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THE UNIVERSITY
OF ILLINOIS
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Oesterr, Botan. Zeitschrift 1886
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Oesterreichische
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
Organ für Botanik nnd Botaniker.
Mit
Original-B eiträg-en
von
Ascherson, Beck, Blocki, Borbäs, Braun, Bubela, Burgerstein, Celakovski, Conrath, Csatö,
Dalla Torre, Forraänek, Fritscli, Hacke), Hanausek, Hansgirg, Heiraerl, Hirc, Jetter, Keller,
Kneucker, Kornhuber, Kronfeld, Molisch, Palacky, Palla, Peter, Preissmann, Prihoda, Roebeck,
Römer, Sabransky, Sadebeck, Schilberszky, Schlögl, Schneider, Siraonkai, Solla, Spitzner,
Steininger, Strobl, üllepitsch, Vandas, Velenovsky, Voss, Wettstein, Wiedermann, Wiesbaur,
Woloszczak.
Redigirt
Ton
D"- Alexander Skofitz.
XXXVI. Jahrgsiiig.
Mit 2 xylographirten Porträts, 1 lithogr. Tafel und 5 xylogr. Abbildungen.
Wien 1886.
Verlag von C. Gerolds Sohn.
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Oesterrcicliische
Botanisclie ZeitscMft
Die Österreichische /"^-.^ .r-v -.^ Exemplare
botanische Zeitschrift K^IO y^oUCx die frei durch die Post be-
erscheint ^ zogen werden sollen, sind
den Ersten jeden Monats. ^ hlos bei der Redactlon
Man pränumerirt auf selbe ^^ (IV. Bez., Mühlgasse Nr. i)
mit 8 fl. öst. W. ,» . .1 ■ i-» . -1 ^" pränumenren.
C16 R. Mark) BomniK uno BotäniKGr ^" ^^•^s« ^^^
ganzjährig, oder mit W"«-«.""^ """ WUIOIIIIVOI . Buchhandels übernimmt
4 fl. Öst. W. CS R- Mark} _*.tm^ Pränumeration
halbjährig. C. Gerold's Sohn
Inserate __„ _ in Wien,
die ganze Petitzeile 1V= 1 sowie alle übrigen
15 kr. öst. W. *" ^" Buchhandlungen,
XXXYI. Jahrgang. WIEN. Jänner 1886.
imZAZiT: A. Kornhuber. Von Heiraerl. — Flora des bayr.-böhm. Waldgebirges. Von Dr. Peter.
— Riibus Pseudoradula. Von Sabransky. — Botanisches von Kärnten. Von Preissmann. — Hiera-
cien des Riesengebirges. Von Schneider. — Flora des böhm.-mähv. Sohneegebirges. Von Dr.
Formänek. — Flora des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte.— Correspondenz : Von Block),
Dr. Formänek, Dr. Borbas, Dr. Ascherson. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten,
Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate.
Gallerie österreichischer Botaniker,
XXXIII.
Andreas Kornhuber.
(Mit einem xylographirten Porträt.)
Andreas Kornhuber wurde am 2. August 1824 zu Keniaten
im ehemaligen Hausruckviertel Ober-Oesterreichs geboren und kam,
nachdem er schon in frühester Jugend im Elternhause vielfache
Anregung zur Naturbeobachtung erhalten hatte, zu Verwandten nach
Wels, wo ihm an der dortigen, trefflichen Normalhauptschule von
den Lehrern Unter stein, Löffler, dann von Seite des Directors
Mieringer ein gründlicher Elementar-Unterricht zu Theil wurde.
Die Gymnasial-Studieu begann derselbe zu Linz, setzte sie aber als-
bald in Salzburg fort, wo er sich durch Eifer und Fleiss die Zunei-
gung seiner Professoren, Benedictinern des altehrwürdigen Stiftes
St. Peter, in einem solchen Grade erwarb, dass die Gebrüder Johann
und Jakob Griess, eifrige und kenntnissreiche Freunde der Natur-
wissenschaften, speciell der Botanik, ihn nicht nur an ihren botanischen
Ausflügen in die pflanzenreiche Umgebung Salzburgs theilnehmen
Hessen, sondern auch die Benützung der reichen Naturalien-Sammlung
des genannten Stiftes gestatteten, endlich ihn beim Bestimmen der
gesammelten Pflanzen mehrfach unterstützten.
Oesterr. botan. Zeitschrift 1. Heft 1886. 1
504694
So legte Kornhuber bereits als Gymnasialschiiler, dann auch
als Student der Philosophie ein Herbar an, welches mit Kücksicht
auf die Flora Salzburgs von Alexander v. Braune nach Linnens
System geordnet, immerhin die wichtigeren und interessanteren Er-
scheinungen dieser Flora enthielt. Aber auch die übrigen Theile der
Naturgeschichte wurden von dem strebsamen Jünglinge eifrigst
gepflegt, wobei eben die zoologische Abtheilung des erwähnten Na-
turalien-Cabinetes, sowie die durch Bergrath v. Mielichhofer u.a.
beträchtlich erweiterte Mineralien-Sammlung, durch ihren reichen
Inhalt eine tüchtige Grundlage für spätere umfassendere Studien boten,
wozu noch kam, dass P. Ambros Brennsteiner, sein Lehrer in den
sog. Humanitäts-Classen, in liebenswürdiger Weise Anleitung und
Beihilfe gewährte.
Nach absolvirtem sechsclassigem Gymnasium (1842) setzte
Kornhuber au der in Salzburg bestandenen philosophischen Facultät
seine Studien fort und erinnert sich noch jetzt mit aufrichtigstem
Danke seiner damaligen Professoren, so des Mathematikers Dr.
Hermenegild Kottinger, des Professors der Philosophie (späterem
Prager Universitätsprofessor) Dr. Heinrich Löwe, des Geschichtspro-
fessors Dr. Heinrich Sieb er, welche ihn in mannigfacher Weise
unterstützten und förderten. Durch die eben genannten Männer auf-
gemuntert, verwendete er, nach Zurücklegung der beiden sog. philo-
sophischen Jahrgänge, ein weiteres Jahr zu fleissigen Studien und
erlangte an dieser Facultät (Juli 1845) in dem jugendlichen Alter
von 21 Jahren die philosophische Doctorwürde.
Es gab in jener Zeit, um naturhistorische Studien in gründli-
cherer Weise zu betreiben, nur den einzigen Weg durch die medici-
nische Facultät, in welche sich nun auch Kornhuber an der
Wiener Universität inscribiren liess. So hatte er denn das Glück den
botanischen Vorträgen eines Endlicher, den anatomischen eines
Hyrtl lauschen zu können und verdankt diesen Männern, sowie dem
Professor F ischer für Erlaubniss zur Benützung der naturhistorischen
Universitäts-Sammlungen, den wohlwollenden Eathschlägen der dama-
ligen Assistenten, des späteren Professors Dr. G. Bill, dann des
jetzigen Hofrathes Professor Dr. Karl Langer, Abrundung und
Vertiefung seines früher gewonnenen, mehr empirischen Wissens, Ein-
führung in die Art und Weise wissenschaftlicher Forschung, endlich
Anregung zu weiterer selbststäudiger Thätigkeit.
Zugleich oblag Kornhuber mit nicht minderer Gewissenhaf-
tigkeit den eigentlichen medicinischen Fachstudien, so dass er im
October 1850 zum Doctor medicinae promovirt wurde. Nach Erlangung
dieses academischen Grades studirte er noch Thierheilkunde, erhielt
das Magisterium derselben und alsbald eine definitive Stellung als
Adjunct am Wiener k. k. Thierarznei-Institute, wo er auch Unterricht
in den Naturwissenschaften zu ertheilen hatte. Hier kamen ihm die
reichen Lehrmittel dieser Anstalt, sowie der kleine, aber wohlgepflegte,
botanische Garten für seine eigene wissenschaftliche Fortbildung wohl
zu statten. Der Eeichthum der Wiener Flora, über welche vor einem
Decennium (1840) Neilreich's erstes "Werk erschienen war, der eben
entstandene zoologisch-botanische Verein, die Versammlungen von Freun-
den derNatui-wissenschaft im k.k. montanistischen Museum, bekanntlich
durch Haidinger zu Stande gebracht, die allda abgehaltenen Vor-
träge, Practica und von dortaus unternommenen Excursionen, welche
dem jungen Manne die günstigsten Anlässe zum Verkehr mit hervor-
ragenden Männern der Wissenschaft gaben, air das musste wohl für
ihn eine Quelle der besten Weiterbildung und Anregung darstellen.
Obwohl die Stellung am Thierarznei -Institute in materieller
Hinsicht nicht ungünstig zu nennen war, so entsagte doch Korn-
huber, um sich ausschliesslich dem naturwissenschaftlichen Lehramte
widmen zu köonen, derselben und folgte noch im Jahre 1852 einem
Rufe als Professor der Naturgeschichte an die eben gegründete Ober-
Realschule der königlich ungarischen Freistadt Pressburg, an die erste
Anstalt, welche im österreichischen Kaiserstaate nach dem neuen
Organisations-Entwurfe eingerichtet worden war. Auf fast ein Jahr-
zehent erstreckte sich seine Wirksamkeit an der genannten Lehr-
anstalt, die damals eines bedeutenden Ansehens, sowie eines namhaften
Zuspruches sich in Ungarn erfreute, und es ist gewiss nicht zuviel
gesagt, wenn ich anführe, dass gerade dieses Ansehen der Anstalt
nicht zum kleinsten Theile Kornhuber beizumessen war.
Mit welchem Feuereifer und welcher Emsigkeit er schon damals
zu wirken begann, mag daraus ersehen werden, dass er in den freien
Stunden, welche ihm sein Lehrberuf überliess, die Umgebungen
Pressburgs in naturhistorischer Hinsicht, ganz besonders in botanischer
und geologischer, fleissigst durchforschte, die so auf zahllosen Excur-
sionen gesammelten Naturobjecte zur Gründung einer naturgeschicht-
lichen Sammlung an der genannten Anstalt verwendete und Berichte
über seine Funde und Beobachtungen in den weiter unten angeführ-
ten Schriften und Abhandlungen veröffentlichte, endlich wesentlichen
Antheil an der Gründung des Vereines für Naturkimde in Pressburg
(1855) nahm und als leitender Secretär und Redacteur der Verhand-
lungen dieses Vereines durch sechs Jahre unermüdlich thätig war.
Die Zeit der Sommerferien, sowie auch andere mehrtägige
Ferialzeiten, benützte nun Kornhuber dazu, um entfernte Theile
des weiten Ungarlandes zu durchreisen und zu durchforschen; im
Jahre 1853 betheiligte er sich an den Arbeiten der k. k. geologischen
Reichsanstalt in den kleinen Karpathen und fünf Jahre später (1858)
im Auftrage der Pressburger Statthalterei-Abtheilung an der geolo-
gischen Uebersichtsaufnahme von Nord-Ungarn, wobei er, wie auch
auf seinen sonstigen Reisen, den biologischen und speciell botanischen
Verhältnissen der betreffenden Gegenden fleissige Beachtung schenkte.
(Vergl. die Publicationen K's.)
Nachdem sich Kornhuber im Juli des Jahres 1860 einen
häuslichen Herd gegründet hatte, indem er sich mit einer Pressburger
Bürgerstochter, Frl. Hermine Barth, durch Adel des Geistes und
Herzens gleich ausgezeichnet, vermählte, auf deren treuer und liebe-
voller Theilnahme an allen seinen Arbeiten, Unternehmungen und
1*
Schicksalen das Glück seines Daseins wesentlich beruht, erhielt er
bald darauf (1861) durch seine am 20. August erfolgte Ernennung
zum ord. öffentlichen Professor der Botanik und Zoologie am k. k.
polytechnischen Institute in Wien einen neuen Wirkungskreis. Die
beiden genannten Lehrfächer waren bis dahin mit Mineralogie und
Geologie in einer einzigen Lehrkanzel vereinigt gewesen, und die
massige der Naturgeschichte zugewiesene Dotation grösstentheils für
die mineralogisch-geologische Sammlung aufgebraucht worden. Korn-
hub er befand sich nun der schwierigen Aufgabe gegenüber, mit
geringen Mitteln die kleine ihm übergebene Sammlung von zoologi-
schen und botanischen Objecten, welche den allbescheidensten An-
forderungen eines gründlichen uaturhistorischen Unterrichtes kaum
zu genügen vermochte, entsprechend zu vervollständigen und allmälig
zu dem einer Hochschule würdigen Umfang zu erweitern; in welcher
Weise Kornhuber nun hiebei thätig war und welche Erfolge er bei
dieser einen grossen Theil seiner Zeit und Arbeitskraft in Anspruch
nehmenden ausserordentlichen Mühewaltung erzielte, gestatte ich mir
etwas weiter unten, um den Gang der biographischen Darstellung
nicht allzusehr zu unterbrechen, anzuführen.
Im Februar 1863 wurde Kornhuber nach dem Tode des
Professors F. X. M. Zippe zum Mitgliede der wissenschaftlichen
Prüfungs-Commission für das Lehramt an Realschulen und zwar für
die gesammte Naturgeschichte ernannt und fungirte in dieser Eigen-
schaft bis zum Ende des Jahres 1883, sowie seither in der nun
vereinigten Commission für Gymnasien und Eealschulen. Mit welchem
Eifer aber nun Kornhuber, durch mehr als zwanzig Jahre, dahin
wirkte tüchtige Lehrer der Naturgeschichte heranzubilden, mit welcher
Hingebung er hiebei thätig war, das dürfte wohl aus Folgendem
zu ersehen sein.
Es ist dem Schreiber dieser Zeilen noch aufs lebhafteste der Tag
in Erinnerung, an dem er als jugendlicher academischer Bürger voll
Neugierde gleich den übrigen Zuhörern im Auditorium der ersten
naturgeschichtlichen Vorlesung harrte. Als erste, uns alle angenehm
überraschende Neuheit, bemerkten wir das reiche Demonstrations-
Material, welches in übersichtlicher Weise auf der Katheder gruppirt,
natürlich die Erwartung nur noch mehr steigerte. Endlich erscheint
der Vortragende selbst und beginnt nun in schön gerundeter Dar-
stellung, zugleich in der denkbar verständlichsten Weise, seinen
jungen Zuhörern die Fundamental-Sätze und Begriffe der Wissenschaft
zu entwickeln, nirgends sich überhastend, nirgends schleppend. An
rechter Stelle weiss er es, durch eine treffliche Tafelzeichnung, durch
sonstige Abbildungen, durch die Naturobjecte oder Präparate selbst,
die Vorstellung zu unterstützen und zu leiten, den Eindruck der
Worte zu einem bleibenden Gute zu gestalten. Wie im Fluge ent-
schwand die Zeit der Vorlesung und als K,ornhuber nun das Vor-
geführte zusammenfassend in ebenso treffender als klarer Weise
schloss, war es ihm wohl gelungen für die schönen von ihm gelehrten
Wissenschaften so manchen jugendlichen Gemüthern Begeisterung
und hohes Interesse, für sich selbst aber Liebe und Zuneigung ein-
zuflössen.
Sofort nach seinem Eintritte ins Polytechnicum begann Korn-
hub er ein eminentes Förderungsmittel botanischen Unterrichtes
einzuführen, ein Mittel, das er seitdem alljährlich mit grösstem
Nutzen und, wie ich wohl auch sagen darf, zum grossen Vergnügen
der Theilnehmer durchführt, ich meine nämlich die botanischen
Excursionen.
Es hat derselbe seit dem angegebenen Zeitpunkte wohl weit
mehr als zweihundert Excursionen mit seineu Hörern unternommen
und wenn sich auch allmälig ein gewisses Excursions-Progi'amm für
den jeweiligen Frühling und Sommer ausbildete — musste ja doch
der Gesichtspunkt in erster Linie massgebend sein: mit geringen
pecuniären Auslagen innerhalb kurzer Zeit möglichst pflanzeureiche
Gegenden aufzusuchen, so dass wohl Orte wie Moosbrunn, Baden,
dann der Bisamberg, Sounwendsteiu etc. ziemlich jedes Jahr besucht
wurden, so wusste es doch Kornhuber immer auch so einzurichten,
dass entlegenere Gegenden an die Keihe kamen, überhaupt Abwechs-
lung in den ganzem Cyclus herrsche. Auf diese Weise hat der Schreiber
dieser Zeilen Gelegenheit gehabt den Hochschwab, Dürrenstein, Hoch-
kohr, die Veitsch, Voralpe, Keiss- und Schneealpe, die kleinen Kar-
paten, den Jauerling und die Gegend von Gratzen in Süd-Böhmen,
endlich die Marchniederungen und den Hausäg, als Theilnehmer au
den genannten Excursionen botanisch kennen zu lernen.
Jedem von den Theilnehmern sind die Tage in unvergesslicher
Erinnerung, welche unter den mannigfaltigsten äusseren Verhältnissen
zugebracht wurden; mit unermüdlichem Eifer pflegt da unser hoch-
geschätzter Lehrer jede Phanerogame oder interessantere Kryptogame
den Theilnehmern in treif lieber Art zu charakterisiren, dann soweit
möglich kurze Zergliederung und Demonstration der Blüthentheile
etc. etc. vorzunehmen, die Typen durch oftmalige Eepetition ein-
zuschärfen, des weiteren aber gestützt auf sein reiches Wissen
und seine gründliche Bildung naheliegende Fragen zoologischer oder
geologischer Natur einzuflechteu, geschichtliche oder geographische
Themen, welche sich an die jeweiligen Ortsverhältnisse knüpfen, zu
berühren, kurzum er weiss in einer so treiflichen und dabei wieder
von jeder Engherzigkeit freien, heiterem Scherze nicht abholden
Weise zu bilden und anzuregen, dass gar nicht selten Hörer anderer
Hochschulen, absolvirte Studirende, oder sich für- Botanik inter-
essirende Privatmänner die botanischen Excursionen Kornhubers
als eine Quelle der Bildung und Erholung aufgesucht und mit-
gemacht haben.
Wenn ich noch hinzufüge, dass mein verehrter Lehrer, wie wohl
seine einfache Lebensweise, sowie seine von Jugend auf geüJjten Fuss-
wanderungen es bedingen, heute ebenso ausdauernd wie vor 12 Jahren,
als ich ihn kennen lernte, alle Mühen und nicht geringen Beschwerden
erträgt, einem Jünglinge zum Trotze anstrengende Märsche, Gebirgs-
touren etc. bei fortwährender, eben besprochener, didaktischer Thä-
tigkeit ausführt, endlich nicht eher sich selbst Kühe und Erholung
gönnt, bis nicht jeder Theilnehmer passende Unterkunft gefunden
oder in sonstiger Hinsicht befriedigend versorgt ist, so glaube ich
wohl nicht zuviel gesagt zu haben, um das Wirken des treulichen
Mannes zu charakterisiren.
Es wurde im Vorhergehenden schon angedeutet, welche beschei-
denen botanischen und zoologischen Sammlungen zur Zeit des Amts-
antrittes Kornhub er's am Polytechnicum vorhanden waren. Wer
nun überhaupt den Umfang der beiden, von Kornhub er am
Polytechnicum vertretenen Fächer nur eiuigermassen würdigen und
die von Jahr zu Jahr sich ausserordentlich mehrende Literatur in
jedem einzelnen Zweige derselben berücksichtigen will, wird die Grösse
der Aufgabe nicht verkennen, welche in dem Lehrberufe selbst, in den
Bemühungen, Sammlungen — wie man wohl sagen darf — zu schaffen,
zu vermehren und im Stande zu halten, endlich in dem Beherrschen
der Fachliteratur und Fachforschung eingeschlossen ist.
Die jetzt vorhandenen botanischen Sammlungen des Poly-
technicums lassen sich in zwei Gruppen bringen, in Vorlesungs- und
eigentliche Fachsammlungen-, erstere bestehen aus einem Herbare,
umfassend die wichtigsten Gattungs- und Familien-Repräsentanten,
aus einer carpologi sehen Sammlung (beides geordnet nach Eichler's
Syllabus), endlich aus einer morphologisch-physiologischen Sammlung,
z. B. zur Erläuterung der Wurzel, Stengel und Blattformen, des
Stamm- und Wurzelbaues, des Keimungs-Processes, etc. etc. — Die
Fach-Sammlungen umfassen vor allem folgende Herbare: 1. ein
Herbar der aussereuropäischen Pflanzen, unter denen ich die zahl-
reichen Kotschy'schen, Sieber'schen, Hohenacker'schen, Schimper'schen
Exsiccaten, sowie die nicht unbeträchtliche Zahl von Vertretern der
Flora Neu-Caledoniens, Franz. Guyana's, endlich Pondichery's hervor-
hebe;; 2. das Herbar der Mediterran-Flora, in welchem in durchaus
mustergiltigen Exemplaren sich viele Exsiccaten von Huter, Porta,
Rigo, Kornhuber, Leresche, Levier, Reverchon, Willkomm,
Winkler, sowie (mit Ausnahme der Gräser) alle von Hackel in
Spanien und Portugal gesammelten Arten, 1000 an der Zahl, befin-
den; 3. das mitteleuropäische Herbar mit vielen Beiträgen von
Bayer, Botteri, Huter, Porta, Rigo, Juratzka, Kokeil,
Kornhuber, Koväts, Magnier, Neilreich, Schneller, Uech-
tritz, Wiesner etc. Eingeordnet in dieses Herbar sind Schultz'
Herbarium normale, während Kern er's Salices und die Cichoria-
ceotheca von Schultz-Bipontinus separat aufbewahrt werden;
ebenso sind getrennt von dieser Sammlung die Kryptogamen-Herbare,
wobei hervorgehoben werden darf, dass besonders das Herbar der
Gefäss-Kryptogamen durch das darin enthaltene Juratzka'sche
Privatherbar als eine mustergiltige Sammlung bezeichnet werden darf,
üebrigens besitzt ebenfalls auch das Moosherbar sehr zahlreiche
Beiträge von Juratzka.
Ausser diesen Herbarien und von den wissenschaftlichen Instru-
menten, Mikroskopen etc. sowie von der botanischen Handbibliothek und
den Wandtafeln abgesehen, erlaube ich mir zum Schluss noch folgende
separat aufgestellte CoUectioneu als erwähnenswerth anzuführen:
Thümen: Fungi Austriaci und Herbar. mj^colog.-oecon., Fuckel:
Fungi rhenani, Arnoldi's Pilzmodelle, Sammlungen tropischer und
einheimischer Nutzhölzer, sowie tropischer Früchte, Samen, Nutz-
produkte etc., endlich eine Samen- und Knospensammlung mögen
diese Aufzählung beschliessen.
Bedenkt man nun, dass die eben aufgeführten botanischen
Sammlungen nur einen mit Rücksicht auf die umfangreichen zoolo-
gischen Collectionen massigen Theil der Gesammtsammlung dar-
stellen, dass Kornhub er von einem einzigen Assistenten unterstützt
nur durch wohlüberlegteste Verwendung der massigen Dotation, ^)
durch Selbstsammeln etc. all das erzielen und herbeischaffen konnte,
so muss man wohl den eisernen Fleiss und die Arbeitskraft des
Mannes bewundern, der neben allen übrigen Amtsgeschäften noch
Zeit fand und findet in gediegenen wissenschaftlichen Arbeiten her-
vorzutreten. Es liegt natürlich dem Zwecke dieser Zeilen fern auf
die am Schlüsse verzeichneten Publicationen Kornhuber's aus den
Gebieten der Zoologie und Paläontologie einzugehen, dagegen möchte
ich ganz besonders der getreuen Schilderungen desselben gedenken,
die er von der Natur ferner Gegenden und deren Vegetation ent-
worfen hat, nämlich Sicilien's und Corsica's, welche Inseln er wieder-
holt bereiste und durchforschte. In gleicher Weise durchwanderte
Kornhuber die Ost- und West-Alpen, dann Südfrankreich, das
Festland von Italien, Montenegro, Dalmatien, überhaupt die ver-
schiedenen Länder Oesterreichs, ausserdem noch Sardinien und besuchte
selbst im Oriente verschiedene Küstenpunkte, so Constantinopel,
Smyrna, Athen, Chios etc. zur Bereicherung seiner Kenntnisse imd
wissenschaftlichen Erfahrungen.
Während dieser langjährigen und verdienstvollen Wirksamkeit
Kornhuber's fehlte es wohl nicht an mannigfachen Auszeichnungen
und ehrenden Kundgebungen. Bei seinem Abgange von Pressburg
(1861) drückte ihm der Magistrat dieser Freistadt in einer Zuschrift
die volle Anerkennung für seine gemeinnützigen verdienstlichen
Leistungen überhaupt und insbesondere für diejenigen an der dortigen
Lehranstalt aus, sowie ihm schon früher (1857) die k. k. Statthalterei
„aus Anlass des durch seine Bemühungen erzielten eminenten
Erfolges des Unterrichtes in der Naturgeschichte" eine schriftliche
Anerkennung hatte übermitteln lassen. Aus Veranlassung der Mit-
wirkung an den Arbeiten der k. k. geologischen Eeichsanstalt und
ihrer Förderung wurde Kornhuber 1856 zum Correspondenten der-
selben ernannt und ihm insbesondere für seine Theilnahme an der
*) Es beträgt dieselbe seit 1866/7 450 Gulden, mit welchem Betrage alle
Neu- Anschaffungen von Büchern, Tafeln, Instrumenten und Naturalien, sowie
alle Kosten der Erhaltung und Conservirung der Sammlungen gedeckt werden
müssen; vor dieser Zeit wurden jährlich nur wenige hundert Gulden dem
naturhistorischen Cabinete gewidmet.
8
geologischen üebersichtsaiifnabme von Nord-Ungarn die Anerkennung
(1858) ausgesprochen.
Durch fünf Jahre fungirte er als Mitglied des k. k. Landesschul-
rathes (1874 — 1879) für Meder-Oesterreich; die k. k. zoolog.-botan.
Gesellschaft wählte ihn wiederholt zu ihrem Ausschussrathe, sowie
zum Vicepräsidenten, die köu. ungarische naturwissenschaftliche Ge-
sellschaft und der Verein für Natur- und Heilkunde zu Pressburg
ernannten ihn zu ihrem Ehreumitgliede, die k. k. Landwirthschafts-
und die k. k. Gartenbau- Gesellschaft in Wien, die Wetterau'sche
Gesellschaft für die gesammte Naturkunde zu Hanau, die Gesellschaft
„Isis" in Dresden, der botanische Verein zu Landshut und die k. k.
Landwirthschaftsgesellschaft in Salzburg zu ihrem correspondireudeu
Mitgliede. Für seine Thätigkeit als Jury-Mitglied der 90. Classe bei
der Weltausstellung zu Paris (1867) wurde ihm die allerhöchste An-
erkennung von Sr. Majestät dem Kaiser ausgesprochen, sowie auch
von Seite der französischen Regierung eine Anerkennung zu Theil.
Im Januar 1882 endlich erhielt Komb üb er „in Anerkennung seiner
vielfachen um die Wissenschaft und ihre Lehre erworbenen Ver-
dienste" den kais. öst. Orden der eisernen Krone III. Classe.
Zu Ehren Kornhub er's wurde von A. de Gregorio (Una
Gita sulle Madonie etc. Torino 1882) eine Rostellaria aus den oligo-
cänen Mergelschichten von Castelbuono in Sicilien, von L. Kar-
pell es eine japanische Nothrus-kxt (Archiv f. Naturgeschichte 1883,
S. 455 ff.), endlich von dem Unterzeichneten ein hybrides Girsium
(Verhandl. der k. k. Zool.-botan. Gesellsch. 34. Bd. p. 95) und eine
prächtige persische Gousinia (in der demnächst erscheinenden Beai'-
beitung der persischen Compositen aus 0. Stapf: „Beiträge zur Flora
Persiens") benannt.
Ich darf es endlich, mich dem Schlüsse dieser Skizze zuwen-
dend, wohl als schönsten Erfolg von Kornhub er's wissenschaft-
licher und Lehrthätigkeit bezeichnen, dass eine nicht unbedeutende
Anzahl tüchtiger Lehrer und Forscher aus seiner Schule hervorging,
und es mögen aus derselben nur einige, namentlich Botaniker, deren
Name auch in der Wissenschaft einen guten Klang hat, wie v. Höh-
nel, Hackel, Eathay, Voss, Hibsch, Braun u. A., dann der
Zoologe V. Hayek hier Erwähnung finden.
Und so werde denn diese biographische Skizze mit der Erwar-
tung geschlossen, dass Kornhub er, als dessen Assistent der Schrei-
ber dieser Zeilen durch mehrere Jahre thätig war, Jahre voll trefflichster
Anregung und gütiger Förderung, noch recht lange zur Freude seiner
vielen Schüler, Freunde und Anhänger in seiner rastlosen, berufs-
freudigen Weise thätig sei, zur Freude all Derer, welche dem Wir-
ken des bescheidenen Mannes die Grundlagen ihrer Ausbildung ver-
danken und ihn steter Achtung und Verehrung werth halten.
Anton Heimer 1,
Penzing bei Wien, 26. November 1885.
Publicationen Kornhubei''s:
A. Botanischen Inhaltes (ganz oder zum Theil).
1. Die ümbelliferen der Presbiirger Flora. Presbnrg 1854 (Souder-
abdruck aus dem Ober-Eealschul-Programm 1854).
2. Uebersicht der phanerogamen Pflanzen in der Presburger Flora.
Ebenda 1855.
3. Das Moor „Schur" bei St, Georgen (Verh. d. Ver. f. Naturkunde
zu Presburg, IIL 1858).
4. Botanische Notizen aus dem Bakonyer Walde (Ebenda IV. Bd.
1859).
5. Die Gefässpflanzen der Presburger Flora. I. Abtheilung (Sonder-
abdruck aus dem Oberrealschul-Programm 1860).
6. Notizen über Alter und Wachsthumsverhältnisse einiger Wald-
bäume im Banater Gebirge (Verh. des Ver. für Naturkunde zu
Presburg, V. 1860).
7. Die Moose der Presburger Flora (Ebenda, IX. 1866).
8. Ueber die hohe Bedeutung der Pflanzenwelt für den Menschen.
Eine ßectors-Iuaugurations-Rede. Wien 1879.
9. Ueber den Aetna (Schriften des Ver. z. Verbr. naturw. Kennt-
nisse, XXIII. Bd. Wien 1882).
10. Ueber Corsica (Ebendaselbst, XXIV. Bd., Wien 1883).
11. Zur Zwiebelbildung bei der Gattung Leucojum (Oest. bot. Zeit-
schrift 1885, Nr. 5, S. 149).
12. Mit A. Heime rl: Ueber Erechthites hleracifoUa Uat, eine neue
europäische Wanderpflanze (Oesterr. bot. Zeitschr. 1885, Nr. 9,
S. 297).
13. Botanische Ausflüge in die Sumpfniederung des „Wasen" (ma-
gyarisch „Hansäg") in Verhandl. der k. k. zoolog.-botan. Ge-
sellschaft 1885.
B. Aus anderen Gebieten der Naturwissenschaft.
1. Die Vögel Ungerus in systematischer Uebersicht, nebst kurzer
Angabe ihrer unterscheidenden Charaktere. Presburg 1856.
2. Die geologischen Verhältnisse der nächsten Umgebung von Pres-
burg (Verh. d. Presb. Ver. f. N. I. 1856).
3. Barometrische Höhenmessungen in den Karpaten (Ebend. 1856).
4. Die klimatischen Verhältnisse zu Presburg während des Jahres
1856 (1. c. 1856).
5. Ueber das Thouschieferlager von Mariathal (1. c. I. b. 1856).
6. Ueber die geologischen Verhältnisse der Porta Huugarica supe-
rior und über neue Fundorte von Tertiär-Petrefacteu (1. c. I. b.
1856).
7. Brauneisenstein aus dem Thale Kunyerad, Braunstein von Hrehor-
kowe und Tertiärpetrefacten von Lubina (1. c. I. b. 1856).
8. Ueber die Erhaltung des Waldes imd des Wildes. Vortrag ge-
halten am 16. Juli 1856 bei der 7. Hauptversammlung des
Ungar. Forstvereines zu Kesmark (Mitth, d. ungar. Forstvereins
III. Keihe, 1. Heft, Presburg 1856).
10
9. lieber die Verbreitung der Eocänformation in Ungern (Verh. d.
Presb. Ver. IL 1. b. 1857).
10. Natiirhistorische Verhältnisse der Umgebung von Dotis (1. c. 11.
1. b. 1857).
11. Zur Naturgeschichte der Arctom3^s Marmota und ihr Vorkommen
in Ungarn (1. c. IL b. 1857).
12. Naturhistorische Verhältnisse der Umgebung von Bösing und
13. Neues Vorkommen von Tertiär-Petrefacten bei Hainburg (1. c.
IL 1. b. 1857).
14. Mittlere Wiudesrichtung von Presburg (1, c. IL 2. a. 1857).
15. Granit und Diorit bei Presburg, Süsswasserkalkbildungen in den
Sümpfen der grossen ungrischen Tiefebene.
16. Naturhistorische Skizzen aus der Neitraer Gespanschaft (Presb.
Zeitung 1858, Nr. 178, 187, 188 und 197).
17. Beitrag zur Kenntniss der klimatischen Verhältnisse von Pres-
burg. Mit zwei chromolithographirten Tafeln. Presburg 1858.
18. Das Erdbeben vom 15. Januar 1858, besonders rücksichtlich
seiner Verbreitung in Ungern (Verhandl. des Presb. Ver. III.
1. a. 1858).
19. Barometrische Höhenmessungen in verschiedenen Gegenden Un-
gerns (1. c. III. 2. a. 1858, IV. 1859 und V. a. 1860, sowie im
Presb. Realsch. -Programm V. 1855).
20. Säulenförmige Trachytabsonderung bei Motschibrod, Holzopal
von Borfö, Braunkohle bei Obitz, Hyalith von Bohunitz, Tra-
chythügel von Alt-Berseuburg und Süsswasserkalk von Nagy-
Legh (Verh. d. Presb. Ver. III. 2. a. 1858).
21. Naturhistorische Verhältnisse von Ballenstein (1. c. IV. 1859) und
von Trentschin (1. c. IV. 1859).
22. Naturhistorische Skizzen aus der Trentschiner Gespanschaft. Pres-
burger Zeitung 1860 (Nr. 217, 226, 227 und 234).
23. Ueber das geologische Alter der Thonschieferlager von Maria-
thal (Verh. d. Presb. Ver. V. 1860).
24. Beitrag zur Kenntniss der Fische im Waag-Gebiete (1. c. V.
1860).
25. Ueber ein Monstrum vom Hausschwein (1. c. V. 1860).
26. Vorkommen von Braunkohle bei Bruznik und des Basaltes bei
Suschanowetz im Temescher Banate (Ebendaselbst).
27. Ergebnisse aus den meteorologischen Beobachtungen zu Presburg
während der Jahre 1858 und 1859. Mit zwei chromolithogra-
phirten Tafeln. Presburg 1860.
28. Ueber den neuesten Fund von Archaeopteryx lühographica H.
V. Meyer (Verh. d. Presb. Ver. VI. 1862).
29. Bemerkungen über Vorkommen von Fischen um Presburg und
an einigen anderen Orten Ungerns (1. c. VE. 1863); ferner eini-
ger Säugethiere (Nachtrag zur Synopsis. Ebend.).
30. Beiträge zur physikalischen Geographie der Presburger Gespan-
schaft. Mit einer geologischen Karte (Aus dem Gedenkbuche
der XL Versammlung imgrischer Aerzte und Naturforscher zu
11
Presburg 1865 besonders abgedruckt). Presburg 1865. Ins ün-
grische übersetzt von F. Szekcsö T.
31. Ueber den mittleren und gewerblichen Unterricht repräsentirt
auf der internationalen Ausstellung zu Paris 1867. Officieller
Bericht erstattet vom Verf. als Jury-Mitglied der 90. Classe.
32. Ueber einen neuen fossilen Saurier aus Lesina (Abhandl. d. k. k.
geolog. Eeichsanstalt. V. Bd. 4. Heft, 1873).
33. karte des Presburger Comitates (1866) und des Neitraer Comi-
tates (1871) herausgegeben von der Presburger Districts-Handels-
und Gewerbekammer,
Ein Beitrag zur Flora des bayerisch-böhmischen Wald-
gebirges.
Von Dr. A. Peter.
Während des August und der ersten Woche des September
d. J. hielt ich mich im bayerisch-böhmischen Waldgebirge auf, um
die Hieracien desselben zu studiren, da mir dieses zwischen den
Alpen imd Sudeten gelegene Gebiet aus eigener Anschauung noch
nicht bekannt war. Ich bemerke sogleich, dass der Hieracienbestand
des Böhmerwaldes nicht gross ist, wie aus der am Schlüsse dieser
Mittheilung folgenden vollständigen Aufzählung des von mir Ge-
sammelten hervorgeht. Auf memen Excursionen konnte ich daher
auch der übrigen Flora des Gebirges meine Aufmerksamkeit zu-
wenden, und ein Theil der Ergebnisse solcher Beobachtungen ist es,
welchen ich an dieser Stelle zu besprechen beabsichtige.
Mein Standquartier befand sich in Elisenthal am Bahnhof
Eisenstein; von hier aus suchte ich das durch Osser, Arber, Boden-
mais, Zwiesel, Klingenbrunn, Lusen, Eachel, Falkenstein, Lakaberg,
Panzer und den Schwarzen See umgrenzte Areal ab, also den Kern
des Böhmerwaldes vom Osser bis zum Lusen.
Die namentlich durch Sendtner eingehend dargestellten Ve-
getationsbedingungen desselben siud so allgemein bekannt oder doch
zugänglich, dass ein näheres Eingehen darauf in diesem kurzen Be-
richte überflüssig wäre. Ich kann mich daher auf eine knappe Cha-
rakteristik der Flora des bezeichneten Gebietes beschränken und
derselben eine Auswahl von Standortsangaben beifügen, welche zum
geringeren Theile Bestätigungen früherer Angaben älterer Autoren
geben, in der Mehrzahl aber als neue Feststellungen zu betrachten
sind. Einige wenige Funde sind für den Böhmerwald oder selbst für
die böhmische oder bayerische Flora meines Wissens neu: Viola epi-
psila, Aspidium lohatum, Mhnulus luteus, Callitriche autumnalis,
Juncus silvaticus und einige Hieracien. Für andere Pflanzen werden
zahlreichere oder höher gelegene Fundstellen bekannt; noch anderen
12
dagegen würde ich uacli meinen Beobachtungen die bisher angegebene
allgemeinere Verbreitung absprechen, da sie in dem von mir besuchten,
immerhin nicht unbedeutenden Areal zu den Seltenheiten gehören
oder von mir daselbst überhaupt nicht gesehen wurden, wenn ich
nicht meinen Besuch im Böhmerwalde als zu kurz betrachten müsste,
um in dieser Eichtuug mehr als eine Anregung künftiger Besucher
zu weiteren Beobachtungen geben zu können. Es kommen hier z. B.
in Betracht: Listera cordata, Asplenimn septentrionale^ A. Triclio-
manes, Juncus squarrosus., Potatnogeton natans, Veronica scutellata,
Wiinanthus hirsutus, Senecio subalpinus. Für die wichtigeren hier
gemachten Mittheilungen sind Belagexemplare von mir im Herba-
rium boicum des k. Staatsherbariums in München niedergelegt.
Die bedeutendsten Erhebungen des ba3ferisch-böhmischen Wald-
gebirges erreichen kaum die Höhe von 1425 Meter (so der grosse
Arber; es messen nach Seudtner der Kachel 1419 Meter, Lusen
1337 M., Zwercheck 1318 M., Osser 1248 M., Falkeustein 1284 M.).
Da die 13aumgrenze sich bei 1412 M. befindet, so liegen die meisten
Berggipfel unterhalb derselben, und sie sind auch in der That bis auf
die Spitze bewaldet. Nur Arber und Kachel erheben sich über den
Wald, indem sie kleine, baumlose Hochflächen bilden, und Osser
wie Lusen strecken felsige oder steinige Gipfel über die ihre Hänge
bedeckenden Waldmassen empor. Geringe Neigung der Thalwände,
grosse Armuth an schroffen Felspartien, ausgedehnte plateauartige
Rückenbildungen auf den Ausläufern der Gebirgsmassen sind hervor-
ragende Züge des landschaftlichen Charakters des Böhmerwaldes.
Selbst Trümmerfelder sind so selten, dass sie am Westabhange
des Zwercheckzuges als ungewohnte Erscheinung überraschen.
Diese Gestaltung des Bodens erlaubt dem Walde, die ganze
Fläche desselben unterhalb der Baumgrenze zu bedecken. Und dieser
Wald ist noch immer von dominirender Bedeutung für die Vegetation
und von überwältigendem Eindruck auf den Menschen, wenn auch,
seitdem die Pracht der dortigen Urwälder in so beredten Worten
geschildert wurde, diese letzteren durch den schrecklichen Wind-
bruch des Herbstes 1870 und die darauf durch den Borkenkäfer er-
folgten Verheerungen ihren Charakter grösstentheils eingebüsst haben.
Ich konnte in den Waldungen zwischen Eisenstein und Waldhaus
noch zahlreiche Tannenstämme von 4—5 M. Umfang in Brusthöhe
sehen, und an den Abhängen des Falkenstein mass ich solche von
4-80 bis 5*92 M. Umfang (in 1 M. über dem Boden auf der Berg-
seite). Das letztgenannte Mass übertrifft selbst noch dasjenige der
sogenannten „grossen Tanne" bei Deffernik in Böhmen um etwa
3 Dm. An den Orten, wo diese Baumriesen stehen, ist denn auch
das Aussehen des Waldes noch am meisten dasjenige eines Urwaldes
geblieben, zum Theil auf stundenweite Erstreckung. Die Stämme
befinden sich in weiten Abständen von einander, dulden zwischen
sich kein oder nur dürftiges Unterholz und halten durch ihre bis zu
enormer Höhe sich erhebenden Kronen den Waldboden feucht und
kühl, so dass öfters nur eine dürftige Moosdecke denselben zu über-
1 o
ziehen vermag. Von Nachwuchs ist an solchen Stellen wenig zu
sehen-, auf den zersplitterten und vermorschenden Stümpfen gestürz-
ter Bäume aber siedelt sich mit Vorliebe Nachkommenschaft^ an,
um dann unter sich den Kampf zu führen bis zum üebrigbleiben
eines Einzelnen nach Unterdrückung aller Genossen. Aber selbst hier
vermisst mau stellenweise schon die am Boden vermodernden Stämme.
Diese hat die bis in die entlegensten Waldestiefen Wege bauende
Menschenhand entfernt und ihren Zwecken nutzbar gemacht. Aehn-
liche Waldpartien mit gestürzten und am Boden vermorschenden
Kiesenbäumen, auf denen der Nachwuchs reihenweise emporwucherte,
fand ich in den Forsten am Fusse der Babiagora im Jahre 1878.
Ernster Hochwald ist das charakteristische Kleid des Böhmer-
waldes; die Bedingungen für das Gedeihen des ersteren sind hier
die günstigsten, so dass die Waldung Thal, Hänge und Gipfel fast
lückenlos meist bis auf die höchsten Spitzen überzieht. Nur da und
dort, stets in Begleitung der beträchtlicheren Höhen, wird diese all-
gemeine Walddecke unterbrochen, um düsteren, in Bergkesseln ru-
henden Seen Kaum zu gewähren. Im Allgemeinen tritt die fliessende
Bewässerung des Gebirges wenig hervor, der alles verschlingende
Wald verbirgt die Bäche und Flüsse und lässt sie in der Landschaft
kaum zur Geltung kommen; darum ist auch die Wasserflora eine
ganz untergeordnete. Um so anziehender wirken die Seeu, und au
ihren Ufern greift eine Anzahl Arten Platz, denen man sonst auf
weite Strecken hin nicht begegnet. Grossen Reichthum an Pflanzen
aber und viel Abwechslung bieten sie nicht. Der grosse Arbersee
beherbergt so ziemlich Alles, was in den Seen des bayerisch-böhmi-
schen Waldgebirges überhaupt wächst. Ihm steht allerdings der
pflanzenleere Rachelsee gegenüber, dessen schwefelhaltiges Wasser
das Leben flieht.
In tieferen Lagen, stellenweise aber auch auf den Sätteln des
Gebirges, hat der Mensch sich seit langen Zeiten angesiedelt. Hier
geht der Getreide- und Wiesenbau bis zu beträchtlichen Höhen em-
por, mit ihm die Unkräuter. An anderen Orten herrscht kurzer
Graswuchs in lichtem Wachholdergebüsch, aber bezüglich der Aus-
dehnung sind solche Haidestellen dem Hochwalde gegenüber ver-
schwindend klein zu nennen.
Als waldbildende Elemente herrschen Abies pectinata, Picea
excelsa und Fagiis silvatka vor, ihnen ist Acer Pseudoplatanus ein-
gestreut; in noch minderem Grade zeigen sich Ulmus montana,
Prunus avium etc. namentlich an Waldrändern, und an tiefer gele-
genen Orten bilden Pinus silvestris und Betula verrucosa kleine Ge-
hölze. An lichteren Stellen, wie an See- und Bachufern tritt das ge-
wöhnliche Niederholz dazu: Salix-k.YiQn, Sorbus aucuparia, Rhamnus
Frangula etc. Neben diesen Holzgewächsen dominirt eine Anzahl
Stauden zum Theile in so auftalliger Weise, dass dadurch der Flo-
rencharakter des bayerisch-böhmischen Waldgebirges mit bestimmt
wird. Es sind namentlich folgende Pflanzen, die allenthalben an ir-
gend für sie geeigneten Localitäteu den Waldboden in Menge über-
14
ziehen: Petasites albus, Soldanella montana, Veronica officinalis,
Vaceinium Myrtillus, Luzula maxinia, Homogyne alpina, Arnica
montana, Li/copodium annotinum, L. clavatum^ Prenanthes purpu-
rea, Senecio nemorensis ; iu der oberen Waldregion bis zur Baum-
grenze treten ausserdem mehr hervor, resp. hinzu: Vaceinium Vitis
idaea, Mulgedium alpimun, auch Trientalis europaea; Pubus idaeus
überdeckt stundenweit die durch die Waldverwüstung gelichteten
Abhänge. An manchen Stellen bilden Willemetia apargioides, Cir-
caea intermedia, Meum llutellina, Aconitum Napellus grössere Co-
lonien; auf Haiden tritt Nardus stricta hervor, ebenso Hypericum
quadrangulum und Garlina acaulis; um die Wohnstätten wächst auf
den Wiesen überall reichlich Cirsium heterophyllum ; auf den Gipfeln
des Arber und Osser bestimmt Juncus trißdus, auf der Spitze des
Lusen Hieracium gotlücum die Physiognomie der Vegetation, wäh-
rend die Krummholzregion im Allgemeinen durch das Vorherrschen
von Vaceinium Vitis idaea, Nardus stricta^ Calluna vulgaris einen
haideartigen Charakter aufweist.
Dieser aus nur wenigen Arten, aber in zum Theile grösster
Individuenzahl zusammengesetzten Pflanzendecke ist ein verhältniss-
mässig ebenfalls geringer Bestand anderer Pflanzen eingestreut, die
auch an Stückzahl den genannten gegenüber bedeutend zurücktreten.
Das hier in Kede stehende Areal des innersten Böhmerwaldes liegt
im Allgemeinen über 650 M.; nach Sendtner's Ermittelungen des
^rtbestandes und der Höhengrenzen im bayerischen Walde umfasst
dieses Gebiet eine Zahl von nur 534 Gefässpflanzen gegenüber einer
Gesammtmenge von 1121 Arten für das ganze von Sendtner als
„Weiterer Wald" bezeichnete Areal, lieber 900 M. aber sinkt diese
Zahl sogar auf 255 herab. Zieht man davon noch die eigentlich al-
pinen Arten ab, welche nur die grössten Erhebungen besiedeln, so
bleibt für den ganzen breiten Höhengürtel zwischen 900 und etwa
1330 M. die auffällig kleine Zahl von 238 Gefässpflanzen übrig. Es
charakterisirt sich demnach dieser Gürtel als eine im Vergleich zur
tieferen Kegion artenarme Zone; auch die oberen Theile der Wald-
region und sogar die über dieselbe sich erhebenden Partien des Ge-
birges könnten in Anbetracht des nur so geringen Plus hier hinzu-
tretender Arten als artenarm bezeichnet werden, wenn diess nicht
ein Vergleich mit anderen Gebirgen in Frage stellen und die Be-
rücksichtigung sogleich zu besprechender besonderer Verhältnisse ver-
bieten würde.
In der „Monographie der Piloselloiden Mitteleuropas" von C.
V. Nägeli nud Peter wird gezeigt, dass eine solche artenarme
Zone auch in den Alpen und in verschiedenen Mittelgebirgen Europa's
(Beskiden, Sudeten) existirt, und wie dieselbe zu verstehen sein
könnte. Die artenarme Zone liegt in den Südalpen etwa zwischen
1140 und 1460 M., in den Beskiden zwischen 1040 und 1365 M.;
in beiden Fällen hat sie eine ungefähre Breite von 320 M. Für den
Böhmerwald können wir dieselbe Region etwa zwischen 900 und
1330 M. legen, hier hat sie also mindestens die Breite von 430 M.
15
Deü anderen Gebirgen Mitteleuropas gegenüber gewinnt also hier die
arme Zone besonders an ihrem unteren Eande an Areal, während
ihre obere Ausdehnimg ziemlich gut mit den unter gleichem Breiten-
grade liegenden BesMden übereinstimmen würde.
Es ist nun die Frage, wie man sich diesen Umstand erklären
könne, also wodurch die Arteuarmuth des Böhmerwaldes überhaupt
bedingt wird, und wesshalb sie hier bereits in so niederen Regionen
herrscht? Nach meiner Ansicht sind hier namentlich folgende Punkte
massgebend. Für die Existenz der Arteuarmuth des bayerisch-böh-
mischen Waldgebirges an sich ist zunächst die gleichförmige Boden-
beschaffenheit des Gebietes (durchaus Urgebirge) von einschneidend-
ster Bedeutung, da schon durch diese eine grössere Zahl von Pflan-
zen ausgeschlossen wird; sodann ist dieselbe durch die geologischen
Vorgänge bedingt, welche in der Piloselloideu-Monographie') als
artenvernichtend besprochen worden sind. Auch auf den Böhmerwald
muss die während der Diluvialzeit stattgefundene Wanderung der
Alpenregion zur Tiefe und die damit verbundene Verdrängung der
montanen Flora in gleicher Weise wie auf die Sudeten und Beskiden
eingewirkt haben. Es reiht sich also der Böhmerwald den bisher be-
kannten Gebirgen mit dürftiger Montanzone ebenfalls an, und es sind
die zum Verständuiss derselben im Allgemeinen a. a. 0. angezogenen
Ursachen auch hier ausreichend. Indessen bleibt dabei die grosse
x4.usdehnung der arteuarmen Kegion nach der verticalen Richtung
noch unerklärt. Einerseits ist es auch in dieser Beziehung unzweifel-
haft die Bodenbeschaffenheit, welche die Arteuarmuth theilweise be-
dingt, d. h. es können manche Pflanzen den Urgebirgsboden des
Böhmerwaldes überhaupt nicht bewohnen, welche im Gebiete vor-
kommen würden, wenn da und dort Kalk vorhanden wäre. Anderer-
seits ist der Wald auf dem Urgebirge des Böhmerwaldes offenbar
so günstig situirt, dass ihm in der Concurrenz mit der Staudenwelt der
Ebene noch in tieferen Lagen der Sieg bleiben muss, als anderwärts
auf ihm minder zusagendem Boden. Geringe Neigung der Thalhänge
und Mangel an Felsen begünstigen ohnediess die totale Bedeckung
der Bodenfläche mittelst Wald. Klimatische Ursachen können es
nicht wohl sein, welche den Beginn der artenarmen Zone schon bei
ungefähr 900 M. bedingen, denn in anderen klimatisch nicht gün-
stiger beschaffenen, aber bezüglich der Zusammensetzung des Bodens
anders gearteten oder abwechslungsreicher ausgestatteten Gegenden
gibt es viel mehr Kräuter. Es hängt also wohl die grosse Breite dieser
armen Region im Böhmerwalde von der phj'sikalischen und chemi-
schen Natur des Bodens theils unmittelbar ab, theils mittelbar, in-
dem die Concurrenzfähigkeit des Waldes dadurch so erhöht wird,
dass derselbe eine grosse Anzahl Krautpflanzen von seinen Grenzen
fern zu halten vermag.
Es ist nun noch das Verhalten der oberen Regionen des baye-
risch-böhmischen Waldgebirges bezüglich ihres Artenbestandes in Be-
') 1. c. S. 74.
16
tracht zu ziehen. Die mittlere obere Grenze der Holzgewächse liegt
hier um etwa 193 M. niedriger als in den bayerischen Alpen, wäh-
rend die mittlere obere Grenze der Staudenpflanzen um nur etwa
140 M. niedriger liegt, als in den Alpen. Ginge die Depression der
oberen Grenze bei Holz- und Krautpflanzen Hand in Hand, d. h.
hinge sie bei beiden Pflauzenkategorien von den nämlichen Ursachen
ab, so müsste der Böhmerwald bis auf die höchsten Gipfel bewaldet
sein. Off"enbar wird hier die Waldgrenze durch eigen thümliche Ver-
hältnisse herabgedrückt, welche vielleicht theilweise in der geringe-
ren Bodenwärme des granitischen Gebietes zu suchen sind. Mau
könnte also zunächst sagen: dass eine Knieholzregion über dem Hoch-
walde hier überhaupt existirt, ist auf Kechnuug der besonderen, der
verticalen Ausdehnung des Waldes nach oben ungünstigen Umstände
zu setzen. Dieselben Umstände sind den alpinen Arten vortheilbaft,
so dass die Knieholzregion von solchen bewohnt werden kann. Nun
ist aber diese Region wegen der geringen Erhebung der Berggipfel
von einer sehr geringen Flächenausdehnung, und die wenigen ihr an-
gehörigen Berge liegen weit von einander getrennt. Es fehlt das
grosse zusammenhängende Kuieholzgebiet, wie es z. B. auf dem Su-
detenkamm oder auch in den Beskiden angetroffen wird, es fehlt
ferner an passenden Localitäten für viele Alpenpflanzen, da die klei-
nen Plateaux auf den Bergspitzen haideartig sind, und Felsen aus
ihnen nur unbedeutend emporragen. Diese Umstände sind also dem
Bestände an alpinen Arten durchaus nicht günstig. Wenn wir daher
auf den höchsten Gipfeln und in der oberen Waldregion des baye-
risch-böhmischen Waldgebirges dennoch 31 alpine Pflanzen antreffen,
so beruht diess wohl theils auf den in diesen Höhen dem Wald-
wuchs ungünstigeren localeu Verhältnissen, theils ist es der hohen
Conen er enzkraft einzelner Species zu danken.
Es geht also gegen die von vornherein zu hegende Erwartung,
wenn man hier relativ so zahlreichen alpinen Species begegnet. Zum
Theil mag diess die grosse Anpassungsfähigkeit vieler Alpenpflanzen
an frenide Vegetationsbediugungen erklärlich machen. Gedeihen doch
z. B. nicht wenige derselben auf den Mooren und Haiden der Donau-
hochebene ganz freudig. Aber es darf vielleicht angenommen werden,
dass die Zahl dieser Arten im Böhmerwalde ehedem eine noch grös-
sere gewesen ist, als heutzutage, wofür man einige Gründe anführen
könnte ; es kommen z. B. Meum athamanticum, Stachi/s alpina, Or-
chis glohosa im Erzgebirge vor, Pulsatiila alpina und Aster alpinns
im Harz, während diese Arten im Böhmerwalde fehlen. Solche
Lücken zu erzeugen dürfte ein Vorgang geeignet gewesen sein, wel-
cher bei derartigen Fragen überhaupt mehr in Rechnung gestellt zu
werden verdient: die Temperaturschwankungen seit der letzten grossen
Eiszeit. Diese Schwankungen können auf ein alpines Gebiet von so
geringer verticaler Ausdehnung, wie es das hier in Rede stehende
ist, sehr wohl artenvernichtend gewirkt haben; selbst eine nur ge-
ringe Erhöhung der Temperatur kann dem Walde erlaubt haben,
sich nach der Höhe weiter auszudehnen und manche alpine Art zu
17
unterdrücken. Möglicherweise sehen wir auch jetzt wieder den Rück-
scbritt von einer solchen wärmeren Periode zu einer kälteren, indem
wir die Existenz nicht weniger selbst junger abgestorbener Fichten
an der Baumgrenze des Arber constatiren. — Um die Zahl der hier
wachsenden Alpenpflanzen im Laufe der Zeit zu verringern, treten
endlich noch zwei Umstände hinzu, die auf den ersten Blick von min-
derer Bedeutung zu sein scheinen, denen aber eine gewisse Trag-
weite nicht abgesprochen werden kann. Es sind diess einerseits der
fast allgemein im bayerisch-böhmischen Waldgebirge seit Jahrhun-
derten übliche Viehtrieb, welcher selbst den Arbergipfel bis auf die
höchsten Felsen nicht verschont, andererseits die uralte Gewohnheit
der Umwohner des Gebirges, auf eben diesem höchsten Gipfel des-
selben alljährlich Feste zu feiern, wobei der Hand des Menschen,
wie dem Magen der Thiere manche in geringerer Individuenzahl
vorkommende Species zum Opfer gefallen sein mag. Namentlich
könnte diess das Schicksal so auffälliger Pflanzen gewesen sein, wie
z. B. Meion athamanticum, Orchis glohosa, Piilsatilla alpina. Am
Abhänge des Rachel wird aufs eifrigste nach „Bärwurz-' {Meum
Mutellina) und „Enzian" {Gentiana pannonica) gegraben; letztere
konnte ich weder blühend, noch abgeblüht sammeln, von ersterer
sah ich nur sehr wenig in Frucht. Es kann nicht lange mehr dauern,
bis die Gentiana völlig ausgerottet ist. — Eine eigenthümliche Er-
scheinung ist es, dass man, obwohl doch 31 alpine Arten im baye-
risch-böhmischen Waldgebirge beobachtet worden sind, den meisten
derselben nur an einem oder einigen wenigen Fundorten begegnet
und dazu noch in geringer Individuenzahl, so dass der Anschein der
Pflanzenleere auch in diesen obersten Regionen des Gebirges erweckt
wird, ein Zeichen, dass die Alpenpflanzen hier mit besonders grossen
Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
(Schluss folgt.)
Zur Kenntniss des Rubus Pseiuloradula Hol.
Von H. Sabransky.
In einem für die Batographie Ungarns gewiss werthvollen Auf-
satze über „die Brombeeren der Flora von Nemes-Podhrägy' Oesterr.
botan. Zeitschr. XXIII (1873) beschreibt Holuby, der vortreffliche
Kenner der Trencsiner Vegetation, unter Anderem eine Form, die er
als nova species anspricht und Rubus Pseudoradula benannte. Seit
zwölf Jahren an weiteren Standorten nicht gefunden und vouNiemandem
seitdem erwähnt, ist diese Art gänzlich der Vergessenheit anheim-
gefallen. Ueber die systematische Stelhmg des R. Pseudoradula ist
daher selbstredend ausser dem, was der Autor berichtete, Näheres
nicht bekannt geworden.
Oesterr. botan. Zeitsclirilt. 1. Heft 1886. 2
18
Holuby selbst stellt die zu besprechende Art in die Gruppe
der Kadulae und vergleicht sie wohl hauptsächlich — wie dies schon
aus der Benennung hervorgeht — mit R. Radula Whe. Da der
Trencsiner „B. Radula" jedoch mit der deutschen Pflanze dieses
Namens bekannter Weise nicht identisch ist, erscheint jener Ver-
gleich schon im Vorhinein kaum als correct; dass die Pflanze aber
zu den Kadulis überhaupt nicht gehört, beweist die in folgendem
verkürzt wiedergegebene Originaldiagnose:
R. Pseudoradiila Hol. 1. c. p. 379! „Schössling gefurcht, 5-kantig,
kahl, drüsenlos, nur mit gleichlangen, geraden, zusammen-
gedrückten Stacheln reichlich bewehrt. Blätter 3 — 5-zählig, oberseits
kahl, unterseits weissfilzig; Endblättchen aus herzföriniger Basis
eirundlich, mit (schief) aufgesetzter Spitze, untere Seitenblätt-
chen kurzgestielt; Blüthenstand gedrungenblüthig, mit 3-gabe-
liger Verästelung, mit sehr langen gelblichen, geraden, dünneu
Stacheln stark bewehrt, drüsenlos oder nur äusserst selten eine
vereinzelte Stiel drüse führend, locker filzig. Blumenblätter
verkehrt eiförmig, blassrosa; Staubfäden trichterig, den Griffel über-
ragend; Kelch weissfilzig, nach dem Verblühen aufrecht, Frucht-
knoten filzig."
Die den Kadulis so eigenthümliche, von zahlreichen ungleichen
Stacheln, Stach elhöckerchen und Stieldrüseu kratzendstarre Axen-
bekleiduug vermissen wir also in der Beschreibung des R. Pseudo-
radida gänzlich und ist derselbe offenbar einer anderen Gruppe anzu-
reihen. Da die Blüthenspindel vom Autor ebenfalls fast immer als
drüsenlos geschildert wird, kommt auch eine etwa mögliche Hetero-
cladie, wie sie dem R. silesiacus, R. Banningii und anderen Arten
der Focke'schen Adenophori zu eigen ist, ausser Combination.
Es besteht also zwischen der Diagnose und der vom Autor
bezeichneten Locirung im Systeme ein sonderbarer Widerspruch und
die Bedeutung des R. Pseudoradida Hol. ist nichts weniger, als
klar. Wie in allen ähnlichen Fällen, ist auch hier nur von Original-
exemplaren Licht zu erwarten.
Es liegen mir nun solche, aus der Hand des Entdeckers in instruc-
tiven Zweigen vor. Die kurze, gegen die Spitze zu mehr oder minder
deutlich veijüngte Kispe, sowie die dichtgedrängte, starke Bestache-
lung der Blüthenaxen lässt sofort die Verwandtschaft der dubiösen
Brombeere erkennen und weist dieselbe augenscheinlich in die Keihe
der Babington-Focke'schen Rhamnifolii! Dieses etwas unerwartete
Ergebniss interessirte mich nicht wenig und forderte zur weiteren
Untersuchung der Pflanze heraus.
Einen wichtigen Anhaltspunkt bietet der in der Originaldiagnose
hervorgehobene Passus, dass „die unteren Seitenblättchen kurzgestielt"
seien. Durch dieses auffällige Merkmal weicht vom Tvpus der Rhamni-
folien nur eine einzige Art ab und dies ist der 1857 von Ph. Wirtgen
in der „Flora der Provinz Rheiupreussen" beschriebene R. montanus.
Es ergab sich bald, dass die Originalbeschreibung sowohl, wie auch
die ausführliche Diagnose der klassischen Synopsis Ruborum Ger-
19
maniae auf das Genaueste passte. Die einzige Differenzinmg besteht
.darin, das bei deutschem R. montanus die Fruchtknoten kahl sind,
während sie bei R. Pseudoradula dicht behaart erscheinen. Erfah-
rungsgemäss aber ist dies zum mindesten ein specifisches Trennungs-
merkmal, da es als Schutzvorrichtung von äusseren Umständen
abhängig bei ein und derselben Art variirt, und ich erinnere nur an
das diesbezügliche Verhalten der meisten Glandulosen, In dem gran-
diosen Herbare des Herrn Prof. Dr. Kern er hatte ich Gelegenheit,
zahlreiche Exsiccaten des R. montanus, darunter Originalien des
Wirtgen' sehen Herb. Eub. Ehen., mit der Pflanze Holuby's vergleichen
zu können imd fand, dass beide Formen auch in den kleinsten Details
vollständig zusammenfallen.
Dass R. montanus Wirtg. in so typischer Gestalt in den kleinen
Karpathen Westungarns vorkommt, ist um so bemerkenswerther, als
diese gewiss auffallende Art bisher nur aus dem mittleren imd rhei-
nischen Deutschland bekannt war. Es dürfte dieselbe übrigens in den
zmschenliegenden Waldbergen Niederösterreichs verbreitet sein. Im
böhmisch-mährischen Gebirge kommt R. montanus Wirtg. sicher vor:
ich sah in dem erwähnten Riesenherbare schöne Exemplare, gesam-
melt am Muglerberge bei Rossatz im Waldviertel (leg. A. Kerner).
Dass bei der österreichischen Pflanze der Blüthenstand etwas zu-
sammengezogen erscheint und nicht auseinanderspreitzend , wie bei
rheinischen Exemplaren, ist — als vom Entwicklungsstadium abhängig
— nur relativ und bei Herbarexemplaren schwer controlirbar.
Wir haben also als Endresultat: 1. R. Pseudoradula Hol.
1873^ R. montanus Wirtg. 1857 und 2. R. montanus Wirtg., bisher
nur aus Westeuropa vorliegend, kommt auch in Mederösterreich und
Westimgarn sicher vor.
Wien, am 10. November 1885.
Botanisches von der Kärntner Eeichsgrenze.
Von E. Preissmann.
Bei einer heuer zu Ende Juli in der Umgebung Pontafel's
unternommeneu Excursion fand ich etwa Vj^ — 2 Kilometer von der
Reichsgrenze entfernt auf venetianischem Gebiete an den felsigen
Abhängen zwischen der Eisenbahn und der nach Udine führenden
Landstrasse eine gelbblühende, hochwüchsige Centaurea, in welcher
ich bei der zu Hause vorgenommenen Bestimmung die Cent, di-
chroantha A. Kerner (Oest. bot. Ztschr. 1874, p. 104) erkannte. —
In Pacher's Flora von Kärnten wird weder diese, noch C. sordida
Willd., Koch, unter welcher früher auch die C. dichroantha A. Ker-
ner inbegriffen wurde, für Kärnten angeführt, wohl aber erscheint
daselbst (H, Theil p. 124) die C. rupestris L. als Kärntner Pflanze
mit dem einzigen Standorte „Pontafei" angegeben. Letztere Angabe
2 *
20
erscheint nun an und für sich schon etwas bedenklich, da es wenig
wahrscheinlich ist, dass die mehr den adriatischen Küstenländern
angehörende C. rupestris L. so weit in die Alpen hinein vordringen
sollte, — nahezu zur Gewis&heit dürfte es aber durch meinen Fund
geworden sein, dass sich auch die Pacher'sche Angabe nicht auf C.
rvpestris L., sondern auf 0. dichroantha A. Kern, zu beziehen hat.
Bestärkt wird diese Annahme noch dadurch, dass in Pacher's Flora
ausschliesslich C. adonidifoUa Eeichb., also jene Form der C. ru-
pestris L. als Synonym citirt wird, welche sich durch kurzen End-
dorn der Httllschuppen auszeichnet, was insoferne mit 0. dichroantha
übereinstimmt, als auch an dieser die Hüllschuppen in ein ganz kurzes
Dörnchen endigen. — C. dichroantha A. Kern, lässt sich, abgesehen
von dem viel höheren, der 0. Scabiosa weit ähnlicherem Wüchse,
von C. rupestris namentlich im Fruchtzustande sehr leicht durch das
schon von Prof. Kerner erwähnte Merkmal des längeren Pappus
unterscheiden; an meinen Exemplaren ist der Pappus 4 — 472 Mm.,
nämlich genau so lang als die Acbäne, während er an 0. rupestris
nur 1 — IVa Mm. lang ist; die Blüthen meiner Pflanze sind rein
citrongelb, aber etwas blässer als an C. rupestris L.
Zwischen Pontafel und Leopoldskirchen fand ich ausserdem
noch weissblühende C. Scabiosa L., sowie gleichfalls weissblühende
Scabiosa graminifolia L.
Im Grenzgraben (Pontebbanathal) bei Pontafel und zwar auf
der Kärntner Seite kommt auch Nepeta violacea Vill. (nicht Nep.
nuda L., Jacq., nicht N. pannonica Jacq., nach A, Kern er, Oest.
bot. Zeitschr. 1874, pag. 214 und Freyn, Flora 1884, p. 682) vor,
wird jedoch in Pacher's Flora als N. nuda L. angeführt; ferner
finden sich hier noch an in Pacher's Flora von diesem Standorte
nicht genannten Pflanzen: Galium p>urpureum L., G. rubrum L.,
6r. verum ß. pallidum Celak., letzteres einzeln unter der Normal-
form, Cynanchum laxum Bartl. (gleich ausserhalb des Ortes an
Zäunen), Carduus deßo7^atus S. (Kern.) in theilweisen Uebergängen
zu C Rhaeticus D C, Euphorbia Kerneri Huter und Calavnintha
nepetoides Jord. (0. Einseieana F. Schultz), welche von Fächer
überhaupt nicht erwähnt wird, sondern wohl unter dessen 0. offici-
nalis inbegriffen sein dürfte, aber schon von Stur in den Sitz.-Ber.
der Wiener Akad. d. Wiss. 1856, p. 126 für den Friaul angegeben
wurde, endlich auch spärlich Veronica nitens Host, welche schon
auf den ersten Blick einen von der gewöhnlichen, nördlicheren Form
der V. spicata L. ziemlich verschiedenen Eindruck macht. — Eu-
phorbia Kerneri, Calainintha nepetoides und Veronica nitens finden
sich auch zwischen Pontafel und Leopoldskirchen.
Die Umgebung Pontafel's ist überhaupt in botanischer Hinsicht
ausserordentlich reich an Seltenheiten und übertrifft in dieser Kich-
tung noch weit das Eaibler Thal, namentlich durch das Vorkommen
mehrerer der mehr südlicheren Flora angehörenden Pflanzenformeu.
Graz, Im November 1885.
21
Mittheilungen über die Hieracia des Riesengebirges.
Von Gustav Schneider, Bergverwalter in Schmiedeberg im Riesengebirge.
Die interessantesten Pflanzen, welche die alpine Kegion des
Kiesengebirges bewohnen, sind wohl unstreitig die Hieracia. Unter
den mannigfaltigen Formen derselben verdienen namentlich diejeni-
gen, welche zu der Friesischen Abtheilung der Aurella gehören,
eine besondere Beachtung; nicht bloss der Mannigfaltigkeit ihrer
Gestalten, sondern auch der unberechenbaren Individuenzahl wegen,
in der sie im Riesengebirge auftreten. Die Alpen wie die Karpaten
bieten ebenso wenig wie der Harz und andere Gebirge Deutschlands
eine solche Formenmanuigfaltigkeit und Individuenzahl, wie das
Riesengebirge. Nur im Norden, in den schottischen und skandinavi-
schen Gebirgen kehrt diese Mannigfaltigkeit der Formen wieder.
Die Schwierigkeit der Bestimmung aller zur Gruppe der Aurella
gehörigen Hieracia, wenn sie nicht normal gestaltet sind, die vielen
Irrthümer und Ungenauigkeiten in den bisherigen Publicationen ver-
anlassen mich, eine allgemeine Uebersicht der im Riesengebirge hei-
mischen Formen der Aiirella, die ich in den letzten fünf Sommern
auf 85 Hochgebirgsexcursionen zu beobachten Gelegenheit hatte,
nachstehend zu veröftentlichen. Genaueres und Ausführliches werde ich
später berichten, vielleicht in meiner nächstens erscheinenden Flora
der Hohen Tatra.
Ich fasse, wie aus dem Folgenden hervorgeht, einzelne in
Fiek's Flora von Schlesien als Varietäten beschriebenen Formen als
gute Arten auf.
Hieracia Aurella Fr. des Riesengebirges.
A. Hieracia Aurella alp. subfoliosa m.
1. Hieracium. alpinum L. ex p.
a) var. genuinum Tausch, Wimm. ex p.
b) var. melanocephalum Tausch non Wimm.
Diese beiden Varietäten fasst Fiek als synonym nrit H. al-
pinum L. zusammen, sie sind aber habituell so verschieden, dass
man in ihren extremsten Gestalten sie als gute Arten aufzufassen
geneigt sein könnte, wenn eben keine Uebergangsformen existirten.
Als stark gepresste, getrocknete Pflanzen lassen sich diese beiden
Varietäten meist nur sehr schwer, öfter auch gar nicht unterschei-
den, lebend sind sie aber gar nicht zu verwechseln. — Das melano-
cephalum hat bauchigere, oft fast kugelige Hüllen, während diese
bei genuinum mehr oder weniger kreiselformig sind. Die Ligulae
sind bei melanocephalum relativ kürzer und bedeutend zahlreicher
als bei genuinum. Aufgeblüht bilden dieselben bei genuinum eine
flach ausgebreitete Scheibe, bei melanocephalum einen von dicht ge-
drängt stehenden Ligulis umschlossenen Trichter. Tausch schreibt
letzterem gezähnte, ersterem ganzrandige Grundblätter zu; es kom-
22
men aber bei beiden genannten Formen sowohl ganzrandige wie ge-
zähnte Grundblätter — letztere allerdings bei melanocephalum am
häufigsten — vor. Beide Varietäten sind im Riesengebirge gemein
imd wachsen meist heerdenweise beisammen. Auch in cler Hohen
Tatra sammelte ich beide Formen, sah aber aus den Alpen bisher
nur das gemdnum.
c) var. grande "Wimm.
Unterscheidet sich von den vorhergehenden durch im Allge-
meinen robusteren "Wuchs, öfter steif aufrechten, bis 0'30 M. hohen
Stengel, mit 0'15 M. langen, oft zungenförmigen und meist gezähn-
ten Grund- und mehr blattartigen — nicht bracteenförmigen —
Steugelblättern. Im Riesengebirge seltener, häufiger in den Ost-
Sudeten.
d) var. H. holosericeum Backh. ex p.
Im Riesengebirge kommt diese Varietät, ausgezeichnet durch
dicht seidenhaarige Bekleidimg und die losen, häufig blattartig auf-
tretenden Hüllschuppen, sowohl mit ki'eiselförmigen, wie mit bau-
chigen {melcbiiocephalum) Köpfen vor, während Backh ouse ihr in-
volucra turbinata zuschreibt.
Als Formen, welchen die Bezeichnung Varietät nicht zukommt,
sind noch zu nennen: H. alpinum stylosum "Wimm er, H. alpinum
nivale Velenovsky und H. alp. nigrosetosum mihi.
B. Hieracia Aurella alp. foliosa mihi.
2. Hieracium tubidosum Tausch., eine gute, im Riesengebirge
häufige, bis 800 M. Seehöhe herabsteigende, in den Formen: a. ge-
nuinum, b. suhhirsutum und c. stylosum vorkommende Art.
3. Hieracium montanum mihi uon Jcq. (cujus planta Crepidis
species).
Syn. S. cdpinum foliosum Wimm. ex p. majore.
Var. a. Hieracium Fritzei F. Schultz ex p.
Diese Bezeichnung behalte ich flu- die bisher zum "Wimmer '-
sehen H. alpinum foliosum gerechneten Pflanzen bei mit lauzett-
lichen, längüch- oder lineal-lanzettlichen, oft zugespitzten Stengel-
blättern imd, wenn sie zur Blüthezeit nicht abgestorben, eben solchen
inneren Grundblättern. (Die äusseren Grundblätter sind bei sämmt-
lichen Varietäten des H. montanum mihi ei-spatelförmig.) Im Riesen-
gebirge häufig.
Var. b. spathulifolium mihi ad Interim.
So benenne ich die Formen des H. alp>immi foliosum Wimm.
mit spateiförmigen inneren Grund- imd Stengelblättern. Im Riesen-
gebirge häufig, von mir auch im Felkathale der Hohen Tatra ge-
sammelt.
Var. c. pleiocephalum Uechtr. Diesen Namen behalte ich nach
Absonderimg der nachfolgenden gelbgriffeligen Varietät mit Vorbe-
halt noch bei, bis ich über den Werth von zwei Formen, die dann
noch beim Üechtritz'schen pUiocephalum verbleiben, durch weitere
Beobachtung der lebenden Pflanzen im Klaren sein werde.
23
Var. d. pseudopersonatum mihi (nov. var.).
Hypophyllopodum, viride. Caidis foliosus simplex vel ex a^xillis
foUorum subcorymbosus, p'dis canls hasi nigris hirsutissimus, eglcui-
dulosus. Folia bas'daria in petiolum alatum pilosum longe attenuata,
spathulata, püis albis suhhirsuta, ciliata {interiora subdentata, exte-
riora integerrhna) suh anthesin emarcida. rarius persistentia ; cau-
lina sursum decrescentia, subdentata, inferiora basilaribus plus minus
confonnia, lanceolata, petiolata vel sessilia, superiora lanceolata ses-
silia, suprema bracteiformia pilis longis hirsutissirna. Pedunculi hir-
sutissimi, pilis canis basi nigris eglandulosis. Involucra basi retun-
data, pilis mollibus basi nigris sericeo hirsutissirna, eglandulosa, squa-
mis e viridi nigrescentibus, extimis latis l<ixis intimis acuminatis ad-
pressis, porrectis, ßores virgineos longe superantibus. Ligulae apice
subciliatae, Stylus in vivo luteus, in exsiccato subfuscesceas vel lute-
scens. — Habitat in Sudetis occidentalibus {JRiesengebirge) locis gra-
minosis lapidosis haudrarura: in rnonte y^Gehänge" , ad pedem montis
y^Schneekoppe''^ praeeipue retro hospitium „JRiesenbaude'^, ad lacunx
„kleiner Teich"", in herbidis supra lacus ^Grosser et kleiner Teich"^,
in fauce „Melzergruhe"" et in inonte ,,Kleine Sturmhaube"' . — Habitu
accedit ad H. personatum Fr., sed foliis basilaribus spathulatis, sub
anthesin subemarcidis, squamis extimis laxis diversum est. Ab Hie-
racio pleiocephalo Uechtritziano difert caule submonocephalo,
semper hirsutissimo, caulinis subsessilibus, stylo lutea. Veri&imile
H. alpinum debile Rehmanni huic plantae affine est.
Yon allen vier Yarietäten des H. montanum am häufigsten
bei var. a. und b. kommen stvlose Formen vor.
4. Hieracium exiniium Backh.
Var. a. genuinum. Nur ein Exemplar fast typisch ausgebildet,
von mir beim grossen Teich gefunden.
Yar. b. calendulißurum Backh. stellenweise zahh-eich.
Yar. c. pseudoeximium mihi ad interim.
*Hybrid. Hier, calenduliflorum X decipiens Uechtr. unter den
Stammeltern am Gehänge und über den Teichen.
o. Hieracium üechtritzianum m. n. sp.
Hypophyllopodum, viride. Caulis 0 13—0 30 rn. altus, satis
foliosus, monocephalus, pilis albis et setis brevibus nigris obsitus,
superne glandulis Sjmrsis immixtis. Folia subcoriacea, suhhirsuta,
margine ciliata; basilaria in petiolum attenuata. lanceolata vel obo-
vata, obtusata, subintegra, sub anthesin subemarcida : caulina sursum
decrescentia, lanceolata, integerrima, semiamplexicauUa vel sessilia,
inferiora obtusata, saepe mucronulata, suberecta, superiora acutiu-
scula, erecta. Involucra basi rotundata, dense pilosa pilis mollibus
eglandulosis. Squarnae multiseriales latae, extimae suhbracteiformes,
obtusiusculae, nigricantes; intimae acuminatae, pallide virides. Li-
gulae intense aureae, apice snbciliatae. Stylus in vivo lutescens, in
exsiccato fuscescens. — Habitat in Sudetis occidentalibus {Riesen-
gebirge) rarissimum. Locis graminosis supra convallem „Aupagrund' ,
ad lacum „Grosser Teich", ad pedem montis „Brunneriberg"\ in
24
monte ,^Krkonos^. Fonna stylosa ad lacwm ^Grosser Teich"^ a me
lecta est. — Stifps Hieracii alpini L., Hieracio montano meo
affine videtur, sed foliis suhcoriaceis, latis, obtusatis, cau-
linis semiamplexicaulibus ab omnibus Hier actis alpinis opthne
distinctum.
Nomen dedi Jiuic plantae eximiae in honores amicissimi R,
V. Uechtritz Vratislaviensis, meritissimi Hieracioruvn
floristae.
6. Hieracium decipiens Tsch. nee Froel. nee aliorum.
Syn. H. alpinum ß. melanocephalum Wimm. non Tsch,
H. alpinum Halleri Kehm. nee Wimm., uec Rchb., nee Vill.
H. nigrescens Velenovsky non Willd.
Kein Hieracium des Riesengebirges ist so vielfach falsch be-
urtheilt worden, als das Tausch'sche H. decipiens. Dieses ist eine
ganz ansgezeichnete Art, die mit dem H. nigrescens Willd. nur
ähnliche Köpfe gemeinsam hat (squamae und Ligularbekleidung
sind verschieden etc.), im üebrigen mit demselben aber gar nicht
verwandt ist. Ich bestreite, gestützt auf die Beobachtung von vielen
Tausend Individuen dieser im Riesengebirge gemeinen Pflanze, das
Vorkommen von Uebergangsformen zum Hier, nigrescens Willd.
Bastarte kommen wohl zwischen beiden vor, aber äusserst selten.
Doch darüber später Ausführlicheres. Kommt auch in der Knieholz-
region der Hohen Tatra nicht selten vor. Rehmann (Oesterr. bot.
Zeitschr. 1873, Nr. 3 ff.) sondert sie schon richtig von dem H ni-
grescens Willd. und stellt sie als subspeeies zu alpinum L. vor sein
H. alpinum debile.
C. Hieracia Aurella Pseudo-Pulmonarea mihi.
7. Hieracium nigrescens Willd. mit murorum-artigen Grund-
und Stengelblättern, stellenweise im Riesengebirge zahlreich.
'Diese gute Art kann mit H. decipiens selbst vom oberfläch-
lichsten Beobachter nicht verwechselt werden, und darf auf keinen
Fall bei diesem als Varietät einer gemeinsamen Speeies verbleiben.
Man vergleiche übrigens die nicht zutreffenden Bemerkungen Vele-
novsky's in der Oesterr. bot. Zeitschr. 1883, Nr. 12, S. 386 imd
387. Auf S. 388 gibt Velenovsky eine Diagnose des H decipiens
Tsch. als diejenige des H. nigrescens Willd. (ex p., bemerkt Vel.)
zum Besten.
Nach Reh mann, der in seiner Hieraeienarbeit eine vortreff-
liche Diagnose dieser Speeies gibt, kommt sie auch auf den höchsten
Granitgipfeln in der hohen Tatra vor.
'"'Hybrid. H nigrescens >^ decipiens selten unter den Eltern.
8. Hieracium glandidosodentatwn Ueehtr.
Sieht manchen Formen des H. vulgatum Fr. (namentlich dem
vulgatum forma incisodentatum üeehtr. in sched.) habituell entfernt
ähnlich, ist aber von allen anderen Hieraeien sehr leicht zu unter-
scheiden. Steigt bis in die subalpine Region (Wiesen bei den Grenz-
bauden, Eibgrund) herab.
25
*Hybrid: Hieracium caesium alpestre Lindbg. X glanduloso-
dentatum Ueclitr. am Kiesberge sehr selten.
Hieracmtn vulgatum alpestre X glandulosodentatum Uechtr. in
sched. In der Melzergrube nur 1 Exemplar, aber ein gutes, von mir
gefunden.
D. Hieracia Aurella Pseudo-Prenanthoidea mihi.
9. Hieracium bohemicum Fr. Auf schlesischer Seite ebenso
häufig wie auf der böhmischen. Es empfiehlt sich, den vorstehenden
Namen zu gebrauchen und nicht H. sudeticum Stbg. ex p., wie
diess in Fiek's Flora von Schlesien geschehen, um Verwechslungen
mit dem folgenden, welches Stbg. ebenfalls unter seinem sudeticum
verstanden hat, zu vermeiden.
10. Hieracium pedunculare Tausch syn. Hier, sudeticum der
Tschechen, Stbg. ex p.
Diese distincte Art wird häutig als ein Abkömmling der vo-
rigen durch Vermischung mit alpinum L. angesehen, was höchst
unwahrscheinlich ist. Ich sah wohl Formen von H. bohemicum Fr.,
welche in der Stellung und Form der Stengelblätter an H peduncu-
lare erinnern, noch nie aber eine Form, die zu H. alpimim irgend
wie eine Affinität gezeigt hätte. H. montanum var. spathulifolium m.
besitzt manchmal Stengelblätter, die denen des H pedunculare,
namentlich der einköpfigen Form von Krkonos und der Kesselkoppe
ähnlich sehen, aber Köpfe, Bekleidung und der ganze Habitus sind
ganz verschieden. Wer aus blossen Blattformen Uebergangsformen,
namentlich nach Exsiccaten aufstellen will, wird sicher auf falsche
Wege gerathen.
Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen und des
Glatzer Schneegebirges.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn.
(Schluss.)
Myriopkyllum verticillatum L. Teltsch, Cernitz, Slejbor.
— spicatum L. In den Thajaarmen bei Teltsch, Slejbor, Cernitz,
Krahultschy, Kasnä, Neustadtl, Saar, Neu-Ingrowitz.
Eryngium campestre L. Mähr.-Budwitz etc., Katkau ist der nächste
Ort bei Teltsch, wo ich diese Art noch angetrofi"en habe, von da
an fehlt sie oder ist höchst selten im b. Gr.
Sanicula europaea L. Sehr zerstreut im b. G. Kosicky und Kozinec
bei Teltsch, selten bei Wlachowitz, Frischau, häufig auf der
Zäkowä hora, welcher Ort meilenweit von Kräutersammlern
wegen dieser Pflanze, welche als volksthümliches Medicament
26
gegen Brustleiden, wogegen die Blätter an manchen Orten auch
zum Rauchen benützt werden, besucht wird. Gr. Kessel!
Falcaria Rivini Host, Mährisch-Budwitz, Gross-Meseritsch, Mitrow,
Sti-itesch, Pernstein.
Plmpinella Saxifraga L. Gemein, selbst noch bei Altstadt und bei
den Feldern von Alt- und Neu-Glashütten im Aufstieg zum
Fuhrmaunstein.
— magna L. Teltsch, Gr.-Wanau, Rasnä, Gr.-Mesefitsch, Bystritz,
ßoiiytna, Saar.
Oenanthe pheUandrium Lamk, Cernitz, Teltsch, Saar, Neu-Ingrowitz.
Seseli glaucum Jacq. Mähr.-Budwitz, Gross-Meseritsch.
Pastinaca sativa L. Beobachtet bei Gr.-Meseritsch, Morawetz, Stri-
tesch, Pernstein und noch um Bystritz.
Heracleum spondylium L. Gemein und noch bei der Kaiserbaude,
bei der Schweizerei und im Gr. Kessel.
Angelica silvestris L. Gemein und selbst noch am Fuhrmano stein,
Leiterberg und unter der Schäferei etc.
Levisticum qficmale L. Cultivirt bei Cernitz, Bischowetz, Bystritz,
Neu-Iugrowitz.
Anthriscus silvestris Hoflfm. Verbreitet im böhm.-mähr. Gebirge auch
in höheren Lagen, so: Brünnlhaide, Oppa unter der Schäferei,
beim Franzens-Jagdhause und noch im Oberen Teesthal.
Chaerophyllum aromaticum L. Hostietitz, Swietla, Mrakotin, Orechau,
Sti-itesch, Thal des Nedwieditzer Baches; zerstreut im^Haj bei
Bystritz, Frischau, oberhalb der Rumpold'schen Mühle, Cerny les
bei Schloss Saar, Schlaghammer, Neudeck, Hansdorf, häufig bei
Altstadt, Kratzdorf, Stubenseifen, selbst noch am Stipenauer
Berge, Heimrlsthal, Schlögelsdorf, Goldenstein, Lindewiese, Frei-
waldau, Buchelsdorf, Adelsdorf, Thomasdorf, Reutenhau, Wie-
senberg.
— hirsutum L. Kl.-Deic, Gutwasser, Jaworice und beim Bächlein
unter derselben, Rasnä, daselbst häufig im Walde beim Teiche
Gr.-Pai-ezity, Wald Vykäzany bei Swietla, Ofechau, Radieuitz,
Bystritz, Zdänitz, Witochow, Bratranowskä beijjbotka, Wlacho-
witz, Dreibrunn, Frischau, Gebirgsgruppe der Zäkowä hora, hier
namentlich häufig u kriweho Jaworu und beim Silberbrünnl,
Rovne doly bei Kadau, Saar, Cerny les bei Schloss Saar, Bebe-
rek, Schlaghammer, Altstadt, Kratzdorf, Stubenseifen, Schwarze
Jagd, Goldenstein, beim Schlägelbrünnl, bei der Kaiserbaude,
Liudewiese, Gräfenberg, Freiwaldau, Adelsdorf, Quelle au der
schwarzen Grabenlehne, Gr. Seeberg, Schweizerei, Oppa unter
der Schäferei, beim Franzens-Jagdhaus, häufig im Oberen Tees-
thale (Vaterbaude, Köhlerhütten etc.), Hirschfelsen bei Reuten-
hau, Wiesenberg.
Myrrhis odorata Scop. Freiwaldau an einem mit der Strasse nach
Böhmischdorf gleichlaufenden Seitenwege bei dem Brunnen einer
Wohnung in mehreren Exemplaren, dem Anscheine nach wild.
27
Meum mutellina Gärtn. Dürre Koppe, Fiihrmannstein, Köperuik,
Hochschar, Wald unter dem Drehberge bei Nieder-Thomasdorf !
Drehberg, Schwarze Grabenlehne, Brünnlhaide, Keilig, Kl. und
Gr. Seeberg, Schweizerei, Peterstein, Gr. Kessel, Heiligenhübl,
am See beim Franzens-Jagdhaus.
Sedera helix L. Sehr zerstreut. Bystritz, Zubstein, Hansdorf.
Cornus mas L. Mähr.-Budwitz.
Bibes grossularia L. In Wäldern eingebürgert. Wald beim Spaleny
mlyn nächst Pernstein und an anderen Stellen im Thale des
Nedwieditzer Baches.
Saccifraga Aizoon Jcq. Maiberg (1883 in zwei Exemplaren) in Win-
kelsdorf mehrere Exemplare vom Ameisenhügel erworben, und
nach einer Mittheilimg meines Führers auch auf der Nesselkoppe
bei Gräfenberg.
Chrysospleniwn alternifolhon L. Verbreitet in der Teltscher Gegend,
Neustadtl, Bratranowskä bei Lhotka, Frischau, nicht selten auf
der ^äkowä hora und den benachbarten Bergen, Saar, Cerny les
bei Schloss Saar.
Rhodiola rosea L. Gr. Kessel (Gr. Fl.)! Saukamm (mitgetheilt).
Sedum alpestre ViJl. Fuhrmannstein, Uhustein, Kl. und Gr. Seeberg,
Leiterberg, Schlössel.
— holoniense Lnis. Zwollenowitz, Strachonowitz, Hansdorf.
— riipestre L. Cernitz, Datschitz, häufig auf den Niwy bei Stritesch,
Thal des Nedwieditzer Baches.
Sempervivum tectorum L. Pikaretz, Radienitz.
— soholiferum Sims. Cernitz, Teltsch, Stamberg bei Kl. Lhotta.
Pirus Aucuparia Gärtn. Mährisch-Budwitz, Teltsch, Unter-Dworce,
Gross-Meseritsch, Bystritz. Var. alpestris Wimm. Neuhausberg,
Dürre und Schwarze Koppe; Glatzer Schneeberg (Fick)! Fuhr-
mannstein, Köpernik, Keilig, Gr. und Kl. Seeberg, Altvater etc.
Rosa alpina L. Bystritz, Altstadt, Kratzdorf, Heinzendorf, Stuben-
seifen, Schwarzberg, Goldenstein, Dreistein, Freiwaldau, Thomas-
dorf, Uhustein, bei der Vaterbaude, Oberes Teesthal.
Agrimonia eupatoria L. Mähr.-Budwitz, Teltsch, Strachonowitz, Gr.-
Mesefitsch, Neustadtl, Saar, Goldenstein.
Sangiiisorba officincdis L. Sehr verbreitet im b. G.
Alchemilla vulgaris L. a. pilosa Neilr. Celak. Prodr. Fl. Bob. p. 622.
Verbreitet im g. b. G. b. subseridea Gaud. 1. c. Neureisch, Bo-
rownä. Kl. Deic, Stritesch, Ufinau, Bystritz, Neu-lngrowitz,
Lindewiese, c. glabra D C. 1. c. Wien, Neustadtl, beim Schlägel-
brünnl, bei der Kaiserbaude, Schwarze Grabenlehne, Stechpläne,
Leiterberg, unter der Schweizerei, Altvater, Peterstein, Gr. Kessel,
Hohe Haide, Eeutenhau.
— ai-vensis Scop. Borownä, Neustadtl, Frischau, Kratzdorf.
Geiim rivale L. Teltsch, Langer Wald bei Neustadtl, Frischau, Sklene,
Heraletz, Saar, Ingrowitz, Neu-lngrowitz, Lindewiese, Freiwaldau,
Adelsdorf bei der Biela, Thomasdorf, Schwarze Grabenlehne,
28
Schweizerei, Oppa unter der Schäferei, Franzens-Jagdhaus, Oberes
Teesthal, Winkelsdorf.
Potentilla toi^nentilla Schrank. Gemein im b. G. bis zu den höchsten
Kämmen. Glatzer Schneeberg, Köpernik, Fuhrmannstein und von
da bis zum Franzens-Jagdhaus.
— aurea L. Dürre Koppe, Neuhausberg, Schwarze Koppe; Glatzer
Schneeberg (Celakovsky)! Köpernik, Fuhrmannstein, Brünnl-
haide, Kl. und Gr. Seeberg, Leiterberg, Altvater, Oppa unter
der Schäferei, Peterstein, Hohe Haide, Gr. Kessel, Heiligenhübl,
Schlössel.
— Nestleriana Tratt. Teltsch, Krahultschy, Bystritz, Saar, Ingro-
witz, Neu-Iugrowitz.
• — opaca L. Verbreitet im b. G.
— verna L. Teltsch, Jaworice, Gr.-Meseritsch, Bystritz, Zwole etc.
— cinerea Chaix. Teltsch, Gross -Meseritsch, Petrowitz, Wosowä.
Mostistie, Bystritz, Saar, Ingrowitz.
— inclinata Koch. Gr. Meseritsch, Wosowä, Petrowitz, Pikaretz,
Morawetz, Thal des Nedwieditzer Baches, Bystritz und noch
bei Altstadt!
Comarum palustre L, Massenhaft bei Neustadtl: bei den Teichen
Kfiwka, Trnka, bei den Kubowske und Dworske rybniky, Saar,
Schloss Saar, zerstreut bei Ingrowitz und Neu-Ingrowitz.
Fragaria vesca L. Noch beim ühustein circa 1170 M.
— elatior Ehrh. Noch am Jokelberge bei Goldenstein.
Rubus idaeus L. Verbreitet im g. b. G. Häufig auf der Jaworice,
massenhaft am Zubstein und noch am Gr. Seeberge und Alt-
vater.
— hirtus W. Kit. Kosiöky, Panske niwy bei Teltsch, Krahultschy,
Hradisko, Jaworice, Wolschy, Kl. Lhotta, Bystritz, Zubstein,
Chudobin, Holotin, Neustadtl (Ochoza, Michowä etc.), Wlacho-
witz, Sklene, Bratranowskä bei Lhotka, Rokytnä, Marschowitz,
Frischau. Nad Havlickovymi nächst Kadau, Pohledetz, Cerny
les bei Schloss Saar, kleiner Wald und Wald bei den Kalk-
brüchen nächst Saar, Neu-Ingrowitz, Jaworek, Altstadt, Kratz-
dorf, Stubenseifen, Schwab, Stipenauer Berg, Schwarze Jagd,
Goldenstein, Dreistein, Schlägelwald, Lindewiese, Freiwaldau und
von da bis Thomasdorf und noch auf der Schwarzen Grabeu-
lehne unter dem Drehberge, Ob. Teesthal, Winkelsdorf, Hirsch-
felsen bei Keutenhau, Wiesenberg.
— caesius L. Gemein im b. G.
— corylifolius Smith, a. dumetorum Celak. Prodr. p. 643. Hieher
dürften die Formen folgender Standorte gezogen werden: Ro-
sicky, Teltsch, Gross- Meseritsch, Bystritz, Zwole, Neustadtl,
Saar, Ingrowitz, Hansdorf, Freiwaldau, Reutenhau. b. süvaticus
Celak. 1. c. Stfitesch, Thal des Nedwieditzer Baches, Bernstein.
— tomentosus Borkh. Rasnä und Wald beim Teiche Gr.-Parezity
nächst Rasnä, Wald beim Thiergarten nächst Stfitesch, Thal
des Nedwieditzer Baches.
29
Spiraea Arnncns L. Altstadt, Kratzdorf, Stubenseifen, Freiwaldau;
Gräfenberg (Zelenka), Oberes Teesthal (bei der Vaterbaude etc.),
Winkelsdorf, Eeutenhau.
— ulmaria L. a. denudata Presl. Gemein im b, G. b. discolor Gel.
Sehr zerstreut. Chudobin, Neustadtl, Altstadt, Brünnlhaide, Gr.
Seeberg, unter der Schweizerei, Gr. Kessel, Oberes Teesthal
(Vaterbaude etc.).
— ßlipendula L. Teltsch, Kl. Lhotta, Hradisko, Bystfitz.
Sarothamnus vidgaris Wimm. Eora bei Mähr.-Budwitz, Neureisch,
Teltsch, Gut-Wasser, Gross-Mesei-itsch, Mostistie, Wien, Ober-
und Unter-Bory, Saar, Cerny les bei Schloss Saar, Mielkowitz,
Neu-Ingrowitz, Thiergarten bei Borowuitz.
Cytisus capitatus Jcq. Mähr.-Budwitz. Selten in dem übrigen Theile
des b. G.
Genista tinctoria L. Gemein im b. G.
— germanica L. Saar, Mielkowitz.
Ononis spinosa Lern. Thal des Nedwieditzer Baches, Pernstein.
Trifolium aureum Pollich. Gemein im b. G.
— spadiceiim L. Kosicky und Hradisko (Krejc)^, Kl. Lhotta, Bo-
rownä, W^olschy, Swietla, Radienitz, Bysti-itz, Zdänitz, Wiechnow,
Pietschny, häufig bei Neustadtl (Ochoza, Kl.-Michowä, Trnka-
Teich und Dworske rybniky etc.), Rokytnä, Frischau, Kadau,
Pohledetz, häufig bei Saar (Wiesen und beim Bache Stawistie
etc.), Schloss Saar, Schlaghammer, Neudeck, Frendl, Radomin,
Mielkowitz, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz, Jawürek, Borownitz.
— hyhndum L. Teltsch, Gross-Mesefitsch, Wiesen bei der Anna-
hütte im Thale des Nedwieditzer Baches, Bystfitz, Neustadtl,
Saar, Ingrowitz.
— repens L. Gemein im b. G.
— montanum L. Mährisch-Budwitz, Zwollenowitz, Teltsch, Rosicki,
Gr.-Deic, Krahultschy, Borownä, Gross-Wanau, Hostietitz, Kl.-
Deic, Datschitz, Gr.-Mesefitsch, Baiin, Ufinau, Mostistie, Niwy
bei Stfitesch, Bystfitz, Saar, Hansdorf.
— fragiferum L. Saar.
■ — incarnatum L. Teltsch, Gross-Mesefitsch, Baiin, Saar.
— alpestre L. Mähr.-Budwitz, Neureisch, Zwollenowitz, Borownä,
Gross-Mesefitsch, Kfenicka bei Baiin, Bystfitz, Saar.
— medium L. Teltsch, Krahultschy, Wolschy, Strachonowitz, Gr.-
Mesefitsch. Baiin, Ufinau, Bystfitz, Saar, Dreistein, bei den
Ochsenwiesen, Thomasdorf, Holzschlag unter dem Drehberg.
Anthyllis vulneraria L. Mielkowitz, Saar, Ingrowitz, Borownitz, Tho-
masdorf.
Astragalm glyeyphyllu^ L. Wald bei Rosicky, Gross-Deic, ünter-
Dworce, Panske niwy bei Teltsch, Hügel Kameny bei Strana,
Gr.-Mesefitsch, Balin, Ufinau, Petrowitz, Wald „na niwäch" bei
Wosowä, Mostistie, Wald bei der Annahütte, Wesnawald, häufig
im Thals des Nedwieditzer Baches (beim Spalen^ mlyn etc.),
30
Bischowetz, Bystritz, Zubstein, Chudobiu, Saar (Walcl bei den
Kalkbrüdien etc.), Ingrowitz, Blauda, Hansdorf.
Vicia sativa L, Gremein im b. G. Var. angustifoUa Roth. Teltsch,
Swietla, Neiistadtl, Wlachowitz, Saar, Neudeck.
' — pisiformis L, Mähr.-Budwitz, Neureiscb, Teltsch, Gross-Mese-
ritsch, Saar, lugrowitz.
— tenuifolia Eoth. Mäbr.-Biidwitz, Neureisch, ZwoUenowitz, Teltsch,
Pernstein, Bystritz, Saar.
— cracca L. Gemein und noch bei der Kaiserbaude.
— villosa Roth. Mähr.-Budwitz, Scheletau, Datschitz.
— hirsuta Koch. Verbreitet auch noch bei Hausdorf.
— tetrasperma Mönch. Teltsch, Bystritz, Saar, Ingrowitz.
Lathyrus silvestris L. Neureisch, ZwoUenowitz, ßosicky, Teltsch
(Panske niwy etc.). Unter- Dworce, in Gebüschen bei Orechau,
Gross-Mesei-itsch, IBalin, Thal des Nedwieditzer Baches (so Spa-
leny mlyn etc.), Pernstein, Bystritz und noch am Dreistein im
Aufstieg zum Fuhrmannstein.
— pratensis L. Gemein und noch bei Altstadt.
■ — vermis Beruh. Teltsch (Panske niwy etc.), Unter-Uworce, Ur-
banau, Gross-Meseritsch^ Wald beim Thiergarteu nächst Sti-i-
tesch, Bystritz, Saar, Cerny les bei Schloss Saar, Ingrowitz,
Neu-Ingrowitz, Hansdorf.
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1151. Euphorbia dendroides L. *ßaf. II, *Tratt. Scud., *Philippi,
Guss. Syn. et Herb.! Tod. Fl. sie. exs. Nr. 324!, Rchb. D. Fl. 4772!
Strauchig, sehr hoch, dichotom reichästig, ganz kahl. Blätter ge-
drängt, lang linearlanzettlich, freudiggrün, im Alter purpurroth, ganz-
randig, stumpf mit winziger, knopfförmiger Stachelspitze. Dolde drei-
bis vielstrahlig, Strahlen zweispaltig-, Hüllblätter von der Form der
Stengelblätter und von der Länge der Strahlen; Hüllchenblätter ei-
förmig nierenförmig oder fast halbkreisförmig, quer breiter, ausge-
raudet, gelb. Drüsen queroval, nicht oder kaum ausgerandet. Kap-
seln kahl, fein granulirt, Samen glatt. Variirt a. gemdna: Hülle
und Strahlen gleichlang; ß. involucrata mihi. Blätter dimkelgrün,
Hülle und Hüllchen grün, Hülle länger, als die Dolde, Hüllchen
länger als breit. Auf Felsen und Lavaströmen der Tiefregion bis
1500' sehr häufig, z. B. um Catania, Ognina, Acicastello (!, Herb.
Eeyer!), überhaupt längs der ganzen Ostküste; auch noch um Pa-
ternö (Herb. Torn.!). November — April. ^.
31
1152. Euph. coraUioides L. Sp. pl. 659 („Sicilien"), Giiss. *Syu.
et *Herb.!, *Parl. Fl. it., Rchb. D. Fl. 4768! Ziemlich zottig-rauh-
haarig, aufrecht, häufig hochgewachsen; Blätter und Hüllen lanzett-
lich, kleingesägt, fast ganzrandig, meist rothgerandet; Hüllchen ei-
förmig; Dolde fünfstrahlig , Strahlen dreispaltig, Aeste zweispaltig,
alle Strahlen verlängert. Drüsen queroval, ganzrandig. Kapseln gross,
kleingekörnelt, fast glatt; Samen gross, lederbraun iu's lehmgelbe
mit rothgelben, erhabenen Querlinien und Streifen. Variirt: a. gla~
hrata Bert. Cesati Comp. Kapseln ziemlich kahl, Pflanze niedriger.
ß. lanuginosa (Lam. dict. als Art) Kapseln lang abstehend rauhhaarig,
Pflanze sehr hoch, Blätter gross, Doldenstrahlen sehr verlängert. —
Bisher wurde nur var. ß. in feuchten, schattigen Berghaiuen des
Etna bei Milo (Guss. Syn. et Herb.!. Pari. Fl. it.) und Kandazzo
(Todaro in Pari. Fl. it.) gefunden. Mai, Juni. %.
1153. JEuph. Paralias L. *Raf. I, *Brunner. An sandigen
Meerufern um ganz Sicilien nach Guss.: im Gebiete bisher nur von
Raf. und „zwischen Scaletta und Giarre" von Brunner angegeben.
Juni, Juli. 4.
Euph. Pinea L., noch bei Syracus von mir gesammelt, scheint
an dem Küstensaume des Etna gänzlich zu fehlen.
1154. Euph. helioscopia L. Variirt in Sicilien: «. viridicarpa
(Kapseln ganz grün), ß. purpureocarpa m. (Kapseln auf einer Seite
purpurroth), y. humilior Guss. Syn. (Kapseln und Basis der Hüll-
chen purpurroth). An wüsten und cultivirten Stellen der Tiefregion
bis 2200' höchst gemein: Um Catania überall (!, Herb. Torn.!, Herb.
Eeyer!), von da nach Nicolosi, längs der ganzen Ostküste, in der
Ebene des Simeto, um Paternö, Bronte etc.! var. ß. nicht selten am
Simeto!, y. noch ausständig. December — Mai. O-
NB. Die habituell höchst ähnliche, aber durch nicht aufsprin-
gende, innerhalb des Kelches sitzende Kapseln etc. gut verschiedene
akenocarpa Guss. Cat. 1821 liegt noch aus Giardini im Herb. Guss.
auf, dürfte daher auch im Gebiete vorkommen.
1155. Euph. pubescens Vahl. Dsf. Fl. atl., Guss. Syn. et *Herb.!,
Eeichb. D. Fl. 4769!, palustris *Cat. Cosent.? pilosa Bert. Fl. it.
p. p., non L. Zottig, hoch, trübgrün; Blätter eiförmig länglich,
kleingesägt; Dolde fünf-, dann drei-, endlich zweistrahlig; Hüllchen
eiförmig; Kapseln spitzhöckerig, ausserdem noch zottig; Drüsen kurz
queroval. Die Pflanze Siciliens ist weitaus nicht so dicht zottig-
flaumig, wie die Normalform Spanien's und Algier's, daher fast zur
var. suhglahra Gren. Godr. „mit ziemlich kahlen Kapseln und Blät-
tern" gehörig. An Bächen und feuchten Stellen in der Ebene des
Simeto (Cat. Cosent., Cosent. in Herb. Guss.!). Blüht fast das
ganze Jahr. 2|..
1156. Euph. platyphylla L. *Guss. Prodr., *Parl. Fl. it., stricta
L. *Guss. Syn. et *Herb.! An feuchten Orten nahe dem Meere um
Catania (Guss., Pari. 1. c.!). Mai, Juni. O-
S2
1157. EfupTi. Orientalis L, S. Sm. *Kaf. II, ceratocarpa Ten.
Giiss. Sjn. et Herb.!, Pari. Fl. it., palustris *Briinner es loco, non
L. Stengel zu mehreren, 6 — 12 dm. hoch, an der Basis holzig,
nebst den lanzettlichen, ganzrandigen, seegrünen, ca. 6 cm. langen,
1 cm. breiten Blättern ganz kahl. Dolde 5-, dann 3 — 4-, endlich
2-strahlig, ausserdem meist noch zahlreiche, blattwinkelständige
Einzelnäste. Hüllblätter elliptisch-lanzettlich, Hüllchenblätter breit
elliptisch, stachel spitzig, beide zur Blüthezeit gelb. Drüsen queroval,
wachsgelb ins Grüne, etwas concav; Kapseln kahl, lang warzig, meist
mehrere Warzen zu einer mehrspitzigen vereinigt; Samen kugelig
oval, glatt, braun ins Blaugraue. Längs der Flussläufe, an Zäunen,
buschigen, feuchten Abhängen bis 2000' sehr gemein: Längs der
ganzen Ostküste bis Catania überall, von da nach Nicolosi, nach
Misterbianco, in der Ebene des Simeto, um Pateruö, Adernö, Bronte
etc.! Mai — August. ^.
1158. Euph. amygdaloides L. Guss. Syn. et Herb.!, Pari. Fl.
ital. Die Pflanze Siciliens stimmt aufs genaueste mit Exemplaren
Neapels und Deutschlands, gleich ihnen leicht erkennbar an den
sehr vergrösserten, eine Bosette bildenden mittleren Steugelblättern,
den kreisförmig verwachsenen Hüllchen und lang halbmondförmigen
Drüsen. Sylvatica L. unterscheidet sich davon nach L. leicht durch
lanzettliche Blätter und Tracht der Characias L., deren Varietät
sie vielleicht nach L. ist; sylvatica Guss. Prodr., Syn. et Herb.!,
Presl Fl. sie. hingegen ist nur eine Schattenvarietät der amygd.
mit mehr rasigem Wüchse, bleicherer Färbung, dickeren und mehr
genäherten Enden der Drüsen. An Zäunen und Waldstellen bis 4000'
nicht selten (!, Herb. Tornab.!, hier sogar als gemein angegeben).
Februar — Mai. 2|..
1159. Euph. Characias L. *Philippi, *Brunner, Guss., Parlat.
1. c, eriocarpa Bert. Fl. it. Habituell ähnlich der vorigen; aber der
Stengel kräftig, die Blätter lanzettlich-spatelig, gauzrandig, lederig,
meist bleichgrün und herabgebogen, beiderseits odei- doch unterseits
kurz flaumigzottig, die mittleren nur wenig grösser; Dolde viel-
strahlig, Strahlen dichotom; Hülle vielblättrig mit eiförmigen Blät-
tern; Hüllchen verwachsen, gelbgrün, kreisförmig abgerundet, kürzer
als die Strahlen; Drüsen queroval, breit und seicht ausgei'audet,
schwarzpurpurn; Kapsel dicht zottigwollhaarig, Samen eiförmig, glatt,
grau bereift. Die Pflanze Siciliens ist jedenfalls die Linne's, obwohl
Bert, sie und die italienische Pflanze als eriocarpa Bert, durch ge-
zähnelte Drüsen, frühere Blüthezeit und fast doppelt so grosse, zot-
tige Kapseln davon unterscheiden will; denn die Drüsen sind eben-
falls meist ganzrandig, die Kapseln weder grösser, noch zottiger,
als an meinen Exemplaren aus Frankreich, dem Originalstandorte
Linne's. E. veneta W. Rchb. D. Fl. 4800 b.! = Wulfenii Hoppe
unterscheidet sich davon durch gelbgrüne, getrocknet olivenbraune,
tiefer ausgerandete Drüsen, grössere Kapseln mit grau bereiften Sa-
33
men, grössere, tiefer trichterförmige Hüllchen, länger strahlige Dolde,
meist auch durch breitere Blätter; ich sammelte sie häufig im Quar-
nero. E. melapetala Gasp. steht der veneta, deren Hüllblättchen und
verlängerte Strahlen sie besitzt, äusserst nahe, weicht aber ab durch
kahle oder fast kahle, glänzende, dunkelgrüne Blätter, noch grössere
(bis 15 Cm. hohe) Trichter, nicht halbmondförmige, sondern ganz-
randige, querlängiiche, schwärzliche Drüsen, kürzer und spärlicher
flaumigzottige Kapseln; von Characias ist sie leicht unterscheidbar
durch die grossen Hüllchen, die Form der Drüsen, die in der Ju-
gend gelben, im Alter braungelben Samen etc. — An Zäunen, auf
Lavaströmen, buschigen und waldigen Abhängen, besonders zwischen
Adlerfarren sehr gemein: Zwischen Scaletta und Griarre (Brunn er),
um Catania (!, Herb. Eeyer!), von da über Nicolosi bis hoch in die
Waldregion überall, ebenso von Paternö nach Mcolosi, um Mister-
bianco, Adernö, Bronte etc.! höchster Standort nach Philipp i: Por-
tella di Zaffarana (2972'). Februar— April. ^ .
1160. Euph. melapetala Gasp. ind. sem. 1830. Guss., Pari.
1. c. Variirt mit kahlen und flaumhaarigen Blättern, mit zottigen
und kahlen Kapseln, An Zäunen, steinig-buschigen imd waldigen
Abhängen der Nebroden sehr gemein; ich notirte sie auch am Etna:
Mascalucia, von Torregrifo bis in die Waldregion oberhalb Nicolosi
zerstreut, häufiger von Pedara nach Milo (3000'). Jänner — März. ^ .
1161. Euph. biglandulosa Dsf. Guss. *Prodr., *Syn. et Herb.!,
*Parl. Fl. it., Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 219! Aeusserst ähnlich der
Myrsinites L., aber bei myrs. sind die Stengel niedrig, niederliegend,
die Blätter verkehrt eiförmig-keilig, stumpf mit kleiner Stachelspitze,
HüUe und Hüllchen grün, Kapsel eiförmig dreikantig, Samen ei-
förmig, aschgrau, tief grubig-runzelig. Bei higland. sind die Stengel
hoch, ziemlich aufrecht, die Blätter lanzettlich oder länglich, all-
mälig verschmälert mit langer Stachelspitze, Hülle und Hüllchen
gelb, Kapsel cylindrisch- eiförmig, dreikantig, Samen prismatisch,
vierkantig, ganz glatt. Myrs. findet sich nur in der Hochregion der
Nebroden, obwohl Kaf. sie auch aus der Waldregion des Etna an-
führt. Auf Lavaströmen, sterilen und steinig - grasigen Abhängen
(1500 — 2500') stellenweise: Aeusserst gemein in den Lavafeldern
zwischen Adernö und Bronte, sowie auf Lehmhügeln zwischen Bronte
und Maletto! auch Guss. und Pari. 1. c. führen sie von Bronte,
ausserdem noch von Linguagrossa und Nicolosi an. Febr. — April. ^ .
NB. Euph. Lathyris L., nach Fl. med. um Catania, fehlt in
Sicilien.
1162. Mercurialis annua L. Spec. plant., Presl Fl. sie, Rchb.
D. Fl. 4801 (Normalform!); ciliata Presl del präg, und Fl. sie.
unterscheidet sich nach dem Autor von annua durch niedrigen,
meist einfachen Stengel, am Rande stumpf gesägte, gewimperte
Blätter, — die obersten herzeiförmig, zugespitzt, — lineare männ-
liche Aehren von mehr als Blattlänge. Meine sicil. Exemplare jedoch
lassen sich von der Normalform Mitteleuropa's nur durch eiförmig-
lanzettliche, fast zugespitzte Blätter unterscheiden und bilden somit
Oeaterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft 1886. 3
34
nur eine schmalblättrige Varietät (var, angiistifolia m.), wie sie auch
in Spanien. Frankreich etc. mitunter vorkommt. Huetn Hanry, Müller
unterscheidet sich davon durch kürzer gestielte, noch bedeutend kleinere,
kable, fast ganzrandige Blätter und fast kable Kapseln ; die Pflanze Si-
ciliens steht zwischen annua (Typus) und Huetn so ziemlich in der
Mitte und nähert sich habituell bald der einen, bald der anderen. —
An cultivirten und wüsten Stellen, besonders in Gemüsegärten und
längs der Strassen der Tiefregiou bis 2000' sehr häufig: Caltabiano
(Guss. Syn. et Herb.!), überall um Catania, Ognina, Acicastello
(!, Herb. Torn. !, Herb. Keyer!), Ton-egrifo, Nicolosi! Blüht fast das
ganze Jahr. Q.
NB. M. officinalis und ocymoides *Cat. Cosent. sind mir gänz-
lich imbekannte Xamen.
1163. Grozophora tinctoria (L.) Juss. Cvoton tinctorium L.
*Raf. I, *Cat. Cosent., *Pbilippi, Guss. Syn. et *Herb.! Auf lehmi-
gen Fluren und Stoppelfeldern, auch in Weingärten und an wüsten
Stellen der Tiefregiou gemein, selten in der Waldregion: Catania
(Cosent. in Herb. Guss.!), Acquicella bei Catania (Herb. Tornab.!),
überall in der Ebene des Simeto, um Gravina, Bronte! Nach Phi-
lipp! wurde es von Gemellaro sogar noch neben der Grotta delle
capre bei 5090' beobachtet. Juni — Sept. O-
Cr. verbasclfoUa (W.) Juss.. ebenfalls eine Bewohnerin des
Mediterrangebietes, ausgezeicbnet durch den dichten gelblichweisseu
Filzüberzug der ganzen Pflanze, breitere, fast herzförmige Blätter,
silberschuppige, glatte oder kaum höckerige Kapseln, wurde in
Sicilien noch nicht gefimden.
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
Moeller Josef, Mikroskopie der Xalirungs- und Geunssaiittel ans dem
Pflanzenreiclie. Mit 308 in den Text gedruckten Original-Holzschnitten.
Berlin. Verlag von Julius Springer 1886. VI und 304 Seiten.
Der Inhalt dieses "Werkes bringt weit mehr, als der Titel ver-
spricht, von den meisten in demselben behandelten Objecten sind
nebst den mikroskopischen Verhältnissen auch der gröbere Bau, die
Art der Gewinnung und Zubereitung, die Heimat, Abstammung und
Sortirung angegeben. Die Waaren sind nach ibrer morphologischen
Zusammengehörigkeit geordnet, eine Einleitung bespricht die Eeagen-
tien, die Präparation und sonstige mikroskopisch-technische Behand-
lungsweisen. Die mikroskopische Bearbeitung umfasst nicht nur die
echten Waaren wie Thee, Tabak, Cerealien, Gewürze, sondern auch
mit derselben Ausführlichkeit und Gründlichkeit die zur Verfälschung
verwendeten Pflanzenkörper und die gediegene Darstellung, die
35
prägnante Beschreibung und die geradezu vorzüglichen, selbst feine
Details bringenden Abbildungen machen das Werk zu einer hervor-
ragenden Erscheinung der Literatur' über Nahrungsmittel.
Verfasser hat zahlreiche neue Beobachtungen gemacht, ältere
ergänzt und berichtigt die Eesultate seiner Untersuchungen mit denen
in Vergleich gezogen, die er in der Literatur gefunden, er hat ins-
besonders jene Methoden zu hoher Durchbildung gebracht, die den
nach ihm Untersuchenden befähigen, ein Handelsobject in Pulverform
gut und sicher zu determiniren, kurz er hat eine Arbeit geliefert, der
sowohl in der Xahrimgsmittellehre als auch in der Literatur über
Pflanzenanatomie ein hervorragender Platz gebührt. ^) Ob aber M o eil e r
überall mit der einem Forscher nöthigen Objectivität seine Materie
behandelt hat, vermag Ref. nicht zu entscheiden und das um so
weniger, als viele der verbessernden und rügenden Ausfälle Moeller's
sich gegen ihn selbst (Kef.) richten. Dr. T. F. Hanau sek.
Bilder-Atlas des Pflanzeureiches von Professor Dr. Moritz Willkomm
in Prag. Lieferung VI — IX (Schluss) ä IMk. I'.dO. Verlag von J. F.
Schreiber in Esslingen 1884. gr. 4*. Vollständig in feinem Prachtband
gebunden Mk. 16.
Die erschienenen Lieferungen enthalten in gedrängter Kürze
die Vertreter folgender Ordnungen: Solauaceae, Gentianaceae, Apo-
cyuaceae, Aselepiadeae, Oleaceae, Utricularieae. Plumbagineae, Primula-
ceae. Corneae. Araliaceae, Umbelliferae, Saxifragaceae. Droseraceae,
Ribesiaceae, Crassulaceae, Onagraceae, Ljthraceae, Myrtaceae. Philadel-
pheae, G-ranateae, Amygdalaceae, Spiraeaceae, Pomaceae, Eosaceae,
Sanguisorbeae. Papilionaceae. Mimosaceae, Caesalpiniaceae. Terebintha-
ceae, Staphylaeaceae. Ehamnaceae, Celastraceae. Ilicineae. Ampelideae,
Acerineae, Poligalaceae . Eutaceae, Simarubaceae, Euphorbiaceae.
Buxeae, Empetreae, Callitrichineae, Balsamineae, Oxalideae, Gera-
niaceae, Malvaceae, Aurantiaceae, Hypericaceae. Lineae, Tamarisci-
neae, Terustroemiaceae, Silineae. Alsineae. Passifloraceae, Bixaceae,
Cistineae, Violaceae, Eesedaceae, Cruciferae, Papaveraceae. Capparideae,
Fumariaceae, Nymphaeaceae. Berberideae und Eanunculaceae; ferner
Vorwort, dann eine Erklärung botanischer Kunstausdrücke und
Register der deutschen und lateinischen Pflauzeunamen. Nun liegt
dieses botanische Prachtwerk mit über 600 Abbildungen auf 68 fein
colorirten Tafeln und VLIL. 88 Seiten Text vollständig vor uns.
Die kurze aber klare Beschreibimg. die aus der bewährten Feder
Willkomm's fliesst. bringt das Xothwendigste über jede einzelne
Pflanze und gibt Aufschluss über deren Vorkommen, Standort und
Blüthezeit. Der Pflanzen-Atlas eignet sich vorzüglich zur Anschaflung
für Haus- und Schul -Bibliotheken und namentlich wird derselbe
dazu beitragen, bei der heranwachsenden Jugend Sinn und Freude
für die Naturkunde zu erwecken und zu beleben. Der Verlagshandlung
gebührt für die elegante Ausstattung vollstes Lob. J.
') Ein ausführliches Pi.eferat bringt Uhlworm's botau. Centralbl. H.
36
Ein uenes botanisches Lehrmittel veröffentlicht Prof. P. A. Saccardo
unter dem Titel: „Formole Fitugrafiche delle Piante Medicinali distribuite
agli Allievi di Botanica nella K. Universitä di Padova".
Es ist dies nämlich eine Tabelle, auf welcher die Diagnosen
von 162 Arzneipflanzen, die den Hörern der Botanik an der Univer-
sität in Padua zum Studium übergeben werden, mittelst von Prof.
Saccardo gewählter conventioneller Zeichen angegeben sind. Die
einzelnen Bezeichnungen sind entweder Initialien (z. B. K. Kelch,
C, Corolle, A. Androceum, P. Perianthium) oder Ziffern (arab. für
die Zahl der Theile eines Organs, römisch für die Monate der
Blüthezeit), oder aber Chiffern, nach Art jener, wie sie z. B. zur
Bezeichnung von ein- oder zweijährigen oder perennirenden Gewäch-
sen und zur Andeutung der Sexualität eines Pflanzenindividuums in
der Botanik gang und gäbe sind. Nach dieser stenographischen Me-
thode ist unter anderen die Diagnose von Iris ßorentina auf einer
einzigen Zeile ausgedrückt, wobei keines der wesentlichsten Merk-
male weggelassen ist. Dass hiedurch sehr viel Raum, und — wenn
man den zugehörigen Schlüssel vollkommen inne hat — Zeit er-
spart wird, ist unverkennbar. M. Pfihoda.
Correspondenz.
Lemberg, am 4. December 1885.
Dem Herbar des Herrn J. Buschak entnehme ich folgende
interessante Daten aus der Flora von Czortköw (Südostgalizien),
nämlich : Aconitutn Anthora forma floribus coeruleis, Adonis vernalis,
Aster Amellus, Anchusa Barrelieri, Cotoneaster orientalis A. Kern.,
Cephalanthera ensifolia, Dictamnus Fraxinella, Diantkits pseudobar-
batus Bess., JEchinops sphaerocephalus, Echium rubrum, Helleborus
purpurascens, Inida ensifolia, I. Helenium (wildwachsend), Linum
flavum, Linosyris vulgaris, Omphalodes scorpioides, Ononis hircina,
Potentilla supina, Phlornis ticberosa, Phyteuma canescens, Prunus
Chamaecerasus, Pulmonaria moUissitna, Senecio erucaefolius, Silene
chlorantha, Veronica prostrata und multifida; endlich Carlina acau-
lis f. caulescens von Ulaszkowce. Br. Blocki.
Brunn, am 6. December 1885.
Im Anschlüsse an die Correspondenzen vom 6. Juni 1885 dieser
Zeitschr. p. 256 und vom 6. Sept. v. J. d. Z. p. 369 theile ich aus
der Tiscbnowitzer Gegend noch folgende Standorte bemerkenswerther
Arten mit: Ich fand bei Tischnowitz: Polygonatum multiflorum, Iris
variegata, I. sibirica, Euphorbia amygdaloides, Polygonum fagopy-
rum, Phyteuma spicatum,, Solanum dulcamara, Melittis melissophyl-
lumrb (Cepicka-Wald bei Vorkloster etc.), Reseda lutea, Impatiens noli
37
längere, Agrimonia eupatoria. — Bei Stiepauowitz nächst Tischno-
witz: Triglochin palustris, Polygonum amphibium, Cerinthe minor,
Symphytum tuberosum, Veronica prostrata. — Drasow bei Tischno-
witz: Colchicum autumnale, Orchis latifolia, Euphorbia eocigua, E.
virgata, Serratula tinctoria L. f. integrifolia, Cerinthe minor, Non-
nea pulla, Anchusa officinalis, Salvia pratensis, Melittis melissophyl-
lum, Stachys annua. Dr. Formänek.
Budapest, am 12. December 1885.
Bezüglich der Novität der Fl. von Oesterreich-Ungarn {Alisma
arcuatum) erlaube ich mir zu bemerken, dass ich dieses bei Monor
im Jahre 1877 sammelte und auch in „Term. tud. Köszlöny" 1877,
p. 435—436 erwähnte (Cnfr. Bot. Jahresb. 1878, p. 789). Ich habe
dort erwähnt, dass man mehr französische Exemplare vergleichen
müsste, um zu begründen, ob die kurzen Griffel ein specifisches
Merkmal sind, oder ob es ein Dimorphismus der Blüthe ist. Auch
habe ich dort hervorgehoben, dass die kurzen Griffel meines A. ar-
cuatum mit jenem des A. graminifolium Ehrh., welches ich auf der
Csepelinsel sammelte, übereinstimmen, und dass A. arcuatum nur
eine Landform des A. graminifolium sei. Die Blätter meiner Exem-
plare sind lineallanzettlich, der Griffel ist kürzer als das Ovarium,
und die Früchte besitzen am Kücken zwei Furchen. Die Tracht ist
niedrig. Wie haben aber eine Form, die dem A. Plantago näher
kommt, die ich für A. lanceolatum Witb. genommen habe. — Dass
die Erechthites hieracifolia L. {Senecio Vukotinovicii Schi., S. son-
choicles Vuk.) nicht eine europäische Pflanze ist, habe ich in ,,Tana-
regyl. Közlöny" 1883 ausdrücklich behauptet, da die Pflanze in Eu-
ropa keine Verwandte hat. Bei Gyepü-Füzes habe ich sie auf Ser-
pentinschutt gefunden. Sie dürfte aus dem Grazer botan. Garten
verbreitet worden sein. — Dianthus lAimnitzeri Deg., die species
optima Blockiana (Oe. B. Z. 1885, p. 444), ist das Felsenexemplar des
Dianthus serotinus W. Kit. und unterscheidet sich von letzterem
nur so viel, wie ein niedriger Mann von einem höher gewachsenen,
was dann Pseudoserotinus BJocki sein soll, weiss der liebe Gott und
Herr Btocki. — Potentilla Kerneri Borb. hat Zimmeter nach
meinen Exemplaren beschrieben; ich weiss also nicht, wesshalb
Btocki die Angabe Zimmeter's bezweifelt. — Ausser den 7 roth-
früchtigen Sträucheru (Oe. B. Z. 1885, p. 332) habe ich noch bei
dem Bade Lublau Mibes alpinum, Vibumum Opulus (Strauch der
Ahornform) und Daphne Mezereum (Strauch der Weidenform) ge-
sammelt. V. Borb äs.
Berlin, 20. November 1885.
Die Erwiderung des Herrn v. Sardagna auf meine Kritik
seines „Contributo" hat mich keineswegs überrascht. Da es mir in-
dess scheint, dass es ihm nicht gelungen ist, eine meiner Ausstel-
lungen zu widerlegen, so verzichte ich sowohl für mich, als im In-
teresse derjenigen Herren Leser, welche sich hinlänglich für die
38
Sache interessiren, um durch Vergleich der Ausführungen des ge-
nannten Herrn mit den meinigen das Urtheil selbst zu bilden, auf
eine ausführliche Antwort. P. Ascherson.
— }0*-
Fersonalnotizen.
— Dr. Otto Stapf, Assistent am botanischen Museum und
Garten der k. k. Universität, ist am 7. December von seiner Reise
quer durch Persien nach Wien zurückgekehrt. Derselbe hat in der
Zeit vom März bis November Persien von Buschir bis an den Caspi-
see botanisch durchforscht. Seine reiche Ausbeute, die zum Theile
bereits angekommen ist, kommt dem botan. Museum der Wiener
Universität zu Gute.
— Dr. Adolf Heider, der als Arzt die letzte Expedition des
Grf. Lanskoronsky nach Pamphilien begleitete, ist am 25. Novem-
ber von dort zurückgekehrt. Seine botanischen Sammlungen verblei-
ben im botan. Museum der Wiener Universität,
— Dr. M. Fünfstück hat sich am Polytechnicum zu Stutt-
gart für Botanik habilitirt.
Vereine, Anstalten, Unternehmungen.
— In der Monatsversammlung der k. k. Zoolog. -botan.
Gesellschaft am 2. December 1885 theilte Herr Mich. F. Müll-
ner mit, dass er im verflossenen Sommer das Cirsiwm polymorphum
Moll, mit G. pannonicumXoleraceum bei Gutenstein gefunden habe.
Herr H. Zukal referirte hierauf über das Vorkommen von Äsco-
desmium nigricans V. Thg. in Niederösterreich. Herr Dr. Eitter v.
Wettstein sprach über die Entdeckung der Mycorrhiza der Bäume
durch Prof. Frank (Die Mycorrhiza findet sich übrigens auch bei
den Ericaceen und Monotropeen). — Schliesslich überreichte Dr.
Günther Beck eine zur Aufnahme in die Verhandlungen der Ge-
sellschaft bestimmte Abhandlung des Dr. Zahlbruckner, betitelt:
Beiträge zur Flechtenflora von Niederösterreich. Ferner wurde das
Resultat des Scrutiniums über die Wahl des Präsidenten und von
sechs Vice-Präsidenten den Versammelten bekannt gegeben. Als Prä-
sident wurde abermals Se. Durchlaucht Fürst Colloredo-Manns-
feld gewählt. Unter den sechs Vice-Präsidenten ist neugewählt:
Custos Alois Rogenhofe r, M. Prihoda.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Fräulein v. Boresch mit
Pflanzen aus Böhmen. — Von Herrn Wirtgen mit Pfl. aus den
Kheinprovinzen. — Von Hrn. Frank mit Pfl. aus Oberösterreich.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Winkler, Dr.
Stohl, Moser.
Aus Niederösterreich eingesendet von Jett er: Alliwyi ursinum,
Anemone Hepatica, Arabis Turrita, Aronia rotundifolia, Cerinthe
minor, Coronilla Emerus, Dentaria bulhifera, Mentha aquat. capi-
tata, Orchis latifolia incarnata, O. majalis, O. mascula, O. Morio,
O. sambucina, O. ustulata, Orobus pannonicits, JPedicularis palustris,
Pinguicula alpina, P. vulgaris, Prhnula farinosa, Bamhucus race-
inosa, Thlaspi perfoliatum,\ von Lilienfeld; Aquilegia vulgaris, Lo~
nicera alpigena, Lunaria rediviva, Orchis maculata, Polygala Cha-
maebuxus purp.; von der Keisalpe: Gentiana verna, Orchis incar-
nata, Panunculus alpestris; von Lunz: Digitalis ambigua, Mulge-
dium alpinum, Saxifraga rotundifolia; vom Oetscher: Achillea Cla-
vennae, Dryas octopetala, Erigeron alpinum, Polygonum viviparuvn,
Potentilla Clusicma, Saxifraga aizoides, S. tnutata.
Aus Westfalen eingesendet von Dem an dt: Alopecurus agrestis,
Avena strigosa, Barbarea intermedia, Bromus secalinus, Carex hirta
var. major, Cynoglossum coelestinum, Festuca loliacea, Galeopsis bi-
fida, Hieracium Weissiamim, Nonnea rosea, Potainogeton polygoni-
folius, Potentilla inclinata, Rosa graveoletis var. calcarea, R. tomen-
tella var. sinuatidens, Rubus affinis, Bellardi, caesius X Idaeus, var.
subcaesius, caes.y<^ Idaeus var. supercaesius, calyculatus, candicans
var. parvifolia, divaricatus, dumetorum var. orthostachys, Eifeliensis
'X.gratus, elegans, foliosus, fragans, heteroclitus, geniculatus X. fra-
gans, gratus, gratus X vestitus, Idaeus var. ano^nalus, lasioclados,
macrophyllus, montanus, mont. X elegans, myriacanthus, nitidus var.
subinermis, obscurus X gratus, opacus, Oreades, pyravoidalis, pyram.
X macrophyllus, Radida X tnontanus, rubicundus, vestitus, vest. var.
eglandulosa, Winteri, Sinapis orientalis, Specidaria hybrida, Spergu-
laria segetalis, Symphytum asperrimmn, Verbascum floccosum.
Aus Oberösterreich einges. von Steininger: Adenostyles al-
pina, Arabis Halleri, Barbarea arcuata, Campanula pusilla \a,Y. pubes-
cens, Erysi7num Cheiranthus, Euphrasia salisburgensis, Evonymus
latifolius, Oypsophila repens, Linaria alpina, Narcissus poeticvs, Or-
chis tridentata, Potentilla caulescens, Teucrium Chamaedi^ys.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.
40
Inserat.
Soeben erschien, jedem Rosenkenner unentbehrlich:
H. Waldner, Europäische Rosentypen. 7 Bogen in gr. 4" mit
photogr. Tafel zur Unterscheidung der Arten, Preis Mk. 3-20.
Durch alle Buchhandlungen zu beziehen.
Zabern i/Elsass, December 1885.
G. Mallinckrodt
' (Hermann Hille).
Einladung zur Pränumeration
auf den XXXVI. Jahrgang (1886)
der
Oesterreichischen
Botanischen Zeitschrift.
(Oeslerr. botan. Wochenblatl.)
Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift", welche von dem
hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen
Ministerium für Cultus und Unterricht den Mittelschulen
empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. österr. W. (16 K. Mark)
auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf
einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post
bezogen werden sollen, nur bei der Redaction: Wien, IV. Mühl-
gasse Nr. 1.
Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls
Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die
Verlagshandlung C. Gerold's Sohn in Wien übernommen.
Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll-
ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden:
2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) — 9. bis 22, Jahrgang zu
2 fl. (4 R. Mark) - 23. bis 34. Jahrgang zu 5 fl. (10 R. Mark) —
35. Jahi'gang 8 fl. (16 R. Mark). Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge
von der Redaction, 20 Procent Nachlass.
Einzelne Hefte können nur vom laufenden imd letztvergange-
nen Jahrgange abgegeben werden.
Von den bisher erschienenen 32 Porträts der „Gallerie öster-
reichischer Botaniker" können einzelne Exemplare ä 50 kr. (1 R.-Mark)
abgegeben werden.
Skofltz.
{IV. Mühlgasse Nr. 1.)
Eedacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. üebeneuter'sche Buchdmckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreiclüsche
Botanisclie Zeitsclirift
Die österreichische y^->w Exemplare
botanische Zeitschrift V /T*P''f-)iTl die frei durch die Post be-
erscheint Ö zogen werden sollen, sind
den Ersten jeden Monats. ^ hlos hei der Redaction
Man pränumerirt auf seihe *"' (IV. Ben., MüMgasae Nt. i)
mit 8 fl. Ost. W. »» . .1 ■ n • •■ ^^ pränumenren.
ct6 B. Mark} BotaniK \ii\u Botaniker. ^™ ^«s« ^"^
ganzjährig, oder mit "W"*'«"^ """ WUldllliXCI . Buchhandels ühernimmt
4 fl. Ost. TV. CS ß- Mark} Pränumeration
halbjährig. -*nr-«- ^^ Gerold's Sohn
Inserate _._ ^_ in Wien,
die ganze Petitzeile IV = 2 sowie alle übrigen
15 kr. öst. W. *^ "■ Buchhandlungen.
XXXYI. Jahrgang. WIEN. Februar 1886.
INHAIiT: Flora des bayr.-böhm. Waldgebirges. Von Dr. Peter. — Teratologisclies. Von Dr.
Formänek. — Ein Ringkampf. Von Römer. — Flora von Kremsier. Von Palla. — Mimosa
pudica. Von Kronfeld. — Frühlingsescurs.ionen. Von Hirc. — Flora des Etna. Von Strobl. —
Literaturberichte. — Correspondenz: Von Celakovsky, Dr. Palacky, Blocki, Dr. Formänek.
— Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. —
Inserat.
Ein Beitrag zur Flora des bayerisch-böhmisclien Wald-
gebirges.
Von Dr. A. Peter.
(Schluss.)
Nachstehend theile ich einige Fundorte aus dem hayerisch-böh-
mischen Waldgebirge mit; die für die bayerische Seite desselben
neuen Arten sind durch gesperrten Druck hervorgehoben.
Aspidium lohatum Sw. Abhang des Falkenstein über dem Wald-
haus V» Z^ 800 M.
Asplenium Trichomanes L. habe ich nur am Weissenstein bei Kegen
gesehen.
— septentrionale Sw. nur an einem einzigen Felsblock oberhalb der
Mühle von Bayer.-Eisenstein V* Z^ 830 M.
Polypodium vulgare L. ist selten; ich beobachtete es nur auf dem
Gipfel des grossen Osser 1248 M. und im tiefschattigen Hoch-
walde zwischen Eisenstein und Waldbaus an Felsblöcken V~ Z".
Lycopodium iniindatum L. Am Fusse des Arber zwischen Bayer.-
Eisenstein und der Seebachhütte in einem Sphaguetum Z^ 750 M.;
am Wege von der Arberhütte zu den Thurmhöfen Z^ 850 M.
Pinus montana Mill, Gipfel des Arber, Kachel, Lusen; See wand Z*;
am schwarzen See Z^ 1018 M.; — die fast aufrechte hoch-
wüchsige Form der Hochmoore (P. uliginosa Neum.) im grossen
Moor zwischen den Luseuwaldhäusern und Spiegelau nur am
Rande desselben Z^ 750 M.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft 1886. 4
42
Streptopus amplexifoUus D C. am Lakaberg über Deiferuik V^ Z^.
Convallaria verticillata L. Weg vom Schwarzen See zum Osser; am
Lakaberg.
Juncus squarrosus L. habe ich in dem von mir besuchten Gebiete
nicht gesehen.
— filiformis L. Rachelsee 1050 M.; kl. Arbersee 894 M.: Teufels-
see 984 M.
— supimts Mnch. Ufer dßs Teufelssees 984 M.
— silvaticus Reich. Im Geröll des Teufelsbaches am Fusse des
Arber und in einer sumpfigen Waldstelle zwischen Elisenthal und
der Seebachhütte V^ Z- 675 M.
Sparganium simplex Huds. i. fluitans. Kl. Arbersee Z^ 894 M. ;
Schwarzer See Z' 1018 M.
Potamogeton natans L. Grosser Arbersee 918 M. (höchstes Vor-
kommen.)
Calamagrostis Halleriana DC. Ueber dem Rachelsee. 1300 M.
Listera cordata R. Br. nur am Fusse des Arber zwischen Elisen-
thal und der Seebachhütte in einem Sphagnetum. V* Z^.
Betula pubescens Ehrh. mit äusserst kurzer Behaarung in einem Hoch-
moore bei Spiegelau ein jüngerer Baum.
üumex arifoUus All. am Lakaberg.
Montia rivularis Gmel. in einer Quelle an der Strasse unter Bayer.-
Eisenstein 710 M.-, am Regen gegen die Seebachhütte 600 M.
Ranunculus aconitifolius L., jedoch Blüthenstiele abstehend-
behaart: zwischen "Elisenthal und dem Teufelssee.
Actaea spicata L. Gipfel des grossen Osser, 1248 M. (höchstes Vor-
kommen).
Viola palustris L. Da man bisher im Böhmerwalde und in Bayern
zwischen dieser Art und der folgenden nicht unterschieden hat,
so theile ich hier einige sichere Fundstellen im Böhmerwalde
mit: von Bisenstein bis zum Arbersee und an diesem selbst
stellenweise 918 M.; Kamm vom Lakaberg zum gr. Falkenstein
1200 M.
— epipsila Ledeb. für Bayern zum ersten Mal festgestellt. Unter-
scheidet sich von V. palustris ausser durch die grössere Blüthe
noch durch längliche (nicht ovale) Kelchblätter, etwas spitze
Blätter und die meist in der oberen Hälfte des Blüthenstieles in-
serirten Vorblätter. — Sphagnetum bei der Mühle von Bayer.-
Eisenstein 700 M.; bei der Arberhütte 750 M.; Jägersteig unweit
der Arberschutzhütte V^ Z' 1370 M.; im Walde bei Althütte
circa 620 M.; am Abhänge des Osser über Mauern Z^ 1180 M.
— Im Herbarium boicum liegen durch Spitzel gesammelte
Exemplare dieser Pflanze von Isen, daselbst nicht von der vo-
rigen Art unterschieden. Die sonstige Verbreitung der Pflanze
ist nach Nyman: mittleres Russland, Finnland, Scaudinavien,
Dänemark, Nofddeutschland, Salzburg. Ich habe sie auch im
Riesengebirge gefunden.
43
Viola tricolor L. var. saccatilis Koch. Haide bei Elisenthal, 750 M.;
Aecker zwischen Waldhaus und Ludwigsthal Z* 670 M.
Drosera rotundifolia L. am Fusse des Arber auf umgestürzten mo-
dernden Baumstämmen.
Geranium silvaticum L. „Oberes Waldhaus" am Lusen V* Z^ 1000 M.
Callitriche autumnalis L,, nun für Bayern sichergestellt (vergl.
Prantl's Flora von Bayern S. 271), am kleinen Arbersee V^ Z^
894 M.
Thysselinum palustre Hoffm. Grosser Arbersee, 918 M.
Circaea intermedia Ehrb. Zwischen der Althütte und Flanitzhütte
bei Zwiesel Z^ 650 M.; Hochwald zwischen Eisenstein und Wald-
haus Z^; Seewand über dem Teufelssee 1000 M.
— alpina L. Eisenstein gegen die „grosse Tanne"; Hochwald zwi-
schen Eisenstein und Waldbaus; Abhänge des Arber bei Bayer.-
Eisenstein; Aufstieg zum Rachel über Ober-Frauenau.
Myriophyllum spicatum L. Gr. Arbersee 918 M.; kl. Arbersee 894 M,,
in beiden steril.
Arimcus Silvester Kost. Am Ufer des Hegen zwischen Elisenthal und
der Seebachhütte.
Ruh US adenophyllus G. Br. Fusssteig von Eisenstein zur ^grossen
Tanne" Z^ 740 M.
Comai^m paluMre L. Gr. und kl. Arbersee.
Pirola secunda L. Eine Form mit zugespitzten, sehr spitzen und
stark in den Stiel verschmälerten Blättern: am Wege von Eli-
senthal zum gr. Arbersee.
— chlorantha Sw. Am Fusse des Arber gegen die Seebachhütte;
zwischen den Lusen -Waldhäusern und Spiegelau; Althütte bei
Zwiesel.
— uniflora L. Wald über dem Bahnhof Eisenstein.
Monotropa Hypopitys L. Wälder zwischen Elisenthal und dem Teufels-
see V^ Z^ ; gegen die „grosse Tanne" und bei Deffernik; zwi-
schen Ferdinandsthal und Waldhaus.
Menyanthes trifoliata L. Im gr. Arbersee.
Myosotis palustris L. flor. albis. Zwischen Elisenthal und Ludwigs-
thal; Abhänge des Arber.
Mimulus luteus L. Deffernikbach und Umgebung desselben (Stras-
sengräben, Quellen) von Deifernik bis zur Säge von Ludwigs-
thal V* Z' 600—800 M.
Veronica scidellata L. Ufer des Kegen zwischen Eisenstein und See-
bachhütte V» Z^ 620 M.
Pedicidaris Sceptrum L. Sumpfwiese (nicht Hochmoor, vgl. Sendt-
ner's Veget.-Verh. des bayer. Waldes S. 302) zwischen Boden-
mais und Rabenstein V^ Z^ 670 M.
Euphrasia nemorosa -\- officinalis? (Blätter fast so breit wie bei E.
officinaZis, mit Zähneu wie E. nemorosa^ Pflanze reichlich drüsen-
haarig). Flanitzmühle bei Zwiesel mit beiden Arten auf sumpfi-
ger Wiese, 620 M.
4*
44
Rhinanthus hirsutus All, Nur am Abbange des Eacbel von mir ge-
sehen V^ ZK
Plantago major L. Ein Exemplar mit gabiigem Aebrenstiel, eine der
beiden Aehren theilt sich an der Spitze noch zweimal: am Fuss-
wege unter dem Bahnhof Eisenstein.
Doronicum austriacum Jcq. Aufstieg zum Eachel über Oberfrauenau
Z^\ zwischen den Lusen-Waldbäusern und Spiegelau Z*; am
Lakaberg über Deffernik Z^.
Senecio subalpinus Koch. Abhang des Ealkenstein über dem Wald-
haus Z*.
Cineraria crispa Jacq. Abhänge des Arber gegen die Arberhütte;
zwischen Eisenstein und Ludwigsthal.
Cirsium heterophyllum All. Fuss des Arber zwischen Elisenthal und
der Seebachhütte; Aufstieg zum gr. Arbersee; am Picbelbach
in Elisenthal; Arberhütte; Girgelhof bei Spitzberg; Lusen-Wald-
häuser,
— oleraceum Scop. Von mir nur selten gesehen, so um die Flanitz-
hütte bei Zwiesel.
Carlina acaulis L. Saide bei Elisenthal gegen den Teufelssee; Haide
bei Bayer.-Eisenstein ; Arberhütte; Althütte bei Zwiesel (überall
auf Gneiss).
Hieracmm Pilosella L. subsp. vulgare Monn. a. genuinum 1. nor-
male, sehr verbreitet, u. a.: am Arber; Aufstieg zum Lakaberg
über Deffernik; Kamm vom Lakaberg zum Falkenstein; zwischen
Ferdinandsthal und Waldhaus bei Eisenstein.
— {Pilosella) vulgare Monn. «. genuinum 4. pilosum: Kamm vom
Lakaberg zum Falkenstein.
— (Pilosella) parvifloru^n Naeg. et Pet. Haarlose Form, aber
die Köpfchen cylindrisch, nicht bauchig: zwischen Waldhaus
und Ferdinandsthal (ist schon aus Böhmen bekannt).
— {Pilosella) indivisutn N. et P.: am Wege vom Schwarzen
See zum Osser.
— {Pilosella) angustius N. et P. Am Wege von Elisenthal zum
Teufelssee.
— {Pilosella) amauron N. et P. 2. subpilosum, jedoch mit
hellerer Hülle: zwischen dem Teufelssee und Schwarzen See
(war bisher nur im Kiesengebirge beobachtet worden).
— {Pilosella) subvirescens N. et P, cc. genuinum, 3. epilosum: am
Wege von Elisenthal zum Teufelssee.
— {Pilosella) argenticapillum N. et P. ß. obovatum, aber oben haar-
loos: zwischen Flanitzhütte und Lichtenthai bei Zwiesel; zwi-
schen dem Riesloch und Bodenmais (sonst nur aus Mittelfranken
bekannt).
— {Auricula Lamk. et D C.) Auricula a. genuinum, 1. epilosum
häufig, z. B. von Zwiesel über die Flanitzmühle bis ünter-
Frauenau; von Elisenthal zum gr. Arbersee; von Eisenthal zum
Teufelssee; zwischen den Lusen- Waldhäusern und Spiegelau.
i
45
Hieracium (Auricula) Äuricula a. genuinum 3. subpilosmn: am Teu-
felsbach bei Bayr.-Eisenstein.
— {Auricula) Auricula a. genuinum 5. stipitatv/m: zwischen Zwiesel
und Flanitz.
— (Auricula) Auricula a. genuinum 10. obscuriceps: von Elisenthal
zur Arberhütte; zwischen Zwiesel und Flanitz.
— collinum Gochn., die Subspecies nicht bestimmbar, weil völlig
abgeblüht: Aufstieg zum Lakaberg über Deffernik V*Z^; unter
dem Lusengipfel V^ Z\ 1280 M.
— ßorentinum All. — Aus der Gruppe der Praealtina fand ich
durchaus nichts in den von mir besuchten Gegenden des Böh-
merwaldes.
— {ßoribundum W. et Gr.) florihundum a. genuinum: Wegränder
zwischen Flanitzhütte und Unter-Frauenau; Bahnhof Eisenstein
an den Geleisen; Aufstieg zum Lakaberg über Deffernik Z^\
vom Schwarzen See zum Osser.
— (floribundum) atramentarium N. et P. Zwischen Flanitz-
hütte und Ünter-Frauenau an Wegrändern Z* 622 M. (bisher
nur in den Sudeten gefunden.)
— [floribundum) atrocroceum Peter n. subsp. — Stengel bis
über 50 Cm. hoch, fast aufrecht, kräftig, feingestreift; Neben-
stengel vorhanden. Kopfstand rispig, locker, gleichgipflig,
Acladium circa 9 Mm. laug, Strahlen 2. Ordnung bis 6, etwas
dicklich, obere genähert, unterster sehr entfernt, Ordnuhgen 4,
Kopfzahl bis ca. 25. Blätter fast schmal lanzettlich, spitz,
glaucescirend; Stengelblätter 2 im unteren Viertel. Hülle 6 bis
7 Mm. lang, cyliudrisch mit etwas gestutzter Basis; Schuppen
schmal, stumpflich, schwarz, fast randlos. Bracteen dunkel, etwas
hellraudig. Haare der Hülle zerstreut, schwarz, 1 Mm., an den
Kopfstielen 0, am Stengel überall zerstreut, oben schwarz,
abwärts hell, 1 — r5 Mm., auf den Blättern oberseits gegen
den Eand hin und am Kande wie Hauptnerv zerstreut, steif,
2 — 3 Mm. lang. Drüsen der Hülle sehr zahlreich, an den
Kopfstielen oben reichlich, abwärts rasch vermindert, am Sten-
gel oben zerstreut, abwärts in verminderter Zahl bis zur Mitte
gehend. Flocken der Hülle kaum massig zahlreich, Kopfstiele
oben grau, abwärts weniger reichflockig, Stengel oben mehr
oder weniger reichflockig, abwärts bis fast nackt, Blätter ober-
seits flockenlos, unterseits in der Jugend zerstreut-flockig, später
nur am Hauptnerv spärlich-flockig. Blüthen dunkelgelb, rand-
ständige aussen rothspitzig. Stolonen fehlen.
Die Pflanze steht dem H. atramentarium nahe, mit wel-
chem sie die schwarzen flüllschuppen und die Kothspitzung der
Kandblüthen theilt; aber sie unterscheidet sich von demselben
namentlich durch die gesperrt gesetzten Merkmale, welche eine
viel stärkere Annäherung an die Spec. ßorentinum bedeuten, als
sie H. atramentarium zeigt. Dadurch stellt sich H. atrocroceum
gewiss ermassen als Vertreter des in den höheren Lagen des
46
Böhmerwaldes fehlenden ßorentinum-Ty^us dar. — Ackerränder
am Fusswege bei Eliseuthal gegen den Teufelssee Z* 735 M.
Hieracium {glomeratum^r.) suhambiguum N. et P.: Wegränder bei
Bayr.-Eisenstein gegen die Mühle hin Z^ (wurde auch schon durch
Progel von Waldmünchen geschickt; ferner bekannt von einigen
Orten Schlesiens).
— (glomeraticm) cymigeriforme N. et P. lieber dem Bahnhofe
Eisenstein in lichtem Nadelwald Z*; zwischen Elisenthal und
dem grossen Arbersee Z"^ (ich kenne diese Pflanze sonst von
Schweidnitz in Schlesien und aus dem Eiesengebirge).
— murorum L. Verbreitet; ich unterschied folgende Formen:
Blattspreite am Grunde herzförmig oder gestutzt.
Blattstiele reichlich langhaarig (1).
Blattstiele wenig behaart.
Blätter fast ganzrandig oder nur gezähnelt (2).
Blätter grob gesägt-gezähnt (3).
Blattspreite am Grunde in den Stiel vorgezogen.
Blattstiele reichlich langhaarig (4).
Blattstiele wenig behaart (5).
1. Gipfel des Arber, 1425 M.; „oberes Waldhaus" am Lusen,
1000 M.; zwischen Waldhaus und Ferdinandsthal bei Eisenstein,
700 M. — 2. Aufstieg zum Lakaberg über Deffernik 900 M.;
zwischen Elisenthal und dem gr. Arbersee; zwischen Waldhaus
und Ferdinandsthal. — 3. Am Fusse des Arber gegen die See-
bachhütte 800 M.; vom Schwarzen See zum Osser. — 4. Am
Kachel 900 M. — 5. Am grossen Arbersee 920 M.; ebenda-
selbst eine krankhaft kleinköpfige Form.
— vulgatum Fr. Ebenfalls häufig; es Hessen sich folgende Formen
constatiren :
Blätter grobzähnig (1).
Blätter nur denticulat.
Caulome fast haarlos (2).
Caulome überall behaart (3).
1. Von Elisenthal über den Teufelssee und Schwarzen See bis
auf den gr. Osser 1015 — 1230 M.; von Elisenthal zum gr. Ar-
bersee; Arberhütte: Arberabhänge; Aufstieg zum Lakaberg; zwi-
schen Ferdinandsthal und Waldhaus bei Eisenstein; vom Kachel-
gipfel zum Kachelsee; „oberes Waldhaus" am Lusen; eine krank-
haft kleinköpfige Form in zahlreichen Exemplaren an der Strasse
von Eisenstein zum Waldhaus. — 2. Vom Schwarzen See zum
Osser; am Kachel; Fuss des Arber gegen die Seebachhütte. —
3. Am Kachel.
— laevigatum Willd. Findet sich in mehreren Formen, die sich,
wie folgt, trennen lassen :
Blätter zahlreich; Kopfstiele filzig, drüsenlos oder armdrüsig.
Hüllschuppen dunkel, hell berandet.
Blätter entfernt-klein-gezähnt; Kopfstand abgesetzt: H.
laevigatum Willd. (1).
47
Blätter mehr oder weniger sägezähnig.
Blätter kurzzähnig, locker stehend, ziemlich weich;
Kopfstand nicht abgesetzt: H. laevigatum var. (2).
Blätter kurzzähnig, dicht stehend, derb; Kopfstand
ziemlich abgesetzt; Pflanze steif: Hier, rigidum
Hartm.? (3).
Blätter grobzähnig, etwas locker stehend, ziemlich
derb; Kopfstand nicht abgesetzt: H. tridentatum
Fr. (4).
Hüllschlippen schwärzlich, kaum berandet, äussere locker.
Blätter klein-gezähnt.
Hülle mitte] gross, Schuppen breitlich, stumpf: H. go-
thicmn Fr. (5).
Hülle klein, Schuppen schmal, spitz (6).
Blätter massig zahlreich, breiter als bei den vorigen, grobzäh-
nig; Pflanze überall kurzhaarig; Kopfstiele reichdrüsig (7).
1. Abhänge des Arber. — 2. Bei Eabenstein; Abhänge des Ar-
ber gegen die Arberhütte; von Elisenthal zum gr. Arbersee; von
Elisenthal zum Teufelssee und über den Schwarzen See bis zum
Osser. — 3. Gebüsch am Girgelhof bei Böhm.- Eisenstein. —
4. Bei Rabenstein; Abhänge des Arber; am Wege bei Flanitz
gegen Zwiesel, — 5. Gipfel des Lusen Z* 1337 M. — 6. an,
der Chaussee zwischen Elisenthal und Ludwigsthal. — 7. Ab-
hänge des Arber.
Hieracium boreale Fr. Kommt in dem von mir besuchten Gebiete
nicht vor,
— timbellatum L. Wurde von mir nur ganz sporadisch und immer
nur in je 1 Exemplare gefunden: am Falkenstein über dem
Waldhaus 800 M.; im Riesloch bei Bodenmais 925 M.; zwi-
schen den Lusen- Waldhäusern und Spiegelau 800 M.; zwischen
dem Schwarzen See und dem Osser 1000 M. Die Pflanze stand
immer an viel begangenen Wegen, nie ausserhalb derselben, so
dass man sie als hier nur eingeschleppt ansehen darf.
München, im November 1885.
Teratologisches.
Von Dr. Ed. Formänek.
Am 16. October 1885 übersendete mir mein Bruder, Jur. Cand.
Romuald Formänek, aus der Umgebung von Maiienbad in Böh-
men mehrere Blüthenzweige von Rubus idaeus L., die auch der dort
weilende Prof. Kratky zu sehen Gelegenheit hatte. Die einzelnen
Zweige zeigen eine interessante virescentia, von der ich im Nach-
folgenden ein kurzes Bild entwerfen will.
Der ganze, den Charakter einer rispenähnlichen, mitunter ein-
48
seitswendigen Trugdolde annehmende Blüthenstand besteht aus nahe
an einander gerückten, ciinaulirten 3 — 7 Mm. langen linealen, oben
grünen und auf der unteren Seite weissfilzigen Blättern, die ich
vorläufig mit Vorbehalt eines weiteren Studiums als umgebildete
Blüthenblattkreise, welche sich unserem Auge als ebenso viele,
die Trugdolde zusammensetzende , zierliche Schwänzchen präsen-
tiren, deute.
Am 3. Mai 1885 fand ich am Hädyberge bei Obran ein ge-
fülltes, einblüthiges Exemplar von Pulsatilla vulgaris Miller, welches
mein Interesse durch die Kegelmässigkeit der Anordnung der ein-
zelnen, zusammen 21, Blattkreise in Anspruch nahm. Die Hülle ist
um ein unbedeutendes kürzer als die Kelchblätter und ist beider-
seits gelblich-weisszottig, während benachbarte normale Exemplare
eine weisslich-zottige Hülle zeigten. Sämmtliche Blüthentheile sind
blumenblattartig, die äusseren 7 Kreise bestehen aus schmallinealen
nach dem Centrum an Länge zunehmenden dunkelvioletten Blättern,
von welchen die innersten als die längsten, die mittleren um Ys ^.n
Länge übertreifen. Ausserdem zählte ich hier noch 9 mittlere aus
hellvioletten, gleichlangen, linealen Fetalen bestehende Blattkreise,
die Fetalen des ersten Kreises sind alle dreitheilig, deren Zipfel
lineal und abstehend, die des zweiten Kreises sämmtlich ungetheilt.
Im Innern befinden sich 5 aus borstenförmigen, schmutziggelben
Blättern, die nur den vierten Theil der Länge der mittleren errei-
chen, zusammengesetzte Blattkreise.
Ein Eingkampf zweier Wurzeln.
Von Julius Römer.
Jeder aufmerksame Beobachter des Naturlebens wird, selbst
wenn er auch nicht zur Zunft der Naturforscher im engeren Sinne
gehört, auf Schritt und Tritt eine grosse Anzahl von Beweisen für
die Herrschaft des Kampfes um das Dasein finden, welcher nicht
minder, als im Thierreiche, auch im Fflanzenreiche sein unbarmher-
ziges Scepter schwingt. — Jeder beobachtende Gärtner, Landwirth und
Förster kennt sie und die Allgemeinheit der diessbezüglichen Erfah-
rungen erklärt es auch, wie die Lehren des Weisen von Down in
den weitesten Kreisen und in überraschend kurzer Frist Verständniss,
Zustimmung und Anerkennung finden konnten; sie boten eben die
ersehnte Erklärung von Thatsachen und Erscheinungen, die schon
längst als uraltes Erfahrungsmaterial vorlagen.
Eine der bedeutendsten Formen, in welchen der Kampf um das
Dasein uns entgegentritt, ist nun zweifelsohne diejenige, welche als
Mitbewerbung um die Existenzbedingungen bezeichnet zu werden
pflegt und welche bekanntlich zwischen Individuen einer und derselben
49
Art am heftigsten auftritt. Die schönsten Beobachtungen hiefür bietet
jedes dicht mit üppiger Vegetation bestandene Bodenareale und
wahre Fundgruben von Beispielen interessantester Art für die Mit-
bewerbung um die Existenzbedingimgen sind die Urwälder, mögen
sie nun die Ufer des Maraflon umrahmen, oder eines der europäischen
Gebirgssysteme bedecken. — Da kommen auch häufige Fälle von
Umschlingungen, von Ringkämpfen zwischen Pflanzen vor, die nicht
selten mit der „Erdrosselung" des einen Pflanzenindividuums durch
das andere enden. Die „würgenden" Lianen der tropischen Urwälder
sowohl wie die Humulus, Hedera, Glematis unserer Urwälder und
Dickichte umschlingen dabei meistens andere Pflanzenarten und selten
andere Individuen ihrer Art und Stengelgebilde sind es, mit welchen
die Umschlingung vollzogen wird.
Doch nicht nur Stämme und Stengel führen im Kampfe um
das Dasein förmliche Ringkämpfe auf, sondern auch — wenn auch
jedenfalls viel seltener — Wurzeln. — Das in den nächsten Zeilen zu
beschreibende Beispiel eines solchen Ringkampfes bezieht sich ausser-
dem auf zwei Wurzeln derselben Pflanzenart und jedenfalls war es
„ein Kämpfen, heiss und schwer", welches in aller Stille im dunkeln
Schosse der Erde geführt wurde.
Die zwei Ringkämpfer waren zwei Wur-
zeln der Garten-Pastinake {Pastinaca sativah.)
und haben ihren Kampf gewiss schon in der
frühesten Jugend begonnen. Dabei mag es wohl
also zugegangen sein: Bei der Aussaat fielen
zwei Pastinak-Samen nicht weit von einander
in die Erde. Beide keimten und zufällig wuchsen
die Würzelchen der Keimpflanzen gegeneinan-
der. Wie sie mit einander in Berührung ka-
men, musste der an der Berührungsstelle statt-
findende Druck, als Reiz einwirkend, das
Gleichgewicht in der Gewebespannung 'aufhe-
ben und ein Wachsthum bedingen, welches
mit dem positiven Heliotropismus Analogie
zeigte. Die dadurch bedingte erste Schlinge
musste aber die Intensität des Druckes nur
steigern und erzeugte die zweite und diese
die dritte Umschlingung. Nach dieser begann
die Wurzel des schwächeren Individuums zu
verkümmern, dadurch trat eine Hemmung ihres
Wachsthums ein, während die Wurzel des
stärkeren Individuums nun ungehindert geo-
tropisch weiter wachsen konnte. — Lange und
tapfer hatte sich die schwächere Wurzel (b) gewehrt und schien bei
Beginn der dritten Schlinge (d) Siegerin bleiben zu wollen, da sie
hier einen Umfang von 4 Ctm. zeigt, während die schliesslich sie-
gende Wurzel (a) an derselben Stelle einen Umfang von 3-7 Ctm.
aufweist.
50
Auf diese äiisserste Kraftanstrengimg der schwächeren Wurzel
(b) folgte aber eine solche Erschlaffung, dass sie nicht nur eine
weitere Umschlingung der stärkeren Wurzel (a) nicht einzuleiten
vermochte, sondern bald darauf in das Stadium der Vei-kümmerung
ihrer Seitenwurzeln, der Fasern und Zasern, eintrat. Damit aber war
ihre Niederlage ausgesprochen und wären diese im Kampfe mit ein-
ander verschlungenen Wurzeln im Herbste nicht aus der Erde aus-
gegraben worden, sondern hätte man sie ihren Kampf auch im zweiten
Jahre fortführen > lassen , so wäre wahrscheinlich die schwächere
Wurzel (b) von der stärkeren (a) „erwürgt" worden, bevor sie das
Stadium der Blüthen- und Fruchtbildung hätte zeitigen können.
Das Uebergewicht der Siegerin (a) zeigte sich nun natürlich
sowohl in der Länge, als auch im Umfange und im Gewichte, wie
aus der nachfolgenden Zusammmenstellung ersichtlich ist:
Länge Umfang (oben) Gewi cht (trocken)
stärkere Wurzel (a) 30 Ctm. 16-5 Ctm. 14-0 Dg.
schwächere Wurzel (b) 20 „ 14 „ 9*5 „
Eigenthümlich ist noch der Umstand, dass diese zwei Wurzeln
trotz ihrer innigen Umschlingung nur in der ersten Windung eine
unbedeutende Verwachsung zeigten und sonst so frei waren, dass
dieselben auseinandergerollt und nach Zerreissimg des oben erwähnten.
Bandes auseinandergenommen werden konnten, wobei eine jede die
Gestalt eines Korkziehers zeigte, — Interessant wäre es, wenn ähn-
liche Fälle von „Ringkämpfen zweier Wurzeln" auch veröffentlicht
würden; sie gehören gewiss mit zu den biologisch bedeutsamsten
Momenten im Leben der Pflanzen.
Kronstadt i/Siebenbürgen, am 15. November 1885.
Die Flora von Kremsier in Mähren.
Vou Ed. Palla.
Da über Kremsier in floristischer Hinsicht seit drei Decennien
nichts veröffentlicht worden ist, so dürfte den Freunden der mähri-
schen Flora eine Aufzählung der daselbst beobachteten Gefässpflan-
zen nicht unerwünscht sein, zumal sich darunter einige nicht unin-
teressante befinden. Das in Betracht kommende Gebiet umfasst etwas
über 1 geogr. Quadratmeile. Auffallend ist der Mangel an Farnen,
ferner das Fehlen der anderwärts häufigen Hepatica triloha und
Asperula odorata.
Pteris aquilina L. Im Walde von Popowitz.
Asplenium Ruta muraria L. In einigen Exemplaren an der Mauer
des Ziergartens rechts vom Eingange.
Aspidium filix mas Sw. Nicht selten im Sternwald, den Wäldern
von Rattay und Popowitz etc.
51
Polypodium vulgare L. Bei Kwassitz.
Equisetum arvense L. a. nemorosum AI. Br. Nicht selten, z. B. im
Sternwald. b. decwnhens G. Meyer. Gemein.
— silvaticum L, In den Wäldern von Eattay und Popowitz.
— limosum L. a. Linneanum Doli. Nur vereinzelt, z. B. bei Bilan,
b. fluviatile (L.) Häufig in fast allen stehenden Gewässern.
— palustre L. a. verticillatum Milde. Nicht selten, b. polr/stachyum
Willd. Nicht selten, namentlich bei Mierutek.
Juniperus communis L. In den Hügelwäldern nicht selten.
Picea excelsa Lk. Im Sternwald.
Ahies alba Mill. Im Eattayer Walde, doch nur angepflanzt.
Larix decidua Mill. Im Sternwald, im Eattayer Walde.
Pinus silvestris L. In den Hügelwäldern häufig.
Potamogeton compressus L. Bei der „4. Brücke" und bei Bilan.
— crispus L. Bei Popowitz, im Mühlgraben imd sonst zerstreut.
— perfoliatus L. Im Mühlgraben.
— lucens L. Bei Bilan.
— natans L. Häufig, z. B. im Mühlgraben, bei der „3, und
4. Brücke", bei Bilan, Trawnik etc.
Hydrocharis morsus ranae L. Bei Bilan und Chropin.
Alisma Plantago L. Häufig.
Sagittaria sagittaefolia L. Nicht selten, z. B. hinter der Sägemühle,
bei Bilan etc.; eine Form tenuiloha bei der „3. Brücke".
Butomus umbellatus L, Nicht selten, namentlich bei Travnik.
TriglocMn palustris L. Bei Lutopetz.
Lemna trisulca L. Häufig.
— minor L. Häufig.
— gibba L. Bei Bilan.
— polyrrhiza L. Bei Bilan und Trawnik.
Arum maculatum L. Am Skaschtitzer Bache zwischen Skaschtitz
und Bilan.
Typha latifolia L. Nicht selten.
Sparganium ramosum Huds. Häufig.
Careoo muricata L. Häufig.
— vulpina L. Häufig.
— remota L. Im Fürstenwald und bei Bilan.
— brizoides L. Im Fürsten- und Oberwald.
— praecox Schreb. Häufig.
— acuta L. Häufig.
— Goudenoughii Gay. Bei Bilan.
— digitata L. Nicht selten, so im Schlossgarten, Ziergarten, Stern-
wald etc.
— montana L. In den Hügelwäldern häufig.
— verna Vill. Daselbst.
— tomentosa L. Auf Wiesen zerstreut, z. B. im Ziergarten, Stern-
wald, bei Bilan etc.
— flacca Schreb. Im Sternwald.
— panicea L. Im Ziergarten und Sternwald.
52
Carex silvatica Hiids. Häufig.
— Michelii Host. Im Sternwald.
■ — vesicaria L. Häufig.
— riparia Curt. Häufig.
— hirta L. Gemein.
Scirpus maritimus L. An der Strasse nach Rattay im rechten Ab-
zugsgraben.
— silvaticus L. Hinter der Sägemühle und bei Chropin.
— lacustris L. Bei der „4. Brücke", bei Trawnik etc.
Heleocharis palustris R. Br. Häufig.
— acicularis ß. Br. Hinter der Sägemühle und bei der „3. Brücke".
Eriophorum polystachyum L. Bei Mierutek, Lutopetz und Gross-
Tieschan.
Andropogon Ischaemum L. Im südlichen Theile, besonders um Kattay
herum, häufig.
Panicum lineare Krock. Bei Pleschowetz.
— miliaceum L. Gebaut und häufig verwildert.
— Grus galli L. Gemein.
Setaria glauca Beauv. Häufig.
— viridis Beauv. Häufig.
Milium effusum L. Im Schlossgarten.
Agrostis vulgaris With. Nicht selten.
Calamagrostis epigea Roth. Häufig.
Alopecurus pratensis L. Häufig.
— geniculatus L. Viel seltener als folgende: bei der „4. Brücke".
— fulvus Sm. Häufig.
JPhleum pratense L. Gemein.
Phalaris arundinacea L. Häufig.
AnthoxantJium odoratum L. Häufig.
Holcus lanatus L. Häufig.
Arrhenatherum elatius Mk. Sehr häufig.
Avena fatua L. Unter der Saat gemein.
Aira caespitosa L. Sehr häufig.
Trisetum ßavescens P. B. Nicht selten.
Koeleria cristata Pers. Im südlichen Theile nicht selten.
Melica nutans L. In den Hügelwäldern verbreitet, während die fol-
gende auf die Marchebene beschränkt ist.
— picta Koch. Zwischen Chropin und Pleschowetz.
— ciliata L. Im südlichen Theile verbreitet.
Phragmites communis Trin. Häufig.
Cynosurus cristatus L. In den Hügelwäldern und deren Umgebung
nicht selten.
Dactylis glomerata L. Gemein.
Poa annua L. Ueberall häufig,
— palustris L. Häufig.
— compressa L. Selten: an Gartenmauern in der Piaristengasse.
— pratensis L. Gemein.
— trivialis L. Häufig.
53
Briza media L. Häufig.
Catabrosa aquatica P. B, Bei Lutopetz.
Glyceria ßuitans R. Br. Häufig.
— aquatica Wahlberg. Niclit selten, z. B. bei Bilan, im Mühl-
graben etc.
Festuca ovina L. Häufig.
— gigantea Yill. Häufig.
— elatior L. Häufig.
Brachypodium, süvaticum, P. B. Nicht selten.
— pinnakim P. B. Häufig.
JBromus mollis L. Sehr häufig.
— tectorum L. Häufig.
— sterilis L. Häufig.
— erectits Huds. Häufig.
— inermis Leyss. Häufig.
Triticum repens L. Ueberall verbreitet.
Lolium perenne L. Gremein.
— temulentum L. Im Gebiete selten.
Sordeum murinum L. Häufig.
Jimcus Leersii Marss. Häufig.
— glaucus Ehrh. Häufig,
— lamprocarpus Ehrh. Sehr häufig.
— compressus Jacq. Nicht selten.
— hufonius L. Häufig.
Lnizula pilosa Willd. Im ßattayer und Popowitzer Walde, selten im
Schlossgarten.
— angustifolia Gcke. In den Hügelwäldern häufig.
— campestris DC. ueberall häufig.
Polygonatuin midtiflorum All. Nicht selten.
Convallaria majalis L. Häufig.
Majanthemwm hifolium DC. Häufig.
Paris quadrifolia L. Nicht selten.
Asparagus officinalis L. Zerstreut an den Marchufern.
Colchicum autumnale L. Gemein.
Muscari comosum Mill. Bei Waschan und hinter dem Sternwald.
— racemosum Mill. Im Ziergarten bei der Götterhalle.
Scilla bifolia L. Bei der Militärschiessstätte.
Ornithogalum umbellatum L. Im Ziergarten.
— nutans L. Im Ziergarten und Schlosspark.
Allium ursinum L. Im Schlosspark, Oberwald und Hrazawald.
— acntangulum Schrad. Nicht selten. Mit weisser Blüthe hinter
der Sägemühle.
— oleraceum L. Nicht selten.
Tvlipa silvestris L. Im Ziergarten.
Gagea lutea Schult. Häufig.
— pratensis Schult. Nicht selten.
— arvensis Schult. Zerstreut, z, B. im Ziergarten, bei Plescho-
wetz etc.
54
Lilium Martagon L. Im Sternwald.
Galanthus nivalis L. Im Fürstenwald, Oberwald und ScUossgarten.
Iris Pseud-Acorus L. Nicht selten, z. B. bei Bilan.
Orchis purpurea Huds. Im Gr. Tieschaner Walde.
— militaris L. Im Gr. Tieschaner Walde, im Sternwald.
— ustulata L. Im Stern wald.
Gymnadenia conopsea E. Br. Im Popowitzer Walde, im Sternwald.
Piatanthera bifolia Kchb. Daselbst.
Cephalanthera grandiflora Bbgtn. Im Sternwald.
JEpipactis latifolia All. Im Sternwald, einzeln im Schlossgarten.
Neottia nidus avis Eich. Im Sternwald.
Listera ovata E. Br. Im Sternwald.
Cypripedium Calceolus L. Im Gr. Tieschaner Walde.
Betula verrucosa Ehrh. In den Hügelwäldern häufig, sonst ver-
einzelt.
Alnus glutinosa Gärtn. Häufig.
— incana DC. Häufig.
Gorylus Avellana L. Nicht selten.
Carpinus Betulus L. Nicht selten.
Fagus silvatica L. Im Eattayer Walde.
Quercus pedunculata Ehrh. Häufig.
— sessiliflora Sm. Im Sternwald.
Salia; fragilis L. Häufig,
— alba L. Nicht selten.
— amygdalina L. Häufig.
— purpurea L. Häufig.
— viminalis L. Häufig.
— cinerea L. Häufig.
— Caprea L. In den Hügelwäldern nicht selten.
— aurita L. Nicht selten.
Populus alba L. Nicht selten.
— tremula L. Nicht selten.
— nigra L. Nicht selten.
Urtica urens L. Häufig.
— dioica L. Häufig.
Cannabis sativa L. Gebaut und verwildert.
Humulus Lupulus L. Häufig, besonders an den Marchufern.
Ülmus peduncidata Fouger. Nicht selten; bildet den Hauptbestaud-
theil des Hrazawäldchens.
— campestris L. Häufig, b. euberosa Ehrh. Nicht selten, z. B. im
Sternwald.
Humex maritimus L. Bei der „3. Brücke", bei Bilan.
— conglomeratus Murr. Häufig.
— crispus L. Häufig.
— Hydrolapathum Huds. Bei Bilan, Chropin und am Mühlgraben.
— obtusifolivjS L. Häufig.
— Acetosu L. Gemein.
— Acetosella L. Häufig.
55
Polygonum amphibium L. a. natans Mnch, Bei der „4. Brücke",
b. terrestre Leers, Bei der Militärschiessstätte bei Bilan, Chro-
pin und Mierutek.
— tomentoswn Schrk. Nicht selten.
— lapathifolium L. Gemein.
— Peraicaria L. Häufig. c
— Hydropiper L. Häufig.
— mite Schrk. Häufig.
— minus Huds. Hinter der Sägemühle, längs des Feldweges von
Kremsier nach Bilan und bei Chropin.
— aviculare L. Gemein.
— Convolvulus L. Häufig.
— dumetorum L. Häufig.
Fagopyrum esculentum Mnch. Gebaut und verwildert.
Beta vulgaris L. Hie und da verwildert.
Chenopodium bonus Henricua L. Nicht selten.
— hybridum L. Häufig.
— urbicum L. Nicht selten, z. B. in Eattay, bei Kotojed etc.
— rubrum L. Selten: zwischen dem Hopfengarten und dem Wege
nach Eattay.
— glaucum L. Häufig.
— album L. Gemein.
— Vulvaria L. An der Strasse nach Kotojed längs der Friedhofs-
mauer und in Kotojed, sonst vereinzelt.
— polyspermum L. Häufig.
Atripleoc hortense L. Auf Schutthaufen hie und da.
— nitens Schk. Nicht selten, besonders an der March.
— hastatum L. Häufig.
— patulum, L. Gemein.
— tataricum L. {laciniatum d. Aut.) In Waschan.
— roseum L. In den Steinbrüchen bei Tieschuowitz.
Amaranthus retroflescus L. Häufig.
Scleranthus annuus L. häufig.
Spergida arvensis L. Bei Popowitz und Pleschowetz.
Moehringia trinervia Clairv. Häufig.
Arenaria serpyllifolia L. Häufig.
Holostewm umbellatum L. Häufig.
Stellaria media Cyr. Gemein.
— palustris Ehrh. Bei Bilan und Chropin.
— graminea L. Nicht selten.
Malachium aquaticum Fr. Sehr häufig.
Cerastium triviale Lk. Häufig.
— arvense L. Häufig.
(Fortsetzung folgt.)
■*>.
56
3Mitnosa ptulica
^^^älireiid einer Eisenbalinfahrt.
Von M. Kronfeld.
Als icli nach einer kurzen Zeit frohen Landlebens am 31. August
des laufenden Jahres von Cernovir bei Olmütz nach Wien zurück-
kehren sollte, nahm ich mir zur Begleitung auf der Fahrt einen in
Blüthe befindlichen Jlfmos«-Stock mit.
Um halb 1 Uhr Nachmittags hob ich die Mimosa von dem
Fensterbrette, auf dem sie (vollbeleuchtet) in Tagstellung sich be-
funden hatte. Als der gut gefederte offene Wagen, der mich zum
Olmützer Bahnhofe brachte, sich auf der ziemlich guten Chaussee
in Bewegung setzte, schlössen die Blättchen der auf dem Gegen-
brette stehenden Mimosa^) rasch aneinander, die Stiele aber senkten
sich nur unmerklich. In dieser Lage gelangte nach einer ca. 20 Mi-
nuten währenden Fahrt die Mimosa auf den Bahnhof. Bis zum Ab-
gange des Zuges (7*2) auf einen Tisch gestellt, öffnete sie ein wenig
die Blättchen, die Horizontale hatten diese nicht erreicht.
Ich war in ein Coupe „dritter Classe" eingestiegen. Auf dem
Sitzbrette mir gegenüber stand gehörig beleuchtet die Mimosa. Nach
den ersten Stössen, die der ganze Train erfuhr, klappten die Blätt-
chen ganz enge zusammen, die petioli communes hingegen behielten
wie vorhin ihre aufwärts gerichtete Stellung. Erst um 7*3 ühr, auf
der halben Strecke zwischen Quassitz und Napagedl, zeigte sich eine
Veränderung. Zuerst schlugen die untersten Blätter ihre Fiederchen
auseinander, die Bewegung pflanzte sich langsam nach aufwärts fort,
und beim Anhalten in Hradisch (Vi^) waren die Blätter alle ge-
öffnet.
Bald wurde es im Waggon dunkler. Und um ^jj) begannen
die Blättchen sich zusammenzuneigen, fortschreitend bis zum vollen
Schlüsse; gleichzeitig senkten sich auch die Blattstiele. Offenbar war
die Pflanze in ihren Nachtschlaf verfallen.
Der Zug langte um 7*8 in Wien an. Auch in dem Gefährte
der Pferdebahn wurde die Mimosa nicht weiter irritirt. Die Wiener
Morgensonne erweckte sie erst am nächsten Tage.
Es ergibt sich aus dem Vorgebrachten, dass die Erschütterung,
welche eine Mimosa durch das Fahren in einer Kutsche und weiters
in einem Eisenbahn- Coupe erleidet, gerade stark genug ist, die
Blättchen zum Anschlüsse zu bewegen, nicht aber ein auffälliges
Senken der Blattstiele hervorruft. Zweitens ersieht man, wie bei
einer fortgesetzten gleichmässigen Erschütterung die Empfindlichkeit
der Mimosa gegen den äusseren Keiz abgestumpft wird, und sie in
ihre Normallage zurückkehrt. Aus dieser vermag sie dann direct in
den Nachtschlaf überzugehen.
') Der Topf war durch einen herumgewickelten Plaid vor dem Umfallen
gesichert. Ebenso später im Coupe der Eisenbahn.
57
„Dass sich die Mimosa puclica au Erscliüttenmgen gewölint" , . .
bemerkte übrigens schon Gröppert^), der gelegentlich eines Aus-
fluges mit seinen Hörern eine Mimosa imdlca während des Fahrens
auf einer schlechten Strasse, später ferner, als sie von einem lahmen
Manne den Zoptonberg hinaufgetragen wurde, genauer Beobachtung
unterzog.
Wien, den 5. December 1885.
Frühlingsexcursionen am liburnischen Karst.
Von D. Hirc.
Das Plateau des liburnischen Karstes, dieser herrlichen kroati-
schen Schweiz, wird in der neuesten Zeit in geographischer und
naturhistorischer Beziehung näher untersucht und durchgeforscht.
Es ist aber auch durch seine Gebirgsstöcke, bis 1600 M. hohe Gipfel.
durch tiefe Mulden und Thäler, finstere Schluchten und Abgründe,
grossartige Vertiefungen mit ihrem ewigen Schnee, durch lauge
Spaltungen, Tropfstein- und Eishöhlen, durch unterirdische Seen,
grosse Buchen- und Nadelholzwaldungen , wunderbar formirte
Dolomite und andere Felsen, hohe Triften und versinkende Bäche
und Flüsschen, welche in Spalten und Klüfte herabstürzen, das
interessanteste Gebiet in Croatien.
In neuester Zeit erforscht man eifriger auch die sonderbare
Flora dieses Gebietes und es gelang auch mir neue Bürger für die
Flora Croatica aufzufinden. Ich habe aber gewöhnlich das Plateau
im Hochsommer oder Spätherbst besucht, die Frühlingsflora war uns
aber gänzlich unbekannt. Dieses veranlasste mich, dass ich zwei
Excursionen unternommen habe, vom 10. bis 14. Mai verweilte ich
in der Umgebung Brod's a. d. Kulpa, am 14. Juni besuchte ich
Lokve.
Als ich nach Delnice kam, welche bis 800 M. hoch liegen,
fand ich die Frühlingsflora in der ersten Entwicklung. Die Buche
belaubte sich erst und zwar bloss auf östlichen und westlichen Berg-
abhängen. Von Delnice kehrte ich zu Fuss nach Brod und sammelte
unterwegs Viola silvestris, Omphalodes venia, Oocalis Acetosella,
Anemone nemorosa, Caltha palustris, an Wald- und Gebüschrändern
Valeriana dioica; diess war bis zum Nadelholz wald die ganze Aus-
beute, wo ich noch Sambucus racemosa in voller Blüthe fand.
Bei Tihovo begegnet man den ersten Birken, Lonicera Xylosteum,
') Vergl. Göppert: .,Ueber das Verhalten einer Mimosa pudica wäh-
rend des Fahrens". Bot. Ztg.' 1862, S. 110 u. Ml.
Gesten-, botan. Zeitschrift. 2. Heft 1886. 5
58
Berheris vulgaris und Acer ohtusatmn Kit. *) Hier blühte iiöch Nastur-
cmm Uppieense, Aposeris foetida, Melica nutans, Viola saoßatilis,
Chelidonimn rnajus, Viburnuin Lantana, Euphorbia dnlcis, Vaccinium
Myrtillus, Galiimi cruciata, Galeohdolon lideum und Orchis speciosa.
An schattigen Gebüschrändern fand ich auch die Alpen-Sockenblume
{Eimnedium alpinum). Diese in anderen Staaten der Monarchie
seltene Pflanze, ist au eiuigen Orten in Croatien häufig z. B. im
Tuskanec bei Agram, bei Severin a. d. Kulpa, von wo sie schon
seit Sadler's Zeiten bekannt war, kommt nach selbem am Plateau
bei Skrad imd Mrzla Vodica vor, nach Host's Angabe auch bei Ravna
gora und steigt einerseits zur Meeresküste herab, da sie obwohl sehr
selten in Wäldern bei Kastav (Tommasini), in Gebüschen bei Abazia
(A. Smith), in der Schlucht zwischen Monte Slavnik und M. Sisulj
(Sissol) unweit von M. Maggiore (Seudtner) Avächst. Anderseits steigt
Epimediwn alpinum in das Brodertbal und kommt hier bei Kuzelj längs
des Baches Velika Bjelica, in der Leskova draga, aber auch bei
Türke vor. Nach Rossi (exsicc.) auch in Gebirgswaldungen bei
Ogulin. Am Plateau blüht die Pflanze Ende Mai, bei Kuzelj Anfangs
Mai, bei Ogulin im Monate April, bei Abazia im März.
Längs der Strasse von Tihovo gegen Brod zu gibt es Kalk-
felsen, wo ich Leontodon incanus, Arabis auricidata, A. arenosa
(häufig), Linum catharticum, Saxifraga tridactylites und Helleborus
viridis var. vulgaris Maly sammelte. Der Kelch ist bei dieser Varietät
grüD, 5—6 Cm. breit, Stengel bei unserer Pflanze zweiblüthig, Nerven
auf der Unterseite der Blattabschuitte erhaben vortretend, fein behaart.
Hier wächst auch H. niger. Auf einer Wiese überraschte mich das
Gänseblümchen [Bellis perennis) mit dunkel -purpurrothen Blüthen,
sonst gab es hier nichts interessantes.
Am anderen Tage wollte ich den Ursprung des Velika Bjelica-
baches besuchen, verliess zeitlich Brod und ging gegen Kuzelj zu.
In einer halben Stunde erreicht man eine buschige Felsenpartie,
welche sich längs der Fahrstrasse hinzieht. Die erste Pflanze, welche
mir durch ihr massenhaftes Auftreten auffiel, war Bellidiastrum Mi-
chelii, Yon welchemhier auch zweistengelige Exemplare vorkommen. Hier
blühte noch Aquilegia Menkaeana, Vicia oroboides, Orchis speciosa,
Hacquetia, Lonicera ^ylosteum; von Pteridophyten kommen hier
vor: Scolopendrium vulgare Sm. (1798; Sc. ofßcinarum Sw. 1800)
lind Phoegopteris polypodioides. Besucht man aber diese Stelle Anfangs
August, dann findet man hier Astrantia Oroatica Tomm., Telekia
speciosa, Libanotis montana, JPeucedanum austriacum, Tofieldia caly-
culata, welche ich das vorige Jahr am 4. August auch am Zeleni vir
bei Brod und heuer am Jezero bei Delnice und Türke gefunden habe.
*) Das erstemal sah ich diesen Ahorn im Jahre 1883 an Waldrändern
bei Grbael, unweit Brod, das vorige Jahr fand ich ihn hei Isevnica im Broderthale,
wo auch Ä. campestre, platanoides und Pseudo-plantanus vorkommt, aber an
beiden Standorten nur in der Strauchform. Heuer am 6. August überraschten
mich in Leskova draga bei Kuzelj hohe Bäume von 100 — 120 Cm. Umfang.
59
Beim Antritte des Bjelicathales sammelte oder notirt'e ich fol-
gende Pflanzen: Hellehorus niger, viridis var. vulgaris, Ranunculus
lanuginosus, Cineraria alpestris (häufig), Viburnum Lantana, Sam-
bucus Ebulus, Asarum europaeum, Veratrum album var. Lobelianum,
Arum maculatum. Aposeris foetida, Aremonia agrhnonioides (häufig),
Omphalodes verna, Arabis arenosa, JPoa annua, Bellis perennis^
Corydalis ochroleuca, Ajuga reptans, Gralium cruciata, Lamium
Orvala. Moehringia muscosa, Hepatica triloba, Cyclamen europaeum,
Teucrium Cham^aedrys var. hirsutum, Hippocrepis comosa, Salvia
glutinosa, und auf feuchten Stellen Veronica Beccabunga, Caltha
pelustris und Grepis paludosa. Eine Zierde der Bachufer ist nicht
nur hier sondern auch längs der Kulpa, Kulpica, Isevnica, Mala
Bjelica, Gerovcica, Cabranka, Salix incana, welche gewöhnlich mit
Alnus glutinosa und incana gemeinschaftlich wächst.
In einer buschigen Gegend fand ich blühend Allium ursinum.
Von Sträuchern gedeiht hier Evonymus verrucosa und Rhamnus
Carniolica, welche gerade blühte. Ich habe gelegentlich (Oest. bot.
Ztschr. 1884, p. 84) aufmerksam gemacht, dass Rh. alpina L. nir-
gends am Plateau des liburnischen Karstes vorkommt und doch wird
sie in der neuesten Zeit in Croatien für den Eisnjakberg citirt,
obwohl schon durch die Blattform verschieden.
Bei der echten Rh. alpina sind die Blätter niemals länglich
lanzettlich, an jene von Carpinus Betulus erinnernd, sondern im
Umrisse oval. Vj^ — ly, mal so lang als breit, vorne plötzlich in
eine kurze dreieckige Spitze zusammengezogen oder auch ganz stumpf,
3 — 8 Cm. lang und 5 — 6 Cm. breit; jederseits vom Mittelnerv mit
10 — 14 schief parallelen Seitennerven.
Die länglich lanzettförmigen Blätter von Rh. Carniolica sind
5 — 15 Cm, lang und 2 — 5 Cm. breit, beiderseits vom Mittelnerv
mit 16 — 20, selten mehr oder weniger Seitennerven. Wer die anderen
Unterschiede erkennen will, den verweisen wir an Kerner's Arbeit:
Novae plantarum species Tiroliae, Venetiae etc., oder auf den Auszug
aus dieser Publication von Bartsch in der Oest. bot. Ztschr.
(1870), p. 286.
Auf einer sandigen Stelle des Bjelica-Baches überraschte mich
ein Rasen von Chamaebuxus alpestris Spach {Polygala Chamaehuxns
L.). Dieser kleine, immergrüne Halbstrauch hat mich um so mehr
interessirt, da ich ihn das erstemal sammelte. Ueberhaupt scheint
diese Pflanze in Croatien selten zu sein, da z. B. El. Croatica (p. 598)
nur den Berg Mrzin in der Lika erwähnt. Die Kelchblätter sind bei
meinen Exemplaren gelblichweiss mit gegen die Spitze gelber
Blumenkrone.
Auf einer buschigen Waldwiese fand ich die typische Salvia
pratensis. Dieser Fund ist um so interessanter, da wir für diese Art
im Fiumaner Comitato nicht einen Standort kannten. Am ganzen Pla-
teau wächst Salvia pratensis var. parvifiora {S. dumetorum) und
erhebt sich bis zum Fusse des Risnjakberges (Waldgegend Smrekovac)
und ist im ganzen Littorale die häufigste Salvia. Es scheint mir,
5^
60
dass diese Salvei auch am Ursprünge der Mala Bjelica vorkommt,
denn so viel ich mich erinnere, habe ich vor zwei Jahren dieselbe
Pflanze aber schon abgeblüht dort gesehen. Unweit von S. pratensis
habe ich Listera ovata, am Bachufer Cerinthe minor gefunden. Auf
einem lehmigen Hügel blühte ausser Viola canina, Lysimachia
nemormn (auch in der Gegend Zaturine bei Lokve), längs des Ufers
erhob sich ein Chaerophyllum und daneben auf einem Fusssteig
Taraxacum palustre, im Gebüsche T^ro/w'ca Chaniaedrys.
Auf allen meinen botanischen Excursionen war ich bis nun
glücklich und fand je einen neuen Bürger für die Flora Croatica,
und diess erlebte ich mit grosser Freude auch am Nachmittag des
11. Mai. Ich ging längs der Fahrstrasse, sammelte da Stellaria nemo-
rum, Doronicum austriacwn und wurde durch eine buschige, feuchte
Felswand aufgehalten. Hier prangte Bellidiastrum in grosser Menge;
auf bemoosten, nassen Stellen siedelte sich aber Pinguicula alpina
nebst Phoegopteris polipodioides an, sonnige Felsen zierte Erica
carnea. Als ich das Auge dem Boden zulenkte, bemerkte ich blühend
Ranunculus repens, aber daneben einen verblühten Hahnenfuss mit
nierenförmigen, grobgekerbten Grundblättern und erkannte zu meiner
grossen Freude Ranuncidus cassuhicus L., von welchen ich mehrere,
verschieden grosse Exemplare in meine Mappe einlegte. Auf derselben
Stelle wächst auch Athyrium Filix femina var. fissidens Doli.
(Luerssen: Die Farnpflanzen; Leipzig 1884, p. 139, f. 94 — 97).
Am Abende kehrte ich zufrieden nach Brod und wurde hier am
anderen Tage durch Schnee überrascht, es schneite von 9 — 11 Uhr
Vormittag und der Schnee bedeckte das Gebirge auf 2 — 3 Dm.
hoch und blieb hier bis zum anderen Tag liegen.
(ScMusa folgt.)
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1164. Ricinus communis L. Guss. Syn. et Herb.! *Parl. Fl. it.
Stengel strauchig, nebst den Blattstielen seegrün bereift, Blätter
schildnervig gespalten, Lappen länglich lanzettlich, gezähnt gesägt,
Kapseln stachelig. Var. ß. africamis (W.) Pari. Fl. it. = Ric. afri-
canus W. Presl Fl. sie, *Eaf. I., *Philippi, Guss. Syn. et Herb.!,
unterscheidet sich durch röthlichen, nicht seegrün bereiften Stengel
und dichtere Kispe. — Früher wahrscheinlich nur cultivirt, jetzt an
vielen Stellen Siciliens an Hecken und fetten, buschigen Wegrän-
dern nahe dem Meere verwildert; auch im Gebiete auf Lavaströmen
der Tiefregion häufig (Philippi var. ß.), um Catania, Acicastello etc.
bis Taormina («,!), um Cibali bei Catania von Pariatore selbst
gesammelt (Pari. Fl. it., var. ß.). April— Juni. ^.
NB. iBuxus sempervirens L. Im Gebiete nicht selten cultivirt,
verwildert auch bisweilen, z. B. um Catania (Herb. Beyer!); doch wird
sie von Presl Fl. sie. mit Unrecht als in Sicilien einheimisch aufgeführt.
61
XCV. Farn. Juglandeae DC.
1165. Juglans regia L. *Tratt. Scud., *Philippi. Findet sich
nach Scud. und Phil, sehr selten in den Etnawäldern, in Mehrzahl
nur in den tiefen Niederungen der Wälder von Kandazzo bei 2000'.
Liebt nach Scud. „frisches, fettes, tiefes Erdreich, will allein stehen
und sich ausbreiten, vernichtet die unter ihm wachsenden Gesträuche,
besonders die Weinreben, und ist überhaupt nicht als Waldbaum zu
empfehlen". In der Tiefregiou hingegen wird er ziemlich häufig cul-
tivirt, z. B. zwischen Catania und Nicolosi, besonders bei Torregrifo,
zwischen Casale und Milo bis 3000', um ßronte bei 2000'! Blüht
März, April, beblättert sich nach Tom. Geogr. im April.
XCVI. Fam. Terebinthaceae Juss.
1166. Pistacia Lentiscus L. '''Kaf. II, *Tratt. Scud., *Torn. foss.
An Zäunen, Eisenbahndäramen, auf Lavaströmen und zwischen Ge-
sträuch bis gegen 2000' nicht selten: „In der Waldregiou einhei-
misch, besonders auf dürren Höhen nahe dem Meere, auch gegen
Norden" (Scud.), „um Leucatia sowohl fossil, als auch jetzt noch
wild" (T 0 r n.), Belpasso (Herb. Tom. !), Catania (C o s e n t. in Herb.Gus's.!),
längs der Bahn von Catania nach Acicastello ! März — Mai. ^ .
1167. Pistacia Terehinthus L. *Tratt. Scud., *Brunner, *Guss.
Syn. et '"'Herb., *Torn. foss., ''""Torn. Cart. In Lavafeldem und auf
sonnigen, vulkanischen Abhängen bis 2500' häufig: „Zwischen Eichen
am Etna und auch sehr verbreitet in den cultiv. Pistazienbainen"
(Scud.), „geht vom Meeresufer (auf den Laven des Capo delle armi
bei Catania) auf der Südseite des Etna bis Massanuuziata (1425')
und Nicolosi (2128'), auf der Westseite bei Bronte bis 2549', auf
der Nordseite bei Raudazzo bis 2545', wurde bei Leucatia nebst
der var. ovaUfolia Torn. auch fossil gefunden" (Torn. foss.), in der
Contrada Mazzuppella (Herb. Tornab. !), um Catania, Aci, Nicolosi
(Guss. Syn. et Herb.!); wurde auch von mir um Catania, Ognina,
Mascalucia, Gravina, Torregrifo und Bronte vielfach beobachtet.
April, Mai. ^.
1168. Pist. Vera L. *Philippi, *Torn. foss., sativa Presl Fl.
sie. ß. pinnata Presl. Unterscheidet sich von Tereh. durch bedeu-
tend grössere, mandelförmige Früchte, 1 — 2paang unpaarig gefie-
derte Blätter, bedeutend grössere, stark netznervige, lederartige, fast
kreisförmige, stumpfe Blättchen. Trifolia L. Spec. pl. 1454 wird
von L. unterschieden durch einfache bis dreizählige Blätter, in letz-
terem Falle mit nur kleinen Seitenblättchen; öfters finden sich auf
demselben Aste neben dreizähligen auch einfache und zweipaarig
unpaarig gefiederte Blätter. Torn. foss. stellt noch eine dritte „Art"
auf und beschreibt seine Bocconi wie folgt: „Blätter selten einfach,
meist unpaarig gefiedert mit 3 oder 5 kreisförmigen, breiten Blätt-
chen ; diese beiderseits freudiggrün, unterseits glänzend, an der Spitze
abgerundet oder etwas zweilappig mit Stachelspitze, an der Basis fast
herzförmig oder verschmälert oder imgleich; Bänder unversehrt oder
etwas wellig; Nerven stark, der Primarnerv gefiedert, die Secuudar-
62
nerven getrennt; der Blattstiel zweilappig; die Eispen sclilaffblüthig,
die Pflaume eiförmig, ziemlich gross, roth, etwas zusammengedrückt,
stachelspitzig, saftlos." — Sie scheint nach Tom. selbst von tHfol.
L. aus Sicilien nicht verschieden zu sein; aber auch zwischen trif.
und Vera sehe ich keine stichhältige Differenz; Presl Fl. sie. zog sie
daher wohl mit Kecht zusammen als sativa Presl «. trifolia (= trif.
L.) und ß. pinnata {= vera L.). Vera stammt nach Bertol. aus
Syrien, wird aber in der Tiefregion des Etua bis 2000' (Presl, Phi-
lippi etc.) häufig cultivirt, nach Torn. und meinen eigenen Beob-
achtungen jedoch fast ausschliesslich zwischen Adernö und Bronte;
nach Torn ab. wird sie häufig auf Pist. Tereh. gepfropft, bisweilen
auch auf Bocconi. Var. trifolia (L.) = Bocconi Tornab. ist nach
Torn. foss. auf vulkanischem und kalkigem Terrain, z. B. auf den
Hügeln Ton Bronte und Pietrapersia wild, aber selten; ich erhielt
sie durch ihn von Fitene bei Bronte. Torn. foss. erwähnt noch, jedoch
ohne Beschreibung, die mir unbekannte sicula Torn. als bei Pietra-
persia wild und fossil vorkommend. Mai, Juni. ^ .
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
Kienitz-Gerloff F., Botanik für Landwirtlie. Zum Gebrauche an land-
w'irthscliaftlichen Lehranstalten, sowie zum Selbstunterricht. Mit 532 Text-
abbildungen und einer Farbendrucktafel. Berlin, Paul Parey, 1886. — VI
und 552 Seiten.
Die Zahl der für specielle Zwecke tind kleinere Kreise bestimmten
botanischen Lehrbücher mehrt sich von Jahr zu Jahr zusehends. Es
beweist dies eigentlich gewissermassen eine Vertiefung der wissen-
schaftlichen Thätigkeit, ein Herauslösen aus dem Grossen, Allge-
meinen und ein Specialisiren und Eingehen in gewisse Einzelnheiten,
wie sie eben für den in Betrachtung gezogenen Gegenstand passen.
Lauft man da wohl einerseits Gefahr, sich in den Details selbst
zu verlieren, so ist doch andererseits wieder ein oder der andere
Schritt vorwärts gethan auf der Bahn des Wissens und das Neue,
die neuen Entdeckungen und Folgerungen werden wieder dem
grossen Ganzen zu Gute kommen.
Mit dieser Vorstellung sind wir auch an das vorliegende Buch
getreten und können mit Befriedigung constatiren, dass ein um-
fassendes Wissen und ein mühevoller Fleiss aus dieser Arbeit spricht.
Das Buch ging aus den Vorlesungen hervor, die Verfasser an der
Landwirthschaftsschule zu Weilburg a. d. Lahn für solche Elementar-
lehrer gehalten, deren Aufgabe die Einrichtung und Leitung von
ländlichen Fortbildungsschulen ist. Das Buch „stellt sich die Aufgabe,
sowohl dem jungen Oekonomen, welcher an einer landwirthschaftlichen
Lehranstalt studirt, als auch dem älteren Landwirth, welcher sich
über die Lebensbedingungen seiner Culturgewächse belehren will,
eine seinen Bedürfnissen möglichst angepasste und dabei abgerundete
63
üebersicht über die botanische Wissenschaft zu geben. Diese Kück-
sichten haben die Stoöauswahl bestimmt und haben es veranlasst,
dass der Physiologie und speciell derjenigen der Ernährung ein be-
sonders breiter Eaum zugewiesen wurde".
Mit diesen Worten kennzeichnet Verfasser selbst den Stand-
punkt, den er bei Abfassung dieses Werkes eingenommen hat. Im
ersten Abschnitte werden die äussere Gestalt der vegetativen Pflan-
zentheile (Morphologie und Biologie), im zweiten der innere Bau,
im dritten und vierten die Lebensvorgäuge in der Pflanze, beziehungs-
weise die Fortpflanzung, im fünften endlich eine systematische Ueber-
sicht der landwirthschaftlich wichtigen Pflanzen gegeben. Genügend
ausführlich sind die morphologischen Gesetze besprochen und das in
vieler Beziehung ziemlich trockene Material ist gut lesbar und ausser-
ordentlich klar abgehandelt. Referent will speciell den Absatz über
Blattstelluug hervorheben, der bei all seiner Complicirtheit ganz
prächtig geschrieben ist und an Verständlichkeit nichts zu wünschen
übrig lässt. — Hingegen würde eine etwas breitere und ausführlichere
Darstellung der anatomischen Verhältnisse gewiss dem Buche nur
zum Nutzen gereichen. Warum der Verfasser neben der „Gummosis"
nicht auch der „Resinosis" gedenkt, ist nicht einsichtlich. In streitigen
Prägen hält das Buch sich vollständig objectiv; z. B. in der Theorie
der lutussusception und Apposition der Zellwandmicellen. Bezüglich
der Schliesshaut- und Torusfrage der Couifereutracheidentüpfel
schliesst sich Verfasser der Ansicht Pteinke's an. — Zu den besten
Partien des Buches gehören die Abschnitte über den atomistischen
und molecularen Aufbau der Organismen und über die Assimilation
des Kohlenstoffes und die Bildung organischer Substanz. Sehr hübsch
ist die Zusammenstellung der Beziehungen, die sich zwischen Stoff-
und Kraftwechsel der Thiere und grüner Pflanzen ergeben; folgendes
Schema veranschaulicht dieselben:
Die [ Kohlensäure, Wasser, Ammoniak, Salpetersäure ] Das
Pflanze l Lebendige Kraft der 1 Lebendige Kraft der } Thier
yerbrauchti Sonnenstrahlen. | Wärme und Arbeit ' ^'^^""^^
Die Pflanze f Kohlenhydrat, Fette, Eiweisskörper . j^ ^j^.
erzeugt | chemische SpannM^^^^ | verbraucht
Das Thema der Fortpflanzung ist nach der systematischen
Reihenfolge der Pflanzengruppen bearbeitet, übersichtliche Zusammen-
stellungen und die Erklärung der biologischen Einrichtungen er-
leichtern das Verständniss dieser verwickelten Verhältnisse. Den
Schluss bildet eine recht übersichtlich aber gar zu gering detaillirte
Systematik der landwirthschaftlich wichtigen Pflanzen, die, wie auch
die vorliergehenden Abschnitte durch zahlreiche gute Bilder illu-
strirt ist.
Die wenigen Proben, die wir aus dem reichen Inhalte des
Buches angeführt haben, werden genügen, um den wissenschaftlichen
Werth und dessen Brauchbarkeit als laudwirthschaftliche Botanik
64
zu bezeugen. Es ist eine tüchtige mit grossem Fleisse und lobens-
werther Objectivität verfasste Arbeit, zu der wir dem Verfasser nur
gratuliren können. Auch die Ausstattung ist eine recht gute.
Dr. T. F. Hanausek.
Beck Dr. Günther. Zur Pilzflora Nieder-Oesterreichs. III. (Verhandl. der
k. k. Zool.-botau. Gesellsch. XXXV. p. 361 flf.) Wien 1885. 15 S.
Verf. bringt in diesem dritten Beitrage abermals eine grosse
Anzahl (63) für Nieder-Oesterreich neuer Arten, sowie eine beträcht-
liche Anzahl neuer Standorte bereits bekannter Species. 7 Arten
werden neu beschrieben und zwar: Tilletia Thlaspeos Beck in den
Samenknospen von Thlaspi alpestre ; Calocera cornigera Beck; Hyd-
mnn puberulum Beck; Coprinns pilosus Beck; Agariciis {Psathyrella)
unihraticiis Beck; Lycoperdon annidarius Beck (als eine der Ur-
sachen der „Hexenringe" von E. Rathay gefunden) und Perono-
spora Bidhocapni Beck auf Gorydalis cava. Ueberdiess enthält die
Abhandlung die lateinischen Diagnosen der vom Verf. in der „Flora
von Hernstein" in deutscher Sprache beschriebenen Pilze, nämlich
von Dacrymyces ■muUiseptatus Beck, Boletus Lorinseri Beck, Peziza
atrofusca Beck, P. epichrysea Beck, P. imperialis Beck, P. linino-
pliita Beck und P. coronaria Jacq. Wettstein.
Sydow P. Anleitung' zum Sammeln der Kryptogamen. Stuttgart 1885.
J. Hoffmann. 144 p. mit 10 Holzschn.
Ein für das praktische Bedürfniss des Anfängers in erster Linie
bestimmtes Buch, das dnrch Berücksichtigung der neuesten Ergeb-
nisse der die Kryptogamen behandelnden Botanik demselben in vielen
Fällen mit Eath an die Hand gehen wird. So leicht und einfach bei
einiger Uebung das Auffinden und Sammeln der Kryptogamen ist,
so gross sind anderseits die Hindernisse, die dasselbe dem Unge-
übten bereitet, und indem das vorliegende Buch ihm über diese hin-
weghilft, setzt es ihn auch in die Lage, mit Erfolg an das Studium
zu schreiten. Der Verf. behandelt jedoch nicht bloss das eigentliche
Auffinden der Kryptogamen an ihren natürlichen Standorten, son-
dern auch die zweckmässigsten Untersuchungs- und Präparations-
methoden, woran sich auch eine Schilderung der entsprechenden In-
strumente, vor Allem des Mikroskopes und seiner Nebonapparate
schliesst. Von Werth dürften auch die den einzelnen Capiteln fol-
genden Zusammenstellungen der wichtigsten Literaturbehelfe sein.
W.
Znkal Hugo. Ueber einige neue Pilze, Myxomjceten und Baeterien.
(Verhandl. der k. k. Zool.-totan. Gesellsch. XXXV. p. 333 if.). Wien 1885.
12 S., 9 Fig. auf 1 Taf.
Verf. beschreibt in dieser Abhandlung 8 neue Species, die zu-
gleich eine werthvolle Bereicherung der Kenntnisse über die nieder-
österreichische Pilzflora bilden. Einige der interessantesten Formen
mögen besonders hervorgehoben werden: TricMa nana Zuk., zu-
nächst verwandt mit T. fallax Pers. und mithin ein zweiter Ver-
65
treter dieser Gruppe von Tricbieu; Bacterium tmtuosum Zuk., eine
Zoogloeen bildende, durch die bandartige Anordnung der einzelnen
Individuen sehr merkwürdige Bacterie; Amaurochaete speciosa Zuk.,
ausgezeichnet durch den Bau des Capillitiums. Für Sphaeronema
vitreum Cord. (= Melanospora vitrea Sacc) wird die Pycniden-
Natur nachgewiesen, üeberdiess werden beschrieben: Erythrocarpon
7nicrostonunn Zuk., Microascus longirostris Zuk., Spororniia immersa
Zuk., Melanospora ornata Zuk. und M. Solani Zuk. Alle Arten sind
auf der beigegebenen, wie alle Tafeln der Publicationen, in denen
die Abhandlung erschien, schön ausgeführten Tafel abgebildet.
Wettstein.
Borzi A.: Compendio della flora forestale italiana. Messina 1885. XLIV.
und 181 Seiten in kl. 8°.
Vorliegendes Werkchen ist ein dichotomischer Schlüssel zur
Bestimmung der strauchigen und holzigen Gewächse Italiens, spe-
ciell für Forstleute geschrieben, nach dem Muster unseres weitbe-
nützten „Excursionsbuches" von G. A. Lorinser, — Dem eigent-
lichen Schlüssel gehen 33 Seiten Einleitung voran, worin Verf. das
Wesentlicbste aus der Organographie, jedoch in allzu knappen Um-
rissen, vorträgt. — Der Bestimmungsschlüssel ist mit Sorgfalt aus-
gearbeitet; besondere Umsicht in der Bearbeitung erfuhren die Gat-
tungen Rosa, Quercus, Salix. Obst- und Zierbäume finden (in einer
etwas elastischen Auffassung des ausführlicheren Titels) gleichfalls
Aufnahme; es dürfte auch einigermassen befremden, Salsolaceen,
Mesembryanthemum, Apteranthes, Opuntia, Agave und ähnliche darin
vorzufinden. — Die Nomenclatur ist vom Verf. vielfach durchge-
sehen und in einer von der gewöhnlichen abweichenden Weise ge-
braucht worden; erwächst dadurch dem Buche eine Eigenthümlich-
keit, so verliert es an Klarheit. So seien bloss beispielsweise her-
vorgehoben : Cheiropsis Presl, Ptüotriclwni Led., Chamaebuxus Spch.
als Gattungsnamen u. a. statt der gegenwärtig gebräuchlicheren; so
noch: Cistu^s Clusii Dem. für 0. rosmarinifoUus Pourr., Pterospar-
tutn Wk. für Q-enista sagittalis^ Mhodothamnus (statt Rhododendron)
Chatuaecistus, Loiseleuria (für Azalea) j^rocwnbens, Selichryson statt
Heliclirysmn u. s. f. Die Synonymie ist vorwiegend niu: bei den
vom Verf. vorgezogenen Bezeichnungen angegeben; bei den meisten
Arten findet sich vor dem klassischen noch der landesübliche Name.
— Die geographische Abgrenzung reicht einerseits bis zu den letz-
ten Flecken des Landes, den baiden Inseln Limosa und Lampedusa
im afrikanischen Meere (soweit deren Forschungsergebnisse bekannt
sind!), andererseits ist die nördliche Grenze doch etwas zu weit ge-
rückt, wenn u. a. folgende Arten: Alysswn Widfenianum, Daphne
Blagayana, Salix pentandra>^ alba Kern., S. incanaXcinerea Andrs.,
S. retusaXfflauca Kern. {Dianthus glacialis, Silene Pimiilio. . ., beide
nur nebenbei erwähnt!) etc. aufgenommen sind. — Ein ausführliches
Eegister (23 S.) auch der Synonyma beschliesst das praktische Büch-
lein, welches immerhin zu einer schnellen Bestimmung der ital. Holz-
66
ge wachse, Strauch er imd Halbsträucher als guter Behelf empfohlen
werden kann. — Schliesslich seien noch die vom Verf. neu aufge-
stellten Speciesnamen und Varietäten hier kurz angeführt: Ptilotrichum
halimifolium = Alyssum lialiniifolium L.; Triadenia heterostyla ==
Hypericwm heterostylutn Frl.; Pistacia veraXTerehinthus = P. liy-
hrida Gasp.; Acer monspessulanum L, ß. quinquelobum; JRhamnus
Älaternus L. ß. angustifolius ; Sorbus Ar'ia Crtz. X] aucuparia L. =
S. hybrida L.; Posa arvensis H.ds. ö. Hermanniae, R. tonientosa X,
gallica = R. finnbriata GrmL, R. tomentoso X rubiginosa (?), R. to-
mentella Lam. 6. appennina = R. tiroliensis Kern.?, R. dumetorum
Ihll. y. incanescens; Saliso reticidata L., ß. angustifolia, S. triandra
L., ß. brevifolia, S. purpurea L., y. eburnea, S. pedicellata Desf. X
purpurea h. = S. peloritana Prstd.; S. pedicellata X purpurea, ß.
canescens, S. nigricans Sm., ß. appeiinina; Quercus Suber L., ß. se-
rotina, Qu. Cerris X Suber = Qu. Pseiido- Suber Sauti, Qu. Hex X
Suber = Qu. Morisii Bzi. Solla.
Botaniker-Kalender 1886. Herausgegeben von P. Sydow und C. Mylius-
I. Jahrg. kl. 8° in zwei Theilen. Preis zusammen Mk. 3. Verlag von Julius
Springer, Berlin 1886.
Das Erscheinen des vorliegenden deutschen Kalenderwerkes
wird gewiss jedem Botaniker und Floristen willkommen sein, da es
durch seine praktische Einrichtung allen an einen Botaniker -Ka-
lender zu stellenden Anforderungen entsprechen dürfte. Was den er-
sten Theil, „das botanische Taschenbuch" anbelangt, so enthält er
ausser dem üblichen vollständigen Kalendarium, Schreib- und Notiz-
kalender nebst Angabe der Geburts- resp. Sterbetage der hervorra-
gendsten Botaniker des In- und Auslandes u, s. w. noch eine grosse
Anzahl von Tabellen und Verzeichnissen, wie sie der Pflanzen-
freund nur selten in den ihm zu Gebote stehenden Hilfsmitteln in
der gewünschten Uebersichtlichkeit zu finden vermag. Daran scblies-
sen sich die General-Kegeln für Pflanzensammler, sowie Präparir-
methoden für Herbarpflanzen. Einen wesentlichen Werth erhält das
Ganze durch die Tabellen zur leichteren Bestimmung der deutschen
Rubus-kii^B. von Dr. IJtsch, der deutschen Arten des Genus Rosa
von Dr. H. Christ, der deutschen Characeen von P. Sydow und
der in Europa bis jetzt beobachteten Sphagna von C. Warnstorf.
Der zweite Theil, „das botanische Jahrbuch", behandelt auf 118
Seiten biographische Notizen, ein Verzeichuiss Deutschlands Bota-
niker und hervorragender Floristen, die deutschen botanischen und
naturwissenschaftlichen Gesellschaften und Vereine, Unterrichtsan-
stalten, Museen und Sammlungen, endlich eine Zusammenstellung
der vom 1. Juli 1884 bis 30. Juni 1885 erschienenen deutschen bo-
tanischen Literatur. Beide Theile erscheinen getrennt, sind jedoch
einzeln nicht käuflich. "Wie aus Vorstehendem ersichtlich, ist es eine
mit vielem Fleisse zusammengestellte Arbeit, deren Werth bedeu-
tend erhöht würde, wenn Deutschlands Grenzen nicht auch die Gren-
zen des Inhaltes bilden würden. J.
67
Colmeiro D. Miguel: Ennmeracion y Revision de las Piautas de la
Feninsula Hispaiiico Lnsitana e Islas Baleares.
Von diesem neuesten Werke des Autors ist der I. Band, ent-
haltend einen Vorbericht und die Thalamifloren, in Madrid 1885
erschienen. Laut des bei dieser Gelegenheit vom Verf. versendeten
Prospectes geht der Pflanzen-Enumeration voran: Eine historisch-
kritische Prüfung aller die spanisch-portugiesische Flora betreffenden
Arbeiten von den ältesten Zeiten (mit Benützung alter, arabischer
Schriften) bis in die Gegenwart, ferner wurde bei der Nomenclatur
der Pflanzen auch auf die Vulgärnamen, unter welchen die ein-
zelnen Gewächse in spanischer und portugiesischer Sprache und im
Provinzial-Dialect bekannt sind, Kücksicht genommen. Als Anhang
ist dem Prospecte ein Verzeichniss der bisher (seit 1849) veröffent-
lichten botanischen Arbeiten Dr. Colmeiro's beigefügt.
Moritz Pi-ihoda.
The Journal of tlie Linuean Society. Vol. XXI Nr. 136 und 137 (London
1885).
Die gegenwärtigen zwei Hefte enthalten im Ganzen 11 bota-
nische Artikel. Davon betreffen: a) Physiologie der Krypto?amen:
Druery Charles T. Beobachtungen über einen eigenthümlichen Vor-
gang bei der 'Entwicklung yoü AtJiyrium ßlLv femina. Derselbe:
Ueber eine besondere Art der Keproduction bei Athyrmm filix fe-
mina var. clarissima. Bower F. 0.: Ueber Aposporie bei Farnen,
und Plowright Charl. B.: Bemerkungen über die Fortpflanzung der
Uredines Heteraecii. — b) Systematik, beziehungsweise Morphologie:
Holmes Edw.: Ueber Chinchona Ledgerkma als S^ecies; Freeman
C. S. Eoper: Ueber Banuncuhis Lingua. — c) Exotische Floren:
Thiselton Dyer W. E.: Bericht über H. 0. Forbes' Expedition
nach Timor-Lant (auch Tenimber-Island's genannt), eine Inselgruppe
im Norden von Australien. Clarke Charles B.: Botanische Notizen,
betreffend eine Excursion von Darjeeling nach Tonglo und Sundukphoo
(Nepal); Daniel Oliver Prof.: Verzeichniss der von Jos. Thomson
in den Gebirgen des östlichen Aequatorial- Afrika gesammelten Pflan-
zen, mit Bemerkungen von J. D. Hook er. — Ferner in Nr. 137:
Baker J. G. Beiträee zur Flora von Madagascar (2. und letzter
Theil); Kidley Henry N.: Die Orchideen von Madagascar.
Pfihoda.
Correspondenz.
Prag, am 20. December 1885.
In Termeszetrajsi Füzetek Vol. IX. 1885 bespricht Herr Dr.
V. V. Borbäs: „die siebenbürgischen Verbascumarten Schur's im
Lemberger Herbarium". Daselbst werden auch die verschiedenen
Formen, in denen der Bastart von Verhascum yhlomoides und Verh.
lychnitis erscheint, auseinandergesetzt, und eine derselben, das Verb.
68
denudatum Pfund erhält einen neuen Namen V. bohemicum Borb.,
weil auch ein Verb, denudatum Boiss. et Heldr. Diagü. Ser. I, 12,
Fl. Orient.^ IV, p. 334 esistirt. Borb äs citirt hiebei V. denudatum
Pfund in Celak, J^rodr. d. Fl. v. Böhmen oder an anderer Stelle sogar
Verb, denudatum Celat. und glaubt somit, der Pfund'sche Bastart sei
zuerst in meinem Prodromus (1872) veröifentlicht, Diess ist jedoch
nicht der Fall, sondern V. denudatum Pfund ist bereits in der Oekon.
techn. Fl. Böhmens von Graf v. Berchtold imd Opiz Bd. III, 1.
im J. 1841 mit Diagnose und ausführlicherer Beschreibung publicirt,
und zwar unter den „ßastart- oder Zwischenformen (Plantae hybri-
dae s. intermediae)". Dieselbe Bearbeitung der böhmischen Verhasca
von Pfund erschien auch als separate Monographie, deren mein
Prodromus auf S. 318 auch Erwähnimg gethan hat.
Die Abstammung des Verb, denudatum zu eruiren hat zwar
Pfund nicht versucht, wie er es auch in Betreff der übrigen von
ihm beschriebenen Bastartformen nicht gethan hat; ich habe jedoch
ein Stück des betreffenden Exemplars im böhm. Museumsherbar ge-
sehen und danach die Deutuno- V. phlomoldes X lychnitis gegeben.
Da nun V. denudatum Pfund bereits 1841 publicirt ist, die
Diagnoses plant. Orient, von Boissier aber erst 1842 zu erscheinen
anfingen, deren 12. Heft sogar erst nach 1850 erschienen sein kann,
so hat der Pfund'sche Name vor dem gleichlautenden Namen der
orientalischen Art die Priorität und muss daher, wofern mau die
binäre Benennung der Bastartformen zu Recht bestehen lässt, dem
V.pMomoidesX lychnitis verbleiben. Er hat auch vor allen anderen,
den einzelnen Formen des Bastartes F. phlomoides X lychnitis gege-
benen Namen die Priorität, was von Bedeutung ist, wenn man es
vorzieht, alle einzelnen Formen in einer Benennung zu vereinigen.
Wenn man also die binäre Benennung für Bastartformen gel-
ten lässt, so muss das V. denudatum Boiss. et Heldr. aus der Ab-
theilung der Leiantha Benth., imd nicht das V. denudatum Pfund,
einen anderen Namen bekommen, und möchte ich für die orienta-
lische Art den Namen Verb. Boissieri vorschlagen.
Noch möchte ich mir an dieser Stelle eine Mittheilung zur
mährischen Flora erlauben. Von Dr. Formänek erhielt ich aus
Mähren ein bereits 1883 von ihm gesammeltes, als Iris sibirica be-
zeichnetes Exemplar und später noch mehrere im Jahre 1884 wieder
gesammelte Exemplare, die insgesammt zu Iris spuria L. gehören,
welche Art in Oborny's Fl. v. Mähreu noch fehlt, und daher für
Mähren neu ist. Nach Hrn. Formänek's briefl. Mittheilimg wächst
diese Art mit /. sibirica, die er mir später vom gleichen Standorte
auch zugeschickt hat, auf nassen Wiesen und in Wiesengräben zwi-
schen Lundenburg und Altenmarkt, nahe der niederösterreichischen
Grenze, woselbst auch Leucojum aestivum, Orchis laxißora, Gymna-
denia conopsea, Euphorbia palustris, pilosa u. dgl. vorkommen. Es
scheint diese Localität überhaupt recht interessant zu sein, denn in
derselben Gegend, auf ähnlichen, jedoch vom Standorte der Iris
b-puria etwas entfernten Wiesen fand derselbe eifrige Sammler auch
69
die für Mähren neue Carex nvtans Host, die er mir auch unter
anderen, von ihm gesammelten unbestimmten und revisionsbedürfti-
gen Pflanzen aus Mähren eingeschickt hat, und die nach meinerseits
erfolgter Bestimmung bereits von ihm in der Oest. Bot. Ztschr. als
mährischer Bürger bekannt gegeben worden ist.
In meinem Aufsatze über Alisma arcuatvm habe ich darauf
hingewiesen, dass alle Exemplare von AI. gramintfoUum Ehrh., die
ich gesehen habe, als Formen des tieferen Wassers mit schwimmen-
den oder untergetauchten linealen Blättern zum AI. arcuatum ge-
hören. Meine Wahrnehmung finde ich nun nach dem, was Prof.
Caspary in dem „Bericht über die 22. Versamml. des Preuss. bot.
Vereins zu Marienburg 1883" S. 110 mitgetheilt hat, auch durch
einen bereits von Caspary ausgeführten Culturversuch bestätigt.
Daselbst ist zu lesen: „Die in den deutschen Floren als Alisma
plantago form, graminifolium (Ehrh. als Art) bezeichnete Pflanze
erwies sich durch Zucht aus Samen, die dem See von Gr. Nogat,
Kreis Culm 1883 entnommen waren, im kgl. bot. Garten zu Königs-
berg als AI. arcuatum Michalet. Der Vorsitzende (Caspary) be-
zeichnete die mit schmallinealen, untergetauchten Blättern versehene
Form dieser Pflanze als form, graminifolium und die mit eiförmig-
länglichen, in die Luft ragenden Blättern ausgestattete, die bei Zucht
in ganz seichtem Wasser aus der ersteren entsteht, als^ f. ohlongum."-
L. Celakovsky.
Prag, am 2i. December 1885.
Im Jahre 1885 wurde ich in Antwerpen zum Mitglied des
Ausschusses für die botanische Erforschung des Congogebietes ge-
wählt. Eben erhalte die Auftorderung, einen Fragebogen über die
botanische Erforschung des Congo einzusenden. Da diess weitere
Kreise, besonders Specialisten interessiren dürfte, bitte Sie, in Ihrer
Zeitschrift die österreichischen Botaniker hierauf mit der Bitte auf-
merksam macheu zu wollen, die gewünschten Fragen schleunigst an
mich einzusenden.
Prof. Dr. Palacky,
gewes. Vicepräsident des Antwerpner botan. Congresses.
Lemberg, am 5. Jänner 1886.
Auf die ironischen Bemerkungen, welche Herr v. Borbäs im
letzten Hefte der Oe. bot. Ztschr. mir zu Liebe zu machen für gut
befunden hat, erlaube ich mir Folgendes zu erwiedern: DUmthus
LtiTnnitzeri Deg. (i>. plumarius var. saocatilis Nlrch.) habe ich nur
im Vergleich mit D. plumarius L. mit dem Epitheton „species
optima" belegt. Dass D. Lumnitzeri, welcher in zahlreichen Ori-
ginalexemplaren neben Originalexemplaren des 1>. serothius WK.
in meinem Herbare aufliegt, nur eine Standortsform des D. sero-
tinus WK. ist, will ich Herrn v. Borbäs durchaus glauben, da ich
von ihm als Botaniker eine zu hohe Meinung hege, als dass ich
zweifeln könnte, er habe sich in Betreff" der systematischen Werthig-
70
keit des D. Lumnitzeri Deg. nur auf Grund der vorausgegangenen
Beobachtung dieser Pflanze in der Natur in so entschiedener Weise
ausgesprochen. Was mein D. pseudoserotinus ist, davon vreiss bis
jetzt in der That nur ich und der liebe Gott, da ich noch nirgends
die Diagnose dieser Art veröifentliclit habe; indem ich jedoch ge-
trocknete Exemplare dieser Pflanze in letzter Zeit dem Skofitz'-
schen Tauschverein zukommen liess, so hoffe ich nun Herrn v. Bor-
bäs als den Dritten im Bunde recht bald begrüssen zu können. Was
endlich die Potentilla Kerneri anbelangt, so bemerke ich, dass ich
in meiner in Oe. bot. Ztschr. unlängst veröffentlichten Notiz aus
diesem Grunde P. Kemerl Zimmet. p. p. an Borb.? und nicht
„P. Kerneri Borb äs" geschrieben habe, weil ich im Privatherbar
Zimmeter's unter dem Namen P. Kerneri drei verschiedene und
von diversen Standorten stammende Arten, keine jedoch von dem
Borbäs'schen Standorte (Lindenberg b. Pest) vorgefunden habe.
Dass die echte P. Kerneri Borbäs ein der Combination P. recta X
argentea entsprechender Bastart sei, dies bestreite ich ganz entschie-
den, und zwar aus diesem Grunde, weil das von Zimmeter in der
Diagnose des P. Kerneri besonders hervorgehobene Merkmal der
„kleinen Blüthenköpfchen" gegen die Borbäs'sche Deutung
dieser Pflanze als Bastart zwischen P. recta L. und P. argentea L.
sehr starke Bedenken aufkommen lässt. Br. Btocki.
Brunn, am 6. Jänner 1886.
Der Besuch der Czeitscher Gegend führte mich nach Kobyli,
ich fand bei Kobyli: Andropogon ischaemum, Polygonatum midti-
florum All., TriglocJiin palustris, ButoTnus umbellatus, Euphorbia
virgata, E. falcata, E. eooigua, Mercurialis perennis, M. annua,
Quercus pedunculata Ehrh. in Beständen, Gannabis sativa L. verwil-
dert und nur an Peldräudern (!) angebaut, AmarantJms retroßexus,
A. silvestris Desf., Salsola Kali, Ghenopodimn opulifolium Schrad.,
Ch. vulvaria, Rmnex inaritimus L. Var. aureus With., Iris pumila,
Bryonia alba (Weinberge), Campanula glomerata L. Var. aggregata
Willd., Pkgteuma spicatum, Jasione montana, JCanthium strumarium
häufig, K spinosimn massenhaft, Orepis rhoeadifolia M. Bieb., Son-
chus asper All. Var. iyiermis Bisch., Lactuca scariola, L. saligna,
Chondrilla juncea, Ch. acanthophi/lla Bovkh.., Taraxacum palustre DC,
Tragopogon pratensis, T. orientalis, Picris hieracioides .
Dr. Form an ek.
Fersonalnotizen.
— Josef Ullepitsch, k. k. Ober- Wardein a. D., ist von
Kohrbach nach Kniesen, Zipser Comitat in Ungarn, übersiedelt.
— J. D. Hooker ist seit 1. December von der durch 20 Jahre
geführten Leitung des Kew-Gartens zurückgetreten.
71
— Dr. J. Schaar Schmidt, jetzt Assistent in Münster, hat
seineu Namen in Istvänffi magyarisirt,
— D. Morris wurde zum Directions-Assistenten im Kew-Gar-
ten ernannt.
— Wilhelm Voss, Professor in Laibach, wurde von dem
„Museum civicum" in Roveredo zum corr. Mitgliede erwählt.
Vereine, Anstalten, Unternehmung^en.
— Bei der am 13. Jänner d. J. stattgefundenen Mouats-
versammlung der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft
hielt der Vorsitzende Dr. Franz Low einen Vortrag über eine
Gallenbildung, welche im Parenchym der Blätter von Fagus
sylvatica durch eine Cecinomyde Hormomya püigera hervorgebracht
wird. — Dr. R. v. Wettstein legte nachstehende, zur Aufnahme
in die Vereinsschriften bestimmte Manuscripte vor: „Arnold's Liche-
nologische Ausflüge in Tirol, 22. Fortsetzung"; Dr. Sabransky:
„Beiträge zur Brombeerenflora der Karpathen"; Kronfeld M.:
„Teratologische Studien". M. Prihoda.
— Das naturhistorische Hofmuseum in Wien. Mit
1. Jänner 1886 trat die vom Kaiser genehmigte Organisirung des
neuen naturhistorischen Hofmuseums in Kraft. Dasselbe wird aus
fünf wissenschaftlichen Abtheilungen, und zwar der zoologischen,
botanischen, mineralogisch-petrographischen, geologisch-paläontologi-
schen und anthropologisch- ethnographischen Abtheilung bestehen.
Vorstand des naturhistorischen Hofmuseums ist der Intendant Hof-
rath Dr. Ritter v. Hauer. In der zoologischen Abtheilung ist der
Director Regierungsrath Dr. Steindachner, in der botanischen
Gustos Adjunct Dr. Beck, in der mineralogisch-petrographischen
Gustos Dr. Brezina, in der geologisch-paläontologischen Gustos
Fuchs und in der anthropologisch-ethnographischen Abtbeilung Gustos
Heger mit der Leitung betraut. Die bisher bestandenen drei natur-
wissenschaftlichen Hofcabinete, das zoologische, botanische und mine-
ralogische Hofcabinet wurden mit Ende December aufgelöst.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Janka mit Pflanzen
aus Ungarn. — Von Hrn. Dam in mit Pfl. aus Groatien.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Uliepitsc h, Karo,
Felsraann, Steininger.
72
Von Fräulein Borescli eingesendet: Aus Böhmen: Atripleoc
ohlongifoUa, A. patula, A. rosea, Bromus tectorum, Bupleuruifn fal-
cat'Utn, Carex hirta, C. tnuricata, Crepis rhoeadifolia, Festuca ovina,
Gentiana germanica, Ghjceria ßuitans, Herniaria glabra, Hypericum
tetrapteriim, Juncus conglomeratus, J. lamprocarpus, Lycium harha-
reum, Poa fertilis, Scirpus lacustris, S. m,aritim,us, Stipa capillata,
Thlaspi perfoliatum^ J^anthium spinosum. Aus Tirol: Anthemis ar-
vensis, Bromus erectus, Buphthalmum saUcifoliwn, Nigritella an-
gustifolia, Pinguicula vulgaris, Priniula farinosa.
Aus Schlesien eingesendet von Fels mann: Aconitum varie-
gata, Alectorolophus alpinus, Anthriscus silvestris, Blechnum Spi-
cant, Cardatnine Opizii var. glabra, Cirsiwn rivulare, Crepis grandi-
flora, C. suecisaefolia, Galeohdolon montaniirn, Galeopsis puhescens,
Juncus filiforvnis, Lappa m,inor, Petasites albus, Pulmonaria obscura,
Ribes Üva crispa, Solidago alpestris, Trifolium montanum,.
Von Frei SS mann eingesendet: Aus Steiermark: Alsine larici-
folia, Bunias Erucago, Campamda pulla, Carex montana, C. pi-
lulifera, DiantTvus superbus, Genista sagittalis, Gymnadenia odora-
tissima, Linaria Cymbalaria, Scolopendrium officinarum, Scorzonera
austriaca, Teucrium Scorodonia, Valeriana tripteris, Vicia dutneto-
rum, Viola arenaria ß. alba, V. bifiora. Aus Kärnten: Aquilegia
JSinseleana, Aspidium Oreopteris, Chondrilla prenantJioides, Galiiim,
purpureum, Gypsophila repens, Hieracium florentinwn, Scabiosa gra-
minifolia, Spiraea decwmbens, Veronica verna.
Aus Oberösterreich einges. von Trank: Erysimum Cheiranthus,
Orchis Tnilitaris, Primula acaulis, P. farinosa, Panunculus aconiti-
foliujS, R. arvensis, Stellaria nemorum.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 K. Mark) abgegeben werden.
Gute Blüthen- und Fruchtexemplare von einheimischen Bäu-
men und Sträuchen werden in Mehrzahl zum Tausche angenommen,
doch wird vorerst ein Doublettenverzeichniss zur Auswahl erbeten.
Inserat.
Ein wohlerhaltenes Mikroskop von G. & S. Merz in Mün-
chen (grosses Stativ mit Drehung und Umleguug, drei Objectiven,
Mikrometer, 4 Ocularen etc.), Vergrösserung von 40 — 1400, ist um
100 Gulden billig zu verkaufen.
Adresse in der Eedaction.
Bedacteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. üeberreutev'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichische
Botanlsclie Zeitsclirift.
Die österreichische
botanische Zeitschrift
eischeint
den Ersten jeden Monats.
Man pränumeriit auf selte
mit 8 fl. öst. W.
CtH R. Mark)
ganzjährig, oder mit
4 fl. ö'st. W. (S R. Mark)
halbjährig.
Inserate
die ganze Petitzeile
15 kr. öst. W.
Organ
für
Botanik und Botaniker.
N^ 3.
Exemplare
die frei durch die Post be-
zogen werden sollen, sind
hlos bei der Redaction
CIV. Bez., Mühlgasse Nr. i)
ZU pränumeriren.
Im Wege des
Buchhandels übernimmt
Pränumeration
C. Gerold's Sohn
in Wien,
sowie alle übrigen
Buchhandlungen.
XXXYI. Jahrgang.
WIEN.
März 1886.
INHAI.T: Neue Pilze. Von Dr. Wetts t ein. — Salix scrobigera-. Von Dr. Woloszczak. —
Mahrische Rosen. Von Dr. Formanek. — Berichtigung. Von Dr. Celakovsky. — Typha. Von
Dr. Borbäs. — Flora von Kremsier. Von Palla. — Frühlingsexcursionen. Von Hirc. — Flora
des Etna. Von Strobl. — Schulprogramme. Von Dr. Bargerstein. — Literaturberichte. —
Correspondeuz: Von Dr. Formanek, Blocki, Dr. Borbäs. — Personalnotizen. — Vereine,
Anstalten, Unternehmungen. — Sammlungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate.
Neue Pilze aus Nieder-Oesterreich.
Von Dr. Richard v. Wettstein.
1. üstüago Primulae Spec. nov.
Sporae solitariae inter grana polinis vel acervulos magnos, pul-
veraceos, fuscos formantes. Sporae glohosae vel ovato-globosae, vel
irregula/riter rotundatae, 12 — 16 |H. diametro vel 12 — 18 (i. longae,
11 — 14 fl. latae, pallide fuscae, inembrana hyalina, episporio dense
reticulatim incrassato, rimis incrassatis tenuibus, valde prominentibus,
fuscis.
In antheris Primulae Clusianae Tausch, Tias magis tninusve
destruens; in monte Schneeberg 1884 [J. Schneider).
Ich erhielt diesen Pilz auf einigen Exemplaren von Primula
Clusiana, die der verstorbene Botaniker J. Schneider auf dem
Schneeberge bei Wien gesammelt hatte. Ich selbst habe im Jahre
1885 daselbst umsonst nach dem Pilze gesucht; er scheint daher
nicht häufig zu sein.
Von den verwandten Arten ist Üstilago Primidae, abgesehen
von seinem Vorkommen, durch folgende Merkmale zu unterscheiden:
von U. violacea (Pers.) TuL, U. Holostei De By. und U. Scabiosae
(Sowerb.) Wint. durch die Grösse und Farbe der Sporen, von U.
ßosculorum (DC.) Fr. durch die Farbe und Form der Verdickungs-
leisten, von ü. Betonicae Beck endlich, die von ihrem Autor gleich-
falls auf dem Schneeberge gefunden wurde, durch die Grösse der
Sporen und die Farbe der nicht verdickten Membrantheile. Das Ge-
Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft 1886.
6
webe der Anthereu wird meist diucii den Pilz ganz zerstört, und
bildet derselbe dann dunkelbraune Sporeuhäufcheu, die der Innen-
seite der Kronenröbre anbaften. Seiteuer bleibt der Staubbeutel theil-
weise erbalten, und dann finden sieb die Ustilagosporen bloss den
Pollenkörnern beigemengt, sieb in diesem Falle durcb die graugelbe
Farbe des Blütbenstaubes verratbend. Ausser den Antberen werden
keine Blütbeutbeile von dem Pilze befallen, aucb wird die ßlüthe in
keiner Weise deformirt.
2. Cantharellus gregarius Spec. nov.
Plleue initio infundibuliformls margine suhinvokdo vriox planus
vel siibcmnpanidatus , medio magis minusve umhilicatus , diametro
3 — 6 mm., supra fuscus margine pallidlor tenuissime puberulus,
carnosKS, infra in stipitem angustatus. Hymenli lamellae simplices
vel rarius fissae, obtusissimae, hreves, integrae, parum decurrentes,
aurantiacae. Sttj^ßs centralis basin versus incrassatus, rectus vel cur-
vatus, glaber, aurantiacus vel flavus, 8—12 tnm. longiis, ad basin
2 — 5, apice 1 — 2 mon. crassus. Sporae hyalinae, ellipsoideae, glabrae,
6 — 7 fi. longae, 3 — 4 ^. latae.
Oregatim, ad viarum margines in silvis prope Purkersdorf.
Aestate 1885.
Die Frucbtkörper entspringen in grosser Zabl (circa 20—50)
einem gemeinsamen Mycelium und bilden dadurcb an den Abbängen
der Wegränder Heerden von circa 10 Cm. Durcbmesser. Von allen
anderen Arten aus der Gruppe der Mesopi unterscheidet sich diese
leicht scbon durcb die geringe Grösse, die micb anfangs zu der An-
nahme brachte, dass es sich bloss um unterdrückte Formen einer
der anderen Arten (etwa 0. t^ibaeformis Bull., der sie in einigen
Punkten ähnelt) handelt. Da diese Form aber bei ziemlich häufigem
Vorkommen sich constant hält, überdiess stets reife Sporen hervor-
bringt, stehe ich nicht an, sie als neue Art zu beschreiben.
SiMnc scrobigera
{S. cinereay^grandifolia.)
Von Dr. Eustach Woloszczak.
Amenta praecocia, subsessilia, foliolis squam,aeformibus mox
deciduis 3 — 7 suffidta, staminigera ovata, semel et semissi longiora
qiMm, latiora. Squam,ae lanceolatae, acutae, in basi pallidae, pilosae,
supra m,edium, ferrugineae acutae. Glandula tori truncata. Stam,ina
duo, libera, ßlam,entis basipilosis. Foliaoblongo-obovata, ter — quater
longiora quam latiora, undulato-serrata, adulta supra glaberrima,
subtus cinereo-glauca, in nervis hirto-pubescentia. Nervi secundarii ad
m,arginem decurrentes in utroque latere 10—16 prominentes. Sti-
pulae semireniformes, acuminatae. Ratnuli divaricati plus minusve
I
75
eloTiigati, tondosi, tomentosi, biemies glabrati. Gemmae ovoideae acutae
castaneae. Fi^tecc patulus scrohaius, ramosus. — Hahitat ad pedem
montis Sulzberg prope pagiini Schtcarzau, Austriae infenoris.
Da der Bau, insbesondere der männlichen Blüthen der Salix
grandifolia von jenem der Ä. cinerea nicht deutlich abweicht, so
lässt sich derselbe bei der Beschreibung unseres Bastartes nicht ver-
wenden, wohl aber die vegetativen Organe. Die Behaarung der aus-
gewachsenen Blätter, die grössere Zahl der Seitennerven derselben
und diu Holperigkeit der Triebe lassen uns die Betheiligung der S.
grandifolia in unserer Pflanze leicht erkennen ; dagegen unterscheidet
sie sich von S. grandifolia durch die SpanrQckigkeit (welche Eigen-
schaft bei der Namengebung des Bastartes verwendet wurde), sowie
durch die strauchige Natur. Spanrückig ist S. grandifolia niemals,
und strauchig wird sie nur durch den Standort in den höhereu La-
gen oder auf felsigem Terrain, während sie in tieferen Lagen re-
spectable Bäume bildet. Im Wechselgebiete habe ich solche von
12 Meter Höhe und darüber beobachtet.
Wien, 15. Februar 1886.
Mährische Rosen.
Von Dr. Ed. Pormänek.
Der durch manchen interessanten Fund berühmte, am linken
Zvittawa-Ufer von Obfan bis Bilowitz sich hinziehende Hädyberg bil-
det mit seiner aus Sieuit und Devonkalk bestehenden Unterlage ein
günstiges Terrain für eine reichliche Entfaltung des anmuthigen Genus
Mosa. Es war zu erwarten, dass hier besonders auf dem von Wal-
descultur freien Abhänge gegen Malomieritz zu, wo Mosa so stark
vertreten ist, zahlreiche Uebergangsformen und Bastartbildungen auf-
treten werden.
Herr J. B. Keller hatte mit bewunderungswürdiger Genauig-
keit die Rosen vom Hädyberge einer kritischen Durchsicht unter-
worfen, und war so freundlich, mir über dieselben dieses kritische
Eeferat zu übersenden, wofür ich ihm hier meinen tiefgefühlten
Dank auszusprechen mich verpflichtet fühle. Es mögen daher als
Fortsetzung von Seite 75, 119 und 120 d. Ztschr. in weiterer Keihe
nachfolgende Standorte mit ihren Rosenarten aufgezählt und damit
aus der massenhaften, weniagleich vorläufig minder instructiven Auf-
sammlung ein klares imd getreues Bild über die vorherrschenderen
und selteneren Formen des Gebietes entrollt werden.
Hädyberg bei der Klajdowka nächst Brunn, 9. Juli 1884.
Rosa pumila Jcq., M. spinosissima L. var. spinosa Neilr. (2mal);
eine nur in beginnender Blüthe gesammelte, daher fragliche R. glauca
aus der Nähe der f. doleritica Christ Flora 1874, weissblühend
6*
76
mit schwach hehaarteu, in einem lockeren Bündel vortretenden Grif-
feln, reichlicher Serratiir, kurzen Pedunkeln, aufgerichteten Sepalen,
aber kleinen, ovalkugeligen Receptakeln, wie es scheint, hybrid und
steril, resp. die wenigen Fruchtansätze nicht ganz ausreifend! (viel-
leicht glauca Y . yc serrulata Chab.?); Keller.
Mosa canina L. f, nitens Desv., Rosae spuriae Pug. varietates;
dann: kurzfruchtstielige discolore Formen einer rothleibigeu „Canina
Biserrata", oft mit rundlichen, sehr breit- und kurzovalen Recepta-
keln, daher der R. podolica Traft, nahe, aber ohne Glaucedo; an-
derseits bilden sich die Receptakel niemals zu vollkommen kugeligen
Scheinfrüchten aus, daher ihre Vereinigung mit dem Formenkreise
der R. sphaeroidea Eip. und den übrigen mehr oder weniger roth-
leibigeu, kugelfrüchtigen Biserratis wohl nur im weiteren Sinne etwa
anhangsweise als üebergangsformen theils zwischen der sphaeroidea
und dtcmalis, theils von der letzten zu der hier weit selteneren po-
dolica Traft, möglich, und durch die Anführung der sie begrenzen-
den bisher ohnehin in Ueberzahl bekannten Varietäten auch genü-
gend bezeichnet, da man sie ausonst bei ihrer Gleichwerthig-
keit unter sich und mit der Rosa podolica Traft, und der gl.
Variationen consequenter Weise alle neu benennen müsste, wo
sie sich oftmals durch noch ein weiteres Kennzeichen (als ein
blosses schwaches glaucedo bei der podolica Traft.: vergl. Verh. d.
k, k. Zool.-botan. Ges. 1885, p. 66) selbst als Mikromorphen unter-
scheiden, und entgegen der diessbezüglichen Behauptung ihre geo-
graphische Verbreitung weder gegenwärtig schon speeiell bekannt
oder annehmbar, noch bei ihren schwankenden geringen Unterschie-
den für all diese üebergangsformen in Bälde bekannt werden dürfte,
weiss man ja doch bis heute nicht einmal, ob eine dieser Mikromor-
phen, die R. podolica Traft., auch nur für Podolien eine klimatische
Race von weiter Verbreitung oder nur eine seltene und schwankende
Subvarietät ist! Keller.
Rosa levistyla R. ß. micropetala Keller hinter der Klajdowka,
2. Juli 1884 blühend, dann üebergangsform derselben zur f. typica;
R. silvularum Rip.; R. glaucifolia Op.? dann eine zwischen der R.
rubescens Rip. und der letzteren stehende Form; R. Malmudariensis
Lej.; endlich eine kleine Biseriata mit kurzen und geraden Stacheln
an den Blüthenzweigen, mittelgrossen, elliptisch rundlichen, an der
Basis nicht herzförmigen, unterseits auffallend bläulich-grauen disco-
loren Foliolen, kurzen Pedunkeln in Corymben, rundlich ovalen
Receptakeln, subconischen Discus, dicht behaarten Griffeln, schwach
drüsig gewimperten Sepalen, etwa in der Mitte zwischen der glauci-
folia Opiz und silvularum Rip,; — neben der reichlieh auftretenden
R. lanceolata Opiz (von Herrn J. B. Keller wohl zuerst für die
mährische Flora constatirt; vergl. Oesterr. bot. Ztschr. p. 75 a. c!)
sind hier fast jedesmal ganz auffällige Formen eingesammelt worden,
wovon die erwähnenswertheste wohl R. lanceol. Opiz X R. rubescens
Rip. sein dürfte, sie ist eine rubescens Rip. mit tiefer, aber nicht
drüsig- doppelter, sondern reichlich gespaltener Serratur; Farbe, Sta-
77
cheln und Petiolen der ruhescens Kip., von der lanceolata Opiz nur
in der Serratur, Farbe und etwas breiteren ümriss der Foliolen ab-
weichend. Keller.
Von den Sepiaceis: R. graveolens Gm. f. moravica Gndgr.
tab. 3268, die Foliolen die schmalen und typischen, beiderseits
aber wie der Blattstiel nicht dicht behaart; Serratur tiefer;
Pedunkeln kurz zu 4 — 3 in Corymben; Receptakel mittelgross, fast
klein, eikugelig, später oval breit abgerundet; Griffel wie bei allen
Graveolentes dichtrauhhaarig-wollig (Crep. Suppl. VI. Fase. p. 175!);
Sepalen typisch; Blüthe? Näheres über diese in einer später zu pu-
blicirenden Arbeit.
Eubiginosae Suavifoliae: M. rubic/inosa L. typica sehr sel-
ten; f. isacantha Brb. var. sderoxylon Keller 1. c. 244; R. ruhigin.
rj. pari'ifoUa Bau, R. rubiginosa f. cotnosa (Rip.).
Micranthae: R. micrantha Sm., hievon ausser der bereits
p. 119 der Oest. bot. Ztschr. beschriebenen roth blühenden Form
eine interessante mit weisser Blüthe, die aber nach den bisher
vorliegenden nur wenigen Proben zuverlässig mit keiner der bisher
unterschiedenen, übrigens oft wenig charakteristischen weissblühenden
Micrantharum ganz übereinstimmend ist; auch die f. Lemanii (Bo-
reau) kommt in zierlichen kleinen Sträuchern (2mal) vor; einmal
die Rosa micranthoides Keller.
Gipfel des Hädyberges: Rosa levistyla f. micropetala Kell er,
Rosa pumila Jacq., R. lanceolata Opiz, R. pilosa Opiz, dann eine
schöne Varietät aus dem Formenkreise der schwarz-purpurn beleibten
Caninarum Biserratarum mit der Bewehrung der R. armatissima
Desegl., — der grosse umgebogene Schössling, der allein vorliegt,
strotzt von der charakteristischen doppelten Bewehrung der armatis-
sima Desegl. und hat die grösste Aehnlichkeit mit der in Baenitz'
Herb, europ. sub Nr. 1079 edirten R. pimpinellif.Xcanina Christ
Eosen d. Schw, p. 69, die nach Christ in Fl. 1874, p. 475 hierher
gehört, — die Foliolen der letzteren sind aber doppelt so gross und
von läuglich-lanzettlicher Gestalt, nur die untersten Foliolen sind
kurz-oval, aUe in die Basis keilig verschmälert und beiderseits glän-
zend; weiters R. levistyla vj. micropetala Keller und R. syntricho-
styla f. semibiserrata Borb. 1. c. pag. 410 und 414; am Fusse des
Hädyberges gegen die Zvittava-Üfer: R. subglabra (Brb.), R.
rubiginosa L.
Reicher ist die Rosenflora am Fusse des Hädyberges gegen
Malomief itz, deren erwähnenswerthen Repräsentanten wir gleich
nach den Sectionen geordnet hier folgen lassen.
Montanae: Rosa glauca Vill. zum ersten Male! — Von den
Caninis Transite riis Crep. ist zunächst eine kleinblätterige Form
zu nennen, die zu jenen Zwischenformen der R. mucronulata Desegl.
und R. spuria Pug. gehört, deren eine H. Braun in der Oest. bot.
Ztschr. 1885, p. 307 als R. Wettsteinii beschrieben und benannt hat,
während Gandoger deren mehrere und viel früher bereits in den „Ta-
bulis rhodologicis« sub Nr. 1365—1368 und 1377—80, p. 118—119,
78
1882 beschrieben und benannt hatte; während unter den letzten
auch Uebergangsformen der senticosa und oooyphylla zur frondosa
und spuria begriifen, — sieht unsere mährische Kosenform einer
R. mucronulataX spuria Keller weit ähnlicher. Wollten wir sie mit
der JR. Wettsteinü Br. 1. c. vergleichen, so ist sie von derselben
durch verkehrt gestaltete, öfters zugespitzte Foliolen, mehr gerade
Stacheln, einen deutlichen, über den halbkonischen Discus vorragen-
den, wenig behaarten Grilfelkopf, weinrotbe Einde und junge Triebe,
aber grüne, kürzere Blüthenzweige und Petiolen verschieden; wie
man sieht, wieder eine Form, die deutlich und zuverlässig die
R. fallax Pug. mit der R. Wettsteinü Braun verbindet, und da die
typische R. frondosa Stev. sowohl in Mähren, als in Nieder- Oester-
reich bis jetzt unbekannt, höchst wahrscheinlich wie die letzte
eine weitere Combination des fruchtbaren Varietätenbastartes der R.
epuna und R. mucronnlata ist — worüber Ausführlicheres an an-
derer Stelle folgen wird. Keller.
Von den Caninis Biserratis sind zu erwähnen: R. squar-
rosa Eau, die mehrmals in Gesellschaft der R. ruhelliflora Kip. vor-
kommt, und deren Varietäten, darunter auch eine unverkennbare
Zwischenform der obbenannten, die höchst wahrscheinlich ein Bastart
ist, und der R. lanceolata ß. microphylla Opiz sehr nahe steht;
R. Malmudariensis Lej.; R. sphaeroidea Rip. var., darunter auch
die oben als podolica f., Tion-glauca gedeutete Form; reichlichst die
Formen der R. levistyla Rip. ß. Pernteri Keller N. Oe. Ros. p. 289
und if]. micropetala Keller, beide, insbesondere erstere, minder ty-
pisch, dann in einer Uebergangsform zur cladoleia Rip.; endlich,
aber seltener, die R. ohlonga Rip.
Erwähnenswerth sind auch gewisse Verbindungsformen
(Mischlinge) der Stammarten als: a) eine kleine Form mit fast
klehien, steifen, oval-länglichen, oberseits dunklen, unterseits aber
besonders bläulich-grauen Foliolen, vereinzelten wenigen Blüthen,
die besonders kurzgestielt sind und ein theils ovales, theils sogar
sphäroidisches Receptakel, sehr kurze, wenig gefiederte, unterseits
filzige Sepalen, halbkonischen Discus und fast aufsitzenden, kahlen
oder nur mit 1 — 2 Härchen besetzten Griffelkopf haben; die Petiolen,
sowie die kurzen fertilen Zweige sind unbewehrt, die der sterilen
bestachelt. — b) glaucorubensyc^dumalis Keller (vide weiter unten).
c) levistylaXmyrlodonta Kell. Robuster Strauch, hat die Form und
reichdrüsige Serratur der Foliolen der myriodonta (Chr.), auch deren
unterseits oft drüsige breite Stipulen, reichdrüsige Costa — aber
die verhältnissmässig kleinen schmalen Receptakel mit theilweise
kahlen, theils ganz behaarten Griffeln; die dichten Drüsen der Pe-
tiolen gehen zwischen den Stipulen zur Insertion hinab, aber die
Petiolen nicht behaart und in einem und demselben Blüthenstand
die Griffel theils kahl, theils behaart (eine bei den Caninis höchst
seltene Erscheinung, die nach meiner Erfahrung Mischlinge, nicht
aber „neue Arten" charakterisirt) ! In der Tracht gewissen Abände-
rungen der R. medioooima Desegl. nicht unähnlich, d) R. levistyla X
79
lanceolata Keller. Serratur und schwache, aber auch auf die Costa
übergehende, später verschwindende Behaarung der Petioleu, die der
lanceolata Opiz auch deren Foliolen, — ■ aber Blüthenzweige besta-
chelt, Pedunkeln schwach befläumt. Receptakeln kleiner, schmäler,
ovoid, GriiTel kahl, selten mit 1 — 2 Härchen, also weder lanceolata
typica, noch decalvata Crep., sondern zweifelsohne ein Mischling der
am Fusse des Hädyberges häufig und nebeneinander vorkommenden
zu zwei diiferenten Subsectionen gehörenden R. levistyla Kip. und U.
lanceolata Opiz. Keller.
Im Nachhange zu den vorstehend aufgezählten natürlichen Ab-
änderungen sei hingegen einer Varietät gedacht, die im Laube, Um-
riss der Foliolen ganz mit jenen der Rosa Chaboissei Gren. nach
Exemplaren aus Crepin's Hand determ. Deseglise übereinstimmt,
aber stylis „obscure pilosis" receptaculis floriferis ovoideo-oblon-
gis aut obovoideo-oblongis, also im Sinne Deseglise's (conf. dessen
Catalogue- pag. 155) diese Abänderung innerhalb des Formenkreises
der R. ohlonga Desegl. et Kip. aufzuzählen kommt; dann einer sehr
seltenen, besonders schönen Form der R. sphaeroidea Rip., deren
rami conferti, floriferi breves et aculeati; stipulae supra, sepala
utrinque purpurascentia rami hornotini virides; foliola orbicularia aut
(superiora) obovato-rotundata, breviuscula, parva aut mediocria; fructus
ample subglobosus. Eine auffallende und nach der massenhaften Auf-
sammlung Dr. Formänek's seltene Form, im Laube von der Ferne
an die R. armatissima E,. et D. erinnernd, und von der bereits
benannten und gekennzeichneten var. latistipula Gdgr. Tab. 1779
nur in den mehr bestachelten Zweigen abweichend, daher wir ihre
Neubenennung unterlassen. Keller.
(Schluss folgt.)
Berichtigung einiger die böhmische Flora betreffenden
Angaben in Dr. E. Roth's „Additamenta".
Von Dr. Lad. Celakovsky.
In den jüngst erschienenen „Additamenta ad Conspectum Florae
europeae editum a Cl. C. F. Nyman" von Dr. E. ßoth werden
mehrere Arten irrthümlich als in Böhmen wachsend angegeben und
zwar: Erysimum lanceolatum R. Br., Polygala major Jacq., Süene
rupestris L., Hacquetia epipactis DC, Inula ensifolia L., Hieracium
sabinum Seb. et Mauri, Teucrium montanum L., Epipactis micro-
phylla Sw. Da der Verf. der Additamenta laut Vorrede seine nach-
träglichen Angaben auf Grund von Exsiccaten, die sich in Berliner
Herbarien befinden, gemacht hat, so dürfte man daraus schliessen,
dass die böhmischen Floristen von einer Reihe von böhmischen Ar-
ten keine Kenntniss haben, für welche sich selbst in Berlin Belege
80
finden. Ueber meine directe Anfrage war jedoch Herr Koth so ge-
fällig, mir die schriftliche Erklärung zu geben, dass die meisten
dieser Angaben auf einer irrigen Auffassung der Scheden nicht böh-
mischer (zumeist ungarischer) Pflanzen und eine auf unrichtiger Be-
stimmung beruht. Obzwar Hr. Koth diess in Just's Botanischem
Jahresbericht berichtigen will, glaubte ich diess auch österreichischen
Leserkreisen in diesen Blättern bekannt geben zu sollen, damit nicht
weitere irrthümliche Meinungen daraus entstehen.
Der Verfasser der Additamenta wäre auf seinen Irrthum in
Bezug auf die obigen Arten aufmerksam geworden und hätte ihn
gewiss vermieden, wenn er einmal den Prodromus der Flora Böh-
mens und die Nachträge zu demselben (die als „Kesultate der bo-
tanischen Durchforschung Böhmens" bis 1884 fortgesetzt sind) nach-
geschlagen hätte.
Hieran mögen noch einige andere berichtigende Bemerkungen
geknüpft werden.
Adonis autumnalis L. und Linaria genistaefolia L. hätten den
Zusatz Bohemia in den Additamentis auch nicht verdient, denn
beide sind nur ganz einzeln und vorübergehend, wohl als (jarten-
flüchtlinge oder sonst eingeschleppt, in Böhmen gefunden worden.
Ebensowenig ist Colutea arhorescens L. in Böhmen wirklich einhei-
misch, wenn sie auch, gleich Syringa vulgaris^ öfter im Freien ge-
pflanzt wird und quasi verwildert.
Noch sind mir einige Irrthümer aufgefallen. Silene italica Pers.
und Silene nemoralis W. K. erhielten in den „Additamenta" beide
den Zusatz Bohemia. Es wächst bei uns aber nur eine Form, näm-
lich die letztere; die erstere nur insofern, als die letztere als Abart
zu ihr gezogen wird. Trifolium elegans Savi wächst nicht in Böh-
men, sondern nur eine andere ähnliche Form von T. hyhridum L.,
{ß. parvifiorum Gel.), was auch aus meinem Prodromus zu ersehen
gewesen wäre. Auch Festuca duriuscula L. Sp. pl. (teste Hackel),
Nyman Consp. p. 829, darf nicht aus Böhmen angegeben werden,
da die Art, die bei uns seit alters als F. duriuscula L. ausgegeben
wird, die F. duriuscula Host == F. sulcata Hackel, Nyman Consp.
p. 828 ist, zu welcher also der Zusatz Bohemia gehört hätte. Auch
das ist in den Nachträgen zum Prodr. Fl. Böhm, zu lesen. Dess-
gleichen ist ^Hieracium juranum Fr." e Bohemia (i. e. Sudetorum)
richtiger Hier, corconticum Knaf nebst S. asperulum Freyn, aber
nicht das westliche H. juranum oder H. jurassicum Gris., worüber
mein Artikel in der Oesterr. Botan. Zeitschr. hätte Auskunft geben
können.
Im Vorwort versichert Herr Koth: „Die italienischen Inseln,
Polen, Böhmen etc. habe ich stets namhaft gemacht, wo Nyman
manchmal diese Länder angibt, manchmal fortlässt."
Es ist nun allerdings in Nyman's Conspectus ein Uebelstand,
dass daselbst die Bezeichnung „Austria" in verschiedenem Sinne
gebraucht wird, bald speciell für das Erzherzogthum Oesterreich,
bald, wenn die Art allgemeiner verbreitet ist, für eine grössere Län-
81
dersTuppe des österreichischen Staates (zumeist fiär die „cisleithani-
sche" Hälfte), welcher Unterschied nicht ersichtlich gemacht ist.
Dieser Unbestimmtheit und Zweideutigkeit wollte Herr Roth, was
nur- zu billigen ist, in der oben angezeigten Weise abhelfen. Dann
hätte diess aber mit aller möglichen Vollständigkeit durchgeführt
werden sollen. Das ist aber keineswegs geschehen, wie ich beispiels-
weise nur für die erste Familie Ranunculaceae zeigen will.
Nach dem erklärten Grundsatz des Verfassers der Additamenta
sollten auch Cleniatis recta, ThaUctrum aquilegifolium^ angustifolium
Simplex, PuhatiUa veriialis, Hepatica triloba, Raniracidus neinorosus,
cassubicus, Batvachium confusion {Ran. Petiveri Koch), Isopyrum
thalictroides, TrolUas europaeu^, Aconitum lycoctonum, A. napettus
den Zusatz Bohemia erhalten. Wir vermissen ihn aber hier überall.
Jetzt ist die Sache noch schlimmer als in Xyman's Conspectus ge-
worden, denn jetzt muss Derjenige, der der Vorrede zu den Addita-
menta Glauben schenkt, wenn er nicht anderweitig besser informirt
ist, annehmen, dass alle die genannten Ranunculaceen in Böhmen
gar nicht wachsen. Mit den übrigen Pflanzenfamilien verhält es sich
ebenso, woraus zu entnehmen, in wie vielen anderen Fällen die Ad-
ditamenta den Nachschlagenden im Stiche lassen müssen.
H. Koth hat offenbar den unrechten Weg zu seinem Ziele ein-
geschlagen, indem er wieder nur die in Berliner Herbarien zufällig
befindlichen Exsiccaten berücksichtigte, den Prodromus der Fl. Böh-
mens sammt Nachträgen, den er, um etwas Vollständiges zu liefern,
in erster Reihe hätte excerpiren müssen, ganz bei Seite liess.
Ich beabsichtigte hier nur in die Behandlung der böhmischen
Flora in den „Additamenta" einzugehen: bemerke aber nur noch
per parenthesin. dass eine Callitriche y,pentacanthu7n Hayn." nicht
existirt, wohl aber ein CeratophyUum pentacanthum Hayn., und dass
die Orohanche ionantha Kern, so gut wie die 0. Muteil F. Seh. eine
Phelipaea ist.
Zur Verbreitung und Teratologie von Typha und
Sparganium.
Von Dr. Vincenz v. Borbas,
1. Typha laiifolia L. ist in Ungarn nicht selten, sie wächst
aber manchmal aiich mit T. Skuttleworthü zusammen. — Var.
anibigua Soud. bei Vesztö.
Bei Vesztö und Nagy-Enyed fand ich Exemplare, bei welchen
die Spitze des fruchttragenden Stengels gabeüg gespalten war und
je ein Gabelast einen Fruchtkolben trug. Sie standen dicht beisammen
oder divergirten an der Spitze und erschienen als ZAvillinge. Die ein-
ander berührenden Seiten der beiden Blüthenstände waren ganz nor-
82
mal entwickelt. Bei T. Shuttleworthii von Nagy-Enyed hängt der
eine Zweig der Inflorescenz eines solchen Zwillinges herab.
Im Dragathale bei Orchovitza (Fiume), unweit von der Ziegel-
fabrik fand ich T. latifolia, an der die Staubgefässe sich durch die
ganze Länge der weiblichen Kolben fortsetzten und ungefähr den
fünften Theil des letzteren in der Peripherie ausmachten, also an der
Stelle der Fruchtknoten in dem weiblichen Kolben Staubgefässe
erschienen. Denkt man nun, dass auch in den übrigen vier Theileu
des weiblichen Kolbens sich Staubgefässe entwickeln, so ist dadurch
der Weg zu einer Dioecie geöffnet. An dem männlichen Kolben sah
ich eine grosse Spatha bei Brussaui, Vasvär, Orchovitza (Fiume).
2. T. angustifolia L. ist seltener als T. latifolia. Bei Alt-
Kronstadt mit den vorigen und folgenden Arten, bei — Garam-
Berzence.
Bei Köszeg (Guus) fand ich Exemplare, wo der weibliche Kolben
hufeisenförmig herabgekrümmt war. Aeusserlich ist der Kolben an
der Krümmung nicht ganz normal, hie und da sieht man Vertiefungen,
wie wenn er innerlich von Insecten beschädigt wäre. — Der Frucht-
kolben von T. latifolia bei Mosnitza (Temesvär) war gebrochen und
etwas gekrümmt. Oberhalb das Bruches hat der Kolben nicht
fructificirt.
3. T. Shuttleworthii Koch et Sond., Oe. B. Z. 1882 p. 237,
bei Ofen, Teteny, bei Nagy-Barköcz an der Mur, bei Lepavina in
Belovärer Gespanschaft, bei dem Rotheu Wirthshaus bei Temesvär,
bei Uügvär (Mendlik legit; cfr. Term. tud. Közl. 1885 Heft 189),
bei Alt-Kronstadt, bei Nagy-Enyed.
Die Ursache, dass der Fruchtkolben der T. Shuttleworthii end-
lich grau wird, erklärt man von der Länge der Haare des Frucht-
stieles im Vergleiche zu der Narbe. Diese ist nämlich bei T.
Shuttleworthii ebenso laug, als die Haare, sie bedeckt also die Haare
nicht, und die weisse Farbe der Haare kann zum Vorschein kommen.
Bei T. latifolia erheben sich die Narben über die Haare, bedecken
letztere vollständig, und ist der Kolben deswegen rauh, uuter der
Loupe sind die an die Haare anliegenden Narben der jüdischen
Schrift ähnlich.
Der Fruchtkolben der T. Shuttleivorthii ist mehr glatt und
weich, so dass man öfters dieselbe von T. latifolia auch durch die
Berührung unterscheiden kann.
Ich halte übrigens die T. Shuttleworthii für eine asyngamische
Art der T. latifolia, welche früher blüht und fructificirt als die
letztere. Am 10. Juli 1882 waren schon die Fruchtkolben der
T. Shuttleworthii bei der Mur ganz grau, am 8. August 1883 war
die Axe des Fruchtkolbens ganz nackt, die Früchte waren längst
abgefallen, nur hie und da fand ich solche an der Spitze der Frucht-
axe, wonach ich die Art sicher erkennen konnte. Die Fruchtkolben
der T. latifolia sind schwarzbraun und findet man sie bis zum
Spätherbst am Ufer der Gewässer. (Die Unterbrechung des Frucht-
kolbens bei T. latifolia und Shuttleworthii s. Oe. B. Z. 1882 p. 237.)
83
4. T. minina Funk, eine „secus fluvios ex Alpibus oriundos"
(Boiss. Fl. Orient. V. p. 51) verbreitete Pflanze ist in Ungarn
srenug selten, kommt nur im Westen vor, wo sie Schneller,
Kezsely, Schlosser und Vukotinovic fanden.*) In Siebenbürgen,
im Gebiete der Karpathen imd im Tieflande (Alföld) wurde sie
bisher nicht angegeben. Rohrbach sah sie auch von dem Plattensee
(Balaton). Er hält diesen Standort für etwas auffallend, und für den
einzigen in der Ebene, wo die T. minima nicht bei einem Flusse
vorkommt, da sie sonst dem Laufe dieser zu folgen pflegt.*)
Dieser Standort wird aber nicht auffallend sein, weun man die
Vegetationsverhältnisse von West-Ungarn berücksichtigt. Ich fand
T. minima am 18. Mai 1884 bei Zäkäny an der Drau, aber schon
an der croatischen Seite (Drnje), bei Klein-Cell im Tieflande Keme-
nesalja (zwischen Dömölk und Mihälyfa) aber nicht neben einem
Flusse, sondern in einem eigenthümlichen Sumpfe, welchen die
Westbahn schneidet, und welcher durch immergrüne Schachtelhalme
{Equisetum hiemale, E. Schleichen und E. variegatum) ausgezeichnet
ist. Hier ist also auch ein Standort der T. minima, welcher vom
Flusse gut entfernt ist und so widerlegt West-Ungarn die Angabe
Rohrbach's, dass T. minima in der Ebene nur dem Laufe der
Flüsse folgt.
Es ist möglich, dass die T. minima in West-Ungarn noch
weiter verbreitet ist, und wird der Zwischenraum enger sein, welcher
jetzt noch in der Verbreitung dieser Art zwischen Salzburg, Steier-
mark, Wien (Prater) und der Wieselburger Gespanschaft, Klein-Cell,
Plattensee und Drau existirt.
Die Erscheinung der subalpinen T. minima in der Ebene ist
übrigens nicht der einzige Fall in der Pflanzeugeographie von Ungarn.
So hat Pokorny in dem Wiesenmoore der Hansäg Eriophorum
alpinum kaum in einer Höhe von 120 Met. ü. d. Meer gefunden,
und er gibt diess als ein pflanzeugeographisches Räthsel an, denn
dieser Standort des die Kalkalpen J3ewohnenden E. alpinum ist der
niedrigste in unserem Breitengrade. Ich sah diese Pflanze auch von
der Umgebung von Güns, wo sie Dr. Waisbecker auch in der
niederen Region gefunden hat. Hier kommt auch Careoj canescens
vor, und ich bin zu dem überraschenden Resultate gekommen, dass
im Eisenburger Comitate fast 67,, der Flora subalpinen Ursprunges
sind. Vor dem Thore Güns, im Tieflande kommt Trollius europeus
in Tausenden vor, eine Pflanze, die die Botaniker und Touristen von
den Alpen bringen. Er kommt bei Güns in den Gebirgen nicht vor,
so ist sicher, dass er mit der Strömung der Flüsse hierher gelangt
ist. Bei Klein-Cell wächst mit T. minima auch Juncus alpinus zu-
sammen, in den Thälern des „Geschriebenen Steins" ist die Alnuß
viridis häufig, an der Mur Salix incana und Myricaria Germanica etc.
Wenn man nun diese und noch andere subalpine Erscheinungen
*) Cnfr. Neilreich's Aufzählung.
') Abhandl. des Botan. Verein lür Braudenburg XL p. 94.
84
in dem Hügel- und Tieflande West-Üngarns berücksiclitigt, so wird
der Standort der T. minima bei dem Plattensee nicht mehr auf-
fallend und die Unterbrechung in der geogr. Verbreitung dieser Art
nicht mehr so schroff sein. T. minima ist von den Norischen Alpen
mit diesen subalpinen Pflanzen in die Ebene jenseits der Donau
herabgestiegen. Einige dieser Pflanzen sind in den Thälern des
Vütöm's *) oder Geschriebenen Steins, also in den südöstlichen Thä-
lern der Norischen Alpen geblieben, andere aber folgten der T. minima
bis in die Ebene.
Nach diesen ist T. minima eine Pflanze der Alpen, von wo
sie in jeder Richtung, nach Italien, in das Thal der Rhone etc.
herabgekommen ist. Sie ist in dem Karpathensystem ganz fremd.
Nach diesem ist es auffallend, dass sie noch in Moldavien und im
Orient vorkommt. Hier hat sie übrigens schon eine Schwesterart:
T. Haussknechtii Rohrb.
T. minima war bisher auch in dem ungar. Tieflande diesseits
der Donau unbekannt. Nach meinen Erklärungen über diese Pflanze,
welche voriges Jahr in Term. tud. Közl. Heft 189 erschien, theilte
mir Prof. Dr. C. Czakö mit, dass er T. ininima im Wassergraben
bei dem alten Wettrennplatze bei Budapest am 26. Mai 1884 fand,
und hat er mir davon auch Exemplare gefälligst überlassen. Das ist
nun der östlichste Standort der T. minima in Ungarn, und ist sie
nicht mehr fremd in der ungarischen Tiefebene.
Die Umgebung des alten Wettrennplatzes habe ich, Freyn,
Steinitz öfters in den siebenziger Jahren besucht, ohne dort eine
T. minima zu bemerken. Da sie eine nicht leicht zu übersehene
Pflanze ist, so glaube ich, dass sie sich erst in der letzten Zeit hier
eingebürgert hat.
Es ist möglich dass die Frucht der T. minima mit dem Winde
oder mit der Strömung der Donau nach Budapest kam, und mit
letzterer Möglichkeit steht im Zusammenhange, dass die Frucht
dieser Art im Wasser nicht aufspringt, und so kann der Keim
geschützt sein. Es ist auch nicht unmöglich, dass sie mit Heu zu dem
Wettrennplatze kam (wie die Moenchia mantica zu der Scbönen-
schäferin, wo sie nicht mehr zu finden ist) und ihre Samen durch
den Wind dem Wassergraben zugeführt wurden. T. minima ist in
der ungarischen Tiefebene jedenfalls eine sehr interessante und seltene
Erscheinung, sie war in diesem pflanzengeogr. Gliede bisher ganz
fremd und unbekannt.
5. T. minima Funk var. nana (Ave-L allem.) mit nicht
getrennten Inflorescenzen (Rohrb. 1. c. 93) besitze ich e locis uligi-
nosis secus torrentem Staffore in agro Voghera (Gribellj); sie scheint
in den mehr südlichen Theilen Europa's den Typus zu ersetzen.
6. Sparganium simplex L. wächst in Ungarn nicht überall.
Ich fand es bisher nur bei St. Gotthard und anderswo im Eisenburger
*) Nach der St. Vituskapelle zwischen Güns und Kechtnitz in diesem
Berge so benannt.
85
Comitate, dann bei Yörösküt bei Schemuitz und Kesmäik (Rejtö!).
Bei Yesztö an dem Todten-Körös ist es häufig und hier blüht es
im August.
Die Flora von Kremsier in Mähren.
Von Ed. Palla.
(Fortsetzung.)
Gi/psophila muralis L. Bei Popowitz und Pleschowetz.
JDianthus Amieria L. Im Sternwald.
— Carthusianorum L. Besonders verbreitet im Sternwald.
— deltoides L. Zerstreut, z. B. im Schlossgarten, am Ostrov, bei
Skaschtitz etc.
Saponaria officinalis L. Häufig.
Vaccaria parvifiora Mnch. Bei Bilan, wohl nur eingeschleppt.
Cucuhalus haccifer L. Häufig, besonders an den Marchufern.
Süene inflata Sm. Nicht selten.
— nutans L. Im Sternwald und Ziergarten.
Melandryum noctiflorum Fr. Nicht selten.
— album Gcke. Häufig.
Coronaria flos cuculi A. Br. Häufig.
Agrostemma Githago L. Sehr häufig.
Portulaca oleracea L. In Gemüsegärten hie und da.
Clematis Vitalba L. Im Pleschowetzer Walde beim Wehr.
Thcdictnim flavum L. Bei Bilan.
Anemone nemorosa L. Häufig.
— rammculoides L. Häufig.
Adonis aestivalis L. Bei Waschan, sonst sehr vereinzelt.
Manunculus aquatilis L. Nicht selten.
— divaricatus Schrk. Im Mühlgraben bei der Schleuse.
— ßuitans Lmk. Nicht selten.
— sceleratm L. Nicht selten.
— Ficaria L. Sehr häufig.
— flammula L. Häufig.
— Lingua L. Bei Chropin.
— auricomus L. Häufig.
— acer L. Häufig.
— lanuginosus L. In der Ebene nicht selten: im Fürstenwald, Hraza-
wald etc.
— polyanthemus L. Häufig.
— repens L. Häufig.
— hulbosus L. Häufig.
— arvensis L. Häufig.
Caltha palustris L. Nicht selten.
Isapyrum thaUctroides L. Im Schlossgarten und Oberwald.
86
Nigella arvensis L. Bei Tieschnowitz, Sobielitz, Minouwek.
Aqidlegia vulgaris L. Im Eattayer Walde.
Delphinium Consolida L. Sehr häufig.
Actaea spicata L. Selten: im Gr. Tieschaner Walde.
Nymphaea alba L. Im Chropiner Teiche und bei „5. Brücke".
Nuphar luteum Sm. Häufig bei Bilan.
Papaver Argemone L. Nicht selten.
— Bhoeas L. Häufig.
— somniferum L. Gebaut, doch nur selten verwildert.
Chelidonium majus L. Nicht selten.
Corydalis cava Schwgg. et Körte. Im Schlossgarten und bei Skaschtitz.
Mit weissen Blüthen bei Skaschtitz.
— solida Sw. Häufig. Mit weissen Blüthen am Ostrov.
Fumaria officinalis L. Häufig.
— Vaillantii Loisl. Seltener.
Roripa amphibia Bess. Häufig.
— silvestris Rchb. Häufig.
— pahist'i'is Keichb. Häufig.
Barharea vulgaris K. Br. Häufig.
Turritis glabra L. Nicht selten.
Cardamine impatiens L. Im Schlossgarten.
— pratensis L. Sehr häufig, b. Hayneana Welw. Nicht selten.
Hesperis matronalis L. Selten im Schlossgarten und jedenfalls nur
Garteuflüchtling.
Sisymbrium officinale Scop. Sehr häufig.
— Sophia L. Häufig.
Stenophragma Thalianum Gel. Nicht selten.
Alliaria officinalis Audrzj. Häufig.
Fhysimum clieiranthoides L. Gemein.
— repandum L. Namentlich am Eisenbahndamme der Kremsier-
Hulleiner Bahn.
— Orientale ß. Br. Zerstreut, z. B. am Barbarahügel, am Eisen-
bahndamme.
Brassica Rapa L. Besonders längs des Eisenbahndammes nicht
selten.
Sinapis arvensis L. Häufig.
— alba L. Hie und da häufig, z. B. bei Pleschowetz, in den Unter-
gärteu.
Diplotaxis tenuifolia DC. Bei Tieschnowitz; ursprünglich wohl nicht
einheimisch, jetzt aber in den Steinbrüchen und den anliegenden
Feldern stark verbreitet.
Alyssum calycinum L. Häufig.
Berteroa incana DC. Häufig.
Erophila verna E. Mey. Sehr häufig.
Cochlearia Armoracia L. An vielen Stellen vollständig eingebürgert.
Ca/melina microcarpa Andrz. Häufig.
Thlaspi arvense L. Häufig.
— perfoliatum L, Am Barbarahügel.
87
Lepidium Draha L. und
— campestre R. Br. Im Sternwald im ehemaligen Steiubniche, je-
denfalls bloss eingeschleppt.
— riiderale L. Sehr häufig.
Capsella hursa pastoris Mnch. Gemein.
Neslea panieulata Desv. Nicht selten,
Raphamis Raphanistrum, L. Zerstreut.
Reseda lutea L. Bei Tieschuowitz.
Viola hirta L. In den Hügelwäldern häufig.
— odorata L. Häufig.
— canina L. Nicht selten : im Popowitzer Walde, im Sternwald etc.
— elatior Fr. Bei Bilan.
— dlvatica Fr. Häufig.
— tricolor L. Gemein.
Helianthemum vulgare Gärtn. Besonders häufig im Sternwald.
Hypericum perforatum L. Häufig.
— tetrapterum Fr. Nicht selten.
— montanum L. Im Stemwald und den Wäldern von Rattay und
Popowitz.
— hirsutum L. Nicht selten.
Tilia grandifolia Ehrh. Viel seltener als die folgende.
— pandfolia Ehrh. Häufig.
Malva silvestris L. Häufig.
— neglecta Wallr. Häufig.
Lavatera thuringiaca L. Bei Bilan, Tieschuowitz und Lutopetz.
Oeranium pratense L. Häufig.
— palustre L. In den Wäldern von Bilan, Rattay und Popowitz,
auf Wiesen bei Lutopetz.
— pyrenaicum L. Hie und da im Schlossgarten, wahrscheinlich mit
Grassamen eingeschleppt.
— piisillum L. Häufig.
— dissectum L. Einzeln bei Pleschowetz.
— columhinKm L. Einzeln im ganzen Gebiete verbreitet.
— Robertianum L. Häufig.
Erodium cicutarinm L'Her. Häufig.
Oxalis Acetosella L. Nicht selten, so im Schlossgarten, Hrazawald,
Sternwald, Eattayer Wald etc.
— stricta L. Auf Aeckern längs der March häufig.
Linum usitatissimum L. Nicht selten verwildert, doch unbeständig.
— catharticum L. Häufig.
Impatiens noli längere L. Nicht selten.
Acer Pseudoplatanus L. Im Oberwald.
— campestre L. Häufig.
Polygala vidgaris L. Im Walde von Popowitz.
— comosa Schk. In den Hügelwäldern häufig.
(Fortsetzung folgt.)
Frühlingsexcursionen am liburnischen Karst.
Von D. Hirc.
(Schluss.)
Am 13. Mai sammelte sich eine grössere Gesellschaft, um eine
in Croatien gänzlich unbekannte Grotte zu besuchen und zu erforschen.
Wir fuhren bis Grbael und wandten uns der Quelle der Mala Bjelica
zu wo des Botanikers Auge so manche Pflanze fesselt. Zuerst kamen
wir in einen jungen Buchenwald, wo mehrere Sträucher in Blüthe
standen, so Aronia rotundifoUa, Evonymus verrucosa, Berheris vul-
garis, Mhamnus Carniolica, Lonicera J^ylosteum und alpigena, nicht
blühend sah ich Acer platanoides, Pseudo-platanus^ obtusatum und
Sorbus Aria. Die Gebüschränder waren dicht mit Erica carnea und
Rhododendron hirsutwun bewachsen. Das ist der niedrigste Punkt,
wo ich in Croatien bis nun die herrliche Alpenrose gefunden habe.*)
Wir stiegen in dem Buchenwald noch nicht hoch, als wir den
nach Norden Europas am weitesten vordringenden Vertreter der
immergrünen Laubhölzer antrafen, die prächtig grüne iStechpalme
{Hex aquifolium). Hier ist sie häufig, aber nur als 1 Mtr. hoher
Strauch, als Bäumchen von 1-5 — 2 Mtr. Höhe kenne ich sie aus
der Umgebung von Severin a. d. Kulpa und dem Okicergebirge bei
Samobor,^) Von anderen Pflanzen fand ich hier: Orchis pallens, spe-
ciosa, Asparagus tenuifolius, Mercurialis ovata, Dentaria hidhifera,
enneaphylla, Imnaria rediviva var. alpina, etwas höher aber in
Hunderten Convallaria majalis und Atropa belladonna in 1 M.
hohen Exemplaren. Die Wurzel dieser giftigen Solanacee wird in
hiesigen Gegenden im Grossen gesammelt und 1 Centner um fl. 1*20
zu medicinischen Zwecken verkauft. Dadurch wird Atropa so wie
Gentiana lutea immer seltener und in einigen Gegenden, wo von der
letzten prangte, ist sie äusserst selten geworden. Die Atropa nennt
der Landmann „Kozjak" (Ziegenkraut), da die Ziegen die Beeren
und Blätter dieser Giftpflanze ohne Nachtheil verzehren und sie gerne
aufsuchen. Dieses erscheint vielleicht unwahrscheinlich und ist doch
eiue allgemein bekannte Thatsache bei den Landleuten am Plateau
des liburnischen Karstes. In Beziehung dieser Thatsache stehe ich
aber nicht isolirt da, denn Dr. Knaf berichtet in dem Oest. bot.
Wochenblatt (1852), p. 122 Folgendes: „Ich habe aber in meiner
Jugend öfter beobachtet, dass die Ziegen die Beeren und Blätter
dieser Giftpflanze gerne aufgesucht und schadlos verzehrt haben. —
') Die Alpenrose fand ich im Fiumaner Comitate auf folgenden Bergen:
Im Litorale am Veliki Obruc (1377 M.), Suhl vrh (1350 M.), am Plateau auf
der Snieznicka glavica (1490 M.), Mali Snieznik (1506 M.), am Fusse desselben bei
Srebrna vrata (1427 M.), auf dem Berge Gruslice (1344 M.), am Medvrh
(1427 M.) und am Veliki Eisnjak (1528 M.).
^) Hex wächst auch in der Leskova draga bei Kuzelj, äusserst schöne
Bestände sah ich heuer bei Brod am Gustolazki Drgomalj. Hier steht ein Baum
von 3 M. Höhe und 62 Cm. Umfang.
89
Ich begreife es nicht, aber als wahre Thatsache können viele meiner
Landsleute im Erzgebirge und ich selbst es verbürgen."
Als wir ermüdet auf einen grasigen Abhang kamen, begrüsste
uns Narcissus poeticua, welcher zwischen hohen RhododendronSixdiU.-
chern hervorleuchtete. Auf Felsen vor der Grotte, welche dicht mit
Arabis alpina bewachsen waren, war die Narcisse auch vertreten.
Hier war noch Vibumum Lernt ana, Hedera Heike, Dentaria ennea-
phylla (in Blüthe), Anemone triloba, Primula acaulis, Omphalodes
vema, Rhamnus rupestris als verkrüppelter und nur 2 Dm. hoher
Strauch, und eine äusserst interessante, grossblüthige Potentilla aus
der Gruppe Leucotricha (Fragariastrum), welche ich bis nun nirgends
in Croatien gefunden habe.
Gegenüber der Hauptgrotte befindet sich noch eine kleinere
Grotte, zu welcher ich über steile Felsen mit Lebensgefahr kroch.
Meine grosse Mühe wurde dui-ch einen neuen Fund gekrönt. Als ich
am Kückwege zur Oeifnung kam, fiel mir auf den Kalkfelsen ein
Asplenium auf, welches ich pflückte und in mein Notizbuch einlegte.
Es war das für die Flora Croatica neue Asplenium lepidum Presl!
(Luerssen L c, p. 228—233, f. 120).
Die Blätter sind bei dieser Art zart-krautig, durchscheinend,
hellgrün und an allen Theilen mit sehr kurzen, abstehenden, cylindri-
schen, keulenförmigen oder am Ende schwach kopfig angeschwollenen,
einzelligen, im Scheitel einen gelb- bis röthlich-braunen Inhaltsballen
führenden und daher drüsig erscheinenden Härchen mehr oder minder
dicht besetzt, welche aber bei meinem Exemplare, da gewiss abge-
fallen, spärlicher erscheinen.
n.
Wer sich als Botaniker nach Lokve (755 M.) begibt, der wird
nicht unterlassen, dass er ausser vielen interessanten Punkten auch
die Dolomite besucht, welche vom Dorfe südwestlich auf viele Hun-
dert Meter imponirend und coulissenförmig hinziehen. Hier gibt es
steile und verticale Felseuwände, von Felsen umsäumte Vertiefungen,
grosse Spaltungen, thürförmig gebildete Durchlöcherungen, eine
grössere und eine kleine Grotte, und alles diess bedeckt von einem
Tannenwald. Kein Fachmann wird es bereuen (besonders aber der
Entomologe und Malacologe) wenn er sich hieher bemüht.
Ich habe die Dolomite mehrmals besucht, aber keinmal im
Monate Juni, diess that ich heuer und kehrte zufrieden nach Hause.
Sogleich als mau Lokve v^rlässt, kommt man auf saftige Wiesen
und zur ersten mit Buschwerk bewachsenen Felsenpartie, wo auf
hohen Wänden Hieracium pallescens WK. blühte. Dieses in Croatien
seltene Habichtskraut habe ich im Jahre 1878 auch auf Kalkfelsen
am Kobiljakberge bei Lic viel zahlreicher gefunden.
Bei derselben Felsenpartie fand ich noch: Vibumum Opulus,
Lamium Orvala, Galeobdolon luteum, Galium cruciata, Lactuca
muralis, Lunaria rediviva var. alpina^ Majanthemum bifolium, Rumex
arifolius, Euonymus verrucosa, Lychnis diurna, Phyteuma Halleri,
Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft 1886. 7
90
Thalictmm aqnilefjifolhcm, Geranium Phaeum, Ranwiculus lamigi-
nosus, Valeriana dioica, Dentaria hidhifera, Melica nutans, Veronica
urticaefoUa, Omphalodes verna, Luzida albida var. rid^ella (Hoppe),
Aposeris foetida.
Auf einer nahen Wiese üotirte oder sammelte ich: Crepis pahi-
dosa^ setosa, hiennis, Rumeoo Acetosella, Lychnis Flos cucidi, Rhi-
nanthus Crista </aUi, Arabis auricidata, Ili/pochoeris radicata, Pteri-
dium aquilinum var. lamtginosa; auf trockenem, lehmigem Boden;
Hieraciuni Auricida, AnthylUs tricolor, Cerastimn triviale var. hir-
suttim, Lotus cornicidatus var. vulgaris und einen Bromus. Die
Gebüschränder bei den Dolomiten bestehen aus Salioo grandifoUa,
Acer Pseudo-plantanus, Lonicera Jiglosteion, L. alpigena, Rosa alpina
a. intercalaris ; Lilium Martagon ist hier häufig, sonst kam hier vor:
Solanmn Dulcamara, Hypericum, hirsutimi, Symphytum tuberosum,
Ghaerophyllum aureum, Stellaria nemormn, Adropa, Homogyne sil-
vestris, Alchemilla vulgaris var. pilosa Neilr., Euphorbia angulata,
Oxalis Acetosella, Ranunculus lanuginosus, Dentaria bulbifera,
Valeriana dioica, Paris quadrifoUa, auch hier fünf blätterige Indivi-
duen, Geranium purpureum, Aclaea spicata, Mercurialis ovcda, Vicia
sepium^ Doronicum, austriacimi f. Oroaticum Vuk., Dentaria ennea-
phylla, Myosotis silvatica, Veratrum album, Vicia oroboides, Melica
nutans, Lamium Orvala, Listera ovata, hier viel häufiger als bei
Buccari.
Als ich den Wald betrat, ergötzte sich mein Auge an Atragene
alpina, die hier am Boden kriecht, aber auch hoch auf Tannen hinauf-
rankt und die dunklen Zweige mit ihren grossen blauen Blüthen
prächtig ziert; ein schöner und seltener Anblick!
Hier im dichten Tannenschatten hat mich noch eine Pflanze
sehr erfreut, da ich sie das erstemal lebend sah; es war der in
Croatien seltene Streptopus amplexifolius DC, aber nur in einem
sterilen Exemplare. Erst später fand ich blühende über 1 M. hohe
Exemplare.
Garcke (Fl. v. Deutschi., ed. XIV. p. 398) beschreibt die Blüthen
als weiss, Willkomm (Führer in d. lieich d. Pflanzen etc. ed. II,
p. 289) inwendig weiss, auswendig grünlich, in der Fl. Croatica lese
ich (p. 1146) flores e viridi rubelli. Bei Exemplaren, welche ich
lebend untersucht habe, waren die Phylla externa inwendig weiss,
auswendig grünlich; die Pbylla interna aber inwendig am Grunde
oder in ^s der Länge violett, beinahe purpurn gefärbt.
In der Nähe des Streptopus blühte Asarum europaeum, auf
feuchten Stellen Chrysosplenium alternifolium, Caltha palustris, Car-
damine amara, Polygonatum midtiflorum. Auf trockenen Felsen habe
ich die milchweisse Kerner a saxatilis und ein Hieracium gefunden.
Von Farnpflanzen wachsen hier: Phoegopteris polypodioides , Ph.
Robertiana, Aspleniuvn viride, Ruta muraria, Triehomanes, Polysti-
chum Filioc mas, Athyrimn Filioo femina var. fissidens, Cystopteris
fragiUs var. angustata und Strutiopteris germanica in Kiesen-
exemplaren.
91
Auf der Wiese Javornik, am Fusse des Berges Goliibnjak blühte
zu der Zeit: Myosotis inter^media, Leontodon hastilis var. glabratus,
£ellis perennis, Linwn catharticum, Veronica arvensis, serpyllifolia
var. nummidarioides, Ajuga reptans, Q-entiana utHcolosa, Echium
vulgare, Hippocrepis comosa, Melampyrum arvense, Gymnadenia
conopsea, Trifolmm montanum, Carum, Carvi, Trifolium pratense
var. spoiitanemn, Stellaria graminifoUa, Orchis ustulata, speciosa,
Briza media.
Nach Lokve zurückkehrend habe ich noch gesammelt: Poterium
Sanguisorba, Plantago lanceolata, Fragaria vesca, Ranunculus acer,
Viola tricolor, Hieracium praealtum var. obscurum, Nasturtium
lippicense; auf einem sonnigen Hügel: Genista sagittalis, Hieracium
macrantkum, Gnaphalium dioicwn, in schattigen Gebüschen : Hacquetia
Epipactis, mit welcher diese interessante Excursion endete.
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1169. Bhu^ Coriaria L. Guss. Syn. et Herb.!, Tod. Fl. sie.
exsicc. Nr. 1275! Variirt: a. genuina. Blätter unpaarig gefiedert mit
oberwärts geflügelten Blattstielen und ovalen bis elliptisch läng-
lichen, stumpf gesägten, oberseits fast kahlen, unterseits etwas zot-
tigen Blättchen; Rispe sehr reich- und gedrängtblüthig. ß. micro-
phylla m. = var. b. Guss. Blättchen mehrmals kleiner, mehr eiförmig,
beiderseits, besonders unten, nebst Blattstielen und Stengeln dicht
weichflaumigzottig; Blattstiele oberwärts nicht geflügelt; Wuchs nie-
driger. „Somacco murine" sicil. Auf trockenen sterilen Hügeln der
Tiefregion zerstreut; var. ß. erhielt ich durch Tom. von Belpasso
(ca. 1800'). Mai, Juni. ^.
Anhang. Ailanthus glandidosa Dsf., aus China stammend,
wird bis 2500' nicht selten gepflanzt, z. B. zwischen Catania und
Nicolosi, von da nach Zafifarana etc.
XCVn. Fam. Rutaceae Juss.
1170. Ruta bracteosa DC. Prodr. I, 710 (führt speciell Sici-
lien an), montana *Raf. H, non Clus., graveolens *Flor. med. p. p.,
non L. Blätter dreifach fiederschnittig, Zipfel länglich oval oder
länglich verkehrteiförmig, 2— 3mal so lang, als breit, alle ziemlich
gleich gross; Bracteen sehr gross und breit, fast herzförmig; Blu-
menblätter breit, lang wimperig-gefranst; Doldentraube sehr gedrängt;
Kapseln gross, grün. Divaricata Ten. und die in Sicilien nur cultivirte
graveolens L. unterscheiden sich leicht durch schmale Bracteen und
lockere Rispe. — Auf dürren, steinig-buschigen Abhängen der Tief-
region bis 1500' stellenweise: um Paternö (Herb. Torn.!), in Lava-
92
klüfteu vou Catauia gegen die Areua häufig, zwischen Catania und
Nicolosi! April, Mai. ^.
XCVIII. Farn. Zygophylleae K. Br.
1171. Trihiilus terrestris L. *Cat. Cosent. Variirt a. genuinus.
Früchte mit einzelnen laugen Borstenhaaren auf den Höckern und
ausserdem noch fein sammtig bekleidet; ß. orientalis (An.). Früchte
nur mit den Borstenhaaren, sonst ganz kahl. Beide Varietäten finden
sich im Gebiete, «. aber ist seltener und scheint höhere Lagen vor-
zuziehen. — An Wegen, Eisenbahndämmen, im Düuensande, in Fel-
dern, Wein- und Gemüsegärten, auf Lavaströmen und dürren Ab-
hängen bis 2600' ziemlich gemein: Pedara, San Nicola (Herb. Torn.!),
überall um Catania und in der Ebene des Simeto, um Mascalucia,
Gravina, Nicolosi, Giarre, Bronte, gegen den Bosco Maletto etc.
Mai— October. O-
XCIX. Farn. Geraniaceae DC.
1172. Geranium sanguineum L. ^"""Kaf. H. Auf steinigbuschigen
Bergabhäugen und in Wäldern (3 — 4000') selten : Um Milo (Guss.
Syn., Pari. FL. ital., Herb. Torn.!), im Bosco Rinazzi (Herb. Torn.!).
Mai, Juni. 7\.
1173. Ger. tuberosum L. Auf cultivirten Orten, in Wein- und
Olivengärten Siciliens selten, auch im Gebiete: Catania (Cosentini
in Guss. Syn. et Herb.!, Pari. Fl. it.). Februar, März. 2|..
NB. Ger. striatum L., von Raf. H. als silvaticion ücr. aufge-
zählt, ist zwar in den Nebroden häufig, im Etnagebiete jedoch scheint
es gänzlich zu fehlen.
1174. Ger. dissectuin L. An Feldrändern, auf cultivirten und
wüsten krautartigen Stellen dei Tiefregion zerstreut: Um Acicastello
(Heib. Torn.!), Catania (Herb. Reyer!), in der Ebene des Simeto
und um Paternö! März, April. O-
1175. Ger. columbinum L. An Zäunen, Wald- und Feldrändern
ganz Siciliens nach Guss. und Pari, häufig; im Gebiete wohl nur
übersehen.
1176. Ger. rotundifoUum L. Auf Mauern, Wegrändern, krau-
tigen Abhängen und in Gärten bis 4000' häufig: In der Ebene des
Simeto, von Catania bis in die Wälder ob Nicolosi, im Calannathale,
um Bronte! März, April. O-
1177. Ger. molle L. Von vorigem leicht unterscheidbar durch
verkehrt herzförmige Blumenblätter, quergerunzelte Spaltfrüchte und
den Habitus des pusillvm L. — Villosum Ten. unterscheidet sich
von molle^ als dessen Varietät es vielfach gilt, nach Reichb. D. Fl.
4880 durch rosalilafärbige Blumenblätter von fast dreifacher Kelch-
läuge und den Wuchs des pyrenaicum L., von welchem es durch
querrunzeUge Kapseln abweicht. — An Feld- und Strassenrändern,
wüsten und grasigen Abhängen der Tiefregion bis 3000' gemein : Etua
al piano della Pottara (Torn ab. in Herb. Guss.!), Pedara, Catania
93
(Herb. Tom,!), Misterbiauco (Herb. Reyer!), Ognina, Ebeue des Öi-
meto, Bronte gegen den Bosco Maletto! März, April. O-
1178. Ger. lucidum L. ''•'Raf. H. Auf moosigen Felsen und
Lavablöcken, an feuchten, schattigen Abhängen bis 2600' nicht sel-
ten: Um Ognina, Misterbianco, Mascalucia, San Nicola dell' arena!
März— Mai. O-
1179. Ger. Rohertianum L, Guss. Syn. et Herb.!, Tod. Fl. sie.
exsicc. Nr. 1344 (von Sclafani in der Var. a. 2). Minutißorum Jord.
= purpureum Aut. Reichb. D, Fl. 4871 b. = Roh. var. ß. parvi-
florum (Viv., non W. sp. pL, denn diese ist eine neuholländische Art),
Gren. Godr., Pari. Fl. ital. unterscheidet sich durch den länger und
nicht bloss an den Rippen, sondern durchaus zottigen Kelch, dichter
querrunzelige Früchte (bei Rob. nur 5—6 Qiierrunzeln), ferner durch
fast kahlen, niedrigeren Wuchs, schmälere Blattsegmente und fast
nochmals so kleine, den Kelch kaum überragende Blumenblätter,
Meine Nebroden- und Etna-Exemplare stimmen habituell und in der
Blüthengrösse genau mit Robert. Mitteldeutschlands, doch sind die
Kelche öfters dichtzottig und die Früchte oft dicht querrunzelig,
wodurch sie sich dem p^lrp. nähern; eine kleinblüthige Form mit
dichtzottigem Kelche, aber sparsam querrunzeligen Früchten sam-
melte ich am Etna. Es scheinen somit minutißorum Jord., sowie
das ähnliche modestum Jord. (Grenoble!) nur Varietäten des Robert.
zu sein, zumal auch bei den am dichtesten behaarten Kelchen doch
die Rückenstreifen zwischen den Nerven fast nackt bleiben. Robert.
gliedert sich sonach in vier Formen: «. grandiflorum 1. parcerugo-
sum (die gemeinste); 2. denserugosum (Hieher Tod. exs. Nr. 1344);
ß. minutißorum 1. parcerugosum (Hieher die Etnapflanze, sowie von
mir und Dr. Kerner am M. Baldo gesammelte Exempl.), 2. dense-
rugosum = purpureum Reichb. 1. c. (z. B. Greta leg. Sieb er). Alle
diese Formen können wieder variiren in der Behaaiimg, (jrösse,
Breite der Blattabschnitte. — An Wegrändern, auf Mauern, Felsen,
schattigen Bergabhängen (0 — 4000'), «• sehr häufig: üeberall um
Catauia, Misterbiauco, Nicolosi bis in die Wälder empor, Milo bei der
Grotta del Turco; var. ß. um Catania (Herb. Tom.!), Nicolosi, Milo
(Herb. Torn.!). März— Mai. O-
1180. Erodium romanum (L.) W. Presl Flor, sie, Guss. Syn.
et Herb.! Perenn, stengellos; Wurzel sehr dick, an der Spitze des
kurzen Rhizoms eine reicbblätterige Rosette und meist zahlreiche,
bis 1 Dm. hohe Blüthenschäfte; Blätter doppelt fiederschnittig mit
sitzenden, eiförmig-länglichen Fiedern und schmallanzettlichen, ganz-
randigen oder sparsam eingeschnitten gesägten Fiederchen; Bracteen
krautig, eiförmig, zugespitzt; Dolde 2 — 8strahlig; Kelchblätter ei-
förmig länglich, 5nervig, spitz, mit unterhalb der Spitze entsprin-
gender, kurzer, schwarzer Granne, auf der eine fast halb so lange
Haargranne sitzt; Blumenblätter rosaviolett, gleichgross, verkehrt
eiförmigkeilig , von doppelter Kelchlänge; Frucht glatt, rauhhaarig.
Durch Perenuität, fehlenden Stengel und grössere Blüthen von cicu-
tarium leicht unterscheidbar. Variirt «. viride (Pflanze ziemlich kahl
94
und grün) und ß. canescens Guss. (Blätter, Schäfte und Blüthen-
stiele dicht abstehend rauhhaarig). — Auf Weiden und sonnigen,
krautigen Bergabhängen (1500—4500') nicht selten: Um Paternö,
Cavaleri, Gervasi, im Bosco Kinazzi (Herb. Tornab.), in der Ebene
hinter Nicolosi bis hoch in die Wälder hinauf! März — Juli. 2|..
(Fortsetzung folgt.)
Verzeichniss jener botanischen Abhandlungen,
welche in den Programmen (Jahresberichten) der österreichi-
schen Mittelschulen in den Jahren 1850 — 1885 veröffentliclit
Würden.
Von Dr. Alfred Burgerstein.
Bekanntlich sind die in den Jahresberichten der Mittelschulen
veröffentlichten wissenschaftlichen Aufsätze unter den Fachmännern
relativ nur wenig bekannt. Die Erklärung liegt darin, dass sich jene
Berichte in den Bibliotheken der wissenschaftlichen Institute und
Vereine nicht vorfinden, zum Theil auch in dem Umstände, dass die
in den „Schulprogrammen" publicirten Arbeiten in den betreffenden
referirenden Zeitschriften nur selten zur Anzeige kommen. Ich habe
mich desshalb entschlossen, ein Verzeichniss der botanischen Ab-
handlungen, welche in den Jahresberichten der österreichischen Mittel-
schulen bisher erschienen sind, in dieser Zeitschrift zu veröffent-
lichen, welche allen Jenen, die sich in Oesterreich mit irgend einem
Zweige der scientia amabilis beschäftigen, leicht zugänglich ist.
Die Bearbeitung dieses „Kataloges" nahm nicht viel Zeit in
Anspruch. Die bis zum Jahre 1873 erschienenen Programmabhand-
lungen der österreichischen, ungarischen, preussischen und bayerischen
Mittelschulen hat HübT) (d. Z. Director des Comm.-Ober-Gymna-
siums in Brüx) in einem nach Fächern geordneten Verzeichnisse her-
ausgegeben.
Seit dem Jahre 1875 aber erscheinen die Titeln der Programm-
aufsätze österreichischer Mittelschulen (nach Schulen geordnet) im
Verordnungsblatt des k. k. Ministeriums für Cultus imd Unterricht.
■ — Diese beiden Quellen habe ich bei der folgenden Zusammenstel-
lung benützt. Die Programme aus dem J. 1874, sowie eine Anzahl
floristischer Arbeiten aus älteren Programmen, von denen Hü bl nicht
den Originaltitel angegeben hat, habe ich direct revidirt; nur ein
*) Systematisch geordnetes Verzeichniss derjenigen Abhandlungen, Reden,
Gedichte, welche in den Mittelschulprogrammen etc. enthalten sind. I. Theil.
Czernowitz 1869 (Selbstverlag). 239 pp. U. Theil. Wien 1874 (Holder). 128 pp.
95
paar Programme (1874), die möglicherweise keine botanische Ab-
handlung enthalten, konnte ich leider nicht einsehen.
Der Kürze wegen sind folgende Abbreviaturen angewendet
worden: U. G. (üntergymnasium) ; U. R. (Unterrealschule); 0. G.
(Obergymnasium); 0. ß. (Oberrealschule); ß. 0. G. (Keal-Ober-
gymuasium).
I. Morphologie (Organographie, Anatomie).
1. Brück Th. Beiträge zur Morphologie einiger Knollen- und
Zwiebelgewächse. Czernowitz, 0. ß. 1882. 22 pp. 8 Tfl.
2. Brück Th. Beiträge zur Morphologie unterirdischer Spross-
formen. Czernowitz, 0. ß. 1885. 12 pp. 5 Taf.
3. Pokorny A. lieber die Nervation der Pflanzenblätter. Wien,
akad. 0. G. 1858. 32 pp.
4. Wretschko M. Entwicklungsgeschichte des Laubblattes. Lai-
bach, 0. G. 1862. 16 pp.
5. Stossich. lieber die Blätter. Triest, 0. R. 1864. 9 pp. (ita-
lienisch).
6. Krizek A. Die spirale Achsenstellung der Blätter. Wittingau,
ß. 0. G. 1882. 9 pp. 1 Tfl. (czechisch).
7. Wretschko M. Beitrag zur Entwicklang der Inflorescenz in
der Familie der Asperifolien. Wien, akademisches 0. G. 1866.
23 pp.
8. Tomaschek A. lieber Culturen der Pollenschlauchzelle. Brunn,
deutsch. 0. G. 1871. 15 pp.
9. Wurm F. lieber die wichtigsten Formen des sexuellen Fort-
pflauzuügsapparates der kryptogamischen Gewächse. Böhmisch-
Leipa 0. ß. 1875. 20 pp.
10. Watzel. lieber Pflanzeufrüchte. Böhmisch -Leipa, 0. G. 1851.
14 pp.
11. Unterhuber. lieber die Frucht von Ceratozamia mexicana.
Ein Beitrag zur Blattstellung. Leoben, 0. G. 1870. 7 pp.
12. Belohlävek F. Wie hängt in vielen Fällen die Veränderung
der Theile der Pflanzen mit der Veränderung oder Vollendung
des Wachsthums der Axe zusammen? Prag, akad. 0. G. Alt-
stadt 1876. 14 pp. (czechisch).
13. Hackel Ed. Morphologische Studien über die Familie der Grä-
ser. St. Polten, ß. 0. G. 1871. 25 pp.
14. Hanke A. Versuch einer kurzgefassten Darstellung der mikro-
skopischen Pflanzenanatomie. Troppau, 0. ß. 1854. 13 pp.
15. Gerstendörfer J. Die Blätter unserer Abietineen in ihrem
anatomischen Bau. Mies, ß. 0. G. 1877. 15 pp.
16. Hanausek Th. lieber die Harzgänge in den Zapfenschuppen
einiger Coniferen. Krems, 0. R. 1879. 31 pp.
17. Pfurtscheller P. lieber die Innenhaut der Pflanzenzelle, nebst
Bemerkungen über offene Communication zwischen den Zellen.
Wien, 0. G. (Hegelgasse) 1883. 25 pp. 1 Tfl.
96
II. Physiologie (iucl. Biologie).
18. Gerstuer J. Die Contractilität und ihre Bedeutung für die
Organismen. I. Das Protoplasma. Budweis, 0. R. 1878. 35 pp.
19. Nachbaur E. Von den Nahrungsstoffen der Pflanzen. Feld-
kirch, R. 0. G. 1863. 15 pp.
20. Demel J. lieber Pflanzenernährung. Nach verschiedenen Quellen
zusammengestellt. Olmütz, 0. R. 1879. 36 pp.
21. Dworzak H. üeber das Chlor als Nährstoff der Pflanze. Krem-
sier, 0. R. 1879. 12 pp.
22. Reibenschuh. lieber den Antheil der Wurzeln bei der Ernäh-
rung der Pflanzen. Marburg, 0. R. 1872. 18 pp.
23. Wastler F. üeber die SaftlDewegung in den Pflanzen. Laibach,
0. R. 1868. 36 pp.
24. Struschka N. üeber die Bewegimg des Wassers in der Pflanze.
Kremsier, 0. R. 1878. 12 pp.
25. Burger stein A. üeber den Einfluss äusserer Bedingungen auf
die Transspiration der Pflanzen. Wien, R. 0. G. (Leopoldstadt)
1876. 28 pp.
26. Schreiber. Der Einfluss des Lichtes auf Organismen. Görz,
0. R. 1864. 32 pp.
27. Nekut E. üeber die Wirkung der Wärme auf das Wach sthum
der Pflanzen. Prag, R. 0. G. 1883. 28 pp. (czechisch).
28. Pormänek E. Das Gesetz der Befruchtung in der organischen
Natur. Weideuau, 0. G. 1872. 26 pp.
29. Burgerstein A. üeber das Empfiuduugsvermögen der Wurzel-
spitze mit Rücksicht auf die Untersuchungen von Ch. Darwin.
Wien, R. 0. G. (Leopoldstadt) 1882. 23 pp.
30. Hromada A. üeber die Cellularphysiologie und ihre Bedeu-
tung für die Begrenzung des Thier- und Pflanzenbegriffes. Prag,
n. 0. R. 1876. 13 pp.
31. Schön ach H. Die Pflanzen- und Thierwelt in ihren ph5^sika-
lischen und chemischen Wechselbeziehungen zu einander und
zum Naturganzeu. Brunek, ü. R. 1876. 48 pp.
32. Spitz n er W. üeber Generationswechsel bei Pflanzen. Pross-
nitz, Privat-R. der Matice Skolska. 1879. 24 pp. (czechisch).
33. Zlik. Acclimatisation der Thiere und Pflanzen. Teschen, 0. G.
1864. 91 pp.
34. Walter. Der Winter und seine Bedeutung für das Leben der
Pflanzen. Prag, 0. G. (Neustadt). 1870. 9 pp.
35. Hackel E. Die Lebenserscheinungen unserer Gräser. St. Polten,
R. G. und 0. R. 1878. 25 pp.
36. Krasan F. Pflanzenphänologische Beobachtungen für Görz.
Görz 1868. 37 pp.
37. Pugger E. Die phänologischen Beobachtungen in Salzburg aus
den Jahren 1872—80. Salzburg, 0. R. 1880. 8 pp.
38. Zoch J. Phytophänologische Beobachtungen. Sarajewo, R. G.
1881—1882. 2 -f 2 pp.
97
39. Wurm F, Phänologische Beobaclitungen. Böhm.-Leipa, C. 0. K.
1884. 6 pp.
40. Tomaschek. Phänologische Beobachtungen aus der Umgebung
von Cilli. Cilli, 0. G. 1855. 4 pp.
III. Geographische Verbreitung.
41. Smita J. Die Eiszeit und ihr Einfluss auf die Verbreitung der
Pflanzen. Prag, I. deutsche 0. R. 1874.
42. Langer R. Vegetationsformen des Kaplandes und ihre Ver-
gleichung mit denen der benachbarten afrikanischen Vegetations-
gebiete. Wien, Privat 0. R. (Josefstadt, Meixner). 1880.
43. Kr a sau F. Beiträge zur Geschichte der Erde und ihrer Vege-
tation. Graz, IL 0. G. 1882. 18 pp.
44. Fellner St. Die geographische Verbreitung der Thiere \md
Pflanzen. 0. G. Wien (Schotten) 1885. 64 pp.
45. Zimmeter A. Verwandtschafts- Verhältnisse und geographische
Verbreitung der in Europa einheimischen Arten der Gattung
Aquilegia. Steyr, 0. R. 1875. 64 pp.
46. Sikora E. Die geographische Verbreitung der Solanaceen. Bie-
litz, 0. G. 1881. 14 pp.
47. Zimmeter A. Die europäischen Arten der Gattung Potentüla.
Versuch einer systematischen Gruppirung und Aufzählung nebst
kurzen Notizen über Synonymik, Literatur und Verbreitung der-
selben. Steyr, 0. R. 1884. 29 pp.
Kryptogamen.
48. Köhler. Zur Kenntniss der Pilze. Olmütz, deutsche 0. R.
1862. 15 pp.
49. Hacken berger. Naturhistorische Skizzen über die Pilze. Böh-
misch-Leipa, 0. R. 1867. 19 pp.
50. Accurti. Die Algen von Capodistria. Capodistria, 0. G. 1858
(italienisch).
51. Glowacki J. Ueber Flechten aus der Umgegend von Görz.
Görz, 0. R. 1871. 31 pp.
52. Glowacki J. Uebersicht über den heutigen Stand der Frage
von dem Wesen der Lichenen. R. G. Pettau 1877. 24 pp.
53. Steiner J. Verrucaria calciseda. Petractis exanthematica. Ein
Beitrag zur Kenntniss des Baues und der Entwicklung der
Krustenflechten. Klagenfurt, 0. G. 1881. 47 pp. 2 Tfln.
54. Kernstock E, Die Flechten von Bozen und Umgebung. Bozen,
U. R. 1883. 32 pp.
55. Noväk J. Schlüssel zur Bestimmung der blättrigen Flechten
in der Umgebung von Deutschbrod. Deutschbrod, R. 0. G. 1884.
17 pp.
56. Hein. Beiträge zur Laubmoosflora des Troppauer Kreises. Trop-
pau, 0. R. 1874.
(Fortsetzung folgt.)
98
Literaturberichte.
Hahn Gotthold: Die Lebermoose Deutschlands. Ein Vademecum für Bo-
taniker. Gera 1885. Kanitz. 90 pag. mit 90 Abbildungen in Farbendruck
auf 12 Taf.
Das vorliegende Buch entspricht jedenfalls einem von vielen
Anfängern bei dem Studium der Lebermoose gefühlten Bedürfnisse,
indem es sie in die Lage versetzt, neben kurzen aber immerhin voll-
ständigen Beschreibungen aller in Deutschland vorgefundenen Leber-
moose auch Abbildungen der wichtigsten Vertreter derselben verglei-
chen zu können. Im Texte finden wir neben einem kurzen, der
Morphologie der Lebermoose und einer systematischen üebersicht
gewidmeten allgemeinen Theil die Beschreibung von 133 Leber-
moosen, von denen 90 auf den angefügten Tafeln abgebildet werden.
In einem Anhange findet sich eine Anleitung zum Sammeln der
Lebermoose und ein kurzes terminologisches Verzeichuiss. Vielleicht
Aväre hier, dem Zwecke des Büchleins entsprechend, eine Bestim-
mungstabelle der Genera nicht unzweckmässig gewesen. Grosse Sorg-
falt ist auf die im Farbendruck ausgeführten Tafeln verwendet, die
zum Theile Originalabbildungen, zum Theile Copien nach bewährten
Werken bringen. Von jeder der dargestellten Arten finden wir neben
einem Habitusbilde in natürlicher Grösse auch ein vergrössertes
Stück, häufig überdiess einzelne Blätter etc. in stärkerer Vergrösse-
rung. Jedenfalls wird dieses handsame Buch bei Anfängern viele
Freimde finden, wozu auch der relativ geringe Preis (6 Mark) bei-
tragen dürfte. Wettstein.
Schultz Dr. Hugo: Die officinellen Pflanzen und Pflanzeupräparate.
Zum Gebrauche für Studirende und Aerzte übersichtlich zusammengestellt.
Wiesbaden 1885. J. Bergmann. 176 p. mit 94 Holzschn.
Zweck des Buches soll sein, die Möglichkeit zu bieten, sich
über Herkommen und Beschaffenheit der officinellen Pflanzen und
Präparate zu unterrichten. Was den zweiten Punkt dieses Program-
mes anbelangt, so ist dasselbe in sehr übersichtlicher und trotz der
Kürze der einzelnen Artikel vollkommener Weise erreicht. Leider
entsprechen die Beschreibungen der Pflanzen nicht immer den An-
forderungen, die man an sie stellen kann, einerseits in Folge allzu-
grosser Kürze, die oft nur die Hervorhebung unwichtiger und wenig
charakterisirender Merkmale zuliess, andererseits in Folge mancher
Schwächen in terminologischer Hinsicht. (Nur wenige Beispiele:
„Blumeukrone" von Crocus p. 51; „nierenförmige Keimkörner" von
Lycopodium p. 89; die Blüthen von Melissa stehen „in kurzgestiel-
teu doldentraubigen Quirlen" p. 93 ; die Blätter von Potentilla Tor-
mentüla besitzen fünf dreispaltige, die oberen einfache Nebenblätter
p. 115; die „auf fusshohen . . . Stengeln einzeln stehenden Blüthen
von Taraxacum'-'' p. 133; „Wurzeln^ von Orchis p. 104 etc.) Auch
mit Kücksicht auf das Vaterland der officinellen Gewächse sind hie
und da ünvollkommenheiten zu erwähnen (so bei Cetraria islandica
„hohe Berge des nördlichen Deutschlands" p. 33; bei Coclilearia of-
\
99
ficinalis „felsige Küsten der nördlichen Meere" p. 45 etc.). Die Ab-
bildungen, in Holzschnitt ausgeführt, sind vielfach instructiv (so
Fig. 5, 17, 19, 23, 25 u. a.), während wieder andere besser wegge-
blieben wären, so z. B. Fig. 21, 44 u. a. Wettstein.
Vasay Dr. George: The a^ricultural grrasses of tlie United States und
Richardson Clifford : The chemical composition of American grasses.
Washington 1884.
Der erste Theil dieser vom „Departement of agriculture" her-
ausgegebenen Zusammenstellung enthält die Beschreibung aller in
den Vereinigten Staaten ciütivirteu einheimischen oder eingeführten
Gräser, von denen die meisten auf den beigegebenen 120 im Holz-
schnitte (mit Ausnahme von Taf. Nr. 107) vortrefflich ausgeführten
Tafeln abgebildet erscheinen. Das Hauptgewicht ist dabei weniger
auf Details gelegt, als auf das Habitusbild, was auch ganz zweck-
entsprechend ist, da das Werk in erster Linie praktische Ziele ver-
folgt. — Der zweite von Richardson bearbeitete Theil behandelt
die chemische Zusammensetzung der meisten von den im ersten
Theile beschriebenen und abgebildeten Gramineen. Es werden die
Resultate von circa 140 Analysen sowohl der frischen Pflanzen, als
der Trockensubstanz mitgetheilt und in übersichtliche Tabellen zu-
sammengestellt. Instructiv sind die Gegenüberstellungen der Ana-
lysen derselben Pflanzen von verschiedenen Standorten, die eine re-
lativ grosse Verschiedenheit in der chemischen Constitution solcher
Pflanzen ergaben. Wettstein.
Ueber enropäisehe Roseutypen von Heinr. Waldner, Verlag von G. Mal-
linki-odt in Zabern, Elsass; mit einer photographischen Tafel.
Eine mit anerkennenswerthem Fleisse zusammengestellte Arbeit.
Nach einer kurzen Einleitimg gibt Verfasser eine kurze üebersicht
der bis lang aufgestellten Systeme, erwähnt Tragus, ferner aus
späterer Zeit Linne und Lamarck, letzterer lieferte die erste
brauchbare Classification der Gattung Rosa in seiner „Flore fran9aise".
Nach Aufzählung einer Reihe von Autoren, wobei nach Ansicht des
Referenten der epochemachenden Arbeiten von Crepin und Dese-
glise viel zu wenig gedacht wird, führt der Autor in ausführlicher
Weise das bekannte 1873 erschienene Werk von Christ „die Rosen
der Schweiz" der Besprechung zu. Hierauf folgt in eingehendster
Weise die Erläuterung des Werthes der „Kennmale", und ist diese
gediegene und sachlich correcte Besprechung wohl der werthvollste
Theil des Werkchens. Im folgenden systematischen Abschnitte hin-
gegen kommen Fehler vor, die nicht allein auf Rechnung diiferenter
Anschauungsweise zu setzen sind. So beispielsweise gehört Bosa
sempervirens L. nicht zur Gruppe der Rosa repens Scop., H. montana
Chaise imd R. Chavini sind nicht dem Typus der R. rubrifolia an-
zureihen eben so wenig wie R. Ilseana Crepin an die Seite der
Rosa glauca Vill. gestellt werden darf, auch R. Haberiana Puget
gehört sicher nicht zu dem Formenkreis der Rosa glauca Vill. Rosa
capnoides Kerner gehört nicht zu R. tmnentella Lern an, R. stylosa
100
Desv. nicht zu R. dumetorum ThiiilL; R. Bellevalis Fuget nicht zu
R. coriifolia Fries, R. umbellißora Swartz nicht zu R. tomentosa Sm.
Die wahre R. caryophyllacea Besser dürfte der Autor nie gesehen
haben, überhaupt dürften letzterem wenige osteuropäische Formen
vorgelegen sein, was Keferent als einen Hauptmangel der Arbeit be-
trachtet. So scheint Verfasser nicht zu wissen, wo R. reversa W. K.
wächst, wo er dieselbe angibt wächst sie schwerlich, wahrscheinlich
sieht er die von ihm ganz vergessene R. gentilis Sternberg für
R. reversa W. K. an. Auch R. nitididla Besser scheint der Verfasser
nicht zu kennen, ebenso sind die Bastarte meist willkürlich aufge-
stellte Vermuthungeu, insbesondere ist R. Kluckii Besser weder
eine Tom enteile noch entspricht sie einer Combination tomentelloX
curyophyllacea, sondern ist eine weitverbreitete hervorragende Form.
Dass gleichlautende Namen unter verschiedenen Gruppen verschiedene
Formen bezeichnen ist nach Anschauung des Keferenten unstatthaft;
dass ferner die Photographie zur Darstellung der Rosen nicht ge-
eignet ist, beweist am besten die beigegebene Tafel. Braun.
Wanderungen eines Naturforschers im Malayischen Archipel von 1878—
1883. Von Henry O. Forbes. Autorisirte deutsche Ausgabe. Aus dem
Englischen von Reinhold Teuscher, Dr. med. Mit sehr zahlreichen Ab-
bildunsjen nach den Skizzen des Verfassers, einer Färbend ruckt afel und
zwei Karten. I. Bd. 8". XV, 300 Seiten. Jena, Hermann Costenoble, 1886.
Für die deutsche Uebersetzung von Forbes' trefflichem Werke
müssen wir dem üebersetzer umsomehr Dank wissen, als dadurch
dem deutschen Leserkreise ein Buch geschaffen wurde, das sich so-
wohl durch seine Einfachheit in der Sprache der höchst anziehenden
Eeise-Schilderungen, als auch dadurch auszeichnet, dass der Ver-
fasser mit feinem Sinne es verstanden hat, den wissenschaftlichen
Theil so damit zu verschmelzen, dass alle Grebildeten dessen Leetüre
vollständig befriedigen wird. Leider erlaubt es der Raum nicht,
ausführlich auf den Inhalt einzugehen; nach einer kurzen Darstel-
lung desselben müssen wir uns begnügen, speciell den botanischen
Theil etwas eingehender zu erörtern. I. Abtheilung, Der Autor
bespricht seine Ankunft in Batavia, den botanischen Garten zu Biii-
tenzorg und seine Abreise nach den Kokos-Keeliug-Inseln, indem er
diese Inseln einem speciellen Studium unterzieht, macht er uns damit
bekannt, wie die Vegetation seit dem Besuche Darwin's sich ver-
änderte, obwohl mehrere von Letzterem gefundene Pflauzen von
Forbes nicht bestätigt wurden, so führt er uns dagegen folgende
Arten als von Darwin nicht verzeichnet an: Anona reticulata L.,
Sinapis juncea L., Oynandropsis spec. (wahrscheinlich cultivirt),
Hibiscus rosa sinensis L. (eingeführt), Sida carpinifolia L., Poin-
siana pulcherrima L. (eingeführt), Eriohotrya sp. (cultivirt), Rosa
centifolia L. (cultivirt), Guava sp. (cultivirt), Carica Papaya L.
Sryophylluni calicinum Salisb., Morinda citrifolia L., Sonchus ole-
raceiis L., Vinca rosea L., Asclepias curassavica L., Oroxylmn in-
dicum . Vent. (cultivirt), Physalis peruviana L., Leonurus Sibiriens,
101
StacTiytarpheta indica L., RiciuKS commioiis L. (cultivirt). Era-
grostis amabiUs L, und Fimbristylis glomeratus Nees. — II. Ab-
theilimj?. Nach Batavia ziirückoekehrt, besuchte der Verfasser die
Provinz Bantam auf Java, wo aber kaum ein Stück uncultivirten
Landes zu entdecken war, wesshalb er die Bergstation Kosala in
derselben Provinz aufsuchte. Da war ein dankbares Feld für geistige
Arbeit gefunden, und die botanische Ausbeute eine sehr ergiebige-,
so gedeihen daselbst ausser zahllosen Feigenarten die den Kautschuk
erzeugenden Urostigma microcavpum und consociatum, welche zu den
Riesen des Pflanzenreiches und zu seinen zähesten Parasiten gehören.
Daneben die Strauchformen von Ficus microcarpa, cordifolia, aspera
und radicans, letzterer die höchsten Waldbäume erklimmend; an
Farnen eine Gleichenia und eine Dipteris Horsfieldi; ferner in den
letzten Erhebungen Nepenthes phgllamphora, während aus dem den
Boden überziehenden Moosteppiche die sternartigen Blumen von Agro-
stemma montanum hervorstrahlten. Zu den interessantesten Pflanzen
der javanischen Sammlung gehörten aber Petraea arborea, 3L/nne-
codia tuberosa und Hydnophytum formicarurn. Die Beobaclitimgen,
welche der Verfasser über die Selbstbefruchtung der in Kosala mas-
senhaft wuchernden Orchideen anstellte, bilden den Gegenstand einer
dm'ch viele instructive Zeichnungen unterstützten Auseinandersetzung,
wovon wir nur anführen wollen, dass es Forbes gelungen ist, von
Phajus Blumei, Spathoglottis plicata, Arundina speciosa, Eria sp.,
Chrysoglossum sp. und Goodyera j^rocera die Selbstbefruchtung nach-
zuweisen, womit er die Kegel „die Orchideenblttthen würden durch
den Pollen anderer Blüthen befruchtet" nicht als allgemein hinge-
stellt wissen will. Indem er noch den Preanger-Regentschaften einen
Besuch abstattet, führt er uns in der III. Abtheilung seiner so
schätzenswerthen Arbeit in den Süden Sumatra's; dieser Abschnitt
ist der umfangreichste des Werkes, und es Avürde zu weit führen,
wollte man nur andeuten, in welcb fesselnder Weise es dem Autor
gelungen ist, seine Alles umfassenden Studien niederzuschreiben.
Wir sehen dem baldigen Erscheinen des zweiten Bandes, welcher
die Bereisung der weniger civilisirten Inseln des östlichsten Archi-
pels zum Gegenstande haben wird, mit regem Interesse entgegen,
indem damit ein Werk zum Abschlüsse gebracht würde, das jeder
wissenschaftlichen Bibliothek zur Zierde gereicht. J.
A. Grisebach, La ve^etazione terrestre nella sua disposizioiie secoudo
il clima. Opera tedesca e tradotta in francese, spog-liata iielP op«-
scnlo italiano. La vegetazione terrestre considerata nei suoi rapporti
col clima di F. Ardissone.
Unter diesem Titel versendet der Herausgeber der IL Auflage
von Grisebach's Werk: „Die Vegetation der Erde", eine literarische
Notiz, worin durch Reproducirung und beziehungsweise Gegenüber-
stellung mehrerer Textstellen aus der französischen Uebersetzung des
Grisebach'schen Werkes und der von Herrn Prof. Ardissone
veröffentlichten: ^La vegetazione terrestre", nachgewiesen wird, dass
102
letztere eigentlich keine Originalarbeit Ardissone's, sondern vielmehr
eine mit Beibehaltung der eigenen Worte des deutschen Autors in
die Form eines Compendiums gebrachte ßeducirung des Grisebach'-
schen Meisterwerkes sei. M. P.
Edmond Boissier.
Bei Charles Schuchardt in Genf 1885 ist eine Brochure in
Druck gelegt worden, welche folgende zwei, dem Andenken des ge-
nannten, um die Wissenschaft hochverdienten Botanikers gewidmete
Artikel enthält: L Notice biographique par M. Alph. De Candolle
(Sep.-Auszug aus den „Archives des Sciences phj^siques et naturelles"
October 1885). Hier schildert Boissier's langjähriger Berufsgenosse
und Freund vorzugsweise die wissenschaftliche Thätigkeit des Ver-
ewigten und geht besonders bei der Aufzählung dessen zahlreicher
Keisen ins Detail, indem er sogar einzelne Stellen aus Boissier's
Beschreibung seiner ersten Eeise nach Südspanien „Voyage botanique
dans le midi de 1' Espagne pendant V annee 1837. Paris 1839 — 45"
wörtlich citirt, womit B. seinen literarischen Kuf ein für allemal
begründete; IL Paroles adressees aux parents et amis d' Edmond
Boissier le 28. Septb., jour de ses funerailles, par M. A. Vautier,
pasteur ä Valleyres. Die trefflichen Charakterzüge Boissier's, sowie
sein humanitäres Wirken werden in pietätvoller Weise gewürdigt
und wird der Trauer über den Verlust dieses edlen Menschen Aus-
druck verliehen. M. Pfihoda.
Correspondenz.
Brunn, am 25. Jänner 1886.
Ich beeile mich einige Berichtigungen und Ergänzungen zu
meinem „Beitrage zur Flora der Beskiden und des Hochgesenkes
d. Z. 1884, p. 157" einzusenden. Senecio barhareaefolius Krock.
kommt häufig vor auf Wiesen bei Bystritz und am Wege von Bystritz
nach Hostalkan und zwar: am Pusse des Hosteins, fehlt höchst wahr-
scheinlich von da an bis inclusive Stramberg, es tritt aber auf dieser
Strecke eine interessante neue Form auf, über die ich bei Gelegenheit
zu berichten gedenke. Die Daten von Galimn uUginosum gehören zu
G. palustre und umgekehrt, jedoch sind für ersteres vorläufig nur
die Standorte Mähr. Neustadt und Zilchowitz zu behalten. Verbascum
phlomoides L. fand ich ausser bei Michelsbrunn auch beim Holz-
platze bei Karlsbrunn, am Wege zur Gabel in einem verkümmerten
etwa 20 Ctm. langen Exemplare, wahrscheinlich nur vorübergehend
eingeschleppt. Melampyrum silvaticum d. Z. 1885, p. 238 ist für
das vereinigte Theiner und Partschowitzer Kevier, trotz der zahn-
losen Blätter und der abstehenden Kelchzipfel, wegen der Unzu-
länglichkeit der beim Trocknen stark zusammen geschrumpften
Exemplare zu streichen. Bei der so charakteristischen und von weiten
103
kenntlichen Stac7ii/s germanica dürfte ? ich mich beim Notiren für
Karlsbnmn verschrieben haben, weil ich sie hi^r an einem von mir
angefübrten Orte, bei einem zweiten Besuche nicht mehr vorgefunden
habe. Statt Erysumim crepkUfoUum Rcbb. soll stehen E. repandum
L. d. Z. 1883, p. 290. Bei Fvmarm Schleicheri Soy. Wille, soll
stehen statt „häufig auf", — spärlich auf etc. Trifolium alpestre L.
ist für Wsetiu, wegen der Mangelhaftigkeit der Exemplare nicbt
sicher. Bei Vicia pisiformis L. soll stehen statt „Kleppel' spärlich
am Wege von Kleppel nach Zöptau. Statt Rubus bifrons d. Z. 1883,
p. 362 soll stehen B. thyrsoideus Wimm. Dr. Formänek.
Brunn, am 6. Februar 1886.
Im Anschluss an die Correspondenz vom 6. Jänner 1886 d. Z.
theile ich aus der Gegend von Kobyli noch folgende Standorte be-
merkenswerther Arten mit. Ich fand bei Kobyli: Scorzonera Jacqui-
niana Celak., Inida saliciana, Anthemü tinctoria, Senecio Doria
zerstreut, aber immer gruppenweis, Centaurea panicidata Jacq.,
Ligustrmn vidgare, Cerinthe minor, Nonnea pidla, Datura stramo-
nium häufig, selbst auf Bauerhöfen, Linaria miliar, L. spuria, Li-
naria vulgaris Mill. var. parvißora m., Veronica spicata, Melampyrum
pratense, Orobanche ramosa massenhaft auf einem Hanffelde, Verhena
ofßcinalis, Salvia sylvestris, S. verticillata, Betonica officinalis, Sta-
chys annua, Leonurus cardiaca, Marrubimn vulgare, M. peregrinum.,
Ajuga ehamaepitys, Anagallis arvensis L. var. lilacina Alf., A. coe-
rulea Schreb. Dr. Formänek.
Lemberg, am 3. Februar 1886.
Neu für die Flora der österr. -ungarischen Monarchie ist die
osteuropäische Rosa cuspidata M. ä B., welche ich in Südostgalizien
an zwei, von einander ziemlich weit entfernten Standorten entdeckt
habe, nämlich in Sinköw (am Duiester) und in Myszköw (am Seret-
fluss). Vom erstgenannten Standorte habe ich diese prächtige Rose
in den hiesigen botan. Garten verpflanzt und ich werde daher die-
selbe heuer in den Tausch bringen können. Von allen übrigen To-
raentosis lässt sich R. cuspidata M. B, auf den ersten Blick durch
glänzende Blätter unterscheiden. — Für Poa pannonica Ä. Kern,
kann ich aus Südostgalizien ausser Sinköw und Dobrowlany noch
einen weiteren Standort anführen, nämlich Bilcze, wo sie von Han-
kiewicz gesammelt wurde. — Potent illa leucopolitana Ziramet. (in
A. Kerner's „Flora austro-hung. exs.") von Lemberg betrachte ich
jetzt, nachdem ich dieselbe — Dank der Güte meiner geschätzten
Freunde, der Herren J. Bubela und Dr. K. Keck — mit zahlreichen
Originalexemplaren der P. leucopolitana P. J. Müller (in F. Schulz:
Herbar. norm.) verglichen habe, ganz entschieden als eine von der
elsässischen Pflanze verschiedene, wiewohl mit derselben systematisch
nächst verwandte Species und benenne sie P. leucopolitanoides m. —
Auch die Angabe Zimmeter's, dass Potent illa Vockei P. J. Müller
(in Schulz h. n.) von Polen und P. Wiemanniana Baenitz (von
104
Günther) von Lochstädt bei Königsberg mit P. leucopoUtana P. J.
Müller identisch seien, entbehrt wie ich mich auf Grund der Yer-
gleichung der Originalexemplare überzeugt habe, jeder Begründung. —
Meine Pot. argentea X arenaria von Bilcze und Sinköw ist von
P. argentea X arenaria Hülsen, deren Originalexemplare ich im
Herbare des Herrn Dr. Keck gesehen habe, verschieden. Die Pflanze
Hülsen's entspricht der Combination superargentea x arenaria,
während die meinige der entgegengesetzten Combination zu entsprechen
scheint. Jedenfalls darf meine Pot. argentea x arenaria mit keiner
der in Zimmeter's Monographie der europäischen Potentillen be-
schriebenen Potentillen aus der Gruppe der Collinae ideutificirt
werden, — Endlich bemerke ich noch, dass Thymus angustifolius f.
maior latifolia mihi (in Oest, bot. Z.) von Holosko (bei Lemberg),
wo ich dieselbe im J, 1884 in einigen Exemplaren unter zahlreichen
Exemplaren des Thymus angustifolius Pers. und Th. montanus W. K.
entdeckt habe, ohne Zweifel deu Bastart Th. angustifolius X mon-
tanus darstellt. Br. Btocki,
Budapest, 10. Februar 1886.
Herr Prof. Dr. Celakovsky hat jedenfalls nicht gut gethan,
dass er bei Verhascum denuclatum Pfund die Quelle, welche nur sehr
wenigen Botanikern zugänglich ist, nicht citirt hat; desswegen citirt
auch Prof. A, v. Kern er in Vegetationsverh, Nr, 1193 V. denucla-
tum als eine solche Art, die in Celak. Prodr, Böhm. 1872 zuerst
erschien. Bei Namensänderung fällt mir ein, dass es schon einen
Carduus agrestis Presl gibt, so ist der jüngere G. agrestis Kern, auf
C. Kernerorum m. zu Ehren der für die Botanik so verdienstvollen
Brüder, sowie Scrofularia pulverulenta Janka (non Boiss.) auf Scr.
Jankae m. und Inula transsilvanica m. von Orsova auf 1. crassi-
nervis m. (/, aspera X Germanica) umzutaufen. Letztere habe ich
auch im Juni 1885 auf dem Allionberge gesammelt. Zu Scrofularia
Jankae gehört vielleicht die Scrof. laciniata var. alpina Heuif, als
ganzblättrige Form, — Mitte October 1885 fand ich in Auwinkel
noch blühend: Salvia dumetorurn, Rumex silvester, Onohrychis are-
naria, Centaurea Sadleriana, Bellis perennis, Vicia villosea, Mercu-
rialis annua, Bronius pannonicus, Arrhenatherum elatius, Anthemis
tinctoria, Medicago varia, Sisymbrium Golumnae, Potentilla arena-
ria., Lapsana communis, Gferanium pyrenaicum,!, Cirsium pannoni-
cum und Erysimum odoratum. v, Borbäs.
Fersonalnotizen.
— Dr. Günther Beck wurde bei der Neuorganisirung des
k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien zum Gustos -Acljunct
und Vorstande der botanischen Abtheilung, Dr. Iguaz Ritt, v, Szy-
szylowicz zum Hilfsarbeiter an derselben ernannt.
105
— Prof. Thyseltou Dyer wurde zum Director des botani-
schen Gartens in Kew ernannt.
— Prof. Eriedr. Hazslinszky und Job. v. Csato wurden
von der k. ungar. Naturwissenscbaftlicben Gesellscbaft in Budapest
zu Ehrenmitgliedern gewählt.
— Dr. Alex. Dietz, Assistent am botanischen Institute der
Universität Budapest, erhielt für seine Arbeit über die Entwicke-
lungsgeschichte von Typha von der k. ung. Naturwissensch. Gesell-
schaft einen Preis von 300 Gulden.
— Dr. L. Keinhard ist zum ord. Professor der Botanik an
der Universität Charkow ernannt worden.
— Dr. Vinc. V. Borbäs erhielt von dem ungar. Ackerbau-
Ministerium den Auftrag, die Vegetationsverhältnisse der Sandpuszteu
des Temeser Comitates zu beschreiben.
Vereine, Anstalten, Unternehmung^en.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften
in Wien am 14. Jänner überreichte Prof. J. Wiesner eine „Unter-
suchung über die Organisation der vegetabilischen Zellwand", welche
zu folgenden Sätzen führte: 1. Die erste Zellwandanlage besteht
gänzlich aus Protoplasma (Strasburger). 2. So lange die Zellwand
wächst, enthält sie lebendes Protoplasma (Dermatoplasma). Das-
selbe ist aber nur dann direct im Mikroskope sichtbar, wenn es in
breiten, cellulosefreien Zügen auftritt und dann die ganze Wand
durchsetzt, welcher letztere Fall bekanntlich zuerst von Tangl
beobachtet wurde. 3. Der Bau der Zellwand ist nicht nur in der
ersten Anlage, sondern stets ein netzförmiger, wie ein solcher dem
Protoplasma, aus welchem die Zellwand ja hervorgeht, entspricht.
4. Die Hauptmasse einer heranwachsenden Wand besteht aus kleinen,
runden organisirten Gebilden, Dermatosomen, welche aus Mikro-
somen des Protoplasma (Plasmatosomen) hervorgehen, und die,
solange die Zell wand wächst, durch zarte Protoplasra astränge ver-
bunden sind. Diese Plasmatosomen führenden Stränge bilden aus
sich (durch Theilung?) neue Plasmatosomen und schliesslich Derma-
tosomen, worauf das Wachsthum der Wand beruht, dass also im
Wesentlichen ein intercalares ist. 5. Die Dermatosomen sind in der
Eegel direct in der Zellwand nicht erkennbar, werden aber sichtbar,
wenn man die sie zusammenhaltenden Fäden löst oder sprengt. Dies
kann durch verschiedene Mittel geschehen. Am vollkommensten gelingt
die Isoliruug der Dermatosomen durch Chlorwasser, welches die
Stränge früher angreift als jene. Durch aufeinanderfolgende Behand-
lung mit einpercentiger Salzsäure, Trocknen bei 50 — 60", Behan-
Oesterr. botan. Zeitschrift. S. Heft 188'). 8
106
dein mit gewöhnlicher Salzsäure, Wasser, Kalilauge, endlich durch
Druck ist man im Stande, die Bastfasern in Dermatosomen zu zer-
legen, welche kleine mikrokokkenartige Körperchen darstellen, 6. Aus-
gewachsene Dermatosomen sind eiweissfrei, leblos, aber noch quellbar.
7 Dis Wasser ist in den Zellwänden in zweierlei Form enthalten;
erstlich als Qaellungswasser in den Dermatosomen; zweitens als
capillares Imbibitionswasser zwischen diesen, die Verbindungsstränge
umspülend. 8. De Bindung der Dermatosomen ist innerhalb einer
Zellwand eine stärkere, als zwischen zwei benachbarten Zellen. Ein
lockeres, in Reasentien relativ leicht lö4iches Fibrillengerüste trennt
die sogenannte Mittellamelle (gemeinschaftliche Ausseuhaut) in zwei
Häute, so dass jf^de im Gewebeverbande befindliche Zede ihre eigene
Aus-^euhaut besitzt. 9. Die Zellwand kann mit dem gleichen Rechte
als fibrinös gebaut betrachtet werden, mit welcher man sie als
lamellös zusammenges^^tzt auffasst. Sie ist aber im Grunde weder
das eine noch das andere, sondern je nach Anordnung der Derraato-
someu, nach Länge (beziehungsweise Spannung) der Verbindunsf&fäden
geschichtet, oder fibiillös, oder beides, oder anscheinend homogen.
10. D e optische Diflferenzirune der Schichten, beziehungsweise Fibrillen
der Zeliwand kommt im Wesentlichen durch regelmässigen Wechsel
genäherter (zu Schichten, oder Fibrillen vereinigt erscheinender)
Dermatosomen und G ^rüstsubstanz zu St^ande. 11. Die Anwesenheit
von Ei Weisskörpern in der lebenden Z -llwand macht die chemische
Beschaffenheit und die inne halb derselben stattfindenden chemischen
Metamorphosen verständlicher als die herrschende Lfhre, de zufolge
Cellulose das erste Produkt ist, welches aus dem Protoplasma als
Wandsubstauz ausgeschieden wird, und welches den Ausgangspunkt
für die Eüt.-.tehung aller sogenannten „Umwan llungsprodukte" der
Zellwand bilden soll. 12. Die Zellwand reprä.>entirt, wenigstens so
l.mge sie wächst, ein lebendes Glied der Z-dle, was besonders
dadurch anschaulich w^rd, dass es Zellen gibt, welche den grössten
Theil ihres Protoplasma inmitten der Zellhaut führen (Pilzhyphen
mit dickwandigen wachsenden Enden).
— In der am 3. Februar 1886 unter Vorsitz Sr. Durchl. des
Fürsten Colloredo-Mannsfeld stattgefundenen Monatsversamm-
lung der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft hielt Prof. Hugo
Zukal einen längeren Vortrag über den biologischen und morpho-
logischen Werth der Pilzbulbillen. M. Pfihoda.
Sammlungen.
— Unter dem Titel „Phycotheka universalis" geben Dr. Hauck
und Paul Richter eine Sammlung getrockneter Algen sämmtlicher
Ordnungen und aller Gebiete in Fascikeln zu 50 Nummern heraus.
Das .1. Fascikel is soeben erschienen.
107
— Moritz Winkler hat sein umfangreiches Herbarium mit
über 700 Fascikel dem botanischen Garten der Universität Breslau
geschenksweise übergeben.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Topitz mit Pflanzen
aus Böhmen. — Von Hrn. Wick mit Pfl. aus Baden. — Von Hrn.
Frank mit Pfl. aus Oberösterreich.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Vagner, Dr. Kich-
ter, Geissler.
Von Wirtgen einges, aus Kheinpreussen : Alopecurus agrestis,
Batrachium hederaceum , Carea; argyroglochin, C. canescens, G. di-
stans, C elongata, C flacca, C. leporina, C. paniculata, C pendula,
C. pilulifera, C. JPseudoci/perus, C. rostrata, C. tomentosa, C. ven-
tricosa, C. vesicaria, Oirsimn Eriopliormn, Filago gaUica, Ophrys
fuciflora, Polygala depressa, Prunella vulg. var. fol. lacin., Pyrola
minor, P. rotundifolia, Ranunculus arvensis, R. arv. reticulatus,
Rosa arv. f, repens, R. canina f. Andejavensis, R. gallicaX arven-
sis, Sedum villosum, Senecio aquaticus, Stellaria glauca, Teesdalia
nudicaulis, Trapa natans; aus ßheinhessen: Silene conica; aus Rhein-
pfalz: Rosa can. f. pilosula, R. caryophyllacea ; aus Elsass: Garex
paaicea, Scrofularia canina; aus Lothringen: Carduus crispus var.
albißorus, Q-entiana germanica; aus den Vogesen: Alchemilla mon-
tana, Calluna vulg. var. alhiflora, Dianthus superhu^, Juncus squar-
rosus, Nuphar pumilmn, Rosa pyrenaica; aus Hannover: Eriopho-
rum vaginatum, Helosciadium inundatum; aus Luxemburg: Hyme-
nophyUum Tunhridgense.
Aus Gal.zien eingesendet von BJocki: Agrimonia odorata,
Allium paniculatum, Artemisia campestris, A. inodora, Calamintha
podolica, Centaurea austriaca, C. axillaris, C. stenolepis, Cephalaria
corniculata, Dianthus capitatus, D. pseudoserotinus, Dracocephalum
Ruyschiana, Equisetum pratense, Q-eum alepicutn, Q'jpsopliila altis-
sima, Hieracium aurantiacum, H. Aur^icula X polonicum, Medicago
falcato X sativa, Poa pannonica, P. polonica, Potentilla Herbichii,
P. leucopolitana, Rosa cineracea, R. collina, R. leopoliensis, Salvia
dumetorum, S. nutans, Senecio erucaefolius, Silene chlorantha, Stru-
thiopteris germanica, Thymus montanus, Valeriana angustifolia, Ve-
ronica spuria.
Aus Ungarn eingesendet von Janka: Artemisia annua, Carex
tristis, Galium laevigatum, Gientiana caucasica.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 ß. Mark) abgegeben werden.
108
Inserate.
En Verlage von Georg Reimer in Berlin ist erschienen und durch
jede Buchhandlung zu beziehen:
Jean Jacques Rousseau
als Botaniker.
Von Albert Jansen.
Preis 8 Mark.
C. F. Winter'sche Verlagshandlung in Leipzig.
In unserem Verlage erschien:
Forstliche Flora von Deutschland und Oesterreich
oder forstbotanische und pflanzengeographische Beschreibung aller ira
Deutschen Reich und Oesterreichischen Kaiserstaat heimischen und im
Freien angebauten Holzgewächse. Nebst einem Anhang der forstlichen
Unkräuter und Standortsgewächse. Für Forstmänner sowie für Lehrer
und Studirende an höheren Forstlehranstalten bearbeitet von Professor
Dr. Moritz Willkomm. Zweite vermehrte nnd verbesserte Auflage.
Erste Lieferung. Mit 18 Holzschnitten, gr. 8. Ladenpreis 2 Maik.
Die nunmehr zur Ausgabe gelangende zweite Auflage des bekannten, vor-
trefflichen Werkes Ist in jeder Beziehung den Ansprüchen der Neuzeit gemäss
umgearbeitet und erweitert.
Dieselbe wird ca. 55 Druckbogen umfassen und in etwa elf rasch auf
einander folgenden Lieferungen ausgegeben werden.
Verlag von Gebr. Bornträger in Berlin.
Eichler A. W., Professor der Botanik an der Universität Berlin,
Syllabus der Vorlesungen über specielle und medicinisch-
pharmaceutische Botanik. Vierte, verbesserte Auflage.
Preis: broch. M. 1.50; cart. und mit Papier durchschossen 2 Mk,
Diese neue Auflage ist durch eine Einleitung in die Syste-
matik nnd Morphologie vermehrt und hat in allen Theilen eine
durchgreifende Revision erfahren.
Herbar -Verkauf.
Das Herrn Adolf Toepffer, jetzt dessen Concursmasse, gehö-
rige Herbarium soll durch mich im Ganzen schleunigst freihän-
dig verkauft werden und nehme ich Offerten entgegen. Besichtigung
täglich gestattet.
Brandenburg' a/H. am 8. Februar 1886.
Gustav ßarsickow,
gerichtlicher Verwalter der Masse.
Diesem Hefte liegt bei:
I. Prospect von Paul Parey in Berlin: ^Handbuch der Pflanzen-
krankheiten".
n. Prospect von Friedrich Vieweg & Sohn in Braunschweig:
„Naturwissenschaftliche Rundschau".
Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. IToliprrptitcr'pfho HuohdnicVprpi (M. Snlzpi) in "Wien.
Oesterreichische
Botanische Zeitsclirift
Die österreichische
botanische Zeitschrift
erscheint
den Ersten jeden Monats.
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die ganze Petitzeile
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Organ
für
Botanik und Botaniker.
N^ 4.
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die frei durch die Post be-
zogen werden sollen, sind
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Im Wege des
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Pränumeration
C. Gerold's Sohn
in Wien,
sowie alle übrigen
Buchhandlungen.
XXXVI. Jahrgang.
WIEN.
April 1886.
INHALT: Neue Algen. Von Dr. Hansgirg. — Holzschwämme. Von Voss. — Mährische Rosen.
Von Dr. Formänek. — Neue Standorte. Von Dr. Woloszczak. — Adenophora. Von Preis|s-
mann. — Standortsnotizen. Von Kronfeld. — Flora von Kremsier. Von Palla. — Flora des
Etna. Von Strobl. — Schulprogramme. Von Dr. Burgerstein. — Literaturberichte. — Corre-
spondeuz. Von Dr. Formänek, Blocki, Dr. Borbäs. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten,
Unternehmungen. — Botanischer Tauschversin. — Inserate.
Algarum aquae dulcis species novae.
Auetore Dr. Ant. Hansgirg.
1. Classis: CMorophyceae. 1. Familia: Chaetophoraceae. 1. Siib-
familia: ülotricheae. 1. Genus: ülothrLv Ktz, ampl. (incl. Schizogo-
nium Ktz.) 1. Sectio: Autulotkrix nob.
Ulothrlx mirabilis nob. U. strato amoene viridi, pollicari et
ultra, plemmque fluctuante, trichomatibus laxe intricatis, passim ra-
mulis rbizoideis, brevibus saepe geminis et apice concretis instructis,
articulis ad 7 — 10 f*. crassis, subaequalibus vel paulo longioribus,
post divisiouem brevioribus, clilorophoris latis, laminaeformibus, pa-
rietalibus, membrana tenui, hyaliua.
Hab. in rivulis montium Sudetorum saepe muscos aquaticos
obducens ad Krausebauden, Spindelmüble, Petersbaude, Ober-Hohen-
elbe 4. Nov. 1883.
2. Subfamilia: Chaetophoreae. 2. Genus: Stigeoclonium Kütz.
ampl. (incl. Endoclonium Szymaun). 2. Sectio: Endodonium (Szy-
mau ampl.) nob.
Stigeoclonium pygmaeum nob. St. strato tenui, calce iudurato
crustiformi, plus minus expanso, pallide viridi, trichomatibus epi-
vel endophyticis, bis brevibus, parce ramosis, illis partim in thallum
prostratum pseudoparenchymaticum, epipbyticum, concretis, partim
erecto-patentibus, jam in parte inferiori ramosis, ramis sparsis di-
staütibus, vel 2 — 3 approximatis, incurvis, apice attenuatis. Trichom.
erectis, ad 120 — 200 (tt. longis, articulis ad 4 — 5 (U,. crassis (ramu-
Ocsterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft 1886. 9
110
lorum ad 3 — 4 jit.), subaeqiialibiis vel paiilo longioribus, terminalibiis
elongatis, subulatis vel iu setam brevem, achroam productis.
Hab. in üanunctdo aquatili, Lemna minori, variisqiie plantis
aquaticis in lacu ad Chlumcan prope Laun, Bohemiae 7. Aug. 1884.
2. Familia: Trentepohliaceae. 3. Genus: Trentepohlia Mart.
ampl. (incl. Leptosira Bzi.). 2. Sectio: Leptosira (Bzi. ampl.) nobis.
Trentepohlia WiUeana^) nob. T. aquatica, strato initio miuu-
tissimo, postea subpulvinato, plus minus effiiso, calce incrustato, di-
lute viridi, tricliomatibus gracilibus, ramosissimis, aequalibus, ramis
densB aggregatis, erectis, subparallelis, apice non attenuatis, articulis
ad 3 — 5 fi. crassis, 1— 2plo longioribus, ad genicula modice con-
strictis, cellula terminali obtusa, membraua subteuui, cbroraatophoris
(cUoropboris) latis, cellulis perdurautibus (acinetis) ad 6—9 fi. crassis,
globosis vel ellipsoideis, miniatis, cytioplasmate oleoso impletis.
Hab. aifjxa in caulibus, foliis etc. variarum plantarum aquae
dulcis (Ranunculis, Lemnae etc.) in lacu ad Chlumcan prope Laun
in consortio Stigeoclonii pyg^naei 7. Aug. 1884.
3. Familia: Palmellaceae (incl. Protococcaceae). 1. Subfamilia:
Coccaceae nob. 4. Genus: Pleurococcus Menegh. ex p.
Pleurococcus cremdatus nob. P. aereus, strato obscure luteo-
viridi, pulvereo vel subgelatiuoso, plus minus effuso, cellulis singulis,
globosis vel subglobosis, ad 6 — 9 ^. crassis, binis et 4 — 8 in fami-
liis rotundatis vel oblongis, ad 18 ju-, crassis, membrana cellularum
ad 3 (ti. crassa, acbroa, plerumque crenulata, cytioplasmate chloro-
phylloso.
Hab. in cortice arborum et in terra subbumida sabulosa saepe
una cum Ulothrice crenulata Ktz. ad Veseli Bohemiae 18. Aug. 1884.
II. Classis: Cyanophyceae (Phycochromaceae). 1. Familia: Chroo-
coccaceae. 1. Genus: Chroothece nob.
Chroothece rupestris nob. CA. aerea, strato initio subgloboso,
postea confluente irregulari, compacte subgelatiuoso, aerugineo-luteolo
vel luteo-fuscescenti, cellulis cylindricis vel oblonge - ellipticis, sin-
gulis, binis vel 4 — 8 in lamiliis filiformibus aggregatis, membraua
tenuissima matricali velatis.
Cell, veget. 12—15 (u,. latis, 15 — 25 ^i. longis, tegumentis ad
3 — 5 jit. crassis, achrois, non distincte lamellosis, chromatophoris
(cyanophoris), obtuse asteriformibus (subglobosis), centralibus aerugi-
neis (juv.) vel flavo-aureis, pyrenoides globosas includentibus, cytio-
plasmate achroo, subtiliter granuloso.
Hab. in saxis inundatis lapidibus subhumidis ad Chuchelbad in
agro Pragensi in consortio Gloecapsae montanae Ktz. 16. Nov. 1885.
2. Familia: Lyngbyaceae. 2. Genus: Lynghya Ag. 1. Sectio:
HypheothrLv (Ktz.) nob.
Lynghya nigrovaginata nob. L. aerea, strato, chalybeo-nigre-
scente, coriaceo, subcrasso, ad 1 — 2 mm. crass. calce indurato, sub-
*) Zu Ehren des hochverdienten schwedischen Algologen H. Dr. N. Wille
in Stockholm.
111
ruguloso, siccato fragili, nigrescente, tricliomatibus leviter curvatis,
laxe iutricatis, indistincte articidatis, sordide aeriigineis, ad 3 — 4 ^.
crassis, vaginis aretis, fusco-nigrescentibus, siccato nigris, fragilibus.
Hab. iu rupibus calcareis irroratis ad Budnan prope Beraun
BoLemiae 16. Julii 1885.
Die oben augefülirten neuen cblorophyllgrünen Algen -Arten
werden mit einer grösseren Anzahl anderer neuer Algen-Formen aus
Böhmen in meinem Prodromiis der Algenfiora von Böhmen, dessen
erster Theil demnächst erscheinen wird, näher beschrieben und ab-
gebildet werden, in diesem Werke werden auch die oben bloss kurz
augedeuteten Veränderungen in der systematischen Anordnung der
Chlorophyceen mit der nöthigen Begründung durchgeführt.
Prag, im März 1886.
Holzschwämme aus den Laibaoher Pfahlbauten.
Von Wilhelm Voss.
In den Sitzungsberichten der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft
in Wien, XXIX. Band (Jahrg. 1879) pag. 52 berichtet Freih. Felix
V. Thümen: „Ueber einen prähistorischen, aus den Pfahlbaustätten
bei Laibach stammenden Polyporus^, welcher mit Pohiporus fomen-
tarius (L.) Fr. identisch ist, oder doch mindestens einer diesem sehr
nahestehenden, eventuell jetzt nicht mehr vorkommenden Form an-
gehört.
Dieselben so hochinteressanten, prähistorischen Fundstätten lie-
ferten noch zwei weitere Holzschwämme, und bei der Seltenheit der-
artiger Funde, die das hiesige Landesmuseum: „Rudolphinum" be-
wahrt, geziemt es sich wohl, Näheres darüber mitzutheilen.
Das eine Stück, ein Fragment eines grösseren Fruchtkörpers,
hat eine Länge von 10'5, eine Breite von 9'5 und eine Dicke von
1-7 Cm., das Gewicht beträgt 27*2 Grm. Die Unterseite lässt sofort
erkennen, dass es einer Daedalea angehört, die von Daedalea quer-
cina (L.) Pers. kaum zu unterscheiden ist. Die rückwärtigen Partien
der Unterseite zeigen die bekannten, von den Lamellen gebildeten,
gewundenen, buchtigen, anastomosirenden, labyrinthförmigen Höh-
lungen; dann folgt eine Zone rundlicher Löcher, hierauf wieder laby-
rinthförmige Höhlungen und am Kande (etwa 2 Cm. breit) abermals
rundliche oder auch ovale Löcher. — Die Oberseite des Schwamm-
stückes ist glatt, etwas glänzend und lässt deutlich Z uwachsi.tr eifen
wahrnehmen. Das Gewebe der dünnen Eindenschichte und die dicken,
etwa r5 Cm. breiten Lamellen sind ziemlich fest. — Wie die mei-
sten den Pfahlbauten entstammenden Funde, so hat auch vorliegende
Daedalea querdna eine braune, torfartige Färbung. Da das aufge-
fundene Stück keinerlei Anheftungsstelle erkennen lässt, so drängt
9^^
112
sich die Vermutljung auf, es sei entweder von den Pfahlwerken los-
gerissen, oder etwa aus dem Walde mitgebracht worden. Zu welchem
Zwecke, das ist wohl nicht zu entscheiden.
Der zweite, mir vorliegende Holzschwamm gehört der Gattung
Lenzites an. Das Stück, ebenfalls das Fragment eines grösseren
Hutes, besitzt eine dreieckige Form und hat beim Trocknen eine
muschelförmige Krümmung erhalten. Die grösste Breite beträgt 11,
der vorhandene Rand misst etwas über 20 Cm.; das Gewicht be-
trägt 26'7 Grm. Die Lamellen sind rückwärts hin und wieder anasto-
mosirend und haben beim Austrocknen jene wellenförmige Form er-
halten, die auch jene recenter Lenzites -kxi&R zeigen. Die Oberseite
des Hutes hat deutliche, ringförmige Zonen, ist etwas rauh und ohne
Glanz. In ihrer Beschaffenheit erinnert dieselbe an die Oberseite der
Hüte von Lenzites betulitia (L.) Fr., wenn auch der Haarfilz nur
sehr undeutlich zu erkennen ist, was etwa durch das lange Liegen
im Wasser zu erklären wäre. Die Farbe so wie beim früher be-
schriebenen Stücke, schwarzbraun wie guter Brenntorf. — Aller-
dings ist die Grösse, wenn der Pilz als Lenzites hetulina ange-
sprochen werden soll, auffällig. Mit den grossen Arten, beispiels-
weise mit Lenzites Reichardtii Schultz, ein Pilz Slavoniens, kann
vorliegendes Stück, der schmalen Lamellen wegen, wohl nicht ver-
glichen werden.
Laibach, am 20. Februar 1886.
Mährische Rosen.
Von Dr. Ed. Formänek.
(Scliluss.)
Von den Caninis Pubescentibus: R. decalvata Crep., R.
lanceolata Opiz, R. suhglahra (Borb.), R. platypkylloides Desegl. f.
atricTiogina Borb. 1. c. p. 429. R. dumetorum Th. und zwar deren
1. var. Petasites (Gdgr. Tab. 2570) im Herbare sub Nr. 161 von
Denice! von der R. solstitialis Besser hauptsächlich in den nicht
vereinzelten, sondern zu 3 corymb. Blüthen abweichend; auch ist
die Serratur länglicher, die Pedunkeln nicht bläulich bereift; wir
behalten auch in diesem Falle die vorhandene Benennung um so
lieber, als ausser der völligen Uebereinstimmung uns die var. Peta-
sites aus mehreren Gegenden einzelner Kronländer, so u. a. auch
aus Böhmen vorlag. Von R. dumetorum Th. fanden sich hier ausser-
dem noch: 2) eine vers. f. uncinelloidem Pug. vor, die in ihrer
Tracht, den kurzen, etwas bläulichgrauen Foliolen etc. derselben zu-
nächst steht und nur in der ärmlicheren Serratur etwas abweicht;
3) die f. Thuillieri Christ ziemlich typisch, dann 4) die f. obtitsifolia
113
(Desv.), — zum Schlüsse: die R. coriifolia Fr. vav. lancifoUa Kell,
n. ö. Kos. p. 229.
Weit seltener sind auch hier gleichwie in Nieder-Oesterreich
die Caninae Hispidae, von denen nur eine schwer zu deutende
Uebergangsform zu den Caninis Biserratis vorliegt, eine zierliche
klein- oder fast kleinblättrige rothleibige Hispida mit eirunden
bis elliptisch-eirunden, stumpflichen, unterseits blaulichgrauen Fo-
liolen, sehr reich drüsigen Petiolen, drüsig-reichgezähnelter Serratur
mit öfter sehr grossen, wenig spitzen, zusammenneigend«n, primären
Sägezähnen, drüsiger Costa, ovalen Keceptakeln, am Eande öfters
mit langen Stieldrüsen besetzten Sepalen, dichtbehaartem Griffel-
kopf — aber theils ganz drüsenlosen, theils mit 2 — 4 Stieldrüsen
besetzten Peduukeln in einem und demselben Zweige. Sie steht unter
den österreichischen Rosen der f. vix-hispida Christ in Keller:
Rosen von Nieder-Oesterreich, p. 273 (selbstverständlich nach Origi-
nalien aus der Hand Christ's im Herbare Keller und Wiesbaur)
zunächst, hat aber ganz andere, viel kürzere und namentlich öfters
breiteirunde und ovale, gar nicht oder nur hie und da breitdreieckig
zur Basis verschmälerte, stumpfliebe Foliolen (nur die obersten der
meist blatttragenden Bracteen sind eilanzettlich) hiedurch also von
dem Formeukreise der M. Andegavensis überhaupt, von der var.
viv-hispida Chr. überdiess in der mehr oder minder purpurneu Farbe
der Rinde und Laubtheile, Form und Grösse der Foliolen und den
seltener beiderseits (meist nur oberseits) filzigen Sepalen leicht und
sicher zu unterscheiden. Die nahe verwandte R. adenodontos Gdgr.
Tab. 2037, Herb. Nr. 192 hat reichdrüsige Pedunkelu, eine andere
Tracht. Aehnlicher ist sie (von der Ferne) der R. occidta Crep. (vide
Keller 1. c. 267) von der sie aber in der einfachen Bestachelung und
armer Drüsigkeit der Pedunkelu etc., von der R. Schottiana Ser. in den
bestachelten Blüthenzweigen etc., von der R. Oenensis Kern, in den
dichtbehaarten Griffeln etc. auffallend abweicht. Wir wollen diese
zierliche Varietät, die in reichlichen Exemplaren vorliegt und später
leicht in zahlreichen Exemplaren für Tauschvereine eingesammelt
werden kann (so ungern wir es thun) eigens und zwar als f. glaiico-
rnbens Keller et Formänek benennen, und kommt sie zwischen der
Schottiana und Oenensis einzureihen.
Dass Christ und Gandoge r nicht ganz Unrecht haben, wenn
sie dergleichen dimorphe, schwach bispide üebergangsformen gleich
zu den Caninis Biserratis zählen, will mit der nachfolgenden ca-
ninen „Abänderung" gezeigt werden, die, wenn auch in einiger
Entfernung, aber doch im Umkreise der dimorphen typica vorzu-
kommen scheint und bereits keine Spuren der Hispidität mehr zeigt,
daher als „Abänderung" bereits ausserhalb der Section ihrer Stamm-
form fallen müsste, wenn Avir sie nicht richtiger für einen Misch-
ling der glaucoruhens mit irgend einer dinnalis erklären und als
solche (oben) zu den Caninis Biserratis hinzählen w^ürden. Diese
psilopode Verwandte unserer glaucoruhens wollen wir des überzeu-
genden Vergleiches wegen hier bei der typischen Form in Betracht
114
ziehen: Grösse, Länge und Drüsigkeit der doppelt -gefiederten mit
einem längeren Anhängsel derselben Breite und Foim verseheneu
Sepalen, breite Serratur und breitovale, kurz in die Stielchen
verschmälerte oder öfter langgestielte untere Foliolen der glauco-
rubens Kell, et Form., nur sind die Peduukeln drüsenlos und die
Foliolen einzelner Zweige aus der charakteristischen Basis unserer
glaucoruhens öfters stark verlängert oder läuglich-Ianzettlich; bei
oberflächlicher Untersuchung oder ohne Einsichtnahme in das ge-
sammte Material dieses Staudortes leicht für eine neue rothe Ca-
nina Biserrata zu halten. Keller.
Sect. ßubiginosae. A. Tomentellae. Nur das Exemplar
der B. tomentella f. Obornyana Chr. ist soweit vollständig, dass sie
erkannt und bemerkt werden kann: dass diese Kose nur einmal ty-
pisch, zweimal aber in Abänderungen vorliegt; die weiteren drei
Formen - Kepräsentanten dieser Subsection, b) f. intersita (Grdgr.)
Tab. 2799 Herb. Nr. 72! dann c) typica und e) eine höchst interes-
sante Foi'm mit ganz aufgerichteten Sepalen und kleinen typischen
Foliolen — liegen, insbesondere die letzte, in so kleineu oder geringen
und schlechten Exemplaren vor, dass sie [nämlich b) — e)] nur ge-
deutet, nicht aber bestimmt werden konnten. Die Formen b) und e)
sind, namentlich die letzte, ärmlicher aber gröber behaart als die
f. Obornyana Chr., und ist die f. e) in der schwächsten Drüsigkeit
der Blattunterfläche eine ganz entschiedene echte Tomentella mit
aufgerichteten Sepalen; für den Fall, als sie sich bewähren sollte,
benennen wir die letzte f. Brunoniana Kell, et Form.
B. Scabratae: M. scahrata Crep. in einer Varietät, die sich
nur wenig mit der f. ovifera Brb. und noch weniger mit den übii-
gen bekannten Abänderungen vergleichen lässt. Da sie nur einmal
vorliegt, beschränken wir uns auf die blosse, aber genaue Hervor-
hebung ihrer dififerenten Merkmale: Armdrüsigkeit der Secundäi ner-
ven, nicht „abstehende", sondern mehr zusammenneigende Serratur,
stets dreipaarige Foliolen, breite, lauge Stipulen, kürzere (theils
kurz-ovoide, theils eikugelige) Keceptakeln, aus sehr langer Basis
sehr kurz-hakige, stark nach abwärts gebogene Stacheln,
C. Sepiaceae: Zwei prachtvolle, grossblättrige Formen von
verschiedenen Localitäten der eingangs bezeichneten Gegend, die
eine mit fast purpurröthlichen, die andere mit beinahe weissen Blü-
then. — Die erste mit bald sehr grossen (30 Mm. laugen, 20 Mm.
breiten), bald mittelgrossen, verkehrt-eirimden bis ovallanzettlichen,
nur an den Nerven stärker behaarten, an den Petiolen oft nur be-
fläumten Folioleu mit einer scharfen, äusserst reichdrüsig-vielfach-
gesägteu, ziemlich offenen Serratur, stachellosen Blüthenzweigen, an
den Seitenzweigen einzeln, an den Gipfeltrieben in dichten Corym-
ben stehenden, kurzgestielten, ovalkugeligen oder kurzovalen, öfters
bläulichen Keceptakeln, sehr langen, an die Rosa inodora Fr. erin-
nernden schmalen, fädlichen, beiderseits filzigec Sepalen und fast
ganz kahlen, aber in ein breites Köpfchen zusammengedrängten
Griffeln auf weüig erhöhtem Discus und nicht blassen, sondern leb-
115
haft rosafarbeueu, gegen die Ränder fast purpurnen circa 15 Mm.
langen Fetalen. Diese schöne Sepiacea, die ein neuer Beweis für den
Keichthum der mährischen Kosenflora ist, erinnert in der Inflorescenz
und den Sepalen, sowie der Grifi'elform an die R. inoclora Fries,
in den kahleren grossen Foliolen an die mentita Desegl. — die
aber weiss blühen und sich überdiess und zwar die mentita Desegl.
an ihren pubescenteu stachellosen Fetiolen, ganz kahlen, schmalen
Griffeln und ovallanzettlichen (weniger obovalen) Foliolen, und die
inoclora Fr. aber durch nicht äusserst schwache, sondern beginnende
Behaarung auch der Blattfläche, sehr deutliche Behaarung des Griffel-
kopfes, stachellose Blütheuzweige unterscheidet. Von der f. robusta
Chr., mit der sie noch die meiste Verwandtschaft, namentlich auch
in der Blüthenfarbe zeigt, ist sie in den foliolis basi cuneatis, haud
approximatis, stylis capitulum latum formantibus pedunculis breviu-
sciilis weniger entfernt, daher wir sie als eine Abweichung der
letzteren gegen die inodora Fr. nur bestimmen konnten. — Dass die
französischen Formen, die in der „Regensbarger Flora" 1877 als
osmoidea und gastroidea etc. von Gandoger beschrieben und nach-
her in dessen Herbarium rosarum generale sub Nr. 175 herausge-
geben worden sind, nach meinen Exemplaren den Uebergang der
robusta Chr. zur sepivm Thuill. bezeigen und wahrscheinlich auch
in unserem Florengebiete, namentlich wo schon die robusta Chr.
(wie bei Brunn) constatirt ist, vorhanden sind ist mit Hinblick auf
das seltene bisher von andererseits gar nicht publicirte Vorkommen
fast oder ganz unbehaarter Sepiaceen jedenfalls wahrscheinlich und
erwähnenswerth ! Keller.
Die zweite gehört schon innerhalb des Formenkreises der B.
inodora Fr. e sectione Sepiacearum B. Glabriuscularum Crepin's
im Suppl. zum VI. Fase, der Prim. 1882 p. 841! aber die äusseren
Receptakel des Corymbus eikugelig oder kugelig, das innere ver-
kehrt-eikugelig oder auch oval; die Richtung der Sepalen nach der
Anthese abstehend bis aufgerichtet, ihre Unterseite ist oftmals
sparsam drüsig, die Griffel ein breites, schwach aber deutlich be-
haartes Köpfchen bildend, Foliolen die ziemlich grossen länglich-
verkehrt-eirunden, vorne oft kurz-bespitzten zum Grunde verschmä-
lerten der graveolens Gren. Fl. jur. Zweige bestachelt oder stachellos;
Blüthen weiss oder sehr blassrosa angehaucht! — Hiernach eine
kritische oder schwer zu deutende Form, die — obzwar in dieselbe
Reihe der Uebergangsformen der graveolens f. Jordani zur virgidto-
rvm Rip. (nou Desegl. exsicc.) oder genauer: der Pseudo-gra.veolens
Moutiu Bull, dauph. IX. 374 mit schwach behaarten grossen Grif-
feln zur virgvltorum Rip. (uon Desegl. exsicc!) gehört, in der be-
kanntlich die B. inodora Fr. die Mittelstelle einnimmt — als „i2.
inodora Fries" iypiea doch nicht bestimmt werden kann. Crepin
selbst erwähnt „einer Reihe von Uebergäugen der inodora Fr. zur
sepium Th." im Suppl. zum VI. Fase, seiner Prim. pag. 844! —
unsere stellt aber den Uebergang zur Gruppe der Graveo-
lentium Crep. dar, ist also von mehrfachem Interesse, da sie
116
gleichzeitig mit der vorbesprochenen Form als Doppelbeleg die wahre
von Christ längst ausgesprochene, neuerer Zeit aber bezweifelte
Mittelstellung der inodora Fries zwischen den Sepiaceis veris und
Graveolentibus Crep. (conf, dessen obbez. Arb. p. 845 [185]) docu-
mentirt! Keller.
D. Micranthae: R. micranthoides Keller 1. c. p. 239. — R.
micrantha Sm. var. lagenoides (Gdgr. t. 3466) oder eine dieser Var.
jedenfalls sehr nahestehende Abänderung, weit zu der bekannten f.
operta Fug. hinausgerückt, da aber an den Petiolen und Kippen
schwach befläumt und. dabei derber und gedrungener in allen Thei-
len, wie aus Nachfolgendem ersichtlich, mit den Puget'schen und
Smith'schen Typen nicht vereinbar. Earai aculeati aut inermes; fo-
liola submediocria aut parva, discoloria, ovato-elliptica basi rotundata,
breviuscula, fere sessilia; peduuculi crebre giandulosi corymbosi; se-
pala subreflexa patentiaque; petala albida; styli sparsissime pilosi. —
Die micrantha liegt überdiess noch in einer sehr kleinblättrigen,
ziemlich kahlen Form vor, deren Blüthen leider noch ungenügend
entwickelt, daher nicht bestimmbar.
Endlich wollen wir — an der Hand grösseren Materiales —
die Grenzscheide, die zwischen den äussersten Annäherungsformen des
Gestaltuugskreises der reichlich vorkommenden Rosa micranthokles
Kell, und den der seiteuer auftretenden R. toynentella Lern. f. Ohor-
nyana Chr. zu ziehen, nachweisen. Wählen wir die schwierigste Form,
wie sie vom 12. Juli 1884 am Fusse des Hädyberges gesammelt
vorliegt, so finden wir deren untere Blattfläche mit den dunkleren
Drüsen der micranthoides reichlich (fast dicht) besetzt, den Discus
schmal, die Griffel klein, kurz und ganz kahl = micranthoides; —
aber die Foliolen der unteren Blättchenpaare stumpfiich oder höch-
stens nach vorne schmal zugerundet — weder keilig, noch scharf
gespitzt; das Eeceptakel kurzoval = Obornyana Christ; — wollten
wir nun auch diese (oder derlei) Formen dem Formenkreise der R.
Oobornyana (Chr.) einverleiben, so müssten wir sie R. {tomentella f.)
Obornyana var. ruhiginosissima nennen, was — nachdem schon die
Obornyana durch beginnende Drüsigkeit der Pedunkeln und reichere
Serratur eine Abweichung von den Tomentellis veris bildet — einem
Verstoss gegen die Grundprincipien unserer ßosensystematik gleich,
d. i. ein „rhodologischer Unsinn" wäre-, — die Hinzuzählung der-
selben zum Formenkreise unserer R. micranthoides etwa als var,
tomentellaeformis Keller et Form, ist hingegen sowohl systematisch
als nach dem natürlichen Verwandtschaftsgrade leicht und begründet !
Keller.
E. Suavifoliae: R. rubiginosa. Die Linne'sche typica liegt
von dieser Strecke nicht vor, und sind auch hier — wie schon in
dem II, Berichte (vergl, Oest. bot, Ztschr, p. 120) richtig hervorge-
hoben — verschiedene andere aber immer nur isoacanthe, schwache,
oft nur individuelle Variationen zu finden, z, B, eine Varietät mit
beginnender Hispidität der Eeceptakel, aber noch weit von der echi-
nocarpa Eip, entfernt, — ja auch die unverkennbare comosa Eip.!
117
mit einfacher langer Bestachelung, endlich sogar eine Form, die
wohl von allgemeinem Interesse sein dürfte, indem sie ganz und gar
imbewehrt ist. Hier eine Beschreibung derselben: B. ruhiginosa var.
pura Kell, et Form, toto virens, rami steriles et floriferi toto
inermes! foliola ovata mediocria aut fere parva, lateralia basi late
rotundata apice subobtusa terminalia acuta, subtus in nervis secun-
dariis valde prominentibus pilosiuscula, in costis petiolisque hirtella,
concoloria; petioli superiori aculeati inferior! inermes; stipulae latiu-
sculae; pedunculi 3—1 breves aut receptaculo duplo longiores glan-
diilosi (aciculis haud armati); receptacula ovata aut ovato-subovoi-
dea, mediocria pruinosa; sepala subtus sparse glandulosa; styli
villoso-hirsuti ; discus subconicus; Keller. (Sjm. = Rosa Chabertia
pura Gdgr. Tab. 3679 und 3691.) — Ob bei der reichen Zahl hier
um den 12. Juli in voller Blüthe stehenden Rubiginosarum die
schöne f. Gremlü Chr. wirklich ganz fehlt oder in der Brünner Ge-
gend die Zeit ihrer Blüthenentfaltung von jener der übrigen Rubi-
giuosarum erheblich differirt — wird sich im demnächstigen Ab-
schlüsse unserer Arbeit zeigen.
Brunn, im November 1885.
Neue Pflanzenstandorte.
Von Dr. Eustach Woloszczak.
Salix Siegerti Anders. {S. silesiaca X purpnrea) am Merta-
bache bei Wermasdorf am Fusse der Sudeten (Mähren); Äste7- al-
pinus L. und Saxifraga Aizoon Jacq. am Tafelfels, einem steinigen
Terrain des Altvatergebirges von der Schäferei am Peterstein über
den Altvater hinaus in beiläufiger Entfernung von 1 Stunde und in
einer Höhe von etwa 1200 Meter.
Salix Forhyana Sm. {S. p)urpureay':^viminalis) <S , welche in
männlichen Individuen meines Wissens noch nicht gefunden wurde;
/S. sericans Tausch {S. Caprea'X.viminalis) und S. Erdingeri Kern.
{S. CapreaX.daphnoides) an der Bahn unterhalb des Teschener Schloss-
berges; S. sordida Kern. {S. cinerea X jnirpurea) in der Nähe der
Ziegelei bei Teschen; S. dichroa Doli, an der Bahn bei fjaki (Lon-
kau); Asperula Aparini Schott in Gräben bei den Lonkauer Teichen
(häufig); Salvinia natans All. in den Teichen (ebenfalls häufig);
Fistulina hepatica Fr. am Grunde der diese Teiche umsäumenden
prächtigen 400jährigen Eichen. Alle Pflanzen aus Teschens Umge-
bung sah ich unter Führung des Herrn Andreas Kofcula, k. k. No-
tars in Teschen, einem kritischen Kenner der dortigen Flora.
Aus dem Wechselgebiete in Nied.-Oesterr. nenne ich: Asple-
nium, germanicum Weis, und A. Adianhcni nigrum L. in den Ritzen
des Strassendammes in der grossen Aspanger Klause; Salix latifolia
118
Forbes (*S. CapreaXdaphnoides) iu der Nälie der Katarakten, eben-
daselbst; S. vigricans Sm. im grossen Wecliselgraben oberhalb Marien-
see (zweiter Standort hier); Gfentiana rhaetica Kerner oberhalb der
„kleinen Klause". Auch die Gentiana des Wechsels selbst dürfte mit
dieser identisch sein; doch konnte ich diess beim Besteigen desselben
am Abende nicht constatiren.
Zum Schlüsse sei hier bemerkt, dass Asplenium adulterimum
Milde im südöstlichen Schiefergebiete nicht wachsen kann, weil hier
kein Serpentin vorkommt (Siehe Haläcsy et Braun, Nachträge
pag. 12).
Wien, 25. Februar 1886.
Ueber die croatische Ade?wpJwra.
Von E. Preissmann.
Auf Seite 235 des Jahrganges 1885 dieser Zeitschrift erwähnt
Herr Hirc, dass Er — durch mich aufmerksam gemacht — die
von Ihm bei Grbal nächst Brod a. d. Kulpa gefundene Adenophora
nach Vergleichung der Diagnose in Ledebour's Flora Kossica nicht
mehr für die Ad. UUlfoUa Bess., sondern für die Ad. stylosa Fisch,
halte.
Diesem möchte ich nun Einiges über die von mir an der croa-
tischen Pflanze gegenüber der Adenophora anderer Standorte wahr-
genommenen Unterschiede, welche mich veranlasst haben, die erstere
für Ad. stylosa anzusprechen, beifügen.
Die A. liliifolia Bess. iDesitze ich in meinem Herbar zwar nur
von zwei Standorten, nämlich von Grammat-Neusiedl nächst Wien
(leg. J. Brei dl er) und von Bustyahäza in der Marmaros (leg. L.
Väguer), aber die Exemplare beider Standorte stimmen mit einan-
der vollkommen überein; als ich jedoch die mir von Freund Hirc
mitgetheilte Adenophora von Brod meinem Herbar einreihen wollte,
bemerkte ich sofort einen sehr auffalligen Unterschied, namentlich
iü der Blattbildung gegenüber den ersterwähnten Exemplaren. —
Während nämlich an der Wiener und Marmarosei Pflanze die un-
teren Stengelblätter verkehrteiförmig bis elliptisch, meist stumpf oder
spitzlich, theils ganzraudig, theils stumpf gesägt, dabei sitzend oder
in den sehr kurzen Stiel herablaufend und, wenigstens an meinen
Exemplaren, nur 4 — 6 Cm. lang und TS bis höchstens 25 Cm.
breit sind, sind sie an der Broder Pflanze eilanzettlich bis lanzett-
lich, sehr lang und fein zugespitzt, ungleichmässig grob- und
scharf-, manchmal fast doppelt- und abstehend-gesägt mit ganzran-
diger Spitze, theils lang und dünn gestielt, theils kürzer-, fast ge-
flügelt-gestielt, sammt Stiel 9 — 12 Cm. lang, an der breitesten Stelle
2-5 Cm. breit.
119
Die mittleren und oberen Blätter sind an A. UUifoUa Bess.
länglich oder lauzettlich, schwach gesägt bis ganzrandig, verhältuiss-
raässig laug und schmal, 4— 7mal so laug als breit und an einem
längeren Steugeltheile uuter der Kispe nur mehr spärlich und sehr
verkleiueit vorhanden, — an der Broder Pflanze aber in Form und
Berandung den unteren Stengelblättern vollkommen gleich-
gebildet, nur massig verkleinert, kürzer gestielt oder mit ruud-
licher Basis sitzend, und überdiess ist der Stengel bis zu den unte-
ren Eispenästen reichlich und dicht beblättert.
An A. liUlfoUa erscheinen die Blätter, wenigstens im Herbar,
in der Consisteuz derb, steif, unterseits sehr bleichgrün, an der
Broder Pflanze aber sehr zart und dünn, rückwärts gleich-
färbig.
Die Griffel sind an der Wiener und Marmaroser Pflanze etwa
IV4 — VjjndX so lang als die Krone, bei der Broder Pflanze aber
gut zweimal so laug und selbst länger; an dieser letzteren sind auch
die Kelchzipfel verhältuissmässig viel schmäler als an der ersteren,
liueallanzettlich, meist ganzrandig oder beiderseits mit 1 — 2 vorge-
streckten, linealen Drüsenzähnchen besetzt, au der Basis einander
nicht berührend, sondern um eine ganze Zipfelbreite von einander
entfernt stehend.
Nach den sehr kurzen, in Ledebour's Flora Kossica ü, 895
gegebenen Diagnosen lässt sich die Broder Pflanze meinem Dafür-
halten nach nur mit A- stylosa Fisch, vereinen: ob nun diese Ver-
einigung richtig ist oder nicht, wird sich mit Sicherheit nur aus
weitereu, mir vorläufig nicht möglichen Vergleichen feststellen lassen,
so viel aber ist jedenfalls sicher, dass die ßroder Adenopliora von
der Wiener und Marmaroser Pflanze mindestens ebenso gut zu unter-
scheiden ist, wie so manche andere in neuerer Zeit neu unterschie-
dene Arten. — Interessant wäre auch der Vergleich der meinen
croatischen Exemplaren fehlenden Blätter der sterilen Wurzelköpfe
mit jenen der typischen A. liliifoUa Bess. — Die Originalbeschrei-
bung Fisch er's von A. stylosa in Mem. de la soc. des nat. de
Moscou VI, p. 165 (1823) ist mir leider nicht zugänglich.
Dass die in Ledebour's Flora Kossica vorkommenden Adeno-
phora lilüfolia, stylosa, Lamarck'd und andere einander nahe ver-
wandt sind und variiren, erwähnen sowohl Ledebour selbst, wie
auch A. Tomaschek in den Nachtr. zur Flora von Lemberg und
des östlichen Galiziens (Zool.-botan. Gesellsch. 1868, p. 346), welch
Letzterer bei Tarnopol ausser der stylosa auch noch die A. Lamarck'd
Fisch, gefunden haben will.
Aus Oesterreich - Ungarn finde ich A. stylosa Fisch, bislier au-
gegeben für Siebenbürgen (Schur, Euum. plant, trauss. pag. 452;
Simkov. Magyar növ. lap. 1879, p. 52), östliches Galizieu (Toma-
schek 1. c. pag. 346 und 348) und Dalmatien (Nyman Consp.
pag. 475).
Graz, Jänner 18S6.
Standorts-Notizen.
Taa KL Kronfeld.
A. Zur Olmätzer Flora.
Wäbraid dfHT dmgeikTage m^&sOlmätz^ Ainfeiith^tes (Sommer
1SS4 mid 1885) hai&B kä G«degeiih(s& zu dea folg^den B^neikm^i»!:
CkifBHnAa iMmopodimm Spenn. (Obornr. Fi. t. Mähren, p. 392).
Di© F«»m mit mileh weissen Blüthen dieht neben der nor-
malen im Walde! \m der Jjßsdtama Mühle.
E^pnsiitmt. Bammmm L^ b. wertieSBahem (Ob. p. 84). Häufig am tod-
t^ MnnA-Aime! bä Qssimür.
G&ieepmg TebrtAä L. (Ob. p. 401). Weissblühend auf dem Hei-
UmmamAoMmm mfmtaphaeoißes Link (Ob. 482). Idi kann Oborny's,
araf Makowskj^s Zeugniss bin gemadite Äi^abe Ton dem häa-
figen Yoikcanmsn dieser Pflanze in der 0]mtä[lzer Gegend nor
bestätigezL Da idi das sefaeoe Geväeb» bloss ans dem Her-
barium, nnd ans dem Bas^ des botanischen Craitens kannte^
war ich oberraseht^ die Wasserflädie des todten Mardi-Armes bei
Cemovir Ton den dankägräDnen, knmförmig mnsdmittenen Blät-
tern nnd den fett^ glänzenden gelben Blöth«! töI% über-
sponnen zu finden. — Die fönf freien Corollar-L^pen sind an
den Bändern gefranst mid stellsii sieherlidi einei Sdintz des
BläÜieninDaai gegei die Tom Wasser h® anfkriediende Kerfe
dar. Fm so einladender sind die Blüttien^»eTtDien fiör die längs
der Wasseifläeise mnhersdiwinfnden Libelluliden, die an ihnen
zetveil% Halt finden nnd waliisdieinlidi den Pollfai T^iragen.
Msx^a are€tms L. e. gihrtjstica lELoeL (Ob. p. 385). Li Sümpfen bei
Ceinofir.
JPlrema»ätes fimrfmrea L. (Ob. p. 614). Häufig im W^de aof dem
Prvm^a vtäfforig L. (Ob. p. 415). In einer Waldlichtung auf dem
Heilig'en B-^it^ :/i1 ich einige sehr üppige Exen^laz«, die Ton
der Ba^ia :ii_ :-_^ea in jeder Blattachsel eine rdehblnhende
Aebre trugen imd so eine schöne Blomenpjrramide darstellten.
Erinnert nian sidi an ^i^ z-^-hnliche Form mit einer einzigst
endätändigen A^ire, S' i:>n das ganze Taiiation^-Iiebiet
da" iielgestaltigeQ Speeiea oegrenzt. ,
Sgiamaan idgrmoi L. b. Ismmle Beinh. (Ob. p. 473). Im Dorfe Cer-
noTir. jS'ädi Be«rei b^timmt, die Herr Ejrampla mir zeigte.
Verbeim cfkinalU L. (Ob. p. 419). Ton dieser, der allgemeimai Er-
fahrne gemäss sähr &i1>enbeständig^i Pflanze traf ich doreh-
ans weiss Mähende Eiemplar- T'^-T-^'^eat unter den normalen, an
der Strasse im Dorfe Cemori;
Vermiea Ituhgrif^lia L. (Ob. p. tt44j. ^leterhöhe Esemplare an der
Mardi 1^ C^nodr.
121
R Znr Wieaer Fl«rä.
Bawimv umlgaHg K Br. d. pümai^Um (SeilT^ ¥1 t. ]!Mk»i.-OiisL
p^. "TBO). Em Eranj^ar ad ömbi tboKfcviaiiHt gew&aem.
Flatus an «kr Dsnan bä Kritwiaif (18^).
Cha^mtaiiB permn^tsGm Jü. IGt rem weissen BIlflHai anf im Han-
itatlMiwe bä Sjüxendecf (1S8I^
G^ümaogm forg^hrm Casx. Bä Gada (Prot Wiesner^ An ia
Inndslrasse In Eniztni^Hf ; «mSII^- Als Unknaft im 1^
Boian. CSaitoL Anf den iiiiiffn Ha&eakämMim ia Wm
sJtraasadiiHnie (1881^ 18^ — Bor sfom^t, fiinqg
sene Fqppns Aewr anaAanraAeni Wandofianin viidkl ab ^au
am^eam^kag^bBc AnläTktiaajaii ijuin il Knn Sli^e iet das Ajdhä-
mnra zn si^ipaiSI%. So eft nan dum Gleiädne
liirieMsr Gcg«d be^^nel^ niigmdi; idm. mam ts i
BesiandeL AaA äwl die BÖsla SianioKte vo^än^dL
Wq»iwiiliiwlM!iihBif. im Yrndosmonen geafaHei.
die Alt als ^eii^dbiigaf^ n MbtacMa.
Mmmdagihmmm künkmmm L. Ma^mmee tcal das Gewächs im
J. 188i anf dem losstTf' r r'-rir^ (dber df^IdnafcBmte hmter
ds- Tina Blaadieft:) h Zr if^inif ant Glffetftlh Mn% anf
dem AliUian^ gegenü ^
Hamtmff» wttg«r\- h. mä^^zr - yi^F^m. Cfr. Halaesj nnd Bramn^
l^aeilr. zur Uma t. : :. 75^ 7<6l ta
EnJtzndoEf mit e^:: , : r^^ mr HanpjtlMm, se diES
man die FBame nnr i! lüdam^ müit als selbct-
ständige Varietät an^-T_.- '.^^^ im HBneande^ind
idh fen .ESr%ii9r«H «m;-- l*»ffidfca, JSSrjMainH
«|fi&, Läfiiiham, rmi^i 1 -'' ' r-twimam. fmimäine^
pkrn etKL imiedlÄAe Z^^ : . _ ■ - -' r-nalfcrm tbt-
balten„ wie Deealsrnr c-- .miiBBJliFM
aDe lidiantiiiitiW(ä]M£ ;-^ rehraehl
waden. — Ftr den _" _ -z^^
ak ^anttfaislisek lü-: -äe-
■ -t^l 5-1
122
dieses Blattes besprochen und hiebei „Wien (Prater)" als östlich-
sten Standort in Niederösterreich citirt. Dem gegenüber sei
erwähnt: dass ich Typha minima seit mehreren Jahren in der
Umgebung von Kritzendorf, etwa zwei Meilen östlich von
Wien beobachte und über das reichliche Vorkommen der ge-
nannten • Species an dieser Localität im Jahrgange 1881 (p. 374)
und 1882 (p. 393) der Oest. botan. Zeitschrift Bericht erstat-
tet habe.
Die Flora von Kremsier in Mähren.
Von Ed. Palla.
(Fortsetzung.)
Evonymus europaea L. Nicht selten.
Rhamnus cathartica L. Nicht selten,
Franqida Alnus Mill. Häufig.
Enphorhia platypliylla L. Häufig.
— palustris L. Nicht selten.
— amygdaloides L. Im Rattayer Walde, im Sternwald.
— Esula L. Häufig.
— Cyparissias L, Häufig.
— helioscopia L. Häufig.
— exigua L. Nicht selten.
— falcata L. Auf Aeckern um den Sternwald herum und bei Rattay
häufig.
Mercurialis an^iua L. Häufig.
Callitriche stagnalis Scop. Nicht selten.
Sanicula europaea L. In den Hügelwäldern verbreitet.
Hacquetia Epipactis DC. Im Sternwald.
Astrantia major L. Im Walde von Popowitz.
Eryngium campestre L. Im südlichen Theile häufig.
Cicuta virosa L. Bei Chropin.
Falcaria vulgaris Bernh. Im südlichen Theile häufig.
Aegopodium, JPodagraria L. Häufig.
Carum Carvi L. Häufig.
JPimpinella m,agna L. Häufig.
— Saocifraga L. Häufig.
Berula angustifolia Koch. Nicht selten.
Sium latifolium L. Nicht selten.
Bupleurum falcatum L. Im Oberwald.
— rotundifolium L, In den Steinbrüchen am Barbarahügel und bei
Tieschnowitz.
Oenanthe Phellandrium Lmk. Nicht selten.
Aethusa Cynapium L. Häufig, b. agrestis Wallr. Häufixg.
Seseli coloratum Ehrh. Im Rattaj^er Walde, im Steruwald.
123
Silaus pratensis Bess. Häufig.
Selinum Carvifolia L. In der Ebene nicht selten, in den Hügelwäl-
deru häufig.
Angelica silvestris L. Nicht selten.
Peucedanum Cervarla Cass. Im Sternwald und den Wäldern von
Kattay und Popowitz.
Anethum graveolens L. Häufig verwildert.
Pastinaca sativa L. Häufig.
Seracleum Sphondylium L. Gemein.
Laserpitium prutenicum L. Im Rattayer und Popowitzer Walde.
b. glahrum Wallr. Daselbst.
Daucus Carota L. Gemein.
Caucalis daucoides L. Im Steinbruche am Barbarahügel, auf Feldern
beim Steruwald.
Torilis Anthriscus Gmel. Häufig.
ScandLv Pecten Veneris L. Am Barbarahügel mit Caucalis, beim
Steinbruche bei Kotojed.
Anthriscus silvestris Hoffm. Häufig.
Chaerophyllum temnlum L. Häufig.
Conium macidatum L. Nicht selten, besonders an der March.
Hedera Helix L. Im Fürstenwald.
Cornus sanguinea L. Häufig.
— mas L. Selten im Sternwald, sonst nur angepflanzt.
Seduni niaximmn Sut. Nicht selten.
— acre L. Häufig.
Saxifraga gramdata L. Im Sternwald und bei Popowitz.
Chi^sosplenium alternifolium L. Im Oberwald, Chropiner und Popo-
witzer Walde.
Rihes aureum Pursch. An der March unweit der Eisenbahnbrücke
verwildert.
— Grossidaria L. Einzeln im Oberwald und Fürstenwald,
JEpilobium angustifolium L. Nicht selten.
— hirsutum L. Nicht selten.
— parviflorum Scbreb. Häufig.
— montanum L. Häufig.
— roseum Schreb. Häufig.
— adnatmn Gris. Häufig.
— palusti^e L. Bei Chropin.
Oenothera biennis L. Häufig.
Circaea lutetiana L. Nicht selten: im Bilaner Walde, im Oberwald,
Sternwald etc.
Myriophyllum verticillatinn L. Bei Bilan.
— spicatum L. Nicht selten.
Lythrum Salicana L. Häufig.
Daphne Mezereum L. In den Hügelwäldern verbreitet.
Passerina annua Wlckst. Auf Aeckern zwischen dem Sternwalde und
dem Haine von Scheleschowitz; seltener zwischen dem Steru-
walde und Tieschnowitz.
124
Crataegus Oocyacantha L. Häufig.
Pirus cotmmmis L. Einzeln im Sternwald.
Sorbus torminalis Crntz. Selten im Sternwald.
— aucuparia L. Im Steruwald.
Mosa canina L. Häufig.
— ruhiginosa L. Am Barbarahügel, im Sternwald, bei Rattay.
Potentilla supina L. Nicht selten.
— argentea L. Häufig.
— verna L. Häufig.
— anserina L. Häufig.
■ — reptans L. Häufig.
— silvestris Neck. Häufig.
— alba L. Im Walde von Popowitz.
Fragaria vesca L. Häufig.
— collina Ehrh, Nicht selten, namentlich am Barbarahügel.
— moschata Diich. In den Hügelwäldern häufig.
Bubus thyrsoideus Wimm. Besonders in den Hügelwäldern verbreitet.
— caesius L. Häufig.
— Idaeus L. Bei Popowitz, im Sternwald und Gr. Tieschaner Wald.
Geuni urbanum L. Häufig.
Alehemilla vulgaris L. In den üntergärten und im Schlossgarten.
Sangiäsorba officinalis L. Sehr häufig.
Poterium Sanguisorba L. Nicht selten.
Agrimonia Eupatoria L. Im südlichen Theile nicht selten.
ülmaria pentapetala Gilib. Häufig.
— filipendula A. Br. Verbreitet, aber einzeln.
Prunus spinosa L. Häufig.
— Padus L. Nicht selten, namentlich im Pürstenwalde.
Sarothamnus scoparius Koch. Im Kattayer, Popowitzer Walde, im
Sternwald.
Orenista tinctoria L. Daselbst.
— germanica L. Daselbst.
Cytisus nigricans L. Daselbst.
— capitatus Jacq. Daselbst.
— supinus Crntz. Am Barbarahügel (gegen Minouwek zu).
Ononis spinosa L. Häufig.
Anthyllis Vulneraria L. In den Steinbrüchen auf dem Barbarahügel
und bei Tieschuowitz ; an beiden Orten die Varietät mit blass-
gelben Blüthen und an der Spitze rothem Schilfchen. Die Form
mit goldgelben Blüthen kommt hie und da eingeschleppt vor,
so namentlich am Eisenbahndamme.
Medicago sativa L. Gebaut und verwildert.
— falcata L. Häufig.
— vaina Pers, {M. sativa X falcata). Nicht selten.
— lupulina L. Sehr häufig.
— minima Bart. Am Barbarahügel (im Steinbruche).
Melilotus altisshnus Thuill. Nicht selten.
— officinalis Desr. Häufig.
125
Melilotus albus Desr. Häufig.
Trifolium pratense L. Häufig,
— ochroleucum L. Hinter dem Hopfengarten.
— alpestre L. Im Steruwald.
— medium L. In den Hügelwäldern häufig.
— incarnatum L. Nur sehr selten verwildert, da er hier fast gar
nicht angebaut wird: Bei Lutopetz.
— a7^ense L. Nicht selten.
— fragiferum L. Häufig.
— montanum L. Im südlichen Theile, besonders in den Hügelwäl-
dern, häufig.
— hyhridum L. Häufig.
— repens L. Gremein.
— aureum Poll. In den Hügelwäldern nicht selten^ z. B. im
Sternwald.
— agrariutn Poll. Häufig.
— minus Kelh. Häufig.
Lotus corniculatus L. Häufig, b. tenuifolius (L.). Namentlich um
Trawnik.
Colutea arhorescens L. Im Sternwald vöUig eingebürgert.
Rohinia Pseudacacia L. Häufig verwildert.
Astragalus glycyphyllos L. Besonders in den Hügelwäldern verbreitet.
— Cicer L. Im Ziergarten.
Coronilla varia L. Im südlichen Theile häufig.
Onobrychis viciaefolia Scop. Wohl überall nur eingeschleppt: bei
Kattay, am Barbarahügel, am Eisenbahndamme.
Vicia hirsuta Koch. Häufig.
— tetrasperma Mnch. Häufig.
— süvatica L. Im Sternwald.
— Gracca L. Häufig.
• — tenuifolia Rth. Im Stern wald.
— viUosa Eth. Nicht selten, namentlich im südlichen Theile.
— dumetorum L. Im Walde von Bilan und Pleschowetz.
— aepium, L. Häufig.
— sativa L. Gebaut und nicht selten verwildert.
— angustifolia Rth. Nicht selten.
Lens escidenta Mnch. Hie und da verwildert.
Lathyrus tuberosus L. Häufig.
— pratensis L. Häufig.
— silvestris L. Im Popowitzer Walde und im Sternwald.
Orobus vernus L. Im Sternwald, Fürstenwald etc. nicht selten.
— niger L. Im Sternwald.
Asarum europaeum L. Im Hrazawald.
Viscum album L. Im Schlossgarten auf Pappeln.
Calluna vulgaris Saüsb. In den Wäldern von Rattay und Popowitz.
Pirola rotundifolia L. In den Hügelwäldern verbreitet.
— minor L. Im Walde von Popowitz.
— secunda L. In den Hügelwäldern nicht selten.
Oesterr. botan. Xeitselirift. 4. Heft 1886. 10
120
Primula offkinalis Jacq. Nicht selten.
Lyshnachia vulgaris L. Häufig.
— Nummulär ia L. Häufig.
AnagalUs arvensis L. Häufig, b. carnea Schrk. Bei Tieschnowitz.
— caerulea Sclireb. Nicht selten, namentlich bei Tieschnowitz.
Hottonia palustris L. Bei Bilan.
Cynoglossum officinale L. Bei Waschan und Kotojed.
Cerinthe minor L. Bei der Mühle voh Minouwek, im Sternwald und
sonst einzeln hie und da.
Borrago officinalis L. Hie und da eingeschleppt, doch stets unbe-
ständig.
Anchusa officinalis L. Häufig bei Pleschowetz ; sonst selten und ver-
einzelt.
Lycopsis arvensis L. Bei Pleschowetz; sonst einzeln bie und da.
Nonnea pulla DC. Im südlichen Gebiete, zumeist am Barbarahügel;
hier auch mit ockergelben Blüthen.
Sympliytum officinale L. Häufig.
— tiiberosum L. Häufig.
Echium vulgare L. Sehr häufig.
Pulmonaria ohscura Dum. Häufig. Mit weissen Blüthen im Oberwald
und Sternwald.
— mollissima Kern. Im Eattayer Walde.
— intermedia m. [P. ohscura X 'inollissima Borb.). Im Eattayer
Walde.
Lithospermum officinale L. Im Ziergarten und an der March bei der
Zuckerfabrik.
— ai^ense L. Häufig.
Myosotis palustris With. Häufig.
— arenaria Schrad. Im südlicheren Theile nicht selten.
— versicolor Sm. Bei Popowitz.
— hispida Schld. Besonders häufig auf Aeckern beim Sternwald.
— silvatica Hoffm. In der Ebene häufig.
— intermedia Lk. Gemein.
— sparsiflo^^a Mik. In der Ebene häufig.
Calystegia sepium K. Br. Häufig.
Convolvulus arvensis L. Häufig.
Ctiscuta JEpithymtim Murr. Nicht selten.
— europaea L. Nicht selten, zumal an den Marchufern.
Solanum nigrum L. Häufig.
— Dulcamara L. Besonders an den Marchufern verbreitet.
Syoscyamus niger L. Nicht selten.
Datura Stramonium L. Bei Kotojed.
Lycium barbarum L. Sehr häufig in Hecken gezogen und verwildert.
(Fortsetzung folgt.)
127
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1181. Erodium cicutarium (L.) L'Her. Presl Fl. sie, Guss. Syu.
et *"*Herb.!, pimpinellifoÜKm P. *ßaf. I. Variirt im Gebiete: a. prae-
cox Presl Fl. sie, DC. Prodr. I, 646, Bert. Fl. it. Geranium prae-
cox Cav. Wurzel sehr dünn, senkrecht, an der Spitze eine kleine
Blattrosette; Stengel nur bis 2 Cm. lang, oft fast fehlend, immer
aufrecht; Blätter einfach gefiedert mit fiedertheiligen Fiedern; Ab-
schnitte sehr klein, länglich lineal oder kurz dreieckig, meist ganz-
randig; gemeinsamer Blüthenstiel sehr lang und schlank; Bracteen
breit oval, krautig, zugespitzt; Dolde mit 1—5 sehr feinen und
langen Strahlen; Kelchblätter eiförmig länglich, am Rücken unter-
halb der Spitze in eine kurze, meist schwarze Granne ausgezogen,
auf der 1—2 lange Haargrauneu sitzen; Blumenblätter rosaviolett,
mindestens von doppelter Kelchlänge, verkehrt eiförmig-keilig; Frucht
glatt, rauhhaarig. Pflanze gewöhnlich ziemlich kahl, freudiggrün, nur
Blätter und Blüthenstiele mit zerstreuten, abstehenden Borsten be-
setzt. Stimmt genau mit PresTs Diagnose: „Fast stengellos, Blatt-
fiedern eingeschnitten fiedertheilig, Blumenblätter grösser als Kelch."
Bert, nennt die Blumenblätter der praecox sattviolett, dreimal so
lang als der Kelch, von 8'" Länge; die meiner sicil. Exemplare be-
sitzen aber nur doppelte Kelchlänge (höchstens 7"')- ^on romanum
weicht praecox ab durch dünne Wurzel, Annuellität, deutlichen Sten-
gel und gewöhnlich auch durch weniger Doldenstrahlen; von cicut.
ß. und y. durch den eigenthümlichen schlanken und zierlichen Ha-
bitus, die sehr verlängerten, fast haardünnen Blüthenstiele, grossen
Blumenblätter und den sehr kurzen, aufrechten Stengel; doch sind
Uebergänge, z. B. Formen mit kleinen Blumenblättern, nicht selten,
daher ich sie nicht specifisch trennen möchte. — • ß. chaerophtjUum
(Cav.) Presl Fl. sie, Guss. Syn. et Herb.!, Rchb. D. Fl. 4864! An-
nuell, vielstengiig, Stengel verlängert, niedergestreckt; Blattsegmeute
schmal, fiedertheilig, hellgrün; Blumenblätter rosenroth, etwas über
kelchlang. — y. pimpinellifolium (Sm. und W. sp. pl.) DC. Prodr.,
Guss. Syn. et Herb.!, Reichb. D. Fl. 4865! Annuell, Stengel nieder-
liegend, verlängert, dicker, als bei «. und ß.\ Blattfiedern mehr
graugrün, ziemlich kahl bis behaart (var. pilosum Thuill, Reichb.
D. Fl. 4864!), eiförmig länglich, fiederschnittig; Fiederchen eiförmig-
länglich, kurz, ganzrandig oder armzähnig; Blüthenstiele kurz und
dick; Kelche und Bracteen wie bei «., Blumenblätter aber meist
weiss, kürzer oder nur so lang als die Kelche. An Weg- und Feld-
rändern, auf sterilen sandigen oder krautigen Abhängen (0 — 4000')
«. und ß. fast gleich gemein: Zaftarana (Herb. Torn.!), um Catauia
und in der Ebene des Simeto (!, Cosent. in Herb. Guss.!, Herb.
Reyer!), Acicastello (Herb. Reyeri), in den Wäldern von Bronte und
10 *
128
Maletto (!, Herb. Guss.!), vom Meere bei Catania und Oguina [hier
auch y.) bis in die Wälder ob Nicolosi überall! Febr.— Mai. O-
1182. Erod. moschatum (L.) W. *Flor. medic, Guss. Syn. et
*Herb.!, Eeichb. D. Fl. 4867! Blüthen bleich rosaroth, von Kelch-
läne^e; Blätter einfach gefiedert, Blättchen eiförmig länglich, ent-
weder unregelmässig eingeschnitten gesägt {a. foliolis incisoserratis)
oder ziemlich tief fiederspaltig mit breiten, dreieckiglänglichen, ge-
sägten Zipfeln {ß. foliolis pinnatifidis); ß. steht habituell dem cicut.
sehr nahe, unterscheidet sich aber durch den starken Moschusgeruch,
die stärkere, rauhe, theilweise drüsige Behaarung, die bedeutend
grösseren und weniger tief geth eilten Blättchen, die breit ovalen,
nicht zugespitzten Bracteen. — Auf Weiden, Wegrändern und in
Culturen bis 2000' gemein: Villarascosa bei Catania (Herb. Guss.!),
Anuunziata (Herb. Rejer!), um Catania überall (!, Herb. Tornab.!),
ebenso in der Ebene des Simeto, um Misterbianco, gegen Nicolosi
empor etc. Jänner— Mai. O-
1183. Brod. ciconium (L. Spec. plant. 952) W. *Presl Fl. sie,
*BiY. n, Guss. -"-Syn. et *Herb.!, Rchb. D. Fl. 4866! Auf krautigen
und sandigen Stellen: Villarascosa bei Catania (Presl, Biv., Guss.
1. c.!). April, Mai. O-
1184. Erod. laciniatum (Cav. als Geran.) W. *Biv. II, Rchb.
D. Fl. 4869! Stengel annuell, niedergestreckt; Wurzelblätter oval-
länglich, etwas gelappt mit ungleich gesägtgezähnten, mehr oder
minder röthlich angelaufenen Lappen, an der Basis herzförmig; Sten-
gelblätter zweifach fiederspaltig mit lanzettlichlinearen, spitzen Fie-
derchen; Dolde 4 — 6strahlig; Bracteen breit eiförmig, gross, kahl,
krautig; Kelchblätter rauhflaumig mit über 1 Mm. langer End-
borste; Blumenblätter bläulich, etwa von Kelchlänge; Fruchtschnabel
4-5 — 6 Cm. lang. Variirt a. glabriusculum (Stengel und Blattstiele
ziemlich kahl); ß. hispidum (-"Tresl Fl. sie. als Art) Guss. Syn. et
Herb. = involucratum Knze. nach von Boissier aus Gibraltar er-
haltenen Exemplaren (Stengel und Blattstiele stark nach rückwärts
steifhaarig). Im Meersande von Catania bis zum Ausflusse des Si-
meto höchst gemein (var. /3. !), schon von Biv. und Presl hier an-
gegeben; a. wurde im Gebiete noch nicht gefunden. April, Mai. O-
11185. Erod. chium (L.) W. Dem vorigen äusserst ähnlich,
aber verschieden durch flaumige Stengel imd Blattstiele, gezähnt
gekerbte, grüne, gleich breite und lange Wurzelblätter, dreilappige
obere Stengelblätter mit dreilappigem Mittelzipfel, kleine, gewim-
perte Bracteen, höchstens 3-8 Cm. lange Fruchtschnäbel. Littoreum
Lern, in DC. FL, Reichb. D. Fl. 4869!, Gren. Godr. I, 309, von
Guss. mit chium identificirt, unterscheidet sich davon nach Gren.
Godr. und meinen französischen Exemplaren durch zwar ebenso
lange als breite, aber dreitheilige Blätter, deren Seitenzipfel unter
einem fast rechten Winkel abstehen, durch Perennität mit zahl-
reichen Stengeln, 2 — 4strahlige Dolden, zwar ebenfalls kleine, ge-
wimperte, aber spitze Bracteen. — An wüsten, krautigen oder san-
129
digen Stellen Siciliens an vielen Orten (!, Guss. Syn. et Herb.!),
daher im Gebiete wohl nur übersehen. März, April. Q.
(Fortsetzung folgt.)
Verzeichniss jener botanischen Abhandlungen,
welche in den Programmen (Jahresberichten) der österreichi-
schen Mittelschulen in den Jahren 1850 — 1885 veröffentlicht
wurden.
Von Dr. Alfred Burgerstein.
(Fortsetzung.)
57. Watzel C. Die im Horizonte von Böhm.-Leipa vorkommenden
Moose und Gefässkryptogamen. Böhm.-Leipa, 0. K. 1874.
58. Nowak J. Schlüssel zur Bestimmung der buschartigeu Laub-
moose in der Umgebung Deutschbrods. Deutschbrod, K. 0. G.
1882. 9 pp. 2 Tfln. (czechisch).
59. Plucar. Die in Teschen aufgefundenen Laubmoose. Teschen,
p. G. 1855. 4 pp.
60. Stica. Kurze üebersicht der Kryptogamen aus der nächsten
Umgebung der Stadt Brüx. Brüx, 0. G. 1858.
61. Noväk J. Schlüssel zur Bestimmung der in der Umgebung von
Deutschbrod wachsenden Kryptogamen. Deutschbrod, R. 0. G.
1878. 100 pp.
62. Noväk J. Zellen-Sporenpflanzen aus der Umgebung von Deutsch-
brod. Deutschbrod, R. 0. G. 1880. 5 pp. (czechisch).
Fioristik.
a) Nieder- und Oberösterreich.
63. Strobl G. Flora von Admont. Melk, 0. G. (Benediktiner)
1881-83. pp. 74 -j- 92 -f 19 pp.
64. Thomann. Synopsis der Phanerogamen um Krems. Krems,
0. G. 1859.
65. Sigl M. Die Flora von Seitenstetten und Umgebung. Seitenstetten,
0. G. 1874.
66. Hütter. Floraentwicklung in der nächsten Umgebung von
Waidhofen a. d. Ybbs. Waidhofen a. Y., U. R. 1873. 4 pp.
67. Hütter. Floraentwicklung in der Umgebung von Waidhofen
a. d. Ybbs. Waidhofen a. d. Ybbs, U. R. 1874.
68. Hofstädter G. Vegetationsverhältnisse von Kremsmünster und
Umgebung. Kremsmünster, 0. G. 1862.
69. Kukula. Die Gräser des Linzer Vegetationsgebietes. Linz, 0. R.
1867. 13 pp.
70. W astler F. Die Gattungen der phanerogamen Gefässpflanzen
des Vegetationsgebietes von Linz. Linz, 0. R. 1878. 60 pp.
71. Was tl er F. Die phanerogamen Gefässpflanzen des Vegetations-
gebietes von Linz. Linz, 0. R. 1881. 56 pp.
130
72. Vierhapper Fr. Prodromiis einer Flora des lunkreises in Ober-
Oesterreich II. Kied 0. G. 1885. 37 pp.
b) Böhmen,
78. Stika. Kurze Uebersicht der Phaneroffamen aus der nächsten
Umgebung der Stadt Brüx. Brüx, 0. Gr. 1857.
74. Noväk J. Nachtrag zu den bedecktsamigen Pflanzen in der
Umgebung Deutschbrods. Deutschbrod, E. 0. G. 1880. 8 pp.
(czechisch).
75. Hoffmann Fr. Uebersicht der in der nächsten Umgebung von
Jungbunzlau wildwachsenden und der allgemein cultivirten
Phanerogamen. 1. Abth., Jungbimzlau 0. G. 1885. 28 pp.
(czechisch).
76. Krahl. Die Flora von Komotau nach dem Liune'schen Pflanzen-
system. Komotau, 0. G. 1858.
77. Allram Raimund. Die Phanerogamen -Flora von Krumau.
Krumau, 0. G. 1881 — 83. 20 + 37 -f 34 pp.
78. Allram R. Die Phanerogamen-Flora um Krumau. Analytische
Tabellen zurBestimmung der Familien. Krumau, O.G. 1884. 11 pp.
79. Watzel C. Vegetationsbeobachtungen im Horizonte von Böh-
misch-Leipa. Böhmisch-Leipa, 0. G. 1854. 7 pp.
80. Watzel C. Die phanerogame Flora des Gebietes von Böhmisch-
Leipa. Böhmisch-Leipa, 0. R. 1877. 54 pp.
81. Hanns Job. Systematische Uebersicht der Fundorte der in der
Umgebung von Pilsen wildwachsenden und allgemein cultivirten
Zellenpflanzen. I. Abth. Kryptogamen, Nachtsamige, Monoko-
tyledonen und von den Dikotyledonen bis iucl. zu den Nacht-
schattengewächsen. 0. R.-f 0. G. Pilsen 1885. 49 pp. (czechisch).
82. Kopetzky K. Die analytische Flora in der Umgebung der
Stadt Reichenau. Reichenau, 0. G. 1884. 39 pp. (czechisch).
83. Bilek Fr. Systematische Uebersicht der in der Umgebung von
Schlau wildwachsenden und allgemein cultivirten Zellenpflanzen.
Schlau, 0. G. I. Theü 1884. ,40 pp. II. Theil (Dikotyledonen)
1885. 34 pp. (czechisch).
c) Mähren und Schlesien.
84. Bei SS A. Die Flora von Auspitz. Auspitz U. R. 1875. 4 pp.
85. Wiesner Jul. Ueber die Flora der Umgebung Brunns. Brunn,
0. R. 1854. 14 pp.
86. Wein er A. Die Schmetterlingsblütler (Papilionaceae L.) oder
Hülsengewächse (Leguminosae Juss.) in den Umgebungen von
Iglau. Iglau, 0. G. 1861. 14 pp.
87. Wessely. Einiges über die Vegetationsverhältnisse aus der näch-
sten Umgebung der Stadt Kremsier. Kremsier, 0. G. 1885. 24 pp.
88. Makowsky AI. Die Sumpf- und Uferflora von Olmütz. Olmütz,
0. R. 1860. 17 pp.
89. Tkany F. Die Vegetationsverhältnisse der Stadt Olmütz und
ihrer Umgebung. Olmütz deutsch, 0. G. 1879 — 80. 36 -f 15 pp.
131
90. Spitzner W. Die Flora in der Umgebung der Stadt Prossnitz,
Prossnitz, 0. E. 1883. 50 pp. (czechisch).
91. Spitzner Wenzel. Beitrag zur Flora der Umgebung der Stadt
Prossnitz. 0. R. Prossnitz 1885. 17 pp. (czechiscli).
92. Schlögl L. Die Flora von Ung.-Hradisch und Umgebung. Ung.-
Hradisch, E. 0. G. 1875 — 76. 25 + 16 pp.
93. Schmerz L. Charakteristik der Flora des Eabensteinthales
bei Znaim im Allgemeinen und der Flora des Leskenthales ein-
gehender. Znaim, 0. E. 1868. 12 pp.
94. Schmerz L. Die Traussnitzmühle bei Znaim und ihre Umge-
bung. Eine botanische Skizze. Znaim, 0. E. 1869. 16 pp.
95. Oborny Ad. Verzeichniss der in der Umgebimg von Znaim
im Sommersemester 1870/71 gesammelten und beobachteten
Pflanzen. Znaim, 0. E. 1871 — 72. 54 pp.
96. Vierhapper F. Flora des Bezirkes Freiwaldau und seines
angrenzenden Gebietes. Weidenau, 0. G. 1880. 22 pp.
d) Salzburg, Steiermark, Kärnthen, Krain.
97. Fugger E. und Kastner K. Verzeichniss der Gefässpflanzen
des Herzogthums Salzburg. Salzburg, 0. E. 1883. 91 pp.
98. Weymayr. Die Gefässpflanzen der Umgebung von Graz. Graz,
I. 0. G. 1867.
99. Weymayr. Nachtrag zu dem Verzeichniss der Gefässpflanzen
in der Umgebung von Graz. Graz, I. 0. G. 1868.
100. Pischek Ant. Die Giftpflanzen in der Umgebung von Cilli.
Cilli, 0. G. 1885. 23 pp.
101. Hartmann. Anleitung zur Bestimmung der wildwachsenden
Phanerogamen-Flora. Klagenfurt, 0. E. 1856.
102. Kukula. Die Vegetations-Verhältnisse Laibachs und der nächstea
Umgebung. Laibach, 0. E. 1857. 9 pp.
e) Tirol und Vorarlberg.
103. Schönach H, Literatur und Statistik der Flora von Tirol und
Vorarlberg. Bruneck, U. E. 1880. 22 pp.
104. Schön ach H. Die Literatur der Flora von Tirol und Vorarl-
berg. Feldkirch, E. 0. G. 1882. 42 pp.
105. Grimus K. v. Vegetationsverhältnisse im Thalbecken von Bozen.
Bozen, U. E. 1881. 2G pp.
106. Bachle ebner G. Verzeichniss der phanerogamen Pflanzen,
welche um Brixen wild wachsen. Brixen, 0. G. 1859.
107. Bachle chner G. Beiträge zur Flora von Brixen. Brixen, 0. G.
1865.
108. Bachlechner. Verzeichniss der in den Gärten von Brixen
cultivirten Pflanzen. Brixen, 0. G. 1873. 49 pp.
109. Stampfer C. Die perennireoden Freilandpflanzen in den Anlagen
von Heran. Heran, 0. G. (Benediktiner) 1875 — 76. 30 -f- 37 pp.
(Schluss folgt.)
132
Literaturberichte.
Anualen des k. k. naturhistorischen Hofmnseums in Wien, redigirt von
Dr. Franz Ritter von Hauer. Gross 8", 46 Seiten nebst einer Abbil-
dung des Museums. Wien 1886, Alfred Holder.
Der soeben erschienenen ersten Nummer der vorliegenden Annalen,
welche den Jahresbericht für 1885 von Dr. Franz Ritter von Hauer
enthält, entnehmen wir in Bezug auf die botanische Abtheilung
Folgendes: Von dem schon seit dem Jahre 1885 zur Benützung
zugänglich gemachten Generalherbarium wurden sämmtliche Oroban-
chaceen, Malvaceen, Tiliaceen und Lichenen kritisch durchgearbeitet
und zum grossen Theile neu bestimmt. Unter Einem wurde die
grösste Anzahl der eingelaufenen Spenden an Pflanzen, sowie ein
beträchtlicher Theil des Pittoni'schen Herbares dem Hauptherbare
einverleibt. Das letztere, welches beiläufig 340.000 Spannblätter
umfasst, wurde im abgelaufenen Jahre um ungefähr 3400 Blätter
bereichert; nur 263 derselben, Pflanzen aus Griechenland, wurden
durch Ankauf erworben, während die übrigen Geschenke sind. Wenn
auch die botanische Bibliothek gegenwärtig noch als lückenhaft
bezeichnet wird, so beträgt die Zahl der selbstständigen Werke und
Separatabdrücke doch 3326 Nummern nebst 25 botanischen perio-
dischen Publicationen, welche das Museum regelmässig bezieht. An
dieser Stelle möge auch die Bitte des Verfassers Platz finden, es
wollen alle Freunde und Fachgenossen im In- und Auslande durch
gütige Widmung ihrer Publicationen oder von Doubletten aus ihren
eigenen Bibliotheken das Bestreben der Musealleitung, den vorhandenen
Mängeln abzuhelfen, unterstützen. Von den Annalen, welche vorerst
in zwanglosen Heften erscheinen, werden je 20 Bogen zu 16 Seiten
Text mit den erforderlichen Tafeln einen Band bilden, dessen Prä-
numerationspreis fl. 10 ö. W. beträgt. J,
Dr. Heinr. Wilh. Reichardt. Ein Lebensbild von Josef Kaemmerling,
k. k. Gymnasial-Professor, Mähr.-Weisskirchen 1886. Im Verlage des Ver-
fassers. 8", 18 Seiten.
Heinrich Wilhelm Reichardt. Eine Lebensskizze von Dr. G. Beck. Separat-
Abdruck aus den Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesell-
schaft in "Wien, Jahrgang 1885, 8", 2 Seiten.
Den vorliegenden Broschüren entnehmen wir im kurzen Auszuge
über das Leben und Wirken Eeichardt's Folgendes: Als Sohn eines
wohlhabenden, deutschen Kaufmannes am 16. April 1835 zu Iglau
in Mähren geboren, genoss er daselbst eine vorzügliche Erziehung,
an welcher sich nach frühem Verluste des Vaters seine hochbegabte
Mutter hervorragend betheiligte. Den Gymnasialstudien mit ausser-
ordentlichem Fleisse obliegend, gewann sich ßeichard nicht nur bald
die Liebe sondern auch die volle Hochachtung seiner Lehrer, und
durch sein gewinnendes Benehmen die Zuneigung zahlreicher Gönner
und Freunde. Durch den regen Verkehr mit seinem Landsmanne,
Eegierungsrath Alois Pokorny ward in ihm die Liebe zu den Natur-
133
wissenschafteD, speciell zur Botanik erweckt und schon im Jahre
1854, kaum an der Wiener Universität immatriculirt, konnte er es
wagen schriftstellerisch hervorzutreten. Obwohl sich nun Keichardt
den medicinischen Wissenschaften mit vollem Eifer widmete, benützte
er doch jede freie Stunde um sich der Erforschung der Kryptogamen
hinzugeben. Dadurch kam er in Verkehr mit den damals hervor-
ragend wirkenden Professoren an der Wiener Universität Fenzl und
Unger, sowie mit Neilreich und dessen Freunden. Auf Anregung
Eenzl's entschloss sich Reichardt im Jahre 1860 nach der Promo-
tion zum Doctor medicinae die Assistentenstelle an der Lehrkanzel
für Botanik an der Wiener Universität zu übernehmen, welche er
bis zum Jahre 1866 inne hatte, sowie zugleich in das damals unter
Fenzl stehende k. k. bot. Hofcabinet als Volontär einzutreten. In
letztgenanntem Amte, in welchem er bis zu seinem Tode verblieb,
wurde ihm im Jahre 1863 der Titel eines Assistenten, 1866 nach
dem Tode Kotschy's die Stelle eines Custosadjuncten und ein Jahr
darauf die eines Custoden verliehen. Im Jahre 1871 wurde Reich ar dt
erster Custos und nach dem Rücktritte des Director's Fenzl mit
Schluss des Jahres 1878 provisorischer Vorstand des k. k. botanischen
Hofcabinets, als welcher er zuletzt die Uebersiedlung und Neuauf-
stellung der kaiserlichen Sammlungen in dem neuen Gebäude des
k. k. naturhistorischen Hofmuseums durchführte. Zugleich mit dieser
Thätigkeit verband Reichardt auch das Lehramt au der Wiener
Universität, denn im Jahre 1873 wurde er ausserordentlicher Professor.
In den letzten Jahren, besonders aber nach dem Verluste seiner
Mutter verminderte sich Reichardt's Thätigkeit auffallend in Folge
eines hartnäckigen Leidens, das ihn allmälig der Gesellschaft ent-
fremdete und auch am 2. August 1885 zu einem gewaltsamen Tode
trieb. Die in den verschiedensten Schriften veröffentlichten 47 Arbeiten
Reichardt's geben einen Beweis seiner schriftstellerischen Thätigkeit
und seines gründlichen, vielseitigen Wissens. J.
Naturgfeschichte des Pflanzenreiches. Grosser PflaDzenatlas mit Test für
Schule und Haus. 80 Giossfoliotafeln mit mehr als 2000 colorirten Abbil-
dungen und 40 Bogen erläuterndem Text, nebst zahlreichen Holzschnitten.
Herausgegeben von Dr. M. Fünfstück, Privatdocent am königl. Poly-
technicum zu Stuttgart. I. Lieferung. (Vollständig in 40 zweiwöchentlichen
Lieferungen ä 50 Pfg.) Stuttgart, Emil Hänselmann's Verlag.
Die uns vorliegende erste Lieferung behandelt die Pflanze nach
ihrer äusseren Gliederung, bespricht die Wurzel, den Stamm und
das Blatt sammt deren Functionen in möglichst populärer Weise,
dabei aber immer dem neuesten Standpunkte der Wissenschaft voll-
kommen Rechnung tragend. Eine sehr schätzenswerthe Erweiterung
des Inhaltes bilden die zahlreichen Anmerkungen über die künstliche
Vermehrung der Pflanzen durch Entwicklung von sogenannten Bein-
wurzeln an den Blattnerveu, über Monstrositäten im Stammwuchse
u. s. w., wie überhaupt viel des Interessanten in dem Werke geboten
wird. Die beigegebenen drei Tafeln bringen die Repräsentanten einiger
Pflanzenfamilieu in vorzüglicher Zeichnung und grösstentheils uatur-
134
getreuem Colorit. Wenn die folgenden Lieferungen das halten was
die Erste verspricht, so ist der Unternehmung der Erfolg gewiss,
denn Lehrer und Schüler werden eine Naturgeschichte in solch' leicht
verständlicher und zugleich ansprechender Fassung freudig begrüssen.
J .
James D. and Edward S. Dana: The American Journal of science.
Third series, Vol. XXX, nr. 177—179.
Bloss die Nr. 178 enthält einige in das Fach der Botanik ein-
schlägige Artikel aus der berufenen Feder von A. Gray, der Beh-
rens the microscope in Botany, a guide to the microscopical investi-
gation of vegetable substances, das bulletin of the California academy
of Sciences, Trimen's a systematic catalogue of the flowering plants
and ferns indigenous to or growing wild in Ceylon einer eingehen-
den Besprechung und Kritik würdigte. B.
Kellermann W. A., EUis J. B., E verhart B. M.: Journal of myco-
log-y. Manhattan Kansas 1885. Nr. 8—10, August— October.
Dieses Journal, welches die Erforschung der nordamerikani-
schen Pilzflora plant, gewinnt besonders durch die monographische
Bearbeitung gewisser Gattungen von Seite hervorragender Mykologen
Beachtung und Würdigung. Vorliegende Nummern enthalten in dieser
Hinsicht von J. B. Ellis und B. M. Everhart die nordamerikani-
schen Arten der Gattung Oloeosporium und Cylindrosporium über-
sichtlich bearbeitet, ausserdem die Beschreibungen vieler neuer Pilze
von J. Ellis, G. Martin, G. Winter, B. Everhart etc. Beck.
Wettstein Dr. Richard v.: Vorarbeiten zu einer Pilzflora der Steier-
mark. Sep.-Abdr. aus .,Verhandl. d. k. k. Zool.-bot. Gesellsch. in Wien".
XXXV. Band, 1885. 92 Seiten %\
Man kann es nur mit Freuden begrüssen, dass in neuerer Zeit
der so reichen Kryptogamenflora Oesterreichs wieder mehr Aufmerk-
samkeit zugewendet wird als vorher, und dass sich auch das Inter-
esse hiefür zu lebhafterem steigert. Es erklärt sich diess nicht nur
aus dem erfreulichen Umstände, dass die Phanerogamenvegetation
der einzelnen Kronländer relativ sehr gut bekannt ist, sondern auch
aus der Unterstützung, welche die gegenwärtige Kryptogamenliteratur
dem Freunde der niederen Pflanzenwelt gewähren kann. Aus erste-
rem entspringt die Neigung jüngerer Forscher, dem verhältnissmässig
interessanteren Studium der Kryptogamen sich zu widmen, aus letz-
terer (die trotzdem bald als unzulänglich erkannt wird) das Streben,
auch ein Scherflein zur Erforschung der überaus reichen Schätze der
Kryptogamenwelt beizutragen, ein fast immer von Erfolg gekröntes,
in seinen Ergebnissen oft überraschendes Unternehmen. Je grösser
die Gruppe, deren Erforschung bezweckt wurde, desto anerkennungs-
würdiger ist letzteres, insbesondere dann, wenn die eigenen Ergeb-
nisse mit dem bereits Bekannten gewissenhaft zu einem harmoni-
schen Ganzen verbunden werden. Diesem Gesichtspunkte gemäss
muss dem strebsamen Verfasser die vollste Anerkennung gespendet
werden für die mühevolle Arbeit, ein mit Literatur- und Standorts-
135
angaben verseliones, genaues Vevzeichniss aller bisher in Steiermark
beobachteten Pilze zu veröffentlichen, um so erneuert zu beweisen,
dass unsere Heimat trotz der noch ungenügenden Kenutniss ihrer
Produkte einen vorher nie geahnten Eeichthum an Interessantem
und Schönem berge. Beck.
Willkomm M. Iliustratioues florae Hispaniae iusnlarBmqne Baleai-ium.
Lief. 10, S. 137—57, Index, Taf. 84—93. Stuttgart (Schweizerbai tj 1885.
Mit dieser Lieferung schüesst der erste Band des Sr. Maj. dem
Könige Alfouso XII. gewidmeten äusserst wichtigen und für die Flora
der pyrenäischen Halbinsel unentbehrlichen, elegant ausgestatteten
Werkes. An dieser Stelle haben Avir uns oft über den gediegenen
Gehalt der von dem unermüdlich thätigeu Verfasser herausgegebeneu
Illustrationes eingehender geäussert, daher erübrigt noch, jener Pflan-
zen zu erwähnen, die in der letzten Lieferung des 1. Bandes gröss-
tentheils colorirt dargestellt wurden. Es sind diess: Penchdina La-
gascana und hitrkata Willk. ; Diplotaxis hrassicoldes Eouy : Lepidium
calycotrichum Kze., Carrerasli Rodr., Viola demetria Prol., caespi-
tosa Lge., Silene hifacensis Eouy, Vicia baetica Lge., Onohrychis
Reuteri Leresche, Reidera imberula Lose. Beck.
Rabenhorst's Kryptog-amenBora. Band IV: Die Laubmoose Deutschlands,
Oesterreichs und der Schweiz, bearbeitet von K. Gust. Li rap rieht. Leip-
zig, E. Kummer, 1885. 8". Lief. 1-2, S. 1— 1'28.
Die umfangreiche bryologische Literatur entbehrte bis nun
eines die gesammte Moosflora Deutschlands und Oesterreichs behan-
delnden, in deutscher Sprache geschriebenen Werkes, das der dop-
pelten Aufgabe entsprechen konnte, dem Fachmaune als Handbuch
zu dienen und den Freund der Mooswelt sowohl vertraut zu macheu
mit allen Kunstausdrücken, als auch zu einer sicheren Bestimmung
zu führen. Vorliegendes Werk entspricht nun in vollkommenster
Weise jenen Anforderungen und wiid durch die gediogene Behand-
lung des Stoffes als Handbuch für die deutsche und österreichische
Moosflora von nun an unentbehrlich sein, gerade so wie seine Vor-
gänger, die im gleichen, bekannten Kumraer'schen Verlage in Leip-
zig erschienenen Werke über die Pilze, Farne und Meeresalgen
Deutschlands und Oesterreichs. Die zwei ersten Lieferungen sind
einer kurzen Charakteristik der Laubmoose gewidmet. Wir finden be-
handelt und mit sehr iustructiven Holzschnitten begleitet den Auf-
bau der Moospflanze (Protonema, Stamm, Blatt, die Geschlechtsorgane,
Inflorescenz, Sporogon, die vegetative Vermehrung), die Verbreitung
der Arten, eine Anleitung für das Sammeln und Aufbereiten fürs
Herbar, sowie für das Untersuchen und Bestimmen. Auch die Moos-
systeme und das von diesen gewählte finden eingehende Würdigung.
Von grossem Vortheile für das Werk werden sich die in den vorge-
henden Bänden der Rabenhors tischen Kryptogamenflora vielfach
vermissten Bestimmuugs-Schlüssel erweisen, sowie die viel eingehen-
dere Berücksichtigung der Synonyme, wie es in der bisher vorliegen-
den Behandlung der Torfmoose entnommen werden kann. Beck.
136
Richter Dr. Carl. Die botanische Systematik und ihr Verhältniss zur
Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Wien 1885. P. Faesy. 173 p.
Bei dem Charakter der vorliegenden Arbeit als einer theoreti-
schen Erörterung liegt es dem Ref. naturgemäss ferne auf eine kri-
tische Behandlung des nach vielen Richtungen anregenden Inhaltes
einzugehen und mag daher eine kurze üebersicht des Inhaltes hier
folgen, die nur im Grossen und Ganzen den Gedankengang des Verf.
skizziren, im Einzelnen jedoch auf die Schrift selbst hinweisen
soll. Nach Feststellung der beiden Hauptzweige der Botanik, näm-
lich der beschreibenden Anatomie und Morphologie, der Physio-
logie und Biologie als „allgemeinen Botanik" einerseits, der ver-
gleichenden Anatomie und Morphologie, der eigentlichen Syste-
matik, sowie der Entwicklungsgeschichte als „besonderen oder
systematischen Botanik" (Cap. I) andererseits, wendet sich der
Verfasser speciell den Aufgaben und der Entwicklung der bota-
nischen Systematik zu, als deren Ziel der Nachweis der natürlichen
Verwandtschaft im Sinne der Darwin'schen Lehre erkannt wird
(Cap. II). Daraus aber ergibt sich die Nothwendigkeit der Erfor-
schung der Verhältnisse von Anpassung und Vererbung, die den
Werth des Speciesbegriffes als einen bloss formellen erscheinen
lassen. Diese Erörterungen führen nun zunächst zu Studien über
den Begriif der Individualität im Pflanzenreiche, der sich bei den
verschiedenen Disciplinen als ein verschiedener darstellt. Die fol-
genden Capitel (IV und V) behandeln im Anschlüsse hieran die
Promorphologie der Pflanzen, sowie, hauptsächlich zur Ergänzung
des Cap. II, die Verhältnisse der Homologie und Analogie, die beide,
sei es nun in Folge gleicher Abstammung, sei es in Folge glei-
cher Anpassung ähnliche Bildungen betreffen. Cap. VII ist dem
Zwecke und den Schwierigkeiten physiologischer Forschung gewid-
met, Cap. VIII der Bedeutung der Morphologie und Anatomie für
den Systematiker. — Die bereits im I. Cap. in ihrer Wichtigkeit
behandelte Entwicklungsgeschichte setzt erst den Forscher in die
Lage, den obersten Bedingungen der Systematik gerecht zu werden;
sie setzt aber voraus die Thätigkeit des Phytographen , dessen Auf-
gaben im Capitel X präcisirt werden und der erst durch die auf
empirischem Wege gewonnenen Thatsachen den Systematiker in die
Lage versetzt, sein Ziel, die Construirung eines Stammbaumes des
Pflanzenreiches, anzustreben. Die im Cap. X dargelegten Aufgaben des
Phytographen stellen an denselben viel grössere Forderungen, als von
den bisherigen „Systematikern" im Grossen und Ganzen erfüllt
wurden, wenn seine Ergebnisse für den Systematiker im Sinne des
Verf. wirklich nützlich sein sollen. Eine Berücksichtigung der hier
angeregten Principien, wenigstens soweit es möglich ist, wäre so
manchen der vielen Phytographen zu empfehlen ! — Aus der ganzen
Darlegung geht der Zweck der Schrift hervor, die Mittel anzugeben,
durch welche der Schaden, den die Spaltung der Botanik in ver-
schiedene Forschuugszweige der Wissenschaft zufügte, ausgeglichen
137
und durch gemeiusairies Yorgfiben aller dieser Forscliungszweige eine
Förderung der ganzen Disciplin bewirkt werden soll. Wettstein.
Observation» sur quelques roses de l'Italie par Emile Burnat et Aug.
Gremli. Geneve, Bäle et Lyon chez H. Georg. Oct. 52 pag.
Diese Arbeit bezieht sich vorzüglich auf sicilische Rosen, dar-
unter besonders auf jene, welche Gussoue beschrieben, und welche
sich im Herbare des Letzteren vorfinden. Ferner wird die Identität
der Rosa sepium Thuill. mit R. agrestis Savi nachzuweisen versucht,
Ergänzungen und ferner Beobachtungen Crepin's und ein Enume-
ratio der bisher in Sicilien aufgefundenen Eosen bilden den Schluss.
Längere Besprechungen werden über R. sempervirens var. b. flori-
hunda Guss., R. sempervirens var. b. b. Gussone, R. viscosa Jan.
(letztere nach Ansicht des Referenten nicht genügend aufgeklärt, es
wird die R. viscosa des Herbars Guss. von den Autoren R. Janii
genannt), R. nebrodensis Guss., R. agrestis Savi, R. canina L. und
ihre sicilischen Varietäten gepflogen. Unter den Species und Formen,
welche neu für Sicilien aufgefunden wurden, werden angeführt: Rosa
montana var. gracilens Crep., R. Pouzini Traft., R. tomentella Le-
man, (Varietäten derselben, da die typische Form gewiss in Sicilien
fehlt), R. faventina Burnat et Gremli {R. Kluckii Christ in Flora
1875, p. 289, R- tomentella f. superglandulosa Borb. primit. Fl. ros.
Hung. pag. 472), R. Hermanii Burnat et Gremli [R. nebrodensis
Strobl exsicc. sicul. ann. 1874 non Guss.) und R. Seraphini Viv.
(letztere mit Recht von den Autoi'en als von R. Seraphini Guss. =
R. sicula Tratt. verschieden angesehen). Der Name Rosa faventina
Burnat et Gremli hat übrigens nach Ansicht des Referenten zu ent-
fallen, da bereits zwei Xamen für diese Pflanze creirt sind, ebenso
hat das ? bei R. Kluckii Besser keine Berechtigimg, da ja schon
Borbäs längst bewiesen hat, dass seine f. superglandulosa der R.
tomentella (oder die R. tomentelloides der Autoren) mit R. Kluckii
Bess. in gar keine Parallele gezogen werden kann, und letztere Spe-
cies von charakteristischem Habitus für die osteuropäischen Floristen
eine genau bekannte Pflanze mit bereits so ziemlich constatirtem
Verbreitungsbezirke ist. Im dritten Absätze werden drei Rosen aus
dem Herbare Guss. besprochen und zwar: R. derelicta Burnat et
Gremli {R. glandulosa Bellardi? Herb. Guss.), R. gallica L. var.
parvifolia Seringe in D C. Prodr. {R. parvifolia Ehrh. Beitr. 1791,
R. remensis Desf. Cat. etc.) und R. Ischiana Crep. primit. mouogr.
ros. I. p. 21, 22 et 97 (1869). R. rubiginosa L. dürfte in Sicilien
kaum vorkommen, wie auch die Autoren bemerken, sie wird daselbst
durch R. micrantha Sm. und ihreu Formen, insbesondere durch R.
Trinacriae Burn. et Gremli vertreten. Es soll hier bemerkt werden,
dass R. sepium Thuill. aus der Pariser Gegend mit R. agrestis
Savi, von welcher sich schöne Originalexemplare im k. k. Hofherbare
zu Wien vorfinden, nicht confondirt werden kann, ausser man zieht
aUe Eusepiaceen, wie R. inodora Fries, R. vinodora A. Kern., R.
aspera Schloiclier, R. albiflora Opiz, R. virgultorum Ripart etc. zu
138
einer Kiesenspecies zusammen, ein Vorgang, der nach Ansicht des
Referenten einen bedeutenden Rückschritt bedeuten würde, und für
den Inhalt vorliegender Arbeit selbst von den übelsten Consequenzen
wäre. Es wird diese interessante Arbeit allen Freunden der schönen
Gattung Rosa empfohlen, und behält sich Referent vor, einige mit
seinen Anschauungen in directem Widerspruche stehende Bespre-
chungen an anderer Stelle ausführlich zu widerlegen. Braun.
Verhandlinig-en der k. k. Zoologr«- botanischen Gesellschaft. XXXI. Band.
II. Halbjahr 1886.
Von den Abhandlungen botanischen Inhaltes enthält dieser
Halbband die folgenden: 1. Bruhin Th. A. „Prodromus florae ad-
venticiae boreali-americanae." In dieser floristischen Arbeit werden
sowohl die in den nordamerikanischen Freistaaten cultivirten Ge-
wächse, als auch die aus anderen Theilen Amerikas und aus den
übrigen Weltth eilen eingewanderten Pflanzen aufgeführt. Die Ge-
sammtzahl der Arten beträgt 623, die sich auf 358 Gattungen und 78
Ordnungen vertheilen. Von besonderem Interesse in historischer und
volkswirthschaftlicher Beziehung sind die vom Autor bei den Cul-
turpflanzen beigefügten Bemerkungen. — 2. Haläcsy Dr. Eugen v.:
„Beiträge zur Brombeerflora Mederösterreichs". Die im Jahre 1882
erschieneneu Nachträge zur Flora von Niederösterreich von Dr. E.
Haläcsy und Heinrich Braun erhalten durch obige Publication
eine wesentliche Bereicherung. — 8. Kornhub er Prof. Dr. Andr.:
„Botanische Ausflüge in die Sumpfniederung des ,Wasen' (magyar.
Hänsäg)". Das Ergebniss von drei Excursionen, welche der gelehrte
Verfasser in Gesellschaft des Prof. Heimerl in das nied.-österr.
am Neusiedler See gelegene Sumpfgebiet im Laufe der letzten Jahre
unternommen, wird hier geschildert. Hierbei ist nicht nur dem bo-
tanischen Interesse Rechnung getragen, sondern es sind auch die
geographischen und ethnographischen Verhältnisse des Gebietes dar-
gestellt. — 4. Voss Wilh,: „üeber Boletus strohilaceus Scop. und
den gleichnamigen Pilz der Autoren". Es wird nachgewiesen, dass
der echte Boletus strohilaceus Scop. von verschiedenen Mykologen
nicht richtig erkannt wurde, und dass unter obigem Namen zwei
verschiedene Pilze cursiren, nämlich B. strohilaceus Scop. und B.
strobüiformis Vill. (1789). — 5. Wett stein Dr. R. v.: „Anthopeziza
nov. genus Discomycetum" (Mit 1 Tafel). Dieser vom Verfasser an
Waldrändern im sogenannten „Oeden Saugraben" bei Rodaun nächst
Wien im März am schmelzenden Schnee aufgefundene Pilz ist einer
der schönsten und merkwürdigsten unter den Discomyceten und er-
hielt als Species den Namen A. Winterü n. sp. zu Ehren des be-
kannten Forschers H. Dr. G. Winter in Leipzig. — 6. Wett stein
Dr. R. V.: „Vorarbeiten zu einer Pilzflora der Steiermark". — Von
den Sitzungsberichten wären besonders hervorzuheben: 7. Beck
Günther Dr.: „Ueber den Oeffnuugsmechanismus der Porenkapseln".
Eine Darstellung des Vorganges bei der Dehiscenz trockener Peri-
carpien der Campanulaceen und der Gattungen Musschia, Antirrhi-
139
nvm und Papaver. — 8. Müllner Mich. Fr.: ^^Oirsimn polymor-
plmtn (pannon. X Erisithales) und Oirskcm oleraceo X pannonicum
Winkl. in Nieder-Oesterreich. Diese beiden seltenen Hybride fand
Müllner auf einer Bergwiese beim Oberhof nächst Gutenstein. —
Ferner sind in obigem Bande dem Andenken des im August 1885
verstorbenen Professors Eeichardt zwei Artikel gewidmet und zwar
vom Gymnasial-Director Keg.-R. Dr. A. Pokorny: „Nachruf an H.
W. Eeichardt" und von Dr. Günther Beck: „H. W. Reichardt.
Eine Lebensskizze". M. Prihoda.
„Giftpflanzen in der Um^rebuug- von Cilü." Von A. Pischek. Veröffent-
licht im Jahresprogramme des k. k. Staats-Gymnasiuras Cilli für das Jahr
1885, p. 3-25.
Der citirte Aufsatz entstand auf Grund der auf Cilli's Flora
Bezug habenden Arbeiten mit Verwerthung eigener botanischer Er-
fahrungen. Es werden auch einige als zur Flora von Cilli gehörige
neue Arten namhaft gemacht und verschiedene Standorte aufgezählt.
In der Einleitung spricht der Verfasser über das Allgemeine der
Pflanzen, wie: über den Gehalt an Wasser, über die Trockensub-
stanz, über die Bestandtheile der organischen Stoife (namentlich
über die Alkaloide, die in den Giftpflanzen enthalten sind). Daran
reiht sich die Vertheilung der Giftpflanzen nach den Familien, so-
dann Einiges über die noch unklare Entstehungsart der Alkaloide,
ihre Eigenschaften und endlich ihre Wirkung auf den menschlichen
und thierischen Organismus. Roebock.
Correspondenz.
Brunn, am 3. März 1886,
Dem hervorragenden Forscher Herrn Hein. Braun, der die
Gewogenheit hatte, einige meiner Mubus-Yoi'men zu bestimmen, ver-
dankt Mähren einen neuen Bürger, nämlich den Ruhus chlorophyllus
Gremli, der zwar schon früher, jedoch unter anderen Namen aus
Mähren bekannt war und es gebührt Herrn Braun das Verdienst,
diese für Mähren geradezu eine Type bildende Rubusform, für die
Markgrafschaft zuerst für nachfolgende Standorte unterschieden zu
haben : Strelitz, Reekowitz, Spalenisko und Kvetnice bei Tischnowitz,
Wald Hora bei ^elezny, Bejkowitz, Obora bei Lomnitz, Neustadtl.
— Die Revision einiger meiner Cytisus-kxiQ'o. durch den eifrigen
Forscher Prof. Adolf Oborny hat ausser Zweifel gestellt, dass
Oytisus virens Koyac in Mähren vorkommt. Prof. Oborny fand, dass
die von mir am Zerotin bei Straznitz am 17. Juli 1885 und in den
Auen bei Seelowitz, am 29. Juni 1884 gesammelten Pflanzen identisch
sind mit Nr. 808 der Flora essiccata „Austro-Hungarica" Auetore
A. de Kerner, während die von mir unterhalb der Jaworina na
Kotarech gesammelten Pflanzen keine seidig behaarte Fahne besitzen,
140
dafür aber im Blattbaue imd durch die striegelhaarigen Blätter, in
der Bekleidung und im Wachsthum des Stengels mit C. virens Kov.
völlig übereinstimmen. Dr. Formänek.
Lemberg, am 6. März 1886.
Dank der Güte des Herrn Prof. Dr. Ciesielski, Director des
botan. Museums in Lemberg, konnte ich vor einigen Tagen das
ungarische Galium asperulaeflorum Borbäs in sehr instructiven
Borbäs'schen Originalexemplaren genau kennen lernen. Wie den
Lesern der „Oest. bot. Ztschr." bekannt sein dürfte, habe ich seiner-
zeit bezüglich des von mir in Ostgalizien (in Bilcze, Zielince, Pieniaki,
SkaJat, Okno und Jauöw) entdeckten G. aristatum mihi, nachdem
ich dasselbe als eine von dem transalpinen G. aristatum L. (6r. lae-
vigatum L.) verschiedene Species erkannt hatte, die Meinung aus-
gesprochen, das besagte ostgalizische Galium sei vielleicht mit dem
ungarischen G. asperulaeüorum Borbäs identisch. Nachdem ich nun
beide Pflanzen mit einander genau verglichen habe, kann ich jetzt
mit voller Bestimmtheit behaupten, dass mein G. asperulaeflorum
aus Ostgalizien von dem echten G. asperulaeflorum Borbäs specifisch
durchaus verschieden ist, in Folge dessen ich dasselbe G. polonicum
benenne. — Bei dieser Gelegenheit bemerke ich noch, dass mir aus
Samen des G. polonicum, welches ich an den obgenannten Standorten
nur in der kahlstengligen Form beobachtet habe, in der Cultur zwei
Exemplare mit behaarten Stengeln hervorgegangen sind.
Br. BJocki.
Budapest, 12. März 1886.
Prof. PanMc beschreibt in Z, B. G. 1856 p. 571 eine Quercus
sessiliflora var. flavescens Panc., bei welcher die ganze Blattsubstanz
gelb sei. Da die Frucht gestielt beschrieben ist und als Synonyme
y^Quercus aurea Kit.?" (sie) dazu citirt wird, so erkenne ich in die-
ser Varietät eine stielfrüchtige Abänderung jener Eiche, welche ge-
wöhnlich Qu. aurea Wierzb. genannt wird. Die var. flavescens kommt
in der Umgebung von Kecskekö in Siebenbürgen und bei Versetz
vor. Von Q,. sessiliflora var. Welandii Heuff. ist sie durch die kah-
len Fruchtstiele verschieden, welche bei var. Welandii behaart an-
gegeben sind. Solche behaartstielige Exemplare besitze ich von dem
Ofner Gebirge. — Kitaibel hat keine Qu. aurea aufgestellt, nur
in Reiche nb. Iconographie wird eine Qu. „aurea Kit." citirt. —
Tribulus terrester L. „/J. orientalis (Aut.)", sie Strobl in Oe. B. Z.
1886, p. 92 ist schwerlich der echte Trih. orientalis Kern., welcher
wohl mit Tr. rohustus Boiss nahe verwandt, aber sicher davon ver-
schieden ist. Bei Fiume und Zengg sammelte ich var. glahratas m.
des Tr. terrester L., welche kahle oder fast kahle Früchte tragen,
wie Tr. orientalis^ aber sonst typische Tr. terrester darstellen; sie
sind kleinblüthig etc. Tr. orientalis hat in Ungarn eine kleine Ver-
breitung; am Sande bei Deliblat, Grebenatz und Szakolovatz, unweit
von Bazias kommt schon der typische Tr. terrester vor. — Gera-
nium Robertianum var. minutiflorum, 2. dense rugosum Strobl ist
141
G. perrugosum m. in „Termeszet 1878 (Gr. cataractarum Simk. non
Guss.) bei dem Eisernen Thor in der Walachei. v. Borbäs.
Fersonalnotizen.
— Dr. Wilhelm Schimper wurde zum ausserordentl, Pro-
fessor der Botanik und zum Custos der botanischen Sammlungen an
der Universität Bonn ernannt.
— Prof. Dr. Gr. Leimbach, Redacteur der „Deutschen bota-
nischen Monatsschrift" wurde zum Director der Realschule in Arn-
stadt ernannt.
— Baron Ferd. v. Mu eller in Melbourne erhielt von der
Gesellschaft für Acclimatisation in Paris für seine Verdienste um
die Verbreitung der Eucalyptus- Cultur die goldene Medaille zu-
erkannt.
— U. A. V. Salis-Marschlins, nach welchem viele Pflanzen
ihren Namen führen, ist am 14. Februar, 91 Jahre alt, auf seinem
Schlosse Marschlins bei Chur gestorben.
— Dr. Ferdinand Pax hat sich an der Universität Breslau
als Privatdocent habilitirt.
— Franz Antoine, Hofgarten - Director in Wien, ist am
11. März, 72 Jahre alt, gestorben.
— Dr. R. F. Solla ist zum Professor an der Forstanstalt in
Vallombrosa ernannt worden.
Vereine, Anstalten, Unternehmungen.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften
in Wien, am 4. Februar übersandte Prof. Dr. G. Haberlandt in
Graz eine Arbeit: .,Zur Anatomie und Physiologie der pflanzlichen
Brennhaare". Im ersten Theile dieser Abhandlung werden die ver-
schiedeneu mechanischen Einrichtungen besprochen, welche die Spitzen
der Brennhaare bei manchen Pflanzen (Urtica -Arten, Loasaceen,
Jatropha-Species) aufweisen und deren Aufgabe darin besteht, das
Abbrechen der Spitze, das Eindringen in den berührenden Körper
imd die Entleerung des giftig wirkenden Zellinhaltes zu ermöglichen,
resp. zu erleichtern. — Im zweiten Theile der Arbeit wird nach-
gewiesen, dass die giftig wirkende Substanz der Nesselbrennhaare
nicht, wie bisher ziemlich allgemein angenommen wurde, die Ameisen-
säure ist, sondern ein im Zellsafte gelöstes specifisches Gift, welches
sich in seinem Verhalten an die ungeformten Fermente oder Enzyme
anschliesst.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften
in Wien, am 11. Februar überreichte Dr. Hans Molisch, Privat-
Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft 1886. 11
142
doceut an der Wiener Universität, eine im pflanzenphysiologisclien
Institute ausgeführte Arbeit: „Untersucliungen über Laubfall". Die
wichtigeren Kesultate derselben sind folgende: 1. Wird die Transpi-
ration von Zweigen, welche stark zu transpiriren gewöhnt sind,
plötzlich gehemmt, so werfen sie die Blätter ab (Wiesner). Pflanzen,
welche feuchte Atmosphäre lieben, behalten oft monatelang im dunst-
gesättigten Eaume ihr Laub (Warmhauspflanzen). 2. Eine nicht allzu
rasche, aber coutinuirliche Herabsetzung des Wassergehaltes im
Blattgrunde führt zur Anlage der Trennungsschichte und in vielen
Fällen auch zur Ablösung der Blätter. Die letztere wird in auf-
fallender Weise begünstigt und beschleunigt, wenn der Turgor des
Blattgrundes durch reiche Wasserzufiihr rasch gesteigert wird (Wies-
ner). 3. Es ist im Wesentlichen gleichgiltig, ob das Welken der
Pflanze durch gesteigerte Transpiration, durch mangelhafte Wasser-
zufuhr oder durch beide zugleich herbeigeführt wird ; von Wichtigkeit
ist jedoch, dass das Welken nicht allzu schnell eintritt, Aveil die
Blätter sonst vertrocknen, bevor sie noch Zeit gefunden, ihre Tren-
nungsschichten zu bilden. 4. Abgeschnittene Zweige, welche ihrer
Organisation wegen sehr langsam transpiriren, werfen ihre Blätter
selbst an der Luft liegend ab (Succulente, Fichte, Tanne, Begonia
etc.), 5. Auf mangelhafter Wasserzufuhr beruht auch die Thatsache,
dass abgeschnittene und mit ihrer Basis ins Wasser eingestellte
Zweige ihr Laub früher verlieren als analoge am Baume verbliebene
und ferner, dass viele Grewächse in Folge starker Schädigung des
Wuizelsj^stems beim Verpflanzen aus freiem Lande in Töpfe oft
einen grossen Theil ihres Laubes einbüssen. 6. Durch stagnirende
Bodennässe kann gleichfalls das Wurzelsystem geschädigt und bei
vielen Pflanzen hiedurch theilweise oder völlige Entblätterung herbei-
geführt werden. 7. Lichtmangel bewirkt Entlaubung; am empfind-
lichsten erweisen sich stark transpirirende Pflanzen mit krautigen
Blättern (Coleus), weniger empfindlich Gewächse mit ledrigem, stark
cuticularisirtem Laub {Azalea, Rhododendron, Ahies pectinata) fast
gar nicht empfindlich einzelne wintergrüne Couiferen (Eibe, Föhre),
ferner Buxus. 8. Der Einfluss der Temperatur auf den Blattfall ist
ein sehr complicirter. Sie wirkt indirect durch Beeinflussung der
Transpiration, aber auch direct, ganz unabhänsig von der letzteren.
Es fallen nämlich im dunstgesättigten Kaume Blätter, deren Trennungs-
schichte noch nicht oder eben erst angelegt wurde, bei höherer
Temperatur (17 — 22" C.) viel reichlicher und früher ab als bei niederer
(1 — 10 ' C). 9. Sauerstoff ist eine wesentliche Bedingung des Laubfalls.
Erschwerter Luftzutritt verzögert bereits den Blattfall. Daher lösen sich
denn auch unter Wasser getauchte Blätter viel später ab, als in feuchter
Luft befindliche. 10. Mit Kücksicht auf analoge Vorgänge in der
Pflanze, und mit Eücksicht darauf, das Wiesner's jüngst entdecktes
Gummiferment bei vielen Pflanzen gerade in der Trennungsschichte
in reichlichem Masse nachgewiesen werden konnte, erscheint es sehr
wahrscheinlich, dass die Auflösung der Mittellamellen, beziehungs-
143
weise die Isolirung der Zellen hier durch ein celluloseumbildendes
Ferment vollzogen wird, wobei organische Säuren (Wiesner) unter-
stützend eingreifen. 11. Die Arbeit enthält ferner neue Beobachtungen
anatomischer Natur über die Verholzung von Gewebeschichten in der
Nähe der Trennungsschichte, über die Einschnürung des Blattgrundes
und über das Blattgelenk von Coniferen.
— Monatsversammlung der k. k. zoolog.-botan. Gesell-
schaft am 3. März 1886. Dr. 0. Stapf, welchem bekanntlich bei
der von Dr. Pollak angeregten naturwissenschaftlichen Expedition
nach Süd-Persien die botanische Durchforschung dieses Landes über-
tragen ward, theilte die Ergebnisse seiner zahlreichen dort unter-
nommenen Excursionen mit. In kräftigen Zügen entwarf der Vortra-
gende ein lebensvolles Bild aller jener Vegetationstypen, welche den
einzelnen von ihm besuchten Ländereien eine, je nach deren klimatischen
oder geographischen Verhältnissen verschiedenartige Physiognomie auf-
prägen, wobei er Vergleiche zwischen den Floren anderer unter ana-
logen Conjuncturen befindlichen Länder machte.
M. Pflhoda.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Crespigny, Stel-
zer, Donner.
Vorräthig. (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin,
(Cr.) = Croatien, (F.) = Frankreich, (G.) = Galizien, (Is.) =
Istrien, (Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren, (Mk.) = Mecklenburg,
(NOe.) = Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen,
(Pz.) = Pinzgau, (Rp.) = Rheinprovinzen, (Sl.) = Schlesien, (St.)
= Steiermark, (T.) = Tirol, (U.) = Ungarn, (W.) = Westfalen.
Garlina acaulis var. glauca (OOe.), vulgaris (B., NOe., OOe.),
Carthamus tinctorius (Br.), Castanea vesca (OOe., U.), Caucalis dau-
coides (M., Rp.), leptophylla (F.), Centaurea austriaca (G., SL),
axillaris (Gr., G., OOe., U.), decipiens (Cr.), jacea (ü.), mactdosa
(P.), nigi^a (NOe.), orientalis (G.), panicidata (Mk., NOe.), phrygia
(U.), rhenana (T.), Sadleriana (ü.), Scabiosa (OOe., SL), solstitialis
(ü.), stenolepis (Cr., G.), Centunculus minimus (NOe.), Cephalan-
thera ensifolia (Is., NOe., OOe., SL), pallens (M., U.), Cephalaria
cornicidata (G.), transsilvanica (ü.), Cerastiimi arvense (T.), arvense
var. latifolium (NOe.), hrachypetalum (P., T.), glomeratum (Is., St.),
glutinosum (Br., M.), obscurum (NOe.), semidecandrum (P., St., IT.),
silvaticum (NOe.), tauricum (U.), Ceratocephalus falcatus (NOe.), or-
thoceras (M., NOe., U.), Cerinthe minor (NOe., OOe.), Chaerophyl-
linn aromaticum (SL), bulbosum (Br., Mk., P.), silvestre (P., SL),
Villarsii (T.), Chamagrostis minima (Bd., F.), Ghamorchis alpina
(NOe.), Gheiranthus Gheiri (Bd.), Ghelidonium laciniatuin (Potsdam),
144
majus (NOe., P., U.), Ghenopodium alhum (B., NOe., OOe.), amhro-
sioides (ü.), Botrys (U.), glaucum (P.), hybridum (B., P.), opuUfo-
lium (B., Cr., Ep.), polyspermuin (Cr., P.), urhicum (P.), Vulvarla
(Br., Mk.), Ghlora perfoliata (Cr.), serotina (U.), Chondrüla prenan-
thoides (Kt,), Chrysanthemum rotundifoUum. (Ü.), tenuifolmm (U.),
Chrysocoma Linosyris (Cr., U.), Chrysospleniuitn alternifolmm (NOe.,
OOe., U.), Gicendia filiformis (W.), Gieuta virosa (P., Pz.), Gimici-
fuga foetida (ü.), Gineraria campestris (Mk., ü.), crispa (OOe., P.,
Sl.), palustris (Br., P.), spathidaefolia (Thüringen), Glrcaea alpina
(Kt., Ep.), hitetiana (OOe.), Girsium acaide (B., SL, W.), hrachyce-
phalum (U.), eriophoru/m (B,, Ep.), Erisithales (OOe.), heterophyllum
(Sl.), palustre (OOe., P.), pannonicum (P.), rivulare (SL), Gladium
Mariscus (Br.), Glematis Flammula (Cr.), integrifolia (NOe.), r^cia
(M., OOe., P., ü.), Vitalha (NOe.), Glinopodium vulgare (NOe., U.),
Gnidium venosum (NOe.), Gochlearia anglica [(England), Golchicum
autumnale (NOe., U.), Gollomia grandiflora (SL), Comarum> palustre
(Br., Pz.), Gonium, macidatum (M., P., SL).
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XXXTI. Jahrgang. WIEN. Mai 1886.
INHALT: Rosa petrophila. Von Braun. — iS'euer Cytisus. Von Dr. Woloszczak. — Pflanzen-
namen. Von Kronfeld. — Zur Flora Wolhyniens. Von Vandas. — Flora von Kremsier. Von
Palla. — Flora des Etna. Von Strobl. — Schulprogramme. Von Dr. Burgerstein. — Lite-
raturbericlite. — Correspondenz. Von Dr. Formänet, Blocki, Dr. Borbäs, Conrath, Dr.
Solla. Dr. Sadebeck. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botani-
scher Tauschverein. — Inserate.
Rusa petrophila Borbäs et H. Braun.
Von Heinrich Braun.
Frutex elevatvs, laxe ramosus. Rami ramullque hrunnei vel
dibde hrunnei, elongati, plus minus aculeati. Aculei recti, gra-
ciles basin versus non vel parum dilatati, rarius in ramulis
oppositi. Stipulae anguste lanceolatae, in ramulis fiorigeris dilatatae,
auriculis divergentibus acuminatis: supra glabrae subtus adpresse
pilosat, in marginibus glandulis rufescentibus stipitatis cüiatae. Pe-
tioli dense villosuli, glandulis creberrimis inaequaliter stipi-
tatis sessilibusve tecti, acideolis parvis flavescentihusque armati vel
inermes. Foliola quina vel septena plerumque septena, lateralia
subsessilia, tnediocria elliptica vel elliptico-ovata, suprar glabra
vel disperse et adpresse j^Hosula saturate vel obscure viridia; subtus
glandulis inaequaliter dense instructa, in nervo mediano
villosa, in nervis secundariis villosula, in lamina pilis
sparsis tecta vel glabra; in marginibus tenuiter et acute
inaequaliter glanduloso-duplicato-serrata. Serraturae dentes
Primarii acuminati, eglandidosi, dentibus secundariis uno-quaternisve
in glandulas subtiles abeuntur. Bracteae parum dilatatae saepe
foliaceae ceterum ut in stipulis. Pedunculi elongati setis glan-
duliferis tenuibus densis. Receptacula globosa vel ovoidea
setis glanduliferis plus minus sed plerumque sat dense
obsessa. Sepala valde elongata tria pinnatifida, duo integra
in dor-so glandulis stipitatis dense adspersa, pinmdae superne
dilatatae glandulis validis ciliatae, post anthesin patent ia, de-
Oesterr. buta"- Zeitschrilt. 5. Heft 1886. J2
146
mum erecta et receptaculum fructiferum coronantia co-
rolla aperta longiora. Petala onediocria satuvate rosea.
Styli dense alho-villosi discuin planiusculum suhohtegeyites. Re-
ceptaculwm fructiferum suhglohosum vel ovoideo - glohosum,
setis glanduliferis, obscure rubrum denique nigricans, sepalis
persistentibus coronatum,.
Dimensiones. Stipulae 12 — 15 mmti. longae, 4 — 6 mm. latae.
Foliola 17 — [20] — 26 min. longa, 10 — [14] — 16 mm. lata. Pe-
dunculi 17—26 mm. longi. Receptacula 6— 6' 5 mm. longa, 5 —
5'5 min. lata. Sepala 20 — 25 myn. longa. Styli 3 — 4 ynm. disco
exG. Receptaculum fructiferum 10 — 11 mm. longum, 9 — 10'5 inm.
latum.
Habitat in Croatia in montibus ad pagum Lic {Borbds).
Eine schöne, zierliche Eose von schlankem Wachsthume und
lockerer Verzweigung. Durch die scharf spitze, feindrüsige Serratur,
das geringe Indument der Blattunterseite, die langen Blüthenstiele
sehr ausgezeichnet und fast an einen Bastart einer Form aus der
Gruppe Villosarum mit einer der Gruppe Alpinarura angehörigen
Form erinnernd. Am verwandtesten ist unsere Eose mit den Formen
aus der Kotte der Rosa Friburgensis Lagger et Puget in Crepin
Primit. monogr. rosar. fasc. I p. 27, in ^Bullet, de la Societe bot.
roy. de Belgique" VIII. (1869) et in Desegl. Catal. rais. ibid. XV.
(1876) p. 583 Nr. 400; ferner der R. Murithii Fug. in Bullet, soc.
Murith. fasc. 3 (1874) p. 55, Desegl. Cat. rais. Nr. 402, R. Gom-
bensis Fug. in Bullet, soc. Murith. fasc. 3 (1874) p. 54, Desegl.
Catal. rais. Nr, 404, endlich der Rosa spimdifolia Dematra in ess.
monogr. des rosieres du canton de Friburg (1818) p. 8 sammt den
von Desegl. beschriebenen Varietäten, welche weiter unten ausführ-
lich abgehandelt werden sollen.
Rosa Friburgensis Lagger et Fug., Originalexemplare im Her-
bare A. Kerner, unterscheidet sich von R. petroplüla nobis durch
kurze Pedunkeln, beiderseits kahle Blättchen, die mit langen, kräf-
tigen Drüsenborsten bedeckten Keceptakel, wenig befläumte Fetiolen,
die oberwärts fast kahl sind, den gedrungenen Wachsthum, die am
Kücken wenig befläumten Nebenblättchen, kürzere Kelchzipfel, läng-
lich eiförmige spitze, an der Basis breit abgerundete Endblättchen,
hellgrünes Colorit des Laubes.
Rosa Gombensis Lagger et Fuget. Originalexemplare im Herb.
A. Kerner, unterscheidet sich durch fast glatte, eiförmig-längliche,
oben in einen Hals zusammengezogene Receptakeln und Scheinfrüchte,
viel kleinere Blüthen, viel weniger spitze unu feine Sägezähne, fast
stachellose oder stachellose Aeste und Zweige und im Vergleiche zur
Blüthe noch längere Sepalen.
Rosa Gaudini Puget in Desegl. Revis. sec. Tomeut. (1866)
p. 47 obs. et in Cat. rais. Nr. 403 (1876) durch die dicht mit gel-
ben Stachelborsten bedeckten Receptakeln und Scheinfrüchte, breite,
dförmig-elliptische, oberseits anliegend behaarte und drüsige Blätt-
chen, stumpfere, weniger feindrüsige Serratur.
147
Mosa (xrenieri Desegl. in Essai monogr. extr. p, 128 et revis.
de la sect. Tomeutosa in mem. Soc. acad. de Maine et Loire XX.
(1866) extr. p. 43. Originalexemplare im Herbare A. Kerner durch
oberseits anliegend behaarte, unterseits dicht behaarte, drüsenlose
Biättchen, kurze Peduukel, reichliche Bestachelung der blüthentra-
genden Aeste etc.
Rosa minida Boreaii in Desegl. Ess. monogr. Nr. 103 et in
rev. sect. Tomentosa pag. 42 durch breit eiförmige, in eine kurze
Spitze zusammengezogene Biättchen, glatte oder wenig beborstete
kleine Scheinfrüchte, oberseits schwächer, unterseits dicht behaarte
Blättchen, kurze Peduukeln.
Rosa australis A. Kerner in Crepin, Primit. monogr. rosar.
fasc. I, p. 23 1. c. (1869) sine descript. et in Desegl. Cat. rais.
1. c. pag. 579 Nr. 393 (1870), zahlreiche Originalexemplare vom
Kitten bei Bozen, durch anderen Zuschnitt der Blättchen, stumpfere
Sägezähne, welche von wenigen, drüsigen Secimdärzähnchen durch-
setzt sind, durch scharf vortretende Nerven der Blattunterseite,
wehrlose Zweige und Aeste, kleine, kugelige, völlig glatte Schein-
früchte, kürzere, schmälere, wenig getheilte Kelchzipfel, gedrungenes
Wachsthum.
Rosa resinosa Sternb. in Fl. IX (1826) 1. Beilage p. 74 durch
beiderseits behaarte, unterseits dicht feiudrüsige Blätteben, kurze
Blüthenstiele, gelb-stachelborstige Eeceptakeln und Scheinfrüchte, ge-
drungenes Wachstlium, anderen Zuschnitt der Blättchen. Original-
exemplare im k. k. Hofherbare zu Wien.
Rosa recondita Pug. in Desegl. revis. sect. Tomentosa (1866)
pag. 46. Original-Exemplare im Herbare Braun, unterscheidet sich
durch oberseits anliegend, unterseits dichtbehaarte Blättchen, unter-
seits wenig drüsige Blättchen von oblongem Zuschnitte; Serratur
viel weniger spitz und scharf, kurze Pedunkelu etc.
Rosa mollis Smith, R. mollissima Fries, R. pomifera Herrn an,
R. proxhna Cottet, R. Seheutzä Christ, R. omissa Desegl. haben
mit obbesprochener Kose keine Aehnlichkeit.
Rosa venusta Scheutz, stud. öfver de Skand. art uf slägtet
Kosa (1872) pag. 36, Originalexemplare in den Herbaren A. Kerner
und H. Braun, unterscheidet sich durch oberseits behaarte, unter-
seits dicht behaarte Blättclien, kurze Pedunkeln, fast glatte oder
nur mit wenigen Drüsenborsten versehene Scheinfrüchte und Eecep-
takeln, stark bewehrte, oft wirtelig bestachelte Blüthenzweige.
Eine ausführlichere Besprechung scheint hier geboten zu sein
betreffs des Formenkreises der Rosa spinulifoUa Dematra, und diess
umsomehr, als diese Formen mit unserer R. petropMla die meiste
Aehnlichkeit zeigen. Schon die fast kahlen Blättchen, die langen
Pedunkeln, die spitzig gesägten Ränder der Blättchen, die Form der
Stacheln zeigen eine auffallende Uebereinstimmung mit unserer Rose;
allein durchgreifende Unterschiede scheiden auch R. s'pmulifolia De-
matra von R. petrophila nobis, wie die folgende Besprechung klar
erweisen wird. Desdglise veröffentlichte im Bullet, de la Societe
12*
148
royale de Botaniqiie de Belgiqiie (1875) XIV, pag. 328—345 eine
ausführliche Studie über die Formengruppe der B. spinuUfolia De-
matra. Er spricht sich an angeführtem Orte dahin aus, dass die B.
spinuUfolia Aut. eine Species mixta sei, und gliedert nach den Ex-
siccaten letztere in sieben Formen ab, die er ausführlich beschreibt,
und zu welchen er die Exsiccaten citirt. Es kann daher nur auf
Böswilligkeit und Neid beruhen, wenn ein bekannter Speciesfabrikant
diese gediegene Arbeit mit species „omnes pessime descriptae ideo-
que dubiae" abfertigt. Es kann dem verblichenen Deseglise, dem
bedeutenden Botaniker, gewiss keine grössere Ehre widerfahren, als
von solchen Faiseuren beschimpft zu werden. Zuerst sollen hier die
kahlblättrigen Formen besprochen werden, woran sich, nach dem
Grade der Behaarung, die pubescenten Formen anreihen werden.
Bosa spinuUfolia Dematra a) genuina unterscheidet sich von
B. petrophila uobis durch seegrün-violettes Colorit der Anhangsor-
gane, durch kräftigere, längere, an der Basis mehr verbreitete Sta-
cheln; Kinde der Aeste blaubereift, Petiolen kahl oder schwach be-
fläumt, Blättchen oval-elliptisch, au beiden Enden spitz, Zähne der
Serratur gross, tief; Stipulen kahl, drüsig, oft violett überlaufen,
seltener etwas fläumlich. Scheinfrucht eilänglich, Exemplare vom
Canton Freiburg, Chätel sur Mont salvens (Deseglise) vom klassi-
schen Standorte, im Herb. A. Kerner.
b) glabrescens (Desegl.), B. glahrescens Desegi. mscr., B. spi-
nuUfolia Christ, die Kosen der Schweiz (1873) p. 87 p. p., hat fast
kahle Petiolen; Blättchen beiderseits kahl, rückwärts wenig drüsig,
Stipulen drüsenlos, flaumig, Scheinfrüchte nickend, Bracteen unter-
seits drüsenlos; Blättchen kleiner, runder, die lateralen zur Basis
breit abgerundet, Basler Jura, Exemplare im k. k. Hofherbare und
im Herbare A. Kerner, Aargau, Schmidt, im k. k. Hofherbare
zu Wien.
c) glahrata Desegl. non Vest, B. propinqua Desegl. mscr., B.
spinuUfolia Verlot, Cat. plant, du Dauphinee p. 113, non Dematra,
unterscheidet sich von B. petrophila nob. durch wehrlose Aeste und
obere Zweige. Petiolen fläumlich, mit sehr wenigen Drüsen bestreut,
Blättchen oval oder stumpflich oval, beiderseits kahl, nur der Mittel-
nerv trägt einige Härchen; unterseits weisslich. Stipulen kahl, beider-
seits mit glänzenden Drüsen bedeckt. Pedunkel lang, kräftig, Schein-
frucht eiförmig, oblong, dick, glatt, oben etwas zusammengezogen.
Umgebungen von Grenoble! Verlot im Herb. H. Braun.
d) hispidella Desegl., B. Jurana Desegl. mscr., B. spinuUfolia
Godet p. p. non Dematra; hat die blüthentragenden Zweige fast
wehrlos, am Gipfel derselben treten einige Drüsenborsten auf; Pe-
tiolen filzig, drüsig, schwach bestachelt ; Blättchen oberseits kahl,
unterseits weisslich behaart, die Secundärnerven drüsenlos, die Ser-
ratur sehr spitz mit nur 1 — 2 secuudären, drüsigen Sägezähnchen,
Bracteen am Kücken drüsenlos, Stipulen am Kücken leicht drüsig;
Keceptakel eiförmig, sowie die Scheinfrüchte, an der Spitze in einen
Hals zusammengezogen, mit langen, kräftigen Drüsenborsten be-
149
deckt; Kelchzipfel kürzer, breiter, stark behaart. Originalexemplare
von Godet aus dem Jm-a: „Sommet de Chaiimonf' im Herbare A.
Kerner.
e) grandifolia Desegl. in Bull, de Soc. belg. XIV. p. 339, —
jR. spinuUfoUa Kchb. exsicc. Nr. 1899 non Dematra, Billot exsicc.
Nr. 3077 bis, E. tomentosa var. scabriuscula Ser. in DC. Prodr. II,
pag. 618. Petiolen behaart oder wollig, die Blättchen gross (oder
mittelgross), eiförmig, der Mittelnerv wollig, die Unterseite der Blätt-
chen wenig drüsig, ßracteen viel länger wie die Pedunkeln, Eecep-
takel oben zusammengezogen, theils glatt, theils drüsenborstig oder
nur am Grunde drüsenborstig, Scheinfrucht länglich-eiförmig, Kchb.
exsicc. Nr. 1899 im Herb. Haläcsy, Chaumont pres de Neufchätel
P. Morthier im Herb. A. Kerner.
f) amhigua Desegl. 1. c. p. 342, R. Camberiensis Desegl. mscr.
Blütheutragende Zweige wehrlos, am Grunde zottig; Petiolen weiss-
lich-filzig, drüsig, unbewehrt. Blättchen beiderseits kahl, nur am
Mittelnerven mit Haaren und Drüsen bestreut, Nebenblätter ober-
seits kahl, unterseits zottig, drüsenlos, am Rande drüsig bewimpert.
Eeceptakel von langen Drüsenborsten bekleidet, nach oben zusammen-
gezogen. Bracteen eiförmig, oberseits kahl, unterseits drüsig, Kelch-
zipfel viel kürzer wie die Corolle, nach dem Verblühen zurückge-
schlagen, später aufgerichtet, Scheinfrucht eilänglich bis flaschen-
förmig. Savoyen, Chambery (Puget) in Herb. H. Braun!
h) viUosula Desegl. 1. c. p. 341, R. multivaga Desegl. mscr.,
B. spimdifolia Godet Fl. Jura p. 209 p. p. non Dematra. Billot
exsicc. Nr. 3077! Blüthenzweige wehrlos oder schwach bestachelt,
Petiolen weissfilzig, Blättchen unterseits an den Nerven wollig und
etwas drüsig. Bracteen unterseits drüsenlos, so wie die Stipulen am
Rande drüsig bewimpert; Scheinfrucht eiförmig, am Grunde abge-
rundet, nach oben etwas zusammengezogen. Sträucher von gedrun-
gener Tracht, mit breiten Nebenblättern und zur Basis breit abge-
rundeten Blättchen. Billot exsicc. Nr. 3077 ! Doubs, Pontarlier:
Grenier im Herbare Haläcsy, Schweiz, Mont Saleve: Deseglise!
montagne de TOffiege (Puget)! Endlich finden sich im Herbare A.
Kerner noch Formen vor, welche Desegl. nicht beschrieben hat, es
sind diess: 1. ,,R. spimdifolia Dematra" von P. Morthier 1873
bei Chaumont unweit Neufchätel in der Schweiz gesammelt, diese
schöne Form (var. Morthieri H. Braun) unterscheidet sich von R.
petropMla nob. durch die länglichen, dicht mit gelblichen Drüsen-
borsten bedeckten Receptakel, so dass man deren Grund fast nicht
mehr wahrnehmen kann, längliche Scheinfrüchte, kürzere Kelchzipfel,
tiefer eingeschnittene, an die R. cdpina L. erinnernde Serratur, rück-
wärts nur am Mittelnerv befläumte Blättchen. 2, „R. spimdifolia
Dematra", von Christ am Chaumont im Jura in einer Höhe von
3000' gesammelt (var. Pseudo-vestita H. Braun), diese Form unter-
scheidet sich durch wehrlose Blüthenweige und obere Aeste, beider-
seits dicht anliegend behaarte Blättchen, nach oben zu breitspatelige
Kelchzipfel, breite, kurze, wenig drüsige Stipulen von R. petropMla
150
nob.; die Scbeinfrüchte sind bei dieser Form kugelig oder eilcugelig ;
endlich 3. R. Dematreana Lagger et Piiget, im Canton Freiburg
„Les paturages de la Gotalez" von Lagger gesammelt, diese Form
bat kleinere, breite, nur am Mittelnerv stark behaarte Blättchen,
wenige drüsige und tiefere Serratur, kürzere Pedimkel, kürzere Kelch-
zipfel, vom Discus deutlich abgehobene schmale, weniger zottige
Grriffelköpfchen , glatte oder fast glatte Eeceptakel, Scheinfrücbte
kugelig, glatt oder nur mit wenigen Drüsenborsten bedeckt. Letzt-
erwähnte Form nähert sich in Folge der etwas verlängerten Griffel
schon dem Formenkreise der R. abietina Gren. und kann so wie
R. Uriensis Lagg. et Pug. und die R. Gisleri Pug. mit R. petro-
pkila nob. nicht leicht verglichen werden. Ebenso können die der
R. vestita Godet nahestehenden Formen mit unserer Kose in keine
Parallele gezogen werden. Schliesslich möchte ich noch bemerken,
dass ich mit der Aeusserung Crepin's in Memoires de la societe
royale de Botanique de Belgique XXI (1882) premiere partie p. 82,
in seinen Primit. monogr. ros. fasc. XXII bei Gelegenheit der Be-
sprechung der R. spbudifolia Dematra, wornach letztere Rose und
R. vestita Godet gemeinschaftlicher Abstammung, nämlich ein Pro-
dukt der Combination R. alpinaXmoUis wären, durchaus nicht bei-
pflichten kann. Was R. alpbia L. nach dem klaren Wortlaute der
Linne'schen Diagnose eigentlich ist, habe ich an anderer Stelle klar
nachgewiesen, viel eher möglich wäre, dass R. Gomhensis Lagger et
Puget das Produkt einer Combination R. pomife^xi X alpina laevis,
oder besser gesagt, der R. recondita X rvpestris Crantz wäre, ob-
wohl man in Hinsicht der Creirung von Bastarten, so lange keine
die Natur letzterer erweisenden Versuche vorliegen, nicht genug
vorsichtig sein kann. R. petrophila Borbäs et Biaun wurde von
Borbäs zwischen Fuzine und Lic in mehr als hundert Exemplaren
gesammelt.
Ein für Galizien neuer Cytisus.
Von Dr. Eustach Woloszczak.
Auf meiner Durchreise durch den Janower Wald bei Lemberg
im März v. J. fiel mir ein Cytisus durch seinen Vfuchs, BehaaruDg
und Knospenbildung auf; ich erkannte gleich den C. ratishonnensis
der galizischen Botaniker in ihm; später sah ich ihn auch zwischen
S. Wisznia und Jaworow und dann massenhaft um Lemberg, was mir
die Ueberzeugung aufdrängte, dass alles oder doch das meiste, was
in Ostgalizieu als C. ratishonnensis angesprochen wurde, der von mir
gefundene Cytisus sei. Alle Versuche, denselben mit den beschrie-
benen Cytisus-kTiQn aus der Gruppe Tubocytisus zu identificiren,
waren vergeblich; ich folgte daher dem ßathe des Herrn Knapp
und sah im Andrzejowski'schen Herbar in Krakau nach. Ich fand in
der That denselben Cytisus mit der Etiquette 0. ruthenicus, wahr-
151
scheinlich aus Podolien stammend. C ruthenicus wurde von Fischer
im Gat. hört. Petr. pag. 25 (1824) aufgestellt. Da Ledebour in
seiner Fl. Ross. II, p. 520, den C. ruthenicus, der dem 0. hiflorus
Herit. ziemlich ähnlich sieht, zu letzterem zieht, da Andrzejowski
Originalexemplare des G. ruthenicus gesehen haben soll, so habe ich
mich entschlossen, den galizischen Cytisus mit dem Andrzejowski-
scben, resp. Fiscber'schen zu identificiren und lasse hier, da Fischer
keine Beschreibung von seinem Cytisus publicirt hat, eine solche
folgen:
Fruticidus ad l'öO ctm. altus, erectus, in declivihus saepe
capitatus et minor adscendens, cortice griseo-hrunneo serius rimoso
tectiis. Ramuli graciles, erecti, elonyati, ad basin saepissime purpureo-
brunnei, glabrati caeterum pilis albis densis adpressis sericeo-pilosi.
O-emmae basi elevatae insidentes subrotundae, albo-sericeae. Folia tri-
foliolata, petiolata] foliola vix petiolidata, saepissime obovata, in
pagina superiore pilis rarissimis subadpressis conspersa, in pagina
inferiore pallidiore adpresse sericeo-pilosa. Flores laterales, terni vel
quaterni, sub anthesi subsessiles. Calyx tubulosus, sericeo-pilosus.
12 tnm,. lg., 5 mm. lt., breviter bilabiatus, labio superiore biden-
tato, inferiore vioc tridentato. Corolla aurea, petalis longe unguicu-
latis, vexillo circa 22 mm. longo, obovato, emarginato, alis cari-
naque ^4 i^^o breviorib'us. Legumen nigrescens, breviter pedunculatum,
dense et longe plus minus adpresse villosum. Patria Cfalicia. Flo~
ret Majo.
Der vorstehend beschriebene Cytisus ruthenicus Fischer stimmt
in der Tracht und in der Behaarung der Triebe und Kelche mit
C. bißorus Herit. ziemlich überein; doch hat letzterer kürzere Haare,
lichtere und grössere ziemlich lang gestielte Blüthen; C. ratisbon-
nensis, der dem unserigen auch ähnlich sieht, ist ein niederliegender
kleiner Strauch mit etwas lichter gelben und etwas kürzer, jedoch
deutlich gestielten Blüthen. Die andern Arten der Gruppe Tubo-
cytisus weichen von 0. ruthenicus schon durch die mehr oder min-
der abstehende Behaarung ab, wie: C. elongatus, hirsutus, oder durch
andere Eigenthümlichkeiten und sind mit unserem Cytisus nicht zu
verwechseln.
Lemberg, 1. April 1886.
Bemerkungen über volksthümliche Pflanzennamen.
Von M, Kronfeld, stud. med.
Einleitung.
Höfer's, im Vereine mit mir unternommene Sammlung der
niederösterreichischen Pflanzennamen ist im gedeihlichen Fortgange
152
begriffen. Schon lässt sich ein allgemeiner üeberblick gewinnen, und
nach dieser, nach jener Seite, eröffnen sich anziehende Ausblicke.
In zwangloser Folge gedenke ich von dem Bemerkenswerthesten
Eechenschaft zu geben. Denn einerseits wird in dem „Wörterbuche"
kein Kaum sein für ausgesponnene Erörterungen, andererseits wird
bis zu seinem Erscheinen die blaue Donau noch manche muntere
Woge dem Schwarzmeer zuzuführen haben.
I. Die Benennungen der Waldrebe {Clematis Vitalba L.) in
Nie der-0 esterreich.
Eine der ansehnlichsten Eanunculaceen der Heimat ist die
Waldrebe {Clematis Vitalba L.). Der zähe, klafterlange Stengel rankt
sich um höhere Sträucher oder Bäume und steigt öfteis bis hoch in
den Baumwipfel hinauf. Die mit abeimals wickelnden Blattstielen
versehenen Blätter sind unpaar gefiedert und stehen zu zweien auf
gleichem Querschnitte des Stengels. Aus ihren Achseln und den
Sprossspitzen brechen im Juli und August reiche Trugdolden schneeig-
weisser Blüthen, deren jede mit zahlreichen Staubblättern und Stem-
peln begabt, zum Herbste ein Büschelchen lauggeschwäuzter, grauhaa-
riger Früchtchen hervorbringt.
An die grüne Wand des Waldrandes oder des tragenden Strau-.
ches gelehnt, sind die Blüthen dem einseitigen Einfalle des Lichtes
ausgesetzt und positiv-heliotropisch wenden sich ihre Stiele der Son-
nenseite zu, wodm-ch die Blumen weithin augenfällig werden und
die pollenvertragenden Kerfe anziehen. In derselben exponirten Stel-
lung verharren auch nachträglich die Fruchtstände und geben dem
kahlen Geäste einen eigenen Schmuck. Sie selbst sind in der besten
Gelegenheit vom Winde erfasst und verstreut zu werden.
Dem Volke konnte ein solches Gewächs nicht lange unbemerkt
bleiben. Vor Allem mochte der Robinson der Urzeit die festen und
doch wieder biegsamen Stengel als natürliche Seile verwendet haben.
Wie etwa zum Zusammenhalten des aufgelesenen Holzes, zum Bogen-
strange oder dem einfachsten geflochtenen Korbe. Späterhin bediente
man sich der Sprosse beim Aufbinden der Weinstöcke und jungen
Obstbäume. Auf diese Nutzbarkeit beziehen sich deutsche Namen,
wie Bindweide, Hagseil, Hexenstrang, Eebbinden u. a., die ich PritzeTs
und Jessen's Buche^) entnehme.
Frühzeitig wurde wohl auch die ätzende Kraft des Krautes
der Waldrebe erkannt. Der scharfe Saft ist im Stande auf der Haut
Blasen hervorzurufen, und die Heilkunde kennt noch heute die „Herba
et Stipites Clematidis silvestris Vitalbae," deren Dispensirung bei
gichtischen Zufällen, Wechselfiebern und ähnlichen Uebeln erfolgt.
Vordem scheinen Bettler und Vaganten durch Auflegen des
zerquetschten Krautes sich eigens Geschwüre geschaffen und durch
die Verstümmelung das Mitleid reger gemacht zu haben, daher der
') Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Hannover 1882. S. 103 — 104.
153
Name Bettlerskraut bei Pritzel und Jessen. Mit Kecht vermuthet
auch Perger '), dass Ulrich von Liechtenstein, der liebesdui-stige
Säuger, in dem Verse, da er der schlimmen Dame droht, er wolle
seinen Mund „missevar" — aussätzig machen, gerade unserer Pflanze
gedenke. —
In Nieder-Oesterreich findet sich eine staatliche Keihe von Be-
zeichnungen für die Waldrebe, die aber meines Erachtens auf wenige
Stammwörter zurückführbar sind. Soweit sie sich anher ermitteln
Hessen, folgen sie nachstehend:
Hätt'n Lirlacher
Hof-Lirsch'n Lirsch-Koz'n
Ilisch-Wied'n Lirsch'u
Jilgen Lursch'ü
Jüllische Wied'n Lülg'n
Jüll'n Lül'n
Liächtkoz'n Nirsch'n
Liärlisch Nursch'n
Liärsch'n Ula- Wied'n
Liesch Uli seh- Wied'n
Liesch-Kut'n Wäldwoll
Lirch'n Wied'n.
Lirisch
Was vorerst Hätt'n anlangt, welche Bezeichnung im March-
felde auf die schon fruchtende Pflanze Anwendung findet, so erkenne
ich in dem Worte dieselbe Wurzel, die dem englischen hat-chel
(Hechel) und to hat-chel (hecheln) zu Grunde liegt. Nicht allzuferne
steht die Vergleichung der grauhaarigen Fruchtbäuschclien mit rohem,
eben vom Hechelkamme genommenen Flachse. Auch Wäldwoll und
Liächtkoz'n — verunstaltetes Lichtkerze! — belangen offenbar die
Frucht. Man vergleiche nur Petersbart und Käucherli (Pritz. u. Jess.).
Die übrigen Namen lassen sich in zwei Gruppen bringen:
a) die einfachen, b) die zusammengesetzten Wörter, Wied'n ausge-
uommeu, das zu hochdeutsch Weide heisst und mit klarer Beziehung
auf die zähen Stengel gebraucht wird~), klingen alle Glieder der
a)-Gruppe mindestens verwandt ans Ohr, was besonders beim lauten
Durchlesen der Keihe:
Jüll'n — Lül'n — Jilg'n — Lülg'n — Lirch'n — Lirsch'n —
Lursch'n — Nirsch'n — Nursch'n — Liesch — Liärsch'n — Lirisch —
Liärlisch — Lirlacher
') Studien über die deutschen Namen der in Deutschland einheimischen
Pflanzen. Wien 1838. S. 14. — Der citirte Vers lautet:
,.Mir ist noch hint diu würze kunt
swelch man genaems eeht in den munt,
daz er da von gesvülle gar
Und daz er wurde als missevar."
') Wied'n findet sich in Niederösterreich auch als Bezeichnung für die
eigentlichen Weiden (Salix) — so in Absdorf bei Krems — obschon freilich,
das derzeit nicht deutbare Fälba, Felber viel häufiger zu hören ist.
154
deutlich hervortritt. Dass sich hier L und N als nahestehende
Liquidae, I und L nicht minder als KehUaute vertreten, ist vom
sprachkundigen Standpunkte nicht befremdend. JüU'n — Lül'n ist
der Anfang der Kette und, wie sich gleich ergeben wird, dem Wurzel-
worte am meisten entsprechend.
Schon die ihm allein vorgelegenen Bezeichnungen Lirsch'n —
Lursch'n — Mrsch'n — Nursch'n — Lülg'n hat Prof. v. Kern er*)
für Abkömmlinge des altdeutschen Liula befunden, welches Wort
nach dem älteren Grrimm einen verklungenen deutschen Frauennamen
und zugleich einen Blumennamen vorstellt. In einem eigenen Vortrage
sprach der Meister vor der Berliner Akademie „Ueber frauennamen
aus blumeu." So reich Romauen und Slaveu an Bezeichnungen sind,
die dem beglückenden Weibe zu Liebe auf Blumen übertragen wurden,
so arm erweist sich an solchen, nach der gelehrten Auseinandersetzung,
die deutsche Sprache. „Nur einen einzigen weiblichen namen, der
zugleich eine blume bedeutet, habe ich aufzuzeigen, doch einen wohl-
lautenden, dessen Untergang, wie der so vieler alter Wörter, zu bedauern
ist, nemlich Liula, später geschwächt in Liela . . . heute Waldrebe . .
noch mhd. liele, selbst heute hin und wieder lielisch weide ..." Also
Grimm. Seinem Liula ist füglich Lül'n — Jüll'n unmittelbar anzu-
reihen, und die Verdrehung des unverständlich gewordenen Wortes
hat schliesslich zu Lirlacher geführt.
Unberechenbar wie sein Wille, seine Gunst, ist auch die Zunge
des Volkes, die populäre Ethymologie. Aus Saradella hat sie Sardellen-
saat, aus tartuffoli Kartoffel gefertigt und das anheimelnde Liula
endlich zum sinnlosen Lirlacher gewandelt.
Von dem gewonnenen Standpunkte aus lässt sich eine befrie-
digende „Erklärung" für viele, bei Britz, und Jess. verzeichnete
Namen der Waldrebe geben. In diesem Sinne mögen hier vorzüglich
Laien, Liela, Liolo, Lylen, Niala, Niele Erwähnung finden. Während
freilich Len, Liene, Lyneu, gemäss Berge r's Dafürhalten (a. a, 0.)
von linteu (winden; vergl. Lindwurm!) herzuleiten wären.
Es erübrigt die in Nieder-Oesterreich üblichen zusammengesetzten
Benennungen vorzunehmen, Uisch-Wied'n, Jüllische Wied'n, Ula-
Wied'n, ülisch- Wied'n deuten sich nach dem Gesagten von selbst.
Die Brechung von I zu U (Ilisch-Ulisch) ist in der deutschen Wort-
bildung nicht beispielslos. In Hof-Lirsch'n tritt als Bestimmungs-
wort Hof, wohl gleichsinnig mit Geholte auf: Clematis rankt auch
an Zäunen und Gehegen. Liesch-Rut'n führt als Grundwort Rut'u,
das ich — wegen der Aehnlichkeit in den Blättern — als Rute-
Raute {Ruta graveolens) deuten möchte, und in Lirsch-Koz'n begegnet
uns als Nachwort wieder das corrumpirte, möglich auch falsch
gehörte Kerze. —
Wien, im April 1886.
') Niederösterreichische Pflaiizennamen. Vcrh. d. Zool.-Botau. Ges. in
Wien. Bd. V. S. 261.
~}C>{—
155
Ein Beitrag zur Kenntniss der Flora Wolhyuiens.
Von K. Vandas.
In den verflossenen Ferien ward mir die angenehme Gelegen-
heit, einen längeren Aufenthalt in der russischen Provinz Wolhynieu
nelimen zu können, wobei ich mit Vergnügen meine freie Zeit zum
Botanisiren verwendete. Obwohl das anhaltend regnerische Wetter für
botanische Excursionen sehr imgüns-tig war, so fand sich doch man-
ches Interessante, was der Veröifentlichung werth zu sein scheint,
umsomehr, da aus den älteren Angaben der Fundorte von Besser,
Eichwald u. A., die sich auf ganz Wolhynien beziehen, nicht klar
ist, welche Verbreitung in der ziemlich ausgedehnten Provinz einzel-
nen Arten zukommt, Ich habe mich die ganze Zeit hauptsächlich in
der Kähe der Stadt Klewan u. zw. in Cuman und Konstantinow auf-
gehalten, von wo aus ich auch einen grösseren Ausflug nach Slawuta
unternahm. Die Cumaner Gegend zeichnet sich durch ein ilir eigen-
thümliches Gepräge aus. Während um Konstantinow eine hügelige,
unebene Gesend vorherrscht, nehmen bei Cuman die grossen, mittel-
russischen Sumpfwälder, wo noch Elenthiere anzutreffen sind, ihren
Anfang, so dass sich hier die floristischen Verhältnisse recht inter-
essant gestalten. Bei meinem Ausfluge nach Slawuta berührte ich
eine Gegend, die schon das Gepräge der südrussischen Steppe zeigt,
wie es in der ^ähe von Zaslaw der Fall ist.
Der Notirung werth erscheinen mir folgende, für die besuchte
Gegend ^charakteristische Arten, bei deren systematischer Aufzählung
ich Dr. Celakovsky's „Prodromus der Flora von Böhmen" folge:
Equisetiim pratense Ehih. Um Cuman in sandigen Wäldern an eini-
gen Stellen ziemlich verbreitet, so auch bei der Pechsiederei.
. — hiemale L. Bei Berestany gemein.
Pteris aqinlina L. Um Cuman, Konstantinow und Slawuta in Wäl-
dern sehr gemein.
Aspidima cHstatum Sw. In einem sumpfigen Erlenbestand e bei Be-
restany selten.
— thelypteris Sw. Auf Torfwiesen bei Cuman und Silno häufig.
Ophioglossum vvlgatum L. Waldwiesen im Michlaer Ile^^er bei Sla-
wuta.
BotrycMum rutaefolium AI. Br. Cuman: im sandigen Waldschlage
nur in 2 fructificirenden Exemplaren.
Lycopodium clavatum L. Michlaer Kevier bei Slawuta.
Lemna trisulca L. Um Cuman in stehenden und langsam fliessenden
Gewässern gemein.
— polyrrhiza Godron. Cuman: im Teiche unweit von Bazliky.
Potamogeton lucens L. Im Teiche bei Cuman gemein.
Calla palustris L. Beim Cumaner Teiche gemein.
Andropogon ischaemian L. Konstantinow, auf trockenen Hügeln selten.
Panicimi glabrum Gaud. Um Cuman und Klewan auf Sandtriften
mit Coryneplwrus canescens Beauv. überall gemein.
156
Setaria glauca Beauv. Braclifelder und unbebaute Stellen um Kon-
stantiuow.
Milium efusum L. Schattiger Wald bei Cuman.
Leersia oryzoides Sw. Auf der grossen Torfwiese bei Cuman zahlreich.
Calamagrostis epigeios Koth. Michla bei Slawuta.
Festuca gigantea Vill. Bei Konstautiuow in einem schattigen Wald-
tbale.
Carex dioica L. Auf Torfwiesen bei Cuman.
— limosa L. Auf Torfwiesen um Cuman und Olicka sehr gemein.
— pseudocyperus L. Bei Berestany selten.
— ßlifovmis L. Cuman: Auf einer sumpfigen Wald wiese bei der
Pechsiederei zahlreich.
Hhgnchospora alba Vahl. Um Cuman in nassen Wäldern hie und da
zahlreich.
Scirpus paucißorus Light. Torfwiesen um Cuman.
— ovatus Eoth. Mostanice bei Cuman, selten.
Eriophorum gracile Koch. Auf der grossen Torfwiese bei Cuman
häufig.
Cgperm ßavescens L. Bei den Cumauer Teichen auf sumpfigen Ufern
zahlreich.
— ftiscm L. An denselben Orten, aber spärlich.
Jitncus atratm Krocker. var. pallescens m. Perigonii phylla nitida,
ferrugineo-brunnea (non atrata), ut in J. aeutißoro Ehr; dieselbe
Varietät sah ich im Herbar Dr. Velenovsky's, die Becker bei
Sarepta sammelte.
Allium montanum Schmidt. In Cumaner Wäldern an sandigen, mit
Callima vulgaris Salish. bewachsenen Stellen ziemlich häufig.
Asparagus oß'icinalis L. Um Cuman und Konstantinow gemein.
Veroirum album L. In feuchten Cumaner Wäldern überall verbreitet,
so bei der Pechsiederei, bei Silno, Berestany; auch um Slawuta
in den Revieren Holiky und Michla.
Stratiotes aloides L. In Teichen bei Cuman, Olika, Olicka und Be-
restany in grosser Menge; auch im Teiche bei Slawuta.
Hydrocliaris morsus ranae L. Im Cumaner Teiche gemein.
Gymnadenia cucullata Rieh. Diese schöne Orchideenart sammelte ich
Anfangs August in voller Blüthe bei Cuman in feuchten, humus-
reichen Wäldern an einigen Stellen, so bei der Pechsiederei, im
Walde „v Kalistich"'. Auch bei Slawuta im Revier Holiky ziem-
lich zahlreich.
Malaxis monophyllos Sw. Auf Torfwiesen bei Cuman, Olicka.
Cypripedium calceolus L. Cuman: Im feuchten, humusreichen Walde
bei der Pechsiederei selten.
Gladiolus imbncatus L. In Cumaner Wäldern auf nassen Wiesen.
Euphorbia angulata Jacq. Bei Cuman in einigen sandigen Wald-
schlägen gemein.
— palustris L. Sumpfige Waldwiesen bei der Pechsiederei.
JSelula humilis Schrank. Auf Torfwiesen bei Cuman, Olicka, Berestany
gemein.
157
Daphne cneorum L. Ciiman: In sandigen, sonnigen Waldschlägen
gemein.
Thymelaea arvensis Lamk. Auf Feldern bei Konstantiuow gemein.
Theskim intermedmm Ehrh. Cuman: In Gebüschen bei Mostanice.
Jasione montana L. Bei Cuman und im Eevier Holiky bei Slawuta
gemein.
Campamda Slhirica L. In lichten Wäldern um Konstantinow ziem-
lich verbreitet.
Aden&phora liliifolia Bess. Nasse, grasige Waldstellen bei der Pech-
siederei mit Imda saUcina L. zahlreich, auch bei Mostanice zwi-
schen Gebüschen.
^anthium spinosvm L. Um Klewan sehr gemein.
Hieracium pratense Tausch. In Waldschlägen bei Cuman.
— cymosum Fr. Im Michlaer Kevier bei Slawuta.
— echioides Lumn. Um Konstantinow auf saudigen Hügeln gemein.
Äster Unosyins Beruh. Um Cuman zwischen Gebüschen, stellenweise
zahlreich.
Bidens cernum L. Auf Torfwiesen um Cuman mit Menyanthes trifo-
liata L. sehr gemein.
Artemisia pontica L. Um Slawuta nicht häufig.
— scoparia W. Kit. Auf trockenen Stellen um Konstantinow.
Senecio Jacohaea L. In Waldschlägen bei Cuman.
— palustris DC. Auf der grossen Torf wiese, bei Cuman selten.
Serratula tinctoria L. In Waldschlägen um Cuman überall gemein.
Jurinea cyanoides Kchb. Sandstellen im Holiker Eevier bei Slawuta.
Carlina simplex W. Kit. Zwischen Gebüsch im Michlaer Revier
bei Slawuta und bei Mostanice nahe Cuman in wenigen Exem-
plaren.
Succisa australis Rcbb. Cuman: bei der Pechsiederei auf sumpfigen
Wiesen ziemlich selten.
Asterocephalus ochroleucus Wallr. Darazno bei Cuman, an steilen
Flussufern des Horyu gemein.
Galium vermim Scop. In Waldschlägen um Cuman gemein.
(Schluss folgt.)
Die Flora von Kremsier in Mähren.
Von Ed. PaHa.
(Fortsetzung.)
Verbascum Thapsus L. Am Ostrov und bei Trawnik.
— phlomoides L. Am Ostrov (selten); häufig bei Chropin.
— nigrum L. Nicht selten, besonders an den Marchufern.
— Blattaria L. Nicht selten.
— intermedium Rupr. {Verb, nigrum X Blattaria Rupr.). Bei Ple-
schowetz.
158
ScropJmlaria nodosa L. Häufig. _ \
— alata Gilib. Nicht selten.
Antirrhinum Orontium L. Bei Rattay.
Linaria minor Desf. Nur Selten eingeschleppt,
— vulgaris Mill. Häufig.
Gratiola ofßcinalis L. Besonders um Bilan herum verbreitet.
Veronica scutellata L. Nicht selten, besonders bei Bilan, Trawnik etc.
— Anagallis L. Häufig.
— Beccahunga L. Häufig.
— Chamaedrys L. Häufig.
— ofßcinalis L. In den Hügelwäldern häufig.
— latifolia L. Im Walde von Popowitz.
— longifolia L. Bei Bilan.
— spicata L. Im südlichen Theile verbreitet.
— serpyllifolia L. Häufig.
— arvensis L. Im Schlosspark, an der March hinter der Zucker-
fabrik und am Barbarahügel.
— tryphilla L. Gemein.
— Tournefortii Gmel. Sehr häufig.
— agrestis L. Seltener als vorige.
— hederaefolia L. Gemein.
Melampyrum arvense L. Bei Waschan und Popowitz.
— nemorosum L. Besonders in den Hügelwäldern verbreitet.
— pratense L. Mit voriger.
Alectorolophus minor W. Gr. Häufig.
— maior Retzb. Häufig.
JEuphrasia pratensis Fr. Nicht selten.
— nemorosa Mart. Nicht selten.
Odontites rubra Pers. Nicht selten.
Lathraea Squamaria L. Im Sternwald.
Orohanche ramosa L. Einzeln bei Bilan und Trawnik.
Mentha silvestris L. Häufig.
— aquatica L. a. capitata W. Gr. Viel seltener als b.
b. verticillata (L). Häufig.
— arvensis L. Gemein.
— Pidegium L. Bei Trawnik und zwischen Bilan und Hullein.
Lycopus europaeus L. Häufig.
Thymus Chamadrys Fr. Häufig.
Calamintha Acinos Clairv. Nicht selten.
Clinopodium vidgare L. Nicht selten.
Salvia pratensis L. Häufig.
— silvestris L. Bei Bezmierau.
— verticillata L. Häufig.
Nepeta Cataria L. Im Schlossgarten (im Fichtenwäldchen.)
Glechoma hederaceum L. Häufig.
Melittis Melissophyllum L. Im Stern wald.
Lamium ampleocicaule L. Häufig b. clandestinum Rchb. Nicht selten.
— purpureum L. Häufig.
159
Lamhmi maculatvm L. Häufig.
— alhum L. Häufig.
Galeohdolon luteum Huds, Nicht selten, besonders im Fürstenwald.
Galeopsis Ladanum L. Häufig.
— Tetrahit L. Häufig.
— speciosa Mill. Häufig.
— pubescens Bess. Häufig.
Stachys silvatica L. Nicht selten.
— palustris L, Häufig.
— annua L. Bei Minouwek.
— recta L. Im Sternwald.
Betonica officinalis L. Im Schlossgarten, Sternwald etc. nicht selten.
Ballota nigra L. Häufig.
Leonurus cardiaca L. In Stiechowitz und Plechowetz.
Chaiturus Marruhiastrum Rchb. Im nördlichen Theile, namentlich
zwischen Bilan und Hallein.
Scutellaria galericulata L. Bei der „4. Brücke", bei Bilan.
— hastifolia L. Daselbst.
Brunella vulgaris L. Häufig. Mit weissen Blüthen nicht selten.
— grandiflora Jacq. Am Barbarahügel, im Stern wald.
Ajuga reptans L. Häufig.
— genevensis L. Zerstreut, z. B. am Barbarahügel.
Teucrium scordium L. Bei der „4. Brücke" und zwischen Bilan und
HuUein.
— Chamaedrys L. Im Sternwald.'
Verhena officinalis L. Häufig.
Plantago major L. Sehr häufig.
— ■ media L. Sehr häufig.
— lanceolata L. Sehr häufig.
Ligustrutn vidgare L. Nicht selten.
Fraxinus excelsior L, In den Wäldei'u der Ebene nicht selten.
Menyanthes trifoliata L. Bei Lutopetz.
Gentiana cruciata L. Im Gr. Tieschauer Walde, im Sternwald.
— ciliata L. Daselbst.
Mythraea Centuurium Pers. In den Hügelwäldern verbreitet.
— rojmosissima Pers. Nicht selten.
Vinca minor L. Im Sternwald.
Vincetoxicum off'icinale Mnch. Im Sternwald.
(Schluss folgt.)
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1186. Erodium malacoides (L.) W. *Raf. II. Annuell, Wurzel-
blätter herz-eiförmig oder länglich, stets länger, als breit, dunkel-
160
oder freudiggrün, ungetlieilt oder dreilappig, gezähnt gekerbt; Stengel-
blätter meist ungetheilt; Stengel nnd Blätter flaumhaarig; Bracteen
vstumpf eiförmig, kurz gewimpert; Dolde 4 — 6strahlig; Kelchblätter
mit kaum 1 Mm- langer Stachelspitze, nebst den Blüthenstielen und
beiden Blattseiten mit Drüsenpunkten, Blüthenstiele und Kelche
ausserdem noch von Drüsenhaaren klebrig. Blumenblätter nicht oder
kaum über kelchlang, verkehrteiförmig, blau ; Fruchtschnäbel 2*5 Cm.
lang. — Er. alnifoUum Guss. Prodr., Syn. et Herb.! Bert. Fl. it.,
Pari. Fl. it., Tod. Fl. sie. exs. Nr. 1229 (Ficuzza!) = malopoides Presl
Fl. sie, non Desf. = Ger. crassifolimn Cav. unterscheidet sich nur
durch grössere, freudiggrüne, so breite als lange, herzförmige bis
herz-kreisförmige Blätter, abstehend rauhhaarige Stengel und Blatt-
stiele, reicher blüthige Dolden und meist nicht drüsig-gliederhaarige
Kelche; wegen der zahlreichen Mittelformen ist es nur als Varietät
zu betrachten. Chmm (L.) unterscheidet sich durch fast ebenso breite,
als lange, bedeutend kleinere Wurzelblätter, dreispaltige Stengel-
blätter mit genäherten Lappen, nicht drüsenhaarige, sondern mit
kurzen, aufwärts gekrümmten, einfachen Haaren dicht besetzte Blü-
thenstiele und Kelche, nochmals so lange Kelchborste, grössere Blü-
then, 3 — 3-8 Cm. lange Fruchtschnäbel. — An Weg- und Feldräu-
dern, auf wüsten und bebauten Abhängen (0 — 2000') sehr häufig;
Ueberall um Catania (!, Herb. Torn.!), Anuunziata (Herb. Key er!),
in der Ebene des Simeto, am Aufstiege nach Nicolosi, um Bronte
etc.! Februar — Mai. 0.
NB. Nicht sicher unterzubringen war JEr. hotryoides W. *Kaf. I;
vielleicht ist Botrys (Cav.) gemeint, das aber dem Gebiete fremd ist.
C. Fam. Lineae DC.
1187. Linum gallicum L. Guss. Syn. et Herb.! Keichb. D. Fl.
5168! Auf trockenen Hügeln und sterilen Feldern der Tiefregion
ganz Siciliens, im Gebiete bisher nur um Catania von Tornab. ge-
sammelt (Herb. Torn.!). April, Mai. O- — Liburnicum 8cop. =-•
cort/mbidosum Kchb., ebenfalls in Sicilien hie und da gesammelt, ist
noch ausständig.
1188. Linum strlctum L. Guss. Syn. et *Herb.! Stengel und
Blätter steif, dicklich, letztere linearlanzettlich, höckerig rauh, am
Bande fein stachelig gesägt; Kelchblätter aus eiförmiger Basis lang
verschmälert, rauh berandet, so lang, als die gelben Blumenblätter
und fast doppelt so lang, als die kugelige glatte Kapsel. Variirt in
Sicilien: «. spicatum (Lam.) Guss., DC. Prodr. I. 424, Rchb. D. Fl.
5170!, inaequale Presl del. präg, et Fl. sie, strlctum y. axillare Gr.
Godr. Blüthen sehr kurz gestielt, zu 2—3 achselständig, ährenförmig
augeordnet, ß. capitatum Ten. Guss. Syn., stnctum var. «. Rchb. D. Fl.
5170!, ß. cymosum Gren. Godr. Blüthenstand einfach oder ziemlich
reichästig doldentraubig, Blüthen an der Spitze der Zweige kopfig
zusammengedrängt, Kelchblätter meist kaum rauli. Linum Huteri
Porta exs., welches ich aus Apulien (M. Gargano) von Porta be-
161
sitze, scheint nur eine Form von ß. mit sehr verlängerten (6—7 Mm.),
in eine feine Granne ausgezogenen Kelchblättern und höherem Wüchse.
Auf dürren Kainen und sterilen Feldern bis 2000' nicht selten, bis-
her nur var. «.: Mascalucia (Herb. Torn.!), Catania (Cosentini in
Herb. Guss.!), Bronte, besonders im Dünensande des Simeto! April,
Mai. O-
1189. Lin. angustifolium Huds. Guss. Syn. et *Herb.!, Tod.
Fl. sie. exs. Nr. 341! Variirt: «. imperforatum (Blätter und Kelch-
blätter nicht siebartig durchlöchert, Pflanze meist perenn) und ß.
cribrosum = Linum cribrosum Reichb. D. Fl, 5158 b.! Guss. Syo.
Add., Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 342! (Blätter und Kelchblätter sieb-
artig durchscheinend punktirt, Pflanze meist annuell). Sonst kein
Unterschied, aber auch diese Differenzen verwischen sich oft, z. B.
ist auch a. mitunter annuell; es sind daher beide gewiss nicht spe-
cifisch zu trennen, — Auf Weiden, grasigen Abhängen, au Feldrän-
dern (0—2000') beide Varietäten häufig: Um Catania (!, Herb, Torn.!,
Toruab. in Herb, Guss.!), Zaffarana (Herb. Torn,!), Ognina, Acica-
stello, in der Ebene des Simeto etc.! März — Mai. O, 21..
fllQO. Lin. decumhens Desf. Fl. atl. Taf. 79!, DC. Prodr. I.
427, Tod. Fl. sie. exs. Nr. 240! (aus Palermo), rubrum ßaf., Presl
Fl. sie, DC. Prodr. I, 426. Habituell und in der Blattform ganz
wie angustif., aber niedriger, Kelchblätter kahl, knorpelig, strohgelb,
eiförmig, ganz allmälig in eine lange, dunkelgrüne, am Rande etwas
häutige, schärfliche Spitze verschmälert, Blumenblätter rosenroth,
von mehr als doppelter Kelchlänge, Kapseln fast von Kelchlänge
(1 Cm.), Fruchtstiele aufrecht, Blüthenstand eine avmblüthige Dol-
dentraube. An verschiedenen Orten Siciliens aufgefunden; im Gebiete
noch ausständig. April, Mai. G-
1191. Linum usitatissimum L. Guss. Syn. et Herb.! *Schouw.:
die Erde etc. Annuell, Stengel einzeln, schlank, Blätter linearlan-
zettlich, Kelchblätter grün, drüseulos, etwas gewimpert, am Eande
häutig, eiförmig, nebst der Kapsel in eine kurze Stachelspitze ausge-
zogen; Kapsel sehr gross, länger, als der Kelch; Narben keulig, Blüthen
angenehm blau, von doppelter Kelchläuge; Blüthenstand doldentrau-
big. In der Tiefregion des Etna (um Catania, Acicastello, Caltabiauo
etc.) häufig cultivirt, aber auch an vielen Stelleu verwildert, z. B.
um Catania (!, Herb. Torn.!), Paternö (Herb. Torn.!), in der Ebene
des Simeto! April, Mai, O-
1192. Lin. narbonense L. sp, pl. 389, Gr, Godr. I, 282, DC.
Prodr. I, 426. Wie vorige, aber mit laug fadenförmiger Narbe, per-
enner, holziger Wurzel, mehreren unfruchtbaren Trieben, breiten lan-
zettlichen Blättern, eiförmig-lanzettlichen, lang pfriemlich zugespitz-
ten Kelchblättern, etwas stachelspitzigen Blumenblättern. Diese bisher
aus Sicilien unbekannte Art fand ich auf krautigen Hügeln bei Ca-
tania, aber in einer Form, die sich von meinen spanischen, französ.
und südösterreichischen Exemplaren unterscheidet durch etwas schmä-
ler hautrandige, kürzer zugespitzte Kelche und ganz deutlich lang-
keulige Narben, ich unterscheide sie als var. sicula m, Juni. 7\..
Oe>terr. botan. Zeitschrift. 5. Heft 1886. 13
162
1193. Lin. catanense mihi. Habituell äusserst ähnlich der vo-
rigen, ebenfalls perenn, vielstengelig, mit lang keulig-fadenförmigen
Narben, aber dichter beblättert, Blätter stärker seegrün, breit lan-
zettlich, aufrecht abstehend, nach oben allmälig kürzer und spitzer
werdend; Kelchblätter oval, grün, kurz stachelspitzig, sehr schmal
hautrandig, am Rande kurz wimperig gesägt, etwas kürzer, als die
Kapsel; Blumenblätter röthlichblau, gezähnelt, verkehrteiförmig, von
2 — Sfacher Kelchläuge. Von usitatissimum fast nur durch Perennität,
vielstengeligen Wuchs und seegrüne Blätter unterscheidbar, vielleicht
Stammart desselben?; auch von angustifolium durch den robusteren
Bau, die breiten, seegrünen Blätter, grossen Kelche, Blüthen und
Kapseln sicher verschieden, ebenso mit hologynum Reichb. wegen
der ganz getrennten Griffel etc. nicht zu verwechseln. — ■ Auf stei-
nigen, vulkanischen Abhängen zwischen Catania und der Arena!
Juni. %.
1194. Lin. cmstriactnn L. Auf lehmigen Hügeln um Bronte
(Guss. Syn. et Herb.! Pari. Fl. it.). April, Mai. 2^.
GL Farn. Oxalideae DC.
1195. Oxalis corniculata L. *Raf. H, Fl. med. An Weg- und
Feldrändern, besonders aber in Gärten der Tiefregion sehr gemein
(!, Fl. med.); auch höher hinauf bis Nicolosi! Blüht fast das ganze
Jahr, O-
1196. Oxalis cernua Thnb. DC. Prodr. I, 696, Pari. Fl. ital.
Steugellos, schwachflaumiger Schaft und Blüthenstiele sehr lang;
Blätter dreizählig mit bei 25 Mm. Breite kaum über 17 Mm. lan-
gen, tief verkehrtherzförmig-zweilappigen Blättchen; Dolde 3 — 5-
strahlig; Blüthen nickend; Kelchblätter 7 Mm. lang, eiförmig, lang
lanzettlich verschmälert; Blumenblätter hochgelb, 22 Mm. lang;
Griffel sehr kurz. Stammt vom Cap der guten Hoffnung, findet sich
aber jetzt fast überall in Sicilien, auch im Gebiete : Im Garten des
Benedictinerklosters zu Catania an uncultivirten Stellen massenhaft
und anscheinend wild (Herb. Beyer!), an grasigen Weg- und Bach-
rändern um Misterbianco und in der Ebene des Simeto! März,
April. %.
CH. Fam. Oenothereae Endl.*)
1197. Epilohium angustifolium L. In feuchten Bergwäldern des
Etna selten (Tineo in Guss. Syn. et Herb.!) Juli, August. 2|..
1198. JEpilob. hirsutmn L. *Eaf. H. Yariirt a. vulgare Ser. in
DC. Prodr. Stengel von einfachen längeren und drüsigen kürzeren
Haaren zottig, Blüthen meist 15 Mm. lang, Blätter ziemlich gross,
massig zottig, ß. villosissimum Koch, Willk. Lge. III, 188 = hir-
sutum Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 321 von Palermo! Bekleidung der
') NB. Dr. Haussknecht hatte die Güte, die von mir in Sicilien ge-
sammelten Epilobien zu revidiren.
163
ganzen Pflanze sehr stark weisszottig, drüsenlos; Blätter ebenfalls
ziemlich gross, y. tomentosum Boiss. teste Uechtritz =^ Ep. to-
mentosum Vent., Presl Fl. sie. Behaarung wie bei /^., aber Blätter
kurz, klein, Blüthen höchstens 13 Mm. lang. Var. ß. und y. sind in
der ganzen Mittelmeerregion von Südspanien bis tief in den Orient
(Persien) nach üechtr. in litt, sehr verbreitet, ß. offenbar Mittel-
form zwischen «. und y. — • Parvifiorum Schreb. unterscheidet sich
durch nur flaumigen Stengel, höchstens 7 Mm. lange Blüthen und
nicht verkehrtherzförmige, sondern längliche, tief ausgerandet zwei-
spaltige Blumenblätter. — An Bächen und Gräben ganz Siciliens {ß.
imd y.) verbreitet, besonders in den Nebroden gemein, im Gebiete
jedoch selten: Vizzini (Herb. Guss. Nachtrag!) längs des Simeto hie
und da, z. B. bei Adernö! Juni— August. 2|..
1199. Ep. parviflorum Schreb. (1771), puhescens Kth. (1788)
Guss. *Syn. et *Herb.! Variirt «. gemänum: Blätter ovallanzettlich,
an der Basis abgerundet und kaum verbreitert. Deutsche Exemplare
unterscheiden sich meist durch etwas grössere Blüthen und Kelche,
spärlichere Behaarung, daher man die Pflanze Siciliens als forma
australis unterscheiden mag. ß. cordatum (Biv. piant. ined. als Art)
= puhescens b. latifolium Guss. Syn. et Herb.! Blätter oval, bis
3 Cm. breit, mit fast herzförmiger Basis; andere Difl'erenzen fehlen,
und es finden sich sogar an derselben Pflanze mitunter auch Blätter
mit eiförmiger Basis, kn. feuchten Stellen, besonders längs der Grä-
ben und Bäche hie und da: Um Catauia (Cosent. in Herb. Guss.!),
von Bronte zum Simeto hinab häufig!; var. ß. um Milo (Cosent.
in Guss. Syn.). Mai— Juli. 2|_.
1200. Ep. Tourneforüi Mich, teste Hausskn.!, ohscurum Guss.
Syn. et Herb.!, virgatum ß. majus Willk. Lge. HI. 186. Von ohscu-
rum Schreb. = virgatum Fr. besonders durch höheren, robusteren
Wuchs, grössere Kelche (8—10 Mm.) und Blumenblätter (10—12 Mm.)
verschieden. — An feuchten Stellen, besonders Gräben, Bächen und
Wasserleitungen Siciliens gemein, im Gebiete jedoch bisher nur
von Bronte gegen den Simeto hinab (ca. 2000') von mir gesammelt.
Juni, Juli. 2i. Wahrscheinlicli gehört hieher auch Ep. palustre Cat.
Cosent. aus der Ebene Catania's; das echte pal. fehlt in Sicilien.
1201. Ep. lanceolahon Seb. et Maur. Guss. '•''Syn. et *Herb.!,
Gren. Godr. I, 581, Willk. Lge. III, 185. Sommerkuospen rosettig;
Stengel mit aufsteigender Basis aufrecht, stielrund, flaumig, uuter-
wäits meist roth, bisweilen einfach, häufiger jedoch vielästig oder
doch mit Achselkuospen; untere Stengelblätter gegenständig, obere
alteruirend, alle ziemlich lang gestielt (3—5 Mm.), länglich oval
oder lanzettlich, in den Blattstiel etwas vorgezogen, am Bande und
an den Nerven flaumig, beiderseits mit 4 — 10 Zähuchen, die usteren
an der Spitze stumpflich, die oberen spitzlich; Blüthen spärlich bis
zahlreich, vor der Befruchtung nickend; Kelchzipfel breit lauzettlich,
flaumig mit stumpfem Spitzchen; Krone kaum länger als der Kelch
(bis 5 Mm.), anfangs weisslich, dann bleich roseuroth; Kapsel flau-
mig; Samen über 1 Mm. lang, fast cylindrisch, an der Spitze abge-
13*
164
rundet, gegen die Basis verschmälert, fein gekörnelt. Montanum L.
ist davon constant verschieden durch bedeutend kürzer gestielte, grös-
sere, dichter gezähnte, eiförmige oder elliptischeiförmige, an der Basis
abgerundete Blätter und robusteren Wuchs. — Auf schattigen Fel-
sen und Mauern, steinigen Abhängen und in Bergwäldern (1 — 5000')
sehr häufig: Um Milo (!, Gruss. Syn. et Herb.!), Bronte (Guss. Syn.),
im Piano della Pottara (Torn. in Herb. Guss.!), Val del Bue (Co-
sentini in Herb. Guss.!), Massanunziata, Tarderia, Pedara (Herb.
Torn.!), überall um Nicolosi (!, Herb. Guss. Nachtr., Herb. Tom.!),
in den Wäldern oberhalb Nicolosi, z. B. im Serrapizzutawalde, im
Bosco Rinazzi bis über die Baumgrenze empor (ca. 6200')! Mai bis
Juli. 0.
tl202. Ep. montanum L. *E,af. H„ *Guss. Syn. An Quellen
und feuchten Zäunen des Etna (Guss. Syn.); fehlt aber im Herb.
Guss. aus dem Gebiete. April — Juni, 0 und 2|. nach Guss.
tl203. Circaea Lutetiana L. *ßaf. 11. In Bergwäldern des
Etna von Ritter Borgia gefunden (Guss. Syn.); fehlt im Herbar
Guss. Mai, Juni. ?[.
CHI. Fam. Halagoreae R. Br.
1204. Myriophyllum spicatum L. In langsam fliessenden Ge-
wässern bei Paternö (Herb. Torn.!, Torn. in Herb. Guss., Torn. in
Pari. Fl. it.). Juli, August. 2|..
CIV. Fam. Lythrarieae Juss.
1205. Lytlirxmi Salicaria L. Guss. *Syn. et *Herb.!, *Cat.
Cosent. An Bächen und Sümpfen der Tiefregion: Riviera di Catania
(Cat. Cosent.), um Catania (Herb. Torn. und Torn. in Herb.
Guss.!). Vom Caltabiano erhielt Guss. durch Cosent. ein Exemplar,
bei welchem die Blüthen nicht ährenförmig, sondern fast durchaus
achselständig, die Blätter kürzer, aber spitzer und der Habitus etwas
abweichend war, wesshalb es Guss. vorläufig Cosentini nannte; doch
ist wenigstens das im Herb. Guss. ebendaher aufliegende Exemplar
von der Normalform nicht spocifisch verschieden.
1206. L. acutangidum Lag. Cat. hört. (1814), Wllk. Lge. III,
172, Graefferi Ten. FL nap. (1819), Guss. et Herb.!, Gussonn Presl
del. präg. (1822) und Fl. sie. (1826), lineare *Cat. Cosent.? Perenn,
Stengel niederliegend aufstrebend, an der Basis wurzelnd, einfach
bis gespreizt reichästig, kahl; Blätter freudiggrün, sitzend, mit häu-
tigen, fast geflügelten Leisten herablaufend, meist alternirend, ein-
nervig, die unteren ovallänglich, stumpf, die oberen länglich-linear,
alle an der Basis abgerundet, gegen die Spitze fast unmerklich all-
mälig verschmälert; Blüthen längs der oberen Stengelhälfte einzeln
achselständig, kurz gestielt mit zwei kleinen, häutigen, spitzen Brac-
teen in der Mitte des Stieles; Kelchröhre anfangs nach oben all-
mälig erweitert, bei der Fruchtreife aber genau cylindrisch, circa
165
5 Mm. lang, 12nemg mit abwechselnd stärkeren Nerven, welche in
spitz eiförmig-lanzettliche, grüne Zähne auslaufen, während die schwä-
cheren in fast häutige, eiförmige, stumpfe endigen, Blumenblätter 6,
länglich verkehrteiförmig, bei 7 Mm. lang; Staubgefässe 12, bedeu-
tend länger, als der Kelch; Griffel nur wenig hervorschauend, Narbe
kopfig. Spanische Exemplare sind mit meinen sicilianischen identisch.
L. Preslii Guss. pl. rar., Syn. et Herb. ! == alatum Presl del. präg,
et Fl. sie, non Pursh. unterscheidet sich nach Guss. durch ziem-
lich einfachen und meist aufrechten Stengel, aus herzförmiger Basis
längliche untere Blätter, 10 Staubgefässe, ist aber jedenfalls nur
Varietät desselben, da selbst an den Herbarexemplareu Presl's auf
derselben Pflanze 10 — 12 Staubgefässe vorkommen, und habituell
absolut kein Unterschied existirt. Variirt ausserdem (Vide Willk.
Lge.) mit kurzem, massig langem und langem Griffel («. brevi-,
ß. medio-, y. longistyla W. Lge.); flexKosum Lag. ist nach einem
spanischen Exemplare var. y. longistyla mit langem Griffel und kur-
zen Staubgefässen. — An Bächen, Gräben und sumpfigen Stellen
der Tiefregion sehr gemein: Villallegra, Äcicastello (Herb. Tom.!),
im Meersande der Arena und in der Ebene des Simeto überall,
ebenso höchst gemein am Simeto bei Adernö und Bronte, sowie am
Caltabiano!; var. Preslii liegt im Herb. Guss. vom Simetoufer aus
der Ebene Catania's auf! Mai — Sept. 2|..
(Fortsetzung folgt.)
Verzeichniss jener botanischen Abhandlungen,
welche in den Programmen (Jahresberichten) der österreichi-
schen Mittelschulen in den Jahren 1850 — 1885 verölfentlicht
wurden.
Von Dr. Alfred Burgerstein.
(Schluss.)
f) Küstenland und Dalmatien.
110. Stef ani A. Contribuzione alla Flora di Pirano. Pirano, 0. R.
1884. 54 pp. (italienisch).
111. Alschinger Andr. Neue Pflanzen entdeckt im Gebiete von Zara
Zara, 0. G. 1853. 6 pp. (italienisch).
g) Galizien und Bukowina.
112. Hückel Ed. Ueber die Flora der Umgegend von Drohob3^cz in
Galizien. Drohobycz, 0. G. 1866.
112a. Turczynski E. Beitrag zur Flora von Ostgaliaien und
Bukowina. Drohobycz, 0. G. 1877 (polnisch),
113. Tokarski Th. Die Flora der Umgebung von Ezeszow. Kzeszow,
0. G. 1878. 38 pp. (polnisch).
166
114. Tokarski Th. Botanisclie Fragmente ans Ost-Galizien. Ezeszow,
0. G. 1879. 20 pp.
115. Borowiczka K. Flora der Stadt Stanislau und Umgebung.
Stanislau, 0. E. 1881. 40 pp. (polnisch).
116. Knauer B. Die Flora von Suczawa und seiner Umgebung.
Suczawa, 0. G. 1863.
Historisches.
117. Bai da. Geschichtlicher Ueberblick der botanischen Wissenschaft.
Neuhaus, 0. G. 1853. 8 pp.
118. Reitzenbeck. Beiträge zu einer Geschichte der botanischen
Forschungen in Salzburg. Salzburg, 0. R. 1856. 21 pp.
119. Smita. lieber Geschichte der Botanik. Prag deutsch, 0. R. 1858.
15 pp.
120. Fellner St. Albertus Magnus als Botaniker. Wien, 0. G.
(Schotten) 1881. 90 pp.
121. Voss W. Versuch einer Geschichte der Botanik in Krain
(1754 — 1833). Laibach, 0. R. I. Theil, 1884. 57 pp. II. Theil,
1885. 39 pp.
Diverses.
122. Fischer. Ueber Art-Bestimmung in der Naturgeschichte über-
haupt und in der Botanik insbesondere. Teschen, 0. G. 1852.
14 pp.
123. Celakovsky. Ueber den Zusammenhang der fortschreitenden
Stufen des Pflanzenreiches. Komotau, 0. G. 1859. 8 pp.
124. Heller. Ueber Maxima der Vegetation überhaupt und über jene
von Attica insbesondere Wien, 0. G. (Theresianum) 1863. 25 pp.
125. Schöler C. Ueber den Ursprung der Pflanzennahrung. Leit-
meritz, 0. R. 1875. 23 pp.
126. Heller. Kleine pflanzenbiographische Studien. 01mützl867. 17pp.
127. Gremblich. Unsere Alpenwieseu. Hall, 0. G. 1885. 30 pp.
128. Äusserer. Ueber den botanischen Garten in Feldkirch. Feld-
kirch, R. 0. G. 1872. 24 pp.
129. Hoelzl C. Der Bauerngarten als künstliche Pflanzenformation.
Wien, R. 0. G. Leopoldstadt 1869. 26 pp.
130. Zawadski. Die Palme, ihre Verbreitung und ihr Nutzen.
Brünu, d. 0. R. 1857. 10 pp.
131. Voss W. Der Apfelbaum und seine Feinde. Laibach, 0. R. 1875.
24 pp.
132. Kukula W. Der Milchsaft der Pflanzen in seiner Bedeutung
für den Haushalt des Menschen. Laibach, 0. R. 1860. 12 pp.
133. Cobelli G. Teratologie delFiore della. Crassula lactea. Roveredo,
0. R. 1877. 20 pp. (italienisch).
134. Mayr G. Die mitteleuropäischen Eichengallen in Wort und
Bild. Wien, 0. R. (Stadt) 1870 — 71. 70 pp.
135. Mayr G. Die europäischen Cinipiden-Gallen mit Ausschluss der
auf Eichen vorkommenden Arten. Wien, 0. R. (Stadt) 1876. 24 pp.
136. Chevalier L, Der deutsche Mythus in der Pflanzenwelt, Prag,
R. G. Smichov 1876. 44 pp.
167
137. Morawski S. Der Pflanzen-Mythus in Polen und Eussland.
Tarnow, 0. G. 1884. 39 pp. (polnisch).
138. Grimus C. v. Studie über das Kräuterbuch des Hieronymus
Bock. Bozen, U. E. 1877. 25 pp.
Autoren - Verzeichniss.
(Die beigesetzten ZifFern beziehen sich
Accurti 50.
Allrara 77, 78.
Alschinger 111.
Äusserer 128.
Bachlechner 106, 107, 108.
Balda 117.
Belohlavek 12,
Bilek 83.
Borowiczka 115.
Brück 1, 2.
Burgerstein 25, 29,
Chevalier 136.
Oobelli 133.
Oelakovsky 123.
Demel 20.
Dworzak 21.
Fellner 44, 120.
Fischer 122.
Formänek 28.
Fugger 37, 97.
Gerstendörfer 15,
Gerstner 18.
Glowacki 51, 52.
Gremblicli 127.
Grimus 105, 138.
Hackel 13, 15.
Hackeuberger 49.
Hanausek 16.
Hanke 14.
Hanus 81.
Hartmann 101.
Hein 56.
Heller 124, 126.
Hoffmann 75.
Hofstädter 68,
Hölzl 129.
Hromada 30.
Hückel 112.
Hütter 66, 67.
Kernstock 54.
Knauer 116.
Köhler 48.
Kopetzky 82.
Krahl 76.
Krasan 36, 43.
Kfizek 6.
Kukula 69, 102, 132.
Langer 42.
Makowsky 88,
auf die Nummer der betreffenden Abhandlung.)
Mayr 134, 135.
Morawski 137.
Nachbaur 19.
Nekut 27.
Noväk 55, 58, 61, 62, 74.
Oborny 95.
Pfurtscheller 17.
Pischek 100.
Plukar 59.
Pokorny 3.
Reibenschuh 22.
Eeiss 84.
Reitzenbeck 118.
Schlögl 92.
Schmerz 93, 94.
Schöler 12B.
Schönach 31, 103, 104.
Sigl 65.
Sikora 46.
Smita 41, 119.
Spitzner 32, 90, 91.
Stampfer 109.
Stefani HO.
Steiner 53.
Stika 60, 73.
Stossich 5.
Strobl 63.
Struschka 24.
Thomann 64.
Tkany 89.
Tokarski 113, 114.
Tomaschek 8, 40.
Turczynski 12 a.
Unterhuber 11.
Vierhapper 72, 96.
Voss 121, 131.
Walter 34.
Wastler 23, 70, 71.
Walzel 10, 57, 79, 80.
Weiner 86.
Wessely 87.
Weymayr 98, 99.
Wiesner 85.
Wretschko 4, 7.
Wurm 9, 39.
Zawadski 130.
Zimeter 45, 47.
Zlik 33.
Zoch 38.
168
Literaturberichte.
stapf Dr. Otto. Die botanischen Ergebnisse der Polak'schen Expedition
nach Persien im Jahre 1882. I. Theil. (S. A. a. d. Denkschriften der
k. Academ. der Wissenschaft. Wien. 1885.) 71 pag.
Die vorliegende Abhandlung enthält den I. Theil der Bear-
beitung des reichen botanischen Materiales, das von Dr. J. E. Po-
lak, Th. Pichler und Dr. Fr. Wahner im Jahre 1882 auf einer
Expedition nach Nord-Persien gesammelt wurde, und umfasst die
Kryptogamen, Gymnospermen, Monokotyledonen und einen Theil der
Dikotyledonen. Der Hauptwerth dieser Arbeit liegt nicht bloss in
einer wesentlichen Bereicherung unserer Kenntnisse über die Flora
des Orientes, sondern insbesondere auch in der kritischen Behandlung
der angeführten Arten und in der Richtigstellung der Nomenclatur.
Es erscheinen 438 Arten aufgezählt, von diesen sind 72 neu. Die
Wichtigkeit der Arbeit macht ein näheres Eingehen in den Inhalt
nothwendig. unter den Pilzen (bearbeitet vom Ref., dessgleichen die
Borragineen, Solaneen, Campauulaceen und Gentianeen) finden sich
insbesondere Uredineen, darunter drei neue Arten. Unter den von
Feh In er behandelten Moosen ist das unser Bryum cirrhatum ver-
tretende B. Elwendicum Fehin. hervorzuheben. Die Gramineen hat
deren bewährter Kenner, Prof. E. Hackel, bearbeitet, der nebst
mehreren neuen Varietäten zwei neue Arten: Oryzopsis pubißora
und Agropyriim longiglume beschreibt. Besonders reich an neuen
und interessanten Formen ist die Familie der Liliaceen, die u. a.
durch mehrere neue Speeres und zwar je eine Muscari-, Ornitho-
galwn- und Colchicum- Art, je zwei Allium-, Gagea- und Meren-
fZera- Arten, ferner drei Tulpen vertreten ist. Zwei JHs- Arten, ver-
wandt mit J. acutüoba F. M. hat Verf. I. Meda und /. Polakii
benannt. C. Richter, der die Bearbeitung der Scrophularineen über-
nahm, beschreibt drei neue Scrophularia-, zwei Feromca-Arten und
eine Rhychocoris^ ausserdem der Verf. ein Verbascum. Von G. Beck
findet sich die Beschreibung einer neuen Orobanche, O. cistanchoides.
Von den Borragineen boten einige Genera reiche Ausbeute, so Non-
nea (1 n. A.), Onosma (8 n. A.), Echinospermum u. a. Unter den
Plantagineen ist Plantago orientalis Stpf. als Vertreterin unserer
PL lanceolata zu erwähnen. Die an neuen Arten reichste Ordnung
ist die der Labiaten, darunter besonders die Gattungen Mentha,
Thymus, Salvia, Nepeta, Scutellaria, Marrubium u. a. Als eine mit
Salvia nahe verwandte Gattung stellt der Verf. das Genus Polakia
auf, das durch die grossen, zusammengedrückten Nüsschen und den
eigenthümlichen Blüthenstand charakterisirt ist. Unter den Stellaten
finden sich zwei neue Galien, unter den Dipsaceen eine neu be-
schriebene Cephalaria- krt. Die Familie der Compositen ist durch
87 Arten vertreten, deren Behandlung A. Heimerl übernahm. Ver-
hältnissmässig gering ist unter diesen die Zahl der neuen Arten,
nämlich fünf. {Pulicaria gracilis Heim., Pyrethrum modestwm Heim.,
Echinops Kerneri Heim., Pouainia KornMiheri Heim, und Hiera-
169
cium Hamadanense Heim.) Je eine neue Art bot die Familie der
Campanulaceen (0. Hyrcania Wettst.), der Primiilaceen {Pr. hetero-
chroma Stpf.) und der Plumbagineen {Acantholimon Ilystrix Stpf.).
Eef. behält sich vor, auf die allgemein pflanzengeographischen Er-
gebnisse der Arbeit bei Besprechung des in Kürze erscheinenden
IL Theiles einzugehen. Schliesslich sei bemerkt, dass das Material,
welches die Basis zu der vorliegenden Arbeit bot, sich im botan.
Museum der Wiener Universität befindet. Wettstein.
Taschenwörterbuch für Botaniker und alle Freunde der Botanik, enthaltend
die botanische Nomenclatur , Terminologie und Literatur nebst einem
alphabetischen Verzeichnisse aller -wichtigen Zier-, Treibhaus- und Cultur-
pflanzen, sowie derjenigen der heimischen Flora. Herausgegeben von Prof.
Dr. L. Glaser. 8. (VIII, 485 S.) Leipzig, T. 0. Weigel. geb. 5 Mark.
Der Umfang der systematischen Botanik erweitert sich von
Jahr zu Jahr in einem Masse, dass die Uebersicht des dargebotenen
Steifes selbst für Fachmänner immer mehr erschwert wird, dass
namentlich aber Anfängern beim Studium dieser Wissenschaft nicht
unbedeutende Hindernisse entgegentreten. Ein handsamer Begleiter,
welcher über verschiedene vorkommende Zweifel oder Fragen in der
speciellen Pflanzenkunde rasch und sicher Aufschluss zu geben ver-
mag, muss als ein sehr erwünschtes und schätzbares Hilfsmittel er-
scheinen. In der That ist uns ein solches in dem unter obigem Titel
erschienenen Werke derart geboten, dass es allen Anforderungen,
welche man an ein solches Vademecum stellen kann, gerecht wird.
Es gliedert sich der Inhalt des Buches in vier Abschnitte, von denen
der erste (S. 1 — 58) ein alphabetisch geordnetes Verzeichniss der bei
den Pflanzenbeschreibungen üblichen Kunstausdrücke (Termini) bringt,
sowohl derjenigen, welche sich auf die Organographie beziehen, als
auch solcher, welche bei der Nomenclatur der Arten von geographi-
schen und anderen Verhältnissen abgeleitet sind. Viele dieser Be-
zeichnimgen sind neulateinisch oder aus griechischen Wurzeln ge-
bildet und daher in den gewöhnlichen für die Leetüre der Classiker
berechneten Lexicis nicht enthalten. Der zweite Abschnitt behandelt
die Namen der Pflanzen-Genera (von S. 59 bis 406) und nimmt
natürlich den grössten Theil des Buches ein. Dem Namen jeder
Gattung ist der des betreffenden Autors, die natürliche Familie und,
wenn diese grösser ist, auch die Zunft, Classe und Ordnung des
Linne'schen Systems, zu der die Gattung gehört, die gebräuchlichere
deutsche, sowie meistens auch die französische und englische Be-
nennung beigefügt, es ist die Etymologie des Namens genau erklärt
und die richtige Betonung desselben angegeben. Besonders wichtige
Arten, die als Nutz- oder Ziergewächse praktisches Interesse haben,
sind, mit Angabe des Vaterlandes, als Beispiele erwähnt. Man kann
selbstverständlich bei einem Taschen Wörterbuche nicht ein Verzeich-
niss sämmtlicher Pflanzen-Genera erwarten; es muss aber anerkannt
werden, dass der Verfasser eine sehr glückliche Auswahl getrofi'en
hat, und dass keine Gattung, weder der einheimischen, noch der aus
fremden Zonen eingeführten, welche für Künste und Gewerbe, für
170
Landwirthschaft und Gartenzucht, mit Inbegriff der Zimmer- und
Gewächshausgärtnerei, von Belang ist, übergangen wurde. In einem
Anhange sind die nicht schon früher näher ausgeführten Synonyme
in alphabetischer üebersicht zusammengestellt, sodann noch, gleich-
falls alphabetisch, die der Erklärung bedürftigsten deutschen, tri-
vialen oder fremden Namen der in technischer, mercantiler oder an-
derer Hinsicht besonders wichtigen Pflanzen und ihrer Produkte nach
ihrer wissenschaftlichen Benennung aufgeführt. Der dritte Abschnitt
(S. 407—478) ist der botanischen Literatur gewidmet und enthält
die Autoren-Namen mit sehr kurzen Andeutungen über ihr Leben
und ihre wichtigsten Schriften, sodann die letzteren mit Kücksicht
auf die verschiedenen Florengebiete, und endlich auf einzelne Fami-
lien, Gattungen u. s. w. geordnet. Schliesslich ist noch eine Auf-
zählung der bemerkenswertheren essbaren und giftigen Schwämme
und eine Üebersicht des von Bartling und Bischof verbesserten
De Candolle'schen Systems nach dem von Prof. Frank umgearbei-
teten Lehrbuche von Leunis: Synopsis des Pflanzenreiches, ange-
reiht. Wir zweifeln nicht, dass dieses bequeme und inhaltsreiche,
mit sorgfältiger Berücksichtigung mannigfaltiger Bedürfnisse abge-
fasste Taschenwörterbuch seinen Zweck, bei Botanikern dem Ge-
dächtnisse nachzuhelfen und als Rathgeber für Studirende, sowie zur
schnellen Orientirung beim Besuche von Gärten, Gewächshäusern
und Ausstellungen zu dienen, vollständig erfüllen und sich einer
weiten Verbreitung erfreuen werde. Dr. Kr.
Neunter Bericht des Botanischen Vereines in Landshnt (Bayern) über die
Vereinsjahre 1881—1885. Landshut 1886. Lex.-8. (L und 198 S.)
Derselbe enthält auf S. 1 — 140 von Hrn. Andreas Alles eher,
Hauptlehrer an der höheren Töchterschule in München, ein Ver-
zeichniss in Südbayern beobachteter Pilze als einen Beitrag
zur Keuntniss der bayer. Pilzflora. Schon im Jahre 1884 hatte der-
selbe Verf. einen Vorläufer der hier voiiiegenden Arbeit publicirt
(8", 64 S. München, M. Kellerer's Buchhandlung), worin 612 Arten
aufgeführt und darunter sechs neue oder fragliche, nämlich: Pucci-
nia JSriophori alpini?, Polyporus micans (Ehrbg.) Fries?, P. Nee-
sii Fries?, P. nigricans Fries?, P. hrumalis Pers. und? Boletus
flavus Wither. näher beschrieben wurden. Obige Zahl ist nun, abge-
sehen von den Varietäten, auf 850 Arten vermehrt, welche sich je-
doch nur auf die Basidiomyceten, im Sinne und nach der Anord-
nung von Dr. Georg Winter's Werk: „Die Pilze Deutschlands,
Oesterreichs und der Schweiz", I. Band, beziehen. Selbstverständlich
hat Verf. die früheren mykologischen Arbeiten auf diesem Gebiete,
von welchen er in der Einleitung einen historischen Ueberblick gibt,
insbesondere die Listen des Freih. v. Strauss (Flora 1850) und
des Pfarrers Ohmüller (Landshuter botan. Ver. IV. 19—71) ent-
sprechend berücksichtigt und die Lücken derselben durch genaue
Angaben der Fundorte, Substrate und Nährpflanzeu, sowie der Vege-
tationszeit der Pilze ergänzt. — Auf S. 141—148 gibt sodann Herr
171
Liidwiof Schwaiger, kön. Postofficial in München, welcher schon
im VI. Berichte dieses Vereines (S. 111 — 118) eine Anleitung, die
Weiden nach den Blättern zu bestimmen, geliefert hatte, nun eine
Tabelle zum Bestimmen derselben nach den männlichen Blüthen.
Hiebei ist auch auf die häutigsten Bastarte Rücksicht genommen.
Neben einigen Ergänzungen zur Flora von Reichenhall von Gr.
Wörlein und Schilderung einer botan. Excursion ins Dolomit-
gebiet, von Jos. Oster maier, schliesst der Bericht mit einem
Verzeichnisse der phanerogamen Pflanzen der Flora von Welten-
burg an der Donau von P. Jos. Mayrhofer, welches 850 Arten
aufführt. Bei den wenigen materiellen Mitteln, über welche der Ver-
ein verfügt, ist die Herausgabe dieses IX. Berichtes um so aner-
kennenswerther, als erst im Jahre 1883 auf Kosten desselben die
Flora des Isar-Gebietes von Wolfratshausen bis Deggendorf von
Prof. Dr. J. Hofmann veröffentlicht und an seine Mitglieder ver-
theilt wurde, da überdiess auch die grosse Nähe der Hauptstadt
München, wo ein neuer botanischer Verein unter dem Vorsitze des
Herrn Prof. Dr. Hartig thätig ist, eine Th eilung der Arbeit und
vielleicht noch der Mitgliedschaft nach sich zieht. Es ist nur der
unermüdlichen Ausdauer und dem opferfreudigen Wirken Hrn. Prof.
Zeiss' und einer begeisterten Zahl seiner Freunde, Schüler und An-
hänger zu danken, dass diese wissenschaftliche Gesellschaft in der
schönen ehemaligen Universitätsstadt an der Isar eine so erfreuliche,
glückliche und gedeihliche Wirksamkeit entfaltet. Dr. Kr.
Otto Dammer. Illustrirtes Lexikon der Verfälschungen und Verunrei-
nignngren dei* Nalirungs- und Genussniittel, der Colonialwaaren und
Maiiufacte, der Drog-uen, Chemikalien und Farhwaaren, gewerblichen
und landwirthschaftlichen Produkte, Documente und Werthzeichen.
Mit Berücksichtigung des Gesetzes vom 14. Mai 1879, betreifend den Ver-
kehr mit Nahrungsmitteln, Genussmitteln und Gebrauchsgegenständen,
sowie aller Verordnungen und Vereinbarungen. Unter Mitwirkung von
Fachgelehrten und Sachverständigen herausgegeben. Leipzig 1885 — 1886.
J. J. Weber. In 5 Lieferungen ä 5 Mark, Lexikon-S".
Von diesem grossartig angelegten Werke sind nun vier Lie-
ferungen erschienen, die eine solche Fülle von wissenschaftlich und
praktisch, werthvollem Materiale enthalten, dass wir dasselbe als eine
ausserordentliche Erscheinung in unserer Literatur begrüssen können.
Der verdienstvolle Herausgeber war in der augenehmen Lage, her-
vorragende Forscher und Praktiker, wie Wiesner, Vogl, Nobbe,
Schrauf, Wittnack, König, Dietrich, Deite, A. Meyer,
And es, n. v. A. für sein Werk als Mitarbeiter zu gewinnen und
so konnte eine Keihe von Monographien der einzelnen Naturprodukte
geschaffen werden, wie sie kein anderes ähnliches Buch aufzuweisen
vermag. Da zahlreiche botanische und botanisch-mikroskopische Ar-
tikel in demselben enthalten sind, die auch ein weiteres Interesse
beanspruchen, so wird es gerechtfertigt erscheinen, wenn wir hier
auf dieses Buch aufmerksam machen. Gerade der I3otaniker kommt
oft in die Lage, Auskünfte über Früchte und Samen, Herstellung,
172
Verarbeitung und Verfälschung der Kohstoffe zu geben, und wenn
ihm nicht die grosse Bücherei, die gegenwärtig schon das Gebiet
der wissenschaftlichen Waarenkuude und Kohstofflehre umfasst, zur
Hand ist, so wird ihm eine Arbeit, in der er alles findet, was über
einen derartigen Körper sich sagen lässt, willkommen sein müssen.
Daher sei dies Buch bestens empfohlen, H.
Dr. Borbäs Vince: Otiercus malacophylla Schur in „Erd^szeti Lapok"
1886. p. 30—39.
Kef. erhielt von der Redaction der ungar. forstwiss. Zeitschr.
zur Prüfung einige Eichen aus Siebenbürgen, welche Julius Nagy,
Oberförster in Kronstadt, einschickte. Darunter ist Quercus hiemalis
Stev. {Qu. pedunculata var. australis Heuff. 1850, non Link) von
IJgra, aber viel mehr interessant ist eine andere, welche genügend
kurze Fruchtstiele, imd eine kahle grünliche oder gelbliche
Cupula besitzt; die Schuppen sind mit einander verschmolzen, nur
die Spitze ist wie eine kleine Spinula frei, und manche gelbe Cu-
pula erinnert etwas an Ananas. Die Schuppen der Cupula sind be-
kanntlich bei den meisten Eichenarten behaart und graulich. Ref.
identificirt diese Eiche mit Qu. malacophylla Schur, da dieser kahle
und fast verschmolzene Cupulaschuppen zugeschrieben werden; be-
merkt aber, dass sie nicht allzu grosse Blätter besitzt (6 — 12", wie
Schur angibt, nach Willkomm sogar 15"), oder sind nur die
Schösslingsblätter so gross (Gigantismus), Die Blätter der frucht-
tragenden Zweige sind mittelgross oder etwas grösser, Sie wächst
bei Ugra, Homorod und bei Szäsz-Hermäny. Die Kahlheit der Cu-
pula der Qu. malacophylla ist eine Erscheinung, welche an charak-
teristischen Bäumen und Kräutern Ungarns häufig wiederkehrt. So
sind Cytisus alpinus, G. SeuffeUi, Lonicera leiophylla Kern., Spi-
raea pikoviensis Bess., Ulmus glabra MilL, Rhododendron hirsutum
var. glabratum Asch, et Kuhn, Stachys ram^osissima Roch,, Linum
glahrescens Roch, etc, kahle oder verkahlte Schwesterarten des Cytisus
Laburnum, Lonicera J^ylosteum, Spiraea media Schm,, Ulmus mon-
tana, Rhododendron hirsutum, Stachys recta, Linum, hirsutum etc,
oder sind nur gewisse Theile kahl, wie die Früchte des Cytisus ci-
liatus Wablenb., C. leiocarpus Kern., Genista Mayeri Janka, Acer
austriacus, Lathyrus gramineus Kern., Verbascum glabratum, Friv.
etc. Man sollte untersuchen, ob die Behaarimg oder Verkahlung eine
ursprüngliche sei, und ob jene Theile oder Pflanzen nicht etwa im
Kampfe ums Dasein ihre Behaarung verloren haben, Qu. malaco-
phylla wird bei Homorod von den Sachsen „Trudeleiche" genannt,
und ist hier im „Eichwalde" ein Exemplar davon etwa 100 Jahre
alt, die Blätter sind durch gesteigertes intercalares Wachsthum hau-
benförmig, auch Phyllactinia guttata wächst auf den Blättern. Der
Baum soll durch seine dunkle rauchige Farbe von weitem auffallend
sein. Als Synonyme glaubt Ref. zu Qu. malacophylla gehörend die
Qu. pedunculata var. opaca und glaberrima Schur, v. Borbäs.
173
Dr. E, V. Haläcsy. Beiträg-e zur Brombeer -Flora Nieder -Oesterreichs.
Verliandl. der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien 1885 (Separatab-
druck). 12 S.
Eine mit Sachverständniss und vielem Fleisse geschriebene
Studie, welche sich zunächst an die vom Verfasser mit H. Braun
herausgegebenen „Nachträge zur Flora von Niederösterreich" an-
lehnt. Neu für das Gebiet sind: Ruhus polyanthus Ph. de M. {can-
dicansX.tomentosus), R. Radula Whe., R. Caflischn Focke^), R.
pyramidalis Kaltenb., R. conspicuus Ph. de M., R. pseudopsis Gremli
(von den Schweizer Originalien verschieden, Eef.) und R. Jaschii
Pocke (mit der norddeutschen Pflanze kaum congruent, Eef.). Als
species novae mussten beschrieben werden: 1. R. inaequalis Hai.,
2. R. orthosepalus Hai., beide Adenophori, 3. R. fuscidulus Hai,,
Bindeform der Vestiti mit den Glandulosen, 4. scotophilus Hai. (Hy-
strices), 5. R. Heimerlu Hai., dem R. pseudopsis nahe, sowie die
Bastarte candicans X sulcatus {R. incertns), candicans X hirtus [R.
debilis), candicans X vestitus {R. villosidus) und caesius X rosidentus
{R. Gloggnitzensis). Nothwendige, theils schon früher vorgenommene
Naraenscorrecturen sind: R. rosulentus Hai. = carpinifolius Hai.
non Whe., R. Beckii Hai. =^ laxiflorus Hai. non Ph. de M. et Le-
fevre (zunächst mit R. badius Focke verwandt, wenn nicht identisch,
Eef.), R. Haldcsyi Borb. = decorus Hai. non Ph. d. M. An diese
Nova schliesst sich noch eine Fülle neuer Standorte schon bekannter
Formen an. Möchten doch in dieser verdienstvollen Arbeit auch Flo-
risten anderer Krouländer Anregung finden, die Brombeeren ihrer
Gegend ähnlichen Studien zu unterwerfen, damit wir endlich einen,
wenn auch nur ganz allgemeinen üeberblick über die Eubusflora
unserer Monarchie gewinnen. Das gewiss hochinteressante Gebiet ist
bisher fast gänzlich terra incognita. Sabransky.
O. Penzig & J. Camus. Anomalies du Rhinanthns Alectoroloplms. (Aus
dem Journal: La Feuille des Jeunes Naturalistes. Paris 1885. Mit 1 Tafel).
Obwohl die Gattung Rhinanthus in Europa sehr verbreitet ist,
scheint selbe bisher in teratologischer Hinsicht noch sehr wenig
studirt worden zu sein. Dieser Aufgabe haben sich nun die Ver-
fasser mit Vorliebe und günstigem Erfolg unterzogen, und veröffent-
lichen nun in gegenwärtiger Abhandlung die reichlichen Ergebnisse
ihrer diesbezüglichen Forschungen. M. Prihoda.
Dr. J. Palacki. 0 roz§if eui kapradi na svete. Ueber die Verbreitung- der
Farne auf der Welt. (Separat-Abdruck aus den Sitzungsberichten der k.
böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. Prag 1885.)
Es muss vorausgeschickt werden, dass in gegenwärtiger Abhand-
lung das Wort Farne nicht in der vulgären Bedeutung, nämlich
für die eigentlichen Farnkräuter, sondern in ausgedehnterem Sinne,
etwa den Acrobryeu (Endsprossen) des Endlicher'schen Systems ent-
sprechend, augewendet wird, indem der Autor auch die Lycopodia-
') Vom Ref. zu gleicher Zeit in den Karpatenwäldern des Pressburger
Comitates gefunden.
174
ceen, Khizocarpeen, Equisetaceen und Isoetaceen in Betracht gezopfen
hat. — Die geographische Verbreitung der Farne (nach Salomon
4089 Arten) folgt anderen Gesetzen, als dies bei anderen Pflanzen-
Ordnungen der Fall ist. Diese Familie ist mit Ausnahme der Wüste
und der äussersten arctischen Vegetationsgrenzen auf dem ganzen
Erdkörper verbreitet. Der Mehrzahl nach ist dieselbe kosmopolitisch,
und nur mit geringen Ausnahmen tropisch. In der Urzeit, und be-
sonders in der Steinkohlen-Zeit hatten die Farne eine weitaus grössere
Bedeutung als heutzutage, und war deren Mächtigkeit, sowohl was
die Verschiedenheit der Formen, als auch die Individuenzahl anbe-
langt, eine überaus grosse. Als ein Haupthiuderniss in der Ver-
gleichung fossiler Farne mit den heute vorhandenen bezeichnet der
Autor den Umstand, dass erstere nur nach den Blattformen bestimmt
werden können, weil die — bei Determinirung lebender Farne mass-
gebenden — Kriterien aus den Soren mangeln. Uebrigens existirt
auch bis nun keine vollkommen verlässliche literarische Quelle, wo
die Anzahl der gegenwärtig bekannten Arten genau angegeben wäre.
Baher's Werk ist veraltet, Salomon unvollständig. Und so hat denn
Dr. Palacky auf Grund aller ihm zu Gebote gestandenen einschlä-
gigen Behelfe und mit Berücksichtigung der neuesten diesbezüglichen
Entdeckungen in der vorliegenden Publication eine ziffermässige
Darstellung der geographischen Verbreitung sämmtlicher bis nun
bekannt gewordener Farne (im Eingangs erwähnten weiteren Sinne)
gebracht, in welcher das paleophytographische und das geologische
Moment mit besonderer Sorgfalt behandelt sind. M, Prihoda.
Correspondenz.
Brunn, am 6. April 1886.
Im Anschluss an die Correspondenz vom 5. Jänner 1885 dieser
Zeitschrift, pag. 75, theile ich noch nachfolgende Standorte interes-
santer, von unserem Rhodologen Herrn J. B. Keller gütigst be-
stimmter Rosenarten aus der Brünner Gegend mit: Ich fand bei
Reckowitz: R. püosa Opiz?, H. ruhiginosa L. In den Auen bei Ca-
cowitz: R. dumetorum ThuilL, R. rubescens Rip. . . ? Am Bergl bei
Medlanko: R. pilosiuscida Opiz?. Bei Obran: R. levistyla f. Perm-
teri Kell, et Wiesb. mit?, R. dadoleia Desegl., Rip. Am Bahngeleise
bei Obran: R. püosa Opiz? Bei Leskan: R. urbica Aut. Bei Boho-
nitz: R. glauca var. complicata Gren., R. sylvidarum Rip. et
Desegl?. Hügel beiParfuss: R.spuriaXsyntrkliostyla o^&c QmQhiiQmY
Combiuation zunächst stehende Form. Cernowitz beiBrüun: R. levi-
styla Rip. var. Im Schreib walde bei Brunn: R. montivaya Desegl.,
R. dumetorum Thuill. An der Schwarzawa nächst des Schreib waldes:
R. comosa Rip. Hinter Alt-Brünn : R. corüfoUa Fries, f. trichostylis
Borb. Bei Cinzendorf: R. collina Jacq. Im Walde bei Cinzendorf:
R. Boreykiana Besser. Bei Medlanko und Kl. Kinitz: R. Austriaca
Crantz, vers. f. calidam Borb., R. villosiuscula f. praelonga. Sta-
nowisko bei Medlanko: R. Austriaca Cra-ntz. auf. calida?, R. glauca
175
Vill., R. urhica Aut. KozI hora bei Kowein: R. attenuata Rip. f.
calophyton. Chab. et Gdgr. Dr. Formanek.
Lemberg, 7. April 1886.
Den nordosteuropäischen Lathyrus pisiformis L., welcher bis
jetzt aus Südosts^alizien nur von Czernelica (vide Knapp) bekannt
war, hat Prof. Tyniecki vor fünf Jahren auch im Borszczower
Bezirk (in Südostgalizien) entdeckt. Ich sah diese Art vor einigen
Tagen im Herbar Tyniecki's, aber leider hat Prof. T. seinerzeit
versäumt, den Standort desselben näher zu bezeichnen, — Cytisus
7^atishonensis auct. galic. (C. elongatus Knapp, non W. Kit.) aus Ost-
galizien ist gar nicht identisch mit dem in A. Kerner's „Flora
Austro-Hung. exsicc." ausgegebenen C. ratisbonensis Schaff, aus
Nieder-Oesterreich, wie ich mich zur Genüge überzeugt habe, nach-
dem ich Dank der Güte des Herrn Dr. WoJoszczak die letztge-
nannte Art vor kurzer Zeit kennen gelernt hatte. Br. Blocki.
Budapest, 10. April 1886.
Galium asperulißorum m. in Fl. comit. Temes. p. 44 (1884)
hielt ich für mit G. longifolium Sibth. et Sm. zusammenfallend,
allein bei dem letzteren sind die Blüthenstiele (nach der Abbildung)
sehr verlängert, während sie bei G. asperulißorum verkürzt sind.
Simkovics will in „Mag. Növ. Lap." 1884, p. 122 das G. ,,aspe-
riflorum'"'' (sie) mit G. kungaricum var. oligotriehum m. in Flora
Budapest. 1879 vereinigen, mit einer Pflanze, welche in Ofen zwi-
schen G. Mollugo und G. Sckultesii selten ist, während G. aspe-
ruliflorum in Wäldern bei Szilas, Izgär und Vermes unweit von
Bad Buzias zu Tausenden im Schatten der Qu, hungarica Hubeny,
{Q,u. Farnetto var. conferta DC. Piodr, non Kit. = Q,u. conferta
var. velutina Gris. et Schenk) zu sammeln ist. Qu. conferta vera
aus Slavonien (1814 = Qu. Franetto Ten. 1819) ist weniger be-
kannt als die Qu. hungarica Hub. (non Kit.) oder, wenn man will,
die Qu. confe7-ta var. hungarica (Hub.), welche, wie auch aus Gri-
sebach, Schenk und De Candolle's Angaben hervorgeht, durch
die mehr zertheilten Blätter und durch bespitzte Blattlappen („lo-
bis... mucronulatis") von der Qu. conferta verschieden ist. Bei
letzterer sind die Blattlappen abgerundet und durch schmale Buch-
ten getrennt, die Blattlappen darum sehr einander genähert, stehen
nicht so weit von einander, als bei Qu, hungarica. Wierzbicki
hat bei Heuffel ein Galium purpureum var. ßavescens unterschie-
den. Falls Jemand desswegen mein G, flavescens 1874 {G, ochro-
leucum Kit. non Wolff) ändern wollte, so existirt in meiner Flora
comit. Temes. p. 6 (in Folge eines Schreibfehlers) ein G. flavicans
für diese Pflanze. — Heliotropium europaeum var, gymnocarpum m.
(1877, Arbo, Veglia) kommt bei Nagy-Enyed, Vesztö zu Tausenden
auf Stoppelfeldern vor, in Venetien (Torri Garda, leg. Eigo) und in El-
sass (Thann). — • Dass eben Wien der östlichste Standort für Typha
minima in Niederösterreich wäre — wie Herr Krön fei d hier p. 122
meint — steht in meiner Arbeit pag, 83 nicht, ich habe dort Salz-
176
bürg, Wien, Wieselburger Comitat etc., also grössere Terrains als
Grenze erwähnt, wo T. minima vorkommt. Borbäs.
Prag, 16. April 1886.
Nach Exemplaren meines Herbars kommt auch in Niederöster-
reich der interessante Bastart Schoenus nigricans 'Xferrugineus, den
mein Freund Hora und ich im Jahre 1884 zuerst auffanden, vor.
Ich besitze 3 Exemplare von Moosbrunn leg. Cypers, die ich als Seh.
nigricans L. erhielt und welche vollkommen mit denen von Lissa
in Böhmen übereinstimmen. Wie ich aus Neureiches Flora ersehe,
wachsen ja an der genannten Localität beide Stammarten und ich bin
überzeugt, dass auch der Mischling dort in Masse wächst.
Paul Conrath,
Assistent a. d. k. k. deutsch. Technik zu Prag.
Paria, 18. Mcärz 1886.
Der ausnehmend schneereiche Winter verlief hier ziemlich rauh
und hielt lange an; in den Nächten vom 7. bis 8. und vom 9. bis 10.
März waren noch — 6" im Freien; am 14. und 15. hatten wir dich-
ten Schneefall. Zu Weihnachten fiel der erste Schnee; einige Wochen
darauf, wo jener noch nicht weggeschmolzen war, stellten sich meh-
rere Schneestürme ein; einige laue Winde zur Monatswende, Jänner
Februar, hatten ein Aufthauen zur Folge, welchem bald wieder einige
Wochen lang strenge Kälte folgte. Die niedrigste erreichte Tempera-
tur war von — 9-5° im Freien (Nacht des 26. December), die Durch-
schnittstemperatur während der letzten Woche December bis Ende
Februar = -\- 0-7°. Von schädlichen Einflüssen der Winterkälte auf
die Vegetation habe ich weder in dem hiesigen botan. Garten welche
beobachtet, noch von solchen aus der Umgebung vernommen. — Die
heurigen Excursionen wurden den 7. Februar eröffnet, mit einem
Besuche der am Tessin, im Westen der Stadt gelegenen Auen (Cascina
Sora — Torre dTsola). Es bietet einen recht eigenthümlicheu
Keiz dar, den aus dieser Gegend öfters berichteten gleichzeitigen
Contrast zwischen einer belebten und einer unterbrochenen Vegeta-
tionsthätigkeit zu erblicken: Während hoher Schnee die Landstrassen
deckt oder der Eeif von den kahlen Baumästen und an den Feldzäu-
nen glitzert, prangen die Wiesen, dank ihrer musterhaft geregelten
Bewässerung, in herrlichstem frischen Grün, mit üppigen Grasblät-
tern, welche selbst zur Winterszeit gemähet werden können. — Der
erste Ausflug brachte, wie vorauszusehen, nur Kryptogamen, vorwie-
gend Flechten und Moose, die ich noch nicht alle studirt habe, dar-
unter aber: Gladonia rangiferina, Parmelia parietina, Evernia sp.;
Brachytheciumj rutabulum, Leucodon sciuroidos, Thuidium Taina-
riscinum, Camptotheciimi liitescens, JBartramia pomiformis , Ätrichum
undulatum; ferner Asplenium Adianthum nigrum, A. Trichomanes
ein. Auch waren schon mehrere Muscari-, Scilla- und Ornitliogcdum-
Blätter, neben jenen von Glechoma hederacea und den Blattroset-
ten von Oenothera, Verbascum, heraus; OoryZits-Kätzchen waren
mittelgross, noch ungeöffnet; das einzige Lecuojum vernum stand,
177
massenhaft, in Blüthe. Am 20. wurde der Monte Cesarino nächst
Casteggio, auf der Hügelkette im S. der Stadt (ungef. 16 Kim.,
Luftlinie) aufgesucht. Die Vegetation war innerhalb der 14 Tage nur
massig vorgeschritten. Mehrere junge Blätter von Viola, Galeopsis?,
Latnium, maculatum, , Ranunculus Ficaria, Nasturtium, Cardamine,
Poterium Saugnisorha, Anthemis, Verbascum, Muscari, Alliuni,
Ornithogalum narhonense waren sichtbar; Corylus Avellana stand
eben blühend; BeUis perennis in Blüthenknospen; zahlreiche Orchi-
deen-Blätter waren bereits entfaltet ; höher oben, Blätter von Primula
und Anemone hepatica, ferner Polypodium vidgare und Aspleniuni
Adianthum nigrum. Auch diesmal blieb die Ausbeute meist auf Moose
und Flechten beschränkt; von ersteren — wovon weniger Keichthum war
als in der Ebene am Tessin — nenne ich, unter den heimgebrachten
und bis jetzt durchgesehenen Arten : Brachythecium rutabidum,, Hyp-
num purum ^ G-rimmia pidvinata?, Bartramia pomiformis; dazwi-
schen war , stellenweise massenhaft , Nostoc commune. Der Eichenwald,
der den Hügelrücken hinaufzieht, stand noch regungslos; weiter oben
dichtes Gesträuch von jungem Quercus Mobur mit Juniperus com-
munis abwechselnd, Spartium junceum , Ruscus aculeatus, vereinzelten
Pobinia Pseudoacacia, alles noch im Winterschlafe; aus dem Boden
sprossen recht zahlreich Orchideen hervor. — Auf den Feldern, in
der Ebene, blühte massenhaft Eranthis Memalis. In Wasserläu-
fen waren Algen in Menge, in erwachender Lebensthätigkeit: Spiro-
gyrae, Tetraspora, Oedogonium etc. neben Blättern von Callitriche,
Lemna; Fontinalis antipyretica etc. — Die ungünstige Witterung,
hauptsächlich eingetretene Kegentage vereitelten weitere Ausflüge. Doch
lassen sich, während der letzten Tage noch aufgeblüht, aus der näch-
sten Umgebung, verzeichnen: Draba verna, Cardamine hirsuta,
Veronica didyma?, Stellaria tnedia, Carex praecox. Dr. Solla.
Hamburg, Bot. Museum, 30. März 1886.
Die reichhaltigen naturwissenschaftlichen, namentlich botanischen
und zoologischen Sammlungen des weit bekannten Godefroy-Museums
zu Hamburg sind von dem Hamburgischen Staate für 85.000 Mark
angekauft worden. Die botanischen Sammlungen, welche durchwegs
aus dem Gebiete der Südsee und Ost-Australien stammen, sind dem
botanischen Museum überwiesen worden und umfassen umfangreiche
Holz- und Früchtesammlungen, sowie ein Herbarium (Phanerogamen
und Gefässkryptogamen) von mehr als 33.000 Nummern. Mehr als
®/i(, dieser werthvoUen Sammlungen haben etwa 20 Jahre lang, zum
Theil in Kisten verpackt, in Bodenräumen und Speichern versteckt
gelegen, ohne dass von dem bedeutenden Umfange derselben irgend
eine Kunde in die Avissenschaftliche Welt gedrungen wäre, und es ist
fast zu verwundern, dass bei der geringen Sorgfalt, welche unter
diesen Umständen auf die Conservirung gelegt werden konnte, die
einzelnen Objecte noch immerhin gut erhalten sind. Soweit das,
namentlich auch durch die grosse Menge der Dubletten in der That
überraschend umfangreiche Material einen üeberblick gestattet, sind
Oesterr. botan. Zeitschrift 6. Heft 1886. 14
178
in demselben viele, bisher unbekannte oder nicht näher beschriebene
Tormen vorhanden, deren Bearbeitung nunmehr im botanischen
Museum in Angriff genommen wird. Bezüglich der Verwerthung
der reichhaltigen Dubletten bleiben die definitiven Bestimmungen
zunächst noch vorbehalten, indessen erscheint es doch erwünscht,
möglichst bald über den Umfang der sich ergebenden Tauschbezie-
hungen orientirt zu sein, und es werden daher die hierauf gerichteten
Anfragen schon jetzt entgegengenommen. Prof. Sadebeck.
Personalnotizen.
— Dr. Ch. J. E. Morren, Professor der Botanik und Director
des botanischen Gartens in Lüttich, ist am 23. Februar, 53 Jahre
alt, gestorben.
— Franz Maly, k. k. Hofgärtner im Belvedere in Wien,
wurde zum Inspector des k. k. Hofburggartens ernannt.
— Dr. G. Capus hat eine botanische Reise zur Durchforschung
von Kafiristan und dem östl. Afghanistan unternommen.
— Dr. Vinc. v. Borbäs erhielt von der landwirthschaftlichen
Gesellschaft des Eisenburger Comitates für das Manuscript seiner
„Geographia plantarum et flora comitatus Castriferrei" 300 fl.
— Dr. A. Kor nh über, Professor an der technischen Hoch-
schule in Wien, wurde von der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien
zum Verwaltungsrathe gewählt.
— Dr. Richard R.v. Wettstein, Universitäts- Assistent, hat
sich als Docent an der Universität Wien habilitirt.
■*>»-
Vereine, Anstalten, Unternehmungen.
Die Jahresversammlung der k. k. zoologisch-botani-
schen Gesellschaft hat am 7. April unter Vorsitz des Vicepräsi-
denten, Freiherrn Pelikan von Plauenwald stattgefunden. Nach Erstat-
timg der üblichen Rechenschaftsberichte über die Leistungen und den
Stand der Gesellschaft im Jahre 1885 wurden nachstehende Vorträge
gehalten. Dr. 0. Stapf. „Ueber Pflanzenreste in dem sogenannten
Heidengebirge (dem Salzberge) bei Hallstadt." Die betreffenden Aus-
grabungen üefern Produkte aus der Kelten-Zeit und sind nament-
lich dadurch von besonderem Interesse, weil sie über die Lebens-
verhältnisse jenes ausgestorbenen Volksstammes, sowie über die ehe-
malige Beschaffenheit der Pflanzendecke der genannten Oertlichkeit
einiges Licht zu verbreiten geeignet sind. Dr. Carl Richter referirte
über sein, zur Einreihung in die Vereinsschriften bestimmtes Manu-
script, betitelt: „Was ist Atragene Wenderothü?^ Der Vortragende
constatirte, dass die fragliche Pflanze mit Atragene americana Sims.
identisch ist. Herr Heinr. Braun hatte eine Collection 0 est er-
179
reichischer Menthen ausgestellt und erklärte eingehend die syste-
matische Gliederung dieser bisher von den österreichischen Botanikern
arg vernachlässigten Pflanzengattung. — Den Schluss bildete ein
Vortrag des Dr. R. v. Wettstein: „Ueber die Onosma-kiieu der
öst.-ung. Monarchie" mit Demonstrationen an den von ihm ausge-
stellten Exsiccaten der Species: Onosma steUulatwn W. K. aus
Fiume; echioides W. K. arenarium L.; tauricum Pall. aus Sieben-
bürgen; calycinum Stur von Mödling und tridentinum n. sp. Wett-
stein von Verona. M. Prihoda.
Botanischer Tanschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Scheppig mit Pflan-
zen aus Deutschland. — Von Herrn Keller mit Pfl. aus Nieder-
östen-eich. — Von Fräulein Eysn mit Pfl. aus Salzburg.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Churchill, Aust.
Aus Böhmen eingesendet von Topitz: Almis viridis, Bettda
pubescens, Calla palustris, Carex Oederi, C. pseudocyperus, C. stricta,
C. vesicaria, Corylus tuhulosa, Dianthus deltoides, Doronicum austria-
cutn, Erica carnea, JEhnophorum angustifolium, Z/uzula erecta, Nym-
phaea Candida, Papaver Argetnone, Salix vitellina, Scorzonera hu-
milis, Spergularia rubra, Teesdalia nudicaulis, Thalictrum minus,
Ulmus montana.
Aus Croatien eingesendet von Damin: At^tolochia rotunda,
Aspliodelus luteus, Eriophila praecox, Geranium molle var. grandi-
ßorum, Glaucium luteum, Mercurialis ovata, Orobus versicolor, Pa-
Hetana ramijiora, Polygala nicaeensis, Primula Tommasinii, Ra~
nuncidus neapolitanus, Taraxacum tenuifolium, ^anthium itcdicum,.
Aus Baden eingesendet von Wick: Lycopodium Chamaecypa-
rissus, Nasturtium anceps, Orobanche minor, O. Mapum, Pyrola
chlor antha, P. umbellata, SUene quinquevulnera ; aus Frankreich:
Bupleurum protractum,.
Aus Niederösterreich einges. von L. Keller: Aethusa cyna-
pioides, Amygdalus nana, Chaerophyllum, temulum, Drosera rotundi-
folia, Lasei'pitium latif. var. glabrum, Libanotis montana, Molinia
serotina, Peucedanum Chabraei, Rosa sphaeroidea, R. spinosissima,
Seseli glauciim, S. Hippomarathrum.
Von Scheppig eingesendet: Von Berlin: Capsella apetala,
Doronicum Pardalianches, Drosera breviscapa, Euphorbia palustris,
Petroselinum sativum, Rubus nemorosus, R. oreogeton, R. plicatus,
R. Sprengelii, Silene chlorantha, Thesium ebracteatum, Veronica
praecox; aus Brandenburg: Atriplex nitens; aus Thüringen: Carex
Davalliana, Coronilla vaginalis, Hordeum secalinum, HypeHcum
hirsutum, Potentilla pilosa, Sisymbrium austriacum; aus der Lau-
sitz: Potamogeton rufescens, Rubus Schleicheri ; aus Mecklenburg-
180
Strelitz: Schoeniis nigricans; von Rügen: Juncus maritimu^, Scho-
beria maritima, Silene viscosa; aus Istrien: Trixago apula var.
versicolor.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.
Berichtigung.
In Nr. 4, Seite 118, Zeile 1 von oben ist statt S. Caprea X daphnoides
zu lesen : S. Caprea X nigricans.
Inserate.
Soeben ist erschienen:
Master'^ M. Z. Pflanzen-Teratologie.
Eine Aufzähloug: der hauptsächlichen Abweichungen vom gewöhnlichen
Bau der Pflanzen.
Für die deutsche üebersetzung vom Verfasser revidirt und mit vielen Nach-
trägen versehen. — Ins Deutsche übertragen von Udo Damme r.
Mit zahlreichen Abbildungen. 8. XVI u. 610 S. — Preis 16 M.
Leipzig, April 1886. H. Naessel's Verlag.
SDie fünfte burdjgefe^ene unb ergänzte Stuftagc beö
3(?Dtttiüfd)en €]rcurnau0liud)e0
für die deutsch-österreichischen Länder und das angrenzende Gebiet
bon
Dr. W. Lorinser, k. k. 5anttätgrotl) unb Jlirertor hi5 k. k. ^rankenl)au|"Ea
W)teben in WJicn.
Umfang 36 Sogen Älein=Octaö, gefjeftct $teig 3 ft., in Seintoanbbanb 3 fl. 60 fr.
ift in allen Buchhandlnngren ju t)a&en.
Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien,
In unterzeichnetem Verlage ist in III. Auflage erschienen:
Etiketten für Schüler-Herbarien.
Von Professor Wurm.
ni. vermehrte Auflage vom Bürgerschullehrer Schmidt.
IPreis 35 kr.
Diese III. Auflage ist um 300 Etiketten vermehrt und unterstützt wesentlich
in Anlagen von Herbarien, sowie die Kenntniss der Pflanzennamen. — Für
Schulen sind diese Etiketten unentbehrlich und bitte für Schulen zu empfehlen.
pr. Joh. Künsttner's Buchhandlung in Leipa.
Eedacteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von O. Gerold's Sohn.
C. Ueberrentersehe Buchdr.nckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichische
Botanische Zeitsclirift
Die österreichische
botanische Zeitschrift
erscheint
den Ersten jeden Monats.
Man pränumerirt auf selbe
mit 8 fl. Ost. W,
C16 R. Markf
ganzjährig, oder mit
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halbjährig.
Inserate
die ganze Petitzeile
15 kr. öst. W.
Organ
für
Botanik und Botaniker.
N^ 6.
Exemplare
die frei durch die Post be-
zogen werden sollen, sind
Mos bei der Redaetion
(IV. Bei., ifühlgaase Ar. IJ
ZU pranumeriren.
Jm Wege des
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Pränumeration
0. (Jerold's Sohn
in Wien,
sowie alle übrigen
Buchhandlungen.
XXXYI. Jahrgang.
WIEN.
Jnni 1886.
INHALT: Zur Flora der Karpathen. Von Dr. Formänek. - Bildungsabweichungen. Von Voss. —
Pedindaris Jankae. Von Steininger. — Ueber Veilchen. Von Wiesbaur. — Zur Flora Wol-
hyniens. Von Vandas. —Mährische Kosen. Von Keller. — Flora von Kremsier. Von Palla. —
Flora des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Römer, Blocki, For-
mänek, Spitzner, Borbäs, Schlögl. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer
Tauschverein. — Inserate.
Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch-
gesenkes.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn.
Am 17. Juli des vorigen Jahres verliess ich Brunn und be-
suchte die Gegend von Kohatetz, Straznitz, Welkä, Strany, Ungar.-
Brod, Bojkowitz, Val. Klobouk, Hallenkau, Gross-Karlowitz, Alt-
hammer, Friedland, Morawka, Jabhmkau, Riitka ia Ungarn, Teschen,
Mähr.-Ostrau, Jägerndorf, Würbenthai, Karlsbrunn und Goldeustein
mit zwei- bis viertägigem Aufenthalte in einem jeden der erwähnten
Orte, welche Zeit ich gewissenhaft zu Excursioueu in die Umgebung
dieser Orte benützte. Innerhalb des bereisten Gebietes bestieg ich
den ^erotin, Kobela, Bukowina, Jaworina, Jelenowä, Lysä hora bei
Ung.-Brod, Neu-Swietlau, Kopanice, Horka, Jeleuow^kä, Hradischow,
Kicera cernauskä, Jaworniky, Miloüow, Wysokä, Trojaeka, Klin,
Smrk, Smreeina, Lysä hora bei Malenowitz, Osträ, Hürka Metj^-
lowskä, Cupek, Babi werch, liutkauer und Szt. Märtou- Gebirge,
Zabreg, Koruuka bei Mähr.-Ostrau, Burgberg, Mösnig, Eichberg,
Schlossberg, Altvater, besuchte die Schäferei, den Peterstein, Hohe
Haide, Gr. Kessel, Demmbaude, Gr. Vater, Knoblochgraben, Schwei-
zerei, den Gr. Seeberg, Keilig, Rothen Berg, Brünnelhaide, Thal der
rauschenden Tees, Schosskamm, Fuhrmannstein, Dreistein und kam
am 21. August in Sternberg an, von wo ich am 23. desselben Mo-
nats nach Brunn zurückgekehrt bin. Die Strecke von Val. Klobouk
Oesterr. botan. Zeitschritt. 6. Heft 188S. 15
182
über das Jaworiiikgebirge nach Gross-Kaiiowitz, übor die Wy^okä
imd Trojaika nach Altbammer, über den Smvk nach Ostrawitz, über
die Lysä hora nach Priedland und Morawka und über den Babi
werch nach Jablunkau legte ich zu Fiiss zurück.
Als charakteristisch für die Karpatheu konnten ausser den
schon in der Zeitschr. 1884 p. 158 angeführten Arten noch folgende
constatirt werden: Eqtdsetum maxlmum, polystachyum, Poli/podium
phegopleris, Pcerls aquiUna, Blechnimi spioant, Aspldium lobatmn,
spimdosum, Ci/stopterls fraf/ills, hiicopodliim selago, annotiimm, Calla
■palustris, MeUca unlßora, Nardus strlcta, Carex leporuia, ecJünata,
remota, G-oodenouf/hü, panieea, pallesoens, sUuatiea, flava, Oederi,
Luzida sllvatica, tnidtiflora, Ld'umi martagon, Alllum iirsinmn, ole-
raceum, Poltfr/onatum verticdlatum, Paris quadrifolia, Colchicum
autumnale, Veratriim lohelianum, JEuphorbia platyphylla, amygda-
loides, Daphne mezereum, Phyteuma splcatum, Crepis paludosa,
Hieraclum unibellatum, boreale, Hypochoeris radicata, tnaculata, Se-
necio crispatus, Centaurea pratensis, Cirsium eriophorum, rivulare,
oleraceum, Carlbia aeaulis, nigrescens, Succisa pratensis, Lonicera
nigra, Gentiana aselepiadea, Atropa, belladonna, Scrofularia Sco-
polii, Digitalis ambigua, Origanum vulgare, Salvia verticillata, Ga-
leopsis versicolor, JBetonica officinalis, Lysimachia nemorum, Pirola
tninor, Ranunculus flammula, lanuginosus, Aquilegia vulgaris, Actea
spicata, Drosera rotundifolia, Parnassia palustris, 3foehringia tri-
nervia, Diantims deltoides, Hypericum quadrangidum, Circata al-
pina, Sanicida europaea, Astrantia major, Pimpinella magna, Seli-
nutn carvifoliurm , CliaeropJiyllum aromaticum, hirsutum,, Spiraea
ßlipendvla, Ruhiis hirtus, Trifolium montanum,, Anthyllis vidneraria,
Astragalus glycypkyllus.
Ich fühle mich verpflichtet, meinen tiefgefühlten und inni^gsten
Dank dem geistreichen und kritischen Forscher Dr. Ladislav Cela-
kovsky für die mir in der liebenswürdigsten Weise erth eilte Aus-
kunft über einige kritische Arten, und für das mir dadurch bereit-
willigst gebrachte grosse Opfer an Zeit und Geduld, welches die
Bestimmung einzelner beschädigter Exemplare erheischte, auszu-
sprechen.
Meinen Dank spreche ich aus dem Hrn. Apotheker Ziwotsky
und den Herren Lehrern Zemann und Kucera für die Begleitung
in der Jaworniker, Ungar. -Broder und Val. Klobouker Gegend. Nach
genauer Einsicht in die die bereisten Gegenden betreffende Literatur
ßonstatire ich, dass von den hier citirten Standorten keiner bisher
im Drucke erschienen ist'), und dass nur aus Versehen ein bereits
■veröffentlichter fremder Standort hier Aufnahme finden konnte.
Zum Schlüsse spreche ich noch meinen innigsten Dank dem
') Mit sorgfältiger Genauigkeit habe ich besonders Adolf Oborny's
Flora von Mähren und österr. Schlesien, von welcher im December 1885 der
dritte die Gattungen von Linosyrls bis inclus. Rosa complicata Gren. behan-
tlelnde Band erschien, durchgesehen.
183
ausgezeichneten Forscher und Verfasser der Flora von Mähren und
öst. Schlesien, Adolf Oborny, dafür aus, dass er sämmtliche hier
angeführte, das Gebiet von ßohatetz bis Val. Klobouk betrefifonde
Standorte von Oeranimn bis Alyssum zur geneigten Publicatiou gü-
tigst übernommen hat.
Im Nachfolgenden die Aufzählung der Standorte, welche ich in
dieser Jahreszeit zu ermitteln Gelegenheit hatte.
JEquisetvm arvense L. Gemein; var. nemorosum AI. Br. Jawornik,
Neu-Lhota, Ung.-Brod, Hawhtz, Vapenky u. a, 0. bei Val. Klo-
bouk, Prowaznythal bei Hallenkau.
— maximum Lamk. Häufig bei Ung.-Brod, (Hürka-Wd., Rubensko
am Wege zur Lysä hora etc.), Lomna, Jabluukau; häufig bei
Teschen, Koüska, Boguschowitz etc. (v. Uechtritz)! ich fand
es hier im Walde Kopce.
— silvatkum L. var. praecox Milde, Ob. Fl. v. M. u. Schi. p. 83.
Im mährischen Gesenke ganz allgemein, ebenso in den höheren
Beskiden, so um Friedland! und vielen a. 0. des Ostrawitza-
Thales (Oborny); Potoky bei Jawornik, Milonowkathal bei Gr.-
Karlowitz, Hlubokä nächst Ober-Becwa, Gawulcansky Revier
nächst der Salajka, Maxmiliankathal, Krasnä, Slawiea, Jablun-
kau. b. capillare Hoffm. 1. c. Karlsbruun (v. Niessl)!; Hutien-
sky-Wald bei Althammer, Würbenthai, Knoblochgraben, Gol-
denstein.
— Umosum L. a. Linneanum Doli. 1. c. Sehr verbreitet, in höhe-
ren Lagen: im Kessel des mährischen Gesenkes (v. Nieösl)!;
bei der Hubertuskirche bei Karlsbrunn; b. verticillatum Doli.
1. c. Stanowisko bei Jawornik, Beskyd bei Krasnä.
— palustre L. a. verticillatum Milde 1. c. Verbreitet in den Beski-
den, in der Teschner und Mähr. - Ostrauer Gegend, selbst noch
bei der Hubertuskirche bei Karlsbiuun. b. polystachyum Vill.
1. c. Oft unter dem Typus. Nicht selten bei Val. Klobouk, Po-
tesch, Prikaz, Zdiechow, Huslenkathal bei Darebny, Miloüowka-
thal u. a. 0. bei Gr.-Karlowitz, Jablunkau.
Polypodium vulgare L. Na Welke nächst Althammer, Urbaska nächst
Slawiea, Schlossberg bei Würbenthai, Keilig, Uhusteiu, mit
üebergängen zur Form auritmn Willd., Goldenstein.
PJiegopteris dryopteris Fee. Jawofina, häufig bei Gr.-Karlowitz, Hlu-
bokä nächst Ober-Becwa, Wysokä, Troja^ka, Salajker Revier,
na Welke nächst Althammer; Lysä hora bis fast zum Gipfel
(Oborny)!, Osträ; häufig im mähr. Gesenke (Oborny), häufig
bei Karlsbrunu (v. Niessl)!, häufig bei Würbenthai und Lud-
wigsthal, Gr. Vaterberg, Bärenkamm, Keilig, Fuhrmaunstein,
Dreistein.
— polypoides Fee. Gross-Karlowitz, Hlubokä nächst Ober-Becwa,
Gawalcansky und Samcansker Revier nächst der Salajka, Skalka
und Wasathal bei Ostrawitz, Gruuik, Lukschinetz und Osträ
nächst Malenowitz, Przuo, Morawka, Urbaska, Kaluzue und
15^
184
^ald u Chocü bei Slawica, Ptacinky-Wald bei Mähr.-Lomuä,
Üpas bei Lomnä, Jabluukaii, Schlossberg bei Würbenthal, Wolfs-
seifeu; liäufig bei Karlsbruuu (v. Niessl)!, Mooslebne, Kuob-
locbgrabeu, Gr. Vater, Bärenkamm, Brünnelliaide, Hauer- und
Ochsenwiesen, Schlägelbrünnel, Dreistein.
Pteris aquilina L. Wd. Stransko bei Strany, Hradiscbow bei Pultschin,
Pozwolnicky-Wald u. a. 0. bei Zdiechow, Butosonka am Wege
zur Lysä hora Morawka, Slawica, häufig bei Jablunkau.
Blechnum svicant Eoth. In tiefen Wäldern bei Ober-Becwa (Ma-
ko wsky), häufiger bei Althammer (Sapetza); Hutiensky-Wald,
na Welke am Wege zum Smrk, Klln, Morawka, Urbaska bei
Slawii^a; Karlsbrunn, doch erst in einer Höhe von etwa 1000
Meter (v. Niessl)!, wahrscheinlich ist darunter auch die Moos-
lehne, wo ich es sammelte, gemeint; Demmbaude unterhalb der
Schäferei.
Asplenium septenfrionale Hoffm. Aloisdorf, häufig auf den Felsen bei
Goldenstein, hier auch im Schliksenwalde.
— viride Huds, Pathenwald bei Goldenstein.
— tricliomanes L. Osträ bei Malenowitz, Morawka, häufig bei Wür-
benthal und Goldenstein, Sternberg.
Aspidkmi lohatum Sw. Häufig bei Gross-Karlowitz (Wald u Ondrü,
Pleskowec- und Miloiiowskathal etc.), Hlubokä nächst Ober-
Becwa; Smrk (Sapetza)!, Smrecina; Lysä hora (Makowsky);
hier bis fast zum Gipfel; auf verschiedeneu Höhen um Fried-
land (Oborny); Morawka, Kaluzne und Urbuska u. a. 0. bei
Slawica.
— spimdosum Swartz. a. genuinum Röp. in Ob. Fl. p. 74. Gross-
Karlowitz, Wysokä, Trojacka, Salajker Revier, Hutiensky-Wald
u. a. 0. bei Althammer imd von da bis zum Gipfel des Smrk,
Lysä hora nahe am Gipfel, Grunik, Lukschinetz und Osträ bei
Malenowitz, Morawka, häufig bei Slawica, Lomna, Würbenthal,
Wolfsseifen; Karlsbrunn (v. Niessl); Ludwigsthal, hier auch
in der f. dUatatum Sw.
— filicc mas Sw. a. genuinum Milde 1. c. Jawornik, Ungar.-Brod,
Morawka, ürbaska bei Slawica, Jablunkau, Sternberg. b. cre-
natum Milde 1. c. Neu-Lhota, Strany, Val. Klobouk, Hallenkau,
Jawornik-Gebirge, Gr.-Karlowitz, Friedland, Jablunkau, Teschen,
Ludwigsthal, Rother Berg.
Cystopteris frag'dis Beruh. Wald Studencany u. a. 0. bei Althammer,
Morawka, Ptacinky-Wald bei Mittel-Lomna, üpas bei Lomna,
Jablunkau, Wolfsseifen, Schlägelbrünnel, Dreistein, Sternberg
(Wald bei Kiosk u. a. 0.).
Botryohium rutaefoüum AI. Br. Auf einer fetten, kurzgrasigen und
feuchten Wiese bei Krasnä.
Li/copodium selago L. Salajker Revier, Trojacka, Bärenkamm, Gipfel
des Rothen Berges 1333 M., Thal der rauschenden Tees, häufig
bei der Kaiserbaude (für die Brunn elhaide und Fuhrmannstein
etc. schon Oborny).
185
Lycopodium annotinum L. Trojacka, Salajker uud Gawalcansky-
Eevier, Maxmiliauka - Thal nächst der Salajka-, Althammer
(Sapetza), hier nicht selten: so im Hiitiensky - Wald etc.
Klin, Peretonky, Polana unterhalb des Smrk (Smrk, Sapetza);
Karlsbrunn, Rother Berg etc. (v. Niessl), Thal der rau-
schenden Tees, Wald bei der Kaiserbaude imd bei den Och-
senwiesen.
— clavatum L. Gross-Karlowitz, Morawka; bis auf die höchsten
Gipfel der Sudeten (Oborny), am Uhusteine bei 1170 M. und
bei der Brünnelhaide bei 1300 M.
Selaginella spinulosa AI. Br. Peterstein, Brünnelhaide (Gr. Fl.)!,
andere von mir eruirte Standorte in d. Z. 1885, p. 158.
Juniperus communis L. Gemein. Massenhaft am Hradischow bei
Piiltschin und in den Bergwäldern bei Bystfitz und Ordiejow-
hof, am Boden hingestreckte Exemplare in der Kopanice bei
Bojkowitz, drei baumartige Exemplare nach Mittheilung des
Hegers und des Herrn Lichtenstein am Trawny nächst
Morawka.
— nana Willd. Fuhrmannstein.
Pinus montana Mill. a. piimilio Hänke. Fuhrmannstein uud bei der
Kaiserbaude, wahrscheinlich angepflanzt.
Ähies Larix Lam. Straznitz, Jawornik, Philippsthal, Ob.-Niemtschy,
Ung.-Brod, Val. Klobouk, Teschen, Mähr.-Ostrau.
Acorus calamus L. Straznitz, spärlich im Milofiowkathale bei Gross-
Karlowitz,
Arum maculatum L. Philippsthal bei Jawornik (Makowsky); Klo-
koculk bei Jawornik, Neu-Lhota, na Kotarech, Kl. Jaworina,
Kralow bei Ungar. -Brod. Exemplare bei der vorjährigen Dürre
kaum kenntlich.
Calla palustris L. Hlubokä nächst Ob.-Becwa, Althammer.
Sparganivm simplex Huds. Hawritz, M.-Ostrau, Hefmauitz.
Typha latifoUa L. Straznitz, Philippsthal.
Zea mays L. Cultivirt um Eohatetz, Straznitz, Tasow und sogar
noch, jedoch mit wenig Erfolg, da die Pflanzen wegen der nie-
deren Jahrestemperatur sehr kümmerlich aussehen, bei Lippau!
Andropogon ischaemnm L. Eohatetz, Petrow, Straznitz, Ung.-Brod,
Prakschitz, Hawritz.
Panicum miliaceuni L. Gebaut und verwildert. Straznitz, Hroznä,
Lhota, Brumov, Val. Klobouk.
Setaria verticillata Beauv. Eohatetz, Petrow, Straznitz, Ung.-Brod,
Hawritz, Boguschowitz, Koiiska.
(Fortsetzung folgt.)
186
Bildungsabweichungen an Frühlingsblumen.
Von Wilhelm Voss.
1. Grocus vernus Wulf.
Der Frühliugssafrau ist eine der häufigsten Pflanzen der Lai-
baelier Flora, Er entfaltet seine Blüthen gewöhnlich im Februar
oder Anfangs März und kommt an einzelnen Orten der Umgebung
(Schlossberg, Rosenbacherberge, Golovc, Stadtwald) zu Tausenden vor.
Leicht gelingt es, die verschiedensten Farbenvarietäten vom
dunklen Violett bis zum reinsten Weiss zu beobachten; auch kommen
weiss und violett gestreifte Blüthen, doch weit seltener vor. —
Schon Siegmund Graf, der fleissige Beobachter der hiesigen
Pflanzendecke, hat auf diese Verhältnisse aufmerksam gemacht, des
gleichfalls hier vorkommenden Grocus alhlflorus Kit. gedacht, sowie
auf dessen Merkmale hingewiesen. *)
Ausser diesen Farbenabänderungen sind mir sonstige Eigen-
thümlichkeiten im Wachsthume des Grocus vernus nicht unterge-
kommen. Erst im Frühjahre 1885 erhielt ich Pflanzen vom Laibacher
Schlossberge, die grosses Interesse erregten. Es lagen mehrblüthige
Pflanzen vor, welche jedoch auf zweifache Art gebildet wurden. Die
Crocuspflanzen waren zwei-, andere dreiblüthig. Einer dieser Fälle
sei im Bilde (Fig. 1) wiedergegeben; eine dreiblüthige Pflanze, mit
vollkommen entwickelter mittlerer Perigonblüthe und zwei jüngeren
seitlichen. Nach Entfernung der Knospendecke, der Blatt- und
Blüthenscheiden liess sich erkennen, dass die Hauptknospe der Knolle
durch Theilung drei (in anderen Fällen zwei) oberirdische Axen ge-
bildet hat. Die Zahl der Laubblätter, bei normal erwachsenen Pflanzen
3, betrug hier vier. Die Pflanze hatte ferner 3 Blüthenscheiden und
eine Blattscheide.
Andere Crocuspflanzen jedoch zeigten, dass ein Vorkommen von
2 oder 3 blühenden Axen auf einer Knolle, nicht auf die Gipfel-
knospe zurückzuführen sei, sondern auf die Anlage mehrerer Knospen,
wovon jede zur Entwicklung kam. — Figur 2 stellt einen derartigen
Fall dar. Auf der Oberseite der Knolle, die dem Beschauer bei auf-
rechter Stellung der Blüthen zugewendet ist (aus später zu bespre-
chenden Gründen), haben sich drei Knospen gebildet. Zwei etwas
ausserhalb des Centrums, eine weiter gegen den Umfang der Knolle.
Aus ersteren erwuchsen ganz normal gebildete, oberirdische Axen,
aus letzterer ein junger Spross.
Es können demnach die Knollen von Grocus vernus
mehrere blühende Axen auf zweierlei Weise hervorbringen;
durch Bildung mehrerer Schäfte aus einer Gipfelknospe,
oder durch Anlage einiger Knospen.
Im Anschlüsse möge noch einer weiteren ßildungsabweichung
gedacht werden; des Auftretens von Adventivwurzeln an un-
*) Einige Bemerkungen über den bei Laibach wachsenden Crocus vernus.
Flora, 1836, I. B., pag. 289—291.
187
gewöhnlicher Stelle. — An dem, in Fig. 2 abgebildeten Crocus,
haben zwei Triebe, ein blühender und der seitwärts stehende, kegel-
förmige Wurzeln getrieben (a), welche au der Ursprungsstelle etwas
verengt sind, hierauf an Dicke zunehmen und allmälig in die Spitze
auslaufen. Durch das geotrope Wachsthum derselben, erlitt die
Knolle eine Krümmung, so dass sie dem Beschauer fast die ganze
Oberseite zuwendet, wenn die blühenden Axen in normale Stellung
gebracht werden.
Derartige Adventivwurzeln sind an Grocus wohl schon beobachtet
worden. J. Eichelberg bildet in seinem, 1845 zu Zürich erschie-
nenen Werke: „Naturgetreue Abbildungen und ausführliche Beschrei-
bungen aller in- und ausländischer Gewächse, welche die wichtigsten
Produkte für Handel und Industrie liefern, als naturgeschichtliche
Begründung der merkantilen Waarenkunde" auf Tafel XXXVI Crocus
188
sativus L. mit derartigen Wurzeln ab, ohne jedoch im Texte darauf
weiter einzugehen. Th. Irmisch beschreibt diese Bildung genauer
an Crocm vernus in: „Zur Morphologie der monokotylischen Knollen-
und Zwiebelgewächse, Berlin 1850", auf Seite 168 und gibt auf
Tafel X eine Abbildung.
2. Erythronium dens canis L.
Im März 1885 wurde eine Pflanze gesammelt, deren Blüthe
nicht pentacyclisch-trimer, sondern pentacyclisch-dimer ausge-
bildet war, eine Bildungsabweichung, die ich bei dieser Art, obgleich
mir alljährlich viele Exemplare in die Hände kommen, noch nicht
beobachtet habe.
Die Perigonblätter stehen in zwei alternirenden (90") Kreisen,
ebenso die Staubblätter. Das Gynaeceum, von zwei Carpellblättern
mit der gleichen Stellung der Perigonblätter des äusseren Cyklus,
gebildet, ist zweifächerig. Die Scheidewand trägt jederseits zwei Pla-
centen, mit je einer Reihe Samenknospen. Der Griffel endet mit
zwei Narben. Das empirische Diagramm lässt sich demnach durch
die Formel:
K, C, \ A,-\- „ G,
ausdrücken. — Perigonblätter, Staiibgefässe , Fruchtknoten und
Narben haben dieselbe Grösse und Form, wie in normal gebildeten
dreizähligen Blüthen. — Lilien, deren Blüthen nach der Zwei-, Vier-
oder Füüfzahl ausgebildet, sind wohl bekannt. Bei Erythronium
scheint die beschriebene Abweichung noch nicht beobachtet worden
zu sein.
3. Leucojum vernwm L.
In Nr. 3 des Jahrganges 1885 dieser Zeitschrift berichtete ich
über einige Bildungsabweichungeu, die bei dieser Art beobachtet
wurden. In demselben Jahrgange (pag. 196) fügte Prof. Fr. Vier-
happer noch einige weitere Abweichungen im normalen Bau dieser
Pflanze hinzu und bemerkt, dass in der Umgebung von Ried,
Leucojum vernum L. mit zwei Blüthen an einem Schafte nicht selten
zu finden ist; ja auch ein dreiblüthiges Exemplar kam zur Beobach-
tung. Einen ähnlichen Fund notirte ich im Frühlinge des letzten
Jahres.
Ein kräftiges, reichbeblättertes Individuum trägt 2 Blüthen-
schäfte; einer davon schliesst mit einer normalen Blüthe ab. Der
zweite Schaft hingegen trägt 2 Blüthen; jedoch sein Bau ist eigen-
thümlich. In der Mitte etwa, zeigt der abgerundete Schaft jederseits
eine Längsfurche, welche vermuthen lässt, dass hier eigentlich zwei
Schäfte miteinander verschmolzen sind. Diese Verwachsung ist ganz
deutlich an dem Blüthenstiele, der die erwähnten zwei Blüthen,
deren Fruchtknoten dicht aneinander liegen, trägt. Das Deckblatt
dieser Blüthen ist wohl grösser, doch zeigt es übereinstimmende
Bildung mit jenem typischer Pflanzen, — Man hätte demnach an
189
eine Leucojum-Pflanze zu denken, bei der drei Schäfte angelegt
waren, wovon einer normal erwachsen ist, die anderen jedoch bis auf
die Blüthen, mit einander verschmolzen sind.
Laibach, April 1886.
Pedicidaris Jankae.
Von Hans Steininger.
P. caespitosa, radicis fibris crassiusculis elongatis apice attenuatw,
foliis parvis ambitu oblong o-linearihvs in lacinulas minimas breves
divaricatas bipinnatisectis, caulinis verticillatis, spica laxiuscula,
capitata arachnoidea, bracteis ovato rhombeis, inferioribus
utrinque dente uno alterove instructis, apice trifidis, supe-
rioribus integris apice 2 — 3 fidis calycem aequantibus; calyce
tubuloso plerumque ad medium fisso, dentibus inaequalibus
lineari-lanceolatis brevibus acuminatis integris. Sinus laci-
niarum calycis acuti. Corollis roseis, tubo calyce duplo triplove
longiore versus medium infracto in limbum superne ampliato, labio
superiore subfalcato, apice rotundato, obtuso, fere saccato,
erostri, inferiore sublongiore, lobo intermedio basi angustato, filamentis
glabris, antheris contiguis subinclusis; capsulam non vidi.
Habitat in monte Tauro, aestate 1836 {Th. Kotschy
exs. nr. 382).
Diese in nächste Nähe der Pedicularis cadmea Boiss. zu stellende
neue Art, von welcher merkwürdiger Weise in B o i s s i e r's fl. or. keine
Andeutung sich findet, wurde mir durch die Güte des Herrn Victor
Janka de Bulcz, welcher dieselbe in der Musealsammlung in
Budapest aufliegen fand und als von der Ped. cadmea Boiss. ver-
schieden erkannte, nebst anderen interessanten Pedicularisarten
freundlichst zur Einsicht zugesandt.
Eeichraming (Oberösterreich), April 1886.
Einiges über Veilchen.
Von J. B. Wiesbaur, S. J.
Vor vierzehn Tagen erhielt ich vom Verfasser der Flora Kärn-
tens Viola sciaphila Koch, in frischen Exemplaren zugesendet. Ein
rasenartiges Stöcklein fiel mir besonders auf. Im Kalksburger Veil-
chengarten war Viola sciaphila bereits spontan; nie aber sah ich
dieselbe rasenförmig auftreten. Natürlich dachte ich sofort an eine
hirtaX.sciapliila. Nähere Untersuchung bestätigte auch diese An-
nahme. Diese schöne und meines Wissens neue Mischart, für welche
190
ich nach dem verdienstvollen Entdecker den Namen Viola Pacheri
in Vorschlag bringe, hat im Ganzen mehr das Aussehen der F.
sciaphüa, auch die Blumeufarbe, soweit diese noch zu erkennen war,
ein Koth violett mit weissem Schlund und lichterem Sporne; auch
besitzt sie deren frisches Grün. In der Blattform nähert sie sich
mehr der V. hirta; ebenso in der Bekleidung. Namentlich aber sind
es die Nebenblätter, welche die Mittelstellung am deutlichsten zur
Anschauung bringen. Sie sind länger gefranst als bei V. hirta,
aber kürzer als bei sciaphila, etwa wie bei der V. hyhrida Val de
Lievre (hirtaXcolUna). Da aber V. collina Bess. am Standorte der
V. Paclieri fehlt, so kommt V. hyhrida schon aus diesem Grunde
nicht in Betracht. Wie schon erwähnt, fiel zunächst die Rasenbil-
dung auf. Da dieses Merkmal sich schon bei so vielen Blendlingen
der F. hirta erprobt hat, glauben wir auch hier nicht zu fehlen,
wenn wir die F. Pacheri für eine hirta X sciaphila ausgeben. Sie
wurde vom Hochw. H. Dechant David Fächer bei Obervellach
in Oberkärnten unter den Stammarten gefunden.
Was andere Veilchen betrifft, so muss ich gestehen, dass ich
vor einigen Tagen durch das neue Geueraldoubletten-Verzeichniss
des schles. bot. Tauschvereiues *) überrascht wurde, indem ich darin
drei neue Veilchen von mir, fast möchte ich sagen, entdeckte. Ich
hatte bereits darauf vergessen, dass ich vor etwa anderthalb Jah-
ren mit der Offertenliste deren kurze Diagnosen eingesandt hatte.
Ich erlaube mir, sie hier zu copireu:
,^Viola Kerneri var. caliantha m. colore et magnitudine flo-
rum omnino Violam austriacam aemulatur. Eeliqua fere ut in
forma vulgari."
^Viola Medlingensis {amhigua X odorata) m. Similis Violae
Haynaldi Wiesb., folia tarnen latiora brevioraque, flores Violae
odoratae L.; infertilis; maxime odorifera."
^^Viola Skofitziana {elatiorXpumila) m. Medium teuet inter
utramque parentem; planta junior d.(i Violam pumilam Chaix, adulta
ad elatiorem Fries magis accedit; infertilis."
Viola Kerneri v. caliantha fand ich vor etwa zehn Jahren auf der
Himmelswiese zu Kalksburg bei Wien. Im Veilchengarten breitete sie
sich sehr aus, die in der Nähe stehenden Arten, wie es die Veilchen-
bastarte meistens thun, ganz verdrängend. — F. Medlingensis stammt
vom Westabhang des Medlinger Eichkogels. Ich fand daselbst um 1880
nur wenige Exemplare. In Cultur vermehrte sie sich sehr stark. —
V. Skoßziana (zu unterscheiden von Viola Skoßtzii Bl'ocki =
PlvlnianaX.montana in. Oe. b. Z. 1883, S. 307) sammelte ich Ende
April 1876 mit P. A. Dichtl am Lechnerdamm bei Laxenburg,
später auch weiter südlich bei der Fasanerie. Anfangs glaubte ich
nur üppige Exemplare der F. pumila zu haben. Während aber die
um Laxenburg gemeine pumila auf gleichem Boden mit Skoßtziana
cultivirt klein blieb und sich sehr fruchtbar zeigte, wucherte letz-
'j XXIII. Tauschjahr 1885/86.
191
tere äusserst üppig fort, besonders durch unterirdische Läufer (wie
auch manche ßastarte der V. hlrta, z. B. hyhrida Val de L.,
mollis Kerner) nur vegetativ sich vermehrend, so dass ich in den
sieben Jahren, während welcher ich sie beobachtete (von 1876 bis
1883) wohl tausende von blühenden Pflanzen, nie aber eine Frucht
sah. Merkwürdigerweise ist auch dieser Blendling rasenbildeud.
Sommerexemplare sind meist bis 30 Cm. hoch. Von grossen Exem-
plaren der F. pumila unterscheidet sich F. Skoßtziana auch leicht
durch die kurze, schwache Behaarung, durch welche sie sich der
F. elatior nähert.
Die F. Skofitzii Bl. glaubte ich hier in der Rabuey bei Tür-
mitz i. B. gefunden zu haben. Was ich als montmiaxRiviniana und
vielleicht auch als montana L. versandt und ausgegeben habe, ist
weder Skoßtzii noch montana, sondern wahrscheinlich mirabilisX.
Riviniana, die ich in der neueren Zeit als F. orophüa m. an Freunde ver-
theilt habe. Sie wächst unter den beiden vermutheten Stammarten und
steht eben in meinem Versuchsbeetchen in schönster Blüthe. Neben
Biviniana gehalten scheint sie eine mirabilis, neben dieser aber
eine Riviniana zu sein. Sie hält vollständig die Mitte und ist
gleichfalls üppiger, als die Arten zu sein pflegen. Dieser Blendling (?)
scheint jedoch fruchtbar zu sein. *)
Zwischen F. silvatica Fr. und Riviniana Reich, fand ich
öfters eine Form (auch aus Brunn erhielt ich sie von H. Prof. Dr.
Formänek), die sich mit Sicherheit weder als die eine, noch als
die andere bestimmen Hess. . Daher wurde sie als dubia bezeichnet
und auch als solche versendet. Einen Stock, der mir wegen seiner
üeppigkeit auffiel, fixirte ich genau, um ihn fortgesetzt zu beob-
achten. Er steht in einer nahen Schlucht des Erzgebirges hinter
dem Mariascheiner Kalvarienberg. Zwei Jahre fand ich ihn nun
stets steril, was bei dieser Viola dubia um so auffallender sein
muss, als sich F. silvatica und Riviniana näher zu stehen scheinen
(sie werden ja von vielen Autoren gar nicht unterschieden), als
F. Riviniana und mirabilis, deren muthmasslicher Bastart (F. oro-
phüa)^ wie erwähnt, fruchtbar zu sein scheint.
Diess die Frucht meiner bisherigen .Beobachtungen an der
hiesigen Veilchenflora. Die Armuth derselben an Märzenveilchen
lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Hundsveilchen, welche hier
mehr vertreten sind als erstere. So fand ich auf dem Basaltboden
der bereits erwähnten Rabney bei Türmitz im böhmischen Mittel-
gebirge ^) zwischen F. arenaria und F. Riviniana auch die F. fallax
') Vielleicht ist V. orophüa sogar eine neue Art.
*) Die Geographen rechnen den Höhenzug vom bekannten Teplitzer
Schlossberg über die Race (,.Ratschenberg" der Karten; die deutschen Bauern
der Umgebung sprechen aber „auf der Ratsche"), Jedowine und Rabney bis
Türmitz zum Erzgebirge, während er doch naturgemäss zum Mittelgebirge ge-
hört, demselben näher liegt, und in geologischer und floristischer Hinsicht ganz
damit übereinstimmt. Es wäre daher viel einfacher, um Verwirrungen zu ver-
meiden, den ganzen Höhenzug am linken Biela-Ufer, der vom Mittelgebirge nur
192
Celakovsky (als Var.), welche ich für arenariaX mvinicma zuhalten
geneigt bin, wie der ausgezeichnete Florist Böhmens, dessen Werke
wohl auch jenseits der Grenzen Böhmens mit grossem Vortheil be-
nutzt werden können, Seite 479 des Prodromus florae bohemicae auch
mit Recht vermiithet.
Während der Osterferien hatte ich Gelegenheit, den Lobos
bei Lobositz und den Georgenberg (Rip) bei Raudnitz a. E. zu be-
suchen. Auf beiden Basaltbergen fand ich blutwenig Veilchen, zur
grössten Ueberraschung jedoch auf beiden vor allen andern zuerst
V. hybrida {hirtaXcollina). Natürlich fehlten die Stammarten auch
nicht. V. collina ist am Rip sogar ziemlich häufig. Mit der V. collina
von Kalksburg bei Wien scheint sie aber nicht ganz übereinzustim-
men, indem die böhmische Pflanze ein viel frischeres Grün aufweist.
Ich habe sie desshalb eingesetzt. V. hybrida fand ich ausserdem noch
(mit den Stammarten) im Eichbusch (Fasanerie?) zu Rowney (Rovne)
bei Raudnitz.
Mariaschein, am 2. Mai 1'
Ein Beitrag zur Kenntniss der Flora Wolhyniens.
Von K. Vandas.
(Schluss.)
Vinca minor L. Cuman: bei der Pechsiederei im schattigen Walde.
Vincetoxicum officinale Mönch. In Waldschlägen um Cuman, auch
bei Konstantinow.
Sweertia perennis L. Auf einer Torfwiese bei Olicka einzeln.
Gentiana cruciata L. Trockene Hügel um Konstantinow.
— pneumonanthe L. Auf nassen Waldwiesen um Cuman und Sla-
wuta allgemein verbreitet.
Ecliinospermuni lappula Lehm. Cuman.
Pidmonaria angustifolia L. In einem schattigen Waldthale bei Kon-
stantinow,
Digitalis ambigua Murray. In Klewaner Wäldern gemein.
Veronica spicata L. Cuman: zwischen Gebüschen bei Bazliky, auch
bei der Pechsiederei gemein.
Pedicularis Sceptrum Garolinum L. Um Cuman auf nassen Wiesen
bei Bazliky, Silno, Berestany ziemlich häufig.
Salvia verticillata L. Auf trockenen Stellen um Konstantinow.
Plantago arenaria W. K. Um Cuman auf Sandtriften mit Thymiis
angustifolius Pars, überall verbreitet.
durch die schmale Biela, vom Erzgebirge aber durch das breite Dux-Teplitzer
Kohlenbecken getrennt ist und sich von Brüx über Teplilz bis Türmitz erstreckt,
als Teplitzer Zwischengebirge oder schlechüiin als Zwischengebirge
zu bezeichnen. Für Floristen ist das ganz besonders empfehlenswerth.
193
Trientalis europaea L. Ciimau: im "Walde bei der Pechsiederei.
Andromeda poliifolia L. In Cumaner siimpfigen Wäldern mit Ledum
palustre L., Vaccmium idiginosum L. und Oxycoccus palustris
Pers. überall verbreitet.
Plrola rotundifolia L. um Cuman und Konstantinow mit Chimophüa
umhellata Nutt. in Wäldern ziemlich gemein.
Clematis recta L. In Waldschlägen bei Cuman und Slawuta gemein.
Thalictrum minus L. Konstantinow.
— angustifolium W. et G. Auf Torfwiesen bei Olicka und Be-
restany.
Anemone silvestris L. Gebüsche um Bazliky und Mostanice bei Cu-
man häufig.
Ramincidus poli/anthemus L. In Waldschlägen bei Cuman mit M.
nemorosus DC. zahlreich.
Nigella arvensis L. Um Konstantinow gemein.
Cimicifuga foetida L. In Waldschlägen um Cuman und Slawuta
häufig.
Drosera rotundifolia L. Auf Torfwiesen um Cumau.
— longifolia L. Ebendaselbst, viel gemeiner als die vorige.
Stellaria crassifolia Ehrh. {St. elodes M. B.). Auf der grossen Torf-
wiese bei Cuman häufig.
GypsopMla panicidata L. Auf trockenen Hügeln um Konstantinow.
Dianthus armeria L. Zukow bei Slawuta in einem Waldschlage
einzeln.
— Borhdsii u. sp. e sectione „Carthusiani Boiss."
Laete viridis, saepe multicaulis, radice simplici, caules simplices,
interdtirn suhramosos usque 4ö cm. altos, quadrangulos, inferne aspe-
ridos, superne glahros emittente. Folia graminea, anguste linearia,
2 mm. lata, inferiora internodio multo longiora, superiora interno-
dium fere adaequantia, summa illo midto breviora, subtrinervia, ner-
vis lateralihus obsoletis, margine scabra, basi longe vaginantia,
Vagina caulis diametro pluries {5 — 6plo) longiore.
Flores aggregati in capitulum basi quasi bifasciculatum,, 2 — 7
florum,, involucratum phyllis scariosis, anguste oblongis, pal-
lidis, margine membranaceis, circa 1 cm. longis, 3 — 4mm.
latis, abruptim aristatis, arista involucri longitudine du-
plo breviore. Squamae calycis leves, pallidae, albicantes,
apice fuscescentes, rarius purpurascentes, 6—8 mm. lon-
gae, 3— 4mm. latae, ellipticae, margine ut involucri phylla
membranaceae, membrana 1mm. lata, in aristam 2 — 3 mm.
longam sensim attenuatae, calyce duplo breviores. Calyx
cylindricus, circa 15 mm. longus, apice striaius, interdwm purpura-
scens, dentibus lanceolatis, breviter acuminatis; lamina purpurea,
barbidata, obovata, apice acute dentata, dimidium calycis adaequans.
Capsula cylindrica, 4-ßda, tubum calycis aequans.
Um Konstantinow bei Klewan auf trockenen, mit Gebüschen
sparsam bewachsenen Hügeln ziemlich häufig. Auch nahe Cuman
194
bei Olicka, selten. Anfangs August in voller Blüthe. Diese durch
die breit scariösen, allmälig in kurze Grannen verschmälerten Kelch-
schuppeu ausgezeichnete Art, die ich zu Ehren des um die Gattung
Dianthus vielverdienteu Forschers Herrn Dr. Vincenz v. Borbäs
benenne, unterscheidet sich durch dieses Merkmal von allen Arten
dieser Section, wie sie in Ledebour's „Flora Rossica" und Boissier's
„Flora Orientalis" angeführt sind. Habituell erinnert sie ein wenig
an den gemeinen jf>. Carthusianorum L., von dem sie aber durch
die Beschaffenheit der Kelchschuppen gänzlich abweicht. D. Bor-
hdsii m. erinnert durch die beschriebene Beschaffenheit der Kelch-
schuppen an D. membranaceus Borbäs (Siehe Oesterr. bot. Zeitschr.
XXVI, pag. 125), eine Vermuthung, welche Herr Autor, dem ich
meine Pflanze zur gütigen Ansicht überschickte, auch bestätigte. D.
membranaceus Borbäs ist aber von D. Borhdsii m. durch die kurzen,
fast zu Schuppen verkümmerten Grundblätter, durch breitere, kurz-
scheidige Stengelblätter und die unvermittelt in die Granne über-
gehenden Kelchschuppen sehr verschieden. Wohl ähnelt D. Borbdsü
m. eiuigermassen auch der südrussischen Art D. polymorplms M. B.
durch die nicht selten ramulösen Stengel, allein diese Nelkenart ist
viel zierlicher, ihre eiförmigen Kelchschuppen sind breiter, unver-
mittelt begranut und die Kelchzähne stumpf-oval.
Aus der Gruppe der Carthusiani Boiss. steht D. Borbdsü m.
noch mit D. aspendus Boiss. et Huet. in einiger Verwandtschaft;
diese Art hat aber kurze Blattscheiden, derbere, länger begrannte,
auffallend rauhe und weniger scariöse Kelchschuppen.
Dianthus deltoides L. Zukow bei Slawuta.
— pratensis M. B. In einem Waldschlage des Michlaer Revieros
bei Slawuta.
— colUnus W. Kit. Bei Slawuta im Zukower Revier, einzeln.
— collinus W. Kit. var. glabriuscidus W. Kit. In Waldschlägen um
Cuman ziemlich gemein.
— superbus L, In trockenen Wäldern um Cuman und Slawuta
überall verbreitet.
Cucubalus baccifer L. Im Waldschlage bei Cuman, auch um Kon-
stantinow einzeln.
Sllene armerla L. Um Cuman auf Sandtriften häufig.
— cMorantha Ehrh. Zwischen Gebüschen bei Mostanice selten.
Linum flavum L. In einem lichten Walde bei Konstantinow.
Evonymus verrucosa Scop. Um Cuman und Konstantinow in trocke-
nen Wäldern häufig.
Oenothera biennis L. Um Cuman gemein.
Circaea lutetiana L. Zukow bei Slawuta.
Hippurls vulgaris L. In Cumaner Teichen gemein.
Cicuta virosa L. var. tenuifolia Koch {G. tenaifolia Froel.). Diese
merkwürdige, kaum 50 Centim. hohe, durch dünne Wurzel und
Stengel, schmal lineale, ganzraudige oder sparsam gesägte Blatt-
zipfel und 4 — Sstrahlige Dolden ausgezeichnete Varietät fand
ich in grosser Menge auf der grossen Torfwiese bei Cuman,
195
Siinn lalifolium L. Ciimauer Teiche.
Seseli coloratum Elirli. Um Ciiman und KonstautiDOW auf trockeneu
Hügeln gemein.
— libanotis Koch. Zwischen Gebüschen bei Mostanice, einzeln.
Peucedanum pcdusire Mönch. In Cumaner Wäldern bei der Pech-
siederei und Olicka auf Torfwiesen ziemlich verbreitet.
Laserpltimn pruteniettm L. In Wäldern um Cuman mit Peucedanum
oreoselinum Mönch gemein.
Saxifraga Mrcidus L. Auf Torfwiesen um Cuman sehr gemein.
Sedum teleplmim L. Auf trockenen Waldschlägen um Cuman, einzeln.
Agrimonia odorata Mill. In schattigen Wäldern um Konstantiuow.
Oeum strictum Ait. (6r. intermedium Bess.! non alior.). Im Wald-
schlage bei Cuman, selten.
Potent'dla norvegica L. Mostanice bei Cuman einzeln.
Ononis hircina Jacq. Um Cuman bei Mostanice, Olicka, gemein.
Medicago falcata L. Um Konstantinow häufig.
Trifolium hyhridum L. Auf der grossen Torfwiese bei Cuman.
— alpestre L. In Waldschlägen um Cuman gemein.
— lupinaster L. In einem Waldschlage bei Cuman auf Sandboden
in massiger Anzahl.
Prag, am 18. März 1886.
Mährische Rosen.
Von J. B. Keller.
Aus der Verwandtschaft der Bosa caryophyllacea Besser,
R. gravoslens Gren., P. corüfolia f. cinerea Chr. und M. glauca Vill.
sind in der Sammlung von Mährisch-Budwitz des Herrn Dr. F o r-
m ä n e k derart interessante Novitäten enthalten, dass sie hier gleich
angezeigt und gekennzeichnet werden müssen.
1. Eine vorläufig bei den Cariophyllaceis adenopodis als f. Bud-
ivitzeasis Kell, und Form, eingereiht — ist ein frutex validus toto
pubescens et aculeatus, hat bei ihren foliolis sat magnis obovatis
utrinque (supra teuuiter) glanduloso-pubescentibus (= caryophyllacea)
meist vereinzelte receptacula parva subglobosa, glandulosa-pedun-
culata et sepala erecta glandulosa (= rubignosa), aber pendunculos
brevissimos petala parva squalide purpurea (=^ caryophyllacea),
margine haud ciliata stylos utra discum conicum subglabros gla-
brosve fasciculatos (haud capitatos).
2. P. Weeheri Kell, et Form. Eine höchst interessante Novität,
die ich als P. {coriifoUa) cinerea Chr. X P. scahrata Crep. nur
ungern deuten möchte; sie ist nämlich von viel zarterem schwächerem
Baue; ihre dünnen (oft grünen) Zweige, die orthacante Bewehrung,
die au den jungen oft bläulich bereiften Trieben in dicht stehende
196
gelbliclie dmsenlose Aciculen degeneriren und der ümriss ihrer
kleinen bis mittelgrossen (ungefähr an die sabauda erinnernden)
Foliolen sind trotz deren doppeltdrüsiger Serratur und Behaarung
mit keiner Tomentella — die kahlen Stipulen und Bracteen, die
ziemlich kurzen, kahlen, bläulichen Pedunkeln, wenig getheilten
drüsenlosen, abstehenden Sepalen sind nur mit der corUfoUa und
mit keiner Tomentosa; die mit Stieldrüsen und längeren Aciculen
dicht bewehrten Petiolen und die orthacanthe Bewehrung der Axen
mit keiner Abietina; die armdrüsigen Foliolen, die drüsenlose Fläche
der Stipulen, drüsenlosen, ganzrandigen, armgelappten, an die corii-
folia {incana) erinnernden und überdies nicht herübergeschlagenen
Sepalen, drüsenlosen sammt den dünnen Zweigen blaubereiften
Pedunkeln mit keiner Glandulosa vergleichbar. Da zu ihrer gene-
tischen Deutung — vorläufig — die Parentes fehlen und sie auch
mit der R. vülosula Paillot in Billotia (1869) namentlich in den
Stipulen (pag. 119) und Receptakeln (pag. 120) nicht iden-
tisch ist, haben wir diese ganz besondere charakteristische Novität
nach dem Namen des um die gesammte Natur- und Landeskunde
Mährens hochverdienten k. k. Forstrathes Heinr. C. Weeber benannt.
3. Eine zwischen der R. De la Soi Lagg. et Pug. (non Desegl.)
und den Scabrat. orthocal. (nach der Farbe allerdings der subcoeru-
lescens Borb.) stehende Varietät der glauca Vill. gesammelt bei
Neureisch 17. Juli 1884 (locus: Borovicka), die bei einer späteren
Ergänzung der mangelhaften Muster sich wahrscheinlich als zu den
Scabratis orthocalicibus gehörend erweisen dürfte, da deren Petiolen
allzu reichlich bestachelt und sammt der reichlich zusammengesetzten
Serratur so dicht drüsig sind, wie sie die Tracbyphyllae aufweisen,
auch die Pedunkeln sind vielmals länger und die unterseits reich-
drüsigen Stipulen und Brakteen vielmals schmäler, etc. etc.
4. R. pygmaeopsis Kell, et Han. (in Dr. Hanausek's Kremser
Rosen) eine höchst auffällige zierliche Canina Biserrata.
5. R. Formanekii Kell., öst. b, Z., 1885, 4, beide bei Mährisch-
Budwitz, letzte an den oft langen pfriemlichen, nur schwach ge-
bogenen Stacheln, behaarten, rothgelb geäderten Foliolen und kahlen
oder fast kahlen Griffeln unverkennbar.
6. R. hrevipedunculata Opiz bei Teltsch mit R. pilosa Opiz vera.
7. R. tomentella Lehm, et micropetala (Kell.) bei Hosletic, und
etwa noch
8. R. incana Kitaibel bei Neureisch, Saar, Budwitz etc. des
böhm.-mähr. Grenzgebirges, ganz typisch und in Uebergangsformen,
deren eine (leider auch nur in ganz kleinen Proben vorliegende) die
bei Schemnitz am Sytno (Tatärska za filagorion) gesammelte Form
aber mit kleinerer, dichterer, gespaltener Serratur vorstellt.
Wien, 14. April 1886.
- — <:r-«X»0 •»-■»
197
Die Flora von Kremsier in Mähren.
Von Ed. PaUa.
(Sehluss.)
Campanula rotundifolia L. Nicht selten, z. B. im Steinwald, am
Barbarabügel etc.
— rapunculoides L. Häufig.
— Trachelmtn L. Häufig.
— patida L. Häufig.
— persicifoUa L. In den Hügelwäldern häufig.
— Cervicaria L. Im Sternwald.
— glomerata L. Im südlichen Tbeile nicht selten.
Bryonia alba L. Bei Bilan, Waschan und im Ziergarten.
Sherardia arvensis L. Häufig.
Asperula arvensis L. Am Barbarahügel beim Steinbruche.
— cynanchica L. Im südlichen Theile häufig.
— odorata L. Nur im Schlossgarten, nicht eben zahlreich und wahr-
scheinlich mit Grassamen eingeschleppt.
Galmm Criiciata Scop. An den Marchufern.
— vernum Scop. Im Sternwald.
— boreale L. Bei Bilan.
— tricorne With. Bei Bilan.
— Äparine L. Gemein, b. spurium (L). Nicht selten.
— uliginosmn L. Häufig.
— palustre L. Häufig.
— verum L. Häufig.
— Mollug 0 L. Häufig.
— ochroleucum Wolf. (6r. verum'X Mollugo Schiede). Unter den
Stammeltern fast stets zu finden.
— silvaticum L. In den Hügelwäldern häufig.
Adoxa Moschatellina L. In allen Wäldern an der March häufig.
Sambucus nigra L. Häufig.
— Ebidus L. Im Sternwald; zwischen Lutopetz und Minouwek.
Viburnum Opidus L. Nicht selten.
Valeriana officinalis L. Häufig.
Valerianella olitoria Poll. Häufig.
— dentata Poll. Nicht selten.
Dipsacus silvestris Mill. Häufig.
— laciniatus L. Nicht selten.
— pilosus L. Im Oberwald.
Knautia arvensis Coult. Häufig. Kommt nur mit gelblichweissen
Blüthen vor.
Succisa pratensis Mnch. Bei Bilan und Kotojed.
Scabiosa ocliroleuca L. Häufig.
Eupatorium cannabinum L. Nicht selten, z. B. im Oberwald, Steru-
wald etc.
Fussilago Farfara L. Gemein.
Oesterr. botan. Zeitschrift, ü. Heft 1886. 16
198
Aster AmeUus L. Im Sternwald.
— • Novi Belgii L. An der Marcli nicht selten.
JUrigeron canadensis L. Gemein.
— acer L. Nicht selten, doch mehr im südlichen Gebiete.
Bellis perennis L. Sehr häufig.
Solidago virga aurea L. In den Hügel Wäldern häufig.
— seroüna Ait. Häufig an der March.
Inula salicina L. Im Stern wald.
— Britannica L. Häufig.
Pulicaria vulgaris Gärtn. Bei Bilan und in Chropin.
JCanthium strumarium L. Bei Bilan, Lutopetz, in der Nähe der
Mühle von Minouwek.
Bidens cernuus L. a. radiatus DC. Häufig, b. ininimiis (L). Bei
Lutopetz.
— tripartitiis L. Gemein.
Helianthus annims L. und
— tuberosus L. Gebaut und verwildert; letzterer beim Ziergarten.
Füago germanica L. Im südlichen Theile.
— arvensis L. Häufig.
G-napliaUimi silvaticwm L. Häufig.
— ^diginosutn L. Häufig.
— dioicum L. In den Hügelwäldern häufig.
Artemisia vulgaris L. Häufig.
Achillea Millefolium L. Häufig; nicht selten die Strahlblüthen rosa.
Anthemis tinctoria L. Selten: bei Lutopetz und Bilan.
— arvensis L. Häufig.
— Gotula L. Häufig.
Matricaria inodoro L. Häufig.
— Chamoynilla L. Hie und da, z. B. beim Eingange in den Zier-
garten.
Tanacetmn vulgare L. Häufig.
Ührysanthetnum Leucanthemum L. Sehr häufig.
Senecio vulgaris L. Gemein.
— viscosus L. Im Kattayer und Popowitzer Walde.
— silvaticus L. Daselbst,
— Jacohaea L. Häufig, besonders in den Hügelwäldern.
— harhareaefolius Krocker. Häufig.
— fiuviatilis Wallr. Besonders an den Marchufern häufig.
Calendula officinalis L. Cultivirt und öfters verwildert, so nament-
lich auf einem Acker unweit der Haltestelle Kotojed.
Carlina vulgaris L. In den Hügelwäldern und deren Umgebung nicht
selten.
— acaulis L. Im südlichen Theile nicht selten.
Cirsium lanceolatum Scop. Sehr häufig.
— oleraceum Scop. Häufig.
— canum Mnch. Häufig.
— iataricum W. Gr. {oleraceum X canum Wimm.). Nicht selten,
namentlich bei Mierutek und Lutopetz.
100
Cirsmm palnstre Scop. Im Walde von Popowitz und im Sternwald.
— arvense Scop. Gemein, in folgenden Formen: a. /iorric/wm Wimm.;
b. setosum (M. B.); c. incanum (Fisch.).
Carduus acanthoides L. Häufig.
— crispus L. Häufig.
Onopordon Acanthium L. Zerstreut.
Lappa officinalis All. Häufig.
— minor DC. Häufig.
— tomentosa Lmk. Häufig.
Serratula tinctoria L. Bei Bilan.
Centaurea Jaceae L. Häufig.
— Scabiosa L. Häufig im südliclien Theile. Ebenso
— rhenana Boreau.
— Cyanus L. Häufig.
Lampsana comrminis L. Häufig.
Ciclioriiim Intyhiis L. Häufig,
Leontodon autumnalis L. Gemein.
— MspidMs L. Gemein.
Picris liieracioides L. Häufig.
Tragopogon maior Jacq. Einmal beobachtet am Barbarahügel.
— orientaUs L. Bei Rattay.
— pratensis L. Häufig.
Podospermum laciniatum DC. An einem Raine hinter dem Hopfen-
garten,
Taraxacum officinale Web. Sehr häufig.
Lactuca Scariola L. Häufig, b. integrifolia Bisch. Nicht selten.
— sativa L. Nur selten, verwildert.
— muraUs Less. Nicht selten, wie im Schlossgarten, Sternwald etc.
Sonchus oleraceus L. Häufig.
— aÄ/?er All. Sehr häufig.
— arvensis L. Häufig.
Crepis rhoeadifolia M. B. Im Steinbruche am Barbarahügel.
— Hennis L. Gemein.
— tectorum L. Häufig.
— praemorsa Tausch. In den Hügel Wäldern.
Hier actum PiloseUa L. Häufig.
— pratense Tausch. Nicht selten.
— murorum L. In den Hügelwäldern häufig.
— horeale W. Gr. Daselbst.
— umbellatuyn L. Nicht selten.
Kremsier, den 25. September 1884.
Nachtrag.
Im Laufe dieses Jahres fand ich noch folgende für die Krem-
sierer Flora neue Pflanzen, sowie einige neue Standorte:
Typha angustifolia L. In Gräben längs der Kremsier-Hulleiner Bahn-
strecke und bei Chropin.
16*
200
Carex flava L. Bei Gr.-Tieschan.
Orchis Morio L. Im Walde von Popowitz, selten.
Polygonum condensatmn Sz. (P. PersicariaXmite A. Br,) unter den
Stammeltern häufig und fast immer anzutreifen. So weit ich die
Pflanze untersucht habe, fand ich sie stets steril, wie diess
schon A. Braun in der Flora 1824 hervorgehoben hat!
Atriplex roseum L. Bei Chropiu.
Sagina procumbens L. Bei Chropin.
Stellaria nemorum L. und
— Holostea L. Im Oberwald.
Polygala maior Jacq. Im Wäldchen rechts von der Scheleschowitz-
Gr.-Tieschaner Strasse.
Trapa natans L. Bei Chropin.
Lythrum hyssopifolium L. Auf einem sandigen Acker bei Plescho-
wetz in einem Exemplar.
Ononis hircina Jacq. An der Kremsier-Hulleiner Bahnstrecke; ist
offenbar, ebenso wie Centaurea solstitiaMs, nur eingeschleppt.
Lorantkus europaeus Jacq. Im Hrazawald und Sternwald.
ütricularia 7ieglecta Lelim. Bei Chropin.
Hottonia palustris L. Bei Chropin.
Myosotis caespitosa Schultz. Bei Chropin.
Melampyrum, nemorosimi L. Mit schön weissen Bracteen im Stern-
wald.
Oalium silvestre Poll. Bei Pleschowetz.
Clrsiiim palustre Scop. Zwischen Lutopetz und Minouwek.
Centaurea solstitialis L. Beim Hopfengarten in 1 Exemplar.
Wien, 1. November 1885.
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1201. Lythrum hyssopifolium L. Guss. Syn. et *Herb. !,*Cat. Cosent.
Von vorigem verschieden durch meist 6, nie über 8, eingeschlossene
Staubgefässe, fast sitzende, dem Stengel angedrückte, cylindrische,
bei der Reife starre Kelche, kaum um 2 Mm. denselben überragende
Blumenblätter und denselben überragende Kapsel; Griffel kürzer als
der Kelch, Kelchnerven und -Zähne meist weniger als 12. — An
feuchten und überschwemmten Stellen der Tiefregion: Villallegra bei
Catania auf lehmig-sandigen, etwas feuchten Weiden (Herb. Tom.!),
in der Ebene am Ufer des Simeto (Herb. Guss.!), im Meersande
bei dem Pulverthurme Catauia's ziemlich häufig, ebenso auf Eisen-
bahndämmen der Simeto-Ebene! April — Mai. 0.
1208. L. bibracteatum Salzm. in DC. Prodr. III, 81, und DC.
Herb, teste Guss.!, Guss. Syn. et *Herb.!, thymifolia Presl Fl. sie,
non L. Ausgezeichnet durch decussirte Stellung der zahlreichen, unter
einem rechten Winkel abstehenden, starren Aeste, längliche oder
201
länglichspatelige, gegen die Basis verschmälerte, sehr stumpfe, oft
sogar ausgerandete, häufig zurückgeschlagene Blätter (die der Aeste
viel kleiner, als die des Stengels), fast aus allen Blattachseln des
Stengels entspringende Blüthen oder Blüthenbüschel ; jede Blüthe
gestützt von zwei gegenständigen, liuearlanzettlichen, kaum 2 Mm.
langen Blättern; Kelche fast sitzend, lang lineal (4 — 5 Mm.), an
der Spitze etwas keulig verbreitert, bei der Reife cylindrisch, auf-
recht, stumpf, 8 — lOzähnig, nebst den Stützblättern fein körnig-
stachelig rauh, Blumenblätter 4 — 5, winzig, um Y» — 7* ^^^ Kelch
überragend, länglich, blau; Staubgefässe zwei, selten mehrere. Ein
eigenthümliches Pflänzchen, nur zu vergleichen mit thymifoUa L.
Spec. plant. 642. Diese unterscheidet sich nach meinen Dalmatiner
Exemplaren durch lineale Blätter, spärlichere, aufrecht abstehende,
reichbeblätterte Aeste, 8 Kelchzähne, deren äussere 4 länger, als bei
bibract., und pfriemlich sind, 4 kaum die Kelchzähne überragende
Blumenblätter; bibract. Italiens und Siciliens unterscheidet sich nach
Wllk. Lge. von der Pflanze Frankreichs und Spaniens (= L. Salz-
manni Jord.) durch stachelig rauhe Kelchnerven, bedeutend kleinere
Blumenblätter, die Hälfte des Kelches überragende Bracteen, und
dürfte daher als var. italica zu bezeichnen sein. — An feuchten,
und überschwemmten Stellen nahe dem Meere. Um Catania (Cosen-
tini in Herb. Guss. !), am Ufer des Simeto in der Ebene Catania's
(Herb. Guss.!), im Meersande nahe dem Pulverthurme Catania's nicht
selten! April, Mai. O-
CV. Farn. Myrtaceae R. Br.
1209. Myrtus communis L. er. italica Mill. Blätter eiförmig-
lanzettlich, in eine scharfe Spitze allmälig verschmälert. Diese an
manchen Orten Siciliens ganze Bestände bildende Pflanze ist im Ge-
biete sehr selten. Nach Cat. Cosent. fehlt sie am Etna ganz und
findet sich nur 7 Meilen vom vulkanischen Boden entfernt an Fluss-
uferu; nach Fl. med. ist sie in der Contrada delF arena wild; nach
Tom. foss. wäcbst sie spontan am Ufer des Simeto auf lehmigsan-
digem Boden und wurde bei Leucatia auch fossil gefunden; im Herb.
Guss. Nachtr. liegt sie von Primozole aus der Hand Tornaben e's
auf! Var. boetica Mill. mit eiförmiglanzettlichen oder ovalen, kurz
bespitzten, gedrängten, kleineren Blättern wurde nach Tornab. foss.
ebenfalls bei Leucatia aufgefunden. April— Juni. ^ .
GVL Fam. Granateae Don.
1210. Pimica Oranatum L. a. sylvestris: Strauch, Spitze der
Aeste laug dornig. Auf steinigen Abhängen hie und da, z. B. bei
Giarre (Guss. Syn.), zwischen Giarre und Scaletta (Brunner); ß. sa-
tiva: Bäumchen, Aeste mit kurzer Dornspitze. In der ganzen Tief-
region bis Bronte (2200') sehr häufig cultivirt, besonders längs der
Ostküste (!, Philippi, Cat. Cosent.). April, Mai. ^.
CVII. Fam. Pomaceae Juss.
1211. Crataegus monogy na Jcq^. Presl. Fl. sie, Mespilus monog.
W. *Raf. II, Guss. Syn. et Herb.!, Oscyacantha Bert. Fl. it. (Sic),
202
*GrHss. Syn. Add., nou L. Variirt in der Behaarung: a. glahrata
(Blütlienstiele und Kelche kahl); ß. genuina (Bl. und K. flaumig-
zottig); ferner in der Cultur mit doppelt so grossen Früchten; diese
Form erhielt ich von Torn. als Oocyacantha L. Die echte Oxyac.^
mit der viele Botaniker monog. a. glahrata verwechseln, scheint in
Sicilien gänzlich zu fehlen, denn Alles, was ich von Isnello und
dem Etna, den Standorten Guss.', als Oxyacanth. erhielt, gehörte
zu monog. — An Zäunen, Hecken, buschigen und waldigen Abhän-
gen bis 4000' vereinzelt: Wälder des Etna (Tornab. in Guss. Syn.
Add. et Herb, als Oa\!), am Etna bei Pedara und Nicolosi (!, Tom.
in Herb. Guss. als mow. !), Catania (Cosent. in Herb. Guss!, Herb.
Torn.!), Vallone di Ulli, Bosco Rinazzi (Herb. Tornab.!), an Fluss-
räudern unterhalb Bronte! März — Mai. ^.
1212. Grat. Azerolus L., Mespilus Az. Poir. Guss. *Syn. Add.
et Herb.!, ^"'Torn. cart. Unterscheidet sich von Oxyac. etc. durch
fast wehrlose Aeste, die einjährig zottig flaumig sind, lederige,
grosse, unterseits flaumige, oberseits stark glänzende, verkehrt ei-
förmig keilige, 3 — 5spaltige Blätter mit stumpfen, spärlich oder
kaum gezähnten Zipfeln und an der Basis zottigen Blattstielen, 2 — 3
Griffel, zottige Blüthenstiele und Kelche, grössere Früchte. In Hai-
nen und auf buschigen Abhängen hie und da, nach Tornab. cart.
30—2641': Am Etna (Torn. cart., Torn. in Herb. Guss.!), Wälder
bei Nicolosi (Tornab. in Guss. Syn. Add. et Herb.!), vor Mister-
bianco an den Ufern des Amenanus! April, Mai, reift nach Torn.
im Sept. ^ .
;NB. Cr. Pyracantha (L.), von Eaf. H. und Traft. Scud. in den
Wäldern des Etna wild angegeben, ist in Sicilien nirgends ein-
heimisch.
1213. Mespilus germanica L. *Raf. H, *Cat. Cosent., *Tratt.
Scud., Guss. *Syn. et ^''Herb.!, *Torn. geogr. et cart. In Hainen und
Wäldern (30—2641' Tornab! cart.): Um Nicolosi (Herb. Tornab.!,
Torn. in Guss. Syn. Add. et Herb.!), Cavaleri (Herb. Torn.!), schon
von Raf., Coseutini und Scud. in der Waldregion angegeben;
wird auch häufig cultivirt. April, Mai, reift nach Torn. geogr. im
October. ^ .
11214. Cydonia vulgaris Pers. Nach Guss. Syn. an Zäunen
und auf Hügeln ganz Siciliens; wird im Gebiete zwar häufig culti-
virt, spontane Exemplare jedoch sind mir nicht bekannt geworden.
März, April. ^ .
1215. Pyrus communis L. *ßaf. II, *Tratt. Scud., *Presl Fl.
sie. introduct., *Cat. Cosent., *Pliilippi, Tornab. foss. «. sylvestris:
Aeste oft dornig, Blätter ei-, fast herzförmig, nicht länger als der
Blattstiel, kleingesägt, beiderseits nebst den Knospen und Aestchen
kahl, unterseits bleicher; Blüthenstiele doldentraubig; Griffel frei,
von der Länge der Staubgefässe; Blumenblätter am Nagel kahl;
Frucht verkehrt kegelförmig, herb, im Spätherbste jedoch süss und
geniessbar. Die Culturform = var. ß. sativa DC. ist wehrlos mit meist
sehr vergrösserten, saftreichen Früchten. Var. «. findet sich nach
203
Tratt. Scud. häufig auf den Laven des Etna, besonders im Walde
von Collebasso; nach Torn. foss. aber kommt sie zwar fossil bei
Leucatia, aber nicht mehr wild am Etna vor; var. ß. hingegen wird
zwischen 1500 und 3500' sehr häufig cultivirt, nach Torn. foss. be-
sonders im Nordwesten gegen Licodia, Biancavilla und Adernö; nach
Philippi gedeihen überhaupt die Obstsorten im Anfange der Wald-
region, vorzüglich in der Gegend Tardaria (ca. 3500') am besten,
da sie in der Tiefregion wegen der ihnen nicht zuträglichen Hitze
sehr an Geschmack imd Schönheit verlieren; auch um die Ortschaft
Cavaleri wird nach Torn. Herb.! der Birnbaum in verschiedenen
Spielarten gezogen, ebenso in der Ebene von Nicolosi, zwischen Zaf-
farana und Milo etc.! April, Mai. t» .
1216. Pi/r. pyrainus ßaf. giorn. in Guss. Syn. Add. et ""''Herb. !,
*Torn. foss. et cart., cuneifolia Guss, pl. rar. et Syn. Strauch oder
Baum, Aeste dornig, Knospen zottig; Blätter 2 — 5mal länger als
der sehr kurze Stiel, ca. 4 Cm. lang, TS Cm. breit, länglich oval
oder lanzettlich, gegen die Basis allmälig verschmälert, kleingekerbt
oder ganzrandig, die jüngeren unterseits flockig-flaumig, die älteren
lederig, unterseits seegrün und ganz kahl; Blüthenstiele doldentrau-
big, die jüngeren nebst den dreieckigen Kelchzipfeln wolligzottig;
Blüthen mit 2 Cm. Durchmesser, Blumenblätter verkehrt herzförmig
mit kurzem, kahlem Nagel; Griffel von der Länge der Staubgefässe ;
Antheren purpurviolett; Früchte mit circa 2 Cm. Querdurchmesser,
herb, fast kugelig, aber nur 1*5 Cm. laug, an der Spitze abgerundet,
an der Basis gegen den 1 Cm. langen Fruchtstiel in eine ca. 6 Mm.
lange Vorspitze vorgezogen, daher incl. Vorspitze imgefähr so lang
als breit. — An Zäunen, auf dürren Hügeln, Feldern und waldigen
Bergabhängen (1000—2641' nach Torn. cart.) häufig: Im Serrapiz-
zutawalde, um San Nicola, Massanunziata (!, Torn. in Herb. Guss.!),
in der Ebene hinter Nicolosi häufig, von ZafTarana gegen die Grotta
del Turco hinauf, um Bronte ! April, Mai. f • (Fortsetzung folgt.)
Litera-turberichte.
Paul Sorauer, Handbuch der Püanzeukrauklieiten. Für Lanclwirthe, Gärt-
ner, Forstleute und Botaniker. Zweite neubearbeitete Auflage. I. Theil
Die nicht parasitären Krankheiten. Mit 19 litliogr. Tafeln und 61 Text-
abbildungen. Berlin, Paul Parey, 1886. ,— XVI und 920 Seiten 8". Preis
20 Mark.
Der erste nun vorliegende Band dieser umfangreichen Arbeit
weist eine bedeutende Vergrösserung seines ümfanges gegenüber der
ersten Auflage auf, welche Ausdehnung durch die Verwerthung des
in mehr als einem Decennium veröffentlichten Materiales und durch
die eingehendere Beliandlung einzelner Capitel verursacht wurde.
Freilich ist innerhalb dieser Zeit auch ein Buch über Krankheiten
der Pflanzen (von A. B. Frank) erschienen, das aber bei kleinerem
Umfange mit ganz anderen Intentionen den gleichen Stoff behandelt,
Sorauer will nicht allein die Krankheit schildern, aufsuchen helfen,
204
ihre Ursache feststellen, er will auch ihre Therapie bekannt machen
und bei der höchst ausgedehnten Literaturkenntniss, noch mehr aber
bei der reichen persönlichen Erfahrung des Verfassers ist gerade der
therapeutische Theil der hervorragendste, wichtigste und beste. Nächst
diesem ist die Schilderung der Krankheitserscheinungen zur Fest-
stellung der Diagnose als eine vorzügliche Leistung zu bezeichnen.
Denn soll das Ankämpfen gegen die Krankheiten Erfolg haben, sagt
Verf. in der Vorrede, dann müssen Landwirth, Gärtner und Forst-
mann in der Lage sein, selbst die Störungen in ihren Culturen beur-
theilen zu können, d. h. die Lehre von den Krankheiten der Pflan-
zen muss Allgemeingut der praktischen Pflanzenzüchter werden. Von
diesem Gesichtspunkte aus hat Verf. das Buch bearbeitet und im
1. Band den Stoff in 8 Capitel gegliedert. Sie umfassen die Krank-
heiten, die durch ungünstige Witterungsverhältnisse, durch schäd-
liche atmosphärische Einflüsse, durch den Einfluss schädlicher Gase und
Flüssigkeiten, durch Wunden, durch Maserbilduug, Gallenthiere, Ver-
flüssigungen und Unkräuter verursacht werden. Die Gliederung der
beiden ersten Capitel scheint uns wohl ein wenig gezwungen, indem
ungünstige Witterungsverhältnisse wohl mit atmosphärischen Ein-
flüssen im Connex stehen müssen. Auch manche andere Krankheits-
erscheinungen, die von Gallinsecten verursachten Bildungen, ferner
die Hexenbesen u. a. dürften wohl eher im ü. Band Platz gefunden
haben. Aber diese subjectiven Anschauungen des Ref. tangiren den
Werth des Buches nicht im mindesten, dessen Vorzüge sowohl der
Praktiker, wie der Theoretiker in vollstem Masse anerkennen muss.
Mit grossem Interesse haben wir die Abhandlung über Krebs und
Brand gelesen und sind dem Verf. auch für die historischen Rück-
blicke dankbar. Als Krebs bezeichnet Verf. alle diejenigen Wunden,
welche sich durch wuchernd üppige, schnell sich erzeugende, an der
Aussenseite leicht absterbende, oft den Durchmesser der sie tragen-
den Achse übertreffende, faltige, vorzugsweise aus Holzparenchym
gebildete UeberwalUmgsränder auszeichnen. Als Brand hingegen
wird eine Frostwirkuug augesehen, die sich als ein Absterben und
Auftrocknen der Rinde auf den Holzkörper charakterisirt. Die Ein-
wirkungen des Wärmeüberschusses, des Lichtmangels, der Verwun-
dungen von Achsenorganeu u. s. w. werden sehr ausführlich und
vollständig behandelt, ebenso die merkwürdige Fadenbildung der
Kartoffel und die Kropf bildungen. Der Abschnitt über Gummi- und
Harzfluss bringt nichts wesentlich Neues. Was die Havzbildung be-
trifft, so meint Verf., dass der Process der Oelbildung (Terpentin)
nicht gleichbedeutend mit dem der Verharzung ist. Das ist aller-
dings richtig, aber wir meinen auf Grund eigener Untersuchungen,
dass allezeit das Oel (richtiger eine Mischung von Oel und Harz)
das primäre Produkt ist, das als Matrix des secundären, des Harzes
anzusehen ist. Eine Verharzung ohne Oelbildung dürfte wohl kaum
existiren. Bedenkt man, dass durch das „Anplätzen" des Stammes
zum Zwecke der Terpentingewinnuug eben eine künstliche Resinosis
erzeugt wird, und diese dann eigentlich die Gelegenheit bietet, im
205
reichlichsten Masse Harz zu gewinnen, so wird man wohl nicht be-
haupten können, dass immer erst mit der Verharzung der patholo-
gische Process beginnt; er kann schon mit der Oelbildung beginnen,
denn auch in lysigenen, also durch chemische Metamorphose ge-
bildeten Bäumen findet sich Oel vor. — Die wichtigsten anatomi-
sc*hen und pathologischen Erscheinungen sind durch schöne Stein-
druckbilder illustriit, die dem Buche eine prächtige Zierde verleihen.
Die verständnissvoll ausgewählten Abbildungen, die übersichtliche
Gruppirung des Stoffes und vor Allem die überaus reichhaltige, auf
eine vieljährige, bestens erprobte Erfahrung gegründete Anleitung zur
Erkennung und Heilung der Pflanzenkrankheiten sichern dem Werke
einen unvergänglichen Werth und geben Zeugniss von der Tüchtig-
keit und gediegenen Arbeitskraft eines deutscheu Forschers.
Dr. T. F. Hanausek.
Syllabus der Vorlesnugren über specielle nud medicinisch-pharmaceiitische
Botauik. Von Dr. A. Eichler, Prof. der Botanik an der Universität zu
Berlin. Vierte verbesserte Auflage. Lex.-8. (IV, 68 S.) Berlin 1886. n.
1 Mark 50 Pf.
In der kurzen Zeit eines Jahrzehutes hat diese so gediegene Ueber-
sicht des natürlichen Systems, welche in der ersten Auflage (Kiel
1876) die Kryptogamen noch nicht umfasste („Syllabus der Vorle-
sungen über Phanerogamenkunde"), eine zweite (Berlin 1880), dritte
(1883) und vierte (1886) Auflage erlebt, ein Beweis des besonderen
Bedürfnisses und grosser Brauchbarkeit des Werkchens. Die wichtigeren
natürlichen Familien sind mit möglichster Kürze und Präcision dia-
gnosticirt, und bei jeder Familie typische Gattungen und Arten au-
geführt. Die Blüthenformen sind nach dem mustergiltigen Werke
des Verfassers: Blüthendiagramme I, Leipzig 1875, II. 1878 wieder-
gegeben und hie und da verbessert. Die Veränderungen der vorlie-
genden neuen Auflage beziehen sich zumeist auf die Lagerpflanzen.
So sind bei den Algen die Gruppen der Coujugateu, Chlorophyceen
und Characeen zu einer einzigen Abtheilung, Grüntange, vereinigt,
und ihre ünterabtheiluugen dem Fortschritte unserer systematischen
Erkenntniss gemäss, theilweise verändert worden. Ferner sind die
Saccharomyceten zu den Ascomyceten eingereiht, und die Flechten
als eine besondere Hauptgruppe der Pilze dargestellt worden. Die
Myxomyceten wurden, nach Ansicht des Verfassers als richtiger zu
den Thieren gehörig, in einer Anmerkung besprochen. Bei den Pha-
nerogamen ist eine Ordnung (Reihe) der Polygoninae (Farn. Pipera-
ceae und Polygonaceae) aufgestellt, die Ordnung der Saxifraginae wurde
durch die früher zu den Urticioen gerechneten Platanaceen, sowie
aus dem Anhange der Familien zweifelhafter Verwandtschaft durch
die Podostemaceen erweitert, in der Familie der Rosaceae wurden
von den Dryadeen die drupaartig sammelfrüchtigen Rubeae als eine
eigene ünterfamilie abgetrennt. Wir zweifeln nicht, dass auch diese
Auflage sich allseitigen Beifalles erfreuen und, wenn nicht früher, so
wieder innerhalb eines Trienniums einer neuen fünften Platz machen
werde. Dr. K.
206
Jahresbericht des naturwissenschaftlichen Vereins von EIsass-Lothring'en
und Annales de la Soci^te botanique vogeso-rh^nane 1885. Herausgegeben
vom Vorstand. Barr. 1886.
Derselbe enthält I. die von Prof. Dr. Ascherson am 27. Januar
1881 gehaltene Gedächtuissrede zur hundertjährigen Wiederkehr des
Geburtstages von Ad. v. Chamisso; IL Beiträge zur Flora des ober-
rheinischen Gebietes von dem gründlichen Kenner derselben Prof.
H. Waldner, und zwar mit besonderer Aufmerksamkeit auf Elsass-
Lotbringen, dann auf das Departement Vorges, ferner auf die Khein-
pfalz und Hessen, und endlich auf Baden, für jedes dieser vier Gebiete
die Literatur, Avelche auf dasselbe Bezug hat, in vollständiger Zusam-
menstellung, dann die wichtigeren neuen Fundorte von Pflanzen, auch
von Bastarten und wichtigeren Varietäten (wie Epilobien, Rosen),
und die Adventiv-Pflanzen vorführend; IIL Kleinere Mittheilungeu;
IV. Besprechungen von interessanteren, der Gesellschaft im Laufe des
Jahres zugekommenen bot, Publicationeu. Eine beigegebene lith. Tafel
bringt die Abbildung zweier auf der Rinde einer hundertjährigen Buche
noch sichtbarer Buchstaben, welche, wie aus den Jahresringen ermittelt
wurde, im 40. Jahre eingeschnitten worden waren, also durch 56 Jahre
sich deutlich erkennbar erhalten haben. Dr. K.
Willkomm Dr. Moritz: Forstliche Flora von Deutschland und Oester-
reich oder forstbotanisehe und pflauzeng'eog'raphische Besclireibung:
aller im Deutschen Iteiche und österreichischen Kaiserstaate heimi-
schen und im Freien angebauten oder aubauung-swürdig-en Holzge-
wächse. 11. Aufl. Leipzig, Winter. I. Lief. 188G. 80 p. 18 Holzschn.
In den 10 Jahren, die seit dem Erscheinen der ersten Auflage
dos vorliegenden Werkes verstrichen sind, hat die Botanik im All-
gemeinen und so auch die foistliche Botanik gewaltige Fortschritte
gemacht, und es ist daher hochwillkommen, diese neuen Kenntnisse
im Vereine mit dem in der 1. Auflage gebrachten nunmehr einheit-
lich dargestellt zu finden. Schon die erste vorliegende Lieferung
bringt den Beweis, dass diese Auflage sich nicht bloss in Inhalt und
Form würdig an die allgemein anerkannte erste anreiht, sondern ihr
gegenüber durch grösseren, zum Theil den neueren Forschungen
Rechnung tragend bedeutend umgearbeiteten Stoff, einen wesentlichen
Fortschritt bedeutet. Ref. behält es sich vor, auf diese wichtige
literarische Erscheinung nach Vollendung derselben eingehend zu-
rückzukommen, und beschränkt sich vorläufig darauf, den Inhalt der
erschienenen ersten Lieferung kurz zu skizziren. Dieselbe enthält die
Einleitung, umfassend eine Darstellung der anatomischen und mor-
phologischen Verhältnisse der Holzgewächse und deren Theile, ferner
eine Uebersicht über die allgemeinen Bedingungen des Vorkommens
und der Verbreitung der Holzgewächse, über die pflanzengeographischen
Zonen und Regionen des Florengebietes, endlich eine systematische
Gruppirung der Holzgewächse und eine Aufzählung der literarischen
Behelfe. Ausserdem umfasst die 1. Lieferung den Beginn der spe-
cielleu systematischen und pflauzengeographischen Schilderung, ent-
haltend einen Theil der Conifereu, und zwar der Abietineen (Allge-
207
meine Uebersicht und Geuus Picea). 18 iu der bekannt schönen
Weise hergestellte Holzschnitte illustriren diese Lieferung.
Wettsteiu.
Beck Dr. G. : lieber Ustllago 3laydis Cord. Sitzxingsber. d. k. k. Zoolog. -
botan. Gesellsch. XXXV. 1885. 1 p.
Vortragender bespricht die Entwicklungsgeschichte des ge-
nannten Pilzes nach den diessbezüglichen Untersuchungen Kuhn's
und Brefeld's. Im Gegensatze zu Wolff und Fischer constatirt
er iu der Entwicklung der Teleutosporeu Analogien mit Tllleüa.
Anschliessend daran werden einige für Niederösterreich neue Stand-
orte der Vstilago Maydis mitgetheilt. Wettstein.
Beck Dr. G.: üntersuclmugeu über den Oeffnuiig-smechanisrnns der Po-
renkapseln. Sitzungsbericht der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft XXXV,
1885, 2 p.
Der Vortragende gibt eine Zusammenstellung der verschiede-
nen Dehiscenzformen jener Pericarpien, die sich durch Löcher öifneu,
sowie der anatomischen Ursachen dieser Oeifnungsv orgäuge. Nach
diesen Gesichtspunkten ergeben sich folgende Typen: 1. Die Bildung
der zwischen den Nerven befindlichen Löcher erfolgt durch Auswärts-
krümmeu begrenzter Sclerenchymmassen. 2. Die transversalen Lö-
cher entstehen durch Sprünge der Pericarpwandungen, 3. Die Löcher
werden durch unregelmässige Sprengung des Pericarps erzeugt. 4. Die
anfangs durch Narbenlappen bedeckten Löcher werden durch das
Aufwärtskrümmen jener frei. Wett stein.
Botanisehe Bestimniungstabellen. Für den Unterrichtsgebrauch zusammen-
gestellt von Dr. K. W. V. Dalla Torre, k. k. Professor, kl. 8", 70 Seiten.
Wien 1886. Alfred Holder.
Das in eleganter Ausstattung erschienene handliche Büchlein
enthält drei nach analytischer Bestimmuugsmethode zusammenge-
stellte Tabellen, mit deren Benützung es dem Schüler wesentlich
eiieichtert wird, die in Oesterreich und Deutschland vertretenen
Phanerogamen-Familien und innerhalb dieser alle Arten zu bestimmen,
welche in Dr. A. Pokorny's Naturgeschichte des Pflanzenreiches ent-
halten sind. Einen besonderen Vortheil wird der Lernende aus der
zweiten Tabelle, welche zum Bjstimmen der Holzpflanzen nach den
Blättern dient, ziehen können, während die dritte Tabelle das Liuue'sche
System umfasst. Es sei mithin den Lehrern vorliegendes Werkchen
zur Verwendung bei dem Unterrichte bestens empfohlen, da bei den
Schülern durch die analytische Bestimmimgsmethode, wodurch logisches
Denken und klare Unterscheidung der Merkmale herangebildet werden,
das augestrebte Ziel botanischen Unterrichtes leichter zu erreichen ist.
J.
Eine Promenade durch die Aulagen und Gärteu des klimatischen Curortes
Meran. Von Prof. Dr. A. F. Entleutner, kl. 8", VIII, 170 Seiten. Heran
1886, S. Pötzelberger's Buchhandlung (F. W. Ellmenreich).
Dieses in Taschenformat erschienene Werkchen behandelt die in
den verschiedenen Gärten und Anlagen Merau's angepflanzten Bäume
und Sträucher nebst kurzen Erläuterungen, welche von allgemeinem
208
Interesse sind, wie deren Heimath, Verwendung, mythologische Bedeu-
tung etc. Die meisten der 560 angeführten Gehölzarten stammen aus
Asien, zumal aus Japan und China; daran reiht sich Nordamerika,
Europa ist mit 112 Arten, Südamerika mit 24, Afrika mit 13 und
Australien mit 9 Sj'ecies vertreten. Der Zweck des Büchleins, den
Curgast als botanischer Führer durch Meran's reizende Anlagen zu
geleiten, wird hiedurch im reichlichsten Masse erzielt. J.
Dr. W. O. Focke: Die Riibi Sicilieus. Abhandlungen des Naturwissen-
schaftlichen Vereines in Bremen. 1886 (Besonders abgedruckt).
Die bisher bekannten Brombeeren Siciliens sind nach Verf.,
der sowohl an Ort und Stelle selbst zu sammeln Gelegenheit hatte,
als auch das Materiale der Museen in Palermo und Neapel studiren
konnte, folgende: 1. Rubus uhnifolms Schott. (R. Siculus Presl),
zu welchem als Quantitätsformen R. Linkianus Guss., R. Franci-
jxmi Tiu. und R. Panormitanus Tin. gehören, var. Dalmatinus
Tratt.; die diflferente Form der Balkan-Halbinsel und des Orients
wird als R. AnatoUcus n. sp. abgetrennt (ob nicht = R. sangui-
neus Friv. in Flora 1835, p. 334? Ref.). 2. R. coUinus DC. (wahr-
scheinlich = R. sandus Schreb. !) mit var. glahratus, canescens, se-
toso glandulosus. 3. R. tomentosus Borkh. {R, Aetnicus Tin.). 4.
Formen des R. ?iirtus W. K., unter welche Verf. wohl mit Unrecht
auch R. Cupanianus Guss. zählt. 5. R. Acheruntinus Ten. nur von
einem einzigen Standorte bekannt und von R. caesius a. kaum ge-
nügend verschieden, die Pflanze Neapels gehört verschiedenen Coryli-
folien an. 6. R. Idaeus L. Sabransky.
Dr. W. O. Focke: Rubtix Cimbrictis n. sp. Ebendaselbst.
Eine zunächst mit Ruhus Arrhemi Lnge. und R. pyramidalis
Kalteb. verglichene neue Form, die jedoch schon wegen der ent-
schieden gyuodyuamischen Blütheu kein Bastart der beiden Arten
sein kann. Bekannt bisher aus Flensburg, Suderbrarup (Angren) und
Kiel. Sabransky.
Crepin Fr. „Sur la valenr, que Ton peiit accorder au mode d'ovolotion
des sepales apres l'aiithe.se dans le geiire Rosa." Aus ,.Compte rendu''
vom 14. November 1885 der kgl. belg. bot. Ges. (BuUetinBd.XXIV. 2. Th.)
8 pp. 8".
So klein diese Schrift auch ist, sie ist doch höchst lehrreich
für Jeden, der sich mit dem Studium der Gattung Rosa befasst.
Bekanntlich hat Crepin schon 1869 in seinen Primitiae Mon. Ros.
auf die Wichtigkeit der Entwicklung der Kelchzipfel nach der
Blüthe aufmerksam gemacht und darnach drei Gruppen von Rosen
unterschieden: 1. mit leicht oder bald abfälligen (caducs), 2. mit
halbdauernden (demipersistants) und 3. mit bleibenden (persi-
stants) Kelchzipfeln. Da nun diese Merkmale öfters falsch gedeutet
wurden, besonders bei den Gruppen Tomentosae und Melles, wozu
namentlich die bergbewohnendeu Formen der Tomentosae Mittel-
europas Veranlassung gaben (wie R. resinosa Aut., R. resinoides
Crep. u. A.), so sucht nun der berühmte Rosenforscher wieder Ord-
209
nung in die Sache zu brin.ß^en. Diese beiden Gruppen werden genau,
namentlich mit Rücksicht auf ihre Sepalen unterschieden. Zum
Schluss wird darauf hingewiesen, dass die Sectionen Ciuuamomeae,
Alpinae, Pimpinellifoliae, Sericeae, Minutiflorae, Sinicae und Micro-
phyllae bleibende, hingegen die Stylosae, Synstylae, Indicae, Bank-
siae und Gallicanae abfällige, die Carolinae halbdauernde Sepa-
len besitzen. Endlich werden die Rhodologen noch auf ein Merkmal
ersten Ranges aufmerksam gemacht, nämlich auf die An- und Ab-
wesenheit der Bracteen, wonach die Rosen in viel- und ein-
blüthige zu unterscheiden sind. Von unseren mitteleuropäischen Rosen
gehören nur die Section Pimpinellifoliae, sowie die häufige Garten-
pflanze R. lutea zu den einblüthigen ; alle anderen besitzen Brac-
teen, sind also vielblüthig. Daher sind von diesem neuen Gesichts-
punkte aus die Pimpinellifoliae von der wesentlich vielblüthigen
Gruppe Alpinae zu trennen. Eine neuere Classification der Rosen,
auch mit Rücksicht auf das Verhalten der Sepalen während der
Blüthezeit, wird in Aussicht gestellt. Wiesbaur S. J.
I. Camus. Anomalie e Varietä uella Flora del Modeuese. II. Contrib.
Modena 1885. (Aus den: „Atti della Societä dei Naturalisti di Modena,
Ser. m. Vol. II.)
Der Verfasser hat eine Reihe der verschiedenartigsten — mit-
unter sehr seltenen morphologischen Abnormitäten wie auch einige
minder häufig vorkommende Farben-Varietäten von Pflanzen der
modenesischen Flora zusammengestellt und beschrieben. Als bisher
noch wenig bekannt sind die teratologischen Veränderungen nach-
stehender Species zu erwähnen: Galepma Corvini, Loranthus euro-
paeus, Q-enista genuensis, Salvia pratensis, Rhinanthus Alectoroloplviis
Linaria Gymhalaria, Veronica Suxbawmii. Moriz Prihoda.
O. Penzig. II Giardino Ricasoli alla Casa Bianca (Port' Ercole) sul Monte
Arg'entario. (Sep. -Auszug aus dem Bullotino della R. Societä Toscana di
Orticoltura.
Der unweit Florenz gelegene Acclimatisationsgarten des Baron
Ricasoli, welcher von demselben nach seiner Aussage ursprünglich
ohne irgend einen vorgefassten Plan oder wissenschaftlichen Zweck,
nur aus Vorliebe für die Pflanzencultur angelegt wurde, gilt derzeit
nach seinem erst 17jährigen Bestände als eine der hervorragendsten
derartigen Schöpfungen. Der ausgezeichnete Ruf dieses Gartens ist
wohl begründet, denn es ist daselbst ungeachtet der verhältnissmässig
geringen Area eine überraschend grosse Anzahl der verschiedensten
exotischen Gewächse in trefflich gedeihenden Exemplaren vertreten.
M. Prihoda.
Atti della Societä Yeneto Trentina di Scleuze Naturali Residente in Pa-
dova. Anno 1885.
Besonderes Interesse dürfte für Mykologen bieten: Vogliuo P.
Saggio mouografico del geuere Pestalozzia. Die genannte, artenreiche
Pilzgattung (Prof. Saccardo's Herbar enthält 33 Arten) wurde noch
um eine beträchtliche Anzahl neuer Species vermehrt. Auf die detail-
210
lirte Beschreibung der einzelnen Arten folgt zur besseren Orieutirung
ein nach den Nährpflanzen (Matrix) alphabetisch geordnetes Register.
Moriz Prihoda.
Zeitschrift für Naturwissenschaften. Halle a. d. S. September — Octo-
ber 1885.
Dieses Heft enthält 1. Baumert Dr. G. „Analysen einzelner
californischer Weine." Aus dieser Abhatidlung ist einestheils zu ent-
nehmen, dass die transatlantische Weinproduktion ansehnliche Dimen-
sionen erreicht hat. Anderseits wird durch analytische Daten von 8
verschiedenen Weiusorten ein ürtheil über deren Beschaffenheit er-
möglicht. 2. Gerber Dr. A. „Ueber die jährliche Korkproduction
im Oberflächen -Periderm einiger Bäume." Diese Studie zerfällt in
einen allgemeinen Theil, wo die physiologischen und anatomischen
Momente der Korkbildung besprochen werden, und in einen spe-
ci eilen, in welchem das Ergebniss der vom Verf. gemachten Wahr-
nehmungen dargestellt und mittelst Tabellen ersichtlich gemacht ist.
M. Prihoda.
Gorrespondenz.
Kronstadt, 20. April 1886.
Auf einen auffallend warmen und schneefreien Januar folgte
ein zwar auch schneefreier, doch kühler Februar mit vorherrschenden
Ost- und Nordostwinden und hielt die Vegetation zu ihrem eigenen
Heil von einer allzu frühen Entwicklung zurück, welche sich gegen Ende
Januar dadurch deutlicher zu zeigen begann, dass Corylus Avellana
zu stäuben und Potentilla arenaria Borkb. zu blühen begann, während
gleichzeitig in Wien und Budapest colossale Schneemassen fielen
und Schneeverwehungen an der Tagesordnung waren. Der März
brachte abermals kühle Winde, sowie einige unbedeutende Schneefälle
und erst Anfangs April merkte man die belebende Wärme der Früh-
jahrssonne doch der ersehnte warme Frühjahrsregen stellt sich noch
immer nicht ein und es brauset seit Anfang April austrocknender
Staub und Dürre erzeugender Ost- und Südostwind durch den noch
winterlich kahl dastehenden Wald und über die lechzenden Fluren.
Sonnige Lehnen schmücken sich aber trotzdem mit den Erstlingen
der erwachenden Natur und Pidsatilla montana Rchb., Carex praecooo
Jaqu. Carex kumilis Leyss., Potentilla arenaria Borkh. empfinden
weniger den Mangel des befruchtenden Regens. Auch feuchte Wälder
und Gebüsche zeigen schon mannigfaches Blüthenleben; neben dem
verblühenden Galanthus nivalis, der niedlichen Scilla bifolia, welche aber
nicht selten 3 oder gar 4 Blätter hat, der Gagea Zw^m "Schult., der Eu-
phorbia amygdaloides, dem Mythronium Dens Catiis, dem düsteren
Asarum europaeum prangt jetzt in voller Blüthe, die schöne Hepatica
transsilvanica Fuss, welche Überall die nördlichen Abhänge der Jurakalk-
berge schmückt, wofern dieselben mit Buschwerk oder Wald bestanden
sind; so besonders an der „Zinne" beiKronstadt, dem klassischen Standort
211
dieser Hepatica. Auf eleu Hochwiesen prangt in unzähligen Exem-
plaren der sattviolettblaue Crocus banaticus Heuff., während im Ge-
büsche Anemone nemorosa L., Anemone raunculoides, Isopyrum
thalictroides, Pulmonaria officinalis (sehr oft die Abart mit weiss-
gefleckten Blättern: maculata nach Schur) stehen. ~ Um diese Zeit
beginnt auch eines der seltensten Pflänzchen Siebenbürgens Hya~
cinilieUa leucophaea Schur. = Hyacinthus leucophaeus Stev. zu blühen,
als dessen einzige Standorte in'Fuss: „Flora transsilvaniae excursoria"
Vayda-Hunyad und Kronstadt angegeben sind. — Schur kannte nur
von Kronstadt das interessante Pflänzchen und fand es hier am
Südabliange der „Zinne" und am Südostabhange des „kleineu Han-
gesteines" und zwar auf Jurakalk. Ich habe die Freude gehabt, die
Hyacinthella vor drei Jahren nicht nur auf dem „Petersberger Berge",
eine Stunde weit von Kronstadt, sondern auch auf dem benachbarten
„breiten Berge" aufzufinden. Dazu sind diese zwei neuen Staudorte
sehr ergiebig und ist besonders auf dem „Petersberger Berge" die
Pflanze" in grosser Menge zu finden. Auf dem „breiten Berg" fand
ich auch die für das südöstliclie Siebenbürgen neue Pulsatilla patens
Mill. und die auch nicht häufige Anemone silvestris. Fällt der er-
sehnte Frühjahrsregen, dann springen auch bald auf dem „Peters-
berger Berge" die Blüthenknospen von Amygdalus nana, Cerasus
pumila Bgt., Iris kunparica W. et K. auf, während drüben auf dem
„breiten Berg" Daphna Cneorum zu blühen beginnt und unten auf
den torfigeu Wiesen die niedliche Pnm,ula farinosa.
Julius Römer.
Lemberg, 5. Mai 1886.
Folgende Arten treten in die Reihe der neuen Bürger der
galizischen Flora: Achillea pannonka Scheele (Krzywczyce bei Lem-
berg); Me7itha parietariaefoUa Beck (Bilcze); Bosa platy phylloides
(um Lemberg gemein) und Viola mirabilis X Riviniana, (Holosko
bei Lemberg). — Vor einigen Tagen erhielt ich von S. Hochwürden
P. Dichtl S. J. aus Kalksburg (Niederösterreich) lebende, blühende
Exemplare der niederösterr. Viola alba Wiesb. und zu meiner grossen
Ueberraschung habe ich bemerkt, dass dieselbe bezüglich der Form
und Grösse der Fetalen von der echten Besser'schen V. alba, welche
ich in zahlreichen in Südostgalizien gesammelten Exemplaren seit
vier Jahren cultivire, sehr erheblich differire, so dass beide nach
meinem Dafürhalten für specifisch verschieden angesehen werden
müssen. — Bei dieser Gelegenheit zeige ich an, dass meine Viola
Jordani (F. scotophylla m.) aus Bilcze, Sinköw und Kolodröbka von
der echten, mir aus Niederösterreich und Kroatien vorliegenden V. sco-
tophylla Jord. ( V alba Wiesb. f. violacea) specifisch verschieden ist,
dieselbe unterscheidet sich nämlich nicht nur hinsichtlich der Gestalt
der Blätter sondern auch hinsichtlich der Wachsthumweise im hohen
Grade von F. scotophylla Jord. Eben jetzt blühen im hiesigen bot.
Garten zahlreiche Exemplare meiner F. Jordani und nachdem ich
dieselben einer genauen Betrachtung unterzogen habe, bin ich zu
212
der Ueberzeugimg gelangt, dass V. Jordani m. der mir nur aus
der Wiesbaur'schen Diagnose bekannten V. multicauUs {V. odorataX
alba Wiesb.) systematisch am nächsten stehe. Für V. alba Bess, X
V. odorata L. wage ich meine V. Jordani aus diesem Grunde nicht
zu deuten, weil dieselbe überall ebenso zahlreich vorkommt, wie die
V. alba Bess. Endlich bemerke ich noch, dass in Südostgalizien die
echte Viola odorata L. nirgends auftritt, wohl aber eine mit der-
selben systematisch sehr nahe verwandte, vicarirende, und in der
Cultur durchaus constant bleibende Form F. pseudodorata mihi,
welche ich in zahlreichen, aus Bilcze, Sinköw und aus Werenczanka
(in der Bukowina) stammenden Exemplaren cultivire, Br. BJoeki.
Lemberg, 18. Mai 1886.
Ich beeile mich zu benachrichtigen, dass ich am heutigen Tage
im Zubrzaer Walde bei Lemberg Salix Caprea X cinerea, S. cine-
rea X auritay sowie ein weibl. Exemplar der Salix silesiaca Willd.
entdeckt habe. In demselben Waldcomplexe wachsen noch folgende
interessante Pflanzen: Aconitum, variegatuTn, Anthriscics alpestris,
Oentiana asclepiadea, Luzula pallescens Bess., Pleurosperm/um austria-
cum, Pulmonaria mollissima^ Ribes caucasician (?), Betula pid>escens.
Br. Btocki.
Brunn, am 8. Mai 1886.
Der liebenswürdigen Güte des hervorragenden Forschers
H. Braun verdanke ich die Bestimmung eines Theiles meiner Ga-
liumsammlung. Im Nachfolgenden will ich über die Resultate der-
selben berichten und das Wichtigste hier anführen. Als neu für die
Flora Mährens müssen hervorgehoben werden: Galium scabrum Jacq.
f. valdepilosum Braun, differt a G. scabro Jacq. foliis linearibus, dense
hirsutis, caulibus magis diffusis, ramosis dilatatis, apicem versus
parvum (H. Braun). An Lehnen bei Sebrowitz. G. commutatum Jord.
Pflanze kahl, Blätter am Rande glatt, untere Aeste über 35 Mm.
lang, ganze Pflanze 60 — 80 Mm. hoch, dadurch von G. Austriacum
Jacq. unterschieden. Stengel vom Grunde an ästig, dadurch von
G. laeve Thuill. verschieden. Von G. montana Vill. unterscheidet
sich diese Pflanze durch ein viel höheres Wachsthum, längere
Blätter, verlängerte Aeste und den Blüthenstand in auffälliger Weise.
(H. Braun.) Pekärnawald bei Bysterz, Bejkowitz, Radhost. —
G. laeve Thuill. Olschi bei Gr. Meseritsch. — G. mollugo X erectum
Lühy bei Ochoz. G. elatum X erectum Lösch. G. vero X elatum
Kl. Hostihrädek, Strän bei Marküwek. G. erectoX verum Gr. Pa-
wlowitz, Polauer Berge. Ausser diesen Novitäten ist ferner erwäh-
nenswerth das Vorkommen des G. scahriusculwn Braun. Ob. Fl.
p. 737 im Lühywald bei Ochoz (in einer f. coarcata und f. diffusa),
bei Ewanowitz, Schreibwald, Lotrüwka und Ivancicky kout bei Stfelitz,
Holzschlag im Theiner Reviere. G. nitidulum Thuill. von G. scabrum
Jacq. leicht durch etwas glänzende, gelblichgrüne Blätter zu unter-
scheiden, diese Pflanze ist in Niederösterreich sehr häufig, so z. B.
213
auf Wiesen bei Neuwaldegg nächst Wien, wo sie mit G. laevigahnn
T. und 6r. cammutatum J. zusammenwächst. (H. Braun.) Im Wähle
bei Kalthaus, Eother Berg bei Brunn, Misskogel bei Wedrowitz. —
G. scabrnm Jacq. bei Lösch,^ Ewauowitz, Vostopowitz. G. Schidtesii
Vest. Holednä bei Juudorf, Ceitsch, Kobyli, Theiner Eevier. — Be-
merkenswerth scheint mir das Vorkommen der Aspenda cilauca Bess.
auf den Lateiner Bergen, bei Sokoluitz, Kl. Hostihrädek, Auspitz,
Ceitsch, Kobj^li und am Misskogel bei Wedrowitz. Dr. Formänek.
Prossnitz, am 10. Mai 188G.
Im Gebiete der Flora des Bezirkes Prossnitz in Mähren habe
ich folgende für ersteres neue Pflanzen gefunden: Equisetion maa^imum
Lam. bei Kreuuvek; Zanichellia palustris bei Prossnitz hinter der
Malzfabrik; Potamogeton ßuitans Koth. an der Komza; Catabrosa
aquatica P. B. an der Brodinka bei Otaslavic; Molinia coerulea Mch.
ß) arundinacea Schrk. am Kosif; Eragrostis minor Host, bei Bedi-
host; Lolimn remotum Schrk. bei Pteni; Triticum glaucum Desf.
bei Smrzic; Heleocharis acicularis R. Br. bei Stichowic; Allium
vineale bei Drahan; Gymnadenia conopsea R. Br. bei Hartmanic;
Epipactis latifolia All. a) viridans Cranz, im Selouteker Walde:
Euphorbia falcata bei Yranovic und ürcic; Salix vitellina bei
Mostkovic und Kelcic; Polygonum tomentosum Schrk. bei Bedihost;
Schizotheca tatarica Gel. bei Kostelec und Smrzic; Campanula hono-
niensis bei Plumenau; Gaaphalium arenariwn bei Plumeuau;
Dipsacus laciniatus an der Rousza; Gallium austriacum Jacq. bei
Krenuvek: Gallium scahrum Jacq. bei Pteni; Gentiana ciUata bei
Stichovic; Solanum miniatum Beruh, bei Otaslavic; Verbascum thap-
siforme Schrad. bei Plumenau und Otaslavic; Verbascum cuspidatum
Schrad. bei Yrahovic; Pedicularis silvatica bei Hartmauic; Mhinanthus
serotinns Schönheit bei Otinoves; Mentha candicans Grantz, au der
Okluka imd Rousza; Mentha palustris Mönch, ß) plicata Opiz bei
Bedihost; Oxycoccos pakistris Pers. in Zlechover Wald; Camelina
fpetida Tr. bei Mostkovic: Malva pusilla Sm. bei Mostkovic und
Celechovic; Dianthus deltoides an der Okluka und bei Drahan.
W. Spitzuer.
Budapest, 13. Mai 1886.
Ein österreichischer Botaniker fragt mich, was mit der Benen-
nung einer Pflanze geschieht, welche Jemandem dedicirt war, der
seinen Namen später magyarisiren liess. Ich glaube, eine regelmässig
benannte und beschriebene Pflanze ändert ihren Namen in diesem
Falle nicht, wie z. B. Diatdhus libumicus auch nicht neu benannt
wird, desswegeu, weil es jetzt kein Lil)urnien mehr gibt. Der Betref-
fende, der seinen Namen geändert hat, kann als neu Benannter in
der Botanik auch weiters sehr glücklich wirken, und mau kauu ihm
eine Species auch aus derjenigen Gattung widmen, aus welcher ihm
schon früher eine Art dedicirt war. — Cytisus bißorus L'Her. {Cyt.
cinereus Host non Heuif. nee Wierzb.; C. ratisbonemis b. minor
Oeiterr. bjtan. Zeitschrift. 6. Heft 1886. 17
214
Koch) fand icli auf Sandhügeln zwischen Budapest K. Palota ziem-
lich häufig, so dass es möglich wird, davon Exemplare für Kerner's
Fl. exsicc. Austro-Hungar. zu sammeln. Astragalm transsilvanicus
Janka hat Barth wenigstens nach meinem Herbar unter diesem
Kamen von Egerhegy früher ausgegeben; eine Description erschien
aber vielleicht nicht, und so ist die Priorität Barth's zweifelhaft.
Das Exemplar von Janka hat eine 56 Cm. lange Wurzel, während
der oberirdische Theil nicht höher ist als bei A. exscapus L. —
Veronica crinita Kit. kommt auch in der Taja-Schlucht in Sieben-
bürgen vor, wo sie Barth gesammelt hat, und Polygonwn vivi-
parum am Kiralykö. Borbäs.
Ung.-Hradisch, 17, Mai 1886.
Ein Gymnasialschüler brachte mir eine Bellis perennis, die
eine besonders abnorme Ausbildung zeigte. Aus einem Wurzelstock
entsprangen 5 gesonderte Triebe, an welch einem ein Blüthenstiel
war, der in einer Höhe von 9 Cm. 7 Blüthenköpfchen, und zwar
5 an 3 Cm. hohen Stielchen und 2 sitzende trug. Alle Köpfchen
waren bis auf ein sitzendes, rudimentäres, deutlich entwickelt. Die
Pflanze wurde in den Maratitzer Weingärten gefunden.
Prof. Ludwig Schlögl.
Vereine, Anstalten, Unternehmungen.
— In der Monats-Versammlung der k. k. Zoologisch-bota-
nischen Gesellschaft am 5. Mai hielten botanische Vorträge die
Herren: DDr. G. Beck und R. v. Wettsteiu. Ersterer sprach „über
die Wälder Bosniens und der Herzegovina" (auf Grund seiner im
Vorjahre in diese Länder unternommenen Excursion). An Wald bil-
denden Bäumen sind vornehmlich und zwar bis an die Grenze der
Baumregion die Laubhölzer vertreten; darunter als Specialitäten
Acer obtusatum und Rhamnus carniolica Kerner. In der Herze-
govina, und zwar auf der Eomanja-Planina, kommen jedoch pracht-
volle Bestände von P'mus leucodermis Antoine vor, deren Diiferen-
tial-Diagnosen von der dortlands gleichfalls vorhandenen Schwarzföhre
der Vortragende eingehend erläuterte. Der Krummholzgürtel besteht
aus Pinus Pamilio, var. applanata Wilk. und Juniperus sibirioa. —
Dr. E. V. Wettsteiu hielt einen Vortrag „über mehrere Standorts-
formen der Gattung Myosotis"' und demonstrirte namentlich die mor-
phologischen und pflanzengeographischen Verhältnisse der beiden
alpinen Arten: M. alpestris und M. suaueolens WK. — Schliesslich
möge die Mittheilung hier Platz finden, dass seit Kurzem im Ver-
eiuslocale der genannten Gesellschaft, behufs Erzielung eines regereu
Lebens im botanischen Verkehr sogenannte Discussionsabende abge-
halten werden. M. Pfihoda.
215
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendimgeu sind eiDgelangt: Von Herrn Schlögl mit Pflanzen
aus Mähi-en.
Sendungen sind abgegangen an Fräulein Bore seh und an die
Herren: Prihoda, Preissmann, Kunge.
Vorräthig. (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin,
(Bs.) = Bosnien, (Cr.) =^- Croatien, (Is.) = Istrien, (Kt.) = Kärn-
ten, (M.) = Mähren, (Mk.) = Mecklenburg, (NOe.) = Niederöster-
reich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Rp.) = Eheinpro-
vinzen, (Sb.) = Siebenbürgen, (Sl.) = Schlesien, (St.) = Steiermark,
(Sz.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (U.) = Ungarn, (Vg.) = Vogesen.
Convallarla latifolia (NOe.), majalis (NOe., OOe., ü.), Poly-
gonatum (OOe., U.), Convolvidus Cantabrica (ü.), sepiuni (U.), Co-
rallorrhiza innata (M., NOe.), Corispermum canescens (U.), hyssopi-
folium (Br.), nitidum (U.), Coronilla Emerm (Bd., Gr., NOe.), scor-
pioides (Gr.), vaginalis (NOe., Thüringen), Corrigiola litoralis (Br.,
Mk.), Cortusa MatthioU (OOe., St.), Corydalis acaidis (Is.), cava
(Sl., ü.), fabacea (OOe., Ü.), lutea (Bp.), pumüa (NOe., U.), solida
(NOe., P.), Corylus Avellana (B., NOe.), tubulosa (B.), CorynepJio-
ri(S canescens (P., SL), Cotoneaster vulgaris (U.), Cotula coronopi-
folia (Holstein), Crambe maritima (Mk.), Crep'is agrestis (U.), al-
pestris (OOe.), aurea (OOe., T.), biennis (P.), blattarioides (NOe.,
OOe., St.), grandißora (Sl., Pinzgau), jubata (T.), nicaeensis (NOe.,
U.), praemorsa (P.), pidchra (Elsass), rigida (U.), succisaefolia (Sl.),
taraxacifolia (Gr., Kp.), Crocus banaticus (Bs., U.), biflorus (Is.),
iridißorus (ü.), moesiacus (U.), variegatus (Is.), vernus (Gr.), Gru-
pina vulgaris (U.), Crypsis alopec. var. Tauscheri (ü.), Cucubalus
baccifer (M., P.), Cuscuta Epilinum (Mk.), JEpithymum (M., Mk.),
europaea (ü.), Trifolii (P.), Cyclamen europaeum (OOe.), Cynan-
ckum Vincetoxicum (NOe., U.), Cynoglosswn coelestinum (Westfalen),
montanum (Harz), Cynosurus cristatus (Gr., U.), echinatus (Bs., Is.).
Oyperu-s üavescens (NOe., Rp.), fuscus (SL, U.), longus (Is., NOe.),
Monti (Rumänien), pannonicus (U.), Cypripedium Calceolus (M.,
OOe.), Cytisus austriacus (ü.), bifloims (P., ü.), elongatus (U.), hir-
sutus (Gr.), leucanthus (U.), nigricans (B., Gr., U.), radiatus (Kt.),
Daphne Laureola (NOe., OOe.), Dentaria bulbifera (NOe., SL, U.),
pinnata (Bd., Vg.), Deschampsia litoralis (Sz.), Dianthus alpinus
(OOe.), atrorubens (Sz.), collinus (IT.), compactus (SL, U.), croaticus
(Gr.), deltoides (B., P.), monspessulanus (Gr., Kt., St.), petraeus (Sb.),
plum. var. saooatilis (Ü.), prolifer (Bs., Gr., U.), pseudobarbatus (Ga-
lizien), puberulns (ü.), serotinus (U.), silvestrls (Kt.. Sz.), superbus
(NOe., OOe., Yg.).
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Genturie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.
216
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Das Werk ist von bleibendem wissenschaftl. Werth u. doch auch für den Ge-
bildeten hochinteressant und spannend geschrieben. Der Verf. berichtet über seinen
Aufenthalt auf den Cocos-Keeling-Inseln, beschreibt ihren Bau, ihre Thiere,
ihre Pflanzen, die atmosphärischen Erscheinungen etc. Die 2. Abth. berichtet
über Java. Die 3. Abth. behandelt Sumatra, die Lampongs u. d. Resi-
dentschaft Palembaug. Die 4. Abth. führt nach Amboina, in dessen In-
neres, nach Timor -Laut, einem bis jetzt fast unbekannten Lande. Die 5.
Abth. berichtet über die Insel Buru und den geheimnissvollen See des
Inneren; die 6. Abth. schildert Timor, wo ein hochinteressanter Ausflug
nach dem Inneren den Schluss bildet. Herr Professor Ernst Häckel hat „das
sehr gut geschriebene und viel Neues und Originelles enthaltene Buch"
für eine deutsche Bearbeitung empfohlen.
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fessor der Botanik a. d. Universität Graz. Mit 3 Tafeln. 8".
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Redacteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
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OesteiT. Botaii. Zeitschrift 1886.
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Organ
far
Botanik und Botaniker.
N^ 7.
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zogen werden sollen, sind
hlos bei der Bedaction
(IV. Bez., Mühlgasne Nr. IJ
zn pränumeriren.
Im Wege des
Buchhandels übernimmt
Pränumeration
C. Gerold's >Sohn
in Wien,
sowie alle übrigen
Buchhandlungen.
XXXYI. Jahrgang.
WIEN.
Juli 1886.
INHALT ; Gabriel Strobl. — Flora von Ost-Rumelien. Von Dr. Velenovsky. — Coronilla emeroides.
Von Dr. Borbas, — Flora der Karpathen. Von Dr. Formänek. -■ Flora des Etna. Von Strob!.
— Literaturberichte. — Correspondenz. Von Borbä,s, Blocki, Formänek, Csato. — Personal-
notizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserat.
Gallerie österreichischer Botaniker.
XXXIV.
Gabriel Strobl.
(Mit einem xylographirten Porträt.)
Gabriel Strobl wurde am 3. November 1846 zu Unzmarkt in
Obersteiermark geboren. Sein Vater war daselbst Lederermeister, der
wobl den grössten Tbeil des Jabres auf Handelsreisen zubracbte; um
daber nach dem früh erfolgten Tode seiner Gattin die Erziehung des
Sohnes sicher zu stellen, vertraute er ihn seiner in dem Gebirgs-
städtchen Rottenmann lebenden Schwester, der Seilermeisteriu Josefa
Lucas an, die in der That Mutterstelle an ihm vertrat und seine
Zuneigung in so hohem Grade gewann, dass er auch als Student
seine Ferienzeiten giösstentheils bei ihr verlebte. Das Untergymna-
sium absolvirte er in der Privatanstalt des Stiftes Admont, das Ober-
gymnasium hingegen zu Kremsmünster. Von den daselbst wirkenden
ausgezeichneten und liebenswürdigen Lehrern mögen u. a. der jetzige
Cardinal Cölestin Gangib au er, der jetzige Abt Leonard Ächleuth-
ner und Gotthard Hofstädter, der Verfasser der „Vegetatiousver-
hältnisse von Kremsmünster", erwähnet sein. Unter diesen erfüllte sich
sein Herz mit Liebe zu den Wissenschaften, zumal zur Naturgeschichte,
so dass er nicht bloss unter den Mitschülern immer den ersten oder
zweiten Rang behauptete, sondei'n auch den grössten Theil seiner freien
Stunden dem Sammeln und Bestimmen von Pflanzen und Insekten
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft 1886.
18
218
widmete. Vor allem aber war es der damals als Stiftsarzt zu Krems-
münster wirkende Dr. Pötsch, auf dessen Antrieb er sowohl während
des Schuljahres eifrig nach Moosen und Flechten forschte, als auch
in den Ferien die damals floristisch noch gänzlich unbekannten Ge-
birge von Rottenmann bestieg, um am Schlüsse derselben schwer
bepackt zu seinem väterlichen Mentor zurückzukehren.
Nach mit Auszeichnung abgelegter Maturitätsprüfung (1866),
suchte und erhielt er die Aufnahme in das ehrwürdige Benedictiner-
stift Admont. Ein Jahr zuvor war es durch einen fürchtbaren Brand
fast gänzlich zerstört worden, nur der herrliche Bibliothekssaal wurde
— allerdings durch fast unglaubliche Anstrengungen — gerettet; die
reiche Naturaliensammlung jedoch, selbst der weltberühmte Ichthyo-
saurus, war in Schutt und Trümmern untergegangen. Da fasste nun der
junge, strebsame Noviz den Entschluss, seine ganze Zeit, soweit sie
nicht den theologischen Studien gehörte, zur Wiederherstellung eines
naturhistorischen Cabinetes zu verwenden. Wohl war Admont seit
langem der Sitz tüchtiger Botaniker, — so von P. Ign. Sommerauer,
dem Entdecker der Nymphaea Uradiata, P. Mauritius de Angelis,
dem die seltene Mt/osotis variahilis ihren Namen verdankt, den Pro-
fessoren Anton Hatzi, Theodor Grass n er, Thassilo Weymayr, der
uns mit einer „Flora von Graz" beschenkte, — aber diese Männer
waren damals theils gestorben, theils alt geworden, theils durch an-
dere Berufsarbeiten von der scientia amabilis und dem Mutterstifte
ferngehalten; er sah sich daher in seinem Streben fast nur auf die
eigenen Kräfte angewiesen. Es würde zu weit führen, alle botanischen
Excursionen aufzuzählen, die St. während der nächsten fünf Jahre und
in den Sommermonaten der folgenden Jahre theils in der näheren
Umgebung Admont's, theils in Obersteiermark überhaupt ausführte;
es genügt zu erwähnen, dass im Gebiete der Enus von der salzbur-
gischen bis zur österreichischen Grenze die meisten der hervorragenden
Spitzen, selbst Dachstein und HochgoUing, dass ferner wohl sämmt-
liche Höhen des Paltenthales, die Seckauer Gebirge, die Judenburger
Alpen, die Krebenze bei S. Lambrecht und selbst die entlegenen
Pflanzenreichen Berge von Turrach (Eisenhut, Rothkofel) mindestens
einmal, meist aber zu wiederholten Malen, bestiegen wurden; dabei
begnügte er sich aber nicht bloss, seine Botanisirbüchse zu füllen,
sondern notirte fast Schritt auf Schritt stenographisch alle interes-
santeren Vorkommnisse in seinen Tagebüchern, so dass diese von
jeder der bestiegenen Höhen ein pflauzengeographisch genaues Abbild
geben. — Um die so gewonnenen Kenntnisse über die Flora Ober-
steiermarks zu vervollständigen, studirte er auch die einschlägige
Literatur, besonders Maly, Gebhard, Stur, die Aufsätze Fürsten-
wärther's, Krenberger's etc. in der österr. bot. Zeitschrift, die
Arbeiten Hillebrand's, Kerner's etc. in den Verhandlungen der
Zool.-bot. Gesellschaft, die Jahrbücher der Steiermark. Zeitschrift,
die Regensburger Flora und machte Reisen nach Landl, S. Lambrecht,
Graz, Innsbruck, um die daselbst befindlichen Herbarien der stei-
rischen Botaniker Anton Hatzi, Raimund Steyrer, Maly, Fürsten-
219
wärther, Pittoni, Gassner durchzuseheu und zu excerpiren. In
einem interpolirten Exemplare der 2. Auflage von Maly's „Flora
von Steiermark" finden sich die Ergebnisse dieser Forschungen über
die weitere Flora Obersteiermarks vorläufig nur als Manuscript nie-
dergelegt, während die nähere Umgebung Admont's Gegenstand mehr-
facher Publicationen wurde.
Nach Beendigung der theologischen Studien im October 1870
zum Priester geweiht, erhielt er Ende April 1871 die Genehmigung
den liebenswürdigen jub. Landesgerichtspräsidenten Eduard Ritt, von
Josch auf einer botan. Reise nach Krain, dem croatischen Littorale,
Veglia, Cherso, Lussin und Istrien zu begleiten. Zu S. Peter am
Karste schloss sich beiden auch der Altmeister illyrischer Pflanzen-
kunde, der trotz seiner 73 Jahre noch rüstige R. von/Tommasini
an und unter den Auspizien dieser ergrauten Forscher erschloss sich
ihm die Zauberwelt eines italienischen Frühlings, die tiefen Eindruck
auf sein Gemüth machte und ihn noch zu gar manchen südlichen
Forschungsreisen begeisterte. Auch die Ergebnisse dieser Reise wurden
in zwei Publicationen niedergelegt. Die Sommerferien desselben Jahres
benutzte er zu einer interessanten, aber nur touristische Zwecke ver-
folgenden Reise nach dem Bodensee, den Rheinlauden bis Köln und
nach Belgien bis Ostende.
Im Mai und Juni des folgenden Jahres unternahm Strobl seine
erste Reise nach Italien und Sicilien; sie galt allerdings, wenigstens
auf dem italienischen Continente, vorzüglich den Wundern der Kunst;
doch wurde auch durch Excursionen um Perugia, Terni, Rom, Neapel,
Salerno, auf den Vesuv, den Mte. S. Angelo bei Castellamare, den
Mt. Cairo bei San Germano, den Aetna, um Palermo, Girgenti, Syra-
cus das Herbarium mit zahlreichen Seltenheiten bereichert. — Im
Herbste desselben Jahres bezog er, vom Abte definitiv für die Natur-
wissenschaften bestimmt, die Universität Innsbruck, um sich daselbst
unter den Professoren Ant. Kern er. Ad. Pich 1er und Cam. Heller
für das Lehramt vorzubereiten. Vorzüglich war es Kern er, dessen
geistvolle Vorträge, zuvorkommender Privatverkehr und zu freier Be-
nützung ihm stets offenstehendes, an Umfang wohl alle europäischen
Sammlungen übertreffendes Herbar seinen Gesichtskreis ausserordent-
lich erweiterten und eine Fülle neuer Anregungen boten. Von zahl-
reichen Excursionen, theils in die nähere Umgebung Inusbruck's, theils
in das Stubaierthal, auf den Brenner, die Zirler Bergmähder, den
Haller Salzberg, in die Bergwerke von Schwaz und Häring, in die
Umgebung von Bozen, Auer, Kaltem, in das Vallarsathal bei Rove-
redo, an die romantischen Ufer des Gardasee's, auf den Mt. Baldo
und die Dolomitgebirge von Lienz brachte er eine Fülle mineralogi-
scher, geoguostischer, entomologischer, besonders aber botanischer
Schätze zurück. Noch wichtiger aber waren seine vier, in den Oster-
und Sommer-Ferien der Jahre 1873 und 1874 nach Sicilien und
zwar speciell nach den Nebroden und dem Aetna unternommenen,
ausschliesslich botanischen Reisen, die den Zweck hatten, auf Grund
einer allseitigen und gründlichen Erforschung dieser beiden hochiu-
18*
220
teressanteu Gebirgsgruppen eine Flora derselben zu publiciren. Dazu
war es auch uötliig, die Sammlungen der drei hervorragenden Univer-
sitäten Süditaliens (Neapel, Piilermo, Catania), besonders das zu Nea-
pel aufbewahrte, in 103 grossen Fascikeln, ausschliesslich sicilianische
Pflanzen enthaltende Herbar Gussone's, sowie die einschlägige Li-
teratur gründlich durchzuarbeiten, — ein Unternehmen, das nur bei
Anspannung aller Kräfte, sowie mit zuvorkommender Unterstützung
der Botaniker Pariatore, Cesati, Todaro, Tornabene und beson-
ders des in den Nebroden selbst stationirten Dr. Med. Mina-Pa-
lumbo, seines wahrhaft väterlichen Freundes und des besten Kenners
dieses Gebietes, gelingen konnte. Dass aber Strobl diese kostspieligen
und langdauernden Eeisen überhaupt unternehmen konnte, wurde ihm
nur ermöglicht durch die Subscription zahlreicher botanischer Freunde
und öffentlicher Museen auf die von ihm herausgegebenen sicilianischen
Centurien; so wurden zwar seine Mühen vervielfacht, dafür aber auch
die Resultate derselben öffentliches Gemeingut. Die nähereu Angaben
über Literatur, Herbarien, Excursionen und Subscribenten finden sich
in den Einleitungen zu den Floren des Aetna und der Nebroden.
Nach absolvirtem Triennium kehrte Strobl auf Ein Jahr nach
Admout zurück, theils um sich auf die Lehramtsprüfung vorzubereiten,
theils um am Privatgymnasium vorzutragen, theils um die Einrich-
tung des Mineraliencabinetes zu vollenden. Durch Schenkungen, durch
hinterlassene Sammlungen von Stiftsmitgliedern (Prof. Thassilo Wey-
mayr, Director Theodor Gassner), durch Ankäufe und eigene Aus-
beute war eine Unmasse von Mineralien, geognostischen Handstücken
und von Versteinerungen zusammengekommen, die jetzt bestimmt,
übersichtlich geordnet und in grossen Schaukästen aufgestellt oder
in Schubladen untergebracht wurden; für jede dieser drei Kategorien
wurde ein genauer Catalog angefertigt. Ebenso stellte er eine reich-
hältige Collection von Conchylien, von interessanten Fruchtformen
— meist südlicher Provenienz — und eine Schausammlung oberstei-
rischer Flechten auf.
Im Frühlinge des Jahres 1876 bestand er die Prüfungen aus
den Hauptfächern, im Herbste absolvirte er die Nebenfächer und
wirkte von da an bis Ende 1880 als Professor an dem berühmten
Benedictiner- Gymnasium Seitenstetten. Seine zahlreichen, schon
als Noviz begonnenen Tauschverbindungen mit botanischen Freun-
den und Vereinen wurden hier in erhöhtem Masse fortgesetzt, das
riesig anschwellende Herbarium nach Endlicheres Systeme geord-
net und catalogisirt, vor allem aber ein botanischer Garten ange-
legt, wozu Regierungsrath Fenzl, Director des Wiener botanischen
Gartens, in zuvorkommender Weise mehr als 2000 Samenarten spen-
dete. Da jede Subvention fehlte, konnte nicht einmal ein Gärtner
gehalten werden, so dass die ganze, fast erdrückende Last des
Erziehens aus den Samen, des Jätens etc. auf ihm und seinem
Freunde Pius Strasser, dem jetzigen Superior von Sountagsberg,
ruhte. In die Sommerferien dieses Zeitraumes (1878 und 1879)
fallen zwei weitere grosse Reisen: die erste unternahm er in Be-
221
gleitung des Gymnasial-Directors Udiscalc Sigl. Verfassers einer
„Flora von Seitenstetteu^ , über Baierü imd Südfrankreich nach
Spanien, durchzog die ganze Halbinsel von Barcelona über Valencia,
Alicante, Murcia, Carthagena, Malaga bis Gibraltar und von da auf-
wärts über Cadix, Sevilla, Cordova, Granada, Toledo. Madrid, Burgos,
nach San Sebastian, um bei Bayonue wieder französischen Boden zu
betreten und zum Schlüsse die Pariser Weltausstellung zu besuchen.
War auch bei einer so ausgedehnten Tour die Zeit für die einzelnen
Stationen schmal gemessen, so blieb er doch seiner alten Gewohn-
lieit, ein genaues Tagebuch zu führen, getreu und auch die botani-
schen Sammlungen erhielten, trotzdem sie durch Boissier, Winkler,
Fritze, Hackel und Huter mit spanischen Arten gut bedacht waren,
manche Bereicherung. Die zweite , vorwiegend entomologischeu
Zwecken dienende, Keise galt dem croatischen Küstenlande und den
Ufern Dalmatiens, die er bis Kagusa hinab durchstreifte-, auf der
Kückreise verband er sich mit dem ausgezeichneten Naturforscher
Dr. Aegid Schreiber, Director der Kealschule zu Görz und dem
Prof. Lazar zu einer siebentägigen Durchstreifung des Kfngebietes,
das sie bei Tolmein betraten, um nach fortwährenden mühseligen
Wanderungen über unwirthsame Hochgebirge bei Soza den um Tol-
mein verlassenen Isonzo wieder zu begrüssen; über den malerischen
Predilpass, die Thermopyleu der Karawanken, ging es endlich der
Heimat zu.
Vom Jahre 1880 an bis jetzt wirkt Strobl als Professor am
Benedictiner-Gymnasium zu Melk, wo er seine freie Zeit theils der
Vollendung und Herausgabe grösserer floristischer Werke, theils der
Durchforschung des Gebietes und der Anlegung grosser entomologi-
scher Sammlungen widmet. Die Ferien verlebte er meist in seinem
Mutterhause Admont, um die Umgebung desselben auch entomolo-
gisch aufzudecken und die besonders bei Flechten und Moosen noch
fühlbaren Lücken auszufüllen; nur für den Sommer 1883 ist eine
längere, fast ausschliesslich entomologische Eeise in das croatische
und istrianische Litorale, sowie in die Umgebung von Nabresina,
Monfalcono und Görz zu verzeichnen.
Seit 1867 ist Strobl Mitglied der Zoolog.-botan. Gesellschaft,
seit 1868 Abonnent und Mitarbeiter an der Oesterr. bot. Zeitschrift,
seit 1878 Abonnent und Mitarb. an der Regensburger „Flora", seit
1883 Mitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark,
seit 1882 Abonnent der Wiener entomolog. Zeitung. Reichenbacli
sen. widmete ihm einen Sderanthus Strohlii (Etna, leg. Strobl),
t Juratzka (in litt.) ein Triciwstomum Stroblii (Etna, leg. Strobl),
Emile Burnat bearbeitet eine Monographie der Rosae orientales, in
welcher eine sicilische Art den Namen R. Strohliana Burn. et Gr.
führt. Er selbst publicirte manche neue Art und Varietät in seinen
floristischen Arbeiten über Italien und Sicilien.
Zum Schlüsse noch eine Uebersicht über die von Strobl ge-
schaffenen Sammlungen und literarischen Werke. Die botanischen
222
Sammlungen zerfallen in fünf Gruppen: 1. die oben erwähnte Schau-
sammlung von Früchten und Flechten. 2. Die in 16 Kästchen aus
Zirbenholz aufgestellte Phanerogamen- und ausserdem eine reich-
haltige Kryptogamenflora von Ob er Steiermark (circa 2300 Arten,
manche von 20 — 30 Fundorten). — 3. Das in 24 Zirbenholzkästchen
aufgestellte italienische Herbar mit 2950 Arten und Varietäten.
4. Die in 4 grossen Fascikeln enthaltene, besonders sorgfältig an-
gelegte, grossentheils sogar mit Diagnosen versehene Typensamm-
lung, welche nur Gattungen und Untergattungen der Gesammtflora
umfasst. 5. Das allgemeine Herbar mit mehr als 20.100 Arten und
Varietäten; der mit Angaben der Fundorte und Sammler versehene
Katalog füllt 1146 Seiten. — Die mineral., geognost. und paläontol.
Sammlung, sowie die Conchylien-Sammlung wurden schon oben be-
sprochen. — • Die entomologischen Sammlungen enthalten: 1. Eine
Coleopteren-Sammlung von 11600 Arten und Varietäten, darunter
2800 Exoten. 2. Eine Lepidopteren-Sammlung von 2050 europ. und
920 ausländischen Arten und Varietäten, nach Staudinger's neue-
stem Cataloge im Schätzungswerthe von beinahe 6000 fl. 3. Eine
Hymenopteren-Sammlung von 3900 Arten und Varietäten. 5. Eine Dip-
teren-Sammlung von 2700 Arten und Varietäten. 5. Eine Hemipteren-
Sammlung von 850 Arten und Varietäten; ausserdem noch eine an-
sehnliche CoUection von Neuro- und Orthopteren. Zu allen diesen
Sammlungen verfertigte er Cataloge mit genauen Angaben der Fund-
orte und Fangzeiten.
Literarisclie Arbeiten.
A. Wissenschaftlich - botanische :
1. In der „Oesterr. botan. Zeitschrift":
Ausflug auf den Hochschwung. Februarheft 1869. 9 Seiten.
Ausflug auf den Brucksattel. Juniheft 1869. 9 Seiten.
Ausflug auf den Bösenstein. Juli- und Augustheft 1870. 13 Seiten.
Der Kadstätter Tauern als Kepräsentant der Ennsthaler Kalk- und
Urgebirgskette. Nebst einer Tabelle der nur auf Kalk, nur auf
Urfels und auf beiden gemeinsam vorkommenden Alpenpflanzen
des Eunsthales. Juni-, Juli-, August-, Septemberheft. 1871.
27 Seiten.
Auf die Höhe des Lichtmessberges (b. Admont). Septemberheft 1873.
6 Seiten.
Kurzer Bericht über meine Eeise nach Sicilien. Jännerheft 1874.
Ueber die Sclerantheen des Aetna und der Nebroden. Märzheft 1874.
6 Seiten.
Studien über italienische Veilchen. Juliheft 1877. 9 Seiten.
Ueber die sicil. Arten der Gattung Ranunculus mit verdickten
Wurzelfasern. Aprilheft 1878. 6 Seiten.
Flora des Aetna. Vom Novemberhefte 1880 fortlaufend bis jetzt.
Ende 1885 zählte der Separatabdruck 236 Seiten.
223
2. In der Regensburger „Flora":
Flora der Nebroden mit Bezug auf die Flora gauz Siciliens. Vom
Jänner 1878 fortlaufend bis jetzt. Ende 1885 zählte der Sepa-
ratabdruck 436 Seiten; die ersten 81 S. schildern das Gebiet
in oro-, hydro, aerograpMscher, geognostischer und pflanzen-
geograpliischer Hinsicht.
3. In den Verhandlungen der zool.-bot. Gesellschaft:
Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 1872. 40 Seiten.
4. In „Wissenschaftliche Studien und Mittheilungen
des Benedictiner-Ordens":
Der Aetna und seine Vegetation. 1880. 116 Seiten. Enthält nach
Angabe der Literatur: 1. Name, Lage und Grenzen des Aetna.
2. Die orographische , 3. die hydrographische, 4. die klimatolo-
gische, 5. die geognostisch-mineralogische, 6. die pflanzengeo-
graphische Beschreibung der Fuss-, Wald- und Hochregiou, jede
der Regionen mit ausführlicher Darlegung des Jahrescyclus der
Blüthen der Vertheikmg der Pflanzen nach den Terrainverhält-
uissen und den Vegetationsformen.
5. Im „Tagblatt der 48. Versammlung deutscher Na-
turforscher in Graz 1875":
Kurze Notiz über Strobl's Vortrag: „lieber die Vegetationsverhält-
nisse des Aetna", gehalten in der botanischen Section; wurde
auch im Decemberhefte der „Oest. botan. Zeitschrift 1875"
reproducirt.
6. In der „medicinischen Zeitschrift von Innsbruck",
1878:
„üeber die Vegetation des Aetna." 19 Seiten, (Schriftliche Wieder-
gabe eines an der Universität zu Innsbruck gehaltenen Vor-
trages.)
7. Im Verlage von Leuschner & Lubensky zu Graz,
1878:
„Die Haller Mauern" (bei Admont). Eine topographisch-touristische
Studie von Dr. Martinez und F. Rumpel mit naturhistori-
schen Beiträgen von Prof. P. Gabriel Strobl. Letztere theilen
sich in einen zoologischen, pflauzeugeographischen , floristischen
und geognostischeu Abschnitt: der pflanzengeogr. beschreibt die
verscMedeuen Vegetationsformen der Berg-, der Voralpen- und
der Alpenregion; der floristische zählt 889 Arten, darunter
220 Kryptogamen auf. Von 155 Seiten des Gesammtwerkes
entfallen 83 auf Strobl.
8. Programme 1881, 1882 und 1883 des Melker Gymna-
sium:
„Flora von Admont" (des unteren Enns- und des ganzen Palten-
thales). Nach einer topographischen Einleitung (p, 5 — 12) werden
p. 13—78 des 1. und p. 5—61 des 2. Programmes 1256 Pha-
nerogamen, ferner p. 62—96 40 Gefässkryptogamen, unter Mit-
wirkung des Herrn Breidler 347 Laub- und 87 Lebermoose,
endlich p. 1 — 19 des 3. Programmes 279 Flechten, in Summa
224
also 2009 Arten mit genaueri Fundorten angeführt. Die richtige
Bestimmung der Zellkryptogamen wird durch die Herren Pöetsch,
Juratzka und Breidler verbürgt, Dr. Holzinger widmete
dieser, jedenfalls der vollständigsten, Localflora Steiermarks
eine auch im Druck erschienene sehr anerkennende Bespre-
chung in der October- Versammlung des naturw. Vereines für
Steiermark.
B. Populär botanische oder botanisch-touristische Arbeiten
und Reisebeschreibungen.
1. Feuilletons im „Grazer Volksblatt":
1. Besteigung des Dachstein. 1870. (Mit 4 Fortsetzungen.)
2. Der Kadstätter Tauern. 1871. (Mit 4 Fortsetzungen.)
3. Eine Fahrt durchs Gesäuse, 1871. (Mit 1 Fortsetzung).
4. Eine Partie auf den HochgoUing. Juli 1871. (Mit 7 Fortsetzungen.)
5. Kecension über A. Woditschka: „Die Giftgewächse in Steier-
mark." 1871.
6. Eine Frühlingsreise nach Süden. Keiseeindrücke aus Südsteier-
mark, Krain, dem croatischen und istrianischen Küstenlande
und den Inseln des Quarnero. 1872. Auch separat in der Grazer
Vereinsbuchdruckerei erschienen. (256 Seiten,)
7. Eine Sommerreise ins Tirol nach Lienz. 1873. (Mit 18 Fort-
setzungen.)
8. Keiseeriunerungen aus Sicilien. Auch separat in der Grazer
Vereinsbuchdruckerei 1878 erschienen. (631 Seiten.)
9. Sechs Tage in Paris. 1878. (Mit 17 Fortsetzungen.)
10. Eine Sommerreise nach Spanien. Auch separat in der Grazer
Vereinsbuchdruckerei 1880 erschienen. (614 Seiten.)
2. Im „Wiener Tourist" von Gustav Jäger:
Das Sparafeld bei Admont. Nebst einer Skizzirung der obersteieri-
schen Gebirgszüge. 1871. (17 Seiten.)
Wanderungen ins Gesäuse und auf die Johnsbacher Alpen. 1871.
(37 Seiten.)
Auf hoher Alp. Gedicht 1871. (1 Seite.)
Das Leben. (Ein Bergstieg.) Gedicht. (7 Seiten.)
Die Frauenburg bei ünzmarkt. (12 Seiten.)
3. Im „österreichischen Alpenverein", Wien:
Der HochgoUing. 1873. (19 Seiten.) (Reproduction aus dem „Grazer
Volksblatt".)
Ausflug auf die Hochhaide in der Eottenmanner Tauernkette. 1873.
(6 Seiten.)
Auf die Griesweber-Alm bei Admont. 1873, (4 Seiten.)
C Zoologische Arbeiten.
Gymnasial-Programm von Seitenstetten, 1880: Dipterologische Funde
um Seitenstetten. Enthält auf 64 Seiten eine Aufzählung von
1365, darunter 274 für Niederösterreich neuen Arten.
225
Mitwirkung bei C. Brancsik: Die Käfer von Steiermark. Graz, 1871.
Vorläufig nur als Manuscript: Coleoptereufauna von Obersteiermark
mit den genauen Fundorten von 1148 Arten und 130 Varie-
täten. S.
Beiträge zur Kenntniss der Flora von Ost-Rumelien.
Von Dr. J. Velenovsky.
In der letzten Zeit habe ich eine Sammlung von getrockneten
Pflanzen von meinem Freunde, Herrn Prof. Herm. Skorpil aus
Slivno erhalten, welche er auf seinen zahlreichen geologischen Eeisen
in verschiedenen Gegenden Rumeliens, besonders aber in der Um-
gebung von Slivno und auf nahen Bergketten des Balkans gesammelt
hat. Einige Standorte sind auch von der südlichen türkischen Grenze
angegeben. Ein vollkommenes Verzeichniss dieser Pflanzen dient nun
als Gmndlase zu folgenden Zeilen.
Eine Reihe dieser Pflanzen gehört freilich den gewöhnlichsten
europäischen Arten an, das Verzeichnen derselben ist aber zur voll-
ständigen Anschauung über die dortige, bis jetzt so wenig bekannte
Flora ziemlich nothwendig. Ich fand in dieser Sammlung auch solche
Arten, welche ich selbst voriges Jahr im nördlichen Bulgarien ge-
funden habe. (Die Abhandlungen der kön. Ges. der Wis. in Prag:
Beiträge zur Kenntniss der bulgarischen Flora, 1886.) Man begegnet
hier auch vielen Seltenheiten, welche Herr v. Janka seinerzeit in
diesen Gegenden entdeckte.
Die besonders interessanten Arten sind mit ! bezeichnet. Die
Diagnosen der neuen Arten und Rassen sowie der wenig bekannten
Arten sind beigefügt.
Isopyrum thalictroides L. Bei Slivno. Delphinium consolida L.
bei Slivno. D. peregrinum L. sp. Turfolij im Bez. Kazalagac. Ra-
nimculus millefoliatu^ Vahl. Bei Slivno. R. Ficaria L. Bei Slivno.
R. sceleratus L. Jambol, Slivno. R. polyanthemos L. Icera-Balkan.
R. repens L. Jambol, Slivno. R. illyricus L. In den Weinbergen
bei Slivno. Adonis vernalis L. Bei Jambol auf dem Berge Bekadzik.
A. aestivalis L. Bei Slivno. Clematis Vitalha L. Bei Sotira. Clematis
Vitkella L. Bei Slivno und Sotira häufig. Anemone silvestris L. Bei
Slivno. Paeonia temdfolia L. Bei Midiris im Bezirke Jambol; bul-
garisch „cerveny kotky." Nigella arvensis L. Bei Slivno.
Hypecoum procumhens L. Bei Jambol.
Corydcdis solida Sw. Bei Slivno; bulgarisch „lesicena." Fu-
maria officinalis L. Bei Slivno.
Nasturtium silvestre Br. Srem am Tundzaflusse. N. thracicum
Grsb.! Bei Slivno. Durch sehr schmale Blattzipfel, kleinere Blüthen
und die reichere Behaarung vom ähnlichen N. lipplzense gleich ver-
schieden. Sisymbrium Orientale L. Golem Dervend, Slivno, Sotira.
226
S. Sophia L. Bei Icera. Farsetia clypeata Br. Bei Sotira. Berteroa
incana DC. Bei Slivno. Sotiva, Kazalagac, Jambol. Erysimum
canescens Kth. Die Anhöhen bei Slivno, Icera, Jambol. Alyssum
calycinum L. Bei Slvino, Jambol. A. murale W. K. Icera-Balkan,
Sinite Kameny bei Slivno, bei Sotira. A. montanum L. Bei Sotira.
Thlaspi arvense L. Bei Icera, Slivno. Lepidium Draha L. Bei
Slivno.
Reseda lutea L. Bei Slivno häufig.
Helianthemum vulgare G. Bei Slivno, Sotira, Jambol, Kaza-
lagac. Sämmtliche nur in der Varietät mit weiss-filzigen Blättern
auf der Unterseite.
Viola Riviniana Kchb. Bei Slivno. Viola tricolor L. Daselbst.
Polygala major Jacq. Bei Slivno.
Saponaria glutinosa M. B, Bei Slivno, Sotira, am Icera-Balkan.
S. officinalis L. Bei Slivno, Sotira. Silene italica Pers. Icera-Balkan.
S. inflata Sm. Bei Sotira, am Icera-Balkan. Ä. Armeria L. Bei
Slivno, Sotira, Srem, Dermendere. Viscaria vulgaris Roehl. Bei
Slivno. Melandryum pratense Roehl. Icera-Balkan. Agrostemma coro-
naria L. Bei Slivno, Sotira, Kotel. Gypsophila muralis L. Srem an
der Tundza. Qyps. glomerata Fall. Berg ürmutarla bei Slivno.
Dianthus sanguineus Vis. Am Balkan bei Kotel. Z>. Armeria L.
Bei Slivno. D. Pseudo-Armeria M. B. Sinite Kameny bei Slivno.
D. giganteus D'ürv. Bei Sotira. D. tenuiflorus Grsb.! Bei Cetalovo-
Lalkovo im Bez. Kazalagac. D. aridus Grsb.! Bei Slivno, Jambol.
Eine ausgezeichnete Art. Mit der Pflanze, welche Herr v. Janka
in Thracien gesammelt hat, identisch. Z>. Noeanus Boiss. ! Bei
Sotira.
Dianthus roseo-luteus sp. n. Ausdauernd, mit holzigem Wurzel-
stocke. Der Stengel 10—30 Centimeter hoch, gewöhnlich schon vom
Grunde dichotomisch verzweigt. Die Blätter lineal oder liueal-lau-
zettlich, lederartig, so lang als die Internodien, die oberen drei-,
die unteren fünfnervig, 2 — 3 Centimeter breit. Die Blattscheide von
der Länge des Stengeldurchmessers. Die ganze Pflanze dicht, flaum-
haarig, graugrün. Die Blüthen einzeln auf mehr oder weniger laugen
Aestcheu, am Grunde mit einigen Hochblättchen, welche etwa den
dritten Theil des Kelches erreichen. Der Kelch 22 Millimeter laug,
zu beiden Enden massig verschmälert, graugrün, weisslich oder etwas
röthlich augelaufen, fein gestreift, mit länglich-lanzettlichen, pfriem-
lich-zugespitzten Zähnen. Die Kelchschuppen 4 — 6, verkehrt-eiförmig,
krautig, nur am Rande häutig, von derselben Farbe wie der Kelch, mit
einer gleich langen, festen, geraden, pfriemlichen Spitze, welche etwa
die halbe Kelchläuge erreicht. Die Kronenplatte dreimal kürzer als
der Kelch, eiförmig, scharf, tief gezähnt, auf der Oberseite röthlich
und bei der Mündung langhaaiig, auf der Unterseite schwefelgelb.
Im August. Bei Aitos, in der Slivnoebene, bei Vakof im Bez.
Kavaklij. — Gehört in die nahe Verwandtschaft des D. aristatus
Boiss. aus Klein- Asien, des D. haematocalyx Boiss. aus Griechen-
227
land und des D. campestris M. B. aus dem südlichen Kuss-
land an.
Mbenchia mantica Bartl. Bei Slivno, Sotira. Stellaria graminea
Retz. Am Balkan bei Kotel.
Linum hirsutum L. Bei Icera, Slivno. L. tenuifolium L. Bei
Sotira, Kazalagac. L. austriacmn L. Bei Slivno, Jambol.
Althaea cannabina L. Bei Jambol. A. offlcinalis L. Bei Slivno,
Sotira, Burgas. Lavatera thuringiaca L. Bei Kotel. Alcea pallida
W. K. Bei Slivno, Jambol.
Hypericum perfoliatum L. Bei Slivno. H. tetrapterum Fr. Bei
Kotel im Balkan, bei Slivno. H. perforatum L. Bei Slivno, Kotel.
H. rumelicum Boiss.! Bei Slivno, Sotira.
Acer campestre L. Bei Slivno. A. tataricum L. Bei Slivno am
Balkan, im ganzen Ost-Thracien.
Geranium pyrenaicutn L. Bei Slivno. Q. sanguineum L. Bei
Slivno. Cr. marcrorhizon L. Bei Kotel; bulgarisch „zdravec" ge-
nannt.
Trihulus terrestris L. Bei Slivno.
Evonymus verrucosus Scp. Bei Slivno. E. europaeus L. p. p.
Bei Slivno. Rhamus cathartica L. Bei Slivno.
Medicago falcata L. Bei Slivno, Jambol. M. lupulina L. Bei
Icera, Slivno. Trifolium purpureum Lois. Sakar - Plateau bei dem
Dorfe Yakof. T. patens Schreb. Bei Slivno, Sotira. T. hybridum L.
Kotel-Balkan. T. repens L. Bei Slivno. T. prateme L. Bei Slivno.
T. pannonicum Jacq. Bei Kadrfaklij im Balkan. T. alpestre L. Bei
Slivno, Sotira, Kotel. Dorycnium herbaceum Vill. Bei Kotel. Coro-
nilla varia L. Bei Slivno, Sotira. Astragalus thracicus Grsb.! Beim
Dorfe Mogyla im Bez. Jambol. A. chlorocarpus Grsb. Bei Slivno,
Icera. Nicht nur durch die kleinen schmalen Blättchen und die
kleineren Blüthen, sondern auch durch den gracilen Wuchs, kürzeren
Blüthenstand, durch die sehr kurzen Kelchzähne und die kurzen,
breiten, kurz zugespitzten Nebenblätter von dem verwandten A.
Onobrychis L. verschieden. A. Sprunneri Boiss.! Durch die schwarz-
haarigen Kelche und gelblichgrün und violett gefärbten Blüthen vom
verwandten A. Widfenü K. leicht zu unterscheiden. Bei Slivno.
Glycyrhiza eckinata L. Längs der Tundza zwischen Poudaklij
und Kazalagac, beim Dorfe Hamharlij. Colutea arlorescens L. Bei
Slivno. Cytisiis hirsutus L. sp. Bei Slivno, Sotira. C capitatus Scp.
Bei Slivno. Genista ovata W. K. Bei Slivno, Sotira, Kotel im Bal-
kan. G. lydia Boiss.! Bei Sotira. Vicia sativa L. Bei Slivno. V.
melanops S. S. (F. tricolor Seb. Maur.) Bei Slivno. F. grandiflora
Scp. Bei Slivno. F. tenuifolia Roth, b) stenophylla Boiss. Bei Slivno.
F. Cracca L. sp. Bei Slivno. F. Gerardi Vill. Bei Slivno, Kotel.
F. villosa Roth, b) macrosperma mihi. Bei Slivno. Von der gewöhn-
lichen Form dieser Art unterscheidet sich diese neue Rasse durch
folgende Merkmale: Der Stengel, die Aeste und die Traubenachse
sehr dicht - weicbhaarig; die Blättchen schmal-lineal ; die Blüthen
nur halb so gross; die Fruchtkapsel nur zweimal so lang als breitj
228
nur halb so gross, mit 1 — 2 Mal so grossem, etwas zusammenge-
drücktem Samen. — Es ist wahrscheinlich, dass es eine gute Art
ist, falls es keine üebergangsformen gibt. Dieselbe Pflanze sammelte
ich auch bei Kazgrad im nördlichen Bulgarien. Orobus aureus Stev.
Bei Slivno. 0. variegatus Ten. Bei Slivno. O. hirsutus L. Bei Slivno.
Sotira, Kotel. O. sessilifoUus Sibt. Bei Slivno, auf dem Berge Ba-
kadzik im Bezirke Jambol; bulgarisch „fasulce". Lathyrus Cicera
L. Bei Slivno.
Lathyrus floribundus sp. n. Die Blüthen von der Grösse der-
jenigen des L. Aphaca L. aber sattgelb, regelmässig zu zweien auf
geraden Stielen, welche zweimal so lang sind als die Nebenblätter.
Die Kelchzähne etwa V/^ — V/^ so lang als die Kelchzähne mit
ihren Spitzen nur die Fahnennaht erreichend, üebrigens mit dem
L. Aphaca L. übereinstimmend. — Bei Jambol, Slivno im
Jahre 1885.
Die entsprechenden Merkmale des L. Aphaca L. lauten: Die
Blüthen hellgelb, einzeln (sehr selten zu zweien) auf geraden Stielen,
welche kaum P/^ so lang sind als die Nebenblätter; die Kelchzähne
2 — 27* so lang als die Kelchröhre, mit ihren Spitzen die Fahnen-
naht weit überragend.
Der L. affinis Guss. ist dem L. Aphaca L. mehr verwandt
als unsere Art, welche sich vom ersteren durch kleinere sattgelbe
Blüthen und kürzere Kelchzähne unterscheidet.
Rosa spmosissima L. sp. Auf dem Berge ürmutarla bei Slivno.
Ruhus tomentosus Borkh. Bei Slivno und in dem ganzen östlichen
Thracien häufig. Poterium inuricatum Sp. Bei Slivno, Icera. Agri-
monia Eupatoria L. Bei Slivno, Jambol häufig. Geum urhanum L.
Kotel-Balkan. Fragarla vesca L., coUina Ehrh., elatior Ehrh., bei
Slivno, Icera. Potentilla argentea L. Bei Slivno, Kotel. P. recta L.
Bei Slivno, Sotira, Kotel. P. Fragariastrum Ehrh. Bei Slivno. P.
rupestris L. Jeni Mahale bei Jambol. Cotoneaster vulgaris Lindl.
Kotel-Balkan. Crataegus monogyna Jacq. Bei Slivno. Sorbus dome-
stica L. Bei Slivno. S. torminalis Cv . Bei Slivno, Sotira, Kotel; bul-
garisch „brekynja". Amygdalus nana L. Beim Dorfe Kaslakij (Bez.
Jambol). Spiraea F'dipendula L. Bei Icera, Slivno, Sotira.
Bryonia alba L. Bei Slivno.
Epilobium hirsutum L. Bei Slivno, Sotira. Circaea Lutetiana
L. Bei Kotel.
Trapa natans L. Im See Kajabas auf dem Balkan bei Kotel.
Lythrmn salicaria L. Kotel-Balkan.
Tamarwo sp. Am Meere bei Burgas. Weder blühend noch
fruchtend.
Scleranthus perennis L. Bei Icera, Slivno. Perigonblättcheu sehr
breit weiss-berandet.
Torilis helvetica Gm. Bei Slivno, Sotira. Chaerophyllum temulum
L. Bei Kotel. Anthriscus nemorosa Spr. Bei Sotira. Pimpinella Saxi-
fraga L. Bei Slivno. Smyrnium perfoliatum L. Bei Sotira. Aego-
podium Podagraria L. Bei Kotel. Peucedanum alsatkum L. Bei
229
Slivno, Sotira, Jambol. LopTiosciadium meifolium DC. Bei Slivno,
Sotira; nur iu Blütheu. Seseli tortuosum L. " sp. Bei Jeui Mahale.
Eryngium campestre L. Im ganzen südlichen Bulgarien und beson-
ders im östlichen Thracieu verbreitet.
Visciim albimi L. Kotel-Balkan.
Galiiim cruciata Scp. Bei Slivno, Icera.
Valeriana officinalis L. Bei Sotira. Valerianella oUtoria Poll.
Bei Slivno.
Cephalaria transsilvanica Sehr. Bei Slivno, Sotira, Jambol,
Kazalagae.
Scabiosa ochroleuca L. Bei Gremlij (Bez. Jambol). Sc. mi~
crantha Dsf. Bei Slivno.
Knautia orientalis L. Bei Cetalovo-Lalkovo (Bez. Kazalagae).
Kn. arvensis b) microcephala Sehr. Bei Srem, Kazanlik, Kotel. Die-
selbe Pflanze mit hochrotheu Bllithen und grober Behaarung, wie im
nördlichen Bulgarien; vielleicht eine gute Art.
Leontodon saxatilis Kchb. Bei Slivno, Icera, Sotira, Golem,
Dervend häufig.
Taraooacum officinale Web. Bei Jambol, Slivno; forma typica.
T. serotinum Poir. Bei Slivno. Sonclms uliginosus M. B. Bei Slivno.
Plcris hieracioides L. Bei Slivno gemein. Crepis rhoeadifoUa M. B.
Bei Slivno, Sotira, Golem Bojalak, Cetalovo, Derekjöj. Podospermum
villosum Stev. ! Bei Slivno. Mit der Pflanze von Sarepta identisch.
Scorzonera lanata M. B. In der Slivuo-Ebene; bulgarisch „Kozi
mämy". Ti'agopogon pratensis L. Bei Slivno. ^eranthemum annuum
L. Kotel-Balkan, im ganzen östlichen Thracieu verbreitet.
Centaurea solstitialis L. Im Bezirke von Jambol, Kazalagae,
Slivno und überall im östlichen Thracieu verbreitet. C. cana S. S.
Bei Sadovo im Kotel-Balkan. C. stereophylla Bess. Bei Slivno, Sotira,
Jambol. 0. diffusa Lam. Bei Slivno, Jambol, Kazalagae gemein. C
orientalis L. Beim Dorfe Jouplij im Balkan. Centaurea Thirkei Seh.
Bip. Bei Slivno, Orhankjöj im Bezirke von Burgas. Für Europa neu,
am nächsten aus Bithynien bekannt.
Der Stengel 3 — 18 Centimeter hoch, gerade, einköpfig, ziemlich
dick und wie die Blätter weiss-wollig. Der Wurzelstock mit einigen
cylindrisch verlängerten Knollen, die in eine lange fadenförmige Wurzel
auslaufen. Die unteren Blätter länglich oder länglich-lanzettlich, ganz-
randig oder seicht entfernt buchtig gezähnt, etwa 1 Centimeter breit, iu
einen längeren Stiel verschmälert, so lang als der Stengel. Die oberen
Blätter länglich, etwa 5 — 7 Millimeter breit, gauzrandig. Die Köpf-
chen 272 — ^ Centimeter lang, Vj., Centimeter breit, eiförmig. Hüll-
schuppen eiförmig bis eiförmig-länglich, mit einer häutigen, schwarzen
tief her ablaufen den Spitze; Fransen so lang als die grösste Breite
der Hüllschuppen, silberglänzend. Die randständigen Blüthen sehr
strahlend und wie die inneren hellgelb; die Staubbeutelröhre violett
angelaufen.
(Schluss folgt.)
230
Coronilla emeroides Boiss. et Sprunn.
Von Dr. Vincenz v. Borbas.
In den Verhandlungen der Zoolog.-botan. Gesellsch. XXXIV,
p. 97 hat Dr. A. Heim er 1 eine var. austriaca bei C. Emerus aus
der Gegend von Tiume, Triest, Pola, Spalato etc. unterschieden,
welche durch die etwas kleineren Blüthen, aber eine reichere (4 bis
7blüthige, öfters 5— 6blüthige) Inflorescenz etc. von der 0. Emerus
mit 2 — 3 Blüthen in einer Dolde, verschieden ist.
In Istrien, auf dem ungarisch-croatischen Litorale und in Dal-
matien herrscht nach Heimerl diese Coronilla vor, in Istrien wächst
sie ohne die C. Emerus typica und wäre somit ein Kettenglied
zwischen dieser und der griechischen C. emeroides Boiss. et Sprunn.
Ich kenne diese Varietät gut, denn ich habe sie im Litorale
öfters gesehen und will hier meine Meinung über dieselbe mit-
theilen.
Herr Heimerl sah die Früchte der var. austriaca nicht, aber
ich glaube, wenn er sie gesehen hätte, würde er diese Varietät von
G. emeroides Boiss. et Sprunn. nicht unterschieden haben.
C. emeroides hat auch eine 5 — 6blüthige Inflorescenz, ferner
längere, zwischen den Samen kaum oder gar nicht eingeschnürte
Gliederhülsen. Heimerl scheint jedoch anzunehmen, dass die Frucht
der var. austriaca von jener der C. Emerus nicht verschieden, also
gegliedert sei. Ich habe aber gute Fruchtexemplare dieser Varietät
von der Insel Veglia, von Abatia, Tersattö, Kostrena und Vratnik,
wo die Hülsen 9 — 11 Cm. lang und zwischen den Samen nicht ein-
geschnürt sind, somit von G. emeroides sich nicht unterscheiden lassen.
Im Gegentheile habe ich G. Emerus in dem Dragathale bei Fiiime
mit gegliederten, 6—8 Cm. langen Hülsen am 21. Mai 1884 ge-
sammelt.
Die Fiumaner Exemplare, welche ich nach dem reicheren
Fruchtstande für G. Emerus var. austriaca halten muss, unter-
scheiden sich aber von der G. emeroides des Käzänthales, worauf
meine Aufmerksamkeit zuerst V. v. Janka lenkte und die später auch
Boissier brieflich sowohl an mich als an Simkovics für G. eine-
roides anerkannte, — durch keine erhebliche Merkmale, denn auch
G. emeroides wäre nach Neilreich und Koch nur eine mehr-
blüthige Varietät oder Form der G. Emerxis, wie sie auch in der
Fl. Graeca unter diesem letzteren Namen abgebildet ist. So halte
ich die var. austriaca für ein Synonym der G. emeroides Boiss. et
Sprunn., denn wenn man von den ungegliederten Früchten absieht,
worin sie übereinstimmen, so bleibt nur die 1—2 Mm. Grösse in
der Blüthe zur Unterscheidung dieser Varietät, worauf man doch
keine Varietät gründen kann. Somit hätten wir in Oesterreich-Ün-
garn nur zweierlei Coronilla: C Emerus L. und C. emeroides Boiss.
et Sprunn. aus dem Subgenus Emerus.
Es ist ferner beachteuswerth, dass diese Coronilleu im April
231
blühen. Icli habe aber die C. emeroides am Fiumaner Tersattö am
1. September 1875, im Kazänthale aber auch am 23. September
1874 zum zweitenmale blühend angetroffen. Die Herbstruhe scheint
also diesem zeitig blühenden Strauche zu lange zu sein, und wieder-
holt sich vielleicht ein zweites Blühen öfters.
Es ist aber auch das Zusammentreffen der C. emeroides und
C. Emerus erwähn enswerth. Schon Heimerl erwähnt, dass seine
var. austriaca, also die G. emeroides auch in Sicilien vorkommt. Ich
habe aber aus der Gegend von Florenz Exemplare, welche noch ent-
schieden zu C Emerus gehören. Man findet also in Italien viel-
leicht einen Standort, wo beide Arten zusammen vorkommen. Aber
auch Freyn behauptet gegenüber Heimerl im Botan. Ceutralbl.
Bd. XX, p. 204 entschieden, dass in Istrien auch C. Emerus sicher
vorkommt, und scheint er auf die neue Varietät, besonders auf die
mülimetrischen unterschiede der Blüthe nicht viel zu geben. Auch
ich fand im Dragathale die C. Emerus typica, so trifft sie auch in
der Umgegend von Fiume mit der G. emeroides zusammen.
Dass die 0. emeroides eine von der var. austriaca verschiedene
Pflanze wäre, könnte man nur daraus folgern, dass in Boissier's
Flora Orient. H, pag. 179 der ersteren folia bijuga zugeschrieben
sind. Aber in der ersten Beschreibung (Diagn. pl. Orient. I. ser, 2,
p. 100) werden sieben Blättchen, also folia trijuga erwähnt, und ich
glaube, dass die Blätter der G. emeroides mehrpaarig sein müssen,
wie bei unserer Pflanze, denn sonst hätte Boissier die wenigpaa-
rigen Blätter als Unterschiede hervorgehoben, und hätte nicht un-
sere C. emeroides aus dem Kazänthale für seine Art erkannt.
0. emeroides erreicht hier an den angeführten Orten ihre nord-
westliche Grenze. Sowohl in der Gegend der unteren Donau in Un-
garn, als auch in dem ungar. Litorale finden wir viele Pflanzen,
welche weiter nach Südosten in Griechenland verbreitet sind {Gar-
daniine graeca, Sorbus graeca Lodd. am Treskovatzberg bei Szvi-
nitza, Fumaria anatolica Boiss. bei Bazias, Garlina corymhosa var.
graeca Boiss. bei Fiume etc.), so ist die geograph. Verbreitung der
G. emeroides im continentalen und litoralen Gebiete Ungarns ganz
natürlich und nicht auffallend. Auch findet man nicht wenige Holz-
pflanzen, welche sich in Kazänthale sowie bei Fiume mit der 0.
emeroides gemeinsam vorfinden: Garpinus duinensis, Geltis australis,
Acer monspessulanum var. etc. — Eine Sonderbarkeit bleibt doch
übrig in der geographischen Vei'breituug der G. Emerus und G.
emeroides. — Boissier gibt nämlich in Taurien G. emeroides an,
ich besitze aber von dort eine dreiblüthige G. Emerus, und auch
Steven behauptet^), dass die G. Emerus dieser Gegend von den
italienischen Exemplaren dieser Art nicht verschieden sei. Steven
konnte wohl auch G. emeroides Boiss. et Sprunn. (0. Emerus var.
austriaca Heim.) vor sich haben, aber meine Exemplare von Linde-
mann's Hand gehören eher zu G. Emerus L. In Taurien erwartet
*) Bullet. Mose. 1856, p. 162.
232
man nach der bisher bekannten Verbreitung dieser nahe verwandten
Arten vielmehr die C emeroides.
Dass C Emerus var. austriaca zu C. emeroides Boiss. et
Sprunn. gehört, wird auch durch das Herbar des ungar. National-
museums bestätigt. Ich fand hier unlängst die Fiumaner „0. Eme-
rus'^ mit C. etneroides in demselben Bogen, sie hat jedenfalls V. v.
Janka von 0, Emerus getrennt. An den Exemplaren Heldreich's
(pl. exs. Fl. Hellen, in monte Hymetti) sind die Blätter ohne das
Endblättcheu meist dreipaarig, an den Fiumaner Exemplaren sieht
man aber auch zweijochige Blätter, imd so bleiben die „folia bijuga"
Boiss. Fl. Orient, ohne Belang. Die G. emeroides ist hier auch von
Thessalonica (Friv.!) vorhanden. Unsere Fiumaner Exemplare be-
sitzen öfters 3 — 4mal grössere Blättchen als die griechischen, aber
diese scheinen mit dem üppigeren Wüchse zusammenzuhängen, und
kann man hier nicht viel darauf geben.
C. Emerus liegt im Musealherbar von Crökakö bei Keszthely
(Wierzb.!), sowie von Eisenstadt im Leithagebirge (in silvis ober
den Kanonen und im Jägerhaus leg. Alb ach!) vor.
0. emeroides ist nun von Griechenland bis Sicilien, bis zu dem
Käzänthale und den Wäldern bei Plavisevitza, Fiume und Triest
verbreitet. Im contineutalen Theile scheint die Verbreitung mehr
unterbrochen zu sein, am Litorale aber, wenigstens im südlichen
Dalmatien bis Fiume und Triest kommt sie geschlossener vor. Wahr-
scheinlich gehört auch die serbische, bosnische und montenegrische G.
y, Emerus'^ zu 0. emeroides. Jedenfalls ist es das Verdienst Dr. Hei-
merl's, dass wir jetzt eine erweiterte Kenntniss von der Verbreitung
dieses zierlichen Strauches besitzen.
Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch-
gesenkes.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am töhmischen Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung.)
Milium effusum L. Häufig bei Karlsbrunn (Weisse Oppa, bei der
Brettsäge, Donnerlahn etc.), Abhänge des Gr. Vaters, Kuobloch-
graben.
Agrostis canina L. Straznitz, Jawornik, Ungar .-Brod, Val. Klobouk,
Jablunkau, Jägerndorf, Sternberg.
Galamagrostis epigeios Koth, Straznitz, Welkä, Jawornik, Ung.-Brod,
Teschen, Konska, Jägerndorf.
— lanceolata Gel. Prodr. Fl. hohem, p. 37. a. riparia Celak., Mo-
rawka; b. montana Gel. Gr. Vater, Bärenkamm.
— arundinacea Roth. Ung.-Brod; Lysä hora (Oborny), Morawka,
Jablunkau.
233
Alopemrus geniculatus L. Straznitz, Ungar, -Brod, Hruschau, Mähr.-
Ostrau.
Phleum cdpinum L. Scliieferhaide, Peterstein etc. (Oborny), Demm-
baude, zwischen Peterstein und Altvater, Gr. Vater, Einseukimg
unterhalb der Schweizerei, bis in den Knoblochgraben!, Bären-
kamm, Schosskamm, bei der Kaiserbaude.
Holcm mollis L. Petrow, Straznitz, Ungar.-Brod; in Gebüschen an
der Ostrawitza bei Friedland (Oborny); Przno, Jablunkau, M.-
Ostrau.
Avena pubescens L. Rohatetz, Petrow, Straznitz, Eadiejau, Hawfitz,
Ung.-Brod, M.-Ostrau, Hruschau.
Deschampsia flexuosa Gris. Lysä hora (Oborny); Althammer, Klin,
Smrk, Morawka.
Koeleria cristata Pers. Verbreitet im G. Eine interessante virescentia
fand ich im Walde Chrast bei Ung.-Brod.
Dcmthonia decumbens DC. Welkä, Jawornik, Neu-Lhota, Bystfitz,
Val. Klobouk, Morawka, Lomna.
Melica uniflora Eetz. Küzelau, Jawornik, Philippsthal, Val. Klobouk,
Prikaz, Zdiechow, Sternberg.
Poa fertilis Host. Straznitz, Strany.
— Chaicci Vill. Ob. Fl. p. 145. Gr. Vater, Knoblochgraben, Thal
der rauschenden Tees.
MoUnia coeridea Mnch. Verbreitet, häufig in der Gegend von Krasnä,
Lomna und Jablunkau, selbst noch am Altvater, Gr. Vater und
Gr. Seeberge etc.
Festuca ovina L. a. supina Schur Oborny, Fl. p. 151. Bärenkamm;
b. duriuscvla Host 1. c. Straznitz, Ung.-Brod, Bojkowitz.
— rubra L. a. genuina Gm. 1. c. Straznitz, Knezdub, Ung.-Brod,
Val. Klobouk, Koiiska.
— gigantea Vill. Friedland (Oborny); Straznitz, Welkä, Hallenkau,
Przno, Jablunkau, Jägerndorf, VVürbenthal, Ludwigsthal; Karls-
brunn (V. Niessl).
— süvatica Vill. Im Thale der rauschenden Tees.
Brachypodium silvaticum R. et Schult. Rohatetz, Straznitz, Welkä,
Brumow, Val. Klobouk.
— pinnatum Beauv. Fasangarten und Zerotiu bei Straznitz, Chrast
bei Ung.-Brod, Horka-Wald bei Val. Klobouk, Weisskirch bei
Jägerndorf.
Bromus arvensis L. Straznitz.
— patulus M. et Koch. Straznitz, Welkä, Jawornik.
— inermis Leyss. Ungar.-Brod, Hawfitz, Koiiska.
Lolium remotimi Schrek. Ob. Fl. p. 165. Zdiechow, Gr. Karlowitz,
Morawka, Jablimkau, Aloisdorf.
Hordeum murinum L. Dieses gemeine Gras habe ich notirt von Ro-
hatetz bis Straznitz und Ung.-Brod, von da an dürfte es selten
sein oder stellenweise auch fehlen, tritt erst im-Teschner (Kol-
benhey er) und M.-Ostrauer Gebiete auf.
Nardus stricta L. Val. Klobouk, Potesch, Prikaz, massenhaft am
Oesterr. totan. Zeitsclirift. 7. Heft 1886. 19
234
Hradischow bei Pultschin, Zdiechow, Jawornik-Gebirge, Gross-
Karlowitz, Skalka bei Ostrawitz, Malenowitz, Morawka, Upas
etc. bei Lomna, Jablimkau, Eichberg bei Weisskirch, ürbans-
wald u. a. 0. bei Würbenthai. In den Beskiden und gemein
im ganzen Verlaufe der Sudeten (Oborny), selbst auf den höch-
sten Kämmen, so: Smrk, Lysä hora, Altvater, Rother Berg,
Fuhrmannstein und von da bis zu den Ochsenwiesen hinunter-
steigend.
Carex pauciflom Ligthf. Seefelder unter dem Petersteine am Wege
von der Schäferei zum Wilden Stein, Gr. Vater, Gr. und Kl.
Seeberg, Moore unterm Keilig.
— muricata L. Straznitz, Welkä, Ungar.-Brod, Ordiejowhof, Val.
Klobouk, Friedland, Teschen, Burgberg bei Jägerndorf.
— alpina L. Sehr verbreitet. Straznitz, Üng.-Brod, Jablunkau, M.-
Ostrau etc.
— leporina L. Verbreitet bis auf die höchsten Gipfel. Jawornik;
Jawofina (Holuby), Stranj^ Üng.-Brod, Prikaz, Kicera cernan-
ska, Jaworuikgebirge, Gr. Karlowitz, Wysokä, Trojacka, Salaj-
ker Revier, Maxmiliankathal, Althammer, Klin, Gipfel des Smrk;
Lysä hora (Holuby) und von da bis Malenovritz, Morawka,
Lomna, Jablunkau; häufig bei Karlsbrunn, Mooslehne, Altvater
etc. (v. Niessl); Demmbaude, Schweizerei bei den Ochsen-
wiesen.
— echinata Murr. 1770. Oborny Fl. p. 174. Strasnitz, Neu-Lhota,
Prikaz, Abhänge der Wysokä, Trojacka, Wiesen bei der Sa-
lajka, Althammer, Krasnä, Morawka, Jablunkau; Karlsbrunn
(v. Niessl), Demmbaude, Knoblochgraben, Bärenkamm, Kl.
Seeberg, Keilig.
— canescens L. Bei der Schäferei, Seefelder zwischen Peterstein
und Altvater, Gr. Vater, Knoblochgraben, Keilig, bei der Kai-
serbaude.
— remota L. Wald bei der üeberfuhr bei Straznitz, Kralow bei
Üng.-Brod, Val. Klobouk, Rozsosi bei Prikaz, Morawka, Wald
u Chocü bei Slawica, Schlossberg bei Würbenthai; Karlsbrunn
(v. Niessl); Wald b. Kiosk bei Sternberg.
— Goodenow/hü Gay (1839). Ob. Fl. p. 178. Üng.-Brod, Hawi-itz,
Val. Klobouk, Prikaz, Gr. Karlowitz, Trojacka, Wiesen bei der
Salajka, Klin, Smrk, Malenowitz, Morawka, Slawica, Lomna,
Jablunkau, Kuoblochgraben. Var. turfosa Fr. 1. c. Gr. und Kl.
Kessel, Karlsbrunn etc. (v. Niessl);' Gr. Seeberg.
— pilvlifera L. Val. Klobouk, Knoblochgraben.
— tomentosa L. Hawritz bei Üng.-Brod.
— atrata L. Zwischnu Peterstein und Altvater, am Wege von der
Schäferei zum Wilden Stein, Gr. Vater.
— Umosa L. Kl. Seeberg, zwischen ühustein und Butterberg.
— flacca Schreb. Kralow bei Üng.-Brod.
— jmnicea L. Jawornik, Strany, Üng.-Brod, Val. Klobouk, Krasnä,
Mühr.-Ostrau, Jägerndorf.
235
Carex paüescensli. Jaworina (Holuby)! Kotary unterhalb derJawo-
fina, Horka, Lipinsky haj u. a. 0. bei Val. Klobouk, Kakowec-
Bach bei Pfikaz, Gr. Karlowitz (Milonowkathal etc.), Wysokä,
Hlubokä, na Welke nächst Althammer, Biitosonka; Lysä hora
(Oborny)!; Przno, Morawka, Wiesen u Lhotü nächst Slawica;
Karlsbrunn (v. Niessl)!; Demmbaude, Peterstein, Schäferei,
Schweizerei, (rr. Vater, Knoblochgraben, Gr. Seeberg, Thal der
rauschenden Tees, Schosskamm, bei den Ochsenwiesen, Pathen-
wald bei Goldenstein.
— pendula Huds. Kralow bei Üng.-Brod,
— silvatica Huds. Pasangarten u. a. 0. bei Straznitz, Kobela bei
Küzelau, Klokocnik und Stanowisko bei Jawornik, Philippsthal,
na Kotarech, Jaworina, ßlumenthal bei Strany, Hawfitz, Jele-
nowskä bei Val. Klobouk, Rozsosi bei Pfikaz, Hallenkau, Ja-
worniky, Gr.-Karlowitz (Wald u Ondrü, Potoky etc.), Hluboki
nächst Ober-Becwa, Salajker Revier, Althammer, Smrk, Beskyd
bei Krasnä, Morawka, Karlsbrunn (bei der weissen Oppa, bei
der Brettsäge etc.), Mooslehne, Abhang des Bäreukamm, Stern-
berg (Wald b. Kiosk u. a. O.j.
— distans L. Welkä, Küzelau, Dlouhe und Machowö, Wiesen bei
Jawornik, Neu-Lhota.
— flava L. a. macrorrhyncha Celak, Prodr. Fl. Boh. p. 71. Phi-
lippsthal, Neu-Lhota; Val. Klobouk (Sapetza)! ßozsosi bei
Pfikaz, Pultschin, Hradischow, Gross-Karlowitz, Wysokä, Tro-
jacka; Torfmoor Huti bei Althammer, Malenowitz! am Fusse
der Lysä hora (Oborny); Krasnä, Donnerlahn bei Karlsbrunn.
— Oederi Ehrh. Jawornik, Lipinsky haj und Jelenowskä bei Val,
Klobouk, Pfikaz, Gr.-Karlowitz, Gawalcansky-Revier nächst der
Salajka, Morawka, Jablunkau, Thal der rauschenden Tees, bei
der Kaiserbaude.
— ampullacea Good. a. normalis Celak. Prodr. Fl. Boh. p. 73.
Demmbaude, am Wege von der Schäferei zum Wilden Stein,
zwischen dem Peterstein und Altvater, Keilig, Rother Berg.
Scirpus compressus Pers. Welkä, Jawornik, Pultschin, Hradischow
bei Pultschiu.
— maritimus L, Rohatetz, Petrow, Straznitz, Ung.-Brod, Hawfitz,
Mähr.-Ostrau, Hruschau, Hefmanitz.
— silvaticns L. Häufig im b. Geb. und noch am Donnerlahn bei
Karlsbruun fast 900 M.
— setaceus L. Przno.
Eriophorum vaginatum L. Am Wege von der Schäferei zum wilden
Stein, Gr. Vater, Knoblochgraben, ühustein.
— angustifolium Roth. Gemein, selbst noch auf der Trojacka in
den Beskiden und im Knoblochgraben im Gesenke.
Juncus filiformis L. Demmbaude, am Wege von der Schäferei zum
Wilden Stein, Gr. Vater, Rother Berg.
— trißdus L. Massenhaft am Fuhrmannstein, hier in den Fels-
19*
236
spalten oft ganze Rasen bildend (v. Uechtritz)! andere Stand-
orte d. Ztschr. 1885, p. 204.
Juncus compressus Jacq. Häufig in der Straznitzer, Val. Klobouker,
Jablimkauer und Mähr.-Ostrauer Gegend.
— supinus Mönch. Morawka, Jablunkau.
Luzula pilosa Willd. Jawornik, Neu-Lhota, Ungar.-Brod, Val. Klo-
bouk, Gross-Karlowitz, Morawka, Jablunkau.
— silvatica Gaud. Klln und Polana nächst Althammer; häufig bei
Karlsbruun (v. Niessl); Mooslehne, zwischen Peterstein und
Altvater, Gr. Vater, Bärenkamm, Sclfweizerei, Thal der rau-
schenden Tees, Schosskamm, Puhrmannstein und sogar noch am
Dreistein.
— multiflora Lej. Jaworina, Gross-Karlowitz, Trojacka, Ostrawitz,
Jablunkau; var. fusconigra Celak, Petersteiu, Altvater.
— sudetica Presl. Bei der Schäferei, Gr. Vater.
Lilium martagon L. Kobela bei Küzelau, Wald „na Machowych"
bei Jawornik, Wald unterhalb der Gr. Jaworina nächst Strany,
Hiirka und Kralow bei Ung.-ßrod, Prakschitz, Chrast bei Boj-
kowitz, Jägerndorf, Knoblochgraben.
Allium ursinum L. Morawka, Kaluzne-Wald nächst Slawica in gut
kenntlichen Exemplaren, Teschen; Boguschowitz (Kolbenhey er),
hier im Kopce-Wald.
— acutangulum Schrad. a. pratense DC. Celak. Prodr. p. 91. Ro-
hatetz, Petrow, Zwolenow, häufig auf Wiesen und im Fasan-
garten bei Straznitz.
— sibiricum Willd. Im Knoblochgraben häufig.
— oleraceum L. Häufig bei Straznitz, Radiejau, Knezdub, Welkä,
Woisice bei Kl.-Wrbka, Küzelau, Dlouhe und Machowe, Wiesen
u. a. 0. bei Jawornik, Wiesen nächst des Sigmunds Gasthaus,
auf ungarischer Seite, Neu-Lhota, na Kotarech, Jaworina, Ung.-
Brod (Kralow etc.), Val. Klobouk, Hallenkau (Provaznythal etc.),
Gr.-Karlowitz, Metylowskä Hürka, Priedlaud.
— scorodoprasuni L. Straznitz.
Anthericum ramosum L. Häufig auf den Weinbergen bei Straznitz,
Knezdub, Welkä, Woisice bei Kl.-Wrbka, Wiesen bei Küzelau,
Jawornik, (Dlouhe und Machowe- Wiesen etc.), Philippsthal, Ung.-
Brod, Bojkowitz, Horka-Wald bei Val. Klobouk.
Streptopus amplexifolius DC. Donnerlahn etc. bei Karlsbrunn, Moos-
lehre, Gr. Vater, Bärenkamm; Brünnelheide (Oborny)!, Thal
der rauschenden Tees, Schosskamm , bei den Ochsenwiesen,
Dreistein.
Smilacina bifolia Desf. Gemein, am Altvater (Oborny)! am Gr.
Seeberge, am Rothen Berge.
Convalaria majalis L. Kralow bei Üng.-Brod; Boguschowitz (Kolben-
hey er), ich fand sie hier im Prutek Wd., Eichberg bei Weiss-
kirch, Knoblochgraben, Rother Berg abseits vom Wege gegen
1200 M.
Polygonatum officincde All. Straznitz, Knezdub, Welkä, Jawornik,
237
Ungar.-Brod (Hfirka-Wald. etc.), Bojkowitz, Friedland, Jabliin-
kau, Boguscliowitz, Mähiiscli-Ostrau, EichlDerg bei Weisskirch,
Sternberg.
Polygon, multiflorwn All. Kralow bei Uug.-Brod, Wald „nad Poteöi" bei
Val. Klobouk, Lysä hora, Gruuik und Lukschinetz Wd. bei
Malenowitz, Friedland, Zabi-eg Wd. bei Teschen, Prutek und
Kopce Wd. bei Boguschowitz, Sternberg (Schäferbachthal etc.)
— verticillatmn All. Jawornik nad Minai-ikem, [Baranarka], Gr.
Karlowitz, Althammer, Peretonky, Klln; im Gesenke fast auf
allen Abhängen von etwa 400 M. aufwärts (Oborny), Gr. Vater,
Bärenkamm, vom Altvater bis zum Gipfel des Fuhrmannstein
und von da bis auf den Dreistein, in tieferen Lagen: im Knob-
lochgraben, Thal der rauschenden Tees, Pathenwald bei Gol-
denstein.
Paris quadrifoUa L. Kobela bei Küzelau, Wald na Machowych bei
Jawornik, Kralow bei Ung.-Brod, Potoky bei Gross-Karlowitz,
Hlubokä nächst Ober-Becna, Salajker Revier, Trojacka, Wald
Studencany und na Welke nächst Althammer, Smrk, Osträ bei
Malenowitz, Morawka, Urbaska bei Slawica; Hin und Wieder-
stein und Rantenberg bei Karlsbrunn (v. Niessl); Mooslehne,
Gr. Vater, Knoblochgraben, Bäreukamm, Kother Berg, Schoss-
kamm, bei den Ochsenwiesen, Schlägelbrünnl, Pathenwald bei
Goldenstein.
(Fortsetzung folgt.)
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1217. Pt/rus amygdaliformis Vill. (1807), Bert. Fl. it., Gren.
Godr., Willk. Lge., parvißora Guss. Syn. et Herb.!, nou Desf. cor.
(1808). Der vorigen in Habitus und Blättern äusserst ähnlich, aber
leicht unterscheidbar durch folgende Merkmale: Blumenblätter am
Nagel flaumig, Griffel kürzer als Staubgefässe, Durchmesser der
Blütheu nur 1 Cm.; Früchte kugelig mit höchstens 1 Cm. Quer-
durchmesser, in den Fruchtstiel höchstens 3 Mm. weit vorgezogen,
Fruchtstiel 2 Cm. und darüber lang; Blätter gewöhnlich breiter und
später kahl werdend; parvifiora Dsf. unterscheidet sich davon durch
rothe Blüthen, eiförmige, unterseits grauzottige Blätter und schlan-
kere Fruchtstiele. — Wie vorige, aber viel seltener; im Gebiete
bisher nur auf Lavafeldern oberhalb Nicolosi von mir gesammelt.
April, Mai. ^.
1218. Pyr. Malus L. *Presl Fl. sie. introduct., *Tratt. Send.,
*Cat. Cosent., '-"Tom. foss. et cart. Blätter eiförmig, elliptisch oder
elliptisch-länglich, zugespitzt, an der Basis abgerundet, 2 — 3mal so
238
lang als der Blattstiel, scharf gesägt- gekerbt, oberseits ganz kahl,
uüterseits nebst den Blüthenstielen und Kelchen zottigwollig; Dol-
den sitzend, Griffel kahl-, an der Basis verwachsen-, Früchte fast
kugelig, kurzgestielt, an der Basis genabelt, bei der Eeife kahl.
Variirt: a. silvestris W. Lge. (Aeste oft dornig, Knospen und Aest-
chen kahl) und ß. hortensis W, Lge. (Wehrlos mit zottigen Knospen
und Aestchen). Var. «, : „Auf frischem Terrain, besonders im Sande
der Giessbäche und in gegen Norden gerichteten Thälern; der Sand
und Kies vieler Thäler am Fasse des Etna ist überreich daran"
(Tratt. Scud.); var. ß. wird (1500—4000') häufig cultivirt, nach
Philipp! vorzüglich in der Gegend Tardaria (3400'), nach Torn.
foss. besonders im Nordosten gegen Pedara, Trecastagne, Giarre,
Eiposto, ebenso in vielen Spielarten um Cavaleri (Herb. Torn.!), um
Zaffarana, Milo, selbst noch im Calannathale ! April, Mai. ^ .
1219. Pi/r. eriostyla Mor. stirp. (1839), Guss. Syn. et *Herb.!
Unterscheidet sich nach Guss. Syn. von Malus specifisch durch von
der Basis bis zur Mitte verwachsene, oberhalb der Mitte und unter-
halb der Spitze weisszottige Griffel, wird aber von Bert. Fl. it. und
nachträglich von Mor. selbst nur als Varietät desselben erklärt. —
In Wäldern des Etna (Torn. in Herb. Guss.!). April, Mai. ^.
1220. Pgr. acerba (Mer.) DC. Prodr. E, 635, Guss. Syn. et
Herb.! Gr. Godr., Willk. Lge., Malus acerba Mer. Dem P. Malus
äusserst ähnlich, aber verschieden durch eiförmige, spitze, seltener
zugespitzte, gekerbte, nur in der Jugend an den Nerven flaumige,
dann meist ganz kahle, meist dunkelgrüne, lederige Blätter mit ver-
hältnissmässig längerem, oft der Blattscheibe gleichlangem, etwas
flaumigem Blattstiele, flaumige bis fast kahle Blüthenstiele und
Kelchröhren, aussen kahle, innen — wie bei Malus — dichtzottige
Kelchzipfel, kleinere Blumenblätter, an der Basis flaumige Griffel.
Frucht im Alter kahl. Variirt in den Nebroden und am Etna:
«. glaberrima (Blattunterseite ganz kahl oder nur der Mittelnerv
flaumig) und ß. hirsutiuscula (erwachsene Blätter unterseits auf allen
Nerven zerstreut langflaumig). — In Berghainen (2500—4000') zer-
streut: Monte San Nicola (Herb. Torn.!), Wälder oberhalb Nicolosi!
April, Mai. f •
1221. Sorbus Aria (L.) forma meridionalis mihi, Crataegus
Aria L. *ßaf. II, *Tratt. Scud., Pijrus Aria Ehr. Guss. Syn. et
Herb.!, *Philippi, meridionalis Guss. Syn. Add. Strauch oder Bäum-
chen; jüngere Aeste schueeweisszottig; Blätter sehr gross (9 — 15 Cm.
laug, 6 — 10 Cm. breit), meist elliptisch, beiderseits abgerundet,
stumpf oder etwas spitzlich, am Basaldrittel fast ganzrandig, dann
doppelt grobgesägt oder eingeschnitten gesägt, bisweilen selbst etwas
lappig; Oberseite kahl, glänzend grün, Unterseite nebst den sehr
kurzen Blattstielen, den Blüthenstielen und Kelchen dicht weiss
spiunwebigfilzig; Doldentvaube ziemlich flach, dicht- und reichblü-
thig, etwas kürzer als die Blätter; Blüthen weiss, wohlriechend,
Früchte endlich kahl, kugelig eiförmig, roth. S. Aria Mitteleuropa's
unterscheidet sich meist durch unterseits schwächer weissfilzige, bei
239
der Fruchtreife ziemlich kahle und meist kleiner doppelt gesägte
Blätter — Unterschiede, die wohl aus dem Klima resultiren und
nach zahlreichen Vergleichen die einzigen etwas coustauteren sind,
da in der Blattform beide von rundlich bis verkehrt eiförmig, von
stumpf bis zua^espitzt (var. ohtuäifolla und acutifoUa DC. Prodr.)
an derselben Pflanze variiren können, und daher die von Gussone
diessbezüglich angeführten Differenzen ganz werthlos sind; auch die
Pflanze des Majella- Stockes (leg. Porta!) = Aria ß. elUpüca Teil,
ist von der Pflanze Mitteleuropa's nicht specifisch verschieden. —
Auf steinigen und felsigen Abhängen der Bergregion (4 — 5000') in
den Nebroden ziemlich häufig, am Etua aber nur von Raf. und
Scud. ohne näheren Standort augegeben und vom Giannicola (5232')
durch Philippi bekannt geworden. Mai, Juni. fe.
1222. Sorh. praemorsa (Guss.) mihi, Pyrus pr. Guss. Prodr.,
Syn. et Herb.!, Auenparia *Tratt. Scud., non L. 18—80 Dm. hohes,
kahles Bäumchen; Knospen angedrückt zottig; Blätter gegenständig,
dunkelgrün, stark netznervig, kahl, nur au den Hauptnerven und
Blattstielen flaumigzottig, 5— 7paarig unpaarig gefiedert mit läng-
lich-elliptischen, z. B. bei 4 Cm. Länge 1-8 Cm. breiten, stumpfen,
beiderseits fast abgerundeten, tief gesägten, fast gleichgrossen Fie-
dern, nur das unpaarige Blättcheu bei gleicher Breite bedeutend
kürzer und stumpfer, fast verkehrteiförmig; Blüthen doldentraubig
mit zottigen, genäherten Blüthenstielen, Blumenblätter weiss, Früchte
kahl, kugelig oder etwas länger, als breit (1 Cm. und darüber),
hochroth. Aeusserst ähnlich der Aucuparia L.; diese unterscheidet
sich aber durch reicher blütbige Doldentrauhen mit gespreizten Frucht-
stielen und kleineren Früchten (bis 8 Mm.), 6 — 9paarige Blätter
mit lanzettlichen oder länglichen, verhältnissmässig längeren, beider-
seits, besonders an der Spitze, lang verschmälerten, lichtgrünen,
spitzer gesägten und schwächer netznervigen Fiedern. — In den
Wäldern des Etna an frischen Orten im Schatten anderer Bäume
(Traft. Scud.), auf Lavafelsen vor dem Val del Bue (ca. 5500') von
mir naehrmals gesammelt. Mai, Juni. ^ .
1223. Sorh. domestica L. *Brunner, *Philippi, Pyrus dorn. Sm.
Guss. Syn. et '"Herb.!, *Torn. geogr. Von voriger verschieden durch
kahle, klebrige Knospen, birnförmige, viel grössere Früchte etc.
Häufig cultivirt und stellenweise fast spontan bis 2500', z. B. um
Mascalucia, Gravina, zwischen Zaffarana und Milo!, von Giarre nach
Nicolosi (Brunner), am Etna überall (Herb. Torn. et Tornab. in
Herb. Guss.!). April, Mai, reift nach Torn. geogr. bei 2136' im No-
vember. I» .
NB. In Traft. Scud. wird noch S. torminalis (L.) Cr. als ge-
mein angegeben.
CVIII. Farn. Rosaceae Juss.^)
1224. Rosa sempervirens L. *Raf. II, *Tratt. Scud., Guss. Syn.
et Herb.! Variirt: ß. scandens Mill. = B. scand. Desegl. Blättchen
*) Dr. Christ in Basel hatte die Güte, sämmtliche von mir in Italien
und Sicilien gesammelten Eosen zu revidiren.
240
gross, Scheinfrüchte kugelig. 1. f. pauciflora. Doldentraube 2 — 3blü-
thig. 2. f. floribunda Guss. Syn. et Herb.! Doldentraube 5- bis viel-
blüthig. Y- rnicrophylla DC. Christ in litt.! = var. minor Guss.
Syn. et Herb.! Blättchen bedeutend kleiner, sehr spitz gesägt, Blü-
then fast einzeln; var. «. ge.nuina Wllk. Lge. mit grossen Blättchen
und eiförmigen Scheinfrüchten scheint in Sicilien zu fehlen. — An
Zäunen, buschigen Bach- und Wegrändern bis 2500': Liebt die Ufer
der Giessbäche und die Thäler, mit Kubusarten sich oft verflech-
tend (Tratt. Scud.), um Mascalucia, Gravina, am Simeto unterhalb
Bronte häufig! April — Juni. ^ .
1225. B. Seraphini Viv. f. robusta Christ in litt., Seraphini
Guss. *Syn. et *Herb.! Auf sonnigen Bergabhängen des Etna bei
Bronte und Maletto (Guss. 1. c. !); ich sammelte sie nur in den Ne-
broden in Exemplaren, die viel kräftiger sind, als die Pflanze Cor-
sica's und Toscana's; höchst wahrscheinlich gehört die Etnapflanze
auch zu dieser Form. Mai, Juni. ^ .
1226. B. hispanica Boiss. et Beut, pug., Christ in „Flora"
et litt.!, Pouzini Willk. Lge. EL 215, non Tratt.? „Neben micran-
tha Sm. zu stellen und — obschon oft ohne Suprafoliardrüsen —
zu den Kubiginosen gehörig. Ausgezeichnet durch knorpelige Blätt-
chen, sehr starke Bestachelung, eigenthümliche doppelte Bezahnung,
kahle, in der Regel kurze Griffel." Christ in litt. Ausser der Nor-
malform «. genuina Christ findet sich im Gebiete noch f. nevadensis
Boiss. et Reut., Christ! mit winzigen, schmalen Blättchen, sehr zahl-
reichen, stark hakigen, aber viel schmächtigeren Dornen. An Wald-
rändern und auf buschigen Bergabhängen: An Giessbachrändern ober-
halb der Casa del bosco («. und ß. ca. 4500'), am oberen Ende des
Bosco Maletto («. ca. 5000')! Mai, Juni. ^.
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
JonrnaT of Mycology edit. by Kellermann, EUis, Everhart. Manhatan Kansas
Vol. I. Nr. 11—12 1885.
Die höchst werthvollen umfassenden Bearbeitungen von gewis-
sen Pilzgattungen haben in den zwei vorliegenden Heften ihre Fort-
setzung gefunden, indem sie die. Gattungen Asterina, Dimerosporium,
Meliola mit ihren nordamerikanischen Arten monographisch behan-
delt von G. Martin enthalten. Ausserdem wird wieder eine neue
Serie von Pilzen von J. B. Ellis und B. M. Everhart beschrieben.
Ein ausführliches Register für den ersten Band ist dem Schlusshefte
als willkommene Beigabe angefügt. B.
The American Journal of science ed. James Dr. and Edward S. Dana.
Nr. 180—183. December 1885 bis March 1886. New-Haven, Dana 1885— 6.
Ausser zahlreichen, andere wissenschaftliche Fächer betreffenden
Arbeiten enthalten die vorliegenden Nummern auch sehr interessante
241
Aufsätze aus der bewährten Hand des Professors A. Gray. Zum
Theile würdigt derselbe die hohen Verdienste mehrerer im Jahre
1885 verstorbenen Botaniker (als Charl. Wright, Georg Clinton,
Edm. Boissier, J. A, Köper), sowie jene des aus der Direction
der Eoyal Gardens in Kew (London) scheidenden Sir Jos. Hooker,
zum Theile bespricht er, als der hiezu berufenste Kritiker mehrere
der hervorragendsten Erscheinungen der botanischen Literatur unter
anderen John BalFs Contributions to the Flora of the Peruvian
Andes, J. Lecoyer's Monographie du genre Thalictrum, Wittrock's
Erythraeae exsiccatae, J. Coulter's Manual of the botany of the
Kocky Mountain Eegion. Die letzteren bezeugen von Neuem das
enorme Wissen des Nestor's der nordamerikanischen Botaniker. B.
Oborny Ad. Flora von Mähren und österr. Schlesien, herausgegeben vom
naturforschenden Vereine in Brunn. III. Theil. Seite 749—888. Brunn,
Winiker 1885.
Conform den vorhergegangenen Theilen werden in Vorliegendem
die Synpetalen beendet und die Bearbeitung der Choripetalen bis
zu den Eosaceen {Rosa z. Th.) fortgesetzt. Der Umfang des Werkes
erforderte die Trennung desselben in zwei Bände, von denen der
eine zweckmässig arrondirt und mit betreffendem Index ausgerüstet
die Gymnospermen, Monocotylen, Apetalen und Gamopetalen, der
zweite hingegen die Choripetalen enthalten wird. An dieser Stelle
wurden wiederholt die hohen Vorzüge und die minder belangreichen
Mängel ^) dieses für die Flora von Mähren bahnbrechenden Werkes
hervorgehoben, so dass eigentlich nur mehr erübrigt, diejenigen
Gruppen hervorzuheben, die sich durch gründliche Bearbeitung be-
sonders auszeichnen, als welche zu nennen sind: die Gattungen
Galium, Epilohmm (nach Hausknecht's Monographie) und vor Allem
die Gattung Rosa. Beck.
Willkom M, Illustrationes florae Hispaniae insularumqne Balearium.
Livr. XI. Stuttgart, Schweizerbart 1886. Seite 1—16, Taf. XCIII— CI, 4".
Das rasche Vorwärtsschreiten des an dieser Stelle wiederholt
in der anerkennendsten Weise besprochenen, für die Flora von Spanien
geradezu unentbehrlichen Werkes kann nur die vollste Anerkennung
aller Fachleute finden und bezeugt von Neuem die imermüdliche
Thätigkeit des um die Flora von Spanien so hochverdienten Ver-
fassers. Wieder wird eine grosse Keihe von kritischen Arten in
charakteristischer Weise abgebildet, und den Tafeln ein jeder wissen-
schaftlichen Anforderung entsprechender, ausführlicher Text beige-
geben. Zur Abbildung gelangten auf den zehn Tafeln: Leucojum
Hernandezii Camb., L. trichophylhim Brot. var. grandifloriim (Red.),
Narcissus juncifolius Lag., Fritillaria hispanica Boiss. & Reut.,
F. lusitanica Wickstr., Allium Pardoi Lose, Cephalaria Unearifolia
Lge., Aster Aragonensis Asso, A. Willkommii C. H. Seh., Artemisia
*) Diessmal ziemlich viele Druckfehler in den Pflanzen- und Autornamen.
242
Assoana Willk., JEvaa; micropodokles Willk., Sonchus Dumae Lacaita
und auf einer Foliotafel Crepis albida Vill. v. major Willk.
Beck.
Rabenhorst Dr. L. Kryptograinen-Flora von Deutschland, Oesterreich
und der Schweiz. III. Band. — Die Farnpflanzen oder Gefässbündel-
kryptogamen von Dr. Chr. Luerssen. Leipzig, E. Kummer, 1884.
Lieferung 3 — 6.
Nicht bald wird eine Kryptogamen-Flora allen Anforderungen
der Wissenschaft in solcher Weise Kechnung tragen, wie die in jeder
Beziehung mustergiltige Bearbeitung der Farne in ßabenhorst's
neuer Kryptogamenflora durch den in der Farnkunde als gediegen-
sten Forscher bekannten Professor Dr. D. Chr. Luerssen. Es ist die
vorliegende Bearbeitung der Farne Deutschlands eine geradezu un-
übertreffliche zu nennen, sie ist keine Flora mehr, sondern eine
Monographie, die nicht das Alltagsgewand derselben trägt, sondern
nebst der erschöpfenden Behandlung der morphologischen Verhält-
nisse, der Synonymie, der Verbreitung etc. auch in anschaulichster
Weise zu erkennen gibt, welch wesentliches Hilfsmittel der beschrei-
benden Botanik in der Beachtung der anatomischen Verhältnisse zu
Gebote steht und wie nützlich dieselben zu verwenden sind. Der
Verlagsbuchhandlung mag nicht zum kleinen Theile das Verdienst
angerechnet werden, dem Verfasser in der ausgiebigsten Weise durch
die Ausschmückung des Werkes mit zahlreichen charakteristischen,
der Bestimmung sehr förderlichen Holzschnitten Vorschub geleistet
zu haben. Beck.
Keller Dr. Robert. Leitfaden der Botanik für Mittelsclmlen. Zürich,
F. Schulthess 1886. 152 p.
Der vorliegende Leitfaden verfolgt in erster Linie den Zweck,
für den Unterricht in den oberen Classen der Mittelschule ein Hilfs-
mittel für den Anschauungs-Unterricht zu bieten, indem er von dem
Lehrer voraussetzt, dass er die Besprechungen an der Hand des
natürlichen Materials vornimmt, den Schüler jedoch von der Noth-
wendigkeit des schädlichen Nachschreibens enthebt. Dort, wo der
Unterricht in der erwähnten Weise erfolgt, dürfte dieser Leitfaden
auch thatsächlich seinen Zweck erreichen, wie dessen Anlage über-
haupt dem Referenten als eine recht gelungene erscheint. Bei der
vorausgesetzten Art des Unterrichtes ist das Wegbleiben von Ab-
bildungen ganz gerechtfertigt, nur wären solche vielleicht bei der
Besprechung der Kryptogamen einzuschalten gewesen, da hier ein
Vorzeigen natürlichen Materials oder entsprechender Präparate viel-
fach auf Schwierigkeiten stösst. Neben einem kurzen Abriss über die
Morphologie der Pflanze nimmt der systematische Theil den grössten
Umfang in Anspruch. Der Besprechung der einzelnen Familien geht
eine analytische Bestimmungstabelle voran, die die Namen der häufig-
sten und wichtigsten Gattungen und Arten enthält. Dadurch soll
nicht ein Excursionsbuch der heimischen Flora überflüssig gemacht
werden, sondern der Schüler bei dem Bestimmen zu einer gründ-
lichen Untersuchung der Pflanze angeleitet werden; die Auswahl der
243
zu bestimmenden Pflanzen bleibt dem Lehrer überlassen. Hieran
reiht sich eine Anführung der Charaktere der Familie, der eventuellen
praktischen Verwendung einzelner Arten, sowie biologische Notizen.
Den Abschluss des Buches bildet eine Darstellung der wichtigsten
Ergebnisse der Pflauzenanatomie und Physiologie. Die hier gewählte
Art der Darstellung erscheint dem Eeferenten als die einzig richtige,
um bei dem Schüler wirklich Verständniss für diese Disciplinen zu
erwecken. Nur die Hervorhebung des ursächlichen Zusammenhanges
zwischen Bau und Leistung vermag sein Interesse wachzurufen imd
anzuregen. Vielleicht wären auch hier zur Erläuterung anatomischer
Details einige Holzschnitte von Vortheil gewesen. Wettstein.
„Notarisia" Commentarium phycologicum. Eivista trimestrale consacrata allo
studio delle alghe. Eedact. Dr. G, de Tone & D. Levi. Venezia Ann. I.
Nr. 1. Jänner 1886. 69 p. 2. Taf.
Wir begrüssen in dem vorliegenden ersten Hefte dieser Zeit-
schrift mit Freuden den Beginn eines Unternehmens, das mit bei-
tragen soll, den einzelnen Forscher in die Lage zu versetzen, einen
Ueberblick über die selbst in jedem botanischen Specialgebiete so aus-
gedehnte und zerstreute Literatur zu erhalten. Die Anlage des ersten
Heftes berechtigt zu der Erwartung, dass die „Notarisia" auch wirk-
lich ihrer Aufgabe gerecht werden und sich zu einem Kepertorium der
phykologischen Literatur gestalten wird. Wir finden zunächst in dem
vorliegenden Hefte ein Verzeichniss aller im Jahre 1885 publicirten
neuen Arten, sowie die lateinischen Diagnosen derselben; sodann eine
Uebersicht, die einschlägige Literatur des Jahres 1885 und eine Auf-
zählung der während dieser Zeit in Exsiccaten herausgegebenen
Algenarten. Hieian schliesst sich eine ständige Eubrik, enthaltend
Beiträge zur Algenkunde Italiens und zwar in Form von Original-
aufsätzen oder Eeferaten. Eine weitere Rubrik bietet den Phycologen
die Gelegenheit, Disiderata und Offerten mitzutheileu, soll also den
Tausch vermitteln. Den Abschluss des ersten Heftes bildet eine Ab-
handlung der beiden Herausgeber, betitelt: „Scemata generum
Floridearum, illustratio accomraodata ad usum Phycologiae Mediter-
raneae aut. F. Ardissone." Mit 2 Tafeln. Schliesslich sei hervor-
gehoben, dass eine allgemeine Verbreitung dieser Zeitschrift beson-
ders dadurch gesichert erscheint, dass fast alle wissenschaftlichen
Angaben, Diagnosen, Beschreibungen u. s. w. in lateinischer Sprache
aufgenommen "sind. Die Abonnementsbedingungen sind recht massig,
der Preis eines Bogens beträgt 0*60 Francs. Der Jahrgang soll je
vier Hefte zu 2—5 Bogen mit 1—4 Tafeln umfassen. Wettstein.
Wanderungen eines Naturforschers im Malayischen Archipel von 1878
bis 1883 von Henry O. Fortoes. Autorisirte deutsche Ausgabe. Aus dem
Englischen von Reinhold Te us eher Dr. med. Mit zahlreichen Abbildungen
nach Skizzen des "Verfassers und zwei Karten. II. Bd. 8" VIII, 234 Seiten.
Jena, Hermann Costenoble 1886.
Sind wir durch den ersten Band mit dem Süden Sumatras in
botanischer Hinsicht vertraut geworden, so ist es dem Verfasser in
244
gleicli ansprechender Form im vorliegenden Bande gelungen, sowohl
seine Erlebnisse wie auch seine Errungenschaften auf wissenschaft-
lichem Gebiete auf den östlicher gelegenen, noch weniger civilisirten
Inseln des Archipels niederzuschreiben. Von den drei Abtheiluugen
in welche der zweite Band zerfällt, behandelt die erste die Molukken
von Timor laut, die zweite die Insel Buru und die dritte die Insel
Timor; jede dieser Inseln schildert F. in möglichst eingehender Weise,
indem er allen Zweigen der Wissenschaft die nöthige Beachtung
zuwendet und so das Interesse des Lesers bis zum Schlüsse fesselt.
Wie sehr in botanischer Beziehung F. thätig war, beweisen die
dem Gesammt-Pfianzenverzeichniss entnommenen achtzehn neuen
Species, u. zw.: Viburnmn Forbesii, Vaccinimn timorense, Leucopogon
obouatus, Maesa pulchella, Melodmus Forbesii, Ceropegia obtusiloba,
Buchnera thnorensis und exserta^ Cyrtandra serrata, Dimithera
terminalis, Clerodendron pulchrum, JPimelea brevituba, Oberonia glan-
dulifera, Liparis aurita, Thelymitra Forbesii, Diuris Fryana,
Habenaria timorensis und Eustrephus titnorensis. — Zahlreiche Ab-
bildungen der bereisten Districte, ein Wörter-Verzeichuiss der auf
den einzelnen Inseln gesprochenen Dialekte, sowie die dem ganzen
Werke beigegebenen vier Karten, die von musterhafter Ausführung
sind, vollenden den Inhalt von Forbes' trefflichem Werke. J.
Etiketten für Schüler-Herbarien. Zusammengestellt von Fr. Wurm, Pro-
fessor an der Communal-Oberrealscliule in B.-Leipa. Dritte, bedeutend
vermehrte Auflage von Anton Schmidt, Bürgerschullehrer. 8", 52 Blätter.
Preis 35 kr. = 65 Pf. B,-Leipa, Verlag von Johann Küstner.
Da eine richtige Schreibweise der Pflanzennamen bei Anlegung
von Herbarien von grösstem Werthe ist und in den unteren Mittel-
schulen eine arge Verstümmelung derselben nicht zu den Selten-
heiten gehört, werden alle jugendlichen Botaniker in dem Erscheinen
der vorliegenden Etiketten-Sammlung eine wesentliche Erleichterung
bei der Anlegung von Pflanzensammlungen finden. Sie enthält über
700 der am häufigsten vorkommenden Pflanzen, und ist durch die
Einrichtung, dass sich die Etiketten zur Zusammenstellung sowohl
nach dem Linne'schen wie auch nach dem natürlichen System voll-
kommen eignen, für untere wie für obere Classen der Mittelschulen
gleich praktisch und empfehlenswerth. J.
Sabränsky Henrik. Pozsony környekenek rözsäi (Rosae ditionis Poso-
niensis) in Magy. Növ. Lapok. 1886. p. 49—55.
Verf. zählt 58 Arten und einige Formen aus der Gegend von
Pressburg auf und zwar ganz richtig auch solche, welche er dort
bisher nicht gesammelt hat, aber Ref. aus verschiedenen Exsiccaten,
besonders aus Haynald's Herbare in seine Monographia Rosar. auf-
genommen hat. Die namhaftesten Beiträge sind folgende: Rosa Ax-
7nam%i var. coriacea Borb., M. enoxyphylla Borb., R. aciphylloides Crep.,
R. innocua Rip., R. sphaeroidea var. Posoniensis H. Br. (obgleich
245
auch eine R. Boreykiana var. Posoniensis Borb. citirt wird), R.
Timeroyi Chab., R. Annieri Cariot, R. Reussii H. Br., R. Jiirtifolia
H. Br,, R. livescens Bess., R. retkulata Kern. etc. Aiicli sind einige
Angaben Keller's corrigirt. Ich erlaube mir hier zu zwei Kosen
kurze Bemerkungen zu machen. S. 52 wird R. Waitsiana f. Moravica
Borb. mit R. Timeroyi vereinigt, und zwar nach der Autorität
meines Freundes H. Braun und nach den Exemplaren von Oboruy,
Verf. fand an den Oborny'schen Exemplaren keine „aculeos acerosos".
Wenn die Exemplare Oborny's keine benadelten Zweige und
subfoliare Drüsen haben, so sind sie sicher keine f. Moravica! sowie
^R. retinervis" der Tauschvereine ohne glandulosen Pedunculus nur
R. dumetorum ist und nicht meine R. retinervis! Die hier genannten
Herren sind Anhänger der verdienstvollen Schule v. A. v. Kern er,
und so sollten sie wissen, dass die Decriptio authentica und nicht
falsche Tauschexemplare bei der Beurtbeilung einer Art massgebend
sei. Meine f. Moravica hat Oborny nicht gesehen, ich suclite sie
mir aus mehreren Exemplaren der R. Jundsilli heraus, welche ich
durch das Herbarium Europaeum Baenitz's erhielt und deutete sie
1. c. p. 404 als R. Junclzilli X canina ? denn die Rarität spricht schon
für den hybriden Ursprung. Es würde mich freuen, wenn ich die
echte f. Moravica von den genannten Ehodologen erhalten sollte.
Bei R. riihiginosa unterschied ich keine var. isacantha. Ich schrieb
diesen Namen zu R. rubig. ebne „var." nur desswegen, dass eine
isacanthe Form in der heterocanthen Gruppe hervorgehoben sei.
V. Borbäs.
Crepin Fr. „Les Roses de Yun-Xan*' aus „Compte rendu-' vom 9. Jan. 1886
der kgl. belg. bot. Gesellschaft (Bulletin XXV. 2. Theü) 10 pp. 8».
Abbe Delavay, Missionär der chinesischen Provinz Yun-Nan
sandte Ende 1885 seine botanische Ausbeute von dort in vier Kisten
nach Paris. Ton 300 schon früher aus Tuu-Nan eingesandten Arten
waren nach Franchet zwei Drittel neu. Daher batte auch Crepin,
der die Rosen der neuen Sendung zur Untersuchung erhielt, grosse
Erwartungen gehegt. Aber nicht neue Arten oder Typen waren darin
enthalten, sondern nur neue, öfters wohl sehr interessante Varietäten.
Worauf jedoch von Crepin das Hauptgewicht gelegt wird, ist der
Umstand, dass Delavay die Rosa BanTcsiae^.'Bx., deren Vaterland
bisher unbekannt war, wildwachsend, „auf Bäume kletternd auf dem
Berge Mo-so-yn (Lan-kong) am 30. April 1884 weissblüheud" ent-
deckt hat. — Die Avichtigeren Formen werden näher besprochen, dabei
auch manches für europäische Rosenforscher bemerkenswerthe einge-
streut. So wird z. B. R. sericea Lindl. erwähnt, dass das Studium
ihrer Abarten allein schon hinreiche, um die vollständige Niciitigkeit
der Unzahl neuer Rosenarten zu beweisen. Bei R. microphylla Roxb.
wird die ganz besondere Eigenthümlichkeit dieser Art betreffs ihrer
Achenen besprochen, die nur aus dem Grunde des Recep takeis ent-
springen. — Die Provinz Yun-Nan weist nach Delavay's Aufsamm-
lungen bis jetzt fünf Arten auf: R. moschata, Banksiae, macrophylla,
246
sericea imd microphyüa; andere acht werden dort weiters vermiithet.
Das ganze chinesische Keich besitzt achtzehn Eosenarten, die
nur vermuthete R. indlca mit eingerechnet. Fünf davon, also fast ein
Drittel, sind China eigenthümlich. Die Zahl achtzehn erscheint nach
modernen Begriffen sehr klein; Crepin aber nennt das von seinem
höheren Standpunkte aus „eine der reichsten Rosenfloren der alten
Welt." Wir sind eben noch viel zu wenig daran gewöhnt, neue Rosen
von neuen „Rosenarten" zu unterscheiden. Wiesbaur. S. J.
Boletin da Sociedade Broteriana. III. Fase. 3 et 4, Coimbra 1885.
Nachstehende Arbeiten des Prof. J. Henri quez verdienen
wegen ihres pflanzengeographischen Werthes besonders erwähnt zu
werden: I. „Contribuicao para o estudo da flora d'algunas possessoes
portuguezas." Beitrag zum Studium der Flora einiger portugiesischer
Besitzungen. Hier werden Pflanzen-Enumerationen geboten, welche
1. die Reisen F. Newton's in das westliche Afrika und 2. die von
J. Gomes da Silva in Macao gesammelten Pflanzen betreffen. Die
Pilze sind von Prof. Winter, die Flechten von Dr. W. Nyl an-
der, die Algen von Nordstedt, Flahault und Wittrock, die
Gräser von Prof. Eduard Hacke 1 determinirt. Letzterer hat unter
den westafrikanischen Gramineen mehrere neue Species gefunden,
welche in der erwähnten Abhandlung beschrieben und abgebildet
sind. Es sind dies: Rotthoellia agropyroides {Vossia sensu Munroi in
Harwey & Sonder Gen. South. Äfr. PI. ed. H), Rotthoellia Rhytachne
{Rhytachne rottboelloides Desv. in Hamilton Prodr. p. 12); Andro-
pogon Newtonii und A. poecüotrichus, letztere beide aus der Sect.
Cymbopogon. H. „A vegetacao da Serra do Gerez." Dieses Floren-
gebiet gehört zu jenem Theile der Gebirge, welche mit den gallicischen
Bergen und den asturischen Pyrenäen zusammenhängend, Portugal
im Norden umgrenzen. Die ersten Botaniker, denen man einige
Kenntnisse der dortigen Vegetation verdankt, waren Brot er o imd
Graf Hofmansegg mit Prof. Link, aber Verf. hat dort in den
J. 1871 und 1877 botanisirt, worauf in seinem Auftrage die Herren
A. Moller und M. Ferreira die Forschungen dortselbst in den Jahren
1877 und 1882 weiter ausgeführt haben. Der diesbezügliche Katalog
enthält im Ganzen 493 Arten (Kjyptogamen und Phanerogameu),
worunter namentlich zwei Nova, nämlich: Armeria WiUkomii und
Iris Boissieri als neue Species von Henriquez aufgestellt, bemer-
kenswerth sind. Moritz Pfihoda.
Correspondenz.
Vesztö, am 5. Juni 1886.
In „Abhängigkeit der Pflanzengestalt von Klima und Boden"
bespricht Prof. Dr. A. v. Kerner jene interessante Erscheinung,
dass die Bestachelung der Pflanzen mit dem Reichthum der Thier-
247
weit im Zusammenhange steht, also dass in Europa sich die meisten
Stechpflanzen in der Mediterran-Flora befinden, wo die Pflanzenwelt
am meisten den thierischen Verletzungen ausgesetzt ist, während
die stechenden Pflanzen in den alpinen Gegenden mit der Thierwelt
seltener werden, ganz fehlen oder durch wehrlose {Rosa alpina), mit
dünnen Stacheln versehene {Rulms idaem) oder durch unbewehrte
krautige {Rubus saxatilis, Rubus arcticus) Arten vertreten sind.
Wenn wir hier einige Stechpflanzen der Alpengegend erwähnen,
wollen wir damit die sehr interessante Erklärung Prof. Kerner's
überhaupt und gar nicht bezweifeln, sondern wollen nur die Auf-
merksamkeit auf diese Erscheinung hinlenken. So erfuhr ich am
Retyczätgebirge die unfreundlichen Warnungen des Knieholzblattes
öfters, und in dieser Zone fand ich am Arägyes obiger Gebirgsgruppe
auch das Ribes aciculare Sm. Ledeb. Fl. Ross. II. p. 194. — Auch
fand ich bei Güns und am Velebit bei Carlopago (Sladovaca) R.
Gi'ossularia mit reich bestachelten Aciculis, welche ich in „Erdesz.
Lap," 1885 als var. acerosum m. erwähnte. Am Risnyäk und Raj-
nätz, sowie am Monte Maggiore fand ich Berberis Aetnensis Presl.
var. hrachyaccmtha Strobl Gest. bot. Ztschr. 1884, p. 371. — Am
LubiCkobrdo bei Ostaria wächst Rhamnus saxatilis, am Gross-Kapela
und Velebit sind die reichbestachelten Zwergrosen {Rosa gentilis,
R. Malyi Kern., R. spinosissima) häufig. Zu diesen Sträuchern
kommen auch stark bewehrte Distelarten, wie der Carduus Personata
var. albifrons m, Földr. Közl. 1885, p. 275. foliis subtus albo-
tomentosis, C. transsilvanicus Kern.! (0. alpestris autor. Traassilv.)
auf den Karpaten, — O. alpestris W. Kit. und C. velebiticus m. 1. c.
am Velebit, eine mit 0. acanthoides verwandte aber durch glänzende
und grosse Dornen sich unterscheidende Art mit cylindrischem An-
thodium. Die stechenden Sträucher und Kräuter sind in den die
Mediterranzone begränzenden Alpen häufiger, als bei uns am Conti-
nente, und es hat diese Erscheinung einen klimatischen Grund.
Die sonst weichen Haare der Blätter des Rihes alpinum erscheinen
am Velebit und Gross-Kapela ganz in der Gestalt grober Borsten
{R. Fleischmanni Rchb.), und die Rosa spinosissima hat hier eine
2 — 3mal mächtigere Bewehrung, (var. megalacantha m. 1880) als
z. B. bei Ofen, obgleich das Substrat an beiden Orten Kalk ist.
V. Borbäs.
Leniberg, am 5. Juni 1886.
In der nächsten Umgebung von Lemberg habe ich im Laufe
des Monats Mai d. J. ausser den im Junihefte der „Oest. bot. Ztschr."
genannten noch folgende interessante Funde gemacht: Ajuga gene-
vensi X reptans, ein einziges Exemplar unter den Stammeltern in
Hotosko; — Carpinus Betulus f. angustifolia (foliis oblongo-lanceo-
latis acuminatis differt a forma genuina), einige Bäume im Weiss-
buchenwalde von Krzywczyce und Lesienice-, — Cerastimn nemorale
üochtr. (pro var. C. trivialis), au vertieften, feuchten Stellen im
Laubwalde von Lesienice in grosser Menge. (Hier mag meine Ver-
248
muthung Platz finden, dass das von Prof. Tomaschek (vide Knapp)
aus Rzesna-rusta und Lelechöwka angegebene G. triviale ß. alpinum
Tom. (certe non Fenzl) wohl mit 0. nemomle identisch sein dürfte.)
Festuca pseudovina Hack., am buschigen Kaikabhange vis-ä-vis dem
Bräuhause in Lesienice in Gesellschaft mit Gynanchum Vincetoxicum,
Helianthemum vulgare, Hieracium echioides, Scorzonera purpurea,
Stachys recta, Trifolium 'inontanum, T/iesium intermedium, Valeriana
angustifolia etc.; — Potentilla leuoopolitanoides mihi, nächst dem
Janower Schranken auf grasigen Sandtriften neben Gytisus ruthenicus,
Hieracium echioides etc. ; — Pot. leucopoUtanoidi X argentea (ibi-
dem); — Rwmex confertus Willd., beim Janower und Grödeker
Schranken, gemein; — R. conferto 'X crispus m. einzeln unter den
Stammeltern beim Janower und Grödeker Schranken; — B. conferto
X ohtusifolius, einige Exemplare unter den Stammeltern in Zamar-
stynöw; — Viola liirto X collina, zwei Exemplare unter den Stamm-
eltern am trockenen, buschigen Kaikabhange vis-ä-vis dem Bräuhause
in Lesienice; — Viola RivinianaX. sylvestris (forma et consistentia
foliorum magis ad V. sylvestrem, floribus ad V. Rivinianam accedeus),
sporadisch unter den Stammeltern im Krzywczycer Walde. — Im
September vorigen Jahres habe ich in Kadobestie und Dzwiniaczka
(in der Bukowina) Samen eines auffälligen Erysimum gesammelt,
in welchen ich alsogleich das von Herb ich eben aus Kadobestie
angegebene E. pallens Herb, vermuthen musste. Im hiesigen botan.
Garten erhielt ich nun aus diesen Samen Pflanzen, welche eben
jetzt aufgeblüht, sich zu meiner angenehmen Ueberraschung als
Erysimum exaltatum Andrz. entpuppten. Bei dieser Gelegenheit
spreche ich meine Vermuthung aus, dass auch das von Dr. Keh-
mann aus Zaleszczyki (am Dniester) angegebene Erysimum crepidi-
folium mit E. exaltatum zusammenfallen dürfte, da dasselbe aus
pflanzengeographischen Kücksichten unmöglich mit dem echten
E. crepidifolium Kchb. identificirt werden kann. Erysimum exalta-
tum Andrz. habe ich zuerst in.Kotodröbka, an steilen Uferabhängen
des Dniester entdeckt. Br, BJocki.
Brunn, am 6. Juni 1886.
V
Die ausgezeichnete von Dr. Lad. Celakowsky für Böhmen
zuerst unterschiedene Art Melica picta C. Koch, wächst auch in der
weiteren Umgebung Brunns, es gelang mir diese höchst werthvolle
Art im Walde Häjek bei Branowitz in zahlreichen Exemplaren auf-
zufinden. Melica nutans L. tritt hier nur sporadisch auf, im Walde
Häjek fand ich ferner: Ornithogalum tenuifolium, Gonvalaria majalis,
Polygonatum officinale All., Gentaurea axillaris Willd., Vincetoxicum
officinale, Gerinthe tninor, Veronica arvensis, Lepidium campestre,
Turritis glabra, Erysimum^ durutn Presl., Viola mirahilis, Silene
nutans, Dictamnus albus. — Bei Branowitz: Allium ursimim, Aspa-
ragus ofßcinalis, Iris pseudacorus, Aristolochia clematitis, Myosotis
sparsißora, Nonnea pulla, Salvia silvestris, pratensis, Papaver dubium,
Hypericum hirsutum. Dr. Formänek.
249
Nagy-Enyed in Siebenbürgen, 12. Mai 1886.
Anfangs dieses Monats unternahm ich einen Ausflug um St/ringa
Josikaea wenn möoiich in Blüthe zu sammeln. Am 5. langte ich in
der Gebirgsgemeinde Albäk an, auf derem Gebiete dieser Strauch
von Dr. Simicovics und Dr. Wolff bereits aufgefunden wurde.
Die Gegend ist recht schön, das schmale Thal von den krystall-
reinen Fluthen des Aranyos-Flusses durchströmt, wird von hohen
Bergen eingeschlossen, an deren Lehnen üppige Tannenwaldungen
miL schönen Kalkfelsenpartien ab,wechseln und den Reisenden an
die grüne Steiermark erinnern. In Albäk Vormittag angelangt, erfuhr
ich, dass der gesuchte Strauch in der Nähe wächst, bestieg mit
meinen Begleitern die in Bereitschaft gehaltenen Pferde und wir
ritten sogleich zur Stelle. Wir fanden die Syrmga zu meiner grössten
Freude in schönster Blüthe, und fingen auch gleich an zu sammeln,
aber leider fing auch der Regen au in Strömen zu giessen, in Folge
dessen in meinen Regenmantel mich einhüllend, konnte ich nicht
bemerken, was meine Führer treiben. Diese nämlich sehend, dass
mich zwei Stuhkichter begleiten, entschlossen sich etwas recht Zu-
vorkommendes und Tüchtiges zu leisten und fingen an die schönsten
Sträuche abzuhacken. Glücklicherweise bemerkte ich in kurzer Zeit
mit Entsetzen ihr Verfahren und machte demselben auch sogleich
ein Ende, die Leute aber meinten, es ist nicht nothwendig diesen
Strauch zu schonen, er vermehrt sich ja eben so leicht und schnell
wie die ,Weide. Der Platz, wo ich den Flieder sammelte, heisst:
„Täczä Albäkuluj dupe Teur la doszu beszeiicsi" hier wächst er in
vielen Sträuchern zwischen Erlen, Weiden und Tannen am rechten
Ufer des Aranyos, aber auch weiter im Thale gegen die Gemeinde
Szkerisora kommt er noch vor. Die Blüthen besitzen einen den
Blütheu des Ligustrum vulgare ähnlichen Geruch und lösen sich
gänzlich entwickelt leicht vom Kelche ab, es ist folglich besser, sie,
bevor alle Blüthen vollständig aufgeblüht sind, einzusammeln. Iris
halkana Janka gedeiht in meinem Gaj-teu recht üppig, vergangenes
Jahr trieb sie nur drei Blüthen, dieses Jahr aber Anfang Mai konnte
ich bereits zwanzig Blütheu trocknen und jetzt blüht sie das zweite
Mal. Ich glaube, würde diese schöne Iris an Plätzen, wo Iris Trans-
süvanica wächst, verpflanzt, so würde sie sich bei uns ganz ein-
bürgern. Johann v. Csatö.
Fersonalnotizeu.
— Dr. Anton Kerner Ritter von Marilaun wurde der Titel
eines Hofrathes verliehen.
— Dr. P. Voglino, Assistent am botan. Institute in Padua ist
zum Professor an der technischen Schule in Ancona ernannt worden.
opäterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft 1886. 20
250
— MorizKronfeld wurde an der Universität Wien zum Doctor
der Philosophie promovirt.
— Karl Kalchbrenner, Senior der Zipser XIII Städte und
emer. evaüg. Pfarrer ist am 5. Juni, 80 Jahre alt, in Wallendorf
(Oberungarn) gestorben. Mitglied der ungar. Academie der Wissen-
schaften war er einer der ersten Mycologen der Jetztzeit, dem Ber-
keley eine Gattung {Kalchhremieria) widmete. Seine zahlreichen Ar-
beiten, so die „Icones selectae Hymenomycetum Hungariae" sind zu-
meist in den Schriften der ungar, Academie, viele in verschiedenen
Pachblättern erschienen.
Vereine, Anstalten, Unternehmungen.
— In einer Sitzung der kais. Academie der Wissenschaften
in Wien am 6. Mai überreichte Dr. Hans Molisch, Privatdocent
an der Wiener Universität, eine im pflanzenphysiologischen Institute
ausgeführte Arbeit unter dem Titel: „Zwei neue Zuckerreactio-
uen." Die wichtigeren Kesultate derselben sind: 1. Angabe zweier
neuen Zuckerreactionen (a uud b). a) Wird eine Zuckerlösung etwa
7a ccm. mit zwei Tropfen alkoholischer 15 — 207o «-Naphtollösuug
versetzt und hierauf concentrirte Schwefelsäure im Ueberschuss hinzu-
gefügt, so entsteht beim Schütteln augenblicklich eine tief violette
Färbung, beim nachherigen Hinzufügen von Wasser ein blau-violetter
Niederschlag, b) Verwendet mau im obigen Falle bei sonst gleichem
Verfahren anstatt «-Naphtol Thymol, so entsteht eine Zinnober- car-
minrothe Färbung und bei darauffolgender Verdünnung mit Wasser
ein carminrother flockiger Niederschlag. 2. Diese Keactiouen sind
nicht einer bestimmten Zuckerart eigenthiimlich, sondern gelingen
mit den meisten Zuckerarteu, so mit Rohrzucker, Milchzucker, Trauben-
zucker, Fruchtzucker und Maltose. 3. Ihre Empfindlichkeit ist grösser
als die der bisher bekannten Zuckerproben. 4. Da bei Behandlung
von Kohlehydraten und Glykosiden mit SO^H., Zucker entsteht, so
geben auch diese Körper je nach Umständen entweder sofort oder
nach einiger Zeit indirect die Reaction. Wenn nicht alle Glykoside
(ludican) die Reaction zeigen, so darf dies nicht auffallen, da bei
der Spaltung dieser Stoffe zuweilen ein Körper entsteht, der dem
Zucker nur ähnlich ist und von den eigentlichen Zuckerarten in seinen
Eigenschaften erheblich abweicht. 5. Die beiden Zuckerproben können
unter bestimmten Verhältnissen und Vorsichten auch zum mikroche-
mischen Nachweis des Zuckers innerhalb der Gewebe herangezogen
werden. 6. Desgleichen leisten dieselben auch ausgezeichnete Dienste
beim Nachweis des Zuckers im Harn. Normaler menschlicher Harn
gibt ohne jedwede Vorbehandlung die Reaction prachtvoll, selbst bei
vorhergehender Verdünnung mit Wasser auf das 100 — SOOfache des
ursprünglichen Volums ist die Reaction noch deutlich oder kenntlich.
251
Auf Grund dieser und anderer Thatsachen ist wohl au der Kichtig-
keit der wiederholt vertheidigten und bekämpften Ansicht v. Brücke's,
wornach Zucker (Traubenzucker) als constanter Bestandtheil normalen
menschlichen Harnes aufzufassen ist, nicht mehr zu zweifeln. 7. Wird
eine auf den beiden Zuckerreactionen basirende einfache Methode an-
gegeben zur Unterscheidung vom normalen und diabetischen Harn.
— In der Monatsversammlung der k. k. Zoolog.-bot. Gesell-
schaft in Wien am 2. Juni kamen nachstehende Vorträge botanischen
Inhaltes an die Tagesordnung: Dr. 0. Stapf sprach über seine Be-
obachtungen, an zwei in den Rossitzer Steiukohlenwerken vorkommen-
den Grubenpilzen: Agaricus acherimtim Schrödter, und Coprinus ster-
corarms, deren ersterer durch einen prononcirten positiven Geotro-
pismus bemerkenswerth ist. — Hierauf demonstrirte derselbe mehrere
Irisarten, wovon Iris trojana und J. orientalis zu /. germanica ge-
hörig, und /. odoratissima Jacq. der I. pallida nächst verwandt. —
Der Vorsitzende Dr. Franz Low theilte ein von Thomas eingesendetes
Manuscript mit, in welchem dieser Forscher seine Funde an Phyto-
ptocecidien (67 Arten), sämmtlich aus den Wäldern des Suldenthales
in Tirol aufzählt. — Dr. ß. von Wettstein referirte über den in
Thessalien vorkommenden Isoetes Hekh-eichii, wobei er in die Dar-
stellung der charakteristischen Merkmale der einzelnen Isoetesarten
näher einging. Ferner theilte derselbe mit, dass Nica^idra physaloi-
des bei Tbbs in Niederösterreich gefunden wurde (Hornuug) und dass
diese Wanderpflanze sich überhaupt in Europa immer mehr verbreitet.
An Manuscripten legte der Vortragende folgende vor: Dr. E.
von Halacsy über Goniolimon Heldreichü; Ladislaus Boberski,
Flechtenflora von Galizieu. (Enthält 500 Arten, darunter drei Nova)
und schliesslich eino im Dr. H. W. Reichardt's Nachlasse vorgefun-
dene Arbeit Professor FenzTs, betreffend vier neue Pflanzen aus
Brasilien. Moritz Prihoda.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Eömer mit Pflanzen
aus Siebenbürgen.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Frank, Damin.
Vorräthig: (AI.) = Algier, (B.) = Böhmen, (Bd.) := Baden,
(Br.) = Berlin, (Bs.) = Bosnien, (Cr.) =-- Croatieu, (E.) = England,
(Is.) = Istrien, (Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren, (Mk.) = Mecklen-
burg, (NOe.) = Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) =
Polen, (Pz.) = Pinzgau, (Sl.) = Schlesien, (T.) = Tirol, (U^ = Uugarn.
JDictamnus albus (M., NOe., IT.), Digitalis ambigua (NOe., ~P.)Jae-
vigata (Gr.), lutea (NOe.), Diplotaxis algeriensis (AI.) , muralis (Br.),
tenuifolia (Br.), Dipsacus pilosus (Mk.), silvestins (B., Mk.), Doronicum
austriacum (B., OOe.), hungaricum (Ü.), Draba Aizoon (U.), muralis
252
{B.,Dess'A.ii), nemoralis (IJ.), praecox {Cr., V.), stellata {^Oe.), verna f.
majuscula (F.), f. spathulata (ü.), DracocepJiahcm austriacum (NOe.),
Drosera an(flica{BY.), breviscapa (Br.), inier media {Br.., Kt., Schweden),
rotundifoUa (B., Br., NOe., OOe.), Dryas octopetala (NOe., OOe.), JSohi-
nops sphaerocephalus (Thüringen) , JEcMnospermum deflexum (OOe.),
Elatine Alsinasirmn {ßOQ.,J} .)^ hexandra (Br., Sl.), Hydropiper {Bx.),
JElymus europaeus (Mk.), Elytia spicata (T.), JEmpetrum nigrum (Pz.,
Loetzen), Endymion nutans (E.), Ephedra monostachya (U.), Epi-
lohium adnatmn (ü.), alsinefolium (Kt., Pz., Siebenbürgen), angusti-
folinm (Gr., NOe., Sl.), collinum (P., SL), Dodonaei (NOe.), hirsutuni
(P. U.), montanum (SL), nutans (B.), palustre (P-), parviflorum
(NOe., U.), roseum (P.), Epipactis atrorubens {OOe.), latifolia (NOe.),
palustris (OOe., P., ü.), Eragrostis megastachya (Bd.), pilosa (Bd.,
Bs., NOe.), poaeoldes (Bd., SL), Erica arborea (Is.), carnea (OOe.),
cinerea (E.), Tetralix (Dresden, Westfalen), Erigeron acre (NOe.),
alpinum (NOe., OOe.), canadense (B., U.), droebachense (Br.), uni-
ßorus (Pz.), Eriophorum alpinum, (B., Mk.), angustifolium (B., Pom-
mern), Scheuohzeri (OOe.), vaginatum (Hannover), Erucastrum obtus-
angulum {^Oe.),Pollichii (00e.,T.), Ervum Richter ianum (Prankreich),
tetraspermuni (Mk., SL), Eryngium cavnpestre (OOe.), plamim (U.),
Eryshnum cheiranthoides (P.), Chelranthus (OOe.) , odoratum (P.) ,
Orientale (P.), Erythraea Unarifolia (NOe., U.), pulchella (M. , Kt.,
NOe.), spicata (Is.), Erythronium Denscanis (Bs., Gr., Steiermark),
Eucalyptus globulus (Nizza), Eupatorium cannabinum (NOo., U.),
Euphorbia amygdaloides (NOe., OOe., U.), angulata (P.), Characias
(Sicilien), Cyparissias (NOe.), dulcis (OOe.), exigua (Gr., NOe.), fal-
cata (P.), Gerardiana (NOe.), humifusa (Br.), hypericifolia (Is.),
nicaeensis (Is.), palustris (Br.), Peplis (Is.), peploides (AI.), Peplus
(M.), platyphyllos (OOe., P.), salicifoUa (NOe.), Sturii (U.), virgata
(Gr.), Wulfenii (Gr.).
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 E. Mark) abgegeben werden.
Inserat.
Das Kryptosamenherbar „Herbarium Heuflerianum" des im Jahre
1885 gestorbenen Ludwig Preih. v. Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen
mit 1431 Gattungen, 8614 Arten und ungefähr 30.400 Exemplaren mit mehreren
Originalexemplaren, die seinen Namen führen, ist verkäuflich. Besonders erwähnt
wird dieses Herbar im dritten Sitzungsberichte der zoolog.-botan. Gesellschaft
in Wien vom Jahre 1853, S. 166 — 170, im VIII. Bande des „von Wurzbach'schen
biographischen Lexikons von Oesterreich (Ausgabe vom Jahre 1862, S. 454)" und
in Nr. 1 der österr. botan. Zeitschrift vom Jahre 1868.
Nähere Anfragen beliebe man an Paul Baron Hoh.enbU.hel in luus-
brnck, Universitätsstrasse 3, Tirol, Oesterreich-Ungarn zu richten.
E«ctacteur nnd Herausgeter Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Crerold's Sohn.
C. üeberrenter'sthe Bnr.hdnu'kproi (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichische
Botanisclie ZeitscMft
Die österreichische y^->^ Exemplare
botanische Zeitschrift K_JlC* Q[ SLlil. die frei durch die Post be-
erscheint ^3 zogen werden sollen, sind
den Ersten jeden Monats. hlos bei der RedactiOD
Man pränunierirt auf selbe '""^ (IV. ßez., Mühlgasse Nr. tj
mit 8 fl. Ost. W. ■» . M ■ r% • •■ ^^ pränumeriren.
.anz?.^hfi,%^^r mit BOtaHlk UHCl BOtaHlker. Bucb^TndT/s^^btni...
4 11. Ost. W. (S R. Mark) -m^t.^- Pränumeration
halbjährig. _ C. Gerold's Sohn
Inserate ^kv« «% ^^ Wien,
die ganze Petitzeile W= 8 sowie alle übrigen
15 kr. öst. W. *^ **■ Buchhandlungen.
XXXYI. Jahrgang. WIEN. August 1880.
INHAIaT: Utricidaria brevicomis. Von Dr. Celakovsky. -- Eubi Neuseelands. Von Fritsch. —
Teratologisches. Von Schilberszky. — Flora von Ost-Rumelien. Von Dr. Velenovsky. —
Pflanzennamen. Von Dr. Kronfeld. — Flora der Karpathen. Von Dr. Formänek.— Floristisehes.
Von Courath. — Flora des Etna. Von Strobl. -• Literaturbericlite. — Correspondenz. Von Wie-
dermann, Blocki, Formänek. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. —
Botanischer Tauschverein.
Uiricularia brericorais sp. n.
{U. intermedia Kocli in „Flora" 1847.)
Von Dr. Ladislav Celakovsky.
U. foliis dimorphis ; alteris distichis , vesiculis p^erwwg'ue
destitutis vel rarissime hino inde utricido unico solitario instructis,
subreniformibus vel orbicidaribus, dichotome midtip ar litis , laciniis
lineari - subulatis acutis , mucronatis, ciliato-denticulatis,
denticulis utroque latere paucis {2 — 3), spinula {cilia) terminatis ;
alteris bi-trifidis filiformibus solummodo utriculiferis , in ramidis
propriis filiformibus {quasi radiciformibus) alternantibus, utriculis
in quovis folio 2 — 3 sat parvis, pallidis, biappendiculatis, appen-
dicibus elongatis, curvatis, pinnato-ciUatis ; scapo tenui, gracili,
humiliori (circa 12 cm. longo), squamas 2 — 3 steriles sub racemo
brevi 2 — 3-floro gerente; labio corollae superiore leviter eniar-
ginato, concolore, palatum elevatum, obscure brunneo-striatum
fere bis superante; labio inferiore suborbiculari, piano, palato
suo bis longiore; calcare brevi [dimidio labio inferiore vice lon-
giore), ex basi lata abrupte attenuato, conico, acuto.
In Austriae et Gerniamae lyaludibus, et quidem: Bohemia
austro-orientali ad Ldsenice et Ti^ebon {Wittingau) in turfosis cum
U. minori copiose! Germania: Sommerfeld b. Frankfurt a. Od.
{leg. Baenitzf) et teste beato Koch in Palatinatu rhcnano et in Lu-
satia superiore {Burkhardt) , absque dubio aliis quoque locis, i(bi U.
inte r m e d i et indicatur.
Oesterr. bot.^.n. Zeitschrift. 8. Tieft I8ft6. 21
254
Diese Art imtersclieiclet sich von der U. intermedia Hayne, mit
welcher sie nächstverwandt ist, ausser den angegebeneu Merkmalen
noch durch bedeutendere Kleinheit und f^einheit aller Theile, beson-
ders der schmalen, kurzen und spitzen Blattzipfel, der trotz ihrer
geringeren Höhe doch mit mehreren und kleinereu sterilen Schuppen
besetzten Schäfte, durch doppelt kleinere blasse Schläuche auf den
metamorphen Blättern und durch doppelt kleinere Kelche, auch
etwas kleinere Corollen, deren Oberlippe einfarbig citronengelb ist
vfde die ganze Corolle, deren Graumen erhaben, langgezogen, etwa
halb so lang als die ganze, sonst flache, rundliche, doch etwas
querbreitere Unterlippe, nur bräunlich quer gestreift ist, und deren
kurzer Sporn eine ganz andere Gestalt hat.
Die echte U. intermedia Hayne ist bei weitem kräftiger, die
Schäfte länger, ihre Blätter grösser, weicher, heller grün, deren Ab-
schnitte breiter, länger, lineal, nur an der Spitze verschmälert, doch
stumpflich mit aufgesetzter Stachelspitze (bei U. hrevicornis in den
feinen Mucro allmälig zugespitzt), jederseits mit zehn oder mehr
feinen, ziemlich genäherten Wimperstacheln, die jedoch dem schwach
wellig-ausgerandeten Saume fast unmittelbar aufsitzen, während sie
bei der tl. hrevicornis je ein deutliches Seitenzähnchen bespitzen,
und ihrer nur 2—3 jederseits am Blattzipfel vorhanden sind. Der
Schaft wird viel höher, trägt aber meist nur ein steriles, grösseres
Schuppenblatt. Die Blattschläuche sind bei dieser Art sehr gross
und (später) bräunlich. Die Diiferenziruug in vegetative grüne aber
schlauchlose und reducirte, bleiche, lediglich schlauchtragende Blätter
besonderer Seitenzweige ist, soviel ich an meinem Materiale sehe und
was auch die Autoren übereinstimmend angeben, bei U. intermedia
ganz scharf durchgeführt, während bei der tl. hrevicornis manchmal
auch die grünen vielth eiligen Blätter einzelne Schläuche bilden kön-
nen. Die Oberlippe der Krone der Z7. intermedia wird ungetheilt
genannt und abgebildet und ist im Leben nach Angabe aller Autoren
gleich dem Gaumen purpurn gestreift. Der Sporn unterscbeidet sich
auffällig seiner Gestalt nacb, er ist nämlich bald vom Grunde an
dünn walzenförmig, bis zur Spitze fast gleich dick und fast so lang
als die Unterlippe; die Schlingelnerven desselben biegen noch fern
von der Spitze zurücklaufend um.
Nach dem allen sind die beiden genannten Utricularien be-
stimmt gut unterschiedene Arten, und zwar Parallelarten einer der
drei in der österreichischen und deutschen Flora vorkommenden Sec-
tionen, von denen die zwei anderen in U. vulgaris L. und U. neglecta
Lehm, einerseits und in U. minor L. und U. Bremii Heer anderer-
seits je zwei Parallelarten aufweisen.
In Böhmen ist die echte C7. intermedia Hayne bisher nur von
Franzensbad durch Bracht nachgewiesen, von woher wir im böhm.
Museumsherbar schöne Exemplare besitzen.
Von der JJ. hrevicornis erhielt ich zuerst um das Jahr 1870
herum vom verstorbenen Universitätsdocenten der Physiologie Dr.
255
Franz Novotny zwei sterile Stengelproben, die mehreren blühenden
Exemplaren einer von demselben bei Läsenic unweit Xeuhaus gesam-
melten U. minor beigemengt waren, und die ich, nachdem zur Zeit
aus der mitteleuropäischen Flora nur eine Art mit dimorphen Blät-
tern bekannt und allgemein anerkannt war, ohne Scrupel der U.
intermedia zueignete. Demnach erscheint die U. intermedia Hayne
in den Nachträgen zu meinem Prodromus auch von St. Margareth
bei Läsenic angegeben.
Heuer brachte nun mein Assistent Dr. Velenovsky dieselbe
Utricularia reichlich blühend von einer Excursion aus den Torf-
sümpfen vom Teiche Svet bei Wittingau mit. Sie fiel durch ihre
Zartheit und Kleinheit auf, doch hielten wir sie beide zunächst nur
für eine kleinere Form der U. intermedia. Erst beim Einreihen und
genaueren Vergleichen mit dem Materiale des böhm. Museums ergab
sich mir die bedeutende Verschiedenheit dieser Pflanze von der typi-
schen U. intermedia Hayne.
Die Unterscheidung dieser zwei nächstverwandteu Arten erfolgt
hier aber keineswegs zum ersten Male, sondern ist bereits von dem
Altmeister der deutschen Floristik, W. D. Koch im J. 1847 in der
Eegensburger Flora (pag. 265) proponirt worden. Koch beschrieb
nämlich am angegebenen Orte ebenfalls zwei Arten mit dimorphen
Blättern: neben U. intermedia auch eine U. Graßana, letztere aus
Sümpfen von Klagenfmi, von Prof. ß. Graf an Koch mitgetheilt.
Die U. G-rafiana fand aber keine Anerkennung; sie wird in den
meisten neueren Florenwerken mit Stillschweigen übergangen, in an-
deren nur als geringe breit- und stumpf blätterige Abänderung der R.
intermedia Hayne angesehen. So citirt sie Nyman im Conspectus
nach einem Strich — Varietätsanzeige — zur U. intermedia; Ascher-
son erwähnt ihrer in der Flora der Prov. Brandenburg als einer Abart
mit stumpfen Blattzipfeln-, Sonder in der Flora Hamburgeusis — •
nachdem er angegeben, dass die Blätter der U. intermedia bald
einen Zoll lang, bald aber nur 2 — 3 Linien laug sind, wobei die
Zipfel dann breiter werden, letzteres gewöhnlich dann, wenn der
Stengel ausserhalb des Wassers auf der Erde fortkriecht — bemerkt
Folgendes: „U. Graßana Koch ist nach vom Autor mitgetheilten
Exemplaren die kurz- und breitblätterige Form unserer U. intermedia.'-'-
Es hat mich immer sehr befremdet, dass der in der Species-
auflfassung noch heute musterhafte Meister der Diagnostik eine blosse
Varietät mit stumpferen und breiteren Blattzipfeln in einer schwachen
Stunde so ohne weiters als Art aufgestellt haben sollte; doch hatte
ich früher kein specielles Interesse, die Sache weiter zu verfolgen.
Der Grund, aus welchem die Koch'sche U Graßana nicht
durchdringen konnte und wesshalb mit diesem Namen zugleich die
Unterscheidung der beiden Arten einschlafen musste, ist aber der,
dass Koch in der Interpretation der U. intermedia Hayne's sich
geirrt hat, indem er unser« Z7. hrevicomis für die wahre Art Hayne's
hielt und demzufolge die wahre ü. negleda als U. Graßana neu
21-'-
256
benannte. Schon die Besclireibung, die Koch gibt, namentlich der
Blattzipfel und Bluniensporne beider Arten, lässt hierüber keinen
Zweifel; iiberdiess besitzt unser Museumsherbar die TJ. Grafiana in
einem Klagenfurter Originale von Graf selbst (als JJ. intej^iedia
bezeichnet), welches sich in nichts von der U. intermedia, z. B. von
Berlin, die auch mehrfach im böhm. Museumsherbar vorliegt, unter-
scheidet. Es ist nicht einmal eine Varietät der letzteren zu nennen,
daher Ascherson's Bemerkung: „Die Abart Grafiana mit stumpfen
Blattzipfeln bei uns (in der Mark) noch nicht beobachtet" nicht
gerechtfertigt ist; denn die Zipfel der Berliner Pflanze sind ebenso
stumpf wie die der Klagenfurter. Allerdings hat Sonder ganz recht,
dass bei der TJ. intermedia die Grösse imd Länge des Blattes, sowie
Länge und Breite seiner Abschnitte in der angezeigten Weise variiren,
allein darauf ist nicht einmal eine Varietät zu gründen, und war es
ein Zufall, wenn Sonder gerade eine „kurz- und breitblätterige
Eorm" von Koch erhielt, da z. B. unser Museumsexemplar ziemlich
schmale und verlängerte Blattzipfel besitzt.
Begreiflicher Weise konnten Jene, welche die Koch'sche JJ.
Grafiana mit ihrer richtigen U. intermedia verglichen, keinen rechten
Unterschied finden, suchten ihn daher in derartigen, durch eine irrige
Auslegung des Textes scheinbar angezeigten Zufälligkeiten; denn die
TJ. hrevicornis, welche vielleicht seltener ist als die TJ. intermedia,
scheint kein Autor gesehen zu haben, der nach Koch in der Lage
war, beide Arten vergleichen zu können. Ich selbst sah, wie ich oben
angab, von der TJ. hrevicornis nur Exemplare aus dem südöstlichen
Böhmen und von Frankfurt a. Oder; Koch gibt bereits für sie (seine
TJ. intermedia) die Oberlausitz und Rheinpfalz an, und zweifelsohne
wird sich eine weitere Verbreitung derselben herausstellen, bis mau
auf sie besonders achten und sie von der echten TJ. intermedia
unterscheiden wird.
Der Nachweis, dass wirklich die TJ. Grafiana und nicht die TJ. hre-
vicornis die richtige TJ. intermedia Hayne darstellt , ergibt sich übri-
gens sogleich bei der Einsicht der Hayne'schen Abhandlung in Schra-
dier's Journal für die Botanik I. Bd., 1. Heft 1800 („Genauere Aus-
e nandersetzuug einiger deutscher Gewächse"). Darin werden die drei
Hauptarten: TJ. vulgaris, intermedia und minor sehr lichtvoll aus-
einandergesetzt, und die TJ. intermedia wird auf Taf. V im Ganzen
recht gut abgebildet. Man sieht in Fig. 8 den langen, walzlich-
kegelförmigen Sporn (die Diagnose hat freilich nur „calcar conicum"),
in Fig. 6 die laugen am Rande mit (bis zum Uebermass) zahlrei-
chen und dichtstehendeu Wimpern besetzten Blattabschnitte („laciniae
margine undique setis solitariis minutissimis obsitae"), den verhält-
nissmässig grossen Kelch, in Fig. 9 die „ungetheilte" (nicht wie TJ.
bicornis sie hat, ausgerandete), gestreifte Oberlippe (labium superius
ovatum, integrum, obtusum, striis purpureis notatum"), so dass nicht
der geringste Zweifel sein kann, welche von beiden Arten Hayne
gemeint hat. Der TJ. intermedia Koch's (wenigstens in Flora 1847)
257
gab ich nun den Naraeu hrevicomis *), da sie sich durch den kurzen
Sporn am auffälligsten von der U. intermedia Hayne unterscheidet.
Die Rubi Neuseelands.
Von Karl Fritsch.
In unseren Gewächshäusern wird nicht selten eine sehr merkwürdige
Pflanze unter dem Namen i^u&^fs ai<.s^r«ZiÄ Forst, cultivirt. Dieselbe zeich-
net sich dadurch aus, dass die Blattlamina fast vollständig auf die
Mittelrippeu der Theilblättchen reducirt ist. In der Literatur findet mau
wiederholt angegeben, dass die Pflanze an schattigen Standorten (in
Neuseeland) eine normale Lamiua entwickle ^), gewiss eine sehr interes-
sante Thatsache. Da ich den anatomischen Bau der normal beblät-
terten Form mit dem der bei uns cultivirten Pflanze vergleichen
wollte, sah ich das Herbar des k. k. Hofmuseums durch ^) ; wie er-
staunte ich aber, als ich dort unter dem Namen Ruhus australis
Forst, eine Pflanze fand, die — vielleicht abgesehen von der Form
der Stacheln — kaum irgend eine Aehnlichkeit mit der eingangs
erwälmten Pflanze hat! Letztere hat dreizählige oder ganz einfache
Blätter mit unterdrückter, papierdünner Lamina*); die Exemplare
des Hofmuseums besitzen vorwiegend fünfzählige Blätter mit derber
lederartiger und mächtig entwickelter Lamiua — und dazu kommeu
noch sehr erhebliche anatomische Unterschiede. Hierdurch veranlasst,
hielt ich Umschau in der Literatur, um zu sehen, ob denn wirklich
diese beiden so heterogenen Formen als Standortsvarietäten aufgefasst
werden können; mir kam es schon von vorneherein unwahrscheinlich
vor, dass eine Pflanze an schattigen Standorten eine lederige
Consistenz der Blätter zeige, während dieselben an sonnigen Orten
zwar kleiner, aber gleichzeitig papierdünn werden.
Die Art Rubus australis ist genau hundert Jahre alt; 1786
erschien in Porster's „Florulae Insularum Australium Prodromus" die
Originaldiagnose. Dieselbe lautet: „i2. australis, fruticosus dioicus,
foliis ternatis quinatis pinnatisque, caule petiolisque aculeatis, racemis
axillaribus simplicibus. Nova Zeelandia." Dieselbe passt (von den
„racemis simplicibus" abgesehen!) so ziemlich auf die neuseeländi-
schen Rubi, nebst dem R. Moorei F. Müll, des australischen Con-
') Die Schreibung brevicornii und Inngicornii (in don Gattungen Impa-
tiens und Orchis angewendet) ist als Adjectiv oder Substantiv gleich ungrani-
matikalisch.
*) Areschoug, Der Einfluss des Klimas auf die Organisation der Pflanzen.
Engler's botan. Jahrb. II.
') Die Benützung desselben verdanke ich der Güte des Herrn Custos-
Adjuncten Dr. Günther Beck.
*) Unter Lamiua verstehe ich hier — der Kürze halber — stets den
flächenförmig ausgebildeten Theil der einzelnen Blättchen. Consequenter Weise
muss ich dann die sogenannten Mitteliipiieu als Blättchenstiele bezeichnen.
258
tinentes. Jedoch unterscheidet schon A. Cunningham in seinem
„Prodromns Florae Novae Zeelandiae" drei Arten: R. australis Forst.,
R. scJimidelioides A. Ciinn. und R. cissoides A. Cunn. Ich habe Ori-
ginalexemplare derselben im Hofmuseum gesehen; sie sind von ein-
ander habituell ebenso verschieden wie etwa Rubus tomentosus Borkh.,
R. hirtus W. K. und R. fruticostis L. Trotzdem zog sie Hook er in
seiner „Flora Novae Zeelandiae" wieder zusammen; nach ihm kommt
also in Neuseeland überhaupt nur eine Ruhus-kxi vor. Ist es
bei dem Umstände, dass neuseeländische Pflanzen gewöhnlich nach
Hooker bestimmt werden, zu wuudern, dass jeder dorther stam-
mende Rubus einfach als R. australis Porst, bezeichnet wird? Ich
bin überzeugt, dass wir es in Neuseeland mit einer ganzen Gruppe
von Arten zu thun haben, die den Sectionen Focke's (Idaeobatus,
Eubatus u. s. w.) gleichwerthig ist und dort ebenso formenreich ist
wie bei uns die Eubatus-Gruppe.
Hooker führt I.e. die Cunningham'schen Arten der Varietäten
des R. australis Forst, an; jedoch passt z. B. die Beschreibung seiner
var. y) cissoides gar nicht auf die Originalexemplare Cunningham's.
Von der Pflanze mit unterdrückter Lamina weiss Hook er in der
„Fl. N. Z." noch nichts; jedoch in seinem „Handbook of the New
Zealand Flora" sagt er schon: „y) cissoides: Leaflets 3— 5nate
sometimes reduced to midribs {R. cissoides k.Cmm)."' Er zieht also
diese Pflanze zu R. cissoides A. Cunn., dem sie allerdings — wenig-
stens in Bezug auf Behaarung — am ehesten nahesteht. Lindsay
beschreibt in seinen „Contributions to New Zealand Botany" eine
Eeihe von Formen des R: australis Forst, von verschiedenen Stand-
orten. Die Form vom „Stoneyhill" entspricht unserer Pflanze. Lindsay
gibt selbst zu, dass diese extremen Formen des R. australis Forst,
weit mehr verschieden sind als manche Arten anderer Gattungen;
aber wegen des Vorhandenseins von zahlreichen Mittelformen nimmt
er an, dass nur die Bodenbeschaffenheit diese Unterschiede bedinge.
Gibt doch schon Hook er an, dass die Varietäten in der Cultur ihre
Eigenthümlichkeiten bewahren! Wenn man übrigens liest, dass
Lindsay die Linne'schen Arten Geranium pusillum, molle, pyre-
naicum und rotundifolium zusammenwerfen will '), so kann man wohl
auf sein Urtheil in dieser Beziehung kein Gewicht legen.
Pocke, der durch seine „Batographischen Abhandlungen" ^) sich
sehr grosse Verdienste um die Systematik der Ruhi erworben hat,
spricht die Ansicht aus, dass R. australis Forst, mit dem R.
Moorei F. Müll, des australischen Continentes zusammen eine Un-
tergruppe bildet, die dem bengalischen R. lucens Pocke und den
amerikanischen „Oligogynis" am nächsten steht. Ich glaube diese
Untergruppe zur Section erheben zu dürfen (namentlich mit Kück-
sicht auf die dioecischen oder doch polygamischen Blüthen) und
nenne sie der auflallend kleinen Blüthen wegen Micranthobatus.
*) 1. c. pag. 61.
*) Abhandlungen, herausgeg. vom naturw. Verein zu Bremen. IV. 1874.
259
Aucli Focke kennt aus Neuseeland nur den B. australis Forst,
mit den Varietäten schmideliokles A. Cuun. und cissoides A. Cunn.
und führt ausdrücklich lederige Blätter an, so dass unsere Pflanze
ausgeschlossen ist. Er sagt übrigens von Ruhus australis Forst.:
„Species polymorpha, cujus varietates distinctae formis intermediis
innumeris conjunguutur." Ganz dasselbe könnte man von unse-
rem R. fruticosus L. (sensu amplissirao) sagen und doch unter-
scheidet Focke selbst in seiner „Synopsis Ruborum Germauiae"
zahllose Arten unter den einheimischen Moriferen. Kach dem gegen-
wärtigen Stande unserer Kenntnisse stellt sich also die Charakteristik
der besprochenen Gruppe folgendermassen:
Micranthobatus.
Frutices aculeati, foliis ternatis vel quinatis vel partim sim-
plicibus, lamina coriacea vel membrauacea vel nuUa; floribus dioecis
vel polygamis.
Die bisher bekannten Arten unterscheiden sich wie folgt:
A. Folia ternata vel quinata lamina coriacea sat magna.
a) Fructus atrorubeutes: R. Moorei F. Müll.
b) Fructus flavesceutes: R. australis Forst, sp. coli.!
B. Folia ternata vel simplicia lamina membrauacea, parva vel nulla ')
R. squarrosus n. sp.
Es mag kühn erscheinen, dass ich eine Art aufstelle, deren
Blütheu und Früchte mir unbekannt sind; aber dieselbe ist habituell
auf den ersten Blick von allen anderen Arten verschieden und auch
anatomisch gut charakterisirt. Es ist übrigens wahrscheinlich, dass
Inflorescenz, Blüthen und Früchte mit denen des R. australis Forst,
ungefähr übereinstimmen, da sie sonst Hooker doch nicht unter
diese Art einbezogen hätte. Dass ich in der Tabelle R. australis
Forst, als CoUectivspecies und nicht die drei Arten Cunuingham's
angeführt habe, hat seinen Grund darin, dass meiner Ueberzeugung
nach diese drei Arten lauge nicht ausreichen werden. Entweder müsste
man eine grössere Anzahl von Arten unterscheiden oder (vorläufig!) alle
neuseeländischen Formen mit lederigen Blättern wie bisher R. austra-
lis Forst, nennen. Ich gewann diese Ueberzeugung bei der Durchsicht
der im hiesigen Hofmuseum vorhandenen Herbarexemplare, unter
denen übrigens kein einziges sich dem R. squan-osus m. nähert. Dass
letzterer mit keiner der l3is jetzt aufgestellten vier Arten identisch
ist, kann ich bestimmt behaupten; denn Forster spricht bei seinem
R. australis von „foliis ternatis quinatis pinnatisque", ohne von einer
Reduction der Lamina Erwähnung zu thun; F. Müller's Original-
diagnose des R. Moorei"') passt gleichfalls nicht; die Arten Cun-
niugham's aber kenne ich aus Originaloxemplaren.
') Bei cultivirten Exemplaren fand ich stets wenigstens vertrocknete
Reste einer Lamina-. jedoch wird das vollständige Fehlen derselben mehrfach
angeführt-, vergl. z. B. Lindsay I.e. pag. '61.
*) Account of some New Australian Plants. 1857.
260
Es erübrigt mir nun noch, meinen Bubus squarrosus genauer
zu beschreiben (nach cultivirten Exemplaren!). Er ist ein Strauch
mit mehr minder aufrechten Aesten und sparrig abstehenden, oft in
einander verstrickten Zweigen und Blättern. Die secuudäre Kinde
ist graubraun bis schwärzlich und rissig. Die grünen Zweige sind
cylindrisch, glatt und spärlich mit sehr kurzen, vielzelligen Drüsen-
haaren besetzt — in der Jugend auch mit einzelnen, einzelligen
Haaren und weichen, weisslichen Stacheln versehen ^). Die Blatt- und
Blättchenstiele sind im Gegensatz zu den hellgrünen Zweigen mit Aus-
nahme ihrer Basis intensiv dunkelgrün gefärbt (namentlich an der Ober-
seite), schmalrinnig und reichlich mit kleinen, gelben oder weissli-
chen Stacheln besetzt; letztere sind etwas zusammengedrückt und aus
breiter Basis in eine feine Spitze ausgezogen, etwas gekrümmt oder
fast gerade. Die Blätter sind vorwiegend dreizäblig (niemals fünf-
zählig!); häufig ist aber nur eines der beiden Seiteublättchen oder
gar keines entwickelt. Die Lamina ist im Verhältniss zur Länge
des Blattstiels, bezw, Blättchenstiels, sehr klein und schmal, lineal-
lanzettlich und eingeschnitten gesägt. Ausnahmsweise kommen auch
Blätter mit etwas breiteren und relativ kürzeren Laminartheilen vor,
die dann einen verkürzten Blattstiel und manchmal sitzende Seiten-
blättchen haben ^), was bei M. anstralis Forst, meines Wissens nie
vorkommt. Die Blätter sind sehr spärlich mit kurzen, einzelligen
Haaren und sehr kleinen vielzelligen Drüsenhaaren bekleidet ^) (in
der Jugend dichter); ihre Lamina ist sattgrün, an der Unterseite
heller.
Anatomisch unterscheidet sich Ruhus squarrosus m. von R.
australis Forst, (sensu amplo) folgendermassen:
R. aixstralis Forst. Unter der Epidermis des Blattstiels ist
eine mächtige Collenchymschichte entwickelt, auf welche schwach
entwickeltes Chlorophyll parenchym folgt; letzteres besteht aus iso-
diametrischen Zellen. Zwischen der oberen Epidermis der Blatt-
lamina und dem Pallisadengewebe ist eine Lage von chlor ophy Hosen
Zellen eingeschaltet.
R. squarrosus m. Das Collenchym ist im Blattstiele sehr
schwach entwickelt imd namentlich an der Oberseite ganz dünnwan-
dig (also kaum mehr Collenchym zu nennen). Unter demselben
befindet sich an der Oberseite ein zwei- bis mehrschichtiges, sehr
chlorophyllreiches Pallisadenparenchym (daher die dunkelgrüne Farbe!),
an der Unterseite Chlorophyllgewebe aus isodiametrischen Zellen, die
an den Seiten in Pallisadenzellen übergehen. Unter der oberen Epi-
dermis der Lamina folgt direct Pallisadengewebe.
*) In ihrer Heimat scheint die Pflanze reichlicher bestachelt zu sein;
nach Lindsay manchmal so dicht wie Rosa spinosissima L.
*) Im Gewächshaus hat die Pflanze offenbar die Tendenz, ihre Lamina
zu vergrösscrn.
^) Der beste Ausdruck für die Behaarung der Stengel und Blätter ist
,glabrescens".
261
Ziim Schlüsse möclite ich noch auf die Confusion hinweisen,
die bezüglich der Inflorescenzen der in diese Gruppe gehörigen For-
men besteht. Forster sagt in der Originaldiagnose seines JR. attstra-
lis: ^racemis axillaribus simplicibus"; Hooker aber in der „Flora
Novae Zeel.": „paüiculis ramosis multifloris". Focke schreibt in
seinen ^^Batogr. Abh." dem M. australis Forst, „inflorescentiae ter-
minales paniciilatae multiflorae", dagegen dem R. Moorei F. Müll,
„infl. axillares racemosae vel subpaniculatae" zu. Die Aufklärung
dieser Widersprüche, namentlich die Ausforschung des echten R.
amtralis Forst., muss dem Monographen überlassen bleiben. Ob alle
neuholländischen Micrauthobatus-Formen schwärzlichrothe, alle neu-
seeländischen dagegen gelbliche Früchte haben, ist wohl noch sehr
zweifelhaft. Eine monographische Bearbeitung der ganzen Gruppe
wäre gewiss sehr dankbar, wenn auch immer mangelhaft, so lauge
man nicht in Neuseeland selbst die hiehergehörigen Pflanzen an ihren
natürlichen Standorten genau studirt.
Wien, am 14. Jimi 1886.
Beitrag zur Teratologie der Gageablüthen.
(Mit einer lithogr. Tafel.)
Von Carl Schilberszky.
Gelegentlich einer diessjährigen Excursion zu den Ofener Quel-
lengründen in Sachsenfeld fand ich Mitte April einige Exemplare von
Gagea arvensis, deren Blüthen mir schon auf den ersten Anblick
wegen ihres siebenstrahligen Perigons auffielen. Näher untersucht
ergab es sieb, dass ausserdem auch im äusseren Kreise des Androe-
ceums, sowie bei einer Blüthe sogar im Gynaeceum das Zahlenver-
hältniss der Glieder eine Vervielfältigung darbietet. Sehr eigen-
thümlich ist bei einer dieser Blütben der vierfächerige Stempel
ausgebildet, dessen Beschreibung sofort folgen soll.
Bevor ich die kurzgefasste Morphologie der Blüthen gebe, will
ich vorerst noch hinzufügen, dass ich einige Tage nach der erwähnten
Excursion im hiesigen botanischen Garten, woher ich mir normale
Exemplare dieser Pflanze zur vergleichenden Untersuchung holte, auf
eine Blüthe traf, welche in allen Blumenkreisen eine abnormale
Gliederzahl und zwar eine Steigerung zeigte.
1. Exemplar (mit einer Blüthe und einer geschl. Knospe) : Knospe
normal gebaut.
„,..,, / äusseres Perigon vierzählig
^^^*^^-\ inneres „ dreizählig
äussere Staubgefässe vierzählig
innere „ dreizählig
Stempel dreifächerig.
{
262
2. Exemplar (mit zwei Blüthen und einer geschloss. Knospe);
Knospen und die eine Blüthe normal, die zweite Blüthe ebenso be-
schaffen, wie bei dem ersten Ex., mit dem Unterschied, dass das
siebente, dem einen äusseren Perigonblatte opponirte Staubgefäss
einen nur halb so langen Stiel besass, wie die übrigen.
3. Exemplar (mit einer Blüthe, einer geschl. und einer halb-
geöffneten Knospe): Beide Knospen sind normal gebaut. Blüthe
ebenso wie bei dem ersten Exemplar, mit dem Unterschied, dass der
Stempel vierfächerig ist.
4. Exemplar (mit drei geschl. Knospen und zwei Blüthen^):
Sämmtliche Knospen und die eine Blüthe sind normal, bei der an-
deren Blüthe:
f äusseres Perigon vierzählig
\ inneres „ „
r äussere Staub gefässe „
\ innere „ „
Stempel vierfächerig.
Die Gageablüthen sind, wie auch alle anderen der Lilioideen-
gruppe, bekannterweise durchwegs von trimerem Bau, andere Zahlen-
verhältnisse der einzelnen Quirlen kommen bei ihnen nur ausnahms-
weise vor. Als bekannteste und verbreitetste Abnormität bei den
dieser Gruppe angehörenden Pflanzen ist der dimerische Blüthenbau;
ausserdem kommen aber auch vier- und höherzählige Blüthen —
wenn auch nur vereinzelt — vor, wie diess von Eichler eigens
hervorgehoben wird. So wird z. B. die Anomalie angegeben ^) , dass
bei Lilium candidum die oberste Blüthe manchmal fünfzählig ist.
Die Variabilität speciell der 6rflr/<?a- Blüthen ist schon längere
Zeit her bekannt: sowohl das Ab- wie auch (häufiger) das Zunehmen
der Gliederzahl in den einzelnen Blumenkreisen. Eine ziemlich grosse
Variabilität schreibt ihnen Wirtgen ^) zu, indem er in Folge seiner
speci eilen umfangreichen Beobachtungen die Veränderungen der Glie-
derzahl zwischen 2 — 6 in vielen Fällen zu constatiren die Gelegenheit
hatte. Seine Beobachtungen beziehen sich jedoch auf beide Perigon-
uud Androeceumkreise, im Gynaeceum erwähnt er aber keine Ab-
weichung.
Wenn also von den oberwähnten imd kurz charakterisirten
Exemplaren das erste und zweite (Fig. 3) mit den Wirtgen'schen
Beobachtungen übereinstimmt und als heteromer bezeichnet wer-
den kann: stellt das dritte und vierte Exemplar einen Fall dar, wo
auch im Stempel die Zahlabweichung stattfindet, insofern als zu den
normal vorhandenen drei Carpellblättern noch ein viertes sich an-
siedelte. Die Blüthe des dritten Exemplars ist sonst auch von
heteromerem (theils von trimerem, theils von tetramerem) Bau: also
zygomorph (Fig. 1).
*) Aus dem hiesigen botan. Garten herstammend.
') Bull, of the Forrey Bot. Club. VII. 1880. Nr. 7.
') Flora: 1846, p. 353 ff.
2G3
Eine weitere, liöhere Umgestaltung der Gageablüthe zeigt uns
die vollständige, diirchwegs, in den gesammten Quirlen ausgeprägte
Tetramerie im Blüthenbau des vierten Exemplars (Fig. 2), wo in jedem
einzelnen Blumenkreise durch ein einziges Glied eine Bereicherung
stattfand, demnach diese Blüthe im Gegensätze zu den vorhergehen-
den drei Exemplaren mehr als eine Symmetrieliuie besitzt, also akti-
nomorph ist.
Nun sollen noch die drei- und vierfächerigen Stempel dieser
abnormen Blüthen in ihrem morphologischen Baue näher untersucht
werden. Wenn wir den normalen dreifächerigen Stempelquerschnitt
(Fig. 4) mit jenem des ersten und zweiten Exemplares vergleichend
betrachten, so erscheint zwischen ihnen in Betreff der Symmetrie ein
allsogleich erkennbarer Unterschied: bis die normalen Blüthen gleich-
fächerige Stempel haben, welche folglich polysymmetrisch sind, finden
wir bei den Stempelquerschuitten der beiden ersten Exemplare zwei
gleich grosse und ein weit grösseres drittes Fach, wesshalb dieser
Stempelquerschnitt nur eine Symmetrielinie besitzt (Fig. 6).
Was die Blüthen (des dritten und vierten Exemplars) mit vier-
fächerigem Stempel anbelangt, kann ausser dem Vorhandensein eines
vierten Carpellblattes noch jener Umstand bemerkt werden, dass
während im normalen dreifächerigen Stempel die in die Mitte des-
selben hineinragenden Carpellblattränder mit einander zu einem com-
pacten Zellcomplex Zusammenschmelzen, welches im Centrum des
Stempels eine feste Säule bildet: bei dem vierfächerigen Stempel au
derselben Stelle keine Verwachsung stattfindet, im Gegentheil nehmen
wir in der Mitte eine kleine Höhlung wahr, welche durch enge Ka-
näle mit den einzelnen Fächern communicirt (Fig. 5). Alle Glieder
der einzelnen Blumenkreise alterniren mit jenen der ihnen nächst-
liegenden Kreise , auch der Stempel unterwirft sich genau dieser
Eegel, indem die einzelnen gleichförmig construirten (vier) Carpell-
blätter mit dem inneren Staubfadenkreis alterniren, ebenso wie es
bei den normalen Blüthen bekannt ist.
Dem vierten zugetretenen Carpalblatt entsprechend ist in diesen
Blüthen natürlicherweise auch die Zahl der Samenreihen eine gestei-
gerte, anstatt sechs finden sich acht Keihen vor.
Diese gleichmässige Gliederzahlveränderung in sämmtlichen Krei-
sen ist ein schönes Beispiel dafür, dass die ursprünglich trimer ge-
baute aktinomorphe Blüthe durch eine derartige Umwandlung neuer-
dings zu einer aktinomorphen Blüthe werden kann. Das Blüthen-
diagramm des vierten Exemplars (Fig. 2) entspricht ganz der Blüthe
von Paris quadrifolia, während die von Eich 1er angegebenen dimer
gebauten Gageablüthen an Majanthemum bifolium erinnern; beide
sind Pflanzen von naher Verwandtschaft, die den Lilifloreen an-
gehören.
Budapest, im Mai 1886.
264
[Erklärung der Figuren.
Fig. 1. Blütbendiagramm des dritten Exemplars.
„ 2. „ „ vierten „
„ 3. „ „ ersten u. zweiten „
„ 4. Querdurchschnitt eines normalen Gageastempels.
„ 5. „ der Stempel vom dritten und vierten Exemplar.
„6. - „ , « ersten . zweiten
Beiträge zur Kenntniss der Flora von Ost-Rumelien.
Von Dr. J. Velenovsky.
(Schluss.)
Jurinea mollis L. sp. Bei Slivno und Icera. Cirsium arvense
Scp. An der Tundza bei Srem. Crupina vulgaris Cass. Bei Sotira.
Echinops bannaticus Eochel. Im ganzen östlichen Thracien häufig,
Tussilago Farfara L. Bei Slivno. Eupatorium cannabinum L. Bei
Slivno. Pulicaria dysenterica G. Bei Jambol, Sotira, Slivno häufig.
Erigeron acre L. Bei Vakof, Slivno. E. canadense L. Bei Slivno.
Telekia speciosa Bmg. Bei Kotel. Solidago Virgaurea L. Bei Slivno.
Artemisia vulgaris L. Kotel-Balkan. Tanacetum vulgare L. Bei
Slivno. Leucanthemmn vulgare Lam. Bei Sotira. Pyrethrum corym-
hosum W. Slivno-Balkan ; die ganze Pflanze stark wollig. P. Par-
thenium Sm. Kotel-Balkan. Achillea crithmifolia W. K. in der Slivno-
Ebene häufig. A. grandifoUa Friv.! Im Slivno-Balkan beim Dorfe
Nejkovo. A. nohilis L. Bei Slivno, Jambol, Kazalagac; überall mit
sehr kleinen, dichten, gelblichen Köpfchen. A. odorata Koch (punc-
tata Ten.) Bei Slivno, Sotira.
Anthemis montana L.! Zwischen Slivno und Sotira. A. tinc-
toria L. Bei Slivno, Jambol, Icera, Kotel, Sadovo. A. Gotula L. Bei
Jeni Mahale bei Jambol. Senecio erucifolius L. b) griseus Velen. 1.
c. Bei Slivno, Sotira. Stimmt vollkommen mit der Varnaischen
Pflanze überein; es ist klar, dass diese Kasse von einer weiteren
Verbreitung ist und wahrscheinlich eine selbstständige Art reprä-
sentirt. S. vernalis W. K. Bei Slivno. S. vulgaris L. Bei Slivno und
Sotira. Bidens tripartita L. Novo Selo bei Slivno. Linosyris vulgaris
Cass. Bei Slivno, Sotira. L. villosa DC. Sinite Kameny bei Slivno.
Bellis silvestris Cyr. Beim Dorfe Derekjöj auf der türkischen Grenze.
Inula Aschersoniana Jka. Sinite Kameny bei Slivno. I. Oculus
Christi L. Kotel-Balkan. I. hirta L. Bei Slivno, Sotira, Kotel. 7.
ensifoUa L. Bei Slivno häufig. J. Britanica L. Bei Slivno, Jambol.
Carlina vulgaris L. Bei Slivno.
-Xanthium spinosum L. Im ganzen südlichen Bulgarien gemein,
vom Volke „Kazacky bodil" genannt.
Jasione glabra Velen.! (Ein Beitrag zur Kenntniss der bul-
garischen Flora. Oesterr. bot. Zeitschr. 1884 Nr. 12) Bei Slivno,
Sotira, Golem Dervend auf der türkischen Grenze. Mit der Pflanze
2Ö5
aus Nordbulgarien wohl übereinstimmend und auch hier ohne üeber-
gaugsformen zur Jasione Heldreichii Boiss.
Campanula persicaefoUa L. Bei Sotira, Kotel. C. bononiemis
L, Bei Kotel. C. Cei-vicaria L. Daselbst. 0. Bapunculus L. Bei
Slivno, Sotira. C. Ungidata W. K. Medven im Kotel-Balkan. Mono-
tropa Hypopitys L. Kotel-Balkan.
Jasmimcm fruticaiis L, In der Umgebung von Slivno sehr
häufig.
Fraxinus ornus L. Bei Slivno. Sotira.
Vincetoxicuan officinale Mch. Bei Slivno, Sotira, Kotel.
Vinca herbacea W. K. Bei Slivno, im ganzen östlichen Thracien
verbreitet.
Gentiana pneitmonanthe L. Bei Slivno.
Onosma stellidatum W. K. Kotel-Balkan. O. tauricum Fall.
Zwischen Slivno und Jambol. Anchusa osmanica Velen.! (1. c.)
Kotel-Balkan. Stimmt mit der Pflanze von Berkovce überein. A.
italica Retz. Bei Slivno, Sotira. Eclünospermum harhatum Lehm.
Slivno-Balkan. Durch grössere Blüthen und seidig-haarige Bekleidung
auffallend.
Heliotropium, europaeum L. An der Timdza, auf der Sakar-
Ebene bei Vakof. Cynoglossum officinale L. Bei Slivno, Icera, Sotira.
3Iyosotis intermedia Link. leera-Balkan. Echium cdtissimiim Jacq.
Auf der Slivno-Ebene. Cerinthe minor L. Bei Slivno. Lithospermum
arvense L. Bei Slivno. L. purpureo-coerideum L. Bei Slivno, Icera.
Verbascum pJioeniceum L. Bei Slivno, Sotira. V. crenatifoUimi
Boiss. Jeni Mahale (Bez. Jambol). JRhinanthus hirsutus Lam. Bei
Kotel. Pedicidaris brachyodonta Schloss. Sotira-Balkan. Von der
kroatischen Pflanze unterscheidet sich diese durch reiche, wollige Be-
kleidung des Stengels und der Kelche und die nicht so tief getheilten
Blattsegmente. Linaria genistaefolia Mill. Im Bezirke von Slivno,
Jambol, Kazalagac häufig. L. vulgaris Mill. Bei Slivno. Veronica
triphyllos L. Bei Slivno, Sotira. F. austriaca L. sp. Bei Slivno. Me-
lampyrum arvense Bei Slivno. Odontites serotina Rchb. Daselbst.
Digitalis lanata Ehrh. Bei Slivno, Sotira. Lathraea squammaria L.
Bei Slivno.
Phlomis tuberosa L. Bei Kotel, Medven. Teucrium PoUum L,
Bei Slivno, Sotira, Jeni Mahale, Golem Dervend. T. Chaniaedrys
L. Bei Slivno. T. Botrys L. Bei Srem (Bez. Kazalagac). Ajuja
Chamaepitys Schreb. Bei Slivno, Icera, Golem Dervend. A. gene-
vensis L. Bei Slivno, Sotira. A. reptans L. Bei Slivno-Balkan. A.
Laxmanni Bth. Bei Slivuo, Sotira. Prunella laeiniata L. Kotel-
Balkan. Scutellaria albida L. Bei Kotel. Marrubiuni praecox Jka.
Berg Urmutarla bei Slivuo, in der Nähe von Medven im Kotel-
Balkan. Mit der Pflanze von Eschtelke, welche mir Herr v. Janka
gütigst übersandt bat, wohl ül)ereinstimmend. Von dem böhmischen
M. pannonicmn Rchb. durch diese Merkmale verschieden: die Brac-
teolen unter den Blüthen zumeist kürzer als die Kelche, die Kelch-
266
Zähne krautig, halb so laug als die Kelchröhre, Galeohdolon luteum.
Huds. Bei Slivuo.
Sideritis montana L. Bei Kotel. Stacliys annua L. Bei Slivuo,
Sotira. S. germanica L. Ebenda. Betonica officinalis L. Bei Kotel.
Glechoma hirsuta W. K. Bei Slivno häufig; bulgarisch „velikdence".
Salvia amplexicaidis Kchb. Im Balkan bei Medven. S. silvestris L.
Bei Slivno, Sotira. S. pratensis L. Bei Slivno, Jambol. S. glutinosa
L. Auf dem Balkan bei Kotel, S. verticillata L, Bei Slivuo, Satu-
reja caerulea Jka.! Siuite Kameny bei Slivno, bei Aitos. Calamlntha
officinalis Moench, Bei Slivno, 0, origanifolia Vis, Bei Slivuo. 0.
Acinos Clairv. Ebenda. Clinopodium vulgare L, Ebenda, Mentha
silvestris L. Ebenda, Lycopus europaeus L, Ebenda. Origanmn vul-
gare L, Bei Slivno, am Balkan bei Aitos, Kotel, im ganzen östlichen
Baikau und Thracien verbreitet und überall in derselben Form,
welche ich (1, c.) von Trnova beschrieben habe; bulgarisch „rigäu"
oder „rusky caj"; wird auch zum Schwarzfärben benützt, Nepeta nuda
L. Bei Slivno, Kotel, Sotira. N. nuda L. b) alhiflora Boiss. Bei
Sotira. Ist eine interessante Pflanze. Die Bracteolen und Kelchzähne
sind kurz, länglich, breit weisslich-häutig berandet. Die Blüthen auf
kurzen Aestchen in gedrängter luflorescenz. Blüthenkrone weiss, etwa
um ein Drittel grösser als diejenige der Hauptform. Leider besitzen
wir kein fruchttragendes Exemplar.
Priimda off'icinalis Scop. (L,) Bei Slivno, P. vulgaris Huds.
Bei Eusokastro-Ajvadzik im Bezirke Burgas. Lysimachia punctata
L. Im Balkan bei Kotel. Androsace maxima L. Bei Slivuo.
Plumbago europaea L. Urmutarla-Berg bei Slivno, bei Sotira.
Statice tatarica L. Am Berge Bakadzik (Bez. Jambol), S. G-me-
Uni W. Am Schw. Meere bei Burgas.
Plantago serpentina Vill. Sinite Kameny bei Slivuo, P. lan-
ceolata L, Bei Srem an der Tundza, Eine Varietät mit kugeligen
Köpfchen, lineal- lanzettlichen, dreinervigen und ziemlich kurzen
Blättern.
Beta trigyna W. K, Bei Slivno, Sotira, Chenopodium urbicum
L, Jeni Mahale bei Jambol.
Rumex acetosa L, et Acetosella L, Bei Slivno, Polygonum
arenarium W. K. In der Slivno-Ebene, bei Jambol, auch in süd-
lichen Gegenden Kumeliens, P. Persicaria L. Bei Slivno.
Ulmus eff'usa W, Bei Jambol.
Carpiiius Betulus L. Bei Slivno. C duinensis Scp. Am Balkan
bei Slivno.
Thesium divarlcatum L. Am Berge Urmutarla bei Slivno. Co-
mandra elegans Kchb. Bei Jambol, Slivno.
Mercitrialis ovata Hppe. Sinite Kameny bei Slivno. Euphorbia
amygdaloides Jacq. Bei Slivno, Icera. E. platyphylla L. Ebenda. E.
Paralias L. Bei Slivno. E. Cyparissias L. Bei Slivno, Sotira, Icera.
E. esuloides Velen, ! (1, c.) Bei Slivno,
Satyrimn hircinum L. Im Balkan bei Kotel. Piatanthera solsti-
tialis Rchb. Bei Slivno, Neottia nidus avis Eich. Im Balkan bei
267
Icera. Cephcdanthera rubra Rieh. Bei Kotel im Baikau. Orchis
saccifera Brongn. Bei Kotel im Balkan. O. coriophora L. sp. Bei
Slivno. 0. Spitzeln Sauter.! Bei Slivno. O. purpurea Huds. Bei
Slivno. O. tridentata Scp. Bei Slivno ; bulgarisch „kukavicny salzy".
O. Morio L. Bei Slivno.
Orchis Skorpili sp. n. Knollen kugelig, 1 Centimeter im Durch-
messer. Der Stengel etwa 17 Centimeter hoch, schlank, dünn mit
einer lockeren, armblüthigen Inflorescenz am Ende. Die
Blätter nur im unteren Stengelviertel eine lineale, kurze
(höchstens 4Ctm.) lange B lattspreite tragend, die oberen(3 — 4)
scheidenförmig aufgeblasen, fein und kurz zugespitzt,
grösstentheils häutig. Deckblätter sämmtlich häutig, gefärbt,
so lang oder etwas kürzer als der Fruchtknoten, länglich, die
unteren mit 5, die oberen mit 3 einfachen, netzig nicht
verbundenen Nerven. Blüthen purpurn, die Honiglippe mit dun-
klen Makeln. Sporn walzlich, wagrecht oder aufstrebend, kürzer als
der Fruchtknoten. Honiglippe dreilappig, die seitenständigen Lappen
vorn abgerundet, der mittlere tief ausgerandet, kürzer und kleiner
als die seitenständigeu. Perigonzipfel siiumpf, länglich, die äusseren
mit 6 — 7 deutlichen, laugen, dunklen, seltener unter-
einander verbundenen Nerven, die inneren mit ähnlichen
drei Nerven.
Bei Slivno und Sotira. Im Mai 1885.
Eine ausgezeichnete und von der verwandten O. laxlflora Lam.
gewiss weit verschiedene Art. Die Pflanze ist gracil, der obere
Stengel ist purpurn gefärbt und dünn. Die Blüthen sind ziemlich
dunkel gefärbt und etwa um zwei Drittel kleiner als diejenigen der
O. laxiflora. Die Seitennerven der Deckblätter sind kurz. Die
Honiglippe ist auffallend stark sammtartig papillös. Die äusseren
Perigonzipfel der O. laxiflora sind regelmässig am Grunde mehr
verbreitet und so wie die inneren immer nur mit drei Nerven ver-
sehen, von welchen die seitlichen sehr schwach hervortreten. Die
Blätter der O. laxiflora sind ganz anders gestaltet. Unsere Pflanze
steht eigentlich auch der O. anatolica Boiss. und O. quadripimctata Cyr.
sehr nahe, durch die Form und Farbe der Blüthen erinnert sie aber
mehr an die O. laxiflora. „
Ich habe diese Art meinem Freunde, Herrn Professor Skorpil
in Slivno gewidmet, welcher sich so grosse Verdienste um die natur-
wissenschaftliche Durchforschung Rumeliens erwarb.
Iris rubromarginata Baker! Berg Bakadzik im Bezirke Jam-
bol. Identisch mit der Pflanze von Constantinopel. I. halkana
Jka.! Auf Hügeln bei Slivno häufig. Die Blätter lineal-schwert-
förmig, ziemlich lederartig und so wie die zwei krautigen aufgebla-
senen Blüthenscheiden rauh. Der Stengel 2—7 Centimeter lang,
stets einblüthig. Blüthen violett, blau oder gelb. /. Sintenisii Jka.
Bei Slivno, Sotira häufig.
Crociis moesiacus Ker. Bei Slivno häufig. C. chri/santhusBerhA
Bei Slivno. C. biüorus Mill. Bei Slivno, längs der Tundza. 0. pul-
268
chellus Herb. Beim Dorfe Srem an der türkischen Grenze, im Octobor;
auch in Ost-Thracieu, so bei Kavaklij.
Gladiolus segetum Ker. In Weinbergen bei Slivno.
Galanihus nivalis L. Bei Slivno. G. pUcatus M. B. ! Bei
Slivno.
Colchicum hulbocodioides M. B. Bei Slivno. Identisch mit der
Pflanze, welche Sintenis in Dobrudscha sammelte. Omithogalum
iianum Sibt. Bei Slivno häufig. O. comosum L. Ebenda. Gagea pra-
tensis Schult. Ebenda. Tulipa silvestris L. Zwischen Slivno und
Sotira. Fritillaria pontica Wahl. Bei Slivno häufig; bulgarisch
„Kakel". Scilla hifolia L. Bei Slivno häufig. S. autumnalis L. Bei
Aitos, Kermetlik, Sinite Kameny bei Slivno. AspJwdeline lihurnica
Rchb. Bei Kotel. Muscari tenuiflorum Tausch, Bei Slivno häufig.
JBellevalia leucophaea Stev. Bei Slivno. Polygonatum ynultiflorum
All. Bei Slivno. P. latifolium Dsf. Bei Slivno häufig; bulgarisch
„odraky".
Asparagus tenuifolius Lam. Bei Kotel. Ruscus aculeatus L.
Bei Slivno. Tamus communis L. Ebenda. Anthericum ramosum L.
Bei Kotel.
Cyperus fuscus L. Bei Slivno. 0. longus L. Bei Kazalagac,
Kavaklij. JSoloscJwenus vulgaris Lk. Bei Kadrfaklij im Balkan. Eleo-
charis palustris Br. Bei Slivno. Caresc Buekii Wimm. Bei Jeni
Mahale (Bezirk Jambol). C vesicaria L. Bei Slivno, Jambol. 0.
pi^aecox Jacq. Bei Slivno.
Cynosurus echinatus L. Bei Kotel im Balkan, bei Sadovo.
Bromus patulus M. Koch. Bei Kotel, Slivno. B. sterilis L. Bei
Slivno. Galamagrostis epigeios Rth. Bei Kotel. Apera spica venti
P, B. Ebenda. Gynodon Dactylon P. Im ganzen ßumelien gemein.
Echinochloa criis galli P. B. Bei Kazanlik, Slivno häufig. Setaria
glauca P. B. Bei Srem an der Tundza. Chrysopogon Gryllus Trin.
Bei Kotel, Sadovo, Slivno, Sotira. Triticum repens L. Bei Kotel.
Poa hulbosa L. Bei Jambol, im ganzen Thracien. Diplachne sero-
tina Lk. Sinite Kameny bei Slivno. Briza media L, B. Kotel. Era-
grostis major Host. Bei Srem an der Tundza. Crypsis alopecuroides
Ait. Ebenda. Andropogon ischaemum L. Bei Slivno.
Equisetum arvense L. Bei Slivno. E. Telmateja Ehrh. Längs
der Tundza im Bezirke Slivno. Cystopteris fragilis Brnh. Bei Kotel
im Balkaa. Aspidlum ßlix mas Sw. Ebenda. A. Loncliitis Sw. Ebenda.
Notholaena Marantae Br. Sinite Kameny bei Slivno. Ceterach ofi-
cinarum W. Mit der vorhergehenden. Asplenium tricliomanes L. sp.
Ebenda. A. Ruta murarla L. Bei Slivno. A. germanicum Weis.
Omarcever türkisches Kloster bei Nov. Zagora. A. Acutum Bory.
Sinite Kameny bei Slivno. A. ohtusum Kit. Ebenda.
269
Bemerkungen über volksthümliche Pflanzennamen.
Von Dr. M. Kronfeld.
IL*) „Küchensclielle" oder — Kuhschelle?
Küchenschelle, der auch ins Hochdeutsche erhobene Name
für zwei krautige, im ersten Frühjahre auf sonnigen Triften an Kalk-
hügeln u. a. 0. vorkommenden Eanunculaceen, Anemone pratensis und
A. Pulsatilla, ist ein Compositum.
Schelle, das Grundwort, ist unmittelbar auf das glockenför-
mige Perianth zu beziehen. Auf nickendem Stiele ist die Blume der
A. pratensis nach Art eines Sturzglases aufgehängt. Die dem Wetter-
aupralle vorzüglich preisgegebene Aussenseite ist wenig auffallend in
der Färbung, zudem noch mit graulichen Haaren bekleidet. Die
wohlgeborgene Innenwandung erscheint hingegen leuchtend schwarz-
violett austapetirt. Und gerade auf diese Eigenheit berufen sich
die niederösterreichischen Namen ßauchfangkehrablaemi , fer-
ner Waldteufel. Im Centrum der Kuppel befindet sich, dem Klöppel
vergleichbar, das Aggregat der zahlreichen von den lebhaft gelben
Stamioen dicht umstellten, röthlich colorirten Staub wege, welches
Bündel mit seinem freien Ende die nach abwärts stehende Blüthen-
mündung, noch mehr oder weniger überragt. Die nächstverwandte
A. pulsatilla hat im Gegensatze steifaufrechte Blumenstiele und dem-
zufolge nach aufwärts geöffnete Blüthenaperturen. Ein schon von
Hofrath Kern er-) verzeichneter Name aus der Wiener Gegend,
Merz'nbecherl, mag speciell davon hergeleitet sein.
Lehrreich ist es zu sehen, wie verschieden weit die Anpassung
an dieselben äusseren Verhältnisse bei Arten derselben Gattung ge-
diehen ist: A. Pulsatilla bietet schutzlos das Blütheninnere dem
Kegen und jeglichem Unwetter dar; A. pratensis ist eine trefflich
ausstaffirte Wetterblume.
Jedenfalls finden wir selbst, die Sentimentalen, uns recht gut
mit der naiven Denkart des Volkes ab, die die Anemonenblüthe mit
einer Glocke oder Schelle verglichen hat.
In mancherlei Variationen erinnern Glockrose, Osterglöck-
chen, Glocken, Klockenblume, Osterschellen . . . bei Pritzel
und Jessen^) (z. Th. für A. pratensis , z. Th. für A. Pulsatilla in
Anwendung) an dieselbe Vorstellung.
Wir gelangen zum Bestimmungsworte von Küchenschelle.
Dasselbe müsste vorerst die Vorstellung wecken, dass unsere Kräiit-
lein mit der Küche zu schaffen hätten. Nun aber sind beide im
') Vgl. Oest. botan. Zeitschr. 1886, Nr. 5. — Wo nichts anderes bemerkt,
werden die schon im ersten Aufsätze namentlich angeführten Schriften citirt.
') A. a. 0.
*) A. a. 0. S. 29.
Oesterr. botan. Zeitschrift 8. Heft 1886. 22
270
hohen Grade giftig und an besagter Stätte kaum irgendwie nutzbar*).
Das arge Bedenken, dem wir uns sonach nicht entziehen können,
gibt den Ansporn das bestimmende Wort anders zu deuten. Da
wäre freilich das Nächste und von einem pfiffigen Schulmeisterlein
ehestens Vorgebrachte: Küchenschelle ist ein — lucus a non
lucendo;
weil's Köchin zu Nichts brauchen kann,
d'rum Küchenschelle nennt es man. —
Jedem eher als dem sinnig und schlicht denkenden Volke wäre
solcher Gedankengang zuzumuthen. Beherzigen wir ferner Worte,
die Hohenbühel-Heufler in einem Briefe an Höfer^) richtete:
.... „sinnlos, .können Volksnamen gar nie sein. Die Sinnlosigkeit ist
da ebenso wenig denkbar, als eine Wirkung ohne Ursache. Jeder
Name muss .. einen Sinn haben; nur ist er oft nicht bekannt und
da ist es denn die höchst anziehende Aufgabe des Forschers, den
Sinn zu suchen und finden".... so kommen wir zum Schlüsse, in
Küchenschelle habe sich eine Sinn-, vielleicht auch Wortfälschung
eingeschlichen, wie sie im Deutschen keineswegs allzu selten ist.
Von den „Vätern" hat Tragus: Kuhschellen, Brunfels:
Kuchenschelle, Gesner: Kuehenschelle, Tabernaemoutanus:
Küheschellen, Küchenschellen. Des Tragus Kuhschellen
scheint uns die richtige, einfachste und ursprüngliche
Form. Was ist klarer, als der Vergleich, der ganzen Blume mit
der Schelle am Halse der Kuh? Wie leicht war gerade ein sol-
cher Name dem Hirten auf einsamer Weide erfindlich, der zuerst
sich die Kräutlein näher besah? Küchenschelle wird vielleicht an-
fangs Küh -eben- schelle gelautet haben und wäre gewiss also
sprachrichtiger zu schreiben.
In Niederösterreich fehlt der beregte Name gänzlich. Offenbar
jedoch ist der Name Schaf gl ock'n im ähnlichen Sinne gebraucht.
Genug der Worte über ein einziges Wort. Sollte es gelungen
sein, mit Deutlichkeit auf die ünhaltbarkeit des derzeit in allen
Büchern gedruckten, allen Schulkindern eingelernten Küchenschelle
aufmerksam gemacht zu haben, so wäre dieser Zeilen Zweck erfüllt.
Vor bald dreissig Jahren hat zwar der emsige Perger') die Un-
richtigkeit von Küchenschelle behauptet . . . ., „da wohl die
Kühe Schellen bekommen, aber in der Küche sehr wenig damit zu
schaffen bleibt", doch ist seine Stimme verhallt wie die des Rufers
in der Wüste.
Hacking bei Wien, 5. Juli 1886.
') Nur der grüne Saft von Ä. Pidsatilla soll nach Perger's Bericht
zum Färben der Ostereier benützt werden und der Name 0 a r g u k a (dialekt-
lich = Eierschale) hierin Begründung finden.
*) Datirt: Altenzell, Hall. 23. IL 188o.
^) A. a. 0. S. 18.
271
Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch-
gesenkes.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung.)
Colchicum autumnale L. Straznitz, Woisice bei Kl.-Wrbka, Küzelaii,
Jawornik (Dlouhe und Machowe Wiesen etc. und auch jenseits
der ungarischen Grenze), Neu-Lhota, Philippsthal, na Kotarech
und von da bis auf den Gipfel der Jaworina, Strany, Ungar.-
Brod, Pfikaz, Pultschin, Zdiechow, Hallenkau, Huslenkathal
vor Darebny, Jaworniky, Gr.-Karlowitz (Potoky-Wald, u Ondru
Milonowkathal etc.), Wiesen bei der Salajka; bei Friedland
(Oborny)!.
Veratrum lobelianum Beruh. Jawornik nad Minarikem, Bukowina;
Smrk (Sapetza)! hier häufig an den Abhängen gegen Ostra-
witz bis zum Gipfel, spärlich auf der Ly!^ä hora, Mistek am
Wege nach Liebowitz; im Gesenke von Köpernik ab längs des
ganzen Höhenzuges bis zu den Backofensteinen ziemlich allge-
mein (Oborny); in niedrigeren Lagen: im Knoblochgraben,
Thal der rauschenden Tess, vom Gipfel des Fuhrmannsteins bis
auf den Dreistein bei Goldenstein.
Trhßochin palustris L. Welkä, Suchä Loza, Ordiejowhof, Bystfitz,
Val. Klobouk, Prikaz.
Sagittaria sagittaefolia L. Mähr.-Ostrau, Hruschau, Hefmanitz.
Orchis glohosa L. Häufig auf den Wiesen Machowe bei Jawornik,
Wiesen bei Sigmunds Gasthaus selbst auf ungarischer Seite
nächst Miawa, Neu-Lhota, na Kotarech; häufig auf der Jawo-
rina (Makowsky)!, Wiesen bei Val. Klobouk, so auf der Horka
etc., Kicera cerhanskä, häufig^ auf dem Jawornikgebirge, Gross-
Karlowitz (u Kohafikü, Podtaty etc.), Miloüow, na Polane u
Tomkü, Wysokä bis zum Gipfel, Trojacka, Wiesen bei der Sa-
lajka, Wasathal und Wiesen bei 0.strawitz, Butosonka, Lysä
hora, Eovenky bei Malenowitz, Krasnä, Morawka, Wiesen unter
der Blatna nächst Slawica, Lomna; Jablunkau (Stein).
— morio L. Vapenky bei Val. Klobouk.
— maculata L. Val. Klobouk, Zdiechow, Halleukau, Gr.-Karlowitz,
Krasnä, Morawka, Lomua, Jablunkau.
— latifolia L. Dlouhe u Machowe, Wiesen bei Jawornik, Neu-
Lhota, na Kotarech, Jawoi-iua, Val. Klobouk, Prikaz, Pultschiu,
Hradischow, Gr.-Karlowitz (Milonowkathal etc.), Wysokä, Hlu-
bokä; Butosonka, Malenowitz, Friedland (Oborny)! Krasnä,
Lomna, Jablunkau, Würbenthai, Wolfsseifen, Kl. Seeberg!
— incarnata L. Wiesen bei Sigmunds Gasthaus nächst Jawornik,
knapp an der ungarischen Grenze und auch an zu Miawa ge-
hörigen Wiesen.
22 ^■•'
272
Gymaadenla conopsea R. Br. Um Friedlancl und in den höheren
Lagen des Beskidenzuges ganz allgemein, ebenso in Schlesien
fast tiberall (Oborny); Jawornik, Neu-Lliota, na Kotarech, Ja-
woi-ina, Val. Klobouk, Hallenkau, Kicera cernanskä, häufig auf
dem Jawornikgebirge und bei Gr.-Kaiiowitz (Wald u Ondru,
Milonowkathal, u Koiiarikü, Podtaty etc.), Milonow, Wysokä,
Trojacka, Salajker Revier, Althammer, na Welke, Wiesen und
Wasathal bei Ostrawitz, Malenowitz, Neudorf, Janowitz, Krasnä,
Morawka, Slawica (Wiesen u Lhotü etc.), Lomna, Jablunkau,
Aloisdorf, Goldenstein. Gemein im Gesenke (Oborny), Gr. See-
berg über 1200 M.
— albida Rieh. Gr. Vater, unterhalb der Schweizerei, Bärenkamm;
Fuhrmannstein (Oborny)! bei der Kaiserbaude.
Piatanthera viridis Lindl., Rozsosi bei Pi'ikaz, Krasnä, Thal der
rauschenden Tess.
Cephalanthera ensifolia Rieh. Welkä, Potoky und Wald bei den
Machowe bei Jawornik, letzterer schon nahe an der Grenze und
sicher auch auf ungarischer Seite; Strany (Holuby)! ich sam-
melte es hier im Walde Jelenowä, diess nur als Beleg der An-
gabe Holuby's.
Epipactis latifolia All. Jawornik, Philippsthal, Jelenowä bei Strany,
Kralow bei Üngar.-Brod, Chrast bei Bojkowitz, Vapenky und
Doubrawa bei Val. Klobouk, Pi-ikaz, Polana zwischen Klin und
Smrk, Lysä hora, Grunik und Lukschinetz bei Malenowitz,
Beskyd bei Krasnä, Popilarsky-Wald bei der Kantorunka nächst
Lomna, Koiiska, Schlossberg bei Würbenthai; häufig bei Karls-
bruun (Oborny); bis auf die Mooslehne und noch bei den
Hauerwiesen unterhalb der Kaiserbaude.
— palustris Crntz. Gr. Karlowitz (Milonowkathal etc.); Malenowitz,
Abhänge des Ostra-Berges bei Lukschinetz, Lubno (Oborny)!;
Janowitz, Bysträ, Krasnä, Morawka, Wiesen unterhalb des Ge-
heges Kozubowa bei Mt. Lomna, Lomna.
Neottia nidus avis Rieh. Mericnik bei Jawornik, Neu-Lhota, Chrast
bei Bojkowitz, Val. Klobouk.
Listera ovata R. Br. Neu-Lhota, Kl. und Gr. Jaworina, Gr.-Karlo-
witz (Milonowkathal etc.), Morawka, Wiesen u Lhotü nächst
Slawica, Lomna,
— cordata R. Br. Gr. und Kl. Seeberg.
Iris pseudacorus L. Rohatetz, Petrow, Straznitz.
— variegata L. Banow, im östlichen Gebiete in Philippsthal unter-
halb der Jaworina (Makowsky); Knezdub, Welkä, häufig auf
den Woisice bei Klein- Wrbka, Dlouhe, Doliny und MachoAve,
Wiesen bei Jawornik. Prof. Thaler's /. arenaria von Straznitz
und Ung.-Brod dürfte hieher gehören.
Qladiolus imbricatus L. Zdiechow, Huslenkathal bei Darebny, Hal-
lenkau, Gr.-Karlowitz; im oberen Ostrawitzathal bei Althammer,
hier auch häufig weiss blühend (Makowsky), Ostrawitz, Buto-
sonka; auf Bergwiesen am Abhänge der Lysä hora bei Lubno,
273
Malenowitz, Krasnä, von hier bis Jablimkaii (Oborny); Neu-
dorf, Przuo, Janowitz, Bysträ, Morawka, Slawica (Wiessü unter
der Blatna), Wiesen bei der Kantorufika bei Lomna, Piossek.
Gralanthus nivalis L. Am Trawny über 1000 M. nach einer Mitthei-
lung in Morawka.
Eupliorhia exigua L. Kohatetz, Straznitz, Knezdub, Hroznä Lhota,
Welkä, Kl. Wrbka, Jaworuik, Ung.-Brod, Hawritz, Prakschitz,
Suchä Loza, Chrast bei Bojkowitz, sehr spärlich bei Val. KIo-
bouk, Pfikaz, Litsch; am Fusse der Lysä hora bei Fried! and
(Oborny), Teschen (Kolbenhey er), Boguschowitz, KoDska,
Mähr.-Ostrau.
— faleata L. Eohatetz, Zwolenow, Straznitz, Knezdub, Hroznä
Lhota, Welkä, Kl. Wrbka, Jawornik, Ungar.-Brod, Hawritz,
Suchä Loza, von da an selten oder fehlend.
— -platypliyUa L. Straznitz, Tasow, Lippau, Louka, Welkä, Kl.
Wrbka, Jawornik, Strany, Ungar.-Brod, Hawritz, Zahoi-owitz,
Bojkowitz, Val. Klobouk, Prikaz, Litsch, Lomna, Jablunkau; in
Schlesien um ßlogotitz, Teschen u. a. 0. (Kolbenhey er); Bo-
guschowitz, Koiiska.
— dulcis Jcq. Jawornik, Neu-Lhota, Krasnä, Morawka, Jablunkau,
Kopce-Wald bei Boguschowitz.
— pilosa ampl. Celak. Prodr. pag. 122. Wiesen bei Küzelau, Ja-
wornik.
— amygdaloides L. Kobela bei Küzelau, gemein bei Jawornik,
Philippsthal, Neu-Lhota, Chrast bei Bojkowitz, häufig bei Val.
Klobouk, Hallenkau, Kicera cernanskä, Jawornikgebirge, Gross-
Karlowitz, Milonow, Kubicka, Abhänge der Wysokä, Salajker
und Samcansker Kevier, Althammer, Wasathal bei Ostrawitz;
Ostrawitzathal bei Friedland, bei Malenowitz am Fusse der
Lysä hora ziemlich hoch hinaufsteigend (Oborny) (als Beleg
dafür Lukschinetz, Grunik)!-, Przuo, Morawka, Urbaska und Ka-
luzue bei Slawica, Ptacinky-Wald bei Mt. Lomna, Lomna,
Jablunkau; waldige Olsa - Ufer oberhalb Teschen, Blogotitz,
Koiiska (v. Uechtritz)!, Kopce- und Prutek-Wald bei Bogu-
schowitz.
— virgata W, Kit. Kohatetz, Zwolenow, Straznitz, Hroznä Lhota,
Tasow, Welkä, Kl. Wrbka, Jawornik, Strany, Ung.-Brod, Prak-
schitz, Hawritz, Suchä Loza, Ordiejowhof, Bystritz, Banow,
Bojkowitz, von da au nicht mehr beobachtet.
— esula L. Sehr häufig, selten nur in höheren Lagen. Von Koha-
tetz bis Straznitz, Kl. Wrbka, Strany, verbreitet in der ganzen
Gegend von Ung.-Brod, spärlich bei Val. Klobouk, Prikaz, Litsch,
Pultschin! Jägerndorf.
■ — cyparissias L. Gemein in kühleren Lagen bei Jawornik, Gross-
Karlowitz, Ostrawitz, Jägerndorf, nicht mehr bei Würbenthai
beobachtet.
Mercurialis perennis L. Küzelau, Jawornik, Neu-Lhota, Strany, Ung.-
Brod, Bojkowitz, Val. Klobouk.
274
Fagus süvatica L. Strauchartige Exemplare auf der Trojaöka.
Quercus pubescens Willd. Weinberge bei Straznitz.
Salix alba L. Eohatetz, Straznitz, Tasow, Teschen.
— viminalis L. Straznitz, Ung.-Brod, Jablunkau, Mähr.-Ostrau.
— incana Schrnk. Piossek und Bukowetz bei Jablunkau.
— aurita L. Häufig bei Val. Klobouk, Ptiltschin, Hallenkau, Gr.-
Karlowitz.
— repens L. Vapenky bei Val. Klobouk.
— silesiaca Willd. Demmbaude.
— capreaX. aurita. Val. Klobouk.
Bumex maritimus L. a. aureus (With. sp.) Oboruy's Fl. p. 337.
Eohatetz, Petrow, Straznitz.
— sanguineus L. Rohatetz, Straznitz, Ung.-Brod, Prakschitz, Mähr.-
Ostrau.
— obtusifolius L. a. silvestris (Wallr. sp.) 1. c. p. 339. Bystritz,
Ordiejowhof, Stracene nächst Gr.-Karlowitz an der ungar. Grenze,
Althammer, Morawka, Urbaska nächst Slawica, Würbenthai.
— hydrolapatkum Huds. Rohatetz, Straznitz.
— alpinus L. Spärlich am Gr. Vater und im Knoblochgraben.
— arifolius All. Demmbaude, vom Gipfel des Fuhrmannsteins bis
zu den Ochsenwiesen hinuntersteigend.
Polygonum bistorta L. Gr.-Karlowitz, Milonow, Wysokä.
— amphibium L. Zwolenow, Straznitz, Ung.-Brod.
— mite Schrnk. Rohatetz, Straznitz.
— convolvulus L. Gemein. In höheren Lagen bei den Ochsenwiesen
und bei der Kaiserbaude.
— dumetorum L. Nicht selten in der Gegend von Straznitz und
Ung.-Brod.
— fagopyrum L. Verwildert bei Val. Klobouk, Prikaz und im
Huslenkathal.
— tataricum L. Nicht selten bei Ung.-Brod.
Scleranthus perennis L. Burgberg bei Jägerndorf.
Atripleoc nitens Schkuhr. Rohatetz, Straznitz, Hawritz, Ung.-Brod.
Schizotheca tartarica Celak. Rohatetz, Straznitz, Radiejau, Hroznä
Lhota.
— patula Celak. Weinberge u. a. 0. bei Hawritz, Ung.-Brod.
Chenopodium urbicum L. Zwolenow, Straznitz, Knezdub, Hroznä
Lhota.
— murale L. In der Gegend von Straznitz, Üngar.-Brod, Mähr.-
Ostrau.
— ficifolium Sm. Rohatetz, Petrow, Straznitz; Konska (v. U ech-
tritz)!, Boguschowitz, Mähr.-Ostrau.
Amaranthus retroßexus L. Straznitz, Ung.-Brod.
Ceratophyllum demersum L. Straznitz, Morawka, Jablunkau, Mähr.-
Ostrau.
Urtica dioica L. Gemein. In höheren Lagen auf der Lysä hora über
1300 M. a. subinermin v. Uechtritz Fiek Fl. v. S. p. 394. Val.
Klobouk.
275
Humidus lupidus L. Gemein in der Straznitzer, Ung.-Broder, Bojko-
witzer, Friedländer und Teschner Gegend.
Cannabis sativa L. Gebaut und verwildert bei Straznitz, Lippau,
Tasow, Welkä, Jawornik, Strany, Kralow bei Ung.-Brod.
Daphne mezereum L. Häulig in den Wäldern bei Jawornik; Jawo-
i-ina (Holuby)!, Ung.-Brod (Hiirka etc.), Halleukau, Jaworniky,
Gr.-Karlowitz, Würbentbai, Karlsbninn, Bärenkamm, unterhalb
der Brünnlbaide 1300 M.
Thymelaea arvensis Lamk. Sucha Loza.
Thesium alpimmi L. Donnerlabn bei Karlsbrunu, a. St. d. Z. 1885,
p. 236.
— linophyUum L. Weinberge bei Straznitz, Knezdub, Eadiejau,
Woisice bei Kl. Wrbka, Dlouhe, Kremy und Macbowe, Wiesen
bei Jawornik, nicht selten bei Ung.-Brod, so: Kralow etc.
Aristolochia dematis L. Kohatetz, Zwobmow, häufig bei Straznitz,
Hroznä, Lhota, Welkä, Ung.-Brod, Bojkowitz.
Asarion europaeum L. Gemein und selbst noch bei den Ochsen-
wiesen.
Bryoiiia alba L. Straznitz, Hrozna Lhota, Tasow, Welkä, Jawornik,
Jasione montana L. Verbreitet, ßemerkenswerthe Standorte: Val.
Klobouk, Malenowitz, Metylowitz, Eichl)erg bei Weisskirch.
Phyteuma spkaUim L. (Nach einer Mittheilung „Dictam" im Ge-
senke; auch Oblatter, Fiek's Fl.), Ungar.-Brod, Hallenkau, Ja-
worniky, Gr.-Karlowitz, Wysokä; Lysä hora (Oborny)!, Male-
nowitz, Morawka, Slawiea, Lomna, Jabluukau, Zabfeg-Wald bei
Tescben, Würbenthai, Schweizerei, Bärenkamm, Kl. Seeberg,
Stechpläue, Thal der rauschenden Tess, Gipfel des Fuhrmann-
stein.
Campanula barbata L. Häufig im Gesenke (Oborny) in tieferen La-
gen: Demmbaude, Knoblochgraben, Tlial der rauschenden Tess.
— cervicaria L. Küzelau, Macbowe- Wiesen bei Jawornik, Kl. und
Gr. Jawoi'ina, Lysä hora bei Ungar.-Brod, Fleischerwald bei
Jägerndorf.
— glomerata L. Knezdub, Welkä, Woisice bei Kl. Wrbka, Küze-
lau, Macbowe- Wiesen, hier mit der f. dbiflora, Potoky, Dlouhe-
Wiesen bei Jawoinik, Philippstbal, Neu-Lhota, Gipfel der Ja-
woi'ina, Strany, Ungar.-Brod, Hawritz, Val. Klobouk (Dubowec,
Horka etc.), Pultschin; Fleischerwald und Schluchten bei den
Ziegelhütten bei Jägerndorf.
— rotundifolia L. Gipfel der Jawoi-ina.
— rapunculoides L. Am Miloiiow nächst Gr.-Karlowitz bei 740 M.
— trachelium L. Gemein in der Straznitzer, Jawoiuiker, Uugar.-
Broder, Val. Klobouker, Mähr.-Ostrauer und Teschner Gegend.
In höheren Lagen auf der Jawoi-ina und Gipfel der Jaworniky.
f. alblßora. Fasangarten bei Straznitz.
— latifolia L. Gr. Jawoi-ina, Waldabhang unterhalb der Gr. Ja-
wofina nächst Blumcnthal in schönen und typischen Exem-
plaren.
276
^anthium strumar'mm L, Straznitz, Hroznä Lhota, Tasow, Welkä,
Jawornik, Üng.-Brod, Siichä Loza, Jägerndorf.
— spinosum L. Straznitz (Makowsky), Rohatetz, Petrow, Hroznä
Lhota, Louka, Welkä, Üng.-Brod, Hawfitz, Banow, Jägerndorf.
Crepis rhoeadifolia M. Bieb. Weinberge ii. a. 0. bei Straznitz.
— grandiflora Tanscb. Demmbaude, Knoblochgraben, Gr. Vater,
Bärenkamm, Stechpläne, Brünnlhaide (Oborny), Thal der rau-
schenden Tess.
— succisaefolia Tausch. Jawornickathal nächst Althammer, Polana,
Smrk, Krasnä, Jägerndorf.
— paludosa Mönch. Hlubokä nächst Ober-BeSwa, Wysokä, Tro-
jacka, Wälder bei der Salajka, Althammer, Peretonky am Klin,
Polana, Smrk, Smroeina; Lysä hora (Oborny), Morawka, Sla-
wica, Würbeuthal, Wolfsseifen, bei der Auerhahnhütte, Demm-
baude, Altvater, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Thal
der rauschenden Tess.
(Foitbetzung folgt.)
Floristisches aus Böhmen.
Von Paul Courath.
Auf einigen bisher im heurigen Jahre unternommenen Excur-
sionen in die weitere Umgebung von Prag habe ich einiges für die
Flora von Böhmen Interessante gesammelt, was ich im Nachfolgen-
den mittheilen will.
Da wäre zunächst der Bastart Viola odorata X collina, der bis
jetzt für Böhmen meines Wissens nicht mit Sicherheit nachgewiesen
wurde. Ich sammelte diesen Mischling in mehreren Exemplaren in
einem Thale bei Wran südlich von Prag, wo er unter den dort sehr
zahlreich vorkommenden Eltern wuchs. — Ferner konnte ich den
zweiten sicheren Standort von Dracocephalum austriacum L, in Böh-
men constatiren. Auf einem Ausflug mit meinem Freunde Hora in
die Gegend von Roblin (westlich ^von Prag) nämlich, wo diese Pflanze
bereits von Pöch angegeben (Gel. Prodr. pag. 355), aber seither
nicht mehr gesammelt wurde, entdeckten wir die Gesuchte hoch oben
auf steilen Felsen am linken Ufer des thalbildenden Baches. Bisher
sammelten sie die böhmischen Botaniker nur bei Karlstein, da ein
früherer Standort hei Hlubotschep nächst Prag durch den Bahnbau
zerstört wurde (Gel. Prodr. p. 839).
Von anderen Arten aus dem Eobliner Thale erwähne ich fol-
gende: Sesleria coerulea, Lilium martagon, Anthericum liliago, A.
ramosum, Orchis samhucina, JEuphorbia dtdcis, Lactuca perennis,
Inula hirta, Centaurea axillaris, Aspenda galioides, Vincetoxicum
officinale, Veronica dentata Schm., Stachys recta, Androsace elon-
gata, Clematis recta, Aqiälegia vulgaris, Berheris vulgaris, Fwniaria
277
Schleichen, Thlaspi montanuni, Ärabis auriculata, Sysimbrium stric-
tisshmim, Viola mirahilis, V. collina, Cerastium, hrachypetalum, Dic-
tamnus albus, Potentilla alba.
Aus dem Querthale gegen Wonoklas: Melica picta, Orchis
fusca, Neottia nidusavis, Quercus pubescens, Cirsium pannonicum,
Asperula tinctoria , Lithospermum purpureo-coeruleum , Anemone
silvestris, Ranunculus polyantheinos, Prunus chamaecerasus, Oro-
bus albus.
Aus dem Thale von Koblin gegen Czernoschitz : Sambucus
ebulus , Ompihalodes scorpioides , Myosotis sparsißora , Oxytropis
pilosa.
Zu einer Excursion in das Elbthal, die ich ebenfalls in Ge-
sellschaft meines schon genannten Freundes machte , wurde ich
durch einige Pflanzen veranlasst, welche mir ein befreundeter An-
fänger in der Botanik, als aus der Melniker Gegend gesammelt,
vorlegte. Es waren nämlich Schoenus nigricans und Seh. ferru-
gineus , und was mich besonders interessirte Cladium mariscus
darunter. Diese letztgenannte Pflanze wurde erst vor zwei Jahren
als Bürger der Flora Böhmens bei Lissa, nordöstlich von Prag,
nachgewiesen; die Localität, woher die mir vorgezeigten Pflanzen
stammten, ist aber ziemlich weit davon entfernt, und wir wollten sie
desshalb in Augenschein nehmen, indem wir erwarteten, dass dort
wohl noch „etwas zu machen sei". Und unsere Hoffnung wurde nicht
getäuscht, wir entdeckten nämlich die Drosera longifolia L. ! Es war
diess ein überraschender Fund, denn diese Pflanze war bisher in
Böhmen nur aus dem südlichsten Landestheile und neuerdings dem
Kiesengebirge bekannt, von ihrer Existenz im warmen Mittelböhmen
hatte man wohl keine Ahnung. Ein Seitenstück dazu ist wohl die
Gymnadenia odoratissima, auch im Elbthal, doch einige Stunden
davon entfernt. Die Drosera longifolia wächst an beschränkter Stelle
auf einer Torfwiese bei Wrutitz , östlich von Melnik. Dieselbe
Wiese ist auch der zweite Standort des Cladium mariscus und der
Bastartform Schoenus nigricans X ferrugineus. Von anderen bemer-
kenswerthen Pflanzen dieser Localität führe ich an: Scirpus Taber-
naemontani, Tofieldia calyculata, Orchis coriophora, O. laxifiora,
Gymnadenia conopsea, Epipactis palustris, Menyanthes trifoliata,
Inula salicifolia, Utricularia neglecta und U. minor.
Prag, am 23. Juni 1886.
278
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1227. Bosa canina L. *Cat. Cosent., ""'Tratt. Send., *Plor. med.,
■'Thilippi. Variirt im Gebiete imd in den Nebroden: a. Lutetiana
Lern., Christ! „Blättchen beiderseits kahl, unterseits drüsenlos oder
nur am Mittelnerv sparsam drüsig, eiförmig oder elliptisch, spitz,
einfach gesägt, Blattstiele oft drüseulos, Blüthenstiele nud Schein-
frucht drüsenlos, letztere eiförmig elliptisch oder länglich." Stimmt
genau mit dieser Diagnose Willk. Lge.'s. ß. f. dumalis Bechst.
Von a. verschieden durch elliptisch eiförmige, doppelt gesägte Blätt-
chen (die meisten Sägezähne nämlich mit 1 Zähnchen), zwar kahle,
aber sparsam drüsige Blattstiele, eiförmige oder länglich eiförmige
Scheinfrüchte, y. f. glaucescens (Fril.), R. glaucescens Fril., Kerner!,
Christ in litt. Ausgezeichnet durch sehr scharf und bogig einfach
gesägte, beiderseits stark seegrüne und zugleich etwas ins Eöthliche
spielende Blätter; Blattstiele kahl oder spärlich flaumhaarig, sonst
die ganze Pflanze kahl. — An Hecken, Zäunen und auf buschigen,
waldigen Bergabhängen bis 4000' «. und ß. häufig: Liebt die Thäler
und die Ufer der Giessbäche (Traft. Scud.), an unbebauten Stellen
um Catania (Flor, med.), in der Ebene des Simeto (Cat. Cosent.),
Massanunziata, Nicolosi und höher hinauf (!, Torn. in Herb. Guss.!);
var. y. in den Wäldern von San Nicola dell' arena (Torn. in Herb.
Guss.!); f. umbellata Guss. (mit doldigen Blüthen) um Kandazzo
(Herb. Guss.!). April— Juni. ^.
1228. B. dumetorum Thuill. Guss. Syn. et Herb.!, Christ!,
non Gren. Godr. I. 558 (denn diese scheint durch bleibende Kelch-
zipfel, ovale oder lanzettliche, kahle bis flaumige Blätter abzu-
weichen), canina var. dum. Willk. Lge. III, 214, Gr. Godr. I, 558.
Von canina verschieden durch oberseits schwach flaumige, unterseits
zottig flaumige, trübgrüne, breitere, kreiseiförmige bis elliptische,
in eine kurze Spitze auslaufende, einfach oder hie und da doppelt
gesägte Blätter, zottige und zugleich öfters zerstreut drüsige Blatt-
stiele; Blüthenstiele, Kelch, Scheinfrucht drüsenlos, letztere eiförmig.
Variirt mit ziemlich reich drüsigen Blattstielen = f. glandulosa Christ
= collina Jcq. sec. Christ. — An Zäunen und auf buschigen Borg-
abhängen bis 3000': Um Nicolosi, San Nicola dell' arena, an den
Rändern des Serrapizzutawaldes, von Bronte gegen den Simeto hinab!
April — Juni. ^ .
NB. Raf. gibt noch pumila L. aus der Waldregion an — wahr-
scheinlich Verwechslung mit den Nebroden.
1229. Bubus rusticanus Merc. Kern. Nov. spec. dec. III, p. 9!
dalmaticus Guss, Syn. et Herb.!, *Toru. cart. et foss., non Tratt.,
fruticosus *Kaf. II, *Plor. med., '"'Cat. Cosent., non Tratt, B. amae-
279
nus Port. = dalmaticus Tratt. besitzt nach Kern er und Vis. Fl.
dalm. dicht-, glanzlos grau- sammtig filzige Zweige, rusticanus aber
violette, kahle oder spärlich kurz büschelhaarige, aber mit einer
dünnen, weissen, brüchigen, fast schülferigeu, sich oft ablösenden
Wachsschichte überzogene Stengel und Zweige-, er findet sich nach
Kerner in Südfrankreich, Südschweiz, Südtyrol, Italien, Sicilien; in
den Nebroden und am Etna sammelte ich stets rust., amoen. be-
sitze ich nur aus Dalmatien. — An Mauern, Gartenzäunen, waldigen,
buschigen Abhängen (0 — 4000') höchst gemein: Bildet dichte Zäune
um die Wohnungen in der Ebene des Simeto (!, Cat. Cosent.), über-
all an unbebauten Orten um Catania (!, Fl. med.), wild und fossil
um Leucatia (Torn. foss.), um Cavaleri und Nicolosi (Herb. Tom.!),
am Meere bei Acicastello häufig, von Catania bis Nicolosi, von da
in die umliegenden Wälder hinauf, z. B. im Serrapizzutawalde, sogar
noch auf der Serra di Solfizio bei 5000', von Zaffarana nach Milo,
um Adernö, Bronte, Maletto bis zum Bosco empor! April — Juni,
nach Torn. foss. sogar bis Sept. ^ .
1230. B. australis Kern. nov. sp. dec. III, tomentosus Willk.
Lge., Greu. Godr., *Torn. foss., non Borkh., toment. ß. hypoleucus
Guss. *Syn. et *Herb.!, siculus Presl Fl. sie. Unterscheidet sich von
toment Borkh. (1794) oder besser Willd. (1799) durch abstehende
Büschelhaare an den Schösslingen, einfache, in den matt sternhaa-
rigen Filz der Blattoberseite eingesprengte Striegelhaare, gewimperte,
nicht mehr als V/^ mal so lange, als breite Theilblättchen und die
Griffel überragende Staubfäden. Ausführlicheres siehe in Kerner 1. c.
— In Wäldern und an sonnigen, buschigen Abhängen (2500—6000')
häufig: Catania (Cosent. in Herb. Guss.!), Bergwälder bei Kan-
dazzo, Bronte, Maletto (Guss. Syn. et Herb.!), Belpasso (Herb. Torn.!),
bei Leucatia fossil, auch an fetten Orten der oberen Waldregiou
nicht häufig lebend (Torn. foss.), zwischen Buchen im Cerritawalde
häufig, ebenso an Weingartenmauern von San Nicola gegen den
Serrapizzutawald und an Giessbächeu oberhalb der Casa del bosco
bis über die Waldgrenze (ca. 6000') hinauf! Mai— Juli. ^ .
tl231. Francipani Tin. in Guss. *Syn. et Herb.! In Hecken
am Fusse des Etna bei Adernö? (Tin. in Guss. S3^n.); im Herb.
Guss. liegt nur ein Exemplar aus Militello auf, das mir durch fünf lang-
gestielte, schmallanzettliche Blättchen besonders auffiel. Mai, Juni. ^ .
1232. B. glandulosus Bell. app. (1792) Guss. *Syn. et*Herb.!
*Bert. fl. it., MrtusW. K. pl. rar. Tfl. 141!, hispidus *Raf. II, III,
non L. Stengel sehr kräftig, fast stielrund, nebst Blatt- und Blüthen-
stielen dicht besetzt mit verschieden grossen, kräftigen, stark nach
rückwärts gekrümmten Stacheln, langen, abstehenden, rauhen, em-
fachen Haaren und dazwischen ungleich langen, ziemlich zahlreichen,
borstigen, meist rothen Drüsenhaaren-, Blätter dreizählig. Blättchen
breit oval oder verkehrt eiförmig keilig, ziemlich gross, zugespitzt,
unregelmässig 1—2 fach stachelspitzig gesägt, beiderseits grün, ober-
280
seits ziemlich spärlich steifhaarig bis kahl, unterseits an den Adern
flaumig rauhhaarig, am Hauptnerv stachelig; Kelchzipfel langzugespitzt,
weissfilzig, ausserdem drüsenhaarig und oft mit einzelnen Stacheln
besetzt. R. Cupanianus Guss. Syn. et Herb.!, Tod fl. sie. exs.
Nr. 1380 (von Mirto) !, Mrtus Guss. Prodr., glandulosus var. ß. Bert,
fl. it. Add. (aus den Nebroden von Tineo) unterscheidet sich von
gland. nur durch schlankeren, dünner ästigen Wuchs, kleinere,
häufiger gesägte und bleichere Blätter, kürzere, zugespitzte Kelch-
zipfel, geht aber oft an demselben Stocke in gland. über; ist daher
nur als Varietät zu betrachten. In Wäldern des Etna (Tin. in Guss.
Syn. et Herb.! als gland.), aus Etnawäldern von Guss. erhalten
(Bert. fl. it.), Etna (Cosent. in Herb. Guss. als Cupan!), in Berg-
wäldern oberhalb Nicolosi! In den Nebroden sind beide Formen viel
häufiger, besonders ß. Mai, Juni. ^ .
1233. B. acheruntinus Ten. Syll. app., Guss. *Syn. et *Herb.!,
Tod. fl. sie. exs. Nr. 367!, caesius Guss. Prodr., non L. Sterile
Stengel kantig, nebst den blühenden, den Blattstielen und dem
Blüthenstande nicht bereift, sehr kurz-, fast mehlig flaumig filzig,
mit einzelnen längeren Härchen; Stacheln ziemlich zahlreich, etwas
kräftig, alle gleich, gelb, 3 — 5 Mm. lang, nacli rückwärts gewendet
oder gekrümmt; Blätter fast ausnahmslos dreizählig, nur die obersten
öfters einfach; Blättchen oval oder verkehrt eiförmig keilig, unregel-
mässig gesägt oder doppelt gesägt, gegen die Basis ganzrandig,
beiderseits grün, oberseits mit ziemlich zahlreichen, angedrückten
Borstenhaaren oder fast kahl, unterseits auf den Nerven reichlich
flaumig rauhhaarig; Kelchzipfel eiförmig, ziemlich lang zugespitzt,
nebst den Blüthenstielen dicht grauweiss filzig; Blumenblätter weiss-
rosenroth, Griff'el fast länger, als Staubgefässe. Früchte (sec. Guss.)
ganz kahl, unangenehm säuerlich, nicht blau bereift. Mit dieser
Diagnose, die ich von aus dem acheruntischen Sumpfe bei Neapel,
dem Originalstandorte Tenore's, erhaltenen Ex. gab, stimmen meine
sicil. Ex. Todaro' s, Guss. und selbstgesammelte so ziemlich überein,
nur ist die Blattunterseite meist stark weissfilzig und dazwischen
auf den Adern steifhaarig; doch besitze ich auch sie. Ex., an welchen
nur die obersten Blätter unterseits weissfilzig, die tiefer stehenden
aber beiderseits grün und mit denen des neap. Standortes identisch
sind; ich betrachte daher die Pflanze Siciliens als var. hypoleuca m.
— R. caesius unterscheidet sich leicht durch blau bereifte Sprossen
und Früchte, bedeutend kleinere, zahlreichere Stacheln etc. In sonnigen,
tiefer liegenden Hainen bei Bronte und Maletto (Guss. Syn. et Herb.!),
Milo (Herb. Guss.!), um Catania! Mai, Juni ^.
1234. R. Idaeus L. Guss. *Syn. et Herb.! In Wäldern von
Francavilla an der Nordseite des Etna (Guss.) Mai, Juni. -^ .
3235. Geum urhanum L. var. australe Guss. Syn. et *Herb.!,
urbanum L. *Flor. medic, intermedmm Ten. Guss. Prodr., non Bess.,
rivale *Kaf. II, non L., das in Sicilien gänzlich fehlt. Besitzt etwas
281
deutlicher behaarte obere Grannenglieder, auch sind die Blätter
derber, kleiner, nebst Stengel, Blatt-, Blüthenstielen und Kelchen
etwas dichter und ziemlich weisszottig-abstehend behaart; sonst
sehe ich zwischen der Pflanze Sicilieus und Mitteleuropas keine
Differenz und selbst diese Differenzen scheinen nur klimatische und
Standortsdifferenzen zu sein. Von intermedhnn Bess. ist es verschieden
durch nach dem Verblühen zurückgeschlagene Kelche, schmälere,
allmählig gegen die Basis verengte Blumenblätter und schon vor
der Anthesis aufrechte Blüthen. — In Hainen und lichten Wäldern
der Bergregion: Etna (Cosent. in Herb. Guss.!), Wälder von Bronte
(Herb. Guss.!), um Milo (Herb. Torn. !), an Zäunen und unbebauten
Orten (Flor, medic). Mai — Juli. ^ .
1236. Potentilla pedata W. Nestl., Guss. *Syn. et *Herb.!,
Mrta Presl fl. sie, *Bert. fl. it., recta *Cat. Cosent., non L. Wahr-
scheinlich nur Varietät der Mrta L. mit höherem, meist purpurrothem
Stengel (daher P. rubens All. ped. Nr. 1486, non Vill.) und beider-
seits mit G — 8 Sägezähnen besetzten Blättchen. Auf trockenen Hügeln
der höheren Tief- bis Waldregion (2 — 3000'): Aus Catania von Guss.
erhalten (Bert. 1. c), bei Bronte und am Monte S. Zio bei Nicolosi
(Guss. Syn., Torn in Herb. Guss.!). Mai— Juli. ^.
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
Ueber Mentha fontana Weihe. Ein Beitrag zur Kenntniss mehrerer Formen
aus der Gruppe der Mentha arvensis L. Von Heinrich. Braun. (Mit
einer Tafel. Separat-Abdruck aus den Verhandlungen der k. k. zoologisch-
botanischen Gesellschaft in Wien. 1886. 8", 14 Seiten.)
Durch vorliegende Arbeit verdanken wir dem Verfasser eine sehr
werthvolle Bereicherung unserer Kenntnisse der formenreichen Gattung
3Ieiitha, welche wir umsomehr mit Freuden begrüssen müssen, da in
jüngster Zeit speciell in Oesterreich-Ungarn über dieses kritische
Genus fast gar nichts veröffentlicht wurde. Nachdem Braun eine
genaue Diagnose der Mentha fontana Weihe anführt, unterzieht er
die nächststehenden Menthen älterer Autoren einer genauen Sichtung,
und bringt zum Schlüsse eine kurze Zusammenstellung folgender
nächstverwandter Formen: 31. stachyoides Host., M. intey^media Nees
V. Esenb., M. fontana Weihe ex Strail, 31. parvi/lora Host., 3f.
varians Host. 3f. galeopsifolia Opiz, 31. praticola Opiz. var. fossicola
H. Braun, 31. origanifoUa Host., 31. ocymoides Host., 31. nemorum
Boreau, M. Austriaca Jacq. 31. parietarifolia Becker, M. pulchella
Host., 31. lanceolata Becker, M. foliicoma Opiz und 31. argutissima
Borbäs. Hoffentlich wird der scharfsichtige Verfasser durch fortgesetzte
Untersuchungen in das Formengewirre unserer bisher so wenig be-
282
achteten lieimisclien Menthen Ordnung zu bringen vermögen und
durch die Publicatiou seiner erzielten Resultate unserer botanischen
Literatur weitere schätzenswerthe Beiträge liefern. J.
Anualen des k. k. natniiüstorischen Hofmusenms. Redigirt von Dr. Franz
Ritter von Hauer. Band I. Nr. 2, gr. 8", 105 Seiten mit sieben Tafeln
und drei Figuren im Texte. Wien
Das vorliegende IL Heft enthält folgende Abhandluugeu: Ernst
Kittl: „Ueber die miocenen Pteropoden von Oesterreich-Üngarn". —
Fr. Kohl: „Ueber neue und seltene Antilopen des k. k. naturhistorischen
Hofmuseums". — Dr. Fr. Brauer: „Ansichten über die paläozoischen
Insecten und deren Deutung". — Dr. V. Goldschmidt: „Bestimmung
des specifischen Gewichtes von Mineralien". — Dr. Ar. Brezina:
„Ueber die Krystallform des Tellurit". — Daran schliessen sich 14
Seiten Notizen vermischten Inhaltes. Nachdem die vorstehenden Ab-
handlungen nicht von botanischem Interesse sind, müssen wir uns
über das im August zur Ausgabe gelangende dritte Heft, das u, A.
auch eine Abhandlung über „Die Flora von Süd-Bosnien und der an-
grenzenden Herzegowina" von Dr. G. Beck zum. Gegenstande haben
wird, einen ausführlicheren Bericht vorbehalten. J.
Dr. Vincenz v. Borbäs: Die slavonische Onercns conferta nud die
Oh. Hnngarica von der Gegend der Unteren Donau sind nicht ganz
identisch. — Ungarisch in „Erdöszeti Lapok" 1886. III.
Eef. beweist das im Titel Gesagte aus den zusammengestellten
literarischen Aeusserungen der Autoren, denn diese Pflanzen sind bei
mehreren Autoren getrennt, nur nicht unter obigen, eine Priorität
prätendirenden Namen. So wird Qm- conferta von Heuffel in Wach-
tel's Zeitschr. für Heil- und Naturkunde 1850 zu (lu. Budayana
gezogen, während die Qu. Hungarica Hubeny mit Qu. „Escidus^''
vereinigt wird. Heuffel blieb bei dieser Meinung auch in „Enumer.
pl. in ßanatu" etc. p. 160. Grisebach und Schenk (Iter hung,
Nr. 278) vereinigen die Qu. conferta und Qu. hungarica mit Qu.
Esculus Spie. fl. Eum., beschreiben sie aber als eine var. velutina
(non Lindl. 1831) „foliis pube persistente supra puberulis, subtus
velutinis, lobis sinu apertiori distinctis, mucronatis" von Orsova.
Die Oberfläche der Blätter verkahlt nach Ref. Erfahrung, aber nach
seiner Ueberzeugung ist diese Varietät die Qu. Hungarica. Auch in
De Candolle's Prodr. XVI b. p. 11 ist eine Varietät {conferta)
von Qu. Farnetto Tenore getrennt, welcher Varietät gleich bespitzte
Blattlappen zugeschrieben werden (mucronulatis). Zu dieser wird von
De Candolle die Abbildung der Qu. conferta Rchb., Kotschy,
die Exsicc. Wierzbicki's, sowie Qu. Esculus Heuif. citirt, und so
ist auch die Qu. Farnetto b) conferta DG. nur Qu. Hungarica, welche
von der slavonischen Qu. conferta Kit. {Qu. Farnetto Tenore), die
De Candolle nicht sah, durch foliis laciniatis, sinu lato apertoque,
lobulis mucronatis besonders verschieden ist. Folia Qu. confertae non
läciniata, sinu angustissimo, lobis rotundatis, haud mucronatis. Nach
283
diesen stellt der Ref. die Synonymik dieser nahe verwandten, oder
wenn man will, Abarten, wie folgt: 1. Qu. conferta Kit. in Schult.
Oest. Fl. I. p. 619 1814, „Lappen stumpf," Früchte sitzend {Qu.
Farnetto Ten, Cat. hört. Neap. 1819, p. 65, Qu. Slavonica Kit.
mcpt. ap. Borb. 1. c, slavonisch Kittnjäk). 2. Qu. Hungarica
Hubeny „Flora" 1842 pag. 268 ') {Qu. EscuLus Gris., Heuff., non
L., Qu. Esc. var. velutina Gris. et Seh., Qu. conferta Wierzb.,
Panc, Qu.Fmmetto b) conferta DC, non Kit., granik, grauitza sladka
granitza etc. in Serbien). 3. Qu. spectahiUs Kit. ap. Simk. in Magy
Növ. Lap. 1883 p. 67, „a Qu. Slavonica (kittnyäk) diversa fructil)us
peduuculatis" (Kit. herb, pedunculis fere 3 Cm. longis!) Syn. Qu.
Esculus var. intermedia Heuff., (non alior.), Qu. Heuffelii Simk.
1. c, Qu. sjyicata Kit. mcpt. in Bibliothek des ung. Nationalmuseums
Oct. Germ. 114. II ex itinere Banatico, (nicht die Ofner Qu. spicata)^
Qu. amplifolia Guss.?, Qu. conferto-pedunculata Neilr., Qu. con-
ferto-Rohur Simk., oder Qu. ELungarica-Bohur, aber sie ist schwer-
lich ein Bastart. Ich glaubte, dass Qu. conferta und Hungarica auch
geographisch verschieden sind, dass jene nach Südwesten, diese nach
Südosten verbreitet ist. Indess sah ich die echte Qu. conferta in
Haynald's Herbar auch aus Griechenland, während sie bei Oravitza
mit Qu. Hungarica zu finden ist. Die kurzen Spitzen der Blätter
stimmen mit jenen der Qu. Cerris, Austriaca, crispata Stev., corii-
folia Borb. et Vuk. Erdesz. Lap. 1886. Apr. {Qu. ilicifolia Yukot.
non Wange nh.) etc. überein, und rühren wahrscheinlich von dem
trockenen und warmen Klima. v. Borb äs.
Dr. Borbäs Vince: Eine Abäuderong- des Acer Pseutloplt'Uanus. Uu-
garisch in Erdesz. Lapok 1885, p. 1046.
Ein bei Brassö gesammelter Acer Ps. hat 55 Mm lange und
2 Cm, breite Fahnenfrucht; sie wäre vielleicht noch etwas grösser
geworden, aber die Eänder und die Spitze sind wie ausgefressen. lu
Rchb. Icon. ist die Frucht 37—38 Mm. lang und 1 Cm. breit, in
Willkomm's (Fortl. Fl.) Abbildung 40—42 Mm. lang und 13—16 Mm.
breit. Die Theilfrüchte divergireu bei dem Brassöer Acer mehr. Die
Unterfläcbe der grossen Blätter ist weisslich grün. — Dieser A. Pseud.
var. platypteron ist mit dem Ao, Visianii Nym. {Ac. inacropteruin
Vis., non Guss.) nicht zu verwechseln, obgleich er ihm näher steht.
Auch der Fruchtstand ist aufstehend, wie jener des A. Visianii.
Jedoch hat unsere Varietät grössere Blätter, welche minder tief
getheilt sind als bei Ac. Visianii, sie sind ungleich gezähnt. Die
Fahne der Frucht des Ac. Visianii ist kürzer und verhältnissmässig
breiter, sie neigen zu einander und berühren sich auch an der Spitze,
dann verschmälern sie sich gegen die Samen plötzlich und kurz, bei
') Diese Eiche hat vielleicht eine ältere Quelle in „Vereinigten Ofner-
Pester Ztg." 1830, wo ich sie a. a. 0 nicht fand, inLiebich's Allg. Forst- und
Jagd-Journal 1831, p. 164, 1832 p. 119, und in Andre' Oekon. Neuigkeiten.
Forst- und Jagdabtheilung 1833 p. 39, aber diese Quelle ist mir nicht zugänglich.
284
unserer Varietät aber verschmälern sie sich länger und langsamer,
über die Samen bleibt nichts davon, während sie bei Ac. Visianii
über die Samen einen schmalen Rand bilden „supra nucem decur-
rentibus", mit wenigen Worten, sind die Früchte des serbischen Ac.
Visianii von allen unserigen mehr verschieden als jene der var.
platypteron. Die grossen Früchte der var, plati/pteron harmoniren mit
den grösseren Blüthen der Alpengegend, der aufrechte Fruchtstand
aber hat seine Analogie in dem Knieholze und dem Gytisus Alschin-
geri und stammt die var. platypteron vielleicht aus der Alpengegend
Siebenbürgens. v. Borbäs.
Yerliandlun^en der k. k. zoologisch - I)otanisc]ieii Gesellschaft in Wien,
I. Quartal 1886.
Zu den im vorliegenden Band enthaltenen Publicationen haben
nachbenannte Botaniker ein beachtenswerthes Contiugent beigetragen:
I, Arnold Dr. F. „Lichenologische Ausflüge in Tirol". XXII. Sulden.
Das Ergebniss seiner während einer mehrtägigen Excursion gemachten
Beobachtungen ist nach der in obiger Abhandlung verzeichneten
Anzahl von Flechtenarten u. beziehungsweise neuen Standortsangaben
zu schliessen, ein besonders günstiges, IL Kronfeld M. „Stadien
zur Teratologie der Gewächse". Durch vier verschiedene Aufsätze
führt der Verfasser einige ausgewählte teratologische Fälle vor und
zwar: 1. Füllung von Sa/?owaWa-Blüthen ; 2. dreiklappige Lunaria-
Schötchen; 3. Pleophyllie fingerförmig zusammengesetzter Blätter,
und 4. Eine Fasciation von Lycopodium clavatum. III. Sabransky
Heinrich. „Beiträge zur Brombeerenflora der kleinen Karpathen".
Verfasser hat eine Revision der in der Umgebung Pressburg's vor-
kommenden Brombeeren vorgenommen und führt nun die dort auf-
gefundenen Formen auf. IV. Stapf Dr. 0. „Vortrag über die von
ihm im Jahre 1885 ausgeführte, von Dr. Polak in Wien ausge-
rüstete botanische Expedition quer durch Persien". V. Zahlb ruck-
ner D. Alex. „Beiträge zur Flechtenflora Nieder-Oesterreichs". Als
Volontär an der botan. Abtheilung des k. k. Hof-Museums kam der
genannte Verfasser in die Lage, an dem daselbst vorhandenen reichen
Materiale lichenologische Studien zu machen, deren Resultate in der
obigen Arbeit niedergelegt sind. VI. Zukal H. Untersuchungen über
den biologischen und morphologischen Werth der Pilzbulbillen. Zum
Studium dieser sclerotienartigen Organe dienten dem oben genannten
Forscher nachstehende Pilze: Dendryphium bulbiferum n. sp.; Heli-
cosporanglum coprophilum n. sp.; Haplotrichum roseum Link, dann
mehrere Peziza-Arten. Moriz Pi-ihoda.
. ^ 285
Gorrespondeuz.
Rappoltenkirchen (Niederösterreich), am 30. Juni 1886.
Der Untersuchung des hochverdienten Khodologen, Herrn J. B.
Keller verdanke ich die Bestimmung nachstehender Rosen: 1. Rosa
scabrata Crep. f. ovifera Borb. var,: „foliolis in nervis secuudariis
sparsius glandulosis, argutius crebre biserratis (Serraturis Se-
piacearum); stipulis latis auriculis acuminatis argute glandul-serru-
latis (=f. Pilisensi Borb.); petiolis omnino puberulis; fructu ovato-
ovoideo-, pedunculis crebre villosis. — J. B. Keller." am Johanns-
berg. 2. R. urbica Grreu. var. bei Epping. 3. R. moaüvaga Desegl.
f. subvirens (Kell, et Wiesb.) pr. p. Weinberg bei Rappoltenkirchen.
4. R. biserrata Merat. „Nicht immer so schön zu finden, wenngleich
sie mit der Pflanze Merat's nicht congruent ist. J. B. Keller."
5. R. uncinella f. ciliata'Qox\i. Arnberg bei Rappoltenkirchen. 6. R.
spuina Puget. in mehreren Abänderungen: oft mit dreierlei Frucht-
formen in einem und demselben Individuum, daher in einzelnen
Zweigen der R. frondosa St. ähnlich, der Strauch aber in der
voriierrschend ärnilichereu Serratur, breiteren Poliolen und Schein-
früchten, dichter behaarten Griffeln etc. deutlich von der frondosa St.
zu unterscheiden. Erwähnenswerth sind: a) eine f. mit nach der
Blüthe aufrechten Sepaleu; ganz caninen schmalen Stipulen. Vieh-
weide bei Rappoltenkirchen. b) f. „foliolis magis simpliciter
serratis aut omnino uniserratis, ramis florigeris inermibus. J.B.Kel-
ler." Viehweide bei Rappoltenkirchen. c) versus f. subcallophyllam
Kell, bei Epping. 7. Rosae virentis (Kell, et Wiesb.) var. ,.floribus
pallidissime carneis; disco conico; stylis in floribus hirtellis in
fructibus glabris; pedunculis longis glabris; fructibus globoso-
ovatis; ram ulis florigeris inermibus; aculeis ramorum parvis recur-
vis; fructice elato. J. B. Keller." Hochwiese bei Rappoltenkirchen.
— Die Correspondenz in dieser Zeitschr. pag. 332 vom Jahre 1885
ist daliin zu berichten, dass die „aus den Fruchtzweigen angezeigte
Annäherungsform der R. podoUca Traft." keine podoUca ist. wie die
heuer gesammelten Blüthen erweisen. Leop. Wieder mann.
Leraberg, am 4. Juli 1880.
Folgende neue, die ostgalizische Flora betreffende Daten mö-
f?eu dahier Platz finden: Agrimonia odorata, einzeln im Walde bei
Zubrza (nächst Lemberg); Campanula persicifolia f. puhevida mihi
(foliis et caule dense puberuli), ein einziges Exemplar in Zofiöwka
bei Lemberg; Carex caespitosa L, zahlieiclie Rasen auf einer feuch-
ten Wiese nächst dem Bitohorszczeer Wald bei Lemberg; Cera-
stium nemorale üechtr. im feuchten Walde bei Bilohorszcze, zahl-
reich; Hieracium ciliatam mihi, in HoJosko, Kleparöw und Zubrza,
nicht selten; H. subciliato X Pllosella, einzeln unter den Stamm-
eltern in Zubrza; Hierac. leopoliense mihi, ausser den früher ge-
nannten Standorten in Persenköwka bei Zubrza in Gesellschaft mit
Oesterr. botan. Zeitsclirift 8. lieft 183d. 23
286
H. leopoliemi X P'dosella; H. leopoliensi X Aurlcula, in Persenköwka
und auf der Schanze nächst dem Stryjer Friedhof in Lemberg. Mit
dem habituell ziemlich ähnlichen H. polonico X Auricula hat dieser
Bastart die fast gänzliche Sterilität g-emein; Ranimculus Stevenii
Andrz., einzeln auf Holzschlägen bei Zubrza. Endlich sei mir noch
erlaubt zu bemerken, dass Scutellaria alpina L., welche ich eben im
botanischen Garten in blühenden Exemplaren zu vergleichen Gele-
genheit hatte, sich von der systematisch nächst verwandten und von
Bentham für eine blosse Varietät der So. alpina gedeuteten ost-
europäischen Sc. lupulina L, ausser der Blüthenfarbe auch durch
viel dünnere, matte (bei Sc. lupulina glänzende) und schärfer gesägte
Blätter, sowie durch abstehende, dichte Behaarung der Stengel und
Blätter (bei Sc. lupulina sind die Blätter und Stengel kahl) sehr
erheblich unterscheidet. Br. Blocki.
Brunn, am 6. Juli 1886.
Der Besuch der Branowitzer Gegend führte mich auf den Berg
Kolben bei Auerschitz, ich fand auf dem Kolben: Stipa Joannis Ce\.,
Asparagus ofßcinalis, Iris pumila, Euphorbia virgata W. Kit.,
Quercus puhescens Willd., Aristolochia cleniatitis, Bryonia alba, Tra-
gopogon major, Inula hirta, Artemisia absinthium, austriaca, Cen-
taurea scabiosa, Viburnum lantana, Vincetoxicum ofßcinale, Lt/lho-
spermum ofßcinale, purpureo-coeruleum, Cerinthe minor, Veronica
teucrium, Melampyrum arvense, Salvia silvestris, pratensis, Stachys
recta, Sideritis montana, Ajuga chamaepitys. Papaver dubium, Le-
pidium campestre, Silene nutans, otites, Geranitmi sanguineum, Poly-
gala major, Dictamnus albus häufig, Bupleurum falcatum., Chaero-
phyllum bulbosum, Prunus chamaecerasus, Dorycnium pentaphyllum.
Dr. Formänek.
Fersonalnotizen.
— Dr. Vinc. v. Borbäs wurde von der Ungar. Academie der
Wissenschaften mit der Erforschung der Flora der Fruska gora betraut.
— Joseph Bermann, Secretär der k. k. Gartenbau- Gesell-
schaft in Wien und Eedacteur der Wiener Garten -Zeitung ist am
4. Juli, 76 Jahre alt, gestorben.
— J. Veselyi, Hofgärtner in Gödöllö ist als Hofgärtner im
Belvederegarten in Wien angestellt worden.
Vereine, Anstalten, ünternehmung^eu.
— In einer Sitzung der kais. Academie der Wissenschaften
in Wien am 4. März 1886, hielt Prof. v. Kern er einen Vortrag:
^Ueber die Ernährungsgenossenschaften von Pilzen und
287
Blüthenpflanzen". Die voq Frank beobachtete Verbindung der
Wurzeln von Cupuliferen, Saliciueeu und einigen Coniferen mit Pilz-
mycelien wurde von ihm auch an sämratlichen Pirolaceen, Ericiueen,
Vaccineen, Arbuteen, Rhododendreen, Epacrideeu, Empetreen, Daph-
noideen und auch an einigen Leguminosen, zumal an Sophora und
Genista beobachtet. Die Wurzelhaare werden bei allen diesen Pflan-
zen durch einen Mantel aus Mycelfäden ersetzt. Der Vortragende
erklärt hieraus die Schwierigkeit, die Gewächse im Garten zu culti-
viren. Nur wenn die zur Cultur verwendete humusreii'he Erde My-
celien von Pilzen enthält, welche sich an die Wurzelu der Blüthen-
pflanzen anlegen und mit diesen eine Eruährungsgenossenschaft bilden,
gelingt es, die Pflanzen der obgeiiaunten Eamilien zur weiteren
Entwicklung zu bringen. Schliesslich wurde noch Monotropa Hypo-
pytis besprochen, deren Wurzeln, wie schou Kamienski nachge-
wiesen, stets mit einem dichten Mycelmantel umgeben sind. Da
Monotropa chlorophyllos ist und nicht assimilirt, so ist sie auch
nicht im Staude, an das Mycelium assimilirte Stoffe abzugeben. Der
Vortragende ist daher der Ansicht, dass die Verbindung der Mono-
tropa mit denPilzmycelien nicht als Ernährungsgenossenschaft aufgefasst
werden kann, bei welcher eine Theilung der Arbeit zwischen den
beiden Genossen stattfindet, dass vielmehr hier der merkwürdige
Fall einer auf dem Mycelium eines saprophytischen Pilzes schma-
rotzenden Blüthenpflanze vorliegt.
— Monatsversaramlung der k. k. zoologisch-botanischen
Gesellschaft in Wien, am 7. Juli 18S6. Vorträge über bota-
nische Materien hielten die Herren: Dr. Günther Beck: „Ueber
die in Niederösterreich vorkommenden Oci^^/ia-Arten^. Um die Erfor-
schung und Sichtung der ziemlich formenreichen Pflauzengattung
Caltha hat sich seinerzeit Schott Verdienste erworben und sein Wissen
in den Analectis weiter verbreitet. Auf dessen Beobachtungen, sowie
auf eigene Studien gestützt, hat Dr. G. Beck eine neue Gruppirung
der aus 0. palustris L. (nebst Var. ß. und y.) abzuleitenden Formen
unternommen und skizzirte die Ergebnisse in seinem Vortrage, unter
Demonstrirung an instructiven, theils von ihm selbst, theils von
Herrn M. F. Müllner gesammelten Exemplaren. — Franz Höf er
berichtete über die mit Beharrlichkeit fortgeführten „Nachforschungen
behufs Erlangung biographischer Daten über den verdienstvollen nied.-
österr. Botaniker H. W. Kram er", welcher durch einen langjährigen
Zeitraum in Brück a/d. Leitha als Arzt beschäftigt war, und über
die erhobenen Kesultate. — Dr. 0. Stapf besprach das jüngst bei
Brockhaus in Leipzig erschienene Werk: „Fauna und Flora des südwest-
lichen Caspen-Gebietes" von Dr. Gust. Rad de in Tiflis. Da dem
Vortragenden durch seine persische Forschungsreise der grösste Theil
des vom Autor geschilderten Floren-Complexes näher bekannt ist, so
ward es ihm leicht gemacht, das Interesse an obigem Werke durch
eingewebte erläuternde Notizen zu erhöhen. M. Prihoda.
288
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendiiugen sind abgegangen an die Herren: Topitz und Wirt gen.
Vorräthig: (B.) = Bölimen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin,
(By.) = Bayern, (Cr.) =-- Croatien, (F.) = Frankreich, (H.) = Harz,
(Is.) = Istrien, (It.) = Italien, (Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren,
(NOe.) = Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen,
(Pz.) = Pinzgau, (Ep.) = Kheiuprövinzen, (Sl.) = Schlesien, (St.) =
Steiermark, (Sw.) = Schweden, (Sz.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (Th.)
= Thüringen, (ü.) = Ungarn, (W.) = Westphalen.
Euphrasia gracilis (Sw.), litoralis (Pommern), lutea (M.,]SrOe,,U.),
minima (Sz., T.), nemorosa (P., W.), Odontites (SL), ofßcinalis (U.),
picta (Sl.), pratensis (P.), salishurgensis (OOe., Pz., Galizien), spe-
ciosa (U.), Tholegroniana (F.), Evonymus latifoUus (NOe., OOe., St.),
verrucosus{^OQ.^ U.), Falcaria Rivlni (NOe., Ü.), Farsetia incana (ü.),
Festuca amethystina (NOe.), hirsuta (St.), loliacea (W.), rubra (M., P.),
sciuroides (Bd., Th.), silvatica (Bd.), vaginata (U.), Ficaria calthae-
folia (Gr.), ranwwmZoicZes (M, NOe., OOe., P.), Filago arvensis (ü.),
canescens (ü.), gallica (Rp.), lutescens (P., U.), minima (Sl., Sw.),
mixta (U.), Fragaria collina (Br., P.), elatior (B., OOe.), Hagenha-
chiana (Bd.), Frankenia laevls (England), pulveridenta (Aegypten),
Fumaria capreolata (Bd., Rp., Sl.), rostellata (B.), Vailantii (P., St.,
Th., ü.), Gagea arve7isis{K.), /w^m (NOe., OOe., ü.), mmma(B.,M.,
P.), pusilla (ü.), saccatilis (Br., H.), spathacea (Mecklenburg), steno-
petala (B.), Qalantkus nivalis (M., OOe., U.), Galega ofßcinalis (Gr.,
F.), Galeobdolon montanum (Sl,), Galeopsis angustifolia (NOe., OOe.,
P;), bifida (W.), pubescens (Sl.), Tetrahit (P.), Galitea mucronata (It.),
Galinsoga parviflora (U.), Galium Aparine (OOe.), boreale (SL, U.),
Boytrayanum (F.), Mollugo (B., P.), palustre (P,), pedemontanmn
(NOe.), purpureum (Kt.), rotundifollum (B., OOe.), vernum (P,, SL),
verum (OOe., U.), Genista aetnensis (lt.), anglica (W.), dumotorum
(F.), epliedroides (It.), germanica (SL), piZosa (F., U., Sachsen), pro-
c-umbens (NOe.), pubescens (ü.), sagittalis (By., Kt., St.), sericea (Gr.,
Is.), silvestris (Is.), Gentiana acaulis (By.), angulosa (Is.), asclepiadea
(OOe., Pz.), austriaca (NOe.), bavarica (OOe., Pz.), brachyphylla (Sz.),
campestris (SL),cawmsica(U.), ci?iato(By., NOe.),cr?/aato(NOe.), excisa
(Pz.), germanica (Lothringen), nivalis (Pz., T.), obtusifoUa [Pz.), panno-
nica (OOe), Pneumonanthe (NOe., W.), pyrenaica (ü.), spathulata (U.),
Sturmiana (OOe.), idiginosa (Br., W.), utricvlosa (Gr., T.), i/erwa
(NOe., OOe., SL), Geranium columbinum (Br., Gr.), lucidum (Br., H.),
moZZe V. grandiflorum (Gr.), palustre (Br., SL, P.), purpureum (Gr.),
pyrenaicum (Br., SL, U.), robertianum (NOe. OOe.), rotundifolium
(Bd.), sanguineum (OOe, ü.), silvaticum (OOe.)
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Genturie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.
Re.aacteuj- und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Oerold'S Sohn.
C. Ueberreuter'sche Kuchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichisclie
Botanische Zeltsctirift
Die österreichische /— x Exemplare
Ibotanische Zeitschrift \^lL*Q^SilCX die frei durch die Post ba-
erscheint Ö zogen werden sollen, sind
den Ersten jeden Monats. hlos bei der Kedaction
Man prünumerirtauf selbe ^^^ (iv. Bez., iiühlganne Sr. t)
mit 8 fl. Ost. W. •» . ■« • V« 1 •■ ^"^ pränumeriren.
ciß R, Mark) Botaiiik uncl Botaniker. ^'" ^•^^e des
ganzjährig, oder mit wv«-»*""^ "••" i.*U IWllliWI . Buchhandels übernimmt
4 fl. Ost. W. (S R. Mark) __^ Pränumeration
halbjährig. C. Gerold's Sohn
Inserate in Wien,
die ganze Petitzeile Hb £^ Q sowie alle übrigen
15 kr. öst. W. *^ "• Buchhandlungen.
XXXYI. Jahrgang. WIEN. September 1886.
INHAIiT: Brombeeren. Von Sabransky. — Putenfilla obscura et leucotrkha. Von Dr. Borbäs.
— Flora der Karpathen. Von Dr. Formänek. — Symphytum cordatum. Von UUepitsch. —
Filze von Ung.-Hradisch. Von Schlögl. — Excursion auf den Hochschwab. Von Steininger. -•
Flora des Etna. Von Strobl. — • Literaturberichte. — Correspondenz. Von Formänek, Blocki,
Wiesbau r. — Personalnotizen. — • Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tausch-
verein. — Inserat.
Zwei westungarische Brombeeren.
Von Heinrich Sabransky.
1. Ruh US Bollae n. sp.
Turiones ex arcuafa basi scandentes teretkisculi vel obsolete
qidnquangulares epruinosi virides pilis densis vestiti glandulosi et
actdeati; aculei straminei aequales debiles longiiiidine dimldiuni
turionis diametnim vice superantes redinati rectissimi; setae inter-
mediae omnino deßeientes; glanduli stipitati breves inter pilos
copiosi iisque vix aequilongi. Folia semper quinato-pedata ; petioli
villosi acideis suMdatis rectis mimiti superne planiuscidi stipulis
linearibus alte adnatis ; foliola utrinque viridia supra strigidosa
subtiis molliter pilosa omnia minutissime et subaequalitev argute ser-
rata lata se ohversim tegentia, terminale petiolido proprio plus quam
duplo longius e basi profunde cordata latissime ovatum sat longe acu-
minatum plerumque asymmetrieum et Begoniae foUum referens,
infima evidenter petiolulata. Inflorescentia e brevioribus vel pani-
culata vel saepius basi tantum composita et superne simpliciter race-
mosa semper pyramuialis haud foliosa; rami floriferi inferiores
elongati adscendentes racemoso-multißori, medii xdplurimum bijlori
cum superioribus patentissimi, omnes cum pedunculis tenuiter ad-
presse-tomentosi glanduUs numerosis e pilis confertis vix emer-
gentibus aculeisqüe aciformibus instructi. Sepala cano -tomentosa
glandidifera per anthesin reflexa, infructu . . . . Petala ovalia alba.
Stamina cum stylis multo brevioribus vires centia. Germina glabra
Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft 1886. 24
290
Crescit in Carpatorum Minor um tractu int er Posonium
et JRatzersdorf {Reese), ubi in umbrosis humidis viget sociis R.
thyrsifloro W. et N., R.hrachyandro Greirdi, R.hypoleuco F,
et R. Posoniensi Sahr.
Planta sat memorabilis in honorem dicata defuncti Johann.
JBolla de Csdford- Jobb ahdza, strenuissimi illius scrutatoris de
Flora ac Fauna Posoniensi aeque meriti.
Es scheint die hier beschriebene Brombeere am meisten noch
jener Gruppe anverwandt zu sein, zu welcher R. foliosus Whe. et N.,
R. saltuum Focke , R. albicomus Gremli u. A. gehören. Der zu-
nächststehende R. foliosus Whe. et N. differirt durch braun über-
laufene, bei weitem nicht so dicht behaarte Schösslingsaxen, stärkere
Bestachelung, durch oft vorhandene drei-zählige Blätter, durch lederige,
sich gegenseitig nie deckende Blättchen, deren mittleres aus abgerun-
detem (nicht tief herzförmigem) Grunde elliptisch oder schmaleiför-
mig ist, sowie durch die verlängerte, lockere und hochdurchblätterte
Inflorescenz. R. saltuum Focke unterscheidet sich leicht durch spar-
sam bekleidete braunrothe Schösslinge , sowie einzeln vorhandene
Borsten, deren R. Bollae gänzlich entbehrt, durch das vorherrschend
drei-zählige Blatt mit hackig (nicht gerade) bewehrtem Stiele, durch
die unten weisslichen , schmalelliptischen Blättchen mit gerundeter
Basis, sowie durch den verlängerten anders aufgebauten Blüthen-
stand. R. albicomus Gremli besitzt unterseits weissfilzige Blättchen
und gynodynamische Blüthen. R. Bollae weicht von den genannten
Formen durch das dichte Haarkleid des Schösslings, die immer fünf-
zählig fiissföimigen Blätter und die breiten, wie bei der Gruppe des R.
thyrsiflorus Whe. et N. sich gegenseitig deckenden Blätteben, deren
centrales tief herzförmig ist, sowie durch die kurze, pyramidale In-
florescenz ab; gemeinsam ist bei diesen Formen die auffallend kleine
und regelmässige Serratur des Blattrandes.
Bezüglich der systematischen Stellung der hier beschriebenen
Brombeere sei noch Folgendes bemerkt. Die Synopsis Kuborum
Germaniae stellt R. foliosus und seine Verwandten, also Formen mit
entschiedener Homöacanthie und zahlreichen kurzen, den Filz nicht
überragenden Stieldrüsen, in die Gruppe der Radulae. Dieser wäre
demnach auch R. Bollae anzureihen. Es scheint mir jedoch diese
Anordnung um so weniger natürlich, als diesen Arten die den Ra-
dulis so eigenthümliche Bewehrung von Stacheln, Höckern und Bor-
sten doch gänzlich fehlt und dieselben ein Habitusbild bieten, das
manchen Glandulosen ungemein nahe kommt. Und letzteres ist ganz
besonders bei R. Bollae der Fall, der zu R. Bellardii W. et N., R. bego-
niaefolius Hol. etc. in sehr nahen Beziehungen steht, von diesen aber
wegen der kurzen Drüsen und der gleichartigen Bestachelung sofort
getrennt werden muss. R. Bollae ist mit R. foliosus am zweckmäs-
sigsten in eine Verbindungslinie zu stellen, die von den Adeno-
phoris zu den Glandulosen hinzieht und er steht den letzteren
noch um vieles näher, als die anderen besprochenen Formen.
291
2. Ruhus gracilis Hol.
R. Güntheri var. erythrostachys Sabr, in Verhandl. der k. k.
zool.-botan. Gesellsch., Wien 1886 p. 91, den ich, wie 1. c. bemerkt,
nur mit Widerstreben zu R. Güntheri zog, gehört nach reichlicher
vorliegendem Materiale nicht zu dieser Art, sondern ist von R. gra-
cilis Hol. Oest. bot. Ztschr. 1873, pag. 380, Progel, VIII. Jahres-
bericht des botan. Ver. zu Landshut, pag. 106, specifisch nicht ver-
schieden. Von R. Bayeri Focke differirt diese Form durch dicht-
behaarte Schösslinge, drei-zählige lederige Blätter, durch die ver-
längerte Rispe mit fast geschlängelten Aesten, welche mit ungemein
langen, purpurnen Nadelstacheln und schwarz-rothen Drüsen dicht
übersät sind, durch die von Stieldrüsen und Borsten starrenden Kelch-
zipfel und die kurzen fast einreihigen Staubgefässe. Die Hochblätter
der Rispe tragen reichlich gestielte Drüsen und die Inflorescenz ver-
breitet einen an rubiginose Rosen erinnernden Geruch. R. gracilis
ist bisher aus den Kleinen Karpathen (Trencsiner und Pressburger
Comitat) und aus dem südwestlichen Theile des Böhmerwaldes (Cer-
chowstock) bekannt und dürfte wohl auch in den zwischenliegenden
Gebieten aufgefunden werden.
Wien, am 18. Juli 1886.
PotentlUa obscura et leucotricha.
Von Dr. Vincenz v. Borbäs.
In der unlängst erschienenen prachtvollen „Flora exsiccata
Austro-Hungarica", "Nr. 1242, sagt Prof. Zimmeter Folgendes:
„Die hier ausgegebene Pflanze {Putentiila ohscura Lehm. 1856
pro var. P. rectae von dem Ofner Schwabenberge) wird gewöhnlich
als P. obscura Willd. aufgeführt. Da sie aber schwerlich mit der
Pflanze Willdenow's, die aus Sibirien stammt, identisch sein dürfte,
und über die nichts Näheres bekannt ist, empfiehlt es sich, sie als
P. obscura Lehm, zu bezeichnen. P. obscura Lehm, steht der P.
recta L. und der P. pilosa Willd. sehr nahe, unterscheidet sich
jedoch durch kleinere Blüthen von meist dunklerer Färbung. Auch
ihr Verbreitungsbezirk ist ein mehr östlicher, so ist sie in Ungarn
häufiger als R. recta.^^
Dass P. obscura Willd. so eine unbekannte Pflanze wäre,
klingt mir sehr eigenthümlich und steht auch im Widerspruche mit
der Angabe Zimmeter's in „Die europ. Arten der Gattung Poten-
tilla"' pag. 8.
Ich habe nämlich die Pflanze Willdenow's bei der Bearbei-
tung meiner Flora comit. Castriferrei, Dank der Gefälligkeit der Di-
rection des kön. Herbars in Berlin, näher untersucht, und habe seiner
Zeit meine Beobachtungen über diese Potentilla, sowie über P. Sad-
24*
292
leH Kchb. und P. Serpentini Bovb. etc., Herrn Zimmeter mitge-
tlieilt. Das Citat bei Z., class die sibirische P. ohscura „foliolis
crebre et argute, quasi pectinato-serratis excellit, dentibus utrinque
usque 15!, patentibus, horizoutalibusque; stipulae laciuiatae, folia
pedata", sind eigentlich meine Worte, welche Z. zwar mit Signum
citationis in seine Arbeit aufnahm, aber „Borbäs in litt." hinzu-
zufügen hat er vergessen. Oder hätte dieses Citat jemand früher
als ich Herrn Z. mitgetheilt, dann sind meine Beobachtungen mit
jenen wörtlich übereinstimmend.
Ich hätte über diese Sache auch weiter gern geschwiegen, wenn
Z. die obige Bemerkung nicht gemacht hätte, aber ich halte sein
Verfahren überhaupt für inconsequent.
Wenn nun eine Pflanze in Sibirien lebt, welche den Namen P.
ohscura Willd. führen muss , so darf eine verschiedene ungarische
Pflanze von dem Schwabenberge nicht mehr P. ohscura Lehm.
heissen.
Die Pflanze, welche wenigstens ich in Fl. exs. Austr.-Hung.
unter letzteren Namen erhielt, ist dieselbe, welche ich in Oest. bot.
Ztsch. 1884, p. 73 und in Fl. comit. Temesv. p. 77 P. recta^ var.
leucotrkha m. anführte.
Prof. Zimmeter scheint meine Pflanze nicht gut zu kennen, denn
ich habe diese Varietät erst später unterschieden, als er mir meine Poten-
tilleu zurückgeschickt hatte. Indess erwähnt er diese Varietät 1. c. p. 8,
Nr. 46, als zu P. crassa Tausch gezogen. — Die Tausch'sche Pflanze
kenne ich nicht, und kann daher gegen diese Vereinigung nichts einwen-
den, so viel ist aber wahr, dass die P. ohscura Lehm., Avelche ich mit
den Bemerkungen Z. erhielt, sicher die var. leucotricha ist! Warum
hat also Prof. Z. diese P. ohscura Lehm, (non Willd.) nicht als
P. crassa Tausch, oder P. leucotricha ßorb. ausgegeben? Dieses
hätte ich um so mehr erwartet, weil die mir zugeschickte „P ohscura^''
die charakteristischen langen und weissen Haare trägt, und die
Blätter fünfzählig zusammengesetzt sind, wie bei P crassa von Z.
angegeben wird; während der „P ohscura^' folia septemnata et petala
calycem vix aequantia zugeschrieben sind. An meiner P. ohscura sind
die Petala etwas länger als der Kelch. — Ob nun P crassa und
P. ohscura Lehm, einerseits, sowie P crassa und P leucotricha
andererseits wirklich verschieden sind, kann uns am besten Prof. Z.
sagen.
Diese Var. leucotricha ist in Ungarn häufig : im Eisenburger
Comitat, in Ofen, Bänhegyes im Csanader Comitat (Gremsperger
exs.!) in Kronstädter Gebirgen gegen den Hangenstein (Ehezököü),
bei Ungvar (Mendlik!) auch bei dem walachischen Eisernen Thoreü
und bei Comana (leg. Grecescu!)
Bei dieser Gelegenheit erwähne ich noch, dass die Varietäten
der P canescens, polytricha, pi/cnotricha, leiotricha, macrocephala,
polygodonta, ßssidens, ^ — sowie die P subcinerea et P semiargentea
m."^ zuerst in"Akad. „Ertesitö" 1882 p. 9 — 10 erwähnt sind. — P.
polyodonta kommt nicht in Dalmatien, sondern in der Kreuzer Ge-
293
spauschaft bei Koros (Crisium) vor. — P. brachyloba und mollis
Borb, sind zuerst iii meiner Flora, Budapest, p. 162, 1879 erwähnt,
und so ist die jüngere P. molUs Panc. ap. Z. 1884 iu P. mala-
copliylla zu ändern, — Endlich bemerke ich noch, dass der selige
A. Braun, der ein sehr reichhaltiges und kritisch bearbeitetes Po-
tentillen-Herbar hatte, eine, wie die P. recta, hohe Pflanze im Ber-
liner botan. Garten als Original der P. chrysantha Trev. cultivirte.
Diese musste Z. auch berücksichtigen.
Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch-
gesenkes.
Von Dr. Ed. Formanek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung.)
Hieracium miricida L. Verbreitet. Bei Bojkowitz fand ich Exemplare
ohne oberirdische Ausläufer, am Kothen Berge ein bifurkes
Exemplar.
— praUnse Tausch. Auf einem Brachfelde und an Kaineu beim
Walde zur Ueberfuhr bei Straznitz.
■ — praealtum Koch a. genuinum. Straznitz, Val. Klobouk, Hruschau,
Mähr.-Ostrau, Karlsbrunn im Aufstieg zur Gabel, b. Bauhini
Schult. Straznitz, Welkä, Kl. Wrbka, Küzelau, häufig bei Ja-
wornik (Stanowisko, Machowe und Dlouhe Wiesen etc.) Strauy,
Ung.-Brod, Chrast bei Bojkowitz, Val. Klobouk (Horka Wd. und
Jelenowska), Rozsosi bei Prikaz, Hallenkau, Jaworniky, Gr. Kar-
le witz, xMiloiiow, Polauau-Tomkü, Burgberg bei Jägerndorf c.
obscurum Rchb. Am Aufgang zur Brünnelheide von Aunaborg
aus (Oborny), ich fand auf der Brünnelheide näch>;t der Kirclio
ein Exemplar mit dunklen Köpfchen, welches vielleicht hierher
gehöi'en dürfte.
— nigrihim v. Uechtr. Fuhrmannstein etc. (v. Uechtritz), Peter-
stein, Hohe Heide etc. (Oborny), Mooslehne, Schäferei, Gr. Vater,
Schweizerei, Knoblochgrabeu, Bärenkamm, Keilig, Uhusteiu,
Eother Berg, Schosskamm, beiden Ochsenwiesen!
— murorum L. ß. microcephalmn v. Uechtr. Lomua.
— biiidum W. Kit. Diese seltene Art habe ich 1883 in zwei Exem-
plaren vorgefunden und für Schafberg und Donnerlahn, der ein
iutegrirender Bestandtheil des Schafbergs ist, angegeben, der
heurige vorzüglich dem Einsammeln dieser Art gewidmete Be-
such von Karlsbrunn, veranlasst mich zur Correctur der Stand-
orte, da beide, nur zufällig mit anderen Pflanzen heimgebrachte
Exemplare aus der Gegend der Falkenbaudo unterhalb des Alt-
vaters stammen.
294
Hier, vulgatum Fr., a. maculatum Sm.,Ob. Fl. p. 596. Straznitz, Welkä,
Strany, Ung.-Brod, Bojkowitz, Teschen; b. alpestre Uechtr., 1. c.
p. 597, Gr. ßärenkamm ; c. calcigenum Reh. Eine dieser Form
nahestehende Pflanze am Uhustein,
— tridentatum Fries. Ung. Brod, Bojkowitz, Ostrawitz, Jablunkau,
Teschen, Boguschowitz. Exemplare vom letzten Standorte stehen
der Form angustifolium v. Uechtr. zunächst.
— umbellatum L. Gemein. Metylöwskä Hurka in einer der v. coronopi-
folium Beruh, nahestehenden Form, während die Form von Luk-
schinetz bei Malenowitz der v. Lactaris Bert, zunächst steht.
— horeale Fries. Straznitz, Küzelau, Philippsthal, Jelenowä bei
Blumenthal, Stransko Wd. bei Strany, Ober-Memtschy , Ung.
Brod (Chrästka und Lysä hora), Prakschitz, Val. Klobouk, Ro-
zsosi bei Prikaz, Litsch, Friedland (Metylöwskä Hurka), Przno.
Im Teschner Gebiete (Kolbenheyer) und zwar Teschen, Konskau,
Boguschowitz (Prutek und Kopec Wd.), Mähr. Ostrau, Herma-
nitz, häufig bei Jägerndorf (Burgberg, Schluchten bei den Ziegel-
hütteu, Fleischerwald), Eichberg bei Weiskirch, Sternberg (Schäfer-
bachthal, Wd. bei Kiosk etc.).
— pachycepholum v. Uechtr. Bei den Hauerwiesen.
— prenanthoides Vill. a. bupleurifoUum W. Gr. Brünnelheide, Bären-
kamm (Oborny)! Altvaterabhang gegen die Schweizerei, Kl.,
Seeberg, Uhustein, Thal der rauschenden Tees.; b. angustifolium
Tausch. Brünnelheide, Fuhrmannstein etc. (Oborny), Gr. Vater,
Thal der rauschenden Tees, beim. Schlägelbrünnel.
Mulgedimn alpinum Lees (Lattich im Gesenke! inFiek. Fl.), Zwischen
Peterstein und Altvater, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm;
Altvater, Brünnelheide (Oborny)!, Thal der rauschenden Tees,
Schosskamm, bei den Ochsenwiesen.
Sonchus uliginosus M.B, Jägerndorf (Fiek)!. Weiskirch, Würben-
thal, Buchbergsthal.
Prenanthes purpurea L. Val. Klobouk, Zdiechow, Hallenkau, Ja-
worniky, häufig bei Gr. Karlowitz, Hluboka, Salajker und Gaval-
öansker Eevier, Althammer (Studenöany Wd., na Welke etc.),
Peretonky u. a, 0. am Klln, Ostrawitz, Smrecinu; Lysähora bei
Malenowitz, Friedland (Oborny), Grunik, Lukschinetz, Morawka,
Urbaska und Wd. u Chocu bei Slawica, Ptacinky bei Mt. Lowna,
Popilarsky und üpas Wd. bei Lomna, Jablunkau; gemein im
Altvatergebirge (Oborny) bei der Brünnelheide ca. 1200 M.,
Goldeustein, Sternberg.
Lactuca saligna L. Auf Wiesen und Rainen bei Straznitz.
— scariola L. Straznitz, Hroznä Lhota, häufig bei Ung.-Brod, selbst
noch im Kralow daselbst, Hawritz, Prakschitz.
Hypochoeria glabra L. Val. Klobouk, Prikaz, Rovenky bei Male-
nowitz.
• — radicata L. Neu Lhota, Jaworina, Val. Klobouk, Prikaz, Pul-
tschin, Zdiechow, Hallenkau, Jaworniky, gemein bei Gr. Karlo-
witz, Milonow, Wysokä, Althammer, Skalka bei Ostrawitz, Lysä
2Ö5
hora, Morawka, Slawica (Wiesen unter der Blatna), Burgberg
bei Jägerndorf; Karlsbrunn (v. Niessl!), Keilig! ca. 1100 M.,
Kother Berg.
Hypochoeris niaculata L. Welkä, Woisice bei Kl. Wrbka, Küzelau,
Dlouhe-Krcmy-, Machawe- und Doliny- Wiesen bei Jawornik, Neu
Lhota; Jaworina (Makowsky!), Val Klobouk, Zdiechow, Hal-
lenkau, Kicera cernanskä, Jaworniky, Gr. Karlowitz, Milonow,
Wysokä.
— unißora Vill. Schilderhau nächst dem Schlossberg bei Würben-
thal, Gr. Vater, Bärenkamm, unterhalb der Schweizerei, Thal
der rauschenden Tees.
Leontodon autumnalis L. Gemein, var. bifida mihi. Eine auffallende,
höchst charakteristische vom Typus stark abAveichende Form.
Exemplare zwergig, vielstengelig. Stengel fast in gleicher Höhe,
sammt den Blättern zerstreut behaart oder fast kahl. Einzeln-
steugel meist gabelig getheilt, seltener einfach. Blätter lineal
bis lanzettlich, buchtig fiederspaltig mit linealen bis lanzett-
lichen Abschnitten. Köpfe mit reichlichen Hochblättern, Hüll-
blätter sammt dem oberen verdickten Theile des Stengels grau
zottig. Mähr. Ostrau, Burgberg und auf einem Kaine bei Jägern-
dorf (in zwei Exemplaren unter dem Typus).
Plcris hieracioides L. Straznitz, Knezdub, Hroznä Lhota, Welkä,
Jawornik, Ung.-Brod, Hawritz, Bojkowitz, Val. Klobouk, Ko-
zsosi beiPiikaz, Hallenkau, Gr. Karlowitz ; Friedland (Ob orny!),
Metylowitz, Janowitz, Lomna, Jablunkau, Teschen, Boguscho-
witz; Konska (Kolbenheyer)!, Schlicksenwald bei Goldenstein.
Tragopogon orientalis L. Rohatetz, Petrow, Straznitz, Knezdub, Hroznä
Lhota, Welkä, Jawornik, Neu Lhota, Jaworina, Blumenthal,
Strany, Ung.-Brod, Hawritz, Bojkowitz, Val. Klobouk; Jägern-
dorf (Spatzier)!
— major Jacq. Straznitz, Zdiechow!
Aster linosyris Bernh. und A. amellus L. Auf Weinbergen bei
Straznitz.
Erigeron canadensis L. Gemein, in höheren Lagen bei Val. Klobouk
und bei Ludwigsthal!
— acre L. Schweizerei am Altvater (v. Uechtritz)!
Solidago virga aurea L. Gemein. In höheren Lagen auf dem Smrk,
Gr. Vater, Stechpläne var. alpestris W. Kit., Schäferei, Gr. Vater,
Bärenkamm, KL- und Gr.-Seeberg.
— canademis L. Thiergarten bei Straznitz und bei den Marchufern
daselbst vollkommen eingebürgert. In Gärten und aus Gärten
verwildert bei Teschen, Boguschowitz imd Hruschau. An den
Ufern des Mühlbaches bei Jägerndorf verwildert und einge-
bürgert.
— serotina Ait. Goldenstein.
Liula conyzaDG. Friedland (Oborny); Prowaznythal bei Hallenkau,
Kicera cernanskä, Jaworniky, Gr. Karlowitz.
— germanica L. Straznitz.
296
Inula salicinalt. Welkä, Woisice bei Kl.-Wrbka, Kfizelau, Machowe-
und Doliny- Wiesen bei Jawornik, Philippsthal, Ung.-Brod, Wein-
berge bei Hawritz, Horka Wd. bei Val. Klobouk.
— ensifoUa L. ^erotin bei Straznitz, Ung.-Brod, Weinberge bei
Hawritz,
— helenmm L, Cultivirt und verwildert bei Bogiischitz und Hruschau.
Pulicaria dysenterica Gärtn. Straznitz (Fasangarten etc.), Philippsthal.
Helianthus tuberosus L. Häufig bei Ung.-Brod, massenhaft und völlig
eingebürgert.
Bidens cernuus L. Blumeuthal, Strany, Nivuitz.
JRudbekia laciniata L. Cultivirt und verwildert bei Morawka.
Anthemis tinctoria L. Straznitz, Ung.-Brod, Hawritz, Obora bei
Bojkowitz; Koiiska (v. U echt ritz)!, Boguschowitz.
Chrysanthemum leucanthemum L. Gripfel der Jaworina!
■ — parthenium Pers. Verwildert und meist eingebürgert: bei Zdie-
chow, Gr, Karlowitz, Milonow, Butosonka, Morawka.
— corymbosumL. Straznitz, Welkä, Woisice bei Kl. Wrbka, Küze-
lau, Jawornik (Krcmy- Wiesen etc.), Ung.-Brod (Chrastka etc.),
Wolenow, Suchä Loza, Bysti-itz, Bojkowitz, Val. Klobouk.
— tanacetum Karsch. Gemein im b. G., selbst noch auf der Wysokä
nahe am Gipfel.
Artemisia absinthium L. Eohatetz, Straznitz, verwildert bei Mo-
rawka.
— pontica L. Straznitz,
— austriaca Jacq. Weinberge bei Straznitz, Badiejau,
Filago apiculata G. E. Smith Ob. Fl. p, 667. Val. Klobouk, Wysoka.
Onaphalium dioicum L. Gemein im b. G., selbst noch am Gipfel
der Jaworina.
— süvaticum L. Gemein, selbst noch auf der Trojacka.
— norvegicum Gunner. Brünnelheide, Schosskamm, Leiterberg etc.
(Oborny), Donnerlahn bei Karlsbrunn, Mooslehne, Demmbaude,
Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Uhustein, Thal der.
rauschenden Tees, bei den Hauer- und Ochsenwiesen.
— idiginosum L. Gemein, var. cuneata mihi. Aeste weisswollig-
zottig unter den Blüthenknäueln stark verdickt, daher länglich-
keulenförmig. Sehr seltea, bei Straznitz unter dem Typus.
— arenarium L. Bei den Ziegelhütten in Jägerndorf.
Doronicum austriacum Jacq. (Schwalbenwurz! im Gesenke in
Piek Flora), Miloiiowkathal bei Gr. Karlowitz, Maxmilianka-
thal zwischen der Salajka und dem Gasthause u Papeze; On-
dfejnik bei Friedland, Torfmoor Huti oberhalb Althammer etc.
(Oborny), Klin, Polana; Karlsbrunn (W. Gr.)! Mooslehue, Schä-
ferei, Demmbaude, am Wege von der Schäferei zum Wilden
Stein, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, unterhalb der
Schweizerei, Thal der rauschenden Tees, Schosskamm.
Senecio Jacobea L. Gemein. In höheren Lagen auf der Lysä hora
ca. 1200 M.
— harbareaefolius Krock, Zwoleuow, Straznitz, um M.ähr. Ostrau.
297
y
Senecio nemorensis L. ampl. Celak. Prodr. p. 241 und Fiek Flora
von Schlesien, p, 230. a. gemiinus 1. c. = S. Jacquinianus Kchb.
spec. Hüllblätter 8 — 12, spärlich kurzhaarig, Blätter, langge-
spitzt, lederig, gross, mit erweiterten halbstengelumfassendem
Grunde, Rippen der Unterseite meist kurzhaarig, diese für das
Vor- imd Hochgebirge charakteristische Art, tritt in der Ebene
selten auf und ist dann kaum typisch. Die Verbreitung, der
Habitus und die sonstigen Merkmale sprechen, trotz mancher
Uebergänge, sehr viel für die Selbstständigkeit dieser Form, in
diesem Falle konnte der Name S. Jacquinianus Rchb., der nach
Nyman's Consp. fl. europ. p. 353 mit dem echten S. nemo-
rensis L. gleichbedeutend ist, zur Vermeidung jeder Verwechs-
lung, dem letzteren, obwohl gut eingebürgerten Namen voran-
gestellt werden. Es wäre dann am besten die von S. Jacquinianus
Rchb. wohl getrennte Form S. Fuchsii Gmel. spec. ebenfalls
zur Art zu erheben. Diese Richtung verfolgte ich, indem ich
in meinen frühereu Beiträgen zu S. nemorensis L. (ampl.) in
Öelak. Prodr. und Fiek Flora die typischen Formen des S.
Fuchsii Gmel. gezogen, dem S. Fuchsii Gmel. jedoch die ex-
tremsten schmalblätterigen Formen desselben = S. Fuchsii Gmel.
var. salicifolius Wallr. unterordnete.
— Jacquinianus Rchb. {S. nemorensis L. var. genuinus Celak. Fiek)
Gr. Karlowitz, Althammer, na Welke, Peretoukj', Klin, Polana,
Smrk bis zum Gipfel, Wasathal bei Ostrawitz, Wolfsseifeu, Lud-
wigsthal, Mooslehne, Schäferei, Altvater- x^bhaug gegen die
Schweizerei, Gr. Vater, Knoblochgrabeu, Bärenkamm, Schweizerei,
Stechpläne, Thal der rauschenden Tees, Schosskamm.
— Fuchsii Gmel. Küzelau, Hradek, Wd. na Machowych bei Ja-
wornik, Neu Lhota, Blumenthal, Ob. Niemtsch, 'üng.-Brod,
Hallenkau, Jaworuiky, Wysoka, Trojacka, Salajka, Althammer,
Klin, Ostrawitz, Maleuowitz, Przno, Morawka. Slawiia, Lomna,
Teschen, Boguschowitz, Koiiska, Jägerndorf, Würbenthal, Knob-
lochgraben; Karlsbrunu (v. Niessl), Pathenwald bei Golden-
stein, hier einige mannshohe Exemplare, var. salicifolius Wallr.,
Neu-Lhota, kl. Jaworina, Strany, Ostrawitz, Beskyd bei Krasna,
Würbenthal.
— crispatus DC. ampl. in Fiek Fl. p. 228. Meist in der Form
rivularis Rchb., im Hochgesenke in der Form sudeüca Koch
und mitunter genuinus W. Gr. Maxmiliankathal unterhalb der
Salajka, Althammer, Polana, Smrk, Morawka, Slawica; in tieferen
Lagen noch um Kailsbrunn u. zw. in der f. Wt-i/iaris (v. Niessl),
Demmbaude, Knoblochgraben, Thal der rauschenden Tees.
Homoqyne alpina Cass. Lysä hora (Kolbenhey er)! Peterstein, Gr.
Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Stechpläue, Thal der rau-
schenden Tees, Schosskamm, Dreistein,
Adenostyles Alliariae Kern. Bei Karlsbruun bei 900 M. (v. Niessl),
Schäferei, Auerhahnhütte, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bäronkamm,
Thal der rauschenden Tees, Schosskamm.
298
Eupatorium cannahinum L. Straznitz, Küzelau, Jawornik (Stanowisko
und Struzne Wd.), Philippsthal, Blumenthal, Ob, Niemtschy,
Üng.-Brod (Kralow etc.), Obora bei Bojkowitz, Vapenky und
Doubrawa bei Val. Klobouk, Pfikaz (Kozsosi, Eakowetz-Bach),
Prowaznythal bei Hallenkau, Wasathal bei Ostrawitz, Bogu-
schowitz, Sternberg beim Scbäferbache.
Serratula tinctoria L. a. integrifolia Wallr. in Piek Fl. p, 243,
b. heteropliylla Wallr. 1. c. ^erotin bei Straznitz (a),Woisice bei
Kl. Wrbka (a). Wiesen bei Küzelau (a et b), Dlouhe Wiesen
bei Jawornik (a), Philippsthal (a), Lysä hora bei Ung.-Brod (a),
Weisskirch (a).
Lappa tomentosa Lmk. Straznitz, Tasow, Lippau, Lonka, Welkä,
Strany, Ung.-Brod, Hallenkau, Gr. Karlowitz; häufig im Thale
der Ostrawitza und in Schlesien (Oborny).
Centaurea jacea L. a. decipiens Thuill. sp. Val. Klobouk, Gr. Karlo-
witz, Miloiiow etc. b. pratensis Thuil. sp. Häufig bis gemein
in den Thälern der Ostrawitza, Lubina, Olsa und Weichsel
(Oborny); Val. Klobouk, Prikaz, Jaworniky, Gr. Karlowitz,
Miloiiow, Trojacka, Salajka, Klin, Lysä hora, Morawka, Lomna,
Jablunkau, Boguschowitz, Mähr. Ostrau.
— pseudophrygia C. A. Mey. Krasnä, Morawka, Buchbergsthal,
Wolfsseifen.
— rhenana Boreau. Ob. Fl. p. 697. Kohatetz, Petrow, Straznitz,
ßadiejau, Ung.-Brod, Hawfitz, Prakschitz.
(Fortsetzung folgt.)
Syniphytufn cordalum W. E.
Von J. Ullepitsch.
Zu den auffallendsten Vorkommnissen der hiesigen Frühlings-
flora muss mit Recht obige so eigenthümliche Pflanze gerechnet
werden. Hazslinszky gibt selbe (1872) als bis an die Grenze der
Zips vorkommend an. Seitdem hat Herr Rector Vrany selbe südlich
von Kis-Lomnitz auf Sandstein gefunden, ich fand selbe heuer auf
Kalkstein nördlich von hier in den Magurafelseu, und dürfte selbe
sogar in Galizien zu finden sein. Auf allen diesen Fundorten hält
die Pflanze die Seehöhe von 700 — 900 Meter ein, und liebt vorzugs-
weise schattige feuchte Waldesstellen.
L. Vagner verschickte selbe aus der Märmaros von der „Alpe
Terentin", woraus ich annehme, dass diese Pflanze dort höhere La-
gen ersteige.
An Höhe und Habitus sind die Pflanzen von allen drei Fund-
orten sich ziemlich gleich, nur die Bekleidung weiset erhebliche
Unterschiede auf. Die Märmaroser Pflanze, so wie die hiesige vom
Kalkboden sind am Stengel, Blatt- und Blüthenstieleu und Kol-
299
chen mit spärlichen Haaren bekleidet, die Blattflächen, welche mit-
unter einen Durchmesser von Ys Meter erreichen, beiderseits nackt
und schimmert die Oberfläche der Blätter der hiesigen Kalkpflanze
schön seidig in frischem Zustande.
Die Pflanze vom Sandstein ist hingegen am Stengel und den
Blattstielen, mit starken weissen, aufwärts gekrümmten Borsten be-
kleidet, die Blüthenstielchen und Kelche hingegen drüsig. Die Blüthen
sind im allgemeinen kleiner als bei der Kalkpflanze.
Die hiesige Form vom Kalkboden sowie auch die Märmaroser
Exemplare, machen gegenüber der Pflanze vom Sandstein auf mich
den Eindruck, als hätte man es in ersterem Falle mit cultivirteu
Exemplaren zu thun, und im letzteren mit einer wildwachsenden
Pflanze. Leider ist weder Seehöhe noch Grebirgsgestein auf der Vag-
ner'schen Etiquette ersichtlich.
Da nur wenigen Floristen Gelegenheit wird, die Pflanze lebend
zu sehen, so erlaube ich mir noch Einiges beizufügen:
St/mpht. cord. unterscheidet sich auf den ersten Blick von S.
tuberosum. Ersteres ist höher, weich nickend, seine breiten, ziemlich
flachgestellten Blätter bedecken eine grosse Fläche, berühren zumeist
die nächststehende Pflanze und so bilden selbe eine Spanne über dem
Erdboden gleichsam eine zweite Decke, wie dies bei Epimedium al-
pinum, oder bisweilen bei Pteris aquilina der Fall ist. S. tuberös.,
welches auch hier vorkommt, nimmt etwas niedrigere Staudorte ein;
jeder Stengel ist entweder für sich allein, oder viele bilden zusam-
men einen dichten Busch, von geringem umfange. Auch kommen bei
S. tuberös, selten sterile Stengel vor, häufig hingegen bei S. cord.
Beide Pflanzen bilden unter sich einen Bestand mit eiförmigen
Blättern, dessen schon Hazslinszky erwähnt, und welcher sich auch
in der Zips findet.
Endlich findet sich in den Poprad-Auen hier eine eigenthüm-
liche Form von Symph. tuberosum mit linear-lanzettlichen Blättern,
die beiderseits mit steifen, borstlichen Haaren bedeckt sind, und
welche Form noch eingehend beobachtet werden muss.
K niesen, Zipser Comitat, am 25. Juni 1886.
Der Pilzmarkt in Ung. Hradisch.
Von Ludwig Schlögl,
k. k. Gjmn.-Professor.
Ung. Hradisch liegt in der grösseren Marchebene Mährens,
welche im Westen vom Marsgebirge, das von Südwest nach Nord-
ost zieht und im Osten von den Ausläufern der kleinen Karpathen,
Wälder benannt, begrenzt wird. Diese Gebirgszüge, auf denen noch
grössere zusammenhängende Nadel- und Laubwälder anzutrefl'en sind,
300
sowie die grossen und zahlreichen Hutweiden der Dörfer sind dem
üppigen Gedeihen vieler und mannigfaltiger Pilze günstig, wozu die
häufigen Niederschläge und Temperaturwechsel im Sommer und Herbst
ebenso viel beitragen.
Es werden auch alle Pilze, ob schmackhaft und geniessbar oder
geschmacklos und verdächtig, von einem grossen Theile der armen
Dorfbevölkerung gesammelt und zu Markte gebracht. Viele gute
Pilze gelangen aber in einem bereits schlechten Zustande auf den
Markt, weil sie meist in dichten Körben oftmals aus bis drei Stun-
den von der Stadt entlegenen Dörfern auf dem Eücken herbeigebracht
werden und durch den Druck und die Wärme Schaden leiden. Dass
auf den Markt auch verdächtige Pilze, wie viele Täublinge und
Bläulinge gebracht werden, rührt daher, weil die Dorfbevölkerung
auch alle diese Pilze geniesst, wohingegen andere gute, wie die
Parasolpilze und Kaiserlinge, von den meisten für giftig gehalten,
nicht gesammelt und gegessen werden.
Wie viele Pilze der Stadtbevölkerung schmackhaftere Speisen
bieten, so sind sie der Dorfbevölkerung ausser der oftmals reichlichen
Erwerbsquelle ein reichliches und sättigendes Nahrungsmittel.
In welcher Jahreszeit die einzelnen Pilze zuerst und vereinzelt,
dann in Massen und schliesslich noch zu Markte gebracht werden,
wird bei der Schilderung der G-attungen und Arten angegeben.
Tuber cibarium Bull. Die Speise-Trüifel.
Dieselbe wird im Marsgebirge vereinzelt, besonders bei
Sallasch und Jankowitz, häufiger aber in den Ausläufern der
kleinen Karpathen, wie bei Velka, gefunden und gleich an Pri-
vate oder Gastwirthe verkauft, ohne auf den Markt gebracht
zu werden.
T. {Rhizopogon) niveus Desfont. Die schneeweisse Wurzeltrüffel.
T. {Rhizopogon) Magnatum Pers. Magnaten- Wurzeltrüffel.
Diese beiden Arten, besonders die erstere, werden in den
Monaten Juni, Juli, August und September nicht selten zu
Markte gebracht und von der Stadtbevölkerung in Fleischbrühen
gegessen.
Von Staubpilzen kommen vorzüglich auf Triften und Hut-
weiden vor: der gemeine oder Riesen-Staubpilz
Lycoperdon Bovista Fr. und der stachelwarzige Staubpilz
L. gemmatum Fr., letzterer in mehreren Spielarten. Keiner wird von
der Bevölkerung für geniessbar gehalten, wesshalb sie auch
nicht auf den Markt gebracht werden.
Von Morcheln werden
Morcliella escidenta Fr. Die Maurache, besonders die Var. rotunda,
M. bohemica Krombh. Die Glockenmorchel,
M. conlca Fr, Die Spitzmorchel und
M. jyatida Pers. die Bastartmorchel bereits gegen Ende April und
im Mai oftmals Körbe voll von den Buchlowitzer, Sallascher
und Mikowitzer Wiesen und Wäldern zu Markte gebracht. Von
301
den Lorcheln üelvella Pars., die auch in den "Wäldern des Mars-
gebirges wachsen, wie:
Hdvella laciinosa Fries. Die gmbige Lorchel und
H. crispa Fries, die Herbstlorchel, wird keine Art zu Markte ge-
bracht, da sie von der Dorfbevölkerung für ungeniessbar gehal-
ten werden.
Von der Gattung Ciavaria kommen auf den Markt:
Ciavaria Botrytis Pers. Die röthliche Bärentatze,
C. formosa Pers. Schön-Keulenpilz,
C. aurea Schaff, Golcl-Keulenpilz und
C. flava Pers. Ziegenbart.
Es erscheinen besonders die röthliche Bärentatze und der
Schön-Keulenpilz am häufigsten, oft «1er Ziegenbart und nur
selten der Gold-Keuleupilz am ^Markte. Der letztere erst im Sep-
tember und October, während die anderen von Mitte Juni bis
Anfang November in wechselnden Mengen und oft in sehr grossen
Exemplaren am Markte erscheinen.
Von den iTj/rfuwm-Arten werden
Hydnmn Erinaceus Bull. Der Igel-Stachelpilz,
H. cirrliatinn Fries. Zottiger Stachelpilz,
H. imbricatum Fer. Der Habichtsschwamm und
H. diversidens Fries, ungleichzähniger Stachelpilz, nur sehr selten
im Sommer zu Markte gebracht, da die meisten Pilzsammler
alle Stachelpilze für verdächtig und ungeniessbar halten. Der
Habichtschwamm wird unter dem Namen „Birkenmaischwamm"
verkauft.
Von Polyporus-kxiQn, die vorzüglich aus dem Marsgebirge
zu Markte gebracht werden, sind:
Polyporus umheUatus Fr. Der Eichhase,
P. frondosus Fr. Der Klapperschwamm und
P. sulpkureus Fr. Schwefelgelber Porenpilz.
Die Zeit ihres Erscheinens am IMarkte beginnt im Juni,
besonders des Eichhasen und des schwefelgelben Porenpilzes,
während der Klapperschwamm erst im Juli erscheint. Im Juli
und August werden die ersten zwei massenhaft und in Exem-
plaren von oft 50 Ctm. Durchmesser zu Markt gebracht. Der
letztere erscheint vereinzelt, da ihn wenige Pilzsucher als ge-
niessbaren Pilz kennen. Als letzter von ihnen im Jahre wird
der Klapperschwamm auch noch Ende October und in den ersten
Tagen des November zu Markte gebracht. Der schwefelgelbe
Porenpilz wächst vorzüglich an Pflaumen- und Niissbäumen,
während der Eichhase und der Klapperschwamm an Eichen und
Buchen, seltener an Obstbäumen sich finden.
Boletus [Fistidina) hepaticus Pers. Der Blutschwamm.
Er wird gegen Ende August in einzelnen oft über 20 Ctm.
langen Exemplaren aus dem Walde Chluboczek zwischen den Dör-
fern Mikovvitz und Hluk zu Markte gebracht, aber selten in der
302
Stadt verkauft, da er wenig beliebt ist und desshalb auch nicht
gekauft wird.
B. luridus Schäifer. Schusterpilz, Saupilz.
B. Satanas Lenz. Satanspilz.
B. erythropus Pers. Eothfuss.
B. lupinus Fr. Wolfs-Röhrchenpilz.
B. piperatus Pers. Pfefferpilz.
B. cyanescens Bull. Blauwerdender Eöhrchenpilz.
B. radicans Fr. Wurzelnder Röhrchenpilz.
Die Bläulinge erscheinen vom Juni bis Ende September
in wechselnden Mengen am Markte. Die häufigsten sind der
Schusterpilz und Satanspilz. Wenn auch von der Marktpolizei
verdächtige und giftige Bläiüinge, wie der Pfefferpilz, der Wolfs-
pilz, Rölirchenpilz und Rothfuss, den Verkäufern weggenommen
werden und ihnen verboten wird, diese Pilze auf den Markt
zu bringen, so sammeln sie doch alle Bläulinge, um sie trotz
des Verbotes auf den Markt zu bringen. Oftmals werden die
Bläulinge mit bereits schmierigem Hut auf den Markt gebracht
und von der Landbevölkerung gekauft, da sie auch solche Pilze
noch geniesst.
B. rufus Schäffer. Der Espenpilz.
Dieser Pilz, besonders der aus den lichten Wäldern an den
Abhängen des Rovniaberges, seltener aus den Buchlowitzer Wäl-
dern wird im September und October zu Markte gebracht.
B. scaber Fr. Der Kapuzinerpilz, Birkenpilz, Geissfuss.
Der Kapuzinerpilz wird in den verschiedensten Grössen und
Farbenzeichnungen des Hutes von Mitte Juni bis Mitte No-
vember und nach dem Standorte des Pilzes unter verschiedenen
Bäumen zu Markte gebracht. Am häufigsten ist er im August,
September und October. Er wird weniger von der Stadt- mehr
von der Landbevölkerung gegessen.
B, luteus L. Der Butterpilz = B. annulatua Pers., der Schmalzling.
Er wird vereinzelt bereits Anfangs Mai, in kleineren Men-
gen im Juni, Juli und August und in grossen Massen im Sep-
tember, October bis über die Mitte November zu Markte ge-
bracht. Der Pilz wird stets mit abgeschälter Huthaut verkauft
und ist sowohl von der Stadt- als der Landbevölkerung gesucht
und gern gegessen.
B. subtomentosus L. Ziegenlippe.
Die Ziegenlippe, die von der Dorfbevölkerung auch Linden-
pilz genannt wird, erscheint am Markte im Juni, Juli, August
und oftmals noch in der ersten Hälfte September.
B. variegatus Swartz. Der Sandpilz, gelber Kuhpilz.
Der Sandpilz wird in der zweiten Hälfte Juni, in grösseren
Mengen im Juli und August zu Markt gebracht. Er wird nur
von der Landbevölkerung gekauft und gegessen.
B. hovinus L. Der Kuhpilz.
303
Derselbe wird von Juni bis Anfang November, am häu-
figsten im Juli und October in verschiedeneu Grössen zu Markt
gebracht.
B. edidis Bull. Der Herrenpilz, Pilzling, Steinpilz.
Er erscheint bereits Anfangs Mai auf dem Markte, wird
auch tagtäglich, oftmals in grossen Massen und in verschiedener
Grösse bis Mitte November feilgeboten. Die Preise für die Pilze
hängen von der Jahreszeit und der Menge derselben am Markte
ab. So kosten im Mai und October einzelne grosse und harte
von 15 bis 20 kr. Der Herrenpilz wird auch aus entfernteren
Waldgebieten, wie aus denen von Ung. Brod, Koritschan und
Napagedl nach Ung. Hradisch zu Markte gebracht und stets
gut verkauft.
B. regim Krombh. Der Königspilz.
Der Königspilz wird im Juni, Juli und August, am häu-
figsten im Juli zu Markte gebracht.
B. aurantiacus Pers. Der oranggelbe Köhrenschwamm.
Dieser Röhrenschwamm wird nur von manchen Pilzsuchern
gesammelt und im Juli und August zu Markte gebracht.
Im Jahre 1884 wurden am 4. November von einem Pilz-
verkäufer aus Stribrnitz mehrere Pilze unter dem Namen „Kie-
fernpilze" zu Markte gebracht. Sie hatten einen ocherbräunlichen
Hut, ein gelbbräunliches Fleisch, einen gelben Strunk, starken
Geruch und leicht säuerlichen pfefferartigen Geschmack. Der
Beschreibung nach stimmt er überein mit dem
B. spadiceus Pers. Kastanienbrauner Röhrenpilz. Sie wurden als ver-
dächtig nicht verkauft.
B. aereus Bull. Brouzfarbiger Röhrenschwamm.
Dieser Pilz wird im Juli imd August unter verschiedenen
Namen am Markte verkauft.
(Schluss folgt.)
Eine Excursion auf den Hochschwab.
Von Hans Steininger.
Der Hochschwabgebirgsstock in Obersteiermark mit seiner höch-
sten kegelförmigen Erhebung „Hochschwab" (2278 m. s. m.) oder
kurzweg „der Schwabe", wie er bei den Aelplern genannt wird, war
seit Jahren, da ich ihn von der „Bodenwies" (an der oberösterr.-
steierischen Grenze) zum erstenmal erblickte, ein stehender Punkt in
dem Programme meiner Ferienexcursionen, aber wie es nun geht,
jährlich kam etwas dazwischen, das die Excursion hinderte. Nun aber
wurde es ernst, und um ein Bild der Vegetation zu erhalten, wurde
304
beschlossen, den Koloss seiner ganzen Länge nach abzugehen und zu
diesem Behufe von Eisenerz aus die Besteigung zu unternehmen.
Am 3. August 1885 Morgens fünf Uhr brach ich in Begleitung
meiner Frau und meines siebenjährigen Sohnes von dem Gasthof
„König von Sachsen" in Eisenerz auf, und tüchtig beladen mit Mappen,
Büchsen und Proviant für vier Tage, zogen wir nach Trofeng, bogen
dann von der Hauptstrasse ab, gingen längs des „Gsohlbaches" an
der Gsohlhütte vorbei und kamen bei der Gsohlalm an. Von dieser
Hütte aus, in welcher wir schlechte Milch und noch schlechteren
Wein bekamen, führt ein Steig zu den interessanten Höhlen der
„Erauenmauer," die aber ohne Führer nicht gut passirbar sein sollen.
Nachdem eine botanische Ausbeute in denselben natürlich nicht zu
erwarten stand, so waren die Höhlen vor uns sicher und wir stiegen
im Zickzackwege bis zum Neuwaldeck auf und dann wieder abwärts
zu den Neuwald -Almhütten. Bis hieher war der Weg gut markirt,
und da es am Neuwaldeck tüchtig zu regnen anfing, waren wir froh,
in einer der Hütten Schutz zu finden. Bleigrau und tief hing der
Nebel herab und die Aussicht, heute wenigstens bis zu den Sonnschien-
almen zu gelangen, war sehr gering. Die botanische Ausbeute, welche
sich in den drei Büchsen vorfand, war gering, dafür fand sich desto
mehr Notirtes vor: Phleum Michelii All., P. alpinum, P. pratense
y. noclosum Gd. Agrostis oanina, A. alp'ma Scop., Avena Hostii Boiss.,
Melica nutans, Poa alpina ß. vivipara (W.), Featiica Halleri All.,
F. glauca Lam., F. varia Hnke, Nayxlus stricta, Eriophormn vagl-
natum, E. latlfoUum Hoppe und anr/ustifoUum Rth., Veratrum alhum,
Lilhvm Martagon, Alliiim ursinum, Paris quadrifolia, Gonvallaria
verblcillata, multifiora, Orchis glohosa, Epipactis ruMginosa Gd. und
latifolia All., Listera corclata R. Br., Neottia Nidus avis Rieh., Poly-
gonuni Bistorta, viviparum, Adenostylos alpina Bl. F. A. albifrons
Rb., Bellidiastrum Michelii Cass., Solidago virga aurea, Inula
Gonyza DC, Doronicum austriacum Jacq., Senecio Fuchsii Gmel.,
8. nemorensis^ S. subalpinus Koch, Cirsium Erisithales Scop., 0.
oleracemn Scop., 0. arvense Scop., Carduus Personata Jcq., Wille-
metia apargioides Less., Mulgedium alpinum Less., Grepis aurea Cass.,
Campanida pulla, Sambucus Ebulus, S. racevnosa, Lonicera Xylosteihm
L. alpigena, Vincetoxicmn officinale Mnch., Gentiana cruciata, G.
asclepiadea, Galamintha alpina Lam., Glinopodium vulgare, Galeopsis
Tetrahit, G. speoiosa MilL, Stachys alpina, Betonica officinale, B.
Alopecurus, Teucrium Chaynaedrys, T. montanum, Echiwm vulgare et
var. albiflora. Verbascum nigrum, Veronica Ghamaedrys, JRhinanthus
aristatus Cel., Soldanella montana W., Gyclamen europaeum, Lysi-
machia vulgaris, L. nemorum, L. punctata, Rhododendron hirsutwm,
Vaccinium Vitis Idaea, Pirola secunda, Astrantia major, Pimpinella
m,agna, P. Saxifraga, Pastinaca sativa, Daucus Garota, Anthriscus
nitida Garke, Pleurospermum austriacum Hffm., Saxifraga rotundi-
folia, JRanunculus aconitifolius, Trollius europaeus, Aquilegia atrata
Koch, Aconitum Vulparia Rchb. A. Napellus, Papaver alpinum,
Arabis alpina, A. hirsuta Scop., A. arenosa Scop., Gardamine amara,
305
Malachium aquatlcum Fr., Dianthu^ Carthuskinorum, Hypericum
perforatwm, H. quadrangulam, Euphorbia austriaca Kerner, E.
ami/ffdaloides, Q-eranium ayluaticuni var. prandißorum Strobl, Epi-
lohimn anyustifolium. E. parviflorum Schreb. E. roseum Schreb.,
Alchhnilla vulgaris. Trifolium hadium Sclireb. und Astrayalus glycy-
phyllos. Die Bacheinfassuug im Thale bestand aus Alnus incana DC.,
Et'oriymu^ europaeus und hin und wieder aus Cornus sanguinea. Auf
dem Berge waren Gebüsche aus Alnus viridis vorherrschend. Der
ungeheure Eisenreichthum aller Vorberge um Eisenerz zeigte sich au
dem Ziita^-etreteü des Eisensteines, wodurch dieselben ein ganz eigen-
artiges Colorit erhielten.
Nachdem wir eine Stunde geruht und der Regen etwas nach-
gelassen hatte, machten wir uns wiedor auf den Weg, in der ange-
nehmen Hoffnung, dass es doch gänzlich zu regnen aufhören möchte
und schritten den „Kulm-Almen" zu, in denen wir zwar keine Schwai-
gerin, jedoch eiaen ganz verzweifelt schreienden Säugling antrafen, der
ungeduldig die seit Stunden abwesende Mutter erwartete. Auf gut
hergehaltenem Wege lenkten wir unsere Schritte stetig aufwärts auf
das „Hörndl", dann wieder abwärts auf den „Senkbodf^n", von wo
aus wir wieder aufwärts den „Sonuschien-Almen" zustrebten. Hier
wurde wieder der süssen Ruhe gepflegt, und da die Schwaigerin Tags
zuvor auf einem der umliegenden Berge „gegrast", d. h. mühsam mit
der Sichel das Futter für ihr Vieh geholt, dabei natürlich auch Wur-
zeln gegraben hatte, so glaubte sie uus durch ein Geschenk von „Speik"
{Valeriana ceUica) ein Vergnügen machen zu können, war aber durch-
aus nicht ungehalten, als wir diese als Vieharznei sehr gerühmte
Gabe dankend ablehnten. Der Inhalt der Büchsen wurde in die Mappen
gelegt und die Notirungen vervollständigt: Pinus Mughus, Hiera-
cium villosum, Campanula barbata, Diantims alpinus, Thesium al-
pinum, Alchimilla cdpina, Meum athamanticum und Athamanta
cretetisis war alles Bemerkeuswerthe, was in der Nähe unseres
Weges stand.
Erwähnen will ich noch einer Episode in der Nähe der „Hörndl-
Alm", die leicht etwas unangenehmer Natur hätte werden können
und die beweist, wie sehr man sich im Steingeröll e vor der Kreuz-
otter {Vipera berus), welche hier sehr häufig ist, in Acht zu nehmen hat.
Wir schritten nämlich im Steingerölle, die Augen mehr den Ptlauzen
als dem Wege zugewendet, langsam vorwärts, als ich plötzlich unter
meinen Füssen em ganz eigenthümliches Zischen vernahm. Dieser
Ton war mir zu bekannt, als dass ich mich täuschen konnte. Indem
ich schnell meinem Sohne, der hart hinter mir schritt, zurief, sich
schnell zurückzuziehen, holte ich mit meinem Spatenstocke aus und
theilte eine Viper von seltener Länge (61 cm.) in zwei Theile, die sich
zwischen meinen Füssen gegen mich aufgerichtet hatte. Vermuthlich
hatte ich selbe, wie sie unter einem Steine lag, getreten und dadurch
gereizt. Nachdem ich dieses zählebige Reptil vollends getödtet und
gemessen, schritten wir mit doppelter Vorsicht weiter. Der Wirth-
schafter im „Schiesstl-Schutzhaus'-, welchem mein Sohn des andern
(jH.storr. botan. Zpitn'-hrift. '.). lUit 183ri. 25
306
Tages diese Bef3fegniing erzählte, meinte zwar, es wäre viel besser
gewesen, mit den Worten: „Verrathe mich nicht, ich verrathe dich
auch nicht", der Schlange auszuweichen und über diese Begegnung
das strengste Stillschweigen zu beobachten als sie zu tödten, da man
sich dadurch nur der Gefahr aussetzt, diesen unheimlichen Thieren
häufiger zu begegnen. Solche Ueberbleibsel einer heidnischen Vorzeit,
wie sie nicht selten noch in abgelegenen Gebirgsgegenden bei älteren
Leuten zu finden sind, besitzen selbst in ihrer jetzigen kümmerlichen
Gestalt noch einen gewissen poetischen Reiz, der mich stets auf das
angenehmste berührt.
Da es erst Mittag war, als wir bei den Sounschien- Almen an-
langten, so hätten wir die Spitze des Bergstockes heute noch erreichen
können, da wir aber den Sackwiesen-Hochgebirgssee an seinen Rändern
und seiner nächsten Umgebung absuchen wollten, so beschlossen wir,
die Spitze erst den nächsten Tag zu besuchen und heute unsere Tour
nur bis zu den Sackwiesen- Almen auszudehnen und dort zu übernachten.
Wir wanderten also der „Seemauer" zu, unter welcher sich der
See befindet imd blieben an demselben zwei Stunden, indem wir ihn
nach allen Richtungen abgingen (abs. H. des Sees 1421 M). Die
Schwaigerinnen hatten behufs Streugewinnung die Ränder desselben
abgeheut, infolge dessen sich verhältnissmässig nur wenig vorfand.
Wir notirten und sammelten: Jimiperus alpina Clus,, Pinus Muglius
Scop., Phalaris arimdinacea, Phragtnites communis Trin., Q-lyceria
fluitans R. Br., Heleocharis palustris R. Br., Seirpus caespitosus,
S. pauoißorus Ligtf., S. sylvaticus, Eriophorumj alpinum, JE. Scheuch-
zeri Hoppe, JE. latifolimn et angustifoUwm Rth., Juncus conglomeratus,
J. effusus, J. ßliformis, J. Jacquini, J. castaneus Sm., J. trifidus,
J. tnonanthos Jcq., J. alpinusWW.^ Luzula spadicea DC, L. albida
(Hflfm.) DC, Allium VictoHalis, A montcunwn Schm. , Oi/mnadenia
conopsea R. Br., O-. odoratisshna Rieh., Gr. albida Rieh., Coeloglos-
sum viride Hartm., JSermifiium JHonorchis R. Br. , Sparganium
Simplex Hds., Callitriche verna Ktz., Pumea; scutatus, Scabiosa lucida
Vill., JEIomogyne alpina Cass., JErigeron alpinus, Antennaria dioica
Gaertn. a. rosea und ß. nivea, AchiUea Glavennae, A. atrata, Leu-
cantJiemmn coronopifolimn Vill., Senecio abrotanifolius, Cirsium pa-
lustre Scop., Leontodon autumnalis, L. hastilis var. alpinus Strobl,
Crepis blattarioides Vill., Campamda pulla, 0. pusilla Haenke, C.
Soheuchzeri Vill., Gentiana pamionica Scop., G. Clusii Perr et Song,
Globidaria cordifolia, Veronica aphylla, V. saxatilis Jcq., Pedicularis
recutita, (Tausende von Pruchtexemplaren) P. verticiUata, Bartsia
alpina, Pinguicula ßavescens Schrad, Primula Auricula, P. Clusiana
Tsch., JRliododendron Ghamaecistus, Heracleum austriacum Jcq., Sa-
xifraga Aizoon Jcq. et breuifolia Engler, S. aizoides, S. rotundifolia,
Anemone alpina, Ranuncidus alpestris, R. montanus W., Arabis
alpina, Tklaspi alpinum Jcq., Helia^ithemu)n vulgare var. glabrescens
Nlr., Parnassia palustris, Viola biii^ora, AlchimiUa alpina, Potentilla
uurea, Trifolium badium (massenhaft).
307
Begleitet vou einer Auzahl Kühe und eines sehr kräftigen Stieres
kamen wir bei den Sackwiesen-Almen an, suchten die uns empfohlene
„Schiachlhütte" auf, die jedoch in Folge Abwesenheit der Schwaigerin
versperrt war und erwarteten die Ankunft der ziemlich hübschen
Schwaigerin, die auf das beste für uns sorgte. Wir bezogen das
Heulager, nachdem wir zuvor noch Rumecc alpinus des Standortes
wegen der Mappe einverleibt hatten. Während der Nacht stürmte
und regnete es was Platz hielt, aber schon um vier Uhr früh war
ein prächtiger Morgen angebrochen, der den schönsten Tag versprach.
Nach eiustüudigem Gehen betraten wir erst die alpine Kegion
und der Pflanzenreichthum, den wir besonders in einem höchst an-
muthigem Felsenthale trafen, war grossartig, wenn auch nur wenig
verschiedene Arten enthaltend. Man muss die prächtigen Teppiche
aus Ranunculus alpestris, Myosotis alpestris, Campanula pidla, Saxi-
fraga stellaris et androsa-ea, Cerastium, grandiflorum und Hiera-
cium villosum gebildet, eingefasst von Alchhnüla alpina, nur selbst
das erstemal sehen, um die Freude begreifen zu können, die Frau
und Kind hatten, da ihnen dieses Bild vollkommen neu war. Daneben
die Schneegruben und Schneemassen, an deren schmelzendem Kande
Veronica alpina, So'danella a'piria und Geum montanum wuchsen,
an den Felsen ringsum Potentüla Clusiana, Rhododendron etc., bald
zeigte mir das eine, bald das andere eine noch nie früher gesehene
Blume, der ganze Weg glich einem reizenden Spaziergange und der
Beschwerden des Weges wurde nicht im geringsten geachtet.
Statt des kürzeren Weges, der von der „Häuselalm" zur „Hoch-
steinalm" und di]-ect über die Hundsböden" zur Schwabeuspitze führt,
hatten wir vorgezogen einen Umweg von einigen Stunden zu machen,
um über die „Hochalpenhöhe" und „Hochalm" zu gehen und am
Kückweg erst die kürzere Tour kennen zu lernen, üeberdiess bietet
der Wq2, über die Hochalpenhöhe, Karlstein und den Wasserboden,
da man hiedurch den Gebirgsstock zweimal kreuzt, viel mehr Natur-
schöuheit und Pflauzenausbeute, was wir, in Berücksichtigung unseres
Zweckes, bevorzugten. Einige Rudel Gemsen bekamen wif zu sehen
und hoch über uns zog ein Geier dahin. Ober den Felsen schaukelten
sich Raben, deren Gekrächze die lautlose Stille unterbrach. Dazu der
wolkenlose blaue Himmel, die herrliche Morgenluft, das Auge schwelgte
in dem Anblicke der prächtigen Fernsicht. Uns dreien war so wohl,
so feierlich, es war ein wahrer „Tag des Herrn".
Unter stetem Schauen, Sammeln und Notiren erreichten wir
eine Signalstange, von wo aus die Pyramide auf der Schwabenspitze
zuerst sichtbar wurde. Nun ging es über den Speikboden munter
dahin, über eine Schneeriese hinweg und bald standen wir unter der
Pyramide (2278 m. s. M). Hier glaubten wir laut unserer sonst vor-
züglichen Karte das Schutzhaus zu treifen, waren daher etwas ent-
täuscht, als wir den Kegel, den wir soeben bestiegen, wieder 100 Meter
hinab mussten um in die „Hölle" zu gelangen, woselbst das treffliche
Schutzhaus (2180 m. s. ) sichtbar war. Bevor wir aber die Pyramide
verliessen, lasen wir noch den Inhalt der gusseisernen „Gedenktafel-',
25*
308
welche auf den einstigen deutschen Reicbsverweser und Wohlthäter
Steiermarks, weiland Erzherzog Johann Bezug hat und lautet:
„A.m 24. Juni 1821.
Seine Heimat erhellt vom Strahle des hirtlichen Johann,
preiset der Steierer hoch, — Höher dies wärmende Licht. Dir all-
geliebten Johann."
Im Schutzhause, das zu Ehren des um das Touristenwesen hoch-
verdienten verstorbeaeu „Dr. Schiesstl" den Namen „Schiesstl-Schutz-
haus" führt und sehr tüchtig bewirthschaftet wird, war uns pudel-
wohl und das vorzügliche Flaschenbier mundete trefflich. Da wir
nicht im geringsten müde waren, so wurde alsbald die Umgebung
des Schlitzhauses botanisch durchforscht.
Um drei Uhr Nachmittag hatten wir ein heftiges Gewitter,
welches ich in dieser Höhe nicht erwartete, sowie einen grimmigen
Schneesturm. Wie wohl war uns da in der geheizten Stube! Pflanzen
einlegen, bestimmen, das Fremdenbuch durchblättern, aus einem für
solche Fälle eigens mitgenommenen Buche lesen und last not least
dem Körper die nöthige Nahrung im gehörigen Masse zuführen, war
bis zur Schlafenszeit unsere Thätigkeit. Der Wind heulte die ganze
Nacht mit furchtbarer Wuth um das Haus und schien es entdachen
zu wollen, Regen und Hagelkörner schlugen heftig an das Fenster,
eisigkalt war es im Bette trotz der guten Decken und der Morgen
wollte nicht anbrechen. Endlich verkündete der Schlag der Schwarz-
wälderin die fünfte Morgenstunde und schnell eilte ich in die warme
Stube, woselbst das Feuer im Ofen bereits lustig brannte und eine
behagliche Wärme ausstrahlte. Nun sassen wir den ganzen Tag
„eingeregnet-' im Schutzhause und obwohl wir uns eigentlich nicht
langweilten, konnten wir doch die Ungeduld nicht bannen. Den dritten
Tag wurde es wieder heiter und schnell wurde der Pflanzenwelt wieder
zu Leibe gegangen, und in die Mappen so viel als möglich eingelegt.
Auf der Spitze und im Umkreise des Schutzhauses wurden ausser
bereits angeführten noch folgende Pflanzen gesammelt oder doch
notirt: Pinus Cemhra (von dem Wirthschafter der Schutzhütte über-
bi'acht), Careoc nigra All., G. atrata, Tofieldia borealis Whlbg.,
Nigritella angustifolia Rieh., Chamaeorchis alpina Rieh., SalLv Arhu-
scula, S. reticulata, S- retusa, Armeria alpina W., Valeriana elongata,
V. celtica, Ilomogyne discolor Cass., Erigeron glahratus Hype, Soli-
dago alpestris W. K., Gnaphalium norvegicum Gm., 6r. supiauni L.,
Antennaria carpathica Bl. et F., (das von Maly Fl. v. St. auf dem
Hochschwaben angegebene Leontopodium alpinum kommt nach der
Versicherung mehrerer Aelplerinaen, eines Bergführers, des Wirth-
schafters der Schutzhütte und eines Jägers ganz sicher nicht vor),
Achillea CluMana Tscli., Pyrethrmn cdpinum W., Aronicum Clusii
Koch, A. glaciale Rchb., A. scorpioides Koch., Cirsium spinosissimum
Scop., Leontodon Taraxaci Lois., L. pyrenaious Gou., Taraxacum
alpinum Hoppe, Hieracium glabratum Hoppe, Campanula Hoppeana
Rupr.? G. alpina Jcq., Galium anisophyUi'mV iW., G. haldense Spreng.,
GenUana havarica, G. hrachyphiiUa Vill., G. pumHa Jcq., G. oMusi-
309
t'oliaW.? Linaria alpina MiW., Pedicularis rodrataL. (üoii. Koch.),
P. asplenifolia Floerke, P. geminata Porteuschi., P. rosea Wulf.,
P. verticiUata, Androsace Chamaejasme Host., A. laetea, Primula
minima,, Rhododendron ferrujinewn, Sedwn atratum und ß. carin-
thiacum Hoppe, Saxifraga caesia, S. pyrenaica Vill., Eugler uud ß.
pggmaea Haw., S. aphylla Sternb., S. sedoides, Trollius europaevs,
f. kumilis (Crntz.), Draha aizoides, D. stellata Jcq., Hutchinsia al-
pina R. Br., Chevleria sedoides, Alsine aretioides M. K., Cerasiiiim
alpinum, Cer. carinthiacmn Vest., Silene acaulis, Gemn montanum,
Potentilla Clusiana Jcq^., Pot. minima Hall., Phaca frigida, Occitropis
tnontana D.C., Hedysarmn ohscurum.
Am Rückwege über die Hundsbödeu fanden wir massenhaft
Saussurea pygmaea, Hie.racium alpinum, Grepis Jacguini und auf
einer Schneefläche einige Quadratfuss intensiv „vothen Schnee" {Pro-
tococcus nivalis?), von welchem eine Probe mitzunehmen mir leider
nicht möglich war, da ich dafür nicht vorgesehen hatte. Nachdem
unsere Büchsen überfüllt waren und ich mir nicht Zeit zum Ein-
legen in die Mappen nahm, trotzdem aber Potentilla Clusiana in
grösserer Anzahl für einen Tauschfreuud zu sammeln hatte, blieb
nichts übrig, als die Regenmäntel anzuziehen und die am Rücken
befestigte Kapuze mit dieser Pflanze anzufüllen, bis wir in den Sag-
wiesenalmen Gelegenheit nahmen, dieselben besser zu versorgen.
Neue Funde boten sich mit Ausnahme von Khodiola rosea, welche
ziemlich zahlreich ober der Hochsteinalmhütte sich vorfand, nicht mehr.
In einer der Sonnschienalmen (Hetzerhütte) übernachteten wir
und zogen dann andern Tags nach Eisenerz, so ziemlich mit d«r
Excursion zufrieden, die wohl bessere Ausbeute gegeben hätte, wären
wir nicht einen Tag eingeregnet gewesen.
Natürlicherweise ist durch diese Skizze nicht einmal eine an-
nähernde Aufzählung der auf diesem Gebirgsstock vorkommenden
Pflanzen gegeben und es war und konnte auch dies nicht der Zweck
derselben sein. Ich habe nur selbst Gesehenes und selbst Gesammeltes
angeführt und dasjenige, was ausserdem noch vorkommt unberück-
sichtigt gelassen.
Trotz der Lückenhaftigkeit dieser Darstellung dürfte ihr doch
ein gewisses locales Interesse eigen sein, und dies war auch der
einzige Zweck dieser Zeilen.
Reich raming, Oberösterreich, im November 1885,
310
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1237. Potentilla calahra Ten. fl, nap., *Presl fl. sie, *Bert.fl. it.,
*Guss. Syn. et *Herb.!, *Philippi, argentea *Raf. II, III, IV., noa
L., arg. rj. calabra DC. Prodr. II. 577. PereDii, rasig vielstenglig mit
niedergestreckten oder aufsteigenden, selten aufrechten, niedrigen,
selten bis 2"5 dm. langen Stengeln; Wurzel- und Stengelblätter
zahlreich, nach oben abnehmend langgestielt bis sitzend, im Umfange
kreisrund mit circa 2 Cm. Durchmesser, gefingert mit fünf verkehrt-
eiförmig keiligen, fieder-, meist fast bandförmig 3 — 5 spaltigen oder
-theiligen Blättchen, die Zipfel länglich linear, ganzrandig oder
1 — 2 lappig; Blatt imterseite silberweiss wolligfilzig, Oberseite entweder
grün, flaumig («. discolor m.) oder ebenfalls silberweiss filzig {ß. con-
color m.); Stengel, Blatt-, Blüthenstiele und Kelche mehr oder
minder weissfilzig, Nebenblätter lanzettlich linear, ganzrandig, spitz;
Blüthen in Doldentrauben mit 0*5 — 1*5 Cm. langen Stielen; Kelch-
zipfel dreieckig eiförmig, stumpflich, kaum so lang als die lauzettlicheu
Nebenblättchen derselben; Kronenblätter den Kelch wenig überragend,
breit verkehrt eiförmig oder an der Spitze etwas ausgeraudet, gold-
gelb; Blüthendurchmesser fast 1 Cm.; Früchte glatt, kahl, weisslich.
Die zunächst verwandte argentea L. sp. pl. 712 unterscheidet sich
durch aufrechte, höhere, nicht rasige Stengel, breit lanzettliche
Nebenblätter, oberseits ziemlich kahle, genau fiederspaltige oder
dreispaltige Blättchen, spitz dreieckig eiförmige, die Nebenblättchen
bedeutend überragende Kelchblätter; auch ist die ganze Tracht
bedeutend starrer und der Filz aller Theile schwächer, kürzer, eher
mehlig als wollig. Auch argentata Jord. aus Frankreich ist durch
Blattform, breitere Nebenblätter, ziemlich grüne, rauhharige Kelche,
sowie durch die theils filzige, theife rauhe, lange, aufrechtabstehende
Behaarung der ganzen Pflanze verschieden, nähert sich aber habituell
bedeutend. — Auf Weiden und krautigen Abhängen (3—7000'):
Gervasi (Herb. Torn. !), vom Beginne der Nicolosiwälder bis über
die Waldgrenze empor in dichten Rasen stellenweise sehr gemein,
ebenso vom Beginne bis zum Ende des Bosco Maletto ! ; wurde schon
von Raf., Presl, Bert., Guss., Philippi aus dem Etnagebiete
angegeben, liegt auch im Herb. Guss. etc. aus demselben auf; die
Angabe Philippi' s, dass cal. bis zum Meere hinabsteige, kann sich
höchstens auf zufällig durch Giessbäche verschleppte Ex. beziehen.
Juni, Juli. ^ .
1238. Pot. reptans L. '"Raf. IL An Wegen, in Gärten, auf
feuchten Weideplätzen bis 2500' häufig: Acicastello (Herb. Torn.!),
bei der Castagna della nave (Cosent. in Herb. Guss.!), um Catania,
in der Ebene des Simeto, an Flussrändern bei Bronte etc.! Früh-
ling—Herbst. 2|..
1239. Fragaria vesca L. *Raf. II, *Philippi. Nach Ferrara:
„Boschi deir Etna" in Etnawäldern, besonders unter Kastanien,
311
gemein, von Philipp! bei der Ersteigung des Monte Zoccolaro circa
2500' in einzelnen Exemplaren gesammelt, auch von Eaf. angegeben;
sonstige Angaben felilen über diese in Sicilien seltene, nur in den
Nebroden häufigere Art. Mai, Juni. 2|..
1240. Agr'mionia Eupatoria L. *Eaf. II, *Flor. medic, *Cat.
Cosent. An Zäunen, buschigen Bach- und Waldrändern Siciliens
häufig, auch aus dem Gebiete von den drei genannten Autoren
angegeben und von mir um Bronte (ca. 2000') hie und da gesammelt.
Mai- October. 2|. .
tl241. Agr. odorata Mill. dict. (1731), Guss. *Syn. et Herb.!
In Hainen und Wäldern bei Francavilla (Guss. Syu., fehlt aber von
da im Herb.). Mai, Juni. 2|..
1242. Aremonia agrimonioides (L.) Neck, Guss. *Syu. et *Herb.!
In Berghainen und Wäldern von Bronte und Maletto (Guss.!).
Mai, Juni. 2|..
1243. Alchemilla arvensis (L.) Scp. An sandigen, krautigen
Stellen Siciliens selten; liegt auch in einem alten üniversitätsherbar
Catania's, zwar ohne näheren Standort, doch höchst wahrscheinlich
aus der Umgebung auf. März, April. O-
1244. Poterium polygamum W. K. pl. rar. II, 117. Tfl. 197
(1812)!, Guss. Syn. et *Herb.! garganicum Ten. (nach meinen von
Porta und Kigo am Gargano gesammelten Exemplaren), muricatwn
Spach. (1846) Gr. Godr., Willk. Lge. Krautig, wehrlos; Stengel
ziemlich hoch, aufsteigend oder aufrecht, kantig, kahl, einfach oder
sparsam doldentraubig ästig; Wurzelblätter zahlreich, unpaarig
4 — 10 paarig gefiedert; Blättchen oval oder verkehrt eiförmig, stumpf,
lichtgrün, unterseits ziemlich seegrüu und auf den Hauptueiven nebst
dem Blattstiele lang abstehend flaumhaarig, seltener kahl, tief gesägt
gezähnt; Blättchen der Stengelblätter länglich, eingeschnitten gesägt;
die untersten Blüthen der köpfcheuförmigeu Aehren männlich, die
übrigen vollkommen oder weiblich; Fruchtkelch oval viereckig mit
fast geflügelten, sehr erhabenen, glatten oder querrunzeligen, ganz-
randigen oder welliggezähnten Kanten; die Zwischeufelder tief grubig,
stachelhöckerig netzig. Sanguisorba muricata Spach. (Weimar, leg.
Haussknecht!) kann ich von poliig. nicht unterscheiden; Früchte
ebenfalls vierkantig geflügelt mi^ breiten, querrunzeligen Flügeln,
diese welliggezähut. Meine sicil. Ex. stimmen genau mit solchen
aus Venedig, Siebenbürgen etc. Auf trockenen, krautigen Hügeln
der Tiefregion bis 2000' häufig: Acicastello (Herb. Tom.!), Catania
(!, Cosent. und Torn. in Herb. Guss.!), im Piano della Bottara
(Torn. in Herb. Guss.!), um den Simeto unterhalb Bronte! April
Mai. 2|..
1245. Pot. dictyocarpum Spach. rev. (1846) ß. glaucescens (Rchb.)
= ß. glaucum Gr. Godr. Willk. Lge., Pot. glaucesc. Echb., Guss. Syn-
et Herb.! Die Normalform unterscheidet sich von polyg. durch meist
weniger seegrüne, tiefer gezähntgesägte, kaum behaarte Blätter, mehr
verwischte, ganzrandige Kanten des ovalen, vierkantigen, in den
312
Zwiächeiifelderu einfach nfitznervigeu Fruchtkelches; doch siud nur
die Differenzen des Fruchtkelches einigermassen constant; sie scheint
in Sicilien zu fehlen, ß. glaucesc. unterscheidet sich von ihr (= «.
virescens Spach., Willk.Lge. = «. genuinum Gr. Godr.) durch ziem-
lich seegrüne Blätter und stärker netzige Fruchtkelche; sie bildet
offenbar eine Mittelform und wurde auch im Herb. Guss. theilweise
mit polyg. verwechselt. Auf sonnigen Hügeln und Bergabhängen
Siciliens, z. B. in den Nebrodeu nicht selten, ebenso nahe der Gebiets-
gi-enze, daher wahrscheinlich auch im Gebiete aufzufinden. April,
Mai. 2|..
1246. Pot. Magnoln Spach. rev. (1846), G. Godr. I, 563,
Willk.Lge. III, 205. Habituell ganz wie vorige; aber die Kämme
der vier Kanten des Fruchtkelches sind dick, tief buchtig gekerbt,
die Zwischenfelder besitzen starke, stumpfe Höcker, welche die Höhe
der Kämme erreichen, so dass der Fruchtkelch kaum kantig, sondern
fast kugelig oval erscheint, mit 4 Mm. Durchmesser. Diese aus
Sicilien bisher unbekannte Art sammelte ich in mit Exemplaren
Granada's (leg. Winkler) genau übereinstimmenden Exemplaren auf
dem Lavastrome, der sich zwischen Catania und Misterbianco aus-
breitet; wahlscheinlich ist sie noch weiter in Sicilien verbreitet,
wurde aber bisher mit den vorigen verwechselt. Mai, Juni. 4 .
CIX. Farn. Amygdaleae Juss.
1247. Amygdalus communis L. Auf Kalkfelseu nahe dem Meere
in Sizilien wild (Guss. Syu.); „Die Abart mit süssen Früchten
stammt aus Asien, die mit bitteren aber ist am Etua einheimisch,
und zwar auf den Abhängen, mit denen die Wälder von Bronte und
Maletto beginnen; wächst nur auf leichter und saudiger, nicht auf
feuchter und lehmiger Erde" (Traft. Scud.). Wird in der unteren
Etnaregion, besonders an der Ost- und Südseite auch sehr häufig
cultivirt, berühmt sind die Mandeln von Mascali (Philippi); häufig
cultivirt auch in der Ebene von Catania (Cat. Cosent.), um Leucatia
(Tom. foss.), von Adernö nach Bronte ! Beblättert sich um Catania
im Jänner, höher oben in der Mitte Februar, blüht unten im Februar,
oben im März (Tom. geogr.). h .
1248. Perska vulgaris Mill. Wird in der Tiefregion bis 2600',
besonders in den Weingärten, in zahlreichen Spielarten gezogen
(! , Philippi), z. B. längs der ganzen Ostküste bei Caltabiano, Mascali,
Giarre, Acicastello, Catania, ferner von Misterbianco nach Belpasso,
Adernö, Bronte, um Nicolosi, Zaffarana, Milo! Blüht nach Torn. geogr.
im Februar, höher oben im März, beblättert sich im März, oben
im April, fe .
1249. Prunus Armeniaca L. Wird in der Tiefregiou ebenfalls
in zahlreichen Varietäten cultivirt (!, Philippi, Herb. Torn.!); die
höchsten von mir beobachteten Standorte sind Zaffarana und Milo
(bis 3000'). Jänner— März. ^ .
313
1250. Pr. domesticaL. Wird am unteren Etiia überall cultivirt
(!, Herb. Torn.!), gedeiht am besten bei Piazza (Philippi). März,
April. ^.
1251. Pr. Insititia L., spinosa ß. macrocarpa Guss. Syn. An
Zäunen bei Malpasso in der Waldregion des Etna wild (Tin. 1846);
Torn. foss. kennt sie vom Etna nicht wild, wohl aber von Leucatia
fossil; wird auch häufig cultivirt. Februar, März. fc.
1252. Pr. spinosa L. *Tratt. Send., *Toru. geogr. An Zäunen,
in Hecken, auf buschigen, steinigen Bergabbängen bis 3000' häufig
(!, Send.), z. B. in Lavafeldern vor Bronte, von Nicolosi zum Serra-
pizzutawalde! Februar, März. h.
1253. Pr. avium L. Wird am Beginne der Waldregion häufig
cultivirt und gedeiht hier gleich den Pomaceen am besten; höchster
Standort nach Philippi bei der Portella di Zaifarana (2972'); blüht
um Catania Mitte März, höher oben im April, reift um Catauia im
Mai, oben im Juni (Torn. geogr.). ^ .
1254. Pr. Cerasus L., Cer. a. caproniana Guss. Syn. Gedeiht
ebenfalls am Beginne der Waldregion, besonders um Zaffarana (2900')
am besten (Philippi), verwildert auch öfters. Blüht nach Torn. geogr.
et Herb.! um Catania Mitte Februar, höher oben im März. ^.
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
Prodromus der Algreiiflora von Böhmen. Von Dr. Anton Hansgirg, k. k.
Gymnasial-Prol'essor und Docent der Botanik an der k. k. böhmischen
Universität in Prag. Erster Theil, enthaltend die Rodophyceen, Phaeophy-
ceen und einen Theil der Chlorophyceen. I. Heft, Lex.-Üctav, 96 S. Aus
dem Archiv für naturwissenschaftliche Landesdurchforschung von Böhmen.
V. Band, Nr. 6 (Botanische Abtheilung). Prag 1886.
Das unter der umsichtigen Kedaction der Herren Professoren
Dr. Koristka und Dr. Krejci erscheinende Archiv für die natur-
wissenschaftliche Landesdurchforschung Böhmens bringt, nachdem
durch die ausgezeichnete Arbeit von Prof. Dr. Lad. Celakovsky
die phanerogame Flora des Landes in Nachträgen bis zum Jahre
1880 zu einem vorläufigen schönen Abschlüsse gebracht worden war,
nun auch Abhandlungen über die Kryptogamenflora, und zwar zu-
nächst unter obigem Titel die Resultate mehrjähriger Forschungen
auf dem Gebiete der böhmischen Algenflora von dem bekannten
Algologen Prof. Dr. Hansgirg, welchem auch unsere Zeitschrift
(siehe Jahrg. 1884 und 1885 u. a.) manche interessante Mittheilung
verdankt. Das vorliegende erste Heft enthält in einer Einleitung
zuerst einen geschichtlichen Ueberblick über die bisherigen Vor-
arbeiten auf dem genannten Gebiete, sodann einige Angaben über
die geographische Verbreitung der Algen in Böhmen, so viel zur
Zeit über dieselbe bekannt ist, ferner eine kurze Erörterung der
314
klimatischen, physikalischen und chemischen Bedingungen, an welche
die Mehrzahl der Algen in Bezug auf ihre Entwickelung gebunden
ist, endlich das Nöthigste über das Einsammeln und Präpariren der
Algen. In systematischer Hinsicht hielt sich der Verfasser, gleichwie
Eeinisch (in Mittelfranken), Kirchner (in Schlesien und Württem-
berg) und Cooke (in England) im Grossen und Ganzen an Raben-
horst's „Flora europaea algarum"; er weicht jedoch mit Rücksicht
auf die vielen wichtigen, in den letzten anderthalb Decennien ge-
machten Entdeckungen, und auf Grund eigener Beobachtungen und
Untersuchungen, sowohl in der Begrenzung der Arten, weh'he kaum
bei einer anderen Abtheilung des Pflanzenreiches so schwierig, wie
bei den Algen, sein dürfte, als auch in den höheren systematischen
Einheiten, hie und da von dem erwähnten Werke ab. Nach Aus-
schluss der Bacillariaceen, welche anderweitig Berücksichtigung finden
sollen, unterscheidet der Verfasser mit Rabenhorst die Classen
der Rhode-, Phaeo-, Cbloro- und Cyanophyceen und beginnt in
ersterer der genannten mit der Ordnung der Florideen, die er, wie
Kirchner, in 3 Familien mit zusammen 4 Gattungen gliedert. Die
in Böhmen vorkommenden Roth tan g-Arten, und zumeist auch die
Varietäten, sind dieselben wie in der Flora von Schlesien; nur Le-
manea annulata (Ktz.) Sirod. fehlt der letzteren und wurde vom
Verfasser bei Tabor beobachtet. Die Gattung Bangia Liugb. gelang
es bisher noch nicht in einer ihrer Arten aufzufinden. In der Classe
der Brauntange vereinigt der Verfasser, wohl etwas künstlich, wie
er selbst gesteht, die Gattung Chromophyton Wor. und Hydrurus
Ag. mit etlichen anderen, bräunliche Chromatophoren enthaltenden
Monaden zur Ord. Syngeneticae mit 4 Familien, durch je 1 Gattung
und Art vertreten, und reiht daran die Phaeozoosporeae, repräseutirt
durch L'dhoderma ßuviatile Aresch. Die Grüntange werden in der
üblichen Weise in Confervoideae, Siphoneae, Protococcoideae und Con-
jugatae unterschieden, wovon im vorliegenden Hefte die erste dieser
4 Ordnungen vollständig abgehandelt wird, während von den Sipho-
neen noch die erste Familie und der Anfang der zweiten erscheint.
Die oogamen Confervoideae sind wie bei Kirchner in die Familien
der Coleochaetaceae (Gatt. Coleochaete Breb. mit 6 und Herposteiron
Näg. mit 1 Art), Oedogoniaceae (Gatt. Oedogoninm Link, mit 26,
Bulbochaete Ag. mit 11 Arten) und Sphaeropleaceae (mit 1 Gattung
und Art) gruppirt, während die isogamen in 4 Familien: Ulvaceae
(Gatt. Prasiola Ag. , Enteromorplia Link und Schizomeris Ktz. mit
1 Art), Chaetophoraceae (Gatt. Ulothrix Ktz. ampl. mit 11, Sti-
geodoniwn Ktz. mit 9, Chaetophora Schrk. mit 4, Draparnaldia
Ag. mit 2 Arten), Cladophoraceae (Gatt. Conferva L. em. mit 15,
Rhizoclonhmi Ktz. mit 4, Cladophora mit 10 Arten) und Trente-
pohliaceae (Gatt. Trentepohlia Mart. mit 10, Ghlorotylium Ktz. und
Microthamnion Näg. mit je 1 Art) geordnet sind. Bei vielen Arten
sind überdies mehrere Varietäten genau unterschieden. Bei den Sipho-
neen ist die Gatt. Vaucheria (1 Fam.) in 5 Arten vertreten, und es
schliesst sich daran die Gatt. Bottydium an. Sämmtliche Arten-
315
Beschreibungen sind sehr genau und präcis gegeben, jedoch nicht
ausführlicher, als zum Bestimmen der bezieheutlicben Naturol)jecte
noth wendig ist. Auch die Charakteristik der Ordnungen, sowie der
Familien und Gattungen enthält nur das Wesentliche, soweit es zum
Verständnisse bei der Erklärung der Charaktere der Species erfor-
derlich ist. Trefflich ausgeführte, dem Texte eingeschaltete Holz-
schnitte, theils in natürlicher Grösse, theils nach mikroskopischen Prä-
paraten in vergrössertem Masse entworfen, deren dieses erste Heft
bereits 45 enthält, erleichtern die Auffassung der Gattungs- und
auch der Art-Charaktere in höchst erwünschter Weise. Wir begrüssen
in diesem Prodromus der Algenflora von Böhmen die erste grössere,
mit Sorgfalt und wissenschaftlicher Genauigkeit abgefasste Algen-
flora Oesterreich-Üngarns, welche nicht allein den algenkundigen
Fachmann, wenn er über die Verbreitung seiner Lieblinge in dem
genannten Laude Aufklärung wünscht, Befriedigung gewähren, son-
dern auch, ebenso wie in Böhmen , nicht minder in den übrigen
österreichischen Ländern gewiss vielfach Anregung geben wird, dieser
hochinteressanten, aber wegen mancherlei entgegentretender Schwie-
rigkeiten bisher weniger berücksichtigten Abtheilung der Krypto-
gamen eine grössere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Dr. K.
Die Stellung' der Houig-beliälter nud der Befruchtungswerkzexigre iu den
Blumen. Organographisch-pliysiologische Untersuchungen. Inaugural-Disser-
talion zur Erlangung der philosophischen Doctorwiirde von Karl Friedr.
Jordan aus Berlin. 8\ 56 Seiten u. 2 Tafeln. Halle a. d. S. 1886. Separat-
Abdruck aus „Flora', Jahrgang 1886.
Obwohl schon Christ. Konr. Sprengel, Ch. Darwin, Her-
mann Müller u. A. die Vorgänge bei der Befruchtung der Blumen
durch Insecten in eingehender Weise erörterten, so richtete dennoch
der Verfasser sein Hauptaugenmerk darauf, in welcher Beziehung
die Honigbehälter zu den Staubgefässeu im allgemeinen stehen. Da
namentlich in Lehrbüchern den Nectarien eine zu geringe Beachtung
geschenkt wird, hat es sich der Autor augelegen sein lassen, die-
selben an zahlreichen Exemplaren aus den verschiedensten Familien
zu untersuchen und ist hiebei zu dem Resultate gelangt, dass die
Stellung der Staubgefässe und Honigbehälter, wie Alles in der Natur,
einem Gesetze unterworfen ist, ja vielmehr, dass Honigbehälter und
Staubbeutel stets nach der Anfliegestelle der Insecten hingewendet
sind. Dieser Gesichtspunkt ist es, aus dem heraus die Stellungen
der hier in Frage kommenden Blüthentheile ihre Erklärung finden.
Wie der Verfasser zugibt, ist er nicht neu, wohl aber an sich zu
wenig hervorgehoben worden. Er diente mehr in untergeordneter
Weise bei der Besprechung der Bestäubungseiurichtungen, als dass
— von ihm als Ausgangspunkt aus — zu einer Erklärung des Baues
der Blumen vorgegangen worden wäre. Einige Beispiele von den
zahlreichen Untersuchungen mögen an dieser Stelle das Gesagte ver-
anschaulichen. Bei Sinapis arveasis sind alle sechs Staubgefässe in der
Knospe intrors (d. h. die Oeffnungsstelle der Staubbeutel nach innen
gerichtet). Späterhin nehmen die vier inneren, längeren Staubgefässe
316
eine halb-extrorse Stellung ein, indem sich ihr oberer Theil nach
den zwei äusseren, kürzereu Staubgefässen hindreht, wie mau au den
diese Drehung" deutlich zeigenden Fäden erkennen kann. Die kurzen
Staubgefässe bleiben wie im Anfange intrors. Die Honigbehälter sind
als vier Drüsen ausgebildet, von deuen zwei zwischen den kurzen
Staubgefässen und dem Fruchtknoten, die beiden anderen dazu ge-
kreuzt, ausserhalb der laugen Staubgefässe an dem Grunde derselben
sitzen. Diese vier Nectarien kann man als einen Kreis besonderer
Blüthentheile auffassen, der zwischen den beiden Staubgefässkreisen
angelegt ist. Der Verfasser fand nun, dass die vor den kurzen Staub-
gefässen stehenden Honigbehälter einen grossen Honigtropfen aus-
sondern, während an den beiden anderen oft gar kein Honig zu be-
obachten ist. Diese werden infolge dessen von den Insecten nicht
beachtet werden, sie werden sich vielmehr den viel Honig ausson-
dernden Behältern zuwenden und dort aufliegen. Aus diesem Grunde
wenden auch die langen Staubgefässe dahin ihre Beutel. — Bei der
Betrachtung der Blume von Daucus carota sitzt auf dem unter-
ständigen Fruchtknoten, umgeben von Staubgefässen und Kronblät-
tern eine glänzende, feuchte Honigscheibe, aus deren Mitte die beiden
Karben hervorragen. Die Staubgefässe sind aber extrors, also hier
mit ihrer Oeffnungsstelle von dem Nectarium abgewendet; sieht man
aber zu, wie das Insect die in dichten Dolden beisammenstehenden
Umbelliferen-Blumeu besucht, so erkennt man auch die Zweckmäs-
sigkeit der Extrorsität der Staubbeutel. Das Insect läuft nämlich
über die eine Ebene bildende Blüthendolde hinweg und saugt so, auf
einer Blume stehend, schon aus dem Behälter der benachbarten den
Honig. Die Staubbeutel sind daher, da das Insect schnell über die
Dolde hinläuft, und damit es gegen sie anlaufe, niedrig gestellt, von
wagrechten Fäden starr nach aussen gehalten und somit deren Ex-
trorsität durch die Anfliegestelle der lusecten begründet. Durch diese
Untersuchungen gelingt es dem Verfasser, auch eine Erklärung der
Zygomorphie der Blumen zu geben. Die Zygomorphie erstreckt sich
nämlich auch auf die Honigbehälter als für die Bestäubung beson-
ders wichtige Theil e der Blume, und wir finden, dass in zygomor-
phen Blumen die Honigbehälter auf derjenigen Seite der Blume ent-
weder nur vorhanden oder doch stärker entwickelt sind, auf welcher
sich die Anfliegestelle für die Insecten befindet, wie auch, dass die
Griffel ihre Narben derselben Stelle zuwenden. Die Ergebnisse der
Untersuchungen fasst der Autor zunächst in den allgemeinen Satz
zusammen, dass, wie die Blumen durch Vermittlung der Insecten
befruchtet werden, auch ihre Einrichtungen dem Insectenbesuche
angepasst sind. Im besonderen gilt: In terminal oder annähernd ter-
minal stehenden Blumen, d. h. solchen, zu denen den Insecten der
Zutritt von allen Seiten in gleichem Masse offen steht, dient die
Mitte oder der ganze Kand gleichmässig als Anfliegestelle für die
Insecten; daher sind diese Blumen meist völlig regelmässig oder
doch nicht eiuseitig-zygomorph. In Blumen, welche seitlich (an einer
Hauptachse) stehen, bei denen also den Insecten auf einer Seite ein
317
leichterer Zutritt ofeboteu wird, dient meist die von der Achse weg-
gewendete, bisweilen — bei waorecht stehenden Blumen {ScropJui-
laria) die ihr zugewendete Seite des Blumenrandes als Aufliegestelle
und diese Blumen zeigen eine sich auf einen, mehrere oder alle
Blütheukreise erstreckende Zygomorphie. welche durch Züchtung
seitens der lusecten aus regelmässigen Blumen entstanden ist. Die
auf zwei Tafeln gezeichneten 23 Blüthendiagramme veranschaulichen
iu trefflicher Weise diese ebenso lehrreichen als interessanten Aus-
führungen des Verfassers, welche nicht verfehlen werden, in physio-
logischen Kreisen die gerechte Beachtung zu erregen. J.
Yadenieciim botauicnm. Handbuch zum Bestimmen der in Deutschland wild-
wachsenden, sowie in Feld und Garten, im Park, Zimmer und Gewächs-
haus cultivirten Pflanzen. Vun Dr. A. Karsch, Professor der beschrei-
benden Naturwissenschaften an der Akademie zu Münster. Lieierunor \
mit 129 Illustrationen. 8", (54 Seiten, Preis Mark 1-20, Leipzig 188ö,
Verlag von Otto Lenz.
Mit Zugrundelegung von De Caudolle's System behandelt der
Verfasser in der ersten Lieferung folgende Familien: Kanunculaceae,
Dilleuiaceae, Magnoliaceae, Anonaceae, Menispermaceae, Berberideae,
Nymphaeaceae, Nelumboneae, Sarraceniaceae, Papaveraceae, Fuma-
riaceae, Cruciferae, Capparideae, Bixaceae. Cistiueae, Kesedaceae,
Datisceae, Violaceae. Droseraceae, Polygaleae und Tremaudreae. Allen
Familien, welche mehrere Gattungen umfassen, wie auch zur nähereu
Bestimmung der Arten, geht ein analytischer Schlüssel voran. Was
aber besser die Eigenthümlichkeiteu der Gattungen zur Anschauung
bringt, als lange Beschreibungen, sind die zahlreichen, in den Text
gedruckten Holzschnitte, welche das Werk zu einem äusserst brauch-
baren Führer nicht nur für den Botaniker, sondern durch Einbezie-
hung fremder Pflanzen auch für den Gärtner und Pflanzeuliebhaber
im Allgemeinen machen. Es soll in 16 — 18 Lieferungen, je 4 Bogen
stark, vollständig erscheinen, wobei nur zu wün.-cheu wäre, dass die
Herausgabe der Lieferungen möglichst rasch erfolge, damit baldigst
ein Werk geschaflen werde, welches allen Freunden der Naturwissen-
schaft bestens empfohlen ist. J-
Terza Esposizione ^'azionale d'Orficnltura a Roma. Sonderabdruck aus der
Gaiteuflora 1886, Heft 13, 8", 9 Seiten.
Unter diesem Titel bespricht Professor 0. Penzig die in Rom
vom 8. bis 18. Mai d. J. abgehaltene dritte nationale Garteubau-
und Blumen-Ausstellung, indem er die einzelnen Gruppen der expo-
nirten Pflanzen, welche fast ausschliesslich aus florentiner und römi-
schen Gärten stammten, aufführt und ihnen gebührende Anerkennung
zollt. In hervorragender Weise wird des botanischen Gartens in Rom
gedacht, der besonders durch eine an Artenreichthum bemerkens-
werthe Collection von Ficus, Araliaceen, Fettpflanzen und schönen
Panrfam/s-Exemplaren gläuzte, wie überhaupt dem gegenwärtigen
Director des Gartens. Herrn Professor R. Pii'otta ein grosses Ver-
dienst um die Organisation der ganzen Ausstellung zufällt. Nach
einer eingehenden Besprechung der kostbaren Orchideou, Aroideeu,
318
Dracaeueu und Croton der toskanischen Gärten, welche durch ihre
Farbenpracht und Formenreichthum der Hauptanziehungspunkt der
Ausstellung wurden, schliesst Professor Penzig seinen Bericht mit
dem lebhaften Wunsche eines ferneren Gedeihens der „Confederazione
Orticola Italiana" und des Wiedersehens 1889 in Neapel. J.
Borbäs Vinc. Aconitum hycoctoutim var. carpaticiim DC, im Jahrb.
des ung. Karpathenvereins, Jgl6 1886, p. 247 — 48, deutsch p. 264 — 65.
Diese in den floristischen Werken Ungarns ganz vergessene
Varietät ist zuerst in DC. Syst. veofi-t. I (1818) p. 370 unter Ac.
septentrioiude erwähnt. Seringe (Esquisse d'une monographie du
genre Aconitum 1823, p. 136) stellte sie zu Ac. Lycoctonum ^oi'ihvi^
paniculatis, lurido-purpureis luteo-variegatis, galea conico-cylin-
dracea, compressa, calcare arcte spiraliter contorto, pedunculis
caulibusque glaberrimis, foliis profunde sectis und unterschied
sie von A. ridncundum Fisch, nur durch die Kahlbeit ihrer Theile,
besonders des Stengels und der Blüthenstiele. Diese Varietät ist
nach Eeferents Meinung eine Abart des Ac. moldavicum Hacq. 1790,
es ist aber sehr merkwürdig, dass der Keferent schon viele Exem-
plare dieser letzteren, in Ungarn nicht so seltenen Art sah (Tatra
im Weisswasserthale, Huszt, Kodna, Lentwora im Neograder Comitat);
die behaattfrüchtige Form = A. ruhicimdum Fisch. Seringe 1. c.
p, 135 = A. Hosteanum Schur, aber von dem siebenbürgischen Pä-
reny- und Valeriaskathale der Eetyszätberggruppe jedoch kam ihm
noch kein Exemplar zu Gesicht, welches kahle Blüthenstiele hätte,
welches also dem var. carpaticum DC. ganz entsprechen möchte.
Reichenbach (Fl. excurs. Germ.) scheint die kahlfrüchtige Form
für A. rubicimdum zu halten. Die Aconitum- krien vertreten in den
Alpen die Giftpflanzen, die siebenbürgischen Walachen nennen sie
„jarba re". Borbäs.
Wettstein Dr. Richard von : Anthopeziza, novum genus Discomycetum.
Aus den Verhandlungen der zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien hesondtrs
abgedruckt. Mit einer Tafel. Wien 1885.
Von Sclerotinia Fuckel unterscheidet sich das neu aufgestellte
Genus der Discomyceten : 1. durch das Fehlen eines eigentlichen
Sclerotiums, 2. durch die mit einander quer verbundenen, charak-
teristisch verzweigten Paraphysen, 3. anders gestaltete Sporen. Der
an einen Blüthenkelch erinnernde Fruchtkörper begründet den Namen
Anthopeziza.-A. Winteri^), eine neue, genau beschriebene und durch
eine eigene Tafel illustrirte Species aus der Wiener Gegend, ferners
A. haccata Fuckel (sub Sclerotinia), sind die beiden Vertreter dieser
Gattung. Die Aufweisung eines Pilzes in der Nähe von Wien, der
nicht nur eine neue Art darstellt, sondern sogar zur Normirung eines
eigenen Genus fahrte, zudem noch eine auffällig gefärbte, bis 6 Ctm.
hohe Form repräsentirt, zeigt wohl deutlich, welche Vernachlässigung
die Pilzflora der Heimat bis in die letzte Zeit erfuhr. Möchte die
') Dem deutschen Mykologen Winter zu Ehren benannt.
319
ernste Mühe, die ueuestens einige Kenner — nnter ihnen unser
Autor — der genannten Classe zugewendet haben, durch den ver-
dienten Erfolg belohnt werden. Kronfeld.
lieber die Grenzen der Mittelmeer- Vegotatioii. Ein Vortrag, gehalten am
21. Mai 188(i von Prof. Dr. Joh. Palacky. (Separat- Abdruck aus den
Sitzungsberichten der k. böhm. Gesellsch. der Wissenschaften.)
Der Vortragende legte die neueste Florenkarte Europas von
Hofrath Drude vor, und nahm insbesondere aus dem dort neu ein-
geführten üebergangsgebiete in West-Frankreich Aulass zu seinen
ErörterungoD. Nachdem die Wesenheit der deutschen (klimatischen)
und der französischen (chemischen) Schule sldzzirt worden war, lenkte
Palacky auf die neuere geologische Theorie Saporta's und Mar-
tins' ein. In dieser Richtung bieten der Pliocen von Mezimieux
die Tuffe von Auvergne und Montpelliers etc. reichliche Anhalts-
punkte für die Erforschung der Geschichte der Vegetation. Speciell
aber zeigte der Vortragende, dass die Tertiärflora bereits neben ein-
zelnen tropischen Formen, die Urahnen unserer Vegetation und
namentlich mehrere noch heute erhaltene Pflanzen-Typen aufzu-
weisen hatte. Der jetzigen Mittelmeerflora im engeren Sinne, das
ist der immergrünen Vegetation augehörige Formen finden sich heut-
zutage in Frankreich vorzugswej^se im Westen und in tiefliegenden
Gegenden des Südens, wogegen 'der Norden und Osten deren weniger
beherbergt. Es folgte dann eine Aufzählung mehrerer aus der prä-
glacialen Zeit stammenden dortigen Typen, und wurde hiebei der
Theorie Saporta's und Martins' der localen Erhaltung der Vor-
zug vor der Einwanderungstheorie Newberry's eingeräumt. Auch
wurde der Begriff der atlantischen Flora (nach Roth), sowie der
von Drude gewählte Ausdruck „Uebergaugsgebiet" kritisch be-
leuchtet uud für letzteren die Bezeichnung „gemischtes Gebiet" als
passender beantragt. Moritz Prihoda.
Borbäs Dr. Vinc. von: Campatuila JFrivaldszkyi. Steudel, Nomencl.
Botan. Ed. IL P. I. 1840. p. 267. (Separat-Abdruck aus „Termeszet.
iuzetek.")
Wir erhalten hier aus der Hand des uuermüdeteu Forschers
Dr. Borbäs die auf Autopsie des Frivaldszky'scheu Original-Exem-
plares (befindlich im Herbar des k. ungarischen National-Museums)
und auf die einschlägigen Literaturquellen uud Abbildungen basirte
Geschichte einer Campanida, welche der um die Erforschung der
ungarischen Flora hochverdiente Botaniker Emerich v. Frivaldszky
aus dem Balkan erhalten und in der „Flora" 183(5, H., p. 434, als
0. eximnsa Friv. beschrieben hat. Letzteren Namen änderte dieser
Autor in den Jahrbüchern (Evkönyvei) der Ungar. Gelehrten-Oesell-
schaft (Magyar Tudös Tarsäsäg, jetzt die köuigl. ungar. Akad. der
Wissensch. (Bd. IV, 1840, p. 201) in 0. sparsa Friv., und zwar mit
Rücksicht darauf, weil bereits eine 0. expansa Rud. eigentlich eme
Wahlenhergia, in Sibirien heimisch, existirte. Im selben Jahre nahm
auch Steudel wohl aus dem eben erwähnten (irunde eine Namens-
320
äuderunGf bei der Fiivaldszky'schen Pflanze vor. indem er dieselbe
an der oben erwähnten Stelle seines Xomeuclators mit dem Namen
ihres Autors belegte. Schliesslich sei noch bemerkt, dass Boissier
in seiner Flora Orient., B:l. III. p. 944, die niedrigere, mit kürzeren
Zft'eigen und Blüthenstielen. dann mit etwas kleineren Blüthen ver-
sehene Varietät als b) &phaerothrLv von der C ea^pama trennt und
die C. sphaerothrLv Griseb. Spicil. Fl. Eumel, ü, 1844, sowie die
C. Welandii Heuff. Oesterr. B. WocLenbl. 1857 zu dieser var. sjyhae-
rothrix einzieht. Moritz Prihoda.
Schomburg K. R. Dr. Phil. Report on the Progress and Condition of the
BoTanic 'larden and Grovernemeut-Plantations during the vear 1S85. Ade-
laide 18S6.
In dieser elegant ausgestatteten Brochiire (23 S. Grr.-Octav)
sind die Fortschritte, welche am k. botanischen (jarten zu Adelaide
in Süd- Australien im Jahre 1885 durch neue Acquisitionen. Acclima-
tisirungsveisuche u. s. w. erzielt wurden, geschildert, ferner wird
über die Witterungsverhältnisse des erwähnten Jahres, welches sich
durch einen enorm trockenen heissen Sommer auszeichnete, und deren
Einfluss auf die Vegetation Klage geführt, obwohl nach dem Be-
richte über den Stand des Gartens und Parkes der hiedurch zuge-
lügte Xachtheil kein besonders namhafter gewesen sein mag. Auch
über die neuen Erwerbungen des zugehörigen landwirthschaftlichen
Museums und des Herbars wird umständlich berichtet. Beigegeben
ist eine üthographirte Abbildung der gigantischen Yucca nlamen-
tosa Lin. Moritz Prihoda.
Aunoario del R. Istitato Botaiiico di Roma. 1886.
Das vorliegende von Prof. Eomuald Pirotta redigirte Journal
bringt folgende Arbeiten: 1. Martel E. .üeber die Structur und
Entwicklung der Frucht von Anagyris foetida"' , mit 1 Tafel. Eine
sorgfältig durchgeführte pflauzenanatomische Studie. 2. Pirotta B.
,.üeber die Sphaero-Krystalle von Plthecoctenhim cl^natideum Gris."
Den Anlass zu den Versuchen und Beobachtungen an dieser Bigno-
niacee gaben die Forschungen Dr. Baccarini's über die Chromo-
plasten in den Blüthen von Bignonia venusta Ker. Die in Bede
stehenden Krystalle finden sich in allen Organen der genannten
Pflanzen, gehören zu den anorganischen Gebilden und bestehen aus
oxalsäurer Bittererde, schwefelsaurem Kalk und phosphorsaurem Kalk.
3. Baldini A. ^Ueber einige eigenthümliche Auswüchse am Stamme
von Laimis nohiIis~. mit 2 Tafeln. Der Verfasser weist nach, dass
diese Auswüchse nicht — wie früher angenommen Avurde — einer
Flechte Ciavaria Lauri Bory zuzuschreiben, sondern eine teratolo-
gische Erscheinung sind. 4. Stephani F. „üeber eine neue Species
von Plagiochüa- , mit 1 Tafel. Es ist diess Plagio.-hila hißda Steph.
n. sp.. welche von C. de Ameraga in der Maghellanstrasse. Baj
Caracciolo (West Channel) im Juni 1882, jedoch bloss in männlichen
Exemplaren gefunden wurde. Selbe ist durch Farbe, Schnitt der
Blätter und das Vorhandensein von Amphigastrien von allen Arten
321
dieser Gattung in unverkennbarer Weise verschieden. 5. Massa-
longo C. „Eepertorium der italienischen Lebermooskunde". M. be-
schreibt 210 Arten mit genauer Angabe aller bisher bekannten Fund-
orte. Auf 3 Tafeln sind verschiedene kritische Formen abgebildet.
6. Pirotta E. und Mercatili L. „Noch Einiges über den Zusammen-
hang zwischen den milchsaftführenden Gefäs^en und dem Assimili-
rungssystem der Pflanzen^. Die bezüglichen Studien wurden an
zahlreichen Pflanzen aus den Familien der Apocyneen, Asclepiadeen,
Euphorbiaceen, Campanulaceen. Papayaceen, Araceen und Musaceen
vorgenommen, die gewonnenen Ergebnisse sind sehr instructiv.
Moritz Prihoda.
Correspondenz.
Brunn, am 2. August 1886.
Der Besuch der Gegend von Drazowitz führte mich auf den
yetrnik bei Drazowitz, ich fand auf dem Yetrnik: Stipa Joannis
Celak,, Iris pumila, variegata, Campanula sibirica, Inula Oculus
Christi, emifolia, Lithospennum purpureo-coeruleura, Veronica teu-
crium, Stachys recta, Phlamis tuberosa, Adonis vemalis, Linian flavum,
Geranium sanguineum, Astragcdus onobrychis, Dorycniura pentaphyl-
lum. Dr. Formänek.
Lemberg. am 2. August 1886.
Vor einigen Tagen habe ich in der nächsten Umgebung vonLemberg
einen recht interessanten Fund gemacht: es ist dies Phragmites commu-
nis f. favescens Heg. et Heer (pro specie), welche in einer quelligen
Schlucht bei der nach Wulka führenden Strasse, vis-ä-vis dem
Sobek-Teicb in vielen Exemplaren vorkommt. Auffallend ist es, dass
in dem gegenüberliegenden Sobek-Teich nm- die gewöhnliche Form
des Schilfes wächst. — In der Nähe des Standortes von SalLv silesiaca
im Zubiza'er "Wald wachset auch ein Exemplar des Bastartes S. supei--
silesiaco X aurita. — Mein Erysimum MarschalUanum vom Gyps-
felsen in Ostapie (Miodoboiyer Hügelzug), ist nicht die Art An-
drzejowski's gleichen Namens, sondern das tauro-podolische Er.
aureum M. a B., — wie ich mich letzthin aus dem Vergleich zahl-
reicher lebender ostgal. Pflanzen mit der Ledebour'scheu Diagnose
überzeugt habe. Auf den ersten Blick kann man leicht diese Art mit
Er. odoratum verwechseln , von welchem es jedoch durch 4— 5mal
längere Blüthenstiele sehr abweicht. Von Er. e.raltation Andrzej,,
welches in S.-O.-Galizien und in der Bukowina vorkommt, unter-
scheidet sich Er. aureum sehr erheblich durch goldgelbe Blüthen.
viel breitere Petalen, sowie durch grünere, tiefer gezähnte Blätter. —
Auf Gypsfelsen in Okuo (Miodobory) wächst nicht nur die gewöhn-
liche Form der GypsopUla altissima L., sondern auch - wiewohl
nur einzeln — die f. glabra Ledeb. — Endlich gestatte ich mir die
Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft 1S86. 26
3 22
Bemerkung zu machen, dass das Borbäs'sclie Gralium asperulifiorum
(nicht asperulaeßor.) aus Ungarn mit dem mir in Originalexemplaren
bekannten Q. pseudaristatum Schur identisch ist, und daher diesen
letzteren Namen als den älteren zu führen hat. Bei der Aufstellung
seines G. asperuUflorwn hat Dr. Borbäs das bekannte Schur'sche
Werk über die Flora transsilvanica wohl nicht zu Käthe gezogen,
denn sonst müsste er aus der sehr guten Diagnose des G. pseuda-
ristatum Schur ersehen haben, dass seine fragliche Pflanze mit der
genannten Schur'schen Art vollkommen identisch ist. A propos, des
Schur'schen Galium füge ich noch hinzu, dass G. transsilvanicum
Schur von G. erectum auct. austriac. (an Huds.?) gar nicht ver-
schieden ist. Br. Blocki.
Mariaschein, am 16. August 1886.
Das Vorkommen des Linum austriacum L. ist nach Celakovsky's
ausgezeichnetem Prodromus der Flora von Böhmen für dieses Kron-
land zweifelhaft, da es am Opiz'schen Standort bei Podebrad nicht
mehr entdeckt werden konnte. Dafür kann nun als sicherer Standort
Dux angegeben werden, wo es auf der alten Freithofmauer zahlreich
wächst. Wie es dahin kam, oder wie es sich hier erhalten konnte,
wird wohl schwer zu ergründen sein. Sonst habe ich es in der Um-
gebung von Dux nirgends beobachtet. — In der Fasanerie bei Dux
fand ich interessante Eichen, wie Quercus pendvlina Kit., Qu. aurea
Kit., Q,u. sessiliflora V. ovalifolia und v. lancifoUa Vuk. und Qu.
amhigua. J. Wiesbaur S. J.
Fersonalnotizen.
— Dr. J. Brunchorst, Assistent am botanischen Institut zu
Tübingen ist als Custos der botanischen Abtheilung am Museum zu
Bergen in Norwegen angestellt worden.
— Dr. A. Meyer, Privatdocent an der Universität Göttingen,
ist zum Professor an der Akademie zu Münster ernannt worden.
— Dr. Bohuslav Edler v. Jims, Professor an der Univer-
sität Agram, ist zum ord. Professor der Pharmakologie und Phar-
makognosie an der Universität Prag ernannt worden.
— Dr. Ed. Bornet wurde von der französischen Akademie der
Wissenschaften zum Mitgliede erwählt.
— Dr. Josef Moeller, Privatdocent und Adjunct der forst-
lichen Versuchsleitung in Wien ist zum ord. Professor der Pharma-
kologie und Pharmakognosie an der Universität Innsbruck ernannt
worden.
— Friedrich Abel wurde zum Secretär der k. k. Gartenbau-
Gesellschaft in Wien ernannt.
323
Vereine, Anstalten, Unternehmungen.
— Die k. k. Grartenbau-Gesellschaft in Wien erliess
nachfolgenden Aufruf!
Im Jahre 1888 werden es vierzig Jahre, dass S. Majestät, unser
allergnädigbter Herr und Kaiser, die Eegierung der österreichischen
Erblande angetreten hat.
Es ist diess gewiss ein bedeutungsvoller Zeitpunkt in dem Leben
unseres geliebten JVTonarchen und die Völker Oesterreichs werden
bei diesem freudigen Anlasse ihrem erhabenen Kaiser entgegen jubeln
und ihrer grossen Freude Ausdruck geben, dass mit Gottes Segen
Seine Majestät dieses Jubeljahr in voller Gesundheit und Kraft erreicht.
Die k. k. Gartenbau -Gesellschaft in Wien, welche von Seiner
Majestät stets mit besonderer Huld und Gnade beglückt ist, wird
sich ob dieses Jubeljahres wohl ganz besonders freuen und daher
aucli Alles aufbieten, um ihre Dankbarkeit und Liebe, ihre Hingebung
für den gütigsten Monarchen an den Tag zu legen.
Von diesen patriotischen Erwägungen beseelt, hat der Verwal-
tungsrath der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien in seiner Sitzung
vom 5. Juni l. J. beschlossen, eiue grosse Jubel-Ausstellung (Blumen,
Pflanzen, Obst und Gemüse u. s. w.) im Frühjahre 1888 zu ver-
anstalten.
Ueberzeugt aber, dass diese loyalen Gefühle in gleicher Innig-
keit und Wärme von Millionen getheilt werden, erkennt der Ver-
waltungsrath es als seine Pflicht, zur Verherrlichung und Vervoll-
ständigung dieser Feier alle geehrten Schwestergesellscliaften, Vereine
und Gartenfreunde geziemend einzuladen, auch ein Sträusschen zu
dieser Ausstellung bringen zu wollen. Gewiss werden Alle in edlem
Wetteifer an dam Gelingen dieser Huldigung mithelfen, auf dass sie
eine der hocherfreulichen Veranlassung entsprechende und der Majestät
vollkommen würdige werde.
Der Verwaltungsrath beehrt sich daher, die geehrten, wie immer
Namen habeuden Freunde des Gartenbaues, indessen durch diess ein-
leitende Schreiben von dem Beschlüsse in geneigte Kenntniss zu
setzen und die Bitte zu stellen, schon jetzt in ihren Kreisen für
dieses patriotische unternehmen thätig sein und wegen der nothwen-
digen Vorarbeiten zur Durchführung des Ganzen mögliebst bald
anher bekannt geben zu wollen, ob und in welcher Weise dieselben
die k. k. Gartenbau -Gesellschaft in Wien hiebei zu imterstützen
bereit sind.
Wien, am 5. Jiüi 1886.
P. Gerhard Schirnhofer m. p. Johann Graf Harrach m. p.
General-Secretär. Präsident.
— Die 59. Versammlung deutscher Naturforscher und
Aerzte findet vona 18. bis 24. September in Berlin statt. Es wer-
324
den drei allgemeine Sitzungen am 18., 22. und 24. September ab-
gehalten und für die einzelnen Fächer dreissig Sectionen gebildet
werden.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Felsmann, Moser,
Scheppig.
Aus Salzburg eingesendet von Frl. Eysn: Androsace Chamae-
jasme, Aronia rotundifolia, Astrantia major, Campanula puUa, Car-
duus Personata, Cirsium salishurgense, Ervum hirsutum, Q-ypso-
■phila repens, Potentilla fragariastrum , Thalictrum angustifoUum,
Typha oninima, Valeriana saocatilis, Viola polychroma, V. scotophylla.
Aus Siebenbürgen eingesendet von Eömer: Campanula abietina,
C. pusilla, Carex tristis, Dentaria glandulosa, Dianthus callizonus,
Festuca australis, F. carpatica, F. Porcii, Hepatica transsilvanica,
Hyacinthella leucophaea, Melampyrum pseudobarbatum, , Muscari
transsilvanicum, Primula carpatica, P. longiflora, Pidsatilla m.on-
tana, P. patens, Ranunculus carpaticus, Rliododendroyi tnyrtifolium,
Saxifraga luteoviridis, Scabiosa norica, Sesleria rigida, Viola alpina,
V. Jooi.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 K. Mark) abgegeben werden.
Inserat.
Hieracia Naegeliana exsiccata
ed. A. Peter.
Diese aus dem Naegeli'schen Herbarium hergestellte Sammlung von
Belagexemplaren zur „Monographie der Hieracien Mitteleuropas von C. v.
Naegeli und A. Peter", von welcher bisher drei Centurien Piloselloiden erschienen
sind, wird in gleicher Ausstattung fortgesetzt. Es kann zunächst eine vierte
Centurie abgegeben werden; dieselbe umfasst in HO Nummern grossentheils
Archieracien aus der Verwandtschaft der Glauca und Villosa, welche in den
beiden ersten Heften des II. Bandes der genannten Monographie bearbeitet
worden sind; ausserdem werden zehn von A. Peter in Engler's Jahrbüchern
beschriebene complicirtere Piloselloiden - Bastarte aufgelegt. Der Preis der
Centurie ist auf 17 M. festgesetzt.
Da die Auflage eine nicht grosse ist, wollen Bestellungen baldmöglichst
gemacht weiden; zu deren Entgegennahme wie zur Beantwortung von An-
fragen ist Dr. A. Peter in München, Karlstrasse 29, bereit. — Vollständige
Exemplare der Centurien i — 3 sind vergriffen, aber es ist noch eine grosse
Anzahl Nummern aus denselben nach Auswahl abgebbar. Auf Wunsch erfolgt
Zusendung des Verzeichnisses aller vier Centurien.
Kedacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold'S Sohn,
C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichische
Botanisclie Zeitsclirift
Die österreichische y--^ Exemplare
liotanische Zeitschrift V /ir*Q'*r-JiTl die frei durch die Post be-
erscheint ^3 zogen werden sollen, sind
den Ersten jeden Monats. hlos bei der Uedactloa
Man prämimerirt auf selbe "" (IV. Bez., Mühigaiae Xr. t)
mit 8 fl. Ost. W. p* . .1 ■■%■•■ ^° pränumeriren.
an R. Mark} BotaniK und Botaniker. ^^ ^^«e« «*«'
ganzjährig, oder mit ""»■«»•••"^ """ WU lailllXCI . Buchhandels übernimmt
4 fl. Ost. W. CS R. Mark) _.^_.»_ Pränumeration
halbjährig. C. Gerold's Sohn
Inserate ^^t« m *^ '" Wien,
die ganze Petitzeile jV= 1 11 sowie alle übrigen
15 kr. öst. W. *■ A>^. Buchhandlungen.
XXXYI. Jahrgang. WIEN. October 1886.
INHAIaT: Neue Kosen. Von Wiesbaur. — Salzwasser-Algen. Von Dr. Hansgirg. — Flora der
Karpathen. Von Dr. Formänek. — Pilze von Ung.-Hradisch. Von Sehlögl. — Zur Flora von
Croatien. Von Hirc. — Flora des Etna. Von Strobl. -• Literaturberichte. — Correspondenz. Von
Wiedermann, Formänek, Blocki, Spitzner. — Personalnotizen. — Botanischer Tausch-
verein. — Inserate.
Neue Rosen vom östlichen Erzgebirge.
Von J. B. Wiesbaur S. J.
Zahlreiche Kosenformen, welche ich bisher in der Umgebung
von Mariaschein in Nordböhmen gesammelt habe, wurden von dem
rühmlichst bekannten Kosenforscher, Herrn J. B. von Keller 1884
und besonders im Winter 1884/85 in zuvorkommendster und selbst-
losester Weise bestimmt und einer oft sehr kritischen Untersuchung
unterzogen, wofür hier der verbindlichste Dank ausgesprochen wird.
Da der Raum diessmal nicht mehr gestattet, wollen wir mit Ueber-
gehung jener zahlreichen Rosen, die wohl für Böhmen oder wenig-
stens für unser Gebiet neu, aber anderweitig schon beschrieben sind,
nur jene, die noch in keinem der zahlreichen Rosenwerke erwähnt
sind, nach Herrn von Keller's Bemerkungen kurz charakterisiren.
Ist kein Fundort näher bezeichnet, so ist immer Mariascheins nähere
Umgebung, am Puss des östlichen Erzgebirges von 250 bis 300 m zu
verstehen. Die mit * bezeichneten Formen finden sich bereits im
Gen.-Dubl.-Verz. des schles. botan. Tauschver. 1885/86 erwähnt.
1. Bosa indinata Kern, kommt bei Obergraupen 500 — 600 m
in zwei Formen vor: a) f. Gnqmensis Wiesb. und b) f, Joannis
Keller*. B. Grupnensis „differt a typo petiolis minus pilosis, serra-
turis minus aequaliter glaudulosis duplicatis sepalisque pinnatis (haud
subintegerrimis). Sie hat ihre Stellung zwischen der B. indinata
und B. brachypoda Des. und nähert sich stark der B. glama, der
sie auch in der hellrosenrothen Blumenfarbe gleicht" K. — Die Bosa
Oesten-. botan. Zeitschrift. 10. Heft ISSii. 27
326
Joannis hing^egen ist eine weissblüliende Montane, welche „we-
nigstens theilweise zu den Ambiguis Greu. hinneigt. Von der R.
incUnata Kern, weicht sie ab in der reichlichen Bewehrung aller
Zweige und Petiolen, in der Form der Stacheln, die zwar kürzer
und oft feiner als bei den Caninen, aber an der Spitze meist stark
hakenförmig gekrümmt sind; ferner an den weinrothen Zweigen
und Nebenblättern, in der Farbe, Grösse und Form der Blättchen,
die unterseits später nur blassgrün gefärbt, eiförmig, verkehrteiförmig
oder eiförmig-länglich, an der Basis deutlich keilförmig sind. Ihre
Blattstiele sind alle mit gekrümmten hakigen Stacheln und zer-
streuten Drüsen versehen. Die Blüthenstiele sind kürzer und die
Scheinfrüchte länger. Vielleicht eine urbica X falcata, eventuell eine
amhhiphylla X Gnipnetisis."- K. Diese {B. Joannis) wurde auch um
Geising und Altenberg in Sachsen, ferner um Quinau, ührisseu und
Platten bei Komotau beobachtet.
2. B. glaiica Vill. a) f. Joseplii K. et W. „Eine zwischen der
B. Sclmdtzü Rip. und falcata Pag. einzureihende Form, die nament-
lich der letzteren sehr nahe steht .... Raraulis floriferis brevibus,
foliolis supra flavoviridibus glabris, subtiis glaucis, costa tantum vil-
losis, eglandulosis; petiolis aculeatis; receptaculis parvis globosis,
glauco-pruinosis ; sepalis post anthesin erectis , tandem deciduis;
petalis albis mediocribus aut parvis .... Prout B. falcata Pug. ad
Caninas Trichophyllas Decalvatas inclinare videtur. Wahrscheinlich
eine B. acipJii/llaXglauca.'' K. Bei Ebersdorf 760 m. , selten. —
b) Ebendaselbst kommt auch von der f. B. Graveti Crep. eine var.
purjmrascens K. et W.'"' vor „fioribus laete roseis fere purpurascen-
tibus sat magnis. A Bosa Graveti stipulis latioribus, auriculis acu-
minatis . . . ., foliolis basi magis angustatis aut distincte cuneatis,
serraturis inaequalibus .... diifert." K.
Als zur f. B. complicata Gren. gehörig sind zu erwähnen die
Varietäten : c) peraculeata K. et W.""', d) recurviserrata K. et W.* und
e) senticosa K. et W.""", wovon c) peraculeata eine besondere Ueber-
gangsform zur f. myriodonta Christ ist, aber drüsenlose Pedunkeln
und Kelchränder hat; d) recurviserrata hingegen sich durch zuge-
spitzte, mit der Spitze ausgesperrte oder meist zurückgebogene Säge-
zähne der oval zugespitzten Blättchen auszeichnet; e) senticosa end-
lich ist gedrungen, kurzästig, reich und derbstachelig; die Blättchen
sind sammt dem Mittelnerv haarlos und von zweierlei Grösse und
Form .... Sie scheint mehr eine Modification zu sein. K. Letztere
nur bei Ebersdorf bei 760 m.
3. Von der Bosa coriifolia Fries, welche fast ebenso häufig als
glauca ist, sind erwähnenswerth :
a) f. Libussae V^sbr.: „foliolis ample ovalibus , obtusatis aut
suborbicularibus, basi latissime cordatis subcordatisque , inaequaliter
serratis, serraturis apertis subcrenatis." K. Auf der Libu§ahöhe
bei Graupen. 380 m.
b) var. sH^tf/ato K. et W.*, welche von Keller eine Charakter-
rose des böhmisch-sächsischen Erzgebirges genannt wird, „aculeis
327
subulatis subsubulatisve crebris aut verticillatis; foliolis demum
glabrescentibiis, uniserratis; petiolis pubescentibus aut dense villosis
(band tomentosis) ; petalis pallidoroseis, fere parvis et albesceu-
tibus." K.
c) mod. mucronulata stebt dem Tj^pus ziinäcbst, weicht aber
ab: „foliolis terminalibiis aciitis aciimiuatisve saepe mucronulatis,
serraturis hiuc inde fissis (rarius duplicatis), petalis obcordato-oblon-
gis, basi laxe ciliatis, diliite roseis, fructibus parvis globosis." K.
Ebersdorf.
d) f. Hunshenensis^) Wsb. „foliolis tota superficie utrinque
pubescentibus, dein tenuissime pilosis, fructibus ovato-globosis aut
breviter obovoideis. Eine Mittelform zwischen B. frutetorum Bess.
und subbiserrata Borbäs." K.
e) f. suhbiserrata Borbäs versus minutißorum Keller, die wir
kürzehalber Hcmdmanniana nennen wollen. Von R. suhbiserrata Bb.
weicht sie ab „petiolis nervisque tomentosis"; von der schönen, leb-
haft rosenrothen minutißora Kell, der Teplitzer Berge unterscheidet
sie sich auffallend durch ihre wohl kleinen, aber sehr blassen
Blumen. Von meinem Collegen , P. Eudolf Haudmann, um
Quinau nächst Komotau entdeckt bei 630 m, ferner Kosenthai bei
Mariaschein.
4. M. scabrata Crep. ist unten selten; häufiger ist bei Ebers-
dorf f. Wlesbaitriana Kell.* „Eine Verbiudungsform der Montanae
Verae und Montanae Scabratae, creberrime aculeata, aculeis
tenuibus, gracilibus rectis aut falcatis; petiolis puberulis, densius
glaudulosis, er ehre aculeatis; stipulis iuferioribus angiistis, dorso
creberrime glandulosis aculeatis, superioribus dilatatis, sub-
tus dense rubiginosis; .... foliolis subtus glaucis, nervis pro-
minentibus, fere rugosis, tota superficie tenuissime pubeiulis;
. . . . peduuculis abbreviatis nudis; sepalis prius reflexis, dein
erecto-patentibus, apice longissirae appendiculatis, raargine toto glan-
dnlis pedicellatis ciliatis; petalis intense roseis, unguibus pallidis;
stylis dense albo-villosis . . . .; fructu ovato vel obovato-oblongo." K.
Bei Ebersdorf 760 m, ferner um Platten bei Komotau 600— 700 m
und bei Geisiug in Sachsen 530 m. Vgl. auch B. Wiesbauriana X
canina (num. 15. R. vulturina).
5. R. sepiiim Thiiill. Während R. graveolens Gren. oder ellip-
tica Tausch besonders in der Form thuriwjiaca Christ im Erz- und
besonders im Mittelgebirge ziemlich häutig ist und R. ruJ>hn-
nosa L. gänzlich fehlt, tritt R. sepium sehr selten auf und wurde
bisher nur die f. Dkhtliana K. etW.* gefunden. ,,R. pultesceiis Kw.^.
f. Dkhtliana altitudine stirpis, sepalis longioribus, petalis bre-
vioribus, pubescentia uberiore (fere toraeutosa) a) R. pubesceiüe
Kap. discernitur. Syn. R. pubescens Dichtl in herb. Mariaschoiuensi.
Occurrit in valie Kesselteich dicto ad Mariaschein (üichtl!), prae-
') Von Hunsken („Hunschk'n'), Vulksnaine des muJeruen „Holienstem%
entstanden aus der alten blavisclieu Benennung „Uncin"'.
27*
328
terea in monte Kulmerbero- Bohemiae et propre Löwenliain Saxo-
niae." (Wiesbaiir im Gen.-Diibl.-Verz. d. scbl. botan. Tauschver.
1885/86.) Obigen Fimdorten sind uocb die am Fiiss des Erzgebirges
bei Kulm, Tberesieufeld und Hobenstein beizufügen, überall nur je
ein Strauch 250— 700 m,
6. R. abictina Gren. tritt bei Obergraupen in zwei Formen
auf: a.) f. interposifa und h) f. Güntheri ^). a) M. interposita K. etW *
„kann der drüsenlosen luflorescenz wegen nur mit f. eglandulosa,
oropJüla und Glaronensis Christ (Eos. d. Schw. S. 137 f.) verglichen
werden, weicht aber von allen durch eine drüsige, durchaus zusam-
mengesetzte Serratur ab." K.
b) B. Güntheri Wiesb. nähert sich mehr der B. coriifolia Fr.
und nimmt eine Mittelstellung ein zwischen der vorigen und der
B. Ilunskenensis (s. 0. 3. d).
7. Marcyana Boullu f. 3Iaria.sc7iemen.sis Wiesb. „a typo foliolis
magis bidentatis magisque viridibus, sepalis paulo brevioribus, cortice
atropurpurascente ; u, B.ßmbriata (Doli.) Grernli foliolis subtus praeter
costam eglandulosis, serratiiris foliorum superiorum subsimplicibus . . . ;
a B. suMupUcata Borb. {B, Heimerli H. Br.) receptaculo ovoideo
petalis minoribus, ramis floralibus puberulis, colore albicante omnium
orgauorum .... differt." K. B. 3Iariaseheinensis ist fast ganz un-
fruchtbar, also höchst wahrscheinlich ein Bastart, was Herr v. Keller
bereits aus morphologischen Gründen vermuthet hat, indem er sie
für eine muthmassliche B. gallica X Sahini oder gallica X tomentosa
erklärte.
8. B. mollissima Fr. f. Geisingensis K. et W.* „forma et ser-
ratura foliolorum Bosae omissae Des., corymbo et forma fructuum
Bosae venustae (Chr.). Also aus dem Formenkreise der R. mollissima
Fries mit langgestielter dorniger Frucht." K. Bei Geising und Alten-
berg im sächsischen Erzgebirge. 500 — 700 m.
9. B. Sabini Woods, f. Hampeliana Wiesb. „Eine extreme, zu
den Villosae hinüberneigende Form der B. Sabini, ausgezeichnet
durch den gänzlichen Mangel drüsiger Borsten an den Axentheilen,
durch lebhaft rosenrothe fast purpurne Kronblätter, deutlich ent-
wickelten, sogar etwas erhöhten Discus" Kr., starken und sehr ange-
nehmen Harzgeruch der Blättchen. Die Stellung der B. Hamjyeliana
wird gerechtfertigt „durch das Vorgehen Crepin's, der in Prim.
fasc. VI. p. 781 (121) eine ähnliche Eose, deren ,rameaux et ramus-
cules ne sont pas setigeres' {B. Isereensis Keller mscr.) zur B.
Sabini gezogen wird. Diese {B. Isereenis) besitzt auch einfache Kelch-
zipfel, was bei unserer B. Hampeliana ebensowenig als bei der
typischen B. Sabini der Fall ist. Die Armatur betreffend ist B.
Hampeliana einzig mit der B. Tarabovacensis Keller (in Wiesbau r
,Eosenflora von Travnik in Bosnien' Nr. 19) verwandt, übrigens aber
ganz verschieden." K. Diese Prachtrose gehört nicht mehr dem Erz-
gebirge, sondern bereits dem Mittelgebirge oder genauer dem Tep-
') Hw. Herrn Günther Ant., Kaplan der Bergstadt Graupen gewidmet.
329
litzer Zwischeugebirgc ao (vgl. Wiosbaur, iu östorr. bot. Ztschr.
1886, S. 191 f. Anm.). Ich fand sie, der Auwcisiiug des Nestors der
nordbölimi scheu Botaniker, des Hw. Herrn Canouiciis Jos. Hampel
in Kulm, folgend, auf den pflauzenreichen Basaltfelsen der Eabney
bei Türmitz, wo sie zwar zahlreich aber gar nicht weit verbreitet ist,
und vor allen anderen blüht gleichzeitig mit der daselbst häufigen
R. alpina L. f. balsamea Kit. 250 m.
10. R. Ju.ndzilUana Bess. f. Schubertl Wiesb. „zeichnet sich
durch ein fast haarloses Laub, dicht hispide Bliithcnzweige, Kecep-
takel und Kelchzipfel, liueale haarlose Brakteon und purpurrothe
Kronblätter aus." K. Sie wurde von dem Botaniker Aussiges, Herrn
Jos. Schubert (Sen.) auf dem Basalt der Grafenhühe bei Aussig
entdeckt und seit drei Jahren weiter beobachtet.
11. R. Chabertl Des. v. Walten Wsb. {R. Chahcrtl Des. v.
attenuata Wsb. non Kip.* „Aveicht vom Typus ab durch die im reifen
Stadium verschmälerte Fruchtbasis (was auch dem Zuschnitte der
Blättcheu häufig entspricht). Ferner sind die Sägezähne (nicht Zähn-
chen) der Blättchen an dem französischen Originale mehr vorgezogen,
nicht convergirend. Die ähnlichen Varietäten der R. Waitzuina Traft.,
die R. moravica Bb. und die R. Kosinskiana Bess. haben nur sub-
biserrate (nicht biserrate) Blättcheu." K.
12. R. uncinella Bess. a) oxy phylloides K. et W.* „foliolis
parvis ovato-lauceolatis, inaequaliter duplicato-serratis . . . ., serra-
turis angustis, squarrosulis .... Petiolis aliis tomentosis glandu-
lisque inspersis, aliis villosis aculeatis .... Stylis glabris gla-
bresceutibusque .... Floribus subalbis."
b) lanceolulata K. et W. ist eine Abänderung der f. cillata Borb,
„mit schwach doppelter ungleichförmiger, schmaler, drüsiger Ser-
ratur, behaarten drüsigen Petiolen, ganz kahlen Griffeln und ziem-
lich grossen, län glich- ellipsoidischen Scheinfrüchten." K.
13. R. glaberrima Du Morth. (Des.) f. arrhiens K. et W.* 0
„weicht vom Typus ab in den länglich-geformten Blättchen, in den
längeren, der ganzen Länge nach befläumten Peduukeln, blassrosen-
farbeuen Fetalen und schmalen länglich-ellipsoidischen, unter dem
sonderlich koniscben schmalen Discus zu einem meist etwas verboge-
nen, kurzen Halse verschmälerten Früchten." K.
14. R. sphaeroidea Kip. var. Chlunienslä Wsb. „biserrata fruc-
tibus globosis ovatisve, ramis floriferis peraculeatis, stylis densissimo
villoso-hirsutis, haud elevatis. Vielleicht eine R. d/lauca f.) compli-
cata X sphaeroidea."- K. Die Formen der R. ylauca sind am Erz-
gebirge sehr zahlreich und meistens sehr stachelig.
15. R. brachypoda Des. et Kip. f. vidturina Wsb. = -B. Wies-
bauriana X canina Kell.* „petiolis glauduloso-scabris et scrratura
Rosae Wiesbauriaaae (n. 4). Dem entgegen erinnern die Kelclizipfol,
die auch am Bande drüsenlos sind, die Griffel und die ganze Haar-
*) 1. c. t'älbchlicli als f. porrlyou-.
330
losigkeit an R. canina." K. Am Geiersberge (mons vulturimis) bei
Ebersdorf und bei Obergraupen 600 — 750 m.
16. jB. squarrosa Kau. a) Hampelii Wsb.* „Eubens, parvi-
folia, serraturis inaequaliter incisis, simpliciter duplis glandulosis,
petiolis costisque glandulosis, stylis exsertis, fructu ovato-rotundato
valde insignis." K.
b) var. Kulmensis Wsb. „weicht von R. squarrosa Rau ab als
kleinblüthige, ärmer drüsige und namentlich an den Blüthenzweigen
unbewehrte Form. Sie reiht sich an var. squarrosula Kell. an. Von
a) Hampelii weicht sie nur in den kleinen Fetalen und stachellosen
dichten Blüthenzweigen ab, wesshalb sie als deren S üb Varietät gelten
kann.« K.
c) var. pseudoscabrata Wsb.* (als R. Swartzii Fries f. pseudo-
scahrata Wiesb. = jB. scabrata Gg., non Crep.) „stylis dense vil-
losis basi coalitis, petalis roseis, sepalis anguste pinnatis, 'margine
creberrime glandulosis pectinatis, fructu ovoideo globosove." K.
17. R. dumalis Bechst, f. leuca Wsb. „ausgezeichnet durch rein
weisse Kronblätter, die nur höchst selten einen schwachen Anflug
von Rosafärbung zeigen. In Form und Farbe der Blätter ist diese
R. leuca „sehr ähnlich der R. spuria Fug,, sie besitzt aber fast durch-
weg doppelt gesägte Blättchen, drüsige Blattstiele, und fast oblonge
Früchte." K. Eine im Erz- und Mittelgebirge sehr verbreitete Rose.
200—800 m.
18. R. aciphylla Rau kommt mit besonders grossen Blumen-
blättern (var. macropetala K. et W.) jedoch selten vor.
19. R. montivaga Des. a) var. virens K. et W.* und b) sw&-
virens K. et W.* scheinen Mittelformen zwischen der R. montivaga
Des. und R. sphaerica (Gren.) Des. zu sein.
Beide Varietäten weichen von R. montivaga ab im Mangel des
purpurnen Colorites , das bei a) (virens) grün, bei b) (subvirens)
dunkelgrün ist-, auch sind die Blättchen mehr einfach gesägt, die
Bracteen grün und kürzer, die Pedunkeln länger, die Blüthen kleiner
und der ebenfalls kleinere Griflelkopf schwächer behaart. Sehr ver-
breitet von 250— 700 m.
20. R. horridula Des. var. subcandida K. et W. „aculeis cre-
bris tenuibus falcatis aut suberectis, foliolis parvis ovato-rotun-
datis, petiolis crebro glandulosis minuteque villosis . . . .; pedun-
culis perbrevibus . . . .; sepalis angustis, abunde pinnatis . . . .;
stylis densissime hirsutis in fasciculum clavatum elevatis; pe-
talis parvis extus carneis, intus constauter candidis; fructu globoso
parvo." K.
Mariaschein i. B. am 28. Juni 1886.
331
Beitrüge zur Kenutniss
der Salzwasser -Algenflora Böhmens.
Von Dr. Anton Hansgirg in Prag.
Während die Caiisbader Thermalalgeuflora, wie bekannt schon
vor mehr als fünfzis^ Jahren hauptsächlich durch C. A. Agardh (1827)
und um zehn Jahre später von Corda und Schwabe') so gründlich
erforscht worden ist, dass später an den warmen Quellen in Carlsbad,
deren Algenflora in den letzten drei Decennien speciell von einigen
ausländischen Algologen und vom Verfasser näher untersucht wurde,
bloss von Cohn Ilapalosiphon {Mastigocladus) laminosus, vom Verf.
dieser Beiträge, welcher im Jahre 1883 und 1886 in Carlsbad weilte,
um daselbst Algen zu sammeln, auch noch einige früher von den
warmen Quellen in Carlsbad nicht bekannte Lyngbya-Yox'mQn ^) ent-
deckt wurden — ist dagegen die Salzwasser-Algenflora Böhmens,
welche nicht minder als jene Thermalalgeuflora interessant ist,
den ausländischen und inländischen Algologen bis zu der neuesten
Zeit gänzlich unbekannt geblieben.
Bei der Durchforschung der Algenflora Böhmens, welche vom
Verfasser im Laufe der letzten sechs Jahre ununterbrochen durchgeführt
wurde *) , ist von diesem auch der in Böhmen an mehreren Locali-
täten entwickelten Salzwasser-Algenflora eine grössere Aufmerksamkeit
gewidmet worden und zwar hat derselbe vorzüglich die reiche, ins-
besondere in feuchten (regenreichen) Jahren prächtig entwickelte,
Algenflora der Salzwassersümpfe bei Auzitz nächst Kralup *) zu ver-
schiedenen Jahreszeiten wiederholt besucht, um sie näher mikrosko-
pisch zu untersuchen.*)
Wie bei Auzitz so hat der Verfasser später auch an den Bitter-
wasserquellen bei Saidschitz nächst Bilin und bei Cizkowitz nächst Lo*
•) Mehr darüber siehe in meiner Abhandlung „Beiträge zur Kenntniss
der böhmischen Thermalalgenflora" Oest. botan. Ztschr., 1884.
*) Vergl. meine Abhandlungen in der Oest. botan. Ztschr., 1884 Nr. 8
und Nr. iO u. f., wo auch mehr über die von mir im J. 1883 in Teplitz ent-
deckte „Thermalalgenflora" und über die in Böhmen verbreiteten thermophilen
Algen nachzulesen ist.
*) Siehe meinen „Prodromus der Algenflora Böhmens". I. Theil 1886.
*) Bekanntlich kommt au diesem Standorte auch eine grössere Anzahl
seltener halophiler Phanerogamen vor. Nebenbei sei mir erlaubt hier noch zu
bemerken, dass diese Sümpfe, sowie die mir bekannten Bitterwasserqucllen
Böhmens ihren Salzgehalt meist den, in ihrer Nilhe befindlichen, verwitternden
und zersetzten Kreideformationsschichten (Mergeln etc.) verdanken.
") Einige von den im nachfolgenden Verzeichniss angeführten, halophi-
len Algen, sind auch als Exsiccata in der Algonsammlung des Herrn Prof. Dr.
Wittrock und Dr. Nordstedt in Stockholm und in den letzten Centurien
der „Flora austr.-hungarica exsiccata" des Herrn Prof. Dr. v. Kerner in Wien
mitgetheilt worden (andere werden nachfolgen).
332
bositz eine grössere Anzahl halophiler Algen entdeckt; einige wenige
Salzwasseralgen sind von ihm auch noch an einer kleinen salzhaltigen
Quelle bei Kozow nächst Laun vorgefunden worden. ^)
Von den am Bande der Salzwassersümpfe bei Auzitz vorkom-
menden blaugrünen Algen (Cyauophyceen, Schizophyceen, Phycochro-
maceen) sind besonders folgende Arten bemerkenswerth : 1. Galothrix
salina (Ktz.) nob. {Schizosiphon salinus Ktz., Scytonema salinum
Ktz.), welche von der maritimen Calothrix scopulorum (Web. et
Mohr.) Ag. sowenig unterschieden ist, dass sie Hauck mit dieser
und mit C. (Schizosiphon) lutescens (Ktz.) zu einer Art vereinigen
wollte*); 2. Lynghya salinaKtz. meist als var. terrestris Ktz., welche
/y3/w^J?/a-Art Thuret et Bornet^) und Hauck*) mit der maritimen
Lynghya aestuarii (Jürg.) Liebm, vereinigten, Kirchner') für eine
Varietät der im süssen Wasser verbreiteten Lynghya ohscura Ktz. ^) —
welche Hauck auch noch mit L. aestuarii vereinigt hat^) — halten
wollte; 3. Lynghya arenaria (Ag.) nob. Oscillaria arenaria Ag.,
JPhormidium arenarium (Ag.) Rbh., Ph. thinoderma Ktz.; 4. Lyng-
hya (Hypheothrix) halophila noh.^); 5. Microcoleus {Ghthonohlastus)
salinm (Ktz.), nebst dessen var. Lynghyei (Ktz.) Rbh. {Chthonahlastus
Lynghyei Ktz.) und var. aerugineus (Ktz.) Rbh. {Ghthonohlastus
aerugineus Ktz.), welche beide Formen Kirchner^) zugleich mit
der typischen (Ö/i. salinus Ktz.) Form für Varietäten der Micro-
coleus gracilis Hass. ansieht, während Thuret ^°) die erstere Form (Ch.
Lynghyei Ktz.) wieder mit Microcoleus chthonoplastes (Hof.-Bang.) Thr.
{Oscillaria chthonoplastes Hof.-Bang.) vereinigt hat; 6. Nostoc halo-
phüum nob. **); 7. ö-loeocapsa salinanoh.^^)', 8. Chrococcus macrococcus
(Ktz.) Rbh. und Ch. minutus (Ktz.) Näg. : 9. Chrothece Bichteriana
nob. ").
An inundirten Steinen am Rande und an den in der Mitte
dieser Salzwassersümpfe befindlichen Steinhaufen sammelte ich heuer
*) Keine einzige halophile Alge habe ich dagegen an der Bitterwasser-
quelle nächst Kobylic bei Neu-Bydzow angetroffen. Das Bitterwasser wird hier
nämlich aus einem ziemlich tiefen, vermauerten, in einem besonderen Gebäude
eingeschlossenen Brunnen geschöpft.
*) „Die Meeresalgen Deutschlands und Oesterreichs", 1885 p. 494.
') „Notes algologiques" II. p. 132.
*) 1. c. p. 504.
'') „Algen von Schlesien", 1878, p. 243 in Anmerkung.
') lieber den genetischen Zusammenhang dieser Lyngbya-Form mit Scy-
tonema ohscwrum Bzi., vergl. Borzi's „Note alla morfol. e biolog. delle alghe
ficocrom. II. p. 373.
^) 1. c. p. 505.
*) Siehe meine Abhandlung „Bemerkungen zur Systematik einiger Süss-
wasseralgen", Oesterr. botan. Ztschr. 1884.
») 1. c. p. 244.
") Essai de classiflc. des Nostochinees, 1875.
") Siehe Oesterr. botan. Zeitschr., 1885, Nr. 4 u. f.
") 1. c. Nr. 4.
") Siehe Oesterr. botan. Zeitschr., 1884 Nr. 9 u. f.
333
neben der Lynghya haloplüla und Galothrix sallna in grösserer
Menge auch die früher von mir daselbst übersehene, sonst meist nur
auf Steinen an der Fluthgrenze in der Nordsee*) verbreitete Gloeo-
capsa crepidinum Thr.
Im seichten Wasser und zwar am häufigsten im Schlamme am
Rande dieser Sümpfe kommen folgende Chroococacceen stellenweise
massenhaft vor: 1. Gomphosphaeria cordiformls (W oWo) {O. aponina
Ktz. ß. cordiformis Wolle) var, olivacca nob., deren Familien fast
ebenso gross wie die der typischen Form (meist 30— 50 ^tt, seltener
nur 24 oder bis 60 ft im Durchm.), deren flach herzförmige Zellen
aber meist nur 8 bis 9 |tt breit, etwa 4,0. dick, 10 bis 12 jit lang
sind und deren Inhalt constant fahl-olivengrün gefärbt (nur selten
mit einem Stich ins Röthliche oder Graugrüne) oder fast farblos
ist; 2. Ghroococcus minutus (Ktz.) Näg. var. salmus nob. , dessen
Zellen vor der Theilung kugelrund, bis 12 (i dick, bei der Theilung
meist länglich-rundlich 12 bis 15 jit dick, 15 bis 21 ^i lang, zu 2
bis 4, seltener 8 in kleinen, bis 21 j«. dicken Familien vereinigt
sind, deren Inhalt meist lebhaft spangrün und grobgekörnt, deren
Zellhaut verdickt, deutlich geschichtet und öfters ebenso wie der
Zellinhalt gefärbt ist; 3. Ckroothece RicMeriana nob. var. aquatica
nob., welche auf der Wasseroberfläche dieser Sümpfe frei schwim-
mende, rost- bis orangefarbige, ziemlich ausgebreitete, sulzartige
Massen bildet, deren Zellmembran weniger dick ist, als wie die
der auf feuchter Erde vorkommenden typischen Form und deren
Chromatophoren meist orange- bis goldgelb gefärbt, selten fast farblos
sind; 4. Chroococcus macrococcus (Ktz.) Rbh. var. aquatkus nob.,
dessen Zellmembran nur selten wie die der typischen Landform ge-
schichtet ist und dessen gold- oder orangegelb gefärbter Zellinbalt
meist in der Mitte einen grösseren feurig-rothen ölartigen Tropfen
enthält.
Neben diesen soeben genannten einzelnen blaugrünen Algen
kommen in den salzigen Sümpfen bei Auzitz minder häufig, meist
nur unter anderen Algen vereinzelt noch folgende seltenere Schizo-
phyceen vor: 1. Calothrio) aeruglnea (Ktz.) Thr., welche von der ihr
ähnlichen C. parasitica (Chauv.) Thr. {Rivularia parasitka Chauv.,
Schizosiphon parasitkum Le JoL, 0. soUtaria Krch. ^) = Mastigo-
nema aerugineum Krch. ^) = Mastigothrkc aeruglnea Ktz. incl. 3L
fitsca Ktz., die bei Auzitz ebenfalls, und zwar häufiger als jene
vorkommt, gut zu unterscheiden ist; 2. Nostoc salsum Ktz., welches
nach Bornet und T hur et*) mit N. cinißorum Tournef. identisch
sein soll; 3. Merismopoediion glaucum (Ehrb.) Näg.
Von Oscillarien ist in diesen salzigen Sümpfen besonders Oscil-
laria tenuis kg. var. tergestina (Ktz.) Rbh., O. spissa Bory, O. suh-
») Vergl. Hauck 1. c. p. 513.
*) „Die mikroskopische Pflanzenwelt", 1885, p. 37.
*) .Algen von Schlesien", 1878, p. 220.
*) „Notes algologiques" II p. 102.
334
Salsa Ag. und O. teiurrima Ktz. (incl. Leptothruv rigiduhi Ktz. *) be-
lli erkeüswerth.
"Was die chlorophyllfn-üneii Algen betriift, so sind hier von den
Confervöiden insbesondere folgende Arten in grösserer Menge vertreten
1. Conferva saUaa (Ktz.) Ebh. {Psiclwhovmium salbium Ktz.)
2. RMzodonium riparium (Roth.) Harv. (incl. R. salinum Ktz.)
Cladophora crispaia (Roth.) Ktz. var. hrachiidados Ktz. {Cl. bm-
chijclados Ktz.-): 4. Ulothriv suhtili^ Ktz. und U. suMilissima Rbh.
( U. subtilis var. subtilissima Rbh.) var. macroyncres nob. ^) ; 5. Oedo-
(jonium cruptopoi'um "Wittr, var. vidmre Wittr. {Oedogonium tenellum
Ktz.?*) mit einer anderen viel robusteren Oedogonium-Ait, deren
dickwandige veget. Zellen 15 bis 20 a dick, 2 bis 4mal so lang sind,
die ich jedoch noch nie fructificirend gesammelt habe; 6. BoWochaete
rectangidaris Wittr, und B. subsimphw Wittr.
Von den Zyguemeen sind daselbst besonders folgende Arten
häufig: 1. ^ougeotia genuße^va (Dillw.) Ag. (incl. Mesocarpus phncro-
carpuB D. By.):' 2. Jloiigeotia cornicidata nob. aus der Sect. Stauro-
spermum (^tz.) Wittr.. deren je einen plattenförmigen, centralstän-
digen gelblichgrünen Chlorophyllträger enthaltende Zellen meist 5 bis
6iu dick, 6 bis 12, seltener bis 20mal so lang sind, deren Zygoten
den der JSfougeotia quadrata (Hass.) Wittr. {Stanrospermum quadra-
tum (Hass.) Ktz. äusserlich sehr ähnlich '), 18 bis 21 fi lang (hoch),
22 bis 24 u breit sind und in der Regel zwischen vier, je einer Zygoten-
ecke aufsitzenden, lateralen Zellen liegen. An den ^ier Ecken der
Zygoten, welche bei anderen Staurospermum-Ktz. -Arten flach abge-
stutzt oder grubig eingedrückt sind, ist die glatte, braungelbe ^Vlittel-
haut mit je einem 3 — 6 /n langen, gelbbraunen, hornartigen Aus-
wuchs ausgezeichnet: 3. Zggnema stelUnum (Vauch.) Ag. var. rhyn-
chonema nob., dessen veget. Zellen meist 18, seltener 16 bis 20 jit
dick. 2 bis 6mal so lang sind und nie leiterförmig. sondern seitlich
copuliren. Die Zygoten dieser Zugn.ema-¥ orm. sind fast kugelrund,
30 bis 38 u im Durchmesser, seltener nur 27 u dick und bis 38 ft
lang, und sie liegen meist gerade in der Mitte der beiden benach-
barten seitlich coujugii-ten Zellen, nicht in einer (in der sog. weib-
lichen) von diesen beiden Zellen, wie bei den meisten anderen,
seitlich copulirenden Zygnemaceen; 4. Spirogyra portkalis (Müll.)
Clev. (S. quinina Ktz.) und S. Jürgensii Ktz., nebst einigen anderen
von mir bisher nur steril gesammelten Spirogyren.
Von anderen, in den Salinen bei Auzitz spärlicher vorkommen-
den, Chlorophyceen seien hier nachfolgende zwei Arten hervorgehoben:
Jlcrposteh'on repens (A. Br.) Wittr. {Aphanochaete rcpe/is A. Br.),
dessen einige junge Exemplare ich hier auch an Bolbochaete-Borsten
\) Siehe .Oesterr. botan. Zeitsch^ift^ 1884. Nr. 9 u. f.
-) UeLer den polvraorplien Entwicklungsgang dieser Alge vergl. meine
Abliandlung .Ueber den Polvmorphismus der Algen'. Botan.. Centralbl. 1883.
*) Siehe meinen .Prodromus der Algenflora Böhmens" "I. Theil, 18S6, p. o9.
*) Siehe meinen ,Prodromas". p. 47. Anmerk. i.
*J Siehe De Bary's ,Conjugaten% iSo8, Tab. Vm, Fig. 11.
335
festsitzend beobachtet habe and Oocj/süs Nae^dü A. Br., welche am
Bande dieser Sümpfe neben der typisdien auch in einer gloeoeysti»-
artigen Form TOrkommt, deren meist nor 18 ft dicke und 24 fi lange
Zellen Yon je einer, seltener zwei farblosen Hüllen umgeben, in der
gemeinsamen blasenlorm^en Matterzellenhölle emgescliiossen sind.
Yon den in diesen salzigen Sümpfen ziemlich spärlich auftre-
tenden Desmidiaceen seien hier namentlich folgende Arten angeführt:
Closteriuni ffraeUe Breb., CosnuMrium remforme (Balfä.) Areh. mit
C. mwrgariferuin (Tnrp.) Menegh., Cosinarium ffranatum Breb. in
einer, der von Xordstedt neulich ') abgebildeten (1. c. Taf. I, Fig. 1
im Separatabdruck) Varietät sehr ähnlichen Form, deren Zellen jedoch
meist S3 bis 30 u lang aber nur 20 bis 24 (am Isthmus 6) fi breit sind,
nebst einer anderen neuen Cosm-arium-Y orm. CosnMrium salimim nob.,
welche von den bisher beschriebenen, am meisten jener von üel-
ponte in seinem Werke -Specimen Desmidiaceanun subalpinarum*
1873. Tab. Tu. Fig. 5. abgebildeten Form des Cifsmarium Mene-
ahi/üi Bre'b. ähnlich ist. von dieser sowie von der ihr sehr naheste-
henden von Delponte 1. c. Tab. VTL Fig. ö abgebildeten Form, mit
welcher die von P. Eeinsch in dessen Werke _Contributiones ad
algologiam et fungologiam etc." 1875. Chlorophyllophyceae. Tab. XU,
Fig. 12 c. abgebildete Form derselben Co^tihinum-Art wohl identisch
ist! sich aber wesentlich dadurch unterscheidet, dass ihre 12 bis 14,
am Isthmus bloss 5 — 6« breiten. IS bis 20« langen ZeDen, die mit
einer schmalen Linealischen Mittel einscbnürung versehen sind, an den
oberen schrä'Z anstei£renden. und den unteren fast senkrechten Seiten
nicht gekerbt, s .- iv:^:: Trn geraden Linien begrenzt sind, sowie dass
die im U— risfr ;:^_-i^ Issig sechseckigen feist birett-ähnlieiien, sm
dem -t-T^; :_-; TtI 1 ^ '.r:-^: fach abgestutzten. Zellhälften ganz
nevü-l- B:.-:- ;_ i :"i.rilr ir i.:;-. :L.rüs stumpf-wiaküge. nicht abgerun-
dete Eok-n .: .brn.
Was LI- -iie anderen Localitäten betrifft, an welchen ich in
Böhmen a ;:h n:oh halophile Algen gesammelt habe, so will ich hier
vor allem bemerken, dass ihre Algenflora, was die Ausdehnung und
Formenmannigfaltigkeit anbelangt." bei weitem hinter der bei Auzitz
eDtwickelten nachsteht. So kommen z. B. an dem offenen Abzugs-
erraben, der in der Xähe des fürstl. Schwarzenberg' sehen Meierhofes
bei Cizkowitz befin<ilicheu BitterwasserqueUe, in recht grosser Menge
bloss folgende halophüe Algen vor. Gk^\>capsa salina , Lywhya
salhva var. terrestris, Lmohm arenaria L. {Hi/ph<\yihrir). haiophiia,
Microcoleifs {CTifhon'Ma^tmysalinus in der typischen Form imd dessen
var. stratiri<\m.s (Fior. Mazz.) Kbh. {Mictw-deus stratißcans Fior. Mazz.),
Conferva salina. Wäsodonium salimnn Kiz., Gadophora bra<rhi/da~
dos Ktz. -).
') ,Demsidieer samlade af d. Berggren etc.'. ISSo. p. 7.
') Yon diesen drei zuletit genannten Algen sanmielte ich die !eine oder
die andere, seltener alle beisammen, anch hie und da in feuchten Wiesengräben
bei SuloTi.c nächst Lohositz. bei Püllna nächst Brns und auf Plänerkalk am
rfer des Zehuner Teiches bei Libnowes an der Cidlina (vergL meinen .Prodio-
luus der Algeuflora Böhmens", 1. Theü. p. 7". 79. St).
330
Bei den Saidschitzer Bitterquellen nächst Biliu habe ich die
wenigen halophilen Algen {Calothrix salina, llicrocoleus salinus,
Lynghya arenaria, L. {Hypopheotrix) halophila theils an den höl-
zernen Wasserleitimgsrinnen, durch welche das Bitterwasser in grös-
sere Wasserbehälter geleitet wird, theils auch unter diesen Kinnen
auf feuchter Erde vorgefunden. Bei der kleinen Bitterwasserquelle bei
Kozow nächst Laun war, von den eben angeführten Algen, bloss
Lynghya salina, L. arenaria und in geringer Menge auch {L. Hyplieo-
thrLv) halophila entwickelt.
Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch-
gesenkes.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung.)
Carduus nictans L. Noch bei Neu Lhota fehlt, oder ist höchst selten
von Val. Klobouk bis Ostrawitz.
— acanthoides L. Gemein in höheren Lagen bei Val. Klobouk,
Zdiechow, Jägerndorf, Weiskirch.
— crispus L. Straznitz (Fasaugarten etc.); häufig um Teschen, be-
sonders längs der Olsa (v. Uechtritz)!, Boguschowitz.
— personata L. Karlsbrunn (v. Niessl), Gr. Vater, Knoblochgraben,
Bärenkamm, f. albiflora in vielen Exemplaren mit der gewöhn-
lichen Form im Knoblochgraben, unterhalb der Schweizerei.
Cirsium eriophorum Scop. Louka, Strany hier häufig im Wd. Stransko,
Hallenkau (Prowaznythal etc.), Kicera ceriianskä, Jaworniky,
Stracenec, gemein b, Gr. Karlowitz, Miloiiow, Maxmilianka und
Jawornickathal nächst Althammer, na Welke, Mt. Lomna.
— palitstre Scop. Gemein im b. G. in höheren Lagen: Gipfel der
Wysokä und des Smrk, Lysä hora, Donnerlahn bei Karlsbrunn,
Mooslehue.
— canum All. Rohatetz, Straznitz, Welka, Woisice bei KL Wrbka,
Jawornik, Philippsthal, Strany, Slawkow, Niwnitz, Ung.-Brod,
Hawritz, Suchä Loza, Ordiejowhof, Bystfitz, Banow. ß. denudata
mihi. Stengel fast nackt, selten. Strany.
— pannonicum Gaud. Straznitz, Knezdub, Woisice bei Kl. Wrbka,
Jawornik; Jaworina (Holuby), Banow (Makowsky), üng.-
Brod.
— rivulare Link. Val. Klobouk, Zdiechow, Husleukathal, Hallen-
kau, häufig bei Gr. Karlowitz, Miloüow, Salajka, Althammer,
Klin; am Fusse des Smrk , häufig auf den Abhängen der Lysä
hora bei Maleuowitz und sonst im Thale der Ostrawitza (Oboruy),
Przno, Krasnä, Morawka, Slawiea, Lomna, Jablunkau.
337
Cirsium heteroph/Uum All. a. diversifolium Wimm. Celak. Prodr.
p. 258. Thal der i-auschenden Tees.
— oleraceum X camnn Wimm. Am Wege zur Lysä hora bei Ung.-
Brod.
— palustre X oleraceum Naeg. Donnerlahn bei Karlsbrunn.
CarUna vulgaris L. Var. nigrescens mihi. Woisice bei Kl. Wrbka,
Jaworuik [Bukowina nächst Wrbowetz] '), Philippsthal, Neu Lhotta,
Strany, Lysä hora bei Uug.-Brod, Chrast bei Bojkowitz, Val.
Klobouk, Potesch, Prikaz, Hallenkau, Jawornikgebirge, Milonow,
Trojacka, Ostrawitz, Kovenky bei Malenowitz, Morawka, Lomna,
nicht ganz typisch im Zabreg bei Teschen.
— acatdis L. Straznitz, Kl. Wrbka, Welkä, Jawornik, Philippsthal,
Neu Lhota, na Kotarech bis zum Gipfel der Jaworiua,Wolenow,
Suchä Loza, Bojkowitz, Val. Klobouk, Navojna, Litsch, Pultschin,
Zdiechow, Jaworniky, Gr. Karlowitz, Milonow, Abhänge des
Smrk, Lukschinetz und Kovenky bei Malenowitz, Metylowska
Hürka, Lomna, Jablunkau, Konska, Jägerndorf (Kuine bei den
Ziegelhütten, Burgberg, Mösuig etc.), Würbenthai, Ochsenwiesen,
Goldenstein, Sternberg.
Dipsacus si/lvestris Huds. Straznitz, Hroznä Lhota, Tasow, Louka,
Wrbka, Welkä, Strany, Ob. Niemtschy, Üng.-Brod, Suchä Loza,
Bojkowitz, Kokytnitz, Prowazuythal bei Hallenkau, Neudorf,
Priedland, Przno, Morawska, Boguschowitz, Teschen, Konska,
Mähr. Ostrau, Hei-manitz.
Trichera silvatlca Sclirad. Kohatetz, Straznitz, Welka, Kl. Wrbka.
Succisa pratensis Mnch. Gemein im b. G.
Knautia arvensis Coult. ß. alhiflora = Knautia 7noravica Schur.
Häufig auf den Weinbergen 'bei Straznitz und Eadiejau.
Scahiosa oehroleuca L. Sehr verbreitet und noch bei Neu Lhota,
Jägerndorf, Weiskirch.
Valeriana ofßcinalis L. Straznitz, Kobela bei Küzelau, Neu Lhota^
na Kotarech, Strany, Ob. Niemtsch, Bystritz, Ordiejowhof, Chrast
und Obora bei Bojkowitz, Kokytnitz, Val. Klobouk, Hallenkau,
Gr. Karlowitz, Samcansker Kevier, Althammer; im Thale der
Ostrawitza und sonst nicht selten (Oborny), Krasnä, Lomna.
Var. angustifolia T. Wiesen bei Strany. Var. exaltata Mikan.
Vapenky bei Val. Klobouk.
— samhucifolia Mikan. Im Gesenke ziemlich häufig: Neu Josefs-
thal bei Goldenstein (Oborny), Karlsbrunn (v. Niessl), Moos-
lehne, Abhänge des Gr. Vater und Bärenkamm, Knoblochgraben,
Wald bei den Ochsenwiesen.
Valerianella dentata Poll. Kohatetz, Straznitz, Hroznä Lhota, Welka,
Strany, Ung.-Brod, Hawi-itz, Bojkowitz, Val. Klobouk, Litsch.
Sherardia arvensis L. Gemein, am Milonow über 700 M.
Asperula odorata L. Verbreitet. Welkä, Jawornik, Neu Lhota, Ja-
wofina, Val. Klobouk, Zdiecliow, Hallenkau, Jawornikgebirge,
*) Die eingeklammerten Standorte liegen schon auf ungar. Seite.
338
Gr. Karlowitz, Hlukokä, Wysokä; Friedland, Oudrejnik und vie-
len anderen Orten (Ob orny); LukscMnetz, Maleuowitz, Morawka
Slawica, Lomna, Sternberg.
Äsp. ci/nanchica L. Rohatetz, Zwolenow, Straznitz, Radiejaii, Knezdub,
Hioznä Lhota, Welkä, Kobela bei Küzelaii, Jawornik, Blumen-
thal (Jelenowä etc.), Strany, Ung.-Brod, Prakschitz, Hawfitz,
Sucbä Loza, Ordiejowhof, Bystritz, I3anow, Bojkowitz, Zahorowitz ,
Galium cruoiata Scop. Straznitz, Welkä, Studencauy-Bach bei Alt-
hammer, Abhang des Smrk gegen den Klin zu, Lysä hora; bei
Friedland, doch nicht häufig (Ob orny), Krasnä, Morawka, Lomna;
Jablunkau (v. U echtritz).
— vernum Scop. Klokocnik bei Jawornik, Philippsthal, häufig auf
der Lysä hora und im Wd. zur reichen Linde bei Üng.-Brod,
Chrast und Kopanice bei Bojkowitz, häufig bei Val. Klobouk,
Prikaz, Litsch, Pultschiu, Posusiska bei Zdiechow, Prowazny-
thal bei Hallenkau, Kicera cernanska, häufig im Jawornik-
Gebirge und bei Gr. Karlowitz, u Tureckü am Myloiiow, Gipfel
der Wysokä, Salajker Revier, Jawornickathal, Althammer, na
Welke, Polana, Smrk, Ostrawitz, Jägerndorf (Burgberg und
Mösnig), Eichberg bei Weiskirch, Urbanswald bei Würbenthai.
— rotundifolium L. Neu-Lhota, Jaworina, Val. Klobouk (Wd. Horka
und Jelenowskä), Prikaz (Rozsosi, hajek etc.), Litscli, Hradischow,
Hallenkau, Gipfel der Jaworniky, häufig bei Gr. Karlowitz,
Hlukokä nächst Ob. Becwa, Wysokä, Althammer (Studencany
etc.) na Welke; Oudrejnik bei Friedland u. a. 0. (Ob orny),
Lysä hora (Ob orny)! Ostra, Morawka, Slawica (Urbaska, Ka-
luzne, u Chocü), Ptacinky bei Lomna, Fleischerwald bei Jägern-
dorf, Schlossberg bei Würbenthai, Sternberg (Wd. beim Kiosk
etc.); Karlsbrunn (v. Niessl)!
— horeale L. Strany; Brünnelheide (v. U echtritz)!
Lonicera xyloateum L. Kobela bei Küzelau [Bukowina nächst Wrbo-
wetz], Jawornik, Philippsthal, Val. Klobouk, Hallenkau, Gr.
Karlowitz; Teschen (W. Fl.)! Koiiska; Jägerndorf (Spat zier)!
Würbenthai bis Karlsbrunn, Schlicksenwald bei Goldenstein.
— nigra L. Gr. Karlowitz (Podtäty, za Palüchem etc.), Wysokä;
Trojacka (Fiek)! ^Wälder bei der Salajka; bei Friedland, auf
dem Smrk bei Celadna etc. (Ob orny), Morawka, Slawica,
Lomna; Jablunkau (Kolbenhey er und v. Uechtritz)! von
Ludwigsthal und Karlsbrunn bis auf die Abhänge des Altvaters,
Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Gr. Seeberg; Thal der
rauschenden Tees, bei den Ochsenwiesen.
Sambucus racemosa L. Jawornik, Hallenkau, Ostrawitz, Morawka,
Slawica, Lomna, Jablunkau, Steruberg.
— ebulm L. Straznitz, Welkä, KL Wrbka, Jawornik, Jaworina, Strany,
Val. Klobouk, Halleukau, Gr. Karlowitz, Miloiiow, Wysokä,
Ostrawitz; bei Friedland (Oborny), Przno; Teschen (W. Fl.)!
Boguschowitz.
339
Viburnmn opulus L. Welkä, Küzelau, Jawornik (Wielicky Wd. 'otc),
Vapeuky bei Val. Klobouk, Metylowska Hürka, Jauowitz, Zabreg
bei Tescben, Konskau, Jägerndorf (Oboruy).^
— lantana L. Häufig bei Straznitz (Stamfäty, Zerotin, Wald bei
der üeb erfuhr); Gebüsche und Twarozna und Lbota bei Straznitz
lind bei Banow (Makowsky); [Bukowina bei Wrbowetz], Wie-
sen und Kobela bei Küzelau, Jawornik, Philippsthal, Kralow
bei Üug.-Brod.
Ligustrum vulf/are L. Kobatetz, Petrow, Straznitz, Hroznä Lhota,
Welkä, Kl. Wrbka [Bukowina nächst Wrbowetz], Jawornik,
Strany, Ob. Niemtschy, Üng.-Brod, Hawritz, Prakscbitz.
Vincetoxicum officinale Mönch. Straznitz, Knezdub, Lippau, Welkä,
Woisice bei Kl. Wrbka, Jawornik, Üng.-Brod, Cbrast bei Boj-
kowitz.
Memianthes trifoliata L. Gr. Karlowitz (Milonowkathal etc.); Torf-
moor Huty bei Friedland (Oborny); Althammer.
Geiitiana cruciata L. Kobela bei Küzelau, Hrädek Wd. und Machowe-
Wiesen nächst Jawornik, Wiesen bei Sigmund's Gasthaus, knapp
an der ungar. Grenze [Miawa].
— asdepiadea L. Huti-Hammer und von da bis an die ungarische
Grenze, auf der Lysä hora, bei Malenowitz und Lukscbinetz, bei
Althammer etc. (Oborny); Klin, Peretonnky, Polana, Wiesen,
Skalka und Wasathal bei Ostrawitz, Butosonka, Janowitz, Bystra,
Krasnä, Morawka, Slawica (ürbaska Wd.); var. pauciflora mihi,
Pflanzen schmächtiger und kleiner, meist nur einblüthig, auf
trockenem, sonnigen Boden bei Ostrawitz.
— pneumonanthe L. Potoky bei Jawornik, Philippsthal, Neu Lhota,
doch überall nur sehr spärlich.
— ciliata L. Straznitz, Welka, Jawornik, Philippsthal, Neu Lhota,
na Kotarech, Bojkowitz.
Erythraea centaurium Pers. Verbreitet um: Welkä, Strany, Üng.-
Brod, Bojkowitz, Klobouk, Prikaz, Ostrawitz; Friedland (Oborny),
Krasnä, Lomna, Jägerndorf.
— ramosissima Pers. Kohatetz, Zwolenow, Straznitz, Hroznä Lhota,
Welkä, Kl. Wrbka, Jawornik, Blumenthal, Strany.
Myosotis intermedia Link. Verbreitet in der Gegend von Val. Klo-
bouk, Hallenkau, Gr. Karlowitz, Krasnä, Jabluukau, Mähr.-
Ostrau, Jägerndorf.
— hispida Schlecht. Straznitz.
— stricta Lmk. Gemein und noch bei Val. Klobouk, Jablunkau und
TöscIlGn gIjc
EcMum vulgare L. Gipfel der Jaworina, Brünnelheide in geringer
Entfernung von der Kirche.
Cerinthe minor L. Rohatetz, Zwolenow, häufig bei Straznitz, Kralow
bei Üng.-Brod, Hawritz, Prakscbitz, Sucha Lozä, Ordiejowhof,
Bystfitz, Banow; häufig um Tescben (Kolbenhey er)! Konska,
Boguschowitz.
Nomiea pidla BC. Rohatetz, Petrow, Straznitz, Knezdub, Hrozua
340
Lhota, Lippau, Welkä, Kl. Wrbka, Niwnitz, Ung.-Brod, Hawfitz,
Suchä Loza, Woleuow.
Anclwsa officinalis L. Rohatetz, Petrow, Straznitz, Radiejaii, Tasow,
Welkä.
Sympluitmn officinale L. f. alhiflora, auf Wiesen iind im Walde bei
der Uebeifiilir bei Straznitz und in der Chrast bei Bojkowitz.
— tuberosum L. Nur noch bei Jelenowa bei Blumenthal kenntlich.
Convolvulus sepium L. Eohatetz, Zwolenow, Petrow, Straznitz, Ra-
diejau, Hroznä Lhota, Welkä, Ung.-Brod, Hawritz,
Cuscuta epiUnum Weihe. Lomna, Jablunkau.
— inajor DC. Ung.-Brod auf Ligustrum vulgare, Woisice bei Kl.
Wrbka auf Imda salicma.
— epithymiim Murr. Strazüitz, Woisice bei Kl. Wrbka, Wiesen
Janny bei Neu-Lhota, Stransko Wd. bei Strany, Ung.-Brod,
Hawritz b. trifolü Bbgt. sp. Litsch, Hürka Metylowskä, Jablun-
kau, Mähr. Ostrau, Hermanitz,
Lycium barbarum L. Rohatetz, Straznitz, Hroznä Lhota, Ung.-Brod,
Bojkowitz auf d. Sto. verwildert, ferner bei Eriedland, Taschen,
Jägerndorf, Weiskirch.
Atropa belladonna L. Kobelau bei Kuzelau, Mericnik bei Jawornik,
Blumenthal, Vapenka und Holzschlag auf der Doubrawa bei
Val. Klobauk, Holzschlag am Rozsosi bei Prikaz, Krasnä, Mo-
rawka, Jablunkau.
Physalis alkekengi L. Zwolenow; Straznitz (Reissek)! Welkä, Neu-
Swietlow bei Bojkowitz,
Datura stramonium L. Rohatetz, Petrow, Zwolenow, häufig bei
Straznitz.
Hyoscyamus niger L, Gemein, noch um Jawornik und Strany, scheint
schon um Val. Klobouk und von da an bis Ostrawitz zu fehlen,
ebenso von Krasnä bis Lomna.
Verbascum phlomoides L. ampl. a) genuinutn Celak. Prodr. pag. 313
Straznitz, Welkä, Ung.-Brod. b) thapsiforme 1. c. Welkä, Neu-
Lhota, Jawornik, Strany.
— thapsus L. Blumenthal, Strany, Hallenkau, Gr. Karlowitz,
Morawka, Jägerndorf, Würbenthal, Ludwigsthal; Karlsbrunn
(v. Niessl).
— lychnitis L. Rohatetz, Straznitz, Ung.-Brod, Hawritz, Prakschitz.
— nigrum L. Lippau, Litsch, Zdiechow, Huslenkathal , Hallenkau,
Gr. Karlowitz, Krasnä, Morawka, Lomna, Jablunkau, Würben-
thal, Ludwigsthal.
— Orientale M. Bieb. Weinberge bei Straznitz, Radiejau.
— blataria L. Zwolenow, häufig auf Wiesen und Weinbergen bei
Straznitz.
Scrofidaria nodosa L. Gemein. In höheren Lagen auf der Jawofina.
— alata Gilib. Jägerudorf.
■ — Seopolii Hoppe. Wald u Oudrü bei Gr. Karlowitz, Wysokä, Wald
StudenSany bei Althammer, Kliu; Karlsbrunu (v. Uechtritz
sen.)! Mooslehne, Gr. Vater Abhang.
341
Gratiola ofßcinalis L. Auf Wiesen bei Robatetz (M. Makowsky),
Petrow, Zwolenow, bäufig auf Wiesen und Gräben bei Straznitz,
Linaria spuria Mill. Zwolenow, Straznitz, Ung.-Brod, Hawritz,
Prakschitz.
Antirrhinum orontium L. Ung.-Brod, Prakscbitz, Hawritz, Würben-
tbal!
Digitalis amhigua Murr. Kobela bei Küzelau, Altbammer, na Welke
Wald Studencany, Klin, Polaua. Auf den Abhängen im Ostra-
witzatbal nicbt selten etc. (Oborny); Lysäbora, Lukscbinetz,
Mt. Lomna, Fleischerwald und Kircbberg bei Jägerndorf, Bären-
kamm, Thal der rauschenden Tees.
(Fortsetzung folgt.)
Der Pilzmarkt in Ung. Hradisch.
Von Ludwig Schlögl,
k. k. Gjmn.-Professor.
(Sdiluss.)
Von den Eingpilzen {Psalliota) werden folgende Arten
zu Markte gebracht.
Agaricus {Psalliota) campestris L. Der Champignon mit den Spiel-
arten Ps. silvicola und Ps. praticola.
A. (Psall.) silvaticus L. Wald-Champignon und
A. {Psall.) arvensis Schaff. Schaf-Champignon.
Das Erscheinen des Champignons auf dem Markte ist Ende
Mai in grösseren Mengen, besonders die Spielart Ps. praticola
wird im Juli, August und September zu Markte gebracht, wäh-
rend die Spielart Ps. silvicola im October bis Mitte November
auftritt. Die beiden anderen Arten erscheinen besonders im
September und October auf dem Markte.
Vereinzelt wird auch im October aus den Laubwäldern
des Rovniaberges
Ag. {Psall.) spodophyllus Krtz. der graublätterige ßingpilz zu Markte
gebracht.
Ag. {Pholiota) mutahilis Schaff. Der Stockschwamm.
Dieser Pilz erscheint bereits Anfangs Mai auf dem Markte,
wird in Massen im Juli, August, September und October und
in kleinen Mengen bis Ende November zu Markte gebracht.
Am schmackhaftesten ist er im Juli und August. Er wird nicht
bloss von der Land-, sondern auch von der Stadbevölkerung
gerne gegessen.
Von den Täublingen werden
Bussula vesca Fr. Speise-Täubling,
B. alutacea Fr. ledergelber Täubling,
JR. integra Fr. unschädlicher Täubling und
Oesterr, bntan. Zeitschrift. 10. Heft 1886. ^O
342
R. lutea Fr. schöngelber Täubling und zwar meist abgeschält auf
den Markt gebracht, so dass es häufiger vorgekommen ist, dass
auch giftige, wie
R. rubra Fr. und
R. furcata Fr. leicht mit verkauft wurden.
Der schöngelbe Täubling wird seltener meist nur im Juli
und August, die anderen Arten aber von Juni bis Mitte Novem-
ber oftmals in grossen Mengen zu Markte gebracht.
CanthareUits cibarms Fr. Der Röthling.
Der Köthling wird zuerst im Juni, massenhaft im Juli
und August, seltener im September bis Ende October zu Markte
gebracht. Er wird nur vom Landvolk gegessen.
Agaricns {Pleurotii^) ostreatus Jacq. Der Drehliug.
Dieser Pilz mit einem bald muschel- bald trichterförmigen
Hut von hell- oder dunkelbrauner Farbe wird vereinzelt im Juli
und August, in grösseren Mengen aber im September, October
nnd vielmals auch bis Mitte November in schönen Stücken zu
Markte gebracht.
Ag. (Pleur.) salignvs Pers. Weiden-Seitenstielpilz und
Äfj. {Pleur.) ^dmarius Pers. Ulmen -Seitenstielpilz erscheinen nur
vereinzelt im Juli und October auf dem Markte.
Ag. {Collyhia) oreades Bolt. Der Nagelschwamm.
' Dieser Pilz , der nur von der La,ndbevölkerung gegessen
wird, wird selten im Mai und Juni, häufiger im Juli und August
und vereinzelt im September zn Markte gebracht.
Marasmius scorodonius Fr. Der Lauchschwamm.
Er wächst sowohl auf Grasplätzen, als auch im Walde.
Der von Grasplätzen ist schmackhafter als der aus dem Walde.
Er wird bereits im Mai und Juni, vereinzelt im Juli und August,
häufiger im September imd manches Jahr auch noch im October
zu Markte gebracht.
Agarlcus (Oalorrheus) deliciosiis Fr. Der Keizker.
In manchen Jahren, wie im Jahre 1885, wird dieser Pilz
sogar schon Ende Mai zu Markte gebracht, öfter erscheint er im
Juni schon, hört dann auf, um im August bis über die Mitte
November in Massen am Markte feilgeboten zu werden. Von
unkundigen Pilzsuchern wird manchmal
Ag. {G-cdorrheKs) torminosus Seh. der Birkeurietsch mitgesaramelt
und mit dem Reizker vermengt feilgeboten, weil bei vielen die
Milcii gelblich wird, wesshalb er auf den ersten Blick auch
schwer unterschieden werden kann. Am meisten wird der Eeizker
von der Stadtbevölkerung angekauft, in Essig eingelegt, für den
Winter aufbewahrt.
Laotarius {Galorrheus) volemus Fr. Der Goldbrätling.
Der Goldbrätling wird zuerst Anfangs Juli, in grösseren
Mengen gegen Ende Juli und im x^ugust und oft in sehr grossen
Exemplaren zu Markte gebrach' = Vereinzelt erscheint er in man-
343
chen Jahren noch mit Ende October am Markte. Er wird von
der Bevölkerung mit Salz bestreut und geröstet gegessen.
Agar ICHS {Trkholoma) graveolens Pers. Der Maischwamm.
Ag. (Trich.) ColumbeUa, Tauben-Haarsäumling,
Ag. (Trich.) Pomonae Lenz. Obst-Haarsäumling.
Ag. (Trich.) gambosum. Huf-Haarsäumling.
Bereits Ende April erscheint auf dem Markte der Mai-
schwamm, der im Mai am häufigsten, im Juni meistens noch
in alten Exemplaren auf den Markt gebracht wird. Die Obst-
und Hufhaarsäumlinge sind meist im Juni und Juli vertreten.
Der Tauben-Haarsäumling wird nur vereinzelt und zwar im
October auf den Markt gebracht.
Ag. (Armllaria) melleu^ Vahl. Der Hallimasch.
Er erscheint in lichter und dunkler Färbung. Die mit
lichtem und gleichzeitig glattem Hut wachsen auf Feldern und
Wiesen, während die letzteren im Walde gefunden werden.
Abnormitäten desselben , wie solche mit bis 4 Ctm. dickem
Stnmk, finden sich nicht selten am Markte. Er wird bereits im
August vereinzelt, in grösseren Mengen im September zu Markte
gebracht. Massenhaft erscheint er im October und nimmt an
Menge im November ab, bis seinem Erscheinen Ende November
starke Fröste oder Schnee ein Ende machen.
Ag. [Lepiota) procerus Scop. Der Parasolpilz.
Er findet sich nicht selten in den Nadelwäldern des Mars-
gebirges und der Ausläufer der kleinen Karpathen, wird aber
nicht von der Bevölkerung gesammelt und zu Markt gebracht.
Ag. {Amarita) caesarus Scop. Der Kaiserling.
Dieser Pilz wächst im Marsgebirge in grösserer Menge in
den Wäldern bei der Biirg Buchlau. In früheren Jahren wurde
er nur vereinzelt unter dem Namen Safranpilz als Täubling zu
Markte gebracht, da ihn die meisten Pilzsucher als giftigen
Fliegenpilz ansahen. Erst im Jahre 1885 wurde er nach Be-
lehrunc{ der Pilzverkäufer über diesen guten und schmackhaften
Pilz häufiger in den Monaten Juli und August zu Markte
gebracht.
Verzeichniss
der slavischen Namen der Pilze, die am Markte in Ung.-Hradisch
feilgeboten werden.
Die Trüffel, jeleuice.
Der Staubpilz, certüv tabaöek.
Die Morchel, smrha.
Die Lorchel, chfapäö.
Bärentatze, kozibrady.
Der Igelstachelpilz | ^^^^^3,^^ j^^^^^
Zottiger Stachelpilz 1
344
Habichtsscliwamra, brizovä mäjüvka.
Der Eicliliase, ) -,
Der Klapperschwamm, | »e^'^-aica.
Schwefelgelber Porenpilz, maso se spendliku.
Der Bluts chwamm, maso.
Der Scbusterpilz, brib dubovy.
Satanspilz, 1
Kothfuss, I jvn 1, u '1-1 -1
Wolfsröhrchenpilz, I fl*?^^^^'v,^^f,^^jy ^"^f^ 'J^^'^ITV-
Pfeiferüilz ""' ^^'^" blonovy oder hrib zluty
dubovy genannt.
Pfeifei'pilz,
Blauwerdender Röhrchenpilz,
Wurzelnder Röhrchenpilz,
Der Espenpilz, vosik.
Der Kapuzinerpilz, kozäk, lipovy kozacek.
Der Schmalzling, podborüvky.
Ziegenlippe, maselnicky.
Der Sandpilz, panstäk.
Der Kuhpilz, janek.
Der Herrenpilz, hfib.
Der Königspilz, krälovsky hi-ib.
Der orangegelbe Röhrchenschwamm, kozäk,
Kastanienbrauner Röhrenpilz, borovy hfib.
Bronzpilz, matrinka.
Der Champignon, zampion, pecürka.
Der Stockschwamm, lipüvky.
Täublinge, holubky.
Schöngelber Täubling, safranica.
Der Röthling, küfätka.
Der Drehling, ) t i ^ n
Seitenstielpilz, } ^^^^^ karfiolky.
Der Nagelscbwamm, dubüvky.
Der Lauchschwamm, spicky.
Der Reizker, rezek.
Der Goldbrätling, kravina, syrüvka.
Der Maischwamm, ) ,.o.
Der Säumling, J ^ajuvky.
Der Hallimasch, väclavky.
Der Parasolpilz, kfivanka.
Der Kaiserling, cisafka, safranica.
Üng.-Hradisch, im Mai 1886.
Zur Flora des croatischen Hochgebirges.
Von D, Hirc.
Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich eins der interessan-
testen Gebiete von Croatien in floristischer Beziehung erforschen
345
kann und erforsche, nämlich das Eldorado des croatischen Botanikers:
das croatische Litorale und das Plateau desselben. Vom Jahre 1877
bis heute habe ich in diesem Gebiete folgende Berge bestiegen und
die Flora derselben studirt: Kisnjak (1528 m), Tuhobic (1106 m),
Medvedjak (1027 m), Veliki Kobiljak (1087 m), Javorje (1122 m),
Bitoraj (1385 m), Visevica (1428 m), Veliki Snieznik (1490 m), Paprod
(876 m), Groben (922 m), Obruc (1377 m), Suhl vrh (1350 m), Platak
(1111m), Hum (709 m) und Grles (1325 m).
In der neuesten Zeit wird aber kein Berg von Touristen und
Naturforschern so eifrig besucht wie der Veliki Eisnjak bei Crni lug,
die Heimat des Edelweisses und der herrlichen Alpenrose.
Am 29. Juli d. J. begab ich mich nach Delnice und besuchte
da die Gegend Jezero, wo so manche seltene Pflanze wächst. Laser-
pitiuin marginatum ist unterwegs an Gebüschrändern häufig, an
buschigen Wiesen treten besonders hervor: Thalictrum simplex,
Centaurea Scabiosa und Succisa vulgaris. Auf Felsen bei Jezero fand
ich: Pinguicula alpma, Laserpitiwn j^ßKcedanoides, Siler var. niacro-
phyllum Borb., latifolium, Salix grandifolia, Anthericmn ramosum,
Toßeldia cali/culata, Bellidiastrum Michelii, Potentilla carniolica (?)
(abgeblüht und ohne Carpellen), Leontodon incanios, Hieracium illyri-
curn, Erica carnea, Gyclatnen europaeum, Campanida Ilirciana,
Asplenium viride, Huta muraria. Ausser diesen wächst noch in der
Umgebung: Astragalus glycyplvjllos, Verbascum nigruni, Stachys
üilvatica, Scrophularia nodosa, G-ymnadenia conopsea, Phyteuma
orbiculare, Rosa alpina var. atrichophylla, Sambucus Ebidus, Tele-
kia speciosa. Diese Pflanze, eine Zierde des Plateau, ist besonders an
Waldrändern häufig, siedelt sich aber besonders gerne in kleinen
Vertiefungen an, wo sie dann so dicht hervorwächst, als wenn man
sie gesäet hätte. Telekia ist häufig bei Delnice, Lokve, hier beson-
ders bei den Dolomiten und in der Gegend Zaturine, an Waldrändern
des Berges Koprive zwischen Lokve und Crni lug, bei Mrzla Vodica,
am Kisnjak, auf der V. Visevica, am Bitoraj, auf der Sv. gora bei
PleSce, bei Gerovo in der Leskova und Zagolska draga bei Kuzelj etc.
Am 30. Juli begab ich mich mit H. Prof. Eduard Pospichal
aus Triest von Lokve nach Crni lug und bestieg von hier aus den
Eisnjakberg zum drittenmal. In der Umgebung des Mali Kisnjak
blühte: Galium rotundifolium, Lychnis diurna, Doronicum austriacuin,
Stellaria nemormn, Cnidium apioides, Rhinanthus aristatus, Chaero-
phyllum aureum, kirsidutn, Hacqiietia Epipadis, Knaidia silvatica,
Mercurialis ovata, Lamium macidatuni, Salvia dumetorum, Digitalis
aynbigua, Helleborus viridis, Echium vidga7'e, Cynosiirus cristatus,
Vicia sepium, Trifolium montanum, Gymnadenia conopsea. Auf Felsen
bei Smrekovac habe ich gesammelt Asplenium ßssum. Im W^alde,
unweit von M. Risjnak fand ich: Scabiosa lucida var. Hladnikiana,
Cystopteris alpina, montana, fragilis var. angvstata.
346
Auf Felsen und am Fasse des Mali Risnjak habe ich gesammelt :
Chrysosplenium aUernifoliwm, Lilium Martagon, Atragene alpina,
Saxifraga pusilla, Ligusticum Seguierü, Anthericum ramosum, Allimn
Victor lale, Gystopterls alpina, Asplenium fissum, viride, Phoegopteris
Rohertiana, G-eramum silvaticum, Dlanthus Sternbergii [D. alpestris
Hoppe), Trolius europaeus (häufig), Aconitutn Yulparia, Centaurea
axillaris^ Dactylis glomerata, Festuca pungens Kit., Hieracium fle-
xuosum, Arabis arenosa, Leontodon hastilis, Valeriana tripteris, Scro-
phularia laciniata, Campanula pusilla (nicht pulla), Ranunculus
gracilis Schreb. (neu!), Tofieldia calyculata, Silene pusilla, Cam-
panula rotundifolia var. lancifolia (auch am Snieznik), Cotoneaster
tomentosa, integerrima var. parvifolia, Asperula cynanchica var.
longißora, Aquilegia Henkaeana. *)
Auf der Rückkehr ging ich über Medvedova vrata (1285 m)
durch das schöne Thal Suha Riecina nach Mrzla Vodica und dann
nach Lokve, womit auch diese dritte interessante Excursion am Risnjak-
berg endete. Auf Felsen der Medvedova vrata blühte: Calamintha
thymifolia (auch am Obru5 und Suhl vrh) und Glematis reota neben
der fruchttragenden, hier sehr niedrigen Kernera saxatilis. ^)
IL
Im Nord-Westen der Grobniker-Ebene, nahe von Istrien, erhebt
sich ein Gebirgsstock verschiedener Hügel und Berge, die halbkreis-
förmig bis Hreljin hinziehen. Da erhebt sich der Veliki Obruc, Fra-
trovac, Suhl vrh, Pakleno (1314 m), Slime (1271 m), Osoje (1340 m),
Crni vrh (1336 m), Stari brieg (1254 m), Kiek (1210 m), Lom (1256 m)
und Grles (1325 m). Den Obrucberg und Suhl vrh habe ich zweimal
bestiegen, heuer aber besuchte ich am 29. Juni den unweit liegenden
Grles und werde in voller Kürze über meine Funde berichten.^
Wenn man die Grobniker-Ebene verlässt und am Berg Zivenj
kommt, ändert sich die Flora. Am Abhänge des Berges gibt es Ge-
büsche von Quercu^ lanuginosa, Fraxinus Ornus, Ostrya carpini-
folia, Acer 7nonspessulanum, campesire, hier wächst noch Ruhus
ulmifolius, Helichrysum angiistifolium, Scolymus hispanicus, Marru-
bium candidissimum , Ruta divaricata, Melissa officinalis, Satureja
variegata, Rhus Gotinus. Am Berge selbst findet man statt der Eiche,
die Buche, Samhucus niger, Rhamnus Garniolica, Rosa rubrifolia,
Daphne alpina, Juniperus nana; hier blühte: Bupleurum cernuum,
Digitalis ambigua, Qentiana lutea, Phyteuma orbiculare, Jurinea
*) Aus der Flora d. Eisnjak sind folgende Pflanzen zu streichen, welche
ich in meinem Aufsatze: Zur Flora des Risnjak (Oe. b. Z. 1880) erwähne:
Cerastium decalvans = C ciliatum. W. et K., Rosa reversa = R. gentllis, Salix
herbacea= S. grandifolia. Somogyne alpina = H. silvestris. — Prof. Stosic
citirt noch C. Waldsteiniana (II Carso liburnico, 4880, p. 7), caespitosa, Rhi-
nantus minor, Phyteuma betonicaefolium et ovattim, welche aber auch am
Risnjak nicht vorkommen.
*) Ich habe für Risnjak und seine Umgebung nur jene Pflanzen erwähnt,
welche ich beim ersten und zweiten Besuch nicht gefunden habe.
347
mollis, Atatnantha cretensis, var. ma'ior, Echinops Mitro, Caniptuuda
pe^'sicifolia, Campanida tenuifolia, auf Kalkfelsen sehr häufig Genista
holopetala, Scabiosa grasminifolia, die schönste dieses Grenus, Scorzo-
nera hispanica var. glastifolia, Anthyllis Jacquinii, Libanotis tnon-
tana, Genista silvestt^is, Pyrethrmn corymbosmn, Hypericum perfo-
ratum, Genista sagittalis. Besucht man den ^ivenj im Monate August,
dann findet man noch: Inida hirta, GaliuTn pmrpureum (auf südlichem
Abhänge häufig), Oirsium lanceolatum, Geranium sanguinemn, Sa-
tureja illyrica, Sesleria elongata, Melica ciliaia, Cirsium acaule, Cen-
taurea rupestris, Campunula aggregata, Inula Gonyza, Silene italica,
AUi'um carinatum, Centaurea amara, Dianthus monspessulanus, Be-
tonica serotina, Yeronica spicata var. setidosa, Cephalaria leucantha,
Teucrium motitanum, Cirsium eriophorum, Calamintha subnuda, Ca-
lamagrostis montana, Hypericmn veronense, Euphorbia exigua.
Am Fusse des Berges Grles befindet sich eine Waldhütte, wo
man bequem übernachten kann und unweit davon hat man auch eine
Quelle mit gutem Trinkwasser. Von der genannten Hütte habe ich
den Berg auch bestiegen, welchen vor mir kein Naturforscher besuchte.
Den Grles bedeckt ein junger Buchenwald, nur hie und da findet
man nächst des Acer Pseudoplatanus, auch die Fichte und Tanne.
Längs des Waldweges habe ich notirt oder gesammelt: Helian-
themum vulgare var. grandiflorum Koch, Cerastium graminifolium,
Globularia cordifoUa, Polygonatuin midtiflorum,, Cineraria alpestris,
Paris quadrifolia, Galium saxatile, Ranunculus aconitifolius var.
platanifolius.
Auf der mit niedrigen, dicken, krummholzförmigen Buchen be-
wachsenen Kuppe fand ich von Sträuchern und Bäumen: Lonicera
Xylosteum, alpig ena, Juniperus nana, Sorbus aria, Cotoneaster inte-
gerrima var. parvifolia, Ribescdpinum, Fraxinus excelsior; von an-
deren Pfianzen war hier auf felsigem, buschigem westlichem Abhänge :
Lilium bulbiferum, L. Ccwniolicum, Peltaria alliacea, Asperula
odorata, Cirsium Erisithales, Melica nutans, Gentiana lutea, Rubus
Idaeus, saxatilis, Buphtahnum salicifolium, Dentaria enneaphylla,
Vicia oroboides, Cracca, Caidium apioides, Rosa gentilis, Doronicum
austriacum f. Croaticum, Geranium, purpureum, Moekringia muscosa,
Sesleria tenuifolia, Satureja montana, Asplenium viride, Trichomanes,
Polystichum Filix mas, Aspidium Lonchitis, Athyrium Filixfemina,
var. fissidens, Hacquetia Epipactis, Sanicula europaea, Laserpitium
Siler, latifolium, Lactuca muralis, Prenanthes purpurea, Ligusticum
Seguierii, Galeobdolon luteum, Trifolium montanum, Aconitum Vul-
paria, Corydalis ockroleuca, Cyclamen europaeum, Lamium Orvala,
Anemone nemorosa, triloba, Agrimonia agrimonioides, Saxifraga
rotundifolia, Trifolium pratense, Polypodium vulgare, Salvia glutinosa,
Biscutella laevigata, Euphorbia Carniolica, amygdaloides, Mercurialis
ovata, Valeriana tripteris, Aquilegia Henkaeana, Lathyrus pratensis,
Carex ornithopoda, Atragene alpina, Homogyne silvestris, Convallaria
majalis, Polygonatum multißorum, Majanthemum bifolium.
348
Auf dem nord-westlicheu felsigen Abhänge sammelte ich : Gym-
nadenia conopsea, Senecio ahrotanifolius, Vaccinium Myrtillus, Manun-
culus acer, Thymus humifusus Bernh.(neu!), Polygonatum verticillatuvn,
Saxifraga Aizoon, Onaphalium dioicum, Melampyrum commutatum,]
auf einer feuchten, schattigen Stelle überraschte mich die in Croatien
seltene Viola Hflora.
Vor der Waldhütte und in der nächsten Umgebung findet man:
Hippocrepis comosa, Hypericum hirsuticm, Veronica urticaefolia,
Fragaria vesca, Qeum urbanum, Verbascum lanatum, Epilobium,
montanum var. vulgare, Luzula angustifolia Garcke, Dentaria bulbi-
fera, Ranunculus nemorosus, Carvum, Garvi. Bevor ich die Hütte
verliess, besuchte ich auch die nahe liegende Wiese. Den Botaniker
erfreuen hier : Hieracium macranthum, florentinum, Veronica serpylli-
folia, Gentiana cruciata, utricolosa, Oeranium sanguine^im, Salvia
dumetormn, Trinia glauca, Biscutella laevigata (sehr häufig), Cen-
taurea axillaris, Mhinanthus aristatus, Lilium bulbiferum, auf felsigen
Stellen Scrophularia laciniata.
Am Eückwege durch den Wald Sgornicka fielen mir besonders
folgende Pflanzen auf: JPhyteuma Halleri, Doronicum austriacum. f.
Croaticum, Ghaerophyllum aureum, Helleborus viridis, niger, Tha-
lictrum aquilegiaefolium, Myrrhis odorata, Lilium Carniolicum, von
welchen ich auch zweiblüthige Exemplare gesehen habe, Iris graminea,
welche auch am Obrucberg vorkommt.
Wenn man den Wald verlassen hat, kommt man auf eine grosse
grasige und felsige Lehne Podi, wo so manche Pflanze des Botanikers
Auge erfreut, denn hier ist gerade häufig: Jurinea mollis, Anthyllis
Jacquinii, Genista holopetala, welche in Tausenden die grauen Felsen
mit ihren silberweissen Blättern und gelben Blütben schmückt; häufig
ist auch Scabiosa gramlnifolia, das grossblüthige Linum narbonense,
Laserpitium Siler, Ligusticum Seguierii. An Grebüschrändern fehlt
nicht Hypericum montanum, Iris graminea und Muta Patavina L.
(f. Borbäs; neu!)
(Schluss folgt.)
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
CX. Fam. Papilionaceae L.
1255. Anagyris foetida L. *ßaf. II, *Cat. Cosent., Guss. Syn.
et *Herb.! neapoUtana Ten. unterscheidet sich davon durch ungefleckte,
gelblichgrüne Fahne und nur 1—3 sämige Hülsen, nach Guss. Syn.
auch noch durch bleichgelbe Samen; die Pflanze der Nebroden besitzt
meist nicht tiefviolette, sondern bleichgelbe Samen und nähert sich
dadurch der neap., welche kaum specifisch verschieden sein dürfte.
349
Auf Felsen und steinigen Hügeln der Tiefregion häutig: Gemein auf
alten Laven des Etna (Flor, medic), reich daran sind die Wälder
der Südseite des Etna (Tratt. Send.), aus der Etnaregion von Cosent.
erhalten (Bert. fl. it.), Catauia (Cosent. in Herb. Gruss.!), am Bache
von Misterbiauco nicht selten! Februar — April, b.
1256. Spartium jnnceum L. *Tratt. Scud., *Philippi, *Cosent.
Colp., ""'Torn. cart., Spartium scoparium *Flor. medic, non L. Auf
sonnigen, buschigen Hügeln und Lavaströmen in der ganzen Tief-
und einem grossen Theile der Waldregion ( — 6000') höchst gemein
und eine der auffallendsten Etnapflanzen; z. B. überall längs der
Ostküste, von Catania über Nicoiosi — wo sie weite Strecken bedeckt
— bis zum oberen Ende der Waldregion, um Zaffarano, Milo, Mister-
biauco etc.!, seltener an den Westabhängen um Bronte. Mai— Juli,
reift im August. ^ .
1257. Genista aetnemis (Biv.) DC. Prodr. 11, 150, ^'Schouw.,
*Philippi, *Cosent. Colp-, *Gruss. Prodr., Syn. et *Herb.!, '-Torn.
geogr. et cart., Spartium Aetnense *Biv. man. II (1814), *Raf, II,
*Tratt. Scud., *Brunner, *Bert. fl. it., nudum Spr. Sehr hoher Strauch
oder Bäumchen ( — 6 M.) mit zahllosen gestreiften, langen, dünnen,
herabhängenden, geschmeidigen, gelbgrüneu, denen einer neuhollän-
dischen Casuarina nicht unähnlichen, in der Jugend nebst den Blättern
angedrückt seidigflaumigen Aesten; Blätter klein, lineallänglich, zer-
streut, schon zur Blüthezeit abfällig; Blüthen ausserordentlich zahl-
reich, in lange, schlaffe, endständige Trauben geordnet, so dass der
ganze Strauch sich wie ein colossaler Blumenstrauss repräsentirt ;
Blumenblätter goldgelb, kahl, nur das mit den Flügeln und der
verkehrt eiförmigen, ausgerandeten Fahne gleichlauge Schiffchen
aussen seidigflaumig; Hülsen länglich, zusammengedrückt, etwas
sichelförmig, meist 1 Cm. lang, 5 Mm. breit, 2 —4 sämig, in der
Jugend dicht angedrückt seidig, mit langem, abfallendem Griffel. —
Diese äusserst auffallende Pflanze ist dem Etna eigeuthümlich und
auf trockenen, sonnigen Abhängen der höheren Tief- und der ganzen
Waldregion (500 — 6500') stellenweise, besonders an der Ost- und
Südseite, sehr gemein, in tieferen Lagen meist bäum-, in höheren
nur strauchartig: Um Nicoiosi, Milo, Linguagrossa, Aci, Giarre
(Guss. Syn. et Herb.!), vom Etna durch Guss., Parolini, Tenors,
Cosentini, Schouw, Orsini, Brunner erhalten (Bert. fl. it.), im
Val del Bove (3987—6000') und hier immer strauchartig (Philippi),
von Nicoiosi bis zur Castagna di cento cavalli (Brunner), im Val
Calanna, im Cerrita- und Linguagrossa- Walde, ob Belpasso (Cosent.
Colpo); wurde auch von mir an zahlreichen Standorten beobachtet:
z. B. von Zaffarana bis hoch in das Val del Bove sehr gemein, oft
lockere Bestände bildend, ebenso von Zaffarana auf die Serra di
Solfizio bis über 6000', von Milo in den Cerritawald und zwischen
den Eichen und Schwarzföhren desselben gemein; besonders gemein
aber an Weingartenrändern hinter Nicoiosi, wo sie an einer Stelle
(ca. 2600') sogar ein Wäldchen von über 100 meist mehrstämmigeu
Bäumchen bildet; von da steigt sie, allmählig kleiner und seltener
350
werdend, iu die umliegenden Wälder bis zur oberen Waldgrenze
auf; nach Tratt. Scud. bemerkte der Jesuit Massa im Jahre 1688
nahe dem Felsen von Mazzara einen undurchdringlichen Ginsterwald,
von welchem jetzt nur mehr wenige Spuren vorhanden sind. An der
Westseite scheint sie zu fehlen, da ich sie um Bronte nirgends
bemerkte. Blüht um Misterbianco nahe bei Catania am 15. Mai,
bei Nicolosi am 15. Juni (Torn. 1. c), höher oben erst im Juli. ^.
1258. Gen. aristata Presl del. präg. (1822) et fl. sie, Guss.
*Syn. et Herb.! Tod. fl. sie. exs. Nr. 226! Easig mit schlanken,
niederliegenden, bogig aufstrebenden, 3 — 6 Dm. laugen, nebst den
einfachen, gestreiften, lineallanzettlichen, 6—10 Mm. langen, 2 — 3 Mm.
breiten, fast sitzenden, spitzlichen Blättern, abstehend rauhhaarigen
Aesten; in jeder Blattachsel ein nadeiförmiger, au der Spitze hand-
förmig in 3—5 parallele, nadeiförmige, kahle, kurz stachelspitzige
Dörnchen getheilter Dornast, das Mitteldöruchen meist verlängert,
von Blattlänge; Trauben endständig, ziemlich kurz und compact,
3 — lOblüthig; Blüthenstiele 2 Mm. lang, mit drei linealen, rauh-
haarigen Bracteen, die zwei kürzeren an der Basis des Kelches, die
längere an der des Blüthenstieles ; Kelche kahl, beinweiss, Oberlippe
zweitheilig mit zwei dreieckig lanzettlichen, kurzen, Unterlippe drei-
spaltig mit drei linearen, doppelt so langen, langgewimperten Zipfeln,
der mittlere länger; Blüthen hochgelb; Schiifchen am Kiele etwas
seidigzottig, doppelt so lang als die kahlen Flügel und die Fahne,
endlich zurückgeschlagen, so dass die Staubgefässe freistehen; Kiel
und besonders die Flügel werden getrocknet theilweise spangrün;
Hülse rhombisch eiförmig, seidigzottig mit 2 Mm. langem Griffel,
einsamig, fast identisch mit der Hülse von Gen. Oupani Guss. Im
Alter, wenn die Blätter abfallen, bietet die bloss mit den Dornästeu
bekleidete Pflanze einen total verschiedenen Anblick, Dalmatica Brtl.,
nahe verwandt, unterscheidet sich leicht durch kürzere, starre, dicke,
sparrig abstehende Aeste, fast horizontal abstehende, stärkere Seiten-
doruen der kleinen, starren Dornäste, angedrückt flaumige Behaarung
der Aeste, fast kahle Blätter und Kelchzähne; sie findet sich noch
ani Gargano in Apulieu (1. Porta!). Auch sylvestris Scop., obwohl
habituell viel näher stehend, unterscheidet sich unschwer durch ange-
drückt behaarte Stengel, kahle Blätter und Kelchzähne, behaarte,
ungleichlange, biegsame Dörnchen der Dornäste, lange Trauben, nur
um ein Drittel die Fahne überragende Schiffchen. — In sonnigen,
trockenen Lichtungen der Haine: Bei Bronte am Etna (Guss. 1. c);
ich sammelte sie häufig in den Nebroden. Mai— Juli. ^ .
NB. Von Kaf. II und Scud. Tratt. werden noch die in Sicilien
fehlenden germanica L,, pilosa L. und genuensis Pers. als Etna-
pflanzen aufgeführt.
1259. Adenocarpus Bivonii *Presl, fl. sie, Guss. *Syn. et
*Herb.!, *Torn. geogr., parvifolius DC. var. ß. *Bert. fl. it., Genista
Biyonae *Presl. del. präg. Stengel halbstrauchig, sehr ästig, mit
weissen, etwas sparrigen, niederliegenden, flaumigen, im Altei- kahlen
Aesten, in tieferen Lagen bis 6 Dm., in der Hochregion polsterförmig
351
rasig, kaum über 1 Dm. hoch; Blätter mit 3 Mm. laugem Stiele,
dreizählig. Blättchen fast sitzend, oval oder länglich, kahl, nur am
Mittelnerv etwas flaumig, etwas fleischig; ihre Spitze al3gerimdet
und fast ohne Stach elspitze; Blüthen in armblüthigen, endständigen,
etwas schlaffen Trauben mit abfälligen Bracteen, kahlem, höckerigem,
sparsam oder dichter drüsigem Kelche; Oberlippe desselben zwei-
theilig, Unterlippe dreispaltig mit etwas längeren, zugespitzten,
gleichlangen, aber ebenfalls dreieckiglauzettlichen, flaumiggewimperten
Zähnen; Krone fast safrangelb; Schiffchen kahl, fast von der Länge
der verkehrteiförmigen, aussen angedrücktseidigen Fahne; Flügel
etwas kürzer, kahl. Hülse 3 — 4 Cm, lang, 5 Mm. breit, linear, hie
und da zusammengeschnürt, überall dicht körnigdrüsig; Griffel
gekrümmt; Samen fast kugelig, 2-5 Mm. lang und breit, glänzend
schwarzgrün. Bert, führt sie als var. des parvifolius an und sie
unterscheidet sich auch nur dadurch, dass sie niedrig, die Kelche
kahl und sparsam drüsig sind, während seine var. «. dicht drüsige
und seine var. y. drüsenlose, flaumige Kelche besitzt. Commutatus
Guss. Prodr. et Herb.!, Tod. fl. sie. exs. Nr. 1201 vom Monte
Scuderi, Rchb. 4, 11 =-■ cehennensis Del. (nach meinen Ex. aus den
Cebennen Frankreichs!) unterscheidet sich davon durch ganz drüsen-
lose, etwas flaumige Kelche mit längerem Mittelzipfel der Unterlippe,
welche überhaupt die Oberlippe bedeutend überragt, stärkere seidig-
zottige Behaarung der Fahne, längere, ovalspatelige Blättchen mit
deutlicher Stachelspitze, meist auch durch abstehende, dichtere
Behaarung der mehr grünen Stengel, Aeste und Blätter, längere,
reicher blüthige Trauben und kaum zusammengeschnürte Hülsen.
Intermedius DC. Pr. I, 158 {Plceman leg. Orsiui!) besitzt zwar
drüsige, aber zugleich auch flaumige Kelche, feiner überragt die
Unterlippe die Oberlippe viel bedeutender und der Mittelzipfel der-
selben ist wie bei comm. verlängert, die Traube ist bedeutend schlaffer
und reichblüthiger, die Blättchen sind länger und auf der ganzen
Unterseite flaumhaarig. Telonensis (Lois. 1807) Kob., Rchb. D. Fl.
Fig. H!, non DC. = grandifiorus Boiss. (1836) Gr. Godr. unter-
scheidet sich von vorigen durch sammthaarigen Kelch, besonders
aber durch breite, bleibende Deckblätter; ich besitze sie aus Frank-
reich und Spanien. — In trockenen, lichten Wäldern des Etna (Presl
1. c, Bivona in Herb. Guss.!), in der contrada del Sambuco auf
verwitterter Lava (Cosent. in Guss. Syn. et Herb. !), vom Etna durch
Guss. erhalten (Bert. fl. it.); sehr gemein in Lichtungen des Cerrita-
waldes zwischen Eichen und Schwarzföhren (4 — 6500'), sogar noch etwa
100' oberhalb der Waldgrenze, hier aber schon ganz winzig und
polsterförmig ! Juli, August, t» .
(Fortsetzung folgt.)
352
Literaturberichte .
Ternstroemiaceae Brasilienses. Exposuit Henricns de Wawra. Accedunt
tabulae XVII. E Martii Flora Brasil, vol. XII. parte I. seorsira im-
presbum. Monachii MDCCCLXXXVI.
„Den imerschöpflichen Keichthum der Flora Brasiliens beweisen
die seit Jahren ihr gewidmeten Bemühungen von Auguste de Saint
Hilaire, Martius, Nees von Esenbeck, Pohl, Schlechtendal
und mir, theils auch von de Candolle und Adrien de Jussieu.
Alles war neu für die Wissenschaft." So urtheilte Chamisso,
als er seine „Eeise um die Welt" niederschrieb. Seitdem ist unter
Martius' und Endlicheres Aegide die Flora Brasiliens erstanden,
welche ihrer Bestimmung nach, jenen überreichen Pflanzeuschatz zu
heben, die Aufgabe hatte, und dieser Aufgabe, wie vorweg bemerkt
werden kann, in wirklich glänzender Weise nachkommt. Anlage und
Ausführung bringen dieses Werk in die Eangordnung der gross-
artigsten Unternehmungen, welche die botanische Literatur aufweist.
Um die Mitte des Jahrhunderts erschien der erste Band des von der
österreichischen, bairischen und brasilianischen Kegierung unter-
stützten Tafelwerkes. Bereits sind 11 Bände vollendet und somit
fast drei Viertel der Flora fertig gestellt. Die besten Namen der
Botaniker finden sich unter den Mitarbeitern. Derzeit liegt die
Kedactiou in Eichler's Händen. Den Text druckt Wolf, die
Lithographien besorgt Keller in München. Die Oesterreicher kann
es mit Freude erfüllen, dass einer der ihren das Werk mitbegonnen,
und mit dem vorliegenden Hefte wieder ein Landsmann einen Bei-
trag liefert. Es ist Dr. Wawra, der vielgereiste Phytograph der
Tropen, der die „Ternstroemiaceae Brasilienses" zum Gegenstande
seiner meisterhaften Untersuchung gemacht hat. In derselben wird
die Abgrenzung der Familie im Anschlüsse an Cambessedes vorge-
nommen. Eine analytische Zusammenstellung der 12 brasilianischen
Gattungen {Temstroemia , Freziera, Saurauja, Laplacea, Camellia,
Kielmeyera, Mahurea, Marila, Raploclathra . Caraipa, Boyinetia,
Archytaea) leitet die ausführliche Schilderung der Gattungen und
Species ein. Jedem einzelnen Genus ist wiederum ein gedrängtes
analytisches Artenschema voiangestellt. Nebst zahlreichen Varietäten
sind zehn Species novae aufgestellt, namentlich: Temstroemia Can-
dolleana, alnifolia, andina, oleaefolia, laevigata; Freziera Guianen-
sis, BoUviensis, ferruginea ; Saurauja bullosa ; Kielmeyera gracilis. Auf
siebzehn prächtigen Foliotafeln, die unter Anleitung des Autors, von
Schlereth, ein Wiener Künstler gezeichnet hat, sind die brasiliani-
schen Ternstroemiaceen-Formen, in Sonderheit die neu begründeten
Arten, klar und einlässlich zur Darstellung gebracht. Den Schluss der
Abhandlung bilden zwei kleine Aufsätze, deren erster die geogra-
phische Verbreitung der Ternstroemiaceen bespricht, während der
zweite von der landesüblichen Nutzung der vorgeführten Gewächse
handelt. Kronfeld.
353
Velenovsky Dr. J. Beiträge zur Kenntniss der bulgrarisclien Flora (Abh.
d. k. biihm. Ges. der Wissenschaften VII. Folg. \. Bd.) Prag 1886. 47 p. 4".
Verf. bearbeitet in vorliegender Abhandlung die Ergebnisse eines
mehrwöch entliehen Aufenthaltes in Nord-Bulgarien. Die Orte läng-
sten Aufenthaltes waren Razgrad und Varna, ausserdem finden sich
zahlreiche Angaben aus der Umgebung von Ruschtchuk, »turnen,
Kebedze, Trnova, Orchauie, Sophia, Lom-Palanka u. s. f. Die Auf-
zählung umfasst Phanerogamen und Gefäss-Kryptogameu, insgesammt
635 Arten, darunter eine beträchtliche Zahl neuer und interessanter
Formen. Nur einige sollen besonders erwähnt werden: Rorqya pro-
Ufera Heuff. bei Kebedze. — Silene macropoda sp. n. verwandt mit
S. multicaidis Guss. und S. Dalmatica Scheele, ausgezeichnet durch
die hohen geraden, etwas stärkeren kahlen Stengel, den verlängerten
traubigen Blüthenstand, die schmäleren Blätter u. s. w. Auf dem
Vitos. — Dianthus hrachycarpus sp. n. durch einfache dichte klein-
blüthige Köpfchen und kurze Kapseln von D. Transsilvanicus Schur
verschieden; Kazgrad. — D. Pancicii sp. n. Eine durch braune Hüll-
blättchen mit abstehenden Spitzen, durch dunkelbraune Kelche und
den dicht-rasigen Wuchs sehr charakterisirte Art, am Vitos. — Al-
sine setacea b) parvißora Ven. — Genista depressa M. B. mit
Diagnose. — Poterium Q-aillardoü Boiss. bisher bloss aus Klein-Asien
bekannt; bei Varna. — Lophosciadium meifolium DC. ß. microcar-
pum Ven. mit auffallend kleinen Früchten, bei Razgrad uud Varna. —
Chaerophyllum G-agausonum sp. nov. durch kleineren Wuchs, häutige
Blätter, kleine Griffel von Ch. byzantinum Boiss., durch die Form des
Blattes, die Behaarung uud Frucht von Ch. aromaticum L. verschie-
den. — Physospermum aegopodioides Boiss. am Balkan, Arabakunak
bei Orchauie. — Scabiosa ochroleuca b) Balcanica Ven. Durch die
Form der Blätter, Verzweigung und schwarze Kelchborsten ausge-
zeichnet. — S. silaifolia sp. nov. der S. triniaefoUa Friv. nahe stehend;
bei Gralata. — Senecio erucaefoUus L. ß. cinereus Ven. Die ganze
Pflanze dicht weiss wollig; bei Varna. — Achillea aromatica sp. nov.
vertritt am Vitos die A. Clusiana Tausch, der sie am nächsten steht.
— Matricaria Caucasica Willd. am Vitos. — Solidago Virganrea L.
ß. centißora Ven. Eine ausgezeichnete Form bei Lom-Palanka. —
Cirsium viride sp. nov. Zunächst verwandt mit 0, palustre Scop.,
von diesem durch grosse, weniger zahlreiche Köpfchen, stärkere Be-
dornung und weniger tief getheilte Blätter verschieden; bei Varna. —
Gentaurea tartarea sp. nov. aus der Gruppe der „Panicuhitae," durch
grosse Köpfchen mit besonders stark entwickelten Hüllblatt-Anhäng-
seln kenntlich; am Vitos. — G. Razgradensls durch kleinere und
zahlreichere Köpfchen, dichtere Inflorescenz, kürzere Anhängsel von
G. stenolejyis Kern, verschieden; vielleicht nur eine Varietät derselben;
bei Kalvoa. — C. cyanocephala sp. nov. Vertritt Gentaurea cyanus,
ausdauernd. — Midgedium sonchifolium Vis.; am Vitos. — Lactuca
contracta sp. nov. aus der Verwandtschaft der L. vimiaea Schtz.;
bei Kebedze und Varna. — Grepis nigra sp. nov. mit orangegelben
Blüthen und schwarzen Köpfchenhüllen; am Vitos. — Tragopogon
354
Balcanicum sp. nov. Köpfchen mit vier Hüllblättchen und Acheneu!
Am Balkan bei Petrohan. — Erythraea Turcica spec. nov. der E.
lineariaefolia Pers. nahe stehend; grösser als diese, aber mit kleineren
Blüthen und breiteren häutigen Blättern. — Anchusa Osmanica sp.
nov. vertritt A. officinalis L., erinnert an A. calcarea Boiss; bei
Berkovce. — Verbascum Jankae sp. nov. mit schneeweisser Behaa-
rung; am Balkan Arabakunak und Vitos. — Veronica repens Clar.
am Vitos. — V. gracilis Uechtr. in litt, ad Ven., bei Varna und
Kebedze. — ütricularia Jankae sp. nov. aus der Verwandtschaft
der U. vulgaris und neglecta, jedoch viel kleiner als diese und durch
Gestalt und Blattform verschieden. — Primula exigua sp. nov. ver-
tritt in ganz Bulgarien die Pr. farinosa. — Euphorbia esuloides
sp. nov. verbreitet um Sofia, der E. Gerardiana Jcq. nahe stehend.
— Sesleria comosa sp. nov. Am Vitos, verwandt mit S. phleoides
Stev. — Poa ursina sp. nov. Eine alpine Art vom Vitos, von P.
alpina L. weit verschieden, am nächsten stehend der P. pratensis L.
— Bronms splendens Sp. nov. Am Balkan bei Petrohan, durch sehr
lange, glänzende Aehrchen ausgezeichnet. Wettstein.
Voglino Dr. Pietro. Observationes analyticae in fun^os Agraricinos Italiae
borealis. Mit drei Tafeln. Venezia 1886. 53 p. 8*.
Das mykologische Studium ist schon in seinen Anfangsstadien,
nämlich bei Feststellung der Formen, ihrer Namen u. s. w. sehr er-
schwert durch den Umstand, dass bei der Mehrzahl der von älteren
Autoren beschriebenen Arten die Beschreibungen derart unvollständig
sind, dass auf sie allein gestützt ein Wiederei'kennen derselben fast
unmöglich ist. Dieser Umstand macht eine gründliche Umar-
beitung des bisherigen mykologischen Systemes, insbeson-
dere im Bereiche der Hymenomyceten unumgänglich noth-
w endig. Diese Umarbeitung hat naturgemäss in erster Linie in einer
kritischen Prüfung und Ergänzung der bisher gegebenen Beschrei-
bungen zu bestehen und es liegt auch bereits eine kleine Eeihe solcher
höchst wichtiger Arbeiten vor. Dahin gehört nun auch vorliegende
Abhandlung. Verf. hat fünfzig norditalienische Alten einer kritischen
Behandlung unterzogen, die einerseits in einer Feststellung der Sy-
nonymie, anderseits in einer Beobachtung von früher vernachlässigten
Merkmalen beruht. Es finden sich daher bei jeder Art Angaben über
Form, Grösse und Farbe der Sporen, Basidien, Sterigmen und Cy-
stidien. Dass dabei auf die Beschaffenheit der letzterwähnten Organe
besonderes Gewicht gelegt wird, ist bei den heutigen Erfahrungen
sehr begreiflich und wichtig. Die besprochenen Theile finden sich auf
den drei Tafeln abgebildet. — Ausser dieser Bearbeitung bereits
bekannter Arten enthält die Abhandlung auch die Beschreibungen
einiger neuer. Eaimamangel gestattet dieselben nur in Kürze zu er-
wähnen: Tricholoma sordidum var. ionidiformeVogl. von der typischen
Form verschieden durch die Hutfarbe und die angewachsenen Lamellen.
— Collybia subatrata Vogl. Zunächst verwandt mit C atrata Fr.,
von der sie sich durch die Farbe und die buchtig ausgeschweiften
355
Lamellen unterscheidet. — Mycena bryophila Vogl. von M. lasio-
sperma Bres. nach der Form und Farbe des Hutes und der Gestalt
der Cystidien sogleich zu unterscheiden. — Goprinus pseudo-plicatiUs
Vogl. verschieden von dem nächst verwandten C. plicatüis durch die
Farbe und Grösse der Sporen. Auch die neu aufgestellten Arten
finden sich auf Tafel 1 und 3 abgebildet. Wettstein.
lieber ttanunculns Steveni Andrz. von Julius Scharlok, Graudenz.
(Abdruck aus Schrift, phys.-ökon. Ges. zu Königsberg 1886. Jahrg. 27,
S. 39 ff.) 4« mit einer Tafel.
In der nur vier Seiten umfassenden Schrift wird eine genaue
Beschreibung des R. Steveni Andrz. gegeben, wobei der Verfasser
hauptsächlich bezweckt, die unterscheidenden Merkmale zwischen
R. Steveni Andrz. und R. acer L. klar zu legen, was auf der bei-
gegebenen Tafel veranschaulicht wird. In dem dieser Abhandlung
vorgesetzten Literatur -Verzeichnisse vermissen wir die Arbeit von
Dr. Lad. Celakowsky in Oe. B. Z. 1883 p. 137 und jener von
Br. BJocki in Oe. B. Z. 1884 p. 52, welche ebenfalls, theils die
wesentlichen Merkmale, theils die geographische Verbreitung des
R. Steveni Andrz. zum Gegenstande haben. Es wäre von grossem
Interesse, wenn der Verfasser seine Untersuchungen und vergleichenden
Studien über das Artrecht des R. Steveni Andrz. selbst veröffent-
lichen würde. J.
Acta Horti Petropolitani Tom. IX. Pasc. II. Petersburg 1886. Nachbenannte
Autoren sind durch ihre Arbeiten vertreten:
C. Winkler, „Decas Compositarum novarum Turkestaniae, nee
non Bucharae inoclarum." Unter diesem Titel werden in zwei Partien
je zehn Compositen, welche von Dr. Regel in den Jahren 1878 — 84
gesammelt und vom Verf. als neue Arten aufgestellt wurden, auf-
geführt und zwar: In der ersten Folge (pag. 417 — 428) Calimeris
fruticosa\ Inula Schmalhauseni\ Richteria Leontopodium; Artemisia
hrachantliemoides ; Saiossurea Russoioi; Cousinia Sarawaschianica ;
RhaponticuTU integrifolium, ; Zoegea Baldschuanica ; Onicus jucnndus;
C. Darwasicus. (Beide zum Subgenus Breea C. H. Schultz gehörig).
In der zweiten Serie (pag 515 — 526). Cardopathium atractyloides\
Saussurea prostrata; Carduus laniceps; C. eriocephalus; C. Bald-
schuanicus ; Cnicus Sairamensis; C. fjlabrifolius ; Serratida chartacea ;
Jurinea derderioides ; Jurinea Bucharica. F. v. Herder. „Beobach-
tungen über das Wachsthum der Blätter einiger Freilaud- Pflanzen,
angestellt im botanischen Garten während des Sommers 1884." In
einer tabellarischen Uebersicht sind die Ergebnisse der an dreissig
verschiedenen Pflanzen in sechs bis acht Intervallen von je sieben
Tagen vorgenommenen Messungen der Breiten- und Längen-Dimen-
sionen der Blätter verzeichnet. Derselbe. „Verzeichniss zu G.
Forsters Icones plantarum in itinere ad insulas maris australis
coUectarura'' (pag. 485-510). Nach , dem in der Bibliothek des kais.
356
botan. Gartens zu Petersburg befindlichen — wie es heisst — Ein-
zigen Exemplare zusammengestellt und erläutert. Die vorliegende
Sammlung stammt aus dem Nachlasse des Botanikers A. B. Lam-
bert. Die Kupferplatten selbst befinden sich, nach Hooker, im British
Museum als ein Theil der Banksian-Collection aufbewahrt; selbe
bestehen aus 131 Tafeln mit Abbildungen von durch Forster in
Australien gesammelten Pflanzen, E. E. a Trautvetter, „Contributio
ad Floram Turkomaniae." Von den in diese Abhandlung aufgenom-
menen 232 Pflauzenarten wurden zwei von M. N. Smirnow, alle
übrigen von M, Becker bei Kisil-x4.rwat und Krasnowodsk in Turk-
manien gesammelt. Es sind darunter zahlreiche Nova, als: Cleome
Hacldeana ; Astragalus Basineri; OnohrycJiis pulvillina; Valerianella
platycarpa; Cousinia dissecta und Beckeri; Serratula tnicrocephala ;
Stachys turcomanica. Derselbe bringt unter dem Titel: „Plantas,
quasdam in insulis Praefectoriis nuper lectas lustravit E. R. Traut-
vetter" eine Uebersicht von Pflanzen (132 Arten), welche auf einigen
Inseln der Berings-Bai, namentlich der Commandeur-, Berings- und
Kupfer-Inseln, von D. Dybowski im Jahre 1879 und von D. Do-
browolski anno 1881 gesammelt wurden. Wir finden darunter nicht
wenige in Mittel-Europa verbreitete Arten, wovon einzelne alpine, wie:
Anemone narcissißora, Silene acavlis, Sibbaldia procumbens, Phleuin
alpinum; vorherrschend aber arktische und sibirische Formen. Der-
selbe, „Rhododendrorum novorum par." Die zwei neuen kvi^n Rho-
dodendron SmirnowH Trautv. und Rh. Ungernii Trautv. gehören
beide zur Gruppe Eurhododendron Maxim. Rbododr, As. or. p. 19 und
wurden nächst Artwin, Distrikt Batum, wo selbe vermischt mit anderen
Gattungsgenossen wachsen, beobachtet und zwar erstere von M. Smir-
now, letztere von Freiherrn Ungern-Sternberg. E. Regel: „De-
scriptioues plantarum novarum et minus cognitarum. Fase. X." Diese
kritische Arbeit zerfällt in fünf Abschnitte : A. Monographie der Gat-
tung Eremostackys. Mit vortrefflichen Abbildungen auf neun Tafeln.
Es werden 39 Arten mit zahlreichen Varietäten vorgeführt. B. Con-
spectus specierum generis Phlomis, Imp. Rossicum incolentium, Auf-
zählung und Beschreibung von neunzehn Arten der genannten Gattung,
mit einer Tafel. C. Descriptiones plantarum diversarum in horto bo-
tanico Petropolitano cultarum. Die Mehrzahl sind vom Autor aufge-
stellte Nova, als: Aechmea brasiliensis ; Beschorneria tubiflora Knth.,
var. Katzeriana Rgl.; Billbergia Glazioviana ; B. Enderi; Catase-
tum Lehmanii; Crassida Schmidtii; Macrochordmm macroacanthum.
D. Descriptiones et emendationes plantarum turkestanicarum bucha-
ricarumque. Der grösste Theil wurde von E. Regel selbst aus den
genannten Gebieten heimgebracht. Er bereichert die mittelasiatische
Steppenflora mit zwei neuen Gattungen; IiosenbachiaYeYhena,CQe
der Caryopteris nahe stehend, aus der Bukharei, Species: R. turke-
stanica und Winklera mit Hutchinsia verwandt, Art: W. patrinoides,
sowie um mehrere Species, als: Astragalus bucharicus ; Acantho-
phyllum recui-vum; Ballota sagittata; Galophaca grandiflora ; Eremurus
parviflorus ; Iris Rosenbachiana; Moricandia Winkler i; Stachys hissa-
357
rica; Statice Älberti; Stenera{Wikstroemia)Älherti.'E. Supplementiim
specierum nonnullarum in statu vive examinatarum. Der Autor bringt
hier genaue Diagnosen von IiHs Suivarowi Kgl. (Sect. Pogon-Iris
Baker) 7m caucasica Hofm. var. hicolor Egl. und Oncidium Brauni
Egl. (nach Johann Braun, Orchideen-Cultivateur, benannt).
M. Prihoda.
Correspondenz.
Eappoltenkirchen, am 27. August 1886.
Aus der Flora von Eappoltenkirchen und Umgebung in Nieder-
österreich sind nachstehende Bosenformen zu verzeichnen: 1. Rosa
sylvestris Herrn, i. glabynfolia'^OYh. var. seincola{(ji&gx. t. 154). Holz-
schlag in der „Walchen". 2. B. vinodora Kern. Am Johannsberg.
3. R. Oizellae Borb., die schwach zur R. micranthoides Keller hin-
überstreift, aber nicht identisch mit derselben ist. Indem sich die
micranthoides Keller durch an der Basis nicht so auffallend keilig
verschmälerte, mehr ovale rundliche kleine Poliolen, nicht mei-
stentheils nur längs der Seitennerven, sondern über die ganze Fläche
gleichförmiger zerstreute Drüsen, kürzere Pedunkeln mehr ovoide
Scheinfrüchte und schmälere oder nicht so blattartig- tiefgesägte oder
tiefgefranste Sepala und andere Stacheln, längere schlankere Griffel;
kurz eine weniger an die trachypliylla gemahnende Tracht
unterscheidet (vergl. Keller's Rosen in Haläcsy und Braun's Nach-
träge 1882, p. 188 alin. 35 und pag. 239). Desshalb ist sie auch viel
leichter mit der Obornyana Christ, als mit der Gizellae zu verwech-
seln (vergl. Oesterr. botan. Zeitschr. 1886 pag. 117) J. B. Keller.
Am Johannsberg. 4. R. micrantha Sm. a) typica; Viehweide bei
Eappoltenkirchen. b) operta Puget; Yiehweide bei Eappoltenkirchen.
5. R. raUginosa-isacantha Borb. f. mitigata (Gdgr. t. 3625). Vieh-
weide bei Eappoltenkirchen. 6. R. Annonianae Puget. „var. fructi-
bus ovato-oblongis globoso-ovatisve; foliolis magnis aut parvis" J.B.
Keller. Bei Eappoltenkirchen. 7. R. tirbica Leman. f. decalvata
Crep. Viehweide bei Eappoltenkirchen. 8. R. dumalis Bechst. „fruc-
tibus polymorphis". Yiehweide bei Eappoltenkirchen. 9. R. dumalis
Bechst. f. innoma Eip. et Crep. Am Johannsberg. — Für die gütige
und liebevolle Untersuchung und Bestimmung habe ich Herrn J. B.
Keller in Wien bestens Dank zu sagen. Leop. Wiedermann.
Gross-Ullersdorf, am 4. September 1886.
Im Anschlüsse an eine frühere Correspondenz theile ich aus
der Gegend von Billowitz noch folgende bemerkenswerthe Arten mit:
Ich fand bei Billowitz: Equisetum palustre f. polystachium, Careoc
remota, Lactuca scariola, Sypochoeris radicata, Senecio barbareae-
Oest«rr. botan. Zeitschrift. 10. Heft 1886. 29
358
folius Krock., Clrsium canwn, Verbena officinalis, Ranuncuhis lanu-
ginosus, Kohlrauschia prolifera ^iMVL\h.. ^ Dianthus armeria, Hyperi-
cwn Utraptef^m, montanum, Epilohium parviflormn. — Aus der
Oegend von Gross -üllersdorf führe ich an: TriglocMn palustris,
Sypochoeris radicata, Achülea ptarmica, Viola palustris.
Dr. Formänek.
Lemberg, am 5. September 1886.
In der Gruppe der echten Dianthi capitati war bis jetzt —
so viel ich weiss, — kein einziger Bastart bekannt. Nun befinde ich
mich in der angenehmen Lage, über einen unzweifelhaften Bastart
aus dieser Gruppe berichten zu können, nämlich über D. pseudo-
harbato X capitatus. Dieser Bastart, welcher bezüglich des Habitus
genau die Mitte zwischen D. pseudobarbatus Bess. {D. membrana-
ceus Borb.) und D. capitatus DC. hält und sehr wenige keimfähige
Samen liefert, entstand im hiesigen botan. Garten aus Samen des
D. capitatus DQ.^ die ich vor drei Jahren in Ostapie bei Grzyma-
low gesammelt habe. Dianthus capitatus kommt daselbst auf Gyps-
felsen zahlreich vor, in Gesellschaft mit Dianthus pseudobarbatus,
Cephalaria corniculata, JErysimum auremn M. B., Alyssmn saxatile,
Sisymbrium junceum, Schieivereckia p>odolica etc. Br. Blocki.
Prossnitz in Mähren am 8. September 1886.
Im Anschluss au die Correspondeuz vom 10. Mai d. J, p. 213
d. Z. theile ich noch einige für den Bezirk Prossnitz (Plateau von
Drahau z. T.) neue Pflanzen mit. Es sind: Alnus incana auf der
Skalice bei Urcic, an der Okluka bei Stinau, Hypochoeris maculata
bei Bohusin und Drahan, Cirsium tataricum Wim. bei Plumenau,
Carlina vidgaris a. nigrescens Formänek auf den Kozehrbety bei
Kl. Hradisko, Orobanche major auf der Kosteleckä hora beiLutotin,
Fumaria rostellata Knaf bei Hartmanic und Kl. Hradisko, Hypericum
quadrangulum bei Waldau, Epilobium Lamyii bei Mysliovic, E. p)a-
lustre bei Plumenau, Bosa vinodora Kern, im Ptiner zleb, bei Kl.
Hradisko, R. umbellifera Swartz im Vicover zleb, Rubus suberrectus
Anders, an der Zidovka, im Prukles bei Krumsin. R. fossicola Holuby
im Ptiner zleb, bei Hamer, Die von Bubela bei Vsetin entdeckten
grünen Monstrositäten von Colchicum vernale fand ich bei Krumsin
in vier Exemplaren; Ribcs rubrum wild an der Knezi hora bei Waldau
mit Rosa pendidina. Vicia monantha Desf. wird bei Kl. Hradisko
gebaut. Aus anderen Gebieten des genannten Plateau erwähne ich:
Salvia germanica, Malva alcea, Gallium scabrum Jacq. Rosa com-
plicata Gren. R. vinodora, R. coriifolia Fries, aus dem tiefen Grunde
bei Nämest; Alliurn vineale, Rosa austriaca, Carlina nigrescens Form,
bei Pi-emyslovic, letztere zahlreich auf einem sonnigen Hügel in der
Nähe des Schlosses; Gallium austr iacum Jacq^. bei Rosendorf; Loran-
thus europaeus, Potentilla canescens bei Dedic; Cornus mas, Vicia
tenuifolia bei Nosalovic, Trappa natans zahlreich bei Pistovic nächst
Wischau. W. Spitzner.
359
Fersonalnotizen.
— Dr. Josef Paueth hat sich als Privatdoceut für Physio-
logie au der Hochschule für Bodeucultur in Wieu habilitirt.
— Leo Neugebauer, Professor an der Mariue-Unterrealschule
in Pola, ist zum Professor au der Staats-Kealschule in Bielitz in
Schlesien ernannt worden.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendung ist eingelangt: von Herrn Schierl mit Pflanzen aus
Mähren.
Sendungen sind abgegangen an die Herren Keller, Römer.
Yorräthig: (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin,
(Brd.) = Brandenburg, (Cr.) = Croatien, (F.) = Frankreich, (H.) =
Harz, (Kt.) = Kärnten , (M.) = Mähren , (NOe.) = Niederösterreich,
(OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Pm.) = Pommern, (Pz.) =
Pinzgau, (Sl.) = Schlesien, (St.) = Steiermark, (T.) = Tirol, (Th.) =
Thüringen, (ü.) = Ungarn.
Geum intermedium (Br.), rivale (B., M., P., T.), Glauchnn luteion
(Cr., Th.), Glaux maritima (Brd.), Glechoma hederacea (B., P.), Glo-
hidaria cordifolia (NOe.), nudicaulis (OOe.), vidgaris (M., U.), Gly-
ceria aqiiatica (Br. , P., U.), distans (SL, T., ü.), fiuitans (B., P.),
spectahüis (P., Pz.), Glycyrrhiza echinata (IT.), Gnaphalium Leon-
topodium (Kt., T., Schweiz)., luteoalhum (Pm., SL, ü.), norvegicum
(Kt., Pz., Schweden), silvaticum (Cr.), supinum (Bd., Pz.), idiginosum
(OOe., P., SL), Goodyera repens (Bd., Pm., U.), Gratiola officincdis
(F., NOe., ü.), Gymnadenia alhida (OOe., Pz.), conopsea (M., T.),
odoratissima (NOe., St.), Gypsophila fastigiata (Br., H., Th.), muralis
(Br,, SL, U.), paniculata (ü.), repens (Kt., OOe., U.), Hacquetia
JEpipactis (M., St., IT.), Halimus pedunculatus (Th.), Hedysarum
ohscurum (OOe.), Heleocharis carniolica (Cr.), ovata (Luckau), pa-
lustris (NOe., Mecklenburg), unighanis (P.), Helianthemum Fumana
(H., NOe.), vulgare (NOe., OOe. U.), Helichrysum angustifolium (Cr.),
arenarium (B., M., ü.), aurantiacum (SL), Heliotropium montanum (F.),
Hellehorus dumetorum (U.), foetidus (Bd., Lothringen), niger (NOe.,
OOe.), Helosciadum repens (Br.), Heracleum austriacum (OOe.),
SpJiondylium (NOe., P.), Herminium Monorckis (OOe., T.), Herniaria
glabra{B.,'NOe.), hirsuta (NOe.), Hesperis matronalis (B., NOe.),
runcinata (NOe.), Hihiscus Triomim (NOe., \] .) , Hieracium auran-
tiacum (OOe., Galizien), Auricula (B.), Bauhini (P.), horeale (Br., P.),
carnosmn (NOe.), echioidos P. Gadense (NOe.), lycopifolium (Bd.), Pi-
360
losellaX pratense (F.), prealtum (Cr., Brä., P.), pratense (P.), Sommer-
felti (NOe.), villosum (NOe.), virescens (NOe.), vulgatum (P.), Wies-
haurianum (NOe.), Himantoglossum viride (NOe., OOe.), Hippocrepis
comosa (T., U.), unisiliquosa {l'&inQu), Hippuris vulgaris (M.).
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 E. Mark) abgegeben werden.
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cotyledonen Preis: fl. 2. —
IL Theil: Die Apetalen und Gamopetalen . . . „ „ 3. —
III. Theil: „ „ 1.80
(Der IV. Theil befindet sich in Bearbeitung.)
Indem wir auf vorstehendes, vorzüglich "bearbeitetes Werk aufmerksam
machen, bemerken wir noch, dass jede Buchhandlung in der Lage ist, ein
Exemplar zur Ansicht zuzusenden.
Hochachtungsvollst
Carl Winiker's
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Soeben erschien im Selbstverlage:
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Eedacteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. üeberreuter'sclae üuchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
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XXXTL Jahrgang. WIEN. November IS'-^i.
INHALT: Oberirdische Kartoffelknollen. Von Dr. Hanausek. — Novitäten aus Mähren. Von
Bnbela. — Zur Flora von Galizien. Von Blocki. — Pflanzennamen. Von Dr. Kronfel d. — Flora
der Karpathen. Von Dr. Formänek. — Zur Flora von Croatien. Von Hirc. — Flora des Etna.
Von Strobl. - ■ Literatuvberichte. — Correspondenz. Von Voss, Formänek, Borbas, Wies-
baur. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — ■ Botanischer Tauschverein.
— Inserat.
Oberirdische Kartoffelknollen.
Von Dr. T. P. Hanausek.
Durcli den Herrn Herausgeber dieser Zeitschrift v^urde mir ein
Zvreig einer Kartoffelstaude übermittelt, an dem sich, fünf gut ent-
wickelte Kartoffelkn ollen befanden. Herr Dr. Skofitz erhielt den
Zweig von Herrn Schuldirector Eckhart eingesandt, der die betref-
fende Pflanze auf einem Kartoffelfelde bei Spitz an der Donau aufge-
funden hatte. — Bevor ich die Beschreibung dieser Bildungsabv^ei-
chung vornehme, möchte ich eine kleine Umschau über die Literatur
dieser Objecto halten, die hoffentlich dem Leser auch nicht uner-
wünscht ist.
Oberirdische Kartoffelknollen sind oft beobachtet worden. Hugo
de Vries^) hat die zahlreiche Literatur bis 1878 zusammengestellt
und fasst die Ursachen dieser interessanten Metamorphose in Folgen-
dem zusammen : An allen gut untersuchten Fällen sei die oberirdische
Knollenbildung eine Folge der vollständigen oder theilweisen Ver-
hinderimg der Leitung der plastischen Stoffe in die unterirdischen
Organe. Eine Bestätigung dieser Ansicht hat Pi-of. ISTobbe^) schon
') Beiträge zur speciellen Physiologie landwirthschaftl. Culturpflanzen.
V. Wachsthumsgeschichte der Kartolfelpflanze. (Landwirthscli. Jahrb. von Na-
thusius und Thiel 1878, S. 591-682, §. 15.)
") Die Kartoffel und ihre Cultur. Amtl. Ber. über die Kartoffelausstel-
lung in Altenburg. Berlin 1876. — Ein Auszug davon in dem österr. land-
wirthsch. Wochenblatt 1876, p. 40.
Oesterr. botan. Zeitschrift. U. Heft 1886. 30
362
im Jahre 1876 geliefert, der ebenfalls oberirdische Knollen in
den Achseln von grünen Blättern beobachtete und dazu bemerkt,
dass diese Bildung künstlich durch Ringelung des grünen Sten-
gels über dem Boden hervorgerufen werden könne; die oberirdischen
Knöllchen seien auch fähig, eine neue, wenn auch dürftige. Pflanze
zu erzeugen. Auch bei Pfropfversuchen scheint die Verhinderung
der Stoffleitung die Ursache der Knollenbildung zu sein. A. J.
Maule*) pfropfte Kartoffelzweige auf Solanum Didcamara, die,
wenn auch kümmerlich, gediehen; in einem Falle hatten sich in den
Blattachseln (und auch an den Wurzeln von S. didcamara) Knollen
angesetzt. Die Befunde Maule's hat Lindemuth^) grösstentheils
bestätigt und erweitert.
In den letzten Jahren haben, soweit ich aus der mir zur Ver-
fügung stehenden Literatur ersehen konnte, besonders Thalheim ^),
G. Bainier*) und Wittmack') hieher gehörige Fälle beschrieben.
Ersterer fand Kartoffelpflanzen, die in den Achseln sämmtlicher Laub-
blätter mehr oder weniger vollständig ausgebildete Knollen besassen.
Von Wichtigkeit ist der Befund Bainier's, der an der knollentra-
genden Pflanze das Vorkommen der Phytophthora constatirte. Die
Knollen waren länglich und mit zahlreichen Knospen besetzt. Du-
chartre hat schon vor zwei Jahren (1878®) solche Pflanzen beob-
achtet. Ob in diesem Falle der Pilz die Ursache der Knollenbildung
gewesen, der also die Stoffleitung in die unterirdischen Organe be-
hinderte, könnte nur durch Experimente erwiesen werden.
In seinem Handbuch der Pflanzenkrankheiten (II. Auflage) ge-
denkt P. Sorauer auch dieser Erscheinungen und nimmt für alle
Fälle eine Schwächung der Wurzelthätigkeit an, die sich vielleicht
auf Stickstoffmangel zurückführen lässt. Da seine Bemerkungen eine
Art Resume darstellen, so will ich dieselben hier nach ihrem Wort-
laute anführen (I. Band, p. 197): „Wenn auch nicht speciell nach-
weislich auf Stickstoffmaugel zurückführbar, mag doch zum Schluss
eine Erscheinung hier Erwähnung finden, die bei Culturen im Freien
selten erscheint, bei gärtnerischen Versuchen indess mehrfach zur
Beobachtung gelangt. Es ist die Bildung von Knollen in den Blatt-
achseln der grünen, oberirdischen Kartoffeltriebe. Die Knollen ent-
sprechen durchaus denjenigen an den unterirdischen Trieben; nur
*) The Potator What is it? the probable cause of the disease and the
most lik«ly means to employ to etfect a eure. Bristol 1876 nach Just. Bot.
Jahresb. 1876, p. 966.
^) Vesfetative Bastarderzengung durch Impfung. Berlin, Parey 1878.
(Landwirthsch. Jahrb. 1878, Heft 6.)
^) 56. Jahresber. der schles. Gesellsch. f. vaterländ. Cultur. Breslau
1879, p. 149.
*) Tige de Solanum tuberosum offrant des tubercules axillaires (Bulle-
tin de la Sociötö botanique de France, tome XXVII 1880, p. 289—290.
*) Eine Kartoffelstaude mit oberirdischen Knollen (Monatschr. d. Verein,
z. Beförderung des Gartenbaues i. d. preuss. St. 1881, p. 530.) — Mir nicht
zugänglich.
*) Näralich zw«i Jahre vor den Bainier'schen Untersuchungen (1880).
3G3
sind sie chlorophyllreicher, kleiner und stärkeärmer. Man findet sie
bei Stecklingen an den Kartoff eltriebon, dann hei Wasserculturen,
deren Wurzeln verschleimen, endlich auch hei Landiiflanzeu , wenn
deren Wurzelapparat schwer geschädigt ist oder die jungen Stolonen
entfernt worden sind. In allen Fällen ist eine Schwächung der
Wurzelthätigkeit vorhanden, in Folge dessen auch eine spärliche
Verwendung des von den Blättern erarbeiteten Keservematerials statt-
findet. Dasselbe wird vielmehr in den den Erzeugungsresten zunächst
liegenden Knospen aufgesammelt ..."
Die mir vorliegenden Knollen sind, wie sie auch Bainier be-
schrieben, länglich, walzig (Fig. 1); ein unentwickeltes Knöllchen auf
einem dünneu Nebenzweig ist
rundlich. Die Läugenmasse be-
tragen 3-5, 3 und 1'5 Cm., der
Dickendurchmesser 1'5 Cm. Der
Staudenast ist fast normal, be-
sitzt drei tiefe Längsfurchen
und einen winkelig gebroche-
nen Verlauf. Au jedem aus-
springenden Winkel sitzt ein
Knollen in der Achsel eines
verdorrten Blattrudimentes. Die
Peridermdecke hat eine trüb-
rothbraune oder grünbräunliche
Färbung und zahlreiche gelb-
liche sehr kleine Warzen. Die
Knospen (Augen) entspringen
einer abgeplatteten Flächenpar-
tie (an dem Knollen links in
Fig. 1), die einer an den Knollen
angewachsenen Schuppe gleicht.
Wenn Bainier von zahlreichen
Knospen spricht, die er beol)-
achtete, so kann diess für un-
seren Fall nur mit Beschrän-
kung gelten. Auf allen Knollen
finden sich acht deutlich ent-
wickelte und von einander durch
entsprechende Zwischenräume
getrennte Knospen vor; am
Scheitel sitzt ein dichteres Bün-
del von mehreren Knospen, die
mitunter sogar ein 2 — 3 Mm.
langes deutliches Blättchen auf-
Fiff. 1.
weisen.
In ganz ausgezeichneter Weise lässt sich die Zweifüuftel-
30*
364
Stellung der Knospen an den Knollen demonstiren. Die typische
Figur 2 zeigt genau die Knospenlage der Knollen vom Scheitel ge-
Fig. i.
sehen; 1 bis 5 gibt den ersten Cyklus an
6 und die folgenden Knospen bilden nur
einen unvollständigen zweiten Cyklus.
Die mikroskopische Untersuchung lässt
keine auifälligeu Abweichungen erkennen. Das
Periderm besitzt 6 — 10 Zellreihen, das dar-
unter liegende Parenchym ist stark chloro-
phyllhältig; es sind wohl in den meisten
Fällen falsche Chlorophyllkörner (Chlorophyll-
überzug von Stärk ekörnern) vorhanden, die
längs der Zellwände im Innern der Zellen
gruppirt sind *). Beträchtliche plasmatische
ungeformte Massen und Stärkekörner der ver-
schiedensten Entwicklung bilden den grössten Theil des Zellinhaltes.
An den grossen Körnern ist mir die besonders scharfe Schichtung
und das Auftreten einer Theilungslinie am Kerne aufgefallen. Die
mittleren und kleinen Stärkekörner sind in grösserer Menge vorhan-
den als die grossen; componirte habe ich vergeblich gesucht. Auch
Krystalloide Hessen sich leicht auffinden.
Da mir nur ein Zweig der knollentragenden Staude zur Ver-
fügung stand, so konnte natürlich keine Inspection der ganzen Pflanze
stattfinden, um nach einer etwaigen mechanisch wirkenden Veran-
lassung dieser Metamorphose zu forschen; als solche wären Wurzel-
verletzung, Wurzelschwäche, Verletzung des Stammes (analog der
Eingelung), Blatterkrankung anzusehen. Es ist aber auch nicht aus-
geschlossen, dass höchst ungünstige Bodenverhältnisse, an denen es
bei Spitz wohl auch nicht fehlen dürfte, oder die Infection mit dem
Kartoffelpilz die Ursache der oberirdischen Knollenbildung gewesen
wären.
Novitäten für die Flora Mährens.
Von Johann Bubela.
Während der Drucklegung des I. Bandes der Oborny's „Flora von
Mähren und österr. Schlesien" machte ich auf Excursionen in der Um-
gebung von Wsetin, Bisenz und im Hochgesenke mehrere interessante
neue Funde, die in das genannte Werk nicht mehr aufgenommen
werden konnten. Nachdem es unbestimmt ist, wann ein dem Sach-
verhalt nach jetzt schon als nothwendig erscheinender „Nachtrag"
') Vergleiche hiezu Julius Wies n er: „lieber das Vorkommen und die
Entstellung von Etiolin und Chlorophyll in der Kartoffel", Oest. botan. Ztschr.
1877, S. 7 — 11. — Auch echte Chlorophyllkörner sind leicht in den oberirdi-
schen Knollen nachzuweisen.
365
zui' genannten Flora publicirt wird, und um zu zeigen, welche Ee-
sultate in Bezug auf die botanische Durchforschung Mährens heute
noch zu erzielen sind, wenn es mir allein in der kurzen Frist
gelungen ist, zwölf neue Arten resp. Formen zu eruiren, — aus
diesen Gründen sei es mir gestattet, an dieser Stelle über die ge-
machten Entdeckimgen zu berichten.
1. Festuca capillata La.m. Auf Wiesen „v Eybniku" bei Wsetin
nicht selten. (Det. H. Braun.)
2. Bromus secalinus L. 6. aspera Neilr. Ausser dem angege-
benen Standorte: „Wendrin bei Teschen" auch in Mähren und zwar
auf der Moorwiese hinter dem Bisenzer Bahnhofe. (Det. Uechtritz.)
3. Carex paniculata X teretiuscula C. Beckmann (in Abhandl.
Naturwiss. Vereines Bremen, Bd. IX). Auf der Moorwiese hinter dem
Bisenzer Bahnhofe. Zwei instructive Individuen, die ich in meinem
Herbar besitze, sind mit den vom Autor erhalteneu Exemplaren
vollkommen identisch.
4. Ornithogalum Boucheanum Aschs. Um Bisenz mit O. mitans L.
Von Uechtritz bestimmt, (Vide Oest. botan. Zeitschr. 1883, p. 340.)
5. Anacamptis pyramidalis Kich. Bisher war in Mähren nur
der zweifelhafte Standort Schlosser's „bei Koznau" bekannt. Ich
fand diese schöne Pflanze im Jahre 1884 auf einer Waldwiese „nade
Mziky" bei Wsetin in zahlreichen Exemplaren, wodurch obige An-
gabe Schlosser's glaubwürdig erscheint.
6. Orchis maeulata L. var. candidissima Krock. Auf einer
Wiese zwischen Vesnik und Bobrk bei Wsetin massenhaft. Obwohl
diese Pflanze, wie es scheint, bi.<her wenig beobachtet, und von ihr
nur in wenigen Werken eine Erwähnung gemacht wurde, scheint mir
dieselbe doch eine gute Form zu sein und sich zur typischen O. ma-
eulata L. so zu verhalten, wie etwa O. incamata L. zu O. latifolia L.
Der Habitus von O. candidissima ist stärker und steifer, i31üthen
dichtgestellt und rein weiss, Blätter licht-grün und nie gefleckt.
Wie bekannt sind die meisten Orchis- Arten zur Blüthenfarbe-
Variation sehr geneigt, und kommen dann alle diese Farbeuvarietäten
untereinander gemischt vor. Am angegebenen Standorte kommt
jedoch nur 0. candidissima, dagegen O. maeulata gar nicht vor.
Dieser Umstand scheint ebenfalls darauf hinzuweisen, dass wir es in
diesem Falle nicht nur mit einer Farbenvarietät, sondern mit einer
guten, Constanten Form zu thun haben. — Die Angabe in Oborny's
citirtem Werke pag. 250: „um Friedland hie und da auch weiss
blühend", dürfte wahrscheinlich hieher zu ziehen sein.
7. Mentha hortensis Tausch. An einer öden Berglehne im Dorfs
Lutoniua bei Wisowitz in gänzlich wildem Zustande.
8. Melampyrum moravicum H. Braun (in Oest. botan. Zeitschr.
1884, p, 422) kommt in der ganzen Umgebung von Wsetin häufig
vor. Ist eine Form sonniger Standorte des vielgestaltigen M.nemo-
rosum L. , nahe verwandt mit M. nemor. var. subsimplex Uechtr.
(ßesult, d. Durchf. d. schles. Phaner. 1885, p. 18.)
366
9. Euphrasia ericetorum Jord. An kurz^rasigen Stellen im
Walde Poschlä und am Berge Nivka bei Wsetin, (Det. Dr. Stapf.)
10. Hieracium smcioum Fr. (Vide Oest. botan. Zeitschr. 1885,
p. 291.)
11. Hieracium iseranum Uecbtr. Im Gesenke an einer Stelle
unweit der Schweizerei, und zwar links von jenem Fahrweg, von dem
sich der Fussweg zum Altvater abzweigt. Die zahlreichen heim-
gebrachten Exemplare stimmen mit den in der Sammlung „Hieracia
Naegeliana" ausgegebenen Exemplaren vollkommen iiberein.
12. Cirsium acaide All. Auf dem Berge Dusnä bei Wsetin.
Merkwürdigerweise der erste mährische Standort der in allen Nach-
barländern so gemeinen Distel.
Anhangsweise theile ich noch mit, dass
13. Ophioglossumvulgatumli. laut einer Mittheilung bei Prank-
stadt häufig vorkommen soll. Belegexemplare hiezu habe ich zwar
nicht gesehen, doch erscheint mir diese Angabe aus dem Grunde
glaubwürdig zu sein, da die Pflanze schon bei Teschen und sonst in
Schlesien häufiger vorkommt.
14. Pinus unciaata Eam. Ausser auf dem bekannten Standorte
„bei Keiwiesen" in Schlesien auch an der böhm. -mährischen Grenze:
Torfmoor am Teiche Zdärsko bei Kreuzberg (Celak. Prodr. IV.
p. 702). Nach Nyraan Consp. p. 675 sollte unsere Pflanze eigentlich
den Namen P. montana Duroi tragen, da P. uncinata Eam. den
Pyrenäen und überhaupt nur dem westlichen Europa angehört.
Wsetin, 5. September 1886.
Nachtrag.
Herr Alex. Makowsky, Professor an der techn. Hochschule in
Brunn, theilte mir bei einer persönlichen Zusammenkunft dieser
Tage mit, dass er Cirsium acaule bereits vor einigen Jahren bei
Wsetin gesammelt, und über diesen Fund auch im Brünner Natur-
forschenden Verein berichtet hat. Als ich die Verhandlungen dieses
Vereines nachschlug, fand ich wirklich im Jahrgang 1883 pag 40
eine kurze Notiz hierüber, die mir und merkwürdiger Weise auch
Herrn Prof. Oborny bei Zusammeustelhmg seines Werkes entgan-
gen ist. Nur ist die Angabe des Fundortes: „im Jasenkathale in
den Beskideu" nicht recht präcisirt, da ein „Jasenkathal", welches
ganz unbedeutend ist, in den Beskiden nicht leicht aufzufinden wäre,
wenn man nicht „bei Wsetin" hinzufügt. Der mündlichen Beschrei-
bung nach dürfte der Staudort Makowsky's mit meinem obenan-
geführten identisch sein. Joh. Bubela.
Wsetin, 5. October 1886.
o67
Zur Flora von Galizien.
Von Br. Blocki.
Ich habe Gelegenheit gehabt den Monat August 1. J. bei meinem
Bruder in Dubienko bei Monasterzyska (zwei Meilen westlich von
Buczacz) zu verbringen und da diese Gegend in botanischer Hinsicht
bis jetzt gar nicht erforscht war, so benützte ich die ganze Zeit dazu,
die Flora von Dubienko kennen zu lernen. Charakteristisch für die
Flora dieser Gegend sind folgende Pflanzen:
Hieracium polonico X Auricula
Inula Helenium
— salicina
Laserpitium latifolium genuinum
und ß. scabrum
— prutenicum
Lonicera ^ylosteum (s. selten)
Orobus lacteus M. B.
Pulmonaria mollisshna (s. selten)
— obscura
Polygala vulgaris
— comosa
Poa palustris
Ranunculus Stevenii
— auricomus
— cassubicus
liumex confertus
— Skofitzii m.
— nemorosus
Senecio umbrosus
Salvia glutinosa
Thalictrum aquilegifolium
Thymus Marscliallianus
Teucrium, montanuin
Veronica spicata
Viburnum lantana und viele Eo-
seu arten.
Agriinonia odorata (s. selten)
— pilosa (s. selten)
Aconitum Anthora
Anthyllis Vulneraria
Aster Amellus
Asperula galioides
Girsium JErisithales
— pannonicum
Cimicifuga foetida
Chrysanthemum, corymbosum
Crepis sibirica
Campanula latifolia
Clematis recta
Dianthus Armeria X deltoides (s.
selten)
Epilobiwn obscurwm
Epipactis Jatifolia
— sessilifolia Peterm. (Fiek)
— rubiginosa (s. selten)
Erysimum, odoratum
Ferulago silvatica
Galium, polonicum mihi
— Schultesii,
Qeum strictum,
— stricto X urbanum
Heracleum ßavescens
Hieracium boreale
— polonicum mihi
Ausserdem charakterisiren die Flora von Dubienko noch folgende
nord-, resp. nordwesteuropäische Arten, welche in Südostgalizien und
im Miodoboryer Hügelzug gänzlich fehlen:
Aconitum septentrionale
Aposeris foetida
Betula pubescens
Convallaria verticillata,
Centaurea austriaca
Dianthus Carthusianorum
G-entiana asclepiadea (1 Expl.)
Oocalis Acetosella (gem.)
Pyrola spec. (nicht selten)
Rubus Idaeus
Spiraea Aruncus
Thymus montanus.
368
Nachstehende, in S.-O. Galizien und im Miodoboryer Hügelzug
allgemein verbreitete osteuropäische Typen fehlen in der Flora von
Dubienko: Andropogon Ischaemum, Artemisia austriaca, Centaurea
stenolepis, Convallaria latifolia, Dianthus capitatus, D. pseudobarbatus,
Jurinea arachnoldea, Veronica incana und alle (bis auf zwei) Ko-
senarten.
Bemerkungen über volksthümliche Pflanzennamen.
Von Dr. M. Kronfeld.
III.*) Einige Beziehungen zwischen weiblichen Eigen-
namen und Pflanzenbezeichnungen.
Im ersten Stücke unserer „Bemerkungen" geschah der Versuch,
die meisten ganz seltsam klingenden Bezeichnungen der Waldrebe
in Niederösterreich: Jüll'u, Lül'n u. s. w. — auf Liula zurück-
zuführen, dem altdeutschen Worte, das nach Grimm, dem Aelteren
(„üeber frauennameu aus bliimen", Vortrag in der Berliner Akade-
mie) als einziges Beispiel eines dereinst in deutscher Zunge von Blu-
men auf Frauen übertragenen Namens anzusehen wäre.
Von Vorneherein mag es verwunderlich erscheinen, dass der
Deutsche mit seinem tiefen und innigen Gemüthsleben so sparsam
seine Frauennamen aus der Blumenwelt herholt. Wie reich sind doch
au solchen Ableitungen die Slaven, namentlich die Serben, deren
Volkspoesie den Deutschen zumeist zu erwärmen vermochte! Liljana
{Hemer ocalUs), Smilja {GnaphaUum arenarium) , Drenka {Cornus
mds), Nevenska {Calendula officmalis) mögen nur nach Grimm
angeführt werden. Der alte Aegypter selbst, den wir uns — vor
Einsicht in die Ebers'schen Schriften — kaum anders als in eckiger
Steifheit und mit ernsthaft-verschmitztem Antlitze vorstellen konnten,
verstand unter Takrami (Eppich), Bainofre (Palme) Frauen und
Pflanzen zugleich. Gewiss bezeugt dieser Umstand das wahrhaftige,
fühlende Menscbthum des Isisverehrers. Von anderen Völkern wollen
wir nicht sprechen-, wem die engere Vertrautheit mit dem vorlie-
genden Gegenstande erwünscht ist, der nehme selbst Grimmas
Arbeit vor.
Vielleicht liest die Ursache, die bei dem Germanen auf die
Weiblichkeit übertragene Blumeubezeichnungen so selten macht, darin,
dass der Einwanderer Jahrhunderte la,nge im Kampfe mit den Nach-
barvölkern, im wüthenden Streit mit Eom lag und ohne Unterlass
von Osten her einstürmende, wilde Horden abwehren musste. In
solch' drangvoller Zeit wird das kriegerische Epos, der Heldensang
') Vei-gl. Oest. botan. Zeitschr. 1886, Nr. 5 und 8. — Wo nicht anders
bemerkt, werden die schon im ersten Aufsatze namentlich angeführten Schrif-
ten citirt.
369
geboren, wenig Müsse findet sich aber für die Aeusserungen des
friedliclieu Gemüthslebens. Und später, als ruhigere Tage kamen, da
war der Germane Christ geworden, er taufte seine Kinder und gab
ihnen, dem Wunsche der Kirche folgend, die Namen der heilig ge-
sprochenen Märtyrer. —
Der Name, den die Person trägt, stellt die engste Hülle ihres
ganzen Seins dar. Inselbewohner der Südsee gehen mit dem aus
weiter Ferne Kommenden den Namenstausch ein. Hiedurch über-
mitteln sie ihm, zum Zeichen friedlicher Gesinnung, ein bestes Theil
des eigenen Ich. Der Deutsche nennt sein Neugeborenes Maria. Er
will auf diese Weise den milden Schein der Frömmigkeit, des un-
schuldsvollen Schlichtsinns auf sein Fleisch und Blut überstrahlen
lassen. Und der Heide, dem aus dunklem Grün und Farnkraut die
Beere freundlich zulugt, er denkt das glänzende Auge der Herzeus-
trauten sich zuwendig zu machen, zuwendig für immer, wenn er sie
Waldbeerchen, Jagoda, koset. Dieses Kosewort findet Gefallen,
es geht vom Mund zu Munde und wird schliesslich zum Frauen-
namen, der wohl noch heutzutage bei Serben im Schwünge ist.
Wäre nun nicht auch der umgekehrte Weg denkbar; könnte nicht
ein Mädchen mit bestimmtem Namen — mag dieser welchen Ur-
sprunges immer sein — Pathin werden einer Blume , ihr mit der
Benennung sinnbildlich eine Gabe der eigenen Tugenden und Vor-
züge mittheilen?
Zur Entscheidung dieser Frage empfiehlt sich eine kleine Vor-
eriunerung an den griechisch-römischen Mythos. Artemisia, die Pflanze
ist nach der Tochter des Karierkönigs, anderer Version zufolge nach
Artemis, der fraueuschützenden Göttin benannt. Weiters erinnert
Myrtus, die Myrte {MvgQLvt], MvQoivrj) au eine tapfere Griechin, die
im Eiugkampfe einen Jünglinsr besiegte und von diesem getödtet
wurde. Das Veilchen, Viola, gemahnt endlich an Jo, das schöne
von Jupiter in eine Kuh verwandelte Mädchen, dem zu Liebe Mutter
Erde die Blaublümchen hervorspriessen liess. Noch mehr! Die Denk-
art der Griechen und Eömer lässt aus weiblichen Gestalten unmit-
telbar Gewächse hervorgehen, schafft also durch Annahme einer
Traussubstantiation ganz eigener Art mythischen Persönlichkeiten ein
ewiges Denkmal. Laurus {Jutprt]) wird in ApolFs begehrenden Ar-
men zum dunkellaubigen Lorbeer; wehmüthig schmückt der Gott
sein Haupt mit den Zweigen, die seither sein Symbol geworden. Die
Nymphe Zelotypia vereinigt sich mit Herkules und Beider Sprössling
schaukelt als Nymphaea auf den Wogen. Helena, das himmlisch-
schöne Weib, ob dessen Erscheinung Greise selbst die Köpfe wen-
den und der gekränkte Gatte das schon gezückte Schwert fallen
lässt, Helena weint, und indem sie hinströmen, werden ihre Thräneu
zum würzigen Helenium. Der Venus Blutstropfen wandeln sich zur
Kose, der liebesgeweihten Blumenkönigin.*)
') Chacun a son gout! Eben diese Duftblume leiten die Orientalen
von Mohammed's Schweisse ab.
370
So mannigfach spielt im Glauben der alten Völker das Ewig-
Weibliche in die Bliimenwelt hinein. Es ist zu untersuchen, ob in
Sonderheit hiefür bei den Deutschen, enger genommen den Oester-
reichern, ein Analogen aufweisbar ist. Da, wie oben bemerkt wurde,
durch die Kirche und den von ihr geschaffenen Kalender ein Canon
von weiblichen Eigennamen normirt ist, müsste gerade einer dieser
Namen auf Blumen gebraucht zu erkennen sein, und auf diese
Weise wäre die klassische Vorstellung ins Modern-Christliche hinein
getragen.
In der Umgebung von Wien haben wir Anemone hepatica als
Schneekaderl ansprechen hören') und hernach bei Erdinger ^)
und Kerner •^) dieselbe Bezeichnung für Hellehorus m^er (Oetscher-
gebiet) gelesen. Leicht war das Bestimmungswort zu verstehen; was
aber mit dem ganz heimlich klingenden — kaderl machen? Dem
Grundworte, das offenbar auch in Pritzel's und Jessen's^) Schnee-
kate rl: Anemone nemorosa (Salzburg), Colchicum alpinum (Lungau),
Galanthus nivalis (Salzburg, Linz), Leucoium vernum (Salzburg,
Appenzell) unterliegt, ferner auch in Schneekatherl: Crocus vernus
(Oesterreicb) vorkommt?
„Geh' Kaderl treib' d'Fa-'l in' Stad'l!"
Diese Mahnung, von einer Schankwirthin in der Tullner Ge-
gend an ein fiachshaariges kleines Mädchen gerichtet, gab uns
schliesslich Klarheit über die Bedeutung jenes Wortes. Hochdeutsch
würde das Sätzlein lauten: „Auf, Katharina, treibe die Ferkel
in den Verschlag!" Kaderl, Katerl, Katherl *) ist nämlich von
der Donau bis in die Schweizer Berge Deminutivum für Katharina,
und, dass diess uns in einem entlegenen Dorfe in Erinnerung
gebracht wurde, war bloss Zufall. Kaderl u. s. w. — so kam
nun rasch die Erleuchtung — ist ursprünglich Koseform
eines Mädchen- und Heiligennamens; ferner findet es
sich als wesentlicher Bestandtheil eines landesüblichen
Blumennamens. Der Wechsel des weichen d und harten t braucht
hiebei nicht Wunder zu nehmen. Spricht doch der Mederösterreicher
beharrlich sein God (Gott), Gväder (Gevatter) u. s. w. und ist doch
anderwärts wiederum der harte Laut deutlicher zu hören.
Von Colchicum alpinum abgesehen, einer ohnediess sehr sel-
tenen Pflanze, die nach Gewohnheit der meisten Alpinen erst im
Hochsommer aufblüht, sind die angeführten Arten ausgesprochene
Frühlingspflanzen. Hellehorus niger, die Christblume, steht vollends
schon zur Weihnachtszeit in Blüthe, und Crocus vernus, Galanthus
nivalis, Leucoium vernum sind bekannte Herolde der neuerwachen-
den Vegetation; ihre Blumen kommen oft schon im Hornungsmonate
zu Tage. Da der Katharinentag in die Mitte des Februar fällt,
*) Kronfeld, in „Oesterr. botan. Zeitschr." 4884, Nr. 6.
") In Becker's „Eeisehandbuch für Besucher des Oetscher". S. 175.
') A. a. 0.
*) Seidl („Idiotikon". S. 313) hat Käd'l (d'Koadl, Koadäl) ; doch ist
diese Form seltener.
371
konnte der Volksgeist leicht den bestimmten Tag mit den ersten
Blumen in Beziehimg bringen. Nebstdem sind fast alle unter den ge-
nannten Species mit blendend weissem Periauth versehen. Weiss
war aber von jeher das Zeichen der üüschuld, und was ist Katha-
rina dem Wortsinne nach Anderes, als die Keine, Keusche? Auch
nach dieser Seite bot sich die Verbindung der Blumen mit Katharina
wie von selbst dar. Schliesslich mussten vorzüglich die jüngsten
Gaben des BlumeDJahres des Volkes Achtsamkeit auf sich lenken.
Eine kosende Benennung wurde gerade ihnen am liebsten zuge-
wendet,
Hacking bei Wien, 18. August 1886.
Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch-
gesenkes.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmisclien Gymnasium in Brtinn.
(Fortsetzung.)
Veroniea officinaUsL. Gemein in höheren Lagen : Gipfel der Wysoka,
Kuoblochgraben.
• — teuer tum Willd. a) latlfoUa Celak. Prodr. pag. 327. Straznitz,
Knezdub. Woisice bei Kl. Wrbka, Üng.-Brod, Hawritz, Vapenka
bei Kapenka, Val. KJobouk.
— spicataL. Zerotin bei Straznitz, Eadiejau, Knezdub, Woisice bei
Kl. W'rbkä, Welkä, häufig bei Jaworuik (Stanowisko, Strmecuik,
Dlouhe Wiesen, Hrädek und Wielicky Wald), Ung.-Brod (Lysä-
hora, Chrustka), Prakschitz, Weinberge bei Hawritz; Banow
(Makowsky).
— Tournefortil Gmel. Ob. Fl. p. 449. Welkä, Jawornik, Hawritz,
Ung.-Brod, Sucbä Loza, Ordiejowhof, Bystfitz. Banow, Bojko-
witz, Val. Klobouk, Litsch, Prikaz, Krasnä, Morawka, Lomna,
Jablunkau.
Pedicularis palustris L. Gemein im Thale der Ostrawitza, ebenso
auf dem Torfmoore Huti bei Friedland (Oborny), Metylowitz,
Bysträ, Krasnä.
— süvatica L. Krasnä, Morawka.
Rhinanthus alectorolophus Poll. Ob. Fl. pag. 436. Ulm, Friedland
(Oborny), Przno, Krasnä, Morawka, Lomna, Jablunkau.
Euphrasia lutea L. Häufig auf den Weinbergen bei Straznitz.
— Bostkoviana Huyne (1823). Ob. Fl. p. 432. Jaworina.
Melampyrum cristatum L. Philippsthal bei Jawornik, Banow (Ma-
kowsky), Zerotin bei Straznitz, Woisice bei Kl. Wrbka, Kü-
zelau, Machowe- und Krcmy- Wiesen und Wielicky -Wald nächst
Jawornik.
372
Melampyrum arvense L. Straznitz, Hioznä Lhota, Welkä, Jawor-
nik, Neu-Lhota, Üng.-Brod, Hawfitz, Prakschitz, Bystritz.
— sylvaticum L. Altvater, Brünnellieide etc. (Oborny); Bären-
kamm, Knoblochgraben, Kl. Seeberg, Stechpläne, Kother Berg,
Hauerwiesen.
— pratense L. Jawornik, Üng.-Brod, Bojkowitz, häufig bei Val.
Klobouk, Jablunkau, Jägerndorf, Würbenthal bis Karlsbrunn etc.
Mentha candicans Crantz. Ob. Fl. p. 377. a) genuina. Gemein
b) mollissia Borkh. 1. c. Welkä.
— arvensis L. Gemein, besonders häufig bei Welkä und Bojkowitz.
— crispa L. Verwildeiib bei Friedland.
Origanum vulgare L. Straznitz, Kl. Wrbka, Küzelau, [Bukowina
nächst Wrbowetz], Neu-Lhota, Üng.-Brod, Hawfitz, Bojkowitz,
häufig bei Val. Klobouk, Navojnä, Potesch und von da bis Hal-
lenkau, Jawornlkgebirge [Baranafka], verbreitet bei Gr. Karlo-
witz, Milohow u Tureckü!, Ostrawitz; Kowenky am Fusse der
Lysä hora bei Malenowitz , Friedland (Oborny)!, Janowitz,
Krasnä, Lomna,
Thymus Marschallianus Willd. Ob. Fl. p. 389. a) arenarius Beruh.
Straznitz, Radiejau, Welkä.
— montanus W. Kitt. 1. c. Straznitz , Knezdub , Welkä , Jawornik,
Neu-Lhota, Üng.-Brod, Bojkowitz, Val. Klobouk, Hallenkau,
Gr. Karlowitz, Althammer, Morawka, Jablunkau, Jägerndorf,
Würbenthal. a. alhiflora. Gipfel der Jawofina.
Salvia verticillata L. Rohatetz, Petrow, Straznitz, Radiejau, Hroznä
Lhota, Lippau, Welkä, Wrbka, Jawornik, Philippsthal, Neu-
Lhota, Ob Niemtschy, Üng.-Brod, Hawfitz, Prakschitz, Ordiejow-
hof, Bystfitz, Banow, Bojkowitz, Val. Klobouk, Litsch, Pultschin,
Zdiechow, Hallenkau, häufig bei Gr. Karlowitz; im Thale der
Ostrawitza unterhalb Friedland! bis nach Paskau (Oborny),
Konska.
— silvestris L. Rohatetz, Petrow, Zwolenow, Straznitz, Radiejau,
Knezlub, Hroznä Lhota, Tasow, Welkä, Jawornik, Philippsthal,
Üng.-Brod, Hawfitz, Bojkowitz, fehlt höchst wahrscheinlich im
übrigen b. Geb.
— pratensis. Gemein im Hradischer Kreise (Oborny), von Ro-
hatetz bis Straznitz und von da bis Neu-Lhota, Blumenthal,
Strany, Üng.-Brod, Hawfitz, Val. Klobouk, Lomna; um Teschen
(Kolbenheyer); Konska, Mähr.-Ostrau.
■ — glutinosa L. Fehlt den südlichsten Ausläufern der mähr. Kar-
patheu, Vapenka und Doubrawa bei Val. Klobouk, Zdiechow,
Huslenkathal, Hallenkau (Provuznythal etc.), Kicera cerhanskä,
Jawornlkgebirge, häufig bei Gr. Karlowitz, Salajker und Guwal-
cansy-Revier, JaworniLkathal bei Hutihammer; im Thale der
Ostrawitza (Oborny), Wasathal, Morawka, Slawica (ürbaska
und Kaluzne etc.), Mt. Lomna, Lomna (Popilarky Wd. bei der
Kuntorunka etc.), Jablunkau; Teschen, hier schon oberhalb der
Stadt und im Zabfeg Wd. (v. üechtritz)!, häufig bei Bogu-
373
schowitz (Olsa, Prutek und Kopce Wd.), Konska! Blogotitz
(Kolbenheyer).
Nepeta nuda L. Straznitz (Schlosser)!, Kl. Wrbka, Machowe-
Wiesen nächst Jawornik.
— cataria L. Verwildert. Strany, Biitosonka im Aufstieg zur Lysä
hora.
Melittis melissophpUmn L. Welkä, Küzelau; Philippsthal bei Jawor-
nik (Makowsky)!
Galeopsis ladanum L. a) angustifolia Ehrh. Straznitz, Kl. Wrbka,
Welkä.
— tetrahit L. Gemein im b. G., ausnahmsweise in höheren Lagen,
so Uhustein.
— versicolor Curt. Jaworina, Kralow bei Üng.-Brod, Hallenkau,
Kicera cernanska, Jawornik-Gebirge, Gr. Karlowitz, Althammer,
Friedland, Przno, Morawka, häufig bei Slawica, Lomna, Jablunkau;
Teschen (Wimm.)!, Prutek- Wd. bei Boguschowitz, Mähr. Ostrau,
beim Schlägelbrünuel, Pathenwald bei Goldeustein ; var. parvi-
flora Knaf. Wysokä, Ostrawitz.
Betonica officinalis L. Straznitz, Kadiejau, Knezdub, Kl. Wrbka,
Küzelau, Jawornik, Philippsthal, Neu-Lhota, na Kotarech, Strany,
Lysä hora, Chrästka u. a. 0. bei Üng.-Brod, Hawi-itz, Bojkowitz,
häufig bei Val. Klobouk, Potesch, Pultschin, Zdiechow, Hal-
lenkau, Jawornik-Gebirge, na Welke nächst Althammer, Ostra-
witz, Malenowitz, Friedlaud, Janowitz, Krasnä, Morawka, Ja-
blunkau, Burgberg und Mösnig bei Jägerndorf. f. albiflora bei
Slawica.
Stachys germanica L. Kl. Wrbka.
— alpina L. Küzelauer Wd. und Kobela bei Küzelau, Hallenkau,
Kicera cernanska, Jawornik-Gebirge, Okrouhlice, Wysokä, Max-
miliankathal unterhalb der Salajka, Morawka, häufig bei Slawiöa;,
Zabreg Wald bei Teschen; Konska (v. U echtritz)!, Bären-
kamm.
— silvatica L. Straznitz, Küzelau, Jawornik, Philippsthal, na Ko-
tarech, Jaworina und Jelenowä bei Strany, Üng.-Brod, Hra-
dischow, Hallenkau, Gr. Karlowitz, Morawka, Slawica, Huber-
tuskirche bei Karlsbrunn.
— annua L. Kohatetz, Petrow, Zwelenow, Straznitz, Eadiejau,
Hroznä Lhota, Tasow, Lippau, Welkä, Wrbka, Niwnitz, Üng.-
Brod, Hawfitz, Prakschitz, Suchä Loza, Ordiejowhof, Bysthtz,
Banow, Bojkowitz, von da selten oder fehlend; Teschen (Kol-
benheyer)!
— recta L. Straznitz, Eadiejau, Kl. Wrbka, Welkä, Jawornik (Ma-
chowe- und Dlouhe- Wiesen etc.); um Teschen häufig (Kolben-
hey er), Prutek Wd. bei Boguschowitz.
Marrubium vulgare L. Kohatetz, Zwolenow, Straznitz, Hroznä Lhota,
Lippau, Welkä bis Jawornik, hier jedoch schon sehr spärlich.
Primella vulgaris L. Gemein, in höheren Lagen: Milonow, Thal der
rauschenden Tees bis fast zum Heidenbrünnel.
374
Prunella laciniata L. Welkä, Wrbka. Küzelau, Jawornik (Stauowisko-
imd Dloiihe-Wiesen), Neu-Lliota, Pliilippsthal, Strany, Uno-.-Brod,
Wolenow, Sucliä Loza; Banow (Machowsky) , Bojkowitz, Val.
Klobouk (Jelenowkä etc.), horni Zawrsi bei Nawojuä, Prikaz,
Litsch.
— grandifiora Jacq. Zerotln bei Straznitz, Eadiejau, Knezdub,
Woisice bei Kl. Wrbka, Küzelan, Jawornik (l)louhe- und Ma-
chowe-Wiesen etc.), Üng.-Brod (Wd. b. d. reichen Linde, Lysä
hora etc.), Hawritz.
Ajuga reptans L. Gemein in höheren Lagen: Wysokä.
^— genevensis L. Jawornik, Litscb.
Teucrium scordiwn L. Eohatetz, Zwolenow, Straznitz.
— chamaedrys L. Straznitz, Welkä, Kl. Wrbka, Jawornik, Strany,
Üng.-Brod, Hawritz, Ordiejowhof, Banow, Yal. Klobouk, horni
Zavrsi bei Navojnä.
P'mguicula vulgaris L. (Veiglicher Sonnenthau im Gesenke.) Unter
der Schäferei, zunächst des Weges von der Schäferei auf den
Altvater.
Anagallis arvensis L. Straznitz, Strany, Ung.-Brod, Hawritz, Suchä
Loza, Bojkowitz, Val. Klobouk; Jabhmkauer Gebiet, Friedland
(Oborny).
— coeridea Schreb. Welka, Üng.-Brod, Val. Klobouk, Litsch.
Trientalis europaea L. Lysä hora (W. Fl.)! höhere Lagen bei Ober-
Morawka, zwischen Peterstein und Altvater; Altvater, Rother
Berg, Brünnelheide etc. (Oborny)!, Thal der rauschenden Tees,
Gipfel des Fuhrmannssteins, b. d. Kaiserbaude.
Lysimachia nemorum L. Hallenkau, Jawornik- Gebirge, Stracenec
[Baranai'ska], Gr. Karlowitz, Wysokä, Althammer, Wd. Studen-
cany, Klin, Peretohky, Polana; Smrk bei Celadna. Friedland etc.
(Oborny)!, Lubno, Krasuä (Beskyd etc.), Morawka, häufig bei
Slawica (ürbaska, Kaluzne Wd., u Chocü etc.) Demmbaude, Eo-
ther Berg.
— vulgaris L. Gemein. Wysokä.
Primida ofßcinalis Jacq. Von Straznitz bis auf die kl. Jaworina.
Calluna vulgaris Salisb. Gipfel des Eothen Berges.
Andromeda polifolia L. ühustein.
Vaccinium idiginosum L. Am Wege von der Hohen Heide zu den
Auerhahnhütten, am Wege von der Schäferei zum wilden Stein,
Bärenkamm, am Wege von der Schweizerei zum Bärenkamm, Eo-
ther Berg.
— vitis idaeaL. Lysa horä (Oborny)!, Polana, Janowitz, Morawka,
Slawica, Schlossberg bei Würbenthai; häufig im Verlaufe des
Gesenkes (Oborny); im Knoblochgraben auf gefällten halb-
faulen Baumstämmen, Thal der rauschenden Tees, Pathenwald bei
Goldenstein.
Oocycoccos palustris Pers. Brünnelheide etc. (Oborny), Schäferei, am
Wege von der Schäferei zum wilden Steine, am Jagdsteige bei
der Schweizerei.
375
Monotropa hi/popytis L. Ung.-Brod (Hiirka), Val. Klobouk (Vapenky,
Doiibrawa etc.), G-r. Karlowitz, (Wd. u Ondru etc.), Miloiiow,
Kubiäka, Wysokä.
RamiscMa seoimdißora O^ic. Welkä, Küzelau, Jawornik, Philippstha],
Val. Klobouk, Würbenthal, Goldenstein, Sternberg.
Pirola minor L. Klokocnik, bei Jawornik, Philippsthal, Val. Klo-
bouk, Rozsosi bei Pfikaz, Hallenkau, Jaworniky, Gr. Karlowitz,
Miloiiow, Wysokä Jawornickathal nächst Huti Hammer; Torf-
moor Huti nächst Althammer (Oborny), Lysä hora, Upas bei
Lomna, Jablunkau, beim Schlögelbrünnel.
— rotundifoUa L. Welkä, Jawornik, Philippsthal-, Strauy (Holuby)!,
Ung.-Brod, Bysti-itz, Bojkowitz, Val. Klobouk, Prikaz, Hallenkau,
Jablunkau, Schlossberg bei Würbenthal.
Monesis grandiflora Salisb. Neu-Lhota, Jawofina, Val. Klobouk, Hal-
lenkau, Gr. Karlowitz, Morawka, Schbssberg bei Würbenthal,
Pathenwald bei Goldenstein.
Clematis recta L. Zäune und Weinberge bei Straznitz, Tasow, Lippau,
Louka, Welkä, Wrbka [Bukowina bei Wrbowetz], Kobela bei
Küzelau, Struzne Wd. bei Jawornik, Strany, Ob. Niemtschy,
Hürka Wd. und Kralow bei Ung.-Brod, Suchä Loza, Ordiejow-
hof, Bystritz, Zahorowitz, Bojkowitz, Vapenka bei Val. Klobouk,
(Morawka, ob wild?).
Thalictrum aquilegifoUum L. Jaworniky, Bukowina, Stracenec, Mi-
lonowkathal bei Gr. Karlowitz, Wysokä, Dounerlahn bei Karls-
brunn, Demmbaude, Gr. Vater, Knoblochgraben, Schlägel-
brünnel.
Ranumidus aconitifolms L. Bukowina, Jawornik-Gebirge, Gr. Vater,
Knoblochgraben, Bärenkamm, Schweizerei, ßother Berg, Thal
der rauschenden Tees, Schosskamm, Hauerwiesen.
— flammula L. Gr. Karlowitz, Bumbalka auf der Trojaika, Huti
Hammer, Althammer, Ostrawitz, Malenowitz, Przno, Janowitz,
Bysträ, Kräsnä, Morawka, Lomna, Jablunkau, Mähr.-Ostrau,
Hruschau, Hei-manitz^.
— cassubicus L. Chrast bei Bojkowitz. Ende Juli blühend an-
getroffen.
— acris L. Gemein, in höheren Lagen: Jaworina, Gipfel der Lysä
hora, Eother Berg, Brüunelheide.
— lanuginosus L. Kobela bei Küzelau, Jawornik, Neu-Lhota, Ja-
worina, Wald unterhalb der Jaworina bei Strany, Val. Klobouk,
(Dubowec etc.) , Hallenkau , Jawornik-Gebirge , Gawalcansky-
Kevier nächst der Salajka, Althammer, Morawka, häufig bei
Slawica, Lomna, Zabreg Wd. bei Teschen, Konskau, Boguscho-
witz, Fleischerwald bei Jägerndorf, Würbenthal, Karlsbrimn.
— nemorosus D C. Knoblochgraben, Thal der rauschenden Tees.
— folyanthemus L. Straznitz, Strauy, Ung.-Brod.
Trollius europaeus L. Kother Berg.
Aquüegia vulgaris L. Skalka und Vapenky bei Val. Klobouk, Po-
376
susiskä Wd. bei Zdiechow, na Welke nächst Althammer, Kräsna,
Morawka.
Delphinium consolida Gemein. Noch hei Val. Kloboiik und Morawka,
hier jedoch selten.
— elatum L. Bei der Schäferei, Demmbaude.
Aconitum lycoctonum L. Hallenkaii, Jawornik-Gebirofe, na Welke und
Studencany Wd. bei Althammer, Peretonky, Klln, Polana, Smrk.
— napellus L. Maxmiliankathal nächst Hiiti Hammer, Polaua; Smrk
(Sapetza)!, Ludwio'sthal, Auerhahuhütten, zwischen Petersteiu
und Altvater, Gr. Vater, Knoblochgraben, Bärenkamm, Thal der
rauschenden Tees, Schosskamm, bei den Ochsenwiesen.
Actaea spicata L. Welkä, Kobela bei Kuzelau, Wald na Machowych
und Mericnik bei Jawornik, Philippsthal, Neu-Lhota, Jaworina,
Gross-Karlowitz, Althammer, Smrk, Krasnä, Morawka, Zabfeg-
Wald bei Teschen, Boguschowitz, Konska, Würbenthai, Ludwigs-
thal, Karlsbrimn.
Lepidium campestre K. Brown. Welkä, Jawornik, Ung.-Brod.
— ruderale L. Nur im wärmeren Theile d. b. G., so: Kohatetz,
Zwolenow, Straznitz, Hiozüä Lhota, Uug.-Brod etc.
Alyssum incanum L. Kohatetz, Zwolenow, Petrow, Straznitz, Eadie-
jau, Hrozuä Lhota, Lippau, Tasow, Welkä, Üng.-Brod, Hawi-itz,
Prakschitz, Suchä Loza.
Lunaria rediviva L. Jawornik, Philippsthal, Neu-Lhota, Jaworina,
Strany (Wald unter der Jaworina etc.).
Dentaria hulbifera L. Hallenkau, Jaworniky, Gr. Karlowitz, Wy-
sokä, Salajker Kevier, Althammer.
Cardamine hirsiita L. Wald Studencany bei Althammer, Ptacinky-
Wald und -Bach bei Mt. Lomna.
— impatiens L. Kohatetz, Zwolenow, Wald bei der Ueberfuhr bei
Straznitz.
Turritis glabra L. Würbenthai.
Camelina microcarpa Andr. Von Kohatetz bis Straznitz und über
Jawornik bis an die ungar. Grenze, Üngar.-Broder Gebiet, von
da an selten oder fehlend.
Hesperis matronalis L. Auf der Wysokä in der Nähe von menschli-
chen Wohnungen verwildert.
Sysimbrium strictissimum L. Fasangarten bei Straznitz.
— Sophia L. Gemein und noch bei Lippau, Welkä und Klein-
Wrbka.
Chamaeplium officinale Wallr. Kohatetz, Straznitz, Louka, Welkä,
Strany, Ung.-Brod, Bojkowitz, Val. Klobouk, Pi-ikaz, Althammer,
Teschen, Mährisch- Ostrau, Hruschau, Jägerndorf.
Erysimum durum Presl. Zwolenow, Straznitz, Kadiejau.
— cheiranthoides L. Kohatetz, Petrow, Straznitz, Kadiejau, Hroznä
Lhota, Lippau, Welkä, Jawornik, Üngar.-Brod, Hawi-itz, Suchä
Loza, Val. Klobouk, Würbenthai, Jägerndorf.
Conrinqia Orientalis Andrz. Kohatetz, Straznitz, Hroznä Lhota, Welkä,
Kl.-Wrbka.
377
Diplotaxis tmiralis DC, Kohatetz, Petrow, Zwolenow, Straznitz,
Kadiejaii.
Reseda lutea L. Von Roliatetz bis Straznitz und von da bis Welkä.
Drosera rotundifolia L. Wiesen Bumbalka auf der Trojaika, Wiesen
bei Malenowitz, Janowitz, Bysträ, Raschkowitz, Krasnä, Mo-
rawka, Jablunkau.
Parnassia palustris L. Neu-Lhota, Jaworina, Val. Klobouk, Prikaz,
Hradischow, bei Pultschin, Malenowitz, Friedland, Metylowitz,
Krasnä, Raschkowitz, Aloisdorf, Goldenstein.
Viola palustris L. Trojaika, Krasnä, Raschkowitz, Jablunkau, Knob-
lochgraben, Thal der rauschenden Tees.
— hirta L. Straznitz, Radiejau, Ung.-Brod, Hawfitz.
— mirahilis L, Rohatetz, Straznitz, Kralow bei Üng.-Brod.
— silvatica Fr. Straznitz, Küzelau, Jawornik, Neu-Lhota, Jaworina,
Bojkowitz, Val. Klobouk, Pultschin, Hradischow, Gr.-Karlowitz,
Wysokä, Morawka, Slawica, Mähr.-Ostrau, Jägerndorf, Würben-
thal, Groldenstein.
— Riviniana Rchb. Straznitz, Kobela bei Küzelau, Welkä, Jele-
nowä bei Strany, Üng.-Brod, Bojkowitz.
— lutea Huds. Kl. Haide, Rother Berg bis zum Gipfel, Thal der
rauschenden Tees.
Uelianthemum chamaecistus Mill. Weinberge bei Straznitz. Radiejau,
Woisice bei Klein Wrbka, !^obela bei Küzelau, Philippsthal,
Jamy bei Neu-Lhota, Strany, Üugar.-Brod, Hawfitz, häufig bei
Val. Klobouk, horni Navrsi bei Navojnä, Burgberg bei Jägern-
dorf, Eichberg bei Weisskirch.
Herniaria glahra L, Lomna, Jablunkau.
Spergula arvensis L. a, vulgaris Böuningh. Trojaika, na Welke nächst
Althamraer, Malenowitz, Przuo, Lomna, Jablunkau, Weisskirch,
Aloisdorf.
Moehringia trinervia Claerv. Val. Klobouk, Rozsosi bei Prikaz,
Hallenkau, Gross-Karlowitz, Morawka, Kaluzne bei Slawica.
Cerastium nemorale V. Uechtr. Straznitz.
Malachium aquaticum Fr. Straznitz, Ungar. -Brod, Boguschowitz,
Mähr.-Ostrau.
Stellaria nemorwn L. Straznitz, Jawornik, Val. Klobouk, Gr.-Karlo-
witz, Althammer, Krasnä, Morawka, Slawica, Lomna.
— media Vill. Gemein, in höherer Lage bei der Schweizerei.
— uliginosa Fr. Althammer, Peretonky, Lomna, Hubertuskirche bei
Karlsbrunn, Knohlochgraben.
— graminea L. Bemerkenswerthe Standorte: Val. Klobouk, na
Welke am Wege von Althammer zum Smrk, Rother Berg.
Saponaria officinalis L. Straznitz, Hroznä Lhota, Lippau, Niwnitz,
Ung.-Brod, Ostrawitz, Morawka, Teschen, Konskau, Boguscho-
witz, Mähr.-Ostrau, Hruschau.
Dianthus armeria L. Straznitz, Radiejau, Jelenowä bei Strany,
Chrastkä, Lysä hora und Wald bei der reichen Linde bei Ung.-
Brod, Prakschitz, häufig auf Weinbergen bei Hawfitz, Sucbä
Oesterr. butan. Zeitschrift. 11. Heft 1886. 31
378
Loza, Banow, Chrast bei, Bojkowitz, Val. Klobouk, Friedland,
Metylowskä Hurka und Cupek bei Metylowitz.
Dnmthus cartkusianorum L. Kohatetz, Straznitz, Radiejaii, Hroznä
Lliota, Kuzelau, Dlouhe und Krcmy- Wiesen bei Jaworuik, Jeleuowä
bei Strany, Ungar.-Brod, Suchä Loza, Jägerndorf, Eichberg bei
Weisskirch.
— deltoides L. Pultschin, Hradischow, Zdiechow, Hallenkau, Ja-
worniky, häufig bei Gross-Karlowitz, Milonow, Salajker Eevier,
Lysä hora, ' Lukschinetz, Friedland, Pizno, Janowitz, Morawka,
Wüi-benthal, bei den Ochsenwiesen, x^loisdorf, Goldenstein.
Cucubalus baccifer L. Mähr.-Ostrau, Hruschau, Hehnanitz.
Silene mitans L. In höherer Lage: Gipfel des Jawornikgebirges.
— inüata Smith. Gipfel des Fuhrmannstein.
Malva sylvestris L. Mähr.-Ostrau, Hruschau.
Lavatera thiiringiaca L. Häufig bei Straznitz (Fasangarten, Zerotin
etc.), Radiejau, Ungar.-Brod, Hawi-itz, Suchä Loza, Ordejowhof,
Teschen; Boguschowitz, Konska (Fiek)!
(Fortsetzung folgt.)
Zur Flora des croatischen Hochgebirges.
Von D. Hirc.
(Schluss.)
EL
In botanicis haben wir auch im Fiumaner Comitat bis zur
neuesten Zeit eine terra incognita gehabt. Die Umgebungen von
Plesce, Türke, Cabar, Prezid, Trsce, Gerovo waren uns unbekannt.
Durchblättert man die Flora Croatica, so findet mau hier nur einige
Pflanzen angegeben für die Flora von Cabar, welche von Klinggraeff aus
dem Host'schen Herbare des National- Museums zu Agram herstammen.
Darunter gibt es auch solche Pflanzen, für^welche ich das Vorkommen
bezweifeln muss. So habe ich im ganzen Cabraner Bezirke der Cam-
panula barbata bis nun erfolglos nachgeforscht, obwohl sie auch bei
Brod und Delnice vorkommen soll.
Im Jahre 1882 habe ich die entlegenen Gegenden des Cabraner
Bezirkes das erstemal besucht und bei dieser Gelegenheit den croa-
tischen Snieznik (Schneeberg) bestiegen. Heuer erhielt ich von der
hohen Landesregierung eine Subvention zur weiteren Erforschung des
genannten Gebietes und begab mich zuerst nach Brod, von wo aus
ich einen Abstecher nach Podstieue machte. Von Kuzelj aus bestieg
ich am 6. August den Berg Prapod, bewimderte am selben Tage den
Urwald von Groben und begab mich nach Türke, wo ich unter anderem
das erstemal die Potentilla caulescens lebend sah. Am Groben über-
raschten mich zerrissene Vertiefungen hie und da mit ewigem Schnee
erfüllt oder am Grunde gänzlich mit Stridiopteris germanica bewach-
379
seu. Am 8. August war ich iu Plesce, wo ich am Ursprünge der
Gerovcica und läus^s der Cabrauka botanisirte und ging dann über
einen reizenden Birken-, Schwarz- und Weisserlenwald {Alnus inccma)
nach Gerovo, welcher Ort, wie alle im Cabrauer Bezirke in einer
grossen Vertiefung liegt.
Von Gerovo begab ich mich nach Krizulna, von wo aus ich am
10. August den in floristischer Beziehung unbekannten Berg Jelenac
(1442 m) besteigen wollte, wurde aber von dieser Excursion wegen
geringer Ausbeute abgesprochen und auf den nahen, steinigen Gipfel
Guslice (1344 m) aufmerksam gemacht. Jelenac ist nahe der Kuppe
mit Buchen bewachsen, von da aber bildet dichte Bestände die
Krummkiefer {Plnus montana var. Mugkus). Nur auf der südlichen
Seite ist die Kuppe entblösst, wo graue Kalkfelsen hervorragen. Ich
eutschloss mich für den zweiten Berg, wo ich interessante Funde
gemacht habe. Bevor ich aber zur Aufzählung des eingesammelten
Materiales übergehe, sei mir erlaubt, bekannt zu geben, wie meine
achtzehntägige Tour endete. Ausser des Berges Guslice bestieg ich
am selben Tage den unweit liegenden Medvrh (1427 m), wandte mich
von da dem Suieznik zu und kam nach Lazac, wo sich ein Jagd-
und Wirthshaus befindet. Von hier aus kehrte ich nach Gerovo und
erforschte am anderen Tage den Morast beim Dorfe Vode. Hrib, wo
mich äusserst dicke Kleebäume {Cytisus Lahurmim) überraschten,
habe ich auch besucht und sah da hohe Bäume von 62, 72, 79, 89,
110 cm Umfang. Ein seltener Anblick gewährt sich gewiss dem Auge,
wenn im Monate Juni die Bäume in voller Blüthe prangen!
Von Gerovo kehrte ich über Sveta gora, auf welcher eine Wall-
fahrtskirche im Tannenwald thront, nach Plesce zurück und fuhr von
da nach Cabar, wo ich am Ursprünge der Cabranka forschte. Den
14. August kam ich nach Trsce, wo mir empfohlen wurde, dass ich
am Krainer Schneeberg die Schneekoppe (1796 m) besteige. Da mau
im Cabraner-Bezirke sehr beschwerlich reist, bin ich schon todtmüde
geworden und glaubte auf die Besteigung derzeit verzichten zu müssen.
Der Gedanke aber an die überaus reiche Ausbeute, alle die lieben
Alpinen, die ich mir vorgezaubert habe, welche die Kuppe des Berges
schmücken, dann die Freude, dass ich sie in Natur das erstemal
sehen und eigenhändig pflücken und dass ich den für mich bis nun
höchsten Berg besteigen werde, schwächten die Müdigkeit und ich
trat mit Förster J. V. die Reise an. Wir gingen durch Nadelholz-
wälder, wo Lonicera nigra häufig vorkommt, volle fünf Stunden und
kamen Nachts in Polica an, von wo aus am 1.5. August beim herr-
lichen Wetter die Schneekoppe mit Jubel bestiegen und begrüsst wurde.
Es ist nicht der Zweck dieser Zeilen, dass ich jetzt über meine
Fimde mittheile. Ich werde dies nachträglich thun und übergehe zur
Flora des Guslice und Medvrh-Berges.
An Waldrändern gegen Krizulna zu ist Lonicera nigra und
Rubus Idaeiis nicht selten; hier sammelte ich auch Centaurea nigres-
cens W., welche auch bei Brod vorkommt.
31*
380
Als ich Krizulua mit dem Waldhüter verliess, kamen wir zuerst
in einen Fichten-, später aber in einen Buchenwald, wo ich folgende
Pflanzen notirte: Orcliis muculata, Lonicera alplgena, Aspidium
aculeatum, Cystopteris montana, Dentaria trifoUa, Majanthemum
bifolium, Homogyne silvestris, Actaea spicata, Bellidiastrum Michelli,
jDoronicum austriacum f. Groaticum, Prenanthes purpurea, Hellehorus
niger. Der Wald wurde immer lichter, die Buchen niederer, im Grunde
mit gebogenem Stamme, die Aeste kurz, dick und gekrümmt, hie und
da nur gegen die Erde sich herablassend, bis sie zuletzt die Strauch-
form auHahm, Als ich aus dem Walde herauskam, fiel mir sogleich
das Auge auf die dahinziehenden langen, dunklen Streifen und Grup-
pe« des Krummholzes {Pinus montana var. Muglms) und der Juni-
perus nana.
Am Fusse des Gipfels blühte: Digitalis ambigua, Fragaria
vesca, Dentaria trifoUa, enneaphylla, hidbifera, Cineraria alpestris,
Saxifraga rotundifoUa, Antliericuni ramosum, Veronica urticaefolia,
Cnidimn apioides, Moehringia muscosa, Onaphalimn silvaticum, Pru-
nella grandiflora, Calamintha grandißora, Cydamen europaeum, Dac-
tylis gloinerata, Aconitum Vidparia, Buphtalmum salicifolium, Homo-
gyne silvestris, Hacqiietia Epipactis, Hypericum, niontanum, Knautia
siluatica, Daphne Mezereum, Oentiana Asclepiadea, Euphorbia amyg-
daloides, Myrrhis odorata.
In Felsenspaltungen sammelte ich: Asplenium ßssum, hier er-
freute mich die blaue Heckenkirsche {Lonicera coerulea), welche nach
Borbäs auch auf dem Kisnjak wächst.
Auf der felsigen, mit Gras bewachsenen Kuppe sammelte ich:
Geranium silvaticwn, Molinia coerulea, Allium Victoriale, Trolius euro-
paeus, Biscutella laevigata, Cotoneaster integerrima var. parvifolia,
Yaccinium, Vitis Idaea, Pinguicida alpina, Gymnadenia conopsea,
Laserpitium peucedanoides, Rosa gentilis, Rhinanthus aristatus, Ker-
ner a saxatilis, Lilium bulbiferum, Silene Saxifraga, Erigeron alpi-
nus, Salix grandifolia, Parnassia palustris, Solidago alpestris, Melica
nutans, Achillea Glavense, Rhododendron hirsutmn, Carduus alpestris,
Pleurospermum austriacum Hoffm. {Ligusticum austriacum L.), Erica
carnea, Scabiosa lucida, Melampyrum comfmdatum, Hieracium illy-
ricutn, flexuosum, AU. ochroleucum, Carlina acaidis var. caidescens.
Was mich aber sehr erfreute, war das zottige und allen Touristen
und Naturforschern liebe Edelweiss, das bleiche Felseukiud, welches
aus den Kitzen herabwinkte. Dieser Fund hat mich umsomehr erfreut,
da Leontopodium cdpinum in Croatien zu den Seltenheiten gehört.
Diese Pflanze wurde nicht erst in der neuesten Zeit in Croatien ent-
deckt, wie man diess hie und da denkt und glaubt, denn das Edel-
weiss kennen wir schon seit mehreren Jahren aus der Lika, wo es
am Berge Crnopac (4442') weiland Zelebor, Custos des Wiener
Museums entdeckte und der erste als Fachmann sammelte und publi-
cirte. (Verhandl. d. zool.-bot. Gesellschaft XVIL, p. 766). Für den
Kisnjak erwähnen es weder Custos Sadler noch Pichler, wurde
aber hier im Jahre 1873 durch den Forstadjimcten Josef Kibicka,
381
damals in Crni lug, jetzt Förster in Lokve, entdeckt und an viele
Freunde in der Umgebung vertbeilt. Dieser schöne Fund lockte man-
chen auf den ßisnjak, damit er die hübsche Alpine eigenhändig pflückt.
Im Jahre 1875 publicirte das Edelweiss von Kisnjak Dr. Borbäs
in dieser Zeitschrift, im Jahre 1882 fand ich es auch am Veliki
Snieznik (Oe. b. Z. 1883, p, 52) und als ich den Berg Guslice ver-
liess und zu dem Medvrh mich begab, wurde ich schon am Fusse
dieses Berges vom Edelweiss begrüsst und überzeugte mich, dass es
auf dem westlichen Abhänge zahlreich vorkommt. In Krizuliia erfuhr
ich vom dortigen Forstadjuucten, dass das Edelweiss auch die Felsen
des hohen Jelenac ziert.
Am Medvrh sah ich noch Laserpitium marginatmn, peuceda-
noides, Pedicularis verticillata, Hieracimn ßexuosmn, Achiüea Gla-
venae, Rhododendron lürsutum, SalLv (jrandifolia, Piui/uicida alpina,
Parnassla palustris, Dianthus monspessulanus, Aira caespitosa^ i^^^y~
gonum viviparuni, Carex setnpervirens.
Auf Felsen bei Srebrna vrata, unweit vom Mali Snieznik er-
blickte ich: Pinguicida alpina, Ci/stopteris fragilis und alpina, auf
einer feuchten, moosigen Stelle blühte Silene quadrifida. Unterwegs
legte ich in meine Mappe noch ein Senecio nebrodensis, mit welchen
die achteinhalbstündige Excursion in diesen äusserst und höchst in-
teressanten Gegenden endete.
Buccari, 13. September 1885.
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1260. Calycotome infesta (Presl del. präg.) Guss. Syn. et *Herb.!,
Tod. fl. sie. exs. Nr. 1316!, spinosa Presl, fl. sie, *Cosent. Colp.,
non L., Cytisus infestus '""Torn. cart., Spartium infestum Presl. del.
präg., '"Philippi, spinosum ""'Raf. II, *Tratt. Scud. — infesta, spinosa
(L.) Link und villosa (Poir.) Link Rchb. D. Fl. 16, III! = Spart,
lanigerum Dsf, sind sich im strauchigen Wüchse, in den Blättern,
mächtigen Dornen etc. äusserst ähnlich; aber bei villosa sind die
Blätter unterseits angedrückt seidig, auch getrocknet grün, Bracteen
und Kelche dicht seidigzottig. Hülsen sehr dicht wollig rauhhaarig,
ziemlich dick; bei infesta sind die Blätter zwar ebenfalls imterseits
flaumigseidig und getrocknet grün, aber die Bracteen, Kelche und
Hülsen fein eingedrückt seidig, letztere nur an der Bauchnaht dick,
am Rücken hingegen stark zusammengedrückt; bei spinosa endlich
sind die Aeste und Blätter ziemlich, die Hülsen aber ganz kahl, die
Blätter getrocknet schwarz, die Kelche seidig, die Blüthen nur zu
1—4 in den Blattachseln; Hülsendicke wie bei infesta. Im Gebiete
findet sich nur infesta, die beiden anderen bewohnen Südsicilien,
382
Neapel etc. An Zäunen, auf Bergabhängen und älteren Lavaströmen
(0—2972 sec. Philipp!) sehr gemein: Um Paternö (Herb. Tom.!),
ob Belpasso bei vecchino guardia (Cosent. Colpo), äusserst gemein
und oft zu Zäunen verwendet um Catania (!, Cos. in Herb. Guss.!),
Ognina, Mascalucia, Nicolosi, Zaffarana, Bronte etc.! bis zum Beginne
der Wälder. April, Mai. ^.
1261. Gytisus triflorus L'Herit. *Bert. fl. it., Guss. Syn. et
Herb.!, Kchb. D. Fl. 26, I— III!, *ßaf. II als trifl. und Ursutus,
*Tratt. Scud. als trifl. und capitatus. Auf buschigen und waldigen
Abhängen bis 3000' nicht selten: Aus Catania von Cosentini erhalten
(Bert.), Catania (Beyer in litt.), am Wege nach Nicolosi, besonders
von Torregrifo an, häufig, ebenso zwischen Nicolosi und dem Serra-
pizzutawaide, seltener im Val Calanna! Februar — April. ^ .
NB. Cyt. Laburnum L. findet sich nach Cosent. Colpo nahe
dem Ursprünge der Laven von 1669 ob Belpasso bei vecchio guardia etc.;
da er sonst nirgends in Sicilieu wild wächst und ich an nahe gelegenen
Standorten nur triß. fand, so liegt wohl eine Verwechslung vor.
1262. Lupinus albus L. Guss.* Syn. et *Herb.! Auf sonnigen,
krautigen Hügeln und Feldern wild und auch häufig als Viehfutter
gebaut. Um Catania und Nicolosi (!, Torn. in Guss. Syn. et Herb.!),
um Paternö überall (Herb. Torn.!), sehr häufig cult. längs der Ost-
küste, z. B. um Giarre, Caltabianco. März, April. O
1263. Lup. thermis Forsk. Guss. Syn. et Herb.!, Kchb. D. Fl.
Tfl. 9!, proUfer Dsr., Bivonii Presl fl. sie. Aeusserst ähnlich der
vorigen: beide mit verkehrteiförmig länglichen, stumpflichen, an der
Basis keiligen, oberseits kahlen, unterseits seidigzottigen Fiedern;
Traube bei beiden mit alternirenden, mehr minder weissen Blüthen
und breiten, abstehend seidigzottigen, 10 — 14 Mm. langen Hülsen;
aber bei therinis sind die Stengel und Blüthenstiele dichter und nicht
angedrückt, sondern abstehend seidighaarig, der Kelch besitzt in halber
Höhe der Köhre eingefügte, linealborstige Vorblätter, welche seine
Eöhre überragen (bei albus fehlen sie) und die Krone ist grösser,
nicht vollkommen weiss, sondern an der Spitze der Fahne oder fast
an ihrer ganzen Oberfläche wässerig blau; doch fehlen bei thermis
öfters — sogar an derselben Pflanze — die Kelchvorblätter theil-
weise und bei albus kommen sie bisweilen vor (z. B. auf Feldern
im Venezianischen 1, Porta!), auch ist dessen Behaarung öfters dicht
und etwas abstehend, daher mir beide nicht spezifisch verschieden
scheinen. Auf sonnigen, krautigen Feldrändern und Hügeln theils
wild, theils als Viehfutter oder als Nahrung des ärmeren Volkes
cultivirt, z. B. an Eisenbahndämmen und in Baumgärten längs der
Ostküste, auf Lavaströmen um Catania, Ognina, Nicolosi, San Nicola
etc.! März, April. O
1264. Lup. angustifolius L. sp. pl. 1015, Guss. Syn. et "'Herb.!,
*Eaf. II, Bert. fl. it., linifolius ßchb. D. Fl. Tfl. 11! Blättchen fast
genau lineal, Samen kugelig eiförmig, sehr bleich, weisslich, etwas
dunkler netzig gezeichnet mit spärlichen, schwarzbraunen Pünktchen
und Linien, besonders auf der Areola. Die von mir am Etua und auf
383
den Nebrodeu häufig gesammelten Ex. sind unter sich, sowie mit
solchen Liguiiens, Sardiniens und Spaniens habituell völlig identisch.
LinlfoUus Koth unterscheidet sich davon nach Tenor e vorzüglich
durch nicht unversehrte, sondern dreizähnige Unterlippe und nach
Guss. Syn. et Herb! auch noch durch genau kugelige (nicht kugelig
ovale), rothbraune, fast gar nicht gezeichnete Samen; aber durch die
Unbeständigkeit seines unterscheidenden Merkmales wurde Ten. in
Sylloge bewogen, Unif. mit angust.iw vereinen; ob Gussone's Merk-
mal constanter ist, lässt sich nur durch ein zahlreiches Samenma-
teriale entscheiden. Die übrigen Guss. Merkmale des linifoL: „Brei-
tere, kahlere Blätter, etwas grössere Blüthen, mehr zugespitzte Brac-
teen" sind nur relativ und finden sich selbst im Herb. Guss. nicht
immer bestätigt. L. gibt angust. in Spanien und Messiua an und
schreibt ihm zweitheilige Oberlippe, sowie unversehrte Unterlippe zu;
so finde ich sie gewöhnlich auch an der Etnapflanze, die man wegen
der Nähe Messina's wohl fast als Origiualpflanze betrachten kann;
ich fand aber auch auf derselben Pflanze Kelche mit unversehrter
und dreispaltiger Unterlippe. Sie stimmt bis auf die weniger schecki-
gen Samen ganz genau mit linifoUus Kchb. Tfl. 11, nicht aber mit
angustlfolius Kchb. D. Fl. 10. I, der sich durch breitere, lanzettliche
Blätter, sehr lange, reichblüthige Traube und kürzere, breitere Hülsen
unterscheidet ; er dürfte eine von angust. und Unif. verschiedene Art
darstellen. Auch reticulatus Dsf. Gr. Godr. I 366, Willk. Lge. IH
467 „Samen klein, kugeligeiförmig, weisslich mit schwarzen, netz-
förmigen Linien und schwarzen Punkten" stimmt nicht mit angust.
Kchb., sondern mit angust. L. und Guss., wogegen angust. Gr. G.,
W. Lge mit angust. Kchb. identisch scheint; aber nur angust. Guss.
kommt teste Guss. Syn. et Herb.! um Messina vor, angust. Kchb.
dürfte in ganz Sicilien fehlen. Auf krautigen Hügeln, in Baum- und
Weingärten der Tiefregion bis 3500' sehr verbreitet: U eberall um
Catania (!, Herb. Guss., Torn., Keyer!, Cosent. in Bert. fl. it.),
Paternö (Herb. Torn. !), von Catania nach Ognina, Acicastello, Mister-
bianco, Nicolosi äusserst gemein, auch noch von da in die umliegenden
Wälder hinauf häufig! April, Mai. O
1265. Lup. linifoUus Rth. Ten. fl. nap., Guss. """Syn. et^-'Herb.!
Nach Bert, und meiner Ansicht wohl nur Var. des vorigen. Auf son-
nigen, trockenen Hügeln um Catania (Guss. Syn., Cosent. in Herb.
Guss.!). April, Mai. O
1266. Lup. varius L. sp. pl. 1015, Kchb. D. Fl. 8 I, Willk.
Lge. III 466, DC. Prodr. II 407, Co^e/i^mi Guss. *Prodr., ^"Syn. et
*Herb.!, Tod. fl. sie. exs. Nr. 245 von Palermo!, Bert.fl.it., *Torn.
geogr., ■"''Cosent. descrizione etc. 1834. Vor hirsutus und albus durch
4 — 7 Dm. hohen Stengel, besonders aber durch 1 — 3 Dm. hohe, aus
wirtelständigen Blüthen gebildete, reichblüthige Traube ausgezeichnet.
Allseitig weich, dicht und kurz sammtig flaumhaarig, Blätter gefin-
gert mit 9 — 11 länglichkeiligen, auch oberseits flaumigen Blättchen,
Kelche zottigseidig mit linearborstigen Vorblättchen, zweitheiliger
Ober- und schwach dreizähniger Unterlippe: Blumenblätter intensiv
384
blau, nur das Schiffchen weisslich, an der Spitze glänzend braun;
Hülsen dicht wolligzottig, Same gelbbraun mit braunen Binden und
einigen braunen Linien und Punkten. Linne's kurze Diagnose des
varius stimmt bis auf die nicht gleichfarbige, sondern in der Mitte
rothe Fahne und die nur zweispaltige (nicht zweitheilige) Oberlippe
vollständig mit der Pflanze Grussone's; erstere Differenz ist unwich-
tig, da ich auch an meinen Ex. des Cosent. — wahrscheinlich in
Folge des schlechten Trocknens — in der Mitte der Fahne einen
röthlichen Fleck bemerke; hingegen unterscheidet sieb die Diagnose
Willk. Lges und die Abbildg. Kchb's etwas stärker durch kahle
Oberseite der Blätter und längere Behaarung der Stengel ; doch dürften
auch diese Differenzen kaum auf eine verschiedene Art deuten. —
An krautigen Stellen zwischen vulkanischem Gesteine von Catania
bis zum Ende der Tiefregion (Cosent. 1. c, Cosent. in Herb. Cosent.,
Guss. et Tineo!), vom Fusse des Etna durch Cosent. und Oranger
erhalten (Bert.), zwischen Catania und Aci sehr häufig, so dass er
auf einigen Feldern fast gebaut zu sein scheint (Tin., Nym. et Guss.
in Guss. Syn. Add.). März, April. O-
1267. Lup. luteus L. Kchb. Tfl. 6!, Willk. Lge. HI 468, Guss.
Syn. et Herb! Auf Feldern und sandigen Hügeln Siziliens: wird auch
für das Gebiet von Raf. H angegeben und liegt in einem Universitäts-
herbar Catania's in Menge auf, leider ohne näheren Standort. April,
Mai. O-
1268. Ononis variegata L. *Biv. cent. II, ""'Raf. II, Guss. Syn.
et Herb. ! Ausgezeichnet durch einfache, verkehrt eiförmige, stark ner-
vige, scharf gesägte, kahle Blätter, sehr grosse, eiförmige Neben-
blätter und zerstreute, gelbe Blüthen. An sandigen Meerufern bei
Catania zugleich mit mitiss. und ramosiss. (Biv. 1. c), aus Catania
von Cosentini erhalten (Bert. fl. it.); auch von mir auf Meersand-
hügeln der Arena ausserhalb der Yillascabrosa, aber nicht häufig,
beobachtet. April, Mai. O-
1269. On. mitissima L. Tod. fl. sie. exs. Nr. 252!, Rchb. D.
Fl. 48 II! Leicht kenntlich durch die grossen, trockenhäutig weiss-
lichen, vielnervigen Braeteen und Nebenblätter der oberen Blätter,
dichtährige, rosenrothe Blüthen. Auf Fluren und an lehmigen Feld-
rändern ganz Siziliens, auch im Gebiete. An sandigen Meerufern bei
Catania (Biv. cent. II), um Catania (Cat. Cosent., Cosent. in Herb,
Guss.!). April, Mai. O-
1270. On. alopecuroides L. Guss. *Syn. et Herb.!, Rchb. D. Fl.
Tfl. 44! Der erste Standort Linne's ist Sizilien. Auf Fluren und an
lehmigen Wegrändern um Catania (Guss. 1. c). April— Juni. O-
1271. On. diffusa Ten. *Guss. Syn. et *Herb.!, Willk. Lge. III
399, serrata *Bert. fl. it., non Forsk. Von serr. nach W. Lge. ver-
schieden durch lanzettliche, zugespitzte, vielnervige, die Röhre nur
um ein Drittel der Länge übertreffende Kelchzähne, die kürzer sind
als die Krone und ebenso lang als die eiförmige Hülse. Bei serr.
sind die Kelchzipfel linearlänglich, dreinervig, von 2 — 3facher Länge
der Röhre, so lang als die Krone und etwas länger, als die längliche
385
Hülse. An sandigen Küsten Siziliens, auch im Gebiete: Aus Catania
von Cosentini erhalten (Bert.), um Catania (Guss. Syn. und Cosent.
in Herb. Guss!) April — Juni. Q.
tl272. Ort. spinosa (L) Wllr. '"'Guss. Syn., arvensis Cat. Cosent.?
Vom Etna durch Ucria angegeben, aber von späteren Besuchern nicht
mehr aufgefunden; sonst nur noch von einem Standorte Nordsiziliens
bekannt.
_ 1273. Ort. oUgopliylla Ten. fl. nap. Guss. Syn. et ""'Herb.!, Tod.
fl. sie. exs. Nr. 356! Stengel im Kreise niederliegend und aufstei-
gend, zahlreich, meist kurz, ästig, abstehend rauhhaarig; Blätter
einfach, verkehrt eiförmig, verkehrt herzförmig oder kreisrund, stark-
nervig, nebst den eiförmigen Nebenblättern kleiugesägt und ziemlich
spärlich kurzhaarig; Blüthen axillar, einzeln, die obersten eine kurze
Traube bildend, auf ziemlich schlanken, granuenlosen Blüthenstielen,
deren untere die Blätter fast überragen. Kelche ziemlich lang- und
dichthaarig mit lanzettlichen, spitzlichen Zipfeln, diese kürzer als die
rosenrothe oder bläuliche, kahle Krone; Hülse aufrecht, fast rhom-
bisch, flaumig, ungefähr von Kelchlänge. Aus var. ß pubescens Guss.
Syn. machte Todaro in fl, sie. enum. ined. und fl. sie. exs. Nr. 136G
die neue Art Cupaniana Tod.; sie unterscheidet sich durch stark
drüsigflaumige Stengel, sehr dicht und langzottige und zugleich
kürzer drüsenhaarige Kelche, am Ende der Aeste dichter schopfige
Traube, gedrängte Blüthen und Klebrigkeit der ganzen Pflanze;
vielleicht doch besser als Varietät zu placiren. Auf lehmigen Weg-
rändern, Abhängen und Fliu'en ganz Siziliens häufig, auch im Ge-
biete: Um Catania und Giardini (Cosent. in Herb. Guss!), Villallegra
bei Catania (Herb. Torn.!), in der Ebene des Simeto zwischen der
Station Bicocca und dem Flusse an einer Stelle gemein!, Mai, Juli 0
und 2|.. Cup. besitze ich nur aus Sclafani (Tod.) und Polizzi (ipse).
1274. On. molUs Savi mem. Guss. Syn. et Herb.!, Tod. fl. sie.
exs. Nr. 253!, Cherleri Dsf., Sm., DC, non L. recUnata Guss. Prodr.,
Kchb. D. Fl. 51 I, non L. t^ecl. ß minor Mor. Gr. Godr., Willk.
Lge. Unterscheidet sich von Liune's Diagnose der reclin. durch nicht
rundliche, gekerbte, sondern verkehrt eiförmig-keilige oder länglich-
keilige, nur an der abgestutzten Spitze gekerbte Blätter, aufrechten
(nicht diffusen) Stengel, kleineren Wuchs, dichter zottigklebrige Be-
haarung, kleinere Blüthen und durch Hülsen, die meist Kelchlänge
besitzen oder etwas kürzer bis kaum etwas länger sind, während
die der recUnata l'B Kelchlänge erreichen. Nach Vis. sind beide
identisch; doch fand ich in Sizilien niemals der Diagnose L. voll-
kommen entsprechende, wohl aber zahlreiche mit mollis Mittelitaliens,
Istriens und Dalmatiens identische Exemplare; recUnata L. erhielt
ich nur aus Gibraltar (1, Winkler) und sie ist habituell der Sckoimni
DC. Prodr., Presl fl. sie, Guss. S3'n. et Herb!, die ich sehr häufig
um Palermo sammelte, äusserst ähnlich; letztere unterscheidet sich
nur durch ziemlich kahle, etwas stumpfer gesägte Blätter, fast fehlende
Blüthenstiele, daher derBlüthenstaudals koptig-ährige Traube erscheint,
386
und den Kelch bedeutend überragende, über 1 Cm, lange Krone; pen-
dula Dsf. Tfl. 191 lässt sich von Schomvü nicht unterscheiden; molUs
variirt: a. major Guss. Blätter ziemlich grün, verkehrteiförmigkeilig,
Traube ziemlich schlaff; ß. minor Guss.: Blätter schmäler, stärker
zottigklebrig, Traube abgekürzt. — Auf sonnigkrautigen Hügeln und
Bergabhäiigou Siziliens häufig, im Gebiete bisher nur an Gräben nahe
der Villascabrosa von mir beobachtet. April, Mai. O»
(Fortsetzung folgt.)
-ä<*-
Literaturberichte.
Beiträg-e zur Biolog-ie der Pflaiizeu, herausgegeben von Dr. Ferdinand
Cohn. 4. Bd. 2. H. mit acht Tafeln, 8* 154 pp. Breslau 1886. Kern's Verlag.
Das jüngste Heft dieses in den Kreisen der Botaniker wohl
bekannten Werkes enthält drei werthvolle Abhandlungen:
I. Untersuchungen über die Ranken der Cucurbitaceen.
Von Dr. Otto Müller in Breslau. Mit drei Tafeln. „Einerseits die
biologischen Eigenthümlichkeiten der Cucurbitaceenranken, genauer
als das bisher geschehen, zu untersuchen, dann aber durch anatomische
und teratologische Beobachtungen die Entscheidung über den mor-
phologischen Werth dieser Ranken zu begründen" — das ist die Auf-
gabe, welche sich der Verfasser gestellt hat. Gleich am Beginne
seiner Abhandlung macht uns Müller mit der sehr interessanten
Ranke von Cc/danthera pedata bekannt. Dieselbe übertrifft alle bisher
bekannten Ranken an Reizbarkeit, Schnelligkeit der Umläufe sowie
au Raschheit der spiraligen Einwickelung. Eine weitere, bisher un-
beachtet gebliebene Eigenthümlichkeit fand Verfasser an den Ranken
von Siei/os angidatus L. und Triclwsanthes angidna L. Diese ver-
mögen sich selbst an ganz glatten Flächen durch Ausscheidung eines
Klebstoffes festzuklammern. Nach einigen Beobachtungen über die
Verdickung der Rauken und ihrer Knospeulage o'elangt Müller zur
Erörterung der Frage: was ist die Ursache der Bewegungen der
Ranken. Die meisten Botaniker sind der Ansicht, dass die Ranke
bei einem Berührungsreiz sich deshalb krümmt, weil die berührte
Seite weniger in die Länge wächst als die entgegengesetzte. Verf.
bekämpft diese Ansicht, indem er die Art der bisher durchgeführten
Messungen als mangelhaft bezeichnet und unter Anderm auch hervor-
hebt, dass die Bewegungen der Rauken schon desshalb keine Wachs-
thumsbeweguugen sein dürften, weil sich die Einkrümmung der
Ranke oft mit solch erstaunlicher Raschheit vollzieht, wie dies bei
Wachsthumsbewegungen nie der Fall ist und ferner, weil abge-
schnittene Rauken sich entweder krümmen oder strecken, wofern
man sie einfach ins Wasser oder in eine Lösung von Jod, Kali
oder Essigsäure taucht. Eine befriedigende Erklärung über die
Mechanik der Raukenbewegung zu geben, hält M. bei dem heutigen
387
Staude unserer Kenutnisse uiclit für möglich. Am Schlüsse seiner
Abhandlung führt uns Verfasser die zahlreichen Hypothesen über den
morphologischen Werth der Cucurbitaceenranke vor und gelangt auf
Grund selbstständiger anatomischer, teratologischer und entwickluugs-
geschichtlicher Beobachtungen zu dem Schlüsse: „dass der Theil der
Cucurbitaceenranke, welcher reizbar ist und sich spiralig aufrollt,
d. h. die eigentliche Kanke der Cucurbitaceen eine Blattspindel ist".
n. Untersuchungen über Flagellaten. Yon Dr. Arthur
Selige. Mit einer Tafel. Die in der letzten Zeit von mehreren
Seiten studirte Gruppe der Flagellaten ist hier abermals zum Gegen-
stände einer Untersuchung gemacht worden. Dieselbe erweitert unsere
Kenntnisse von diesen in vielfacher Beziehung noch wenig bekannten
Organismen, namentlich in Bezug auf deren Lebensverhältnisse, Vor-
kommen, Anatomie und Fortpflanzung.
III. Basidioboivs, eine neue Gattung der Entomophthoraceen. Von
Dr. E. Eidam. Mit vier Tafeln. Verf. entdeckte auf Excrementen
des Frosches und denen der Eidechse {Lacerta agilis) zwei Arten
der genannten Gattung, den B. ranarum und den B. lacertae. Die
Naturgeschichte der ersteren Art wird mit grosser Vollständigkeit
geschildert und durch zahlreiche hübsche Figuren verdeutlicht. Die
im Verdauuugstract vorhandenen Sporen gelangen an dem abge-
schiedenen Koth zur Keimung und bilden alsbald ein reich verzweigtes
vielzelliges Mycel, von welchem sich nach einiger Zeit die Conidien-
träger erheben. Bei ihrer Keife werden die birnförmigen, auf einem
ovalen Basidium aufsitzenden Conidien sammt den Basidien weg-
geschleudert. Ueberdiess bildet der Pilz im Verlaufe der einzelnen
Mycelfäden zahlreiche, mit einem charakteristischen Schnabel ver-
sehene Dauersporen, die durch Copiilatiou zweier benachbarten, ein
und derselben Hj'phe angehörenden Zellen hervorgehen. H. M.
Kronfeld Moriz. Stadien zur Teratolog'ie der Gewächse. I. (Sep. -Abdruck
aus Verh. der zool.-bot. Ges. in Wien. XXXVI. 1886.) 22 p. Eine Tafel,
ein Holzschnitt.
Das vorliegende I. Heft zerfällt inhaltlich in vier Abhandlungen.
Die erste davon handelt „Ueber die Füllung der Ätponar/a-Blüthe".
Diese sehr häufig vorkommende Füllung beruht nach den Untersu-
chungen des Verf. erstens auf einer Umwandlung von Staminen in
Petala, zweitens auf Spaltung der Petalumsanlagen und Hervorsprossen
kleiner Adventivblüthen zwischen Kelch und Krone. Dabei werden
die Zipfel der Ligula oft zu Staminen, woraus Verf. die Gleichwer-
thigkeit beider Organe schliesst. Das Gynaeceum der Blüthe bleibt
meist intact, dagegen zeigen die Carpide der erwähnten Adventivblüthen
mannigfache Veränderungen; sie haben bald parietale, bald centrale
Placeutation, oft autheroide Ovula. Die Vorstellung De Candolle's
und Kohrbach's von der Zurückführbarkeit der Caryophylleen-Placenta
auf eine parietale erhält dadurch eine wichtige Stütze. — Die zweite
Abhandlung constatirt das Vorkommen dreiklappiger Schötchen bei
Limaria hiennis Mönch, und schildert deren morphologischen Bau. —
388
„Ueber die Pleophyllie fiDgevförmig zusammengestellter Blätter"
betitelt sich der dritte Aufsatz und erklärt das Vorkommen über-
zähliger Blättchen bei den genannten Blattformen einerseits durch
Abzweigung {Trifolium, Fragaria, Ci/tisus) von einem der Seiten-
blättchen, anderseits durch Verdopplung der Endblättchen {Phaseolus).
Gleich diesen abnormen Fällen erklärt Verf. die Entstehung fünf-,
sieben- und mehrzähliger Blätter überhaupt. Die Abzweigung dürfte
dabei im Allgemeinen häufiger sein; die quinaten Blätter von Do-
rycnium, Desmoclium, Ruhus etc. sind dadurch aus ternaten hervor-
gegangen. — Die vierte Abhandlung bespricht das Vorkommen von
Stengelfasciationen bei Lycopodium clavatmn. Fasciationen sind bei
Kryptogamen überhaupt noch selten beobachtet worden und daher
die Constatirung dieses Vorkommens, insbesondere jedoch die genaue
morphologische und anatomische Schilderung, wie sie Verfasser gibt,
von Wichtigkeit. Die beigegebeue Tafel bringt in 28 Figuren Dar-
stellungen über die Details der behandelten Gegenstände.
Wettstein.
Masters Maxwell T. Pflanzliche Teratolog-ie. Eine Aufzählung der haupt-
sächlichsten Abweichungen vom gewöhnlichen Bau der Pflanzen. Ins Deutsche
übertragen von Udo Damm er. Leipzig. H. Hassel. J886. 010 p. 243
Holzschnitt. Eine Tafel.
Im Jahre 1869 wurde von der Roy Society in London das
Werk „Vegetable Teratology" von M. T. Masters herausgegeben, das
bis heute mit Recht als eine der Grundlagen aller tei'atologisch-
morphologischen Arbeiten gilt. Es muss daher die soeben erschienene
Uebersetzuug ins Deutsche sehr willkommen erscheinen, umsomehr
als diese Uebersetzuug zugleich den Charakter einer neuen Auflage
trägt, da der Verf. selbst in Verbindung mit dem Bearbeiter der
deutschen Ausgabe trat und zahlreiche Zusätze und Verbesserungen
einschaltete. Schon äusserlich macht sich diess bemerkbar in dem
bedeutend grösseren Umfange des Werkes (610 pp. gegen 534 der
ed. I.) und der vermehrteu Anzahl von Illustrationen (243 Holzschn.
gegen 218). Es ist hier nicht möglich auf eine specielle Hervorhebung
der Erweiterungen des Werkes einzugehen, erwähnt mag nur werden,
dass sich selbe zum grössten Theile in Folge Berücksichtigung der
Resultate neuerer Forschungen ergaben; auch die Literaturangaben
finden wir von 1869 ab fortgesetzt, allerdings ohne Anspruch auf
Vollzähligkeit. Eine bedeutende Bereicherung bildet die beigegebene
Tafel mit Darstellungen nach Original-Zeichnungen von Magnus und
Goschke (zwanzig Figuren) und die Zahl der neuen Holzschnitte, die
in gleicher Weise wie die aus der Original -Ausgabe übernommenen
ausgeführt erscheinen. Neu sind u. a. die Figuren 8, 86, 103, 104 a,
107, 112, 123—125, 132-134, 190, 192 u. a. m. Wettstein.
Bresaloda Sac. G. Schtilzeria Nuovo genere d'imenomiceti. Trient. 1 886
J. Zippl. 9 p. 1 Tafel.
Verf. gibt die Beschreibung einer neuen Agaricineen-Gattung,
die er zu Ehren des Entdeckers St. Schulz er v. Müggenburg
389
„ Sehidzeria"' tauft. ,, ScJiidzena"' gehört iu die Gruppe der „Agaricini
leucospori". Durcli deu Mangel des Ringes unterscheidet sich diese
Gattung von Lepiota und stellt dadurch eine Parallelgattung der
Gattungen Pluteus und Pilosaca dar. Ausser den erwähnten Merkmalen
ist sie durch den Mangel der Volva, den vom Stiele gesonderten
Hut, die am Hinterende abgerundeten, freien, vom Stiele weit ge-
trennten Lamellen charakterisirt. Schulz er hat von dieser Gattung
zwei Arten beobachtet, Seh. rimulosa Schlz. et Bres. und Seh. squa-
tntgera Schlz. et Bres., beide um Vinkovce in Slavonien beobachtet.
Der Abhandlung ist eine schöne Farbendrucktafel mit Abbildungen
der beiden Arten beigegeben. Wettstein.
Janka Victor de. Amaryllideae, üiosooreae et Liliaceae Europeae.
Analytice elaboratae. (Sep. -Abdruck aus Termeszetraizi füzetek. Vol. X.
Pars. 1. 1886.) 34 p.
Vorliegende Abhandlung ist eine weitere hochwillkommene Fort-
setzung der vom Verf. begonnenen analytischen Bearbeitungen ein-
zelner Familien der europäischen Flora. Dieselbe umfasst die drei
im Titel der Arbeit genannten Familien und schliesst sich in Form
und Art der Behandlung an die bereits früher erschienenen Hefte an.
Durch diese Art der Zusammenstellung werden zwei Zwecke in
praktischer Weise erreicht: eine vollständige Aufzählung der in Europa
beobachteten Arten und ein Mittel zur raschen Auffindung des Namens
einer zu bestimmenden Form. Von Amaryllideen werden 84, von
Dioscoreen 2, endlich von Liliaceen (s. 1.) 358 Arten angeführt.
Besonders hervorzuheben wäre: Danae racemosa Moench. (Am Bos-
phorus Janka). — Charistemma nov. gen. Liliacearum. Ch. fastigiata
Janka. — Scilla f. Viv. = Hyacinthus f. Bert. u. a. m.
Wettstein.
Das Siisswasser-Aqnarinm nnd das Leben im Süsswasser. Von G. K. Lutz.
Mit gegen 200 fein colorirten Abbildungen und vierzig in den Text ge-
druckten Holzschnitten. Stuttgart, Emil Hänselmann's Verlag. 1886. 8",
VIII, 171 Seiten. Preis eleg. geb. Mark 4.
Der Verf. theilt das uns vorliegende Werk in drei Abschnitte
u. zw.: I. Das Süsswasser -Aquarium, seine Einrichtung und Fliege,
n. Die Süsswasser-Flora und HI. die Süsswasser-Fauua, die wohl
den grössten Theil des Buches umfasst. Was nun die hier am meisten
in Betracht kommende Süsswasser-Flora betrifft, so ist es dem Autor
gelungen dieselbe, soweit sie für das Aquarium Verwendung findet,
in möglichster Vollständigkeit zu erschöpfen und diess in solch
anziehender Form, dass wir gerne in dem Buche blättern, um, an-
geregt durch treffliche Beschreibungen und vorzügliche colorirte
Abbildungen, uns dem Studium der Süsswasser-Flora hinzugeben.
Der Naturfreund wird mit Hilfe dieses Buches in den Stand gesetzt,
die hiehergehörigen Naturgegenstände selbst sammeln und bestimmen
zu können, er wird durch eigene Ciiltur die Entwicklungsstufen der
Pflanzen, die eine Metamorphose durchlaufenden Thiere belauschen
und auf diese Weise wahres Interesse an der Erkeuutuiss der Natur
390
befriedigen können. Die Verlagshandlung hat durch elegante gedie-
gene Ausstattung des Buches gegenüber einem sehr billigen Preise
das ihrige beigetragen, das schöne Werk zu einer hervorragenden
naturwissenschaftlichen Novität zu gestalten, welche würdig ist,
allerorts eine gute Aufnahme zu finden. J.
Tabelle zur Bestimmnng' der Zierhölzer, Blatt- und Decoratlouspflaiizeii
nach dem Laube. Von Professor E. Kernstok. Separat-Abdruck aus dem
Jahresberichte der k. k. Staats-Unterrealschule in Bozen. Fr. Xav. Prom-
perger'sche Buchhandlung. 1886.
Die 36 Seiten in Octavformat umfassende Schrift enthält einen
analytischen Schlüssel zur Bestimmung der wichtigeren in dortiger
Umgebung zur Zierde angepflanzten Laub- und Nadelhölzer, Blatt-
pflanzen und Succulenten, wobei die nicht der Blüthen wegen gezo-
genen Pflanzen besonders berücksichtigt wurden. Indessen vermissen
wir aus der Familie der Coniferen, den unzähligen Blatt- und Deco-
rationspflanzen mit bunten oder panachirten Blättern nichts Wichtiges,
obwohl diese Schrift nur als Prodromus einer umfangreichen, kritischen
Arbeit anzusehen ist, welche der Verfasser demnächst zu veröffent-
lichen gedenkt. J,
Penzig O., Prof. Studi morfolog-ici sui Cereali II. fruineuto, secale,
orzo ed avena.
Es sind diess speciell teratologische Studien, welche der Verf.
an den vier Getreidepflanzen: Weizen, Korn, Gerste und Hafer
vorgenommen hat. Die Monstrositäten betreffen vorzugsweise die
Blüthenstände, viel seltener die Blüthen selbst oder einzelne Vege-
tations-Organe, wie denn bei den Grammineen und überhaupt bei der
ganzen Ordnung der Monokotyledonen viel weniger Abweichungen
von der normalen Form vorkommen, als bei den Dikotyledonen, deren
mehr complicirtes Vegetations-System den teratologischen Verän-
derungen leichter zugänglich ist. Der Autor beschränkt sich nicht
darauf, in der vorliegenden Broschüre seine eigenen Wahrnehmungen
bekannt zu machen, sondern schöpft auch aus einem reichen Schatze
literarischer Quellen, wie die zahlreichen, in seine Arbeit eingewebten
Citate darthun. Moriz Pri^hoda.
Uechtritz R. v. Resultate der Durchforschung- der schlesischen Piiaise-
ro^anien-Flora im Jahre 1S85. (Sep.-Abdr. aus den Ber. der Schles.
Gesellsch.)
Die schlesischen Botaniker haben auch diessmal theils durch
Auffindung für das Gebiet neuer oder doch sehr seltener Pflanzen-
arten, beziehungsweise Varietäten- und Bastartformen, theils durch
einschlägige literarische Leistungen zur Erweiterung der Kenntnisse
der dortigen Flora in ergiebiger Weise beigesteuert. Aus der nicht
unbeträchtlichen Zahl der vom Autor aufgeführten für das Gebiet
neuen Species, Hybriden und Varietäten wären folgende, welchen er
eine eingehende Beleuchtung gewidmet, zu erwähnen: Viola arenaria
Xcanina; V. arenaria X Riviniana üechtr. I.e.; Trifolium pra-
te7iseL.\B.Y. moHtiimon Marsson, Rosa graveolens Gren.,' Carlina vul-
391
gavis L. var. nigrescens Formänek; Hierachmi dlaphamcni Fr,; So-
lanum nigrum L. var. viUosum; Melampyrum nemorosmn L. var.
subsimplex Uechtr, (nov. var.) ; Rwnex congl&merattis X tnaritimus
Celak.; Carex Buekii Wim. var. melanostachys (nov. var.); C. sgl-
vatica Huds. var. Tommasinii Echb. Noch viel bedeutender ist die
Zahl der neuen Fundorte von bereits als J3ürger der schlesischen
Flora bekannten Pflanzen. Darunter ist es besonders der Bastart:
Hieracium aurantiacum X Auricula [H. pyranthes Naeg. et Pet. ex p.),
bei welchem sich der als Fachkenner bewähite Autor länger aufhält. Als
Fundort ist angegeben: Grenzbauden auf Goders Wiese, wo diese Form
im J. 1884 in 1 Exemplar von G. Schneider gefunden wurde.
M. Prihoda.
Dr. Cohn Ferd. Prof. Bericht über die Thätigrkeit der lotau. Sectiou
der sclilesisclien Gesellschaft im Jahre 18S5.
Vorliegendes Heft bringt ausser der üechtritz'schen Piiblication
über die Resultate der „Durchforschung der schles. Phanerogamen-
fiora im Jahre 1885" keine andere selbstständige Abhandlung. Dafür
sind darin mehrere interessante Vorträge mehr weniger ausführlich
skizzirt, als: Prof. Dr. Engler: „Ueber die Vegetations -Verhältnisse
in den neuen deutsch-afrikanischen Schutzgebieten und deren Nach-
barländern." Dr. Pax: „Ueber die systematischen und pflanzengeogra-
phischen Verhältnisse der Gattung Acer.'^ Limprecht: ..Ueber die
Porenbildung in der Stengelriude der Sphagneen." Dr. Cohn: „Ueber
die Auffindung einer neuen schlesischen Pflanze: Chara coronata.'"'-
Dr. Eidam: „Ueber eine von ihm auf Excrementen von Fröschen
gefundene Entomophthoracee." Es ist diess eine neue Gattung, welcher
der Vortragende den Namen Basidioholus beigelegt hat. — Ober-
stabsarzt Dr. Schröter: „Ueber die mykologischen Ergebnisse einer
Reise nach Norwegen." — Dr. Pax: „Ueber die Morphologie und
Systematik der Cyperaceen." — Dr. Engler: „Ueber die Familie
der Typhaceen." (Systematische Unterscheidungsmerkmale zwischen
Sparganimn und Typha). — S. Limprecht: „Ueber neue Bürger
der schlesischen Moosflora." — Dr. Stenzel: „Ueber Baumfarne aus
der Oppclner Kreide." M. Prihoda.
Verhaii(iluiij?eu der li.k. Zool.-botau. Gesellschaft in Wien. XXXVI. Bd.,
II. Quartal 1886.
Von den in diesem Hefte veröffentlichten Abhandlungen wur-
den die zwei folgenden, nämlich: H. Braun „Ueber Mentha fon-
tana Weihe" und Richter Dr. C. „Was ist Atragene Wenderoth'd
Schlecht." bereits in der Oest. botan. Zeitschr. besprochen. Es er-
übrigt daher noch über die nachstehenden Abhandlungen zu berich-
ten: Boberski L. „Systematische Ueborsicht der Flechten Galiziens."
Während für die Kenntuiss der galizischen Phanerogamenflora, be-
sonders in neuerer Zeit, über Anregung der physiographischen Com-
mission in Krakau in ergiebigem Masse Sorge getragen wurde,
lässt in jenem Lande die grosse Abtheilung der Kryptogamen noch
viel zu wünschen übrig, und sind Ijesonders die Pilze und Flechten
392
verhältnissmässig nur einer geringen Aufmerksamkeit gewürdigt
worden. — Die Arbeit Boberski's dürfte als eine schätzenswerthe
Bereicherung der Flechtenkunde willkommen sein. Die Zahl der auf-
geführten Arten beträgt 421. — Fenzl Dr. Ed.: „Vier neue Pflanzen-
arten Süd-Amerika's. Aus seinem Nachlasse veröffentlicht von Dr.
H. W, Keichardt." So lautete der Titel eines unter den hinter-
lassenen Schriften des nun gleichfalls verstorbenen Prof. Keichardt
vorgefundenen Manuscriptes, welche der zool.-botan. Gesellsch. von
Herrn Prof. Kämerling zur Verfügung gestellt Avurde. Die von Dr.
Penzl bestimmten und beschriebenen, von Keichardt näher be-
leuchteten vier Pflanzen führen folgende Namen: 1. Ixorhea Penzl.
Nov. Genus Borraginearum, (Ein Bindeglied zwischen den Cardiaceen
und Heliotropeen.) Die Species Lviorhea Tsclmdiana wurde in den
Anden im östlichen Theile der Argentinischen Bundesstaaten von
Jakob Tschudi gefunden. 2. Conanthera variegata Fzl. n. sp. aus
der Familie der Coronarien, mit C. campanulata Lindl. nächstver-
wandt. Sie bewohnt Chile, wo sie unweit Pancoro von Priedr. Phi-
lipp! gesammelt wurde. Die Zwiebeln dieser Pflanze werden von den
dortigen Eingebornen unter den Namen „Papita del Campo" genossen.
3. Cephaelis Beeriana Fzl. n. sp., nach Joh. Beer, k. Käthe, mehr-
jährigen General-Secretär der k. k. Gartenbau -Gesellschaft in Wien
benannt; Heimatland Brasilien. Diese Art ist keiner der congeneri-
schen Species verwandt, nähert sich aber der C. elata Sw. et C. ; und
O. ruelliaefolia Cham, et Schi. 4. Cereus Baumannii Fzl. n. sp.
Gleichfalls ein Bewohner Brasiliens. Wurde im Wiener k. botan.
Universitäts-Garten cultivirt und blühte dort im August 1855. —
Halacy, Dr. E. v. ^^QonioUmon Heldreichii n. sp." In dieser Ab-
handlung macht uns der Verf. mit einer neuen Entdeckung Prof.
Heldreich's bekannt, welcher diese Pflanze bei einer botan. Keise
in das Pindusgebirge, auf felsigen Hügeln bei Tyrnowo in nur we-
nigen Exemplaren fand. Dieselbe ist von allen übrigen osteuropäischen
und asiatischen GonioUmon-Aiten wesentlich verschieden. — Wett-
stein, Dr. K. V. ,,Isoetes Heldreichii n. sp." Auch diese Pflanze
gehört zur Ausbeute Professor Heldreich's von seiner vorerwähnten Ex-
cursion. Er fand sie untergetaucht in einem Sumpfe nächst Paläokortion
in der thessalischen Ebene. Die neue Art ist unter die Isoetes aqua-
ticae A. Br. einzureihen und zeichnet sich vermöge des anatomischen
Baues der Blattwandungen und durch den Mangel des Velums von
anderen nahestehenden Arten aus. M. Pi-ihoda.
Correspondenz.
Laibach, am 27. September 1886.
Ein schönes Beispiel von Heterogamie wurde Ende August d. J.
auf einem Maisfelde der hiesigen Tabak-Hauptfabrik beobachtet und
393
mir vom k. k. Official Moritz Topolanski freundlichst zur Ver-
fügune: gestellt. An der vorliegenden Maispflanze sind in der männ-
lichen Kispe weibliche Blüthen zur Ausbildung gekommen, die sich
zu einem kleinen, die Spitze der Rispe abschliessenden Kolben von
sechs Cm. Länge, der etwa sechzig reife Körner trägt, entwickelt
haben. Zwischen diesen Körnern bejänden sich noch zwanzig Brand-
pusteln, da die Pflanze von Ustilago Zeae Mays (DC.) befallen war.
Diese, ein — zwei Cm. langen Beulen erhöhen die Auffälligkeit der
erwähnten Bildungsabweichung recht sehr. Voss.
Brunn, am 6. October 1886.
Auf mehreren von Brunn aus gegen Nordwesten unternommenen
Excursionen fand ich folgende erwähnungswerthe Arten, so um
Sebrowitz: Melica ciliata, Asjyaragus oficinalis, Euphorbia exigua,
platyphylla, virgata, Asperula cyanchica, Galium tricorne With.,
Vincetoxicum officinale, Cerinthe minor, Anagaüis coerulea Schreb.,
Berteroa incana DC, Silene otites Smith., Seseli glaucum Jacq. —
Auf der Kozi hora bei Komein: Euphorbia polifchroma Kern.,
Stachys recta, Clematis recta, Seseli glaucum Jacq. Dr. Formänek.
Budapest, am 12, October 1886.
Mein botanischer Freund BJocki sagt in Oe. B. Z. 1886, p. 322,
G-alium, asperulaeßorutn M. wäre mit G-. Pseudo-aristatum Schur
identisch, und die Schur'sche Beschreibung wäre auf meine Pflanze
passend. Dieser Meinung gegenüber muss ich bemerken, dass die
Schur'sche Besehreibung meiner Pflanze überhaupt fremd ist, beson-
ders „floribus . . . longissime pedunculatis" die Verbindung des
Gr. asperulaeflorum mit G. Pseudo-aristatum überhaupt nicht ge-
stattet, denn mein Galium zeichnet sich besonders durch kurze
Blüthenstiele aus, wie ich es hier a. 1886, p. 175 schon hervorhob.
Es wäre also sehr erwünscht, wenn Freund BJocki seine Meinungen,
welche er eben so rasch zu berichtigen pflegt, nicht so eiligst kund-
geben möchte, üebrigens schreiben die Botaniker den Namen meiner
Pflanze unrichtig. Simkovics schrieb in Magy. Növ. Lap. 1884, p. 122
G. asperißorum, Blocki aber behauptet p. 322 G. aspertdaeßorum
wäre unrichtig statt G. asperulißorum. Ich habe aber asperidaeflorum
absichtlich gewählt und bitte jeden Freund der Botanik dieses in
Erinnerung behalten zu wollen, denn asperißorum oder asperulißorum
ist = rauhblüthig, ich will aber mit asperulaeßorum sagen, dass
die Blüthen dieses Galiums einer Asperula, besonders der A. galioides
ähnlich sind. Im südöstlichen Ungarn (im alten „Bauate") wächst
noch ein nahe verwandtes Galium, G. papilosum Heu ff. (non Lap.)
= G. Heuffelii Bor b äs 1874. — Simkovics hat 1. c. dieses mit
G. Pseudoaristatian vereinigt. Diese zwei von mir benannten Galien
unterscheiden sich durch die Blüthe und Griffel von einander gut,
aber welches mit dem zweifelhaften Galium Schur's wirklich identisch
sei, diess müsste die Originalpflanze Schur's entscheiden, welche ich
— leider — bisher weder von Wien, noch von Lemberg erhalten
Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft 1886. 32
394
konnte. Ich ersuche darum Freund Blocki dringend, mir das Gr.
Pseudoaristatum aus Schur's Herbare zu senden, dann werde ich die
Frage gern beleuchten und eines der zwei von mir genannten Galien
mit dem Schur'schen verbinden, wenn die botanischen Gesetze dieses
verlangen sollten. Uebrigens kann man die Schur'sche Art nicht
so leicht mit einer anderen vereinigen, denn die Arten Schur's
sind nicht immer klar beschrieben und sehr oft widerspricht die
Originalpflanze der Beschreibung Schur's. — Quercus palUda Heu ff.
und Qu. pcdl. Panc. sind nicht gut gewählte Namen. Letztere ist
eine Qu. hungarica Hub. mit länger gestielten und blassen Blättern
und Qu. pallida Heuff. = Qu. pubescens var. glabrata He uff., aber
Qu. glabrata kann sie nicht heissen, denn dieser Name wurde viel
eber von Grussone, später auch von Schur anderen Quercus-^OYmQn
gegeben, deswegen benannte ich sie in Term. tud. Közl. 1886. Aug.
p. 353 Qu. tridactyla m., denn die drei obersten Lappen der
Blätter sind fingerförmig verlängert. v, Borbäs.
Mariaschein, am 17. October 1886.
Impatiens parviflora DC, über welche ich bereits in der
Oe. b. Z. 1885, Seite 410 berichtet habe, kommt auch gegenüber
von Salest a. E., an der Nordwestbahn bei Sebusein vor und wurde
schon vor drei Jahren daselbst von Herrn Schubert (Aussig) massen-
haft getroffen. — Bei Rosa Joannis (Seite 326 d. Z.) habe ich im
Streben nach Kürze unterlassen die sehr charakteristische Kürze
der Sepalen und Fetalen anzugeben. J. Wiesbaur. S. J.
Fersonalnotizen.
— T. Gr. Orphanides, Professor der Botanik an der Univer-
sität Athen ist am 17. August, 69 Jahre alt, gestorben.
— Dr. A. Wieler ist als Assistent am botanischen Institute
der Universität Strassburg angestellt worden.
Vereine, Anstalten, Unternehmungen.
— Monats-Versammlung der k. k. zoologisch-botanischen
Gresellschaft in Wien, am 6. October 1886. Es wurden diessmal
ausnahmsweise nur botanische Materien behandelt, und zwar spra-
chen Dr. M. Kronfeld: Ueber den Vorgang der Samenausstreuung
bei den Labiaten, insbesondere aber bei der durch den eigenthümlichen
Bau des Kelches von anderen Pflanzen dieser Ordnung ausgezeich-
neten Scutellaria galericulata. Dr. 0. Stapf: Ueber die Entstehungs-
geschichte der Nutzpflanzen. Der Vortragende theilt die Nutzpflanzen
395
nach ihrer Wichtigkeit in zwei Classen. In die eiste geliöien Brot-
irüchte und Textilgewächse; in die zweite Gewürze, Arzneipflanzen
etc. Er ver^verthete in seinem sehr anziehenden Vortrage die Er-
gebnisse der während seiner persischen Reise gemachten Wahrneh-
mungen, und wusste nachzuweisen, wie manche Culturgewäcbse in
Folge ihres ausgedehnten Gebrauches sich immer mehr und zwar so sehr
verbreiten, dass sie in den verschiedensten Gegenden als spontane
Bürger der betreffenden Flora auftreten, wie z. B. Phitolacca de-
caiidra, Acorus Calamus\ wogegen einzelne Culturpflauzen, deren
Verwendung zum menschlichen Gebrauche sich im Laufe der Zeiten
wesentlich vermindert hat, gänzlich vom Schauplatze verschwinden
{Cordia Mira). — Herr H Öffner lieferte einige Ergänzungen zu den
von ihm gesammelten Xotizen über das Leben und Wirken des alt-
berühmten Botanikers Kr am er. — Ferner constatirte derselbe das
Vorkommen von Carpesium cernuum bei Orth in Niederösterreich. —
Schliesslich referirte Dr. R. v. Wett stein über einen vom Wiener
botanischen Gärtner Wie mann entdeckten Primel-Bastart: Pr.
Clusiana X minima. Moritz Prihoda.
— Die 59. Versammlung Deutscher Naturforscher und
Aerzte in Berlin hat als nächsten Versammlungsort im Jahre 1887
Wiesbaden bestimmt und zu Geschäftsführer Dr. Fresenius und
Dr. Pagenstecher gewählt.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: von Herrn Gallier mit Pflanzen
aus Schlesien. — Von Herrn Blocki mit Pflanzen aus Galizien. —
Von Fräulein Boresch mit Pflanzen aus Böhmen. — Von Herrn
Crespigny mit Pflanzen aus England. — Von Herrn Wick mit
Pflanzen aus Baden. — Von Herrn Jetter mit Pflanzen aus Nieder-
österreich. — Von Herrn Banning mit Pflanzen aus Westfalen.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Stelz er, Schmidt,
Demandt, Üllepitsch.
Aus Mähren und dem Gesenke eingesendet von Schierl:
Cystopteris sudetica, Gentiana Amarella, Gnaphalium norvegicum,
Phleum alpinum, Polypodium Dryopteris, Selagineüa spinidosa, Siver-
tia perennis L.
Aus Schlesien eingesendet von Gallier: Asplenium adulterinum.,
A. Serpentini, Carex Davalliana, C. elongata, C. elongata v. hetero-
stachya, Cirsium canum, C. oleraceo X canum, Drosera anglica,
Equisetum arvense v. campestre , Gladiolus palustris, Hypericum
veronense, Linaria spuria, Prunella grandißora, Ranunculus Steveni.
Aus Galizien eingesendet von Blocki: Acer tataricum, Betula
fruticosa, Carpinus Betulus f. angustifolia, Epilohium obscuruvh,
Erysimum aureum, E. exaltatum, Geum strictum, G. stricto X
396
urbanum, Hleraciwm aurantiaco X Auricula, H. polonicum, H. po-
lonico X Auricula, Melica picta, Poa podolica, Potentilla elongata,
P. recta, P. Skofitzii , P. suhargentea X arenaria, Puhnonaria mi-
crantha, Pulsatilla jyolonica, Ribes caucasicmn, Rosa Skofitziana,
Salix cci.prea'X, cinerea, S. silesiaca, Salvia elata, Scutellaria altis-
siina, S. lupulina, Veronica incano X spui^ia, Viola alba, V. Pes~
seriana, V. collina, V. polonica, V. roxolanica.
Aus Niederösterreich eingesendet von Jetter : Aconitum variega-
tum, Anemone vernalis, Anthyllis rnontana^ Arabis brassicaeformis,
Campanula rotundifolia, Comarum, palustre, Erysimum repandum,
Isatis tinctoria, Linum ßavum, Lycopodium clavatum, LysimacJiia
thyrsiflora, Majanthemum bifolium, Melampyrum arvense, Myrica-
ria germanica, Oxytropis pilosa, Phlomls tuberosa, Podosperm,um
Jacquinianum , Rosa spinosissima v. macropetala, Scrofularia nodosa,
Silene Otites, Thalictrum collinum, Verbascum Orientale.
Aus Baden eingesendet von Wick: Chlor a perfoliata, Mar-
silea quadrifolia, Osnnunda reg aus, Polygala depressa, Veronica
p eregrina.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Ceuturie zu 6 fl. (12 ß^ Mark) abgegeben werden.
Inserat.
Im Verlage der Hahn'schen Buchhandlung in Hannover ist so
eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Leunis Synopsis der Botanik.
Dritte Auflage
neu bearbeitet von
Dr. A. B. F r a n k,
Professor an der landwirthschaftlichen Hochscliule zu Eerliu,
in drei Bänden.
Dritter Band. Specieller Theil der Kryptogamen mit 176 Holzschn.
(51 Bogen) 10 M.
I. Band: Allgemeine Botanik mit 665 Fig. 1883. 14 M. 11. Band: Spe-
cieller Theil der Phanerogamen mit 641 Holzschnitten. 1885. 12 M. Jetzt in
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Synopsis der Zoologie. Dritte neu bearbeitete Auflage von Prof, Dr.
Ludwig in 2 Bänden. Mit 2115 Holzschn. 1883 u. 1886. 34. M.
Synopsis der Mineralog^ie und Geognosie. Zweite neu bearbeitete
Auflage von Hofrath Dr. Senft in 3 Abtheiluagen. 28 M. 50 Pf. I.Band:
Mineralogie mit 580 Holzschn. 12 M. IL Band: Geologie und
Geognosie in 2 AbtheiL mit 455 Holzschn. 16 M. 50 Pf.
Diesem Hefte liegt bei: Ein Prospect „Rabenhorst's Kryptog-amen-
flora" von Ed. Kummer in Leipzig.
Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. U eberreut er sehe Kuchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichisclie
Botanisclie Zeitsclirift
Die österreichische
botanische Zeitschrift
ersclieint
den Ersten jeden Monats.
Man pränumerii t auf selte
mit 8 fl. Ost. W.
Cie R. Märky
panz jährig, oder mit
4 fl. OSt. Vf. (8 R. Mark)
lialbjährig.
Inserate
die ganze Petitzeile
15 kr. öst. W.
Organ
für
Botanik und Botaniker.
W^ 12.
Exemplare
die frei durcli die Post be-
zogen werden sollen, sind
blos bei der Redactiou
(IV. Bei., Mühlgasne Nr. IJ
ZU pränumeriren.
im Wege des
Buchhandels übernimmt
Pränumeration
C. Gerold's Soho
in Wien,
sowie alle übrigen
Buchhandlungen.
XXXVI. Jahrgang.
WIEN.
December 1886.
imZAIaT: Tilia Braunii. Von Dr. Simonkai. — Gagea Szepimana. Von Ullepitsch. —
Euphorbia angustifrons. Von Dr. B erb äs. — Unregelmässige Blüthezeiten. Von Schilberszky.
— Flora der Karpathen. Von Dr. Formänek. — Exeursion. Von Kneucker. — Flora des Etna.
Von Strobl. — ■ Literaturberichte. — Correspondenz. Von Braun, Sabransky, Jetter. Dalla
Torre, Blocki, Formänek, Spitzner, Ullepitsch. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten,
Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserat. — Inhalt.
Einladung; zur Pränumeration
auf den XXXVII. Jahrgang (1887)
der
Oesterreicliischeii
Botanischen Zeitschrift.
(Ocslerr. bolan. Woclieublall.)
Auf die „Oesterreichisclie botanische Zeitschrift", welche von dem
hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen
Ministerium für Cultus und Unterricht den Mittelschulen
empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. österr. W. (16 R. Mark)
auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf
einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post
bezogen werden sollen, nur bei der Eedaction: Wien, IV. Mühl-
gasse Nr. 1.
Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls
Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die
Verlagshandlung C. Gerold's Sohn in Wien übernommen.
Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll-
ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden:
2, und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) — 9. bis 22. Jahrgang zu
Oeaterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft 188(!. 33
398
2 fl. (4 E. Mark) - 23. bis 85. Jahrgang zu 5 fl. (10 R. Mark) —
36. Jahrgang 8 fl. (16 R. Mark). Bei Al)nahme sämmtlicher Jahrgänge
von der Redaction, 20 Procent Nachlass.
Einzelne Hefte können nur vom laufenden und letztvergange-
nen Jahrgange abgegeben werden.
Von den bisher erschienenen 34 Porträts der „Gallerie öster-
reichischer Botaniker" können einzelne Exemplare ä 50 kr. (1 R.-Mark)
abgegeben werden.
Skofitz.
(TV. MüMgasse Nr. 1.)
Tiiffi Brannii n. sp.
Von Dr. L. Simonkai.
Etwa vor einem halben Jahre erhielt ich von meinem Freunde
Heinrich Braun eine wunderschön präparirte Linde, welche in der
westlichen Umgebung Wiens in waldigen Gegenden um Neuwaldegg,
so auch in der grossen Schloss- Allee daselbst häufig ist, wo sie
mächtige über hundert Jahre alte Bäume bildet. Diese schöne Lin-
den-Exsiccata konnte ich schon damals mit keiner der in Bayer's
Monographie beschriebenen Linden zwanglos identificiren; ihre kri-
tische Bestimmung wurde mir aber erst ermöglicht, als ich die
reiche Tilien-Sammlung des k. k. Hofmuseums durch die Liebens-
würdigkeit des Herrn Vorstandes zum Zwecke meiner Studien erhielt,
und mich daher an die Revision unserer Linden-Species machen
konnte. Ich kam dabei zu dem merkwürdigen und interessanten
Resultate, dass die Tilia gramUfoüa Ehrh. arb. Nr. 8 (1789) Beitr.
V. p. 158 (nomen solum) bis jetzt mit grossem Unrecht als Synonym
zu Tilia platyphyllos Scop. fl. Carn. (ed. 1772) I. p. 373 gezogen
wurde; ferner, dass sich die im nördlichen Europa heimische T.
arandifolia Ehrh. durch ihre dichtzottigen Triebe und die zottige
Blattunterseite, wie auch durch ihre stark behaarten Blattstiele,
welch letztere gewöhnlich aucli relativ kürzer und dicker sind als
diejenigen unserer breitblätterigen Linde — ; beständig und leicht
von der, der südlichen Zone Europa's angehörigen Tilia platyphyllos
Scopoli unterscheiden lässt. Es ist somit die interessante pflauzen-
geographische Thatsache constatirt, dass Tilia grandifolia Ehrh. der
nördlichen Zone unseres Erdtheiles angehört, während Tilia platy-
phyllos Scopoli in der südlichen Zone Europa's ihre Heimat hat;
es bilden daher diese Linden zwei vicarireude subtile Species. Als
ich diese Thatsache mit Sicherheit feststellte, stand mir die von
Freund Braun erhaltene, bei Neuwaldegg gesammelte Linde im
Wege, welche weder in den Formenkreis der Tilia pilatyphyllos Sco-
pol!, noch in den der T. grandifolia Ehrh. passen wollte. Sie stand
in der Mitte der beiden' Formenkreise. Durch ihre kurzen Blatt-
stiele, durch die laug- und weisszottigen Adern der Blattuuterfläche,
399
wie aiich durch die ziemlich dichtzottige untere Blattlamina stimmte
sie mit der Tilia grandifolia Ehrh. überein; dagegen unterschied
sie sich von letzterer Linde durch ihre wenig behaarten, wenigstens im
unteren Theile oder wohl auch ganz kahlen dünneren Blattstiele,
wie auch durch ihre kahlen, heurigen Triebe, und näherte sich durch
diese Merkmale der Tilia platyphyllos Scop.
So eine Linde konnte nicht anders gedeutet werden, als eine
Hybride, als das Bindeglied zwischen T. platyphyllos Scop. und T.
f/randifolia Ehrh. Umsomehr glaubte ich mich zu dieser Auifassung
berechtigt, da mir aus der Umgebung Wiens sowohl die T. ])la-
typhyllos als auch die T. grmidifolia, wo in den Anlagen beide
cultivirt werden, in mehreren Exemplaren vorlagen. Die Umge-
bung Wiens fällt eben in jene Linie, welche die Verbreitungsbezirke
der Tilia platyphyllos Scop. und T. grandifolia Ehrh. scheidet.
Längs dieser Linie , welche die Grenze der Verbreituugsbezirke
beider Linden bildet, wird sich diese Tilia grandifoliay<. platy-
phyllos, die ich zu Ehren ihres scharfsichtigen Entdeckers Tilia
Braunii nenne, gewiss auch an anderen Stellen, wenn auch vielleicht
selten vorfinden, und ich kann es hier nicht unterlassen, die österreichi-
schen, deutschen sowie auch die ungarischen Botaniker aufmerksam
zu machen, sie mögen überall, wo T. platyphyllos und T. grandi-
folia wild oder häufig gepflanzt nebeneinander vorkommen, auch nach
der Tilia Braunii Simk. forschen. Nur Beobachtungen, die in dieser
Richtung durchgeführt werden, können uns endgiltig darüber auf-
klären, wie und wo jene Grenzlinie durch Europa zieht, welche die
Heimat beider grossblätteriger Linden scheidet, eine Aufgabe von
hervorragendem Interesse. Zur leichteren Erkennung der Tilia
Braunii Simk. lasse ich ihre Diagnose folgen:
Tilia Braunii {grandifolia'X platyphyllos^ Simk. — Stirps
e sectione ^^Haplopetaloidearwn Baj'^er"; bracteis petiolatis cytnatn
suhaequantihus ; foliis dorso intense viridihus in aaHlis evidenter et
patule alho-harhatis, in venis totaque lamina pilis longis albo-villosis,
margine serratis, serraturis acutis aut amminatis (non mucronatis)',
petiola lamina hreviori sat tenui et glahriuscido ; ramulis hornotinis
glahris; fructii tomentoso-villoso, stylo glabro aut basi pilis nonnuUis
■pubescente.
Habitat in Austria inferiore in finibus Vindohonae ad pagum
Nemvaldegg, ubi scrutator sagacissimus inihique amicissimus Ilenric.
Braun detexit, cui in honorem optime dedicavi.
Gagen Szepusiana mihi.
Von Josef Ullepitsch.
Radiae bulbosa, bulbus solitarius, accessorius nullus. Foliuni
radicale unicum erectum lineare, basi in petiolum brevem angustatum,
apiee cochleare coarctatum, expresse trinerve tricanaliculatum.
33*
400
Scapus ^l„ longilud'ml foUi adaequans, supra obsolete trlciomis.
Umhella 2 — 5 flora. Involucrum hifoUum, folia oppösita, imum mag-
mitn lanceolatum, altermn niinimum lineare, quodque quinis eocpressis
nervibus ornatum. Pedicelli terretes uniflori. Perigonii foliola eocterna
linearia, cuneato cochlearia, virentia, angustüsime albo limbata; in-
terna ßavescentia conformia, angustiora. Fructus valde deciduos non
repertus sum.
Floret ineunte Aprili in arboretis Szepuszii sparse.
Diese nur der Q-. lutea etwas älinelnde Pflanze ist sehr auf-
fällig durch die dreirinnigen Blätter, von welcher Eigenschaft man
an getrockneten Exemplaren nichts wahrnimmt, nur die drei Nerven
bleiben sichtbar.
Herr Professor F. Hazslinszky war so freundlich, mir mitzu-
theilen, dass er obige Pflanze seit seinen Studienjahren aus der Käs-
marker Gegend kenne und als verschieden betrachte, jedoch als Feind
aller neuen Species selbe nicht publicirt habe.
Ich erlaube mir beizufügen, dass der Begriff von „Species"
heutzutage weit verworrener als vor 48 Jahren — und in zahlreichen
Fällen Rochel's „Aberratio" (Skizzen aus dem nordwestlichen Kar-
pat) mir geeigneter als Species erscheinen würde. Der Umkreis der
Abweichungen einer Pflanze muss jedoch zuerst vollkommen be-
kannt sein, bevor man entscheiden kann, ob Grenzen zu stecken,
oder durch Uebergänge derlei wegzufegen sind. Wollte man nun
vorstehende Pflanze als von G. lutea „nicht zu trennen" erachten —
so hätten wir sodann consequent nur drei stättige durch die Wurzel
unterscheidbare (Ta_(7ea-Species zu verzeichnen. Möglich, dass diess
auch das Richtige! allein erhebliche constante Abweichungen einer
Pflanze müssen nach meiner Ansicht doch markirt werden.
Knies en, Zipser Comitat, Ungarn, October 1886.
EuphorbUi nngustifrons mihi
(in „A magyar homokpusztäk növ^nyviläga", Budapest 1886, p. 30, 96 et 101.)
Autore Dr. Vincentio de Borbäs.
Euphorbia angustifrons {E. Gerardiana X pannonica) habitum
refert E. glareosae M. Bieb. et E. pannonicae Host — e rhizomate
crasso multicaulis, caule superne corymboso-ramoso; folia inferiora
et illa ramorum sterilium eis E. Gerardianae var. homophillae Läng
(= E. Hohenackeri Höchst, et Steud., ex Boiss. Fl. Orient, tom. IV
p. 1124) similia, linearia vel lanceolato-linearia, caulina, superiora
magis eis E. pannonicae similia, sed angustiora, anguste oblonga,
acuta, sed non serrulata velut in E. pannonica, et minus promi-
nenter, ac in specie posteriori, nervosa,
Foliola umbellae longiora sunt, quam in E. pannonica, non
ovata, sed anguste oblonga; involucellum latum est, sed magis Uli
401
JE. Gerardianae simijius triangulari-ovatum; involucri campauulati
lobis triangulari-ovatis, non acuminatis ut illi E. fannonicae bre-
vioribusque, atque ciliatis ut in E. Gerardiana; — glandulae
transverse latiores, integrae, autice levissime subcordatae, cornubiis
destitutae.
Germina glabra. Styli apice bifidi ut in E. pannonica, ideoque
magis fissi sunt, quam Stylus E. Gerardianae, inferne ad tertiam
longitudinis partem connati, ut illi E. Gerardianae. — Styli tres
E. pannonicae fere ad basim usque liberi manent, illi vero E. Gerar-
dianae altius connati, sed apice breviter bilobi sunt.
Fructus juveuis glaber.
Crescit Euphorbia angmtifrons m. in arvis arenosis prope Gre-
benätz comit. Temes, cum parentibus indicatis.
E. angnstifrons, E. ^Nicaeensis var. angustihracteatae^'' Neilr.
proxime aifinis esse videtur, sed liujus fructiium cocci pubescunt, et
descriptio in Neilreichii Fl. v. Nieder-Oesterr. p. 848 adeo brevis
est, ut E. angustifrontem cum ea comparare non possim.
Eine Combination Euph. Gerardiana X glareosa erwähnt schon
Kern er hier, anno 1876 pag. 27, aber auf Grundlage des einzigen
Exemplares hat er nichts Sicheres darüber mitgetheilt.
Beobachtungen über unregelmässige Blüthezeiten einiger
Pflanzen.
Von Karl Schub er szky.
In den Monaten August, September und October habe ich Ge-
legenheit gehabt ein eigenthümliches Verhalten mehrerer Pflanzen
zu beobachten. Die Beobachtung bezieht sich zum Theil auf das
zweimalige Blühen, welches in den oberwähnten Monaten bei
verschiedenen Pflanzengattungen so häufig zu beobachten war, dass
es selbst dem Auge des Nichtbotanikers nicht entrinnen konnte. Be-
weis dessen, dass die Tagespresse oftmal in derEubrik der „Neuig-
keiten" die zum wiederholtenmale blühenden Gewächse und ihre
Standorte notirte, woraus volksthümlicher Weise langer Herbst pro-
fezeit wurde,
Ueber die heurige ungewöhnliche und anhaltende Sommerhitze
— namentlich im Monat August — beklagte man sich fast in ganz
Europa; den entschiedensten Contrast zwischen der gewohnten und
der heurigen Julitemperatur fühlten aber die südöstlichen Bewohner
Europas: Ungarns, die der Balkanhalbinsel und jene von
Süd-Eussland am meisten.
Bedenkt man, dass auf der ungarischen Grossebeue der leicht
erhitzbare Sandboden während unserer grössten Sommerhitze fünf
Wochen hindurch continuirlich von keinem Tropfen Regen heim-
402
gesucht wurde und die Temperatur zu Mittag während dieser Zeit
fast beständig zwischen 40 — 50" C. schwankte : so muss man selbst in
Anbetracht des spärlich vorhandenen Grundwassers über das Anpas-
sungsvermögen staunen, demzufolge die grosse Mehrzahl der einhei-
mischen Gewächse auf diesem Territorium nicht gänzlich ausdörrte
und zu Grunde ging, sondern bloss kümmerlich vegetirte.
Das Gesammtbild der Vegetation am linken Donauufer bot
gegen Ende Juli einen traurigen Anblick; auf den Sand wiesen des
Räkos, welcher der nordwestlichste Punkt der Grossebene ist —
waren die meisten Gewächse stark verwelkt, andere frühzeitig ver-
gilbt und der grösste Theil der an den Strassen angepflanzten
Ahornbäume verlor schon im August fast gänzlich die Laubkrone,
von denen einige im September ganz frische Laubknospen entfalteten,
wie diess im Monat Mai zu sein pflegt. Wir hatten Spätherbst
und Frühling während einer relativ kurzen Periode von einigen
Wochen. Zahlreiche der zarteren Pflanzen, bevor sie verblüht und
ihre Samen gereift hätten, dörrten ganz aus, nur jene längs der
beiden Ufer des Räkosbaches und an sumpfigen Stellen erhielten
ihre Lebensfrische und lebhaft grünten mehrere Wasserpflanzen, wo-
durch sie dem düsteren Farbenton eine lebhaftere Nuance verliehen,
während ihre entfernteren Mitbürger am trockenen Sandboden einen
harten Kampf bestehen mussten. Jene feuchten Stellen waren durch
ihre üppige Vegetation schon von fernher leicht bemerkbar, indem
sie grünend wie Oasen von ihrer wüsten Umgebung abstachen.
Die nächste Umgebung von Budapest hatte in Folge ihrer
gegen die sandige Grossebene geöffneten Lage die regenlose Julihitze
sehr fühlbar zu ertragen. Bevor ich meine Beobachtungen mittheile,
sei es mir erlaubt, den Witterungsverlauf in Budapest für die Mo-
nate Juü, August und September kurz anzugeben.
Monat
Tempe ratur-
Gesammt-
niederschl.
in Mm.
Durch-
schnittlich.
Luftdruck
minimum
maximum mittel
Juü
August ....
September . . .
ig-o« C.
16-5 „
4-0 „
34-8» C.
32-3 „
30-0 „
21-6»C.
21-3 „
18-2 „
4
26
20
747-8
751-0
Die nachfolgenden Angaben sind nicht einzig allein als phäno-
logische Aufzeichnungen zu betrachten, ich schreibe ihnen einen
grösseren Werth zu, indem die angestellten Beobachtungen im Sinne
der Experimental-Physiologie verwerthet werden können. Diessbezüg-
liche eingehende Beobachtungen sind umsomehr zu berücksichtigen,
da es uns nicht immer oder nicht ohne beträchtliche Schwierig-
keiten ermöglicht ist, gewisse z. B. baumartige Gewächse unter ganz
verschiedene klimatologische Verhältnisse zu bringen, demzufolge wir
403
uicht immer im Stande sind, den directeu Einfluss eines raschen
Temperaturwechsels zu erforschen.
Wie ich mich bisher überzeugen konnte, blühten in diesem
Jahre meistens solche Pflanzen zum zweitenmale, welche trotz der
uugewohnten Temperaturhöhe an ihren Standorten genügendes Grund-
wasser besassen, oder aber bei denen dieser Mangel durch künst-
liche Wasserzufuhr , Begiessung und Bespritzung der oberirdi-
schen Theile ersetzt worden ist und auf diese Weise durch mehrere
Wochen hindurch dauernder Kegenlosigkeit Widerstand geleistet
wurde. Die Reihe der heuer zum zweitenmale blühenden Pflanzen
lasse ich nun folgen.
Rohlnia Pseudoacacia L. Diesen Baum im Jahre zweimal
blühend anzutreffen, ist keineswegs eine Seltenheit, man sieht ihn
stellenweise fast jedes Jahr mit neuen Blüthentrauben reich besetzt.
Die zweite Blüthezeit fällt gewöhnlich auf den Monat August. Ich
will hier nur das bemerken, dass die Robinien heuer im August
in auffallend grosser Zahl blühten, viel häufiger als in sonsti-
gen Jahren; ich fand sie an folgenden Plätzen: in der drei Km.
langen Rohinia-k\\QQ südlich von St. Andrä am 5. August 60 — 70
Bäume; zu dieser Zeit waren schon viele Blüthentrauben längst
verblüht und ausser den von der ersten Blüthezeit herstammenden
noch unreifen Hülsen befanden sich mehrere der zweiten Blüthezeit
angehörend, von welchen die im Wachsthum am meisten vorgeschrit-
tenen schon eine Länge von 3*5 Cm. und eine Breite von 1'5 Cm.
betrugen.
In Szepsi-Sz.-György (Siebenbürgen) blühten einige Robinien
am 14. August.
In Wien fand ich blühende Robinien am 10. August fünf und
in Mähren bei Olmütz am 29. August zwei Bäume.
Colutea arborescens L. Ein Strauch blühte am Rande eines
Weingartens bei Promontor am 8. September.
Pyrus communis L. Ein Baum war in Szepsi-Sz.-György am
15. September voll mit Blüthen.
P. Malus L. Ein süssfrüchtiger Sommerapfelbaum blühte im
Pfarrgarten zu Fejerd (Siebenbürgen, Klausenburger Com.) am 28. Sept.
zum zweitenmale.
Prunus PadusL. Herr Assistent J. Z o n d a hatte die Güte, meine
Aufmerksamkeit auf einen Strauch zu lenken, welcher im Garten des
hiesigen Thierarznei-Institutes im October zum wiederholtenmale zu
blühen begann ; nach seiner Angabe blühte der Strauch Mitte und Ende
Mai d. J. reich. Die Früchte dieser Blüthezeit fand ich in lockeren,
lanpgestielten Aehien in grosser Zahl; die Beeren waren bereits
(9. October) ganz reif, schwarz und runzelig, beim leisesten Antasten
abfällig. Die Blumen der zweiten, ungewöhnlichen Blüthezeit ver-
dienen eine Erwähnung: an der Stelle des normalen, aus einem läng-
lichen und mit drei Blättern begleiteten ährenförmigen Blüthen-
standes fand ich überall an den Zweigeuden gedrungene kopfige
Inflorescenzen, in welchen die einzelnen Blüthenstiele sehr nahe zu
404
einander und kaum 1-2 Mm. lang waren. Die sehr dicht geordne-
ten Blumen waren sonst von normalem Bau, jedoch viel kleiner als
gewöhnlich, wesshalb diese dichten Inflorescenzen sehr lebhaft an
die kopfigen Aehren von Trifolium repens L. erinnerten. Am 27. Oc-
tober kam Nachts ein starker Reif, welcher sämmtliche Blüthen zu
Grunde richtete; am nächsten Morgen hingen Blätter und Blüthen
ganz welk herab.
Bosa dumalis Bechst., blühte am 9. August in P. Sz. Kereszt
neben der Mühle, an einem grossen Strauch war nur eine einzige
Blüthe.
Berteroa incana DC. — Am „Lindenberg" bei Ofen trieb ein
Exemplar am 24. October aus dem Grunde der oberen lanzettförmi-
gen Stengelblätter neue dichtblühende Zweige. Die Klappen der
Schöttchen von der ersten Blüthezeit waren bereits ganz geöffnet
und entleert.
Aesmlus Hippocastanum L., blühte in auffallender Menge an den
verschiedensten Stellen der Hauptstadt und dessen Umgebung; so am
20. Sept. in der Stadtwäldchenallee drei, in der Christinen stadt beim
Tunnel am 11. September vier, am selben Tage im Leopoldfeld bei
Ofen zwei Bäume. Beim Johannisspital in Ofen waren die heurigen
Blätter einiger jungen Bäume am 3. October ganz abgefallen, die
kahlen Bäumchen entfalteten an ihren Astenden frische (nächst-
jährige?) Blattknospen, aus deren Mitte die bedeutend kleineren (wie
gewöhnlich) Blüthenzweige sich erhoben. Am 24. October durch-
musterte ich die ganze Eosskastanienallee vom Johannisspital bis
hinaus ins „Auwinkel" und fand unter ihnen 63 Bäume mit gänz-
lich abgeworfener heuriger Blattkrone, an den Zweigenden
Avaren frische Blätter und neue, in gipfelständigen Eispen stehende
Blüthen zu sehen; letztere waren nur halb so gross als im
Frühjahr. (Sämmtliche nicht blühende Bäume waren noch dicht be-
laubt.) Der am 27. October Nachts eingetretene Eeif richtete alle
Blüthen der 63 Bäume zu Grunde, wovon ich mich am Nachmittage
des 31. Octobers überzeugte. — Auf der Elisabethpromenade in Pest
zählte ich Anfangs September 17 blühende Rosskastanien, welche
sich ebenfalls durch äusserst spärliche Belaubung auszeichneten. Unter
diesen befand sich, knapp neben dem Kiosk, ein doppelblüthiger
jedoch kränklicher Baum. Herr Prof. J. Klein erinnert sich an
diesen Baum, als er noch vor dem Nationaltheater am Boulevard
angepflanzt war; hier hatte er noch einfache, wohlentwickelte Blü-
then. Seitdem man aber denselben auf die Elisabethpromenade ver-
setzt hat, fing er an zu schwächein, trieb kleinere und weniger
Blätter, seine Laubkrone wurde schütter, brachte doppelte aber ver-
kümmerte Blüthen, welche jedoch keine Früchte reifen. Im Ganzen
macht der Baum gleich beim ersten Anblick den Eindruck eines
kränklichen Baumes.
Vitis vinifera L. Ein türkischer Muscateller-Weinstock blühte
in Fejerd am 20. September heuer zum zweiteumale.
405
PulsatiUa grandis Wendwoith, var. latisecta (Neilr. excl. syn.)
sah ich einige Exemplare am Geisberg bei Ofen am 13. Sept. blühen.
Herr J. Zonda verständigte mich am 16. Oct, , dass er Tags zuvor
am Adlersberg eine PulsatiUa (sp.?) blühen sab. Die von Josef
Sändor aufgestellte Form d) tarda sind nur spät (?) oder zum
zweitenmal blühende Exemplare der Varietät „latisecta^^ Hier notire
ich nur noch die durch Herrn Dr. v. Borbäs in seiner „Flora von
Budapest" angegebenen eigenen Beobachtungen über die unregel-
mässige Blüthezeit dieser Pflanze
' am 23. Jimi 1873
in der Umgebung i •" ^- '!}'\ ^\^^ .q„.
,r«„ -D„/inr^^.4- ^ < im — Septcmber 1876
von Budapest ^^ ^^ ^/^^^^^ ^g^g
l „ 15. „ 1878.
Cornus mas L. brachte am 13. Sept. am „Schwabenberg" Blü-
then, jedoch fraglich ob zum zweitenmale? denn dieser Strauch trug
keine Früchte.
Melampyrum nemoroswm L. Ein Exemplar blühte am 24. Oct.
am „Lindenberg". Keineswegs ein verspätetes Exemplar ; die Früchte
der ersten Blüthezeit waren ganz trocken, aufgesprungen, aus dem
Grunde der fruchttragenden armförmigen Aeste schössen aber neue
blühende Triebe hervor, von welchen die meisten noch im Knospen-
zustand waren.
Catalpa Bungei C. A. Mey. (= C. syringaefolia Bunge) trug
am 25. Sept. neben reichbeladenen , noch unreifen Früchten viele
Blumen, welche von ganz normaler Grösse waren und ihren Platz
an den Zweigenden einnahmen. In einem Garten einer Villa auf der
Andrässystrasse.
Morus alba L. Der im Stadtwäldchen neben dem Schwanen-
haus befindliche Maulbeerbaum war am 28. September mit Blüthen
reich beladen.
Es drängen sich hier nun die Fragen auf: bewirkt eine bedeu-
tende Veränderung der gesamraten meteorologischen Coefficienteu
eine abnorme physiologische Thätigkeit in den Gewächsen oder sind
es deren gewisse einzelne, welche nach einer bestimmten periodischen
Eeihenfolge der Pflanze den Impuls geben: ein nicht zeitmässiges
Entwickluugsstadium anzutreten? Ferner: geschieht diese Bildung
zweiter Blüthen gänzlich oder vielleicht nur theilweise zum Schaden
der nächstjährigen?
Die gründliche Beantwortung dieser Fragen gehört der Zu-
kunft, da es an derlei Beobachtungen noch sehr mangelt.
Budapest, im November 1886.
406
Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hoch-
gesenkes.
Von Dr. Ed. Formanek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung.)
Hypericmn tetrapterum Fries. Häiifio- bei Jawornik (Stanowisko, Klo-
kocnik, Potoky etc.), Philippsthal (Exemplare sehr breit geflü-
gelt), Neu-Lhota, na Kotarech, Bach bei Bliimenthal, Horka-
Wald und Lipinsky haj bei Val. Klobouk, Pi-ikaz, Hradischow
bei Pultsclün, Mähr.-Ostrau, Hermanitz, Würbenthai (Urbans-
wald etc.).
— quadrangulum L. Welkä, Neu-Lhota, Jaworina bis auf den Gipfel,
Blumenthal, Strany, Kralow bei Uus^.-Brod, Val. Klobouk, Po-
tesch, Pi-ikaz, Pultschin, Zdiechow, Halleukau, Jawornikgebirge,
Gross-Karlowitz, Milohow, Wysokä, Althammer bis zum Gipfel
des Smrk, Ostrawitz, Gipfel der Lysä hora, Przno, Krasnä, Mo-
rawka, Slawica, Lomna, Würbenthai, gemein im Gesenke bis
zu den höchsten Gipfeln, Altvater, Gr. Vater, von der Schwei-
zerei bis zum Gipfel des Rothen Berges, Aloisdorf, Steruberg.
— montanum L. Welkä, häufig bei Jawornik (Stanowisko, Mericnik,
Wielicky-Wald etc.), Philippsthal, Neu-Lhota, na Kotarech,
Lysä hora bei Üugar.-Brod, Prakschitz, Chrast bei Bojkowitz,
Hallenkau, Jawornikgebirge, Eichberg bei Weisskirch, Schloss-
berg bei Würbenthai.
■ — hirsidum L. Wald bei der Ueberfuhr bei Straznitz, Hroznä
Lhota, Kobela und Küzelauer Wald bei Kuzelau, häufig bei
Jawornik (Stanowisko, Mericnik, Potoky etc.), Philippsthal, Blu-
menthal, Strany,^ häufig bei Ung.-Brod (Kralow, Hürka, Lysä
hora etc.), Chrast und Obora bei Bojkowitz, Val. Klobouk (Je-
lenowskä etc.), Rozsosi bei Prikaz, Prowaznythal bei Hallenkau,
Jaworniky; nicht selten bei Teschen (v. ü echt ritz), Prutek,
Wald bei Boguschowitz, Sternberg.
Oxalis acetosella L. Gemein, selbst am Peterstein (Fiek)! und am
kleinen Seeberge.
— striata L. Straznitz, massenhaft auf Feldern bei Przno, Mo-
rawka, häufig im Jablunkauer Gebiet, Teschen, Koiiska, Mähr.-
Ostrau.
Impatiens noli tangere L. Wald bei der Ueberfuhr bei Straznitz,
häufig bei Jawornik, Neu-Lhota, na Kotarech (hier auch mit
weissen Blüthen), Blumenthal, Val. Klobouk, Prikaz, Hallenkau,
häufig bei Gr.-Karlowitz, Wysokä, Samcansker Revier, Jawor-
nickathal nächst Hutihammer, Althammer (na Welke otc.)_,
Ostrawitz (Wasathal etc.), Osträ, Przno, Morawka, häufig bei
Slawica, Lomna, Jablunkau, Boguschowitz, Mährisch - Ostrau,
Schlossberg bei Würbenthai, Goldensteiu, nicht selten bei
Sternberg.
407
Creranmm dissectum L. Straznitz, Bojkowitz, Val. Klobouk, Rovenky
bei Malenowitz.
— sangnineum L. Zerotin bei Straznitz, Radiejau, Knezdub, Woi-
sice bei Kl.-Wrbka, häufig bei Jawornik (Hradek-Wald, Krcm}^-
Strmecuik und Machowe- Wiesen), Üug.-Brod, Suchä Loza,
— silvaticum L. Bukowina im Jawornikgebirge, Schäferei, Gr. Vater,
Knoblochgraben, Thal der rauschenden Tees.
— pratense L. Eohatetz, von Straznitz bis Jawornik, Philippsthal,
Jawofina, Strany, Ung.-Brod, Hawritz, Suchä Loza, Ordiejowhof,
Bystritz, Bojkowitz, Bilnitz, Val. Klobouk, Pfikaz, Pultschiu,
Hallenkau, Jägerndorf, Würbeuthal.
— palustre L. Hürka-Wald bei Ung.-Brod, Bojkowitz, häufig bei
Val. Klobouk, Lomua, Teschen, Boguschowitz, Koiiska.
Linum usitatissimum L. Cultivirt bei: Pultschin, Zdiechow, Gross-
Karlowitz, Morawka, Jablunkau, Aloisdorf. Bei Val. Klobouk
auf einem Damme angesiedelt, obwohl es daselbst nicht culti-
virt wird.
— flavum L. Zerotin bei Straznitz, Radiejau, Knezdub, Woisice
und Podorli bei Kl.-Wrbka, Machowe-Wiesen und Waldesrand
des Hrädek nächst Jawornik.
Polygala major Jcq. Zerotin bei Straznitz, Radiejau, Knezdub, Welkä,
Woisice bei Kl.-Wrbka, Küzelau, Dlouhe und Strmecnik- Wie-
sen bei Jawornik.
— oxyptera Reichb. Philippsthal, Neu-Lhota, Jaworina, Val. Klo-
bouk, Horni navrsi bei Navojnä, Potesch, Rozsosi bei Pfikaz,
Litsch, Morawka.
E)npetrum nigrum L. Uhustein, Rother Berg.
Oenothera hiennis L. Straznitz, Kirchberg bei Jägerndorf.
EpiloMum angustifolium Jacq. Gemein, in höheren Lagen: Wysokä,
Gr. Vater, Bärenkamm, Gr. und kl. Seeberg, Uhustein, Gipfel
des Rothen Berges.
— hirsutum Jcq. Verbreitet in der Straznitzer, Jaworniker, Straner,
Ung.-Broder, Althammer und Teschner Gegend.
— montanmn L. Gemein. Um die Schäferei und auf der Lysä hora
(Oborny)!
— colUnum Gmel. Ob. Fl. p. 835. Jawornik, Val. Klobouk, Pul-
tschin (Hradischow etc.), Zdiechow, Gross-Karlowitz, Kubiska;
Friedland, auf Torfwieseu bei Althammer, Klin und sonst zer-
streut im Thale der Ostrawitza, Malenowitz am Fusse der Lysä
hora im Teschner Gebiete etc. (Oborny)! Morawka, Urbaska
bei Slawica, Burgberg und Mösnig bei Jägerndorf, Urbanswald
und Schlossberg bei Würbenthai, Sternberg.
— ohscurum Schreb. Ob. Fl. p. 839. Jawornik, Hallenkau, Gross-
Karlowitz, Miloüow. Bei Karlsbruun: am Heuwege (W. FL),
am Bade (Grab. Fl.) am Donnerlahn.
— roseum Schreb. 1. c. Ungar.-Brod, Val. Klobouk, Würbenthai,
Ludwigsthal, Karlsbrunn, Goldensteiu.
408
Ep'doh'mm trigoiium Schrak. Scbäferei, Demmbaude, Gr. Vater,
Knoblochgrabeu, Bärenkamm, ß. oppositifolia Hausskn. 1. c.
pag. 844, Knoblocbgraben.
— palustre L. Neii-Lhota, Jaworiua, Val. Klobouk, Salajker Re-
vier, Maxmiliankatbal nächst Huti Hammer; Torfmoor Huti
bei Althammer (Oborny)!; Mähr.-Ostrau, Hei-manitz, Würben-
thal, Wolfsseifen, häufig bei Karlsbrunn, Knoblocbgraben. Am
Donnerlahn bei Karlsbrunn fand icb viele Exemplare mit laug
linealen Blättern, die der f. lineare Krause sehr nahe stehen.
— alsinefolium Vill. 1, c. p. 845. Knoblocbgraben, Bärenkamm.
Circaea lutetiana L. Häufig bei Straznitz, Kobela bei Küzelau, Ja-
wornik, Strany, Sternberg.
— intermedia Ehrh. Neu-Lhota, Jaworina, Blumenthal, Hallenkau,
Jawornikgebirge, Gr. Karlowitz, Salajker Eevier, Wald Studen-
cany bei Althammer; Lysä hora, Abbänge gegen Lukschinetz,
auf dem Ondrejnik bei Friedland etc. (Oborny); Morawka,
Kaluzne bei Slawica, Lomna (Propilarsky-Wald etc.), Sternberg.
— alpina L. Auf dem Ondrejnik bei Friedland etc. (Oborny),
Hlubokä nächst Ob.-Becwa, Wysokä, Wald Studencany bei Alt-
hammer, Ostra, Morawka, Slawica, Lomna.
MyriopTiyllum verticillatmn L. Teich im Stadtpark u. a. 0. bei
Straznitz.
Eryngium campestre L, Von Rohatetz bis Straznitz und von da an
bis Jawornik, häufig in der Straner und Ung.-Broder Gegend,
Suchä Loza, Ordiejowhof, Bojkowitz, von da an selten oder
fehlend.
— planum L. Rohatetz, selten! bei Straznitz.
Sanicula europaea L. Kobela bei Kfizelau, gemein bei Jawornik,
Philippsthal, Neu-Lhota, Jaworina, Chrast bei Bojkowitz, Val.
Klobouk, Hradischow nächst Pultschin, Hallenkau, Jawornik-
gebirge, häufig bei Gross-Karlowitz, Wysokä, Salajker Revier;
Friedland etc. (Oborny), Morawka, Slawica, Lomna; Teschen,
Konska (Kolbenhey er), Prutek und Kopec-Wald bei Bogu-
schowitz, Würbenthai, kl. Heide! unter den Petersteinen.
Hacquetia epipactis DC. Um Straznitz (Makowsky)!, Küzelauer
Wald und Kobela bei Küzelau, Klokocnik, Hrädek und Wald
na Machowych bei Jawornik, Struzne, Philippsthal, Kralow bei
IJng.-Brod; hohes Olsaufer oberhalb Teschen (v. Uechtritz)!,
Zabreg Wald bei Teschen; Koiiska (Fiek)!
Astrantia major L. Fasaugarten bei Straznitz, (Bukowina bei Wrbo-
wetz) Küzelauer Wald imd Kobela bei Küzelau, häufig bei Ja-
wornik (Stanowisko, Klokocnik, Struzne, Hrädek und Wald na
Machowych), Philippsthal, Neu-Lhota, Jaworina, Strany, häufig
bei Val. Klobouk (Lipinsky haj, Dubowec und Kralowec), Po-
tesch, Rozsosi bei Prikaz, Skalka bei Ostrawitz; Rovenky bei
Malenowitz u. a. 0. im Thale der Ostrawitza bei Friedland,
Przno (Oborny)!
Sium latifolium L. Rohatetz, Petrow, Zvvolenow, Straznitz.
409
Falcaria Mivini Host. Rohatetz, Zwolenow, Straznitz, Radiejau,
Kuezdub, Hroznä Lhota, Ung.-Brod, Prakschitz, Hawfitz, Boj-
kowitz.
Pimpinella magna L. Wald bei der Ueberfuhr imd Zerotin bei
Straznitz, Philippsthal, Neu-Lhota, Jawofina, Hiirka-Wald bei
Ung.-Brod, Zdiechow, Darebny, Provaznythal bei Ungar.-Brod,
Gr. Karlowitz, Milonow, Althammer; Friedland etc. (Oborny);
Morawka, ürbaska nächst Slawica, Lomna (Popilarsky Wald etc.).
— saxifraga L. Gemein, in höheren Lagen: Gipfel der Jaworina,
Milonow, nächst des Salasch auf der Lysä hora.
Hupleurum rotundifolium L. Welka, Kl. Wrbka, Küzelau; Ungar.-
Brod (Sapetza), Kralow etc., Hawfitz, Wolenow, Suchä Loza,
Ordiejowhof, Bystfitz, Banow.
— falcatum L. Im Hradischer Kreise gemein um Banow und Straz-
nitz (Makowsky), Rohatetz, Petrow, Welkä, Kl. Wrbka, Ja-
wornik, Ung.-Brod, Hawritz, Prakschitz.
Oenanthe phellandrium Lam, Rohatetz. Straznitz, Mähr.-Ostrau, Hru-
schau, Hefmanitz.
Seseli coloratmn Ehrh. ^erotin bei Straznitz, Radiejau, Welkä, Küze-
lau, Ung.-Brod, Hawfitz, Prakschitz.
— libanotis Koch, zerotin bei Straznitz, Radiejau; Schellenburg
bei Jägerndorf (Gr. Fl.) ! selbst auf den Mauern der Ruine.
Anethum graveolens L. Verwildert im Mais bei Straznitz.
Pastinaca sativa L. Von Rohatetz bis Bojkowitz gemein.
Peucedanum cervarla Guss. Fasangarten und l^erotin bei Straznitz,
Knezdub, Woisice bei Kl. Wrbka, Küzelau, Dlouhe und Ma-
chowe Wiesen bei Jawornik, Lysä hora und Wald bei der rei-
chen Linde bei Ung.-Brod, Prakschitz, Vapenky etc. bei Val.
Klobouk, Horni navrsi bei Navojnä; Jägerndorf (Fiek)!
— palustre Mönch. Um Mähr.-Ostrau.
Selinum carvifoUa L. Ung.-Brod, Prakschitz, Val. Klobouk, Potiesch,
Pfikaz; im Thale der Ostrawitza bei Maleuowitz (Oborny),
Friedland, Metylowitz. (Oborny)!, Lubno, Krasnä, Morawka,
Lomna; im Teschner Gebiete verbreitet (Kolbenheyer) u. zw.
Teschen, Konska, Boguschowitz, Jägerndorf (Burgberg, Fleischer-
wald etc.), Weiskirch, Schäferbachthal bei Sternberg.
Levisticum ofjicinale Koch. Gebaut und halbverwildert bei Lomna
und Jablunkau,
(Schluss folgt.)
Eine botanische Excursion nach Stuben am Arlberg,
auf die Seiseralpe und den Schiern bei Bozen.
Von A. Kneucker.
Da die Namen obiger drei Localitäten in der botanischen Welt
wohl allgemein einen guten Klang haben, so glaubte ich, dass die
410
Beschreibimg einer Exciirsion nach diesen Orten für die Leser der
Zeitschrift von einigem Interesse sein dürfte.
Am 21. Juli 1885, Nachmittags 2 Uhr trafen Herr Baron K.
V. Küdt und ich in Langen unmittelbar vor dem Arlberg ein und
machten uns gleich nach „des Kaisers grösste Stuben" auf den Weg.
Die sehr angenehme Strasse ist bis Stuben eine kleine Stunde lang und
hält sich stets nahe an die Ufer des wilden Alfensbaches, in dessen
Nähe unter dem Gebüsch von Saliv grandifoUa Ser. und S. hicolor
Ehrh. sich Epilohium trigonum Schrk. und Senecio cordatus Koch
in Menge zeigte. Aus den Eitzeu der feuchten Strassenmauer dräng-
ten sich die Wedel des Asplenium viride Huds. hervor, auf der
Mauerböschung zitterten uns die blauen Glöckchen von Campanida
Scheuchzeri Vill. und 0. pusilla Haenk. entgegen, und die feuchten
Felsblöcke zur Seite waren mit Lycopodium humdatum L., Selagi-
nella helvetica Sprg. und der bekannten Dryas dicht überzogen.
In der Post in Stuben fanden wir freundliche Aufnahme und
benützten denselben Tag noch zu einem Ausflug hinter Stuben.
Gegen Norden findet das wild einsame Thal durch den jäh aufra-
genden Flexeusattel, über den in rauschenden Fällen das Wa&ser
herabstürzt, seinen Abschluss. Auf beiden Seiten wird es ferner be-
grenzt durch mächtige Berge, die eine Höhe von 2700 Meter er-
reichen, während Stuben selbst nur 1400 Meter hoch liegt.
Auf einer schwach mit Erde bedeckten Mauer auf dem linken
Bachufer stand ziemlich vereinzelt Botrychium Lunaria L. In dem
üppigen Gras der auf derselben Seite liegenden Wiesen ragten die
schlanken Aehrenrispen von Phleum Miehelü All. und die von Phl.
alpinutn L. hervor, und dazwischen stand Vicia sylvatica L., Astra-
galus alpinus L., Oxitropis montana DC, Centaurea phrygia L.,
(xeraniiini sylvaticmn L., G-ymnadenia odoratissima Kich., Crepis
hlattarioides Vill., Soyera montana Monn., Phyteiima Mkhelii Bert,
und Polygonum viviparum L. in schönster Blüthe; Orohiis Intens L.
und Arabis ciliata E. Br. var. hirsuta hatten jedoch schon halb-
reife Früchte. Die Ufer und Felsen des wilden Baches waren ge-
schmückt mit Cochlearia saxatiUs Lmk., Hidchinsia cdpina B. Br.,
G-yps qihila repen^ L., Moehringia muscosa L., Carex capillaris L.,
C. ornithopoda Willd., G. sempervirens Vill., C. praecox Jacq., Poa
alpina L. var. minor, Poa alp. var. vivipara, Poa ininor Gaud.,
Biscutella laevigata L., Hieraciwn angustifoUum Hppe., H. hupleu-
roides Gmel., H. dentatiim Hppe. und H. villosum L.
Will man den Fuss der senkrecht aufragenden Felsen erreichen,
so ist der Aufstieg zwischen den Gebüschen von Juniperus nana
Willd., Rosa alpina L. und Lonicera coerulea L., die auf dem Ge-
rolle einigen Halt gewähren, sehr mühsam, unterwegs aber wird
man schon belohnt durch Sedum atratum L., Saxifraga Aizoon L.,
S. stellaris L., Pirola rotundifolia L. und Cerinthe alpina Kit.
Endlich betritt man die blumigen Alpentriften mit der herr-
lichsten Fernsicht auf das Thal und die umliegenden Bergspitzen.
Der schönste Blüthenteppich entfaltet sich vor den Augen. Das Gelb
411
von Hypochaeris unißorus Vill. mischt sich mit dem Koth von Hie-
racium aurantlacum L., Gentiana purpvrea L. und Crepis aurea
Cass., und die stolze Blüthenpyramide von CampanvIa thyrsoidea L.
stellt die bescheideneren Blumen ihrer Schwestern C. Scheuchzeri
Vill. und C. harhata L. sehr in Schatten. Aus dem niederen Gras,
das zum grossen Theil aus Luzida spadiceaDC, L. midtißora Lej.
var. congesta, L. multlß. var. nigricans, L. albida var. ruhella und L.
spicata DC. besteht, leuchten die Blüthen von Nigritella angusti-
folia Kich. in ungezählter Menge hervor, und nicht selten gewahrt
man auch Exemplare des sich breit machenden Cirsiimi spinosissi-
mum Scop. In der Nähe der Viehhütten ist selbstverständlich Ru-
•mex alpinus L., JR. arifolius L. und Polygonion Bistorta L. unaus-
bleiblich, und ferner begegnet man auf dem Wege bis zu dem Fusse
der Felsen noch Anthemis alpina L., Alchemilla pubescens M. B. und
GnaphaUum 7iorvegicum Gunn.
Nur eine Nacht verbrachten wir unter dem freundlichen Wirths-
dache und benützten zu unserer Weiterreise den Zug, der um 2 Uhr
Mittags in Langen abfährt.
Jenseits des Arlbergtunnels gelaugten wir in das Gebiet der
Rosanna und Sanna, also durch das Stanzer Thal nach Landeck und
von hier durch das wunderschöne Innthal um ^J Uhr am Abend
nach Innsbruck. Erst am andern Tage, um Va^ Uhr Nachmittags,
konnten wir uns von der herrlich gelegenen Hauptstadt, „vom heil'-
gen Land Tirol" trennen, und in später Abendstunde brachte uns
der Zug in unser Nachtquartier Atzwaug im Eisackthal, vier Sta-
tionen vor Bozen, wo die drückend heisse Temperatur zu der ziem-
lich kühlen des Brennerpasses einen bedeutenden Contrast bildete.
Der Morgen des 24. Juli war herrlich, um 8 Uhr überschritten
wir den wilden, rauschenden Eisack. Die zerstreut liegenden Dolo-
mitfelsen des Thaies waren von der Sonne bereits glühend heiss
und wimmelten von schwarzen Eidechsen, die hier ein vergnügtes
Leben führten. Coronilla Emerus L. imd Cytisus nigricans L. waren
die ersten botanischen Funde in dem Lauljwalde des linken Eisack-
ufers. Dann folgte Potentilla rupestris L., Helianthemuin oelandicum
Whlbg., H. Fumcma MilL, Lathyrus sylvestris L., Galiam rubrum
L., Diaidhus sylvestris Wulf, und Poa bulbosa L. An einer feuchten
Waldecke beim Schlernwirthshause in der Nähe des senkrecht in die
Höhe ragenden Schierndolomiten stand im feuchten Moospolster Goo~
dyera repens R. Br., ganz nahe hatte sich auch Tetraiionolobus sili-
quosus Rth., Scirpus compressus Pers. und Selaginella helveth-a Sprg.
ansässig gemacht, welch letztere am Wegrande der ständige Begleiter
bis Ratzes war. Ferner sind noch bemerkenswerth : Veronica spicata
L., die rankende, aber leider verblühte Atragena alpina L., in Fels-
ritzen Potentilla caulescens L. und auf Mauern bei Seis Artemisia
Absynthimn L.
Um 1 Uhr erst wurde Ratzes erreicht. Obgleich der Weg von
Atzwaug nach Ratzes nur drei Stunden beträgt, so war das Botaui-
siren Schuld daran, dass die doppelte Zeit nöthig war. Ratzes,
412
1200 M. über dem Meere, in der wilden Thalscliluclit des Fretsch-
baclies zwischen dem riesigen Dolomitstock des Schlerus einerseits,
und der gegen den Fretschbach steil abfallenden, europäisch be-
rühmten Seiseralpe andererseits gelegen, ist der bequemste Aus-
gangspunkt für die Touren auf den Schiern, auf die Seiseralpe, den
Puflatsch, Mahlknecht und die Eosszähne, ist ein sehr billiger und
angenehmer Aufenthaltsort und beherbergt desshalb im Hochsommer
fast ständig etwa siebzig Fremde.
Der lOtägige Aufenthalt in Ratzes zerfällt in folgende Haupt-
excursionen, von denen einzelne sogar mehrmals ausgeführt wurden:
1. in die nächste Umgebung von Ratzes und an die weisse Wand,
2. in den Hauensteinwald und in die Schiernklamm, 3. auf die Sei-
seralpe, den Puflatsch und den Mahlknecht, 4. auf den Schiern.
1. Die nächste Umgebung von Ratzes und die weisse
Wand.
In den sehr schattigen Nadelholzbeständen, die das Bad Ratzes
von allen Seiten einschliessen, ist Clrsium Erisithales Scop. neben
Veronica urticaefolia L, fil., Circaea alpina L. und Pirola uniflora
L. eine der häufigsten Erscheinungen. In nächster Nähe der Ge-
bäude wächst Leontodon autumnalis L. var. pratensis Reichb. und
Galium rubrum L., an den Bachrändern Saxifraga aizoides L. und
auf Felsblöcken und im Geröll Hieracium WiUdenowii Monn. und
H. saxatilis Jacq.
Um an den Fuss der weissen Wand zu gelangen, müssen wir
eine steile Geröllhalde passiren. Unterwegs finden wir an verwit-
terden Geröllstücken Saxifraga caesia L., S. squarrosa Sieb., S.
Burseriana L., Galium helveticum Weigl., Euphrasia saiishurgensis
Funke, Carex tenuis Host und C mucronata All. Ein ungeheurer
Felsblock am Fusse der weissen Wand birgt in seinen Ritzen,
schwer erreichbar, das wunderschöne Phyteuma comosum. L., ober-
halb ist der Fels berast und enthält Thalictrum foetidum L. und
Herminium, MonorcMs R. Br. Aus anderen Felsritzen leuchtet uns
noch Potentilla caulescens L. entgegen, Galeopsis versicolor Curt.,
Betonica Alopecurus L., Carex ferruginea Scop., C. firma Host und
Aquilegia alpina L. gehören zu den häufigsten Sachen, während die
Adventivpflanzen Blitum capitatum L. und Asperugo proüum,bens L.
ihrer Natur gemäss sich an die Spuren der hier oft weidenden Zie-
gen und Schafe halten. Bei der Rückkehr zum Fretschbach begegnet
man ab und zu einmal dem Carduus defloratus L. und Echinosper-
inum deflexum Lehm. Gewinnt man das Fretschbachufer einige hun-
dert Schritte hinter Ratzes, so erfreut uns noch Moehringia muscosn
L., und wenn wir noch bis zur Schwefelquelle gehen, in kleinen
Trupps auch die schlanke Calamagrostis montana Hst.
2. Der Hauensteiner Wald und die Schiernklamm.
Bis zur Ruine Hauenstein ist der Weg von Ratzes aus eine
wahre Promenade im duftigen Schatten der Tannen. Aquilegia atrata
413
Kch., Lycopodivm annotinvm L., L. Selago L., Melam'pyrv'm nemo-
rosum L., Veronica vrticaefolia L. fil. imd Cirsium Erisithales Scop.
sind unsere steten Begleiter. Die Burg Haiienstein, wo einst der
Minnesänger Oswald von Wolkenstein hauste, ist längst zerfallen,
und zwischen den herabgebröckelten Mörtelstücken sieht heute der
Botaniker Capsella pauciflora Koch wuchern. Vergeblich jedocli war
die Suche nach Asplenium Seelosii Leyb., das ebenfalls hier vor-
kommen soll; statt dessen begegnet man aber an den schattigen
Felsen der Cystopteris alpina Link, und C. fumariaeformis K,
Vom Hauenstein bis zur Klamm ist der Weg, den der Wan-
derer sich erst gleichsam bahnen muss, äusserst mühsam. Modernde
mächtige Tannen und Lärchen versperren die Passage, und nur
langsam vermag man in dem hohen Moose vorwärts zu waten. Kein
Strahl der Sonne dringt durch das dichte Geäste dieses Urwaldes,
wo im Moos zwischen faulendem Holze in ungezählter Menge Pi-
rola uniflora L., Lister a cordata R. Br., Coeloglossum viride Hartm.
und Corallorrhiza innata R. Br. gedeihen. Endlich wird der Tannen-
wald lichter, und fast plötzKch sieht man sich am Fusse der einige
tausend Fuss senkrecht emporstarrenden Schiernwände. Der Anblick
ist ein überwältigend grossartiger, gewisse Beklemmung bemächtigt
sich wohl auch des Kühnsten, wenn er zwischen diesen Kalkriesen
über mächtige Blöcke hinweg kriechend, kletternd und rutschend in
die Schiernklamm hineingelangt.
Dafür ist aber die botanische Ausbeute auch sehr lohnend.
Aus den Felsspalten heraus begrüsseu uns hier abermals die blauen
Blüthen von Phyteuma comosum L., nebst der seltenen Campanula
Morettiana Echb., Phyteuma Sieheri Spreng., Paedarota Bonarota
L., Sesleria sphaerocephala And. und S. caerulea And. Im Geröll
findet man Crepis Jacquini Tsch., Arabis alpina L., Hutcliinsia
alpina R. Br., Juncus Hostii Tsch., Carex mucronata All., G. ca-
pillaris L., 0. Jirma Host, an Felsblöcken Draba frigida Saut, und
an feuchteren Orten Viola hißora L., Saxlfraga oppositifolia L. und
8. Ilohenwarti Sternbg. und sehr vereinzelt Crepis chrysantha Froel.
uon C juhata Koch.
Der Abstieg von hier geht ungleich schneller und leichter von
statten als der Aufstieg, und Ratzes ist schon in etwa ^/^ Stunden
erreichbar.
3. Die Seiseralpe, der Puflatsch und Mahlknecht.
Wer eine ergiebige Excursion auf diese grosse, wellenförmig
sich ausbreitende Hochgebirgsfläche, die etwa 15 Stunden im Um-
fang hat, unternehmen will, muss mindestens 2—3 Tage lang dieses
gewaltige Wiesen- und Waldterrain durchstreifen, wobei ihm des
Nachts nothdürftig Unterkunft in Alphütten bereitet wird. Ein rü-
stiger Fussgänger braucht von Ratzes bis zur Seeloshütte V^ Stun-
den. Im Walde ist Echinospermum deflexum Lehm, und Saponaria
ocymoides L. nicht selten. Im Bett des Frombaches, den man über-
schreitet, gedeiht Epilobium Dodonaei Vill. Wenn man auf den
Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Tieft 18S6. 34
414
Pflasterweg kommt, der von Seis zur Alpe führt, trifft man am
Waldesrand Tunica saocifraga. Scop., Ononis Natriv Lam., Aronia
rotundifolia Pers., Sorbus Chamaemespilus Crantz., Cotoneaster vul-
garis Lindl,, Sempervivurn montanum L., Laserpitium latifoUimi L.,
Orobanche JEpithymwm DC, Aster alpinus L., Erigeron glabratus
Hppe., Alsine verna L., Helianthemum Fiimana Mill. und H. oelan-
dicum Wahlb. Die Felsen werden von Rhamnus pumila L. epheu-
artig bekleidet und gewähren so kaum der Potentilla caulescens L.
Kaum, ihre Blüthen zu entfalten.
Bei der Hütte Seelos angelangt, kann man links gewendet die
Spitze des Puflatsch in 7* Stunden erreichen. Die botanische Aus-
beute ist auf den Alpenwiesen, besonders aber an den sumpfigen
Stellen, sowie an den steinigen Abhängen und felsigen Orten eine
überaus reiche. An trockenen Localitäten findet man eine wahre
Musterkarte von Avena-K\iQ\i, wie z. B. A. sempervirens Vill., A.
argentea W., A. versicolor VilL, A. compressa Heuffl., ausserdem
Poa laxa Hk., P. minor Gaud., Festuca pvmila Schreb., Leontodon
pyrenaicus Gouan. var. aurantiacus Koch und L. hastilis L. var.
dubia (Hppe.). An feuchten Orten ist die Heimat der Carices, wie
Carex ^tiicroglochin Whlbg., C. capitata L., C. caespitosa L., C. ir-
rigua Sm., 0. dioica L., C. capillaris L., 0. Davalliana Sm.; die
ersten drei Arten zählen zu den Seltenheiten, die folgenden jedoch
sind über die ganze Alpenfläche verbreitet. An ähnlichen Plätzen
sind auch Juncus triglmnis L., J. trißdus Jj., J. ßUformis Jj., Seleo-
charis unighmiis Lk., Myosotis sylvatica Hffm. var. alpestris, Epi-
lohium alpinum L., Thalictrmn alphium L. und JBartsia alpina zu
erblicken. Im höheren "Wiesengras kommen die mächtigen Blüthen-
köpfe der Centaurea nervosa Willd. sehr gut zur Geltung. An we-
niger fruchtbaren Plätzen zittern die Blüthen von Trifolium alpinum
L. und Oeum montanum, L., Libanotis cretensis Scop., Aconitum
Napellus L., Cirshnn spinosissim,um Scop., Senecio carniolicus Willd.,
Hieracium pHoselloides VilL, H. hybridum Chaix X H. angustifo-
liiim Echb, fil., JH. angustifoUum Hppe., H. pilosellaeforme Hppe.,
H. furcatum, Hppe., Phyteuma hemisphaericum L., Gampamdct bar-
bata L., 0. barb. var. stricta und Lilium bulbiferum geben dem
Easenteppich ein buntes Aussehen. Nackte aus dem Boden ragende
Felsstücke beherbergen Asplenium septentrlonale Sw., Pedicularis tu-
berosa L., P. verticillata L., P. Jacquini Koch, Euphrasia minlm,a
Schi., E. officinalis L. var. alpestris, Gentiana punctata L., Kobre-
sia caricina Willd., Valeriana saxatilis L., V. tripieris L., V. tript.
var. intermedia Vahl. und Draba incana L. var. hebecarpa.
Vom höchsten Punkt des Puflatsch 2174 M., ist die Fernsicht
eine wundervolle. Nach Westen und Nordwesten wird der Horizont
begrenzt durch den Ortler und die Oetzthaler Ferner, nach Osten
und Süden durch den Plattkofel, Langkofel, Schiern und die Eoss-
zähne, und tief zu Füssen nach Korden liegt das gewerbreiche
Grödnerthal, aus dem die menschlichen Wohnungen winzig klein
herauf blinken. Die Spitze des Puflatsch ist botanisch weniger be-
415
deuteud. Jimcus Jacquini Hst. und Nardus stricta L. gedeihen hier
in einzelnen Trupps und an schwer zugänglichen Stellen gelingt es
uns vielleicht auch, neben Phaca alpina Jacq. den Lotus ornitho-
podioides L. zu erlangen.
Vom Puflatsch bis zu den Mablknechtwänden ist der Weg gut
drei Stunden lang; aber sehr bequem. Auf der grossen, welligen
Wiesenfläche bilden Salix hicolor Ehrh., Salix grandifolia Ser. im
Verein mit Alnus viridis D C. sehr hübsche Gesträuchgruppen, Salix
arbuscida hält sich mehr an die Ufer der klaren Bächlein und S.
retusa L. schmiegt sich in langen wurzelnden Zweigen fest dem
Boden an. Neben vielen schon oben genannten Gewächsen tritt die
wunderschöne gelbe Scor^zonera aristata Ramb. in kleinen Colonien
auf, ferner ebenso Gentiana nivalis L., Eriophormn alpinum L.,
Cardamine resedifolia L., Arabis hellidifolia Jacq., A. muralis Bert.,
A. pumila Jcq. und Arenaria ciliata L.
Mit grosser Gefahr nur ist es möglich, zwischen dem verwit-
terten Dolomitgestein der Mahlknechtwäade emporzuklimmen; oft
weichen die Felsstücke unter den Füssen und stürzen donnernd hin-
unter. Etwa in halber Höhe erblickt man das erste Edelweiss in
wunderbar schönen Exemplaren, und an überhängendem Gestein nur
mit dem Alpstock erreichbar herrliche Individueu von Artemisia
Matellina L. Weniger schwer zu holen ist Laserpitium hirsutum
Lam., Phaca alpina Jacq., Achillea Clavennae L. und A. Clu~
siana Tsch.
In der Mahlknecht- und in der Enzianhütte kann man sich
stärken, auch nothdürftig auf Heu oder im Bett übernachten und
dann auf dem Heimweg noch Senecio Cacaliaster Lam. und Gerinthe
minor L. seiner Botanisirbüchse einverleiben.
4. Der Schiern.
Von Ratzes aus gibt es drei Wege zum Schiern: den Ochsen-
steig, den Gamssteig und den Weg durch die Klamm. Von diesen
dreien sind die beiden letzteren, insbesondere aber der durch die
Klamm sehr beschwerlich und gefährlich, und es ist überhaupt sehr
fraglich, ob man heute noch das Schleruplateau durch die Klamm
hindurch gewinnen kann; der Ochsensteig hingegen ist durchaus
ungefährlich und auch sehr angenehm, und schon nach S'/a Stunden
gelangt man von Ratzes aus auf die höchste Spitze des Schiern,
Petz genannt (2561 M.). Dass der Botaniker, welcher nicht so ohne
weiters an den Kindern Floras vorübergehen kann, länger braucht,
ist selbstverständlich. Noch nicht in halber Höhe trifft man auf
Coeloglossum viridc Hartm., etwas seitwärts vom Wege auf Galeopsis
versieolor Gurt., Achillea atrata L., Chrysanthemum montanum L.,
Oeranium sylvaticum L., Valeriana montana L. und das schön vio-
lett blühende Horminum pyrenaicum L. mit seinen grossen Blütheu-
ähren. Im Bereiche der Krummholzkiefer werden die Felsen von
Silene acaulis L. rosenroth überwuchert, Salkc retusa L. und S. re-
ticulata L. ziehen sich bescheiden ins Gras zurück, und Achillea
34*
416
Clusiana Tsch., A. Clavennae L., Onaphalium dioicum L. mit sei-
nem alpenbewohnendeu Vetter Leontopodium und Erigeron cdpinus
L. mit E. uniflorus bilden herrliche Gruppen auf felsigem Terrain.
Von dieser Höhe ist der üeberblick auf die gerade vor dem
Wanderer in Vogelperspective liegende Seiseralpe ein ungemein lieb-
licher, und von den tiefgrünen Matten klingt das Geläute der Vieh-
glocken grüssend herüber. Ganz in der Nähe treten links die kahlen
Rosszähne heran, hie und da einmal von einem kleinen Schneefelde
unterbrochen. Bevor man die Schiernfläche betritt, kann man im
fetteren Easen Hedysarum ohscurum L., Astragalus alpinus L. imd
Oxitropis campestris gewahren; die sehr zierliche Anemmie haldensis
L. hingegen, sowie die grossglockige Gentiana acmdis L., Primnla
longiflora Au. imd Rammcidus rutaefolius L. meiden die üppigen
Stellen. Auf den Schiernwiesen sammeln wir dann nach und nach
Gaya simplex Koch, Gentiana havarica L., Gent, aestiva Rom. et
Schult., Veronica alpina L., V. hellidioides L., V. saxatilis Jacq.,
PrimMla farinosa L., Jimcns Jacqmni Hst., Carex atrata L., 0. ni-
gra L., Kohresia caricina Willd., Elyna spicata Schrad., Nardus
stricta L., Agrostis riipestris All., A. alpina Scop., und die schlanke
Statice alpina Hoppe, in der Umgegend Schiernhexe genannt. Im
Geröll gegen das Schiernhaus findet sich Androsace ohtusifolia All.,
Cherleria sedoides L. und Alsine hiflora Wahlbg. An der Stelle, wo
der Blick in die schauerliche Schlernklamm hioabstreift, wächst
zwischen Geröll Arahis alpina L., A. coernlea Hke., Draha atzoides
L. var. alpina, Thlaspi rotundifoliimi Gaud., Gentiana imbrieata
Fröl., Saxifraga oppositifolia L., Adenostyles albifrons VilL, und
wo wenig klares Wasser den Boden netzt, steht Homogyne alpina
Cass. mit Soldanella alpina L. und S. pusilla Baumg.
Die Fernsicht vom Schiern aus ähnelt der vom Puflatsch, ist
aber nur weiter ausgedehnt und grossartiger. In ihrem Bereich liegt
die Silvrettagruppe, der Glockner, Venediger, der Ortler, die Civetta
und Marmolatta, und aus dem Etschthal erscheint uns der gleich-
namige Fluss als schmaler Silberstreifen.
Auf dem Wege zur schmutzigen Schiernhütte und zu der
Kassiankapelle werden felsige Plätze von der häufigsten und schön-
sten Schiernpflanze, der Potentilla nitida L. rosenroth bekleidet. An
feuchten Felsen bei der Schiernhütte wird sie vertreten durch wu-
chernde Flocken der Saxifraga muscoides Wulf, und im fetten,
nassen Rasen ragt Carex aterrima Hppe. weit über die C. bicolor
All. hinaus.
Wenn man nicht vorzieht, im Schiernhaus zu übernachten, so
kann man bei hellem Wetter den durchaus ungefährlichen Abstieg
auch bei Nacht wagen, und man langt in kürzerer Zeit als bei
Tag im gastlichen Ratzes an, da man durch Aussicht etc. nicht zu
Unterbrechungen veranlasst wird.
Die zehn schönen Tage in Ratzes waren abgelaufen, und mein
Urlaub mithin zu Ende. Herr Baron v. Rüdt zog jedoch vor, noch
längere Zeit an diesem lauschigen Plätzchen zu verweilen. So trenn-
417
ten wir uns. A.m Sonntag den 2. August wanderte ich zur Station
Atzwang und fuhr am Nachmittag desselben Tages nach Bozen. Die
Hitze war in diesem von hohen Bergen ringsum eingeschlossenen
Thalkessel eine tropische, die Pflastersteine glühten, die Stadt war
wie ausgestorben; denn wer nicht gezwungen war von den Bewoh-
nern zu bleiben, hatte sich auf die Berge geflüchtet. Ans Botani-
siren war unter solchen Umständen kaum zu denken; denn die Ge-
wächse waren zum grossen Theil verdorrt. Auf der Talfermauer war
zu traurigen Resten Tragus racemosus Desf. eingeschrumpft, im
Talferbett stand Calamagrostis litorea DC, Equisetmn elongatum h.
und Galega offkinalis. Hinter der Austria war Gymnogramme Ma-
rantae Mett. völlig verdorrt; Ruscus aculeatus L. aber schien we-
niger unter der Trockenheit zu leiden, ebenso Orlaya grandifiora
Hoifm., welche in den oft begossenen Aulagen sich angesiedelt hatte.
An den Mauern der Weingärten war noch Parictaria diffusa M. et
K. nebst Anchusa offic'iiiaUs L. häufig vertreten.
Selbstverständlich war bei solcher Temperatur meines Bleibens
in Bozen nicht lange. Ich benützte den Abeudzug über Innsbruck
und Kufstein und war morgens 8 Uhr in München. Im botanischen
Interesse machte ich hier noch einen wenig ergiebigen Ausflug ins
Dachauer Moos und an den Starnberger See. Zwei Tage nach mei-
ner Ankunft verliess ich die kunstberühmte bayerische Hauptstadt
wieder und kam per Nachtschnellzug via Augsburg, Ulm, Stuttgart
morgens 3 Uhr nach Karlsruhe zurück.
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1275. Onmis hreviflora D C. Prodr. II 160, *Cat. Cosent., Guss.
Syn. et *Herb., viscosa *Bert. fl. it., non L., visc. var. brevlß. Vis.
Rchb. D. Fl. 52 II! Aeusserst ähnlich der viscosa L. v. «. sp. pl.
1009, D C. Prodr. II 160 («. genuina: Hülse länger, ß. hrachycarpa
Willk. Lge Hülse kürzer, als der Kelch), Gr. Godr. I 370, Rchb. D.
Fl. 52 I!, Willk. Lge. III 404 und 407; bei beiden sind die oberen
Blätter einfach, die unteren dreizählig, Nebenblätter fast von der
Länge des Blattstieles, Blüthenstiele lang begrannt etc.; aber bei
visc. sind nach Willk. Lge und meinen span. Ex. die Blüthenstiele
länger als die Blätter, die Kelchzipfel lanzettlich, fast füufnervig, die
Kronen um ein Drittel länger als die Kelche, die Pflanze ist klebrig
rauhhaarig; bei hrev. sind die Blüthenstiele so lang oder kürzer als
die Blätter, die Kelchzipfel linear zugespitzt, dreinervig, die Kronen
um ein Drittel kürzer, als die Kelche, die Hülsen von doppelter
Kelchlänge, hängend, die Blätter breiter, die Pflanze rauhhaarig,
kaum klebrig; visc. L. fehlt in Sizilien gänzlich. Auf Fluren und
418
trockenen Hügeln ganz Siziliens, auch im Gebiete : Aus Catauia von
Cosent. erhalten (Bert. fl. it.), Villarascosa bei Catania (Torn. in
Herb. Guss.!); ich besitze sie aus zahlreichen anderen Standorten
Siziliens und Italiens. April — Juni O-
1276. On. longearistata Presl fl, sie, Guss. "'-'Syn. et *Herb.!
Unterscheidet sich nach dem Autor von breviflora „besonders durch
durchwegs dreizählige Blätter; die Blättchen sind verkohrteiförmig-
elliptiscl), gesägt, die Nebenbl. gesägt, die Blüthenstiele sehr lang
begrannt, kürzer als die Blätter, die Krone kürzer, die Hülse länger
als der Kelch". Nach Guss. aber sind die Nebenblätter immer un-
versehrt, nur die oberen Blätter dreizählig, die Blüthenstiele bald
länger, — bald kürzer — begrannt, als bei brev. und die Blüthen
doppelt so klein als die Kelche (nur 2 Mm. lang); doch sah ich an
einigen Herbarex. Guss. die Nebenblätter auch gesägt und die Blüthen
von fast Kelchlänge; es schwanken also die Differenzen und sind viel-
leicht beide nicht spezifisch verschieden; die Pflanze fällt gewöhnlich
auf durch ihre Höhe und ihre sehr grossen Blätter. Auf sonnigen,
krautigen Hügeln um Catania (Cosent. in Guss. Syn. et Herb.!). Mai
Juni O-
tl277. On. praecox. Guss. Syn. add. p. 851, bißora Guss. Syn.
et Herb.! non Dsf. In Keisfeldern bei Villarascosa nahe bei Catania
(Torn. in Guss. Syn. add.). April, Mai O-
1278. On. rarnosissima Dsf. fl. atl. p. 142 Tfl. 186!, ""Kaf. I.
*Biv. Cent. II, *Bert. fl. it., Guss. *Syn. et *Herb.!, Natrix *Cat.
Cosent., Natr. var. ram. Echb. D. Fl. 55 II! An sandigen Küsten
und Flussmündungen um Catania (Biv. 1. c), aus Catania von Cosent.
erhalten (Bert., Herb. Guss.!), von Noto nach Catania (Guss. Syn.),
um Acicastello (Herb. Torn.!). Mai— Juli 7\..
1279. Hymenocarpus circinnatus (L) Savi Rchb. D. Fl. 128 I!
Medieago circ. L. *Cat. Cosent., Guss. Syn. et Herb. ! Ausgezeichnet
durch flache, fast nierenförmige Früchte und die Tracht der Anthyl-
lis Vulneraria L. Auf sonnigen, krautigen Hügeln Siziliens ziemlich
häufig, nach Cat. Cosent. auch in der Ebene Catania's. März, April O-
1280. ') Medieago lupulina L. var. ß. Willdenowii Bonn., non
Mer., ß. Wüldenowiana Koch., Rchb. D. Fl. 73 V!, lupulina Guss.
Syn. et Herb.! Von der Normalform, die in Sizilien zu fehlen scheint,
verschieden durch von abstehenden, drüsigen Gliederhaaren flaumige
(nicht mit anliegenden, längeren, drüsenlosen Flaumhaaren besetzte
oder ganz kahle) Hülsen. Auf Wegrändern, krautigen Feldern, in
Baumgärten (ganz Siziliens) bis 2000' häufig: Auf den Lavaströmen
um Catania, in der Ebene des Simeto, von Bronte gegen den Simeto
hinab! April — Juni O-
1281. Med. arborea L. *Raf. I. Ausgezeichnet durch den hohen,
strauchigen Wuchs und die ringförmigen, ganzrandigen Hülsen. Um
') Der besseren Angliederung wegen wurden auch die im Gebiete noch
nicht aufgefundenen sie. Arten (ausser Cupaniana) einbezogen.
419
Neapel wild, in Sizilien jedoch nur cultivirt oder subspontan, z. B.
im Garten der Villa Giuliano bei Catania (Herb. Reyer!) April 21..
1282. Med. sativa L. Au Eaiuen und Feldrändern der Tiefregiou
subspontan, z. B. in der Ebene des Simeto (!, Cat. Cosent.). April —
Juli n.
1283. Med. marina L. *Bert. fl. it., *Cat. Cosent., Guss. Syn.
et *Herb.! Leicht erkennbar an der dicht grauweiss filzigzottigen
Behaarung der ganzen Pflanze. Am sandigen Meerstrande ganz Sizi-
liens, auch im Gebiete: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert,
fl. it.), ebenda von Balsamo gesammelt (Univ. Herb. Innsbrucks!),
Catania und Meeresufer von Foudachello (Biv. in Herb. Guss.!), Arena
di Cat. (Cat. Cosent.). April — Juni 2|..
1284. Med. scutellata (L.) All. fl. ped. I 315, Guss. Syn. et
*Herb.!, Tod. fl. sie. exs. Nr. 350!, Rchb. D. Fl. 63 III— V. Auf-
fallend durch die grossen Früchte mit schüsseiförmigen, wehrlosen,
tütenförmig in einander geschobenen Windungen. Auf Feldern, au
Giabenrändern und lehmigen Flussufern in der Ebene Catania's sehr
häufig!, am Ufer von Fondachello (Bivona in Herb. Guss.!). April,
Mai O-
1285. Med. orhicularis (L.) All. fl. ped., Guss. Syn. et *Herb. !,
Rchb. D. Fl. 63 I, II! Variirt in Sizilien: a. genulna: Blüthenstiel
kürzer, als das Blatt, Hülse mit 13 — 16 mm Durchmesser, ganz kahl,
etwas convex, Ränder der Windungen einander bedeckend, ß. mar-
qinata (W.) Benth., Guss. Syn. et '""Herb.!, Med. marg. W. en.,
Rchb. D. Fl. 72 I! Blüthenstiel länger, als das Blatt, Hülse flach,
kahl, mit meist nur 13 Mm. Durchm., stärker geädert, endlich schwarz
werdend, Ränder der Windungen von einander abstehend, oft wellig;
doch ist sowohl die Länge der Blüthenstiele, als auch die Grösse der
Hülsen variabel, y. applanata (W.) Guss. Syn., Med. appl. W. En.
h. ber., DC. Pr. II 175. Hülse wie bei «., aber mit kurzen, abste-
henden, gegliederten Drüsenhaaren besetzt. Auf Fluren, Saatfeldern
und krautigen Abhängen (ganz Siziliens) sehr häuflg: Catania (Herb.
Torn.!, Balsamo im Univ. Herb. Innsbrucks;), von da nach Gravina,
Nicolosi, Misterbianco, in der Ebene des Simeto, um Bronte (2000')!
var. ß. um Catania (Cosent. in Herb. Guss.!). April, Mai O-
1286. Med. obscura Retz. obs., Guss. Syn. et Herb.!, Rchb.
D. Fl. 68 III! Aehnlich der orh.\ Blättchen ebenfalls verkehrt eiför-
mig keilig, an der Spitze scharf gesägt, Hülsen ebenfalls flach, netz-
nervig und kahl; aber Stengel, Blätter und Blüthenstiele etwas ab-
stehend rauhhaarig, Nebenblätter nur eingeschnitten gesägt, Blüthen-
stiele selten zwei — , meist vier— sechsblüthig, stets länger, als das
Blatt; Hülsen nur mit sechs — sieben Mm. Durchm., nur mit einer
Windung, stets grün, zweisamig und mit vor dem Rande auastomo-
sirenden, einen Ring bildenden Nerven. Variirt: a. Inermis = Med.
laevis Dsf. fl. atl. (Rand der Hülsen wehrlos) und ß. spinosa Guss.
pl. rar., Syn. et Herb. ! = Med. astroltes Mor. Bert. fl. it. (Raudnerven
der Hülse in gerade, bis über 1 Mm. lange Dornen auslaufend. Im
Meersandü Südsizilieus nach Guss. häufig; auch um Catania (Herb.
420
Tom.!); ich besitze sie selbst noch von Messina (v. ß. leg. Hut er)
April, Mai O-
1287. Med. Helix W. sp. pl. III 1409, Presl fl. sie, Guss.
Pr., *Syn. et '-'Herb.!, Bert. fl. it., obsoura Retz. var. b. Helix ürb.
Willk. Lge., III 383. Von obscura nur unterscheidbar durch meist
stärker netzige Hülsen, welche zwei — drei Windungen und zwei — drei
Samen besitzen und bei der Reife schwarz werden. Variirt ebenfalls
a. inermis = obsc. var. y. rugulosa DC. Prodr. II 174 und ß. spinu-
losa Guss. Prodr. (Hülsen am Rande mit geraden Stacheln besetzt);
die Var. mit rechtswendigen Windungen ist plmnbea Mor. Im Meer-
sande des Gebietes ziemlich häufig: Um Catania (Cosent. in Guss.
Syn. et Herb. var. «.!); var. ß. liegt ebenfalls aus Catania von Co-
sent., ferner von Meeresufern bei Ognina im Herb. Guss. auf; ich
sammelte sie vereinzelt am Wege von Catania nach Gravina. April,
Mai 0.
1288. Med. striata Bast, journ., DC. Pr. II 175, Guss. et "-'Herb.! ,
Bert. fl. it. (Sicil.), tricycla DC. Cat., littoralis a. inermis a. tricyda
Willk. Lge. ni 384. Aeusserst ähnlich den zwei vorigen in Behaa-
rung, Blättern, Nebenblättern und Blüthenstielen, nur sind letztere
meist etwas kürzer und ärmerblüthig; auch die Hülsen sehr ähnlich
und mit gleichen, aber schwächeren Netznerven; Windungen jedoch
3 — 4, angedrückt, die äussere Naht stumpf convex, einuervig, wehr-
los oder nur schwach- und spärlich stachelhöckerig, Durchmesser nur
4 Mm., Höhe 2 — 3 Mm. Bildet mit den zwei vorigen und den zwei
folgenden eine Reihe. Auf Fluren Süd- und Ostsiziliens nahe dem
Meere; auch in der Ebene von Catania bis zum Meere (!, Philipp!
in Guss. Syn. et Herb.!). April, Mai O-
1289. Med. tornata (L.) W. sp. pl. III 1409, DC. Pr. II 175,
Guss. Syn. et Herb.! subinermis Bert. fl. it. (Sicil,), obscura c) tor-
7iata a. inermis Urb. W. Lge. III 383 und littoralis a) inermis
ß. pentacycla Urb. W. Lge. III 384, litt, b) inermis Mor. Von striata
verschieden durch Hülsen, deren Höhe den Durchmesser endlich
übertrifft (5: 4*5 Mm.), die 5—6 Windungen, eine ganz flache (nicht
convexe), aber ebenfalls einnervige Aussennaht besitzen; Windungen
ebenfalls eng aneinander gedrückt, sehr schwach netznervig und wehr-
los, Blüthenstiele ebenfalls länger, als die Blätter, aber meist 2—3-
blüthig; variirt mit höckeriger bis sehr kurz dorniger Aussennaht
= cylindracea DC. Cat., Prodr. II 187, Bert. fl. it. (Sicil.), littor.
a. breviseta Mor., non D C. Pr. Auf krautigen Hügeln und an
Meeresufern ganz Siziliens; auch in der Ebene von Catania! April,
Mai O-
1290. Med. littoralis Rhode. Guss. *Syn. et Herb.! Rchb. D.
Fl. 71 III, IV! W. Lge. p. p. Der vorigen äusserst ähnlich, unter-
scheidet sie sich durch stärker flaumigzottige Behaarung, mehr ver-
kehrteiförmige, seltener keilige Blätter und durch Hülsen, welche
stärker netzig, etwas breiter als hoch, mit 3—5 Windungen und
flacher, dicker, einnerviger, dorniger Aussennaht versehen sind; die
Dornen abstehend oder angedrückt, 1—2 Mm. lang = a. breviseta
421
DC. Pr. oder 3 Mm. und darüber laug = ß. longlseta JDC. fl., Moris
fl. sard. = arenaria Teu. Die Normalform besitzt linkswendige, M.
Braunii Gri'. Godr., Bert. fl. it., Rchb. D. Fl. I, II! aber recbtswen-
dige Windungen; in Sizilien scheint nur letztere Form vorzukommen.
Diese Art steht also in der Form der Hülsen zwischen striata und
tornata, unterscheidet sich aber von beiden durch längere Dornen
und dichtere Behaarung. — An krautigen und sandigen Meeruferu
(ganz Siziliens) gemein: um Catania («. und /3. in Herb. Guss.!), auf
den Dünen zwischen Cat. und der Simetomüudung äusserst gemein,
ebenso längs der ganzen Ostküste, z. B. um Acicastello! geht, aber
längs des Simeto auch tiefer landeinwärts bis Paternö und sogar bis
Bronte (ca. 2000')! März — Mai Q.
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
Kohl F. G. Die Transpiration der Pflanzen und ihre Einwirkung: auf
die Ausbildonir pflanzlicher Gewebe. 8" 124 pp. mit vier DüppeltaiVln.
Braunschweig (H. Bruhn) 1886. Mk. 9.
Der Zweck der vorliegenden Arbeit war, „die bisherigen Ver-
suche über Transpiration einer strengen Kritik zu unterwerfen,
zweifelhafte Punkte von Neuem experimentell zu prüfen nach exacter
Methode und die so erhaltenen Ergebnisse in Beziehung zu bringen
mit den anatomischen Eigenschaften transpirireuder Pflanzen". —
Die Eintheilung des Buches ist folgende:
I. Abschnitt. Abhängigkeit der Transpiration von den
Eigenschaften der Pflanzen. Der Verf. gibt in diesem Abschnitte
eine kritische Besprechung einer Anzahl von Arbeiten, welche sich
mit dem Einflüsse der Epidermis und Cuticula, der Spaltöffnungen
und Lenticellen, der Intercellularen, Blattnarben, Trichome etc.,
ferner mit dem der Benetzung und Entlaubung auf die Transpirations-
Grösse beschäftigen. Um den Eiufluss der i3enetzung auf die Ver-
dunstungsthätigkeit kennen zu lernen, wurden Versuche mit bewur-
zelten Pflanzen von Mercurialis perennis mit Anwendung des
Sachs'schen „Transpiratiousapparates" gemacht. Es ergab sich, dass
die Transpiration (recte Wasseraufuahme) nach der Benetzuug be-
trächtlich geringer war, wie man diess im Voraus erwarten musste.
Aber auch dann, als die Blätter für das Auge bereits trocken er-
schienen, was etwa nacii einer halben Stunde der Fall war, gab sich
eine Verlangsamung der Wasseraufuahme zu erkennen, bis sie sich
endlich zur anfänglichen Intensität erhob, ohne aber dieselbe zu über-
schreiten. Eingehender beschäftigte sich der Verf. mit dem Studium
des Zustandes der Spaltöffnungen unter verschiedenen Bediugimgen.
Er betont mit Kecht, dass man über diesen Punkt in der Kegel nur
dann richtige Resultate erhält, wenn man die intacten Blätter (nicht
wie es oft geschieht, abgezogene Hautgewebe) direct unter dem
Mikroskop untersucht. Die Beobachtungen des Verf. ergaben mm
422
u. A.: Enthielten nur die Schliesszellen Chlorophyll, so erfolgte im
Lichte Oeffnung der Spalten-, enthielten aber auch die Oberhautzellen
Chlorophyll, so konnte entweder keine oder nur eine sehr schwache
Oeifnung der Spalte constatirt werden, was sich daraus erklärt, dass
die im OefFnungsbestreben vorhandenen Schliesszellen durch den
Druck der gleichzeitig belichteten und dadurch ihren Turgor stei-
gernden benachbarten Epidermiszellen daran verhindert werden. Wurde
das Licht durch eine Alaunplatte geleitet, so war zum Oeffnen der
Spalten eine viel längere Zeit nothwendig, als bei directer Insolation,
woraus folgt, dass die im Sonnenlichte enthaltenen Wärmestrahlen
das Oeffnen beschleunigen, dass aber auch das Licht als solches im
Stande ist, die Oeffnungsbewegung hervorzurufen. Betreffs des Ein-
flusses der Temperatur auf den Zustand der Spaltöffnungen werden
die Beobachtungen von Seh wendener bestätigt, ebenso die von
Sorauer und Hartig gefundene Thatsache, dann bei theilweiser
Entlaubung einer Pflanze die restirendo Blattfläche eine erhöhte
relative Verdunstungsthätigkeit entwickelt.
IL Abschnitt. Abhängigkeit der Transpiration von äus-
seren Verhältnissen. Die Untersuchungen des Verf. über den
Einfluss des Lichtes lassen sich etwa in folgende Punkte zusammen-
fassen: 1. Beim Wechsel der Beleuchtung (Hell-dunkel; duukel-HöU)
machte sich eine Nachwirkung in der Transpiration bemerkbar.
2. Bei Pflanzentheilen mit chlorophyllarmen oder chloroph341freien
Schliesszellen war die Schliesszellenbewegung im Lichte im ersten
Falle eine sehr träge, im letzteren Falle gleich Null. 3. Spaltöffhungs-
freie Pflanzen {Trichomanes radkans) transpirirten im Finstern weni-
ger als im diffusen Lichte. 4. Chlorotische Blätter verloren weniger
Wasser als grüne Blätter desselben Individuums. 5. In Kohlensäure-
freier Luft, sowie in reiner Kohlensäure trat eine Verzögerung der
Transpiration gegenüber der in normaler Luft ein. (Sorauer fand
das Gegentheil.) Es wird somit durch das Licht nicht nur die stoma-
täre, sondern auch die cuticuläre Transpiration begünstigt, und zwar
um so mehr, je chlorophyllreicher die Pflanzentheile sind. Bekannt-
lich erklärte Wiesner die verstärkte Transpiration im Lichte dadurch,
dass bei der Absorption des Lichtes im Chlorophyll (oder in einem
anderen Pflanzenfarbstoff) ein Umsatz des Lichtes in Wärme statt-
findet; dadurch erfolgt eine innere Erwärmung der Gewebe, in Folge
welcher die Spannung der Wasserdämpfe und die relative Feuchtig-
keit in den Intercellularen sich steigert. Die Arbeiten von Com es,
sowie die jüngste Untersuchung von Henslow haben die Resultate,
sowie die Erklärung Wiesner's vollinhaltlich bestätiget. Der Verf.
erklärt jedoch die verstärkte Transpiration im Lichte durch die Bil-
dung chemischer Verbindungen in Folge der Assimilation und der
der Athmung. Eine im Wesentlichen gleiche Theorie, betreffend die
Beziehungen zwischen Assimilation, Athmung und Transpiration hat
übrigens schon Sorauer aufgestellt. Betreffs des Einflusses der
Lufttemperatur und Bodeuwärme wird die schon von anderen
Physiologen gefundene Thatsache experimentell bestätigt, dass durch
423
Erhöhung sowohl der Luft-, wie der Bodentemperatur die Verdun-
stung beschleunigt wird.
ni. Abschnitt. Einfluss der Transpiration auf die Aus-
bildung der Gewebe und Gewebeelemeute. Um den Einfluss
starker und schwacher Transpiration auf die Ausbildimg der Gewebe
kennen zu lernen, wurden zahlreiche Pflanzen unter sonst gleichen
äusseren Bedingungen in sehr trockener, beziehungsweise in sehr
feuchter Luft cultivirt; zum Theil wurden auch Freilau dpflanzen von
trockenen und feuchten Standorten untersucht. Von folgenden Pflanzen
werden die gefundenen anatomischen Differenzen beschrieben und
abgebildet: Tropaeolwn vnaju^, Lysimachia nummularia, Menyanthes
trifoliata, Hedera SelLv, Mentha aqiiatica, Thalictrum galioides,
Lycopu^ enropaeus, Lamiiim album, Phragmites communis^ Ficus
scandens, Thunhergia latifolla, Isopyrum thalictroldes, Aster chinen-
sis, Lycopus europaeus. — Die in trockener Luft gewachsenen Pflan-
zen zeigten eine stärkere Verdickung und Cuticularisirung der Aiissen-
wände der Epidermiszellen; diese selbst waren radial gestreckt, wäh-
rend sie in feuchter Luft die Tendenz haben, sich in tangentialer
Richtung zu verlängern. Die äusseren Rindeuparenchymzellen waren
bei den Trockenpflanzen meist stark coUeuchymatisch verdickt, bei
den in feuchter Luft vegetireuden dagegen nur schwach oder gar
nicht coUeuchymatisch ausgebildet. Ferner waren bei den ersteren
die Bastfaserbündel und die Xylemtheile stärker entwickelt, nament-
lich die Gefässe dickwandiger, reichlicher und von grösserer Weite.
Ferner zeigten sich aucb in dem häufigen, beziehungsweise seltenen
Auftreten von sklerenchymatischen Elementen auffallende Unterschiede.
Es konnten aber durch Aenderung der Transpirationsbedingungen
nicht nur die meisten Gewebe quantitativ abgeändert werden, sondern
auch neue Gewebe zur Ausbildung, oder vorhandene zum Wegfall
gebracht werden, wie an mehreren Beispieleu gezeigt wird. Auch
äusserlich machten sich auffallende Unterschiede in der Gestaltung
einzelner Organe bemerkbar. Die in feuchter Luft gewachsenen Indi-
viduen zeigten in der Regel längere Interuodien und Blattstiele,
grössere, weniger ausgebuchtete Blattspreiten, viel flachere Riefen
und Kanten an den Stengeln, schwächere Behaarung: u. A. Diese
Resultate zeigen, dass schon die Aenderung einer Vegetationsbedin-
gung, wie z. ß. im vorliegenden Falle die der Luftfeuchtigkeit eine
Pflanze so zu verändern vermag, dass der Systematiker die ursprüng-
liche und veränderte Form als verschiedene „gute Arten" anspricht,
was noch in drastischer Weise illustrirt wird durch die vom Verf.
citirte Beobachtung von Andree (Ber. d. Deutsch. -Bot. Gesellsch.
IL Bd.) Verf. hebt bei dieser Gelegenheit auch mit besonderem
Nachdruck hervor, dass man beim Vergleiche der morphologischen
Eigenthümlichkeiten einer Pflanze mit dem Standorte dasjenige
ieleologischaufgefassthat,was allein auf causalmechanische Weise aufge-
fasst werden sollte. Die starke Transpiration, welche der trockene Stand-
ort hervorruft, ist die wirkende Ursache, die Verdickung der Oberhaut,
Verkleinerung der Blattflächeu und Intercellularen etc. die Wirkung.
426
Weise lielianclelo, wie die vorliegende Arbeit. Das Gebiet, dessen
Vegetationsbild uns der Verfasser entrollt, ist hanptächlich das ver-
rufene quartäre Sandmeer des Temeser Comitates und umfasst nahe
an 43.000 Katastraljochen. Der Verf. gliedert die Flora vor Allem
in ihre physiognomischen Elemente und schildert die Vegetation der
Bäume, Sträucher, Halbsträucher, Kletterpflanzen und
Farne, sowie der krautartigen im Einzelnen. Namentlich den
letzteren ist besondere Sorgfalt gewidmet, und beschreibt Verf. aufs
ausführlichste ihre Organisation und den Kampf derselben mit den
umgebenden Medien, ihre Schutzmittel gegen zu energische Trans-
spiration (Haarkleid, Drüsenentwicklung, Glaucedo, Incnistationen und
Flächenreduction), ihre Verbreitungsvorkehruugen und die Festigung
im lockeren Boden. Letztere wird als sandbindendes Moment beson-
ders betont. Dass der Daseinskampf auf diesen Flugsandflächen nicht
ohne Erfolg vollzogen wird, zeigen die beigefügten systematischen
Tabellen, die 596 Formen in dem Gebiete nachweisen und dasselbe
zugleich mit den Floren anderer Sandebenen Ungarns (Pester Com.,
Nyirseg) vergleichen. Zum Schlüsse finden wir noch Fingerzeige
und Verhaltungsmassregeln für den sandbindenden Oekonomen, sowie
eine stattliche Liste von Pflanzen, die zur Bindung des Flugsandes
besonders geeignet erscheinen. Man wird an interessirter Stelle den
Werth des Werkchens um so weniger verkennen können, als der
Verf. die Verhältnisse aus wiederholter Selbstanschauung kennt, und
seine Vorschläge daher durchaus praktische sind. Neu beschrieben
sind: Festuca vaginata W. K. var. semiglauca, Koeleria gracilis
Pers. var. majoriflora, Anchusa offtcinalis L. v. setigera, Orobanche
arenaria Borkh. v. gigantiflora, Euphorbia angustifrons (= E. Ge-
rardiana X pannonica), Astragalus dasyanthns var. moyiocephalus.
Notizen finden wir über Bromus arenarius (Heuflf. non Labill.), Iris
lepida Heuflf., Jurinea foliosa Sonkl., Paeonia latisecta (Neilr.) =
P. hyhrida Poll.? Medicago longiseta DC, Astragalus hanaticus Eoch.
= A. coUinus Boiss.? Sabransky.
Ueljer die Harz- und Oeh'iinnie iu der Pfeiferfrucht. Von Dr. T. F.
Hanausek. Wien 1886.
Verf. hat in der Frucht von Piper nigrum und Gubeba — nament-
lich der „weisse" Pfeffer erwies sich als instructives Object — nebst den
schon früher erkannten Harzzellen, grössere, anscheinend lysigene
Harzräume entdeckt. Einige derselben waren zum Theile mit Harz,
zum anderen Theile mit Stärke gefüllt (Fig. H uud HI der beigegebenen
Tafel); dieses Vorkommniss führte zur Vermuthung, dass beide Kohlen-
hydrate im Pfeflferkorne genetisch zusammenhängen und durch Um-
bildung entstehen, wie diess Wiesner durch den Nachweis der
Stärke -Harzkorn -Metamorphose nahegelegt hat. Verfassers Suche
nach einem Enzym, welches hiebei thätig wäre, wie Wiesner's jüngst
entdecktes Gummiferment bei einer analogen Umsetzung, war bisher
nicht von Erfolg gekrönt. — Jedenfalls wird Hanausek's Arbeit
nicht bloss einen Beitrag zur Droguenkunde liefern, sondern wegen
427
des angedeuteten physiologischen Excurses auch dem Nicht-Praktiker
von hohem Interesse sein. Kronfeld.
Ueber Eiiilagrerang' von Calciumoxalat in die Zellwaud bei Nyctagineen.
Von Anton Heimerl. Aus dem XCIII. Bande der Sitzungsb. der kais.
Acaderaie der Wissenschaften.
Die vorliegende Abhandlung gibt einen hübschen Beitrag zur
Verwerthung anatomischer Merkmale für die Systematik. Bei der
nordamerikanischen Nyctagineen-Gattung Acleisanthes fiel Verf. die
grauweisse Färbung des Stengels auf, und es ergab sich, dass die-
selbe durch Einlagerung kleinster Körnchen Oxalsäuren Kalkes in
die verdickte Aussenwand der Epidermis-Zellen hervorgerufen werde.
Die weitere Nachsuchung lehrte, dass nur zwei Subtribus der Nycta-
gineen — Boerhavieae, Abronieae — diese Eigenthümlichkeit au
den Zellen von Blatt und Stengel aufweisen. Bereits Solms-Lau-
bach hat für die auch sonst anatomisch verwandten 3Iesehryanthemum-
Arten den gleichen Befund bekannt gemacht. Hingegen zeigten sich
die vom Verf. vorgenommenen Phi/tolacca-Arteu, deren nahe Stellung
zu den Nyctagineen von mancher Seite befürwortet wird, durchaus
frei von Calciumoxalat. — Eine sauber gezeichnete Tafel mit acht
Figuren illustrirt den Text. Kronfeld.
Wörterbacli der botanischen Gattnngsnamen von Carl Salomon, königl.
bot. Gärtner in Würzburg. Verlag von Eugen Ulmer, Stuttgart. 1887.
Kl. 8» IV, 292 Seiten.
Wörterbuch der botanischen Kunstsprache von Carl Salomon. Zweite
vermehrte Auflage. Stuttgart. Verlag von Eugen Ulmer. 1886. Kl. 8". 17.
92 Seiten.
Das vorliegende Wörterbuch der botanischen Gattungsnamen
enthält bei jeder einzelnen Gattung die Angabe der natürlichen Fa-
milie, deren Artenzahl, geographische Verbreitung, sowie die Bezeich-
nung, ob dieselbe ein- oder zweijährig oder perenuirend ist. Bei
dem Umstände als das Werkchen auch die exotischen Pflanzen umfasst,
wird es sich vorzüglich für Gärtner und Pflanzenfreunde überhaupt
sehr praktisch erweisen, selbst der Botaniker wird es als bequemes
Nachschlagebuch schätzen lernen. Was das Wörterbuch der botanischen
Kunstsprache betrifft, so spricht schon die soeben erschienene zweite
Auflage für die freimdliche Aufnahme, welche die erste gefunden hat;
durch eine wesentliche Vermehrung des Inhaltes, durch Accentuirung
der kurz oder gedehnt auszusprechenden Silben wird das Wörterbuch
geeignet erscheinen, sich noch viele neue Freunde zu erwerben. J.
Bibliothek der gesauimten >'atnrwissenschaften unter Mitwirkung hervor-
ragender Fachmänner. Herausgegeben von Dr. Otto Dammer. I. Lief.
8°. 64 Seiten. Stuttgart. Verlag von Otto Weisert.
Obwohl die uns vorliegende erste Lieferung, welche die Physio-
logie oder die Lehre von den Lebensvorgängen im menschlichen und
thierischen Körper — populär dargestellt von Dr. S. E ahm er —
zum Gegenstande hat, nicht in den Rahmen dieses Blattes passt und
von dem speciellen Interesse unserer Leser abweicht, so gibt uns
428
dennoch die Bibliothek der gesammten Naturwissenschaften eine
sichere Gewähr, dass auch der botanischen Disciplin im vollsten
Masse Rechnung getragen werde. Wenn wir aus der Darstellung der
Physiologie des Menschen einen Schluss ziehen sollen auf die des
Pflanzenreiches, so können wir uns bei der populären Vortragsweise
des zu behandelnden Stoffes, die durch Farbendrucktafeln und zahl-
reiche Holzschnitte noch wesentlich unterstützt wird, nur ein günstiges
ürtheil für die weitere Bearbeitung der gesammten Naturwissen-
schaften bilden. Wer eine gleichmässige populäre Belehrung sucht,
wird aus der vorhandenen reichen Literatur schwer die geeigneten
Bücher zu wählen wissen, und bei dem Umstände, als das Unter-
nehmen direct auf die Bedürfnisse des grossen Publikums berechnet
ist, müssen wir das Erscheinen dieser Bibliothek willkommen heissen.
Dieselbe erscheint in wöchentlichen ca. 4 — 5 Bogen starken Lie-
ferungen zum Preise von Mark 1 pro Lieferung und soll in ungefähr
60 — 70 Lieferungen complett sein. Der Stoff wird so vertheilt,
dass je ein Band eine ganze Disciplin oder einen bestimmten Theil
einer solchen behandelt. Nach dem Erscheinen der letzten Lieferung
tritt für die einzelnen selbstständigen Werke ein erhöhter Laden-
preis ein. J.
Verliandluiigen der k. k. zoolog.-botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrg.
1886. XXXVI. Bd. IH.
In diesem Bande ist eine einzige botanische Abhandlung ent-
halten, nämlich: „Versuch einer Gliederung des Pormenkreises der
Galtha palustris L." von Dr. Günther Beck. Anknüpfend an die
über den diessbezüglichen Vortrag des Verf. im August-Hefte der
Oest. B. Z. unter den „Vereins-Nachrichten" gebrachte Notiz, wird
hier noch Folgendes nachgetragen. Der Autor hebt in der kurzen
Einleitung hervor, dass zur Erkennung der Galtha- kxiQM. die Gestalt
der gereiften Balgkapseln das wichtigste Merkmal abgibt, und findet
in dessen Nichtberücksichtigung den Grund, warum der genannten
polymorphen Pflanze bisher nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet
wurde. Er theilt demnach in der analytischen Darstellung die ihm
zum Studium vorgelegenen Formen der C. palustris in zwei Haupt-
Gruppen mit der Bezeichnung: A. Folliculi adulti apicem versus in
stylum (rostrum) sensim attenuati curvati, in parte superiore suba-
dunci, und B. Folliculi in stylum (rostrum) brevissime, saepe abrupte
attenuato contracti, suberecti, in dorso erecti vel curvati. In diesem
Eahraen sind fünf als gute Arten aufgestellte Formen der kosmopoli-
tischen Gattung Caltlia eingefügt und zwar: G. cornuta Schott, N.
K. analecta p. 31. 1854; 2. G. longirostris Beck Fl. v. Süd-Bosnien
(ined.); 3. G. laeta S. N. K.; 4. C. aZöa Jacq. (Cambessedes Voyage
dans rinde p. 6. t. IV-,) und 5. G. palustris Lin. Sp. pl. p. 558,
sowie die zahlreichen Varietäten dieser fünf Arten. — Als Anhang
dient die Aufzählung der vom Autor in Niederösterreich beobachteten
Formen, nämlich: G. cornuta; G. laeta, var. truncata und var. alpestris,
G. palustris L. em. und var. integerrima Pursh. Moriz Prihoda.
429
Bulletiu de la Societe d'Etudes Scientif. d'Au^ers. 14. Aiinee. 1884. (Er-
schienen zu Angers, bei Germain & G. Grassin 1885.)
In botanischer Eiclitung als Lehrmittel sehr empfehlenswerth
ist nachstehender Aufsatz: „Catalogue raisonne des Plantes iitiles et
nuisibles de la flore de Maine et Loire." (Programm d'un Musee
Scolaire.) Eine ansehnliche Reihe von Nutzgewächsen einerseits, dann
von schädlichen Unkräutern und Giftpflanzen anderseits wird nach
einer sehr fasslichen Methode, und unter Beifügung der landläufigen
Benennungen vorgeführt und beschrieben. Zahlreiche Abbildungen
sind in den Text eingeschaltet. M. Pi-ihoda.
Beitrag- zur Flora des mittleren und siidlicheu Mährens. Von Dr. Ed.
Formänek, Prag. 1886. Gr. 8". Seiten VII und 115. (Selbstverlag des
Verfassers.)
Der unermüdliche, um. die Erforschung der Flora von Mähren
und Schlesien hoch verdiente Autor, dessen Arbeiten auch in dieser
Zeitschrift schon seit mehreren Jahren vielfache Beachtung finden,
hat in vorliegender Abhandlung die Resultate seiner dreizehnjährigen
botanischen Studien bezüglich des mittleren und südlichen Mäliren
niedergelegt und auf diese Weise ein Gesammtbild seiner in ver-
schiedenen Zeitschriften zerstreuten Mittheilungen geliefert, welches
als eine Zusammenstelluag zahlloser Standortsangaben über sämmt-
liche in obigem Bereiche bisher von ihm beobachtete Florenbürger
einen bleibenden Werth für die Kenutniss der Vegetations- Verhält-
nisse von Mähren bewahren wird.
Correspondenz.
Wien, am 5. November 1886.
lieber jene Rose, welche Herr BJocki Ihnen unter dem Namen
Rosa Skofitziana (Lemberg, nächst dem Petczynski'schen Teich)
gesendet hat, kam ich nach genauer Besichtigung der Exemplare
zur Ueberzeugung, dass diese Rose völlig identisch mit R. uncinella
Besser, f. ciliata Borbäs ist. Von letzterer Rose habe ich Originalien
aus der Hand meines Freundes Borbäs erhalten. H. Braun.
Wien, am 9. November 1886.
Als Nova für die Flora von Westungarn kann ich zwei Veil-
chenhybriden namhaft machen und zwar: 1. V. mirabilis X silvatica
Rapin (F. Bogenhardiana Gremli Beitr.) vom Thebener Kogel und
dem Himdsheimer Berge, an beiden Orten aber so selten, dass etwa
auf 2—3000 Stöcke der Eltern ein Bastart zu rechnen ist. Er unter-
scheidet sich übrigens von V. mirabilis durch die kleineren Blüthen
und Blätter und das spärliche Vorhandensein oder meist gänzliche
Fehlen der charakteristischen Behaarung, von V. silvatica durch die
breiten, hellgrünen an V. mirabilis erinnernden Kelchblätter, die
duftenden Blüthen und die mehr nierenförmigen Blätter. — 2. F.
arenaria X Riviniana (F. Riviniana var. fallax Celak. Prodr.?) in
Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Ueft 168G. 35
430
waldigen Donaiiaiieu („Alte Au") bei Pressburg, überall, wo die El-
tern zusammenwachsen, und im Gegensatze zu Nr. 1 ungemein häufig.
Die Zwischenformen sind so mannigfaltig und in allen möglichen
„Sub- und Super"-]Srüancen vorhanden, dass eine scharfe Abgrenzung
nicht thunlich ist. An solchen Orten ist ein Leichtes, 5 — 10 Stöcke
zusammenzusuchen, die den Uebergang von V. arenaria in V. Ri~
viniava höchst instructiv darstellen. H. Sabransky.
"Wien, am 15. November 1886.
Im Herbarium der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien
erliegt die Anemone vernaUs L. mit einer Etikette, welche wie folgt
wörtlich lautet: „Ex Herbario D"' Güntheri Beck. Pulsatilla ver-
naUs Mill. Nied.-Oesterreich. Auf der s. g. Probstei wiese zwischen
Schönau und Keichenbach bei Litschau IV/1880 1. J. Lehnert."
Nachdem meines Wissens für Niederösterreich diess der erste ange-
gebene Standort der Pflanze ist, so wurde in mir der Wunsch rege,
die Anemone selbst auf ihrem Standorte aufzusuchen und ich benützte
die heurigen Osterfeiertage zur Erreichung dieses Zweckes. Auf
absichtlichen Umwegen von Gmünd (im Waldviertel) über Langegg
gelangte ich nach Gopprechts, von hier ab war meine ganze Aiif-
merksamkeit nur der Anemone zugewandt. Indem ich der schönen
nach Litschau führenden Strasse entlang zog, dem Laufe des in un-
zähligen Serpentinen langsam dahinfliessenden Eeissbaches folgend,
kam ich zur Strassentheilung, welche nach Keichenbach zu meiner
Kechten abzweigte. Unweit davon, in der Eichtung nach Litschau
aber, fand ich endlich die Gesuchte in zahlreichen Exemplaren an
der linken Seite der Strasse, sich 'hinter einem Nadelholzwäldchen
ausbreitend. Es war am 25. April d. J. und die Pflanze schon in
ziemlich vorgeschrittenem Stadium. Während mich bis hieher im ersten
Grün prangende Wiesen begleiteten, so war gerade die Stelle, wo
Anemone vernaUs blühte, contrastirend durch jenen Farbenton, wel-
chen abgeblühtes, überwintertes Heidekraut dem es bedeckenden
Boden verleiht. Die Anemone hatte hier jenes Substrat gefunden,
auf dem es ihr möglich wurde uns mit ihren Blüthen zu erfreuen.
Ein beim Einlegen der Pflanze zufällig anwesender Einwohner jener
Gegend klärte mich aber bald auf, dass diess nicht die Probstei-
wiese, sondern die Keichenbacher Gemeindewiese sei, ja vielmehr,
dass die erstgenannte Wiese näher an Schönau liege und zu Cultur-
zwecken Verwendung findet, auf der naturgemäss ein Gedeihen der
Anemone vernaUs L. ausgeschlossen ist. Als ich Abends in Litschau
die Ehre hatte, mit Herrn Lehnert, pens. Steuereinnehmer daselbst,
über den Standort der Pflanze zu sprechen, so war ich desto ange-
nehmer überrascht, aus seinem eigenen Munde zu vernehmen, dass
die in Kede stehende Pflanze niemals auf der Probsteiwiese vorge-
kommen sei, sondern der ausgegebenen Etikette nur ein unliebsames
Versehen zu Grunde liege. Diess lediglich zur Feststellung des
richtigen Standortes der Anemone vernaUs L. in Niederösterreich.
C. Jetter.
431
Innsbruck, den 1. November 1886.
Heute den 1. November blüht bei uns: Ranunculus hulbosus^
Papaver Rhoeas, Chelidonium majns, Fumaria officinalis, Nastur-
tium offkinale, Arabis hirsuta Scop., Brassica oleracea, Diplotaxis
tertuifolia DC, Cochlearia Armoracia, Capsella bursa pastoris, Rha-
phanistrum Lampsana Grtn., Yiola odorata, Reseda lutea^ Dianthus
inodorus, Saponaria ocytnoides, Melandrhnn albmn Gk., Sagina pro-
cumbe^is, Stellaria media, Hypericum quadrangidum, Aesculus Hippo-
castanuin, Geranium pusillum, Oxalis stricta (Gartenflüchtling), Me-
dicago sativa und lupidina, Melilotus albus Dsv., Trifolium pra-
tense, arvense und montanmn, Lotus corniculatus, Vicia sejnum,, La-
thyrus pratensis, Aruncus silvester Host, Epilobium pandflorum Ketz.,
Lythrimi Salicaria, Scleranthus annuus, Sediim, maximiim Sut. und
albmn, Carum Carvi, Rimpinella Saxifraga, Libanotis montana Crtz.,
Angelica silvestris, Pastinaca sativa, Daucus Carota, Coriandruni
sativum, Hedera Heike, Galium Molliigo, Dipsacus silvester, Suc-
cisa pratensis Mönch., Eupatoriwn cannabinum, Aster Amellus,
Bellis perennis, Solidago virga aurea, Bidens cernuus, Gnaphalium
dioicum, Artemisia vulgaris, Achillea 3Iillefolium, Anthemis arven-
sis, Senecio vulgaris, Cirsium arvoise Scop., Carduus nutans, Cen-
taurea Jacea und Cyanus, Leontodon hastilis, Sonchus oler accus,
Hieracium sabaudum, Campanula Trachelium und glomerata, Oen-
tiana verna, Anchusa officinalis, Symphytum oficinale, Myosotis pa-
histris Rth., Solanum nigrum, Scropliularia canina, Veronica offici-
nalis, V. spicata und Tournefortii Gmel., Pedicularis palustris,
Euphrasia lutea, Scdvia pratensis, Origanuni vulgare, Ccdamintha
acinos Clairv., Lamium amplexicaide, Galeopsis Tetrahit, Stachys
silvatica, Ajuga reptans, Lysimachia vulgaris, Primula elatior Jcq.,
Plantago serpentina VilL, Chenopodium albmn, Rumex scutatus, Po-
lygonum lapathifolium, aviculare und Persicaria, Tithymalus helio-
scopius Scop., Urtica nrens und dioica, Betula alba und Corylus
Avellana (vereinzelt), Allium carinatum^ Scirpus silvaticus, Holcus
lanatus und Lolium perenne — wohl ein seltenes Gemisch von ver-
späteten Herbst- und verfrühten Frühlingsblumen. An denselben
fliegen noch einzeln Hummeln (Weibchen und Männchen) und Honig-
bienen; allabendlich schwärmen in Gärten Mückeuschaaren.
Dr. V. Dalla Torre.
Lemberg, am 5. November lS8ü.
Folgende Berichtigimgen, resp. Notizen mögen dahier Platz
finden: Allium ammophilum Heuff., welches ich in sehr instructiven
siebenbürgischen Exemplaren kennen gelernt habe, halte ich gegen-
über Neilreich für eine selbstständige, von dem podolischen ^.y/a-
vescens Bess. durchaus verschiedene Art. Beide sind selbst im trockenen
Zustande von einander leicht zu unterscheiden. — Meine Festuca
pseudovina von Sandtriften in Holosko, Brziichowice, Lesienice und
Siedliska hat mit der gleichnamigen Art Hackel's, welche ich in
letzterer Zeit in HackeTschen Originalexemplaren zu vergleichen
432
Gelegenheit hatte, nichts zu thun, und stellt eine von allen übrigen
mir aus dem Hackerschen Privatherbar bekannten Ovinis ausge-
zeichnet verschiedene Art dar, die ich hiermit F. arenicola mihi be-
nenne. In der Cultur aus Samen bleibt F. arenicola durchaus con-
stant. — Die mir aus den Stryjer Karpaten angegebene Knautia
dipsacifolia ist eine von der gleichnamigen Host'schen Pflanze ver-
schiedene Art und soll nach Dr. Borbäs, dem ich unlängst diese
Pflanze zukommen Hess, mit der mir gänzlich unbekannten K. lanci-
folia Heuif. identisch sein. — Ranunculus Stevenii Scharlok von
Graudenz in Westpreussen (vergl. Oest. bot. Ztschr. 1886, X. Eef.)
ist durchaus nicht die Art Andrzejowski's gleichen Namens, son-
dern R. Frieseanus Jord., mit welcher Art die von Herrn Schar-
lok gegebene Abbildung seines R. Stevenii gänzlich übereinstimmt.
— In Dubienko bei Monasterzyska habe ich heuer eine f. glabra
der Lappa tomentosa L. entdeckt, welche sich von der gewöhnlichen
Form durch fast ganz kahle Blüthenköpfchen unterscheidet, im üebri-
gen aber, namentlich in dem für diese Art sehr charakteristischen
inneren Hüllblättchen mit derselben gänzlich übereinstimmt. — In
dem südlichsten bewaldeten Theile des galizischen Miodoboryer
Hügelzuges habe ich heuer in den dortigen Laubwaldungen sehr
zahlreiche Bäume von Fraccinus oocyphylla M. B., Ulmus scabra
Kern., U. glabra Kern, und U. suberosa Ehrh. wahrgenommen. {TJ.
suberosa, welche ich au verschiedenen Orten in Ostgalizien zu beob-
achten Gelegenheit hatte, betrachte ich ganz entschieden für speci-
fisch verschieden von U. scabra Kern.) — Die interessante nordost-
europäische Lappa macrosperma Wallr. gehört zu den charakteristi-
schesten Pflanzen der dortigen Waldschläge, ebenso die südosteurop.
Centaurea stenolepis Kern. — In Folge des Widerspruches des Hrn.
V. Borbäs fühle ich mich gezwungen, die Gegenbemerkung zu
machen, dass meine Behauptung, zu Galium asperuliflorum Borb.
(die Bezeichnung „aspendaeßorioyi^'- widerspricht den Gesetzen der
lateinischen Grammatik) passe genau die Schur'sche Diagnose seines
G. pseudo-aristahon^ ganz entschieden der Wirklichkeit entspricht,
und dass es dem so ist, möge folgender sich auf die Blüthen be-
ziehender Passus der Diagnose von G. pseudo-aristatum Schur be-
zeugen: „floribus .. . longisssime pedunculatis; pedunculis filifor-
mibus trifloris." Daraus ist also — wie ich glaube — zu ersehen,
dass Schur unter „pedunculi" nicht die Blüthenstiele zweiter Ord-
nung, d. i. die eigentlichen Blüthenstiele, sondern jene erster
Ordnung verstanden l^at, und bei G. asperuliflorum Borb. sind in
der That die Blüthenstiele erster Ordnung „longissimi, filiformes,
triflori", wie ich es an Borbäs'schen Originalexemplaren genau con-
statirt habe. Auch alle übrigen Merkmale des G. asperuliflorum
Borb. entsprechen genau der Diagnose des G. pseudo-aristatum Schur.
Uebrigens muss ich hier bemerken, dass auch Dr. Simkovics, wel-
chem G. pseudo-aristatum aus dem im Lemberger bot. Universitäts-
museum befindlichen Schur'schen Herb, transsilv. vom Museum-
Director Dr. Ciesielski zur Ansicht geschickt worden war, dasselbe
433
für identisch mit G. asperidiflorum Borb. in schedula bezeichnet
hat, wie ich diess eben heute ex authopsia erfahren habe.
Br. Biocki.
Brunn, am 6. November 1886.
Der ausgezeichnete und kritische Forscher Kudolf v. U echt ritz
hat bei Galantlms nivalis L. Formen mit sechs gleich gestalteten
Perigoublättern an mehreren Stellen Schlesiens, wie ich aus den mit
seltener Fachkenntniss geschriebenen Eesultaten der Durchforschung
der schlesischen Phanerogamenflora vom Jahre 1885 entnehme, beob-
achtet und führe ich diese Beobachtung als Analogen der in d. Z.
1885, p. 346 angeführten, an. — In dem Verzeichnisse jener bota-
nischen Abhandlungen, welche in den Programmen der österreichischen
Mittelschulen in den Jahren 1850 — 1885 veröffentlicht wurden, von
Dr. Alfred Bur gerstein, vermisse ich unter den Jahresberichten
aus Mähren und" Schlesien d. Z. 1886, p. 130, meine im zweiten
Jahresiberichte des k. k. Staats-Realgymnasiums zu Weidenau 1873
veröffentlichte Arbeit „Beitrag zur Flora von Weidenau und Umgebung"
und dürften diese Zeilen hinreichen, um den geehrten Verfasser auf
diesen Umstand aufmerksam zu macheu. Dr. Formänek.
Prossnitz, am 8. November 1886.
Auf einer Excursion in die Umgebung von Stefanau bei Olmütz
fand ich folgende erwähnenswerthe Pflanzen: Lemna trisidca, Pota-
Tnogeton compressus, Sagittaria sagittaefolia, HydrocTiaris Morsus
ranae, Rumex hydrolapathvim, R. aquaticus, Schizotheca rosea, S.
tatarka, Campanida glomerata, JS^anthiwn spinos^im, Alnus incana,
Senecio barbareaefolius, Inida Helenium verwildert an Zäunen in
Stefanau, Carduus crispus, Gallium austriacum Jacq., G. elongalum
Presl, G. palustre, Verhascum blattaria, Mentha palustris, a. plicata,
Galeopsis versicolor, Teucrium scordium, Thalictrum angustifolium,
Lythrum hyssopifolia, Epilohium adnatum Grisb., Dianthus deltoides,
Astrantia major, Sium latifolium, Selinum carvifolia, 3fyriophyllum
spicatum, Rosa complicata Gren. W. Spitzner.
Kniesen, am 9. November 1886.
Unter mehreren von mir hier gefundenen dubiosen Pflanzen
befand sich auch eine Primula der elatior Gruppe, mit so eigen-
thümlichem Baue, dass eine Trennung von der Stammform mir nöthig
schien, doch hinterlegte ich diese Primel zur reiflichen Erwägung
für spätere Zeit. Nun brachte mir Ihr letztes Pflanzenpacket die
Primula carpatica Fuss. aus Siebenbürgen — die ich bisher^ nicht
kannte und siehe da, es ist die gleiche, welche ich hier am Kotnik,
880 Mt. S. H. in Gesellschaft von Symphytum cordatum anfangs
Mai d. J. auf Sandstein sammelte. Merkwürdig ist es, dass Sieben-
bürger und Marmaroscher Pflanzen sich in die Tatra verirren, noch
merkwürdiger, dass alle hiesigen Conchylienformen auch in Sieben-
bürgen vorkommen, leider ist das Umgekehrte nicht der Fall.
UUepitsch.
4oi
Fersonalnotizen.
— Dr. Albert Wigand, Professor der Botanik und Director
des botanischen Gartens an der Universität Marburg (Hessen-Nassau)
ist am 22. October, 65 Jahre alt, gestorben.
— Dr. Carl Müller wurde zum Assistenten am botanischen
Institut der landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin ernannt.
Vereine, Anstalten, Unternehmung^en.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf-
ten in Wien, am 7. October überreichte Prof. Dr. Constantin Frei-
herr V. Ettingshausen aus Graz eine Abhandlung betitelt: „Beiträge
zur Keuntniss der Tertiärflora Australiens." IL Folge. C. S. Wil-
kinson, Staatsgeologe in Neu-Süd- Wales sandte dem Verfasser eine
ausgezeichnete Sammlung fossiler Pflanzen aus den Tertiärschichten
von Vegetable Creek bei Emmavile, Elsmore und Tiugha in Neu-
England zur Untersuchung. Die beschriebenen 129 Arten vertheilen
sich auf 72 Gattungen, von welchen 52 auch in der Tertiärflora
Europas vertreten sind. Von den 36 Ordnungen enthalten die Pro-
teaceen 20, die Cupuliferen 14, die Coniferen 11, die Myrtaceen 10,
die Laurineen 7, die Leguminosen 6, die Moreen, Apocjmaceen und
Celastrineeu je 5 Arten. Die grössere Abweichung der Flora von
der jetzt lebenden australischen deutet schon auf ein grösseres Alter
derselben hin, und die nahe Verwandtschaft von Arten mit eocänen
und Kreidearten weiset dieselbe dem unteren Eocän zu. Die bis
jetzt erlangten allgemeinen Resultate lassen sich in folgenden
Sätzen zusammenfassen: 1. Zur Tertiärzeit war die Verth eilung der
Pflanzenformen in Australien von der gegenwärtigen mannigfach ab-
weichend, so dass zur Untersuchung und Vergleichung der fossilen
Pflanzen aus dieser Zeit das in der jetzigen Flora Australiens ent-
haltene Material bei weitem nicht ausreicht. 2. Die Tertiärflora
Australiens vereinigt Pflanzenformen der südlichen und der nörd-
lichen Hemisphäre; insbesondere sind nordamerikauische Formen
zahlreich in derselben vertreten. 3. Die in der Tertiärflora Austra-
liens repräsentirten Florenelemente enthalten grösstentheils Phylonen,
welche auch in den anderen, bisher genauer untersuchten Tertiär-
floren gefunden worden sind. Demzufolge kann diese Flora nicht
als dem Charakter nach von den übrigen Tertiärfloren wesentlich
abweichend bezeichnet werden. 4. Die australische Tertiärflora ist
demnach nur ein Theil Einer allen lebenden Floren zu Grunde lie-
genden Stammflora. 5. Die Vergleichung dieser Stammflora mit den
jetzigen Floren zeigt, dass die Differenzirung der Formen in Austra-
lien den höchsten Grad erreicht hat.
435
— Monats-Versammlimg der k. k. zoologisch-botanischen
Gesellschaft am 3. November 1886. Vorträge über botanische
Materien hielten: Keg.-Rath Dr. C. Aberle „Ueber Cordia Myxa
imd ihre nächste Verwandte C. Sehestenam.'-'- Mit Demonstration in
Weingeist aufbewahrten, sowie getrockneten Früchten. Assistent Dr.
Mollisch erklärte und demonstrirte ein von ihm entdecktes Ver-
fahren, das Vorhandensein von Zuckerstoff in Organismen vegetabili-
scher oder animalischer Natur zu constatiren. Diese Entdeckung ist
besonders wichtig, wenn es sieb darum handelt, sicherzustellen, ob
in einer Textilwaare Pflanzenfasern enthalten sind oder nicht. Man
versucht nämlich, wenn man in einem Gewebe Pflanzenfasern (Baum-
wolle) vermuthet, durch Zusatz von Schwefelsäure zu dem Wasser,
worin der Stoff sich eingetaucht befindet, künstlichen Zucker darzu-
stellen (mittelst Umwandlung der Cellulose), und reagirt mit einer
löpercentigen Lösung von «. Naphthol. Bei Vorhandensein von
Zucker entsteht beim Schütteln der Mischung sofort eine tiefvio-
lette Färbung; dieses Reagens bewährt sich auch in der medicini-
schen Physiologie nämlich bei uroskopischen Untersuchungen. — Dr.
A. Zahlbruckner übergibt seine für die Verhandlungen bestimmte
Arbeit: „Beitrag zur steierischen Flechtenflora", mit Benützung von
Materiale, welches der Bryologe Brei dl er in der Umgebung von
Leoben (einem in lichenologischer Hinsicht noch gänzlich unbekannten
Gebiete) gesammelt hat. — Dr. M. Kronfeld sprach über die in
Niederösterreich üblichen Trivialnamen des Solanum tziberosuinL. —
Schliesslich referirte Dr. R. v. Wettstein über einige neue Pflan-
zenfimde im Gebiete der niederösterreich. Flora, nämlich: Viola spuria
Celak. = F. sylvestris X mirabilis; Standort: Höllenstein bei Weisseu-
bach, und eine Bastartform der Soldanella: S. alpina X minima =
S. Oanderi Hutter. Am Schneeberg beobachtet. Auch producirte
derselbe eine ansehnliche Reihe von Exsiccaten österr.-ungar. Primel-
Arten, Varietäten und Hybriden. — Während der Sitzung wurde
das Scrutinium über die Wahl eines zweiten Vereines-Secretärs (an-
statt Dr. G. Beck) und von acht Ausschussräthen vorgenommen
und hierauf das Ergebniss vom Vorsitzenden kundgemacht. Als
Secretär wurde mit 171 (unter 172) Stimmen gewählt: Dr. Lorenz
V. Liburnau; unter den Ausschussräthen sind die Herren Doctoren
G. Beck und Otto Stapf neugewählt, H. M. F. Müllner wieder-
gewählt. Moritz Prihoda.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: von Herrn Preissmann mit Pflan-
zen aus Steiermark. — Von Herrn Adamovic mit Pflanzen aus
Dalmatien. — Von Herrn Dr. WoJoszczak mit Pflanzen aus Galizien.
— Von Herrn Dr. Borbas mit Pflanzen aus Ungarn.
436
Sendung ist abgegangen an HeiTii Wick.
Aus Böhmen eingesendet von Fräulein Boresch: Anthemis
austriaca, A. Cotula, Arrhenatherum elatius, Atriplex nitens, A.
rosea, Ballota nigra, Bromus inermis, JB. sterilis, Calamintha Acinos,
Campanula rapunculoides , Carduus nutans, Chrysanthemum corym-
bosum, G-aleopsis Ladanwn, Melandrium pratense, 3fi/osotis hispida,
Onopordon Acanthium, Ornithogaluin tenuifolium, Pimpinella Saoßi-
fraga, Potam^ogeton natans, Ranuncidus auricomus, Senecio viscosus,
Sisymhrium Alliaria, Syringa vulgaris.
Aus England eingesendet von Crespigny: Anagallis tenella,
Carum Bulbocastanmn, Coronopus didymus, Lavatera arborea, Pa-
paver hybridum, Petroselinum segetum, Polypogon l>toralis, Pubus
dumetorum v. diversifolius , R. Köhleri v. pallidus, R. pUcalus, R.
pubescens, R. rhamnifoUus, R. rosaceus, R. vestitus, Sclerochloa
Borreri, Tamarix anglica.
Von Banning eingesendet: Aus Westfalen: Amaranthus Bli-
tum, Aster salignus, Astragalus glycyphyllos, Calta palustris, Calli-
triche vernalis, Comarum palustre, Corynephorus canescens, Euphorbia
virgata, Filago minima, Sydroootyle vulgaris, Illecebrum verticilla-
tum,, Lemna gibba, Linaria Elatine, Nuphar lutemn, Nymphaea
alba, Osmunda regalis, Radiola linioides, Reseda Luteola, Rosa
rubiginosa, Salix rubra, Silene noctiflora, Sisymbrium Loeselii,
Sparganium simplex, Spergularia rubra, Staohys arvensis, Stratiotes
aloides, Teucrium Scordium, T. Soorodonia, Utricularia vulgaris;
aus Thüringen: Circaea alpina, Cirsium eriophorum, Geranium
lucidum, Q-. palustre, Lysim,ach>a nemorum, L. punctata, Melam-
pyrum silvatioum, Montia rivularis, Sorophularia Ehrharti, Senecio
Fuchsii, Zannichellia palustris; aus den Kheinprovinzen: Collomia
grandiflora, Diplotaxis tenuifolia, Erica cinerea, Euphorbia Oerar-
diana, Isatis tinotoria, Parietaria ramißora; von Norderney: Cakile
maritima, Erythraea linariifolia , Lepigonum marginatum, Radiola
linioides, Rosa pimpinellifolia, Salicornia herbacea, Salsola Kali,
Sueda maritima.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.
Inserat.
Im Selbstverlage des Dr. C. Baenitz in Königsberg i. P. i&t soeben
erschienen:
Herbarium Europaeum, Lief. LH. 102 Nr. 12 M. — Lief. LIII.
70 Nr. (Rosae und Rubi). 8 M. — Lief. LIV. 56 Nr. 8-50 M.
Ausführliches Inhalts -Verzeichniss versenden franko und gratis: Dr. C.
Baenitz und die Verlagshandlung von Braun und Weber in Königsberg i. Pr.
Diesem Hefte liegt bei: Ein Prospect „Neues Verzeiclmiss von wissen-
schaftlichen Werken«, von T, O. Weigel in Leipzig.
Inhal t.
I. Gallerie österreichischer Botaniker.
Seite
3 3. Andreas Kornhuber. Von Anton Heimerl. (Mit einem xylogra-
phirten Porträt) 1
34. Gabriel Strobl. (Mit einem xylographirten Porträt) 217
II. Original-Beiträge.
Beck, Dr. Günther. — Literaturberichte 134, 240
Blockt, Bronislaw. — Zur Flora von Galizien 367
Borbas, Dr. Vinc. v. — Zur Verbreitung und Teratologie von Typha
und Sparganium 81
— — Coronilla emeroides Boiss. et Sprun 230
— — Poteyitilla obscura et leucotricha 291
— — Euphorbia angustifrons mihi 400
Literaturberichte 172, 244, 282, 318
Braun, Heinrich. — Rosa petrophila Borb. et Braun 145
— — Literaturberichte 99, 137
Btibela, Johann. — Novitäten für die Flora Mährens 364
Burgerstein, Dr. Alfred. — Verzeichniss jener botanischen Abhandlungen,
welche in den Programmen der österr. Mittelschulen in den
Jahren 1850 - 1885 veröffentlicht wurden .... 94, 129, 165
— — Literaturberichte 421
Celakovsky, Dr. Ladisl. — Berichtigung einiger, die böhmische Flora
betreffenden Angaben in Dr. E. Eoth's „Additamenta" . . 79
— — Utricularia brevicornis {U. intermedia Koch.) 253
Conrath, Paul. — Floristisches aus Böhmen 276
Formänek, Dr. Eduard. — Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen
und des Glatzer Schneegebirges 25
— — Teratologisches 47
— — Mährische Eosen r 75, 112
— — Beitrag zur Flora der Karpathen und des Hochgesenkes . 181, 232, 271
293, 336, 371, 406
438
Seite
Fritsch, Karl. — Die Eubi Neuseelands 257
Hackel, Eduard. — Literaturberichte 424
Hanausek, Dr. T. F. — Oberirdische KartoflFelknollen. (Mit zwei xylo-
graphirten Abbildungen) 361
Literaturberichte 34, 62, 171, 203
Hansgirg, Dr. Anton. — Algarum aquae dulcis species novae .... 109
— — Beiträge zur Kenntniss der Salzwasser- Algenflora Böhmens .... 331
Hirc, Dragiatin. — Frühlingsexcursionen am liburnischen Karst ... 57, 88
— — Zur Flora des croatischen Hochgebirges 344, 378
Jetter, Carl. - Literaturberichte . . 35, 100, 132, 207, 243, 281, 315, 355
389, 427
Keller, J. B. — Mährische Eosen 195
Kneucker, A. — Eine botanische Excursion nach Stuben am Arlberg,
auf die Seiseralpe und den Schiern bei Bozen 409
Kornhuber Dr. A. — Literaturberichte 169, 205, 313
Kronfeld, Dr. Moriz. — Mimosa pudica während einer Eisenbahnfahrt 56
— — Standorts-Notizen 120
— — Bemerkungen über volksthümliche Pflanzennamen .... 151, 269, 368
Literaturberichte 318, 352, 426
Molisch, Dr. H. — Literaturberichte 386
Falla, Eduard. — Zur Flora von Kremsier in Mähren . 50, 85, 122, 157, 197
Peter, Dr. A. — Ein Beitrag zur Flora des bayerisch-böhmischen Wald-
gebirges 11, 41
Preissmann, E. — Botanisches von der Kärntner Reichsgrenze ... 19
— — Ueber die croatische Adenophora 118
Pfihoda, Moriz. - Literaturberichte . 36, 66, 101, 138, 173, 209, 246, 284
319, 355, 390, 428
Boebeck, Fr. — Literaturberichte 139
Römer, Julius. — Ein Ringkampf zweier Wurzeln. (Mit einer xylogra-
phirten Abbildung) 48
Sabransky, Heinrich. — Zur Kenntniss des Ruhus Pseudoradula Hol. 17
— — Zwei westungarische Brombeeren 289
Literaturberichte 173, 208, 425
Schllberszky, Carl. — Beitrag zur Teratologie der Gageablüthen. (Mit
einer lithographirten Tafel) 261
— — Beobachtungen über unregelmässige Blüthezeiten einiger Pflanzen 401
Schlögl, Ludwig. — Der Pilzmarkt von Ung. Hradisch 299, 341
Schneider, Gustav. — Mittheilungen über die Hieracia des Riesengebirges 21
Simonkai, Dr. L. — Tilia Brmmü n. sp 398
Solla, Dr. R. F. — Literaturberichte 65
Steininger, Hans. — Pedkularis Jankae 189
— — Eine Excursion auf den Hochschwab 303
Strobl, Gabriel. - Flora des Etna . . 30, 60, 91, 127, 159, 200, 237, 278
310, 348, 381, 417
439
Seite
TTllepitsch, Josef. — Symphytwm cordatum W. K 298
— — Gagea Szepusiana mihi 399
Vandas, K. — Ein Beitrag zur Kenntniss der Flora Wolhyniens . 155, 192
Velenovsky, Dr. J. — Beiträge zur Kenntniss der Flora von Ost-
Eumelien 225, 264
Voss, Wilhelm. — Holzschwämme aus den Laibacher Pfahlbauten . . . 111
— — Bildungsabweichungen an Frühlingsblumen. (Mit zwei xylographirten
Abbildungen) 186
Wettstein, Dr. Eichard v. — Neue Pilze aus Nieder-Oesterreich ... 73
Literaturberichte 64, 98, 136, 168, 206, 242, 353, 387
Wiesbaur, J. B. — Einiges über Veilchen 189
— — Neue Kosen vom östlichen Erzgebirge 325
— — Literaturberichte 208, 245
Woloszczak, Dr. Eustach. — Salix scrohigera [S. cinerea X grandifolia) 74
— — Neue Pflanzenstandorte 117
— — Ein für Galizien neuer Cytisus 150
III. Correspondenzen.
Aus Berlin von Dr. Ascherson 37
„ Brunn von Dr. Formänek . 36, 70, 102, 139, 174, 212, 248, 286, 321
393, 433
„ Budapest von Dr. v. Borbäs 37, 104, 140, 175, 213, 393
„ Gross-Ullersdorf in Mähren von Dr. Formänek 357
„ Hamburg von Dr. Sadebeck 177
„ Innsbruck von Dr. Dalla Torre 431
„ Kniesen in Ungarn von Ullepitsch 433
„ Kronstadt in Siebenbürgen von Römer 210
„ Laibach von Voss 392
„ Lemberg von Blocki .... 36, 69, 103, 140, 175, 211, 247, 2S5, 321
358, 431
„ Mariaschein in Böhmen von Wiesbaur 322, 394
„ Nagy-Enyed in Siebenbürgen von Csatö 294
„ Pavia von Dr. Solla 176
V
„ Prag von Dr. Celakovsky 67
„ Prag von Conrath 176
„ Prag von Dr. Palacky 69
„ Prossnitz in Mähren von Spitzner 213, 358, 433
„ Rappoltenkirchen in Niederösterreich von Wiedermann . . . 285, 357
„ Vösztö in Ungarn von Dr. Borbäs 246
„ Wien von Braun 429
„ Wien von Jetter 430
„ Wien von Sabransky 429
440
Seite
IV. stehende Rubriken,
Personalnotizen 38, 70, 104, 141, 178, 249, 286, 322, 359, 394, 434
Vereine, Anstalten, Unternehmungen . . 38, 71, 105, 141, 178, 214, 250. 286
323, 394, 434
Sammlungen 106
Botanischer Tauschverein in Wien . . 39, 71, 107, 143, 179, 21Ö, 251, 288
324, 339, 395, 435
ReiJacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von C. Oerold's Sohn.
C. Deberreutersche Buuhdrnekerei (M. Salzer) in Wi»n.
0 esterr botan. Zeitschrift 188 6.
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