


8 

geologischen  üebersichtsaiifnabme  von  Nord-Ungarn  die  Anerkennung 
(1858)  ausgesprochen. 

Durch  fünf  Jahre  fungirte  er  als  Mitglied  des  k.  k.  Landesschul- 
rathes  (1874 — 1879)  für  Meder-Oesterreich;  die  k.  k.  zoolog.-botan. 
Gesellschaft  wählte  ihn  wiederholt  zu  ihrem  Ausschussrathe,  sowie 
zum  Vicepräsidenten,  die  köu.  ungarische  naturwissenschaftliche  Ge- 
sellschaft und  der  Verein  für  Natur-  und  Heilkunde  zu  Pressburg 
ernannten  ihn  zu  ihrem  Ehreumitgliede,  die  k.  k.  Landwirthschafts- 
und  die  k.  k.  Gartenbau- Gesellschaft  in  Wien,  die  Wetterau'sche 
Gesellschaft  für  die  gesammte  Naturkunde  zu  Hanau,  die  Gesellschaft 
„Isis"  in  Dresden,  der  botanische  Verein  zu  Landshut  und  die  k.  k. 
Landwirthschaftsgesellschaft  in  Salzburg  zu  ihrem  correspondireudeu 
Mitgliede.  Für  seine  Thätigkeit  als  Jury-Mitglied  der  90.  Classe  bei 
der  Weltausstellung  zu  Paris  (1867)  wurde  ihm  die  allerhöchste  An- 
erkennung von  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  ausgesprochen,  sowie  auch 
von  Seite  der  französischen  Regierung  eine  Anerkennung  zu  Theil. 
Im  Januar  1882  endlich  erhielt  Komb  üb  er  „in  Anerkennung  seiner 
vielfachen  um  die  Wissenschaft  und  ihre  Lehre  erworbenen  Ver- 
dienste"  den  kais.  öst.  Orden  der  eisernen  Krone  III.  Classe. 

Zu  Ehren  Kornhub er's  wurde  von  A.  de  Gregorio  (Una 
Gita  sulle  Madonie  etc.  Torino  1882)  eine  Rostellaria  aus  den  oligo- 
cänen  Mergelschichten  von  Castelbuono  in  Sicilien,  von  L.  Kar- 
pell es  eine  japanische  Nothrus-kxt  (Archiv  f.  Naturgeschichte  1883, 
S.  455  ff.),  endlich  von  dem  Unterzeichneten  ein  hybrides  Girsium 
(Verhandl.  der  k.  k.  Zool.-botan.  Gesellsch.  34.  Bd.  p.  95)  und  eine 
prächtige  persische  Gousinia  (in  der  demnächst  erscheinenden  Beai'- 
beitung  der  persischen  Compositen  aus  0.  Stapf:  „Beiträge  zur  Flora 
Persiens")  benannt. 

Ich  darf  es  endlich,  mich  dem  Schlüsse  dieser  Skizze  zuwen- 
dend, wohl  als  schönsten  Erfolg  von  Kornhub  er's  wissenschaft- 
licher und  Lehrthätigkeit  bezeichnen,  dass  eine  nicht  unbedeutende 
Anzahl  tüchtiger  Lehrer  und  Forscher  aus  seiner  Schule  hervorging, 
und  es  mögen  aus  derselben  nur  einige,  namentlich  Botaniker,  deren 
Name  auch  in  der  Wissenschaft  einen  guten  Klang  hat,  wie  v.  Höh- 
nel,  Hackel,  Eathay,  Voss,  Hibsch,  Braun  u.  A.,  dann  der 
Zoologe  V.  Hayek  hier  Erwähnung  finden. 

Und  so  werde  denn  diese  biographische  Skizze  mit  der  Erwar- 
tung geschlossen,  dass  Kornhub  er,  als  dessen  Assistent  der  Schrei- 
ber dieser  Zeilen  durch  mehrere  Jahre  thätig  war,  Jahre  voll  trefflichster 
Anregung  und  gütiger  Förderung,  noch  recht  lange  zur  Freude  seiner 
vielen  Schüler,  Freunde  und  Anhänger  in  seiner  rastlosen,  berufs- 
freudigen Weise  thätig  sei,  zur  Freude  all  Derer,  welche  dem  Wir- 
ken des  bescheidenen  Mannes  die  Grundlagen  ihrer  Ausbildung  ver- 
danken und  ihn  steter  Achtung  und  Verehrung  werth  halten. 

Anton  Heimer  1, 

Penzing  bei  Wien,  26.  November  1885. 


Publicationen  Kornhubei''s: 

A.  Botanischen  Inhaltes  (ganz  oder  zum  Theil). 

1.  Die  ümbelliferen  der  Presbiirger  Flora.  Presbnrg  1854  (Souder- 
abdruck  aus  dem  Ober-Eealschul-Programm  1854). 

2.  Uebersicht  der  phanerogamen  Pflanzen  in  der  Presburger  Flora. 
Ebenda  1855. 

3.  Das  Moor  „Schur"  bei  St,  Georgen  (Verh.  d.  Ver.  f.  Naturkunde 
zu  Presburg,  IIL  1858). 

4.  Botanische  Notizen  aus  dem  Bakonyer  Walde  (Ebenda  IV.  Bd. 
1859). 

5.  Die  Gefässpflanzen  der  Presburger  Flora.  I.  Abtheilung  (Sonder- 
abdruck aus  dem  Oberrealschul-Programm  1860). 

6.  Notizen  über  Alter  und  Wachsthumsverhältnisse  einiger  Wald- 
bäume im  Banater  Gebirge  (Verh.  des  Ver.  für  Naturkunde  zu 
Presburg,  V.  1860). 

7.  Die  Moose  der  Presburger  Flora  (Ebenda,  IX.  1866). 

8.  Ueber  die  hohe  Bedeutung  der  Pflanzenwelt  für  den  Menschen. 
Eine  ßectors-Iuaugurations-Rede.  Wien  1879. 

9.  Ueber  den  Aetna  (Schriften  des  Ver.  z.  Verbr.  naturw.  Kennt- 
nisse, XXIII.  Bd.  Wien  1882). 

10.  Ueber  Corsica  (Ebendaselbst,  XXIV.  Bd.,  Wien  1883). 

11.  Zur  Zwiebelbildung  bei  der  Gattung  Leucojum  (Oest.  bot.  Zeit- 
schrift 1885,  Nr.  5,  S.  149). 

12.  Mit  A.  Heime rl:  Ueber  Erechthites  hleracifoUa  Uat,  eine  neue 
europäische  Wanderpflanze  (Oesterr.  bot.  Zeitschr.  1885,  Nr.  9, 
S.  297). 

13.  Botanische  Ausflüge  in  die  Sumpfniederung  des  „Wasen"  (ma- 
gyarisch „Hansäg")  in  Verhandl.  der  k.  k.  zoolog.-botan.  Ge- 
sellschaft 1885. 

B.  Aus  anderen  Gebieten  der  Naturwissenschaft. 

1.  Die  Vögel  Ungerus  in  systematischer  Uebersicht,  nebst  kurzer 
Angabe  ihrer  unterscheidenden  Charaktere.  Presburg  1856. 

2.  Die  geologischen  Verhältnisse  der  nächsten  Umgebung  von  Pres- 
burg (Verh.  d.  Presb.  Ver.  f.  N.  I.  1856). 

3.  Barometrische  Höhenmessungen  in  den  Karpaten  (Ebend.  1856). 

4.  Die  klimatischen  Verhältnisse  zu  Presburg  während  des  Jahres 
1856  (1.  c.  1856). 

5.  Ueber  das  Thouschieferlager  von  Mariathal  (1.  c.  I.  b.  1856). 

6.  Ueber  die  geologischen  Verhältnisse  der  Porta  Huugarica  supe- 
rior  und  über  neue  Fundorte  von  Tertiär-Petrefacteu  (1.  c.  I.  b. 
1856). 

7.  Brauneisenstein  aus  dem  Thale  Kunyerad,  Braunstein  von  Hrehor- 
kowe  und  Tertiärpetrefacten  von  Lubina  (1.  c.  I.  b.  1856). 

8.  Ueber  die  Erhaltung  des  Waldes  imd  des  Wildes.  Vortrag  ge- 
halten am  16.  Juli  1856  bei  der  7.  Hauptversammlung  des 
Ungar.  Forstvereines  zu  Kesmark  (Mitth,  d.  ungar.  Forstvereins 
III.  Keihe,  1.  Heft,  Presburg  1856). 


10 

9.   lieber  die  Verbreitung  der  Eocänformation  in  Ungern  (Verh.  d. 
Presb.  Ver.  IL  1.  b.  1857). 

10.  Natiirhistorische  Verhältnisse  der  Umgebung  von  Dotis  (1.  c.  11. 
1.  b.  1857). 

11.  Zur  Naturgeschichte  der  Arctom3^s  Marmota  und  ihr  Vorkommen 
in  Ungarn  (1.  c.  IL  b.  1857). 

12.  Naturhistorische    Verhältnisse    der   Umgebung   von  Bösing  und 

13.  Neues  Vorkommen  von  Tertiär-Petrefacten  bei  Hainburg  (1.  c. 
IL  1.  b.  1857). 

14.  Mittlere  Wiudesrichtung  von  Presburg  (1,  c.  IL  2.  a.  1857). 

15.  Granit  und  Diorit  bei  Presburg,  Süsswasserkalkbildungen  in  den 
Sümpfen  der  grossen  ungrischen  Tiefebene. 

16.  Naturhistorische  Skizzen  aus  der  Neitraer  Gespanschaft  (Presb. 
Zeitung  1858,  Nr.  178,  187,  188  und  197). 

17.  Beitrag  zur  Kenntniss  der  klimatischen  Verhältnisse  von  Pres- 
burg. Mit  zwei  chromolithographirten  Tafeln.  Presburg  1858. 

18.  Das  Erdbeben  vom  15.  Januar  1858,  besonders  rücksichtlich 
seiner  Verbreitung  in  Ungern  (Verhandl.  des  Presb.  Ver.  III. 
1.  a.  1858). 

19.  Barometrische  Höhenmessungen  in  verschiedenen  Gegenden  Un- 
gerns  (1.  c.  III.  2.  a.  1858,  IV.  1859  und  V.  a.  1860,  sowie  im 
Presb.  Realsch. -Programm  V.  1855). 

20.  Säulenförmige  Trachytabsonderung  bei  Motschibrod,  Holzopal 
von  Borfö,  Braunkohle  bei  Obitz,  Hyalith  von  Bohunitz,  Tra- 
chythügel  von  Alt-Berseuburg  und  Süsswasserkalk  von  Nagy- 
Legh  (Verh.  d.  Presb.  Ver.  III.  2.  a.  1858). 

21.  Naturhistorische  Verhältnisse  von  Ballenstein  (1.  c.  IV.  1859)  und 
von  Trentschin  (1.  c.  IV.  1859). 

22.  Naturhistorische  Skizzen  aus  der  Trentschiner  Gespanschaft.  Pres- 
burger  Zeitung  1860  (Nr.  217,  226,  227  und  234). 

23.  Ueber  das  geologische  Alter  der  Thonschieferlager  von  Maria- 
thal (Verh.  d.  Presb.  Ver.  V.  1860). 

24.  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Fische  im  Waag-Gebiete  (1.  c.  V. 
1860). 

25.  Ueber  ein  Monstrum  vom  Hausschwein  (1.  c.  V.  1860). 

26.  Vorkommen  von  Braunkohle  bei  Bruznik  und  des  Basaltes  bei 
Suschanowetz  im  Temescher  Banate  (Ebendaselbst). 

27.  Ergebnisse  aus  den  meteorologischen  Beobachtungen  zu  Presburg 
während  der  Jahre  1858  und  1859.  Mit  zwei  chromolithogra- 
phirten Tafeln.  Presburg  1860. 

28.  Ueber  den  neuesten  Fund  von  Archaeopteryx  lühographica  H. 
V.  Meyer  (Verh.  d.  Presb.  Ver.  VI.  1862). 

29.  Bemerkungen  über  Vorkommen  von  Fischen  um  Presburg  und 
an  einigen  anderen  Orten  Ungerns  (1.  c.  VE.  1863);  ferner  eini- 
ger Säugethiere  (Nachtrag  zur  Synopsis.  Ebend.). 

30.  Beiträge  zur  physikalischen  Geographie  der  Presburger  Gespan- 
schaft. Mit  einer  geologischen  Karte  (Aus  dem  Gedenkbuche 
der  XL  Versammlung   imgrischer  Aerzte   und  Naturforscher  zu 


11 

Presburg  1865  besonders  abgedruckt).    Presburg  1865.  Ins  ün- 
grische  übersetzt  von  F.  Szekcsö  T. 

31.  Ueber  den  mittleren  und  gewerblichen  Unterricht  repräsentirt 
auf  der  internationalen  Ausstellung  zu  Paris  1867.  Officieller 
Bericht  erstattet  vom  Verf.  als  Jury-Mitglied  der  90.  Classe. 

32.  Ueber  einen  neuen  fossilen  Saurier  aus  Lesina  (Abhandl.  d.  k.  k. 
geolog.  Eeichsanstalt.  V.  Bd.  4.  Heft,  1873). 

33.  karte  des  Presburger  Comitates  (1866)  und  des  Neitraer  Comi- 
tates  (1871)  herausgegeben  von  der  Presburger  Districts-Handels- 
und  Gewerbekammer, 


Ein  Beitrag  zur  Flora  des  bayerisch-böhmischen  Wald- 
gebirges. 

Von  Dr.  A.  Peter. 

Während  des  August  und  der  ersten  Woche  des  September 
d.  J.  hielt  ich  mich  im  bayerisch-böhmischen  Waldgebirge  auf,  um 
die  Hieracien  desselben  zu  studiren,  da  mir  dieses  zwischen  den 
Alpen  imd  Sudeten  gelegene  Gebiet  aus  eigener  Anschauung  noch 
nicht  bekannt  war.  Ich  bemerke  sogleich,  dass  der  Hieracienbestand 
des  Böhmerwaldes  nicht  gross  ist,  wie  aus  der  am  Schlüsse  dieser 
Mittheilung  folgenden  vollständigen  Aufzählung  des  von  mir  Ge- 
sammelten hervorgeht.  Auf  memen  Excursionen  konnte  ich  daher 
auch  der  übrigen  Flora  des  Gebirges  meine  Aufmerksamkeit  zu- 
wenden, und  ein  Theil  der  Ergebnisse  solcher  Beobachtungen  ist  es, 
welchen  ich  an  dieser  Stelle  zu  besprechen  beabsichtige. 

Mein  Standquartier  befand  sich  in  Elisenthal  am  Bahnhof 
Eisenstein;  von  hier  aus  suchte  ich  das  durch  Osser,  Arber,  Boden- 
mais, Zwiesel,  Klingenbrunn,  Lusen,  Eachel,  Falkenstein,  Lakaberg, 
Panzer  und  den  Schwarzen  See  umgrenzte  Areal  ab,  also  den  Kern 
des  Böhmerwaldes  vom  Osser  bis  zum  Lusen. 

Die  namentlich  durch  Sendtner  eingehend  dargestellten  Ve- 
getationsbedingungen desselben  siud  so  allgemein  bekannt  oder  doch 
zugänglich,  dass  ein  näheres  Eingehen  darauf  in  diesem  kurzen  Be- 
richte überflüssig  wäre.  Ich  kann  mich  daher  auf  eine  knappe  Cha- 
rakteristik der  Flora  des  bezeichneten  Gebietes  beschränken  und 
derselben  eine  Auswahl  von  Standortsangaben  beifügen,  welche  zum 
geringeren  Theile  Bestätigungen  früherer  Angaben  älterer  Autoren 
geben,  in  der  Mehrzahl  aber  als  neue  Feststellungen  zu  betrachten 
sind.  Einige  wenige  Funde  sind  für  den  Böhmerwald  oder  selbst  für 
die  böhmische  oder  bayerische  Flora  meines  Wissens  neu:  Viola  epi- 
psila,  Aspidium  lohatum,  Mhnulus  luteus,  Callitriche  autumnalis, 
Juncus  silvaticus  und  einige  Hieracien.  Für  andere  Pflanzen  werden 
zahlreichere  oder  höher  gelegene  Fundstellen  bekannt;  noch  anderen 


12 

dagegen  würde  ich  uacli  meinen  Beobachtungen  die  bisher  angegebene 
allgemeinere  Verbreitung  absprechen,  da  sie  in  dem  von  mir  besuchten, 
immerhin  nicht  unbedeutenden  Areal  zu  den  Seltenheiten  gehören 
oder  von  mir  daselbst  überhaupt  nicht  gesehen  wurden,  wenn  ich 
nicht  meinen  Besuch  im  Böhmerwalde  als  zu  kurz  betrachten  müsste, 
um  in  dieser  Eichtuug  mehr  als  eine  Anregung  künftiger  Besucher 
zu  weiteren  Beobachtungen  geben  zu  können.  Es  kommen  hier  z.  B. 
in  Betracht:  Listera  cordata,  Asplenimn  septentrionale^  A.  Triclio- 
manes,  Juncus  squarrosus.,  Potatnogeton  natans,  Veronica  scutellata, 
Wiinanthus  hirsutus,  Senecio  subalpinus.  Für  die  wichtigeren  hier 
gemachten  Mittheilungen  sind  Belagexemplare  von  mir  im  Herba- 
rium boicum  des  k.  Staatsherbariums  in  München  niedergelegt. 

Die  bedeutendsten  Erhebungen  des  ba3ferisch-böhmischen  Wald- 
gebirges erreichen  kaum  die  Höhe  von  1425  Meter  (so  der  grosse 
Arber;  es  messen  nach  Seudtner  der  Kachel  1419  Meter,  Lusen 
1337  M.,  Zwercheck  1318  M.,  Osser  1248  M.,  Falkeustein  1284  M.). 
Da  die  13aumgrenze  sich  bei  1412  M.  befindet,  so  liegen  die  meisten 
Berggipfel  unterhalb  derselben,  und  sie  sind  auch  in  der  That  bis  auf 
die  Spitze  bewaldet.  Nur  Arber  und  Kachel  erheben  sich  über  den 
Wald,  indem  sie  kleine,  baumlose  Hochflächen  bilden,  und  Osser 
wie  Lusen  strecken  felsige  oder  steinige  Gipfel  über  die  ihre  Hänge 
bedeckenden  Waldmassen  empor.  Geringe  Neigung  der  Thalwände, 
grosse  Armuth  an  schroffen  Felspartien,  ausgedehnte  plateauartige 
Rückenbildungen  auf  den  Ausläufern  der  Gebirgsmassen  sind  hervor- 
ragende Züge  des  landschaftlichen  Charakters  des  Böhmerwaldes. 
Selbst  Trümmerfelder  sind  so  selten,  dass  sie  am  Westabhange 
des  Zwercheckzuges  als  ungewohnte  Erscheinung  überraschen. 

Diese  Gestaltung  des  Bodens  erlaubt  dem  Walde,  die  ganze 
Fläche  desselben  unterhalb  der  Baumgrenze  zu  bedecken.  Und  dieser 
Wald  ist  noch  immer  von  dominirender  Bedeutung  für  die  Vegetation 
und  von  überwältigendem  Eindruck  auf  den  Menschen,  wenn  auch, 
seitdem  die  Pracht  der  dortigen  Urwälder  in  so  beredten  Worten 
geschildert  wurde,  diese  letzteren  durch  den  schrecklichen  Wind- 
bruch des  Herbstes  1870  und  die  darauf  durch  den  Borkenkäfer  er- 
folgten Verheerungen  ihren  Charakter  grösstentheils  eingebüsst  haben. 
Ich  konnte  in  den  Waldungen  zwischen  Eisenstein  und  Waldhaus 
noch  zahlreiche  Tannenstämme  von  4—5  M.  Umfang  in  Brusthöhe 
sehen,  und  an  den  Abhängen  des  Falkenstein  mass  ich  solche  von 
4-80  bis  5*92  M.  Umfang  (in  1  M.  über  dem  Boden  auf  der  Berg- 
seite). Das  letztgenannte  Mass  übertrifft  selbst  noch  dasjenige  der 
sogenannten  „grossen  Tanne"  bei  Deffernik  in  Böhmen  um  etwa 
3  Dm.  An  den  Orten,  wo  diese  Baumriesen  stehen,  ist  denn  auch 
das  Aussehen  des  Waldes  noch  am  meisten  dasjenige  eines  Urwaldes 
geblieben,  zum  Theil  auf  stundenweite  Erstreckung.  Die  Stämme 
befinden  sich  in  weiten  Abständen  von  einander,  dulden  zwischen 
sich  kein  oder  nur  dürftiges  Unterholz  und  halten  durch  ihre  bis  zu 
enormer  Höhe  sich  erhebenden  Kronen  den  Waldboden  feucht  und 
kühl,  so  dass  öfters  nur  eine  dürftige  Moosdecke  denselben  zu  über- 


1  o 

ziehen  vermag.  Von  Nachwuchs  ist  an  solchen  Stellen  wenig  zu 
sehen-,  auf  den  zersplitterten  und  vermorschenden  Stümpfen  gestürz- 
ter Bäume  aber  siedelt  sich  mit  Vorliebe  Nachkommenschaft^  an, 
um  dann  unter  sich  den  Kampf  zu  führen  bis  zum  üebrigbleiben 
eines  Einzelnen  nach  Unterdrückung  aller  Genossen.  Aber  selbst  hier 
vermisst  mau  stellenweise  schon  die  am  Boden  vermodernden  Stämme. 
Diese  hat  die  bis  in  die  entlegensten  Waldestiefen  Wege  bauende 
Menschenhand  entfernt  und  ihren  Zwecken  nutzbar  gemacht.  Aehn- 
liche  Waldpartien  mit  gestürzten  und  am  Boden  vermorschenden 
Kiesenbäumen,  auf  denen  der  Nachwuchs  reihenweise  emporwucherte, 
fand  ich  in  den  Forsten  am  Fusse  der  Babiagora  im  Jahre  1878. 

Ernster  Hochwald  ist  das  charakteristische  Kleid  des  Böhmer- 
waldes; die  Bedingungen  für  das  Gedeihen  des  ersteren  sind  hier 
die  günstigsten,  so  dass  die  Waldung  Thal,  Hänge  und  Gipfel  fast 
lückenlos  meist  bis  auf  die  höchsten  Spitzen  überzieht.  Nur  da  und 
dort,  stets  in  Begleitung  der  beträchtlicheren  Höhen,  wird  diese  all- 
gemeine Walddecke  unterbrochen,  um  düsteren,  in  Bergkesseln  ru- 
henden Seen  Kaum  zu  gewähren.  Im  Allgemeinen  tritt  die  fliessende 
Bewässerung  des  Gebirges  wenig  hervor,  der  alles  verschlingende 
Wald  verbirgt  die  Bäche  und  Flüsse  und  lässt  sie  in  der  Landschaft 
kaum  zur  Geltung  kommen;  darum  ist  auch  die  Wasserflora  eine 
ganz  untergeordnete.  Um  so  anziehender  wirken  die  Seeu,  und  au 
ihren  Ufern  greift  eine  Anzahl  Arten  Platz,  denen  man  sonst  auf 
weite  Strecken  hin  nicht  begegnet.  Grossen  Reichthum  an  Pflanzen 
aber  und  viel  Abwechslung  bieten  sie  nicht.  Der  grosse  Arbersee 
beherbergt  so  ziemlich  Alles,  was  in  den  Seen  des  bayerisch-böhmi- 
schen Waldgebirges  überhaupt  wächst.  Ihm  steht  allerdings  der 
pflanzenleere  Rachelsee  gegenüber,  dessen  schwefelhaltiges  Wasser 
das  Leben  flieht. 

In  tieferen  Lagen,  stellenweise  aber  auch  auf  den  Sätteln  des 
Gebirges,  hat  der  Mensch  sich  seit  langen  Zeiten  angesiedelt.  Hier 
geht  der  Getreide-  und  Wiesenbau  bis  zu  beträchtlichen  Höhen  em- 
por, mit  ihm  die  Unkräuter.  An  anderen  Orten  herrscht  kurzer 
Graswuchs  in  lichtem  Wachholdergebüsch,  aber  bezüglich  der  Aus- 
dehnung sind  solche  Haidestellen  dem  Hochwalde  gegenüber  ver- 
schwindend klein  zu  nennen. 

Als  waldbildende  Elemente  herrschen  Abies  pectinata,  Picea 
excelsa  und  Fagiis  silvatka  vor,  ihnen  ist  Acer  Pseudoplatanus  ein- 
gestreut; in  noch  minderem  Grade  zeigen  sich  Ulmus  montana, 
Prunus  avium  etc.  namentlich  an  Waldrändern,  und  an  tiefer  gele- 
genen Orten  bilden  Pinus  silvestris  und  Betula  verrucosa  kleine  Ge- 
hölze. An  lichteren  Stellen,  wie  an  See-  und  Bachufern  tritt  das  ge- 
wöhnliche Niederholz  dazu:  Salix-k.YiQn,  Sorbus  aucuparia,  Rhamnus 
Frangula  etc.  Neben  diesen  Holzgewächsen  dominirt  eine  Anzahl 
Stauden  zum  Theile  in  so  auftalliger  Weise,  dass  dadurch  der  Flo- 
rencharakter des  bayerisch-böhmischen  Waldgebirges  mit  bestimmt 
wird.  Es  sind  namentlich  folgende  Pflanzen,  die  allenthalben  an  ir- 
gend für  sie  geeigneten  Localitäteu  den  Waldboden  in  Menge  über- 


14 

ziehen:  Petasites  albus,  Soldanella  montana,  Veronica  officinalis, 
Vaceinium  Myrtillus,  Luzula  maxinia,  Homogyne  alpina,  Arnica 
montana,  Li/copodium  annotinum,  L.  clavatum^  Prenanthes  purpu- 
rea,  Senecio  nemorensis ;  iu  der  oberen  Waldregion  bis  zur  Baum- 
grenze treten  ausserdem  mehr  hervor,  resp.  hinzu:  Vaceinium  Vitis 
idaea,  Mulgedium  alpimun,  auch  Trientalis  europaea;  Pubus  idaeus 
überdeckt  stundenweit  die  durch  die  Waldverwüstung  gelichteten 
Abhänge.  An  manchen  Stellen  bilden  Willemetia  apargioides,  Cir- 
caea  intermedia,  Meum  llutellina,  Aconitum  Napellus  grössere  Co- 
lonien;  auf  Haiden  tritt  Nardus  stricta  hervor,  ebenso  Hypericum 
quadrangulum  und  Garlina  acaulis;  um  die  Wohnstätten  wächst  auf 
den  Wiesen  überall  reichlich  Cirsium  heterophyllum ;  auf  den  Gipfeln 
des  Arber  und  Osser  bestimmt  Juncus  trißdus,  auf  der  Spitze  des 
Lusen  Hieracium  gotlücum  die  Physiognomie  der  Vegetation,  wäh- 
rend die  Krummholzregion  im  Allgemeinen  durch  das  Vorherrschen 
von  Vaceinium  Vitis  idaea,  Nardus  stricta^  Calluna  vulgaris  einen 
haideartigen  Charakter  aufweist. 

Dieser  aus  nur  wenigen  Arten,  aber  in  zum  Theile  grösster 
Individuenzahl  zusammengesetzten  Pflanzendecke  ist  ein  verhältniss- 
mässig  ebenfalls  geringer  Bestand  anderer  Pflanzen  eingestreut,  die 
auch  an  Stückzahl  den  genannten  gegenüber  bedeutend  zurücktreten. 
Das  hier  in  Kede  stehende  Areal  des  innersten  Böhmerwaldes  liegt 
im  Allgemeinen  über  650  M.;  nach  Sendtner's  Ermittelungen  des 
^rtbestandes  und  der  Höhengrenzen  im  bayerischen  Walde  umfasst 
dieses  Gebiet  eine  Zahl  von  nur  534  Gefässpflanzen  gegenüber  einer 
Gesammtmenge  von  1121  Arten  für  das  ganze  von  Sendtner  als 
„Weiterer  Wald"  bezeichnete  Areal,  lieber  900  M.  aber  sinkt  diese 
Zahl  sogar  auf  255  herab.  Zieht  man  davon  noch  die  eigentlich  al- 
pinen Arten  ab,  welche  nur  die  grössten  Erhebungen  besiedeln,  so 
bleibt  für  den  ganzen  breiten  Höhengürtel  zwischen  900  und  etwa 
1330  M.  die  auffällig  kleine  Zahl  von  238  Gefässpflanzen  übrig.  Es 
charakterisirt  sich  demnach  dieser  Gürtel  als  eine  im  Vergleich  zur 
tieferen  Kegion  artenarme  Zone;  auch  die  oberen  Theile  der  Wald- 
region und  sogar  die  über  dieselbe  sich  erhebenden  Partien  des  Ge- 
birges könnten  in  Anbetracht  des  nur  so  geringen  Plus  hier  hinzu- 
tretender Arten  als  artenarm  bezeichnet  werden,  wenn  diess  nicht 
ein  Vergleich  mit  anderen  Gebirgen  in  Frage  stellen  und  die  Be- 
rücksichtigung sogleich  zu  besprechender  besonderer  Verhältnisse  ver- 
bieten würde. 

In  der  „Monographie  der  Piloselloiden  Mitteleuropas"  von  C. 
V.  Nägeli  nud  Peter  wird  gezeigt,  dass  eine  solche  artenarme 
Zone  auch  in  den  Alpen  und  in  verschiedenen  Mittelgebirgen  Europa's 
(Beskiden,  Sudeten)  existirt,  und  wie  dieselbe  zu  verstehen  sein 
könnte.  Die  artenarme  Zone  liegt  in  den  Südalpen  etwa  zwischen 
1140  und  1460  M.,  in  den  Beskiden  zwischen  1040  und  1365  M.; 
in  beiden  Fällen  hat  sie  eine  ungefähre  Breite  von  320  M.  Für  den 
Böhmerwald  können  wir  dieselbe  Region  etwa  zwischen  900  und 
1330  M.  legen,  hier  hat  sie  also  mindestens  die  Breite  von  430  M. 


15 

Deü  anderen  Gebirgen  Mitteleuropas  gegenüber  gewinnt  also  hier  die 
arme  Zone  besonders  an  ihrem  unteren  Eande  an  Areal,  während 
ihre  obere  Ausdehnimg  ziemlich  gut  mit  den  unter  gleichem  Breiten- 
grade liegenden  BesMden  übereinstimmen  würde. 

Es  ist  nun  die  Frage,  wie  man  sich  diesen  Umstand  erklären 
könne,  also  wodurch  die  Arteuarmuth  des  Böhmerwaldes  überhaupt 
bedingt  wird,  und  wesshalb  sie  hier  bereits  in  so  niederen  Regionen 
herrscht?  Nach  meiner  Ansicht  sind  hier  namentlich  folgende  Punkte 
massgebend.  Für  die  Existenz  der  Arteuarmuth  des  bayerisch-böh- 
mischen Waldgebirges  an  sich  ist  zunächst  die  gleichförmige  Boden- 
beschaffenheit des  Gebietes  (durchaus  Urgebirge)  von  einschneidend- 
ster Bedeutung,  da  schon  durch  diese  eine  grössere  Zahl  von  Pflan- 
zen ausgeschlossen  wird;  sodann  ist  dieselbe  durch  die  geologischen 
Vorgänge  bedingt,  welche  in  der  Piloselloideu-Monographie')  als 
artenvernichtend  besprochen  worden  sind.  Auch  auf  den  Böhmerwald 
muss  die  während  der  Diluvialzeit  stattgefundene  Wanderung  der 
Alpenregion  zur  Tiefe  und  die  damit  verbundene  Verdrängung  der 
montanen  Flora  in  gleicher  Weise  wie  auf  die  Sudeten  und  Beskiden 
eingewirkt  haben.  Es  reiht  sich  also  der  Böhmerwald  den  bisher  be- 
kannten Gebirgen  mit  dürftiger  Montanzone  ebenfalls  an,  und  es  sind 
die  zum  Verständuiss  derselben  im  Allgemeinen  a.  a.  0.  angezogenen 
Ursachen  auch  hier  ausreichend.  Indessen  bleibt  dabei  die  grosse 
x4.usdehnung  der  arteuarmen  Kegion  nach  der  verticalen  Richtung 
noch  unerklärt.  Einerseits  ist  es  auch  in  dieser  Beziehung  unzweifel- 
haft die  Bodenbeschaffenheit,  welche  die  Arteuarmuth  theilweise  be- 
dingt, d.  h.  es  können  manche  Pflanzen  den  Urgebirgsboden  des 
Böhmerwaldes  überhaupt  nicht  bewohnen,  welche  im  Gebiete  vor- 
kommen würden,  wenn  da  und  dort  Kalk  vorhanden  wäre.  Anderer- 
seits ist  der  Wald  auf  dem  Urgebirge  des  Böhmerwaldes  offenbar 
so  günstig  situirt,  dass  ihm  in  der  Concurrenz  mit  der  Staudenwelt  der 
Ebene  noch  in  tieferen  Lagen  der  Sieg  bleiben  muss,  als  anderwärts 
auf  ihm  minder  zusagendem  Boden.  Geringe  Neigung  der  Thalhänge 
und  Mangel  an  Felsen  begünstigen  ohnediess  die  totale  Bedeckung 
der  Bodenfläche  mittelst  Wald.  Klimatische  Ursachen  können  es 
nicht  wohl  sein,  welche  den  Beginn  der  artenarmen  Zone  schon  bei 
ungefähr  900  M.  bedingen,  denn  in  anderen  klimatisch  nicht  gün- 
stiger beschaffenen,  aber  bezüglich  der  Zusammensetzung  des  Bodens 
anders  gearteten  oder  abwechslungsreicher  ausgestatteten  Gegenden 
gibt  es  viel  mehr  Kräuter.  Es  hängt  also  wohl  die  grosse  Breite  dieser 
armen  Region  im  Böhmerwalde  von  der  phj'sikalischen  und  chemi- 
schen Natur  des  Bodens  theils  unmittelbar  ab,  theils  mittelbar,  in- 
dem die  Concurrenzfähigkeit  des  Waldes  dadurch  so  erhöht  wird, 
dass  derselbe  eine  grosse  Anzahl  Krautpflanzen  von  seinen  Grenzen 
fern  zu  halten  vermag. 

Es  ist  nun  noch  das  Verhalten  der  oberen  Regionen  des  baye- 
risch-böhmischen Waldgebirges  bezüglich  ihres  Artenbestandes  in  Be- 

')  1.  c.  S.  74. 


16 

tracht  zu  ziehen.  Die  mittlere  obere  Grenze  der  Holzgewächse  liegt 
hier  um  etwa  193  M.  niedriger  als  in  den  bayerischen  Alpen,  wäh- 
rend die  mittlere  obere  Grenze  der  Staudenpflanzen  um  nur  etwa 
140  M.  niedriger  liegt,  als  in  den  Alpen.  Ginge  die  Depression  der 
oberen  Grenze  bei  Holz-  und  Krautpflanzen  Hand  in  Hand,  d.  h. 
hinge  sie  bei  beiden  Pflauzenkategorien  von  den  nämlichen  Ursachen 
ab,  so  müsste  der  Böhmerwald  bis  auf  die  höchsten  Gipfel  bewaldet 
sein.  Off"enbar  wird  hier  die  Waldgrenze  durch  eigen thümliche  Ver- 
hältnisse herabgedrückt,  welche  vielleicht  theilweise  in  der  geringe- 
ren Bodenwärme  des  granitischen  Gebietes  zu  suchen  sind.  Mau 
könnte  also  zunächst  sagen:  dass  eine  Knieholzregion  über  dem  Hoch- 
walde hier  überhaupt  existirt,  ist  auf  Kechnuug  der  besonderen,  der 
verticalen  Ausdehnung  des  Waldes  nach  oben  ungünstigen  Umstände 
zu  setzen.  Dieselben  Umstände  sind  den  alpinen  Arten  vortheilbaft, 
so  dass  die  Knieholzregion  von  solchen  bewohnt  werden  kann.  Nun 
ist  aber  diese  Region  wegen  der  geringen  Erhebung  der  Berggipfel 
von  einer  sehr  geringen  Flächenausdehnung,  und  die  wenigen  ihr  an- 
gehörigen  Berge  liegen  weit  von  einander  getrennt.  Es  fehlt  das 
grosse  zusammenhängende  Kuieholzgebiet,  wie  es  z.  B.  auf  dem  Su- 
detenkamm oder  auch  in  den  Beskiden  angetroffen  wird,  es  fehlt 
ferner  an  passenden  Localitäten  für  viele  Alpenpflanzen,  da  die  klei- 
nen Plateaux  auf  den  Bergspitzen  haideartig  sind,  und  Felsen  aus 
ihnen  nur  unbedeutend  emporragen.  Diese  Umstände  sind  also  dem 
Bestände  an  alpinen  Arten  durchaus  nicht  günstig.  Wenn  wir  daher 
auf  den  höchsten  Gipfeln  und  in  der  oberen  Waldregion  des  baye- 
risch-böhmischen Waldgebirges  dennoch  31  alpine  Pflanzen  antreffen, 
so  beruht  diess  wohl  theils  auf  den  in  diesen  Höhen  dem  Wald- 
wuchs ungünstigeren  localeu  Verhältnissen,  theils  ist  es  der  hohen 
Conen  er  enzkraft  einzelner  Species  zu  danken. 

Es  geht  also  gegen  die  von  vornherein  zu  hegende  Erwartung, 
wenn  man  hier  relativ  so  zahlreichen  alpinen  Species  begegnet.  Zum 
Theil  mag  diess  die  grosse  Anpassungsfähigkeit  vieler  Alpenpflanzen 
an  frenide  Vegetationsbediugungen  erklärlich  machen.  Gedeihen  doch 
z.  B.  nicht  wenige  derselben  auf  den  Mooren  und  Haiden  der  Donau- 
hochebene ganz  freudig.  Aber  es  darf  vielleicht  angenommen  werden, 
dass  die  Zahl  dieser  Arten  im  Böhmerwalde  ehedem  eine  noch  grös- 
sere gewesen  ist,  als  heutzutage,  wofür  man  einige  Gründe  anführen 
könnte ;  es  kommen  z.  B.  Meum  athamanticum,  Stachi/s  alpina,  Or- 
chis  glohosa  im  Erzgebirge  vor,  Pulsatiila  alpina  und  Aster  alpinns 
im  Harz,  während  diese  Arten  im  Böhmerwalde  fehlen.  Solche 
Lücken  zu  erzeugen  dürfte  ein  Vorgang  geeignet  gewesen  sein,  wel- 
cher bei  derartigen  Fragen  überhaupt  mehr  in  Rechnung  gestellt  zu 
werden  verdient:  die  Temperaturschwankungen  seit  der  letzten  grossen 
Eiszeit.  Diese  Schwankungen  können  auf  ein  alpines  Gebiet  von  so 
geringer  verticaler  Ausdehnung,  wie  es  das  hier  in  Rede  stehende 
ist,  sehr  wohl  artenvernichtend  gewirkt  haben;  selbst  eine  nur  ge- 
ringe Erhöhung  der  Temperatur  kann  dem  Walde  erlaubt  haben, 
sich  nach  der  Höhe  weiter  auszudehnen  und  manche  alpine  Art  zu 


17 

unterdrücken.  Möglicherweise  sehen  wir  auch  jetzt  wieder  den  Rück- 
scbritt  von  einer  solchen  wärmeren  Periode  zu  einer  kälteren,  indem 
wir  die  Existenz  nicht  weniger  selbst  junger  abgestorbener  Fichten 
an  der  Baumgrenze  des  Arber  constatiren.  —  Um  die  Zahl  der  hier 
wachsenden  Alpenpflanzen  im  Laufe  der  Zeit  zu  verringern,  treten 
endlich  noch  zwei  Umstände  hinzu,  die  auf  den  ersten  Blick  von  min- 
derer Bedeutung  zu  sein  scheinen,  denen  aber  eine  gewisse  Trag- 
weite nicht  abgesprochen  werden  kann.  Es  sind  diess  einerseits  der 
fast  allgemein  im  bayerisch-böhmischen  Waldgebirge  seit  Jahrhun- 
derten übliche  Viehtrieb,  welcher  selbst  den  Arbergipfel  bis  auf  die 
höchsten  Felsen  nicht  verschont,  andererseits  die  uralte  Gewohnheit 
der  Umwohner  des  Gebirges,  auf  eben  diesem  höchsten  Gipfel  des- 
selben alljährlich  Feste  zu  feiern,  wobei  der  Hand  des  Menschen, 
wie  dem  Magen  der  Thiere  manche  in  geringerer  Individuenzahl 
vorkommende  Species  zum  Opfer  gefallen  sein  mag.  Namentlich 
könnte  diess  das  Schicksal  so  auffälliger  Pflanzen  gewesen  sein,  wie 
z.  B.  Meion  athamanticum,  Orchis  glohosa,  Piilsatilla  alpina.  Am 
Abhänge  des  Rachel  wird  aufs  eifrigste  nach  „Bärwurz-'  {Meum 
Mutellina)  und  „Enzian"  {Gentiana  pannonica)  gegraben;  letztere 
konnte  ich  weder  blühend,  noch  abgeblüht  sammeln,  von  ersterer 
sah  ich  nur  sehr  wenig  in  Frucht.  Es  kann  nicht  lange  mehr  dauern, 
bis  die  Gentiana  völlig  ausgerottet  ist.  —  Eine  eigenthümliche  Er- 
scheinung ist  es,  dass  man,  obwohl  doch  31  alpine  Arten  im  baye- 
risch-böhmischen Waldgebirge  beobachtet  worden  sind,  den  meisten 
derselben  nur  an  einem  oder  einigen  wenigen  Fundorten  begegnet 
und  dazu  noch  in  geringer  Individuenzahl,  so  dass  der  Anschein  der 
Pflanzenleere  auch  in  diesen  obersten  Regionen  des  Gebirges  erweckt 
wird,  ein  Zeichen,  dass  die  Alpenpflanzen  hier  mit  besonders  grossen 
Schwierigkeiten  zu  kämpfen  haben. 

(Schluss  folgt.) 


Zur  Kenntniss  des  Rubus  Pseiuloradula  Hol. 

Von  H.  Sabransky. 

In  einem  für  die  Batographie  Ungarns  gewiss  werthvollen  Auf- 
satze über  „die  Brombeeren  der  Flora  von  Nemes-Podhrägy'  Oesterr. 
botan.  Zeitschr.  XXIII  (1873)  beschreibt  Holuby,  der  vortreffliche 
Kenner  der  Trencsiner  Vegetation,  unter  Anderem  eine  Form,  die  er 
als  nova  species  anspricht  und  Rubus  Pseudoradula  benannte.  Seit 
zwölf  Jahren  an  weiteren  Standorten  nicht  gefunden  und  vouNiemandem 
seitdem  erwähnt,  ist  diese  Art  gänzlich  der  Vergessenheit  anheim- 
gefallen. Ueber  die  systematische  Stelhmg  des  R.  Pseudoradula  ist 
daher  selbstredend  ausser  dem,  was  der  Autor  berichtete,  Näheres 
nicht  bekannt  geworden. 

Oesterr.  botan.  Zeitsclirilt.  1.  Heft  1886.  2 


18 

Holuby  selbst  stellt  die  zu  besprechende  Art  in  die  Gruppe 
der  Kadulae  und  vergleicht  sie  wohl  hauptsächlich  —  wie  dies  schon 
aus  der  Benennung  hervorgeht  —  mit  R.  Radula  Whe.  Da  der 
Trencsiner  „B.  Radula"  jedoch  mit  der  deutschen  Pflanze  dieses 
Namens  bekannter  Weise  nicht  identisch  ist,  erscheint  jener  Ver- 
gleich schon  im  Vorhinein  kaum  als  correct;  dass  die  Pflanze  aber 
zu  den  Kadulis  überhaupt  nicht  gehört,  beweist  die  in  folgendem 
verkürzt  wiedergegebene  Originaldiagnose: 

R.  Pseudoradiila  Hol.  1.  c.  p.  379!  „Schössling  gefurcht,  5-kantig, 
kahl,  drüsenlos,  nur  mit  gleichlangen,  geraden,  zusammen- 
gedrückten Stacheln  reichlich  bewehrt.  Blätter  3  —  5-zählig,  oberseits 
kahl,  unterseits  weissfilzig;  Endblättchen  aus  herzföriniger  Basis 
eirundlich,  mit  (schief)  aufgesetzter  Spitze,  untere  Seitenblätt- 
chen  kurzgestielt;  Blüthenstand  gedrungenblüthig,  mit  3-gabe- 
liger  Verästelung,  mit  sehr  langen  gelblichen,  geraden,  dünneu 
Stacheln  stark  bewehrt,  drüsenlos  oder  nur  äusserst  selten  eine 
vereinzelte  Stiel drüse  führend,  locker  filzig.  Blumenblätter 
verkehrt  eiförmig,  blassrosa;  Staubfäden  trichterig,  den  Griffel  über- 
ragend; Kelch  weissfilzig,  nach  dem  Verblühen  aufrecht,  Frucht- 
knoten filzig." 

Die  den  Kadulis  so  eigenthümliche,  von  zahlreichen  ungleichen 
Stacheln,  Stach elhöckerchen  und  Stieldrüseu  kratzendstarre  Axen- 
bekleiduug  vermissen  wir  also  in  der  Beschreibung  des  R.  Pseudo- 
radida  gänzlich  und  ist  derselbe  offenbar  einer  anderen  Gruppe  anzu- 
reihen. Da  die  Blüthenspindel  vom  Autor  ebenfalls  fast  immer  als 
drüsenlos  geschildert  wird,  kommt  auch  eine  etwa  mögliche  Hetero- 
cladie,  wie  sie  dem  R.  silesiacus,  R.  Banningii  und  anderen  Arten 
der  Focke'schen  Adenophori  zu  eigen  ist,  ausser  Combination. 

Es  besteht  also  zwischen  der  Diagnose  und  der  vom  Autor 
bezeichneten  Locirung  im  Systeme  ein  sonderbarer  Widerspruch  und 
die  Bedeutung  des  R.  Pseudoradida  Hol.  ist  nichts  weniger,  als 
klar.  Wie  in  allen  ähnlichen  Fällen,  ist  auch  hier  nur  von  Original- 
exemplaren Licht  zu  erwarten. 

Es  liegen  mir  nun  solche,  aus  der  Hand  des  Entdeckers  in  instruc- 
tiven  Zweigen  vor.  Die  kurze,  gegen  die  Spitze  zu  mehr  oder  minder 
deutlich  veijüngte  Kispe,  sowie  die  dichtgedrängte,  starke  Bestache- 
lung  der  Blüthenaxen  lässt  sofort  die  Verwandtschaft  der  dubiösen 
Brombeere  erkennen  und  weist  dieselbe  augenscheinlich  in  die  Keihe 
der  Babington-Focke'schen  Rhamnifolii!  Dieses  etwas  unerwartete 
Ergebniss  interessirte  mich  nicht  wenig  und  forderte  zur  weiteren 
Untersuchung  der  Pflanze  heraus. 

Einen  wichtigen  Anhaltspunkt  bietet  der  in  der  Originaldiagnose 
hervorgehobene  Passus,  dass  „die  unteren  Seitenblättchen  kurzgestielt" 
seien.  Durch  dieses  auffällige  Merkmal  weicht  vom  Tvpus  der  Rhamni- 
folien  nur  eine  einzige  Art  ab  und  dies  ist  der  1857  von  Ph.  Wirtgen 
in  der  „Flora  der  Provinz  Rheiupreussen"  beschriebene  R.  montanus. 
Es  ergab  sich  bald,  dass  die  Originalbeschreibung  sowohl,  wie  auch 
die   ausführliche  Diagnose   der   klassischen   Synopsis  Ruborum  Ger- 


19 

maniae  auf  das  Genaueste  passte.  Die  einzige  Differenzinmg  besteht 
.darin,  das  bei  deutschem  R.  montanus  die  Fruchtknoten  kahl  sind, 
während  sie  bei  R.  Pseudoradula  dicht  behaart  erscheinen.  Erfah- 
rungsgemäss  aber  ist  dies  zum  mindesten  ein  specifisches  Trennungs- 
merkmal, da  es  als  Schutzvorrichtung  von  äusseren  Umständen 
abhängig  bei  ein  und  derselben  Art  variirt,  und  ich  erinnere  nur  an 
das  diesbezügliche  Verhalten  der  meisten  Glandulosen,  In  dem  gran- 
diosen Herbare  des  Herrn  Prof.  Dr.  Kern  er  hatte  ich  Gelegenheit, 
zahlreiche  Exsiccaten  des  R.  montanus,  darunter  Originalien  des 
Wirtgen' sehen  Herb.  Eub.  Ehen.,  mit  der  Pflanze  Holuby's  vergleichen 
zu  können  imd  fand,  dass  beide  Formen  auch  in  den  kleinsten  Details 
vollständig  zusammenfallen. 

Dass  R.  montanus  Wirtg.  in  so  typischer  Gestalt  in  den  kleinen 
Karpathen  Westungarns  vorkommt,  ist  um  so  bemerkenswerther,  als 
diese  gewiss  auffallende  Art  bisher  nur  aus  dem  mittleren  imd  rhei- 
nischen Deutschland  bekannt  war.  Es  dürfte  dieselbe  übrigens  in  den 
zmschenliegenden  Waldbergen  Niederösterreichs  verbreitet  sein.  Im 
böhmisch-mährischen  Gebirge  kommt  R.  montanus  Wirtg.  sicher  vor: 
ich  sah  in  dem  erwähnten  Riesenherbare  schöne  Exemplare,  gesam- 
melt am  Muglerberge  bei  Rossatz  im  Waldviertel  (leg.  A.  Kerner). 
Dass  bei  der  österreichischen  Pflanze  der  Blüthenstand  etwas  zu- 
sammengezogen erscheint  und  nicht  auseinanderspreitzend ,  wie  bei 
rheinischen  Exemplaren,  ist  —  als  vom  Entwicklungsstadium  abhängig 
—  nur  relativ  und  bei  Herbarexemplaren  schwer  controlirbar. 

Wir  haben  also  als  Endresultat:  1.  R.  Pseudoradula  Hol. 
1873^  R.  montanus  Wirtg.  1857  und  2.  R.  montanus  Wirtg.,  bisher 
nur  aus  Westeuropa  vorliegend,  kommt  auch  in  Mederösterreich  und 
Westimgarn  sicher  vor. 

Wien,  am  10.  November  1885. 


Botanisches  von  der  Kärntner  Eeichsgrenze. 

Von  E.  Preissmann. 

Bei  einer  heuer  zu  Ende  Juli  in  der  Umgebung  Pontafel's 
unternommeneu  Excursion  fand  ich  etwa  Vj^ — 2  Kilometer  von  der 
Reichsgrenze  entfernt  auf  venetianischem  Gebiete  an  den  felsigen 
Abhängen  zwischen  der  Eisenbahn  und  der  nach  Udine  führenden 
Landstrasse  eine  gelbblühende,  hochwüchsige  Centaurea,  in  welcher 
ich  bei  der  zu  Hause  vorgenommenen  Bestimmung  die  Cent,  di- 
chroantha  A.  Kerner  (Oest.  bot.  Ztschr.  1874,  p.  104)  erkannte.  — 
In  Pacher's  Flora  von  Kärnten  wird  weder  diese,  noch  C.  sordida 
Willd.,  Koch,  unter  welcher  früher  auch  die  C.  dichroantha  A.  Ker- 
ner inbegriffen  wurde,  für  Kärnten  angeführt,  wohl  aber  erscheint 
daselbst  (H,  Theil  p.  124)  die  C.  rupestris  L.  als  Kärntner  Pflanze 
mit  dem  einzigen  Standorte  „Pontafei"  angegeben.    Letztere  Angabe 

2  * 


20 

erscheint  nun  an  und  für  sich  schon  etwas  bedenklich,  da  es  wenig 
wahrscheinlich  ist,  dass  die  mehr  den  adriatischen  Küstenländern 
angehörende  C.  rupestris  L.  so  weit  in  die  Alpen  hinein  vordringen 
sollte,  —  nahezu  zur  Gewis&heit  dürfte  es  aber  durch  meinen  Fund 
geworden  sein,  dass  sich  auch  die  Pacher'sche  Angabe  nicht  auf  C. 
rvpestris  L.,  sondern  auf  0.  dichroantha  A.  Kern,  zu  beziehen  hat. 
Bestärkt  wird  diese  Annahme  noch  dadurch,  dass  in  Pacher's  Flora 
ausschliesslich  C.  adonidifoUa  Eeichb.,  also  jene  Form  der  C.  ru- 
pestris  L.  als  Synonym  citirt  wird,  welche  sich  durch  kurzen  End- 
dorn der  Httllschuppen  auszeichnet,  was  insoferne  mit  0.  dichroantha 
übereinstimmt,  als  auch  an  dieser  die  Hüllschuppen  in  ein  ganz  kurzes 
Dörnchen  endigen.  —  C.  dichroantha  A.  Kern,  lässt  sich,  abgesehen 
von  dem  viel  höheren,  der  0.  Scabiosa  weit  ähnlicherem  Wüchse, 
von  C.  rupestris  namentlich  im  Fruchtzustande  sehr  leicht  durch  das 
schon  von  Prof.  Kerner  erwähnte  Merkmal  des  längeren  Pappus 
unterscheiden;  an  meinen  Exemplaren  ist  der  Pappus  4 — 472  Mm., 
nämlich  genau  so  lang  als  die  Acbäne,  während  er  an  0.  rupestris 
nur  1 — IVa  Mm.  lang  ist;  die  Blüthen  meiner  Pflanze  sind  rein 
citrongelb,   aber  etwas  blässer  als  an  C.  rupestris  L. 

Zwischen  Pontafel  und  Leopoldskirchen  fand  ich  ausserdem 
noch  weissblühende  C.  Scabiosa  L.,  sowie  gleichfalls  weissblühende 
Scabiosa  graminifolia  L. 

Im  Grenzgraben  (Pontebbanathal)  bei  Pontafel  und  zwar  auf 
der  Kärntner  Seite  kommt  auch  Nepeta  violacea  Vill.  (nicht  Nep. 
nuda  L.,  Jacq.,  nicht  N.  pannonica  Jacq.,  nach  A,  Kern  er,  Oest. 
bot.  Zeitschr.  1874,  pag.  214  und  Freyn,  Flora  1884,  p.  682)  vor, 
wird  jedoch  in  Pacher's  Flora  als  N.  nuda  L.  angeführt;  ferner 
finden  sich  hier  noch  an  in  Pacher's  Flora  von  diesem  Standorte 
nicht  genannten  Pflanzen:  Galium  p>urpureum  L.,  G.  rubrum  L., 
6r.  verum  ß.  pallidum  Celak.,  letzteres  einzeln  unter  der  Normal- 
form, Cynanchum  laxum  Bartl.  (gleich  ausserhalb  des  Ortes  an 
Zäunen),  Carduus  deßo7^atus  S.  (Kern.)  in  theilweisen  Uebergängen 
zu  C  Rhaeticus  D  C,  Euphorbia  Kerneri  Huter  und  Calavnintha 
nepetoides  Jord.  (0.  Einseieana  F.  Schultz),  welche  von  Fächer 
überhaupt  nicht  erwähnt  wird,  sondern  wohl  unter  dessen  0.  offici- 
nalis  inbegriffen  sein  dürfte,  aber  schon  von  Stur  in  den  Sitz.-Ber. 
der  Wiener  Akad.  d.  Wiss.  1856,  p.  126  für  den  Friaul  angegeben 
wurde,  endlich  auch  spärlich  Veronica  nitens  Host,  welche  schon 
auf  den  ersten  Blick  einen  von  der  gewöhnlichen,  nördlicheren  Form 
der  V.  spicata  L.  ziemlich  verschiedenen  Eindruck  macht.  —  Eu- 
phorbia Kerneri,  Calainintha  nepetoides  und  Veronica  nitens  finden 
sich  auch  zwischen  Pontafel  und  Leopoldskirchen. 

Die  Umgebung  Pontafel's  ist  überhaupt  in  botanischer  Hinsicht 
ausserordentlich  reich  an  Seltenheiten  und  übertrifft  in  dieser  Kich- 
tung  noch  weit  das  Eaibler  Thal,  namentlich  durch  das  Vorkommen 
mehrerer  der  mehr  südlicheren  Flora  angehörenden  Pflanzenformeu. 

Graz,  Im  November  1885. 


21 

Mittheilungen  über  die  Hieracia  des  Riesengebirges. 

Von  Gustav  Schneider,  Bergverwalter  in  Schmiedeberg  im  Riesengebirge. 

Die  interessantesten  Pflanzen,  welche  die  alpine  Kegion  des 
Kiesengebirges  bewohnen,  sind  wohl  unstreitig  die  Hieracia.  Unter 
den  mannigfaltigen  Formen  derselben  verdienen  namentlich  diejeni- 
gen, welche  zu  der  Friesischen  Abtheilung  der  Aurella  gehören, 
eine  besondere  Beachtung;  nicht  bloss  der  Mannigfaltigkeit  ihrer 
Gestalten,  sondern  auch  der  unberechenbaren  Individuenzahl  wegen, 
in  der  sie  im  Riesengebirge  auftreten.  Die  Alpen  wie  die  Karpaten 
bieten  ebenso  wenig  wie  der  Harz  und  andere  Gebirge  Deutschlands 
eine  solche  Formenmanuigfaltigkeit  und  Individuenzahl,  wie  das 
Riesengebirge.  Nur  im  Norden,  in  den  schottischen  und  skandinavi- 
schen Gebirgen  kehrt  diese  Mannigfaltigkeit  der  Formen  wieder. 

Die  Schwierigkeit  der  Bestimmung  aller  zur  Gruppe  der  Aurella 
gehörigen  Hieracia,  wenn  sie  nicht  normal  gestaltet  sind,  die  vielen 
Irrthümer  und  Ungenauigkeiten  in  den  bisherigen  Publicationen  ver- 
anlassen mich,  eine  allgemeine  Uebersicht  der  im  Riesengebirge  hei- 
mischen Formen  der  Aiirella,  die  ich  in  den  letzten  fünf  Sommern 
auf  85  Hochgebirgsexcursionen  zu  beobachten  Gelegenheit  hatte, 
nachstehend  zu  veröftentlichen.  Genaueres  und  Ausführliches  werde  ich 
später  berichten,  vielleicht  in  meiner  nächstens  erscheinenden  Flora 
der  Hohen  Tatra. 

Ich  fasse,  wie  aus  dem  Folgenden  hervorgeht,  einzelne  in 
Fiek's  Flora  von  Schlesien  als  Varietäten  beschriebenen  Formen  als 
gute  Arten  auf. 

Hieracia  Aurella  Fr.  des  Riesengebirges. 

A.  Hieracia  Aurella  alp.  subfoliosa  m. 

1.  Hieracium.  alpinum  L.  ex  p. 

a)  var.  genuinum  Tausch,  Wimm.  ex  p. 

b)  var.  melanocephalum  Tausch  non  Wimm. 

Diese  beiden  Varietäten  fasst  Fiek  als  synonym  nrit  H.  al- 
pinum L.  zusammen,  sie  sind  aber  habituell  so  verschieden,  dass 
man  in  ihren  extremsten  Gestalten  sie  als  gute  Arten  aufzufassen 
geneigt  sein  könnte,  wenn  eben  keine  Uebergangsformen  existirten. 
Als  stark  gepresste,  getrocknete  Pflanzen  lassen  sich  diese  beiden 
Varietäten  meist  nur  sehr  schwer,  öfter  auch  gar  nicht  unterschei- 
den, lebend  sind  sie  aber  gar  nicht  zu  verwechseln.  —  Das  melano- 
cephalum hat  bauchigere,  oft  fast  kugelige  Hüllen,  während  diese 
bei  genuinum  mehr  oder  weniger  kreiselformig  sind.  Die  Ligulae 
sind  bei  melanocephalum  relativ  kürzer  und  bedeutend  zahlreicher 
als  bei  genuinum.  Aufgeblüht  bilden  dieselben  bei  genuinum  eine 
flach  ausgebreitete  Scheibe,  bei  melanocephalum  einen  von  dicht  ge- 
drängt stehenden  Ligulis  umschlossenen  Trichter.  Tausch  schreibt 
letzterem  gezähnte,  ersterem  ganzrandige  Grundblätter  zu;   es  kom- 


22 

men  aber  bei  beiden  genannten  Formen  sowohl  ganzrandige  wie  ge- 
zähnte Grundblätter  —  letztere  allerdings  bei  melanocephalum  am 
häufigsten  —  vor.  Beide  Varietäten  sind  im  Riesengebirge  gemein 
imd  wachsen  meist  heerdenweise  beisammen.  Auch  in  cler  Hohen 
Tatra  sammelte  ich  beide  Formen,  sah  aber  aus  den  Alpen  bisher 
nur  das  gemdnum. 

c)  var.  grande  "Wimm. 

Unterscheidet  sich  von  den  vorhergehenden  durch  im  Allge- 
meinen robusteren  "Wuchs,  öfter  steif  aufrechten,  bis  0'30  M.  hohen 
Stengel,  mit  0'15  M.  langen,  oft  zungenförmigen  und  meist  gezähn- 
ten Grund-  und  mehr  blattartigen  —  nicht  bracteenförmigen  — 
Steugelblättern.  Im  Riesengebirge  seltener,  häufiger  in  den  Ost- 
Sudeten. 

d)  var.  H.  holosericeum  Backh.  ex  p. 

Im  Riesengebirge  kommt  diese  Varietät,  ausgezeichnet  durch 
dicht  seidenhaarige  Bekleidimg  und  die  losen,  häufig  blattartig  auf- 
tretenden Hüllschuppen,  sowohl  mit  ki'eiselförmigen,  wie  mit  bau- 
chigen {melcbiiocephalum)  Köpfen  vor,  während  Backh ouse  ihr  in- 
volucra  turbinata  zuschreibt. 

Als  Formen,  welchen  die  Bezeichnung  Varietät  nicht  zukommt, 
sind  noch  zu  nennen:  H.  alpinum  stylosum  "Wimm er,  H.  alpinum 
nivale  Velenovsky  und  H.  alp.  nigrosetosum  mihi. 

B.  Hieracia  Aurella  alp.  foliosa  mihi. 

2.  Hieracium  tubidosum  Tausch.,  eine  gute,  im  Riesengebirge 
häufige,  bis  800  M.  Seehöhe  herabsteigende,  in  den  Formen:  a.  ge- 
nuinum,   b.  suhhirsutum  und  c.  stylosum  vorkommende  Art. 

3.  Hieracium  montanum  mihi  uon  Jcq.  (cujus  planta  Crepidis 
species). 

Syn.  S.  cdpinum  foliosum  Wimm.  ex  p.  majore. 

Var.  a.  Hieracium  Fritzei  F.  Schultz  ex  p. 

Diese  Bezeichnung  behalte  ich  flu-  die  bisher  zum  "Wimmer '- 
sehen  H.  alpinum  foliosum  gerechneten  Pflanzen  bei  mit  lauzett- 
lichen,  längüch-  oder  lineal-lanzettlichen,  oft  zugespitzten  Stengel- 
blättern imd,  wenn  sie  zur  Blüthezeit  nicht  abgestorben,  eben  solchen 
inneren  Grundblättern.  (Die  äusseren  Grundblätter  sind  bei  sämmt- 
lichen  Varietäten  des  H.  montanum  mihi  ei-spatelförmig.)  Im  Riesen- 
gebirge häufig. 

Var.  b.  spathulifolium  mihi  ad  Interim. 

So  benenne  ich  die  Formen  des  H.  alp>immi  foliosum  Wimm. 
mit  spateiförmigen  inneren  Grund-  imd  Stengelblättern.  Im  Riesen- 
gebirge häufig,  von  mir  auch  im  Felkathale  der  Hohen  Tatra  ge- 
sammelt. 

Var.  c.  pleiocephalum  Uechtr.  Diesen  Namen  behalte  ich  nach 
Absonderimg  der  nachfolgenden  gelbgriffeligen  Varietät  mit  Vorbe- 
halt noch  bei,  bis  ich  über  den  Werth  von  zwei  Formen,  die  dann 
noch  beim  Üechtritz'schen  pUiocephalum  verbleiben,  durch  weitere 
Beobachtung  der  lebenden  Pflanzen  im  Klaren  sein  werde. 


23 

Var.  d.  pseudopersonatum  mihi  (nov.  var.). 

Hypophyllopodum,  viride.  Caidis  foliosus  simplex  vel  ex  a^xillis 
foUorum  subcorymbosus,  p'dis  canls  hasi  nigris  hirsutissimus,  eglcui- 
dulosus.  Folia  bas'daria  in  petiolum  alatum  pilosum  longe  attenuata, 
spathulata,  püis  albis  suhhirsuta,  ciliata  {interiora  subdentata,  exte- 
riora  integerrhna)  suh  anthesin  emarcida.  rarius  persistentia ;  cau- 
lina  sursum  decrescentia,  subdentata,  inferiora  basilaribus  plus  minus 
confonnia,  lanceolata,  petiolata  vel  sessilia,  superiora  lanceolata  ses- 
silia,  suprema  bracteiformia  pilis  longis  hirsutissirna.  Pedunculi  hir- 
sutissimi,  pilis  canis  basi  nigris  eglandulosis.  Involucra  basi  retun- 
data,  pilis  mollibus  basi  nigris  sericeo  hirsutissirna,  eglandulosa,  squa- 
mis  e  viridi  nigrescentibus,  extimis  latis  l<ixis  intimis  acuminatis  ad- 
pressis,  porrectis,  ßores  virgineos  longe  superantibus.  Ligulae  apice 
subciliatae,  Stylus  in  vivo  luteus,  in  exsiccato  subfuscesceas  vel  lute- 
scens.  —  Habitat  in  Sudetis  occidentalibus  {JRiesengebirge)  locis  gra- 
minosis  lapidosis  haudrarura:  in  rnonte  y^Gehänge" ,  ad pedem  montis 
y^Schneekoppe''^  praeeipue  retro  hospitium  „JRiesenbaude'^,  ad  lacunx 
„kleiner  Teich"",  in  herbidis  supra  lacus  ^Grosser  et  kleiner  Teich"^, 
in  fauce  „Melzergruhe""  et  in  inonte  ,,Kleine  Sturmhaube"' .  —  Habitu 
accedit  ad  H.  personatum  Fr.,  sed  foliis  basilaribus  spathulatis,  sub 
anthesin  subemarcidis,  squamis  extimis  laxis  diversum  est.  Ab  Hie- 
racio  pleiocephalo  Uechtritziano  difert  caule  submonocephalo, 
semper  hirsutissimo,  caulinis  subsessilibus,  stylo  lutea.  Veri&imile 
H.  alpinum  debile  Rehmanni  huic  plantae  affine  est. 

Yon  allen  vier  Yarietäten  des  H.  montanum  am  häufigsten 
bei  var.  a.  und  b.  kommen  stvlose  Formen  vor. 

4.  Hieracium  exiniium  Backh. 

Var.  a.  genuinum.  Nur  ein  Exemplar  fast  typisch  ausgebildet, 
von  mir  beim  grossen  Teich  gefunden. 

Yar.  b.  calendulißurum  Backh.  stellenweise  zahh-eich. 

Yar.  c.  pseudoeximium  mihi  ad  interim. 

*Hybrid.  Hier,  calenduliflorum  X  decipiens  Uechtr.  unter  den 
Stammeltern  am  Gehänge  und  über  den  Teichen. 

o.  Hieracium   üechtritzianum  m.  n.  sp. 

Hypophyllopodum,  viride.  Caulis  0 13—0  30  rn.  altus,  satis 
foliosus,  monocephalus,  pilis  albis  et  setis  brevibus  nigris  obsitus, 
superne  glandulis  Sjmrsis  immixtis.  Folia  subcoriacea,  suhhirsuta, 
margine  ciliata;  basilaria  in  petiolum  attenuata.  lanceolata  vel  obo- 
vata,  obtusata,  subintegra,  sub  anthesin  subemarcida :  caulina  sursum 
decrescentia,  lanceolata,  integerrima,  semiamplexicauUa  vel  sessilia, 
inferiora  obtusata,  saepe  mucronulata,  suberecta,  superiora  acutiu- 
scula,  erecta.  Involucra  basi  rotundata,  dense  pilosa  pilis  mollibus 
eglandulosis.  Squarnae  multiseriales  latae,  extimae  suhbracteiformes, 
obtusiusculae,  nigricantes;  intimae  acuminatae,  pallide  virides.  Li- 
gulae intense  aureae,  apice  snbciliatae.  Stylus  in  vivo  lutescens,  in 
exsiccato  fuscescens.  —  Habitat  in  Sudetis  occidentalibus  {Riesen- 
gebirge) rarissimum.  Locis  graminosis  supra  convallem  „Aupagrund' , 
ad   lacum  „Grosser    Teich",    ad   pedem    montis    „Brunneriberg"\    in 


24 

monte  ,^Krkonos^.  Fonna  stylosa  ad  lacwm  ^Grosser  Teich"^  a  me 
lecta  est.  —  Stifps  Hieracii  alpini  L.,  Hieracio  montano  meo 
affine  videtur,  sed  foliis  suhcoriaceis,  latis,  obtusatis,  cau- 
linis  semiamplexicaulibus  ab  omnibus  Hier  actis  alpinis  opthne 
distinctum. 

Nomen  dedi  Jiuic  plantae  eximiae  in  honores  amicissimi  R, 
V.  Uechtritz  Vratislaviensis,  meritissimi  Hieracioruvn 
floristae. 

6.  Hieracium  decipiens  Tsch.  nee  Froel.  nee  aliorum. 
Syn.   H.  alpinum  ß.  melanocephalum  Wimm.  non  Tsch, 

H.  alpinum  Halleri  Kehm.  nee  Wimm.,    uec  Rchb.,    nee  Vill. 

H.  nigrescens  Velenovsky  non  Willd. 

Kein  Hieracium  des  Riesengebirges  ist  so  vielfach  falsch  be- 
urtheilt  worden,  als  das  Tausch'sche  H.  decipiens.  Dieses  ist  eine 
ganz  ansgezeichnete  Art,  die  mit  dem  H.  nigrescens  Willd.  nur 
ähnliche  Köpfe  gemeinsam  hat  (squamae  und  Ligularbekleidung 
sind  verschieden  etc.),  im  üebrigen  mit  demselben  aber  gar  nicht 
verwandt  ist.  Ich  bestreite,  gestützt  auf  die  Beobachtung  von  vielen 
Tausend  Individuen  dieser  im  Riesengebirge  gemeinen  Pflanze,  das 
Vorkommen  von  Uebergangsformen  zum  Hier,  nigrescens  Willd. 
Bastarte  kommen  wohl  zwischen  beiden  vor,  aber  äusserst  selten. 
Doch  darüber  später  Ausführlicheres.  Kommt  auch  in  der  Knieholz- 
region der  Hohen  Tatra  nicht  selten  vor.  Rehmann  (Oesterr.  bot. 
Zeitschr.  1873,  Nr.  3  ff.)  sondert  sie  schon  richtig  von  dem  H  ni- 
grescens Willd.  und  stellt  sie  als  subspeeies  zu  alpinum  L.  vor  sein 
H.  alpinum  debile. 

C.  Hieracia  Aurella  Pseudo-Pulmonarea  mihi. 

7.  Hieracium  nigrescens  Willd.  mit  murorum-artigen  Grund- 
und  Stengelblättern,  stellenweise  im  Riesengebirge  zahlreich. 

'Diese  gute  Art  kann  mit  H.  decipiens  selbst  vom  oberfläch- 
lichsten Beobachter  nicht  verwechselt  werden,  und  darf  auf  keinen 
Fall  bei  diesem  als  Varietät  einer  gemeinsamen  Speeies  verbleiben. 
Man  vergleiche  übrigens  die  nicht  zutreffenden  Bemerkungen  Vele- 
novsky's  in  der  Oesterr.  bot.  Zeitschr.  1883,  Nr.  12,  S.  386  imd 
387.  Auf  S.  388  gibt  Velenovsky  eine  Diagnose  des  H  decipiens 
Tsch.  als  diejenige  des  H.  nigrescens  Willd.  (ex  p.,  bemerkt  Vel.) 
zum  Besten. 

Nach  Reh  mann,  der  in  seiner  Hieraeienarbeit  eine  vortreff- 
liche Diagnose  dieser  Speeies  gibt,  kommt  sie  auch  auf  den  höchsten 
Granitgipfeln  in  der  hohen  Tatra  vor. 

'"'Hybrid.    H  nigrescens  >^  decipiens    selten  unter  den  Eltern. 

8.  Hieracium  glandidosodentatwn  Ueehtr. 

Sieht  manchen  Formen  des  H.  vulgatum  Fr.  (namentlich  dem 
vulgatum  forma  incisodentatum  üeehtr.  in  sched.)  habituell  entfernt 
ähnlich,  ist  aber  von  allen  anderen  Hieraeien  sehr  leicht  zu  unter- 
scheiden. Steigt  bis  in  die  subalpine  Region  (Wiesen  bei  den  Grenz- 
bauden, Eibgrund)  herab. 


25 

*Hybrid:  Hieracium  caesium  alpestre  Lindbg.  X  glanduloso- 
dentatum  Ueclitr.  am  Kiesberge  sehr  selten. 

Hieracmtn  vulgatum  alpestre  X  glandulosodentatum  Uechtr.  in 
sched.  In  der  Melzergrube  nur  1  Exemplar,  aber  ein  gutes,  von  mir 
gefunden. 

D.  Hieracia  Aurella  Pseudo-Prenanthoidea  mihi. 

9.  Hieracium  bohemicum  Fr.  Auf  schlesischer  Seite  ebenso 
häufig  wie  auf  der  böhmischen.  Es  empfiehlt  sich,  den  vorstehenden 
Namen  zu  gebrauchen  und  nicht  H.  sudeticum  Stbg.  ex  p.,  wie 
diess  in  Fiek's  Flora  von  Schlesien  geschehen,  um  Verwechslungen 
mit  dem  folgenden,  welches  Stbg.  ebenfalls  unter  seinem  sudeticum 
verstanden  hat,  zu  vermeiden. 

10.  Hieracium  pedunculare  Tausch  syn.  Hier,  sudeticum  der 
Tschechen,  Stbg.  ex  p. 

Diese  distincte  Art  wird  häutig  als  ein  Abkömmling  der  vo- 
rigen durch  Vermischung  mit  alpinum  L.  angesehen,  was  höchst 
unwahrscheinlich  ist.  Ich  sah  wohl  Formen  von  H.  bohemicum  Fr., 
welche  in  der  Stellung  und  Form  der  Stengelblätter  an  H  peduncu- 
lare erinnern,  noch  nie  aber  eine  Form,  die  zu  H.  alpimim  irgend 
wie  eine  Affinität  gezeigt  hätte.  H.  montanum  var.  spathulifolium  m. 
besitzt  manchmal  Stengelblätter,  die  denen  des  H  pedunculare, 
namentlich  der  einköpfigen  Form  von  Krkonos  und  der  Kesselkoppe 
ähnlich  sehen,  aber  Köpfe,  Bekleidung  und  der  ganze  Habitus  sind 
ganz  verschieden.  Wer  aus  blossen  Blattformen  Uebergangsformen, 
namentlich  nach  Exsiccaten  aufstellen  will,  wird  sicher  auf  falsche 
Wege  gerathen. 


Beitrag  zur  Flora  des  böhmisch-mährischen  und  des 
Glatzer  Schneegebirges. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Brunn. 
(Schluss.) 

Myriopkyllum  verticillatum  L.   Teltsch,  Cernitz,  Slejbor. 
—  spicatum  L.    In  den  Thajaarmen  bei  Teltsch,    Slejbor,    Cernitz, 
Krahultschy,  Kasnä,  Neustadtl,  Saar,  Neu-Ingrowitz. 

Eryngium  campestre  L.  Mähr.-Budwitz  etc.,  Katkau  ist  der  nächste 
Ort  bei  Teltsch,  wo  ich  diese  Art  noch  angetrofi"en  habe,  von  da 
an  fehlt  sie  oder  ist  höchst  selten  im  b.  Gr. 

Sanicula  europaea  L.  Sehr  zerstreut  im  b.  G.  Kosicky  und  Kozinec 
bei  Teltsch,  selten  bei  Wlachowitz,  Frischau,  häufig  auf  der 
Zäkowä  hora,  welcher  Ort  meilenweit  von  Kräutersammlern 
wegen   dieser   Pflanze,    welche   als  volksthümliches  Medicament 


26 

gegen  Brustleiden,  wogegen  die  Blätter  an  manchen  Orten  auch 

zum  Rauchen  benützt  werden,  besucht  wird.  Gr.  Kessel! 
Falcaria  Rivini  Host,  Mährisch-Budwitz,  Gross-Meseritsch,  Mitrow, 

Sti-itesch,  Pernstein. 
Plmpinella  Saxifraga  L.    Gemein,   selbst  noch  bei  Altstadt  und  bei 

den   Feldern  von  Alt-  und  Neu-Glashütten   im   Aufstieg   zum 

Fuhrmaunstein. 

—  magna  L.  Teltsch,  Gr.-Wanau,  Rasnä,  Gr.-Mesefitsch,  Bystritz, 
ßoiiytna,  Saar. 

Oenanthe  pheUandrium  Lamk,  Cernitz,  Teltsch,  Saar,  Neu-Ingrowitz. 

Seseli  glaucum  Jacq.  Mähr.-Budwitz,  Gross-Meseritsch. 

Pastinaca  sativa  L.    Beobachtet  bei  Gr.-Meseritsch,  Morawetz,  Stri- 

tesch,  Pernstein  und  noch  um  Bystritz. 
Heracleum  spondylium  L.    Gemein    und    noch    bei  der  Kaiserbaude, 

bei  der  Schweizerei  und  im  Gr.  Kessel. 
Angelica  silvestris  L.    Gemein    und  selbst  noch  am  Fuhrmano stein, 

Leiterberg  und  unter  der  Schäferei  etc. 
Levisticum  qficmale  L.    Cultivirt  bei  Cernitz,    Bischowetz,  Bystritz, 

Neu-Iugrowitz. 

Anthriscus  silvestris  Hoflfm.  Verbreitet  im  böhm.-mähr.  Gebirge  auch 
in  höheren  Lagen,  so:  Brünnlhaide,  Oppa  unter  der  Schäferei, 
beim  Franzens-Jagdhause  und  noch  im  Oberen  Teesthal. 

Chaerophyllum  aromaticum  L.  Hostietitz,  Swietla,  Mrakotin,  Orechau, 
Sti-itesch,  Thal  des  Nedwieditzer  Baches;  zerstreut  im^Haj  bei 
Bystritz,  Frischau,  oberhalb  der  Rumpold'schen  Mühle,  Cerny  les 
bei  Schloss  Saar,  Schlaghammer,  Neudeck,  Hansdorf,  häufig  bei 
Altstadt,  Kratzdorf,  Stubenseifen,  selbst  noch  am  Stipenauer 
Berge,  Heimrlsthal,  Schlögelsdorf,  Goldenstein,  Lindewiese,  Frei- 
waldau,  Buchelsdorf,  Adelsdorf,  Thomasdorf,  Reutenhau,  Wie- 
senberg. 

—  hirsutum  L.  Kl.-Deic,  Gutwasser,  Jaworice  und  beim  Bächlein 
unter  derselben,  Rasnä,  daselbst  häufig  im  Walde  beim  Teiche 
Gr.-Pai-ezity,  Wald  Vykäzany  bei  Swietla,  Ofechau,  Radieuitz, 
Bystritz,  Zdänitz,  Witochow,  Bratranowskä  beijjbotka,  Wlacho- 
witz,  Dreibrunn,  Frischau,  Gebirgsgruppe  der  Zäkowä  hora,  hier 
namentlich  häufig  u  kriweho  Jaworu  und  beim  Silberbrünnl, 
Rovne  doly  bei  Kadau,  Saar,  Cerny  les  bei  Schloss  Saar,  Bebe- 
rek,  Schlaghammer,  Altstadt,  Kratzdorf,  Stubenseifen,  Schwarze 
Jagd,  Goldenstein,  beim  Schlägelbrünnl,  bei  der  Kaiserbaude, 
Liudewiese,  Gräfenberg,  Freiwaldau,  Adelsdorf,  Quelle  au  der 
schwarzen  Grabenlehne,  Gr.  Seeberg,  Schweizerei,  Oppa  unter 
der  Schäferei,  beim  Franzens-Jagdhaus,  häufig  im  Oberen  Tees- 
thale  (Vaterbaude,  Köhlerhütten  etc.),  Hirschfelsen  bei  Reuten- 
hau, Wiesenberg. 

Myrrhis  odorata  Scop.  Freiwaldau  an  einem  mit  der  Strasse  nach 
Böhmischdorf  gleichlaufenden  Seitenwege  bei  dem  Brunnen  einer 
Wohnung  in  mehreren  Exemplaren,   dem  Anscheine  nach  wild. 


27 

Meum  mutellina  Gärtn.  Dürre  Koppe,  Fiihrmannstein,  Köperuik, 
Hochschar,  Wald  unter  dem  Drehberge  bei  Nieder-Thomasdorf ! 
Drehberg,  Schwarze  Grabenlehne,  Brünnlhaide,  Keilig,  Kl.  und 
Gr.  Seeberg,  Schweizerei,  Peterstein,  Gr.  Kessel,  Heiligenhübl, 
am  See  beim  Franzens-Jagdhaus. 

Sedera  helix  L.  Sehr  zerstreut.  Bystritz,  Zubstein,  Hansdorf. 

Cornus  mas  L.  Mähr.-Budwitz. 

Bibes  grossularia  L.  In  Wäldern  eingebürgert.  Wald  beim  Spaleny 
mlyn  nächst  Pernstein  und  an  anderen  Stellen  im  Thale  des 
Nedwieditzer  Baches. 

Saccifraga  Aizoon  Jcq.  Maiberg  (1883  in  zwei  Exemplaren)  in  Win- 
kelsdorf mehrere  Exemplare  vom  Ameisenhügel  erworben,  und 
nach  einer  Mittheilimg  meines  Führers  auch  auf  der  Nesselkoppe 
bei  Gräfenberg. 

Chrysospleniwn  alternifolhon  L.  Verbreitet  in  der  Teltscher  Gegend, 
Neustadtl,  Bratranowskä  bei  Lhotka,  Frischau,  nicht  selten  auf 
der  ^äkowä  hora  und  den  benachbarten  Bergen,  Saar,  Cerny  les 
bei  Schloss  Saar. 

Rhodiola  rosea  L.  Gr.  Kessel  (Gr.  Fl.)!  Saukamm  (mitgetheilt). 

Sedum  alpestre  ViJl.  Fuhrmannstein,  Uhustein,  Kl.  und  Gr.  Seeberg, 
Leiterberg,  Schlössel. 

—  holoniense  Lnis.  Zwollenowitz,  Strachonowitz,  Hansdorf. 

—  riipestre  L.  Cernitz,  Datschitz,  häufig  auf  den  Niwy  bei  Stritesch, 
Thal  des  Nedwieditzer  Baches. 

Sempervivum  tectorum  L.  Pikaretz,  Radienitz. 

—  soholiferum  Sims.  Cernitz,  Teltsch,  Stamberg  bei  Kl.  Lhotta. 
Pirus  Aucuparia  Gärtn.   Mährisch-Budwitz,   Teltsch,  Unter-Dworce, 

Gross-Meseritsch,  Bystritz.  Var.  alpestris  Wimm.  Neuhausberg, 
Dürre  und  Schwarze  Koppe;  Glatzer  Schneeberg  (Fick)!  Fuhr- 
mannstein, Köpernik,  Keilig,  Gr.  und  Kl.  Seeberg,  Altvater  etc. 

Rosa  alpina  L.  Bystritz,  Altstadt,  Kratzdorf,  Heinzendorf,  Stuben- 
seifen, Schwarzberg,  Goldenstein,  Dreistein,  Freiwaldau,  Thomas- 
dorf, Uhustein,  bei  der  Vaterbaude,  Oberes  Teesthal. 

Agrimonia  eupatoria  L.  Mähr.-Budwitz,  Teltsch,  Strachonowitz,  Gr.- 
Mesefitsch,  Neustadtl,  Saar,  Goldenstein. 

Sangiiisorba  officincdis  L.  Sehr  verbreitet  im  b.  G. 

Alchemilla  vulgaris  L.  a.  pilosa  Neilr.  Celak.  Prodr.  Fl.  Bob.  p.  622. 
Verbreitet  im  g.  b.  G.  b.  subseridea  Gaud.  1.  c.  Neureisch,  Bo- 
rownä.  Kl.  Deic,  Stritesch,  Ufinau,  Bystritz,  Neu-lngrowitz, 
Lindewiese,  c.  glabra  D  C.  1.  c.  Wien,  Neustadtl,  beim  Schlägel- 
brünnl,  bei  der  Kaiserbaude,  Schwarze  Grabenlehne,  Stechpläne, 
Leiterberg,  unter  der  Schweizerei,  Altvater,  Peterstein,  Gr.  Kessel, 
Hohe  Haide,  Eeutenhau. 

—  ai-vensis  Scop.  Borownä,  Neustadtl,  Frischau,  Kratzdorf. 

Geiim  rivale  L.  Teltsch,  Langer  Wald  bei  Neustadtl,  Frischau,  Sklene, 
Heraletz,  Saar,  Ingrowitz,  Neu-lngrowitz,  Lindewiese,  Freiwaldau, 
Adelsdorf  bei   der   Biela,    Thomasdorf,    Schwarze   Grabenlehne, 


28 

Schweizerei,  Oppa  unter  der  Schäferei,  Franzens-Jagdhaus,  Oberes 
Teesthal,  Winkelsdorf. 
Potentilla  toi^nentilla  Schrank.  Gemein  im  b.  G.  bis  zu  den  höchsten 
Kämmen.  Glatzer  Schneeberg,  Köpernik,  Fuhrmannstein  und  von 
da  bis  zum  Franzens-Jagdhaus. 

—  aurea  L.  Dürre  Koppe,  Neuhausberg,  Schwarze  Koppe;  Glatzer 
Schneeberg  (Celakovsky)!  Köpernik,  Fuhrmannstein,  Brünnl- 
haide,  Kl.  und  Gr.  Seeberg,  Leiterberg,  Altvater,  Oppa  unter 
der  Schäferei,  Peterstein,  Hohe  Haide,  Gr.  Kessel,  Heiligenhübl, 
Schlössel. 

—  Nestleriana  Tratt.  Teltsch,  Krahultschy,  Bystritz,  Saar,  Ingro- 
witz,  Neu-Iugrowitz. 

• —  opaca  L.  Verbreitet  im  b.  G. 

—  verna  L.  Teltsch,  Jaworice,  Gr.-Meseritsch,  Bystritz,  Zwole  etc. 

—  cinerea  Chaix.  Teltsch,  Gross -Meseritsch,  Petrowitz,  Wosowä. 
Mostistie,  Bystritz,  Saar,  Ingrowitz. 

—  inclinata  Koch.  Gr.  Meseritsch,  Wosowä,  Petrowitz,  Pikaretz, 
Morawetz,  Thal  des  Nedwieditzer  Baches,  Bystritz  und  noch 
bei  Altstadt! 

Comarum  palustre  L,  Massenhaft  bei  Neustadtl:  bei  den  Teichen 
Kfiwka,  Trnka,  bei  den  Kubowske  und  Dworske  rybniky,  Saar, 
Schloss  Saar,  zerstreut  bei  Ingrowitz  und  Neu-Ingrowitz. 

Fragaria  vesca  L.  Noch  beim  ühustein  circa  1170  M. 

—  elatior  Ehrh.  Noch  am  Jokelberge  bei  Goldenstein. 

Rubus  idaeus  L.  Verbreitet  im  g.  b.  G.  Häufig  auf  der  Jaworice, 
massenhaft  am  Zubstein  und  noch  am  Gr.  Seeberge  und  Alt- 
vater. 

—  hirtus  W.  Kit.  Kosiöky,  Panske  niwy  bei  Teltsch,  Krahultschy, 
Hradisko,  Jaworice,  Wolschy,  Kl.  Lhotta,  Bystritz,  Zubstein, 
Chudobin,  Holotin,  Neustadtl  (Ochoza,  Michowä  etc.),  Wlacho- 
witz,  Sklene,  Bratranowskä  bei  Lhotka,  Rokytnä,  Marschowitz, 
Frischau.  Nad  Havlickovymi  nächst  Kadau,  Pohledetz,  Cerny 
les  bei  Schloss  Saar,  kleiner  Wald  und  Wald  bei  den  Kalk- 
brüchen nächst  Saar,  Neu-Ingrowitz,  Jaworek,  Altstadt,  Kratz- 
dorf, Stubenseifen,  Schwab,  Stipenauer  Berg,  Schwarze  Jagd, 
Goldenstein,  Dreistein,  Schlägelwald,  Lindewiese,  Freiwaldau  und 
von  da  bis  Thomasdorf  und  noch  auf  der  Schwarzen  Grabeu- 
lehne  unter  dem  Drehberge,  Ob.  Teesthal,  Winkelsdorf,  Hirsch- 
felsen bei  Keutenhau,  Wiesenberg. 

—  caesius  L.  Gemein  im  b.  G. 

—  corylifolius  Smith,  a.  dumetorum  Celak.  Prodr.  p.  643.  Hieher 
dürften  die  Formen  folgender  Standorte  gezogen  werden:  Ro- 
sicky,  Teltsch,  Gross- Meseritsch,  Bystritz,  Zwole,  Neustadtl, 
Saar,  Ingrowitz,  Hansdorf,  Freiwaldau,  Reutenhau.  b.  süvaticus 
Celak.  1.  c.  Stfitesch,  Thal  des  Nedwieditzer  Baches,  Bernstein. 

—  tomentosus  Borkh.  Rasnä  und  Wald  beim  Teiche  Gr.-Parezity 
nächst  Rasnä,  Wald  beim  Thiergarten  nächst  Stfitesch,  Thal 
des  Nedwieditzer  Baches. 


29 

Spiraea  Arnncns  L.  Altstadt,  Kratzdorf,  Stubenseifen,  Freiwaldau; 
Gräfenberg  (Zelenka),  Oberes  Teesthal  (bei  der  Vaterbaude  etc.), 
Winkelsdorf,  Eeutenhau. 

—  ulmaria  L.  a.  denudata  Presl.  Gemein  im  b,  G.  b.  discolor  Gel. 
Sehr  zerstreut.  Chudobin,  Neustadtl,  Altstadt,  Brünnlhaide,  Gr. 
Seeberg,  unter  der  Schweizerei,  Gr.  Kessel,  Oberes  Teesthal 
(Vaterbaude  etc.). 

—  ßlipendula  L.  Teltsch,  Kl.  Lhotta,  Hradisko,  Bystfitz. 

Sarothamnus  vidgaris  Wimm.  Eora  bei  Mähr.-Budwitz,  Neureisch, 
Teltsch,  Gut-Wasser,  Gross-Mesei-itsch,  Mostistie,  Wien,  Ober- 
und  Unter-Bory,  Saar,  Cerny  les  bei  Schloss  Saar,  Mielkowitz, 
Neu-Ingrowitz,  Thiergarten  bei  Borowuitz. 

Cytisus  capitatus  Jcq.  Mähr.-Budwitz.  Selten  in  dem  übrigen  Theile 
des  b.  G. 

Genista  tinctoria  L.  Gemein  im  b.  G. 

—  germanica  L.  Saar,  Mielkowitz. 

Ononis  spinosa  Lern.   Thal  des  Nedwieditzer  Baches,  Pernstein. 
Trifolium  aureum  Pollich.  Gemein  im  b.  G. 

—  spadiceiim  L.  Kosicky  und  Hradisko  (Krejc)^,  Kl.  Lhotta,  Bo- 
rownä,  W^olschy,  Swietla,  Radienitz,  Bysti-itz,  Zdänitz,  Wiechnow, 
Pietschny,  häufig  bei  Neustadtl  (Ochoza,  Kl.-Michowä,  Trnka- 
Teich  und  Dworske  rybniky  etc.),  Rokytnä,  Frischau,  Kadau, 
Pohledetz,  häufig  bei  Saar  (Wiesen  und  beim  Bache  Stawistie 
etc.),  Schloss  Saar,  Schlaghammer,  Neudeck,  Frendl,  Radomin, 
Mielkowitz,  Ingrowitz,  Neu-Ingrowitz,  Jawürek,  Borownitz. 

—  hyhndum  L.  Teltsch,  Gross-Mesefitsch,  Wiesen  bei  der  Anna- 
hütte im  Thale  des  Nedwieditzer  Baches,  Bystfitz,  Neustadtl, 
Saar,  Ingrowitz. 

—  repens  L.  Gemein  im  b.  G. 

—  montanum  L.  Mährisch-Budwitz,  Zwollenowitz,  Teltsch,  Rosicki, 
Gr.-Deic,  Krahultschy,  Borownä,  Gross-Wanau,  Hostietitz,  Kl.- 
Deic,  Datschitz,  Gr.-Mesefitsch,  Baiin,  Ufinau,  Mostistie,  Niwy 
bei  Stfitesch,  Bystfitz,  Saar,  Hansdorf. 

—  fragiferum  L.  Saar. 

■ —  incarnatum  L.  Teltsch,  Gross-Mesefitsch,  Baiin,  Saar. 

—  alpestre  L.  Mähr.-Budwitz,  Neureisch,  Zwollenowitz,  Borownä, 
Gross-Mesefitsch,  Kfenicka  bei  Baiin,  Bystfitz,  Saar. 

—  medium  L.  Teltsch,  Krahultschy,  Wolschy,  Strachonowitz,  Gr.- 
Mesefitsch.  Baiin,  Ufinau,  Bystfitz,  Saar,  Dreistein,  bei  den 
Ochsenwiesen,  Thomasdorf,  Holzschlag  unter  dem  Drehberg. 

Anthyllis  vulneraria  L.  Mielkowitz,  Saar,  Ingrowitz,  Borownitz,  Tho- 
masdorf. 

Astragalm  glyeyphyllu^  L.  Wald  bei  Rosicky,  Gross-Deic,  ünter- 
Dworce,  Panske  niwy  bei  Teltsch,  Hügel  Kameny  bei  Strana, 
Gr.-Mesefitsch,  Balin,  Ufinau,  Petrowitz,  Wald  „na  niwäch"  bei 
Wosowä,  Mostistie,  Wald  bei  der  Annahütte,  Wesnawald,  häufig 
im   Thals   des  Nedwieditzer  Baches  (beim  Spalen^  mlyn  etc.), 


30 

Bischowetz,    Bystritz,    Zubstein,   Chudobiu,  Saar  (Walcl  bei  den 
Kalkbrüdien  etc.),  Ingrowitz,  Blauda,  Hansdorf. 
Vicia  sativa  L,    Gremein  im  b.  G.    Var.  angustifoUa  Roth.   Teltsch, 

Swietla,  Neiistadtl,  Wlachowitz,  Saar,  Neudeck. 
' —  pisiformis  L,    Mähr.-Budwitz,    Neureiscb,    Teltsch,  Gross-Mese- 
ritsch,  Saar,  lugrowitz. 

—  tenuifolia  Eoth.  Mäbr.-Biidwitz,  Neureisch,  ZwoUenowitz,  Teltsch, 
Pernstein,  Bystritz,  Saar. 

—  cracca  L.  Gemein  und  noch  bei  der  Kaiserbaude. 

—  villosa  Roth.  Mähr.-Budwitz,  Scheletau,  Datschitz. 

—  hirsuta  Koch.  Verbreitet  auch  noch  bei  Hausdorf. 

—  tetrasperma  Mönch.  Teltsch,  Bystritz,  Saar,  Ingrowitz. 
Lathyrus   silvestris   L.    Neureisch,    ZwoUenowitz,    ßosicky,    Teltsch 

(Panske  niwy  etc.).  Unter- Dworce,  in  Gebüschen  bei  Orechau, 
Gross-Mesei-itsch,  IBalin,  Thal  des  Nedwieditzer  Baches  (so  Spa- 
leny  mlyn  etc.),  Pernstein,  Bystritz  und  noch  am  Dreistein  im 
Aufstieg  zum  Fuhrmannstein. 

—  pratensis  L.  Gemein  und  noch  bei  Altstadt. 

■  —  vermis  Beruh.  Teltsch  (Panske  niwy  etc.),  Unter-Uworce,  Ur- 
banau,  Gross-Meseritsch^  Wald  beim  Thiergarteu  nächst  Sti-i- 
tesch,  Bystritz,  Saar,  Cerny  les  bei  Schloss  Saar,  Ingrowitz, 
Neu-Ingrowitz,  Hansdorf. 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1151.  Euphorbia  dendroides  L.  *ßaf.  II,  *Tratt.  Scud.,  *Philippi, 
Guss.  Syn.  et  Herb.!  Tod.  Fl.  sie.  exs.  Nr.  324!,  Rchb.  D.  Fl.  4772! 
Strauchig,  sehr  hoch,  dichotom  reichästig,  ganz  kahl.  Blätter  ge- 
drängt, lang  linearlanzettlich,  freudiggrün,  im  Alter  purpurroth,  ganz- 
randig,  stumpf  mit  winziger,  knopfförmiger  Stachelspitze.  Dolde  drei- 
bis  vielstrahlig,  Strahlen  zweispaltig-,  Hüllblätter  von  der  Form  der 
Stengelblätter  und  von  der  Länge  der  Strahlen;  Hüllchenblätter  ei- 
förmig nierenförmig  oder  fast  halbkreisförmig,  quer  breiter,  ausge- 
raudet,  gelb.  Drüsen  queroval,  nicht  oder  kaum  ausgerandet.  Kap- 
seln kahl,  fein  granulirt,  Samen  glatt.  Variirt  a.  gemdna:  Hülle 
und  Strahlen  gleichlang;  ß.  involucrata  mihi.  Blätter  dimkelgrün, 
Hülle  und  Hüllchen  grün,  Hülle  länger,  als  die  Dolde,  Hüllchen 
länger  als  breit.  Auf  Felsen  und  Lavaströmen  der  Tiefregion  bis 
1500'  sehr  häufig,  z.  B.  um  Catania,  Ognina,  Acicastello  (!,  Herb. 
Eeyer!),  überhaupt  längs  der  ganzen  Ostküste;  auch  noch  um  Pa- 
ternö  (Herb.  Torn.!).  November — April.   ^. 


31 

1152.  Euph.  coraUioides  L.  Sp.  pl.  659  („Sicilien"),  Giiss.  *Syu. 
et  *Herb.!,  *Parl.  Fl.  it.,  Rchb.  D.  Fl.  4768!  Ziemlich  zottig-rauh- 
haarig, aufrecht,  häufig  hochgewachsen;  Blätter  und  Hüllen  lanzett- 
lich, kleingesägt,  fast  ganzrandig,  meist  rothgerandet;  Hüllchen  ei- 
förmig; Dolde  fünfstrahlig ,  Strahlen  dreispaltig,  Aeste  zweispaltig, 
alle  Strahlen  verlängert.  Drüsen  queroval,  ganzrandig.  Kapseln  gross, 
kleingekörnelt,  fast  glatt;  Samen  gross,  lederbraun  iu's  lehmgelbe 
mit  rothgelben,  erhabenen  Querlinien  und  Streifen.  Variirt:  a.  gla~ 
hrata  Bert.  Cesati  Comp.  Kapseln  ziemlich  kahl,  Pflanze  niedriger. 
ß.  lanuginosa  (Lam.  dict.  als  Art)  Kapseln  lang  abstehend  rauhhaarig, 
Pflanze  sehr  hoch,  Blätter  gross,  Doldenstrahlen  sehr  verlängert.  — 
Bisher  wurde  nur  var.  ß.  in  feuchten,  schattigen  Berghaiuen  des 
Etna  bei  Milo  (Guss.  Syn.  et  Herb.!.  Pari.  Fl.  it.)  und  Kandazzo 
(Todaro  in  Pari.  Fl.  it.)  gefunden.  Mai,  Juni.  %. 

1153.  JEuph.  Paralias  L.  *Raf.  I,  *Brunner.  An  sandigen 
Meerufern  um  ganz  Sicilien  nach  Guss.:  im  Gebiete  bisher  nur  von 
Raf.  und  „zwischen  Scaletta  und  Giarre"  von  Brunner  angegeben. 
Juni,  Juli.   4. 

Euph.  Pinea  L.,  noch  bei  Syracus  von  mir  gesammelt,  scheint 
an  dem  Küstensaume  des  Etna  gänzlich  zu  fehlen. 

1154.  Euph.  helioscopia  L.  Variirt  in  Sicilien:  «.  viridicarpa 
(Kapseln  ganz  grün),  ß.  purpureocarpa  m.  (Kapseln  auf  einer  Seite 
purpurroth),  y.  humilior  Guss.  Syn.  (Kapseln  und  Basis  der  Hüll- 
chen purpurroth).  An  wüsten  und  cultivirten  Stellen  der  Tiefregion 
bis  2200'  höchst  gemein:  Um  Catania  überall  (!,  Herb.  Torn.!,  Herb. 
Eeyer!),  von  da  nach  Nicolosi,  längs  der  ganzen  Ostküste,  in  der 
Ebene  des  Simeto,  um  Paternö,  Bronte  etc.!  var.  ß.  nicht  selten  am 
Simeto!,  y.  noch  ausständig.  December — Mai.  O- 

NB.  Die  habituell  höchst  ähnliche,  aber  durch  nicht  aufsprin- 
gende, innerhalb  des  Kelches  sitzende  Kapseln  etc.  gut  verschiedene 
akenocarpa  Guss.  Cat.  1821  liegt  noch  aus  Giardini  im  Herb.  Guss. 
auf,  dürfte  daher  auch  im  Gebiete  vorkommen. 

1155.  Euph.  pubescens  Vahl.  Dsf.  Fl.  atl.,  Guss.  Syn.  et  *Herb.!, 
Eeichb.  D.  Fl.  4769!,  palustris  *Cat.  Cosent.?  pilosa  Bert.  Fl.  it. 
p.  p.,  non  L.  Zottig,  hoch,  trübgrün;  Blätter  eiförmig  länglich, 
kleingesägt;  Dolde  fünf-,  dann  drei-,  endlich  zweistrahlig;  Hüllchen 
eiförmig;  Kapseln  spitzhöckerig,  ausserdem  noch  zottig;  Drüsen  kurz 
queroval.  Die  Pflanze  Siciliens  ist  weitaus  nicht  so  dicht  zottig- 
flaumig, wie  die  Normalform  Spanien's  und  Algier's,  daher  fast  zur 
var.  suhglahra  Gren.  Godr.  „mit  ziemlich  kahlen  Kapseln  und  Blät- 
tern" gehörig.  An  Bächen  und  feuchten  Stellen  in  der  Ebene  des 
Simeto  (Cat.  Cosent.,  Cosent.  in  Herb.  Guss.!).  Blüht  fast  das 
ganze  Jahr.  2|.. 

1156.  Euph.  platyphylla  L.  *Guss.  Prodr.,  *Parl.  Fl.  it.,  stricta 
L.  *Guss.  Syn.  et  *Herb.!  An  feuchten  Orten  nahe  dem  Meere  um 
Catania  (Guss.,  Pari.  1.  c.!).  Mai,  Juni.  O- 


S2 

1157.  EfupTi.  Orientalis  L,  S.  Sm.  *Kaf.  II,  ceratocarpa  Ten. 
Giiss.  Sjn.  et  Herb.!,  Pari.  Fl.  it.,  palustris  *Briinner  es  loco,  non 
L.  Stengel  zu  mehreren,  6 — 12  dm.  hoch,  an  der  Basis  holzig, 
nebst  den  lanzettlichen,  ganzrandigen,  seegrünen,  ca.  6  cm.  langen, 
1  cm.  breiten  Blättern  ganz  kahl.  Dolde  5-,  dann  3 — 4-,  endlich 
2-strahlig,  ausserdem  meist  noch  zahlreiche,  blattwinkelständige 
Einzelnäste.  Hüllblätter  elliptisch-lanzettlich,  Hüllchenblätter  breit 
elliptisch,  stachel spitzig,  beide  zur  Blüthezeit  gelb.  Drüsen  queroval, 
wachsgelb  ins  Grüne,  etwas  concav;  Kapseln  kahl,  lang  warzig,  meist 
mehrere  Warzen  zu  einer  mehrspitzigen  vereinigt;  Samen  kugelig 
oval,  glatt,  braun  ins  Blaugraue.  Längs  der  Flussläufe,  an  Zäunen, 
buschigen,  feuchten  Abhängen  bis  2000'  sehr  gemein:  Längs  der 
ganzen  Ostküste  bis  Catania  überall,  von  da  nach  Nicolosi,  nach 
Misterbianco,  in  der  Ebene  des  Simeto,  um  Pateruö,  Adernö,  Bronte 
etc.!  Mai — August.   ^. 

1158.  Euph.  amygdaloides  L.  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Pari.  Fl. 
ital.  Die  Pflanze  Siciliens  stimmt  aufs  genaueste  mit  Exemplaren 
Neapels  und  Deutschlands,  gleich  ihnen  leicht  erkennbar  an  den 
sehr  vergrösserten,  eine  Bosette  bildenden  mittleren  Steugelblättern, 
den  kreisförmig  verwachsenen  Hüllchen  und  lang  halbmondförmigen 
Drüsen.  Sylvatica  L.  unterscheidet  sich  davon  nach  L.  leicht  durch 
lanzettliche  Blätter  und  Tracht  der  Characias  L.,  deren  Varietät 
sie  vielleicht  nach  L.  ist;  sylvatica  Guss.  Prodr.,  Syn.  et  Herb.!, 
Presl  Fl.  sie.  hingegen  ist  nur  eine  Schattenvarietät  der  amygd. 
mit  mehr  rasigem  Wüchse,  bleicherer  Färbung,  dickeren  und  mehr 
genäherten  Enden  der  Drüsen.  An  Zäunen  und  Waldstellen  bis  4000' 
nicht  selten  (!,  Herb.  Tornab.!,  hier  sogar  als  gemein  angegeben). 
Februar — Mai.  2|.. 

1159.  Euph.  Characias  L.  *Philippi,  *Brunner,  Guss.,  Parlat. 
1.  c,  eriocarpa  Bert.  Fl.  it.  Habituell  ähnlich  der  vorigen;  aber  der 
Stengel  kräftig,  die  Blätter  lanzettlich-spatelig,  gauzrandig,  lederig, 
meist  bleichgrün  und  herabgebogen,  beiderseits  odei-  doch  unterseits 
kurz  flaumigzottig,  die  mittleren  nur  wenig  grösser;  Dolde  viel- 
strahlig,  Strahlen  dichotom;  Hülle  vielblättrig  mit  eiförmigen  Blät- 
tern; Hüllchen  verwachsen,  gelbgrün,  kreisförmig  abgerundet,  kürzer 
als  die  Strahlen;  Drüsen  queroval,  breit  und  seicht  ausgei'audet, 
schwarzpurpurn;  Kapsel  dicht  zottigwollhaarig,  Samen  eiförmig,  glatt, 
grau  bereift.  Die  Pflanze  Siciliens  ist  jedenfalls  die  Linne's,  obwohl 
Bert,  sie  und  die  italienische  Pflanze  als  eriocarpa  Bert,  durch  ge- 
zähnelte  Drüsen,  frühere  Blüthezeit  und  fast  doppelt  so  grosse,  zot- 
tige Kapseln  davon  unterscheiden  will;  denn  die  Drüsen  sind  eben- 
falls meist  ganzrandig,  die  Kapseln  weder  grösser,  noch  zottiger, 
als  an  meinen  Exemplaren  aus  Frankreich,  dem  Originalstandorte 
Linne's.  E.  veneta  W.  Rchb.  D.  Fl.  4800  b.!  =  Wulfenii  Hoppe 
unterscheidet  sich  davon  durch  gelbgrüne,  getrocknet  olivenbraune, 
tiefer  ausgerandete  Drüsen,  grössere  Kapseln  mit  grau  bereiften  Sa- 


33 

men,  grössere,  tiefer  trichterförmige  Hüllchen,  länger  strahlige  Dolde, 
meist  auch  durch  breitere  Blätter;  ich  sammelte  sie  häufig  im  Quar- 
nero.  E.  melapetala  Gasp.  steht  der  veneta,  deren  Hüllblättchen  und 
verlängerte  Strahlen  sie  besitzt,  äusserst  nahe,  weicht  aber  ab  durch 
kahle  oder  fast  kahle,  glänzende,  dunkelgrüne  Blätter,  noch  grössere 
(bis  15  Cm.  hohe)  Trichter,  nicht  halbmondförmige,  sondern  ganz- 
randige,  querlängiiche,  schwärzliche  Drüsen,  kürzer  und  spärlicher 
flaumigzottige  Kapseln;  von  Characias  ist  sie  leicht  unterscheidbar 
durch  die  grossen  Hüllchen,  die  Form  der  Drüsen,  die  in  der  Ju- 
gend gelben,  im  Alter  braungelben  Samen  etc.  —  An  Zäunen,  auf 
Lavaströmen,  buschigen  und  waldigen  Abhängen,  besonders  zwischen 
Adlerfarren  sehr  gemein:  Zwischen  Scaletta  und  Griarre  (Brunn er), 
um  Catania  (!,  Herb.  Eeyer!),  von  da  über  Nicolosi  bis  hoch  in  die 
Waldregion  überall,  ebenso  von  Paternö  nach  Mcolosi,  um  Mister- 
bianco,  Adernö,  Bronte  etc.!  höchster  Standort  nach  Philipp i:  Por- 
tella di  Zaffarana  (2972').  Februar— April.  ^ . 

1160.  Euph.  melapetala  Gasp.  ind.  sem.  1830.  Guss.,  Pari. 
1.  c.  Variirt  mit  kahlen  und  flaumhaarigen  Blättern,  mit  zottigen 
und  kahlen  Kapseln,  An  Zäunen,  steinig-buschigen  imd  waldigen 
Abhängen  der  Nebroden  sehr  gemein;  ich  notirte  sie  auch  am  Etna: 
Mascalucia,  von  Torregrifo  bis  in  die  Waldregion  oberhalb  Nicolosi 
zerstreut,  häufiger  von  Pedara  nach  Milo  (3000').  Jänner — März.  ^ . 

1161.  Euph.  biglandulosa  Dsf.  Guss.  *Prodr.,  *Syn.  et  Herb.!, 
*Parl.  Fl.  it.,  Tod.  Fl.  sie.  exsicc.  Nr.  219!  Aeusserst  ähnlich  der 
Myrsinites  L.,  aber  bei  myrs.  sind  die  Stengel  niedrig,  niederliegend, 
die  Blätter  verkehrt  eiförmig-keilig,  stumpf  mit  kleiner  Stachelspitze, 
HüUe  und  Hüllchen  grün,  Kapsel  eiförmig  dreikantig,  Samen  ei- 
förmig, aschgrau,  tief  grubig-runzelig.  Bei  higland.  sind  die  Stengel 
hoch,  ziemlich  aufrecht,  die  Blätter  lanzettlich  oder  länglich,  all- 
mälig  verschmälert  mit  langer  Stachelspitze,  Hülle  und  Hüllchen 
gelb,  Kapsel  cylindrisch- eiförmig,  dreikantig,  Samen  prismatisch, 
vierkantig,  ganz  glatt.  Myrs.  findet  sich  nur  in  der  Hochregion  der 
Nebroden,  obwohl  Kaf.  sie  auch  aus  der  Waldregion  des  Etna  an- 
führt. Auf  Lavaströmen,  sterilen  und  steinig  -  grasigen  Abhängen 
(1500 — 2500')  stellenweise:  Aeusserst  gemein  in  den  Lavafeldern 
zwischen  Adernö  und  Bronte,  sowie  auf  Lehmhügeln  zwischen  Bronte 
und  Maletto!  auch  Guss.  und  Pari.  1.  c.  führen  sie  von  Bronte, 
ausserdem  noch  von  Linguagrossa  und  Nicolosi  an.  Febr. — April.  ^ . 

NB.  Euph.  Lathyris  L.,  nach  Fl.  med.  um  Catania,  fehlt  in 
Sicilien. 

1162.  Mercurialis  annua  L.  Spec.  plant.,  Presl  Fl.  sie,  Rchb. 
D.  Fl.  4801  (Normalform!);  ciliata  Presl  del  präg,  und  Fl.  sie. 
unterscheidet  sich  nach  dem  Autor  von  annua  durch  niedrigen, 
meist  einfachen  Stengel,  am  Rande  stumpf  gesägte,  gewimperte 
Blätter,  —  die  obersten  herzeiförmig,  zugespitzt,  —  lineare  männ- 
liche Aehren  von  mehr  als  Blattlänge.  Meine  sicil.  Exemplare  jedoch 
lassen  sich  von  der  Normalform  Mitteleuropa's  nur  durch  eiförmig- 
lanzettliche,   fast  zugespitzte  Blätter  unterscheiden  und  bilden  somit 

Oeaterr.  botan.  Zeitschrift.  1.     Heft  1886.  3 


34 

nur  eine  schmalblättrige  Varietät  (var,  angiistifolia  m.),  wie  sie  auch 
in  Spanien.  Frankreich  etc.  mitunter  vorkommt.  Huetn  Hanry,  Müller 
unterscheidet  sich  davon  durch  kürzer  gestielte,  noch  bedeutend  kleinere, 
kable,  fast  ganzrandige  Blätter  und  fast  kable  Kapseln ;  die  Pflanze  Si- 
ciliens  steht  zwischen  annua  (Typus)  und  Huetn  so  ziemlich  in  der 
Mitte  und  nähert  sich  habituell  bald  der  einen,  bald  der  anderen.  — 
An  cultivirten  und  wüsten  Stellen,  besonders  in  Gemüsegärten  und 
längs  der  Strassen  der  Tiefregiou  bis  2000'  sehr  häufig:  Caltabiano 
(Guss.  Syn.  et  Herb.!),  überall  um  Catania,  Ognina,  Acicastello 
(!,  Herb.  Torn. !,  Herb.  Keyer!),  Ton-egrifo,  Nicolosi!  Blüht  fast  das 
ganze  Jahr.  Q. 

NB.  M.  officinalis  und  ocymoides  *Cat.  Cosent.  sind  mir  gänz- 
lich imbekannte  Xamen. 

1163.  Grozophora  tinctoria  (L.)  Juss.  Cvoton  tinctorium  L. 
*Raf.  I,  *Cat.  Cosent.,  *Pbilippi,  Guss.  Syn.  et  *Herb.!  Auf  lehmi- 
gen Fluren  und  Stoppelfeldern,  auch  in  Weingärten  und  an  wüsten 
Stellen  der  Tiefregiou  gemein,  selten  in  der  Waldregion:  Catania 
(Cosent.  in  Herb.  Guss.!),  Acquicella  bei  Catania  (Herb.  Tornab.!), 
überall  in  der  Ebene  des  Simeto,  um  Gravina,  Bronte!  Nach  Phi- 
lipp! wurde  es  von  Gemellaro  sogar  noch  neben  der  Grotta  delle 
capre  bei  5090'  beobachtet.  Juni — Sept.  O- 

Cr.  verbasclfoUa  (W.)  Juss..  ebenfalls  eine  Bewohnerin  des 
Mediterrangebietes,  ausgezeicbnet  durch  den  dichten  gelblichweisseu 
Filzüberzug  der  ganzen  Pflanze,  breitere,  fast  herzförmige  Blätter, 
silberschuppige,  glatte  oder  kaum  höckerige  Kapseln,  wurde  in 
Sicilien  noch  nicht  gefimden. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

Moeller  Josef,  Mikroskopie  der  Xalirungs-  und  Geunssaiittel  ans  dem 
Pflanzenreiclie.  Mit  308  in  den  Text  gedruckten  Original-Holzschnitten. 
Berlin.  Verlag  von  Julius  Springer  1886.  VI  und  304  Seiten. 

Der  Inhalt  dieses  "Werkes  bringt  weit  mehr,  als  der  Titel  ver- 
spricht, von  den  meisten  in  demselben  behandelten  Objecten  sind 
nebst  den  mikroskopischen  Verhältnissen  auch  der  gröbere  Bau,  die 
Art  der  Gewinnung  und  Zubereitung,  die  Heimat,  Abstammung  und 
Sortirung  angegeben.  Die  Waaren  sind  nach  ibrer  morphologischen 
Zusammengehörigkeit  geordnet,  eine  Einleitung  bespricht  die  Eeagen- 
tien,  die  Präparation  und  sonstige  mikroskopisch-technische  Behand- 
lungsweisen.  Die  mikroskopische  Bearbeitung  umfasst  nicht  nur  die 
echten  Waaren  wie  Thee,  Tabak,  Cerealien,  Gewürze,  sondern  auch 
mit  derselben  Ausführlichkeit  und  Gründlichkeit  die  zur  Verfälschung 
verwendeten    Pflanzenkörper    und    die    gediegene    Darstellung,    die 


35 

prägnante  Beschreibung  und  die  geradezu  vorzüglichen,  selbst  feine 
Details  bringenden  Abbildungen  machen  das  Werk  zu  einer  hervor- 
ragenden Erscheinung  der  Literatur'  über  Nahrungsmittel. 

Verfasser  hat  zahlreiche  neue  Beobachtungen  gemacht,  ältere 
ergänzt  und  berichtigt  die  Eesultate  seiner  Untersuchungen  mit  denen 
in  Vergleich  gezogen,  die  er  in  der  Literatur  gefunden,  er  hat  ins- 
besonders  jene  Methoden  zu  hoher  Durchbildung  gebracht,  die  den 
nach  ihm  Untersuchenden  befähigen,  ein  Handelsobject  in  Pulverform 
gut  und  sicher  zu  determiniren,  kurz  er  hat  eine  Arbeit  geliefert,  der 
sowohl  in  der  Xahrimgsmittellehre  als  auch  in  der  Literatur  über 
Pflanzenanatomie  ein  hervorragender  Platz  gebührt.  ^)  Ob  aber  M  o  eil  e  r 
überall  mit  der  einem  Forscher  nöthigen  Objectivität  seine  Materie 
behandelt  hat,  vermag  Ref.  nicht  zu  entscheiden  und  das  um  so 
weniger,  als  viele  der  verbessernden  und  rügenden  Ausfälle  Moeller's 
sich  gegen  ihn  selbst  (Kef.)  richten.  Dr.  T.  F.  Hanau sek. 

Bilder-Atlas  des  Pflanzeureiches  von  Professor  Dr.  Moritz  Willkomm 
in  Prag.  Lieferung  VI  —  IX  (Schluss)  ä  IMk.  I'.dO.  Verlag  von  J.  F. 
Schreiber  in  Esslingen  1884.  gr.  4*.  Vollständig  in  feinem  Prachtband 
gebunden  Mk.  16. 

Die  erschienenen  Lieferungen  enthalten  in  gedrängter  Kürze 
die  Vertreter  folgender  Ordnungen:  Solauaceae,  Gentianaceae,  Apo- 
cyuaceae,  Aselepiadeae,  Oleaceae,  Utricularieae.  Plumbagineae,  Primula- 
ceae.  Corneae.  Araliaceae,  Umbelliferae,  Saxifragaceae.  Droseraceae, 
Ribesiaceae,  Crassulaceae,  Onagraceae,  Ljthraceae,  Myrtaceae.  Philadel- 
pheae,  G-ranateae,  Amygdalaceae,  Spiraeaceae,  Pomaceae,  Eosaceae, 
Sanguisorbeae.  Papilionaceae.  Mimosaceae,  Caesalpiniaceae.  Terebintha- 
ceae,  Staphylaeaceae.  Ehamnaceae,  Celastraceae.  Ilicineae.  Ampelideae, 
Acerineae,  Poligalaceae .  Eutaceae,  Simarubaceae,  Euphorbiaceae. 
Buxeae,  Empetreae,  Callitrichineae,  Balsamineae,  Oxalideae,  Gera- 
niaceae,  Malvaceae,  Aurantiaceae,  Hypericaceae.  Lineae,  Tamarisci- 
neae,  Terustroemiaceae,  Silineae.  Alsineae.  Passifloraceae,  Bixaceae, 
Cistineae,  Violaceae,  Eesedaceae,  Cruciferae,  Papaveraceae.  Capparideae, 
Fumariaceae,  Nymphaeaceae.  Berberideae  und  Eanunculaceae;  ferner 
Vorwort,  dann  eine  Erklärung  botanischer  Kunstausdrücke  und 
Register  der  deutschen  und  lateinischen  Pflauzeunamen.  Nun  liegt 
dieses  botanische  Prachtwerk  mit  über  600  Abbildungen  auf  68  fein 
colorirten  Tafeln  und  VLIL.  88  Seiten  Text  vollständig  vor  uns. 
Die  kurze  aber  klare  Beschreibimg.  die  aus  der  bewährten  Feder 
Willkomm's  fliesst.  bringt  das  Xothwendigste  über  jede  einzelne 
Pflanze  und  gibt  Aufschluss  über  deren  Vorkommen,  Standort  und 
Blüthezeit.  Der  Pflanzen-Atlas  eignet  sich  vorzüglich  zur  Anschaflung 
für  Haus-  und  Schul -Bibliotheken  und  namentlich  wird  derselbe 
dazu  beitragen,  bei  der  heranwachsenden  Jugend  Sinn  und  Freude 
für  die  Naturkunde  zu  erwecken  und  zu  beleben.  Der  Verlagshandlung 
gebührt  für  die  elegante  Ausstattung  vollstes  Lob.  J. 


')  Ein  ausführliches  Pi.eferat  bringt  Uhlworm's  botau.  Centralbl.       H. 


36 

Ein   uenes   botanisches   Lehrmittel   veröffentlicht   Prof.  P.  A.  Saccardo 

unter  dem  Titel:  „Formole  Fitugrafiche  delle  Piante  Medicinali  distribuite 
agli  Allievi  di  Botanica  nella  K.  Universitä  di  Padova". 

Es  ist  dies  nämlich  eine  Tabelle,  auf  welcher  die  Diagnosen 
von  162  Arzneipflanzen,  die  den  Hörern  der  Botanik  an  der  Univer- 
sität in  Padua  zum  Studium  übergeben  werden,  mittelst  von  Prof. 
Saccardo  gewählter  conventioneller  Zeichen  angegeben  sind.  Die 
einzelnen  Bezeichnungen  sind  entweder  Initialien  (z.  B.  K.  Kelch, 
C,  Corolle,  A.  Androceum,  P.  Perianthium)  oder  Ziffern  (arab.  für 
die  Zahl  der  Theile  eines  Organs,  römisch  für  die  Monate  der 
Blüthezeit),  oder  aber  Chiffern,  nach  Art  jener,  wie  sie  z.  B.  zur 
Bezeichnung  von  ein-  oder  zweijährigen  oder  perennirenden  Gewäch- 
sen und  zur  Andeutung  der  Sexualität  eines  Pflanzenindividuums  in 
der  Botanik  gang  und  gäbe  sind.  Nach  dieser  stenographischen  Me- 
thode ist  unter  anderen  die  Diagnose  von  Iris  ßorentina  auf  einer 
einzigen  Zeile  ausgedrückt,  wobei  keines  der  wesentlichsten  Merk- 
male weggelassen  ist.  Dass  hiedurch  sehr  viel  Raum,  und  —  wenn 
man  den  zugehörigen  Schlüssel  vollkommen  inne  hat  —  Zeit  er- 
spart wird,  ist  unverkennbar.  M.  Pfihoda. 


Correspondenz. 

Lemberg,  am  4.  December  1885. 
Dem  Herbar  des  Herrn  J.  Buschak  entnehme  ich  folgende 
interessante  Daten  aus  der  Flora  von  Czortköw  (Südostgalizien), 
nämlich :  Aconitutn  Anthora  forma  floribus  coeruleis,  Adonis  vernalis, 
Aster  Amellus,  Anchusa  Barrelieri,  Cotoneaster  orientalis  A.  Kern., 
Cephalanthera  ensifolia,  Dictamnus  Fraxinella,  Diantkits  pseudobar- 
batus  Bess.,  JEchinops  sphaerocephalus,  Echium  rubrum,  Helleborus 
purpurascens,  Inida  ensifolia,  I.  Helenium  (wildwachsend),  Linum 
flavum,  Linosyris  vulgaris,  Omphalodes  scorpioides,  Ononis  hircina, 
Potentilla  supina,  Phlornis  ticberosa,  Phyteuma  canescens,  Prunus 
Chamaecerasus,  Pulmonaria  moUissitna,  Senecio  erucaefolius,  Silene 
chlorantha,  Veronica  prostrata  und  multifida;  endlich  Carlina  acau- 
lis  f.  caulescens  von  Ulaszkowce.  Br.  Blocki. 

Brunn,  am  6.  December  1885. 
Im  Anschlüsse  an  die  Correspondenzen  vom  6.  Juni  1885  dieser 
Zeitschr.  p.  256  und  vom  6.  Sept.  v.  J.  d.  Z.  p.  369  theile  ich  aus 
der  Tiscbnowitzer  Gegend  noch  folgende  Standorte  bemerkenswerther 
Arten  mit:  Ich  fand  bei  Tischnowitz:  Polygonatum  multiflorum,  Iris 
variegata,  I.  sibirica,  Euphorbia  amygdaloides,  Polygonum  fagopy- 
rum,  Phyteuma  spicatum,,  Solanum  dulcamara,  Melittis  melissophyl- 
lumrb  (Cepicka-Wald  bei  Vorkloster  etc.),  Reseda  lutea,  Impatiens  noli 


37 

längere,  Agrimonia  eupatoria.  —  Bei  Stiepauowitz  nächst  Tischno- 
witz:  Triglochin  palustris,  Polygonum  amphibium,  Cerinthe  minor, 
Symphytum  tuberosum,  Veronica  prostrata.  —  Drasow  bei  Tischno- 
witz:  Colchicum  autumnale,  Orchis  latifolia,  Euphorbia  eocigua,  E. 
virgata,  Serratula  tinctoria  L.  f.  integrifolia,  Cerinthe  minor,  Non- 
nea  pulla,  Anchusa  officinalis,  Salvia  pratensis,  Melittis  melissophyl- 
lum,  Stachys  annua.  Dr.  Formänek. 

Budapest,  am  12.  December  1885. 
Bezüglich  der  Novität  der  Fl.  von  Oesterreich-Ungarn  {Alisma 
arcuatum)  erlaube  ich  mir  zu  bemerken,  dass  ich  dieses  bei  Monor 
im  Jahre  1877  sammelte  und  auch  in  „Term.  tud.  Köszlöny"  1877, 
p.  435—436  erwähnte  (Cnfr.  Bot.  Jahresb.  1878,  p.  789).  Ich  habe 
dort  erwähnt,  dass  man  mehr  französische  Exemplare  vergleichen 
müsste,  um  zu  begründen,  ob  die  kurzen  Griffel  ein  specifisches 
Merkmal  sind,  oder  ob  es  ein  Dimorphismus  der  Blüthe  ist.  Auch 
habe  ich  dort  hervorgehoben,  dass  die  kurzen  Griffel  meines  A.  ar- 
cuatum mit  jenem  des  A.  graminifolium  Ehrh.,  welches  ich  auf  der 
Csepelinsel  sammelte,  übereinstimmen,  und  dass  A.  arcuatum  nur 
eine  Landform  des  A.  graminifolium  sei.  Die  Blätter  meiner  Exem- 
plare sind  lineallanzettlich,  der  Griffel  ist  kürzer  als  das  Ovarium, 
und  die  Früchte  besitzen  am  Kücken  zwei  Furchen.  Die  Tracht  ist 
niedrig.  Wie  haben  aber  eine  Form,  die  dem  A.  Plantago  näher 
kommt,  die  ich  für  A.  lanceolatum  Witb.  genommen  habe.  —  Dass 
die  Erechthites  hieracifolia  L.  {Senecio  Vukotinovicii  Schi.,  S.  son- 
choicles  Vuk.)  nicht  eine  europäische  Pflanze  ist,  habe  ich  in  ,,Tana- 
regyl.  Közlöny"  1883  ausdrücklich  behauptet,  da  die  Pflanze  in  Eu- 
ropa keine  Verwandte  hat.  Bei  Gyepü-Füzes  habe  ich  sie  auf  Ser- 
pentinschutt gefunden.  Sie  dürfte  aus  dem  Grazer  botan.  Garten 
verbreitet  worden  sein.  —  Dianthus  lAimnitzeri  Deg.,  die  species 
optima  Blockiana  (Oe.  B.  Z.  1885,  p.  444),  ist  das  Felsenexemplar  des 
Dianthus  serotinus  W.  Kit.  und  unterscheidet  sich  von  letzterem 
nur  so  viel,  wie  ein  niedriger  Mann  von  einem  höher  gewachsenen, 
was  dann  Pseudoserotinus  BJocki  sein  soll,  weiss  der  liebe  Gott  und 
Herr  Btocki.  —  Potentilla  Kerneri  Borb.  hat  Zimmeter  nach 
meinen  Exemplaren  beschrieben;  ich  weiss  also  nicht,  wesshalb 
Btocki  die  Angabe  Zimmeter's  bezweifelt.  —  Ausser  den  7  roth- 
früchtigen  Sträucheru  (Oe.  B.  Z.  1885,  p.  332)  habe  ich  noch  bei 
dem  Bade  Lublau  Mibes  alpinum,  Vibumum  Opulus  (Strauch  der 
Ahornform)  und  Daphne  Mezereum  (Strauch  der  Weidenform)  ge- 
sammelt. V.  Borb  äs. 

Berlin,  20.  November  1885. 
Die  Erwiderung  des  Herrn  v.  Sardagna  auf  meine  Kritik 
seines  „Contributo"  hat  mich  keineswegs  überrascht.  Da  es  mir  in- 
dess  scheint,  dass  es  ihm  nicht  gelungen  ist,  eine  meiner  Ausstel- 
lungen zu  widerlegen,  so  verzichte  ich  sowohl  für  mich,  als  im  In- 
teresse   derjenigen   Herren   Leser,    welche    sich   hinlänglich   für  die 


38 

Sache  interessiren,  um  durch  Vergleich  der  Ausführungen  des  ge- 
nannten Herrn  mit  den  meinigen  das  Urtheil  selbst  zu  bilden,  auf 
eine  ausführliche  Antwort.  P.  Ascherson. 


— }0*- 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  Otto  Stapf,  Assistent  am  botanischen  Museum  und 
Garten  der  k.  k.  Universität,  ist  am  7.  December  von  seiner  Reise 
quer  durch  Persien  nach  Wien  zurückgekehrt.  Derselbe  hat  in  der 
Zeit  vom  März  bis  November  Persien  von  Buschir  bis  an  den  Caspi- 
see  botanisch  durchforscht.  Seine  reiche  Ausbeute,  die  zum  Theile 
bereits  angekommen  ist,  kommt  dem  botan.  Museum  der  Wiener 
Universität  zu  Gute. 

—  Dr.  Adolf  Heider,  der  als  Arzt  die  letzte  Expedition  des 
Grf.  Lanskoronsky  nach  Pamphilien  begleitete,  ist  am  25.  Novem- 
ber von  dort  zurückgekehrt.  Seine  botanischen  Sammlungen  verblei- 
ben im  botan.  Museum  der  Wiener  Universität, 

—  Dr.  M.  Fünfstück  hat  sich  am  Polytechnicum  zu  Stutt- 
gart für  Botanik  habilitirt. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. 

—  In  der  Monatsversammlung  der  k.  k.  Zoolog. -botan. 
Gesellschaft  am  2.  December  1885  theilte  Herr  Mich.  F.  Müll- 
ner mit,  dass  er  im  verflossenen  Sommer  das  Cirsiwm  polymorphum 
Moll,  mit  G.  pannonicumXoleraceum  bei  Gutenstein  gefunden  habe. 
Herr  H.  Zukal  referirte  hierauf  über  das  Vorkommen  von  Äsco- 
desmium  nigricans  V.  Thg.  in  Niederösterreich.  Herr  Dr.  Eitter  v. 
Wettstein  sprach  über  die  Entdeckung  der  Mycorrhiza  der  Bäume 
durch  Prof.  Frank  (Die  Mycorrhiza  findet  sich  übrigens  auch  bei 
den  Ericaceen  und  Monotropeen).  —  Schliesslich  überreichte  Dr. 
Günther  Beck  eine  zur  Aufnahme  in  die  Verhandlungen  der  Ge- 
sellschaft bestimmte  Abhandlung  des  Dr.  Zahlbruckner,  betitelt: 
Beiträge  zur  Flechtenflora  von  Niederösterreich.  Ferner  wurde  das 
Resultat  des  Scrutiniums  über  die  Wahl  des  Präsidenten  und  von 
sechs  Vice-Präsidenten  den  Versammelten  bekannt  gegeben.  Als  Prä- 
sident wurde  abermals  Se.  Durchlaucht  Fürst  Colloredo-Manns- 
feld  gewählt.  Unter  den  sechs  Vice-Präsidenten  ist  neugewählt: 
Custos  Alois  Rogenhofe r,  M.  Prihoda. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Fräulein  v.  Boresch  mit 
Pflanzen  aus  Böhmen.  —  Von  Herrn  Wirtgen  mit  Pfl.  aus  den 
Kheinprovinzen.  —  Von  Hrn.  Frank  mit  Pfl.  aus  Oberösterreich. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Winkler,  Dr. 
Stohl,  Moser. 

Aus  Niederösterreich  eingesendet  von  Jett  er:  Alliwyi  ursinum, 
Anemone  Hepatica,  Arabis  Turrita,  Aronia  rotundifolia,  Cerinthe 
minor,  Coronilla  Emerus,  Dentaria  bulhifera,  Mentha  aquat.  capi- 
tata, Orchis  latifolia  incarnata,  O.  majalis,  O.  mascula,  O.  Morio, 
O.  sambucina,  O.  ustulata,  Orobus  pannonicits,  JPedicularis  palustris, 
Pinguicula  alpina,  P.  vulgaris,  Prhnula  farinosa,  Bamhucus  race- 
inosa,  Thlaspi  perfoliatum,\  von  Lilienfeld;  Aquilegia  vulgaris,  Lo~ 
nicera  alpigena,  Lunaria  rediviva,  Orchis  maculata,  Polygala  Cha- 
maebuxus  purp.;  von  der  Keisalpe:  Gentiana  verna,  Orchis  incar- 
nata, Panunculus  alpestris;  von  Lunz:  Digitalis  ambigua,  Mulge- 
dium  alpinum,  Saxifraga  rotundifolia;  vom  Oetscher:  Achillea  Cla- 
vennae,  Dryas  octopetala,  Erigeron  alpinum,  Polygonum  viviparuvn, 
Potentilla  Clusicma,  Saxifraga  aizoides,    S.  tnutata. 

Aus  Westfalen  eingesendet  von  Dem  an  dt:  Alopecurus  agrestis, 
Avena  strigosa,  Barbarea  intermedia,  Bromus  secalinus,  Carex  hirta 
var.  major,  Cynoglossum  coelestinum,  Festuca  loliacea,  Galeopsis  bi- 
fida, Hieracium  Weissiamim,  Nonnea  rosea,  Potainogeton  polygoni- 
folius,  Potentilla  inclinata,  Rosa  graveoletis  var.  calcarea,  R.  tomen- 
tella  var.  sinuatidens,  Rubus  affinis,  Bellardi,  caesius  X  Idaeus,  var. 
subcaesius,  caes.y<^  Idaeus  var.  supercaesius,  calyculatus,  candicans 
var.  parvifolia,  divaricatus,  dumetorum  var.  orthostachys,  Eifeliensis 
'X.gratus,  elegans,  foliosus,  fragans,  heteroclitus,  geniculatus  X.  fra- 
gans,  gratus,  gratus  X  vestitus,  Idaeus  var.  ano^nalus,  lasioclados, 
macrophyllus,  montanus,  mont.  X  elegans,  myriacanthus,  nitidus  var. 
subinermis,  obscurus  X  gratus,  opacus,  Oreades,  pyravoidalis,  pyram. 
X  macrophyllus,  Radida  X  tnontanus,  rubicundus,  vestitus,  vest.  var. 
eglandulosa,  Winteri,  Sinapis  orientalis,  Specidaria  hybrida,  Spergu- 
laria  segetalis,  Symphytum  asperrimmn,  Verbascum  floccosum. 

Aus  Oberösterreich  einges.  von  Steininger:  Adenostyles  al- 
pina, Arabis  Halleri,  Barbarea  arcuata,  Campanula  pusilla  \a,Y.  pubes- 
cens,  Erysi7num  Cheiranthus,  Euphrasia  salisburgensis,  Evonymus 
latifolius,  Oypsophila  repens,  Linaria  alpina,  Narcissus  poeticvs,  Or- 
chis tridentata,  Potentilla  caulescens,  Teucrium  Chamaedi^ys. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.  Mark)  abgegeben  werden. 


40 

Inserat. 

Soeben  erschien,  jedem  Rosenkenner  unentbehrlich: 

H.  Waldner,  Europäische  Rosentypen.   7  Bogen  in  gr.  4"  mit 
photogr.  Tafel    zur  Unterscheidung   der  Arten,  Preis  Mk.  3-20. 

Durch  alle  Buchhandlungen  zu  beziehen. 

Zabern  i/Elsass,  December  1885. 

G.  Mallinckrodt 

'  (Hermann  Hille). 

Einladung  zur  Pränumeration 

auf  den  XXXVI.  Jahrgang  (1886) 

der 

Oesterreichischen 

Botanischen  Zeitschrift. 

(Oeslerr.  botan.  Wochenblatl.) 


Auf  die  „Oesterreichische  botanische  Zeitschrift",  welche  von  dem 
hohen  k.  k.  österreichischen  und  dem  hohen  k.  ungarischen 
Ministerium  für  Cultus  und  Unterricht  den  Mittelschulen 
empfohlen  wurde,  pränumerirt  man  mit  8  fl.  österr.  W.  (16  K.  Mark) 
auf  den  ganzen  Jahrgang  oder  mit  4  fl.  österr.  W.  (8  R.  Mark)  auf 
einen  Semester  und  zwar  auf  Exemplare,  die  frei  durch  die  Post 
bezogen  werden  sollen,  nur  bei  der  Redaction:  Wien,  IV.  Mühl- 
gasse Nr.  1. 

Alle  Buchhandlungen  des  In-  und  Auslandes  nehmen  ebenfalls 
Pränumerationen  an.  Die  Versendung  an  die  Buchhandlungen  hat  die 
Verlagshandlung  C.  Gerold's  Sohn  in  Wien  übernommen. 

Von  den  bereits  erschienenen  Jahrgängen  können  noch  voll- 
ständige Exemplare  gegen  nachfolgende  Preise  bezogen  werden: 
2.  und  3.  Jahrgang  zu  1  fl.  (2  R.  Mark)  —  9.  bis  22,  Jahrgang  zu 
2  fl.  (4  R.  Mark)  -  23.  bis  34.  Jahrgang  zu  5  fl.  (10  R.  Mark)  — 
35.  Jahi'gang  8  fl.  (16  R.  Mark).  Bei  Abnahme  sämmtlicher  Jahrgänge 
von  der  Redaction,  20  Procent  Nachlass. 

Einzelne  Hefte  können  nur  vom  laufenden  imd  letztvergange- 
nen Jahrgange  abgegeben  werden. 

Von  den  bisher  erschienenen  32  Porträts  der  „Gallerie  öster- 
reichischer Botaniker"  können  einzelne  Exemplare  ä  50  kr.  (1  R.-Mark) 
abgegeben  werden. 

Skofltz. 

{IV.  Mühlgasse  Nr.  1.) 

Eedacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  üebeneuter'sche  Buchdmckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreiclüsche 

Botanisclie  Zeitsclirift 

Die  österreichische  y^->w  Exemplare 
botanische    Zeitschrift  V    /T*P''f-)iTl  die  frei  durch  die  Post  be- 
erscheint Ö  zogen  werden  sollen,  sind 
den  Ersten  jeden  Monats.  ^  hlos  hei  der  Redaction 
Man  pränumerirt  auf  seihe  *"'  (IV.  Ben.,  MüMgasae  Nt.  i) 
mit   8  fl.  Ost.  W.  »»      .          .1                 ■     n      •  •■                         ^^  pränumenren. 

ct6  B.  Mark}       BotaniK  \ii\u  Botaniker.       ^™  ^«s«  ^"^ 

ganzjährig,    oder  mit  "W"*'«"^     """     WUldllliXCI  .  Buchhandels    ühernimmt 

4  fl.  Ost.  TV.  CS  ß-  Mark}  Pränumeration 

halbjährig.  -*nr-«-  ^^  Gerold's  Sohn 

Inserate  _._        ^_  in  Wien, 

die  ganze  Petitzeile  IV  =     2  sowie  alle  übrigen 

15  kr.  öst.  W.  *^  "■  Buchhandlungen. 

XXXYI.  Jahrgang.  WIEN.  Februar  1886. 

INHAIiT:  Flora  des  bayr.-böhm.  Waldgebirges.  Von  Dr.  Peter.  —  Teratologisclies.  Von  Dr. 
Formänek.  —  Ein  Ringkampf.  Von  Römer.  —  Flora  von  Kremsier.  Von  Palla.  —  Mimosa 
pudica.  Von  Kronfeld.  —  Frühlingsescurs.ionen.  Von  Hirc.  —  Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  — 
Literaturberichte. —  Correspondenz:  Von  Celakovsky,  Dr.  Palacky,  Blocki,  Dr.  Formänek. 
—  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  —  Botanischer  Tauschverein.  — 
Inserat. 


Ein  Beitrag  zur  Flora  des  bayerisch-böhmisclien  Wald- 
gebirges. 

Von  Dr.  A.  Peter. 

(Schluss.) 

Nachstehend  theile  ich  einige  Fundorte  aus  dem  hayerisch-böh- 

mischen   Waldgebirge   mit;    die   für   die   bayerische  Seite  desselben 

neuen  Arten  sind  durch  gesperrten  Druck  hervorgehoben. 

Aspidium  lohatum  Sw.  Abhang  des  Falkenstein  über  dem  Wald- 
haus V»  Z^  800  M. 

Asplenium  Trichomanes  L.  habe  ich  nur  am  Weissenstein  bei  Kegen 
gesehen. 
—  septentrionale  Sw.  nur  an  einem  einzigen  Felsblock  oberhalb  der 
Mühle  von  Bayer.-Eisenstein  V*  Z^  830  M. 

Polypodium  vulgare  L.  ist  selten;  ich  beobachtete  es  nur  auf  dem 
Gipfel  des  grossen  Osser  1248  M.  und  im  tiefschattigen  Hoch- 
walde zwischen  Eisenstein  und  Waldbaus  an  Felsblöcken  V~  Z". 

Lycopodium  iniindatum  L.  Am  Fusse  des  Arber  zwischen  Bayer.- 
Eisenstein  und  der  Seebachhütte  in  einem  Sphaguetum  Z^  750  M.; 
am  Wege  von  der  Arberhütte  zu  den  Thurmhöfen  Z^  850  M. 

Pinus  montana  Mill,  Gipfel  des  Arber,  Kachel,  Lusen;  See  wand  Z*; 
am  schwarzen  See  Z^  1018  M.;  —  die  fast  aufrechte  hoch- 
wüchsige Form  der  Hochmoore  (P.  uliginosa  Neum.)  im  grossen 
Moor  zwischen  den  Luseuwaldhäusern  und  Spiegelau  nur  am 
Rande  desselben  Z^  750  M. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  2.  Heft  1886.  4 


42 

Streptopus  amplexifoUus  D  C.  am  Lakaberg  über  Deiferuik  V^  Z^. 
Convallaria  verticillata  L.  Weg  vom  Schwarzen  See  zum  Osser;  am 

Lakaberg. 
Juncus  squarrosus  L.    habe  ich  in  dem  von  mir  besuchten  Gebiete 

nicht  gesehen. 

—  filiformis  L.  Rachelsee  1050  M.;  kl.  Arbersee  894  M.:  Teufels- 
see 984  M. 

—  supimts  Mnch.  Ufer  dßs  Teufelssees  984  M. 

—  silvaticus  Reich.  Im  Geröll  des  Teufelsbaches  am  Fusse  des 
Arber  und  in  einer  sumpfigen  Waldstelle  zwischen  Elisenthal  und 
der  Seebachhütte  V^  Z-  675  M. 

Sparganium  simplex  Huds.  i.  fluitans.  Kl.  Arbersee  Z^  894  M. ; 
Schwarzer  See  Z'  1018  M. 

Potamogeton  natans  L.  Grosser  Arbersee  918  M.  (höchstes  Vor- 
kommen.) 

Calamagrostis  Halleriana  DC.  Ueber  dem  Rachelsee.  1300  M. 

Listera  cordata  R.  Br.  nur  am  Fusse  des  Arber  zwischen  Elisen- 
thal und  der  Seebachhütte  in  einem  Sphagnetum.  V*  Z^. 

Betula  pubescens  Ehrh.  mit  äusserst  kurzer  Behaarung  in  einem  Hoch- 
moore bei  Spiegelau  ein  jüngerer  Baum. 

üumex  arifoUus  All.  am  Lakaberg. 

Montia  rivularis  Gmel.  in  einer  Quelle  an  der  Strasse  unter  Bayer.- 
Eisenstein  710  M.-,  am  Regen  gegen  die  Seebachhütte  600  M. 

Ranunculus  aconitifolius  L.,  jedoch  Blüthenstiele  abstehend- 
behaart: zwischen  "Elisenthal  und  dem  Teufelssee. 

Actaea  spicata  L.  Gipfel  des  grossen  Osser,  1248  M.  (höchstes  Vor- 
kommen). 

Viola  palustris  L.  Da  man  bisher  im  Böhmerwalde  und  in  Bayern 
zwischen  dieser  Art  und  der  folgenden  nicht  unterschieden  hat, 
so  theile  ich  hier  einige  sichere  Fundstellen  im  Böhmerwalde 
mit:  von  Bisenstein  bis  zum  Arbersee  und  an  diesem  selbst 
stellenweise  918  M.;  Kamm  vom  Lakaberg  zum  gr.  Falkenstein 
1200  M. 

—  epipsila  Ledeb.  für  Bayern  zum  ersten  Mal  festgestellt.  Unter- 
scheidet sich  von  V.  palustris  ausser  durch  die  grössere  Blüthe 
noch  durch  längliche  (nicht  ovale)  Kelchblätter,  etwas  spitze 
Blätter  und  die  meist  in  der  oberen  Hälfte  des  Blüthenstieles  in- 
serirten  Vorblätter.  —  Sphagnetum  bei  der  Mühle  von  Bayer.- 
Eisenstein  700  M.;  bei  der  Arberhütte  750  M.;  Jägersteig  unweit 
der  Arberschutzhütte  V^  Z'  1370  M.;  im  Walde  bei  Althütte 
circa  620  M.;  am  Abhänge  des  Osser  über  Mauern  Z^  1180  M. 
—  Im  Herbarium  boicum  liegen  durch  Spitzel  gesammelte 
Exemplare  dieser  Pflanze  von  Isen,  daselbst  nicht  von  der  vo- 
rigen Art  unterschieden.  Die  sonstige  Verbreitung  der  Pflanze 
ist  nach  Nyman:  mittleres  Russland,  Finnland,  Scaudinavien, 
Dänemark,  Nofddeutschland,  Salzburg.  Ich  habe  sie  auch  im 
Riesengebirge  gefunden. 


43 

Viola  tricolor  L.  var.  saccatilis  Koch.  Haide  bei  Elisenthal,  750  M.; 
Aecker  zwischen  Waldhaus  und  Ludwigsthal  Z*  670  M. 

Drosera  rotundifolia  L.  am  Fusse  des  Arber  auf  umgestürzten  mo- 
dernden Baumstämmen. 

Geranium  silvaticum  L.  „Oberes  Waldhaus"  am  Lusen  V*  Z^  1000  M. 

Callitriche  autumnalis  L,,  nun  für  Bayern  sichergestellt  (vergl. 
Prantl's  Flora  von  Bayern  S.  271),  am  kleinen  Arbersee  V^  Z^ 
894  M. 

Thysselinum  palustre  Hoffm.  Grosser  Arbersee,  918  M. 

Circaea  intermedia  Ehrb.  Zwischen  der  Althütte  und  Flanitzhütte 
bei  Zwiesel  Z^  650  M.;  Hochwald  zwischen  Eisenstein  und  Wald- 
haus Z^;  Seewand  über  dem  Teufelssee  1000  M. 

—  alpina  L.  Eisenstein  gegen  die  „grosse  Tanne";  Hochwald  zwi- 
schen Eisenstein  und  Waldbaus;  Abhänge  des  Arber  bei  Bayer.- 
Eisenstein;  Aufstieg  zum  Rachel  über  Ober-Frauenau. 

Myriophyllum  spicatum  L.  Gr.  Arbersee  918  M.;  kl.  Arbersee  894  M,, 
in  beiden  steril. 

Arimcus  Silvester  Kost.  Am  Ufer  des  Hegen  zwischen  Elisenthal  und 
der  Seebachhütte. 

Ruh  US  adenophyllus  G.  Br.  Fusssteig  von  Eisenstein  zur  ^grossen 
Tanne"  Z^  740  M. 

Comai^m  paluMre  L.  Gr.  und  kl.  Arbersee. 

Pirola  secunda  L.  Eine  Form  mit  zugespitzten,  sehr  spitzen  und 
stark  in  den  Stiel  verschmälerten  Blättern:  am  Wege  von  Eli- 
senthal zum  gr.  Arbersee. 

—  chlorantha  Sw.  Am  Fusse  des  Arber  gegen  die  Seebachhütte; 
zwischen  den  Lusen -Waldhäusern  und  Spiegelau;  Althütte  bei 
Zwiesel. 

—  uniflora  L.  Wald  über  dem  Bahnhof  Eisenstein. 

Monotropa  Hypopitys  L.  Wälder  zwischen  Elisenthal  und  dem  Teufels- 
see V^  Z^ ;  gegen  die  „grosse  Tanne"  und  bei  Deffernik;  zwi- 
schen Ferdinandsthal  und  Waldhaus. 

Menyanthes  trifoliata  L.  Im  gr.  Arbersee. 

Myosotis  palustris  L.  flor.  albis.  Zwischen  Elisenthal  und  Ludwigs- 
thal; Abhänge  des  Arber. 

Mimulus  luteus  L.  Deffernikbach  und  Umgebung  desselben  (Stras- 
sengräben,  Quellen)  von  Deifernik  bis  zur  Säge  von  Ludwigs- 
thal V*  Z'  600—800  M. 

Veronica  scidellata  L.  Ufer  des  Kegen  zwischen  Eisenstein  und  See- 
bachhütte V»  Z^  620  M. 

Pedicidaris  Sceptrum  L.  Sumpfwiese  (nicht  Hochmoor,  vgl.  Sendt- 
ner's  Veget.-Verh.  des  bayer.  Waldes  S.  302)  zwischen  Boden- 
mais und  Rabenstein  V^  Z^  670  M. 

Euphrasia  nemorosa -\- officinalis?  (Blätter  fast  so  breit  wie  bei  E. 
officinaZis,  mit  Zähneu  wie  E.  nemorosa^  Pflanze  reichlich  drüsen- 
haarig). Flanitzmühle  bei  Zwiesel  mit  beiden  Arten  auf  sumpfi- 
ger Wiese,  620  M. 

4* 


44 

Rhinanthus  hirsutus  All,  Nur  am  Abbange  des  Eacbel  von  mir  ge- 
sehen V^  ZK 

Plantago  major  L.  Ein  Exemplar  mit  gabiigem  Aebrenstiel,  eine  der 
beiden  Aehren  theilt  sich  an  der  Spitze  noch  zweimal:  am  Fuss- 
wege  unter  dem  Bahnhof  Eisenstein. 

Doronicum  austriacum  Jcq.  Aufstieg  zum  Eachel  über  Oberfrauenau 
Z^\  zwischen  den  Lusen-Waldbäusern  und  Spiegelau  Z*;  am 
Lakaberg  über  Deffernik  Z^. 

Senecio  subalpinus  Koch.  Abhang  des  Ealkenstein  über  dem  Wald- 
haus Z*. 

Cineraria  crispa  Jacq.  Abhänge  des  Arber  gegen  die  Arberhütte; 
zwischen  Eisenstein  und  Ludwigsthal. 

Cirsium  heterophyllum  All.  Fuss  des  Arber  zwischen  Elisenthal  und 
der  Seebachhütte;  Aufstieg  zum  gr.  Arbersee;  am  Picbelbach 
in  Elisenthal;  Arberhütte;  Girgelhof  bei  Spitzberg;  Lusen-Wald- 
häuser, 

—  oleraceum  Scop.  Von  mir  nur  selten  gesehen,  so  um  die  Flanitz- 
hütte  bei  Zwiesel. 

Carlina  acaulis  L.  Saide  bei  Elisenthal  gegen  den  Teufelssee;  Haide 
bei  Bayer.-Eisenstein ;  Arberhütte;  Althütte  bei  Zwiesel  (überall 
auf  Gneiss). 

Hieracmm  Pilosella  L.  subsp.  vulgare  Monn.  a.  genuinum  1.  nor- 
male, sehr  verbreitet,  u.  a.:  am  Arber;  Aufstieg  zum  Lakaberg 
über  Deffernik;  Kamm  vom  Lakaberg  zum  Falkenstein;  zwischen 
Ferdinandsthal  und  Waldhaus  bei  Eisenstein. 

—  {Pilosella)  vulgare  Monn.  «.  genuinum  4.  pilosum:  Kamm  vom 
Lakaberg  zum  Falkenstein. 

—  (Pilosella)  parvifloru^n  Naeg.  et  Pet.  Haarlose  Form,  aber 
die  Köpfchen  cylindrisch,  nicht  bauchig:  zwischen  Waldhaus 
und  Ferdinandsthal  (ist  schon  aus  Böhmen  bekannt). 

—  {Pilosella)  indivisutn  N.  et  P.:  am  Wege  vom  Schwarzen 
See  zum  Osser. 

—  {Pilosella)  angustius  N.  et  P.  Am  Wege  von  Elisenthal  zum 
Teufelssee. 

—  {Pilosella)  amauron  N.  et  P.  2.  subpilosum,  jedoch  mit 
hellerer  Hülle:  zwischen  dem  Teufelssee  und  Schwarzen  See 
(war  bisher  nur  im  Kiesengebirge  beobachtet  worden). 

—  {Pilosella)  subvirescens  N.  et  P,  cc.  genuinum,  3.  epilosum:  am 
Wege  von  Elisenthal  zum  Teufelssee. 

—  {Pilosella)  argenticapillum  N.  et  P.  ß.  obovatum,  aber  oben  haar- 
loos:  zwischen  Flanitzhütte  und  Lichtenthai  bei  Zwiesel;  zwi- 
schen dem  Riesloch  und  Bodenmais  (sonst  nur  aus  Mittelfranken 
bekannt). 

—  {Auricula  Lamk.  et  D  C.)  Auricula  a.  genuinum,  1.  epilosum 
häufig,  z.  B.  von  Zwiesel  über  die  Flanitzmühle  bis  ünter- 
Frauenau;  von  Elisenthal  zum  gr.  Arbersee;  von  Eisenthal  zum 
Teufelssee;  zwischen  den  Lusen- Waldhäusern  und  Spiegelau. 


i 


45 

Hieracium  (Auricula)  Äuricula  a.  genuinum  3.  subpilosmn:  am  Teu- 
felsbach bei  Bayr.-Eisenstein. 

—  {Auricula)  Auricula  a.  genuinum  5.  stipitatv/m:  zwischen  Zwiesel 
und  Flanitz. 

—  (Auricula)  Auricula  a.  genuinum  10.  obscuriceps:  von  Elisenthal 
zur  Arberhütte;  zwischen  Zwiesel  und  Flanitz. 

—  collinum  Gochn.,  die  Subspecies  nicht  bestimmbar,  weil  völlig 
abgeblüht:  Aufstieg  zum  Lakaberg  über  Deffernik  V*Z^;  unter 
dem  Lusengipfel  V^  Z\  1280  M. 

—  ßorentinum  All.  —  Aus  der  Gruppe  der  Praealtina  fand  ich 
durchaus  nichts  in  den  von  mir  besuchten  Gegenden  des  Böh- 
merwaldes. 

—  {ßoribundum  W.  et  Gr.)  florihundum  a.  genuinum:  Wegränder 
zwischen  Flanitzhütte  und  Unter-Frauenau;  Bahnhof  Eisenstein 
an  den  Geleisen;  Aufstieg  zum  Lakaberg  über  Deffernik  Z^\ 
vom  Schwarzen  See  zum  Osser. 

—  (floribundum)  atramentarium  N.  et  P.  Zwischen  Flanitz- 
hütte und  Ünter-Frauenau  an  Wegrändern  Z*  622  M.  (bisher 
nur  in  den  Sudeten  gefunden.) 

—  [floribundum)  atrocroceum  Peter  n.  subsp.  —  Stengel  bis 
über  50  Cm.  hoch,  fast  aufrecht,  kräftig,  feingestreift;  Neben- 
stengel vorhanden.  Kopfstand  rispig,  locker,  gleichgipflig, 
Acladium  circa  9  Mm.  laug,  Strahlen  2.  Ordnung  bis  6,  etwas 
dicklich,  obere  genähert,  unterster  sehr  entfernt,  Ordnuhgen  4, 
Kopfzahl  bis  ca.  25.  Blätter  fast  schmal  lanzettlich,  spitz, 
glaucescirend;  Stengelblätter  2  im  unteren  Viertel.  Hülle  6  bis 
7  Mm.  lang,  cyliudrisch  mit  etwas  gestutzter  Basis;  Schuppen 
schmal,  stumpflich,  schwarz,  fast  randlos.  Bracteen  dunkel,  etwas 
hellraudig.  Haare  der  Hülle  zerstreut,  schwarz,  1  Mm.,  an  den 
Kopfstielen  0,  am  Stengel  überall  zerstreut,  oben  schwarz, 
abwärts  hell,  1  —  r5  Mm.,  auf  den  Blättern  oberseits  gegen 
den  Eand  hin  und  am  Kande  wie  Hauptnerv  zerstreut,  steif, 
2 — 3  Mm.  lang.  Drüsen  der  Hülle  sehr  zahlreich,  an  den 
Kopfstielen  oben  reichlich,  abwärts  rasch  vermindert,  am  Sten- 
gel oben  zerstreut,  abwärts  in  verminderter  Zahl  bis  zur  Mitte 
gehend.  Flocken  der  Hülle  kaum  massig  zahlreich,  Kopfstiele 
oben  grau,  abwärts  weniger  reichflockig,  Stengel  oben  mehr 
oder  weniger  reichflockig,  abwärts  bis  fast  nackt,  Blätter  ober- 
seits flockenlos,  unterseits  in  der  Jugend  zerstreut-flockig,  später 
nur  am  Hauptnerv  spärlich-flockig.  Blüthen  dunkelgelb,  rand- 
ständige aussen  rothspitzig.  Stolonen  fehlen. 

Die  Pflanze  steht  dem  H.  atramentarium  nahe,  mit  wel- 
chem sie  die  schwarzen  flüllschuppen  und  die  Kothspitzung  der 
Kandblüthen  theilt;  aber  sie  unterscheidet  sich  von  demselben 
namentlich  durch  die  gesperrt  gesetzten  Merkmale,  welche  eine 
viel  stärkere  Annäherung  an  die  Spec.  ßorentinum  bedeuten,  als 
sie  H.  atramentarium  zeigt.  Dadurch  stellt  sich  H.  atrocroceum 
gewiss ermassen    als    Vertreter   des   in   den   höheren  Lagen  des 


46 

Böhmerwaldes  fehlenden  ßorentinum-Ty^us  dar.  —  Ackerränder 
am  Fusswege  bei  Eliseuthal  gegen  den  Teufelssee  Z*  735  M. 
Hieracium  {glomeratum^r.)  suhambiguum  N.  et  P.:  Wegränder  bei 
Bayr.-Eisenstein  gegen  die  Mühle  hin  Z^  (wurde  auch  schon  durch 
Progel  von  Waldmünchen  geschickt;  ferner  bekannt  von  einigen 
Orten  Schlesiens). 

—  (glomeraticm)  cymigeriforme  N.  et  P.  lieber  dem  Bahnhofe 
Eisenstein  in  lichtem  Nadelwald  Z*;  zwischen  Elisenthal  und 
dem  grossen  Arbersee  Z"^  (ich  kenne  diese  Pflanze  sonst  von 
Schweidnitz  in  Schlesien  und  aus  dem  Eiesengebirge). 

—  murorum  L.  Verbreitet;  ich  unterschied  folgende  Formen: 
Blattspreite  am  Grunde  herzförmig  oder  gestutzt. 

Blattstiele  reichlich  langhaarig  (1). 

Blattstiele  wenig  behaart. 

Blätter  fast  ganzrandig  oder  nur  gezähnelt  (2). 
Blätter  grob  gesägt-gezähnt  (3). 
Blattspreite  am  Grunde  in  den  Stiel  vorgezogen. 

Blattstiele  reichlich  langhaarig  (4). 

Blattstiele  wenig  behaart  (5). 
1.  Gipfel  des  Arber,  1425  M.;  „oberes  Waldhaus"  am  Lusen, 
1000  M.;  zwischen  Waldhaus  und  Ferdinandsthal  bei  Eisenstein, 
700  M.  —  2.  Aufstieg  zum  Lakaberg  über  Deffernik  900  M.; 
zwischen  Elisenthal  und  dem  gr.  Arbersee;  zwischen  Waldhaus 
und  Ferdinandsthal.  —  3.  Am  Fusse  des  Arber  gegen  die  See- 
bachhütte 800  M.;  vom  Schwarzen  See  zum  Osser.  —  4.  Am 
Kachel  900  M.  —  5.  Am  grossen  Arbersee  920  M.;  ebenda- 
selbst eine  krankhaft  kleinköpfige  Form. 

—  vulgatum  Fr.  Ebenfalls  häufig;  es  Hessen  sich  folgende  Formen 
constatiren : 

Blätter  grobzähnig  (1). 
Blätter  nur  denticulat. 

Caulome  fast  haarlos  (2). 

Caulome  überall  behaart  (3). 
1.  Von  Elisenthal  über  den  Teufelssee  und  Schwarzen  See  bis 
auf  den  gr.  Osser  1015 — 1230  M.;  von  Elisenthal  zum  gr.  Ar- 
bersee; Arberhütte:  Arberabhänge;  Aufstieg  zum  Lakaberg;  zwi- 
schen Ferdinandsthal  und  Waldhaus  bei  Eisenstein;  vom  Kachel- 
gipfel zum  Kachelsee;  „oberes  Waldhaus"  am  Lusen;  eine  krank- 
haft kleinköpfige  Form  in  zahlreichen  Exemplaren  an  der  Strasse 
von  Eisenstein  zum  Waldhaus.  —  2.  Vom  Schwarzen  See  zum 
Osser;  am  Kachel;  Fuss  des  Arber  gegen  die  Seebachhütte.  — 
3.  Am  Kachel. 

—  laevigatum  Willd.  Findet  sich  in  mehreren  Formen,  die  sich, 
wie  folgt,  trennen  lassen  : 

Blätter  zahlreich;  Kopfstiele  filzig,  drüsenlos  oder  armdrüsig. 
Hüllschuppen  dunkel,  hell  berandet. 

Blätter  entfernt-klein-gezähnt;  Kopfstand  abgesetzt:  H. 
laevigatum  Willd.  (1). 


47 

Blätter  mehr  oder  weniger  sägezähnig. 

Blätter  kurzzähnig,  locker  stehend,    ziemlich  weich; 
Kopfstand  nicht  abgesetzt:  H.  laevigatum  var.  (2). 
Blätter  kurzzähnig,    dicht    stehend,  derb;  Kopfstand 
ziemlich   abgesetzt;    Pflanze  steif:    Hier,  rigidum 
Hartm.?  (3). 
Blätter  grobzähnig,    etwas  locker    stehend,  ziemlich 
derb;  Kopfstand  nicht  abgesetzt:    H.  tridentatum 
Fr.  (4). 
Hüllschlippen   schwärzlich,  kaum  berandet,    äussere  locker. 
Blätter  klein-gezähnt. 
Hülle  mitte] gross,  Schuppen  breitlich,  stumpf:  H.  go- 

thicmn  Fr.  (5). 
Hülle  klein,  Schuppen  schmal,  spitz  (6). 
Blätter  massig  zahlreich,  breiter  als  bei  den  vorigen,  grobzäh- 
nig; Pflanze  überall  kurzhaarig;  Kopfstiele  reichdrüsig  (7). 
1.  Abhänge  des  Arber.  —  2.  Bei  Eabenstein;  Abhänge  des  Ar- 
ber gegen  die  Arberhütte;  von  Elisenthal  zum  gr.  Arbersee;  von 
Elisenthal  zum  Teufelssee  und  über  den  Schwarzen  See  bis  zum 
Osser.  —  3.  Gebüsch  am  Girgelhof  bei  Böhm.- Eisenstein.  — 
4.  Bei  Rabenstein;  Abhänge  des  Arber;  am  Wege  bei  Flanitz 
gegen  Zwiesel,  —  5.  Gipfel  des  Lusen  Z*  1337  M.  —  6.  an, 
der  Chaussee  zwischen  Elisenthal  und  Ludwigsthal.  —  7.  Ab- 
hänge des  Arber. 
Hieracium  boreale  Fr.  Kommt  in  dem  von  mir  besuchten  Gebiete 
nicht  vor, 
—  timbellatum  L.  Wurde  von  mir  nur  ganz  sporadisch  und  immer 
nur  in  je  1  Exemplare  gefunden:  am  Falkenstein  über  dem 
Waldhaus  800  M.;  im  Riesloch  bei  Bodenmais  925  M.;  zwi- 
schen den  Lusen- Waldhäusern  und  Spiegelau  800  M.;  zwischen 
dem  Schwarzen  See  und  dem  Osser  1000  M.  Die  Pflanze  stand 
immer  an  viel  begangenen  Wegen,  nie  ausserhalb  derselben,  so 
dass  man  sie  als  hier  nur  eingeschleppt  ansehen  darf. 

München,  im  November  1885. 


Teratologisches. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek. 

Am  16.  October  1885  übersendete  mir  mein  Bruder,  Jur.  Cand. 
Romuald  Formänek,  aus  der  Umgebung  von  Maiienbad  in  Böh- 
men mehrere  Blüthenzweige  von  Rubus  idaeus  L.,  die  auch  der  dort 
weilende  Prof.  Kratky  zu  sehen  Gelegenheit  hatte.  Die  einzelnen 
Zweige  zeigen  eine  interessante  virescentia,  von  der  ich  im  Nach- 
folgenden ein  kurzes  Bild  entwerfen  will. 

Der  ganze,  den  Charakter  einer  rispenähnlichen,  mitunter  ein- 


48 

seitswendigen  Trugdolde  annehmende  Blüthenstand  besteht  aus  nahe 
an  einander  gerückten,  ciinaulirten  3 — 7  Mm.  langen  linealen,  oben 
grünen  und  auf  der  unteren  Seite  weissfilzigen  Blättern,  die  ich 
vorläufig  mit  Vorbehalt  eines  weiteren  Studiums  als  umgebildete 
Blüthenblattkreise,  welche  sich  unserem  Auge  als  ebenso  viele, 
die  Trugdolde  zusammensetzende ,  zierliche  Schwänzchen  präsen- 
tiren,  deute. 

Am  3.  Mai  1885  fand  ich  am  Hädyberge  bei  Obran  ein  ge- 
fülltes, einblüthiges  Exemplar  von  Pulsatilla  vulgaris  Miller,  welches 
mein  Interesse  durch  die  Kegelmässigkeit  der  Anordnung  der  ein- 
zelnen, zusammen  21,  Blattkreise  in  Anspruch  nahm.  Die  Hülle  ist 
um  ein  unbedeutendes  kürzer  als  die  Kelchblätter  und  ist  beider- 
seits gelblich-weisszottig,  während  benachbarte  normale  Exemplare 
eine  weisslich-zottige  Hülle  zeigten.  Sämmtliche  Blüthentheile  sind 
blumenblattartig,  die  äusseren  7  Kreise  bestehen  aus  schmallinealen 
nach  dem  Centrum  an  Länge  zunehmenden  dunkelvioletten  Blättern, 
von  welchen  die  innersten  als  die  längsten,  die  mittleren  um  Ys  ^.n 
Länge  übertreifen.  Ausserdem  zählte  ich  hier  noch  9  mittlere  aus 
hellvioletten,  gleichlangen,  linealen  Fetalen  bestehende  Blattkreise, 
die  Fetalen  des  ersten  Kreises  sind  alle  dreitheilig,  deren  Zipfel 
lineal  und  abstehend,  die  des  zweiten  Kreises  sämmtlich  ungetheilt. 
Im  Innern  befinden  sich  5  aus  borstenförmigen,  schmutziggelben 
Blättern,  die  nur  den  vierten  Theil  der  Länge  der  mittleren  errei- 
chen, zusammengesetzte  Blattkreise. 


Ein  Eingkampf  zweier  Wurzeln. 

Von  Julius  Römer. 

Jeder  aufmerksame  Beobachter  des  Naturlebens  wird,  selbst 
wenn  er  auch  nicht  zur  Zunft  der  Naturforscher  im  engeren  Sinne 
gehört,  auf  Schritt  und  Tritt  eine  grosse  Anzahl  von  Beweisen  für 
die  Herrschaft  des  Kampfes  um  das  Dasein  finden,  welcher  nicht 
minder,  als  im  Thierreiche,  auch  im  Fflanzenreiche  sein  unbarmher- 
ziges Scepter  schwingt.  —  Jeder  beobachtende  Gärtner,  Landwirth  und 
Förster  kennt  sie  und  die  Allgemeinheit  der  diessbezüglichen  Erfah- 
rungen erklärt  es  auch,  wie  die  Lehren  des  Weisen  von  Down  in 
den  weitesten  Kreisen  und  in  überraschend  kurzer  Frist  Verständniss, 
Zustimmung  und  Anerkennung  finden  konnten;  sie  boten  eben  die 
ersehnte  Erklärung  von  Thatsachen  und  Erscheinungen,  die  schon 
längst  als  uraltes  Erfahrungsmaterial  vorlagen. 

Eine  der  bedeutendsten  Formen,  in  welchen  der  Kampf  um  das 
Dasein  uns  entgegentritt,  ist  nun  zweifelsohne  diejenige,  welche  als 
Mitbewerbung  um  die  Existenzbedingungen  bezeichnet  zu  werden 
pflegt  und  welche  bekanntlich  zwischen  Individuen  einer  und  derselben 


49 


Art  am  heftigsten  auftritt.  Die  schönsten  Beobachtungen  hiefür  bietet 
jedes  dicht  mit  üppiger  Vegetation  bestandene  Bodenareale  und 
wahre  Fundgruben  von  Beispielen  interessantester  Art  für  die  Mit- 
bewerbung um  die  Existenzbedingimgen  sind  die  Urwälder,  mögen 
sie  nun  die  Ufer  des  Maraflon  umrahmen,  oder  eines  der  europäischen 
Gebirgssysteme  bedecken.  —  Da  kommen  auch  häufige  Fälle  von 
Umschlingungen,  von  Ringkämpfen  zwischen  Pflanzen  vor,  die  nicht 
selten  mit  der  „Erdrosselung"  des  einen  Pflanzenindividuums  durch 
das  andere  enden.  Die  „würgenden"  Lianen  der  tropischen  Urwälder 
sowohl  wie  die  Humulus,  Hedera,  Glematis  unserer  Urwälder  und 
Dickichte  umschlingen  dabei  meistens  andere  Pflanzenarten  und  selten 
andere  Individuen  ihrer  Art  und  Stengelgebilde  sind  es,  mit  welchen 
die  Umschlingung  vollzogen  wird. 

Doch  nicht  nur  Stämme  und  Stengel  führen  im  Kampfe  um 
das  Dasein  förmliche  Ringkämpfe  auf,  sondern  auch  —  wenn  auch 
jedenfalls  viel  seltener  —  Wurzeln.  —  Das  in  den  nächsten  Zeilen  zu 
beschreibende  Beispiel  eines  solchen  Ringkampfes  bezieht  sich  ausser- 
dem auf  zwei  Wurzeln  derselben  Pflanzenart  und  jedenfalls  war  es 
„ein  Kämpfen,  heiss  und  schwer",  welches  in  aller  Stille  im  dunkeln 
Schosse  der  Erde  geführt  wurde. 

Die  zwei  Ringkämpfer  waren  zwei  Wur- 
zeln der  Garten-Pastinake  {Pastinaca  sativah.) 
und  haben  ihren  Kampf  gewiss  schon  in  der 
frühesten  Jugend  begonnen.  Dabei  mag  es  wohl 
also  zugegangen  sein:  Bei  der  Aussaat  fielen 
zwei  Pastinak-Samen  nicht  weit  von  einander 
in  die  Erde.  Beide  keimten  und  zufällig  wuchsen 
die  Würzelchen  der  Keimpflanzen  gegeneinan- 
der. Wie  sie  mit  einander  in  Berührung  ka- 
men, musste  der  an  der  Berührungsstelle  statt- 
findende Druck,  als  Reiz  einwirkend,  das 
Gleichgewicht  in  der  Gewebespannung  'aufhe- 
ben und  ein  Wachsthum  bedingen,  welches 
mit  dem  positiven  Heliotropismus  Analogie 
zeigte.  Die  dadurch  bedingte  erste  Schlinge 
musste  aber  die  Intensität  des  Druckes  nur 
steigern  und  erzeugte  die  zweite  und  diese 
die  dritte  Umschlingung.  Nach  dieser  begann 
die  Wurzel  des  schwächeren  Individuums  zu 
verkümmern,  dadurch  trat  eine  Hemmung  ihres 
Wachsthums  ein,  während  die  Wurzel  des 
stärkeren  Individuums  nun  ungehindert  geo- 
tropisch  weiter  wachsen  konnte.  —  Lange  und 
tapfer  hatte  sich  die  schwächere  Wurzel  (b)  gewehrt  und  schien  bei 
Beginn  der  dritten  Schlinge  (d)  Siegerin  bleiben  zu  wollen,  da  sie 
hier  einen  Umfang  von  4  Ctm.  zeigt,  während  die  schliesslich  sie- 
gende Wurzel  (a)  an  derselben  Stelle  einen  Umfang  von  3-7  Ctm. 
aufweist. 


50 

Auf  diese  äiisserste  Kraftanstrengimg  der  schwächeren  Wurzel 
(b)  folgte  aber  eine  solche  Erschlaffung,  dass  sie  nicht  nur  eine 
weitere  Umschlingung  der  stärkeren  Wurzel  (a)  nicht  einzuleiten 
vermochte,  sondern  bald  darauf  in  das  Stadium  der  Vei-kümmerung 
ihrer  Seitenwurzeln,  der  Fasern  und  Zasern,  eintrat.  Damit  aber  war 
ihre  Niederlage  ausgesprochen  und  wären  diese  im  Kampfe  mit  ein- 
ander verschlungenen  Wurzeln  im  Herbste  nicht  aus  der  Erde  aus- 
gegraben worden,  sondern  hätte  man  sie  ihren  Kampf  auch  im  zweiten 
Jahre  fortführen  >  lassen ,  so  wäre  wahrscheinlich  die  schwächere 
Wurzel  (b)  von  der  stärkeren  (a)  „erwürgt"  worden,  bevor  sie  das 
Stadium  der  Blüthen-  und  Fruchtbildung  hätte  zeitigen  können. 

Das  Uebergewicht  der  Siegerin  (a)  zeigte  sich  nun  natürlich 
sowohl  in  der  Länge,  als  auch  im  Umfange  und  im  Gewichte,  wie 
aus  der  nachfolgenden  Zusammmenstellung  ersichtlich  ist: 

Länge   Umfang  (oben)    Gewi  cht  (trocken) 
stärkere  Wurzel  (a)        30  Ctm.         16-5  Ctm.  14-0  Dg. 

schwächere  Wurzel  (b)  20     „  14        „  9*5    „ 

Eigenthümlich  ist  noch  der  Umstand,  dass  diese  zwei  Wurzeln 
trotz  ihrer  innigen  Umschlingung  nur  in  der  ersten  Windung  eine 
unbedeutende  Verwachsung  zeigten  und  sonst  so  frei  waren,  dass 
dieselben  auseinandergerollt  und  nach  Zerreissimg  des  oben  erwähnten. 
Bandes  auseinandergenommen  werden  konnten,  wobei  eine  jede  die 
Gestalt  eines  Korkziehers  zeigte,  —  Interessant  wäre  es,  wenn  ähn- 
liche Fälle  von  „Ringkämpfen  zweier  Wurzeln"  auch  veröffentlicht 
würden;  sie  gehören  gewiss  mit  zu  den  biologisch  bedeutsamsten 
Momenten  im  Leben  der  Pflanzen. 

Kronstadt  i/Siebenbürgen,  am  15.  November  1885. 


Die  Flora  von  Kremsier  in  Mähren. 

Vou  Ed.  Palla. 

Da  über  Kremsier  in  floristischer  Hinsicht  seit  drei  Decennien 
nichts  veröffentlicht  worden  ist,  so  dürfte  den  Freunden  der  mähri- 
schen Flora  eine  Aufzählung  der  daselbst  beobachteten  Gefässpflan- 
zen  nicht  unerwünscht  sein,  zumal  sich  darunter  einige  nicht  unin- 
teressante befinden.  Das  in  Betracht  kommende  Gebiet  umfasst  etwas 
über  1  geogr.  Quadratmeile.  Auffallend  ist  der  Mangel  an  Farnen, 
ferner  das  Fehlen  der  anderwärts  häufigen  Hepatica  triloha  und 
Asperula  odorata. 

Pteris  aquilina  L.  Im  Walde  von  Popowitz. 
Asplenium  Ruta  muraria  L.    In   einigen  Exemplaren  an  der  Mauer 

des  Ziergartens  rechts  vom  Eingange. 
Aspidium  filix  mas  Sw.    Nicht    selten   im  Sternwald,    den  Wäldern 

von  Rattay  und  Popowitz  etc. 


51 

Polypodium  vulgare  L.  Bei  Kwassitz. 

Equisetum  arvense  L.  a.  nemorosum  AI.  Br.  Nicht  selten,    z.  B.  im 
Sternwald.  b.  decwnhens  G.  Meyer.  Gemein. 

—  silvaticum  L,  In  den  Wäldern  von  Eattay  und  Popowitz. 

—  limosum  L.  a.  Linneanum  Doli.  Nur  vereinzelt,  z.  B.  bei  Bilan, 
b.  fluviatile  (L.)  Häufig  in  fast  allen  stehenden  Gewässern. 

—  palustre  L.  a.  verticillatum  Milde.  Nicht  selten,  b.  polr/stachyum 
Willd.  Nicht  selten,  namentlich  bei  Mierutek. 

Juniperus  communis  L.  In  den  Hügelwäldern  nicht  selten. 

Picea  excelsa  Lk.  Im  Sternwald. 

Ahies  alba  Mill.  Im  Eattayer  Walde,  doch  nur  angepflanzt. 

Larix  decidua  Mill.  Im  Sternwald,  im  Eattayer  Walde. 

Pinus  silvestris  L.  In  den  Hügelwäldern  häufig. 

Potamogeton  compressus  L.  Bei  der  „4.  Brücke"  und  bei  Bilan. 

—  crispus  L.  Bei  Popowitz,  im  Mühlgraben  imd  sonst  zerstreut. 

—  perfoliatus  L.  Im  Mühlgraben. 

—  lucens  L.  Bei  Bilan. 

—  natans   L.    Häufig,    z.    B.    im   Mühlgraben,    bei   der    „3,    und 
4.  Brücke",  bei  Bilan,  Trawnik  etc. 

Hydrocharis  morsus  ranae  L.  Bei  Bilan  und  Chropin. 

Alisma  Plantago  L.  Häufig. 

Sagittaria  sagittaefolia  L.  Nicht  selten,  z.  B.  hinter  der  Sägemühle, 

bei  Bilan  etc.;  eine  Form  tenuiloha  bei  der  „3.  Brücke". 
Butomus  umbellatus  L,  Nicht  selten,  namentlich  bei  Travnik. 
TriglocMn  palustris  L.  Bei  Lutopetz. 
Lemna  trisulca  L.  Häufig. 

—  minor  L.  Häufig. 

—  gibba  L.  Bei  Bilan. 

—  polyrrhiza  L.  Bei  Bilan  und  Trawnik. 

Arum  maculatum  L.    Am    Skaschtitzer   Bache   zwischen    Skaschtitz 

und  Bilan. 
Typha  latifolia  L.  Nicht  selten. 
Sparganium  ramosum  Huds.  Häufig. 
Careoo  muricata  L.  Häufig. 

—  vulpina  L.  Häufig. 

—  remota  L.  Im  Fürstenwald  und  bei  Bilan. 

—  brizoides  L.  Im  Fürsten-  und  Oberwald. 

—  praecox  Schreb.  Häufig. 

—  acuta  L.  Häufig. 

—  Goudenoughii  Gay.  Bei  Bilan. 

—  digitata  L.  Nicht  selten,  so  im  Schlossgarten,  Ziergarten,  Stern- 
wald etc. 

—  montana  L.  In  den  Hügelwäldern  häufig. 

—  verna  Vill.  Daselbst. 

—  tomentosa  L.  Auf  Wiesen  zerstreut,  z.  B.  im  Ziergarten,  Stern- 
wald, bei  Bilan  etc. 

—  flacca  Schreb.  Im  Sternwald. 

—  panicea  L.  Im  Ziergarten  und  Sternwald. 


52 

Carex  silvatica  Hiids.  Häufig. 

—  Michelii  Host.  Im  Sternwald. 
■ —  vesicaria  L.  Häufig. 

—  riparia  Curt.  Häufig. 

—  hirta  L.  Gemein. 

Scirpus  maritimus  L.    An  der  Strasse  nach  Rattay  im  rechten  Ab- 
zugsgraben. 

—  silvaticus  L.  Hinter  der  Sägemühle  und  bei  Chropin. 

—  lacustris  L.  Bei  der  „4.  Brücke",  bei  Trawnik  etc. 
Heleocharis  palustris  R.  Br.  Häufig. 

—  acicularis  ß.  Br.  Hinter  der  Sägemühle  und  bei  der  „3.  Brücke". 
Eriophorum  polystachyum   L.    Bei    Mierutek,    Lutopetz    und  Gross- 

Tieschan. 
Andropogon  Ischaemum  L.  Im  südlichen  Theile,  besonders  um  Kattay 

herum,  häufig. 
Panicum  lineare  Krock.  Bei  Pleschowetz. 

—  miliaceum  L.  Gebaut  und  häufig  verwildert. 

—  Grus  galli  L.  Gemein. 
Setaria  glauca  Beauv.  Häufig. 

—  viridis  Beauv.  Häufig. 
Milium  effusum  L.  Im  Schlossgarten. 
Agrostis  vulgaris  With.  Nicht  selten. 
Calamagrostis  epigea  Roth.  Häufig. 
Alopecurus  pratensis  L.  Häufig. 

—  geniculatus  L.   Viel  seltener  als  folgende:   bei  der  „4.  Brücke". 

—  fulvus  Sm.  Häufig. 
JPhleum  pratense  L.  Gemein. 
Phalaris  arundinacea  L.  Häufig. 
AnthoxantJium  odoratum  L.  Häufig. 
Holcus  lanatus  L.  Häufig. 
Arrhenatherum  elatius  Mk.  Sehr  häufig. 
Avena  fatua  L.  Unter  der  Saat  gemein. 
Aira  caespitosa  L.  Sehr  häufig. 
Trisetum  ßavescens  P.  B.  Nicht  selten. 

Koeleria  cristata  Pers.  Im  südlichen  Theile  nicht  selten. 
Melica  nutans  L.    In  den  Hügelwäldern  verbreitet,  während  die  fol- 
gende auf  die  Marchebene  beschränkt  ist. 

—  picta  Koch.  Zwischen  Chropin  und  Pleschowetz. 

—  ciliata  L.  Im  südlichen  Theile  verbreitet. 
Phragmites  communis  Trin.  Häufig. 

Cynosurus  cristatus  L.    In  den  Hügelwäldern  und  deren  Umgebung 

nicht  selten. 
Dactylis  glomerata  L.  Gemein. 
Poa  annua  L.  Ueberall  häufig, 

—  palustris  L.  Häufig. 

—  compressa  L.  Selten:  an  Gartenmauern  in  der  Piaristengasse. 

—  pratensis  L.  Gemein. 

—  trivialis  L.  Häufig. 


53 

Briza  media  L.  Häufig. 

Catabrosa  aquatica  P.  B,  Bei  Lutopetz. 

Glyceria  ßuitans  R.  Br.  Häufig. 

—  aquatica   Wahlberg.    Niclit  selten,    z.  B.   bei  Bilan,   im  Mühl- 
graben etc. 

Festuca  ovina  L.  Häufig. 

—  gigantea  Yill.  Häufig. 

—  elatior  L.  Häufig. 

Brachypodium,  süvaticum,  P.  B.  Nicht  selten. 

—  pinnakim  P.  B.  Häufig. 
JBromus  mollis  L.  Sehr  häufig. 

—  tectorum  L.  Häufig. 

—  sterilis  L.  Häufig. 

—  erectits  Huds.  Häufig. 

—  inermis  Leyss.  Häufig. 
Triticum  repens  L.  Ueberall  verbreitet. 
Lolium  perenne  L.  Gremein. 

—  temulentum  L.  Im  Gebiete  selten. 
Sordeum  murinum  L.  Häufig. 
Jimcus  Leersii  Marss.  Häufig. 

—  glaucus  Ehrh.   Häufig, 

—  lamprocarpus  Ehrh.  Sehr  häufig. 

—  compressus  Jacq.  Nicht  selten. 

—  hufonius  L.  Häufig. 

Lnizula  pilosa  Willd.  Im  ßattayer  und  Popowitzer  Walde,  selten  im 
Schlossgarten. 

—  angustifolia  Gcke.  In  den  Hügelwäldern  häufig. 

—  campestris  DC.  ueberall  häufig. 
Polygonatuin  midtiflorum  All.  Nicht  selten. 
Convallaria  majalis  L.  Häufig. 
Majanthemwm  hifolium  DC.  Häufig. 
Paris  quadrifolia  L.  Nicht  selten. 

Asparagus  officinalis  L.  Zerstreut  an  den  Marchufern. 

Colchicum  autumnale  L.  Gemein. 

Muscari  comosum  Mill.  Bei  Waschan  und  hinter  dem  Sternwald. 

—  racemosum  Mill.  Im  Ziergarten  bei  der  Götterhalle. 
Scilla  bifolia  L.  Bei  der  Militärschiessstätte. 
Ornithogalum  umbellatum  L.  Im  Ziergarten. 

—  nutans  L.  Im  Ziergarten  und  Schlosspark. 

Allium  ursinum  L.  Im  Schlosspark,  Oberwald  und  Hrazawald. 

—  acntangulum  Schrad.    Nicht  selten.    Mit  weisser  Blüthe   hinter 
der  Sägemühle. 

—  oleraceum  L.  Nicht  selten. 
Tvlipa  silvestris  L.  Im  Ziergarten. 
Gagea  lutea  Schult.  Häufig. 

—  pratensis  Schult.  Nicht  selten. 

—  arvensis  Schult.    Zerstreut,    z,  B.    im    Ziergarten,   bei  Plescho- 
wetz  etc. 


54 

Lilium  Martagon  L.  Im  Sternwald. 

Galanthus  nivalis  L.   Im  Fürstenwald,  Oberwald  und  ScUossgarten. 

Iris  Pseud-Acorus  L.  Nicht  selten,  z.  B.  bei  Bilan. 

Orchis  purpurea  Huds.  Im  Gr.  Tieschaner  Walde. 

—  militaris  L.  Im  Gr.  Tieschaner  Walde,  im  Sternwald. 

—  ustulata  L.  Im  Stern wald. 

Gymnadenia  conopsea  E.  Br.    Im  Popowitzer  Walde,  im  Sternwald. 
Piatanthera  bifolia  Kchb.  Daselbst. 
Cephalanthera  grandiflora  Bbgtn.  Im  Sternwald. 
JEpipactis  latifolia  All.  Im  Sternwald,  einzeln  im  Schlossgarten. 
Neottia  nidus  avis  Eich.  Im  Sternwald. 
Listera  ovata  E.  Br.  Im  Sternwald. 
Cypripedium  Calceolus  L.  Im  Gr.  Tieschaner  Walde. 
Betula   verrucosa    Ehrh.    In    den    Hügelwäldern    häufig,    sonst    ver- 
einzelt. 
Alnus  glutinosa  Gärtn.  Häufig. 

—  incana  DC.  Häufig. 
Gorylus  Avellana  L.  Nicht  selten. 
Carpinus  Betulus  L.  Nicht  selten. 
Fagus  silvatica  L.  Im  Eattayer  Walde. 
Quercus  pedunculata  Ehrh.  Häufig. 

—  sessiliflora  Sm.  Im  Sternwald. 
Salia;  fragilis  L.  Häufig, 

—  alba  L.  Nicht  selten. 

—  amygdalina  L.  Häufig. 

—  purpurea  L.  Häufig. 

—  viminalis  L.  Häufig. 

—  cinerea  L.  Häufig. 

—  Caprea  L.  In  den  Hügelwäldern  nicht  selten. 

—  aurita  L.  Nicht  selten. 
Populus  alba  L.  Nicht  selten. 

—  tremula  L.  Nicht  selten. 

—  nigra  L.  Nicht  selten. 
Urtica  urens  L.  Häufig. 

—  dioica  L.  Häufig. 

Cannabis  sativa  L.  Gebaut  und  verwildert. 
Humulus  Lupulus  L.  Häufig,  besonders  an  den  Marchufern. 
Ülmus  peduncidata  Fouger.    Nicht  selten;  bildet  den  Hauptbestaud- 
theil  des  Hrazawäldchens. 

—  campestris  L.  Häufig,    b.  euberosa  Ehrh.  Nicht  selten,  z.  B.  im 
Sternwald. 

Humex  maritimus  L.  Bei  der  „3.  Brücke",  bei  Bilan. 

—  conglomeratus  Murr.  Häufig. 

—  crispus  L.  Häufig. 

—  Hydrolapathum  Huds.  Bei  Bilan,  Chropin  und  am  Mühlgraben. 

—  obtusifolivjS  L.  Häufig. 

—  Acetosu  L.  Gemein. 

—  Acetosella  L.  Häufig. 


55 

Polygonum  amphibium  L.  a.  natans  Mnch,  Bei  der  „4.  Brücke", 
b.  terrestre  Leers,  Bei  der  Militärschiessstätte  bei  Bilan,  Chro- 
pin  und  Mierutek. 

—  tomentoswn  Schrk.  Nicht  selten. 

—  lapathifolium  L.  Gemein. 

—  Peraicaria  L.   Häufig.  c 

—  Hydropiper  L.  Häufig. 

—  mite  Schrk.  Häufig. 

—  minus  Huds.   Hinter  der  Sägemühle,   längs  des  Feldweges  von 
Kremsier  nach  Bilan  und  bei  Chropin. 

—  aviculare  L.  Gemein. 

—  Convolvulus  L.  Häufig. 

—  dumetorum  L.  Häufig. 

Fagopyrum  esculentum  Mnch.  Gebaut  und  verwildert. 
Beta  vulgaris  L.  Hie  und  da  verwildert. 
Chenopodium  bonus  Henricua  L.  Nicht  selten. 

—  hybridum  L.  Häufig. 

—  urbicum  L.  Nicht  selten,  z.  B.  in  Eattay,  bei  Kotojed  etc. 

—  rubrum  L.  Selten:    zwischen  dem  Hopfengarten  und  dem  Wege 
nach  Eattay. 

—  glaucum  L.  Häufig. 

—  album  L.  Gemein. 

—  Vulvaria  L.   An  der  Strasse  nach  Kotojed  längs  der  Friedhofs- 
mauer und  in  Kotojed,  sonst  vereinzelt. 

—  polyspermum  L.  Häufig. 

Atripleoc  hortense  L.  Auf  Schutthaufen  hie  und  da. 

—  nitens  Schk.  Nicht  selten,  besonders  an  der  March. 

—  hastatum  L.  Häufig. 

—  patulum,  L.  Gemein. 

—  tataricum  L.  {laciniatum  d.  Aut.)  In  Waschan. 

—  roseum  L.  In  den  Steinbrüchen  bei  Tieschuowitz. 
Amaranthus  retroflescus  L.  Häufig. 

Scleranthus  annuus  L.  häufig. 

Spergida  arvensis  L.  Bei  Popowitz  und  Pleschowetz. 

Moehringia  trinervia  Clairv.  Häufig. 

Arenaria  serpyllifolia  L.  Häufig. 

Holostewm  umbellatum  L.  Häufig. 

Stellaria  media  Cyr.  Gemein. 

—  palustris  Ehrh.  Bei  Bilan  und  Chropin. 

—  graminea  L.  Nicht  selten. 
Malachium  aquaticum  Fr.  Sehr  häufig. 
Cerastium  triviale  Lk.  Häufig. 

—  arvense  L.  Häufig. 

(Fortsetzung  folgt.) 


■*>. 


56 

3Mitnosa  ptulica 

^^^älireiid  einer  Eisenbalinfahrt. 
Von  M.  Kronfeld. 

Als  icli  nach  einer  kurzen  Zeit  frohen  Landlebens  am  31.  August 
des  laufenden  Jahres  von  Cernovir  bei  Olmütz  nach  Wien  zurück- 
kehren sollte,  nahm  ich  mir  zur  Begleitung  auf  der  Fahrt  einen  in 
Blüthe  befindlichen  Jlfmos«-Stock  mit. 

Um  halb  1  Uhr  Nachmittags  hob  ich  die  Mimosa  von  dem 
Fensterbrette,  auf  dem  sie  (vollbeleuchtet)  in  Tagstellung  sich  be- 
funden hatte.  Als  der  gut  gefederte  offene  Wagen,  der  mich  zum 
Olmützer  Bahnhofe  brachte,  sich  auf  der  ziemlich  guten  Chaussee 
in  Bewegung  setzte,  schlössen  die  Blättchen  der  auf  dem  Gegen- 
brette stehenden  Mimosa^)  rasch  aneinander,  die  Stiele  aber  senkten 
sich  nur  unmerklich.  In  dieser  Lage  gelangte  nach  einer  ca.  20  Mi- 
nuten währenden  Fahrt  die  Mimosa  auf  den  Bahnhof.  Bis  zum  Ab- 
gange des  Zuges  (7*2)  auf  einen  Tisch  gestellt,  öffnete  sie  ein  wenig 
die  Blättchen,   die  Horizontale  hatten  diese  nicht  erreicht. 

Ich  war  in  ein  Coupe  „dritter  Classe"  eingestiegen.  Auf  dem 
Sitzbrette  mir  gegenüber  stand  gehörig  beleuchtet  die  Mimosa.  Nach 
den  ersten  Stössen,  die  der  ganze  Train  erfuhr,  klappten  die  Blätt- 
chen ganz  enge  zusammen,  die  petioli  communes  hingegen  behielten 
wie  vorhin  ihre  aufwärts  gerichtete  Stellung.  Erst  um  7*3  ühr,  auf 
der  halben  Strecke  zwischen  Quassitz  und  Napagedl,  zeigte  sich  eine 
Veränderung.  Zuerst  schlugen  die  untersten  Blätter  ihre  Fiederchen 
auseinander,  die  Bewegung  pflanzte  sich  langsam  nach  aufwärts  fort, 
und  beim  Anhalten  in  Hradisch  (Vi^)  waren  die  Blätter  alle  ge- 
öffnet. 

Bald  wurde  es  im  Waggon  dunkler.  Und  um  ^jj)  begannen 
die  Blättchen  sich  zusammenzuneigen,  fortschreitend  bis  zum  vollen 
Schlüsse;  gleichzeitig  senkten  sich  auch  die  Blattstiele.  Offenbar  war 
die  Pflanze  in  ihren  Nachtschlaf  verfallen. 

Der  Zug  langte  um  7*8  in  Wien  an.  Auch  in  dem  Gefährte 
der  Pferdebahn  wurde  die  Mimosa  nicht  weiter  irritirt.  Die  Wiener 
Morgensonne  erweckte  sie  erst  am  nächsten  Tage. 

Es  ergibt  sich  aus  dem  Vorgebrachten,  dass  die  Erschütterung, 
welche  eine  Mimosa  durch  das  Fahren  in  einer  Kutsche  und  weiters 
in  einem  Eisenbahn- Coupe  erleidet,  gerade  stark  genug  ist,  die 
Blättchen  zum  Anschlüsse  zu  bewegen,  nicht  aber  ein  auffälliges 
Senken  der  Blattstiele  hervorruft.  Zweitens  ersieht  man,  wie  bei 
einer  fortgesetzten  gleichmässigen  Erschütterung  die  Empfindlichkeit 
der  Mimosa  gegen  den  äusseren  Keiz  abgestumpft  wird,  und  sie  in 
ihre  Normallage  zurückkehrt.  Aus  dieser  vermag  sie  dann  direct  in 
den  Nachtschlaf  überzugehen. 

')  Der  Topf  war  durch  einen  herumgewickelten  Plaid  vor  dem  Umfallen 
gesichert.  Ebenso  später  im  Coupe  der  Eisenbahn. 


57 

„Dass  sich  die  Mimosa  puclica  au  Erscliüttenmgen  gewölint" , . . 
bemerkte  übrigens  schon  Gröppert^),  der  gelegentlich  eines  Aus- 
fluges mit  seinen  Hörern  eine  Mimosa  imdlca  während  des  Fahrens 
auf  einer  schlechten  Strasse,  später  ferner,  als  sie  von  einem  lahmen 
Manne  den  Zoptonberg  hinaufgetragen  wurde,  genauer  Beobachtung 
unterzog. 

Wien,  den  5.  December  1885. 


Frühlingsexcursionen  am  liburnischen  Karst. 

Von  D.  Hirc. 


Das  Plateau  des  liburnischen  Karstes,  dieser  herrlichen  kroati- 
schen Schweiz,  wird  in  der  neuesten  Zeit  in  geographischer  und 
naturhistorischer  Beziehung  näher  untersucht  und  durchgeforscht. 
Es  ist  aber  auch  durch  seine  Gebirgsstöcke,  bis  1600  M.  hohe  Gipfel. 
durch  tiefe  Mulden  und  Thäler,  finstere  Schluchten  und  Abgründe, 
grossartige  Vertiefungen  mit  ihrem  ewigen  Schnee,  durch  lauge 
Spaltungen,  Tropfstein-  und  Eishöhlen,  durch  unterirdische  Seen, 
grosse  Buchen-  und  Nadelholzwaldungen ,  wunderbar  formirte 
Dolomite  und  andere  Felsen,  hohe  Triften  und  versinkende  Bäche 
und  Flüsschen,  welche  in  Spalten  und  Klüfte  herabstürzen,  das 
interessanteste  Gebiet  in  Croatien. 

In  neuester  Zeit  erforscht  man  eifriger  auch  die  sonderbare 
Flora  dieses  Gebietes  und  es  gelang  auch  mir  neue  Bürger  für  die 
Flora  Croatica  aufzufinden.  Ich  habe  aber  gewöhnlich  das  Plateau 
im  Hochsommer  oder  Spätherbst  besucht,  die  Frühlingsflora  war  uns 
aber  gänzlich  unbekannt.  Dieses  veranlasste  mich,  dass  ich  zwei 
Excursionen  unternommen  habe,  vom  10.  bis  14.  Mai  verweilte  ich 
in  der  Umgebung  Brod's  a.  d.  Kulpa,  am  14.  Juni  besuchte  ich 
Lokve. 

Als  ich  nach  Delnice  kam,  welche  bis  800  M.  hoch  liegen, 
fand  ich  die  Frühlingsflora  in  der  ersten  Entwicklung.  Die  Buche 
belaubte  sich  erst  und  zwar  bloss  auf  östlichen  und  westlichen  Berg- 
abhängen. Von  Delnice  kehrte  ich  zu  Fuss  nach  Brod  und  sammelte 
unterwegs  Viola  silvestris,  Omphalodes  venia,  Oocalis  Acetosella, 
Anemone  nemorosa,  Caltha  palustris,  an  Wald-  und  Gebüschrändern 
Valeriana  dioica;  diess  war  bis  zum  Nadelholz wald  die  ganze  Aus- 
beute, wo  ich  noch  Sambucus  racemosa  in  voller  Blüthe  fand. 

Bei  Tihovo  begegnet  man  den  ersten  Birken,  Lonicera  Xylosteum, 


')    Vergl.   Göppert:    .,Ueber  das  Verhalten  einer  Mimosa  pudica  wäh- 
rend des  Fahrens".  Bot.  Ztg.'  1862,  S.  110  u.  Ml. 

Gesten-,  botan.  Zeitschrift.  2.  Heft  1886.  5 


58 

Berheris  vulgaris  und  Acer  ohtusatmn  Kit.  *)  Hier  blühte  iiöch  Nastur- 
cmm  Uppieense,  Aposeris  foetida,  Melica  nutans,  Viola  saoßatilis, 
Chelidonimn  rnajus,  Viburnuin  Lantana,  Euphorbia  dnlcis,  Vaccinium 
Myrtillus,  Galiimi  cruciata,  Galeohdolon  lideum  und  Orchis  speciosa. 
An  schattigen  Gebüschrändern  fand  ich  auch  die  Alpen-Sockenblume 
{Eimnedium  alpinum).  Diese  in  anderen  Staaten  der  Monarchie 
seltene  Pflanze,  ist  au  eiuigen  Orten  in  Croatien  häufig  z.  B.  im 
Tuskanec  bei  Agram,  bei  Severin  a.  d.  Kulpa,  von  wo  sie  schon 
seit  Sadler's  Zeiten  bekannt  war,  kommt  nach  selbem  am  Plateau 
bei  Skrad  imd  Mrzla  Vodica  vor,  nach  Host's  Angabe  auch  bei  Ravna 
gora  und  steigt  einerseits  zur  Meeresküste  herab,  da  sie  obwohl  sehr 
selten  in  Wäldern  bei  Kastav  (Tommasini),  in  Gebüschen  bei  Abazia 
(A.  Smith),  in  der  Schlucht  zwischen  Monte  Slavnik  und  M.  Sisulj 
(Sissol)  unweit  von  M.  Maggiore  (Seudtner)  Avächst.  Anderseits  steigt 
Epimediwn  alpinum  in  das  Brodertbal  und  kommt  hier  bei  Kuzelj  längs 
des  Baches  Velika  Bjelica,  in  der  Leskova  draga,  aber  auch  bei 
Türke  vor.  Nach  Rossi  (exsicc.)  auch  in  Gebirgswaldungen  bei 
Ogulin.  Am  Plateau  blüht  die  Pflanze  Ende  Mai,  bei  Kuzelj  Anfangs 
Mai,  bei  Ogulin  im  Monate  April,  bei  Abazia  im  März. 

Längs  der  Strasse  von  Tihovo  gegen  Brod  zu  gibt  es  Kalk- 
felsen, wo  ich  Leontodon  incanus,  Arabis  auricidata,  A.  arenosa 
(häufig),  Linum  catharticum,  Saxifraga  tridactylites  und  Helleborus 
viridis  var.  vulgaris  Maly  sammelte.  Der  Kelch  ist  bei  dieser  Varietät 
grüD,  5—6  Cm.  breit,  Stengel  bei  unserer  Pflanze  zweiblüthig,  Nerven 
auf  der  Unterseite  der  Blattabschuitte  erhaben  vortretend,  fein  behaart. 
Hier  wächst  auch  H.  niger.  Auf  einer  Wiese  überraschte  mich  das 
Gänseblümchen  [Bellis  perennis)  mit  dunkel -purpurrothen  Blüthen, 
sonst  gab  es  hier  nichts  interessantes. 

Am  anderen  Tage  wollte  ich  den  Ursprung  des  Velika  Bjelica- 
baches  besuchen,  verliess  zeitlich  Brod  und  ging  gegen  Kuzelj  zu. 
In  einer  halben  Stunde  erreicht  man  eine  buschige  Felsenpartie, 
welche  sich  längs  der  Fahrstrasse  hinzieht.  Die  erste  Pflanze,  welche 
mir  durch  ihr  massenhaftes  Auftreten  auffiel,  war  Bellidiastrum  Mi- 
chelii,  Yon  welchemhier  auch  zweistengelige Exemplare  vorkommen.  Hier 
blühte  noch  Aquilegia  Menkaeana,  Vicia  oroboides,  Orchis  speciosa, 
Hacquetia,  Lonicera  ^ylosteum;  von  Pteridophyten  kommen  hier 
vor:  Scolopendrium  vulgare  Sm.  (1798;  Sc.  ofßcinarum  Sw.  1800) 
lind  Phoegopteris  polypodioides.  Besucht  man  aber  diese  Stelle  Anfangs 
August,  dann  findet  man  hier  Astrantia  Oroatica  Tomm.,  Telekia 
speciosa,  Libanotis  montana,  JPeucedanum  austriacum,  Tofieldia  caly- 
culata,  welche  ich  das  vorige  Jahr  am  4.  August  auch  am  Zeleni  vir 
bei  Brod  und  heuer  am  Jezero  bei  Delnice  und  Türke  gefunden  habe. 


*)  Das  erstemal  sah  ich  diesen  Ahorn  im  Jahre  1883  an  Waldrändern 
bei  Grbael,  unweit  Brod,  das  vorige  Jahr  fand  ich  ihn  hei  Isevnica  im  Broderthale, 
wo  auch  Ä.  campestre,  platanoides  und  Pseudo-plantanus  vorkommt,  aber  an 
beiden  Standorten  nur  in  der  Strauchform.  Heuer  am  6.  August  überraschten 
mich  in  Leskova    draga  bei  Kuzelj    hohe  Bäume  von  100  —  120  Cm.  Umfang. 


59 

Beim  Antritte  des  Bjelicathales  sammelte  oder  notirt'e  ich  fol- 
gende Pflanzen:  Hellehorus  niger,  viridis  var.  vulgaris,  Ranunculus 
lanuginosus,  Cineraria  alpestris  (häufig),  Viburnum  Lantana,  Sam- 
bucus  Ebulus,  Asarum  europaeum,  Veratrum  album  var.  Lobelianum, 
Arum  maculatum.  Aposeris  foetida,  Aremonia  agrhnonioides  (häufig), 
Omphalodes  verna,  Arabis  arenosa,  JPoa  annua,  Bellis  perennis^ 
Corydalis  ochroleuca,  Ajuga  reptans,  Gralium  cruciata,  Lamium 
Orvala.  Moehringia  muscosa,  Hepatica  triloba,  Cyclamen  europaeum, 
Teucrium  Cham^aedrys  var.  hirsutum,  Hippocrepis  comosa,  Salvia 
glutinosa,  und  auf  feuchten  Stellen  Veronica  Beccabunga,  Caltha 
pelustris  und  Grepis  paludosa.  Eine  Zierde  der  Bachufer  ist  nicht 
nur  hier  sondern  auch  längs  der  Kulpa,  Kulpica,  Isevnica,  Mala 
Bjelica,  Gerovcica,  Cabranka,  Salix  incana,  welche  gewöhnlich  mit 
Alnus  glutinosa  und  incana  gemeinschaftlich  wächst. 

In  einer  buschigen  Gegend  fand  ich  blühend  Allium  ursinum. 
Von  Sträuchern  gedeiht  hier  Evonymus  verrucosa  und  Rhamnus 
Carniolica,  welche  gerade  blühte.  Ich  habe  gelegentlich  (Oest.  bot. 
Ztschr.  1884,  p.  84)  aufmerksam  gemacht,  dass  Rh.  alpina  L.  nir- 
gends am  Plateau  des  liburnischen  Karstes  vorkommt  und  doch  wird 
sie  in  der  neuesten  Zeit  in  Croatien  für  den  Eisnjakberg  citirt, 
obwohl  schon  durch  die  Blattform  verschieden. 

Bei  der  echten  Rh.  alpina  sind  die  Blätter  niemals  länglich 
lanzettlich,  an  jene  von  Carpinus  Betulus  erinnernd,  sondern  im 
Umrisse  oval.  Vj^  —  ly,  mal  so  lang  als  breit,  vorne  plötzlich  in 
eine  kurze  dreieckige  Spitze  zusammengezogen  oder  auch  ganz  stumpf, 
3  —  8  Cm.  lang  und  5  —  6  Cm.  breit;  jederseits  vom  Mittelnerv  mit 
10  —  14  schief  parallelen  Seitennerven. 

Die  länglich  lanzettförmigen  Blätter  von  Rh.  Carniolica  sind 
5  —  15  Cm,  lang  und  2  —  5  Cm.  breit,  beiderseits  vom  Mittelnerv 
mit  16  —  20,  selten  mehr  oder  weniger  Seitennerven.  Wer  die  anderen 
Unterschiede  erkennen  will,  den  verweisen  wir  an  Kerner's  Arbeit: 
Novae  plantarum  species  Tiroliae,  Venetiae  etc.,  oder  auf  den  Auszug 
aus  dieser  Publication  von  Bartsch  in  der  Oest.  bot.  Ztschr. 
(1870),  p.  286. 

Auf  einer  sandigen  Stelle  des  Bjelica-Baches  überraschte  mich 
ein  Rasen  von  Chamaebuxus  alpestris  Spach  {Polygala  Chamaehuxns 
L.).  Dieser  kleine,  immergrüne  Halbstrauch  hat  mich  um  so  mehr 
interessirt,  da  ich  ihn  das  erstemal  sammelte.  Ueberhaupt  scheint 
diese  Pflanze  in  Croatien  selten  zu  sein,  da  z.  B.  El.  Croatica  (p.  598) 
nur  den  Berg  Mrzin  in  der  Lika  erwähnt.  Die  Kelchblätter  sind  bei 
meinen  Exemplaren  gelblichweiss  mit  gegen  die  Spitze  gelber 
Blumenkrone. 

Auf  einer  buschigen  Waldwiese  fand  ich  die  typische  Salvia 
pratensis.  Dieser  Fund  ist  um  so  interessanter,  da  wir  für  diese  Art 
im  Fiumaner  Comitato  nicht  einen  Standort  kannten.  Am  ganzen  Pla- 
teau wächst  Salvia  pratensis  var.  parvifiora  {S.  dumetorum)  und 
erhebt  sich  bis  zum  Fusse  des  Risnjakberges  (Waldgegend  Smrekovac) 
und   ist  im   ganzen  Littorale  die    häufigste  Salvia.    Es  scheint  mir, 

5^ 


60 

dass  diese  Salvei  auch  am  Ursprünge  der  Mala  Bjelica  vorkommt, 
denn  so  viel  ich  mich  erinnere,  habe  ich  vor  zwei  Jahren  dieselbe 
Pflanze  aber  schon  abgeblüht  dort  gesehen.  Unweit  von  S.  pratensis 
habe  ich  Listera  ovata,  am  Bachufer  Cerinthe  minor  gefunden.  Auf 
einem  lehmigen  Hügel  blühte  ausser  Viola  canina,  Lysimachia 
nemormn  (auch  in  der  Gegend  Zaturine  bei  Lokve),  längs  des  Ufers 
erhob  sich  ein  Chaerophyllum  und  daneben  auf  einem  Fusssteig 
Taraxacum  palustre,  im  Gebüsche  T^ro/w'ca  Chaniaedrys. 

Auf  allen  meinen  botanischen  Excursionen  war  ich  bis  nun 
glücklich  und  fand  je  einen  neuen  Bürger  für  die  Flora  Croatica, 
und  diess  erlebte  ich  mit  grosser  Freude  auch  am  Nachmittag  des 
11.  Mai.  Ich  ging  längs  der  Fahrstrasse,  sammelte  da  Stellaria  nemo- 
rum,  Doronicum  austriacwn  und  wurde  durch  eine  buschige,  feuchte 
Felswand  aufgehalten.  Hier  prangte  Bellidiastrum  in  grosser  Menge; 
auf  bemoosten,  nassen  Stellen  siedelte  sich  aber  Pinguicula  alpina 
nebst  Phoegopteris  polipodioides  an,  sonnige  Felsen  zierte  Erica 
carnea.  Als  ich  das  Auge  dem  Boden  zulenkte,  bemerkte  ich  blühend 
Ranunculus  repens,  aber  daneben  einen  verblühten  Hahnenfuss  mit 
nierenförmigen,  grobgekerbten  Grundblättern  und  erkannte  zu  meiner 
grossen  Freude  Ranuncidus  cassuhicus  L.,  von  welchen  ich  mehrere, 
verschieden  grosse  Exemplare  in  meine  Mappe  einlegte.  Auf  derselben 
Stelle  wächst  auch  Athyrium  Filix  femina  var.  fissidens  Doli. 
(Luerssen:  Die  Farnpflanzen;  Leipzig  1884,  p.  139,  f.  94  —  97). 
Am  Abende  kehrte  ich  zufrieden  nach  Brod  und  wurde  hier  am 
anderen  Tage  durch  Schnee  überrascht,  es  schneite  von  9  —  11  Uhr 
Vormittag  und  der  Schnee  bedeckte  das  Gebirge  auf  2  —  3  Dm. 
hoch  und  blieb  hier  bis  zum  anderen  Tag  liegen. 

(ScMusa  folgt.) 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1164.  Ricinus  communis  L.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  *Parl.  Fl.  it. 
Stengel  strauchig,  nebst  den  Blattstielen  seegrün  bereift,  Blätter 
schildnervig  gespalten,  Lappen  länglich  lanzettlich,  gezähnt  gesägt, 
Kapseln  stachelig.  Var.  ß.  africamis  (W.)  Pari.  Fl.  it.  =  Ric.  afri- 
canus  W.  Presl  Fl.  sie,  *Eaf.  I.,  *Philippi,  Guss.  Syn.  et  Herb.!, 
unterscheidet  sich  durch  röthlichen,  nicht  seegrün  bereiften  Stengel 
und  dichtere  Kispe.  —  Früher  wahrscheinlich  nur  cultivirt,  jetzt  an 
vielen  Stellen  Siciliens  an  Hecken  und  fetten,  buschigen  Wegrän- 
dern nahe  dem  Meere  verwildert;  auch  im  Gebiete  auf  Lavaströmen 
der  Tiefregion  häufig  (Philippi  var.  ß.),  um  Catania,  Acicastello  etc. 
bis  Taormina  («,!),  um  Cibali  bei  Catania  von  Pariatore  selbst 
gesammelt  (Pari.  Fl.  it.,  var.  ß.).  April— Juni.   ^. 

NB.  iBuxus  sempervirens  L.  Im  Gebiete  nicht  selten  cultivirt, 
verwildert  auch  bisweilen,  z.  B.  um  Catania  (Herb.  Beyer!);  doch  wird 
sie  von  Presl  Fl.  sie.  mit  Unrecht  als  in  Sicilien  einheimisch  aufgeführt. 


61 

XCV.  Farn.  Juglandeae  DC. 

1165.  Juglans  regia  L.  *Tratt.  Scud.,  *Philippi.  Findet  sich 
nach  Scud.  und  Phil,  sehr  selten  in  den  Etnawäldern,  in  Mehrzahl 
nur  in  den  tiefen  Niederungen  der  Wälder  von  Kandazzo  bei  2000'. 
Liebt  nach  Scud.  „frisches,  fettes,  tiefes  Erdreich,  will  allein  stehen 
und  sich  ausbreiten,  vernichtet  die  unter  ihm  wachsenden  Gesträuche, 
besonders  die  Weinreben,  und  ist  überhaupt  nicht  als  Waldbaum  zu 
empfehlen".  In  der  Tiefregiou  hingegen  wird  er  ziemlich  häufig  cul- 
tivirt,  z.  B.  zwischen  Catania  und  Nicolosi,  besonders  bei  Torregrifo, 
zwischen  Casale  und  Milo  bis  3000',  um  ßronte  bei  2000'!  Blüht 
März,  April,  beblättert  sich  nach  Tom.  Geogr.  im  April. 

XCVI.  Fam.  Terebinthaceae  Juss. 

1166.  Pistacia  Lentiscus  L.  '''Kaf.  II,  *Tratt.  Scud.,  *Torn.  foss. 
An  Zäunen,  Eisenbahndäramen,  auf  Lavaströmen  und  zwischen  Ge- 
sträuch bis  gegen  2000'  nicht  selten:  „In  der  Waldregiou  einhei- 
misch, besonders  auf  dürren  Höhen  nahe  dem  Meere,  auch  gegen 
Norden"  (Scud.),  „um  Leucatia  sowohl  fossil,  als  auch  jetzt  noch 
wild"  (T  0 r n.),  Belpasso  (Herb.  Tom. !),  Catania  (C  o  s  e n t.  in Herb.Gus's.!), 
längs  der  Bahn  von  Catania  nach  Acicastello !  März  —  Mai.    ^ . 

1167.  Pistacia  Terehinthus  L.  *Tratt.  Scud.,  *Brunner,  *Guss. 
Syn.  et  '"'Herb.,  *Torn.  foss.,  ''""Torn.  Cart.  In  Lavafeldem  und  auf 
sonnigen,  vulkanischen  Abhängen  bis  2500'  häufig:  „Zwischen  Eichen 
am  Etna  und  auch  sehr  verbreitet  in  den  cultiv.  Pistazienbainen" 
(Scud.),  „geht  vom  Meeresufer  (auf  den  Laven  des  Capo  delle  armi 
bei  Catania)  auf  der  Südseite  des  Etna  bis  Massanuuziata  (1425') 
und  Nicolosi  (2128'),  auf  der  Westseite  bei  Bronte  bis  2549',  auf 
der  Nordseite  bei  Raudazzo  bis  2545',  wurde  bei  Leucatia  nebst 
der  var.  ovaUfolia  Torn.  auch  fossil  gefunden"  (Torn.  foss.),  in  der 
Contrada  Mazzuppella  (Herb.  Tornab. !),  um  Catania,  Aci,  Nicolosi 
(Guss.  Syn.  et  Herb.!);  wurde  auch  von  mir  um  Catania,  Ognina, 
Mascalucia,  Gravina,  Torregrifo  und  Bronte  vielfach  beobachtet. 
April,  Mai.   ^. 

1168.  Pist.  Vera  L.  *Philippi,  *Torn.  foss.,  sativa  Presl  Fl. 
sie.  ß.  pinnata  Presl.  Unterscheidet  sich  von  Tereh.  durch  bedeu- 
tend grössere,  mandelförmige  Früchte,  1 — 2paang  unpaarig  gefie- 
derte Blätter,  bedeutend  grössere,  stark  netznervige,  lederartige,  fast 
kreisförmige,  stumpfe  Blättchen.  Trifolia  L.  Spec.  pl.  1454  wird 
von  L.  unterschieden  durch  einfache  bis  dreizählige  Blätter,  in  letz- 
terem Falle  mit  nur  kleinen  Seitenblättchen;  öfters  finden  sich  auf 
demselben  Aste  neben  dreizähligen  auch  einfache  und  zweipaarig 
unpaarig  gefiederte  Blätter.  Torn.  foss.  stellt  noch  eine  dritte  „Art" 
auf  und  beschreibt  seine  Bocconi  wie  folgt:  „Blätter  selten  einfach, 
meist  unpaarig  gefiedert  mit  3  oder  5  kreisförmigen,  breiten  Blätt- 
chen ;  diese  beiderseits  freudiggrün,  unterseits  glänzend,  an  der  Spitze 
abgerundet  oder  etwas  zweilappig  mit  Stachelspitze,  an  der  Basis  fast 
herzförmig  oder  verschmälert  oder  imgleich;  Bänder  unversehrt  oder 
etwas  wellig;  Nerven  stark,  der  Primarnerv  gefiedert,  die  Secuudar- 


62 

nerven  getrennt;  der  Blattstiel  zweilappig;  die  Eispen  sclilaffblüthig, 
die  Pflaume  eiförmig,  ziemlich  gross,  roth,  etwas  zusammengedrückt, 
stachelspitzig,  saftlos."  —  Sie  scheint  nach  Tom.  selbst  von  tHfol. 
L.  aus  Sicilien  nicht  verschieden  zu  sein;  aber  auch  zwischen  trif. 
und  Vera  sehe  ich  keine  stichhältige  Differenz;  Presl  Fl.  sie.  zog  sie 
daher  wohl  mit  Kecht  zusammen  als  sativa  Presl  «.  trifolia  (=  trif. 
L.)  und  ß.  pinnata  {=  vera  L.).  Vera  stammt  nach  Bertol.  aus 
Syrien,  wird  aber  in  der  Tiefregion  des  Etua  bis  2000'  (Presl,  Phi- 
lippi  etc.)  häufig  cultivirt,  nach  Torn.  und  meinen  eigenen  Beob- 
achtungen jedoch  fast  ausschliesslich  zwischen  Adernö  und  Bronte; 
nach  Torn  ab.  wird  sie  häufig  auf  Pist.  Tereh.  gepfropft,  bisweilen 
auch  auf  Bocconi.  Var.  trifolia  (L.)  =  Bocconi  Tornab.  ist  nach 
Torn.  foss.  auf  vulkanischem  und  kalkigem  Terrain,  z.  B.  auf  den 
Hügeln  Ton  Bronte  und  Pietrapersia  wild,  aber  selten;  ich  erhielt 
sie  durch  ihn  von  Fitene  bei  Bronte.  Torn.  foss.  erwähnt  noch,  jedoch 
ohne  Beschreibung,  die  mir  unbekannte  sicula  Torn.  als  bei  Pietra- 
persia wild  und  fossil  vorkommend.  Mai,  Juni.   ^ . 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

Kienitz-Gerloff  F.,  Botanik  für  Landwirtlie.  Zum  Gebrauche  an  land- 
w'irthscliaftlichen  Lehranstalten,  sowie  zum  Selbstunterricht.  Mit  532  Text- 
abbildungen und  einer  Farbendrucktafel.  Berlin,  Paul  Parey,  1886.  —  VI 
und  552  Seiten. 

Die  Zahl  der  für  specielle  Zwecke  tind  kleinere  Kreise  bestimmten 
botanischen  Lehrbücher  mehrt  sich  von  Jahr  zu  Jahr  zusehends.  Es 
beweist  dies  eigentlich  gewissermassen  eine  Vertiefung  der  wissen- 
schaftlichen Thätigkeit,  ein  Herauslösen  aus  dem  Grossen,  Allge- 
meinen und  ein  Specialisiren  und  Eingehen  in  gewisse  Einzelnheiten, 
wie  sie  eben  für  den  in  Betrachtung  gezogenen  Gegenstand  passen. 
Lauft  man  da  wohl  einerseits  Gefahr,  sich  in  den  Details  selbst 
zu  verlieren,  so  ist  doch  andererseits  wieder  ein  oder  der  andere 
Schritt  vorwärts  gethan  auf  der  Bahn  des  Wissens  und  das  Neue, 
die  neuen  Entdeckungen  und  Folgerungen  werden  wieder  dem 
grossen  Ganzen  zu  Gute  kommen. 

Mit  dieser  Vorstellung  sind  wir  auch  an  das  vorliegende  Buch 
getreten  und  können  mit  Befriedigung  constatiren,  dass  ein  um- 
fassendes Wissen  und  ein  mühevoller  Fleiss  aus  dieser  Arbeit  spricht. 
Das  Buch  ging  aus  den  Vorlesungen  hervor,  die  Verfasser  an  der 
Landwirthschaftsschule  zu  Weilburg  a.  d.  Lahn  für  solche  Elementar- 
lehrer gehalten,  deren  Aufgabe  die  Einrichtung  und  Leitung  von 
ländlichen  Fortbildungsschulen  ist.  Das  Buch  „stellt  sich  die  Aufgabe, 
sowohl  dem  jungen  Oekonomen,  welcher  an  einer  landwirthschaftlichen 
Lehranstalt  studirt,  als  auch  dem  älteren  Landwirth,  welcher  sich 
über  die  Lebensbedingungen  seiner  Culturgewächse  belehren  will, 
eine  seinen  Bedürfnissen  möglichst  angepasste  und  dabei  abgerundete 


63 

üebersicht  über  die  botanische  Wissenschaft  zu  geben.  Diese  Kück- 
sichten  haben  die  Stoöauswahl  bestimmt  und  haben  es  veranlasst, 
dass  der  Physiologie  und  speciell  derjenigen  der  Ernährung  ein  be- 
sonders breiter  Eaum  zugewiesen  wurde". 

Mit  diesen  Worten  kennzeichnet  Verfasser  selbst  den  Stand- 
punkt, den  er  bei  Abfassung  dieses  Werkes  eingenommen  hat.  Im 
ersten  Abschnitte  werden  die  äussere  Gestalt  der  vegetativen  Pflan- 
zentheile  (Morphologie  und  Biologie),  im  zweiten  der  innere  Bau, 
im  dritten  und  vierten  die  Lebensvorgäuge  in  der  Pflanze,  beziehungs- 
weise die  Fortpflanzung,  im  fünften  endlich  eine  systematische  Ueber- 
sicht  der  landwirthschaftlich  wichtigen  Pflanzen  gegeben.  Genügend 
ausführlich  sind  die  morphologischen  Gesetze  besprochen  und  das  in 
vieler  Beziehung  ziemlich  trockene  Material  ist  gut  lesbar  und  ausser- 
ordentlich klar  abgehandelt.  Referent  will  speciell  den  Absatz  über 
Blattstelluug  hervorheben,  der  bei  all  seiner  Complicirtheit  ganz 
prächtig  geschrieben  ist  und  an  Verständlichkeit  nichts  zu  wünschen 
übrig  lässt.  —  Hingegen  würde  eine  etwas  breitere  und  ausführlichere 
Darstellung  der  anatomischen  Verhältnisse  gewiss  dem  Buche  nur 
zum  Nutzen  gereichen.  Warum  der  Verfasser  neben  der  „Gummosis" 
nicht  auch  der  „Resinosis"  gedenkt,  ist  nicht  einsichtlich.  In  streitigen 
Prägen  hält  das  Buch  sich  vollständig  objectiv;  z.  B.  in  der  Theorie 
der  lutussusception  und  Apposition  der  Zellwandmicellen.  Bezüglich 
der  Schliesshaut-  und  Torusfrage  der  Couifereutracheidentüpfel 
schliesst  sich  Verfasser  der  Ansicht  Pteinke's  an.  —  Zu  den  besten 
Partien  des  Buches  gehören  die  Abschnitte  über  den  atomistischen 
und  molecularen  Aufbau  der  Organismen  und  über  die  Assimilation 
des  Kohlenstoffes  und  die  Bildung  organischer  Substanz.  Sehr  hübsch 
ist  die  Zusammenstellung  der  Beziehungen,  die  sich  zwischen  Stoff- 
und  Kraftwechsel  der  Thiere  und  grüner  Pflanzen  ergeben;  folgendes 
Schema  veranschaulicht  dieselben: 

Die      [  Kohlensäure,  Wasser,  Ammoniak,  Salpetersäure  ]     Das 

Pflanze  l    Lebendige  Kraft  der    1    Lebendige  Kraft  der     }    Thier 
yerbrauchti       Sonnenstrahlen.        |     Wärme  und  Arbeit      '  ^'^^""^^ 
Die  Pflanze  f        Kohlenhydrat,  Fette,  Eiweisskörper       .  j^     ^j^. 

erzeugt    |      chemische  SpannM^^^^  |  verbraucht 

Das  Thema  der  Fortpflanzung  ist  nach  der  systematischen 
Reihenfolge  der  Pflanzengruppen  bearbeitet,  übersichtliche  Zusammen- 
stellungen und  die  Erklärung  der  biologischen  Einrichtungen  er- 
leichtern das  Verständniss  dieser  verwickelten  Verhältnisse.  Den 
Schluss  bildet  eine  recht  übersichtlich  aber  gar  zu  gering  detaillirte 
Systematik  der  landwirthschaftlich  wichtigen  Pflanzen,  die,  wie  auch 
die  vorliergehenden  Abschnitte  durch  zahlreiche  gute  Bilder  illu- 
strirt  ist. 

Die  wenigen  Proben,  die  wir  aus  dem  reichen  Inhalte  des 
Buches  angeführt  haben,  werden  genügen,  um  den  wissenschaftlichen 
Werth    und  dessen   Brauchbarkeit    als   laudwirthschaftliche    Botanik 


64 

zu  bezeugen.  Es  ist  eine  tüchtige  mit  grossem  Fleisse  und  lobens- 
werther  Objectivität  verfasste  Arbeit,  zu  der  wir  dem  Verfasser  nur 
gratuliren  können.  Auch  die  Ausstattung  ist  eine  recht  gute. 

Dr.  T.  F.  Hanausek. 

Beck  Dr.  Günther.  Zur  Pilzflora  Nieder-Oesterreichs.  III.  (Verhandl.  der 
k.  k.  Zool.-botau.  Gesellsch.  XXXV.  p.  361  flf.)  Wien  1885.  15  S. 

Verf.  bringt  in  diesem  dritten  Beitrage  abermals  eine  grosse 
Anzahl  (63)  für  Nieder-Oesterreich  neuer  Arten,  sowie  eine  beträcht- 
liche Anzahl  neuer  Standorte  bereits  bekannter  Species.  7  Arten 
werden  neu  beschrieben  und  zwar:  Tilletia  Thlaspeos  Beck  in  den 
Samenknospen  von  Thlaspi  alpestre ;  Calocera  cornigera  Beck;  Hyd- 
mnn  puberulum  Beck;  Coprinns  pilosus  Beck;  Agariciis  {Psathyrella) 
unihraticiis  Beck;  Lycoperdon  annidarius  Beck  (als  eine  der  Ur- 
sachen der  „Hexenringe"  von  E.  Rathay  gefunden)  und  Perono- 
spora  Bidhocapni  Beck  auf  Gorydalis  cava.  Ueberdiess  enthält  die 
Abhandlung  die  lateinischen  Diagnosen  der  vom  Verf.  in  der  „Flora 
von  Hernstein"  in  deutscher  Sprache  beschriebenen  Pilze,  nämlich 
von  Dacrymyces  ■muUiseptatus  Beck,  Boletus  Lorinseri  Beck,  Peziza 
atrofusca  Beck,  P.  epichrysea  Beck,  P.  imperialis  Beck,  P.  linino- 
pliita  Beck  und  P.  coronaria  Jacq.  Wettstein. 

Sydow  P.    Anleitung'   zum   Sammeln    der  Kryptogamen.   Stuttgart  1885. 
J.  Hoffmann.  144  p.  mit  10  Holzschn. 

Ein  für  das  praktische  Bedürfniss  des  Anfängers  in  erster  Linie 
bestimmtes  Buch,  das  dnrch  Berücksichtigung  der  neuesten  Ergeb- 
nisse der  die  Kryptogamen  behandelnden  Botanik  demselben  in  vielen 
Fällen  mit  Eath  an  die  Hand  gehen  wird.  So  leicht  und  einfach  bei 
einiger  Uebung  das  Auffinden  und  Sammeln  der  Kryptogamen  ist, 
so  gross  sind  anderseits  die  Hindernisse,  die  dasselbe  dem  Unge- 
übten bereitet,  und  indem  das  vorliegende  Buch  ihm  über  diese  hin- 
weghilft, setzt  es  ihn  auch  in  die  Lage,  mit  Erfolg  an  das  Studium 
zu  schreiten.  Der  Verf.  behandelt  jedoch  nicht  bloss  das  eigentliche 
Auffinden  der  Kryptogamen  an  ihren  natürlichen  Standorten,  son- 
dern auch  die  zweckmässigsten  Untersuchungs-  und  Präparations- 
methoden, woran  sich  auch  eine  Schilderung  der  entsprechenden  In- 
strumente, vor  Allem  des  Mikroskopes  und  seiner  Nebonapparate 
schliesst.  Von  Werth  dürften  auch  die  den  einzelnen  Capiteln  fol- 
genden Zusammenstellungen  der  wichtigsten  Literaturbehelfe  sein. 

W. 

Znkal  Hugo.    Ueber   einige   neue   Pilze,   Myxomjceten  und   Baeterien. 

(Verhandl.  der  k.  k.  Zool.-totan.  Gesellsch.  XXXV.  p.  333  if.).  Wien  1885. 
12  S.,  9  Fig.  auf  1  Taf. 

Verf.  beschreibt  in  dieser  Abhandlung  8  neue  Species,  die  zu- 
gleich eine  werthvolle  Bereicherung  der  Kenntnisse  über  die  nieder- 
österreichische Pilzflora  bilden.  Einige  der  interessantesten  Formen 
mögen  besonders  hervorgehoben  werden:  TricMa  nana  Zuk.,  zu- 
nächst   verwandt   mit    T.  fallax  Pers.  und  mithin  ein  zweiter  Ver- 


65 

treter  dieser  Gruppe  von  Tricbieu;  Bacterium  tmtuosum  Zuk.,  eine 
Zoogloeen  bildende,  durch  die  bandartige  Anordnung  der  einzelnen 
Individuen  sehr  merkwürdige  Bacterie;  Amaurochaete  speciosa  Zuk., 
ausgezeichnet  durch  den  Bau  des  Capillitiums.  Für  Sphaeronema 
vitreum  Cord.  (=  Melanospora  vitrea  Sacc)  wird  die  Pycniden- 
Natur  nachgewiesen,  üeberdiess  werden  beschrieben:  Erythrocarpon 
7nicrostonunn  Zuk.,  Microascus  longirostris  Zuk.,  Spororniia  immersa 
Zuk.,  Melanospora  ornata  Zuk.  und  M.  Solani  Zuk.  Alle  Arten  sind 
auf  der  beigegebenen,  wie  alle  Tafeln  der  Publicationen,  in  denen 
die  Abhandlung  erschien,  schön  ausgeführten  Tafel  abgebildet. 

Wettstein. 

Borzi  A.:  Compendio  della  flora  forestale  italiana.  Messina  1885.  XLIV. 
und  181  Seiten  in  kl.  8°. 

Vorliegendes  Werkchen  ist  ein  dichotomischer  Schlüssel  zur 
Bestimmung  der  strauchigen  und  holzigen  Gewächse  Italiens,  spe- 
ciell  für  Forstleute  geschrieben,  nach  dem  Muster  unseres  weitbe- 
nützten  „Excursionsbuches"  von  G.  A.  Lorinser,  —  Dem  eigent- 
lichen Schlüssel  gehen  33  Seiten  Einleitung  voran,  worin  Verf.  das 
Wesentlicbste  aus  der  Organographie,  jedoch  in  allzu  knappen  Um- 
rissen, vorträgt.  —  Der  Bestimmungsschlüssel  ist  mit  Sorgfalt  aus- 
gearbeitet; besondere  Umsicht  in  der  Bearbeitung  erfuhren  die  Gat- 
tungen Rosa,  Quercus,  Salix.  Obst-  und  Zierbäume  finden  (in  einer 
etwas  elastischen  Auffassung  des  ausführlicheren  Titels)  gleichfalls 
Aufnahme;  es  dürfte  auch  einigermassen  befremden,  Salsolaceen, 
Mesembryanthemum,  Apteranthes,  Opuntia,  Agave  und  ähnliche  darin 
vorzufinden.  —  Die  Nomenclatur  ist  vom  Verf.  vielfach  durchge- 
sehen und  in  einer  von  der  gewöhnlichen  abweichenden  Weise  ge- 
braucht worden;  erwächst  dadurch  dem  Buche  eine  Eigenthümlich- 
keit,  so  verliert  es  an  Klarheit.  So  seien  bloss  beispielsweise  her- 
vorgehoben :  Cheiropsis  Presl,  Ptüotriclwni  Led.,  Chamaebuxus  Spch. 
als  Gattungsnamen  u.  a.  statt  der  gegenwärtig  gebräuchlicheren;  so 
noch:  Cistu^s  Clusii  Dem.  für  0.  rosmarinifoUus  Pourr.,  Pterospar- 
tutn  Wk.  für  Q-enista  sagittalis^  Mhodothamnus  (statt  Rhododendron) 
Chatuaecistus,  Loiseleuria  (für  Azalea)  j^rocwnbens,  Selichryson  statt 
Heliclirysmn  u.  s.  f.  Die  Synonymie  ist  vorwiegend  niu:  bei  den 
vom  Verf.  vorgezogenen  Bezeichnungen  angegeben;  bei  den  meisten 
Arten  findet  sich  vor  dem  klassischen  noch  der  landesübliche  Name. 
—  Die  geographische  Abgrenzung  reicht  einerseits  bis  zu  den  letz- 
ten Flecken  des  Landes,  den  baiden  Inseln  Limosa  und  Lampedusa 
im  afrikanischen  Meere  (soweit  deren  Forschungsergebnisse  bekannt 
sind!),  andererseits  ist  die  nördliche  Grenze  doch  etwas  zu  weit  ge- 
rückt, wenn  u.  a.  folgende  Arten:  Alysswn  Widfenianum,  Daphne 
Blagayana,  Salix  pentandra>^ alba  Kern.,  S.  incanaXcinerea  Andrs., 
S.  retusaXfflauca  Kern.  {Dianthus  glacialis,  Silene  Pimiilio. . .,  beide 
nur  nebenbei  erwähnt!)  etc.  aufgenommen  sind.  —  Ein  ausführliches 
Eegister  (23  S.)  auch  der  Synonyma  beschliesst  das  praktische  Büch- 
lein, welches  immerhin  zu  einer  schnellen  Bestimmung  der  ital.  Holz- 


66 

ge  wachse,  Strauch  er  imd  Halbsträucher  als  guter  Behelf  empfohlen 
werden  kann.  —  Schliesslich  seien  noch  die  vom  Verf.  neu  aufge- 
stellten Speciesnamen  und  Varietäten  hier  kurz  angeführt:  Ptilotrichum 
halimifolium  =  Alyssum  lialiniifolium  L.;  Triadenia  heterostyla  == 
Hypericwm  heterostylutn  Frl.;  Pistacia  veraXTerehinthus  =  P.  liy- 
hrida  Gasp.;  Acer  monspessulanum  L,  ß.  quinquelobum;  JRhamnus 
Älaternus  L.  ß.  angustifolius ;  Sorbus  Ar'ia  Crtz.  X]  aucuparia  L.  = 
S.  hybrida  L.;  Posa  arvensis  H.ds.  ö.  Hermanniae,  R.  tonientosa  X, 
gallica  =  R.  finnbriata  GrmL,  R.  tomentoso  X  rubiginosa  (?),  R.  to- 
mentella  Lam.  6.  appennina  =  R.  tiroliensis  Kern.?,  R.  dumetorum 
Ihll.  y.  incanescens;  Saliso  reticidata  L.,  ß.  angustifolia,  S.  triandra 
L.,  ß.  brevifolia,  S.  purpurea  L.,  y.  eburnea,  S.  pedicellata  Desf.  X 
purpurea  h.  =  S.  peloritana  Prstd.;  S.  pedicellata  X  purpurea,  ß. 
canescens,  S.  nigricans  Sm.,  ß.  appeiinina;  Quercus  Suber  L.,  ß.  se- 
rotina,  Qu.  Cerris  X  Suber  =  Qu.  Pseiido- Suber  Sauti,  Qu.  Hex  X 
Suber  =  Qu.  Morisii  Bzi.  Solla. 

Botaniker-Kalender  1886.  Herausgegeben  von  P.  Sydow  und  C.  Mylius- 

I.  Jahrg.  kl.  8°  in  zwei  Theilen.  Preis  zusammen  Mk.  3.  Verlag  von  Julius 
Springer,  Berlin  1886. 

Das  Erscheinen  des  vorliegenden  deutschen  Kalenderwerkes 
wird  gewiss  jedem  Botaniker  und  Floristen  willkommen  sein,  da  es 
durch  seine  praktische  Einrichtung  allen  an  einen  Botaniker -Ka- 
lender zu  stellenden  Anforderungen  entsprechen  dürfte.  Was  den  er- 
sten Theil,  „das  botanische  Taschenbuch"  anbelangt,  so  enthält  er 
ausser  dem  üblichen  vollständigen  Kalendarium,  Schreib-  und  Notiz- 
kalender nebst  Angabe  der  Geburts-  resp.  Sterbetage  der  hervorra- 
gendsten Botaniker  des  In-  und  Auslandes  u,  s.  w.  noch  eine  grosse 
Anzahl  von  Tabellen  und  Verzeichnissen,  wie  sie  der  Pflanzen- 
freund  nur  selten  in  den  ihm  zu  Gebote  stehenden  Hilfsmitteln  in 
der  gewünschten  Uebersichtlichkeit  zu  finden  vermag.  Daran  scblies- 
sen  sich  die  General-Kegeln  für  Pflanzensammler,  sowie  Präparir- 
methoden  für  Herbarpflanzen.  Einen  wesentlichen  Werth  erhält  das 
Ganze  durch  die  Tabellen  zur  leichteren  Bestimmung  der  deutschen 
Rubus-kii^B.  von  Dr.  IJtsch,  der  deutschen  Arten  des  Genus  Rosa 
von  Dr.  H.  Christ,  der  deutschen  Characeen  von  P.  Sydow  und 
der  in  Europa  bis  jetzt  beobachteten  Sphagna  von  C.  Warnstorf. 
Der  zweite  Theil,  „das  botanische  Jahrbuch",  behandelt  auf  118 
Seiten  biographische  Notizen,  ein  Verzeichuiss  Deutschlands  Bota- 
niker und  hervorragender  Floristen,  die  deutschen  botanischen  und 
naturwissenschaftlichen  Gesellschaften  und  Vereine,  Unterrichtsan- 
stalten, Museen  und  Sammlungen,  endlich  eine  Zusammenstellung 
der  vom  1.  Juli  1884  bis  30.  Juni  1885  erschienenen  deutschen  bo- 
tanischen Literatur.  Beide  Theile  erscheinen  getrennt,  sind  jedoch 
einzeln  nicht  käuflich.  "Wie  aus  Vorstehendem  ersichtlich,  ist  es  eine 
mit  vielem  Fleisse  zusammengestellte  Arbeit,  deren  Werth  bedeu- 
tend erhöht  würde,  wenn  Deutschlands  Grenzen  nicht  auch  die  Gren- 
zen des  Inhaltes  bilden  würden.  J. 


67 

Colmeiro    D.  Miguel:    Ennmeracion  y  Revision    de  las  Piautas  de  la 
Feninsula  Hispaiiico  Lnsitana  e  Islas  Baleares. 

Von  diesem  neuesten  Werke  des  Autors  ist  der  I.  Band,  ent- 
haltend einen  Vorbericht  und  die  Thalamifloren,  in  Madrid  1885 
erschienen.  Laut  des  bei  dieser  Gelegenheit  vom  Verf.  versendeten 
Prospectes  geht  der  Pflanzen-Enumeration  voran:  Eine  historisch- 
kritische  Prüfung  aller  die  spanisch-portugiesische  Flora  betreffenden 
Arbeiten  von  den  ältesten  Zeiten  (mit  Benützung  alter,  arabischer 
Schriften)  bis  in  die  Gegenwart,  ferner  wurde  bei  der  Nomenclatur 
der  Pflanzen  auch  auf  die  Vulgärnamen,  unter  welchen  die  ein- 
zelnen Gewächse  in  spanischer  und  portugiesischer  Sprache  und  im 
Provinzial-Dialect  bekannt  sind,  Kücksicht  genommen.  Als  Anhang 
ist  dem  Prospecte  ein  Verzeichniss  der  bisher  (seit  1849)  veröffent- 
lichten botanischen  Arbeiten  Dr.  Colmeiro's  beigefügt. 

Moritz  Pi-ihoda. 

The  Journal  of  tlie  Linuean  Society.   Vol.  XXI   Nr.  136  und  137    (London 
1885). 

Die  gegenwärtigen  zwei  Hefte  enthalten  im  Ganzen  11  bota- 
nische Artikel.  Davon  betreffen:  a)  Physiologie  der  Krypto?amen: 
Druery  Charles  T.  Beobachtungen  über  einen  eigenthümlichen  Vor- 
gang bei  der  'Entwicklung  yoü  AtJiyrium  ßlLv  femina.  Derselbe: 
Ueber  eine  besondere  Art  der  Keproduction  bei  Athyrmm  filix  fe- 
mina  var.  clarissima.  Bower  F.  0.:  Ueber  Aposporie  bei  Farnen, 
und  Plowright  Charl.  B.:  Bemerkungen  über  die  Fortpflanzung  der 
Uredines  Heteraecii.  —  b)  Systematik,  beziehungsweise  Morphologie: 
Holmes  Edw.:  Ueber  Chinchona  Ledgerkma  als  S^ecies;  Freeman 
C.  S.  Eoper:  Ueber  Banuncuhis  Lingua.  —  c)  Exotische  Floren: 
Thiselton  Dyer  W.  E.:  Bericht  über  H.  0.  Forbes'  Expedition 
nach  Timor-Lant  (auch  Tenimber-Island's  genannt),  eine  Inselgruppe 
im  Norden  von  Australien.  Clarke  Charles  B.:  Botanische  Notizen, 
betreffend  eine  Excursion  von  Darjeeling  nach  Tonglo  und  Sundukphoo 
(Nepal);  Daniel  Oliver  Prof.:  Verzeichniss  der  von  Jos.  Thomson 
in  den  Gebirgen  des  östlichen  Aequatorial- Afrika  gesammelten  Pflan- 
zen, mit  Bemerkungen  von  J.  D.  Hook  er.  —  Ferner  in  Nr.  137: 
Baker  J.  G.  Beiträee  zur  Flora  von  Madagascar  (2.  und  letzter 
Theil);  Kidley  Henry  N.:  Die  Orchideen  von  Madagascar. 

Pfihoda. 


Correspondenz. 

Prag,  am  20.  December  1885. 
In  Termeszetrajsi  Füzetek  Vol.  IX.  1885  bespricht  Herr  Dr. 
V.  V.  Borbäs:  „die  siebenbürgischen  Verbascumarten  Schur's  im 
Lemberger  Herbarium".  Daselbst  werden  auch  die  verschiedenen 
Formen,  in  denen  der  Bastart  von  Verhascum  yhlomoides  und  Verh. 
lychnitis  erscheint,  auseinandergesetzt,  und  eine  derselben,  das  Verb. 


68 

denudatum  Pfund  erhält  einen  neuen  Namen  V.  bohemicum  Borb., 
weil  auch  ein  Verb,  denudatum  Boiss.  et  Heldr.  Diagü.  Ser.  I,  12, 
Fl.  Orient.^  IV,  p.  334  esistirt.  Borb  äs  citirt  hiebei  V.  denudatum 
Pfund  in  Celak,  J^rodr.  d.  Fl.  v.  Böhmen  oder  an  anderer  Stelle  sogar 
Verb,  denudatum  Celat.  und  glaubt  somit,  der  Pfund'sche  Bastart  sei 
zuerst  in  meinem  Prodromus  (1872)  veröifentlicht,  Diess  ist  jedoch 
nicht  der  Fall,  sondern  V.  denudatum  Pfund  ist  bereits  in  der  Oekon. 
techn.  Fl.  Böhmens  von  Graf  v.  Berchtold  imd  Opiz  Bd.  III,  1. 
im  J.  1841  mit  Diagnose  und  ausführlicherer  Beschreibung  publicirt, 
und  zwar  unter  den  „ßastart-  oder  Zwischenformen  (Plantae  hybri- 
dae  s.  intermediae)".  Dieselbe  Bearbeitung  der  böhmischen  Verhasca 
von  Pfund  erschien  auch  als  separate  Monographie,  deren  mein 
Prodromus  auf  S.  318  auch  Erwähnimg  gethan  hat. 

Die  Abstammung  des  Verb,  denudatum  zu  eruiren  hat  zwar 
Pfund  nicht  versucht,  wie  er  es  auch  in  Betreff  der  übrigen  von 
ihm  beschriebenen  Bastartformen  nicht  gethan  hat;  ich  habe  jedoch 
ein  Stück  des  betreffenden  Exemplars  im  böhm.  Museumsherbar  ge- 
sehen und  danach  die  Deutuno-  V.  phlomoldes  X  lychnitis  gegeben. 

Da  nun  V.  denudatum  Pfund  bereits  1841  publicirt  ist,  die 
Diagnoses  plant.  Orient,  von  Boissier  aber  erst  1842  zu  erscheinen 
anfingen,  deren  12.  Heft  sogar  erst  nach  1850  erschienen  sein  kann, 
so  hat  der  Pfund'sche  Name  vor  dem  gleichlautenden  Namen  der 
orientalischen  Art  die  Priorität  und  muss  daher,  wofern  mau  die 
binäre  Benennung  der  Bastartformen  zu  Recht  bestehen  lässt,  dem 
V.pMomoidesX  lychnitis  verbleiben.  Er  hat  auch  vor  allen  anderen, 
den  einzelnen  Formen  des  Bastartes  F.  phlomoides  X  lychnitis  gege- 
benen Namen  die  Priorität,  was  von  Bedeutung  ist,  wenn  man  es 
vorzieht,    alle  einzelnen  Formen  in    einer  Benennung  zu  vereinigen. 

Wenn  man  also  die  binäre  Benennung  für  Bastartformen  gel- 
ten lässt,  so  muss  das  V.  denudatum  Boiss.  et  Heldr.  aus  der  Ab- 
theilung der  Leiantha  Benth.,  imd  nicht  das  V.  denudatum  Pfund, 
einen  anderen  Namen  bekommen,  und  möchte  ich  für  die  orienta- 
lische Art  den  Namen  Verb.  Boissieri  vorschlagen. 

Noch  möchte  ich  mir  an  dieser  Stelle  eine  Mittheilung  zur 
mährischen  Flora  erlauben.  Von  Dr.  Formänek  erhielt  ich  aus 
Mähren  ein  bereits  1883  von  ihm  gesammeltes,  als  Iris  sibirica  be- 
zeichnetes Exemplar  und  später  noch  mehrere  im  Jahre  1884  wieder 
gesammelte  Exemplare,  die  insgesammt  zu  Iris  spuria  L.  gehören, 
welche  Art  in  Oborny's  Fl.  v.  Mähreu  noch  fehlt,  und  daher  für 
Mähren  neu  ist.  Nach  Hrn.  Formänek's  briefl.  Mittheilimg  wächst 
diese  Art  mit  /.  sibirica,  die  er  mir  später  vom  gleichen  Standorte 
auch  zugeschickt  hat,  auf  nassen  Wiesen  und  in  Wiesengräben  zwi- 
schen Lundenburg  und  Altenmarkt,  nahe  der  niederösterreichischen 
Grenze,  woselbst  auch  Leucojum  aestivum,  Orchis  laxißora,  Gymna- 
denia  conopsea,  Euphorbia  palustris,  pilosa  u.  dgl.  vorkommen.  Es 
scheint  diese  Localität  überhaupt  recht  interessant  zu  sein,  denn  in 
derselben  Gegend,  auf  ähnlichen,  jedoch  vom  Standorte  der  Iris 
b-puria  etwas  entfernten  Wiesen   fand  derselbe  eifrige  Sammler  auch 


69 

die  für  Mähren  neue  Carex  nvtans  Host,  die  er  mir  auch  unter 
anderen,  von  ihm  gesammelten  unbestimmten  und  revisionsbedürfti- 
gen Pflanzen  aus  Mähren  eingeschickt  hat,  und  die  nach  meinerseits 
erfolgter  Bestimmung  bereits  von  ihm  in  der  Oest.  Bot.  Ztschr.  als 
mährischer  Bürger  bekannt  gegeben  worden  ist. 

In  meinem  Aufsatze  über  Alisma  arcuatvm  habe  ich  darauf 
hingewiesen,  dass  alle  Exemplare  von  AI.  gramintfoUum  Ehrh.,  die 
ich  gesehen  habe,  als  Formen  des  tieferen  Wassers  mit  schwimmen- 
den oder  untergetauchten  linealen  Blättern  zum  AI.  arcuatum  ge- 
hören. Meine  Wahrnehmung  finde  ich  nun  nach  dem,  was  Prof. 
Caspary  in  dem  „Bericht  über  die  22.  Versamml.  des  Preuss.  bot. 
Vereins  zu  Marienburg  1883"  S.  110  mitgetheilt  hat,  auch  durch 
einen  bereits  von  Caspary  ausgeführten  Culturversuch  bestätigt. 
Daselbst  ist  zu  lesen:  „Die  in  den  deutschen  Floren  als  Alisma 
plantago  form,  graminifolium  (Ehrh.  als  Art)  bezeichnete  Pflanze 
erwies  sich  durch  Zucht  aus  Samen,  die  dem  See  von  Gr.  Nogat, 
Kreis  Culm  1883  entnommen  waren,  im  kgl.  bot.  Garten  zu  Königs- 
berg als  AI.  arcuatum  Michalet.  Der  Vorsitzende  (Caspary)  be- 
zeichnete die  mit  schmallinealen,  untergetauchten  Blättern  versehene 
Form  dieser  Pflanze  als  form,  graminifolium  und  die  mit  eiförmig- 
länglichen, in  die  Luft  ragenden  Blättern  ausgestattete,  die  bei  Zucht 
in  ganz  seichtem  Wasser  aus  der  ersteren  entsteht,  als^  f.  ohlongum."- 

L.  Celakovsky. 

Prag,  am  2i.  December  1885. 
Im  Jahre  1885  wurde  ich  in  Antwerpen  zum  Mitglied  des 
Ausschusses  für  die  botanische  Erforschung  des  Congogebietes  ge- 
wählt. Eben  erhalte  die  Auftorderung,  einen  Fragebogen  über  die 
botanische  Erforschung  des  Congo  einzusenden.  Da  diess  weitere 
Kreise,  besonders  Specialisten  interessiren  dürfte,  bitte  Sie,  in  Ihrer 
Zeitschrift  die  österreichischen  Botaniker  hierauf  mit  der  Bitte  auf- 
merksam macheu  zu  wollen,  die  gewünschten  Fragen  schleunigst  an 
mich  einzusenden. 

Prof.  Dr.  Palacky, 
gewes.  Vicepräsident  des  Antwerpner  botan.  Congresses. 

Lemberg,  am  5.  Jänner  1886. 
Auf  die  ironischen  Bemerkungen,  welche  Herr  v.  Borbäs  im 
letzten  Hefte  der  Oe.  bot.  Ztschr.  mir  zu  Liebe  zu  machen  für  gut 
befunden  hat,  erlaube  ich  mir  Folgendes  zu  erwiedern:  DUmthus 
LtiTnnitzeri  Deg.  (i>.  plumarius  var.  saocatilis  Nlrch.)  habe  ich  nur 
im  Vergleich  mit  D.  plumarius  L.  mit  dem  Epitheton  „species 
optima"  belegt.  Dass  D.  Lumnitzeri,  welcher  in  zahlreichen  Ori- 
ginalexemplaren neben  Originalexemplaren  des  1>.  serothius  WK. 
in  meinem  Herbare  aufliegt,  nur  eine  Standortsform  des  D.  sero- 
tinus  WK.  ist,  will  ich  Herrn  v.  Borbäs  durchaus  glauben,  da  ich 
von  ihm  als  Botaniker  eine  zu  hohe  Meinung  hege,  als  dass  ich 
zweifeln  könnte,  er  habe  sich  in  Betreff"  der  systematischen  Werthig- 


70 

keit  des  D.  Lumnitzeri  Deg.  nur  auf  Grund  der  vorausgegangenen 
Beobachtung  dieser  Pflanze  in  der  Natur  in  so  entschiedener  Weise 
ausgesprochen.  Was  mein  D.  pseudoserotinus  ist,  davon  vreiss  bis 
jetzt  in  der  That  nur  ich  und  der  liebe  Gott,  da  ich  noch  nirgends 
die  Diagnose  dieser  Art  veröifentliclit  habe;  indem  ich  jedoch  ge- 
trocknete Exemplare  dieser  Pflanze  in  letzter  Zeit  dem  Skofitz'- 
schen  Tauschverein  zukommen  liess,  so  hoffe  ich  nun  Herrn  v.  Bor- 
bäs  als  den  Dritten  im  Bunde  recht  bald  begrüssen  zu  können.  Was 
endlich  die  Potentilla  Kerneri  anbelangt,  so  bemerke  ich,  dass  ich 
in  meiner  in  Oe.  bot.  Ztschr.  unlängst  veröffentlichten  Notiz  aus 
diesem  Grunde  P.  Kemerl  Zimmet.  p.  p.  an  Borb.?  und  nicht 
„P.  Kerneri  Borb  äs"  geschrieben  habe,  weil  ich  im  Privatherbar 
Zimmeter's  unter  dem  Namen  P.  Kerneri  drei  verschiedene  und 
von  diversen  Standorten  stammende  Arten,  keine  jedoch  von  dem 
Borbäs'schen  Standorte  (Lindenberg  b.  Pest)  vorgefunden  habe. 
Dass  die  echte  P.  Kerneri  Borbäs  ein  der  Combination  P.  recta  X 
argentea  entsprechender  Bastart  sei,  dies  bestreite  ich  ganz  entschie- 
den, und  zwar  aus  diesem  Grunde,  weil  das  von  Zimmeter  in  der 
Diagnose  des  P.  Kerneri  besonders  hervorgehobene  Merkmal  der 
„kleinen  Blüthenköpfchen"  gegen  die  Borbäs'sche  Deutung 
dieser  Pflanze  als  Bastart  zwischen  P.  recta  L.  und  P.  argentea  L. 
sehr  starke  Bedenken  aufkommen  lässt.  Br.  Btocki. 

Brunn,  am  6.  Jänner  1886. 
Der  Besuch  der  Czeitscher  Gegend  führte  mich  nach  Kobyli, 
ich  fand  bei  Kobyli:  Andropogon  ischaemum,  Polygonatum  midti- 
florum  All.,  TriglocJiin  palustris,  ButoTnus  umbellatus,  Euphorbia 
virgata,  E.  falcata,  E.  eooigua,  Mercurialis  perennis,  M.  annua, 
Quercus  pedunculata  Ehrh.  in  Beständen,  Gannabis  sativa  L.  verwil- 
dert und  nur  an  Peldräudern  (!)  angebaut,  AmarantJms  retroßexus, 
A.  silvestris  Desf.,  Salsola  Kali,  Ghenopodimn  opulifolium  Schrad., 
Ch.  vulvaria,  Rmnex  inaritimus  L.  Var.  aureus  With.,  Iris  pumila, 
Bryonia  alba  (Weinberge),  Campanula  glomerata  L.  Var.  aggregata 
Willd.,  Pkgteuma  spicatum,  Jasione  montana,  JCanthium  strumarium 
häufig,  K  spinosimn  massenhaft,  Orepis  rhoeadifolia  M.  Bieb.,  Son- 
chus  asper  All.  Var.  iyiermis  Bisch.,  Lactuca  scariola,  L.  saligna, 
Chondrilla  juncea,  Ch.  acanthophi/lla  Bovkh..,  Taraxacum  palustre  DC, 
Tragopogon  pratensis,   T.  orientalis,  Picris  hieracioides . 

Dr.  Form  an ek. 


Fersonalnotizen. 

—  Josef  Ullepitsch,    k.  k.    Ober- Wardein  a.  D.,    ist  von 
Kohrbach  nach  Kniesen,  Zipser  Comitat  in  Ungarn,  übersiedelt. 

—  J.  D.  Hooker  ist  seit  1.  December  von  der  durch  20  Jahre 
geführten  Leitung  des  Kew-Gartens  zurückgetreten. 


71 

—  Dr.    J.  Schaar Schmidt,   jetzt  Assistent  in  Münster,    hat 
seineu  Namen  in  Istvänffi  magyarisirt, 

—  D.  Morris  wurde  zum  Directions-Assistenten  im  Kew-Gar- 
ten  ernannt. 

—  Wilhelm    Voss,   Professor   in   Laibach,    wurde  von  dem 
„Museum  civicum"  in  Roveredo  zum  corr.  Mitgliede  erwählt. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmung^en. 

—  Bei  der  am  13.  Jänner  d.  J.  stattgefundenen  Mouats- 
versammlung  der  k.  k.  zoologisch-botanischen  Gesellschaft 
hielt  der  Vorsitzende  Dr.  Franz  Low  einen  Vortrag  über  eine 
Gallenbildung,  welche  im  Parenchym  der  Blätter  von  Fagus 
sylvatica  durch  eine  Cecinomyde  Hormomya  püigera  hervorgebracht 
wird.  —  Dr.  R.  v.  Wettstein  legte  nachstehende,  zur  Aufnahme 
in  die  Vereinsschriften  bestimmte  Manuscripte  vor:  „Arnold's  Liche- 
nologische  Ausflüge  in  Tirol,  22.  Fortsetzung";  Dr.  Sabransky: 
„Beiträge  zur  Brombeerenflora  der  Karpathen";  Kronfeld  M.: 
„Teratologische  Studien".  M.  Prihoda. 

—  Das  naturhistorische  Hofmuseum  in  Wien.  Mit 
1.  Jänner  1886  trat  die  vom  Kaiser  genehmigte  Organisirung  des 
neuen  naturhistorischen  Hofmuseums  in  Kraft.  Dasselbe  wird  aus 
fünf  wissenschaftlichen  Abtheilungen,  und  zwar  der  zoologischen, 
botanischen,  mineralogisch-petrographischen,  geologisch-paläontologi- 
schen und  anthropologisch- ethnographischen  Abtheilung  bestehen. 
Vorstand  des  naturhistorischen  Hofmuseums  ist  der  Intendant  Hof- 
rath  Dr.  Ritter  v.  Hauer.  In  der  zoologischen  Abtheilung  ist  der 
Director  Regierungsrath  Dr.  Steindachner,  in  der  botanischen 
Gustos  Adjunct  Dr.  Beck,  in  der  mineralogisch-petrographischen 
Gustos  Dr.  Brezina,  in  der  geologisch-paläontologischen  Gustos 
Fuchs  und  in  der  anthropologisch-ethnographischen  Abtbeilung  Gustos 
Heger  mit  der  Leitung  betraut.  Die  bisher  bestandenen  drei  natur- 
wissenschaftlichen Hofcabinete,  das  zoologische,  botanische  und  mine- 
ralogische Hofcabinet  wurden  mit  Ende  December  aufgelöst. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen   sind   eingelangt:   Von  Herrn  Janka  mit  Pflanzen 
aus  Ungarn.  —  Von  Hrn.  Dam  in  mit  Pfl.  aus  Groatien. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Uliepitsc h,  Karo, 
Felsraann,  Steininger. 


72 

Von  Fräulein  Borescli  eingesendet:  Aus  Böhmen:  Atripleoc 
ohlongifoUa,  A.  patula,  A.  rosea,  Bromus  tectorum,  Bupleuruifn  fal- 
cat'Utn,  Carex  hirta,  C.  tnuricata,  Crepis  rhoeadifolia,  Festuca  ovina, 
Gentiana  germanica,  Ghjceria  ßuitans,  Herniaria  glabra,  Hypericum 
tetrapteriim,  Juncus  conglomeratus,  J.  lamprocarpus,  Lycium  harha- 
reum,  Poa  fertilis,  Scirpus  lacustris,  S.  m,aritim,us,  Stipa  capillata, 
Thlaspi  perfoliatum^  J^anthium  spinosum.  Aus  Tirol:  Anthemis  ar- 
vensis,  Bromus  erectus,  Buphthalmum  saUcifoliwn,  Nigritella  an- 
gustifolia,   Pinguicula  vulgaris,  Priniula  farinosa. 

Aus  Schlesien  eingesendet  von  Fels  mann:  Aconitum  varie- 
gata,  Alectorolophus  alpinus,  Anthriscus  silvestris,  Blechnum  Spi- 
cant,  Cardatnine  Opizii  var.  glabra,  Cirsiwn  rivulare,  Crepis  grandi- 
flora,  C.  suecisaefolia,  Galeohdolon  montaniirn,  Galeopsis  puhescens, 
Juncus  filiforvnis,  Lappa  m,inor,  Petasites  albus,  Pulmonaria  obscura, 
Ribes   Üva  crispa,  Solidago  alpestris,    Trifolium  montanum,. 

Von  Frei  SS  mann  eingesendet:  Aus  Steiermark:  Alsine  larici- 
folia,  Bunias  Erucago,  Campamda  pulla,  Carex  montana,  C.  pi- 
lulifera,  DiantTvus  superbus,  Genista  sagittalis,  Gymnadenia  odora- 
tissima,  Linaria  Cymbalaria,  Scolopendrium  officinarum,  Scorzonera 
austriaca,  Teucrium  Scorodonia,  Valeriana  tripteris,  Vicia  dutneto- 
rum,  Viola  arenaria  ß.  alba,  V.  bifiora.  Aus  Kärnten:  Aquilegia 
JSinseleana,  Aspidium  Oreopteris,  Chondrilla  prenantJioides,  Galiiim, 
purpureum,  Gypsophila  repens,  Hieracium  florentinwn,  Scabiosa  gra- 
minifolia,  Spiraea  decwmbens,    Veronica  verna. 

Aus  Oberösterreich  einges.  von  Trank:  Erysimum  Cheiranthus, 
Orchis  Tnilitaris,  Primula  acaulis,  P.  farinosa,  Panunculus  aconiti- 
foliujS,  R.  arvensis,  Stellaria  nemorum. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  K.  Mark)  abgegeben  werden. 

Gute  Blüthen-  und  Fruchtexemplare  von  einheimischen  Bäu- 
men und  Sträuchen  werden  in  Mehrzahl  zum  Tausche  angenommen, 
doch   wird   vorerst   ein  Doublettenverzeichniss  zur  Auswahl  erbeten. 


Inserat. 

Ein  wohlerhaltenes  Mikroskop  von  G.  &  S.  Merz  in  Mün- 
chen (grosses  Stativ  mit  Drehung  und  Umleguug,  drei  Objectiven, 
Mikrometer,  4  Ocularen  etc.),  Vergrösserung  von  40  —  1400,  ist  um 
100  Gulden  billig  zu  verkaufen. 

Adresse  in  der  Eedaction. 

Bedacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  üeberreutev'sche  Buchdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichische 

Botanlsclie  Zeitsclirift. 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

eischeint 

den  Ersten  jeden  Monats. 

Man  pränumeriit  auf  selte 

mit  8  fl.  öst.  W. 

CtH   R.  Mark) 

ganzjährig,    oder  mit 

4  fl.  ö'st.  W.  (S  R.  Mark) 

halbjährig. 

Inserate 

die  ganze  Petitzeile 

15   kr.  öst.  W. 


Organ 


für 


Botanik  und  Botaniker. 


N^  3. 


Exemplare 

die  frei  durch  die  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
hlos   bei  der  Redaction 

CIV.  Bez.,  Mühlgasse  Nr.  i) 

ZU  pränumeriren. 

Im  Wege  des 

Buchhandels    übernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold's  Sohn 

in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Buchhandlungen. 


XXXYI.  Jahrgang. 


WIEN. 


März  1886. 


INHAI.T:  Neue  Pilze.  Von  Dr.  Wetts  t  ein.  —  Salix  scrobigera-.  Von  Dr.  Woloszczak.  — 
Mahrische  Rosen.  Von  Dr.  Formanek.  —  Berichtigung.  Von  Dr.  Celakovsky.  —  Typha.  Von 
Dr.  Borbäs.  —  Flora  von  Kremsier.  Von  Palla.  —  Frühlingsexcursionen.  Von  Hirc.  —  Flora 
des  Etna.  Von  Strobl.  —  Schulprogramme.  Von  Dr.  Bargerstein.  —  Literaturberichte.  — 
Correspondeuz:  Von  Dr.  Formanek,  Blocki,  Dr.  Borbäs.  —  Personalnotizen.  —  Vereine, 
Anstalten,  Unternehmungen.  —  Sammlungen.  —  Botanischer  Tauschverein.    —  Inserate. 


Neue  Pilze  aus  Nieder-Oesterreich. 

Von  Dr.  Richard  v.  Wettstein. 

1.   üstüago  Primulae  Spec.  nov. 

Sporae  solitariae  inter  grana  polinis  vel  acervulos  magnos,  pul- 
veraceos,  fuscos  formantes.  Sporae  glohosae  vel  ovato-globosae,  vel 
irregula/riter  rotundatae,  12 — 16  |H.  diametro  vel  12 — 18  (i.  longae, 
11 — 14  fl.  latae,  pallide  fuscae,  inembrana  hyalina,  episporio  dense 
reticulatim  incrassato,  rimis  incrassatis  tenuibus,  valde  prominentibus, 
fuscis. 

In  antheris  Primulae  Clusianae  Tausch,  Tias  magis  tninusve 
destruens;  in  monte  Schneeberg  1884  [J.  Schneider). 

Ich  erhielt  diesen  Pilz  auf  einigen  Exemplaren  von  Primula 
Clusiana,  die  der  verstorbene  Botaniker  J.  Schneider  auf  dem 
Schneeberge  bei  Wien  gesammelt  hatte.  Ich  selbst  habe  im  Jahre 
1885  daselbst  umsonst  nach  dem  Pilze  gesucht;  er  scheint  daher 
nicht  häufig  zu  sein. 

Von  den  verwandten  Arten  ist  Üstilago  Primidae,  abgesehen 
von  seinem  Vorkommen,  durch  folgende  Merkmale  zu  unterscheiden: 
von  U.  violacea  (Pers.)  TuL,  U.  Holostei  De  By.  und  U.  Scabiosae 
(Sowerb.)  Wint.  durch  die  Grösse  und  Farbe  der  Sporen,  von  U. 
ßosculorum  (DC.)  Fr.  durch  die  Farbe  und  Form  der  Verdickungs- 
leisten,  von  ü.  Betonicae  Beck  endlich,  die  von  ihrem  Autor  gleich- 
falls auf  dem  Schneeberge  gefunden  wurde,  durch  die  Grösse  der 
Sporen  und  die  Farbe  der  nicht  verdickten  Membrantheile.  Das  Ge- 


Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  3.  Heft  1886. 


6 


webe  der  Anthereu  wird  meist  diucii  den  Pilz  ganz  zerstört,  und 
bildet  derselbe  dann  dunkelbraune  Sporeuhäufcheu,  die  der  Innen- 
seite der  Kronenröbre  anbaften.  Seiteuer  bleibt  der  Staubbeutel  theil- 
weise  erbalten,  und  dann  finden  sieb  die  Ustilagosporen  bloss  den 
Pollenkörnern  beigemengt,  sieb  in  diesem  Falle  durcb  die  graugelbe 
Farbe  des  Blütbenstaubes  verratbend.  Ausser  den  Antberen  werden 
keine  Blütbeutbeile  von  dem  Pilze  befallen,  aucb  wird  die  ßlüthe  in 
keiner  Weise  deformirt. 

2.   Cantharellus  gregarius  Spec.  nov. 

Plleue  initio  infundibuliformls  margine  suhinvokdo  vriox  planus 
vel  siibcmnpanidatus ,  medio  magis  minusve  umhilicatus ,  diametro 
3 — 6  mm.,  supra  fuscus  margine  pallidlor  tenuissime  puberulus, 
carnosKS,  infra  in  stipitem  angustatus.  Hymenli  lamellae  simplices 
vel  rarius  fissae,  obtusissimae,  hreves,  integrae,  parum  decurrentes, 
aurantiacae.  Sttj^ßs  centralis  basin  versus  incrassatus,  rectus  vel  cur- 
vatus,  glaber,  aurantiacus  vel  flavus,  8—12  tnm.  longiis,  ad  basin 
2 — 5,  apice  1 — 2  mon.  crassus.  Sporae  hyalinae,  ellipsoideae,  glabrae, 
6 — 7  fi.  longae,  3 — 4  ^.  latae. 

Oregatim,  ad  viarum  margines  in  silvis  prope  Purkersdorf. 
Aestate  1885. 

Die  Frucbtkörper  entspringen  in  grosser  Zabl  (circa  20—50) 
einem  gemeinsamen  Mycelium  und  bilden  dadurcb  an  den  Abbängen 
der  Wegränder  Heerden  von  circa  10  Cm.  Durcbmesser.  Von  allen 
anderen  Arten  aus  der  Gruppe  der  Mesopi  unterscheidet  sich  diese 
leicht  scbon  durcb  die  geringe  Grösse,  die  micb  anfangs  zu  der  An- 
nahme brachte,  dass  es  sich  bloss  um  unterdrückte  Formen  einer 
der  anderen  Arten  (etwa  0.  t^ibaeformis  Bull.,  der  sie  in  einigen 
Punkten  ähnelt)  handelt.  Da  diese  Form  aber  bei  ziemlich  häufigem 
Vorkommen  sich  constant  hält,  überdiess  stets  reife  Sporen  hervor- 
bringt, stehe  ich  nicht  an,  sie  als  neue  Art  zu  beschreiben. 


SiMnc  scrobigera 

{S.    cinereay^grandifolia.) 
Von  Dr.  Eustach  Woloszczak. 

Amenta  praecocia,  subsessilia,  foliolis  squam,aeformibus  mox 
deciduis  3 — 7  suffidta,  staminigera  ovata,  semel  et  semissi  longiora 
qiMm,  latiora.  Squam,ae  lanceolatae,  acutae,  in  basi  pallidae,  pilosae, 
supra  m,edium,  ferrugineae  acutae.  Glandula  tori  truncata.  Stam,ina 
duo,  libera,  ßlam,entis  basipilosis.  Foliaoblongo-obovata,  ter  —  quater 
longiora  quam  latiora,  undulato-serrata,  adulta  supra  glaberrima, 
subtus  cinereo-glauca,  in  nervis  hirto-pubescentia.  Nervi  secundarii  ad 
m,arginem  decurrentes  in  utroque  latere  10—16  prominentes.  Sti- 
pulae    semireniformes,   acuminatae.    Ratnuli    divaricati  plus  minusve 


I 


75 

eloTiigati,  tondosi,  tomentosi,  biemies  glabrati.  Gemmae  ovoideae  acutae 
castaneae.  Fi^tecc  patulus  scrohaius,  ramosus.  —  Hahitat  ad  pedem 
montis  Sulzberg  prope  pagiini  Schtcarzau,  Austriae  infenoris. 

Da  der  Bau,  insbesondere  der  männlichen  Blüthen  der  Salix 
grandifolia  von  jenem  der  Ä.  cinerea  nicht  deutlich  abweicht,  so 
lässt  sich  derselbe  bei  der  Beschreibung  unseres  Bastartes  nicht  ver- 
wenden, wohl  aber  die  vegetativen  Organe.  Die  Behaarung  der  aus- 
gewachsenen Blätter,  die  grössere  Zahl  der  Seitennerven  derselben 
und  diu  Holperigkeit  der  Triebe  lassen  uns  die  Betheiligung  der  S. 
grandifolia  in  unserer  Pflanze  leicht  erkennen ;  dagegen  unterscheidet 
sie  sich  von  S.  grandifolia  durch  die  SpanrQckigkeit  (welche  Eigen- 
schaft bei  der  Namengebung  des  Bastartes  verwendet  wurde),  sowie 
durch  die  strauchige  Natur.  Spanrückig  ist  S.  grandifolia  niemals, 
und  strauchig  wird  sie  nur  durch  den  Standort  in  den  höhereu  La- 
gen oder  auf  felsigem  Terrain,  während  sie  in  tieferen  Lagen  re- 
spectable  Bäume  bildet.  Im  Wechselgebiete  habe  ich  solche  von 
12  Meter  Höhe  und  darüber  beobachtet. 

Wien,  15.  Februar  1886. 


Mährische  Rosen. 

Von  Dr.  Ed.  Pormänek. 

Der  durch  manchen  interessanten  Fund  berühmte,  am  linken 
Zvittawa-Ufer  von  Obfan  bis  Bilowitz  sich  hinziehende  Hädyberg  bil- 
det mit  seiner  aus  Sieuit  und  Devonkalk  bestehenden  Unterlage  ein 
günstiges  Terrain  für  eine  reichliche  Entfaltung  des  anmuthigen  Genus 
Mosa.  Es  war  zu  erwarten,  dass  hier  besonders  auf  dem  von  Wal- 
descultur  freien  Abhänge  gegen  Malomieritz  zu,  wo  Mosa  so  stark 
vertreten  ist,  zahlreiche  Uebergangsformen  und  Bastartbildungen  auf- 
treten werden. 

Herr  J.  B.  Keller  hatte  mit  bewunderungswürdiger  Genauig- 
keit die  Rosen  vom  Hädyberge  einer  kritischen  Durchsicht  unter- 
worfen, und  war  so  freundlich,  mir  über  dieselben  dieses  kritische 
Eeferat  zu  übersenden,  wofür  ich  ihm  hier  meinen  tiefgefühlten 
Dank  auszusprechen  mich  verpflichtet  fühle.  Es  mögen  daher  als 
Fortsetzung  von  Seite  75,  119  und  120  d.  Ztschr.  in  weiterer  Keihe 
nachfolgende  Standorte  mit  ihren  Rosenarten  aufgezählt  und  damit 
aus  der  massenhaften,  weniagleich  vorläufig  minder  instructiven  Auf- 
sammlung ein  klares  imd  getreues  Bild  über  die  vorherrschenderen 
und  selteneren  Formen  des  Gebietes  entrollt  werden. 

Hädyberg  bei  der  Klajdowka  nächst  Brunn,  9.  Juli  1884. 

Rosa  pumila  Jcq.,  M.  spinosissima  L.  var.  spinosa  Neilr.  (2mal); 
eine  nur  in  beginnender  Blüthe  gesammelte,  daher  fragliche  R.  glauca 
aus  der  Nähe  der  f.  doleritica  Christ  Flora  1874,    weissblühend 

6* 


76 

mit  schwach  hehaarteu,  in  einem  lockeren  Bündel  vortretenden  Grif- 
feln, reichlicher  Serratiir,  kurzen  Pedunkeln,  aufgerichteten  Sepalen, 
aber  kleinen,  ovalkugeligen  Receptakeln,  wie  es  scheint,  hybrid  und 
steril,  resp.  die  wenigen  Fruchtansätze  nicht  ganz  ausreifend!  (viel- 
leicht glauca  Y .  yc  serrulata  Chab.?);  Keller. 

Mosa  canina  L.  f,  nitens  Desv.,  Rosae  spuriae  Pug.  varietates; 
dann:  kurzfruchtstielige  discolore  Formen  einer  rothleibigeu  „Canina 
Biserrata",  oft  mit  rundlichen,  sehr  breit-  und  kurzovalen  Recepta- 
keln, daher  der  R.  podolica  Traft,  nahe,  aber  ohne  Glaucedo;  an- 
derseits bilden  sich  die  Receptakel  niemals  zu  vollkommen  kugeligen 
Scheinfrüchten  aus,  daher  ihre  Vereinigung  mit  dem  Formenkreise 
der  R.  sphaeroidea  Eip.  und  den  übrigen  mehr  oder  weniger  roth- 
leibigeu, kugelfrüchtigen  Biserratis  wohl  nur  im  weiteren  Sinne  etwa 
anhangsweise  als  üebergangsformen  theils  zwischen  der  sphaeroidea 
und  dtcmalis,  theils  von  der  letzten  zu  der  hier  weit  selteneren  po- 
dolica Traft,  möglich,  und  durch  die  Anführung  der  sie  begrenzen- 
den bisher  ohnehin  in  Ueberzahl  bekannten  Varietäten  auch  genü- 
gend bezeichnet,  da  man  sie  ausonst  bei  ihrer  Gleichwerthig- 
keit  unter  sich  und  mit  der  Rosa  podolica  Traft,  und  der  gl. 
Variationen  consequenter  Weise  alle  neu  benennen  müsste,  wo 
sie  sich  oftmals  durch  noch  ein  weiteres  Kennzeichen  (als  ein 
blosses  schwaches  glaucedo  bei  der  podolica  Traft.:  vergl.  Verh.  d. 
k,  k.  Zool.-botan.  Ges.  1885,  p.  66)  selbst  als  Mikromorphen  unter- 
scheiden, und  entgegen  der  diessbezüglichen  Behauptung  ihre  geo- 
graphische Verbreitung  weder  gegenwärtig  schon  speeiell  bekannt 
oder  annehmbar,  noch  bei  ihren  schwankenden  geringen  Unterschie- 
den für  all  diese  üebergangsformen  in  Bälde  bekannt  werden  dürfte, 
weiss  man  ja  doch  bis  heute  nicht  einmal,  ob  eine  dieser  Mikromor- 
phen, die  R.  podolica  Traft.,  auch  nur  für  Podolien  eine  klimatische 
Race  von  weiter  Verbreitung  oder  nur  eine  seltene  und  schwankende 
Subvarietät  ist!   Keller. 

Rosa  levistyla  R.  ß.  micropetala  Keller  hinter  der  Klajdowka, 
2.  Juli  1884  blühend,  dann  üebergangsform  derselben  zur  f.  typica; 
R.  silvularum  Rip.;  R.  glaucifolia  Op.?  dann  eine  zwischen  der  R. 
rubescens  Rip.  und  der  letzteren  stehende  Form;  R.  Malmudariensis 
Lej.;  endlich  eine  kleine  Biseriata  mit  kurzen  und  geraden  Stacheln 
an  den  Blüthenzweigen,  mittelgrossen,  elliptisch  rundlichen,  an  der 
Basis  nicht  herzförmigen,  unterseits  auffallend  bläulich-grauen  disco- 
loren  Foliolen,  kurzen  Pedunkeln  in  Corymben,  rundlich  ovalen 
Receptakeln,  subconischen  Discus,  dicht  behaarten  Griffeln,  schwach 
drüsig  gewimperten  Sepalen,  etwa  in  der  Mitte  zwischen  der  glauci- 
folia Opiz  und  silvularum  Rip,;  —  neben  der  reichlieh  auftretenden 
R.  lanceolata  Opiz  (von  Herrn  J.  B.  Keller  wohl  zuerst  für  die 
mährische  Flora  constatirt;  vergl.  Oesterr.  bot.  Ztschr.  p.  75  a.  c!) 
sind  hier  fast  jedesmal  ganz  auffällige  Formen  eingesammelt  worden, 
wovon  die  erwähnenswertheste  wohl  R.  lanceol.  Opiz  X  R.  rubescens 
Rip.  sein  dürfte,  sie  ist  eine  rubescens  Rip.  mit  tiefer,  aber  nicht 
drüsig- doppelter,  sondern  reichlich  gespaltener  Serratur;  Farbe,  Sta- 


77 

cheln  und  Petiolen  der  ruhescens  Kip.,  von  der  lanceolata  Opiz  nur 
in  der  Serratur,  Farbe  und  etwas  breiteren  ümriss  der  Foliolen  ab- 
weichend. Keller. 

Von  den  Sepiaceis:  R.  graveolens  Gm.  f.  moravica  Gndgr. 
tab.  3268,  die  Foliolen  die  schmalen  und  typischen,  beiderseits 
aber  wie  der  Blattstiel  nicht  dicht  behaart;  Serratur  tiefer; 
Pedunkeln  kurz  zu  4 — 3  in  Corymben;  Receptakel  mittelgross,  fast 
klein,  eikugelig,  später  oval  breit  abgerundet;  Griffel  wie  bei  allen 
Graveolentes  dichtrauhhaarig-wollig  (Crep.  Suppl.  VI.  Fase.  p.  175!); 
Sepalen  typisch;  Blüthe?  Näheres  über  diese  in  einer  später  zu  pu- 
blicirenden  Arbeit. 

Eubiginosae  Suavifoliae:  M.  rubic/inosa  L.  typica  sehr  sel- 
ten; f.  isacantha  Brb.  var.  sderoxylon  Keller  1.  c.  244;  R.  ruhigin. 
rj.  pari'ifoUa  Bau,  R.  rubiginosa  f.  cotnosa  (Rip.). 

Micranthae:  R.  micrantha  Sm.,  hievon  ausser  der  bereits 
p.  119  der  Oest.  bot.  Ztschr.  beschriebenen  roth  blühenden  Form 
eine  interessante  mit  weisser  Blüthe,  die  aber  nach  den  bisher 
vorliegenden  nur  wenigen  Proben  zuverlässig  mit  keiner  der  bisher 
unterschiedenen,  übrigens  oft  wenig  charakteristischen  weissblühenden 
Micrantharum  ganz  übereinstimmend  ist;  auch  die  f.  Lemanii  (Bo- 
reau)  kommt  in  zierlichen  kleinen  Sträuchern  (2mal)  vor;  einmal 
die  Rosa  micranthoides  Keller. 

Gipfel  des  Hädyberges:  Rosa  levistyla  f.  micropetala  Kell  er, 
Rosa  pumila  Jacq.,  R.  lanceolata  Opiz,  R.  pilosa  Opiz,  dann  eine 
schöne  Varietät  aus  dem  Formenkreise  der  schwarz-purpurn  beleibten 
Caninarum  Biserratarum  mit  der  Bewehrung  der  R.  armatissima 
Desegl.,  —  der  grosse  umgebogene  Schössling,  der  allein  vorliegt, 
strotzt  von  der  charakteristischen  doppelten  Bewehrung  der  armatis- 
sima Desegl.  und  hat  die  grösste  Aehnlichkeit  mit  der  in  Baenitz' 
Herb,  europ.  sub  Nr.  1079  edirten  R.  pimpinellif.Xcanina  Christ 
Eosen  d.  Schw,  p.  69,  die  nach  Christ  in  Fl.  1874,  p.  475  hierher 
gehört,  —  die  Foliolen  der  letzteren  sind  aber  doppelt  so  gross  und 
von  läuglich-lanzettlicher  Gestalt,  nur  die  untersten  Foliolen  sind 
kurz-oval,  aUe  in  die  Basis  keilig  verschmälert  und  beiderseits  glän- 
zend; weiters  R.  levistyla  vj.  micropetala  Keller  und  R.  syntricho- 
styla  f.  semibiserrata  Borb.  1.  c.  pag.  410  und  414;  am  Fusse  des 
Hädyberges  gegen  die  Zvittava-Üfer:  R.  subglabra  (Brb.),  R. 
rubiginosa  L. 

Reicher  ist  die  Rosenflora  am  Fusse  des  Hädyberges  gegen 
Malomief  itz,  deren  erwähnenswerthen  Repräsentanten  wir  gleich 
nach  den  Sectionen  geordnet  hier  folgen  lassen. 

Montanae:  Rosa  glauca  Vill.  zum  ersten  Male!  —  Von  den 
Caninis  Transite riis  Crep.  ist  zunächst  eine  kleinblätterige  Form 
zu  nennen,  die  zu  jenen  Zwischenformen  der  R.  mucronulata  Desegl. 
und  R.  spuria  Pug.  gehört,  deren  eine  H.  Braun  in  der  Oest.  bot. 
Ztschr.  1885,  p.  307  als  R.  Wettsteinii  beschrieben  und  benannt  hat, 
während  Gandoger  deren  mehrere  und  viel  früher  bereits  in  den  „Ta- 
bulis  rhodologicis«  sub  Nr.  1365—1368  und  1377—80,  p.  118—119, 


78 

1882  beschrieben  und  benannt  hatte;  während  unter  den  letzten 
auch  Uebergangsformen  der  senticosa  und  oooyphylla  zur  frondosa 
und  spuria  begriifen,  —  sieht  unsere  mährische  Kosenform  einer 
R.  mucronulataX spuria  Keller  weit  ähnlicher.  Wollten  wir  sie  mit 
der  JR.  Wettsteinü  Br.  1.  c.  vergleichen,  so  ist  sie  von  derselben 
durch  verkehrt  gestaltete,  öfters  zugespitzte  Foliolen,  mehr  gerade 
Stacheln,  einen  deutlichen,  über  den  halbkonischen  Discus  vorragen- 
den, wenig  behaarten  Grilfelkopf,  weinrotbe  Einde  und  junge  Triebe, 
aber  grüne,  kürzere  Blüthenzweige  und  Petiolen  verschieden;  wie 
man  sieht,  wieder  eine  Form,  die  deutlich  und  zuverlässig  die 
R.  fallax  Pug.  mit  der  R.  Wettsteinü  Braun  verbindet,  und  da  die 
typische  R.  frondosa  Stev.  sowohl  in  Mähren,  als  in  Nieder- Oester- 
reich  bis  jetzt  unbekannt,  höchst  wahrscheinlich  wie  die  letzte 
eine  weitere  Combination  des  fruchtbaren  Varietätenbastartes  der  R. 
epuna  und  R.  mucronnlata  ist  —  worüber  Ausführlicheres  an  an- 
derer Stelle  folgen  wird.  Keller. 

Von  den  Caninis  Biserratis  sind  zu  erwähnen:  R.  squar- 
rosa  Eau,  die  mehrmals  in  Gesellschaft  der  R.  ruhelliflora  Kip.  vor- 
kommt, und  deren  Varietäten,  darunter  auch  eine  unverkennbare 
Zwischenform  der  obbenannten,  die  höchst  wahrscheinlich  ein  Bastart 
ist,  und  der  R.  lanceolata  ß.  microphylla  Opiz  sehr  nahe  steht; 
R.  Malmudariensis  Lej.;  R.  sphaeroidea  Rip.  var.,  darunter  auch 
die  oben  als  podolica  f.,  Tion-glauca  gedeutete  Form;  reichlichst  die 
Formen  der  R.  levistyla  Rip.  ß.  Pernteri  Keller  N.  Oe.  Ros.  p.  289 
und  if].  micropetala  Keller,  beide,  insbesondere  erstere,  minder  ty- 
pisch, dann  in  einer  Uebergangsform  zur  cladoleia  Rip.;  endlich, 
aber  seltener,  die  R.  ohlonga  Rip. 

Erwähnenswerth  sind  auch  gewisse  Verbindungsformen 
(Mischlinge)  der  Stammarten  als:  a)  eine  kleine  Form  mit  fast 
klehien,  steifen,  oval-länglichen,  oberseits  dunklen,  unterseits  aber 
besonders  bläulich-grauen  Foliolen,  vereinzelten  wenigen  Blüthen, 
die  besonders  kurzgestielt  sind  und  ein  theils  ovales,  theils  sogar 
sphäroidisches  Receptakel,  sehr  kurze,  wenig  gefiederte,  unterseits 
filzige  Sepalen,  halbkonischen  Discus  und  fast  aufsitzenden,  kahlen 
oder  nur  mit  1 — 2  Härchen  besetzten  Griffelkopf  haben;  die  Petiolen, 
sowie  die  kurzen  fertilen  Zweige  sind  unbewehrt,  die  der  sterilen 
bestachelt.  —  b)  glaucorubensyc^dumalis  Keller  (vide  weiter  unten). 
c)  levistylaXmyrlodonta  Kell.  Robuster  Strauch,  hat  die  Form  und 
reichdrüsige  Serratur  der  Foliolen  der  myriodonta  (Chr.),  auch  deren 
unterseits  oft  drüsige  breite  Stipulen,  reichdrüsige  Costa  —  aber 
die  verhältnissmässig  kleinen  schmalen  Receptakel  mit  theilweise 
kahlen,  theils  ganz  behaarten  Griffeln;  die  dichten  Drüsen  der  Pe- 
tiolen gehen  zwischen  den  Stipulen  zur  Insertion  hinab,  aber  die 
Petiolen  nicht  behaart  und  in  einem  und  demselben  Blüthenstand 
die  Griffel  theils  kahl,  theils  behaart  (eine  bei  den  Caninis  höchst 
seltene  Erscheinung,  die  nach  meiner  Erfahrung  Mischlinge,  nicht 
aber  „neue  Arten"  charakterisirt) !  In  der  Tracht  gewissen  Abände- 
rungen der  R.  medioooima  Desegl.  nicht  unähnlich,  d)  R.  levistyla  X 


79 

lanceolata  Keller.  Serratur  und  schwache,  aber  auch  auf  die  Costa 
übergehende,  später  verschwindende  Behaarung  der  Petioleu,  die  der 
lanceolata  Opiz  auch  deren  Foliolen,  — ■  aber  Blüthenzweige  besta- 
chelt, Pedunkeln  schwach  befläumt.  Receptakeln  kleiner,  schmäler, 
ovoid,  GriiTel  kahl,  selten  mit  1 — 2  Härchen,  also  weder  lanceolata 
typica,  noch  decalvata  Crep.,  sondern  zweifelsohne  ein  Mischling  der 
am  Fusse  des  Hädyberges  häufig  und  nebeneinander  vorkommenden 
zu  zwei  diiferenten  Subsectionen  gehörenden  R.  levistyla  Kip.  und  U. 
lanceolata  Opiz.  Keller. 

Im  Nachhange  zu  den  vorstehend  aufgezählten  natürlichen  Ab- 
änderungen sei  hingegen  einer  Varietät  gedacht,  die  im  Laube,  Um- 
riss  der  Foliolen  ganz  mit  jenen  der  Rosa  Chaboissei  Gren.  nach 
Exemplaren  aus  Crepin's  Hand  determ.  Deseglise  übereinstimmt, 
aber  stylis  „obscure  pilosis"  receptaculis  floriferis  ovoideo-oblon- 
gis  aut  obovoideo-oblongis,  also  im  Sinne  Deseglise's  (conf.  dessen 
Catalogue-  pag.  155)  diese  Abänderung  innerhalb  des  Formenkreises 
der  R.  ohlonga  Desegl.  et  Kip.  aufzuzählen  kommt;  dann  einer  sehr 
seltenen,  besonders  schönen  Form  der  R.  sphaeroidea  Rip.,  deren 
rami  conferti,  floriferi  breves  et  aculeati;  stipulae  supra,  sepala 
utrinque  purpurascentia  rami  hornotini  virides;  foliola  orbicularia  aut 
(superiora)  obovato-rotundata,  breviuscula,  parva  aut  mediocria;  fructus 
ample  subglobosus.  Eine  auffallende  und  nach  der  massenhaften  Auf- 
sammlung Dr.  Formänek's  seltene  Form,  im  Laube  von  der  Ferne 
an  die  R.  armatissima  E,.  et  D.  erinnernd,  und  von  der  bereits 
benannten  und  gekennzeichneten  var.  latistipula  Gdgr.  Tab.  1779 
nur  in  den  mehr  bestachelten  Zweigen  abweichend,  daher  wir  ihre 
Neubenennung  unterlassen.  Keller. 

(Schluss  folgt.) 


Berichtigung  einiger  die  böhmische  Flora  betreffenden 
Angaben  in  Dr.  E.  Roth's  „Additamenta". 

Von  Dr.  Lad.  Celakovsky. 

In  den  jüngst  erschienenen  „Additamenta  ad  Conspectum  Florae 
europeae  editum  a  Cl.  C.  F.  Nyman"  von  Dr.  E.  ßoth  werden 
mehrere  Arten  irrthümlich  als  in  Böhmen  wachsend  angegeben  und 
zwar:  Erysimum  lanceolatum  R.  Br.,  Polygala  major  Jacq.,  Süene 
rupestris  L.,  Hacquetia  epipactis  DC,  Inula  ensifolia  L.,  Hieracium 
sabinum  Seb.  et  Mauri,  Teucrium  montanum  L.,  Epipactis  micro- 
phylla  Sw.  Da  der  Verf.  der  Additamenta  laut  Vorrede  seine  nach- 
träglichen Angaben  auf  Grund  von  Exsiccaten,  die  sich  in  Berliner 
Herbarien  befinden,  gemacht  hat,  so  dürfte  man  daraus  schliessen, 
dass  die  böhmischen  Floristen  von  einer  Reihe  von  böhmischen  Ar- 
ten keine  Kenntniss  haben,    für   welche  sich  selbst  in  Berlin  Belege 


80 

finden.  Ueber  meine  directe  Anfrage  war  jedoch  Herr  Koth  so  ge- 
fällig, mir  die  schriftliche  Erklärung  zu  geben,  dass  die  meisten 
dieser  Angaben  auf  einer  irrigen  Auffassung  der  Scheden  nicht  böh- 
mischer (zumeist  ungarischer)  Pflanzen  und  eine  auf  unrichtiger  Be- 
stimmung beruht.  Obzwar  Hr.  Koth  diess  in  Just's  Botanischem 
Jahresbericht  berichtigen  will,  glaubte  ich  diess  auch  österreichischen 
Leserkreisen  in  diesen  Blättern  bekannt  geben  zu  sollen,  damit  nicht 
weitere  irrthümliche  Meinungen  daraus  entstehen. 

Der  Verfasser  der  Additamenta  wäre  auf  seinen  Irrthum  in 
Bezug  auf  die  obigen  Arten  aufmerksam  geworden  und  hätte  ihn 
gewiss  vermieden,  wenn  er  einmal  den  Prodromus  der  Flora  Böh- 
mens und  die  Nachträge  zu  demselben  (die  als  „Kesultate  der  bo- 
tanischen Durchforschung  Böhmens"  bis  1884  fortgesetzt  sind)  nach- 
geschlagen hätte. 

Hieran  mögen  noch  einige  andere  berichtigende  Bemerkungen 
geknüpft  werden. 

Adonis  autumnalis  L.  und  Linaria  genistaefolia  L.  hätten  den 
Zusatz  Bohemia  in  den  Additamentis  auch  nicht  verdient,  denn 
beide  sind  nur  ganz  einzeln  und  vorübergehend,  wohl  als  (jarten- 
flüchtlinge  oder  sonst  eingeschleppt,  in  Böhmen  gefunden  worden. 
Ebensowenig  ist  Colutea  arhorescens  L.  in  Böhmen  wirklich  einhei- 
misch, wenn  sie  auch,  gleich  Syringa  vulgaris^  öfter  im  Freien  ge- 
pflanzt wird  und  quasi  verwildert. 

Noch  sind  mir  einige  Irrthümer  aufgefallen.  Silene  italica  Pers. 
und  Silene  nemoralis  W.  K.  erhielten  in  den  „Additamenta"  beide 
den  Zusatz  Bohemia.  Es  wächst  bei  uns  aber  nur  eine  Form,  näm- 
lich die  letztere;  die  erstere  nur  insofern,  als  die  letztere  als  Abart 
zu  ihr  gezogen  wird.  Trifolium  elegans  Savi  wächst  nicht  in  Böh- 
men, sondern  nur  eine  andere  ähnliche  Form  von  T.  hyhridum  L., 
{ß.  parvifiorum  Gel.),  was  auch  aus  meinem  Prodromus  zu  ersehen 
gewesen  wäre.  Auch  Festuca  duriuscula  L.  Sp.  pl.  (teste  Hackel), 
Nyman  Consp.  p.  829,  darf  nicht  aus  Böhmen  angegeben  werden, 
da  die  Art,  die  bei  uns  seit  alters  als  F.  duriuscula  L.  ausgegeben 
wird,  die  F.  duriuscula  Host  ==  F.  sulcata  Hackel,  Nyman  Consp. 
p.  828  ist,  zu  welcher  also  der  Zusatz  Bohemia  gehört  hätte.  Auch 
das  ist  in  den  Nachträgen  zum  Prodr.  Fl.  Böhm,  zu  lesen.  Dess- 
gleichen  ist  ^Hieracium  juranum  Fr."  e  Bohemia  (i.  e.  Sudetorum) 
richtiger  Hier,  corconticum  Knaf  nebst  S.  asperulum  Freyn,  aber 
nicht  das  westliche  H.  juranum  oder  H.  jurassicum  Gris.,  worüber 
mein  Artikel  in  der  Oesterr.  Botan.  Zeitschr.  hätte  Auskunft  geben 
können. 

Im  Vorwort  versichert  Herr  Koth:  „Die  italienischen  Inseln, 
Polen,  Böhmen  etc.  habe  ich  stets  namhaft  gemacht,  wo  Nyman 
manchmal  diese  Länder  angibt,  manchmal  fortlässt." 

Es  ist  nun  allerdings  in  Nyman's  Conspectus  ein  Uebelstand, 
dass  daselbst  die  Bezeichnung  „Austria"  in  verschiedenem  Sinne 
gebraucht  wird,  bald  speciell  für  das  Erzherzogthum  Oesterreich, 
bald,  wenn  die  Art  allgemeiner  verbreitet  ist,  für  eine  grössere  Län- 


81 

dersTuppe  des  österreichischen  Staates  (zumeist  fiär  die  „cisleithani- 
sche"  Hälfte),  welcher  Unterschied  nicht  ersichtlich  gemacht  ist. 
Dieser  Unbestimmtheit  und  Zweideutigkeit  wollte  Herr  Roth,  was 
nur-  zu  billigen  ist,  in  der  oben  angezeigten  Weise  abhelfen.  Dann 
hätte  diess  aber  mit  aller  möglichen  Vollständigkeit  durchgeführt 
werden  sollen.  Das  ist  aber  keineswegs  geschehen,  wie  ich  beispiels- 
weise nur  für  die  erste  Familie  Ranunculaceae  zeigen  will. 

Nach  dem  erklärten  Grundsatz  des  Verfassers  der  Additamenta 
sollten  auch  Cleniatis  recta,  ThaUctrum  aquilegifolium^  angustifolium 
Simplex,  PuhatiUa  veriialis,  Hepatica  triloba,  Raniracidus  neinorosus, 
cassubicus,  Batvachium  confusion  {Ran.  Petiveri  Koch),  Isopyrum 
thalictroides,  TrolUas  europaeu^,  Aconitum  lycoctonum,  A.  napettus 
den  Zusatz  Bohemia  erhalten.  Wir  vermissen  ihn  aber  hier  überall. 
Jetzt  ist  die  Sache  noch  schlimmer  als  in  Xyman's  Conspectus  ge- 
worden, denn  jetzt  muss  Derjenige,  der  der  Vorrede  zu  den  Addita- 
menta Glauben  schenkt,  wenn  er  nicht  anderweitig  besser  informirt 
ist,  annehmen,  dass  alle  die  genannten  Ranunculaceen  in  Böhmen 
gar  nicht  wachsen.  Mit  den  übrigen  Pflanzenfamilien  verhält  es  sich 
ebenso,  woraus  zu  entnehmen,  in  wie  vielen  anderen  Fällen  die  Ad- 
ditamenta den  Nachschlagenden  im  Stiche  lassen  müssen. 

H.  Koth  hat  offenbar  den  unrechten  Weg  zu  seinem  Ziele  ein- 
geschlagen, indem  er  wieder  nur  die  in  Berliner  Herbarien  zufällig 
befindlichen  Exsiccaten  berücksichtigte,  den  Prodromus  der  Fl.  Böh- 
mens sammt  Nachträgen,  den  er,  um  etwas  Vollständiges  zu  liefern, 
in  erster  Reihe  hätte  excerpiren  müssen,  ganz  bei  Seite  liess. 

Ich  beabsichtigte  hier  nur  in  die  Behandlung  der  böhmischen 
Flora  in  den  „Additamenta"  einzugehen:  bemerke  aber  nur  noch 
per  parenthesin.  dass  eine  Callitriche  y,pentacanthu7n  Hayn."  nicht 
existirt,  wohl  aber  ein  CeratophyUum  pentacanthum  Hayn.,  und  dass 
die  Orohanche  ionantha  Kern,  so  gut  wie  die  0.  Muteil  F.  Seh.  eine 
Phelipaea  ist. 


Zur  Verbreitung  und  Teratologie  von  Typha  und 
Sparganium. 

Von  Dr.  Vincenz  v.  Borbas, 

1.  Typha  laiifolia  L.  ist  in  Ungarn  nicht  selten,  sie  wächst 
aber  manchmal  aiich  mit  T.  Skuttleworthü  zusammen.  —  Var. 
anibigua  Soud.  bei  Vesztö. 

Bei  Vesztö  und  Nagy-Enyed  fand  ich  Exemplare,  bei  welchen 
die  Spitze  des  fruchttragenden  Stengels  gabeüg  gespalten  war  und 
je  ein  Gabelast  einen  Fruchtkolben  trug.  Sie  standen  dicht  beisammen 
oder  divergirten  an  der  Spitze  und  erschienen  als  ZAvillinge.  Die  ein- 
ander berührenden  Seiten  der  beiden  Blüthenstände  waren  ganz  nor- 


82 

mal   entwickelt.    Bei  T.  Shuttleworthii   von  Nagy-Enyed   hängt  der 
eine  Zweig  der  Inflorescenz  eines  solchen  Zwillinges  herab. 

Im  Dragathale  bei  Orchovitza  (Fiume),  unweit  von  der  Ziegel- 
fabrik fand  ich  T.  latifolia,  an  der  die  Staubgefässe  sich  durch  die 
ganze  Länge  der  weiblichen  Kolben  fortsetzten  und  ungefähr  den 
fünften  Theil  des  letzteren  in  der  Peripherie  ausmachten,  also  an  der 
Stelle  der  Fruchtknoten  in  dem  weiblichen  Kolben  Staubgefässe 
erschienen.  Denkt  man  nun,  dass  auch  in  den  übrigen  vier  Theileu 
des  weiblichen  Kolbens  sich  Staubgefässe  entwickeln,  so  ist  dadurch 
der  Weg  zu  einer  Dioecie  geöffnet.  An  dem  männlichen  Kolben  sah 
ich  eine  grosse  Spatha  bei  Brussaui,  Vasvär,  Orchovitza  (Fiume). 

2.  T.  angustifolia  L.  ist  seltener  als  T.  latifolia.  Bei  Alt- 
Kronstadt  mit  den  vorigen  und  folgenden  Arten,  bei  —  Garam- 
Berzence. 

Bei  Köszeg  (Guus)  fand  ich  Exemplare,  wo  der  weibliche  Kolben 
hufeisenförmig  herabgekrümmt  war.  Aeusserlich  ist  der  Kolben  an 
der  Krümmung  nicht  ganz  normal,  hie  und  da  sieht  man  Vertiefungen, 
wie  wenn  er  innerlich  von  Insecten  beschädigt  wäre.  —  Der  Frucht- 
kolben von  T.  latifolia  bei  Mosnitza  (Temesvär)  war  gebrochen  und 
etwas  gekrümmt.  Oberhalb  das  Bruches  hat  der  Kolben  nicht 
fructificirt. 

3.  T.  Shuttleworthii  Koch  et  Sond.,  Oe.  B.  Z.  1882  p.  237, 
bei  Ofen,  Teteny,  bei  Nagy-Barköcz  an  der  Mur,  bei  Lepavina  in 
Belovärer  Gespanschaft,  bei  dem  Rotheu  Wirthshaus  bei  Temesvär, 
bei  Uügvär  (Mendlik  legit;  cfr.  Term.  tud.  Közl.  1885  Heft  189), 
bei  Alt-Kronstadt,  bei  Nagy-Enyed. 

Die  Ursache,  dass  der  Fruchtkolben  der  T.  Shuttleworthii  end- 
lich grau  wird,  erklärt  man  von  der  Länge  der  Haare  des  Frucht- 
stieles im  Vergleiche  zu  der  Narbe.  Diese  ist  nämlich  bei  T. 
Shuttleworthii  ebenso  laug,  als  die  Haare,  sie  bedeckt  also  die  Haare 
nicht,  und  die  weisse  Farbe  der  Haare  kann  zum  Vorschein  kommen. 
Bei  T.  latifolia  erheben  sich  die  Narben  über  die  Haare,  bedecken 
letztere  vollständig,  und  ist  der  Kolben  deswegen  rauh,  uuter  der 
Loupe  sind  die  an  die  Haare  anliegenden  Narben  der  jüdischen 
Schrift  ähnlich. 

Der  Fruchtkolben  der  T.  Shuttleivorthii  ist  mehr  glatt  und 
weich,  so  dass  man  öfters  dieselbe  von  T.  latifolia  auch  durch  die 
Berührung  unterscheiden  kann. 

Ich  halte  übrigens  die  T.  Shuttleworthii  für  eine  asyngamische 
Art  der  T.  latifolia,  welche  früher  blüht  und  fructificirt  als  die 
letztere.  Am  10.  Juli  1882  waren  schon  die  Fruchtkolben  der 
T.  Shuttleworthii  bei  der  Mur  ganz  grau,  am  8.  August  1883  war 
die  Axe  des  Fruchtkolbens  ganz  nackt,  die  Früchte  waren  längst 
abgefallen,  nur  hie  und  da  fand  ich  solche  an  der  Spitze  der  Frucht- 
axe,  wonach  ich  die  Art  sicher  erkennen  konnte.  Die  Fruchtkolben 
der  T.  latifolia  sind  schwarzbraun  und  findet  man  sie  bis  zum 
Spätherbst  am  Ufer  der  Gewässer.  (Die  Unterbrechung  des  Frucht- 
kolbens bei  T.  latifolia  und  Shuttleworthii  s.  Oe.  B.  Z.  1882  p.  237.) 


83 

4.  T.  minina  Funk,  eine  „secus  fluvios  ex  Alpibus  oriundos" 
(Boiss.  Fl.  Orient.  V.  p.  51)  verbreitete  Pflanze  ist  in  Ungarn 
srenug  selten,  kommt  nur  im  Westen  vor,  wo  sie  Schneller, 
Kezsely,  Schlosser  und  Vukotinovic  fanden.*)  In  Siebenbürgen, 
im  Gebiete  der  Karpathen  imd  im  Tieflande  (Alföld)  wurde  sie 
bisher  nicht  angegeben.  Rohrbach  sah  sie  auch  von  dem  Plattensee 
(Balaton).  Er  hält  diesen  Standort  für  etwas  auffallend,  und  für  den 
einzigen  in  der  Ebene,  wo  die  T.  minima  nicht  bei  einem  Flusse 
vorkommt,  da  sie  sonst  dem  Laufe  dieser  zu  folgen  pflegt.*) 

Dieser  Standort  wird  aber  nicht  auffallend  sein,  weun  man  die 
Vegetationsverhältnisse  von  West-Ungarn  berücksichtigt.  Ich  fand 
T.  minima  am  18.  Mai  1884  bei  Zäkäny  an  der  Drau,  aber  schon 
an  der  croatischen  Seite  (Drnje),  bei  Klein-Cell  im  Tieflande  Keme- 
nesalja  (zwischen  Dömölk  und  Mihälyfa)  aber  nicht  neben  einem 
Flusse,  sondern  in  einem  eigenthümlichen  Sumpfe,  welchen  die 
Westbahn  schneidet,  und  welcher  durch  immergrüne  Schachtelhalme 
{Equisetum  hiemale,  E.  Schleichen  und  E.  variegatum)  ausgezeichnet 
ist.  Hier  ist  also  auch  ein  Standort  der  T.  minima,  welcher  vom 
Flusse  gut  entfernt  ist  und  so  widerlegt  West-Ungarn  die  Angabe 
Rohrbach's,  dass  T.  minima  in  der  Ebene  nur  dem  Laufe  der 
Flüsse  folgt. 

Es  ist  möglich,  dass  die  T.  minima  in  West-Ungarn  noch 
weiter  verbreitet  ist,  und  wird  der  Zwischenraum  enger  sein,  welcher 
jetzt  noch  in  der  Verbreitung  dieser  Art  zwischen  Salzburg,  Steier- 
mark, Wien  (Prater)  und  der  Wieselburger  Gespanschaft,  Klein-Cell, 
Plattensee  und  Drau  existirt. 

Die  Erscheinung  der  subalpinen  T.  minima  in  der  Ebene  ist 
übrigens  nicht  der  einzige  Fall  in  der  Pflanzeugeographie  von  Ungarn. 
So  hat  Pokorny  in  dem  Wiesenmoore  der  Hansäg  Eriophorum 
alpinum  kaum  in  einer  Höhe  von  120  Met.  ü.  d.  Meer  gefunden, 
und  er  gibt  diess  als  ein  pflanzeugeographisches  Räthsel  an,  denn 
dieser  Standort  des  die  Kalkalpen  J3ewohnenden  E.  alpinum  ist  der 
niedrigste  in  unserem  Breitengrade.  Ich  sah  diese  Pflanze  auch  von 
der  Umgebung  von  Güns,  wo  sie  Dr.  Waisbecker  auch  in  der 
niederen  Region  gefunden  hat.  Hier  kommt  auch  Careoj  canescens 
vor,  und  ich  bin  zu  dem  überraschenden  Resultate  gekommen,  dass 
im  Eisenburger  Comitate  fast  67,,  der  Flora  subalpinen  Ursprunges 
sind.  Vor  dem  Thore  Güns,  im  Tieflande  kommt  Trollius  europeus 
in  Tausenden  vor,  eine  Pflanze,  die  die  Botaniker  und  Touristen  von 
den  Alpen  bringen.  Er  kommt  bei  Güns  in  den  Gebirgen  nicht  vor, 
so  ist  sicher,  dass  er  mit  der  Strömung  der  Flüsse  hierher  gelangt 
ist.  Bei  Klein-Cell  wächst  mit  T.  minima  auch  Juncus  alpinus  zu- 
sammen, in  den  Thälern  des  „Geschriebenen  Steins"  ist  die  Alnuß 
viridis  häufig,  an  der  Mur  Salix  incana  und  Myricaria  Germanica  etc. 

Wenn  man  nun  diese  und  noch  andere  subalpine  Erscheinungen 

*)  Cnfr.  Neilreich's  Aufzählung. 

')  Abhandl.  des  Botan.  Verein  lür  Braudenburg  XL  p.  94. 


84 

in  dem  Hügel-  und  Tieflande  West-Üngarns  berücksiclitigt,  so  wird 
der  Standort  der  T.  minima  bei  dem  Plattensee  nicht  mehr  auf- 
fallend und  die  Unterbrechung  in  der  geogr.  Verbreitung  dieser  Art 
nicht  mehr  so  schroff  sein.  T.  minima  ist  von  den  Norischen  Alpen 
mit  diesen  subalpinen  Pflanzen  in  die  Ebene  jenseits  der  Donau 
herabgestiegen.  Einige  dieser  Pflanzen  sind  in  den  Thälern  des 
Vütöm's  *)  oder  Geschriebenen  Steins,  also  in  den  südöstlichen  Thä- 
lern der  Norischen  Alpen  geblieben,  andere  aber  folgten  der  T.  minima 
bis  in  die  Ebene. 

Nach  diesen  ist  T.  minima  eine  Pflanze  der  Alpen,  von  wo 
sie  in  jeder  Richtung,  nach  Italien,  in  das  Thal  der  Rhone  etc. 
herabgekommen  ist.  Sie  ist  in  dem  Karpathensystem  ganz  fremd. 
Nach  diesem  ist  es  auffallend,  dass  sie  noch  in  Moldavien  und  im 
Orient  vorkommt.  Hier  hat  sie  übrigens  schon  eine  Schwesterart: 
T.  Haussknechtii  Rohrb. 

T.  minima  war  bisher  auch  in  dem  ungar.  Tieflande  diesseits 
der  Donau  unbekannt.  Nach  meinen  Erklärungen  über  diese  Pflanze, 
welche  voriges  Jahr  in  Term.  tud.  Közl.  Heft  189  erschien,  theilte 
mir  Prof.  Dr.  C.  Czakö  mit,  dass  er  T.  ininima  im  Wassergraben 
bei  dem  alten  Wettrennplatze  bei  Budapest  am  26.  Mai  1884  fand, 
und  hat  er  mir  davon  auch  Exemplare  gefälligst  überlassen.  Das  ist 
nun  der  östlichste  Standort  der  T.  minima  in  Ungarn,  und  ist  sie 
nicht  mehr  fremd  in  der  ungarischen  Tiefebene. 

Die  Umgebung  des  alten  Wettrennplatzes  habe  ich,  Freyn, 
Steinitz  öfters  in  den  siebenziger  Jahren  besucht,  ohne  dort  eine 
T.  minima  zu  bemerken.  Da  sie  eine  nicht  leicht  zu  übersehene 
Pflanze  ist,  so  glaube  ich,  dass  sie  sich  erst  in  der  letzten  Zeit  hier 
eingebürgert  hat. 

Es  ist  möglich  dass  die  Frucht  der  T.  minima  mit  dem  Winde 
oder  mit  der  Strömung  der  Donau  nach  Budapest  kam,  und  mit 
letzterer  Möglichkeit  steht  im  Zusammenhange,  dass  die  Frucht 
dieser  Art  im  Wasser  nicht  aufspringt,  und  so  kann  der  Keim 
geschützt  sein.  Es  ist  auch  nicht  unmöglich,  dass  sie  mit  Heu  zu  dem 
Wettrennplatze  kam  (wie  die  Moenchia  mantica  zu  der  Scbönen- 
schäferin,  wo  sie  nicht  mehr  zu  finden  ist)  und  ihre  Samen  durch 
den  Wind  dem  Wassergraben  zugeführt  wurden.  T.  minima  ist  in 
der  ungarischen  Tiefebene  jedenfalls  eine  sehr  interessante  und  seltene 
Erscheinung,  sie  war  in  diesem  pflanzengeogr.  Gliede  bisher  ganz 
fremd  und  unbekannt. 

5.  T.  minima  Funk  var.  nana  (Ave-L allem.)  mit  nicht 
getrennten  Inflorescenzen  (Rohrb.  1.  c.  93)  besitze  ich  e  locis  uligi- 
nosis  secus  torrentem  Staffore  in  agro  Voghera  (Gribellj);  sie  scheint 
in  den  mehr  südlichen  Theilen  Europa's  den  Typus  zu  ersetzen. 

6.  Sparganium  simplex  L.  wächst  in  Ungarn  nicht  überall. 
Ich  fand  es  bisher  nur  bei  St.  Gotthard  und  anderswo  im  Eisenburger 


*)  Nach  der  St.  Vituskapelle    zwischen    Güns    und  Kechtnitz    in   diesem 
Berge  so  benannt. 


85 

Comitate,  dann  bei  Yörösküt  bei  Schemuitz  und  Kesmäik  (Rejtö!). 
Bei  Yesztö  an  dem  Todten-Körös  ist  es  häufig  und  hier  blüht  es 
im  August. 


Die  Flora  von  Kremsier  in  Mähren. 

Von  Ed.  Palla. 

(Fortsetzung.) 

Gi/psophila  muralis  L.  Bei  Popowitz  und  Pleschowetz. 
JDianthus  Amieria  L.  Im  Sternwald. 

—  Carthusianorum  L.  Besonders  verbreitet  im  Sternwald. 

—  deltoides  L.    Zerstreut,    z.  B.  im  Schlossgarten,    am  Ostrov,  bei 
Skaschtitz  etc. 

Saponaria  officinalis  L.  Häufig. 

Vaccaria  parvifiora  Mnch.  Bei  Bilan,  wohl  nur  eingeschleppt. 
Cucuhalus  haccifer  L.  Häufig,  besonders  an  den  Marchufern. 
Süene  inflata  Sm.  Nicht  selten. 

—  nutans  L.  Im  Sternwald  und  Ziergarten. 
Melandryum  noctiflorum  Fr.  Nicht  selten. 

—  album  Gcke.  Häufig. 
Coronaria  flos  cuculi  A.  Br.  Häufig. 
Agrostemma  Githago  L.  Sehr  häufig. 

Portulaca  oleracea  L.  In  Gemüsegärten  hie  und  da. 
Clematis  Vitalba  L.  Im  Pleschowetzer  Walde  beim  Wehr. 
Thcdictnim  flavum  L.  Bei  Bilan. 
Anemone  nemorosa  L.  Häufig. 

—  rammculoides  L.  Häufig. 

Adonis  aestivalis  L.  Bei  Waschan,  sonst  sehr  vereinzelt. 
Manunculus  aquatilis  L.  Nicht  selten. 

—  divaricatus  Schrk.  Im  Mühlgraben  bei  der  Schleuse. 

—  ßuitans  Lmk.  Nicht  selten. 

—  sceleratm  L.  Nicht  selten. 

—  Ficaria  L.  Sehr  häufig. 

—  flammula  L.  Häufig. 

—  Lingua  L.  Bei  Chropin. 

—  auricomus  L.  Häufig. 

—  acer  L.  Häufig. 

—  lanuginosus  L.  In  der  Ebene  nicht  selten:  im  Fürstenwald,  Hraza- 
wald  etc. 

—  polyanthemus  L.  Häufig. 

—  repens  L.  Häufig. 

—  hulbosus  L.  Häufig. 

—  arvensis  L.  Häufig. 
Caltha  palustris  L.  Nicht  selten. 

Isapyrum  thaUctroides  L.  Im  Schlossgarten  und  Oberwald. 


86 

Nigella  arvensis  L.  Bei  Tieschnowitz,  Sobielitz,  Minouwek. 

Aqidlegia  vulgaris  L.  Im  Eattayer  Walde. 

Delphinium  Consolida  L.  Sehr  häufig. 

Actaea  spicata  L.  Selten:  im  Gr.  Tieschaner  Walde. 

Nymphaea  alba  L.  Im  Chropiner  Teiche  und  bei  „5.  Brücke". 

Nuphar  luteum  Sm.  Häufig  bei  Bilan. 

Papaver  Argemone  L.  Nicht  selten. 

—  Bhoeas  L.  Häufig. 

—  somniferum  L.  Gebaut,  doch  nur  selten  verwildert. 
Chelidonium  majus  L.  Nicht  selten. 

Corydalis  cava  Schwgg.  et  Körte.  Im  Schlossgarten  und  bei  Skaschtitz. 
Mit  weissen  Blüthen  bei  Skaschtitz. 

—  solida  Sw.  Häufig.  Mit  weissen  Blüthen  am  Ostrov. 
Fumaria  officinalis  L.  Häufig. 

—  Vaillantii  Loisl.  Seltener. 
Roripa  amphibia  Bess.  Häufig. 

—  silvestris  Rchb.  Häufig. 

—  pahist'i'is  Keichb.  Häufig. 
Barharea  vulgaris  K.  Br.  Häufig. 
Turritis  glabra  L.  Nicht  selten. 
Cardamine  impatiens  L.  Im  Schlossgarten. 

—  pratensis  L.  Sehr  häufig,  b.  Hayneana  Welw.  Nicht  selten. 
Hesperis  matronalis  L.    Selten  im  Schlossgarten  und  jedenfalls  nur 

Garteuflüchtling. 
Sisymbrium  officinale  Scop.   Sehr  häufig. 

—  Sophia  L.  Häufig. 

Stenophragma  Thalianum  Gel.  Nicht  selten. 
Alliaria  officinalis  Audrzj.  Häufig. 
Fhysimum  clieiranthoides  L.  Gemein. 

—  repandum  L.    Namentlich  am  Eisenbahndamme    der  Kremsier- 
Hulleiner  Bahn. 

—  Orientale   ß.  Br.    Zerstreut,    z.  B.  am  Barbarahügel,  am  Eisen- 
bahndamme. 

Brassica  Rapa   L.    Besonders   längs   des    Eisenbahndammes   nicht 

selten. 
Sinapis  arvensis  L.  Häufig. 

—  alba  L.  Hie  und  da  häufig,  z.  B.  bei  Pleschowetz,  in  den  Unter- 
gärteu. 

Diplotaxis  tenuifolia  DC.  Bei  Tieschnowitz;  ursprünglich  wohl  nicht 
einheimisch,  jetzt  aber  in  den  Steinbrüchen  und  den  anliegenden 
Feldern  stark  verbreitet. 

Alyssum  calycinum  L.  Häufig. 

Berteroa  incana  DC.  Häufig. 

Erophila  verna  E.  Mey.  Sehr  häufig. 

Cochlearia  Armoracia  L.  An  vielen  Stellen  vollständig  eingebürgert. 

Ca/melina  microcarpa  Andrz.  Häufig. 

Thlaspi  arvense  L.  Häufig. 

—  perfoliatum  L,  Am  Barbarahügel. 


87 

Lepidium  Draha  L.  und 

—  campestre  R.  Br.  Im  Sternwald  im  ehemaligen  Steiubniche,  je- 
denfalls bloss  eingeschleppt. 

—  riiderale  L.  Sehr  häufig. 
Capsella  hursa  pastoris  Mnch.  Gemein. 
Neslea  panieulata  Desv.  Nicht  selten, 
Raphamis  Raphanistrum,  L.  Zerstreut. 
Reseda  lutea  L.  Bei  Tieschuowitz. 

Viola  hirta  L.  In  den  Hügelwäldern  häufig. 

—  odorata  L.  Häufig. 

—  canina  L.  Nicht  selten :  im  Popowitzer  Walde,  im  Sternwald  etc. 

—  elatior  Fr.  Bei  Bilan. 

—  dlvatica  Fr.  Häufig. 

—  tricolor  L.  Gemein. 

Helianthemum  vulgare  Gärtn.  Besonders  häufig  im  Sternwald. 
Hypericum  perforatum  L.  Häufig. 

—  tetrapterum  Fr.  Nicht  selten. 

—  montanum  L.    Im  Stemwald  und  den  Wäldern  von  Rattay  und 
Popowitz. 

—  hirsutum  L.  Nicht  selten. 

Tilia  grandifolia  Ehrh.  Viel  seltener  als  die  folgende. 

—  pandfolia  Ehrh.  Häufig. 
Malva  silvestris  L.  Häufig. 

—  neglecta  Wallr.  Häufig. 

Lavatera  thuringiaca  L.  Bei  Bilan,  Tieschuowitz  und  Lutopetz. 
Oeranium  pratense  L.  Häufig. 

—  palustre  L.   In  den  Wäldern  von  Bilan,   Rattay  und  Popowitz, 
auf  Wiesen  bei  Lutopetz. 

—  pyrenaicum  L.  Hie  und  da  im  Schlossgarten,  wahrscheinlich  mit 
Grassamen  eingeschleppt. 

—  piisillum  L.  Häufig. 

—  dissectum  L.  Einzeln  bei  Pleschowetz. 

—  columhinKm  L.  Einzeln  im  ganzen  Gebiete  verbreitet. 

—  Robertianum  L.  Häufig. 
Erodium  cicutarinm  L'Her.  Häufig. 

Oxalis  Acetosella  L.    Nicht  selten,    so  im  Schlossgarten,  Hrazawald, 
Sternwald,  Eattayer  Wald  etc. 

—  stricta  L.  Auf  Aeckern  längs  der  March  häufig. 

Linum  usitatissimum  L.    Nicht  selten  verwildert,   doch  unbeständig. 

—  catharticum  L.  Häufig. 
Impatiens  noli  längere  L.  Nicht  selten. 
Acer  Pseudoplatanus  L.  Im  Oberwald. 

—  campestre  L.  Häufig. 

Polygala  vidgaris  L.  Im  Walde  von  Popowitz. 

—  comosa  Schk.  In  den  Hügelwäldern  häufig. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Frühlingsexcursionen  am  liburnischen  Karst. 

Von  D.  Hirc. 

(Schluss.) 

Am  13.  Mai  sammelte  sich  eine  grössere  Gesellschaft,  um  eine 
in  Croatien  gänzlich  unbekannte  Grotte  zu  besuchen  und  zu  erforschen. 
Wir  fuhren  bis  Grbael  und  wandten  uns  der  Quelle  der  Mala  Bjelica 
zu  wo  des  Botanikers  Auge  so  manche  Pflanze  fesselt.  Zuerst  kamen 
wir  in  einen  jungen  Buchenwald,  wo  mehrere  Sträucher  in  Blüthe 
standen,  so  Aronia  rotundifoUa,  Evonymus  verrucosa,  Berheris  vul- 
garis, Mhamnus  Carniolica,  Lonicera  J^ylosteum  und  alpigena,  nicht 
blühend  sah  ich  Acer  platanoides,  Pseudo-platanus^  obtusatum  und 
Sorbus  Aria.  Die  Gebüschränder  waren  dicht  mit  Erica  carnea  und 
Rhododendron  hirsutwun  bewachsen.  Das  ist  der  niedrigste  Punkt, 
wo  ich  in  Croatien  bis  nun  die  herrliche  Alpenrose  gefunden  habe.*) 

Wir  stiegen  in  dem  Buchenwald  noch  nicht  hoch,  als  wir  den 
nach  Norden  Europas  am  weitesten  vordringenden  Vertreter  der 
immergrünen  Laubhölzer  antrafen,  die  prächtig  grüne  iStechpalme 
{Hex  aquifolium).  Hier  ist  sie  häufig,  aber  nur  als  1  Mtr.  hoher 
Strauch,  als  Bäumchen  von  1-5  —  2  Mtr.  Höhe  kenne  ich  sie  aus 
der  Umgebung  von  Severin  a.  d.  Kulpa  und  dem  Okicergebirge  bei 
Samobor,^)  Von  anderen  Pflanzen  fand  ich  hier:  Orchis pallens,  spe- 
ciosa,  Asparagus  tenuifolius,  Mercurialis  ovata,  Dentaria  hidhifera, 
enneaphylla,  Imnaria  rediviva  var.  alpina,  etwas  höher  aber  in 
Hunderten  Convallaria  majalis  und  Atropa  belladonna  in  1  M. 
hohen  Exemplaren.  Die  Wurzel  dieser  giftigen  Solanacee  wird  in 
hiesigen  Gegenden  im  Grossen  gesammelt  und  1  Centner  um  fl.  1*20 
zu  medicinischen  Zwecken  verkauft.  Dadurch  wird  Atropa  so  wie 
Gentiana  lutea  immer  seltener  und  in  einigen  Gegenden,  wo  von  der 
letzten  prangte,  ist  sie  äusserst  selten  geworden.  Die  Atropa  nennt 
der  Landmann  „Kozjak"  (Ziegenkraut),  da  die  Ziegen  die  Beeren 
und  Blätter  dieser  Giftpflanze  ohne  Nachtheil  verzehren  und  sie  gerne 
aufsuchen.  Dieses  erscheint  vielleicht  unwahrscheinlich  und  ist  doch 
eiue  allgemein  bekannte  Thatsache  bei  den  Landleuten  am  Plateau 
des  liburnischen  Karstes.  In  Beziehung  dieser  Thatsache  stehe  ich 
aber  nicht  isolirt  da,  denn  Dr.  Knaf  berichtet  in  dem  Oest.  bot. 
Wochenblatt  (1852),  p.  122  Folgendes:  „Ich  habe  aber  in  meiner 
Jugend  öfter  beobachtet,  dass  die  Ziegen  die  Beeren  und  Blätter 
dieser  Giftpflanze  gerne  aufgesucht  und  schadlos  verzehrt  haben.  — 


')  Die  Alpenrose  fand  ich  im  Fiumaner  Comitate  auf  folgenden  Bergen: 
Im  Litorale  am  Veliki  Obruc  (1377  M.),  Suhl  vrh  (1350  M.),  am  Plateau  auf 
der  Snieznicka  glavica  (1490  M.),  Mali  Snieznik  (1506  M.),  am  Fusse  desselben  bei 
Srebrna  vrata  (1427  M.),  auf  dem  Berge  Gruslice  (1344  M.),  am  Medvrh 
(1427  M.)  und  am  Veliki  Eisnjak  (1528  M.). 

^)  Hex  wächst  auch  in  der  Leskova  draga  bei  Kuzelj,  äusserst  schöne 
Bestände  sah  ich  heuer  bei  Brod  am  Gustolazki  Drgomalj.  Hier  steht  ein  Baum 
von  3  M.  Höhe  und  62  Cm.  Umfang. 


89 

Ich  begreife  es  nicht,  aber  als  wahre  Thatsache  können  viele  meiner 
Landsleute  im  Erzgebirge  und  ich  selbst  es  verbürgen." 

Als  wir  ermüdet  auf  einen  grasigen  Abhang  kamen,  begrüsste 
uns  Narcissus  poeticua,  welcher  zwischen  hohen  RhododendronSixdiU.- 
chern  hervorleuchtete.  Auf  Felsen  vor  der  Grotte,  welche  dicht  mit 
Arabis  alpina  bewachsen  waren,  war  die  Narcisse  auch  vertreten. 
Hier  war  noch  Vibumum  Lernt ana,  Hedera  Heike,  Dentaria  ennea- 
phylla  (in  Blüthe),  Anemone  triloba,  Primula  acaulis,  Omphalodes 
vema,  Rhamnus  rupestris  als  verkrüppelter  und  nur  2  Dm.  hoher 
Strauch,  und  eine  äusserst  interessante,  grossblüthige  Potentilla  aus 
der  Gruppe  Leucotricha  (Fragariastrum),  welche  ich  bis  nun  nirgends 
in  Croatien  gefunden  habe. 

Gegenüber  der  Hauptgrotte  befindet  sich  noch  eine  kleinere 
Grotte,  zu  welcher  ich  über  steile  Felsen  mit  Lebensgefahr  kroch. 
Meine  grosse  Mühe  wurde  dui-ch  einen  neuen  Fund  gekrönt.  Als  ich 
am  Kückwege  zur  Oeifnung  kam,  fiel  mir  auf  den  Kalkfelsen  ein 
Asplenium  auf,  welches  ich  pflückte  und  in  mein  Notizbuch  einlegte. 
Es  war  das  für  die  Flora  Croatica  neue  Asplenium  lepidum  Presl! 
(Luerssen  L  c,  p.  228—233,  f.  120). 

Die  Blätter  sind  bei  dieser  Art  zart-krautig,  durchscheinend, 
hellgrün  und  an  allen  Theilen  mit  sehr  kurzen,  abstehenden,  cylindri- 
schen,  keulenförmigen  oder  am  Ende  schwach  kopfig  angeschwollenen, 
einzelligen,  im  Scheitel  einen  gelb-  bis  röthlich-braunen  Inhaltsballen 
führenden  und  daher  drüsig  erscheinenden  Härchen  mehr  oder  minder 
dicht  besetzt,  welche  aber  bei  meinem  Exemplare,  da  gewiss  abge- 
fallen, spärlicher  erscheinen. 

n. 

Wer  sich  als  Botaniker  nach  Lokve  (755  M.)  begibt,  der  wird 
nicht  unterlassen,  dass  er  ausser  vielen  interessanten  Punkten  auch 
die  Dolomite  besucht,  welche  vom  Dorfe  südwestlich  auf  viele  Hun- 
dert Meter  imponirend  und  coulissenförmig  hinziehen.  Hier  gibt  es 
steile  und  verticale  Felseuwände,  von  Felsen  umsäumte  Vertiefungen, 
grosse  Spaltungen,  thürförmig  gebildete  Durchlöcherungen,  eine 
grössere  und  eine  kleine  Grotte,  und  alles  diess  bedeckt  von  einem 
Tannenwald.  Kein  Fachmann  wird  es  bereuen  (besonders  aber  der 
Entomologe  und  Malacologe)  wenn  er  sich  hieher  bemüht. 

Ich  habe  die  Dolomite  mehrmals  besucht,  aber  keinmal  im 
Monate  Juni,  diess  that  ich  heuer  und  kehrte  zufrieden  nach  Hause. 
Sogleich  als  mau  Lokve  v^rlässt,  kommt  man  auf  saftige  Wiesen 
und  zur  ersten  mit  Buschwerk  bewachsenen  Felsenpartie,  wo  auf 
hohen  Wänden  Hieracium  pallescens  WK.  blühte.  Dieses  in  Croatien 
seltene  Habichtskraut  habe  ich  im  Jahre  1878  auch  auf  Kalkfelsen 
am  Kobiljakberge  bei  Lic  viel  zahlreicher  gefunden. 

Bei  derselben  Felsenpartie  fand  ich  noch:  Vibumum  Opulus, 
Lamium  Orvala,  Galeobdolon  luteum,  Galium  cruciata,  Lactuca 
muralis,  Lunaria  rediviva  var.  alpina^  Majanthemum  bifolium,  Rumex 
arifolius,   Euonymus  verrucosa,   Lychnis  diurna,    Phyteuma  Halleri, 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  3.  Heft  1886.  7 


90 

Thalictmm  aqnilefjifolhcm,  Geranium  Phaeum,  Ranwiculus  lamigi- 
nosus,  Valeriana  dioica,  Dentaria  hidhifera,  Melica  nutans,  Veronica 
urticaefoUa,  Omphalodes  verna,  Luzida  albida  var.  rid^ella  (Hoppe), 
Aposeris  foetida. 

Auf  einer  nahen  Wiese  üotirte  oder  sammelte  ich:  Crepis pahi- 
dosa^  setosa,  hiennis,  Rumeoo  Acetosella,  Lychnis  Flos  cucidi,  Rhi- 
nanthus  Crista  </aUi,  Arabis  auricidata,  Ili/pochoeris  radicata,  Pteri- 
dium  aquilinum  var.  lamtginosa;  auf  trockenem,  lehmigem  Boden; 
Hieraciuni  Auricida,  AnthylUs  tricolor,  Cerastimn  triviale  var.  hir- 
suttim,  Lotus  cornicidatus  var.  vulgaris  und  einen  Bromus.  Die 
Gebüschränder  bei  den  Dolomiten  bestehen  aus  Salioo  grandifoUa, 
Acer  Pseudo-plantanus,  Lonicera  Jiglosteion,  L.  alpigena,  Rosa  alpina 
a.  intercalaris ;  Lilium  Martagon  ist  hier  häufig,  sonst  kam  hier  vor: 
Solanmn  Dulcamara,  Hypericum,  hirsutimi,  Symphytum  tuberosum, 
Ghaerophyllum  aureum,  Stellaria  nemormn,  Adropa,  Homogyne  sil- 
vestris,  Alchemilla  vulgaris  var.  pilosa  Neilr.,  Euphorbia  angulata, 
Oxalis  Acetosella,  Ranunculus  lanuginosus,  Dentaria  bulbifera, 
Valeriana  dioica,  Paris  quadrifoUa,  auch  hier  fünf  blätterige  Indivi- 
duen, Geranium  purpureum,  Aclaea  spicata,  Mercurialis  ovcda,  Vicia 
sepium^  Doronicum,  austriacimi  f.  Oroaticum  Vuk.,  Dentaria  ennea- 
phylla,  Myosotis  silvatica,  Veratrum  album,  Vicia  oroboides,  Melica 
nutans,  Lamium  Orvala,  Listera  ovata,  hier  viel  häufiger  als  bei 
Buccari. 

Als  ich  den  Wald  betrat,  ergötzte  sich  mein  Auge  an  Atragene 
alpina,  die  hier  am  Boden  kriecht,  aber  auch  hoch  auf  Tannen  hinauf- 
rankt und  die  dunklen  Zweige  mit  ihren  grossen  blauen  Blüthen 
prächtig  ziert;  ein  schöner  und  seltener  Anblick! 

Hier  im  dichten  Tannenschatten  hat  mich  noch  eine  Pflanze 
sehr  erfreut,  da  ich  sie  das  erstemal  lebend  sah;  es  war  der  in 
Croatien  seltene  Streptopus  amplexifolius  DC,  aber  nur  in  einem 
sterilen  Exemplare.  Erst  später  fand  ich  blühende  über  1  M.  hohe 
Exemplare. 

Garcke  (Fl.  v.  Deutschi.,  ed.  XIV.  p.  398)  beschreibt  die  Blüthen 
als  weiss,  Willkomm  (Führer  in  d.  lieich  d.  Pflanzen  etc.  ed.  II, 
p.  289)  inwendig  weiss,  auswendig  grünlich,  in  der  Fl.  Croatica  lese 
ich  (p.  1146)  flores  e  viridi  rubelli.  Bei  Exemplaren,  welche  ich 
lebend  untersucht  habe,  waren  die  Phylla  externa  inwendig  weiss, 
auswendig  grünlich;  die  Pbylla  interna  aber  inwendig  am  Grunde 
oder  in  ^s  der  Länge  violett,  beinahe  purpurn  gefärbt. 

In  der  Nähe  des  Streptopus  blühte  Asarum  europaeum,  auf 
feuchten  Stellen  Chrysosplenium  alternifolium,  Caltha  palustris,  Car- 
damine  amara,  Polygonatum  midtiflorum.  Auf  trockenen  Felsen  habe 
ich  die  milchweisse  Kerner a  saxatilis  und  ein  Hieracium  gefunden. 
Von  Farnpflanzen  wachsen  hier:  Phoegopteris  polypodioides ,  Ph. 
Robertiana,  Aspleniuvn  viride,  Ruta  muraria,  Triehomanes,  Polysti- 
chum  Filioc  mas,  Athyrimn  Filioo  femina  var.  fissidens,  Cystopteris 
fragiUs  var.  angustata  und  Strutiopteris  germanica  in  Kiesen- 
exemplaren. 


91 

Auf  der  Wiese  Javornik,  am  Fusse  des  Berges  Goliibnjak  blühte 
zu  der  Zeit:  Myosotis  inter^media,  Leontodon  hastilis  var.  glabratus, 
£ellis  perennis,  Linwn  catharticum,  Veronica  arvensis,  serpyllifolia 
var.  nummidarioides,  Ajuga  reptans,  Q-entiana  utHcolosa,  Echium 
vulgare,  Hippocrepis  comosa,  Melampyrum  arvense,  Gymnadenia 
conopsea,  Trifolmm  montanum,  Carum,  Carvi,  Trifolium  pratense 
var.  spoiitanemn,  Stellaria  graminifoUa,  Orchis  ustulata,  speciosa, 
Briza  media. 

Nach  Lokve  zurückkehrend  habe  ich  noch  gesammelt:  Poterium 
Sanguisorba,  Plantago  lanceolata,  Fragaria  vesca,  Ranunculus  acer, 
Viola  tricolor,  Hieracium  praealtum  var.  obscurum,  Nasturtium 
lippicense;  auf  einem  sonnigen  Hügel:  Genista  sagittalis,  Hieracium 
macrantkum,  Gnaphalium  dioicwn,  in  schattigen  Gebüschen :  Hacquetia 
Epipactis,  mit  welcher  diese  interessante  Excursion  endete. 


Flora  des  Etna. 

Von  Prof.  P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1169.  Bhu^  Coriaria  L.  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Tod.  Fl.  sie. 
exsicc.  Nr.  1275!  Variirt:  a.  genuina.  Blätter  unpaarig  gefiedert  mit 
oberwärts  geflügelten  Blattstielen  und  ovalen  bis  elliptisch  läng- 
lichen, stumpf  gesägten,  oberseits  fast  kahlen,  unterseits  etwas  zot- 
tigen Blättchen;  Rispe  sehr  reich-  und  gedrängtblüthig.  ß.  micro- 
phylla  m.  =  var.  b.  Guss.  Blättchen  mehrmals  kleiner,  mehr  eiförmig, 
beiderseits,  besonders  unten,  nebst  Blattstielen  und  Stengeln  dicht 
weichflaumigzottig;  Blattstiele  oberwärts  nicht  geflügelt;  Wuchs  nie- 
driger. „Somacco  murine"  sicil.  Auf  trockenen  sterilen  Hügeln  der 
Tiefregion  zerstreut;  var.  ß.  erhielt  ich  durch  Tom.  von  Belpasso 
(ca.  1800').  Mai,  Juni.   ^. 

Anhang.  Ailanthus  glandidosa  Dsf.,  aus  China  stammend, 
wird  bis  2500'  nicht  selten  gepflanzt,  z.  B.  zwischen  Catania  und 
Nicolosi,  von  da  nach  Zafifarana  etc. 

XCVn.  Fam.  Rutaceae  Juss. 

1170.  Ruta  bracteosa  DC.  Prodr.  I,  710  (führt  speciell  Sici- 
lien  an),  montana  *Raf.  H,  non  Clus.,  graveolens  *Flor.  med.  p.  p., 
non  L.  Blätter  dreifach  fiederschnittig,  Zipfel  länglich  oval  oder 
länglich  verkehrteiförmig,  2— 3mal  so  lang,  als  breit,  alle  ziemlich 
gleich  gross;  Bracteen  sehr  gross  und  breit,  fast  herzförmig;  Blu- 
menblätter breit,  lang  wimperig-gefranst;  Doldentraube  sehr  gedrängt; 
Kapseln  gross,  grün.  Divaricata  Ten.  und  die  in  Sicilien  nur  cultivirte 
graveolens  L.  unterscheiden  sich  leicht  durch  schmale  Bracteen  und 
lockere  Rispe.  —  Auf  dürren,  steinig-buschigen  Abhängen  der  Tief- 
region bis  1500'  stellenweise:  um  Paternö  (Herb.  Torn.!),  in  Lava- 


92 

klüfteu   vou  Catauia  gegen  die  Areua  häufig,    zwischen  Catania  und 
Nicolosi!  April,  Mai.   ^. 

XCVIII.  Farn.  Zygophylleae  K.  Br. 

1171.  Trihiilus  terrestris  L.  *Cat.  Cosent.  Variirt  a.  genuinus. 
Früchte  mit  einzelnen  laugen  Borstenhaaren  auf  den  Höckern  und 
ausserdem  noch  fein  sammtig  bekleidet;  ß.  orientalis  (An.).  Früchte 
nur  mit  den  Borstenhaaren,  sonst  ganz  kahl.  Beide  Varietäten  finden 
sich  im  Gebiete,  «.  aber  ist  seltener  und  scheint  höhere  Lagen  vor- 
zuziehen. —  An  Wegen,  Eisenbahndämmen,  im  Düuensande,  in  Fel- 
dern, Wein-  und  Gemüsegärten,  auf  Lavaströmen  und  dürren  Ab- 
hängen bis  2600'  ziemlich  gemein:  Pedara,  San  Nicola  (Herb.  Torn.!), 
überall  um  Catania  und  in  der  Ebene  des  Simeto,  um  Mascalucia, 
Gravina,  Nicolosi,  Giarre,  Bronte,  gegen  den  Bosco  Maletto  etc. 
Mai— October.  O- 

XCIX.  Farn.  Geraniaceae  DC. 

1172.  Geranium  sanguineum  L.  ^"""Kaf.  H.  Auf  steinigbuschigen 
Bergabhäugen  und  in  Wäldern  (3 — 4000')  selten :  Um  Milo  (Guss. 
Syn.,  Pari.  FL.  ital.,  Herb.  Torn.!),  im  Bosco  Rinazzi  (Herb.  Torn.!). 
Mai,  Juni.  7\. 

1173.  Ger.  tuberosum  L.  Auf  cultivirten  Orten,  in  Wein-  und 
Olivengärten  Siciliens  selten,  auch  im  Gebiete:  Catania  (Cosentini 
in  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Pari.  Fl.  it.).  Februar,  März.   2|.. 

NB.  Ger.  striatum  L.,  von  Raf.  H.  als  silvaticion  ücr.  aufge- 
zählt, ist  zwar  in  den  Nebroden  häufig,  im  Etnagebiete  jedoch  scheint 
es  gänzlich  zu  fehlen. 

1174.  Ger.  dissectuin  L.  An  Feldrändern,  auf  cultivirten  und 
wüsten  krautartigen  Stellen  dei  Tiefregion  zerstreut:  Um  Acicastello 
(Heib.  Torn.!),  Catania  (Herb.  Reyer!),  in  der  Ebene  des  Simeto 
und  um  Paternö!  März,  April.  O- 

1175.  Ger.  columbinum  L.  An  Zäunen,  Wald-  und  Feldrändern 
ganz  Siciliens  nach  Guss.  und  Pari,  häufig;  im  Gebiete  wohl  nur 
übersehen. 

1176.  Ger.  rotundifoUum  L.  Auf  Mauern,  Wegrändern,  krau- 
tigen Abhängen  und  in  Gärten  bis  4000'  häufig:  In  der  Ebene  des 
Simeto,  von  Catania  bis  in  die  Wälder  ob  Nicolosi,  im  Calannathale, 
um  Bronte!  März,  April.  O- 

1177.  Ger.  molle  L.  Von  vorigem  leicht  unterscheidbar  durch 
verkehrt  herzförmige  Blumenblätter,  quergerunzelte  Spaltfrüchte  und 
den  Habitus  des  pusillvm  L.  —  Villosum  Ten.  unterscheidet  sich 
von  molle^  als  dessen  Varietät  es  vielfach  gilt,  nach  Reichb.  D.  Fl. 
4880  durch  rosalilafärbige  Blumenblätter  von  fast  dreifacher  Kelch- 
läuge  und  den  Wuchs  des  pyrenaicum  L.,  von  welchem  es  durch 
querrunzeUge  Kapseln  abweicht.  —  An  Feld-  und  Strassenrändern, 
wüsten  und  grasigen  Abhängen  der  Tiefregion  bis  3000'  gemein :  Etua 
al  piano  della  Pottara  (Torn ab.  in  Herb.  Guss.!),    Pedara,    Catania 


93 

(Herb.  Tom,!),  Misterbiauco  (Herb.  Reyer!),   Ognina,  Ebeue  des  Öi- 
meto,  Bronte  gegen  den  Bosco  Maletto!  März,  April.  O- 

1178.  Ger.  lucidum  L.  ''•'Raf.  H.  Auf  moosigen  Felsen  und 
Lavablöcken,  an  feuchten,  schattigen  Abhängen  bis  2600'  nicht  sel- 
ten: Um  Ognina,  Misterbianco,  Mascalucia,  San  Nicola  dell'  arena! 
März— Mai.    O- 

1179.  Ger.  Rohertianum  L,  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Tod.  Fl.  sie. 
exsicc.  Nr.  1344  (von  Sclafani  in  der  Var.  a.  2).  Minutißorum  Jord. 
=  purpureum  Aut.  Reichb.  D,  Fl.  4871  b.  =  Roh.  var.  ß.  parvi- 
florum  (Viv.,  non  W.  sp.  pL,  denn  diese  ist  eine  neuholländische  Art), 
Gren.  Godr.,  Pari.  Fl.  ital.  unterscheidet  sich  durch  den  länger  und 
nicht  bloss  an  den  Rippen,  sondern  durchaus  zottigen  Kelch,  dichter 
querrunzelige  Früchte  (bei  Rob.  nur  5—6  Qiierrunzeln),  ferner  durch 
fast  kahlen,  niedrigeren  Wuchs,  schmälere  Blattsegmente  und  fast 
nochmals  so  kleine,  den  Kelch  kaum  überragende  Blumenblätter, 
Meine  Nebroden-  und  Etna-Exemplare  stimmen  habituell  und  in  der 
Blüthengrösse  genau  mit  Robert.  Mitteldeutschlands,  doch  sind  die 
Kelche  öfters  dichtzottig  und  die  Früchte  oft  dicht  querrunzelig, 
wodurch  sie  sich  dem  p^lrp.  nähern;  eine  kleinblüthige  Form  mit 
dichtzottigem  Kelche,  aber  sparsam  querrunzeligen  Früchten  sam- 
melte ich  am  Etna.  Es  scheinen  somit  minutißorum  Jord.,  sowie 
das  ähnliche  modestum  Jord.  (Grenoble!)  nur  Varietäten  des  Robert. 
zu  sein,  zumal  auch  bei  den  am  dichtesten  behaarten  Kelchen  doch 
die  Rückenstreifen  zwischen  den  Nerven  fast  nackt  bleiben.  Robert. 
gliedert  sich  sonach  in  vier  Formen:  «.  grandiflorum  1.  parcerugo- 
sum  (die  gemeinste);  2.  denserugosum  (Hieher  Tod.  exs.  Nr.  1344); 
ß.  minutißorum  1.  parcerugosum  (Hieher  die  Etnapflanze,  sowie  von 
mir  und  Dr.  Kerner  am  M.  Baldo  gesammelte  Exempl.),  2.  dense- 
rugosum =  purpureum  Reichb.  1.  c.  (z.  B.  Greta  leg.  Sieb  er).  Alle 
diese  Formen  können  wieder  variiren  in  der  Behaaiimg,  (jrösse, 
Breite  der  Blattabschnitte.  —  An  Wegrändern,  auf  Mauern,  Felsen, 
schattigen  Bergabhängen  (0 — 4000'),  «•  sehr  häufig:  üeberall  um 
Catauia,  Misterbiauco,  Nicolosi  bis  in  die  Wälder  empor,  Milo  bei  der 
Grotta  del  Turco;  var.  ß.  um  Catania  (Herb.  Tom.!),  Nicolosi,  Milo 
(Herb.  Torn.!).  März— Mai.  O- 

1180.  Erodium  romanum  (L.)  W.  Presl  Flor,  sie,  Guss.  Syn. 
et  Herb.!  Perenn,  stengellos;  Wurzel  sehr  dick,  an  der  Spitze  des 
kurzen  Rhizoms  eine  reicbblätterige  Rosette  und  meist  zahlreiche, 
bis  1  Dm.  hohe  Blüthenschäfte;  Blätter  doppelt  fiederschnittig  mit 
sitzenden,  eiförmig-länglichen  Fiedern  und  schmallanzettlichen,  ganz- 
randigen  oder  sparsam  eingeschnitten  gesägten  Fiederchen;  Bracteen 
krautig,  eiförmig,  zugespitzt;  Dolde  2 — 8strahlig;  Kelchblätter  ei- 
förmig länglich,  5nervig,  spitz,  mit  unterhalb  der  Spitze  entsprin- 
gender, kurzer,  schwarzer  Granne,  auf  der  eine  fast  halb  so  lange 
Haargranne  sitzt;  Blumenblätter  rosaviolett,  gleichgross,  verkehrt 
eiförmigkeilig ,  von  doppelter  Kelchlänge;  Frucht  glatt,  rauhhaarig. 
Durch  Perenuität,  fehlenden  Stengel  und  grössere  Blüthen  von  cicu- 
tarium  leicht  unterscheidbar.  Variirt  «.  viride  (Pflanze  ziemlich  kahl 


94 

und  grün)  und  ß.  canescens  Guss.  (Blätter,  Schäfte  und  Blüthen- 
stiele  dicht  abstehend  rauhhaarig).  —  Auf  Weiden  und  sonnigen, 
krautigen  Bergabhängen  (1500—4500')  nicht  selten:  Um  Paternö, 
Cavaleri,  Gervasi,  im  Bosco  Kinazzi  (Herb.  Tornab.),  in  der  Ebene 
hinter  Nicolosi  bis  hoch  in  die  Wälder  hinauf!  März — Juli.  2|.. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Verzeichniss  jener  botanischen  Abhandlungen, 

welche  in  den  Programmen  (Jahresberichten)  der  österreichi- 
schen Mittelschulen  in  den  Jahren  1850  —  1885  veröffentliclit 

Würden. 

Von  Dr.  Alfred  Burgerstein. 

Bekanntlich  sind  die  in  den  Jahresberichten  der  Mittelschulen 
veröffentlichten  wissenschaftlichen  Aufsätze  unter  den  Fachmännern 
relativ  nur  wenig  bekannt.  Die  Erklärung  liegt  darin,  dass  sich  jene 
Berichte  in  den  Bibliotheken  der  wissenschaftlichen  Institute  und 
Vereine  nicht  vorfinden,  zum  Theil  auch  in  dem  Umstände,  dass  die 
in  den  „Schulprogrammen"  publicirten  Arbeiten  in  den  betreffenden 
referirenden  Zeitschriften  nur  selten  zur  Anzeige  kommen.  Ich  habe 
mich  desshalb  entschlossen,  ein  Verzeichniss  der  botanischen  Ab- 
handlungen, welche  in  den  Jahresberichten  der  österreichischen  Mittel- 
schulen bisher  erschienen  sind,  in  dieser  Zeitschrift  zu  veröffent- 
lichen, welche  allen  Jenen,  die  sich  in  Oesterreich  mit  irgend  einem 
Zweige  der  scientia  amabilis  beschäftigen,  leicht  zugänglich  ist. 

Die  Bearbeitung  dieses  „Kataloges"  nahm  nicht  viel  Zeit  in 
Anspruch.  Die  bis  zum  Jahre  1873  erschienenen  Programmabhand- 
lungen der  österreichischen,  ungarischen,  preussischen  und  bayerischen 
Mittelschulen  hat  HübT)  (d.  Z.  Director  des  Comm.-Ober-Gymna- 
siums  in  Brüx)  in  einem  nach  Fächern  geordneten  Verzeichnisse  her- 
ausgegeben. 

Seit  dem  Jahre  1875  aber  erscheinen  die  Titeln  der  Programm- 
aufsätze österreichischer  Mittelschulen  (nach  Schulen  geordnet)  im 
Verordnungsblatt  des  k.  k.  Ministeriums  für  Cultus  imd  Unterricht. 
■ —  Diese  beiden  Quellen  habe  ich  bei  der  folgenden  Zusammenstel- 
lung benützt.  Die  Programme  aus  dem  J.  1874,  sowie  eine  Anzahl 
floristischer  Arbeiten  aus  älteren  Programmen,  von  denen  Hü bl  nicht 
den  Originaltitel  angegeben  hat,    habe   ich   direct   revidirt;    nur  ein 


*)  Systematisch  geordnetes  Verzeichniss  derjenigen  Abhandlungen,  Reden, 
Gedichte,  welche  in  den  Mittelschulprogrammen  etc.  enthalten  sind.  I.  Theil. 
Czernowitz  1869  (Selbstverlag).  239  pp.  U.  Theil.  Wien  1874  (Holder).  128  pp. 


95 

paar  Programme  (1874),    die   möglicherweise  keine   botanische  Ab- 
handlung enthalten,  konnte  ich  leider  nicht  einsehen. 

Der  Kürze  wegen  sind  folgende  Abbreviaturen  angewendet 
worden:  U.  G.  (üntergymnasium) ;  U.  R.  (Unterrealschule);  0.  G. 
(Obergymnasium);  0.  ß.  (Oberrealschule);  ß.  0.  G.  (Keal-Ober- 
gymuasium). 

I.  Morphologie  (Organographie,  Anatomie). 

1.  Brück  Th.  Beiträge  zur  Morphologie  einiger  Knollen-  und 
Zwiebelgewächse.  Czernowitz,  0.  ß.  1882.  22  pp.  8  Tfl. 

2.  Brück  Th.  Beiträge  zur  Morphologie  unterirdischer  Spross- 
formen. Czernowitz,  0.  ß.  1885.   12  pp.  5  Taf. 

3.  Pokorny  A.  lieber  die  Nervation  der  Pflanzenblätter.  Wien, 
akad.  0.  G.  1858.  32  pp. 

4.  Wretschko  M.  Entwicklungsgeschichte  des  Laubblattes.  Lai- 
bach, 0.  G.  1862.  16  pp. 

5.  Stossich.  lieber  die  Blätter.  Triest,  0.  R.  1864.  9  pp.  (ita- 
lienisch). 

6.  Krizek  A.  Die  spirale  Achsenstellung  der  Blätter.  Wittingau, 
ß.  0.  G.  1882.  9  pp.  1  Tfl.  (czechisch). 

7.  Wretschko  M.  Beitrag  zur  Entwicklang  der  Inflorescenz  in 
der  Familie  der  Asperifolien.  Wien,  akademisches  0.  G.  1866. 
23  pp. 

8.  Tomaschek  A.  lieber  Culturen  der  Pollenschlauchzelle.  Brunn, 
deutsch.  0.  G.  1871.  15  pp. 

9.  Wurm  F.  lieber  die  wichtigsten  Formen  des  sexuellen  Fort- 
pflauzuügsapparates  der  kryptogamischen  Gewächse.  Böhmisch- 
Leipa  0.  ß.  1875.  20  pp. 

10.  Watzel.  lieber  Pflanzeufrüchte.  Böhmisch -Leipa,  0.  G.  1851. 
14  pp. 

11.  Unterhuber.  lieber  die  Frucht  von  Ceratozamia  mexicana. 
Ein  Beitrag  zur  Blattstellung.  Leoben,  0.  G.  1870.  7  pp. 

12.  Belohlävek  F.  Wie  hängt  in  vielen  Fällen  die  Veränderung 
der  Theile  der  Pflanzen  mit  der  Veränderung  oder  Vollendung 
des  Wachsthums  der  Axe  zusammen?  Prag,  akad.  0.  G.  Alt- 
stadt 1876.  14  pp.  (czechisch). 

13.  Hackel  Ed.  Morphologische  Studien  über  die  Familie  der  Grä- 
ser. St.  Polten,  ß.  0.  G.  1871.  25  pp. 

14.  Hanke  A.  Versuch  einer  kurzgefassten  Darstellung  der  mikro- 
skopischen Pflanzenanatomie.  Troppau,  0.  ß.  1854.  13  pp. 

15.  Gerstendörfer  J.  Die  Blätter  unserer  Abietineen  in  ihrem 
anatomischen  Bau.  Mies,  ß.  0.  G.  1877.  15  pp. 

16.  Hanausek  Th.  lieber  die  Harzgänge  in  den  Zapfenschuppen 
einiger  Coniferen.  Krems,  0.  R.  1879.  31  pp. 

17.  Pfurtscheller  P.  lieber  die  Innenhaut  der  Pflanzenzelle,  nebst 
Bemerkungen  über  offene  Communication  zwischen  den  Zellen. 
Wien,  0.  G.  (Hegelgasse)  1883.  25  pp.  1  Tfl. 


96 

II.  Physiologie  (iucl.  Biologie). 

18.  Gerstuer  J.  Die  Contractilität  und  ihre  Bedeutung  für  die 
Organismen.  I.  Das  Protoplasma.   Budweis,  0.  R.  1878.  35  pp. 

19.  Nachbaur  E.  Von  den  Nahrungsstoffen  der  Pflanzen.  Feld- 
kirch,  R.  0.  G.  1863.  15  pp. 

20.  Demel  J.  lieber  Pflanzenernährung.  Nach  verschiedenen  Quellen 
zusammengestellt.  Olmütz,  0.  R.  1879.  36  pp. 

21.  Dworzak  H.  üeber  das  Chlor  als  Nährstoff  der  Pflanze.  Krem- 
sier,  0.  R.  1879.  12  pp. 

22.  Reibenschuh.  lieber  den  Antheil  der  Wurzeln  bei  der  Ernäh- 
rung der  Pflanzen.  Marburg,  0.  R.  1872.  18  pp. 

23.  Wastler  F.  üeber  die  SaftlDewegung  in  den  Pflanzen.  Laibach, 
0.  R.  1868.  36  pp. 

24.  Struschka  N.  üeber  die  Bewegimg  des  Wassers  in  der  Pflanze. 
Kremsier,  0.  R.  1878.  12  pp. 

25.  Burger  stein  A.  üeber  den  Einfluss  äusserer  Bedingungen  auf 
die  Transspiration  der  Pflanzen.  Wien,  R.  0.  G.  (Leopoldstadt) 
1876.  28  pp. 

26.  Schreiber.  Der  Einfluss  des  Lichtes  auf  Organismen.  Görz, 
0.  R.  1864.  32  pp. 

27.  Nekut  E.  üeber  die  Wirkung  der  Wärme  auf  das  Wach sthum 
der  Pflanzen.  Prag,  R.  0.  G.  1883.  28  pp.  (czechisch). 

28.  Pormänek  E.  Das  Gesetz  der  Befruchtung  in  der  organischen 
Natur.  Weideuau,  0.  G.  1872.  26  pp. 

29.  Burgerstein  A.  üeber  das  Empfiuduugsvermögen  der  Wurzel- 
spitze mit  Rücksicht  auf  die  Untersuchungen  von  Ch.  Darwin. 
Wien,  R.  0.  G.  (Leopoldstadt)  1882.  23  pp. 

30.  Hromada  A.  üeber  die  Cellularphysiologie  und  ihre  Bedeu- 
tung für  die  Begrenzung  des  Thier-  und  Pflanzenbegriffes.  Prag, 
n.  0.  R.  1876.  13  pp. 

31.  Schön  ach  H.  Die  Pflanzen-  und  Thierwelt  in  ihren  ph5^sika- 
lischen  und  chemischen  Wechselbeziehungen  zu  einander  und 
zum  Naturganzeu.  Brunek,  ü.  R.  1876.  48  pp. 

32.  Spitz n er  W.  üeber  Generationswechsel  bei  Pflanzen.  Pross- 
nitz,    Privat-R.   der  Matice  Skolska.    1879.   24  pp.   (czechisch). 

33.  Zlik.  Acclimatisation  der  Thiere  und  Pflanzen.  Teschen,  0.  G. 
1864.  91  pp. 

34.  Walter.  Der  Winter  und  seine  Bedeutung  für  das  Leben  der 
Pflanzen.  Prag,  0.  G.  (Neustadt).  1870.  9  pp. 

35.  Hackel  E.  Die  Lebenserscheinungen  unserer  Gräser.  St.  Polten, 
R.  G.  und  0.  R.  1878.  25  pp. 

36.  Krasan  F.  Pflanzenphänologische  Beobachtungen  für  Görz. 
Görz  1868.  37  pp. 

37.  Pugger  E.  Die  phänologischen  Beobachtungen  in  Salzburg  aus 
den  Jahren  1872—80.  Salzburg,  0.  R.  1880.  8  pp. 

38.  Zoch  J.  Phytophänologische  Beobachtungen.  Sarajewo,  R.  G. 
1881—1882.  2  -f  2  pp. 


97 

39.  Wurm  F,  Phänologische  Beobaclitungen.  Böhm.-Leipa,  C.  0.  K. 
1884.  6  pp. 

40.  Tomaschek.  Phänologische  Beobachtungen  aus  der  Umgebung 
von  Cilli.  Cilli,  0.  G.  1855.  4  pp. 

III.  Geographische  Verbreitung. 

41.  Smita  J.  Die  Eiszeit  und  ihr  Einfluss  auf  die  Verbreitung  der 
Pflanzen.  Prag,  I.  deutsche  0.  R.  1874. 

42.  Langer  R.  Vegetationsformen  des  Kaplandes  und  ihre  Ver- 
gleichung  mit  denen  der  benachbarten  afrikanischen  Vegetations- 
gebiete. Wien,  Privat  0.  R.  (Josefstadt,  Meixner).  1880. 

43.  Kr a sau  F.  Beiträge  zur  Geschichte  der  Erde  und  ihrer  Vege- 
tation. Graz,  IL  0.  G.  1882.  18  pp. 

44.  Fellner  St.  Die  geographische  Verbreitung  der  Thiere  \md 
Pflanzen.  0.  G.  Wien  (Schotten)  1885.  64  pp. 

45.  Zimmeter  A.  Verwandtschafts- Verhältnisse  und  geographische 
Verbreitung  der  in  Europa  einheimischen  Arten  der  Gattung 
Aquilegia.  Steyr,  0.  R.  1875.  64  pp. 

46.  Sikora  E.  Die  geographische  Verbreitung  der  Solanaceen.  Bie- 
litz,  0.  G.  1881.  14  pp. 

47.  Zimmeter  A.  Die  europäischen  Arten  der  Gattung  Potentüla. 
Versuch  einer  systematischen  Gruppirung  und  Aufzählung  nebst 
kurzen  Notizen  über  Synonymik,  Literatur  und  Verbreitung  der- 
selben. Steyr,  0.  R.  1884.  29  pp. 

Kryptogamen. 

48.  Köhler.  Zur  Kenntniss  der  Pilze.  Olmütz,  deutsche  0.  R. 
1862.  15  pp. 

49.  Hacken  berger.  Naturhistorische  Skizzen  über  die  Pilze.  Böh- 
misch-Leipa,  0.  R.  1867.  19  pp. 

50.  Accurti.  Die  Algen  von  Capodistria.  Capodistria,  0.  G.  1858 
(italienisch). 

51.  Glowacki  J.  Ueber  Flechten  aus  der  Umgegend  von  Görz. 
Görz,  0.  R.  1871.  31  pp. 

52.  Glowacki  J.  Uebersicht  über  den  heutigen  Stand  der  Frage 
von  dem  Wesen  der  Lichenen.  R.  G.  Pettau  1877.  24  pp. 

53.  Steiner  J.  Verrucaria  calciseda.  Petractis  exanthematica.  Ein 
Beitrag  zur  Kenntniss  des  Baues  und  der  Entwicklung  der 
Krustenflechten.  Klagenfurt,  0.  G.  1881.  47  pp.  2  Tfln. 

54.  Kernstock  E,  Die  Flechten  von  Bozen  und  Umgebung.  Bozen, 
U.  R.  1883.  32  pp. 

55.  Noväk  J.  Schlüssel  zur  Bestimmung  der  blättrigen  Flechten 
in  der  Umgebung  von  Deutschbrod.  Deutschbrod,  R.  0.  G.  1884. 
17  pp. 

56.  Hein.  Beiträge  zur  Laubmoosflora  des  Troppauer  Kreises.  Trop- 
pau,  0.  R.  1874. 

(Fortsetzung  folgt.) 


98 

Literaturberichte. 

Hahn  Gotthold:  Die  Lebermoose  Deutschlands.  Ein  Vademecum  für  Bo- 
taniker. Gera  1885.  Kanitz.  90  pag.  mit  90  Abbildungen  in  Farbendruck 
auf  12  Taf. 

Das  vorliegende  Buch  entspricht  jedenfalls  einem  von  vielen 
Anfängern  bei  dem  Studium  der  Lebermoose  gefühlten  Bedürfnisse, 
indem  es  sie  in  die  Lage  versetzt,  neben  kurzen  aber  immerhin  voll- 
ständigen Beschreibungen  aller  in  Deutschland  vorgefundenen  Leber- 
moose auch  Abbildungen  der  wichtigsten  Vertreter  derselben  verglei- 
chen zu  können.  Im  Texte  finden  wir  neben  einem  kurzen,  der 
Morphologie  der  Lebermoose  und  einer  systematischen  üebersicht 
gewidmeten  allgemeinen  Theil  die  Beschreibung  von  133  Leber- 
moosen, von  denen  90  auf  den  angefügten  Tafeln  abgebildet  werden. 
In  einem  Anhange  findet  sich  eine  Anleitung  zum  Sammeln  der 
Lebermoose  und  ein  kurzes  terminologisches  Verzeichuiss.  Vielleicht 
Aväre  hier,  dem  Zwecke  des  Büchleins  entsprechend,  eine  Bestim- 
mungstabelle der  Genera  nicht  unzweckmässig  gewesen.  Grosse  Sorg- 
falt ist  auf  die  im  Farbendruck  ausgeführten  Tafeln  verwendet,  die 
zum  Theile  Originalabbildungen,  zum  Theile  Copien  nach  bewährten 
Werken  bringen.  Von  jeder  der  dargestellten  Arten  finden  wir  neben 
einem  Habitusbilde  in  natürlicher  Grösse  auch  ein  vergrössertes 
Stück,  häufig  überdiess  einzelne  Blätter  etc.  in  stärkerer  Vergrösse- 
rung.  Jedenfalls  wird  dieses  handsame  Buch  bei  Anfängern  viele 
Freimde  finden,  wozu  auch  der  relativ  geringe  Preis  (6  Mark)  bei- 
tragen dürfte.  Wettstein. 

Schultz  Dr.  Hugo:   Die   officinellen  Pflanzen   und   Pflanzeupräparate. 

Zum  Gebrauche  für  Studirende  und  Aerzte  übersichtlich  zusammengestellt. 
Wiesbaden  1885.  J.  Bergmann.   176  p.  mit  94  Holzschn. 

Zweck  des  Buches  soll  sein,  die  Möglichkeit  zu  bieten,  sich 
über  Herkommen  und  Beschaffenheit  der  officinellen  Pflanzen  und 
Präparate  zu  unterrichten.  Was  den  zweiten  Punkt  dieses  Program- 
mes  anbelangt,  so  ist  dasselbe  in  sehr  übersichtlicher  und  trotz  der 
Kürze  der  einzelnen  Artikel  vollkommener  Weise  erreicht.  Leider 
entsprechen  die  Beschreibungen  der  Pflanzen  nicht  immer  den  An- 
forderungen, die  man  an  sie  stellen  kann,  einerseits  in  Folge  allzu- 
grosser  Kürze,  die  oft  nur  die  Hervorhebung  unwichtiger  und  wenig 
charakterisirender  Merkmale  zuliess,  andererseits  in  Folge  mancher 
Schwächen  in  terminologischer  Hinsicht.  (Nur  wenige  Beispiele: 
„Blumeukrone"  von  Crocus  p.  51;  „nierenförmige  Keimkörner"  von 
Lycopodium  p.  89;  die  Blüthen  von  Melissa  stehen  „in  kurzgestiel- 
teu  doldentraubigen  Quirlen"  p.  93 ;  die  Blätter  von  Potentilla  Tor- 
mentüla  besitzen  fünf  dreispaltige,  die  oberen  einfache  Nebenblätter 
p.  115;  die  „auf  fusshohen  . . .  Stengeln  einzeln  stehenden  Blüthen 
von  Taraxacum'-''  p.  133;  „Wurzeln^  von  Orchis  p.  104  etc.)  Auch 
mit  Kücksicht  auf  das  Vaterland  der  officinellen  Gewächse  sind  hie 
und  da  ünvollkommenheiten  zu  erwähnen  (so  bei  Cetraria  islandica 
„hohe  Berge  des  nördlichen  Deutschlands"  p.  33;  bei  Coclilearia  of- 


\ 


99 

ficinalis  „felsige  Küsten  der  nördlichen  Meere"  p.  45  etc.).  Die  Ab- 
bildungen, in  Holzschnitt  ausgeführt,  sind  vielfach  instructiv  (so 
Fig.  5,  17,  19,  23,  25  u.  a.),  während  wieder  andere  besser  wegge- 
blieben wären,  so  z.  B.  Fig.  21,  44  u.  a.  Wettstein. 

Vasay  Dr.  George:  The  a^ricultural  grrasses  of  tlie  United  States  und 
Richardson  Clifford :  The  chemical  composition  of  American  grasses. 

Washington  1884. 

Der  erste  Theil  dieser  vom  „Departement  of  agriculture"  her- 
ausgegebenen Zusammenstellung  enthält  die  Beschreibung  aller  in 
den  Vereinigten  Staaten  ciütivirteu  einheimischen  oder  eingeführten 
Gräser,  von  denen  die  meisten  auf  den  beigegebenen  120  im  Holz- 
schnitte (mit  Ausnahme  von  Taf.  Nr.  107)  vortrefflich  ausgeführten 
Tafeln  abgebildet  erscheinen.  Das  Hauptgewicht  ist  dabei  weniger 
auf  Details  gelegt,  als  auf  das  Habitusbild,  was  auch  ganz  zweck- 
entsprechend ist,  da  das  Werk  in  erster  Linie  praktische  Ziele  ver- 
folgt. —  Der  zweite  von  Richardson  bearbeitete  Theil  behandelt 
die  chemische  Zusammensetzung  der  meisten  von  den  im  ersten 
Theile  beschriebenen  und  abgebildeten  Gramineen.  Es  werden  die 
Resultate  von  circa  140  Analysen  sowohl  der  frischen  Pflanzen,  als 
der  Trockensubstanz  mitgetheilt  und  in  übersichtliche  Tabellen  zu- 
sammengestellt. Instructiv  sind  die  Gegenüberstellungen  der  Ana- 
lysen derselben  Pflanzen  von  verschiedenen  Standorten,  die  eine  re- 
lativ grosse  Verschiedenheit  in  der  chemischen  Constitution  solcher 
Pflanzen  ergaben.  Wettstein. 

Ueber  enropäisehe  Roseutypen  von  Heinr.  Waldner,  Verlag  von  G.  Mal- 
linki-odt  in  Zabern,  Elsass;  mit  einer  photographischen  Tafel. 

Eine  mit  anerkennenswerthem  Fleisse  zusammengestellte  Arbeit. 
Nach  einer  kurzen  Einleitimg  gibt  Verfasser  eine  kurze  üebersicht 
der  bis  lang  aufgestellten  Systeme,  erwähnt  Tragus,  ferner  aus 
späterer  Zeit  Linne  und  Lamarck,  letzterer  lieferte  die  erste 
brauchbare  Classification  der  Gattung  Rosa  in  seiner  „Flore  fran9aise". 
Nach  Aufzählung  einer  Reihe  von  Autoren,  wobei  nach  Ansicht  des 
Referenten  der  epochemachenden  Arbeiten  von  Crepin  und  Dese- 
glise  viel  zu  wenig  gedacht  wird,  führt  der  Autor  in  ausführlicher 
Weise  das  bekannte  1873  erschienene  Werk  von  Christ  „die  Rosen 
der  Schweiz"  der  Besprechung  zu.  Hierauf  folgt  in  eingehendster 
Weise  die  Erläuterung  des  Werthes  der  „Kennmale",  und  ist  diese 
gediegene  und  sachlich  correcte  Besprechung  wohl  der  werthvollste 
Theil  des  Werkchens.  Im  folgenden  systematischen  Abschnitte  hin- 
gegen kommen  Fehler  vor,  die  nicht  allein  auf  Rechnung  diiferenter 
Anschauungsweise  zu  setzen  sind.  So  beispielsweise  gehört  Bosa 
sempervirens  L.  nicht  zur  Gruppe  der  Rosa  repens  Scop.,  H.  montana 
Chaise  imd  R.  Chavini  sind  nicht  dem  Typus  der  R.  rubrifolia  an- 
zureihen eben  so  wenig  wie  R.  Ilseana  Crepin  an  die  Seite  der 
Rosa  glauca  Vill.  gestellt  werden  darf,  auch  R.  Haberiana  Puget 
gehört  sicher  nicht  zu  dem  Formenkreis  der  Rosa  glauca  Vill.  Rosa 
capnoides  Kerner    gehört  nicht  zu  R.  tmnentella  Lern  an,    R.  stylosa 


100 

Desv.  nicht  zu  R.  dumetorum  ThiiilL;  R.  Bellevalis  Fuget  nicht  zu 
R.  coriifolia  Fries,  R.  umbellißora  Swartz  nicht  zu  R.  tomentosa  Sm. 
Die  wahre  R.  caryophyllacea  Besser  dürfte  der  Autor  nie  gesehen 
haben,  überhaupt  dürften  letzterem  wenige  osteuropäische  Formen 
vorgelegen  sein,  was  Keferent  als  einen  Hauptmangel  der  Arbeit  be- 
trachtet. So  scheint  Verfasser  nicht  zu  wissen,  wo  R.  reversa  W.  K. 
wächst,  wo  er  dieselbe  angibt  wächst  sie  schwerlich,  wahrscheinlich 
sieht  er  die  von  ihm  ganz  vergessene  R.  gentilis  Sternberg  für 
R.  reversa  W.  K.  an.  Auch  R.  nitididla  Besser  scheint  der  Verfasser 
nicht  zu  kennen,  ebenso  sind  die  Bastarte  meist  willkürlich  aufge- 
stellte Vermuthungeu,  insbesondere  ist  R.  Kluckii  Besser  weder 
eine  Tom  enteile  noch  entspricht  sie  einer  Combination  tomentelloX 
curyophyllacea,  sondern  ist  eine  weitverbreitete  hervorragende  Form. 
Dass  gleichlautende  Namen  unter  verschiedenen  Gruppen  verschiedene 
Formen  bezeichnen  ist  nach  Anschauung  des  Keferenten  unstatthaft; 
dass  ferner  die  Photographie  zur  Darstellung  der  Rosen  nicht  ge- 
eignet ist,  beweist  am  besten  die  beigegebene  Tafel.  Braun. 

Wanderungen  eines  Naturforschers  im  Malayischen  Archipel  von  1878— 
1883.  Von  Henry  O.  Forbes.  Autorisirte  deutsche  Ausgabe.  Aus  dem 
Englischen  von  Reinhold  Teuscher,  Dr.  med.  Mit  sehr  zahlreichen  Ab- 
bildunsjen nach  den  Skizzen  des  Verfassers,  einer  Färbend  ruckt  afel  und 
zwei  Karten.  I.  Bd.  8".  XV,  300  Seiten.  Jena,  Hermann  Costenoble,  1886. 

Für  die  deutsche  Uebersetzung  von  Forbes'  trefflichem  Werke 
müssen  wir  dem  üebersetzer  umsomehr  Dank  wissen,  als  dadurch 
dem  deutschen  Leserkreise  ein  Buch  geschaffen  wurde,  das  sich  so- 
wohl durch  seine  Einfachheit  in  der  Sprache  der  höchst  anziehenden 
Eeise-Schilderungen,  als  auch  dadurch  auszeichnet,  dass  der  Ver- 
fasser mit  feinem  Sinne  es  verstanden  hat,  den  wissenschaftlichen 
Theil  so  damit  zu  verschmelzen,  dass  alle  Grebildeten  dessen  Leetüre 
vollständig  befriedigen  wird.  Leider  erlaubt  es  der  Raum  nicht, 
ausführlich  auf  den  Inhalt  einzugehen;  nach  einer  kurzen  Darstel- 
lung desselben  müssen  wir  uns  begnügen,  speciell  den  botanischen 
Theil  etwas  eingehender  zu  erörtern.  I.  Abtheilung,  Der  Autor 
bespricht  seine  Ankunft  in  Batavia,  den  botanischen  Garten  zu  Biii- 
tenzorg  und  seine  Abreise  nach  den  Kokos-Keeliug-Inseln,  indem  er 
diese  Inseln  einem  speciellen  Studium  unterzieht,  macht  er  uns  damit 
bekannt,  wie  die  Vegetation  seit  dem  Besuche  Darwin's  sich  ver- 
änderte, obwohl  mehrere  von  Letzterem  gefundene  Pflauzen  von 
Forbes  nicht  bestätigt  wurden,  so  führt  er  uns  dagegen  folgende 
Arten  als  von  Darwin  nicht  verzeichnet  an:  Anona  reticulata  L., 
Sinapis  juncea  L.,  Oynandropsis  spec.  (wahrscheinlich  cultivirt), 
Hibiscus  rosa  sinensis  L.  (eingeführt),  Sida  carpinifolia  L.,  Poin- 
siana  pulcherrima  L.  (eingeführt),  Eriohotrya  sp.  (cultivirt),  Rosa 
centifolia  L.  (cultivirt),  Guava  sp.  (cultivirt),  Carica  Papaya  L. 
Sryophylluni  calicinum  Salisb.,  Morinda  citrifolia  L.,  Sonchus  ole- 
raceiis  L.,  Vinca  rosea  L.,  Asclepias  curassavica  L.,  Oroxylmn  in- 
dicum .  Vent.   (cultivirt),    Physalis  peruviana  L.,    Leonurus  Sibiriens, 


101 

StacTiytarpheta  indica  L.,  RiciuKS  commioiis  L.  (cultivirt).  Era- 
grostis  amabiUs  L,  und  Fimbristylis  glomeratus  Nees.  —  II.  Ab- 
theilimj?.  Nach  Batavia  ziirückoekehrt,  besuchte  der  Verfasser  die 
Provinz  Bantam  auf  Java,  wo  aber  kaum  ein  Stück  uncultivirten 
Landes  zu  entdecken  war,  wesshalb  er  die  Bergstation  Kosala  in 
derselben  Provinz  aufsuchte.  Da  war  ein  dankbares  Feld  für  geistige 
Arbeit  gefunden,  und  die  botanische  Ausbeute  eine  sehr  ergiebige-, 
so  gedeihen  daselbst  ausser  zahllosen  Feigenarten  die  den  Kautschuk 
erzeugenden  Urostigma  microcavpum  und  consociatum,  welche  zu  den 
Riesen  des  Pflanzenreiches  und  zu  seinen  zähesten  Parasiten  gehören. 
Daneben  die  Strauchformen  von  Ficus  microcarpa,  cordifolia,  aspera 
und  radicans,  letzterer  die  höchsten  Waldbäume  erklimmend;  an 
Farnen  eine  Gleichenia  und  eine  Dipteris  Horsfieldi;  ferner  in  den 
letzten  Erhebungen  Nepenthes  phgllamphora,  während  aus  dem  den 
Boden  überziehenden  Moosteppiche  die  sternartigen  Blumen  von  Agro- 
stemma  montanum  hervorstrahlten.  Zu  den  interessantesten  Pflanzen 
der  javanischen  Sammlung  gehörten  aber  Petraea  arborea,  3L/nne- 
codia  tuberosa  und  Hydnophytum  formicarurn.  Die  Beobaclitimgen, 
welche  der  Verfasser  über  die  Selbstbefruchtung  der  in  Kosala  mas- 
senhaft wuchernden  Orchideen  anstellte,  bilden  den  Gegenstand  einer 
dm'ch  viele  instructive  Zeichnungen  unterstützten  Auseinandersetzung, 
wovon  wir  nur  anführen  wollen,  dass  es  Forbes  gelungen  ist,  von 
Phajus  Blumei,  Spathoglottis  plicata,  Arundina  speciosa,  Eria  sp., 
Chrysoglossum  sp.  und  Goodyera  j^rocera  die  Selbstbefruchtung  nach- 
zuweisen, womit  er  die  Kegel  „die  Orchideenblttthen  würden  durch 
den  Pollen  anderer  Blüthen  befruchtet"  nicht  als  allgemein  hinge- 
stellt wissen  will.  Indem  er  noch  den  Preanger-Regentschaften  einen 
Besuch  abstattet,  führt  er  uns  in  der  III.  Abtheilung  seiner  so 
schätzenswerthen  Arbeit  in  den  Süden  Sumatra's;  dieser  Abschnitt 
ist  der  umfangreichste  des  Werkes,  und  es  Avürde  zu  weit  führen, 
wollte  man  nur  andeuten,  in  welcb  fesselnder  Weise  es  dem  Autor 
gelungen  ist,  seine  Alles  umfassenden  Studien  niederzuschreiben. 
Wir  sehen  dem  baldigen  Erscheinen  des  zweiten  Bandes,  welcher 
die  Bereisung  der  weniger  civilisirten  Inseln  des  östlichsten  Archi- 
pels zum  Gegenstande  haben  wird,  mit  regem  Interesse  entgegen, 
indem  damit  ein  Werk  zum  Abschlüsse  gebracht  würde,  das  jeder 
wissenschaftlichen  Bibliothek  zur  Zierde  gereicht.  J. 

A.  Grisebach,  La  ve^etazione  terrestre  nella  sua  disposizioiie  secoudo 
il  clima.  Opera  tedesca  e  tradotta  in  francese,  spog-liata  iielP  op«- 
scnlo  italiano.  La  vegetazione  terrestre  considerata  nei  suoi  rapporti 
col  clima  di  F.  Ardissone. 

Unter  diesem  Titel  versendet  der  Herausgeber  der  IL  Auflage 
von  Grisebach's  Werk:  „Die  Vegetation  der  Erde",  eine  literarische 
Notiz,  worin  durch  Reproducirung  und  beziehungsweise  Gegenüber- 
stellung mehrerer  Textstellen  aus  der  französischen  Uebersetzung  des 
Grisebach'schen  Werkes  und  der  von  Herrn  Prof.  Ardissone 
veröffentlichten:  ^La  vegetazione  terrestre",  nachgewiesen  wird,  dass 


102 

letztere  eigentlich  keine  Originalarbeit  Ardissone's,  sondern  vielmehr 
eine  mit  Beibehaltung  der  eigenen  Worte  des  deutschen  Autors  in 
die  Form  eines  Compendiums  gebrachte  ßeducirung  des  Grisebach'- 
schen  Meisterwerkes  sei.  M.  P. 

Edmond  Boissier. 

Bei  Charles  Schuchardt  in  Genf  1885  ist  eine  Brochure  in 
Druck  gelegt  worden,  welche  folgende  zwei,  dem  Andenken  des  ge- 
nannten, um  die  Wissenschaft  hochverdienten  Botanikers  gewidmete 
Artikel  enthält:  L  Notice  biographique  par  M.  Alph.  De  Candolle 
(Sep.-Auszug  aus  den  „Archives  des  Sciences  phj^siques  et  naturelles" 
October  1885).  Hier  schildert  Boissier's  langjähriger  Berufsgenosse 
und  Freund  vorzugsweise  die  wissenschaftliche  Thätigkeit  des  Ver- 
ewigten und  geht  besonders  bei  der  Aufzählung  dessen  zahlreicher 
Keisen  ins  Detail,  indem  er  sogar  einzelne  Stellen  aus  Boissier's 
Beschreibung  seiner  ersten  Eeise  nach  Südspanien  „Voyage  botanique 
dans  le  midi  de  1'  Espagne  pendant  V  annee  1837.  Paris  1839 — 45" 
wörtlich  citirt,  womit  B.  seinen  literarischen  Kuf  ein  für  allemal 
begründete;  IL  Paroles  adressees  aux  parents  et  amis  d' Edmond 
Boissier  le  28.  Septb.,  jour  de  ses  funerailles,  par  M.  A.  Vautier, 
pasteur  ä  Valleyres.  Die  trefflichen  Charakterzüge  Boissier's,  sowie 
sein  humanitäres  Wirken  werden  in  pietätvoller  Weise  gewürdigt 
und  wird  der  Trauer  über  den  Verlust  dieses  edlen  Menschen  Aus- 
druck verliehen.  M.  Pfihoda. 


Correspondenz. 

Brunn,  am  25.  Jänner  1886. 
Ich  beeile  mich  einige  Berichtigungen  und  Ergänzungen  zu 
meinem  „Beitrage  zur  Flora  der  Beskiden  und  des  Hochgesenkes 
d.  Z.  1884,  p.  157"  einzusenden.  Senecio  barhareaefolius  Krock. 
kommt  häufig  vor  auf  Wiesen  bei  Bystritz  und  am  Wege  von  Bystritz 
nach  Hostalkan  und  zwar:  am  Pusse  des  Hosteins,  fehlt  höchst  wahr- 
scheinlich von  da  an  bis  inclusive  Stramberg,  es  tritt  aber  auf  dieser 
Strecke  eine  interessante  neue  Form  auf,  über  die  ich  bei  Gelegenheit 
zu  berichten  gedenke.  Die  Daten  von  Galimn  uUginosum  gehören  zu 
G.  palustre  und  umgekehrt,  jedoch  sind  für  ersteres  vorläufig  nur 
die  Standorte  Mähr.  Neustadt  und  Zilchowitz  zu  behalten.  Verbascum 
phlomoides  L.  fand  ich  ausser  bei  Michelsbrunn  auch  beim  Holz- 
platze bei  Karlsbrunn,  am  Wege  zur  Gabel  in  einem  verkümmerten 
etwa  20  Ctm.  langen  Exemplare,  wahrscheinlich  nur  vorübergehend 
eingeschleppt.  Melampyrum  silvaticum  d.  Z.  1885,  p.  238  ist  für 
das  vereinigte  Theiner  und  Partschowitzer  Kevier,  trotz  der  zahn- 
losen Blätter  und  der  abstehenden  Kelchzipfel,  wegen  der  Unzu- 
länglichkeit der  beim  Trocknen  stark  zusammen  geschrumpften 
Exemplare  zu  streichen.  Bei  der  so  charakteristischen  und  von  weiten 


103 

kenntlichen  Stac7ii/s  germanica  dürfte  ?  ich  mich  beim  Notiren  für 
Karlsbnmn  verschrieben  haben,  weil  ich  sie  hi^r  an  einem  von  mir 
angefübrten  Orte,  bei  einem  zweiten  Besuche  nicht  mehr  vorgefunden 
habe.  Statt  Erysumim  crepkUfoUum  Rcbb.  soll  stehen  E.  repandum 
L.  d.  Z.  1883,  p.  290.  Bei  Fvmarm  Schleicheri  Soy.  Wille,  soll 
stehen  statt  „häufig  auf",  —  spärlich  auf  etc.  Trifolium  alpestre  L. 
ist  für  Wsetiu,  wegen  der  Mangelhaftigkeit  der  Exemplare  nicbt 
sicher.  Bei  Vicia  pisiformis  L.  soll  stehen  statt  „Kleppel'  spärlich 
am  Wege  von  Kleppel  nach  Zöptau.  Statt  Rubus  bifrons  d.  Z.  1883, 
p.  362  soll  stehen  B.  thyrsoideus  Wimm.  Dr.  Formänek. 

Brunn,  am  6.  Februar  1886. 

Im  Anschluss  an  die  Correspondenz  vom  6.  Jänner  1886  d.  Z. 
theile  ich  aus  der  Gegend  von  Kobyli  noch  folgende  Standorte  be- 
merkenswerther  Arten  mit.  Ich  fand  bei  Kobyli:  Scorzonera  Jacqui- 
niana  Celak.,  Inida  saliciana,  Anthemü  tinctoria,  Senecio  Doria 
zerstreut,  aber  immer  gruppenweis,  Centaurea  panicidata  Jacq., 
Ligustrmn  vidgare,  Cerinthe  minor,  Nonnea  pidla,  Datura  stramo- 
nium  häufig,  selbst  auf  Bauerhöfen,  Linaria  miliar,  L.  spuria,  Li- 
naria vulgaris  Mill.  var.  parvißora  m.,  Veronica  spicata,  Melampyrum 
pratense,  Orobanche  ramosa  massenhaft  auf  einem  Hanffelde,  Verhena 
ofßcinalis,  Salvia  sylvestris,  S.  verticillata,  Betonica  officinalis,  Sta- 
chys  annua,  Leonurus  cardiaca,  Marrubimn  vulgare,  M.  peregrinum., 
Ajuga  ehamaepitys,  Anagallis  arvensis  L.  var.  lilacina  Alf.,  A.  coe- 
rulea  Schreb.  Dr.  Formänek. 

Lemberg,  am  3.  Februar  1886. 
Neu  für  die  Flora  der  österr. -ungarischen  Monarchie  ist  die 
osteuropäische  Rosa  cuspidata  M.  ä  B.,  welche  ich  in  Südostgalizien 
an  zwei,  von  einander  ziemlich  weit  entfernten  Standorten  entdeckt 
habe,  nämlich  in  Sinköw  (am  Duiester)  und  in  Myszköw  (am  Seret- 
fluss).  Vom  erstgenannten  Standorte  habe  ich  diese  prächtige  Rose 
in  den  hiesigen  botan.  Garten  verpflanzt  und  ich  werde  daher  die- 
selbe heuer  in  den  Tausch  bringen  können.  Von  allen  übrigen  To- 
raentosis  lässt  sich  R.  cuspidata  M.  B,  auf  den  ersten  Blick  durch 
glänzende  Blätter  unterscheiden.  —  Für  Poa  pannonica  Ä.  Kern, 
kann  ich  aus  Südostgalizien  ausser  Sinköw  und  Dobrowlany  noch 
einen  weiteren  Standort  anführen,  nämlich  Bilcze,  wo  sie  von  Han- 
kiewicz  gesammelt  wurde.  —  Potent illa  leucopolitana  Ziramet.  (in 
A.  Kerner's  „Flora  austro-hung.  exs.")  von  Lemberg  betrachte  ich 
jetzt,  nachdem  ich  dieselbe  —  Dank  der  Güte  meiner  geschätzten 
Freunde,  der  Herren  J.  Bubela  und  Dr.  K.  Keck  —  mit  zahlreichen 
Originalexemplaren  der  P.  leucopolitana  P.  J.  Müller  (in  F.  Schulz: 
Herbar.  norm.)  verglichen  habe,  ganz  entschieden  als  eine  von  der 
elsässischen  Pflanze  verschiedene,  wiewohl  mit  derselben  systematisch 
nächst  verwandte  Species  und  benenne  sie  P.  leucopolitanoides  m.  — 
Auch  die  Angabe  Zimmeter's,  dass  Potent  illa  Vockei  P.  J.  Müller 
(in  Schulz  h.  n.)    von   Polen    und  P.  Wiemanniana    Baenitz    (von 


104 

Günther)  von  Lochstädt  bei  Königsberg  mit  P.  leucopoUtana  P.  J. 
Müller  identisch  seien,  entbehrt  wie  ich  mich  auf  Grund  der  Yer- 
gleichung  der  Originalexemplare  überzeugt  habe,  jeder  Begründung.  — 
Meine  Pot.  argentea  X  arenaria  von  Bilcze  und  Sinköw  ist  von 
P.  argentea  X  arenaria  Hülsen,  deren  Originalexemplare  ich  im 
Herbare  des  Herrn  Dr.  Keck  gesehen  habe,  verschieden.  Die  Pflanze 
Hülsen's  entspricht  der  Combination  superargentea  x  arenaria, 
während  die  meinige  der  entgegengesetzten  Combination  zu  entsprechen 
scheint.  Jedenfalls  darf  meine  Pot.  argentea  x  arenaria  mit  keiner 
der  in  Zimmeter's  Monographie  der  europäischen  Potentillen  be- 
schriebenen Potentillen  aus  der  Gruppe  der  Collinae  ideutificirt 
werden,  —  Endlich  bemerke  ich  noch,  dass  Thymus  angustifolius  f. 
maior  latifolia  mihi  (in  Oest,  bot.  Z.)  von  Holosko  (bei  Lemberg), 
wo  ich  dieselbe  im  J,  1884  in  einigen  Exemplaren  unter  zahlreichen 
Exemplaren  des  Thymus  angustifolius  Pers.  und  Th.  montanus  W.  K. 
entdeckt  habe,  ohne  Zweifel  deu  Bastart  Th.  angustifolius  X  mon- 
tanus darstellt.  Br.  Btocki, 

Budapest,  10.  Februar  1886. 
Herr  Prof.  Dr.  Celakovsky  hat  jedenfalls  nicht  gut  gethan, 
dass  er  bei  Verhascum  denuclatum  Pfund  die  Quelle,  welche  nur  sehr 
wenigen  Botanikern  zugänglich  ist,  nicht  citirt  hat;  desswegen  citirt 
auch  Prof.  A,  v.  Kern  er  in  Vegetationsverh,  Nr,  1193  V.  denucla- 
tum als  eine  solche  Art,  die  in  Celak.  Prodr,  Böhm.  1872  zuerst 
erschien.  Bei  Namensänderung  fällt  mir  ein,  dass  es  schon  einen 
Carduus  agrestis  Presl  gibt,  so  ist  der  jüngere  G.  agrestis  Kern,  auf 
C.  Kernerorum  m.  zu  Ehren  der  für  die  Botanik  so  verdienstvollen 
Brüder,  sowie  Scrofularia  pulverulenta  Janka  (non  Boiss.)  auf  Scr. 
Jankae  m.  und  Inula  transsilvanica  m.  von  Orsova  auf  1.  crassi- 
nervis  m.  (/,  aspera  X  Germanica)  umzutaufen.  Letztere  habe  ich 
auch  im  Juni  1885  auf  dem  Allionberge  gesammelt.  Zu  Scrofularia 
Jankae  gehört  vielleicht  die  Scrof.  laciniata  var.  alpina  Heuif,  als 
ganzblättrige  Form,  —  Mitte  October  1885  fand  ich  in  Auwinkel 
noch  blühend:  Salvia  dumetorurn,  Rumex  silvester,  Onohrychis  are- 
naria, Centaurea  Sadleriana,  Bellis  perennis,  Vicia  villosea,  Mercu- 
rialis  annua,  Bronius  pannonicus,  Arrhenatherum  elatius,  Anthemis 
tinctoria,  Medicago  varia,  Sisymbrium  Golumnae,  Potentilla  arena- 
ria., Lapsana  communis,  Gferanium  pyrenaicum,!,  Cirsium  pannoni- 
cum  und  Erysimum  odoratum.  v,  Borbäs. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  Günther  Beck  wurde  bei  der  Neuorganisirung  des 
k.  k.  naturhistorischen  Hofmuseums  in  Wien  zum  Gustos -Acljunct 
und  Vorstande  der  botanischen  Abtheilung,  Dr.  Iguaz  Ritt,  v,  Szy- 
szylowicz  zum  Hilfsarbeiter  an  derselben  ernannt. 


105 

—  Prof.  Thyseltou  Dyer  wurde  zum  Director  des  botani- 
schen Gartens  in  Kew  ernannt. 

—  Prof.  Eriedr.  Hazslinszky  und  Job.  v.  Csato  wurden 
von  der  k.  ungar.  Naturwissenscbaftlicben  Gesellscbaft  in  Budapest 
zu  Ehrenmitgliedern  gewählt. 

—  Dr.  Alex.  Dietz,  Assistent  am  botanischen  Institute  der 
Universität  Budapest,  erhielt  für  seine  Arbeit  über  die  Entwicke- 
lungsgeschichte  von  Typha  von  der  k.  ung.  Naturwissensch.  Gesell- 
schaft einen  Preis  von  300  Gulden. 

—  Dr.  L.  Keinhard  ist  zum  ord.  Professor  der  Botanik  an 
der  Universität  Charkow  ernannt  worden. 

—  Dr.  Vinc.  V.  Borbäs  erhielt  von  dem  ungar.  Ackerbau- 
Ministerium  den  Auftrag,  die  Vegetationsverhältnisse  der  Sandpuszteu 
des  Temeser  Comitates  zu  beschreiben. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmung^en. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Wien  am  14.  Jänner  überreichte  Prof.  J.  Wiesner  eine  „Unter- 
suchung über  die  Organisation  der  vegetabilischen  Zellwand",  welche 
zu  folgenden  Sätzen  führte:  1.  Die  erste  Zellwandanlage  besteht 
gänzlich  aus  Protoplasma  (Strasburger).  2.  So  lange  die  Zellwand 
wächst,  enthält  sie  lebendes  Protoplasma  (Dermatoplasma).  Das- 
selbe ist  aber  nur  dann  direct  im  Mikroskope  sichtbar,  wenn  es  in 
breiten,  cellulosefreien  Zügen  auftritt  und  dann  die  ganze  Wand 
durchsetzt,  welcher  letztere  Fall  bekanntlich  zuerst  von  Tangl 
beobachtet  wurde.  3.  Der  Bau  der  Zellwand  ist  nicht  nur  in  der 
ersten  Anlage,  sondern  stets  ein  netzförmiger,  wie  ein  solcher  dem 
Protoplasma,  aus  welchem  die  Zellwand  ja  hervorgeht,  entspricht. 
4.  Die  Hauptmasse  einer  heranwachsenden  Wand  besteht  aus  kleinen, 
runden  organisirten  Gebilden,  Dermatosomen,  welche  aus  Mikro- 
somen  des  Protoplasma  (Plasmatosomen)  hervorgehen,  und  die, 
solange  die  Zell  wand  wächst,  durch  zarte  Protoplasra  astränge  ver- 
bunden sind.  Diese  Plasmatosomen  führenden  Stränge  bilden  aus 
sich  (durch  Theilung?)  neue  Plasmatosomen  und  schliesslich  Derma- 
tosomen, worauf  das  Wachsthum  der  Wand  beruht,  dass  also  im 
Wesentlichen  ein  intercalares  ist.  5.  Die  Dermatosomen  sind  in  der 
Eegel  direct  in  der  Zellwand  nicht  erkennbar,  werden  aber  sichtbar, 
wenn  man  die  sie  zusammenhaltenden  Fäden  löst  oder  sprengt.  Dies 
kann  durch  verschiedene  Mittel  geschehen.  Am  vollkommensten  gelingt 
die  Isoliruug  der  Dermatosomen  durch  Chlorwasser,  welches  die 
Stränge  früher  angreift  als  jene.  Durch  aufeinanderfolgende  Behand- 
lung  mit   einpercentiger  Salzsäure,  Trocknen   bei  50  —  60",   Behan- 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.    S.  Heft   188').  8 


106 

dein  mit  gewöhnlicher  Salzsäure,  Wasser,  Kalilauge,  endlich  durch 
Druck  ist  man  im  Stande,  die  Bastfasern  in  Dermatosomen  zu  zer- 
legen, welche  kleine  mikrokokkenartige  Körperchen  darstellen,  6.  Aus- 
gewachsene Dermatosomen  sind  eiweissfrei,  leblos,  aber  noch  quellbar. 
7  Dis  Wasser  ist  in  den  Zellwänden  in  zweierlei  Form  enthalten; 
erstlich  als  Qaellungswasser  in  den  Dermatosomen;  zweitens  als 
capillares  Imbibitionswasser  zwischen  diesen,  die  Verbindungsstränge 
umspülend.  8.  De  Bindung  der  Dermatosomen  ist  innerhalb  einer 
Zellwand  eine  stärkere,  als  zwischen  zwei  benachbarten  Zellen.  Ein 
lockeres,  in  Reasentien  relativ  leicht  lö4iches  Fibrillengerüste  trennt 
die  sogenannte  Mittellamelle  (gemeinschaftliche  Ausseuhaut)  in  zwei 
Häute,  so  dass  jf^de  im  Gewebeverbande  befindliche  Zede  ihre  eigene 
Aus-^euhaut  besitzt.  9.  Die  Zellwand  kann  mit  dem  gleichen  Rechte 
als  fibrinös  gebaut  betrachtet  werden,  mit  welcher  man  sie  als 
lamellös  zusammenges^^tzt  auffasst.  Sie  ist  aber  im  Grunde  weder 
das  eine  noch  das  andere,  sondern  je  nach  Anordnung  der  Derraato- 
someu,  nach  Länge  (beziehungsweise  Spannung)  der  Verbindunsf&fäden 
geschichtet,  oder  fibiillös,  oder  beides,  oder  anscheinend  homogen. 
10.  D  e  optische  Diflferenzirune  der  Schichten,  beziehungsweise  Fibrillen 
der  Zeliwand  kommt  im  Wesentlichen  durch  regelmässigen  Wechsel 
genäherter  (zu  Schichten,  oder  Fibrillen  vereinigt  erscheinender) 
Dermatosomen  und  G  ^rüstsubstanz  zu  St^ande.  11.  Die  Anwesenheit 
von  Ei  Weisskörpern  in  der  lebenden  Z  -llwand  macht  die  chemische 
Beschaffenheit  und  die  inne  halb  derselben  stattfindenden  chemischen 
Metamorphosen  verständlicher  als  die  herrschende  Lfhre,  de  zufolge 
Cellulose  das  erste  Produkt  ist,  welches  aus  dem  Protoplasma  als 
Wandsubstauz  ausgeschieden  wird,  und  welches  den  Ausgangspunkt 
für  die  Eüt.-.tehung  aller  sogenannten  „Umwan  llungsprodukte"  der 
Zellwand  bilden  soll.  12.  Die  Zellwand  reprä.>entirt,  wenigstens  so 
l.mge  sie  wächst,  ein  lebendes  Glied  der  Z-dle,  was  besonders 
dadurch  anschaulich  w^rd,  dass  es  Zellen  gibt,  welche  den  grössten 
Theil  ihres  Protoplasma  inmitten  der  Zellhaut  führen  (Pilzhyphen 
mit  dickwandigen  wachsenden  Enden). 

—  In  der  am  3.  Februar  1886  unter  Vorsitz  Sr.  Durchl.  des 
Fürsten  Colloredo-Mannsfeld  stattgefundenen  Monatsversamm- 
lung der  k.  k.  Zoolog.-botan.  Gesellschaft  hielt  Prof.  Hugo 
Zukal  einen  längeren  Vortrag  über  den  biologischen  und  morpho- 
logischen Werth  der  Pilzbulbillen.  M.  Pfihoda. 


Sammlungen. 

—  Unter  dem  Titel  „Phycotheka  universalis"  geben  Dr.  Hauck 
und  Paul  Richter  eine  Sammlung  getrockneter  Algen  sämmtlicher 
Ordnungen  und  aller  Gebiete  in  Fascikeln  zu  50  Nummern  heraus. 
Das  .1.  Fascikel  is  soeben  erschienen. 


107 

—  Moritz  Winkler  hat  sein  umfangreiches  Herbarium  mit 
über  700  Fascikel  dem  botanischen  Garten  der  Universität  Breslau 
geschenksweise  übergeben. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Topitz  mit  Pflanzen 
aus  Böhmen.  —  Von  Hrn.  Wick  mit  Pfl.  aus  Baden.  —  Von  Hrn. 
Frank  mit  Pfl.  aus  Oberösterreich. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Vagner,  Dr.  Kich- 
ter,  Geissler. 

Von  Wirtgen  einges,  aus  Kheinpreussen :  Alopecurus  agrestis, 
Batrachium  hederaceum ,  Carea;  argyroglochin,  C.  canescens,  G.  di- 
stans,  C  elongata,  C  flacca,  C.  leporina,  C.  paniculata,  C  pendula, 
C.  pilulifera,  C.  JPseudoci/perus,  C.  rostrata,  C.  tomentosa,  C.  ven- 
tricosa,  C.  vesicaria,  Oirsimn  Eriopliormn,  Filago  gaUica,  Ophrys 
fuciflora,  Polygala  depressa,  Prunella  vulg.  var.  fol.  lacin.,  Pyrola 
minor,  P.  rotundifolia,  Ranunculus  arvensis,  R.  arv.  reticulatus, 
Rosa  arv.  f,  repens,  R.  canina  f.  Andejavensis,  R.  gallicaX  arven- 
sis, Sedum  villosum,  Senecio  aquaticus,  Stellaria  glauca,  Teesdalia 
nudicaulis,  Trapa  natans;  aus  ßheinhessen:  Silene  conica;  aus  Rhein- 
pfalz: Rosa  can.  f.  pilosula,  R.  caryophyllacea ;  aus  Elsass:  Garex 
paaicea,  Scrofularia  canina;  aus  Lothringen:  Carduus  crispus  var. 
albißorus,  Q-entiana  germanica;  aus  den  Vogesen:  Alchemilla  mon- 
tana,  Calluna  vulg.  var.  alhiflora,  Dianthus  superhu^,  Juncus  squar- 
rosus,  Nuphar  pumilmn,  Rosa  pyrenaica;  aus  Hannover:  Eriopho- 
rum  vaginatum,  Helosciadium  inundatum;  aus  Luxemburg:  Hyme- 
nophyUum   Tunhridgense. 

Aus  Gal.zien  eingesendet  von  BJocki:  Agrimonia  odorata, 
Allium  paniculatum,  Artemisia  campestris,  A.  inodora,  Calamintha 
podolica,  Centaurea  austriaca,  C.  axillaris,  C.  stenolepis,  Cephalaria 
corniculata,  Dianthus  capitatus,  D.  pseudoserotinus,  Dracocephalum 
Ruyschiana,  Equisetum  pratense,  Q-eum  alepicutn,  Q'jpsopliila  altis- 
sima,  Hieracium  aurantiacum,  H.  Aur^icula  X  polonicum,  Medicago 
falcato  X  sativa,  Poa  pannonica,  P.  polonica,  Potentilla  Herbichii, 
P.  leucopolitana,  Rosa  cineracea,  R.  collina,  R.  leopoliensis,  Salvia 
dumetorum,  S.  nutans,  Senecio  erucaefolius,  Silene  chlorantha,  Stru- 
thiopteris  germanica,  Thymus  montanus,  Valeriana  angustifolia,  Ve- 
ronica  spuria. 

Aus  Ungarn  eingesendet  von  Janka:  Artemisia  annua,  Carex 
tristis,  Galium  laevigatum,  Gientiana  caucasica. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  ß.  Mark)  abgegeben  werden. 


108 

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En  Verlage  von  Georg  Reimer  in  Berlin  ist  erschienen  und  durch 
jede  Buchhandlung  zu  beziehen: 

Jean    Jacques    Rousseau 

als  Botaniker. 

Von    Albert   Jansen. 

Preis  8  Mark. 

C.  F.  Winter'sche  Verlagshandlung  in  Leipzig. 
In  unserem  Verlage  erschien: 

Forstliche   Flora    von    Deutschland    und    Oesterreich 

oder    forstbotanische    und    pflanzengeographische    Beschreibung    aller    ira 
Deutschen    Reich    und    Oesterreichischen  Kaiserstaat    heimischen    und    im 
Freien    angebauten    Holzgewächse.    Nebst   einem    Anhang    der    forstlichen 
Unkräuter    und    Standortsgewächse.     Für    Forstmänner    sowie    für    Lehrer 
und    Studirende    an    höheren  Forstlehranstalten    bearbeitet    von    Professor 
Dr.  Moritz  Willkomm.  Zweite  vermehrte  nnd  verbesserte  Auflage. 
Erste  Lieferung.  Mit  18  Holzschnitten,  gr.  8.  Ladenpreis  2  Maik. 
Die  nunmehr  zur  Ausgabe  gelangende  zweite  Auflage  des  bekannten,  vor- 
trefflichen Werkes  Ist  in  jeder  Beziehung  den  Ansprüchen    der  Neuzeit  gemäss 
umgearbeitet  und  erweitert. 

Dieselbe  wird  ca.  55  Druckbogen  umfassen  und  in  etwa  elf  rasch  auf 
einander  folgenden  Lieferungen  ausgegeben  werden. 

Verlag  von  Gebr.  Bornträger  in  Berlin. 
Eichler  A.  W.,  Professor  der  Botanik  an  der  Universität  Berlin, 
Syllabus  der  Vorlesungen  über  specielle  und  medicinisch- 
pharmaceutische  Botanik.  Vierte,  verbesserte  Auflage. 
Preis:  broch.  M.  1.50;  cart.  und  mit  Papier  durchschossen  2  Mk, 
Diese  neue  Auflage  ist  durch  eine  Einleitung   in   die  Syste- 
matik nnd  Morphologie  vermehrt   und   hat   in  allen  Theilen  eine 
durchgreifende  Revision  erfahren. 

Herbar -Verkauf. 

Das  Herrn  Adolf  Toepffer,  jetzt  dessen  Concursmasse,  gehö- 
rige Herbarium  soll  durch  mich  im  Ganzen  schleunigst  freihän- 
dig verkauft  werden  und  nehme  ich  Offerten  entgegen.  Besichtigung 
täglich  gestattet. 

Brandenburg'  a/H.  am  8.  Februar  1886. 

Gustav  ßarsickow, 

gerichtlicher  Verwalter  der  Masse. 

Diesem  Hefte  liegt  bei: 

I.  Prospect  von  Paul  Parey  in  Berlin:  ^Handbuch  der  Pflanzen- 
krankheiten". 

n.  Prospect  von  Friedrich  Vieweg  &  Sohn  in  Braunschweig: 
„Naturwissenschaftliche  Rundschau". 

Redacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  IToliprrptitcr'pfho  HuohdnicVprpi  (M.  Snlzpi)  in  "Wien. 


Oesterreichische 


Botanische  Zeitsclirift 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

erscheint 

den  Ersten  jeden  Monats. 

Mau  prännmerirtauf  selte 

mit  8  fl.  Ost.  W. 

QS    R.  Mark) 

panzjähriff,    oder  mit 

4  fl.  ost.  yr.  (S  R.  Mark) 

halbjährig. 

Inserate 

die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  W. 


Organ 

für 

Botanik  und  Botaniker. 


N^  4. 


Exemplare 

die  frei  durch  die  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
hlos  bei  der  Bedaction 

Cir.  Bez.,  3Iü},!gas>e  Xr.  IJ 

ZU  pränumeriren. 

Im  Wege  des 

Buchhandels    übernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold's  Sohn 

in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Buchhandlungen. 


XXXVI.  Jahrgang. 


WIEN. 


April  1886. 


INHALT:  Neue  Algen.  Von  Dr.  Hansgirg.  —  Holzschwämme.  Von  Voss.  —  Mährische  Rosen. 
Von  Dr.  Formänek.  —  Neue  Standorte.  Von  Dr.  Woloszczak.  —  Adenophora.  Von  Preis|s- 
mann.  —  Standortsnotizen.  Von  Kronfeld.  —  Flora  von  Kremsier.  Von  Palla.  —  Flora  des 
Etna.  Von  Strobl.  —  Schulprogramme.  Von  Dr.  Burgerstein.  —  Literaturberichte.  —  Corre- 
spondeuz.  Von  Dr.  Formänek,  Blocki,  Dr.  Borbäs.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten, 
Unternehmungen.  —  Botanischer  Tauschversin.  —  Inserate. 


Algarum  aquae  dulcis  species  novae. 

Auetore  Dr.  Ant.  Hansgirg. 

1.  Classis:  CMorophyceae.  1.  Familia:  Chaetophoraceae.  1.  Siib- 
familia:  ülotricheae.  1.  Genus:  ülothrLv  Ktz,  ampl.  (incl.  Schizogo- 
nium  Ktz.)  1.  Sectio:  Autulotkrix  nob. 

Ulothrlx  mirabilis  nob.  U.  strato  amoene  viridi,  pollicari  et 
ultra,  plemmque  fluctuante,  trichomatibus  laxe  intricatis,  passim  ra- 
mulis  rbizoideis,  brevibus  saepe  geminis  et  apice  concretis  instructis, 
articulis  ad  7 — 10  f*.  crassis,  subaequalibus  vel  paulo  longioribus, 
post  divisiouem  brevioribus,  clilorophoris  latis,  laminaeformibus,  pa- 
rietalibus,  membrana  tenui,  hyaliua. 

Hab.  in  rivulis  montium  Sudetorum  saepe  muscos  aquaticos 
obducens  ad  Krausebauden,  Spindelmüble,  Petersbaude,  Ober-Hohen- 
elbe  4.  Nov.  1883. 

2.  Subfamilia:  Chaetophoreae.  2.  Genus:  Stigeoclonium  Kütz. 
ampl.  (incl.  Endoclonium  Szymaun).  2.  Sectio:  Endodonium  (Szy- 
mau  ampl.)  nob. 

Stigeoclonium  pygmaeum  nob.  St.  strato  tenui,  calce  iudurato 
crustiformi,  plus  minus  expanso,  pallide  viridi,  trichomatibus  epi- 
vel  endophyticis,  bis  brevibus,  parce  ramosis,  illis  partim  in  thallum 
prostratum  pseudoparenchymaticum,  epipbyticum,  concretis,  partim 
erecto-patentibus,  jam  in  parte  inferiori  ramosis,  ramis  sparsis  di- 
staütibus,  vel  2 — 3  approximatis,  incurvis,  apice  attenuatis.  Trichom. 
erectis,    ad  120 — 200  (tt.  longis,    articulis  ad  4 — 5  (U,.  crassis  (ramu- 

Ocsterr.  botan.  Zeitschrift.  4.  Heft  1886.  9 


110 

lorum  ad  3 — 4  jit.),  subaeqiialibiis  vel  paiilo  longioribus,  terminalibiis 
elongatis,  subulatis  vel  iu  setam  brevem,  achroam  productis. 

Hab.  in  üanunctdo  aquatili,  Lemna  minori,  variisqiie  plantis 
aquaticis  in  lacu  ad  Chlumcan  prope  Laun,  Bohemiae  7.  Aug.  1884. 

2.  Familia:  Trentepohliaceae.  3.  Genus:  Trentepohlia  Mart. 
ampl.  (incl.  Leptosira  Bzi.).  2.  Sectio:  Leptosira  (Bzi.  ampl.)  nobis. 

Trentepohlia  WiUeana^)  nob.  T.  aquatica,  strato  initio  miuu- 
tissimo,  postea  subpulvinato,  plus  minus  effiiso,  calce  incrustato,  di- 
lute  viridi,  tricliomatibus  gracilibus,  ramosissimis,  aequalibus,  ramis 
densB  aggregatis,  erectis,  subparallelis,  apice  non  attenuatis,  articulis 
ad  3 — 5  fi.  crassis,  1— 2plo  longioribus,  ad  genicula  modice  con- 
strictis,  cellula  terminali  obtusa,  membraua  subteuui,  cbroraatophoris 
(cUoropboris)  latis,  cellulis  perdurautibus  (acinetis)  ad  6—9  fi.  crassis, 
globosis  vel  ellipsoideis,  miniatis,  cytioplasmate  oleoso  impletis. 

Hab.  aifjxa  in  caulibus,  foliis  etc.  variarum  plantarum  aquae 
dulcis  (Ranunculis,  Lemnae  etc.)  in  lacu  ad  Chlumcan  prope  Laun 
in  consortio  Stigeoclonii  pyg^naei  7.  Aug.  1884. 

3.  Familia:  Palmellaceae  (incl.  Protococcaceae).  1.  Subfamilia: 
Coccaceae  nob.  4.  Genus:  Pleurococcus  Menegh.  ex  p. 

Pleurococcus  cremdatus  nob.  P.  aereus,  strato  obscure  luteo- 
viridi,  pulvereo  vel  subgelatiuoso,  plus  minus  effuso,  cellulis  singulis, 
globosis  vel  subglobosis,  ad  6 — 9  ^.  crassis,  binis  et  4 — 8  in  fami- 
liis  rotundatis  vel  oblongis,  ad  18  ju-,  crassis,  membrana  cellularum 
ad  3  (ti.  crassa,  acbroa,  plerumque  crenulata,  cytioplasmate  chloro- 
phylloso. 

Hab.  in  cortice  arborum  et  in  terra  subbumida  sabulosa  saepe 
una  cum   Ulothrice  crenulata  Ktz.  ad  Veseli  Bohemiae  18.  Aug.  1884. 

II.  Classis:  Cyanophyceae  (Phycochromaceae).  1.  Familia:  Chroo- 
coccaceae.  1.  Genus:  Chroothece  nob. 

Chroothece  rupestris  nob.  CA.  aerea,  strato  initio  subgloboso, 
postea  confluente  irregulari,  compacte  subgelatiuoso,  aerugineo-luteolo 
vel  luteo-fuscescenti,  cellulis  cylindricis  vel  oblonge  -  ellipticis,  sin- 
gulis,  binis  vel  4 — 8  in  lamiliis  filiformibus  aggregatis,  membraua 
tenuissima  matricali  velatis. 

Cell,  veget.  12—15  (u,.  latis,  15 — 25  ^i.  longis,  tegumentis  ad 
3 — 5  jit.  crassis,  achrois,  non  distincte  lamellosis,  chromatophoris 
(cyanophoris),  obtuse  asteriformibus  (subglobosis),  centralibus  aerugi- 
neis  (juv.)  vel  flavo-aureis,  pyrenoides  globosas  includentibus,  cytio- 
plasmate achroo,  subtiliter  granuloso. 

Hab.  in  saxis  inundatis  lapidibus  subhumidis  ad  Chuchelbad  in 
agro  Pragensi  in  consortio  Gloecapsae  montanae  Ktz.  16.  Nov.  1885. 

2.  Familia:  Lyngbyaceae.  2.  Genus:  Lynghya  Ag.  1.  Sectio: 
HypheothrLv  (Ktz.)  nob. 

Lynghya  nigrovaginata  nob.  L.  aerea,  strato,  chalybeo-nigre- 
scente,  coriaceo,  subcrasso,    ad  1 — 2  mm.  crass.  calce  indurato,  sub- 


*)  Zu  Ehren  des  hochverdienten  schwedischen  Algologen  H.  Dr.  N.  Wille 
in  Stockholm. 


111 

ruguloso,  siccato  fragili,  nigrescente,  tricliomatibus  leviter  curvatis, 
laxe  iutricatis,  indistincte  articidatis,  sordide  aeriigineis,  ad  3 — 4  ^. 
crassis,    vaginis  aretis,  fusco-nigrescentibus,  siccato  nigris,  fragilibus. 

Hab.  iu  rupibus  calcareis  irroratis  ad  Budnan  prope  Beraun 
BoLemiae  16.  Julii  1885. 

Die  oben  augefülirten  neuen  cblorophyllgrünen  Algen -Arten 
werden  mit  einer  grösseren  Anzahl  anderer  neuer  Algen-Formen  aus 
Böhmen  in  meinem  Prodromiis  der  Algenfiora  von  Böhmen,  dessen 
erster  Theil  demnächst  erscheinen  wird,  näher  beschrieben  und  ab- 
gebildet werden,  in  diesem  Werke  werden  auch  die  oben  bloss  kurz 
augedeuteten  Veränderungen  in  der  systematischen  Anordnung  der 
Chlorophyceen  mit  der  nöthigen  Begründung  durchgeführt. 

Prag,  im  März  1886. 


Holzschwämme  aus  den  Laibaoher  Pfahlbauten. 

Von  Wilhelm  Voss. 

In  den  Sitzungsberichten  der  k.  k.  Zoolog.-botan.  Gesellschaft 
in  Wien,  XXIX.  Band  (Jahrg.  1879)  pag.  52  berichtet  Freih.  Felix 
V.  Thümen:  „Ueber  einen  prähistorischen,  aus  den  Pfahlbaustätten 
bei  Laibach  stammenden  Polyporus^,  welcher  mit  Pohiporus  fomen- 
tarius  (L.)  Fr.  identisch  ist,  oder  doch  mindestens  einer  diesem  sehr 
nahestehenden,  eventuell  jetzt  nicht  mehr  vorkommenden  Form  an- 
gehört. 

Dieselben  so  hochinteressanten,  prähistorischen  Fundstätten  lie- 
ferten noch  zwei  weitere  Holzschwämme,  und  bei  der  Seltenheit  der- 
artiger Funde,  die  das  hiesige  Landesmuseum:  „Rudolphinum"  be- 
wahrt, geziemt  es  sich  wohl,  Näheres  darüber  mitzutheilen. 

Das  eine  Stück,  ein  Fragment  eines  grösseren  Fruchtkörpers, 
hat  eine  Länge  von  10'5,  eine  Breite  von  9'5  und  eine  Dicke  von 
1-7  Cm.,  das  Gewicht  beträgt  27*2  Grm.  Die  Unterseite  lässt  sofort 
erkennen,  dass  es  einer  Daedalea  angehört,  die  von  Daedalea  quer- 
cina  (L.)  Pers.  kaum  zu  unterscheiden  ist.  Die  rückwärtigen  Partien 
der  Unterseite  zeigen  die  bekannten,  von  den  Lamellen  gebildeten, 
gewundenen,  buchtigen,  anastomosirenden,  labyrinthförmigen  Höh- 
lungen; dann  folgt  eine  Zone  rundlicher  Löcher,  hierauf  wieder  laby- 
rinthförmige  Höhlungen  und  am  Kande  (etwa  2  Cm.  breit)  abermals 
rundliche  oder  auch  ovale  Löcher.  —  Die  Oberseite  des  Schwamm- 
stückes ist  glatt,  etwas  glänzend  und  lässt  deutlich  Z uwachsi.tr eifen 
wahrnehmen.  Das  Gewebe  der  dünnen  Eindenschichte  und  die  dicken, 
etwa  r5  Cm.  breiten  Lamellen  sind  ziemlich  fest.  —  Wie  die  mei- 
sten den  Pfahlbauten  entstammenden  Funde,  so  hat  auch  vorliegende 
Daedalea  querdna  eine  braune,  torfartige  Färbung.  Da  das  aufge- 
fundene Stück  keinerlei  Anheftungsstelle  erkennen  lässt,    so   drängt 

9^^ 


112 

sich  die  Vermutljung  auf,  es  sei  entweder  von  den  Pfahlwerken  los- 
gerissen, oder  etwa  aus  dem  Walde  mitgebracht  worden.  Zu  welchem 
Zwecke,  das  ist  wohl  nicht  zu  entscheiden. 

Der  zweite,  mir  vorliegende  Holzschwamm  gehört  der  Gattung 
Lenzites  an.  Das  Stück,  ebenfalls  das  Fragment  eines  grösseren 
Hutes,  besitzt  eine  dreieckige  Form  und  hat  beim  Trocknen  eine 
muschelförmige  Krümmung  erhalten.  Die  grösste  Breite  beträgt  11, 
der  vorhandene  Rand  misst  etwas  über  20  Cm.;  das  Gewicht  be- 
trägt 26'7  Grm.  Die  Lamellen  sind  rückwärts  hin  und  wieder  anasto- 
mosirend  und  haben  beim  Austrocknen  jene  wellenförmige  Form  er- 
halten, die  auch  jene  recenter  Lenzites -kxi&R  zeigen.  Die  Oberseite 
des  Hutes  hat  deutliche,  ringförmige  Zonen,  ist  etwas  rauh  und  ohne 
Glanz.  In  ihrer  Beschaffenheit  erinnert  dieselbe  an  die  Oberseite  der 
Hüte  von  Lenzites  betulitia  (L.)  Fr.,  wenn  auch  der  Haarfilz  nur 
sehr  undeutlich  zu  erkennen  ist,  was  etwa  durch  das  lange  Liegen 
im  Wasser  zu  erklären  wäre.  Die  Farbe  so  wie  beim  früher  be- 
schriebenen Stücke,  schwarzbraun  wie  guter  Brenntorf.  —  Aller- 
dings ist  die  Grösse,  wenn  der  Pilz  als  Lenzites  hetulina  ange- 
sprochen werden  soll,  auffällig.  Mit  den  grossen  Arten,  beispiels- 
weise mit  Lenzites  Reichardtii  Schultz,  ein  Pilz  Slavoniens,  kann 
vorliegendes  Stück,  der  schmalen  Lamellen  wegen,  wohl  nicht  ver- 
glichen werden. 

Laibach,  am  20.  Februar  1886. 


Mährische  Rosen. 

Von   Dr.  Ed.   Formänek. 

(Scliluss.) 

Von  den  Caninis  Pubescentibus:  R.  decalvata  Crep.,  R. 
lanceolata  Opiz,  R.  suhglahra  (Borb.),  R.  platypkylloides  Desegl.  f. 
atricTiogina  Borb.  1.  c.  p.  429.  R.  dumetorum  Th.  und  zwar  deren 
1.  var.  Petasites  (Gdgr.  Tab.  2570)  im  Herbare  sub  Nr.  161  von 
Denice!  von  der  R.  solstitialis  Besser  hauptsächlich  in  den  nicht 
vereinzelten,  sondern  zu  3  corymb.  Blüthen  abweichend;  auch  ist 
die  Serratur  länglicher,  die  Pedunkeln  nicht  bläulich  bereift;  wir 
behalten  auch  in  diesem  Falle  die  vorhandene  Benennung  um  so 
lieber,  als  ausser  der  völligen  Uebereinstimmung  uns  die  var.  Peta- 
sites aus  mehreren  Gegenden  einzelner  Kronländer,  so  u.  a.  auch 
aus  Böhmen  vorlag.  Von  R.  dumetorum  Th.  fanden  sich  hier  ausser- 
dem noch:  2)  eine  vers.  f.  uncinelloidem  Pug.  vor,  die  in  ihrer 
Tracht,  den  kurzen,  etwas  bläulichgrauen  Foliolen  etc.  derselben  zu- 
nächst steht  und  nur  in  der  ärmlicheren  Serratur  etwas  abweicht; 
3)  die  f.  Thuillieri  Christ  ziemlich  typisch,  dann  4)  die  f.  obtitsifolia 


113 

(Desv.),  —  zum  Schlüsse:  die  R.  coriifolia  Fr.  vav.  lancifoUa  Kell, 
n.  ö.  Kos.  p.  229. 

Weit  seltener  sind  auch  hier  gleichwie  in  Nieder-Oesterreich 
die  Caninae  Hispidae,  von  denen  nur  eine  schwer  zu  deutende 
Uebergangsform  zu  den  Caninis  Biserratis  vorliegt,  eine  zierliche 
klein-  oder  fast  kleinblättrige  rothleibige  Hispida  mit  eirunden 
bis  elliptisch-eirunden,  stumpflichen,  unterseits  blaulichgrauen  Fo- 
liolen,  sehr  reich  drüsigen  Petiolen,  drüsig-reichgezähnelter  Serratur 
mit  öfter  sehr  grossen,  wenig  spitzen,  zusammenneigend«n,  primären 
Sägezähnen,  drüsiger  Costa,  ovalen  Keceptakeln,  am  Eande  öfters 
mit  langen  Stieldrüsen  besetzten  Sepalen,  dichtbehaartem  Griffel- 
kopf —  aber  theils  ganz  drüsenlosen,  theils  mit  2 — 4  Stieldrüsen 
besetzten  Peduukeln  in  einem  und  demselben  Zweige.  Sie  steht  unter 
den  österreichischen  Rosen  der  f.  vix-hispida  Christ  in  Keller: 
Rosen  von  Nieder-Oesterreich,  p.  273  (selbstverständlich  nach  Origi- 
nalien  aus  der  Hand  Christ's  im  Herbare  Keller  und  Wiesbaur) 
zunächst,  hat  aber  ganz  andere,  viel  kürzere  und  namentlich  öfters 
breiteirunde  und  ovale,  gar  nicht  oder  nur  hie  und  da  breitdreieckig 
zur  Basis  verschmälerte,  stumpfliebe  Foliolen  (nur  die  obersten  der 
meist  blatttragenden  Bracteen  sind  eilanzettlich)  hiedurch  also  von 
dem  Formeukreise  der  M.  Andegavensis  überhaupt,  von  der  var. 
viv-hispida  Chr.  überdiess  in  der  mehr  oder  minder  purpurneu  Farbe 
der  Rinde  und  Laubtheile,  Form  und  Grösse  der  Foliolen  und  den 
seltener  beiderseits  (meist  nur  oberseits)  filzigen  Sepalen  leicht  und 
sicher  zu  unterscheiden.  Die  nahe  verwandte  R.  adenodontos  Gdgr. 
Tab.  2037,  Herb.  Nr.  192  hat  reichdrüsige  Pedunkelu,  eine  andere 
Tracht.  Aehnlicher  ist  sie  (von  der  Ferne)  der  R.  occidta  Crep.  (vide 
Keller  1.  c.  267)  von  der  sie  aber  in  der  einfachen  Bestachelung  und 
armer  Drüsigkeit  der  Pedunkelu  etc.,  von  der  R.  Schottiana  Ser.  in  den 
bestachelten  Blüthenzweigen  etc.,  von  der  R.  Oenensis  Kern,  in  den 
dichtbehaarten  Griffeln  etc.  auffallend  abweicht.  Wir  wollen  diese 
zierliche  Varietät,  die  in  reichlichen  Exemplaren  vorliegt  und  später 
leicht  in  zahlreichen  Exemplaren  für  Tauschvereine  eingesammelt 
werden  kann  (so  ungern  wir  es  thun)  eigens  und  zwar  als  f.  glaiico- 
rnbens  Keller  et  Formänek  benennen,  und  kommt  sie  zwischen  der 
Schottiana  und  Oenensis  einzureihen. 

Dass  Christ  und  Gandoge r  nicht  ganz  Unrecht  haben,  wenn 
sie  dergleichen  dimorphe,  schwach  bispide  üebergangsformen  gleich 
zu  den  Caninis  Biserratis  zählen,  will  mit  der  nachfolgenden  ca- 
ninen  „Abänderung"  gezeigt  werden,  die,  wenn  auch  in  einiger 
Entfernung,  aber  doch  im  Umkreise  der  dimorphen  typica  vorzu- 
kommen scheint  und  bereits  keine  Spuren  der  Hispidität  mehr  zeigt, 
daher  als  „Abänderung"  bereits  ausserhalb  der  Section  ihrer  Stamm- 
form fallen  müsste,  wenn  Avir  sie  nicht  richtiger  für  einen  Misch- 
ling der  glaucoruhens  mit  irgend  einer  dinnalis  erklären  und  als 
solche  (oben)  zu  den  Caninis  Biserratis  hinzählen  w^ürden.  Diese 
psilopode  Verwandte  unserer  glaucoruhens  wollen  wir  des  überzeu- 
genden Vergleiches  wegen  hier  bei  der  typischen  Form  in  Betracht 


114 

ziehen:  Grösse,  Länge  und  Drüsigkeit  der  doppelt -gefiederten  mit 
einem  längeren  Anhängsel  derselben  Breite  und  Foim  verseheneu 
Sepalen,  breite  Serratur  und  breitovale,  kurz  in  die  Stielchen 
verschmälerte  oder  öfter  langgestielte  untere  Foliolen  der  glauco- 
rubens  Kell,  et  Form.,  nur  sind  die  Peduukeln  drüsenlos  und  die 
Foliolen  einzelner  Zweige  aus  der  charakteristischen  Basis  unserer 
glaucoruhens  öfters  stark  verlängert  oder  läuglich-Ianzettlich;  bei 
oberflächlicher  Untersuchung  oder  ohne  Einsichtnahme  in  das  ge- 
sammte  Material  dieses  Staudortes  leicht  für  eine  neue  rothe  Ca- 
nina  Biserrata  zu  halten.  Keller. 

Sect.  ßubiginosae.  A.  Tomentellae.  Nur  das  Exemplar 
der  B.  tomentella  f.  Obornyana  Chr.  ist  soweit  vollständig,  dass  sie 
erkannt  und  bemerkt  werden  kann:  dass  diese  Kose  nur  einmal  ty- 
pisch, zweimal  aber  in  Abänderungen  vorliegt;  die  weiteren  drei 
Formen  -  Kepräsentanten  dieser  Subsection,  b)  f.  intersita  (Grdgr.) 
Tab.  2799  Herb.  Nr.  72!  dann  c)  typica  und  e)  eine  höchst  interes- 
sante Foi'm  mit  ganz  aufgerichteten  Sepalen  und  kleinen  typischen 
Foliolen  —  liegen,  insbesondere  die  letzte,  in  so  kleineu  oder  geringen 
und  schlechten  Exemplaren  vor,  dass  sie  [nämlich  b)  —  e)]  nur  ge- 
deutet, nicht  aber  bestimmt  werden  konnten.  Die  Formen  b)  und  e) 
sind,  namentlich  die  letzte,  ärmlicher  aber  gröber  behaart  als  die 
f.  Obornyana  Chr.,  und  ist  die  f.  e)  in  der  schwächsten  Drüsigkeit 
der  Blattunterfläche  eine  ganz  entschiedene  echte  Tomentella  mit 
aufgerichteten  Sepalen;  für  den  Fall,  als  sie  sich  bewähren  sollte, 
benennen  wir  die  letzte  f.  Brunoniana  Kell,  et  Form. 

B.  Scabratae:  M.  scahrata  Crep.  in  einer  Varietät,  die  sich 
nur  wenig  mit  der  f.  ovifera  Brb.  und  noch  weniger  mit  den  übii- 
gen  bekannten  Abänderungen  vergleichen  lässt.  Da  sie  nur  einmal 
vorliegt,  beschränken  wir  uns  auf  die  blosse,  aber  genaue  Hervor- 
hebung ihrer  dififerenten  Merkmale:  Armdrüsigkeit  der  Secundäi ner- 
ven, nicht  „abstehende",  sondern  mehr  zusammenneigende  Serratur, 
stets  dreipaarige  Foliolen,  breite,  lauge  Stipulen,  kürzere  (theils 
kurz-ovoide,  theils  eikugelige)  Keceptakeln,  aus  sehr  langer  Basis 
sehr  kurz-hakige,  stark  nach  abwärts  gebogene  Stacheln, 

C.  Sepiaceae:  Zwei  prachtvolle,  grossblättrige  Formen  von 
verschiedenen  Localitäten  der  eingangs  bezeichneten  Gegend,  die 
eine  mit  fast  purpurröthlichen,  die  andere  mit  beinahe  weissen  Blü- 
then.  —  Die  erste  mit  bald  sehr  grossen  (30  Mm.  laugen,  20  Mm. 
breiten),  bald  mittelgrossen,  verkehrt-eirimden  bis  ovallanzettlichen, 
nur  an  den  Nerven  stärker  behaarten,  an  den  Petiolen  oft  nur  be- 
fläumten  Folioleu  mit  einer  scharfen,  äusserst  reichdrüsig-vielfach- 
gesägteu,  ziemlich  offenen  Serratur,  stachellosen  Blüthenzweigen,  an 
den  Seitenzweigen  einzeln,  an  den  Gipfeltrieben  in  dichten  Corym- 
ben  stehenden,  kurzgestielten,  ovalkugeligen  oder  kurzovalen,  öfters 
bläulichen  Keceptakeln,  sehr  langen,  an  die  Rosa  inodora  Fr.  erin- 
nernden schmalen,  fädlichen,  beiderseits  filzigec  Sepalen  und  fast 
ganz  kahlen,  aber  in  ein  breites  Köpfchen  zusammengedrängten 
Griffeln  auf  weüig  erhöhtem  Discus  und  nicht  blassen,    sondern  leb- 


115 

haft  rosafarbeueu,  gegen  die  Ränder  fast  purpurnen  circa  15  Mm. 
langen  Fetalen.  Diese  schöne  Sepiacea,  die  ein  neuer  Beweis  für  den 
Keichthum  der  mährischen  Kosenflora  ist,  erinnert  in  der  Inflorescenz 
und  den  Sepalen,  sowie  der  Grifi'elform  an  die  R.  inoclora  Fries, 
in  den  kahleren  grossen  Foliolen  an  die  mentita  Desegl.  —  die 
aber  weiss  blühen  und  sich  überdiess  und  zwar  die  mentita  Desegl. 
an  ihren  pubescenteu  stachellosen  Fetiolen,  ganz  kahlen,  schmalen 
Griffeln  und  ovallanzettlichen  (weniger  obovalen)  Foliolen,  und  die 
inoclora  Fr.  aber  durch  nicht  äusserst  schwache,  sondern  beginnende 
Behaarung  auch  der  Blattfläche,  sehr  deutliche  Behaarung  des  Griffel- 
kopfes, stachellose  Blütheuzweige  unterscheidet.  Von  der  f.  robusta 
Chr.,  mit  der  sie  noch  die  meiste  Verwandtschaft,  namentlich  auch 
in  der  Blüthenfarbe  zeigt,  ist  sie  in  den  foliolis  basi  cuneatis,  haud 
approximatis,  stylis  capitulum  latum  formantibus  pedunculis  breviu- 
sciilis  weniger  entfernt,  daher  wir  sie  als  eine  Abweichung  der 
letzteren  gegen  die  inodora  Fr.  nur  bestimmen  konnten.  —  Dass  die 
französischen  Formen,  die  in  der  „Regensbarger  Flora"  1877  als 
osmoidea  und  gastroidea  etc.  von  Gandoger  beschrieben  und  nach- 
her in  dessen  Herbarium  rosarum  generale  sub  Nr.  175  herausge- 
geben worden  sind,  nach  meinen  Exemplaren  den  Uebergang  der 
robusta  Chr.  zur  sepivm  Thuill.  bezeigen  und  wahrscheinlich  auch 
in  unserem  Florengebiete,  namentlich  wo  schon  die  robusta  Chr. 
(wie  bei  Brunn)  constatirt  ist,  vorhanden  sind  ist  mit  Hinblick  auf 
das  seltene  bisher  von  andererseits  gar  nicht  publicirte  Vorkommen 
fast  oder  ganz  unbehaarter  Sepiaceen  jedenfalls  wahrscheinlich  und 
erwähnenswerth !  Keller. 

Die  zweite  gehört  schon  innerhalb  des  Formenkreises  der  B. 
inodora  Fr.  e  sectione  Sepiacearum  B.  Glabriuscularum  Crepin's 
im  Suppl.  zum  VI.  Fase,  der  Prim.  1882  p.  841!  aber  die  äusseren 
Receptakel  des  Corymbus  eikugelig  oder  kugelig,  das  innere  ver- 
kehrt-eikugelig  oder  auch  oval;  die  Richtung  der  Sepalen  nach  der 
Anthese  abstehend  bis  aufgerichtet,  ihre  Unterseite  ist  oftmals 
sparsam  drüsig,  die  Griffel  ein  breites,  schwach  aber  deutlich  be- 
haartes Köpfchen  bildend,  Foliolen  die  ziemlich  grossen  länglich- 
verkehrt-eirunden, vorne  oft  kurz-bespitzten  zum  Grunde  verschmä- 
lerten der  graveolens  Gren.  Fl.  jur.  Zweige  bestachelt  oder  stachellos; 
Blüthen  weiss  oder  sehr  blassrosa  angehaucht!  —  Hiernach  eine 
kritische  oder  schwer  zu  deutende  Form,  die  —  obzwar  in  dieselbe 
Reihe  der  Uebergangsformen  der  graveolens  f.  Jordani  zur  virgidto- 
rvm  Rip.  (nou  Desegl.  exsicc.)  oder  genauer:  der  Pseudo-gra.veolens 
Moutiu  Bull,  dauph.  IX.  374  mit  schwach  behaarten  grossen  Grif- 
feln zur  virgvltorum  Rip.  (uon  Desegl.  exsicc!)  gehört,  in  der  be- 
kanntlich die  B.  inodora  Fr.  die  Mittelstelle  einnimmt  —  als  „i2. 
inodora  Fries"  iypiea  doch  nicht  bestimmt  werden  kann.  Crepin 
selbst  erwähnt  „einer  Reihe  von  Uebergäugen  der  inodora  Fr.  zur 
sepium  Th."  im  Suppl.  zum  VI.  Fase,  seiner  Prim.  pag.  844!  — 
unsere  stellt  aber  den  Uebergang  zur  Gruppe  der  Graveo- 
lentium    Crep.    dar,    ist    also    von  mehrfachem  Interesse,    da    sie 


116 

gleichzeitig  mit  der  vorbesprochenen  Form  als  Doppelbeleg  die  wahre 
von  Christ  längst  ausgesprochene,  neuerer  Zeit  aber  bezweifelte 
Mittelstellung  der  inodora  Fries  zwischen  den  Sepiaceis  veris  und 
Graveolentibus  Crep.  (conf,  dessen  obbez.  Arb.  p.  845  [185])  docu- 
mentirt!  Keller. 

D.  Micranthae:  R.  micranthoides  Keller  1.  c.  p.  239.  —  R. 
micrantha  Sm.  var.  lagenoides  (Gdgr.  t.  3466)  oder  eine  dieser  Var. 
jedenfalls  sehr  nahestehende  Abänderung,  weit  zu  der  bekannten  f. 
operta  Fug.  hinausgerückt,  da  aber  an  den  Petiolen  und  Kippen 
schwach  befläumt  und.  dabei  derber  und  gedrungener  in  allen  Thei- 
len,  wie  aus  Nachfolgendem  ersichtlich,  mit  den  Puget'schen  und 
Smith'schen  Typen  nicht  vereinbar.  Earai  aculeati  aut  inermes;  fo- 
liola  submediocria  aut  parva,  discoloria,  ovato-elliptica  basi  rotundata, 
breviuscula,  fere  sessilia;  peduuculi  crebre  giandulosi  corymbosi;  se- 
pala  subreflexa  patentiaque;  petala  albida;  styli  sparsissime  pilosi.  — 
Die  micrantha  liegt  überdiess  noch  in  einer  sehr  kleinblättrigen, 
ziemlich  kahlen  Form  vor,  deren  Blüthen  leider  noch  ungenügend 
entwickelt,  daher  nicht  bestimmbar. 

Endlich  wollen  wir  —  an  der  Hand  grösseren  Materiales  — 
die  Grenzscheide,  die  zwischen  den  äussersten  Annäherungsformen  des 
Gestaltuugskreises  der  reichlich  vorkommenden  Rosa  micranthokles 
Kell,  und  den  der  seiteuer  auftretenden  R.  toynentella  Lern.  f.  Ohor- 
nyana  Chr.  zu  ziehen,  nachweisen.  Wählen  wir  die  schwierigste  Form, 
wie  sie  vom  12.  Juli  1884  am  Fusse  des  Hädyberges  gesammelt 
vorliegt,  so  finden  wir  deren  untere  Blattfläche  mit  den  dunkleren 
Drüsen  der  micranthoides  reichlich  (fast  dicht)  besetzt,  den  Discus 
schmal,  die  Griffel  klein,  kurz  und  ganz  kahl  =  micranthoides;  — 
aber  die  Foliolen  der  unteren  Blättchenpaare  stumpfiich  oder  höch- 
stens nach  vorne  schmal  zugerundet  —  weder  keilig,  noch  scharf 
gespitzt;  das  Eeceptakel  kurzoval  =  Obornyana  Christ;  —  wollten 
wir  nun  auch  diese  (oder  derlei)  Formen  dem  Formenkreise  der  R. 
Oobornyana  (Chr.)  einverleiben,  so  müssten  wir  sie  R.  {tomentella  f.) 
Obornyana  var.  ruhiginosissima  nennen,  was  —  nachdem  schon  die 
Obornyana  durch  beginnende  Drüsigkeit  der  Pedunkeln  und  reichere 
Serratur  eine  Abweichung  von  den  Tomentellis  veris  bildet  —  einem 
Verstoss  gegen  die  Grundprincipien  unserer  ßosensystematik  gleich, 
d.  i.  ein  „rhodologischer  Unsinn"  wäre-,  —  die  Hinzuzählung  der- 
selben zum  Formenkreise  unserer  R.  micranthoides  etwa  als  var, 
tomentellaeformis  Keller  et  Form,  ist  hingegen  sowohl  systematisch 
als  nach  dem  natürlichen  Verwandtschaftsgrade  leicht  und  begründet ! 
Keller. 

E.  Suavifoliae:  R.  rubiginosa.  Die  Linne'sche  typica  liegt 
von  dieser  Strecke  nicht  vor,  und  sind  auch  hier  —  wie  schon  in 
dem  II,  Berichte  (vergl,  Oest.  bot,  Ztschr,  p.  120)  richtig  hervorge- 
hoben —  verschiedene  andere  aber  immer  nur  isoacanthe,  schwache, 
oft  nur  individuelle  Variationen  zu  finden,  z,  B,  eine  Varietät  mit 
beginnender  Hispidität  der  Eeceptakel,  aber  noch  weit  von  der  echi- 
nocarpa  Eip,   entfernt,  —  ja  auch  die  unverkennbare  comosa  Eip.! 


117 

mit  einfacher  langer  Bestachelung,  endlich  sogar  eine  Form,  die 
wohl  von  allgemeinem  Interesse  sein  dürfte,  indem  sie  ganz  und  gar 
imbewehrt  ist.  Hier  eine  Beschreibung  derselben:  B.  ruhiginosa  var. 
pura  Kell,  et  Form,  toto  virens,  rami  steriles  et  floriferi  toto 
inermes!  foliola  ovata  mediocria  aut  fere  parva,  lateralia  basi  late 
rotundata  apice  subobtusa  terminalia  acuta,  subtus  in  nervis  secun- 
dariis  valde  prominentibus  pilosiuscula,  in  costis  petiolisque  hirtella, 
concoloria;  petioli  superiori  aculeati  inferior!  inermes;  stipulae  latiu- 
sculae;  pedunculi  3—1  breves  aut  receptaculo  duplo  longiores  glan- 
diilosi  (aciculis  haud  armati);  receptacula  ovata  aut  ovato-subovoi- 
dea,  mediocria  pruinosa;  sepala  subtus  sparse  glandulosa;  styli 
villoso-hirsuti ;  discus  subconicus;  Keller.  (Sjm.  =  Rosa  Chabertia 
pura  Gdgr.  Tab.  3679  und  3691.)  —  Ob  bei  der  reichen  Zahl  hier 
um  den  12.  Juli  in  voller  Blüthe  stehenden  Rubiginosarum  die 
schöne  f.  Gremlü  Chr.  wirklich  ganz  fehlt  oder  in  der  Brünner  Ge- 
gend die  Zeit  ihrer  Blüthenentfaltung  von  jener  der  übrigen  Rubi- 
giuosarum  erheblich  differirt  —  wird  sich  im  demnächstigen  Ab- 
schlüsse unserer  Arbeit  zeigen. 

Brunn,  im  November  1885. 


Neue  Pflanzenstandorte. 

Von   Dr.   Eustach  Woloszczak. 

Salix  Siegerti  Anders.  {S.  silesiaca  X  purpnrea)  am  Merta- 
bache  bei  Wermasdorf  am  Fusse  der  Sudeten  (Mähren);  Äste7-  al- 
pinus  L.  und  Saxifraga  Aizoon  Jacq.  am  Tafelfels,  einem  steinigen 
Terrain  des  Altvatergebirges  von  der  Schäferei  am  Peterstein  über 
den  Altvater  hinaus  in  beiläufiger  Entfernung  von  1  Stunde  und  in 
einer  Höhe  von  etwa  1200  Meter. 

Salix  Forhyana  Sm.  {S.  p)urpureay':^viminalis)  <S ,  welche  in 
männlichen  Individuen  meines  Wissens  noch  nicht  gefunden  wurde; 
/S.  sericans  Tausch  {S.  Caprea'X.viminalis)  und  S.  Erdingeri  Kern. 
{S.  CapreaX.daphnoides)  an  der  Bahn  unterhalb  des  Teschener  Schloss- 
berges; S.  sordida  Kern.  {S.  cinerea  X  jnirpurea)  in  der  Nähe  der 
Ziegelei  bei  Teschen;  S.  dichroa  Doli,  an  der  Bahn  bei  fjaki  (Lon- 
kau);  Asperula  Aparini  Schott  in  Gräben  bei  den  Lonkauer  Teichen 
(häufig);  Salvinia  natans  All.  in  den  Teichen  (ebenfalls  häufig); 
Fistulina  hepatica  Fr.  am  Grunde  der  diese  Teiche  umsäumenden 
prächtigen  400jährigen  Eichen.  Alle  Pflanzen  aus  Teschens  Umge- 
bung sah  ich  unter  Führung  des  Herrn  Andreas  Kofcula,  k.  k.  No- 
tars in  Teschen,  einem  kritischen  Kenner  der  dortigen  Flora. 

Aus  dem  Wechselgebiete  in  Nied.-Oesterr.  nenne  ich:  Asple- 
nium,  germanicum  Weis,  und  A.  Adianhcni  nigrum  L.  in  den  Ritzen 
des  Strassendammes  in  der  grossen  Aspanger  Klause;  Salix  latifolia 


118 

Forbes  (*S.  CapreaXdaphnoides)  iu  der  Nälie  der  Katarakten,  eben- 
daselbst; S.  vigricans  Sm.  im  grossen  Wecliselgraben  oberhalb  Marien- 
see (zweiter  Standort  hier);  Gfentiana  rhaetica  Kerner  oberhalb  der 
„kleinen  Klause".  Auch  die  Gentiana  des  Wechsels  selbst  dürfte  mit 
dieser  identisch  sein;  doch  konnte  ich  diess  beim  Besteigen  desselben 
am  Abende  nicht  constatiren. 

Zum  Schlüsse  sei  hier  bemerkt,  dass  Asplenium  adulterimum 
Milde  im  südöstlichen  Schiefergebiete  nicht  wachsen  kann,  weil  hier 
kein  Serpentin  vorkommt  (Siehe  Haläcsy  et  Braun,  Nachträge 
pag.  12). 

Wien,  25.  Februar  1886. 


Ueber  die  croatische  Ade?wpJwra. 

Von  E.  Preissmann. 

Auf  Seite  235  des  Jahrganges  1885  dieser  Zeitschrift  erwähnt 
Herr  Hirc,  dass  Er  —  durch  mich  aufmerksam  gemacht  —  die 
von  Ihm  bei  Grbal  nächst  Brod  a.  d.  Kulpa  gefundene  Adenophora 
nach  Vergleichung  der  Diagnose  in  Ledebour's  Flora  Kossica  nicht 
mehr  für  die  Ad.  UUlfoUa  Bess.,  sondern  für  die  Ad.  stylosa  Fisch, 
halte. 

Diesem  möchte  ich  nun  Einiges  über  die  von  mir  an  der  croa- 
tischen  Pflanze  gegenüber  der  Adenophora  anderer  Standorte  wahr- 
genommenen Unterschiede,  welche  mich  veranlasst  haben,  die  erstere 
für  Ad.  stylosa  anzusprechen,  beifügen. 

Die  A.  liliifolia  Bess.  iDesitze  ich  in  meinem  Herbar  zwar  nur 
von  zwei  Standorten,  nämlich  von  Grammat-Neusiedl  nächst  Wien 
(leg.  J.  Brei  dl  er)  und  von  Bustyahäza  in  der  Marmaros  (leg.  L. 
Väguer),  aber  die  Exemplare  beider  Standorte  stimmen  mit  einan- 
der vollkommen  überein;  als  ich  jedoch  die  mir  von  Freund  Hirc 
mitgetheilte  Adenophora  von  Brod  meinem  Herbar  einreihen  wollte, 
bemerkte  ich  sofort  einen  sehr  auffalligen  Unterschied,  namentlich 
iü  der  Blattbildung  gegenüber  den  ersterwähnten  Exemplaren.  — 
Während  nämlich  an  der  Wiener  und  Marmarosei  Pflanze  die  un- 
teren Stengelblätter  verkehrteiförmig  bis  elliptisch,  meist  stumpf  oder 
spitzlich,  theils  ganzraudig,  theils  stumpf  gesägt,  dabei  sitzend  oder 
in  den  sehr  kurzen  Stiel  herablaufend  und,  wenigstens  an  meinen 
Exemplaren,  nur  4 — 6  Cm.  lang  und  TS  bis  höchstens  25  Cm. 
breit  sind,  sind  sie  an  der  Broder  Pflanze  eilanzettlich  bis  lanzett- 
lich, sehr  lang  und  fein  zugespitzt,  ungleichmässig  grob-  und 
scharf-,  manchmal  fast  doppelt-  und  abstehend-gesägt  mit  ganzran- 
diger  Spitze,  theils  lang  und  dünn  gestielt,  theils  kürzer-,  fast  ge- 
flügelt-gestielt, sammt  Stiel  9 — 12  Cm.  lang,  an  der  breitesten  Stelle 
2-5  Cm.  breit. 


119 

Die  mittleren  und  oberen  Blätter  sind  an  A.  UUifoUa  Bess. 
länglich  oder  lauzettlich,  schwach  gesägt  bis  ganzrandig,  verhältuiss- 
raässig  laug  und  schmal,  4— 7mal  so  laug  als  breit  und  an  einem 
längeren  Steugeltheile  uuter  der  Kispe  nur  mehr  spärlich  und  sehr 
verkleiueit  vorhanden,  —  an  der  Broder  Pflanze  aber  in  Form  und 
Berandung  den  unteren  Stengelblättern  vollkommen  gleich- 
gebildet, nur  massig  verkleinert,  kürzer  gestielt  oder  mit  ruud- 
licher  Basis  sitzend,  und  überdiess  ist  der  Stengel  bis  zu  den  unte- 
ren Eispenästen  reichlich  und  dicht  beblättert. 

An  A.  liUlfoUa  erscheinen  die  Blätter,  wenigstens  im  Herbar, 
in  der  Consisteuz  derb,  steif,  unterseits  sehr  bleichgrün,  an  der 
Broder  Pflanze  aber  sehr  zart  und  dünn,  rückwärts  gleich- 
färbig. 

Die  Griffel  sind  an  der  Wiener  und  Marmaroser  Pflanze  etwa 
IV4 — VjjndX  so  lang  als  die  Krone,  bei  der  Broder  Pflanze  aber 
gut  zweimal  so  laug  und  selbst  länger;  an  dieser  letzteren  sind  auch 
die  Kelchzipfel  verhältuissmässig  viel  schmäler  als  an  der  ersteren, 
liueallanzettlich,  meist  ganzrandig  oder  beiderseits  mit  1 — 2  vorge- 
streckten, linealen  Drüsenzähnchen  besetzt,  au  der  Basis  einander 
nicht  berührend,  sondern  um  eine  ganze  Zipfelbreite  von  einander 
entfernt  stehend. 

Nach  den  sehr  kurzen,  in  Ledebour's  Flora  Kossica  ü,  895 
gegebenen  Diagnosen  lässt  sich  die  Broder  Pflanze  meinem  Dafür- 
halten nach  nur  mit  A-  stylosa  Fisch,  vereinen:  ob  nun  diese  Ver- 
einigung richtig  ist  oder  nicht,  wird  sich  mit  Sicherheit  nur  aus 
weitereu,  mir  vorläufig  nicht  möglichen  Vergleichen  feststellen  lassen, 
so  viel  aber  ist  jedenfalls  sicher,  dass  die  ßroder  Adenopliora  von 
der  Wiener  und  Marmaroser  Pflanze  mindestens  ebenso  gut  zu  unter- 
scheiden ist,  wie  so  manche  andere  in  neuerer  Zeit  neu  unterschie- 
dene Arten.  —  Interessant  wäre  auch  der  Vergleich  der  meinen 
croatischen  Exemplaren  fehlenden  Blätter  der  sterilen  Wurzelköpfe 
mit  jenen  der  typischen  A.  liliifoUa  Bess.  —  Die  Originalbeschrei- 
bung Fisch er's  von  A.  stylosa  in  Mem.  de  la  soc.  des  nat.  de 
Moscou  VI,  p.  165  (1823)  ist  mir  leider  nicht  zugänglich. 

Dass  die  in  Ledebour's  Flora  Kossica  vorkommenden  Adeno- 
phora  lilüfolia,  stylosa,  Lamarck'd  und  andere  einander  nahe  ver- 
wandt sind  und  variiren,  erwähnen  sowohl  Ledebour  selbst,  wie 
auch  A.  Tomaschek  in  den  Nachtr.  zur  Flora  von  Lemberg  und 
des  östlichen  Galiziens  (Zool.-botan.  Gesellsch.  1868,  p.  346),  welch 
Letzterer  bei  Tarnopol  ausser  der  stylosa  auch  noch  die  A.  Lamarck'd 
Fisch,  gefunden  haben  will. 

Aus  Oesterreich  -  Ungarn  finde  ich  A.  stylosa  Fisch,  bislier  au- 
gegeben für  Siebenbürgen  (Schur,  Euum.  plant,  trauss.  pag.  452; 
Simkov.  Magyar  növ.  lap.  1879,  p.  52),  östliches  Galizieu  (Toma- 
schek 1.  c.  pag.  346  und  348)  und  Dalmatien  (Nyman  Consp. 
pag.  475). 

Graz,  Jänner  18S6. 


Standorts-Notizen. 

Taa  KL  Kronfeld. 

A.   Zur  Olmätzer  Flora. 

Wäbraid  dfHT  dmgeikTage  m^&sOlmätz^  Ainfeiith^tes  (Sommer 
1SS4  mid  1885)  hai&B  kä  G«degeiih(s&  zu  dea  folg^den  B^neikm^i»!: 
CkifBHnAa  iMmopodimm  Spenn.    (Obornr.  Fi.  t.  Mähren,  p.  392). 
Di©  F«»m  mit   mileh weissen  Blüthen  dieht  neben  der  nor- 
malen im  Walde!  \m  der  Jjßsdtama  Mühle. 
E^pnsiitmt.  Bammmm  L^  b.  wertieSBahem  (Ob.  p.  84).  Häufig  am  tod- 

t^  MnnA-Aime!  bä  Qssimür. 
G&ieepmg  TebrtAä  L.  (Ob.  p.  401).  Weissblühend  auf  dem  Hei- 


UmmamAoMmm  mfmtaphaeoißes  Link  (Ob.  482).  Idi  kann  Oborny's, 
araf  Makowskj^s  Zeugniss  bin  gemadite  Äi^abe  Ton  dem  häa- 
figen  Yoikcanmsn  dieser  Pflanze  in  der  0]mtä[lzer  Gegend  nor 
bestätigezL  Da  idi  das  sefaeoe  Geväeb»  bloss  ans  dem  Her- 
barium, nnd  ans  dem  Bas^  des  botanischen  Craitens  kannte^ 
war  ich  oberraseht^  die  Wasserflädie  des  todten  Mardi-Armes  bei 
Cemovir  Ton  den  dankägräDnen,  knmförmig  mnsdmittenen  Blät- 
tern nnd  den  fett^  glänzenden  gelben  Blöth«!  töI%  über- 
sponnen  zu  finden.  —  Die  fönf  freien  Corollar-L^pen  sind  an 
den  Bändern  gefranst  mid  stellsii  sieherlidi  einei  Sdintz  des 
BläÜieninDaai  gegei  die  Tom  Wasser  h®  anfkriediende  Kerfe 
dar.  Fm  so  einladender  sind  die  Blüttien^»eTtDien  fiör  die  längs 
der  Wasseifläeise  mnhersdiwinfnden  Libelluliden,  die  an  ihnen 
zetveil%  Halt  finden  nnd  waliisdieinlidi  den  Pollfai  T^iragen. 

Msx^a  are€tms  L.  e.  gihrtjstica  lELoeL  (Ob.  p.  385).  Li  Sümpfen  bei 

Ceinofir. 
JPlrema»ätes  fimrfmrea  L.    (Ob.  p.  614).    Häufig  im  W^de    aof  dem 


Prvm^a  vtäfforig  L.  (Ob.  p.  415).   In  einer  Waldlichtung  auf  dem 

Heilig'en  B-^it^  :/i1  ich  einige  sehr  üppige  Exen^laz«,  die  Ton 
der  Ba^ia  :ii_  :-_^ea  in  jeder  Blattachsel  eine  rdehblnhende 
Aebre  trugen  imd  so  eine  schöne  Blomenpjrramide  darstellten. 
Erinnert  nian  sidi  an  ^i^  z-^-hnliche  Form  mit  einer  einzigst 
endätändigen  A^ire,   S'  i:>n  das  ganze  Taiiation^-Iiebiet 

da"  iielgestaltigeQ  Speeiea  oegrenzt.  , 

Sgiamaan  idgrmoi  L.  b.  Ismmle  Beinh.   (Ob.  p.  473).    Im  Dorfe  Cer- 
noTir.    jS'ädi  Be«rei  b^timmt,  die  Herr  Ejrampla  mir  zeigte. 

Verbeim  cfkinalU  L.  (Ob.  p.  419).  Ton  dieser,  der  allgemeimai  Er- 
fahrne gemäss  sähr  &i1>enbeständig^i  Pflanze  traf  ich  doreh- 

ans  weiss  Mähende  Eiemplar-  T'^-T-^'^eat  unter  den  normalen,  an 
der  Strasse  im  Dorfe  Cemori; 
Vermiea  Ituhgrif^lia  L.    (Ob.  p.  tt44j.    ^leterhöhe  Esemplare  an  der 
Mardi  1^  C^nodr. 


121 

R  Znr  Wieaer  Fl«rä. 

Bawimv  umlgaHg  K  Br.  d.  pümai^Um  (SeilT^  ¥1  t.  ]!Mk»i.-OiisL 
p^.  "TBO).  Em  Eranj^ar  ad  ömbi  tboKfcviaiiHt  gew&aem. 
Flatus  an  «kr  Dsnan  bä  Kritwiaif  (18^). 

Cha^mtaiiB  permn^tsGm  Jü.  IGt  rem  weissen  BIlflHai  anf  im  Han- 
itatlMiwe  bä  Sjüxendecf  (1S8I^ 

G^ümaogm  forg^hrm  Casx.  Bä  Gada  (Prot  Wiesner^  An  ia 
Inndslrasse  In  Eniztni^Hf  ;  «mSII^-  Als  Unknaft  im  1^ 
Boian.  CSaitoL  Anf  den  iiiiiffn  Ha&eakämMim  ia  Wm 
sJtraasadiiHnie  (1881^  18^  —  Bor  sfom^t,  fiinqg 
sene  Fqppns  Aewr  anaAanraAeni  Wandofianin  viidkl  ab  ^au 
am^eam^kag^bBc  AnläTktiaajaii  ijuin  il  Knn  Sli^e  iet  das  Ajdhä- 
mnra  zn  si^ipaiSI%.  So  eft  nan  dum  Gleiädne 
liirieMsr  Gcg«d  be^^nel^  niigmdi;  idm.  mam  ts  i 
BesiandeL  AaA  äwl  die  BÖsla  SianioKte  vo^än^dL 
Wq»iwiiliiwlM!iihBif.  im  Yrndosmonen  geafaHei. 
die  Alt  als  ^eii^dbiigaf^  n  MbtacMa. 

Mmmdagihmmm  künkmmm  L.  Ma^mmee  tcal  das  Gewächs  im 
J.  188i  anf  dem  losstTf'  r  r'-rir^  (dber  df^IdnafcBmte  hmter 
ds-  Tina  Blaadieft:)  h   Zr  if^inif  ant    Glffetftlh  Mn%  anf 


dem  AliUian^  gegenü  ^ 

Hamtmff»  wttg«r\-  h.  mä^^zr  -  yi^F^m.  Cfr.  Halaesj  nnd  Bramn^ 


l^aeilr.  zur  Uma  t.  :  :.  75^  7<6l  ta 

EnJtzndoEf  mit  e^::  ,   :  r^^  mr  HanpjtlMm,  se  diES 

man  die  FBame  nnr  i!  lüdam^  müit  als  selbct- 

ständige  Varietät  an^-T_.-  '.^^^  im  HBneande^ind 

idh  fen  .ESr%ii9r«H  «m;--  l*»ffidfca,  JSSrjMainH 

«|fi&,    Läfiiiham,  rmi^i  1                            -'' '  r-twimam.  fmimäine^ 

pkrn  etKL  imiedlÄAe  Z^^ :  .  _  ■  -                        -'  r-nalfcrm  tbt- 

balten„  wie  Deealsrnr  c--  .miiBBJliFM 

aDe  lidiantiiiitiW(ä]M£  ;-^  rehraehl 

waden.  —  Ftr  den  _"  _                                               -z^^ 

ak  ^anttfaislisek  lü-:  -äe- 


■  -t^l  5-1 


122 


dieses  Blattes  besprochen  und  hiebei  „Wien  (Prater)"  als  östlich- 
sten Standort  in  Niederösterreich  citirt.  Dem  gegenüber  sei 
erwähnt:  dass  ich  Typha  minima  seit  mehreren  Jahren  in  der 
Umgebung  von  Kritzendorf,  etwa  zwei  Meilen  östlich  von 
Wien  beobachte  und  über  das  reichliche  Vorkommen  der  ge- 
nannten •  Species  an  dieser  Localität  im  Jahrgange  1881  (p.  374) 
und  1882  (p.  393)  der  Oest.  botan.  Zeitschrift  Bericht  erstat- 
tet habe. 


Die  Flora  von  Kremsier  in  Mähren. 

Von  Ed.  Palla. 

(Fortsetzung.) 

Evonymus  europaea  L.  Nicht  selten. 
Rhamnus  cathartica  L.  Nicht  selten, 
Franqida  Alnus  Mill.  Häufig. 
Enphorhia  platypliylla  L.  Häufig. 

—  palustris  L.  Nicht  selten. 

—  amygdaloides  L.  Im  Rattayer  Walde,  im  Sternwald. 

—  Esula  L.  Häufig. 

—  Cyparissias  L,  Häufig. 

—  helioscopia  L.  Häufig. 

—  exigua  L.  Nicht  selten. 

—  falcata  L.  Auf  Aeckern  um  den  Sternwald  herum  und  bei  Rattay 
häufig. 

Mercurialis  an^iua  L.  Häufig. 

Callitriche  stagnalis  Scop.  Nicht  selten. 

Sanicula  europaea  L.  In  den  Hügelwäldern  verbreitet. 

Hacquetia  Epipactis  DC.  Im  Sternwald. 

Astrantia  major  L.  Im  Walde  von  Popowitz. 

Eryngium  campestre  L.  Im  südlichen  Theile  häufig. 

Cicuta  virosa  L.  Bei  Chropin. 

Falcaria  vulgaris  Bernh.  Im  südlichen  Theile  häufig. 

Aegopodium,  JPodagraria  L.  Häufig. 

Carum  Carvi  L.  Häufig. 

JPimpinella  m,agna  L.  Häufig. 

—  Saocifraga  L.  Häufig. 

Berula  angustifolia  Koch.  Nicht  selten. 
Sium  latifolium  L.  Nicht  selten. 
Bupleurum  falcatum  L.  Im  Oberwald. 

—  rotundifolium  L,  In  den  Steinbrüchen  am  Barbarahügel  und  bei 
Tieschnowitz. 

Oenanthe  Phellandrium  Lmk.  Nicht  selten. 

Aethusa  Cynapium  L.  Häufig,   b.  agrestis  Wallr.  Häufixg. 

Seseli  coloratum  Ehrh.  Im  Rattaj^er  Walde,  im  Steruwald. 


123 

Silaus  pratensis  Bess.  Häufig. 

Selinum  Carvifolia  L.  In  der  Ebene  nicht  selten,  in  den  Hügelwäl- 

deru  häufig. 
Angelica  silvestris  L.  Nicht  selten. 
Peucedanum  Cervarla    Cass.    Im   Sternwald    und    den  Wäldern   von 

Kattay  und  Popowitz. 
Anethum  graveolens  L.  Häufig  verwildert. 
Pastinaca  sativa  L.  Häufig. 
Seracleum  Sphondylium  L.  Gemein. 
Laserpitium  prutenicum    L.    Im    Rattayer    und    Popowitzer    Walde. 

b.  glahrum  Wallr.  Daselbst. 
Daucus  Carota  L.  Gemein. 
Caucalis  daucoides  L.  Im  Steinbruche  am  Barbarahügel,  auf  Feldern 

beim  Steruwald. 
Torilis  Anthriscus  Gmel.  Häufig. 
ScandLv  Pecten  Veneris    L.    Am  Barbarahügel   mit    Caucalis,    beim 

Steinbruche  bei  Kotojed. 
Anthriscus  silvestris  Hoffm.  Häufig. 
Chaerophyllum  temnlum  L.  Häufig. 

Conium  macidatum  L.  Nicht  selten,  besonders  an  der  March. 
Hedera  Helix  L.  Im  Fürstenwald. 
Cornus  sanguinea  L.  Häufig. 

—  mas  L.  Selten  im  Sternwald,  sonst  nur  angepflanzt. 
Seduni  niaximmn  Sut.  Nicht  selten. 

—  acre  L.  Häufig. 

Saxifraga  gramdata  L.  Im  Sternwald  und  bei  Popowitz. 

Chi^sosplenium  alternifolium  L.  Im  Oberwald,  Chropiner  und  Popo- 
witzer Walde. 

Rihes  aureum  Pursch.  An  der  March  unweit  der  Eisenbahnbrücke 
verwildert. 

—  Grossidaria  L.  Einzeln  im  Oberwald  und  Fürstenwald, 
JEpilobium  angustifolium  L.  Nicht  selten. 

—  hirsutum  L.  Nicht  selten. 

—  parviflorum  Scbreb.  Häufig. 

—  montanum  L.  Häufig. 

—  roseum  Schreb.  Häufig. 

—  adnatmn  Gris.  Häufig. 

—  palusti^e  L.  Bei  Chropin. 
Oenothera  biennis  L.  Häufig. 

Circaea  lutetiana  L.  Nicht  selten:  im  Bilaner  Walde,  im  Oberwald, 

Sternwald  etc. 
Myriophyllum  verticillatinn  L.  Bei  Bilan. 

—  spicatum  L.  Nicht  selten. 
Lythrum  Salicana  L.  Häufig. 

Daphne  Mezereum  L.  In  den  Hügelwäldern  verbreitet. 

Passerina  annua  Wlckst.  Auf  Aeckern  zwischen  dem  Sternwalde  und 

dem    Haine  von    Scheleschowitz;    seltener  zwischen  dem  Steru- 

walde  und  Tieschnowitz. 


124 

Crataegus  Oocyacantha  L.  Häufig. 

Pirus  cotmmmis  L.  Einzeln  im  Sternwald. 

Sorbus  torminalis  Crntz.  Selten  im  Sternwald. 

—  aucuparia  L.  Im  Steruwald. 
Mosa  canina  L.  Häufig. 

—  ruhiginosa  L.  Am  Barbarahügel,  im  Sternwald,  bei  Rattay. 
Potentilla  supina  L.  Nicht  selten. 

—  argentea  L.  Häufig. 

—  verna  L.  Häufig. 

—  anserina  L.  Häufig. 
■ —  reptans  L.  Häufig. 

—  silvestris  Neck.  Häufig. 

—  alba  L.  Im  Walde  von  Popowitz. 
Fragaria  vesca  L.  Häufig. 

—  collina  Ehrh,  Nicht  selten,  namentlich  am  Barbarahügel. 

—  moschata  Diich.  In  den  Hügelwäldern  häufig. 

Bubus  thyrsoideus  Wimm.  Besonders  in  den  Hügelwäldern  verbreitet. 

—  caesius  L.  Häufig. 

—  Idaeus  L.  Bei  Popowitz,  im  Sternwald  und  Gr.  Tieschaner  Wald. 
Geuni  urbanum  L.  Häufig. 

Alehemilla  vulgaris  L.    In    den  üntergärten  und   im    Schlossgarten. 

Sangiäsorba  officinalis  L.  Sehr  häufig. 

Poterium  Sanguisorba  L.  Nicht  selten. 

Agrimonia  Eupatoria  L.  Im  südlichen  Theile  nicht  selten. 

ülmaria  pentapetala  Gilib.  Häufig. 

—  filipendula  A.  Br.  Verbreitet,  aber  einzeln. 
Prunus  spinosa  L.  Häufig. 

—  Padus  L.  Nicht  selten,  namentlich  im  Pürstenwalde. 
Sarothamnus  scoparius  Koch.    Im  Kattayer,    Popowitzer  Walde,    im 

Sternwald. 
Orenista  tinctoria  L.  Daselbst. 

—  germanica  L.   Daselbst. 
Cytisus  nigricans  L.  Daselbst. 

—  capitatus  Jacq.  Daselbst. 

—  supinus  Crntz.  Am  Barbarahügel  (gegen  Minouwek  zu). 
Ononis  spinosa  L.  Häufig. 

Anthyllis  Vulneraria  L.  In  den  Steinbrüchen  auf  dem  Barbarahügel 
und  bei  Tieschuowitz ;  an  beiden  Orten  die  Varietät  mit  blass- 
gelben Blüthen  und  an  der  Spitze  rothem  Schilfchen.  Die  Form 
mit  goldgelben  Blüthen  kommt  hie  und  da  eingeschleppt  vor, 
so  namentlich  am  Eisenbahndamme. 

Medicago  sativa  L.  Gebaut  und  verwildert. 

—  falcata  L.  Häufig. 

—  vaina  Pers,  {M.  sativa  X  falcata).  Nicht  selten. 

—  lupulina  L.  Sehr  häufig. 

—  minima  Bart.  Am  Barbarahügel  (im  Steinbruche). 
Melilotus  altisshnus  Thuill.  Nicht  selten. 

—  officinalis  Desr.  Häufig. 


125 

Melilotus  albus  Desr.  Häufig. 
Trifolium  pratense  L.  Häufig, 

—  ochroleucum  L.  Hinter  dem  Hopfengarten. 

—  alpestre  L.  Im  Steruwald. 

—  medium  L.  In  den  Hügelwäldern  häufig. 

—  incarnatum  L.    Nur  sehr  selten  verwildert,    da  er  hier  fast  gar 
nicht  angebaut  wird:  Bei  Lutopetz. 

—  a7^ense  L.  Nicht  selten. 

—  fragiferum  L.  Häufig. 

—  montanum  L.  Im  südlichen  Theile,  besonders  in  den  Hügelwäl- 
dern, häufig. 

—  hyhridum  L.  Häufig. 

—  repens  L.  Gremein. 

—  aureum   Poll.    In    den   Hügelwäldern   nicht   selten^    z.   B.    im 
Sternwald. 

—  agrariutn  Poll.  Häufig. 

—  minus  Kelh.  Häufig. 

Lotus  corniculatus  L.    Häufig,    b.    tenuifolius   (L.).    Namentlich  um 

Trawnik. 
Colutea  arhorescens  L.  Im  Sternwald  vöUig  eingebürgert. 
Rohinia  Pseudacacia  L.  Häufig  verwildert. 
Astragalus  glycyphyllos  L.  Besonders  in  den  Hügelwäldern  verbreitet. 

—  Cicer  L.  Im  Ziergarten. 

Coronilla  varia  L.  Im  südlichen  Theile  häufig. 

Onobrychis  viciaefolia  Scop.    Wohl    überall    nur    eingeschleppt:    bei 

Kattay,  am  Barbarahügel,  am  Eisenbahndamme. 
Vicia  hirsuta  Koch.  Häufig. 

—  tetrasperma  Mnch.  Häufig. 

—  süvatica  L.  Im  Sternwald. 

—  Gracca  L.  Häufig. 

• —  tenuifolia  Rth.  Im  Stern wald. 

—  viUosa  Eth.  Nicht  selten,  namentlich  im  südlichen  Theile. 

—  dumetorum  L.  Im  Walde  von  Bilan  und  Pleschowetz. 

—  aepium,  L.  Häufig. 

—  sativa  L.   Gebaut  und  nicht  selten  verwildert. 

—  angustifolia  Rth.  Nicht  selten. 

Lens  escidenta  Mnch.  Hie  und  da  verwildert. 
Lathyrus  tuberosus  L.  Häufig. 

—  pratensis  L.  Häufig. 

—  silvestris  L.  Im  Popowitzer  Walde  und  im  Sternwald. 
Orobus  vernus  L.  Im  Sternwald,  Fürstenwald  etc.  nicht  selten. 

—  niger  L.  Im  Sternwald. 
Asarum  europaeum  L.  Im  Hrazawald. 

Viscum  album  L.  Im  Schlossgarten  auf  Pappeln. 

Calluna  vulgaris  Saüsb.  In  den  Wäldern  von  Rattay  und  Popowitz. 

Pirola  rotundifolia  L.  In  den  Hügelwäldern  verbreitet. 

—  minor  L.  Im  Walde  von  Popowitz. 

—  secunda  L.  In  den  Hügelwäldern  nicht  selten. 

Oesterr.  botan.  Xeitselirift.  4.  Heft   1886.  10 


120 

Primula  offkinalis  Jacq.  Nicht  selten. 
Lyshnachia  vulgaris  L.  Häufig. 

—  Nummulär ia  L.  Häufig. 

AnagalUs  arvensis  L.  Häufig,  b.  carnea  Schrk.  Bei  Tieschnowitz. 

—  caerulea  Sclireb.  Nicht  selten,  namentlich  bei  Tieschnowitz. 
Hottonia  palustris  L.   Bei  Bilan. 

Cynoglossum  officinale  L.  Bei  Waschan  und  Kotojed. 

Cerinthe  minor  L.  Bei  der  Mühle  voh  Minouwek,  im  Sternwald  und 
sonst  einzeln  hie  und  da. 

Borrago  officinalis  L.  Hie  und  da  eingeschleppt,  doch  stets  unbe- 
ständig. 

Anchusa  officinalis  L.  Häufig  bei  Pleschowetz ;  sonst  selten  und  ver- 
einzelt. 

Lycopsis  arvensis  L.  Bei  Pleschowetz;  sonst  einzeln  bie  und  da. 

Nonnea  pulla  DC.  Im  südlichen  Gebiete,  zumeist  am  Barbarahügel; 
hier  auch  mit  ockergelben  Blüthen. 

Sympliytum  officinale  L.  Häufig. 

—  tiiberosum  L.  Häufig. 
Echium  vulgare  L.  Sehr  häufig. 

Pulmonaria  ohscura  Dum.  Häufig.  Mit  weissen  Blüthen  im  Oberwald 
und  Sternwald. 

—  mollissima  Kern.  Im  Eattayer  Walde. 

—  intermedia   m.    [P.  ohscura  X  'inollissima    Borb.).    Im  Eattayer 
Walde. 

Lithospermum  officinale  L.  Im  Ziergarten  und  an  der  March  bei  der 
Zuckerfabrik. 

—  ai^ense  L.  Häufig. 
Myosotis  palustris  With.  Häufig. 

—  arenaria  Schrad.  Im  südlicheren  Theile  nicht  selten. 

—  versicolor  Sm.  Bei  Popowitz. 

—  hispida  Schld.  Besonders  häufig  auf  Aeckern  beim  Sternwald. 

—  silvatica  Hoffm.  In  der  Ebene  häufig. 

—  intermedia  Lk.  Gemein. 

—  sparsiflo^^a  Mik.  In  der  Ebene  häufig. 
Calystegia  sepium  K.  Br.  Häufig. 

Convolvulus  arvensis  L.  Häufig. 
Ctiscuta  JEpithymtim  Murr.  Nicht  selten. 

—  europaea  L.  Nicht  selten,  zumal  an  den  Marchufern. 
Solanum  nigrum  L.  Häufig. 

—  Dulcamara  L.  Besonders  an  den  Marchufern  verbreitet. 
Syoscyamus  niger  L.  Nicht  selten. 

Datura  Stramonium  L.  Bei  Kotojed. 

Lycium  barbarum  L.  Sehr  häufig  in  Hecken  gezogen  und  verwildert. 

(Fortsetzung  folgt.) 


127 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.   Gabriel  Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1181.  Erodium  cicutarium  (L.)  L'Her.  Presl  Fl.  sie,  Guss.  Syu. 
et  *"*Herb.!,  pimpinellifoÜKm  P.  *ßaf.  I.  Variirt  im  Gebiete:  a.  prae- 
cox Presl  Fl.  sie,  DC.  Prodr.  I,  646,  Bert.  Fl.  it.  Geranium  prae- 
cox  Cav.    Wurzel   sehr   dünn,    senkrecht,    an  der  Spitze  eine  kleine 
Blattrosette;    Stengel  nur  bis  2  Cm.  lang,    oft  fast  fehlend,    immer 
aufrecht;    Blätter  einfach  gefiedert  mit  fiedertheiligen  Fiedern;    Ab- 
schnitte sehr  klein,    länglich  lineal  oder  kurz  dreieckig,  meist  ganz- 
randig;    gemeinsamer  Blüthenstiel  sehr  lang  und  schlank;    Bracteen 
breit    oval,    krautig,    zugespitzt;    Dolde    mit    1—5    sehr  feinen  und 
langen  Strahlen;    Kelchblätter  eiförmig  länglich,    am  Rücken  unter- 
halb   der    Spitze  in  eine  kurze,    meist  schwarze  Granne  ausgezogen, 
auf  der  1—2  lange  Haargrauneu  sitzen;    Blumenblätter  rosaviolett, 
mindestens  von  doppelter  Kelchlänge,  verkehrt  eiförmig-keilig;  Frucht 
glatt,  rauhhaarig.  Pflanze  gewöhnlich  ziemlich  kahl,  freudiggrün,  nur 
Blätter  und  Blüthenstiele  mit  zerstreuten,    abstehenden  Borsten  be- 
setzt. Stimmt  genau  mit  PresTs  Diagnose:    „Fast  stengellos,  Blatt- 
fiedern  eingeschnitten  fiedertheilig,  Blumenblätter  grösser  als  Kelch." 
Bert,    nennt    die  Blumenblätter  der  praecox  sattviolett,    dreimal  so 
lang  als  der  Kelch,  von  8'"  Länge;  die  meiner  sicil.  Exemplare  be- 
sitzen aber  nur  doppelte  Kelchlänge  (höchstens  7"')-    ^on  romanum 
weicht  praecox  ab  durch  dünne  Wurzel,  Annuellität,  deutlichen  Sten- 
gel und  gewöhnlich  auch  durch  weniger  Doldenstrahlen;    von  cicut. 
ß.  und  y.   durch    den  eigenthümlichen  schlanken  und  zierlichen  Ha- 
bitus,   die  sehr  verlängerten,    fast  haardünnen  Blüthenstiele,  grossen 
Blumenblätter   und  den  sehr  kurzen,   aufrechten  Stengel;    doch  sind 
Uebergänge,  z.  B.  Formen  mit  kleinen  Blumenblättern,  nicht  selten, 
daher  ich  sie  nicht  specifisch  trennen  möchte.    — •    ß.  chaerophtjUum 
(Cav.)  Presl  Fl.  sie,  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Rchb.  D.  Fl.  4864!  An- 
nuell,  vielstengiig,  Stengel  verlängert,  niedergestreckt;  Blattsegmeute 
schmal,  fiedertheilig,  hellgrün;    Blumenblätter  rosenroth,  etwas  über 
kelchlang.  —  y.  pimpinellifolium  (Sm.  und  W.  sp.  pl.)  DC.  Prodr., 
Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Reichb.  D.  Fl.  4865!  Annuell,  Stengel  nieder- 
liegend,   verlängert,    dicker,    als    bei    «.  und  ß.\    Blattfiedern    mehr 
graugrün,    ziemlich    kahl   bis    behaart    (var.  pilosum  Thuill,  Reichb. 
D.  Fl.  4864!),  eiförmig  länglich,  fiederschnittig;  Fiederchen  eiförmig- 
länglich,   kurz,    ganzrandig  oder  armzähnig;   Blüthenstiele    kurz  und 
dick;    Kelche   und    Bracteen    wie    bei  «.,    Blumenblätter  aber  meist 
weiss,  kürzer  oder  nur  so  lang  als  die  Kelche.   An  Weg-  und  Feld- 
rändern,   auf  sterilen  sandigen  oder  krautigen  Abhängen  (0 — 4000') 
«.  und  ß.  fast  gleich  gemein:   Zaftarana  (Herb.  Torn.!),  um  Catauia 
und   in    der  Ebene  des  Simeto    (!,  Cosent.  in  Herb.  Guss.!,    Herb. 
Reyer!),  Acicastello  (Herb.  Reyeri),  in  den  Wäldern  von  Bronte  und 

10  * 


128 

Maletto  (!,  Herb.  Guss.!),   vom  Meere  bei  Catania  und  Oguina  [hier 
auch  y.)  bis  in  die  Wälder  ob  Nicolosi  überall!  Febr.— Mai.  O- 

1182.  Erod.  moschatum  (L.)  W.  *Flor.  medic,  Guss.  Syn.  et 
*Herb.!,  Eeichb.  D.  Fl.  4867!  Blüthen  bleich  rosaroth,  von  Kelch- 
läne^e;  Blätter  einfach  gefiedert,  Blättchen  eiförmig  länglich,  ent- 
weder unregelmässig  eingeschnitten  gesägt  {a.  foliolis  incisoserratis) 
oder  ziemlich  tief  fiederspaltig  mit  breiten,  dreieckiglänglichen,  ge- 
sägten Zipfeln  {ß.  foliolis  pinnatifidis);  ß.  steht  habituell  dem  cicut. 
sehr  nahe,  unterscheidet  sich  aber  durch  den  starken  Moschusgeruch, 
die  stärkere,  rauhe,  theilweise  drüsige  Behaarung,  die  bedeutend 
grösseren  und  weniger  tief  geth eilten  Blättchen,  die  breit  ovalen, 
nicht  zugespitzten  Bracteen.  —  Auf  Weiden,  Wegrändern  und  in 
Culturen  bis  2000'  gemein:  Villarascosa  bei  Catania  (Herb.  Guss.!), 
Anuunziata  (Herb.  Rejer!),  um  Catania  überall  (!,  Herb.  Tornab.!), 
ebenso  in  der  Ebene  des  Simeto,  um  Misterbianco,  gegen  Nicolosi 
empor  etc.  Jänner— Mai.  O- 

1183.  Brod.  ciconium  (L.  Spec.  plant.  952)  W.  *Presl  Fl.  sie, 
*BiY.  n,  Guss.  -"-Syn.  et  *Herb.!,  Rchb.  D.  Fl.  4866!  Auf  krautigen 
und  sandigen  Stellen:  Villarascosa  bei  Catania  (Presl,  Biv.,  Guss. 
1.  c.!).  April,  Mai.  O- 

1184.  Erod.  laciniatum  (Cav.  als  Geran.)  W.  *Biv.  II,  Rchb. 
D.  Fl.  4869!  Stengel  annuell,  niedergestreckt;  Wurzelblätter  oval- 
länglich, etwas  gelappt  mit  ungleich  gesägtgezähnten,  mehr  oder 
minder  röthlich  angelaufenen  Lappen,  an  der  Basis  herzförmig;  Sten- 
gelblätter zweifach  fiederspaltig  mit  lanzettlichlinearen,  spitzen  Fie- 
derchen;  Dolde  4  — 6strahlig;  Bracteen  breit  eiförmig,  gross,  kahl, 
krautig;  Kelchblätter  rauhflaumig  mit  über  1  Mm.  langer  End- 
borste; Blumenblätter  bläulich,  etwa  von  Kelchlänge;  Fruchtschnabel 
4-5 — 6  Cm.  lang.  Variirt  a.  glabriusculum  (Stengel  und  Blattstiele 
ziemlich  kahl);  ß.  hispidum  (-"Tresl  Fl.  sie.  als  Art)  Guss.  Syn.  et 
Herb.  =  involucratum  Knze.  nach  von  Boissier  aus  Gibraltar  er- 
haltenen Exemplaren  (Stengel  und  Blattstiele  stark  nach  rückwärts 
steifhaarig).  Im  Meersande  von  Catania  bis  zum  Ausflusse  des  Si- 
meto höchst  gemein  (var.  /3. !),  schon  von  Biv.  und  Presl  hier  an- 
gegeben; a.  wurde  im  Gebiete  noch  nicht  gefunden.  April,  Mai.  O- 

11185.  Erod.  chium  (L.)  W.  Dem  vorigen  äusserst  ähnlich, 
aber  verschieden  durch  flaumige  Stengel  imd  Blattstiele,  gezähnt 
gekerbte,  grüne,  gleich  breite  und  lange  Wurzelblätter,  dreilappige 
obere  Stengelblätter  mit  dreilappigem  Mittelzipfel,  kleine,  gewim- 
perte  Bracteen,  höchstens  3-8  Cm.  lange  Fruchtschnäbel.  Littoreum 
Lern,  in  DC.  FL,  Reichb.  D.  Fl.  4869!,  Gren.  Godr.  I,  309,  von 
Guss.  mit  chium  identificirt,  unterscheidet  sich  davon  nach  Gren. 
Godr.  und  meinen  französischen  Exemplaren  durch  zwar  ebenso 
lange  als  breite,  aber  dreitheilige  Blätter,  deren  Seitenzipfel  unter 
einem  fast  rechten  Winkel  abstehen,  durch  Perennität  mit  zahl- 
reichen Stengeln,  2 — 4strahlige  Dolden,  zwar  ebenfalls  kleine,  ge- 
wimperte,  aber  spitze  Bracteen.   —  An  wüsten,  krautigen  oder  san- 


129 

digen   Stellen   Siciliens    an   vielen  Orten   (!,  Guss.  Syn.  et  Herb.!), 
daher  im  Gebiete  wohl  nur  übersehen.  März,  April.  Q. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Verzeichniss  jener  botanischen  Abhandlungen, 

welche  in  den  Programmen  (Jahresberichten)  der  österreichi- 
schen Mittelschulen  in  den  Jahren  1850  —  1885  veröffentlicht 

wurden. 

Von  Dr.  Alfred  Burgerstein. 

(Fortsetzung.) 

57.  Watzel  C.  Die  im  Horizonte  von  Böhm.-Leipa  vorkommenden 
Moose  und  Gefässkryptogamen.  Böhm.-Leipa,  0.  K.  1874. 

58.  Nowak  J.  Schlüssel  zur  Bestimmung  der  buschartigeu  Laub- 
moose in  der  Umgebung  Deutschbrods.  Deutschbrod,  K.  0.  G. 
1882.  9  pp.  2  Tfln.  (czechisch). 

59.  Plucar.  Die  in  Teschen  aufgefundenen  Laubmoose.  Teschen, 
p.  G.  1855.  4  pp. 

60.  Stica.  Kurze  üebersicht  der  Kryptogamen  aus  der  nächsten 
Umgebung  der  Stadt  Brüx.  Brüx,  0.  G.  1858. 

61.  Noväk  J.  Schlüssel  zur  Bestimmung  der  in  der  Umgebung  von 
Deutschbrod  wachsenden  Kryptogamen.  Deutschbrod,  R.  0.  G. 
1878.  100  pp. 

62.  Noväk  J.  Zellen-Sporenpflanzen  aus  der  Umgebung  von  Deutsch- 
brod. Deutschbrod,  R.  0.  G.  1880.  5  pp.  (czechisch). 

Fioristik. 

a)  Nieder-  und  Oberösterreich. 

63.  Strobl  G.  Flora  von  Admont.  Melk,  0.  G.  (Benediktiner) 
1881-83.  pp.  74  -j-  92  -f  19  pp. 

64.  Thomann.  Synopsis  der  Phanerogamen  um  Krems.  Krems, 
0.  G.  1859. 

65.  Sigl  M.  Die  Flora  von  Seitenstetten  und  Umgebung.  Seitenstetten, 
0.  G.  1874. 

66.  Hütter.  Floraentwicklung  in  der  nächsten  Umgebung  von 
Waidhofen  a.  d.  Ybbs.  Waidhofen  a.  Y.,  U.  R.  1873.  4  pp. 

67.  Hütter.  Floraentwicklung  in  der  Umgebung  von  Waidhofen 
a.  d.  Ybbs.  Waidhofen  a.  d.  Ybbs,  U.  R.  1874. 

68.  Hofstädter  G.  Vegetationsverhältnisse  von  Kremsmünster  und 
Umgebung.  Kremsmünster,  0.  G.  1862. 

69.  Kukula.  Die  Gräser  des  Linzer  Vegetationsgebietes.  Linz,  0.  R. 
1867.  13  pp. 

70.  W astler  F.  Die  Gattungen  der  phanerogamen  Gefässpflanzen 
des  Vegetationsgebietes  von  Linz.  Linz,  0.  R.  1878.  60  pp. 

71.  Was tl er  F.  Die  phanerogamen  Gefässpflanzen  des  Vegetations- 
gebietes von  Linz.  Linz,  0.  R.  1881.  56  pp. 


130 

72.  Vierhapper  Fr.  Prodromiis  einer  Flora  des  lunkreises  in  Ober- 
Oesterreich  II.  Kied  0.  G.  1885.  37  pp. 

b)  Böhmen, 

78.  Stika.  Kurze  Uebersicht  der  Phaneroffamen  aus  der  nächsten 
Umgebung  der  Stadt  Brüx.  Brüx,  0.  Gr.  1857. 

74.  Noväk  J.  Nachtrag  zu  den  bedecktsamigen  Pflanzen  in  der 
Umgebung  Deutschbrods.  Deutschbrod,  E.  0.  G.  1880.  8  pp. 
(czechisch). 

75.  Hoffmann  Fr.  Uebersicht  der  in  der  nächsten  Umgebung  von 
Jungbunzlau  wildwachsenden  und  der  allgemein  cultivirten 
Phanerogamen.  1.  Abth.,  Jungbimzlau  0.  G.  1885.  28  pp. 
(czechisch). 

76.  Krahl.  Die  Flora  von  Komotau  nach  dem  Liune'schen  Pflanzen- 
system. Komotau,  0.  G.  1858. 

77.  Allram  Raimund.  Die  Phanerogamen -Flora  von  Krumau. 
Krumau,  0.  G.  1881  —  83.  20  +  37  -f  34  pp. 

78.  Allram  R.  Die  Phanerogamen-Flora  um  Krumau.  Analytische 
Tabellen  zurBestimmung  der  Familien.  Krumau,  O.G.  1884.  11  pp. 

79.  Watzel  C.  Vegetationsbeobachtungen  im  Horizonte  von  Böh- 
misch-Leipa.  Böhmisch-Leipa,  0.  G.  1854.  7  pp. 

80.  Watzel  C.  Die  phanerogame  Flora  des  Gebietes  von  Böhmisch- 
Leipa.  Böhmisch-Leipa,  0.  R.  1877.  54  pp. 

81.  Hanns  Job.  Systematische  Uebersicht  der  Fundorte  der  in  der 
Umgebung  von  Pilsen  wildwachsenden  und  allgemein  cultivirten 
Zellenpflanzen.  I.  Abth.  Kryptogamen,  Nachtsamige,  Monoko- 
tyledonen  und  von  den  Dikotyledonen  bis  iucl.  zu  den  Nacht- 
schattengewächsen. 0.  R.-f  0.  G.  Pilsen  1885.  49  pp.  (czechisch). 

82.  Kopetzky  K.  Die  analytische  Flora  in  der  Umgebung  der 
Stadt  Reichenau.  Reichenau,  0.  G.  1884.  39  pp.  (czechisch). 

83.  Bilek  Fr.  Systematische  Uebersicht  der  in  der  Umgebung  von 
Schlau  wildwachsenden  und  allgemein  cultivirten  Zellenpflanzen. 
Schlau,  0.  G.  I.  Theü  1884.  ,40  pp.  II.  Theil  (Dikotyledonen) 
1885.  34  pp.  (czechisch). 

c)  Mähren  und  Schlesien. 

84.  Bei  SS  A.  Die  Flora  von  Auspitz.  Auspitz  U.  R.  1875.  4  pp. 

85.  Wiesner  Jul.  Ueber  die  Flora  der  Umgebung  Brunns.  Brunn, 
0.  R.  1854.  14  pp. 

86.  Wein  er  A.  Die  Schmetterlingsblütler  (Papilionaceae  L.)  oder 
Hülsengewächse  (Leguminosae  Juss.)  in  den  Umgebungen  von 
Iglau.  Iglau,  0.  G.  1861.  14  pp. 

87.  Wessely.  Einiges  über  die  Vegetationsverhältnisse  aus  der  näch- 
sten Umgebung  der  Stadt  Kremsier.  Kremsier,  0.  G.  1885.  24  pp. 

88.  Makowsky  AI.  Die  Sumpf-  und  Uferflora  von  Olmütz.  Olmütz, 
0.  R.  1860.  17  pp. 

89.  Tkany  F.  Die  Vegetationsverhältnisse  der  Stadt  Olmütz  und 
ihrer  Umgebung.  Olmütz  deutsch,  0.  G.  1879  —  80.  36  -f  15  pp. 


131 

90.  Spitzner  W.  Die  Flora  in  der  Umgebung  der  Stadt  Prossnitz, 
Prossnitz,  0.  E.  1883.  50  pp.  (czechisch). 

91.  Spitzner  Wenzel.  Beitrag  zur  Flora  der  Umgebung  der  Stadt 
Prossnitz.  0.  R.  Prossnitz  1885.  17  pp.  (czechiscli). 

92.  Schlögl  L.  Die  Flora  von  Ung.-Hradisch  und  Umgebung.  Ung.- 
Hradisch,  E.  0.  G.  1875  —  76.  25  +  16  pp. 

93.  Schmerz  L.  Charakteristik  der  Flora  des  Eabensteinthales 
bei  Znaim  im  Allgemeinen  und  der  Flora  des  Leskenthales  ein- 
gehender. Znaim,  0.  E.  1868.  12  pp. 

94.  Schmerz  L.  Die  Traussnitzmühle  bei  Znaim  und  ihre  Umge- 
bung. Eine  botanische  Skizze.  Znaim,  0.  E.  1869.  16  pp. 

95.  Oborny  Ad.  Verzeichniss  der  in  der  Umgebimg  von  Znaim 
im  Sommersemester  1870/71  gesammelten  und  beobachteten 
Pflanzen.  Znaim,  0.  E.  1871  —  72.  54  pp. 

96.  Vierhapper  F.  Flora  des  Bezirkes  Freiwaldau  und  seines 
angrenzenden  Gebietes.  Weidenau,  0.  G.  1880.  22  pp. 

d)  Salzburg,  Steiermark,  Kärnthen,  Krain. 

97.  Fugger  E.  und  Kastner  K.  Verzeichniss  der  Gefässpflanzen 
des  Herzogthums  Salzburg.  Salzburg,  0.  E.  1883.  91  pp. 

98.  Weymayr.  Die  Gefässpflanzen  der  Umgebung  von  Graz.  Graz, 
I.  0.  G.  1867. 

99.  Weymayr.  Nachtrag  zu  dem  Verzeichniss  der  Gefässpflanzen 
in  der  Umgebung  von  Graz.  Graz,  I.  0.  G.  1868. 

100.  Pischek  Ant.    Die  Giftpflanzen   in    der  Umgebung   von    Cilli. 
Cilli,  0.  G.  1885.  23  pp. 

101.  Hartmann.    Anleitung   zur  Bestimmung   der   wildwachsenden 
Phanerogamen-Flora.  Klagenfurt,  0.  E.  1856. 

102.  Kukula.  Die  Vegetations-Verhältnisse  Laibachs  und  der  nächstea 
Umgebung.  Laibach,  0.  E.  1857.  9  pp. 

e)  Tirol  und  Vorarlberg. 

103.  Schönach  H,  Literatur  und  Statistik  der  Flora  von  Tirol  und 
Vorarlberg.  Bruneck,  U.  E.  1880.  22  pp. 

104.  Schön  ach  H.    Die  Literatur  der  Flora  von  Tirol  und  Vorarl- 
berg. Feldkirch,  E.  0.  G.  1882.  42  pp. 

105.  Grimus  K.  v.  Vegetationsverhältnisse  im  Thalbecken  von  Bozen. 
Bozen,  U.  E.  1881.  2G  pp. 

106.  Bachle ebner    G.    Verzeichniss    der    phanerogamen   Pflanzen, 
welche  um  Brixen  wild  wachsen.  Brixen,  0.  G.  1859. 

107.  Bachle chner  G.  Beiträge  zur  Flora  von  Brixen.  Brixen,  0.  G. 
1865. 

108.  Bachlechner.    Verzeichniss    der   in   den   Gärten    von   Brixen 
cultivirten  Pflanzen.  Brixen,   0.  G.  1873.  49  pp. 

109.  Stampfer  C.  Die  perennireoden  Freilandpflanzen  in  den  Anlagen 
von  Heran.  Heran,  0.  G.  (Benediktiner)  1875  —  76.  30  -f-  37  pp. 

(Schluss  folgt.) 


132 


Literaturberichte. 


Anualen  des  k.  k.  naturhistorischen  Hofmnseums  in  Wien,  redigirt  von 
Dr.  Franz  Ritter  von  Hauer.  Gross  8",  46  Seiten  nebst  einer  Abbil- 
dung des  Museums.  Wien  1886,  Alfred  Holder. 

Der  soeben  erschienenen  ersten  Nummer  der  vorliegenden  Annalen, 
welche  den  Jahresbericht  für  1885  von  Dr.  Franz  Ritter  von  Hauer 
enthält,  entnehmen  wir  in  Bezug  auf  die  botanische  Abtheilung 
Folgendes:  Von  dem  schon  seit  dem  Jahre  1885  zur  Benützung 
zugänglich  gemachten  Generalherbarium  wurden  sämmtliche  Oroban- 
chaceen,  Malvaceen,  Tiliaceen  und  Lichenen  kritisch  durchgearbeitet 
und  zum  grossen  Theile  neu  bestimmt.  Unter  Einem  wurde  die 
grösste  Anzahl  der  eingelaufenen  Spenden  an  Pflanzen,  sowie  ein 
beträchtlicher  Theil  des  Pittoni'schen  Herbares  dem  Hauptherbare 
einverleibt.  Das  letztere,  welches  beiläufig  340.000  Spannblätter 
umfasst,  wurde  im  abgelaufenen  Jahre  um  ungefähr  3400  Blätter 
bereichert;  nur  263  derselben,  Pflanzen  aus  Griechenland,  wurden 
durch  Ankauf  erworben,  während  die  übrigen  Geschenke  sind.  Wenn 
auch  die  botanische  Bibliothek  gegenwärtig  noch  als  lückenhaft 
bezeichnet  wird,  so  beträgt  die  Zahl  der  selbstständigen  Werke  und 
Separatabdrücke  doch  3326  Nummern  nebst  25  botanischen  perio- 
dischen Publicationen,  welche  das  Museum  regelmässig  bezieht.  An 
dieser  Stelle  möge  auch  die  Bitte  des  Verfassers  Platz  finden,  es 
wollen  alle  Freunde  und  Fachgenossen  im  In-  und  Auslande  durch 
gütige  Widmung  ihrer  Publicationen  oder  von  Doubletten  aus  ihren 
eigenen  Bibliotheken  das  Bestreben  der  Musealleitung,  den  vorhandenen 
Mängeln  abzuhelfen,  unterstützen.  Von  den  Annalen,  welche  vorerst 
in  zwanglosen  Heften  erscheinen,  werden  je  20  Bogen  zu  16  Seiten 
Text  mit  den  erforderlichen  Tafeln  einen  Band  bilden,  dessen  Prä- 
numerationspreis  fl.  10  ö.  W.  beträgt.  J, 

Dr.  Heinr.  Wilh.  Reichardt.  Ein  Lebensbild   von  Josef  Kaemmerling, 

k.  k.  Gymnasial-Professor,  Mähr.-Weisskirchen  1886.  Im  Verlage  des  Ver- 
fassers. 8",  18  Seiten. 

Heinrich  Wilhelm  Reichardt.  Eine  Lebensskizze  von  Dr.  G.  Beck.  Separat- 
Abdruck  aus  den  Verhandlungen  der  k.  k.  zoologisch-botanischen  Gesell- 
schaft in  "Wien,  Jahrgang  1885,  8",  2  Seiten. 

Den  vorliegenden  Broschüren  entnehmen  wir  im  kurzen  Auszuge 
über  das  Leben  und  Wirken  Eeichardt's  Folgendes:  Als  Sohn  eines 
wohlhabenden,  deutschen  Kaufmannes  am  16.  April  1835  zu  Iglau 
in  Mähren  geboren,  genoss  er  daselbst  eine  vorzügliche  Erziehung, 
an  welcher  sich  nach  frühem  Verluste  des  Vaters  seine  hochbegabte 
Mutter  hervorragend  betheiligte.  Den  Gymnasialstudien  mit  ausser- 
ordentlichem Fleisse  obliegend,  gewann  sich  ßeichard  nicht  nur  bald 
die  Liebe  sondern  auch  die  volle  Hochachtung  seiner  Lehrer,  und 
durch  sein  gewinnendes  Benehmen  die  Zuneigung  zahlreicher  Gönner 
und  Freunde.  Durch  den  regen  Verkehr  mit  seinem  Landsmanne, 
Eegierungsrath  Alois  Pokorny  ward  in  ihm  die  Liebe  zu  den  Natur- 


133 

wissenschafteD,  speciell  zur  Botanik  erweckt  und  schon  im  Jahre 
1854,  kaum  an  der  Wiener  Universität  immatriculirt,  konnte  er  es 
wagen  schriftstellerisch  hervorzutreten.  Obwohl  sich  nun  Keichardt 
den  medicinischen  Wissenschaften  mit  vollem  Eifer  widmete,  benützte 
er  doch  jede  freie  Stunde  um  sich  der  Erforschung  der  Kryptogamen 
hinzugeben.  Dadurch  kam  er  in  Verkehr  mit  den  damals  hervor- 
ragend wirkenden  Professoren  an  der  Wiener  Universität  Fenzl  und 
Unger,  sowie  mit  Neilreich  und  dessen  Freunden.  Auf  Anregung 
Eenzl's  entschloss  sich  Reichardt  im  Jahre  1860  nach  der  Promo- 
tion zum  Doctor  medicinae  die  Assistentenstelle  an  der  Lehrkanzel 
für  Botanik  an  der  Wiener  Universität  zu  übernehmen,  welche  er 
bis  zum  Jahre  1866  inne  hatte,  sowie  zugleich  in  das  damals  unter 
Fenzl  stehende  k.  k.  bot.  Hofcabinet  als  Volontär  einzutreten.  In 
letztgenanntem  Amte,  in  welchem  er  bis  zu  seinem  Tode  verblieb, 
wurde  ihm  im  Jahre  1863  der  Titel  eines  Assistenten,  1866  nach 
dem  Tode  Kotschy's  die  Stelle  eines  Custosadjuncten  und  ein  Jahr 
darauf  die  eines  Custoden  verliehen.  Im  Jahre  1871  wurde  Reich ar dt 
erster  Custos  und  nach  dem  Rücktritte  des  Director's  Fenzl  mit 
Schluss  des  Jahres  1878  provisorischer  Vorstand  des  k.  k.  botanischen 
Hofcabinets,  als  welcher  er  zuletzt  die  Uebersiedlung  und  Neuauf- 
stellung der  kaiserlichen  Sammlungen  in  dem  neuen  Gebäude  des 
k.  k.  naturhistorischen  Hofmuseums  durchführte.  Zugleich  mit  dieser 
Thätigkeit  verband  Reichardt  auch  das  Lehramt  au  der  Wiener 
Universität,  denn  im  Jahre  1873  wurde  er  ausserordentlicher  Professor. 
In  den  letzten  Jahren,  besonders  aber  nach  dem  Verluste  seiner 
Mutter  verminderte  sich  Reichardt's  Thätigkeit  auffallend  in  Folge 
eines  hartnäckigen  Leidens,  das  ihn  allmälig  der  Gesellschaft  ent- 
fremdete und  auch  am  2.  August  1885  zu  einem  gewaltsamen  Tode 
trieb.  Die  in  den  verschiedensten  Schriften  veröffentlichten  47  Arbeiten 
Reichardt's  geben  einen  Beweis  seiner  schriftstellerischen  Thätigkeit 
und  seines  gründlichen,  vielseitigen  Wissens.  J. 

Naturgfeschichte  des  Pflanzenreiches.  Grosser  PflaDzenatlas  mit  Test  für 
Schule  und  Haus.  80  Giossfoliotafeln  mit  mehr  als  2000  colorirten  Abbil- 
dungen und  40  Bogen  erläuterndem  Text,  nebst  zahlreichen  Holzschnitten. 
Herausgegeben  von  Dr.  M.  Fünfstück,  Privatdocent  am  königl.  Poly- 
technicum  zu  Stuttgart.  I.  Lieferung.  (Vollständig  in  40  zweiwöchentlichen 
Lieferungen  ä  50  Pfg.)  Stuttgart,  Emil  Hänselmann's  Verlag. 

Die  uns  vorliegende  erste  Lieferung  behandelt  die  Pflanze  nach 
ihrer  äusseren  Gliederung,  bespricht  die  Wurzel,  den  Stamm  und 
das  Blatt  sammt  deren  Functionen  in  möglichst  populärer  Weise, 
dabei  aber  immer  dem  neuesten  Standpunkte  der  Wissenschaft  voll- 
kommen Rechnung  tragend.  Eine  sehr  schätzenswerthe  Erweiterung 
des  Inhaltes  bilden  die  zahlreichen  Anmerkungen  über  die  künstliche 
Vermehrung  der  Pflanzen  durch  Entwicklung  von  sogenannten  Bein- 
wurzeln an  den  Blattnerveu,  über  Monstrositäten  im  Stammwuchse 
u.  s.  w.,  wie  überhaupt  viel  des  Interessanten  in  dem  Werke  geboten 
wird.  Die  beigegebenen  drei  Tafeln  bringen  die  Repräsentanten  einiger 
Pflanzenfamilieu  in  vorzüglicher  Zeichnung  und  grösstentheils  uatur- 


134 

getreuem  Colorit.  Wenn  die  folgenden  Lieferungen  das  halten  was 
die  Erste  verspricht,  so  ist  der  Unternehmung  der  Erfolg  gewiss, 
denn  Lehrer  und  Schüler  werden  eine  Naturgeschichte  in  solch'  leicht 
verständlicher  und  zugleich  ansprechender  Fassung  freudig  begrüssen. 

J . 

James  D.   and   Edward   S.  Dana:  The  American  Journal  of  science. 

Third  series,  Vol.  XXX,  nr.  177—179. 

Bloss  die  Nr.  178  enthält  einige  in  das  Fach  der  Botanik  ein- 
schlägige Artikel  aus  der  berufenen  Feder  von  A.  Gray,  der  Beh- 
rens the  microscope  in  Botany,  a  guide  to  the  microscopical  investi- 
gation  of  vegetable  substances,  das  bulletin  of  the  California  academy 
of  Sciences,  Trimen's  a  systematic  catalogue  of  the  flowering  plants 
and  ferns  indigenous  to  or  growing  wild  in  Ceylon  einer  eingehen- 
den Besprechung  und  Kritik  würdigte.  B. 

Kellermann  W.  A.,  EUis  J.  B.,  E verhart  B.  M.:  Journal  of  myco- 
log-y.  Manhattan  Kansas  1885.  Nr.  8—10,  August— October. 

Dieses  Journal,  welches  die  Erforschung  der  nordamerikani- 
schen Pilzflora  plant,  gewinnt  besonders  durch  die  monographische 
Bearbeitung  gewisser  Gattungen  von  Seite  hervorragender  Mykologen 
Beachtung  und  Würdigung.  Vorliegende  Nummern  enthalten  in  dieser 
Hinsicht  von  J.  B.  Ellis  und  B.  M.  Everhart  die  nordamerikani- 
schen Arten  der  Gattung  Oloeosporium  und  Cylindrosporium  über- 
sichtlich bearbeitet,  ausserdem  die  Beschreibungen  vieler  neuer  Pilze 
von  J.  Ellis,  G.  Martin,  G.  Winter,  B.  Everhart  etc.     Beck. 

Wettstein  Dr.  Richard  v.:  Vorarbeiten  zu  einer  Pilzflora  der  Steier- 
mark. Sep.-Abdr.  aus  .,Verhandl.  d.  k.  k.  Zool.-bot.  Gesellsch.  in  Wien". 
XXXV.  Band,  1885.  92  Seiten  %\ 

Man  kann  es  nur  mit  Freuden  begrüssen,  dass  in  neuerer  Zeit 
der  so  reichen  Kryptogamenflora  Oesterreichs  wieder  mehr  Aufmerk- 
samkeit zugewendet  wird  als  vorher,  und  dass  sich  auch  das  Inter- 
esse hiefür  zu  lebhafterem  steigert.  Es  erklärt  sich  diess  nicht  nur 
aus  dem  erfreulichen  Umstände,  dass  die  Phanerogamenvegetation 
der  einzelnen  Kronländer  relativ  sehr  gut  bekannt  ist,  sondern  auch 
aus  der  Unterstützung,  welche  die  gegenwärtige  Kryptogamenliteratur 
dem  Freunde  der  niederen  Pflanzenwelt  gewähren  kann.  Aus  erste- 
rem  entspringt  die  Neigung  jüngerer  Forscher,  dem  verhältnissmässig 
interessanteren  Studium  der  Kryptogamen  sich  zu  widmen,  aus  letz- 
terer (die  trotzdem  bald  als  unzulänglich  erkannt  wird)  das  Streben, 
auch  ein  Scherflein  zur  Erforschung  der  überaus  reichen  Schätze  der 
Kryptogamenwelt  beizutragen,  ein  fast  immer  von  Erfolg  gekröntes, 
in  seinen  Ergebnissen  oft  überraschendes  Unternehmen.  Je  grösser 
die  Gruppe,  deren  Erforschung  bezweckt  wurde,  desto  anerkennungs- 
würdiger ist  letzteres,  insbesondere  dann,  wenn  die  eigenen  Ergeb- 
nisse mit  dem  bereits  Bekannten  gewissenhaft  zu  einem  harmoni- 
schen Ganzen  verbunden  werden.  Diesem  Gesichtspunkte  gemäss 
muss  dem  strebsamen  Verfasser  die  vollste  Anerkennung  gespendet 
werden  für  die  mühevolle  Arbeit,  ein  mit  Literatur-  und  Standorts- 


135 

angaben  verseliones,  genaues  Vevzeichniss  aller  bisher  in  Steiermark 
beobachteten  Pilze  zu  veröffentlichen,  um  so  erneuert  zu  beweisen, 
dass  unsere  Heimat  trotz  der  noch  ungenügenden  Kenutniss  ihrer 
Produkte  einen  vorher  nie  geahnten  Eeichthum  an  Interessantem 
und  Schönem  berge.  Beck. 

Willkomm  M.  Iliustratioues  florae  Hispaniae  iusnlarBmqne  Baleai-ium. 

Lief.  10,    S.   137—57,    Index,  Taf.  84—93.  Stuttgart  (Schweizerbai  tj  1885. 

Mit  dieser  Lieferung  schüesst  der  erste  Band  des  Sr.  Maj.  dem 
Könige  Alfouso  XII.  gewidmeten  äusserst  wichtigen  und  für  die  Flora 
der  pyrenäischen  Halbinsel  unentbehrlichen,  elegant  ausgestatteten 
Werkes.  An  dieser  Stelle  haben  Avir  uns  oft  über  den  gediegenen 
Gehalt  der  von  dem  unermüdlich  thätigeu  Verfasser  herausgegebeneu 
Illustrationes  eingehender  geäussert,  daher  erübrigt  noch,  jener  Pflan- 
zen zu  erwähnen,  die  in  der  letzten  Lieferung  des  1.  Bandes  gröss- 
tentheils  colorirt  dargestellt  wurden.  Es  sind  diess:  Penchdina  La- 
gascana  und  hitrkata  Willk. ;  Diplotaxis  hrassicoldes  Eouy :  Lepidium 
calycotrichum  Kze.,  Carrerasli  Rodr.,  Viola  demetria  Prol.,  caespi- 
tosa  Lge.,  Silene  hifacensis  Eouy,  Vicia  baetica  Lge.,  Onohrychis 
Reuteri  Leresche,  Reidera  imberula  Lose.  Beck. 

Rabenhorst's  Kryptog-amenBora.  Band  IV:  Die  Laubmoose  Deutschlands, 
Oesterreichs  und  der  Schweiz,  bearbeitet  von  K.  Gust.  Li rap rieht.  Leip- 
zig, E.  Kummer,  1885.  8".  Lief.  1-2,  S.  1— 1'28. 

Die  umfangreiche  bryologische  Literatur  entbehrte  bis  nun 
eines  die  gesammte  Moosflora  Deutschlands  und  Oesterreichs  behan- 
delnden, in  deutscher  Sprache  geschriebenen  Werkes,  das  der  dop- 
pelten Aufgabe  entsprechen  konnte,  dem  Fachmaune  als  Handbuch 
zu  dienen  und  den  Freund  der  Mooswelt  sowohl  vertraut  zu  macheu 
mit  allen  Kunstausdrücken,  als  auch  zu  einer  sicheren  Bestimmung 
zu  führen.  Vorliegendes  Werk  entspricht  nun  in  vollkommenster 
Weise  jenen  Anforderungen  und  wiid  durch  die  gediogene  Behand- 
lung des  Stoffes  als  Handbuch  für  die  deutsche  und  österreichische 
Moosflora  von  nun  an  unentbehrlich  sein,  gerade  so  wie  seine  Vor- 
gänger, die  im  gleichen,  bekannten  Kumraer'schen  Verlage  in  Leip- 
zig erschienenen  Werke  über  die  Pilze,  Farne  und  Meeresalgen 
Deutschlands  und  Oesterreichs.  Die  zwei  ersten  Lieferungen  sind 
einer  kurzen  Charakteristik  der  Laubmoose  gewidmet.  Wir  finden  be- 
handelt und  mit  sehr  iustructiven  Holzschnitten  begleitet  den  Auf- 
bau der  Moospflanze  (Protonema,  Stamm,  Blatt,  die  Geschlechtsorgane, 
Inflorescenz,  Sporogon,  die  vegetative  Vermehrung),  die  Verbreitung 
der  Arten,  eine  Anleitung  für  das  Sammeln  und  Aufbereiten  fürs 
Herbar,  sowie  für  das  Untersuchen  und  Bestimmen.  Auch  die  Moos- 
systeme und  das  von  diesen  gewählte  finden  eingehende  Würdigung. 
Von  grossem  Vortheile  für  das  Werk  werden  sich  die  in  den  vorge- 
henden Bänden  der  Rabenhors tischen  Kryptogamenflora  vielfach 
vermissten  Bestimmuugs-Schlüssel  erweisen,  sowie  die  viel  eingehen- 
dere Berücksichtigung  der  Synonyme,  wie  es  in  der  bisher  vorliegen- 
den Behandlung  der  Torfmoose  entnommen  werden  kann.     Beck. 


136 

Richter  Dr.  Carl.  Die  botanische   Systematik   und  ihr  Verhältniss  zur 
Anatomie  und  Physiologie  der  Pflanzen.   Wien  1885.  P.  Faesy.  173  p. 

Bei  dem  Charakter  der  vorliegenden  Arbeit  als  einer  theoreti- 
schen Erörterung  liegt  es  dem  Ref.  naturgemäss  ferne  auf  eine  kri- 
tische Behandlung  des  nach  vielen  Richtungen  anregenden  Inhaltes 
einzugehen  und  mag  daher  eine  kurze  üebersicht  des  Inhaltes  hier 
folgen,  die  nur  im  Grossen  und  Ganzen  den  Gedankengang  des  Verf. 
skizziren,  im  Einzelnen  jedoch  auf  die  Schrift  selbst  hinweisen 
soll.  Nach  Feststellung  der  beiden  Hauptzweige  der  Botanik,  näm- 
lich der  beschreibenden  Anatomie  und  Morphologie,  der  Physio- 
logie und  Biologie  als  „allgemeinen  Botanik"  einerseits,  der  ver- 
gleichenden Anatomie  und  Morphologie,  der  eigentlichen  Syste- 
matik, sowie  der  Entwicklungsgeschichte  als  „besonderen  oder 
systematischen  Botanik"  (Cap.  I)  andererseits,  wendet  sich  der 
Verfasser  speciell  den  Aufgaben  und  der  Entwicklung  der  bota- 
nischen Systematik  zu,  als  deren  Ziel  der  Nachweis  der  natürlichen 
Verwandtschaft  im  Sinne  der  Darwin'schen  Lehre  erkannt  wird 
(Cap.  II).  Daraus  aber  ergibt  sich  die  Nothwendigkeit  der  Erfor- 
schung der  Verhältnisse  von  Anpassung  und  Vererbung,  die  den 
Werth  des  Speciesbegriffes  als  einen  bloss  formellen  erscheinen 
lassen.  Diese  Erörterungen  führen  nun  zunächst  zu  Studien  über 
den  Begriif  der  Individualität  im  Pflanzenreiche,  der  sich  bei  den 
verschiedenen  Disciplinen  als  ein  verschiedener  darstellt.  Die  fol- 
genden Capitel  (IV  und  V)  behandeln  im  Anschlüsse  hieran  die 
Promorphologie  der  Pflanzen,  sowie,  hauptsächlich  zur  Ergänzung 
des  Cap.  II,  die  Verhältnisse  der  Homologie  und  Analogie,  die  beide, 
sei  es  nun  in  Folge  gleicher  Abstammung,  sei  es  in  Folge  glei- 
cher Anpassung  ähnliche  Bildungen  betreffen.  Cap.  VII  ist  dem 
Zwecke  und  den  Schwierigkeiten  physiologischer  Forschung  gewid- 
met, Cap.  VIII  der  Bedeutung  der  Morphologie  und  Anatomie  für 
den  Systematiker.  —  Die  bereits  im  I.  Cap.  in  ihrer  Wichtigkeit 
behandelte  Entwicklungsgeschichte  setzt  erst  den  Forscher  in  die 
Lage,  den  obersten  Bedingungen  der  Systematik  gerecht  zu  werden; 
sie  setzt  aber  voraus  die  Thätigkeit  des  Phytographen ,  dessen  Auf- 
gaben im  Capitel  X  präcisirt  werden  und  der  erst  durch  die  auf 
empirischem  Wege  gewonnenen  Thatsachen  den  Systematiker  in  die 
Lage  versetzt,  sein  Ziel,  die  Construirung  eines  Stammbaumes  des 
Pflanzenreiches,  anzustreben.  Die  im  Cap.  X  dargelegten  Aufgaben  des 
Phytographen  stellen  an  denselben  viel  grössere  Forderungen,  als  von 
den  bisherigen  „Systematikern"  im  Grossen  und  Ganzen  erfüllt 
wurden,  wenn  seine  Ergebnisse  für  den  Systematiker  im  Sinne  des 
Verf.  wirklich  nützlich  sein  sollen.  Eine  Berücksichtigung  der  hier 
angeregten  Principien,  wenigstens  soweit  es  möglich  ist,  wäre  so 
manchen  der  vielen  Phytographen  zu  empfehlen !  —  Aus  der  ganzen 
Darlegung  geht  der  Zweck  der  Schrift  hervor,  die  Mittel  anzugeben, 
durch  welche  der  Schaden,  den  die  Spaltung  der  Botanik  in  ver- 
schiedene Forschuugszweige    der  Wissenschaft  zufügte,    ausgeglichen 


137 

und  durch  gemeiusairies  Yorgfiben  aller  dieser  Forscliungszweige  eine 
Förderung  der  ganzen  Disciplin  bewirkt  werden  soll.      Wettstein. 

Observation»  sur  quelques  roses  de  l'Italie  par  Emile  Burnat  et  Aug. 
Gremli.  Geneve,  Bäle  et  Lyon  chez  H.  Georg.  Oct.  52  pag. 

Diese  Arbeit  bezieht  sich  vorzüglich  auf  sicilische  Rosen,    dar- 
unter besonders  auf  jene,  welche  Gussoue  beschrieben,  und  welche 
sich  im  Herbare  des  Letzteren  vorfinden.    Ferner  wird  die  Identität 
der  Rosa  sepium  Thuill.  mit  R.  agrestis  Savi  nachzuweisen  versucht, 
Ergänzungen  und  ferner  Beobachtungen  Crepin's  und  ein  Enume- 
ratio  der  bisher  in  Sicilien  aufgefundenen  Eosen  bilden  den  Schluss. 
Längere  Besprechungen    werden    über  R.  sempervirens  var.  b.  flori- 
hunda   Guss.,    R.   sempervirens  var.  b.  b.  Gussone,  R.  viscosa  Jan. 
(letztere  nach  Ansicht  des  Referenten  nicht  genügend  aufgeklärt,  es 
wird    die    R.  viscosa  des  Herbars  Guss.    von  den  Autoren  R.  Janii 
genannt),  R.  nebrodensis  Guss.,  R.  agrestis  Savi,  R.  canina  L.  und 
ihre  sicilischen  Varietäten  gepflogen.  Unter  den  Species  und  Formen, 
welche  neu  für  Sicilien  aufgefunden  wurden,  werden  angeführt:  Rosa 
montana  var.  gracilens  Crep.,   R.  Pouzini  Traft.,   R.  tomentella  Le- 
man,  (Varietäten  derselben,   da  die  typische  Form  gewiss  in  Sicilien 
fehlt),    R.  faventina  Burnat  et  Gremli    {R.  Kluckii  Christ  in  Flora 
1875,  p.  289,  R-  tomentella  f.  superglandulosa  Borb.  primit.  Fl.  ros. 
Hung.   pag.  472),    R.   Hermanii  Burnat  et  Gremli    [R.  nebrodensis 
Strobl  exsicc.   sicul.  ann.   1874  non  Guss.)    und    R.  Seraphini  Viv. 
(letztere  mit  Recht  von  den  Autoi'en  als  von  R.  Seraphini  Guss.  = 
R.  sicula  Tratt.  verschieden  angesehen).    Der  Name  Rosa  faventina 
Burnat  et  Gremli  hat  übrigens  nach  Ansicht  des  Referenten  zu  ent- 
fallen,   da  bereits  zwei  Xamen  für  diese  Pflanze  creirt  sind,    ebenso 
hat    das  ?    bei  R.  Kluckii  Besser  keine  Berechtigimg,    da  ja  schon 
Borbäs  längst  bewiesen  hat,    dass   seine  f.  superglandulosa  der  R. 
tomentella    (oder  die  R.  tomentelloides  der  Autoren)  mit  R.  Kluckii 
Bess.  in  gar  keine  Parallele  gezogen  werden  kann,  und  letztere  Spe- 
cies von  charakteristischem  Habitus  für  die  osteuropäischen  Floristen 
eine    genau    bekannte  Pflanze    mit   bereits    so  ziemlich  constatirtem 
Verbreitungsbezirke  ist.    Im  dritten  Absätze   werden  drei  Rosen  aus 
dem    Herbare  Guss.    besprochen    und   zwar:    R.  derelicta  Burnat  et 
Gremli    {R.  glandulosa  Bellardi?    Herb.  Guss.),    R.  gallica  L.    var. 
parvifolia  Seringe  in  D  C.  Prodr.    {R.  parvifolia  Ehrh.  Beitr.  1791, 
R.  remensis  Desf.  Cat.  etc.)  und  R.  Ischiana  Crep.  primit.  mouogr. 
ros.  I.  p.  21,   22  et  97  (1869).    R.  rubiginosa  L.  dürfte  in  Sicilien 
kaum  vorkommen,  wie  auch  die  Autoren  bemerken,  sie  wird  daselbst 
durch  R.  micrantha  Sm.  und  ihreu  Formen,    insbesondere  durch  R. 
Trinacriae  Burn.  et  Gremli  vertreten.  Es  soll  hier  bemerkt  werden, 
dass    R.  sepium  Thuill.    aus    der    Pariser    Gegend    mit  R.  agrestis 
Savi,  von  welcher  sich  schöne  Originalexemplare  im  k.  k.  Hofherbare 
zu  Wien  vorfinden,    nicht  confondirt  werden  kann,  ausser  man  zieht 
aUe  Eusepiaceen,    wie  R.  inodora  Fries,    R.  vinodora  A.  Kern.,   R. 
aspera  Schloiclier,    R.  albiflora  Opiz,    R.  virgultorum  Ripart  etc.  zu 


138 

einer  Kiesenspecies  zusammen,  ein  Vorgang,  der  nach  Ansicht  des 
Referenten  einen  bedeutenden  Rückschritt  bedeuten  würde,  und  für 
den  Inhalt  vorliegender  Arbeit  selbst  von  den  übelsten  Consequenzen 
wäre.  Es  wird  diese  interessante  Arbeit  allen  Freunden  der  schönen 
Gattung  Rosa  empfohlen,  und  behält  sich  Referent  vor,  einige  mit 
seinen  Anschauungen  in  directem  Widerspruche  stehende  Bespre- 
chungen an  anderer  Stelle  ausführlich  zu  widerlegen.  Braun. 

Verhandlinig-en  der  k.  k.  Zoologr«- botanischen  Gesellschaft.   XXXI.  Band. 
II.  Halbjahr  1886. 

Von  den  Abhandlungen  botanischen  Inhaltes  enthält  dieser 
Halbband  die  folgenden:  1.  Bruhin  Th.  A.  „Prodromus  florae  ad- 
venticiae  boreali-americanae."  In  dieser  floristischen  Arbeit  werden 
sowohl  die  in  den  nordamerikanischen  Freistaaten  cultivirten  Ge- 
wächse, als  auch  die  aus  anderen  Theilen  Amerikas  und  aus  den 
übrigen  Weltth eilen  eingewanderten  Pflanzen  aufgeführt.  Die  Ge- 
sammtzahl  der  Arten  beträgt  623,  die  sich  auf  358  Gattungen  und  78 
Ordnungen  vertheilen.  Von  besonderem  Interesse  in  historischer  und 
volkswirthschaftlicher  Beziehung  sind  die  vom  Autor  bei  den  Cul- 
turpflanzen  beigefügten  Bemerkungen.  —  2.  Haläcsy  Dr.  Eugen  v.: 
„Beiträge  zur  Brombeerflora  Mederösterreichs".  Die  im  Jahre  1882 
erschieneneu  Nachträge  zur  Flora  von  Niederösterreich  von  Dr.  E. 
Haläcsy  und  Heinrich  Braun  erhalten  durch  obige  Publication 
eine  wesentliche  Bereicherung.  —  8.  Kornhub  er  Prof.  Dr.  Andr.: 
„Botanische  Ausflüge  in  die  Sumpfniederung  des  ,Wasen'  (magyar. 
Hänsäg)".  Das  Ergebniss  von  drei  Excursionen,  welche  der  gelehrte 
Verfasser  in  Gesellschaft  des  Prof.  Heimerl  in  das  nied.-österr. 
am  Neusiedler  See  gelegene  Sumpfgebiet  im  Laufe  der  letzten  Jahre 
unternommen,  wird  hier  geschildert.  Hierbei  ist  nicht  nur  dem  bo- 
tanischen Interesse  Rechnung  getragen,  sondern  es  sind  auch  die 
geographischen  und  ethnographischen  Verhältnisse  des  Gebietes  dar- 
gestellt. —  4.  Voss  Wilh,:  „üeber  Boletus  strohilaceus  Scop.  und 
den  gleichnamigen  Pilz  der  Autoren".  Es  wird  nachgewiesen,  dass 
der  echte  Boletus  strohilaceus  Scop.  von  verschiedenen  Mykologen 
nicht  richtig  erkannt  wurde,  und  dass  unter  obigem  Namen  zwei 
verschiedene  Pilze  cursiren,  nämlich  B.  strohilaceus  Scop.  und  B. 
strobüiformis  Vill.  (1789).  —  5.  Wett stein  Dr.  R.  v.:  „Anthopeziza 
nov.  genus  Discomycetum"  (Mit  1  Tafel).  Dieser  vom  Verfasser  an 
Waldrändern  im  sogenannten  „Oeden  Saugraben"  bei  Rodaun  nächst 
Wien  im  März  am  schmelzenden  Schnee  aufgefundene  Pilz  ist  einer 
der  schönsten  und  merkwürdigsten  unter  den  Discomyceten  und  er- 
hielt als  Species  den  Namen  A.  Winterü  n.  sp.  zu  Ehren  des  be- 
kannten Forschers  H.  Dr.  G.  Winter  in  Leipzig.  —  6.  Wett  stein 
Dr.  R.  V.:  „Vorarbeiten  zu  einer  Pilzflora  der  Steiermark".  —  Von 
den  Sitzungsberichten  wären  besonders  hervorzuheben:  7.  Beck 
Günther  Dr.:  „Ueber  den  Oeffnuugsmechanismus  der  Porenkapseln". 
Eine  Darstellung  des  Vorganges  bei  der  Dehiscenz  trockener  Peri- 
carpien  der  Campanulaceen  und  der  Gattungen  Musschia,    Antirrhi- 


139 

nvm  und  Papaver.  —  8.  Müllner  Mich.  Fr.:  ^^Oirsimn  polymor- 
plmtn  (pannon.  X  Erisithales)  und  Oirskcm  oleraceo  X  pannonicum 
Winkl.  in  Nieder-Oesterreich.  Diese  beiden  seltenen  Hybride  fand 
Müllner  auf  einer  Bergwiese  beim  Oberhof  nächst  Gutenstein.  — 
Ferner  sind  in  obigem  Bande  dem  Andenken  des  im  August  1885 
verstorbenen  Professors  Eeichardt  zwei  Artikel  gewidmet  und  zwar 
vom  Gymnasial-Director  Keg.-R.  Dr.  A.  Pokorny:  „Nachruf  an  H. 
W.  Eeichardt"  und  von  Dr.  Günther  Beck:  „H.  W.  Reichardt. 
Eine  Lebensskizze".  M.  Prihoda. 

„Giftpflanzen  in  der  Um^rebuug-  von  Cilü."  Von  A.  Pischek.  Veröffent- 
licht im  Jahresprogramme  des  k.  k.  Staats-Gymnasiuras  Cilli  für  das  Jahr 
1885,  p.  3-25. 

Der  citirte  Aufsatz  entstand  auf  Grund  der  auf  Cilli's  Flora 
Bezug  habenden  Arbeiten  mit  Verwerthung  eigener  botanischer  Er- 
fahrungen. Es  werden  auch  einige  als  zur  Flora  von  Cilli  gehörige 
neue  Arten  namhaft  gemacht  und  verschiedene  Standorte  aufgezählt. 
In  der  Einleitung  spricht  der  Verfasser  über  das  Allgemeine  der 
Pflanzen,  wie:  über  den  Gehalt  an  Wasser,  über  die  Trockensub- 
stanz, über  die  Bestandtheile  der  organischen  Stoife  (namentlich 
über  die  Alkaloide,  die  in  den  Giftpflanzen  enthalten  sind).  Daran 
reiht  sich  die  Vertheilung  der  Giftpflanzen  nach  den  Familien,  so- 
dann Einiges  über  die  noch  unklare  Entstehungsart  der  Alkaloide, 
ihre  Eigenschaften  und  endlich  ihre  Wirkung  auf  den  menschlichen 
und  thierischen  Organismus.  Roebock. 


Correspondenz. 

Brunn,  am  3.  März  1886, 
Dem  hervorragenden  Forscher  Herrn  Hein.  Braun,  der  die 
Gewogenheit  hatte,  einige  meiner  Mubus-Yoi'men  zu  bestimmen,  ver- 
dankt Mähren  einen  neuen  Bürger,  nämlich  den  Ruhus  chlorophyllus 
Gremli,  der  zwar  schon  früher,  jedoch  unter  anderen  Namen  aus 
Mähren  bekannt  war  und  es  gebührt  Herrn  Braun  das  Verdienst, 
diese  für  Mähren  geradezu  eine  Type  bildende  Rubusform,  für  die 
Markgrafschaft  zuerst  für  nachfolgende  Standorte  unterschieden  zu 
haben :  Strelitz,  Reekowitz,  Spalenisko  und  Kvetnice  bei  Tischnowitz, 
Wald  Hora  bei  ^elezny,  Bejkowitz,  Obora  bei  Lomnitz,  Neustadtl. 
—  Die  Revision  einiger  meiner  Cytisus-kxiQ'o.  durch  den  eifrigen 
Forscher  Prof.  Adolf  Oborny  hat  ausser  Zweifel  gestellt,  dass 
Oytisus  virens  Koyac  in  Mähren  vorkommt.  Prof.  Oborny  fand,  dass 
die  von  mir  am  Zerotin  bei  Straznitz  am  17.  Juli  1885  und  in  den 
Auen  bei  Seelowitz,  am  29.  Juni  1884  gesammelten  Pflanzen  identisch 
sind  mit  Nr.  808  der  Flora  essiccata  „Austro-Hungarica"  Auetore 
A.  de  Kerner,  während  die  von  mir  unterhalb  der  Jaworina  na 
Kotarech  gesammelten  Pflanzen  keine  seidig  behaarte  Fahne  besitzen, 


140 

dafür  aber  im  Blattbaue  imd  durch  die  striegelhaarigen  Blätter,  in 
der  Bekleidung  und  im  Wachsthum  des  Stengels  mit  C.  virens  Kov. 
völlig  übereinstimmen.  Dr.  Formänek. 

Lemberg,  am  6.  März  1886. 
Dank  der  Güte  des  Herrn  Prof.  Dr.  Ciesielski,  Director  des 
botan.  Museums  in  Lemberg,  konnte  ich  vor  einigen  Tagen  das 
ungarische  Galium  asperulaeflorum  Borbäs  in  sehr  instructiven 
Borbäs'schen  Originalexemplaren  genau  kennen  lernen.  Wie  den 
Lesern  der  „Oest.  bot.  Ztschr."  bekannt  sein  dürfte,  habe  ich  seiner- 
zeit bezüglich  des  von  mir  in  Ostgalizien  (in  Bilcze,  Zielince,  Pieniaki, 
SkaJat,  Okno  und  Jauöw)  entdeckten  G.  aristatum  mihi,  nachdem 
ich  dasselbe  als  eine  von  dem  transalpinen  G.  aristatum  L.  (6r.  lae- 
vigatum  L.)  verschiedene  Species  erkannt  hatte,  die  Meinung  aus- 
gesprochen, das  besagte  ostgalizische  Galium  sei  vielleicht  mit  dem 
ungarischen  G.  asperulaeüorum  Borbäs  identisch.  Nachdem  ich  nun 
beide  Pflanzen  mit  einander  genau  verglichen  habe,  kann  ich  jetzt 
mit  voller  Bestimmtheit  behaupten,  dass  mein  G.  asperulaeflorum 
aus  Ostgalizien  von  dem  echten  G.  asperulaeflorum  Borbäs  specifisch 
durchaus  verschieden  ist,  in  Folge  dessen  ich  dasselbe  G.  polonicum 
benenne.  —  Bei  dieser  Gelegenheit  bemerke  ich  noch,  dass  mir  aus 
Samen  des  G.  polonicum,  welches  ich  an  den  obgenannten  Standorten 
nur  in  der  kahlstengligen  Form  beobachtet  habe,  in  der  Cultur  zwei 
Exemplare  mit  behaarten  Stengeln  hervorgegangen  sind. 

Br.  BJocki. 

Budapest,  12.  März  1886. 
Prof.  PanMc  beschreibt  in  Z,  B.  G.  1856  p.  571  eine  Quercus 
sessiliflora  var.  flavescens  Panc.,  bei  welcher  die  ganze  Blattsubstanz 
gelb  sei.  Da  die  Frucht  gestielt  beschrieben  ist  und  als  Synonyme 
y^Quercus  aurea  Kit.?"  (sie)  dazu  citirt  wird,  so  erkenne  ich  in  die- 
ser Varietät  eine  stielfrüchtige  Abänderung  jener  Eiche,  welche  ge- 
wöhnlich Qu.  aurea  Wierzb.  genannt  wird.  Die  var.  flavescens  kommt 
in  der  Umgebung  von  Kecskekö  in  Siebenbürgen  und  bei  Versetz 
vor.  Von  Q,.  sessiliflora  var.  Welandii  Heuff.  ist  sie  durch  die  kah- 
len Fruchtstiele  verschieden,  welche  bei  var.  Welandii  behaart  an- 
gegeben sind.  Solche  behaartstielige  Exemplare  besitze  ich  von  dem 
Ofner  Gebirge.  —  Kitaibel  hat  keine  Qu.  aurea  aufgestellt,  nur 
in  Reiche nb.  Iconographie  wird  eine  Qu.  „aurea  Kit."  citirt.  — 
Tribulus  terrester  L.  „/J.  orientalis  (Aut.)",  sie  Strobl  in  Oe.  B.  Z. 
1886,  p.  92  ist  schwerlich  der  echte  Trih.  orientalis  Kern.,  welcher 
wohl  mit  Tr.  rohustus  Boiss  nahe  verwandt,  aber  sicher  davon  ver- 
schieden ist.  Bei  Fiume  und  Zengg  sammelte  ich  var.  glahratas  m. 
des  Tr.  terrester  L.,  welche  kahle  oder  fast  kahle  Früchte  tragen, 
wie  Tr.  orientalis^  aber  sonst  typische  Tr.  terrester  darstellen;  sie 
sind  kleinblüthig  etc.  Tr.  orientalis  hat  in  Ungarn  eine  kleine  Ver- 
breitung; am  Sande  bei  Deliblat,  Grebenatz  und  Szakolovatz,  unweit 
von  Bazias  kommt  schon  der  typische  Tr.  terrester  vor.  —  Gera- 
nium    Robertianum    var.    minutiflorum,    2.    dense  rugosum  Strobl  ist 


141 

G.  perrugosum  m.  in  „Termeszet  1878  (Gr.  cataractarum  Simk.  non 
Guss.)  bei  dem  Eisernen  Thor  in  der  Walachei.  v.  Borbäs. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  Wilhelm  Schimper  wurde  zum  ausserordentl,  Pro- 
fessor der  Botanik  und  zum  Custos  der  botanischen  Sammlungen  an 
der  Universität  Bonn  ernannt. 

—  Prof.  Dr.  Gr.  Leimbach,  Redacteur  der  „Deutschen  bota- 
nischen Monatsschrift"  wurde  zum  Director  der  Realschule  in  Arn- 
stadt ernannt. 

—  Baron  Ferd.  v.  Mu eller  in  Melbourne  erhielt  von  der 
Gesellschaft  für  Acclimatisation  in  Paris  für  seine  Verdienste  um 
die  Verbreitung  der  Eucalyptus- Cultur  die  goldene  Medaille  zu- 
erkannt. 

—  U.  A.  V.  Salis-Marschlins,  nach  welchem  viele  Pflanzen 
ihren  Namen  führen,  ist  am  14.  Februar,  91  Jahre  alt,  auf  seinem 
Schlosse  Marschlins  bei  Chur  gestorben. 

—  Dr.  Ferdinand  Pax  hat  sich  an  der  Universität  Breslau 
als  Privatdocent  habilitirt. 

—  Franz  Antoine,  Hofgarten  -  Director  in  Wien,  ist  am 
11.  März,  72  Jahre  alt,  gestorben. 

—  Dr.  R.  F.  Solla  ist  zum  Professor  an  der  Forstanstalt  in 
Vallombrosa  ernannt  worden. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Wien,  am  4.  Februar  übersandte  Prof.  Dr.  G.  Haberlandt  in 
Graz  eine  Arbeit:  .,Zur  Anatomie  und  Physiologie  der  pflanzlichen 
Brennhaare".  Im  ersten  Theile  dieser  Abhandlung  werden  die  ver- 
schiedeneu mechanischen  Einrichtungen  besprochen,  welche  die  Spitzen 
der  Brennhaare  bei  manchen  Pflanzen  (Urtica -Arten,  Loasaceen, 
Jatropha-Species)  aufweisen  und  deren  Aufgabe  darin  besteht,  das 
Abbrechen  der  Spitze,  das  Eindringen  in  den  berührenden  Körper 
imd  die  Entleerung  des  giftig  wirkenden  Zellinhaltes  zu  ermöglichen, 
resp.  zu  erleichtern.  —  Im  zweiten  Theile  der  Arbeit  wird  nach- 
gewiesen, dass  die  giftig  wirkende  Substanz  der  Nesselbrennhaare 
nicht,  wie  bisher  ziemlich  allgemein  angenommen  wurde,  die  Ameisen- 
säure ist,  sondern  ein  im  Zellsafte  gelöstes  specifisches  Gift,  welches 
sich  in  seinem  Verhalten  an  die  ungeformten  Fermente  oder  Enzyme 
anschliesst. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Wien,    am  11.  Februar  überreichte  Dr.  Hans  Molisch,  Privat- 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  4.  Heft  1886.  11 


142 

doceut  an  der  Wiener  Universität,  eine  im  pflanzenphysiologisclien 
Institute  ausgeführte  Arbeit:  „Untersucliungen  über  Laubfall".  Die 
wichtigeren  Kesultate  derselben  sind  folgende:  1.  Wird  die  Transpi- 
ration von  Zweigen,  welche  stark  zu  transpiriren  gewöhnt  sind, 
plötzlich  gehemmt,  so  werfen  sie  die  Blätter  ab  (Wiesner).  Pflanzen, 
welche  feuchte  Atmosphäre  lieben,  behalten  oft  monatelang  im  dunst- 
gesättigten Eaume  ihr  Laub  (Warmhauspflanzen).  2.  Eine  nicht  allzu 
rasche,  aber  coutinuirliche  Herabsetzung  des  Wassergehaltes  im 
Blattgrunde  führt  zur  Anlage  der  Trennungsschichte  und  in  vielen 
Fällen  auch  zur  Ablösung  der  Blätter.  Die  letztere  wird  in  auf- 
fallender Weise  begünstigt  und  beschleunigt,  wenn  der  Turgor  des 
Blattgrundes  durch  reiche  Wasserzufiihr  rasch  gesteigert  wird  (Wies- 
ner). 3.  Es  ist  im  Wesentlichen  gleichgiltig,  ob  das  Welken  der 
Pflanze  durch  gesteigerte  Transpiration,  durch  mangelhafte  Wasser- 
zufuhr oder  durch  beide  zugleich  herbeigeführt  wird ;  von  Wichtigkeit 
ist  jedoch,  dass  das  Welken  nicht  allzu  schnell  eintritt,  Aveil  die 
Blätter  sonst  vertrocknen,  bevor  sie  noch  Zeit  gefunden,  ihre  Tren- 
nungsschichten zu  bilden.  4.  Abgeschnittene  Zweige,  welche  ihrer 
Organisation  wegen  sehr  langsam  transpiriren,  werfen  ihre  Blätter 
selbst  an  der  Luft  liegend  ab  (Succulente,  Fichte,  Tanne,  Begonia 
etc.),  5.  Auf  mangelhafter  Wasserzufuhr  beruht  auch  die  Thatsache, 
dass  abgeschnittene  und  mit  ihrer  Basis  ins  Wasser  eingestellte 
Zweige  ihr  Laub  früher  verlieren  als  analoge  am  Baume  verbliebene 
und  ferner,  dass  viele  Grewächse  in  Folge  starker  Schädigung  des 
Wuizelsj^stems  beim  Verpflanzen  aus  freiem  Lande  in  Töpfe  oft 
einen  grossen  Theil  ihres  Laubes  einbüssen.  6.  Durch  stagnirende 
Bodennässe  kann  gleichfalls  das  Wurzelsystem  geschädigt  und  bei 
vielen  Pflanzen  hiedurch  theilweise  oder  völlige  Entblätterung  herbei- 
geführt werden.  7.  Lichtmangel  bewirkt  Entlaubung;  am  empfind- 
lichsten erweisen  sich  stark  transpirirende  Pflanzen  mit  krautigen 
Blättern  (Coleus),  weniger  empfindlich  Gewächse  mit  ledrigem,  stark 
cuticularisirtem  Laub  {Azalea,  Rhododendron,  Ahies  pectinata)  fast 
gar  nicht  empfindlich  einzelne  wintergrüne  Couiferen  (Eibe,  Föhre), 
ferner  Buxus.  8.  Der  Einfluss  der  Temperatur  auf  den  Blattfall  ist 
ein  sehr  complicirter.  Sie  wirkt  indirect  durch  Beeinflussung  der 
Transpiration,  aber  auch  direct,  ganz  unabhänsig  von  der  letzteren. 
Es  fallen  nämlich  im  dunstgesättigten  Kaume  Blätter,  deren  Trennungs- 
schichte noch  nicht  oder  eben  erst  angelegt  wurde,  bei  höherer 
Temperatur  (17 — 22"  C.)  viel  reichlicher  und  früher  ab  als  bei  niederer 
(1 — 10 '  C).  9.  Sauerstoff  ist  eine  wesentliche  Bedingung  des  Laubfalls. 
Erschwerter  Luftzutritt  verzögert  bereits  den  Blattfall.  Daher  lösen  sich 
denn  auch  unter  Wasser  getauchte  Blätter  viel  später  ab,  als  in  feuchter 
Luft  befindliche.  10.  Mit  Kücksicht  auf  analoge  Vorgänge  in  der 
Pflanze,  und  mit  Eücksicht  darauf,  das  Wiesner's  jüngst  entdecktes 
Gummiferment  bei  vielen  Pflanzen  gerade  in  der  Trennungsschichte 
in  reichlichem  Masse  nachgewiesen  werden  konnte,  erscheint  es  sehr 
wahrscheinlich,    dass  die  Auflösung   der  Mittellamellen,    beziehungs- 


143 

weise  die  Isolirung  der  Zellen  hier  durch  ein  celluloseumbildendes 
Ferment  vollzogen  wird,  wobei  organische  Säuren  (Wiesner)  unter- 
stützend eingreifen.  11.  Die  Arbeit  enthält  ferner  neue  Beobachtungen 
anatomischer  Natur  über  die  Verholzung  von  Gewebeschichten  in  der 
Nähe  der  Trennungsschichte,  über  die  Einschnürung  des  Blattgrundes 
und  über  das  Blattgelenk  von  Coniferen. 

—  Monatsversammlung  der  k.  k.  zoolog.-botan.  Gesell- 
schaft am  3.  März  1886.  Dr.  0.  Stapf,  welchem  bekanntlich  bei 
der  von  Dr.  Pollak  angeregten  naturwissenschaftlichen  Expedition 
nach  Süd-Persien  die  botanische  Durchforschung  dieses  Landes  über- 
tragen ward,  theilte  die  Ergebnisse  seiner  zahlreichen  dort  unter- 
nommenen Excursionen  mit.  In  kräftigen  Zügen  entwarf  der  Vortra- 
gende ein  lebensvolles  Bild  aller  jener  Vegetationstypen,  welche  den 
einzelnen  von  ihm  besuchten  Ländereien  eine,  je  nach  deren  klimatischen 
oder  geographischen  Verhältnissen  verschiedenartige  Physiognomie  auf- 
prägen, wobei  er  Vergleiche  zwischen  den  Floren  anderer  unter  ana- 
logen Conjuncturen  befindlichen  Länder  machte. 

M.  Pflhoda. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Crespigny,  Stel- 
zer, Donner. 

Vorräthig.  (B.)  =  Böhmen,  (Bd.)  =  Baden,  (Br.)  =  Berlin, 
(Cr.)  =  Croatien,  (F.)  =  Frankreich,  (G.)  =  Galizien,  (Is.)  = 
Istrien,  (Kt.)  =  Kärnten,  (M.)  =  Mähren,  (Mk.)  =  Mecklenburg, 
(NOe.)  =  Niederösterreich,  (OOe.)  =  Oberösterreich,  (P.)  =  Polen, 
(Pz.)  =  Pinzgau,  (Rp.)  =  Rheinprovinzen,  (Sl.)  =  Schlesien,  (St.) 
=  Steiermark,    (T.)  =  Tirol,    (U.)  =  Ungarn,  (W.)  =  Westfalen. 

Garlina  acaulis  var.  glauca  (OOe.),  vulgaris  (B.,  NOe.,  OOe.), 
Carthamus  tinctorius  (Br.),  Castanea  vesca  (OOe.,  U.),  Caucalis  dau- 
coides  (M.,  Rp.),  leptophylla  (F.),  Centaurea  austriaca  (G.,  SL), 
axillaris  (Gr.,  G.,  OOe.,  U.),  decipiens  (Cr.),  jacea  (ü.),  mactdosa 
(P.),  nigi^a  (NOe.),  orientalis  (G.),  panicidata  (Mk.,  NOe.),  phrygia 
(U.),  rhenana  (T.),  Sadleriana  (ü.),  Scabiosa  (OOe.,  SL),  solstitialis 
(ü.),  stenolepis  (Cr.,  G.),  Centunculus  minimus  (NOe.),  Cephalan- 
thera  ensifolia  (Is.,  NOe.,  OOe.,  SL),  pallens  (M.,  U.),  Cephalaria 
cornicidata  (G.),  transsilvanica  (ü.),  Cerastiimi  arvense  (T.),  arvense 
var.  latifolium  (NOe.),  hrachypetalum  (P.,  T.),  glomeratum  (Is.,  St.), 
glutinosum  (Br.,  M.),  obscurum  (NOe.),  semidecandrum  (P.,  St.,  IT.), 
silvaticum  (NOe.),  tauricum  (U.),  Ceratocephalus  falcatus  (NOe.),  or- 
thoceras  (M.,  NOe.,  U.),  Cerinthe  minor  (NOe.,  OOe.),  Chaerophyl- 
linn  aromaticum  (SL),  bulbosum  (Br.,  Mk.,  P.),  silvestre  (P.,  SL), 
Villarsii  (T.),  Chamagrostis  minima  (Bd.,  F.),  Ghamorchis  alpina 
(NOe.),  Gheiranthus  Gheiri  (Bd.),  Ghelidonium  laciniatuin  (Potsdam), 


144 

majus  (NOe.,  P.,  U.),  Ghenopodium  alhum  (B.,  NOe.,  OOe.),  amhro- 
sioides  (ü.),  Botrys  (U.),  glaucum  (P.),  hybridum  (B.,  P.),  opuUfo- 
lium  (B.,  Cr.,  Ep.),  polyspermuin  (Cr.,  P.),  urhicum  (P.),  Vulvarla 
(Br.,  Mk.),  Ghlora  perfoliata  (Cr.),  serotina  (U.),  Chondrüla  prenan- 
thoides  (Kt,),  Chrysanthemum  rotundifoUum.  (Ü.),  tenuifolmm  (U.), 
Chrysocoma  Linosyris  (Cr.,  U.),  Chrysospleniuitn  alternifolmm  (NOe., 
OOe.,  U.),  Gicendia  filiformis  (W.),  Gieuta  virosa  (P.,  Pz.),  Gimici- 
fuga  foetida  (ü.),  Gineraria  campestris  (Mk.,  ü.),  crispa  (OOe.,  P., 
Sl.),  palustris  (Br.,  P.),  spathidaefolia  (Thüringen),  Glrcaea  alpina 
(Kt.,  Ep.),  hitetiana  (OOe.),  Girsium  acaide  (B.,  SL,  W.),  hrachyce- 
phalum  (U.),  eriophoru/m  (B,,  Ep.),  Erisithales  (OOe.),  heterophyllum 
(Sl.),  palustre  (OOe.,  P.),  pannonicum  (P.),  rivulare  (SL),  Gladium 
Mariscus  (Br.),  Glematis  Flammula  (Cr.),  integrifolia  (NOe.),  r^cia 
(M.,  OOe.,  P.,  ü.),  Vitalha  (NOe.),  Glinopodium  vulgare  (NOe.,  U.), 
Gnidium  venosum  (NOe.),  Gochlearia  anglica  [(England),  Golchicum 
autumnale  (NOe.,  U.),  Gollomia  grandiflora  (SL),  Comarum>  palustre 
(Br.,  Pz.),   Gonium,  macidatum  (M.,  P.,  SL). 

Obige    Arten   können   nach    beliebiger  Auswahl    im    Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  E.  Mark)  abgegeben  werden. 


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Diesem   Hefte   liegt  bei:   Ein   Prospect  „Forstliche   Flora"  der  C.  P. 
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Eedacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

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XXXTI.  Jahrgang.  WIEN.  Mai  1886. 

INHALT:  Rosa  petrophila.  Von  Braun.  —  iS'euer  Cytisus.  Von  Dr.  Woloszczak.  —  Pflanzen- 
namen. Von  Kronfeld.  —  Zur  Flora  Wolhyniens.  Von  Vandas.  —  Flora  von  Kremsier.  Von 
Palla.  —  Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  —  Schulprogramme.  Von  Dr.  Burgerstein.  —  Lite- 
raturbericlite.  —  Correspondenz.  Von  Dr.  Formänet,  Blocki,  Dr.  Borbäs,  Conrath,  Dr. 
Solla.  Dr.  Sadebeck.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  —  Botani- 
scher Tauschverein.   —  Inserate. 


Rusa  petrophila  Borbäs  et  H.  Braun. 

Von  Heinrich  Braun. 

Frutex  elevatvs,  laxe  ramosus.  Rami  ramullque  hrunnei  vel 
dibde  hrunnei,  elongati,  plus  minus  aculeati.  Aculei  recti,  gra- 
ciles  basin  versus  non  vel  parum  dilatati,  rarius  in  ramulis 
oppositi.  Stipulae  anguste  lanceolatae,  in  ramulis  fiorigeris  dilatatae, 
auriculis  divergentibus  acuminatis:  supra  glabrae  subtus  adpresse 
pilosat,  in  marginibus  glandulis  rufescentibus  stipitatis  cüiatae.  Pe- 
tioli  dense  villosuli,  glandulis  creberrimis  inaequaliter  stipi- 
tatis sessilibusve  tecti,  acideolis  parvis  flavescentihusque  armati  vel 
inermes.  Foliola  quina  vel  septena  plerumque  septena,  lateralia 
subsessilia,  tnediocria  elliptica  vel  elliptico-ovata,  suprar  glabra 
vel  disperse  et  adpresse  j^Hosula  saturate  vel  obscure  viridia;  subtus 
glandulis  inaequaliter  dense  instructa,  in  nervo  mediano 
villosa,  in  nervis  secundariis  villosula,  in  lamina  pilis 
sparsis  tecta  vel  glabra;  in  marginibus  tenuiter  et  acute 
inaequaliter  glanduloso-duplicato-serrata.  Serraturae  dentes 
Primarii  acuminati,  eglandidosi,  dentibus  secundariis  uno-quaternisve 
in  glandulas  subtiles  abeuntur.  Bracteae  parum  dilatatae  saepe 
foliaceae  ceterum  ut  in  stipulis.  Pedunculi  elongati  setis  glan- 
duliferis  tenuibus  densis.  Receptacula  globosa  vel  ovoidea 
setis  glanduliferis  plus  minus  sed  plerumque  sat  dense 
obsessa.  Sepala  valde  elongata  tria  pinnatifida,  duo  integra 
in  dor-so  glandulis  stipitatis  dense  adspersa,  pinmdae  superne 
dilatatae   glandulis  validis  ciliatae,  post  anthesin  patent ia,    de- 

Oesterr.  buta"-  Zeitschrilt.  5.  Heft  1886.  J2 


146 

mum  erecta  et  receptaculum  fructiferum  coronantia  co- 
rolla  aperta  longiora.  Petala  onediocria  satuvate  rosea. 
Styli  dense  alho-villosi  discuin  planiusculum  suhohtegeyites.  Re- 
ceptaculwm  fructiferum  suhglohosum  vel  ovoideo - glohosum, 
setis  glanduliferis,  obscure  rubrum  denique  nigricans,  sepalis 
persistentibus  coronatum,. 

Dimensiones.  Stipulae  12 — 15  mmti.  longae,  4 — 6  mm.  latae. 
Foliola  17  — [20]  — 26  min.  longa,  10  — [14]  — 16  mm.  lata.  Pe- 
dunculi  17—26  mm.  longi.  Receptacula  6— 6' 5  mm.  longa,  5 — 
5'5  min.  lata.  Sepala  20 — 25  myn.  longa.  Styli  3 — 4  ynm.  disco 
exG.  Receptaculum  fructiferum  10 — 11  mm.  longum,  9 — 10'5  inm. 
latum. 

Habitat  in  Croatia  in  montibus  ad  pagum  Lic  {Borbds). 

Eine  schöne,  zierliche  Eose  von  schlankem  Wachsthume  und 
lockerer  Verzweigung.  Durch  die  scharf  spitze,  feindrüsige  Serratur, 
das  geringe  Indument  der  Blattunterseite,  die  langen  Blüthenstiele 
sehr  ausgezeichnet  und  fast  an  einen  Bastart  einer  Form  aus  der 
Gruppe  Villosarum  mit  einer  der  Gruppe  Alpinarura  angehörigen 
Form  erinnernd.  Am  verwandtesten  ist  unsere  Eose  mit  den  Formen 
aus  der  Kotte  der  Rosa  Friburgensis  Lagger  et  Puget  in  Crepin 
Primit.  monogr.  rosar.  fasc.  I  p.  27,  in  ^Bullet,  de  la  Societe  bot. 
roy.  de  Belgique"  VIII.  (1869)  et  in  Desegl.  Catal.  rais.  ibid.  XV. 
(1876)  p.  583  Nr.  400;  ferner  der  R.  Murithii  Fug.  in  Bullet,  soc. 
Murith.  fasc.  3  (1874)  p.  55,  Desegl.  Cat.  rais.  Nr.  402,  R.  Gom- 
bensis  Fug.  in  Bullet,  soc.  Murith.  fasc.  3  (1874)  p.  54,  Desegl. 
Catal.  rais.  Nr,  404,  endlich  der  Rosa  spimdifolia  Dematra  in  ess. 
monogr.  des  rosieres  du  canton  de  Friburg  (1818)  p.  8  sammt  den 
von  Desegl.  beschriebenen  Varietäten,  welche  weiter  unten  ausführ- 
lich abgehandelt  werden  sollen. 

Rosa  Friburgensis  Lagger  et  Fug.,  Originalexemplare  im  Her- 
bare A.  Kerner,  unterscheidet  sich  von  R.  petroplüla  nobis  durch 
kurze  Pedunkeln,  beiderseits  kahle  Blättchen,  die  mit  langen,  kräf- 
tigen Drüsenborsten  bedeckten  Keceptakel,  wenig  befläumte  Fetiolen, 
die  oberwärts  fast  kahl  sind,  den  gedrungenen  Wachsthum,  die  am 
Kücken  wenig  befläumten  Nebenblättchen,  kürzere  Kelchzipfel,  läng- 
lich eiförmige  spitze,  an  der  Basis  breit  abgerundete  Endblättchen, 
hellgrünes  Colorit  des  Laubes. 

Rosa  Gombensis  Lagger  et  Fuget.  Originalexemplare  im  Herb. 
A.  Kerner,  unterscheidet  sich  durch  fast  glatte,  eiförmig-längliche, 
oben  in  einen  Hals  zusammengezogene  Receptakeln  und  Scheinfrüchte, 
viel  kleinere  Blüthen,  viel  weniger  spitze  unu  feine  Sägezähne,  fast 
stachellose  oder  stachellose  Aeste  und  Zweige  und  im  Vergleiche  zur 
Blüthe  noch  längere  Sepalen. 

Rosa  Gaudini  Puget  in  Desegl.  Revis.  sec.  Tomeut.  (1866) 
p.  47  obs.  et  in  Cat.  rais.  Nr.  403  (1876)  durch  die  dicht  mit  gel- 
ben Stachelborsten  bedeckten  Receptakeln  und  Scheinfrüchte,  breite, 
dförmig-elliptische,  oberseits  anliegend  behaarte  und  drüsige  Blätt- 
chen,  stumpfere,  weniger  feindrüsige  Serratur. 


147 

Mosa  (xrenieri  Desegl.  in  Essai  monogr.  extr.  p,  128  et  revis. 
de  la  sect.  Tomeutosa  in  mem.  Soc.  acad.  de  Maine  et  Loire  XX. 
(1866)  extr.  p.  43.  Originalexemplare  im  Herbare  A.  Kerner  durch 
oberseits  anliegend  behaarte,  unterseits  dicht  behaarte,  drüsenlose 
Biättchen,  kurze  Peduukel,  reichliche  Bestachelung  der  blüthentra- 
genden  Aeste  etc. 

Rosa  minida  Boreaii  in  Desegl.  Ess.  monogr.  Nr.  103  et  in 
rev.  sect.  Tomentosa  pag.  42  durch  breit  eiförmige,  in  eine  kurze 
Spitze  zusammengezogene  Biättchen,  glatte  oder  wenig  beborstete 
kleine  Scheinfrüchte,  oberseits  schwächer,  unterseits  dicht  behaarte 
Blättchen,  kurze  Peduukeln. 

Rosa  australis  A.  Kerner  in  Crepin,  Primit.  monogr.  rosar. 
fasc.  I,  p.  23  1.  c.  (1869)  sine  descript.  et  in  Desegl.  Cat.  rais. 
1.  c.  pag.  579  Nr.  393  (1870),  zahlreiche  Originalexemplare  vom 
Kitten  bei  Bozen,  durch  anderen  Zuschnitt  der  Blättchen,  stumpfere 
Sägezähne,  welche  von  wenigen,  drüsigen  Secimdärzähnchen  durch- 
setzt sind,  durch  scharf  vortretende  Nerven  der  Blattunterseite, 
wehrlose  Zweige  und  Aeste,  kleine,  kugelige,  völlig  glatte  Schein- 
früchte, kürzere,  schmälere,  wenig  getheilte  Kelchzipfel,  gedrungenes 
Wachsthum. 

Rosa  resinosa  Sternb.  in  Fl.  IX  (1826)  1.  Beilage  p.  74  durch 
beiderseits  behaarte,  unterseits  dicht  feiudrüsige  Blätteben,  kurze 
Blüthenstiele,  gelb-stachelborstige  Eeceptakeln  und  Scheinfrüchte,  ge- 
drungenes Wachstlium,  anderen  Zuschnitt  der  Blättchen.  Original- 
exemplare im  k.  k.  Hofherbare  zu  Wien. 

Rosa  recondita  Pug.  in  Desegl.  revis.  sect.  Tomentosa  (1866) 
pag.  46.  Original-Exemplare  im  Herbare  Braun,  unterscheidet  sich 
durch  oberseits  anliegend,  unterseits  dichtbehaarte  Blättchen,  unter- 
seits wenig  drüsige  Blättchen  von  oblongem  Zuschnitte;  Serratur 
viel  weniger  spitz  und  scharf,  kurze  Pedunkelu  etc. 

Rosa  mollis  Smith,  R.  mollissima  Fries,  R.  pomifera  Herrn  an, 
R.  proxhna  Cottet,  R.  Seheutzä  Christ,  R.  omissa  Desegl.  haben 
mit  obbesprochener  Kose  keine  Aehnlichkeit. 

Rosa  venusta  Scheutz,  stud.  öfver  de  Skand.  art  uf  slägtet 
Kosa  (1872)  pag.  36,  Originalexemplare  in  den  Herbaren  A.  Kerner 
und  H.  Braun,  unterscheidet  sich  durch  oberseits  behaarte,  unter- 
seits dicht  behaarte  Blättclien,  kurze  Pedunkeln,  fast  glatte  oder 
nur  mit  wenigen  Drüsenborsten  versehene  Scheinfrüchte  und  Eecep- 
takeln, stark  bewehrte,  oft  wirtelig  bestachelte  Blüthenzweige. 

Eine  ausführlichere  Besprechung  scheint  hier  geboten  zu  sein 
betreffs  des  Formenkreises  der  Rosa  spinulifoUa  Dematra,  und  diess 
umsomehr,  als  diese  Formen  mit  unserer  R.  petropMla  die  meiste 
Aehnlichkeit  zeigen.  Schon  die  fast  kahlen  Blättchen,  die  langen 
Pedunkeln,  die  spitzig  gesägten  Ränder  der  Blättchen,  die  Form  der 
Stacheln  zeigen  eine  auffallende  Uebereinstimmung  mit  unserer  Rose; 
allein  durchgreifende  Unterschiede  scheiden  auch  R.  s'pmulifolia  De- 
matra von  R.  petrophila  nobis,  wie  die  folgende  Besprechung  klar 
erweisen    wird.    Desdglise  veröffentlichte   im  Bullet,  de  la  Societe 

12* 


148 

royale  de  Botaniqiie  de  Belgiqiie  (1875)  XIV,  pag.  328—345  eine 
ausführliche  Studie  über  die  Formengruppe  der  B.  spinuUfolia  De- 
matra.  Er  spricht  sich  an  angeführtem  Orte  dahin  aus,  dass  die  B. 
spinuUfolia  Aut.  eine  Species  mixta  sei,  und  gliedert  nach  den  Ex- 
siccaten  letztere  in  sieben  Formen  ab,  die  er  ausführlich  beschreibt, 
und  zu  welchen  er  die  Exsiccaten  citirt.  Es  kann  daher  nur  auf 
Böswilligkeit  und  Neid  beruhen,  wenn  ein  bekannter  Speciesfabrikant 
diese  gediegene  Arbeit  mit  species  „omnes  pessime  descriptae  ideo- 
que  dubiae"  abfertigt.  Es  kann  dem  verblichenen  Deseglise,  dem 
bedeutenden  Botaniker,  gewiss  keine  grössere  Ehre  widerfahren,  als 
von  solchen  Faiseuren  beschimpft  zu  werden.  Zuerst  sollen  hier  die 
kahlblättrigen  Formen  besprochen  werden,  woran  sich,  nach  dem 
Grade  der  Behaarung,  die  pubescenten  Formen  anreihen  werden. 

Bosa  spinuUfolia  Dematra  a)  genuina  unterscheidet  sich  von 
B.  petrophila  uobis  durch  seegrün-violettes  Colorit  der  Anhangsor- 
gane, durch  kräftigere,  längere,  an  der  Basis  mehr  verbreitete  Sta- 
cheln; Kinde  der  Aeste  blaubereift,  Petiolen  kahl  oder  schwach  be- 
fläumt,  Blättchen  oval-elliptisch,  au  beiden  Enden  spitz,  Zähne  der 
Serratur  gross,  tief;  Stipulen  kahl,  drüsig,  oft  violett  überlaufen, 
seltener  etwas  fläumlich.  Scheinfrucht  eilänglich,  Exemplare  vom 
Canton  Freiburg,  Chätel  sur  Mont  salvens  (Deseglise)  vom  klassi- 
schen Standorte,  im  Herb.  A.  Kerner. 

b)  glabrescens  (Desegl.),  B.  glahrescens  Desegi.  mscr.,  B.  spi- 
nuUfolia Christ,  die  Kosen  der  Schweiz  (1873)  p.  87  p.  p.,  hat  fast 
kahle  Petiolen;  Blättchen  beiderseits  kahl,  rückwärts  wenig  drüsig, 
Stipulen  drüsenlos,  flaumig,  Scheinfrüchte  nickend,  Bracteen  unter- 
seits  drüsenlos;  Blättchen  kleiner,  runder,  die  lateralen  zur  Basis 
breit  abgerundet,  Basler  Jura,  Exemplare  im  k.  k.  Hofherbare  und 
im  Herbare  A.  Kerner,  Aargau,  Schmidt,  im  k.  k.  Hofherbare 
zu  Wien. 

c)  glahrata  Desegl.  non  Vest,  B.  propinqua  Desegl.  mscr.,  B. 
spinuUfolia  Verlot,  Cat.  plant,  du  Dauphinee  p.  113,  non  Dematra, 
unterscheidet  sich  von  B.  petrophila  nob.  durch  wehrlose  Aeste  und 
obere  Zweige.  Petiolen  fläumlich,  mit  sehr  wenigen  Drüsen  bestreut, 
Blättchen  oval  oder  stumpflich  oval,  beiderseits  kahl,  nur  der  Mittel- 
nerv trägt  einige  Härchen;  unterseits  weisslich.  Stipulen  kahl,  beider- 
seits mit  glänzenden  Drüsen  bedeckt.  Pedunkel  lang,  kräftig,  Schein- 
frucht eiförmig,  oblong,  dick,  glatt,  oben  etwas  zusammengezogen. 
Umgebungen  von  Grenoble!  Verlot  im  Herb.  H.  Braun. 

d)  hispidella  Desegl.,  B.  Jurana  Desegl.  mscr.,  B.  spinuUfolia 
Godet  p.  p.  non  Dematra;  hat  die  blüthentragenden  Zweige  fast 
wehrlos,  am  Gipfel  derselben  treten  einige  Drüsenborsten  auf;  Pe- 
tiolen filzig,  drüsig,  schwach  bestachelt ;  Blättchen  oberseits  kahl, 
unterseits  weisslich  behaart,  die  Secundärnerven  drüsenlos,  die  Ser- 
ratur sehr  spitz  mit  nur  1 — 2  secuudären,  drüsigen  Sägezähnchen, 
Bracteen  am  Kücken  drüsenlos,  Stipulen  am  Kücken  leicht  drüsig; 
Keceptakel  eiförmig,  sowie  die  Scheinfrüchte,  an  der  Spitze  in  einen 
Hals   zusammengezogen,    mit   langen,    kräftigen    Drüsenborsten    be- 


149 

deckt;  Kelchzipfel  kürzer,  breiter,  stark  behaart.  Originalexemplare 
von  Godet  aus  dem  Jm-a:  „Sommet  de  Chaiimonf'  im  Herbare  A. 
Kerner. 

e)  grandifolia  Desegl.  in  Bull,  de  Soc.  belg.  XIV.  p.  339,  — 
jR.  spinuUfoUa  Kchb.  exsicc.  Nr.  1899  non  Dematra,  Billot  exsicc. 
Nr.  3077  bis,  E.  tomentosa  var.  scabriuscula  Ser.  in  DC.  Prodr.  II, 
pag.  618.  Petiolen  behaart  oder  wollig,  die  Blättchen  gross  (oder 
mittelgross),  eiförmig,  der  Mittelnerv  wollig,  die  Unterseite  der  Blätt- 
chen wenig  drüsig,  ßracteen  viel  länger  wie  die  Pedunkeln,  Eecep- 
takel  oben  zusammengezogen,  theils  glatt,  theils  drüsenborstig  oder 
nur  am  Grunde  drüsenborstig,  Scheinfrucht  länglich-eiförmig,  Kchb. 
exsicc.  Nr.  1899  im  Herb.  Haläcsy,  Chaumont  pres  de  Neufchätel 
P.  Morthier  im  Herb.  A.  Kerner. 

f)  amhigua  Desegl.  1.  c.  p.  342,  R.  Camberiensis  Desegl.  mscr. 
Blütheutragende  Zweige  wehrlos,  am  Grunde  zottig;  Petiolen  weiss- 
lich-filzig,  drüsig,  unbewehrt.  Blättchen  beiderseits  kahl,  nur  am 
Mittelnerven  mit  Haaren  und  Drüsen  bestreut,  Nebenblätter  ober- 
seits  kahl,  unterseits  zottig,  drüsenlos,  am  Rande  drüsig  bewimpert. 
Eeceptakel  von  langen  Drüsenborsten  bekleidet,  nach  oben  zusammen- 
gezogen. Bracteen  eiförmig,  oberseits  kahl,  unterseits  drüsig,  Kelch- 
zipfel viel  kürzer  wie  die  Corolle,  nach  dem  Verblühen  zurückge- 
schlagen, später  aufgerichtet,  Scheinfrucht  eilänglich  bis  flaschen- 
förmig.  Savoyen,  Chambery  (Puget)  in  Herb.  H.  Braun! 

h)  viUosula  Desegl.  1.  c.  p.  341,  R.  multivaga  Desegl.  mscr., 
B.  spimdifolia  Godet  Fl.  Jura  p.  209  p.  p.  non  Dematra.  Billot 
exsicc.  Nr.  3077!  Blüthenzweige  wehrlos  oder  schwach  bestachelt, 
Petiolen  weissfilzig,  Blättchen  unterseits  an  den  Nerven  wollig  und 
etwas  drüsig.  Bracteen  unterseits  drüsenlos,  so  wie  die  Stipulen  am 
Rande  drüsig  bewimpert;  Scheinfrucht  eiförmig,  am  Grunde  abge- 
rundet, nach  oben  etwas  zusammengezogen.  Sträucher  von  gedrun- 
gener Tracht,  mit  breiten  Nebenblättern  und  zur  Basis  breit  abge- 
rundeten Blättchen.  Billot  exsicc.  Nr.  3077 !  Doubs,  Pontarlier: 
Grenier  im  Herbare  Haläcsy,  Schweiz,  Mont  Saleve:  Deseglise! 
montagne  de  TOffiege  (Puget)!  Endlich  finden  sich  im  Herbare  A. 
Kerner  noch  Formen  vor,  welche  Desegl.  nicht  beschrieben  hat,  es 
sind  diess:  1.  ,,R.  spimdifolia  Dematra"  von  P.  Morthier  1873 
bei  Chaumont  unweit  Neufchätel  in  der  Schweiz  gesammelt,  diese 
schöne  Form  (var.  Morthieri  H.  Braun)  unterscheidet  sich  von  R. 
petropMla  nob.  durch  die  länglichen,  dicht  mit  gelblichen  Drüsen- 
borsten bedeckten  Receptakel,  so  dass  man  deren  Grund  fast  nicht 
mehr  wahrnehmen  kann,  längliche  Scheinfrüchte,  kürzere  Kelchzipfel, 
tiefer  eingeschnittene,  an  die  R.  cdpina  L.  erinnernde  Serratur,  rück- 
wärts nur  am  Mittelnerv  befläumte  Blättchen.  2,  „R.  spimdifolia 
Dematra",  von  Christ  am  Chaumont  im  Jura  in  einer  Höhe  von 
3000'  gesammelt  (var.  Pseudo-vestita  H.  Braun),  diese  Form  unter- 
scheidet sich  durch  wehrlose  Blüthenweige  und  obere  Aeste,  beider- 
seits dicht  anliegend  behaarte  Blättchen,  nach  oben  zu  breitspatelige 
Kelchzipfel,    breite,  kurze,  wenig  drüsige  Stipulen  von  R.  petropMla 


150 

nob.;  die  Scbeinfrüchte  sind  bei  dieser  Form  kugelig  oder  eilcugelig ; 
endlich  3.  R.  Dematreana  Lagger  et  Piiget,  im  Canton  Freiburg 
„Les  paturages  de  la  Gotalez"  von  Lagger  gesammelt,  diese  Form 
bat  kleinere,  breite,  nur  am  Mittelnerv  stark  behaarte  Blättchen, 
wenige  drüsige  und  tiefere  Serratur,  kürzere  Pedimkel,  kürzere  Kelch- 
zipfel, vom  Discus  deutlich  abgehobene  schmale,  weniger  zottige 
Grriffelköpfchen ,  glatte  oder  fast  glatte  Eeceptakel,  Scheinfrücbte 
kugelig,  glatt  oder  nur  mit  wenigen  Drüsenborsten  bedeckt.  Letzt- 
erwähnte Form  nähert  sich  in  Folge  der  etwas  verlängerten  Griffel 
schon  dem  Formenkreise  der  R.  abietina  Gren.  und  kann  so  wie 
R.  Uriensis  Lagg.  et  Pug.  und  die  R.  Gisleri  Pug.  mit  R.  petro- 
pkila  nob.  nicht  leicht  verglichen  werden.  Ebenso  können  die  der 
R.  vestita  Godet  nahestehenden  Formen  mit  unserer  Kose  in  keine 
Parallele  gezogen  werden.  Schliesslich  möchte  ich  noch  bemerken, 
dass  ich  mit  der  Aeusserung  Crepin's  in  Memoires  de  la  societe 
royale  de  Botanique  de  Belgique  XXI  (1882)  premiere  partie  p.  82, 
in  seinen  Primit.  monogr.  ros.  fasc.  XXII  bei  Gelegenheit  der  Be- 
sprechung der  R.  spbudifolia  Dematra,  wornach  letztere  Rose  und 
R.  vestita  Godet  gemeinschaftlicher  Abstammung,  nämlich  ein  Pro- 
dukt der  Combination  R.  alpinaXmoUis  wären,  durchaus  nicht  bei- 
pflichten kann.  Was  R.  alpbia  L.  nach  dem  klaren  Wortlaute  der 
Linne'schen  Diagnose  eigentlich  ist,  habe  ich  an  anderer  Stelle  klar 
nachgewiesen,  viel  eher  möglich  wäre,  dass  R.  Gomhensis  Lagger  et 
Puget  das  Produkt  einer  Combination  R.  pomife^xi  X  alpina  laevis, 
oder  besser  gesagt,  der  R.  recondita  X  rvpestris  Crantz  wäre,  ob- 
wohl man  in  Hinsicht  der  Creirung  von  Bastarten,  so  lange  keine 
die  Natur  letzterer  erweisenden  Versuche  vorliegen,  nicht  genug 
vorsichtig  sein  kann.  R.  petrophila  Borbäs  et  Biaun  wurde  von 
Borbäs  zwischen  Fuzine  und  Lic  in  mehr  als  hundert  Exemplaren 
gesammelt. 


Ein  für  Galizien  neuer  Cytisus. 

Von  Dr.   Eustach  Woloszczak. 

Auf  meiner  Durchreise  durch  den  Janower  Wald  bei  Lemberg 
im  März  v.  J.  fiel  mir  ein  Cytisus  durch  seinen  Vfuchs,  BehaaruDg 
und  Knospenbildung  auf;  ich  erkannte  gleich  den  C.  ratishonnensis 
der  galizischen  Botaniker  in  ihm;  später  sah  ich  ihn  auch  zwischen 
S.  Wisznia  und  Jaworow  und  dann  massenhaft  um  Lemberg,  was  mir 
die  Ueberzeugung  aufdrängte,  dass  alles  oder  doch  das  meiste,  was 
in  Ostgalizieu  als  C.  ratishonnensis  angesprochen  wurde,  der  von  mir 
gefundene  Cytisus  sei.  Alle  Versuche,  denselben  mit  den  beschrie- 
benen Cytisus-kTiQn  aus  der  Gruppe  Tubocytisus  zu  identificiren, 
waren  vergeblich;  ich  folgte  daher  dem  ßathe  des  Herrn  Knapp 
und  sah  im  Andrzejowski'schen  Herbar  in  Krakau  nach.  Ich  fand  in 
der  That  denselben  Cytisus  mit  der  Etiquette    0.  ruthenicus,  wahr- 


151 

scheinlich  aus  Podolien  stammend.  C  ruthenicus  wurde  von  Fischer 
im  Gat.  hört.  Petr.  pag.  25  (1824)  aufgestellt.  Da  Ledebour  in 
seiner  Fl.  Ross.  II,  p.  520,  den  C.  ruthenicus,  der  dem  0.  hiflorus 
Herit.  ziemlich  ähnlich  sieht,  zu  letzterem  zieht,  da  Andrzejowski 
Originalexemplare  des  G.  ruthenicus  gesehen  haben  soll,  so  habe  ich 
mich  entschlossen,  den  galizischen  Cytisus  mit  dem  Andrzejowski- 
scben,  resp.  Fiscber'schen  zu  identificiren  und  lasse  hier,  da  Fischer 
keine  Beschreibung  von  seinem  Cytisus  publicirt  hat,  eine  solche 
folgen: 

Fruticidus  ad  l'öO  ctm.  altus,  erectus,  in  declivihus  saepe 
capitatus  et  minor  adscendens,  cortice  griseo-hrunneo  serius  rimoso 
tectiis.  Ramuli  graciles,  erecti,  elonyati,  ad  basin  saepissime  purpureo- 
brunnei,  glabrati  caeterum  pilis  albis  densis  adpressis  sericeo-pilosi. 
O-emmae  basi  elevatae  insidentes  subrotundae,  albo-sericeae.  Folia  tri- 
foliolata,  petiolata]  foliola  vix  petiolidata,  saepissime  obovata,  in 
pagina  superiore  pilis  rarissimis  subadpressis  conspersa,  in  pagina 
inferiore  pallidiore  adpresse  sericeo-pilosa.  Flores  laterales,  terni  vel 
quaterni,  sub  anthesi  subsessiles.  Calyx  tubulosus,  sericeo-pilosus. 
12  tnm,.  lg.,  5  mm.  lt.,  breviter  bilabiatus,  labio  superiore  biden- 
tato,  inferiore  vioc  tridentato.  Corolla  aurea,  petalis  longe  unguicu- 
latis,  vexillo  circa  22  mm.  longo,  obovato,  emarginato,  alis  cari- 
naque  ^4  i^^o  breviorib'us.  Legumen  nigrescens,  breviter  pedunculatum, 
dense  et  longe  plus  minus  adpresse  villosum.  Patria  Cfalicia.  Flo~ 
ret  Majo. 

Der  vorstehend  beschriebene  Cytisus  ruthenicus  Fischer  stimmt 
in  der  Tracht  und  in  der  Behaarung  der  Triebe  und  Kelche  mit 
C.  bißorus  Herit.  ziemlich  überein;  doch  hat  letzterer  kürzere  Haare, 
lichtere  und  grössere  ziemlich  lang  gestielte  Blüthen;  C.  ratisbon- 
nensis,  der  dem  unserigen  auch  ähnlich  sieht,  ist  ein  niederliegender 
kleiner  Strauch  mit  etwas  lichter  gelben  und  etwas  kürzer,  jedoch 
deutlich  gestielten  Blüthen.  Die  andern  Arten  der  Gruppe  Tubo- 
cytisus  weichen  von  0.  ruthenicus  schon  durch  die  mehr  oder  min- 
der abstehende  Behaarung  ab,  wie:  C.  elongatus,  hirsutus,  oder  durch 
andere  Eigenthümlichkeiten  und  sind  mit  unserem  Cytisus  nicht  zu 
verwechseln. 

Lemberg,  1.  April  1886. 


Bemerkungen  über  volksthümliche  Pflanzennamen. 

Von  M,  Kronfeld,  stud.  med. 


Einleitung. 

Höfer's,  im  Vereine    mit    mir  unternommene  Sammlung    der 
niederösterreichischen  Pflanzennamen  ist  im   gedeihlichen  Fortgange 


152 

begriffen.  Schon  lässt  sich  ein  allgemeiner  üeberblick  gewinnen,  und 
nach  dieser,  nach  jener  Seite,  eröffnen  sich  anziehende  Ausblicke. 
In  zwangloser  Folge  gedenke  ich  von  dem  Bemerkenswerthesten 
Eechenschaft  zu  geben.  Denn  einerseits  wird  in  dem  „Wörterbuche" 
kein  Kaum  sein  für  ausgesponnene  Erörterungen,  andererseits  wird 
bis  zu  seinem  Erscheinen  die  blaue  Donau  noch  manche  muntere 
Woge  dem  Schwarzmeer  zuzuführen  haben. 

I.  Die   Benennungen   der  Waldrebe   {Clematis  Vitalba  L.)  in 
Nie  der-0  esterreich. 

Eine  der  ansehnlichsten  Eanunculaceen  der  Heimat  ist  die 
Waldrebe  {Clematis  Vitalba  L.).  Der  zähe,  klafterlange  Stengel  rankt 
sich  um  höhere  Sträucher  oder  Bäume  und  steigt  öfteis  bis  hoch  in 
den  Baumwipfel  hinauf.  Die  mit  abeimals  wickelnden  Blattstielen 
versehenen  Blätter  sind  unpaar  gefiedert  und  stehen  zu  zweien  auf 
gleichem  Querschnitte  des  Stengels.  Aus  ihren  Achseln  und  den 
Sprossspitzen  brechen  im  Juli  und  August  reiche  Trugdolden  schneeig- 
weisser  Blüthen,  deren  jede  mit  zahlreichen  Staubblättern  und  Stem- 
peln begabt,  zum  Herbste  ein  Büschelchen  lauggeschwäuzter,  grauhaa- 
riger Früchtchen  hervorbringt. 

An  die  grüne  Wand  des  Waldrandes  oder  des  tragenden  Strau-. 
ches  gelehnt,  sind  die  Blüthen  dem  einseitigen  Einfalle  des  Lichtes 
ausgesetzt  und  positiv-heliotropisch  wenden  sich  ihre  Stiele  der  Son- 
nenseite zu,  wodm-ch  die  Blumen  weithin  augenfällig  werden  und 
die  pollenvertragenden  Kerfe  anziehen.  In  derselben  exponirten  Stel- 
lung verharren  auch  nachträglich  die  Fruchtstände  und  geben  dem 
kahlen  Geäste  einen  eigenen  Schmuck.  Sie  selbst  sind  in  der  besten 
Gelegenheit  vom  Winde  erfasst  und  verstreut  zu  werden. 

Dem  Volke  konnte  ein  solches  Gewächs  nicht  lange  unbemerkt 
bleiben.  Vor  Allem  mochte  der  Robinson  der  Urzeit  die  festen  und 
doch  wieder  biegsamen  Stengel  als  natürliche  Seile  verwendet  haben. 
Wie  etwa  zum  Zusammenhalten  des  aufgelesenen  Holzes,  zum  Bogen- 
strange  oder  dem  einfachsten  geflochtenen  Korbe.  Späterhin  bediente 
man  sich  der  Sprosse  beim  Aufbinden  der  Weinstöcke  und  jungen 
Obstbäume.  Auf  diese  Nutzbarkeit  beziehen  sich  deutsche  Namen, 
wie  Bindweide,  Hagseil,  Hexenstrang,  Eebbinden  u.  a.,  die  ich  PritzeTs 
und  Jessen's  Buche^)  entnehme. 

Frühzeitig  wurde  wohl  auch  die  ätzende  Kraft  des  Krautes 
der  Waldrebe  erkannt.  Der  scharfe  Saft  ist  im  Stande  auf  der  Haut 
Blasen  hervorzurufen,  und  die  Heilkunde  kennt  noch  heute  die  „Herba 
et  Stipites  Clematidis  silvestris  Vitalbae,"  deren  Dispensirung  bei 
gichtischen  Zufällen,  Wechselfiebern  und   ähnlichen  Uebeln    erfolgt. 

Vordem  scheinen  Bettler  und  Vaganten  durch  Auflegen  des 
zerquetschten  Krautes  sich  eigens  Geschwüre  geschaffen  und  durch 
die  Verstümmelung  das  Mitleid  reger  gemacht  zu  haben,   daher  der 

')  Die  deutschen  Volksnamen  der  Pflanzen.  Hannover  1882.  S.  103 —  104. 


153 

Name  Bettlerskraut  bei  Pritzel  und  Jessen.  Mit  Kecht  vermuthet 
auch  Perger  '),  dass  Ulrich  von  Liechtenstein,  der  liebesdui-stige 
Säuger,  in  dem  Verse,  da  er  der  schlimmen  Dame  droht,  er  wolle 
seinen  Mund  „missevar"  —  aussätzig  machen,  gerade  unserer  Pflanze 
gedenke.  — 

In  Nieder-Oesterreich  findet  sich  eine  staatliche  Keihe  von  Be- 
zeichnungen für  die  Waldrebe,  die  aber  meines  Erachtens  auf  wenige 
Stammwörter  zurückführbar  sind.  Soweit  sie  sich  anher  ermitteln 
Hessen,  folgen  sie  nachstehend: 

Hätt'n  Lirlacher 

Hof-Lirsch'n  Lirsch-Koz'n 

Ilisch-Wied'n  Lirsch'u 

Jilgen  Lursch'ü 

Jüllische  Wied'n  Lülg'n 

Jüll'n  Lül'n 

Liächtkoz'n  Nirsch'n 

Liärlisch  Nursch'n 

Liärsch'n  Ula- Wied'n 

Liesch  Uli  seh- Wied'n 

Liesch-Kut'n  Wäldwoll 

Lirch'n  Wied'n. 

Lirisch 

Was  vorerst  Hätt'n  anlangt,  welche  Bezeichnung  im  March- 
felde  auf  die  schon  fruchtende  Pflanze  Anwendung  findet,  so  erkenne 
ich  in  dem  Worte  dieselbe  Wurzel,  die  dem  englischen  hat-chel 
(Hechel)  und  to  hat-chel  (hecheln)  zu  Grunde  liegt.  Nicht  allzuferne 
steht  die  Vergleichung  der  grauhaarigen  Fruchtbäuschclien  mit  rohem, 
eben  vom  Hechelkamme  genommenen  Flachse.  Auch  Wäldwoll  und 
Liächtkoz'n  —  verunstaltetes  Lichtkerze!  —  belangen  offenbar  die 
Frucht.  Man  vergleiche  nur  Petersbart  und  Käucherli  (Pritz.  u.  Jess.). 

Die  übrigen  Namen  lassen  sich  in  zwei  Gruppen  bringen: 
a)  die  einfachen,  b)  die  zusammengesetzten  Wörter,  Wied'n  ausge- 
uommeu,  das  zu  hochdeutsch  Weide  heisst  und  mit  klarer  Beziehung 
auf  die  zähen  Stengel  gebraucht  wird~),  klingen  alle  Glieder  der 
a)-Gruppe  mindestens  verwandt  ans  Ohr,  was  besonders  beim  lauten 
Durchlesen  der  Keihe: 

Jüll'n  —  Lül'n  —  Jilg'n  —  Lülg'n  —  Lirch'n  —  Lirsch'n  — 
Lursch'n  —  Nirsch'n  —  Nursch'n  —  Liesch  —  Liärsch'n  —  Lirisch  — 
Liärlisch  —  Lirlacher 


')  Studien  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutschland    einheimischen 
Pflanzen.  Wien  1838.  S.  14.  —  Der  citirte  Vers  lautet: 
,.Mir  ist  noch  hint  diu  würze  kunt 
swelch  man  genaems  eeht  in  den  munt, 
daz  er  da  von  gesvülle  gar 
Und  daz  er  wurde  als  missevar." 
')  Wied'n   findet  sich  in  Niederösterreich    auch  als  Bezeichnung  für    die 
eigentlichen  Weiden  (Salix)  —  so   in  Absdorf  bei  Krems  —  obschon   freilich, 
das  derzeit  nicht  deutbare  Fälba,  Felber  viel  häufiger  zu  hören  ist. 


154 

deutlich  hervortritt.  Dass  sich  hier  L  und  N  als  nahestehende 
Liquidae,  I  und  L  nicht  minder  als  KehUaute  vertreten,  ist  vom 
sprachkundigen  Standpunkte  nicht  befremdend.  JüU'n  —  Lül'n  ist 
der  Anfang  der  Kette  und,  wie  sich  gleich  ergeben  wird,  dem  Wurzel- 
worte am  meisten  entsprechend. 

Schon  die  ihm  allein  vorgelegenen  Bezeichnungen  Lirsch'n  — 
Lursch'n  —  Mrsch'n  —  Nursch'n  —  Lülg'n  hat  Prof.  v.  Kern  er*) 
für  Abkömmlinge  des  altdeutschen  Liula  befunden,  welches  Wort 
nach  dem  älteren  Grrimm  einen  verklungenen  deutschen  Frauennamen 
und  zugleich  einen  Blumennamen  vorstellt.  In  einem  eigenen  Vortrage 
sprach  der  Meister  vor  der  Berliner  Akademie  „Ueber  frauennamen 
aus  blumeu."  So  reich  Romauen  und  Slaveu  an  Bezeichnungen  sind, 
die  dem  beglückenden  Weibe  zu  Liebe  auf  Blumen  übertragen  wurden, 
so  arm  erweist  sich  an  solchen,  nach  der  gelehrten  Auseinandersetzung, 
die  deutsche  Sprache.  „Nur  einen  einzigen  weiblichen  namen,  der 
zugleich  eine  blume  bedeutet,  habe  ich  aufzuzeigen,  doch  einen  wohl- 
lautenden, dessen  Untergang,  wie  der  so  vieler  alter  Wörter,  zu  bedauern 
ist,  nemlich  Liula,  später  geschwächt  in  Liela . . .  heute  Waldrebe .  . 
noch  mhd.  liele,  selbst  heute  hin  und  wieder  lielisch  weide  ..."  Also 
Grimm.  Seinem  Liula  ist  füglich  Lül'n  —  Jüll'n  unmittelbar  anzu- 
reihen, und  die  Verdrehung  des  unverständlich  gewordenen  Wortes 
hat  schliesslich  zu  Lirlacher  geführt. 

Unberechenbar  wie  sein  Wille,  seine  Gunst,  ist  auch  die  Zunge 
des  Volkes,  die  populäre  Ethymologie.  Aus  Saradella  hat  sie  Sardellen- 
saat, aus  tartuffoli  Kartoffel  gefertigt  und  das  anheimelnde  Liula 
endlich  zum  sinnlosen  Lirlacher  gewandelt. 

Von  dem  gewonnenen  Standpunkte  aus  lässt  sich  eine  befrie- 
digende „Erklärung"  für  viele,  bei  Britz,  und  Jess.  verzeichnete 
Namen  der  Waldrebe  geben.  In  diesem  Sinne  mögen  hier  vorzüglich 
Laien,  Liela,  Liolo,  Lylen,  Niala,  Niele  Erwähnung  finden.  Während 
freilich  Len,  Liene,  Lyneu,  gemäss  Berge r's  Dafürhalten  (a.  a,  0.) 
von  linteu  (winden;  vergl.  Lindwurm!)  herzuleiten  wären. 

Es  erübrigt  die  in  Nieder-Oesterreich  üblichen  zusammengesetzten 
Benennungen  vorzunehmen,  Uisch-Wied'n,  Jüllische  Wied'n,  Ula- 
Wied'n,  ülisch- Wied'n  deuten  sich  nach  dem  Gesagten  von  selbst. 
Die  Brechung  von  I  zu  U  (Ilisch-Ulisch)  ist  in  der  deutschen  Wort- 
bildung nicht  beispielslos.  In  Hof-Lirsch'n  tritt  als  Bestimmungs- 
wort Hof,  wohl  gleichsinnig  mit  Geholte  auf:  Clematis  rankt  auch 
an  Zäunen  und  Gehegen.  Liesch-Rut'n  führt  als  Grundwort  Rut'u, 
das  ich  —  wegen  der  Aehnlichkeit  in  den  Blättern  —  als  Rute- 
Raute  {Ruta  graveolens)  deuten  möchte,  und  in  Lirsch-Koz'n  begegnet 
uns  als  Nachwort  wieder  das  corrumpirte,  möglich  auch  falsch 
gehörte  Kerze.  — 

Wien,  im  April  1886. 


')  Niederösterreichische    Pflaiizennamen.    Vcrh.   d.    Zool.-Botau.  Ges.  in 
Wien.  Bd.  V.  S.  261. 

~}C>{— 


155 

Ein  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Flora  Wolhyuiens. 

Von  K.  Vandas. 

In  den  verflossenen  Ferien  ward  mir  die  angenehme  Gelegen- 
heit, einen  längeren  Aufenthalt  in  der  russischen  Provinz  Wolhynieu 
nelimen  zu  können,  wobei  ich  mit  Vergnügen  meine  freie  Zeit  zum 
Botanisiren  verwendete.  Obwohl  das  anhaltend  regnerische  Wetter  für 
botanische  Excursionen  sehr  imgüns-tig  war,  so  fand  sich  doch  man- 
ches Interessante,  was  der  Veröifentlichung  werth  zu  sein  scheint, 
umsomehr,  da  aus  den  älteren  Angaben  der  Fundorte  von  Besser, 
Eichwald  u.  A.,  die  sich  auf  ganz  Wolhynien  beziehen,  nicht  klar 
ist,  welche  Verbreitung  in  der  ziemlich  ausgedehnten  Provinz  einzel- 
nen Arten  zukommt,  Ich  habe  mich  die  ganze  Zeit  hauptsächlich  in 
der  Kähe  der  Stadt  Klewan  u.  zw.  in  Cuman  und  Konstantinow  auf- 
gehalten, von  wo  aus  ich  auch  einen  grösseren  Ausflug  nach  Slawuta 
unternahm.  Die  Cumaner  Gegend  zeichnet  sich  durch  ein  ilir  eigen- 
thümliches  Gepräge  aus.  Während  um  Konstantinow  eine  hügelige, 
unebene  Gesend  vorherrscht,  nehmen  bei  Cuman  die  grossen,  mittel- 
russischen  Sumpfwälder,  wo  noch  Elenthiere  anzutreffen  sind,  ihren 
Anfang,  so  dass  sich  hier  die  floristischen  Verhältnisse  recht  inter- 
essant gestalten.  Bei  meinem  Ausfluge  nach  Slawuta  berührte  ich 
eine  Gegend,  die  schon  das  Gepräge  der  südrussischen  Steppe  zeigt, 
wie  es  in  der  ^ähe  von  Zaslaw  der  Fall  ist. 

Der  Notirung  werth  erscheinen  mir  folgende,   für  die  besuchte 
Gegend  ^charakteristische  Arten,  bei  deren  systematischer  Aufzählung 
ich  Dr.  Celakovsky's  „Prodromus  der  Flora  von  Böhmen"  folge: 
Equisetiim  pratense  Ehih.  Um  Cuman  in  sandigen  Wäldern  an  eini- 
gen Stellen  ziemlich  verbreitet,  so  auch  bei  der  Pechsiederei. 
.  —  hiemale  L.  Bei  Berestany  gemein. 

Pteris  aqinlina  L.  Um  Cuman,  Konstantinow  und  Slawuta  in  Wäl- 
dern sehr  gemein. 
Aspidima  cHstatum  Sw.  In  einem  sumpfigen  Erlenbestand e  bei  Be- 
restany selten. 

—  thelypteris  Sw.  Auf  Torfwiesen  bei  Cuman  und  Silno  häufig. 
Ophioglossum  vvlgatum  L.    Waldwiesen  im  Michlaer  Ile^^er  bei  Sla- 
wuta. 

BotrycMum  rutaefolium  AI.  Br.    Cuman:    im  sandigen  Waldschlage 

nur  in  2  fructificirenden  Exemplaren. 
Lycopodium  clavatum  L.  Michlaer  Kevier  bei  Slawuta. 
Lemna  trisulca  L.  Um  Cuman  in  stehenden  und  langsam  fliessenden 

Gewässern  gemein. 

—  polyrrhiza  Godron.  Cuman:  im  Teiche  unweit  von  Bazliky. 
Potamogeton  lucens  L.  Im  Teiche  bei  Cuman  gemein. 

Calla  palustris  L.  Beim  Cumaner  Teiche  gemein. 
Andropogon  ischaemian  L.  Konstantinow,  auf  trockenen  Hügeln  selten. 
Panicimi  glabrum  Gaud.    Um   Cuman   und   Klewan    auf  Sandtriften 
mit  Coryneplwrus  canescens  Beauv.  überall  gemein. 


156 

Setaria  glauca  Beauv.  Braclifelder  und  unbebaute  Stellen  um  Kon- 

stantiuow. 
Milium  efusum  L.  Schattiger  Wald  bei  Cuman. 
Leersia  oryzoides  Sw.  Auf  der  grossen  Torfwiese  bei  Cuman  zahlreich. 
Calamagrostis  epigeios  Koth.  Michla  bei  Slawuta. 
Festuca  gigantea  Vill.  Bei  Konstautiuow  in  einem  schattigen  Wald- 

tbale. 
Carex  dioica  L.  Auf  Torfwiesen  bei  Cuman. 

—  limosa  L.  Auf  Torfwiesen  um  Cuman  und  Olicka  sehr  gemein. 

—  pseudocyperus  L.  Bei  Berestany  selten. 

—  ßlifovmis  L.    Cuman:    Auf  einer  sumpfigen  Wald  wiese  bei  der 
Pechsiederei  zahlreich. 

Hhgnchospora  alba  Vahl.  Um  Cuman  in  nassen  Wäldern  hie  und   da 

zahlreich. 
Scirpus  paucißorus  Light.  Torfwiesen  um  Cuman. 

—  ovatus  Eoth.  Mostanice  bei  Cuman,  selten. 

Eriophorum  gracile  Koch.   Auf  der   grossen  Torfwiese   bei  Cuman 

häufig. 
Cgperm  ßavescens  L.  Bei  den  Cumauer  Teichen  auf  sumpfigen  Ufern 

zahlreich. 

—  ftiscm  L.  An  denselben  Orten,  aber  spärlich. 

Jitncus  atratm  Krocker.  var.  pallescens  m.  Perigonii  phylla  nitida, 
ferrugineo-brunnea  (non  atrata),  ut  in  J.  aeutißoro  Ehr;  dieselbe 
Varietät  sah  ich  im  Herbar  Dr.  Velenovsky's,  die  Becker  bei 
Sarepta  sammelte. 

Allium  montanum  Schmidt.  In  Cumaner  Wäldern  an  sandigen,  mit 
Callima  vulgaris  Salish.  bewachsenen  Stellen  ziemlich  häufig. 

Asparagus  oß'icinalis  L.  Um  Cuman  und  Konstantinow  gemein. 

Veroirum  album  L.  In  feuchten  Cumaner  Wäldern  überall  verbreitet, 
so  bei  der  Pechsiederei,  bei  Silno,  Berestany;  auch  um  Slawuta 
in  den  Revieren  Holiky  und  Michla. 

Stratiotes  aloides  L.  In  Teichen  bei  Cuman,  Olika,  Olicka  und  Be- 
restany in  grosser  Menge;  auch  im  Teiche  bei  Slawuta. 

Hydrocliaris  morsus  ranae  L.  Im  Cumaner  Teiche  gemein. 

Gymnadenia  cucullata  Rieh.  Diese  schöne  Orchideenart  sammelte  ich 
Anfangs  August  in  voller  Blüthe  bei  Cuman  in  feuchten,  humus- 
reichen Wäldern  an  einigen  Stellen,  so  bei  der  Pechsiederei,  im 
Walde  „v  Kalistich"'.  Auch  bei  Slawuta  im  Revier  Holiky  ziem- 
lich zahlreich. 

Malaxis  monophyllos  Sw.  Auf  Torfwiesen  bei  Cuman,  Olicka. 

Cypripedium  calceolus  L.  Cuman:  Im  feuchten,  humusreichen  Walde 
bei  der  Pechsiederei  selten. 

Gladiolus  imbncatus  L.  In  Cumaner  Wäldern  auf  nassen  Wiesen. 

Euphorbia  angulata  Jacq.  Bei  Cuman  in  einigen  sandigen  Wald- 
schlägen gemein. 

—  palustris  L.  Sumpfige  Waldwiesen  bei  der  Pechsiederei. 
JSelula  humilis  Schrank.  Auf  Torfwiesen  bei  Cuman,  Olicka,  Berestany 

gemein. 


157 

Daphne  cneorum  L.  Ciiman:  In  sandigen,  sonnigen  Waldschlägen 
gemein. 

Thymelaea  arvensis  Lamk.  Auf  Feldern  bei  Konstantiuow  gemein. 

Theskim  intermedmm  Ehrh.  Cuman:  In  Gebüschen  bei  Mostanice. 

Jasione  montana  L.  Bei  Cuman  und  im  Eevier  Holiky  bei  Slawuta 
gemein. 

Campamda  Slhirica  L.  In  lichten  Wäldern  um  Konstantinow  ziem- 
lich verbreitet. 

Aden&phora  liliifolia  Bess.  Nasse,  grasige  Waldstellen  bei  der  Pech- 
siederei mit  Imda  saUcina  L.  zahlreich,  auch  bei  Mostanice  zwi- 
schen Gebüschen. 

^anthium  spinosvm  L.  Um  Klewan  sehr  gemein. 

Hieracium  pratense  Tausch.  In  Waldschlägen  bei  Cuman. 

—  cymosum  Fr.  Im  Michlaer  Kevier  bei  Slawuta. 

—  echioides  Lumn.  Um  Konstantinow  auf  saudigen  Hügeln  gemein. 
Äster  Unosyins  Beruh.  Um  Cuman  zwischen  Gebüschen,   stellenweise 

zahlreich. 
Bidens  cernum  L.  Auf  Torfwiesen  um  Cuman  mit  Menyanthes  trifo- 

liata  L.  sehr  gemein. 
Artemisia  pontica  L.  Um  Slawuta  nicht  häufig. 

—  scoparia  W.  Kit.  Auf  trockenen  Stellen  um  Konstantinow. 
Senecio  Jacohaea  L.  In  Waldschlägen  bei  Cuman. 

—  palustris  DC.  Auf  der  grossen  Torf  wiese,  bei  Cuman  selten. 
Serratula  tinctoria  L.  In  Waldschlägen  um  Cuman  überall   gemein. 
Jurinea  cyanoides  Kchb.  Sandstellen  im  Holiker  Eevier  bei  Slawuta. 
Carlina    simplex  W.  Kit.  Zwischen    Gebüsch   im    Michlaer  Revier 

bei  Slawuta  und  bei  Mostanice  nahe  Cuman  in  wenigen  Exem- 
plaren. 

Succisa  australis  Rcbb.  Cuman:  bei  der  Pechsiederei  auf  sumpfigen 
Wiesen  ziemlich  selten. 

Asterocephalus  ochroleucus  Wallr.  Darazno  bei  Cuman,  an  steilen 
Flussufern  des  Horyu  gemein. 

Galium  vermim  Scop.  In  Waldschlägen  um  Cuman  gemein. 

(Schluss  folgt.) 


Die  Flora  von  Kremsier  in  Mähren. 

Von  Ed.  PaHa. 

(Fortsetzung.) 

Verbascum  Thapsus  L.  Am  Ostrov  und  bei  Trawnik. 

—  phlomoides  L.  Am  Ostrov  (selten);  häufig  bei  Chropin. 

—  nigrum  L.  Nicht  selten,  besonders  an  den  Marchufern. 

—  Blattaria  L.  Nicht  selten. 

—  intermedium  Rupr.  {Verb,  nigrum  X  Blattaria  Rupr.).  Bei  Ple- 
schowetz. 


158 

ScropJmlaria  nodosa  L.  Häufig.       _  \ 

—  alata  Gilib.  Nicht  selten. 
Antirrhinum  Orontium  L.  Bei  Rattay. 
Linaria  minor  Desf.  Nur  Selten  eingeschleppt, 

—  vulgaris  Mill.  Häufig. 

Gratiola  ofßcinalis  L.  Besonders  um  Bilan  herum  verbreitet. 
Veronica  scutellata  L.  Nicht  selten,  besonders  bei  Bilan,  Trawnik  etc. 

—  Anagallis  L.  Häufig. 

—  Beccahunga  L.  Häufig. 

—  Chamaedrys  L.  Häufig. 

—  ofßcinalis  L.  In  den  Hügelwäldern  häufig. 

—  latifolia  L.  Im  Walde  von  Popowitz. 

—  longifolia  L.  Bei  Bilan. 

—  spicata  L.  Im  südlichen  Theile  verbreitet. 

—  serpyllifolia  L.  Häufig. 

—  arvensis  L.    Im  Schlosspark,    an  der  March  hinter  der  Zucker- 
fabrik und  am  Barbarahügel. 

—  tryphilla  L.  Gemein. 

—  Tournefortii  Gmel.  Sehr  häufig. 

—  agrestis  L.  Seltener  als  vorige. 

—  hederaefolia  L.  Gemein. 

Melampyrum  arvense  L.  Bei  Waschan  und  Popowitz. 

—  nemorosum  L.  Besonders  in  den  Hügelwäldern  verbreitet. 

—  pratense  L.  Mit  voriger. 
Alectorolophus  minor  W.  Gr.  Häufig. 

—  maior  Retzb.  Häufig. 
JEuphrasia  pratensis  Fr.  Nicht  selten. 

—  nemorosa  Mart.  Nicht  selten. 
Odontites  rubra  Pers.  Nicht  selten. 
Lathraea  Squamaria  L.  Im  Sternwald. 

Orohanche  ramosa  L.  Einzeln  bei  Bilan  und  Trawnik. 
Mentha  silvestris  L.  Häufig. 

—  aquatica  L.  a.  capitata  W.  Gr.  Viel  seltener  als  b. 
b.  verticillata  (L).  Häufig. 

—  arvensis  L.  Gemein. 

—  Pidegium  L.  Bei  Trawnik  und  zwischen  Bilan  und  Hullein. 
Lycopus  europaeus  L.  Häufig. 

Thymus  Chamadrys  Fr.  Häufig. 
Calamintha  Acinos  Clairv.  Nicht  selten. 
Clinopodium  vidgare  L.  Nicht  selten. 
Salvia  pratensis  L.  Häufig. 

—  silvestris  L.  Bei  Bezmierau. 

—  verticillata  L.  Häufig. 

Nepeta  Cataria  L.  Im  Schlossgarten  (im  Fichtenwäldchen.) 

Glechoma  hederaceum  L.  Häufig. 

Melittis  Melissophyllum  L.  Im  Stern wald. 

Lamium  ampleocicaule  L.  Häufig  b.  clandestinum  Rchb.  Nicht  selten. 

—  purpureum  L.  Häufig. 


159 

Lamhmi  maculatvm  L.  Häufig. 

—  alhum  L.  Häufig. 

Galeohdolon  luteum  Huds,    Nicht  selten,    besonders  im  Fürstenwald. 
Galeopsis  Ladanum  L.  Häufig. 

—  Tetrahit  L.  Häufig. 

—  speciosa  Mill.  Häufig. 

—  pubescens  Bess.  Häufig. 
Stachys  silvatica  L.  Nicht  selten. 

—  palustris  L,  Häufig. 

—  annua  L.  Bei  Minouwek. 

—  recta  L.  Im  Sternwald. 

Betonica  officinalis  L.  Im  Schlossgarten,  Sternwald  etc.  nicht  selten. 

Ballota  nigra  L.  Häufig. 

Leonurus  cardiaca  L.  In  Stiechowitz  und  Plechowetz. 

Chaiturus   Marruhiastrum  Rchb.    Im    nördlichen  Theile,    namentlich 

zwischen  Bilan  und  Hallein. 
Scutellaria  galericulata  L.  Bei  der  „4.  Brücke",  bei  Bilan. 

—  hastifolia  L.  Daselbst. 

Brunella  vulgaris  L.  Häufig.  Mit  weissen  Blüthen  nicht  selten. 

—  grandiflora  Jacq.  Am  Barbarahügel,  im  Stern wald. 
Ajuga  reptans  L.  Häufig. 

—  genevensis  L.  Zerstreut,  z.  B.  am  Barbarahügel. 

Teucrium  scordium  L.  Bei  der  „4.  Brücke"  und  zwischen  Bilan  und 
HuUein. 

—  Chamaedrys  L.  Im  Sternwald.' 
Verhena  officinalis  L.   Häufig. 
Plantago  major  L.  Sehr  häufig. 

— ■  media  L.  Sehr  häufig. 

—  lanceolata  L.  Sehr  häufig. 
Ligustrutn  vidgare  L.  Nicht  selten. 

Fraxinus  excelsior  L,  In  den  Wäldei'u  der  Ebene  nicht  selten. 

Menyanthes  trifoliata  L.  Bei  Lutopetz. 

Gentiana  cruciata  L.  Im  Gr.  Tieschauer  Walde,  im  Sternwald. 

—  ciliata  L.  Daselbst. 

Mythraea  Centuurium  Pers.  In  den  Hügelwäldern  verbreitet. 

—  rojmosissima  Pers.  Nicht  selten. 
Vinca  minor  L.  Im  Sternwald. 
Vincetoxicum  off'icinale  Mnch.  Im  Sternwald. 

(Schluss  folgt.) 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.  Gabriel  Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1186.    Erodium  malacoides  (L.)  W.  *Raf.  II.  Annuell,  Wurzel- 
blätter herz-eiförmig  oder  länglich,    stets  länger,    als  breit,   dunkel- 


160 

oder  freudiggrün,  ungetlieilt  oder  dreilappig,  gezähnt  gekerbt;  Stengel- 
blätter meist  ungetheilt;  Stengel  nnd  Blätter  flaumhaarig;  Bracteen 
vstumpf  eiförmig,  kurz  gewimpert;  Dolde  4 — 6strahlig;  Kelchblätter 
mit  kaum  1  Mm-  langer  Stachelspitze,  nebst  den  Blüthenstielen  und 
beiden  Blattseiten  mit  Drüsenpunkten,  Blüthenstiele  und  Kelche 
ausserdem  noch  von  Drüsenhaaren  klebrig.  Blumenblätter  nicht  oder 
kaum  über  kelchlang,  verkehrteiförmig,  blau ;  Fruchtschnäbel  2*5  Cm. 
lang.  —  Er.  alnifoUum  Guss.  Prodr.,  Syn.  et  Herb.!  Bert.  Fl.  it., 
Pari.  Fl.  it.,  Tod.  Fl.  sie.  exs.  Nr.  1229  (Ficuzza!)  =  malopoides  Presl 
Fl.  sie,  non  Desf.  =  Ger.  crassifolimn  Cav.  unterscheidet  sich  nur 
durch  grössere,  freudiggrüne,  so  breite  als  lange,  herzförmige  bis 
herz-kreisförmige  Blätter,  abstehend  rauhhaarige  Stengel  und  Blatt- 
stiele, reicher  blüthige  Dolden  und  meist  nicht  drüsig-gliederhaarige 
Kelche;  wegen  der  zahlreichen  Mittelformen  ist  es  nur  als  Varietät 
zu  betrachten.  Chmm  (L.)  unterscheidet  sich  durch  fast  ebenso  breite, 
als  lange,  bedeutend  kleinere  Wurzelblätter,  dreispaltige  Stengel- 
blätter mit  genäherten  Lappen,  nicht  drüsenhaarige,  sondern  mit 
kurzen,  aufwärts  gekrümmten,  einfachen  Haaren  dicht  besetzte  Blü- 
thenstiele und  Kelche,  nochmals  so  lange  Kelchborste,  grössere  Blü- 
then,  3 — 3-8  Cm.  lange  Fruchtschnäbel.  —  An  Weg-  und  Feldräu- 
dern,  auf  wüsten  und  bebauten  Abhängen  (0 — 2000')  sehr  häufig; 
Ueberall  um  Catania  (!,  Herb.  Torn.!),  Anuunziata  (Herb.  Key  er!), 
in  der  Ebene  des  Simeto,  am  Aufstiege  nach  Nicolosi,  um  Bronte 
etc.!  Februar — Mai.  0. 

NB.  Nicht  sicher  unterzubringen  war  JEr.  hotryoides  W.  *Kaf.  I; 
vielleicht  ist  Botrys  (Cav.)  gemeint,  das  aber  dem  Gebiete  fremd  ist. 

C.  Fam.  Lineae  DC. 

1187.  Linum  gallicum  L.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Keichb.  D.  Fl. 
5168!  Auf  trockenen  Hügeln  und  sterilen  Feldern  der  Tiefregion 
ganz  Siciliens,  im  Gebiete  bisher  nur  um  Catania  von  Tornab.  ge- 
sammelt (Herb.  Torn.!).  April,  Mai.  O-  —  Liburnicum  8cop.  =-• 
cort/mbidosum  Kchb.,  ebenfalls  in  Sicilien  hie  und  da  gesammelt,  ist 
noch  ausständig. 

1188.  Linum  strlctum  L.  Guss.  Syn.  et  *Herb.!  Stengel  und 
Blätter  steif,  dicklich,  letztere  linearlanzettlich,  höckerig  rauh,  am 
Bande  fein  stachelig  gesägt;  Kelchblätter  aus  eiförmiger  Basis  lang 
verschmälert,  rauh  berandet,  so  lang,  als  die  gelben  Blumenblätter 
und  fast  doppelt  so  lang,  als  die  kugelige  glatte  Kapsel.  Variirt  in 
Sicilien:  «.  spicatum  (Lam.)  Guss.,  DC.  Prodr.  I.  424,  Rchb.  D.  Fl. 
5170!,  inaequale  Presl  del.  präg,  et  Fl.  sie,  strlctum  y.  axillare  Gr. 
Godr.  Blüthen  sehr  kurz  gestielt,  zu  2—3  achselständig,  ährenförmig 
augeordnet,  ß.  capitatum  Ten.  Guss.  Syn.,  stnctum  var.  «.  Rchb.  D.  Fl. 
5170!,  ß.  cymosum  Gren.  Godr.  Blüthenstand  einfach  oder  ziemlich 
reichästig  doldentraubig,  Blüthen  an  der  Spitze  der  Zweige  kopfig 
zusammengedrängt,  Kelchblätter  meist  kaum  rauli.  Linum  Huteri 
Porta  exs.,   welches    ich  aus  Apulien    (M.  Gargano)  von  Porta  be- 


161 

sitze,  scheint  nur  eine  Form  von  ß.  mit  sehr  verlängerten  (6—7  Mm.), 
in  eine  feine  Granne  ausgezogenen  Kelchblättern  und  höherem  Wüchse. 
Auf  dürren  Kainen  und  sterilen  Feldern  bis  2000'  nicht  selten,  bis- 
her nur  var.  «.:  Mascalucia  (Herb.  Torn.!),  Catania  (Cosentini  in 
Herb.  Guss.!),  Bronte,  besonders  im  Dünensande  des  Simeto!  April, 
Mai.  O- 

1189.  Lin.  angustifolium  Huds.  Guss.  Syn.  et  *Herb.!,  Tod. 
Fl.  sie.  exs.  Nr.  341!  Variirt:  «.  imperforatum  (Blätter  und  Kelch- 
blätter nicht  siebartig  durchlöchert,  Pflanze  meist  perenn)  und  ß. 
cribrosum  =  Linum  cribrosum  Reichb.  D.  Fl,  5158  b.!  Guss.  Syo. 
Add.,  Tod.  Fl.  sie.  exsicc.  Nr.  342!  (Blätter  und  Kelchblätter  sieb- 
artig durchscheinend  punktirt,  Pflanze  meist  annuell).  Sonst  kein 
Unterschied,  aber  auch  diese  Differenzen  verwischen  sich  oft,  z.  B. 
ist  auch  a.  mitunter  annuell;  es  sind  daher  beide  gewiss  nicht  spe- 
cifisch  zu  trennen,  —  Auf  Weiden,  grasigen  Abhängen,  au  Feldrän- 
dern (0—2000')  beide  Varietäten  häufig:  Um  Catania  (!,  Herb,  Torn.!, 
Toruab.  in  Herb,  Guss.!),  Zaffarana  (Herb.  Torn,!),  Ognina,  Acica- 
stello,  in  der  Ebene  des  Simeto  etc.!  März — Mai.  O,  21.. 

fllQO.  Lin.  decumhens  Desf.  Fl.  atl.  Taf.  79!,  DC.  Prodr.  I. 
427,  Tod.  Fl.  sie.  exs.  Nr.  240!  (aus  Palermo),  rubrum  ßaf.,  Presl 
Fl.  sie,  DC.  Prodr.  I,  426.  Habituell  und  in  der  Blattform  ganz 
wie  angustif.,  aber  niedriger,  Kelchblätter  kahl,  knorpelig,  strohgelb, 
eiförmig,  ganz  allmälig  in  eine  lange,  dunkelgrüne,  am  Rande  etwas 
häutige,  schärfliche  Spitze  verschmälert,  Blumenblätter  rosenroth, 
von  mehr  als  doppelter  Kelchlänge,  Kapseln  fast  von  Kelchlänge 
(1  Cm.),  Fruchtstiele  aufrecht,  Blüthenstand  eine  avmblüthige  Dol- 
dentraube. An  verschiedenen  Orten  Siciliens  aufgefunden;  im  Gebiete 
noch  ausständig.  April,  Mai.  G- 

1191.  Linum  usitatissimum  L.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  *Schouw.: 
die  Erde  etc.  Annuell,  Stengel  einzeln,  schlank,  Blätter  linearlan- 
zettlich,  Kelchblätter  grün,  drüseulos,  etwas  gewimpert,  am  Eande 
häutig,  eiförmig,  nebst  der  Kapsel  in  eine  kurze  Stachelspitze  ausge- 
zogen; Kapsel  sehr  gross,  länger,  als  der  Kelch;  Narben  keulig,  Blüthen 
angenehm  blau,  von  doppelter  Kelchläuge;  Blüthenstand  doldentrau- 
big.  In  der  Tiefregion  des  Etna  (um  Catania,  Acicastello,  Caltabiauo 
etc.)  häufig  cultivirt,  aber  auch  an  vielen  Stelleu  verwildert,  z.  B. 
um  Catania  (!,  Herb.  Torn.!),  Paternö  (Herb.  Torn.!),  in  der  Ebene 
des  Simeto!  April,  Mai,  O- 

1192.  Lin.  narbonense  L.  sp,  pl.  389,  Gr,  Godr.  I,  282,  DC. 
Prodr.  I,  426.  Wie  vorige,  aber  mit  laug  fadenförmiger  Narbe,  per- 
enner,  holziger  Wurzel,  mehreren  unfruchtbaren  Trieben,  breiten  lan- 
zettlichen Blättern,  eiförmig-lanzettlichen,  lang  pfriemlich  zugespitz- 
ten Kelchblättern,  etwas  stachelspitzigen  Blumenblättern.  Diese  bisher 
aus  Sicilien  unbekannte  Art  fand  ich  auf  krautigen  Hügeln  bei  Ca- 
tania, aber  in  einer  Form,  die  sich  von  meinen  spanischen,  französ. 
und  südösterreichischen  Exemplaren  unterscheidet  durch  etwas  schmä- 
ler hautrandige,  kürzer  zugespitzte  Kelche  und  ganz  deutlich  lang- 
keulige  Narben,  ich  unterscheide  sie  als  var.  sicula  m,  Juni.  7\.. 

Oe>terr.  botan.  Zeitschrift.  5.  Heft  1886.  13 


162 

1193.  Lin.  catanense  mihi.  Habituell  äusserst  ähnlich  der  vo- 
rigen, ebenfalls  perenn,  vielstengelig,  mit  lang  keulig-fadenförmigen 
Narben,  aber  dichter  beblättert,  Blätter  stärker  seegrün,  breit  lan- 
zettlich, aufrecht  abstehend,  nach  oben  allmälig  kürzer  und  spitzer 
werdend;  Kelchblätter  oval,  grün,  kurz  stachelspitzig,  sehr  schmal 
hautrandig,  am  Rande  kurz  wimperig  gesägt,  etwas  kürzer,  als  die 
Kapsel;  Blumenblätter  röthlichblau,  gezähnelt,  verkehrteiförmig,  von 
2 — Sfacher  Kelchläuge.  Von  usitatissimum  fast  nur  durch  Perennität, 
vielstengeligen  Wuchs  und  seegrüne  Blätter  unterscheidbar,  vielleicht 
Stammart  desselben?;  auch  von  angustifolium  durch  den  robusteren 
Bau,  die  breiten,  seegrünen  Blätter,  grossen  Kelche,  Blüthen  und 
Kapseln  sicher  verschieden,  ebenso  mit  hologynum  Reichb.  wegen 
der  ganz  getrennten  Griffel  etc.  nicht  zu  verwechseln.  — ■  Auf  stei- 
nigen, vulkanischen  Abhängen  zwischen  Catania  und  der  Arena! 
Juni.  %. 

1194.  Lin.  cmstriactnn  L.  Auf  lehmigen  Hügeln  um  Bronte 
(Guss.  Syn.  et  Herb.!  Pari.  Fl.  it.).  April,  Mai.  2^. 

GL  Farn.  Oxalideae  DC. 

1195.  Oxalis  corniculata  L.  *Raf.  H,  Fl.  med.  An  Weg-  und 
Feldrändern,  besonders  aber  in  Gärten  der  Tiefregion  sehr  gemein 
(!,  Fl.  med.);  auch  höher  hinauf  bis  Nicolosi!  Blüht  fast  das  ganze 
Jahr,  O- 

1196.  Oxalis  cernua  Thnb.  DC.  Prodr.  I,  696,  Pari.  Fl.  ital. 
Steugellos,  schwachflaumiger  Schaft  und  Blüthenstiele  sehr  lang; 
Blätter  dreizählig  mit  bei  25  Mm.  Breite  kaum  über  17  Mm.  lan- 
gen, tief  verkehrtherzförmig-zweilappigen  Blättchen;  Dolde  3 — 5- 
strahlig;  Blüthen  nickend;  Kelchblätter  7  Mm.  lang,  eiförmig,  lang 
lanzettlich  verschmälert;  Blumenblätter  hochgelb,  22  Mm.  lang; 
Griffel  sehr  kurz.  Stammt  vom  Cap  der  guten  Hoffnung,  findet  sich 
aber  jetzt  fast  überall  in  Sicilien,  auch  im  Gebiete :  Im  Garten  des 
Benedictinerklosters  zu  Catania  an  uncultivirten  Stellen  massenhaft 
und  anscheinend  wild  (Herb.  Beyer!),  an  grasigen  Weg-  und  Bach- 
rändern um  Misterbianco  und  in  der  Ebene  des  Simeto!  März, 
April.  %. 

CH.  Fam.  Oenothereae  Endl.*) 

1197.  Epilohium  angustifolium  L.  In  feuchten  Bergwäldern  des 
Etna  selten  (Tineo  in  Guss.  Syn.  et  Herb.!)  Juli,  August.  2|.. 

1198.  JEpilob.  hirsutmn  L.  *Eaf.  H.  Yariirt  a.  vulgare  Ser.  in 
DC.  Prodr.  Stengel  von  einfachen  längeren  und  drüsigen  kürzeren 
Haaren  zottig,  Blüthen  meist  15  Mm.  lang,  Blätter  ziemlich  gross, 
massig  zottig,  ß.  villosissimum  Koch,  Willk.  Lge.  III,  188  =  hir- 
sutum  Tod.    Fl.  sie.  exsicc.    Nr.  321    von  Palermo!   Bekleidung  der 

')  NB.  Dr.  Haussknecht  hatte  die  Güte,  die  von  mir  in  Sicilien  ge- 
sammelten Epilobien  zu  revidiren. 


163 

ganzen  Pflanze  sehr  stark  weisszottig,  drüsenlos;  Blätter  ebenfalls 
ziemlich  gross,  y.  tomentosum  Boiss.  teste  Uechtritz  =^  Ep.  to- 
mentosum  Vent.,  Presl  Fl.  sie.  Behaarung  wie  bei  /^.,  aber  Blätter 
kurz,  klein,  Blüthen  höchstens  13  Mm.  lang.  Var.  ß.  und  y.  sind  in 
der  ganzen  Mittelmeerregion  von  Südspanien  bis  tief  in  den  Orient 
(Persien)  nach  üechtr.  in  litt,  sehr  verbreitet,  ß.  offenbar  Mittel- 
form zwischen  «.  und  y.  — •  Parvifiorum  Schreb.  unterscheidet  sich 
durch  nur  flaumigen  Stengel,  höchstens  7  Mm.  lange  Blüthen  und 
nicht  verkehrtherzförmige,  sondern  längliche,  tief  ausgerandet  zwei- 
spaltige Blumenblätter.  —  An  Bächen  und  Gräben  ganz  Siciliens  {ß. 
imd  y.)  verbreitet,  besonders  in  den  Nebroden  gemein,  im  Gebiete 
jedoch  selten:  Vizzini  (Herb.  Guss.  Nachtrag!)  längs  des  Simeto  hie 
und  da,  z.  B.  bei  Adernö!  Juni— August.   2|.. 

1199.  Ep.  parviflorum  Schreb.  (1771),  puhescens  Kth.  (1788) 
Guss.  *Syn.  et  *Herb.!  Variirt  «.  gemänum:  Blätter  ovallanzettlich, 
an  der  Basis  abgerundet  und  kaum  verbreitert.  Deutsche  Exemplare 
unterscheiden  sich  meist  durch  etwas  grössere  Blüthen  und  Kelche, 
spärlichere  Behaarung,  daher  man  die  Pflanze  Siciliens  als  forma 
australis  unterscheiden  mag.  ß.  cordatum  (Biv.  piant.  ined.  als  Art) 
=  puhescens  b.  latifolium  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Blätter  oval,  bis 
3  Cm.  breit,  mit  fast  herzförmiger  Basis;  andere  Difl'erenzen  fehlen, 
und  es  finden  sich  sogar  an  derselben  Pflanze  mitunter  auch  Blätter 
mit  eiförmiger  Basis,  kn.  feuchten  Stellen,  besonders  längs  der  Grä- 
ben und  Bäche  hie  und  da:  Um  Catauia  (Cosent.  in  Herb.  Guss.!), 
von  Bronte  zum  Simeto  hinab  häufig!;  var.  ß.  um  Milo  (Cosent. 
in  Guss.  Syn.).  Mai— Juli.  2|_. 

1200.  Ep.  Tourneforüi  Mich,  teste  Hausskn.!,  ohscurum  Guss. 
Syn.  et  Herb.!,  virgatum  ß.  majus  Willk.  Lge.  HI.  186.  Von  ohscu- 
rum Schreb.  =  virgatum  Fr.  besonders  durch  höheren,  robusteren 
Wuchs,  grössere  Kelche  (8—10  Mm.)  und  Blumenblätter  (10—12  Mm.) 
verschieden.  —  An  feuchten  Stellen,  besonders  Gräben,  Bächen  und 
Wasserleitungen  Siciliens  gemein,  im  Gebiete  jedoch  bisher  nur 
von  Bronte  gegen  den  Simeto  hinab  (ca.  2000')  von  mir  gesammelt. 
Juni,  Juli.  2i.  Wahrscheinlicli  gehört  hieher  auch  Ep.  palustre  Cat. 
Cosent.  aus  der  Ebene  Catania's;  das  echte  pal.  fehlt  in  Sicilien. 

1201.  Ep.  lanceolahon  Seb.  et  Maur.  Guss.  '•''Syn.  et  *Herb.!, 
Gren.  Godr.  I,  581,  Willk.  Lge.  III,  185.  Sommerkuospen  rosettig; 
Stengel  mit  aufsteigender  Basis  aufrecht,  stielrund,  flaumig,  uuter- 
wäits  meist  roth,  bisweilen  einfach,  häufiger  jedoch  vielästig  oder 
doch  mit  Achselkuospen;  untere  Stengelblätter  gegenständig,  obere 
alteruirend,  alle  ziemlich  lang  gestielt  (3—5  Mm.),  länglich  oval 
oder  lanzettlich,  in  den  Blattstiel  etwas  vorgezogen,  am  Bande  und 
an  den  Nerven  flaumig,  beiderseits  mit  4 — 10  Zähuchen,  die  usteren 
an  der  Spitze  stumpflich,  die  oberen  spitzlich;  Blüthen  spärlich  bis 
zahlreich,  vor  der  Befruchtung  nickend;  Kelchzipfel  breit  lauzettlich, 
flaumig  mit  stumpfem  Spitzchen;  Krone  kaum  länger  als  der  Kelch 
(bis  5  Mm.),  anfangs  weisslich,  dann  bleich  roseuroth;  Kapsel  flau- 
mig; Samen  über  1  Mm.  lang,  fast  cylindrisch,  an  der  Spitze  abge- 

13* 


164 

rundet,  gegen  die  Basis  verschmälert,  fein  gekörnelt.  Montanum  L. 
ist  davon  constant  verschieden  durch  bedeutend  kürzer  gestielte,  grös- 
sere, dichter  gezähnte,  eiförmige  oder  elliptischeiförmige,  an  der  Basis 
abgerundete  Blätter  und  robusteren  Wuchs.  —  Auf  schattigen  Fel- 
sen und  Mauern,  steinigen  Abhängen  und  in  Bergwäldern  (1 — 5000') 
sehr  häufig:  Um  Milo  (!,  Gruss.  Syn.  et  Herb.!),  Bronte  (Guss.  Syn.), 
im  Piano  della  Pottara  (Torn.  in  Herb.  Guss.!),  Val  del  Bue  (Co- 
sentini  in  Herb.  Guss.!),  Massanunziata,  Tarderia,  Pedara  (Herb. 
Torn.!),  überall  um  Nicolosi  (!,  Herb.  Guss.  Nachtr.,  Herb.  Tom.!), 
in  den  Wäldern  oberhalb  Nicolosi,  z.  B.  im  Serrapizzutawalde,  im 
Bosco  Rinazzi  bis  über  die  Baumgrenze  empor  (ca.  6200')!  Mai  bis 
Juli.  0. 

tl202.  Ep.  montanum  L.  *E,af.  H„  *Guss.  Syn.  An  Quellen 
und  feuchten  Zäunen  des  Etna  (Guss.  Syn.);  fehlt  aber  im  Herb. 
Guss.  aus  dem  Gebiete.  April — Juni,  0  und  2|.  nach  Guss. 

tl203.  Circaea  Lutetiana  L.  *ßaf.  11.  In  Bergwäldern  des 
Etna  von  Ritter  Borgia  gefunden  (Guss.  Syn.);  fehlt  im  Herbar 
Guss.  Mai,  Juni.  ?[. 

CHI.  Fam.  Halagoreae  R.  Br. 

1204.  Myriophyllum  spicatum  L.  In  langsam  fliessenden  Ge- 
wässern bei  Paternö  (Herb.  Torn.!,  Torn.  in  Herb.  Guss.,  Torn.  in 
Pari.  Fl.  it.).  Juli,  August.  2|.. 

CIV.  Fam.  Lythrarieae  Juss. 

1205.  Lytlirxmi  Salicaria  L.  Guss.  *Syn.  et  *Herb.!,  *Cat. 
Cosent.  An  Bächen  und  Sümpfen  der  Tiefregion:  Riviera  di  Catania 
(Cat.  Cosent.),  um  Catania  (Herb.  Torn.  und  Torn.  in  Herb. 
Guss.!).  Vom  Caltabiano  erhielt  Guss.  durch  Cosent.  ein  Exemplar, 
bei  welchem  die  Blüthen  nicht  ährenförmig,  sondern  fast  durchaus 
achselständig,  die  Blätter  kürzer,  aber  spitzer  und  der  Habitus  etwas 
abweichend  war,  wesshalb  es  Guss.  vorläufig  Cosentini  nannte;  doch 
ist  wenigstens  das  im  Herb.  Guss.  ebendaher  aufliegende  Exemplar 
von  der  Normalform  nicht  spocifisch  verschieden. 

1206.  L.  acutangidum  Lag.  Cat.  hört.  (1814),  Wllk.  Lge.  III, 
172,  Graefferi  Ten.  FL  nap.  (1819),  Guss.  et  Herb.!,  Gussonn  Presl 
del.  präg.  (1822)  und  Fl.  sie.  (1826),  lineare  *Cat.  Cosent.?  Perenn, 
Stengel  niederliegend  aufstrebend,  an  der  Basis  wurzelnd,  einfach 
bis  gespreizt  reichästig,  kahl;  Blätter  freudiggrün,  sitzend,  mit  häu- 
tigen, fast  geflügelten  Leisten  herablaufend,  meist  alternirend,  ein- 
nervig, die  unteren  ovallänglich,  stumpf,  die  oberen  länglich-linear, 
alle  an  der  Basis  abgerundet,  gegen  die  Spitze  fast  unmerklich  all- 
mälig  verschmälert;  Blüthen  längs  der  oberen  Stengelhälfte  einzeln 
achselständig,  kurz  gestielt  mit  zwei  kleinen,  häutigen,  spitzen  Brac- 
teen  in  der  Mitte  des  Stieles;  Kelchröhre  anfangs  nach  oben  all- 
mälig   erweitert,   bei   der   Fruchtreife  aber  genau  cylindrisch,    circa 


165 

5  Mm.  lang,  12nemg  mit  abwechselnd  stärkeren  Nerven,  welche  in 
spitz  eiförmig-lanzettliche,  grüne  Zähne  auslaufen,  während  die  schwä- 
cheren in  fast  häutige,  eiförmige,  stumpfe  endigen,  Blumenblätter  6, 
länglich  verkehrteiförmig,  bei  7  Mm.  lang;  Staubgefässe  12,  bedeu- 
tend länger,  als  der  Kelch;  Griffel  nur  wenig  hervorschauend,  Narbe 
kopfig.  Spanische  Exemplare  sind  mit  meinen  sicilianischen  identisch. 
L.  Preslii  Guss.  pl.  rar.,  Syn.  et  Herb. !  ==  alatum  Presl  del.  präg, 
et  Fl.  sie,  non  Pursh.  unterscheidet  sich  nach  Guss.  durch  ziem- 
lich einfachen  und  meist  aufrechten  Stengel,  aus  herzförmiger  Basis 
längliche  untere  Blätter,  10  Staubgefässe,  ist  aber  jedenfalls  nur 
Varietät  desselben,  da  selbst  an  den  Herbarexemplareu  Presl's  auf 
derselben  Pflanze  10 — 12  Staubgefässe  vorkommen,  und  habituell 
absolut  kein  Unterschied  existirt.  Variirt  ausserdem  (Vide  Willk. 
Lge.)  mit  kurzem,  massig  langem  und  langem  Griffel  («.  brevi-, 
ß.  medio-,  y.  longistyla  W.  Lge.);  flexKosum  Lag.  ist  nach  einem 
spanischen  Exemplare  var.  y.  longistyla  mit  langem  Griffel  und  kur- 
zen Staubgefässen.  —  An  Bächen,  Gräben  und  sumpfigen  Stellen 
der  Tiefregion  sehr  gemein:  Villallegra,  Äcicastello  (Herb.  Tom.!), 
im  Meersande  der  Arena  und  in  der  Ebene  des  Simeto  überall, 
ebenso  höchst  gemein  am  Simeto  bei  Adernö  und  Bronte,  sowie  am 
Caltabiano!;  var.  Preslii  liegt  im  Herb.  Guss.  vom  Simetoufer  aus 
der  Ebene  Catania's  auf!  Mai — Sept.  2|.. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Verzeichniss  jener  botanischen  Abhandlungen, 

welche  in  den  Programmen  (Jahresberichten)  der  österreichi- 
schen Mittelschulen  in  den  Jahren  1850  —  1885  verölfentlicht 

wurden. 

Von  Dr.  Alfred  Burgerstein. 

(Schluss.) 

f)  Küstenland  und  Dalmatien. 

110.  Stef  ani  A.    Contribuzione  alla  Flora  di  Pirano.    Pirano,  0.  R. 
1884.  54  pp.  (italienisch). 

111.  Alschinger  Andr.  Neue  Pflanzen  entdeckt  im  Gebiete  von  Zara 
Zara,  0.  G.  1853.  6  pp.  (italienisch). 

g)  Galizien  und  Bukowina. 

112.  Hückel  Ed.  Ueber  die  Flora  der  Umgegend  von  Drohob3^cz  in 
Galizien.  Drohobycz,  0.  G.  1866. 

112a.  Turczynski    E.    Beitrag    zur    Flora    von    Ostgaliaien    und 
Bukowina.  Drohobycz,  0.  G.  1877  (polnisch), 

113.  Tokarski  Th.  Die  Flora  der  Umgebung  von  Ezeszow.  Kzeszow, 
0.  G.  1878.  38  pp.  (polnisch). 


166 

114.  Tokarski  Th.  Botanisclie  Fragmente  ans  Ost-Galizien.  Ezeszow, 
0.  G.  1879.  20  pp. 

115.  Borowiczka  K.  Flora  der  Stadt  Stanislau  und  Umgebung. 
Stanislau,  0.  E.  1881.  40  pp.  (polnisch). 

116.  Knauer  B.  Die  Flora  von  Suczawa  und  seiner  Umgebung. 
Suczawa,  0.  G.  1863. 

Historisches. 

117.  Bai  da.  Geschichtlicher  Ueberblick  der  botanischen  Wissenschaft. 
Neuhaus,  0.  G.  1853.  8  pp. 

118.  Reitzenbeck.  Beiträge  zu  einer  Geschichte  der  botanischen 
Forschungen  in  Salzburg.  Salzburg,  0.  R.  1856.  21  pp. 

119.  Smita.  lieber  Geschichte  der  Botanik.  Prag  deutsch,  0.  R.  1858. 
15  pp. 

120.  Fellner  St.  Albertus  Magnus  als  Botaniker.  Wien,  0.  G. 
(Schotten)  1881.  90  pp. 

121.  Voss  W.  Versuch  einer  Geschichte  der  Botanik  in  Krain 
(1754  —  1833).  Laibach,  0.  R.  I.  Theil,  1884.  57  pp.  II.  Theil, 
1885.  39  pp. 

Diverses. 

122.  Fischer.  Ueber  Art-Bestimmung  in  der  Naturgeschichte  über- 
haupt und  in  der  Botanik  insbesondere.  Teschen,  0.  G.  1852. 
14  pp. 

123.  Celakovsky.  Ueber  den  Zusammenhang  der  fortschreitenden 
Stufen  des  Pflanzenreiches.  Komotau,  0.  G.  1859.  8  pp. 

124.  Heller.  Ueber  Maxima  der  Vegetation  überhaupt  und  über  jene 
von  Attica  insbesondere  Wien,  0.  G.  (Theresianum)  1863.  25  pp. 

125.  Schöler  C.  Ueber  den  Ursprung  der  Pflanzennahrung.  Leit- 
meritz,  0.  R.  1875.  23  pp. 

126.  Heller.  Kleine  pflanzenbiographische  Studien.  01mützl867. 17pp. 

127.  Gremblich.    Unsere  Alpenwieseu.  Hall,  0.  G.  1885.  30  pp. 

128.  Äusserer.  Ueber  den  botanischen  Garten  in  Feldkirch.  Feld- 
kirch, R.  0.  G.  1872.  24  pp. 

129.  Hoelzl  C.  Der  Bauerngarten  als  künstliche  Pflanzenformation. 
Wien,  R.  0.  G.  Leopoldstadt  1869.  26  pp. 

130.  Zawadski.  Die  Palme,  ihre  Verbreitung  und  ihr  Nutzen. 
Brünu,  d.  0.  R.  1857.  10  pp. 

131.  Voss  W.  Der  Apfelbaum  und  seine  Feinde.  Laibach,  0.  R.  1875. 
24  pp. 

132.  Kukula  W.  Der  Milchsaft  der  Pflanzen  in  seiner  Bedeutung 
für  den  Haushalt  des  Menschen.  Laibach,  0.  R.  1860.  12  pp. 

133.  Cobelli  G.  Teratologie  delFiore  della. Crassula  lactea.  Roveredo, 
0.  R.  1877.  20  pp.  (italienisch). 

134.  Mayr  G.  Die  mitteleuropäischen  Eichengallen  in  Wort  und 
Bild.  Wien,  0.  R.  (Stadt)  1870  —  71.  70  pp. 

135.  Mayr  G.  Die  europäischen  Cinipiden-Gallen  mit  Ausschluss  der 
auf  Eichen  vorkommenden  Arten.  Wien,  0.  R.  (Stadt)  1876.  24  pp. 

136.  Chevalier  L,  Der  deutsche  Mythus  in  der  Pflanzenwelt,  Prag, 
R.  G.  Smichov  1876.  44  pp. 


167 


137.  Morawski  S.    Der  Pflanzen-Mythus    in  Polen   und   Eussland. 
Tarnow,  0.  G.  1884.  39  pp.  (polnisch). 

138.  Grimus  C.  v.    Studie    über    das  Kräuterbuch  des  Hieronymus 
Bock.  Bozen,  U.  E.  1877.  25  pp. 

Autoren  -  Verzeichniss. 


(Die  beigesetzten  ZifFern  beziehen  sich 

Accurti  50. 

Allrara  77,  78. 

Alschinger  111. 

Äusserer  128. 

Bachlechner  106,  107,  108. 

Balda  117. 

Belohlavek  12, 

Bilek  83. 

Borowiczka  115. 

Brück   1,   2. 

Burgerstein  25,  29, 

Chevalier  136. 

Oobelli  133. 

Oelakovsky  123. 

Demel  20. 

Dworzak  21. 

Fellner  44,  120. 

Fischer  122. 

Formänek  28. 

Fugger  37,  97. 

Gerstendörfer  15, 

Gerstner  18. 

Glowacki  51,  52. 

Gremblicli  127. 

Grimus  105,  138. 

Hackel  13,  15. 

Hackeuberger  49. 
Hanausek  16. 
Hanke  14. 
Hanus  81. 
Hartmann  101. 
Hein  56. 
Heller  124,  126. 
Hoffmann  75. 
Hofstädter  68, 
Hölzl  129. 
Hromada  30. 
Hückel  112. 
Hütter  66,  67. 
Kernstock  54. 
Knauer  116. 
Köhler  48. 
Kopetzky  82. 
Krahl  76. 
Krasan  36,  43. 
Kfizek  6. 

Kukula  69,  102,  132. 
Langer  42. 
Makowsky  88, 


auf  die  Nummer  der  betreffenden  Abhandlung.) 

Mayr  134,  135. 

Morawski  137. 

Nachbaur  19. 

Nekut  27. 

Noväk  55,  58,  61,  62,  74. 

Oborny  95. 

Pfurtscheller  17. 

Pischek  100. 

Plukar  59. 

Pokorny  3. 

Reibenschuh  22. 

Eeiss  84. 

Reitzenbeck  118. 

Schlögl  92. 

Schmerz  93,  94. 

Schöler  12B. 

Schönach  31,  103,  104. 

Sigl  65. 

Sikora  46. 

Smita  41,  119. 

Spitzner  32,  90,  91. 

Stampfer  109. 

Stefani  HO. 

Steiner  53. 

Stika  60,  73. 

Stossich  5. 

Strobl  63. 
Struschka  24. 
Thomann  64. 
Tkany  89. 
Tokarski  113,  114. 
Tomaschek  8,  40. 
Turczynski  12  a. 
Unterhuber  11. 
Vierhapper  72,  96. 
Voss  121,  131. 
Walter  34. 
Wastler  23,  70,  71. 
Walzel  10,  57,  79,  80. 
Weiner  86. 
Wessely  87. 
Weymayr  98,  99. 
Wiesner  85. 
Wretschko  4,  7. 
Wurm  9,  39. 
Zawadski  130. 
Zimeter  45,  47. 
Zlik  33. 
Zoch  38. 


168 


Literaturberichte. 


stapf  Dr.  Otto.  Die  botanischen  Ergebnisse  der  Polak'schen  Expedition 
nach  Persien  im  Jahre  1882.  I.  Theil.  (S.  A.  a.  d.  Denkschriften  der 
k.  Academ.  der  Wissenschaft.  Wien.  1885.)  71  pag. 

Die  vorliegende  Abhandlung  enthält  den  I.  Theil  der  Bear- 
beitung des  reichen  botanischen  Materiales,  das  von  Dr.  J.  E.  Po- 
lak,  Th.  Pichler  und  Dr.  Fr.  Wahner  im  Jahre  1882  auf  einer 
Expedition  nach  Nord-Persien  gesammelt  wurde,  und  umfasst  die 
Kryptogamen,  Gymnospermen,  Monokotyledonen  und  einen  Theil  der 
Dikotyledonen.  Der  Hauptwerth  dieser  Arbeit  liegt  nicht  bloss  in 
einer  wesentlichen  Bereicherung  unserer  Kenntnisse  über  die  Flora 
des  Orientes,  sondern  insbesondere  auch  in  der  kritischen  Behandlung 
der  angeführten  Arten  und  in  der  Richtigstellung  der  Nomenclatur. 
Es  erscheinen  438  Arten  aufgezählt,  von  diesen  sind  72  neu.  Die 
Wichtigkeit  der  Arbeit  macht  ein  näheres  Eingehen  in  den  Inhalt 
nothwendig.  unter  den  Pilzen  (bearbeitet  vom  Ref.,  dessgleichen  die 
Borragineen,  Solaneen,  Campauulaceen  und  Gentianeen)  finden  sich 
insbesondere  Uredineen,  darunter  drei  neue  Arten.  Unter  den  von 
Feh  In  er  behandelten  Moosen  ist  das  unser  Bryum  cirrhatum  ver- 
tretende B.  Elwendicum  Fehin.  hervorzuheben.  Die  Gramineen  hat 
deren  bewährter  Kenner,  Prof.  E.  Hackel,  bearbeitet,  der  nebst 
mehreren  neuen  Varietäten  zwei  neue  Arten:  Oryzopsis  pubißora 
und  Agropyriim  longiglume  beschreibt.  Besonders  reich  an  neuen 
und  interessanten  Formen  ist  die  Familie  der  Liliaceen,  die  u.  a. 
durch  mehrere  neue  Speeres  und  zwar  je  eine  Muscari-,  Ornitho- 
galwn-  und  Colchicum- Art,  je  zwei  Allium-,  Gagea-  und  Meren- 
fZera- Arten,  ferner  drei  Tulpen  vertreten  ist.  Zwei  JHs- Arten,  ver- 
wandt mit  J.  acutüoba  F.  M.  hat  Verf.  I.  Meda  und  /.  Polakii 
benannt.  C.  Richter,  der  die  Bearbeitung  der  Scrophularineen  über- 
nahm, beschreibt  drei  neue  Scrophularia-,  zwei  Feromca-Arten  und 
eine  Rhychocoris^  ausserdem  der  Verf.  ein  Verbascum.  Von  G.  Beck 
findet  sich  die  Beschreibung  einer  neuen  Orobanche,  O.  cistanchoides. 
Von  den  Borragineen  boten  einige  Genera  reiche  Ausbeute,  so  Non- 
nea  (1  n.  A.),  Onosma  (8  n.  A.),  Echinospermum  u.  a.  Unter  den 
Plantagineen  ist  Plantago  orientalis  Stpf.  als  Vertreterin  unserer 
PL  lanceolata  zu  erwähnen.  Die  an  neuen  Arten  reichste  Ordnung 
ist  die  der  Labiaten,  darunter  besonders  die  Gattungen  Mentha, 
Thymus,  Salvia,  Nepeta,  Scutellaria,  Marrubium  u.  a.  Als  eine  mit 
Salvia  nahe  verwandte  Gattung  stellt  der  Verf.  das  Genus  Polakia 
auf,  das  durch  die  grossen,  zusammengedrückten  Nüsschen  und  den 
eigenthümlichen  Blüthenstand  charakterisirt  ist.  Unter  den  Stellaten 
finden  sich  zwei  neue  Galien,  unter  den  Dipsaceen  eine  neu  be- 
schriebene Cephalaria- krt.  Die  Familie  der  Compositen  ist  durch 
87  Arten  vertreten,  deren  Behandlung  A.  Heimerl  übernahm.  Ver- 
hältnissmässig  gering  ist  unter  diesen  die  Zahl  der  neuen  Arten, 
nämlich  fünf.  {Pulicaria  gracilis  Heim.,  Pyrethrum  modestwm  Heim., 
Echinops  Kerneri  Heim.,    Pouainia  KornMiheri  Heim,    und  Hiera- 


169 

cium  Hamadanense  Heim.)  Je  eine  neue  Art  bot  die  Familie  der 
Campanulaceen  (0.  Hyrcania  Wettst.),  der  Primiilaceen  {Pr.  hetero- 
chroma  Stpf.)  und  der  Plumbagineen  {Acantholimon  Ilystrix  Stpf.). 
Eef.  behält  sich  vor,  auf  die  allgemein  pflanzengeographischen  Er- 
gebnisse der  Arbeit  bei  Besprechung  des  in  Kürze  erscheinenden 
IL  Theiles  einzugehen.  Schliesslich  sei  bemerkt,  dass  das  Material, 
welches  die  Basis  zu  der  vorliegenden  Arbeit  bot,  sich  im  botan. 
Museum  der  Wiener  Universität  befindet.  Wettstein. 

Taschenwörterbuch  für  Botaniker  und  alle  Freunde  der  Botanik,  enthaltend 
die  botanische  Nomenclatur ,  Terminologie  und  Literatur  nebst  einem 
alphabetischen  Verzeichnisse  aller  -wichtigen  Zier-,  Treibhaus-  und  Cultur- 
pflanzen,  sowie  derjenigen  der  heimischen  Flora.  Herausgegeben  von  Prof. 
Dr.  L.  Glaser.  8.  (VIII,  485  S.)  Leipzig,  T.  0.  Weigel.  geb.  5  Mark. 

Der  Umfang  der  systematischen  Botanik  erweitert  sich  von 
Jahr  zu  Jahr  in  einem  Masse,  dass  die  Uebersicht  des  dargebotenen 
Steifes  selbst  für  Fachmänner  immer  mehr  erschwert  wird,  dass 
namentlich  aber  Anfängern  beim  Studium  dieser  Wissenschaft  nicht 
unbedeutende  Hindernisse  entgegentreten.  Ein  handsamer  Begleiter, 
welcher  über  verschiedene  vorkommende  Zweifel  oder  Fragen  in  der 
speciellen  Pflanzenkunde  rasch  und  sicher  Aufschluss  zu  geben  ver- 
mag, muss  als  ein  sehr  erwünschtes  und  schätzbares  Hilfsmittel  er- 
scheinen. In  der  That  ist  uns  ein  solches  in  dem  unter  obigem  Titel 
erschienenen  Werke  derart  geboten,  dass  es  allen  Anforderungen, 
welche  man  an  ein  solches  Vademecum  stellen  kann,  gerecht  wird. 
Es  gliedert  sich  der  Inhalt  des  Buches  in  vier  Abschnitte,  von  denen 
der  erste  (S.  1 — 58)  ein  alphabetisch  geordnetes  Verzeichniss  der  bei 
den  Pflanzenbeschreibungen  üblichen  Kunstausdrücke  (Termini)  bringt, 
sowohl  derjenigen,  welche  sich  auf  die  Organographie  beziehen,  als 
auch  solcher,  welche  bei  der  Nomenclatur  der  Arten  von  geographi- 
schen und  anderen  Verhältnissen  abgeleitet  sind.  Viele  dieser  Be- 
zeichnimgen  sind  neulateinisch  oder  aus  griechischen  Wurzeln  ge- 
bildet und  daher  in  den  gewöhnlichen  für  die  Leetüre  der  Classiker 
berechneten  Lexicis  nicht  enthalten.  Der  zweite  Abschnitt  behandelt 
die  Namen  der  Pflanzen-Genera  (von  S.  59  bis  406)  und  nimmt 
natürlich  den  grössten  Theil  des  Buches  ein.  Dem  Namen  jeder 
Gattung  ist  der  des  betreffenden  Autors,  die  natürliche  Familie  und, 
wenn  diese  grösser  ist,  auch  die  Zunft,  Classe  und  Ordnung  des 
Linne'schen  Systems,  zu  der  die  Gattung  gehört,  die  gebräuchlichere 
deutsche,  sowie  meistens  auch  die  französische  und  englische  Be- 
nennung beigefügt,  es  ist  die  Etymologie  des  Namens  genau  erklärt 
und  die  richtige  Betonung  desselben  angegeben.  Besonders  wichtige 
Arten,  die  als  Nutz-  oder  Ziergewächse  praktisches  Interesse  haben, 
sind,  mit  Angabe  des  Vaterlandes,  als  Beispiele  erwähnt.  Man  kann 
selbstverständlich  bei  einem  Taschen  Wörterbuche  nicht  ein  Verzeich- 
niss sämmtlicher  Pflanzen-Genera  erwarten;  es  muss  aber  anerkannt 
werden,  dass  der  Verfasser  eine  sehr  glückliche  Auswahl  getrofi'en 
hat,  und  dass  keine  Gattung,  weder  der  einheimischen,  noch  der  aus 
fremden  Zonen   eingeführten,    welche   für  Künste  und  Gewerbe,   für 


170 

Landwirthschaft  und  Gartenzucht,  mit  Inbegriff  der  Zimmer-  und 
Gewächshausgärtnerei,  von  Belang  ist,  übergangen  wurde.  In  einem 
Anhange  sind  die  nicht  schon  früher  näher  ausgeführten  Synonyme 
in  alphabetischer  üebersicht  zusammengestellt,  sodann  noch,  gleich- 
falls alphabetisch,  die  der  Erklärung  bedürftigsten  deutschen,  tri- 
vialen oder  fremden  Namen  der  in  technischer,  mercantiler  oder  an- 
derer Hinsicht  besonders  wichtigen  Pflanzen  und  ihrer  Produkte  nach 
ihrer  wissenschaftlichen  Benennung  aufgeführt.  Der  dritte  Abschnitt 
(S.  407—478)  ist  der  botanischen  Literatur  gewidmet  und  enthält 
die  Autoren-Namen  mit  sehr  kurzen  Andeutungen  über  ihr  Leben 
und  ihre  wichtigsten  Schriften,  sodann  die  letzteren  mit  Kücksicht 
auf  die  verschiedenen  Florengebiete,  und  endlich  auf  einzelne  Fami- 
lien, Gattungen  u.  s.  w.  geordnet.  Schliesslich  ist  noch  eine  Auf- 
zählung der  bemerkenswertheren  essbaren  und  giftigen  Schwämme 
und  eine  Üebersicht  des  von  Bartling  und  Bischof  verbesserten 
De  Candolle'schen  Systems  nach  dem  von  Prof.  Frank  umgearbei- 
teten Lehrbuche  von  Leunis:  Synopsis  des  Pflanzenreiches,  ange- 
reiht. Wir  zweifeln  nicht,  dass  dieses  bequeme  und  inhaltsreiche, 
mit  sorgfältiger  Berücksichtigung  mannigfaltiger  Bedürfnisse  abge- 
fasste  Taschenwörterbuch  seinen  Zweck,  bei  Botanikern  dem  Ge- 
dächtnisse nachzuhelfen  und  als  Rathgeber  für  Studirende,  sowie  zur 
schnellen  Orientirung  beim  Besuche  von  Gärten,  Gewächshäusern 
und  Ausstellungen  zu  dienen,  vollständig  erfüllen  und  sich  einer 
weiten  Verbreitung  erfreuen  werde.  Dr.  Kr. 

Neunter  Bericht  des   Botanischen  Vereines  in  Landshnt  (Bayern)    über   die 
Vereinsjahre  1881—1885.  Landshut  1886.  Lex.-8.  (L  und  198  S.) 

Derselbe  enthält  auf  S.  1 — 140  von  Hrn.  Andreas  Alles  eher, 
Hauptlehrer  an  der  höheren  Töchterschule  in  München,  ein  Ver- 
zeichniss  in  Südbayern  beobachteter  Pilze  als  einen  Beitrag 
zur  Keuntniss  der  bayer.  Pilzflora.  Schon  im  Jahre  1884  hatte  der- 
selbe Verf.  einen  Vorläufer  der  hier  voiiiegenden  Arbeit  publicirt 
(8",  64  S.  München,  M.  Kellerer's  Buchhandlung),  worin  612  Arten 
aufgeführt  und  darunter  sechs  neue  oder  fragliche,  nämlich:  Pucci- 
nia  JSriophori  alpini?,  Polyporus  micans  (Ehrbg.)  Fries?,  P.  Nee- 
sii  Fries?,  P.  nigricans  Fries?,  P.  hrumalis  Pers.  und?  Boletus 
flavus  Wither.  näher  beschrieben  wurden.  Obige  Zahl  ist  nun,  abge- 
sehen von  den  Varietäten,  auf  850  Arten  vermehrt,  welche  sich  je- 
doch nur  auf  die  Basidiomyceten,  im  Sinne  und  nach  der  Anord- 
nung von  Dr.  Georg  Winter's  Werk:  „Die  Pilze  Deutschlands, 
Oesterreichs  und  der  Schweiz",  I.  Band,  beziehen.  Selbstverständlich 
hat  Verf.  die  früheren  mykologischen  Arbeiten  auf  diesem  Gebiete, 
von  welchen  er  in  der  Einleitung  einen  historischen  Ueberblick  gibt, 
insbesondere  die  Listen  des  Freih.  v.  Strauss  (Flora  1850)  und 
des  Pfarrers  Ohmüller  (Landshuter  botan.  Ver.  IV.  19—71)  ent- 
sprechend berücksichtigt  und  die  Lücken  derselben  durch  genaue 
Angaben  der  Fundorte,  Substrate  und  Nährpflanzeu,  sowie  der  Vege- 
tationszeit der  Pilze  ergänzt.  —  Auf  S.  141—148  gibt  sodann  Herr 


171 

Liidwiof  Schwaiger,  kön.  Postofficial  in  München,  welcher  schon 
im  VI.  Berichte  dieses  Vereines  (S.  111 — 118)  eine  Anleitung,  die 
Weiden  nach  den  Blättern  zu  bestimmen,  geliefert  hatte,  nun  eine 
Tabelle  zum  Bestimmen  derselben  nach  den  männlichen  Blüthen. 
Hiebei  ist  auch  auf  die  häutigsten  Bastarte  Rücksicht  genommen. 
Neben  einigen  Ergänzungen  zur  Flora  von  Reichenhall  von  Gr. 
Wörlein  und  Schilderung  einer  botan.  Excursion  ins  Dolomit- 
gebiet, von  Jos.  Oster  maier,  schliesst  der  Bericht  mit  einem 
Verzeichnisse  der  phanerogamen  Pflanzen  der  Flora  von  Welten- 
burg an  der  Donau  von  P.  Jos.  Mayrhofer,  welches  850  Arten 
aufführt.  Bei  den  wenigen  materiellen  Mitteln,  über  welche  der  Ver- 
ein verfügt,  ist  die  Herausgabe  dieses  IX.  Berichtes  um  so  aner- 
kennenswerther,  als  erst  im  Jahre  1883  auf  Kosten  desselben  die 
Flora  des  Isar-Gebietes  von  Wolfratshausen  bis  Deggendorf  von 
Prof.  Dr.  J.  Hofmann  veröffentlicht  und  an  seine  Mitglieder  ver- 
theilt  wurde,  da  überdiess  auch  die  grosse  Nähe  der  Hauptstadt 
München,  wo  ein  neuer  botanischer  Verein  unter  dem  Vorsitze  des 
Herrn  Prof.  Dr.  Hartig  thätig  ist,  eine  Th eilung  der  Arbeit  und 
vielleicht  noch  der  Mitgliedschaft  nach  sich  zieht.  Es  ist  nur  der 
unermüdlichen  Ausdauer  und  dem  opferfreudigen  Wirken  Hrn.  Prof. 
Zeiss'  und  einer  begeisterten  Zahl  seiner  Freunde,  Schüler  und  An- 
hänger zu  danken,  dass  diese  wissenschaftliche  Gesellschaft  in  der 
schönen  ehemaligen  Universitätsstadt  an  der  Isar  eine  so  erfreuliche, 
glückliche  und  gedeihliche  Wirksamkeit  entfaltet.  Dr.  Kr. 

Otto  Dammer.  Illustrirtes  Lexikon  der  Verfälschungen  und  Verunrei- 
nignngren  dei*  Nalirungs-  und  Genussniittel,  der  Colonialwaaren  und 
Maiiufacte,  der  Drog-uen,  Chemikalien  und  Farhwaaren,  gewerblichen 
und   landwirthschaftlichen  Produkte,  Documente  und  Werthzeichen. 

Mit  Berücksichtigung  des  Gesetzes  vom  14.  Mai  1879,  betreifend  den  Ver- 
kehr mit  Nahrungsmitteln,  Genussmitteln  und  Gebrauchsgegenständen, 
sowie  aller  Verordnungen  und  Vereinbarungen.  Unter  Mitwirkung  von 
Fachgelehrten  und  Sachverständigen  herausgegeben.  Leipzig  1885 — 1886. 
J.  J.  Weber.  In  5  Lieferungen  ä  5  Mark,  Lexikon-S". 

Von  diesem  grossartig  angelegten  Werke  sind  nun  vier  Lie- 
ferungen erschienen,  die  eine  solche  Fülle  von  wissenschaftlich  und 
praktisch,  werthvollem  Materiale  enthalten,  dass  wir  dasselbe  als  eine 
ausserordentliche  Erscheinung  in  unserer  Literatur  begrüssen  können. 
Der  verdienstvolle  Herausgeber  war  in  der  augenehmen  Lage,  her- 
vorragende Forscher  und  Praktiker,  wie  Wiesner,  Vogl,  Nobbe, 
Schrauf,  Wittnack,  König,  Dietrich,  Deite,  A.  Meyer, 
And  es,  n.  v.  A.  für  sein  Werk  als  Mitarbeiter  zu  gewinnen  und 
so  konnte  eine  Keihe  von  Monographien  der  einzelnen  Naturprodukte 
geschaffen  werden,  wie  sie  kein  anderes  ähnliches  Buch  aufzuweisen 
vermag.  Da  zahlreiche  botanische  und  botanisch-mikroskopische  Ar- 
tikel in  demselben  enthalten  sind,  die  auch  ein  weiteres  Interesse 
beanspruchen,  so  wird  es  gerechtfertigt  erscheinen,  wenn  wir  hier 
auf  dieses  Buch  aufmerksam  machen.  Gerade  der  I3otaniker  kommt 
oft  in  die  Lage,  Auskünfte   über  Früchte   und  Samen,   Herstellung, 


172 

Verarbeitung  und  Verfälschung  der  Kohstoffe  zu  geben,  und  wenn 
ihm  nicht  die  grosse  Bücherei,  die  gegenwärtig  schon  das  Gebiet 
der  wissenschaftlichen  Waarenkuude  und  Kohstofflehre  umfasst,  zur 
Hand  ist,  so  wird  ihm  eine  Arbeit,  in  der  er  alles  findet,  was  über 
einen  derartigen  Körper  sich  sagen  lässt,  willkommen  sein  müssen. 
Daher  sei  dies  Buch  bestens  empfohlen,  H. 

Dr.  Borbäs  Vince:  Otiercus  malacophylla  Schur  in  „Erd^szeti  Lapok" 
1886.  p.  30—39. 

Kef.  erhielt  von  der  Redaction  der  ungar.  forstwiss.  Zeitschr. 
zur  Prüfung  einige  Eichen  aus  Siebenbürgen,  welche  Julius  Nagy, 
Oberförster  in  Kronstadt,  einschickte.  Darunter  ist  Quercus  hiemalis 
Stev.  {Qu.  pedunculata  var.  australis  Heuff.  1850,  non  Link)  von 
IJgra,  aber  viel  mehr  interessant  ist  eine  andere,  welche  genügend 
kurze  Fruchtstiele,  imd  eine  kahle  grünliche  oder  gelbliche 
Cupula  besitzt;  die  Schuppen  sind  mit  einander  verschmolzen,  nur 
die  Spitze  ist  wie  eine  kleine  Spinula  frei,  und  manche  gelbe  Cu- 
pula erinnert  etwas  an  Ananas.  Die  Schuppen  der  Cupula  sind  be- 
kanntlich bei  den  meisten  Eichenarten  behaart  und  graulich.  Ref. 
identificirt  diese  Eiche  mit  Qu.  malacophylla  Schur,  da  dieser  kahle 
und  fast  verschmolzene  Cupulaschuppen  zugeschrieben  werden;  be- 
merkt aber,  dass  sie  nicht  allzu  grosse  Blätter  besitzt  (6 — 12",  wie 
Schur  angibt,  nach  Willkomm  sogar  15"),  oder  sind  nur  die 
Schösslingsblätter  so  gross  (Gigantismus),  Die  Blätter  der  frucht- 
tragenden Zweige  sind  mittelgross  oder  etwas  grösser,  Sie  wächst 
bei  Ugra,  Homorod  und  bei  Szäsz-Hermäny.  Die  Kahlheit  der  Cu- 
pula der  Qu.  malacophylla  ist  eine  Erscheinung,  welche  an  charak- 
teristischen Bäumen  und  Kräutern  Ungarns  häufig  wiederkehrt.  So 
sind  Cytisus  alpinus,  G.  SeuffeUi,  Lonicera  leiophylla  Kern.,  Spi- 
raea  pikoviensis  Bess.,  Ulmus  glabra  MilL,  Rhododendron  hirsutum 
var.  glabratum  Asch,  et  Kuhn,  Stachys  ram^osissima  Roch,,  Linum 
glahrescens  Roch,  etc,  kahle  oder  verkahlte  Schwesterarten  des  Cytisus 
Laburnum,  Lonicera  J^ylosteum,  Spiraea  media  Schm,,  Ulmus  mon- 
tana,  Rhododendron  hirsutum,  Stachys  recta,  Linum,  hirsutum  etc, 
oder  sind  nur  gewisse  Theile  kahl,  wie  die  Früchte  des  Cytisus  ci- 
liatus  Wablenb.,  C.  leiocarpus  Kern.,  Genista  Mayeri  Janka,  Acer 
austriacus,  Lathyrus  gramineus  Kern.,  Verbascum  glabratum,  Friv. 
etc.  Man  sollte  untersuchen,  ob  die  Behaarimg  oder  Verkahlung  eine 
ursprüngliche  sei,  und  ob  jene  Theile  oder  Pflanzen  nicht  etwa  im 
Kampfe  ums  Dasein  ihre  Behaarung  verloren  haben,  Qu.  malaco- 
phylla wird  bei  Homorod  von  den  Sachsen  „Trudeleiche"  genannt, 
und  ist  hier  im  „Eichwalde"  ein  Exemplar  davon  etwa  100  Jahre 
alt,  die  Blätter  sind  durch  gesteigertes  intercalares  Wachsthum  hau- 
benförmig,  auch  Phyllactinia  guttata  wächst  auf  den  Blättern.  Der 
Baum  soll  durch  seine  dunkle  rauchige  Farbe  von  weitem  auffallend 
sein.  Als  Synonyme  glaubt  Ref.  zu  Qu.  malacophylla  gehörend  die 
Qu.  pedunculata  var.  opaca  und  glaberrima  Schur,  v.  Borbäs. 


173 

Dr.  E,  V.  Haläcsy.   Beiträg-e  zur  Brombeer -Flora  Nieder -Oesterreichs. 

Verliandl.  der  k.  k.  Zoolog.-botan.  Gesellschaft  in  Wien  1885  (Separatab- 
druck). 12  S. 

Eine  mit  Sachverständniss  und  vielem  Fleisse  geschriebene 
Studie,  welche  sich  zunächst  an  die  vom  Verfasser  mit  H.  Braun 
herausgegebenen  „Nachträge  zur  Flora  von  Niederösterreich"  an- 
lehnt. Neu  für  das  Gebiet  sind:  Ruhus  polyanthus  Ph.  de  M.  {can- 
dicansX.tomentosus),  R.  Radula  Whe.,  R.  Caflischn  Focke^),  R. 
pyramidalis  Kaltenb.,  R.  conspicuus  Ph.  de  M.,  R.  pseudopsis  Gremli 
(von  den  Schweizer  Originalien  verschieden,  Eef.)  und  R.  Jaschii 
Pocke  (mit  der  norddeutschen  Pflanze  kaum  congruent,  Eef.).  Als 
species  novae  mussten  beschrieben  werden:  1.  R.  inaequalis  Hai., 
2.  R.  orthosepalus  Hai.,  beide  Adenophori,  3.  R.  fuscidulus  Hai,, 
Bindeform  der  Vestiti  mit  den  Glandulosen,  4.  scotophilus  Hai.  (Hy- 
strices),  5.  R.  Heimerlu  Hai.,  dem  R.  pseudopsis  nahe,  sowie  die 
Bastarte  candicans  X  sulcatus  {R.  incertns),  candicans  X  hirtus  [R. 
debilis),  candicans  X  vestitus  {R.  villosidus)  und  caesius  X  rosidentus 
{R.  Gloggnitzensis).  Nothwendige,  theils  schon  früher  vorgenommene 
Naraenscorrecturen  sind:  R.  rosulentus  Hai.  =  carpinifolius  Hai. 
non  Whe.,  R.  Beckii  Hai.  =^  laxiflorus  Hai.  non  Ph.  de  M.  et  Le- 
fevre  (zunächst  mit  R.  badius  Focke  verwandt,  wenn  nicht  identisch, 
Eef.),  R.  Haldcsyi  Borb.  =  decorus  Hai.  non  Ph.  d.  M.  An  diese 
Nova  schliesst  sich  noch  eine  Fülle  neuer  Standorte  schon  bekannter 
Formen  an.  Möchten  doch  in  dieser  verdienstvollen  Arbeit  auch  Flo- 
risten anderer  Krouländer  Anregung  finden,  die  Brombeeren  ihrer 
Gegend  ähnlichen  Studien  zu  unterwerfen,  damit  wir  endlich  einen, 
wenn  auch  nur  ganz  allgemeinen  üeberblick  über  die  Eubusflora 
unserer  Monarchie  gewinnen.  Das  gewiss  hochinteressante  Gebiet  ist 
bisher  fast  gänzlich  terra  incognita.  Sabransky. 

O.  Penzig  &  J.  Camus.  Anomalies  du  Rhinanthns  Alectoroloplms.  (Aus 

dem  Journal:  La  Feuille  des  Jeunes  Naturalistes.  Paris  1885.  Mit  1  Tafel). 

Obwohl  die  Gattung  Rhinanthus  in  Europa  sehr  verbreitet  ist, 
scheint  selbe  bisher  in  teratologischer  Hinsicht  noch  sehr  wenig 
studirt  worden  zu  sein.  Dieser  Aufgabe  haben  sich  nun  die  Ver- 
fasser mit  Vorliebe  und  günstigem  Erfolg  unterzogen,  und  veröffent- 
lichen nun  in  gegenwärtiger  Abhandlung  die  reichlichen  Ergebnisse 
ihrer  diesbezüglichen  Forschungen.  M.  Prihoda. 

Dr.  J.  Palacki.  0  roz§if  eui  kapradi  na  svete.  Ueber  die  Verbreitung-  der 
Farne  auf  der  Welt.  (Separat-Abdruck  aus  den  Sitzungsberichten  der  k. 
böhm.  Gesellschaft  der  Wissenschaften.  Prag  1885.) 

Es  muss  vorausgeschickt  werden,  dass  in  gegenwärtiger  Abhand- 
lung das  Wort  Farne  nicht  in  der  vulgären  Bedeutung,  nämlich 
für  die  eigentlichen  Farnkräuter,  sondern  in  ausgedehnterem  Sinne, 
etwa  den  Acrobryeu  (Endsprossen)  des  Endlicher'schen  Systems  ent- 
sprechend, augewendet  wird,  indem  der  Autor  auch  die   Lycopodia- 


')   Vom  Ref.   zu  gleicher  Zeit  in   den  Karpatenwäldern  des  Pressburger 
Comitates  gefunden. 


174 

ceen,  Khizocarpeen,  Equisetaceen  und  Isoetaceen  in  Betracht  gezopfen 
hat.  —  Die  geographische  Verbreitung  der  Farne  (nach  Salomon 
4089  Arten)  folgt  anderen  Gesetzen,  als  dies  bei  anderen  Pflanzen- 
Ordnungen  der  Fall  ist.  Diese  Familie  ist  mit  Ausnahme  der  Wüste 
und  der  äussersten  arctischen  Vegetationsgrenzen  auf  dem  ganzen 
Erdkörper  verbreitet.  Der  Mehrzahl  nach  ist  dieselbe  kosmopolitisch, 
und  nur  mit  geringen  Ausnahmen  tropisch.  In  der  Urzeit,  und  be- 
sonders in  der  Steinkohlen-Zeit  hatten  die  Farne  eine  weitaus  grössere 
Bedeutung  als  heutzutage,  und  war  deren  Mächtigkeit,  sowohl  was 
die  Verschiedenheit  der  Formen,  als  auch  die  Individuenzahl  anbe- 
langt, eine  überaus  grosse.  Als  ein  Haupthiuderniss  in  der  Ver- 
gleichung  fossiler  Farne  mit  den  heute  vorhandenen  bezeichnet  der 
Autor  den  Umstand,  dass  erstere  nur  nach  den  Blattformen  bestimmt 
werden  können,  weil  die  —  bei  Determinirung  lebender  Farne  mass- 
gebenden —  Kriterien  aus  den  Soren  mangeln.  Uebrigens  existirt 
auch  bis  nun  keine  vollkommen  verlässliche  literarische  Quelle,  wo 
die  Anzahl  der  gegenwärtig  bekannten  Arten  genau  angegeben  wäre. 
Baher's  Werk  ist  veraltet,  Salomon  unvollständig.  Und  so  hat  denn 
Dr.  Palacky  auf  Grund  aller  ihm  zu  Gebote  gestandenen  einschlä- 
gigen Behelfe  und  mit  Berücksichtigung  der  neuesten  diesbezüglichen 
Entdeckungen  in  der  vorliegenden  Publication  eine  ziffermässige 
Darstellung  der  geographischen  Verbreitung  sämmtlicher  bis  nun 
bekannt  gewordener  Farne  (im  Eingangs  erwähnten  weiteren  Sinne) 
gebracht,  in  welcher  das  paleophytographische  und  das  geologische 
Moment  mit  besonderer  Sorgfalt  behandelt  sind.        M,  Prihoda. 

Correspondenz. 

Brunn,  am  6.  April  1886. 

Im  Anschluss  an  die  Correspondenz  vom  5.  Jänner  1885  dieser 
Zeitschrift,  pag.  75,  theile  ich  noch  nachfolgende  Standorte  interes- 
santer, von  unserem  Rhodologen  Herrn  J.  B.  Keller  gütigst  be- 
stimmter Rosenarten  aus  der  Brünner  Gegend  mit:  Ich  fand  bei 
Reckowitz:  R.  püosa  Opiz?,  H.  ruhiginosa  L.  In  den  Auen  bei  Ca- 
cowitz:  R.  dumetorum  ThuilL,  R.  rubescens  Rip. .  .  ?  Am  Bergl  bei 
Medlanko:  R.  pilosiuscida  Opiz?.  Bei  Obran:  R.  levistyla  f.  Perm- 
teri  Kell,  et  Wiesb.  mit?,  R.  dadoleia  Desegl.,  Rip.  Am  Bahngeleise 
bei  Obran:  R.  püosa  Opiz?  Bei  Leskan:  R.  urbica  Aut.  Bei  Boho- 
nitz:  R.  glauca  var.  complicata  Gren.,  R.  sylvidarum  Rip.  et 
Desegl?.  Hügel  beiParfuss:  R.spuriaXsyntrkliostyla  o^&c  QmQhiiQmY 
Combiuation  zunächst  stehende  Form.  Cernowitz  beiBrüun:  R.  levi- 
styla Rip.  var.  Im  Schreib walde  bei  Brunn:  R.  montivaya  Desegl., 
R.  dumetorum  Thuill.  An  der  Schwarzawa  nächst  des  Schreib waldes: 
R.  comosa  Rip.  Hinter  Alt-Brünn :  R.  corüfoUa  Fries,  f.  trichostylis 
Borb.  Bei  Cinzendorf:  R.  collina  Jacq.  Im  Walde  bei  Cinzendorf: 
R.  Boreykiana  Besser.  Bei  Medlanko  und  Kl.  Kinitz:  R.  Austriaca 
Crantz,  vers.  f.  calidam  Borb.,  R.  villosiuscula  f.  praelonga.  Sta- 
nowisko  bei  Medlanko:  R.  Austriaca  Cra-ntz.  auf.  calida?,  R.  glauca 


175 

Vill.,  R.  urhica  Aut.   KozI  hora   bei  Kowein:    R.  attenuata  Rip.  f. 
calophyton.  Chab.  et  Gdgr.  Dr.  Formanek. 

Lemberg,  7.  April  1886. 
Den  nordosteuropäischen  Lathyrus  pisiformis  L.,  welcher  bis 
jetzt  aus  Südosts^alizien  nur  von  Czernelica  (vide  Knapp)  bekannt 
war,  hat  Prof.  Tyniecki  vor  fünf  Jahren  auch  im  Borszczower 
Bezirk  (in  Südostgalizien)  entdeckt.  Ich  sah  diese  Art  vor  einigen 
Tagen  im  Herbar  Tyniecki's,  aber  leider  hat  Prof.  T.  seinerzeit 
versäumt,  den  Standort  desselben  näher  zu  bezeichnen,  —  Cytisus 
7^atishonensis  auct.  galic.  (C.  elongatus  Knapp,  non  W.  Kit.)  aus  Ost- 
galizien  ist  gar  nicht  identisch  mit  dem  in  A.  Kerner's  „Flora 
Austro-Hung.  exsicc."  ausgegebenen  C.  ratisbonensis  Schaff,  aus 
Nieder-Oesterreich,  wie  ich  mich  zur  Genüge  überzeugt  habe,  nach- 
dem ich  Dank  der  Güte  des  Herrn  Dr.  WoJoszczak  die  letztge- 
nannte Art  vor  kurzer  Zeit  kennen  gelernt  hatte.        Br.  Blocki. 

Budapest,  10.  April  1886. 
Galium  asperulißorum  m.  in  Fl.  comit.  Temes.  p.  44  (1884) 
hielt  ich  für  mit  G.  longifolium  Sibth.  et  Sm.  zusammenfallend, 
allein  bei  dem  letzteren  sind  die  Blüthenstiele  (nach  der  Abbildung) 
sehr  verlängert,  während  sie  bei  G.  asperulißorum  verkürzt  sind. 
Simkovics  will  in  „Mag.  Növ.  Lap."  1884,  p.  122  das  G.  ,,aspe- 
riflorum'"''  (sie)  mit  G.  kungaricum  var.  oligotriehum  m.  in  Flora 
Budapest.  1879  vereinigen,  mit  einer  Pflanze,  welche  in  Ofen  zwi- 
schen G.  Mollugo  und  G.  Sckultesii  selten  ist,  während  G.  aspe- 
ruliflorum  in  Wäldern  bei  Szilas,  Izgär  und  Vermes  unweit  von 
Bad  Buzias  zu  Tausenden  im  Schatten  der  Qu,  hungarica  Hubeny, 
{Q,u.  Farnetto  var.  conferta  DC.  Piodr,  non  Kit.  =  Q,u.  conferta 
var.  velutina  Gris.  et  Schenk)  zu  sammeln  ist.  Qu.  conferta  vera 
aus  Slavonien  (1814  =  Qu.  Franetto  Ten.  1819)  ist  weniger  be- 
kannt als  die  Qu.  hungarica  Hub.  (non  Kit.)  oder,  wenn  man  will, 
die  Qu.  confe7-ta  var.  hungarica  (Hub.),  welche,  wie  auch  aus  Gri- 
sebach,  Schenk  und  De  Candolle's  Angaben  hervorgeht,  durch 
die  mehr  zertheilten  Blätter  und  durch  bespitzte  Blattlappen  („lo- 
bis...  mucronulatis")  von  der  Qu.  conferta  verschieden  ist.  Bei 
letzterer  sind  die  Blattlappen  abgerundet  und  durch  schmale  Buch- 
ten getrennt,  die  Blattlappen  darum  sehr  einander  genähert,  stehen 
nicht  so  weit  von  einander,  als  bei  Qu,  hungarica.  Wierzbicki 
hat  bei  Heuffel  ein  Galium  purpureum  var.  ßavescens  unterschie- 
den. Falls  Jemand  desswegen  mein  G,  flavescens  1874  {G,  ochro- 
leucum  Kit.  non  Wolff)  ändern  wollte,  so  existirt  in  meiner  Flora 
comit.  Temes.  p.  6  (in  Folge  eines  Schreibfehlers)  ein  G.  flavicans 
für  diese  Pflanze.  —  Heliotropium  europaeum  var,  gymnocarpum  m. 
(1877,  Arbo,  Veglia)  kommt  bei  Nagy-Enyed,  Vesztö  zu  Tausenden 
auf  Stoppelfeldern  vor,  in  Venetien  (Torri  Garda,  leg.  Eigo)  und  in  El- 
sass  (Thann).  — •  Dass  eben  Wien  der  östlichste  Standort  für  Typha 
minima  in  Niederösterreich  wäre  —  wie  Herr  Krön  fei  d  hier  p.  122 
meint  —  steht  in  meiner  Arbeit  pag,  83  nicht,  ich  habe  dort  Salz- 


176 

bürg,   Wien,   Wieselburger  Comitat  etc.,   also   grössere  Terrains  als 
Grenze  erwähnt,  wo   T.  minima  vorkommt.  Borbäs. 

Prag,  16.  April  1886. 
Nach  Exemplaren  meines  Herbars  kommt  auch  in  Niederöster- 
reich  der  interessante  Bastart  Schoenus  nigricans 'Xferrugineus,  den 
mein  Freund  Hora  und  ich  im  Jahre  1884  zuerst  auffanden,  vor. 
Ich  besitze  3  Exemplare  von  Moosbrunn  leg.  Cypers,  die  ich  als  Seh. 
nigricans  L.  erhielt  und  welche  vollkommen  mit  denen  von  Lissa 
in  Böhmen  übereinstimmen.  Wie  ich  aus  Neureiches  Flora  ersehe, 
wachsen  ja  an  der  genannten  Localität  beide  Stammarten  und  ich  bin 
überzeugt,  dass  auch  der  Mischling  dort  in  Masse  wächst. 

Paul  Conrath, 

Assistent  a.  d.  k.  k.  deutsch.  Technik  zu  Prag. 
Paria,   18.  Mcärz  1886. 

Der  ausnehmend  schneereiche  Winter  verlief  hier  ziemlich  rauh 
und  hielt  lange  an;  in  den  Nächten  vom  7.  bis  8.  und  vom  9.  bis  10. 
März  waren  noch  —  6"  im  Freien;  am  14.  und  15.  hatten  wir  dich- 
ten Schneefall.  Zu  Weihnachten  fiel  der  erste  Schnee;  einige  Wochen 
darauf,  wo  jener  noch  nicht  weggeschmolzen  war,  stellten  sich  meh- 
rere Schneestürme  ein;  einige  laue  Winde  zur  Monatswende,  Jänner 
Februar,  hatten  ein  Aufthauen  zur  Folge,  welchem  bald  wieder  einige 
Wochen  lang  strenge  Kälte  folgte.  Die  niedrigste  erreichte  Tempera- 
tur war  von  —  9-5°  im  Freien  (Nacht  des  26.  December),  die  Durch- 
schnittstemperatur während  der  letzten  Woche  December  bis  Ende 
Februar  =  -\-  0-7°.  Von  schädlichen  Einflüssen  der  Winterkälte  auf 
die  Vegetation  habe  ich  weder  in  dem  hiesigen  botan.  Garten  welche 
beobachtet,  noch  von  solchen  aus  der  Umgebung  vernommen.  —  Die 
heurigen  Excursionen  wurden  den  7.  Februar  eröffnet,  mit  einem 
Besuche  der  am  Tessin,  im  Westen  der  Stadt  gelegenen  Auen  (Cascina 
Sora  —  Torre  dTsola).  Es  bietet  einen  recht  eigenthümlicheu 
Keiz  dar,  den  aus  dieser  Gegend  öfters  berichteten  gleichzeitigen 
Contrast  zwischen  einer  belebten  und  einer  unterbrochenen  Vegeta- 
tionsthätigkeit  zu  erblicken:  Während  hoher  Schnee  die  Landstrassen 
deckt  oder  der  Eeif  von  den  kahlen  Baumästen  und  an  den  Feldzäu- 
nen glitzert,  prangen  die  Wiesen,  dank  ihrer  musterhaft  geregelten 
Bewässerung,  in  herrlichstem  frischen  Grün,  mit  üppigen  Grasblät- 
tern, welche  selbst  zur  Winterszeit  gemähet  werden  können.  —  Der 
erste  Ausflug  brachte,  wie  vorauszusehen,  nur  Kryptogamen,  vorwie- 
gend Flechten  und  Moose,  die  ich  noch  nicht  alle  studirt  habe,  dar- 
unter aber:  Gladonia  rangiferina,  Parmelia  parietina,  Evernia  sp.; 
Brachytheciumj  rutabulum,  Leucodon  sciuroidos,  Thuidium  Taina- 
riscinum,  Camptotheciimi  liitescens,  JBartramia  pomiformis ,  Ätrichum 
undulatum;  ferner  Asplenium  Adianthum  nigrum,  A.  Trichomanes 
ein.  Auch  waren  schon  mehrere  Muscari-,  Scilla-  und  Ornitliogcdum- 
Blätter,  neben  jenen  von  Glechoma  hederacea  und  den  Blattroset- 
ten von  Oenothera,  Verbascum,  heraus;  OoryZits-Kätzchen  waren 
mittelgross,    noch  ungeöffnet;    das  einzige  Lecuojum  vernum  stand, 


177 

massenhaft,  in  Blüthe.  Am  20.  wurde  der  Monte  Cesarino  nächst 
Casteggio,  auf  der  Hügelkette  im  S.  der  Stadt  (ungef.  16  Kim., 
Luftlinie)  aufgesucht.  Die  Vegetation  war  innerhalb  der  14  Tage  nur 
massig  vorgeschritten.  Mehrere  junge  Blätter  von  Viola,  Galeopsis?, 
Latnium,  maculatum, ,  Ranunculus  Ficaria,  Nasturtium,  Cardamine, 
Poterium  Saugnisorha,  Anthemis,  Verbascum,  Muscari,  Alliuni, 
Ornithogalum  narhonense  waren  sichtbar;  Corylus  Avellana  stand 
eben  blühend;  BeUis  perennis  in  Blüthenknospen;  zahlreiche  Orchi- 
deen-Blätter waren  bereits  entfaltet ;  höher  oben,  Blätter  von  Primula 
und  Anemone  hepatica,  ferner  Polypodium  vidgare  und  Aspleniuni 
Adianthum  nigrum.  Auch  diesmal  blieb  die  Ausbeute  meist  auf  Moose 
und  Flechten  beschränkt;  von  ersteren  —  wovon  weniger  Keichthum  war 
als  in  der  Ebene  am  Tessin  —  nenne  ich,  unter  den  heimgebrachten 
und  bis  jetzt  durchgesehenen  Arten :  Brachythecium  rutabidum,,  Hyp- 
num  purum ^  G-rimmia  pidvinata?,  Bartramia  pomiformis;  dazwi- 
schen war ,  stellenweise  massenhaft ,  Nostoc  commune.  Der  Eichenwald, 
der  den  Hügelrücken  hinaufzieht,  stand  noch  regungslos;  weiter  oben 
dichtes  Gesträuch  von  jungem  Quercus  Mobur  mit  Juniperus  com- 
munis abwechselnd,  Spartium  junceum ,  Ruscus  aculeatus,  vereinzelten 
Pobinia  Pseudoacacia,  alles  noch  im  Winterschlafe;  aus  dem  Boden 
sprossen  recht  zahlreich  Orchideen  hervor.  —  Auf  den  Feldern,  in 
der  Ebene,  blühte  massenhaft  Eranthis  Memalis.  In  Wasserläu- 
fen waren  Algen  in  Menge,  in  erwachender  Lebensthätigkeit:  Spiro- 
gyrae,  Tetraspora,  Oedogonium  etc.  neben  Blättern  von  Callitriche, 
Lemna;  Fontinalis  antipyretica  etc.  —  Die  ungünstige  Witterung, 
hauptsächlich  eingetretene  Kegentage  vereitelten  weitere  Ausflüge.  Doch 
lassen  sich,  während  der  letzten  Tage  noch  aufgeblüht,  aus  der  näch- 
sten Umgebung,  verzeichnen:  Draba  verna,  Cardamine  hirsuta, 
Veronica  didyma?,  Stellaria  tnedia,  Carex  praecox.       Dr.  Solla. 

Hamburg,  Bot.  Museum,  30.  März  1886. 
Die  reichhaltigen  naturwissenschaftlichen,  namentlich  botanischen 
und  zoologischen  Sammlungen  des  weit  bekannten  Godefroy-Museums 
zu  Hamburg  sind  von  dem  Hamburgischen  Staate  für  85.000  Mark 
angekauft  worden.  Die  botanischen  Sammlungen,  welche  durchwegs 
aus  dem  Gebiete  der  Südsee  und  Ost-Australien  stammen,  sind  dem 
botanischen  Museum  überwiesen  worden  und  umfassen  umfangreiche 
Holz-  und  Früchtesammlungen,  sowie  ein  Herbarium  (Phanerogamen 
und  Gefässkryptogamen)  von  mehr  als  33.000  Nummern.  Mehr  als 
®/i(,  dieser  werthvoUen  Sammlungen  haben  etwa  20  Jahre  lang,  zum 
Theil  in  Kisten  verpackt,  in  Bodenräumen  und  Speichern  versteckt 
gelegen,  ohne  dass  von  dem  bedeutenden  Umfange  derselben  irgend 
eine  Kunde  in  die  Avissenschaftliche  Welt  gedrungen  wäre,  und  es  ist 
fast  zu  verwundern,  dass  bei  der  geringen  Sorgfalt,  welche  unter 
diesen  Umständen  auf  die  Conservirung  gelegt  werden  konnte,  die 
einzelnen  Objecte  noch  immerhin  gut  erhalten  sind.  Soweit  das, 
namentlich  auch  durch  die  grosse  Menge  der  Dubletten  in  der  That 
überraschend  umfangreiche  Material  einen  üeberblick  gestattet,  sind 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift  6.  Heft  1886.  14 


178 

in  demselben  viele,  bisher  unbekannte  oder  nicht  näher  beschriebene 
Tormen  vorhanden,  deren  Bearbeitung  nunmehr  im  botanischen 
Museum  in  Angriff  genommen  wird.  Bezüglich  der  Verwerthung 
der  reichhaltigen  Dubletten  bleiben  die  definitiven  Bestimmungen 
zunächst  noch  vorbehalten,  indessen  erscheint  es  doch  erwünscht, 
möglichst  bald  über  den  Umfang  der  sich  ergebenden  Tauschbezie- 
hungen orientirt  zu  sein,  und  es  werden  daher  die  hierauf  gerichteten 
Anfragen  schon  jetzt  entgegengenommen.  Prof.  Sadebeck. 


Personalnotizen. 

—  Dr.  Ch.  J.  E.  Morren,  Professor  der  Botanik  und  Director 
des  botanischen  Gartens  in  Lüttich,  ist  am  23.  Februar,  53  Jahre 
alt,  gestorben. 

—  Franz  Maly,  k.  k.  Hofgärtner  im  Belvedere  in  Wien, 
wurde  zum  Inspector  des  k.  k.  Hofburggartens  ernannt. 

—  Dr.  G.  Capus  hat  eine  botanische  Reise  zur  Durchforschung 
von  Kafiristan  und  dem  östl.  Afghanistan  unternommen. 

—  Dr.  Vinc.  v.  Borbäs  erhielt  von  der  landwirthschaftlichen 
Gesellschaft  des  Eisenburger  Comitates  für  das  Manuscript  seiner 
„Geographia  plantarum  et  flora  comitatus  Castriferrei"  300  fl. 

—  Dr.  A.  Kor nh über,  Professor  an  der  technischen  Hoch- 
schule in  Wien,  wurde  von  der  k.  k.  Gartenbau-Gesellschaft  in  Wien 
zum  Verwaltungsrathe  gewählt. 

—  Dr.  Richard  R.v.  Wettstein,  Universitäts- Assistent,  hat 
sich  als  Docent  an  der  Universität  Wien  habilitirt. 


■*>»- 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. 

Die  Jahresversammlung  der  k.  k.  zoologisch-botani- 
schen Gesellschaft  hat  am  7.  April  unter  Vorsitz  des  Vicepräsi- 
denten,  Freiherrn  Pelikan  von  Plauenwald  stattgefunden.  Nach  Erstat- 
timg der  üblichen  Rechenschaftsberichte  über  die  Leistungen  und  den 
Stand  der  Gesellschaft  im  Jahre  1885  wurden  nachstehende  Vorträge 
gehalten.  Dr.  0.  Stapf.  „Ueber  Pflanzenreste  in  dem  sogenannten 
Heidengebirge  (dem  Salzberge)  bei  Hallstadt."  Die  betreffenden  Aus- 
grabungen üefern  Produkte  aus  der  Kelten-Zeit  und  sind  nament- 
lich dadurch  von  besonderem  Interesse,  weil  sie  über  die  Lebens- 
verhältnisse jenes  ausgestorbenen  Volksstammes,  sowie  über  die  ehe- 
malige Beschaffenheit  der  Pflanzendecke  der  genannten  Oertlichkeit 
einiges  Licht  zu  verbreiten  geeignet  sind.  Dr.  Carl  Richter  referirte 
über  sein,  zur  Einreihung  in  die  Vereinsschriften  bestimmtes  Manu- 
script, betitelt:  „Was  ist  Atragene  Wenderothü?^  Der  Vortragende 
constatirte,  dass  die  fragliche  Pflanze  mit  Atragene  americana  Sims. 
identisch  ist.    Herr  Heinr.  Braun    hatte    eine   Collection  0  est  er- 


179 

reichischer  Menthen  ausgestellt  und  erklärte  eingehend  die  syste- 
matische Gliederung  dieser  bisher  von  den  österreichischen  Botanikern 
arg  vernachlässigten  Pflanzengattung.  —  Den  Schluss  bildete  ein 
Vortrag  des  Dr.  R.  v.  Wettstein:  „Ueber  die  Onosma-kiieu  der 
öst.-ung.  Monarchie"  mit  Demonstrationen  an  den  von  ihm  ausge- 
stellten Exsiccaten  der  Species:  Onosma  steUulatwn  W.  K.  aus 
Fiume;  echioides  W.  K.  arenarium  L.;  tauricum  Pall.  aus  Sieben- 
bürgen; calycinum  Stur  von  Mödling  und  tridentinum  n.  sp.  Wett- 
stein von  Verona.  M.  Prihoda. 


Botanischer  Tanschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Scheppig  mit  Pflan- 
zen aus  Deutschland.  —  Von  Herrn  Keller  mit  Pfl.  aus  Nieder- 
östen-eich.  —  Von  Fräulein  Eysn  mit  Pfl.  aus  Salzburg. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Churchill,  Aust. 

Aus  Böhmen  eingesendet  von  Topitz:  Almis  viridis,  Bettda 
pubescens,  Calla  palustris,  Carex  Oederi,  C.  pseudocyperus,  C.  stricta, 
C.  vesicaria,  Corylus  tuhulosa,  Dianthus  deltoides,  Doronicum  austria- 
cutn,  Erica  carnea,  JEhnophorum  angustifolium,  Z/uzula  erecta,  Nym- 
phaea  Candida,  Papaver  Argetnone,  Salix  vitellina,  Scorzonera  hu- 
milis,  Spergularia  rubra,  Teesdalia  nudicaulis,  Thalictrum  minus, 
Ulmus  montana. 

Aus  Croatien  eingesendet  von  Damin:  At^tolochia  rotunda, 
Aspliodelus  luteus,  Eriophila  praecox,  Geranium  molle  var.  grandi- 
ßorum,  Glaucium  luteum,  Mercurialis  ovata,  Orobus  versicolor,  Pa- 
Hetana  ramijiora,  Polygala  nicaeensis,  Primula  Tommasinii,  Ra~ 
nuncidus  neapolitanus,    Taraxacum  tenuifolium,   ^anthium  itcdicum,. 

Aus  Baden  eingesendet  von  Wick:  Lycopodium  Chamaecypa- 
rissus,  Nasturtium  anceps,  Orobanche  minor,  O.  Mapum,  Pyrola 
chlor antha,  P.  umbellata,  SUene  quinquevulnera ;  aus  Frankreich: 
Bupleurum  protractum,. 

Aus  Niederösterreich  einges.  von  L.  Keller:  Aethusa  cyna- 
pioides,  Amygdalus  nana,  Chaerophyllum,  temulum,  Drosera  rotundi- 
folia,  Lasei'pitium  latif.  var.  glabrum,  Libanotis  montana,  Molinia 
serotina,  Peucedanum  Chabraei,  Rosa  sphaeroidea,  R.  spinosissima, 
Seseli  glauciim,  S.  Hippomarathrum. 

Von  Scheppig  eingesendet:  Von  Berlin:  Capsella  apetala, 
Doronicum  Pardalianches,  Drosera  breviscapa,  Euphorbia  palustris, 
Petroselinum  sativum,  Rubus  nemorosus,  R.  oreogeton,  R.  plicatus, 
R.  Sprengelii,  Silene  chlorantha,  Thesium  ebracteatum,  Veronica 
praecox;  aus  Brandenburg:  Atriplex  nitens;  aus  Thüringen:  Carex 
Davalliana,  Coronilla  vaginalis,  Hordeum  secalinum,  HypeHcum 
hirsutum,  Potentilla  pilosa,  Sisymbrium  austriacum;  aus  der  Lau- 
sitz:   Potamogeton  rufescens,    Rubus  Schleicheri ;    aus  Mecklenburg- 


180 

Strelitz:  Schoeniis  nigricans;  von  Rügen:  Juncus  maritimu^,  Scho- 
beria maritima,  Silene  viscosa;  aus  Istrien:  Trixago  apula  var. 
versicolor. 

Obige    Arten   können   nach    beliebiger  Auswahl    im    Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.  Mark)  abgegeben  werden. 

Berichtigung. 

In  Nr.  4,  Seite  118,  Zeile  1  von  oben  ist  statt  S.  Caprea  X  daphnoides 
zu  lesen :   S.   Caprea  X  nigricans. 

Inserate. 

Soeben  ist  erschienen: 

Master'^  M.  Z.  Pflanzen-Teratologie. 

Eine  Aufzähloug:   der   hauptsächlichen  Abweichungen  vom    gewöhnlichen 

Bau  der  Pflanzen. 

Für  die  deutsche  üebersetzung  vom  Verfasser    revidirt   und    mit  vielen   Nach- 
trägen versehen.  —  Ins  Deutsche  übertragen  von  Udo  Damme r. 

Mit  zahlreichen  Abbildungen.  8.  XVI  u.  610  S.  —  Preis  16  M. 
Leipzig,  April  1886.  H.  Naessel's  Verlag. 


SDie  fünfte  burdjgefe^ene  unb  ergänzte  Stuftagc  beö 

3(?Dtttiüfd)en  €]rcurnau0liud)e0 

für  die  deutsch-österreichischen  Länder  und  das  angrenzende  Gebiet 

bon 

Dr.  W.  Lorinser,  k.  k.  5anttätgrotl)  unb  Jlirertor  hi5  k.  k.  ^rankenl)au|"Ea 

W)teben  in  WJicn. 

Umfang  36  Sogen  Älein=Octaö,  gefjeftct  $teig  3  ft.,  in  Seintoanbbanb  3  fl.  60  fr. 

ift  in  allen  Buchhandlnngren  ju  t)a&en. 

Verlag  von  Carl  Gerold's  Sohn  in  Wien, 


In  unterzeichnetem  Verlage  ist  in  III.  Auflage  erschienen: 

Etiketten  für  Schüler-Herbarien. 

Von  Professor  Wurm. 

ni.  vermehrte  Auflage  vom  Bürgerschullehrer  Schmidt. 

IPreis  35  kr. 

Diese  III.  Auflage  ist  um  300  Etiketten  vermehrt  und  unterstützt  wesentlich 

in  Anlagen  von  Herbarien,    sowie    die   Kenntniss    der   Pflanzennamen.  —  Für 

Schulen  sind  diese  Etiketten  unentbehrlich  und  bitte  für  Schulen  zu  empfehlen. 

pr.  Joh.  Künsttner's  Buchhandlung  in  Leipa. 


Eedacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofitz.  —  Verlag  von  O.  Gerold's  Sohn. 

C.  Ueberrentersehe  Buchdr.nckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichische 

Botanische  Zeitsclirift 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

erscheint 

den  Ersten  jeden  Monats. 

Man  pränumerirt  auf  selbe 

mit   8  fl.  Ost.  W, 

C16    R.  Markf 

ganzjährig,    oder   mit 

4  fl.  Ost.  W.  CS  ß.  Mark~) 

halbjährig. 

Inserate 

die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  W. 


Organ 


für 


Botanik  und  Botaniker. 


N^  6. 


Exemplare 

die  frei  durch  die  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
Mos  bei  der   Redaetion 

(IV.  Bei.,  ifühlgaase  Ar.  IJ 

ZU  pranumeriren. 

Jm  Wege  des 

Buchhandels    übernimmt 

Pränumeration 

0.  (Jerold's  Sohn 

in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Buchhandlungen. 


XXXYI.  Jahrgang. 


WIEN. 


Jnni  1886. 


INHALT:  Zur  Flora  der  Karpathen.  Von  Dr.  Formänek.  -  Bildungsabweichungen.  Von  Voss. — 
Pedindaris  Jankae.  Von  Steininger.  —  Ueber  Veilchen.  Von  Wiesbaur.  —  Zur  Flora  Wol- 
hyniens.  Von  Vandas.  —Mährische  Kosen.  Von  Keller.  —  Flora  von  Kremsier.  Von  Palla.  — 
Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  —  Literaturberichte.  —  Correspondenz.  Von  Römer,  Blocki,  For- 
mänek,  Spitzner,  Borbäs,  Schlögl.  —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  —  Botanischer 
Tauschverein.    —  Inserate. 


Beitrag  zur  Flora  der  Karpathen  und  des  Hoch- 
gesenkes. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Brunn. 

Am  17.  Juli  des  vorigen  Jahres  verliess  ich  Brunn  und  be- 
suchte die  Gegend  von  Kohatetz,  Straznitz,  Welkä,  Strany,  Ungar.- 
Brod,  Bojkowitz,  Val.  Klobouk,  Hallenkau,  Gross-Karlowitz,  Alt- 
hammer, Friedland,  Morawka,  Jabhmkau,  Riitka  ia  Ungarn,  Teschen, 
Mähr.-Ostrau,  Jägerndorf,  Würbenthai,  Karlsbrunn  und  Goldeustein 
mit  zwei-  bis  viertägigem  Aufenthalte  in  einem  jeden  der  erwähnten 
Orte,  welche  Zeit  ich  gewissenhaft  zu  Excursioueu  in  die  Umgebung 
dieser  Orte  benützte.  Innerhalb  des  bereisten  Gebietes  bestieg  ich 
den  ^erotin,  Kobela,  Bukowina,  Jaworina,  Jelenowä,  Lysä  hora  bei 
Ung.-Brod,  Neu-Swietlau,  Kopanice,  Horka,  Jeleuow^kä,  Hradischow, 
Kicera  cernauskä,  Jaworniky,  Miloüow,  Wysokä,  Trojaeka,  Klin, 
Smrk,  Smreeina,  Lysä  hora  bei  Malenowitz,  Osträ,  Hürka  Metj^- 
lowskä,  Cupek,  Babi  werch,  liutkauer  und  Szt.  Märtou- Gebirge, 
Zabreg,  Koruuka  bei  Mähr.-Ostrau,  Burgberg,  Mösnig,  Eichberg, 
Schlossberg,  Altvater,  besuchte  die  Schäferei,  den  Peterstein,  Hohe 
Haide,  Gr.  Kessel,  Demmbaude,  Gr.  Vater,  Knoblochgraben,  Schwei- 
zerei, den  Gr.  Seeberg,  Keilig,  Rothen  Berg,  Brünnelhaide,  Thal  der 
rauschenden  Tees,  Schosskamm,  Fuhrmannstein,  Dreistein  und  kam 
am  21.  August  in  Sternberg  an,  von  wo  ich  am  23.  desselben  Mo- 
nats  nach  Brunn  zurückgekehrt  bin.    Die  Strecke  von  Val.  Klobouk 

Oesterr.  botan.  Zeitschritt.  6.  Heft  188S.  15 


182 

über  das  Jaworiiikgebirge  nach  Gross-Kaiiowitz,  übor  die  Wy^okä 
imd  Trojaika  nach  Altbammer,  über  den  Smvk  nach  Ostrawitz,  über 
die  Lysä  hora  nach  Priedland  und  Morawka  und  über  den  Babi 
werch  nach  Jablunkau  legte  ich  zu  Fiiss  zurück. 

Als  charakteristisch  für  die  Karpatheu  konnten  ausser  den 
schon  in  der  Zeitschr.  1884  p.  158  angeführten  Arten  noch  folgende 
constatirt  werden:  Eqtdsetum  maxlmum,  polystachyum,  Poli/podium 
phegopleris,  Pcerls  aquiUna,  Blechnimi  spioant,  Aspldium  lobatmn, 
spimdosum,  Ci/stopterls  fraf/ills,  hiicopodliim  selago,  annotiimm,  Calla 
■palustris,  MeUca  unlßora,  Nardus  strlcta,  Carex  leporuia,  ecJünata, 
remota,  G-oodenouf/hü,  panieea,  pallesoens,  sUuatiea,  flava,  Oederi, 
Luzida  sllvatica,  tnidtiflora,  Ld'umi  martagon,  Alllum  iirsinmn,  ole- 
raceum,  Poltfr/onatum  verticdlatum,  Paris  quadrifolia,  Colchicum 
autumnale,  Veratriim  lohelianum,  JEuphorbia  platyphylla,  amygda- 
loides,  Daphne  mezereum,  Phyteuma  splcatum,  Crepis  paludosa, 
Hieraclum  unibellatum,  boreale,  Hypochoeris  radicata,  tnaculata,  Se- 
necio  crispatus,  Centaurea  pratensis,  Cirsium  eriophorum,  rivulare, 
oleraceum,  Carlbia  aeaulis,  nigrescens,  Succisa  pratensis,  Lonicera 
nigra,  Gentiana  aselepiadea,  Atropa,  belladonna,  Scrofularia  Sco- 
polii,  Digitalis  ambigua,  Origanum  vulgare,  Salvia  verticillata,  Ga- 
leopsis  versicolor,  JBetonica  officinalis,  Lysimachia  nemorum,  Pirola 
tninor,  Ranunculus  flammula,  lanuginosus,  Aquilegia  vulgaris,  Actea 
spicata,  Drosera  rotundifolia,  Parnassia  palustris,  3foehringia  tri- 
nervia,  Diantims  deltoides,  Hypericum  quadrangidum,  Circata  al- 
pina,  Sanicida  europaea,  Astrantia  major,  Pimpinella  magna,  Seli- 
nutn  carvifoliurm ,  CliaeropJiyllum  aromaticum,  hirsutum,,  Spiraea 
ßlipendvla,  Ruhiis  hirtus,  Trifolium  montanum,,  Anthyllis  vidneraria, 
Astragalus  glycypkyllus. 

Ich  fühle  mich  verpflichtet,  meinen  tiefgefühlten  und  inni^gsten 
Dank  dem  geistreichen  und  kritischen  Forscher  Dr.  Ladislav  Cela- 
kovsky  für  die  mir  in  der  liebenswürdigsten  Weise  erth eilte  Aus- 
kunft über  einige  kritische  Arten,  und  für  das  mir  dadurch  bereit- 
willigst gebrachte  grosse  Opfer  an  Zeit  und  Geduld,  welches  die 
Bestimmung  einzelner  beschädigter  Exemplare  erheischte,  auszu- 
sprechen. 

Meinen  Dank  spreche  ich  aus  dem  Hrn.  Apotheker  Ziwotsky 
und  den  Herren  Lehrern  Zemann  und  Kucera  für  die  Begleitung 
in  der  Jaworniker,  Ungar. -Broder  und  Val.  Klobouker  Gegend.  Nach 
genauer  Einsicht  in  die  die  bereisten  Gegenden  betreffende  Literatur 
ßonstatire  ich,  dass  von  den  hier  citirten  Standorten  keiner  bisher 
im  Drucke  erschienen  ist'),  und  dass  nur  aus  Versehen  ein  bereits 
■veröffentlichter  fremder  Standort  hier  Aufnahme  finden  konnte. 

Zum    Schlüsse   spreche   ich  noch   meinen  innigsten  Dank  dem 


')  Mit  sorgfältiger  Genauigkeit  habe  ich  besonders  Adolf  Oborny's 
Flora  von  Mähren  und  österr.  Schlesien,  von  welcher  im  December  1885  der 
dritte  die  Gattungen  von  Linosyrls  bis  inclus.  Rosa  complicata  Gren.  behan- 
tlelnde  Band  erschien,  durchgesehen. 


183 

ausgezeichneten  Forscher  und  Verfasser  der  Flora  von  Mähren  und 
öst.  Schlesien,  Adolf  Oborny,  dafür  aus,  dass  er  sämmtliche  hier 
angeführte,  das  Gebiet  von  ßohatetz  bis  Val.  Klobouk  betrefifonde 
Standorte  von  Oeranimn  bis  Alyssum  zur  geneigten  Publicatiou  gü- 
tigst übernommen  hat. 

Im  Nachfolgenden  die  Aufzählung  der  Standorte,  welche  ich  in 

dieser  Jahreszeit  zu  ermitteln  Gelegenheit  hatte. 

JEquisetvm  arvense  L.  Gemein;  var.  nemorosum  AI.  Br.  Jawornik, 
Neu-Lhota,  Ung.-Brod,  Hawhtz,  Vapenky  u.  a,  0.  bei  Val.  Klo- 
bouk, Prowaznythal  bei  Hallenkau. 

—  maximum  Lamk.  Häufig  bei  Ung.-Brod,  (Hürka-Wd.,  Rubensko 
am  Wege  zur  Lysä  hora  etc.),  Lomna,  Jabluukau;  häufig  bei 
Teschen,  Koüska,  Boguschowitz  etc.  (v.  Uechtritz)!  ich  fand 
es  hier  im  Walde  Kopce. 

—  silvatkum  L.  var.  praecox  Milde,  Ob.  Fl.  v.  M.  u.  Schi.  p.  83. 
Im  mährischen  Gesenke  ganz  allgemein,  ebenso  in  den  höheren 
Beskiden,  so  um  Friedland!  und  vielen  a.  0.  des  Ostrawitza- 
Thales  (Oborny);  Potoky  bei  Jawornik,  Milonowkathal  bei  Gr.- 
Karlowitz,  Hlubokä  nächst  Ober-Becwa,  Gawulcansky  Revier 
nächst  der  Salajka,  Maxmiliankathal,  Krasnä,  Slawiea,  Jablun- 
kau.  b.  capillare  Hoffm.  1.  c.  Karlsbruun  (v.  Niessl)!;  Hutien- 
sky-Wald  bei  Althammer,  Würbenthai,  Knoblochgraben,  Gol- 
denstein. 

—  Umosum  L.  a.  Linneanum  Doli.  1.  c.  Sehr  verbreitet,  in  höhe- 
ren Lagen:  im  Kessel  des  mährischen  Gesenkes  (v.  Nieösl)!; 
bei  der  Hubertuskirche  bei  Karlsbrunn;  b.  verticillatum  Doli. 
1.  c.  Stanowisko  bei  Jawornik,  Beskyd  bei  Krasnä. 

—  palustre  L.  a.  verticillatum  Milde  1.  c.  Verbreitet  in  den  Beski- 
den, in  der  Teschner  und  Mähr.  -  Ostrauer  Gegend,  selbst  noch 
bei  der  Hubertuskirche  bei  Karlsbiuun.  b.  polystachyum  Vill. 
1.  c.  Oft  unter  dem  Typus.  Nicht  selten  bei  Val.  Klobouk,  Po- 
tesch,  Prikaz,  Zdiechow,  Huslenkathal  bei  Darebny,  Miloüowka- 
thal  u.  a.  0.  bei  Gr.-Karlowitz,  Jablunkau. 

Polypodium  vulgare  L.  Na  Welke  nächst  Althammer,  Urbaska  nächst 
Slawiea,  Schlossberg  bei  Würbenthai,  Keilig,  Uhusteiu,  mit 
üebergängen  zur  Form  auritmn  Willd.,  Goldenstein. 

PJiegopteris  dryopteris  Fee.  Jawofina,  häufig  bei  Gr.-Karlowitz,  Hlu- 
bokä nächst  Ober-Becwa,  Wysokä,  Troja^ka,  Salajker  Revier, 
na  Welke  nächst  Althammer;  Lysä  hora  bis  fast  zum  Gipfel 
(Oborny)!,  Osträ;  häufig  im  mähr.  Gesenke  (Oborny),  häufig 
bei  Karlsbrunu  (v.  Niessl)!,  häufig  bei  Würbenthai  und  Lud- 
wigsthal, Gr.  Vaterberg,  Bärenkamm,  Keilig,  Fuhrmaunstein, 
Dreistein. 

—  polypoides  Fee.  Gross-Karlowitz,  Hlubokä  nächst  Ober-Becwa, 
Gawalcansky  und  Samcansker  Revier  nächst  der  Salajka,  Skalka 
und  Wasathal  bei  Ostrawitz,  Gruuik,  Lukschinetz  und  Osträ 
nächst    Malenowitz,    Przuo,    Morawka,    Urbaska,    Kaluzue    und 

15^ 


184 

^ald  u  Chocü  bei  Slawica,  Ptacinky-Wald  bei  Mähr.-Lomuä, 
Üpas  bei  Lomnä,  Jabluukaii,  Schlossberg  bei  Würbenthal,  Wolfs- 
seifeu;  liäufig  bei  Karlsbruuu  (v.  Niessl)!,  Mooslebne,  Kuob- 
locbgrabeu,  Gr.  Vater,  Bärenkamm,  Brünnelliaide,  Hauer-  und 
Ochsenwiesen,  Schlägelbrünnel,  Dreistein. 

Pteris  aquilina  L.  Wd.  Stransko  bei  Strany,  Hradiscbow  bei  Pultschin, 
Pozwolnicky-Wald  u.  a.  0.  bei  Zdiechow,  Butosonka  am  Wege 
zur  Lysä  hora  Morawka,  Slawica,  häufig  bei  Jablunkau. 

Blechnum  svicant  Eoth.  In  tiefen  Wäldern  bei  Ober-Becwa  (Ma- 
ko wsky),  häufiger  bei  Althammer  (Sapetza);  Hutiensky-Wald, 
na  Welke  am  Wege  zum  Smrk,  Klln,  Morawka,  Urbaska  bei 
Slawii^a;  Karlsbrunn,  doch  erst  in  einer  Höhe  von  etwa  1000 
Meter  (v.  Niessl)!,  wahrscheinlich  ist  darunter  auch  die  Moos- 
lehne, wo  ich  es  sammelte,  gemeint;  Demmbaude  unterhalb  der 
Schäferei. 

Asplenium  septenfrionale  Hoffm.  Aloisdorf,  häufig  auf  den  Felsen  bei 
Goldenstein,  hier  auch  im  Schliksenwalde. 

—  viride  Huds,  Pathenwald  bei  Goldenstein. 

—  tricliomanes  L.  Osträ  bei  Malenowitz,  Morawka,  häufig  bei  Wür- 
benthal und  Goldenstein,  Sternberg. 

Aspidkmi  lohatum  Sw.  Häufig  bei  Gross-Karlowitz  (Wald  u  Ondrü, 
Pleskowec-  und  Miloiiowskathal  etc.),  Hlubokä  nächst  Ober- 
Becwa;  Smrk  (Sapetza)!,  Smrecina;  Lysä  hora  (Makowsky); 
hier  bis  fast  zum  Gipfel;  auf  verschiedeneu  Höhen  um  Fried- 
land (Oborny);  Morawka,  Kaluzne  und  Urbuska  u.  a.  0.  bei 
Slawica. 

—  spimdosum  Swartz.  a.  genuinum  Röp.  in  Ob.  Fl.  p.  74.  Gross- 
Karlowitz,  Wysokä,  Trojacka,  Salajker  Revier,  Hutiensky-Wald 
u.  a.  0.  bei  Althammer  imd  von  da  bis  zum  Gipfel  des  Smrk, 
Lysä  hora  nahe  am  Gipfel,  Grunik,  Lukschinetz  und  Osträ  bei 
Malenowitz,  Morawka,  häufig  bei  Slawica,  Lomna,  Würbenthal, 
Wolfsseifen;  Karlsbrunn  (v.  Niessl);  Ludwigsthal,  hier  auch 
in  der  f.  dUatatum  Sw. 

—  filicc  mas  Sw.  a.  genuinum  Milde  1.  c.  Jawornik,  Ungar.-Brod, 
Morawka,  ürbaska  bei  Slawica,  Jablunkau,  Sternberg.  b.  cre- 
natum  Milde  1.  c.  Neu-Lhota,  Strany,  Val.  Klobouk,  Hallenkau, 
Jawornik-Gebirge,  Gr.-Karlowitz,  Friedland,  Jablunkau,  Teschen, 
Ludwigsthal,  Rother  Berg. 

Cystopteris  frag'dis  Beruh.  Wald  Studencany  u.  a.  0.  bei  Althammer, 
Morawka,  Ptacinky-Wald  bei  Mittel-Lomna,  üpas  bei  Lomna, 
Jablunkau,  Wolfsseifen,  Schlägelbrünnel,  Dreistein,  Sternberg 
(Wald  bei  Kiosk  u.  a.  0.). 

Botryohium  rutaefoüum  AI.  Br.  Auf  einer  fetten,  kurzgrasigen  und 
feuchten  Wiese  bei  Krasnä. 

Li/copodium  selago  L.  Salajker  Revier,  Trojacka,  Bärenkamm,  Gipfel 
des  Rothen  Berges  1333  M.,  Thal  der  rauschenden  Tees,  häufig 
bei  der  Kaiserbaude  (für  die  Brunn  elhaide  und  Fuhrmannstein 
etc.  schon  Oborny). 


185 

Lycopodium  annotinum  L.  Trojacka,  Salajker  uud  Gawalcansky- 
Eevier,  Maxmiliauka  -  Thal  nächst  der  Salajka-,  Althammer 
(Sapetza),  hier  nicht  selten:  so  im  Hiitiensky  -  Wald  etc. 
Klin,  Peretonky,  Polana  unterhalb  des  Smrk  (Smrk,  Sapetza); 
Karlsbrunn,  Rother  Berg  etc.  (v.  Niessl),  Thal  der  rau- 
schenden Tees,  Wald  bei  der  Kaiserbaude  imd  bei  den  Och- 
senwiesen. 

—  clavatum  L.  Gross-Karlowitz,  Morawka;  bis  auf  die  höchsten 
Gipfel  der  Sudeten  (Oborny),  am  Uhusteine  bei  1170  M.  und 
bei  der  Brünnelhaide  bei  1300  M. 

Selaginella  spinulosa  AI.  Br.  Peterstein,  Brünnelhaide  (Gr.  Fl.)!, 
andere  von  mir  eruirte  Standorte  in  d.  Z.  1885,  p.  158. 

Juniperus  communis  L.  Gemein.  Massenhaft  am  Hradischow  bei 
Piiltschin  und  in  den  Bergwäldern  bei  Bystfitz  und  Ordiejow- 
hof,  am  Boden  hingestreckte  Exemplare  in  der  Kopanice  bei 
Bojkowitz,  drei  baumartige  Exemplare  nach  Mittheilung  des 
Hegers  und  des  Herrn  Lichtenstein  am  Trawny  nächst 
Morawka. 

—  nana  Willd.  Fuhrmannstein. 

Pinus  montana  Mill.  a.  piimilio  Hänke.  Fuhrmannstein  uud  bei  der 
Kaiserbaude,  wahrscheinlich  angepflanzt. 

Ähies  Larix  Lam.  Straznitz,  Jawornik,  Philippsthal,  Ob.-Niemtschy, 
Ung.-Brod,  Val.  Klobouk,  Teschen,  Mähr.-Ostrau. 

Acorus  calamus  L.  Straznitz,  spärlich  im  Milofiowkathale  bei  Gross- 
Karlowitz, 

Arum  maculatum  L.  Philippsthal  bei  Jawornik  (Makowsky);  Klo- 
koculk  bei  Jawornik,  Neu-Lhota,  na  Kotarech,  Kl.  Jaworina, 
Kralow  bei  Ungar. -Brod.  Exemplare  bei  der  vorjährigen  Dürre 
kaum  kenntlich. 

Calla  palustris  L.  Hlubokä  nächst  Ob.-Becwa,  Althammer. 

Sparganivm  simplex  Huds.  Hawritz,  M.-Ostrau,  Hefmauitz. 

Typha  latifoUa  L.  Straznitz,  Philippsthal. 

Zea  mays  L.  Cultivirt  um  Eohatetz,  Straznitz,  Tasow  und  sogar 
noch,  jedoch  mit  wenig  Erfolg,  da  die  Pflanzen  wegen  der  nie- 
deren Jahrestemperatur  sehr  kümmerlich  aussehen,    bei  Lippau! 

Andropogon  ischaemnm  L.  Eohatetz,  Petrow,  Straznitz,  Ung.-Brod, 
Prakschitz,  Hawritz. 

Panicum  miliaceuni  L.  Gebaut  und  verwildert.  Straznitz,  Hroznä, 
Lhota,  Brumov,  Val.  Klobouk. 

Setaria  verticillata  Beauv.  Eohatetz,  Petrow,  Straznitz,  Ung.-Brod, 
Hawritz,  Boguschowitz,  Koiiska. 

(Fortsetzung  folgt.) 


186 

Bildungsabweichungen  an  Frühlingsblumen. 

Von  Wilhelm  Voss. 

1.    Grocus  vernus  Wulf. 

Der  Frühliugssafrau  ist  eine  der  häufigsten  Pflanzen  der  Lai- 
baelier  Flora,  Er  entfaltet  seine  Blüthen  gewöhnlich  im  Februar 
oder  Anfangs  März  und  kommt  an  einzelnen  Orten  der  Umgebung 
(Schlossberg,  Rosenbacherberge,  Golovc,  Stadtwald)  zu  Tausenden  vor. 

Leicht  gelingt  es,  die  verschiedensten  Farbenvarietäten  vom 
dunklen  Violett  bis  zum  reinsten  Weiss  zu  beobachten;  auch  kommen 
weiss  und  violett  gestreifte  Blüthen,  doch  weit  seltener  vor.  — 
Schon  Siegmund  Graf,  der  fleissige  Beobachter  der  hiesigen 
Pflanzendecke,  hat  auf  diese  Verhältnisse  aufmerksam  gemacht,  des 
gleichfalls  hier  vorkommenden  Grocus  alhlflorus  Kit.  gedacht,  sowie 
auf  dessen  Merkmale  hingewiesen.  *) 

Ausser  diesen  Farbenabänderungen  sind  mir  sonstige  Eigen- 
thümlichkeiten  im  Wachsthume  des  Grocus  vernus  nicht  unterge- 
kommen. Erst  im  Frühjahre  1885  erhielt  ich  Pflanzen  vom  Laibacher 
Schlossberge,  die  grosses  Interesse  erregten.  Es  lagen  mehrblüthige 
Pflanzen  vor,  welche  jedoch  auf  zweifache  Art  gebildet  wurden.  Die 
Crocuspflanzen  waren  zwei-,  andere  dreiblüthig.  Einer  dieser  Fälle 
sei  im  Bilde  (Fig.  1)  wiedergegeben;  eine  dreiblüthige  Pflanze,  mit 
vollkommen  entwickelter  mittlerer  Perigonblüthe  und  zwei  jüngeren 
seitlichen.  Nach  Entfernung  der  Knospendecke,  der  Blatt-  und 
Blüthenscheiden  liess  sich  erkennen,  dass  die  Hauptknospe  der  Knolle 
durch  Theilung  drei  (in  anderen  Fällen  zwei)  oberirdische  Axen  ge- 
bildet hat.  Die  Zahl  der  Laubblätter,  bei  normal  erwachsenen  Pflanzen 
3,  betrug  hier  vier.  Die  Pflanze  hatte  ferner  3  Blüthenscheiden  und 
eine  Blattscheide. 

Andere  Crocuspflanzen  jedoch  zeigten,  dass  ein  Vorkommen  von 
2  oder  3  blühenden  Axen  auf  einer  Knolle,  nicht  auf  die  Gipfel- 
knospe zurückzuführen  sei,  sondern  auf  die  Anlage  mehrerer  Knospen, 
wovon  jede  zur  Entwicklung  kam.  —  Figur  2  stellt  einen  derartigen 
Fall  dar.  Auf  der  Oberseite  der  Knolle,  die  dem  Beschauer  bei  auf- 
rechter Stellung  der  Blüthen  zugewendet  ist  (aus  später  zu  bespre- 
chenden Gründen),  haben  sich  drei  Knospen  gebildet.  Zwei  etwas 
ausserhalb  des  Centrums,  eine  weiter  gegen  den  Umfang  der  Knolle. 
Aus  ersteren  erwuchsen  ganz  normal  gebildete,  oberirdische  Axen, 
aus  letzterer  ein  junger  Spross. 

Es  können  demnach  die  Knollen  von  Grocus  vernus 
mehrere  blühende  Axen  auf  zweierlei  Weise  hervorbringen; 
durch  Bildung  mehrerer  Schäfte  aus  einer  Gipfelknospe, 
oder  durch  Anlage  einiger  Knospen. 

Im  Anschlüsse  möge  noch  einer  weiteren  ßildungsabweichung 
gedacht  werden;    des  Auftretens  von  Adventivwurzeln   an  un- 

*)  Einige  Bemerkungen  über  den  bei  Laibach  wachsenden  Crocus  vernus. 
Flora,  1836,  I.  B.,  pag.  289—291. 


187 


gewöhnlicher  Stelle.  —  An  dem,  in  Fig.  2  abgebildeten  Crocus, 
haben  zwei  Triebe,  ein  blühender  und  der  seitwärts  stehende,  kegel- 
förmige Wurzeln  getrieben  (a),  welche  au  der  Ursprungsstelle  etwas 
verengt  sind,  hierauf  an  Dicke  zunehmen  und  allmälig  in  die  Spitze 


auslaufen.  Durch  das  geotrope  Wachsthum  derselben,  erlitt  die 
Knolle  eine  Krümmung,  so  dass  sie  dem  Beschauer  fast  die  ganze 
Oberseite  zuwendet,  wenn  die  blühenden  Axen  in  normale  Stellung 
gebracht  werden. 

Derartige  Adventivwurzeln  sind  an  Grocus  wohl  schon  beobachtet 
worden.  J.  Eichelberg  bildet  in  seinem,  1845  zu  Zürich  erschie- 
nenen Werke:  „Naturgetreue  Abbildungen  und  ausführliche  Beschrei- 
bungen aller  in-  und  ausländischer  Gewächse,  welche  die  wichtigsten 
Produkte  für  Handel  und  Industrie  liefern,  als  naturgeschichtliche 
Begründung  der  merkantilen  Waarenkunde"  auf  Tafel  XXXVI  Crocus 


188 

sativus  L.  mit  derartigen  Wurzeln  ab,  ohne  jedoch  im  Texte  darauf 
weiter  einzugehen.  Th.  Irmisch  beschreibt  diese  Bildung  genauer 
an  Crocm  vernus  in:  „Zur  Morphologie  der  monokotylischen  Knollen- 
und  Zwiebelgewächse,  Berlin  1850",  auf  Seite  168  und  gibt  auf 
Tafel  X  eine  Abbildung. 

2.  Erythronium  dens  canis  L. 

Im  März  1885  wurde  eine  Pflanze  gesammelt,  deren  Blüthe 
nicht  pentacyclisch-trimer,  sondern  pentacyclisch-dimer  ausge- 
bildet war,  eine  Bildungsabweichung,  die  ich  bei  dieser  Art,  obgleich 
mir  alljährlich  viele  Exemplare  in  die  Hände  kommen,  noch  nicht 
beobachtet  habe. 

Die  Perigonblätter  stehen  in  zwei  alternirenden  (90")  Kreisen, 
ebenso  die  Staubblätter.  Das  Gynaeceum,  von  zwei  Carpellblättern 
mit  der  gleichen  Stellung  der  Perigonblätter  des  äusseren  Cyklus, 
gebildet,  ist  zweifächerig.  Die  Scheidewand  trägt  jederseits  zwei  Pla- 
centen,  mit  je  einer  Reihe  Samenknospen.  Der  Griffel  endet  mit 
zwei  Narben.  Das  empirische  Diagramm  lässt  sich  demnach  durch 
die  Formel: 

K,  C,    \    A,-\-  „  G, 

ausdrücken.  —  Perigonblätter,  Staiibgefässe ,  Fruchtknoten  und 
Narben  haben  dieselbe  Grösse  und  Form,  wie  in  normal  gebildeten 
dreizähligen  Blüthen.  —  Lilien,  deren  Blüthen  nach  der  Zwei-,  Vier- 
oder Füüfzahl  ausgebildet,  sind  wohl  bekannt.  Bei  Erythronium 
scheint  die  beschriebene  Abweichung  noch  nicht  beobachtet  worden 
zu  sein. 

3.  Leucojum  vernwm  L. 

In  Nr.  3  des  Jahrganges  1885  dieser  Zeitschrift  berichtete  ich 
über  einige  Bildungsabweichungeu,  die  bei  dieser  Art  beobachtet 
wurden.  In  demselben  Jahrgange  (pag.  196)  fügte  Prof.  Fr.  Vier- 
happer  noch  einige  weitere  Abweichungen  im  normalen  Bau  dieser 
Pflanze  hinzu  und  bemerkt,  dass  in  der  Umgebung  von  Ried, 
Leucojum  vernum  L.  mit  zwei  Blüthen  an  einem  Schafte  nicht  selten 
zu  finden  ist;  ja  auch  ein  dreiblüthiges  Exemplar  kam  zur  Beobach- 
tung. Einen  ähnlichen  Fund  notirte  ich  im  Frühlinge  des  letzten 
Jahres. 

Ein  kräftiges,  reichbeblättertes  Individuum  trägt  2  Blüthen- 
schäfte;  einer  davon  schliesst  mit  einer  normalen  Blüthe  ab.  Der 
zweite  Schaft  hingegen  trägt  2  Blüthen;  jedoch  sein  Bau  ist  eigen- 
thümlich.  In  der  Mitte  etwa,  zeigt  der  abgerundete  Schaft  jederseits 
eine  Längsfurche,  welche  vermuthen  lässt,  dass  hier  eigentlich  zwei 
Schäfte  miteinander  verschmolzen  sind.  Diese  Verwachsung  ist  ganz 
deutlich  an  dem  Blüthenstiele,  der  die  erwähnten  zwei  Blüthen, 
deren  Fruchtknoten  dicht  aneinander  liegen,  trägt.  Das  Deckblatt 
dieser  Blüthen  ist  wohl  grösser,  doch  zeigt  es  übereinstimmende 
Bildung  mit  jenem   typischer  Pflanzen,    —   Man  hätte  demnach    an 


189 

eine  Leucojum-Pflanze  zu  denken,  bei  der  drei  Schäfte  angelegt 
waren,  wovon  einer  normal  erwachsen  ist,  die  anderen  jedoch  bis  auf 
die  Blüthen,  mit  einander  verschmolzen  sind. 

Laibach,  April  1886. 


Pedicidaris  Jankae. 
Von  Hans  Steininger. 

P.  caespitosa,  radicis  fibris  crassiusculis  elongatis  apice  attenuatw, 
foliis  parvis  ambitu  oblong o-linearihvs  in  lacinulas  minimas  breves 
divaricatas  bipinnatisectis,  caulinis  verticillatis,  spica  laxiuscula, 
capitata  arachnoidea,  bracteis  ovato  rhombeis,  inferioribus 
utrinque  dente  uno  alterove  instructis,  apice  trifidis,  supe- 
rioribus  integris  apice  2 — 3  fidis  calycem  aequantibus;  calyce 
tubuloso  plerumque  ad  medium  fisso,  dentibus  inaequalibus 
lineari-lanceolatis  brevibus  acuminatis  integris.  Sinus  laci- 
niarum  calycis  acuti.  Corollis  roseis,  tubo  calyce  duplo  triplove 
longiore  versus  medium  infracto  in  limbum  superne  ampliato,  labio 
superiore  subfalcato,  apice  rotundato,  obtuso,  fere  saccato, 
erostri,  inferiore  sublongiore,  lobo  intermedio  basi  angustato,  filamentis 
glabris,  antheris  contiguis  subinclusis;  capsulam  non  vidi. 

Habitat  in  monte  Tauro,  aestate  1836  {Th.  Kotschy 
exs.  nr.  382). 

Diese  in  nächste  Nähe  der  Pedicularis  cadmea  Boiss.  zu  stellende 
neue  Art,  von  welcher  merkwürdiger  Weise  in  B  o  i  s  s  i  e  r's  fl.  or.  keine 
Andeutung  sich  findet,  wurde  mir  durch  die  Güte  des  Herrn  Victor 
Janka  de  Bulcz,  welcher  dieselbe  in  der  Musealsammlung  in 
Budapest  aufliegen  fand  und  als  von  der  Ped.  cadmea  Boiss.  ver- 
schieden erkannte,  nebst  anderen  interessanten  Pedicularisarten 
freundlichst  zur  Einsicht  zugesandt. 

Eeichraming  (Oberösterreich),  April  1886. 


Einiges  über  Veilchen. 

Von  J.  B.  Wiesbaur,  S.  J. 

Vor  vierzehn  Tagen  erhielt  ich  vom  Verfasser  der  Flora  Kärn- 
tens Viola  sciaphila  Koch,  in  frischen  Exemplaren  zugesendet.  Ein 
rasenartiges  Stöcklein  fiel  mir  besonders  auf.  Im  Kalksburger  Veil- 
chengarten war  Viola  sciaphila  bereits  spontan;  nie  aber  sah  ich 
dieselbe  rasenförmig  auftreten.  Natürlich  dachte  ich  sofort  an  eine 
hirtaX.sciapliila.  Nähere  Untersuchung  bestätigte  auch  diese  An- 
nahme. Diese  schöne  und  meines  Wissens  neue  Mischart,   für  welche 


190 

ich  nach  dem  verdienstvollen  Entdecker  den  Namen  Viola  Pacheri 
in  Vorschlag  bringe,  hat  im  Ganzen  mehr  das  Aussehen  der  F. 
sciaphüa,  auch  die  Blumeufarbe,  soweit  diese  noch  zu  erkennen  war, 
ein  Koth violett  mit  weissem  Schlund  und  lichterem  Sporne;  auch 
besitzt  sie  deren  frisches  Grün.  In  der  Blattform  nähert  sie  sich 
mehr  der  V.  hirta;  ebenso  in  der  Bekleidung.  Namentlich  aber  sind 
es  die  Nebenblätter,  welche  die  Mittelstellung  am  deutlichsten  zur 
Anschauung  bringen.  Sie  sind  länger  gefranst  als  bei  V.  hirta, 
aber  kürzer  als  bei  sciaphila,  etwa  wie  bei  der  V.  hyhrida  Val  de 
Lievre  (hirtaXcolUna).  Da  aber  V.  collina  Bess.  am  Standorte  der 
V.  Paclieri  fehlt,  so  kommt  V.  hyhrida  schon  aus  diesem  Grunde 
nicht  in  Betracht.  Wie  schon  erwähnt,  fiel  zunächst  die  Rasenbil- 
dung auf.  Da  dieses  Merkmal  sich  schon  bei  so  vielen  Blendlingen 
der  F.  hirta  erprobt  hat,  glauben  wir  auch  hier  nicht  zu  fehlen, 
wenn  wir  die  F.  Pacheri  für  eine  hirta  X  sciaphila  ausgeben.  Sie 
wurde  vom  Hochw.  H.  Dechant  David  Fächer  bei  Obervellach 
in  Oberkärnten  unter  den  Stammarten  gefunden. 

Was  andere  Veilchen  betrifft,  so  muss  ich  gestehen,  dass  ich 
vor  einigen  Tagen  durch  das  neue  Geueraldoubletten-Verzeichniss 
des  schles.  bot.  Tauschvereiues  *)  überrascht  wurde,  indem  ich  darin 
drei  neue  Veilchen  von  mir,  fast  möchte  ich  sagen,  entdeckte.  Ich 
hatte  bereits  darauf  vergessen,  dass  ich  vor  etwa  anderthalb  Jah- 
ren mit  der  Offertenliste  deren  kurze  Diagnosen  eingesandt  hatte. 
Ich  erlaube  mir,  sie  hier  zu  copireu: 

,^Viola  Kerneri  var.  caliantha  m.  colore  et  magnitudine  flo- 
rum  omnino  Violam  austriacam  aemulatur.  Eeliqua  fere  ut  in 
forma  vulgari." 

^Viola  Medlingensis  {amhigua  X  odorata)  m.  Similis  Violae 
Haynaldi  Wiesb.,  folia  tarnen  latiora  brevioraque,  flores  Violae 
odoratae  L.;  infertilis;  maxime  odorifera." 

^^Viola  Skofitziana  {elatiorXpumila)  m.  Medium  teuet  inter 
utramque  parentem;  planta  junior  d.(i  Violam  pumilam  Chaix,  adulta 
ad  elatiorem  Fries  magis  accedit;  infertilis." 

Viola  Kerneri  v.  caliantha  fand  ich  vor  etwa  zehn  Jahren  auf  der 
Himmelswiese  zu  Kalksburg  bei  Wien.  Im  Veilchengarten  breitete  sie 
sich  sehr  aus,  die  in  der  Nähe  stehenden  Arten,  wie  es  die  Veilchen- 
bastarte  meistens  thun,  ganz  verdrängend.  —  F.  Medlingensis  stammt 
vom  Westabhang  des  Medlinger  Eichkogels.  Ich  fand  daselbst  um  1880 
nur  wenige  Exemplare.  In  Cultur  vermehrte  sie  sich  sehr  stark.  — 
V.  Skoßziana  (zu  unterscheiden  von  Viola  Skoßtzii  Bl'ocki  = 
PlvlnianaX.montana  in.  Oe.  b.  Z.  1883,  S.  307)  sammelte  ich  Ende 
April  1876  mit  P.  A.  Dichtl  am  Lechnerdamm  bei  Laxenburg, 
später  auch  weiter  südlich  bei  der  Fasanerie.  Anfangs  glaubte  ich 
nur  üppige  Exemplare  der  F.  pumila  zu  haben.  Während  aber  die 
um  Laxenburg  gemeine  pumila  auf  gleichem  Boden  mit  Skoßtziana 
cultivirt  klein  blieb  und  sich  sehr   fruchtbar    zeigte,  wucherte  letz- 


'j  XXIII.  Tauschjahr  1885/86. 


191 

tere  äusserst  üppig  fort,  besonders  durch  unterirdische  Läufer  (wie 
auch  manche  ßastarte  der  V.  hlrta,  z.  B.  hyhrida  Val  de  L., 
mollis  Kerner)  nur  vegetativ  sich  vermehrend,  so  dass  ich  in  den 
sieben  Jahren,  während  welcher  ich  sie  beobachtete  (von  1876  bis 
1883)  wohl  tausende  von  blühenden  Pflanzen,  nie  aber  eine  Frucht 
sah.  Merkwürdigerweise  ist  auch  dieser  Blendling  rasenbildeud. 
Sommerexemplare  sind  meist  bis  30  Cm.  hoch.  Von  grossen  Exem- 
plaren der  F.  pumila  unterscheidet  sich  F.  Skoßtziana  auch  leicht 
durch  die  kurze,  schwache  Behaarung,  durch  welche  sie  sich  der 
F.  elatior  nähert. 

Die  F.  Skofitzii  Bl.  glaubte  ich  hier  in  der  Rabuey  bei  Tür- 
mitz  i.  B.  gefunden  zu  haben.  Was  ich  als  montmiaxRiviniana  und 
vielleicht  auch  als  montana  L.  versandt  und  ausgegeben  habe,  ist 
weder  Skoßtzii  noch  montana,  sondern  wahrscheinlich  mirabilisX. 
Riviniana,  die  ich  in  der  neueren  Zeit  als  F.  orophüa  m.  an  Freunde  ver- 
theilt  habe.  Sie  wächst  unter  den  beiden  vermutheten  Stammarten  und 
steht  eben  in  meinem  Versuchsbeetchen  in  schönster  Blüthe.  Neben 
Biviniana  gehalten  scheint  sie  eine  mirabilis,  neben  dieser  aber 
eine  Riviniana  zu  sein.  Sie  hält  vollständig  die  Mitte  und  ist 
gleichfalls  üppiger,  als  die  Arten  zu  sein  pflegen.  Dieser  Blendling  (?) 
scheint  jedoch  fruchtbar  zu  sein.  *) 

Zwischen  F.  silvatica  Fr.  und  Riviniana  Reich,  fand  ich 
öfters  eine  Form  (auch  aus  Brunn  erhielt  ich  sie  von  H.  Prof.  Dr. 
Formänek),  die  sich  mit  Sicherheit  weder  als  die  eine,  noch  als 
die  andere  bestimmen  Hess.  .  Daher  wurde  sie  als  dubia  bezeichnet 
und  auch  als  solche  versendet.  Einen  Stock,  der  mir  wegen  seiner 
üeppigkeit  auffiel,  fixirte  ich  genau,  um  ihn  fortgesetzt  zu  beob- 
achten. Er  steht  in  einer  nahen  Schlucht  des  Erzgebirges  hinter 
dem  Mariascheiner  Kalvarienberg.  Zwei  Jahre  fand  ich  ihn  nun 
stets  steril,  was  bei  dieser  Viola  dubia  um  so  auffallender  sein 
muss,  als  sich  F.  silvatica  und  Riviniana  näher  zu  stehen  scheinen 
(sie  werden  ja  von  vielen  Autoren  gar  nicht  unterschieden),  als 
F.  Riviniana  und  mirabilis,  deren  muthmasslicher  Bastart  (F.  oro- 
phüa)^ wie  erwähnt,  fruchtbar  zu  sein  scheint. 

Diess  die  Frucht  meiner  bisherigen  .Beobachtungen  an  der 
hiesigen  Veilchenflora.  Die  Armuth  derselben  an  Märzenveilchen 
lenkte  meine  Aufmerksamkeit  auf  die  Hundsveilchen,  welche  hier 
mehr  vertreten  sind  als  erstere.  So  fand  ich  auf  dem  Basaltboden 
der  bereits  erwähnten  Rabney  bei  Türmitz  im  böhmischen  Mittel- 
gebirge ^)  zwischen  F.  arenaria  und  F.  Riviniana  auch  die  F.  fallax 


')  Vielleicht  ist  V.  orophüa  sogar  eine  neue  Art. 

*)  Die  Geographen  rechnen  den  Höhenzug  vom  bekannten  Teplitzer 
Schlossberg  über  die  Race  (,.Ratschenberg"  der  Karten;  die  deutschen  Bauern 
der  Umgebung  sprechen  aber  „auf  der  Ratsche"),  Jedowine  und  Rabney  bis 
Türmitz  zum  Erzgebirge,  während  er  doch  naturgemäss  zum  Mittelgebirge  ge- 
hört, demselben  näher  liegt,  und  in  geologischer  und  floristischer  Hinsicht  ganz 
damit  übereinstimmt.  Es  wäre  daher  viel  einfacher,  um  Verwirrungen  zu  ver- 
meiden, den  ganzen  Höhenzug  am  linken  Biela-Ufer,  der  vom  Mittelgebirge  nur 


192 

Celakovsky  (als  Var.),  welche  ich  für  arenariaX  mvinicma  zuhalten 
geneigt  bin,  wie  der  ausgezeichnete  Florist  Böhmens,  dessen  Werke 
wohl  auch  jenseits  der  Grenzen  Böhmens  mit  grossem  Vortheil  be- 
nutzt werden  können,  Seite  479  des  Prodromus  florae  bohemicae  auch 
mit  Recht  vermiithet. 

Während  der  Osterferien  hatte  ich  Gelegenheit,  den  Lobos 
bei  Lobositz  und  den  Georgenberg  (Rip)  bei  Raudnitz  a.  E.  zu  be- 
suchen. Auf  beiden  Basaltbergen  fand  ich  blutwenig  Veilchen,  zur 
grössten  Ueberraschung  jedoch  auf  beiden  vor  allen  andern  zuerst 
V.  hybrida  {hirtaXcollina).  Natürlich  fehlten  die  Stammarten  auch 
nicht.  V.  collina  ist  am  Rip  sogar  ziemlich  häufig.  Mit  der  V.  collina 
von  Kalksburg  bei  Wien  scheint  sie  aber  nicht  ganz  übereinzustim- 
men, indem  die  böhmische  Pflanze  ein  viel  frischeres  Grün  aufweist. 
Ich  habe  sie  desshalb  eingesetzt.  V.  hybrida  fand  ich  ausserdem  noch 
(mit  den  Stammarten)  im  Eichbusch  (Fasanerie?)  zu  Rowney  (Rovne) 
bei  Raudnitz. 

Mariaschein,  am  2.  Mai  1' 


Ein  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Flora  Wolhyniens. 

Von  K.  Vandas. 

(Schluss.) 

Vinca  minor  L.    Cuman:  bei  der  Pechsiederei  im  schattigen  Walde. 

Vincetoxicum  officinale  Mönch.    In  Waldschlägen    um    Cuman,    auch 
bei  Konstantinow. 

Sweertia  perennis  L.  Auf  einer  Torfwiese  bei  Olicka  einzeln. 

Gentiana  cruciata  L.  Trockene  Hügel  um  Konstantinow. 
—  pneumonanthe  L.    Auf  nassen  Waldwiesen  um  Cuman  und  Sla- 
wuta allgemein  verbreitet. 

Ecliinospermuni  lappula  Lehm.  Cuman. 

Pidmonaria  angustifolia  L.  In  einem  schattigen  Waldthale  bei  Kon- 
stantinow, 

Digitalis  ambigua  Murray.  In  Klewaner  Wäldern  gemein. 

Veronica  spicata  L.    Cuman:    zwischen  Gebüschen  bei  Bazliky,  auch 
bei  der  Pechsiederei  gemein. 

Pedicularis  Sceptrum  Garolinum  L.    Um  Cuman  auf  nassen  Wiesen 
bei  Bazliky,  Silno,  Berestany  ziemlich  häufig. 

Salvia  verticillata  L.  Auf  trockenen  Stellen  um  Konstantinow. 

Plantago  arenaria  W.  K.    Um  Cuman  auf  Sandtriften  mit  Thymiis 
angustifolius  Pars,  überall  verbreitet. 


durch  die  schmale  Biela,  vom  Erzgebirge  aber  durch  das  breite  Dux-Teplitzer 
Kohlenbecken  getrennt  ist  und  sich  von  Brüx  über  Teplilz  bis  Türmitz  erstreckt, 
als  Teplitzer  Zwischengebirge  oder  schlechüiin  als  Zwischengebirge 
zu  bezeichnen.  Für  Floristen  ist  das  ganz  besonders  empfehlenswerth. 


193 

Trientalis  europaea  L.  Ciimau:  im  "Walde  bei  der  Pechsiederei. 
Andromeda  poliifolia  L.  In  Cumaner  siimpfigen  Wäldern  mit  Ledum 

palustre  L.,   Vaccmium  idiginosum  L.    und    Oxycoccus  palustris 

Pers.  überall  verbreitet. 
Plrola  rotundifolia  L.  um  Cuman  und  Konstantinow  mit  Chimophüa 

umhellata  Nutt.  in  Wäldern  ziemlich  gemein. 
Clematis  recta  L.  In  Waldschlägen  bei  Cuman  und  Slawuta  gemein. 
Thalictrum  minus  L.  Konstantinow. 

—  angustifolium   W.  et  G.    Auf   Torfwiesen    bei  Olicka   und    Be- 
restany. 

Anemone  silvestris  L.  Gebüsche  um  Bazliky  und  Mostanice  bei  Cu- 
man häufig. 

Ramincidus  poli/anthemus  L.  In  Waldschlägen  bei  Cuman  mit  M. 
nemorosus  DC.  zahlreich. 

Nigella  arvensis  L.  Um  Konstantinow  gemein. 

Cimicifuga  foetida  L.  In  Waldschlägen  um  Cuman  und  Slawuta 
häufig. 

Drosera  rotundifolia  L.  Auf  Torfwiesen  um  Cumau. 

—  longifolia  L.  Ebendaselbst,  viel  gemeiner  als  die  vorige. 
Stellaria  crassifolia  Ehrh.  {St.  elodes  M.  B.).    Auf  der  grossen  Torf- 
wiese bei  Cuman  häufig. 

GypsopMla  panicidata  L.    Auf  trockenen  Hügeln  um  Konstantinow. 
Dianthus   armeria  L.    Zukow    bei    Slawuta   in    einem  Waldschlage 
einzeln. 

—  Borhdsii  u.  sp.  e  sectione  „Carthusiani  Boiss." 

Laete  viridis,  saepe  multicaulis,  radice  simplici,  caules  simplices, 
interdtirn  suhramosos  usque  4ö  cm.  altos,  quadrangulos,  inferne  aspe- 
ridos,  superne  glahros  emittente.  Folia  graminea,  anguste  linearia, 
2  mm.  lata,  inferiora  internodio  multo  longiora,  superiora  interno- 
dium  fere  adaequantia,  summa  illo  midto  breviora,  subtrinervia,  ner- 
vis  lateralihus  obsoletis,  margine  scabra,  basi  longe  vaginantia, 
Vagina  caulis  diametro  pluries  {5 — 6plo)  longiore. 

Flores  aggregati  in  capitulum  basi  quasi  bifasciculatum,,  2 — 7 
florum,,  involucratum  phyllis  scariosis,  anguste  oblongis,  pal- 
lidis,  margine  membranaceis,  circa  1  cm.  longis,  3 — 4mm. 
latis,  abruptim  aristatis,  arista  involucri  longitudine  du- 
plo  breviore.  Squamae  calycis  leves,  pallidae,  albicantes, 
apice  fuscescentes,  rarius  purpurascentes,  6—8  mm.  lon- 
gae,  3— 4mm.  latae,  ellipticae,  margine  ut  involucri  phylla 
membranaceae,  membrana  1mm.  lata,  in  aristam  2 — 3  mm. 
longam  sensim  attenuatae,  calyce  duplo  breviores.  Calyx 
cylindricus,  circa  15  mm.  longus,  apice  striaius,  interdwm  purpura- 
scens,  dentibus  lanceolatis,  breviter  acuminatis;  lamina  purpurea, 
barbidata,  obovata,  apice  acute  dentata,  dimidium  calycis  adaequans. 
Capsula  cylindrica,  4-ßda,  tubum  calycis  aequans. 

Um  Konstantinow  bei  Klewan  auf  trockenen,  mit  Gebüschen 
sparsam    bewachsenen    Hügeln    ziemlich    häufig.    Auch  nahe  Cuman 


194 

bei  Olicka,  selten.  Anfangs  August  in  voller  Blüthe.  Diese  durch 
die  breit  scariösen,  allmälig  in  kurze  Grannen  verschmälerten  Kelch- 
schuppeu  ausgezeichnete  Art,  die  ich  zu  Ehren  des  um  die  Gattung 
Dianthus  vielverdienteu  Forschers  Herrn  Dr.  Vincenz  v.  Borbäs 
benenne,  unterscheidet  sich  durch  dieses  Merkmal  von  allen  Arten 
dieser  Section,  wie  sie  in  Ledebour's  „Flora  Rossica"  und  Boissier's 
„Flora  Orientalis"  angeführt  sind.  Habituell  erinnert  sie  ein  wenig 
an  den  gemeinen  jf>.  Carthusianorum  L.,  von  dem  sie  aber  durch 
die  Beschaffenheit  der  Kelchschuppen  gänzlich  abweicht.  D.  Bor- 
hdsii  m.  erinnert  durch  die  beschriebene  Beschaffenheit  der  Kelch- 
schuppen an  D.  membranaceus  Borbäs  (Siehe  Oesterr.  bot.  Zeitschr. 
XXVI,  pag.  125),  eine  Vermuthung,  welche  Herr  Autor,  dem  ich 
meine  Pflanze  zur  gütigen  Ansicht  überschickte,  auch  bestätigte.  D. 
membranaceus  Borbäs  ist  aber  von  D.  Borhdsii  m.  durch  die  kurzen, 
fast  zu  Schuppen  verkümmerten  Grundblätter,  durch  breitere,  kurz- 
scheidige  Stengelblätter  und  die  unvermittelt  in  die  Granne  über- 
gehenden Kelchschuppen  sehr  verschieden.  Wohl  ähnelt  D.  Borbdsü 
m.  eiuigermassen  auch  der  südrussischen  Art  D.  polymorplms  M.  B. 
durch  die  nicht  selten  ramulösen  Stengel,  allein  diese  Nelkenart  ist 
viel  zierlicher,  ihre  eiförmigen  Kelchschuppen  sind  breiter,  unver- 
mittelt begranut  und  die  Kelchzähne  stumpf-oval. 

Aus  der  Gruppe  der  Carthusiani  Boiss.    steht   D.  Borbdsü  m. 
noch    mit    D.  aspendus  Boiss.  et  Huet.    in  einiger  Verwandtschaft; 
diese   Art  hat  aber  kurze  Blattscheiden,    derbere,    länger  begrannte, 
auffallend  rauhe  und  weniger  scariöse  Kelchschuppen. 
Dianthus  deltoides  L.  Zukow  bei  Slawuta. 

—  pratensis  M.  B.    In   einem  Waldschlage    des  Michlaer  Revieros 
bei  Slawuta. 

—  colUnus  W.  Kit.  Bei  Slawuta  im  Zukower  Revier,  einzeln. 

—  collinus  W.  Kit.  var.  glabriuscidus  W.  Kit.  In  Waldschlägen  um 
Cuman  ziemlich  gemein. 

—  superbus   L,    In    trockenen  Wäldern    um    Cuman    und    Slawuta 
überall  verbreitet. 

Cucubalus  baccifer  L.    Im  Waldschlage  bei  Cuman,    auch  um  Kon- 

stantinow  einzeln. 
Sllene  armerla  L.  Um  Cuman  auf  Sandtriften  häufig. 

—  cMorantha  Ehrh.  Zwischen  Gebüschen  bei  Mostanice  selten. 
Linum  flavum  L.  In  einem  lichten  Walde  bei  Konstantinow. 
Evonymus  verrucosa  Scop.  Um  Cuman  und  Konstantinow  in  trocke- 
nen Wäldern  häufig. 

Oenothera  biennis  L.  Um  Cuman  gemein. 

Circaea  lutetiana  L.  Zukow  bei  Slawuta. 

Hippurls  vulgaris  L.  In  Cumaner  Teichen  gemein. 

Cicuta  virosa  L.  var.  tenuifolia  Koch  {G.  tenaifolia  Froel.).  Diese 
merkwürdige,  kaum  50  Centim.  hohe,  durch  dünne  Wurzel  und 
Stengel,  schmal  lineale,  ganzraudige  oder  sparsam  gesägte  Blatt- 
zipfel und  4  —  Sstrahlige  Dolden  ausgezeichnete  Varietät  fand 
ich  in  grosser  Menge  auf  der  grossen  Torfwiese  bei  Cuman, 


195 

Siinn  lalifolium  L.  Ciimauer  Teiche. 

Seseli  coloratum  Elirli.  Um  Ciiman  und  KonstautiDOW  auf  trockeneu 
Hügeln  gemein. 

—  libanotis  Koch.  Zwischen  Gebüschen  bei  Mostanice,  einzeln. 
Peucedanum  pcdusire  Mönch.    In  Cumaner  Wäldern    bei    der  Pech- 
siederei und  Olicka  auf  Torfwiesen  ziemlich  verbreitet. 

Laserpltimn  pruteniettm  L.  In  Wäldern  um  Cuman  mit  Peucedanum 
oreoselinum  Mönch  gemein. 

Saxifraga  Mrcidus  L.  Auf  Torfwiesen  um  Cuman  sehr  gemein. 

Sedum  teleplmim  L.  Auf  trockenen  Waldschlägen  um  Cuman,  einzeln. 

Agrimonia  odorata  Mill.    In  schattigen  Wäldern    um  Konstantiuow. 

Oeum  strictum  Ait.  (6r.  intermedium  Bess.!  non  alior.).  Im  Wald- 
schlage bei  Cuman,  selten. 

Potent'dla  norvegica  L.  Mostanice  bei  Cuman  einzeln. 

Ononis  hircina  Jacq.  Um  Cuman  bei  Mostanice,  Olicka,  gemein. 

Medicago  falcata  L.  Um  Konstantinow  häufig. 

Trifolium  hyhridum  L.  Auf  der  grossen  Torfwiese  bei  Cuman. 

—  alpestre  L.  In  Waldschlägen  um  Cuman  gemein. 

—  lupinaster  L.    In  einem  Waldschlage  bei  Cuman  auf  Sandboden 
in  massiger  Anzahl. 

Prag,   am  18.  März  1886. 


Mährische  Rosen. 

Von  J.  B.  Keller. 

Aus  der  Verwandtschaft  der  Bosa  caryophyllacea  Besser, 
R.  gravoslens  Gren.,  P.  corüfolia  f.  cinerea  Chr.  und  M.  glauca  Vill. 
sind  in  der  Sammlung  von  Mährisch-Budwitz  des  Herrn  Dr.  F  o  r- 
m  ä  n  e  k  derart  interessante  Novitäten  enthalten,  dass  sie  hier  gleich 
angezeigt  und  gekennzeichnet  werden  müssen. 

1.  Eine  vorläufig  bei  den  Cariophyllaceis  adenopodis  als  f.  Bud- 
ivitzeasis  Kell,  und  Form,  eingereiht  —  ist  ein  frutex  validus  toto 
pubescens  et  aculeatus,  hat  bei  ihren  foliolis  sat  magnis  obovatis 
utrinque  (supra  teuuiter)  glanduloso-pubescentibus  (=  caryophyllacea) 
meist  vereinzelte  receptacula  parva  subglobosa,  glandulosa-pedun- 
culata  et  sepala  erecta  glandulosa  (=  rubignosa),  aber  pendunculos 
brevissimos  petala  parva  squalide  purpurea  (=^  caryophyllacea), 
margine  haud  ciliata  stylos  utra  discum  conicum  subglabros  gla- 
brosve  fasciculatos  (haud  capitatos). 

2.  P.  Weeheri  Kell,  et  Form.  Eine  höchst  interessante  Novität, 
die  ich  als  P.  {coriifoUa)  cinerea  Chr.  X  P.  scahrata  Crep.  nur 
ungern  deuten  möchte;  sie  ist  nämlich  von  viel  zarterem  schwächerem 
Baue;  ihre  dünnen  (oft  grünen)  Zweige,  die  orthacante  Bewehrung, 
die  au  den  jungen  oft  bläulich  bereiften  Trieben  in  dicht  stehende 


196 

gelbliclie  dmsenlose  Aciculen  degeneriren  und  der  ümriss  ihrer 
kleinen  bis  mittelgrossen  (ungefähr  an  die  sabauda  erinnernden) 
Foliolen  sind  trotz  deren  doppeltdrüsiger  Serratur  und  Behaarung 
mit  keiner  Tomentella  —  die  kahlen  Stipulen  und  Bracteen,  die 
ziemlich  kurzen,  kahlen,  bläulichen  Pedunkeln,  wenig  getheilten 
drüsenlosen,  abstehenden  Sepalen  sind  nur  mit  der  corUfoUa  und 
mit  keiner  Tomentosa;  die  mit  Stieldrüsen  und  längeren  Aciculen 
dicht  bewehrten  Petiolen  und  die  orthacanthe  Bewehrung  der  Axen 
mit  keiner  Abietina;  die  armdrüsigen  Foliolen,  die  drüsenlose  Fläche 
der  Stipulen,  drüsenlosen,  ganzrandigen,  armgelappten,  an  die  corii- 
folia  {incana)  erinnernden  und  überdies  nicht  herübergeschlagenen 
Sepalen,  drüsenlosen  sammt  den  dünnen  Zweigen  blaubereiften 
Pedunkeln  mit  keiner  Glandulosa  vergleichbar.  Da  zu  ihrer  gene- 
tischen Deutung  —  vorläufig  —  die  Parentes  fehlen  und  sie  auch 
mit  der  R.  vülosula  Paillot  in  Billotia  (1869)  namentlich  in  den 
Stipulen  (pag.  119)  und  Receptakeln  (pag.  120)  nicht  iden- 
tisch ist,  haben  wir  diese  ganz  besondere  charakteristische  Novität 
nach  dem  Namen  des  um  die  gesammte  Natur-  und  Landeskunde 
Mährens  hochverdienten  k.  k.  Forstrathes  Heinr.  C.  Weeber  benannt. 

3.  Eine  zwischen  der  R.  De  la  Soi  Lagg.  et  Pug.  (non  Desegl.) 
und  den  Scabrat.  orthocal.  (nach  der  Farbe  allerdings  der  subcoeru- 
lescens  Borb.)  stehende  Varietät  der  glauca  Vill.  gesammelt  bei 
Neureisch  17.  Juli  1884  (locus:  Borovicka),  die  bei  einer  späteren 
Ergänzung  der  mangelhaften  Muster  sich  wahrscheinlich  als  zu  den 
Scabratis  orthocalicibus  gehörend  erweisen  dürfte,  da  deren  Petiolen 
allzu  reichlich  bestachelt  und  sammt  der  reichlich  zusammengesetzten 
Serratur  so  dicht  drüsig  sind,  wie  sie  die  Tracbyphyllae  aufweisen, 
auch  die  Pedunkeln  sind  vielmals  länger  und  die  unterseits  reich- 
drüsigen Stipulen  und  Brakteen  vielmals  schmäler,  etc.  etc. 

4.  R.  pygmaeopsis  Kell,  et  Han.  (in  Dr.  Hanausek's  Kremser 
Rosen)  eine  höchst  auffällige  zierliche  Canina  Biserrata. 

5.  R.  Formanekii  Kell.,  öst.  b,  Z.,  1885,  4,  beide  bei  Mährisch- 
Budwitz,  letzte  an  den  oft  langen  pfriemlichen,  nur  schwach  ge- 
bogenen Stacheln,  behaarten,  rothgelb  geäderten  Foliolen  und  kahlen 
oder  fast  kahlen  Griffeln  unverkennbar. 

6.  R.  hrevipedunculata  Opiz  bei  Teltsch  mit  R.  pilosa  Opiz  vera. 

7.  R.  tomentella  Lehm,  et  micropetala  (Kell.)  bei  Hosletic,  und 
etwa  noch 

8.  R.  incana  Kitaibel  bei  Neureisch,  Saar,  Budwitz  etc.  des 
böhm.-mähr.  Grenzgebirges,  ganz  typisch  und  in  Uebergangsformen, 
deren  eine  (leider  auch  nur  in  ganz  kleinen  Proben  vorliegende)  die 
bei  Schemnitz  am  Sytno  (Tatärska  za  filagorion)  gesammelte  Form 
aber  mit  kleinerer,  dichterer,  gespaltener  Serratur  vorstellt. 

Wien,  14.  April  1886. 


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197 

Die  Flora  von  Kremsier  in  Mähren. 

Von  Ed.  PaUa. 

(Sehluss.) 

Campanula  rotundifolia  L.    Nicht    selten,    z.  B.  im    Steinwald,    am 
Barbarabügel  etc. 

—  rapunculoides  L.  Häufig. 

—  Trachelmtn  L.  Häufig. 

—  patida  L.  Häufig. 

—  persicifoUa  L.  In  den  Hügelwäldern  häufig. 

—  Cervicaria  L.  Im  Sternwald. 

—  glomerata  L.  Im  südlichen  Tbeile  nicht  selten. 
Bryonia  alba  L.  Bei  Bilan,  Waschan  und  im  Ziergarten. 
Sherardia  arvensis  L.  Häufig. 

Asperula  arvensis  L.  Am  Barbarahügel  beim  Steinbruche. 

—  cynanchica  L.  Im  südlichen  Theile  häufig. 

—  odorata  L.  Nur  im  Schlossgarten,  nicht  eben  zahlreich  und  wahr- 
scheinlich mit  Grassamen  eingeschleppt. 

Galmm  Criiciata  Scop.  An  den  Marchufern. 

—  vernum  Scop.  Im  Sternwald. 

—  boreale  L.  Bei  Bilan. 

—  tricorne  With.  Bei  Bilan. 

—  Äparine  L.  Gemein,  b.  spurium  (L).  Nicht  selten. 

—  uliginosmn  L.  Häufig. 

—  palustre  L.  Häufig. 

—  verum  L.  Häufig. 

—  Mollug 0  L.  Häufig. 

—  ochroleucum  Wolf.    (6r.    verum'X  Mollugo    Schiede).    Unter    den 
Stammeltern  fast  stets  zu  finden. 

—  silvaticum  L.  In  den  Hügelwäldern  häufig. 

Adoxa  Moschatellina  L.  In  allen  Wäldern  an  der  March  häufig. 
Sambucus  nigra  L.  Häufig. 

—  Ebidus  L.  Im  Sternwald;  zwischen  Lutopetz  und  Minouwek. 
Viburnum  Opidus  L.  Nicht  selten. 

Valeriana  officinalis  L.  Häufig. 
Valerianella  olitoria  Poll.  Häufig. 

—  dentata  Poll.  Nicht  selten. 
Dipsacus  silvestris  Mill.  Häufig. 

—  laciniatus  L.  Nicht  selten. 

—  pilosus  L.  Im  Oberwald. 

Knautia  arvensis  Coult.    Häufig.    Kommt   nur    mit    gelblichweissen 

Blüthen  vor. 
Succisa  pratensis  Mnch.  Bei  Bilan  und  Kotojed. 
Scabiosa  ocliroleuca  L.  Häufig. 
Eupatorium  cannabinum  L.  Nicht  selten,  z.  B.  im  Oberwald,  Steru- 

wald  etc. 
Fussilago  Farfara  L.  Gemein. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift,  ü.  Heft  1886.  16 


198 

Aster  AmeUus  L.  Im  Sternwald. 

— •  Novi  Belgii  L.  An  der  Marcli  nicht  selten. 
JUrigeron  canadensis  L.  Gemein. 

—  acer  L.  Nicht  selten,  doch  mehr  im  südlichen  Gebiete. 
Bellis  perennis  L.  Sehr  häufig. 

Solidago  virga  aurea  L.  In  den  Hügel  Wäldern  häufig. 

—  seroüna  Ait.  Häufig  an  der  March. 
Inula  salicina  L.  Im  Stern wald. 

—  Britannica  L.  Häufig. 

Pulicaria  vulgaris  Gärtn.  Bei  Bilan  und  in  Chropin. 

JCanthium  strumarium  L.    Bei    Bilan,  Lutopetz,    in   der    Nähe    der 

Mühle  von  Minouwek. 
Bidens    cernuus    L.  a.  radiatus    DC.  Häufig,    b.  ininimiis    (L).    Bei 

Lutopetz. 

—  tripartitiis  L.  Gemein. 
Helianthus  annims  L.  und 

—  tuberosus  L.  Gebaut  und  verwildert;    letzterer  beim  Ziergarten. 
Füago  germanica  L.  Im  südlichen  Theile. 

—  arvensis  L.  Häufig. 
G-napliaUimi  silvaticwm  L.  Häufig. 

—  ^diginosutn  L.  Häufig. 

—  dioicum  L.  In  den  Hügelwäldern  häufig. 
Artemisia  vulgaris  L.  Häufig. 

Achillea  Millefolium  L.  Häufig;  nicht  selten  die  Strahlblüthen  rosa. 
Anthemis  tinctoria  L.  Selten:  bei  Lutopetz  und   Bilan. 

—  arvensis  L.  Häufig. 

—  Gotula  L.  Häufig. 
Matricaria  inodoro  L.  Häufig. 

—  Chamoynilla  L.  Hie  und  da,  z.  B.  beim  Eingange   in  den  Zier- 
garten. 

Tanacetmn  vulgare  L.   Häufig. 
Ührysanthetnum  Leucanthemum  L.  Sehr  häufig. 
Senecio  vulgaris  L.  Gemein. 

—  viscosus  L.  Im  Kattayer  und  Popowitzer  Walde. 

—  silvaticus  L.  Daselbst, 

—  Jacohaea  L.  Häufig,  besonders  in  den  Hügelwäldern. 

—  harhareaefolius  Krocker.   Häufig. 

—  fiuviatilis  Wallr.  Besonders  an  den  Marchufern  häufig. 
Calendula  officinalis  L.  Cultivirt  und  öfters  verwildert,    so    nament- 
lich auf  einem  Acker  unweit  der  Haltestelle  Kotojed. 

Carlina  vulgaris  L.  In  den  Hügelwäldern  und  deren  Umgebung  nicht 
selten. 

—  acaulis  L.  Im  südlichen  Theile  nicht  selten. 
Cirsium  lanceolatum  Scop.  Sehr  häufig. 

—  oleraceum  Scop.  Häufig. 

—  canum  Mnch.  Häufig. 

—  iataricum  W.    Gr.   {oleraceum X canum  Wimm.).    Nicht    selten, 
namentlich  bei  Mierutek  und  Lutopetz. 


100 

Cirsmm  palnstre  Scop.    Im  Walde  von  Popowitz  und  im  Sternwald. 

—  arvense  Scop.  Gemein,  in  folgenden  Formen:  a.  /iorric/wm  Wimm.; 
b.  setosum  (M.  B.);  c.  incanum  (Fisch.). 

Carduus  acanthoides  L.  Häufig. 

—  crispus  L.  Häufig. 
Onopordon  Acanthium  L.  Zerstreut. 
Lappa  officinalis  All.  Häufig. 

—  minor  DC.  Häufig. 

—  tomentosa  Lmk.  Häufig. 
Serratula  tinctoria  L.  Bei  Bilan. 
Centaurea  Jaceae  L.  Häufig. 

—  Scabiosa  L.  Häufig  im  südliclien  Theile.  Ebenso 

—  rhenana  Boreau. 

—  Cyanus  L.  Häufig. 
Lampsana  comrminis  L.  Häufig. 
Ciclioriiim  Intyhiis  L.  Häufig, 
Leontodon  autumnalis  L.  Gemein. 

—  MspidMs  L.  Gemein. 
Picris  liieracioides  L.  Häufig. 

Tragopogon  maior  Jacq.  Einmal  beobachtet  am  Barbarahügel. 

—  orientaUs  L.  Bei  Rattay. 

—  pratensis  L.  Häufig. 

Podospermum  laciniatum  DC.  An  einem  Raine  hinter  dem  Hopfen- 
garten, 
Taraxacum  officinale  Web.  Sehr  häufig. 
Lactuca  Scariola  L.  Häufig,  b.  integrifolia  Bisch.  Nicht  selten. 

—  sativa  L.  Nur  selten,  verwildert. 

—  muraUs  Less.  Nicht  selten,  wie  im  Schlossgarten,  Sternwald  etc. 
Sonchus  oleraceus  L.  Häufig. 

—  aÄ/?er  All.  Sehr  häufig. 

—  arvensis  L.  Häufig. 

Crepis  rhoeadifolia  M.  B.  Im  Steinbruche  am  Barbarahügel. 

—  Hennis  L.  Gemein. 

—  tectorum  L.  Häufig. 

—  praemorsa  Tausch.  In  den  Hügel  Wäldern. 
Hier  actum  PiloseUa  L.  Häufig. 

—  pratense  Tausch.  Nicht  selten. 

—  murorum  L.  In  den  Hügelwäldern  häufig. 

—  horeale  W.  Gr.  Daselbst. 

—  umbellatuyn  L.  Nicht  selten. 

Kremsier,  den  25.  September  1884. 


Nachtrag. 

Im  Laufe  dieses  Jahres  fand  ich  noch  folgende  für  die  Krem- 
sierer  Flora  neue  Pflanzen,  sowie  einige  neue  Standorte: 
Typha  angustifolia  L.  In  Gräben  längs  der  Kremsier-Hulleiner  Bahn- 
strecke und  bei  Chropin. 

16* 


200 

Carex  flava  L.  Bei  Gr.-Tieschan. 

Orchis  Morio  L.  Im  Walde  von  Popowitz,  selten. 

Polygonum  condensatmn  Sz.  (P.  PersicariaXmite  A.  Br,)  unter  den 
Stammeltern  häufig  und  fast  immer  anzutreifen.  So  weit  ich  die 
Pflanze  untersucht  habe,  fand  ich  sie  stets  steril,  wie  diess 
schon  A.  Braun  in  der  Flora  1824  hervorgehoben  hat! 

Atriplex  roseum  L.  Bei  Chropiu. 

Sagina  procumbens  L.  Bei  Chropin. 

Stellaria  nemorum  L.  und 
—  Holostea  L.  Im  Oberwald. 

Polygala  maior  Jacq.  Im  Wäldchen  rechts  von  der  Scheleschowitz- 
Gr.-Tieschaner  Strasse. 

Trapa  natans  L.  Bei  Chropin. 

Lythrum  hyssopifolium  L.  Auf  einem  sandigen  Acker  bei  Plescho- 
wetz  in  einem  Exemplar. 

Ononis  hircina  Jacq.  An  der  Kremsier-Hulleiner  Bahnstrecke;  ist 
offenbar,  ebenso  wie  Centaurea  solstitiaMs,  nur  eingeschleppt. 

Lorantkus  europaeus  Jacq.  Im  Hrazawald  und  Sternwald. 

ütricularia  7ieglecta  Lelim.  Bei  Chropin. 

Hottonia  palustris  L.  Bei  Chropin. 

Myosotis  caespitosa  Schultz.  Bei  Chropin. 

Melampyrum,  nemorosimi  L.  Mit  schön  weissen  Bracteen  im  Stern- 
wald. 

Oalium  silvestre  Poll.  Bei  Pleschowetz. 

Clrsiiim  palustre  Scop.  Zwischen  Lutopetz  und  Minouwek. 

Centaurea  solstitialis  L.  Beim  Hopfengarten  in  1  Exemplar. 
Wien,  1.  November  1885. 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1201.  Lythrum  hyssopifolium  L.  Guss.  Syn.  et  *Herb.  !,*Cat.  Cosent. 
Von  vorigem  verschieden  durch  meist  6,  nie  über  8,  eingeschlossene 
Staubgefässe,  fast  sitzende,  dem  Stengel  angedrückte,  cylindrische, 
bei  der  Reife  starre  Kelche,  kaum  um  2  Mm.  denselben  überragende 
Blumenblätter  und  denselben  überragende  Kapsel;  Griffel  kürzer  als 
der  Kelch,  Kelchnerven  und  -Zähne  meist  weniger  als  12.  —  An 
feuchten  und  überschwemmten  Stellen  der  Tiefregion:  Villallegra  bei 
Catania  auf  lehmig-sandigen,  etwas  feuchten  Weiden  (Herb.  Tom.!), 
in  der  Ebene  am  Ufer  des  Simeto  (Herb.  Guss.!),  im  Meersande 
bei  dem  Pulverthurme  Catauia's  ziemlich  häufig,  ebenso  auf  Eisen- 
bahndämmen der  Simeto-Ebene!  April — Mai.  0. 

1208.  L.  bibracteatum  Salzm.  in  DC.  Prodr.  III,  81,  und  DC. 
Herb,  teste  Guss.!,  Guss.  Syn.  et  *Herb.!,  thymifolia  Presl  Fl.  sie, 
non  L.  Ausgezeichnet  durch  decussirte  Stellung  der  zahlreichen,  unter 
einem    rechten  Winkel   abstehenden,    starren   Aeste,    längliche    oder 


201 

länglichspatelige,  gegen  die  Basis  verschmälerte,  sehr  stumpfe,  oft 
sogar  ausgerandete,  häufig  zurückgeschlagene  Blätter  (die  der  Aeste 
viel  kleiner,  als  die  des  Stengels),  fast  aus  allen  Blattachseln  des 
Stengels  entspringende  Blüthen  oder  Blüthenbüschel ;  jede  Blüthe 
gestützt  von  zwei  gegenständigen,  liuearlanzettlichen,  kaum  2  Mm. 
langen  Blättern;  Kelche  fast  sitzend,  lang  lineal  (4 — 5  Mm.),  an 
der  Spitze  etwas  keulig  verbreitert,  bei  der  Reife  cylindrisch,  auf- 
recht, stumpf,  8 — lOzähnig,  nebst  den  Stützblättern  fein  körnig- 
stachelig rauh,  Blumenblätter  4 — 5,  winzig,  um  Y» — 7*  ^^^  Kelch 
überragend,  länglich,  blau;  Staubgefässe  zwei,  selten  mehrere.  Ein 
eigenthümliches  Pflänzchen,  nur  zu  vergleichen  mit  thymifoUa  L. 
Spec.  plant.  642.  Diese  unterscheidet  sich  nach  meinen  Dalmatiner 
Exemplaren  durch  lineale  Blätter,  spärlichere,  aufrecht  abstehende, 
reichbeblätterte  Aeste,  8  Kelchzähne,  deren  äussere  4  länger,  als  bei 
bibract.,  und  pfriemlich  sind,  4  kaum  die  Kelchzähne  überragende 
Blumenblätter;  bibract.  Italiens  und  Siciliens  unterscheidet  sich  nach 
Wllk.  Lge.  von  der  Pflanze  Frankreichs  und  Spaniens  (=  L.  Salz- 
manni  Jord.)  durch  stachelig  rauhe  Kelchnerven,  bedeutend  kleinere 
Blumenblätter,  die  Hälfte  des  Kelches  überragende  Bracteen,  und 
dürfte  daher  als  var.  italica  zu  bezeichnen  sein.  —  An  feuchten, 
und  überschwemmten  Stellen  nahe  dem  Meere.  Um  Catania  (Cosen- 
tini  in  Herb.  Guss. !),  am  Ufer  des  Simeto  in  der  Ebene  Catania's 
(Herb.  Guss.!),  im  Meersande  nahe  dem  Pulverthurme  Catania's  nicht 
selten!  April,  Mai.  O- 

CV.  Farn.  Myrtaceae  R.  Br. 

1209.  Myrtus  communis  L.  er.  italica  Mill.  Blätter  eiförmig- 
lanzettlich,  in  eine  scharfe  Spitze  allmälig  verschmälert.  Diese  an 
manchen  Orten  Siciliens  ganze  Bestände  bildende  Pflanze  ist  im  Ge- 
biete sehr  selten.  Nach  Cat.  Cosent.  fehlt  sie  am  Etna  ganz  und 
findet  sich  nur  7  Meilen  vom  vulkanischen  Boden  entfernt  an  Fluss- 
uferu;  nach  Fl.  med.  ist  sie  in  der  Contrada  delF  arena  wild;  nach 
Tom.  foss.  wäcbst  sie  spontan  am  Ufer  des  Simeto  auf  lehmigsan- 
digem Boden  und  wurde  bei  Leucatia  auch  fossil  gefunden;  im  Herb. 
Guss.  Nachtr.  liegt  sie  von  Primozole  aus  der  Hand  Tornaben e's 
auf!  Var.  boetica  Mill.  mit  eiförmiglanzettlichen  oder  ovalen,  kurz 
bespitzten,  gedrängten,  kleineren  Blättern  wurde  nach  Tornab.  foss. 
ebenfalls  bei  Leucatia  aufgefunden.  April— Juni.   ^ . 

GVL  Fam.  Granateae  Don. 

1210.  Pimica  Oranatum  L.  a.  sylvestris:  Strauch,  Spitze  der 
Aeste  laug  dornig.  Auf  steinigen  Abhängen  hie  und  da,  z.  B.  bei 
Giarre  (Guss.  Syn.),  zwischen  Giarre  und  Scaletta  (Brunner);  ß.  sa- 
tiva:  Bäumchen,  Aeste  mit  kurzer  Dornspitze.  In  der  ganzen  Tief- 
region bis  Bronte  (2200')  sehr  häufig  cultivirt,  besonders  längs  der 
Ostküste  (!,  Philippi,  Cat.  Cosent.).  April,  Mai.   ^. 

CVII.  Fam.  Pomaceae  Juss. 

1211.  Crataegus  monogy na  Jcq^.  Presl.  Fl.  sie,  Mespilus  monog. 
W.  *Raf.  II,  Guss.  Syn.  et  Herb.!,    Oscyacantha  Bert.  Fl.  it.  (Sic), 


202 

*GrHss.  Syn.  Add.,  nou  L.  Variirt  in  der  Behaarung:  a.  glahrata 
(Blütlienstiele  und  Kelche  kahl);  ß.  genuina  (Bl.  und  K.  flaumig- 
zottig); ferner  in  der  Cultur  mit  doppelt  so  grossen  Früchten;  diese 
Form  erhielt  ich  von  Torn.  als  Oocyacantha  L.  Die  echte  Oxyac.^ 
mit  der  viele  Botaniker  monog.  a.  glahrata  verwechseln,  scheint  in 
Sicilien  gänzlich  zu  fehlen,  denn  Alles,  was  ich  von  Isnello  und 
dem  Etna,  den  Standorten  Guss.',  als  Oxyacanth.  erhielt,  gehörte 
zu  monog.  —  An  Zäunen,  Hecken,  buschigen  und  waldigen  Abhän- 
gen bis  4000'  vereinzelt:  Wälder  des  Etna  (Tornab.  in  Guss.  Syn. 
Add.  et  Herb,  als  Oa\!),  am  Etna  bei  Pedara  und  Nicolosi  (!,  Tom. 
in  Herb.  Guss.  als  mow. !),  Catania  (Cosent.  in  Herb.  Guss!,  Herb. 
Torn.!),  Vallone  di  Ulli,  Bosco  Rinazzi  (Herb.  Tornab.!),  an  Fluss- 
räudern  unterhalb  Bronte!  März  —  Mai.   ^. 

1212.  Grat.  Azerolus  L.,  Mespilus  Az.  Poir.  Guss.  *Syn.  Add. 
et  Herb.!,  ^"'Torn.  cart.  Unterscheidet  sich  von  Oxyac.  etc.  durch 
fast  wehrlose  Aeste,  die  einjährig  zottig  flaumig  sind,  lederige, 
grosse,  unterseits  flaumige,  oberseits  stark  glänzende,  verkehrt  ei- 
förmig keilige,  3  —  5spaltige  Blätter  mit  stumpfen,  spärlich  oder 
kaum  gezähnten  Zipfeln  und  an  der  Basis  zottigen  Blattstielen,  2 — 3 
Griffel,  zottige  Blüthenstiele  und  Kelche,  grössere  Früchte.  In  Hai- 
nen und  auf  buschigen  Abhängen  hie  und  da,  nach  Tornab.  cart. 
30—2641':  Am  Etna  (Torn.  cart.,  Torn.  in  Herb.  Guss.!),  Wälder 
bei  Nicolosi  (Tornab.  in  Guss.  Syn.  Add.  et  Herb.!),  vor  Mister- 
bianco  an  den  Ufern  des  Amenanus!  April,  Mai,  reift  nach  Torn. 
im  Sept.   ^ . 

;NB.  Cr.  Pyracantha  (L.),  von  Eaf.  H.  und  Traft.  Scud.  in  den 
Wäldern  des  Etna  wild  angegeben,  ist  in  Sicilien  nirgends  ein- 
heimisch. 

1213.  Mespilus  germanica  L.  *Raf.  H,  *Cat.  Cosent.,  *Tratt. 
Scud.,  Guss.  *Syn.  et  ^''Herb.!,  *Torn.  geogr.  et  cart.  In  Hainen  und 
Wäldern  (30—2641'  Tornab!  cart.):  Um  Nicolosi  (Herb.  Tornab.!, 
Torn.  in  Guss.  Syn.  Add.  et  Herb.!),  Cavaleri  (Herb.  Torn.!),  schon 
von  Raf.,  Coseutini  und  Scud.  in  der  Waldregion  angegeben; 
wird  auch  häufig  cultivirt.  April,  Mai,  reift  nach  Torn.  geogr.  im 
October.   ^ . 

11214.  Cydonia  vulgaris  Pers.  Nach  Guss.  Syn.  an  Zäunen 
und  auf  Hügeln  ganz  Siciliens;  wird  im  Gebiete  zwar  häufig  culti- 
virt, spontane  Exemplare  jedoch  sind  mir  nicht  bekannt  geworden. 
März,  April.    ^ . 

1215.  Pyrus  communis  L.  *ßaf.  II,  *Tratt.  Scud.,  *Presl  Fl. 
sie.  introduct.,  *Cat.  Cosent.,  *Pliilippi,  Tornab.  foss.  «.  sylvestris: 
Aeste  oft  dornig,  Blätter  ei-,  fast  herzförmig,  nicht  länger  als  der 
Blattstiel,  kleingesägt,  beiderseits  nebst  den  Knospen  und  Aestchen 
kahl,  unterseits  bleicher;  Blüthenstiele  doldentraubig;  Griffel  frei, 
von  der  Länge  der  Staubgefässe;  Blumenblätter  am  Nagel  kahl; 
Frucht  verkehrt  kegelförmig,  herb,  im  Spätherbste  jedoch  süss  und 
geniessbar.  Die  Culturform  =  var.  ß.  sativa  DC.  ist  wehrlos  mit  meist 
sehr  vergrösserten,    saftreichen  Früchten.    Var.  «.    findet    sich   nach 


203 

Tratt.  Scud.  häufig  auf  den  Laven  des  Etna,  besonders  im  Walde 
von  Collebasso;  nach  Torn.  foss.  aber  kommt  sie  zwar  fossil  bei 
Leucatia,  aber  nicht  mehr  wild  am  Etna  vor;  var.  ß.  hingegen  wird 
zwischen  1500  und  3500'  sehr  häufig  cultivirt,  nach  Torn.  foss.  be- 
sonders im  Nordwesten  gegen  Licodia,  Biancavilla  und  Adernö;  nach 
Philippi  gedeihen  überhaupt  die  Obstsorten  im  Anfange  der  Wald- 
region, vorzüglich  in  der  Gegend  Tardaria  (ca.  3500')  am  besten, 
da  sie  in  der  Tiefregion  wegen  der  ihnen  nicht  zuträglichen  Hitze 
sehr  an  Geschmack  imd  Schönheit  verlieren;  auch  um  die  Ortschaft 
Cavaleri  wird  nach  Torn.  Herb.!  der  Birnbaum  in  verschiedenen 
Spielarten  gezogen,  ebenso  in  der  Ebene  von  Nicolosi,  zwischen  Zaf- 
farana  und  Milo  etc.!  April,  Mai.    t» . 

1216.  Pi/r.  pyrainus  ßaf.  giorn.  in  Guss.  Syn.  Add.  et  ""''Herb. !, 
*Torn.  foss.  et  cart.,  cuneifolia  Guss,  pl.  rar.  et  Syn.  Strauch  oder 
Baum,  Aeste  dornig,  Knospen  zottig;  Blätter  2 — 5mal  länger  als 
der  sehr  kurze  Stiel,  ca.  4  Cm.  lang,  TS  Cm.  breit,  länglich  oval 
oder  lanzettlich,  gegen  die  Basis  allmälig  verschmälert,  kleingekerbt 
oder  ganzrandig,  die  jüngeren  unterseits  flockig-flaumig,  die  älteren 
lederig,  unterseits  seegrün  und  ganz  kahl;  Blüthenstiele  doldentrau- 
big,  die  jüngeren  nebst  den  dreieckigen  Kelchzipfeln  wolligzottig; 
Blüthen  mit  2  Cm.  Durchmesser,  Blumenblätter  verkehrt  herzförmig 
mit  kurzem,  kahlem  Nagel;  Griffel  von  der  Länge  der  Staubgefässe ; 
Antheren  purpurviolett;  Früchte  mit  circa  2  Cm.  Querdurchmesser, 
herb,  fast  kugelig,  aber  nur  1*5  Cm.  laug,  an  der  Spitze  abgerundet, 
an  der  Basis  gegen  den  1  Cm.  langen  Fruchtstiel  in  eine  ca.  6  Mm. 
lange  Vorspitze  vorgezogen,  daher  incl.  Vorspitze  imgefähr  so  lang 
als  breit.  —  An  Zäunen,  auf  dürren  Hügeln,  Feldern  und  waldigen 
Bergabhängen  (1000—2641'  nach  Torn.  cart.)  häufig:  Im  Serrapiz- 
zutawalde,  um  San  Nicola,  Massanunziata  (!,  Torn.  in  Herb.  Guss.!), 
in  der  Ebene  hinter  Nicolosi  häufig,  von  ZafTarana  gegen  die  Grotta 
del  Turco  hinauf,  um  Bronte !  April,  Mai.   f  •  (Fortsetzung  folgt.) 


Litera-turberichte. 

Paul  Sorauer,  Handbuch  der  Püanzeukrauklieiten.  Für  Lanclwirthe,  Gärt- 
ner,   Forstleute   und  Botaniker.    Zweite   neubearbeitete   Auflage.    I.  Theil 
Die    nicht   parasitären  Krankheiten.    Mit  19  litliogr.  Tafeln  und  61  Text- 
abbildungen. Berlin,  Paul  Parey,   1886.  ,—    XVI  und  920  Seiten  8".  Preis 
20  Mark. 
Der    erste    nun    vorliegende  Band  dieser  umfangreichen  Arbeit 
weist  eine  bedeutende  Vergrösserung  seines  ümfanges  gegenüber  der 
ersten  Auflage  auf,    welche  Ausdehnung  durch  die  Verwerthung  des 
in  mehr  als  einem  Decennium   veröffentlichten  Materiales  und  durch 
die    eingehendere    Beliandlung    einzelner    Capitel    verursacht    wurde. 
Freilich    ist   innerhalb  dieser  Zeit  auch  ein  Buch  über  Krankheiten 
der  Pflanzen  (von  A.  B.  Frank)  erschienen,   das  aber  bei  kleinerem 
Umfange  mit  ganz  anderen  Intentionen  den  gleichen  Stoff  behandelt, 
Sorauer  will  nicht  allein  die  Krankheit  schildern,  aufsuchen  helfen, 


204 

ihre  Ursache  feststellen,  er  will  auch  ihre  Therapie  bekannt  machen 
und  bei  der  höchst  ausgedehnten  Literaturkenntniss,  noch  mehr  aber 
bei  der  reichen  persönlichen  Erfahrung  des  Verfassers  ist  gerade  der 
therapeutische  Theil  der  hervorragendste,  wichtigste  und  beste.  Nächst 
diesem  ist  die  Schilderung  der  Krankheitserscheinungen  zur  Fest- 
stellung der  Diagnose  als  eine  vorzügliche  Leistung  zu  bezeichnen. 
Denn  soll  das  Ankämpfen  gegen  die  Krankheiten  Erfolg  haben,  sagt 
Verf.  in  der  Vorrede,  dann  müssen  Landwirth,  Gärtner  und  Forst- 
mann in  der  Lage  sein,  selbst  die  Störungen  in  ihren  Culturen  beur- 
theilen  zu  können,  d.  h.  die  Lehre  von  den  Krankheiten  der  Pflan- 
zen muss  Allgemeingut  der  praktischen  Pflanzenzüchter  werden.  Von 
diesem  Gesichtspunkte  aus  hat  Verf.  das  Buch  bearbeitet  und  im 
1.  Band  den  Stoff  in  8  Capitel  gegliedert.  Sie  umfassen  die  Krank- 
heiten, die  durch  ungünstige  Witterungsverhältnisse,  durch  schäd- 
liche atmosphärische  Einflüsse,  durch  den  Einfluss  schädlicher  Gase  und 
Flüssigkeiten,  durch  Wunden,  durch  Maserbilduug,  Gallenthiere,  Ver- 
flüssigungen und  Unkräuter  verursacht  werden.  Die  Gliederung  der 
beiden  ersten  Capitel  scheint  uns  wohl  ein  wenig  gezwungen,  indem 
ungünstige  Witterungsverhältnisse  wohl  mit  atmosphärischen  Ein- 
flüssen im  Connex  stehen  müssen.  Auch  manche  andere  Krankheits- 
erscheinungen, die  von  Gallinsecten  verursachten  Bildungen,  ferner 
die  Hexenbesen  u.  a.  dürften  wohl  eher  im  ü.  Band  Platz  gefunden 
haben.  Aber  diese  subjectiven  Anschauungen  des  Ref.  tangiren  den 
Werth  des  Buches  nicht  im  mindesten,  dessen  Vorzüge  sowohl  der 
Praktiker,  wie  der  Theoretiker  in  vollstem  Masse  anerkennen  muss. 
Mit  grossem  Interesse  haben  wir  die  Abhandlung  über  Krebs  und 
Brand  gelesen  und  sind  dem  Verf.  auch  für  die  historischen  Rück- 
blicke dankbar.  Als  Krebs  bezeichnet  Verf.  alle  diejenigen  Wunden, 
welche  sich  durch  wuchernd  üppige,  schnell  sich  erzeugende,  an  der 
Aussenseite  leicht  absterbende,  oft  den  Durchmesser  der  sie  tragen- 
den Achse  übertreffende,  faltige,  vorzugsweise  aus  Holzparenchym 
gebildete  UeberwalUmgsränder  auszeichnen.  Als  Brand  hingegen 
wird  eine  Frostwirkuug  augesehen,  die  sich  als  ein  Absterben  und 
Auftrocknen  der  Rinde  auf  den  Holzkörper  charakterisirt.  Die  Ein- 
wirkungen des  Wärmeüberschusses,  des  Lichtmangels,  der  Verwun- 
dungen von  Achsenorganeu  u.  s.  w.  werden  sehr  ausführlich  und 
vollständig  behandelt,  ebenso  die  merkwürdige  Fadenbildung  der 
Kartoffel  und  die  Kropf bildungen.  Der  Abschnitt  über  Gummi-  und 
Harzfluss  bringt  nichts  wesentlich  Neues.  Was  die  Havzbildung  be- 
trifft, so  meint  Verf.,  dass  der  Process  der  Oelbildung  (Terpentin) 
nicht  gleichbedeutend  mit  dem  der  Verharzung  ist.  Das  ist  aller- 
dings richtig,  aber  wir  meinen  auf  Grund  eigener  Untersuchungen, 
dass  allezeit  das  Oel  (richtiger  eine  Mischung  von  Oel  und  Harz) 
das  primäre  Produkt  ist,  das  als  Matrix  des  secundären,  des  Harzes 
anzusehen  ist.  Eine  Verharzung  ohne  Oelbildung  dürfte  wohl  kaum 
existiren.  Bedenkt  man,  dass  durch  das  „Anplätzen"  des  Stammes 
zum  Zwecke  der  Terpentingewinnuug  eben  eine  künstliche  Resinosis 
erzeugt  wird,    und    diese  dann  eigentlich  die  Gelegenheit  bietet,    im 


205 

reichlichsten  Masse  Harz  zu  gewinnen,  so  wird  man  wohl  nicht  be- 
haupten können,  dass  immer  erst  mit  der  Verharzung  der  patholo- 
gische Process  beginnt;  er  kann  schon  mit  der  Oelbildung  beginnen, 
denn  auch  in  lysigenen,  also  durch  chemische  Metamorphose  ge- 
bildeten Bäumen  findet  sich  Oel  vor.  —  Die  wichtigsten  anatomi- 
sc*hen  und  pathologischen  Erscheinungen  sind  durch  schöne  Stein- 
druckbilder illustriit,  die  dem  Buche  eine  prächtige  Zierde  verleihen. 
Die  verständnissvoll  ausgewählten  Abbildungen,  die  übersichtliche 
Gruppirung  des  Stoffes  und  vor  Allem  die  überaus  reichhaltige,  auf 
eine  vieljährige,  bestens  erprobte  Erfahrung  gegründete  Anleitung  zur 
Erkennung  und  Heilung  der  Pflanzenkrankheiten  sichern  dem  Werke 
einen  unvergänglichen  Werth  und  geben  Zeugniss  von  der  Tüchtig- 
keit und  gediegenen  Arbeitskraft  eines  deutscheu  Forschers. 

Dr.  T.  F.  Hanausek. 

Syllabus  der  Vorlesnugren  über  specielle  nud  medicinisch-pharmaceiitische 
Botauik.  Von  Dr.  A.  Eichler,  Prof.  der  Botanik  an  der  Universität  zu 
Berlin.  Vierte  verbesserte  Auflage.  Lex.-8.  (IV,  68  S.)  Berlin  1886.  n. 
1  Mark  50  Pf. 
In  der  kurzen  Zeit  eines  Jahrzehutes  hat  diese  so  gediegene  Ueber- 
sicht  des  natürlichen  Systems,  welche  in  der  ersten  Auflage  (Kiel 
1876)  die  Kryptogamen  noch  nicht  umfasste  („Syllabus  der  Vorle- 
sungen über  Phanerogamenkunde"),  eine  zweite  (Berlin  1880),  dritte 
(1883)  und  vierte  (1886)  Auflage  erlebt,  ein  Beweis  des  besonderen 
Bedürfnisses  und  grosser  Brauchbarkeit  des  Werkchens.  Die  wichtigeren 
natürlichen  Familien  sind  mit  möglichster  Kürze  und  Präcision  dia- 
gnosticirt,  und  bei  jeder  Familie  typische  Gattungen  und  Arten  au- 
geführt. Die  Blüthenformen  sind  nach  dem  mustergiltigen  Werke 
des  Verfassers:  Blüthendiagramme  I,  Leipzig  1875,  II.  1878  wieder- 
gegeben und  hie  und  da  verbessert.  Die  Veränderungen  der  vorlie- 
genden neuen  Auflage  beziehen  sich  zumeist  auf  die  Lagerpflanzen. 
So  sind  bei  den  Algen  die  Gruppen  der  Coujugateu,  Chlorophyceen 
und  Characeen  zu  einer  einzigen  Abtheilung,  Grüntange,  vereinigt, 
und  ihre  ünterabtheiluugen  dem  Fortschritte  unserer  systematischen 
Erkenntniss  gemäss,  theilweise  verändert  worden.  Ferner  sind  die 
Saccharomyceten  zu  den  Ascomyceten  eingereiht,  und  die  Flechten 
als  eine  besondere  Hauptgruppe  der  Pilze  dargestellt  worden.  Die 
Myxomyceten  wurden,  nach  Ansicht  des  Verfassers  als  richtiger  zu 
den  Thieren  gehörig,  in  einer  Anmerkung  besprochen.  Bei  den  Pha- 
nerogamen  ist  eine  Ordnung  (Reihe)  der  Polygoninae  (Farn.  Pipera- 
ceae  und  Polygonaceae)  aufgestellt,  die  Ordnung  der  Saxifraginae  wurde 
durch  die  früher  zu  den  Urticioen  gerechneten  Platanaceen,  sowie 
aus  dem  Anhange  der  Familien  zweifelhafter  Verwandtschaft  durch 
die  Podostemaceen  erweitert,  in  der  Familie  der  Rosaceae  wurden 
von  den  Dryadeen  die  drupaartig  sammelfrüchtigen  Rubeae  als  eine 
eigene  ünterfamilie  abgetrennt.  Wir  zweifeln  nicht,  dass  auch  diese 
Auflage  sich  allseitigen  Beifalles  erfreuen  und,  wenn  nicht  früher,  so 
wieder  innerhalb  eines  Trienniums  einer  neuen  fünften  Platz  machen 
werde.  Dr.  K. 


206 

Jahresbericht  des  naturwissenschaftlichen  Vereins  von  EIsass-Lothring'en 

und  Annales  de  la  Soci^te  botanique  vogeso-rh^nane  1885.  Herausgegeben 
vom  Vorstand.  Barr.  1886. 

Derselbe  enthält  I.  die  von  Prof.  Dr.  Ascherson  am  27.  Januar 
1881  gehaltene  Gedächtuissrede  zur  hundertjährigen  Wiederkehr  des 
Geburtstages  von  Ad.  v.  Chamisso;  IL  Beiträge  zur  Flora  des  ober- 
rheinischen Gebietes  von  dem  gründlichen  Kenner  derselben  Prof. 
H.  Waldner,  und  zwar  mit  besonderer  Aufmerksamkeit  auf  Elsass- 
Lotbringen,  dann  auf  das  Departement  Vorges,  ferner  auf  die  Khein- 
pfalz  und  Hessen,  und  endlich  auf  Baden,  für  jedes  dieser  vier  Gebiete 
die  Literatur,  Avelche  auf  dasselbe  Bezug  hat,  in  vollständiger  Zusam- 
menstellung, dann  die  wichtigeren  neuen  Fundorte  von  Pflanzen,  auch 
von  Bastarten  und  wichtigeren  Varietäten  (wie  Epilobien,  Rosen), 
und  die  Adventiv-Pflanzen  vorführend;  IIL  Kleinere  Mittheilungeu; 
IV.  Besprechungen  von  interessanteren,  der  Gesellschaft  im  Laufe  des 
Jahres  zugekommenen  bot,  Publicationeu.  Eine  beigegebene  lith.  Tafel 
bringt  die  Abbildung  zweier  auf  der  Rinde  einer  hundertjährigen  Buche 
noch  sichtbarer  Buchstaben,  welche,  wie  aus  den  Jahresringen  ermittelt 
wurde,  im  40.  Jahre  eingeschnitten  worden  waren,  also  durch  56  Jahre 
sich  deutlich  erkennbar  erhalten  haben.  Dr.  K. 

Willkomm  Dr.  Moritz:  Forstliche  Flora  von  Deutschland  und  Oester- 
reich  oder  forstbotanisehe  und  pflauzeng'eog'raphische  Besclireibung: 
aller  im  Deutschen  Iteiche  und  österreichischen  Kaiserstaate  heimi- 
schen und  im  Freien  angebauten  oder  aubauung-swürdig-en  Holzge- 
wächse. 11.  Aufl.  Leipzig,  Winter.  I.  Lief.  188G.  80  p.   18  Holzschn. 

In  den  10  Jahren,  die  seit  dem  Erscheinen  der  ersten  Auflage 
dos  vorliegenden  Werkes  verstrichen  sind,  hat  die  Botanik  im  All- 
gemeinen und  so  auch  die  foistliche  Botanik  gewaltige  Fortschritte 
gemacht,  und  es  ist  daher  hochwillkommen,  diese  neuen  Kenntnisse 
im  Vereine  mit  dem  in  der  1.  Auflage  gebrachten  nunmehr  einheit- 
lich dargestellt  zu  finden.  Schon  die  erste  vorliegende  Lieferung 
bringt  den  Beweis,  dass  diese  Auflage  sich  nicht  bloss  in  Inhalt  und 
Form  würdig  an  die  allgemein  anerkannte  erste  anreiht,  sondern  ihr 
gegenüber  durch  grösseren,  zum  Theil  den  neueren  Forschungen 
Rechnung  tragend  bedeutend  umgearbeiteten  Stoff,  einen  wesentlichen 
Fortschritt  bedeutet.  Ref.  behält  es  sich  vor,  auf  diese  wichtige 
literarische  Erscheinung  nach  Vollendung  derselben  eingehend  zu- 
rückzukommen, und  beschränkt  sich  vorläufig  darauf,  den  Inhalt  der 
erschienenen  ersten  Lieferung  kurz  zu  skizziren.  Dieselbe  enthält  die 
Einleitung,  umfassend  eine  Darstellung  der  anatomischen  und  mor- 
phologischen Verhältnisse  der  Holzgewächse  und  deren  Theile,  ferner 
eine  Uebersicht  über  die  allgemeinen  Bedingungen  des  Vorkommens 
und  der  Verbreitung  der  Holzgewächse,  über  die  pflanzengeographischen 
Zonen  und  Regionen  des  Florengebietes,  endlich  eine  systematische 
Gruppirung  der  Holzgewächse  und  eine  Aufzählung  der  literarischen 
Behelfe.  Ausserdem  umfasst  die  1.  Lieferung  den  Beginn  der  spe- 
cielleu  systematischen  und  pflauzengeographischen  Schilderung,  ent- 
haltend einen  Theil  der  Conifereu,  und  zwar  der  Abietineen  (Allge- 


207 

meine    Uebersicht    und    Geuus    Picea).    18  iu   der  bekannt  schönen 
Weise  hergestellte  Holzschnitte  illustriren  diese  Lieferung. 

Wettsteiu. 

Beck  Dr.  G. :  lieber  Ustllago  3laydis  Cord.  Sitzxingsber.  d.  k.  k.  Zoolog. - 
botan.  Gesellsch.  XXXV.  1885.  1  p. 
Vortragender  bespricht  die  Entwicklungsgeschichte  des  ge- 
nannten Pilzes  nach  den  diessbezüglichen  Untersuchungen  Kuhn's 
und  Brefeld's.  Im  Gegensatze  zu  Wolff  und  Fischer  constatirt 
er  iu  der  Entwicklung  der  Teleutosporeu  Analogien  mit  Tllleüa. 
Anschliessend  daran  werden  einige  für  Niederösterreich  neue  Stand- 
orte der   Vstilago  Maydis  mitgetheilt.  Wettstein. 

Beck  Dr.  G.:  üntersuclmugeu  über  den  Oeffnuiig-smechanisrnns  der  Po- 
renkapseln.  Sitzungsbericht   der  k.  k.  Zoolog.-botan.  Gesellschaft  XXXV, 

1885,  2  p. 

Der  Vortragende  gibt  eine  Zusammenstellung  der  verschiede- 
nen Dehiscenzformen  jener  Pericarpien,  die  sich  durch  Löcher  öifneu, 
sowie  der  anatomischen  Ursachen  dieser  Oeifnungsv orgäuge.  Nach 
diesen  Gesichtspunkten  ergeben  sich  folgende  Typen:  1.  Die  Bildung 
der  zwischen  den  Nerven  befindlichen  Löcher  erfolgt  durch  Auswärts- 
krümmeu  begrenzter  Sclerenchymmassen.  2.  Die  transversalen  Lö- 
cher entstehen  durch  Sprünge  der  Pericarpwandungen,  3.  Die  Löcher 
werden  durch  unregelmässige  Sprengung  des  Pericarps  erzeugt.  4.  Die 
anfangs  durch  Narbenlappen  bedeckten  Löcher  werden  durch  das 
Aufwärtskrümmen  jener  frei.  Wett stein. 

Botanisehe  Bestimniungstabellen.  Für  den  Unterrichtsgebrauch  zusammen- 
gestellt von  Dr.  K.  W.  V.  Dalla  Torre,  k.  k.  Professor,  kl.  8",  70  Seiten. 
Wien  1886.  Alfred  Holder. 

Das  in  eleganter  Ausstattung  erschienene  handliche  Büchlein 
enthält  drei  nach  analytischer  Bestimmuugsmethode  zusammenge- 
stellte Tabellen,  mit  deren  Benützung  es  dem  Schüler  wesentlich 
eiieichtert  wird,  die  in  Oesterreich  und  Deutschland  vertretenen 
Phanerogamen-Familien  und  innerhalb  dieser  alle  Arten  zu  bestimmen, 
welche  in  Dr.  A.  Pokorny's  Naturgeschichte  des  Pflanzenreiches  ent- 
halten sind.  Einen  besonderen  Vortheil  wird  der  Lernende  aus  der 
zweiten  Tabelle,  welche  zum  Bjstimmen  der  Holzpflanzen  nach  den 
Blättern  dient,  ziehen  können,  während  die  dritte  Tabelle  das  Liuue'sche 
System  umfasst.  Es  sei  mithin  den  Lehrern  vorliegendes  Werkchen 
zur  Verwendung  bei  dem  Unterrichte  bestens  empfohlen,  da  bei  den 
Schülern  durch  die  analytische  Bestimmimgsmethode,  wodurch  logisches 
Denken  und  klare  Unterscheidung  der  Merkmale  herangebildet  werden, 
das  augestrebte  Ziel  botanischen  Unterrichtes  leichter  zu  erreichen  ist. 

J. 

Eine  Promenade  durch  die  Aulagen  und  Gärteu  des  klimatischen  Curortes 
Meran.  Von  Prof.  Dr.  A.  F.  Entleutner,  kl.  8",  VIII,  170  Seiten.  Heran 

1886,  S.  Pötzelberger's  Buchhandlung  (F.  W.  Ellmenreich). 

Dieses  in  Taschenformat  erschienene  Werkchen  behandelt  die  in 
den  verschiedenen  Gärten  und  Anlagen  Merau's  angepflanzten  Bäume 
und  Sträucher  nebst  kurzen  Erläuterungen,   welche  von  allgemeinem 


208 

Interesse  sind,  wie  deren  Heimath,  Verwendung,  mythologische  Bedeu- 
tung etc.  Die  meisten  der  560  angeführten  Gehölzarten  stammen  aus 
Asien,  zumal  aus  Japan  und  China;  daran  reiht  sich  Nordamerika, 
Europa  ist  mit  112  Arten,  Südamerika  mit  24,  Afrika  mit  13  und 
Australien  mit  9  Sj'ecies  vertreten.  Der  Zweck  des  Büchleins,  den 
Curgast  als  botanischer  Führer  durch  Meran's  reizende  Anlagen  zu 
geleiten,  wird  hiedurch  im  reichlichsten  Masse  erzielt.  J. 

Dr.  W.  O.  Focke:  Die  Riibi  Sicilieus.  Abhandlungen  des  Naturwissen- 
schaftlichen Vereines  in  Bremen.  1886  (Besonders  abgedruckt). 

Die  bisher  bekannten  Brombeeren  Siciliens  sind  nach  Verf., 
der  sowohl  an  Ort  und  Stelle  selbst  zu  sammeln  Gelegenheit  hatte, 
als  auch  das  Materiale  der  Museen  in  Palermo  und  Neapel  studiren 
konnte,  folgende:  1.  Rubus  uhnifolms  Schott.  (R.  Siculus  Presl), 
zu  welchem  als  Quantitätsformen  R.  Linkianus  Guss.,  R.  Franci- 
jxmi  Tiu.  und  R.  Panormitanus  Tin.  gehören,  var.  Dalmatinus 
Tratt.;  die  diflferente  Form  der  Balkan-Halbinsel  und  des  Orients 
wird  als  R.  AnatoUcus  n.  sp.  abgetrennt  (ob  nicht  =  R.  sangui- 
neus  Friv.  in  Flora  1835,  p.  334?  Ref.).  2.  R.  coUinus  DC.  (wahr- 
scheinlich =  R.  sandus  Schreb. !)  mit  var.  glahratus,  canescens,  se- 
toso  glandulosus.  3.  R.  tomentosus  Borkh.  {R,  Aetnicus  Tin.).  4. 
Formen  des  R.  ?iirtus  W.  K.,  unter  welche  Verf.  wohl  mit  Unrecht 
auch  R.  Cupanianus  Guss.  zählt.  5.  R.  Acheruntinus  Ten.  nur  von 
einem  einzigen  Standorte  bekannt  und  von  R.  caesius  a.  kaum  ge- 
nügend verschieden,  die  Pflanze  Neapels  gehört  verschiedenen  Coryli- 
folien  an.  6.  R.  Idaeus  L.  Sabransky. 

Dr.  W.  O.  Focke:  Rubtix  Cimbrictis  n.  sp.  Ebendaselbst. 

Eine  zunächst  mit  Ruhus  Arrhemi  Lnge.  und  R.  pyramidalis 
Kalteb.  verglichene  neue  Form,  die  jedoch  schon  wegen  der  ent- 
schieden gyuodyuamischen  Blütheu  kein  Bastart  der  beiden  Arten 
sein  kann.  Bekannt  bisher  aus  Flensburg,  Suderbrarup  (Angren)  und 
Kiel.  Sabransky. 

Crepin  Fr.  „Sur  la  valenr,  que  Ton  peiit  accorder  au  mode  d'ovolotion 
des  sepales  apres  l'aiithe.se  dans  le  geiire  Rosa."  Aus  ,.Compte  rendu'' 
vom  14.  November  1885  der  kgl.  belg.  bot.  Ges.  (BuUetinBd.XXIV.  2.  Th.) 
8  pp.  8". 

So  klein  diese  Schrift  auch  ist,  sie  ist  doch  höchst  lehrreich 
für  Jeden,  der  sich  mit  dem  Studium  der  Gattung  Rosa  befasst. 
Bekanntlich  hat  Crepin  schon  1869  in  seinen  Primitiae  Mon.  Ros. 
auf  die  Wichtigkeit  der  Entwicklung  der  Kelchzipfel  nach  der 
Blüthe  aufmerksam  gemacht  und  darnach  drei  Gruppen  von  Rosen 
unterschieden:  1.  mit  leicht  oder  bald  abfälligen  (caducs),  2.  mit 
halbdauernden  (demipersistants)  und  3.  mit  bleibenden  (persi- 
stants)  Kelchzipfeln.  Da  nun  diese  Merkmale  öfters  falsch  gedeutet 
wurden,  besonders  bei  den  Gruppen  Tomentosae  und  Melles,  wozu 
namentlich  die  bergbewohnendeu  Formen  der  Tomentosae  Mittel- 
europas Veranlassung  gaben  (wie  R.  resinosa  Aut.,  R.  resinoides 
Crep.  u.  A.),  so  sucht  nun  der  berühmte  Rosenforscher  wieder  Ord- 


209 

nung  in  die  Sache  zu  brin.ß^en.  Diese  beiden  Gruppen  werden  genau, 
namentlich  mit  Rücksicht  auf  ihre  Sepalen  unterschieden.  Zum 
Schluss  wird  darauf  hingewiesen,  dass  die  Sectionen  Ciuuamomeae, 
Alpinae,  Pimpinellifoliae,  Sericeae,  Minutiflorae,  Sinicae  und  Micro- 
phyllae  bleibende,  hingegen  die  Stylosae,  Synstylae,  Indicae,  Bank- 
siae  und  Gallicanae  abfällige,  die  Carolinae  halbdauernde  Sepa- 
len besitzen.  Endlich  werden  die  Rhodologen  noch  auf  ein  Merkmal 
ersten  Ranges  aufmerksam  gemacht,  nämlich  auf  die  An-  und  Ab- 
wesenheit der  Bracteen,  wonach  die  Rosen  in  viel-  und  ein- 
blüthige  zu  unterscheiden  sind.  Von  unseren  mitteleuropäischen  Rosen 
gehören  nur  die  Section  Pimpinellifoliae,  sowie  die  häufige  Garten- 
pflanze R.  lutea  zu  den  einblüthigen ;  alle  anderen  besitzen  Brac- 
teen, sind  also  vielblüthig.  Daher  sind  von  diesem  neuen  Gesichts- 
punkte aus  die  Pimpinellifoliae  von  der  wesentlich  vielblüthigen 
Gruppe  Alpinae  zu  trennen.  Eine  neuere  Classification  der  Rosen, 
auch  mit  Rücksicht  auf  das  Verhalten  der  Sepalen  während  der 
Blüthezeit,  wird  in  Aussicht  gestellt.  Wiesbaur  S.  J. 

I.  Camus.  Anomalie  e  Varietä  uella  Flora  del  Modeuese.  II.  Contrib. 
Modena  1885.  (Aus  den:  „Atti  della  Societä  dei  Naturalisti  di  Modena, 
Ser.  m.  Vol.  II.) 

Der  Verfasser  hat  eine  Reihe  der  verschiedenartigsten  —  mit- 
unter sehr  seltenen  morphologischen  Abnormitäten  wie  auch  einige 
minder  häufig  vorkommende  Farben-Varietäten  von  Pflanzen  der 
modenesischen  Flora  zusammengestellt  und  beschrieben.  Als  bisher 
noch  wenig  bekannt  sind  die  teratologischen  Veränderungen  nach- 
stehender Species  zu  erwähnen:  Galepma  Corvini,  Loranthus  euro- 
paeus,  Q-enista  genuensis,  Salvia  pratensis,  Rhinanthus  Alectoroloplviis 
Linaria  Gymhalaria,  Veronica  Suxbawmii.  Moriz  Prihoda. 

O.  Penzig.  II  Giardino  Ricasoli  alla  Casa  Bianca  (Port'  Ercole)  sul  Monte 
Arg'entario.  (Sep. -Auszug  aus  dem  Bullotino  della  R.  Societä  Toscana  di 
Orticoltura. 

Der  unweit  Florenz  gelegene  Acclimatisationsgarten  des  Baron 
Ricasoli,  welcher  von  demselben  nach  seiner  Aussage  ursprünglich 
ohne  irgend  einen  vorgefassten  Plan  oder  wissenschaftlichen  Zweck, 
nur  aus  Vorliebe  für  die  Pflanzencultur  angelegt  wurde,  gilt  derzeit 
nach  seinem  erst  17jährigen  Bestände  als  eine  der  hervorragendsten 
derartigen  Schöpfungen.  Der  ausgezeichnete  Ruf  dieses  Gartens  ist 
wohl  begründet,  denn  es  ist  daselbst  ungeachtet  der  verhältnissmässig 
geringen  Area  eine  überraschend  grosse  Anzahl  der  verschiedensten 
exotischen  Gewächse   in   trefflich  gedeihenden  Exemplaren  vertreten. 

M.  Prihoda. 

Atti  della  Societä  Yeneto  Trentina  di  Scleuze  Naturali  Residente  in  Pa- 
dova.  Anno  1885. 
Besonderes  Interesse  dürfte  für  Mykologen  bieten:  Vogliuo  P. 
Saggio  mouografico  del  geuere  Pestalozzia.  Die  genannte,  artenreiche 
Pilzgattung  (Prof.  Saccardo's  Herbar  enthält  33  Arten)  wurde  noch 
um  eine  beträchtliche  Anzahl  neuer  Species  vermehrt.  Auf  die  detail- 


210 

lirte  Beschreibung  der  einzelnen  Arten  folgt  zur  besseren  Orieutirung 
ein  nach  den  Nährpflanzen  (Matrix)  alphabetisch  geordnetes  Register. 

Moriz  Prihoda. 

Zeitschrift   für    Naturwissenschaften.    Halle   a.  d.  S.   September  —  Octo- 
ber  1885. 

Dieses  Heft  enthält  1.  Baumert  Dr.  G.  „Analysen  einzelner 
californischer  Weine."  Aus  dieser  Abhatidlung  ist  einestheils  zu  ent- 
nehmen, dass  die  transatlantische  Weinproduktion  ansehnliche  Dimen- 
sionen erreicht  hat.  Anderseits  wird  durch  analytische  Daten  von  8 
verschiedenen  Weiusorten  ein  ürtheil  über  deren  Beschaffenheit  er- 
möglicht. 2.  Gerber  Dr.  A.  „Ueber  die  jährliche  Korkproduction 
im  Oberflächen -Periderm  einiger  Bäume."  Diese  Studie  zerfällt  in 
einen  allgemeinen  Theil,  wo  die  physiologischen  und  anatomischen 
Momente  der  Korkbildung  besprochen  werden,  und  in  einen  spe- 
ci eilen,  in  welchem  das  Ergebniss  der  vom  Verf.  gemachten  Wahr- 
nehmungen dargestellt  und  mittelst  Tabellen  ersichtlich  gemacht  ist. 

M.  Prihoda. 


Gorrespondenz. 

Kronstadt,  20.  April  1886. 
Auf  einen  auffallend  warmen  und  schneefreien  Januar  folgte 
ein  zwar  auch  schneefreier,  doch  kühler  Februar  mit  vorherrschenden 
Ost-  und  Nordostwinden  und  hielt  die  Vegetation  zu  ihrem  eigenen 
Heil  von  einer  allzu  frühen  Entwicklung  zurück,  welche  sich  gegen  Ende 
Januar  dadurch  deutlicher  zu  zeigen  begann,  dass  Corylus  Avellana 
zu  stäuben  und  Potentilla  arenaria  Borkb.  zu  blühen  begann,  während 
gleichzeitig  in  Wien  und  Budapest  colossale  Schneemassen  fielen 
und  Schneeverwehungen  an  der  Tagesordnung  waren.  Der  März 
brachte  abermals  kühle  Winde,  sowie  einige  unbedeutende  Schneefälle 
und  erst  Anfangs  April  merkte  man  die  belebende  Wärme  der  Früh- 
jahrssonne doch  der  ersehnte  warme  Frühjahrsregen  stellt  sich  noch 
immer  nicht  ein  und  es  brauset  seit  Anfang  April  austrocknender 
Staub  und  Dürre  erzeugender  Ost-  und  Südostwind  durch  den  noch 
winterlich  kahl  dastehenden  Wald  und  über  die  lechzenden  Fluren. 
Sonnige  Lehnen  schmücken  sich  aber  trotzdem  mit  den  Erstlingen 
der  erwachenden  Natur  und  Pidsatilla  montana  Rchb.,  Carex  praecooo 
Jaqu.  Carex  kumilis  Leyss.,  Potentilla  arenaria  Borkh.  empfinden 
weniger  den  Mangel  des  befruchtenden  Regens.  Auch  feuchte  Wälder 
und  Gebüsche  zeigen  schon  mannigfaches  Blüthenleben;  neben  dem 
verblühenden  Galanthus  nivalis,  der  niedlichen  Scilla  bifolia,  welche  aber 
nicht  selten  3  oder  gar  4  Blätter  hat,  der  Gagea  Zw^m  "Schult.,  der  Eu- 
phorbia amygdaloides,  dem  Mythronium  Dens  Catiis,  dem  düsteren 
Asarum  europaeum  prangt  jetzt  in  voller  Blüthe,  die  schöne  Hepatica 
transsilvanica  Fuss,  welche  Überall  die  nördlichen  Abhänge  der  Jurakalk- 
berge schmückt,  wofern  dieselben  mit  Buschwerk  oder  Wald  bestanden 
sind;  so  besonders  an  der  „Zinne"  beiKronstadt,  dem  klassischen  Standort 


211 

dieser  Hepatica.  Auf  eleu  Hochwiesen  prangt  in  unzähligen  Exem- 
plaren der  sattviolettblaue  Crocus  banaticus  Heuff.,  während  im  Ge- 
büsche Anemone  nemorosa  L.,  Anemone  raunculoides,  Isopyrum 
thalictroides,  Pulmonaria  officinalis  (sehr  oft  die  Abart  mit  weiss- 
gefleckten  Blättern:  maculata  nach  Schur)  stehen.  ~  Um  diese  Zeit 
beginnt  auch  eines  der  seltensten  Pflänzchen  Siebenbürgens  Hya~ 
cinilieUa  leucophaea  Schur.  =  Hyacinthus  leucophaeus  Stev.  zu  blühen, 
als  dessen  einzige  Standorte  in'Fuss:  „Flora  transsilvaniae  excursoria" 
Vayda-Hunyad  und  Kronstadt  angegeben  sind.  —  Schur  kannte  nur 
von  Kronstadt  das  interessante  Pflänzchen  und  fand  es  hier  am 
Südabliange  der  „Zinne"  und  am  Südostabhange  des  „kleineu  Han- 
gesteines" und  zwar  auf  Jurakalk.  Ich  habe  die  Freude  gehabt,  die 
Hyacinthella  vor  drei  Jahren  nicht  nur  auf  dem  „Petersberger  Berge", 
eine  Stunde  weit  von  Kronstadt,  sondern  auch  auf  dem  benachbarten 
„breiten  Berge"  aufzufinden.  Dazu  sind  diese  zwei  neuen  Staudorte 
sehr  ergiebig  und  ist  besonders  auf  dem  „Petersberger  Berge"  die 
Pflanze"  in  grosser  Menge  zu  finden.  Auf  dem  „breiten  Berg"  fand 
ich  auch  die  für  das  südöstliclie  Siebenbürgen  neue  Pulsatilla  patens 
Mill.  und  die  auch  nicht  häufige  Anemone  silvestris.  Fällt  der  er- 
sehnte Frühjahrsregen,  dann  springen  auch  bald  auf  dem  „Peters- 
berger Berge"  die  Blüthenknospen  von  Amygdalus  nana,  Cerasus 
pumila  Bgt.,  Iris  kunparica  W.  et  K.  auf,  während  drüben  auf  dem 
„breiten  Berg"  Daphna  Cneorum  zu  blühen  beginnt  und  unten  auf 
den  torfigeu  Wiesen  die  niedliche  Pnm,ula  farinosa. 

Julius  Römer. 

Lemberg,  5.  Mai  1886. 
Folgende  Arten  treten  in  die  Reihe  der  neuen  Bürger  der 
galizischen  Flora:  Achillea  pannonka  Scheele  (Krzywczyce  bei  Lem- 
berg); Me7itha  parietariaefoUa  Beck  (Bilcze);  Bosa  platy phylloides 
(um  Lemberg  gemein)  und  Viola  mirabilis  X  Riviniana,  (Holosko 
bei  Lemberg).  —  Vor  einigen  Tagen  erhielt  ich  von  S.  Hochwürden 
P.  Dichtl  S.  J.  aus  Kalksburg  (Niederösterreich)  lebende,  blühende 
Exemplare  der  niederösterr.  Viola  alba  Wiesb.  und  zu  meiner  grossen 
Ueberraschung  habe  ich  bemerkt,  dass  dieselbe  bezüglich  der  Form 
und  Grösse  der  Fetalen  von  der  echten  Besser'schen  V.  alba,  welche 
ich  in  zahlreichen  in  Südostgalizien  gesammelten  Exemplaren  seit 
vier  Jahren  cultivire,  sehr  erheblich  differire,  so  dass  beide  nach 
meinem  Dafürhalten  für  specifisch  verschieden  angesehen  werden 
müssen.  —  Bei  dieser  Gelegenheit  zeige  ich  an,  dass  meine  Viola 
Jordani  (F.  scotophylla  m.)  aus  Bilcze,  Sinköw  und  Kolodröbka  von 
der  echten,  mir  aus  Niederösterreich  und  Kroatien  vorliegenden  V.  sco- 
tophylla Jord.  ( V  alba  Wiesb.  f.  violacea)  specifisch  verschieden  ist, 
dieselbe  unterscheidet  sich  nämlich  nicht  nur  hinsichtlich  der  Gestalt 
der  Blätter  sondern  auch  hinsichtlich  der  Wachsthumweise  im  hohen 
Grade  von  F.  scotophylla  Jord.  Eben  jetzt  blühen  im  hiesigen  bot. 
Garten  zahlreiche  Exemplare  meiner  F.  Jordani  und  nachdem  ich 
dieselben    einer    genauen  Betrachtung  unterzogen  habe,    bin    ich    zu 


212 

der  Ueberzeugimg  gelangt,  dass  V.  Jordani  m.  der  mir  nur  aus 
der  Wiesbaur'schen  Diagnose  bekannten  V.  multicauUs  {V.  odorataX 
alba  Wiesb.)  systematisch  am  nächsten  stehe.  Für  V.  alba  Bess,  X 
V.  odorata  L.  wage  ich  meine  V.  Jordani  aus  diesem  Grunde  nicht 
zu  deuten,  weil  dieselbe  überall  ebenso  zahlreich  vorkommt,  wie  die 
V.  alba  Bess.  Endlich  bemerke  ich  noch,  dass  in  Südostgalizien  die 
echte  Viola  odorata  L.  nirgends  auftritt,  wohl  aber  eine  mit  der- 
selben systematisch  sehr  nahe  verwandte,  vicarirende,  und  in  der 
Cultur  durchaus  constant  bleibende  Form  F.  pseudodorata  mihi, 
welche  ich  in  zahlreichen,  aus  Bilcze,  Sinköw  und  aus  Werenczanka 
(in  der  Bukowina)  stammenden  Exemplaren  cultivire,     Br.  BJoeki. 

Lemberg,  18.  Mai  1886. 

Ich  beeile  mich  zu  benachrichtigen,  dass  ich  am  heutigen  Tage 
im  Zubrzaer  Walde  bei  Lemberg  Salix  Caprea  X  cinerea,  S.  cine- 
rea X  auritay  sowie  ein  weibl.  Exemplar  der  Salix  silesiaca  Willd. 
entdeckt  habe.  In  demselben  Waldcomplexe  wachsen  noch  folgende 
interessante  Pflanzen:  Aconitum,  variegatuTn,  Anthriscics  alpestris, 
Oentiana  asclepiadea,  Luzula  pallescens  Bess.,  Pleurosperm/um  austria- 
cum,  Pulmonaria  mollissima^  Ribes  caucasician  (?),  Betula  pid>escens. 

Br.  Btocki. 

Brunn,  am  8.  Mai  1886. 

Der  liebenswürdigen  Güte  des  hervorragenden  Forschers 
H.  Braun  verdanke  ich  die  Bestimmung  eines  Theiles  meiner  Ga- 
liumsammlung.  Im  Nachfolgenden  will  ich  über  die  Resultate  der- 
selben berichten  und  das  Wichtigste  hier  anführen.  Als  neu  für  die 
Flora  Mährens  müssen  hervorgehoben  werden:  Galium  scabrum  Jacq. 
f.  valdepilosum  Braun,  differt  a  G.  scabro  Jacq.  foliis  linearibus,  dense 
hirsutis,  caulibus  magis  diffusis,  ramosis  dilatatis,  apicem  versus 
parvum  (H.  Braun).  An  Lehnen  bei  Sebrowitz.  G.  commutatum  Jord. 
Pflanze  kahl,  Blätter  am  Rande  glatt,  untere  Aeste  über  35  Mm. 
lang,  ganze  Pflanze  60 — 80  Mm.  hoch,  dadurch  von  G.  Austriacum 
Jacq.  unterschieden.  Stengel  vom  Grunde  an  ästig,  dadurch  von 
G.  laeve  Thuill.  verschieden.  Von  G.  montana  Vill.  unterscheidet 
sich  diese  Pflanze  durch  ein  viel  höheres  Wachsthum,  längere 
Blätter,  verlängerte  Aeste  und  den  Blüthenstand  in  auffälliger  Weise. 
(H.  Braun.)  Pekärnawald  bei  Bysterz,  Bejkowitz,  Radhost.  — 
G.  laeve  Thuill.  Olschi  bei  Gr.  Meseritsch.  —  G.  mollugo  X  erectum 
Lühy  bei  Ochoz.  G.  elatum  X  erectum  Lösch.  G.  vero  X  elatum 
Kl.  Hostihrädek,  Strän  bei  Marküwek.  G.  erectoX  verum  Gr.  Pa- 
wlowitz,  Polauer  Berge.  Ausser  diesen  Novitäten  ist  ferner  erwäh- 
nenswerth  das  Vorkommen  des  G.  scahriusculwn  Braun.  Ob.  Fl. 
p.  737  im  Lühywald  bei  Ochoz  (in  einer  f.  coarcata  und  f.  diffusa), 
bei  Ewanowitz,  Schreibwald,  Lotrüwka  und  Ivancicky  kout  bei  Stfelitz, 
Holzschlag  im  Theiner  Reviere.  G.  nitidulum  Thuill.  von  G.  scabrum 
Jacq.  leicht  durch  etwas  glänzende,  gelblichgrüne  Blätter  zu  unter- 
scheiden,   diese  Pflanze  ist  in  Niederösterreich  sehr  häufig,    so  z.  B. 


213 

auf  Wiesen  bei  Neuwaldegg  nächst  Wien,  wo  sie  mit  G.  laevigahnn 
T.  und  6r.  cammutatum  J.  zusammenwächst.  (H.  Braun.)  Im  Wähle 
bei  Kalthaus,  Eother  Berg  bei  Brunn,  Misskogel  bei  Wedrowitz.  — 
G.  scabrnm  Jacq.  bei  Lösch,^  Ewauowitz,  Vostopowitz.  G.  Schidtesii 
Vest.  Holednä  bei  Juudorf,  Ceitsch,  Kobyli,  Theiner  Eevier.  —  Be- 
merkenswerth  scheint  mir  das  Vorkommen  der  Aspenda  cilauca  Bess. 
auf  den  Lateiner  Bergen,  bei  Sokoluitz,  Kl.  Hostihrädek,  Auspitz, 
Ceitsch,  Kobj^li  und  am  Misskogel  bei  Wedrowitz.      Dr.  Formänek. 

Prossnitz,  am  10.  Mai  188G. 

Im  Gebiete  der  Flora  des  Bezirkes  Prossnitz  in  Mähren  habe 
ich  folgende  für  ersteres  neue  Pflanzen  gefunden:  Equisetion  maa^imum 
Lam.  bei  Kreuuvek;  Zanichellia  palustris  bei  Prossnitz  hinter  der 
Malzfabrik;  Potamogeton  ßuitans  Koth.  an  der  Komza;  Catabrosa 
aquatica  P.  B.  an  der  Brodinka  bei  Otaslavic;  Molinia  coerulea  Mch. 
ß)  arundinacea  Schrk.  am  Kosif;  Eragrostis  minor  Host,  bei  Bedi- 
host;  Lolimn  remotum  Schrk.  bei  Pteni;  Triticum  glaucum  Desf. 
bei  Smrzic;  Heleocharis  acicularis  R.  Br.  bei  Stichowic;  Allium 
vineale  bei  Drahan;  Gymnadenia  conopsea  R.  Br.  bei  Hartmanic; 
Epipactis  latifolia  All.  a)  viridans  Cranz,  im  Selouteker  Walde: 
Euphorbia  falcata  bei  Yranovic  und  ürcic;  Salix  vitellina  bei 
Mostkovic  und  Kelcic;  Polygonum  tomentosum  Schrk.  bei  Bedihost; 
Schizotheca  tatarica  Gel.  bei  Kostelec  und  Smrzic;  Campanula  hono- 
niensis  bei  Plumenau;  Gaaphalium  arenariwn  bei  Plumeuau; 
Dipsacus  laciniatus  an  der  Rousza;  Gallium  austriacum  Jacq.  bei 
Krenuvek:  Gallium  scahrum  Jacq.  bei  Pteni;  Gentiana  ciUata  bei 
Stichovic;  Solanum  miniatum  Beruh,  bei  Otaslavic;  Verbascum  thap- 
siforme  Schrad.  bei  Plumenau  und  Otaslavic;  Verbascum  cuspidatum 
Schrad.  bei  Yrahovic;  Pedicularis  silvatica  bei  Hartmauic;  Mhinanthus 
serotinns  Schönheit  bei  Otinoves;  Mentha  candicans  Grantz,  au  der 
Okluka  imd  Rousza;  Mentha  palustris  Mönch,  ß)  plicata  Opiz  bei 
Bedihost;  Oxycoccos  pakistris  Pers.  in  Zlechover  Wald;  Camelina 
fpetida  Tr.  bei  Mostkovic:  Malva  pusilla  Sm.  bei  Mostkovic  und 
Celechovic;  Dianthus  deltoides  an  der  Okluka  und  bei  Drahan. 

W.  Spitzuer. 

Budapest,  13.  Mai  1886. 
Ein  österreichischer  Botaniker  fragt  mich,  was  mit  der  Benen- 
nung einer  Pflanze  geschieht,  welche  Jemandem  dedicirt  war,  der 
seinen  Namen  später  magyarisiren  liess.  Ich  glaube,  eine  regelmässig 
benannte  und  beschriebene  Pflanze  ändert  ihren  Namen  in  diesem 
Falle  nicht,  wie  z.  B.  Diatdhus  libumicus  auch  nicht  neu  benannt 
wird,  desswegeu,  weil  es  jetzt  kein  Lil)urnien  mehr  gibt.  Der  Betref- 
fende, der  seinen  Namen  geändert  hat,  kann  als  neu  Benannter  in 
der  Botanik  auch  weiters  sehr  glücklich  wirken,  und  mau  kauu  ihm 
eine  Species  auch  aus  derjenigen  Gattung  widmen,  aus  welcher  ihm 
schon  früher  eine  Art  dedicirt  war.  —  Cytisus  bißorus  L'Her.  {Cyt. 
cinereus  Host    non    Heuif.    nee    Wierzb.;    C.   ratisbonemis  b.   minor 

Oeiterr.   bjtan.  Zeitschrift.  6.  Heft   1886.  17 


214 

Koch)  fand  icli  auf  Sandhügeln  zwischen  Budapest  K.  Palota  ziem- 
lich häufig,  so  dass  es  möglich  wird,  davon  Exemplare  für  Kerner's 
Fl.  exsicc.  Austro-Hungar.  zu  sammeln.  Astragalm  transsilvanicus 
Janka  hat  Barth  wenigstens  nach  meinem  Herbar  unter  diesem 
Kamen  von  Egerhegy  früher  ausgegeben;  eine  Description  erschien 
aber  vielleicht  nicht,  und  so  ist  die  Priorität  Barth's  zweifelhaft. 
Das  Exemplar  von  Janka  hat  eine  56  Cm.  lange  Wurzel,  während 
der  oberirdische  Theil  nicht  höher  ist  als  bei  A.  exscapus  L.  — 
Veronica  crinita  Kit.  kommt  auch  in  der  Taja-Schlucht  in  Sieben- 
bürgen vor,  wo  sie  Barth  gesammelt  hat,  und  Polygonwn  vivi- 
parum  am  Kiralykö.  Borbäs. 

Ung.-Hradisch,  17,  Mai  1886. 
Ein  Gymnasialschüler  brachte  mir  eine  Bellis  perennis,  die 
eine  besonders  abnorme  Ausbildung  zeigte.  Aus  einem  Wurzelstock 
entsprangen  5  gesonderte  Triebe,  an  welch  einem  ein  Blüthenstiel 
war,  der  in  einer  Höhe  von  9  Cm.  7  Blüthenköpfchen,  und  zwar 
5  an  3  Cm.  hohen  Stielchen  und  2  sitzende  trug.  Alle  Köpfchen 
waren  bis  auf  ein  sitzendes,  rudimentäres,  deutlich  entwickelt.  Die 
Pflanze  wurde  in  den  Maratitzer  Weingärten  gefunden. 

Prof.  Ludwig  Schlögl. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. 

—  In  der  Monats-Versammlung  der  k.  k.  Zoologisch-bota- 
nischen Gesellschaft  am  5.  Mai  hielten  botanische  Vorträge  die 
Herren:  DDr.  G.  Beck  und  R.  v.  Wettsteiu.  Ersterer  sprach  „über 
die  Wälder  Bosniens  und  der  Herzegovina"  (auf  Grund  seiner  im 
Vorjahre  in  diese  Länder  unternommenen  Excursion).  An  Wald  bil- 
denden Bäumen  sind  vornehmlich  und  zwar  bis  an  die  Grenze  der 
Baumregion  die  Laubhölzer  vertreten;  darunter  als  Specialitäten 
Acer  obtusatum  und  Rhamnus  carniolica  Kerner.  In  der  Herze- 
govina, und  zwar  auf  der  Eomanja-Planina,  kommen  jedoch  pracht- 
volle Bestände  von  P'mus  leucodermis  Antoine  vor,  deren  Diiferen- 
tial-Diagnosen  von  der  dortlands  gleichfalls  vorhandenen  Schwarzföhre 
der  Vortragende  eingehend  erläuterte.  Der  Krummholzgürtel  besteht 
aus  Pinus  Pamilio,  var.  applanata  Wilk.  und  Juniperus  sibirioa.  — 
Dr.  E.  V.  Wettsteiu  hielt  einen  Vortrag  „über  mehrere  Standorts- 
formen der  Gattung  Myosotis"'  und  demonstrirte  namentlich  die  mor- 
phologischen und  pflanzengeographischen  Verhältnisse  der  beiden 
alpinen  Arten:  M.  alpestris  und  M.  suaueolens  WK.  —  Schliesslich 
möge  die  Mittheilung  hier  Platz  finden,  dass  seit  Kurzem  im  Ver- 
eiuslocale  der  genannten  Gesellschaft,  behufs  Erzielung  eines  regereu 
Lebens  im  botanischen  Verkehr  sogenannte  Discussionsabende  abge- 
halten werden.  M.  Pfihoda. 


215 

Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendimgeu  sind  eiDgelangt:  Von  Herrn  Schlögl  mit  Pflanzen 
aus  Mähi-en. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  Fräulein  Bore  seh  und  an  die 
Herren:  Prihoda,  Preissmann,  Kunge. 

Vorräthig.  (B.)  =  Böhmen,  (Bd.)  =  Baden,  (Br.)  =  Berlin, 
(Bs.)  =  Bosnien,  (Cr.)  =^-  Croatien,  (Is.)  =  Istrien,  (Kt.)  =  Kärn- 
ten, (M.)  =  Mähren,  (Mk.)  =  Mecklenburg,  (NOe.)  =  Niederöster- 
reich, (OOe.)  =  Oberösterreich,  (P.)  =  Polen,  (Rp.)  =  Eheinpro- 
vinzen,  (Sb.)  =  Siebenbürgen,  (Sl.)  =  Schlesien,  (St.)  =  Steiermark, 
(Sz.)  =  Schweiz,  (T.)  =  Tirol,  (U.)  =  Ungarn,   (Vg.)  =  Vogesen. 

Convallarla  latifolia  (NOe.),  majalis  (NOe.,  OOe.,  ü.),  Poly- 
gonatum  (OOe.,  U.),  Convolvidus  Cantabrica  (ü.),  sepiuni  (U.),  Co- 
rallorrhiza  innata  (M.,  NOe.),  Corispermum  canescens  (U.),  hyssopi- 
folium  (Br.),  nitidum  (U.),  Coronilla  Emerm  (Bd.,  Gr.,  NOe.),  scor- 
pioides  (Gr.),  vaginalis  (NOe.,  Thüringen),  Corrigiola  litoralis  (Br., 
Mk.),  Cortusa  MatthioU  (OOe.,  St.),  Corydalis  acaidis  (Is.),  cava 
(Sl.,  ü.),  fabacea  (OOe.,  Ü.),  lutea  (Bp.),  pumüa  (NOe.,  U.),  solida 
(NOe.,  P.),  Corylus  Avellana  (B.,  NOe.),  tubulosa  (B.),  CorynepJio- 
ri(S  canescens  (P.,  SL),  Cotoneaster  vulgaris  (U.),  Cotula  coronopi- 
folia  (Holstein),  Crambe  maritima  (Mk.),  Crep'is  agrestis  (U.),  al- 
pestris  (OOe.),  aurea  (OOe.,  T.),  biennis  (P.),  blattarioides  (NOe., 
OOe.,  St.),  grandißora  (Sl.,  Pinzgau),  jubata  (T.),  nicaeensis  (NOe., 
U.),  praemorsa  (P.),  pidchra  (Elsass),  rigida  (U.),  succisaefolia  (Sl.), 
taraxacifolia  (Gr.,  Kp.),  Crocus  banaticus  (Bs.,  U.),  biflorus  (Is.), 
iridißorus  (ü.),  moesiacus  (U.),  variegatus  (Is.),  vernus  (Gr.),  Gru- 
pina  vulgaris  (U.),  Crypsis  alopec.  var.  Tauscheri  (ü.),  Cucubalus 
baccifer  (M.,  P.),  Cuscuta  Epilinum  (Mk.),  JEpithymum  (M.,  Mk.), 
europaea  (ü.),  Trifolii  (P.),  Cyclamen  europaeum  (OOe.),  Cynan- 
ckum  Vincetoxicum  (NOe.,  U.),  Cynoglosswn  coelestinum  (Westfalen), 
montanum  (Harz),  Cynosurus  cristatus  (Gr.,  U.),  echinatus  (Bs.,  Is.). 
Oyperu-s  üavescens  (NOe.,  Rp.),  fuscus  (SL,  U.),  longus  (Is.,  NOe.), 
Monti  (Rumänien),  pannonicus  (U.),  Cypripedium  Calceolus  (M., 
OOe.),  Cytisus  austriacus  (ü.),  bifloims  (P.,  ü.),  elongatus  (U.),  hir- 
sutus  (Gr.),  leucanthus  (U.),  nigricans  (B.,  Gr.,  U.),  radiatus  (Kt.), 
Daphne  Laureola  (NOe.,  OOe.),  Dentaria  bulbifera  (NOe.,  SL,  U.), 
pinnata  (Bd.,  Vg.),  Deschampsia  litoralis  (Sz.),  Dianthus  alpinus 
(OOe.),  atrorubens  (Sz.),  collinus  (IT.),  compactus  (SL,  U.),  croaticus 
(Gr.),  deltoides  (B.,  P.),  monspessulanus  (Gr.,  Kt.,  St.),  petraeus  (Sb.), 
plum.  var.  saooatilis  (Ü.),  prolifer  (Bs.,  Gr.,  U.),  pseudobarbatus  (Ga- 
lizien),  puberulns  (ü.),  serotinus  (U.),  silvestrls  (Kt..  Sz.),  superbus 
(NOe.,  OOe.,  Yg.). 

Obige    Arten   können   nach    beliebiger  Auswahl    im    Tausche 
oder  käuflich  die  Genturie  zu  6  fl.  (12  R.  Mark)  abgegeben  werden. 


216 

Inserate. 

Verlag  von  Hermann  Costenoble  u.  zu  beziehen  durch  jede  Buchhandlung 

Hochinteressantes  Reisewerk! 

Wanderungen  eines  Naturforschers 

im  ostindischen  Archipel  in  den  Jahren  1873 — 1883: 
von  Henry  0.  Forbes, 

Aus  dem  Englischen  von  Dr.  med.  R.  Teuscher. 

2  Bde.  gr,-8.  In  eleg.  Ausstattung,  mit  einer  chromolithogr.  Abbildung,  zahlreichen 

Illustrationen  u.  4  Karten,  broch.  14  Mark,  eleg.  geb.  18  Mark. 

Das  Werk  ist  von  bleibendem  wissenschaftl.  Werth  u.  doch  auch  für  den  Ge- 
bildeten hochinteressant  und  spannend  geschrieben.  Der  Verf.  berichtet  über  seinen 
Aufenthalt  auf  den  Cocos-Keeling-Inseln,  beschreibt  ihren  Bau,  ihre  Thiere, 
ihre  Pflanzen,  die  atmosphärischen  Erscheinungen  etc.  Die  2.  Abth.  berichtet 
über  Java.  Die  3.  Abth.  behandelt  Sumatra,  die  Lampongs  u.  d.  Resi- 
dentschaft Palembaug.  Die  4.  Abth.  führt  nach  Amboina,  in  dessen  In- 
neres, nach  Timor -Laut,  einem  bis  jetzt  fast  unbekannten  Lande.  Die  5. 
Abth.  berichtet  über  die  Insel  Buru  und  den  geheimnissvollen  See  des 
Inneren;  die  6.  Abth.  schildert  Timor,  wo  ein  hochinteressanter  Ausflug 
nach  dem  Inneren  den  Schluss  bildet.  Herr  Professor  Ernst  Häckel  hat  „das 
sehr  gut  geschriebene  und  viel  Neues  und  Originelles  enthaltene  Buch" 
für  eine  deutsche  Bearbeitung  empfohlen. 

Verlag  von  Letischner  &  Lubensky,   Universitätsbuchhandlung   in  Graz. 

lieber  Bau  und  Entwicklung  der  Sporenhäute  und  deren  Ver- 
halten bei  der  Keimung  von  Dr.  Hubert  Leitgeb,  o.  ö.  Pro- 
fessor der  Botanik  a.  d.  Universität  Graz.  Mit  3  Tafeln.  8". 
112  Seiten.  1884.  broch.  Preis  6  Mark  --.  3  fl. 

Von  demselben  Herrn  Verfasser  erschien  früher  bei  uns: 

„Untersuchungen  über  die  Lebermoose  Heft  4,  5,  6."  Abnehmer 
der  Hefte  1,  2,  3,  die  4—6  noch  nicht  besitzen,  empfehlen  wir 
eheste  Completirung,  da  nur  noch  einige  Exemplare  davon  vor- 
handen. 

In  unterzeichnetem  Verlage  ist  in  III.  Auflage  erschienen: 

Etiketten  für  Schüler-Herbarien. 

Von  Professor  Wurm. 

m.  vermehrte  Auflage  vom  Bürgerschullehrer  Schmidt. 

IPreis  35  kr. 

Diese  III.  Auflage  ist  um  300  Etiketten  vermehrt  und  unterstützt  wesentlich 

in  Anlagen  von  Herbarien,    sowie    die    Kenntniss    der   Pflanzennamen.  —  Für 

Schulen  sind  diese  Etiketten  unentbehrlich  und  bitte  für  Schulen  zu  empfehlen. 

pr.  Joh.  Künstner's  Buchhandlung  in  Leipa. 

Diesem  Hefte  liegt  bei: 

I.  Prospect:  „Pflanzen-Pressen"  von  Friedrich  Ganzenmüller  in 
Nürnberg. 

n.  Prospect:  „Malpighia"  von  G.  Capra  &  Co.  in  Messina. 

Redacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofltz.  —  Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  üeberrenter'sehe  Buchdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


OesteiT.  Botaii.  Zeitschrift  1886. 


>^/-iUwJ2 


Oesterreichisclie 

Botaniscüe  Zeitsclirift 


Die  österreicliiocbe 
botanische    Zeitschrift 

erscheint 

den  Eisten  jeden  Monats. 

Man  pianumerii  tauf  selbe 

mit  8  fl.  Ost.  W. 

QU    R.  Mark') 

ganz j all r ig;,     oder   mit 

4  fl.  ö'st.  W.  C»  R.  Mark) 

halbjährig. 

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die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  W. 


Organ 


far 


Botanik  und  Botaniker. 


N^  7. 


Exemplare 
die  frei  durch  die  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
hlos  bei  der  Bedaction 

(IV.  Bez.,  Mühlgasne  Nr.  IJ 

zn  pränumeriren. 

Im   Wege  des 

Buchhandels    übernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold's  >Sohn 

in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Buchhandlungen. 


XXXYI.  Jahrgang. 


WIEN. 


Juli  1886. 


INHALT ;  Gabriel  Strobl.  —  Flora  von  Ost-Rumelien.  Von  Dr.  Velenovsky.  —  Coronilla  emeroides. 
Von  Dr.  Borbas,  —  Flora  der  Karpathen.  Von  Dr.  Formänek.  -■  Flora  des  Etna.  Von  Strob!. 
—  Literaturberichte.  —  Correspondenz.  Von  Borbä,s,  Blocki,  Formänek,  Csato.  —  Personal- 
notizen. —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  —  Botanischer  Tauschverein.   —  Inserat. 


Gallerie  österreichischer  Botaniker. 

XXXIV. 

Gabriel  Strobl. 

(Mit  einem  xylographirten  Porträt.) 

Gabriel  Strobl  wurde  am  3.  November  1846  zu  Unzmarkt  in 
Obersteiermark  geboren.  Sein  Vater  war  daselbst  Lederermeister,  der 
wobl  den  grössten  Tbeil  des  Jabres  auf  Handelsreisen  zubracbte;  um 
daber  nach  dem  früh  erfolgten  Tode  seiner  Gattin  die  Erziehung  des 
Sohnes  sicher  zu  stellen,  vertraute  er  ihn  seiner  in  dem  Gebirgs- 
städtchen  Rottenmann  lebenden  Schwester,  der  Seilermeisteriu  Josefa 
Lucas  an,  die  in  der  That  Mutterstelle  an  ihm  vertrat  und  seine 
Zuneigung  in  so  hohem  Grade  gewann,  dass  er  auch  als  Student 
seine  Ferienzeiten  giösstentheils  bei  ihr  verlebte.  Das  Untergymna- 
sium absolvirte  er  in  der  Privatanstalt  des  Stiftes  Admont,  das  Ober- 
gymnasium hingegen  zu  Kremsmünster.  Von  den  daselbst  wirkenden 
ausgezeichneten  und  liebenswürdigen  Lehrern  mögen  u.  a.  der  jetzige 
Cardinal  Cölestin  Gangib  au  er,  der  jetzige  Abt  Leonard  Ächleuth- 
ner  und  Gotthard  Hofstädter,  der  Verfasser  der  „Vegetatiousver- 
hältnisse  von  Kremsmünster",  erwähnet  sein.  Unter  diesen  erfüllte  sich 
sein  Herz  mit  Liebe  zu  den  Wissenschaften,  zumal  zur  Naturgeschichte, 
so  dass  er  nicht  bloss  unter  den  Mitschülern  immer  den  ersten  oder 
zweiten  Rang  behauptete,  sondei'n  auch  den  grössten  Theil  seiner  freien 
Stunden   dem  Sammeln  und  Bestimmen  von  Pflanzen  und  Insekten 


Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  7.  Heft  1886. 


18 


218 

widmete.  Vor  allem  aber  war  es  der  damals  als  Stiftsarzt  zu  Krems- 
münster wirkende  Dr.  Pötsch,  auf  dessen  Antrieb  er  sowohl  während 
des  Schuljahres  eifrig  nach  Moosen  und  Flechten  forschte,  als  auch 
in  den  Ferien  die  damals  floristisch  noch  gänzlich  unbekannten  Ge- 
birge von  Rottenmann  bestieg,  um  am  Schlüsse  derselben  schwer 
bepackt  zu  seinem  väterlichen  Mentor  zurückzukehren. 

Nach  mit  Auszeichnung  abgelegter  Maturitätsprüfung  (1866), 
suchte  und  erhielt  er  die  Aufnahme  in  das  ehrwürdige  Benedictiner- 
stift  Admont.  Ein  Jahr  zuvor  war  es  durch  einen  fürchtbaren  Brand 
fast  gänzlich  zerstört  worden,  nur  der  herrliche  Bibliothekssaal  wurde 
—  allerdings  durch  fast  unglaubliche  Anstrengungen  —  gerettet;  die 
reiche  Naturaliensammlung  jedoch,  selbst  der  weltberühmte  Ichthyo- 
saurus, war  in  Schutt  und  Trümmern  untergegangen.  Da  fasste  nun  der 
junge,  strebsame  Noviz  den  Entschluss,  seine  ganze  Zeit,  soweit  sie 
nicht  den  theologischen  Studien  gehörte,  zur  Wiederherstellung  eines 
naturhistorischen  Cabinetes  zu  verwenden.  Wohl  war  Admont  seit 
langem  der  Sitz  tüchtiger  Botaniker,  —  so  von  P.  Ign.  Sommerauer, 
dem  Entdecker  der  Nymphaea  Uradiata,  P.  Mauritius  de  Angelis, 
dem  die  seltene  Mt/osotis  variahilis  ihren  Namen  verdankt,  den  Pro- 
fessoren Anton  Hatzi,  Theodor  Grass n er,  Thassilo  Weymayr,  der 
uns  mit  einer  „Flora  von  Graz"  beschenkte,  —  aber  diese  Männer 
waren  damals  theils  gestorben,  theils  alt  geworden,  theils  durch  an- 
dere Berufsarbeiten  von  der  scientia  amabilis  und  dem  Mutterstifte 
ferngehalten;  er  sah  sich  daher  in  seinem  Streben  fast  nur  auf  die 
eigenen  Kräfte  angewiesen.  Es  würde  zu  weit  führen,  alle  botanischen 
Excursionen  aufzuzählen,  die  St.  während  der  nächsten  fünf  Jahre  und 
in  den  Sommermonaten  der  folgenden  Jahre  theils  in  der  näheren 
Umgebung  Admont's,  theils  in  Obersteiermark  überhaupt  ausführte; 
es  genügt  zu  erwähnen,  dass  im  Gebiete  der  Enus  von  der  salzbur- 
gischen bis  zur  österreichischen  Grenze  die  meisten  der  hervorragenden 
Spitzen,  selbst  Dachstein  und  HochgoUing,  dass  ferner  wohl  sämmt- 
liche  Höhen  des  Paltenthales,  die  Seckauer  Gebirge,  die  Judenburger 
Alpen,  die  Krebenze  bei  S.  Lambrecht  und  selbst  die  entlegenen 
Pflanzenreichen  Berge  von  Turrach  (Eisenhut,  Rothkofel)  mindestens 
einmal,  meist  aber  zu  wiederholten  Malen,  bestiegen  wurden;  dabei 
begnügte  er  sich  aber  nicht  bloss,  seine  Botanisirbüchse  zu  füllen, 
sondern  notirte  fast  Schritt  auf  Schritt  stenographisch  alle  interes- 
santeren Vorkommnisse  in  seinen  Tagebüchern,  so  dass  diese  von 
jeder  der  bestiegenen  Höhen  ein  pflauzengeographisch  genaues  Abbild 
geben.  —  Um  die  so  gewonnenen  Kenntnisse  über  die  Flora  Ober- 
steiermarks zu  vervollständigen,  studirte  er  auch  die  einschlägige 
Literatur,  besonders  Maly,  Gebhard,  Stur,  die  Aufsätze  Fürsten- 
wärther's,  Krenberger's  etc.  in  der  österr.  bot.  Zeitschrift,  die 
Arbeiten  Hillebrand's,  Kerner's  etc.  in  den  Verhandlungen  der 
Zool.-bot.  Gesellschaft,  die  Jahrbücher  der  Steiermark.  Zeitschrift, 
die  Regensburger  Flora  und  machte  Reisen  nach  Landl,  S.  Lambrecht, 
Graz,  Innsbruck,  um  die  daselbst  befindlichen  Herbarien  der  stei- 
rischen  Botaniker  Anton  Hatzi,  Raimund  Steyrer,  Maly,  Fürsten- 


219 

wärther,  Pittoni,  Gassner  durchzuseheu  und  zu  excerpiren.  In 
einem  interpolirten  Exemplare  der  2.  Auflage  von  Maly's  „Flora 
von  Steiermark"  finden  sich  die  Ergebnisse  dieser  Forschungen  über 
die  weitere  Flora  Obersteiermarks  vorläufig  nur  als  Manuscript  nie- 
dergelegt, während  die  nähere  Umgebung  Admont's  Gegenstand  mehr- 
facher Publicationen  wurde. 

Nach  Beendigung  der  theologischen  Studien  im  October  1870 
zum  Priester  geweiht,  erhielt  er  Ende  April  1871  die  Genehmigung 
den  liebenswürdigen  jub.  Landesgerichtspräsidenten  Eduard  Ritt,  von 
Josch  auf  einer  botan.  Reise  nach  Krain,  dem  croatischen  Littorale, 
Veglia,  Cherso,  Lussin  und  Istrien  zu  begleiten.  Zu  S.  Peter  am 
Karste  schloss  sich  beiden  auch  der  Altmeister  illyrischer  Pflanzen- 
kunde, der  trotz  seiner  73  Jahre  noch  rüstige  R.  von/Tommasini 
an  und  unter  den  Auspizien  dieser  ergrauten  Forscher  erschloss  sich 
ihm  die  Zauberwelt  eines  italienischen  Frühlings,  die  tiefen  Eindruck 
auf  sein  Gemüth  machte  und  ihn  noch  zu  gar  manchen  südlichen 
Forschungsreisen  begeisterte.  Auch  die  Ergebnisse  dieser  Reise  wurden 
in  zwei  Publicationen  niedergelegt.  Die  Sommerferien  desselben  Jahres 
benutzte  er  zu  einer  interessanten,  aber  nur  touristische  Zwecke  ver- 
folgenden Reise  nach  dem  Bodensee,  den  Rheinlauden  bis  Köln  und 
nach  Belgien  bis  Ostende. 

Im  Mai  und  Juni  des  folgenden  Jahres  unternahm  Strobl  seine 
erste  Reise  nach  Italien  und  Sicilien;  sie  galt  allerdings,  wenigstens 
auf  dem  italienischen  Continente,  vorzüglich  den  Wundern  der  Kunst; 
doch  wurde  auch  durch  Excursionen  um  Perugia,  Terni,  Rom,  Neapel, 
Salerno,  auf  den  Vesuv,  den  Mte.  S.  Angelo  bei  Castellamare,  den 
Mt.  Cairo  bei  San  Germano,  den  Aetna,  um  Palermo,  Girgenti,  Syra- 
cus  das  Herbarium  mit  zahlreichen  Seltenheiten  bereichert.  —  Im 
Herbste  desselben  Jahres  bezog  er,  vom  Abte  definitiv  für  die  Natur- 
wissenschaften bestimmt,  die  Universität  Innsbruck,  um  sich  daselbst 
unter  den  Professoren  Ant.  Kern  er.  Ad.  Pich  1er  und  Cam.  Heller 
für  das  Lehramt  vorzubereiten.  Vorzüglich  war  es  Kern  er,  dessen 
geistvolle  Vorträge,  zuvorkommender  Privatverkehr  und  zu  freier  Be- 
nützung ihm  stets  offenstehendes,  an  Umfang  wohl  alle  europäischen 
Sammlungen  übertreffendes  Herbar  seinen  Gesichtskreis  ausserordent- 
lich erweiterten  und  eine  Fülle  neuer  Anregungen  boten.  Von  zahl- 
reichen Excursionen,  theils  in  die  nähere  Umgebung  Inusbruck's,  theils 
in  das  Stubaierthal,  auf  den  Brenner,  die  Zirler  Bergmähder,  den 
Haller  Salzberg,  in  die  Bergwerke  von  Schwaz  und  Häring,  in  die 
Umgebung  von  Bozen,  Auer,  Kaltem,  in  das  Vallarsathal  bei  Rove- 
redo,  an  die  romantischen  Ufer  des  Gardasee's,  auf  den  Mt.  Baldo 
und  die  Dolomitgebirge  von  Lienz  brachte  er  eine  Fülle  mineralogi- 
scher, geoguostischer,  entomologischer,  besonders  aber  botanischer 
Schätze  zurück.  Noch  wichtiger  aber  waren  seine  vier,  in  den  Oster- 
und  Sommer-Ferien  der  Jahre  1873  und  1874  nach  Sicilien  und 
zwar  speciell  nach  den  Nebroden  und  dem  Aetna  unternommenen, 
ausschliesslich  botanischen  Reisen,  die  den  Zweck  hatten,  auf  Grund 
einer  allseitigen  und  gründlichen  Erforschung  dieser  beiden  hochiu- 

18* 


220 

teressanteu  Gebirgsgruppen  eine  Flora  derselben  zu  publiciren.  Dazu 
war  es  auch  uötliig,  die  Sammlungen  der  drei  hervorragenden  Univer- 
sitäten Süditaliens  (Neapel,  Piilermo,  Catania),  besonders  das  zu  Nea- 
pel aufbewahrte,  in  103  grossen  Fascikeln,  ausschliesslich  sicilianische 
Pflanzen  enthaltende  Herbar  Gussone's,  sowie  die  einschlägige  Li- 
teratur gründlich  durchzuarbeiten,  —  ein  Unternehmen,  das  nur  bei 
Anspannung  aller  Kräfte,  sowie  mit  zuvorkommender  Unterstützung 
der  Botaniker  Pariatore,  Cesati,  Todaro,  Tornabene  und  beson- 
ders des  in  den  Nebroden  selbst  stationirten  Dr.  Med.  Mina-Pa- 
lumbo,  seines  wahrhaft  väterlichen  Freundes  und  des  besten  Kenners 
dieses  Gebietes,  gelingen  konnte.  Dass  aber  Strobl  diese  kostspieligen 
und  langdauernden  Eeisen  überhaupt  unternehmen  konnte,  wurde  ihm 
nur  ermöglicht  durch  die  Subscription  zahlreicher  botanischer  Freunde 
und  öffentlicher  Museen  auf  die  von  ihm  herausgegebenen  sicilianischen 
Centurien;  so  wurden  zwar  seine  Mühen  vervielfacht,  dafür  aber  auch 
die  Resultate  derselben  öffentliches  Gemeingut.  Die  nähereu  Angaben 
über  Literatur,  Herbarien,  Excursionen  und  Subscribenten  finden  sich 
in  den  Einleitungen  zu  den  Floren  des  Aetna  und  der  Nebroden. 

Nach  absolvirtem  Triennium  kehrte  Strobl  auf  Ein  Jahr  nach 
Admout  zurück,  theils  um  sich  auf  die  Lehramtsprüfung  vorzubereiten, 
theils  um  am  Privatgymnasium  vorzutragen,  theils  um  die  Einrich- 
tung des  Mineraliencabinetes  zu  vollenden.  Durch  Schenkungen,  durch 
hinterlassene  Sammlungen  von  Stiftsmitgliedern  (Prof.  Thassilo  Wey- 
mayr,  Director  Theodor  Gassner),  durch  Ankäufe  und  eigene  Aus- 
beute war  eine  Unmasse  von  Mineralien,  geognostischen  Handstücken 
und  von  Versteinerungen  zusammengekommen,  die  jetzt  bestimmt, 
übersichtlich  geordnet  und  in  grossen  Schaukästen  aufgestellt  oder 
in  Schubladen  untergebracht  wurden;  für  jede  dieser  drei  Kategorien 
wurde  ein  genauer  Catalog  angefertigt.  Ebenso  stellte  er  eine  reich- 
hältige  Collection  von  Conchylien,  von  interessanten  Fruchtformen 
—  meist  südlicher  Provenienz  —  und  eine  Schausammlung  oberstei- 
rischer Flechten  auf. 

Im  Frühlinge  des  Jahres  1876  bestand  er  die  Prüfungen  aus 
den  Hauptfächern,  im  Herbste  absolvirte  er  die  Nebenfächer  und 
wirkte  von  da  an  bis  Ende  1880  als  Professor  an  dem  berühmten 
Benedictiner- Gymnasium  Seitenstetten.  Seine  zahlreichen,  schon 
als  Noviz  begonnenen  Tauschverbindungen  mit  botanischen  Freun- 
den und  Vereinen  wurden  hier  in  erhöhtem  Masse  fortgesetzt,  das 
riesig  anschwellende  Herbarium  nach  Endlicheres  Systeme  geord- 
net und  catalogisirt,  vor  allem  aber  ein  botanischer  Garten  ange- 
legt, wozu  Regierungsrath  Fenzl,  Director  des  Wiener  botanischen 
Gartens,  in  zuvorkommender  Weise  mehr  als  2000  Samenarten  spen- 
dete. Da  jede  Subvention  fehlte,  konnte  nicht  einmal  ein  Gärtner 
gehalten  werden,  so  dass  die  ganze,  fast  erdrückende  Last  des 
Erziehens  aus  den  Samen,  des  Jätens  etc.  auf  ihm  und  seinem 
Freunde  Pius  Strasser,  dem  jetzigen  Superior  von  Sountagsberg, 
ruhte.  In  die  Sommerferien  dieses  Zeitraumes  (1878  und  1879) 
fallen   zwei  weitere    grosse  Reisen:    die   erste   unternahm  er  in  Be- 


221 

gleitung  des  Gymnasial-Directors  Udiscalc  Sigl.  Verfassers  einer 
„Flora  von  Seitenstetteu^ ,  über  Baierü  imd  Südfrankreich  nach 
Spanien,  durchzog  die  ganze  Halbinsel  von  Barcelona  über  Valencia, 
Alicante,  Murcia,  Carthagena,  Malaga  bis  Gibraltar  und  von  da  auf- 
wärts über  Cadix,  Sevilla,  Cordova,  Granada,  Toledo.  Madrid,  Burgos, 
nach  San  Sebastian,  um  bei  Bayonue  wieder  französischen  Boden  zu 
betreten  und  zum  Schlüsse  die  Pariser  Weltausstellung  zu  besuchen. 
War  auch  bei  einer  so  ausgedehnten  Tour  die  Zeit  für  die  einzelnen 
Stationen  schmal  gemessen,  so  blieb  er  doch  seiner  alten  Gewohn- 
lieit,  ein  genaues  Tagebuch  zu  führen,  getreu  und  auch  die  botani- 
schen Sammlungen  erhielten,  trotzdem  sie  durch  Boissier,  Winkler, 
Fritze,  Hackel  und  Huter  mit  spanischen  Arten  gut  bedacht  waren, 
manche  Bereicherung.  Die  zweite ,  vorwiegend  entomologischeu 
Zwecken  dienende,  Keise  galt  dem  croatischen  Küstenlande  und  den 
Ufern  Dalmatiens,  die  er  bis  Kagusa  hinab  durchstreifte-,  auf  der 
Kückreise  verband  er  sich  mit  dem  ausgezeichneten  Naturforscher 
Dr.  Aegid  Schreiber,  Director  der  Kealschule  zu  Görz  und  dem 
Prof.  Lazar  zu  einer  siebentägigen  Durchstreifung  des  Kfngebietes, 
das  sie  bei  Tolmein  betraten,  um  nach  fortwährenden  mühseligen 
Wanderungen  über  unwirthsame  Hochgebirge  bei  Soza  den  um  Tol- 
mein verlassenen  Isonzo  wieder  zu  begrüssen;  über  den  malerischen 
Predilpass,  die  Thermopyleu  der  Karawanken,  ging  es  endlich  der 
Heimat  zu. 

Vom  Jahre  1880  an  bis  jetzt  wirkt  Strobl  als  Professor  am 
Benedictiner-Gymnasium  zu  Melk,  wo  er  seine  freie  Zeit  theils  der 
Vollendung  und  Herausgabe  grösserer  floristischer  Werke,  theils  der 
Durchforschung  des  Gebietes  und  der  Anlegung  grosser  entomologi- 
scher Sammlungen  widmet.  Die  Ferien  verlebte  er  meist  in  seinem 
Mutterhause  Admont,  um  die  Umgebung  desselben  auch  entomolo- 
gisch aufzudecken  und  die  besonders  bei  Flechten  und  Moosen  noch 
fühlbaren  Lücken  auszufüllen;  nur  für  den  Sommer  1883  ist  eine 
längere,  fast  ausschliesslich  entomologische  Eeise  in  das  croatische 
und  istrianische  Litorale,  sowie  in  die  Umgebung  von  Nabresina, 
Monfalcono  und  Görz  zu  verzeichnen. 


Seit  1867  ist  Strobl  Mitglied  der  Zoolog.-botan.  Gesellschaft, 
seit  1868  Abonnent  und  Mitarbeiter  an  der  Oesterr.  bot.  Zeitschrift, 
seit  1878  Abonnent  und  Mitarb.  an  der  Regensburger  „Flora",  seit 
1883  Mitglied  des  Naturwissenschaftlichen  Vereins  für  Steiermark, 
seit  1882  Abonnent  der  Wiener  entomolog.  Zeitung.  Reichenbacli 
sen.  widmete  ihm  einen  Sderanthus  Strohlii  (Etna,  leg.  Strobl), 
t  Juratzka  (in  litt.)  ein  Triciwstomum  Stroblii  (Etna,  leg.  Strobl), 
Emile  Burnat  bearbeitet  eine  Monographie  der  Rosae  orientales,  in 
welcher  eine  sicilische  Art  den  Namen  R.  Strohliana  Burn.  et  Gr. 
führt.  Er  selbst  publicirte  manche  neue  Art  und  Varietät  in  seinen 
floristischen  Arbeiten  über  Italien  und  Sicilien. 

Zum  Schlüsse  noch  eine  Uebersicht  über  die  von  Strobl  ge- 
schaffenen Sammlungen   und   literarischen  Werke.    Die   botanischen 


222 

Sammlungen  zerfallen  in  fünf  Gruppen:  1.  die  oben  erwähnte  Schau- 
sammlung  von  Früchten  und  Flechten.  2.  Die  in  16  Kästchen  aus 
Zirbenholz  aufgestellte  Phanerogamen-  und  ausserdem  eine  reich- 
haltige Kryptogamenflora  von  Ob  er  Steiermark  (circa  2300  Arten, 
manche  von  20 — 30  Fundorten).  —  3.  Das  in  24  Zirbenholzkästchen 
aufgestellte  italienische  Herbar  mit  2950  Arten  und  Varietäten. 
4.  Die  in  4  grossen  Fascikeln  enthaltene,  besonders  sorgfältig  an- 
gelegte, grossentheils  sogar  mit  Diagnosen  versehene  Typensamm- 
lung, welche  nur  Gattungen  und  Untergattungen  der  Gesammtflora 
umfasst.  5.  Das  allgemeine  Herbar  mit  mehr  als  20.100  Arten  und 
Varietäten;  der  mit  Angaben  der  Fundorte  und  Sammler  versehene 
Katalog  füllt  1146  Seiten. — Die  mineral.,  geognost.  und  paläontol. 
Sammlung,  sowie  die  Conchylien-Sammlung  wurden  schon  oben  be- 
sprochen. — •  Die  entomologischen  Sammlungen  enthalten:  1.  Eine 
Coleopteren-Sammlung  von  11600  Arten  und  Varietäten,  darunter 
2800  Exoten.  2.  Eine  Lepidopteren-Sammlung  von  2050  europ.  und 
920  ausländischen  Arten  und  Varietäten,  nach  Staudinger's  neue- 
stem Cataloge  im  Schätzungswerthe  von  beinahe  6000  fl.  3.  Eine 
Hymenopteren-Sammlung  von  3900  Arten  und  Varietäten.  5.  Eine  Dip- 
teren-Sammlung von  2700  Arten  und  Varietäten.  5.  Eine  Hemipteren- 
Sammlung  von  850  Arten  und  Varietäten;  ausserdem  noch  eine  an- 
sehnliche CoUection  von  Neuro-  und  Orthopteren.  Zu  allen  diesen 
Sammlungen  verfertigte  er  Cataloge  mit  genauen  Angaben  der  Fund- 
orte und  Fangzeiten. 

Literarisclie  Arbeiten. 

A.  Wissenschaftlich  -  botanische : 

1.  In  der  „Oesterr.  botan.  Zeitschrift": 

Ausflug  auf  den  Hochschwung.  Februarheft  1869.  9  Seiten. 

Ausflug  auf  den  Brucksattel.  Juniheft  1869.  9  Seiten. 

Ausflug  auf  den  Bösenstein.    Juli-  und  Augustheft  1870.  13  Seiten. 

Der  Kadstätter  Tauern  als  Kepräsentant  der  Ennsthaler  Kalk-  und 
Urgebirgskette.  Nebst  einer  Tabelle  der  nur  auf  Kalk,  nur  auf 
Urfels  und  auf  beiden  gemeinsam  vorkommenden  Alpenpflanzen 
des  Eunsthales.  Juni-,  Juli-,  August-,  Septemberheft.  1871. 
27  Seiten. 

Auf  die  Höhe  des  Lichtmessberges  (b.  Admont).  Septemberheft  1873. 

6  Seiten. 
Kurzer  Bericht  über  meine  Eeise  nach  Sicilien.  Jännerheft  1874. 
Ueber  die  Sclerantheen  des  Aetna  und  der  Nebroden.  Märzheft  1874. 

6  Seiten. 
Studien  über  italienische  Veilchen.  Juliheft  1877.  9  Seiten. 
Ueber    die    sicil.    Arten    der    Gattung  Ranunculus    mit    verdickten 

Wurzelfasern.  Aprilheft  1878.  6  Seiten. 
Flora   des  Aetna.    Vom  Novemberhefte  1880    fortlaufend   bis   jetzt. 

Ende  1885  zählte  der  Separatabdruck  236  Seiten. 


223 

2.  In  der  Regensburger  „Flora": 

Flora  der  Nebroden  mit  Bezug  auf  die  Flora  gauz  Siciliens.  Vom 
Jänner  1878  fortlaufend  bis  jetzt.  Ende  1885  zählte  der  Sepa- 
ratabdruck 436  Seiten;  die  ersten  81  S.  schildern  das  Gebiet 
in  oro-,  hydro,  aerograpMscher,  geognostischer  und  pflanzen- 
geograpliischer  Hinsicht. 

3.  In  den  Verhandlungen  der  zool.-bot.  Gesellschaft: 
Aus  der  Frühlings-Flora  und  Fauna  Illyriens.  1872.  40  Seiten. 

4.  In  „Wissenschaftliche   Studien  und  Mittheilungen 
des  Benedictiner-Ordens": 

Der  Aetna  und  seine  Vegetation.  1880.  116  Seiten.  Enthält  nach 
Angabe  der  Literatur:  1.  Name,  Lage  und  Grenzen  des  Aetna. 
2.  Die  orographische ,  3.  die  hydrographische,  4.  die  klimatolo- 
gische,  5.  die  geognostisch-mineralogische,  6.  die  pflanzengeo- 
graphische Beschreibung  der  Fuss-,  Wald-  und  Hochregiou,  jede 
der  Regionen  mit  ausführlicher  Darlegung  des  Jahrescyclus  der 
Blüthen  der  Vertheikmg  der  Pflanzen  nach  den  Terrainverhält- 
uissen  und  den  Vegetationsformen. 

5.  Im  „Tagblatt  der  48.  Versammlung  deutscher  Na- 
turforscher in  Graz  1875": 

Kurze  Notiz  über  Strobl's  Vortrag:  „lieber  die  Vegetationsverhält- 
nisse des  Aetna",  gehalten  in  der  botanischen  Section;  wurde 
auch  im  Decemberhefte  der  „Oest.  botan.  Zeitschrift  1875" 
reproducirt. 

6.  In   der  „medicinischen  Zeitschrift  von  Innsbruck", 
1878: 

„üeber  die  Vegetation  des  Aetna."  19  Seiten,  (Schriftliche  Wieder- 
gabe eines  an  der  Universität  zu  Innsbruck  gehaltenen  Vor- 
trages.) 

7.  Im   Verlage   von   Leuschner   &  Lubensky   zu  Graz, 
1878: 

„Die  Haller  Mauern"  (bei  Admont).  Eine  topographisch-touristische 
Studie  von  Dr.  Martinez  und  F.  Rumpel  mit  naturhistori- 
schen Beiträgen  von  Prof.  P.  Gabriel  Strobl.  Letztere  theilen 
sich  in  einen  zoologischen,  pflauzeugeographischen ,  floristischen 
und  geognostischeu  Abschnitt:  der  pflanzengeogr.  beschreibt  die 
verscMedeuen  Vegetationsformen  der  Berg-,  der  Voralpen-  und 
der  Alpenregion;  der  floristische  zählt  889  Arten,  darunter 
220  Kryptogamen  auf.  Von  155  Seiten  des  Gesammtwerkes 
entfallen  83  auf  Strobl. 

8.  Programme  1881,  1882  und  1883  des  Melker  Gymna- 
sium: 

„Flora  von  Admont"  (des  unteren  Enns-  und  des  ganzen  Palten- 
thales).  Nach  einer  topographischen  Einleitung  (p,  5 — 12)  werden 
p.  13—78  des  1.  und  p.  5—61  des  2.  Programmes  1256  Pha- 
nerogamen,  ferner  p.  62—96  40  Gefässkryptogamen,  unter  Mit- 
wirkung des  Herrn  Breidler  347  Laub-  und  87  Lebermoose, 
endlich  p.  1 — 19  des  3.  Programmes  279  Flechten,  in  Summa 


224 

also  2009  Arten  mit  genaueri  Fundorten  angeführt.  Die  richtige 
Bestimmung  der  Zellkryptogamen  wird  durch  die  Herren  Pöetsch, 
Juratzka  und  Breidler  verbürgt,  Dr.  Holzinger  widmete 
dieser,  jedenfalls  der  vollständigsten,  Localflora  Steiermarks 
eine  auch  im  Druck  erschienene  sehr  anerkennende  Bespre- 
chung in  der  October- Versammlung  des  naturw.  Vereines  für 
Steiermark. 

B.  Populär  botanische  oder  botanisch-touristische  Arbeiten 
und  Reisebeschreibungen. 

1.  Feuilletons  im  „Grazer  Volksblatt": 

1.  Besteigung  des  Dachstein.  1870.  (Mit  4  Fortsetzungen.) 

2.  Der  Kadstätter  Tauern.  1871.  (Mit  4  Fortsetzungen.) 

3.  Eine  Fahrt  durchs  Gesäuse,  1871.  (Mit  1  Fortsetzung). 

4.  Eine  Partie  auf  den  HochgoUing.  Juli  1871.  (Mit  7  Fortsetzungen.) 

5.  Kecension  über  A.  Woditschka:  „Die  Giftgewächse  in  Steier- 
mark." 1871. 

6.  Eine  Frühlingsreise  nach  Süden.  Keiseeindrücke  aus  Südsteier- 
mark, Krain,  dem  croatischen  und  istrianischen  Küstenlande 
und  den  Inseln  des  Quarnero.  1872.  Auch  separat  in  der  Grazer 
Vereinsbuchdruckerei  erschienen.  (256  Seiten,) 

7.  Eine  Sommerreise  ins  Tirol  nach  Lienz.  1873.  (Mit  18  Fort- 
setzungen.) 

8.  Keiseeriunerungen  aus  Sicilien.  Auch  separat  in  der  Grazer 
Vereinsbuchdruckerei  1878  erschienen.  (631  Seiten.) 

9.  Sechs  Tage  in  Paris.  1878.  (Mit  17  Fortsetzungen.) 

10.  Eine  Sommerreise  nach  Spanien.  Auch  separat  in  der  Grazer 
Vereinsbuchdruckerei  1880  erschienen.  (614  Seiten.) 

2.  Im  „Wiener  Tourist"  von  Gustav  Jäger: 

Das  Sparafeld  bei  Admont.  Nebst  einer  Skizzirung  der  obersteieri- 
schen Gebirgszüge.  1871.  (17  Seiten.) 

Wanderungen  ins  Gesäuse  und  auf  die  Johnsbacher  Alpen.  1871. 
(37  Seiten.) 

Auf  hoher  Alp.  Gedicht  1871.  (1  Seite.) 

Das  Leben.  (Ein  Bergstieg.)  Gedicht.  (7  Seiten.) 

Die  Frauenburg  bei  ünzmarkt.  (12  Seiten.) 

3.  Im  „österreichischen  Alpenverein",  Wien: 

Der  HochgoUing.  1873.  (19  Seiten.)  (Reproduction  aus  dem  „Grazer 

Volksblatt".) 
Ausflug  auf  die  Hochhaide  in  der  Eottenmanner  Tauernkette.  1873. 

(6  Seiten.) 
Auf  die  Griesweber-Alm  bei  Admont.  1873,  (4  Seiten.) 

C  Zoologische  Arbeiten. 

Gymnasial-Programm  von  Seitenstetten,  1880:  Dipterologische  Funde 
um  Seitenstetten.  Enthält  auf  64  Seiten  eine  Aufzählung  von 
1365,  darunter  274  für  Niederösterreich  neuen  Arten. 


225 

Mitwirkung  bei  C.  Brancsik:  Die  Käfer  von  Steiermark.  Graz,  1871. 

Vorläufig  nur  als  Manuscript:  Coleoptereufauna  von  Obersteiermark 
mit  den  genauen  Fundorten  von  1148  Arten  und  130  Varie- 
täten. S. 


Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flora  von  Ost-Rumelien. 

Von  Dr.  J.  Velenovsky. 

In  der  letzten  Zeit  habe  ich  eine  Sammlung  von  getrockneten 
Pflanzen  von  meinem  Freunde,  Herrn  Prof.  Herm.  Skorpil  aus 
Slivno  erhalten,  welche  er  auf  seinen  zahlreichen  geologischen  Eeisen 
in  verschiedenen  Gegenden  Rumeliens,  besonders  aber  in  der  Um- 
gebung von  Slivno  und  auf  nahen  Bergketten  des  Balkans  gesammelt 
hat.  Einige  Standorte  sind  auch  von  der  südlichen  türkischen  Grenze 
angegeben.  Ein  vollkommenes  Verzeichniss  dieser  Pflanzen  dient  nun 
als  Gmndlase  zu  folgenden  Zeilen. 

Eine  Reihe  dieser  Pflanzen  gehört  freilich  den  gewöhnlichsten 
europäischen  Arten  an,  das  Verzeichnen  derselben  ist  aber  zur  voll- 
ständigen Anschauung  über  die  dortige,  bis  jetzt  so  wenig  bekannte 
Flora  ziemlich  nothwendig.  Ich  fand  in  dieser  Sammlung  auch  solche 
Arten,  welche  ich  selbst  voriges  Jahr  im  nördlichen  Bulgarien  ge- 
funden habe.  (Die  Abhandlungen  der  kön.  Ges.  der  Wis.  in  Prag: 
Beiträge  zur  Kenntniss  der  bulgarischen  Flora,  1886.)  Man  begegnet 
hier  auch  vielen  Seltenheiten,  welche  Herr  v.  Janka  seinerzeit  in 
diesen  Gegenden  entdeckte. 

Die  besonders  interessanten  Arten  sind  mit  !  bezeichnet.  Die 
Diagnosen  der  neuen  Arten  und  Rassen  sowie  der  wenig  bekannten 
Arten  sind  beigefügt. 

Isopyrum  thalictroides  L.  Bei  Slivno.  Delphinium  consolida  L. 
bei  Slivno.  D.  peregrinum  L.  sp.  Turfolij  im  Bez.  Kazalagac.  Ra- 
nimculus  millefoliatu^  Vahl.  Bei  Slivno.  R.  Ficaria  L.  Bei  Slivno. 
R.  sceleratus  L.  Jambol,  Slivno.  R.  polyanthemos  L.  Icera-Balkan. 
R.  repens  L.  Jambol,  Slivno.  R.  illyricus  L.  In  den  Weinbergen 
bei  Slivno.  Adonis  vernalis  L.  Bei  Jambol  auf  dem  Berge  Bekadzik. 
A.  aestivalis  L.  Bei  Slivno.  Clematis  Vitalha  L.  Bei  Sotira.  Clematis 
Vitkella  L.  Bei  Slivno  und  Sotira  häufig.  Anemone  silvestris  L.  Bei 
Slivno.  Paeonia  temdfolia  L.  Bei  Midiris  im  Bezirke  Jambol;  bul- 
garisch „cerveny  kotky."    Nigella  arvensis  L.  Bei  Slivno. 

Hypecoum  procumhens  L.  Bei  Jambol. 

Corydcdis  solida  Sw.  Bei  Slivno;  bulgarisch  „lesicena."  Fu- 
maria  officinalis  L.  Bei  Slivno. 

Nasturtium  silvestre  Br.  Srem  am  Tundzaflusse.  N.  thracicum 
Grsb.!  Bei  Slivno.  Durch  sehr  schmale  Blattzipfel,  kleinere  Blüthen 
und  die  reichere  Behaarung  vom  ähnlichen  N.  lipplzense  gleich  ver- 
schieden. Sisymbrium   Orientale  L.  Golem   Dervend,   Slivno,    Sotira. 


226 

S.  Sophia  L.  Bei  Icera.  Farsetia  clypeata  Br.  Bei  Sotira.  Berteroa 
incana  DC.  Bei  Slivno.  Sotiva,  Kazalagac,  Jambol.  Erysimum 
canescens  Kth.  Die  Anhöhen  bei  Slivno,  Icera,  Jambol.  Alyssum 
calycinum  L.  Bei  Slvino,  Jambol.  A.  murale  W.  K.  Icera-Balkan, 
Sinite  Kameny  bei  Slivno,  bei  Sotira.  A.  montanum  L.  Bei  Sotira. 
Thlaspi  arvense  L.  Bei  Icera,  Slivno.  Lepidium  Draha  L.  Bei 
Slivno. 

Reseda  lutea  L.  Bei  Slivno  häufig. 

Helianthemum  vulgare  G.  Bei  Slivno,  Sotira,  Jambol,  Kaza- 
lagac. Sämmtliche  nur  in  der  Varietät  mit  weiss-filzigen  Blättern 
auf  der  Unterseite. 

Viola  Riviniana  Kchb.    Bei  Slivno.  Viola  tricolor  L.  Daselbst. 

Polygala  major  Jacq.  Bei  Slivno. 

Saponaria  glutinosa  M.  B,  Bei  Slivno,  Sotira,  am  Icera-Balkan. 
S.  officinalis  L.  Bei  Slivno,  Sotira.  Silene  italica  Pers.  Icera-Balkan. 
S.  inflata  Sm.  Bei  Sotira,  am  Icera-Balkan.  Ä.  Armeria  L.  Bei 
Slivno,  Sotira,  Srem,  Dermendere.  Viscaria  vulgaris  Roehl.  Bei 
Slivno.  Melandryum  pratense  Roehl.  Icera-Balkan.  Agrostemma  coro- 
naria  L.  Bei  Slivno,  Sotira,  Kotel.  Gypsophila  muralis  L.  Srem  an 
der  Tundza.  Qyps.  glomerata  Fall.  Berg  ürmutarla  bei  Slivno. 
Dianthus  sanguineus  Vis.  Am  Balkan  bei  Kotel.  Z>.  Armeria  L. 
Bei  Slivno.  D.  Pseudo-Armeria  M.  B.  Sinite  Kameny  bei  Slivno. 
D.  giganteus  D'ürv.  Bei  Sotira.  D.  tenuiflorus  Grsb.!  Bei  Cetalovo- 
Lalkovo  im  Bez.  Kazalagac.  D.  aridus  Grsb.!  Bei  Slivno,  Jambol. 
Eine  ausgezeichnete  Art.  Mit  der  Pflanze,  welche  Herr  v.  Janka 
in  Thracien  gesammelt  hat,  identisch.  Z>.  Noeanus  Boiss. !  Bei 
Sotira. 

Dianthus  roseo-luteus  sp.  n.  Ausdauernd,  mit  holzigem  Wurzel- 
stocke. Der  Stengel  10—30  Centimeter  hoch,  gewöhnlich  schon  vom 
Grunde  dichotomisch  verzweigt.  Die  Blätter  lineal  oder  liueal-lau- 
zettlich,  lederartig,  so  lang  als  die  Internodien,  die  oberen  drei-, 
die  unteren  fünfnervig,  2 — 3  Centimeter  breit.  Die  Blattscheide  von 
der  Länge  des  Stengeldurchmessers.  Die  ganze  Pflanze  dicht,  flaum- 
haarig, graugrün.  Die  Blüthen  einzeln  auf  mehr  oder  weniger  laugen 
Aestcheu,  am  Grunde  mit  einigen  Hochblättchen,  welche  etwa  den 
dritten  Theil  des  Kelches  erreichen.  Der  Kelch  22  Millimeter  laug, 
zu  beiden  Enden  massig  verschmälert,  graugrün,  weisslich  oder  etwas 
röthlich  augelaufen,  fein  gestreift,  mit  länglich-lanzettlichen,  pfriem- 
lich-zugespitzten  Zähnen.  Die  Kelchschuppen  4 — 6,  verkehrt-eiförmig, 
krautig,  nur  am  Rande  häutig,  von  derselben  Farbe  wie  der  Kelch,  mit 
einer  gleich  langen,  festen,  geraden,  pfriemlichen  Spitze,  welche  etwa 
die  halbe  Kelchläuge  erreicht.  Die  Kronenplatte  dreimal  kürzer  als 
der  Kelch,  eiförmig,  scharf,  tief  gezähnt,  auf  der  Oberseite  röthlich 
und  bei  der  Mündung  langhaaiig,  auf  der  Unterseite  schwefelgelb. 

Im  August.  Bei  Aitos,  in  der  Slivnoebene,  bei  Vakof  im  Bez. 
Kavaklij.  —  Gehört  in  die  nahe  Verwandtschaft  des  D.  aristatus 
Boiss.  aus  Klein- Asien,  des    D.   haematocalyx   Boiss.  aus  Griechen- 


227 

land  und  des  D.  campestris  M.  B.  aus  dem  südlichen  Kuss- 
land an. 

Mbenchia  mantica  Bartl.  Bei  Slivno,  Sotira.  Stellaria  graminea 
Retz.  Am  Balkan  bei  Kotel. 

Linum  hirsutum  L.  Bei  Icera,  Slivno.  L.  tenuifolium  L.  Bei 
Sotira,  Kazalagac.  L.  austriacmn  L.  Bei  Slivno,  Jambol. 

Althaea  cannabina  L.  Bei  Jambol.  A.  offlcinalis  L.  Bei  Slivno, 
Sotira,  Burgas.  Lavatera  thuringiaca  L.  Bei  Kotel.  Alcea  pallida 
W.  K.  Bei  Slivno,  Jambol. 

Hypericum  perfoliatum  L.  Bei  Slivno.  H.  tetrapterum  Fr.  Bei 
Kotel  im  Balkan,  bei  Slivno.  H.  perforatum  L.  Bei  Slivno,  Kotel. 
H.  rumelicum  Boiss.!  Bei  Slivno,  Sotira. 

Acer  campestre  L.  Bei  Slivno.  A.  tataricum  L.  Bei  Slivno  am 
Balkan,  im  ganzen  Ost-Thracien. 

Geranium  pyrenaicutn  L.  Bei  Slivno.  Q.  sanguineum  L.  Bei 
Slivno.  Cr.  marcrorhizon  L.  Bei  Kotel;  bulgarisch  „zdravec"  ge- 
nannt. 

Trihulus  terrestris  L.  Bei  Slivno. 

Evonymus  verrucosus  Scp.  Bei  Slivno.  E.  europaeus  L.  p.  p. 
Bei  Slivno.  Rhamus  cathartica  L.  Bei  Slivno. 

Medicago  falcata  L.  Bei  Slivno,  Jambol.  M.  lupulina  L.  Bei 
Icera,  Slivno.  Trifolium  purpureum  Lois.  Sakar  -  Plateau  bei  dem 
Dorfe  Yakof.  T.  patens  Schreb.  Bei  Slivno,  Sotira.  T.  hybridum  L. 
Kotel-Balkan.  T.  repens  L.  Bei  Slivno.  T.  prateme  L.  Bei  Slivno. 
T.  pannonicum  Jacq.  Bei  Kadrfaklij  im  Balkan.  T.  alpestre  L.  Bei 
Slivno,  Sotira,  Kotel.  Dorycnium  herbaceum  Vill.  Bei  Kotel.  Coro- 
nilla  varia  L.  Bei  Slivno,  Sotira.  Astragalus  thracicus  Grsb.!  Beim 
Dorfe  Mogyla  im  Bez.  Jambol.  A.  chlorocarpus  Grsb.  Bei  Slivno, 
Icera.  Nicht  nur  durch  die  kleinen  schmalen  Blättchen  und  die 
kleineren  Blüthen,  sondern  auch  durch  den  gracilen  Wuchs,  kürzeren 
Blüthenstand,  durch  die  sehr  kurzen  Kelchzähne  und  die  kurzen, 
breiten,  kurz  zugespitzten  Nebenblätter  von  dem  verwandten  A. 
Onobrychis  L.  verschieden.  A.  Sprunneri  Boiss.!  Durch  die  schwarz- 
haarigen Kelche  und  gelblichgrün  und  violett  gefärbten  Blüthen  vom 
verwandten  A.  Widfenü  K.  leicht  zu  unterscheiden.  Bei  Slivno. 

Glycyrhiza  eckinata  L.  Längs  der  Tundza  zwischen  Poudaklij 
und  Kazalagac,  beim  Dorfe  Hamharlij.  Colutea  arlorescens  L.  Bei 
Slivno.  Cytisiis  hirsutus  L.  sp.  Bei  Slivno,  Sotira.  C  capitatus  Scp. 
Bei  Slivno.  Genista  ovata  W.  K.  Bei  Slivno,  Sotira,  Kotel  im  Bal- 
kan. G.  lydia  Boiss.!  Bei  Sotira.  Vicia  sativa  L.  Bei  Slivno.  V. 
melanops  S.  S.  (F.  tricolor  Seb.  Maur.)  Bei  Slivno.  F.  grandiflora 
Scp.  Bei  Slivno.  F.  tenuifolia  Roth,  b)  stenophylla  Boiss.  Bei  Slivno. 
F.  Cracca  L.  sp.  Bei  Slivno.  F.  Gerardi  Vill.  Bei  Slivno,  Kotel. 
F.  villosa  Roth,  b)  macrosperma  mihi.  Bei  Slivno.  Von  der  gewöhn- 
lichen Form  dieser  Art  unterscheidet  sich  diese  neue  Rasse  durch 
folgende  Merkmale:  Der  Stengel,  die  Aeste  und  die  Traubenachse 
sehr  dicht  -  weicbhaarig;  die  Blättchen  schmal-lineal ;  die  Blüthen 
nur  halb  so  gross;  die  Fruchtkapsel  nur  zweimal  so  lang  als  breitj 


228 

nur  halb  so  gross,  mit  1 — 2  Mal  so  grossem,  etwas  zusammenge- 
drücktem Samen.  —  Es  ist  wahrscheinlich,  dass  es  eine  gute  Art 
ist,  falls  es  keine  üebergangsformen  gibt.  Dieselbe  Pflanze  sammelte 
ich  auch  bei  Kazgrad  im  nördlichen  Bulgarien.  Orobus  aureus  Stev. 
Bei  Slivno.  0.  variegatus  Ten.  Bei  Slivno.  O.  hirsutus  L.  Bei  Slivno. 
Sotira,  Kotel.  O.  sessilifoUus  Sibt.  Bei  Slivno,  auf  dem  Berge  Ba- 
kadzik  im  Bezirke  Jambol;  bulgarisch  „fasulce".  Lathyrus  Cicera 
L.  Bei  Slivno. 

Lathyrus  floribundus  sp.  n.  Die  Blüthen  von  der  Grösse  der- 
jenigen des  L.  Aphaca  L.  aber  sattgelb,  regelmässig  zu  zweien  auf 
geraden  Stielen,  welche  zweimal  so  lang  sind  als  die  Nebenblätter. 
Die  Kelchzähne  etwa  V/^ — V/^  so  lang  als  die  Kelchzähne  mit 
ihren  Spitzen  nur  die  Fahnennaht  erreichend,  üebrigens  mit  dem 
L.  Aphaca  L.  übereinstimmend.  —  Bei  Jambol,  Slivno  im 
Jahre  1885. 

Die  entsprechenden  Merkmale  des  L.  Aphaca  L.  lauten:  Die 
Blüthen  hellgelb,  einzeln  (sehr  selten  zu  zweien)  auf  geraden  Stielen, 
welche  kaum  P/^  so  lang  sind  als  die  Nebenblätter;  die  Kelchzähne 
2 — 27*  so  lang  als  die  Kelchröhre,  mit  ihren  Spitzen  die  Fahnen- 
naht weit  überragend. 

Der  L.  affinis  Guss.  ist  dem  L.  Aphaca  L.  mehr  verwandt 
als  unsere  Art,  welche  sich  vom  ersteren  durch  kleinere  sattgelbe 
Blüthen  und  kürzere  Kelchzähne  unterscheidet. 

Rosa  spmosissima  L.  sp.  Auf  dem  Berge  ürmutarla  bei  Slivno. 
Ruhus  tomentosus  Borkh.  Bei  Slivno  und  in  dem  ganzen  östlichen 
Thracien  häufig.  Poterium  inuricatum  Sp.  Bei  Slivno,  Icera.  Agri- 
monia  Eupatoria  L.  Bei  Slivno,  Jambol  häufig.  Geum  urhanum  L. 
Kotel-Balkan.  Fragarla  vesca  L.,  coUina  Ehrh.,  elatior  Ehrh.,  bei 
Slivno,  Icera.  Potentilla  argentea  L.  Bei  Slivno,  Kotel.  P.  recta  L. 
Bei  Slivno,  Sotira,  Kotel.  P.  Fragariastrum  Ehrh.  Bei  Slivno.  P. 
rupestris  L.  Jeni  Mahale  bei  Jambol.  Cotoneaster  vulgaris  Lindl. 
Kotel-Balkan.  Crataegus  monogyna  Jacq.  Bei  Slivno.  Sorbus  dome- 
stica  L.  Bei  Slivno.  S.  torminalis  Cv .  Bei  Slivno,  Sotira,  Kotel;  bul- 
garisch „brekynja".  Amygdalus  nana  L.  Beim  Dorfe  Kaslakij  (Bez. 
Jambol).  Spiraea  F'dipendula  L.  Bei  Icera,  Slivno,  Sotira. 

Bryonia  alba  L.  Bei  Slivno. 

Epilobium  hirsutum  L.  Bei  Slivno,  Sotira.  Circaea  Lutetiana 
L.  Bei  Kotel. 

Trapa  natans  L.  Im  See  Kajabas    auf  dem  Balkan  bei  Kotel. 

Lythrmn  salicaria  L.  Kotel-Balkan. 

Tamarwo  sp.  Am  Meere  bei  Burgas.  Weder  blühend  noch 
fruchtend. 

Scleranthus  perennis  L.  Bei  Icera,  Slivno.  Perigonblättcheu  sehr 
breit  weiss-berandet. 

Torilis  helvetica  Gm.  Bei  Slivno,  Sotira.  Chaerophyllum  temulum 
L.  Bei  Kotel.  Anthriscus  nemorosa  Spr.  Bei  Sotira.  Pimpinella  Saxi- 
fraga  L.  Bei  Slivno.  Smyrnium  perfoliatum  L.  Bei  Sotira.  Aego- 
podium  Podagraria    L.    Bei    Kotel.  Peucedanum    alsatkum    L.   Bei 


229 

Slivno,  Sotira,  Jambol.  LopTiosciadium  meifolium  DC.  Bei  Slivno, 
Sotira;  nur  iu  Blütheu.  Seseli  tortuosum  L. "  sp.  Bei  Jeui  Mahale. 
Eryngium  campestre  L.  Im  ganzen  südlichen  Bulgarien  und  beson- 
ders im  östlichen  Thracieu  verbreitet. 

Visciim  albimi  L.  Kotel-Balkan. 

Galiiim  cruciata  Scp.  Bei  Slivno,  Icera. 

Valeriana  officinalis  L.  Bei  Sotira.  Valerianella  oUtoria  Poll. 
Bei  Slivno. 

Cephalaria  transsilvanica  Sehr.  Bei  Slivno,  Sotira,  Jambol, 
Kazalagae. 

Scabiosa  ochroleuca  L.  Bei  Gremlij  (Bez.  Jambol).  Sc.  mi~ 
crantha  Dsf.  Bei  Slivno. 

Knautia  orientalis  L.  Bei  Cetalovo-Lalkovo  (Bez.  Kazalagae). 
Kn.  arvensis  b)  microcephala  Sehr.  Bei  Srem,  Kazanlik,  Kotel.  Die- 
selbe Pflanze  mit  hochrotheu  Bllithen  und  grober  Behaarung,  wie  im 
nördlichen  Bulgarien;  vielleicht  eine  gute  Art. 

Leontodon  saxatilis  Kchb.  Bei  Slivno,  Icera,  Sotira,  Golem, 
Dervend  häufig. 

Taraooacum  officinale  Web.  Bei  Jambol,  Slivno;  forma  typica. 
T.  serotinum  Poir.  Bei  Slivno.  Sonclms  uliginosus  M.  B.  Bei  Slivno. 
Plcris  hieracioides  L.  Bei  Slivno  gemein.  Crepis  rhoeadifoUa  M.  B. 
Bei  Slivno,  Sotira,  Golem  Bojalak,  Cetalovo,  Derekjöj.  Podospermum 
villosum  Stev. !  Bei  Slivno.  Mit  der  Pflanze  von  Sarepta  identisch. 
Scorzonera  lanata  M.  B.  In  der  Slivuo-Ebene;  bulgarisch  „Kozi 
mämy".  Ti'agopogon  pratensis  L.  Bei  Slivno.  ^eranthemum  annuum 
L.  Kotel-Balkan,  im  ganzen  östlichen  Thracieu  verbreitet. 

Centaurea  solstitialis  L.  Im  Bezirke  von  Jambol,  Kazalagae, 
Slivno  und  überall  im  östlichen  Thracieu  verbreitet.  C.  cana  S.  S. 
Bei  Sadovo  im  Kotel-Balkan.  C.  stereophylla  Bess.  Bei  Slivno,  Sotira, 
Jambol.  0.  diffusa  Lam.  Bei  Slivno,  Jambol,  Kazalagae  gemein.  C 
orientalis  L.  Beim  Dorfe  Jouplij  im  Balkan.  Centaurea  Thirkei  Seh. 
Bip.  Bei  Slivno,  Orhankjöj  im  Bezirke  von  Burgas.  Für  Europa  neu, 
am  nächsten  aus  Bithynien  bekannt. 

Der  Stengel  3 — 18  Centimeter  hoch,  gerade,  einköpfig,  ziemlich 
dick  und  wie  die  Blätter  weiss-wollig.  Der  Wurzelstock  mit  einigen 
cylindrisch  verlängerten  Knollen,  die  in  eine  lange  fadenförmige  Wurzel 
auslaufen.  Die  unteren  Blätter  länglich  oder  länglich-lanzettlich,  ganz- 
randig  oder  seicht  entfernt  buchtig  gezähnt,  etwa  1  Centimeter  breit,  iu 
einen  längeren  Stiel  verschmälert,  so  lang  als  der  Stengel.  Die  oberen 
Blätter  länglich,  etwa  5 — 7  Millimeter  breit,  gauzrandig.  Die  Köpf- 
chen 272 — ^  Centimeter  lang,  Vj.,  Centimeter  breit,  eiförmig.  Hüll- 
schuppen eiförmig  bis  eiförmig-länglich,  mit  einer  häutigen,  schwarzen 
tief  her  ablaufen  den  Spitze;  Fransen  so  lang  als  die  grösste  Breite 
der  Hüllschuppen,  silberglänzend.  Die  randständigen  Blüthen  sehr 
strahlend  und  wie  die  inneren  hellgelb;  die  Staubbeutelröhre  violett 
angelaufen. 

(Schluss  folgt.) 


230 

Coronilla  emeroides  Boiss.  et  Sprunn. 

Von  Dr.  Vincenz  v.  Borbas. 

In  den  Verhandlungen  der  Zoolog.-botan.  Gesellsch.  XXXIV, 
p.  97  hat  Dr.  A.  Heim  er  1  eine  var.  austriaca  bei  C.  Emerus  aus 
der  Gegend  von  Tiume,  Triest,  Pola,  Spalato  etc.  unterschieden, 
welche  durch  die  etwas  kleineren  Blüthen,  aber  eine  reichere  (4  bis 
7blüthige,  öfters  5— 6blüthige)  Inflorescenz  etc.  von  der  0.  Emerus 
mit  2 — 3  Blüthen  in  einer  Dolde,  verschieden  ist. 

In  Istrien,  auf  dem  ungarisch-croatischen  Litorale  und  in  Dal- 
matien  herrscht  nach  Heimerl  diese  Coronilla  vor,  in  Istrien  wächst 
sie  ohne  die  C.  Emerus  typica  und  wäre  somit  ein  Kettenglied 
zwischen  dieser  und  der  griechischen  C.  emeroides  Boiss.  et  Sprunn. 

Ich  kenne  diese  Varietät  gut,  denn  ich  habe  sie  im  Litorale 
öfters  gesehen  und  will  hier  meine  Meinung  über  dieselbe  mit- 
theilen. 

Herr  Heimerl  sah  die  Früchte  der  var.  austriaca  nicht,  aber 
ich  glaube,  wenn  er  sie  gesehen  hätte,  würde  er  diese  Varietät  von 
G.  emeroides  Boiss.  et  Sprunn.  nicht  unterschieden  haben. 

C.  emeroides  hat  auch  eine  5 — 6blüthige  Inflorescenz,  ferner 
längere,  zwischen  den  Samen  kaum  oder  gar  nicht  eingeschnürte 
Gliederhülsen.  Heimerl  scheint  jedoch  anzunehmen,  dass  die  Frucht 
der  var.  austriaca  von  jener  der  C.  Emerus  nicht  verschieden,  also 
gegliedert  sei.  Ich  habe  aber  gute  Fruchtexemplare  dieser  Varietät 
von  der  Insel  Veglia,  von  Abatia,  Tersattö,  Kostrena  und  Vratnik, 
wo  die  Hülsen  9 — 11  Cm.  lang  und  zwischen  den  Samen  nicht  ein- 
geschnürt sind,  somit  von  G.  emeroides  sich  nicht  unterscheiden  lassen. 
Im  Gegentheile  habe  ich  G.  Emerus  in  dem  Dragathale  bei  Fiiime 
mit  gegliederten,  6—8  Cm.  langen  Hülsen  am  21.  Mai  1884  ge- 
sammelt. 

Die  Fiumaner  Exemplare,  welche  ich  nach  dem  reicheren 
Fruchtstande  für  G.  Emerus  var.  austriaca  halten  muss,  unter- 
scheiden sich  aber  von  der  G.  emeroides  des  Käzänthales,  worauf 
meine  Aufmerksamkeit  zuerst  V.  v.  Janka  lenkte  und  die  später  auch 
Boissier  brieflich  sowohl  an  mich  als  an  Simkovics  für  G.  eine- 
roides  anerkannte,  —  durch  keine  erhebliche  Merkmale,  denn  auch 
G.  emeroides  wäre  nach  Neilreich  und  Koch  nur  eine  mehr- 
blüthige  Varietät  oder  Form  der  G.  Emerxis,  wie  sie  auch  in  der 
Fl.  Graeca  unter  diesem  letzteren  Namen  abgebildet  ist.  So  halte 
ich  die  var.  austriaca  für  ein  Synonym  der  G.  emeroides  Boiss.  et 
Sprunn.,  denn  wenn  man  von  den  ungegliederten  Früchten  absieht, 
worin  sie  übereinstimmen,  so  bleibt  nur  die  1—2  Mm.  Grösse  in 
der  Blüthe  zur  Unterscheidung  dieser  Varietät,  worauf  man  doch 
keine  Varietät  gründen  kann.  Somit  hätten  wir  in  Oesterreich-Ün- 
garn  nur  zweierlei  Coronilla:  C  Emerus  L.  und  C.  emeroides  Boiss. 
et  Sprunn.  aus  dem  Subgenus  Emerus. 

Es   ist   ferner   beachteuswerth,    dass  diese  Coronilleu  im  April 


231 

blühen.  Icli  habe  aber  die  C.  emeroides  am  Fiumaner  Tersattö  am 
1.  September  1875,  im  Kazänthale  aber  auch  am  23.  September 
1874  zum  zweitenmale  blühend  angetroffen.  Die  Herbstruhe  scheint 
also  diesem  zeitig  blühenden  Strauche  zu  lange  zu  sein,  und  wieder- 
holt sich  vielleicht  ein  zweites  Blühen  öfters. 

Es  ist  aber  auch  das  Zusammentreffen  der  C.  emeroides  und 
C.  Emerus  erwähn enswerth.  Schon  Heimerl  erwähnt,  dass  seine 
var.  austriaca,  also  die  G.  emeroides  auch  in  Sicilien  vorkommt.  Ich 
habe  aber  aus  der  Gegend  von  Florenz  Exemplare,  welche  noch  ent- 
schieden zu  C  Emerus  gehören.  Man  findet  also  in  Italien  viel- 
leicht einen  Standort,  wo  beide  Arten  zusammen  vorkommen.  Aber 
auch  Freyn  behauptet  gegenüber  Heimerl  im  Botan.  Ceutralbl. 
Bd.  XX,  p.  204  entschieden,  dass  in  Istrien  auch  C.  Emerus  sicher 
vorkommt,  und  scheint  er  auf  die  neue  Varietät,  besonders  auf  die 
mülimetrischen  unterschiede  der  Blüthe  nicht  viel  zu  geben.  Auch 
ich  fand  im  Dragathale  die  C.  Emerus  typica,  so  trifft  sie  auch  in 
der  Umgegend  von  Fiume  mit  der  G.  emeroides  zusammen. 

Dass  die  0.  emeroides  eine  von  der  var.  austriaca  verschiedene 
Pflanze  wäre,  könnte  man  nur  daraus  folgern,  dass  in  Boissier's 
Flora  Orient.  H,  pag.  179  der  ersteren  folia  bijuga  zugeschrieben 
sind.  Aber  in  der  ersten  Beschreibung  (Diagn.  pl.  Orient.  I.  ser,  2, 
p.  100)  werden  sieben  Blättchen,  also  folia  trijuga  erwähnt,  und  ich 
glaube,  dass  die  Blätter  der  G.  emeroides  mehrpaarig  sein  müssen, 
wie  bei  unserer  Pflanze,  denn  sonst  hätte  Boissier  die  wenigpaa- 
rigen Blätter  als  Unterschiede  hervorgehoben,  und  hätte  nicht  un- 
sere C.  emeroides  aus  dem  Kazänthale  für  seine  Art  erkannt. 

0.  emeroides  erreicht  hier  an  den  angeführten  Orten  ihre  nord- 
westliche Grenze.  Sowohl  in  der  Gegend  der  unteren  Donau  in  Un- 
garn, als  auch  in  dem  ungar.  Litorale  finden  wir  viele  Pflanzen, 
welche  weiter  nach  Südosten  in  Griechenland  verbreitet  sind  {Gar- 
daniine  graeca,  Sorbus  graeca  Lodd.  am  Treskovatzberg  bei  Szvi- 
nitza,  Fumaria  anatolica  Boiss.  bei  Bazias,  Garlina  corymhosa  var. 
graeca  Boiss.  bei  Fiume  etc.),  so  ist  die  geograph.  Verbreitung  der 
G.  emeroides  im  continentalen  und  litoralen  Gebiete  Ungarns  ganz 
natürlich  und  nicht  auffallend.  Auch  findet  man  nicht  wenige  Holz- 
pflanzen, welche  sich  in  Kazänthale  sowie  bei  Fiume  mit  der  0. 
emeroides  gemeinsam  vorfinden:  Garpinus  duinensis,  Geltis  australis, 
Acer  monspessulanum  var.  etc.  —  Eine  Sonderbarkeit  bleibt  doch 
übrig  in  der  geographischen  Vei'breituug  der  G.  Emerus  und  G. 
emeroides.  —  Boissier  gibt  nämlich  in  Taurien  G.  emeroides  an, 
ich  besitze  aber  von  dort  eine  dreiblüthige  G.  Emerus,  und  auch 
Steven  behauptet^),  dass  die  G.  Emerus  dieser  Gegend  von  den 
italienischen  Exemplaren  dieser  Art  nicht  verschieden  sei.  Steven 
konnte  wohl  auch  G.  emeroides  Boiss.  et  Sprunn.  (0.  Emerus  var. 
austriaca  Heim.)  vor  sich  haben,  aber  meine  Exemplare  von  Linde- 
mann's  Hand  gehören  eher  zu  G.  Emerus  L.    In  Taurien  erwartet 


*)  Bullet.  Mose.  1856,  p.  162. 


232 

man  nach  der  bisher  bekannten  Verbreitung  dieser  nahe  verwandten 
Arten  vielmehr  die  C  emeroides. 

Dass  C  Emerus  var.  austriaca  zu  C.  emeroides  Boiss.  et 
Sprunn.  gehört,  wird  auch  durch  das  Herbar  des  ungar.  National- 
museums bestätigt.  Ich  fand  hier  unlängst  die  Fiumaner  „0.  Eme- 
rus'^ mit  C.  etneroides  in  demselben  Bogen,  sie  hat  jedenfalls  V.  v. 
Janka  von  0,  Emerus  getrennt.  An  den  Exemplaren  Heldreich's 
(pl.  exs.  Fl.  Hellen,  in  monte  Hymetti)  sind  die  Blätter  ohne  das 
Endblättcheu  meist  dreipaarig,  an  den  Fiumaner  Exemplaren  sieht 
man  aber  auch  zweijochige  Blätter,  imd  so  bleiben  die  „folia  bijuga" 
Boiss.  Fl.  Orient,  ohne  Belang.  Die  G.  emeroides  ist  hier  auch  von 
Thessalonica  (Friv.!)  vorhanden.  Unsere  Fiumaner  Exemplare  be- 
sitzen öfters  3 — 4mal  grössere  Blättchen  als  die  griechischen,  aber 
diese  scheinen  mit  dem  üppigeren  Wüchse  zusammenzuhängen,  und 
kann  man  hier  nicht  viel  darauf  geben. 

C.  Emerus  liegt  im  Musealherbar  von  Crökakö  bei  Keszthely 
(Wierzb.!),  sowie  von  Eisenstadt  im  Leithagebirge  (in  silvis  ober 
den  Kanonen  und  im  Jägerhaus  leg.  Alb  ach!)  vor. 

0.  emeroides  ist  nun  von  Griechenland  bis  Sicilien,  bis  zu  dem 
Käzänthale  und  den  Wäldern  bei  Plavisevitza,  Fiume  und  Triest 
verbreitet.  Im  contineutalen  Theile  scheint  die  Verbreitung  mehr 
unterbrochen  zu  sein,  am  Litorale  aber,  wenigstens  im  südlichen 
Dalmatien  bis  Fiume  und  Triest  kommt  sie  geschlossener  vor.  Wahr- 
scheinlich gehört  auch  die  serbische,  bosnische  und  montenegrische  G. 
y,  Emerus'^  zu  0.  emeroides.  Jedenfalls  ist  es  das  Verdienst  Dr.  Hei- 
merl's,  dass  wir  jetzt  eine  erweiterte  Kenntniss  von  der  Verbreitung 
dieses  zierlichen  Strauches  besitzen. 


Beitrag  zur  Flora  der  Karpathen  und  des  Hoch- 
gesenkes. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  töhmischen  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung.) 

Milium  effusum  L.    Häufig   bei  Karlsbrunn    (Weisse  Oppa,    bei  der 

Brettsäge,  Donnerlahn  etc.),  Abhänge  des  Gr.  Vaters,  Kuobloch- 

graben. 
Agrostis  canina  L.  Straznitz,  Jawornik,  Ungar .-Brod,   Val.  Klobouk, 

Jablunkau,  Jägerndorf,  Sternberg. 
Galamagrostis  epigeios  Koth,  Straznitz,  Welkä,  Jawornik,  Ung.-Brod, 

Teschen,  Konska,  Jägerndorf. 

—  lanceolata  Gel.  Prodr.  Fl.  hohem,  p.  37.  a.  riparia  Celak.,  Mo- 
rawka;  b.  montana  Gel.  Gr.  Vater,  Bärenkamm. 

—  arundinacea  Roth.    Ung.-Brod;  Lysä  hora  (Oborny),  Morawka, 
Jablunkau. 


233 

Alopemrus  geniculatus  L.  Straznitz,  Ungar, -Brod,  Hruschau,  Mähr.- 

Ostrau. 
Phleum  cdpinum  L.  Scliieferhaide,  Peterstein  etc.  (Oborny),  Demm- 

baude,  zwischen  Peterstein  und  Altvater,  Gr.  Vater,  Einseukimg 

unterhalb  der  Schweizerei,   bis  in  den  Knoblochgraben!,  Bären- 
kamm, Schosskamm,  bei  der  Kaiserbaude. 
Holcm  mollis  L.    Petrow,  Straznitz,  Ungar.-Brod;    in  Gebüschen  an 

der  Ostrawitza  bei  Friedland  (Oborny);  Przno,  Jablunkau,  M.- 

Ostrau. 
Avena  pubescens  L.    Rohatetz,  Petrow,  Straznitz,  Eadiejau,  Hawfitz, 

Ung.-Brod,  M.-Ostrau,  Hruschau. 
Deschampsia  flexuosa  Gris.  Lysä  hora  (Oborny);  Althammer,  Klin, 

Smrk,  Morawka. 
Koeleria  cristata  Pers.  Verbreitet  im  G.  Eine  interessante  virescentia 

fand  ich  im  Walde  Chrast  bei  Ung.-Brod. 
Dcmthonia  decumbens  DC.    Welkä,    Jawornik,   Neu-Lhota,  Bystfitz, 

Val.  Klobouk,  Morawka,  Lomna. 
Melica  uniflora  Eetz.  Küzelau,  Jawornik,  Philippsthal,  Val.  Klobouk, 

Prikaz,  Zdiechow,  Sternberg. 
Poa  fertilis  Host.  Straznitz,  Strany. 

—  Chaicci  Vill.  Ob.  Fl.  p.  145.  Gr.  Vater,  Knoblochgraben,  Thal 
der  rauschenden  Tees. 

MoUnia  coeridea  Mnch.  Verbreitet,  häufig  in  der  Gegend  von  Krasnä, 
Lomna  und  Jablunkau,  selbst  noch  am  Altvater,  Gr.  Vater  und 
Gr.  Seeberge  etc. 

Festuca  ovina  L.  a.  supina  Schur  Oborny,  Fl.  p.  151.  Bärenkamm; 
b.  duriuscvla  Host  1.  c.  Straznitz,  Ung.-Brod,  Bojkowitz. 

—  rubra  L.  a.  genuina  Gm.  1.  c.  Straznitz,  Knezdub,  Ung.-Brod, 
Val.  Klobouk,  Koiiska. 

—  gigantea  Vill.  Friedland  (Oborny);  Straznitz,  Welkä,  Hallenkau, 
Przno,  Jablunkau,  Jägerndorf,  VVürbenthal,  Ludwigsthal;  Karls- 
brunn (V.  Niessl). 

—  süvatica  Vill.  Im  Thale  der  rauschenden  Tees. 
Brachypodium  silvaticum  R.  et  Schult.    Rohatetz,    Straznitz,  Welkä, 

Brumow,  Val.  Klobouk. 

—  pinnatum  Beauv.  Fasangarten  und  Zerotiu  bei  Straznitz,  Chrast 
bei  Ung.-Brod,  Horka-Wald  bei  Val.  Klobouk,  Weisskirch  bei 
Jägerndorf. 

Bromus  arvensis  L.  Straznitz. 

—  patulus  M.  et  Koch.  Straznitz,  Welkä,  Jawornik. 

—  inermis  Leyss.  Ungar.-Brod,  Hawfitz,  Koiiska. 

Lolium  remotimi  Schrek.  Ob.  Fl.  p.  165.  Zdiechow,  Gr.  Karlowitz, 
Morawka,  Jablimkau,  Aloisdorf. 

Hordeum  murinum  L.  Dieses  gemeine  Gras  habe  ich  notirt  von  Ro- 
hatetz bis  Straznitz  und  Ung.-Brod,  von  da  an  dürfte  es  selten 
sein  oder  stellenweise  auch  fehlen,  tritt  erst  im-Teschner  (Kol- 
benhey er)  und  M.-Ostrauer  Gebiete  auf. 

Nardus  stricta  L.   Val.  Klobouk,    Potesch,    Prikaz,   massenhaft   am 

Oesterr.  totan.  Zeitsclirift.  7.  Heft  1886.  19 


234 

Hradischow  bei  Pultschin,  Zdiechow,  Jawornik-Gebirge,  Gross- 
Karlowitz,  Skalka  bei  Ostrawitz,  Malenowitz,  Morawka,  Upas 
etc.  bei  Lomna,  Jablimkau,  Eichberg  bei  Weisskirch,  ürbans- 
wald  u.  a.  0.  bei  Würbenthai.  In  den  Beskiden  und  gemein 
im  ganzen  Verlaufe  der  Sudeten  (Oborny),  selbst  auf  den  höch- 
sten Kämmen,  so:  Smrk,  Lysä  hora,  Altvater,  Rother  Berg, 
Fuhrmannstein  und  von  da  bis  zu  den  Ochsenwiesen  hinunter- 
steigend. 
Carex  pauciflom  Ligthf.  Seefelder  unter  dem  Petersteine  am  Wege 
von  der  Schäferei  zum  Wilden  Stein,  Gr.  Vater,  Gr.  und  Kl. 
Seeberg,  Moore  unterm  Keilig. 

—  muricata  L.  Straznitz,  Welkä,  Ungar.-Brod,  Ordiejowhof,  Val. 
Klobouk,  Friedland,  Teschen,  Burgberg  bei  Jägerndorf. 

—  alpina  L.  Sehr  verbreitet.  Straznitz,  Üng.-Brod,  Jablunkau,  M.- 
Ostrau  etc. 

—  leporina  L.  Verbreitet  bis  auf  die  höchsten  Gipfel.  Jawornik; 
Jawofina  (Holuby),  Stranj^  Üng.-Brod,  Prikaz,  Kicera  cernan- 
ska,  Jaworuikgebirge,  Gr.  Karlowitz,  Wysokä,  Trojacka,  Salaj- 
ker  Revier,  Maxmiliankathal,  Althammer,  Klin,  Gipfel  des  Smrk; 
Lysä  hora  (Holuby)  und  von  da  bis  Malenovritz,  Morawka, 
Lomna,  Jablunkau;  häufig  bei  Karlsbrunn,  Mooslehne,  Altvater 
etc.  (v.  Niessl);  Demmbaude,  Schweizerei  bei  den  Ochsen- 
wiesen. 

—  echinata  Murr.  1770.  Oborny  Fl.  p.  174.  Strasnitz,  Neu-Lhota, 
Prikaz,  Abhänge  der  Wysokä,  Trojacka,  Wiesen  bei  der  Sa- 
lajka,  Althammer,  Krasnä,  Morawka,  Jablunkau;  Karlsbrunn 
(v.  Niessl),  Demmbaude,  Knoblochgraben,  Bärenkamm,  Kl. 
Seeberg,  Keilig. 

—  canescens  L.  Bei  der  Schäferei,  Seefelder  zwischen  Peterstein 
und  Altvater,  Gr.  Vater,  Knoblochgraben,  Keilig,  bei  der  Kai- 
serbaude. 

—  remota  L.  Wald  bei  der  üeberfuhr  bei  Straznitz,  Kralow  bei 
Üng.-Brod,  Val.  Klobouk,  Rozsosi  bei  Prikaz,  Morawka,  Wald 
u  Chocü  bei  Slawica,  Schlossberg  bei  Würbenthai;  Karlsbrunn 
(v.  Niessl);   Wald  b.  Kiosk  bei  Sternberg. 

—  Goodenow/hü  Gay  (1839).  Ob.  Fl.  p.  178.  Üng.-Brod,  Hawi-itz, 
Val.  Klobouk,  Prikaz,  Gr.  Karlowitz,  Trojacka,  Wiesen  bei  der 
Salajka,  Klin,  Smrk,  Malenowitz,  Morawka,  Slawica,  Lomna, 
Jablunkau,  Kuoblochgraben.  Var.  turfosa  Fr.  1.  c.  Gr.  und  Kl. 
Kessel,  Karlsbrunn  etc.  (v.  Niessl);'  Gr.  Seeberg. 

—  pilvlifera  L.   Val.  Klobouk,  Knoblochgraben. 

—  tomentosa  L.  Hawritz  bei  Üng.-Brod. 

—  atrata  L.  Zwischnu  Peterstein  und  Altvater,  am  Wege  von  der 
Schäferei  zum  Wilden  Stein,  Gr.  Vater. 

—  Umosa  L.   Kl.  Seeberg,  zwischen  ühustein  und  Butterberg. 

—  flacca  Schreb.  Kralow  bei  Üng.-Brod. 

—  jmnicea  L.  Jawornik,  Strany,  Üng.-Brod,  Val.  Klobouk,  Krasnä, 
Mühr.-Ostrau,  Jägerndorf. 


235 

Carex  paüescensli.  Jaworina  (Holuby)!  Kotary  unterhalb  derJawo- 
fina,  Horka,  Lipinsky  haj  u.  a.  0.  bei  Val.  Klobouk,  Kakowec- 
Bach  bei  Pfikaz,  Gr.  Karlowitz  (Milonowkathal  etc.),  Wysokä, 
Hlubokä,  na  Welke  nächst  Althammer,  Biitosonka;  Lysä  hora 
(Oborny)!;  Przno,  Morawka,  Wiesen  u  Lhotü  nächst  Slawica; 
Karlsbrunn  (v.  Niessl)!;  Demmbaude,  Peterstein,  Schäferei, 
Schweizerei,  (rr.  Vater,  Knoblochgraben,  Gr.  Seeberg,  Thal  der 
rauschenden  Tees,  Schosskamm,  bei  den  Ochsenwiesen,  Pathen- 
wald  bei  Goldenstein. 

—  pendula  Huds.  Kralow  bei  Üng.-Brod, 

—  silvatica  Huds.  Pasangarten  u.  a.  0.  bei  Straznitz,  Kobela  bei 
Küzelau,  Klokocnik  und  Stanowisko  bei  Jawornik,  Philippsthal, 
na  Kotarech,  Jaworina,  ßlumenthal  bei  Strany,  Hawfitz,  Jele- 
nowskä  bei  Val.  Klobouk,  Rozsosi  bei  Pfikaz,  Hallenkau,  Ja- 
worniky,  Gr.-Karlowitz  (Wald  u  Ondrü,  Potoky  etc.),  Hluboki 
nächst  Ober-Becwa,  Salajker  Revier,  Althammer,  Smrk,  Beskyd 
bei  Krasnä,  Morawka,  Karlsbrunn  (bei  der  weissen  Oppa,  bei 
der  Brettsäge  etc.),  Mooslehne,  Abhang  des  Bäreukamm,  Stern- 
berg (Wald  b.  Kiosk  u.  a.  O.j. 

—  distans  L.  Welkä,  Küzelau,  Dlouhe  und  Machowö,  Wiesen  bei 
Jawornik,  Neu-Lhota. 

—  flava  L.  a.  macrorrhyncha  Celak,  Prodr.  Fl.  Boh.  p.  71.  Phi- 
lippsthal, Neu-Lhota;  Val.  Klobouk  (Sapetza)!  ßozsosi  bei 
Pfikaz,  Pultschin,  Hradischow,  Gross-Karlowitz,  Wysokä,  Tro- 
jacka;  Torfmoor  Huti  bei  Althammer,  Malenowitz!  am  Fusse 
der  Lysä  hora  (Oborny);    Krasnä,  Donnerlahn  bei  Karlsbrunn. 

—  Oederi  Ehrh.  Jawornik,  Lipinsky  haj  und  Jelenowskä  bei  Val, 
Klobouk,  Pfikaz,  Gr.-Karlowitz,  Gawalcansky-Revier  nächst  der 
Salajka,  Morawka,  Jablunkau,  Thal  der  rauschenden  Tees,  bei 
der  Kaiserbaude. 

—  ampullacea  Good.  a.  normalis  Celak.  Prodr.  Fl.  Boh.  p.  73. 
Demmbaude,  am  Wege  von  der  Schäferei  zum  Wilden  Stein, 
zwischen  dem  Peterstein  und  Altvater,  Keilig,  Rother  Berg. 

Scirpus  compressus  Pers.  Welkä,  Jawornik,  Pultschin,  Hradischow 
bei  Pultschiu. 

—  maritimus  L,  Rohatetz,  Petrow,  Straznitz,  Ung.-Brod,  Hawfitz, 
Mähr.-Ostrau,  Hruschau,  Hefmanitz. 

—  silvaticns  L.  Häufig  im  b.  Geb.  und  noch  am  Donnerlahn  bei 
Karlsbruun  fast  900  M. 

—  setaceus  L.  Przno. 

Eriophorum  vaginatum  L.  Am  Wege  von  der  Schäferei  zum  wilden 
Stein,  Gr.  Vater,  Knoblochgraben,  ühustein. 

—  angustifolium  Roth.  Gemein,  selbst  noch  auf  der  Trojacka  in 
den  Beskiden  und  im  Knoblochgraben  im  Gesenke. 

Juncus  filiformis  L.  Demmbaude,  am  Wege  von  der  Schäferei  zum 
Wilden  Stein,  Gr.  Vater,  Rother  Berg. 

—  trißdus  L.    Massenhaft   am  Fuhrmannstein,    hier   in    den  Fels- 

19* 


236 

spalten  oft  ganze  Rasen  bildend  (v.  Uechtritz)!  andere  Stand- 
orte d.  Ztschr.  1885,  p.  204. 
Juncus  compressus  Jacq.    Häufig  in  der  Straznitzer,  Val.  Klobouker, 
Jablimkauer  und  Mähr.-Ostrauer  Gegend. 

—  supinus  Mönch.  Morawka,  Jablunkau. 

Luzula  pilosa  Willd.  Jawornik,  Neu-Lhota,  Ungar.-Brod,  Val.  Klo- 
bouk,  Gross-Karlowitz,  Morawka,  Jablunkau. 

—  silvatica  Gaud.  Klln  und  Polana  nächst  Althammer;  häufig  bei 
Karlsbruun  (v.  Niessl);  Mooslehne,  zwischen  Peterstein  und 
Altvater,  Gr.  Vater,  Bärenkamm,  Sclfweizerei,  Thal  der  rau- 
schenden Tees,  Schosskamm,  Puhrmannstein  und  sogar  noch  am 
Dreistein. 

—  multiflora  Lej.  Jaworina,  Gross-Karlowitz,  Trojacka,  Ostrawitz, 
Jablunkau;  var.  fusconigra  Celak,  Petersteiu,  Altvater. 

—  sudetica  Presl.  Bei  der  Schäferei,  Gr.  Vater. 

Lilium  martagon  L.  Kobela  bei  Küzelau,  Wald  „na  Machowych" 
bei  Jawornik,  Wald  unterhalb  der  Gr.  Jaworina  nächst  Strany, 
Hiirka  und  Kralow  bei  Ung.-ßrod,  Prakschitz,  Chrast  bei  Boj- 
kowitz,  Jägerndorf,  Knoblochgraben. 

Allium  ursinum  L.  Morawka,  Kaluzne-Wald  nächst  Slawica  in  gut 
kenntlichen  Exemplaren,  Teschen;  Boguschowitz  (Kolbenhey  er), 
hier  im  Kopce-Wald. 

—  acutangulum  Schrad.  a.  pratense  DC.  Celak.  Prodr.  p.  91.  Ro- 
hatetz,  Petrow,  Zwolenow,  häufig  auf  Wiesen  und  im  Fasan- 
garten bei  Straznitz. 

—  sibiricum  Willd.  Im  Knoblochgraben  häufig. 

—  oleraceum  L.  Häufig  bei  Straznitz,  Radiejau,  Knezdub,  Welkä, 
Woisice  bei  Kl.-Wrbka,  Küzelau,  Dlouhe  und  Machowe,  Wiesen 
u.  a.  0.  bei  Jawornik,  Wiesen  nächst  des  Sigmunds  Gasthaus, 
auf  ungarischer  Seite,  Neu-Lhota,  na  Kotarech,  Jaworina,  Ung.- 
Brod  (Kralow  etc.),  Val.  Klobouk,  Hallenkau  (Provaznythal  etc.), 
Gr.-Karlowitz,  Metylowskä  Hürka,  Priedlaud. 

—  scorodoprasuni  L.  Straznitz. 

Anthericum  ramosum  L.  Häufig  auf  den  Weinbergen  bei  Straznitz, 
Knezdub,  Welkä,  Woisice  bei  Kl.-Wrbka,  Wiesen  bei  Küzelau, 
Jawornik,  (Dlouhe  und  Machowe- Wiesen  etc.),  Philippsthal,  Ung.- 
Brod,  Bojkowitz,  Horka-Wald  bei  Val.  Klobouk. 

Streptopus  amplexifolius  DC.  Donnerlahn  etc.  bei  Karlsbrunn,  Moos- 
lehre, Gr.  Vater,  Bärenkamm;  Brünnelheide  (Oborny)!,  Thal 
der  rauschenden  Tees,  Schosskamm ,  bei  den  Ochsenwiesen, 
Dreistein. 

Smilacina  bifolia  Desf.  Gemein,  am  Altvater  (Oborny)!  am  Gr. 
Seeberge,  am  Rothen  Berge. 

Convalaria  majalis  L.  Kralow  bei  Üng.-Brod;  Boguschowitz  (Kolben- 
hey er),  ich  fand  sie  hier  im  Prutek  Wd.,  Eichberg  bei  Weiss- 
kirch, Knoblochgraben,  Rother  Berg  abseits  vom  Wege  gegen 
1200  M. 

Polygonatum  officincde   All.    Straznitz,   Knezdub,    Welkä,    Jawornik, 


237 

Ungar.-Brod  (Hfirka-Wald.  etc.),  Bojkowitz,  Friedland,  Jabliin- 
kau,  Boguscliowitz,  Mähiiscli-Ostrau,  EichlDerg  bei  Weisskirch, 
Sternberg. 

Polygon,  multiflorwn  All.  Kralow  bei  Uug.-Brod,  Wald  „nad  Poteöi"  bei 
Val.  Klobouk,  Lysä  hora,  Gruuik  und  Lukschinetz  Wd.  bei 
Malenowitz,  Friedland,  Zabi-eg  Wd.  bei  Teschen,  Prutek  und 
Kopce  Wd.  bei  Boguschowitz,  Sternberg  (Schäferbachthal  etc.) 
—  verticillatmn  All.  Jawornik  nad  Minai-ikem,  [Baranarka],  Gr. 
Karlowitz,  Althammer,  Peretonky,  Klln;  im  Gesenke  fast  auf 
allen  Abhängen  von  etwa  400  M.  aufwärts  (Oborny),  Gr.  Vater, 
Bärenkamm,  vom  Altvater  bis  zum  Gipfel  des  Fuhrmannstein 
und  von  da  bis  auf  den  Dreistein,  in  tieferen  Lagen:  im  Knob- 
lochgraben, Thal  der  rauschenden  Tees,  Pathenwald  bei  Gol- 
denstein. 

Paris  quadrifoUa  L.  Kobela  bei  Küzelau,  Wald  na  Machowych  bei 
Jawornik,  Kralow  bei  Ung.-Brod,  Potoky  bei  Gross-Karlowitz, 
Hlubokä  nächst  Ober-Becna,  Salajker  Revier,  Trojacka,  Wald 
Studencany  und  na  Welke  nächst  Althammer,  Smrk,  Osträ  bei 
Malenowitz,  Morawka,  Urbaska  bei  Slawica;  Hin  und  Wieder- 
stein und  Rantenberg  bei  Karlsbrunn  (v.  Niessl);  Mooslehne, 
Gr.  Vater,  Knoblochgraben,  Bäreukamm,  Kother  Berg,  Schoss- 
kamm, bei  den  Ochsenwiesen,  Schlägelbrünnl,  Pathenwald  bei 
Goldenstein. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.  Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1217.  Pt/rus  amygdaliformis  Vill.  (1807),  Bert.  Fl.  it.,  Gren. 
Godr.,  Willk.  Lge.,  parvißora  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  nou  Desf.  cor. 
(1808).  Der  vorigen  in  Habitus  und  Blättern  äusserst  ähnlich,  aber 
leicht  unterscheidbar  durch  folgende  Merkmale:  Blumenblätter  am 
Nagel  flaumig,  Griffel  kürzer  als  Staubgefässe,  Durchmesser  der 
Blütheu  nur  1  Cm.;  Früchte  kugelig  mit  höchstens  1  Cm.  Quer- 
durchmesser, in  den  Fruchtstiel  höchstens  3  Mm.  weit  vorgezogen, 
Fruchtstiel  2  Cm.  und  darüber  lang;  Blätter  gewöhnlich  breiter  und 
später  kahl  werdend;  parvifiora  Dsf.  unterscheidet  sich  davon  durch 
rothe  Blüthen,  eiförmige,  unterseits  grauzottige  Blätter  und  schlan- 
kere Fruchtstiele.  —  Wie  vorige,  aber  viel  seltener;  im  Gebiete 
bisher  nur  auf  Lavafeldern  oberhalb  Nicolosi  von  mir  gesammelt. 
April,  Mai.   ^. 

1218.  Pyr.  Malus  L.  *Presl  Fl.  sie.  introduct.,  *Tratt.  Send., 
*Cat.  Cosent.,  '-"Tom.  foss.  et  cart.  Blätter  eiförmig,  elliptisch  oder 
elliptisch-länglich,  zugespitzt,   an  der  Basis  abgerundet,  2 — 3mal  so 


238 

lang  als  der  Blattstiel,  scharf  gesägt- gekerbt,  oberseits  ganz  kahl, 
uüterseits  nebst  den  Blüthenstielen  und  Kelchen  zottigwollig;  Dol- 
den sitzend,  Griffel  kahl-,  an  der  Basis  verwachsen-,  Früchte  fast 
kugelig,  kurzgestielt,  an  der  Basis  genabelt,  bei  der  Eeife  kahl. 
Variirt:  a.  silvestris  W.  Lge.  (Aeste  oft  dornig,  Knospen  und  Aest- 
chen  kahl)  und  ß.  hortensis  W,  Lge.  (Wehrlos  mit  zottigen  Knospen 
und  Aestchen).  Var.  «, :  „Auf  frischem  Terrain,  besonders  im  Sande 
der  Giessbäche  und  in  gegen  Norden  gerichteten  Thälern;  der  Sand 
und  Kies  vieler  Thäler  am  Fasse  des  Etna  ist  überreich  daran" 
(Tratt.  Scud.);  var.  ß.  wird  (1500—4000')  häufig  cultivirt,  nach 
Philipp!  vorzüglich  in  der  Gegend  Tardaria  (3400'),  nach  Torn. 
foss.  besonders  im  Nordosten  gegen  Pedara,  Trecastagne,  Giarre, 
Eiposto,  ebenso  in  vielen  Spielarten  um  Cavaleri  (Herb.  Torn.!),  um 
Zaffarana,  Milo,  selbst  noch  im  Calannathale !  April,  Mai.   ^ . 

1219.  Pi/r.  eriostyla  Mor.  stirp.  (1839),  Guss.  Syn.  et  *Herb.! 
Unterscheidet  sich  nach  Guss.  Syn.  von  Malus  specifisch  durch  von 
der  Basis  bis  zur  Mitte  verwachsene,  oberhalb  der  Mitte  und  unter- 
halb der  Spitze  weisszottige  Griffel,  wird  aber  von  Bert.  Fl.  it.  und 
nachträglich  von  Mor.  selbst  nur  als  Varietät  desselben  erklärt.  — 
In  Wäldern  des  Etna  (Torn.  in  Herb.  Guss.!).  April,  Mai.   ^. 

1220.  Pgr.  acerba  (Mer.)  DC.  Prodr.  E,  635,  Guss.  Syn.  et 
Herb.!  Gr.  Godr.,  Willk.  Lge.,  Malus  acerba  Mer.  Dem  P.  Malus 
äusserst  ähnlich,  aber  verschieden  durch  eiförmige,  spitze,  seltener 
zugespitzte,  gekerbte,  nur  in  der  Jugend  an  den  Nerven  flaumige, 
dann  meist  ganz  kahle,  meist  dunkelgrüne,  lederige  Blätter  mit  ver- 
hältnissmässig  längerem,  oft  der  Blattscheibe  gleichlangem,  etwas 
flaumigem  Blattstiele,  flaumige  bis  fast  kahle  Blüthenstiele  und 
Kelchröhren,  aussen  kahle,  innen  —  wie  bei  Malus  —  dichtzottige 
Kelchzipfel,  kleinere  Blumenblätter,  an  der  Basis  flaumige  Griffel. 
Frucht  im  Alter  kahl.  Variirt  in  den  Nebroden  und  am  Etna: 
«.  glaberrima  (Blattunterseite  ganz  kahl  oder  nur  der  Mittelnerv 
flaumig)  und  ß.  hirsutiuscula  (erwachsene  Blätter  unterseits  auf  allen 
Nerven  zerstreut  langflaumig).  —  In  Berghainen  (2500—4000')  zer- 
streut: Monte  San  Nicola  (Herb.  Torn.!),  Wälder  oberhalb  Nicolosi! 
April,  Mai.   f  • 

1221.  Sorbus  Aria  (L.)  forma  meridionalis  mihi,  Crataegus 
Aria  L.  *ßaf.  II,  *Tratt.  Scud.,  Pijrus  Aria  Ehr.  Guss.  Syn.  et 
Herb.!,  *Philippi,  meridionalis  Guss.  Syn.  Add.  Strauch  oder  Bäum- 
chen; jüngere  Aeste  schueeweisszottig;  Blätter  sehr  gross  (9 — 15  Cm. 
laug,  6 — 10  Cm.  breit),  meist  elliptisch,  beiderseits  abgerundet, 
stumpf  oder  etwas  spitzlich,  am  Basaldrittel  fast  ganzrandig,  dann 
doppelt  grobgesägt  oder  eingeschnitten  gesägt,  bisweilen  selbst  etwas 
lappig;  Oberseite  kahl,  glänzend  grün,  Unterseite  nebst  den  sehr 
kurzen  Blattstielen,  den  Blüthenstielen  und  Kelchen  dicht  weiss 
spiunwebigfilzig;  Doldentvaube  ziemlich  flach,  dicht-  und  reichblü- 
thig,  etwas  kürzer  als  die  Blätter;  Blüthen  weiss,  wohlriechend, 
Früchte  endlich  kahl,  kugelig  eiförmig,  roth.  S.  Aria  Mitteleuropa's 
unterscheidet  sich  meist  durch  unterseits  schwächer  weissfilzige,  bei 


239 

der  Fruchtreife  ziemlich  kahle  und  meist  kleiner  doppelt  gesägte 
Blätter  —  Unterschiede,  die  wohl  aus  dem  Klima  resultiren  und 
nach  zahlreichen  Vergleichen  die  einzigen  etwas  coustauteren  sind, 
da  in  der  Blattform  beide  von  rundlich  bis  verkehrt  eiförmig,  von 
stumpf  bis  zua^espitzt  (var.  ohtuäifolla  und  acutifoUa  DC.  Prodr.) 
an  derselben  Pflanze  variiren  können,  und  daher  die  von  Gussone 
diessbezüglich  angeführten  Differenzen  ganz  werthlos  sind;  auch  die 
Pflanze  des  Majella- Stockes  (leg.  Porta!)  =  Aria  ß.  elUpüca  Teil, 
ist  von  der  Pflanze  Mitteleuropa's  nicht  specifisch  verschieden.  — 
Auf  steinigen  und  felsigen  Abhängen  der  Bergregion  (4 — 5000')  in 
den  Nebroden  ziemlich  häufig,  am  Etua  aber  nur  von  Raf.  und 
Scud.  ohne  näheren  Standort  augegeben  und  vom  Giannicola  (5232') 
durch  Philippi  bekannt  geworden.  Mai,  Juni.    fe. 

1222.  Sorh.  praemorsa  (Guss.)  mihi,  Pyrus  pr.  Guss.  Prodr., 
Syn.  et  Herb.!,  Auenparia  *Tratt.  Scud.,  non  L.  18—80  Dm.  hohes, 
kahles  Bäumchen;  Knospen  angedrückt  zottig;  Blätter  gegenständig, 
dunkelgrün,  stark  netznervig,  kahl,  nur  au  den  Hauptnerven  und 
Blattstielen  flaumigzottig,  5— 7paarig  unpaarig  gefiedert  mit  läng- 
lich-elliptischen, z.  B.  bei  4  Cm.  Länge  1-8  Cm.  breiten,  stumpfen, 
beiderseits  fast  abgerundeten,  tief  gesägten,  fast  gleichgrossen  Fie- 
dern, nur  das  unpaarige  Blättcheu  bei  gleicher  Breite  bedeutend 
kürzer  und  stumpfer,  fast  verkehrteiförmig;  Blüthen  doldentraubig 
mit  zottigen,  genäherten  Blüthenstielen,  Blumenblätter  weiss,  Früchte 
kahl,  kugelig  oder  etwas  länger,  als  breit  (1  Cm.  und  darüber), 
hochroth.  Aeusserst  ähnlich  der  Aucuparia  L.;  diese  unterscheidet 
sich  aber  durch  reicher  blütbige  Doldentrauhen  mit  gespreizten  Frucht- 
stielen und  kleineren  Früchten  (bis  8  Mm.),  6 — 9paarige  Blätter 
mit  lanzettlichen  oder  länglichen,  verhältnissmässig  längeren,  beider- 
seits, besonders  an  der  Spitze,  lang  verschmälerten,  lichtgrünen, 
spitzer  gesägten  und  schwächer  netznervigen  Fiedern.  —  In  den 
Wäldern  des  Etna  an  frischen  Orten  im  Schatten  anderer  Bäume 
(Traft.  Scud.),  auf  Lavafelsen  vor  dem  Val  del  Bue  (ca.  5500')  von 
mir  naehrmals  gesammelt.  Mai,  Juni.    ^ . 

1223.  Sorh.  domestica  L.  *Brunner,  *Philippi,  Pyrus  dorn.  Sm. 
Guss.  Syn.  et  '"Herb.!,  *Torn.  geogr.  Von  voriger  verschieden  durch 
kahle,  klebrige  Knospen,  birnförmige,  viel  grössere  Früchte  etc. 
Häufig  cultivirt  und  stellenweise  fast  spontan  bis  2500',  z.  B.  um 
Mascalucia,  Gravina,  zwischen  Zaffarana  und  Milo!,  von  Giarre  nach 
Nicolosi  (Brunner),  am  Etna  überall  (Herb.  Torn.  et  Tornab.  in 
Herb.  Guss.!).  April,  Mai,  reift  nach  Torn.  geogr.  bei  2136'  im  No- 
vember.   I» . 

NB.  In  Traft.  Scud.  wird  noch  S.  torminalis  (L.)  Cr.  als  ge- 
mein angegeben. 

CVIII.  Farn.  Rosaceae  Juss.^) 

1224.  Rosa  sempervirens  L.  *Raf.  II,  *Tratt.  Scud.,  Guss.  Syn. 
et  Herb.!  Variirt:  ß.  scandens  Mill.  =  B.  scand.  Desegl.  Blättchen 

*)  Dr.  Christ  in  Basel  hatte  die  Güte,  sämmtliche  von  mir  in  Italien 
und  Sicilien  gesammelten  Eosen  zu  revidiren. 


240 

gross,  Scheinfrüchte  kugelig.  1.  f.  pauciflora.  Doldentraube  2 — 3blü- 
thig.  2.  f.  floribunda  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Doldentraube  5-  bis  viel- 
blüthig.  Y-  rnicrophylla  DC.  Christ  in  litt.!  =  var.  minor  Guss. 
Syn.  et  Herb.!  Blättchen  bedeutend  kleiner,  sehr  spitz  gesägt,  Blü- 
then  fast  einzeln;  var.  «.  ge.nuina  Wllk.  Lge.  mit  grossen  Blättchen 
und  eiförmigen  Scheinfrüchten  scheint  in  Sicilien  zu  fehlen.  —  An 
Zäunen,  buschigen  Bach-  und  Wegrändern  bis  2500':  Liebt  die  Ufer 
der  Giessbäche  und  die  Thäler,  mit  Kubusarten  sich  oft  verflech- 
tend (Tratt.  Scud.),  um  Mascalucia,  Gravina,  am  Simeto  unterhalb 
Bronte  häufig!  April — Juni.   ^  . 

1225.  B.  Seraphini  Viv.  f.  robusta  Christ  in  litt.,  Seraphini 
Guss.  *Syn.  et  *Herb.!  Auf  sonnigen  Bergabhängen  des  Etna  bei 
Bronte  und  Maletto  (Guss.  1.  c. !);  ich  sammelte  sie  nur  in  den  Ne- 
broden in  Exemplaren,  die  viel  kräftiger  sind,  als  die  Pflanze  Cor- 
sica's  und  Toscana's;  höchst  wahrscheinlich  gehört  die  Etnapflanze 
auch  zu  dieser  Form.  Mai,  Juni.   ^ . 

1226.  B.  hispanica  Boiss.  et  Beut,  pug.,  Christ  in  „Flora" 
et  litt.!,  Pouzini  Willk.  Lge.  EL  215,  non  Tratt.?  „Neben  micran- 
tha  Sm.  zu  stellen  und  —  obschon  oft  ohne  Suprafoliardrüsen  — 
zu  den  Kubiginosen  gehörig.  Ausgezeichnet  durch  knorpelige  Blätt- 
chen, sehr  starke  Bestachelung,  eigenthümliche  doppelte  Bezahnung, 
kahle,  in  der  Regel  kurze  Griffel."  Christ  in  litt.  Ausser  der  Nor- 
malform «.  genuina  Christ  findet  sich  im  Gebiete  noch  f.  nevadensis 
Boiss.  et  Reut.,  Christ!  mit  winzigen,  schmalen  Blättchen,  sehr  zahl- 
reichen, stark  hakigen,  aber  viel  schmächtigeren  Dornen.  An  Wald- 
rändern und  auf  buschigen  Bergabhängen:  An  Giessbachrändern  ober- 
halb der  Casa  del  bosco  («.  und  ß.  ca.  4500'),  am  oberen  Ende  des 
Bosco  Maletto  («.  ca.  5000')!  Mai,  Juni.   ^. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

JonrnaT  of  Mycology  edit.  by  Kellermann,  EUis,  Everhart.  Manhatan  Kansas 
Vol.  I.  Nr.  11—12  1885. 

Die  höchst  werthvollen  umfassenden  Bearbeitungen  von  gewis- 
sen Pilzgattungen  haben  in  den  zwei  vorliegenden  Heften  ihre  Fort- 
setzung gefunden,  indem  sie  die. Gattungen  Asterina,  Dimerosporium, 
Meliola  mit  ihren  nordamerikanischen  Arten  monographisch  behan- 
delt von  G.  Martin  enthalten.  Ausserdem  wird  wieder  eine  neue 
Serie  von  Pilzen  von  J.  B.  Ellis  und  B.  M.  Everhart  beschrieben. 
Ein  ausführliches  Register  für  den  ersten  Band  ist  dem  Schlusshefte 
als  willkommene  Beigabe  angefügt.  B. 

The    American   Journal   of  science    ed.   James   Dr.  and  Edward  S.  Dana. 
Nr.  180—183.  December  1885  bis  March  1886.  New-Haven,  Dana  1885— 6. 

Ausser  zahlreichen,  andere  wissenschaftliche  Fächer  betreffenden 
Arbeiten  enthalten  die  vorliegenden  Nummern  auch  sehr  interessante 


241 

Aufsätze  aus  der  bewährten  Hand  des  Professors  A.  Gray.  Zum 
Theile  würdigt  derselbe  die  hohen  Verdienste  mehrerer  im  Jahre 
1885  verstorbenen  Botaniker  (als  Charl.  Wright,  Georg  Clinton, 
Edm.  Boissier,  J.  A,  Köper),  sowie  jene  des  aus  der  Direction 
der  Eoyal  Gardens  in  Kew  (London)  scheidenden  Sir  Jos.  Hooker, 
zum  Theile  bespricht  er,  als  der  hiezu  berufenste  Kritiker  mehrere 
der  hervorragendsten  Erscheinungen  der  botanischen  Literatur  unter 
anderen  John  BalFs  Contributions  to  the  Flora  of  the  Peruvian 
Andes,  J.  Lecoyer's  Monographie  du  genre  Thalictrum,  Wittrock's 
Erythraeae  exsiccatae,  J.  Coulter's  Manual  of  the  botany  of  the 
Kocky  Mountain  Eegion.  Die  letzteren  bezeugen  von  Neuem  das 
enorme  Wissen  des  Nestor's  der  nordamerikanischen  Botaniker.     B. 

Oborny  Ad.  Flora  von  Mähren  und  österr.  Schlesien,  herausgegeben  vom 
naturforschenden  Vereine  in  Brunn.  III.  Theil.  Seite  749—888.  Brunn, 
Winiker  1885. 

Conform  den  vorhergegangenen  Theilen  werden  in  Vorliegendem 
die  Synpetalen  beendet  und  die  Bearbeitung  der  Choripetalen  bis 
zu  den  Eosaceen  {Rosa  z.  Th.)  fortgesetzt.  Der  Umfang  des  Werkes 
erforderte  die  Trennung  desselben  in  zwei  Bände,  von  denen  der 
eine  zweckmässig  arrondirt  und  mit  betreffendem  Index  ausgerüstet 
die  Gymnospermen,  Monocotylen,  Apetalen  und  Gamopetalen,  der 
zweite  hingegen  die  Choripetalen  enthalten  wird.  An  dieser  Stelle 
wurden  wiederholt  die  hohen  Vorzüge  und  die  minder  belangreichen 
Mängel  ^)  dieses  für  die  Flora  von  Mähren  bahnbrechenden  Werkes 
hervorgehoben,  so  dass  eigentlich  nur  mehr  erübrigt,  diejenigen 
Gruppen  hervorzuheben,  die  sich  durch  gründliche  Bearbeitung  be- 
sonders auszeichnen,  als  welche  zu  nennen  sind:  die  Gattungen 
Galium,  Epilohmm  (nach  Hausknecht's  Monographie)  und  vor  Allem 
die  Gattung  Rosa.  Beck. 

Willkom  M,   Illustrationes  florae   Hispaniae   insularumqne  Balearium. 

Livr.  XI.  Stuttgart,  Schweizerbart  1886.  Seite  1—16,   Taf.  XCIII— CI,  4". 

Das  rasche  Vorwärtsschreiten  des  an  dieser  Stelle  wiederholt 
in  der  anerkennendsten  Weise  besprochenen,  für  die  Flora  von  Spanien 
geradezu  unentbehrlichen  Werkes  kann  nur  die  vollste  Anerkennung 
aller  Fachleute  finden  und  bezeugt  von  Neuem  die  imermüdliche 
Thätigkeit  des  um  die  Flora  von  Spanien  so  hochverdienten  Ver- 
fassers. Wieder  wird  eine  grosse  Keihe  von  kritischen  Arten  in 
charakteristischer  Weise  abgebildet,  und  den  Tafeln  ein  jeder  wissen- 
schaftlichen Anforderung  entsprechender,  ausführlicher  Text  beige- 
geben. Zur  Abbildung  gelangten  auf  den  zehn  Tafeln:  Leucojum 
Hernandezii  Camb.,  L.  trichophylhim  Brot.  var.  grandifloriim  (Red.), 
Narcissus  juncifolius  Lag.,  Fritillaria  hispanica  Boiss.  &  Reut., 
F.  lusitanica  Wickstr.,  Allium  Pardoi  Lose,  Cephalaria  Unearifolia 
Lge.,  Aster  Aragonensis  Asso,  A.  Willkommii  C.  H.  Seh.,  Artemisia 


*)  Diessmal  ziemlich  viele  Druckfehler  in  den  Pflanzen-  und  Autornamen. 


242 

Assoana  Willk.,  JEvaa;  micropodokles  Willk.,  Sonchus  Dumae  Lacaita 
und  auf  einer  Foliotafel  Crepis  albida  Vill.  v.  major  Willk. 

Beck. 

Rabenhorst  Dr.  L.  Kryptograinen-Flora  von  Deutschland,  Oesterreich 
und  der  Schweiz.  III.  Band.  —  Die  Farnpflanzen  oder  Gefässbündel- 
kryptogamen  von  Dr.  Chr.  Luerssen.  Leipzig,  E.  Kummer,  1884. 
Lieferung  3 — 6. 

Nicht  bald  wird  eine  Kryptogamen-Flora  allen  Anforderungen 
der  Wissenschaft  in  solcher  Weise  Kechnung  tragen,  wie  die  in  jeder 
Beziehung  mustergiltige  Bearbeitung  der  Farne  in  ßabenhorst's 
neuer  Kryptogamenflora  durch  den  in  der  Farnkunde  als  gediegen- 
sten Forscher  bekannten  Professor  Dr.  D.  Chr.  Luerssen.  Es  ist  die 
vorliegende  Bearbeitung  der  Farne  Deutschlands  eine  geradezu  un- 
übertreffliche zu  nennen,  sie  ist  keine  Flora  mehr,  sondern  eine 
Monographie,  die  nicht  das  Alltagsgewand  derselben  trägt,  sondern 
nebst  der  erschöpfenden  Behandlung  der  morphologischen  Verhält- 
nisse, der  Synonymie,  der  Verbreitung  etc.  auch  in  anschaulichster 
Weise  zu  erkennen  gibt,  welch  wesentliches  Hilfsmittel  der  beschrei- 
benden Botanik  in  der  Beachtung  der  anatomischen  Verhältnisse  zu 
Gebote  steht  und  wie  nützlich  dieselben  zu  verwenden  sind.  Der 
Verlagsbuchhandlung  mag  nicht  zum  kleinen  Theile  das  Verdienst 
angerechnet  werden,  dem  Verfasser  in  der  ausgiebigsten  Weise  durch 
die  Ausschmückung  des  Werkes  mit  zahlreichen  charakteristischen, 
der  Bestimmung  sehr  förderlichen  Holzschnitten  Vorschub  geleistet 
zu  haben.  Beck. 

Keller  Dr.  Robert.  Leitfaden  der  Botanik  für  Mittelsclmlen.  Zürich, 
F.  Schulthess  1886.    152  p. 

Der  vorliegende  Leitfaden  verfolgt  in  erster  Linie  den  Zweck, 
für  den  Unterricht  in  den  oberen  Classen  der  Mittelschule  ein  Hilfs- 
mittel für  den  Anschauungs-Unterricht  zu  bieten,  indem  er  von  dem 
Lehrer  voraussetzt,  dass  er  die  Besprechungen  an  der  Hand  des 
natürlichen  Materials  vornimmt,  den  Schüler  jedoch  von  der  Noth- 
wendigkeit  des  schädlichen  Nachschreibens  enthebt.  Dort,  wo  der 
Unterricht  in  der  erwähnten  Weise  erfolgt,  dürfte  dieser  Leitfaden 
auch  thatsächlich  seinen  Zweck  erreichen,  wie  dessen  Anlage  über- 
haupt dem  Referenten  als  eine  recht  gelungene  erscheint.  Bei  der 
vorausgesetzten  Art  des  Unterrichtes  ist  das  Wegbleiben  von  Ab- 
bildungen ganz  gerechtfertigt,  nur  wären  solche  vielleicht  bei  der 
Besprechung  der  Kryptogamen  einzuschalten  gewesen,  da  hier  ein 
Vorzeigen  natürlichen  Materials  oder  entsprechender  Präparate  viel- 
fach auf  Schwierigkeiten  stösst.  Neben  einem  kurzen  Abriss  über  die 
Morphologie  der  Pflanze  nimmt  der  systematische  Theil  den  grössten 
Umfang  in  Anspruch.  Der  Besprechung  der  einzelnen  Familien  geht 
eine  analytische  Bestimmungstabelle  voran,  die  die  Namen  der  häufig- 
sten und  wichtigsten  Gattungen  und  Arten  enthält.  Dadurch  soll 
nicht  ein  Excursionsbuch  der  heimischen  Flora  überflüssig  gemacht 
werden,  sondern  der  Schüler  bei  dem  Bestimmen  zu  einer  gründ- 
lichen Untersuchung  der  Pflanze  angeleitet  werden;  die  Auswahl  der 


243 

zu  bestimmenden  Pflanzen  bleibt  dem  Lehrer  überlassen.  Hieran 
reiht  sich  eine  Anführung  der  Charaktere  der  Familie,  der  eventuellen 
praktischen  Verwendung  einzelner  Arten,  sowie  biologische  Notizen. 
Den  Abschluss  des  Buches  bildet  eine  Darstellung  der  wichtigsten 
Ergebnisse  der  Pflauzenanatomie  und  Physiologie.  Die  hier  gewählte 
Art  der  Darstellung  erscheint  dem  Eeferenten  als  die  einzig  richtige, 
um  bei  dem  Schüler  wirklich  Verständniss  für  diese  Disciplinen  zu 
erwecken.  Nur  die  Hervorhebung  des  ursächlichen  Zusammenhanges 
zwischen  Bau  und  Leistung  vermag  sein  Interesse  wachzurufen  imd 
anzuregen.  Vielleicht  wären  auch  hier  zur  Erläuterung  anatomischer 
Details  einige  Holzschnitte  von  Vortheil  gewesen.       Wettstein. 

„Notarisia"  Commentarium  phycologicum.  Eivista  trimestrale  consacrata  allo 
studio  delle  alghe.  Eedact.  Dr.  G,  de  Tone  &  D.  Levi.  Venezia  Ann.  I. 
Nr.  1.    Jänner  1886.    69  p.    2.  Taf. 

Wir  begrüssen  in  dem  vorliegenden  ersten  Hefte  dieser  Zeit- 
schrift mit  Freuden  den  Beginn  eines  Unternehmens,  das  mit  bei- 
tragen soll,  den  einzelnen  Forscher  in  die  Lage  zu  versetzen,  einen 
Ueberblick  über  die  selbst  in  jedem  botanischen  Specialgebiete  so  aus- 
gedehnte und  zerstreute  Literatur  zu  erhalten.  Die  Anlage  des  ersten 
Heftes  berechtigt  zu  der  Erwartung,  dass  die  „Notarisia"  auch  wirk- 
lich ihrer  Aufgabe  gerecht  werden  und  sich  zu  einem  Kepertorium  der 
phykologischen  Literatur  gestalten  wird.  Wir  finden  zunächst  in  dem 
vorliegenden  Hefte  ein  Verzeichniss  aller  im  Jahre  1885  publicirten 
neuen  Arten,  sowie  die  lateinischen  Diagnosen  derselben;  sodann  eine 
Uebersicht,  die  einschlägige  Literatur  des  Jahres  1885  und  eine  Auf- 
zählung der  während  dieser  Zeit  in  Exsiccaten  herausgegebenen 
Algenarten.  Hieian  schliesst  sich  eine  ständige  Eubrik,  enthaltend 
Beiträge  zur  Algenkunde  Italiens  und  zwar  in  Form  von  Original- 
aufsätzen oder  Eeferaten.  Eine  weitere  Rubrik  bietet  den  Phycologen 
die  Gelegenheit,  Disiderata  und  Offerten  mitzutheileu,  soll  also  den 
Tausch  vermitteln.  Den  Abschluss  des  ersten  Heftes  bildet  eine  Ab- 
handlung der  beiden  Herausgeber,  betitelt:  „Scemata  generum 
Floridearum,  illustratio  accomraodata  ad  usum  Phycologiae  Mediter- 
raneae  aut.  F.  Ardissone."  Mit  2  Tafeln.  Schliesslich  sei  hervor- 
gehoben, dass  eine  allgemeine  Verbreitung  dieser  Zeitschrift  beson- 
ders dadurch  gesichert  erscheint,  dass  fast  alle  wissenschaftlichen 
Angaben,  Diagnosen,  Beschreibungen  u.  s.  w.  in  lateinischer  Sprache 
aufgenommen  "sind.  Die  Abonnementsbedingungen  sind  recht  massig, 
der  Preis  eines  Bogens  beträgt  0*60  Francs.  Der  Jahrgang  soll  je 
vier  Hefte  zu  2—5  Bogen  mit  1—4  Tafeln  umfassen.    Wettstein. 

Wanderungen  eines  Naturforschers  im  Malayischen  Archipel  von  1878 
bis  1883  von  Henry  O.  Fortoes.  Autorisirte  deutsche  Ausgabe.  Aus  dem 
Englischen  von  Reinhold  Te  us eher  Dr.  med.  Mit  zahlreichen  Abbildungen 
nach  Skizzen  des  "Verfassers  und  zwei  Karten.  II.  Bd.  8"  VIII,  234  Seiten. 
Jena,  Hermann  Costenoble  1886. 

Sind  wir  durch    den  ersten  Band  mit  dem  Süden  Sumatras  in 
botanischer  Hinsicht  vertraut  geworden,    so  ist  es  dem  Verfasser  in 


244 

gleicli  ansprechender  Form  im  vorliegenden  Bande  gelungen,  sowohl 
seine  Erlebnisse  wie  auch  seine  Errungenschaften  auf  wissenschaft- 
lichem Gebiete  auf  den  östlicher  gelegenen,  noch  weniger  civilisirten 
Inseln  des  Archipels  niederzuschreiben.  Von  den  drei  Abtheiluugen 
in  welche  der  zweite  Band  zerfällt,  behandelt  die  erste  die  Molukken 
von  Timor  laut,  die  zweite  die  Insel  Buru  und  die  dritte  die  Insel 
Timor;  jede  dieser  Inseln  schildert  F.  in  möglichst  eingehender  Weise, 
indem  er  allen  Zweigen  der  Wissenschaft  die  nöthige  Beachtung 
zuwendet  und  so  das  Interesse  des  Lesers  bis  zum  Schlüsse  fesselt. 
Wie  sehr  in  botanischer  Beziehung  F.  thätig  war,  beweisen  die 
dem  Gesammt-Pfianzenverzeichniss  entnommenen  achtzehn  neuen 
Species,  u.  zw.:  Viburnmn  Forbesii,  Vaccinimn  timorense,  Leucopogon 
obouatus,  Maesa  pulchella,  Melodmus  Forbesii,  Ceropegia  obtusiloba, 
Buchnera  thnorensis  und  exserta^  Cyrtandra  serrata,  Dimithera 
terminalis,  Clerodendron  pulchrum,  JPimelea  brevituba,  Oberonia  glan- 
dulifera,  Liparis  aurita,  Thelymitra  Forbesii,  Diuris  Fryana, 
Habenaria  timorensis  und  Eustrephus  titnorensis.  —  Zahlreiche  Ab- 
bildungen der  bereisten  Districte,  ein  Wörter-Verzeichuiss  der  auf 
den  einzelnen  Inseln  gesprochenen  Dialekte,  sowie  die  dem  ganzen 
Werke  beigegebenen  vier  Karten,  die  von  musterhafter  Ausführung 
sind,  vollenden  den  Inhalt  von  Forbes'  trefflichem  Werke.        J. 

Etiketten  für  Schüler-Herbarien.  Zusammengestellt  von  Fr.  Wurm,  Pro- 
fessor an  der  Communal-Oberrealscliule  in  B.-Leipa.  Dritte,  bedeutend 
vermehrte  Auflage  von  Anton  Schmidt,  Bürgerschullehrer.  8",  52  Blätter. 
Preis  35  kr.  =  65  Pf.    B,-Leipa,  Verlag  von  Johann  Küstner. 

Da  eine  richtige  Schreibweise  der  Pflanzennamen  bei  Anlegung 
von  Herbarien  von  grösstem  Werthe  ist  und  in  den  unteren  Mittel- 
schulen eine  arge  Verstümmelung  derselben  nicht  zu  den  Selten- 
heiten gehört,  werden  alle  jugendlichen  Botaniker  in  dem  Erscheinen 
der  vorliegenden  Etiketten-Sammlung  eine  wesentliche  Erleichterung 
bei  der  Anlegung  von  Pflanzensammlungen  finden.  Sie  enthält  über 
700  der  am  häufigsten  vorkommenden  Pflanzen,  und  ist  durch  die 
Einrichtung,  dass  sich  die  Etiketten  zur  Zusammenstellung  sowohl 
nach  dem  Linne'schen  wie  auch  nach  dem  natürlichen  System  voll- 
kommen eignen,  für  untere  wie  für  obere  Classen  der  Mittelschulen 
gleich  praktisch  und  empfehlenswerth.  J. 

Sabränsky  Henrik.  Pozsony  környekenek  rözsäi  (Rosae  ditionis  Poso- 
niensis)  in  Magy.     Növ.  Lapok.  1886.  p.  49—55. 

Verf.  zählt  58  Arten  und  einige  Formen  aus  der  Gegend  von 
Pressburg  auf  und  zwar  ganz  richtig  auch  solche,  welche  er  dort 
bisher  nicht  gesammelt  hat,  aber  Ref.  aus  verschiedenen  Exsiccaten, 
besonders  aus  Haynald's  Herbare  in  seine  Monographia  Rosar.  auf- 
genommen hat.  Die  namhaftesten  Beiträge  sind  folgende:  Rosa  Ax- 
7nam%i  var.  coriacea  Borb.,  M.  enoxyphylla  Borb.,  R.  aciphylloides  Crep., 
R.  innocua  Rip.,    R.  sphaeroidea  var.  Posoniensis  H.  Br.  (obgleich 


245 

auch  eine  R.  Boreykiana  var.  Posoniensis  Borb.  citirt  wird),  R. 
Timeroyi  Chab.,  R.  Annieri  Cariot,  R.  Reussii  H.  Br.,  R.  Jiirtifolia 
H.  Br,,  R.  livescens  Bess.,  R.  retkulata  Kern.  etc.  Aiicli  sind  einige 
Angaben  Keller's  corrigirt.  Ich  erlaube  mir  hier  zu  zwei  Kosen 
kurze  Bemerkungen  zu  machen.  S.  52  wird  R.  Waitsiana  f.  Moravica 
Borb.  mit  R.  Timeroyi  vereinigt,  und  zwar  nach  der  Autorität 
meines  Freundes  H.  Braun  und  nach  den  Exemplaren  von  Oboruy, 
Verf.  fand  an  den  Oborny'schen  Exemplaren  keine  „aculeos  acerosos". 
Wenn  die  Exemplare  Oborny's  keine  benadelten  Zweige  und 
subfoliare  Drüsen  haben,  so  sind  sie  sicher  keine  f.  Moravica!  sowie 
^R.  retinervis"  der  Tauschvereine  ohne  glandulosen  Pedunculus  nur 
R.  dumetorum  ist  und  nicht  meine  R.  retinervis!  Die  hier  genannten 
Herren  sind  Anhänger  der  verdienstvollen  Schule  v.  A.  v.  Kern  er, 
und  so  sollten  sie  wissen,  dass  die  Decriptio  authentica  und  nicht 
falsche  Tauschexemplare  bei  der  Beurtbeilung  einer  Art  massgebend 
sei.  Meine  f.  Moravica  hat  Oborny  nicht  gesehen,  ich  suclite  sie 
mir  aus  mehreren  Exemplaren  der  R.  Jundsilli  heraus,  welche  ich 
durch  das  Herbarium  Europaeum  Baenitz's  erhielt  und  deutete  sie 
1.  c.  p.  404  als  R.  Junclzilli  X  canina  ?  denn  die  Rarität  spricht  schon 
für  den  hybriden  Ursprung.  Es  würde  mich  freuen,  wenn  ich  die 
echte  f.  Moravica  von  den  genannten  Ehodologen  erhalten  sollte. 
Bei  R.  riihiginosa  unterschied  ich  keine  var.  isacantha.  Ich  schrieb 
diesen  Namen  zu  R.  rubig.  ebne  „var."  nur  desswegen,  dass  eine 
isacanthe  Form  in  der  heterocanthen  Gruppe  hervorgehoben  sei. 

V.  Borbäs. 

Crepin  Fr.  „Les  Roses  de  Yun-Xan*'  aus  „Compte  rendu-'  vom  9.  Jan.  1886 
der  kgl.  belg.  bot.  Gesellschaft  (Bulletin  XXV.  2.  Theü)  10  pp.  8». 

Abbe  Delavay,  Missionär  der  chinesischen  Provinz  Yun-Nan 
sandte  Ende  1885  seine  botanische  Ausbeute  von  dort  in  vier  Kisten 
nach  Paris.  Ton  300  schon  früher  aus  Tuu-Nan  eingesandten  Arten 
waren  nach  Franchet  zwei  Drittel  neu.  Daher  batte  auch  Crepin, 
der  die  Rosen  der  neuen  Sendung  zur  Untersuchung  erhielt,  grosse 
Erwartungen  gehegt.  Aber  nicht  neue  Arten  oder  Typen  waren  darin 
enthalten,  sondern  nur  neue,  öfters  wohl  sehr  interessante  Varietäten. 
Worauf  jedoch  von  Crepin  das  Hauptgewicht  gelegt  wird,  ist  der 
Umstand,  dass  Delavay  die  Rosa  BanTcsiae^.'Bx.,  deren  Vaterland 
bisher  unbekannt  war,  wildwachsend,  „auf  Bäume  kletternd  auf  dem 
Berge  Mo-so-yn  (Lan-kong)  am  30.  April  1884  weissblüheud"  ent- 
deckt hat.  —  Die  Avichtigeren  Formen  werden  näher  besprochen,  dabei 
auch  manches  für  europäische  Rosenforscher  bemerkenswerthe  einge- 
streut. So  wird  z.  B.  R.  sericea  Lindl.  erwähnt,  dass  das  Studium 
ihrer  Abarten  allein  schon  hinreiche,  um  die  vollständige  Niciitigkeit 
der  Unzahl  neuer  Rosenarten  zu  beweisen.  Bei  R.  microphylla  Roxb. 
wird  die  ganz  besondere  Eigenthümlichkeit  dieser  Art  betreffs  ihrer 
Achenen  besprochen,  die  nur  aus  dem  Grunde  des  Recep takeis  ent- 
springen. —  Die  Provinz  Yun-Nan  weist  nach  Delavay's  Aufsamm- 
lungen bis  jetzt  fünf  Arten  auf:  R.  moschata,  Banksiae,  macrophylla, 


246 

sericea  imd  microphyüa;  andere  acht  werden  dort  weiters  vermiithet. 
Das  ganze  chinesische  Keich  besitzt  achtzehn  Eosenarten,  die 
nur  vermuthete  R.  indlca  mit  eingerechnet.  Fünf  davon,  also  fast  ein 
Drittel,  sind  China  eigenthümlich.  Die  Zahl  achtzehn  erscheint  nach 
modernen  Begriffen  sehr  klein;  Crepin  aber  nennt  das  von  seinem 
höheren  Standpunkte  aus  „eine  der  reichsten  Rosenfloren  der  alten 
Welt."  Wir  sind  eben  noch  viel  zu  wenig  daran  gewöhnt,  neue  Rosen 
von  neuen  „Rosenarten"  zu  unterscheiden.  Wiesbaur.  S.  J. 

Boletin  da  Sociedade  Broteriana.  III.  Fase.  3  et  4,  Coimbra  1885. 

Nachstehende  Arbeiten  des  Prof.  J.  Henri quez  verdienen 
wegen  ihres  pflanzengeographischen  Werthes  besonders  erwähnt  zu 
werden:  I.  „Contribuicao  para  o  estudo  da  flora  d'algunas  possessoes 
portuguezas."  Beitrag  zum  Studium  der  Flora  einiger  portugiesischer 
Besitzungen.  Hier  werden  Pflanzen-Enumerationen  geboten,  welche 
1.  die  Reisen  F.  Newton's  in  das  westliche  Afrika  und  2.  die  von 
J.  Gomes  da  Silva  in  Macao  gesammelten  Pflanzen  betreffen.  Die 
Pilze  sind  von  Prof.  Winter,  die  Flechten  von  Dr.  W.  Nyl an- 
der, die  Algen  von  Nordstedt,  Flahault  und  Wittrock,  die 
Gräser  von  Prof.  Eduard  Hacke  1  determinirt.  Letzterer  hat  unter 
den  westafrikanischen  Gramineen  mehrere  neue  Species  gefunden, 
welche  in  der  erwähnten  Abhandlung  beschrieben  und  abgebildet 
sind.  Es  sind  dies:  Rotthoellia  agropyroides  {Vossia  sensu  Munroi  in 
Harwey  &  Sonder  Gen.  South.  Äfr.  PI.  ed.  H),  Rotthoellia  Rhytachne 
{Rhytachne  rottboelloides  Desv.  in  Hamilton  Prodr.  p.  12);  Andro- 
pogon  Newtonii  und  A.  poecüotrichus,  letztere  beide  aus  der  Sect. 
Cymbopogon.  H.  „A  vegetacao  da  Serra  do  Gerez."  Dieses  Floren- 
gebiet gehört  zu  jenem  Theile  der  Gebirge,  welche  mit  den  gallicischen 
Bergen  und  den  asturischen  Pyrenäen  zusammenhängend,  Portugal 
im  Norden  umgrenzen.  Die  ersten  Botaniker,  denen  man  einige 
Kenntnisse  der  dortigen  Vegetation  verdankt,  waren  Brot  er  o  imd 
Graf  Hofmansegg  mit  Prof.  Link,  aber  Verf.  hat  dort  in  den 
J.  1871  und  1877  botanisirt,  worauf  in  seinem  Auftrage  die  Herren 
A.  Moller  und  M.  Ferreira  die  Forschungen  dortselbst  in  den  Jahren 
1877  und  1882  weiter  ausgeführt  haben.  Der  diesbezügliche  Katalog 
enthält  im  Ganzen  493  Arten  (Kjyptogamen  und  Phanerogameu), 
worunter  namentlich  zwei  Nova,  nämlich:  Armeria  WiUkomii  und 
Iris  Boissieri  als  neue  Species  von  Henriquez  aufgestellt,  bemer- 
kenswerth  sind.  Moritz  Pfihoda. 


Correspondenz. 

Vesztö,  am  5.  Juni  1886. 
In  „Abhängigkeit  der  Pflanzengestalt   von   Klima  und  Boden" 
bespricht   Prof.    Dr.  A.  v.  Kerner   jene   interessante   Erscheinung, 
dass  die  Bestachelung  der  Pflanzen    mit  dem  Reichthum  der  Thier- 


247 

weit  im  Zusammenhange  steht,  also  dass  in  Europa  sich  die  meisten 
Stechpflanzen  in  der  Mediterran-Flora  befinden,  wo  die  Pflanzenwelt 
am  meisten  den  thierischen  Verletzungen  ausgesetzt  ist,  während 
die  stechenden  Pflanzen  in  den  alpinen  Gegenden  mit  der  Thierwelt 
seltener  werden,  ganz  fehlen  oder  durch  wehrlose  {Rosa  alpina),  mit 
dünnen  Stacheln  versehene  {Rulms  idaem)  oder  durch  unbewehrte 
krautige  {Rubus  saxatilis,  Rubus  arcticus)  Arten  vertreten  sind. 
Wenn  wir  hier  einige  Stechpflanzen  der  Alpengegend  erwähnen, 
wollen  wir  damit  die  sehr  interessante  Erklärung  Prof.  Kerner's 
überhaupt  und  gar  nicht  bezweifeln,  sondern  wollen  nur  die  Auf- 
merksamkeit auf  diese  Erscheinung  hinlenken.  So  erfuhr  ich  am 
Retyczätgebirge  die  unfreundlichen  Warnungen  des  Knieholzblattes 
öfters,  und  in  dieser  Zone  fand  ich  am  Arägyes  obiger  Gebirgsgruppe 
auch  das  Ribes  aciculare  Sm.  Ledeb.  Fl.  Ross.  II.  p.  194.  —  Auch 
fand  ich  bei  Güns  und  am  Velebit  bei  Carlopago  (Sladovaca)  R. 
Gi'ossularia  mit  reich  bestachelten  Aciculis,  welche  ich  in  „Erdesz. 
Lap,"  1885  als  var.  acerosum  m.  erwähnte.  Am  Risnyäk  und  Raj- 
nätz,  sowie  am  Monte  Maggiore  fand  ich  Berberis  Aetnensis  Presl. 
var.  hrachyaccmtha  Strobl  Gest.  bot.  Ztschr.  1884,  p.  371.  —  Am 
LubiCkobrdo  bei  Ostaria  wächst  Rhamnus  saxatilis,  am  Gross-Kapela 
und  Velebit  sind  die  reichbestachelten  Zwergrosen  {Rosa  gentilis, 
R.  Malyi  Kern.,  R.  spinosissima)  häufig.  Zu  diesen  Sträuchern 
kommen  auch  stark  bewehrte  Distelarten,  wie  der  Carduus  Personata 
var.  albifrons  m,  Földr.  Közl.  1885,  p.  275.  foliis  subtus  albo- 
tomentosis,  C.  transsilvanicus  Kern.!  (0.  alpestris  autor.  Traassilv.) 
auf  den  Karpaten,  —  O.  alpestris  W.  Kit.  und  C.  velebiticus  m.  1.  c. 
am  Velebit,  eine  mit  0.  acanthoides  verwandte  aber  durch  glänzende 
und  grosse  Dornen  sich  unterscheidende  Art  mit  cylindrischem  An- 
thodium.  Die  stechenden  Sträucher  und  Kräuter  sind  in  den  die 
Mediterranzone  begränzenden  Alpen  häufiger,  als  bei  uns  am  Conti- 
nente,  und  es  hat  diese  Erscheinung  einen  klimatischen  Grund. 
Die  sonst  weichen  Haare  der  Blätter  des  Rihes  alpinum  erscheinen 
am  Velebit  und  Gross-Kapela  ganz  in  der  Gestalt  grober  Borsten 
{R.  Fleischmanni  Rchb.),  und  die  Rosa  spinosissima  hat  hier  eine 
2 — 3mal  mächtigere  Bewehrung,  (var.  megalacantha  m.  1880)  als 
z.  B.  bei  Ofen,  obgleich  das  Substrat  an  beiden  Orten  Kalk  ist. 

V.  Borbäs. 

Leniberg,  am  5.  Juni  1886. 
In  der  nächsten  Umgebung  von  Lemberg  habe  ich  im  Laufe 
des  Monats  Mai  d.  J.  ausser  den  im  Junihefte  der  „Oest.  bot.  Ztschr." 
genannten  noch  folgende  interessante  Funde  gemacht:  Ajuga  gene- 
vensi  X  reptans,  ein  einziges  Exemplar  unter  den  Stammeltern  in 
Hotosko;  —  Carpinus  Betulus  f.  angustifolia  (foliis  oblongo-lanceo- 
latis  acuminatis  differt  a  forma  genuina),  einige  Bäume  im  Weiss- 
buchenwalde  von  Krzywczyce  und  Lesienice-,  —  Cerastimn  nemorale 
üochtr.  (pro  var.  C.  trivialis),  au  vertieften,  feuchten  Stellen  im 
Laubwalde  von  Lesienice  in  grosser  Menge.    (Hier  mag    meine  Ver- 


248 

muthung  Platz  finden,  dass  das  von  Prof.  Tomaschek  (vide  Knapp) 
aus  Rzesna-rusta  und  Lelechöwka  angegebene  G.  triviale  ß.  alpinum 
Tom.  (certe  non  Fenzl)  wohl  mit  0.  nemomle  identisch  sein  dürfte.) 
Festuca  pseudovina  Hack.,  am  buschigen  Kaikabhange  vis-ä-vis  dem 
Bräuhause  in  Lesienice  in  Gesellschaft  mit  Gynanchum  Vincetoxicum, 
Helianthemum  vulgare,  Hieracium  echioides,  Scorzonera  purpurea, 
Stachys  recta,  Trifolium  'inontanum,  T/iesium  intermedium,  Valeriana 
angustifolia  etc.;  —  Potentilla  leuoopolitanoides  mihi,  nächst  dem 
Janower  Schranken  auf  grasigen  Sandtriften  neben  Gytisus  ruthenicus, 
Hieracium  echioides  etc. ;  —  Pot.  leucopoUtanoidi  X  argentea  (ibi- 
dem); —  Rwmex  confertus  Willd.,  beim  Janower  und  Grödeker 
Schranken,  gemein;  —  R.  conferto 'X  crispus  m.  einzeln  unter  den 
Stammeltern  beim  Janower  und  Grödeker  Schranken;  —  B.  conferto 
X  ohtusifolius,  einige  Exemplare  unter  den  Stammeltern  in  Zamar- 
stynöw;  —  Viola  liirto  X  collina,  zwei  Exemplare  unter  den  Stamm- 
eltern am  trockenen,  buschigen  Kaikabhange  vis-ä-vis  dem  Bräuhause 
in  Lesienice;  —  Viola  RivinianaX.  sylvestris  (forma  et  consistentia 
foliorum  magis  ad  V.  sylvestrem,  floribus  ad  V.  Rivinianam  accedeus), 
sporadisch  unter  den  Stammeltern  im  Krzywczycer  Walde.  —  Im 
September  vorigen  Jahres  habe  ich  in  Kadobestie  und  Dzwiniaczka 
(in  der  Bukowina)  Samen  eines  auffälligen  Erysimum  gesammelt, 
in  welchen  ich  alsogleich  das  von  Herb  ich  eben  aus  Kadobestie 
angegebene  E.  pallens  Herb,  vermuthen  musste.  Im  hiesigen  botan. 
Garten  erhielt  ich  nun  aus  diesen  Samen  Pflanzen,  welche  eben 
jetzt  aufgeblüht,  sich  zu  meiner  angenehmen  Ueberraschung  als 
Erysimum  exaltatum  Andrz.  entpuppten.  Bei  dieser  Gelegenheit 
spreche  ich  meine  Vermuthung  aus,  dass  auch  das  von  Dr.  Keh- 
mann  aus  Zaleszczyki  (am  Dniester)  angegebene  Erysimum  crepidi- 
folium  mit  E.  exaltatum  zusammenfallen  dürfte,  da  dasselbe  aus 
pflanzengeographischen  Kücksichten  unmöglich  mit  dem  echten 
E.  crepidifolium  Kchb.  identificirt  werden  kann.  Erysimum  exalta- 
tum Andrz.  habe  ich  zuerst  in.Kotodröbka,  an  steilen  Uferabhängen 
des  Dniester  entdeckt.  Br,  BJocki. 

Brunn,  am  6.  Juni  1886. 

V 

Die  ausgezeichnete  von  Dr.  Lad.  Celakowsky  für  Böhmen 
zuerst  unterschiedene  Art  Melica  picta  C.  Koch,  wächst  auch  in  der 
weiteren  Umgebung  Brunns,  es  gelang  mir  diese  höchst  werthvolle 
Art  im  Walde  Häjek  bei  Branowitz  in  zahlreichen  Exemplaren  auf- 
zufinden. Melica  nutans  L.  tritt  hier  nur  sporadisch  auf,  im  Walde 
Häjek  fand  ich  ferner:  Ornithogalum  tenuifolium,  Gonvalaria  majalis, 
Polygonatum  officinale  All.,  Gentaurea  axillaris  Willd.,  Vincetoxicum 
officinale,  Gerinthe  tninor,  Veronica  arvensis,  Lepidium  campestre, 
Turritis  glabra,  Erysimum^  durutn  Presl.,  Viola  mirahilis,  Silene 
nutans,  Dictamnus  albus. —  Bei  Branowitz:  Allium  ursimim,  Aspa- 
ragus  ofßcinalis,  Iris  pseudacorus,  Aristolochia  clematitis,  Myosotis 
sparsißora,  Nonnea  pulla,  Salvia  silvestris,  pratensis,  Papaver  dubium, 
Hypericum  hirsutum.  Dr.  Formänek. 


249 

Nagy-Enyed  in  Siebenbürgen,   12.  Mai  1886. 

Anfangs  dieses  Monats  unternahm  ich  einen  Ausflug  um  St/ringa 
Josikaea  wenn  möoiich  in  Blüthe  zu  sammeln.  Am  5.  langte  ich  in 
der  Gebirgsgemeinde  Albäk  an,  auf  derem  Gebiete  dieser  Strauch 
von  Dr.  Simicovics  und  Dr.  Wolff  bereits  aufgefunden  wurde. 
Die  Gegend  ist  recht  schön,  das  schmale  Thal  von  den  krystall- 
reinen  Fluthen  des  Aranyos-Flusses  durchströmt,  wird  von  hohen 
Bergen  eingeschlossen,  an  deren  Lehnen  üppige  Tannenwaldungen 
miL  schönen  Kalkfelsenpartien  ab,wechseln  und  den  Reisenden  an 
die  grüne  Steiermark  erinnern.  In  Albäk  Vormittag  angelangt,  erfuhr 
ich,  dass  der  gesuchte  Strauch  in  der  Nähe  wächst,  bestieg  mit 
meinen  Begleitern  die  in  Bereitschaft  gehaltenen  Pferde  und  wir 
ritten  sogleich  zur  Stelle.  Wir  fanden  die  Syrmga  zu  meiner  grössten 
Freude  in  schönster  Blüthe,  und  fingen  auch  gleich  an  zu  sammeln, 
aber  leider  fing  auch  der  Regen  au  in  Strömen  zu  giessen,  in  Folge 
dessen  in  meinen  Regenmantel  mich  einhüllend,  konnte  ich  nicht 
bemerken,  was  meine  Führer  treiben.  Diese  nämlich  sehend,  dass 
mich  zwei  Stuhkichter  begleiten,  entschlossen  sich  etwas  recht  Zu- 
vorkommendes und  Tüchtiges  zu  leisten  und  fingen  an  die  schönsten 
Sträuche  abzuhacken.  Glücklicherweise  bemerkte  ich  in  kurzer  Zeit 
mit  Entsetzen  ihr  Verfahren  und  machte  demselben  auch  sogleich 
ein  Ende,  die  Leute  aber  meinten,  es  ist  nicht  nothwendig  diesen 
Strauch  zu  schonen,  er  vermehrt  sich  ja  eben  so  leicht  und  schnell 
wie  die  ,Weide.  Der  Platz,  wo  ich  den  Flieder  sammelte,  heisst: 
„Täczä  Albäkuluj  dupe  Teur  la  doszu  beszeiicsi"  hier  wächst  er  in 
vielen  Sträuchern  zwischen  Erlen,  Weiden  und  Tannen  am  rechten 
Ufer  des  Aranyos,  aber  auch  weiter  im  Thale  gegen  die  Gemeinde 
Szkerisora  kommt  er  noch  vor.  Die  Blüthen  besitzen  einen  den 
Blütheu  des  Ligustrum  vulgare  ähnlichen  Geruch  und  lösen  sich 
gänzlich  entwickelt  leicht  vom  Kelche  ab,  es  ist  folglich  besser,  sie, 
bevor  alle  Blüthen  vollständig  aufgeblüht  sind,  einzusammeln.  Iris 
halkana  Janka  gedeiht  in  meinem  Gaj-teu  recht  üppig,  vergangenes 
Jahr  trieb  sie  nur  drei  Blüthen,  dieses  Jahr  aber  Anfang  Mai  konnte 
ich  bereits  zwanzig  Blütheu  trocknen  und  jetzt  blüht  sie  das  zweite 
Mal.  Ich  glaube,  würde  diese  schöne  Iris  an  Plätzen,  wo  Iris  Trans- 
süvanica  wächst,  verpflanzt,  so  würde  sie  sich  bei  uns  ganz  ein- 
bürgern. Johann  v.  Csatö. 


Fersonalnotizeu. 

—  Dr.  Anton  Kerner  Ritter  von  Marilaun  wurde  der  Titel 
eines  Hofrathes  verliehen. 

—  Dr.  P.  Voglino,  Assistent  am  botan.  Institute  in  Padua  ist 
zum  Professor  an  der  technischen  Schule  in  Ancona  ernannt  worden. 

opäterr.  botan.  Zeitschrift.  7.  Heft   1886.  20 


250 

—  MorizKronfeld  wurde  an  der  Universität  Wien  zum  Doctor 
der  Philosophie  promovirt. 

—  Karl  Kalchbrenner,  Senior  der  Zipser  XIII  Städte  und 
emer.  evaüg.  Pfarrer  ist  am  5.  Juni,  80  Jahre  alt,  in  Wallendorf 
(Oberungarn)  gestorben.  Mitglied  der  ungar.  Academie  der  Wissen- 
schaften war  er  einer  der  ersten  Mycologen  der  Jetztzeit,  dem  Ber- 
keley eine  Gattung  {Kalchhremieria)  widmete.  Seine  zahlreichen  Ar- 
beiten, so  die  „Icones  selectae  Hymenomycetum  Hungariae"  sind  zu- 
meist in  den  Schriften  der  ungar,  Academie,  viele  in  verschiedenen 
Pachblättern  erschienen. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Academie  der  Wissenschaften 
in  Wien  am  6.  Mai  überreichte  Dr.  Hans  Molisch,  Privatdocent 
an  der  Wiener  Universität,  eine  im  pflanzenphysiologischen  Institute 
ausgeführte  Arbeit  unter  dem  Titel:  „Zwei  neue  Zuckerreactio- 
uen."  Die  wichtigeren  Kesultate  derselben  sind:  1.  Angabe  zweier 
neuen  Zuckerreactionen  (a  uud  b).  a)  Wird  eine  Zuckerlösung  etwa 
7a  ccm.  mit  zwei  Tropfen  alkoholischer  15 — 207o  «-Naphtollösuug 
versetzt  und  hierauf  concentrirte  Schwefelsäure  im  Ueberschuss  hinzu- 
gefügt, so  entsteht  beim  Schütteln  augenblicklich  eine  tief  violette 
Färbung,  beim  nachherigen  Hinzufügen  von  Wasser  ein  blau-violetter 
Niederschlag,  b)  Verwendet  mau  im  obigen  Falle  bei  sonst  gleichem 
Verfahren  anstatt  «-Naphtol  Thymol,  so  entsteht  eine  Zinnober- car- 
minrothe  Färbung  und  bei  darauffolgender  Verdünnung  mit  Wasser 
ein  carminrother  flockiger  Niederschlag.  2.  Diese  Keactiouen  sind 
nicht  einer  bestimmten  Zuckerart  eigenthiimlich,  sondern  gelingen 
mit  den  meisten  Zuckerarteu,  so  mit  Rohrzucker,  Milchzucker,  Trauben- 
zucker, Fruchtzucker  und  Maltose.  3.  Ihre  Empfindlichkeit  ist  grösser 
als  die  der  bisher  bekannten  Zuckerproben.  4.  Da  bei  Behandlung 
von  Kohlehydraten  und  Glykosiden  mit  SO^H.,  Zucker  entsteht,  so 
geben  auch  diese  Körper  je  nach  Umständen  entweder  sofort  oder 
nach  einiger  Zeit  indirect  die  Reaction.  Wenn  nicht  alle  Glykoside 
(ludican)  die  Reaction  zeigen,  so  darf  dies  nicht  auffallen,  da  bei 
der  Spaltung  dieser  Stoffe  zuweilen  ein  Körper  entsteht,  der  dem 
Zucker  nur  ähnlich  ist  und  von  den  eigentlichen  Zuckerarten  in  seinen 
Eigenschaften  erheblich  abweicht.  5.  Die  beiden  Zuckerproben  können 
unter  bestimmten  Verhältnissen  und  Vorsichten  auch  zum  mikroche- 
mischen Nachweis  des  Zuckers  innerhalb  der  Gewebe  herangezogen 
werden.  6.  Desgleichen  leisten  dieselben  auch  ausgezeichnete  Dienste 
beim  Nachweis  des  Zuckers  im  Harn.  Normaler  menschlicher  Harn 
gibt  ohne  jedwede  Vorbehandlung  die  Reaction  prachtvoll,  selbst  bei 
vorhergehender  Verdünnung  mit  Wasser  auf  das  100 — SOOfache  des 
ursprünglichen  Volums  ist  die  Reaction  noch  deutlich  oder  kenntlich. 


251 

Auf  Grund  dieser  und  anderer  Thatsachen  ist  wohl  au  der  Kichtig- 
keit  der  wiederholt  vertheidigten  und  bekämpften  Ansicht  v.  Brücke's, 
wornach  Zucker  (Traubenzucker)  als  constanter  Bestandtheil  normalen 
menschlichen  Harnes  aufzufassen  ist,  nicht  mehr  zu  zweifeln.  7.  Wird 
eine  auf  den  beiden  Zuckerreactionen  basirende  einfache  Methode  an- 
gegeben zur  Unterscheidung  vom  normalen  und  diabetischen  Harn. 
—  In  der  Monatsversammlung  der  k.  k.  Zoolog.-bot.  Gesell- 
schaft in  Wien  am  2.  Juni  kamen  nachstehende  Vorträge  botanischen 
Inhaltes  an  die  Tagesordnung:  Dr.  0.  Stapf  sprach  über  seine  Be- 
obachtungen, an  zwei  in  den  Rossitzer  Steiukohlenwerken  vorkommen- 
den Grubenpilzen:  Agaricus  acherimtim  Schrödter,  und  Coprinus  ster- 
corarms,  deren  ersterer  durch  einen  prononcirten  positiven  Geotro- 
pismus bemerkenswerth  ist.  —  Hierauf  demonstrirte  derselbe  mehrere 
Irisarten,  wovon  Iris  trojana  und  J.  orientalis  zu  /.  germanica  ge- 
hörig, und  /.  odoratissima  Jacq.  der  I.  pallida  nächst  verwandt.  — 
Der  Vorsitzende  Dr.  Franz  Low  theilte  ein  von  Thomas  eingesendetes 
Manuscript  mit,  in  welchem  dieser  Forscher  seine  Funde  an  Phyto- 
ptocecidien  (67  Arten),  sämmtlich  aus  den  Wäldern  des  Suldenthales 
in  Tirol  aufzählt.  —  Dr.  ß.  von  Wettstein  referirte  über  den  in 
Thessalien  vorkommenden  Isoetes  Hekh-eichii,  wobei  er  in  die  Dar- 
stellung der  charakteristischen  Merkmale  der  einzelnen  Isoetesarten 
näher  einging.  Ferner  theilte  derselbe  mit,  dass  Nica^idra  physaloi- 
des  bei  Tbbs  in  Niederösterreich  gefunden  wurde  (Hornuug)  und  dass 
diese  Wanderpflanze  sich  überhaupt  in  Europa  immer  mehr  verbreitet. 
An  Manuscripten  legte  der  Vortragende  folgende  vor:  Dr.  E. 
von  Halacsy  über  Goniolimon  Heldreichü;  Ladislaus  Boberski, 
Flechtenflora  von  Galizieu.  (Enthält  500  Arten,  darunter  drei  Nova) 
und  schliesslich  eino  im  Dr.  H.  W.  Reichardt's  Nachlasse  vorgefun- 
dene Arbeit  Professor  FenzTs,  betreffend  vier  neue  Pflanzen  aus 
Brasilien.  Moritz  Prihoda. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Eömer  mit  Pflanzen 
aus  Siebenbürgen. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Frank,    Damin. 

Vorräthig:  (AI.)  =  Algier,  (B.)  =  Böhmen,  (Bd.)  :=  Baden, 
(Br.)  =  Berlin,  (Bs.)  =  Bosnien,  (Cr.)  =--  Croatieu,  (E.)  =  England, 
(Is.)  =  Istrien,  (Kt.)  =  Kärnten,  (M.)  =  Mähren,  (Mk.)  =  Mecklen- 
burg, (NOe.)  =  Niederösterreich,  (OOe.)  =  Oberösterreich,  (P.)  = 
Polen,  (Pz.)  =  Pinzgau,  (Sl.)  =  Schlesien,  (T.)  =  Tirol,  (U^  =  Uugarn. 

JDictamnus  albus  (M., NOe., IT.),  Digitalis  ambigua  (NOe.,  ~P.)Jae- 
vigata  (Gr.),  lutea  (NOe.),  Diplotaxis  algeriensis  (AI.) ,  muralis  (Br.), 
tenuifolia  (Br.),  Dipsacus  pilosus  (Mk.),  silvestins  (B.,  Mk.),  Doronicum 
austriacum  (B.,  OOe.),  hungaricum  (Ü.),  Draba  Aizoon  (U.),  muralis 


252 

{B.,Dess'A.ii),  nemoralis  (IJ.),  praecox  {Cr., V.),  stellata  {^Oe.),  verna  f. 
majuscula  (F.),  f.  spathulata  (ü.),  DracocepJiahcm  austriacum  (NOe.), 
Drosera  an(flica{BY.),  breviscapa  (Br.),  inier  media  {Br..,  Kt.,  Schweden), 
rotundifoUa  (B.,  Br.,  NOe.,  OOe.),  Dryas  octopetala  (NOe.,  OOe.),  JSohi- 
nops  sphaerocephalus  (Thüringen) ,  JEcMnospermum  deflexum  (OOe.), 
Elatine  Alsinasirmn  {ßOQ.,J} .)^  hexandra  (Br.,  Sl.),  Hydropiper  {Bx.), 
JElymus  europaeus  (Mk.),  Elytia  spicata  (T.),  JEmpetrum  nigrum  (Pz., 
Loetzen),  Endymion  nutans  (E.),  Ephedra  monostachya  (U.),  Epi- 
lohium  adnatmn  (ü.),  alsinefolium  (Kt.,  Pz.,  Siebenbürgen),  angusti- 
folinm  (Gr.,  NOe.,  Sl.),  collinum  (P.,  SL),  Dodonaei  (NOe.),  hirsutuni 
(P.  U.),  montanum  (SL),  nutans  (B.),  palustre  (P-),  parviflorum 
(NOe.,  U.),  roseum  (P.),  Epipactis  atrorubens  {OOe.),  latifolia  (NOe.), 
palustris  (OOe.,  P.,  ü.),  Eragrostis  megastachya  (Bd.),  pilosa  (Bd., 
Bs.,  NOe.),  poaeoldes  (Bd.,  SL),  Erica  arborea  (Is.),  carnea  (OOe.), 
cinerea  (E.),  Tetralix  (Dresden,  Westfalen),  Erigeron  acre  (NOe.), 
alpinum  (NOe.,  OOe.),  canadense  (B.,  U.),  droebachense  (Br.),  uni- 
ßorus  (Pz.),  Eriophorum  alpinum,  (B.,  Mk.),  angustifolium  (B.,  Pom- 
mern), Scheuohzeri  (OOe.),  vaginatum  (Hannover),  Erucastrum  obtus- 
angulum  {^Oe.),Pollichii  (00e.,T.),  Ervum Richter ianum  (Prankreich), 
tetraspermuni  (Mk.,  SL),  Eryngium  cavnpestre  (OOe.),  plamim  (U.), 
Eryshnum  cheiranthoides  (P.),  Chelranthus  (OOe.) ,  odoratum  (P.) , 
Orientale  (P.),  Erythraea  Unarifolia  (NOe.,  U.),  pulchella  (M. ,  Kt., 
NOe.),  spicata  (Is.),  Erythronium  Denscanis  (Bs.,  Gr.,  Steiermark), 
Eucalyptus  globulus  (Nizza),  Eupatorium  cannabinum  (NOo.,  U.), 
Euphorbia  amygdaloides  (NOe.,  OOe.,  U.),  angulata  (P.),  Characias 
(Sicilien),  Cyparissias  (NOe.),  dulcis  (OOe.),  exigua  (Gr.,  NOe.),  fal- 
cata  (P.),  Gerardiana  (NOe.),  humifusa  (Br.),  hypericifolia  (Is.), 
nicaeensis  (Is.),  palustris  (Br.),  Peplis  (Is.),  peploides  (AI.),  Peplus 
(M.),  platyphyllos  (OOe.,  P.),  salicifoUa  (NOe.),  Sturii  (U.),  virgata 
(Gr.),  Wulfenii  (Gr.). 

Obige    Arten   können   nach    beliebiger  Auswahl    im    Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  E.  Mark)  abgegeben  werden. 


Inserat. 

Das  Kryptosamenherbar  „Herbarium  Heuflerianum"  des  im  Jahre 
1885  gestorbenen  Ludwig  Preih.  v.  Hohenbühel,  genannt  Heufler  zu  Rasen 
mit  1431  Gattungen,  8614  Arten  und  ungefähr  30.400  Exemplaren  mit  mehreren 
Originalexemplaren,  die  seinen  Namen  führen,  ist  verkäuflich.  Besonders  erwähnt 
wird  dieses  Herbar  im  dritten  Sitzungsberichte  der  zoolog.-botan.  Gesellschaft 
in  Wien  vom  Jahre  1853,  S.  166  —  170,  im  VIII.  Bande  des  „von  Wurzbach'schen 
biographischen  Lexikons  von  Oesterreich  (Ausgabe  vom  Jahre  1862,  S.  454)"  und 
in  Nr.  1  der  österr.  botan.  Zeitschrift  vom  Jahre  1868. 

Nähere  Anfragen  beliebe  man  an  Paul  Baron  Hoh.enbU.hel  in  luus- 
brnck,  Universitätsstrasse  3,  Tirol,  Oesterreich-Ungarn  zu  richten. 


E«ctacteur  nnd  Herausgeter  Dr.  Alexander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Crerold's  Sohn. 

C.  üeberrenter'sthe  Bnr.hdnu'kproi  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichische 

Botanisclie  ZeitscMft 

Die  österreichische                              y^->^  Exemplare 

botanische    Zeitschrift                            K_JlC*  Q[ SLlil.  die  frei  durch  die  Post  be- 

erscheint                                                           ^3  zogen  werden  sollen,  sind 

den  Ersten  jeden  Monats.  hlos   bei   der   RedactiOD 

Man  pränunierirt  auf  selbe                                           '""^  (IV.  ßez.,  Mühlgasse  Nr.  tj 

mit   8  fl.  Ost.  W.  ■»      .          M                 ■     r%     •  •■                         ^^  pränumeriren. 

.anz?.^hfi,%^^r   mit  BOtaHlk     UHCl     BOtaHlker.  Bucb^TndT/s^^btni... 

4  11.  Ost.  W.  (S  R.  Mark)  -m^t.^-  Pränumeration 

halbjährig.  _  C.  Gerold's  Sohn 

Inserate  ^kv«     «%  ^^  Wien, 

die  ganze  Petitzeile  W=     8  sowie  alle  übrigen 

15  kr.  öst.  W.  *^  **■  Buchhandlungen. 

XXXYI.  Jahrgang.  WIEN.  August  1880. 

INHAIaT:  Utricidaria  brevicomis.  Von  Dr.  Celakovsky.  -- Eubi  Neuseelands.  Von  Fritsch. — 
Teratologisches.  Von  Schilberszky.  —  Flora  von  Ost-Rumelien.  Von  Dr.  Velenovsky.  — 
Pflanzennamen.  Von  Dr.  Kronfeld.  —  Flora  der  Karpathen.  Von  Dr.  Formänek.— Floristisehes. 
Von  Courath.  —  Flora  des  Etna.  Von  Strobl. -•  Literaturbericlite.  —  Correspondenz.  Von  Wie- 
dermann, Blocki,  Formänek.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. — 
Botanischer  Tauschverein. 

Uiricularia  brericorais  sp.  n. 

{U.  intermedia  Kocli  in  „Flora"  1847.) 
Von  Dr.  Ladislav  Celakovsky. 

U.  foliis  dimorphis ;  alteris  distichis ,  vesiculis  p^erwwg'ue 
destitutis  vel  rarissime  hino  inde  utricido  unico  solitario  instructis, 
subreniformibus  vel  orbicidaribus,  dichotome  midtip ar litis ,  laciniis 
lineari  -  subulatis  acutis ,  mucronatis,  ciliato-denticulatis, 
denticulis  utroque  latere  paucis  {2  —  3),  spinula  {cilia)  terminatis ; 
alteris  bi-trifidis  filiformibus  solummodo  utriculiferis ,  in  ramidis 
propriis  filiformibus  {quasi  radiciformibus)  alternantibus,  utriculis 
in  quovis  folio  2  —  3  sat  parvis,  pallidis,  biappendiculatis,  appen- 
dicibus  elongatis,  curvatis,  pinnato-ciUatis ;  scapo  tenui,  gracili, 
humiliori  (circa  12  cm.  longo),  squamas  2  —  3  steriles  sub  racemo 
brevi  2 — 3-floro  gerente;  labio  corollae  superiore  leviter  eniar- 
ginato,  concolore,  palatum  elevatum,  obscure  brunneo-striatum 
fere  bis  superante;  labio  inferiore  suborbiculari,  piano,  palato 
suo  bis  longiore;  calcare  brevi  [dimidio  labio  inferiore  vice  lon- 
giore),  ex  basi  lata  abrupte  attenuato,  conico,  acuto. 

In  Austriae  et  Gerniamae  lyaludibus,  et  quidem:  Bohemia 
austro-orientali  ad  Ldsenice  et  Ti^ebon  {Wittingau)  in  turfosis  cum 
U.  minori  copiose!  Germania:  Sommerfeld  b.  Frankfurt  a.  Od. 
{leg.  Baenitzf)  et  teste  beato  Koch  in  Palatinatu  rhcnano  et  in  Lu- 
satia  superiore  {Burkhardt) ,  absque  dubio  aliis  quoque  locis,  i(bi  U. 
inte r m e d i et  indicatur. 

Oesterr.  bot.^.n.  Zeitschrift.  8.  Tieft  I8ft6.  21 


254 

Diese  Art  imtersclieiclet  sich  von  der  U.  intermedia  Hayne,  mit 
welcher  sie  nächstverwandt  ist,  ausser  den  angegebeneu  Merkmalen 
noch  durch  bedeutendere  Kleinheit  und  f^einheit  aller  Theile,  beson- 
ders der  schmalen,  kurzen  und  spitzen  Blattzipfel,  der  trotz  ihrer 
geringeren  Höhe  doch  mit  mehreren  und  kleinereu  sterilen  Schuppen 
besetzten  Schäfte,  durch  doppelt  kleinere  blasse  Schläuche  auf  den 
metamorphen  Blättern  und  durch  doppelt  kleinere  Kelche,  auch 
etwas  kleinere  Corollen,  deren  Oberlippe  einfarbig  citronengelb  ist 
vfde  die  ganze  Corolle,  deren  Graumen  erhaben,  langgezogen,  etwa 
halb  so  lang  als  die  ganze,  sonst  flache,  rundliche,  doch  etwas 
querbreitere  Unterlippe,  nur  bräunlich  quer  gestreift  ist,  und  deren 
kurzer  Sporn  eine  ganz  andere  Gestalt  hat. 

Die  echte  U.  intermedia  Hayne  ist  bei  weitem  kräftiger,  die 
Schäfte  länger,  ihre  Blätter  grösser,  weicher,  heller  grün,  deren  Ab- 
schnitte breiter,  länger,  lineal,  nur  an  der  Spitze  verschmälert,  doch 
stumpflich  mit  aufgesetzter  Stachelspitze  (bei  U.  hrevicornis  in  den 
feinen  Mucro  allmälig  zugespitzt),  jederseits  mit  zehn  oder  mehr 
feinen,  ziemlich  genäherten  Wimperstacheln,  die  jedoch  dem  schwach 
wellig-ausgerandeten  Saume  fast  unmittelbar  aufsitzen,  während  sie 
bei  der  tl.  hrevicornis  je  ein  deutliches  Seitenzähnchen  bespitzen, 
und  ihrer  nur  2—3  jederseits  am  Blattzipfel  vorhanden  sind.  Der 
Schaft  wird  viel  höher,  trägt  aber  meist  nur  ein  steriles,  grösseres 
Schuppenblatt.  Die  Blattschläuche  sind  bei  dieser  Art  sehr  gross 
und  (später)  bräunlich.  Die  Diiferenziruug  in  vegetative  grüne  aber 
schlauchlose  und  reducirte,  bleiche,  lediglich  schlauchtragende  Blätter 
besonderer  Seitenzweige  ist,  soviel  ich  an  meinem  Materiale  sehe  und 
was  auch  die  Autoren  übereinstimmend  angeben,  bei  U.  intermedia 
ganz  scharf  durchgeführt,  während  bei  der  tl.  hrevicornis  manchmal 
auch  die  grünen  vielth eiligen  Blätter  einzelne  Schläuche  bilden  kön- 
nen. Die  Oberlippe  der  Krone  der  Z7.  intermedia  wird  ungetheilt 
genannt  und  abgebildet  und  ist  im  Leben  nach  Angabe  aller  Autoren 
gleich  dem  Gaumen  purpurn  gestreift.  Der  Sporn  unterscbeidet  sich 
auffällig  seiner  Gestalt  nacb,  er  ist  nämlich  bald  vom  Grunde  an 
dünn  walzenförmig,  bis  zur  Spitze  fast  gleich  dick  und  fast  so  lang 
als  die  Unterlippe;  die  Schlingelnerven  desselben  biegen  noch  fern 
von  der  Spitze  zurücklaufend  um. 

Nach  dem  allen  sind  die  beiden  genannten  Utricularien  be- 
stimmt gut  unterschiedene  Arten,  und  zwar  Parallelarten  einer  der 
drei  in  der  österreichischen  und  deutschen  Flora  vorkommenden  Sec- 
tionen,  von  denen  die  zwei  anderen  in  U.  vulgaris  L.  und  U.  neglecta 
Lehm,  einerseits  und  in  U.  minor  L.  und  U.  Bremii  Heer  anderer- 
seits je  zwei  Parallelarten  aufweisen. 

In  Böhmen  ist  die  echte  C7.  intermedia  Hayne  bisher  nur  von 
Franzensbad  durch  Bracht  nachgewiesen,  von  woher  wir  im  böhm. 
Museumsherbar  schöne  Exemplare  besitzen. 

Von  der  JJ.  hrevicornis  erhielt  ich  zuerst  um  das  Jahr  1870 
herum    vom    verstorbenen  Universitätsdocenten    der  Physiologie    Dr. 


255 

Franz  Novotny  zwei  sterile  Stengelproben,  die  mehreren  blühenden 
Exemplaren  einer  von  demselben  bei  Läsenic  unweit  Xeuhaus  gesam- 
melten U.  minor  beigemengt  waren,  und  die  ich,  nachdem  zur  Zeit 
aus  der  mitteleuropäischen  Flora  nur  eine  Art  mit  dimorphen  Blät- 
tern bekannt  und  allgemein  anerkannt  war,  ohne  Scrupel  der  U. 
intermedia  zueignete.  Demnach  erscheint  die  U.  intermedia  Hayne 
in  den  Nachträgen  zu  meinem  Prodromus  auch  von  St.  Margareth 
bei  Läsenic  angegeben. 

Heuer  brachte  nun  mein  Assistent  Dr.  Velenovsky  dieselbe 
Utricularia  reichlich  blühend  von  einer  Excursion  aus  den  Torf- 
sümpfen vom  Teiche  Svet  bei  Wittingau  mit.  Sie  fiel  durch  ihre 
Zartheit  und  Kleinheit  auf,  doch  hielten  wir  sie  beide  zunächst  nur 
für  eine  kleinere  Form  der  U.  intermedia.  Erst  beim  Einreihen  und 
genaueren  Vergleichen  mit  dem  Materiale  des  böhm.  Museums  ergab 
sich  mir  die  bedeutende  Verschiedenheit  dieser  Pflanze  von  der  typi- 
schen  U.  intermedia  Hayne. 

Die  Unterscheidung  dieser  zwei  nächstverwandteu  Arten  erfolgt 
hier  aber  keineswegs  zum  ersten  Male,  sondern  ist  bereits  von  dem 
Altmeister  der  deutschen  Floristik,  W.  D.  Koch  im  J.  1847  in  der 
Eegensburger  Flora  (pag.  265)  proponirt  worden.  Koch  beschrieb 
nämlich  am  angegebenen  Orte  ebenfalls  zwei  Arten  mit  dimorphen 
Blättern:  neben  U.  intermedia  auch  eine  U.  Graßana,  letztere  aus 
Sümpfen  von  Klagenfmi,  von  Prof.  ß.  Graf  an  Koch  mitgetheilt. 
Die  U.  G-rafiana  fand  aber  keine  Anerkennung;  sie  wird  in  den 
meisten  neueren  Florenwerken  mit  Stillschweigen  übergangen,  in  an- 
deren nur  als  geringe  breit-  und  stumpf  blätterige  Abänderung  der  R. 
intermedia  Hayne  angesehen.  So  citirt  sie  Nyman  im  Conspectus 
nach  einem  Strich  —  Varietätsanzeige — zur  U.  intermedia;  Ascher- 
son  erwähnt  ihrer  in  der  Flora  der  Prov.  Brandenburg  als  einer  Abart 
mit  stumpfen  Blattzipfeln-,  Sonder  in  der  Flora  Hamburgeusis  — • 
nachdem  er  angegeben,  dass  die  Blätter  der  U.  intermedia  bald 
einen  Zoll  lang,  bald  aber  nur  2  —  3  Linien  laug  sind,  wobei  die 
Zipfel  dann  breiter  werden,  letzteres  gewöhnlich  dann,  wenn  der 
Stengel  ausserhalb  des  Wassers  auf  der  Erde  fortkriecht  —  bemerkt 
Folgendes:  „U.  Graßana  Koch  ist  nach  vom  Autor  mitgetheilten 
Exemplaren  die  kurz-  und  breitblätterige  Form  unserer  U.  intermedia.'-'- 

Es  hat  mich  immer  sehr  befremdet,  dass  der  in  der  Species- 
auflfassung  noch  heute  musterhafte  Meister  der  Diagnostik  eine  blosse 
Varietät  mit  stumpferen  und  breiteren  Blattzipfeln  in  einer  schwachen 
Stunde  so  ohne  weiters  als  Art  aufgestellt  haben  sollte;  doch  hatte 
ich  früher  kein  specielles  Interesse,  die  Sache  weiter  zu  verfolgen. 

Der  Grund,  aus  welchem  die  Koch'sche  U  Graßana  nicht 
durchdringen  konnte  und  wesshalb  mit  diesem  Namen  zugleich  die 
Unterscheidung  der  beiden  Arten  einschlafen  musste,  ist  aber  der, 
dass  Koch  in  der  Interpretation  der  U.  intermedia  Hayne's  sich 
geirrt  hat,  indem  er  unser«  Z7.  hrevicomis  für  die  wahre  Art  Hayne's 
hielt   und    demzufolge    die  wahre   ü.  negleda  als    U.   Graßana  neu 

21-'- 


256 

benannte.  Schon  die  Besclireibung,  die  Koch  gibt,  namentlich  der 
Blattzipfel  und  Bluniensporne  beider  Arten,  lässt  hierüber  keinen 
Zweifel;  iiberdiess  besitzt  unser  Museumsherbar  die  TJ.  Grafiana  in 
einem  Klagenfurter  Originale  von  Graf  selbst  (als  JJ.  intej^iedia 
bezeichnet),  welches  sich  in  nichts  von  der  U.  intermedia,  z.  B.  von 
Berlin,  die  auch  mehrfach  im  böhm.  Museumsherbar  vorliegt,  unter- 
scheidet. Es  ist  nicht  einmal  eine  Varietät  der  letzteren  zu  nennen, 
daher  Ascherson's  Bemerkung:  „Die  Abart  Grafiana  mit  stumpfen 
Blattzipfeln  bei  uns  (in  der  Mark)  noch  nicht  beobachtet"  nicht 
gerechtfertigt  ist;  denn  die  Zipfel  der  Berliner  Pflanze  sind  ebenso 
stumpf  wie  die  der  Klagenfurter.  Allerdings  hat  Sonder  ganz  recht, 
dass  bei  der  TJ.  intermedia  die  Grösse  imd  Länge  des  Blattes,  sowie 
Länge  und  Breite  seiner  Abschnitte  in  der  angezeigten  Weise  variiren, 
allein  darauf  ist  nicht  einmal  eine  Varietät  zu  gründen,  und  war  es 
ein  Zufall,  wenn  Sonder  gerade  eine  „kurz-  und  breitblätterige 
Eorm"  von  Koch  erhielt,  da  z.  B.  unser  Museumsexemplar  ziemlich 
schmale  und  verlängerte  Blattzipfel  besitzt. 

Begreiflicher  Weise  konnten  Jene,  welche  die  Koch'sche  JJ. 
Grafiana  mit  ihrer  richtigen  U.  intermedia  verglichen,  keinen  rechten 
Unterschied  finden,  suchten  ihn  daher  in  derartigen,  durch  eine  irrige 
Auslegung  des  Textes  scheinbar  angezeigten  Zufälligkeiten;  denn  die 
TJ.  hrevicornis,  welche  vielleicht  seltener  ist  als  die  TJ.  intermedia, 
scheint  kein  Autor  gesehen  zu  haben,  der  nach  Koch  in  der  Lage 
war,  beide  Arten  vergleichen  zu  können.  Ich  selbst  sah,  wie  ich  oben 
angab,  von  der  TJ.  hrevicornis  nur  Exemplare  aus  dem  südöstlichen 
Böhmen  und  von  Frankfurt  a.  Oder;  Koch  gibt  bereits  für  sie  (seine 
TJ.  intermedia)  die  Oberlausitz  und  Rheinpfalz  an,  und  zweifelsohne 
wird  sich  eine  weitere  Verbreitung  derselben  herausstellen,  bis  mau 
auf  sie  besonders  achten  und  sie  von  der  echten  TJ.  intermedia 
unterscheiden  wird. 

Der  Nachweis,  dass  wirklich  die  TJ.  Grafiana  und  nicht  die  TJ.  hre- 
vicornis die  richtige  TJ.  intermedia  Hayne  darstellt ,  ergibt  sich  übri- 
gens sogleich  bei  der  Einsicht  der  Hayne'schen  Abhandlung  in  Schra- 
dier's  Journal  für  die  Botanik  I.  Bd.,  1.  Heft  1800  („Genauere  Aus- 
e  nandersetzuug  einiger  deutscher  Gewächse").  Darin  werden  die  drei 
Hauptarten:  TJ.  vulgaris,  intermedia  und  minor  sehr  lichtvoll  aus- 
einandergesetzt, und  die  TJ.  intermedia  wird  auf  Taf.  V  im  Ganzen 
recht  gut  abgebildet.  Man  sieht  in  Fig.  8  den  langen,  walzlich- 
kegelförmigen  Sporn  (die  Diagnose  hat  freilich  nur  „calcar  conicum"), 
in  Fig.  6  die  laugen  am  Rande  mit  (bis  zum  Uebermass)  zahlrei- 
chen und  dichtstehendeu  Wimpern  besetzten  Blattabschnitte  („laciniae 
margine  undique  setis  solitariis  minutissimis  obsitae"),  den  verhält- 
nissmässig  grossen  Kelch,  in  Fig.  9  die  „ungetheilte"  (nicht  wie  TJ. 
bicornis  sie  hat,  ausgerandete),  gestreifte  Oberlippe  (labium  superius 
ovatum,  integrum,  obtusum,  striis  purpureis  notatum"),  so  dass  nicht 
der  geringste  Zweifel  sein  kann,  welche  von  beiden  Arten  Hayne 
gemeint  hat.    Der   TJ.  intermedia  Koch's  (wenigstens  in  Flora  1847) 


257 

gab  ich  nun  den  Naraeu  hrevicomis  *),  da  sie  sich  durch  den  kurzen 
Sporn  am  auffälligsten  von  der   U.  intermedia  Hayne  unterscheidet. 


Die  Rubi  Neuseelands. 

Von  Karl  Fritsch. 

In  unseren  Gewächshäusern  wird  nicht  selten  eine  sehr  merkwürdige 
Pflanze  unter  dem  Namen  i^u&^fs  ai<.s^r«ZiÄ Forst,  cultivirt.  Dieselbe  zeich- 
net sich  dadurch  aus,  dass  die  Blattlamina  fast  vollständig  auf  die 
Mittelrippeu  der  Theilblättchen  reducirt  ist.  In  der  Literatur  findet  mau 
wiederholt  angegeben,  dass  die  Pflanze  an  schattigen  Standorten  (in 
Neuseeland)  eine  normale  Lamiua  entwickle  ^),  gewiss  eine  sehr  interes- 
sante Thatsache.  Da  ich  den  anatomischen  Bau  der  normal  beblät- 
terten Form  mit  dem  der  bei  uns  cultivirten  Pflanze  vergleichen 
wollte,  sah  ich  das  Herbar  des  k.  k.  Hofmuseums  durch  ^) ;  wie  er- 
staunte ich  aber,  als  ich  dort  unter  dem  Namen  Ruhus  australis 
Forst,  eine  Pflanze  fand,  die  —  vielleicht  abgesehen  von  der  Form 
der  Stacheln  —  kaum  irgend  eine  Aehnlichkeit  mit  der  eingangs 
erwälmten  Pflanze  hat!  Letztere  hat  dreizählige  oder  ganz  einfache 
Blätter  mit  unterdrückter,  papierdünner  Lamina*);  die  Exemplare 
des  Hofmuseums  besitzen  vorwiegend  fünfzählige  Blätter  mit  derber 
lederartiger  und  mächtig  entwickelter  Lamiua  —  und  dazu  kommeu 
noch  sehr  erhebliche  anatomische  Unterschiede.  Hierdurch  veranlasst, 
hielt  ich  Umschau  in  der  Literatur,  um  zu  sehen,  ob  denn  wirklich 
diese  beiden  so  heterogenen  Formen  als  Standortsvarietäten  aufgefasst 
werden  können;  mir  kam  es  schon  von  vorneherein  unwahrscheinlich 
vor,  dass  eine  Pflanze  an  schattigen  Standorten  eine  lederige 
Consistenz  der  Blätter  zeige,  während  dieselben  an  sonnigen  Orten 
zwar  kleiner,  aber  gleichzeitig  papierdünn  werden. 

Die  Art  Rubus  australis  ist  genau  hundert  Jahre  alt;  1786 
erschien  in  Porster's  „Florulae  Insularum  Australium  Prodromus"  die 
Originaldiagnose.  Dieselbe  lautet:  „i2.  australis,  fruticosus  dioicus, 
foliis  ternatis  quinatis  pinnatisque,  caule  petiolisque  aculeatis,  racemis 
axillaribus  simplicibus.  Nova  Zeelandia."  Dieselbe  passt  (von  den 
„racemis  simplicibus"  abgesehen!)  so  ziemlich  auf  die  neuseeländi- 
schen Rubi,  nebst  dem  R.  Moorei  F.  Müll,    des   australischen  Con- 


')  Die  Schreibung  brevicornii  und  Inngicornii  (in  don  Gattungen  Impa- 
tiens  und  Orchis  angewendet)  ist  als  Adjectiv  oder  Substantiv  gleich  ungrani- 
matikalisch. 

*)  Areschoug,  Der  Einfluss  des  Klimas  auf  die  Organisation  der  Pflanzen. 
Engler's  botan.  Jahrb.  II. 

')  Die  Benützung  desselben  verdanke  ich  der  Güte  des  Herrn  Custos- 
Adjuncten  Dr.  Günther  Beck. 

*)  Unter  Lamiua  verstehe  ich  hier  —  der  Kürze  halber  —  stets  den 
flächenförmig  ausgebildeten  Theil  der  einzelnen  Blättchen.  Consequenter  Weise 
muss  ich  dann  die  sogenannten  Mitteliipiieu  als  Blättchenstiele  bezeichnen. 


258 

tinentes.  Jedoch  unterscheidet  schon  A.  Cunningham  in  seinem 
„Prodromns  Florae  Novae  Zeelandiae"  drei  Arten:  R.  australis  Forst., 
R.  scJimidelioides  A.  Ciinn.  und  R.  cissoides  A.  Cunn.  Ich  habe  Ori- 
ginalexemplare derselben  im  Hofmuseum  gesehen;  sie  sind  von  ein- 
ander habituell  ebenso  verschieden  wie  etwa  Rubus  tomentosus  Borkh., 
R.  hirtus  W.  K.  und  R.  fruticostis  L.  Trotzdem  zog  sie  Hook  er  in 
seiner  „Flora  Novae  Zeelandiae"  wieder  zusammen;  nach  ihm  kommt 
also  in  Neuseeland  überhaupt  nur  eine  Ruhus-kxi  vor.  Ist  es 
bei  dem  Umstände,  dass  neuseeländische  Pflanzen  gewöhnlich  nach 
Hooker  bestimmt  werden,  zu  wuudern,  dass  jeder  dorther  stam- 
mende Rubus  einfach  als  R.  australis  Porst,  bezeichnet  wird?  Ich 
bin  überzeugt,  dass  wir  es  in  Neuseeland  mit  einer  ganzen  Gruppe 
von  Arten  zu  thun  haben,  die  den  Sectionen  Focke's  (Idaeobatus, 
Eubatus  u.  s.  w.)  gleichwerthig  ist  und  dort  ebenso  formenreich  ist 
wie  bei  uns  die  Eubatus-Gruppe. 

Hooker  führt  I.e.  die  Cunningham'schen  Arten  der  Varietäten 
des  R.  australis  Forst,  an;  jedoch  passt  z.  B.  die  Beschreibung  seiner 
var.  y)  cissoides  gar  nicht  auf  die  Originalexemplare  Cunningham's. 
Von  der  Pflanze  mit  unterdrückter  Lamina  weiss  Hook  er  in  der 
„Fl.  N.  Z."  noch  nichts;   jedoch   in    seinem  „Handbook  of  the  New 

Zealand  Flora"  sagt  er  schon:  „y)  cissoides:  Leaflets  3— 5nate 

sometimes  reduced  to  midribs  {R.  cissoides  k.Cmm)."'  Er  zieht  also 
diese  Pflanze  zu  R.  cissoides  A.  Cunn.,  dem  sie  allerdings  —  wenig- 
stens in  Bezug  auf  Behaarung  —  am  ehesten  nahesteht.  Lindsay 
beschreibt  in  seinen  „Contributions  to  New  Zealand  Botany"  eine 
Eeihe  von  Formen  des  R:  australis  Forst,  von  verschiedenen  Stand- 
orten. Die  Form  vom  „Stoneyhill"  entspricht  unserer  Pflanze.  Lindsay 
gibt  selbst  zu,  dass  diese  extremen  Formen  des  R.  australis  Forst, 
weit  mehr  verschieden  sind  als  manche  Arten  anderer  Gattungen; 
aber  wegen  des  Vorhandenseins  von  zahlreichen  Mittelformen  nimmt 
er  an,  dass  nur  die  Bodenbeschaffenheit  diese  Unterschiede  bedinge. 
Gibt  doch  schon  Hook  er  an,  dass  die  Varietäten  in  der  Cultur  ihre 
Eigenthümlichkeiten  bewahren!  Wenn  man  übrigens  liest,  dass 
Lindsay  die  Linne'schen  Arten  Geranium  pusillum,  molle,  pyre- 
naicum  und  rotundifolium  zusammenwerfen  will  '),  so  kann  man  wohl 
auf  sein  Urtheil  in  dieser  Beziehung  kein  Gewicht  legen. 

Pocke,  der  durch  seine  „Batographischen  Abhandlungen"  ^)  sich 
sehr  grosse  Verdienste  um  die  Systematik  der  Ruhi  erworben  hat, 
spricht  die  Ansicht  aus,  dass  R.  australis  Forst,  mit  dem  R. 
Moorei  F.  Müll,  des  australischen  Continentes  zusammen  eine  Un- 
tergruppe bildet,  die  dem  bengalischen  R.  lucens  Pocke  und  den 
amerikanischen  „Oligogynis"  am  nächsten  steht.  Ich  glaube  diese 
Untergruppe  zur  Section  erheben  zu  dürfen  (namentlich  mit  Kück- 
sicht  auf  die  dioecischen  oder  doch  polygamischen  Blüthen)  und 
nenne  sie  der   auflallend  kleinen  Blüthen  wegen  Micranthobatus. 


*)  1.   c.  pag.  61. 

*)  Abhandlungen,  herausgeg.  vom  naturw.  Verein  zu  Bremen.  IV.  1874. 


259 

Aucli  Focke  kennt  aus  Neuseeland  nur  den  B.  australis  Forst, 
mit  den  Varietäten  schmideliokles  A.  Cuun.  und  cissoides  A.  Cunn. 
und  führt  ausdrücklich  lederige  Blätter  an,  so  dass  unsere  Pflanze 
ausgeschlossen  ist.  Er  sagt  übrigens  von  Ruhus  australis  Forst.: 
„Species  polymorpha,  cujus  varietates  distinctae  formis  intermediis 
innumeris  conjunguutur."  Ganz  dasselbe  könnte  man  von  unse- 
rem R.  fruticosus  L.  (sensu  amplissirao)  sagen  und  doch  unter- 
scheidet Focke  selbst  in  seiner  „Synopsis  Ruborum  Germauiae" 
zahllose  Arten  unter  den  einheimischen  Moriferen.  Kach  dem  gegen- 
wärtigen Stande  unserer  Kenntnisse  stellt  sich  also  die  Charakteristik 
der  besprochenen  Gruppe  folgendermassen: 

Micranthobatus. 

Frutices  aculeati,  foliis  ternatis  vel  quinatis  vel  partim  sim- 
plicibus,  lamina  coriacea  vel  membrauacea  vel  nuUa;  floribus  dioecis 
vel  polygamis. 

Die  bisher  bekannten  Arten  unterscheiden  sich  wie  folgt: 

A.  Folia  ternata  vel  quinata  lamina  coriacea  sat  magna. 

a)  Fructus  atrorubeutes:  R.  Moorei  F.  Müll. 

b)  Fructus  flavesceutes:  R.  australis  Forst,  sp.  coli.! 

B.  Folia  ternata  vel  simplicia  lamina  membrauacea,  parva  vel  nulla ') 
R.  squarrosus  n.  sp. 

Es  mag  kühn  erscheinen,  dass  ich  eine  Art  aufstelle,  deren 
Blütheu  und  Früchte  mir  unbekannt  sind;  aber  dieselbe  ist  habituell 
auf  den  ersten  Blick  von  allen  anderen  Arten  verschieden  und  auch 
anatomisch  gut  charakterisirt.  Es  ist  übrigens  wahrscheinlich,  dass 
Inflorescenz,  Blüthen  und  Früchte  mit  denen  des  R.  australis  Forst, 
ungefähr  übereinstimmen,  da  sie  sonst  Hooker  doch  nicht  unter 
diese  Art  einbezogen  hätte.  Dass  ich  in  der  Tabelle  R.  australis 
Forst,  als  CoUectivspecies  und  nicht  die  drei  Arten  Cunuingham's 
angeführt  habe,  hat  seinen  Grund  darin,  dass  meiner  Ueberzeugung 
nach  diese  drei  Arten  lauge  nicht  ausreichen  werden.  Entweder  müsste 
man  eine  grössere  Anzahl  von  Arten  unterscheiden  oder  (vorläufig!)  alle 
neuseeländischen  Formen  mit  lederigen  Blättern  wie  bisher  R.  austra- 
lis Forst,  nennen.  Ich  gewann  diese  Ueberzeugung  bei  der  Durchsicht 
der  im  hiesigen  Hofmuseum  vorhandenen  Herbarexemplare,  unter 
denen  übrigens  kein  einziges  sich  dem  R.  squan-osus  m.  nähert.  Dass 
letzterer  mit  keiner  der  l3is  jetzt  aufgestellten  vier  Arten  identisch 
ist,  kann  ich  bestimmt  behaupten;  denn  Forster  spricht  bei  seinem 
R.  australis  von  „foliis  ternatis  quinatis  pinnatisque",  ohne  von  einer 
Reduction  der  Lamina  Erwähnung  zu  thun;  F.  Müller's  Original- 
diagnose des  R.  Moorei"')  passt  gleichfalls  nicht;  die  Arten  Cun- 
niugham's  aber  kenne  ich  aus  Originaloxemplaren. 


')  Bei  cultivirten  Exemplaren  fand  ich  stets  wenigstens  vertrocknete 
Reste  einer  Lamina-.  jedoch  wird  das  vollständige  Fehlen  derselben  mehrfach 
angeführt-,  vergl.  z.  B.  Lindsay  I.e.  pag.  '61. 

*)  Account  of  some  New  Australian  Plants.   1857. 


260 

Es  erübrigt  mir  nun  noch,  meinen  Bubus  squarrosus  genauer 
zu  beschreiben  (nach  cultivirten  Exemplaren!).  Er  ist  ein  Strauch 
mit  mehr  minder  aufrechten  Aesten  und  sparrig  abstehenden,  oft  in 
einander  verstrickten  Zweigen  und  Blättern.  Die  secuudäre  Kinde 
ist  graubraun  bis  schwärzlich  und  rissig.  Die  grünen  Zweige  sind 
cylindrisch,  glatt  und  spärlich  mit  sehr  kurzen,  vielzelligen  Drüsen- 
haaren besetzt  —  in  der  Jugend  auch  mit  einzelnen,  einzelligen 
Haaren  und  weichen,  weisslichen  Stacheln  versehen  ^).  Die  Blatt-  und 
Blättchenstiele  sind  im  Gegensatz  zu  den  hellgrünen  Zweigen  mit  Aus- 
nahme ihrer  Basis  intensiv  dunkelgrün  gefärbt  (namentlich  an  der  Ober- 
seite), schmalrinnig  und  reichlich  mit  kleinen,  gelben  oder  weissli- 
chen Stacheln  besetzt;  letztere  sind  etwas  zusammengedrückt  und  aus 
breiter  Basis  in  eine  feine  Spitze  ausgezogen,  etwas  gekrümmt  oder 
fast  gerade.  Die  Blätter  sind  vorwiegend  dreizäblig  (niemals  fünf- 
zählig!);  häufig  ist  aber  nur  eines  der  beiden  Seiteublättchen  oder 
gar  keines  entwickelt.  Die  Lamina  ist  im  Verhältniss  zur  Länge 
des  Blattstiels,  bezw,  Blättchenstiels,  sehr  klein  und  schmal,  lineal- 
lanzettlich  und  eingeschnitten  gesägt.  Ausnahmsweise  kommen  auch 
Blätter  mit  etwas  breiteren  und  relativ  kürzeren  Laminartheilen  vor, 
die  dann  einen  verkürzten  Blattstiel  und  manchmal  sitzende  Seiten- 
blättchen  haben  ^),  was  bei  M.  anstralis  Forst,  meines  Wissens  nie 
vorkommt.  Die  Blätter  sind  sehr  spärlich  mit  kurzen,  einzelligen 
Haaren  und  sehr  kleinen  vielzelligen  Drüsenhaaren  bekleidet  ^)  (in 
der  Jugend  dichter);  ihre  Lamina  ist  sattgrün,  an  der  Unterseite 
heller. 

Anatomisch  unterscheidet  sich  Ruhus  squarrosus  m.  von  R. 
australis  Forst,  (sensu  amplo)  folgendermassen: 

R.  aixstralis  Forst.  Unter  der  Epidermis  des  Blattstiels  ist 
eine  mächtige  Collenchymschichte  entwickelt,  auf  welche  schwach 
entwickeltes  Chlorophyll parenchym  folgt;  letzteres  besteht  aus  iso- 
diametrischen Zellen.  Zwischen  der  oberen  Epidermis  der  Blatt- 
lamina  und  dem  Pallisadengewebe  ist  eine  Lage  von  chlor ophy Hosen 
Zellen  eingeschaltet. 

R.  squarrosus  m.  Das  Collenchym  ist  im  Blattstiele  sehr 
schwach  entwickelt  imd  namentlich  an  der  Oberseite  ganz  dünnwan- 
dig (also  kaum  mehr  Collenchym  zu  nennen).  Unter  demselben 
befindet  sich  an  der  Oberseite  ein  zwei-  bis  mehrschichtiges,  sehr 
chlorophyllreiches  Pallisadenparenchym  (daher  die  dunkelgrüne  Farbe!), 
an  der  Unterseite  Chlorophyllgewebe  aus  isodiametrischen  Zellen,  die 
an  den  Seiten  in  Pallisadenzellen  übergehen.  Unter  der  oberen  Epi- 
dermis der  Lamina  folgt  direct  Pallisadengewebe. 


*)  In  ihrer  Heimat  scheint  die  Pflanze  reichlicher  bestachelt  zu  sein; 
nach  Lindsay  manchmal  so  dicht  wie  Rosa  spinosissima  L. 

*)  Im  Gewächshaus  hat  die  Pflanze  offenbar  die  Tendenz,  ihre  Lamina 
zu  vergrösscrn. 

^)  Der  beste  Ausdruck  für  die  Behaarung  der  Stengel  und  Blätter  ist 
,glabrescens". 


261 

Ziim  Schlüsse  möclite  ich  noch  auf  die  Confusion  hinweisen, 
die  bezüglich  der  Inflorescenzen  der  in  diese  Gruppe  gehörigen  For- 
men besteht.  Forster  sagt  in  der  Originaldiagnose  seines  JR.  attstra- 
lis:  ^racemis  axillaribus  simplicibus";  Hooker  aber  in  der  „Flora 
Novae  Zeel.":  „paüiculis  ramosis  multifloris".  Focke  schreibt  in 
seinen  ^^Batogr.  Abh."  dem  M.  australis  Forst,  „inflorescentiae  ter- 
minales paniciilatae  multiflorae",  dagegen  dem  R.  Moorei  F.  Müll, 
„infl.  axillares  racemosae  vel  subpaniculatae"  zu.  Die  Aufklärung 
dieser  Widersprüche,  namentlich  die  Ausforschung  des  echten  R. 
amtralis  Forst.,  muss  dem  Monographen  überlassen  bleiben.  Ob  alle 
neuholländischen  Micrauthobatus-Formen  schwärzlichrothe,  alle  neu- 
seeländischen dagegen  gelbliche  Früchte  haben,  ist  wohl  noch  sehr 
zweifelhaft.  Eine  monographische  Bearbeitung  der  ganzen  Gruppe 
wäre  gewiss  sehr  dankbar,  wenn  auch  immer  mangelhaft,  so  lauge 
man  nicht  in  Neuseeland  selbst  die  hiehergehörigen  Pflanzen  an  ihren 
natürlichen  Standorten  genau  studirt. 

Wien,  am  14.  Jimi  1886. 


Beitrag  zur  Teratologie  der  Gageablüthen. 

(Mit  einer  lithogr.  Tafel.) 

Von  Carl  Schilberszky. 

Gelegentlich  einer  diessjährigen  Excursion  zu  den  Ofener  Quel- 
lengründen in  Sachsenfeld  fand  ich  Mitte  April  einige  Exemplare  von 
Gagea  arvensis,  deren  Blüthen  mir  schon  auf  den  ersten  Anblick 
wegen  ihres  siebenstrahligen  Perigons  auffielen.  Näher  untersucht 
ergab  es  sieb,  dass  ausserdem  auch  im  äusseren  Kreise  des  Androe- 
ceums,  sowie  bei  einer  Blüthe  sogar  im  Gynaeceum  das  Zahlenver- 
hältniss  der  Glieder  eine  Vervielfältigung  darbietet.  Sehr  eigen- 
thümlich  ist  bei  einer  dieser  Blütben  der  vierfächerige  Stempel 
ausgebildet,  dessen  Beschreibung  sofort  folgen  soll. 

Bevor  ich  die  kurzgefasste  Morphologie  der  Blüthen  gebe,  will 
ich  vorerst  noch  hinzufügen,  dass  ich  einige  Tage  nach  der  erwähnten 
Excursion  im  hiesigen  botanischen  Garten,  woher  ich  mir  normale 
Exemplare  dieser  Pflanze  zur  vergleichenden  Untersuchung  holte,  auf 
eine  Blüthe  traf,  welche  in  allen  Blumenkreisen  eine  abnormale 
Gliederzahl  und  zwar  eine  Steigerung  zeigte. 

1.  Exemplar  (mit  einer  Blüthe  und  einer  geschl.  Knospe) :  Knospe 
normal  gebaut. 

„,..,,      /  äusseres  Perigon  vierzählig 
^^^*^^-\  inneres  „       dreizählig 

äussere  Staubgefässe  vierzählig 
innere  „  dreizählig 

Stempel  dreifächerig. 


{ 


262 

2.  Exemplar  (mit  zwei  Blüthen  und  einer  geschloss.  Knospe); 
Knospen  und  die  eine  Blüthe  normal,  die  zweite  Blüthe  ebenso  be- 
schaffen, wie  bei  dem  ersten  Ex.,  mit  dem  Unterschied,  dass  das 
siebente,  dem  einen  äusseren  Perigonblatte  opponirte  Staubgefäss 
einen  nur  halb  so  langen  Stiel  besass,  wie  die  übrigen. 

3.  Exemplar  (mit  einer  Blüthe,  einer  geschl.  und  einer  halb- 
geöffneten Knospe):  Beide  Knospen  sind  normal  gebaut.  Blüthe 
ebenso  wie  bei  dem  ersten  Exemplar,  mit  dem  Unterschied,  dass  der 
Stempel  vierfächerig  ist. 

4.  Exemplar  (mit  drei  geschl.  Knospen  und  zwei  Blüthen^): 
Sämmtliche  Knospen  und  die  eine  Blüthe  sind  normal,  bei  der  an- 
deren Blüthe: 

f  äusseres  Perigon  vierzählig 
\  inneres         „  „ 

r  äussere  Staub  gefässe   „ 
\  innere  „  „ 

Stempel  vierfächerig. 

Die  Gageablüthen  sind,  wie  auch  alle  anderen  der  Lilioideen- 
gruppe,  bekannterweise  durchwegs  von  trimerem  Bau,  andere  Zahlen- 
verhältnisse der  einzelnen  Quirlen  kommen  bei  ihnen  nur  ausnahms- 
weise vor.  Als  bekannteste  und  verbreitetste  Abnormität  bei  den 
dieser  Gruppe  angehörenden  Pflanzen  ist  der  dimerische  Blüthenbau; 
ausserdem  kommen  aber  auch  vier-  und  höherzählige  Blüthen  — 
wenn  auch  nur  vereinzelt  —  vor,  wie  diess  von  Eichler  eigens 
hervorgehoben  wird.  So  wird  z.  B.  die  Anomalie  angegeben  ^) ,  dass 
bei  Lilium  candidum  die  oberste  Blüthe  manchmal  fünfzählig  ist. 

Die  Variabilität  speciell  der  6rflr/<?a- Blüthen  ist  schon  längere 
Zeit  her  bekannt:  sowohl  das  Ab-  wie  auch  (häufiger)  das  Zunehmen 
der  Gliederzahl  in  den  einzelnen  Blumenkreisen.  Eine  ziemlich  grosse 
Variabilität  schreibt  ihnen  Wirtgen  ^)  zu,  indem  er  in  Folge  seiner 
speci eilen  umfangreichen  Beobachtungen  die  Veränderungen  der  Glie- 
derzahl zwischen  2  — 6  in  vielen  Fällen  zu  constatiren  die  Gelegenheit 
hatte.  Seine  Beobachtungen  beziehen  sich  jedoch  auf  beide  Perigon- 
uud  Androeceumkreise,  im  Gynaeceum  erwähnt  er  aber  keine  Ab- 
weichung. 

Wenn  also  von  den  oberwähnten  imd  kurz  charakterisirten 
Exemplaren  das  erste  und  zweite  (Fig.  3)  mit  den  Wirtgen'schen 
Beobachtungen  übereinstimmt  und  als  heteromer  bezeichnet  wer- 
den kann:  stellt  das  dritte  und  vierte  Exemplar  einen  Fall  dar,  wo 
auch  im  Stempel  die  Zahlabweichung  stattfindet,  insofern  als  zu  den 
normal  vorhandenen  drei  Carpellblättern  noch  ein  viertes  sich  an- 
siedelte. Die  Blüthe  des  dritten  Exemplars  ist  sonst  auch  von 
heteromerem  (theils  von  trimerem,  theils  von  tetramerem)  Bau:  also 
zygomorph  (Fig.  1). 


*)  Aus  dem  hiesigen  botan.  Garten  herstammend. 
')  Bull,  of  the  Forrey  Bot.  Club.  VII.  1880.  Nr.  7. 
')  Flora:  1846,  p.  353  ff. 


2G3 

Eine  weitere,  liöhere  Umgestaltung  der  Gageablüthe  zeigt  uns 
die  vollständige,  diirchwegs,  in  den  gesammten  Quirlen  ausgeprägte 
Tetramerie  im  Blüthenbau  des  vierten  Exemplars  (Fig.  2),  wo  in  jedem 
einzelnen  Blumenkreise  durch  ein  einziges  Glied  eine  Bereicherung 
stattfand,  demnach  diese  Blüthe  im  Gegensätze  zu  den  vorhergehen- 
den drei  Exemplaren  mehr  als  eine  Symmetrieliuie  besitzt,  also  akti- 
nomorph  ist. 

Nun  sollen  noch  die  drei-  und  vierfächerigen  Stempel  dieser 
abnormen  Blüthen  in  ihrem  morphologischen  Baue  näher  untersucht 
werden.  Wenn  wir  den  normalen  dreifächerigen  Stempelquerschnitt 
(Fig.  4)  mit  jenem  des  ersten  und  zweiten  Exemplares  vergleichend 
betrachten,  so  erscheint  zwischen  ihnen  in  Betreff  der  Symmetrie  ein 
allsogleich  erkennbarer  Unterschied:  bis  die  normalen  Blüthen  gleich- 
fächerige Stempel  haben,  welche  folglich  polysymmetrisch  sind,  finden 
wir  bei  den  Stempelquerschuitten  der  beiden  ersten  Exemplare  zwei 
gleich  grosse  und  ein  weit  grösseres  drittes  Fach,  wesshalb  dieser 
Stempelquerschnitt  nur  eine  Symmetrielinie  besitzt  (Fig.  6). 

Was  die  Blüthen  (des  dritten  und  vierten  Exemplars)  mit  vier- 
fächerigem Stempel  anbelangt,  kann  ausser  dem  Vorhandensein  eines 
vierten  Carpellblattes  noch  jener  Umstand  bemerkt  werden,  dass 
während  im  normalen  dreifächerigen  Stempel  die  in  die  Mitte  des- 
selben hineinragenden  Carpellblattränder  mit  einander  zu  einem  com- 
pacten Zellcomplex  Zusammenschmelzen,  welches  im  Centrum  des 
Stempels  eine  feste  Säule  bildet:  bei  dem  vierfächerigen  Stempel  au 
derselben  Stelle  keine  Verwachsung  stattfindet,  im  Gegentheil  nehmen 
wir  in  der  Mitte  eine  kleine  Höhlung  wahr,  welche  durch  enge  Ka- 
näle mit  den  einzelnen  Fächern  communicirt  (Fig.  5).  Alle  Glieder 
der  einzelnen  Blumenkreise  alterniren  mit  jenen  der  ihnen  nächst- 
liegenden Kreise ,  auch  der  Stempel  unterwirft  sich  genau  dieser 
Eegel,  indem  die  einzelnen  gleichförmig  construirten  (vier)  Carpell- 
blätter  mit  dem  inneren  Staubfadenkreis  alterniren,  ebenso  wie  es 
bei  den  normalen  Blüthen  bekannt  ist. 

Dem  vierten  zugetretenen  Carpalblatt  entsprechend  ist  in  diesen 
Blüthen  natürlicherweise  auch  die  Zahl  der  Samenreihen  eine  gestei- 
gerte, anstatt  sechs  finden  sich  acht  Keihen  vor. 

Diese  gleichmässige  Gliederzahlveränderung  in  sämmtlichen  Krei- 
sen ist  ein  schönes  Beispiel  dafür,  dass  die  ursprünglich  trimer  ge- 
baute aktinomorphe  Blüthe  durch  eine  derartige  Umwandlung  neuer- 
dings zu  einer  aktinomorphen  Blüthe  werden  kann.  Das  Blüthen- 
diagramm  des  vierten  Exemplars  (Fig.  2)  entspricht  ganz  der  Blüthe 
von  Paris  quadrifolia,  während  die  von  Eich  1er  angegebenen  dimer 
gebauten  Gageablüthen  an  Majanthemum  bifolium  erinnern;  beide 
sind  Pflanzen  von  naher  Verwandtschaft,  die  den  Lilifloreen  an- 
gehören. 

Budapest,  im  Mai  1886. 


264 


[Erklärung  der  Figuren. 


Fig.  1.  Blütbendiagramm  des  dritten  Exemplars. 

„     2.  „  „     vierten  „ 

„     3.  „  „     ersten  u.  zweiten   „ 

„     4.  Querdurchschnitt  eines  normalen  Gageastempels. 
„     5.  „  der  Stempel  vom  dritten  und  vierten  Exemplar. 

„6.  -  „         ,  «     ersten      .     zweiten 


Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flora  von  Ost-Rumelien. 

Von  Dr.  J.  Velenovsky. 

(Schluss.) 

Jurinea  mollis  L.  sp.  Bei  Slivno  und  Icera.  Cirsium  arvense 
Scp.  An  der  Tundza  bei  Srem.  Crupina  vulgaris  Cass.  Bei  Sotira. 
Echinops  bannaticus  Eochel.  Im  ganzen  östlichen  Thracien  häufig, 
Tussilago  Farfara  L.  Bei  Slivno.  Eupatorium  cannabinum  L.  Bei 
Slivno.  Pulicaria  dysenterica  G.  Bei  Jambol,  Sotira,  Slivno  häufig. 
Erigeron  acre  L.  Bei  Vakof,  Slivno.  E.  canadense  L.  Bei  Slivno. 
Telekia  speciosa  Bmg.  Bei  Kotel.  Solidago  Virgaurea  L.  Bei  Slivno. 
Artemisia  vulgaris  L.  Kotel-Balkan.  Tanacetum  vulgare  L.  Bei 
Slivno.  Leucanthemmn  vulgare  Lam.  Bei  Sotira.  Pyrethrum  corym- 
hosum  W.  Slivno-Balkan ;  die  ganze  Pflanze  stark  wollig.  P.  Par- 
thenium  Sm.  Kotel-Balkan.  Achillea  crithmifolia  W.  K.  in  der  Slivno- 
Ebene  häufig.  A.  grandifoUa  Friv.!  Im  Slivno-Balkan  beim  Dorfe 
Nejkovo.  A.  nohilis  L.  Bei  Slivno,  Jambol,  Kazalagac;  überall  mit 
sehr  kleinen,  dichten,  gelblichen  Köpfchen.  A.  odorata  Koch  (punc- 
tata Ten.)  Bei  Slivno,  Sotira. 

Anthemis  montana  L.!  Zwischen  Slivno  und  Sotira.  A.  tinc- 
toria  L.  Bei  Slivno,  Jambol,  Icera,  Kotel,  Sadovo.  A.  Gotula  L.  Bei 
Jeni  Mahale  bei  Jambol.  Senecio  erucifolius  L.  b)  griseus  Velen.  1. 
c.  Bei  Slivno,  Sotira.  Stimmt  vollkommen  mit  der  Varnaischen 
Pflanze  überein;  es  ist  klar,  dass  diese  Kasse  von  einer  weiteren 
Verbreitung  ist  und  wahrscheinlich  eine  selbstständige  Art  reprä- 
sentirt.  S.  vernalis  W.  K.  Bei  Slivno.  S.  vulgaris  L.  Bei  Slivno  und 
Sotira.  Bidens  tripartita  L.  Novo  Selo  bei  Slivno.  Linosyris  vulgaris 
Cass.  Bei  Slivno,  Sotira.  L.  villosa  DC.  Sinite  Kameny  bei  Slivno. 
Bellis  silvestris  Cyr.  Beim  Dorfe  Derekjöj  auf  der  türkischen  Grenze. 
Inula  Aschersoniana  Jka.  Sinite  Kameny  bei  Slivno.  I.  Oculus 
Christi  L.  Kotel-Balkan.  I.  hirta  L.  Bei  Slivno,  Sotira,  Kotel.  7. 
ensifoUa  L.  Bei  Slivno  häufig.  J.  Britanica  L.  Bei  Slivno,  Jambol. 
Carlina  vulgaris  L.  Bei  Slivno. 

-Xanthium  spinosum  L.  Im  ganzen  südlichen  Bulgarien  gemein, 
vom  Volke  „Kazacky  bodil"  genannt. 

Jasione  glabra  Velen.!  (Ein  Beitrag  zur  Kenntniss  der  bul- 
garischen Flora.  Oesterr.  bot.  Zeitschr.  1884  Nr.  12)  Bei  Slivno, 
Sotira,  Golem  Dervend  auf  der  türkischen  Grenze.    Mit  der  Pflanze 


2Ö5 

aus  Nordbulgarien  wohl  übereinstimmend  und  auch  hier  ohne  üeber- 
gaugsformen  zur  Jasione  Heldreichii  Boiss. 

Campanula  persicaefoUa  L.  Bei  Sotira,  Kotel.  C.  bononiemis 
L,  Bei  Kotel.  C.  Cei-vicaria  L.  Daselbst.  0.  Bapunculus  L.  Bei 
Slivno,  Sotira.  C.  Ungidata  W.  K.  Medven  im  Kotel-Balkan.  Mono- 
tropa  Hypopitys  L.  Kotel-Balkan. 

Jasmimcm  fruticaiis  L,  In  der  Umgebung  von  Slivno  sehr 
häufig. 

Fraxinus  ornus  L.  Bei  Slivno.  Sotira. 

Vincetoxicuan  officinale  Mch.  Bei  Slivno,  Sotira,  Kotel. 

Vinca  herbacea  W.  K.  Bei  Slivno,  im  ganzen  östlichen  Thracien 
verbreitet. 

Gentiana  pneitmonanthe  L.  Bei  Slivno. 

Onosma  stellidatum  W.  K.  Kotel-Balkan.  O.  tauricum  Fall. 
Zwischen  Slivno  und  Jambol.  Anchusa  osmanica  Velen.!  (1.  c.) 
Kotel-Balkan.  Stimmt  mit  der  Pflanze  von  Berkovce  überein.  A. 
italica  Retz.  Bei  Slivno,  Sotira.  Eclünospermum  harhatum  Lehm. 
Slivno-Balkan.  Durch  grössere  Blüthen  und  seidig-haarige  Bekleidung 
auffallend. 

Heliotropium,  europaeum  L.  An  der  Timdza,  auf  der  Sakar- 
Ebene  bei  Vakof.  Cynoglossum  officinale  L.  Bei  Slivno,  Icera,  Sotira. 
3Iyosotis  intermedia  Link.  leera-Balkan.  Echium  cdtissimiim  Jacq. 
Auf  der  Slivno-Ebene.  Cerinthe  minor  L.  Bei  Slivno.  Lithospermum 
arvense  L.  Bei  Slivno.  L.  purpureo-coerideum    L.  Bei  Slivno,    Icera. 

Verbascum  pJioeniceum  L.  Bei  Slivno,  Sotira.  V.  crenatifoUimi 
Boiss.  Jeni  Mahale  (Bez.  Jambol).  JRhinanthus  hirsutus  Lam.  Bei 
Kotel.  Pedicidaris  brachyodonta  Schloss.  Sotira-Balkan.  Von  der 
kroatischen  Pflanze  unterscheidet  sich  diese  durch  reiche,  wollige  Be- 
kleidung des  Stengels  und  der  Kelche  und  die  nicht  so  tief  getheilten 
Blattsegmente.  Linaria  genistaefolia  Mill.  Im  Bezirke  von  Slivno, 
Jambol,  Kazalagac  häufig.  L.  vulgaris  Mill.  Bei  Slivno.  Veronica 
triphyllos  L.  Bei  Slivno,  Sotira.  F.  austriaca  L.  sp.  Bei  Slivno.  Me- 
lampyrum  arvense  Bei  Slivno.  Odontites  serotina  Rchb.  Daselbst. 
Digitalis  lanata  Ehrh.  Bei  Slivno,  Sotira.  Lathraea  squammaria  L. 
Bei  Slivno. 

Phlomis  tuberosa  L.  Bei  Kotel,  Medven.  Teucrium  PoUum  L, 
Bei  Slivno,  Sotira,  Jeni  Mahale,  Golem  Dervend.  T.  Chaniaedrys 
L.  Bei  Slivno.  T.  Botrys  L.  Bei  Srem  (Bez.  Kazalagac).  Ajuja 
Chamaepitys  Schreb.  Bei  Slivno,  Icera,  Golem  Dervend.  A.  gene- 
vensis  L.  Bei  Slivno,  Sotira.  A.  reptans  L.  Bei  Slivno-Balkan.  A. 
Laxmanni  Bth.  Bei  Slivuo,  Sotira.  Prunella  laeiniata  L.  Kotel- 
Balkan.  Scutellaria  albida  L.  Bei  Kotel.  Marrubiuni  praecox  Jka. 
Berg  Urmutarla  bei  Slivuo,  in  der  Nähe  von  Medven  im  Kotel- 
Balkan.  Mit  der  Pflanze  von  Eschtelke,  welche  mir  Herr  v.  Janka 
gütigst  übersandt  bat,  wohl  ül)ereinstimmend.  Von  dem  böhmischen 
M.  pannonicmn  Rchb.  durch  diese  Merkmale  verschieden:  die  Brac- 
teolen  unter  den  Blüthen  zumeist  kürzer  als  die  Kelche,  die  Kelch- 


266 

Zähne  krautig,  halb  so  laug  als  die  Kelchröhre,  Galeohdolon  luteum. 
Huds.  Bei  Slivuo. 

Sideritis  montana  L.  Bei  Kotel.  Stacliys  annua  L.  Bei  Slivuo, 
Sotira.  S.  germanica  L.  Ebenda.  Betonica  officinalis  L.  Bei  Kotel. 
Glechoma  hirsuta  W.  K.  Bei  Slivno  häufig;  bulgarisch  „velikdence". 
Salvia  amplexicaidis  Kchb.  Im  Balkan  bei  Medven.  S.  silvestris  L. 
Bei  Slivno,  Sotira.  S.  pratensis  L.  Bei  Slivno,  Jambol.  S.  glutinosa 
L.  Auf  dem  Balkan  bei  Kotel,  S.  verticillata  L,  Bei  Slivuo,  Satu- 
reja  caerulea  Jka.!  Siuite  Kameny  bei  Slivno,  bei  Aitos.  Calamlntha 
officinalis  Moench,  Bei  Slivno,  0,  origanifolia  Vis,  Bei  Slivuo.  0. 
Acinos  Clairv.  Ebenda.  Clinopodium  vulgare  L,  Ebenda,  Mentha 
silvestris  L.  Ebenda,  Lycopus  europaeus  L,  Ebenda.  Origanmn  vul- 
gare L,  Bei  Slivno,  am  Balkan  bei  Aitos,  Kotel,  im  ganzen  östlichen 
Baikau  und  Thracien  verbreitet  und  überall  in  derselben  Form, 
welche  ich  (1,  c.)  von  Trnova  beschrieben  habe;  bulgarisch  „rigäu" 
oder  „rusky  caj";  wird  auch  zum  Schwarzfärben  benützt,  Nepeta  nuda 
L.  Bei  Slivno,  Kotel,  Sotira.  N.  nuda  L.  b)  alhiflora  Boiss.  Bei 
Sotira.  Ist  eine  interessante  Pflanze.  Die  Bracteolen  und  Kelchzähne 
sind  kurz,  länglich,  breit  weisslich-häutig  berandet.  Die  Blüthen  auf 
kurzen  Aestchen  in  gedrängter  luflorescenz.  Blüthenkrone  weiss,  etwa 
um  ein  Drittel  grösser  als  diejenige  der  Hauptform.  Leider  besitzen 
wir  kein  fruchttragendes  Exemplar. 

Priimda  off'icinalis  Scop.  (L,)  Bei  Slivno,  P.  vulgaris  Huds. 
Bei  Eusokastro-Ajvadzik  im  Bezirke  Burgas.  Lysimachia  punctata 
L.  Im  Balkan  bei  Kotel.  Androsace  maxima  L.  Bei  Slivuo. 

Plumbago  europaea  L.  Urmutarla-Berg  bei  Slivno,    bei  Sotira. 

Statice  tatarica  L.  Am  Berge  Bakadzik  (Bez.  Jambol),  S.  G-me- 
Uni  W.  Am  Schw.  Meere  bei  Burgas. 

Plantago  serpentina  Vill.  Sinite  Kameny  bei  Slivuo,  P.  lan- 
ceolata  L,  Bei  Srem  an  der  Tundza,  Eine  Varietät  mit  kugeligen 
Köpfchen,  lineal- lanzettlichen,  dreinervigen  und  ziemlich  kurzen 
Blättern. 

Beta  trigyna  W.  K,  Bei  Slivno,  Sotira,  Chenopodium  urbicum 
L,  Jeni  Mahale  bei  Jambol. 

Rumex  acetosa  L,  et  Acetosella  L,  Bei  Slivno,  Polygonum 
arenarium  W.  K.  In  der  Slivno-Ebene,  bei  Jambol,  auch  in  süd- 
lichen Gegenden  Kumeliens,  P.  Persicaria  L.  Bei  Slivno. 

Ulmus  eff'usa  W,  Bei  Jambol. 

Carpiiius  Betulus  L.  Bei  Slivno.  C  duinensis  Scp.  Am  Balkan 
bei  Slivno. 

Thesium  divarlcatum  L.  Am  Berge  Urmutarla  bei  Slivno.  Co- 
mandra  elegans  Kchb.  Bei  Jambol,  Slivno. 

Mercitrialis  ovata  Hppe.  Sinite  Kameny  bei  Slivno.  Euphorbia 
amygdaloides  Jacq.  Bei  Slivno,  Icera.  E.  platyphylla  L.  Ebenda.  E. 
Paralias  L.  Bei  Slivno.  E.  Cyparissias  L.  Bei  Slivno,  Sotira,  Icera. 
E.  esuloides  Velen, !  (1,  c.)  Bei  Slivno, 

Satyrimn  hircinum  L.  Im  Balkan  bei  Kotel.  Piatanthera  solsti- 
tialis  Rchb.    Bei  Slivno,   Neottia    nidus  avis   Eich.    Im    Balkan    bei 


267 

Icera.  Cephcdanthera  rubra  Rieh.  Bei  Kotel  im  Baikau.  Orchis 
saccifera  Brongn.  Bei  Kotel  im  Balkan.  O.  coriophora  L.  sp.  Bei 
Slivno.  0.  Spitzeln  Sauter.!  Bei  Slivno.  O.  purpurea  Huds.  Bei 
Slivno.  O.  tridentata  Scp.  Bei  Slivno ;  bulgarisch  „kukavicny  salzy". 
O.  Morio  L.  Bei  Slivno. 

Orchis  Skorpili  sp.  n.  Knollen  kugelig,  1  Centimeter  im  Durch- 
messer. Der  Stengel  etwa  17  Centimeter  hoch,  schlank,  dünn  mit 
einer  lockeren,  armblüthigen  Inflorescenz  am  Ende.  Die 
Blätter  nur  im  unteren  Stengelviertel  eine  lineale,  kurze 
(höchstens  4Ctm.)  lange  B  lattspreite  tragend,  die  oberen(3 — 4) 
scheidenförmig  aufgeblasen,  fein  und  kurz  zugespitzt, 
grösstentheils  häutig.  Deckblätter  sämmtlich  häutig,  gefärbt, 
so  lang  oder  etwas  kürzer  als  der  Fruchtknoten,  länglich,  die 
unteren  mit  5,  die  oberen  mit  3  einfachen,  netzig  nicht 
verbundenen  Nerven.  Blüthen  purpurn,  die  Honiglippe  mit  dun- 
klen Makeln.  Sporn  walzlich,  wagrecht  oder  aufstrebend,  kürzer  als 
der  Fruchtknoten.  Honiglippe  dreilappig,  die  seitenständigen  Lappen 
vorn  abgerundet,  der  mittlere  tief  ausgerandet,  kürzer  und  kleiner 
als  die  seitenständigeu.  Perigonzipfel  siiumpf,  länglich,  die  äusseren 
mit  6 — 7  deutlichen,  laugen,  dunklen,  seltener  unter- 
einander verbundenen  Nerven,  die  inneren  mit  ähnlichen 
drei  Nerven. 

Bei  Slivno  und  Sotira.  Im  Mai  1885. 

Eine  ausgezeichnete  und  von  der  verwandten  O.  laxlflora  Lam. 
gewiss  weit  verschiedene  Art.  Die  Pflanze  ist  gracil,  der  obere 
Stengel  ist  purpurn  gefärbt  und  dünn.  Die  Blüthen  sind  ziemlich 
dunkel  gefärbt  und  etwa  um  zwei  Drittel  kleiner  als  diejenigen  der 
O.  laxiflora.  Die  Seitennerven  der  Deckblätter  sind  kurz.  Die 
Honiglippe  ist  auffallend  stark  sammtartig  papillös.  Die  äusseren 
Perigonzipfel  der  O.  laxiflora  sind  regelmässig  am  Grunde  mehr 
verbreitet  und  so  wie  die  inneren  immer  nur  mit  drei  Nerven  ver- 
sehen, von  welchen  die  seitlichen  sehr  schwach  hervortreten.  Die 
Blätter  der  O.  laxiflora  sind  ganz  anders  gestaltet.  Unsere  Pflanze 
steht  eigentlich  auch  der  O.  anatolica  Boiss.  und  O.  quadripimctata  Cyr. 
sehr  nahe,  durch  die  Form  und  Farbe  der  Blüthen  erinnert  sie  aber 
mehr  an  die  O.  laxiflora.  „ 

Ich  habe  diese  Art  meinem  Freunde,  Herrn  Professor  Skorpil 
in  Slivno  gewidmet,  welcher  sich  so  grosse  Verdienste  um  die  natur- 
wissenschaftliche Durchforschung  Rumeliens  erwarb. 

Iris  rubromarginata  Baker!  Berg  Bakadzik  im  Bezirke  Jam- 
bol.  Identisch  mit  der  Pflanze  von  Constantinopel.  I.  halkana 
Jka.!  Auf  Hügeln  bei  Slivno  häufig.  Die  Blätter  lineal-schwert- 
förmig,  ziemlich  lederartig  und  so  wie  die  zwei  krautigen  aufgebla- 
senen Blüthenscheiden  rauh.  Der  Stengel  2—7  Centimeter  lang, 
stets  einblüthig.  Blüthen  violett,  blau  oder  gelb.  /.  Sintenisii  Jka. 
Bei  Slivno,  Sotira  häufig. 

Crociis  moesiacus  Ker.  Bei  Slivno  häufig.  C.  chri/santhusBerhA 
Bei  Slivno.  C.  biüorus  Mill.  Bei  Slivno,    längs  der  Tundza.    0.  pul- 


268 

chellus  Herb.  Beim  Dorfe  Srem  an  der  türkischen  Grenze,  im  Octobor; 
auch  in  Ost-Thracieu,  so  bei  Kavaklij. 

Gladiolus  segetum  Ker.  In  Weinbergen  bei  Slivno. 

Galanihus  nivalis  L.  Bei  Slivno.  G.  pUcatus  M.  B. !  Bei 
Slivno. 

Colchicum  hulbocodioides  M.  B.  Bei  Slivno.  Identisch  mit  der 
Pflanze,  welche  Sintenis  in  Dobrudscha  sammelte.  Omithogalum 
iianum  Sibt.  Bei  Slivno  häufig.  O.  comosum  L.  Ebenda.  Gagea  pra- 
tensis Schult.  Ebenda.  Tulipa  silvestris  L.  Zwischen  Slivno  und 
Sotira.  Fritillaria  pontica  Wahl.  Bei  Slivno  häufig;  bulgarisch 
„Kakel".  Scilla  hifolia  L.  Bei  Slivno  häufig.  S.  autumnalis  L.  Bei 
Aitos,  Kermetlik,  Sinite  Kameny  bei  Slivno.  AspJwdeline  lihurnica 
Rchb.  Bei  Kotel.  Muscari  tenuiflorum  Tausch,  Bei  Slivno  häufig. 
JBellevalia  leucophaea  Stev.  Bei  Slivno.  Polygonatum  ynultiflorum 
All.  Bei  Slivno.  P.  latifolium  Dsf.  Bei  Slivno  häufig;  bulgarisch 
„odraky". 

Asparagus  tenuifolius  Lam.  Bei  Kotel.  Ruscus  aculeatus  L. 
Bei  Slivno.  Tamus  communis  L.  Ebenda.  Anthericum  ramosum  L. 
Bei  Kotel. 

Cyperus  fuscus  L.  Bei  Slivno.  0.  longus  L.  Bei  Kazalagac, 
Kavaklij.  JSoloscJwenus  vulgaris  Lk.  Bei  Kadrfaklij  im  Balkan.  Eleo- 
charis  palustris  Br.  Bei  Slivno.  Caresc  Buekii  Wimm.  Bei  Jeni 
Mahale  (Bezirk  Jambol).  C  vesicaria  L.  Bei  Slivno,  Jambol.  0. 
pi^aecox  Jacq.    Bei  Slivno. 

Cynosurus  echinatus  L.  Bei  Kotel  im  Balkan,  bei  Sadovo. 
Bromus  patulus  M.  Koch.  Bei  Kotel,  Slivno.  B.  sterilis  L.  Bei 
Slivno.  Galamagrostis  epigeios  Rth.  Bei  Kotel.  Apera  spica  venti 
P,  B.  Ebenda.  Gynodon  Dactylon  P.  Im  ganzen  ßumelien  gemein. 
Echinochloa  criis  galli  P.  B.  Bei  Kazanlik,  Slivno  häufig.  Setaria 
glauca  P.  B.  Bei  Srem  an  der  Tundza.  Chrysopogon  Gryllus  Trin. 
Bei  Kotel,  Sadovo,  Slivno,  Sotira.  Triticum  repens  L.  Bei  Kotel. 
Poa  hulbosa  L.  Bei  Jambol,  im  ganzen  Thracien.  Diplachne  sero- 
tina  Lk.  Sinite  Kameny  bei  Slivno.  Briza  media  L,  B.  Kotel.  Era- 
grostis  major  Host.  Bei  Srem  an  der  Tundza.  Crypsis  alopecuroides 
Ait.  Ebenda.  Andropogon  ischaemum  L.    Bei  Slivno. 

Equisetum  arvense  L.  Bei  Slivno.  E.  Telmateja  Ehrh.  Längs 
der  Tundza  im  Bezirke  Slivno.  Cystopteris  fragilis  Brnh.  Bei  Kotel 
im  Balkaa.  Aspidlum  ßlix  mas  Sw.  Ebenda.  A.  Loncliitis  Sw.  Ebenda. 
Notholaena  Marantae  Br.  Sinite  Kameny  bei  Slivno.  Ceterach  ofi- 
cinarum  W.  Mit  der  vorhergehenden.  Asplenium  tricliomanes  L.  sp. 
Ebenda.  A.  Ruta  murarla  L.  Bei  Slivno.  A.  germanicum  Weis. 
Omarcever  türkisches  Kloster  bei  Nov.  Zagora.  A.  Acutum  Bory. 
Sinite  Kameny  bei  Slivno.  A.  ohtusum  Kit.  Ebenda. 


269 


Bemerkungen  über  volksthümliche  Pflanzennamen. 

Von  Dr.  M.  Kronfeld. 

IL*)   „Küchensclielle"  oder  —  Kuhschelle? 

Küchenschelle,  der  auch  ins  Hochdeutsche  erhobene  Name 
für  zwei  krautige,  im  ersten  Frühjahre  auf  sonnigen  Triften  an  Kalk- 
hügeln u.  a.  0.  vorkommenden  Eanunculaceen,  Anemone  pratensis  und 
A.  Pulsatilla,  ist  ein  Compositum. 

Schelle,  das  Grundwort,  ist  unmittelbar  auf  das  glockenför- 
mige Perianth  zu  beziehen.  Auf  nickendem  Stiele  ist  die  Blume  der 
A.  pratensis  nach  Art  eines  Sturzglases  aufgehängt.  Die  dem  Wetter- 
aupralle  vorzüglich  preisgegebene  Aussenseite  ist  wenig  auffallend  in 
der  Färbung,  zudem  noch  mit  graulichen  Haaren  bekleidet.  Die 
wohlgeborgene  Innenwandung  erscheint  hingegen  leuchtend  schwarz- 
violett austapetirt.  Und  gerade  auf  diese  Eigenheit  berufen  sich 
die  niederösterreichischen  Namen  ßauchfangkehrablaemi ,  fer- 
ner Waldteufel.  Im  Centrum  der  Kuppel  befindet  sich,  dem  Klöppel 
vergleichbar,  das  Aggregat  der  zahlreichen  von  den  lebhaft  gelben 
Stamioen  dicht  umstellten,  röthlich  colorirten  Staub wege,  welches 
Bündel  mit  seinem  freien  Ende  die  nach  abwärts  stehende  Blüthen- 
mündung,  noch  mehr  oder  weniger  überragt.  Die  nächstverwandte 
A.  pulsatilla  hat  im  Gegensatze  steifaufrechte  Blumenstiele  und  dem- 
zufolge nach  aufwärts  geöffnete  Blüthenaperturen.  Ein  schon  von 
Hofrath  Kern  er-)  verzeichneter  Name  aus  der  Wiener  Gegend, 
Merz'nbecherl,  mag  speciell  davon  hergeleitet  sein. 

Lehrreich  ist  es  zu  sehen,  wie  verschieden  weit  die  Anpassung 
an  dieselben  äusseren  Verhältnisse  bei  Arten  derselben  Gattung  ge- 
diehen ist:  A.  Pulsatilla  bietet  schutzlos  das  Blütheninnere  dem 
Kegen  und  jeglichem  Unwetter  dar;  A.  pratensis  ist  eine  trefflich 
ausstaffirte  Wetterblume. 

Jedenfalls  finden  wir  selbst,  die  Sentimentalen,  uns  recht  gut 
mit  der  naiven  Denkart  des  Volkes  ab,  die  die  Anemonenblüthe  mit 
einer  Glocke  oder  Schelle  verglichen  hat. 

In  mancherlei  Variationen  erinnern  Glockrose,  Osterglöck- 
chen,  Glocken,  Klockenblume,  Osterschellen  . . .  bei  Pritzel 
und  Jessen^)  (z.  Th.  für  A.  pratensis ,  z.  Th.  für  A.  Pulsatilla  in 
Anwendung)  an  dieselbe  Vorstellung. 

Wir  gelangen  zum  Bestimmungsworte  von  Küchenschelle. 
Dasselbe  müsste  vorerst  die  Vorstellung  wecken,  dass  unsere  Kräiit- 
lein   mit   der  Küche   zu  schaffen  hätten.    Nun   aber  sind  beide  im 


')  Vgl.  Oest.  botan.  Zeitschr.  1886,  Nr.  5.  —  Wo  nichts  anderes  bemerkt, 
werden  die  schon  im  ersten  Aufsätze    namentlich    angeführten  Schriften    citirt. 
')  A.  a.  0. 
*)  A.  a.  0.  S.  29. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift    8.  Heft   1886.  22 


270 

hohen  Grade  giftig  und  an  besagter  Stätte  kaum  irgendwie  nutzbar*). 
Das  arge  Bedenken,  dem  wir  uns  sonach  nicht  entziehen  können, 
gibt  den  Ansporn  das  bestimmende  Wort  anders  zu  deuten.  Da 
wäre  freilich  das  Nächste  und  von  einem  pfiffigen  Schulmeisterlein 
ehestens  Vorgebrachte:  Küchenschelle  ist  ein  —  lucus  a  non 
lucendo; 

weil's  Köchin  zu  Nichts  brauchen  kann, 
d'rum  Küchenschelle  nennt  es  man.  — 

Jedem  eher  als  dem  sinnig  und  schlicht  denkenden  Volke  wäre 
solcher  Gedankengang  zuzumuthen.  Beherzigen  wir  ferner  Worte, 
die  Hohenbühel-Heufler  in  einem  Briefe  an  Höfer^)  richtete: 
....  „sinnlos,  .können  Volksnamen  gar  nie  sein.  Die  Sinnlosigkeit  ist 
da  ebenso  wenig  denkbar,  als  eine  Wirkung  ohne  Ursache.  Jeder 
Name  muss  ..  einen  Sinn  haben;  nur  ist  er  oft  nicht  bekannt  und 
da  ist  es  denn  die  höchst  anziehende  Aufgabe  des  Forschers,  den 
Sinn  zu  suchen  und  finden"....  so  kommen  wir  zum  Schlüsse,  in 
Küchenschelle  habe  sich  eine  Sinn-,  vielleicht  auch  Wortfälschung 
eingeschlichen,  wie  sie  im  Deutschen  keineswegs  allzu  selten  ist. 

Von  den  „Vätern"  hat  Tragus:  Kuhschellen,  Brunfels: 
Kuchenschelle,  Gesner:  Kuehenschelle,  Tabernaemoutanus: 
Küheschellen,  Küchenschellen.  Des  Tragus  Kuhschellen 
scheint  uns  die  richtige,  einfachste  und  ursprüngliche 
Form.  Was  ist  klarer,  als  der  Vergleich,  der  ganzen  Blume  mit 
der  Schelle  am  Halse  der  Kuh?  Wie  leicht  war  gerade  ein  sol- 
cher Name  dem  Hirten  auf  einsamer  Weide  erfindlich,  der  zuerst 
sich  die  Kräutlein  näher  besah?  Küchenschelle  wird  vielleicht  an- 
fangs Küh -eben- schelle  gelautet  haben  und  wäre  gewiss  also 
sprachrichtiger  zu  schreiben. 

In  Niederösterreich  fehlt  der  beregte  Name  gänzlich.  Offenbar 
jedoch  ist  der  Name  Schaf  gl  ock'n    im  ähnlichen  Sinne  gebraucht. 

Genug  der  Worte  über  ein  einziges  Wort.  Sollte  es  gelungen 
sein,  mit  Deutlichkeit  auf  die  ünhaltbarkeit  des  derzeit  in  allen 
Büchern  gedruckten,  allen  Schulkindern  eingelernten  Küchenschelle 
aufmerksam  gemacht  zu  haben,  so  wäre  dieser  Zeilen  Zweck  erfüllt. 
Vor  bald  dreissig  Jahren  hat  zwar  der  emsige  Perger')  die  Un- 
richtigkeit von  Küchenschelle  behauptet  .  .  .  .,  „da  wohl  die 
Kühe  Schellen  bekommen,  aber  in  der  Küche  sehr  wenig  damit  zu 
schaffen  bleibt",  doch  ist  seine  Stimme  verhallt  wie  die  des  Rufers 
in  der  Wüste. 

Hacking  bei  Wien,  5.  Juli  1886. 


')  Nur  der  grüne  Saft  von  Ä.  Pidsatilla  soll  nach  Perger's  Bericht 
zum  Färben  der  Ostereier  benützt  werden  und  der  Name  0  a  r  g  u  k  a  (dialekt- 
lich =  Eierschale)  hierin  Begründung  finden. 

*)  Datirt:  Altenzell,  Hall.  23.  IL  188o. 

^)  A.  a.  0.  S.  18. 


271 

Beitrag  zur  Flora  der  Karpathen  und  des  Hoch- 
gesenkes. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung.) 

Colchicum  autumnale  L.  Straznitz,  Woisice  bei  Kl.-Wrbka,  Küzelaii, 
Jawornik  (Dlouhe  und  Machowe  Wiesen  etc.  und  auch  jenseits 
der  ungarischen  Grenze),  Neu-Lhota,  Philippsthal,  na  Kotarech 
und  von  da  bis  auf  den  Gipfel  der  Jaworina,  Strany,  Ungar.- 
Brod,  Pfikaz,  Pultschin,  Zdiechow,  Hallenkau,  Huslenkathal 
vor  Darebny,  Jaworniky,  Gr.-Karlowitz  (Potoky-Wald,  u  Ondru 
Milonowkathal  etc.),  Wiesen  bei  der  Salajka;  bei  Friedland 
(Oborny)!. 

Veratrum  lobelianum  Beruh.  Jawornik  nad  Minarikem,  Bukowina; 
Smrk  (Sapetza)!  hier  häufig  an  den  Abhängen  gegen  Ostra- 
witz  bis  zum  Gipfel,  spärlich  auf  der  Ly!^ä  hora,  Mistek  am 
Wege  nach  Liebowitz;  im  Gesenke  von  Köpernik  ab  längs  des 
ganzen  Höhenzuges  bis  zu  den  Backofensteinen  ziemlich  allge- 
mein (Oborny);  in  niedrigeren  Lagen:  im  Knoblochgraben, 
Thal  der  rauschenden  Tess,  vom  Gipfel  des  Fuhrmannsteins  bis 
auf  den  Dreistein  bei  Goldenstein. 

Trhßochin  palustris  L.  Welkä,  Suchä  Loza,  Ordiejowhof,  Bystfitz, 
Val.  Klobouk,  Prikaz. 

Sagittaria  sagittaefolia  L.  Mähr.-Ostrau,  Hruschau,  Hefmanitz. 

Orchis  glohosa  L.  Häufig  auf  den  Wiesen  Machowe  bei  Jawornik, 
Wiesen  bei  Sigmunds  Gasthaus  selbst  auf  ungarischer  Seite 
nächst  Miawa,  Neu-Lhota,  na  Kotarech;  häufig  auf  der  Jawo- 
rina (Makowsky)!,  Wiesen  bei  Val.  Klobouk,  so  auf  der  Horka 
etc.,  Kicera  cerhanskä,  häufig^ auf  dem  Jawornikgebirge,  Gross- 
Karlowitz  (u  Kohafikü,  Podtaty  etc.),  Miloüow,  na  Polane  u 
Tomkü,  Wysokä  bis  zum  Gipfel,  Trojacka,  Wiesen  bei  der  Sa- 
lajka, Wasathal  und  Wiesen  bei  0.strawitz,  Butosonka,  Lysä 
hora,  Eovenky  bei  Malenowitz,  Krasnä,  Morawka,  Wiesen  unter 
der  Blatna  nächst  Slawica,  Lomna;  Jablunkau  (Stein). 

—  morio  L.  Vapenky  bei  Val.  Klobouk. 

—  maculata  L.  Val.  Klobouk,  Zdiechow,  Halleukau,  Gr.-Karlowitz, 
Krasnä,  Morawka,  Lomua,  Jablunkau. 

—  latifolia  L.  Dlouhe  u  Machowe,  Wiesen  bei  Jawornik,  Neu- 
Lhota,  na  Kotarech,  Jawoi-iua,  Val.  Klobouk,  Prikaz,  Pultschiu, 
Hradischow,  Gr.-Karlowitz  (Milonowkathal  etc.),  Wysokä,  Hlu- 
bokä;  Butosonka,  Malenowitz,  Friedland  (Oborny)!  Krasnä, 
Lomna,  Jablunkau,  Würbenthai,  Wolfsseifen,  Kl.  Seeberg! 

—  incarnata  L.  Wiesen  bei  Sigmunds  Gasthaus  nächst  Jawornik, 
knapp  an  der  ungarischen  Grenze  und  auch  an  zu  Miawa  ge- 
hörigen Wiesen. 

22  ^■•' 


272 

Gymaadenla  conopsea  R.  Br.  Um  Friedlancl  und  in  den  höheren 
Lagen  des  Beskidenzuges  ganz  allgemein,  ebenso  in  Schlesien 
fast  tiberall  (Oborny);  Jawornik,  Neu-Lliota,  na  Kotarech,  Ja- 
woi-ina,  Val.  Klobouk,  Hallenkau,  Kicera  cernanskä,  häufig  auf 
dem  Jawornikgebirge  und  bei  Gr.-Kaiiowitz  (Wald  u  Ondru, 
Milonowkathal,  u  Koiiarikü,  Podtaty  etc.),  Milonow,  Wysokä, 
Trojacka,  Salajker  Revier,  Althammer,  na  Welke,  Wiesen  und 
Wasathal  bei  Ostrawitz,  Malenowitz,  Neudorf,  Janowitz,  Krasnä, 
Morawka,  Slawica  (Wiesen  u  Lhotü  etc.),  Lomna,  Jablunkau, 
Aloisdorf,  Goldenstein.  Gemein  im  Gesenke  (Oborny),  Gr.  See- 
berg über  1200  M. 

—  albida  Rieh.  Gr.  Vater,  unterhalb  der  Schweizerei,  Bärenkamm; 
Fuhrmannstein  (Oborny)!  bei  der  Kaiserbaude. 

Piatanthera  viridis  Lindl.,  Rozsosi  bei  Pi'ikaz,  Krasnä,  Thal  der 
rauschenden  Tess. 

Cephalanthera  ensifolia  Rieh.  Welkä,  Potoky  und  Wald  bei  den 
Machowe  bei  Jawornik,  letzterer  schon  nahe  an  der  Grenze  und 
sicher  auch  auf  ungarischer  Seite;  Strany  (Holuby)!  ich  sam- 
melte es  hier  im  Walde  Jelenowä,  diess  nur  als  Beleg  der  An- 
gabe Holuby's. 

Epipactis  latifolia  All.  Jawornik,  Philippsthal,  Jelenowä  bei  Strany, 
Kralow  bei  Üngar.-Brod,  Chrast  bei  Bojkowitz,  Vapenky  und 
Doubrawa  bei  Val.  Klobouk,  Pi-ikaz,  Polana  zwischen  Klin  und 
Smrk,  Lysä  hora,  Grunik  und  Lukschinetz  bei  Malenowitz, 
Beskyd  bei  Krasnä,  Popilarsky-Wald  bei  der  Kantorunka  nächst 
Lomna,  Koiiska,  Schlossberg  bei  Würbenthai;  häufig  bei  Karls- 
bruun  (Oborny);  bis  auf  die  Mooslehne  und  noch  bei  den 
Hauerwiesen  unterhalb  der  Kaiserbaude. 

—  palustris  Crntz.  Gr.  Karlowitz  (Milonowkathal  etc.);  Malenowitz, 
Abhänge  des  Ostra-Berges  bei  Lukschinetz,  Lubno  (Oborny)!; 
Janowitz,  Bysträ,  Krasnä,  Morawka,  Wiesen  unterhalb  des  Ge- 
heges Kozubowa  bei  Mt.  Lomna,  Lomna. 

Neottia  nidus  avis  Rieh.    Mericnik  bei  Jawornik,  Neu-Lhota,  Chrast 

bei  Bojkowitz,  Val.  Klobouk. 
Listera  ovata  R.  Br.    Neu-Lhota,   Kl.  und  Gr.  Jaworina,  Gr.-Karlo- 

witz   (Milonowkathal    etc.),    Morawka,    Wiesen  u  Lhotü   nächst 

Slawica,  Lomna, 

—  cordata  R.  Br.  Gr.  und  Kl.  Seeberg. 

Iris  pseudacorus  L.  Rohatetz,  Petrow,  Straznitz. 

—  variegata  L.  Banow,  im  östlichen  Gebiete  in  Philippsthal  unter- 
halb der  Jaworina  (Makowsky);  Knezdub,  Welkä,  häufig  auf 
den  Woisice  bei  Klein- Wrbka,  Dlouhe,  Doliny  und  MachoAve, 
Wiesen  bei  Jawornik.  Prof.  Thaler's  /.  arenaria  von  Straznitz 
und  Ung.-Brod  dürfte  hieher  gehören. 

Qladiolus  imbricatus  L.  Zdiechow,  Huslenkathal  bei  Darebny,  Hal- 
lenkau, Gr.-Karlowitz;  im  oberen  Ostrawitzathal  bei  Althammer, 
hier  auch  häufig  weiss  blühend  (Makowsky),  Ostrawitz,  Buto- 
sonka;    auf  Bergwiesen    am  Abhänge  der  Lysä  hora  bei  Lubno, 


273 

Malenowitz,  Krasnä,  von  hier  bis  Jablimkaii  (Oborny);  Neu- 
dorf, Przuo,  Janowitz,  Bysträ,  Morawka,  Slawica  (Wiessü  unter 
der  Blatna),  Wiesen  bei  der  Kantorufika  bei  Lomna,  Piossek. 

Gralanthus  nivalis  L.  Am  Trawny  über  1000  M.  nach  einer  Mitthei- 
lung in  Morawka. 

Eupliorhia  exigua  L.  Kohatetz,  Straznitz,  Knezdub,  Hroznä  Lhota, 
Welkä,  Kl.  Wrbka,  Jaworuik,  Ung.-Brod,  Hawritz,  Prakschitz, 
Suchä  Loza,  Chrast  bei  Bojkowitz,  sehr  spärlich  bei  Val.  KIo- 
bouk,  Pfikaz,  Litsch;  am  Fusse  der  Lysä  hora  bei  Fried! and 
(Oborny),  Teschen  (Kolbenhey er),  Boguschowitz,  KoDska, 
Mähr.-Ostrau. 

—  faleata  L.  Eohatetz,  Zwolenow,  Straznitz,  Knezdub,  Hroznä 
Lhota,  Welkä,  Kl.  Wrbka,  Jawornik,  Ungar.-Brod,  Hawritz, 
Suchä  Loza,  von  da  an  selten  oder  fehlend. 

—  -platypliyUa  L.  Straznitz,  Tasow,  Lippau,  Louka,  Welkä,  Kl. 
Wrbka,  Jawornik,  Strany,  Ungar.-Brod,  Hawritz,  Zahoi-owitz, 
Bojkowitz,  Val.  Klobouk,  Prikaz,  Litsch,  Lomna,  Jablunkau;  in 
Schlesien  um  ßlogotitz,  Teschen  u.  a.  0.  (Kolbenhey er);  Bo- 
guschowitz, Koiiska. 

—  dulcis  Jcq.  Jawornik,  Neu-Lhota,  Krasnä,  Morawka,  Jablunkau, 
Kopce-Wald  bei  Boguschowitz. 

—  pilosa  ampl.  Celak.  Prodr.  pag.  122.  Wiesen  bei  Küzelau,  Ja- 
wornik. 

—  amygdaloides  L.  Kobela  bei  Küzelau,  gemein  bei  Jawornik, 
Philippsthal,  Neu-Lhota,  Chrast  bei  Bojkowitz,  häufig  bei  Val. 
Klobouk,  Hallenkau,  Kicera  cernanskä,  Jawornikgebirge,  Gross- 
Karlowitz,  Milonow,  Kubicka,  Abhänge  der  Wysokä,  Salajker 
und  Samcansker  Kevier,  Althammer,  Wasathal  bei  Ostrawitz; 
Ostrawitzathal  bei  Friedland,  bei  Malenowitz  am  Fusse  der 
Lysä  hora  ziemlich  hoch  hinaufsteigend  (Oborny)  (als  Beleg 
dafür  Lukschinetz,  Grunik)!-,  Przuo,  Morawka,  Urbaska  und  Ka- 
luzue  bei  Slawica,  Ptacinky-Wald  bei  Mt.  Lomna,  Lomna, 
Jablunkau;  waldige  Olsa  -  Ufer  oberhalb  Teschen,  Blogotitz, 
Koiiska  (v.  Uechtritz)!,  Kopce-  und  Prutek-Wald  bei  Bogu- 
schowitz. 

—  virgata  W,  Kit.  Kohatetz,  Zwolenow,  Straznitz,  Hroznä  Lhota, 
Tasow,  Welkä,  Kl.  Wrbka,  Jawornik,  Strany,  Ung.-Brod,  Prak- 
schitz, Hawritz,  Suchä  Loza,  Ordiejowhof,  Bystritz,  Banow, 
Bojkowitz,  von  da  au  nicht  mehr  beobachtet. 

—  esula  L.  Sehr  häufig,  selten  nur  in  höheren  Lagen.  Von  Koha- 
tetz bis  Straznitz,  Kl.  Wrbka,  Strany,  verbreitet  in  der  ganzen 
Gegend  von  Ung.-Brod,  spärlich  bei  Val.  Klobouk,  Prikaz,  Litsch, 
Pultschin!  Jägerndorf. 

■ —  cyparissias  L.    Gemein  in  kühleren  Lagen  bei  Jawornik,  Gross- 
Karlowitz,    Ostrawitz,    Jägerndorf,    nicht    mehr  bei  Würbenthai 
beobachtet. 
Mercurialis  perennis  L.  Küzelau,  Jawornik,  Neu-Lhota,  Strany,  Ung.- 
Brod,  Bojkowitz,  Val.  Klobouk. 


274 

Fagus  süvatica  L.  Strauchartige  Exemplare  auf  der  Trojaöka. 
Quercus  pubescens  Willd.  Weinberge  bei  Straznitz. 
Salix  alba  L.  Eohatetz,  Straznitz,  Tasow,  Teschen. 

—  viminalis  L.  Straznitz,  Ung.-Brod,  Jablunkau,  Mähr.-Ostrau. 

—  incana  Schrnk.  Piossek  und  Bukowetz  bei  Jablunkau. 

—  aurita  L.  Häufig  bei  Val.  Klobouk,  Ptiltschin,  Hallenkau,  Gr.- 
Karlowitz. 

—  repens  L.  Vapenky  bei  Val.  Klobouk. 

—  silesiaca  Willd.  Demmbaude. 

—  capreaX. aurita.  Val.  Klobouk. 

Bumex  maritimus  L.  a.  aureus  (With.  sp.)  Oboruy's  Fl.  p.  337. 
Eohatetz,  Petrow,  Straznitz. 

—  sanguineus  L.  Rohatetz,  Straznitz,  Ung.-Brod,  Prakschitz,  Mähr.- 
Ostrau. 

—  obtusifolius  L.  a.  silvestris  (Wallr.  sp.)  1.  c.  p.  339.  Bystritz, 
Ordiejowhof,  Stracene  nächst  Gr.-Karlowitz  an  der  ungar.  Grenze, 
Althammer,  Morawka,  Urbaska  nächst  Slawica,  Würbenthai. 

—  hydrolapatkum  Huds.  Rohatetz,  Straznitz. 

—  alpinus  L.  Spärlich  am  Gr.  Vater  und  im  Knoblochgraben. 

—  arifolius  All.  Demmbaude,  vom  Gipfel  des  Fuhrmannsteins  bis 
zu  den  Ochsenwiesen  hinuntersteigend. 

Polygonum  bistorta  L.  Gr.-Karlowitz,  Milonow,  Wysokä. 

—  amphibium  L.  Zwolenow,  Straznitz,  Ung.-Brod. 

—  mite  Schrnk.  Rohatetz,  Straznitz. 

—  convolvulus  L.  Gemein.  In  höheren  Lagen  bei  den  Ochsenwiesen 
und  bei  der  Kaiserbaude. 

—  dumetorum  L.  Nicht  selten  in  der  Gegend  von  Straznitz  und 
Ung.-Brod. 

—  fagopyrum  L.  Verwildert  bei  Val.  Klobouk,  Prikaz  und  im 
Huslenkathal. 

—  tataricum  L.  Nicht  selten  bei  Ung.-Brod. 
Scleranthus  perennis  L.  Burgberg  bei  Jägerndorf. 

Atripleoc  nitens  Schkuhr.  Rohatetz,  Straznitz,  Hawritz,  Ung.-Brod. 
Schizotheca  tartarica  Celak.    Rohatetz,    Straznitz,    Radiejau,    Hroznä 
Lhota. 

—  patula  Celak.  Weinberge  u.  a.  0.  bei  Hawritz,  Ung.-Brod. 
Chenopodium   urbicum   L.    Zwolenow,    Straznitz,    Knezdub,    Hroznä 

Lhota. 

—  murale  L.  In  der  Gegend  von  Straznitz,  Üngar.-Brod,  Mähr.- 
Ostrau. 

—  ficifolium  Sm.  Rohatetz,  Petrow,  Straznitz;  Konska  (v.  U ech- 
tritz)!, Boguschowitz,  Mähr.-Ostrau. 

Amaranthus  retroßexus  L.  Straznitz,  Ung.-Brod. 

Ceratophyllum  demersum  L.  Straznitz,  Morawka,  Jablunkau,  Mähr.- 
Ostrau. 

Urtica  dioica  L.  Gemein.  In  höheren  Lagen  auf  der  Lysä  hora  über 
1300  M.  a.  subinermin  v.  Uechtritz  Fiek  Fl.  v.  S.  p.  394.  Val. 
Klobouk. 


275 

Humidus  lupidus  L.  Gemein  in  der  Straznitzer,  Ung.-Broder,  Bojko- 

witzer,  Friedländer  und  Teschner  Gegend. 
Cannabis   sativa   L.    Gebaut  und  verwildert    bei  Straznitz,    Lippau, 

Tasow,  Welkä,  Jawornik,  Strany,  Kralow  bei  Ung.-Brod. 
Daphne  mezereum  L.    Häulig  in  den  Wäldern  bei  Jawornik;    Jawo- 

i-ina  (Holuby)!,  Ung.-Brod  (Hiirka  etc.),  Halleukau,  Jaworniky, 

Gr.-Karlowitz,  Würbentbai,  Karlsbninn,  Bärenkamm,  unterhalb 

der  Brünnlbaide  1300  M. 
Thymelaea  arvensis  Lamk.  Sucha  Loza. 
Thesium  alpimmi  L.  Donnerlabn  bei  Karlsbrunu,  a.  St.  d.  Z.  1885, 

p.  236. 

—  linophyUum  L.  Weinberge  bei  Straznitz,  Knezdub,  Eadiejau, 
Woisice  bei  Kl.  Wrbka,  Dlouhe,  Kremy  und  Macbowe,  Wiesen 
bei  Jawornik,  nicht  selten  bei  Ung.-Brod,  so:  Kralow  etc. 

Aristolochia  dematis  L.  Kohatetz,  Zwobmow,  häufig  bei  Straznitz, 
Hroznä,  Lhota,  Welkä,  Ung.-Brod,  Bojkowitz. 

Asarion  europaeum  L.  Gemein  und  selbst  noch  bei  den  Ochsen- 
wiesen. 

Bryoiiia  alba  L.  Straznitz,  Hrozna  Lhota,  Tasow,  Welkä,  Jawornik, 

Jasione  montana  L.  Verbreitet,  ßemerkenswerthe  Standorte:  Val. 
Klobouk,  Malenowitz,  Metylowitz,  Eichl)erg  bei  Weisskirch. 

Phyteuma  spkaUim  L.  (Nach  einer  Mittheilung  „Dictam"  im  Ge- 
senke; auch  Oblatter,  Fiek's  Fl.),  Ungar.-Brod,  Hallenkau,  Ja- 
worniky, Gr.-Karlowitz,  Wysokä;  Lysä  hora  (Oborny)!,  Male- 
nowitz, Morawka,  Slawiea,  Lomna,  Jabluukau,  Zabfeg-Wald  bei 
Tescben,  Würbenthai,  Schweizerei,  Bärenkamm,  Kl.  Seeberg, 
Stechpläue,  Thal  der  rauschenden  Tess,  Gipfel  des  Fuhrmann- 
stein. 

Campanula  barbata  L.  Häufig  im  Gesenke  (Oborny)  in  tieferen  La- 
gen: Demmbaude,  Knoblochgraben,  Tlial  der  rauschenden  Tess. 

—  cervicaria  L.  Küzelau,  Macbowe- Wiesen  bei  Jawornik,  Kl.  und 
Gr.  Jawoi'ina,  Lysä  hora  bei  Ungar.-Brod,  Fleischerwald  bei 
Jägerndorf. 

—  glomerata  L.  Knezdub,  Welkä,  Woisice  bei  Kl.  Wrbka,  Küze- 
lau, Macbowe- Wiesen,  hier  mit  der  f.  dbiflora,  Potoky,  Dlouhe- 
Wiesen  bei  Jawoinik,  Philippstbal,  Neu-Lhota,  Gipfel  der  Ja- 
woi'ina, Strany,  Ungar.-Brod,  Hawritz,  Val.  Klobouk  (Dubowec, 
Horka  etc.),  Pultschin;  Fleischerwald  und  Schluchten  bei  den 
Ziegelhütten  bei  Jägerndorf. 

—  rotundifolia  L.  Gipfel  der  Jawoi-ina. 

—  rapunculoides  L.  Am  Miloiiow  nächst  Gr.-Karlowitz  bei  740  M. 

—  trachelium  L.  Gemein  in  der  Straznitzer,  Jawoiuiker,  Uugar.- 
Broder,  Val.  Klobouker,  Mähr.-Ostrauer  und  Teschner  Gegend. 
In  höheren  Lagen  auf  der  Jawoi-ina  und  Gipfel  der  Jaworniky. 
f.  alblßora.  Fasangarten  bei  Straznitz. 

—  latifolia  L.  Gr.  Jawoi-ina,  Waldabhang  unterhalb  der  Gr.  Ja- 
wofina  nächst  Blumcnthal  in  schönen  und  typischen  Exem- 
plaren. 


276 

^anthium  strumar'mm  L,    Straznitz,    Hroznä  Lhota,  Tasow,  Welkä, 
Jawornik,  Üng.-Brod,  Siichä  Loza,  Jägerndorf. 

—  spinosum  L.  Straznitz  (Makowsky),  Rohatetz,  Petrow,  Hroznä 
Lhota,  Louka,  Welkä,  Üng.-Brod,  Hawfitz,  Banow,  Jägerndorf. 

Crepis  rhoeadifolia  M.  Bieb.  Weinberge  ii.  a.  0.  bei  Straznitz. 

—  grandiflora  Tanscb.  Demmbaude,  Knoblochgraben,  Gr.  Vater, 
Bärenkamm,  Stechpläne,  Brünnlhaide  (Oborny),  Thal  der  rau- 
schenden Tess. 

—  succisaefolia  Tausch.  Jawornickathal  nächst  Althammer,  Polana, 
Smrk,  Krasnä,  Jägerndorf. 

—  paludosa  Mönch.  Hlubokä  nächst  Ober-BeSwa,  Wysokä,  Tro- 
jacka,  Wälder  bei  der  Salajka,  Althammer,  Peretonky  am  Klin, 
Polana,  Smrk,  Smroeina;  Lysä  hora  (Oborny),  Morawka,  Sla- 
wica,  Würbeuthal,  Wolfsseifen,  bei  der  Auerhahnhütte,  Demm- 
baude, Altvater,  Gr.  Vater,  Knoblochgraben,  Bärenkamm,  Thal 
der  rauschenden  Tess. 

(Foitbetzung  folgt.) 


Floristisches  aus  Böhmen. 

Von  Paul  Courath. 

Auf  einigen  bisher  im  heurigen  Jahre  unternommenen  Excur- 
sionen  in  die  weitere  Umgebung  von  Prag  habe  ich  einiges  für  die 
Flora  von  Böhmen  Interessante  gesammelt,  was  ich  im  Nachfolgen- 
den mittheilen  will. 

Da  wäre  zunächst  der  Bastart  Viola  odorata  X  collina,  der  bis 
jetzt  für  Böhmen  meines  Wissens  nicht  mit  Sicherheit  nachgewiesen 
wurde.  Ich  sammelte  diesen  Mischling  in  mehreren  Exemplaren  in 
einem  Thale  bei  Wran  südlich  von  Prag,  wo  er  unter  den  dort  sehr 
zahlreich  vorkommenden  Eltern  wuchs.  —  Ferner  konnte  ich  den 
zweiten  sicheren  Standort  von  Dracocephalum  austriacum  L,  in  Böh- 
men constatiren.  Auf  einem  Ausflug  mit  meinem  Freunde  Hora  in 
die  Gegend  von  Roblin  (westlich ^von  Prag)  nämlich,  wo  diese  Pflanze 
bereits  von  Pöch  angegeben  (Gel.  Prodr.  pag.  355),  aber  seither 
nicht  mehr  gesammelt  wurde,  entdeckten  wir  die  Gesuchte  hoch  oben 
auf  steilen  Felsen  am  linken  Ufer  des  thalbildenden  Baches.  Bisher 
sammelten  sie  die  böhmischen  Botaniker  nur  bei  Karlstein,  da  ein 
früherer  Standort  hei  Hlubotschep  nächst  Prag  durch  den  Bahnbau 
zerstört  wurde    (Gel.  Prodr.  p.  839). 

Von  anderen  Arten  aus  dem  Eobliner  Thale  erwähne  ich  fol- 
gende: Sesleria  coerulea,  Lilium  martagon,  Anthericum  liliago,  A. 
ramosum,  Orchis  samhucina,  JEuphorbia  dtdcis,  Lactuca  perennis, 
Inula  hirta,  Centaurea  axillaris,  Aspenda  galioides,  Vincetoxicum 
officinale,  Veronica  dentata  Schm.,  Stachys  recta,  Androsace  elon- 
gata,  Clematis  recta,  Aqiälegia  vulgaris,  Berheris  vulgaris,  Fwniaria 


277 

Schleichen,  Thlaspi  montanuni,  Ärabis  auriculata,  Sysimbrium  stric- 
tisshmim,  Viola  mirahilis,  V.  collina,  Cerastium,  hrachypetalum,  Dic- 
tamnus  albus,  Potentilla  alba. 

Aus  dem  Querthale  gegen  Wonoklas:  Melica  picta,  Orchis 
fusca,  Neottia  nidusavis,  Quercus  pubescens,  Cirsium  pannonicum, 
Asperula  tinctoria ,  Lithospermum  purpureo-coeruleum ,  Anemone 
silvestris,  Ranunculus  polyantheinos,  Prunus  chamaecerasus,  Oro- 
bus  albus. 

Aus  dem  Thale  von  Koblin  gegen  Czernoschitz :  Sambucus 
ebulus ,  Ompihalodes  scorpioides ,  Myosotis  sparsißora ,  Oxytropis 
pilosa. 

Zu  einer  Excursion  in  das  Elbthal,  die  ich  ebenfalls  in  Ge- 
sellschaft meines  schon  genannten  Freundes  machte ,  wurde  ich 
durch  einige  Pflanzen  veranlasst,  welche  mir  ein  befreundeter  An- 
fänger in  der  Botanik,  als  aus  der  Melniker  Gegend  gesammelt, 
vorlegte.  Es  waren  nämlich  Schoenus  nigricans  und  Seh.  ferru- 
gineus ,  und  was  mich  besonders  interessirte  Cladium  mariscus 
darunter.  Diese  letztgenannte  Pflanze  wurde  erst  vor  zwei  Jahren 
als  Bürger  der  Flora  Böhmens  bei  Lissa,  nordöstlich  von  Prag, 
nachgewiesen;  die  Localität,  woher  die  mir  vorgezeigten  Pflanzen 
stammten,  ist  aber  ziemlich  weit  davon  entfernt,  und  wir  wollten  sie 
desshalb  in  Augenschein  nehmen,  indem  wir  erwarteten,  dass  dort 
wohl  noch  „etwas  zu  machen  sei".  Und  unsere  Hoffnung  wurde  nicht 
getäuscht,  wir  entdeckten  nämlich  die  Drosera  longifolia  L. !  Es  war 
diess  ein  überraschender  Fund,  denn  diese  Pflanze  war  bisher  in 
Böhmen  nur  aus  dem  südlichsten  Landestheile  und  neuerdings  dem 
Kiesengebirge  bekannt,  von  ihrer  Existenz  im  warmen  Mittelböhmen 
hatte  man  wohl  keine  Ahnung.  Ein  Seitenstück  dazu  ist  wohl  die 
Gymnadenia  odoratissima,  auch  im  Elbthal,  doch  einige  Stunden 
davon  entfernt.  Die  Drosera  longifolia  wächst  an  beschränkter  Stelle 
auf  einer  Torfwiese  bei  Wrutitz ,  östlich  von  Melnik.  Dieselbe 
Wiese  ist  auch  der  zweite  Standort  des  Cladium  mariscus  und  der 
Bastartform  Schoenus  nigricans  X  ferrugineus.  Von  anderen  bemer- 
kenswerthen  Pflanzen  dieser  Localität  führe  ich  an:  Scirpus  Taber- 
naemontani,  Tofieldia  calyculata,  Orchis  coriophora,  O.  laxifiora, 
Gymnadenia  conopsea,  Epipactis  palustris,  Menyanthes  trifoliata, 
Inula  salicifolia,   Utricularia  neglecta  und   U.  minor. 

Prag,  am  23.  Juni  1886. 


278 


Flora  des  Etna. 

Von  Prof.  P.  Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1227.  Bosa  canina  L.  *Cat.  Cosent.,  ""'Tratt.  Send.,  *Plor.  med., 
■'Thilippi.  Variirt  im  Gebiete  imd  in  den  Nebroden:  a.  Lutetiana 
Lern.,  Christ!  „Blättchen  beiderseits  kahl,  unterseits  drüsenlos  oder 
nur  am  Mittelnerv  sparsam  drüsig,  eiförmig  oder  elliptisch,  spitz, 
einfach  gesägt,  Blattstiele  oft  drüseulos,  Blüthenstiele  nud  Schein- 
frucht drüsenlos,  letztere  eiförmig  elliptisch  oder  länglich."  Stimmt 
genau  mit  dieser  Diagnose  Willk.  Lge.'s.  ß.  f.  dumalis  Bechst. 
Von  a.  verschieden  durch  elliptisch  eiförmige,  doppelt  gesägte  Blätt- 
chen (die  meisten  Sägezähne  nämlich  mit  1  Zähnchen),  zwar  kahle, 
aber  sparsam  drüsige  Blattstiele,  eiförmige  oder  länglich  eiförmige 
Scheinfrüchte,  y.  f.  glaucescens  (Fril.),  R.  glaucescens  Fril.,  Kerner!, 
Christ  in  litt.  Ausgezeichnet  durch  sehr  scharf  und  bogig  einfach 
gesägte,  beiderseits  stark  seegrüne  und  zugleich  etwas  ins  Eöthliche 
spielende  Blätter;  Blattstiele  kahl  oder  spärlich  flaumhaarig,  sonst 
die  ganze  Pflanze  kahl.  —  An  Hecken,  Zäunen  und  auf  buschigen, 
waldigen  Bergabhängen  bis  4000'  «.  und  ß.  häufig:  Liebt  die  Thäler 
und  die  Ufer  der  Giessbäche  (Traft.  Scud.),  an  unbebauten  Stellen 
um  Catania  (Flor,  med.),  in  der  Ebene  des  Simeto  (Cat.  Cosent.), 
Massanunziata,  Nicolosi  und  höher  hinauf  (!,  Torn.  in  Herb.  Guss.!); 
var.  y.  in  den  Wäldern  von  San  Nicola  dell'  arena  (Torn.  in  Herb. 
Guss.!);  f.  umbellata  Guss.  (mit  doldigen  Blüthen)  um  Kandazzo 
(Herb.  Guss.!).  April— Juni.   ^. 

1228.  B.  dumetorum  Thuill.  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Christ!, 
non  Gren.  Godr.  I.  558  (denn  diese  scheint  durch  bleibende  Kelch- 
zipfel, ovale  oder  lanzettliche,  kahle  bis  flaumige  Blätter  abzu- 
weichen), canina  var.  dum.  Willk.  Lge.  III,  214,  Gr.  Godr.  I,  558. 
Von  canina  verschieden  durch  oberseits  schwach  flaumige,  unterseits 
zottig  flaumige,  trübgrüne,  breitere,  kreiseiförmige  bis  elliptische, 
in  eine  kurze  Spitze  auslaufende,  einfach  oder  hie  und  da  doppelt 
gesägte  Blätter,  zottige  und  zugleich  öfters  zerstreut  drüsige  Blatt- 
stiele; Blüthenstiele,  Kelch,  Scheinfrucht  drüsenlos,  letztere  eiförmig. 
Variirt  mit  ziemlich  reich  drüsigen  Blattstielen  =  f.  glandulosa  Christ 
=  collina  Jcq.  sec.  Christ.  —  An  Zäunen  und  auf  buschigen  Borg- 
abhängen bis  3000':  Um  Nicolosi,  San  Nicola  dell'  arena,  an  den 
Rändern  des  Serrapizzutawaldes,  von  Bronte  gegen  den  Simeto  hinab! 
April — Juni.   ^  . 

NB.  Raf.  gibt  noch  pumila  L.  aus  der  Waldregion  an  —  wahr- 
scheinlich Verwechslung  mit  den  Nebroden. 

1229.  Bubus  rusticanus  Merc.  Kern.  Nov.  spec.  dec.  III,  p.  9! 
dalmaticus  Guss,  Syn.  et  Herb.!,  *Toru.  cart.  et  foss.,  non  Tratt., 
fruticosus  *Kaf.  II,  *Plor.  med.,  '"'Cat.  Cosent.,  non  Tratt,  B.  amae- 


279 

nus  Port.  =  dalmaticus  Tratt.  besitzt  nach  Kern  er  und  Vis.  Fl. 
dalm.  dicht-,  glanzlos  grau-  sammtig  filzige  Zweige,  rusticanus  aber 
violette,  kahle  oder  spärlich  kurz  büschelhaarige,  aber  mit  einer 
dünnen,  weissen,  brüchigen,  fast  schülferigeu,  sich  oft  ablösenden 
Wachsschichte  überzogene  Stengel  und  Zweige-,  er  findet  sich  nach 
Kerner  in  Südfrankreich,  Südschweiz,  Südtyrol,  Italien,  Sicilien;  in 
den  Nebroden  und  am  Etna  sammelte  ich  stets  rust.,  amoen.  be- 
sitze ich  nur  aus  Dalmatien.  —  An  Mauern,  Gartenzäunen,  waldigen, 
buschigen  Abhängen  (0 — 4000')  höchst  gemein:  Bildet  dichte  Zäune 
um  die  Wohnungen  in  der  Ebene  des  Simeto  (!,  Cat.  Cosent.),  über- 
all an  unbebauten  Orten  um  Catania  (!,  Fl.  med.),  wild  und  fossil 
um  Leucatia  (Torn.  foss.),  um  Cavaleri  und  Nicolosi  (Herb.  Tom.!), 
am  Meere  bei  Acicastello  häufig,  von  Catania  bis  Nicolosi,  von  da 
in  die  umliegenden  Wälder  hinauf,  z.  B.  im  Serrapizzutawalde,  sogar 
noch  auf  der  Serra  di  Solfizio  bei  5000',  von  Zaffarana  nach  Milo, 
um  Adernö,  Bronte,  Maletto  bis  zum  Bosco  empor!  April  — Juni, 
nach  Torn.  foss.  sogar  bis  Sept.   ^ . 

1230.  B.  australis  Kern.  nov.  sp.  dec.  III,  tomentosus  Willk. 
Lge.,  Greu.  Godr.,  *Torn.  foss.,  non  Borkh.,  toment.  ß.  hypoleucus 
Guss.  *Syn.  et  *Herb.!,  siculus  Presl  Fl.  sie.  Unterscheidet  sich  von 
toment  Borkh.  (1794)  oder  besser  Willd.  (1799)  durch  abstehende 
Büschelhaare  an  den  Schösslingen,  einfache,  in  den  matt  sternhaa- 
rigen Filz  der  Blattoberseite  eingesprengte  Striegelhaare,  gewimperte, 
nicht  mehr  als  V/^  mal  so  lange,  als  breite  Theilblättchen  und  die 
Griffel  überragende  Staubfäden.  Ausführlicheres  siehe  in  Kerner  1.  c. 
—  In  Wäldern  und  an  sonnigen,  buschigen  Abhängen  (2500—6000') 
häufig:  Catania  (Cosent.  in  Herb.  Guss.!),  Bergwälder  bei  Kan- 
dazzo,  Bronte,  Maletto  (Guss.  Syn.  et  Herb.!),  Belpasso  (Herb.  Torn.!), 
bei  Leucatia  fossil,  auch  an  fetten  Orten  der  oberen  Waldregiou 
nicht  häufig  lebend  (Torn.  foss.),  zwischen  Buchen  im  Cerritawalde 
häufig,  ebenso  an  Weingartenmauern  von  San  Nicola  gegen  den 
Serrapizzutawald  und  an  Giessbächeu  oberhalb  der  Casa  del  bosco 
bis  über  die  Waldgrenze  (ca.  6000')  hinauf!  Mai— Juli.  ^ . 

tl231.  Francipani  Tin.  in  Guss.  *Syn.  et  Herb.!  In  Hecken 
am  Fusse  des  Etna  bei  Adernö?  (Tin.  in  Guss.  S3^n.);  im  Herb. 
Guss.  liegt  nur  ein  Exemplar  aus  Militello  auf,  das  mir  durch  fünf  lang- 
gestielte, schmallanzettliche  Blättchen  besonders  auffiel.  Mai,  Juni.  ^ . 

1232.  B.  glandulosus  Bell.  app.  (1792)  Guss.  *Syn.  et*Herb.! 
*Bert.  fl.  it.,  MrtusW.  K.  pl.  rar.  Tfl.  141!,  hispidus  *Raf.  II,  III, 
non  L.  Stengel  sehr  kräftig,  fast  stielrund,  nebst  Blatt-  und  Blüthen- 
stielen  dicht  besetzt  mit  verschieden  grossen,  kräftigen,  stark  nach 
rückwärts  gekrümmten  Stacheln,  langen,  abstehenden,  rauhen,  em- 
fachen  Haaren  und  dazwischen  ungleich  langen,  ziemlich  zahlreichen, 
borstigen,  meist  rothen  Drüsenhaaren-,  Blätter  dreizählig.  Blättchen 
breit  oval  oder  verkehrt  eiförmig  keilig,  ziemlich  gross,  zugespitzt, 
unregelmässig  1—2  fach  stachelspitzig  gesägt,  beiderseits  grün,  ober- 


280 

seits  ziemlich  spärlich  steifhaarig  bis  kahl,  unterseits  an  den  Adern 
flaumig  rauhhaarig,  am  Hauptnerv  stachelig;  Kelchzipfel  langzugespitzt, 
weissfilzig,  ausserdem  drüsenhaarig  und  oft  mit  einzelnen  Stacheln 
besetzt.  R.  Cupanianus  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Tod  fl.  sie.  exs. 
Nr.  1380  (von  Mirto) !,  Mrtus  Guss.  Prodr.,  glandulosus  var.  ß.  Bert, 
fl.  it.  Add.  (aus  den  Nebroden  von  Tineo)  unterscheidet  sich  von 
gland.  nur  durch  schlankeren,  dünner  ästigen  Wuchs,  kleinere, 
häufiger  gesägte  und  bleichere  Blätter,  kürzere,  zugespitzte  Kelch- 
zipfel, geht  aber  oft  an  demselben  Stocke  in  gland.  über;  ist  daher 
nur  als  Varietät  zu  betrachten.  In  Wäldern  des  Etna  (Tin.  in  Guss. 
Syn.  et  Herb.!  als  gland.),  aus  Etnawäldern  von  Guss.  erhalten 
(Bert.  fl.  it.),  Etna  (Cosent.  in  Herb.  Guss.  als  Cupan!),  in  Berg- 
wäldern oberhalb  Nicolosi!  In  den  Nebroden  sind  beide  Formen  viel 
häufiger,  besonders  ß.  Mai,  Juni.   ^ . 

1233.  B.  acheruntinus  Ten.  Syll.  app.,  Guss.  *Syn.  et  *Herb.!, 
Tod.  fl.  sie.  exs.  Nr.  367!,  caesius  Guss.  Prodr.,  non  L.  Sterile 
Stengel  kantig,  nebst  den  blühenden,  den  Blattstielen  und  dem 
Blüthenstande  nicht  bereift,  sehr  kurz-,  fast  mehlig  flaumig  filzig, 
mit  einzelnen  längeren  Härchen;  Stacheln  ziemlich  zahlreich,  etwas 
kräftig,  alle  gleich,  gelb,  3 — 5  Mm.  lang,  nacli  rückwärts  gewendet 
oder  gekrümmt;  Blätter  fast  ausnahmslos  dreizählig,  nur  die  obersten 
öfters  einfach;  Blättchen  oval  oder  verkehrt  eiförmig  keilig,  unregel- 
mässig gesägt  oder  doppelt  gesägt,  gegen  die  Basis  ganzrandig, 
beiderseits  grün,  oberseits  mit  ziemlich  zahlreichen,  angedrückten 
Borstenhaaren  oder  fast  kahl,  unterseits  auf  den  Nerven  reichlich 
flaumig  rauhhaarig;  Kelchzipfel  eiförmig,  ziemlich  lang  zugespitzt, 
nebst  den  Blüthenstielen  dicht  grauweiss  filzig;  Blumenblätter  weiss- 
rosenroth,  Griff'el  fast  länger,  als  Staubgefässe.  Früchte  (sec.  Guss.) 
ganz  kahl,  unangenehm  säuerlich,  nicht  blau  bereift.  Mit  dieser 
Diagnose,  die  ich  von  aus  dem  acheruntischen  Sumpfe  bei  Neapel, 
dem  Originalstandorte  Tenore's,  erhaltenen  Ex.  gab,  stimmen  meine 
sicil.  Ex.  Todaro' s,  Guss.  und  selbstgesammelte  so  ziemlich  überein, 
nur  ist  die  Blattunterseite  meist  stark  weissfilzig  und  dazwischen 
auf  den  Adern  steifhaarig;  doch  besitze  ich  auch  sie.  Ex.,  an  welchen 
nur  die  obersten  Blätter  unterseits  weissfilzig,  die  tiefer  stehenden 
aber  beiderseits  grün  und  mit  denen  des  neap.  Standortes  identisch 
sind;  ich  betrachte  daher  die  Pflanze  Siciliens  als  var.  hypoleuca  m. 
—  R.  caesius  unterscheidet  sich  leicht  durch  blau  bereifte  Sprossen 
und  Früchte,  bedeutend  kleinere,  zahlreichere  Stacheln  etc.  In  sonnigen, 
tiefer  liegenden  Hainen  bei  Bronte  und  Maletto  (Guss.  Syn.  et  Herb.!), 
Milo  (Herb.  Guss.!),  um  Catania!  Mai,  Juni   ^. 

1234.  R.  Idaeus  L.  Guss.  *Syn.  et  Herb.!  In  Wäldern  von 
Francavilla  an  der  Nordseite  des  Etna  (Guss.)  Mai,  Juni.   -^ . 

3235.  Geum  urhanum  L.  var.  australe  Guss.  Syn.  et  *Herb.!, 
urbanum  L.  *Flor.  medic,  intermedmm  Ten.  Guss.  Prodr.,  non  Bess., 
rivale  *Kaf.  II,  non  L.,  das  in  Sicilien  gänzlich  fehlt.  Besitzt  etwas 


281 

deutlicher  behaarte  obere  Grannenglieder,  auch  sind  die  Blätter 
derber,  kleiner,  nebst  Stengel,  Blatt-,  Blüthenstielen  und  Kelchen 
etwas  dichter  und  ziemlich  weisszottig-abstehend  behaart;  sonst 
sehe  ich  zwischen  der  Pflanze  Sicilieus  und  Mitteleuropas  keine 
Differenz  und  selbst  diese  Differenzen  scheinen  nur  klimatische  und 
Standortsdifferenzen  zu  sein.  Von  intermedhnn  Bess.  ist  es  verschieden 
durch  nach  dem  Verblühen  zurückgeschlagene  Kelche,  schmälere, 
allmählig  gegen  die  Basis  verengte  Blumenblätter  und  schon  vor 
der  Anthesis  aufrechte  Blüthen.  —  In  Hainen  und  lichten  Wäldern 
der  Bergregion:  Etna  (Cosent.  in  Herb.  Guss.!),  Wälder  von  Bronte 
(Herb.  Guss.!),  um  Milo  (Herb.  Torn. !),  an  Zäunen  und  unbebauten 
Orten  (Flor,  medic).  Mai — Juli.   ^ . 

1236.  Potentilla  pedata  W.  Nestl.,  Guss.  *Syn.  et  *Herb.!, 
Mrta  Presl  fl.  sie,  *Bert.  fl.  it.,  recta  *Cat.  Cosent.,  non  L.  Wahr- 
scheinlich nur  Varietät  der  Mrta  L.  mit  höherem,  meist  purpurrothem 
Stengel  (daher  P.  rubens  All.  ped.  Nr.  1486,  non  Vill.)  und  beider- 
seits mit  G — 8  Sägezähnen  besetzten  Blättchen.  Auf  trockenen  Hügeln 
der  höheren  Tief-  bis  Waldregion  (2 — 3000'):  Aus  Catania  von  Guss. 
erhalten  (Bert.  1.  c),  bei  Bronte  und  am  Monte  S.  Zio  bei  Nicolosi 
(Guss.  Syn.,  Torn  in  Herb.  Guss.!).  Mai— Juli.   ^. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

Ueber  Mentha  fontana  Weihe.  Ein  Beitrag  zur  Kenntniss  mehrerer  Formen 
aus  der  Gruppe  der  Mentha  arvensis  L.  Von  Heinrich.  Braun.  (Mit 
einer  Tafel.  Separat-Abdruck  aus  den  Verhandlungen  der  k.  k.  zoologisch- 
botanischen Gesellschaft  in  Wien.  1886.  8",  14  Seiten.) 

Durch  vorliegende  Arbeit  verdanken  wir  dem  Verfasser  eine  sehr 
werthvolle  Bereicherung  unserer  Kenntnisse  der  formenreichen  Gattung 
3Ieiitha,  welche  wir  umsomehr  mit  Freuden  begrüssen  müssen,  da  in 
jüngster  Zeit  speciell  in  Oesterreich-Ungarn  über  dieses  kritische 
Genus  fast  gar  nichts  veröffentlicht  wurde.  Nachdem  Braun  eine 
genaue  Diagnose  der  Mentha  fontana  Weihe  anführt,  unterzieht  er 
die  nächststehenden  Menthen  älterer  Autoren  einer  genauen  Sichtung, 
und  bringt  zum  Schlüsse  eine  kurze  Zusammenstellung  folgender 
nächstverwandter  Formen:  31.  stachyoides  Host.,  M.  intey^media  Nees 
V.  Esenb.,  M.  fontana  Weihe  ex  Strail,  31.  parvi/lora  Host.,  3f. 
varians  Host.  3f.  galeopsifolia  Opiz,  31.  praticola  Opiz.  var.  fossicola 
H.  Braun,  31.  origanifoUa  Host.,  31.  ocymoides  Host.,  31.  nemorum 
Boreau,  M.  Austriaca  Jacq.  31.  parietarifolia  Becker,  M.  pulchella 
Host.,  31.  lanceolata  Becker,  M.  foliicoma  Opiz  und  31.  argutissima 
Borbäs.  Hoffentlich  wird  der  scharfsichtige  Verfasser  durch  fortgesetzte 
Untersuchungen  in  das  Formengewirre    unserer  bisher  so  wenig  be- 


282 

achteten  lieimisclien  Menthen  Ordnung  zu  bringen  vermögen  und 
durch  die  Publicatiou  seiner  erzielten  Resultate  unserer  botanischen 
Literatur  weitere  schätzenswerthe  Beiträge  liefern.  J. 

Anualen  des  k.  k.  natniiüstorischen  Hofmusenms.  Redigirt  von  Dr.  Franz 
Ritter  von  Hauer.  Band  I.  Nr.  2,  gr.  8",  105  Seiten  mit  sieben  Tafeln 
und  drei  Figuren  im  Texte.  Wien 


Das  vorliegende  IL  Heft  enthält  folgende  Abhandluugeu:  Ernst 
Kittl:  „Ueber  die  miocenen  Pteropoden  von  Oesterreich-Üngarn". — 
Fr.  Kohl:  „Ueber  neue  und  seltene  Antilopen  des  k.  k.  naturhistorischen 
Hofmuseums".  —  Dr.  Fr.  Brauer:  „Ansichten  über  die  paläozoischen 
Insecten  und  deren  Deutung".  —  Dr.  V.  Goldschmidt:  „Bestimmung 
des  specifischen  Gewichtes  von  Mineralien".  —  Dr.  Ar.  Brezina: 
„Ueber  die  Krystallform  des  Tellurit".  —  Daran  schliessen  sich  14 
Seiten  Notizen  vermischten  Inhaltes.  Nachdem  die  vorstehenden  Ab- 
handlungen nicht  von  botanischem  Interesse  sind,  müssen  wir  uns 
über  das  im  August  zur  Ausgabe  gelangende  dritte  Heft,  das  u,  A. 
auch  eine  Abhandlung  über  „Die  Flora  von  Süd-Bosnien  und  der  an- 
grenzenden Herzegowina"  von  Dr.  G.  Beck  zum.  Gegenstande  haben 
wird,  einen  ausführlicheren  Bericht  vorbehalten.  J. 

Dr.  Vincenz  v.  Borbäs:    Die   slavonische    Onercns  conferta  nud  die 

Oh.  Hnngarica  von  der  Gegend  der  Unteren   Donau   sind   nicht   ganz 
identisch.  —  Ungarisch  in  „Erdöszeti  Lapok"  1886.  III. 

Eef.  beweist  das  im  Titel  Gesagte  aus  den  zusammengestellten 
literarischen  Aeusserungen  der  Autoren,  denn  diese  Pflanzen  sind  bei 
mehreren  Autoren  getrennt,  nur  nicht  unter  obigen,  eine  Priorität 
prätendirenden  Namen.  So  wird  Qm-  conferta  von  Heuffel  in  Wach- 
tel's  Zeitschr.  für  Heil-  und  Naturkunde  1850  zu  (lu.  Budayana 
gezogen,  während  die  Qu.  Hungarica  Hubeny  mit  Qu.  „Escidus^'' 
vereinigt  wird.  Heuffel  blieb  bei  dieser  Meinung  auch  in  „Enumer. 
pl.  in  ßanatu"  etc.  p.  160.  Grisebach  und  Schenk  (Iter  hung, 
Nr.  278)  vereinigen  die  Qu.  conferta  und  Qu.  hungarica  mit  Qu. 
Esculus  Spie.  fl.  Eum.,  beschreiben  sie  aber  als  eine  var.  velutina 
(non  Lindl.  1831)  „foliis  pube  persistente  supra  puberulis,  subtus 
velutinis,  lobis  sinu  apertiori  distinctis,  mucronatis"  von  Orsova. 
Die  Oberfläche  der  Blätter  verkahlt  nach  Ref.  Erfahrung,  aber  nach 
seiner  Ueberzeugung  ist  diese  Varietät  die  Qu.  Hungarica.  Auch  in 
De  Candolle's  Prodr.  XVI  b.  p.  11  ist  eine  Varietät  {conferta) 
von  Qu.  Farnetto  Tenore  getrennt,  welcher  Varietät  gleich  bespitzte 
Blattlappen  zugeschrieben  werden  (mucronulatis).  Zu  dieser  wird  von 
De  Candolle  die  Abbildung  der  Qu.  conferta  Rchb.,  Kotschy, 
die  Exsicc.  Wierzbicki's,  sowie  Qu.  Esculus  Heuif.  citirt,  und  so 
ist  auch  die  Qu.  Farnetto  b)  conferta  DG.  nur  Qu.  Hungarica,  welche 
von  der  slavonischen  Qu.  conferta  Kit.  {Qu.  Farnetto  Tenore),  die 
De  Candolle  nicht  sah,  durch  foliis  laciniatis,  sinu  lato  apertoque, 
lobulis  mucronatis  besonders  verschieden  ist.  Folia  Qu.  confertae  non 
läciniata,  sinu  angustissimo,  lobis  rotundatis,  haud  mucronatis.  Nach 


283 

diesen  stellt  der  Ref.  die  Synonymik  dieser  nahe  verwandten,  oder 
wenn  man  will,  Abarten,  wie  folgt:  1.  Qu.  conferta  Kit.  in  Schult. 
Oest.  Fl.  I.  p.  619  1814,  „Lappen  stumpf,"  Früchte  sitzend  {Qu. 
Farnetto  Ten,  Cat.  hört.  Neap.  1819,  p.  65,  Qu.  Slavonica  Kit. 
mcpt.  ap.  Borb.  1.  c,  slavonisch  Kittnjäk).  2.  Qu.  Hungarica 
Hubeny  „Flora"  1842  pag.  268  ')  {Qu.  EscuLus  Gris.,  Heuff.,  non 
L.,  Qu.  Esc.  var.  velutina  Gris.  et  Seh.,  Qu.  conferta  Wierzb., 
Panc,  Qu.Fmmetto  b)  conferta  DC,  non  Kit.,  granik,  grauitza  sladka 
granitza  etc.  in  Serbien).  3.  Qu.  spectahiUs  Kit.  ap.  Simk.  in  Magy 
Növ.  Lap.  1883  p.  67,  „a  Qu.  Slavonica  (kittnyäk)  diversa  fructil)us 
peduuculatis"  (Kit.  herb,  pedunculis  fere  3  Cm.  longis!)  Syn.  Qu. 
Esculus  var.  intermedia  Heuff.,  (non  alior.),  Qu.  Heuffelii  Simk. 
1.  c,  Qu.  sjyicata  Kit.  mcpt.  in  Bibliothek  des  ung.  Nationalmuseums 
Oct.  Germ.  114.  II  ex  itinere  Banatico,  (nicht  die  Ofner  Qu.  spicata)^ 
Qu.  amplifolia  Guss.?,  Qu.  conferto-pedunculata  Neilr.,  Qu.  con- 
ferto-Rohur  Simk.,  oder  Qu.  ELungarica-Bohur,  aber  sie  ist  schwer- 
lich ein  Bastart.  Ich  glaubte,  dass  Qu.  conferta  und  Hungarica  auch 
geographisch  verschieden  sind,  dass  jene  nach  Südwesten,  diese  nach 
Südosten  verbreitet  ist.  Indess  sah  ich  die  echte  Qu.  conferta  in 
Haynald's  Herbar  auch  aus  Griechenland,  während  sie  bei  Oravitza 
mit  Qu.  Hungarica  zu  finden  ist.  Die  kurzen  Spitzen  der  Blätter 
stimmen  mit  jenen  der  Qu.  Cerris,  Austriaca,  crispata  Stev.,  corii- 
folia  Borb.  et  Vuk.  Erdesz.  Lap.  1886.  Apr.  {Qu.  ilicifolia  Yukot. 
non  Wange nh.)  etc.  überein,  und  rühren  wahrscheinlich  von  dem 
trockenen  und  warmen  Klima.  v.  Borb  äs. 

Dr.  Borbäs  Vince:   Eine  Abäuderong-  des  Acer  Pseutloplt'Uanus.  Uu- 

garisch  in  Erdesz.  Lapok  1885,  p.  1046. 

Ein  bei  Brassö  gesammelter  Acer  Ps.  hat  55  Mm  lange  und 
2  Cm,  breite  Fahnenfrucht;  sie  wäre  vielleicht  noch  etwas  grösser 
geworden,  aber  die  Eänder  und  die  Spitze  sind  wie  ausgefressen.  lu 
Rchb.  Icon.  ist  die  Frucht  37—38  Mm.  lang  und  1  Cm.  breit,  in 
Willkomm's  (Fortl.  Fl.)  Abbildung  40—42  Mm.  lang  und  13—16  Mm. 
breit.  Die  Theilfrüchte  divergireu  bei  dem  Brassöer  Acer  mehr.  Die 
Unterfläcbe  der  grossen  Blätter  ist  weisslich  grün.  —  Dieser  A.  Pseud. 
var.  platypteron  ist  mit  dem  Ao,  Visianii  Nym.  {Ac.  inacropteruin 
Vis.,  non  Guss.)  nicht  zu  verwechseln,  obgleich  er  ihm  näher  steht. 
Auch  der  Fruchtstand  ist  aufstehend,  wie  jener  des  A.  Visianii. 
Jedoch  hat  unsere  Varietät  grössere  Blätter,  welche  minder  tief 
getheilt  sind  als  bei  Ac.  Visianii,  sie  sind  ungleich  gezähnt.  Die 
Fahne  der  Frucht  des  Ac.  Visianii  ist  kürzer  und  verhältnissmässig 
breiter,  sie  neigen  zu  einander  und  berühren  sich  auch  an  der  Spitze, 
dann  verschmälern  sie  sich  gegen  die  Samen  plötzlich  und  kurz,  bei 


')  Diese  Eiche  hat  vielleicht  eine  ältere  Quelle  in  „Vereinigten  Ofner- 
Pester  Ztg."  1830,  wo  ich  sie  a.  a.  0  nicht  fand,  inLiebich's  Allg.  Forst-  und 
Jagd-Journal  1831,  p.  164,  1832  p.  119,  und  in  Andre'  Oekon.  Neuigkeiten. 
Forst-  und  Jagdabtheilung  1833  p.  39,  aber  diese  Quelle   ist  mir  nicht  zugänglich. 


284 

unserer  Varietät  aber  verschmälern  sie  sich  länger  und  langsamer, 
über  die  Samen  bleibt  nichts  davon,  während  sie  bei  Ac.  Visianii 
über  die  Samen  einen  schmalen  Rand  bilden  „supra  nucem  decur- 
rentibus",  mit  wenigen  Worten,  sind  die  Früchte  des  serbischen  Ac. 
Visianii  von  allen  unserigen  mehr  verschieden  als  jene  der  var. 
platypteron.  Die  grossen  Früchte  der  var,  plati/pteron  harmoniren  mit 
den  grösseren  Blüthen  der  Alpengegend,  der  aufrechte  Fruchtstand 
aber  hat  seine  Analogie  in  dem  Knieholze  und  dem  Gytisus  Alschin- 
geri  und  stammt  die  var.  platypteron  vielleicht  aus  der  Alpengegend 
Siebenbürgens.  v.  Borbäs. 

Yerliandlun^en   der  k.  k.  zoologisch  -  I)otanisc]ieii  Gesellschaft  in  Wien, 
I.  Quartal  1886. 

Zu  den  im  vorliegenden  Band  enthaltenen  Publicationen  haben 
nachbenannte  Botaniker  ein  beachtenswerthes  Contiugent  beigetragen: 
I,  Arnold  Dr.  F.  „Lichenologische  Ausflüge  in  Tirol".  XXII.  Sulden. 
Das  Ergebniss  seiner  während  einer  mehrtägigen  Excursion  gemachten 
Beobachtungen  ist  nach  der  in  obiger  Abhandlung  verzeichneten 
Anzahl  von  Flechtenarten  u.  beziehungsweise  neuen  Standortsangaben 
zu  schliessen,  ein  besonders  günstiges,  IL  Kronfeld  M.  „Stadien 
zur  Teratologie  der  Gewächse".  Durch  vier  verschiedene  Aufsätze 
führt  der  Verfasser  einige  ausgewählte  teratologische  Fälle  vor  und 
zwar:  1.  Füllung  von  Sa/?owaWa-Blüthen ;  2.  dreiklappige  Lunaria- 
Schötchen;  3.  Pleophyllie  fingerförmig  zusammengesetzter  Blätter, 
und  4.  Eine  Fasciation  von  Lycopodium  clavatum.  III.  Sabransky 
Heinrich.  „Beiträge  zur  Brombeerenflora  der  kleinen  Karpathen". 
Verfasser  hat  eine  Revision  der  in  der  Umgebung  Pressburg's  vor- 
kommenden Brombeeren  vorgenommen  und  führt  nun  die  dort  auf- 
gefundenen Formen  auf.  IV.  Stapf  Dr.  0.  „Vortrag  über  die  von 
ihm  im  Jahre  1885  ausgeführte,  von  Dr.  Polak  in  Wien  ausge- 
rüstete botanische  Expedition  quer  durch  Persien".  V.  Zahlb ruck- 
ner D.  Alex.  „Beiträge  zur  Flechtenflora  Nieder-Oesterreichs".  Als 
Volontär  an  der  botan.  Abtheilung  des  k.  k.  Hof-Museums  kam  der 
genannte  Verfasser  in  die  Lage,  an  dem  daselbst  vorhandenen  reichen 
Materiale  lichenologische  Studien  zu  machen,  deren  Resultate  in  der 
obigen  Arbeit  niedergelegt  sind.  VI.  Zukal  H.  Untersuchungen  über 
den  biologischen  und  morphologischen  Werth  der  Pilzbulbillen.  Zum 
Studium  dieser  sclerotienartigen  Organe  dienten  dem  oben  genannten 
Forscher  nachstehende  Pilze:  Dendryphium  bulbiferum  n.  sp.;  Heli- 
cosporanglum  coprophilum  n.  sp.;  Haplotrichum  roseum  Link,  dann 
mehrere  Peziza-Arten.  Moriz  Pi-ihoda. 


.     ^  285 

Gorrespondeuz. 

Rappoltenkirchen  (Niederösterreich),  am  30.  Juni  1886. 

Der  Untersuchung  des  hochverdienten  Khodologen,  Herrn  J.  B. 
Keller  verdanke  ich  die  Bestimmung  nachstehender  Rosen:  1.  Rosa 
scabrata  Crep.  f.  ovifera  Borb.  var,:  „foliolis  in  nervis  secuudariis 
sparsius  glandulosis,  argutius  crebre  biserratis  (Serraturis  Se- 
piacearum);  stipulis  latis  auriculis  acuminatis  argute  glandul-serru- 
latis  (=f.  Pilisensi  Borb.);  petiolis  omnino  puberulis;  fructu  ovato- 
ovoideo-,  pedunculis  crebre  villosis.  —  J.  B.  Keller."  am  Johanns- 
berg. 2.  R.  urbica  Grreu.  var.  bei  Epping.  3.  R.  moaüvaga  Desegl. 
f.  subvirens  (Kell,  et  Wiesb.)  pr.  p.  Weinberg   bei    Rappoltenkirchen. 

4.  R.  biserrata  Merat.  „Nicht  immer  so  schön  zu  finden,  wenngleich 
sie  mit  der  Pflanze  Merat's    nicht    congruent  ist.    J.   B.  Keller." 

5.  R.  uncinella  f.  ciliata'Qox\i.  Arnberg  bei  Rappoltenkirchen.  6.  R. 
spuina  Puget.  in  mehreren  Abänderungen:  oft  mit  dreierlei  Frucht- 
formen in  einem  und  demselben  Individuum,  daher  in  einzelnen 
Zweigen  der  R.  frondosa  St.  ähnlich,  der  Strauch  aber  in  der 
voriierrschend  ärnilichereu  Serratur,  breiteren  Poliolen  und  Schein- 
früchten, dichter  behaarten  Griffeln  etc.  deutlich  von  der  frondosa  St. 
zu  unterscheiden.  Erwähnenswerth  sind:  a)  eine  f.  mit  nach  der 
Blüthe  aufrechten  Sepaleu;  ganz  caninen  schmalen  Stipulen.  Vieh- 
weide bei  Rappoltenkirchen.  b)  f.  „foliolis  magis  simpliciter 
serratis  aut  omnino  uniserratis,  ramis  florigeris  inermibus.  J.B.Kel- 
ler." Viehweide  bei  Rappoltenkirchen.  c)  versus  f.  subcallophyllam 
Kell,  bei  Epping.  7.  Rosae  virentis  (Kell,  et  Wiesb.)  var.  ,.floribus 
pallidissime  carneis;  disco  conico;  stylis  in  floribus  hirtellis  in 
fructibus  glabris;  pedunculis  longis  glabris;  fructibus  globoso- 
ovatis;  ram ulis  florigeris  inermibus;  aculeis  ramorum  parvis  recur- 
vis;  fructice  elato.  J.  B.  Keller."  Hochwiese  bei  Rappoltenkirchen. 
—  Die  Correspondenz  in  dieser  Zeitschr.  pag.  332  vom  Jahre  1885 
ist  daliin  zu  berichten,  dass  die  „aus  den  Fruchtzweigen  angezeigte 
Annäherungsform  der  R.  podoUca  Traft."  keine  podoUca  ist.  wie  die 
heuer  gesammelten  Blüthen  erweisen.  Leop.  Wieder  mann. 

Leraberg,  am  4.  Juli  1880. 

Folgende  neue,  die  ostgalizische  Flora  betreffende  Daten  mö- 
f?eu  dahier  Platz  finden:  Agrimonia  odorata,  einzeln  im  Walde  bei 
Zubrza  (nächst  Lemberg);  Campanula  persicifolia  f.  puhevida  mihi 
(foliis  et  caule  dense  puberuli),  ein  einziges  Exemplar  in  Zofiöwka 
bei  Lemberg;  Carex  caespitosa  L,  zahlieiclie  Rasen  auf  einer  feuch- 
ten Wiese  nächst  dem  Bitohorszczeer  Wald  bei  Lemberg;  Cera- 
stium  nemorale  üechtr.  im  feuchten  Walde  bei  Bilohorszcze,  zahl- 
reich; Hieracium  ciliatam  mihi,  in  HoJosko,  Kleparöw  und  Zubrza, 
nicht  selten;  H.  subciliato  X  Pllosella,  einzeln  unter  den  Stamm- 
eltern in  Zubrza;  Hierac.  leopoliense  mihi,  ausser  den  früher  ge- 
nannten Standorten    in  Persenköwka   bei  Zubrza  in  Gesellschaft  mit 

Oesterr.  botan.  Zeitsclirift  8.   lieft   183d.  23 


286 

H.  leopoliemi  X  P'dosella;  H.  leopoliensi  X  Aurlcula,  in  Persenköwka 
und  auf  der  Schanze  nächst  dem  Stryjer  Friedhof  in  Lemberg.  Mit 
dem  habituell  ziemlich  ähnlichen  H.  polonico  X  Auricula  hat  dieser 
Bastart  die  fast  gänzliche  Sterilität  g-emein;  Ranimculus  Stevenii 
Andrz.,  einzeln  auf  Holzschlägen  bei  Zubrza.  Endlich  sei  mir  noch 
erlaubt  zu  bemerken,  dass  Scutellaria  alpina  L.,  welche  ich  eben  im 
botanischen  Garten  in  blühenden  Exemplaren  zu  vergleichen  Gele- 
genheit hatte,  sich  von  der  systematisch  nächst  verwandten  und  von 
Bentham  für  eine  blosse  Varietät  der  So.  alpina  gedeuteten  ost- 
europäischen Sc.  lupulina  L,  ausser  der  Blüthenfarbe  auch  durch 
viel  dünnere,  matte  (bei  Sc.  lupulina  glänzende)  und  schärfer  gesägte 
Blätter,  sowie  durch  abstehende,  dichte  Behaarung  der  Stengel  und 
Blätter  (bei  Sc.  lupulina  sind  die  Blätter  und  Stengel  kahl)  sehr 
erheblich  unterscheidet.  Br.  Blocki. 

Brunn,  am  6.  Juli  1886. 

Der  Besuch  der  Branowitzer  Gegend  führte  mich  auf  den  Berg 
Kolben  bei  Auerschitz,  ich  fand  auf  dem  Kolben:  Stipa  Joannis  Ce\., 
Asparagus  ofßcinalis,  Iris  pumila,  Euphorbia  virgata  W.  Kit., 
Quercus  puhescens  Willd.,  Aristolochia  cleniatitis,  Bryonia  alba,  Tra- 
gopogon  major,  Inula  hirta,  Artemisia  absinthium,  austriaca,  Cen- 
taurea  scabiosa,  Viburnum  lantana,  Vincetoxicum  ofßcinale,  Lt/lho- 
spermum  ofßcinale,  purpureo-coeruleum,  Cerinthe  minor,  Veronica 
teucrium,  Melampyrum  arvense,  Salvia  silvestris,  pratensis,  Stachys 
recta,  Sideritis  montana,  Ajuga  chamaepitys.  Papaver  dubium,  Le- 
pidium  campestre,  Silene  nutans,  otites,  Geranitmi  sanguineum,  Poly- 
gala  major,  Dictamnus  albus  häufig,  Bupleurum  falcatum.,  Chaero- 
phyllum  bulbosum,  Prunus  chamaecerasus,  Dorycnium  pentaphyllum. 

Dr.  Formänek. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  Vinc.  v.  Borbäs  wurde  von  der  Ungar.  Academie  der 
Wissenschaften  mit  der  Erforschung  der  Flora  der  Fruska  gora  betraut. 

—  Joseph  Bermann,  Secretär  der  k.  k.  Gartenbau- Gesell- 
schaft in  Wien  und  Eedacteur  der  Wiener  Garten -Zeitung  ist  am 
4.  Juli,  76  Jahre  alt,  gestorben. 

—  J.  Veselyi,  Hofgärtner  in  Gödöllö  ist  als  Hofgärtner  im 
Belvederegarten  in  Wien  angestellt  worden. 


Vereine,  Anstalten,  ünternehmung^eu. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Academie  der  Wissenschaften 
in  Wien  am  4.  März  1886,  hielt  Prof.  v.  Kern  er  einen  Vortrag: 
^Ueber    die  Ernährungsgenossenschaften    von  Pilzen   und 


287 

Blüthenpflanzen".  Die  voq  Frank  beobachtete  Verbindung  der 
Wurzeln  von  Cupuliferen,  Saliciueeu  und  einigen  Coniferen  mit  Pilz- 
mycelien  wurde  von  ihm  auch  an  sämratlichen  Pirolaceen,  Ericiueen, 
Vaccineen,  Arbuteen,  Rhododendreen,  Epacrideeu,  Empetreen,  Daph- 
noideen  und  auch  an  einigen  Leguminosen,  zumal  an  Sophora  und 
Genista  beobachtet.  Die  Wurzelhaare  werden  bei  allen  diesen  Pflan- 
zen durch  einen  Mantel  aus  Mycelfäden  ersetzt.  Der  Vortragende 
erklärt  hieraus  die  Schwierigkeit,  die  Gewächse  im  Garten  zu  culti- 
viren.  Nur  wenn  die  zur  Cultur  verwendete  humusreii'he  Erde  My- 
celien  von  Pilzen  enthält,  welche  sich  an  die  Wurzelu  der  Blüthen- 
pflanzen  anlegen  und  mit  diesen  eine  Eruährungsgenossenschaft  bilden, 
gelingt  es,  die  Pflanzen  der  obgeiiaunten  Eamilien  zur  weiteren 
Entwicklung  zu  bringen.  Schliesslich  wurde  noch  Monotropa  Hypo- 
pytis  besprochen,  deren  Wurzeln,  wie  schou  Kamienski  nachge- 
wiesen, stets  mit  einem  dichten  Mycelmantel  umgeben  sind.  Da 
Monotropa  chlorophyllos  ist  und  nicht  assimilirt,  so  ist  sie  auch 
nicht  im  Staude,  an  das  Mycelium  assimilirte  Stoffe  abzugeben.  Der 
Vortragende  ist  daher  der  Ansicht,  dass  die  Verbindung  der  Mono- 
tropa mit  denPilzmycelien  nicht  als  Ernährungsgenossenschaft  aufgefasst 
werden  kann,  bei  welcher  eine  Theilung  der  Arbeit  zwischen  den 
beiden  Genossen  stattfindet,  dass  vielmehr  hier  der  merkwürdige 
Fall  einer  auf  dem  Mycelium  eines  saprophytischen  Pilzes  schma- 
rotzenden Blüthenpflanze  vorliegt. 

—  Monatsversaramlung  der  k.  k.  zoologisch-botanischen 
Gesellschaft  in  Wien,  am  7.  Juli  18S6.  Vorträge  über  bota- 
nische Materien  hielten  die  Herren:  Dr.  Günther  Beck:  „Ueber 
die  in  Niederösterreich  vorkommenden  Oci^^/ia-Arten^.  Um  die  Erfor- 
schung und  Sichtung  der  ziemlich  formenreichen  Pflauzengattung 
Caltha  hat  sich  seinerzeit  Schott  Verdienste  erworben  und  sein  Wissen 
in  den  Analectis  weiter  verbreitet.  Auf  dessen  Beobachtungen,  sowie 
auf  eigene  Studien  gestützt,  hat  Dr.  G.  Beck  eine  neue  Gruppirung 
der  aus  0.  palustris  L.  (nebst  Var.  ß.  und  y.)  abzuleitenden  Formen 
unternommen  und  skizzirte  die  Ergebnisse  in  seinem  Vortrage,  unter 
Demonstrirung  an  instructiven,  theils  von  ihm  selbst,  theils  von 
Herrn  M.  F.  Müllner  gesammelten  Exemplaren.  —  Franz  Höf  er 
berichtete  über  die  mit  Beharrlichkeit  fortgeführten  „Nachforschungen 
behufs  Erlangung  biographischer  Daten  über  den  verdienstvollen  nied.- 
österr.  Botaniker  H.  W.  Kram  er",  welcher  durch  einen  langjährigen 
Zeitraum  in  Brück  a/d.  Leitha  als  Arzt  beschäftigt  war,  und  über 
die  erhobenen  Kesultate.  —  Dr.  0.  Stapf  besprach  das  jüngst  bei 
Brockhaus  in  Leipzig  erschienene  Werk:  „Fauna  und  Flora  des  südwest- 
lichen Caspen-Gebietes"  von  Dr.  Gust.  Rad  de  in  Tiflis.  Da  dem 
Vortragenden  durch  seine  persische  Forschungsreise  der  grösste  Theil 
des  vom  Autor  geschilderten  Floren-Complexes  näher  bekannt  ist,  so 
ward  es  ihm  leicht  gemacht,  das  Interesse  an  obigem  Werke  durch 
eingewebte  erläuternde  Notizen  zu  erhöhen.  M.  Prihoda. 


288 

Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendiiugen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Topitz  und  Wirt  gen. 

Vorräthig:  (B.)  =  Bölimen,  (Bd.)  =  Baden,  (Br.)  =  Berlin, 
(By.)  =  Bayern,  (Cr.)  =--  Croatien,  (F.)  =  Frankreich,  (H.)  =  Harz, 
(Is.)  =  Istrien,  (It.)  =  Italien,  (Kt.)  =  Kärnten,  (M.)  =  Mähren, 
(NOe.)  =  Niederösterreich,  (OOe.)  =  Oberösterreich,  (P.)  =  Polen, 
(Pz.)  =  Pinzgau,  (Ep.)  =  Kheiuprövinzen,  (Sl.)  =  Schlesien,  (St.)  = 
Steiermark,  (Sw.)  =  Schweden,  (Sz.)  =  Schweiz,  (T.)  =  Tirol,  (Th.) 
=  Thüringen,  (ü.)  =  Ungarn,  (W.)  =  Westphalen. 

Euphrasia  gracilis  (Sw.),  litoralis  (Pommern),  lutea  (M.,]SrOe,,U.), 
minima  (Sz.,  T.),  nemorosa  (P.,  W.),  Odontites  (SL),  ofßcinalis  (U.), 
picta  (Sl.),  pratensis  (P.),  salishurgensis  (OOe.,  Pz.,  Galizien),  spe- 
ciosa  (U.),  Tholegroniana  (F.),  Evonymus  latifoUus  (NOe.,  OOe.,  St.), 
verrucosus{^OQ.^  U.),  Falcaria  Rivlni  (NOe.,  Ü.),  Farsetia  incana  (ü.), 
Festuca  amethystina  (NOe.),  hirsuta  (St.),  loliacea  (W.),  rubra  (M.,  P.), 
sciuroides  (Bd.,  Th.),  silvatica  (Bd.),  vaginata  (U.),  Ficaria  calthae- 
folia  (Gr.),  ranwwmZoicZes  (M,  NOe.,  OOe.,  P.),  Filago  arvensis  (ü.), 
canescens  (ü.),  gallica  (Rp.),  lutescens  (P.,  U.),  minima  (Sl.,  Sw.), 
mixta  (U.),  Fragaria  collina  (Br.,  P.),  elatior  (B.,  OOe.),  Hagenha- 
chiana  (Bd.),  Frankenia  laevls  (England),  pulveridenta  (Aegypten), 
Fumaria  capreolata  (Bd.,  Rp.,  Sl.),  rostellata  (B.),  Vailantii  (P.,  St., 
Th.,  ü.),  Gagea  arve7isis{K.),  /w^m  (NOe.,  OOe.,  ü.),  mmma(B.,M., 
P.),  pusilla  (ü.),  saccatilis  (Br.,  H.),  spathacea  (Mecklenburg),  steno- 
petala  (B.),  Qalantkus  nivalis  (M.,  OOe.,  U.),  Galega  ofßcinalis  (Gr., 
F.),  Galeobdolon  montanum  (Sl,),  Galeopsis  angustifolia  (NOe.,  OOe., 
P;),  bifida  (W.),  pubescens  (Sl.),  Tetrahit  (P.),  Galitea  mucronata  (It.), 
Galinsoga  parviflora  (U.),  Galium  Aparine  (OOe.),  boreale  (SL,  U.), 
Boytrayanum  (F.),  Mollugo  (B.,  P.),  palustre  (P,),  pedemontanmn 
(NOe.),  purpureum  (Kt.),  rotundifollum  (B.,  OOe.),  vernum  (P,,  SL), 
verum  (OOe.,  U.),  Genista  aetnensis  (lt.),  anglica  (W.),  dumotorum 
(F.),  epliedroides  (It.),  germanica  (SL),  piZosa  (F.,  U.,  Sachsen),  pro- 
c-umbens  (NOe.),  pubescens  (ü.),  sagittalis  (By.,  Kt.,  St.),  sericea  (Gr., 
Is.),  silvestris  (Is.),  Gentiana  acaulis  (By.),  angulosa  (Is.),  asclepiadea 
(OOe.,  Pz.),  austriaca  (NOe.),  bavarica  (OOe.,  Pz.),  brachyphylla  (Sz.), 
campestris  (SL),cawmsica(U.),  ci?iato(By.,  NOe.),cr?/aato(NOe.),  excisa 
(Pz.),  germanica  (Lothringen),  nivalis  (Pz.,  T.),  obtusifoUa  [Pz.),  panno- 
nica  (OOe),  Pneumonanthe  (NOe.,  W.),  pyrenaica  (ü.),  spathulata  (U.), 
Sturmiana  (OOe.),  idiginosa  (Br.,  W.),  utricvlosa  (Gr.,  T.),  i/erwa 
(NOe.,  OOe.,  SL),  Geranium  columbinum  (Br.,  Gr.),  lucidum  (Br.,  H.), 
moZZe  V.  grandiflorum  (Gr.),  palustre  (Br.,  SL,  P.),  purpureum  (Gr.), 
pyrenaicum  (Br.,  SL,  U.),  robertianum  (NOe.  OOe.),  rotundifolium 
(Bd.),  sanguineum  (OOe,  ü.),  silvaticum  (OOe.) 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Genturie  zu  6  fl.  (12  R.  Mark)  abgegeben  werden. 

Re.aacteuj-  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Oerold'S  Sohn. 

C.  Ueberreuter'sche  Kuchdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichisclie 

Botanische  Zeltsctirift 

Die  österreichische                              /— x  Exemplare 

Ibotanische    Zeitschrift                            \^lL*Q^SilCX  die  frei  durch  die  Post  ba- 

erscheint                                                           Ö  zogen  werden  sollen,  sind 

den  Ersten  jeden  Monats.  hlos  bei   der  Kedaction 

Man prünumerirtauf  selbe                                           ^^^  (iv.  Bez.,  iiühlganne  Sr.  t) 

mit   8  fl.  Ost.  W.  •»      .          ■«                  •      V«      1  •■                          ^"^  pränumeriren. 

ciß  R,  Mark)       Botaiiik  uncl  Botaniker.       ^'"  ^•^^e  des 

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4  fl.  Ost.  W.  (S  R.  Mark)  __^  Pränumeration 

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Inserate  in  Wien, 

die  ganze  Petitzeile  Hb  £^     Q  sowie  alle  übrigen 

15  kr.  öst.  W.  *^  "•  Buchhandlungen. 

XXXYI.  Jahrgang.  WIEN.  September  1886. 

INHAIiT:  Brombeeren.  Von  Sabransky.  —  Putenfilla  obscura  et  leucotrkha.  Von  Dr.  Borbäs. 
—  Flora  der  Karpathen.  Von  Dr.  Formänek.  —  Symphytum  cordatum.  Von  UUepitsch.  — 
Filze  von  Ung.-Hradisch.  Von  Schlögl.  —  Excursion  auf  den  Hochschwab.  Von  Steininger.  -• 
Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  —  •  Literaturberichte.  —  Correspondenz.  Von  Formänek,  Blocki, 
Wiesbau r.  —  Personalnotizen.  — •  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  —  Botanischer  Tausch- 
verein. —  Inserat. 


Zwei  westungarische  Brombeeren. 

Von  Heinrich  Sabransky. 
1.    Ruh  US   Bollae   n.  sp. 

Turiones  ex  arcuafa  basi  scandentes  teretkisculi  vel  obsolete 
qidnquangulares  epruinosi  virides  pilis  densis  vestiti  glandulosi  et 
actdeati;  aculei  straminei  aequales  debiles  longiiiidine  dimldiuni 
turionis  diametnim  vice  superantes  redinati  rectissimi;  setae  inter- 
mediae  omnino  deßeientes;  glanduli  stipitati  breves  inter  pilos 
copiosi  iisque  vix  aequilongi.  Folia  semper  quinato-pedata ;  petioli 
villosi  acideis  suMdatis  rectis  mimiti  superne  planiuscidi  stipulis 
linearibus  alte  adnatis ;  foliola  utrinque  viridia  supra  strigidosa 
subtiis  molliter  pilosa  omnia  minutissime  et  subaequalitev  argute  ser- 
rata  lata  se  ohversim  tegentia,  terminale  petiolido  proprio  plus  quam 
duplo  longius  e  basi  profunde  cordata  latissime  ovatum  sat  longe  acu- 
minatum  plerumque  asymmetrieum  et  Begoniae  foUum  referens, 
infima  evidenter  petiolulata.  Inflorescentia  e  brevioribus  vel  pani- 
culata  vel  saepius  basi  tantum  composita  et  superne  simpliciter  race- 
mosa  semper  pyramuialis  haud  foliosa;  rami  floriferi  inferiores 
elongati  adscendentes  racemoso-multißori,  medii  xdplurimum  bijlori 
cum  superioribus  patentissimi,  omnes  cum  pedunculis  tenuiter  ad- 
presse-tomentosi  glanduUs  numerosis  e  pilis  confertis  vix  emer- 
gentibus  aculeisqüe  aciformibus  instructi.  Sepala  cano -tomentosa 
glandidifera  per  anthesin  reflexa,  infructu  .  .  .  .  Petala  ovalia  alba. 
Stamina  cum  stylis  multo  brevioribus  vires centia.  Germina  glabra 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  9.  Heft  1886.  24 


290 

Crescit  in  Carpatorum  Minor  um  tractu  int  er  Posonium 
et  JRatzersdorf  {Reese),  ubi  in  umbrosis  humidis  viget  sociis  R. 
thyrsifloro  W.  et  N.,  R.hrachyandro  Greirdi,  R.hypoleuco  F, 
et  R.  Posoniensi  Sahr. 

Planta  sat  memorabilis  in  honorem  dicata  defuncti  Johann. 
JBolla  de  Csdford- Jobb ahdza,  strenuissimi  illius  scrutatoris  de 
Flora  ac  Fauna  Posoniensi  aeque  meriti. 

Es  scheint  die  hier  beschriebene  Brombeere  am  meisten  noch 
jener  Gruppe  anverwandt  zu  sein,  zu  welcher  R.  foliosus  Whe.  et  N., 
R.  saltuum  Focke ,  R.  albicomus  Gremli  u.  A.  gehören.  Der  zu- 
nächststehende R.  foliosus  Whe.  et  N.  differirt  durch  braun  über- 
laufene, bei  weitem  nicht  so  dicht  behaarte  Schösslingsaxen,  stärkere 
Bestachelung,  durch  oft  vorhandene  drei-zählige  Blätter,  durch  lederige, 
sich  gegenseitig  nie  deckende  Blättchen,  deren  mittleres  aus  abgerun- 
detem (nicht  tief  herzförmigem)  Grunde  elliptisch  oder  schmaleiför- 
mig ist,  sowie  durch  die  verlängerte,  lockere  und  hochdurchblätterte 
Inflorescenz.  R.  saltuum  Focke  unterscheidet  sich  leicht  durch  spar- 
sam bekleidete  braunrothe  Schösslinge ,  sowie  einzeln  vorhandene 
Borsten,  deren  R.  Bollae  gänzlich  entbehrt,  durch  das  vorherrschend 
drei-zählige  Blatt  mit  hackig  (nicht  gerade)  bewehrtem  Stiele,  durch 
die  unten  weisslichen ,  schmalelliptischen  Blättchen  mit  gerundeter 
Basis,  sowie  durch  den  verlängerten  anders  aufgebauten  Blüthen- 
stand.  R.  albicomus  Gremli  besitzt  unterseits  weissfilzige  Blättchen 
und  gynodynamische  Blüthen.  R.  Bollae  weicht  von  den  genannten 
Formen  durch  das  dichte  Haarkleid  des  Schösslings,  die  immer  fünf- 
zählig  fiissföimigen  Blätter  und  die  breiten,  wie  bei  der  Gruppe  des  R. 
thyrsiflorus  Whe.  et  N.  sich  gegenseitig  deckenden  Blätteben,  deren 
centrales  tief  herzförmig  ist,  sowie  durch  die  kurze,  pyramidale  In- 
florescenz ab;  gemeinsam  ist  bei  diesen  Formen  die  auffallend  kleine 
und  regelmässige  Serratur  des  Blattrandes. 

Bezüglich  der  systematischen  Stellung  der  hier  beschriebenen 
Brombeere  sei  noch  Folgendes  bemerkt.  Die  Synopsis  Kuborum 
Germaniae  stellt  R.  foliosus  und  seine  Verwandten,  also  Formen  mit 
entschiedener  Homöacanthie  und  zahlreichen  kurzen,  den  Filz  nicht 
überragenden  Stieldrüsen,  in  die  Gruppe  der  Radulae.  Dieser  wäre 
demnach  auch  R.  Bollae  anzureihen.  Es  scheint  mir  jedoch  diese 
Anordnung  um  so  weniger  natürlich,  als  diesen  Arten  die  den  Ra- 
dulis so  eigenthümliche  Bewehrung  von  Stacheln,  Höckern  und  Bor- 
sten doch  gänzlich  fehlt  und  dieselben  ein  Habitusbild  bieten,  das 
manchen  Glandulosen  ungemein  nahe  kommt.  Und  letzteres  ist  ganz 
besonders  bei  R.  Bollae  der  Fall,  der  zu  R.  Bellardii  W.  et  N.,  R.  bego- 
niaefolius  Hol.  etc.  in  sehr  nahen  Beziehungen  steht,  von  diesen  aber 
wegen  der  kurzen  Drüsen  und  der  gleichartigen  Bestachelung  sofort 
getrennt  werden  muss.  R.  Bollae  ist  mit  R.  foliosus  am  zweckmäs- 
sigsten  in  eine  Verbindungslinie  zu  stellen,  die  von  den  Adeno- 
phoris  zu  den  Glandulosen  hinzieht  und  er  steht  den  letzteren 
noch  um  vieles  näher,  als  die  anderen  besprochenen  Formen. 


291 

2.  Ruhus  gracilis  Hol. 
R.  Güntheri  var.  erythrostachys  Sabr,  in  Verhandl.  der  k.  k. 
zool.-botan.  Gesellsch.,  Wien  1886  p.  91,  den  ich,  wie  1.  c.  bemerkt, 
nur  mit  Widerstreben  zu  R.  Güntheri  zog,  gehört  nach  reichlicher 
vorliegendem  Materiale  nicht  zu  dieser  Art,  sondern  ist  von  R.  gra- 
cilis Hol.  Oest.  bot.  Ztschr.  1873,  pag.  380,  Progel,  VIII.  Jahres- 
bericht des  botan.  Ver.  zu  Landshut,  pag.  106,  specifisch  nicht  ver- 
schieden. Von  R.  Bayeri  Focke  differirt  diese  Form  durch  dicht- 
behaarte Schösslinge,  drei-zählige  lederige  Blätter,  durch  die  ver- 
längerte Rispe  mit  fast  geschlängelten  Aesten,  welche  mit  ungemein 
langen,  purpurnen  Nadelstacheln  und  schwarz-rothen  Drüsen  dicht 
übersät  sind,  durch  die  von  Stieldrüsen  und  Borsten  starrenden  Kelch- 
zipfel und  die  kurzen  fast  einreihigen  Staubgefässe.  Die  Hochblätter 
der  Rispe  tragen  reichlich  gestielte  Drüsen  und  die  Inflorescenz  ver- 
breitet einen  an  rubiginose  Rosen  erinnernden  Geruch.  R.  gracilis 
ist  bisher  aus  den  Kleinen  Karpathen  (Trencsiner  und  Pressburger 
Comitat)  und  aus  dem  südwestlichen  Theile  des  Böhmerwaldes  (Cer- 
chowstock)  bekannt  und  dürfte  wohl  auch  in  den  zwischenliegenden 
Gebieten  aufgefunden  werden. 

Wien,  am  18.  Juli  1886. 


PotentlUa  obscura  et  leucotricha. 

Von  Dr.  Vincenz  v.  Borbäs. 

In  der  unlängst  erschienenen  prachtvollen  „Flora  exsiccata 
Austro-Hungarica",  "Nr.  1242,  sagt  Prof.  Zimmeter  Folgendes: 

„Die  hier  ausgegebene  Pflanze  {Putentiila  ohscura  Lehm.  1856 
pro  var.  P.  rectae  von  dem  Ofner  Schwabenberge)  wird  gewöhnlich 
als  P.  obscura  Willd.  aufgeführt.  Da  sie  aber  schwerlich  mit  der 
Pflanze  Willdenow's,  die  aus  Sibirien  stammt,  identisch  sein  dürfte, 
und  über  die  nichts  Näheres  bekannt  ist,  empfiehlt  es  sich,  sie  als 
P.  obscura  Lehm,  zu  bezeichnen.  P.  obscura  Lehm,  steht  der  P. 
recta  L.  und  der  P.  pilosa  Willd.  sehr  nahe,  unterscheidet  sich 
jedoch  durch  kleinere  Blüthen  von  meist  dunklerer  Färbung.  Auch 
ihr  Verbreitungsbezirk  ist  ein  mehr  östlicher,  so  ist  sie  in  Ungarn 
häufiger  als  R.  recta.^^ 

Dass  P.  obscura  Willd.  so  eine  unbekannte  Pflanze  wäre, 
klingt  mir  sehr  eigenthümlich  und  steht  auch  im  Widerspruche  mit 
der  Angabe  Zimmeter's  in  „Die  europ.  Arten  der  Gattung  Poten- 
tilla"'  pag.  8. 

Ich  habe  nämlich  die  Pflanze  Willdenow's  bei  der  Bearbei- 
tung meiner  Flora  comit.  Castriferrei,  Dank  der  Gefälligkeit  der  Di- 
rection  des  kön.  Herbars  in  Berlin,  näher  untersucht,  und  habe  seiner 
Zeit  meine  Beobachtungen  über  diese  Potentilla,  sowie  über  P.  Sad- 

24* 


292 

leH  Kchb.  und  P.  Serpentini  Bovb.  etc.,  Herrn  Zimmeter  mitge- 
tlieilt.  Das  Citat  bei  Z.,  class  die  sibirische  P.  ohscura  „foliolis 
crebre  et  argute,  quasi  pectinato-serratis  excellit,  dentibus  utrinque 
usque  15!,  patentibus,  horizoutalibusque;  stipulae  laciuiatae,  folia 
pedata",  sind  eigentlich  meine  Worte,  welche  Z.  zwar  mit  Signum 
citationis  in  seine  Arbeit  aufnahm,  aber  „Borbäs  in  litt."  hinzu- 
zufügen hat  er  vergessen.  Oder  hätte  dieses  Citat  jemand  früher 
als  ich  Herrn  Z.  mitgetheilt,  dann  sind  meine  Beobachtungen  mit 
jenen  wörtlich  übereinstimmend. 

Ich  hätte  über  diese  Sache  auch  weiter  gern  geschwiegen,  wenn 
Z.  die  obige  Bemerkung  nicht  gemacht  hätte,  aber  ich  halte  sein 
Verfahren  überhaupt  für  inconsequent. 

Wenn  nun  eine  Pflanze  in  Sibirien  lebt,  welche  den  Namen  P. 
ohscura  Willd.  führen  muss ,  so  darf  eine  verschiedene  ungarische 
Pflanze  von  dem  Schwabenberge  nicht  mehr  P.  ohscura  Lehm. 
heissen. 

Die  Pflanze,  welche  wenigstens  ich  in  Fl.  exs.  Austr.-Hung. 
unter  letzteren  Namen  erhielt,  ist  dieselbe,  welche  ich  in  Oest.  bot. 
Ztsch.  1884,  p.  73  und  in  Fl.  comit.  Temesv.  p.  77  P.  recta^  var. 
leucotrkha  m.  anführte. 

Prof.  Zimmeter  scheint  meine  Pflanze  nicht  gut  zu  kennen,  denn 
ich  habe  diese  Varietät  erst  später  unterschieden,  als  er  mir  meine  Poten- 
tilleu  zurückgeschickt  hatte.  Indess  erwähnt  er  diese  Varietät  1.  c.  p.  8, 
Nr.  46,  als  zu  P.  crassa  Tausch  gezogen.  —  Die  Tausch'sche  Pflanze 
kenne  ich  nicht,  und  kann  daher  gegen  diese  Vereinigung  nichts  einwen- 
den, so  viel  ist  aber  wahr,  dass  die  P.  ohscura  Lehm.,  Avelche  ich  mit 
den  Bemerkungen  Z.  erhielt,  sicher  die  var.  leucotricha  ist!  Warum 
hat  also  Prof.  Z.  diese  P.  ohscura  Lehm,  (non  Willd.)  nicht  als 
P.  crassa  Tausch,  oder  P.  leucotricha  ßorb.  ausgegeben?  Dieses 
hätte  ich  um  so  mehr  erwartet,  weil  die  mir  zugeschickte  „P  ohscura^'' 
die  charakteristischen  langen  und  weissen  Haare  trägt,  und  die 
Blätter  fünfzählig  zusammengesetzt  sind,  wie  bei  P  crassa  von  Z. 
angegeben  wird;  während  der  „P  ohscura^'  folia  septemnata  et  petala 
calycem  vix  aequantia  zugeschrieben  sind.  An  meiner  P.  ohscura  sind 
die  Petala  etwas  länger  als  der  Kelch.  —  Ob  nun  P  crassa  und 
P.  ohscura  Lehm,  einerseits,  sowie  P  crassa  und  P  leucotricha 
andererseits  wirklich  verschieden  sind,  kann  uns  am  besten  Prof.  Z. 
sagen. 

Diese  Var.  leucotricha  ist  in  Ungarn  häufig  :  im  Eisenburger 
Comitat,  in  Ofen,  Bänhegyes  im  Csanader  Comitat  (Gremsperger 
exs.!)  in  Kronstädter  Gebirgen  gegen  den  Hangenstein  (Ehezököü), 
bei  Ungvar  (Mendlik!)  auch  bei  dem  walachischen  Eisernen  Thoreü 
und  bei  Comana  (leg.  Grecescu!) 

Bei  dieser  Gelegenheit  erwähne  ich  noch,  dass  die  Varietäten 
der  P  canescens,  polytricha,  pi/cnotricha,  leiotricha,  macrocephala, 
polygodonta,  ßssidens,  ^ —  sowie  die  P  subcinerea  et  P  semiargentea 
m."^ zuerst  in"Akad.  „Ertesitö"  1882  p.  9  —  10  erwähnt  sind.  —  P. 
polyodonta  kommt  nicht  in  Dalmatien,    sondern  in  der  Kreuzer  Ge- 


293 

spauschaft  bei  Koros  (Crisium)  vor.  —  P.  brachyloba  und  mollis 
Borb,  sind  zuerst  iii  meiner  Flora,  Budapest,  p.  162,  1879  erwähnt, 
und  so  ist  die  jüngere  P.  molUs  Panc.  ap.  Z.  1884  iu  P.  mala- 
copliylla  zu  ändern,  —  Endlich  bemerke  ich  noch,  dass  der  selige 
A.  Braun,  der  ein  sehr  reichhaltiges  und  kritisch  bearbeitetes  Po- 
tentillen-Herbar  hatte,  eine,  wie  die  P.  recta,  hohe  Pflanze  im  Ber- 
liner botan.  Garten  als  Original  der  P.  chrysantha  Trev.  cultivirte. 
Diese  musste  Z.  auch  berücksichtigen. 


Beitrag  zur  Flora  der  Karpathen  und  des  Hoch- 
gesenkes. 

Von  Dr.  Ed.  Formanek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung.) 

Hieracium  miricida  L.  Verbreitet.  Bei  Bojkowitz  fand  ich  Exemplare 
ohne  oberirdische  Ausläufer,  am  Kothen  Berge  ein  bifurkes 
Exemplar. 

—  praUnse  Tausch.  Auf  einem  Brachfelde  und  an  Kaineu  beim 
Walde  zur  Ueberfuhr  bei  Straznitz. 

■ —  praealtum  Koch  a.  genuinum.  Straznitz,  Val.  Klobouk,  Hruschau, 
Mähr.-Ostrau,  Karlsbrunn  im  Aufstieg  zur  Gabel,  b.  Bauhini 
Schult.  Straznitz,  Welkä,  Kl.  Wrbka,  Küzelau,  häufig  bei  Ja- 
wornik  (Stanowisko,  Machowe  und  Dlouhe  Wiesen  etc.)  Strauy, 
Ung.-Brod,  Chrast  bei  Bojkowitz,  Val.  Klobouk  (Horka  Wd.  und 
Jelenowska),  Rozsosi  bei  Prikaz,  Hallenkau,  Jaworniky,  Gr.  Kar- 
le witz,  xMiloiiow,  Polauau-Tomkü,  Burgberg  bei  Jägerndorf  c. 
obscurum  Rchb.  Am  Aufgang  zur  Brünnelheide  von  Aunaborg 
aus  (Oborny),  ich  fand  auf  der  Brünnelheide  näch>;t  der  Kirclio 
ein  Exemplar  mit  dunklen  Köpfchen,  welches  vielleicht  hierher 
gehöi'en  dürfte. 

—  nigrihim  v.  Uechtr.  Fuhrmannstein  etc.  (v.  Uechtritz),  Peter- 
stein, Hohe  Heide  etc.  (Oborny),  Mooslehne,  Schäferei,  Gr.  Vater, 
Schweizerei,  Knoblochgrabeu,  Bärenkamm,  Keilig,  Uhusteiu, 
Eother  Berg,  Schosskamm,  beiden  Ochsenwiesen! 

—  murorum  L.  ß.  microcephalmn  v.  Uechtr.  Lomua. 

—  biiidum  W.  Kit.  Diese  seltene  Art  habe  ich  1883  in  zwei  Exem- 
plaren vorgefunden  und  für  Schafberg  und  Donnerlahn,  der  ein 
iutegrirender  Bestandtheil  des  Schafbergs  ist,  angegeben,  der 
heurige  vorzüglich  dem  Einsammeln  dieser  Art  gewidmete  Be- 
such von  Karlsbrunn,  veranlasst  mich  zur  Correctur  der  Stand- 
orte, da  beide,  nur  zufällig  mit  anderen  Pflanzen  heimgebrachte 
Exemplare  aus  der  Gegend  der  Falkenbaudo  unterhalb  des  Alt- 
vaters stammen. 


294 

Hier,  vulgatum  Fr.,  a.  maculatum  Sm.,Ob.  Fl.  p.  596.  Straznitz,  Welkä, 
Strany,  Ung.-Brod,  Bojkowitz,  Teschen;  b.  alpestre  Uechtr.,  1.  c. 
p.  597,  Gr.  ßärenkamm ;  c.  calcigenum  Reh.  Eine  dieser  Form 
nahestehende  Pflanze  am  Uhustein, 

—  tridentatum  Fries.  Ung.  Brod,  Bojkowitz,  Ostrawitz,  Jablunkau, 
Teschen,  Boguschowitz.  Exemplare  vom  letzten  Standorte  stehen 
der  Form  angustifolium  v.  Uechtr.  zunächst. 

—  umbellatum  L.  Gemein.  Metylöwskä  Hurka  in  einer  der  v.  coronopi- 
folium  Beruh,  nahestehenden  Form,  während  die  Form  von  Luk- 
schinetz   bei  Malenowitz  der  v.  Lactaris  Bert,    zunächst    steht. 

—  horeale  Fries.  Straznitz,  Küzelau,  Philippsthal,  Jelenowä  bei 
Blumenthal,  Stransko  Wd.  bei  Strany,  Ober-Memtschy ,  Ung. 
Brod  (Chrästka  und  Lysä  hora),  Prakschitz,  Val.  Klobouk,  Ro- 
zsosi  bei  Prikaz,  Litsch,  Friedland  (Metylöwskä  Hurka),  Przno. 
Im  Teschner  Gebiete  (Kolbenheyer)  und  zwar  Teschen,  Konskau, 
Boguschowitz  (Prutek  und  Kopec  Wd.),  Mähr.  Ostrau,  Herma- 
nitz,  häufig  bei  Jägerndorf  (Burgberg,  Schluchten  bei  den  Ziegel- 
hütteu,  Fleischerwald),  Eichberg  bei  Weiskirch,  Sternberg  (Schäfer- 
bachthal, Wd.  bei  Kiosk  etc.). 

—  pachycepholum  v.  Uechtr.  Bei  den  Hauerwiesen. 

—  prenanthoides  Vill.  a.  bupleurifoUum  W.  Gr.  Brünnelheide,  Bären- 
kamm (Oborny)!  Altvaterabhang  gegen  die  Schweizerei,  Kl., 
Seeberg,  Uhustein,  Thal  der  rauschenden  Tees.;  b.  angustifolium 
Tausch.  Brünnelheide,  Fuhrmannstein  etc.  (Oborny),  Gr.  Vater, 
Thal  der  rauschenden  Tees,  beim.  Schlägelbrünnel. 

Mulgedimn  alpinum  Lees  (Lattich  im  Gesenke!  inFiek.  Fl.),  Zwischen 
Peterstein  und  Altvater,  Gr.  Vater,  Knoblochgraben,  Bärenkamm; 
Altvater,  Brünnelheide  (Oborny)!,  Thal  der  rauschenden  Tees, 
Schosskamm,  bei  den  Ochsenwiesen. 

Sonchus  uliginosus  M.B,  Jägerndorf  (Fiek)!.  Weiskirch,  Würben- 
thal,  Buchbergsthal. 

Prenanthes  purpurea  L.  Val.  Klobouk,  Zdiechow,  Hallenkau,  Ja- 
worniky,  häufig  bei  Gr.  Karlowitz,  Hluboka,  Salajker  und  Gaval- 
öansker  Eevier,  Althammer  (Studenöany  Wd.,  na  Welke  etc.), 
Peretonky  u.  a,  0.  am  Klln,  Ostrawitz,  Smrecinu;  Lysähora  bei 
Malenowitz,  Friedland  (Oborny),  Grunik,  Lukschinetz,  Morawka, 
Urbaska  und  Wd.  u  Chocu  bei  Slawica,  Ptacinky  bei  Mt.  Lowna, 
Popilarsky  und  üpas  Wd.  bei  Lomna,  Jablunkau;  gemein  im 
Altvatergebirge  (Oborny)  bei  der  Brünnelheide  ca.  1200  M., 
Goldeustein,  Sternberg. 

Lactuca  saligna  L.  Auf  Wiesen  und  Rainen  bei  Straznitz. 

—  scariola  L.  Straznitz,  Hroznä  Lhota,  häufig  bei  Ung.-Brod,  selbst 
noch  im  Kralow  daselbst,  Hawritz,  Prakschitz. 

Hypochoeria  glabra  L.    Val.  Klobouk,    Prikaz,    Rovenky    bei   Male- 
nowitz. 
• —  radicata  L.  Neu  Lhota,  Jaworina,    Val.  Klobouk,    Prikaz,  Pul- 
tschin, Zdiechow,  Hallenkau,  Jaworniky,  gemein  bei  Gr.  Karlo- 
witz, Milonow,  Wysokä,  Althammer,  Skalka  bei  Ostrawitz,  Lysä 


2Ö5 

hora,  Morawka,  Slawica  (Wiesen  unter  der  Blatna),  Burgberg 
bei  Jägerndorf;  Karlsbrunn  (v.  Niessl!),  Keilig!  ca.  1100  M., 
Kother  Berg. 
Hypochoeris  niaculata  L.  Welkä,  Woisice  bei  Kl.  Wrbka,  Küzelau, 
Dlouhe-Krcmy-,  Machawe-  und  Doliny- Wiesen  bei  Jawornik,  Neu 
Lhota;  Jaworina  (Makowsky!),  Val  Klobouk,  Zdiechow,  Hal- 
lenkau, Kicera  cernanskä,  Jaworniky,  Gr.  Karlowitz,  Milonow, 
Wysokä. 

—  unißora  Vill.  Schilderhau  nächst  dem  Schlossberg  bei  Würben- 
thal,  Gr.  Vater,  Bärenkamm,  unterhalb  der  Schweizerei,  Thal 
der  rauschenden  Tees. 

Leontodon  autumnalis  L.  Gemein,  var.  bifida  mihi.  Eine  auffallende, 
höchst  charakteristische  vom  Typus  stark  abAveichende  Form. 
Exemplare  zwergig,  vielstengelig.  Stengel  fast  in  gleicher  Höhe, 
sammt  den  Blättern  zerstreut  behaart  oder  fast  kahl.  Einzeln- 
steugel  meist  gabelig  getheilt,  seltener  einfach.  Blätter  lineal 
bis  lanzettlich,  buchtig  fiederspaltig  mit  linealen  bis  lanzett- 
lichen Abschnitten.  Köpfe  mit  reichlichen  Hochblättern,  Hüll- 
blätter sammt  dem  oberen  verdickten  Theile  des  Stengels  grau 
zottig.  Mähr.  Ostrau,  Burgberg  und  auf  einem  Kaine  bei  Jägern- 
dorf (in  zwei  Exemplaren  unter  dem  Typus). 

Plcris  hieracioides  L.  Straznitz,  Knezdub,  Hroznä  Lhota,  Welkä, 
Jawornik,  Ung.-Brod,  Hawritz,  Bojkowitz,  Val.  Klobouk,  Ko- 
zsosi  beiPiikaz,  Hallenkau,  Gr.  Karlowitz ;  Friedland  (Ob orny!), 
Metylowitz,  Janowitz,  Lomna,  Jablunkau,  Teschen,  Boguscho- 
witz;  Konska  (Kolbenheyer)!,  Schlicksenwald  bei  Goldenstein. 

Tragopogon  orientalis  L.  Rohatetz,  Petrow,  Straznitz,  Knezdub,  Hroznä 
Lhota,  Welkä,  Jawornik,  Neu  Lhota,  Jaworina,  Blumenthal, 
Strany,  Ung.-Brod,  Hawritz,  Bojkowitz,  Val.  Klobouk;  Jägern- 
dorf (Spatzier)! 

—  major  Jacq.  Straznitz,  Zdiechow! 

Aster   linosyris    Bernh.    und   A.    amellus   L.    Auf   Weinbergen    bei 

Straznitz. 
Erigeron  canadensis  L.  Gemein,  in  höheren  Lagen  bei  Val.  Klobouk 

und  bei  Ludwigsthal! 

—  acre  L.  Schweizerei  am  Altvater  (v.  Uechtritz)! 

Solidago  virga  aurea  L.  Gemein.  In  höheren  Lagen  auf  dem  Smrk, 
Gr.  Vater,  Stechpläne  var.  alpestris  W.  Kit.,  Schäferei,  Gr.  Vater, 
Bärenkamm,  KL-  und  Gr.-Seeberg. 

—  canademis  L.  Thiergarten  bei  Straznitz  und  bei  den  Marchufern 
daselbst  vollkommen  eingebürgert.  In  Gärten  und  aus  Gärten 
verwildert  bei  Teschen,  Boguschowitz  imd  Hruschau.  An  den 
Ufern  des  Mühlbaches  bei  Jägerndorf  verwildert  und  einge- 
bürgert. 

—  serotina  Ait.  Goldenstein. 

Liula  conyzaDG.  Friedland  (Oborny);  Prowaznythal  bei  Hallenkau, 
Kicera  cernanskä,  Jaworniky,  Gr.  Karlowitz. 

—  germanica  L.  Straznitz. 


296 

Inula  salicinalt.  Welkä,  Woisice  bei  Kl.-Wrbka,  Kfizelau,  Machowe- 
und  Doliny- Wiesen  bei  Jawornik,  Philippsthal,  Ung.-Brod,  Wein- 
berge bei  Hawritz,  Horka  Wd.  bei  Val.  Klobouk. 

—  ensifoUa  L.  ^erotin  bei  Straznitz,  Ung.-Brod,  Weinberge  bei 
Hawritz, 

—  helenmm  L,  Cultivirt  und  verwildert  bei  Bogiischitz  und  Hruschau. 
Pulicaria  dysenterica  Gärtn.  Straznitz  (Fasangarten  etc.),  Philippsthal. 
Helianthus  tuberosus  L.  Häufig  bei  Ung.-Brod,  massenhaft  und  völlig 

eingebürgert. 
Bidens  cernuus  L.  Blumeuthal,  Strany,  Nivuitz. 
JRudbekia  laciniata  L.  Cultivirt  und  verwildert  bei  Morawka. 
Anthemis  tinctoria   L.    Straznitz,    Ung.-Brod,    Hawritz,    Obora   bei 

Bojkowitz;  Koiiska  (v.  U  echt  ritz)!,  Boguschowitz. 
Chrysanthemum  leucanthemum  L.  Gripfel  der  Jaworina! 
■ —  parthenium  Pers.  Verwildert  und  meist  eingebürgert:    bei  Zdie- 

chow,  Gr,  Karlowitz,  Milonow,  Butosonka,  Morawka. 

—  corymbosumL.  Straznitz,  Welkä,  Woisice  bei  Kl.  Wrbka,  Küze- 
lau,  Jawornik  (Krcmy- Wiesen  etc.),  Ung.-Brod  (Chrastka  etc.), 
Wolenow,  Suchä  Loza,  Bysti-itz,  Bojkowitz,  Val.  Klobouk. 

—  tanacetum  Karsch.  Gemein  im  b.  G.,  selbst  noch  auf  der  Wysokä 
nahe  am  Gipfel. 

Artemisia  absinthium  L.  Eohatetz,  Straznitz,  verwildert  bei  Mo- 
rawka. 

—  pontica  L.  Straznitz, 

—  austriaca  Jacq.  Weinberge  bei  Straznitz,  Badiejau, 

Filago  apiculata  G.  E.  Smith  Ob.  Fl.  p,  667.  Val.  Klobouk,  Wysoka. 
Onaphalium  dioicum  L.    Gemein  im  b.  G.,    selbst    noch    am  Gipfel 
der  Jaworina. 

—  süvaticum  L.  Gemein,  selbst  noch  auf  der  Trojacka. 

—  norvegicum  Gunner.  Brünnelheide,  Schosskamm,  Leiterberg  etc. 
(Oborny),  Donnerlahn  bei  Karlsbrunn,  Mooslehne,  Demmbaude, 
Gr.  Vater,  Knoblochgraben,  Bärenkamm,  Uhustein,  Thal  der. 
rauschenden  Tees,  bei  den  Hauer-  und  Ochsenwiesen. 

—  idiginosum  L.  Gemein,  var.  cuneata  mihi.  Aeste  weisswollig- 
zottig  unter  den  Blüthenknäueln  stark  verdickt,  daher  länglich- 
keulenförmig.  Sehr  seltea,  bei  Straznitz  unter  dem  Typus. 

—  arenarium  L.  Bei  den  Ziegelhütten  in  Jägerndorf. 
Doronicum    austriacum   Jacq.    (Schwalbenwurz!    im    Gesenke    in 

Piek  Flora),  Miloiiowkathal  bei  Gr.  Karlowitz,  Maxmilianka- 
thal  zwischen  der  Salajka  und  dem  Gasthause  u  Papeze;  On- 
dfejnik  bei  Friedland,  Torfmoor  Huti  oberhalb  Althammer  etc. 
(Oborny),  Klin,  Polana;  Karlsbrunn  (W.  Gr.)!  Mooslehue,  Schä- 
ferei, Demmbaude,  am  Wege  von  der  Schäferei  zum  Wilden 
Stein,  Gr.  Vater,  Knoblochgraben,  Bärenkamm,  unterhalb  der 
Schweizerei,  Thal  der  rauschenden  Tees,  Schosskamm. 
Senecio  Jacobea  L.  Gemein.  In  höheren  Lagen  auf  der  Lysä  hora 
ca.  1200  M. 

—  harbareaefolius  Krock,    Zwoleuow,  Straznitz,    um  M.ähr.  Ostrau. 


297 

y 

Senecio  nemorensis  L.  ampl.  Celak.  Prodr.  p.  241  und  Fiek  Flora 
von  Schlesien,  p,  230.  a.  gemiinus  1.  c.  =  S.  Jacquinianus  Kchb. 
spec.  Hüllblätter  8  — 12,  spärlich  kurzhaarig,  Blätter,  langge- 
spitzt, lederig,  gross,  mit  erweiterten  halbstengelumfassendem 
Grunde,  Rippen  der  Unterseite  meist  kurzhaarig,  diese  für  das 
Vor-  imd  Hochgebirge  charakteristische  Art,  tritt  in  der  Ebene 
selten  auf  und  ist  dann  kaum  typisch.  Die  Verbreitung,  der 
Habitus  und  die  sonstigen  Merkmale  sprechen,  trotz  mancher 
Uebergänge,  sehr  viel  für  die  Selbstständigkeit  dieser  Form,  in 
diesem  Falle  konnte  der  Name  S.  Jacquinianus  Rchb.,  der  nach 
Nyman's  Consp.  fl.  europ.  p.  353  mit  dem  echten  S.  nemo- 
rensis L.  gleichbedeutend  ist,  zur  Vermeidung  jeder  Verwechs- 
lung, dem  letzteren,  obwohl  gut  eingebürgerten  Namen  voran- 
gestellt werden.  Es  wäre  dann  am  besten  die  von  S.  Jacquinianus 
Rchb.  wohl  getrennte  Form  S.  Fuchsii  Gmel.  spec.  ebenfalls 
zur  Art  zu  erheben.  Diese  Richtung  verfolgte  ich,  indem  ich 
in  meinen  frühereu  Beiträgen  zu  S.  nemorensis  L.  (ampl.)  in 
Öelak.  Prodr.  und  Fiek  Flora  die  typischen  Formen  des  S. 
Fuchsii  Gmel.  gezogen,  dem  S.  Fuchsii  Gmel.  jedoch  die  ex- 
tremsten schmalblätterigen  Formen  desselben  =  S.  Fuchsii  Gmel. 
var.  salicifolius  Wallr.  unterordnete. 

—  Jacquinianus  Rchb.  {S.  nemorensis  L.  var.  genuinus  Celak.  Fiek) 
Gr.  Karlowitz,  Althammer,  na  Welke,  Peretoukj',  Klin,  Polana, 
Smrk  bis  zum  Gipfel,  Wasathal  bei  Ostrawitz,  Wolfsseifeu,  Lud- 
wigsthal, Mooslehne,  Schäferei,  Altvater- x^bhaug  gegen  die 
Schweizerei,  Gr.  Vater,  Knoblochgrabeu,  Bärenkamm,  Schweizerei, 
Stechpläne,  Thal  der  rauschenden  Tees,  Schosskamm. 

—  Fuchsii  Gmel.  Küzelau,  Hradek,  Wd.  na  Machowych  bei  Ja- 
wornik,  Neu  Lhota,  Blumenthal,  Ob.  Niemtsch,  'üng.-Brod, 
Hallenkau,  Jaworuiky,  Wysoka,  Trojacka,  Salajka,  Althammer, 
Klin,  Ostrawitz,  Maleuowitz,  Przno,  Morawka.  Slawiia,  Lomna, 
Teschen,  Boguschowitz,  Koiiska,  Jägerndorf,  Würbenthal,  Knob- 
lochgraben; Karlsbrunu  (v.  Niessl),  Pathenwald  bei  Golden- 
stein, hier  einige  mannshohe  Exemplare,  var.  salicifolius  Wallr., 
Neu-Lhota,  kl.  Jaworina,  Strany,  Ostrawitz,  Beskyd  bei  Krasna, 
Würbenthal. 

—  crispatus  DC.  ampl.  in  Fiek  Fl.  p.  228.  Meist  in  der  Form 
rivularis  Rchb.,  im  Hochgesenke  in  der  Form  sudeüca  Koch 
und  mitunter  genuinus  W.  Gr.  Maxmiliankathal  unterhalb  der 
Salajka,  Althammer,  Polana,  Smrk,  Morawka,  Slawica;  in  tieferen 
Lagen  noch  um  Kailsbrunn  u.  zw.  in  der  f.  Wt-i/iaris  (v.  Niessl), 
Demmbaude,  Knoblochgraben,  Thal  der  rauschenden  Tees. 

Homoqyne  alpina  Cass.  Lysä  hora  (Kolbenhey er)!  Peterstein,  Gr. 
Vater,  Knoblochgraben,  Bärenkamm,  Stechpläue,  Thal  der  rau- 
schenden Tees,  Schosskamm,  Dreistein, 

Adenostyles  Alliariae  Kern.  Bei  Karlsbruun  bei  900  M.  (v.  Niessl), 
Schäferei,  Auerhahnhütte,  Gr.  Vater,  Knoblochgraben,  Bäronkamm, 
Thal  der  rauschenden  Tees,  Schosskamm. 


298 

Eupatorium  cannahinum  L.  Straznitz,  Küzelau,  Jawornik  (Stanowisko 
und  Struzne  Wd.),  Philippsthal,  Blumenthal,  Ob,  Niemtschy, 
Üng.-Brod  (Kralow  etc.),  Obora  bei  Bojkowitz,  Vapenky  und 
Doubrawa  bei  Val.  Klobouk,  Pfikaz  (Kozsosi,  Eakowetz-Bach), 
Prowaznythal  bei  Hallenkau,  Wasathal  bei  Ostrawitz,  Bogu- 
schowitz,  Sternberg  beim  Scbäferbache. 

Serratula  tinctoria  L.  a.  integrifolia  Wallr.  in  Piek  Fl.  p,  243, 
b.  heteropliylla  Wallr.  1.  c.  ^erotin  bei  Straznitz  (a),Woisice  bei 
Kl.  Wrbka  (a).  Wiesen  bei  Küzelau  (a  et  b),  Dlouhe  Wiesen 
bei  Jawornik  (a),  Philippsthal  (a),  Lysä  hora  bei  Ung.-Brod  (a), 
Weisskirch  (a). 

Lappa  tomentosa  Lmk.  Straznitz,  Tasow,  Lippau,  Lonka,  Welkä, 
Strany,  Ung.-Brod,  Hallenkau,  Gr.  Karlowitz;  häufig  im  Thale 
der  Ostrawitza  und  in  Schlesien  (Oborny). 

Centaurea  jacea  L.  a.  decipiens  Thuill.  sp.  Val.  Klobouk,  Gr.  Karlo- 
witz, Miloiiow  etc.  b.  pratensis  Thuil.  sp.  Häufig  bis  gemein 
in  den  Thälern  der  Ostrawitza,  Lubina,  Olsa  und  Weichsel 
(Oborny);  Val.  Klobouk,  Prikaz,  Jaworniky,  Gr.  Karlowitz, 
Miloiiow,  Trojacka,  Salajka,  Klin,  Lysä  hora,  Morawka,  Lomna, 
Jablunkau,  Boguschowitz,  Mähr.  Ostrau. 

—  pseudophrygia  C.  A.  Mey.  Krasnä,  Morawka,  Buchbergsthal, 
Wolfsseifen. 

—  rhenana  Boreau.  Ob.  Fl.  p.  697.  Kohatetz,  Petrow,  Straznitz, 
ßadiejau,  Ung.-Brod,  Hawfitz,  Prakschitz. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Syniphytufn  cordalum  W.  E. 

Von  J.  Ullepitsch. 

Zu  den  auffallendsten  Vorkommnissen  der  hiesigen  Frühlings- 
flora muss  mit  Recht  obige  so  eigenthümliche  Pflanze  gerechnet 
werden.  Hazslinszky  gibt  selbe  (1872)  als  bis  an  die  Grenze  der 
Zips  vorkommend  an.  Seitdem  hat  Herr  Rector  Vrany  selbe  südlich 
von  Kis-Lomnitz  auf  Sandstein  gefunden,  ich  fand  selbe  heuer  auf 
Kalkstein  nördlich  von  hier  in  den  Magurafelseu,  und  dürfte  selbe 
sogar  in  Galizien  zu  finden  sein.  Auf  allen  diesen  Fundorten  hält 
die  Pflanze  die  Seehöhe  von  700 — 900  Meter  ein,  und  liebt  vorzugs- 
weise schattige  feuchte  Waldesstellen. 

L.  Vagner  verschickte  selbe  aus  der  Märmaros  von  der  „Alpe 
Terentin",  woraus  ich  annehme,  dass  diese  Pflanze  dort  höhere  La- 
gen ersteige. 

An  Höhe  und  Habitus  sind  die  Pflanzen  von  allen  drei  Fund- 
orten sich  ziemlich  gleich,  nur  die  Bekleidung  weiset  erhebliche 
Unterschiede  auf.  Die  Märmaroser  Pflanze,  so  wie  die  hiesige  vom 
Kalkboden    sind  am  Stengel,    Blatt-    und  Blüthenstieleu    und   Kol- 


299 

chen  mit  spärlichen  Haaren  bekleidet,  die  Blattflächen,  welche  mit- 
unter einen  Durchmesser  von  Ys  Meter  erreichen,  beiderseits  nackt 
und  schimmert  die  Oberfläche  der  Blätter  der  hiesigen  Kalkpflanze 
schön  seidig  in  frischem  Zustande. 

Die  Pflanze  vom  Sandstein  ist  hingegen  am  Stengel  und  den 
Blattstielen,  mit  starken  weissen,  aufwärts  gekrümmten  Borsten  be- 
kleidet, die  Blüthenstielchen  und  Kelche  hingegen  drüsig.  Die  Blüthen 
sind  im  allgemeinen  kleiner  als  bei  der  Kalkpflanze. 

Die  hiesige  Form  vom  Kalkboden  sowie  auch  die  Märmaroser 
Exemplare,  machen  gegenüber  der  Pflanze  vom  Sandstein  auf  mich 
den  Eindruck,  als  hätte  man  es  in  ersterem  Falle  mit  cultivirteu 
Exemplaren  zu  thun,  und  im  letzteren  mit  einer  wildwachsenden 
Pflanze.  Leider  ist  weder  Seehöhe  noch  Grebirgsgestein  auf  der  Vag- 
ner'schen  Etiquette  ersichtlich. 

Da  nur  wenigen  Floristen  Gelegenheit  wird,  die  Pflanze  lebend 
zu  sehen,  so  erlaube  ich  mir  noch  Einiges  beizufügen: 

St/mpht.  cord.  unterscheidet  sich  auf  den  ersten  Blick  von  S. 
tuberosum.  Ersteres  ist  höher,  weich  nickend,  seine  breiten,  ziemlich 
flachgestellten  Blätter  bedecken  eine  grosse  Fläche,  berühren  zumeist 
die  nächststehende  Pflanze  und  so  bilden  selbe  eine  Spanne  über  dem 
Erdboden  gleichsam  eine  zweite  Decke,  wie  dies  bei  Epimedium  al- 
pinum,  oder  bisweilen  bei  Pteris  aquilina  der  Fall  ist.  S.  tuberös., 
welches  auch  hier  vorkommt,  nimmt  etwas  niedrigere  Staudorte  ein; 
jeder  Stengel  ist  entweder  für  sich  allein,  oder  viele  bilden  zusam- 
men einen  dichten  Busch,  von  geringem  umfange.  Auch  kommen  bei 
S.  tuberös,  selten  sterile  Stengel  vor,    häufig  hingegen  bei  S.  cord. 

Beide  Pflanzen  bilden  unter  sich  einen  Bestand  mit  eiförmigen 
Blättern,  dessen  schon  Hazslinszky  erwähnt,  und  welcher  sich  auch 
in  der  Zips  findet. 

Endlich  findet  sich  in  den  Poprad-Auen  hier  eine  eigenthüm- 
liche  Form  von  Symph.  tuberosum  mit  linear-lanzettlichen  Blättern, 
die  beiderseits  mit  steifen,  borstlichen  Haaren  bedeckt  sind,  und 
welche  Form  noch  eingehend  beobachtet  werden  muss. 

K niesen,  Zipser  Comitat,  am  25.  Juni  1886. 


Der  Pilzmarkt  in  Ung.  Hradisch. 

Von  Ludwig  Schlögl, 

k.  k.  Gjmn.-Professor. 

Ung.  Hradisch  liegt  in  der  grösseren  Marchebene  Mährens, 
welche  im  Westen  vom  Marsgebirge,  das  von  Südwest  nach  Nord- 
ost zieht  und  im  Osten  von  den  Ausläufern  der  kleinen  Karpathen, 
Wälder  benannt,  begrenzt  wird.  Diese  Gebirgszüge,  auf  denen  noch 
grössere  zusammenhängende  Nadel-  und  Laubwälder  anzutrefl'en  sind, 


300 

sowie  die  grossen  und  zahlreichen  Hutweiden  der  Dörfer  sind  dem 
üppigen  Gedeihen  vieler  und  mannigfaltiger  Pilze  günstig,  wozu  die 
häufigen  Niederschläge  und  Temperaturwechsel  im  Sommer  und  Herbst 
ebenso  viel  beitragen. 

Es  werden  auch  alle  Pilze,  ob  schmackhaft  und  geniessbar  oder 
geschmacklos  und  verdächtig,  von  einem  grossen  Theile  der  armen 
Dorfbevölkerung  gesammelt  und  zu  Markte  gebracht.  Viele  gute 
Pilze  gelangen  aber  in  einem  bereits  schlechten  Zustande  auf  den 
Markt,  weil  sie  meist  in  dichten  Körben  oftmals  aus  bis  drei  Stun- 
den von  der  Stadt  entlegenen  Dörfern  auf  dem  Eücken  herbeigebracht 
werden  und  durch  den  Druck  und  die  Wärme  Schaden  leiden.  Dass 
auf  den  Markt  auch  verdächtige  Pilze,  wie  viele  Täublinge  und 
Bläulinge  gebracht  werden,  rührt  daher,  weil  die  Dorfbevölkerung 
auch  alle  diese  Pilze  geniesst,  wohingegen  andere  gute,  wie  die 
Parasolpilze  und  Kaiserlinge,  von  den  meisten  für  giftig  gehalten, 
nicht  gesammelt  und  gegessen  werden. 

Wie  viele  Pilze  der  Stadtbevölkerung  schmackhaftere  Speisen 
bieten,  so  sind  sie  der  Dorfbevölkerung  ausser  der  oftmals  reichlichen 
Erwerbsquelle  ein  reichliches  und  sättigendes  Nahrungsmittel. 

In  welcher  Jahreszeit  die  einzelnen  Pilze  zuerst  und  vereinzelt, 
dann   in  Massen  und    schliesslich    noch    zu  Markte  gebracht  werden, 
wird  bei  der  Schilderung  der  G-attungen  und  Arten  angegeben. 
Tuber  cibarium  Bull.  Die  Speise-Trüifel. 

Dieselbe  wird  im  Marsgebirge  vereinzelt,  besonders  bei 
Sallasch  und  Jankowitz,  häufiger  aber  in  den  Ausläufern  der 
kleinen  Karpathen,  wie  bei  Velka,  gefunden  und  gleich  an  Pri- 
vate oder  Gastwirthe  verkauft,  ohne  auf  den  Markt  gebracht 
zu  werden. 
T.  {Rhizopogon)  niveus  Desfont.  Die  schneeweisse  Wurzeltrüffel. 
T.  {Rhizopogon)  Magnatum  Pers.  Magnaten- Wurzeltrüffel. 

Diese  beiden  Arten,  besonders  die  erstere,  werden  in  den 
Monaten  Juni,  Juli,  August  und  September  nicht  selten  zu 
Markte  gebracht  und  von  der  Stadtbevölkerung  in  Fleischbrühen 
gegessen. 

Von  Staubpilzen  kommen  vorzüglich  auf  Triften  und  Hut- 
weiden vor:  der  gemeine  oder  Riesen-Staubpilz 
Lycoperdon  Bovista  Fr.  und  der  stachelwarzige  Staubpilz 
L.  gemmatum  Fr.,  letzterer  in  mehreren  Spielarten.  Keiner  wird  von 
der    Bevölkerung   für    geniessbar    gehalten,    wesshalb    sie    auch 
nicht  auf  den  Markt  gebracht  werden. 

Von  Morcheln  werden 

Morcliella  escidenta  Fr.  Die    Maurache,  besonders  die  Var.  rotunda, 

M.  bohemica  Krombh.  Die  Glockenmorchel, 

M.  conlca  Fr,  Die  Spitzmorchel  und 

M.  jyatida  Pers.  die  Bastartmorchel  bereits  gegen  Ende  April  und 
im  Mai  oftmals  Körbe  voll  von  den  Buchlowitzer,  Sallascher 
und  Mikowitzer  Wiesen  und  Wäldern  zu  Markte  gebracht.  Von 


301 

den  Lorcheln  üelvella  Pars.,  die  auch  in  den  "Wäldern  des  Mars- 
gebirges wachsen,  wie: 

Hdvella  laciinosa  Fries.  Die  gmbige  Lorchel  und 

H.  crispa  Fries,  die  Herbstlorchel,  wird  keine  Art  zu  Markte  ge- 
bracht, da  sie  von  der  Dorfbevölkerung  für  ungeniessbar  gehal- 
ten werden. 

Von  der  Gattung  Ciavaria  kommen  auf  den  Markt: 

Ciavaria  Botrytis  Pers.  Die  röthliche  Bärentatze, 

C.  formosa  Pers.  Schön-Keulenpilz, 

C.  aurea  Schaff,  Golcl-Keulenpilz  und 

C.  flava  Pers.  Ziegenbart. 

Es  erscheinen  besonders  die  röthliche  Bärentatze  und  der 
Schön-Keulenpilz  am  häufigsten,  oft  «1er  Ziegenbart  und  nur 
selten  der  Gold-Keuleupilz  am  ^Markte.  Der  letztere  erst  im  Sep- 
tember und  October,  während  die  anderen  von  Mitte  Juni  bis 
Anfang  November  in  wechselnden  Mengen  und  oft  in  sehr  grossen 
Exemplaren  am  Markte  erscheinen. 

Von  den  iTj/rfuwm-Arten  werden 

Hydnmn  Erinaceus  Bull.  Der  Igel-Stachelpilz, 

H.  cirrliatinn  Fries.  Zottiger  Stachelpilz, 

H.  imbricatum  Fer.  Der  Habichtsschwamm  und 

H.  diversidens  Fries,  ungleichzähniger  Stachelpilz,  nur  sehr  selten 
im  Sommer  zu  Markte  gebracht,  da  die  meisten  Pilzsammler 
alle  Stachelpilze  für  verdächtig  und  ungeniessbar  halten.  Der 
Habichtschwamm  wird  unter  dem  Namen  „Birkenmaischwamm" 
verkauft. 

Von  Polyporus-kxiQn,  die  vorzüglich  aus  dem  Marsgebirge 
zu  Markte  gebracht  werden,  sind: 

Polyporus  umheUatus  Fr.  Der  Eichhase, 

P.  frondosus  Fr.  Der  Klapperschwamm  und 

P.  sulpkureus  Fr.  Schwefelgelber  Porenpilz. 

Die  Zeit  ihres  Erscheinens  am  IMarkte  beginnt  im  Juni, 
besonders  des  Eichhasen  und  des  schwefelgelben  Porenpilzes, 
während  der  Klapperschwamm  erst  im  Juli  erscheint.  Im  Juli 
und  August  werden  die  ersten  zwei  massenhaft  und  in  Exem- 
plaren von  oft  50  Ctm.  Durchmesser  zu  Markt  gebracht.  Der 
letztere  erscheint  vereinzelt,  da  ihn  wenige  Pilzsucher  als  ge- 
niessbaren  Pilz  kennen.  Als  letzter  von  ihnen  im  Jahre  wird 
der  Klapperschwamm  auch  noch  Ende  October  und  in  den  ersten 
Tagen  des  November  zu  Markte  gebracht.  Der  schwefelgelbe 
Porenpilz  wächst  vorzüglich  an  Pflaumen-  und  Niissbäumen, 
während  der  Eichhase  und  der  Klapperschwamm  an  Eichen  und 
Buchen,  seltener  an  Obstbäumen  sich  finden. 

Boletus  [Fistidina)  hepaticus  Pers.  Der  Blutschwamm. 

Er  wird  gegen  Ende  August  in  einzelnen  oft  über  20  Ctm. 
langen  Exemplaren  aus  dem  Walde  Chluboczek  zwischen  den  Dör- 
fern Mikovvitz  und  Hluk  zu  Markte  gebracht,  aber  selten  in  der 


302 

Stadt  verkauft,  da  er  wenig  beliebt  ist  und  desshalb  auch  nicht 
gekauft  wird. 

B.  luridus  Schäifer.  Schusterpilz,  Saupilz. 

B.  Satanas  Lenz.  Satanspilz. 

B.  erythropus  Pers.  Eothfuss. 

B.  lupinus  Fr.  Wolfs-Röhrchenpilz. 

B.  piperatus  Pers.  Pfefferpilz. 

B.  cyanescens  Bull.  Blauwerdender  Eöhrchenpilz. 

B.  radicans  Fr.  Wurzelnder  Röhrchenpilz. 

Die  Bläulinge  erscheinen  vom  Juni  bis  Ende  September 
in  wechselnden  Mengen  am  Markte.  Die  häufigsten  sind  der 
Schusterpilz  und  Satanspilz.  Wenn  auch  von  der  Marktpolizei 
verdächtige  und  giftige  Bläiüinge,  wie  der  Pfefferpilz,  der  Wolfs- 
pilz, Rölirchenpilz  und  Rothfuss,  den  Verkäufern  weggenommen 
werden  und  ihnen  verboten  wird,  diese  Pilze  auf  den  Markt 
zu  bringen,  so  sammeln  sie  doch  alle  Bläulinge,  um  sie  trotz 
des  Verbotes  auf  den  Markt  zu  bringen.  Oftmals  werden  die 
Bläulinge  mit  bereits  schmierigem  Hut  auf  den  Markt  gebracht 
und  von  der  Landbevölkerung  gekauft,  da  sie  auch  solche  Pilze 
noch  geniesst. 

B.  rufus  Schäffer.  Der  Espenpilz. 

Dieser  Pilz,  besonders  der  aus  den  lichten  Wäldern  an  den 
Abhängen  des  Rovniaberges,  seltener  aus  den  Buchlowitzer  Wäl- 
dern wird  im  September  und  October  zu  Markte  gebracht. 

B.  scaber  Fr.  Der  Kapuzinerpilz,  Birkenpilz,  Geissfuss. 

Der  Kapuzinerpilz  wird  in  den  verschiedensten  Grössen  und 
Farbenzeichnungen  des  Hutes  von  Mitte  Juni  bis  Mitte  No- 
vember und  nach  dem  Standorte  des  Pilzes  unter  verschiedenen 
Bäumen  zu  Markte  gebracht.  Am  häufigsten  ist  er  im  August, 
September  und  October.  Er  wird  weniger  von  der  Stadt-  mehr 
von  der  Landbevölkerung  gegessen. 

B,  luteus  L.  Der  Butterpilz  =  B.  annulatua  Pers.,  der  Schmalzling. 
Er  wird  vereinzelt  bereits  Anfangs  Mai,  in  kleineren  Men- 
gen im  Juni,  Juli  und  August  und  in  grossen  Massen  im  Sep- 
tember, October  bis  über  die  Mitte  November  zu  Markte  ge- 
bracht. Der  Pilz  wird  stets  mit  abgeschälter  Huthaut  verkauft 
und  ist  sowohl  von  der  Stadt-  als  der  Landbevölkerung  gesucht 
und  gern  gegessen. 

B.  subtomentosus  L.  Ziegenlippe. 

Die  Ziegenlippe,  die  von  der  Dorfbevölkerung  auch  Linden- 
pilz genannt  wird,  erscheint  am  Markte  im  Juni,  Juli,  August 
und  oftmals  noch  in  der  ersten  Hälfte  September. 

B.  variegatus  Swartz.  Der  Sandpilz,  gelber  Kuhpilz. 

Der  Sandpilz  wird  in  der  zweiten  Hälfte  Juni,  in  grösseren 
Mengen  im  Juli  und  August  zu  Markt  gebracht.  Er  wird  nur 
von  der  Landbevölkerung  gekauft  und  gegessen. 

B.  hovinus  L.  Der  Kuhpilz. 


303 

Derselbe  wird   von  Juni  bis  Anfang  November,    am   häu- 
figsten im  Juli  und  October  in  verschiedeneu  Grössen  zu  Markt 
gebracht. 
B.  edidis  Bull.  Der  Herrenpilz,  Pilzling,  Steinpilz. 

Er  erscheint  bereits  Anfangs  Mai  auf  dem  Markte,  wird 
auch  tagtäglich,  oftmals  in  grossen  Massen  und  in  verschiedener 
Grösse  bis  Mitte  November  feilgeboten.  Die  Preise  für  die  Pilze 
hängen  von  der  Jahreszeit  und  der  Menge  derselben  am  Markte 
ab.  So  kosten  im  Mai  und  October  einzelne  grosse  und  harte 
von  15  bis  20  kr.  Der  Herrenpilz  wird  auch  aus  entfernteren 
Waldgebieten,  wie  aus  denen  von  Ung.  Brod,  Koritschan  und 
Napagedl  nach  Ung.  Hradisch  zu  Markte  gebracht  und  stets 
gut  verkauft. 

B.  regim  Krombh.  Der  Königspilz. 

Der  Königspilz  wird  im  Juni,   Juli  und  August,  am  häu- 
figsten im  Juli  zu  Markte  gebracht. 
B.  aurantiacus  Pers.  Der  oranggelbe  Köhrenschwamm. 

Dieser  Röhrenschwamm  wird  nur  von  manchen  Pilzsuchern 
gesammelt  und  im  Juli  und  August  zu  Markte  gebracht. 

Im  Jahre  1884  wurden  am  4.  November  von  einem  Pilz- 
verkäufer aus  Stribrnitz  mehrere  Pilze  unter  dem  Namen  „Kie- 
fernpilze" zu  Markte  gebracht.  Sie  hatten  einen  ocherbräunlichen 
Hut,  ein  gelbbräunliches  Fleisch,  einen  gelben  Strunk,  starken 
Geruch  und  leicht  säuerlichen  pfefferartigen  Geschmack.  Der 
Beschreibung  nach  stimmt  er  überein  mit  dem 
B.  spadiceus  Pers.  Kastanienbrauner  Röhrenpilz.  Sie  wurden  als  ver- 
dächtig nicht  verkauft. 
B.  aereus  Bull.  Brouzfarbiger  Röhrenschwamm. 

Dieser  Pilz  wird  im  Juli  imd  August  unter  verschiedenen 
Namen  am  Markte  verkauft. 

(Schluss  folgt.) 


Eine  Excursion  auf  den  Hochschwab. 

Von  Hans  Steininger. 

Der  Hochschwabgebirgsstock  in  Obersteiermark  mit  seiner  höch- 
sten kegelförmigen  Erhebung  „Hochschwab"  (2278  m.  s.  m.)  oder 
kurzweg  „der  Schwabe",  wie  er  bei  den  Aelplern  genannt  wird,  war 
seit  Jahren,  da  ich  ihn  von  der  „Bodenwies"  (an  der  oberösterr.- 
steierischen  Grenze)  zum  erstenmal  erblickte,  ein  stehender  Punkt  in 
dem  Programme  meiner  Ferienexcursionen,  aber  wie  es  nun  geht, 
jährlich  kam  etwas  dazwischen,  das  die  Excursion  hinderte.  Nun  aber 
wurde  es  ernst,  und  um  ein  Bild  der  Vegetation  zu  erhalten,  wurde 


304 

beschlossen,  den  Koloss  seiner  ganzen  Länge  nach  abzugehen  und  zu 
diesem  Behufe  von  Eisenerz  aus  die  Besteigung  zu  unternehmen. 

Am  3.  August  1885  Morgens  fünf  Uhr  brach  ich  in  Begleitung 
meiner  Frau  und  meines  siebenjährigen  Sohnes  von  dem  Gasthof 
„König  von  Sachsen"  in  Eisenerz  auf,  und  tüchtig  beladen  mit  Mappen, 
Büchsen  und  Proviant  für  vier  Tage,  zogen  wir  nach  Trofeng,  bogen 
dann  von  der  Hauptstrasse  ab,  gingen  längs  des  „Gsohlbaches"  an 
der  Gsohlhütte  vorbei  und  kamen  bei  der  Gsohlalm  an.  Von  dieser 
Hütte  aus,  in  welcher  wir  schlechte  Milch  und  noch  schlechteren 
Wein  bekamen,  führt  ein  Steig  zu  den  interessanten  Höhlen  der 
„Erauenmauer,"  die  aber  ohne  Führer  nicht  gut  passirbar  sein  sollen. 
Nachdem  eine  botanische  Ausbeute  in  denselben  natürlich  nicht  zu 
erwarten  stand,  so  waren  die  Höhlen  vor  uns  sicher  und  wir  stiegen 
im  Zickzackwege  bis  zum  Neuwaldeck  auf  und  dann  wieder  abwärts 
zu  den  Neuwald -Almhütten.  Bis  hieher  war  der  Weg  gut  markirt, 
und  da  es  am  Neuwaldeck  tüchtig  zu  regnen  anfing,  waren  wir  froh, 
in  einer  der  Hütten  Schutz  zu  finden.  Bleigrau  und  tief  hing  der 
Nebel  herab  und  die  Aussicht,  heute  wenigstens  bis  zu  den  Sonnschien- 
almen zu  gelangen,  war  sehr  gering.  Die  botanische  Ausbeute,  welche 
sich  in  den  drei  Büchsen  vorfand,  war  gering,  dafür  fand  sich  desto 
mehr  Notirtes  vor:  Phleum  Michelii  All.,  P.  alpinum,  P.  pratense 
y.  noclosum  Gd.  Agrostis  oanina,  A.  alp'ma  Scop.,  Avena  Hostii  Boiss., 
Melica  nutans,  Poa  alpina  ß.  vivipara  (W.),  Featiica  Halleri  All., 
F.  glauca  Lam.,  F.  varia  Hnke,  Nayxlus  stricta,  Eriophormn  vagl- 
natum,  E.  latlfoUum  Hoppe  und  anr/ustifoUum  Rth.,  Veratrum  alhum, 
Lilhvm  Martagon,  Alliiim  ursinum,  Paris  quadrifolia,  Gonvallaria 
verblcillata,  multifiora,  Orchis  glohosa,  Epipactis  ruMginosa  Gd.  und 
latifolia  All.,  Listera  corclata  R.  Br.,  Neottia  Nidus  avis  Rieh.,  Poly- 
gonuni  Bistorta,  viviparum,  Adenostylos  alpina  Bl.  F.  A.  albifrons 
Rb.,  Bellidiastrum  Michelii  Cass.,  Solidago  virga  aurea,  Inula 
Gonyza  DC,  Doronicum  austriacum  Jacq.,  Senecio  Fuchsii  Gmel., 
8.  nemorensis^  S.  subalpinus  Koch,  Cirsium  Erisithales  Scop.,  0. 
oleracemn  Scop.,  0.  arvense  Scop.,  Carduus  Personata  Jcq.,  Wille- 
metia  apargioides  Less.,  Mulgedium  alpinum  Less.,  Grepis  aurea  Cass., 
Campanida  pulla,  Sambucus  Ebulus,  S.  racevnosa,  Lonicera  Xylosteihm 
L.  alpigena,  Vincetoxicmn  officinale  Mnch.,  Gentiana  cruciata,  G. 
asclepiadea,  Galamintha  alpina  Lam.,  Glinopodium  vulgare,  Galeopsis 
Tetrahit,  G.  speoiosa  MilL,  Stachys  alpina,  Betonica  officinale,  B. 
Alopecurus,  Teucrium  Chaynaedrys,  T.  montanum,  Echiwm  vulgare  et 
var.  albiflora.  Verbascum  nigrum,  Veronica  Ghamaedrys,  JRhinanthus 
aristatus  Cel.,  Soldanella  montana  W.,  Gyclamen  europaeum,  Lysi- 
machia  vulgaris,  L.  nemorum,  L.  punctata,  Rhododendron  hirsutwm, 
Vaccinium  Vitis  Idaea,  Pirola  secunda,  Astrantia  major,  Pimpinella 
m,agna,  P.  Saxifraga,  Pastinaca  sativa,  Daucus  Garota,  Anthriscus 
nitida  Garke,  Pleurospermum  austriacum  Hffm.,  Saxifraga  rotundi- 
folia,  JRanunculus  aconitifolius,  Trollius  europaeus,  Aquilegia  atrata 
Koch,  Aconitum  Vulparia  Rchb.  A.  Napellus,  Papaver  alpinum, 
Arabis  alpina,  A.  hirsuta  Scop.,  A.  arenosa  Scop.,  Gardamine  amara, 


305 

Malachium  aquatlcum  Fr.,  Dianthu^  Carthuskinorum,  Hypericum 
perforatwm,  H.  quadrangulam,  Euphorbia  austriaca  Kerner,  E. 
ami/ffdaloides,  Q-eranium  ayluaticuni  var.  prandißorum  Strobl,  Epi- 
lohimn  anyustifolium.  E.  parviflorum  Schreb.  E.  roseum  Schreb., 
Alchhnilla  vulgaris.  Trifolium  hadium  Sclireb.  und  Astrayalus  glycy- 
phyllos.  Die  Bacheinfassuug  im  Thale  bestand  aus  Alnus  incana  DC., 
Et'oriymu^  europaeus  und  hin  und  wieder  aus  Cornus  sanguinea.  Auf 
dem  Berge  waren  Gebüsche  aus  Alnus  viridis  vorherrschend.  Der 
ungeheure  Eisenreichthum  aller  Vorberge  um  Eisenerz  zeigte  sich  au 
dem  Ziita^-etreteü  des  Eisensteines,  wodurch  dieselben  ein  ganz  eigen- 
artiges Colorit  erhielten. 

Nachdem  wir  eine  Stunde  geruht  und  der  Regen  etwas  nach- 
gelassen hatte,  machten  wir  uns  wiedor  auf  den  Weg,  in  der  ange- 
nehmen Hoffnung,  dass  es  doch  gänzlich  zu  regnen  aufhören  möchte 
und  schritten  den  „Kulm-Almen"  zu,  in  denen  wir  zwar  keine  Schwai- 
gerin, jedoch  eiaen  ganz  verzweifelt  schreienden  Säugling  antrafen,  der 
ungeduldig  die  seit  Stunden  abwesende  Mutter  erwartete.  Auf  gut 
hergehaltenem  Wege  lenkten  wir  unsere  Schritte  stetig  aufwärts  auf 
das  „Hörndl",  dann  wieder  abwärts  auf  den  „Senkbodf^n",  von  wo 
aus  wir  wieder  aufwärts  den  „Sonuschien-Almen"  zustrebten.  Hier 
wurde  wieder  der  süssen  Ruhe  gepflegt,  und  da  die  Schwaigerin  Tags 
zuvor  auf  einem  der  umliegenden  Berge  „gegrast",  d.  h.  mühsam  mit 
der  Sichel  das  Futter  für  ihr  Vieh  geholt,  dabei  natürlich  auch  Wur- 
zeln gegraben  hatte,  so  glaubte  sie  uus  durch  ein  Geschenk  von  „Speik" 
{Valeriana  ceUica)  ein  Vergnügen  machen  zu  können,  war  aber  durch- 
aus nicht  ungehalten,  als  wir  diese  als  Vieharznei  sehr  gerühmte 
Gabe  dankend  ablehnten.  Der  Inhalt  der  Büchsen  wurde  in  die  Mappen 
gelegt  und  die  Notirungen  vervollständigt:  Pinus  Mughus,  Hiera- 
cium  villosum,  Campanula  barbata,  Diantims  alpinus,  Thesium  al- 
pinum,  Alchimilla  cdpina,  Meum  athamanticum  und  Athamanta 
cretetisis  war  alles  Bemerkeuswerthe,  was  in  der  Nähe  unseres 
Weges  stand. 

Erwähnen  will  ich  noch  einer  Episode  in  der  Nähe  der  „Hörndl- 
Alm",  die  leicht  etwas  unangenehmer  Natur  hätte  werden  können 
und  die  beweist,  wie  sehr  man  sich  im  Steingeröll e  vor  der  Kreuz- 
otter {Vipera  berus),  welche  hier  sehr  häufig  ist,  in  Acht  zu  nehmen  hat. 
Wir  schritten  nämlich  im  Steingerölle,  die  Augen  mehr  den  Ptlauzen 
als  dem  Wege  zugewendet,  langsam  vorwärts,  als  ich  plötzlich  unter 
meinen  Füssen  em  ganz  eigenthümliches  Zischen  vernahm.  Dieser 
Ton  war  mir  zu  bekannt,  als  dass  ich  mich  täuschen  konnte.  Indem 
ich  schnell  meinem  Sohne,  der  hart  hinter  mir  schritt,  zurief,  sich 
schnell  zurückzuziehen,  holte  ich  mit  meinem  Spatenstocke  aus  und 
theilte  eine  Viper  von  seltener  Länge  (61  cm.)  in  zwei  Theile,  die  sich 
zwischen  meinen  Füssen  gegen  mich  aufgerichtet  hatte.  Vermuthlich 
hatte  ich  selbe,  wie  sie  unter  einem  Steine  lag,  getreten  und  dadurch 
gereizt.  Nachdem  ich  dieses  zählebige  Reptil  vollends  getödtet  und 
gemessen,  schritten  wir  mit  doppelter  Vorsicht  weiter.  Der  Wirth- 
schafter  im  „Schiesstl-Schutzhaus'-,    welchem   mein  Sohn  des  andern 

(jH.storr.  botan.   Zpitn'-hrift.   '.).   lUit  183ri.  25 


306 

Tages  diese  Bef3fegniing  erzählte,  meinte  zwar,  es  wäre  viel  besser 
gewesen,  mit  den  Worten:  „Verrathe  mich  nicht,  ich  verrathe  dich 
auch  nicht",  der  Schlange  auszuweichen  und  über  diese  Begegnung 
das  strengste  Stillschweigen  zu  beobachten  als  sie  zu  tödten,  da  man 
sich  dadurch  nur  der  Gefahr  aussetzt,  diesen  unheimlichen  Thieren 
häufiger  zu  begegnen.  Solche  Ueberbleibsel  einer  heidnischen  Vorzeit, 
wie  sie  nicht  selten  noch  in  abgelegenen  Gebirgsgegenden  bei  älteren 
Leuten  zu  finden  sind,  besitzen  selbst  in  ihrer  jetzigen  kümmerlichen 
Gestalt  noch  einen  gewissen  poetischen  Reiz,  der  mich  stets  auf  das 
angenehmste  berührt. 

Da  es  erst  Mittag  war,  als  wir  bei  den  Sounschien- Almen  an- 
langten, so  hätten  wir  die  Spitze  des  Bergstockes  heute  noch  erreichen 
können,  da  wir  aber  den  Sackwiesen-Hochgebirgssee  an  seinen  Rändern 
und  seiner  nächsten  Umgebung  absuchen  wollten,  so  beschlossen  wir, 
die  Spitze  erst  den  nächsten  Tag  zu  besuchen  und  heute  unsere  Tour 
nur  bis  zu  den  Sackwiesen- Almen  auszudehnen  und  dort  zu  übernachten. 

Wir  wanderten  also  der  „Seemauer"  zu,  unter  welcher  sich  der 
See  befindet  imd  blieben  an  demselben  zwei  Stunden,  indem  wir  ihn 
nach  allen  Richtungen  abgingen  (abs.  H.  des  Sees  1421  M).  Die 
Schwaigerinnen  hatten  behufs  Streugewinnung  die  Ränder  desselben 
abgeheut,  infolge  dessen  sich  verhältnissmässig  nur  wenig  vorfand. 
Wir  notirten  und  sammelten:  Jimiperus  alpina  Clus,,  Pinus  Muglius 
Scop.,  Phalaris  arimdinacea,  Phragtnites  communis  Trin.,  Q-lyceria 
fluitans  R.  Br.,  Heleocharis  palustris  R.  Br.,  Seirpus  caespitosus, 
S.  pauoißorus  Ligtf.,  S.  sylvaticus,  Eriophorumj  alpinum,  JE.  Scheuch- 
zeri  Hoppe,  JE.  latifolimn  et  angustifoUwm  Rth.,  Juncus  conglomeratus, 
J.  effusus,  J.  ßliformis,  J.  Jacquini,  J.  castaneus  Sm.,  J.  trifidus, 
J.  tnonanthos  Jcq.,  J.  alpinusWW.^  Luzula  spadicea  DC,  L.  albida 
(Hflfm.)  DC,  Allium  VictoHalis,  A  montcunwn  Schm. ,  Oi/mnadenia 
conopsea  R.  Br.,  O-.  odoratisshna  Rieh.,  Gr.  albida  Rieh.,  Coeloglos- 
sum  viride  Hartm.,  JSermifiium  JHonorchis  R.  Br.  ,  Sparganium 
Simplex  Hds.,  Callitriche  verna  Ktz.,  Pumea;  scutatus,  Scabiosa  lucida 
Vill.,  JEIomogyne  alpina  Cass.,  JErigeron  alpinus,  Antennaria  dioica 
Gaertn.  a.  rosea  und  ß.  nivea,  AchiUea  Glavennae,  A.  atrata,  Leu- 
cantJiemmn  coronopifolimn  Vill.,  Senecio  abrotanifolius,  Cirsium  pa- 
lustre  Scop.,  Leontodon  autumnalis,  L.  hastilis  var.  alpinus  Strobl, 
Crepis  blattarioides  Vill.,  Campamda  pulla,  0.  pusilla  Haenke,  C. 
Soheuchzeri  Vill.,  Gentiana  pamionica  Scop.,  G.  Clusii  Perr  et  Song, 
Globidaria  cordifolia,  Veronica  aphylla,  V.  saxatilis  Jcq.,  Pedicularis 
recutita,  (Tausende  von  Pruchtexemplaren)  P.  verticiUata,  Bartsia 
alpina,  Pinguicula  ßavescens  Schrad,  Primula  Auricula,  P.  Clusiana 
Tsch.,  JRliododendron  Ghamaecistus,  Heracleum  austriacum  Jcq.,  Sa- 
xifraga  Aizoon  Jcq.  et  breuifolia  Engler,  S.  aizoides,  S.  rotundifolia, 
Anemone  alpina,  Ranuncidus  alpestris,  R.  montanus  W.,  Arabis 
alpina,  Tklaspi  alpinum  Jcq.,  Helia^ithemu)n  vulgare  var.  glabrescens 
Nlr.,  Parnassia  palustris,  Viola  biii^ora,  AlchimiUa  alpina,  Potentilla 
uurea,   Trifolium  badium  (massenhaft). 


307 

Begleitet  vou  einer  Auzahl  Kühe  und  eines  sehr  kräftigen  Stieres 
kamen  wir  bei  den  Sackwiesen-Almen  an,  suchten  die  uns  empfohlene 
„Schiachlhütte"  auf,  die  jedoch  in  Folge  Abwesenheit  der  Schwaigerin 
versperrt  war  und  erwarteten  die  Ankunft  der  ziemlich  hübschen 
Schwaigerin,  die  auf  das  beste  für  uns  sorgte.  Wir  bezogen  das 
Heulager,  nachdem  wir  zuvor  noch  Rumecc  alpinus  des  Standortes 
wegen  der  Mappe  einverleibt  hatten.  Während  der  Nacht  stürmte 
und  regnete  es  was  Platz  hielt,  aber  schon  um  vier  Uhr  früh  war 
ein  prächtiger  Morgen  angebrochen,  der  den  schönsten  Tag  versprach. 

Nach  eiustüudigem  Gehen  betraten  wir  erst  die  alpine  Kegion 
und  der  Pflanzenreichthum,  den  wir  besonders  in  einem  höchst  an- 
muthigem  Felsenthale  trafen,  war  grossartig,  wenn  auch  nur  wenig 
verschiedene  Arten  enthaltend.  Man  muss  die  prächtigen  Teppiche 
aus  Ranunculus  alpestris,  Myosotis  alpestris,  Campanula  pidla,  Saxi- 
fraga  stellaris  et  androsa-ea,  Cerastium,  grandiflorum  und  Hiera- 
cium  villosum  gebildet,  eingefasst  von  Alchhnüla  alpina,  nur  selbst 
das  erstemal  sehen,  um  die  Freude  begreifen  zu  können,  die  Frau 
und  Kind  hatten,  da  ihnen  dieses  Bild  vollkommen  neu  war.  Daneben 
die  Schneegruben  und  Schneemassen,  an  deren  schmelzendem  Kande 
Veronica  alpina,  So'danella  a'piria  und  Geum  montanum  wuchsen, 
an  den  Felsen  ringsum  Potentüla  Clusiana,  Rhododendron  etc.,  bald 
zeigte  mir  das  eine,  bald  das  andere  eine  noch  nie  früher  gesehene 
Blume,  der  ganze  Weg  glich  einem  reizenden  Spaziergange  und  der 
Beschwerden  des  Weges  wurde  nicht  im  geringsten  geachtet. 

Statt  des  kürzeren  Weges,  der  von  der  „Häuselalm"  zur  „Hoch- 
steinalm" und  di]-ect  über  die  Hundsböden"  zur  Schwabeuspitze  führt, 
hatten  wir  vorgezogen  einen  Umweg  von  einigen  Stunden  zu  machen, 
um  über  die  „Hochalpenhöhe"  und  „Hochalm"  zu  gehen  und  am 
Kückweg  erst  die  kürzere  Tour  kennen  zu  lernen,  üeberdiess  bietet 
der  Wq2,  über  die  Hochalpenhöhe,  Karlstein  und  den  Wasserboden, 
da  man  hiedurch  den  Gebirgsstock  zweimal  kreuzt,  viel  mehr  Natur- 
schöuheit  und  Pflauzenausbeute,  was  wir,  in  Berücksichtigung  unseres 
Zweckes,  bevorzugten.  Einige  Rudel  Gemsen  bekamen  wif  zu  sehen 
und  hoch  über  uns  zog  ein  Geier  dahin.  Ober  den  Felsen  schaukelten 
sich  Raben,  deren  Gekrächze  die  lautlose  Stille  unterbrach.  Dazu  der 
wolkenlose  blaue  Himmel,  die  herrliche  Morgenluft,  das  Auge  schwelgte 
in  dem  Anblicke  der  prächtigen  Fernsicht.  Uns  dreien  war  so  wohl, 
so  feierlich,  es  war  ein  wahrer  „Tag  des  Herrn". 

Unter  stetem  Schauen,  Sammeln  und  Notiren  erreichten  wir 
eine  Signalstange,  von  wo  aus  die  Pyramide  auf  der  Schwabenspitze 
zuerst  sichtbar  wurde.  Nun  ging  es  über  den  Speikboden  munter 
dahin,  über  eine  Schneeriese  hinweg  und  bald  standen  wir  unter  der 
Pyramide  (2278  m.  s.  M).  Hier  glaubten  wir  laut  unserer  sonst  vor- 
züglichen Karte  das  Schutzhaus  zu  treifen,  waren  daher  etwas  ent- 
täuscht, als  wir  den  Kegel,  den  wir  soeben  bestiegen,  wieder  100  Meter 
hinab  mussten  um  in  die  „Hölle"  zu  gelangen,  woselbst  das  treffliche 
Schutzhaus  (2180  m.  s.  )  sichtbar  war.  Bevor  wir  aber  die  Pyramide 
verliessen,  lasen  wir  noch  den  Inhalt  der  gusseisernen  „Gedenktafel-', 

25* 


308 

welche  auf  den  einstigen   deutschen  Reicbsverweser  und  Wohlthäter 
Steiermarks,  weiland  Erzherzog  Johann  Bezug  hat  und  lautet: 
„A.m  24.  Juni  1821. 

Seine  Heimat  erhellt  vom  Strahle  des  hirtlichen  Johann, 
preiset  der  Steierer  hoch,  —  Höher  dies  wärmende  Licht.  Dir  all- 
geliebten Johann." 

Im  Schutzhause,  das  zu  Ehren  des  um  das  Touristenwesen  hoch- 
verdienten verstorbeaeu  „Dr.  Schiesstl"  den  Namen  „Schiesstl-Schutz- 
haus"  führt  und  sehr  tüchtig  bewirthschaftet  wird,  war  uns  pudel- 
wohl und  das  vorzügliche  Flaschenbier  mundete  trefflich.  Da  wir 
nicht  im  geringsten  müde  waren,  so  wurde  alsbald  die  Umgebung 
des  Schlitzhauses  botanisch  durchforscht. 

Um  drei  Uhr  Nachmittag  hatten  wir  ein  heftiges  Gewitter, 
welches  ich  in  dieser  Höhe  nicht  erwartete,  sowie  einen  grimmigen 
Schneesturm.  Wie  wohl  war  uns  da  in  der  geheizten  Stube!  Pflanzen 
einlegen,  bestimmen,  das  Fremdenbuch  durchblättern,  aus  einem  für 
solche  Fälle  eigens  mitgenommenen  Buche  lesen  und  last  not  least 
dem  Körper  die  nöthige  Nahrung  im  gehörigen  Masse  zuführen,  war 
bis  zur  Schlafenszeit  unsere  Thätigkeit.  Der  Wind  heulte  die  ganze 
Nacht  mit  furchtbarer  Wuth  um  das  Haus  und  schien  es  entdachen 
zu  wollen,  Regen  und  Hagelkörner  schlugen  heftig  an  das  Fenster, 
eisigkalt  war  es  im  Bette  trotz  der  guten  Decken  und  der  Morgen 
wollte  nicht  anbrechen.  Endlich  verkündete  der  Schlag  der  Schwarz- 
wälderin  die  fünfte  Morgenstunde  und  schnell  eilte  ich  in  die  warme 
Stube,  woselbst  das  Feuer  im  Ofen  bereits  lustig  brannte  und  eine 
behagliche  Wärme  ausstrahlte.  Nun  sassen  wir  den  ganzen  Tag 
„eingeregnet-'  im  Schutzhause  und  obwohl  wir  uns  eigentlich  nicht 
langweilten,  konnten  wir  doch  die  Ungeduld  nicht  bannen.  Den  dritten 
Tag  wurde  es  wieder  heiter  und  schnell  wurde  der  Pflanzenwelt  wieder 
zu  Leibe  gegangen,  und  in  die  Mappen  so  viel  als  möglich  eingelegt. 
Auf  der  Spitze  und  im  Umkreise  des  Schutzhauses  wurden  ausser 
bereits  angeführten  noch  folgende  Pflanzen  gesammelt  oder  doch 
notirt:  Pinus  Cemhra  (von  dem  Wirthschafter  der  Schutzhütte  über- 
bi'acht),  Careoc  nigra  All.,  G.  atrata,  Tofieldia  borealis  Whlbg., 
Nigritella  angustifolia  Rieh.,  Chamaeorchis  alpina  Rieh.,  SalLv  Arhu- 
scula,  S.  reticulata,  S-  retusa,  Armeria  alpina  W.,  Valeriana  elongata, 
V.  celtica,  Ilomogyne  discolor  Cass.,  Erigeron  glahratus  Hype,  Soli- 
dago alpestris  W.  K.,  Gnaphalium  norvegicum  Gm.,  6r.  supiauni  L., 
Antennaria  carpathica  Bl.  et  F.,  (das  von  Maly  Fl.  v.  St.  auf  dem 
Hochschwaben  angegebene  Leontopodium  alpinum  kommt  nach  der 
Versicherung  mehrerer  Aelplerinaen,  eines  Bergführers,  des  Wirth- 
schafters  der  Schutzhütte  und  eines  Jägers  ganz  sicher  nicht  vor), 
Achillea  CluMana  Tscli.,  Pyrethrmn  cdpinum  W.,  Aronicum  Clusii 
Koch,  A.  glaciale  Rchb.,  A.  scorpioides  Koch.,  Cirsium  spinosissimum 
Scop.,  Leontodon  Taraxaci  Lois.,  L.  pyrenaious  Gou.,  Taraxacum 
alpinum  Hoppe,  Hieracium  glabratum  Hoppe,  Campanula  Hoppeana 
Rupr.?  G.  alpina  Jcq.,  Galium  anisophyUi'mV iW.,  G.  haldense  Spreng., 
GenUana  havarica,  G.  hrachyphiiUa  Vill.,   G.  pumHa  Jcq.,  G.   oMusi- 


309 

t'oliaW.?  Linaria  alpina  MiW.,  Pedicularis  rodrataL.  (üoii.  Koch.), 
P.  asplenifolia  Floerke,  P.  geminata  Porteuschi.,  P.  rosea  Wulf., 
P.  verticiUata,  Androsace  Chamaejasme  Host.,  A.  laetea,  Primula 
minima,,  Rhododendron  ferrujinewn,  Sedwn  atratum  und  ß.  carin- 
thiacum  Hoppe,  Saxifraga  caesia,  S.  pyrenaica  Vill.,  Eugler  uud  ß. 
pggmaea  Haw.,  S.  aphylla  Sternb.,  S.  sedoides,  Trollius  europaevs, 
f.  kumilis  (Crntz.),  Draha  aizoides,  D.  stellata  Jcq.,  Hutchinsia  al- 
pina  R.  Br.,  Chevleria  sedoides,  Alsine  aretioides  M.  K.,  Cerasiiiim 
alpinum,  Cer.  carinthiacmn  Vest.,  Silene  acaulis,  Gemn  montanum, 
Potentilla  Clusiana  Jcq^.,  Pot.  minima  Hall.,  Phaca  frigida,  Occitropis 
tnontana  D.C.,  Hedysarmn  ohscurum. 

Am  Rückwege  über  die  Hundsbödeu  fanden  wir  massenhaft 
Saussurea  pygmaea,  Hie.racium  alpinum,  Grepis  Jacguini  und  auf 
einer  Schneefläche  einige  Quadratfuss  intensiv  „vothen  Schnee"  {Pro- 
tococcus  nivalis?),  von  welchem  eine  Probe  mitzunehmen  mir  leider 
nicht  möglich  war,  da  ich  dafür  nicht  vorgesehen  hatte.  Nachdem 
unsere  Büchsen  überfüllt  waren  und  ich  mir  nicht  Zeit  zum  Ein- 
legen in  die  Mappen  nahm,  trotzdem  aber  Potentilla  Clusiana  in 
grösserer  Anzahl  für  einen  Tauschfreuud  zu  sammeln  hatte,  blieb 
nichts  übrig,  als  die  Regenmäntel  anzuziehen  und  die  am  Rücken 
befestigte  Kapuze  mit  dieser  Pflanze  anzufüllen,  bis  wir  in  den  Sag- 
wiesenalmen Gelegenheit  nahmen,  dieselben  besser  zu  versorgen. 
Neue  Funde  boten  sich  mit  Ausnahme  von  Khodiola  rosea,  welche 
ziemlich  zahlreich  ober  der  Hochsteinalmhütte  sich  vorfand,  nicht  mehr. 

In  einer  der  Sonnschienalmen  (Hetzerhütte)  übernachteten  wir 
und  zogen  dann  andern  Tags  nach  Eisenerz,  so  ziemlich  mit  d«r 
Excursion  zufrieden,  die  wohl  bessere  Ausbeute  gegeben  hätte,  wären 
wir  nicht  einen  Tag  eingeregnet  gewesen. 

Natürlicherweise  ist  durch  diese  Skizze  nicht  einmal  eine  an- 
nähernde Aufzählung  der  auf  diesem  Gebirgsstock  vorkommenden 
Pflanzen  gegeben  und  es  war  und  konnte  auch  dies  nicht  der  Zweck 
derselben  sein.  Ich  habe  nur  selbst  Gesehenes  und  selbst  Gesammeltes 
angeführt  und  dasjenige,  was  ausserdem  noch  vorkommt  unberück- 
sichtigt gelassen. 

Trotz  der  Lückenhaftigkeit  dieser  Darstellung  dürfte  ihr  doch 
ein  gewisses  locales  Interesse  eigen  sein,  und  dies  war  auch  der 
einzige  Zweck  dieser  Zeilen. 

Reich raming,  Oberösterreich,  im  November  1885, 


310 


Flora  des  Etna. 


Von   Prof.   P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1237.  Potentilla  calahra  Ten.  fl,  nap.,  *Presl  fl.  sie,  *Bert.fl.  it., 
*Guss.  Syn.  et  *Herb.!,  *Philippi,  argentea  *Raf.  II,  III,  IV.,  noa 
L.,  arg.  rj.  calabra  DC.  Prodr.  II.  577.  PereDii,  rasig  vielstenglig  mit 
niedergestreckten  oder  aufsteigenden,  selten  aufrechten,  niedrigen, 
selten  bis  2"5  dm.  langen  Stengeln;  Wurzel-  und  Stengelblätter 
zahlreich,  nach  oben  abnehmend  langgestielt  bis  sitzend,  im  Umfange 
kreisrund  mit  circa  2  Cm.  Durchmesser,  gefingert  mit  fünf  verkehrt- 
eiförmig keiligen,  fieder-,  meist  fast  bandförmig  3 — 5  spaltigen  oder 
-theiligen  Blättchen,  die  Zipfel  länglich  linear,  ganzrandig  oder 
1 — 2  lappig;  Blatt imterseite  silberweiss  wolligfilzig,  Oberseite  entweder 
grün,  flaumig  («.  discolor  m.)  oder  ebenfalls  silberweiss  filzig  {ß.  con- 
color  m.);  Stengel,  Blatt-,  Blüthenstiele  und  Kelche  mehr  oder 
minder  weissfilzig,  Nebenblätter  lanzettlich  linear,  ganzrandig,  spitz; 
Blüthen  in  Doldentrauben  mit  0*5 — 1*5  Cm.  langen  Stielen;  Kelch- 
zipfel dreieckig  eiförmig,  stumpflich,  kaum  so  lang  als  die  lauzettlicheu 
Nebenblättchen  derselben;  Kronenblätter  den  Kelch  wenig  überragend, 
breit  verkehrt  eiförmig  oder  an  der  Spitze  etwas  ausgeraudet,  gold- 
gelb; Blüthendurchmesser  fast  1  Cm.;  Früchte  glatt,  kahl,  weisslich. 
Die  zunächst  verwandte  argentea  L.  sp.  pl.  712  unterscheidet  sich 
durch  aufrechte,  höhere,  nicht  rasige  Stengel,  breit  lanzettliche 
Nebenblätter,  oberseits  ziemlich  kahle,  genau  fiederspaltige  oder 
dreispaltige  Blättchen,  spitz  dreieckig  eiförmige,  die  Nebenblättchen 
bedeutend  überragende  Kelchblätter;  auch  ist  die  ganze  Tracht 
bedeutend  starrer  und  der  Filz  aller  Theile  schwächer,  kürzer,  eher 
mehlig  als  wollig.  Auch  argentata  Jord.  aus  Frankreich  ist  durch 
Blattform,  breitere  Nebenblätter,  ziemlich  grüne,  rauhharige  Kelche, 
sowie  durch  die  theils  filzige,  theife  rauhe,  lange,  aufrechtabstehende 
Behaarung  der  ganzen  Pflanze  verschieden,  nähert  sich  aber  habituell 
bedeutend.  —  Auf  Weiden  und  krautigen  Abhängen  (3—7000'): 
Gervasi  (Herb.  Torn. !),  vom  Beginne  der  Nicolosiwälder  bis  über 
die  Waldgrenze  empor  in  dichten  Rasen  stellenweise  sehr  gemein, 
ebenso  vom  Beginne  bis  zum  Ende  des  Bosco  Maletto ! ;  wurde  schon 
von  Raf.,  Presl,  Bert.,  Guss.,  Philippi  aus  dem  Etnagebiete 
angegeben,  liegt  auch  im  Herb.  Guss.  etc.  aus  demselben  auf;  die 
Angabe  Philippi' s,  dass  cal.  bis  zum  Meere  hinabsteige,  kann  sich 
höchstens  auf  zufällig  durch  Giessbäche  verschleppte  Ex.  beziehen. 
Juni,  Juli.   ^  . 

1238.  Pot.  reptans  L.  '"Raf.  IL  An  Wegen,  in  Gärten,  auf 
feuchten  Weideplätzen  bis  2500'  häufig:  Acicastello  (Herb.  Torn.!), 
bei  der  Castagna  della  nave  (Cosent.  in  Herb.  Guss.!),  um  Catania, 
in  der  Ebene  des  Simeto,  an  Flussrändern  bei  Bronte  etc.!  Früh- 
ling—Herbst. 2|.. 

1239.  Fragaria  vesca  L.  *Raf.  II,  *Philippi.  Nach  Ferrara: 
„Boschi  deir  Etna"     in    Etnawäldern,     besonders     unter  Kastanien, 


311 

gemein,  von  Philipp!  bei  der  Ersteigung  des  Monte  Zoccolaro  circa 
2500'  in  einzelnen  Exemplaren  gesammelt,  auch  von  Eaf.  angegeben; 
sonstige  Angaben  felilen  über  diese  in  Sicilien  seltene,  nur  in  den 
Nebroden  häufigere  Art.  Mai,  Juni.  2|.. 

1240.  Agr'mionia  Eupatoria  L.  *Eaf.  II,  *Flor.  medic,  *Cat. 
Cosent.  An  Zäunen,  buschigen  Bach-  und  Waldrändern  Siciliens 
häufig,  auch  aus  dem  Gebiete  von  den  drei  genannten  Autoren 
angegeben  und  von  mir  um  Bronte  (ca.  2000')  hie  und  da  gesammelt. 
Mai-  October.  2|. . 

tl241.  Agr.  odorata  Mill.  dict.  (1731),  Guss.  *Syn.  et  Herb.! 
In  Hainen  und  Wäldern  bei  Francavilla  (Guss.  Syu.,  fehlt  aber  von 
da  im  Herb.).  Mai,  Juni.  2|.. 

1242.  Aremonia  agrimonioides  (L.)  Neck,  Guss.  *Syu.  et  *Herb.! 
In  Berghainen  und  Wäldern  von  Bronte  und  Maletto  (Guss.!). 
Mai,  Juni.  2|.. 

1243.  Alchemilla  arvensis  (L.)  Scp.  An  sandigen,  krautigen 
Stellen  Siciliens  selten;  liegt  auch  in  einem  alten  üniversitätsherbar 
Catania's,  zwar  ohne  näheren  Standort,  doch  höchst  wahrscheinlich 
aus  der  Umgebung  auf.  März,  April.  O- 

1244.  Poterium  polygamum  W.  K.  pl.  rar.  II,  117.  Tfl.  197 
(1812)!,  Guss.  Syn.  et  *Herb.!  garganicum  Ten.  (nach  meinen  von 
Porta  und  Kigo  am  Gargano  gesammelten  Exemplaren),  muricatwn 
Spach.  (1846)  Gr.  Godr.,  Willk.  Lge.  Krautig,  wehrlos;  Stengel 
ziemlich  hoch,  aufsteigend  oder  aufrecht,  kantig,  kahl,  einfach  oder 
sparsam  doldentraubig  ästig;  Wurzelblätter  zahlreich,  unpaarig 
4 — 10  paarig  gefiedert;  Blättchen  oval  oder  verkehrt  eiförmig,  stumpf, 
lichtgrün,  unterseits  ziemlich  seegrüu  und  auf  den  Hauptueiven  nebst 
dem  Blattstiele  lang  abstehend  flaumhaarig,  seltener  kahl,  tief  gesägt 
gezähnt;  Blättchen  der  Stengelblätter  länglich,  eingeschnitten  gesägt; 
die  untersten  Blüthen  der  köpfcheuförmigeu  Aehren  männlich,  die 
übrigen  vollkommen  oder  weiblich;  Fruchtkelch  oval  viereckig  mit 
fast  geflügelten,  sehr  erhabenen,  glatten  oder  querrunzeligen,  ganz- 
randigen  oder  welliggezähnten  Kanten;  die  Zwischeufelder  tief  grubig, 
stachelhöckerig  netzig.  Sanguisorba  muricata  Spach.  (Weimar,  leg. 
Haussknecht!)  kann  ich  von  poliig.  nicht  unterscheiden;  Früchte 
ebenfalls  vierkantig  geflügelt  mi^  breiten,  querrunzeligen  Flügeln, 
diese  welliggezähut.  Meine  sicil.  Ex.  stimmen  genau  mit  solchen 
aus  Venedig,  Siebenbürgen  etc.  Auf  trockenen,  krautigen  Hügeln 
der  Tiefregion  bis  2000'  häufig:  Acicastello  (Herb.  Tom.!),  Catania 
(!,  Cosent.  und  Torn.  in  Herb.  Guss.!),  im  Piano  della  Bottara 
(Torn.  in  Herb.  Guss.!),  um  den  Simeto  unterhalb  Bronte!  April 
Mai.  2|.. 

1245.  Pot.  dictyocarpum  Spach.  rev.  (1846)  ß.  glaucescens  (Rchb.) 
=  ß.  glaucum  Gr.  Godr.  Willk.  Lge.,  Pot.  glaucesc.  Echb.,  Guss.  Syn- 
et  Herb.!  Die  Normalform  unterscheidet  sich  von  polyg.  durch  meist 
weniger  seegrüne,  tiefer  gezähntgesägte,  kaum  behaarte  Blätter,  mehr 
verwischte,    ganzrandige   Kanten    des   ovalen,    vierkantigen,    in   den 


312 

Zwiächeiifelderu  einfach  nfitznervigeu  Fruchtkelches;  doch  siud  nur 
die  Differenzen  des  Fruchtkelches  einigermassen  constant;  sie  scheint 
in  Sicilien  zu  fehlen,  ß.  glaucesc.  unterscheidet  sich  von  ihr  (=  «. 
virescens  Spach.,  Willk.Lge.  =  «.  genuinum  Gr.  Godr.)  durch  ziem- 
lich seegrüne  Blätter  und  stärker  netzige  Fruchtkelche;  sie  bildet 
offenbar  eine  Mittelform  und  wurde  auch  im  Herb.  Guss.  theilweise 
mit  polyg.  verwechselt.  Auf  sonnigen  Hügeln  und  Bergabhängen 
Siciliens,  z.  B.  in  den  Nebrodeu  nicht  selten,  ebenso  nahe  der  Gebiets- 
gi-enze,  daher  wahrscheinlich  auch  im  Gebiete  aufzufinden.  April, 
Mai.   2|.. 

1246.  Pot.  Magnoln  Spach.  rev.  (1846),  G.  Godr.  I,  563, 
Willk.Lge.  III,  205.  Habituell  ganz  wie  vorige;  aber  die  Kämme 
der  vier  Kanten  des  Fruchtkelches  sind  dick,  tief  buchtig  gekerbt, 
die  Zwischenfelder  besitzen  starke,  stumpfe  Höcker,  welche  die  Höhe 
der  Kämme  erreichen,  so  dass  der  Fruchtkelch  kaum  kantig,  sondern 
fast  kugelig  oval  erscheint,  mit  4  Mm.  Durchmesser.  Diese  aus 
Sicilien  bisher  unbekannte  Art  sammelte  ich  in  mit  Exemplaren 
Granada's  (leg.  Winkler)  genau  übereinstimmenden  Exemplaren  auf 
dem  Lavastrome,  der  sich  zwischen  Catania  und  Misterbianco  aus- 
breitet; wahlscheinlich  ist  sie  noch  weiter  in  Sicilien  verbreitet, 
wurde  aber  bisher  mit  den  vorigen  verwechselt.  Mai,  Juni.  4 . 

CIX.  Farn.  Amygdaleae  Juss. 

1247.  Amygdalus  communis  L.  Auf  Kalkfelseu  nahe  dem  Meere 
in  Sizilien  wild  (Guss.  Syu.);  „Die  Abart  mit  süssen  Früchten 
stammt  aus  Asien,  die  mit  bitteren  aber  ist  am  Etua  einheimisch, 
und  zwar  auf  den  Abhängen,  mit  denen  die  Wälder  von  Bronte  und 
Maletto  beginnen;  wächst  nur  auf  leichter  und  saudiger,  nicht  auf 
feuchter  und  lehmiger  Erde"  (Traft.  Scud.).  Wird  in  der  unteren 
Etnaregion,  besonders  an  der  Ost-  und  Südseite  auch  sehr  häufig 
cultivirt,  berühmt  sind  die  Mandeln  von  Mascali  (Philippi);  häufig 
cultivirt  auch  in  der  Ebene  von  Catania  (Cat.  Cosent.),  um  Leucatia 
(Tom.  foss.),  von  Adernö  nach  Bronte !  Beblättert  sich  um  Catania 
im  Jänner,  höher  oben  in  der  Mitte  Februar,  blüht  unten  im  Februar, 
oben  im  März  (Tom.  geogr.).   h . 

1248.  Perska  vulgaris  Mill.  Wird  in  der  Tiefregion  bis  2600', 
besonders  in  den  Weingärten,  in  zahlreichen  Spielarten  gezogen 
(! ,  Philippi),  z.  B.  längs  der  ganzen  Ostküste  bei  Caltabiano,  Mascali, 
Giarre,  Acicastello,  Catania,  ferner  von  Misterbianco  nach  Belpasso, 
Adernö,  Bronte,  um  Nicolosi,  Zaffarana,  Milo!  Blüht  nach  Torn.  geogr. 
im  Februar,  höher  oben  im  März,  beblättert  sich  im  März,  oben 
im  April,    fe . 

1249.  Prunus  Armeniaca  L.  Wird  in  der  Tiefregiou  ebenfalls 
in  zahlreichen  Varietäten  cultivirt  (!,  Philippi,  Herb.  Torn.!);  die 
höchsten  von  mir  beobachteten  Standorte  sind  Zaffarana  und  Milo 
(bis  3000').  Jänner— März.    ^  . 


313 

1250.  Pr.  domesticaL.  Wird  am  unteren  Etiia  überall  cultivirt 
(!,  Herb.  Torn.!),  gedeiht  am  besten  bei  Piazza  (Philippi).  März, 
April.    ^. 

1251.  Pr.  Insititia  L.,  spinosa  ß.  macrocarpa  Guss.  Syn.  An 
Zäunen  bei  Malpasso  in  der  Waldregion  des  Etna  wild  (Tin.  1846); 
Torn.  foss.  kennt  sie  vom  Etna  nicht  wild,  wohl  aber  von  Leucatia 
fossil;  wird  auch  häufig  cultivirt.  Februar,  März.    fc. 

1252.  Pr.  spinosa  L.  *Tratt.  Send.,  *Toru.  geogr.  An  Zäunen, 
in  Hecken,  auf  buschigen,  steinigen  Bergabbängen  bis  3000'  häufig 
(!,  Send.),  z.  B.  in  Lavafeldern  vor  Bronte,  von  Nicolosi  zum  Serra- 
pizzutawalde!  Februar,  März.    h. 

1253.  Pr.  avium  L.  Wird  am  Beginne  der  Waldregion  häufig 
cultivirt  und  gedeiht  hier  gleich  den  Pomaceen  am  besten;  höchster 
Standort  nach  Philippi  bei  der  Portella  di  Zaifarana  (2972');  blüht 
um  Catania  Mitte  März,  höher  oben  im  April,  reift  um  Catauia  im 
Mai,  oben  im  Juni  (Torn.  geogr.).   ^ . 

1254.  Pr.  Cerasus  L.,  Cer.  a.  caproniana  Guss.  Syn.  Gedeiht 
ebenfalls  am  Beginne  der  Waldregion,  besonders  um  Zaffarana  (2900') 
am  besten  (Philippi),  verwildert  auch  öfters.  Blüht  nach  Torn.  geogr. 
et  Herb.!  um  Catania  Mitte  Februar,  höher  oben  im  März.    ^. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

Prodromus  der  Algreiiflora  von  Böhmen.  Von  Dr.  Anton  Hansgirg,  k.   k. 

Gymnasial-Prol'essor  und  Docent  der  Botanik  an  der  k.  k.  böhmischen 
Universität  in  Prag.  Erster  Theil,  enthaltend  die  Rodophyceen,  Phaeophy- 
ceen  und  einen  Theil  der  Chlorophyceen.  I.  Heft,  Lex.-Üctav,  96  S.  Aus 
dem  Archiv  für  naturwissenschaftliche  Landesdurchforschung  von  Böhmen. 
V.  Band,  Nr.  6  (Botanische  Abtheilung).    Prag   1886. 

Das  unter  der  umsichtigen  Kedaction  der  Herren  Professoren 
Dr.  Koristka  und  Dr.  Krejci  erscheinende  Archiv  für  die  natur- 
wissenschaftliche Landesdurchforschung  Böhmens  bringt,  nachdem 
durch  die  ausgezeichnete  Arbeit  von  Prof.  Dr.  Lad.  Celakovsky 
die  phanerogame  Flora  des  Landes  in  Nachträgen  bis  zum  Jahre 
1880  zu  einem  vorläufigen  schönen  Abschlüsse  gebracht  worden  war, 
nun  auch  Abhandlungen  über  die  Kryptogamenflora,  und  zwar  zu- 
nächst unter  obigem  Titel  die  Resultate  mehrjähriger  Forschungen 
auf  dem  Gebiete  der  böhmischen  Algenflora  von  dem  bekannten 
Algologen  Prof.  Dr.  Hansgirg,  welchem  auch  unsere  Zeitschrift 
(siehe  Jahrg.  1884  und  1885  u.  a.)  manche  interessante  Mittheilung 
verdankt.  Das  vorliegende  erste  Heft  enthält  in  einer  Einleitung 
zuerst  einen  geschichtlichen  Ueberblick  über  die  bisherigen  Vor- 
arbeiten auf  dem  genannten  Gebiete,  sodann  einige  Angaben  über 
die  geographische  Verbreitung  der  Algen  in  Böhmen,  so  viel  zur 
Zeit   über  dieselbe  bekannt   ist,  ferner    eine   kurze    Erörterung  der 


314 

klimatischen,  physikalischen  und  chemischen  Bedingungen,  an  welche 
die  Mehrzahl  der  Algen  in  Bezug  auf  ihre  Entwickelung  gebunden 
ist,  endlich  das  Nöthigste  über  das  Einsammeln  und  Präpariren  der 
Algen.  In  systematischer  Hinsicht  hielt  sich  der  Verfasser,  gleichwie 
Eeinisch  (in  Mittelfranken),  Kirchner  (in  Schlesien  und  Württem- 
berg) und  Cooke  (in  England)  im  Grossen  und  Ganzen  an  Raben- 
horst's  „Flora  europaea  algarum";  er  weicht  jedoch  mit  Rücksicht 
auf  die  vielen  wichtigen,  in  den  letzten  anderthalb  Decennien  ge- 
machten Entdeckungen,  und  auf  Grund  eigener  Beobachtungen  und 
Untersuchungen,  sowohl  in  der  Begrenzung  der  Arten,  weh'he  kaum 
bei  einer  anderen  Abtheilung  des  Pflanzenreiches  so  schwierig,  wie 
bei  den  Algen,  sein  dürfte,  als  auch  in  den  höheren  systematischen 
Einheiten,  hie  und  da  von  dem  erwähnten  Werke  ab.  Nach  Aus- 
schluss der  Bacillariaceen,  welche  anderweitig  Berücksichtigung  finden 
sollen,  unterscheidet  der  Verfasser  mit  Rabenhorst  die  Classen 
der  Rhode-,  Phaeo-,  Cbloro-  und  Cyanophyceen  und  beginnt  in 
ersterer  der  genannten  mit  der  Ordnung  der  Florideen,  die  er,  wie 
Kirchner,  in  3  Familien  mit  zusammen  4  Gattungen  gliedert.  Die 
in  Böhmen  vorkommenden  Roth  tan  g-Arten,  und  zumeist  auch  die 
Varietäten,  sind  dieselben  wie  in  der  Flora  von  Schlesien;  nur  Le- 
manea  annulata  (Ktz.)  Sirod.  fehlt  der  letzteren  und  wurde  vom 
Verfasser  bei  Tabor  beobachtet.  Die  Gattung  Bangia  Liugb.  gelang 
es  bisher  noch  nicht  in  einer  ihrer  Arten  aufzufinden.  In  der  Classe 
der  Brauntange  vereinigt  der  Verfasser,  wohl  etwas  künstlich,  wie 
er  selbst  gesteht,  die  Gattung  Chromophyton  Wor.  und  Hydrurus 
Ag.  mit  etlichen  anderen,  bräunliche  Chromatophoren  enthaltenden 
Monaden  zur  Ord.  Syngeneticae  mit  4  Familien,  durch  je  1  Gattung 
und  Art  vertreten,  und  reiht  daran  die  Phaeozoosporeae,  repräseutirt 
durch  L'dhoderma  ßuviatile  Aresch.  Die  Grüntange  werden  in  der 
üblichen  Weise  in  Confervoideae,  Siphoneae,  Protococcoideae  und  Con- 
jugatae  unterschieden,  wovon  im  vorliegenden  Hefte  die  erste  dieser 
4  Ordnungen  vollständig  abgehandelt  wird,  während  von  den  Sipho- 
neen  noch  die  erste  Familie  und  der  Anfang  der  zweiten  erscheint. 
Die  oogamen  Confervoideae  sind  wie  bei  Kirchner  in  die  Familien 
der  Coleochaetaceae  (Gatt.  Coleochaete  Breb.  mit  6  und  Herposteiron 
Näg.  mit  1  Art),  Oedogoniaceae  (Gatt.  Oedogoninm  Link,  mit  26, 
Bulbochaete  Ag.  mit  11  Arten)  und  Sphaeropleaceae  (mit  1  Gattung 
und  Art)  gruppirt,  während  die  isogamen  in  4  Familien:  Ulvaceae 
(Gatt.  Prasiola  Ag. ,  Enteromorplia  Link  und  Schizomeris  Ktz.  mit 
1  Art),  Chaetophoraceae  (Gatt.  Ulothrix  Ktz.  ampl.  mit  11,  Sti- 
geodoniwn  Ktz.  mit  9,  Chaetophora  Schrk.  mit  4,  Draparnaldia 
Ag.  mit  2  Arten),  Cladophoraceae  (Gatt.  Conferva  L.  em.  mit  15, 
Rhizoclonhmi  Ktz.  mit  4,  Cladophora  mit  10  Arten)  und  Trente- 
pohliaceae  (Gatt.  Trentepohlia  Mart.  mit  10,  Ghlorotylium  Ktz.  und 
Microthamnion  Näg.  mit  je  1  Art)  geordnet  sind.  Bei  vielen  Arten 
sind  überdies  mehrere  Varietäten  genau  unterschieden.  Bei  den  Sipho- 
neen  ist  die  Gatt.  Vaucheria  (1  Fam.)  in  5  Arten  vertreten,  und  es 
schliesst    sich   daran    die    Gatt.  Bottydium   an.    Sämmtliche  Arten- 


315 

Beschreibungen  sind  sehr  genau  und  präcis  gegeben,  jedoch  nicht 
ausführlicher,  als  zum  Bestimmen  der  bezieheutlicben  Naturol)jecte 
noth wendig  ist.  Auch  die  Charakteristik  der  Ordnungen,  sowie  der 
Familien  und  Gattungen  enthält  nur  das  Wesentliche,  soweit  es  zum 
Verständnisse  bei  der  Erklärung  der  Charaktere  der  Species  erfor- 
derlich ist.  Trefflich  ausgeführte,  dem  Texte  eingeschaltete  Holz- 
schnitte, theils  in  natürlicher  Grösse,  theils  nach  mikroskopischen  Prä- 
paraten in  vergrössertem  Masse  entworfen,  deren  dieses  erste  Heft 
bereits  45  enthält,  erleichtern  die  Auffassung  der  Gattungs-  und 
auch  der  Art-Charaktere  in  höchst  erwünschter  Weise.  Wir  begrüssen 
in  diesem  Prodromus  der  Algenflora  von  Böhmen  die  erste  grössere, 
mit  Sorgfalt  und  wissenschaftlicher  Genauigkeit  abgefasste  Algen- 
flora Oesterreich-Üngarns,  welche  nicht  allein  den  algenkundigen 
Fachmann,  wenn  er  über  die  Verbreitung  seiner  Lieblinge  in  dem 
genannten  Laude  Aufklärung  wünscht,  Befriedigung  gewähren,  son- 
dern auch,  ebenso  wie  in  Böhmen ,  nicht  minder  in  den  übrigen 
österreichischen  Ländern  gewiss  vielfach  Anregung  geben  wird,  dieser 
hochinteressanten,  aber  wegen  mancherlei  entgegentretender  Schwie- 
rigkeiten bisher  weniger  berücksichtigten  Abtheilung  der  Krypto- 
gamen  eine  grössere  Aufmerksamkeit  zuzuwenden.  Dr.  K. 

Die  Stellung'  der  Houig-beliälter  nud  der  Befruchtungswerkzexigre  iu  den 
Blumen.  Organographisch-pliysiologische  Untersuchungen.  Inaugural-Disser- 
talion  zur  Erlangung  der  philosophischen  Doctorwiirde  von  Karl  Friedr. 
Jordan  aus  Berlin.  8\  56  Seiten  u.  2  Tafeln.  Halle  a.  d.  S.  1886.  Separat- 
Abdruck  aus  „Flora',  Jahrgang  1886. 

Obwohl  schon  Christ.  Konr.  Sprengel,  Ch.  Darwin,  Her- 
mann Müller  u.  A.  die  Vorgänge  bei  der  Befruchtung  der  Blumen 
durch  Insecten  in  eingehender  Weise  erörterten,  so  richtete  dennoch 
der  Verfasser  sein  Hauptaugenmerk  darauf,  in  welcher  Beziehung 
die  Honigbehälter  zu  den  Staubgefässeu  im  allgemeinen  stehen.  Da 
namentlich  in  Lehrbüchern  den  Nectarien  eine  zu  geringe  Beachtung 
geschenkt  wird,  hat  es  sich  der  Autor  augelegen  sein  lassen,  die- 
selben an  zahlreichen  Exemplaren  aus  den  verschiedensten  Familien 
zu  untersuchen  und  ist  hiebei  zu  dem  Resultate  gelangt,  dass  die 
Stellung  der  Staubgefässe  und  Honigbehälter,  wie  Alles  in  der  Natur, 
einem  Gesetze  unterworfen  ist,  ja  vielmehr,  dass  Honigbehälter  und 
Staubbeutel  stets  nach  der  Anfliegestelle  der  Insecten  hingewendet 
sind.  Dieser  Gesichtspunkt  ist  es,  aus  dem  heraus  die  Stellungen 
der  hier  in  Frage  kommenden  Blüthentheile  ihre  Erklärung  finden. 
Wie  der  Verfasser  zugibt,  ist  er  nicht  neu,  wohl  aber  an  sich  zu 
wenig  hervorgehoben  worden.  Er  diente  mehr  in  untergeordneter 
Weise  bei  der  Besprechung  der  Bestäubungseiurichtungen,  als  dass 
—  von  ihm  als  Ausgangspunkt  aus  —  zu  einer  Erklärung  des  Baues 
der  Blumen  vorgegangen  worden  wäre.  Einige  Beispiele  von  den 
zahlreichen  Untersuchungen  mögen  an  dieser  Stelle  das  Gesagte  ver- 
anschaulichen. Bei  Sinapis  arveasis  sind  alle  sechs  Staubgefässe  in  der 
Knospe  intrors  (d.  h.  die  Oeffnungsstelle  der  Staubbeutel  nach  innen 
gerichtet).  Späterhin  nehmen  die  vier  inneren,  längeren  Staubgefässe 


316 

eine  halb-extrorse  Stellung  ein,  indem  sich  ihr  oberer  Theil  nach 
den  zwei  äusseren,  kürzereu  Staubgefässen  hindreht,  wie  mau  au  den 
diese  Drehung"  deutlich  zeigenden  Fäden  erkennen  kann.  Die  kurzen 
Staubgefässe  bleiben  wie  im  Anfange  intrors.  Die  Honigbehälter  sind 
als  vier  Drüsen  ausgebildet,  von  deuen  zwei  zwischen  den  kurzen 
Staubgefässen  und  dem  Fruchtknoten,  die  beiden  anderen  dazu  ge- 
kreuzt, ausserhalb  der  laugen  Staubgefässe  an  dem  Grunde  derselben 
sitzen.  Diese  vier  Nectarien  kann  man  als  einen  Kreis  besonderer 
Blüthentheile  auffassen,  der  zwischen  den  beiden  Staubgefässkreisen 
angelegt  ist.  Der  Verfasser  fand  nun,  dass  die  vor  den  kurzen  Staub- 
gefässen stehenden  Honigbehälter  einen  grossen  Honigtropfen  aus- 
sondern, während  an  den  beiden  anderen  oft  gar  kein  Honig  zu  be- 
obachten ist.  Diese  werden  infolge  dessen  von  den  Insecten  nicht 
beachtet  werden,  sie  werden  sich  vielmehr  den  viel  Honig  ausson- 
dernden Behältern  zuwenden  und  dort  aufliegen.  Aus  diesem  Grunde 
wenden  auch  die  langen  Staubgefässe  dahin  ihre  Beutel.  —  Bei  der 
Betrachtung  der  Blume  von  Daucus  carota  sitzt  auf  dem  unter- 
ständigen Fruchtknoten,  umgeben  von  Staubgefässen  und  Kronblät- 
tern eine  glänzende,  feuchte  Honigscheibe,  aus  deren  Mitte  die  beiden 
Karben  hervorragen.  Die  Staubgefässe  sind  aber  extrors,  also  hier 
mit  ihrer  Oeffnungsstelle  von  dem  Nectarium  abgewendet;  sieht  man 
aber  zu,  wie  das  Insect  die  in  dichten  Dolden  beisammenstehenden 
Umbelliferen-Blumeu  besucht,  so  erkennt  man  auch  die  Zweckmäs- 
sigkeit der  Extrorsität  der  Staubbeutel.  Das  Insect  läuft  nämlich 
über  die  eine  Ebene  bildende  Blüthendolde  hinweg  und  saugt  so,  auf 
einer  Blume  stehend,  schon  aus  dem  Behälter  der  benachbarten  den 
Honig.  Die  Staubbeutel  sind  daher,  da  das  Insect  schnell  über  die 
Dolde  hinläuft,  und  damit  es  gegen  sie  anlaufe,  niedrig  gestellt,  von 
wagrechten  Fäden  starr  nach  aussen  gehalten  und  somit  deren  Ex- 
trorsität durch  die  Anfliegestelle  der  lusecten  begründet.  Durch  diese 
Untersuchungen  gelingt  es  dem  Verfasser,  auch  eine  Erklärung  der 
Zygomorphie  der  Blumen  zu  geben.  Die  Zygomorphie  erstreckt  sich 
nämlich  auch  auf  die  Honigbehälter  als  für  die  Bestäubung  beson- 
ders wichtige  Theil e  der  Blume,  und  wir  finden,  dass  in  zygomor- 
phen  Blumen  die  Honigbehälter  auf  derjenigen  Seite  der  Blume  ent- 
weder nur  vorhanden  oder  doch  stärker  entwickelt  sind,  auf  welcher 
sich  die  Anfliegestelle  für  die  Insecten  befindet,  wie  auch,  dass  die 
Griffel  ihre  Narben  derselben  Stelle  zuwenden.  Die  Ergebnisse  der 
Untersuchungen  fasst  der  Autor  zunächst  in  den  allgemeinen  Satz 
zusammen,  dass,  wie  die  Blumen  durch  Vermittlung  der  Insecten 
befruchtet  werden,  auch  ihre  Einrichtungen  dem  Insectenbesuche 
angepasst  sind.  Im  besonderen  gilt:  In  terminal  oder  annähernd  ter- 
minal stehenden  Blumen,  d.  h.  solchen,  zu  denen  den  Insecten  der 
Zutritt  von  allen  Seiten  in  gleichem  Masse  offen  steht,  dient  die 
Mitte  oder  der  ganze  Kand  gleichmässig  als  Anfliegestelle  für  die 
Insecten;  daher  sind  diese  Blumen  meist  völlig  regelmässig  oder 
doch  nicht  eiuseitig-zygomorph.  In  Blumen,  welche  seitlich  (an  einer 
Hauptachse)  stehen,  bei  denen  also  den  Insecten  auf  einer  Seite  ein 


317 

leichterer  Zutritt  ofeboteu  wird,  dient  meist  die  von  der  Achse  weg- 
gewendete, bisweilen  —  bei  waorecht  stehenden  Blumen  {ScropJui- 
laria)  die  ihr  zugewendete  Seite  des  Blumenrandes  als  Aufliegestelle 
und  diese  Blumen  zeigen  eine  sich  auf  einen,  mehrere  oder  alle 
Blütheukreise  erstreckende  Zygomorphie.  welche  durch  Züchtung 
seitens  der  lusecten  aus  regelmässigen  Blumen  entstanden  ist.  Die 
auf  zwei  Tafeln  gezeichneten  23  Blüthendiagramme  veranschaulichen 
iu  trefflicher  Weise  diese  ebenso  lehrreichen  als  interessanten  Aus- 
führungen des  Verfassers,  welche  nicht  verfehlen  werden,  in  physio- 
logischen Kreisen  die  gerechte  Beachtung  zu  erregen.  J. 

Yadenieciim  botauicnm.  Handbuch  zum  Bestimmen  der  in  Deutschland  wild- 
wachsenden, sowie  in  Feld  und  Garten,  im  Park,  Zimmer  und  Gewächs- 
haus cultivirten  Pflanzen.  Vun  Dr.  A.  Karsch,  Professor  der  beschrei- 
benden Naturwissenschaften  an  der  Akademie  zu  Münster.  Lieierunor  \ 
mit  129  Illustrationen.  8",  (54  Seiten,  Preis  Mark  1-20,  Leipzig  188ö, 
Verlag  von  Otto  Lenz. 

Mit  Zugrundelegung  von  De  Caudolle's  System  behandelt  der 
Verfasser  in  der  ersten  Lieferung  folgende  Familien:  Kanunculaceae, 
Dilleuiaceae,  Magnoliaceae,  Anonaceae,  Menispermaceae,  Berberideae, 
Nymphaeaceae,  Nelumboneae,  Sarraceniaceae,  Papaveraceae,  Fuma- 
riaceae,  Cruciferae,  Capparideae,  Bixaceae.  Cistiueae,  Kesedaceae, 
Datisceae,  Violaceae.  Droseraceae,  Polygaleae  und  Tremaudreae.  Allen 
Familien,  welche  mehrere  Gattungen  umfassen,  wie  auch  zur  nähereu 
Bestimmung  der  Arten,  geht  ein  analytischer  Schlüssel  voran.  Was 
aber  besser  die  Eigenthümlichkeiteu  der  Gattungen  zur  Anschauung 
bringt,  als  lange  Beschreibungen,  sind  die  zahlreichen,  in  den  Text 
gedruckten  Holzschnitte,  welche  das  Werk  zu  einem  äusserst  brauch- 
baren Führer  nicht  nur  für  den  Botaniker,  sondern  durch  Einbezie- 
hung fremder  Pflanzen  auch  für  den  Gärtner  und  Pflanzeuliebhaber 
im  Allgemeinen  machen.  Es  soll  in  16 — 18  Lieferungen,  je  4  Bogen 
stark,  vollständig  erscheinen,  wobei  nur  zu  wün.-cheu  wäre,  dass  die 
Herausgabe  der  Lieferungen  möglichst  rasch  erfolge,  damit  baldigst 
ein  Werk  geschaflen  werde,  welches  allen  Freunden  der  Naturwissen- 
schaft bestens  empfohlen  ist.  J- 
Terza  Esposizione  ^'azionale  d'Orficnltura  a  Roma.  Sonderabdruck  aus  der 
Gaiteuflora  1886,  Heft  13,  8",  9  Seiten. 

Unter  diesem  Titel  bespricht  Professor  0.  Penzig  die  in  Rom 
vom  8.  bis  18.  Mai  d.  J.  abgehaltene  dritte  nationale  Garteubau- 
und  Blumen-Ausstellung,  indem  er  die  einzelnen  Gruppen  der  expo- 
nirten  Pflanzen,  welche  fast  ausschliesslich  aus  florentiner  und  römi- 
schen Gärten  stammten,  aufführt  und  ihnen  gebührende  Anerkennung 
zollt.  In  hervorragender  Weise  wird  des  botanischen  Gartens  in  Rom 
gedacht,  der  besonders  durch  eine  an  Artenreichthum  bemerkens- 
werthe  Collection  von  Ficus,  Araliaceen,  Fettpflanzen  und  schönen 
Panrfam/s-Exemplaren  gläuzte,  wie  überhaupt  dem  gegenwärtigen 
Director  des  Gartens.  Herrn  Professor  R.  Pii'otta  ein  grosses  Ver- 
dienst um  die  Organisation  der  ganzen  Ausstellung  zufällt.  Nach 
einer  eingehenden  Besprechung    der   kostbaren    Orchideou,  Aroideeu, 


318 

Dracaeueu  und  Croton  der  toskanischen  Gärten,  welche  durch  ihre 
Farbenpracht  und  Formenreichthum  der  Hauptanziehungspunkt  der 
Ausstellung  wurden,  schliesst  Professor  Penzig  seinen  Bericht  mit 
dem  lebhaften  Wunsche  eines  ferneren  Gedeihens  der  „Confederazione 
Orticola  Italiana"  und  des  Wiedersehens  1889  in  Neapel.  J. 

Borbäs  Vinc.  Aconitum  hycoctoutim  var.  carpaticiim  DC,  im  Jahrb. 

des  ung.  Karpathenvereins,  Jgl6  1886,  p.  247  —  48,  deutsch  p.  264  —  65. 

Diese  in  den  floristischen  Werken  Ungarns  ganz  vergessene 
Varietät  ist  zuerst  in  DC.  Syst.  veofi-t.  I  (1818)  p.  370  unter  Ac. 
septentrioiude  erwähnt.  Seringe  (Esquisse  d'une  monographie  du 
genre  Aconitum  1823,  p.  136)  stellte  sie  zu  Ac.  Lycoctonum  ^oi'ihvi^ 
paniculatis,  lurido-purpureis  luteo-variegatis,  galea  conico-cylin- 
dracea,  compressa,  calcare  arcte  spiraliter  contorto,  pedunculis 
caulibusque  glaberrimis,  foliis  profunde  sectis  und  unterschied 
sie  von  A.  ridncundum  Fisch,  nur  durch  die  Kahlbeit  ihrer  Theile, 
besonders  des  Stengels  und  der  Blüthenstiele.  Diese  Varietät  ist 
nach  Eeferents  Meinung  eine  Abart  des  Ac.  moldavicum  Hacq.  1790, 
es  ist  aber  sehr  merkwürdig,  dass  der  Keferent  schon  viele  Exem- 
plare dieser  letzteren,  in  Ungarn  nicht  so  seltenen  Art  sah  (Tatra 
im  Weisswasserthale,  Huszt,  Kodna,  Lentwora  im  Neograder  Comitat); 
die  behaattfrüchtige  Form  =  A.  ruhicimdum  Fisch.  Seringe  1.  c. 
p,  135  =  A.  Hosteanum  Schur,  aber  von  dem  siebenbürgischen  Pä- 
reny-  und  Valeriaskathale  der  Eetyszätberggruppe  jedoch  kam  ihm 
noch  kein  Exemplar  zu  Gesicht,  welches  kahle  Blüthenstiele  hätte, 
welches  also  dem  var.  carpaticum  DC.  ganz  entsprechen  möchte. 
Reichenbach  (Fl.  excurs.  Germ.)  scheint  die  kahlfrüchtige  Form 
für  A.  rubicimdum  zu  halten.  Die  Aconitum- krien  vertreten  in  den 
Alpen  die  Giftpflanzen,  die  siebenbürgischen  Walachen  nennen  sie 
„jarba  re".  Borbäs. 

Wettstein  Dr.  Richard  von :  Anthopeziza,  novum  genus  Discomycetum. 
Aus  den  Verhandlungen  der  zoolog.-botan.  Gesellschaft  in  Wien  hesondtrs 
abgedruckt.  Mit  einer  Tafel.  Wien  1885. 

Von  Sclerotinia  Fuckel  unterscheidet  sich  das  neu  aufgestellte 
Genus  der  Discomyceten :  1.  durch  das  Fehlen  eines  eigentlichen 
Sclerotiums,  2.  durch  die  mit  einander  quer  verbundenen,  charak- 
teristisch verzweigten  Paraphysen,  3.  anders  gestaltete  Sporen.  Der 
an  einen  Blüthenkelch  erinnernde  Fruchtkörper  begründet  den  Namen 
Anthopeziza.-A.  Winteri^),  eine  neue,  genau  beschriebene  und  durch 
eine  eigene  Tafel  illustrirte  Species  aus  der  Wiener  Gegend,  ferners 
A.  haccata  Fuckel  (sub  Sclerotinia),  sind  die  beiden  Vertreter  dieser 
Gattung.  Die  Aufweisung  eines  Pilzes  in  der  Nähe  von  Wien,  der 
nicht  nur  eine  neue  Art  darstellt,  sondern  sogar  zur  Normirung  eines 
eigenen  Genus  fahrte,  zudem  noch  eine  auffällig  gefärbte,  bis  6  Ctm. 
hohe  Form  repräsentirt,  zeigt  wohl  deutlich,  welche  Vernachlässigung 
die  Pilzflora  der  Heimat  bis  in  die  letzte   Zeit    erfuhr.    Möchte   die 


')  Dem  deutschen  Mykologen  Winter  zu  Ehren  benannt. 


319 

ernste  Mühe,  die  ueuestens  einige  Kenner  —  nnter  ihnen  unser 
Autor  —  der  genannten  Classe  zugewendet  haben,  durch  den  ver- 
dienten Erfolg  belohnt  werden.  Kronfeld. 

lieber  die  Grenzen  der  Mittelmeer- Vegotatioii.  Ein  Vortrag,  gehalten  am 
21.  Mai  188(i  von  Prof.  Dr.  Joh.  Palacky.  (Separat- Abdruck  aus  den 
Sitzungsberichten  der  k.  böhm.  Gesellsch.  der  Wissenschaften.) 

Der  Vortragende  legte  die  neueste  Florenkarte  Europas  von 
Hofrath  Drude  vor,  und  nahm  insbesondere  aus  dem  dort  neu  ein- 
geführten üebergangsgebiete  in  West-Frankreich  Aulass  zu  seinen 
ErörterungoD.  Nachdem  die  Wesenheit  der  deutschen  (klimatischen) 
und  der  französischen  (chemischen)  Schule  sldzzirt  worden  war,  lenkte 
Palacky  auf  die  neuere  geologische  Theorie  Saporta's  und  Mar- 
tins' ein.  In  dieser  Richtung  bieten  der  Pliocen  von  Mezimieux 
die  Tuffe  von  Auvergne  und  Montpelliers  etc.  reichliche  Anhalts- 
punkte für  die  Erforschung  der  Geschichte  der  Vegetation.  Speciell 
aber  zeigte  der  Vortragende,  dass  die  Tertiärflora  bereits  neben  ein- 
zelnen tropischen  Formen,  die  Urahnen  unserer  Vegetation  und 
namentlich  mehrere  noch  heute  erhaltene  Pflanzen-Typen  aufzu- 
weisen hatte.  Der  jetzigen  Mittelmeerflora  im  engeren  Sinne,  das 
ist  der  immergrünen  Vegetation  augehörige  Formen  finden  sich  heut- 
zutage in  Frankreich  vorzugswej^se  im  Westen  und  in  tiefliegenden 
Gegenden  des  Südens,  wogegen  'der  Norden  und  Osten  deren  weniger 
beherbergt.  Es  folgte  dann  eine  Aufzählung  mehrerer  aus  der  prä- 
glacialen  Zeit  stammenden  dortigen  Typen,  und  wurde  hiebei  der 
Theorie  Saporta's  und  Martins'  der  localen  Erhaltung  der  Vor- 
zug vor  der  Einwanderungstheorie  Newberry's  eingeräumt.  Auch 
wurde  der  Begriff  der  atlantischen  Flora  (nach  Roth),  sowie  der 
von  Drude  gewählte  Ausdruck  „Uebergaugsgebiet"  kritisch  be- 
leuchtet uud  für  letzteren  die  Bezeichnung  „gemischtes  Gebiet"  als 
passender  beantragt.  Moritz  Prihoda. 

Borbäs  Dr.  Vinc.  von:    Campatuila  JFrivaldszkyi.  Steudel,  Nomencl. 

Botan.    Ed.    IL    P.    I.    1840.    p.    267.   (Separat-Abdruck    aus    „Termeszet. 

iuzetek.") 
Wir  erhalten  hier  aus  der  Hand  des  uuermüdeteu  Forschers 
Dr.  Borbäs  die  auf  Autopsie  des  Frivaldszky'scheu  Original-Exem- 
plares  (befindlich  im  Herbar  des  k.  ungarischen  National-Museums) 
und  auf  die  einschlägigen  Literaturquellen  uud  Abbildungen  basirte 
Geschichte  einer  Campanida,  welche  der  um  die  Erforschung  der 
ungarischen  Flora  hochverdiente  Botaniker  Emerich  v.  Frivaldszky 
aus  dem  Balkan  erhalten  und  in  der  „Flora"  183(5,  H.,  p.  434,  als 
0.  eximnsa  Friv.  beschrieben  hat.  Letzteren  Namen  änderte  dieser 
Autor  in  den  Jahrbüchern  (Evkönyvei)  der  Ungar.  Gelehrten-Oesell- 
schaft  (Magyar  Tudös  Tarsäsäg,  jetzt  die  köuigl.  ungar.  Akad.  der 
Wissensch.  (Bd.  IV,  1840,  p.  201)  in  0.  sparsa  Friv.,  und  zwar  mit 
Rücksicht  darauf,  weil  bereits  eine  0.  expansa  Rud.  eigentlich  eme 
Wahlenhergia,  in  Sibirien  heimisch,  existirte.  Im  selben  Jahre  nahm 
auch  Steudel  wohl  aus  dem  eben  erwähnten  (irunde  eine  Namens- 


320 

äuderunGf  bei  der  Fiivaldszky'schen  Pflanze  vor.  indem  er  dieselbe 
an  der  oben  erwähnten  Stelle  seines  Xomeuclators  mit  dem  Namen 
ihres  Autors  belegte.  Schliesslich  sei  noch  bemerkt,  dass  Boissier 
in  seiner  Flora  Orient.,  B:l.  III.  p.  944,  die  niedrigere,  mit  kürzeren 
Zft'eigen  und  Blüthenstielen.  dann  mit  etwas  kleineren  Blüthen  ver- 
sehene Varietät  als  b)  &phaerothrLv  von  der  C  ea^pama  trennt  und 
die  C.  sphaerothrLv  Griseb.  Spicil.  Fl.  Eumel,  ü,  1844,  sowie  die 
C.  Welandii  Heuff.  Oesterr.  B.  WocLenbl.  1857  zu  dieser  var.  sjyhae- 
rothrix  einzieht.  Moritz  Prihoda. 

Schomburg  K.  R.  Dr.  Phil.  Report  on  the  Progress  and  Condition  of  the 
BoTanic  'larden  and  Grovernemeut-Plantations  during  the  vear  1S85.  Ade- 
laide  18S6. 

In  dieser  elegant  ausgestatteten  Brochiire  (23  S.  Grr.-Octav) 
sind  die  Fortschritte,  welche  am  k.  botanischen  (jarten  zu  Adelaide 
in  Süd- Australien  im  Jahre  1885  durch  neue  Acquisitionen.  Acclima- 
tisirungsveisuche  u.  s.  w.  erzielt  wurden,  geschildert,  ferner  wird 
über  die  Witterungsverhältnisse  des  erwähnten  Jahres,  welches  sich 
durch  einen  enorm  trockenen  heissen  Sommer  auszeichnete,  und  deren 
Einfluss  auf  die  Vegetation  Klage  geführt,  obwohl  nach  dem  Be- 
richte über  den  Stand  des  Gartens  und  Parkes  der  hiedurch  zuge- 
lügte  Xachtheil  kein  besonders  namhafter  gewesen  sein  mag.  Auch 
über  die  neuen  Erwerbungen  des  zugehörigen  landwirthschaftlichen 
Museums  und  des  Herbars  wird  umständlich  berichtet.  Beigegeben 
ist  eine  üthographirte  Abbildung  der  gigantischen  Yucca  nlamen- 
tosa  Lin.  Moritz  Prihoda. 

Aunoario  del  R.  Istitato  Botaiiico  di  Roma.  1886. 

Das  vorliegende  von  Prof.  Eomuald  Pirotta  redigirte  Journal 
bringt  folgende  Arbeiten:  1.  Martel  E.  .üeber  die  Structur  und 
Entwicklung  der  Frucht  von  Anagyris  foetida"' ,  mit  1  Tafel.  Eine 
sorgfältig  durchgeführte  pflauzenanatomische  Studie.  2.  Pirotta  B. 
,.üeber  die  Sphaero-Krystalle  von  Plthecoctenhim  cl^natideum  Gris." 
Den  Anlass  zu  den  Versuchen  und  Beobachtungen  an  dieser  Bigno- 
niacee  gaben  die  Forschungen  Dr.  Baccarini's  über  die  Chromo- 
plasten  in  den  Blüthen  von  Bignonia  venusta  Ker.  Die  in  Bede 
stehenden  Krystalle  finden  sich  in  allen  Organen  der  genannten 
Pflanzen,  gehören  zu  den  anorganischen  Gebilden  und  bestehen  aus 
oxalsäurer  Bittererde,  schwefelsaurem  Kalk  und  phosphorsaurem  Kalk. 
3.  Baldini  A.  ^Ueber  einige  eigenthümliche  Auswüchse  am  Stamme 
von  Laimis  nohiIis~.  mit  2  Tafeln.  Der  Verfasser  weist  nach,  dass 
diese  Auswüchse  nicht  —  wie  früher  angenommen  Avurde  —  einer 
Flechte  Ciavaria  Lauri  Bory  zuzuschreiben,  sondern  eine  teratolo- 
gische  Erscheinung  sind.  4.  Stephani  F.  „üeber  eine  neue  Species 
von  Plagiochüa- ,  mit  1  Tafel.  Es  ist  diess  Plagio.-hila  hißda  Steph. 
n.  sp..  welche  von  C.  de  Ameraga  in  der  Maghellanstrasse.  Baj 
Caracciolo  (West  Channel)  im  Juni  1882,  jedoch  bloss  in  männlichen 
Exemplaren  gefunden  wurde.  Selbe  ist  durch  Farbe,  Schnitt  der 
Blätter  und  das  Vorhandensein  von  Amphigastrien  von    allen  Arten 


321 

dieser  Gattung  in  unverkennbarer  Weise  verschieden.  5.  Massa- 
longo  C.  „Eepertorium  der  italienischen  Lebermooskunde".  M.  be- 
schreibt 210  Arten  mit  genauer  Angabe  aller  bisher  bekannten  Fund- 
orte. Auf  3  Tafeln  sind  verschiedene  kritische  Formen  abgebildet. 
6.  Pirotta  E.  und  Mercatili  L.  „Noch  Einiges  über  den  Zusammen- 
hang zwischen  den  milchsaftführenden  Gefäs^en  und  dem  Assimili- 
rungssystem  der  Pflanzen^.  Die  bezüglichen  Studien  wurden  an 
zahlreichen  Pflanzen  aus  den  Familien  der  Apocyneen,  Asclepiadeen, 
Euphorbiaceen,  Campanulaceen.  Papayaceen,  Araceen  und  Musaceen 
vorgenommen,  die  gewonnenen  Ergebnisse  sind  sehr  instructiv. 

Moritz  Prihoda. 


Correspondenz. 

Brunn,  am  2.  August  1886. 
Der  Besuch  der  Gegend  von  Drazowitz  führte  mich  auf  den 
yetrnik  bei  Drazowitz,  ich  fand  auf  dem  Yetrnik:  Stipa  Joannis 
Celak,,  Iris  pumila,  variegata,  Campanula  sibirica,  Inula  Oculus 
Christi,  emifolia,  Lithospennum  purpureo-coeruleura,  Veronica  teu- 
crium,  Stachys  recta,  Phlamis  tuberosa,  Adonis  vemalis,  Linian  flavum, 
Geranium  sanguineum,  Astragcdus  onobrychis,  Dorycniura  pentaphyl- 
lum.  Dr.  Formänek. 

Lemberg.  am  2.  August  1886. 
Vor  einigen  Tagen  habe  ich  in  der  nächsten  Umgebung  vonLemberg 
einen  recht  interessanten  Fund  gemacht:  es  ist  dies  Phragmites  commu- 
nis f.  favescens  Heg.  et  Heer  (pro  specie),  welche  in  einer  quelligen 
Schlucht  bei  der  nach  Wulka  führenden  Strasse,  vis-ä-vis  dem 
Sobek-Teicb  in  vielen  Exemplaren  vorkommt.  Auffallend  ist  es,  dass 
in  dem  gegenüberliegenden  Sobek-Teich  nm-  die  gewöhnliche  Form 
des  Schilfes  wächst.  —  In  der  Nähe  des  Standortes  von  SalLv  silesiaca 
im  Zubiza'er  "Wald  wachset  auch  ein  Exemplar  des  Bastartes  S.  supei-- 
silesiaco  X  aurita.  —  Mein  Erysimum  MarschalUanum  vom  Gyps- 
felsen  in  Ostapie  (Miodoboiyer  Hügelzug),  ist  nicht  die  Art  An- 
drzejowski's  gleichen  Namens,  sondern  das  tauro-podolische  Er. 
aureum  M.  a  B.,  —  wie  ich  mich  letzthin  aus  dem  Vergleich  zahl- 
reicher lebender  ostgal.  Pflanzen  mit  der  Ledebour'scheu  Diagnose 
überzeugt  habe.  Auf  den  ersten  Blick  kann  man  leicht  diese  Art  mit 
Er.  odoratum  verwechseln ,  von  welchem  es  jedoch  durch  4— 5mal 
längere  Blüthenstiele  sehr  abweicht.  Von  Er.  e.raltation  Andrzej,, 
welches  in  S.-O.-Galizien  und  in  der  Bukowina  vorkommt,  unter- 
scheidet sich  Er.  aureum  sehr  erheblich  durch  goldgelbe  Blüthen. 
viel  breitere  Petalen,  sowie  durch  grünere,  tiefer  gezähnte  Blätter.  — 
Auf  Gypsfelsen  in  Okuo  (Miodobory)  wächst  nicht  nur  die  gewöhn- 
liche Form  der  GypsopUla  altissima  L.,  sondern  auch  -  wiewohl 
nur  einzeln  —  die  f.  glabra  Ledeb.  —  Endlich  gestatte  ich  mir  die 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.    9.  Heft  1S86.  26 


3  22 

Bemerkung  zu  machen,  dass  das  Borbäs'sclie  Gralium  asperulifiorum 
(nicht  asperulaeßor.)  aus  Ungarn  mit  dem  mir  in  Originalexemplaren 
bekannten  Q.  pseudaristatum  Schur  identisch  ist,  und  daher  diesen 
letzteren  Namen  als  den  älteren  zu  führen  hat.  Bei  der  Aufstellung 
seines  G.  asperuUflorwn  hat  Dr.  Borbäs  das  bekannte  Schur'sche 
Werk  über  die  Flora  transsilvanica  wohl  nicht  zu  Käthe  gezogen, 
denn  sonst  müsste  er  aus  der  sehr  guten  Diagnose  des  G.  pseuda- 
ristatum Schur  ersehen  haben,  dass  seine  fragliche  Pflanze  mit  der 
genannten  Schur'schen  Art  vollkommen  identisch  ist.  A  propos,  des 
Schur'schen  Galium  füge  ich  noch  hinzu,  dass  G.  transsilvanicum 
Schur  von  G.  erectum  auct.  austriac.  (an  Huds.?)  gar  nicht  ver- 
schieden ist.  Br.  Blocki. 

Mariaschein,  am  16.  August  1886. 
Das  Vorkommen  des  Linum  austriacum  L.  ist  nach  Celakovsky's 
ausgezeichnetem  Prodromus  der  Flora  von  Böhmen  für  dieses  Kron- 
land zweifelhaft,  da  es  am  Opiz'schen  Standort  bei  Podebrad  nicht 
mehr  entdeckt  werden  konnte.  Dafür  kann  nun  als  sicherer  Standort 
Dux  angegeben  werden,  wo  es  auf  der  alten  Freithofmauer  zahlreich 
wächst.  Wie  es  dahin  kam,  oder  wie  es  sich  hier  erhalten  konnte, 
wird  wohl  schwer  zu  ergründen  sein.  Sonst  habe  ich  es  in  der  Um- 
gebung von  Dux  nirgends  beobachtet.  —  In  der  Fasanerie  bei  Dux 
fand  ich  interessante  Eichen,  wie  Quercus  pendvlina  Kit.,  Qu.  aurea 
Kit.,  Q,u.  sessiliflora  V.  ovalifolia  und  v.  lancifoUa  Vuk.  und  Qu. 
amhigua.  J.  Wiesbaur  S.  J. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  J.  Brunchorst,  Assistent  am  botanischen  Institut  zu 
Tübingen  ist  als  Custos  der  botanischen  Abtheilung  am  Museum  zu 
Bergen  in  Norwegen  angestellt  worden. 

—  Dr.  A.  Meyer,  Privatdocent  an  der  Universität  Göttingen, 
ist  zum  Professor  an  der  Akademie  zu  Münster  ernannt  worden. 

—  Dr.  Bohuslav  Edler  v.  Jims,  Professor  an  der  Univer- 
sität Agram,  ist  zum  ord.  Professor  der  Pharmakologie  und  Phar- 
makognosie an  der  Universität  Prag  ernannt  worden. 

—  Dr.  Ed.  Bornet  wurde  von  der  französischen  Akademie  der 
Wissenschaften  zum  Mitgliede  erwählt. 

—  Dr.  Josef  Moeller,  Privatdocent  und  Adjunct  der  forst- 
lichen Versuchsleitung  in  Wien  ist  zum  ord.  Professor  der  Pharma- 
kologie und  Pharmakognosie  an  der  Universität  Innsbruck  ernannt 
worden. 

—  Friedrich  Abel  wurde  zum  Secretär  der  k.  k.  Gartenbau- 
Gesellschaft  in  Wien  ernannt. 


323 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. 

—  Die  k.  k.  Grartenbau-Gesellschaft  in  Wien  erliess 
nachfolgenden  Aufruf! 

Im  Jahre  1888  werden  es  vierzig  Jahre,  dass  S.  Majestät,  unser 
allergnädigbter  Herr  und  Kaiser,  die  Eegierung  der  österreichischen 
Erblande  angetreten  hat. 

Es  ist  diess  gewiss  ein  bedeutungsvoller  Zeitpunkt  in  dem  Leben 
unseres  geliebten  JVTonarchen  und  die  Völker  Oesterreichs  werden 
bei  diesem  freudigen  Anlasse  ihrem  erhabenen  Kaiser  entgegen  jubeln 
und  ihrer  grossen  Freude  Ausdruck  geben,  dass  mit  Gottes  Segen 
Seine  Majestät  dieses  Jubeljahr  in  voller  Gesundheit  und  Kraft  erreicht. 

Die  k.  k.  Gartenbau -Gesellschaft  in  Wien,  welche  von  Seiner 
Majestät  stets  mit  besonderer  Huld  und  Gnade  beglückt  ist,  wird 
sich  ob  dieses  Jubeljahres  wohl  ganz  besonders  freuen  und  daher 
aucli  Alles  aufbieten,  um  ihre  Dankbarkeit  und  Liebe,  ihre  Hingebung 
für  den  gütigsten  Monarchen  an  den  Tag  zu  legen. 

Von  diesen  patriotischen  Erwägungen  beseelt,  hat  der  Verwal- 
tungsrath  der  k.  k.  Gartenbau-Gesellschaft  in  Wien  in  seiner  Sitzung 
vom  5.  Juni  l.  J.  beschlossen,  eiue  grosse  Jubel-Ausstellung  (Blumen, 
Pflanzen,  Obst  und  Gemüse  u.  s.  w.)  im  Frühjahre  1888  zu  ver- 
anstalten. 

Ueberzeugt  aber,  dass  diese  loyalen  Gefühle  in  gleicher  Innig- 
keit und  Wärme  von  Millionen  getheilt  werden,  erkennt  der  Ver- 
waltungsrath  es  als  seine  Pflicht,  zur  Verherrlichung  und  Vervoll- 
ständigung dieser  Feier  alle  geehrten  Schwestergesellscliaften,  Vereine 
und  Gartenfreunde  geziemend  einzuladen,  auch  ein  Sträusschen  zu 
dieser  Ausstellung  bringen  zu  wollen.  Gewiss  werden  Alle  in  edlem 
Wetteifer  an  dam  Gelingen  dieser  Huldigung  mithelfen,  auf  dass  sie 
eine  der  hocherfreulichen  Veranlassung  entsprechende  und  der  Majestät 
vollkommen  würdige  werde. 

Der  Verwaltungsrath  beehrt  sich  daher,  die  geehrten,  wie  immer 
Namen  habeuden  Freunde  des  Gartenbaues,  indessen  durch  diess  ein- 
leitende Schreiben  von  dem  Beschlüsse  in  geneigte  Kenntniss  zu 
setzen  und  die  Bitte  zu  stellen,  schon  jetzt  in  ihren  Kreisen  für 
dieses  patriotische  unternehmen  thätig  sein  und  wegen  der  nothwen- 
digen  Vorarbeiten  zur  Durchführung  des  Ganzen  mögliebst  bald 
anher  bekannt  geben  zu  wollen,  ob  und  in  welcher  Weise  dieselben 
die  k.  k.  Gartenbau -Gesellschaft  in  Wien  hiebei  zu  imterstützen 
bereit  sind. 

Wien,  am  5.  Jiüi  1886. 
P.  Gerhard  Schirnhofer  m.  p.     Johann  Graf  Harrach  m.  p. 

General-Secretär.  Präsident. 

—  Die  59.  Versammlung  deutscher  Naturforscher  und 
Aerzte  findet  vona  18.  bis  24.  September  in  Berlin  statt.    Es  wer- 


324 

den  drei  allgemeine  Sitzungen  am  18.,  22.  und  24.  September  ab- 
gehalten und  für  die  einzelnen  Fächer  dreissig  Sectionen  gebildet 
werden. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Felsmann,  Moser, 
Scheppig. 

Aus  Salzburg  eingesendet  von  Frl.  Eysn:  Androsace  Chamae- 
jasme,  Aronia  rotundifolia,  Astrantia  major,  Campanula  puUa,  Car- 
duus Personata,  Cirsium  salishurgense,  Ervum  hirsutum,  Q-ypso- 
■phila  repens,  Potentilla  fragariastrum ,  Thalictrum  angustifoUum, 
Typha  oninima,  Valeriana  saocatilis,  Viola  polychroma,  V.  scotophylla. 

Aus  Siebenbürgen  eingesendet  von  Eömer:  Campanula  abietina, 
C.  pusilla,  Carex  tristis,  Dentaria  glandulosa,  Dianthus  callizonus, 
Festuca  australis,  F.  carpatica,  F.  Porcii,  Hepatica  transsilvanica, 
Hyacinthella  leucophaea,  Melampyrum  pseudobarbatum, ,  Muscari 
transsilvanicum,  Primula  carpatica,  P.  longiflora,  Pidsatilla  m.on- 
tana,  P.  patens,  Ranunculus  carpaticus,  Rliododendroyi  tnyrtifolium, 
Saxifraga  luteoviridis,  Scabiosa  norica,  Sesleria  rigida,  Viola  alpina, 
V.  Jooi. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  K.  Mark)  abgegeben  werden. 


Inserat. 

Hieracia  Naegeliana  exsiccata 

ed.  A.  Peter. 

Diese  aus  dem  Naegeli'schen  Herbarium  hergestellte  Sammlung  von 
Belagexemplaren  zur  „Monographie  der  Hieracien  Mitteleuropas  von  C.  v. 
Naegeli  und  A.  Peter",  von  welcher  bisher  drei  Centurien  Piloselloiden  erschienen 
sind,  wird  in  gleicher  Ausstattung  fortgesetzt.  Es  kann  zunächst  eine  vierte 
Centurie  abgegeben  werden;  dieselbe  umfasst  in  HO  Nummern  grossentheils 
Archieracien  aus  der  Verwandtschaft  der  Glauca  und  Villosa,  welche  in  den 
beiden  ersten  Heften  des  II.  Bandes  der  genannten  Monographie  bearbeitet 
worden  sind;  ausserdem  werden  zehn  von  A.  Peter  in  Engler's  Jahrbüchern 
beschriebene  complicirtere  Piloselloiden  -  Bastarte  aufgelegt.  Der  Preis  der 
Centurie  ist  auf  17  M.  festgesetzt. 

Da  die  Auflage  eine  nicht  grosse  ist,  wollen  Bestellungen  baldmöglichst 
gemacht  weiden;  zu  deren  Entgegennahme  wie  zur  Beantwortung  von  An- 
fragen ist  Dr.  A.  Peter  in  München,  Karlstrasse  29,  bereit.  —  Vollständige 
Exemplare  der  Centurien  i  — 3  sind  vergriffen,  aber  es  ist  noch  eine  grosse 
Anzahl  Nummern  aus  denselben  nach  Auswahl  abgebbar.  Auf  Wunsch  erfolgt 
Zusendung  des  Verzeichnisses  aller  vier  Centurien. 

Kedacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold'S  Sohn, 

C.  Ueberreuter'sche  Buchdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichische 

Botanisclie  Zeitsclirift 

Die  österreichische                              y--^  Exemplare 
liotanische    Zeitschrift                            V    /ir*Q'*r-JiTl  die  frei  durch  die  Post  be- 
erscheint                                                         ^3  zogen  werden  sollen,  sind 
den  Ersten  jeden  Monats.  hlos  bei  der  Uedactloa 
Man  prämimerirt  auf  selbe                                           ""  (IV.  Bez.,  Mühigaiae  Xr.  t) 
mit   8  fl.  Ost.  W.  p*      .          .1                 ■■%■•■  ^°  pränumeriren. 

an  R.  Mark}       BotaniK  und  Botaniker.       ^^  ^^«e«  «*«' 

ganzjährig,    oder  mit  ""»■«»•••"^     """     WU  lailllXCI  .  Buchhandels    übernimmt 

4  fl.  Ost.  W.  CS  R.  Mark)  _.^_.»_  Pränumeration 

halbjährig.  C.  Gerold's  Sohn 

Inserate  ^^t«     m  *^  '"  Wien, 

die  ganze  Petitzeile  jV=      1 11  sowie  alle  übrigen 

15  kr.  öst.  W.  *■  A>^.  Buchhandlungen. 

XXXYI.  Jahrgang.  WIEN.  October  1886. 

INHAIaT:  Neue  Kosen.  Von  Wiesbaur.  —  Salzwasser-Algen.  Von  Dr.  Hansgirg.  —  Flora  der 
Karpathen.  Von  Dr.  Formänek.  —  Pilze  von  Ung.-Hradisch.  Von  Sehlögl.  —  Zur  Flora  von 
Croatien.  Von  Hirc.  —  Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  -•  Literaturberichte.  —  Correspondenz.  Von 
Wiedermann,  Formänek,  Blocki,  Spitzner.  —  Personalnotizen.  —  Botanischer  Tausch- 
verein. —  Inserate. 


Neue  Rosen  vom  östlichen  Erzgebirge. 

Von  J.  B.  Wiesbaur  S.  J. 

Zahlreiche  Kosenformen,  welche  ich  bisher  in  der  Umgebung 
von  Mariaschein  in  Nordböhmen  gesammelt  habe,  wurden  von  dem 
rühmlichst  bekannten  Kosenforscher,  Herrn  J.  B.  von  Keller  1884 
und  besonders  im  Winter  1884/85  in  zuvorkommendster  und  selbst- 
losester Weise  bestimmt  und  einer  oft  sehr  kritischen  Untersuchung 
unterzogen,  wofür  hier  der  verbindlichste  Dank  ausgesprochen  wird. 
Da  der  Raum  diessmal  nicht  mehr  gestattet,  wollen  wir  mit  Ueber- 
gehung  jener  zahlreichen  Rosen,  die  wohl  für  Böhmen  oder  wenig- 
stens für  unser  Gebiet  neu,  aber  anderweitig  schon  beschrieben  sind, 
nur  jene,  die  noch  in  keinem  der  zahlreichen  Rosenwerke  erwähnt 
sind,  nach  Herrn  von  Keller's  Bemerkungen  kurz  charakterisiren. 
Ist  kein  Fundort  näher  bezeichnet,  so  ist  immer  Mariascheins  nähere 
Umgebung,  am  Puss  des  östlichen  Erzgebirges  von  250  bis  300  m  zu 
verstehen.  Die  mit  *  bezeichneten  Formen  finden  sich  bereits  im 
Gen.-Dubl.-Verz.  des    schles.    botan.  Tauschver.  1885/86  erwähnt. 

1.  Bosa  indinata  Kern,  kommt  bei  Obergraupen  500 — 600  m 
in  zwei  Formen  vor:  a)  f.  Gnqmensis  Wiesb.  und  b)  f,  Joannis 
Keller*.  B.  Grupnensis  „differt  a  typo  petiolis  minus  pilosis,  serra- 
turis  minus  aequaliter  glaudulosis  duplicatis  sepalisque  pinnatis  (haud 
subintegerrimis).  Sie  hat  ihre  Stellung  zwischen  der  B.  indinata 
und  B.  brachypoda  Des.  und  nähert  sich  stark  der  B.  glama,  der 
sie  auch  in  der  hellrosenrothen  Blumenfarbe  gleicht"  K.  —  Die  Bosa 

Oesten-.  botan.  Zeitschrift.  10.    Heft  ISSii.  27 


326 

Joannis  hing^egen  ist  eine  weissblüliende  Montane,  welche  „we- 
nigstens theilweise  zu  den  Ambiguis  Greu.  hinneigt.  Von  der  R. 
incUnata  Kern,  weicht  sie  ab  in  der  reichlichen  Bewehrung  aller 
Zweige  und  Petiolen,  in  der  Form  der  Stacheln,  die  zwar  kürzer 
und  oft  feiner  als  bei  den  Caninen,  aber  an  der  Spitze  meist  stark 
hakenförmig  gekrümmt  sind;  ferner  an  den  weinrothen  Zweigen 
und  Nebenblättern,  in  der  Farbe,  Grösse  und  Form  der  Blättchen, 
die  unterseits  später  nur  blassgrün  gefärbt,  eiförmig,  verkehrteiförmig 
oder  eiförmig-länglich,  an  der  Basis  deutlich  keilförmig  sind.  Ihre 
Blattstiele  sind  alle  mit  gekrümmten  hakigen  Stacheln  und  zer- 
streuten Drüsen  versehen.  Die  Blüthenstiele  sind  kürzer  und  die 
Scheinfrüchte  länger.  Vielleicht  eine  urbica  X  falcata,  eventuell  eine 
amhhiphylla  X  Gnipnetisis."-  K.  Diese  {B.  Joannis)  wurde  auch  um 
Geising  und  Altenberg  in  Sachsen,  ferner  um  Quinau,  ührisseu  und 
Platten  bei  Komotau  beobachtet. 

2.  B.  glaiica  Vill.  a)  f.  Joseplii  K.  et  W.  „Eine  zwischen  der 
B.  Sclmdtzü  Rip.  und  falcata  Pag.  einzureihende  Form,  die  nament- 
lich der  letzteren  sehr  nahe  steht  ....  Raraulis  floriferis  brevibus, 
foliolis  supra  flavoviridibus  glabris,  subtiis  glaucis,  costa  tantum  vil- 
losis,  eglandulosis;  petiolis  aculeatis;  receptaculis  parvis  globosis, 
glauco-pruinosis ;  sepalis  post  anthesin  erectis ,  tandem  deciduis; 
petalis  albis  mediocribus  aut  parvis  ....  Prout  B.  falcata  Pug.  ad 
Caninas  Trichophyllas  Decalvatas  inclinare  videtur.  Wahrscheinlich 
eine  B.  acipJii/llaXglauca.''  K.  Bei  Ebersdorf  760  m. ,  selten.  — 
b)  Ebendaselbst  kommt  auch  von  der  f.  B.  Graveti  Crep.  eine  var. 
purjmrascens  K.  et  W.'"'  vor  „fioribus  laete  roseis  fere  purpurascen- 
tibus  sat  magnis.  A  Bosa  Graveti  stipulis  latioribus,  auriculis  acu- 
minatis  .  .  .  .,  foliolis  basi  magis  angustatis  aut  distincte  cuneatis, 
serraturis  inaequalibus  ....  diifert."  K. 

Als  zur  f.  B.  complicata  Gren.  gehörig  sind  zu  erwähnen  die 
Varietäten :  c)  peraculeata  K.  et  W.""',  d)  recurviserrata  K.  et  W.*  und 
e)  senticosa  K.  et  W.""",  wovon  c)  peraculeata  eine  besondere  Ueber- 
gangsform  zur  f.  myriodonta  Christ  ist,  aber  drüsenlose  Pedunkeln 
und  Kelchränder  hat;  d)  recurviserrata  hingegen  sich  durch  zuge- 
spitzte, mit  der  Spitze  ausgesperrte  oder  meist  zurückgebogene  Säge- 
zähne der  oval  zugespitzten  Blättchen  auszeichnet;  e)  senticosa  end- 
lich ist  gedrungen,  kurzästig,  reich  und  derbstachelig;  die  Blättchen 
sind  sammt  dem  Mittelnerv  haarlos  und  von  zweierlei  Grösse  und 
Form  ....  Sie  scheint  mehr  eine  Modification  zu  sein.  K.  Letztere 
nur  bei  Ebersdorf  bei  760  m. 

3.  Von  der  Bosa  coriifolia  Fries,  welche  fast  ebenso  häufig  als 
glauca  ist,  sind  erwähnenswerth : 

a)  f.  Libussae  V^sbr.:  „foliolis  ample  ovalibus ,  obtusatis  aut 
suborbicularibus,  basi  latissime  cordatis  subcordatisque ,  inaequaliter 
serratis,  serraturis  apertis  subcrenatis."  K.  Auf  der  Libu§ahöhe 
bei  Graupen.  380  m. 

b)  var.  sH^tf/ato  K.  et  W.*,  welche  von  Keller  eine  Charakter- 
rose   des   böhmisch-sächsischen  Erzgebirges   genannt   wird,    „aculeis 


327 

subulatis  subsubulatisve  crebris  aut  verticillatis;  foliolis  demum 
glabrescentibiis,  uniserratis;  petiolis  pubescentibus  aut  dense  villosis 
(band  tomentosis) ;  petalis  pallidoroseis,  fere  parvis  et  albesceu- 
tibus."  K. 

c)  mod.  mucronulata  stebt  dem  Tj^pus  ziinäcbst,  weicht  aber 
ab:  „foliolis  terminalibiis  aciitis  aciimiuatisve  saepe  mucronulatis, 
serraturis  hiuc  inde  fissis  (rarius  duplicatis),  petalis  obcordato-oblon- 
gis,  basi  laxe  ciliatis,  diliite  roseis,  fructibus  parvis  globosis."  K. 
Ebersdorf. 

d)  f.  Hunshenensis^)  Wsb.  „foliolis  tota  superficie  utrinque 
pubescentibus,  dein  tenuissime  pilosis,  fructibus  ovato-globosis  aut 
breviter  obovoideis.  Eine  Mittelform  zwischen  B.  frutetorum  Bess. 
und  subbiserrata  Borbäs."  K. 

e)  f.  suhbiserrata  Borbäs  versus  minutißorum  Keller,  die  wir 
kürzehalber  Hcmdmanniana  nennen  wollen.  Von  R.  suhbiserrata  Bb. 
weicht  sie  ab  „petiolis  nervisque  tomentosis";  von  der  schönen,  leb- 
haft rosenrothen  minutißora  Kell,  der  Teplitzer  Berge  unterscheidet 
sie  sich  auffallend  durch  ihre  wohl  kleinen,  aber  sehr  blassen 
Blumen.  Von  meinem  Collegen ,  P.  Eudolf  Haudmann,  um 
Quinau  nächst  Komotau  entdeckt  bei  630  m,  ferner  Kosenthai  bei 
Mariaschein. 

4.  M.  scabrata  Crep.  ist  unten  selten;  häufiger  ist  bei  Ebers- 
dorf f.  Wlesbaitriana  Kell.*  „Eine  Verbiudungsform  der  Montanae 
Verae  und  Montanae  Scabratae,  creberrime  aculeata,  aculeis 
tenuibus,  gracilibus  rectis  aut  falcatis;  petiolis  puberulis,  densius 
glaudulosis,  er  ehre  aculeatis;  stipulis  iuferioribus  angiistis,  dorso 
creberrime  glandulosis  aculeatis,  superioribus  dilatatis,  sub- 
tus  dense  rubiginosis;  ....  foliolis  subtus  glaucis,  nervis  pro- 
minentibus,  fere  rugosis,  tota  superficie  tenuissime  pubeiulis; 
.  .  .  .  peduuculis  abbreviatis  nudis;  sepalis  prius  reflexis,  dein 
erecto-patentibus,  apice  longissirae  appendiculatis,  raargine  toto  glan- 
dnlis  pedicellatis  ciliatis;  petalis  intense  roseis,  unguibus  pallidis; 
stylis  dense  albo-villosis  .  .  .  .;  fructu  ovato  vel  obovato-oblongo."  K. 
Bei  Ebersdorf  760  m,  ferner  um  Platten  bei  Komotau  600— 700  m 
und  bei  Geisiug  in  Sachsen  530  m.  Vgl.  auch  B.  Wiesbauriana  X 
canina  (num.  15.  R.  vulturina). 

5.  R.  sepiiim  Thiiill.  Während  R.  graveolens  Gren.  oder  ellip- 
tica  Tausch  besonders  in  der  Form  thuriwjiaca  Christ  im  Erz-  und 
besonders  im  Mittelgebirge  ziemlich  häutig  ist  und  R.  ruJ>hn- 
nosa  L.  gänzlich  fehlt,  tritt  R.  sepium  sehr  selten  auf  und  wurde 
bisher  nur  die  f.  Dkhtliana  K.  etW.*  gefunden.  ,,R.  pultesceiis  Kw.^. 
f.  Dkhtliana  altitudine  stirpis,  sepalis  longioribus,  petalis  bre- 
vioribus,  pubescentia  uberiore  (fere  toraeutosa)  a)  R.  pubesceiüe 
Kap.  discernitur.  Syn.  R.  pubescens  Dichtl  in  herb.  Mariaschoiuensi. 
Occurrit  in  valie  Kesselteich  dicto  ad  Mariaschein  (üichtl!),  prae- 


')  Von  Hunsken  („Hunschk'n'),  Vulksnaine  des  muJeruen    „Holienstem% 
entstanden  aus  der  alten  blavisclieu  Benennung  „Uncin"'. 

27* 


328 

terea  in  monte  Kulmerbero-  Bohemiae  et  propre  Löwenliain  Saxo- 
niae."  (Wiesbaiir  im  Gen.-Diibl.-Verz.  d.  scbl.  botan.  Tauschver. 
1885/86.)  Obigen  Fimdorten  sind  uocb  die  am  Fiiss  des  Erzgebirges 
bei  Kulm,  Tberesieufeld  und  Hobenstein  beizufügen,  überall  nur  je 
ein  Strauch  250— 700  m, 

6.  R.  abictina  Gren.  tritt  bei  Obergraupen  in  zwei  Formen 
auf:  a.)  f.  interposifa  und  h)  f.  Güntheri  ^).  a)  M.  interposita  K.  etW  * 
„kann  der  drüsenlosen  luflorescenz  wegen  nur  mit  f.  eglandulosa, 
oropJüla  und  Glaronensis  Christ  (Eos.  d.  Schw.  S.  137  f.)  verglichen 
werden,  weicht  aber  von  allen  durch  eine  drüsige,  durchaus  zusam- 
mengesetzte Serratur  ab."  K. 

b)  B.  Güntheri  Wiesb.  nähert  sich  mehr  der  B.  coriifolia  Fr. 
und  nimmt  eine  Mittelstellung  ein  zwischen  der  vorigen  und  der 
B.  Ilunskenensis  (s.  0.  3.  d). 

7.  Marcyana  Boullu  f.  3Iaria.sc7iemen.sis  Wiesb.  „a  typo  foliolis 
magis  bidentatis  magisque  viridibus,  sepalis  paulo  brevioribus,  cortice 
atropurpurascente ;  u,  B.ßmbriata  (Doli.)  Grernli  foliolis  subtus  praeter 
costam  eglandulosis,  serratiiris  foliorum  superiorum  subsimplicibus  . . . ; 
a  B.  suMupUcata  Borb.  {B,  Heimerli  H.  Br.)  receptaculo  ovoideo 
petalis  minoribus,  ramis  floralibus  puberulis,  colore  albicante  omnium 
orgauorum  ....  differt."  K.  B.  3Iariaseheinensis  ist  fast  ganz  un- 
fruchtbar, also  höchst  wahrscheinlich  ein  Bastart,  was  Herr  v.  Keller 
bereits  aus  morphologischen  Gründen  vermuthet  hat,  indem  er  sie 
für  eine  muthmassliche  B.  gallica  X  Sahini  oder  gallica  X  tomentosa 
erklärte. 

8.  B.  mollissima  Fr.  f.  Geisingensis  K.  et  W.*  „forma  et  ser- 
ratura  foliolorum  Bosae  omissae  Des.,  corymbo  et  forma  fructuum 
Bosae  venustae  (Chr.).  Also  aus  dem  Formenkreise  der  R.  mollissima 
Fries  mit  langgestielter  dorniger  Frucht."  K.  Bei  Geising  und  Alten- 
berg im  sächsischen  Erzgebirge.  500 — 700  m. 

9.  B.  Sabini  Woods,  f.  Hampeliana  Wiesb.  „Eine  extreme,  zu 
den  Villosae  hinüberneigende  Form  der  B.  Sabini,  ausgezeichnet 
durch  den  gänzlichen  Mangel  drüsiger  Borsten  an  den  Axentheilen, 
durch  lebhaft  rosenrothe  fast  purpurne  Kronblätter,  deutlich  ent- 
wickelten, sogar  etwas  erhöhten  Discus"  Kr.,  starken  und  sehr  ange- 
nehmen Harzgeruch  der  Blättchen.  Die  Stellung  der  B.  Hamjyeliana 
wird  gerechtfertigt  „durch  das  Vorgehen  Crepin's,  der  in  Prim. 
fasc.  VI.  p.  781  (121)  eine  ähnliche  Eose,  deren  ,rameaux  et  ramus- 
cules  ne  sont  pas  setigeres'  {B.  Isereensis  Keller  mscr.)  zur  B. 
Sabini  gezogen  wird.  Diese  {B.  Isereenis)  besitzt  auch  einfache  Kelch- 
zipfel, was  bei  unserer  B.  Hampeliana  ebensowenig  als  bei  der 
typischen  B.  Sabini  der  Fall  ist.  Die  Armatur  betreffend  ist  B. 
Hampeliana  einzig  mit  der  B.  Tarabovacensis  Keller  (in  Wiesbau r 
,Eosenflora  von  Travnik  in  Bosnien'  Nr.  19)  verwandt,  übrigens  aber 
ganz  verschieden."  K.  Diese  Prachtrose  gehört  nicht  mehr  dem  Erz- 
gebirge, sondern  bereits  dem  Mittelgebirge    oder  genauer   dem  Tep- 


')  Hw.  Herrn  Günther  Ant.,  Kaplan  der  Bergstadt  Graupen  gewidmet. 


329 

litzer  Zwischeugebirgc  ao  (vgl.  Wiosbaur,  iu  östorr.  bot.  Ztschr. 
1886,  S.  191  f.  Anm.).  Ich  fand  sie,  der  Auwcisiiug  des  Nestors  der 
nordbölimi scheu  Botaniker,  des  Hw.  Herrn  Canouiciis  Jos.  Hampel 
in  Kulm,  folgend,  auf  den  pflauzenreichen  Basaltfelsen  der  Eabney 
bei  Türmitz,  wo  sie  zwar  zahlreich  aber  gar  nicht  weit  verbreitet  ist, 
und  vor  allen  anderen  blüht  gleichzeitig  mit  der  daselbst  häufigen 
R.  alpina  L.  f.  balsamea  Kit.  250  m. 

10.  R.  Ju.ndzilUana  Bess.  f.  Schubertl  Wiesb.  „zeichnet  sich 
durch  ein  fast  haarloses  Laub,  dicht  hispide  Bliithcnzweige,  Kecep- 
takel  und  Kelchzipfel,  liueale  haarlose  Brakteon  und  purpurrothe 
Kronblätter  aus."  K.  Sie  wurde  von  dem  Botaniker  Aussiges,  Herrn 
Jos.  Schubert  (Sen.)  auf  dem  Basalt  der  Grafenhühe  bei  Aussig 
entdeckt  und  seit  drei  Jahren  weiter  beobachtet. 

11.  R.  Chabertl  Des.  v.  Walten  Wsb.  {R.  Chahcrtl  Des.  v. 
attenuata  Wsb.  non  Kip.*  „Aveicht  vom  Typus  ab  durch  die  im  reifen 
Stadium  verschmälerte  Fruchtbasis  (was  auch  dem  Zuschnitte  der 
Blättcheu  häufig  entspricht).  Ferner  sind  die  Sägezähne  (nicht  Zähn- 
chen) der  Blättchen  an  dem  französischen  Originale  mehr  vorgezogen, 
nicht  convergirend.  Die  ähnlichen  Varietäten  der  R.  Waitzuina  Traft., 
die  R.  moravica  Bb.  und  die  R.  Kosinskiana  Bess.  haben  nur  sub- 
biserrate  (nicht  biserrate)  Blättcheu."  K. 

12.  R.  uncinella  Bess.  a)  oxy phylloides  K.  et  W.*  „foliolis 
parvis  ovato-lauceolatis,  inaequaliter  duplicato-serratis  .  .  .  .,  serra- 
turis  angustis,  squarrosulis  ....  Petiolis  aliis  tomentosis  glandu- 
lisque  inspersis,  aliis  villosis  aculeatis  ....  Stylis  glabris  gla- 
bresceutibusque  ....  Floribus  subalbis." 

b)  lanceolulata  K.  et  W.  ist  eine  Abänderung  der  f.  cillata  Borb, 
„mit  schwach  doppelter  ungleichförmiger,  schmaler,  drüsiger  Ser- 
ratur,  behaarten  drüsigen  Petiolen,  ganz  kahlen  Griffeln  und  ziem- 
lich grossen,  län glich- ellipsoidischen  Scheinfrüchten."  K. 

13.  R.  glaberrima  Du  Morth.  (Des.)  f.  arrhiens  K.  et  W.*  0 
„weicht  vom  Typus  ab  in  den  länglich-geformten  Blättchen,  in  den 
längeren,  der  ganzen  Länge  nach  befläumten  Peduukeln,  blassrosen- 
farbeuen  Fetalen  und  schmalen  länglich-ellipsoidischen,  unter  dem 
sonderlich  koniscben  schmalen  Discus  zu  einem  meist  etwas  verboge- 
nen, kurzen  Halse  verschmälerten  Früchten."  K. 

14.  R.  sphaeroidea  Kip.  var.  Chlunienslä  Wsb.  „biserrata  fruc- 
tibus globosis  ovatisve,  ramis  floriferis  peraculeatis,  stylis  densissimo 
villoso-hirsutis,  haud  elevatis.  Vielleicht  eine  R.  d/lauca  f.)  compli- 
cata X  sphaeroidea."-  K.  Die  Formen  der  R.  ylauca  sind  am  Erz- 
gebirge sehr  zahlreich  und  meistens  sehr  stachelig. 

15.  R.  brachypoda  Des.  et  Kip.  f.  vidturina  Wsb.  = -B.  Wies- 
bauriana  X  canina  Kell.*  „petiolis  glauduloso-scabris  et  scrratura 
Rosae  Wiesbauriaaae  (n.  4).  Dem  entgegen  erinnern  die  Kelclizipfol, 
die  auch  am  Bande  drüsenlos  sind,  die  Griffel  und  die  ganze  Haar- 


*)  1.  c.  t'älbchlicli  als  f.  porrlyou-. 


330 

losigkeit  an  R.  canina."  K.   Am  Geiersberge    (mons  vulturimis)   bei 
Ebersdorf  und  bei  Obergraupen  600 — 750  m. 

16.  jB.  squarrosa  Kau.  a)  Hampelii  Wsb.*  „Eubens,  parvi- 
folia,  serraturis  inaequaliter  incisis,  simpliciter  duplis  glandulosis, 
petiolis  costisque  glandulosis,  stylis  exsertis,  fructu  ovato-rotundato 
valde  insignis."  K. 

b)  var.  Kulmensis  Wsb.  „weicht  von  R.  squarrosa  Rau  ab  als 
kleinblüthige,  ärmer  drüsige  und  namentlich  an  den  Blüthenzweigen 
unbewehrte  Form.  Sie  reiht  sich  an  var.  squarrosula  Kell.  an.  Von 
a)  Hampelii  weicht  sie  nur  in  den  kleinen  Fetalen  und  stachellosen 
dichten  Blüthenzweigen  ab,  wesshalb  sie  als  deren  S  üb  Varietät  gelten 
kann.«  K. 

c)  var.  pseudoscabrata  Wsb.*  (als  R.  Swartzii  Fries  f.  pseudo- 
scahrata  Wiesb.  =  jB.  scabrata  Gg.,  non  Crep.)  „stylis  dense  vil- 
losis  basi  coalitis,  petalis  roseis,  sepalis  anguste  pinnatis,  'margine 
creberrime   glandulosis  pectinatis,  fructu  ovoideo  globosove."  K. 

17.  R.  dumalis  Bechst,  f.  leuca  Wsb.  „ausgezeichnet  durch  rein 
weisse  Kronblätter,  die  nur  höchst  selten  einen  schwachen  Anflug 
von  Rosafärbung  zeigen.  In  Form  und  Farbe  der  Blätter  ist  diese 
R.  leuca  „sehr  ähnlich  der  R.  spuria  Fug,,  sie  besitzt  aber  fast  durch- 
weg doppelt  gesägte  Blättchen,  drüsige  Blattstiele,  und  fast  oblonge 
Früchte."  K.  Eine  im  Erz-  und  Mittelgebirge  sehr  verbreitete  Rose. 
200—800  m. 

18.  R.  aciphylla  Rau  kommt  mit  besonders  grossen  Blumen- 
blättern (var.  macropetala  K.  et  W.)  jedoch  selten  vor. 

19.  R.  montivaga  Des.  a)  var.  virens  K.  et  W.*  und  b)  sw&- 
virens  K.  et  W.*  scheinen  Mittelformen  zwischen  der  R.  montivaga 
Des.  und  R.  sphaerica  (Gren.)  Des.  zu  sein. 

Beide  Varietäten  weichen  von  R.  montivaga  ab  im  Mangel  des 
purpurnen  Colorites ,  das  bei  a)  (virens)  grün,  bei  b)  (subvirens) 
dunkelgrün  ist-,  auch  sind  die  Blättchen  mehr  einfach  gesägt,  die 
Bracteen  grün  und  kürzer,  die  Pedunkeln  länger,  die  Blüthen  kleiner 
und  der  ebenfalls  kleinere  Griflelkopf  schwächer  behaart.  Sehr  ver- 
breitet von  250— 700  m. 

20.  R.  horridula  Des.  var.  subcandida  K.  et  W.  „aculeis  cre- 
bris  tenuibus  falcatis  aut  suberectis,  foliolis  parvis  ovato-rotun- 
datis,  petiolis  crebro  glandulosis  minuteque  villosis  .  .  .  .;  pedun- 
culis  perbrevibus  .  .  .  .;  sepalis  angustis,  abunde  pinnatis  .  .  .  .; 
stylis  densissime  hirsutis  in  fasciculum  clavatum  elevatis;  pe- 
talis parvis  extus  carneis,  intus  constauter  candidis;  fructu  globoso 
parvo."  K. 

Mariaschein  i.  B.  am  28.  Juni  1886. 


331 

Beitrüge   zur  Kenutniss 

der  Salzwasser -Algenflora  Böhmens. 

Von  Dr.  Anton  Hansgirg  in  Prag. 

Während  die  Caiisbader  Thermalalgeuflora,  wie  bekannt  schon 
vor  mehr  als  fünfzis^  Jahren  hauptsächlich  durch  C.  A.  Agardh  (1827) 
und  um  zehn  Jahre  später  von  Corda  und  Schwabe')  so  gründlich 
erforscht  worden  ist,  dass  später  an  den  warmen  Quellen  in  Carlsbad, 
deren  Algenflora  in  den  letzten  drei  Decennien  speciell  von  einigen 
ausländischen  Algologen  und  vom  Verfasser  näher  untersucht  wurde, 
bloss  von  Cohn  Ilapalosiphon  {Mastigocladus)  laminosus,  vom  Verf. 
dieser  Beiträge,  welcher  im  Jahre  1883  und  1886  in  Carlsbad  weilte, 
um  daselbst  Algen  zu  sammeln,  auch  noch  einige  früher  von  den 
warmen  Quellen  in  Carlsbad  nicht  bekannte  Lyngbya-Yox'mQn  ^)  ent- 
deckt wurden  —  ist  dagegen  die  Salzwasser-Algenflora  Böhmens, 
welche  nicht  minder  als  jene  Thermalalgeuflora  interessant  ist, 
den  ausländischen  und  inländischen  Algologen  bis  zu  der  neuesten 
Zeit  gänzlich  unbekannt  geblieben. 

Bei  der  Durchforschung  der  Algenflora  Böhmens,  welche  vom 
Verfasser  im  Laufe  der  letzten  sechs  Jahre  ununterbrochen  durchgeführt 
wurde  *) ,  ist  von  diesem  auch  der  in  Böhmen  an  mehreren  Locali- 
täten  entwickelten  Salzwasser-Algenflora  eine  grössere  Aufmerksamkeit 
gewidmet  worden  und  zwar  hat  derselbe  vorzüglich  die  reiche,  ins- 
besondere in  feuchten  (regenreichen)  Jahren  prächtig  entwickelte, 
Algenflora  der  Salzwassersümpfe  bei  Auzitz  nächst  Kralup  *)  zu  ver- 
schiedenen Jahreszeiten  wiederholt  besucht,  um  sie  näher  mikrosko- 
pisch zu  untersuchen.*) 

Wie  bei  Auzitz  so  hat  der  Verfasser  später  auch  an  den  Bitter- 
wasserquellen bei  Saidschitz  nächst  Bilin  und  bei  Cizkowitz  nächst  Lo* 


•)  Mehr  darüber  siehe  in  meiner  Abhandlung  „Beiträge  zur  Kenntniss 
der  böhmischen  Thermalalgenflora"  Oest.  botan.  Ztschr.,  1884. 

*)  Vergl.  meine  Abhandlungen  in  der  Oest.  botan.  Ztschr.,  1884  Nr.  8 
und  Nr.  iO  u.  f.,  wo  auch  mehr  über  die  von  mir  im  J.  1883  in  Teplitz  ent- 
deckte „Thermalalgenflora"  und  über  die  in  Böhmen  verbreiteten  thermophilen 
Algen  nachzulesen  ist. 

*)  Siehe  meinen  „Prodromus  der  Algenflora  Böhmens".  I.  Theil  1886. 

*)  Bekanntlich  kommt  au  diesem  Standorte  auch  eine  grössere  Anzahl 
seltener  halophiler  Phanerogamen  vor.  Nebenbei  sei  mir  erlaubt  hier  noch  zu 
bemerken,  dass  diese  Sümpfe,  sowie  die  mir  bekannten  Bitterwasserqucllen 
Böhmens  ihren  Salzgehalt  meist  den,  in  ihrer  Nilhe  befindlichen,  verwitternden 
und  zersetzten  Kreideformationsschichten  (Mergeln  etc.)  verdanken. 

")  Einige  von  den  im  nachfolgenden  Verzeichniss  angeführten,  halophi- 
len  Algen,  sind  auch  als  Exsiccata  in  der  Algonsammlung  des  Herrn  Prof.  Dr. 
Wittrock  und  Dr.  Nordstedt  in  Stockholm  und  in  den  letzten  Centurien 
der  „Flora  austr.-hungarica  exsiccata"  des  Herrn  Prof.  Dr.  v.  Kerner  in  Wien 
mitgetheilt  worden  (andere  werden  nachfolgen). 


332 

bositz  eine  grössere  Anzahl  halophiler  Algen  entdeckt;  einige  wenige 
Salzwasseralgen  sind  von  ihm  auch  noch  an  einer  kleinen  salzhaltigen 
Quelle  bei  Kozow  nächst  Laun  vorgefunden  worden.  ^) 

Von  den  am  Bande  der  Salzwassersümpfe  bei  Auzitz  vorkom- 
menden blaugrünen  Algen  (Cyauophyceen,  Schizophyceen,  Phycochro- 
maceen)  sind  besonders  folgende  Arten  bemerkenswerth :  1.  Galothrix 
salina  (Ktz.)  nob.  {Schizosiphon  salinus  Ktz.,  Scytonema  salinum 
Ktz.),  welche  von  der  maritimen  Calothrix  scopulorum  (Web.  et 
Mohr.)  Ag.  sowenig  unterschieden  ist,  dass  sie  Hauck  mit  dieser 
und  mit  C.  (Schizosiphon)  lutescens  (Ktz.)  zu  einer  Art  vereinigen 
wollte*);  2.  Lynghya  salinaKtz.  meist  als  var.  terrestris  Ktz.,  welche 
/y3/w^J?/a-Art  Thuret  et  Bornet^)  und  Hauck*)  mit  der  maritimen 
Lynghya  aestuarii  (Jürg.)  Liebm,  vereinigten,  Kirchner')  für  eine 
Varietät  der  im  süssen  Wasser  verbreiteten  Lynghya  ohscura  Ktz.  ^)  — 
welche  Hauck  auch  noch  mit  L.  aestuarii  vereinigt  hat^) —  halten 
wollte;  3.  Lynghya  arenaria  (Ag.)  nob.  Oscillaria  arenaria  Ag., 
JPhormidium  arenarium  (Ag.)  Rbh.,  Ph.  thinoderma  Ktz.;  4.  Lyng- 
hya (Hypheothrix)  halophila  noh.^);  5.  Microcoleus  {Ghthonohlastus) 
salinm  (Ktz.),  nebst  dessen  var.  Lynghyei  (Ktz.)  Rbh.  {Chthonahlastus 
Lynghyei  Ktz.)  und  var.  aerugineus  (Ktz.)  Rbh.  {Ghthonohlastus 
aerugineus  Ktz.),  welche  beide  Formen  Kirchner^)  zugleich  mit 
der  typischen  (Ö/i.  salinus  Ktz.)  Form  für  Varietäten  der  Micro- 
coleus gracilis  Hass.  ansieht,  während  Thuret  ^°)  die  erstere  Form  (Ch. 
Lynghyei  Ktz.)  wieder  mit  Microcoleus  chthonoplastes  (Hof.-Bang.)  Thr. 
{Oscillaria  chthonoplastes  Hof.-Bang.)  vereinigt  hat;  6.  Nostoc  halo- 
phüum  nob.  **);  7.  ö-loeocapsa  salinanoh.^^)',  8.  Chrococcus  macrococcus 
(Ktz.)  Rbh.  und  Ch.  minutus  (Ktz.)  Näg. :  9.  Chrothece  Bichteriana 
nob.  "). 

An  inundirten  Steinen  am  Rande  und  an  den  in  der  Mitte 
dieser  Salzwassersümpfe  befindlichen  Steinhaufen  sammelte  ich  heuer 


*)  Keine  einzige  halophile  Alge  habe  ich  dagegen  an  der  Bitterwasser- 
quelle nächst  Kobylic  bei  Neu-Bydzow  angetroffen.  Das  Bitterwasser  wird  hier 
nämlich  aus  einem  ziemlich  tiefen,  vermauerten,  in  einem  besonderen  Gebäude 
eingeschlossenen  Brunnen  geschöpft. 

*)  „Die  Meeresalgen  Deutschlands  und  Oesterreichs",  1885  p.  494. 

')  „Notes  algologiques"  II.  p.  132. 

*)  1.  c.  p.  504. 

'')  „Algen  von  Schlesien",  1878,  p.  243  in  Anmerkung. 

')  lieber  den  genetischen  Zusammenhang  dieser  Lyngbya-Form  mit  Scy- 
tonema ohscwrum  Bzi.,  vergl.  Borzi's  „Note  alla  morfol.  e  biolog.  delle  alghe 
ficocrom.  II.  p.  373. 

^)  1.  c.  p.  505. 

*)  Siehe  meine  Abhandlung  „Bemerkungen  zur  Systematik  einiger  Süss- 
wasseralgen",  Oesterr.  botan.  Ztschr.  1884. 

»)  1.  c.  p.  244. 

")  Essai  de  classiflc.  des  Nostochinees,  1875. 

")  Siehe  Oesterr.  botan.  Zeitschr.,  1885,  Nr.  4  u.  f. 

")  1.  c.  Nr.  4. 

")  Siehe  Oesterr.  botan.  Zeitschr.,  1884  Nr.  9  u.  f. 


333 

neben  der  Lynghya  haloplüla  und  Galothrix  sallna  in  grösserer 
Menge  auch  die  früher  von  mir  daselbst  übersehene,  sonst  meist  nur 
auf  Steinen  an  der  Fluthgrenze  in  der  Nordsee*)  verbreitete  Gloeo- 
capsa  crepidinum  Thr. 

Im  seichten  Wasser  und  zwar  am  häufigsten  im  Schlamme  am 
Rande  dieser  Sümpfe  kommen  folgende  Chroococacceen  stellenweise 
massenhaft  vor:  1.  Gomphosphaeria  cordiformls  (W oWo)  {O.  aponina 
Ktz.  ß.  cordiformis  Wolle)  var,  olivacca  nob.,  deren  Familien  fast 
ebenso  gross  wie  die  der  typischen  Form  (meist  30— 50  ^tt,  seltener 
nur  24  oder  bis  60  ft  im  Durchm.),  deren  flach  herzförmige  Zellen 
aber  meist  nur  8  bis  9  |tt  breit,  etwa  4,0.  dick,  10  bis  12  jit  lang 
sind  und  deren  Inhalt  constant  fahl-olivengrün  gefärbt  (nur  selten 
mit  einem  Stich  ins  Röthliche  oder  Graugrüne)  oder  fast  farblos 
ist;  2.  Ghroococcus  minutus  (Ktz.)  Näg.  var.  salmus  nob. ,  dessen 
Zellen  vor  der  Theilung  kugelrund,  bis  12  (i  dick,  bei  der  Theilung 
meist  länglich-rundlich  12  bis  15  jit  dick,  15  bis  21  ^i  lang,  zu  2 
bis  4,  seltener  8  in  kleinen,  bis  21  j«.  dicken  Familien  vereinigt 
sind,  deren  Inhalt  meist  lebhaft  spangrün  und  grobgekörnt,  deren 
Zellhaut  verdickt,  deutlich  geschichtet  und  öfters  ebenso  wie  der 
Zellinhalt  gefärbt  ist;  3.  Ckroothece  RicMeriana  nob.  var.  aquatica 
nob.,  welche  auf  der  Wasseroberfläche  dieser  Sümpfe  frei  schwim- 
mende, rost-  bis  orangefarbige,  ziemlich  ausgebreitete,  sulzartige 
Massen  bildet,  deren  Zellmembran  weniger  dick  ist,  als  wie  die 
der  auf  feuchter  Erde  vorkommenden  typischen  Form  und  deren 
Chromatophoren  meist  orange-  bis  goldgelb  gefärbt,  selten  fast  farblos 
sind;  4.  Chroococcus  macrococcus  (Ktz.)  Rbh.  var.  aquatkus  nob., 
dessen  Zellmembran  nur  selten  wie  die  der  typischen  Landform  ge- 
schichtet ist  und  dessen  gold-  oder  orangegelb  gefärbter  Zellinbalt 
meist  in  der  Mitte  einen  grösseren  feurig-rothen  ölartigen  Tropfen 
enthält. 

Neben  diesen  soeben  genannten  einzelnen  blaugrünen  Algen 
kommen  in  den  salzigen  Sümpfen  bei  Auzitz  minder  häufig,  meist 
nur  unter  anderen  Algen  vereinzelt  noch  folgende  seltenere  Schizo- 
phyceen  vor:  1.  Calothrio)  aeruglnea  (Ktz.)  Thr.,  welche  von  der  ihr 
ähnlichen  C.  parasitica  (Chauv.)  Thr.  {Rivularia  parasitka  Chauv., 
Schizosiphon  parasitkum  Le  JoL,  0.  soUtaria  Krch.  ^)  =  Mastigo- 
nema  aerugineum  Krch.  ^)  =  Mastigothrkc  aeruglnea  Ktz.  incl.  3L 
fitsca  Ktz.,  die  bei  Auzitz  ebenfalls,  und  zwar  häufiger  als  jene 
vorkommt,  gut  zu  unterscheiden  ist;  2.  Nostoc  salsum  Ktz.,  welches 
nach  Bornet  und  T  hur  et*)  mit  N.  cinißorum  Tournef.  identisch 
sein  soll;  3.  Merismopoediion  glaucum  (Ehrb.)  Näg. 

Von  Oscillarien  ist  in  diesen  salzigen  Sümpfen  besonders  Oscil- 
laria  tenuis  kg.  var.  tergestina  (Ktz.)  Rbh.,  O.  spissa  Bory,  O.  suh- 


»)  Vergl.  Hauck  1.  c.  p.  513. 

*)  „Die  mikroskopische  Pflanzenwelt",  1885,  p.  37. 

*)  .Algen  von  Schlesien",   1878,  p.  220. 

*)  „Notes  algologiques"  II  p.  102. 


334 

Salsa  Ag.  und  O.  teiurrima  Ktz.  (incl.  Leptothruv  rigiduhi  Ktz.  *)  be- 
lli erkeüswerth. 

"Was  die  chlorophyllfn-üneii  Algen  betriift,  so  sind  hier  von  den 
Confervöiden  insbesondere  folgende  Arten  in  grösserer  Menge  vertreten 

1.  Conferva   saUaa    (Ktz.)    Ebh.    {Psiclwhovmium    salbium    Ktz.) 

2.  RMzodonium  riparium  (Roth.)  Harv.  (incl.  R.  salinum  Ktz.) 
Cladophora  crispaia  (Roth.)  Ktz.  var.  hrachiidados  Ktz.  {Cl.  bm- 
chijclados  Ktz.-):  4.  Ulothriv  suhtili^  Ktz.  und  U.  suMilissima  Rbh. 
( U.  subtilis  var.  subtilissima  Rbh.)  var.  macroyncres  nob.  ^) ;  5.  Oedo- 
(jonium  cruptopoi'um  "Wittr,  var.  vidmre  Wittr.  {Oedogonium  tenellum 
Ktz.?*)  mit  einer  anderen  viel  robusteren  Oedogonium-Ait,  deren 
dickwandige  veget.  Zellen  15  bis  20  a  dick,  2  bis  4mal  so  lang  sind, 
die  ich  jedoch  noch  nie  fructificirend  gesammelt  habe;  6.  BoWochaete 
rectangidaris  Wittr,  und  B.  subsimphw  Wittr. 

Von  den  Zyguemeen  sind  daselbst  besonders  folgende  Arten 
häufig:  1.  ^ougeotia  genuße^va  (Dillw.)  Ag.  (incl.  Mesocarpus  phncro- 
carpuB  D.  By.):'  2.  Jloiigeotia  cornicidata  nob.  aus  der  Sect.  Stauro- 
spermum  (^tz.)  Wittr..  deren  je  einen  plattenförmigen,  centralstän- 
digen  gelblichgrünen  Chlorophyllträger  enthaltende  Zellen  meist  5  bis 
6iu  dick,  6  bis  12,  seltener  bis  20mal  so  lang  sind,  deren  Zygoten 
den  der  JSfougeotia  quadrata  (Hass.)  Wittr.  {Stanrospermum  quadra- 
tum  (Hass.)  Ktz.  äusserlich  sehr  ähnlich  '),  18  bis  21  fi  lang  (hoch), 
22  bis  24  u  breit  sind  und  in  der  Regel  zwischen  vier,  je  einer  Zygoten- 
ecke  aufsitzenden,  lateralen  Zellen  liegen.  An  den  ^ier  Ecken  der 
Zygoten,  welche  bei  anderen  Staurospermum-Ktz. -Arten  flach  abge- 
stutzt oder  grubig  eingedrückt  sind,  ist  die  glatte,  braungelbe  ^Vlittel- 
haut  mit  je  einem  3 — 6  /n  langen,  gelbbraunen,  hornartigen  Aus- 
wuchs ausgezeichnet:  3.  Zggnema  stelUnum  (Vauch.)  Ag.  var.  rhyn- 
chonema  nob.,  dessen  veget.  Zellen  meist  18,  seltener  16  bis  20  jit 
dick.  2  bis  6mal  so  lang  sind  und  nie  leiterförmig.  sondern  seitlich 
copuliren.  Die  Zygoten  dieser  Zugn.ema-¥ orm.  sind  fast  kugelrund, 
30  bis  38  u  im  Durchmesser,  seltener  nur  27  u  dick  und  bis  38  ft 
lang,  und  sie  liegen  meist  gerade  in  der  Mitte  der  beiden  benach- 
barten seitlich  coujugii-ten  Zellen,  nicht  in  einer  (in  der  sog.  weib- 
lichen) von  diesen  beiden  Zellen,  wie  bei  den  meisten  anderen, 
seitlich  copulirenden  Zygnemaceen;  4.  Spirogyra  portkalis  (Müll.) 
Clev.  (S.  quinina  Ktz.)  und  S.  Jürgensii  Ktz.,  nebst  einigen  anderen 
von  mir  bisher  nur  steril  gesammelten  Spirogyren. 

Von  anderen,  in  den  Salinen  bei  Auzitz  spärlicher  vorkommen- 
den, Chlorophyceen  seien  hier  nachfolgende  zwei  Arten  hervorgehoben: 
Jlcrposteh'on  repens  (A.  Br.)  Wittr.  {Aphanochaete  rcpe/is  A.  Br.), 
dessen  einige  junge  Exemplare  ich  hier  auch  an  Bolbochaete-Borsten 


\)  Siehe  .Oesterr.  botan.  Zeitsch^ift^  1884.  Nr.  9  u.  f. 
-)  UeLer    den    polvraorplien  Entwicklungsgang    dieser  Alge  vergl.  meine 
Abliandlung  .Ueber  den  Polvmorphismus    der  Algen'.    Botan..   Centralbl.  1883. 
*)  Siehe  meinen  .Prodromus  der  Algenflora  Böhmens"  "I.  Theil,  18S6,  p.  o9. 
*)  Siehe  meinen  ,Prodromas".  p.  47.  Anmerk.  i. 
*J  Siehe  De  Bary's  ,Conjugaten%  iSo8,  Tab.  Vm,  Fig.  11. 


335 

festsitzend  beobachtet  habe  and  Oocj/süs  Nae^dü  A.  Br.,  welche  am 
Bande  dieser  Sümpfe  neben  der  typisdien  auch  in  einer  gloeoeysti»- 
artigen  Form  TOrkommt,  deren  meist  nor  18  ft  dicke  und  24  fi  lange 
Zellen  Yon  je  einer,  seltener  zwei  farblosen  Hüllen  umgeben,  in  der 
gemeinsamen  blasenlorm^en  Matterzellenhölle  emgescliiossen  sind. 

Yon  den  in  diesen  salzigen  Sümpfen  ziemlich  spärlich  auftre- 
tenden Desmidiaceen  seien  hier  namentlich  folgende  Arten  angeführt: 
Closteriuni  ffraeUe  Breb.,  CosnuMrium  remforme  (Balfä.)  Areh.  mit 
C.  mwrgariferuin  (Tnrp.)  Menegh.,  Cosinarium  ffranatum  Breb.  in 
einer,  der  von  Xordstedt  neulich  ')  abgebildeten  (1.  c.  Taf.  I,  Fig.  1 
im  Separatabdruck)  Varietät  sehr  ähnlichen  Form,  deren  Zellen  jedoch 
meist  S3  bis  30  u  lang  aber  nur  20  bis  24  (am  Isthmus  6)  fi  breit  sind, 
nebst  einer  anderen  neuen  Cosm-arium-Y orm.  CosnMrium  salimim  nob., 
welche  von  den  bisher  beschriebenen,  am  meisten  jener  von  üel- 
ponte  in  seinem  Werke  -Specimen  Desmidiaceanun  subalpinarum* 
1873.  Tab.  Tu.  Fig.  5.  abgebildeten  Form  des  Cifsmarium  Mene- 
ahi/üi  Bre'b.  ähnlich  ist.  von  dieser  sowie  von  der  ihr  sehr  naheste- 
henden von  Delponte  1.  c.  Tab.  VTL  Fig.  ö  abgebildeten  Form,  mit 
welcher  die  von  P.  Eeinsch  in  dessen  Werke  _Contributiones  ad 
algologiam  et  fungologiam  etc."  1875.  Chlorophyllophyceae.  Tab.  XU, 
Fig.  12  c.  abgebildete  Form  derselben  Co^tihinum-Art  wohl  identisch 
ist!  sich  aber  wesentlich  dadurch  unterscheidet,  dass  ihre  12  bis  14, 
am  Isthmus  bloss  5 — 6«  breiten.  IS  bis  20«  langen  ZeDen,  die  mit 
einer  schmalen  Linealischen  Mittel einscbnürung  versehen  sind,  an  den 
oberen  schrä'Z  anstei£renden.  und  den  unteren  fast  senkrechten  Seiten 
nicht  gekerbt,  s .- iv:^::  Trn  geraden  Linien  begrenzt  sind,  sowie  dass 
die  im  U— risfr  ;:^_-i^ Issig  sechseckigen  feist  birett-ähnlieiien,  sm 
dem  -t-T^;  :_-;  TtI  1  ^  '.r:-^:  fach  abgestutzten.  Zellhälften  ganz 
nevü-l-  B:.-:-  ;_  i  :"i.rilr  ir  i.:;-.  :L.rüs  stumpf-wiaküge.  nicht  abgerun- 
dete Eok-n  .:  .brn. 

Was  LI-  -iie  anderen  Localitäten  betrifft,  an  welchen  ich  in 
Böhmen  a  ;:h  n:oh  halophile  Algen  gesammelt  habe,  so  will  ich  hier 
vor  allem  bemerken,  dass  ihre  Algenflora,  was  die  Ausdehnung  und 
Formenmannigfaltigkeit  anbelangt."  bei  weitem  hinter  der  bei  Auzitz 
eDtwickelten  nachsteht.  So  kommen  z.  B.  an  dem  offenen  Abzugs- 
erraben, der  in  der  Xähe  des  fürstl.  Schwarzenberg' sehen  Meierhofes 
bei  Cizkowitz  befin<ilicheu  BitterwasserqueUe,  in  recht  grosser  Menge 
bloss  folgende  halophüe  Algen  vor.  Gk^\>capsa  salina ,  Lywhya 
salhva  var.  terrestris,  Lmohm  arenaria  L.  {Hi/ph<\yihrir).  haiophiia, 
Microcoleifs  {CTifhon'Ma^tmysalinus  in  der  typischen  Form  imd  dessen 
var.  stratiri<\m.s  (Fior.  Mazz.)  Kbh.  {Mictw-deus  stratißcans  Fior.  Mazz.), 
Conferva  salina.  Wäsodonium  salimnn  Kiz.,  Gadophora  bra<rhi/da~ 
dos  Ktz.  -). 

')  ,Demsidieer  samlade  af  d.  Berggren  etc.'.   ISSo.  p.  7. 

')  Yon  diesen  drei  zuletit  genannten  Algen  sanmielte  ich  die  !eine  oder 
die  andere,  seltener  alle  beisammen,  anch  hie  und  da  in  feuchten  Wiesengräben 
bei  SuloTi.c  nächst  Lohositz.  bei  Püllna  nächst  Brns  und  auf  Plänerkalk  am 
rfer  des  Zehuner  Teiches  bei  Libnowes  an  der  Cidlina  (vergL  meinen  .Prodio- 
luus  der  Algeuflora  Böhmens",  1.  Theü.  p.  7".  79.  St). 


330 

Bei  den  Saidschitzer  Bitterquellen  nächst  Biliu  habe  ich  die 
wenigen  halophilen  Algen  {Calothrix  salina,  llicrocoleus  salinus, 
Lynghya  arenaria,  L.  {Hypopheotrix)  halophila  theils  an  den  höl- 
zernen Wasserleitimgsrinnen,  durch  welche  das  Bitterwasser  in  grös- 
sere Wasserbehälter  geleitet  wird,  theils  auch  unter  diesen  Kinnen 
auf  feuchter  Erde  vorgefunden.  Bei  der  kleinen  Bitterwasserquelle  bei 
Kozow  nächst  Laun  war,  von  den  eben  angeführten  Algen,  bloss 
Lynghya  salina,  L.  arenaria  und  in  geringer  Menge  auch  {L.  Hyplieo- 
thrLv)  halophila  entwickelt. 


Beitrag  zur  Flora  der  Karpathen  und  des  Hoch- 
gesenkes. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung.) 

Carduus  nictans  L.  Noch  bei  Neu  Lhota  fehlt,  oder  ist  höchst  selten 
von  Val.  Klobouk  bis  Ostrawitz. 

—  acanthoides  L.  Gemein  in  höheren  Lagen  bei  Val.  Klobouk, 
Zdiechow,  Jägerndorf,  Weiskirch. 

—  crispus  L.  Straznitz  (Fasaugarten  etc.);  häufig  um  Teschen,  be- 
sonders längs  der  Olsa  (v.  Uechtritz)!,  Boguschowitz. 

—  personata  L.  Karlsbrunn  (v.  Niessl),  Gr.  Vater,  Knoblochgraben, 
Bärenkamm,  f.  albiflora  in  vielen  Exemplaren  mit  der  gewöhn- 
lichen Form  im  Knoblochgraben,  unterhalb  der  Schweizerei. 

Cirsium  eriophorum  Scop.  Louka,  Strany  hier  häufig  im  Wd.  Stransko, 
Hallenkau  (Prowaznythal  etc.),  Kicera  ceriianskä,  Jaworniky, 
Stracenec,  gemein  b,  Gr.  Karlowitz,  Miloiiow,  Maxmilianka  und 
Jawornickathal  nächst  Althammer,  na  Welke,  Mt.  Lomna. 

—  palitstre  Scop.  Gemein  im  b.  G.  in  höheren  Lagen:  Gipfel  der 
Wysokä  und  des  Smrk,  Lysä  hora,  Donnerlahn  bei  Karlsbrunn, 
Mooslehue. 

—  canum  All.  Rohatetz,  Straznitz,  Welka,  Woisice  bei  KL  Wrbka, 
Jawornik,  Philippsthal,  Strany,  Slawkow,  Niwnitz,  Ung.-Brod, 
Hawritz,  Suchä  Loza,  Ordiejowhof,  Bystfitz,  Banow.  ß.  denudata 
mihi.  Stengel  fast  nackt,  selten.  Strany. 

—  pannonicum  Gaud.  Straznitz,  Knezdub,  Woisice  bei  Kl.  Wrbka, 
Jawornik;  Jaworina  (Holuby),  Banow  (Makowsky),  üng.- 
Brod. 

—  rivulare  Link.  Val.  Klobouk,  Zdiechow,  Husleukathal,  Hallen- 
kau, häufig  bei  Gr.  Karlowitz,  Miloüow,  Salajka,  Althammer, 
Klin;  am  Fusse  des  Smrk ,  häufig  auf  den  Abhängen  der  Lysä 
hora  bei  Maleuowitz  und  sonst  im  Thale  der  Ostrawitza  (Oboruy), 
Przno,  Krasnä,  Morawka,  Slawiea,  Lomna,  Jablunkau. 


337 

Cirsium  heteroph/Uum  All.  a.  diversifolium  Wimm.  Celak.  Prodr. 
p.  258.  Thal  der  i-auschenden  Tees. 

—  oleraceum  X  camnn  Wimm.  Am  Wege  zur  Lysä  hora  bei  Ung.- 
Brod. 

—  palustre  X  oleraceum  Naeg.  Donnerlahn  bei  Karlsbrunn. 
CarUna  vulgaris  L.    Var.  nigrescens  mihi.    Woisice    bei  Kl.  Wrbka, 

Jaworuik  [Bukowina  nächst  Wrbowetz] '),  Philippsthal,  Neu  Lhotta, 
Strany,  Lysä  hora  bei  Uug.-Brod,  Chrast  bei  Bojkowitz,  Val. 
Klobouk,  Potesch,  Prikaz,  Hallenkau,  Jawornikgebirge,  Milonow, 
Trojacka,  Ostrawitz,  Kovenky  bei  Malenowitz,  Morawka,  Lomna, 
nicht  ganz  typisch  im  Zabreg  bei  Teschen. 

—  acatdis  L.  Straznitz,  Kl.  Wrbka,  Welkä,  Jawornik,  Philippsthal, 
Neu  Lhota,  na  Kotarech  bis  zum  Gipfel  der  Jaworiua,Wolenow, 
Suchä  Loza,  Bojkowitz,  Val.  Klobouk,  Navojna,  Litsch,  Pultschin, 
Zdiechow,  Jaworniky,  Gr.  Karlowitz,  Milonow,  Abhänge  des 
Smrk,  Lukschinetz  und  Kovenky  bei  Malenowitz,  Metylowska 
Hürka,  Lomna,  Jablunkau,  Konska,  Jägerndorf  (Kuine  bei  den 
Ziegelhütten,  Burgberg,  Mösuig  etc.),  Würbenthai,  Ochsenwiesen, 
Goldenstein,  Sternberg. 

Dipsacus  si/lvestris  Huds.  Straznitz,  Hroznä  Lhota,  Tasow,  Louka, 
Wrbka,  Welkä,  Strany,  Ob.  Niemtschy,  Üng.-Brod,  Suchä  Loza, 
Bojkowitz,  Kokytnitz,  Prowazuythal  bei  Hallenkau,  Neudorf, 
Priedland,  Przno,  Morawska,  Boguschowitz,  Teschen,  Konska, 
Mähr.  Ostrau,  Hei-manitz. 

Trichera  silvatlca  Sclirad.  Kohatetz,  Straznitz,  Welka,  Kl.  Wrbka. 

Succisa  pratensis  Mnch.  Gemein  im  b.  G. 

Knautia  arvensis  Coult.  ß.  alhiflora  =  Knautia  7noravica  Schur. 
Häufig  auf  den  Weinbergen 'bei  Straznitz  und  Eadiejau. 

Scahiosa  oehroleuca  L.  Sehr  verbreitet  und  noch  bei  Neu  Lhota, 
Jägerndorf,  Weiskirch. 

Valeriana  ofßcinalis  L.  Straznitz,  Kobela  bei  Küzelau,  Neu  Lhota^ 
na  Kotarech,  Strany,  Ob.  Niemtsch,  Bystritz,  Ordiejowhof,  Chrast 
und  Obora  bei  Bojkowitz,  Kokytnitz,  Val.  Klobouk,  Hallenkau, 
Gr.  Karlowitz,  Samcansker  Kevier,  Althammer;  im  Thale  der 
Ostrawitza  und  sonst  nicht  selten  (Oborny),  Krasnä,  Lomna. 
Var.  angustifolia  T.  Wiesen  bei  Strany.  Var.  exaltata  Mikan. 
Vapenky  bei  Val.  Klobouk. 

—  samhucifolia  Mikan.  Im  Gesenke  ziemlich  häufig:  Neu  Josefs- 
thal bei  Goldenstein  (Oborny),  Karlsbrunn  (v.  Niessl),  Moos- 
lehne, Abhänge  des  Gr.  Vater  und  Bärenkamm,  Knoblochgraben, 
Wald  bei  den  Ochsenwiesen. 

Valerianella  dentata  Poll.  Kohatetz,  Straznitz,  Hroznä  Lhota,  Welka, 
Strany,  Ung.-Brod,  Hawi-itz,  Bojkowitz,  Val.  Klobouk,  Litsch. 

Sherardia  arvensis  L.  Gemein,  am  Milonow  über  700  M. 

Asperula  odorata  L.  Verbreitet.  Welkä,  Jawornik,  Neu  Lhota,  Ja- 
wofina,   Val.  Klobouk,    Zdiecliow,   Hallenkau,   Jawornikgebirge, 

*)  Die  eingeklammerten  Standorte  liegen  schon  auf  ungar.  Seite. 


338 

Gr.  Karlowitz,  Hlukokä,  Wysokä;  Friedland,  Oudrejnik  und  vie- 
len anderen  Orten  (Ob orny);  LukscMnetz,  Maleuowitz,  Morawka 
Slawica,  Lomna,  Sternberg. 

Äsp.  ci/nanchica  L.  Rohatetz,  Zwolenow,  Straznitz,  Radiejaii,  Knezdub, 
Hioznä  Lhota,  Welkä,  Kobela  bei  Küzelaii,  Jawornik,  Blumen- 
thal (Jelenowä  etc.),  Strany,  Ung.-Brod,  Prakschitz,  Hawfitz, 
Sucbä  Loza,  Ordiejowhof,  Bystritz,  I3anow,  Bojkowitz,  Zahorowitz , 

Galium  cruoiata  Scop.  Straznitz,  Welkä,  Studencauy-Bach  bei  Alt- 
hammer, Abhang  des  Smrk  gegen  den  Klin  zu,  Lysä  hora;  bei 
Friedland,  doch  nicht  häufig  (Ob orny),  Krasnä,  Morawka,  Lomna; 
Jablunkau  (v.  U echtritz). 

—  vernum  Scop.  Klokocnik  bei  Jawornik,  Philippsthal,  häufig  auf 
der  Lysä  hora  und  im  Wd.  zur  reichen  Linde  bei  Üng.-Brod, 
Chrast  und  Kopanice  bei  Bojkowitz,  häufig  bei  Val.  Klobouk, 
Prikaz,  Litsch,  Pultschiu,  Posusiska  bei  Zdiechow,  Prowazny- 
thal  bei  Hallenkau,  Kicera  cernanska,  häufig  im  Jawornik- 
Gebirge  und  bei  Gr.  Karlowitz,  u  Tureckü  am  Myloiiow,  Gipfel 
der  Wysokä,  Salajker  Revier,  Jawornickathal,  Althammer,  na 
Welke,  Polana,  Smrk,  Ostrawitz,  Jägerndorf  (Burgberg  und 
Mösnig),    Eichberg  bei  Weiskirch,  Urbanswald  bei  Würbenthai. 

—  rotundifolium  L.  Neu-Lhota,  Jaworina,  Val.  Klobouk  (Wd.  Horka 
und  Jelenowskä),  Prikaz  (Rozsosi,  hajek  etc.),  Litscli,  Hradischow, 
Hallenkau,  Gipfel  der  Jaworniky,  häufig  bei  Gr.  Karlowitz, 
Hlukokä  nächst  Ob.  Becwa,  Wysokä,  Althammer  (Studencany 
etc.)  na  Welke;  Oudrejnik  bei  Friedland  u.  a.  0.  (Ob orny), 
Lysä  hora  (Ob orny)!  Ostra,  Morawka,  Slawica  (Urbaska,  Ka- 
luzne,  u  Chocü),  Ptacinky  bei  Lomna,  Fleischerwald  bei  Jägern- 
dorf, Schlossberg  bei  Würbenthai,  Sternberg  (Wd.  beim  Kiosk 
etc.);  Karlsbrunn  (v.  Niessl)! 

—  horeale  L.  Strany;  Brünnelheide  (v.  U echtritz)! 

Lonicera  xyloateum  L.  Kobela  bei  Küzelau  [Bukowina  nächst  Wrbo- 
wetz],  Jawornik,  Philippsthal,  Val.  Klobouk,  Hallenkau,  Gr. 
Karlowitz;  Teschen  (W.  Fl.)!  Koiiska;  Jägerndorf  (Spat zier)! 
Würbenthai  bis  Karlsbrunn,  Schlicksenwald  bei  Goldenstein. 

—  nigra  L.  Gr.  Karlowitz  (Podtäty,  za  Palüchem  etc.),  Wysokä; 
Trojacka  (Fiek)!  ^Wälder  bei  der  Salajka;  bei  Friedland,  auf 
dem  Smrk  bei  Celadna  etc.  (Ob orny),  Morawka,  Slawica, 
Lomna;  Jablunkau  (Kolbenhey er  und  v.  Uechtritz)!  von 
Ludwigsthal  und  Karlsbrunn  bis  auf  die  Abhänge  des  Altvaters, 
Gr.  Vater,  Knoblochgraben,  Bärenkamm,  Gr.  Seeberg;  Thal  der 
rauschenden  Tees,  bei  den  Ochsenwiesen. 

Sambucus  racemosa  L.  Jawornik,  Hallenkau,  Ostrawitz,  Morawka, 
Slawica,  Lomna,  Jablunkau,  Steruberg. 

—  ebulm  L.  Straznitz,  Welkä,  KL  Wrbka,  Jawornik,  Jaworina,  Strany, 
Val.  Klobouk,  Halleukau,  Gr.  Karlowitz,  Miloiiow,  Wysokä, 
Ostrawitz;  bei  Friedland  (Oborny),  Przno;  Teschen  (W.  Fl.)! 
Boguschowitz. 


339 

Viburnmn  opulus  L.  Welkä,  Küzelau,  Jawornik  (Wielicky  Wd.  'otc), 
Vapeuky  bei  Val.  Klobouk,  Metylowska  Hürka,  Jauowitz,  Zabreg 
bei  Tescben,  Konskau,  Jägerndorf  (Oboruy).^ 

—  lantana  L.  Häufig  bei  Straznitz  (Stamfäty,  Zerotin,  Wald  bei 
der  üeb erfuhr);  Gebüsche  und  Twarozna  und  Lbota  bei  Straznitz 
lind  bei  Banow  (Makowsky);  [Bukowina  bei  Wrbowetz],  Wie- 
sen und  Kobela  bei  Küzelau,  Jawornik,  Philippsthal,  Kralow 
bei  Üug.-Brod. 

Ligustrum  vulf/are  L.  Kobatetz,  Petrow,  Straznitz,  Hroznä  Lhota, 
Welkä,  Kl.  Wrbka  [Bukowina  nächst  Wrbowetz],  Jawornik, 
Strany,  Ob.  Niemtschy,  Üng.-Brod,  Hawritz,  Prakscbitz. 

Vincetoxicum  officinale  Mönch.  Straznitz,  Knezdub,  Lippau,  Welkä, 
Woisice  bei  Kl.  Wrbka,  Jawornik,  Üng.-Brod,  Cbrast  bei  Boj- 
kowitz. 

Memianthes  trifoliata  L.  Gr.  Karlowitz  (Milonowkathal  etc.);  Torf- 
moor Huty  bei  Friedland  (Oborny);  Althammer. 

Geiitiana  cruciata  L.  Kobela  bei  Küzelau,  Hrädek  Wd.  und  Machowe- 
Wiesen  nächst  Jawornik,  Wiesen  bei  Sigmund's  Gasthaus,  knapp 
an  der  ungar.  Grenze  [Miawa]. 

—  asdepiadea  L.  Huti-Hammer  und  von  da  bis  an  die  ungarische 
Grenze,  auf  der  Lysä  hora,  bei  Malenowitz  und  Lukscbinetz,  bei 
Althammer  etc.  (Oborny);  Klin,  Peretonnky,  Polana,  Wiesen, 
Skalka  und  Wasathal  bei  Ostrawitz,  Butosonka,  Janowitz,  Bystra, 
Krasnä,  Morawka,  Slawica  (ürbaska  Wd.);  var.  pauciflora  mihi, 
Pflanzen  schmächtiger  und  kleiner,  meist  nur  einblüthig,  auf 
trockenem,  sonnigen  Boden  bei  Ostrawitz. 

—  pneumonanthe  L.  Potoky  bei  Jawornik,  Philippsthal,  Neu  Lhota, 
doch  überall  nur  sehr  spärlich. 

—  ciliata  L.  Straznitz,  Welka,  Jawornik,  Philippsthal,  Neu  Lhota, 
na  Kotarech,  Bojkowitz. 

Erythraea  centaurium  Pers.  Verbreitet  um:  Welkä,  Strany,  Üng.- 
Brod,  Bojkowitz,  Klobouk,  Prikaz,  Ostrawitz;  Friedland  (Oborny), 
Krasnä,  Lomna,  Jägerndorf. 

—  ramosissima  Pers.  Kohatetz,  Zwolenow,  Straznitz,  Hroznä  Lhota, 
Welkä,  Kl.  Wrbka,  Jawornik,  Blumenthal,  Strany. 

Myosotis  intermedia  Link.  Verbreitet  in  der  Gegend  von  Val.  Klo- 
bouk, Hallenkau,  Gr.  Karlowitz,  Krasnä,  Jabluukau,  Mähr.- 
Ostrau,  Jägerndorf. 

—  hispida  Schlecht.  Straznitz. 

—  stricta  Lmk.  Gemein  und  noch  bei  Val.  Klobouk,  Jablunkau  und 
TöscIlGn  gIjc 

EcMum  vulgare  L.    Gipfel  der  Jaworina,    Brünnelheide    in   geringer 

Entfernung  von  der  Kirche. 
Cerinthe  minor  L.  Rohatetz,  Zwolenow,  häufig  bei  Straznitz,  Kralow 

bei    Üng.-Brod,    Hawritz,  Prakscbitz,  Sucha  Lozä,    Ordiejowhof, 

Bystfitz,  Banow;  häufig  um  Tescben  (Kolbenhey er)!  Konska, 

Boguschowitz. 
Nomiea  pidla  BC.   Rohatetz,   Petrow,    Straznitz,   Knezdub,   Hrozua 


340 

Lhota,  Lippau,  Welkä,  Kl.  Wrbka,  Niwnitz,  Ung.-Brod,  Hawfitz, 

Suchä  Loza,  Woleuow. 
Anclwsa  officinalis  L.  Rohatetz,  Petrow,  Straznitz,  Radiejaii,  Tasow, 

Welkä. 
Sympluitmn  officinale  L.  f.  alhiflora,  auf  Wiesen  iind  im  Walde  bei 

der  Uebeifiilir  bei  Straznitz  und  in  der  Chrast  bei  Bojkowitz. 

—  tuberosum  L.  Nur  noch  bei  Jelenowa  bei  Blumenthal  kenntlich. 
Convolvulus  sepium  L.    Eohatetz,  Zwolenow,  Petrow,  Straznitz,  Ra- 

diejau,  Hroznä  Lhota,  Welkä,  Ung.-Brod,  Hawritz, 
Cuscuta  epiUnum  Weihe.  Lomna,  Jablunkau. 

—  inajor  DC.  Ung.-Brod  auf  Ligustrum  vulgare,  Woisice  bei  Kl. 
Wrbka  auf  Imda  salicma. 

—  epithymiim  Murr.  Strazüitz,  Woisice  bei  Kl.  Wrbka,  Wiesen 
Janny  bei  Neu-Lhota,  Stransko  Wd.  bei  Strany,  Ung.-Brod, 
Hawritz  b.  trifolü  Bbgt.  sp.  Litsch,  Hürka  Metylowskä,  Jablun- 
kau, Mähr.  Ostrau,  Hermanitz, 

Lycium  barbarum  L.  Rohatetz,  Straznitz,  Hroznä  Lhota,  Ung.-Brod, 
Bojkowitz  auf  d.  Sto.  verwildert,  ferner  bei  Eriedland,  Taschen, 
Jägerndorf,  Weiskirch. 

Atropa  belladonna  L.  Kobelau  bei  Kuzelau,  Mericnik  bei  Jawornik, 
Blumenthal,  Vapenka  und  Holzschlag  auf  der  Doubrawa  bei 
Val.  Klobauk,  Holzschlag  am  Rozsosi  bei  Prikaz,  Krasnä,  Mo- 
rawka,  Jablunkau. 

Physalis  alkekengi  L.  Zwolenow;  Straznitz  (Reissek)!  Welkä,  Neu- 
Swietlow  bei  Bojkowitz, 

Datura  stramonium  L.  Rohatetz,  Petrow,  Zwolenow,  häufig  bei 
Straznitz. 

Hyoscyamus  niger  L,  Gemein,  noch  um  Jawornik  und  Strany,  scheint 
schon  um  Val.  Klobouk  und  von  da  an  bis  Ostrawitz  zu  fehlen, 
ebenso  von  Krasnä  bis  Lomna. 

Verbascum  phlomoides  L.  ampl.  a)  genuinutn  Celak.  Prodr.  pag.  313 
Straznitz,  Welkä,  Ung.-Brod.  b)  thapsiforme  1.  c.  Welkä,  Neu- 
Lhota,  Jawornik,  Strany. 

—  thapsus  L.  Blumenthal,  Strany,  Hallenkau,  Gr.  Karlowitz, 
Morawka,  Jägerndorf,  Würbenthal,  Ludwigsthal;  Karlsbrunn 
(v.  Niessl). 

—  lychnitis  L.  Rohatetz,  Straznitz,  Ung.-Brod,  Hawritz,  Prakschitz. 

—  nigrum  L.  Lippau,  Litsch,  Zdiechow,  Huslenkathal ,  Hallenkau, 
Gr.  Karlowitz,  Krasnä,  Morawka,  Lomna,  Jablunkau,  Würben- 
thal, Ludwigsthal. 

—  Orientale  M.  Bieb.  Weinberge  bei  Straznitz,  Radiejau. 

—  blataria  L.  Zwolenow,  häufig  auf  Wiesen  und  Weinbergen  bei 
Straznitz. 

Scrofidaria  nodosa  L.    Gemein.  In  höheren  Lagen  auf  der  Jawofina. 

—  alata  Gilib.  Jägerudorf. 

■ —  Seopolii  Hoppe.  Wald  u  Oudrü  bei  Gr.  Karlowitz,  Wysokä,  Wald 
StudenSany  bei  Althammer,  Kliu;  Karlsbrunu  (v.  Uechtritz 
sen.)!  Mooslehne,  Gr.  Vater  Abhang. 


341 

Gratiola  ofßcinalis  L.  Auf  Wiesen  bei  Robatetz  (M.  Makowsky), 
Petrow,  Zwolenow,  bäufig  auf  Wiesen  und  Gräben  bei  Straznitz, 

Linaria  spuria  Mill.  Zwolenow,  Straznitz,  Ung.-Brod,  Hawritz, 
Prakschitz. 

Antirrhinum  orontium  L.  Ung.-Brod,  Prakscbitz,  Hawritz,  Würben- 
tbal! 

Digitalis  amhigua  Murr.  Kobela  bei  Küzelau,  Altbammer,  na  Welke 
Wald  Studencany,  Klin,  Polaua.  Auf  den  Abhängen  im  Ostra- 
witzatbal  nicbt  selten  etc.  (Oborny);  Lysäbora,  Lukscbinetz, 
Mt.  Lomna,  Fleischerwald  und  Kircbberg  bei  Jägerndorf,  Bären- 
kamm, Thal  der  rauschenden  Tees. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Der  Pilzmarkt  in  Ung.  Hradisch. 

Von  Ludwig  Schlögl, 

k.  k.  Gjmn.-Professor. 
(Sdiluss.) 

Von  den  Eingpilzen  {Psalliota)  werden  folgende  Arten 
zu  Markte  gebracht. 

Agaricus  {Psalliota)  campestris  L.  Der  Champignon  mit  den  Spiel- 
arten Ps.  silvicola  und  Ps.  praticola. 

A.  (Psall.)  silvaticus  L.  Wald-Champignon  und 

A.  {Psall.)  arvensis  Schaff.  Schaf-Champignon. 

Das  Erscheinen  des  Champignons  auf  dem  Markte  ist  Ende 
Mai  in  grösseren  Mengen,  besonders  die  Spielart  Ps.  praticola 
wird  im  Juli,  August  und  September  zu  Markte  gebracht,  wäh- 
rend die  Spielart  Ps.  silvicola  im  October  bis  Mitte  November 
auftritt.  Die  beiden  anderen  Arten  erscheinen  besonders  im 
September  und  October  auf  dem  Markte. 

Vereinzelt    wird    auch    im  October   aus    den  Laubwäldern 
des  Rovniaberges 
Ag.  {Psall.)  spodophyllus  Krtz.  der  graublätterige  ßingpilz  zu  Markte 

gebracht. 
Ag.  {Pholiota)  mutahilis  Schaff.  Der  Stockschwamm. 

Dieser  Pilz  erscheint  bereits  Anfangs  Mai  auf  dem  Markte, 
wird  in  Massen  im  Juli,  August,  September  und  October  und 
in  kleinen  Mengen  bis  Ende  November  zu  Markte  gebracht. 
Am  schmackhaftesten  ist  er  im  Juli  und  August.  Er  wird  nicht 
bloss  von  der  Land-,  sondern  auch  von  der  Stadbevölkerung 
gerne  gegessen. 

Von  den  Täublingen  werden 
Bussula  vesca  Fr.  Speise-Täubling, 

B.  alutacea  Fr.  ledergelber  Täubling, 

JR.  integra  Fr.  unschädlicher  Täubling  und 

Oesterr,  bntan.  Zeitschrift.  10.  Heft   1886.  ^O 


342 

R.  lutea  Fr.  schöngelber  Täubling  und  zwar  meist  abgeschält  auf 
den  Markt  gebracht,  so  dass  es  häufiger  vorgekommen  ist,  dass 
auch  giftige,  wie 

R.  rubra  Fr.  und 

R.  furcata  Fr.  leicht  mit  verkauft  wurden. 

Der  schöngelbe  Täubling  wird  seltener  meist  nur  im  Juli 
und  August,  die  anderen  Arten  aber  von  Juni  bis  Mitte  Novem- 
ber oftmals  in  grossen  Mengen  zu  Markte  gebracht. 
CanthareUits  cibarms  Fr.  Der  Röthling. 

Der  Köthling  wird  zuerst  im  Juni,  massenhaft  im  Juli 
und  August,  seltener  im  September  bis  Ende  October  zu  Markte 
gebracht.  Er  wird  nur  vom  Landvolk  gegessen. 

Agaricns  {Pleurotii^)  ostreatus  Jacq.  Der  Drehliug. 

Dieser  Pilz  mit  einem  bald  muschel-  bald  trichterförmigen 
Hut  von  hell-  oder  dunkelbrauner  Farbe  wird  vereinzelt  im  Juli 
und  August,  in  grösseren  Mengen  aber  im  September,  October 
nnd  vielmals  auch  bis  Mitte  November  in  schönen  Stücken  zu 
Markte  gebracht. 

Ag.  (Pleur.)  salignvs  Pers.  Weiden-Seitenstielpilz  und 

Äfj.  {Pleur.)  ^dmarius  Pers.  Ulmen -Seitenstielpilz  erscheinen  nur 
vereinzelt  im  Juli  und  October  auf  dem  Markte. 

Ag.  {Collyhia)  oreades  Bolt.  Der  Nagelschwamm. 

'  Dieser  Pilz ,  der  nur  von  der  La,ndbevölkerung  gegessen 
wird,  wird  selten  im  Mai  und  Juni,  häufiger  im  Juli  und  August 
und  vereinzelt  im  September  zn  Markte  gebracht. 

Marasmius  scorodonius  Fr.  Der  Lauchschwamm. 

Er  wächst  sowohl  auf  Grasplätzen,  als  auch  im  Walde. 
Der  von  Grasplätzen  ist  schmackhafter  als  der  aus  dem  Walde. 
Er  wird  bereits  im  Mai  und  Juni,  vereinzelt  im  Juli  und  August, 
häufiger  im  September  imd  manches  Jahr  auch  noch  im  October 
zu  Markte  gebracht. 

Agarlcus  (Oalorrheus)  deliciosiis  Fr.  Der  Keizker. 

In  manchen  Jahren,  wie  im  Jahre  1885,  wird  dieser  Pilz 
sogar  schon  Ende  Mai  zu  Markte  gebracht,  öfter  erscheint  er  im 
Juni  schon,  hört  dann  auf,  um  im  August  bis  über  die  Mitte 
November  in  Massen  am  Markte  feilgeboten  zu  werden.  Von 
unkundigen  Pilzsuchern  wird  manchmal 

Ag.  {G-cdorrheKs)  torminosus  Seh.  der  Birkeurietsch  mitgesaramelt 
und  mit  dem  Reizker  vermengt  feilgeboten,  weil  bei  vielen  die 
Milcii  gelblich  wird,  wesshalb  er  auf  den  ersten  Blick  auch 
schwer  unterschieden  werden  kann.  Am  meisten  wird  der  Eeizker 
von  der  Stadtbevölkerung  angekauft,  in  Essig  eingelegt,  für  den 
Winter  aufbewahrt. 

Laotarius  {Galorrheus)  volemus  Fr.  Der  Goldbrätling. 

Der  Goldbrätling  wird  zuerst  Anfangs  Juli,  in  grösseren 
Mengen  gegen  Ende  Juli  und  im  x^ugust  und  oft  in  sehr  grossen 
Exemplaren  zu  Markte  gebrach'  =  Vereinzelt  erscheint  er  in  man- 


343 

chen  Jahren   noch   mit  Ende  October  am  Markte.    Er  wird  von 
der  Bevölkerung  mit  Salz  bestreut  und  geröstet  gegessen. 

Agar  ICHS  {Trkholoma)  graveolens  Pers.  Der  Maischwamm. 

Ag.  (Trich.)  ColumbeUa,  Tauben-Haarsäumling, 

Ag.  (Trich.)  Pomonae  Lenz.  Obst-Haarsäumling. 

Ag.  (Trich.)  gambosum.  Huf-Haarsäumling. 

Bereits  Ende  April  erscheint  auf  dem  Markte  der  Mai- 
schwamm, der  im  Mai  am  häufigsten,  im  Juni  meistens  noch 
in  alten  Exemplaren  auf  den  Markt  gebracht  wird.  Die  Obst- 
und  Hufhaarsäumlinge  sind  meist  im  Juni  und  Juli  vertreten. 
Der  Tauben-Haarsäumling  wird  nur  vereinzelt  und  zwar  im 
October  auf  den  Markt  gebracht. 

Ag.  (Armllaria)  melleu^  Vahl.  Der  Hallimasch. 

Er  erscheint  in  lichter  und  dunkler  Färbung.  Die  mit 
lichtem  und  gleichzeitig  glattem  Hut  wachsen  auf  Feldern  und 
Wiesen,  während  die  letzteren  im  Walde  gefunden  werden. 
Abnormitäten  desselben ,  wie  solche  mit  bis  4  Ctm.  dickem 
Stnmk,  finden  sich  nicht  selten  am  Markte.  Er  wird  bereits  im 
August  vereinzelt,  in  grösseren  Mengen  im  September  zu  Markte 
gebracht.  Massenhaft  erscheint  er  im  October  und  nimmt  an 
Menge  im  November  ab,  bis  seinem  Erscheinen  Ende  November 
starke  Fröste  oder  Schnee  ein  Ende  machen. 

Ag.  [Lepiota)  procerus  Scop.  Der  Parasolpilz. 

Er  findet  sich  nicht  selten  in  den  Nadelwäldern  des  Mars- 
gebirges und  der  Ausläufer  der  kleinen  Karpathen,  wird  aber 
nicht  von  der  Bevölkerung  gesammelt    und    zu  Markt  gebracht. 

Ag.  {Amarita)  caesarus  Scop.  Der  Kaiserling. 

Dieser  Pilz  wächst  im  Marsgebirge  in  grösserer  Menge  in 
den  Wäldern  bei  der  Biirg  Buchlau.  In  früheren  Jahren  wurde 
er  nur  vereinzelt  unter  dem  Namen  Safranpilz  als  Täubling  zu 
Markte  gebracht,  da  ihn  die  meisten  Pilzsucher  als  giftigen 
Fliegenpilz  ansahen.  Erst  im  Jahre  1885  wurde  er  nach  Be- 
lehrunc{  der  Pilzverkäufer  über  diesen  guten  und  schmackhaften 
Pilz  häufiger  in  den  Monaten  Juli  und  August  zu  Markte 
gebracht. 


Verzeichniss 

der  slavischen  Namen  der  Pilze,    die  am  Markte  in  Ung.-Hradisch 

feilgeboten  werden. 

Die  Trüffel,  jeleuice. 

Der  Staubpilz,  certüv  tabaöek. 

Die  Morchel,  smrha. 

Die  Lorchel,  chfapäö. 

Bärentatze,  kozibrady. 

Der  Igelstachelpilz     |  ^^^^^3,^^  j^^^^^ 

Zottiger  Stachelpilz  1 


344 

Habichtsscliwamra,  brizovä  mäjüvka. 

Der  Eicliliase,  )  -, 

Der  Klapperschwamm,  |  »e^'^-aica. 

Schwefelgelber  Porenpilz,  maso  se  spendliku. 

Der  Bluts chwamm,  maso. 

Der  Scbusterpilz,  brib  dubovy. 

Satanspilz,  1 

Kothfuss,  I        jvn      1,  u       '1-1       -1 

Wolfsröhrchenpilz,  I  fl*?^^^^'v,^^f,^^jy    ^"^f^  'J^^'^ITV- 

Pfeiferüilz  ""'    ^^'^"  blonovy   oder  hrib    zluty 


dubovy  genannt. 


Pfeifei'pilz, 

Blauwerdender  Röhrchenpilz, 

Wurzelnder  Röhrchenpilz, 

Der  Espenpilz,  vosik. 

Der  Kapuzinerpilz,  kozäk,  lipovy  kozacek. 

Der  Schmalzling,  podborüvky. 

Ziegenlippe,  maselnicky. 

Der  Sandpilz,  panstäk. 

Der  Kuhpilz,  janek. 

Der  Herrenpilz,  hfib. 

Der  Königspilz,  krälovsky  hi-ib. 

Der  orangegelbe  Röhrchenschwamm,  kozäk, 

Kastanienbrauner  Röhrenpilz,  borovy  hfib. 

Bronzpilz,  matrinka. 

Der  Champignon,  zampion,  pecürka. 

Der  Stockschwamm,  lipüvky. 

Täublinge,  holubky. 

Schöngelber  Täubling,  safranica. 

Der  Röthling,  küfätka. 

Der  Drehling,   )  t       i     ^  n 

Seitenstielpilz,  }  ^^^^^  karfiolky. 

Der  Nagelscbwamm,  dubüvky. 

Der  Lauchschwamm,  spicky. 

Der  Reizker,  rezek. 

Der  Goldbrätling,  kravina,  syrüvka. 

Der  Maischwamm,  )      ,.o. 

Der  Säumling,         J  ^ajuvky. 

Der  Hallimasch,  väclavky. 
Der  Parasolpilz,  kfivanka. 
Der  Kaiserling,  cisafka,  safranica. 

Üng.-Hradisch,  im  Mai  1886. 


Zur  Flora  des  croatischen  Hochgebirges. 

Von  D,  Hirc. 

Ich  bin  in  der  glücklichen  Lage,   dass  ich  eins  der  interessan- 
testen  Gebiete    von    Croatien    in    floristischer    Beziehung    erforschen 


345 

kann  und  erforsche,  nämlich  das  Eldorado  des  croatischen  Botanikers: 
das  croatische  Litorale  und  das  Plateau  desselben.  Vom  Jahre  1877 
bis  heute  habe  ich  in  diesem  Gebiete  folgende  Berge  bestiegen  und 
die  Flora  derselben  studirt:  Kisnjak  (1528  m),  Tuhobic  (1106  m), 
Medvedjak  (1027  m),  Veliki  Kobiljak  (1087  m),  Javorje  (1122  m), 
Bitoraj  (1385  m),  Visevica  (1428  m),  Veliki  Snieznik  (1490  m),  Paprod 
(876  m),  Groben  (922  m),  Obruc  (1377  m),  Suhl  vrh  (1350  m),  Platak 
(1111m),  Hum  (709  m)  und  Grles  (1325  m). 

In  der  neuesten  Zeit  wird  aber  kein  Berg  von  Touristen  und 
Naturforschern  so  eifrig  besucht  wie  der  Veliki  Eisnjak  bei  Crni  lug, 
die  Heimat  des  Edelweisses  und  der  herrlichen  Alpenrose. 


Am  29.  Juli  d.  J.  begab  ich  mich  nach  Delnice  und  besuchte 
da  die  Gegend  Jezero,  wo  so  manche  seltene  Pflanze  wächst.  Laser- 
pitiuin  marginatum  ist  unterwegs  an  Gebüschrändern  häufig,  an 
buschigen  Wiesen  treten  besonders  hervor:  Thalictrum  simplex, 
Centaurea  Scabiosa  und  Succisa  vulgaris.  Auf  Felsen  bei  Jezero  fand 
ich:  Pinguicula  alpma,  Laserpitiwn  j^ßKcedanoides,  Siler  var.  niacro- 
phyllum  Borb.,  latifolium,  Salix  grandifolia,  Anthericmn  ramosum, 
Toßeldia  cali/culata,  Bellidiastrum  Michelii,  Potentilla  carniolica  (?) 
(abgeblüht  und  ohne  Carpellen),  Leontodon  incanios,  Hieracium  illyri- 
curn,  Erica  carnea,  Gyclatnen  europaeum,  Campanida  Ilirciana, 
Asplenium  viride,  Huta  muraria.  Ausser  diesen  wächst  noch  in  der 
Umgebung:  Astragalus  glycyplvjllos,  Verbascum  nigruni,  Stachys 
üilvatica,  Scrophularia  nodosa,  G-ymnadenia  conopsea,  Phyteuma 
orbiculare,  Rosa  alpina  var.  atrichophylla,  Sambucus  Ebidus,  Tele- 
kia  speciosa.  Diese  Pflanze,  eine  Zierde  des  Plateau,  ist  besonders  an 
Waldrändern  häufig,  siedelt  sich  aber  besonders  gerne  in  kleinen 
Vertiefungen  an,  wo  sie  dann  so  dicht  hervorwächst,  als  wenn  man 
sie  gesäet  hätte.  Telekia  ist  häufig  bei  Delnice,  Lokve,  hier  beson- 
ders bei  den  Dolomiten  und  in  der  Gegend  Zaturine,  an  Waldrändern 
des  Berges  Koprive  zwischen  Lokve  und  Crni  lug,  bei  Mrzla  Vodica, 
am  Kisnjak,  auf  der  V.  Visevica,  am  Bitoraj,  auf  der  Sv.  gora  bei 
PleSce,  bei  Gerovo  in  der  Leskova  und  Zagolska  draga  bei  Kuzelj  etc. 

Am  30.  Juli  begab  ich  mich  mit  H.  Prof.  Eduard  Pospichal 
aus  Triest  von  Lokve  nach  Crni  lug  und  bestieg  von  hier  aus  den 
Eisnjakberg  zum  drittenmal.  In  der  Umgebung  des  Mali  Kisnjak 
blühte:  Galium  rotundifolium,  Lychnis  diurna,  Doronicum  austriacuin, 
Stellaria  nemormn,  Cnidium  apioides,  Rhinanthus  aristatus,  Chaero- 
phyllum  aureum,  kirsidutn,  Hacqiietia  Epipadis,  Knaidia  silvatica, 
Mercurialis  ovata,  Lamium  macidatuni,  Salvia  dumetorum,  Digitalis 
aynbigua,  Helleborus  viridis,  Echium  vidga7'e,  Cynosiirus  cristatus, 
Vicia  sepium,  Trifolium  montanum,  Gymnadenia  conopsea.  Auf  Felsen 
bei  Smrekovac  habe  ich  gesammelt  Asplenium  ßssum.  Im  W^alde, 
unweit  von  M.  Risjnak  fand  ich:  Scabiosa  lucida  var.  Hladnikiana, 
Cystopteris  alpina,  montana,  fragilis  var.  angvstata. 


346 

Auf  Felsen  und  am  Fasse  des  Mali  Risnjak  habe  ich  gesammelt : 
Chrysosplenium  aUernifoliwm,  Lilium  Martagon,  Atragene  alpina, 
Saxifraga  pusilla,  Ligusticum  Seguierü,  Anthericum  ramosum,  Allimn 
Victor lale,  Gystopterls  alpina,  Asplenium  fissum,  viride,  Phoegopteris 
Rohertiana,  G-eramum  silvaticum,  Dlanthus  Sternbergii  [D.  alpestris 
Hoppe),  Trolius  europaeus  (häufig),  Aconitutn  Yulparia,  Centaurea 
axillaris^  Dactylis  glomerata,  Festuca  pungens  Kit.,  Hieracium  fle- 
xuosum,  Arabis  arenosa,  Leontodon  hastilis,  Valeriana  tripteris,  Scro- 
phularia  laciniata,  Campanula  pusilla  (nicht  pulla),  Ranunculus 
gracilis  Schreb.  (neu!),  Tofieldia  calyculata,  Silene  pusilla,  Cam- 
panula rotundifolia  var.  lancifolia  (auch  am  Snieznik),  Cotoneaster 
tomentosa,  integerrima  var.  parvifolia,  Asperula  cynanchica  var. 
longißora,  Aquilegia  Henkaeana.  *) 

Auf  der  Rückkehr  ging  ich  über  Medvedova  vrata  (1285  m) 
durch  das  schöne  Thal  Suha  Riecina  nach  Mrzla  Vodica  und  dann 
nach  Lokve,  womit  auch  diese  dritte  interessante  Excursion  am  Risnjak- 
berg  endete.  Auf  Felsen  der  Medvedova  vrata  blühte:  Calamintha 
thymifolia  (auch  am  Obru5  und  Suhl  vrh)  und  Glematis  reota  neben 
der  fruchttragenden,  hier  sehr  niedrigen  Kernera  saxatilis.  ^) 

IL 

Im  Nord-Westen  der  Grobniker-Ebene,  nahe  von  Istrien,  erhebt 
sich  ein  Gebirgsstock  verschiedener  Hügel  und  Berge,  die  halbkreis- 
förmig bis  Hreljin  hinziehen.  Da  erhebt  sich  der  Veliki  Obruc,  Fra- 
trovac,  Suhl  vrh,  Pakleno  (1314  m),  Slime  (1271  m),  Osoje  (1340  m), 
Crni  vrh  (1336  m),  Stari  brieg  (1254  m),  Kiek  (1210  m),  Lom  (1256  m) 
und  Grles  (1325  m).  Den  Obrucberg  und  Suhl  vrh  habe  ich  zweimal 
bestiegen,  heuer  aber  besuchte  ich  am  29.  Juni  den  unweit  liegenden 
Grles  und  werde  in  voller  Kürze  über  meine  Funde  berichten.^ 

Wenn  man  die  Grobniker-Ebene  verlässt  und  am  Berg  Zivenj 
kommt,  ändert  sich  die  Flora.  Am  Abhänge  des  Berges  gibt  es  Ge- 
büsche von  Quercu^  lanuginosa,  Fraxinus  Ornus,  Ostrya  carpini- 
folia,  Acer  7nonspessulanum,  campesire,  hier  wächst  noch  Ruhus 
ulmifolius,  Helichrysum  angiistifolium,  Scolymus  hispanicus,  Marru- 
bium  candidissimum ,  Ruta  divaricata,  Melissa  officinalis,  Satureja 
variegata,  Rhus  Gotinus.  Am  Berge  selbst  findet  man  statt  der  Eiche, 
die  Buche,  Samhucus  niger,  Rhamnus  Garniolica,  Rosa  rubrifolia, 
Daphne  alpina,  Juniperus  nana;  hier  blühte:  Bupleurum  cernuum, 
Digitalis  ambigua,    Qentiana    lutea,   Phyteuma  orbiculare,   Jurinea 


*)  Aus  der  Flora  d.  Eisnjak  sind  folgende  Pflanzen  zu  streichen,  welche 
ich  in  meinem  Aufsatze:  Zur  Flora  des  Risnjak  (Oe.  b.  Z.  1880)  erwähne: 
Cerastium  decalvans  =  C  ciliatum.  W.  et  K.,  Rosa  reversa  =  R.  gentllis,  Salix 
herbacea=  S.  grandifolia.  Somogyne  alpina  =  H.  silvestris.  —  Prof.  Stosic 
citirt  noch  C.  Waldsteiniana  (II  Carso  liburnico,  4880,  p.  7),  caespitosa,  Rhi- 
nantus  minor,  Phyteuma  betonicaefolium  et  ovattim,  welche  aber  auch  am 
Risnjak  nicht  vorkommen. 

*)  Ich  habe  für  Risnjak  und  seine  Umgebung  nur  jene  Pflanzen  erwähnt, 
welche  ich  beim  ersten  und  zweiten  Besuch  nicht  gefunden  habe. 


347 

mollis,  Atatnantha  cretensis,  var.  ma'ior,  Echinops  Mitro,  Caniptuuda 
pe^'sicifolia,  Campanida  tenuifolia,  auf  Kalkfelsen  sehr  häufig  Genista 
holopetala,  Scabiosa  grasminifolia,  die  schönste  dieses  Grenus,  Scorzo- 
nera  hispanica  var.  glastifolia,  Anthyllis  Jacquinii,  Libanotis  tnon- 
tana,  Genista  silvestt^is,  Pyrethrmn  corymbosmn,  Hypericum  perfo- 
ratum,  Genista  sagittalis.  Besucht  man  den  ^ivenj  im  Monate  August, 
dann  findet  man  noch:  Inida  hirta,  GaliuTn pmrpureum  (auf  südlichem 
Abhänge  häufig),  Oirsium  lanceolatum,  Geranium  sanguinemn,  Sa- 
tureja  illyrica,  Sesleria  elongata,  Melica  ciliaia,  Cirsium  acaule,  Cen- 
taurea  rupestris,  Campunula  aggregata,  Inula  Gonyza,  Silene  italica, 
AUi'um  carinatum,  Centaurea  amara,  Dianthus  monspessulanus,  Be- 
tonica  serotina,  Yeronica  spicata  var.  setidosa,  Cephalaria  leucantha, 
Teucrium  motitanum,  Cirsium  eriophorum,  Calamintha  subnuda,  Ca- 
lamagrostis  montana,  Hypericmn  veronense,  Euphorbia  exigua. 

Am  Fusse  des  Berges  Grles  befindet  sich  eine  Waldhütte,  wo 
man  bequem  übernachten  kann  und  unweit  davon  hat  man  auch  eine 
Quelle  mit  gutem  Trinkwasser.  Von  der  genannten  Hütte  habe  ich 
den  Berg  auch  bestiegen,  welchen  vor  mir  kein  Naturforscher  besuchte. 
Den  Grles  bedeckt  ein  junger  Buchenwald,  nur  hie  und  da  findet 
man  nächst   des  Acer  Pseudoplatanus,    auch  die  Fichte  und  Tanne. 

Längs  des  Waldweges  habe  ich  notirt  oder  gesammelt:  Helian- 
themum  vulgare  var.  grandiflorum  Koch,  Cerastium  graminifolium, 
Globularia  cordifoUa,  Polygonatuin  midtiflorum,,  Cineraria  alpestris, 
Paris  quadrifolia,  Galium  saxatile,  Ranunculus  aconitifolius  var. 
platanifolius. 

Auf  der  mit  niedrigen,  dicken,  krummholzförmigen  Buchen  be- 
wachsenen Kuppe  fand  ich  von  Sträuchern  und  Bäumen:  Lonicera 
Xylosteum,  alpig ena,  Juniperus  nana,  Sorbus  aria,  Cotoneaster  inte- 
gerrima  var.  parvifolia,  Ribescdpinum,  Fraxinus  excelsior;  von  an- 
deren Pfianzen  war  hier  auf  felsigem,  buschigem  westlichem  Abhänge : 
Lilium  bulbiferum,  L.  Ccwniolicum,  Peltaria  alliacea,  Asperula 
odorata,  Cirsium  Erisithales,  Melica  nutans,  Gentiana  lutea,  Rubus 
Idaeus,  saxatilis,  Buphtahnum  salicifolium,  Dentaria  enneaphylla, 
Vicia  oroboides,  Cracca,  Caidium  apioides,  Rosa  gentilis,  Doronicum 
austriacum  f.  Croaticum,  Geranium,  purpureum,  Moekringia  muscosa, 
Sesleria  tenuifolia,  Satureja  montana,  Asplenium  viride,  Trichomanes, 
Polystichum  Filix  mas,  Aspidium  Lonchitis,  Athyrium  Filixfemina, 
var.  fissidens,  Hacquetia  Epipactis,  Sanicula  europaea,  Laserpitium 
Siler,  latifolium,  Lactuca  muralis,  Prenanthes  purpurea,  Ligusticum 
Seguierii,  Galeobdolon  luteum,  Trifolium  montanum,  Aconitum  Vul- 
paria,  Corydalis  ockroleuca,  Cyclamen  europaeum,  Lamium  Orvala, 
Anemone  nemorosa,  triloba,  Agrimonia  agrimonioides,  Saxifraga 
rotundifolia,  Trifolium  pratense,  Polypodium  vulgare,  Salvia  glutinosa, 
Biscutella  laevigata,  Euphorbia  Carniolica,  amygdaloides,  Mercurialis 
ovata,  Valeriana  tripteris,  Aquilegia  Henkaeana,  Lathyrus  pratensis, 
Carex  ornithopoda,  Atragene  alpina,  Homogyne  silvestris,  Convallaria 
majalis,  Polygonatum  multißorum,  Majanthemum  bifolium. 


348 

Auf  dem  nord-westlicheu  felsigen  Abhänge  sammelte  ich :  Gym- 
nadenia  conopsea,  Senecio  ahrotanifolius,  Vaccinium  Myrtillus,  Manun- 
culus  acer,  Thymus  humifusus  Bernh.(neu!),  Polygonatum  verticillatuvn, 
Saxifraga  Aizoon,  Onaphalium  dioicum,  Melampyrum  commutatum,] 
auf  einer  feuchten,  schattigen  Stelle  überraschte  mich  die  in  Croatien 
seltene  Viola  Hflora. 

Vor  der  Waldhütte  und  in  der  nächsten  Umgebung  findet  man: 
Hippocrepis  comosa,  Hypericum  hirsuticm,  Veronica  urticaefolia, 
Fragaria  vesca,  Qeum  urbanum,  Verbascum  lanatum,  Epilobium, 
montanum  var.  vulgare,  Luzula  angustifolia  Garcke,  Dentaria  bulbi- 
fera,  Ranunculus  nemorosus,  Carvum,  Garvi.  Bevor  ich  die  Hütte 
verliess,  besuchte  ich  auch  die  nahe  liegende  Wiese.  Den  Botaniker 
erfreuen  hier :  Hieracium  macranthum,  florentinum,  Veronica  serpylli- 
folia,  Gentiana  cruciata,  utricolosa,  Oeranium  sanguine^im,  Salvia 
dumetormn,  Trinia  glauca,  Biscutella  laevigata  (sehr  häufig),  Cen- 
taurea  axillaris,  Mhinanthus  aristatus,  Lilium  bulbiferum,  auf  felsigen 
Stellen  Scrophularia  laciniata. 

Am  Eückwege  durch  den  Wald  Sgornicka  fielen  mir  besonders 
folgende  Pflanzen  auf:  JPhyteuma  Halleri,  Doronicum  austriacum.  f. 
Croaticum,  Ghaerophyllum  aureum,  Helleborus  viridis,  niger,  Tha- 
lictrum  aquilegiaefolium,  Myrrhis  odorata,  Lilium  Carniolicum,  von 
welchen  ich  auch  zweiblüthige  Exemplare  gesehen  habe,  Iris  graminea, 
welche  auch  am  Obrucberg  vorkommt. 

Wenn  man  den  Wald  verlassen  hat,  kommt  man  auf  eine  grosse 
grasige  und  felsige  Lehne  Podi,  wo  so  manche  Pflanze  des  Botanikers 
Auge  erfreut,  denn  hier  ist  gerade  häufig:  Jurinea  mollis,  Anthyllis 
Jacquinii,  Genista  holopetala,  welche  in  Tausenden  die  grauen  Felsen 
mit  ihren  silberweissen  Blättern  und  gelben  Blütben  schmückt;  häufig 
ist  auch  Scabiosa  gramlnifolia,  das  grossblüthige  Linum  narbonense, 
Laserpitium  Siler,  Ligusticum  Seguierii.  An  Grebüschrändern  fehlt 
nicht  Hypericum  montanum,  Iris  graminea  und  Muta  Patavina  L. 
(f.  Borbäs;  neu!) 

(Schluss  folgt.) 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.   P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

CX.  Fam.  Papilionaceae  L. 
1255.  Anagyris  foetida  L.  *ßaf.  II,  *Cat.  Cosent.,  Guss.  Syn. 
et  *Herb.!  neapoUtana  Ten.  unterscheidet  sich  davon  durch  ungefleckte, 
gelblichgrüne  Fahne  und  nur  1—3  sämige  Hülsen,  nach  Guss.  Syn. 
auch  noch  durch  bleichgelbe  Samen;  die  Pflanze  der  Nebroden  besitzt 
meist  nicht  tiefviolette,  sondern  bleichgelbe  Samen  und  nähert  sich 
dadurch   der  neap.,    welche   kaum  specifisch  verschieden  sein  dürfte. 


349 

Auf  Felsen  und  steinigen  Hügeln  der  Tiefregion  häutig:  Gemein  auf 
alten  Laven  des  Etna  (Flor,  medic),  reich  daran  sind  die  Wälder 
der  Südseite  des  Etna  (Tratt.  Send.),  aus  der  Etnaregion  von  Cosent. 
erhalten  (Bert.  fl.  it.),  Catauia  (Cosent.  in  Herb.  Gruss.!),  am  Bache 
von  Misterbiauco  nicht  selten!  Februar — April,    b. 

1256.  Spartium  jnnceum  L.  *Tratt.  Scud.,  *Philippi,  *Cosent. 
Colp.,  ""'Torn.  cart.,  Spartium  scoparium  *Flor.  medic,  non  L.  Auf 
sonnigen,  buschigen  Hügeln  und  Lavaströmen  in  der  ganzen  Tief- 
und  einem  grossen  Theile  der  Waldregion  ( —  6000')  höchst  gemein 
und  eine  der  auffallendsten  Etnapflanzen;  z.  B.  überall  längs  der 
Ostküste,  von  Catania  über  Nicoiosi  —  wo  sie  weite  Strecken  bedeckt 
—  bis  zum  oberen  Ende  der  Waldregion,  um  Zaffarano,  Milo,  Mister- 
biauco etc.!,  seltener  an  den  Westabhängen  um  Bronte.  Mai— Juli, 
reift  im  August.    ^ . 

1257.  Genista  aetnemis  (Biv.)  DC.  Prodr.  11,  150,  ^'Schouw., 
*Philippi,  *Cosent.  Colp-,  *Gruss.  Prodr.,  Syn.  et  *Herb.!,  '-Torn. 
geogr.  et  cart.,  Spartium  Aetnense  *Biv.  man.  II  (1814),  *Raf,  II, 
*Tratt.  Scud.,  *Brunner,  *Bert.  fl.  it.,  nudum  Spr.  Sehr  hoher  Strauch 
oder  Bäumchen  ( —  6  M.)  mit  zahllosen  gestreiften,  langen,  dünnen, 
herabhängenden,  geschmeidigen,  gelbgrüneu,  denen  einer  neuhollän- 
dischen Casuarina  nicht  unähnlichen,  in  der  Jugend  nebst  den  Blättern 
angedrückt  seidigflaumigen  Aesten;  Blätter  klein,  lineallänglich,  zer- 
streut, schon  zur  Blüthezeit  abfällig;  Blüthen  ausserordentlich  zahl- 
reich, in  lange,  schlaffe,  endständige  Trauben  geordnet,  so  dass  der 
ganze  Strauch  sich  wie  ein  colossaler  Blumenstrauss  repräsentirt ; 
Blumenblätter  goldgelb,  kahl,  nur  das  mit  den  Flügeln  und  der 
verkehrt  eiförmigen,  ausgerandeten  Fahne  gleichlauge  Schiffchen 
aussen  seidigflaumig;  Hülsen  länglich,  zusammengedrückt,  etwas 
sichelförmig,  meist  1  Cm.  lang,  5  Mm.  breit,  2  —4  sämig,  in  der 
Jugend  dicht  angedrückt  seidig,  mit  langem,  abfallendem  Griffel.  — 
Diese  äusserst  auffallende  Pflanze  ist  dem  Etna  eigeuthümlich  und 
auf  trockenen,  sonnigen  Abhängen  der  höheren  Tief-  und  der  ganzen 
Waldregion  (500 — 6500')  stellenweise,  besonders  an  der  Ost-  und 
Südseite,  sehr  gemein,  in  tieferen  Lagen  meist  bäum-,  in  höheren 
nur  strauchartig:  Um  Nicoiosi,  Milo,  Linguagrossa,  Aci,  Giarre 
(Guss.  Syn.  et  Herb.!),  vom  Etna  durch  Guss.,  Parolini,  Tenors, 
Cosentini,  Schouw,  Orsini,  Brunner  erhalten  (Bert.  fl.  it.),  im 
Val  del  Bove  (3987—6000')  und  hier  immer  strauchartig  (Philippi), 
von  Nicoiosi  bis  zur  Castagna  di  cento  cavalli  (Brunner),  im  Val 
Calanna,  im  Cerrita-  und  Linguagrossa- Walde,  ob  Belpasso  (Cosent. 
Colpo);  wurde  auch  von  mir  an  zahlreichen  Standorten  beobachtet: 
z.  B.  von  Zaffarana  bis  hoch  in  das  Val  del  Bove  sehr  gemein,  oft 
lockere  Bestände  bildend,  ebenso  von  Zaffarana  auf  die  Serra  di 
Solfizio  bis  über  6000',  von  Milo  in  den  Cerritawald  und  zwischen 
den  Eichen  und  Schwarzföhren  desselben  gemein;  besonders  gemein 
aber  an  Weingartenrändern  hinter  Nicoiosi,  wo  sie  an  einer  Stelle 
(ca.  2600')  sogar  ein  Wäldchen  von  über  100  meist  mehrstämmigeu 
Bäumchen  bildet;    von  da  steigt  sie,    allmählig  kleiner  und  seltener 


350 

werdend,  iu  die  umliegenden  Wälder  bis  zur  oberen  Waldgrenze 
auf;  nach  Tratt.  Scud.  bemerkte  der  Jesuit  Massa  im  Jahre  1688 
nahe  dem  Felsen  von  Mazzara  einen  undurchdringlichen  Ginsterwald, 
von  welchem  jetzt  nur  mehr  wenige  Spuren  vorhanden  sind.  An  der 
Westseite  scheint  sie  zu  fehlen,  da  ich  sie  um  Bronte  nirgends 
bemerkte.  Blüht  um  Misterbianco  nahe  bei  Catania  am  15.  Mai, 
bei  Nicolosi  am  15.  Juni  (Torn.  1.  c),  höher  oben  erst  im  Juli.   ^. 

1258.  Gen.  aristata  Presl  del.  präg.  (1822)  et  fl.  sie,  Guss. 
*Syn.  et  Herb.!  Tod.  fl.  sie.  exs.  Nr.  226!  Easig  mit  schlanken, 
niederliegenden,  bogig  aufstrebenden,  3 — 6  Dm.  laugen,  nebst  den 
einfachen,  gestreiften,  lineallanzettlichen,  6—10  Mm.  langen,  2 — 3  Mm. 
breiten,  fast  sitzenden,  spitzlichen  Blättern,  abstehend  rauhhaarigen 
Aesten;  in  jeder  Blattachsel  ein  nadeiförmiger,  au  der  Spitze  hand- 
förmig  in  3—5  parallele,  nadeiförmige,  kahle,  kurz  stachelspitzige 
Dörnchen  getheilter  Dornast,  das  Mitteldöruchen  meist  verlängert, 
von  Blattlänge;  Trauben  endständig,  ziemlich  kurz  und  compact, 
3 — lOblüthig;  Blüthenstiele  2  Mm.  lang,  mit  drei  linealen,  rauh- 
haarigen Bracteen,  die  zwei  kürzeren  an  der  Basis  des  Kelches,  die 
längere  an  der  des  Blüthenstieles ;  Kelche  kahl,  beinweiss,  Oberlippe 
zweitheilig  mit  zwei  dreieckig  lanzettlichen,  kurzen,  Unterlippe  drei- 
spaltig mit  drei  linearen,  doppelt  so  langen,  langgewimperten  Zipfeln, 
der  mittlere  länger;  Blüthen  hochgelb;  Schiifchen  am  Kiele  etwas 
seidigzottig,  doppelt  so  lang  als  die  kahlen  Flügel  und  die  Fahne, 
endlich  zurückgeschlagen,  so  dass  die  Staubgefässe  freistehen;  Kiel 
und  besonders  die  Flügel  werden  getrocknet  theilweise  spangrün; 
Hülse  rhombisch  eiförmig,  seidigzottig  mit  2  Mm.  langem  Griffel, 
einsamig,  fast  identisch  mit  der  Hülse  von  Gen.  Oupani  Guss.  Im 
Alter,  wenn  die  Blätter  abfallen,  bietet  die  bloss  mit  den  Dornästeu 
bekleidete  Pflanze  einen  total  verschiedenen  Anblick,  Dalmatica  Brtl., 
nahe  verwandt,  unterscheidet  sich  leicht  durch  kürzere,  starre,  dicke, 
sparrig  abstehende  Aeste,  fast  horizontal  abstehende,  stärkere  Seiten- 
doruen  der  kleinen,  starren  Dornäste,  angedrückt  flaumige  Behaarung 
der  Aeste,  fast  kahle  Blätter  und  Kelchzähne;  sie  findet  sich  noch 
ani  Gargano  in  Apulieu  (1.  Porta!).  Auch  sylvestris  Scop.,  obwohl 
habituell  viel  näher  stehend,  unterscheidet  sich  unschwer  durch  ange- 
drückt behaarte  Stengel,  kahle  Blätter  und  Kelchzähne,  behaarte, 
ungleichlange,  biegsame  Dörnchen  der  Dornäste,  lange  Trauben,  nur 
um  ein  Drittel  die  Fahne  überragende  Schiffchen.  —  In  sonnigen, 
trockenen  Lichtungen  der  Haine:  Bei  Bronte  am  Etna  (Guss.  1.  c); 
ich  sammelte  sie  häufig  in  den  Nebroden.  Mai— Juli.   ^ . 

NB.  Von  Kaf.  II  und  Scud.  Tratt.  werden  noch  die  in  Sicilien 
fehlenden  germanica  L,,  pilosa  L.  und  genuensis  Pers.  als  Etna- 
pflanzen  aufgeführt. 

1259.  Adenocarpus  Bivonii  *Presl,  fl.  sie,  Guss.  *Syn.  et 
*Herb.!,  *Torn.  geogr.,  parvifolius  DC.  var.  ß.  *Bert.  fl.  it.,  Genista 
Biyonae  *Presl.  del.  präg.  Stengel  halbstrauchig,  sehr  ästig,  mit 
weissen,  etwas  sparrigen,  niederliegenden,  flaumigen,  im  Altei- kahlen 
Aesten,  in  tieferen  Lagen  bis  6  Dm.,  in  der  Hochregion  polsterförmig 


351 

rasig,  kaum  über  1  Dm.  hoch;  Blätter  mit  3  Mm.  laugem  Stiele, 
dreizählig.  Blättchen  fast  sitzend,  oval  oder  länglich,  kahl,  nur  am 
Mittelnerv  etwas  flaumig,  etwas  fleischig;  ihre  Spitze  al3gerimdet 
und  fast  ohne  Stach elspitze;  Blüthen  in  armblüthigen,  endständigen, 
etwas  schlaffen  Trauben  mit  abfälligen  Bracteen,  kahlem,  höckerigem, 
sparsam  oder  dichter  drüsigem  Kelche;  Oberlippe  desselben  zwei- 
theilig, Unterlippe  dreispaltig  mit  etwas  längeren,  zugespitzten, 
gleichlangen,  aber  ebenfalls  dreieckiglauzettlichen,  flaumiggewimperten 
Zähnen;  Krone  fast  safrangelb;  Schiffchen  kahl,  fast  von  der  Länge 
der  verkehrteiförmigen,  aussen  angedrücktseidigen  Fahne;  Flügel 
etwas  kürzer,  kahl.  Hülse  3 — 4  Cm,  lang,  5  Mm.  breit,  linear,  hie 
und  da  zusammengeschnürt,  überall  dicht  körnigdrüsig;  Griffel 
gekrümmt;  Samen  fast  kugelig,  2-5  Mm.  lang  und  breit,  glänzend 
schwarzgrün.  Bert,  führt  sie  als  var.  des  parvifolius  an  und  sie 
unterscheidet  sich  auch  nur  dadurch,  dass  sie  niedrig,  die  Kelche 
kahl  und  sparsam  drüsig  sind,  während  seine  var.  «.  dicht  drüsige 
und  seine  var.  y.  drüsenlose,  flaumige  Kelche  besitzt.  Commutatus 
Guss.  Prodr.  et  Herb.!,  Tod.  fl.  sie.  exs.  Nr.  1201  vom  Monte 
Scuderi,  Rchb.  4,  11  =-■  cehennensis  Del.  (nach  meinen  Ex.  aus  den 
Cebennen  Frankreichs!)  unterscheidet  sich  davon  durch  ganz  drüsen- 
lose, etwas  flaumige  Kelche  mit  längerem  Mittelzipfel  der  Unterlippe, 
welche  überhaupt  die  Oberlippe  bedeutend  überragt,  stärkere  seidig- 
zottige Behaarung  der  Fahne,  längere,  ovalspatelige  Blättchen  mit 
deutlicher  Stachelspitze,  meist  auch  durch  abstehende,  dichtere 
Behaarung  der  mehr  grünen  Stengel,  Aeste  und  Blätter,  längere, 
reicher  blüthige  Trauben  und  kaum  zusammengeschnürte  Hülsen. 
Intermedius  DC.  Pr.  I,  158  {Plceman  leg.  Orsiui!)  besitzt  zwar 
drüsige,  aber  zugleich  auch  flaumige  Kelche,  feiner  überragt  die 
Unterlippe  die  Oberlippe  viel  bedeutender  und  der  Mittelzipfel  der- 
selben ist  wie  bei  comm.  verlängert,  die  Traube  ist  bedeutend  schlaffer 
und  reichblüthiger,  die  Blättchen  sind  länger  und  auf  der  ganzen 
Unterseite  flaumhaarig.  Telonensis  (Lois.  1807)  Kob.,  Rchb.  D.  Fl. 
Fig.  H!,  non  DC.  =  grandifiorus  Boiss.  (1836)  Gr.  Godr.  unter- 
scheidet sich  von  vorigen  durch  sammthaarigen  Kelch,  besonders 
aber  durch  breite,  bleibende  Deckblätter;  ich  besitze  sie  aus  Frank- 
reich und  Spanien.  —  In  trockenen,  lichten  Wäldern  des  Etna  (Presl 
1.  c,  Bivona  in  Herb.  Guss.!),  in  der  contrada  del  Sambuco  auf 
verwitterter  Lava  (Cosent.  in  Guss.  Syn.  et  Herb. !),  vom  Etna  durch 
Guss.  erhalten  (Bert.  fl.  it.);  sehr  gemein  in  Lichtungen  des  Cerrita- 
waldes  zwischen  Eichen  und  Schwarzföhren  (4 — 6500'),  sogar  noch  etwa 
100'  oberhalb  der  Waldgrenze,  hier  aber  schon  ganz  winzig  und 
polsterförmig !  Juli,  August,   t» . 

(Fortsetzung  folgt.) 


352 


Literaturberichte . 

Ternstroemiaceae  Brasilienses.  Exposuit  Henricns  de  Wawra.  Accedunt 
tabulae  XVII.  E  Martii  Flora  Brasil,  vol.  XII.  parte  I.  seorsira  im- 
presbum.  Monachii  MDCCCLXXXVI. 

„Den  imerschöpflichen  Keichthum  der  Flora  Brasiliens  beweisen 
die  seit  Jahren  ihr  gewidmeten  Bemühungen  von  Auguste  de  Saint 
Hilaire,  Martius,  Nees  von  Esenbeck,  Pohl,  Schlechtendal 
und   mir,    theils    auch    von  de  Candolle  und  Adrien  de  Jussieu. 

Alles  war  neu  für  die  Wissenschaft." So  urtheilte  Chamisso, 

als  er  seine  „Eeise  um  die  Welt"  niederschrieb.  Seitdem  ist  unter 
Martius'  und  Endlicheres  Aegide  die  Flora  Brasiliens  erstanden, 
welche  ihrer  Bestimmung  nach,  jenen  überreichen  Pflanzeuschatz  zu 
heben,  die  Aufgabe  hatte,  und  dieser  Aufgabe,  wie  vorweg  bemerkt 
werden  kann,  in  wirklich  glänzender  Weise  nachkommt.  Anlage  und 
Ausführung  bringen  dieses  Werk  in  die  Eangordnung  der  gross- 
artigsten Unternehmungen,  welche  die  botanische  Literatur  aufweist. 
Um  die  Mitte  des  Jahrhunderts  erschien  der  erste  Band  des  von  der 
österreichischen,  bairischen  und  brasilianischen  Kegierung  unter- 
stützten Tafelwerkes.  Bereits  sind  11  Bände  vollendet  und  somit 
fast  drei  Viertel  der  Flora  fertig  gestellt.  Die  besten  Namen  der 
Botaniker  finden  sich  unter  den  Mitarbeitern.  Derzeit  liegt  die 
Kedactiou  in  Eichler's  Händen.  Den  Text  druckt  Wolf,  die 
Lithographien  besorgt  Keller  in  München.  Die  Oesterreicher  kann 
es  mit  Freude  erfüllen,  dass  einer  der  ihren  das  Werk  mitbegonnen, 
und  mit  dem  vorliegenden  Hefte  wieder  ein  Landsmann  einen  Bei- 
trag liefert.  Es  ist  Dr.  Wawra,  der  vielgereiste  Phytograph  der 
Tropen,  der  die  „Ternstroemiaceae  Brasilienses"  zum  Gegenstande 
seiner  meisterhaften  Untersuchung  gemacht  hat.  In  derselben  wird 
die  Abgrenzung  der  Familie  im  Anschlüsse  an  Cambessedes  vorge- 
nommen. Eine  analytische  Zusammenstellung  der  12  brasilianischen 
Gattungen  {Temstroemia ,  Freziera,  Saurauja,  Laplacea,  Camellia, 
Kielmeyera,  Mahurea,  Marila,  Raploclathra .  Caraipa,  Boyinetia, 
Archytaea)  leitet  die  ausführliche  Schilderung  der  Gattungen  und 
Species  ein.  Jedem  einzelnen  Genus  ist  wiederum  ein  gedrängtes 
analytisches  Artenschema  voiangestellt.  Nebst  zahlreichen  Varietäten 
sind  zehn  Species  novae  aufgestellt,  namentlich:  Temstroemia  Can- 
dolleana,  alnifolia,  andina,  oleaefolia,  laevigata;  Freziera  Guianen- 
sis,  BoUviensis,  ferruginea ;  Saurauja  bullosa ;  Kielmeyera  gracilis.  Auf 
siebzehn  prächtigen  Foliotafeln,  die  unter  Anleitung  des  Autors,  von 
Schlereth,  ein  Wiener  Künstler  gezeichnet  hat,  sind  die  brasiliani- 
schen Ternstroemiaceen-Formen,  in  Sonderheit  die  neu  begründeten 
Arten,  klar  und  einlässlich  zur  Darstellung  gebracht.  Den  Schluss  der 
Abhandlung  bilden  zwei  kleine  Aufsätze,  deren  erster  die  geogra- 
phische Verbreitung  der  Ternstroemiaceen  bespricht,  während  der 
zweite  von  der  landesüblichen  Nutzung  der  vorgeführten  Gewächse 
handelt.  Kronfeld. 


353 

Velenovsky  Dr.  J.  Beiträge  zur  Kenntniss  der  bulgrarisclien  Flora  (Abh. 
d.  k.  biihm.  Ges.  der  Wissenschaften  VII.  Folg.  \.  Bd.)  Prag  1886.  47  p.  4". 

Verf.  bearbeitet  in  vorliegender  Abhandlung  die  Ergebnisse  eines 
mehrwöch entliehen  Aufenthaltes  in  Nord-Bulgarien.  Die  Orte  läng- 
sten Aufenthaltes  waren  Razgrad  und  Varna,  ausserdem  finden  sich 
zahlreiche  Angaben  aus  der  Umgebung  von  Ruschtchuk,  »turnen, 
Kebedze,  Trnova,  Orchauie,  Sophia,  Lom-Palanka  u.  s.  f.  Die  Auf- 
zählung umfasst  Phanerogamen  und  Gefäss-Kryptogameu,  insgesammt 
635  Arten,  darunter  eine  beträchtliche  Zahl  neuer  und  interessanter 
Formen.  Nur  einige  sollen  besonders  erwähnt  werden:  Rorqya  pro- 
Ufera  Heuff.  bei  Kebedze.  —  Silene  macropoda  sp.  n.  verwandt  mit 
S.  multicaidis  Guss.  und  S.  Dalmatica  Scheele,  ausgezeichnet  durch 
die  hohen  geraden,  etwas  stärkeren  kahlen  Stengel,  den  verlängerten 
traubigen  Blüthenstand,  die  schmäleren  Blätter  u.  s.  w.  Auf  dem 
Vitos.  —  Dianthus  hrachycarpus  sp.  n.  durch  einfache  dichte  klein- 
blüthige  Köpfchen  und  kurze  Kapseln  von  D.  Transsilvanicus  Schur 
verschieden;  Kazgrad.  —  D.  Pancicii  sp.  n.  Eine  durch  braune  Hüll- 
blättchen mit  abstehenden  Spitzen,  durch  dunkelbraune  Kelche  und 
den  dicht-rasigen  Wuchs  sehr  charakterisirte  Art,  am  Vitos.  —  Al- 
sine  setacea  b)  parvißora  Ven.  —  Genista  depressa  M.  B.  mit 
Diagnose.  —  Poterium  Q-aillardoü  Boiss.  bisher  bloss  aus  Klein-Asien 
bekannt;  bei  Varna.  —  Lophosciadium  meifolium  DC.  ß.  microcar- 
pum  Ven.  mit  auffallend  kleinen  Früchten,  bei  Razgrad  uud  Varna.  — 
Chaerophyllum  G-agausonum  sp.  nov.  durch  kleineren  Wuchs,  häutige 
Blätter,  kleine  Griffel  von  Ch.  byzantinum  Boiss.,  durch  die  Form  des 
Blattes,  die  Behaarung  uud  Frucht  von  Ch.  aromaticum  L.  verschie- 
den. —  Physospermum  aegopodioides  Boiss.  am  Balkan,  Arabakunak 
bei  Orchauie.  —  Scabiosa  ochroleuca  b)  Balcanica  Ven.  Durch  die 
Form  der  Blätter,  Verzweigung  und  schwarze  Kelchborsten  ausge- 
zeichnet. —  S.  silaifolia  sp.  nov.  der  S.  triniaefoUa  Friv.  nahe  stehend; 
bei  Gralata.  —  Senecio  erucaefoUus  L.  ß.  cinereus  Ven.  Die  ganze 
Pflanze  dicht  weiss  wollig;  bei  Varna.  —  Achillea  aromatica  sp.  nov. 
vertritt  am  Vitos  die  A.  Clusiana  Tausch,  der  sie  am  nächsten  steht. 
—  Matricaria  Caucasica  Willd.  am  Vitos.  —  Solidago  Virganrea  L. 
ß.  centißora  Ven.  Eine  ausgezeichnete  Form  bei  Lom-Palanka.  — 
Cirsium  viride  sp.  nov.  Zunächst  verwandt  mit  0,  palustre  Scop., 
von  diesem  durch  grosse,  weniger  zahlreiche  Köpfchen,  stärkere  Be- 
dornung  und  weniger  tief  getheilte  Blätter  verschieden;  bei  Varna.  — 
Gentaurea  tartarea  sp.  nov.  aus  der  Gruppe  der  „Panicuhitae,"  durch 
grosse  Köpfchen  mit  besonders  stark  entwickelten  Hüllblatt-Anhäng- 
seln kenntlich;  am  Vitos.  —  G.  Razgradensls  durch  kleinere  und 
zahlreichere  Köpfchen,  dichtere  Inflorescenz,  kürzere  Anhängsel  von 
G.  stenolejyis  Kern,  verschieden;  vielleicht  nur  eine  Varietät  derselben; 
bei  Kalvoa.  —  C.  cyanocephala  sp.  nov.  Vertritt  Gentaurea  cyanus, 
ausdauernd.  —  Midgedium  sonchifolium  Vis.;  am  Vitos.  —  Lactuca 
contracta  sp.  nov.  aus  der  Verwandtschaft  der  L.  vimiaea  Schtz.; 
bei  Kebedze  und  Varna.  —  Grepis  nigra  sp.  nov.  mit  orangegelben 
Blüthen   und    schwarzen  Köpfchenhüllen;    am  Vitos.  —   Tragopogon 


354 

Balcanicum  sp.  nov.  Köpfchen  mit  vier  Hüllblättchen  und  Acheneu! 
Am  Balkan  bei  Petrohan.  —  Erythraea  Turcica  spec.  nov.  der  E. 
lineariaefolia  Pers.  nahe  stehend;  grösser  als  diese,  aber  mit  kleineren 
Blüthen  und  breiteren  häutigen  Blättern.  —  Anchusa  Osmanica  sp. 
nov.  vertritt  A.  officinalis  L.,  erinnert  an  A.  calcarea  Boiss;  bei 
Berkovce.  —  Verbascum  Jankae  sp.  nov.  mit  schneeweisser  Behaa- 
rung; am  Balkan  Arabakunak  und  Vitos.  —  Veronica  repens  Clar. 
am  Vitos.  —  V.  gracilis  Uechtr.  in  litt,  ad  Ven.,  bei  Varna  und 
Kebedze.  —  ütricularia  Jankae  sp.  nov.  aus  der  Verwandtschaft 
der  U.  vulgaris  und  neglecta,  jedoch  viel  kleiner  als  diese  und  durch 
Gestalt  und  Blattform  verschieden.  —  Primula  exigua  sp.  nov.  ver- 
tritt in  ganz  Bulgarien  die  Pr.  farinosa.  —  Euphorbia  esuloides 
sp.  nov.  verbreitet  um  Sofia,  der  E.  Gerardiana  Jcq.  nahe  stehend. 

—  Sesleria  comosa  sp.  nov.  Am  Vitos,  verwandt  mit  S.  phleoides 
Stev.  —  Poa  ursina  sp.  nov.  Eine  alpine  Art  vom  Vitos,  von  P. 
alpina  L.  weit  verschieden,  am  nächsten  stehend  der  P.  pratensis  L. 

—  Bronms  splendens  Sp.  nov.  Am  Balkan  bei  Petrohan,  durch  sehr 
lange,  glänzende  Aehrchen  ausgezeichnet.  Wettstein. 

Voglino  Dr.  Pietro.  Observationes  analyticae  in  fun^os  Agraricinos  Italiae 
borealis.  Mit  drei  Tafeln.  Venezia  1886.  53  p.  8*. 

Das  mykologische  Studium  ist  schon  in  seinen  Anfangsstadien, 
nämlich  bei  Feststellung  der  Formen,  ihrer  Namen  u.  s.  w.  sehr  er- 
schwert durch  den  Umstand,  dass  bei  der  Mehrzahl  der  von  älteren 
Autoren  beschriebenen  Arten  die  Beschreibungen  derart  unvollständig 
sind,  dass  auf  sie  allein  gestützt  ein  Wiederei'kennen  derselben  fast 
unmöglich  ist.  Dieser  Umstand  macht  eine  gründliche  Umar- 
beitung des  bisherigen  mykologischen  Systemes,  insbeson- 
dere im  Bereiche  der  Hymenomyceten  unumgänglich  noth- 
w endig.  Diese  Umarbeitung  hat  naturgemäss  in  erster  Linie  in  einer 
kritischen  Prüfung  und  Ergänzung  der  bisher  gegebenen  Beschrei- 
bungen zu  bestehen  und  es  liegt  auch  bereits  eine  kleine  Eeihe  solcher 
höchst  wichtiger  Arbeiten  vor.  Dahin  gehört  nun  auch  vorliegende 
Abhandlung.  Verf.  hat  fünfzig  norditalienische  Alten  einer  kritischen 
Behandlung  unterzogen,  die  einerseits  in  einer  Feststellung  der  Sy- 
nonymie,  anderseits  in  einer  Beobachtung  von  früher  vernachlässigten 
Merkmalen  beruht.  Es  finden  sich  daher  bei  jeder  Art  Angaben  über 
Form,  Grösse  und  Farbe  der  Sporen,  Basidien,  Sterigmen  und  Cy- 
stidien.  Dass  dabei  auf  die  Beschaffenheit  der  letzterwähnten  Organe 
besonderes  Gewicht  gelegt  wird,  ist  bei  den  heutigen  Erfahrungen 
sehr  begreiflich  und  wichtig.  Die  besprochenen  Theile  finden  sich  auf 
den  drei  Tafeln  abgebildet.  —  Ausser  dieser  Bearbeitung  bereits 
bekannter  Arten  enthält  die  Abhandlung  auch  die  Beschreibungen 
einiger  neuer.  Eaimamangel  gestattet  dieselben  nur  in  Kürze  zu  er- 
wähnen: Tricholoma  sordidum  var.  ionidiformeVogl.  von  der  typischen 
Form  verschieden  durch  die  Hutfarbe  und  die  angewachsenen  Lamellen. 
—  Collybia  subatrata  Vogl.  Zunächst  verwandt  mit  C  atrata  Fr., 
von  der  sie  sich   durch  die  Farbe  und    die    buchtig    ausgeschweiften 


355 

Lamellen  unterscheidet.  —  Mycena  bryophila  Vogl.  von  M.  lasio- 
sperma  Bres.  nach  der  Form  und  Farbe  des  Hutes  und  der  Gestalt 
der  Cystidien  sogleich  zu  unterscheiden.  —  Goprinus  pseudo-plicatiUs 
Vogl.  verschieden  von  dem  nächst  verwandten  C.  plicatüis  durch  die 
Farbe  und  Grösse  der  Sporen.  Auch  die  neu  aufgestellten  Arten 
finden  sich  auf  Tafel  1  und  3  abgebildet.  Wettstein. 

lieber  ttanunculns  Steveni  Andrz.  von  Julius  Scharlok,  Graudenz. 
(Abdruck  aus  Schrift,  phys.-ökon.  Ges.  zu  Königsberg  1886.  Jahrg.  27, 
S.  39  ff.)  4«  mit  einer  Tafel. 

In  der  nur  vier  Seiten  umfassenden  Schrift  wird  eine  genaue 
Beschreibung  des  R.  Steveni  Andrz.  gegeben,  wobei  der  Verfasser 
hauptsächlich  bezweckt,  die  unterscheidenden  Merkmale  zwischen 
R.  Steveni  Andrz.  und  R.  acer  L.  klar  zu  legen,  was  auf  der  bei- 
gegebenen Tafel  veranschaulicht  wird.  In  dem  dieser  Abhandlung 
vorgesetzten  Literatur -Verzeichnisse  vermissen  wir  die  Arbeit  von 
Dr.  Lad.  Celakowsky  in  Oe.  B.  Z.  1883  p.  137  und  jener  von 
Br.  BJocki  in  Oe.  B.  Z.  1884  p.  52,  welche  ebenfalls,  theils  die 
wesentlichen  Merkmale,  theils  die  geographische  Verbreitung  des 
R.  Steveni  Andrz.  zum  Gegenstande  haben.  Es  wäre  von  grossem 
Interesse,  wenn  der  Verfasser  seine  Untersuchungen  und  vergleichenden 
Studien  über  das  Artrecht  des  R.  Steveni  Andrz.  selbst  veröffent- 
lichen würde.  J. 

Acta  Horti  Petropolitani  Tom.  IX.  Pasc.  II.  Petersburg  1886.  Nachbenannte 
Autoren  sind  durch  ihre  Arbeiten  vertreten: 

C.  Winkler,  „Decas  Compositarum  novarum  Turkestaniae,  nee 
non  Bucharae  inoclarum."  Unter  diesem  Titel  werden  in  zwei  Partien 
je  zehn  Compositen,  welche  von  Dr.  Regel  in  den  Jahren  1878 — 84 
gesammelt  und  vom  Verf.  als  neue  Arten  aufgestellt  wurden,  auf- 
geführt und  zwar:  In  der  ersten  Folge  (pag.  417 — 428)  Calimeris 
fruticosa\  Inula  Schmalhauseni\  Richteria  Leontopodium;  Artemisia 
hrachantliemoides ;  Saiossurea  Russoioi;  Cousinia  Sarawaschianica ; 
RhaponticuTU  integrifolium, ;  Zoegea  Baldschuanica ;  Onicus  jucnndus; 
C.  Darwasicus.  (Beide  zum  Subgenus  Breea  C.  H.  Schultz  gehörig). 
In  der  zweiten  Serie  (pag  515  —  526).  Cardopathium  atractyloides\ 
Saussurea  prostrata;  Carduus  laniceps;  C.  eriocephalus;  C.  Bald- 
schuanicus ;  Cnicus  Sairamensis;  C.  fjlabrifolius ;  Serratida  chartacea ; 
Jurinea  derderioides ;  Jurinea  Bucharica.  F.  v.  Herder.  „Beobach- 
tungen über  das  Wachsthum  der  Blätter  einiger  Freilaud- Pflanzen, 
angestellt  im  botanischen  Garten  während  des  Sommers  1884."  In 
einer  tabellarischen  Uebersicht  sind  die  Ergebnisse  der  an  dreissig 
verschiedenen  Pflanzen  in  sechs  bis  acht  Intervallen  von  je  sieben 
Tagen  vorgenommenen  Messungen  der  Breiten-  und  Längen-Dimen- 
sionen der  Blätter  verzeichnet.  Derselbe.  „Verzeichniss  zu  G. 
Forsters  Icones  plantarum  in  itinere  ad  insulas  maris  australis 
coUectarura''  (pag.  485-510).  Nach  , dem  in  der  Bibliothek  des  kais. 


356 

botan.  Gartens  zu  Petersburg  befindlichen  —  wie  es  heisst  —  Ein- 
zigen Exemplare  zusammengestellt  und  erläutert.  Die  vorliegende 
Sammlung  stammt  aus  dem  Nachlasse  des  Botanikers  A.  B.  Lam- 
bert. Die  Kupferplatten  selbst  befinden  sich,  nach  Hooker,  im  British 
Museum  als  ein  Theil  der  Banksian-Collection  aufbewahrt;  selbe 
bestehen  aus  131  Tafeln  mit  Abbildungen  von  durch  Forster  in 
Australien  gesammelten  Pflanzen,  E.  E.  a  Trautvetter,  „Contributio 
ad  Floram  Turkomaniae."  Von  den  in  diese  Abhandlung  aufgenom- 
menen 232  Pflauzenarten  wurden  zwei  von  M.  N.  Smirnow,  alle 
übrigen  von  M,  Becker  bei  Kisil-x4.rwat  und  Krasnowodsk  in  Turk- 
manien  gesammelt.  Es  sind  darunter  zahlreiche  Nova,  als:  Cleome 
Hacldeana ;  Astragalus  Basineri;  OnohrycJiis  pulvillina;  Valerianella 
platycarpa;  Cousinia  dissecta  und  Beckeri;  Serratula  tnicrocephala ; 
Stachys  turcomanica.  Derselbe  bringt  unter  dem  Titel:  „Plantas, 
quasdam  in  insulis  Praefectoriis  nuper  lectas  lustravit  E.  R.  Traut- 
vetter" eine  Uebersicht  von  Pflanzen  (132  Arten),  welche  auf  einigen 
Inseln  der  Berings-Bai,  namentlich  der  Commandeur-,  Berings-  und 
Kupfer-Inseln,  von  D.  Dybowski  im  Jahre  1879  und  von  D.  Do- 
browolski  anno  1881  gesammelt  wurden.  Wir  finden  darunter  nicht 
wenige  in  Mittel-Europa  verbreitete  Arten,  wovon  einzelne  alpine,  wie: 
Anemone  narcissißora,  Silene  acavlis,  Sibbaldia  procumbens,  Phleuin 
alpinum;  vorherrschend  aber  arktische  und  sibirische  Formen.  Der- 
selbe, „Rhododendrorum  novorum  par."  Die  zwei  neuen  kvi^n  Rho- 
dodendron SmirnowH  Trautv.  und  Rh.  Ungernii  Trautv.  gehören 
beide  zur  Gruppe  Eurhododendron  Maxim.  Rbododr,  As.  or.  p.  19  und 
wurden  nächst  Artwin,  Distrikt  Batum,  wo  selbe  vermischt  mit  anderen 
Gattungsgenossen  wachsen,  beobachtet  und  zwar  erstere  von  M.  Smir- 
now, letztere  von  Freiherrn  Ungern-Sternberg.  E.  Regel:  „De- 
scriptioues  plantarum  novarum  et  minus  cognitarum.  Fase.  X."  Diese 
kritische  Arbeit  zerfällt  in  fünf  Abschnitte :  A.  Monographie  der  Gat- 
tung Eremostackys.  Mit  vortrefflichen  Abbildungen  auf  neun  Tafeln. 
Es  werden  39  Arten  mit  zahlreichen  Varietäten  vorgeführt.  B.  Con- 
spectus  specierum  generis  Phlomis,  Imp.  Rossicum  incolentium,  Auf- 
zählung und  Beschreibung  von  neunzehn  Arten  der  genannten  Gattung, 
mit  einer  Tafel.  C.  Descriptiones  plantarum  diversarum  in  horto  bo- 
tanico  Petropolitano  cultarum.  Die  Mehrzahl  sind  vom  Autor  aufge- 
stellte Nova,  als:  Aechmea  brasiliensis ;  Beschorneria  tubiflora  Knth., 
var.  Katzeriana  Rgl.;  Billbergia  Glazioviana ;  B.  Enderi;  Catase- 
tum  Lehmanii;  Crassida  Schmidtii;  Macrochordmm  macroacanthum. 
D.  Descriptiones  et  emendationes  plantarum  turkestanicarum  bucha- 
ricarumque.  Der  grösste  Theil  wurde  von  E.  Regel  selbst  aus  den 
genannten  Gebieten  heimgebracht.  Er  bereichert  die  mittelasiatische 
Steppenflora  mit  zwei  neuen  Gattungen;  IiosenbachiaYeYhena,CQe 
der  Caryopteris  nahe  stehend,  aus  der  Bukharei,  Species:  R.  turke- 
stanica  und  Winklera  mit  Hutchinsia  verwandt,  Art:  W.  patrinoides, 
sowie  um  mehrere  Species,  als:  Astragalus  bucharicus ;  Acantho- 
phyllum  recui-vum;  Ballota  sagittata;  Galophaca  grandiflora ;  Eremurus 
parviflorus ;  Iris  Rosenbachiana;   Moricandia  Winkler i;  Stachys  hissa- 


357 

rica;  Statice  Älberti;  Stenera{Wikstroemia)Älherti.'E.  Supplementiim 
specierum  nonnullarum  in  statu  vive  examinatarum.  Der  Autor  bringt 
hier  genaue  Diagnosen  von  IiHs  Suivarowi  Kgl.  (Sect.  Pogon-Iris 
Baker)  7m  caucasica  Hofm.  var.  hicolor  Egl.  und  Oncidium  Brauni 
Egl.  (nach  Johann  Braun,  Orchideen-Cultivateur,  benannt). 

M.  Prihoda. 


Correspondenz. 

Eappoltenkirchen,  am  27.  August  1886. 

Aus  der  Flora  von  Eappoltenkirchen  und  Umgebung  in  Nieder- 
österreich sind  nachstehende  Bosenformen  zu  verzeichnen:  1.  Rosa 
sylvestris  Herrn,  i.  glabynfolia'^OYh.  var.  seincola{(ji&gx.  t.  154).  Holz- 
schlag in  der  „Walchen".  2.  B.  vinodora  Kern.  Am  Johannsberg. 
3.  R.  Oizellae  Borb.,  die  schwach  zur  R.  micranthoides  Keller  hin- 
überstreift, aber  nicht  identisch  mit  derselben  ist.  Indem  sich  die 
micranthoides  Keller  durch  an  der  Basis  nicht  so  auffallend  keilig 
verschmälerte,  mehr  ovale  rundliche  kleine  Poliolen,  nicht  mei- 
stentheils  nur  längs  der  Seitennerven,  sondern  über  die  ganze  Fläche 
gleichförmiger  zerstreute  Drüsen,  kürzere  Pedunkeln  mehr  ovoide 
Scheinfrüchte  und  schmälere  oder  nicht  so  blattartig- tiefgesägte  oder 
tiefgefranste  Sepala  und  andere  Stacheln,  längere  schlankere  Griffel; 
kurz  eine  weniger  an  die  trachypliylla  gemahnende  Tracht 
unterscheidet  (vergl.  Keller's  Rosen  in  Haläcsy  und  Braun's  Nach- 
träge 1882,  p.  188  alin.  35  und  pag.  239).  Desshalb  ist  sie  auch  viel 
leichter  mit  der  Obornyana  Christ,  als  mit  der  Gizellae  zu  verwech- 
seln (vergl.  Oesterr.  botan.  Zeitschr.  1886  pag.  117)  J.  B.  Keller. 
Am  Johannsberg.  4.  R.  micrantha  Sm.  a)  typica;  Viehweide  bei 
Eappoltenkirchen.  b)  operta  Puget;  Yiehweide  bei  Eappoltenkirchen. 
5.  R.  raUginosa-isacantha  Borb.  f.  mitigata  (Gdgr.  t.  3625).  Vieh- 
weide bei  Eappoltenkirchen.  6.  R.  Annonianae  Puget.  „var.  fructi- 
bus ovato-oblongis  globoso-ovatisve;  foliolis  magnis  aut  parvis"  J.B. 
Keller.  Bei  Eappoltenkirchen.  7.  R.  tirbica  Leman.  f.  decalvata 
Crep.  Viehweide  bei  Eappoltenkirchen.  8.  R.  dumalis  Bechst.  „fruc- 
tibus polymorphis".  Yiehweide  bei  Eappoltenkirchen.  9.  R.  dumalis 
Bechst.  f.  innoma  Eip.  et  Crep.  Am  Johannsberg.  —  Für  die  gütige 
und  liebevolle  Untersuchung  und  Bestimmung  habe  ich  Herrn  J.  B. 
Keller  in  Wien  bestens  Dank  zu  sagen.       Leop.  Wiedermann. 

Gross-Ullersdorf,  am  4.  September  1886. 

Im  Anschlüsse  an  eine  frühere  Correspondenz  theile  ich  aus 
der  Gegend  von  Billowitz  noch  folgende  bemerkenswerthe  Arten  mit: 
Ich  fand  bei  Billowitz:  Equisetum  palustre  f.  polystachium,  Careoc 
remota,   Lactuca  scariola,  Sypochoeris  radicata,  Senecio  barbareae- 

Oest«rr.   botan.  Zeitschrift.  10.  Heft  1886.  29 


358 

folius  Krock.,  Clrsium  canwn,  Verbena  officinalis,  Ranuncuhis  lanu- 
ginosus,  Kohlrauschia  prolifera  ^iMVL\h..  ^  Dianthus  armeria,  Hyperi- 
cwn  Utraptef^m,  montanum,  Epilohium  parviflormn.  —  Aus  der 
Oegend  von  Gross -üllersdorf  führe  ich  an:  TriglocMn  palustris, 
Sypochoeris  radicata,  Achülea  ptarmica,  Viola  palustris. 

Dr.  Formänek. 

Lemberg,  am  5.  September  1886. 
In  der  Gruppe  der  echten  Dianthi  capitati  war  bis  jetzt  — 
so  viel  ich  weiss,  —  kein  einziger  Bastart  bekannt.  Nun  befinde  ich 
mich  in  der  angenehmen  Lage,  über  einen  unzweifelhaften  Bastart 
aus  dieser  Gruppe  berichten  zu  können,  nämlich  über  D.  pseudo- 
harbato  X  capitatus.  Dieser  Bastart,  welcher  bezüglich  des  Habitus 
genau  die  Mitte  zwischen  D.  pseudobarbatus  Bess.  {D.  membrana- 
ceus  Borb.)  und  D.  capitatus  DC.  hält  und  sehr  wenige  keimfähige 
Samen  liefert,  entstand  im  hiesigen  botan.  Garten  aus  Samen  des 
D.  capitatus  DQ.^  die  ich  vor  drei  Jahren  in  Ostapie  bei  Grzyma- 
low  gesammelt  habe.  Dianthus  capitatus  kommt  daselbst  auf  Gyps- 
felsen  zahlreich  vor,  in  Gesellschaft  mit  Dianthus  pseudobarbatus, 
Cephalaria  corniculata,  JErysimum  auremn  M.  B.,  Alyssmn  saxatile, 
Sisymbrium  junceum,  Schieivereckia  p>odolica  etc.  Br.  Blocki. 

Prossnitz  in  Mähren  am  8.  September  1886. 
Im  Anschluss  au  die  Correspondeuz  vom  10.  Mai  d.  J,  p.  213 
d.  Z.  theile  ich  noch  einige  für  den  Bezirk  Prossnitz  (Plateau  von 
Drahau  z.  T.)  neue  Pflanzen  mit.  Es  sind:  Alnus  incana  auf  der 
Skalice  bei  Urcic,  an  der  Okluka  bei  Stinau,  Hypochoeris  maculata 
bei  Bohusin  und  Drahan,  Cirsium  tataricum  Wim.  bei  Plumenau, 
Carlina  vidgaris  a.  nigrescens  Formänek  auf  den  Kozehrbety  bei 
Kl.  Hradisko,  Orobanche  major  auf  der  Kosteleckä  hora  beiLutotin, 
Fumaria  rostellata  Knaf  bei  Hartmanic  und  Kl.  Hradisko,  Hypericum 
quadrangulum  bei  Waldau,  Epilobium  Lamyii  bei  Mysliovic,  E.  p)a- 
lustre  bei  Plumenau,  Bosa  vinodora  Kern,  im  Ptiner  zleb,  bei  Kl. 
Hradisko,  R.  umbellifera  Swartz  im  Vicover  zleb,  Rubus  suberrectus 
Anders,  an  der  Zidovka,  im  Prukles  bei  Krumsin.  R.  fossicola  Holuby 
im  Ptiner  zleb,  bei  Hamer,  Die  von  Bubela  bei  Vsetin  entdeckten 
grünen  Monstrositäten  von  Colchicum  vernale  fand  ich  bei  Krumsin 
in  vier  Exemplaren;  Ribcs  rubrum  wild  an  der  Knezi  hora  bei  Waldau 
mit  Rosa  pendidina.  Vicia  monantha  Desf.  wird  bei  Kl.  Hradisko 
gebaut.  Aus  anderen  Gebieten  des  genannten  Plateau  erwähne  ich: 
Salvia  germanica,  Malva  alcea,  Gallium  scabrum  Jacq.  Rosa  com- 
plicata Gren.  R.  vinodora,  R.  coriifolia  Fries,  aus  dem  tiefen  Grunde 
bei  Nämest;  Alliurn  vineale,  Rosa  austriaca,  Carlina  nigrescens  Form, 
bei  Pi-emyslovic,  letztere  zahlreich  auf  einem  sonnigen  Hügel  in  der 
Nähe  des  Schlosses;  Gallium  austr iacum  Jacq^.  bei  Rosendorf;  Loran- 
thus  europaeus,  Potentilla  canescens  bei  Dedic;  Cornus  mas,  Vicia 
tenuifolia  bei  Nosalovic,  Trappa  natans  zahlreich  bei  Pistovic  nächst 
Wischau.  W.  Spitzner. 


359 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  Josef  Paueth  hat  sich  als  Privatdoceut  für  Physio- 
logie au  der  Hochschule  für  Bodeucultur  in  Wieu  habilitirt. 

—  Leo  Neugebauer,  Professor  an  der  Mariue-Unterrealschule 
in  Pola,  ist  zum  Professor  au  der  Staats-Kealschule  in  Bielitz  in 
Schlesien  ernannt  worden. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendung  ist  eingelangt:  von  Herrn  Schierl  mit  Pflanzen  aus 
Mähren. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren  Keller,  Römer. 

Yorräthig:  (B.)  =  Böhmen,  (Bd.)  =  Baden,  (Br.)  =  Berlin, 
(Brd.)  =  Brandenburg,  (Cr.)  =  Croatien,  (F.)  =  Frankreich,  (H.)  = 
Harz,  (Kt.)  =  Kärnten ,  (M.)  =  Mähren ,  (NOe.)  =  Niederösterreich, 
(OOe.)  =  Oberösterreich,  (P.)  =  Polen,  (Pm.)  =  Pommern,  (Pz.)  = 
Pinzgau,  (Sl.)  =  Schlesien,  (St.)  =  Steiermark,  (T.)  =  Tirol,  (Th.)  = 
Thüringen,  (ü.)  =  Ungarn. 

Geum  intermedium  (Br.),  rivale  (B.,  M.,  P.,  T.),  Glauchnn  luteion 
(Cr.,  Th.),  Glaux  maritima  (Brd.),  Glechoma  hederacea  (B.,  P.),  Glo- 
hidaria  cordifolia  (NOe.),  nudicaulis  (OOe.),  vidgaris  (M.,  U.),  Gly- 
ceria  aqiiatica  (Br. ,  P.,  U.),  distans  (SL,  T.,  ü.),  fiuitans  (B.,  P.), 
spectahüis  (P.,  Pz.),  Glycyrrhiza  echinata  (IT.),  Gnaphalium  Leon- 
topodium  (Kt.,  T.,  Schweiz).,  luteoalhum  (Pm.,  SL,  ü.),  norvegicum 
(Kt.,  Pz.,  Schweden),  silvaticum  (Cr.),  supinum  (Bd.,  Pz.),  idiginosum 
(OOe.,  P.,  SL),  Goodyera  repens  (Bd.,  Pm.,  U.),  Gratiola  officincdis 
(F.,  NOe.,  ü.),  Gymnadenia  alhida  (OOe.,  Pz.),  conopsea  (M.,  T.), 
odoratissima  (NOe.,  St.),  Gypsophila  fastigiata  (Br.,  H.,  Th.),  muralis 
(Br,,  SL,  U.),  paniculata  (ü.),  repens  (Kt.,  OOe.,  U.),  Hacquetia 
JEpipactis  (M.,  St.,  IT.),  Halimus  pedunculatus  (Th.),  Hedysarum 
ohscurum  (OOe.),  Heleocharis  carniolica  (Cr.),  ovata  (Luckau),  pa- 
lustris (NOe.,  Mecklenburg),  unighanis  (P.),  Helianthemum  Fumana 
(H.,  NOe.),  vulgare  (NOe.,  OOe.  U.),  Helichrysum  angustifolium  (Cr.), 
arenarium  (B.,  M.,  ü.),  aurantiacum  (SL),  Heliotropium  montanum  (F.), 
Hellehorus  dumetorum  (U.),  foetidus  (Bd.,  Lothringen),  niger  (NOe., 
OOe.),  Helosciadum  repens  (Br.),  Heracleum  austriacum  (OOe.), 
SpJiondylium  (NOe.,  P.),  Herminium  Monorckis  (OOe.,  T.),  Herniaria 
glabra{B.,'NOe.),  hirsuta  (NOe.),  Hesperis  matronalis  (B.,  NOe.), 
runcinata  (NOe.),  Hihiscus  Triomim  (NOe.,  \] .) ,  Hieracium  auran- 
tiacum (OOe.,  Galizien),  Auricula  (B.),  Bauhini  (P.),  horeale  (Br.,  P.), 
carnosmn  (NOe.),  echioidos  P.  Gadense  (NOe.),  lycopifolium  (Bd.),  Pi- 


360 


losellaX pratense  (F.),  prealtum  (Cr.,  Brä.,  P.),  pratense  (P.),  Sommer- 
felti  (NOe.),  villosum  (NOe.),  virescens  (NOe.),  vulgatum  (P.),  Wies- 
haurianum  (NOe.),  Himantoglossum  viride  (NOe.,  OOe.),  Hippocrepis 
comosa  (T.,  U.),  unisiliquosa  {l'&inQu),  Hippuris  vulgaris  (M.). 

Obige    Arten   können   nach    beliebiger  Auswahl    im    Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  E.  Mark)  abgegeben  werden. 


Inserate. 

Im  Verlage   der  k.  k.  Hofbiichliandlun?    CARL  WINIKER   in  Brnnn 

ist  erschienen: 

Oborny  Ad.  Flora  Ton  Mähren  und  österr.  Schlesien,  enthal- 
tend die  wildwachsenden,  verwilderten   und   häufig    angebauten 
Gefässpflanzen. 
I.  Theil:  Die  Gefässkryptogamen,    Gymnospermen  und  Mono- 

cotyledonen Preis:  fl.  2. — 

IL  Theil:  Die  Apetalen  und  Gamopetalen  .    .    .       „        „   3. — 

III.  Theil: „        „   1.80 

(Der  IV.  Theil  befindet  sich  in  Bearbeitung.) 

Indem  wir  auf  vorstehendes,  vorzüglich  "bearbeitetes  Werk  aufmerksam 
machen,  bemerken  wir  noch,  dass  jede  Buchhandlung  in  der  Lage  ist,  ein 
Exemplar  zur  Ansicht  zuzusenden. 

Hochachtungsvollst 

Carl  Winiker's 

k.  k.  Hofbuchhandlung. 


Soeben  erschien  im  Selbstverlage: 

Grundzüge  der  Cacteenkunde  von  Dr.  Eduard  Schiller,  prakt. 
Arzt  in  Breslau,  Mauritiusstr.  Nr.  6.  —  Preis  4  Mark  50  Pf. 
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sind  zum  Preis  von  15  Mark  pr.  Centurie  zu  beziehen  bei 

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Diesem  Hefte  liegt  bei:  Ein  Prospect  „Botaniker -Kalender  1887"    von 
J.  Springer  in  Berlin. 

Eedacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  üeberreuter'sclae  üuchdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreicliische 

Botanische  Zeitschrift 

Die  österreichische  ^^~>^  Exemplare 

botanische    Zeitschrift  V_^1?Q^9;H  die  frei  durch  die  Post  bc- 

erscheint  Ö  zogen  werden  sollen,  sind 

den  Ersten  jeden  Monats.  blos   bei   der   Bedaction 

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XXXTL  Jahrgang.  WIEN.  November  IS'-^i. 

INHALT:  Oberirdische  Kartoffelknollen.  Von  Dr.  Hanausek.  —  Novitäten  aus  Mähren.  Von 
Bnbela.  —  Zur  Flora  von  Galizien.  Von  Blocki.  —  Pflanzennamen.  Von  Dr.  Kronfel  d.  —  Flora 
der  Karpathen.  Von  Dr.  Formänek.  —  Zur  Flora  von  Croatien.  Von  Hirc.  —  Flora  des  Etna. 
Von  Strobl.  - ■  Literatuvberichte.  —  Correspondenz.  Von  Voss,  Formänek,  Borbas,  Wies- 
baur.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  — ■  Botanischer  Tauschverein. 
—  Inserat. 


Oberirdische  Kartoffelknollen. 

Von  Dr.  T.  P.  Hanausek. 

Durcli  den  Herrn  Herausgeber  dieser  Zeitschrift  v^urde  mir  ein 
Zvreig  einer  Kartoffelstaude  übermittelt,  an  dem  sich,  fünf  gut  ent- 
wickelte Kartoffelkn ollen  befanden.  Herr  Dr.  Skofitz  erhielt  den 
Zweig  von  Herrn  Schuldirector  Eckhart  eingesandt,  der  die  betref- 
fende Pflanze  auf  einem  Kartoffelfelde  bei  Spitz  an  der  Donau  aufge- 
funden hatte.  —  Bevor  ich  die  Beschreibung  dieser  Bildungsabv^ei- 
chung  vornehme,  möchte  ich  eine  kleine  Umschau  über  die  Literatur 
dieser  Objecto  halten,  die  hoffentlich  dem  Leser  auch  nicht  uner- 
wünscht ist. 

Oberirdische  Kartoffelknollen  sind  oft  beobachtet  worden.  Hugo 
de  Vries^)  hat  die  zahlreiche  Literatur  bis  1878  zusammengestellt 
und  fasst  die  Ursachen  dieser  interessanten  Metamorphose  in  Folgen- 
dem zusammen :  An  allen  gut  untersuchten  Fällen  sei  die  oberirdische 
Knollenbildung  eine  Folge  der  vollständigen  oder  theilweisen  Ver- 
hinderimg der  Leitung  der  plastischen  Stoffe  in  die  unterirdischen 
Organe.    Eine  Bestätigung  dieser  Ansicht  hat  Pi-of.  ISTobbe^)  schon 


')  Beiträge  zur  speciellen  Physiologie  landwirthschaftl.  Culturpflanzen. 
V.  Wachsthumsgeschichte  der  Kartolfelpflanze.  (Landwirthscli.  Jahrb.  von  Na- 
thusius  und  Thiel  1878,  S.  591-682,  §.  15.) 

")  Die  Kartoffel  und  ihre  Cultur.  Amtl.  Ber.  über  die  Kartoffelausstel- 
lung in  Altenburg.  Berlin  1876.  —  Ein  Auszug  davon  in  dem  österr.  land- 
wirthsch.  Wochenblatt  1876,  p.  40. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  U.  Heft  1886.  30 


362 

im  Jahre  1876  geliefert,  der  ebenfalls  oberirdische  Knollen  in 
den  Achseln  von  grünen  Blättern  beobachtete  und  dazu  bemerkt, 
dass  diese  Bildung  künstlich  durch  Ringelung  des  grünen  Sten- 
gels über  dem  Boden  hervorgerufen  werden  könne;  die  oberirdischen 
Knöllchen  seien  auch  fähig,  eine  neue,  wenn  auch  dürftige.  Pflanze 
zu  erzeugen.  Auch  bei  Pfropfversuchen  scheint  die  Verhinderung 
der  Stoffleitung  die  Ursache  der  Knollenbildung  zu  sein.  A.  J. 
Maule*)  pfropfte  Kartoffelzweige  auf  Solanum  Didcamara,  die, 
wenn  auch  kümmerlich,  gediehen;  in  einem  Falle  hatten  sich  in  den 
Blattachseln  (und  auch  an  den  Wurzeln  von  S.  didcamara)  Knollen 
angesetzt.  Die  Befunde  Maule's  hat  Lindemuth^)  grösstentheils 
bestätigt  und  erweitert. 

In  den  letzten  Jahren  haben,  soweit  ich  aus  der  mir  zur  Ver- 
fügung stehenden  Literatur  ersehen  konnte,  besonders  Thalheim  ^), 
G.  Bainier*)  und  Wittmack')  hieher  gehörige  Fälle  beschrieben. 
Ersterer  fand  Kartoffelpflanzen,  die  in  den  Achseln  sämmtlicher  Laub- 
blätter mehr  oder  weniger  vollständig  ausgebildete  Knollen  besassen. 
Von  Wichtigkeit  ist  der  Befund  Bainier's,  der  an  der  knollentra- 
genden Pflanze  das  Vorkommen  der  Phytophthora  constatirte.  Die 
Knollen  waren  länglich  und  mit  zahlreichen  Knospen  besetzt.  Du- 
chartre  hat  schon  vor  zwei  Jahren  (1878®)  solche  Pflanzen  beob- 
achtet. Ob  in  diesem  Falle  der  Pilz  die  Ursache  der  Knollenbildung 
gewesen,  der  also  die  Stoffleitung  in  die  unterirdischen  Organe  be- 
hinderte, könnte  nur  durch  Experimente  erwiesen  werden. 

In  seinem  Handbuch  der  Pflanzenkrankheiten  (II.  Auflage)  ge- 
denkt P.  Sorauer  auch  dieser  Erscheinungen  und  nimmt  für  alle 
Fälle  eine  Schwächung  der  Wurzelthätigkeit  an,  die  sich  vielleicht 
auf  Stickstoffmangel  zurückführen  lässt.  Da  seine  Bemerkungen  eine 
Art  Resume  darstellen,  so  will  ich  dieselben  hier  nach  ihrem  Wort- 
laute anführen  (I.  Band,  p.  197):  „Wenn  auch  nicht  speciell  nach- 
weislich auf  Stickstoffmaugel  zurückführbar,  mag  doch  zum  Schluss 
eine  Erscheinung  hier  Erwähnung  finden,  die  bei  Culturen  im  Freien 
selten  erscheint,  bei  gärtnerischen  Versuchen  indess  mehrfach  zur 
Beobachtung  gelangt.  Es  ist  die  Bildung  von  Knollen  in  den  Blatt- 
achseln der  grünen,  oberirdischen  Kartoffeltriebe.  Die  Knollen  ent- 
sprechen durchaus  denjenigen    an   den   unterirdischen   Trieben;    nur 

*)  The  Potator  What  is  it?  the  probable  cause  of  the  disease  and  the 
most  lik«ly  means  to  employ  to  etfect  a  eure.  Bristol  1876  nach  Just.  Bot. 
Jahresb.  1876,  p.  966. 

^)  Vesfetative  Bastarderzengung  durch  Impfung.  Berlin,  Parey  1878. 
(Landwirthsch.  Jahrb.  1878,  Heft  6.) 

^)  56.  Jahresber.  der  schles.  Gesellsch.  f.  vaterländ.  Cultur.  Breslau 
1879,  p.  149. 

*)  Tige  de  Solanum  tuberosum  offrant  des  tubercules  axillaires  (Bulle- 
tin de  la  Sociötö  botanique  de  France,  tome  XXVII  1880,  p.  289—290. 

*)  Eine  Kartoffelstaude  mit  oberirdischen  Knollen  (Monatschr.  d.  Verein, 
z.  Beförderung  des  Gartenbaues  i.  d.  preuss.  St.  1881,  p.  530.)  —  Mir  nicht 
zugänglich. 

*)  Näralich  zw«i  Jahre  vor  den  Bainier'schen  Untersuchungen   (1880). 


3G3 

sind  sie  chlorophyllreicher,  kleiner  und  stärkeärmer.  Man  findet  sie 
bei  Stecklingen  an  den  Kartoff eltriebon,  dann  hei  Wasserculturen, 
deren  Wurzeln  verschleimen,  endlich  auch  hei  Landiiflanzeu ,  wenn 
deren  Wurzelapparat  schwer  geschädigt  ist  oder  die  jungen  Stolonen 
entfernt  worden  sind.  In  allen  Fällen  ist  eine  Schwächung  der 
Wurzelthätigkeit  vorhanden,  in  Folge  dessen  auch  eine  spärliche 
Verwendung  des  von  den  Blättern  erarbeiteten  Keservematerials  statt- 
findet. Dasselbe  wird  vielmehr  in  den  den  Erzeugungsresten  zunächst 
liegenden  Knospen  aufgesammelt  ..." 


Die  mir  vorliegenden  Knollen  sind,  wie  sie  auch  Bainier  be- 
schrieben, länglich,  walzig  (Fig.  1);  ein  unentwickeltes  Knöllchen  auf 
einem  dünneu  Nebenzweig  ist 


rundlich.  Die  Läugenmasse  be- 
tragen 3-5,  3  und  1'5  Cm.,  der 
Dickendurchmesser  1'5 Cm.  Der 
Staudenast  ist  fast  normal,  be- 
sitzt drei  tiefe  Längsfurchen 
und  einen  winkelig  gebroche- 
nen Verlauf.  Au  jedem  aus- 
springenden Winkel  sitzt  ein 
Knollen  in  der  Achsel  eines 
verdorrten  Blattrudimentes.  Die 
Peridermdecke  hat  eine  trüb- 
rothbraune  oder  grünbräunliche 
Färbung  und  zahlreiche  gelb- 
liche sehr  kleine  Warzen.  Die 
Knospen  (Augen)  entspringen 
einer  abgeplatteten  Flächenpar- 
tie (an  dem  Knollen  links  in 
Fig.  1),  die  einer  an  den  Knollen 
angewachsenen  Schuppe  gleicht. 
Wenn  Bainier  von  zahlreichen 
Knospen  spricht,  die  er  beol)- 
achtete,  so  kann  diess  für  un- 
seren Fall  nur  mit  Beschrän- 
kung gelten.  Auf  allen  Knollen 
finden  sich  acht  deutlich  ent- 
wickelte und  von  einander  durch 
entsprechende  Zwischenräume 
getrennte  Knospen  vor;  am 
Scheitel  sitzt  ein  dichteres  Bün- 
del von  mehreren  Knospen,  die 
mitunter  sogar  ein  2  —  3  Mm. 
langes  deutliches  Blättchen  auf- 


Fiff.  1. 


weisen. 


In    ganz    ausgezeichneter  Weise    lässt   sich  die  Zweifüuftel- 

30* 


364 


Stellung  der  Knospen  an  den  Knollen  demonstiren.  Die  typische 
Figur  2  zeigt  genau  die  Knospenlage  der  Knollen  vom  Scheitel  ge- 


Fig.  i. 


sehen;  1  bis  5  gibt  den  ersten  Cyklus  an 
6  und  die  folgenden  Knospen  bilden  nur 
einen  unvollständigen  zweiten  Cyklus. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  lässt 
keine  auifälligeu  Abweichungen  erkennen.  Das 
Periderm  besitzt  6  — 10  Zellreihen,  das  dar- 
unter liegende  Parenchym  ist  stark  chloro- 
phyllhältig;  es  sind  wohl  in  den  meisten 
Fällen  falsche  Chlorophyllkörner  (Chlorophyll- 
überzug von  Stärk ekörnern)  vorhanden,  die 
längs  der  Zellwände  im  Innern  der  Zellen 
gruppirt  sind  *).  Beträchtliche  plasmatische 
ungeformte  Massen  und  Stärkekörner  der  ver- 
schiedensten Entwicklung  bilden  den  grössten  Theil  des  Zellinhaltes. 
An  den  grossen  Körnern  ist  mir  die  besonders  scharfe  Schichtung 
und  das  Auftreten  einer  Theilungslinie  am  Kerne  aufgefallen.  Die 
mittleren  und  kleinen  Stärkekörner  sind  in  grösserer  Menge  vorhan- 
den als  die  grossen;  componirte  habe  ich  vergeblich  gesucht.  Auch 
Krystalloide  Hessen  sich  leicht  auffinden. 

Da  mir  nur  ein  Zweig  der  knollentragenden  Staude  zur  Ver- 
fügung stand,  so  konnte  natürlich  keine  Inspection  der  ganzen  Pflanze 
stattfinden,  um  nach  einer  etwaigen  mechanisch  wirkenden  Veran- 
lassung dieser  Metamorphose  zu  forschen;  als  solche  wären  Wurzel- 
verletzung, Wurzelschwäche,  Verletzung  des  Stammes  (analog  der 
Eingelung),  Blatterkrankung  anzusehen.  Es  ist  aber  auch  nicht  aus- 
geschlossen, dass  höchst  ungünstige  Bodenverhältnisse,  an  denen  es 
bei  Spitz  wohl  auch  nicht  fehlen  dürfte,  oder  die  Infection  mit  dem 
Kartoffelpilz  die  Ursache  der  oberirdischen  Knollenbildung  gewesen 
wären. 


Novitäten  für  die  Flora  Mährens. 

Von  Johann  Bubela. 

Während  der  Drucklegung  des  I.  Bandes  der  Oborny's  „Flora  von 
Mähren  und  österr.  Schlesien"  machte  ich  auf  Excursionen  in  der  Um- 
gebung von  Wsetin,  Bisenz  und  im  Hochgesenke  mehrere  interessante 
neue  Funde,  die  in  das  genannte  Werk  nicht  mehr  aufgenommen 
werden  konnten.  Nachdem  es  unbestimmt  ist,  wann  ein  dem  Sach- 
verhalt nach  jetzt   schon   als  nothwendig    erscheinender  „Nachtrag" 

')  Vergleiche  hiezu  Julius  Wies n er:  „lieber  das  Vorkommen  und  die 
Entstellung  von  Etiolin  und  Chlorophyll  in  der  Kartoffel",  Oest.  botan.  Ztschr. 
1877,  S.  7  — 11.  —  Auch  echte  Chlorophyllkörner  sind  leicht  in  den  oberirdi- 
schen Knollen  nachzuweisen. 


365 

zui'  genannten  Flora  publicirt  wird,  und  um  zu  zeigen,  welche  Ee- 
sultate  in  Bezug  auf  die  botanische  Durchforschung  Mährens  heute 
noch  zu  erzielen  sind,  wenn  es  mir  allein  in  der  kurzen  Frist 
gelungen  ist,  zwölf  neue  Arten  resp.  Formen  zu  eruiren,  —  aus 
diesen  Gründen  sei  es  mir  gestattet,  an  dieser  Stelle  über  die  ge- 
machten Entdeckimgen  zu  berichten. 

1.  Festuca  capillata  La.m.  Auf  Wiesen  „v  Eybniku"  bei  Wsetin 
nicht  selten.  (Det.  H.  Braun.) 

2.  Bromus  secalinus  L.  6.  aspera  Neilr.  Ausser  dem  angege- 
benen Standorte:  „Wendrin  bei  Teschen"  auch  in  Mähren  und  zwar 
auf  der  Moorwiese  hinter  dem  Bisenzer  Bahnhofe.  (Det.  Uechtritz.) 

3.  Carex  paniculata  X  teretiuscula  C.  Beckmann  (in  Abhandl. 
Naturwiss.  Vereines  Bremen,  Bd.  IX).  Auf  der  Moorwiese  hinter  dem 
Bisenzer  Bahnhofe.  Zwei  instructive  Individuen,  die  ich  in  meinem 
Herbar  besitze,  sind  mit  den  vom  Autor  erhalteneu  Exemplaren 
vollkommen  identisch. 

4.  Ornithogalum  Boucheanum  Aschs.  Um  Bisenz  mit  O.  mitans  L. 
Von  Uechtritz  bestimmt,  (Vide  Oest.  botan.  Zeitschr.  1883,  p.  340.) 

5.  Anacamptis  pyramidalis  Kich.  Bisher  war  in  Mähren  nur 
der  zweifelhafte  Standort  Schlosser's  „bei  Koznau"  bekannt.  Ich 
fand  diese  schöne  Pflanze  im  Jahre  1884  auf  einer  Waldwiese  „nade 
Mziky"  bei  Wsetin  in  zahlreichen  Exemplaren,  wodurch  obige  An- 
gabe Schlosser's  glaubwürdig  erscheint. 

6.  Orchis  maeulata  L.  var.  candidissima  Krock.  Auf  einer 
Wiese  zwischen  Vesnik  und  Bobrk  bei  Wsetin  massenhaft.  Obwohl 
diese  Pflanze,  wie  es  scheint,  bi.<her  wenig  beobachtet,  und  von  ihr 
nur  in  wenigen  Werken  eine  Erwähnung  gemacht  wurde,  scheint  mir 
dieselbe  doch  eine  gute  Form  zu  sein  und  sich  zur  typischen  O.  ma- 
eulata L.  so  zu  verhalten,  wie  etwa  O.  incamata  L.  zu  O.  latifolia  L. 
Der  Habitus  von  O.  candidissima  ist  stärker  und  steifer,  i31üthen 
dichtgestellt  und  rein  weiss,  Blätter  licht-grün  und  nie  gefleckt. 
Wie  bekannt  sind  die  meisten  Orchis- Arten  zur  Blüthenfarbe- 
Variation  sehr  geneigt,  und  kommen  dann  alle  diese  Farbeuvarietäten 
untereinander  gemischt  vor.  Am  angegebenen  Standorte  kommt 
jedoch  nur  0.  candidissima,  dagegen  O.  maeulata  gar  nicht  vor. 
Dieser  Umstand  scheint  ebenfalls  darauf  hinzuweisen,  dass  wir  es  in 
diesem  Falle  nicht  nur  mit  einer  Farbenvarietät,  sondern  mit  einer 
guten,  Constanten  Form  zu  thun  haben.  —  Die  Angabe  in  Oborny's 
citirtem  Werke  pag.  250:  „um  Friedland  hie  und  da  auch  weiss 
blühend",  dürfte  wahrscheinlich  hieher  zu  ziehen  sein. 

7.  Mentha  hortensis  Tausch.  An  einer  öden  Berglehne  im  Dorfs 
Lutoniua  bei  Wisowitz  in  gänzlich  wildem  Zustande. 

8.  Melampyrum  moravicum  H.  Braun  (in  Oest.  botan.  Zeitschr. 
1884,  p,  422)  kommt  in  der  ganzen  Umgebung  von  Wsetin  häufig 
vor.  Ist  eine  Form  sonniger  Standorte  des  vielgestaltigen  M.nemo- 
rosum  L. ,  nahe  verwandt  mit  M.  nemor.  var.  subsimplex  Uechtr. 
(ßesult,  d.  Durchf.  d.  schles.  Phaner.  1885,  p.  18.) 


366 

9.  Euphrasia  ericetorum  Jord.  An  kurz^rasigen  Stellen  im 
Walde  Poschlä  und  am  Berge  Nivka  bei  Wsetin,   (Det.  Dr.  Stapf.) 

10.  Hieracium  smcioum  Fr.  (Vide  Oest.  botan.  Zeitschr.  1885, 
p.  291.) 

11.  Hieracium  iseranum  Uecbtr.  Im  Gesenke  an  einer  Stelle 
unweit  der  Schweizerei,  und  zwar  links  von  jenem  Fahrweg,  von  dem 
sich  der  Fussweg  zum  Altvater  abzweigt.  Die  zahlreichen  heim- 
gebrachten Exemplare  stimmen  mit  den  in  der  Sammlung  „Hieracia 
Naegeliana"  ausgegebenen  Exemplaren  vollkommen  iiberein. 

12.  Cirsium  acaide  All.  Auf  dem  Berge  Dusnä  bei  Wsetin. 
Merkwürdigerweise  der  erste  mährische  Standort  der  in  allen  Nach- 
barländern so  gemeinen  Distel. 


Anhangsweise  theile  ich  noch  mit,  dass 

13.  Ophioglossumvulgatumli.  laut  einer  Mittheilung  bei  Prank- 
stadt häufig  vorkommen  soll.  Belegexemplare  hiezu  habe  ich  zwar 
nicht  gesehen,  doch  erscheint  mir  diese  Angabe  aus  dem  Grunde 
glaubwürdig  zu  sein,  da  die  Pflanze  schon  bei  Teschen  und  sonst  in 
Schlesien  häufiger  vorkommt. 

14.  Pinus  unciaata  Eam.  Ausser  auf  dem  bekannten  Standorte 
„bei  Keiwiesen"  in  Schlesien  auch  an  der  böhm. -mährischen  Grenze: 
Torfmoor  am  Teiche  Zdärsko  bei  Kreuzberg  (Celak.  Prodr.  IV. 
p.  702).  Nach  Nyraan  Consp.  p.  675  sollte  unsere  Pflanze  eigentlich 
den  Namen  P.  montana  Duroi  tragen,  da  P.  uncinata  Eam.  den 
Pyrenäen  und  überhaupt  nur  dem  westlichen  Europa  angehört. 

Wsetin,  5.  September  1886. 


Nachtrag. 
Herr  Alex.  Makowsky,  Professor  an  der  techn.  Hochschule  in 
Brunn,  theilte  mir  bei  einer  persönlichen  Zusammenkunft  dieser 
Tage  mit,  dass  er  Cirsium  acaule  bereits  vor  einigen  Jahren  bei 
Wsetin  gesammelt,  und  über  diesen  Fund  auch  im  Brünner  Natur- 
forschenden Verein  berichtet  hat.  Als  ich  die  Verhandlungen  dieses 
Vereines  nachschlug,  fand  ich  wirklich  im  Jahrgang  1883  pag  40 
eine  kurze  Notiz  hierüber,  die  mir  und  merkwürdiger  Weise  auch 
Herrn  Prof.  Oborny  bei  Zusammeustelhmg  seines  Werkes  entgan- 
gen ist.  Nur  ist  die  Angabe  des  Fundortes:  „im  Jasenkathale  in 
den  Beskideu"  nicht  recht  präcisirt,  da  ein  „Jasenkathal",  welches 
ganz  unbedeutend  ist,  in  den  Beskiden  nicht  leicht  aufzufinden  wäre, 
wenn  man  nicht  „bei  Wsetin"  hinzufügt.  Der  mündlichen  Beschrei- 
bung nach  dürfte  der  Staudort  Makowsky's  mit  meinem  obenan- 
geführten identisch  sein.  Joh.  Bubela. 

Wsetin,  5.  October  1886. 


o67 


Zur  Flora  von  Galizien. 

Von  Br.  Blocki. 

Ich  habe  Gelegenheit  gehabt  den  Monat  August  1.  J.  bei  meinem 
Bruder  in  Dubienko  bei  Monasterzyska  (zwei  Meilen  westlich  von 
Buczacz)  zu  verbringen  und  da  diese  Gegend  in  botanischer  Hinsicht 
bis  jetzt  gar  nicht  erforscht  war,  so  benützte  ich  die  ganze  Zeit  dazu, 
die  Flora  von  Dubienko  kennen  zu  lernen.  Charakteristisch  für  die 
Flora  dieser  Gegend  sind  folgende  Pflanzen: 

Hieracium  polonico  X  Auricula 
Inula  Helenium 

—  salicina 
Laserpitium  latifolium    genuinum 

und  ß.  scabrum 

—  prutenicum 

Lonicera  ^ylosteum  (s.  selten) 
Orobus  lacteus  M.  B. 
Pulmonaria  mollisshna  (s.  selten) 

—  obscura 
Polygala  vulgaris 

—  comosa 
Poa  palustris 
Ranunculus  Stevenii 

—  auricomus 

—  cassubicus 
liumex  confertus 

—  Skofitzii  m. 

—  nemorosus 
Senecio  umbrosus 
Salvia  glutinosa 
Thalictrum  aquilegifolium 
Thymus  Marscliallianus 
Teucrium,  montanuin 
Veronica  spicata 
Viburnum  lantana  und  viele  Eo- 

seu arten. 


Agriinonia  odorata  (s.  selten) 

—  pilosa  (s.  selten) 
Aconitum  Anthora 
Anthyllis  Vulneraria 
Aster  Amellus 
Asperula  galioides 
Girsium  JErisithales 

—  pannonicum 
Cimicifuga  foetida 
Chrysanthemum,  corymbosum 
Crepis  sibirica 
Campanula  latifolia 
Clematis  recta 

Dianthus  Armeria  X  deltoides  (s. 

selten) 
Epilobiwn  obscurwm 
Epipactis  Jatifolia 

—  sessilifolia  Peterm.  (Fiek) 

—  rubiginosa  (s.  selten) 
Erysimum,  odoratum 
Ferulago  silvatica 
Galium,  polonicum  mihi 

—  Schultesii, 
Qeum  strictum, 

—  stricto  X  urbanum 
Heracleum  ßavescens 
Hieracium  boreale 


—  polonicum  mihi 

Ausserdem  charakterisiren  die  Flora  von  Dubienko  noch  folgende 
nord-,  resp.  nordwesteuropäische  Arten,  welche  in  Südostgalizien  und 
im  Miodoboryer  Hügelzug  gänzlich  fehlen: 


Aconitum  septentrionale 
Aposeris  foetida 
Betula  pubescens 
Convallaria  verticillata, 
Centaurea  austriaca 
Dianthus  Carthusianorum 


G-entiana  asclepiadea  (1  Expl.) 
Oocalis  Acetosella  (gem.) 
Pyrola  spec.  (nicht  selten) 
Rubus  Idaeus 
Spiraea  Aruncus 
Thymus  montanus. 


368 

Nachstehende,  in  S.-O.  Galizien  und  im  Miodoboryer  Hügelzug 
allgemein  verbreitete  osteuropäische  Typen  fehlen  in  der  Flora  von 
Dubienko:  Andropogon  Ischaemum,  Artemisia  austriaca,  Centaurea 
stenolepis,  Convallaria  latifolia,  Dianthus  capitatus,  D.  pseudobarbatus, 
Jurinea  arachnoldea,  Veronica  incana  und  alle  (bis  auf  zwei)  Ko- 
senarten. 


Bemerkungen  über  volksthümliche  Pflanzennamen. 

Von  Dr.  M.  Kronfeld. 

III.*)  Einige  Beziehungen  zwischen  weiblichen  Eigen- 
namen und  Pflanzenbezeichnungen. 

Im  ersten  Stücke  unserer  „Bemerkungen"  geschah  der  Versuch, 
die  meisten  ganz  seltsam  klingenden  Bezeichnungen  der  Waldrebe 
in  Niederösterreich:  Jüll'u,  Lül'n  u.  s.  w.  —  auf  Liula  zurück- 
zuführen, dem  altdeutschen  Worte,  das  nach  Grimm,  dem  Aelteren 
(„üeber  frauennameu  aus  bliimen",  Vortrag  in  der  Berliner  Akade- 
mie) als  einziges  Beispiel  eines  dereinst  in  deutscher  Zunge  von  Blu- 
men auf  Frauen  übertragenen  Namens  anzusehen  wäre. 

Von  Vorneherein  mag  es  verwunderlich  erscheinen,  dass  der 
Deutsche  mit  seinem  tiefen  und  innigen  Gemüthsleben  so  sparsam 
seine  Frauennamen  aus  der  Blumenwelt  herholt.  Wie  reich  sind  doch 
au  solchen  Ableitungen  die  Slaven,  namentlich  die  Serben,  deren 
Volkspoesie  den  Deutschen  zumeist  zu  erwärmen  vermochte!  Liljana 
{Hemer ocalUs),  Smilja  {GnaphaUum  arenarium) ,  Drenka  {Cornus 
mds),  Nevenska  {Calendula  officmalis)  mögen  nur  nach  Grimm 
angeführt  werden.  Der  alte  Aegypter  selbst,  den  wir  uns  —  vor 
Einsicht  in  die  Ebers'schen  Schriften  —  kaum  anders  als  in  eckiger 
Steifheit  und  mit  ernsthaft-verschmitztem  Antlitze  vorstellen  konnten, 
verstand  unter  Takrami  (Eppich),  Bainofre  (Palme)  Frauen  und 
Pflanzen  zugleich.  Gewiss  bezeugt  dieser  Umstand  das  wahrhaftige, 
fühlende  Menscbthum  des  Isisverehrers.  Von  anderen  Völkern  wollen 
wir  nicht  sprechen-,  wem  die  engere  Vertrautheit  mit  dem  vorlie- 
genden Gegenstande  erwünscht  ist,  der  nehme  selbst  Grimmas 
Arbeit  vor. 

Vielleicht  liest  die  Ursache,  die  bei  dem  Germanen  auf  die 
Weiblichkeit  übertragene  Blumeubezeichnungen  so  selten  macht,  darin, 
dass  der  Einwanderer  Jahrhunderte  la,nge  im  Kampfe  mit  den  Nach- 
barvölkern, im  wüthenden  Streit  mit  Eom  lag  und  ohne  Unterlass 
von  Osten  her  einstürmende,  wilde  Horden  abwehren  musste.  In 
solch'  drangvoller  Zeit  wird  das  kriegerische  Epos,    der   Heldensang 

')  Vei-gl.  Oest.  botan.  Zeitschr.  1886,  Nr.  5  und  8.  —  Wo  nicht  anders 
bemerkt,  werden  die  schon  im  ersten  Aufsatze  namentlich  angeführten  Schrif- 
ten citirt. 


369 

geboren,  wenig  Müsse  findet  sich  aber  für  die  Aeusserungen  des 
friedliclieu  Gemüthslebens.  Und  später,  als  ruhigere  Tage  kamen,  da 
war  der  Germane  Christ  geworden,  er  taufte  seine  Kinder  und  gab 
ihnen,  dem  Wunsche  der  Kirche  folgend,  die  Namen  der  heilig  ge- 
sprochenen Märtyrer.  — 

Der  Name,  den  die  Person  trägt,  stellt  die  engste  Hülle  ihres 
ganzen  Seins  dar.  Inselbewohner  der  Südsee  gehen  mit  dem  aus 
weiter  Ferne  Kommenden  den  Namenstausch  ein.  Hiedurch  über- 
mitteln sie  ihm,  zum  Zeichen  friedlicher  Gesinnung,  ein  bestes  Theil 
des  eigenen  Ich.  Der  Deutsche  nennt  sein  Neugeborenes  Maria.  Er 
will  auf  diese  Weise  den  milden  Schein  der  Frömmigkeit,  des  un- 
schuldsvollen Schlichtsinns  auf  sein  Fleisch  und  Blut  überstrahlen 
lassen.  Und  der  Heide,  dem  aus  dunklem  Grün  und  Farnkraut  die 
Beere  freundlich  zulugt,  er  denkt  das  glänzende  Auge  der  Herzeus- 
trauten sich  zuwendig  zu  machen,  zuwendig  für  immer,  wenn  er  sie 
Waldbeerchen,  Jagoda,  koset.  Dieses  Kosewort  findet  Gefallen, 
es  geht  vom  Mund  zu  Munde  und  wird  schliesslich  zum  Frauen- 
namen, der  wohl  noch  heutzutage  bei  Serben  im  Schwünge  ist. 

Wäre  nun  nicht  auch  der  umgekehrte  Weg  denkbar;  könnte  nicht 
ein  Mädchen  mit  bestimmtem  Namen  —  mag  dieser  welchen  Ur- 
sprunges immer  sein  —  Pathin  werden  einer  Blume ,  ihr  mit  der 
Benennung  sinnbildlich  eine  Gabe  der  eigenen  Tugenden  und  Vor- 
züge mittheilen? 

Zur  Entscheidung  dieser  Frage  empfiehlt  sich  eine  kleine  Vor- 
eriunerung  an  den  griechisch-römischen  Mythos.  Artemisia,  die  Pflanze 
ist  nach  der  Tochter  des  Karierkönigs,  anderer  Version  zufolge  nach 
Artemis,  der  fraueuschützenden  Göttin  benannt.  Weiters  erinnert 
Myrtus,  die  Myrte  {MvgQLvt],  MvQoivrj)  au  eine  tapfere  Griechin,  die 
im  Eiugkampfe  einen  Jünglinsr  besiegte  und  von  diesem  getödtet 
wurde.  Das  Veilchen,  Viola,  gemahnt  endlich  an  Jo,  das  schöne 
von  Jupiter  in  eine  Kuh  verwandelte  Mädchen,  dem  zu  Liebe  Mutter 
Erde  die  Blaublümchen  hervorspriessen  liess.  Noch  mehr!  Die  Denk- 
art der  Griechen  und  Eömer  lässt  aus  weiblichen  Gestalten  unmit- 
telbar Gewächse  hervorgehen,  schafft  also  durch  Annahme  einer 
Traussubstantiation  ganz  eigener  Art  mythischen  Persönlichkeiten  ein 
ewiges  Denkmal.  Laurus  {Jutprt])  wird  in  ApolFs  begehrenden  Ar- 
men zum  dunkellaubigen  Lorbeer;  wehmüthig  schmückt  der  Gott 
sein  Haupt  mit  den  Zweigen,  die  seither  sein  Symbol  geworden.  Die 
Nymphe  Zelotypia  vereinigt  sich  mit  Herkules  und  Beider  Sprössling 
schaukelt  als  Nymphaea  auf  den  Wogen.  Helena,  das  himmlisch- 
schöne Weib,  ob  dessen  Erscheinung  Greise  selbst  die  Köpfe  wen- 
den und  der  gekränkte  Gatte  das  schon  gezückte  Schwert  fallen 
lässt,  Helena  weint,  und  indem  sie  hinströmen,  werden  ihre  Thräneu 
zum  würzigen  Helenium.  Der  Venus  Blutstropfen  wandeln  sich  zur 
Kose,  der  liebesgeweihten  Blumenkönigin.*) 


')  Chacun  a  son  gout!   Eben    diese  Duftblume   leiten    die  Orientalen 
von  Mohammed's  Schweisse  ab. 


370 

So  mannigfach  spielt  im  Glauben  der  alten  Völker  das  Ewig- 
Weibliche  in  die  Bliimenwelt  hinein.  Es  ist  zu  untersuchen,  ob  in 
Sonderheit  hiefür  bei  den  Deutschen,  enger  genommen  den  Oester- 
reichern,  ein  Analogen  aufweisbar  ist.  Da,  wie  oben  bemerkt  wurde, 
durch  die  Kirche  und  den  von  ihr  geschaffenen  Kalender  ein  Canon 
von  weiblichen  Eigennamen  normirt  ist,  müsste  gerade  einer  dieser 
Namen  auf  Blumen  gebraucht  zu  erkennen  sein,  und  auf  diese 
Weise  wäre  die  klassische  Vorstellung  ins  Modern-Christliche  hinein 
getragen. 

In  der  Umgebung  von  Wien  haben  wir  Anemone  hepatica  als 
Schneekaderl  ansprechen  hören')  und  hernach  bei  Erdinger  ^) 
und  Kerner  •^)  dieselbe  Bezeichnung  für  Hellehorus  m^er  (Oetscher- 
gebiet)  gelesen.  Leicht  war  das  Bestimmungswort  zu  verstehen;  was 
aber  mit  dem  ganz  heimlich  klingenden  —  kaderl  machen?  Dem 
Grundworte,  das  offenbar  auch  in  Pritzel's  und  Jessen's^)  Schnee- 
kate rl:  Anemone  nemorosa  (Salzburg),  Colchicum  alpinum  (Lungau), 
Galanthus  nivalis  (Salzburg,  Linz),  Leucoium  vernum  (Salzburg, 
Appenzell)  unterliegt,  ferner  auch  in  Schneekatherl:  Crocus  vernus 

(Oesterreicb)  vorkommt? 

„Geh'  Kaderl  treib'  d'Fa-'l  in'  Stad'l!" 

Diese  Mahnung,  von  einer  Schankwirthin  in  der  Tullner  Ge- 
gend an  ein  fiachshaariges  kleines  Mädchen  gerichtet,  gab  uns 
schliesslich  Klarheit  über  die  Bedeutung  jenes  Wortes.  Hochdeutsch 
würde  das  Sätzlein  lauten:  „Auf,  Katharina,  treibe  die  Ferkel 
in  den  Verschlag!"  Kaderl,  Katerl,  Katherl  *)  ist  nämlich  von 
der  Donau  bis  in  die  Schweizer  Berge  Deminutivum  für  Katharina, 
und,  dass  diess  uns  in  einem  entlegenen  Dorfe  in  Erinnerung 
gebracht  wurde,  war  bloss  Zufall.  Kaderl  u.  s.  w.  —  so  kam 
nun  rasch  die  Erleuchtung  —  ist  ursprünglich  Koseform 
eines  Mädchen-  und  Heiligennamens;  ferner  findet  es 
sich  als  wesentlicher  Bestandtheil  eines  landesüblichen 
Blumennamens.  Der  Wechsel  des  weichen  d  und  harten  t  braucht 
hiebei  nicht  Wunder  zu  nehmen.  Spricht  doch  der  Mederösterreicher 
beharrlich  sein  God  (Gott),  Gväder  (Gevatter)  u.  s.  w.  und  ist  doch 
anderwärts  wiederum  der  harte  Laut  deutlicher  zu  hören. 

Von  Colchicum  alpinum  abgesehen,  einer  ohnediess  sehr  sel- 
tenen Pflanze,  die  nach  Gewohnheit  der  meisten  Alpinen  erst  im 
Hochsommer  aufblüht,  sind  die  angeführten  Arten  ausgesprochene 
Frühlingspflanzen.  Hellehorus  niger,  die  Christblume,  steht  vollends 
schon  zur  Weihnachtszeit  in  Blüthe,  und  Crocus  vernus,  Galanthus 
nivalis,  Leucoium  vernum  sind  bekannte  Herolde  der  neuerwachen- 
den Vegetation;  ihre  Blumen  kommen  oft  schon  im  Hornungsmonate 
zu  Tage.    Da    der  Katharinentag    in    die    Mitte    des    Februar    fällt, 

*)  Kronfeld,  in  „Oesterr.  botan.  Zeitschr."   4884,  Nr.  6. 
")  In  Becker's  „Eeisehandbuch  für  Besucher  des  Oetscher".  S.  175. 
')  A.  a.  0. 

*)  Seidl  („Idiotikon".  S.  313)  hat  Käd'l  (d'Koadl,  Koadäl) ;  doch  ist 
diese  Form  seltener. 


371 

konnte  der  Volksgeist  leicht  den  bestimmten  Tag  mit  den  ersten 
Blumen  in  Beziehimg  bringen.  Nebstdem  sind  fast  alle  unter  den  ge- 
nannten Species  mit  blendend  weissem  Periauth  versehen.  Weiss 
war  aber  von  jeher  das  Zeichen  der  üüschuld,  und  was  ist  Katha- 
rina dem  Wortsinne  nach  Anderes,  als  die  Keine,  Keusche?  Auch 
nach  dieser  Seite  bot  sich  die  Verbindung  der  Blumen  mit  Katharina 
wie  von  selbst  dar.  Schliesslich  mussten  vorzüglich  die  jüngsten 
Gaben  des  BlumeDJahres  des  Volkes  Achtsamkeit  auf  sich  lenken. 
Eine  kosende  Benennung  wurde  gerade  ihnen  am  liebsten  zuge- 
wendet, 

Hacking  bei  Wien,  18.  August  1886. 

Beitrag  zur  Flora  der  Karpathen  und  des  Hoch- 
gesenkes. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmisclien  Gymnasium  in  Brtinn. 
(Fortsetzung.) 

Veroniea  officinaUsL.  Gemein  in  höheren  Lagen :  Gipfel  der  Wysoka, 

Kuoblochgraben. 
• —  teuer  tum  Willd.    a)  latlfoUa  Celak.  Prodr.    pag.  327.    Straznitz, 
Knezdub.  Woisice  bei  Kl.  Wrbka,  Üng.-Brod,  Hawritz,  Vapenka 
bei  Kapenka,  Val.  KJobouk. 

—  spicataL.  Zerotin  bei  Straznitz,  Eadiejau,  Knezdub,  Woisice  bei 
Kl.  W'rbkä,  Welkä,  häufig  bei  Jaworuik  (Stanowisko,  Strmecuik, 
Dlouhe  Wiesen,  Hrädek  und  Wielicky  Wald),  Ung.-Brod  (Lysä- 
hora,  Chrustka),  Prakschitz,  Weinberge  bei  Hawritz;  Banow 
(Makowsky). 

—  Tournefortil  Gmel.  Ob.  Fl.  p.  449.  Welkä,  Jawornik,  Hawritz, 
Ung.-Brod,  Sucbä  Loza,  Ordiejowhof,  Bystfitz.  Banow,  Bojko- 
witz,  Val.  Klobouk,  Litsch,  Prikaz,  Krasnä,  Morawka,  Lomna, 
Jablunkau. 

Pedicularis  palustris  L.  Gemein  im  Thale  der  Ostrawitza,  ebenso 
auf  dem  Torfmoore  Huti  bei  Friedland  (Oborny),  Metylowitz, 
Bysträ,  Krasnä. 

—  süvatica  L.  Krasnä,  Morawka. 

Rhinanthus  alectorolophus  Poll.    Ob.  Fl.  pag.  436.    Ulm,    Friedland 

(Oborny),  Przno,  Krasnä,  Morawka,  Lomna,  Jablunkau. 
Euphrasia  lutea  L.  Häufig  auf  den  Weinbergen  bei  Straznitz. 

—  Bostkoviana  Huyne  (1823).  Ob.  Fl.  p.  432.  Jaworina. 
Melampyrum  cristatum  L.    Philippsthal    bei  Jawornik,   Banow  (Ma- 
kowsky),   Zerotin  bei  Straznitz,    Woisice  bei  Kl.  Wrbka,    Kü- 
zelau,  Machowe-  und  Krcmy- Wiesen  und  Wielicky -Wald  nächst 
Jawornik. 


372 

Melampyrum  arvense  L.  Straznitz,  Hioznä  Lhota,  Welkä,  Jawor- 
nik,    Neu-Lhota,  Üng.-Brod,  Hawfitz,  Prakschitz,  Bystritz. 

—  sylvaticum  L.  Altvater,  Brünnellieide  etc.  (Oborny);  Bären- 
kamm, Knoblochgraben,  Kl.  Seeberg,  Stechpläne,  Kother  Berg, 
Hauerwiesen. 

—  pratense  L.  Jawornik,  Üng.-Brod,  Bojkowitz,  häufig  bei  Val. 
Klobouk,  Jablunkau,  Jägerndorf,  Würbenthal  bis  Karlsbrunn  etc. 

Mentha  candicans  Crantz.  Ob.  Fl.  p.  377.  a)  genuina.  Gemein 
b)  mollissia  Borkh.  1.  c.  Welkä. 

—  arvensis  L.  Gemein,  besonders  häufig  bei  Welkä  und  Bojkowitz. 

—  crispa  L.  Verwildeiib  bei  Friedland. 

Origanum  vulgare  L.  Straznitz,  Kl.  Wrbka,  Küzelau,  [Bukowina 
nächst  Wrbowetz],  Neu-Lhota,  Üng.-Brod,  Hawfitz,  Bojkowitz, 
häufig  bei  Val.  Klobouk,  Navojnä,  Potesch  und  von  da  bis  Hal- 
lenkau, Jawornlkgebirge  [Baranafka],  verbreitet  bei  Gr.  Karlo- 
witz,  Milohow  u  Tureckü!,  Ostrawitz;  Kowenky  am  Fusse  der 
Lysä  hora  bei  Malenowitz ,  Friedland  (Oborny)!,  Janowitz, 
Krasnä,  Lomna, 

Thymus  Marschallianus  Willd.  Ob.  Fl.  p.  389.  a)  arenarius  Beruh. 
Straznitz,  Radiejau,  Welkä. 

—  montanus  W.  Kitt.  1.  c.  Straznitz ,  Knezdub ,  Welkä ,  Jawornik, 
Neu-Lhota,  Üng.-Brod,  Bojkowitz,  Val.  Klobouk,  Hallenkau, 
Gr.  Karlowitz,  Althammer,  Morawka,  Jablunkau,  Jägerndorf, 
Würbenthal.  a.  alhiflora.  Gipfel  der  Jawofina. 

Salvia  verticillata  L.  Rohatetz,  Petrow,  Straznitz,  Radiejau,  Hroznä 
Lhota,  Lippau,  Welkä,  Wrbka,  Jawornik,  Philippsthal,  Neu- 
Lhota,  Ob  Niemtschy,  Üng.-Brod,  Hawfitz,  Prakschitz,  Ordiejow- 
hof,  Bystfitz,  Banow,  Bojkowitz,  Val.  Klobouk,  Litsch,  Pultschin, 
Zdiechow,  Hallenkau,  häufig  bei  Gr.  Karlowitz;  im  Thale  der 
Ostrawitza  unterhalb  Friedland!  bis  nach  Paskau  (Oborny), 
Konska. 

—  silvestris  L.  Rohatetz,  Petrow,  Zwolenow,  Straznitz,  Radiejau, 
Knezlub,  Hroznä  Lhota,  Tasow,  Welkä,  Jawornik,  Philippsthal, 
Üng.-Brod,  Hawfitz,  Bojkowitz,  fehlt  höchst  wahrscheinlich  im 
übrigen  b.  Geb. 

—  pratensis.  Gemein  im  Hradischer  Kreise  (Oborny),  von  Ro- 
hatetz bis  Straznitz  und  von  da  bis  Neu-Lhota,  Blumenthal, 
Strany,  Üng.-Brod,  Hawfitz,  Val.  Klobouk,  Lomna;  um  Teschen 
(Kolbenheyer);  Konska,  Mähr.-Ostrau. 

■ —  glutinosa  L.  Fehlt  den  südlichsten  Ausläufern  der  mähr.  Kar- 
patheu, Vapenka  und  Doubrawa  bei  Val.  Klobouk,  Zdiechow, 
Huslenkathal,  Hallenkau  (Provuznythal  etc.),  Kicera  cerhanskä, 
Jawornlkgebirge,  häufig  bei  Gr.  Karlowitz,  Salajker  und  Guwal- 
cansy-Revier,  JaworniLkathal  bei  Hutihammer;  im  Thale  der 
Ostrawitza  (Oborny),  Wasathal,  Morawka,  Slawica  (ürbaska 
und  Kaluzne  etc.),  Mt.  Lomna,  Lomna  (Popilarky  Wd.  bei  der 
Kuntorunka  etc.),  Jablunkau;  Teschen,  hier  schon  oberhalb  der 
Stadt  und  im  Zabfeg  Wd.  (v.  üechtritz)!,    häufig   bei  Bogu- 


373 

schowitz   (Olsa,    Prutek   und   Kopce  Wd.),    Konska!    Blogotitz 
(Kolbenheyer). 
Nepeta  nuda   L.    Straznitz    (Schlosser)!,    Kl.    Wrbka,    Machowe- 
Wiesen  nächst  Jawornik. 

—  cataria  L.  Verwildert.  Strany,  Biitosonka  im  Aufstieg  zur  Lysä 
hora. 

Melittis  melissophpUmn  L.  Welkä,  Küzelau;  Philippsthal  bei  Jawor- 
nik (Makowsky)! 

Galeopsis  ladanum  L.  a)  angustifolia  Ehrh.  Straznitz,  Kl.  Wrbka, 
Welkä. 

—  tetrahit  L.  Gemein  im  b.  G.,  ausnahmsweise  in  höheren  Lagen, 
so  Uhustein. 

—  versicolor  Curt.  Jaworina,  Kralow  bei  Üng.-Brod,  Hallenkau, 
Kicera  cernanska,  Jawornik-Gebirge,  Gr.  Karlowitz,  Althammer, 
Friedland,  Przno,  Morawka,  häufig  bei  Slawica,  Lomna,  Jablunkau; 
Teschen  (Wimm.)!,  Prutek- Wd.  bei  Boguschowitz,  Mähr.  Ostrau, 
beim  Schlägelbrünuel,  Pathenwald  bei  Goldeustein ;  var.  parvi- 
flora  Knaf.  Wysokä,  Ostrawitz. 

Betonica  officinalis  L.  Straznitz,  Kadiejau,  Knezdub,  Kl.  Wrbka, 
Küzelau,  Jawornik,  Philippsthal,  Neu-Lhota,  na  Kotarech,  Strany, 
Lysä  hora,  Chrästka  u.  a.  0.  bei  Üng.-Brod,  Hawi-itz,  Bojkowitz, 
häufig  bei  Val.  Klobouk,  Potesch,  Pultschin,  Zdiechow,  Hal- 
lenkau, Jawornik-Gebirge,  na  Welke  nächst  Althammer,  Ostra- 
witz, Malenowitz,  Friedlaud,  Janowitz,  Krasnä,  Morawka,  Ja- 
blunkau, Burgberg  und  Mösnig  bei  Jägerndorf.  f.  albiflora  bei 
Slawica. 

Stachys  germanica  L.  Kl.  Wrbka. 

—  alpina  L.  Küzelauer  Wd.  und  Kobela  bei  Küzelau,  Hallenkau, 
Kicera  cernanska,  Jawornik-Gebirge,  Okrouhlice,  Wysokä,  Max- 
miliankathal  unterhalb  der  Salajka,  Morawka,  häufig  bei  Slawiöa;, 
Zabreg  Wald  bei  Teschen;  Konska  (v.  U echtritz)!,  Bären- 
kamm. 

—  silvatica  L.  Straznitz,  Küzelau,  Jawornik,  Philippsthal,  na  Ko- 
tarech, Jaworina  und  Jelenowä  bei  Strany,  Üng.-Brod,  Hra- 
dischow,  Hallenkau,  Gr.  Karlowitz,  Morawka,  Slawica,  Huber- 
tuskirche bei  Karlsbrunn. 

—  annua  L.  Kohatetz,  Petrow,  Zwelenow,  Straznitz,  Eadiejau, 
Hroznä  Lhota,  Tasow,  Lippau,  Welkä,  Wrbka,  Niwnitz,  Üng.- 
Brod,  Hawfitz,  Prakschitz,  Suchä  Loza,  Ordiejowhof,  Bysthtz, 
Banow,  Bojkowitz,  von  da  selten  oder  fehlend;  Teschen  (Kol- 
benheyer)! 

—  recta  L.  Straznitz,  Eadiejau,  Kl.  Wrbka,  Welkä,  Jawornik  (Ma- 
chowe-  und  Dlouhe- Wiesen  etc.);  um  Teschen  häufig  (Kolben- 
hey er),  Prutek  Wd.  bei  Boguschowitz. 

Marrubium  vulgare  L.  Kohatetz,  Zwolenow,  Straznitz,  Hroznä  Lhota, 
Lippau,  Welkä  bis  Jawornik,    hier  jedoch    schon  sehr  spärlich. 

Primella  vulgaris  L.  Gemein,  in  höheren  Lagen:  Milonow,  Thal  der 
rauschenden  Tees  bis  fast  zum  Heidenbrünnel. 


374 

Prunella  laciniata  L.  Welkä,  Wrbka.  Küzelau,  Jawornik  (Stauowisko- 
imd  Dloiihe-Wiesen),  Neu-Lliota,  Pliilippsthal,  Strany,  Uno-.-Brod, 
Wolenow,  Sucliä  Loza;  Banow  (Machowsky) ,  Bojkowitz,  Val. 
Klobouk  (Jelenowkä  etc.),  horni  Zawrsi  bei  Nawojuä,  Prikaz, 
Litsch. 

—  grandifiora  Jacq.  Zerotln  bei  Straznitz,  Eadiejau,  Knezdub, 
Woisice  bei  Kl.  Wrbka,  Küzelan,  Jawornik  (l)louhe-  und  Ma- 
chowe-Wiesen  etc.),  Üng.-Brod  (Wd.  b.  d.  reichen  Linde,  Lysä 
hora  etc.),  Hawritz. 

Ajuga  reptans  L.  Gemein  in  höheren  Lagen:  Wysokä. 
^—  genevensis  L.  Jawornik,  Litscb. 
Teucrium  scordiwn  L.  Eohatetz,  Zwolenow,  Straznitz. 

—  chamaedrys  L.  Straznitz,  Welkä,  Kl.  Wrbka,  Jawornik,  Strany, 
Üng.-Brod,  Hawritz,  Ordiejowhof,  Banow,  Yal.  Klobouk,  horni 
Zavrsi  bei  Navojnä. 

P'mguicula  vulgaris  L.    (Veiglicher  Sonnenthau  im  Gesenke.)    Unter 

der  Schäferei,    zunächst   des  Weges   von   der  Schäferei  auf  den 

Altvater. 
Anagallis  arvensis  L.    Straznitz,  Strany,  Ung.-Brod,  Hawritz,  Suchä 

Loza,    Bojkowitz,  Val.  Klobouk;  Jabhmkauer  Gebiet,    Friedland 

(Oborny). 

—  coeridea  Schreb.  Welka,  Üng.-Brod,  Val.  Klobouk,  Litsch. 
Trientalis  europaea  L.  Lysä  hora  (W.  Fl.)!  höhere  Lagen  bei  Ober- 

Morawka,  zwischen  Peterstein  und  Altvater;  Altvater,  Rother 
Berg,  Brünnelheide  etc.  (Oborny)!,  Thal  der  rauschenden  Tees, 
Gipfel  des  Fuhrmannssteins,  b.  d.  Kaiserbaude. 
Lysimachia  nemorum  L.  Hallenkau,  Jawornik- Gebirge,  Stracenec 
[Baranai'ska],  Gr.  Karlowitz,  Wysokä,  Althammer,  Wd.  Studen- 
cany,  Klin,  Peretohky,  Polana;  Smrk  bei  Celadna.  Friedland  etc. 
(Oborny)!,  Lubno,  Krasuä  (Beskyd  etc.),  Morawka,  häufig  bei 
Slawica  (ürbaska,  Kaluzne  Wd.,  u  Chocü  etc.)  Demmbaude,  Eo- 
ther  Berg. 

—  vulgaris  L.  Gemein.  Wysokä. 

Primida  ofßcinalis  Jacq.  Von  Straznitz  bis  auf  die  kl.  Jaworina. 

Calluna  vulgaris  Salisb.  Gipfel  des  Eothen  Berges. 

Andromeda  polifolia  L.  ühustein. 

Vaccinium  idiginosum  L.  Am  Wege  von  der  Hohen  Heide  zu  den 
Auerhahnhütten,  am  Wege  von  der  Schäferei  zum  wilden  Stein, 
Bärenkamm,  am  Wege  von  der  Schweizerei  zum  Bärenkamm,  Eo- 
ther  Berg. 

—  vitis  idaeaL.  Lysa  horä  (Oborny)!,  Polana,  Janowitz,  Morawka, 
Slawica,  Schlossberg  bei  Würbenthai;  häufig  im  Verlaufe  des 
Gesenkes  (Oborny);  im  Knoblochgraben  auf  gefällten  halb- 
faulen  Baumstämmen,  Thal  der  rauschenden  Tees,  Pathenwald  bei 
Goldenstein. 

Oocycoccos  palustris  Pers.  Brünnelheide  etc.  (Oborny),  Schäferei,  am 
Wege  von  der  Schäferei  zum  wilden  Steine,  am  Jagdsteige  bei 
der  Schweizerei. 


375 

Monotropa  hi/popytis  L.  Ung.-Brod  (Hiirka),  Val.  Klobouk  (Vapenky, 
Doiibrawa  etc.),  G-r.  Karlowitz,  (Wd.  u  Ondru  etc.),  Miloiiow, 
Kubiäka,  Wysokä. 

RamiscMa  seoimdißora  O^ic.  Welkä,  Küzelau,  Jawornik,  Philippstha], 
Val.  Klobouk,  Würbenthal,  Goldenstein,  Sternberg. 

Pirola  minor  L.  Klokocnik,  bei  Jawornik,  Philippsthal,  Val.  Klo- 
bouk, Rozsosi  bei  Pfikaz,  Hallenkau,  Jaworniky,  Gr.  Karlowitz, 
Miloiiow,  Wysokä  Jawornickathal  nächst  Huti  Hammer;  Torf- 
moor Huti  nächst  Althammer  (Oborny),  Lysä  hora,  Upas  bei 
Lomna,  Jablunkau,  beim  Schlögelbrünnel. 

—  rotundifoUa  L.  Welkä,  Jawornik,  Philippsthal-,  Strauy  (Holuby)!, 
Ung.-Brod,  Bysti-itz,  Bojkowitz,  Val.  Klobouk,  Prikaz,  Hallenkau, 
Jablunkau,  Schlossberg  bei  Würbenthal. 

Monesis  grandiflora  Salisb.  Neu-Lhota,  Jawofina,  Val.  Klobouk,  Hal- 
lenkau, Gr.  Karlowitz,  Morawka,  Schbssberg  bei  Würbenthal, 
Pathenwald  bei  Goldenstein. 

Clematis  recta  L.  Zäune  und  Weinberge  bei  Straznitz,  Tasow,  Lippau, 
Louka,  Welkä,  Wrbka  [Bukowina  bei  Wrbowetz],  Kobela  bei 
Küzelau,  Struzne  Wd.  bei  Jawornik,  Strany,  Ob.  Niemtschy, 
Hürka  Wd.  und  Kralow  bei  Ung.-Brod,  Suchä  Loza,  Ordiejow- 
hof,  Bystritz,  Zahorowitz,  Bojkowitz,  Vapenka  bei  Val.  Klobouk, 
(Morawka,  ob  wild?). 

Thalictrum  aquilegifoUum  L.  Jaworniky,  Bukowina,  Stracenec,  Mi- 
lonowkathal  bei  Gr.  Karlowitz,  Wysokä,  Dounerlahn  bei  Karls- 
brunn, Demmbaude,  Gr.  Vater,  Knoblochgraben,  Schlägel- 
brünnel. 

Ranumidus  aconitifolms  L.  Bukowina,  Jawornik-Gebirge,  Gr.  Vater, 
Knoblochgraben,  Bärenkamm,  Schweizerei,  ßother  Berg,  Thal 
der  rauschenden  Tees,  Schosskamm,  Hauerwiesen. 

—  flammula  L.  Gr.  Karlowitz,  Bumbalka  auf  der  Trojaika,  Huti 
Hammer,  Althammer,  Ostrawitz,  Malenowitz,  Przno,  Janowitz, 
Bysträ,  Kräsnä,  Morawka,  Lomna,  Jablunkau,  Mähr.-Ostrau, 
Hruschau,  Hei-manitz^. 

—  cassubicus  L.  Chrast  bei  Bojkowitz.  Ende  Juli  blühend  an- 
getroffen. 

—  acris  L.  Gemein,  in  höheren  Lagen:  Jaworina,  Gipfel  der  Lysä 
hora,  Eother  Berg,  Brüunelheide. 

—  lanuginosus  L.  Kobela  bei  Küzelau,  Jawornik,  Neu-Lhota,  Ja- 
worina, Wald  unterhalb  der  Jaworina  bei  Strany,  Val.  Klobouk, 
(Dubowec  etc.) ,  Hallenkau ,  Jawornik-Gebirge  ,  Gawalcansky- 
Kevier  nächst  der  Salajka,  Althammer,  Morawka,  häufig  bei 
Slawica,  Lomna,  Zabreg  Wd.  bei  Teschen,  Konskau,  Boguscho- 
witz,  Fleischerwald  bei  Jägerndorf,  Würbenthal,  Karlsbrimn. 

—  nemorosus  D  C.  Knoblochgraben,  Thal  der  rauschenden  Tees. 

—  folyanthemus  L.  Straznitz,  Strauy,  Ung.-Brod. 
Trollius  europaeus  L.  Kother  Berg. 

Aquüegia  vulgaris  L.    Skalka   und  Vapenky    bei  Val.  Klobouk,  Po- 


376 

susiskä  Wd.  bei  Zdiechow,  na  Welke  nächst  Althammer,  Kräsna, 
Morawka. 
Delphinium  consolida  Gemein.  Noch  hei  Val.  Kloboiik  und  Morawka, 
hier  jedoch  selten. 

—  elatum  L.  Bei  der  Schäferei,  Demmbaude. 

Aconitum  lycoctonum  L.  Hallenkaii,  Jawornik-Gebirofe,  na  Welke  und 
Studencany  Wd.  bei  Althammer,  Peretonky,  Klln,  Polana,  Smrk. 

—  napellus  L.  Maxmiliankathal  nächst  Hiiti  Hammer,  Polaua;  Smrk 
(Sapetza)!,  Ludwio'sthal,  Auerhahuhütten,  zwischen  Petersteiu 
und  Altvater,  Gr.  Vater,  Knoblochgraben,  Bärenkamm,  Thal  der 
rauschenden  Tees,  Schosskamm,  bei  den  Ochsenwiesen. 

Actaea  spicata  L.  Welkä,  Kobela  bei  Kuzelau,  Wald  na  Machowych 
und  Mericnik  bei  Jawornik,  Philippsthal,  Neu-Lhota,  Jaworina, 
Gross-Karlowitz,  Althammer,  Smrk,  Krasnä,  Morawka,  Zabfeg- 
Wald  bei  Teschen,  Boguschowitz,  Konska,  Würbenthai,  Ludwigs- 
thal, Karlsbrimn. 

Lepidium  campestre  K.  Brown.  Welkä,  Jawornik,  Ung.-Brod. 

—  ruderale  L.  Nur  im  wärmeren  Theile  d.  b.  G.,  so:  Kohatetz, 
Zwolenow,  Straznitz,  Hiozüä  Lhota,  Uug.-Brod  etc. 

Alyssum  incanum  L.  Kohatetz,  Zwolenow,  Petrow,  Straznitz,  Eadie- 

jau,  Hrozuä  Lhota,  Lippau,  Tasow,  Welkä,  Üng.-Brod,  Hawi-itz, 

Prakschitz,  Suchä  Loza. 
Lunaria  rediviva  L.    Jawornik,    Philippsthal,    Neu-Lhota,  Jaworina, 

Strany  (Wald  unter  der  Jaworina  etc.). 
Dentaria  hulbifera  L.    Hallenkau,    Jaworniky,    Gr.  Karlowitz,    Wy- 

sokä,  Salajker  Kevier,  Althammer. 
Cardamine  hirsiita  L.    Wald  Studencany  bei  Althammer,  Ptacinky- 

Wald  und  -Bach  bei  Mt.  Lomna. 

—  impatiens  L.  Kohatetz,  Zwolenow,  Wald  bei  der  Ueberfuhr  bei 
Straznitz. 

Turritis  glabra  L.  Würbenthai. 

Camelina  microcarpa  Andr.  Von  Kohatetz  bis  Straznitz  und  über 
Jawornik  bis  an  die  ungar.  Grenze,  Üngar.-Broder  Gebiet,  von 
da  an  selten  oder  fehlend. 

Hesperis  matronalis  L.  Auf  der  Wysokä  in  der  Nähe  von  menschli- 
chen Wohnungen  verwildert. 

Sysimbrium  strictissimum  L.  Fasangarten  bei  Straznitz. 

—  Sophia  L.  Gemein  und  noch  bei  Lippau,  Welkä  und  Klein- 
Wrbka. 

Chamaeplium  officinale  Wallr.  Kohatetz,  Straznitz,  Louka,  Welkä, 
Strany,  Ung.-Brod,  Bojkowitz,  Val.  Klobouk,  Pi-ikaz,  Althammer, 
Teschen,  Mährisch- Ostrau,  Hruschau,  Jägerndorf. 

Erysimum  durum  Presl.  Zwolenow,  Straznitz,  Kadiejau. 

—  cheiranthoides  L.  Kohatetz,  Petrow,  Straznitz,  Kadiejau,  Hroznä 
Lhota,  Lippau,  Welkä,  Jawornik,  Üngar.-Brod,  Hawi-itz,  Suchä 
Loza,  Val.  Klobouk,  Würbenthai,  Jägerndorf. 

Conrinqia  Orientalis  Andrz.  Kohatetz,  Straznitz,  Hroznä  Lhota,  Welkä, 
Kl.-Wrbka. 


377 

Diplotaxis  tmiralis  DC,  Kohatetz,  Petrow,  Zwolenow,  Straznitz, 
Kadiejaii. 

Reseda  lutea  L.  Von  Roliatetz  bis  Straznitz  und  von  da  bis  Welkä. 

Drosera  rotundifolia  L.  Wiesen  Bumbalka  auf  der  Trojaika,  Wiesen 
bei  Malenowitz,  Janowitz,  Bysträ,  Raschkowitz,  Krasnä,  Mo- 
rawka,  Jablunkau. 

Parnassia  palustris  L.  Neu-Lhota,  Jaworina,  Val.  Klobouk,  Prikaz, 
Hradischow,  bei  Pultschin,  Malenowitz,  Friedland,  Metylowitz, 
Krasnä,  Raschkowitz,  Aloisdorf,  Goldenstein. 

Viola  palustris  L.  Trojaika,  Krasnä,  Raschkowitz,  Jablunkau,  Knob- 
lochgraben, Thal  der  rauschenden  Tees. 

—  hirta  L.  Straznitz,  Radiejau,  Ung.-Brod,  Hawfitz. 

—  mirahilis  L,  Rohatetz,  Straznitz,  Kralow  bei  Üng.-Brod. 

—  silvatica  Fr.  Straznitz,  Küzelau,  Jawornik,  Neu-Lhota,  Jaworina, 
Bojkowitz,  Val.  Klobouk,  Pultschin,  Hradischow,  Gr.-Karlowitz, 
Wysokä,  Morawka,  Slawica,  Mähr.-Ostrau,  Jägerndorf,  Würben- 
thal,  Groldenstein. 

—  Riviniana  Rchb.  Straznitz,  Kobela  bei  Küzelau,  Welkä,  Jele- 
nowä  bei  Strany,  Üng.-Brod,  Bojkowitz. 

—  lutea  Huds.  Kl.  Haide,  Rother  Berg  bis  zum  Gipfel,  Thal  der 
rauschenden  Tees. 

Uelianthemum  chamaecistus  Mill.  Weinberge  bei  Straznitz.  Radiejau, 
Woisice  bei  Klein  Wrbka,  !^obela  bei  Küzelau,  Philippsthal, 
Jamy  bei  Neu-Lhota,  Strany,  Üugar.-Brod,  Hawfitz,  häufig  bei 
Val.  Klobouk,  horni  Navrsi  bei  Navojnä,  Burgberg  bei  Jägern- 
dorf, Eichberg  bei  Weisskirch. 

Herniaria  glahra  L,  Lomna,  Jablunkau. 

Spergula  arvensis  L.  a,  vulgaris  Böuningh.  Trojaika,  na  Welke  nächst 
Althamraer,  Malenowitz,  Przuo,  Lomna,  Jablunkau,  Weisskirch, 
Aloisdorf. 

Moehringia  trinervia  Claerv.  Val.  Klobouk,  Rozsosi  bei  Prikaz, 
Hallenkau,  Gross-Karlowitz,  Morawka,  Kaluzne  bei  Slawica. 

Cerastium  nemorale  V.  Uechtr.  Straznitz. 

Malachium  aquaticum  Fr.  Straznitz,  Ungar. -Brod,  Boguschowitz, 
Mähr.-Ostrau. 

Stellaria  nemorwn  L.  Straznitz,  Jawornik,  Val.  Klobouk,  Gr.-Karlo- 
witz,  Althammer,  Krasnä,  Morawka,  Slawica,  Lomna. 

—  media  Vill.  Gemein,  in  höherer  Lage  bei  der  Schweizerei. 

—  uliginosa  Fr.  Althammer,  Peretonky,  Lomna,  Hubertuskirche  bei 
Karlsbrunn,  Knohlochgraben. 

—  graminea  L.  Bemerkenswerthe  Standorte:  Val.  Klobouk,  na 
Welke  am  Wege  von  Althammer  zum  Smrk,  Rother  Berg. 

Saponaria  officinalis  L.  Straznitz,  Hroznä  Lhota,  Lippau,  Niwnitz, 
Ung.-Brod,  Ostrawitz,  Morawka,  Teschen,  Konskau,  Boguscho- 
witz, Mähr.-Ostrau,  Hruschau. 

Dianthus  armeria  L.  Straznitz,  Radiejau,  Jelenowä  bei  Strany, 
Chrastkä,  Lysä  hora  und  Wald  bei  der  reichen  Linde  bei  Ung.- 
Brod,    Prakschitz,    häufig   auf  Weinbergen  bei  Hawfitz,    Sucbä 

Oesterr.  butan.  Zeitschrift.  11.  Heft  1886.  31 


378 

Loza,  Banow,  Chrast  bei,  Bojkowitz,  Val.  Klobouk,  Friedland, 
Metylowskä  Hurka  und  Cupek  bei  Metylowitz. 
Dnmthus  cartkusianorum  L.  Kohatetz,  Straznitz,  Radiejaii,  Hroznä 
Lliota,  Kuzelau,  Dlouhe  und  Krcmy- Wiesen  bei  Jaworuik,  Jeleuowä 
bei  Strany,  Ungar.-Brod,  Suchä  Loza,  Jägerndorf,  Eichberg  bei 
Weisskirch. 

—  deltoides  L.  Pultschin,  Hradischow,  Zdiechow,  Hallenkau,  Ja- 
worniky,  häufig  bei  Gross-Karlowitz,  Milonow,  Salajker  Eevier, 
Lysä  hora, '  Lukschinetz,  Friedland,  Pizno,  Janowitz,  Morawka, 
Wüi-benthal,  bei  den  Ochsenwiesen,  x^loisdorf,  Goldenstein. 

Cucubalus  baccifer  L.  Mähr.-Ostrau,   Hruschau,  Hehnanitz. 
Silene  mitans  L.  In  höherer  Lage:  Gipfel  des  Jawornikgebirges. 

—  inüata  Smith.  Gipfel  des  Fuhrmannstein. 
Malva  sylvestris  L.  Mähr.-Ostrau,  Hruschau. 

Lavatera  thiiringiaca  L.  Häufig  bei  Straznitz  (Fasangarten,  Zerotin 
etc.),  Radiejau,  Ungar.-Brod,  Hawi-itz,  Suchä  Loza,  Ordejowhof, 
Teschen;  Boguschowitz,  Konska  (Fiek)! 

(Fortsetzung  folgt.) 


Zur  Flora  des  croatischen  Hochgebirges. 

Von  D.  Hirc. 

(Schluss.) 

EL 

In  botanicis  haben  wir  auch  im  Fiumaner  Comitat  bis  zur 
neuesten  Zeit  eine  terra  incognita  gehabt.  Die  Umgebungen  von 
Plesce,  Türke,  Cabar,  Prezid,  Trsce,  Gerovo  waren  uns  unbekannt. 
Durchblättert  man  die  Flora  Croatica,  so  findet  mau  hier  nur  einige 
Pflanzen  angegeben  für  die  Flora  von  Cabar,  welche  von  Klinggraeff  aus 
dem  Host'schen  Herbare  des  National- Museums  zu  Agram  herstammen. 
Darunter  gibt  es  auch  solche  Pflanzen,  für^welche  ich  das  Vorkommen 
bezweifeln  muss.  So  habe  ich  im  ganzen  Cabraner  Bezirke  der  Cam- 
panula  barbata  bis  nun  erfolglos  nachgeforscht,  obwohl  sie  auch  bei 
Brod  und  Delnice  vorkommen  soll. 

Im  Jahre  1882  habe  ich  die  entlegenen  Gegenden  des  Cabraner 
Bezirkes  das  erstemal  besucht  und  bei  dieser  Gelegenheit  den  croa- 
tischen Snieznik  (Schneeberg)  bestiegen.  Heuer  erhielt  ich  von  der 
hohen  Landesregierung  eine  Subvention  zur  weiteren  Erforschung  des 
genannten  Gebietes  und  begab  mich  zuerst  nach  Brod,  von  wo  aus 
ich  einen  Abstecher  nach  Podstieue  machte.  Von  Kuzelj  aus  bestieg 
ich  am  6.  August  den  Berg  Prapod,  bewimderte  am  selben  Tage  den 
Urwald  von  Groben  und  begab  mich  nach  Türke,  wo  ich  unter  anderem 
das  erstemal  die  Potentilla  caulescens  lebend  sah.  Am  Groben  über- 
raschten mich  zerrissene  Vertiefungen  hie  und  da  mit  ewigem  Schnee 
erfüllt  oder  am  Grunde  gänzlich  mit  Stridiopteris  germanica  bewach- 


379 

seu.  Am  8.  August  war  ich  iu  Plesce,  wo  ich  am  Ursprünge  der 
Gerovcica  und  läus^s  der  Cabrauka  botanisirte  und  ging  dann  über 
einen  reizenden  Birken-,  Schwarz-  und  Weisserlenwald  {Alnus  inccma) 
nach  Gerovo,  welcher  Ort,  wie  alle  im  Cabrauer  Bezirke  in  einer 
grossen  Vertiefung  liegt. 

Von  Gerovo  begab  ich  mich  nach  Krizulna,  von  wo  aus  ich  am 
10.  August  den  in  floristischer  Beziehung  unbekannten  Berg  Jelenac 
(1442  m)  besteigen  wollte,  wurde  aber  von  dieser  Excursion  wegen 
geringer  Ausbeute  abgesprochen  und  auf  den  nahen,  steinigen  Gipfel 
Guslice  (1344  m)  aufmerksam  gemacht.  Jelenac  ist  nahe  der  Kuppe 
mit  Buchen  bewachsen,  von  da  aber  bildet  dichte  Bestände  die 
Krummkiefer  {Plnus  montana  var.  Mugkus).  Nur  auf  der  südlichen 
Seite  ist  die  Kuppe  entblösst,  wo  graue  Kalkfelsen  hervorragen.  Ich 
eutschloss  mich  für  den  zweiten  Berg,  wo  ich  interessante  Funde 
gemacht  habe.  Bevor  ich  aber  zur  Aufzählung  des  eingesammelten 
Materiales  übergehe,  sei  mir  erlaubt,  bekannt  zu  geben,  wie  meine 
achtzehntägige  Tour  endete.  Ausser  des  Berges  Guslice  bestieg  ich 
am  selben  Tage  den  unweit  liegenden  Medvrh  (1427  m),  wandte  mich 
von  da  dem  Suieznik  zu  und  kam  nach  Lazac,  wo  sich  ein  Jagd- 
und  Wirthshaus  befindet.  Von  hier  aus  kehrte  ich  nach  Gerovo  und 
erforschte  am  anderen  Tage  den  Morast  beim  Dorfe  Vode.  Hrib,  wo 
mich  äusserst  dicke  Kleebäume  {Cytisus  Lahurmim)  überraschten, 
habe  ich  auch  besucht  und  sah  da  hohe  Bäume  von  62,  72,  79,  89, 
110  cm  Umfang.  Ein  seltener  Anblick  gewährt  sich  gewiss  dem  Auge, 
wenn  im  Monate  Juni  die  Bäume  in  voller  Blüthe  prangen! 

Von  Gerovo  kehrte  ich  über  Sveta  gora,  auf  welcher  eine  Wall- 
fahrtskirche im  Tannenwald  thront,  nach  Plesce  zurück  und  fuhr  von 
da  nach  Cabar,  wo  ich  am  Ursprünge  der  Cabranka  forschte.  Den 
14.  August  kam  ich  nach  Trsce,  wo  mir  empfohlen  wurde,  dass  ich 
am  Krainer  Schneeberg  die  Schneekoppe  (1796  m)  besteige.  Da  mau 
im  Cabraner-Bezirke  sehr  beschwerlich  reist,  bin  ich  schon  todtmüde 
geworden  und  glaubte  auf  die  Besteigung  derzeit  verzichten  zu  müssen. 
Der  Gedanke  aber  an  die  überaus  reiche  Ausbeute,  alle  die  lieben 
Alpinen,  die  ich  mir  vorgezaubert  habe,  welche  die  Kuppe  des  Berges 
schmücken,  dann  die  Freude,  dass  ich  sie  in  Natur  das  erstemal 
sehen  und  eigenhändig  pflücken  und  dass  ich  den  für  mich  bis  nun 
höchsten  Berg  besteigen  werde,  schwächten  die  Müdigkeit  und  ich 
trat  mit  Förster  J.  V.  die  Reise  an.  Wir  gingen  durch  Nadelholz- 
wälder, wo  Lonicera  nigra  häufig  vorkommt,  volle  fünf  Stunden  und 
kamen  Nachts  in  Polica  an,  von  wo  aus  am  1.5.  August  beim  herr- 
lichen Wetter  die  Schneekoppe  mit  Jubel  bestiegen  und  begrüsst  wurde. 

Es  ist  nicht  der  Zweck  dieser  Zeilen,  dass  ich  jetzt  über  meine 
Fimde  mittheile.  Ich  werde  dies  nachträglich  thun  und  übergehe  zur 
Flora  des  Guslice  und  Medvrh-Berges. 

An  Waldrändern  gegen  Krizulna  zu  ist  Lonicera  nigra  und 
Rubus  Idaeiis  nicht  selten;  hier  sammelte  ich  auch  Centaurea  nigres- 
cens  W.,  welche  auch  bei  Brod  vorkommt. 

31* 


380 

Als  ich  Krizulua  mit  dem  Waldhüter  verliess,  kamen  wir  zuerst 
in  einen  Fichten-,  später  aber  in  einen  Buchenwald,  wo  ich  folgende 
Pflanzen  notirte:  Orcliis  muculata,  Lonicera  alplgena,  Aspidium 
aculeatum,  Cystopteris  montana,  Dentaria  trifoUa,  Majanthemum 
bifolium,  Homogyne  silvestris,  Actaea  spicata,  Bellidiastrum  Michelli, 
jDoronicum  austriacum  f.  Groaticum,  Prenanthes  purpurea,  Hellehorus 
niger.  Der  Wald  wurde  immer  lichter,  die  Buchen  niederer,  im  Grunde 
mit  gebogenem  Stamme,  die  Aeste  kurz,  dick  und  gekrümmt,  hie  und 
da  nur  gegen  die  Erde  sich  herablassend,  bis  sie  zuletzt  die  Strauch- 
form auHahm,  Als  ich  aus  dem  Walde  herauskam,  fiel  mir  sogleich 
das  Auge  auf  die  dahinziehenden  langen,  dunklen  Streifen  und  Grup- 
pe« des  Krummholzes  {Pinus  montana  var.  Muglms)  und  der  Juni- 
perus nana. 

Am  Fusse  des  Gipfels  blühte:  Digitalis  ambigua,  Fragaria 
vesca,  Dentaria  trifoUa,  enneaphylla,  hidbifera,  Cineraria  alpestris, 
Saxifraga  rotundifoUa,  Antliericuni  ramosum,  Veronica  urticaefolia, 
Cnidimn  apioides,  Moehringia  muscosa,  Onaphalimn  silvaticum,  Pru- 
nella  grandiflora,  Calamintha  grandißora,  Cydamen  europaeum,  Dac- 
tylis  gloinerata,  Aconitum  Vidparia,  Buphtalmum  salicifolium,  Homo- 
gyne silvestris,  Hacqiietia  Epipactis,  Hypericum,  niontanum,  Knautia 
siluatica,  Daphne  Mezereum,  Oentiana  Asclepiadea,  Euphorbia  amyg- 
daloides,  Myrrhis  odorata. 

In  Felsenspaltungen  sammelte  ich:  Asplenium  ßssum,  hier  er- 
freute mich  die  blaue  Heckenkirsche  {Lonicera  coerulea),  welche  nach 
Borbäs  auch  auf  dem  Kisnjak  wächst. 

Auf  der  felsigen,  mit  Gras  bewachsenen  Kuppe  sammelte  ich: 
Geranium  silvaticwn,  Molinia  coerulea,  Allium  Victoriale,  Trolius  euro- 
paeus,  Biscutella  laevigata,  Cotoneaster  integerrima  var.  parvifolia, 
Yaccinium,  Vitis  Idaea,  Pinguicida  alpina,  Gymnadenia  conopsea, 
Laserpitium  peucedanoides,  Rosa  gentilis,  Rhinanthus  aristatus,  Ker- 
ner a  saxatilis,  Lilium  bulbiferum,  Silene  Saxifraga,  Erigeron  alpi- 
nus,  Salix  grandifolia,  Parnassia  palustris,  Solidago  alpestris,  Melica 
nutans,  Achillea  Glavense,  Rhododendron  hirsutmn,  Carduus  alpestris, 
Pleurospermum  austriacum  Hoffm.  {Ligusticum  austriacum  L.),  Erica 
carnea,  Scabiosa  lucida,  Melampyrum  comfmdatum,  Hieracium  illy- 
ricutn,  flexuosum,  AU.  ochroleucum,   Carlina  acaidis  var.   caidescens. 

Was  mich  aber  sehr  erfreute,  war  das  zottige  und  allen  Touristen 
und  Naturforschern  liebe  Edelweiss,  das  bleiche  Felseukiud,  welches 
aus  den  Kitzen  herabwinkte.  Dieser  Fund  hat  mich  umsomehr  erfreut, 
da  Leontopodium  cdpinum  in  Croatien  zu  den  Seltenheiten  gehört. 
Diese  Pflanze  wurde  nicht  erst  in  der  neuesten  Zeit  in  Croatien  ent- 
deckt, wie  man  diess  hie  und  da  denkt  und  glaubt,  denn  das  Edel- 
weiss kennen  wir  schon  seit  mehreren  Jahren  aus  der  Lika,  wo  es 
am  Berge  Crnopac  (4442')  weiland  Zelebor,  Custos  des  Wiener 
Museums  entdeckte  und  der  erste  als  Fachmann  sammelte  und  publi- 
cirte.  (Verhandl.  d.  zool.-bot.  Gesellschaft  XVIL,  p.  766).  Für  den 
Kisnjak  erwähnen  es  weder  Custos  Sadler  noch  Pichler,  wurde 
aber  hier  im  Jahre  1873  durch  den  Forstadjimcten  Josef  Kibicka, 


381 

damals  in  Crni  lug,  jetzt  Förster  in  Lokve,  entdeckt  und  an  viele 
Freunde  in  der  Umgebung  vertbeilt.  Dieser  schöne  Fund  lockte  man- 
chen auf  den  ßisnjak,  damit  er  die  hübsche  Alpine  eigenhändig  pflückt. 
Im  Jahre  1875  publicirte  das  Edelweiss  von  Kisnjak  Dr.  Borbäs 
in  dieser  Zeitschrift,  im  Jahre  1882  fand  ich  es  auch  am  Veliki 
Snieznik  (Oe.  b.  Z.  1883,  p,  52)  und  als  ich  den  Berg  Guslice  ver- 
liess  und  zu  dem  Medvrh  mich  begab,  wurde  ich  schon  am  Fusse 
dieses  Berges  vom  Edelweiss  begrüsst  und  überzeugte  mich,  dass  es 
auf  dem  westlichen  Abhänge  zahlreich  vorkommt.  In  Krizuliia  erfuhr 
ich  vom  dortigen  Forstadjuucten,  dass  das  Edelweiss  auch  die  Felsen 
des  hohen  Jelenac  ziert. 

Am  Medvrh  sah  ich  noch  Laserpitium  marginatmn,  peuceda- 
noides,  Pedicularis  verticillata,  Hieracimn  ßexuosmn,  Achiüea  Gla- 
venae,  Rhododendron  lürsutum,  SalLv  (jrandifolia,  Piui/uicida  alpina, 
Parnassla  palustris,  Dianthus  monspessulanus,  Aira  caespitosa^  i^^^y~ 
gonum  viviparuni,   Carex  setnpervirens. 

Auf  Felsen  bei  Srebrna  vrata,  unweit  vom  Mali  Snieznik  er- 
blickte ich:  Pinguicida  alpina,  Ci/stopteris  fragilis  und  alpina,  auf 
einer  feuchten,  moosigen  Stelle  blühte  Silene  quadrifida.  Unterwegs 
legte  ich  in  meine  Mappe  noch  ein  Senecio  nebrodensis,  mit  welchen 
die  achteinhalbstündige  Excursion  in  diesen  äusserst  und  höchst  in- 
teressanten Gegenden  endete. 

Buccari,  13.  September  1885. 


Flora  des  Etna. 

Von  Prof.   P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1260.  Calycotome  infesta  (Presl  del.  präg.)  Guss.  Syn.  et  *Herb.!, 
Tod.  fl.  sie.  exs.  Nr.  1316!,  spinosa  Presl,  fl.  sie,  *Cosent.  Colp., 
non  L.,  Cytisus  infestus  '""Torn.  cart.,  Spartium  infestum  Presl.  del. 
präg.,  '"Philippi,  spinosum  ""'Raf.  II,  *Tratt.  Scud.  —  infesta,  spinosa 
(L.)  Link  und  villosa  (Poir.)  Link  Rchb.  D.  Fl.  16,  III!  =  Spart, 
lanigerum  Dsf,  sind  sich  im  strauchigen  Wüchse,  in  den  Blättern, 
mächtigen  Dornen  etc.  äusserst  ähnlich;  aber  bei  villosa  sind  die 
Blätter  unterseits  angedrückt  seidig,  auch  getrocknet  grün,  Bracteen 
und  Kelche  dicht  seidigzottig.  Hülsen  sehr  dicht  wollig  rauhhaarig, 
ziemlich  dick;  bei  infesta  sind  die  Blätter  zwar  ebenfalls  imterseits 
flaumigseidig  und  getrocknet  grün,  aber  die  Bracteen,  Kelche  und 
Hülsen  fein  eingedrückt  seidig,  letztere  nur  an  der  Bauchnaht  dick, 
am  Rücken  hingegen  stark  zusammengedrückt;  bei  spinosa  endlich 
sind  die  Aeste  und  Blätter  ziemlich,  die  Hülsen  aber  ganz  kahl,  die 
Blätter  getrocknet  schwarz,  die  Kelche  seidig,  die  Blüthen  nur  zu 
1—4  in  den  Blattachseln;  Hülsendicke  wie  bei  infesta.  Im  Gebiete 
findet   sich   nur    infesta,   die   beiden   anderen  bewohnen  Südsicilien, 


382 

Neapel  etc.  An  Zäunen,  auf  Bergabhängen  und  älteren  Lavaströmen 
(0—2972  sec.  Philipp!)  sehr  gemein:  Um  Paternö  (Herb.  Tom.!), 
ob  Belpasso  bei  vecchino  guardia  (Cosent.  Colpo),  äusserst  gemein 
und  oft  zu  Zäunen  verwendet  um  Catania  (!,  Cos.  in  Herb.  Guss.!), 
Ognina,  Mascalucia,  Nicolosi,  Zaffarana,  Bronte  etc.!  bis  zum  Beginne 
der  Wälder.  April,  Mai.   ^. 

1261.  Gytisus  triflorus  L'Herit.  *Bert.  fl.  it.,  Guss.  Syn.  et 
Herb.!,  Kchb.  D.  Fl.  26,  I— III!,  *ßaf.  II  als  trifl.  und  Ursutus, 
*Tratt.  Scud.  als  trifl.  und  capitatus.  Auf  buschigen  und  waldigen 
Abhängen  bis  3000'  nicht  selten:  Aus  Catania  von  Cosentini  erhalten 
(Bert.),  Catania  (Beyer  in  litt.),  am  Wege  nach  Nicolosi,  besonders 
von  Torregrifo  an,  häufig,  ebenso  zwischen  Nicolosi  und  dem  Serra- 
pizzutawaide,  seltener  im  Val  Calanna!  Februar — April.   ^ . 

NB.  Cyt.  Laburnum  L.  findet  sich  nach  Cosent.  Colpo  nahe 
dem  Ursprünge  der  Laven  von  1669  ob  Belpasso  bei  vecchio  guardia  etc.; 
da  er  sonst  nirgends  in  Sicilieu  wild  wächst  und  ich  an  nahe  gelegenen 
Standorten   nur   triß.    fand,    so   liegt  wohl  eine  Verwechslung  vor. 

1262.  Lupinus  albus  L.  Guss.*  Syn.  et  *Herb.!  Auf  sonnigen, 
krautigen  Hügeln  und  Feldern  wild  und  auch  häufig  als  Viehfutter 
gebaut.  Um  Catania  und  Nicolosi  (!,  Torn.  in  Guss.  Syn.  et  Herb.!), 
um  Paternö  überall  (Herb.  Torn.!),  sehr  häufig  cult.  längs  der  Ost- 
küste, z.  B.  um  Giarre,  Caltabianco.  März,  April.  O 

1263.  Lup.  thermis  Forsk.  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Kchb.  D.  Fl. 
Tfl.  9!,  proUfer  Dsr.,  Bivonii  Presl  fl.  sie.  Aeusserst  ähnlich  der 
vorigen:  beide  mit  verkehrteiförmig  länglichen,  stumpflichen,  an  der 
Basis  keiligen,  oberseits  kahlen,  unterseits  seidigzottigen  Fiedern; 
Traube  bei  beiden  mit  alternirenden,  mehr  minder  weissen  Blüthen 
und  breiten,  abstehend  seidigzottigen,  10 — 14  Mm.  langen  Hülsen; 
aber  bei  therinis  sind  die  Stengel  und  Blüthenstiele  dichter  und  nicht 
angedrückt,  sondern  abstehend  seidighaarig,  der  Kelch  besitzt  in  halber 
Höhe  der  Köhre  eingefügte,  linealborstige  Vorblätter,  welche  seine 
Eöhre  überragen  (bei  albus  fehlen  sie)  und  die  Krone  ist  grösser, 
nicht  vollkommen  weiss,  sondern  an  der  Spitze  der  Fahne  oder  fast 
an  ihrer  ganzen  Oberfläche  wässerig  blau;  doch  fehlen  bei  thermis 
öfters  —  sogar  an  derselben  Pflanze  —  die  Kelchvorblätter  theil- 
weise  und  bei  albus  kommen  sie  bisweilen  vor  (z.  B.  auf  Feldern 
im  Venezianischen  1,  Porta!),  auch  ist  dessen  Behaarung  öfters  dicht 
und  etwas  abstehend,  daher  mir  beide  nicht  spezifisch  verschieden 
scheinen.  Auf  sonnigen,  krautigen  Feldrändern  und  Hügeln  theils 
wild,  theils  als  Viehfutter  oder  als  Nahrung  des  ärmeren  Volkes 
cultivirt,  z.  B.  an  Eisenbahndämmen  und  in  Baumgärten  längs  der 
Ostküste,  auf  Lavaströmen  um  Catania,  Ognina,  Nicolosi,  San  Nicola 
etc.!  März,  April.  O 

1264.  Lup.  angustifolius  L.  sp.  pl.  1015,  Guss.  Syn.  et  "'Herb.!, 
*Eaf.  II,  Bert.  fl.  it.,  linifolius  ßchb.  D.  Fl.  Tfl.  11!  Blättchen  fast 
genau  lineal,  Samen  kugelig  eiförmig,  sehr  bleich,  weisslich,  etwas 
dunkler  netzig  gezeichnet  mit  spärlichen,  schwarzbraunen  Pünktchen 
und  Linien,  besonders  auf  der  Areola.  Die  von  mir  am  Etua  und  auf 


383 

den  Nebrodeu  häufig  gesammelten  Ex.  sind  unter  sich,  sowie  mit 
solchen  Liguiiens,  Sardiniens  und  Spaniens  habituell  völlig  identisch. 
LinlfoUus  Koth  unterscheidet  sich  davon  nach  Tenor e  vorzüglich 
durch  nicht  unversehrte,  sondern  dreizähnige  Unterlippe  und  nach 
Guss.  Syn.  et  Herb!  auch  noch  durch  genau  kugelige  (nicht  kugelig 
ovale),  rothbraune,  fast  gar  nicht  gezeichnete  Samen;  aber  durch  die 
Unbeständigkeit  seines  unterscheidenden  Merkmales  wurde  Ten.  in 
Sylloge  bewogen,  Unif.  mit  angust.iw  vereinen;  ob  Gussone's  Merk- 
mal constanter  ist,  lässt  sich  nur  durch  ein  zahlreiches  Samenma- 
teriale  entscheiden.  Die  übrigen  Guss.  Merkmale  des  linifoL:  „Brei- 
tere, kahlere  Blätter,  etwas  grössere  Blüthen,  mehr  zugespitzte  Brac- 
teen"  sind  nur  relativ  und  finden  sich  selbst  im  Herb.  Guss.  nicht 
immer  bestätigt.  L.  gibt  angust.  in  Spanien  und  Messiua  an  und 
schreibt  ihm  zweitheilige  Oberlippe,  sowie  unversehrte  Unterlippe  zu; 
so  finde  ich  sie  gewöhnlich  auch  an  der  Etnapflanze,  die  man  wegen 
der  Nähe  Messina's  wohl  fast  als  Origiualpflanze  betrachten  kann; 
ich  fand  aber  auch  auf  derselben  Pflanze  Kelche  mit  unversehrter 
und  dreispaltiger  Unterlippe.  Sie  stimmt  bis  auf  die  weniger  schecki- 
gen Samen  ganz  genau  mit  linifoUus  Kchb.  Tfl.  11,  nicht  aber  mit 
angustlfolius  Kchb.  D.  Fl.  10.  I,  der  sich  durch  breitere,  lanzettliche 
Blätter,  sehr  lange,  reichblüthige  Traube  und  kürzere,  breitere  Hülsen 
unterscheidet ;  er  dürfte  eine  von  angust.  und  Unif.  verschiedene  Art 
darstellen.  Auch  reticulatus  Dsf.  Gr.  Godr.  I  366,  Willk.  Lge.  IH 
467  „Samen  klein,  kugeligeiförmig,  weisslich  mit  schwarzen,  netz- 
förmigen Linien  und  schwarzen  Punkten"  stimmt  nicht  mit  angust. 
Kchb.,  sondern  mit  angust.  L.  und  Guss.,  wogegen  angust.  Gr.  G., 
W.  Lge  mit  angust.  Kchb.  identisch  scheint;  aber  nur  angust.  Guss. 
kommt  teste  Guss.  Syn.  et  Herb.!  um  Messina  vor,  angust.  Kchb. 
dürfte  in  ganz  Sicilien  fehlen.  Auf  krautigen  Hügeln,  in  Baum-  und 
Weingärten  der  Tiefregion  bis  3500'  sehr  verbreitet:  U eberall  um 
Catania  (!,  Herb.  Guss.,  Torn.,  Keyer!,  Cosent.  in  Bert.  fl.  it.), 
Paternö  (Herb.  Torn. !),  von  Catania  nach  Ognina,  Acicastello,  Mister- 
bianco,  Nicolosi  äusserst  gemein,  auch  noch  von  da  in  die  umliegenden 
Wälder  hinauf  häufig!  April,  Mai.  O 

1265.  Lup.  linifoUus  Rth.  Ten.  fl.  nap.,  Guss.  """Syn.  et^-'Herb.! 
Nach  Bert,  und  meiner  Ansicht  wohl  nur  Var.  des  vorigen.  Auf  son- 
nigen, trockenen  Hügeln  um  Catania  (Guss.  Syn.,  Cosent.  in  Herb. 
Guss.!).  April,  Mai.  O 

1266.  Lup.  varius  L.  sp.  pl.  1015,  Kchb.  D.  Fl.  8  I,  Willk. 
Lge.  III  466,  DC.  Prodr.  II  407,  Co^e/i^mi  Guss.  *Prodr.,  ^"Syn.  et 
*Herb.!,  Tod.  fl.  sie.  exs.  Nr.  245  von  Palermo!,  Bert.fl.it.,  *Torn. 
geogr.,  ■"''Cosent.  descrizione  etc.  1834.  Vor  hirsutus  und  albus  durch 
4 — 7  Dm.  hohen  Stengel,  besonders  aber  durch  1 — 3  Dm.  hohe,  aus 
wirtelständigen  Blüthen  gebildete,  reichblüthige  Traube  ausgezeichnet. 
Allseitig  weich,  dicht  und  kurz  sammtig  flaumhaarig,  Blätter  gefin- 
gert mit  9 — 11  länglichkeiligen,  auch  oberseits  flaumigen  Blättchen, 
Kelche  zottigseidig  mit  linearborstigen  Vorblättchen,  zweitheiliger 
Ober-  und  schwach  dreizähniger  Unterlippe:   Blumenblätter  intensiv 


384 

blau,  nur  das  Schiffchen  weisslich,  an  der  Spitze  glänzend  braun; 
Hülsen  dicht  wolligzottig,  Same  gelbbraun  mit  braunen  Binden  und 
einigen  braunen  Linien  und  Punkten.  Linne's  kurze  Diagnose  des 
varius  stimmt  bis  auf  die  nicht  gleichfarbige,  sondern  in  der  Mitte 
rothe  Fahne  und  die  nur  zweispaltige  (nicht  zweitheilige)  Oberlippe 
vollständig  mit  der  Pflanze  Grussone's;  erstere  Differenz  ist  unwich- 
tig, da  ich  auch  an  meinen  Ex.  des  Cosent.  —  wahrscheinlich  in 
Folge  des  schlechten  Trocknens  —  in  der  Mitte  der  Fahne  einen 
röthlichen  Fleck  bemerke;  hingegen  unterscheidet  sieb  die  Diagnose 
Willk.  Lges  und  die  Abbildg.  Kchb's  etwas  stärker  durch  kahle 
Oberseite  der  Blätter  und  längere  Behaarung  der  Stengel ;  doch  dürften 
auch  diese  Differenzen  kaum  auf  eine  verschiedene  Art  deuten.  — 
An  krautigen  Stellen  zwischen  vulkanischem  Gesteine  von  Catania 
bis  zum  Ende  der  Tiefregion  (Cosent.  1.  c,  Cosent.  in  Herb.  Cosent., 
Guss.  et  Tineo!),  vom  Fusse  des  Etna  durch  Cosent.  und  Oranger 
erhalten  (Bert.),  zwischen  Catania  und  Aci  sehr  häufig,  so  dass  er 
auf  einigen  Feldern  fast  gebaut  zu  sein  scheint  (Tin.,  Nym.  et  Guss. 
in  Guss.  Syn.  Add.).  März,  April.  O- 

1267.  Lup.  luteus  L.  Kchb.  Tfl.  6!,  Willk.  Lge.  HI  468,  Guss. 
Syn.  et  Herb!  Auf  Feldern  und  sandigen  Hügeln  Siziliens:  wird  auch 
für  das  Gebiet  von  Raf.  H  angegeben  und  liegt  in  einem  Universitäts- 
herbar Catania's  in  Menge  auf,  leider  ohne  näheren  Standort.  April, 
Mai.  O- 

1268.  Ononis  variegata  L.  *Biv.  cent.  II,  ""'Raf.  II,  Guss.  Syn. 
et  Herb. !  Ausgezeichnet  durch  einfache,  verkehrt  eiförmige,  stark  ner- 
vige, scharf  gesägte,  kahle  Blätter,  sehr  grosse,  eiförmige  Neben- 
blätter und  zerstreute,  gelbe  Blüthen.  An  sandigen  Meerufern  bei 
Catania  zugleich  mit  mitiss.  und  ramosiss.  (Biv.  1.  c),  aus  Catania 
von  Cosentini  erhalten  (Bert.  fl.  it.);  auch  von  mir  auf  Meersand- 
hügeln der  Arena  ausserhalb  der  Yillascabrosa,  aber  nicht  häufig, 
beobachtet.  April,  Mai.  O- 

1269.  On.  mitissima  L.  Tod.  fl.  sie.  exs.  Nr.  252!,  Rchb.  D. 
Fl.  48  II!  Leicht  kenntlich  durch  die  grossen,  trockenhäutig  weiss- 
lichen,  vielnervigen  Braeteen  und  Nebenblätter  der  oberen  Blätter, 
dichtährige,  rosenrothe  Blüthen.  Auf  Fluren  und  an  lehmigen  Feld- 
rändern ganz  Siziliens,  auch  im  Gebiete.  An  sandigen  Meerufern  bei 
Catania  (Biv.  cent.  II),  um  Catania  (Cat.  Cosent.,  Cosent.  in  Herb, 
Guss.!).  April,  Mai.  O- 

1270.  On.  alopecuroides  L.  Guss.  *Syn.  et  Herb.!,  Rchb.  D.  Fl. 
Tfl.  44!  Der  erste  Standort  Linne's  ist  Sizilien.  Auf  Fluren  und  an 
lehmigen  Wegrändern  um  Catania  (Guss.  1.  c).  April— Juni.  O- 

1271.  On.  diffusa  Ten.  *Guss.  Syn.  et  *Herb.!,  Willk.  Lge.  III 
399,  serrata  *Bert.  fl.  it.,  non  Forsk.  Von  serr.  nach  W.  Lge.  ver- 
schieden durch  lanzettliche,  zugespitzte,  vielnervige,  die  Röhre  nur 
um  ein  Drittel  der  Länge  übertreffende  Kelchzähne,  die  kürzer  sind 
als  die  Krone  und  ebenso  lang  als  die  eiförmige  Hülse.  Bei  serr. 
sind  die  Kelchzipfel  linearlänglich,  dreinervig,  von  2 — 3facher  Länge 
der  Röhre,  so  lang  als  die  Krone  und  etwas  länger,  als  die  längliche 


385 

Hülse.  An  sandigen  Küsten  Siziliens,  auch  im  Gebiete:  Aus  Catania 
von  Cosentini  erhalten  (Bert.),  um  Catania  (Guss.  Syn.  und  Cosent. 
in  Herb.  Guss!)  April — Juni.  Q. 

tl272.  Ort.  spinosa  (L)  Wllr.  '"'Guss.  Syn.,  arvensis  Cat.  Cosent.? 
Vom  Etna  durch  Ucria  angegeben,  aber  von  späteren  Besuchern  nicht 
mehr  aufgefunden;  sonst  nur  noch  von  einem  Standorte  Nordsiziliens 
bekannt. 

_  1273.  Ort.  oUgopliylla  Ten.  fl.  nap.  Guss.  Syn.  et  ""'Herb.!,  Tod. 
fl.  sie.  exs.  Nr.  356!  Stengel  im  Kreise  niederliegend  und  aufstei- 
gend, zahlreich,  meist  kurz,  ästig,  abstehend  rauhhaarig;  Blätter 
einfach,  verkehrt  eiförmig,  verkehrt  herzförmig  oder  kreisrund,  stark- 
nervig, nebst  den  eiförmigen  Nebenblättern  kleiugesägt  und  ziemlich 
spärlich  kurzhaarig;  Blüthen  axillar,  einzeln,  die  obersten  eine  kurze 
Traube  bildend,  auf  ziemlich  schlanken,  granuenlosen  Blüthenstielen, 
deren  untere  die  Blätter  fast  überragen.  Kelche  ziemlich  lang-  und 
dichthaarig  mit  lanzettlichen,  spitzlichen  Zipfeln,  diese  kürzer  als  die 
rosenrothe  oder  bläuliche,  kahle  Krone;  Hülse  aufrecht,  fast  rhom- 
bisch, flaumig,  ungefähr  von  Kelchlänge.  Aus  var.  ß  pubescens  Guss. 
Syn.  machte  Todaro  in  fl,  sie.  enum.  ined.  und  fl.  sie.  exs.  Nr.  136G 
die  neue  Art  Cupaniana  Tod.;  sie  unterscheidet  sich  durch  stark 
drüsigflaumige  Stengel,  sehr  dicht  und  langzottige  und  zugleich 
kürzer  drüsenhaarige  Kelche,  am  Ende  der  Aeste  dichter  schopfige 
Traube,  gedrängte  Blüthen  und  Klebrigkeit  der  ganzen  Pflanze; 
vielleicht  doch  besser  als  Varietät  zu  placiren.  Auf  lehmigen  Weg- 
rändern, Abhängen  und  Fliu'en  ganz  Siziliens  häufig,  auch  im  Ge- 
biete: Um  Catania  und  Giardini  (Cosent.  in  Herb.  Guss!),  Villallegra 
bei  Catania  (Herb.  Torn.!),  in  der  Ebene  des  Simeto  zwischen  der 
Station  Bicocca  und  dem  Flusse  an  einer  Stelle  gemein!,  Mai,  Juli  0 
und  2|..  Cup.  besitze  ich  nur  aus  Sclafani  (Tod.)  und  Polizzi  (ipse). 

1274.  On.  molUs  Savi  mem.  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Tod.  fl.  sie. 
exs.  Nr.  253!,  Cherleri  Dsf.,  Sm.,  DC,  non  L.  recUnata  Guss.  Prodr., 
Kchb.  D.  Fl.  51  I,  non  L.  t^ecl.  ß  minor  Mor.  Gr.  Godr.,  Willk. 
Lge.  Unterscheidet  sich  von  Liune's  Diagnose  der  reclin.  durch  nicht 
rundliche,  gekerbte,  sondern  verkehrt  eiförmig-keilige  oder  länglich- 
keilige,  nur  an  der  abgestutzten  Spitze  gekerbte  Blätter,  aufrechten 
(nicht  diffusen)  Stengel,  kleineren  Wuchs,  dichter  zottigklebrige  Be- 
haarung, kleinere  Blüthen  und  durch  Hülsen,  die  meist  Kelchlänge 
besitzen  oder  etwas  kürzer  bis  kaum  etwas  länger  sind,  während 
die  der  recUnata  l'B  Kelchlänge  erreichen.  Nach  Vis.  sind  beide 
identisch;  doch  fand  ich  in  Sizilien  niemals  der  Diagnose  L.  voll- 
kommen entsprechende,  wohl  aber  zahlreiche  mit  mollis  Mittelitaliens, 
Istriens  und  Dalmatiens  identische  Exemplare;  recUnata  L.  erhielt 
ich  nur  aus  Gibraltar  (1,  Winkler)  und  sie  ist  habituell  der  Sckoimni 
DC.  Prodr.,  Presl  fl.  sie,  Guss.  S3'n.  et  Herb!,  die  ich  sehr  häufig 
um  Palermo  sammelte,  äusserst  ähnlich;  letztere  unterscheidet  sich 
nur  durch  ziemlich  kahle,  etwas  stumpfer  gesägte  Blätter,  fast  fehlende 
Blüthenstiele,  daher  derBlüthenstaudals  koptig-ährige  Traube  erscheint, 


386 

und  den  Kelch  bedeutend  überragende,  über  1  Cm,  lange  Krone;  pen- 
dula Dsf.  Tfl.  191  lässt  sich  von  Schomvü  nicht  unterscheiden;  molUs 
variirt:  a.  major  Guss.  Blätter  ziemlich  grün,  verkehrteiförmigkeilig, 
Traube  ziemlich  schlaff;  ß.  minor  Guss.:  Blätter  schmäler,  stärker 
zottigklebrig,  Traube  abgekürzt.  —  Auf  sonnigkrautigen  Hügeln  und 
Bergabhäiigou  Siziliens  häufig,  im  Gebiete  bisher  nur  an  Gräben  nahe 
der  Villascabrosa  von  mir  beobachtet.  April,  Mai.  O» 

(Fortsetzung  folgt.) 


-ä<*- 


Literaturberichte. 

Beiträg-e   zur   Biolog-ie   der  Pflaiizeu,   herausgegeben  von  Dr.  Ferdinand 
Cohn.  4.  Bd.  2.  H.  mit  acht  Tafeln,  8*  154  pp.  Breslau  1886.  Kern's  Verlag. 

Das  jüngste  Heft  dieses  in  den  Kreisen  der  Botaniker  wohl 
bekannten  Werkes  enthält  drei  werthvolle  Abhandlungen: 

I.  Untersuchungen  über  die  Ranken  der  Cucurbitaceen. 
Von  Dr.  Otto  Müller  in  Breslau.  Mit  drei  Tafeln.  „Einerseits  die 
biologischen  Eigenthümlichkeiten  der  Cucurbitaceenranken,  genauer 
als  das  bisher  geschehen,  zu  untersuchen,  dann  aber  durch  anatomische 
und  teratologische  Beobachtungen  die  Entscheidung  über  den  mor- 
phologischen Werth  dieser  Ranken  zu  begründen"  —  das  ist  die  Auf- 
gabe, welche  sich  der  Verfasser  gestellt  hat.  Gleich  am  Beginne 
seiner  Abhandlung  macht  uns  Müller  mit  der  sehr  interessanten 
Ranke  von  Cc/danthera  pedata  bekannt.  Dieselbe  übertrifft  alle  bisher 
bekannten  Ranken  an  Reizbarkeit,  Schnelligkeit  der  Umläufe  sowie 
au  Raschheit  der  spiraligen  Einwickelung.  Eine  weitere,  bisher  un- 
beachtet gebliebene  Eigenthümlichkeit  fand  Verfasser  an  den  Ranken 
von  Siei/os  angidatus  L.  und  Triclwsanthes  angidna  L.  Diese  ver- 
mögen sich  selbst  an  ganz  glatten  Flächen  durch  Ausscheidung  eines 
Klebstoffes  festzuklammern.  Nach  einigen  Beobachtungen  über  die 
Verdickung  der  Rauken  und  ihrer  Knospeulage  o'elangt  Müller  zur 
Erörterung  der  Frage:  was  ist  die  Ursache  der  Bewegungen  der 
Ranken.  Die  meisten  Botaniker  sind  der  Ansicht,  dass  die  Ranke 
bei  einem  Berührungsreiz  sich  deshalb  krümmt,  weil  die  berührte 
Seite  weniger  in  die  Länge  wächst  als  die  entgegengesetzte.  Verf. 
bekämpft  diese  Ansicht,  indem  er  die  Art  der  bisher  durchgeführten 
Messungen  als  mangelhaft  bezeichnet  und  unter  Anderm  auch  hervor- 
hebt, dass  die  Bewegungen  der  Rauken  schon  desshalb  keine  Wachs- 
thumsbeweguugen  sein  dürften,  weil  sich  die  Einkrümmung  der 
Ranke  oft  mit  solch  erstaunlicher  Raschheit  vollzieht,  wie  dies  bei 
Wachsthumsbewegungen  nie  der  Fall  ist  und  ferner,  weil  abge- 
schnittene Rauken  sich  entweder  krümmen  oder  strecken,  wofern 
man  sie  einfach  ins  Wasser  oder  in  eine  Lösung  von  Jod,  Kali 
oder  Essigsäure  taucht.  Eine  befriedigende  Erklärung  über  die 
Mechanik  der  Raukenbewegung  zu  geben,  hält  M.  bei  dem  heutigen 


387 

Staude  unserer  Kenutnisse  uiclit  für  möglich.  Am  Schlüsse  seiner 
Abhandlung  führt  uns  Verfasser  die  zahlreichen  Hypothesen  über  den 
morphologischen  Werth  der  Cucurbitaceenranke  vor  und  gelangt  auf 
Grund  selbstständiger  anatomischer,  teratologischer  und  entwickluugs- 
geschichtlicher  Beobachtungen  zu  dem  Schlüsse:  „dass  der  Theil  der 
Cucurbitaceenranke,  welcher  reizbar  ist  und  sich  spiralig  aufrollt, 
d.  h.  die  eigentliche  Kanke  der  Cucurbitaceen  eine  Blattspindel  ist". 

n.  Untersuchungen  über  Flagellaten.  Yon  Dr.  Arthur 
Selige.  Mit  einer  Tafel.  Die  in  der  letzten  Zeit  von  mehreren 
Seiten  studirte  Gruppe  der  Flagellaten  ist  hier  abermals  zum  Gegen- 
stände einer  Untersuchung  gemacht  worden.  Dieselbe  erweitert  unsere 
Kenntnisse  von  diesen  in  vielfacher  Beziehung  noch  wenig  bekannten 
Organismen,  namentlich  in  Bezug  auf  deren  Lebensverhältnisse,  Vor- 
kommen, Anatomie  und  Fortpflanzung. 

III.  Basidioboivs,  eine  neue  Gattung  der  Entomophthoraceen.  Von 
Dr.  E.  Eidam.  Mit  vier  Tafeln.  Verf.  entdeckte  auf  Excrementen 
des  Frosches  und  denen  der  Eidechse  {Lacerta  agilis)  zwei  Arten 
der  genannten  Gattung,  den  B.  ranarum  und  den  B.  lacertae.  Die 
Naturgeschichte  der  ersteren  Art  wird  mit  grosser  Vollständigkeit 
geschildert  und  durch  zahlreiche  hübsche  Figuren  verdeutlicht.  Die 
im  Verdauuugstract  vorhandenen  Sporen  gelangen  an  dem  abge- 
schiedenen Koth  zur  Keimung  und  bilden  alsbald  ein  reich  verzweigtes 
vielzelliges  Mycel,  von  welchem  sich  nach  einiger  Zeit  die  Conidien- 
träger  erheben.  Bei  ihrer  Keife  werden  die  birnförmigen,  auf  einem 
ovalen  Basidium  aufsitzenden  Conidien  sammt  den  Basidien  weg- 
geschleudert. Ueberdiess  bildet  der  Pilz  im  Verlaufe  der  einzelnen 
Mycelfäden  zahlreiche,  mit  einem  charakteristischen  Schnabel  ver- 
sehene Dauersporen,  die  durch  Copiilatiou  zweier  benachbarten,  ein 
und  derselben  Hj'phe  angehörenden  Zellen  hervorgehen.         H.  M. 

Kronfeld  Moriz.  Stadien  zur  Teratolog'ie  der  Gewächse.  I.  (Sep. -Abdruck 
aus  Verh.  der  zool.-bot.  Ges.  in  Wien.  XXXVI.  1886.)  22  p.  Eine  Tafel, 
ein  Holzschnitt. 

Das  vorliegende  I.  Heft  zerfällt  inhaltlich  in  vier  Abhandlungen. 
Die  erste  davon  handelt  „Ueber  die  Füllung  der  Ätponar/a-Blüthe". 
Diese  sehr  häufig  vorkommende  Füllung  beruht  nach  den  Untersu- 
chungen des  Verf.  erstens  auf  einer  Umwandlung  von  Staminen  in 
Petala,  zweitens  auf  Spaltung  der  Petalumsanlagen  und  Hervorsprossen 
kleiner  Adventivblüthen  zwischen  Kelch  und  Krone.  Dabei  werden 
die  Zipfel  der  Ligula  oft  zu  Staminen,  woraus  Verf.  die  Gleichwer- 
thigkeit  beider  Organe  schliesst.  Das  Gynaeceum  der  Blüthe  bleibt 
meist  intact,  dagegen  zeigen  die  Carpide  der  erwähnten  Adventivblüthen 
mannigfache  Veränderungen;  sie  haben  bald  parietale,  bald  centrale 
Placeutation,  oft  autheroide  Ovula.  Die  Vorstellung  De  Candolle's 
und  Kohrbach's  von  der  Zurückführbarkeit  der  Caryophylleen-Placenta 
auf  eine  parietale  erhält  dadurch  eine  wichtige  Stütze.  —  Die  zweite 
Abhandlung  constatirt  das  Vorkommen  dreiklappiger  Schötchen  bei 
Limaria  hiennis  Mönch,  und  schildert  deren  morphologischen  Bau.  — 


388 

„Ueber  die  Pleophyllie  fiDgevförmig  zusammengestellter  Blätter" 
betitelt  sich  der  dritte  Aufsatz  und  erklärt  das  Vorkommen  über- 
zähliger Blättchen  bei  den  genannten  Blattformen  einerseits  durch 
Abzweigung  {Trifolium,  Fragaria,  Ci/tisus)  von  einem  der  Seiten- 
blättchen,  anderseits  durch  Verdopplung  der  Endblättchen  {Phaseolus). 
Gleich  diesen  abnormen  Fällen  erklärt  Verf.  die  Entstehung  fünf-, 
sieben-  und  mehrzähliger  Blätter  überhaupt.  Die  Abzweigung  dürfte 
dabei  im  Allgemeinen  häufiger  sein;  die  quinaten  Blätter  von  Do- 
rycnium,  Desmoclium,  Ruhus  etc.  sind  dadurch  aus  ternaten  hervor- 
gegangen. —  Die  vierte  Abhandlung  bespricht  das  Vorkommen  von 
Stengelfasciationen  bei  Lycopodium  clavatmn.  Fasciationen  sind  bei 
Kryptogamen  überhaupt  noch  selten  beobachtet  worden  und  daher 
die  Constatirung  dieses  Vorkommens,  insbesondere  jedoch  die  genaue 
morphologische  und  anatomische  Schilderung,  wie  sie  Verfasser  gibt, 
von  Wichtigkeit.  Die  beigegebeue  Tafel  bringt  in  28  Figuren  Dar- 
stellungen über  die  Details  der  behandelten  Gegenstände. 

Wettstein. 

Masters  Maxwell  T.  Pflanzliche  Teratolog-ie.  Eine  Aufzählung  der  haupt- 
sächlichsten Abweichungen  vom  gewöhnlichen  Bau  der  Pflanzen.  Ins  Deutsche 
übertragen  von  Udo  Damm  er.  Leipzig.  H.  Hassel.  J886.  010  p.  243 
Holzschnitt.  Eine  Tafel. 

Im  Jahre  1869  wurde  von  der  Roy  Society  in  London  das 
Werk  „Vegetable  Teratology"  von  M.  T.  Masters  herausgegeben,  das 
bis  heute  mit  Recht  als  eine  der  Grundlagen  aller  tei'atologisch- 
morphologischen  Arbeiten  gilt.  Es  muss  daher  die  soeben  erschienene 
Uebersetzuug  ins  Deutsche  sehr  willkommen  erscheinen,  umsomehr 
als  diese  Uebersetzuug  zugleich  den  Charakter  einer  neuen  Auflage 
trägt,  da  der  Verf.  selbst  in  Verbindung  mit  dem  Bearbeiter  der 
deutschen  Ausgabe  trat  und  zahlreiche  Zusätze  und  Verbesserungen 
einschaltete.  Schon  äusserlich  macht  sich  diess  bemerkbar  in  dem 
bedeutend  grösseren  Umfange  des  Werkes  (610  pp.  gegen  534  der 
ed.  I.)  und  der  vermehrteu  Anzahl  von  Illustrationen  (243  Holzschn. 
gegen  218).  Es  ist  hier  nicht  möglich  auf  eine  specielle  Hervorhebung 
der  Erweiterungen  des  Werkes  einzugehen,  erwähnt  mag  nur  werden, 
dass  sich  selbe  zum  grössten  Theile  in  Folge  Berücksichtigung  der 
Resultate  neuerer  Forschungen  ergaben;  auch  die  Literaturangaben 
finden  wir  von  1869  ab  fortgesetzt,  allerdings  ohne  Anspruch  auf 
Vollzähligkeit.  Eine  bedeutende  Bereicherung  bildet  die  beigegebene 
Tafel  mit  Darstellungen  nach  Original-Zeichnungen  von  Magnus  und 
Goschke  (zwanzig  Figuren)  und  die  Zahl  der  neuen  Holzschnitte,  die 
in  gleicher  Weise  wie  die  aus  der  Original -Ausgabe  übernommenen 
ausgeführt  erscheinen.  Neu  sind  u.  a.  die  Figuren  8,  86,  103,  104  a, 
107,  112,  123—125,  132-134,  190,  192  u.  a.  m.      Wettstein. 

Bresaloda  Sac.  G.  Schtilzeria  Nuovo  genere  d'imenomiceti.  Trient.  1 886 
J.  Zippl.  9  p.  1  Tafel. 

Verf.  gibt  die  Beschreibung  einer  neuen  Agaricineen-Gattung, 
die  er  zu  Ehren   des   Entdeckers  St.  Schulz  er   v.  Müggenburg 


389 

„  Sehidzeria"'  tauft.  ,,  ScJiidzena"'  gehört  iu  die  Gruppe  der  „Agaricini 
leucospori".  Durcli  deu  Mangel  des  Ringes  unterscheidet  sich  diese 
Gattung  von  Lepiota  und  stellt  dadurch  eine  Parallelgattung  der 
Gattungen  Pluteus  und  Pilosaca  dar.  Ausser  den  erwähnten  Merkmalen 
ist  sie  durch  den  Mangel  der  Volva,  den  vom  Stiele  gesonderten 
Hut,  die  am  Hinterende  abgerundeten,  freien,  vom  Stiele  weit  ge- 
trennten Lamellen  charakterisirt.  Schulz  er  hat  von  dieser  Gattung 
zwei  Arten  beobachtet,  Seh.  rimulosa  Schlz.  et  Bres.  und  Seh.  squa- 
tntgera  Schlz.  et  Bres.,  beide  um  Vinkovce  in  Slavonien  beobachtet. 
Der  Abhandlung  ist  eine  schöne  Farbendrucktafel  mit  Abbildungen 
der  beiden  Arten  beigegeben.  Wettstein. 

Janka  Victor  de.  Amaryllideae,  üiosooreae  et  Liliaceae  Europeae. 
Analytice  elaboratae.  (Sep. -Abdruck  aus  Termeszetraizi  füzetek.  Vol.  X. 
Pars.  1.  1886.)  34  p. 

Vorliegende  Abhandlung  ist  eine  weitere  hochwillkommene  Fort- 
setzung der  vom  Verf.  begonnenen  analytischen  Bearbeitungen  ein- 
zelner Familien  der  europäischen  Flora.  Dieselbe  umfasst  die  drei 
im  Titel  der  Arbeit  genannten  Familien  und  schliesst  sich  in  Form 
und  Art  der  Behandlung  an  die  bereits  früher  erschienenen  Hefte  an. 
Durch  diese  Art  der  Zusammenstellung  werden  zwei  Zwecke  in 
praktischer  Weise  erreicht:  eine  vollständige  Aufzählung  der  in  Europa 
beobachteten  Arten  und  ein  Mittel  zur  raschen  Auffindung  des  Namens 
einer  zu  bestimmenden  Form.  Von  Amaryllideen  werden  84,  von 
Dioscoreen  2,  endlich  von  Liliaceen  (s.  1.)  358  Arten  angeführt. 
Besonders  hervorzuheben  wäre:  Danae  racemosa  Moench.  (Am  Bos- 
phorus  Janka).  —  Charistemma  nov.  gen.  Liliacearum.  Ch.  fastigiata 
Janka.  —  Scilla  f.  Viv.  =  Hyacinthus  f.  Bert.  u.  a.  m. 

Wettstein. 

Das  Siisswasser-Aqnarinm  nnd  das  Leben  im  Süsswasser.  Von  G.  K.  Lutz. 

Mit  gegen  200  fein  colorirten  Abbildungen  und  vierzig  in  den  Text  ge- 
druckten Holzschnitten.  Stuttgart,  Emil  Hänselmann's  Verlag.  1886.  8", 
VIII,  171  Seiten.  Preis  eleg.  geb.  Mark  4. 

Der  Verf.  theilt  das  uns  vorliegende  Werk  in  drei  Abschnitte 
u.  zw.:  I.  Das  Süsswasser -Aquarium,  seine  Einrichtung  und  Fliege, 
n.  Die  Süsswasser-Flora  und  HI.  die  Süsswasser-Fauua,  die  wohl 
den  grössten  Theil  des  Buches  umfasst.  Was  nun  die  hier  am  meisten 
in  Betracht  kommende  Süsswasser-Flora  betrifft,  so  ist  es  dem  Autor 
gelungen  dieselbe,  soweit  sie  für  das  Aquarium  Verwendung  findet, 
in  möglichster  Vollständigkeit  zu  erschöpfen  und  diess  in  solch 
anziehender  Form,  dass  wir  gerne  in  dem  Buche  blättern,  um,  an- 
geregt durch  treffliche  Beschreibungen  und  vorzügliche  colorirte 
Abbildungen,  uns  dem  Studium  der  Süsswasser-Flora  hinzugeben. 
Der  Naturfreund  wird  mit  Hilfe  dieses  Buches  in  den  Stand  gesetzt, 
die  hiehergehörigen  Naturgegenstände  selbst  sammeln  und  bestimmen 
zu  können,  er  wird  durch  eigene  Ciiltur  die  Entwicklungsstufen  der 
Pflanzen,  die  eine  Metamorphose  durchlaufenden  Thiere  belauschen 
und  auf  diese  Weise  wahres  Interesse  an  der  Erkeuutuiss  der  Natur 


390 

befriedigen  können.  Die  Verlagshandlung  hat  durch  elegante  gedie- 
gene Ausstattung  des  Buches  gegenüber  einem  sehr  billigen  Preise 
das  ihrige  beigetragen,  das  schöne  Werk  zu  einer  hervorragenden 
naturwissenschaftlichen  Novität  zu  gestalten,  welche  würdig  ist, 
allerorts  eine  gute  Aufnahme  zu  finden.  J. 

Tabelle  zur  Bestimmnng'  der  Zierhölzer,  Blatt-  und  Decoratlouspflaiizeii 
nach  dem  Laube.  Von  Professor  E.  Kernstok.  Separat-Abdruck  aus  dem 
Jahresberichte  der  k.  k.  Staats-Unterrealschule  in  Bozen.  Fr.  Xav.  Prom- 
perger'sche  Buchhandlung.  1886. 

Die  36  Seiten  in  Octavformat  umfassende  Schrift  enthält  einen 
analytischen  Schlüssel  zur  Bestimmung  der  wichtigeren  in  dortiger 
Umgebung  zur  Zierde  angepflanzten  Laub-  und  Nadelhölzer,  Blatt- 
pflanzen und  Succulenten,  wobei  die  nicht  der  Blüthen  wegen  gezo- 
genen Pflanzen  besonders  berücksichtigt  wurden.  Indessen  vermissen 
wir  aus  der  Familie  der  Coniferen,  den  unzähligen  Blatt-  und  Deco- 
rationspflanzen mit  bunten  oder  panachirten  Blättern  nichts  Wichtiges, 
obwohl  diese  Schrift  nur  als  Prodromus  einer  umfangreichen,  kritischen 
Arbeit  anzusehen  ist,  welche  der  Verfasser  demnächst  zu  veröffent- 
lichen gedenkt.  J, 

Penzig  O.,  Prof.  Studi  morfolog-ici  sui  Cereali  II.  fruineuto,  secale, 
orzo  ed  avena. 

Es  sind  diess  speciell  teratologische  Studien,  welche  der  Verf. 
an  den  vier  Getreidepflanzen:  Weizen,  Korn,  Gerste  und  Hafer 
vorgenommen  hat.  Die  Monstrositäten  betreffen  vorzugsweise  die 
Blüthenstände,  viel  seltener  die  Blüthen  selbst  oder  einzelne  Vege- 
tations-Organe, wie  denn  bei  den  Grammineen  und  überhaupt  bei  der 
ganzen  Ordnung  der  Monokotyledonen  viel  weniger  Abweichungen 
von  der  normalen  Form  vorkommen,  als  bei  den  Dikotyledonen,  deren 
mehr  complicirtes  Vegetations-System  den  teratologischen  Verän- 
derungen leichter  zugänglich  ist.  Der  Autor  beschränkt  sich  nicht 
darauf,  in  der  vorliegenden  Broschüre  seine  eigenen  Wahrnehmungen 
bekannt  zu  machen,  sondern  schöpft  auch  aus  einem  reichen  Schatze 
literarischer  Quellen,  wie  die  zahlreichen,  in  seine  Arbeit  eingewebten 
Citate  darthun.  Moriz  Pri^hoda. 

Uechtritz  R.  v.  Resultate  der  Durchforschung-  der  schlesischen  Piiaise- 
ro^anien-Flora  im  Jahre  1S85.  (Sep.-Abdr.  aus  den  Ber.  der  Schles. 
Gesellsch.) 

Die  schlesischen  Botaniker  haben  auch  diessmal  theils  durch 
Auffindung  für  das  Gebiet  neuer  oder  doch  sehr  seltener  Pflanzen- 
arten, beziehungsweise  Varietäten-  und  Bastartformen,  theils  durch 
einschlägige  literarische  Leistungen  zur  Erweiterung  der  Kenntnisse 
der  dortigen  Flora  in  ergiebiger  Weise  beigesteuert.  Aus  der  nicht 
unbeträchtlichen  Zahl  der  vom  Autor  aufgeführten  für  das  Gebiet 
neuen  Species,  Hybriden  und  Varietäten  wären  folgende,  welchen  er 
eine  eingehende  Beleuchtung  gewidmet,  zu  erwähnen:  Viola  arenaria 
Xcanina;  V.  arenaria  X  Riviniana  üechtr.  I.e.;  Trifolium  pra- 
te7iseL.\B.Y.  moHtiimon  Marsson,  Rosa  graveolens  Gren.,' Carlina vul- 


391 

gavis  L.  var.  nigrescens  Formänek;  Hierachmi  dlaphamcni  Fr,;  So- 
lanum nigrum  L.  var.  viUosum;  Melampyrum  nemorosmn  L.  var. 
subsimplex  Uechtr,  (nov.  var.) ;  Rwnex  congl&merattis  X  tnaritimus 
Celak.;  Carex  Buekii  Wim.  var.  melanostachys  (nov.  var.);  C.  sgl- 
vatica  Huds.  var.  Tommasinii  Echb.  Noch  viel  bedeutender  ist  die 
Zahl  der  neuen  Fundorte  von  bereits  als  J3ürger  der  schlesischen 
Flora  bekannten  Pflanzen.  Darunter  ist  es  besonders  der  Bastart: 
Hieracium  aurantiacum  X  Auricula  [H.  pyranthes  Naeg.  et  Pet.  ex  p.), 
bei  welchem  sich  der  als  Fachkenner  bewähite  Autor  länger  aufhält.  Als 
Fundort  ist  angegeben:  Grenzbauden  auf  Goders  Wiese,  wo  diese  Form 
im  J.  1884  in  1  Exemplar  von  G.  Schneider  gefunden  wurde. 

M.  Prihoda. 

Dr.  Cohn  Ferd.  Prof.   Bericht  über  die  Thätigrkeit  der  lotau.  Sectiou 
der  sclilesisclien  Gesellschaft  im  Jahre  18S5. 

Vorliegendes  Heft  bringt  ausser  der  üechtritz'schen  Piiblication 
über  die  Resultate  der  „Durchforschung  der  schles.  Phanerogamen- 
fiora  im  Jahre  1885"  keine  andere  selbstständige  Abhandlung.  Dafür 
sind  darin  mehrere  interessante  Vorträge  mehr  weniger  ausführlich 
skizzirt,  als:  Prof.  Dr.  Engler:  „Ueber  die  Vegetations -Verhältnisse 
in  den  neuen  deutsch-afrikanischen  Schutzgebieten  und  deren  Nach- 
barländern." Dr.  Pax:  „Ueber  die  systematischen  und  pflanzengeogra- 
phischen Verhältnisse  der  Gattung  Acer.'^  Limprecht:  ..Ueber  die 
Porenbildung  in  der  Stengelriude  der  Sphagneen."  Dr.  Cohn:  „Ueber 
die  Auffindung  einer  neuen  schlesischen  Pflanze:  Chara  coronata.'"'- 
Dr.  Eidam:  „Ueber  eine  von  ihm  auf  Excrementen  von  Fröschen 
gefundene  Entomophthoracee."  Es  ist  diess  eine  neue  Gattung,  welcher 
der  Vortragende  den  Namen  Basidioholus  beigelegt  hat.  —  Ober- 
stabsarzt Dr.  Schröter:  „Ueber  die  mykologischen  Ergebnisse  einer 
Reise  nach  Norwegen."  —  Dr.  Pax:  „Ueber  die  Morphologie  und 
Systematik  der  Cyperaceen."  —  Dr.  Engler:  „Ueber  die  Familie 
der  Typhaceen."  (Systematische  Unterscheidungsmerkmale  zwischen 
Sparganimn  und  Typha).  —  S.  Limprecht:  „Ueber  neue  Bürger 
der  schlesischen  Moosflora."  —  Dr.  Stenzel:  „Ueber  Baumfarne  aus 
der  Oppclner  Kreide."  M.  Prihoda. 

Verhaii(iluiij?eu  der  li.k.  Zool.-botau.  Gesellschaft  in  Wien.   XXXVI.  Bd., 
II.  Quartal  1886. 

Von  den  in  diesem  Hefte  veröffentlichten  Abhandlungen  wur- 
den die  zwei  folgenden,  nämlich:  H.  Braun  „Ueber  Mentha  fon- 
tana  Weihe"  und  Richter  Dr.  C.  „Was  ist  Atragene  Wenderoth'd 
Schlecht."  bereits  in  der  Oest.  botan.  Zeitschr.  besprochen.  Es  er- 
übrigt daher  noch  über  die  nachstehenden  Abhandlungen  zu  berich- 
ten: Boberski  L.  „Systematische  Ueborsicht  der  Flechten  Galiziens." 
Während  für  die  Kenntuiss  der  galizischen  Phanerogamenflora,  be- 
sonders in  neuerer  Zeit,  über  Anregung  der  physiographischen  Com- 
mission  in  Krakau  in  ergiebigem  Masse  Sorge  getragen  wurde, 
lässt  in  jenem  Lande  die  grosse  Abtheilung  der  Kryptogamen  noch 
viel  zu  wünschen  übrig,  und  sind  Ijesonders  die  Pilze  und  Flechten 


392 

verhältnissmässig  nur  einer  geringen  Aufmerksamkeit  gewürdigt 
worden.  —  Die  Arbeit  Boberski's  dürfte  als  eine  schätzenswerthe 
Bereicherung  der  Flechtenkunde  willkommen  sein.  Die  Zahl  der  auf- 
geführten Arten  beträgt  421.  —  Fenzl  Dr.  Ed.:  „Vier  neue  Pflanzen- 
arten Süd-Amerika's.  Aus  seinem  Nachlasse  veröffentlicht  von  Dr. 
H.  W,  Keichardt."  So  lautete  der  Titel  eines  unter  den  hinter- 
lassenen  Schriften  des  nun  gleichfalls  verstorbenen  Prof.  Keichardt 
vorgefundenen  Manuscriptes,  welche  der  zool.-botan.  Gesellsch.  von 
Herrn  Prof.  Kämerling  zur  Verfügung  gestellt  Avurde.  Die  von  Dr. 
Penzl  bestimmten  und  beschriebenen,  von  Keichardt  näher  be- 
leuchteten vier  Pflanzen  führen  folgende  Namen:  1.  Ixorhea  Penzl. 
Nov.  Genus  Borraginearum,  (Ein  Bindeglied  zwischen  den  Cardiaceen 
und  Heliotropeen.)  Die  Species  Lviorhea  Tsclmdiana  wurde  in  den 
Anden  im  östlichen  Theile  der  Argentinischen  Bundesstaaten  von 
Jakob  Tschudi  gefunden.  2.  Conanthera  variegata  Fzl.  n.  sp.  aus 
der  Familie  der  Coronarien,  mit  C.  campanulata  Lindl.  nächstver- 
wandt. Sie  bewohnt  Chile,  wo  sie  unweit  Pancoro  von  Priedr.  Phi- 
lipp! gesammelt  wurde.  Die  Zwiebeln  dieser  Pflanze  werden  von  den 
dortigen  Eingebornen  unter  den  Namen  „Papita  del  Campo"  genossen. 
3.  Cephaelis  Beeriana  Fzl.  n.  sp.,  nach  Joh.  Beer,  k.  Käthe,  mehr- 
jährigen General-Secretär  der  k.  k.  Gartenbau -Gesellschaft  in  Wien 
benannt;  Heimatland  Brasilien.  Diese  Art  ist  keiner  der  congeneri- 
schen  Species  verwandt,  nähert  sich  aber  der  C.  elata  Sw.  et  C. ;  und 
O.  ruelliaefolia  Cham,  et  Schi.  4.  Cereus  Baumannii  Fzl.  n.  sp. 
Gleichfalls  ein  Bewohner  Brasiliens.  Wurde  im  Wiener  k.  botan. 
Universitäts-Garten  cultivirt  und  blühte  dort  im  August  1855.  — 
Halacy,  Dr.  E.  v.  ^^QonioUmon  Heldreichii  n.  sp."  In  dieser  Ab- 
handlung macht  uns  der  Verf.  mit  einer  neuen  Entdeckung  Prof. 
Heldreich's  bekannt,  welcher  diese  Pflanze  bei  einer  botan.  Keise 
in  das  Pindusgebirge,  auf  felsigen  Hügeln  bei  Tyrnowo  in  nur  we- 
nigen Exemplaren  fand.  Dieselbe  ist  von  allen  übrigen  osteuropäischen 
und  asiatischen  GonioUmon-Aiten  wesentlich  verschieden.  —  Wett- 
stein, Dr.  K.  V.  ,,Isoetes  Heldreichii  n.  sp."  Auch  diese  Pflanze 
gehört  zur  Ausbeute  Professor  Heldreich's  von  seiner  vorerwähnten  Ex- 
cursion.  Er  fand  sie  untergetaucht  in  einem  Sumpfe  nächst  Paläokortion 
in  der  thessalischen  Ebene.  Die  neue  Art  ist  unter  die  Isoetes  aqua- 
ticae  A.  Br.  einzureihen  und  zeichnet  sich  vermöge  des  anatomischen 
Baues  der  Blattwandungen  und  durch  den  Mangel  des  Velums  von 
anderen  nahestehenden  Arten  aus.  M.  Pi-ihoda. 


Correspondenz. 

Laibach,  am  27.  September  1886. 

Ein  schönes  Beispiel  von  Heterogamie  wurde  Ende  August  d.  J. 
auf  einem  Maisfelde  der  hiesigen  Tabak-Hauptfabrik  beobachtet  und 


393 

mir  vom  k.  k.  Official  Moritz  Topolanski  freundlichst  zur  Ver- 
fügune:  gestellt.  An  der  vorliegenden  Maispflanze  sind  in  der  männ- 
lichen Kispe  weibliche  Blüthen  zur  Ausbildung  gekommen,  die  sich 
zu  einem  kleinen,  die  Spitze  der  Rispe  abschliessenden  Kolben  von 
sechs  Cm.  Länge,  der  etwa  sechzig  reife  Körner  trägt,  entwickelt 
haben.  Zwischen  diesen  Körnern  bejänden  sich  noch  zwanzig  Brand- 
pusteln, da  die  Pflanze  von  Ustilago  Zeae  Mays  (DC.)  befallen  war. 
Diese,  ein  —  zwei  Cm.  langen  Beulen  erhöhen  die  Auffälligkeit  der 
erwähnten  Bildungsabweichung  recht  sehr.  Voss. 

Brunn,  am  6.  October  1886. 
Auf  mehreren  von  Brunn  aus  gegen  Nordwesten  unternommenen 
Excursionen  fand  ich  folgende  erwähnungswerthe  Arten,  so  um 
Sebrowitz:  Melica  ciliata,  Asjyaragus  oficinalis,  Euphorbia  exigua, 
platyphylla,  virgata,  Asperula  cyanchica,  Galium  tricorne  With., 
Vincetoxicum  officinale,  Cerinthe  minor,  Anagaüis  coerulea  Schreb., 
Berteroa  incana  DC,  Silene  otites  Smith.,  Seseli  glaucum  Jacq.  — 
Auf  der  Kozi  hora  bei  Komein:  Euphorbia  polifchroma  Kern., 
Stachys  recta,  Clematis  recta,  Seseli  glaucum  Jacq.      Dr.  Formänek. 

Budapest,  am  12,  October  1886. 
Mein  botanischer  Freund  BJocki  sagt  in  Oe.  B.  Z.  1886,  p.  322, 
G-alium,  asperulaeßorutn  M.  wäre  mit  G-.  Pseudo-aristatum  Schur 
identisch,  und  die  Schur'sche  Beschreibung  wäre  auf  meine  Pflanze 
passend.  Dieser  Meinung  gegenüber  muss  ich  bemerken,  dass  die 
Schur'sche  Besehreibung  meiner  Pflanze  überhaupt  fremd  ist,  beson- 
ders „floribus  .  .  .  longissime  pedunculatis"  die  Verbindung  des 
Gr.  asperulaeflorum  mit  G.  Pseudo-aristatum  überhaupt  nicht  ge- 
stattet, denn  mein  Galium  zeichnet  sich  besonders  durch  kurze 
Blüthenstiele  aus,  wie  ich  es  hier  a.  1886,  p.  175  schon  hervorhob. 
Es  wäre  also  sehr  erwünscht,  wenn  Freund  BJocki  seine  Meinungen, 
welche  er  eben  so  rasch  zu  berichtigen  pflegt,  nicht  so  eiligst  kund- 
geben möchte,  üebrigens  schreiben  die  Botaniker  den  Namen  meiner 
Pflanze  unrichtig.  Simkovics  schrieb  in  Magy.  Növ.  Lap.  1884,  p.  122 
G.  asperißorum,  Blocki  aber  behauptet  p.  322  G.  aspertdaeßorum 
wäre  unrichtig  statt  G.  asperulißorum.  Ich  habe  aber  asperidaeflorum 
absichtlich  gewählt  und  bitte  jeden  Freund  der  Botanik  dieses  in 
Erinnerung  behalten  zu  wollen,  denn  asperißorum  oder  asperulißorum 
ist  =  rauhblüthig,  ich  will  aber  mit  asperulaeßorum  sagen,  dass 
die  Blüthen  dieses  Galiums  einer  Asperula,  besonders  der  A.  galioides 
ähnlich  sind.  Im  südöstlichen  Ungarn  (im  alten  „Bauate")  wächst 
noch  ein  nahe  verwandtes  Galium,  G.  papilosum  Heu  ff.  (non  Lap.) 
=  G.  Heuffelii  Bor b äs  1874.  —  Simkovics  hat  1.  c.  dieses  mit 
G.  Pseudoaristatian  vereinigt.  Diese  zwei  von  mir  benannten  Galien 
unterscheiden  sich  durch  die  Blüthe  und  Griffel  von  einander  gut, 
aber  welches  mit  dem  zweifelhaften  Galium  Schur's  wirklich  identisch 
sei,  diess  müsste  die  Originalpflanze  Schur's  entscheiden,  welche  ich 
—  leider  —  bisher  weder  von  Wien,    noch    von   Lemberg    erhalten 

Oesterr.    botan.  Zeitschrift.  11.  Heft  1886.  32 


394 

konnte.  Ich  ersuche  darum  Freund  Blocki  dringend,  mir  das  Gr. 
Pseudoaristatum  aus  Schur's  Herbare  zu  senden,  dann  werde  ich  die 
Frage  gern  beleuchten  und  eines  der  zwei  von  mir  genannten  Galien 
mit  dem  Schur'schen  verbinden,  wenn  die  botanischen  Gesetze  dieses 
verlangen  sollten.  Uebrigens  kann  man  die  Schur'sche  Art  nicht 
so  leicht  mit  einer  anderen  vereinigen,  denn  die  Arten  Schur's 
sind  nicht  immer  klar  beschrieben  und  sehr  oft  widerspricht  die 
Originalpflanze  der  Beschreibung  Schur's.  —  Quercus  palUda  Heu  ff. 
und  Qu.  pcdl.  Panc.  sind  nicht  gut  gewählte  Namen.  Letztere  ist 
eine  Qu.  hungarica  Hub.  mit  länger  gestielten  und  blassen  Blättern 
und  Qu.  pallida  Heuff.  =  Qu.  pubescens  var.  glabrata  He  uff.,  aber 
Qu.  glabrata  kann  sie  nicht  heissen,  denn  dieser  Name  wurde  viel 
eber  von  Grussone,  später  auch  von  Schur  anderen  Quercus-^OYmQn 
gegeben,  deswegen  benannte  ich  sie  in  Term.  tud.  Közl.  1886.  Aug. 
p.  353  Qu.  tridactyla  m.,  denn  die  drei  obersten  Lappen  der 
Blätter  sind  fingerförmig  verlängert.  v,  Borbäs. 

Mariaschein,  am  17.  October  1886. 
Impatiens  parviflora  DC,  über  welche  ich  bereits  in  der 
Oe.  b.  Z.  1885,  Seite  410  berichtet  habe,  kommt  auch  gegenüber 
von  Salest  a.  E.,  an  der  Nordwestbahn  bei  Sebusein  vor  und  wurde 
schon  vor  drei  Jahren  daselbst  von  Herrn  Schubert  (Aussig)  massen- 
haft getroffen.  —  Bei  Rosa  Joannis  (Seite  326  d.  Z.)  habe  ich  im 
Streben  nach  Kürze  unterlassen  die  sehr  charakteristische  Kürze 
der  Sepalen  und  Fetalen  anzugeben.  J.  Wiesbaur.  S.  J. 


Fersonalnotizen. 

—  T.  Gr.  Orphanides,  Professor  der  Botanik  an  der  Univer- 
sität Athen  ist  am  17.  August,  69  Jahre  alt,  gestorben. 

—  Dr.  A.  Wieler   ist  als  Assistent  am  botanischen  Institute 
der  Universität  Strassburg  angestellt  worden. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. 

—  Monats-Versammlung  der  k.  k.  zoologisch-botanischen 
Gresellschaft  in  Wien,  am  6.  October  1886.  Es  wurden  diessmal 
ausnahmsweise  nur  botanische  Materien  behandelt,  und  zwar  spra- 
chen Dr.  M.  Kronfeld:  Ueber  den  Vorgang  der  Samenausstreuung 
bei  den  Labiaten,  insbesondere  aber  bei  der  durch  den  eigenthümlichen 
Bau  des  Kelches  von  anderen  Pflanzen  dieser  Ordnung  ausgezeich- 
neten Scutellaria  galericulata.  Dr.  0.  Stapf:  Ueber  die  Entstehungs- 
geschichte der  Nutzpflanzen.  Der  Vortragende  theilt  die  Nutzpflanzen 


395 

nach  ihrer  Wichtigkeit  in  zwei  Classen.  In  die  eiste  geliöien  Brot- 
irüchte  und  Textilgewächse;  in  die  zweite  Gewürze,  Arzneipflanzen 
etc.  Er  ver^verthete  in  seinem  sehr  anziehenden  Vortrage  die  Er- 
gebnisse der  während  seiner  persischen  Reise  gemachten  Wahrneh- 
mungen, und  wusste  nachzuweisen,  wie  manche  Culturgewäcbse  in 
Folge  ihres  ausgedehnten  Gebrauches  sich  immer  mehr  und  zwar  so  sehr 
verbreiten,  dass  sie  in  den  verschiedensten  Gegenden  als  spontane 
Bürger  der  betreffenden  Flora  auftreten,  wie  z.  B.  Phitolacca  de- 
caiidra,  Acorus  Calamus\  wogegen  einzelne  Culturpflauzen,  deren 
Verwendung  zum  menschlichen  Gebrauche  sich  im  Laufe  der  Zeiten 
wesentlich  vermindert  hat,  gänzlich  vom  Schauplatze  verschwinden 
{Cordia  Mira).  —  Herr  H Öffner  lieferte  einige  Ergänzungen  zu  den 
von  ihm  gesammelten  Xotizen  über  das  Leben  und  Wirken  des  alt- 
berühmten Botanikers  Kr  am  er.  —  Ferner  constatirte  derselbe  das 
Vorkommen  von  Carpesium  cernuum  bei  Orth  in  Niederösterreich.  — 
Schliesslich  referirte  Dr.  R.  v.  Wett stein  über  einen  vom  Wiener 
botanischen  Gärtner  Wie  mann  entdeckten  Primel-Bastart:  Pr. 
Clusiana  X  minima.  Moritz  Prihoda. 

—  Die  59.  Versammlung  Deutscher  Naturforscher  und 
Aerzte  in  Berlin  hat  als  nächsten  Versammlungsort  im  Jahre  1887 
Wiesbaden  bestimmt  und  zu  Geschäftsführer  Dr.  Fresenius  und 
Dr.  Pagenstecher  gewählt. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  von  Herrn  Gallier  mit  Pflanzen 
aus  Schlesien.  —  Von  Herrn  Blocki  mit  Pflanzen  aus  Galizien.  — 
Von  Fräulein  Boresch  mit  Pflanzen  aus  Böhmen.  —  Von  Herrn 
Crespigny  mit  Pflanzen  aus  England.  —  Von  Herrn  Wick  mit 
Pflanzen  aus  Baden.  —  Von  Herrn  Jetter  mit  Pflanzen  aus  Nieder- 
österreich. —  Von  Herrn  Banning  mit  Pflanzen  aus  Westfalen. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Stelz  er,  Schmidt, 
Demandt,  Üllepitsch. 

Aus  Mähren  und  dem  Gesenke  eingesendet  von  Schierl: 
Cystopteris  sudetica,  Gentiana  Amarella,  Gnaphalium  norvegicum, 
Phleum  alpinum,  Polypodium  Dryopteris,  Selagineüa  spinidosa,  Siver- 
tia  perennis  L. 

Aus  Schlesien  eingesendet  von  Gallier:  Asplenium  adulterinum., 
A.  Serpentini,  Carex  Davalliana,  C.  elongata,  C.  elongata  v.  hetero- 
stachya,  Cirsium  canum,  C.  oleraceo  X  canum,  Drosera  anglica, 
Equisetum  arvense  v.  campestre ,  Gladiolus  palustris,  Hypericum 
veronense,  Linaria  spuria,  Prunella  grandißora,  Ranunculus  Steveni. 

Aus  Galizien  eingesendet  von  Blocki:  Acer  tataricum,  Betula 
fruticosa,  Carpinus  Betulus  f.  angustifolia,  Epilohium  obscuruvh, 
Erysimum    aureum,    E.    exaltatum,    Geum    strictum,    G.  stricto  X 


396 

urbanum,  Hleraciwm  aurantiaco  X  Auricula,  H.  polonicum,  H.  po- 
lonico  X  Auricula,  Melica  picta,  Poa  podolica,  Potentilla  elongata, 
P.  recta,  P.  Skofitzii ,  P.  suhargentea  X  arenaria,  Puhnonaria  mi- 
crantha,  Pulsatilla  jyolonica,  Ribes  caucasicmn,  Rosa  Skofitziana, 
Salix  cci.prea'X,  cinerea,  S.  silesiaca,  Salvia  elata,  Scutellaria  altis- 
siina,  S.  lupulina,  Veronica  incano  X  spui^ia,  Viola  alba,  V.  Pes~ 
seriana,  V.  collina,  V.  polonica,  V.  roxolanica. 

Aus  Niederösterreich  eingesendet  von  Jetter :  Aconitum  variega- 
tum,  Anemone  vernalis,  Anthyllis  rnontana^  Arabis  brassicaeformis, 
Campanula  rotundifolia,  Comarum,  palustre,  Erysimum  repandum, 
Isatis  tinctoria,  Linum  ßavum,  Lycopodium  clavatum,  LysimacJiia 
thyrsiflora,  Majanthemum  bifolium,  Melampyrum  arvense,  Myrica- 
ria  germanica,  Oxytropis  pilosa,  Phlomls  tuberosa,  Podosperm,um 
Jacquinianum ,  Rosa  spinosissima  v.  macropetala,  Scrofularia  nodosa, 
Silene  Otites,    Thalictrum  collinum,  Verbascum  Orientale. 

Aus  Baden  eingesendet  von  Wick:  Chlor a  perfoliata,  Mar- 
silea  quadrifolia,  Osnnunda  reg  aus,  Polygala  depressa,  Veronica 
p  eregrina. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Ceuturie  zu  6  fl.  (12  ß^  Mark)  abgegeben  werden. 

Inserat. 

Im  Verlage  der  Hahn'schen  Buchhandlung  in  Hannover  ist  so 
eben  erschienen  und  durch  alle  Buchhandlungen  zu  beziehen: 

Leunis  Synopsis  der  Botanik. 

Dritte    Auflage 

neu  bearbeitet  von 

Dr.    A.    B.    F  r  a  n  k, 

Professor  an  der  landwirthschaftlichen  Hochscliule  zu  Eerliu, 

in  drei  Bänden. 

Dritter  Band.  Specieller  Theil  der  Kryptogamen  mit  176  Holzschn. 

(51  Bogen)   10  M. 

I.  Band:  Allgemeine  Botanik  mit  665  Fig.  1883.  14  M.  11.  Band:  Spe- 
cieller Theil  der  Phanerogamen  mit  641  Holzschnitten.  1885.  12  M.  Jetzt  in 
3  Bänden  vollständig  36  M. 

Synopsis  der  Zoologie.  Dritte  neu  bearbeitete  Auflage  von  Prof,  Dr. 
Ludwig  in  2  Bänden.  Mit  2115  Holzschn.  1883  u.  1886.  34.  M. 

Synopsis  der  Mineralog^ie  und  Geognosie.  Zweite  neu  bearbeitete 
Auflage  von  Hofrath  Dr.  Senft  in  3  Abtheiluagen.  28  M.  50  Pf.  I.Band: 
Mineralogie  mit  580  Holzschn.  12  M.  IL  Band:  Geologie  und 
Geognosie  in  2  AbtheiL  mit  455  Holzschn.  16  M.  50  Pf. 

Diesem  Hefte  liegt  bei:  Ein  Prospect  „Rabenhorst's  Kryptog-amen- 
flora"  von  Ed.  Kummer  in  Leipzig. 

Redacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  U  eberreut  er  sehe  Kuchdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichisclie 


Botanisclie  Zeitsclirift 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

ersclieint 

den  Ersten  jeden  Monats. 

Man  pränumerii  t  auf  selte 

mit   8  fl.  Ost.  W. 

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die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  W. 


Organ 


für 


Botanik  und  Botaniker. 


W^  12. 


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die  frei  durcli  die  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
blos   bei   der   Redactiou 

(IV.  Bei.,  Mühlgasne  Nr.  IJ 

ZU  pränumeriren. 

im   Wege  des 

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Pränumeration 

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in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Buchhandlungen. 


XXXVI.  Jahrgang. 


WIEN. 


December  1886. 


imZAIaT:  Tilia  Braunii.  Von  Dr.  Simonkai.  —  Gagea  Szepimana.  Von  Ullepitsch.  — 
Euphorbia  angustifrons.  Von  Dr.  B erb  äs.  —  Unregelmässige  Blüthezeiten.  Von  Schilberszky. 
—  Flora  der  Karpathen.  Von  Dr.  Formänek.  —  Exeursion.  Von  Kneucker.  —  Flora  des  Etna. 
Von  Strobl.  — ■  Literaturberichte.  —  Correspondenz.  Von  Braun,  Sabransky,  Jetter.  Dalla 
Torre,  Blocki,  Formänek,  Spitzner,  Ullepitsch.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten, 
Unternehmungen.  —  Botanischer  Tauschverein.  —  Inserat.  —  Inhalt. 


Einladung;  zur  Pränumeration 

auf  den  XXXVII.  Jahrgang  (1887) 


der 


Oesterreicliischeii 

Botanischen  Zeitschrift. 

(Ocslerr.  bolan.  Woclieublall.) 


Auf  die  „Oesterreichisclie  botanische  Zeitschrift",  welche  von  dem 
hohen  k.  k.  österreichischen  und  dem  hohen  k.  ungarischen 
Ministerium  für  Cultus  und  Unterricht  den  Mittelschulen 
empfohlen  wurde,  pränumerirt  man  mit  8  fl.  österr.  W.  (16  R.  Mark) 
auf  den  ganzen  Jahrgang  oder  mit  4  fl.  österr.  W.  (8  R.  Mark)  auf 
einen  Semester  und  zwar  auf  Exemplare,  die  frei  durch  die  Post 
bezogen  werden  sollen,  nur  bei  der  Eedaction:  Wien,  IV.  Mühl- 
gasse Nr.  1. 

Alle  Buchhandlungen  des  In-  und  Auslandes  nehmen  ebenfalls 
Pränumerationen  an.  Die  Versendung  an  die  Buchhandlungen  hat  die 
Verlagshandlung  C.  Gerold's  Sohn  in  Wien  übernommen. 

Von  den  bereits  erschienenen  Jahrgängen  können  noch  voll- 
ständige Exemplare  gegen  nachfolgende  Preise  bezogen  werden: 
2,  und  3.  Jahrgang  zu  1  fl.  (2  R.  Mark)  —  9.  bis  22.  Jahrgang  zu 

Oeaterr.  botan.  Zeitschrift.  12.  Heft  188(!.  33 


398 

2  fl.  (4  E.  Mark)  -  23.  bis  85.  Jahrgang  zu  5  fl.  (10  R.  Mark)  — 
36.  Jahrgang  8  fl.  (16  R.  Mark).  Bei  Al)nahme  sämmtlicher  Jahrgänge 
von  der  Redaction,  20  Procent  Nachlass. 

Einzelne  Hefte  können  nur  vom  laufenden  und  letztvergange- 
nen Jahrgange  abgegeben  werden. 

Von  den  bisher  erschienenen  34  Porträts  der  „Gallerie  öster- 
reichischer Botaniker"  können  einzelne  Exemplare  ä  50  kr.  (1  R.-Mark) 
abgegeben  werden. 

Skofitz. 

(TV.  MüMgasse  Nr.  1.) 


Tiiffi  Brannii  n.  sp. 

Von  Dr.  L.  Simonkai. 

Etwa  vor  einem  halben  Jahre  erhielt  ich  von  meinem  Freunde 
Heinrich  Braun  eine  wunderschön  präparirte  Linde,  welche  in  der 
westlichen  Umgebung  Wiens  in  waldigen  Gegenden  um  Neuwaldegg, 
so  auch  in  der  grossen  Schloss- Allee  daselbst  häufig  ist,  wo  sie 
mächtige  über  hundert  Jahre  alte  Bäume  bildet.  Diese  schöne  Lin- 
den-Exsiccata  konnte  ich  schon  damals  mit  keiner  der  in  Bayer's 
Monographie  beschriebenen  Linden  zwanglos  identificiren;  ihre  kri- 
tische Bestimmung  wurde  mir  aber  erst  ermöglicht,  als  ich  die 
reiche  Tilien-Sammlung  des  k.  k.  Hofmuseums  durch  die  Liebens- 
würdigkeit des  Herrn  Vorstandes  zum  Zwecke  meiner  Studien  erhielt, 
und  mich  daher  an  die  Revision  unserer  Linden-Species  machen 
konnte.  Ich  kam  dabei  zu  dem  merkwürdigen  und  interessanten 
Resultate,  dass  die  Tilia  gramUfoüa  Ehrh.  arb.  Nr.  8  (1789)  Beitr. 
V.  p.  158  (nomen  solum)  bis  jetzt  mit  grossem  Unrecht  als  Synonym 
zu  Tilia  platyphyllos  Scop.  fl.  Carn.  (ed.  1772)  I.  p.  373  gezogen 
wurde;  ferner,  dass  sich  die  im  nördlichen  Europa  heimische  T. 
arandifolia  Ehrh.  durch  ihre  dichtzottigen  Triebe  und  die  zottige 
Blattunterseite,  wie  auch  durch  ihre  stark  behaarten  Blattstiele, 
welch  letztere  gewöhnlich  aucli  relativ  kürzer  und  dicker  sind  als 
diejenigen  unserer  breitblätterigen  Linde  — ;  beständig  und  leicht 
von  der,  der  südlichen  Zone  Europa's  angehörigen  Tilia  platyphyllos 
Scopoli  unterscheiden  lässt.  Es  ist  somit  die  interessante  pflauzen- 
geographische  Thatsache  constatirt,  dass  Tilia  grandifolia  Ehrh.  der 
nördlichen  Zone  unseres  Erdtheiles  angehört,  während  Tilia  platy- 
phyllos Scopoli  in  der  südlichen  Zone  Europa's  ihre  Heimat  hat; 
es  bilden  daher  diese  Linden  zwei  vicarireude  subtile  Species.  Als 
ich  diese  Thatsache  mit  Sicherheit  feststellte,  stand  mir  die  von 
Freund  Braun  erhaltene,  bei  Neuwaldegg  gesammelte  Linde  im 
Wege,  welche  weder  in  den  Formenkreis  der  Tilia  pilatyphyllos  Sco- 
pol!, noch  in  den  der  T.  grandifolia  Ehrh.  passen  wollte.  Sie  stand 
in  der  Mitte  der  beiden' Formenkreise.  Durch  ihre  kurzen  Blatt- 
stiele, durch  die  laug-  und  weisszottigen  Adern  der  Blattuuterfläche, 


399 

wie  aiich  durch  die  ziemlich  dichtzottige  untere  Blattlamina  stimmte 
sie  mit  der  Tilia  grandifolia  Ehrh.  überein;  dagegen  unterschied 
sie  sich  von  letzterer  Linde  durch  ihre  wenig  behaarten,  wenigstens  im 
unteren  Theile  oder  wohl  auch  ganz  kahlen  dünneren  Blattstiele, 
wie  auch  durch  ihre  kahlen,  heurigen  Triebe,  und  näherte  sich  durch 
diese  Merkmale  der  Tilia  platyphyllos  Scop. 

So  eine  Linde  konnte  nicht  anders  gedeutet  werden,  als  eine 
Hybride,  als  das  Bindeglied  zwischen  T.  platyphyllos  Scop.  und  T. 
f/randifolia  Ehrh.  Umsomehr  glaubte  ich  mich  zu  dieser  Auifassung 
berechtigt,  da  mir  aus  der  Umgebung  Wiens  sowohl  die  T.  ])la- 
typhyllos  als  auch  die  T.  grmidifolia,  wo  in  den  Anlagen  beide 
cultivirt  werden,  in  mehreren  Exemplaren  vorlagen.  Die  Umge- 
bung Wiens  fällt  eben  in  jene  Linie,  welche  die  Verbreitungsbezirke 
der  Tilia  platyphyllos  Scop.  und  T.  grandifolia  Ehrh.  scheidet. 
Längs  dieser  Linie ,  welche  die  Grenze  der  Verbreituugsbezirke 
beider  Linden  bildet,  wird  sich  diese  Tilia  grandifoliay<.  platy- 
phyllos, die  ich  zu  Ehren  ihres  scharfsichtigen  Entdeckers  Tilia 
Braunii  nenne,  gewiss  auch  an  anderen  Stellen,  wenn  auch  vielleicht 
selten  vorfinden,  und  ich  kann  es  hier  nicht  unterlassen,  die  österreichi- 
schen, deutschen  sowie  auch  die  ungarischen  Botaniker  aufmerksam 
zu  machen,  sie  mögen  überall,  wo  T.  platyphyllos  und  T.  grandi- 
folia wild  oder  häufig  gepflanzt  nebeneinander  vorkommen,  auch  nach 
der  Tilia  Braunii  Simk.  forschen.  Nur  Beobachtungen,  die  in  dieser 
Richtung  durchgeführt  werden,  können  uns  endgiltig  darüber  auf- 
klären, wie  und  wo  jene  Grenzlinie  durch  Europa  zieht,  welche  die 
Heimat  beider  grossblätteriger  Linden  scheidet,  eine  Aufgabe  von 
hervorragendem  Interesse.  Zur  leichteren  Erkennung  der  Tilia 
Braunii  Simk.  lasse  ich  ihre  Diagnose  folgen: 

Tilia  Braunii  {grandifolia'X platyphyllos^  Simk.  —  Stirps 
e  sectione  ^^Haplopetaloidearwn  Baj'^er";  bracteis  petiolatis  cytnatn 
suhaequantihus ;  foliis  dorso  intense  viridihus  in  aaHlis  evidenter  et 
patule  alho-harhatis,  in  venis  totaque  lamina  pilis  longis  albo-villosis, 
margine  serratis,  serraturis  acutis  aut  amminatis  (non  mucronatis)', 
petiola  lamina  hreviori  sat  tenui  et  glahriuscido ;  ramulis  hornotinis 
glahris;  fructii  tomentoso-villoso,  stylo  glabro  aut  basi  pilis  nonnuUis 
■pubescente. 

Habitat  in  Austria  inferiore  in  finibus  Vindohonae  ad  pagum 
Nemvaldegg,  ubi  scrutator  sagacissimus  inihique  amicissimus  Ilenric. 
Braun  detexit,  cui  in  honorem  optime  dedicavi. 


Gagen  Szepusiana  mihi. 

Von  Josef  Ullepitsch. 

Radiae  bulbosa,  bulbus  solitarius,  accessorius  nullus.  Foliuni 
radicale  unicum  erectum  lineare,  basi  in  petiolum  brevem  angustatum, 
apiee  cochleare  coarctatum,  expresse  trinerve  tricanaliculatum. 

33* 


400 

Scapus  ^l„  longilud'ml  foUi  adaequans,  supra  obsolete  trlciomis. 
Umhella  2 — 5  flora.  Involucrum  hifoUum,  folia  oppösita,  imum  mag- 
mitn  lanceolatum,  altermn  niinimum  lineare,  quodque  quinis  eocpressis 
nervibus  ornatum.  Pedicelli  terretes  uniflori.  Perigonii  foliola  eocterna 
linearia,  cuneato  cochlearia,  virentia,  angustüsime  albo  limbata;  in- 
terna ßavescentia  conformia,  angustiora.  Fructus  valde  deciduos  non 
repertus  sum. 

Floret  ineunte  Aprili  in  arboretis  Szepuszii  sparse. 

Diese  nur  der  Q-.  lutea  etwas  älinelnde  Pflanze  ist  sehr  auf- 
fällig durch  die  dreirinnigen  Blätter,  von  welcher  Eigenschaft  man 
an  getrockneten  Exemplaren  nichts  wahrnimmt,  nur  die  drei  Nerven 
bleiben  sichtbar. 

Herr  Professor  F.  Hazslinszky  war  so  freundlich,  mir  mitzu- 
theilen,  dass  er  obige  Pflanze  seit  seinen  Studienjahren  aus  der  Käs- 
marker  Gegend  kenne  und  als  verschieden  betrachte,  jedoch  als  Feind 
aller  neuen  Species  selbe  nicht  publicirt  habe. 

Ich  erlaube  mir  beizufügen,  dass  der  Begriff  von  „Species" 
heutzutage  weit  verworrener  als  vor  48  Jahren  —  und  in  zahlreichen 
Fällen  Rochel's  „Aberratio"  (Skizzen  aus  dem  nordwestlichen  Kar- 
pat)  mir  geeigneter  als  Species  erscheinen  würde.  Der  Umkreis  der 
Abweichungen  einer  Pflanze  muss  jedoch  zuerst  vollkommen  be- 
kannt sein,  bevor  man  entscheiden  kann,  ob  Grenzen  zu  stecken, 
oder  durch  Uebergänge  derlei  wegzufegen  sind.  Wollte  man  nun 
vorstehende  Pflanze  als  von  G.  lutea  „nicht  zu  trennen"  erachten  — 
so  hätten  wir  sodann  consequent  nur  drei  stättige  durch  die  Wurzel 
unterscheidbare  (Ta_(7ea-Species  zu  verzeichnen.  Möglich,  dass  diess 
auch  das  Richtige!  allein  erhebliche  constante  Abweichungen  einer 
Pflanze  müssen  nach  meiner  Ansicht  doch  markirt  werden. 

Knies en,  Zipser  Comitat,  Ungarn,  October  1886. 


EuphorbUi  nngustifrons  mihi 

(in   „A  magyar  homokpusztäk  növ^nyviläga",  Budapest  1886,  p.  30,  96  et  101.) 
Autore  Dr.  Vincentio  de  Borbäs. 

Euphorbia  angustifrons  {E.  Gerardiana  X  pannonica)  habitum 
refert  E.  glareosae  M.  Bieb.  et  E.  pannonicae  Host  —  e  rhizomate 
crasso  multicaulis,  caule  superne  corymboso-ramoso;  folia  inferiora 
et  illa  ramorum  sterilium  eis  E.  Gerardianae  var.  homophillae  Läng 
(=  E.  Hohenackeri  Höchst,  et  Steud.,  ex  Boiss.  Fl.  Orient,  tom.  IV 
p.  1124)  similia,  linearia  vel  lanceolato-linearia,  caulina,  superiora 
magis  eis  E.  pannonicae  similia,  sed  angustiora,  anguste  oblonga, 
acuta,  sed  non  serrulata  velut  in  E.  pannonica,  et  minus  promi- 
nenter, ac  in  specie  posteriori,  nervosa, 

Foliola  umbellae  longiora  sunt,  quam  in  E.  pannonica,  non 
ovata,    sed  anguste  oblonga;    involucellum  latum  est,  sed  magis  Uli 


401 

JE.  Gerardianae  simijius  triangulari-ovatum;  involucri  campauulati 
lobis  triangulari-ovatis,  non  acuminatis  ut  illi  E.  fannonicae  bre- 
vioribusque,  atque  ciliatis  ut  in  E.  Gerardiana;  —  glandulae 
transverse  latiores,  integrae,  autice  levissime  subcordatae,  cornubiis 
destitutae. 

Germina  glabra.  Styli  apice  bifidi  ut  in  E.  pannonica,  ideoque 
magis  fissi  sunt,  quam  Stylus  E.  Gerardianae,  inferne  ad  tertiam 
longitudinis  partem  connati,  ut  illi  E.  Gerardianae.  —  Styli  tres 
E.  pannonicae  fere  ad  basim  usque  liberi  manent,  illi  vero  E.  Gerar- 
dianae altius  connati,  sed  apice  breviter  bilobi  sunt. 

Fructus  juveuis  glaber. 

Crescit  Euphorbia  angmtifrons  m.  in  arvis  arenosis  prope  Gre- 
benätz  comit.  Temes,  cum  parentibus  indicatis. 

E.  angnstifrons,  E.  ^Nicaeensis  var.  angustihracteatae^''  Neilr. 
proxime  aifinis  esse  videtur,  sed  liujus  fructiium  cocci  pubescunt,  et 
descriptio  in  Neilreichii  Fl.  v.  Nieder-Oesterr.  p.  848  adeo  brevis 
est,  ut  E.  angustifrontem  cum  ea  comparare  non  possim. 

Eine  Combination  Euph.  Gerardiana  X  glareosa  erwähnt  schon 
Kern  er  hier,  anno  1876  pag.  27,  aber  auf  Grundlage  des  einzigen 
Exemplares  hat  er  nichts  Sicheres  darüber  mitgetheilt. 


Beobachtungen  über  unregelmässige  Blüthezeiten  einiger 

Pflanzen. 

Von  Karl  Schub  er  szky. 

In  den  Monaten  August,  September  und  October  habe  ich  Ge- 
legenheit gehabt  ein  eigenthümliches  Verhalten  mehrerer  Pflanzen 
zu  beobachten.  Die  Beobachtung  bezieht  sich  zum  Theil  auf  das 
zweimalige  Blühen,  welches  in  den  oberwähnten  Monaten  bei 
verschiedenen  Pflanzengattungen  so  häufig  zu  beobachten  war,  dass 
es  selbst  dem  Auge  des  Nichtbotanikers  nicht  entrinnen  konnte.  Be- 
weis dessen,  dass  die  Tagespresse  oftmal  in  derEubrik  der  „Neuig- 
keiten" die  zum  wiederholtenmale  blühenden  Gewächse  und  ihre 
Standorte  notirte,  woraus  volksthümlicher  Weise  langer  Herbst  pro- 
fezeit  wurde, 

Ueber  die  heurige  ungewöhnliche  und  anhaltende  Sommerhitze 
—  namentlich  im  Monat  August  —  beklagte  man  sich  fast  in  ganz 
Europa;  den  entschiedensten  Contrast  zwischen  der  gewohnten  und 
der  heurigen  Julitemperatur  fühlten  aber  die  südöstlichen  Bewohner 
Europas:  Ungarns,  die  der  Balkanhalbinsel  und  jene  von 
Süd-Eussland  am  meisten. 

Bedenkt  man,  dass  auf  der  ungarischen  Grossebeue  der  leicht 
erhitzbare  Sandboden  während  unserer  grössten  Sommerhitze  fünf 
Wochen   hindurch   continuirlich    von   keinem  Tropfen  Regen   heim- 


402 

gesucht  wurde  und  die  Temperatur  zu  Mittag  während  dieser  Zeit 
fast  beständig  zwischen  40 — 50"  C.  schwankte :  so  muss  man  selbst  in 
Anbetracht  des  spärlich  vorhandenen  Grundwassers  über  das  Anpas- 
sungsvermögen staunen,  demzufolge  die  grosse  Mehrzahl  der  einhei- 
mischen Gewächse  auf  diesem  Territorium  nicht  gänzlich  ausdörrte 
und  zu  Grunde  ging,  sondern  bloss  kümmerlich  vegetirte. 

Das  Gesammtbild  der  Vegetation  am  linken  Donauufer  bot 
gegen  Ende  Juli  einen  traurigen  Anblick;  auf  den  Sand  wiesen  des 
Räkos,  welcher  der  nordwestlichste  Punkt  der  Grossebene  ist  — 
waren  die  meisten  Gewächse  stark  verwelkt,  andere  frühzeitig  ver- 
gilbt und  der  grösste  Theil  der  an  den  Strassen  angepflanzten 
Ahornbäume  verlor  schon  im  August  fast  gänzlich  die  Laubkrone, 
von  denen  einige  im  September  ganz  frische  Laubknospen  entfalteten, 
wie  diess  im  Monat  Mai  zu  sein  pflegt.  Wir  hatten  Spätherbst 
und  Frühling  während  einer  relativ  kurzen  Periode  von  einigen 
Wochen.  Zahlreiche  der  zarteren  Pflanzen,  bevor  sie  verblüht  und 
ihre  Samen  gereift  hätten,  dörrten  ganz  aus,  nur  jene  längs  der 
beiden  Ufer  des  Räkosbaches  und  an  sumpfigen  Stellen  erhielten 
ihre  Lebensfrische  und  lebhaft  grünten  mehrere  Wasserpflanzen,  wo- 
durch sie  dem  düsteren  Farbenton  eine  lebhaftere  Nuance  verliehen, 
während  ihre  entfernteren  Mitbürger  am  trockenen  Sandboden  einen 
harten  Kampf  bestehen  mussten.  Jene  feuchten  Stellen  waren  durch 
ihre  üppige  Vegetation  schon  von  fernher  leicht  bemerkbar,  indem 
sie  grünend  wie  Oasen  von  ihrer  wüsten  Umgebung  abstachen. 

Die  nächste  Umgebung  von  Budapest  hatte  in  Folge  ihrer 
gegen  die  sandige  Grossebene  geöffneten  Lage  die  regenlose  Julihitze 
sehr  fühlbar  zu  ertragen.  Bevor  ich  meine  Beobachtungen  mittheile, 
sei  es  mir  erlaubt,  den  Witterungsverlauf  in  Budapest  für  die  Mo- 
nate Juü,  August  und  September  kurz  anzugeben. 


Monat 

Tempe  ratur- 

Gesammt- 

niederschl. 

in  Mm. 

Durch- 
schnittlich. 
Luftdruck 

minimum 

maximum        mittel 

Juü 

August     .... 
September  .    .    . 

ig-o«  C. 

16-5    „ 

4-0    „ 

34-8»  C. 
32-3    „ 

30-0    „ 

21-6»C. 
21-3    „ 
18-2    „ 

4 
26 
20 

747-8 
751-0 

Die  nachfolgenden  Angaben  sind  nicht  einzig  allein  als  phäno- 
logische  Aufzeichnungen  zu  betrachten,  ich  schreibe  ihnen  einen 
grösseren  Werth  zu,  indem  die  angestellten  Beobachtungen  im  Sinne 
der  Experimental-Physiologie  verwerthet  werden  können.  Diessbezüg- 
liche  eingehende  Beobachtungen  sind  umsomehr  zu  berücksichtigen, 
da  es  uns  nicht  immer  oder  nicht  ohne  beträchtliche  Schwierig- 
keiten ermöglicht  ist,  gewisse  z.  B.  baumartige  Gewächse  unter  ganz 
verschiedene  klimatologische  Verhältnisse  zu  bringen,  demzufolge  wir 


403 

uicht  immer  im  Stande   sind,    den   directeu   Einfluss   eines    raschen 
Temperaturwechsels  zu  erforschen. 

Wie  ich  mich  bisher  überzeugen  konnte,  blühten  in  diesem 
Jahre  meistens  solche  Pflanzen  zum  zweitenmale,  welche  trotz  der 
uugewohnten  Temperaturhöhe  an  ihren  Standorten  genügendes  Grund- 
wasser besassen,  oder  aber  bei  denen  dieser  Mangel  durch  künst- 
liche Wasserzufuhr ,  Begiessung  und  Bespritzung  der  oberirdi- 
schen Theile  ersetzt  worden  ist  und  auf  diese  Weise  durch  mehrere 
Wochen  hindurch  dauernder  Kegenlosigkeit  Widerstand  geleistet 
wurde.  Die  Reihe  der  heuer  zum  zweitenmale  blühenden  Pflanzen 
lasse  ich  nun  folgen. 

Rohlnia  Pseudoacacia  L.  Diesen  Baum  im  Jahre  zweimal 
blühend  anzutreffen,  ist  keineswegs  eine  Seltenheit,  man  sieht  ihn 
stellenweise  fast  jedes  Jahr  mit  neuen  Blüthentrauben  reich  besetzt. 
Die  zweite  Blüthezeit  fällt  gewöhnlich  auf  den  Monat  August.  Ich 
will  hier  nur  das  bemerken,  dass  die  Robinien  heuer  im  August 
in  auffallend  grosser  Zahl  blühten,  viel  häufiger  als  in  sonsti- 
gen Jahren;  ich  fand  sie  an  folgenden  Plätzen:  in  der  drei  Km. 
langen  Rohinia-k\\QQ  südlich  von  St.  Andrä  am  5.  August  60 — 70 
Bäume;  zu  dieser  Zeit  waren  schon  viele  Blüthentrauben  längst 
verblüht  und  ausser  den  von  der  ersten  Blüthezeit  herstammenden 
noch  unreifen  Hülsen  befanden  sich  mehrere  der  zweiten  Blüthezeit 
angehörend,  von  welchen  die  im  Wachsthum  am  meisten  vorgeschrit- 
tenen schon  eine  Länge  von  3*5  Cm.  und  eine  Breite  von  1'5  Cm. 
betrugen. 

In  Szepsi-Sz.-György  (Siebenbürgen)  blühten  einige  Robinien 
am  14.  August. 

In  Wien  fand  ich  blühende  Robinien  am  10.  August  fünf  und 
in  Mähren  bei  Olmütz  am  29.  August  zwei  Bäume. 

Colutea  arborescens  L.  Ein  Strauch  blühte  am  Rande  eines 
Weingartens  bei  Promontor  am  8.  September. 

Pyrus  communis  L.  Ein  Baum  war  in  Szepsi-Sz.-György  am 
15.  September  voll  mit  Blüthen. 

P.  Malus  L.  Ein  süssfrüchtiger  Sommerapfelbaum  blühte  im 
Pfarrgarten  zu  Fejerd  (Siebenbürgen,  Klausenburger  Com.)  am  28.  Sept. 
zum  zweitenmale. 

Prunus  PadusL.  Herr  Assistent  J.  Z o n d a  hatte  die  Güte,  meine 
Aufmerksamkeit  auf  einen  Strauch  zu  lenken,  welcher  im  Garten  des 
hiesigen  Thierarznei-Institutes  im  October  zum  wiederholtenmale  zu 
blühen  begann ;  nach  seiner  Angabe  blühte  der  Strauch  Mitte  und  Ende 
Mai  d.  J.  reich.  Die  Früchte  dieser  Blüthezeit  fand  ich  in  lockeren, 
lanpgestielten  Aehien  in  grosser  Zahl;  die  Beeren  waren  bereits 
(9.  October)  ganz  reif,  schwarz  und  runzelig,  beim  leisesten  Antasten 
abfällig.  Die  Blumen  der  zweiten,  ungewöhnlichen  Blüthezeit  ver- 
dienen eine  Erwähnung:  an  der  Stelle  des  normalen,  aus  einem  läng- 
lichen und  mit  drei  Blättern  begleiteten  ährenförmigen  Blüthen- 
standes  fand  ich  überall  an  den  Zweigeuden  gedrungene  kopfige 
Inflorescenzen,  in  welchen  die  einzelnen  Blüthenstiele  sehr  nahe  zu 


404 

einander  und  kaum  1-2  Mm.  lang  waren.  Die  sehr  dicht  geordne- 
ten Blumen  waren  sonst  von  normalem  Bau,  jedoch  viel  kleiner  als 
gewöhnlich,  wesshalb  diese  dichten  Inflorescenzen  sehr  lebhaft  an 
die  kopfigen  Aehren  von  Trifolium  repens  L.  erinnerten.  Am  27.  Oc- 
tober  kam  Nachts  ein  starker  Reif,  welcher  sämmtliche  Blüthen  zu 
Grunde  richtete;  am  nächsten  Morgen  hingen  Blätter  und  Blüthen 
ganz  welk  herab. 

Bosa  dumalis  Bechst.,  blühte  am  9.  August  in  P.  Sz.  Kereszt 
neben  der  Mühle,  an  einem  grossen  Strauch  war  nur  eine  einzige 
Blüthe. 

Berteroa  incana  DC.  —  Am  „Lindenberg"  bei  Ofen  trieb  ein 
Exemplar  am  24.  October  aus  dem  Grunde  der  oberen  lanzettförmi- 
gen Stengelblätter  neue  dichtblühende  Zweige.  Die  Klappen  der 
Schöttchen  von  der  ersten  Blüthezeit  waren  bereits  ganz  geöffnet 
und  entleert. 

Aesmlus  Hippocastanum  L.,  blühte  in  auffallender  Menge  an  den 
verschiedensten  Stellen  der  Hauptstadt  und  dessen  Umgebung;  so  am 
20.  Sept.  in  der  Stadtwäldchenallee  drei,  in  der  Christinen stadt  beim 
Tunnel  am  11.  September  vier,  am  selben  Tage  im  Leopoldfeld  bei 
Ofen  zwei  Bäume.  Beim  Johannisspital  in  Ofen  waren  die  heurigen 
Blätter  einiger  jungen  Bäume  am  3.  October  ganz  abgefallen,  die 
kahlen  Bäumchen  entfalteten  an  ihren  Astenden  frische  (nächst- 
jährige?) Blattknospen,  aus  deren  Mitte  die  bedeutend  kleineren  (wie 
gewöhnlich)  Blüthenzweige  sich  erhoben.  Am  24.  October  durch- 
musterte ich  die  ganze  Eosskastanienallee  vom  Johannisspital  bis 
hinaus  ins  „Auwinkel"  und  fand  unter  ihnen  63  Bäume  mit  gänz- 
lich abgeworfener  heuriger  Blattkrone,  an  den  Zweigenden 
Avaren  frische  Blätter  und  neue,  in  gipfelständigen  Eispen  stehende 
Blüthen  zu  sehen;  letztere  waren  nur  halb  so  gross  als  im 
Frühjahr.  (Sämmtliche  nicht  blühende  Bäume  waren  noch  dicht  be- 
laubt.) Der  am  27.  October  Nachts  eingetretene  Eeif  richtete  alle 
Blüthen  der  63  Bäume  zu  Grunde,  wovon  ich  mich  am  Nachmittage 
des  31.  Octobers  überzeugte.  —  Auf  der  Elisabethpromenade  in  Pest 
zählte  ich  Anfangs  September  17  blühende  Rosskastanien,  welche 
sich  ebenfalls  durch  äusserst  spärliche  Belaubung  auszeichneten.  Unter 
diesen  befand  sich,  knapp  neben  dem  Kiosk,  ein  doppelblüthiger 
jedoch  kränklicher  Baum.  Herr  Prof.  J.  Klein  erinnert  sich  an 
diesen  Baum,  als  er  noch  vor  dem  Nationaltheater  am  Boulevard 
angepflanzt  war;  hier  hatte  er  noch  einfache,  wohlentwickelte  Blü- 
then. Seitdem  man  aber  denselben  auf  die  Elisabethpromenade  ver- 
setzt hat,  fing  er  an  zu  schwächein,  trieb  kleinere  und  weniger 
Blätter,  seine  Laubkrone  wurde  schütter,  brachte  doppelte  aber  ver- 
kümmerte Blüthen,  welche  jedoch  keine  Früchte  reifen.  Im  Ganzen 
macht  der  Baum  gleich  beim  ersten  Anblick  den  Eindruck  eines 
kränklichen  Baumes. 

Vitis  vinifera  L.  Ein  türkischer  Muscateller-Weinstock  blühte 
in  Fejerd  am  20.  September  heuer  zum  zweiteumale. 


405 

PulsatiUa  grandis  Wendwoith,  var.  latisecta  (Neilr.  excl.  syn.) 
sah  ich  einige  Exemplare  am  Geisberg  bei  Ofen  am  13.  Sept.  blühen. 
Herr  J.  Zonda  verständigte  mich  am  16.  Oct, ,  dass  er  Tags  zuvor 
am  Adlersberg  eine  PulsatiUa  (sp.?)  blühen  sab.  Die  von  Josef 
Sändor  aufgestellte  Form  d)  tarda  sind  nur  spät  (?)  oder  zum 
zweitenmal  blühende  Exemplare  der  Varietät  „latisecta^^  Hier  notire 
ich  nur  noch  die  durch  Herrn  Dr.  v.  Borbäs  in  seiner  „Flora  von 
Budapest"  angegebenen  eigenen  Beobachtungen  über  die  unregel- 
mässige Blüthezeit  dieser  Pflanze 

'   am  23.  Jimi  1873 

in  der  Umgebung  i  •"  ^-  '!}'\  ^\^^  .q„. 
,r«„  -D„/inr^^.4-  ^  <  im  —  Septcmber  1876 
von  Budapest  ^^    ^^   ^/^^^^^       ^g^g 

l     „     15.        „  1878. 

Cornus  mas  L.  brachte  am  13.  Sept.  am  „Schwabenberg"  Blü- 
then,  jedoch  fraglich  ob  zum  zweitenmale?  denn  dieser  Strauch  trug 
keine  Früchte. 

Melampyrum  nemoroswm  L.  Ein  Exemplar  blühte  am  24.  Oct. 
am  „Lindenberg".  Keineswegs  ein  verspätetes  Exemplar ;  die  Früchte 
der  ersten  Blüthezeit  waren  ganz  trocken,  aufgesprungen,  aus  dem 
Grunde  der  fruchttragenden  armförmigen  Aeste  schössen  aber  neue 
blühende  Triebe  hervor,  von  welchen  die  meisten  noch  im  Knospen- 
zustand waren. 

Catalpa  Bungei  C.  A.  Mey.  (=  C.  syringaefolia  Bunge)  trug 
am  25.  Sept.  neben  reichbeladenen ,  noch  unreifen  Früchten  viele 
Blumen,  welche  von  ganz  normaler  Grösse  waren  und  ihren  Platz 
an  den  Zweigenden  einnahmen.  In  einem  Garten  einer  Villa  auf  der 
Andrässystrasse. 

Morus  alba  L.  Der  im  Stadtwäldchen  neben  dem  Schwanen- 
haus befindliche  Maulbeerbaum  war  am  28.  September  mit  Blüthen 
reich  beladen. 

Es  drängen  sich  hier  nun  die  Fragen  auf:  bewirkt  eine  bedeu- 
tende Veränderung  der  gesamraten  meteorologischen  Coefficienteu 
eine  abnorme  physiologische  Thätigkeit  in  den  Gewächsen  oder  sind 
es  deren  gewisse  einzelne,  welche  nach  einer  bestimmten  periodischen 
Eeihenfolge  der  Pflanze  den  Impuls  geben:  ein  nicht  zeitmässiges 
Entwickluugsstadium  anzutreten?  Ferner:  geschieht  diese  Bildung 
zweiter  Blüthen  gänzlich  oder  vielleicht  nur  theilweise  zum  Schaden 
der  nächstjährigen? 

Die  gründliche  Beantwortung  dieser  Fragen  gehört  der  Zu- 
kunft, da  es  an  derlei  Beobachtungen  noch  sehr  mangelt. 

Budapest,  im  November  1886. 


406 

Beitrag  zur  Flora  der  Karpathen  und  des  Hoch- 
gesenkes. 

Von  Dr.  Ed.  Formanek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung.) 

Hypericmn  tetrapterum  Fries.  Häiifio-  bei  Jawornik  (Stanowisko,  Klo- 
kocnik,  Potoky  etc.),  Philippsthal  (Exemplare  sehr  breit  geflü- 
gelt), Neu-Lhota,  na  Kotarech,  Bach  bei  Bliimenthal,  Horka- 
Wald  und  Lipinsky  haj  bei  Val.  Klobouk,  Pi-ikaz,  Hradischow 
bei  Pultsclün,  Mähr.-Ostrau,  Hermanitz,  Würbenthai  (Urbans- 
wald  etc.). 

—  quadrangulum  L.  Welkä,  Neu-Lhota,  Jaworina  bis  auf  den  Gipfel, 
Blumenthal,  Strany,  Kralow  bei  Uus^.-Brod,  Val.  Klobouk,  Po- 
tesch,  Pi-ikaz,  Pultschin,  Zdiechow,  Halleukau,  Jawornikgebirge, 
Gross-Karlowitz,  Milohow,  Wysokä,  Althammer  bis  zum  Gipfel 
des  Smrk,  Ostrawitz,  Gipfel  der  Lysä  hora,  Przno,  Krasnä,  Mo- 
rawka,  Slawica,  Lomna,  Würbenthai,  gemein  im  Gesenke  bis 
zu  den  höchsten  Gipfeln,  Altvater,  Gr.  Vater,  von  der  Schwei- 
zerei   bis    zum  Gipfel  des  Rothen  Berges,   Aloisdorf,  Steruberg. 

—  montanum  L.  Welkä,  häufig  bei  Jawornik  (Stanowisko,  Mericnik, 
Wielicky-Wald  etc.),  Philippsthal,  Neu-Lhota,  na  Kotarech, 
Lysä  hora  bei  Üugar.-Brod,  Prakschitz,  Chrast  bei  Bojkowitz, 
Hallenkau,  Jawornikgebirge,  Eichberg  bei  Weisskirch,  Schloss- 
berg bei  Würbenthai. 

■ —  hirsidum  L.  Wald  bei  der  Ueberfuhr  bei  Straznitz,  Hroznä 
Lhota,  Kobela  und  Küzelauer  Wald  bei  Kuzelau,  häufig  bei 
Jawornik  (Stanowisko,  Mericnik,  Potoky  etc.),  Philippsthal,  Blu- 
menthal, Strany,^  häufig  bei  Ung.-Brod  (Kralow,  Hürka,  Lysä 
hora  etc.),  Chrast  und  Obora  bei  Bojkowitz,  Val.  Klobouk  (Je- 
lenowskä  etc.),  Rozsosi  bei  Prikaz,  Prowaznythal  bei  Hallenkau, 
Jaworniky;  nicht  selten  bei  Teschen  (v.  ü  echt  ritz),  Prutek, 
Wald  bei  Boguschowitz,  Sternberg. 
Oxalis  acetosella  L.  Gemein,  selbst  am  Peterstein  (Fiek)!  und  am 
kleinen  Seeberge. 

—  striata  L.  Straznitz,  massenhaft  auf  Feldern  bei  Przno,  Mo- 
rawka,  häufig  im  Jablunkauer  Gebiet,  Teschen,  Koiiska,  Mähr.- 
Ostrau. 

Impatiens  noli  tangere  L.  Wald  bei  der  Ueberfuhr  bei  Straznitz, 
häufig  bei  Jawornik,  Neu-Lhota,  na  Kotarech  (hier  auch  mit 
weissen  Blüthen),  Blumenthal,  Val.  Klobouk,  Prikaz,  Hallenkau, 
häufig  bei  Gr.-Karlowitz,  Wysokä,  Samcansker  Revier,  Jawor- 
nickathal  nächst  Hutihammer,  Althammer  (na  Welke  otc.)_, 
Ostrawitz  (Wasathal  etc.),  Osträ,  Przno,  Morawka,  häufig  bei 
Slawica,  Lomna,  Jablunkau,  Boguschowitz,  Mährisch  -  Ostrau, 
Schlossberg  bei  Würbenthai,  Goldensteiu,  nicht  selten  bei 
Sternberg. 


407 

Creranmm  dissectum  L.  Straznitz,  Bojkowitz,  Val.  Klobouk,  Rovenky 
bei  Malenowitz. 

—  sangnineum  L.  Zerotin  bei  Straznitz,  Radiejau,  Knezdub,  Woi- 
sice  bei  Kl.-Wrbka,  häufig  bei  Jawornik  (Hradek-Wald,  Krcm}^- 
Strmecuik  und  Machowe- Wiesen),  Üug.-Brod,  Suchä  Loza, 

—  silvaticum  L.  Bukowina  im  Jawornikgebirge,  Schäferei,  Gr.  Vater, 
Knoblochgraben,  Thal  der  rauschenden  Tees. 

—  pratense  L.  Eohatetz,  von  Straznitz  bis  Jawornik,  Philippsthal, 
Jawofina,  Strany,  Ung.-Brod,  Hawritz,  Suchä  Loza,  Ordiejowhof, 
Bystritz,  Bojkowitz,  Bilnitz,  Val.  Klobouk,  Pfikaz,  Pultschiu, 
Hallenkau,  Jägerndorf,  Würbeuthal. 

—  palustre  L.  Hürka-Wald  bei  Ung.-Brod,  Bojkowitz,  häufig  bei 
Val.  Klobouk,  Lomua,  Teschen,  Boguschowitz,  Koiiska. 

Linum  usitatissimum  L.  Cultivirt  bei:  Pultschin,  Zdiechow,  Gross- 
Karlowitz,  Morawka,  Jablunkau,  Aloisdorf.  Bei  Val.  Klobouk 
auf  einem  Damme  angesiedelt,  obwohl  es  daselbst  nicht  culti- 
virt wird. 

—  flavum  L.  Zerotin  bei  Straznitz,  Radiejau,  Knezdub,  Woisice 
und  Podorli  bei  Kl.-Wrbka,  Machowe-Wiesen  und  Waldesrand 
des  Hrädek  nächst  Jawornik. 

Polygala  major  Jcq.  Zerotin  bei  Straznitz,  Radiejau,  Knezdub,  Welkä, 
Woisice  bei  Kl.-Wrbka,  Küzelau,  Dlouhe  und  Strmecnik- Wie- 
sen bei  Jawornik. 

—  oxyptera  Reichb.  Philippsthal,  Neu-Lhota,  Jaworina,  Val.  Klo- 
bouk, Horni  navrsi  bei  Navojnä,  Potesch,  Rozsosi  bei  Pfikaz, 
Litsch,  Morawka. 

E)npetrum  nigrum  L.  Uhustein,  Rother  Berg. 
Oenothera  hiennis  L.  Straznitz,  Kirchberg  bei  Jägerndorf. 
EpiloMum  angustifolium  Jacq.  Gemein,  in  höheren  Lagen:  Wysokä, 

Gr.  Vater,    Bärenkamm,    Gr.  und  kl.  Seeberg,  Uhustein,  Gipfel 

des  Rothen  Berges. 

—  hirsutum  Jcq.  Verbreitet  in  der  Straznitzer,  Jaworniker,  Straner, 
Ung.-Broder,  Althammer  und  Teschner  Gegend. 

—  montanmn  L.  Gemein.  Um  die  Schäferei  und  auf  der  Lysä  hora 
(Oborny)! 

—  colUnum  Gmel.  Ob.  Fl.  p.  835.  Jawornik,  Val.  Klobouk,  Pul- 
tschin (Hradischow  etc.),  Zdiechow,  Gross-Karlowitz,  Kubiska; 
Friedland,  auf  Torfwieseu  bei  Althammer,  Klin  und  sonst  zer- 
streut im  Thale  der  Ostrawitza,  Malenowitz  am  Fusse  der  Lysä 
hora  im  Teschner  Gebiete  etc.  (Oborny)!  Morawka,  Urbaska 
bei  Slawica,  Burgberg  und  Mösnig  bei  Jägerndorf,  Urbanswald 
und  Schlossberg  bei  Würbenthai,  Sternberg. 

—  ohscurum  Schreb.  Ob.  Fl.  p.  839.  Jawornik,  Hallenkau,  Gross- 
Karlowitz,  Miloüow.  Bei  Karlsbruun:  am  Heuwege  (W.  FL), 
am  Bade  (Grab.  Fl.)  am  Donnerlahn. 

—  roseum  Schreb.  1.  c.  Ungar.-Brod,  Val.  Klobouk,  Würbenthai, 
Ludwigsthal,  Karlsbrunn,  Goldensteiu. 


408 

Ep'doh'mm  trigoiium  Schrak.  Scbäferei,  Demmbaude,  Gr.  Vater, 
Knoblochgrabeu,  Bärenkamm,  ß.  oppositifolia  Hausskn.  1.  c. 
pag.  844,  Knoblocbgraben. 

—  palustre  L.  Neii-Lhota,  Jaworiua,  Val.  Klobouk,  Salajker  Re- 
vier, Maxmiliankatbal  nächst  Huti  Hammer;  Torfmoor  Huti 
bei  Althammer  (Oborny)!;  Mähr.-Ostrau,  Hei-manitz,  Würben- 
thal,  Wolfsseifen,  häufig  bei  Karlsbrunn,  Knoblocbgraben.  Am 
Donnerlahn  bei  Karlsbrunn  fand  icb  viele  Exemplare  mit  laug 
linealen  Blättern,  die  der  f.  lineare  Krause  sehr  nahe  stehen. 

—  alsinefolium  Vill.  1,  c.  p.  845.  Knoblocbgraben,  Bärenkamm. 
Circaea  lutetiana  L.    Häufig  bei  Straznitz,  Kobela  bei  Küzelau,  Ja- 

wornik,  Strany,  Sternberg. 

—  intermedia  Ehrh.  Neu-Lhota,  Jaworina,  Blumenthal,  Hallenkau, 
Jawornikgebirge,  Gr.  Karlowitz,  Salajker  Eevier,  Wald  Studen- 
cany  bei  Althammer;  Lysä  hora,  Abbänge  gegen  Lukschinetz, 
auf  dem  Ondrejnik  bei  Friedland  etc.  (Oborny);  Morawka, 
Kaluzne  bei  Slawica,  Lomna  (Propilarsky-Wald  etc.),  Sternberg. 

—  alpina  L.  Auf  dem  Ondrejnik  bei  Friedland  etc.  (Oborny), 
Hlubokä  nächst  Ob.-Becwa,  Wysokä,  Wald  Studencany  bei  Alt- 
hammer, Ostra,  Morawka,  Slawica,  Lomna. 

MyriopTiyllum   verticillatmn  L.     Teich    im    Stadtpark    u.    a.  0.    bei 

Straznitz. 
Eryngium  campestre  L,    Von  Rohatetz  bis  Straznitz  und  von  da  an 

bis  Jawornik,    häufig  in  der  Straner  und  Ung.-Broder  Gegend, 

Suchä   Loza,    Ordiejowhof,   Bojkowitz,    von   da   an    selten    oder 

fehlend. 

—  planum  L.  Rohatetz,  selten!  bei  Straznitz. 

Sanicula  europaea  L.  Kobela  bei  Kfizelau,  gemein  bei  Jawornik, 
Philippsthal,  Neu-Lhota,  Jaworina,  Chrast  bei  Bojkowitz,  Val. 
Klobouk,  Hradischow  nächst  Pultschin,  Hallenkau,  Jawornik- 
gebirge, häufig  bei  Gross-Karlowitz,  Wysokä,  Salajker  Revier; 
Friedland  etc.  (Oborny),  Morawka,  Slawica,  Lomna;  Teschen, 
Konska  (Kolbenhey er),  Prutek  und  Kopec-Wald  bei  Bogu- 
schowitz,  Würbenthai,  kl.  Heide!  unter  den  Petersteinen. 

Hacquetia  epipactis  DC.  Um  Straznitz  (Makowsky)!,  Küzelauer 
Wald  und  Kobela  bei  Küzelau,  Klokocnik,  Hrädek  und  Wald 
na  Machowych  bei  Jawornik,  Struzne,  Philippsthal,  Kralow  bei 
IJng.-Brod;  hohes  Olsaufer  oberhalb  Teschen  (v.  Uechtritz)!, 
Zabreg  Wald  bei  Teschen;  Koiiska  (Fiek)! 

Astrantia  major  L.  Fasaugarten  bei  Straznitz,  (Bukowina  bei  Wrbo- 
wetz)  Küzelauer  Wald  imd  Kobela  bei  Küzelau,  häufig  bei  Ja- 
wornik (Stanowisko,  Klokocnik,  Struzne,  Hrädek  und  Wald  na 
Machowych),  Philippsthal,  Neu-Lhota,  Jaworina,  Strany,  häufig 
bei  Val.  Klobouk  (Lipinsky  haj,  Dubowec  und  Kralowec),  Po- 
tesch,  Rozsosi  bei  Prikaz,  Skalka  bei  Ostrawitz;  Rovenky  bei 
Malenowitz  u.  a.  0.  im  Thale  der  Ostrawitza  bei  Friedland, 
Przno  (Oborny)! 

Sium  latifolium  L.  Rohatetz,  Petrow,  Zvvolenow,  Straznitz. 


409 

Falcaria  Mivini  Host.  Rohatetz,  Zwolenow,  Straznitz,  Radiejau, 
Kuezdub,  Hroznä  Lhota,  Ung.-Brod,  Prakschitz,  Hawfitz,  Boj- 
kowitz. 

Pimpinella  magna  L.  Wald  bei  der  Ueberfuhr  imd  Zerotin  bei 
Straznitz,  Philippsthal,  Neu-Lhota,  Jawofina,  Hiirka-Wald  bei 
Ung.-Brod,  Zdiechow,  Darebny,  Provaznythal  bei  Ungar.-Brod, 
Gr.  Karlowitz,  Milonow,  Althammer;  Friedland  etc.  (Oborny); 
Morawka,  ürbaska  nächst  Slawica,  Lomna  (Popilarsky  Wald  etc.). 

—  saxifraga  L.  Gemein,  in  höheren  Lagen:  Gipfel  der  Jaworina, 
Milonow,  nächst  des  Salasch  auf  der  Lysä  hora. 

Hupleurum  rotundifolium  L.  Welka,  Kl.  Wrbka,  Küzelau;  Ungar.- 
Brod  (Sapetza),  Kralow  etc.,  Hawfitz,  Wolenow,  Suchä  Loza, 
Ordiejowhof,  Bystfitz,  Banow. 

—  falcatum  L.  Im  Hradischer  Kreise  gemein  um  Banow  und  Straz- 
nitz (Makowsky),  Rohatetz,  Petrow,  Welkä,  Kl.  Wrbka,  Ja- 
wornik,  Ung.-Brod,  Hawritz,  Prakschitz. 

Oenanthe  phellandrium  Lam,  Rohatetz.  Straznitz,  Mähr.-Ostrau,  Hru- 
schau,  Hefmanitz. 

Seseli  coloratmn  Ehrh.  ^erotin  bei  Straznitz,  Radiejau,  Welkä,  Küze- 
lau, Ung.-Brod,  Hawfitz,  Prakschitz. 

—  libanotis  Koch,  zerotin  bei  Straznitz,  Radiejau;  Schellenburg 
bei  Jägerndorf  (Gr.  Fl.) !  selbst  auf  den  Mauern  der  Ruine. 

Anethum  graveolens  L.  Verwildert  im  Mais  bei  Straznitz. 

Pastinaca  sativa  L.  Von  Rohatetz  bis  Bojkowitz  gemein. 

Peucedanum  cervarla  Guss.  Fasangarten  und  l^erotin  bei  Straznitz, 
Knezdub,  Woisice  bei  Kl.  Wrbka,  Küzelau,  Dlouhe  und  Ma- 
chowe  Wiesen  bei  Jawornik,  Lysä  hora  und  Wald  bei  der  rei- 
chen Linde  bei  Ung.-Brod,  Prakschitz,  Vapenky  etc.  bei  Val. 
Klobouk,  Horni  navrsi  bei  Navojnä;  Jägerndorf  (Fiek)! 

—  palustre  Mönch.  Um  Mähr.-Ostrau. 

Selinum  carvifoUa  L.  Ung.-Brod,  Prakschitz,  Val.  Klobouk,  Potiesch, 
Pfikaz;  im  Thale  der  Ostrawitza  bei  Maleuowitz  (Oborny), 
Friedland,  Metylowitz.  (Oborny)!,  Lubno,  Krasnä,  Morawka, 
Lomna;  im  Teschner  Gebiete  verbreitet  (Kolbenheyer)  u.  zw. 
Teschen,  Konska,  Boguschowitz,  Jägerndorf  (Burgberg,  Fleischer- 
wald etc.),  Weiskirch,  Schäferbachthal  bei  Sternberg. 

Levisticum  ofjicinale  Koch.  Gebaut  und  halbverwildert  bei  Lomna 
und  Jablunkau, 

(Schluss  folgt.) 


Eine  botanische  Excursion  nach  Stuben  am  Arlberg, 
auf  die  Seiseralpe  und  den  Schiern  bei  Bozen. 

Von  A.  Kneucker. 

Da  die  Namen  obiger  drei  Localitäten  in  der  botanischen  Welt 
wohl    allgemein  einen  guten  Klang  haben,    so  glaubte  ich,  dass  die 


410 

Beschreibimg  einer  Exciirsion  nach  diesen  Orten  für  die  Leser  der 
Zeitschrift  von  einigem  Interesse  sein  dürfte. 

Am  21.  Juli  1885,  Nachmittags  2  Uhr  trafen  Herr  Baron  K. 
V.  Küdt  und  ich  in  Langen  unmittelbar  vor  dem  Arlberg  ein  und 
machten  uns  gleich  nach  „des  Kaisers  grösste  Stuben"  auf  den  Weg. 
Die  sehr  angenehme  Strasse  ist  bis  Stuben  eine  kleine  Stunde  lang  und 
hält  sich  stets  nahe  an  die  Ufer  des  wilden  Alfensbaches,  in  dessen 
Nähe  unter  dem  Gebüsch  von  Saliv  grandifoUa  Ser.  und  S.  hicolor 
Ehrh.  sich  Epilohium  trigonum  Schrk.  und  Senecio  cordatus  Koch 
in  Menge  zeigte.  Aus  den  Eitzeu  der  feuchten  Strassenmauer  dräng- 
ten sich  die  Wedel  des  Asplenium  viride  Huds.  hervor,  auf  der 
Mauerböschung  zitterten  uns  die  blauen  Glöckchen  von  Campanida 
Scheuchzeri  Vill.  und  0.  pusilla  Haenk.  entgegen,  und  die  feuchten 
Felsblöcke  zur  Seite  waren  mit  Lycopodium  humdatum  L.,  Selagi- 
nella  helvetica  Sprg.  und  der  bekannten  Dryas  dicht  überzogen. 

In  der  Post  in  Stuben  fanden  wir  freundliche  Aufnahme  und 
benützten  denselben  Tag  noch  zu  einem  Ausflug  hinter  Stuben. 
Gegen  Norden  findet  das  wild  einsame  Thal  durch  den  jäh  aufra- 
genden Flexeusattel,  über  den  in  rauschenden  Fällen  das  Wa&ser 
herabstürzt,  seinen  Abschluss.  Auf  beiden  Seiten  wird  es  ferner  be- 
grenzt durch  mächtige  Berge,  die  eine  Höhe  von  2700  Meter  er- 
reichen, während  Stuben  selbst  nur  1400  Meter  hoch  liegt. 

Auf  einer  schwach  mit  Erde  bedeckten  Mauer  auf  dem  linken 
Bachufer  stand  ziemlich  vereinzelt  Botrychium  Lunaria  L.  In  dem 
üppigen  Gras  der  auf  derselben  Seite  liegenden  Wiesen  ragten  die 
schlanken  Aehrenrispen  von  Phleum  Miehelü  All.  und  die  von  Phl. 
alpinutn  L.  hervor,  und  dazwischen  stand  Vicia  sylvatica  L.,  Astra- 
galus  alpinus  L.,  Oxitropis  montana  DC,  Centaurea  phrygia  L., 
(xeraniiini  sylvaticmn  L.,  G-ymnadenia  odoratissima  Kich.,  Crepis 
hlattarioides  Vill.,  Soyera  montana  Monn.,  Phyteiima  Mkhelii  Bert, 
und  Polygonum  viviparum  L.  in  schönster  Blüthe;  Orohiis  Intens  L. 
und  Arabis  ciliata  E.  Br.  var.  hirsuta  hatten  jedoch  schon  halb- 
reife Früchte.  Die  Ufer  und  Felsen  des  wilden  Baches  waren  ge- 
schmückt mit  Cochlearia  saxatiUs  Lmk.,  Hidchinsia  cdpina  B.  Br., 
G-yps  qihila  repen^  L.,  Moehringia  muscosa  L.,  Carex  capillaris  L., 
C.  ornithopoda  Willd.,  G.  sempervirens  Vill.,  C.  praecox  Jacq.,  Poa 
alpina  L.  var.  minor,  Poa  alp.  var.  vivipara,  Poa  ininor  Gaud., 
Biscutella  laevigata  L.,  Hieraciwn  angustifoUum  Hppe.,  H.  hupleu- 
roides  Gmel.,  H.  dentatiim  Hppe.  und  H.  villosum  L. 

Will  man  den  Fuss  der  senkrecht  aufragenden  Felsen  erreichen, 
so  ist  der  Aufstieg  zwischen  den  Gebüschen  von  Juniperus  nana 
Willd.,  Rosa  alpina  L.  und  Lonicera  coerulea  L.,  die  auf  dem  Ge- 
rolle einigen  Halt  gewähren,  sehr  mühsam,  unterwegs  aber  wird 
man  schon  belohnt  durch  Sedum  atratum  L.,  Saxifraga  Aizoon  L., 
S.  stellaris  L.,  Pirola  rotundifolia  L.  und  Cerinthe  alpina  Kit. 

Endlich  betritt  man  die  blumigen  Alpentriften  mit  der  herr- 
lichsten Fernsicht  auf  das  Thal  und  die  umliegenden  Bergspitzen. 
Der  schönste  Blüthenteppich  entfaltet  sich  vor  den  Augen.  Das  Gelb 


411 

von  Hypochaeris  unißorus  Vill.  mischt  sich  mit  dem  Koth  von  Hie- 
racium  aurantlacum  L.,  Gentiana  purpvrea  L.  und  Crepis  aurea 
Cass.,  und  die  stolze  Blüthenpyramide  von  CampanvIa  thyrsoidea  L. 
stellt  die  bescheideneren  Blumen  ihrer  Schwestern  C.  Scheuchzeri 
Vill.  und  C.  harhata  L.  sehr  in  Schatten.  Aus  dem  niederen  Gras, 
das  zum  grossen  Theil  aus  Luzida  spadiceaDC,  L.  midtißora  Lej. 
var.  congesta,  L.  multlß.  var.  nigricans,  L.  albida  var.  ruhella  und  L. 
spicata  DC.  besteht,  leuchten  die  Blüthen  von  Nigritella  angusti- 
folia  Kich.  in  ungezählter  Menge  hervor,  und  nicht  selten  gewahrt 
man  auch  Exemplare  des  sich  breit  machenden  Cirsiimi  spinosissi- 
mum  Scop.  In  der  Nähe  der  Viehhütten  ist  selbstverständlich  Ru- 
•mex  alpinus  L.,  JR.  arifolius  L.  und  Polygonion  Bistorta  L.  unaus- 
bleiblich, und  ferner  begegnet  man  auf  dem  Wege  bis  zu  dem  Fusse 
der  Felsen  noch  Anthemis  alpina  L.,  Alchemilla  pubescens  M.  B.  und 
GnaphaUum  7iorvegicum  Gunn. 

Nur  eine  Nacht  verbrachten  wir  unter  dem  freundlichen  Wirths- 
dache  und  benützten  zu  unserer  Weiterreise  den  Zug,  der  um  2  Uhr 
Mittags  in  Langen  abfährt. 

Jenseits  des  Arlbergtunnels  gelaugten  wir  in  das  Gebiet  der 
Rosanna  und  Sanna,  also  durch  das  Stanzer  Thal  nach  Landeck  und 
von  hier  durch  das  wunderschöne  Innthal  um  ^J  Uhr  am  Abend 
nach  Innsbruck.  Erst  am  andern  Tage,  um  Va^  Uhr  Nachmittags, 
konnten  wir  uns  von  der  herrlich  gelegenen  Hauptstadt,  „vom  heil'- 
gen  Land  Tirol"  trennen,  und  in  später  Abendstunde  brachte  uns 
der  Zug  in  unser  Nachtquartier  Atzwaug  im  Eisackthal,  vier  Sta- 
tionen vor  Bozen,  wo  die  drückend  heisse  Temperatur  zu  der  ziem- 
lich  kühlen    des  Brennerpasses    einen  bedeutenden  Contrast  bildete. 

Der  Morgen  des  24.  Juli  war  herrlich,  um  8  Uhr  überschritten 
wir  den  wilden,  rauschenden  Eisack.  Die  zerstreut  liegenden  Dolo- 
mitfelsen des  Thaies  waren  von  der  Sonne  bereits  glühend  heiss 
und  wimmelten  von  schwarzen  Eidechsen,  die  hier  ein  vergnügtes 
Leben  führten.  Coronilla  Emerus  L.  imd  Cytisus  nigricans  L.  waren 
die  ersten  botanischen  Funde  in  dem  Lauljwalde  des  linken  Eisack- 
ufers.  Dann  folgte  Potentilla  rupestris  L.,  Helianthemuin  oelandicum 
Whlbg.,  H.  Fumcma  MilL,  Lathyrus  sylvestris  L.,  Galiam  rubrum 
L.,  Diaidhus  sylvestris  Wulf,  und  Poa  bulbosa  L.  An  einer  feuchten 
Waldecke  beim  Schlernwirthshause  in  der  Nähe  des  senkrecht  in  die 
Höhe  ragenden  Schierndolomiten  stand  im  feuchten  Moospolster  Goo~ 
dyera  repens  R.  Br.,  ganz  nahe  hatte  sich  auch  Tetraiionolobus  sili- 
quosus  Rth.,  Scirpus  compressus  Pers.  und  Selaginella  helveth-a  Sprg. 
ansässig  gemacht,  welch  letztere  am  Wegrande  der  ständige  Begleiter 
bis  Ratzes  war.  Ferner  sind  noch  bemerkenswerth :  Veronica  spicata 
L.,  die  rankende,  aber  leider  verblühte  Atragena  alpina  L.,  in  Fels- 
ritzen Potentilla  caulescens  L.  und  auf  Mauern  bei  Seis  Artemisia 
Absynthimn  L. 

Um  1  Uhr  erst  wurde  Ratzes  erreicht.  Obgleich  der  Weg  von 
Atzwaug  nach  Ratzes  nur  drei  Stunden  beträgt,  so  war  das  Botaui- 
siren   Schuld   daran,    dass    die   doppelte    Zeit   nöthig   war.    Ratzes, 


412 

1200  M.  über  dem  Meere,  in  der  wilden  Thalscliluclit  des  Fretsch- 
baclies  zwischen  dem  riesigen  Dolomitstock  des  Schlerus  einerseits, 
und  der  gegen  den  Fretschbach  steil  abfallenden,  europäisch  be- 
rühmten Seiseralpe  andererseits  gelegen,  ist  der  bequemste  Aus- 
gangspunkt für  die  Touren  auf  den  Schiern,  auf  die  Seiseralpe,  den 
Puflatsch,  Mahlknecht  und  die  Eosszähne,  ist  ein  sehr  billiger  und 
angenehmer  Aufenthaltsort  und  beherbergt  desshalb  im  Hochsommer 
fast  ständig  etwa  siebzig  Fremde. 

Der  lOtägige  Aufenthalt  in  Ratzes  zerfällt  in  folgende  Haupt- 
excursionen,  von  denen  einzelne  sogar  mehrmals  ausgeführt  wurden: 

1.  in  die  nächste  Umgebung  von  Ratzes  und  an  die  weisse  Wand, 

2.  in  den  Hauensteinwald  und  in  die  Schiernklamm,  3.  auf  die  Sei- 
seralpe, den  Puflatsch  und  den  Mahlknecht,  4.  auf  den  Schiern. 

1.    Die   nächste   Umgebung   von   Ratzes     und    die   weisse 

Wand. 

In  den  sehr  schattigen  Nadelholzbeständen,  die  das  Bad  Ratzes 
von  allen  Seiten  einschliessen,  ist  Clrsium  Erisithales  Scop.  neben 
Veronica  urticaefolia  L,  fil.,  Circaea  alpina  L.  und  Pirola  uniflora 
L.  eine  der  häufigsten  Erscheinungen.  In  nächster  Nähe  der  Ge- 
bäude wächst  Leontodon  autumnalis  L.  var.  pratensis  Reichb.  und 
Galium  rubrum  L.,  an  den  Bachrändern  Saxifraga  aizoides  L.  und 
auf  Felsblöcken  und  im  Geröll  Hieracium  WiUdenowii  Monn.  und 
H.  saxatilis  Jacq. 

Um  an  den  Fuss  der  weissen  Wand  zu  gelangen,  müssen  wir 
eine  steile  Geröllhalde  passiren.  Unterwegs  finden  wir  an  verwit- 
terden  Geröllstücken  Saxifraga  caesia  L.,  S.  squarrosa  Sieb.,  S. 
Burseriana  L.,  Galium  helveticum  Weigl.,  Euphrasia  saiishurgensis 
Funke,  Carex  tenuis  Host  und  C  mucronata  All.  Ein  ungeheurer 
Felsblock  am  Fusse  der  weissen  Wand  birgt  in  seinen  Ritzen, 
schwer  erreichbar,  das  wunderschöne  Phyteuma  comosum.  L.,  ober- 
halb ist  der  Fels  berast  und  enthält  Thalictrum  foetidum  L.  und 
Herminium,  MonorcMs  R.  Br.  Aus  anderen  Felsritzen  leuchtet  uns 
noch  Potentilla  caulescens  L.  entgegen,  Galeopsis  versicolor  Curt., 
Betonica  Alopecurus  L.,  Carex  ferruginea  Scop.,  C.  firma  Host  und 
Aquilegia  alpina  L.  gehören  zu  den  häufigsten  Sachen,  während  die 
Adventivpflanzen  Blitum  capitatum  L.  und  Asperugo  proüum,bens  L. 
ihrer  Natur  gemäss  sich  an  die  Spuren  der  hier  oft  weidenden  Zie- 
gen und  Schafe  halten.  Bei  der  Rückkehr  zum  Fretschbach  begegnet 
man  ab  und  zu  einmal  dem  Carduus  defloratus  L.  und  Echinosper- 
inum  deflexum  Lehm.  Gewinnt  man  das  Fretschbachufer  einige  hun- 
dert Schritte  hinter  Ratzes,  so  erfreut  uns  noch  Moehringia  muscosn 
L.,  und  wenn  wir  noch  bis  zur  Schwefelquelle  gehen,  in  kleinen 
Trupps  auch  die  schlanke  Calamagrostis  montana  Hst. 

2.  Der  Hauensteiner  Wald  und  die  Schiernklamm. 
Bis   zur   Ruine  Hauenstein  ist  der  Weg  von  Ratzes  aus  eine 
wahre  Promenade  im  duftigen  Schatten  der  Tannen.  Aquilegia  atrata 


413 

Kch.,  Lycopodivm  annotinvm  L.,  L.  Selago  L.,  Melam'pyrv'm  nemo- 
rosum  L.,  Veronica  vrticaefolia  L.  fil.  imd  Cirsium  Erisithales  Scop. 
sind  unsere  steten  Begleiter.  Die  Burg  Haiienstein,  wo  einst  der 
Minnesänger  Oswald  von  Wolkenstein  hauste,  ist  längst  zerfallen, 
und  zwischen  den  herabgebröckelten  Mörtelstücken  sieht  heute  der 
Botaniker  Capsella  pauciflora  Koch  wuchern.  Vergeblich  jedocli  war 
die  Suche  nach  Asplenium  Seelosii  Leyb.,  das  ebenfalls  hier  vor- 
kommen soll;  statt  dessen  begegnet  man  aber  an  den  schattigen 
Felsen  der  Cystopteris  alpina  Link,  und  C.  fumariaeformis  K, 

Vom  Hauenstein  bis  zur  Klamm  ist  der  Weg,  den  der  Wan- 
derer sich  erst  gleichsam  bahnen  muss,  äusserst  mühsam.  Modernde 
mächtige  Tannen  und  Lärchen  versperren  die  Passage,  und  nur 
langsam  vermag  man  in  dem  hohen  Moose  vorwärts  zu  waten.  Kein 
Strahl  der  Sonne  dringt  durch  das  dichte  Geäste  dieses  Urwaldes, 
wo  im  Moos  zwischen  faulendem  Holze  in  ungezählter  Menge  Pi- 
rola  uniflora  L.,  Lister a  cordata  R.  Br.,  Coeloglossum  viride  Hartm. 
und  Corallorrhiza  innata  R.  Br.  gedeihen.  Endlich  wird  der  Tannen- 
wald lichter,  und  fast  plötzKch  sieht  man  sich  am  Fusse  der  einige 
tausend  Fuss  senkrecht  emporstarrenden  Schiernwände.  Der  Anblick 
ist  ein  überwältigend  grossartiger,  gewisse  Beklemmung  bemächtigt 
sich  wohl  auch  des  Kühnsten,  wenn  er  zwischen  diesen  Kalkriesen 
über  mächtige  Blöcke  hinweg  kriechend,  kletternd  und  rutschend  in 
die  Schiernklamm  hineingelangt. 

Dafür  ist  aber  die  botanische  Ausbeute  auch  sehr  lohnend. 
Aus  den  Felsspalten  heraus  begrüsseu  uns  hier  abermals  die  blauen 
Blüthen  von  Phyteuma  comosum  L.,  nebst  der  seltenen  Campanula 
Morettiana  Echb.,  Phyteuma  Sieheri  Spreng.,  Paedarota  Bonarota 
L.,  Sesleria  sphaerocephala  And.  und  S.  caerulea  And.  Im  Geröll 
findet  man  Crepis  Jacquini  Tsch.,  Arabis  alpina  L.,  Hutcliinsia 
alpina  R.  Br.,  Juncus  Hostii  Tsch.,  Carex  mucronata  All.,  G.  ca- 
pillaris  L.,  0.  Jirma  Host,  an  Felsblöcken  Draba  frigida  Saut,  und 
an  feuchteren  Orten  Viola  hißora  L.,  Saxlfraga  oppositifolia  L.  und 
8.  Ilohenwarti  Sternbg.  und  sehr  vereinzelt  Crepis  chrysantha  Froel. 
uon  C  juhata  Koch. 

Der  Abstieg  von  hier  geht  ungleich  schneller  und  leichter  von 
statten  als  der  Aufstieg,  und  Ratzes  ist  schon  in  etwa  ^/^  Stunden 
erreichbar. 

3.  Die  Seiseralpe,  der  Puflatsch  und  Mahlknecht. 

Wer  eine  ergiebige  Excursion  auf  diese  grosse,  wellenförmig 
sich  ausbreitende  Hochgebirgsfläche,  die  etwa  15  Stunden  im  Um- 
fang hat,  unternehmen  will,  muss  mindestens  2—3  Tage  lang  dieses 
gewaltige  Wiesen-  und  Waldterrain  durchstreifen,  wobei  ihm  des 
Nachts  nothdürftig  Unterkunft  in  Alphütten  bereitet  wird.  Ein  rü- 
stiger Fussgänger  braucht  von  Ratzes  bis  zur  Seeloshütte  V^  Stun- 
den. Im  Walde  ist  Echinospermum  deflexum  Lehm,  und  Saponaria 
ocymoides  L.  nicht  selten.  Im  Bett  des  Frombaches,  den  man  über- 
schreitet,   gedeiht    Epilobium  Dodonaei   Vill.    Wenn    man   auf  den 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  12.  Tieft  18S6.  34 


414 

Pflasterweg  kommt,  der  von  Seis  zur  Alpe  führt,  trifft  man  am 
Waldesrand  Tunica  saocifraga.  Scop.,  Ononis  Natriv  Lam.,  Aronia 
rotundifolia  Pers.,  Sorbus  Chamaemespilus  Crantz.,  Cotoneaster  vul- 
garis Lindl,,  Sempervivurn  montanum  L.,  Laserpitium  latifoUimi  L., 
Orobanche  JEpithymwm  DC,  Aster  alpinus  L.,  Erigeron  glabratus 
Hppe.,  Alsine  verna  L.,  Helianthemum  Fiimana  Mill.  und  H.  oelan- 
dicum  Wahlb.  Die  Felsen  werden  von  Rhamnus  pumila  L.  epheu- 
artig  bekleidet  und  gewähren  so  kaum  der  Potentilla  caulescens  L. 
Kaum,  ihre  Blüthen  zu  entfalten. 

Bei  der  Hütte  Seelos  angelangt,  kann  man  links  gewendet  die 
Spitze  des  Puflatsch  in  7*  Stunden  erreichen.  Die  botanische  Aus- 
beute ist  auf  den  Alpenwiesen,  besonders  aber  an  den  sumpfigen 
Stellen,  sowie  an  den  steinigen  Abhängen  und  felsigen  Orten  eine 
überaus  reiche.  An  trockenen  Localitäten  findet  man  eine  wahre 
Musterkarte  von  Avena-K\iQ\i,  wie  z.  B.  A.  sempervirens  Vill.,  A. 
argentea  W.,  A.  versicolor  VilL,  A.  compressa  Heuffl.,  ausserdem 
Poa  laxa  Hk.,  P.  minor  Gaud.,  Festuca  pvmila  Schreb.,  Leontodon 
pyrenaicus  Gouan.  var.  aurantiacus  Koch  und  L.  hastilis  L.  var. 
dubia  (Hppe.).  An  feuchten  Orten  ist  die  Heimat  der  Carices,  wie 
Carex  ^tiicroglochin  Whlbg.,  C.  capitata  L.,  C.  caespitosa  L.,  C.  ir- 
rigua  Sm.,  0.  dioica  L.,  C.  capillaris  L.,  0.  Davalliana  Sm.;  die 
ersten  drei  Arten  zählen  zu  den  Seltenheiten,  die  folgenden  jedoch 
sind  über  die  ganze  Alpenfläche  verbreitet.  An  ähnlichen  Plätzen 
sind  auch  Juncus  triglmnis  L.,  J.  trißdus  Jj.,  J.  ßUformis  Jj.,  Seleo- 
charis  unighmiis  Lk.,  Myosotis  sylvatica  Hffm.  var.  alpestris,  Epi- 
lohium  alpinum  L.,  Thalictrmn  alphium  L.  und  JBartsia  alpina  zu 
erblicken.  Im  höheren  "Wiesengras  kommen  die  mächtigen  Blüthen- 
köpfe  der  Centaurea  nervosa  Willd.  sehr  gut  zur  Geltung.  An  we- 
niger fruchtbaren  Plätzen  zittern  die  Blüthen  von  Trifolium  alpinum 
L.  und  Oeum  montanum,  L.,  Libanotis  cretensis  Scop.,  Aconitum 
Napellus  L.,  Cirshnn  spinosissim,um  Scop.,  Senecio  carniolicus  Willd., 
Hieracium  pHoselloides  VilL,  H.  hybridum  Chaix  X  H.  angustifo- 
liiim  Echb,  fil.,  JH.  angustifoUum  Hppe.,  H.  pilosellaeforme  Hppe., 
H.  furcatum,  Hppe.,  Phyteuma  hemisphaericum  L.,  Gampamdct  bar- 
bata  L.,  0.  barb.  var.  stricta  und  Lilium  bulbiferum  geben  dem 
Easenteppich  ein  buntes  Aussehen.  Nackte  aus  dem  Boden  ragende 
Felsstücke  beherbergen  Asplenium  septentrlonale  Sw.,  Pedicularis  tu- 
berosa  L.,  P.  verticillata  L.,  P.  Jacquini  Koch,  Euphrasia  minlm,a 
Schi.,  E.  officinalis  L.  var.  alpestris,  Gentiana  punctata  L.,  Kobre- 
sia  caricina  Willd.,  Valeriana  saxatilis  L.,  V.  tripieris  L.,  V.  tript. 
var.  intermedia  Vahl.  und  Draba  incana  L.  var.  hebecarpa. 

Vom  höchsten  Punkt  des  Puflatsch  2174  M.,  ist  die  Fernsicht 
eine  wundervolle.  Nach  Westen  und  Nordwesten  wird  der  Horizont 
begrenzt  durch  den  Ortler  und  die  Oetzthaler  Ferner,  nach  Osten 
und  Süden  durch  den  Plattkofel,  Langkofel,  Schiern  und  die  Eoss- 
zähne, und  tief  zu  Füssen  nach  Korden  liegt  das  gewerbreiche 
Grödnerthal,  aus  dem  die  menschlichen  Wohnungen  winzig  klein 
herauf  blinken.    Die  Spitze  des  Puflatsch  ist  botanisch  weniger  be- 


415 

deuteud.  Jimcus  Jacquini  Hst.  und  Nardus  stricta  L.  gedeihen  hier 
in  einzelnen  Trupps  und  an  schwer  zugänglichen  Stellen  gelingt  es 
uns  vielleicht  auch,  neben  Phaca  alpina  Jacq.  den  Lotus  ornitho- 
podioides  L.  zu  erlangen. 

Vom  Puflatsch  bis  zu  den  Mablknechtwänden  ist  der  Weg  gut 
drei  Stunden  lang;  aber  sehr  bequem.  Auf  der  grossen,  welligen 
Wiesenfläche  bilden  Salix  hicolor  Ehrh.,  Salix  grandifolia  Ser.  im 
Verein  mit  Alnus  viridis  D  C.  sehr  hübsche  Gesträuchgruppen,  Salix 
arbuscida  hält  sich  mehr  an  die  Ufer  der  klaren  Bächlein  und  S. 
retusa  L.  schmiegt  sich  in  langen  wurzelnden  Zweigen  fest  dem 
Boden  an.  Neben  vielen  schon  oben  genannten  Gewächsen  tritt  die 
wunderschöne  gelbe  Scor^zonera  aristata  Ramb.  in  kleinen  Colonien 
auf,  ferner  ebenso  Gentiana  nivalis  L.,  Eriophormn  alpinum  L., 
Cardamine  resedifolia  L.,  Arabis  hellidifolia  Jacq.,  A.  muralis  Bert., 
A.  pumila  Jcq.  und  Arenaria  ciliata  L. 

Mit  grosser  Gefahr  nur  ist  es  möglich,  zwischen  dem  verwit- 
terten Dolomitgestein  der  Mahlknechtwäade  emporzuklimmen;  oft 
weichen  die  Felsstücke  unter  den  Füssen  und  stürzen  donnernd  hin- 
unter. Etwa  in  halber  Höhe  erblickt  man  das  erste  Edelweiss  in 
wunderbar  schönen  Exemplaren,  und  an  überhängendem  Gestein  nur 
mit  dem  Alpstock  erreichbar  herrliche  Individueu  von  Artemisia 
Matellina  L.  Weniger  schwer  zu  holen  ist  Laserpitium  hirsutum 
Lam.,  Phaca  alpina  Jacq.,  Achillea  Clavennae  L.  und  A.  Clu~ 
siana  Tsch. 

In  der  Mahlknecht-  und  in  der  Enzianhütte  kann  man  sich 
stärken,  auch  nothdürftig  auf  Heu  oder  im  Bett  übernachten  und 
dann  auf  dem  Heimweg  noch  Senecio  Cacaliaster  Lam.  und  Gerinthe 
minor  L.  seiner  Botanisirbüchse  einverleiben. 

4.  Der  Schiern. 
Von  Ratzes  aus  gibt  es  drei  Wege  zum  Schiern:  den  Ochsen- 
steig, den  Gamssteig  und  den  Weg  durch  die  Klamm.  Von  diesen 
dreien  sind  die  beiden  letzteren,  insbesondere  aber  der  durch  die 
Klamm  sehr  beschwerlich  und  gefährlich,  und  es  ist  überhaupt  sehr 
fraglich,  ob  man  heute  noch  das  Schleruplateau  durch  die  Klamm 
hindurch  gewinnen  kann;  der  Ochsensteig  hingegen  ist  durchaus 
ungefährlich  und  auch  sehr  angenehm,  und  schon  nach  S'/a  Stunden 
gelangt  man  von  Ratzes  aus  auf  die  höchste  Spitze  des  Schiern, 
Petz  genannt  (2561  M.).  Dass  der  Botaniker,  welcher  nicht  so  ohne 
weiters  an  den  Kindern  Floras  vorübergehen  kann,  länger  braucht, 
ist  selbstverständlich.  Noch  nicht  in  halber  Höhe  trifft  man  auf 
Coeloglossum  viridc  Hartm.,  etwas  seitwärts  vom  Wege  auf  Galeopsis 
versieolor  Gurt.,  Achillea  atrata  L.,  Chrysanthemum  montanum  L., 
Oeranium  sylvaticum  L.,  Valeriana  montana  L.  und  das  schön  vio- 
lett blühende  Horminum  pyrenaicum  L.  mit  seinen  grossen  Blütheu- 
ähren.  Im  Bereiche  der  Krummholzkiefer  werden  die  Felsen  von 
Silene  acaulis  L.  rosenroth  überwuchert,  Salkc  retusa  L.  und  S.  re- 
ticulata   L.    ziehen    sich    bescheiden  ins  Gras  zurück,    und    Achillea 

34* 


416 

Clusiana  Tsch.,  A.  Clavennae  L.,  Onaphalium  dioicum  L.  mit  sei- 
nem alpenbewohnendeu  Vetter  Leontopodium  und  Erigeron  cdpinus 
L.   mit  E.  uniflorus  bilden  herrliche  Gruppen    auf  felsigem  Terrain. 

Von  dieser  Höhe  ist  der  üeberblick  auf  die  gerade  vor  dem 
Wanderer  in  Vogelperspective  liegende  Seiseralpe  ein  ungemein  lieb- 
licher, und  von  den  tiefgrünen  Matten  klingt  das  Geläute  der  Vieh- 
glocken grüssend  herüber.  Ganz  in  der  Nähe  treten  links  die  kahlen 
Rosszähne  heran,  hie  und  da  einmal  von  einem  kleinen  Schneefelde 
unterbrochen.  Bevor  man  die  Schiernfläche  betritt,  kann  man  im 
fetteren  Easen  Hedysarum  ohscurum  L.,  Astragalus  alpinus  L.  imd 
Oxitropis  campestris  gewahren;  die  sehr  zierliche  Anemmie  haldensis 
L.  hingegen,  sowie  die  grossglockige  Gentiana  acmdis  L.,  Primnla 
longiflora  Au.  imd  Rammcidus  rutaefolius  L.  meiden  die  üppigen 
Stellen.  Auf  den  Schiernwiesen  sammeln  wir  dann  nach  und  nach 
Gaya  simplex  Koch,  Gentiana  havarica  L.,  Gent,  aestiva  Rom.  et 
Schult.,  Veronica  alpina  L.,  V.  hellidioides  L.,  V.  saxatilis  Jacq., 
PrimMla  farinosa  L.,  Jimcns  Jacqmni  Hst.,  Carex  atrata  L.,  0.  ni- 
gra L.,  Kohresia  caricina  Willd.,  Elyna  spicata  Schrad.,  Nardus 
stricta  L.,  Agrostis  riipestris  All.,  A.  alpina  Scop.,  und  die  schlanke 
Statice  alpina  Hoppe,  in  der  Umgegend  Schiernhexe  genannt.  Im 
Geröll  gegen  das  Schiernhaus  findet  sich  Androsace  ohtusifolia  All., 
Cherleria  sedoides  L.  und  Alsine  hiflora  Wahlbg.  An  der  Stelle,  wo 
der  Blick  in  die  schauerliche  Schlernklamm  hioabstreift,  wächst 
zwischen  Geröll  Arahis  alpina  L.,  A.  coernlea  Hke.,  Draha  atzoides 
L.  var.  alpina,  Thlaspi  rotundifoliimi  Gaud.,  Gentiana  imbrieata 
Fröl.,  Saxifraga  oppositifolia  L.,  Adenostyles  albifrons  VilL,  und 
wo  wenig  klares  Wasser  den  Boden  netzt,  steht  Homogyne  alpina 
Cass.  mit  Soldanella  alpina  L.  und  S.  pusilla  Baumg. 

Die  Fernsicht  vom  Schiern  aus  ähnelt  der  vom  Puflatsch,  ist 
aber  nur  weiter  ausgedehnt  und  grossartiger.  In  ihrem  Bereich  liegt 
die  Silvrettagruppe,  der  Glockner,  Venediger,  der  Ortler,  die  Civetta 
und  Marmolatta,  und  aus  dem  Etschthal  erscheint  uns  der  gleich- 
namige Fluss  als  schmaler  Silberstreifen. 

Auf  dem  Wege  zur  schmutzigen  Schiernhütte  und  zu  der 
Kassiankapelle  werden  felsige  Plätze  von  der  häufigsten  und  schön- 
sten Schiernpflanze,  der  Potentilla  nitida  L.  rosenroth  bekleidet.  An 
feuchten  Felsen  bei  der  Schiernhütte  wird  sie  vertreten  durch  wu- 
chernde Flocken  der  Saxifraga  muscoides  Wulf,  und  im  fetten, 
nassen  Rasen  ragt  Carex  aterrima  Hppe.  weit  über  die  C.  bicolor 
All.  hinaus. 

Wenn  man  nicht  vorzieht,  im  Schiernhaus  zu  übernachten,  so 
kann  man  bei  hellem  Wetter  den  durchaus  ungefährlichen  Abstieg 
auch  bei  Nacht  wagen,  und  man  langt  in  kürzerer  Zeit  als  bei 
Tag  im  gastlichen  Ratzes  an,  da  man  durch  Aussicht  etc.  nicht  zu 
Unterbrechungen  veranlasst  wird. 

Die  zehn  schönen  Tage  in  Ratzes  waren  abgelaufen,  und  mein 
Urlaub  mithin  zu  Ende.  Herr  Baron  v.  Rüdt  zog  jedoch  vor,  noch 
längere  Zeit  an  diesem  lauschigen  Plätzchen  zu  verweilen.  So  trenn- 


417 

ten  wir  uns.  A.m  Sonntag  den  2.  August  wanderte  ich  zur  Station 
Atzwang  und  fuhr  am  Nachmittag  desselben  Tages  nach  Bozen.  Die 
Hitze  war  in  diesem  von  hohen  Bergen  ringsum  eingeschlossenen 
Thalkessel  eine  tropische,  die  Pflastersteine  glühten,  die  Stadt  war 
wie  ausgestorben;  denn  wer  nicht  gezwungen  war  von  den  Bewoh- 
nern zu  bleiben,  hatte  sich  auf  die  Berge  geflüchtet.  Ans  Botani- 
siren war  unter  solchen  Umständen  kaum  zu  denken;  denn  die  Ge- 
wächse waren  zum  grossen  Theil  verdorrt.  Auf  der  Talfermauer  war 
zu  traurigen  Resten  Tragus  racemosus  Desf.  eingeschrumpft,  im 
Talferbett  stand  Calamagrostis  litorea  DC,  Equisetmn  elongatum  h. 
und  Galega  offkinalis.  Hinter  der  Austria  war  Gymnogramme  Ma- 
rantae  Mett.  völlig  verdorrt;  Ruscus  aculeatus  L.  aber  schien  we- 
niger unter  der  Trockenheit  zu  leiden,  ebenso  Orlaya  grandifiora 
Hoifm.,  welche  in  den  oft  begossenen  Aulagen  sich  angesiedelt  hatte. 
An  den  Mauern  der  Weingärten  war  noch  Parictaria  diffusa  M.  et 
K.  nebst  Anchusa  offic'iiiaUs  L.  häufig  vertreten. 

Selbstverständlich  war  bei  solcher  Temperatur  meines  Bleibens 
in  Bozen  nicht  lange.  Ich  benützte  den  Abeudzug  über  Innsbruck 
und  Kufstein  und  war  morgens  8  Uhr  in  München.  Im  botanischen 
Interesse  machte  ich  hier  noch  einen  wenig  ergiebigen  Ausflug  ins 
Dachauer  Moos  und  an  den  Starnberger  See.  Zwei  Tage  nach  mei- 
ner Ankunft  verliess  ich  die  kunstberühmte  bayerische  Hauptstadt 
wieder  und  kam  per  Nachtschnellzug  via  Augsburg,  Ulm,  Stuttgart 
morgens  3  Uhr  nach  Karlsruhe  zurück. 


Flora  des  Etna. 

Von  Prof.  P.   Gabriel  Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1275.  Onmis  hreviflora  D  C.  Prodr.  II  160,  *Cat.  Cosent.,  Guss. 
Syn.  et  *Herb.,  viscosa  *Bert.  fl.  it.,  non  L.,  visc.  var.  brevlß.  Vis. 
Rchb.  D.  Fl.  52  II!  Aeusserst  ähnlich  der  viscosa  L.  v.  «.  sp.  pl. 
1009,  D  C.  Prodr.  II  160  («.  genuina:  Hülse  länger,  ß.  hrachycarpa 
Willk.  Lge  Hülse  kürzer,  als  der  Kelch),  Gr.  Godr.  I  370,  Rchb.  D. 
Fl.  52  I!,  Willk.  Lge.  III  404  und  407;  bei  beiden  sind  die  oberen 
Blätter  einfach,  die  unteren  dreizählig,  Nebenblätter  fast  von  der 
Länge  des  Blattstieles,  Blüthenstiele  lang  begrannt  etc.;  aber  bei 
visc.  sind  nach  Willk.  Lge  und  meinen  span.  Ex.  die  Blüthenstiele 
länger  als  die  Blätter,  die  Kelchzipfel  lanzettlich,  fast  füufnervig,  die 
Kronen  um  ein  Drittel  länger  als  die  Kelche,  die  Pflanze  ist  klebrig 
rauhhaarig;  bei  hrev.  sind  die  Blüthenstiele  so  lang  oder  kürzer  als 
die  Blätter,  die  Kelchzipfel  linear  zugespitzt,  dreinervig,  die  Kronen 
um  ein  Drittel  kürzer,  als  die  Kelche,  die  Hülsen  von  doppelter 
Kelchlänge,  hängend,  die  Blätter  breiter,  die  Pflanze  rauhhaarig, 
kaum  klebrig;   visc.  L.  fehlt  in  Sizilien   gänzlich.    Auf  Fluren  und 


418 

trockenen  Hügeln  ganz  Siziliens,  auch  im  Gebiete :  Aus  Catauia  von 
Cosent.  erhalten  (Bert.  fl.  it.),  Villarascosa  bei  Catania  (Torn.  in 
Herb.  Guss.!);  ich  besitze  sie  aus  zahlreichen  anderen  Standorten 
Siziliens  und  Italiens.  April — Juni  O- 

1276.  On.  longearistata  Presl  fl,  sie,  Guss.  "'-'Syn.  et  *Herb.! 
Unterscheidet  sich  nach  dem  Autor  von  breviflora  „besonders  durch 
durchwegs  dreizählige  Blätter;  die  Blättchen  sind  verkohrteiförmig- 
elliptiscl),  gesägt,  die  Nebenbl.  gesägt,  die  Blüthenstiele  sehr  lang 
begrannt,  kürzer  als  die  Blätter,  die  Krone  kürzer,  die  Hülse  länger 
als  der  Kelch".  Nach  Guss.  aber  sind  die  Nebenblätter  immer  un- 
versehrt, nur  die  oberen  Blätter  dreizählig,  die  Blüthenstiele  bald 
länger,  —  bald  kürzer  —  begrannt,  als  bei  brev.  und  die  Blüthen 
doppelt  so  klein  als  die  Kelche  (nur  2  Mm.  lang);  doch  sah  ich  an 
einigen  Herbarex.  Guss.  die  Nebenblätter  auch  gesägt  und  die  Blüthen 
von  fast  Kelchlänge;  es  schwanken  also  die  Differenzen  und  sind  viel- 
leicht beide  nicht  spezifisch  verschieden;  die  Pflanze  fällt  gewöhnlich 
auf  durch  ihre  Höhe  und  ihre  sehr  grossen  Blätter.  Auf  sonnigen, 
krautigen  Hügeln  um  Catania  (Cosent.  in  Guss.  Syn.  et  Herb.!).  Mai 
Juni  O- 

tl277.  On.  praecox.  Guss.  Syn.  add.  p.  851,  bißora  Guss.  Syn. 
et  Herb.!  non  Dsf.  In  Keisfeldern  bei  Villarascosa  nahe  bei  Catania 
(Torn.  in  Guss.  Syn.  add.).  April,  Mai  O- 

1278.  On.  rarnosissima  Dsf.  fl.  atl.  p.  142  Tfl.  186!,  ""Kaf.  I. 
*Biv.  Cent.  II,  *Bert.  fl.  it.,  Guss.  *Syn.  et  *Herb.!,  Natrix  *Cat. 
Cosent.,  Natr.  var.  ram.  Echb.  D.  Fl.  55  II!  An  sandigen  Küsten 
und  Flussmündungen  um  Catania  (Biv.  1.  c),  aus  Catania  von  Cosent. 
erhalten  (Bert.,  Herb.  Guss.!),  von  Noto  nach  Catania  (Guss.  Syn.), 
um  Acicastello  (Herb.  Torn.!).  Mai— Juli  7\.. 

1279.  Hymenocarpus  circinnatus  (L)  Savi  Rchb.  D.  Fl.  128  I! 
Medieago  circ.  L.  *Cat.  Cosent.,  Guss.  Syn.  et  Herb. !  Ausgezeichnet 
durch  flache,  fast  nierenförmige  Früchte  und  die  Tracht  der  Anthyl- 
lis  Vulneraria  L.  Auf  sonnigen,  krautigen  Hügeln  Siziliens  ziemlich 
häufig,  nach  Cat.  Cosent.  auch  in  der  Ebene  Catania's.  März,  April  O- 

1280.  ')  Medieago  lupulina  L.  var.  ß.  Willdenowii  Bonn.,  non 
Mer.,  ß.  Wüldenowiana  Koch.,  Rchb.  D.  Fl.  73  V!,  lupulina  Guss. 
Syn.  et  Herb.!  Von  der  Normalform,  die  in  Sizilien  zu  fehlen  scheint, 
verschieden  durch  von  abstehenden,  drüsigen  Gliederhaaren  flaumige 
(nicht  mit  anliegenden,  längeren,  drüsenlosen  Flaumhaaren  besetzte 
oder  ganz  kahle)  Hülsen.  Auf  Wegrändern,  krautigen  Feldern,  in 
Baumgärten  (ganz  Siziliens)  bis  2000'  häufig:  Auf  den  Lavaströmen 
um  Catania,  in  der  Ebene  des  Simeto,  von  Bronte  gegen  den  Simeto 
hinab!  April — Juni  O- 

1281.  Med.  arborea  L.  *Raf.  I.  Ausgezeichnet  durch  den  hohen, 
strauchigen  Wuchs  und  die  ringförmigen,   ganzrandigen  Hülsen.  Um 


')  Der   besseren  Angliederung  wegen  wurden  auch  die  im  Gebiete  noch 
nicht  aufgefundenen  sie.  Arten  (ausser  Cupaniana)  einbezogen. 


419 

Neapel  wild,  in  Sizilien  jedoch  nur  cultivirt  oder  subspontan,  z.  B. 
im  Garten   der  Villa  Giuliano  bei  Catania  (Herb.  Reyer!)    April  21.. 

1282.  Med.  sativa  L.  Au  Eaiuen  und  Feldrändern  der  Tiefregiou 
subspontan,  z.  B.  in  der  Ebene  des  Simeto  (!,  Cat.  Cosent.).  April — 
Juli  n. 

1283.  Med.  marina  L.  *Bert.  fl.  it.,  *Cat.  Cosent.,  Guss.  Syn. 
et  *Herb.!  Leicht  erkennbar  an  der  dicht  grauweiss  filzigzottigen 
Behaarung  der  ganzen  Pflanze.  Am  sandigen  Meerstrande  ganz  Sizi- 
liens, auch  im  Gebiete:  Aus  Catania  von  Cosentini  erhalten  (Bert, 
fl.  it.),  ebenda  von  Balsamo  gesammelt  (Univ.  Herb.  Innsbrucks!), 
Catania  und  Meeresufer  von  Foudachello  (Biv.  in  Herb.  Guss.!),  Arena 
di  Cat.  (Cat.  Cosent.).  April — Juni   2|.. 

1284.  Med.  scutellata  (L.)  All.  fl.  ped.  I  315,  Guss.  Syn.  et 
*Herb.!,  Tod.  fl.  sie.  exs.  Nr.  350!,  Rchb.  D.  Fl.  63  III— V.  Auf- 
fallend durch  die  grossen  Früchte  mit  schüsseiförmigen,  wehrlosen, 
tütenförmig  in  einander  geschobenen  Windungen.  Auf  Feldern,  au 
Giabenrändern  und  lehmigen  Flussufern  in  der  Ebene  Catania's  sehr 
häufig!,  am  Ufer  von  Fondachello  (Bivona  in  Herb.  Guss.!).  April, 
Mai  O- 

1285.  Med.  orhicularis  (L.)  All.  fl.  ped.,  Guss.  Syn.  et  *Herb. !, 
Rchb.  D.  Fl.  63  I,  II!  Variirt  in  Sizilien:  a.  genulna:  Blüthenstiel 
kürzer,  als  das  Blatt,  Hülse  mit  13 — 16  mm  Durchmesser,  ganz  kahl, 
etwas  convex,  Ränder  der  Windungen  einander  bedeckend,  ß.  mar- 
qinata  (W.)  Benth.,  Guss.  Syn.  et  '""Herb.!,  Med.  marg.  W.  en., 
Rchb.  D.  Fl.  72  I!  Blüthenstiel  länger,  als  das  Blatt,  Hülse  flach, 
kahl,  mit  meist  nur  13  Mm.  Durchm.,  stärker  geädert,  endlich  schwarz 
werdend,  Ränder  der  Windungen  von  einander  abstehend,  oft  wellig; 
doch  ist  sowohl  die  Länge  der  Blüthenstiele,  als  auch  die  Grösse  der 
Hülsen  variabel,  y.  applanata  (W.)  Guss.  Syn.,  Med.  appl.  W.  En. 
h.  ber.,  DC.  Pr.  II  175.  Hülse  wie  bei  «.,  aber  mit  kurzen,  abste- 
henden, gegliederten  Drüsenhaaren  besetzt.  Auf  Fluren,  Saatfeldern 
und  krautigen  Abhängen  (ganz  Siziliens)  sehr  häuflg:  Catania  (Herb. 
Torn.!,  Balsamo  im  Univ.  Herb.  Innsbrucks;),  von  da  nach  Gravina, 
Nicolosi,  Misterbianco,  in  der  Ebene  des  Simeto,  um  Bronte  (2000')! 
var.  ß.  um  Catania  (Cosent.  in  Herb.  Guss.!).  April,  Mai  O- 

1286.  Med.  obscura  Retz.  obs.,  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Rchb. 
D.  Fl.  68  III!  Aehnlich  der  orh.\  Blättchen  ebenfalls  verkehrt  eiför- 
mig keilig,  an  der  Spitze  scharf  gesägt,  Hülsen  ebenfalls  flach,  netz- 
nervig und  kahl;  aber  Stengel,  Blätter  und  Blüthenstiele  etwas  ab- 
stehend rauhhaarig,  Nebenblätter  nur  eingeschnitten  gesägt,  Blüthen- 
stiele selten  zwei — ,  meist  vier— sechsblüthig,  stets  länger,  als  das 
Blatt;  Hülsen  nur  mit  sechs — sieben  Mm.  Durchm.,  nur  mit  einer 
Windung,  stets  grün,  zweisamig  und  mit  vor  dem  Rande  auastomo- 
sirenden,  einen  Ring  bildenden  Nerven.  Variirt:  a.  Inermis  =  Med. 
laevis  Dsf.  fl.  atl.  (Rand  der  Hülsen  wehrlos)  und  ß.  spinosa  Guss. 
pl.  rar.,  Syn.  et  Herb. !  =  Med.  astroltes  Mor.  Bert.  fl.  it.  (Raudnerven 
der  Hülse  in  gerade,  bis  über  1  Mm.  lange  Dornen  auslaufend.  Im 
Meersandü  Südsizilieus  nach  Guss.  häufig;   auch  um  Catania  (Herb. 


420 

Tom.!);  ich  besitze  sie  selbst  noch  von  Messina  (v.  ß.  leg.  Hut  er) 
April,  Mai  O- 

1287.  Med.  Helix  W.  sp.  pl.  III  1409,  Presl  fl.  sie,  Guss. 
Pr.,  *Syn.  et  '-'Herb.!,  Bert.  fl.  it.,  obsoura  Retz.  var.  b.  Helix  ürb. 
Willk.  Lge.,  III  383.  Von  obscura  nur  unterscheidbar  durch  meist 
stärker  netzige  Hülsen,  welche  zwei — drei  Windungen  und  zwei — drei 
Samen  besitzen  und  bei  der  Reife  schwarz  werden.  Variirt  ebenfalls 
a.  inermis  =  obsc.  var.  y.  rugulosa  DC.  Prodr.  II  174  und  ß.  spinu- 
losa Guss.  Prodr.  (Hülsen  am  Rande  mit  geraden  Stacheln  besetzt); 
die  Var.  mit  rechtswendigen  Windungen  ist  plmnbea  Mor.  Im  Meer- 
sande des  Gebietes  ziemlich  häufig:  Um  Catania  (Cosent.  in  Guss. 
Syn.  et  Herb.  var.  «.!);  var.  ß.  liegt  ebenfalls  aus  Catania  von  Co- 
sent., ferner  von  Meeresufern  bei  Ognina  im  Herb.  Guss.  auf;  ich 
sammelte  sie  vereinzelt  am  Wege  von  Catania  nach  Gravina.  April, 
Mai  0. 

1288.  Med.  striata  Bast,  journ.,  DC.  Pr.  II  175,  Guss.  et  "-'Herb.! , 
Bert.  fl.  it.  (Sicil.),  tricycla  DC.  Cat.,  littoralis  a.  inermis  a.  tricyda 
Willk.  Lge.  ni  384.  Aeusserst  ähnlich  den  zwei  vorigen  in  Behaa- 
rung, Blättern,  Nebenblättern  und  Blüthenstielen,  nur  sind  letztere 
meist  etwas  kürzer  und  ärmerblüthig;  auch  die  Hülsen  sehr  ähnlich 
und  mit  gleichen,  aber  schwächeren  Netznerven;  Windungen  jedoch 
3 — 4,  angedrückt,  die  äussere  Naht  stumpf  convex,  einuervig,  wehr- 
los oder  nur  schwach-  und  spärlich  stachelhöckerig,  Durchmesser  nur 
4  Mm.,  Höhe  2 — 3  Mm.  Bildet  mit  den  zwei  vorigen  und  den  zwei 
folgenden  eine  Reihe.  Auf  Fluren  Süd-  und  Ostsiziliens  nahe  dem 
Meere;  auch  in  der  Ebene  von  Catania  bis  zum  Meere  (!,  Philipp! 
in  Guss.  Syn.  et  Herb.!).  April,  Mai  O- 

1289.  Med.  tornata  (L.)  W.  sp.  pl.  III  1409,  DC.  Pr.  II  175, 
Guss.  Syn.  et  Herb.!  subinermis  Bert.  fl.  it.  (Sicil,),  obscura  c)  tor- 
7iata  a.  inermis  Urb.  W.  Lge.  III  383  und  littoralis  a)  inermis 
ß.  pentacycla  Urb.  W.  Lge.  III  384,  litt,  b)  inermis  Mor.  Von  striata 
verschieden  durch  Hülsen,  deren  Höhe  den  Durchmesser  endlich 
übertrifft  (5:  4*5  Mm.),  die  5—6  Windungen,  eine  ganz  flache  (nicht 
convexe),  aber  ebenfalls  einnervige  Aussennaht  besitzen;  Windungen 
ebenfalls  eng  aneinander  gedrückt,  sehr  schwach  netznervig  und  wehr- 
los, Blüthenstiele  ebenfalls  länger,  als  die  Blätter,  aber  meist  2—3- 
blüthig;  variirt  mit  höckeriger  bis  sehr  kurz  dorniger  Aussennaht 
=  cylindracea  DC.  Cat.,  Prodr.  II  187,  Bert.  fl.  it.  (Sicil.),  littor. 
a.  breviseta  Mor.,  non  D  C.  Pr.  Auf  krautigen  Hügeln  und  an 
Meeresufern  ganz  Siziliens;  auch  in  der  Ebene  von  Catania!  April, 
Mai  O- 

1290.  Med.  littoralis  Rhode.  Guss.  *Syn.  et  Herb.!  Rchb.  D. 
Fl.  71  III,  IV!  W.  Lge.  p.  p.  Der  vorigen  äusserst  ähnlich,  unter- 
scheidet sie  sich  durch  stärker  flaumigzottige  Behaarung,  mehr  ver- 
kehrteiförmige, seltener  keilige  Blätter  und  durch  Hülsen,  welche 
stärker  netzig,  etwas  breiter  als  hoch,  mit  3—5  Windungen  und 
flacher,  dicker,  einnerviger,  dorniger  Aussennaht  versehen  sind;  die 
Dornen    abstehend  oder    angedrückt,  1—2 Mm.  lang  =  a.  breviseta 


421 

DC.  Pr.  oder  3  Mm.  und  darüber  laug  =  ß.  longlseta  JDC.  fl.,  Moris 
fl.  sard.  =  arenaria  Teu.  Die  Normalform  besitzt  linkswendige,  M. 
Braunii  Gri'.  Godr.,  Bert.  fl.  it.,  Rchb.  D.  Fl.  I,  II!  aber  recbtswen- 
dige  Windungen;  in  Sizilien  scheint  nur  letztere  Form  vorzukommen. 
Diese  Art  steht  also  in  der  Form  der  Hülsen  zwischen  striata  und 
tornata,  unterscheidet  sich  aber  von  beiden  durch  längere  Dornen 
und  dichtere  Behaarung.  —  An  krautigen  und  sandigen  Meeruferu 
(ganz  Siziliens)  gemein:  um  Catania  («.  und /3.  in  Herb.  Guss.!),  auf 
den  Dünen  zwischen  Cat.  und  der  Simetomüudung  äusserst  gemein, 
ebenso  längs  der  ganzen  Ostküste,  z.  B.  um  Acicastello!  geht,  aber 
längs  des  Simeto  auch  tiefer  landeinwärts  bis  Paternö  und  sogar  bis 
Bronte  (ca.  2000')!  März  — Mai  Q. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

Kohl  F.  G.  Die  Transpiration  der  Pflanzen  und  ihre  Einwirkung:  auf 
die  Ausbildonir  pflanzlicher  Gewebe.  8"  124  pp.  mit  vier  DüppeltaiVln. 
Braunschweig  (H.  Bruhn)  1886.  Mk.  9. 

Der  Zweck  der  vorliegenden  Arbeit  war,  „die  bisherigen  Ver- 
suche über  Transpiration  einer  strengen  Kritik  zu  unterwerfen, 
zweifelhafte  Punkte  von  Neuem  experimentell  zu  prüfen  nach  exacter 
Methode  und  die  so  erhaltenen  Ergebnisse  in  Beziehung  zu  bringen 
mit  den  anatomischen  Eigenschaften  transpirireuder  Pflanzen".  — 
Die  Eintheilung  des  Buches  ist  folgende: 

I.  Abschnitt.  Abhängigkeit  der  Transpiration  von  den 
Eigenschaften  der  Pflanzen.  Der  Verf.  gibt  in  diesem  Abschnitte 
eine  kritische  Besprechung  einer  Anzahl  von  Arbeiten,  welche  sich 
mit  dem  Einflüsse  der  Epidermis  und  Cuticula,  der  Spaltöffnungen 
und  Lenticellen,  der  Intercellularen,  Blattnarben,  Trichome  etc., 
ferner  mit  dem  der  Benetzung  und  Entlaubung  auf  die  Transpirations- 
Grösse  beschäftigen.  Um  den  Eiufluss  der  i3enetzung  auf  die  Ver- 
dunstungsthätigkeit  kennen  zu  lernen,  wurden  Versuche  mit  bewur- 
zelten Pflanzen  von  Mercurialis  perennis  mit  Anwendung  des 
Sachs'schen  „Transpiratiousapparates"  gemacht.  Es  ergab  sich,  dass 
die  Transpiration  (recte  Wasseraufuahme)  nach  der  Benetzuug  be- 
trächtlich geringer  war,  wie  man  diess  im  Voraus  erwarten  musste. 
Aber  auch  dann,  als  die  Blätter  für  das  Auge  bereits  trocken  er- 
schienen, was  etwa  nacii  einer  halben  Stunde  der  Fall  war,  gab  sich 
eine  Verlangsamung  der  Wasseraufuahme  zu  erkennen,  bis  sie  sich 
endlich  zur  anfänglichen  Intensität  erhob,  ohne  aber  dieselbe  zu  über- 
schreiten. Eingehender  beschäftigte  sich  der  Verf.  mit  dem  Studium 
des  Zustandes  der  Spaltöffnungen  unter  verschiedenen  Bediugimgen. 
Er  betont  mit  Kecht,  dass  man  über  diesen  Punkt  in  der  Kegel  nur 
dann  richtige  Resultate  erhält,  wenn  man  die  intacten  Blätter  (nicht 
wie  es  oft  geschieht,  abgezogene  Hautgewebe)  direct  unter  dem 
Mikroskop   untersucht.    Die   Beobachtungen   des  Verf.    ergaben   mm 


422 

u.  A.:  Enthielten  nur  die  Schliesszellen  Chlorophyll,  so  erfolgte  im 
Lichte  Oeffnung  der  Spalten-,  enthielten  aber  auch  die  Oberhautzellen 
Chlorophyll,  so  konnte  entweder  keine  oder  nur  eine  sehr  schwache 
Oeifnung  der  Spalte  constatirt  werden,  was  sich  daraus  erklärt,  dass 
die  im  OefFnungsbestreben  vorhandenen  Schliesszellen  durch  den 
Druck  der  gleichzeitig  belichteten  und  dadurch  ihren  Turgor  stei- 
gernden benachbarten  Epidermiszellen  daran  verhindert  werden.  Wurde 
das  Licht  durch  eine  Alaunplatte  geleitet,  so  war  zum  Oeffnen  der 
Spalten  eine  viel  längere  Zeit  nothwendig,  als  bei  directer  Insolation, 
woraus  folgt,  dass  die  im  Sonnenlichte  enthaltenen  Wärmestrahlen 
das  Oeffnen  beschleunigen,  dass  aber  auch  das  Licht  als  solches  im 
Stande  ist,  die  Oeffnungsbewegung  hervorzurufen.  Betreffs  des  Ein- 
flusses der  Temperatur  auf  den  Zustand  der  Spaltöffnungen  werden 
die  Beobachtungen  von  Seh  wendener  bestätigt,  ebenso  die  von 
Sorauer  und  Hartig  gefundene  Thatsache,  dann  bei  theilweiser 
Entlaubung  einer  Pflanze  die  restirendo  Blattfläche  eine  erhöhte 
relative  Verdunstungsthätigkeit  entwickelt. 

IL  Abschnitt.  Abhängigkeit  der  Transpiration  von  äus- 
seren Verhältnissen.  Die  Untersuchungen  des  Verf.  über  den 
Einfluss  des  Lichtes  lassen  sich  etwa  in  folgende  Punkte  zusammen- 
fassen: 1.  Beim  Wechsel  der  Beleuchtung  (Hell-dunkel;  duukel-HöU) 
machte  sich  eine  Nachwirkung  in  der  Transpiration  bemerkbar. 
2.  Bei  Pflanzentheilen  mit  chlorophyllarmen  oder  chloroph341freien 
Schliesszellen  war  die  Schliesszellenbewegung  im  Lichte  im  ersten 
Falle  eine  sehr  träge,  im  letzteren  Falle  gleich  Null.  3.  Spaltöffhungs- 
freie  Pflanzen  {Trichomanes  radkans)  transpirirten  im  Finstern  weni- 
ger als  im  diffusen  Lichte.  4.  Chlorotische  Blätter  verloren  weniger 
Wasser  als  grüne  Blätter  desselben  Individuums.  5.  In  Kohlensäure- 
freier  Luft,  sowie  in  reiner  Kohlensäure  trat  eine  Verzögerung  der 
Transpiration  gegenüber  der  in  normaler  Luft  ein.  (Sorauer  fand 
das  Gegentheil.)  Es  wird  somit  durch  das  Licht  nicht  nur  die  stoma- 
täre,  sondern  auch  die  cuticuläre  Transpiration  begünstigt,  und  zwar 
um  so  mehr,  je  chlorophyllreicher  die  Pflanzentheile  sind.  Bekannt- 
lich erklärte  Wiesner  die  verstärkte  Transpiration  im  Lichte  dadurch, 
dass  bei  der  Absorption  des  Lichtes  im  Chlorophyll  (oder  in  einem 
anderen  Pflanzenfarbstoff)  ein  Umsatz  des  Lichtes  in  Wärme  statt- 
findet; dadurch  erfolgt  eine  innere  Erwärmung  der  Gewebe,  in  Folge 
welcher  die  Spannung  der  Wasserdämpfe  und  die  relative  Feuchtig- 
keit in  den  Intercellularen  sich  steigert.  Die  Arbeiten  von  Com  es, 
sowie  die  jüngste  Untersuchung  von  Henslow  haben  die  Resultate, 
sowie  die  Erklärung  Wiesner's  vollinhaltlich  bestätiget.  Der  Verf. 
erklärt  jedoch  die  verstärkte  Transpiration  im  Lichte  durch  die  Bil- 
dung chemischer  Verbindungen  in  Folge  der  Assimilation  und  der 
der  Athmung.  Eine  im  Wesentlichen  gleiche  Theorie,  betreffend  die 
Beziehungen  zwischen  Assimilation,  Athmung  und  Transpiration  hat 
übrigens  schon  Sorauer  aufgestellt.  Betreffs  des  Einflusses  der 
Lufttemperatur  und  Bodeuwärme  wird  die  schon  von  anderen 
Physiologen  gefundene  Thatsache  experimentell  bestätigt,  dass  durch 


423 

Erhöhung  sowohl  der  Luft-,    wie  der  Bodentemperatur  die  Verdun- 
stung beschleunigt  wird. 

ni.  Abschnitt.  Einfluss  der  Transpiration  auf  die  Aus- 
bildung der  Gewebe  und  Gewebeelemeute.  Um  den  Einfluss 
starker  und  schwacher  Transpiration  auf  die  Ausbildimg  der  Gewebe 
kennen  zu  lernen,  wurden  zahlreiche  Pflanzen  unter  sonst  gleichen 
äusseren  Bedingungen  in  sehr  trockener,  beziehungsweise  in  sehr 
feuchter  Luft  cultivirt;  zum  Theil  wurden  auch  Freilau dpflanzen  von 
trockenen  und  feuchten  Standorten  untersucht.  Von  folgenden  Pflanzen 
werden  die  gefundenen  anatomischen  Differenzen  beschrieben  und 
abgebildet:  Tropaeolwn  vnaju^,  Lysimachia  nummularia,  Menyanthes 
trifoliata,  Hedera  SelLv,  Mentha  aqiiatica,  Thalictrum  galioides, 
Lycopu^  enropaeus,  Lamiiim  album,  Phragmites  communis^  Ficus 
scandens,  Thunhergia  latifolla,  Isopyrum  thalictroldes,  Aster  chinen- 
sis,  Lycopus  europaeus.  —  Die  in  trockener  Luft  gewachsenen  Pflan- 
zen zeigten  eine  stärkere  Verdickung  und  Cuticularisirung  der  Aiissen- 
wände  der  Epidermiszellen;  diese  selbst  waren  radial  gestreckt,  wäh- 
rend sie  in  feuchter  Luft  die  Tendenz  haben,  sich  in  tangentialer 
Richtung  zu  verlängern.  Die  äusseren  Rindeuparenchymzellen  waren 
bei  den  Trockenpflanzen  meist  stark  coUeuchymatisch  verdickt,  bei 
den  in  feuchter  Luft  vegetireuden  dagegen  nur  schwach  oder  gar 
nicht  coUeuchymatisch  ausgebildet.  Ferner  waren  bei  den  ersteren 
die  Bastfaserbündel  und  die  Xylemtheile  stärker  entwickelt,  nament- 
lich die  Gefässe  dickwandiger,  reichlicher  und  von  grösserer  Weite. 
Ferner  zeigten  sich  aucb  in  dem  häufigen,  beziehungsweise  seltenen 
Auftreten  von  sklerenchymatischen  Elementen  auffallende  Unterschiede. 
Es  konnten  aber  durch  Aenderung  der  Transpirationsbedingungen 
nicht  nur  die  meisten  Gewebe  quantitativ  abgeändert  werden,  sondern 
auch  neue  Gewebe  zur  Ausbildung,  oder  vorhandene  zum  Wegfall 
gebracht  werden,  wie  an  mehreren  Beispieleu  gezeigt  wird.  Auch 
äusserlich  machten  sich  auffallende  Unterschiede  in  der  Gestaltung 
einzelner  Organe  bemerkbar.  Die  in  feuchter  Luft  gewachsenen  Indi- 
viduen zeigten  in  der  Regel  längere  Interuodien  und  Blattstiele, 
grössere,  weniger  ausgebuchtete  Blattspreiten,  viel  flachere  Riefen 
und  Kanten  an  den  Stengeln,  schwächere  Behaarung:  u.  A.  Diese 
Resultate  zeigen,  dass  schon  die  Aenderung  einer  Vegetationsbedin- 
gung, wie  z.  ß.  im  vorliegenden  Falle  die  der  Luftfeuchtigkeit  eine 
Pflanze  so  zu  verändern  vermag,  dass  der  Systematiker  die  ursprüng- 
liche und  veränderte  Form  als  verschiedene  „gute  Arten"  anspricht, 
was  noch  in  drastischer  Weise  illustrirt  wird  durch  die  vom  Verf. 
citirte  Beobachtung  von  Andree  (Ber.  d.  Deutsch. -Bot.  Gesellsch. 
IL  Bd.)  Verf.  hebt  bei  dieser  Gelegenheit  auch  mit  besonderem 
Nachdruck  hervor,  dass  man  beim  Vergleiche  der  morphologischen 
Eigenthümlichkeiten  einer  Pflanze  mit  dem  Standorte  dasjenige 
ieleologischaufgefassthat,was  allein  auf  causalmechanische  Weise  aufge- 
fasst  werden  sollte.  Die  starke  Transpiration,  welche  der  trockene  Stand- 
ort hervorruft,  ist  die  wirkende  Ursache,  die  Verdickung  der  Oberhaut, 
Verkleinerung  der  Blattflächeu  und  Intercellularen  etc.  die  Wirkung. 


426 

Weise  lielianclelo,  wie  die  vorliegende  Arbeit.  Das  Gebiet,  dessen 
Vegetationsbild  uns  der  Verfasser  entrollt,  ist  hanptächlich  das  ver- 
rufene quartäre  Sandmeer  des  Temeser  Comitates  und  umfasst  nahe 
an  43.000  Katastraljochen.  Der  Verf.  gliedert  die  Flora  vor  Allem 
in  ihre  physiognomischen  Elemente  und  schildert  die  Vegetation  der 
Bäume,  Sträucher,  Halbsträucher,  Kletterpflanzen  und 
Farne,  sowie  der  krautartigen  im  Einzelnen.  Namentlich  den 
letzteren  ist  besondere  Sorgfalt  gewidmet,  und  beschreibt  Verf.  aufs 
ausführlichste  ihre  Organisation  und  den  Kampf  derselben  mit  den 
umgebenden  Medien,  ihre  Schutzmittel  gegen  zu  energische  Trans- 
spiration  (Haarkleid,  Drüsenentwicklung,  Glaucedo,  Incnistationen  und 
Flächenreduction),  ihre  Verbreitungsvorkehruugen  und  die  Festigung 
im  lockeren  Boden.  Letztere  wird  als  sandbindendes  Moment  beson- 
ders betont.  Dass  der  Daseinskampf  auf  diesen  Flugsandflächen  nicht 
ohne  Erfolg  vollzogen  wird,  zeigen  die  beigefügten  systematischen 
Tabellen,  die  596  Formen  in  dem  Gebiete  nachweisen  und  dasselbe 
zugleich  mit  den  Floren  anderer  Sandebenen  Ungarns  (Pester  Com., 
Nyirseg)  vergleichen.  Zum  Schlüsse  finden  wir  noch  Fingerzeige 
und  Verhaltungsmassregeln  für  den  sandbindenden  Oekonomen,  sowie 
eine  stattliche  Liste  von  Pflanzen,  die  zur  Bindung  des  Flugsandes 
besonders  geeignet  erscheinen.  Man  wird  an  interessirter  Stelle  den 
Werth  des  Werkchens  um  so  weniger  verkennen  können,  als  der 
Verf.  die  Verhältnisse  aus  wiederholter  Selbstanschauung  kennt,  und 
seine  Vorschläge  daher  durchaus  praktische  sind.  Neu  beschrieben 
sind:  Festuca  vaginata  W.  K.  var.  semiglauca,  Koeleria  gracilis 
Pers.  var.  majoriflora,  Anchusa  offtcinalis  L.  v.  setigera,  Orobanche 
arenaria  Borkh.  v.  gigantiflora,  Euphorbia  angustifrons  (=  E.  Ge- 
rardiana  X  pannonica),  Astragalus  dasyanthns  var.  moyiocephalus. 
Notizen  finden  wir  über  Bromus  arenarius  (Heuflf.  non  Labill.),  Iris 
lepida  Heuflf.,  Jurinea  foliosa  Sonkl.,  Paeonia  latisecta  (Neilr.)  = 
P.  hyhrida  Poll.?  Medicago  longiseta  DC,  Astragalus  hanaticus  Eoch. 
=  A.  coUinus  Boiss.?  Sabransky. 

Ueljer   die   Harz-   und   Oeh'iinnie   iu    der   Pfeiferfrucht.    Von  Dr.  T.  F. 
Hanausek.  Wien  1886. 

Verf.  hat  in  der  Frucht  von  Piper  nigrum  und  Gubeba  —  nament- 
lich der  „weisse"  Pfeffer  erwies  sich  als  instructives  Object  —  nebst  den 
schon  früher  erkannten  Harzzellen,  grössere,  anscheinend  lysigene 
Harzräume  entdeckt.  Einige  derselben  waren  zum  Theile  mit  Harz, 
zum  anderen  Theile  mit  Stärke  gefüllt  (Fig.  H  uud  HI  der  beigegebenen 
Tafel);  dieses  Vorkommniss  führte  zur  Vermuthung,  dass  beide  Kohlen- 
hydrate im  Pfeflferkorne  genetisch  zusammenhängen  und  durch  Um- 
bildung entstehen,  wie  diess  Wiesner  durch  den  Nachweis  der 
Stärke -Harzkorn -Metamorphose  nahegelegt  hat.  Verfassers  Suche 
nach  einem  Enzym,  welches  hiebei  thätig  wäre,  wie  Wiesner's  jüngst 
entdecktes  Gummiferment  bei  einer  analogen  Umsetzung,  war  bisher 
nicht  von  Erfolg  gekrönt.  —  Jedenfalls  wird  Hanausek's  Arbeit 
nicht  bloss  einen  Beitrag  zur  Droguenkunde  liefern,    sondern   wegen 


427 

des  angedeuteten  physiologischen  Excurses  auch  dem  Nicht-Praktiker 
von  hohem  Interesse  sein.  Kronfeld. 

Ueber  Eiiilagrerang'  von  Calciumoxalat   in  die  Zellwaud  bei  Nyctagineen. 

Von  Anton  Heimerl.     Aus  dem  XCIII.  Bande  der  Sitzungsb.  der  kais. 
Acaderaie  der  Wissenschaften. 

Die  vorliegende  Abhandlung  gibt  einen  hübschen  Beitrag  zur 
Verwerthung  anatomischer  Merkmale  für  die  Systematik.  Bei  der 
nordamerikanischen  Nyctagineen-Gattung  Acleisanthes  fiel  Verf.  die 
grauweisse  Färbung  des  Stengels  auf,  und  es  ergab  sich,  dass  die- 
selbe durch  Einlagerung  kleinster  Körnchen  Oxalsäuren  Kalkes  in 
die  verdickte  Aussenwand  der  Epidermis-Zellen  hervorgerufen  werde. 
Die  weitere  Nachsuchung  lehrte,  dass  nur  zwei  Subtribus  der  Nycta- 
gineen  —  Boerhavieae,  Abronieae  —  diese  Eigenthümlichkeit  au 
den  Zellen  von  Blatt  und  Stengel  aufweisen.  Bereits  Solms-Lau- 
bach  hat  für  die  auch  sonst  anatomisch  verwandten  3Iesehryanthemum- 
Arten  den  gleichen  Befund  bekannt  gemacht.  Hingegen  zeigten  sich 
die  vom  Verf.  vorgenommenen  Phi/tolacca-Arteu,  deren  nahe  Stellung 
zu  den  Nyctagineen  von  mancher  Seite  befürwortet  wird,  durchaus 
frei  von  Calciumoxalat.  —  Eine  sauber  gezeichnete  Tafel  mit  acht 
Figuren  illustrirt  den  Text.  Kronfeld. 

Wörterbacli  der  botanischen  Gattnngsnamen  von  Carl  Salomon,  königl. 
bot.  Gärtner  in  Würzburg.  Verlag  von  Eugen  Ulmer,  Stuttgart.  1887. 
Kl.  8»  IV,  292  Seiten. 

Wörterbuch  der  botanischen  Kunstsprache  von  Carl  Salomon.  Zweite 
vermehrte  Auflage.  Stuttgart.  Verlag  von  Eugen  Ulmer.  1886.  Kl.  8".  17. 
92  Seiten. 

Das  vorliegende  Wörterbuch  der  botanischen  Gattungsnamen 
enthält  bei  jeder  einzelnen  Gattung  die  Angabe  der  natürlichen  Fa- 
milie, deren  Artenzahl,  geographische  Verbreitung,  sowie  die  Bezeich- 
nung, ob  dieselbe  ein-  oder  zweijährig  oder  perenuirend  ist.  Bei 
dem  Umstände  als  das  Werkchen  auch  die  exotischen  Pflanzen  umfasst, 
wird  es  sich  vorzüglich  für  Gärtner  und  Pflanzenfreunde  überhaupt 
sehr  praktisch  erweisen,  selbst  der  Botaniker  wird  es  als  bequemes 
Nachschlagebuch  schätzen  lernen.  Was  das  Wörterbuch  der  botanischen 
Kunstsprache  betrifft,  so  spricht  schon  die  soeben  erschienene  zweite 
Auflage  für  die  freimdliche  Aufnahme,  welche  die  erste  gefunden  hat; 
durch  eine  wesentliche  Vermehrung  des  Inhaltes,  durch  Accentuirung 
der  kurz  oder  gedehnt  auszusprechenden  Silben  wird  das  Wörterbuch 
geeignet  erscheinen,  sich  noch  viele  neue  Freunde  zu  erwerben.      J. 

Bibliothek  der  gesauimten  >'atnrwissenschaften  unter  Mitwirkung  hervor- 
ragender Fachmänner.  Herausgegeben  von  Dr.  Otto  Dammer.  I.  Lief. 
8°.  64  Seiten.  Stuttgart.  Verlag  von  Otto  Weisert. 

Obwohl  die  uns  vorliegende  erste  Lieferung,  welche  die  Physio- 
logie oder  die  Lehre  von  den  Lebensvorgängen  im  menschlichen  und 
thierischen  Körper  —  populär  dargestellt  von  Dr.  S.  E  ahm  er  — 
zum  Gegenstande  hat,  nicht  in  den  Rahmen  dieses  Blattes  passt  und 
von   dem   speciellen  Interesse   unserer  Leser  abweicht,    so  gibt  uns 


428 

dennoch  die  Bibliothek  der  gesammten  Naturwissenschaften  eine 
sichere  Gewähr,  dass  auch  der  botanischen  Disciplin  im  vollsten 
Masse  Rechnung  getragen  werde.  Wenn  wir  aus  der  Darstellung  der 
Physiologie  des  Menschen  einen  Schluss  ziehen  sollen  auf  die  des 
Pflanzenreiches,  so  können  wir  uns  bei  der  populären  Vortragsweise 
des  zu  behandelnden  Stoffes,  die  durch  Farbendrucktafeln  und  zahl- 
reiche Holzschnitte  noch  wesentlich  unterstützt  wird,  nur  ein  günstiges 
ürtheil  für  die  weitere  Bearbeitung  der  gesammten  Naturwissen- 
schaften bilden.  Wer  eine  gleichmässige  populäre  Belehrung  sucht, 
wird  aus  der  vorhandenen  reichen  Literatur  schwer  die  geeigneten 
Bücher  zu  wählen  wissen,  und  bei  dem  Umstände,  als  das  Unter- 
nehmen direct  auf  die  Bedürfnisse  des  grossen  Publikums  berechnet 
ist,  müssen  wir  das  Erscheinen  dieser  Bibliothek  willkommen  heissen. 
Dieselbe  erscheint  in  wöchentlichen  ca.  4  —  5  Bogen  starken  Lie- 
ferungen zum  Preise  von  Mark  1  pro  Lieferung  und  soll  in  ungefähr 
60  —  70  Lieferungen  complett  sein.  Der  Stoff  wird  so  vertheilt, 
dass  je  ein  Band  eine  ganze  Disciplin  oder  einen  bestimmten  Theil 
einer  solchen  behandelt.  Nach  dem  Erscheinen  der  letzten  Lieferung 
tritt  für  die  einzelnen  selbstständigen  Werke  ein  erhöhter  Laden- 
preis ein.  J. 

Verliandluiigen  der  k.  k.  zoolog.-botanischen  Gesellschaft  in  Wien.  Jahrg. 
1886.  XXXVI.  Bd.  IH. 

In  diesem  Bande  ist  eine  einzige  botanische  Abhandlung  ent- 
halten, nämlich:  „Versuch  einer  Gliederung  des  Pormenkreises  der 
Galtha  palustris  L."  von  Dr.  Günther  Beck.  Anknüpfend  an  die 
über  den  diessbezüglichen  Vortrag  des  Verf.  im  August-Hefte  der 
Oest.  B.  Z.  unter  den  „Vereins-Nachrichten"  gebrachte  Notiz,  wird 
hier  noch  Folgendes  nachgetragen.  Der  Autor  hebt  in  der  kurzen 
Einleitung  hervor,  dass  zur  Erkennung  der  Galtha- kxiQM.  die  Gestalt 
der  gereiften  Balgkapseln  das  wichtigste  Merkmal  abgibt,  und  findet 
in  dessen  Nichtberücksichtigung  den  Grund,  warum  der  genannten 
polymorphen  Pflanze  bisher  nur  wenig  Aufmerksamkeit  gewidmet 
wurde.  Er  theilt  demnach  in  der  analytischen  Darstellung  die  ihm 
zum  Studium  vorgelegenen  Formen  der  C.  palustris  in  zwei  Haupt- 
Gruppen  mit  der  Bezeichnung:  A.  Folliculi  adulti  apicem  versus  in 
stylum  (rostrum)  sensim  attenuati  curvati,  in  parte  superiore  suba- 
dunci,  und  B.  Folliculi  in  stylum  (rostrum)  brevissime,  saepe  abrupte 
attenuato  contracti,  suberecti,  in  dorso  erecti  vel  curvati.  In  diesem 
Eahraen  sind  fünf  als  gute  Arten  aufgestellte  Formen  der  kosmopoli- 
tischen Gattung  Caltlia  eingefügt  und  zwar:  G.  cornuta  Schott,  N. 
K.  analecta  p.  31.  1854;  2.  G.  longirostris  Beck  Fl.  v.  Süd-Bosnien 
(ined.);  3.  G.  laeta  S.  N.  K.;  4.  C.  aZöa  Jacq.  (Cambessedes  Voyage 
dans  rinde  p.  6.  t.  IV-,)  und  5.  G.  palustris  Lin.  Sp.  pl.  p.  558, 
sowie  die  zahlreichen  Varietäten  dieser  fünf  Arten.  —  Als  Anhang 
dient  die  Aufzählung  der  vom  Autor  in  Niederösterreich  beobachteten 
Formen,  nämlich:  G.  cornuta;  G.  laeta,  var.  truncata  und  var.  alpestris, 
G.  palustris  L.  em.  und  var.  integerrima  Pursh.       Moriz  Prihoda. 


429 

Bulletiu  de  la  Societe  d'Etudes  Scientif.  d'Au^ers.    14.  Aiinee.  1884.    (Er- 
schienen zu  Angers,  bei  Germain  &  G.  Grassin  1885.) 

In  botanischer  Eiclitung  als  Lehrmittel  sehr  empfehlenswerth 
ist  nachstehender  Aufsatz:  „Catalogue  raisonne  des  Plantes  iitiles  et 
nuisibles  de  la  flore  de  Maine  et  Loire."  (Programm  d'un  Musee 
Scolaire.)  Eine  ansehnliche  Reihe  von  Nutzgewächsen  einerseits,  dann 
von  schädlichen  Unkräutern  und  Giftpflanzen  anderseits  wird  nach 
einer  sehr  fasslichen  Methode,  und  unter  Beifügung  der  landläufigen 
Benennungen  vorgeführt  und  beschrieben.  Zahlreiche  Abbildungen 
sind  in  den  Text  eingeschaltet.  M.  Pi-ihoda. 

Beitrag-  zur  Flora  des  mittleren  und  siidlicheu  Mährens.    Von  Dr.  Ed. 

Formänek,  Prag.    1886.    Gr.  8".    Seiten  VII  und  115.    (Selbstverlag  des 

Verfassers.) 
Der  unermüdliche,  um.  die  Erforschung  der  Flora  von  Mähren 
und  Schlesien  hoch  verdiente  Autor,  dessen  Arbeiten  auch  in  dieser 
Zeitschrift  schon  seit  mehreren  Jahren  vielfache  Beachtung  finden, 
hat  in  vorliegender  Abhandlung  die  Resultate  seiner  dreizehnjährigen 
botanischen  Studien  bezüglich  des  mittleren  und  südlichen  Mäliren 
niedergelegt  und  auf  diese  Weise  ein  Gesammtbild  seiner  in  ver- 
schiedenen Zeitschriften  zerstreuten  Mittheilungen  geliefert,  welches 
als  eine  Zusammenstelluag  zahlloser  Standortsangaben  über  sämmt- 
liche  in  obigem  Bereiche  bisher  von  ihm  beobachtete  Florenbürger 
einen  bleibenden  Werth  für  die  Kenutniss  der  Vegetations- Verhält- 
nisse von  Mähren  bewahren  wird. 


Correspondenz. 

Wien,  am  5.  November  1886. 
lieber  jene  Rose,  welche  Herr  BJocki  Ihnen  unter  dem  Namen 
Rosa  Skofitziana  (Lemberg,  nächst  dem  Petczynski'schen  Teich) 
gesendet  hat,  kam  ich  nach  genauer  Besichtigung  der  Exemplare 
zur  Ueberzeugung,  dass  diese  Rose  völlig  identisch  mit  R.  uncinella 
Besser,  f.  ciliata  Borbäs  ist.  Von  letzterer  Rose  habe  ich  Originalien 
aus  der  Hand  meines  Freundes  Borbäs  erhalten.  H.  Braun. 

Wien,  am  9.  November  1886. 
Als  Nova  für  die  Flora  von  Westungarn  kann  ich  zwei  Veil- 
chenhybriden namhaft  machen  und  zwar:  1.  V.  mirabilis  X silvatica 
Rapin  (F.  Bogenhardiana  Gremli  Beitr.)  vom  Thebener  Kogel  und 
dem  Himdsheimer  Berge,  an  beiden  Orten  aber  so  selten,  dass  etwa 
auf  2—3000  Stöcke  der  Eltern  ein  Bastart  zu  rechnen  ist.  Er  unter- 
scheidet sich  übrigens  von  V.  mirabilis  durch  die  kleineren  Blüthen 
und  Blätter  und  das  spärliche  Vorhandensein  oder  meist  gänzliche 
Fehlen  der  charakteristischen  Behaarung,  von  V.  silvatica  durch  die 
breiten,  hellgrünen  an  V.  mirabilis  erinnernden  Kelchblätter,  die 
duftenden  Blüthen  und  die  mehr  nierenförmigen  Blätter.  —  2.  F. 
arenaria  X  Riviniana   (F.  Riviniana  var.  fallax  Celak.  Prodr.?)  in 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  12.  Ueft  168G.  35 


430 

waldigen  Donaiiaiieu  („Alte  Au")  bei  Pressburg,  überall,  wo  die  El- 
tern zusammenwachsen,  und  im  Gegensatze  zu  Nr.  1  ungemein  häufig. 
Die  Zwischenformen  sind  so  mannigfaltig  und  in  allen  möglichen 
„Sub-  und  Super"-]Srüancen  vorhanden,  dass  eine  scharfe  Abgrenzung 
nicht  thunlich  ist.  An  solchen  Orten  ist  ein  Leichtes,  5 — 10  Stöcke 
zusammenzusuchen,  die  den  Uebergang  von  V.  arenaria  in  V.  Ri~ 
viniava  höchst  instructiv  darstellen.  H.  Sabransky. 

"Wien,  am  15.  November  1886. 
Im  Herbarium  der  k.  k.  Zoolog.-botan.  Gesellschaft  in  Wien 
erliegt  die  Anemone  vernaUs  L.  mit  einer  Etikette,  welche  wie  folgt 
wörtlich  lautet:  „Ex  Herbario  D"'  Güntheri  Beck.  Pulsatilla  ver- 
naUs Mill.  Nied.-Oesterreich.  Auf  der  s.  g.  Probstei wiese  zwischen 
Schönau  und  Keichenbach  bei  Litschau  IV/1880  1.  J.  Lehnert." 
Nachdem  meines  Wissens  für  Niederösterreich  diess  der  erste  ange- 
gebene Standort  der  Pflanze  ist,  so  wurde  in  mir  der  Wunsch  rege, 
die  Anemone  selbst  auf  ihrem  Standorte  aufzusuchen  und  ich  benützte 
die  heurigen  Osterfeiertage  zur  Erreichung  dieses  Zweckes.  Auf 
absichtlichen  Umwegen  von  Gmünd  (im  Waldviertel)  über  Langegg 
gelangte  ich  nach  Gopprechts,  von  hier  ab  war  meine  ganze  Aiif- 
merksamkeit  nur  der  Anemone  zugewandt.  Indem  ich  der  schönen 
nach  Litschau  führenden  Strasse  entlang  zog,  dem  Laufe  des  in  un- 
zähligen Serpentinen  langsam  dahinfliessenden  Eeissbaches  folgend, 
kam  ich  zur  Strassentheilung,  welche  nach  Keichenbach  zu  meiner 
Kechten  abzweigte.  Unweit  davon,  in  der  Eichtung  nach  Litschau 
aber,  fand  ich  endlich  die  Gesuchte  in  zahlreichen  Exemplaren  an 
der  linken  Seite  der  Strasse,  sich  'hinter  einem  Nadelholzwäldchen 
ausbreitend.  Es  war  am  25.  April  d.  J.  und  die  Pflanze  schon  in 
ziemlich  vorgeschrittenem  Stadium.  Während  mich  bis  hieher  im  ersten 
Grün  prangende  Wiesen  begleiteten,  so  war  gerade  die  Stelle,  wo 
Anemone  vernaUs  blühte,  contrastirend  durch  jenen  Farbenton,  wel- 
chen abgeblühtes,  überwintertes  Heidekraut  dem  es  bedeckenden 
Boden  verleiht.  Die  Anemone  hatte  hier  jenes  Substrat  gefunden, 
auf  dem  es  ihr  möglich  wurde  uns  mit  ihren  Blüthen  zu  erfreuen. 
Ein  beim  Einlegen  der  Pflanze  zufällig  anwesender  Einwohner  jener 
Gegend  klärte  mich  aber  bald  auf,  dass  diess  nicht  die  Probstei- 
wiese,  sondern  die  Keichenbacher  Gemeindewiese  sei,  ja  vielmehr, 
dass  die  erstgenannte  Wiese  näher  an  Schönau  liege  und  zu  Cultur- 
zwecken  Verwendung  findet,  auf  der  naturgemäss  ein  Gedeihen  der 
Anemone  vernaUs  L.  ausgeschlossen  ist.  Als  ich  Abends  in  Litschau 
die  Ehre  hatte,  mit  Herrn  Lehnert,  pens.  Steuereinnehmer  daselbst, 
über  den  Standort  der  Pflanze  zu  sprechen,  so  war  ich  desto  ange- 
nehmer überrascht,  aus  seinem  eigenen  Munde  zu  vernehmen,  dass 
die  in  Kede  stehende  Pflanze  niemals  auf  der  Probsteiwiese  vorge- 
kommen sei,  sondern  der  ausgegebenen  Etikette  nur  ein  unliebsames 
Versehen  zu  Grunde  liege.  Diess  lediglich  zur  Feststellung  des 
richtigen  Standortes  der  Anemone  vernaUs  L.  in  Niederösterreich. 

C.  Jetter. 


431 

Innsbruck,  den  1.  November  1886. 
Heute  den  1.  November  blüht  bei  uns:  Ranunculus  hulbosus^ 
Papaver  Rhoeas,  Chelidonium  majns,  Fumaria  officinalis,  Nastur- 
tium  offkinale,  Arabis  hirsuta  Scop.,  Brassica  oleracea,  Diplotaxis 
tertuifolia  DC,  Cochlearia  Armoracia,  Capsella  bursa  pastoris,  Rha- 
phanistrum  Lampsana  Grtn.,  Yiola  odorata,  Reseda  lutea^  Dianthus 
inodorus,  Saponaria  ocytnoides,  Melandrhnn  albmn  Gk.,  Sagina  pro- 
cumbe^is,  Stellaria  media,  Hypericum  quadrangidum,  Aesculus  Hippo- 
castanuin,  Geranium  pusillum,  Oxalis  stricta  (Gartenflüchtling),  Me- 
dicago  sativa  und  lupidina,  Melilotus  albus  Dsv.,  Trifolium  pra- 
tense,  arvense  und  montanmn,  Lotus  corniculatus,  Vicia  sejnum,,  La- 
thyrus  pratensis,  Aruncus  silvester  Host,  Epilobium  pandflorum  Ketz., 
Lythrimi  Salicaria,  Scleranthus  annuus,  Sediim,  maximiim  Sut.  und 
albmn,  Carum  Carvi,  Rimpinella  Saxifraga,  Libanotis  montana  Crtz., 
Angelica  silvestris,  Pastinaca  sativa,  Daucus  Carota,  Coriandruni 
sativum,  Hedera  Heike,  Galium  Molliigo,  Dipsacus  silvester,  Suc- 
cisa  pratensis  Mönch.,  Eupatoriwn  cannabinum,  Aster  Amellus, 
Bellis  perennis,  Solidago  virga  aurea,  Bidens  cernuus,  Gnaphalium 
dioicum,  Artemisia  vulgaris,  Achillea  3Iillefolium,  Anthemis  arven- 
sis,  Senecio  vulgaris,  Cirsium  arvoise  Scop.,  Carduus  nutans,  Cen- 
taurea  Jacea  und  Cyanus,  Leontodon  hastilis,  Sonchus  oler accus, 
Hieracium  sabaudum,  Campanula  Trachelium  und  glomerata,  Oen- 
tiana  verna,  Anchusa  officinalis,  Symphytum  oficinale,  Myosotis  pa- 
histris  Rth.,  Solanum  nigrum,  Scropliularia  canina,  Veronica  offici- 
nalis, V.  spicata  und  Tournefortii  Gmel.,  Pedicularis  palustris, 
Euphrasia  lutea,  Scdvia  pratensis,  Origanuni  vulgare,  Ccdamintha 
acinos  Clairv.,  Lamium  amplexicaide,  Galeopsis  Tetrahit,  Stachys 
silvatica,  Ajuga  reptans,  Lysimachia  vulgaris,  Primula  elatior  Jcq., 
Plantago  serpentina  VilL,  Chenopodium  albmn,  Rumex  scutatus,  Po- 
lygonum  lapathifolium,  aviculare  und  Persicaria,  Tithymalus  helio- 
scopius  Scop.,  Urtica  nrens  und  dioica,  Betula  alba  und  Corylus 
Avellana  (vereinzelt),  Allium  carinatum^  Scirpus  silvaticus,  Holcus 
lanatus  und  Lolium  perenne  —  wohl  ein  seltenes  Gemisch  von  ver- 
späteten Herbst-  und  verfrühten  Frühlingsblumen.  An  denselben 
fliegen  noch  einzeln  Hummeln  (Weibchen  und  Männchen)  und  Honig- 
bienen; allabendlich  schwärmen  in  Gärten  Mückeuschaaren. 

Dr.  V.  Dalla  Torre. 

Lemberg,  am  5.  November  lS8ü. 
Folgende  Berichtigimgen,  resp.  Notizen  mögen  dahier  Platz 
finden:  Allium  ammophilum  Heuff.,  welches  ich  in  sehr  instructiven 
siebenbürgischen  Exemplaren  kennen  gelernt  habe,  halte  ich  gegen- 
über Neilreich  für  eine  selbstständige,  von  dem  podolischen  ^.y/a- 
vescens  Bess.  durchaus  verschiedene  Art.  Beide  sind  selbst  im  trockenen 
Zustande  von  einander  leicht  zu  unterscheiden.  —  Meine  Festuca 
pseudovina  von  Sandtriften  in  Holosko,  Brziichowice,  Lesienice  und 
Siedliska  hat  mit  der  gleichnamigen  Art  Hackel's,  welche  ich  in 
letzterer   Zeit   in  HackeTschen   Originalexemplaren   zu    vergleichen 


432 

Gelegenheit  hatte,  nichts  zu  thun,  und  stellt  eine  von  allen  übrigen 
mir  aus  dem  Hackerschen  Privatherbar  bekannten  Ovinis  ausge- 
zeichnet verschiedene  Art  dar,  die  ich  hiermit  F.  arenicola  mihi  be- 
nenne. In  der  Cultur  aus  Samen  bleibt  F.  arenicola  durchaus  con- 
stant.  —  Die  mir  aus  den  Stryjer  Karpaten  angegebene  Knautia 
dipsacifolia  ist  eine  von  der  gleichnamigen  Host'schen  Pflanze  ver- 
schiedene Art  und  soll  nach  Dr.  Borbäs,  dem  ich  unlängst  diese 
Pflanze  zukommen  Hess,  mit  der  mir  gänzlich  unbekannten  K.  lanci- 
folia  Heuif.  identisch  sein.  —  Ranunculus  Stevenii  Scharlok  von 
Graudenz  in  Westpreussen  (vergl.  Oest.  bot.  Ztschr.  1886,  X.  Eef.) 
ist  durchaus  nicht  die  Art  Andrzejowski's  gleichen  Namens,  son- 
dern R.  Frieseanus  Jord.,  mit  welcher  Art  die  von  Herrn  Schar- 
lok gegebene  Abbildung  seines  R.  Stevenii  gänzlich  übereinstimmt. 
—  In  Dubienko  bei  Monasterzyska  habe  ich  heuer  eine  f.  glabra 
der  Lappa  tomentosa  L.  entdeckt,  welche  sich  von  der  gewöhnlichen 
Form  durch  fast  ganz  kahle  Blüthenköpfchen  unterscheidet,  im  üebri- 
gen  aber,  namentlich  in  dem  für  diese  Art  sehr  charakteristischen 
inneren  Hüllblättchen  mit  derselben  gänzlich  übereinstimmt.  —  In 
dem  südlichsten  bewaldeten  Theile  des  galizischen  Miodoboryer 
Hügelzuges  habe  ich  heuer  in  den  dortigen  Laubwaldungen  sehr 
zahlreiche  Bäume  von  Fraccinus  oocyphylla  M.  B.,  Ulmus  scabra 
Kern.,  U.  glabra  Kern,  und  U.  suberosa  Ehrh.  wahrgenommen.  {TJ. 
suberosa,  welche  ich  au  verschiedenen  Orten  in  Ostgalizien  zu  beob- 
achten Gelegenheit  hatte,  betrachte  ich  ganz  entschieden  für  speci- 
fisch  verschieden  von  U.  scabra  Kern.)  —  Die  interessante  nordost- 
europäische Lappa  macrosperma  Wallr.  gehört  zu  den  charakteristi- 
schesten Pflanzen  der  dortigen  Waldschläge,  ebenso  die  südosteurop. 
Centaurea  stenolepis  Kern.  —  In  Folge  des  Widerspruches  des  Hrn. 
V.  Borbäs  fühle  ich  mich  gezwungen,  die  Gegenbemerkung  zu 
machen,  dass  meine  Behauptung,  zu  Galium  asperuliflorum  Borb. 
(die  Bezeichnung  „aspendaeßorioyi^'-  widerspricht  den  Gesetzen  der 
lateinischen  Grammatik)  passe  genau  die  Schur'sche  Diagnose  seines 
G.  pseudo-aristahon^  ganz  entschieden  der  Wirklichkeit  entspricht, 
und  dass  es  dem  so  ist,  möge  folgender  sich  auf  die  Blüthen  be- 
ziehender Passus  der  Diagnose  von  G.  pseudo-aristatum  Schur  be- 
zeugen: „floribus  ..  .  longisssime  pedunculatis;  pedunculis  filifor- 
mibus  trifloris."  Daraus  ist  also  —  wie  ich  glaube  —  zu  ersehen, 
dass  Schur  unter  „pedunculi"  nicht  die  Blüthenstiele  zweiter  Ord- 
nung, d.  i.  die  eigentlichen  Blüthenstiele,  sondern  jene  erster 
Ordnung  verstanden  l^at,  und  bei  G.  asperuliflorum  Borb.  sind  in 
der  That  die  Blüthenstiele  erster  Ordnung  „longissimi,  filiformes, 
triflori",  wie  ich  es  an  Borbäs'schen  Originalexemplaren  genau  con- 
statirt  habe.  Auch  alle  übrigen  Merkmale  des  G.  asperuliflorum 
Borb.  entsprechen  genau  der  Diagnose  des  G.  pseudo-aristatum  Schur. 
Uebrigens  muss  ich  hier  bemerken,  dass  auch  Dr.  Simkovics,  wel- 
chem G.  pseudo-aristatum  aus  dem  im  Lemberger  bot.  Universitäts- 
museum befindlichen  Schur'schen  Herb,  transsilv.  vom  Museum- 
Director  Dr.  Ciesielski  zur  Ansicht  geschickt  worden  war,  dasselbe 


433 

für   identisch    mit    G.  asperidiflorum   Borb.    in  schedula  bezeichnet 
hat,  wie  ich  diess  eben  heute  ex  authopsia  erfahren  habe. 

Br.  Biocki. 

Brunn,  am  6.  November  1886. 
Der  ausgezeichnete  und  kritische  Forscher  Kudolf  v.  U  echt  ritz 
hat  bei  Galantlms  nivalis  L.  Formen  mit  sechs  gleich  gestalteten 
Perigoublättern  an  mehreren  Stellen  Schlesiens,  wie  ich  aus  den  mit 
seltener  Fachkenntniss  geschriebenen  Eesultaten  der  Durchforschung 
der  schlesischen  Phanerogamenflora  vom  Jahre  1885  entnehme,  beob- 
achtet und  führe  ich  diese  Beobachtung  als  Analogen  der  in  d.  Z. 
1885,  p.  346  angeführten,  an.  —  In  dem  Verzeichnisse  jener  bota- 
nischen Abhandlungen,  welche  in  den  Programmen  der  österreichischen 
Mittelschulen  in  den  Jahren  1850  —  1885  veröffentlicht  wurden,  von 
Dr.  Alfred  Bur gerstein,  vermisse  ich  unter  den  Jahresberichten 
aus  Mähren  und"  Schlesien  d.  Z.  1886,  p.  130,  meine  im  zweiten 
Jahresiberichte  des  k.  k.  Staats-Realgymnasiums  zu  Weidenau  1873 
veröffentlichte  Arbeit  „Beitrag  zur  Flora  von  Weidenau  und  Umgebung" 
und  dürften  diese  Zeilen  hinreichen,  um  den  geehrten  Verfasser  auf 
diesen  Umstand  aufmerksam  zu  macheu.  Dr.  Formänek. 

Prossnitz,  am  8.  November  1886. 

Auf  einer  Excursion  in  die  Umgebung  von  Stefanau  bei  Olmütz 
fand  ich  folgende  erwähnenswerthe  Pflanzen:  Lemna  trisidca,  Pota- 
Tnogeton  compressus,  Sagittaria  sagittaefolia,  HydrocTiaris  Morsus 
ranae,  Rumex  hydrolapathvim,  R.  aquaticus,  Schizotheca  rosea,  S. 
tatarka,  Campanida  glomerata,  JS^anthiwn  spinos^im,  Alnus  incana, 
Senecio  barbareaefolius,  Inida  Helenium  verwildert  an  Zäunen  in 
Stefanau,  Carduus  crispus,  Gallium  austriacum  Jacq.,  G.  elongalum 
Presl,  G.  palustre,  Verhascum  blattaria,  Mentha  palustris,  a.  plicata, 
Galeopsis  versicolor,  Teucrium  scordium,  Thalictrum  angustifolium, 
Lythrum  hyssopifolia,  Epilohium  adnatum  Grisb.,  Dianthus  deltoides, 
Astrantia  major,  Sium  latifolium,  Selinum  carvifolia,  3fyriophyllum 
spicatum,  Rosa  complicata  Gren.  W.  Spitzner. 

Kniesen,  am  9.  November  1886. 

Unter  mehreren  von  mir  hier  gefundenen  dubiosen  Pflanzen 
befand  sich  auch  eine  Primula  der  elatior  Gruppe,  mit  so  eigen- 
thümlichem  Baue,  dass  eine  Trennung  von  der  Stammform  mir  nöthig 
schien,  doch  hinterlegte  ich  diese  Primel  zur  reiflichen  Erwägung 
für  spätere  Zeit.  Nun  brachte  mir  Ihr  letztes  Pflanzenpacket  die 
Primula  carpatica  Fuss.  aus  Siebenbürgen  —  die  ich  bisher^  nicht 
kannte  und  siehe  da,  es  ist  die  gleiche,  welche  ich  hier  am  Kotnik, 
880  Mt.  S.  H.  in  Gesellschaft  von  Symphytum  cordatum  anfangs 
Mai  d.  J.  auf  Sandstein  sammelte.  Merkwürdig  ist  es,  dass  Sieben- 
bürger und  Marmaroscher  Pflanzen  sich  in  die  Tatra  verirren,  noch 
merkwürdiger,  dass  alle  hiesigen  Conchylienformen  auch  in  Sieben- 
bürgen vorkommen,  leider  ist  das  Umgekehrte  nicht  der  Fall. 

UUepitsch. 


4oi 

Fersonalnotizen. 

—  Dr.  Albert  Wigand,  Professor  der  Botanik  und  Director 
des  botanischen  Gartens  an  der  Universität  Marburg  (Hessen-Nassau) 
ist  am  22.  October,  65  Jahre  alt,  gestorben. 

—  Dr.  Carl  Müller  wurde  zum  Assistenten  am  botanischen 
Institut  der  landwirthschaftlichen  Hochschule  in  Berlin  ernannt. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmung^en. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaf- 
ten in  Wien,  am  7.  October  überreichte  Prof.  Dr.  Constantin  Frei- 
herr V.  Ettingshausen  aus  Graz  eine  Abhandlung  betitelt:  „Beiträge 
zur  Keuntniss  der  Tertiärflora  Australiens."  IL  Folge.  C.  S.  Wil- 
kinson,  Staatsgeologe  in  Neu-Süd- Wales  sandte  dem  Verfasser  eine 
ausgezeichnete  Sammlung  fossiler  Pflanzen  aus  den  Tertiärschichten 
von  Vegetable  Creek  bei  Emmavile,  Elsmore  und  Tiugha  in  Neu- 
England  zur  Untersuchung.  Die  beschriebenen  129  Arten  vertheilen 
sich  auf  72  Gattungen,  von  welchen  52  auch  in  der  Tertiärflora 
Europas  vertreten  sind.  Von  den  36  Ordnungen  enthalten  die  Pro- 
teaceen  20,  die  Cupuliferen  14,  die  Coniferen  11,  die  Myrtaceen  10, 
die  Laurineen  7,  die  Leguminosen  6,  die  Moreen,  Apocjmaceen  und 
Celastrineeu  je  5  Arten.  Die  grössere  Abweichung  der  Flora  von 
der  jetzt  lebenden  australischen  deutet  schon  auf  ein  grösseres  Alter 
derselben  hin,  und  die  nahe  Verwandtschaft  von  Arten  mit  eocänen 
und  Kreidearten  weiset  dieselbe  dem  unteren  Eocän  zu.  Die  bis 
jetzt  erlangten  allgemeinen  Resultate  lassen  sich  in  folgenden 
Sätzen  zusammenfassen:  1.  Zur  Tertiärzeit  war  die  Verth eilung  der 
Pflanzenformen  in  Australien  von  der  gegenwärtigen  mannigfach  ab- 
weichend, so  dass  zur  Untersuchung  und  Vergleichung  der  fossilen 
Pflanzen  aus  dieser  Zeit  das  in  der  jetzigen  Flora  Australiens  ent- 
haltene Material  bei  weitem  nicht  ausreicht.  2.  Die  Tertiärflora 
Australiens  vereinigt  Pflanzenformen  der  südlichen  und  der  nörd- 
lichen Hemisphäre;  insbesondere  sind  nordamerikauische  Formen 
zahlreich  in  derselben  vertreten.  3.  Die  in  der  Tertiärflora  Austra- 
liens repräsentirten  Florenelemente  enthalten  grösstentheils  Phylonen, 
welche  auch  in  den  anderen,  bisher  genauer  untersuchten  Tertiär- 
floren gefunden  worden  sind.  Demzufolge  kann  diese  Flora  nicht 
als  dem  Charakter  nach  von  den  übrigen  Tertiärfloren  wesentlich 
abweichend  bezeichnet  werden.  4.  Die  australische  Tertiärflora  ist 
demnach  nur  ein  Theil  Einer  allen  lebenden  Floren  zu  Grunde  lie- 
genden Stammflora.  5.  Die  Vergleichung  dieser  Stammflora  mit  den 
jetzigen  Floren  zeigt,  dass  die  Differenzirung  der  Formen  in  Austra- 
lien den  höchsten  Grad  erreicht  hat. 


435 

—  Monats-Versammlimg  der  k.  k.  zoologisch-botanischen 
Gesellschaft  am  3.  November  1886.  Vorträge  über  botanische 
Materien  hielten:  Keg.-Rath  Dr.  C.  Aberle  „Ueber  Cordia  Myxa 
imd  ihre  nächste  Verwandte  C.  Sehestenam.'-'-  Mit  Demonstration  in 
Weingeist  aufbewahrten,  sowie  getrockneten  Früchten.  Assistent  Dr. 
Mollisch  erklärte  und  demonstrirte  ein  von  ihm  entdecktes  Ver- 
fahren, das  Vorhandensein  von  Zuckerstoff  in  Organismen  vegetabili- 
scher oder  animalischer  Natur  zu  constatiren.  Diese  Entdeckung  ist 
besonders  wichtig,  wenn  es  sieb  darum  handelt,  sicherzustellen,  ob 
in  einer  Textilwaare  Pflanzenfasern  enthalten  sind  oder  nicht.  Man 
versucht  nämlich,  wenn  man  in  einem  Gewebe  Pflanzenfasern  (Baum- 
wolle) vermuthet,  durch  Zusatz  von  Schwefelsäure  zu  dem  Wasser, 
worin  der  Stoff  sich  eingetaucht  befindet,  künstlichen  Zucker  darzu- 
stellen (mittelst  Umwandlung  der  Cellulose),  und  reagirt  mit  einer 
löpercentigen  Lösung  von  «.  Naphthol.  Bei  Vorhandensein  von 
Zucker  entsteht  beim  Schütteln  der  Mischung  sofort  eine  tiefvio- 
lette Färbung;  dieses  Reagens  bewährt  sich  auch  in  der  medicini- 
schen  Physiologie  nämlich  bei  uroskopischen  Untersuchungen.  —  Dr. 
A.  Zahlbruckner  übergibt  seine  für  die  Verhandlungen  bestimmte 
Arbeit:  „Beitrag  zur  steierischen  Flechtenflora",  mit  Benützung  von 
Materiale,  welches  der  Bryologe  Brei  dl  er  in  der  Umgebung  von 
Leoben  (einem  in  lichenologischer  Hinsicht  noch  gänzlich  unbekannten 
Gebiete)  gesammelt  hat.  —  Dr.  M.  Kronfeld  sprach  über  die  in 
Niederösterreich  üblichen  Trivialnamen  des  Solanum  tziberosuinL. — 
Schliesslich  referirte  Dr.  R.  v.  Wettstein  über  einige  neue  Pflan- 
zenfimde  im  Gebiete  der  niederösterreich.  Flora,  nämlich:  Viola  spuria 
Celak.  =  F.  sylvestris  X  mirabilis;  Standort:  Höllenstein  bei  Weisseu- 
bach,  und  eine  Bastartform  der  Soldanella:  S.  alpina  X  minima  = 
S.  Oanderi  Hutter.  Am  Schneeberg  beobachtet.  Auch  producirte 
derselbe  eine  ansehnliche  Reihe  von  Exsiccaten  österr.-ungar.  Primel- 
Arten,  Varietäten  und  Hybriden.  —  Während  der  Sitzung  wurde 
das  Scrutinium  über  die  Wahl  eines  zweiten  Vereines-Secretärs  (an- 
statt Dr.  G.  Beck)  und  von  acht  Ausschussräthen  vorgenommen 
und  hierauf  das  Ergebniss  vom  Vorsitzenden  kundgemacht.  Als 
Secretär  wurde  mit  171  (unter  172)  Stimmen  gewählt:  Dr.  Lorenz 
V.  Liburnau;  unter  den  Ausschussräthen  sind  die  Herren  Doctoren 
G.  Beck  und  Otto  Stapf  neugewählt,  H.  M.  F.  Müllner  wieder- 
gewählt. Moritz  Prihoda. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  von  Herrn  Preissmann  mit  Pflan- 
zen aus  Steiermark.  —  Von  Herrn  Adamovic  mit  Pflanzen  aus 
Dalmatien.  —  Von  Herrn  Dr.  WoJoszczak  mit  Pflanzen  aus  Galizien. 
—    Von  Herrn  Dr.  Borbas  mit  Pflanzen  aus  Ungarn. 


436 

Sendung  ist  abgegangen  an  HeiTii  Wick. 

Aus  Böhmen  eingesendet  von  Fräulein  Boresch:  Anthemis 
austriaca,  A.  Cotula,  Arrhenatherum  elatius,  Atriplex  nitens,  A. 
rosea,  Ballota  nigra,  Bromus  inermis,  JB.  sterilis,  Calamintha  Acinos, 
Campanula  rapunculoides ,  Carduus  nutans,  Chrysanthemum  corym- 
bosum,  G-aleopsis  Ladanwn,  Melandrium  pratense,  3fi/osotis  hispida, 
Onopordon  Acanthium,  Ornithogaluin  tenuifolium,  Pimpinella  Saoßi- 
fraga,  Potam^ogeton  natans,  Ranuncidus  auricomus,  Senecio  viscosus, 
Sisymhrium  Alliaria,   Syringa  vulgaris. 

Aus  England  eingesendet  von  Crespigny:  Anagallis  tenella, 
Carum  Bulbocastanmn,  Coronopus  didymus,  Lavatera  arborea,  Pa- 
paver  hybridum,  Petroselinum  segetum,  Polypogon  l>toralis,  Pubus 
dumetorum  v.  diversifolius ,  R.  Köhleri  v.  pallidus,  R.  pUcalus,  R. 
pubescens,  R.  rhamnifoUus,  R.  rosaceus,  R.  vestitus,  Sclerochloa 
Borreri,    Tamarix  anglica. 

Von  Banning  eingesendet:  Aus  Westfalen:  Amaranthus  Bli- 
tum,  Aster  salignus,  Astragalus  glycyphyllos,  Calta  palustris,  Calli- 
triche  vernalis,  Comarum  palustre,  Corynephorus  canescens,  Euphorbia 
virgata,  Filago  minima,  Sydroootyle  vulgaris,  Illecebrum  verticilla- 
tum,,  Lemna  gibba,  Linaria  Elatine,  Nuphar  lutemn,  Nymphaea 
alba,  Osmunda  regalis,  Radiola  linioides,  Reseda  Luteola,  Rosa 
rubiginosa,  Salix  rubra,  Silene  noctiflora,  Sisymbrium  Loeselii, 
Sparganium  simplex,  Spergularia  rubra,  Staohys  arvensis,  Stratiotes 
aloides,  Teucrium  Scordium,  T.  Soorodonia,  Utricularia  vulgaris; 
aus  Thüringen:  Circaea  alpina,  Cirsium  eriophorum,  Geranium 
lucidum,  Q-.  palustre,  Lysim,ach>a  nemorum,  L.  punctata,  Melam- 
pyrum  silvatioum,  Montia  rivularis,  Sorophularia  Ehrharti,  Senecio 
Fuchsii,  Zannichellia  palustris;  aus  den  Kheinprovinzen:  Collomia 
grandiflora,  Diplotaxis  tenuifolia,  Erica  cinerea,  Euphorbia  Oerar- 
diana,  Isatis  tinotoria,  Parietaria  ramißora;  von  Norderney:  Cakile 
maritima,  Erythraea  linariifolia ,  Lepigonum  marginatum,  Radiola 
linioides,  Rosa  pimpinellifolia,  Salicornia  herbacea,  Salsola  Kali, 
Sueda  maritima. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.  Mark)  abgegeben  werden. 


Inserat. 

Im  Selbstverlage  des  Dr.  C.  Baenitz  in  Königsberg  i.  P.  i&t   soeben 
erschienen: 

Herbarium  Europaeum,  Lief.  LH.  102  Nr.  12  M.  —  Lief.  LIII. 
70  Nr.  (Rosae  und  Rubi).  8  M.  —  Lief.  LIV.  56  Nr.  8-50  M. 

Ausführliches   Inhalts -Verzeichniss  versenden   franko  und  gratis:    Dr.  C. 
Baenitz  und  die  Verlagshandlung  von  Braun  und  Weber  in  Königsberg  i.  Pr. 

Diesem  Hefte  liegt  bei:  Ein  Prospect  „Neues  Verzeiclmiss  von  wissen- 
schaftlichen Werken«,  von  T,  O.  Weigel  in  Leipzig. 


Inhal  t. 


I.  Gallerie  österreichischer  Botaniker. 

Seite 

3  3.  Andreas  Kornhuber.    Von  Anton  Heimerl.  (Mit  einem  xylogra- 

phirten  Porträt) 1 

34.  Gabriel  Strobl.    (Mit  einem  xylographirten  Porträt) 217 

II.  Original-Beiträge. 

Beck,  Dr.  Günther.  —  Literaturberichte 134,  240 

Blockt,  Bronislaw.  —  Zur  Flora  von  Galizien 367 

Borbas,    Dr.  Vinc.  v.  —  Zur  Verbreitung    und   Teratologie  von    Typha 

und   Sparganium 81 

—  —    Coronilla  emeroides  Boiss.  et  Sprun      230 

—  —   Poteyitilla  obscura  et  leucotricha 291 

—  —   Euphorbia  angustifrons  mihi 400 

Literaturberichte 172,  244,  282,  318 

Braun,  Heinrich.  —  Rosa  petrophila  Borb.  et  Braun 145 

—  —  Literaturberichte 99,  137 

Btibela,  Johann.  —  Novitäten  für  die  Flora  Mährens 364 

Burgerstein,  Dr.  Alfred.  —  Verzeichniss  jener  botanischen  Abhandlungen, 

welche  in  den  Programmen   der   österr.  Mittelschulen  in  den 

Jahren   1850  -  1885  veröffentlicht  wurden  ....    94,  129,  165 

—  —  Literaturberichte 421 

Celakovsky,  Dr.  Ladisl.  —  Berichtigung  einiger,    die  böhmische  Flora 

betreffenden  Angaben  in  Dr.  E.  Eoth's  „Additamenta"     .    .  79 

—  —    Utricularia  brevicornis  {U.  intermedia  Koch.) 253 

Conrath,  Paul.  —  Floristisches  aus  Böhmen 276 

Formänek,  Dr.  Eduard.  —  Beitrag  zur  Flora  des  böhmisch-mährischen 

und  des  Glatzer  Schneegebirges 25 

—  —  Teratologisches 47 

—  —  Mährische  Eosen r 75,  112 

—  —  Beitrag  zur  Flora  der  Karpathen  und  des  Hochgesenkes  .  181,  232,  271 

293,  336,  371,  406 


438 

Seite 

Fritsch,  Karl.  —  Die  Eubi  Neuseelands 257 

Hackel,  Eduard.  —  Literaturberichte 424 

Hanausek,   Dr.  T.  F.  —  Oberirdische  KartoflFelknollen.    (Mit  zwei  xylo- 

graphirten  Abbildungen) 361 

Literaturberichte 34,  62,  171,  203 

Hansgirg,  Dr.  Anton.  —  Algarum  aquae  dulcis  species  novae    ....    109 

—  —  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Salzwasser- Algenflora  Böhmens  ....    331 
Hirc,  Dragiatin.  —  Frühlingsexcursionen  am  liburnischen  Karst  ...  57,  88 

—  —  Zur  Flora  des  croatischen  Hochgebirges 344,  378 

Jetter,  Carl.  -  Literaturberichte     .    .  35,  100,  132,  207,  243,  281,  315,  355 

389,     427 

Keller,  J.  B.  —  Mährische  Eosen 195 

Kneucker,  A.  —  Eine  botanische  Excursion   nach  Stuben  am  Arlberg, 

auf  die  Seiseralpe  und  den  Schiern  bei  Bozen 409 

Kornhuber    Dr.  A.  —  Literaturberichte 169,  205,  313 

Kronfeld,  Dr.  Moriz.  —  Mimosa  pudica  während  einer  Eisenbahnfahrt      56 

—  —  Standorts-Notizen 120 

—  —  Bemerkungen  über  volksthümliche  Pflanzennamen  ....  151,  269,  368 

Literaturberichte 318,  352,  426 

Molisch,  Dr.  H.  —  Literaturberichte 386 

Falla,  Eduard.  —  Zur  Flora  von  Kremsier  in  Mähren    .  50,  85,  122,  157,  197 
Peter,  Dr.  A.  —  Ein  Beitrag  zur  Flora  des  bayerisch-böhmischen  Wald- 
gebirges      11,     41 

Preissmann,  E.  —  Botanisches  von  der  Kärntner  Reichsgrenze     ...      19 

—  —  Ueber  die  croatische  Adenophora 118 

Pfihoda,  Moriz.  -  Literaturberichte  .    36,  66,   101,  138,  173,  209,  246,  284 

319,  355,  390,  428 

Boebeck,  Fr.  —  Literaturberichte 139 

Römer,    Julius.  —  Ein  Ringkampf  zweier  Wurzeln.    (Mit  einer  xylogra- 

phirten  Abbildung) 48 

Sabransky,  Heinrich.  —  Zur  Kenntniss  des  Ruhus  Pseudoradula  Hol.  17 

—  —  Zwei  westungarische  Brombeeren 289 

Literaturberichte 173,  208,  425 

Schllberszky,  Carl.  —  Beitrag  zur  Teratologie  der  Gageablüthen.  (Mit 

einer  lithographirten  Tafel) 261 

—  —  Beobachtungen  über    unregelmässige  Blüthezeiten    einiger  Pflanzen  401 

Schlögl,  Ludwig.  —  Der  Pilzmarkt  von  Ung.  Hradisch 299,  341 

Schneider,  Gustav.  —  Mittheilungen  über  die  Hieracia  des  Riesengebirges  21 

Simonkai,  Dr.  L.  —   Tilia  Brmmü  n.  sp 398 

Solla,  Dr.  R.  F.  —  Literaturberichte 65 

Steininger,  Hans.  —   Pedkularis  Jankae 189 

—  —  Eine  Excursion  auf  den  Hochschwab 303 

Strobl,  Gabriel.  -  Flora  des  Etna     .    .  30,  60,  91,  127,   159,  200,  237,  278 

310,  348,  381,  417 


439 

Seite 
TTllepitsch,  Josef.  —    Symphytwm  cordatum  W.  K 298 

—  —    Gagea  Szepusiana  mihi 399 

Vandas,  K.  —  Ein  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Flora  Wolhyniens   .    155,  192 
Velenovsky,    Dr.  J.  —  Beiträge    zur   Kenntniss    der   Flora   von    Ost- 

Eumelien 225,  264 

Voss,  Wilhelm.  —  Holzschwämme  aus  den  Laibacher  Pfahlbauten  .    .    .     111 

—  —  Bildungsabweichungen  an  Frühlingsblumen.  (Mit  zwei  xylographirten 

Abbildungen) 186 

Wettstein,  Dr.  Eichard  v.  —  Neue  Pilze  aus  Nieder-Oesterreich   ...  73 

Literaturberichte 64,  98,  136,  168,  206,  242,  353,  387 

Wiesbaur,  J.  B.  —  Einiges  über  Veilchen 189 

—  —  Neue  Kosen  vom  östlichen  Erzgebirge 325 

—  —  Literaturberichte 208,  245 

Woloszczak,  Dr.  Eustach.  —  Salix  scrohigera  [S.  cinerea  X  grandifolia)  74 

—  —  Neue  Pflanzenstandorte 117 

—  —  Ein  für  Galizien  neuer  Cytisus 150 

III.  Correspondenzen. 

Aus  Berlin  von  Dr.  Ascherson 37 

„     Brunn  von  Dr.  Formänek     .    36,  70,  102,  139,  174,  212,  248,  286,  321 

393,  433 

„     Budapest  von  Dr.  v.  Borbäs 37,  104,  140,  175,  213,  393 

„     Gross-Ullersdorf  in  Mähren  von  Dr.  Formänek 357 

„     Hamburg  von  Dr.  Sadebeck 177 

„     Innsbruck  von  Dr.  Dalla  Torre 431 

„     Kniesen  in  Ungarn  von  Ullepitsch 433 

„     Kronstadt  in  Siebenbürgen  von  Römer 210 

„     Laibach  von  Voss 392 

„     Lemberg  von  Blocki  ....    36,  69,  103,  140,  175,  211,  247,  2S5,  321 

358,  431 

„     Mariaschein  in  Böhmen  von  Wiesbaur 322,  394 

„     Nagy-Enyed  in  Siebenbürgen  von  Csatö 294 

„     Pavia  von  Dr.  Solla 176 

V 

„  Prag  von  Dr.  Celakovsky 67 

„  Prag  von  Conrath 176 

„  Prag  von  Dr.  Palacky 69 

„  Prossnitz  in  Mähren  von  Spitzner 213,  358,  433 

„  Rappoltenkirchen  in  Niederösterreich  von  Wiedermann      .    .    .   285,  357 

„  Vösztö  in  Ungarn  von  Dr.  Borbäs 246 

„  Wien  von  Braun 429 

„  Wien  von  Jetter 430 

„  Wien  von  Sabransky      429 


440 

Seite 

IV.  stehende  Rubriken, 

Personalnotizen 38,  70,  104,  141,  178,  249,  286,  322,  359,  394,  434 

Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen  .    .    38,  71,  105,  141,  178,  214,  250.  286 

323,  394,  434 

Sammlungen 106 

Botanischer  Tauschverein  in  Wien      .    .     39,  71,  107,  143,  179,  21Ö,  251,  288 

324,  339,  395,  435 


ReiJacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofltz.  —  Verlag  von  C.  Oerold's  Sohn. 

C.  Deberreutersche  Buuhdrnekerei  (M.  Salzer)  in  Wi»n. 


0  esterr  botan.  Zeitschrift  188  6. 


VI. 


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